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ANNALBN

. ^:j>^

PHYSIK

CHEMIE.

DRITTE REIHE.

HERAUSGEGEBEN ZU BERLIN

J. C. POGGENDORFF.

FÜNFZEHNTER BAND.

LEIPZIG, 1848.

TBRLAG Ton JOBAICH AHBROSIVG BABTH.

D,gn,-prihyGOOglC

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ANNALEN

D£R

PHYSIK UND CHEMIE.

BAND LXXV.

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PHYSIK

UND

CHEMIE.

HERAUSGEGEBEN ZU BERLIN

VOM

J. C. POGGENDORFF.

FÜNF UND SIEBZIGSTER BAND.

DER äAnZBir FOLfiE HUHDKBT BIK USD FUKTZI08TBB.

LEIPZIGf, 1848.

TIBLIG von JOHAXR AHBROSIOI BIRTII.

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Inhalt

des Bandes LXXV der AnnaleD der Physik und Chemie.

Eritea Stfick.

j

I. Ucber dia iiomeren ZoMinde da Zinaazjdi; von B, Rote. . .

II. Vcber die \7lnDe-EiitincklDng faü TcrbinSätif tdd KSrpeni mit SaaerMofT nad Chlor; too Thoma> Andrew) in BelTiit. . .

III. Veber die Wiime-LeitnDgilätügkBit der krjiüUivnfEa SnbiMDun; TOQ Hm. N. de Seuirmoat. - . , . .

IT. Ucbo' die Stnblungcn glSbender KSrper ood 3ber die EhoieoUr-

farbcD de« Sonnenspectmnu; Ton Bm. Helloni

T. BtMrnerkungeD über die ElenMiuuf*ri>eD de) Spectmnu, in Erwie-

dening aof Bm. MBlIoni; tou Sir Da*id Brewiler. . . . VI. J)er CoDdeniator in Verbindang mil dem Dcllmum'Mbcn Elek-

Iromeler; von K. Kohlranich ,

TIL Ueber die »pecibcbe Wirne daifcr FlauifkaMn) tod Her-

maan Kopp

Vlll. lieber dai Vtrbillen det ibg^üUleD 61a)e> Kwiiehen den Mag-

netpolcD; tob Plücker.

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TI

IX. Fragment äntr Theone det M|ea*nntcn DiwnagiKtiwitiuj loa

W. HtDkel 110

X. CalUn'* ncae Volu'sche Battcrfe 128

XI. Der Specktlcb tod Göprengräo; (on E. Nanck 129

XII. üehtt einige TcrbinduDgen der PhoipbonSarc, DaiDeullidi der PjrrophoapboniiDre ; von W. Baer. 152

Xni. Nolii abu- phoiphorsauru Mangtnoi jdnl ; von W. Heioli. . 174

XIT. Nene Höhen mesiun gen la Pera 176

(eUiehloum am 26. October 1848.)

Zweites Stack.

I. Deker Gesell, Dacli vrelchem der Magnelismai and Diamagn». lümiu von der Temperalar abhängig lat; Ton Plücker . . . 177

II. Ueber die Anwendbarkeit der Formeln für die Inteniiläten der galraniscbeu StrOme in einem SjMema linearer Leiter auf SjrMeme, die mm Thdl niehl aoi linearen Leilem buteheo ; *od G. Kirch- hoff 18»

ni. Heber die BeaMmng der Änadehaung der DrShie dortb eld^triKbe

Slrdme lor Heunng der Icdleren; von W. Hankel .... 206

IV. Die elektromotoriiche Kraft !il der eUklroakopiichen Spannnng an den Polen der geöftnetcn Kelle proportionalj von R. Kohl- ranaeh 220

T. Uebec die VerindeTangen , vreldia die Höbe de* Qncekulben in Haairöhrchen mit der Temperalnr erleidet; von M. L. FrmkeD' heim 22»

Tl. Uebcr die Wirme-Enlwicklaiig bei TeAindung von KSrpern mit

Saneritorr and Chlor; TOD Th. Andrew] (SchlnTO .... 244

VII, Unieriachang des Terhalieiu von Giien tmd Zink gegen die Schwe>

febänre nqd ihre Verbindungen; tod A. d'Hcareaie .... 2S&

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vn

Seit« Till. Ucber nrä neag Vcrtiindiuigai tod Phupboniure nod Ae«Ler;

«M F. Voassli 282

IX. Vtbtr He qaiMiUliTC BcMÜnmaDg der Holjbdloitan; too H. Ro. 319

X. UcW eine eigcntbömlkbe Slrudnr and ein merkwürdige) Lichlbild im Hiniunde der ZirbcMrüie del Hnudien; von 0. G. Ehren- berg 31i6

XI. Ueber die DarstellunE von AerostalcD aot Collodion; >on C. A. Grfiel 333

Xn. Ucber die ^eciG«du Wanne de* Btodu; ion Th. Andrewi 335 (Gtieklouem am 14. NoMmier 1848.)

Drittes Stock. 1. VAa die «BgebliileB HjdrOre dei Silben nod ciaiger enderen He-

Ulle; TOO J, C Pogjendqrff. »37

n. Wdtcn Hinbeiliiiigen über du Gnajahhan; tod C. F. Schfin-

bein 351

m. Ueber ein^ cbemiube Wu^aogcn der Sartoffel; tod Dem-

eelbeo. 357

IT. Dai OuQ aU BTinel xnr XlDleridieidaDg der Anen- tod den

AnlimoDflecken; von Demselben 3S1

T. Kae Angabe fiber du Iteiwilb'ge EAUuen der Hanganscbrift;

TOD Demtclben 366

TL Veber die Erieagnng del Oioni durch Phoiphor in rdoem Saner-

itoETiat; TOD Demielben 367

TIL Hat der Pbospbor einen Geruch? tod Demselben 377

Tm. Zur näberen Kenntmb des 0«nu; Ton G. Osann 366

IX. Notii fiber dielfilcbiSnre des UnskelSeiscbes; TonTV.Helnii. 391

X. Ueba die Zosammenietzang des Hisingeriu; tod C. Bimmelj- fcerg 398

D,gn,-.rihyGOOt^le

vni

S<)l< Xi. NacWiglicbe Bcmcrknnteii 5bcr iu iptcifiMlie Gewidu de« pnl-

Terfarniijcn Plalmi; tOQ G. Roie 403

XII. Ucber du wcinunre Slri»li>n- AntimoDoijd und eioa Vcrblo- daog dcMtlbcD rail lalpeter»urer Srronuuurde; tod Fr. Kcfilcr. 410

XIII. Uiber die nricUedcne ZuDahme der nufneliidieD Aniiehang und dlam^neütcbcD Abiloliuiig bei Eunebmeader Kraft du Etek- trdmaioetj; tod PlScLer 413

XiT. Ucber die magoeluchc CircnUrpolaniationj *OD A. Berlin. . 420

XV. Abritt einer BMhe Verracbe über d«n DiamignctinnDt; too

B. C Oer*led 44a

XVI. Bi.'merkungCD Gbcr die fixen und die lonfiiudioalcn Sireifen ira Speclrom; *od C. Kuhn 4fö

XVII. Ucber die urtpräDglicbe Lxgenlälle dciTcbrjiolilbuligeD Obn- di.iui TOD E.F. Glocber 458

XTlll. Beüebung nriKhta dcra EluticiiiucoSfficienieii der UeuUe nnd deren liteDler SchiDeltwSrme. LaleDle Wirroe de> Kadmiumi und de* Silben; TOD C. C. PerioD 460

ZIX. UnlenocbuDgen über thieriiebe Ele.ktridlSl; toq £. du Boi*-

fiejnond 463

(GeieUoutm an 29. Hovtmbtr 1S4».)

Viertee Stftck.

1. VergleidniDg der Wuwrtliode dei Bheini; tod G. Hagen. . ,

U. Ueber die iSgKche Bewegung der magocütcben DecIiDaiian im

AwjDalor uad die magnelitcbeo Varialioaen Überhaupi; tod A. La-

III. Vcbtr die Wärme-Leiluugifibigkeil der kr^iUlliHiteuSubtUOMD; voD N. de Seaarmonl. (Zweite A^hindlung, ScUafi.) . . .

IV. Ueber die Ulente Winae der Dlmpre; roo T h. Andrewi. .

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T. Eiiuge Beobichtntlfcn Bber die Phjtlotaiü, nebat BcMbrabunc eiBM DiTcrgtm Goniomelcn ; tod J. GoIdmiDii i

VI. Ueber ciDen Appvit liir die mbjectiTen Farben -Encbeiiinii|«o; von C. A. GrSel I

VII. Ucbv Sclieiben sar DantelliiDg wibjectiver Farbeo ( von H. W. Do»e I

NnuenregUer Uor dio Biode LXI bU LXXT mm* dm Brgla- «ipgabui II.

(QetcUotieH «m 31. DtetaOer 1848 )

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KupfertafelD.

T«(. I. Auarewi, Fig. 1 uDd Z, S. 3S; Fig. 3, 4 und 5, S.-28; Pig. 6, S. 246. - Kohlrauscb, Fig. 7, S. dO; Fig. 8, S. 91 i Fig. 9, S. 222. fliokel. Fig. 10 und II, S. lU; Fig. 12 noA 13, S. 115; F«. 14, S. 119j Fig. IB, S. 12»! Fig, 16, S. 126; Fig. 17, S. 121.

T>r. II. N.uck, Kane S. 133; Fig. I, 2 and 3, S. 143; Fig. 4, S. 144.

TaT.m. PIScker, Fig. 1, S. 182; Fig. 2, &183; Fig. 3 nod 4, 5.184; Fig. 5, S. 185; Fig. 6, 5. 18«. Hankel, Fig. 7, S. 206; Fig. 8, S.208. Andrew), Fig 9, 5.602; Fig. 10, S. 502; Fig. II, S. 502. GoldmaDD, Fi'g. 12, S. 623, GrCel, Pig. 13, S. 525.

BericbtigUDgen zDm Aafsafz tod L. FrankeDheiin in diesem Bande.

S. 229 Z. 3 «

o. it>n Fraukenb

rgl. Fr.Dkenheim

S. 229 Z. 17 V

o. •1*11 Heb«rb.r

meter 1. HeberrShre

S. 232 Z. 19 V

o. mit eweiteu 1.

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S. 234 Z. 7 T

u. <Utt «ie 1. »o

S. 235 Z. St

o. stMl nun 1. nur

S. 243 Z. 6 V

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o, alte 1. Modr. alter

6 T

n. Hill Tropfen die

1. Tropfen der

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1848. A N N A L E N J^o. 9.

DER PHYSIK UND CHEMIE.

BAND LXXV.

Veber die isomeren Zustände des Zinnoayds; von Heinrich Rose.

Unsere Kenntnils von den EigeuschafteD der Metallosyde, welc^ mehr oder weDiger stark baeieche Eigenschaftea zei- gen, ist eine weil voUkommnere als die von manchen Oxy- den, die man zu den metalUscfaen Säuren rechnet. Viele von diesen verändern oft, ohne eine andere Zusammen- setzung anzunehmen, ibr Verhalten gegen Reagentiea zum Theil auf eine auffallende Weise, und gehen in sogenannte isomere Zustände über. Dieser Uebergang von einer iso- meren Modification in die and«-e erfolgt oft durch Ur- sachen, die wir nicht mit Sidierbeit anzugeben wisB^i, und diefs ist der Grund, dafs die Eigenschaften dieser Metall- sauren und das Verbalten gegen Reagentiea von verst^ie- denen Chemikern sehr verschieden angegeben werden.

Zu diesen metallischen Säuren geboren namentlich die Säuren des Antimons, die Titan-, Tantal-, Pelop- und MiobsSore; femer auch die Kieselsäure, besonders aber das Zinnoxyd.

Obgleich uns das Zinnozjd schon seit den ältesten Zeiten bekannt ist, so hat dodi zuerst Berzelius auf die braden isomeren ModiGcationen desselben aufmerksam ge- macht, von denen die eine sich durch Einwirkung der Sal- petersäure auf Zinn erzeugt, die andere durch Alkalien aus der Auflösung des Zinnchlorids in AYasser gefällt wird. Sic unterscheiden sich besonders dadurch, dafs erslere in einem Ueberschufs von Salpetersäure unlöslich ist, letztere aber sich leidit in derselben in der Kälte auflöst. Ber- zelius nennt letztere Modification a Oxyd, und erstere h Oxyd.

PoggcodorfTs Anoil. B4. LXXV. 1

D,gn,-.rihyGOOt^le'

Die andern Unterschiede, welche Berzeliiis von den beiden Oijden angiebl, bestehen darin, dafs sich das a Oxyd in SchfrefeUSure, auch in verdünnter, auflöst, und aus die- ser Auflösung durch Kochen nicht gefällt wird, während das b Oxyd nicht von SchwefetsSure aufgelöst wird, auch wenn sie conceiitrirt ist. Die Modification a wird ferner leicht von Chlorwasserstoffsäure aufgelöst, und von einem Ueberschufs der Säure nicht gefällt, sie bleibt auch beim Kochen klar; die Modification b hingegen wird beinahe gar nicht Ton Chlorwasserstoffsäure aufgelöst, verbindet eich aber damit zu einer in überschfissiger ChlorwaseeretoffsSure UDlöslidiea Verbindung; wenn die Säure abgegoBsen wird, BO lOst sich dieselbe in reinem Wasser auf; erhitzt man diese. Auflösung zum Kochen, so schlägt eich das Oxjd nieder.

Nach Berzelius lösen eich beide Modificationen des Zinnosyds in den Hydraten und Carbonaten der feuerbe* stSudigen Alkalien auf, und wenn sie durch Säuren aus diesen Auflösungen niedergescJilageQ werden, so haben sie dieselbeo Eigenschaften wie vor der Auflösung in Alkali. Man kann aber die eine Modification in die andere ver- wandeln, wenn man das durch Salpetersäure erhaltene Oxyd b noch feucht, mil concentrirter Chlorwasserstoffsäure Uber- giefst, und das Ganze bei gelinder Hitze bis zur Trocknib destillirt Das Destillat enthält Zinnchlorid, aus welchem das a Oxyd darzustellen ist. Andrerseits entsieht aus einer Auflösung von Ziundtlorid, wenn sie lange mil Salpeter- aänre gekocht .wird, das b Oxyd.

In neueren Zeiten hat sidi besonders Fr^my mit dem Zinnoxyde beschäftigt. Er ändert, wie diefs. auch schon Berzelius vorgeschlagen hat, die Namen von Zinnoxyd in Zinneäure. Sie haben beide darin gewifs Recht, da das Zinuoxyd bei weitem mehr Anspruch auf den Namen einer Säure machen kann, als z. B. die Titansäure, da diese, ob- gleich sie sonst mit dem Zinnoxyd Aehnlichkeit hat, mit den Alkalien keine kryslallisirte Salze bildet. Auch Fremy un- terscheidet die zwei von Berzelius als isomerisch erkannte

D,gn,-.rihyGOOgle

ModificationeD des Zionoxyds, and neont das durch Salpe- tersSure erzeugte, MetazinasSare, and das aus den Aaf- Idsangen des Zintichlorida durch Alkalien gefüllte hingegen ZinneSare.

Nach Fr^my unterscheidet sich die MelazinnsSure von der ZiDDsSure aufscr durch ihre UnanflOslichkeit in Salpe- tersäure TorzOglicb durch folgende Eigenschaften: Sie bil- det mit dem Kali und Natron Salze, die gelatinös und un- krjrstallisirbar sind, wahrend die lOslichen zinnsanren Salze leicht krjstalliiiren. Sie verbindet sich zwar mit der Cblor- tvasEerstoffsBure, giebt aber mit ihr keine Verbindung, wel- che die Eigenschaften des Zinnchlorids zeigt, wBhrcnd sich die ZinnsBure leicht in ClilorwasserstoffEäure lOst und wie- der Zinnchlorid bilden kann. Sie unterscheidet sich ferner ▼OD der ZinnsSure durch einen andern Wassergehalt, so wie auch die Verbindungen beider Säuren mit Alkalien eine verschiedene Zusammenselzong und einen andern Was- sergehalt zeigen. Fremy vergleicht daher die beiden Mo- dificationen der Ziunsäure mit den verschiedenen Modifica- tionen der Phospborsäure, welche sich durch einen verschie- denen Wassergehalt und durch eine verschiedene SSttignngs- capadtSt unterscheiden.

Schon seit längerer Zeit habe ich mich mit dem Verhal- ten des Ziunoxyds gegen Beagentien bescbSftigt. Ich habe dabei Erscheinungen wahrgenommen, die meine eignen An- sidit'en, welche ich aus den Besnltateu eigner frQherer Ver~ sache gezogen hatte, ganz veränderten. In jedem Falle ist der schwierige Gegenstand von der Art, dafs, wie ich gern zageben will, wahrscheinlich die Arbeiten audrer Chemiker in Zukunft zu noch andern Vorstellungen fähren können.

Ich habe vor längerer Zeit darauf aufmerksam gemacht '), dafs die TitansSure, die hinsichtlich der atomistischen Za- sammensetzung nnd hinsichtlich mehrerer Eigenschaften mit dem Zinnoxjde Aehnlichkeit hat, vor dem Glflhen in zwei deutlich verschiedenen Modificationen erscheinen kann. In dem einen Znstand erhfilt man sie, wenn man sie aus ei-

' 1) Poggeodorfri AddiI. Bd. 47, 5. 409.

D,gn,-.rihyGOO^Ie

uer klaren saurco Auflösung in der Kälte durch Aminonial fKIlt; ID dieEem ist sie, selbst nach einem voreichUgen Trock- nen, vollständig in Säuren löslich. Die zweite Modification wird erzeugt, weun man eine Auflösung von TitansSnre, statt sie durch ein Alkali zu fölleu, bis zum Kochen erhitzt und längere Zeit im Kochen erhält. In diesem zweiten Zu- stande unterscheidet sie sich wenig von der geglühten Säure. Sic ist dann in Säuren, aufser in coneentrirter Schwefel- säure, fast unlöslich oder wenigstens sehr schwcrlOsIidi. Dafs sie durchs Glühen wenigstens keine bedeutende Ver- änderung erleidet, ergiebt sich schon daraus, dafs sie wäb- ' rend desselben keine Lichlentwicklaug zeigt; die durch Am- jnoniak gefällte, in Säuren lösliche Titansäure hingegen zeigt beim Gltlhen eine bedeutende Lichtentwicklung, wird dann in Säuren unlöslich, und also in die zweite Modification verwandelt.

Biese beiden Modificatiouen der Titansäurc haben aber mit den beiden von Berzelius zuerst beobachteten iso- meren Zuständen des Zinnoxyds keine Aehnlichkeit. Denn letzlere sind leicht in Chlorwasserstoffsäurc löslich, obgleich die Auflösung beider unter verschiedenen Umständen erfolgt.

Von den beiden Modificationen des Zinnoxyds entsteht bekanntlich die eine, wenn man metallisches Zinn mit Sal- petersäure bebandelt, die andere; wenn mau Zinuchlorid in "Wasser auflöst und die Auflösung mit Ammoniak fällt. Man darf den Niederschlag nicht zu lange ausstlfscn, weil er eich sonst, wenn das ammoniak^lische Salz ausgewaschen ist, iu dem Auflösungswasser auflösen kann, besonders wenn dasselbe freies Ammoniak enthält, in einer Chlorammonium- haltigen Auflösung ist die Fällung unlöslich.

Um das a Oxyd zu erhalten, kann mau statt des flüch- tigen Ziuncblorids sich auch einer Auflösung des krystalli- sirten Zinnchloridhydrats bedienen, welche man erhält, weun man durch eine Auflösung von Zinuchlortir Chlorgas leitet. Da ich aus einigen Versuchen schliefseii mufste, dafs die auf diese Weise erhaltenen Krystalle vielleicht eine Ver- bindung von Zinnchlorid mit Chlorwasserstoff wären, in- nig n,-.rihyGoo^le

dem ich das ZinndilorOr, um es in einer klaren Auflösung za erhalten, vor der Behandlnng mit Cblorgas in verdünn- ter Chlorwasserstoffsaure aufgelöst hatte, so habe ich schon vor l&ngerer Zeit diese Krjstalle analysirt. Aus der Auf- lösung wurde durch Schwefeiwasserstoffgas Schwefelzinn ge- eilt, das durchs GiDhen an der Luft in Zinaoiyd verwan- delt wurde. Durch eine Kupferoiydanflösung wurde der aufgelöste Schwefel was serslon' entfernt und die Chlorwas- serstoffeBure als Chiorsilber bestimmt. Aus 5,904 Grm. der Krjstalle erhielt ich 2,516 Grm. Zinnoxjd und 9,51d Grm. Chlorsilber. Die Verbindung bestand also im Hundert aus

33,50 Zinn

39,74 Chlor

26.76 Wasser 10,000.

Das VerhSttiiifs des Zinns zum Chlor ist ganz das, wie es im Zinnchlorid enthalten ist ; es ist also letzteres in den Kristallen nicht mit Chlorwasserstoff verbunden. Eine Ver- bindung, welche nach der Formel SnCP+5H zusammen- gesetzt ist, besteht der Berechnung nach im Hundert aus

33,68 Zinn

40,53 Chlor

25.77 Wasser 10,000.

Der von mir geftindeue etwas geringere Chlorgehalt rührt davon her, dafs, wenn nach Abscheidung des Schwefel- zinns der aufgelöste Schwefelwasserstoff durch eine Kupfcr- oxjdauflüsung entfernt wird, die geringe Menge des erhal- teneu Schwefelkupfers stets etwas Chlor enthält.

Das Resultat der Analyse dieser Verbiudung, die auch als Sn-(-2€im-3H betrachtet werden kann, stimmt ganz mit dem Überein, dasHr.Lewy bei der Untersuchung der Krystalle erhalten hat, die auf eiue andere Weise, nämlich durch Vermischung des flüchtigen Ziunchlorids mit Wasser, entstanden waren ').

Einer der gröfsten und auffallendsten Unterschiede der 1) ^nn. de Chim. et de Pkyt. Ill" ReÜie. Bd. XVI, S. 303.

beiden Modi6catioDeii des Zinaoijd«, welche ich nach Ber- zelius a und frZiunoxyd nennen will, ist die gänzli^e Un- iOsIidikeit der Modification b in Salpetersäure, wenn die- selbe durch Oxydation von metallisdiem Zinn vermittelst dieser SSore erbalten worden ist, während die Modifica- tion a sieb mit Leichtigkeit in einem UebermaaCse dersel- ben anllfiBl. Auch gegen CblorwasserstoffsSare ist das Ver- halten beider verschieden, doch nicht so auffallend wie ge- gen Salpetersäare. Das aZiiinoxyd löst sich in der Kslte in einem Uebermaafs von ChlorwasserstoiTsäure auf, au<^ wenn sie concenlrirt ist, und die AaQösnng des Zinnchlo* rids wird durchs Vermischeu mit ChlorwassersloffsSure nicht getrübt. Die Modification 6 löst sich, wie diefs bekannt und schon von Berzelius hervorgehoben ist, nicht in die- ser Säure auf, auch wenn sie damit erhitzt wird. Fügt man aber darauf Wasser hinzu, so erfolgt sogleich eine klare Auflösung. Um diese aber immer zu erhalten, ist es n&< Ihig, dafs das Oxyd mit der SSure vor dem Zusatz des Wassers erhitzt worden ist.

Jede Auflösung von Zinnoxjd in Säuren, namentlich in Chlorwasserstoffsäure, sie mag die Modification a oder b enthalten, wird, wenn sie mit einer gehörigen Menge von Wasser verdtinnt worden ist, durchs Kochen gefällt und Zinnoxyd abgeschieden. Da in den Auflösungen in Säuren das Zinnoxyd als Base enthalten ist, so läfst sich eigentlich dieser Erfolg voraussehen, da offenbar das Ziuuosyd zu den a Uerschwä ehrten Basen gehört. Auch scheidet das Was- ser das Zinuoxyd durchs Kochen so vollständig aus seiner Lösung, dafs in der abfiltrirten Flüssigkeit kein Zinnoxyd mehr zu entdecken ist. Je weniger freie Chlorwassersloff- sBure in der Auflösung enthalten und mil je mehr Wasser sie verdünnt worden ist, um so schneller geschieht die Aus- scheidung durchs Kochen. Daher erfolgt sie leicht aus der Auflösung des Ziniichlorids und des Zinnchloridhydrats. Die ' Auflösung des Oxyds b in Chlorwasscrstoffsäure enthält ge- wöhnlich viel freie Säure, aber auch in ihr, auch bei einem ziemlich bedeutenden Ueberschufs von Säure, wird durchs

D,gn,-.rihyGOO^Ie

Kocho) QDd bei Ej-neuruDg des verdampften Wassers end- lich alles Zinuoxjfd gefSlU. Es scheint sogar, dats unter gleicben Umslttodeu das Zianosjrd b, fftiher aus der chlor- frasserBtoHsauren Auflösung gefSUt wird, als das Oxyd a,

Auch wenn man das Oi<rd a, mag es nun durch Ko- chen oder durch Ammoniak aus der ChloridaaflOsuDg ^e- t&üt worden seye, in Salpetersäure auflöst, so wird aus dieser AuflOsuug, nachdem sie mit Wasser verdflnnt wor- den ist, durchs Kochen das Zionoxjd gefällt.

Die beiden Modificationeu des Zianosjds haben, wenn sie durdis Kochen aus ihren AufLSsungen gefallt worden sind, ein vOilig Reiches Ansehen, so dals sie nicht von ein* ander zu unterscheiden sind. Sie sind voluminös. Dessen ungeachtet haben sie ihren verschiedenen isomerischeu Cha- rakter behalten. Sie lösen sich beide unter denselben Um- ständen wie früher in CfalorwasserstoHsäure auf; das Osyd a sogleich, das Oijd b durchs Erhitzen und nacbheriges Zu- setzen von Wasser.

In dieser Hinsiebt unterscheiden sich die beiden Modi- ficationeu des Zinnosyds, wenn sie durchs Kochen aus ih- ren Auflösungen gefällt worden sind, wesentUch von der aus ifareu Auflösuugen durchs Kochen gefäUteo Titaosäure, die dadurch iu den Säuren fast unlöslich geworden ist.

In den Auflösungen der beiden Zinnoijrde a und b in ChlorwasserstoffsSure werden durch Ammoniak voluminöse Niederschläge von gleichem fiufsern Ansehen erzeugt. Aber auch die Aehniichkeit dieser Fällungen ist, wie diefs bei den durdis Kochen erfolgten Niederschlägen der Fall ist, nur eine scheinbare, denn die beiden Modificationen des Ziunosyds haben sich in ihren Eigenschaften nicht verän- dert, und das durch Ammoniak gefällte Oijä b löst sich nur dann erst in Chlorwasserstoffsäure auf, wenn es da- mit erhitzt und darauf Wasser hinzugefügt worden ist.

Es giebt mehrere Reageutieu, durch welche man die beiden Arten des Zionoiyds in ihren cfalorwasserstof&au- ren Auflösungen unterscheiden kann.

In den Auflösungeu des Zinuchlorids und des Zinachlo-

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riähydrats erfolgen keiae NiederschlKge dardi TerdOnnte ScbwefelsXure, Chlorwasserstoffsäure, SalpeterESnre und Ar- eeniksSure, auch vreap, man die AuHösnngeii lange .damit stehen läfst. Mit PliosphoreXure (die mit Sitberoxyd das dreibasische gelbe Salz giebt) versetzt, zeigt die Auflösung im Anfange keine Verändening, doch Dach mehreren Ta- gen erstarrt sie damit zu einer Tollkommeu farblosen Gal- lerte. Nur mit einer Auflösung von arsenichter SSure in Wasser wird, aber erst nach langer Zeit, eine bedeutende FKlloug erzeugt.

Ganz anders verhslt sich die Auflösung des Oxyds b in ddomasserstoffsSure. Sie zeicfauet sich besonders da- durch aus, dafs, wenn sie aucb mit einer ziemtichen Menge TOD ChlonvasserstoffsSure versetzt worden ist, verdünnte Schwefelsäure in ihr eineu starken Niederschlag hervor- bringt. Selbst wenn nnr Spuren des Oxyds a aufgelöst wareu, so werden diese durch eine TrUbung vermittelst Sdiwefelsäure angezeigt. Der Niederschlag ist eine Dop- pelsäure von Schwefelsäure und Zinnoxjd. Wird die Fäl- lung mit Wasser, besouders mit warmem, gewaschen, so kann aus derselben leicht und vollständig die Schwefel- ' sSure aasgezogen werden. Diefs giebt auch Fr^m j an, der indessen diese Verbindung sowohl durch das b Oxyd als auch durch das a Oxyd entstehen läfst.

Wenn das schwefelsaure Ziunosyd ft durdi Waschen mit Wasser zersetzt worden ist, so bleibt das Oxyd ft un- verändert mit seinen Eigenschaften znrOck. Es lOst sich nur in ChlorwasserstoH^säure auf, wenn es damit erhitzt und darauf Wasser hinzugefügt worden ist. Die Auflösung giebt dann von Neuem einen Niederschlag mit verdünnter Schwefelsäure.

Durch Schwefelsäure kann man aus einer chlorwasser- stoffsaureu AuflOsuug des Oxyds ft die ganze Meu^ des- selben vollständig fällen. Es ist nicht nöthig, den Nieder- schlag mit verdünnter Schwefelsäure auszuwaschen, wenn man ihn seiner Quantität nach bestimmen will.

Wird das schwefelsaure Zinuoxyd 6 mit Chlorwasser-

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stoffsSure erhitzt, unA daranf Waeser IuDzugef[igt, so löst es sit^ auf, vreil der Ueberscbufs der Schwefelsäure feblt, in iretcbem es unlöslich ist. Aber in dieser Auflösung ent- steht Ton selbst nach einig« Zeit ein Niederechtag. Wenn daher die chlorwasscrstoffsaure Auflösung des Oxyds b ei- uen zu bedeutenden Ueberst^ufs von Chlorwassersto^Sure enthalt, GO kann aus ihr durch Schwefelsäure keine Fsl- luug entstehen.

Audi selbst mit SatpetersSure eiUtzt, ist das schwefel- saure Oxyd b in Wasser auflöslicb; nach einiger Zeit aber entsteht in der Auflösung ein starkor Niederschlag.

So sehr sieb indessen durch dieses X«'halteu gegen Schwe- felsäure die Oxyde a und b in ihrer chlorwasserstoffsauren Auflösung unterscheiden, so mufs ich doch bemerken, dafs, wenn Zionchlorid mit einer ganz aufserordentlidi grofsea Menge von Wasser verdünnt worden ist, verdCnute Schwe- felsäure eiueo Niederschlag audi in dieser Auflösung hervor- bringt Es gehört aber dazu eine so grofse Menge von Was- ser, wie man sie bei Untersuchungeu gewöhnlich nicht anwen- det; dann aber kann man das Zinuosyd selbst vollständig aus der AaflösuDg fällen. Setzt man zum Niederschlage Chlor Wassers toffsäure, so löst er sich darin sogleich auf. In dieser Auflösung wird durch Schwefelsäure keine Fäl- lung erzeugt, wohl aber, da immer Schwefelsäure in der chlorwasserstoffeauren Auflösuog enthalten ist, durdi eine Auflösung des Ziaooxyds b.

In dem Niederschlage, der in der Chloridauflösung, wenn sie mit einer aufserordentlichen Menge von Wasser ver- dünnt worden ist, durch Sdiwefelsäure entsteht, ist also das Oxyd als Modification a enthalten.

Ich habe viele Versuche angestellt, um vermittelst der verdünnten Scbwefelsäuce die beiden Zinnoxyde a und b in ihrer chlorwasserstoffsauren Auflösung quantitativ von btaander zu trennen. Ich habe indessen keine genauen Re- sultate erhalten. Anfangs mufsten die Untersuchungen aus der Ursacb mifsglticken, weil ich die Eigenschaft des Oxyds a noch nicht kannte, aus einer äufserst verdünnten Auflösung

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audi echoD durdi Scbnefelsäure geßiUt zu vrerden. Aber als icb spSter coDceutrirtere Auflösungen nabm, so fand ich, da&, weoD ich sie mit Schwefelsäure versetzt uud fillrirt hatte, die abfiltrirteo Flüssigkeiten sieb von Neuem trübten. Sie mofeten ivohl sechs bis acht Mal fiitrirt werden, bis sie ntdit mehr von selbst trübe wurden. Wurde aber darauf das schnefeUaure Zinnoxjd b mit sdivrefelsanrem Wasser ausgewaschen, so ging das Waschwasser milchicht durchs Filtrum.

Deshalb erhslt man nach diesen Analysen von dem Oxyde b mehr, als man angewandt hat. Es wurden 1,309 Grm. metallisches Zinn in das Oxyd b verwandelt, dasselbe ausgewaschen, mit Chlorwasserstoffsfiure erhitzt, und darauf Wasser hinzugefügt, wodurch eine klare Auf- lösung entstand, die mit einer Auflösung von 0,609 Gnm. Zinochloridbydrat und darauf mit Sdiwefelsäure vermischt wurde. Nachdem das schwefelsaure Oxyd b zu wiederhol- ten Malen mit einem Zusatz von sehr kleinen Mengen von kohlensaurem Ammoniak geglüht worden war, wog es 1,775 Grm., die 1,395 Grm. metallischeu Zinns entsprechen. Ich lasse es unentschieden, ob der Ueberschufs allein davon herrührt, dafs das schwefelsaure Oxyd nicht ausgewasdien werden konnte, oder von einer Umwandlung einer gewis- sen Menge des Oxyds a in das Oxyd b.

Gegen andere SSnren verhalten sich die Auflösungen beider Oxyde nicht so verschieden, wie gegen Schwefel- säure. Wenn aber die Auflösung des b Oxyds in Chlorwas- serstoffsäure keine überschüssige Säure enthält, so giebt sie mit Chlorwasserstoffsäure einen starken Niederschlag, wäh- rend die gewöhnliche Auflösung des Oxyds b, die immer viel freie Säure entbSlt, keine Fällung mit Chlorwasser- stoffsSure geben kann. Aber eine solche Auflösung des Oxyds b in möglichst wenig Chlorwasserstof&Sure ist nicht immer zu erhalten, und ich verdanke sie nnr, wie diefs wei- ter unten wird angeführt werden, dem Zufall. Der in der- selben durch ChlorwaBseretoffEäure entstandene Niederschlag löst sich, wenn man die Säure abgegossen hat, leicht in hinuigefügtem Wasser auf. Dieses Verhalten liefs sich

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TorausBebeo, weon man das VerhaKeo des Oxjds b, wel- ches niaa durch Behandlung tod metallischem Zinn mit Sal- petersäure erhalten hat, gegen ChlorrrasBerEfoffeBure damit vergleicht. Es ist sdioli oben erwShnt worden, dafs es nicht ■□ einem Udierschufs derseibeii auCIOslich ist, auch nicht durchs Kodieu, dats es aber eise klare AnfliJsuog giebt, wenn man nach dem Erhitzen eine gehörige Menge tod Wasser hinzuftlgt.

Eine solche chlomasserstofbaure Auflösung des Oxyds b, wie ich sie erwähnt habe, giebt auch einen nienohl gerin- gen Niederschlag durch ein Zusetzen von Salpetersäure, doch erscheint dieser nicht sogleich, sondern erst nach sehr lau- ger Zeit; durch hinzufügtes Wasser löst er sidt wieder auf. Hat man aber das Oxyd b aus irgend einer chlorwaS' serstoffsauren Auflösung durchs Kodten oder durch Ammo- niak gefüllt, 80 ist das Osjd, nachdem £e Chlorwaseer- sloffsSure entfernt worden ist, auch im feuchten, frisch ge- füllten Zustande in SalpelersSure nicht löslich, nährend die durchs Kochen oder durch Ammoniak entstandenen Nieder- schläge des Oxyds a in Salpetersäure löslich sind. Es ist also im obigen Falle die Gegenwart der Chlorwasser- stoffsBure, obgleich sie in keinem Ueberschufe vorhanden ist, die Ursach des uur geringen Niedersdtlags durch Sal- petersäure in der Anflögung des Oxyds 6.

Die erwähnte Auflösung des Oxyds b in möglichst we- nig Chlorwasserstoffsäure giebt keinen Niederschlag mit Phos- pborsäure (welche einen gelben Niederschlag mit Silberoxyd- salzen giebt). Eben so wenig erfolgen durch Zusetzen von W^einsteinsäure, Traubensäure, CitronensSure und Essigsäure Fällungen. Auch Arsenikslure erzeugt im Anfang keine Veränderung, aber nach 12 Stunden entsteht ein starker weifser Niederschlag durch dieselbe. Auch durch eine wSb- rige Auflösung vou arsenichter Säure wird eine starke Fäl- lung hervorgebracht. Eben so erzeugt Oxalsäure, zwar nicht sogleich, aber doch nach einiger Zeit, einen starken Nie- derschlag, der aber nach Abgiefsung der Flüssigkeit im blo- Csen Wasser auflöslicb ist.

Die gewöhnliche chlorwasserstoffsäure Auflösung des

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Oxyds 6, wenn man dasselbe durch Behandlnng -von Zinn mit Salpetersäure erhalten hat, zeichnet sich aufser durch ihr charakteristisches Verhalten gegen Schwefelsäure durch mehrere andere Keaclionen von der Auflösung des Osyds a in CblomasserEto^saure aus.

Setzt man zu letzterer WeinsteinsSure in hinreichender Menge und darauf einen Ueberschufs von Ammoniak, so wird dadurch das Zinnoxjd nicht gefSHt. Wird hinge- gen WeioEteinsSure zu der chlorwasserstoffsauren Auflö- sung des Oxyds b hinzugefügt, so hat die Gegenwart die- ser Säure keinen Eintlufs auf die Fslluug des Oxyds ver- mittelst eines Ueberschusses von Ammoniak.

"Wird zu einer chlorwasserstoffsauren Auflösung des Oxyds a ein Ueberschufs von salpetersaurer Silberoxyd- auflösung gesetzt, so löst sich der entstandene starke weifse Niederschlag vollständig in einem Ueberschufs von Ammo- niak auf. Wird hingegen die chlorwaaserstoffsaure Auf- lösung des Oxyds b eben so behandelt, so löst Ammoniak nur das Chlorsilber auf, und scheidet das Zinnoxyd b un- aufgelöst ab.

Es ist hierbei zu bemerken, dafs, wenn die gänzliche Auflösung des a zinnsauren Silberoxyds in Ammoniak er- folgen soll, man einen bedeutenden Ueberschufs der Sil- beroxydauflösung hinzugefügt haben mufs. Enthält die Auf- lösung des Ziunoxyds a eine bedeutende Menge von Chlor- wBsserstoffsSure, so wird zuerst blofs Chlorsilber gefällt, und ist nicht hinreichend Silberoiyd vorhanden gewesen, so kann Ammoniak nach der Auflösung des Chlorsilbers das Zinnoxyd a abscheiden.

Galläpfelaufgufs giebt in der Auflösung des Oxyds a keinen Niederschlag; wohl aber in der des Oxyds b einen weiblich gelben, der indessen nicht sogleich, sondern erst nach mehreren Stunden entsteht.

Es giebt indessen Uebergänge des Oxyds a in 6, und man findet daher bisweilen Auflösungen des Oxyds b, die nicht mit allen von den erwähnten Beagentien Niederschläge geben. So kann man häufig ein Zinnoxyd erhalten, dessen

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chlorwasserfitofTsaure ADflitsiing durch SchwefelsSure oft gar Dicht getrübt wird, bisweilen nicht sogleich, sondern erst □ach eiuiger Zeit, die aber nadi Zusetzen von WeinsteinsSure und Ammoniak einen starken voluminösen Niederschlag fal- len Isfst. Es kann diefs aber aach häu6g darin seinen Grund haben, dafs oft durch die Gegenwart einer zu grofsen Menge von Chlorwasserstoffeäure die Fällung durch Schwe- felsäure verhindert wird.

Beide Modificationen des Ziunoicyds sind in Auflösun- gen von Kali' und ffatronfaydrat auflöslich. Aber in den Auflösungen siud beide, wenigstens wenn sie nicht lange gestanden haben, in ihrem unveränderten Zustand enlhatten.

Versetzt man eine wäfsrige Auflösuug des flüchtigen Ziunchlorids oder des krjstalUsirten Chloridhydrats mit eir ner Kalihjdrat auflösuug, so dafs die anfangs entstandene Fällung sich in einem Ueberschufs des Fälluugsmiitels auf- gelöst hat, fügt darauf zur Lösung einen Ueberschufs von Chlorwasserstoffsäure, in welchem sich das zuerst sich aus- scheidende Ziunoxjd leicht auflöst, so eutslefat in der Auf- lösuug kein Niederschlag weder durch Schwefelsäure, uoch durch Weinsteinsäure und Ammoniak, auch nicht durch Sil- beroxjdauflÖsuDg und Ammoniak, so wie auch endlich nidit durch Galläpfelauf gufs.

Fällt man hingegen eine Auflösung des Ziunoxyds b mit Ammoniak, und löst nach einigem Auswaschen die Fällung iu Kalihjdratauflösung; oder löst man das durch Behand- lung von metallischem Zinn mit Salpetersaure erhaltene Oxyd unmittelbar in Kalilösung durchs Erhitzen auf, so erhält mau uach einer Uebersäftigung mit CblorwasserstöffsSure durch alle diese eben angeföhrtco Reageutien Niederschläge. Oft indessen bekommt mau nur durch Weinsteinsäure und Am- moniak, nicht aber durch Schwefelsäure, Fällungen.

Es ist hierbei zu bemerken, dais, wenn zu einer Auflö- sung des Oxyds a in Kalilösung unmittelbar Schwefelsäure bis zur Uebersättiguug gesetzt wird, mau eine Fällung er- hält, die man nicht bekommt, wenn man vorher das zinn- saure Kali mit Cblorwasserstoffsäore tibersättigt hat. Jener

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Niederscblag ist aber Dicht zu Terwechieln mit dem, den das &Ox;d in seiner chlorwasserstoffsauren AuflöBiing mit Schwefelsäure giebt. Jener lOst sich leichter in Chiorwas- eerstoffsäure und auch schon in mehr hinzugesetzter Schwe- felsaure.

Versetzt man eine Zinnchlorid- oder Chloridhydratauf- .lOsuug nach und nach mit einer Losung von Kalihjdrat, so bekommt mau zuerst einen Niederschlag von Ziunoxjd, wenn die Flüssigkeit noch sauer reagirt. Durch mehr Kali- lösuQg, weno eine alkalische Reaction der Flfissigkeit ein- getreten ist, wird der Niederschlag des Oijds vollständig aufgelöst. Durch noch mehr hinzagefllgtes Kali aber ent- steht wiederum eine Fällung, die um so stärker ist, je mehr man vom Fällungsmittel hinzugefügt hat. Aber diese Fäl- Inug löst sich leicht auf, wenn eine hinreichende Menge von Wasser hinzugeßigt wird, besonders wenn vorher die alkalische Flüssigkeit vom Niederschlage abgegossen wor- den ist.

Wird eine Zinnchlorid- oder Chloridhjdratauflösung mit KalibydratauflOsung versetzt, so dafs der zuerst ent- standene Niederschlag aufgelöst worden ist, so bringt Al- kohol gewöhnlich keine Fällung hervor. Das zinnsanre Kali lOst sich mit dem Gberschüssigeu Kali und dem Chlorkalium in Alkohol auf.

Wird hingegen eine Auflösung des Oxjds b in Chlor- wasserstoffsäure mit KalibydratauflOsung so lange versetzt, bis eine Auflösung erfolgt, die indessen gewöbnÜcfa opali- sirend aussieht, so wird durch Alkohol eine starke volu- minOse Ausscheidung des zinnsauren Kalisalzes bewirkt. Man kann anch unmittelbar das durch Ammoniak gefüllte Oxyd b in Kalilösung auflösen, zu der Auflösung Alkohol setzen und die Füllung mit Alkohol ausstifsen, wodurch das ober* schlissige Kali weggenommen wird. Löst man die mit Al- kohol gewaschene Fällung in Wasser au( so tcUbt die Auf- lösung sich nicht durchs Erhitzen, gerinnt aber nach eini- ger Zeit zu einer durchsichtigen Gallerte, die durchs Er- wärmen flüssig wird, nach dem Erkalten aber wieder ge-

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Eteht, Dampft man die Lösaog fiber Schwefebfiure un- ter der Luftpnmpe ab, so erhält man eine nnkryslallinische spröde Masse, die dem Gummi arabicom Shoelt und si<^ im Wasser Tolkommen wieder auflöst.

In einer solchen Auflösung des b zinnsauren Kalis iu Wasser vrird durch mehr hiuzugefQgte KalibjdradÖBung ein Niederschlag hervorgebracht, der aber durch hinzugefügtes Wasser vollständig verschwindet. Durch Auflösungen von Chlorkalium, Chlomatrium, Chlorammonium, schvrefelsanrem Kali und anderen auflöslichen Salzen erhält man starke Nie- derschläge, nad es kann dadurch die ganze Menge des ZJau- oijds aus der Auflösuug gefällt werden. Werden aber die Niederschläge mit Wasser ausgewaschen, so löst sich viel von denselben auf.

Hr. Weber hat dieses zinnsaure Kali analysirt. Er fand, dafs das unter der Luftpumpe fiber SchvrefelsSure ge- trocknete Salz durchs Trocknen bei 100° C. 2,77 Proc Wasser, verliert. Das getrocknete Salz decrepetirte Sufserst heftig, als es mit Wasser fibergossen wurde. Es löste sich nidit darin auf, wohl aber durch Cblorwasserstoffsäure beim Erwärmen. Die Auflösung wurde durch Schwefelwasser- stoffgas geMlt, das Schwefelzinn in Zinnoxyd verwandelt, und das Kali als Chlorkalium bestimmt. Es wurden er- halten:

Sauenlolf.

87,34 Zinnoxjd 18,67 8,02 Kali 1,35

4,64 Wasser 4,11

100,00 Der Saaergtofigefaalt des Zinnoxyds ist 14 Mal grttfser als der der Kalis, so dafs das Salz nach der Formel K + 7Sn -I-3H zusammengesetzt zu sejn scheint, nach welcher Be- rechnung es im Hundert besieht aus: 87,60 Zinnoxyd 7,89 Kali 4,51 Wasser 10U,0U

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Aus einer andern Menge des bei 100" getrockneten Sal- , zes wurde der Kaligehalt durch GlUfacn mit Chlorammoniam bestimmt; es wurden 8,09 Proc. erhalten.

Bei diesen Analysen sind im trocknen Salz 8,41 Th. Kali gegen 91,59 Th. Zinnosjd enthalten. Fremy giebt in dem neutralen metazinnsauren Kali auf 15,00 Tb. Kali 75,1 Th. Zinnoxyd an, im sauren aber auf B,7 Th. Kali 82,6 Tb. Zino- oxjd. Mit letzterer Zusammensetzung kommt, wenn auch nicht vollkommen, die tiberein, welche Hr. Weber gefun- den bat. Bei Salzen indessen, welche nicht krystallisiren, ist es schwer, sie immer von gleicher Zusammensetzung zu erhallen. Das untersuchte Salz hatte die Eigenschaft, durch schwaches Glühen unlOslich zn werden und Kali abzuschei- den, das durch Wasser ausgezogen werden kann, eine Eigen- scbafl, worauf auch sdion Fr^my aufmerksam gemacht hat.

Wird Zinnoxyd, auch wenn es vorher gegltiht worden ist, im Silberliegel mit Kalibydrat geschmolzen und die ge- schmolzene Masse mit Wasser behandelt, so kann man aus der filtrirteu Auflösung, wenn sie unter der Luftpumpe über Schwefelsäure abgedampft wird, Krjstalle von zinn- saurem Kali erhalten. Diese enthalten das Oxyd a. Es ist schwer, sie auf die angeführte Weise frei von krystallisir- lem wasserhaltigen kohlensauren Kali zu erhalten. Die Auf- lösung derselben giebt keine Niederschläge mit Chlorka- lium, Chlornatrium und schwefelsaurem Kali, besonders wenn die Auflösung noch etwas freies Kali enthält, sonst entstehen dadurch aber geringe Trübungen. Audi Chlor- ammonium giebt anfangs keine Fällung, wohl aber bildet sich nach einiger Zeit dadurch eiue starke Fällung. Durch Uebersättigung mit Säuren, auch mit Schwefelsäure, ent- steht in ihnen keine Trübung.

Eine Auflösung von kohlensaurem Kali bringt in der ZinnchloridauflöEung unter Brausen einen starken volumi- nösen Niederschlag hervor, der sich vollständig in einem Uebermaafs des Fällungsmittels auflöst. In dieser Auflö- sung werden durch verdünnte Säuren Fällungen des Zino- oxyds a hervorgebracht, die sieb aber durch eine grUfsere

Menge

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Menge der hiozugesetzten SSnrcn wieder ToIlstSndig auflö- sen. — Eine Auflösung von koblensaurem Natron giebt ebenfalls unter Brausen eiueu starken Niedersdilag in der Chloridauflösang, der sich indessen in mehr hinzagesetetem FSlIungsmittel nichl voilstäudig auflöst. Die IrQbe . Anflö- 8UDg wird indessen vollstSodig durch UebereSttigung mit verdünnter Chlorwasserstoffsäure, Schwefelsäure und Salpe- tersäure klar.

In der chlorwasserstoffBauren Auflösung des Oxyds b geben Auflösungen von kohlensaurem Kali und Natron starke voluminöse Niederschläge, die in mehr hinzugefüg- tem F&lluDgsmittd nicht auflöriich sind. In den abfiltrir- ten FlQseigkciten ist kein Zinnosyd enthalten. Werden die MiedersdilSge aber mit Wasser ausgewaschen, so lösen sie sich zum Theil auf, und das Waschwasser trfibt die darch- filtrirten Flüssigkeiten.

Aus den Auflösungen des Ztnndilorids wird unter Brau- sen durch kohlensaure Barjterde und Kalkerde die ganze Menge des Zinnoxjds schon io der Kälte gefällt. Dasselbe geschieht aber ebenfalls in der chlorwasserstofisauren Auf- lösung des Oxjäs b.

Das Ozjrd a kan» in seinen Auflösungen in das Oxjd b umgewandelt werden. Die unmittelbare Umwandlung des Oxjds b in das Oxyd a hingegen habe ich wenigstens ia Auflösungen nicht bewirken können. Sie kann niu' durchs Scfamelzen mit Kalibydrat gesdiefaen.

Die Umwandlung des Oxjds a in das Oxyd b näher zu verfolgen, ist von grofsem Interesse. Die Untersuchung bber diese Umwandlung ist die erste Veranlassung zu den VersQchen gewesen, welche in dieser Abhandlung beschrie- ben sind.

Ich hatte seit langer Zeit m^rere Auflösungen des flüch- tigen Chlorids in Wasser in wohl verschlossenen Flaschen, zu anderen Zwedien aufbewahrt. Als idi, nachdem sie sechs Jidire gestanden hatten, die Eigenschaften derselben zuAI- lig mit einer frisch bereiteten Auflösung des Zinnchlorid- hydrats verglich, fand ich xwisch^ beiden ein vollkomneo

Potgendorlr. Annal. Bd. LXXV. 3

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verschiedenes Verhak«i gegen Reagentien. Namentlich gab erstere AaflOsuog einen starken Niederschlag mit SchvrefeU säare, letztere hingegen nicht.

Da ich mit dicBeu Versuchen meine Untersuchungen Über die Zinnoxyde anfing, so entstand durch dieses verschiedene Verhallen bei mir anfangs eine ganz falsche Ansiebt Qber die Natur der beiden Modificationen des Zinnoxjds. Ich mufste die Auflösung des krjstallisirlen Chloridhydrals für etwas anderes halten als für eiue Auflösung des flCchtigen Chlorids. Erst später, als ich eine frisch bereitete Auflß Euog des flüchtigen Chlorids mit der des Chloridhydrals, die sich ganz gleich verhielten, verglich, sah ich meiaeo Irrthum ein.

In einer Auflösung des flüchtigen Zinnchlorids in Was- ser venrandelt sich durch die Lauge der Zeit bei der ge- wöhnlichen Temperatur der Luft das Oiyd a in die Mo- dification b, ohne dals die Auflösung ihre Klarheit verliert. Nur in einigen wenigen Fällen hatte sich Zionox;d ausge- schieden, wahrscheinlich in solchen Auflösungen, in wel- chen das Chlorid mit einer zu grofsen Menge von Wasser TerdQunt worden war. Ueberhaupt hat das Ozjd b eine Neigung, sich aus seinen Auflösungen früher durch blofses langes Stehen auszuscheiden, namentlich wenn es in sehr verdünnten Auflösungeu enthalten ist.

Zu der Umwandlung des Zionchlorids bei der gewöhn- lichen Temperatur gehört eine lange Reihe von Jahren. Denn wenigstens zwei Jahre sind dazu nicht hinreichmd; Mit SO langer Zeit bewahre ich eine Auflösung des flüch- tigen Chlorids in Wasser au^ ohne dals sich das Zinuoxyd in derselben vollständig in die Modification b verwan- delt hat.

Auch wenn die Auflösung des krjstallisirten Zinndili>- ridhjdrats eine Reihe von Jahren aufbewahrt worden ist; so gebt in derselben bei gewöhnlicher Temperatur dieselbe Verttuderung vor, wie in der Auflösung des flüchtigen Chlo- rids. Ea war dies zu erwarten, da die beiden Auflösungen des flüchtigen Chlorids uo^ des Chloridbydrats sich in nidits

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unlerscfaeiden ; ich habe indessen auch Gelegenheit gehabt, mich von dieser Thatsache zu fiberzeugen, da ich eine Aut- lOsaog des Hydrats ebenfalls seit langen Jahren aufbewahrt fastre.

6«de AuflOsuDgen zeigten Tollkommen mit allen Rea- gentieu, naneadich mit SehTrefelsSure, Weinsteins9ure und Ammoniak, salpetersaiirer Silberoxydauflösnng nnd Anuno- niak, so wie auch mit Gallapfelanfgufs die Erscheinangeu einer chlomasserstoffsanren Auflösung des Oxjds b; nur in einem Punkte unterschieden sie sich von derselben. Sie enthielten nämlich die geringste Menge von Chlorwassersfoff- sSure zur Auflösung des Oijds b. Wenn man dasselbe durch Behandlang vou Zinn mit Salpetersäure erhalten hat und in Chlonvasserstoffsäure auflöst, so mufs man dazu grOfgere Mengen der SSure anwenden, and es ist nicht gut mög- lich, eine Auflösung des Oxjds b mit so wenig Chlorwas- serstofisBure zu bereiten, wie sie in einer Auflösung von ZInuchlorid enthalten ist, die viele Jahre alt geworden ist. Eine solche Auflösung zeigt deshalb Eigenschaften, die eine andere Auflösung des Oxyds b nicht haben kann. Sie giebt, wie ich das oben S. 10 erwähnt habe, Fallungen mit Cblor- wBBserstoffsSure, und selbst mit Salpetersäure, die in einer andern Auflösung des Oxyds 6 nicht hervorgebracht vcer- den können.

Die Umwandlung des Zinnoxyds a in einer Auflösung des Zinnchlorids in das Oxyd 6 kann aber in sehr kurzer Zeit bewirkt werden. Erhitzt man eine frisch bereitete Auflösung des flQchtigen Chlorids oder des Cbloridhydrats bis zum Kodien, so wird das Zinnoxyd gefüllt. Das ge- fSlIle Oxyd ist, wie dies schon oben erwähnt wurde, das Oxyd a, denn es löst sich leicht in ChlorwasserstoffsSure ~ auf, und giebt eine Auflösnog, welche durch Schwefelsäure nicht getrübt wird. Wenn man aber zu der Auflösung des Chlorids eine hinreidiende Menge vou Chlonvasserstoffsaure Betit, so hindert man die Ausfallung des Oxyds durchs Kochen. Man mufs, während man von Zeit 2u Zeit kleine Meoeen von Chlorwasserstoffeaure hinzoßgt und unter Er-

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oeueruDg des verdampften Wassers einif^e Standen oder so lange kochen, bis endlich eine hcransgeDOmmene Probe der FlOssigkeit nach dem Erkalten durch SchwefelsBure geßlUt wird. Dann zeigen auch die Übrigen Reagentien, nament- lich Weinsteinefture und Ammoniak, salpetersaure Silber- oxjdanflösnug und Ammoniak, so wie auch Gailipfelauf- gufs, die Gegenwart des Oxyde b au.

Wenn man eine Auflösung des flüchtigen Chlorids oder des CbloridhjdratB mit Salpetersäure versetzt und so lange und anhaltend kocht, so scheidet sich endlidi das Zinn als frOijd ab. Aber diese Ausscheidung erfolgt erst, wenn die Chlorwaeserstoffeäure fast gänzlich verjagt worden ist, und i»l mit Verlust an Zinn verbunden.

Nach Fre'my geht das Oxyd a durch Trocknen in das Oxyd b aber. Lufttrocken löst sidi das Oxyd o noch leicht und vollkommen in der KSite in ChlorwasserstofC-- sSure auf; die Auflöeung zeigt die Eigenschaften der Auf. I&sung des Oxyds a ; wenigstens gJebt SdiwefelsSnre in ihr keinen Niederschlag; auch nidit eine Auflasang von salpe- tersaurem Silberoxyd und Ammoniak. Bis 50" C. erhitzt, ist das Zinnoxyd noch eben so auf löslich; einer Tempera- tur von 80" C. lauge ausgesetzt, wird es schwerlöslich in Chlorwasserstoffsäure ; aber nicht nur, wenn es bis 100", sondern auch bis 130", 170° und selbst bis 200" C. er- hitzt worden ist, bleibt zwar der gröfsle Theil iu Chlor- wasserstoffsHure ungelöst, ein anderer Tbeil aber löst sich beim Erhitzen auf, und diese Auflösung giebt mit Schwe- felsäure keinen Niederschlag. Bis zu 170° C. erhitzt, verliert das Oxyd noch an Gewicht; darüber erhitzt aber nicht mehr. Indessen auch das Oxyd 6 zeigt nach dem Trocknen ahnliche Erscheinungen wie das Oxyd a.

Wenn krystallisirtcs Zinnchtorür viele Jahre hiodurdi im festen Zustand beim Zutritt der Luft aufbewahrt wor- den ist, 80 hat es sich endlich vollkommen iu eine Verbin- dung von ZiuBchlorid mit Zinnoxyd verwandelt. Aber das Zino ist in der Verbindung als Oxyd a enthalten. Löst man das Salz in ChlorwasseretofbSure auf, so giebt die

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AnflöaaDg eiuen gelben Niederschlag mit SchwefelwsBser- stoff vraraer , aber keine Fallung mit verdannter Sch^efel- sinre und den übrigen Reagenticn, dordi welche da« Oxjd 6 erkannt werden kann. Es ist also die Gegenwart dea Wassers nothweodig, um durch die L&nge der Zeit die Umwaodlnng des Oxjda o in das Ocyd 6 zo bediagen.

In seiner Auflösung in Kali kann indessen das Oi^d a in kürzerer Zeit in das Oxjd b verwandelt werden. Wenn eine Chinridauflösung mit so viel Kalihjdratlflsnng versetzt worden war, dafs eine klare Auflösung entstanden ist, oder wenn das Oxyd a, es mag nun durch Kochen oder durch Ammoniak aus der ChloridanfiOsung geföUt worden sein, unmittelbar in KalilttsuDg gelOst wird, so ist in derselben zwar das Oxjrd als Oxyd a enthalten; wenn die Auflösung aber lange steht, so ist seine Umwandlung in das Oxyd b er- folgt, und die Auflösung hat wenigstens die meisten Eigen- schaften, wie eine Auf l&sung dea Oxyds b in KalibydratlOsung.

Wenn man Zinnchlortlr in Kalihydratlasung auflöst, und die BUrirte Auflösung lange der Laft aussetzt, so wird nach und nach das Oxydul in Oxyd verwandelt, und flbersälligt man einen kleinen Theil der Anflösung mit Chlorwasser- stoffsSure, so erhalt man in der Auflösung mit Scfawefel- wasserstoßwasser einen rein gelben Niederschlag. Das Oxyd ist in der Auflösung als die Modification a, und alle He- agentien zeigen die Abwesenheit des Oxyds 6 au. Läfst man aber die Auflösung noch langer der Luft ausgesülzt, so wird sie trübe. Wird sie fikrirt, so wird die ßltrirle Flltssigkeit wieder von Neuem tröbe, und es dauert lang^ bis sie nach dem Filtriren klar blubt. Dann ist aber das Kali vollständig in kohlensaures Kali verwandelt wurden, und aus der Flüssigkeit ist alles Ziiiooxyd ausgeschieden. Sie giebt mit salpet ersaurem Silberoxyd einen rein weifseu Niederschlag, und mit Chlorwasscrstof&äure ttbersätligt mit Sdtwefelwasserstoffwasscr keine Spur 'von Schwefelzinn. Aber das ausgeschiedene Oxyd ist die Modification b, die in einer Auflösung von kohlensaurem Kali unauflöslich ist. AnßiDglich hat es noch nicht alle Eigenschaften derselben.

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£e löst aidi leichter id Clilorwasserslof&Siire, als das durdi Behandlung des oaetallischeu Zinns mit Salpetersäure erhal- tene Oxyd, die Auflösung giebt uidit sogleich, EOndcru erst nach einiger Zeit einen Niederschlag mit Scfamefebaure, aber mit Weinsleiusäure und Ammoniak, bo wie auch mit Silberosjdauflösung und Ammoniak versetzt, giebt sie einen Niederschlag. Je länger aber der gallertartige Niederschlag auf dem Filtrum bleibt, desto entschiedener nimmt er noch im feuchten Zustande, und ehe er auf demselben vollkom- men trocknet, die Eigenschaften des Oxyds 6 an.

Auber den beiden Modißcationen des Ztnnoxyds a und b muls mau deren Trobl noch mehrere unterscheiden. Beide ModificBtioueu verhalten sich zwar verschieden gegen Chlor- vrasBerstoHsSure, sind aber beide in derselben vollkommen löslich, und erhalten sich, vrie dies schon oben bemerkt worden ist, in dieser Hinsicht verschieden von der durchs Kochen aus ihren Auflösungen gefällten Titansfture. Wer- den aber die beiden Modificationen des Zinnoxjds geglüht, so werden sie in ChlonvasserstoffsSare fast ganz unlitslicfa, und durch langes Kochen mit dieser Säure werden nur sehr geringe Spuren des geglühten Oxyds aufgelöst. Selbst der Einwirkung der concentrirten Schwefelsäure widersteht das geglQhte Zionoxyd hartnäckig; durch sehr langes Koch^ und Digeriren löst sich nur eine geringe Menge davon auf. Sogar auch durch Schmelzen mit zweifach schwefelsaurem Kali kann das geglühte Zinooiyd nicht auflöslich gemacht werden. Es löst sich während des Schmelzens nicht im Kalisalze au^ und wird die geschmolzene Masse mit Was- ser behandelt, so enthält dies kein Zinnoiyd, Wird das geglühte Zinnoxyd mit Schwefelwasserstoffwasser oder mit Schwefelammouium digerirt, so wird es, auch wenn es in fein gepulverten Zustande, oder nach dem Schmelzen mit zweifach schwefelsaurem Kali augewandt wird, nicht in Scbwefelzinn verwandelt. Nur durch Schmelzen mit feuer- beständigen alkalischen Scbwefelmetallen geschieht diese Um- wandlung, und dann ist die geschmolzene Masse vollkom- men im Wasser löslich.

hyGoo^le

Das geglühte Ztnnoxyd, das also die EigeosdiafteD des JD der Nalnr vorkommenden ZinaeteiDS bat, mnls aU eine andere Modification, ab die Oxyde a und b angesehoi werden.

Zu dOTsetben Modification, zu welcher das geglohte Zinn- oxyd gehört, möchte ich eine andere ret^nen, die nimlicfa, weldie durch Schmelzen mit kohleusauren Alkalien entsteht. Wird geglQhtes Zinaosjd im fein zerriebenen Zustande mit kohleusaorem Kali oder Natron innig gemengt und im Pla- tintiegel geschmolzen, so wird KobleusSure ans dem Alkali aasgetrid>en. Von der geschmolzenen Masse löst sich, au- (ser dem freien kohlensaopen Alkali, siunsaures Alkali im Wasser auf, aber nicht in sehr bedeutender Menge, Wird die Auflösung der Luft ausgesetzt, so trübt sie sich, und nach einigen Tagen ist durch die KoblensSure der Luft alles Zinnoxyd ausgeschieden. Was sich aber im Wasser aufgelöst hatte, war von der Modification 0. Das aber, was vom Wasser UDgelöet zurück geblieben ist, läfet sich nicht mit Wasser auswaschen; wenn das kohlensaure Al- kali fast schon fortgeuommen ist, Uuft die FlQssigkeit ganz milchicht durchs Filtrum, mehr noch als titansaures Alkali unter gleichen Verhältnissen, ChlorwasserstoffsSure löst nur sehr wenig von dein im Wasser Ungelösteu auf; was sich aber aufgelöst hat, ist von der Modification a. Auch con- centrirle ScbwefelsSure ist fast ohne W^irkung, und auch Schwefelammouium kann das Ungelöste nicht in Schwe- felzino verwaodeln, wohl aber geschiebt dies durch eine längere Bdtandlung mit concentrirtem Scwefelwasserstoff- wasser.

Es ist sehr schwer, sich davon zu Überzeugen, ob das Ungelöste wesentlich Alkali enthalt und ein sehr saures zinnsaurcs Salz ist oder nicht. Es ist gauz unmöglich, es von der Auflösung des kohlensaureu Alkalis auszuwaschen. Die Milch, welche es mit Wasser bildet, setzt sich auch in langer Zeit nicht ab, so dafs mau selbst durch Abgie- tseu es nicht reinigen kann. Als dieselbe mit etwas Chlor- wasserstoffsSure sauer gemacht worden war, wurde durch

D,gn,-.rihyGOOglC

24

lange Behandlung mit SchwefelwasierstofCgaB das ZiaDOsjd in Schwefelzinu verwandelt, das sich gnt filtriren liefe und .(jurch Glühen au der Luft in Zinuoxyd Ternandelt wurde. Die abfiltrirte Flüssigkeit eulhiell bei verschiedenen Ver- suchen ungleiche Mengen vou Alkali. - Als das Oxjd mit kohlensaurem Kali ^escbmolzen worden war, wurden auf diese Weise gegen 98,37 Th. Zinuosyd, 1,63 Th. Kali er- halten; als aber später Zinooxyd mit kohlensaurem Natron geschmolzen wurde, fanden eich in der Milch gegen 94,03 Tbeile Zinnoxyd 5,97 Tb. Natron. Aber im letzleru Falle war, wie ich mich überzeugt hatte, in der Flüssigkeit nodi so viel kohlensaures Natron, data sie mit SSuren brauste, so dafs ich der Meinung bin, dafs das Ungelöste nur ans reinem Zinnosjd bestand, und zwar von derselben Modir 6caliou, wie sie im geglühten Zinnoxyd enthalten iel.

Der Procels, wenn Zinuoxyd mit kohlensaurem Alkali ge- schmolzen wird, ist in jedem Falle interessant. Die Schmel- zung geschah bei sehr erhöhter Temperatur, so dafs also alle KoblensAure, die aus dem kohlensauren Alkali ausge- tneben werden konnte, entwickelt war. Ich habe vor s^r langen Jahren ') gezeigt, dafs beim Zusammenschmelzen von kohlensaurem t^atron mit Zinnoxyd die entweichende Koh- lensäure eben so viel Sauerstoff enthält, wie das angewandte Zinnoxyd; es bildet sich also beim Schmelzen ein ziunsau- res Natron, aus gleichen Atomen Alkali und Säure beste- hend, wie es nachFremy's und Mobergs Analysen kry- stallisirt erhalten werden kann. Aber dieses Salz vrird durch die hohe Temperatur wieder in Natron und in Zinnosyd von der Modification des geglühten Oxyds zersetzt. Es ist gewils merkwürdig, dafs dies in einer Masse von Über- schüssigem kohlensaurem Alkali geschehen kann, aus wel- cher durch das frei werdende Zinnoxyd neue Mengen von Kohlensäure ausgetrieben werden, und von Neuem zinn- sanres Alkali erzeugt werden kann.

Fremy giebt an, dafs die Auflösung des durch Salpe- tersäure erzeugten Oxyds b in Cblorwassersloffsäure kein - ') GillMn') Ana Bd. 73 S. 142.

hyGoo^le

25

Ziondilorid gidst, wahrend dag Oijd a mit Cblorrrasser- 8to£GsSiure lekht ZioncMorid bildet. Icli konnte dies nicht durch meine Versuche bestätigen. Wurde die chlorwässer- stoffsaure Auflösung dea b Oijds in einer Betorte abge- dampft, so destillirte zuerst Wasser und ChionrassM^off- sfture ßber, aber zuletzt TerBflchtigte sich fltichtiges nasser- freies Zinnchlorid. Indessen schon das zuerst erhalten« Baure Wasser enthalt Zinnoxyd; es ist daher bei quantita- tiven Analysen nicht anzuriithen, eine verdOonte cfalormas- serstoflsaura Auflösung von Zionoxyd, es mag als Modifi> cation a oder b darin enthalten sein, durch Abdampfen selbst nicht bei gelinder Temperatur zu concentriren. Mao vermeidet diesen Verlust nicht, wenn mau zu einer chlor- wasserstoffsaureu Auflösung des Zinnosyds Salpetersaure setzt und abdampft Geschieht dies in einer Retorte, so findet man in den tlbergehendeu FlOssigkeiten immer Zinn und Chlorwasserstoflsänre , so lange die Flüssigkeit in der Betorte klar oder nur opalisirend erscheint. Erst wenn die Salpetersäure anfingt, sich stark zu verflüchtigen, und sich viel unlösliches Zinnosyd abscheidet, hört die VerflOch- tigung des Zinns auf; dann ist aber audi sdion alle Chlor- waaserstoffsäure durch Destillation entfernt worden.

Auch durch einen Zusatz von Schwefelsaure kann man nicht die VeräQditigung des Zinns veruieiden, wenn das Osyd in Cblorwasseretoffsäure gelöst worden war. Setzt man zq einer Auflösung von Zinuchloridhydrat Schwefel- saure, so erhalt man zwar bei der Destillation zuerst nur Wasser, das durch Cfilorwasserstoffsaure sauer ist, und kein Zinn enthält. Später aber ündet sich Zinn in der destillir. ten Flüssigkeit, wenn auch noch keine Schwefelsäure Gber- gegangen ist. Fängt aber diese au, sich zu verflüchtigen, so sind die Dämpfe der Schwefelsäure von wasserfreiem flüch- tigem Ziunchlorid begleitet. lu der Betörte bleibt schwefel- saures Zinnoxyd, als eiue weifee Mai;se zurück, die sich aber in wenigem Wasser auflöst, wenn dasselbe läugere Zeit in Beriibrang mit derselben gelassen wird. Durch mehr hinzu- gefügtes Wasser wird aber schwefelsaures Zinnoxyd abge-

D,gn,-.rihyGOOt^le

schieden. Die SalpctersSure and die Sdin^elsSore^öonea also das Zinndilorid bei Gegenwart von "WasBer zersetzen, aber nur znin Theil und erst, wenn die Scbwefelstlure zu concentrirt wird, erfolgt keine Zersetzung mebr.

Dies sind im Wesentlichen die Besnltate meiner Unter- suchungen fiber die Oxyde des Zinns. W^in man diesel- ben vervielfältigt, wird man gewUs noch viele andere Un- terschiede zwischen den verschiedenen Modificalionen die> see Oxyds finden, die hervorgehoben zu werden verdienen. In jedem Falle ist der Gegenstand von vielem Interesse, denn aufser den verschiedenen Modificationen der Pbos- pborsSure giebt es nur wenige andere Oxyde, die iu ihren AnflOsungen so verschiedene Eigenschaften zeigen, wie die Modificationen des Zinnoxyds.

Ich bin nicht geneigt, die Versdtiedeuheiten der beiden Arten des Zinnoxyds von einer verschiedenen Sättigungs- capacitat derselben als Säuren herzuleiten, wie man dies bei den verschiedenen Modificationen der Phosphorsäure getban bat. Wenn eine solche Verschiedenheit wirklich statt finden sollte, wie Fremy behauptet, worüber ich in- dessen keine Versuche angestellt habe, so röhrt diese von dem verschiedenen isomeren Zustand der beiden Oxyde her, und ist eine Folge, nicht die Ursach derselben. Wenn man bedenkt, wie aufserordentlich manche metallische Oxyde ihre Dichtigkeiten verändern können, wenn sie verschiede- nen erhöhten Temperaturen ausgesetzt werden, also uodi nach dem Glühen im wasserfreien Zustande verschiedene isomere Modificationen bilden können, so siebt man den Grund nicht ein, weshalb sich ähnliche isomere Zustande nicht auch bei den Oxyden iu ihren Verbindungen und Auflösungen im Wasser bilden sollten.

hyGoogIc

27

II. Veber die fVärme - Entoeicklung bei Verbin~ dung von Körpern mit Sauerstoff" und Chlor; con Thomas Andrea^s in Belfast.

{Phllatoph. Magat.. Sir. III. T. XXXII. p. 321.')

I. Verbindang von Sanerstoff m[t permanenten Gasen.

L^ie Bestimmung der WSimemenge, welche bei Verbiu- dnng des Sanerstoffs mit Wasserstoff eutwickell wird, bat zu TerscbiedeoeD Zeiten mehre der ausgezeichnetst«! Che- miker beschüftigt , namentlich Crawford, Lavoisier, Dallon, Davy ond in neueren Zeiten Despretz tiad Dulong. Die WSrme - Erregung in andern Fällen der Verbindung von Gasen ist von Daltou, Davy und Do- long der Untersuchung unterworfen worden; allein die von den beiden^ Ersten angewandten' Methoden waren so mangelhaft, da(s die Resultate verbältuifsmäfsig wenig Werth besitzen.

Lavoisier stellte die Versuche mit seinem Calorime- ter an, einem Instrumente, welches in gewissen Fällen, und vrenn alle erforderlichen Vorsiehtsmaafsregeln getroffen sind, genaue Resultate liefern kann, aber gegenwärtig ans ein- leuchtenden Gründen selten, wenn tiberhaupt, zu Untersu- chungen dieser Art angewandt wird. Von der von Des- prelz angewandten Methode ist meines Wissens keine ans- fübrliche Beschreibung veröffentlicht worden. Die kurze vonCabart gegebene Notiz " ) macht uns nur mit der all- gemeinen Form des von Dulong angewandten Apparats bekannt. Aus dieser Beschreibung erhellt, dafs Dulong's Verfahrungs weise ganz verschieden seyn mufste von der bei gegenwärtiger Untersuchung befolgten. Es darf diets •beim Vergleichen der Resultate nicht übersehen werden.

') Am einer der Parüer Alidemie im Min 1845 fiberuadleD, abrr, wie S) Kbeial, Toa diuer hei Seile gelcgleD Abhandluag, P.

») Ann. M XLV. S, 461,

D,gn,-.rihyGOOglC

28

Bei den folgenden Versuchen wurden die Gasgemenge, bereitet in derselben Weise vrie zu den gewöhnlichen eu- diometrischen Versacben, in ein Knpfergeläfs gebracht (Taf. I. Fig. 3 und 4), welches etwa 380 Kubikceutimeter fafste. Ein Gefäfs aus dtinaem Kupferblech widersteht der Explosivkraft dieser Menge, selbst eines Gemisches von öl- bildenden] Gase und Sauerstoff, Es war, wie aus der Fi- gur ersichtlich, verschlossen durch eine Schraube, deren Kopf eine konische, nach aufsen verengte Oe^ung bat, um einen sehr dicht schliefseoden Kork aufzunehmen. Durdi diesen Kork geht ein Silberdraht aa und ein anderer b ist seitwärts an die Schraube gelöthet. Diese Drathe sind, wie die Figur zeigt, durch einen sehr feinen Platindrabt ver- bunden. Ist das Gefäfs Fig. 3 verschlossen , so wird der erste Silberdraht in Contact gesetzt mit einem schmalen Kupferstreifen cc, welcher den oberen Rand des Geftlses umgiebt, zugleich aber von demselben isolirt ist.

Das das Gasgemeüge einschliefsende und beschriebener- malsen vorgerichtete GefSfs ward in ein anderes von grö- ßerer Geräumigkeit gebracht und dieses dann mit Wasser von der geeigneten Temperatur gefüllt. Das letztere wurde -wiederum aufgehängt in einem Cylinder, der an beiden Eu- den mit beweglichen Deckeln versehen war, und endUdi wurde das Ganze in ein Sufseres, ebenfalls cylindrisdies Gefäfs gebracht, welches sich um seine kürzere Axe in schnelle Drehung versetzen liefs. Das Ganze wird durch einen Blick auf Fig. 5 verständlich sejn, da darin die verschiedenen Theile des Apparats abgebildet sind.

Vor dem Beobachten der Anfangstemperatiir liefs mau den Apparat einige Zeit rotiren, um in allen seinen Thei- len eine vollkommen gleichförmige Temperatur herzustellen; dann in der Stellung Fig. 5 befestigt, wurde das Thermo- meter durch die in den Deckeln befindlichen Oeffnungen gesteckt und die Temperatur beobaditet. Nach Fortnahme* des Thermometers brachte man das Aeu&ere des Apparats mit einem der Pole einer Volta'sfJieu Batterie in Contact, während man den andern Pol durch das Wasser leitete

hyGoot^le

29

bis er eotweder den centraleD SUberdraht oder den Kup- ferstreifeii berührte (cc Fig. 3). Die Lage der DrShte in diesem Zeitpwkt des Experiments erhellt aus Fig. 5. Ver- möge dieser Eiorichtuug ward die Batterie geschloBseo durch den feinen Plattodraht, welcher, augenblida erglühend, das Gasgeinenge zum Verpuffen brachte. Die M&aduug des CatoriuieterE wurde dann rasch durch einen guten Kork verschlossen, der Deckel des äufsereo GcfäCsee niederge- drückt und das Ganze auf 35 Secuudeu io Rotation ver- setzt, iu welcher kurzen Zeit, wie sich fand, die durch die Verbinduug erzeugte V^ärme sieb glelcbrnfifsig durch des Apparat verbreitete. Diese rasche Verbreitung der Warme wurde sehr erleichtert durch das Dasej'D einer kleinen Meng« Wasser in dem inneru GefMs. Das Thermometer, welche^ zuvor möglichst nahe auf die zu erwartende Temperatur der Flüssigkeit gebracht worden, wurde wieder in das Ge- iäis gesteckt und der Wärmezuwadis beobachtet.

Die Dauer des Versuchs war so kurz, dals kaum eine Berichtigung wegen des abkühlenden oder erwärmenden Einflusses der Luft erforderlich wurde. Die Temperatur der Luft war insgemein etwas höher als das Mittel aus der Anfangs- und End- Temperatur des Apparats; die Wärme wurde indefs so ragcb ausgegeben, dafs dieser während des gröfsereu Theils der Zeit sich nahe auf der Endtempe« ratur befinden mufste. Nach )edem Versuch liefs man den Apparat wieder 35 Sekunden lang rotiren, und beobachtet« den Wärmevcrlust Wegen des Erkalteos. Ich habe die Hälfte dieses als die erforderliche Berichtigung angesehen, auber beim ölbildenden Gase, wenn die Aofangstemperatur etwas niedriger als gewöhnlich war. Mau wird sehen, dafs die so angebrat^e Berichtigung niemals 0°,005 C. überstieg.

Die Wärmewerlbe der versctuedenen Theile des Appa- rats, in Wasaermengen angegeben, waren folgende:

hyGoogIc

30

Kupfer 170 Grm. X 0,095 ==: 16,15

Messing 111 - X 0,094 = 10,43

Roth 15 - X 0,043 = 0,64

Leder, Kork etc. 0,48

WBrme-Werth 27,70

Der Betrag des Wassers irurde immer bcstimml, indem

man Dach jedem Versuch den Apparat mit seinem Inhalt

wägte, und das Gewicht desselben im trocknen Zustande

davon abzog.

Waiserjtorriiad Snueratoff.

Das Wasserstoffgas wnrde nach Herrn Dumas's Me- thode gereinigt, indem man es durch eine Reihe von Böh ren leitete, in welchem es folgweise Losungen von essig- saurem Blei, schwefelsaurem Silber und Kalkbydrat ausge- setzt war. Dann wurde es iu einem graduirlem Geföfs über "Wasser au%efangen. Htedurch wurde es mit einer gerin- gen Menge atmosph&risdier Luft veruurciuigt, deren Betrag notbwendig genau ermittelt werden mufste. Diefs geschab durch einen besonderen Versuch, bei welchem das Gas ge- nau auf dieselbe Weise aufgefangen wurde. Bei anderen Gasen wurde das wahre Volum aus der nacfo der Explo- sion eintretenden Verringerung hergeleitet. Die Schwierig- keit, mit den Bber Wasser aufgefangenen Gasen genaue Resultate zu erhalten (Wasser ist aus einleuchtenden Grün- den bei dieser Untersuchung nicht zu vermeiden), ist den Chemikern so wohl bekannt, dafs ee uns unnOlhig scheint, biebei länger zu verweilen. Idi habe mich jederzeit be- mtiht, die Absorption durch den Versuch zu bestimmen und deshalb die nöthige Berichtigung anzubringen, allein zugleich habe ich auch immer die unmittelbar beobachteten Resultate angegeben.

In folgender Tafel bezeichnet H das Volum des Was- serstoffgases, in Knbikcentimetern , wie es beobachtet; Hc dasselbe, berichtigt wegen der Beimengung von Luft, Ab- sorption durch Wasser etc.; B den Barometerstand in engL Zollen, reducirt auf C. ; T die Temperatur des Wasser-

D,gn,-.rihyGOOgle

31

stofiigases in Cent^radeo; £ d«D üebefschnfs derEndtaii- peralur des 'Wsseers im Calorimeter fiber die der Luft; J die ^^aadtae TemperaturzuDabme ; Jo die bericbtigte; W das Genicht des Wassers in Calorimeter, aasgedrfic^t in Grammen, und V den WÄrme-Werth des Gefö&ee.

H 229^ CG.

229,S

229,1

229,5

ffc 326,8 C.C.

226,7

226,6

227,0

B 30,17 Zoll

30,16

30,04

29,97

T W.1

19,8

19,3

20,0

E 0-,9

0,9

0,S

0,9

J 2°,074

2,063

2,071

2,074

Je 2",079

2,068

2,075

2,079

jr 275,7 fitn.

278,7

277,9

273,4

r 27,7 Grin.

27,7

27,7

2V

Für die Wärme, entwickelt bei der Verbindung eiaes Liters trocknen Wassers to ftgases, gemessen bei C. und 29",&2 Bar. (0°',76), mit Sauergloff, haben wir also 1 2 3 4

3025 3043 3032 3029

Nimmt man das Mittel aus diesen Zahlen, so ergiebt sich fdr die WSrme entwickelt bei der Verbindung von einem Liter Wasserstoff mit SauerslofT 3063 einem Liter Sauerstoff mit Wasserstoff 6072 einem Gminm Sauerstoff mit Wasserstoff 4226 einem Gramm Wasserstoff mit Sauerstoff 33808 Die Einheit, auf welche sich diese Zahlen beziehen, ist die von Dulong angenommene, d. h. die Wärmemenge, die erfordert wird, um ein Gramm Wasser von der beim Ver- such stattfindenden Temperatur einen Centigrad zu erhohen. Die obigen Resultate bestfitigeo vollkommen die Ge- nauigkeit der Dulong'schen Versuche, deren Mittel för die bei Verbrennung eines Liters Wasserstoff erzeugte W^rme 3107 Einheiten glebt.

Die bei Vereinigung von Sauerstoff und Wasserstoff erhaltene WSrme entspringt aus zwei verschiedenen Ur- sachen, aas der chemischen Verbindung und aus der Ver- dichtung des bei der Verbindung gebildeten Dampfs. Die letztere ist ein zufälliger Umdand, der nicht eingetreten

D,gn,-.rihyGOOglC

sejn niirde, vrenn der Versacb bei einer über 100'^ C. lie- g«aden Temperatur angestellt trorden wäre. Nehmen wir die latente WSrme des Dampfe bei 20° zu 611 Eioheiten. ■0 wird die bei Verdichtung roa 1,125 Grui. Dampf ent- wickelte "Wäruie 687 seya, welche, abgezogen von 4326, für die wirklich aus der chemischen Verbindung von 1 Grm. Sauerstoff mit Wasserstoff entspringende Wärme, 3539 hinterläfst. Eine ähnliche Berichtigung läfsl sich an den übrigen Zahlen anbringen.

Kohlenoxyd and Skuerstofr. Das Kohlenoxyd wurde durch Wirkung von Schwefel- säure auf Kleesäure dargestellt und die dabei gebildete Kohlensäure durch eine Lösung tou Aetzkali absorbirt. Um der vollständigen Verbrennung sicher zu sej-n, wnrde immer ein Ueberschufs von Sauerstoff angewandt. Das rück- ständige Gas, nach Befreiung von seiner Kohlensäure, wurde gemessen und das ursprüngliche Volum des Koblenosjds hergeleitet aus der Volumverringerung des Gemenges bei der Verbrennung. Wie zuvor habe ich mich bemüht, die beobachteten Volume u) berichtigen wegen der Fehler, welche bei über Wasser angestellten eudiometriscben Ver- suchen unvermeidlich sind. Wegen der aus dem Wasser (20 Grm.) entbundenen Luft, die immer im inneren Ge- fäfse blieb, wurde auch ein wenig nachgegeben.

In der folgenden Tafel bezeichnet M in Cubikcentimetern das Volum des Gasgemenges vor der Verbrennung; Jtfc das- selbe berichtigt wegen der Absorption durch Wasser wäh- rend der Uebertraguug von dem einen Gefäfs in das an- dere etc.; R Volum des Bückstands (hauptsächlich aus Über- schüssigem Sauerstoff bestehend) nach der Verbrennung und Entfernung der Kohlensäure; Rc dasselbe berichtigt. Die übrigen Buchstaben haben die schon erklärte Bedeutung. 1 2 3 4

ja 362,2 C.C. 262,5 362,0 361,8 lUc 361,3 C.C. 361,6 361,1 860,9 A 24^ C.C. 24,2 23^ 28^

hyGoo^le

Rt 2i,3 C.C.

24,3

23,1

24,0

B 30",09

30,09

30,0S

30,04

T 15',7

15,8

15,5

15,7

E V,ü

0,9

0.9

1,0

J 2",1«

2,132

2,151

2,167

Jc a*,lB3

2,137

2,156

2.172

W 370^7 Gnn.

272,0

271,0

266,6

r 27,9 Gim.

27,9

27,7

27,7

Die bei Veriirennung von eioem Liter trot^Den Kohleti- ozydgases, gemessen bei 0" und 29",92, eolnickelte Wlnne ist also

I 2 3 4

3063 3053 3060 3051

Wir haben also fflr die Wärme entwickelt bei der Ver- bindung von

einem Liter Kohleuoxjd mit Sauerstoff 3057

einem Liter Sauerstoff mit Kobleooiyd 6114

eioem Gramm Sauerstoff mit Kofalenoxyd 4255 einem Gramm Kohlenoxyd mit Sauerstoff 2431 Das Mittel aufi Dulongs Versuchen ist 3130 fQr die Verbrennung von einem Liter Kohlenoxjd.

Bumpfgias nnd 8au«ri(aff.

Das Sumpfgas wurde aus einem Pfuhl erhalten. Es ent- hielt, nie genöholich, einen starken Antheil Stickgag. Zur Verbrennung desselben wurde ein grofser Ueberschafs von Sauerstoff' angewandt.

M 360,2 C C.

359,0

360,0

Me 359,3 C, C,

358,1

359,1

R 105,0 C.C,

108,5

125,3

Rc 105,8 C.C.

109,4

126,1

B 30",I0

30,10

30,10

T 15»3

15,7

14,1

E 1*,0

1,0

1,0

J VfiDi

2,457

3,817

Je 2*,B09

2,463

2,822

rr268,l erm.

268,7

268,7

F 28,1

28,1

28,1

PoueDdorff>i Ai»>.l. Bd. LXXT.

hyGoogle

34

WSmiGentwickluiig bei VefbreDonng tod 1 Lit. Sumpf- gas bei 0" und 0"76

9413 9-131 9421)

Wir baben also für die Wärme entwickelt bei der VerbiiiduDg tou

einein Liter Sumpfgas mit Sauerstoff 9420

einem Liter Sauerstoff mit Sumpfgas 4716

eioem Gramm Sauerstoff mit Sumpfgas 3277 einem Gramm Sumpfgas mit Sauerstoff 13108 Ein einziger Versuch mit deol kOnstlicben , aas essig- saurem Kali bereiteten Sumpfgase gab 9171 ftlr die bei Ver- brennung von einem Liter erzeugte WSrme, Das Gas war indefs niclit frei von empyreumatischem Geruch.

Machen wir wegen der durch Verdichtung des Was- serdampfs erzeugten Wärme eine ahnliche Berichtigung wie zuvor beim Wasserstoff, so erhallen wir als wahre Wsrme, die bei der Verbindung eines Gramm Sauersten mit Sumpfgas entsteht, 2931 Einheilen.

Oelbfldeodes Gn> nod Saneratoff.

Das auf gewöhnlicher Weise bereitete und gereinigte itibildende Gas enthielt noch, wie sich fand, 6,4 Vol. Koh- lenoxyd auf 100 Vol., tibereinstimmend mit der zuerst tod J. Davy gemachten Beobachtung. Es ist nttthlg, bei Re- duction der Resultate auf die durch Verbrennung dieses Anthcils Koblenoxyd entwickelte WSrme BQcksicht zu neh- men. Um der Verbrennung sicher zu seyn und um zu- gleich die Explosivkraft zu schwächen, wurden auf jedes Volum Ölbildendes Gas beinahe vier und ein halbes Volu- men Sauerstoff genommen.

M

364.8 C.C.

364,0

364,a

Mc

363,9 C.C.

363,1

363,9

Jl

110,3 C.C.

106,4

110.4

Äc

iii,a C.C.

107,3

111,3

B

30",1*

30,33

30,33

T

13»,6

13^

13,7

E

0»,8

1,0

1,0

hyGoogIc

J 3°,015

3,163 3,033

Je 3»,017

3,166 3,036

VF 265-^ Gm

255.7 264,2

r 28,1 On».

28,1 28,1

WirmeratwiekluDg von

1 Liter bei 0" and 0-,76

19056

14979 isota

Hicnach babeo wir also für die Wärme enlwickelt bei der VerfainduDg tod einem Liter ölbildenden Gases mit Sauerstoff 1&0I6 einem Liter Sauerstoff mit ölbildeudem Gase 5005

einem Gramm SaoersloH mit Olbildendem Gase 3483 dnem Gramm ölbildenden Gases mit Sauerstoff L1942 Dulong's Versadie sdtwanken, fQr ein Liter filbildeo- den Gases, von 15051 bis 15576.

B^chtigl tregen der durch Verdichtung des Wasser- dampfs eutstandeoen Wärme, reducirt eich die obige Zahl 3483 aaf 3252, und so im Yerhältnira jede der tlbrigen.

n. Verbindung des Sauerstoffs mit starren and flfie- sigen Körpern.

Um die bei Verbindung von starren und flüsngeu Kör- pern mit Sauerstoff erzeugte Wärme zu bestimmen, war eine bedeutende Abänderung des Apparats erforderlich. Die l^Dgsamkeit der Verbindung in vielen Fällen machte es nothwendig in gröfBerem Maafgglabe zu arbeiten, und da der Apparat nidit mehr umgekehrt werden konnte, war es auch nOtbig, die Wärme anf eine andere Weise zu ver- Ih eilen.

Fig. 1. Taf. L zeigt die allgemeine Form des Appa- rats. Die Vereinigung geschah in einem etwa 4 Liter fas- senden Kupfergefäb. Der brennbare Körper wurde in ei- nem Platinnapf (Fig. 2) gelegt, welches, mittelst Plalindrähte, am Deckel des Kupfergef^fses hing. Ein vierter Draht, ebenfalls von Platin, aber durch Ei uscb liefsang in ein Glae- robr isolirt, ging durch eine Oefinung des Deckels und ge^ meinscbafiete unten, durch einen sdir feinen Plalindraht,

D,gn,-.rihyGOOglC

36

mit dem Platinnapf, und oben mit einer kreisrunden Kup- ferscheibe, welche inaa einzeln in Fig. 2 und in ihrer ge- hangen Lage in Fig. l erblickt. Vor Anfang des Versuchs war diese Scheibe wohl befestigt am Deckel des Kupfer- gefäfses, jedoch sorfaltig isolirt davon. Brachte man also die Scheibe und irgend einen Theil des KupfergefäCses in Contact mit den beiden Polen einer Volta'scheu Batterie, so kam der dünne Platindraht augenblicklidi zum GlQhen.

Bei Anstellung eines Versuchs wurde erst das Kupfer- gefafs mit reinem Sauerstoffgas gefüllt, danu der Deckel mit daran hängendem Platinnapf u. s. w. aufgesetzt, die Kupferscheibe am Deckel befestigt und deren metallische Ver- knüpfung mit dem isolirten Draht c sorgfältig vollzogen. Hierauf brachte man das Ganze in das Calorimeter, wel- dies die gehörige, zuvor auf die erforderliche Temperatur abgekühlte nod gewägte Menge Wasser enthielt. Das in- nere Gei^fs wurde durch den senkrechten Stab aa an sei- ner Stelle gehalten. Das Calorimeter wurde bedeckt durch einen Deckel, worin Ocffnnugen für den seDkrechten Stab und das Thermometer, und endlich wurde das Ganze um- geben von einem änfseren Gefäfs von Weifsblech, um die Effecte der Strahlung abzuhalten. Ein Blick auf die Fig. 1 Tafel I. wird die Details der Vorrichtung verständlich machen. Mittelst des horizontalen Anns cc konnte das in- nere GefSfs in dem Wasser des Gefäfses bewegt werden. Ein bei b sichtbarer Stift beschränkte die Bewegung des senkrechten Stabes anf solche Grenzen, dafs das innere Ge- föfs niemals bei der Bewegung zur Oberfläche des Was- sers im Calorimeter heraustreten konnte. An den Seiten und auf dem Boden des inneren Gefafses waren hohle Knfipfchen angebracht, welche zu allen Zeiten die beiden Gefafse in einem gewissen Abstand erhielten.

Vor Beginn eines Versuchs wurde das innere Gefäls sanft auf- und abbewegt, bis jeder Theil des Apparats eine und dieselbe Temperatur erlangt halte. Das Glühen wurde in Ähnlicher Weise, wie es schon im ersten Abschnitt be- schrieben worden, bewerkstelligt, indem man den seukrech-

hyGoo^le

37

ten Stab und die Knpferscheibe resp. mit den Polen einer gaWaolscheo Batterie in Berührung setzte. Die zur Auf- nähme des Thermometers dienende Oeffnung des Deckels nahm hernach auch den galvanischen Draht auf. Nachdem die Verbrennung begonnen hatte, bewegte man das innere Gefäfs in dem Calorimeter eine hinreichende Zeit sanft auf und nieder, damit nicht nur die Verbrennung vollständig geschähe, sondern auch die dabei enlTctckelte Wärme gleich- förmig durch den ganzen Apparat verbreitet würde. Bei jedem Versuch wurde nach der Beobachtung der Endtem- peratur das UmrUhreo nrei Minuten lang wiederholt, um völlig sicher zu sejn, dafs die gesammte WSroie erhalten worden sey.

Die längere Dauer dieser Versuche machte die Berich- tigung ffir den erkältenden oder erwärmenden Einflufs der Luft von grfifserer Wichtigkeit als bei den früheren Be- obachtungen. Mit absoluter Genauigkeit den Wert h die- ser Berichtigungen unter den verschiedenen Umständen eines jeden Versuches zu bestimmen, würde ungemein schwierig gewesen sejn. Ich bemühte mich daher, die Ver- suche so einzurichlen, dafs der Betrag der in jedem Fall anzubringenden Berichtigung sehr klein wurde, so klein uänilich, dafs eine unvoUkommne Annäherung practiach hin- reichte. Vermöge der Effecte der Reibung, der Nähe des Beobachters und anderer Ursachen war bei gleichen Unter- schieden zwischen der Temperatur der Luft, und der des Apparats der erwärmende Einflufs immer gröfser als der erkältende; und aus denselben Gründen zeigte der Appa- rat, nur wenn das Thermometer darin etwa 0°,3C hoher stand als in der umgebenden Luft, eine stationäre Tempe- ratur. Bezeichnen wir mit a den Unterschied zwischen der Temperatur der Luft und der des Apparats, so wird die Berichliguug V wegen des Gewiuns oder Verlustes an Wärme des Apparats während m Minuten ausgedrückt durch die Formel

V=^m (a±0,3») 00,0025

Die durch diesen Ausdruck gegebenen Werthe von V

D,gn,-.rihyGOOglC

38

ttimmeQ inueilialb der bei diesen Versuchen vorkommen- den Temperaturen sehr genau mit den directen Ergebnissen der Beobachtung.

Die Zeit, fvelche gewöhnlich zwischen der BeobacbtUDg der Anfangs- und der Endtemperatur verflofs, betrug 16 MU nuten; und in solchen Fällen wurde angenommen, dafs sich der Apparat anderthalb Miituleu lang in der Minimumlem- peratur, acht Minuten lang in dem Maximum und während der Zwischenzeit in der Lufttemperatur befand. In ande* ren Fällen, wo die Verbrennung rascher geschah, wurden die Berichtiguugen in der Annahme gemacht, daCs der Ap- parat sich eine Minute lang in der Miniinamtemperatur and während der Hälfte der ganzen Dauer des Versuchs in der Maximum temp erat ur befand.

Koble und Sauerstoff. Als Kohle wurde Holzkohle augewandt. Sie war nach Hm. Dumas's Methode von allen oxjdirbaren fitoffen ge- reinigt, erst durch Kochen mit starkem Königswasser und dann durch mehrstündiges starkes Botbglüheu in trocknem Chlorgas. Um endlich alio flüchtigen Verbindungen aus- zutreiben, wurde sie unter einer Lage von Holzkohle einer starken 'Weifsgluth ausgesetzt; die erdigen Unreinigkeiten, oebst einer gewissen Portion Kohle (die trotz des grolsen Ueberschusaeg an Sauerstoff immer der Verbrennung ent> ging), blieben bei jedem Versuch in der Platioscbale zu- rück. Indem man das Gewicht des Rückstands von dem der ursprünglich genommeneu Kohle abzog, wurde das Ge- wicht der verzehrten Kohle sogleich erhalten. Um die Kohle mit Genauigkeit zu wägen, wurde sie, fein geptil- vert, in das schon erwähnte Platinnapf gethan, und, nach- dem sie darin noch bis zum GlUheu erhitzt worden, die- ses in eine Kupferbüchse eingeschlosseu, welche, wenn sie durch ihren Deckel verschlossen war, nur durch eine sehr kleine Oeffnnng mit der äufsern Luft gemeinschaftete. Dann liefs man das Ganze im Vacuo über Schwefelsäure erkal- ten, und, iiach der Erkaltung, einen Strom von trockner

D,gn,-.rihyGOO^Ie

LnFtindeD Behälter eiDtreten. Zuletzt wurde die OeffauDg im Deckel verschlossen und das Gewidit des Ganzen be- sliniml.

Um eine ToUstäudige Verbrennung zu eiiangen, mird« äa grofeer Ueberschub von Sauerstoff angewandt; allein BdJ)Gt bei dieser Yorsidit nar bei mehren der folgenden Versuche Kohlenoxjd in dem GaGriickstaud zu entdecken.

In den folgenden Tafeln bezeichnet if das Gewicht der verbrannten Substanz, und T die Temperatur der Lnftj die übrigen Buchstaben haben die frOhere Bedeutung.

M

1,088 6rn>. 1,177

0,980

0,9S7

T

lO'.e 10,4

9,6

10,3

B

0-^ Ofi

0,7

0,5

J

2',473 ijm

2.238

2,194

Je

2«,464 2,644

2,239

2,181

»'3183 G™. 3214

3176

3193

F

180 Gn». 180

160

160

S 6

7

8

H

0,974 Grm. 0,ä50

0,510

0.626

T

I0».0 9,8

9,0

9,0

E

0",» 0,9

0,3

0.8

J

2*,1&3 1,438

1,430

1,627

Je

2,1B0 1,447

1.425

1,633

W

3229 Gnu. 2768

2728

2723

Hieraus

123456 7 8

7616; 7624; 7667; 7722; 7825; 7760; 7658; 7557. Wir haben also (Ur die W&nne entwickelt bei der Ver- bindung von

einem Grm. Kohle mit Sauerstoff 7676 einem Grm. Sauerstoff mit Kohle 2879 einem Liter Sauerstoff mit Kohle 4137 Biese Zahlen können nicht für vollkommen genau ge- hallen werden, sondern bleiben vermuthlich etwas unter der Wahrheit, weil sich, wie schon erwähnt, eine kleine Mpnge Koblenoxjd bildete. Die Dulong'scben Resultate

hyGoo^le

40

vreicben von «nander DOch mehr ab als die TorgtehendeD, obue Zweifel ebenfatls wegen Bildung Terfioderlicher Men- gen von Kohleuoxyd. Seine Zahlen für ein Liter ver- brauditen Sauerstoffa st^wanken von 3770 bis 4004, wo- TOn das Mittel 7288 Einheilen für die bei Verbrennung eines Gramm Kohle erzeugte Wärme giebt. Die dafflr tob Despretz gegebene Zahl ist T9I2. Die alten Versuche von Lavoisier zeigen eine merkvcördige Uebereinstim- mung mit den eben erhaltenen Zahlen; ervrägt man die Form des augefvandlen Apparats und den Kindheitszostand der 'Wissenschaft zur Zeit als sie angestellt wurden, so liefern sie ein merkwürdiges Beispiel von der Genauigkeit und Geschicklichkeit, durch welche so viele Werke jenes eminenten Naturforschers ausgezeichnet sind. Er fand, dafs 1 Pfund Kohle durch Verbrennung 96,5 Pfund Eis schmelz^ was 7624 Einheiten entspricht. Bei H'erleituug dieser letz- ten Zahl ward die latente Wärme des Wassers, gemäfs den Versuchen von De Ja Provoslaye und Desains, zu 79° angenommen. Die Resultate von Crawford und Dalton Über die bei Verbrennung von Holzkohle entwik- kelte Wärme sind ganz falsch ' ). 1) Seil d*i Obige geiclincbcD irurde, iit der fraDiöiiMlici] Akadciola von den Hra. Fahre und SilbermaaD elo« auigedelmle UnteriuGhun^ fiber denielben GegemUnd mitgcibelli worden ( Comp. rend. XX. 1665 und XXI. 944). Diese fanden, dafs die Wärmeenlwlckluag bedeulend abgeäadert wird durch den phjiischen Zutland, in welcliem lich die Kahle vor der Verhrennang befindet. Ibren Venucheo lafoige betragt nSmllch im Mittel die entwickclle W'ännemenge Ulm Diamant 7824, beim natartlchea Graphit 7796, beim künstlichen Gr.iphlt 7760 nnd bei der UolikohU 8080 Einheiten. Bei dieien Yeriuclien wurde die bei jeder Verhreanung gebildete Menge Kohlenoxid bestimmt und dur- nadi das direet gefundene Eteiuhal berichtigt.

In Belracbl der grofseo Wichtigkeil des Gegenilandes habe ieb Ungjt beabsichtigt, die Unleriucbung tu wiederholen und habe (cliou einig« neue Reiultate erhallen, dnch im noch sehr unioIlkammeneD Zustand. Aus einer rohen Schaltung der be! den im Ten beschriebenen Versu- chen gebildeten Meuge loa Kolilenoiijd schlofs icb damals, dafi die wahre Menge der bei Verwandlung der Kohle in KnhIensSure entwik- ketten Wärme etwa 7900 Einheiten oder beinahe die von Deiprett gcfandeae Zahl betrage. Bei Wiederholung der Ytrnidie bud ich,

hyGoogIc

41

Scbwefel nud SaaeMtoff. Als Schwefel dieoten Schwefelblumen , durch Waschen befreit toq der SSure, mit denen sie immer verunreiiiigt sind. Sie hinterliefsen einen geringen erdigen Rficketaud, dessen Gewicht am Ende eines jeden Versuchs beslimmt und vom ursprfln glichen Gewicht derselben abgezogen wurde. Bei der Verbrennung entstand eine kleine Menge Schwe- felsäure (etwa 3 Proc. des Schwefels entsprechend), wes- halb die experimentellen Resultate die bei Verwandlang des Schwefels in schweflige Säure entwickelte WSrme et- was zu grofs angeben mufsteu. Bei diesen Versuchen wurde die WSrme innerhalb acht Minuten ausgegeben.

dafi, wenn B<jikolile, alait in (in Plalionapr gelegt ta werdeo, io ei- ota Korb von reinem Plallndraht gelegt wird, die Verbrenn ung mit •olchcr Lebhanigkeit TOr sich gebl, dafi nichl mehr ata -^jr der Kohle in Kohlenokjd verwandelt wird. Bei einem eiuiigen, auf dioe Weile •ngestelllen Veriuch inii Holiliühle (jedoch nicht lollkamineo gcreinig- icr) erhielt ich 7860 Einheilen, wai, berichtig! wegen dci gebildeten Kohleno'jdi, T88t Eiahdien geben würde ISi' die geaammte Wärme, die bei Umwandlnng der Kohle in Kohleniäure eraeugl wird.

Dicü sllmmt nahe mit den Versuchen von Fahre und Silbar- m*nn über die Verbrennung des Diamants und Graphits, weicht aber ab von deren Versuchen mil der Holikoble aclbil. Feroert VeriuchB lind erforderlich, um diese schwierige Frage zu lösen.

Für ieut will ich nur auf den scheinbar anomalen Umiland in Fahre und Silhermann'i Resultaten aufmerksam machen, dafs, wäh- rend Hobkoble hei Verbindung mit Sauerslorf weit mehr Wärme ent- wickelte all Graphit uad Diamant, die beiden leulereo fast dieiethe Wärmemenge lieferlen. Die Analogie der apecifischeD Wärmen dieser itei Formen von KohtenstofT sieht lo Widerspruch mit solchem He- snllat, wie ans folgendem Versuch erhellen wird.

SpeciRscbe Wärme Verbind ungs wärme (Begnaull) (Fahre el Silbermami ).

Diamant 0,UT 7824

Graphit 0,'201 7778

Holakohle 0,242 8080

Während also die HoUkohle lugleich an speciEscher Wärme und an Verbin dungs wärme den Graphit übertrilTt, eneogt der letalere, he! höherer specitischer WSrme, eine geringere VerhindongswSrmc alt der Diamant. (Sollte die Holikohte gina frei von WasserstofT gewesen .ejn? P,)

D,gn,-.rihyGOOt^le

» 3,087

■. 3,»89

3,2«

3,114

T I0*,4

12.8

8,0

3,7

E r.o

1,0

1,5

0,9

J 2».5I0

3,43«

2,467

2,461

jt vjm

2,«8

2,476

2,463

W 3699 GriD.

3739

2818

2737

r 175 g™.

175

175

175

Wir habeo also für die Wärrae entwickelt bei der Verbreaiiung von

einem Grm. Schwefel mil Sauerstoff 2307 einem Gnn. Sauerstoff mit Schwefel 2307 einem Liier Sauerstoff mit Schwefel 3315 Uulong's Versuche ergaben 24Ö2 bis 2719 Einheilen als Wärme fflr jedes Gramm verbrannten Schwefels.

Albohol nnd Saueratorf: Der augewandte Alkohol war vollkommen reiu. Er besafs bei 15" C. die Dichte 0,7959 und worde immer, nn- millolbar vor seinem Gebrauch, über einem grofsen Ueber- Behufs von reinein Kalk abgezogen. Die Hauptschwierig- keit bei Untersuchung der WSnne, die durch Verbrennung des Alkohols entwickelt wird, bestand darin, nach seiner Einfflhrung in das Sanersloffgae alle zu seiner Verbrennung erforderlichen Vorrichtungen zu machen, ehe eine merkliche Menge verdunstet war. Die küi-zeste Zeit, in welcher ich diefs zu bewerkstelligen im Staude war, betrug sieben Mi- nuten; es leidet jedoch wenig Zweifel, dafs )ede während dieser Zeit etwa verdampfte Portion Alkohol mit dem Best verbrannt worden sej. Jeder Versuch dauerte fünf Mi- nuten.

I*.4

hyGoo^le

Je 2',5S8 2.03

19 2,206 2.289

W 2686 G™. 2773

2742 2745

r 174 Grm. 174 G

174 174

Hieraus

1 2

3 4

^683 67^2

6821 6946

Wir htbea abo fUr die

Wärme entwickelt bei Verbio-

dtmg von

einem Grm. Alkohol mit Sauerstoff 685Ü einem Grm. Sauerstoff mit Alkohol 3282 einem Liter Sauerstoff mit Alkohol 4716 Id zvrä Versuchen fand Dulong fUr die bei Verbin- dung eioes Liters Alkoboldampfs mit Sauerstoff erzeugte Warme 14310 und 14441 Einheiten. Die entsprecfaeiide Zahl, aus vorstehendeu Versuchen abgeleitet, ist 14153.

Phoflpkor ODd SKueratofC Das innere Gefafs wurde, darch Verdrängung, mit Irocknem Saneretofigas gefüllt. Statt des Platinnapfs wurde dne flache Schale von düanem Meifsner Porzellan genom- men, da das Platin bei der hoheu Temperatur, bei welcher der Mosphor in Sanerstoffgas verbrennt, mit jenem eine Veiiiindnng eingeht. Der Versuch währte xehn Minuten, wegm der Langsamkeit, mit welcher die Porzellanechale ihre Wärme abgab.

0,764 Grm

0,773

0,729

4»,5

4,8

4,1

l',^

1,4

1.7

2',S04

2,498

2,321

2',511

2,509

2,336

4

I«59

1658

V 117 117 117

Hieraus

&7S8 5T64 5688

Also haben wir fflr die Wärme entwickelt bei der Ver- bindung TOD

einem Grm. Phosphor mit Sauerstoff 5747

D,gn,-.rihyGOOglC

einem Gnu. Sauerstoff mit Phosphor 4509 einem Liter Sauerstoff mit Phosphor 6479

Zink iiBd Sauerstoff. Das zu den folgeuden Versuchen angewandte Zink war von den reinsten, im Handel vorkommenden Vari^tätea des Metalls sorgfältig abdestillirt worden. Es ward in der Kälte kaum von verdünnter Schwefelsäure angegriffen. Es ent- hielt jedoch noch 0,0005 Blei, allein, diese Spur von Un- reinigkeit konnte auf Versuche wie diese keinen Einflufs ausüben.

Um bei der Verbrennung das Zusaminensinteru der feinen Theile des Zinks zu verhüten, wurde es im Zustande sehr feinen Feilichts mit der Hälfte seines Gewichts an ge- ptilvertein Quarz vermischt. Die Verbrennung des Zinks wurde mit Hülfe einer kleinen Portion Phosphor (etwa 0,008 Grm. bei jedem Versuch) bewerkstelligt, den man auf die gewöhnliche Weise durch eine Volta'sche Batterie entzündete. Bei Berechnung der Resultate wurde die durch die Verbrennung des Phosphors erzeugte Wärme abgezogen. - Es würde bei diesem Metall offeubar unmöglich gewe- sen sej'u, die Menge des durch die Verbrennung gebildeten Oxyds zu sammeln ; und eben so wenig war es ausführbar das Gewicht des der Oxydation entgangenen metallischen Zinks zu bestimmen, da bei jedem Versuch eine Legirung von Zink und Platin gebildet wurde. Um das Platinnapf vor rascher Zerstörung durch die letztere Wirkung zu schützen, war es nöthig, bei jedem Versuch ein Stück dün- nes Platinblech unter das Zink zu legen. Ans diesen Grün- den blieb denu nichts anders übrig als bei jedem Versuch die Menge des verzehrten Sauerstoffs zu messen. Diefs geschah, nachdem der Temperaturanwuchs beobachtet wor- den, durch Bestimmung des verschwundenen Gasvolums. Es hatte einige Schwierigkeit, diefs mit Genauigkeit zu thuu, ich hatte indofs jede Vorsicht getroffen, um Fehler zu vermeiden. In den beiden folgenden Tafeln ist M das Volum des verzehrten Sauerstoffs. Es wurde im feuchten Zustand gemessen.

D,gn,-.rihyGOOglC

715 C.C.

793

697

30".16

30,U

30,10

6*,7

6.9

7.4

1»7

3,3

1.»

3».077

3,436

3.937

3',099'

3,471

3,041

161 T GrtD.

1599

1611

117 Gnn.

117

117

Hieraus

7717 7728 7684

Aas diesen Datis erhalten wir ffir die 'Wärme, ent- wickelt bei der Verbindung von

einem Grm. Zink mit Sauerstoff 1301

einem Grm. Sauerstoff mit Zink 5366

einem Liter Sauerstoff mit Zink 7710

Dulong'fand 7378 bis 7753 fflr die Warme, welche

bei Verbindung eines Liters Sauerstoff mit Zink entwickelt

wird.

Die Versuche mit Eisen wurden in derselben Weise wie die Torhergehenden augestellt, nur mit dem Unterschied, dafe dem fein zertheilten Metall kein Quarz beigemengt war. Die Verbrennong geschah mittelst 0,001 Grm. Phos- phor.

957 C.C.

982

859

30",2I

30,06

30,01

7',9

7.4

8.6

1«.4

i.a

0.8

3>,180

3,272

2,821

3.193

3,281

2,822

1610 G™.

1611

1615

117 Gm).

117

117

Hieraas

5935 5970 5914

Wir haben also für die Wärme entwickelt bei der Verbindung

eines Gramms Sauerstoff mit Eisen 4134 eines Liters Sauerstoff mit Eisen 5940

hyGoogIc

Bei deo Versuchen mit diesem und dea andern Metal- len nurde der Betrag des Sanerstofls bestimmt durch die GewichtSTermehrung des Metalls nach beendigter Verbren- nung. Das Zinn vcurde mit der HSifte seines Gewichts an gepfilvertem und frisch geglühtem Quarz gemengt und das Gewicht dieses Gemenges sorgfältig bestimmt, sowohl vor als nach dem Versuch. Um die Verbrennung einzuleiten, waren nur 0,001 Grm. Phosphor erforderlich. Die durch Verbrennung dieses Phosphors erzeugte WSrme beträgt beinahe sechs Einheiten, allein da ein Theil desselben sich mit dem Zinn verbindet und dadurch der Verbrennung ent- geht, so habe ich nur vier EiDheiteu als Berichtigung vom Endresultat abgezogen. Dieselbe kleine Menge Phosphor fand sich bei allen folgenden Versuchen mit Sauerstoff aus- reichend. In einigen Fällen hätte man dieselbe wohl ganz entbehren kUnuen, allein da sie allemal den Erfolg des Versuchs sehr sicher machte und zugleich nur eine sehr unbedeutende Berichtigung einführte, so wurde sie immer angewandt. In den folgenden Tafeln bezeichnet M das Ge- wicht des von den Metallen oder Oxjden absorbirten Sauer- stoffs.

M

1.574 G

rm. 1.256

1.072

T

»•,1

10.3

7.6

E

2»,4

1.3

0,9

J

3',815

3,060

2,611

Je

S'^äO

3.072

2,615

W

I«16 Grn>.

1620

1611

r

117 Grai.

117

117

Hieraus

4235 4244 4210

Wir haben also fur die Wärme entwickelt bei der Ver- bindung von

einem Gramm Sauerstoff mit Zinn 4230 einem Liter Sauerstoff mit Zinn 6078

hyGoogIc

47 ZianoTjini niid 8miierst«f£ Das Zionoxydal warde nach Fr^mj's Vorecbrirt durch Kochen des Oxjdhjdrats mit verdünnter Lösung von Ka- lihjdrat bereitet. Dann worde es in einem Strom von trocknem KobteasSaregss bei achwadier Bothglath getrock- net Der Versttdi wurde nie der letzte angestellt. Die gesammte Wärme war in 16 Minuten - ausgegeben.

I.Tie Grm. 1,213

1,08*

8',ü

9,3

11,3

2",8

1.5

1,6

4«286

3,013

2,723

4',329

3,029

W4i

1611 Gm.

1618

1610

117 Gm.

117

117

Hieraus

4353 4328 4364

Wir haben also für die Wärme entwickelt bei Verbin- dung von

einem Gramm Sauerstoff mit Zinnox^dnl 4349 einem Gramm Zinnoxjdul mit Sauerstoff 521 einem Liter Sauerstoff mit Zinnoxjdul 6249

Kupfer UDd Saneritoff.

Das angewandte Kupfer wurde durch Reduction des

reinen Oxyds mittelst Wasserstoffgases dargestellt. Der

Versuch war in jeder Hinsicht den beiden letzten Khnlicfa.

1-2 3

M 1,629 Grni. 2,040 2,387

0».3

0.4

1,4

2»,310

2,834

3,258

2*,302

2,826

3,272

1603 Gnn.

1613

1609

117 Grm.

117

117

Wir haben also für die WSnne entwickelt bei der Ver- biaduBg TOD

D,gn,-.rihyGOOt^le

einem Gnn. Sauerstoff mit Knpfcr 2394 eiaem Liter Saaerstoff mit Kupfer 3440

Kopferoxydul und Sttnerstoff. Das Kapferoxydal wurde dargestellt durch Einnirkung voD Glucoee auf eine siedende mit Aetzkali versetzte LS- simg von Bchvrefelsanrem Knpferosyd. Das dadurch erhal- tene Oxjdul ffurde getrocknet, zuerst in Luft bei einer . nicht 100" tib ersteigenden Temperatur, und dann bei schwa- cher Bothglnth in einem Strom von trocknem KoblensSn- regas. Die Verbrennung geschah in gewöhnlicher Weise, allein die Resultate stimmten bei verschiedenen Versuchen nicht wohl mit einander Qberein, and die Verbrennong . schritt so langsam vor, dafs zu jedem Versuch fiisl eine halbe Stunde erforderlich war. Zum Berichtigen des ab- kfiblenden Einflusses der Luft ward angenommen, dafs der' Apparat 22 Minuten lang sich in der Maximum-Tempera- tur befand.

ai

1.289 Gr,

m. 1,785

1,814

T

»•,2

10.3

11.0

E

0»,9

0.9

0,9

J

i'.Ma

2.338

2,137

Je

l',690

2,365

2.464

w

1597 Grm.

1603

1614

V

117 Grm.

117

117

Hinaus

2243 2275 2347

Wir haben also för die Wärme entwickelt bei der Ver- bindung von

einem Grm. Sauerstoff mit Kupferoxydul 2288 einem Gnn. Kupferoxjdul mit Sauerstoff 256 einem Liter Sauerstoff mit Kupferoxydul 3288 Die letzten vier Versuchsreihen sind der, ich glaube, von Dulong aufgestellten Ansicht günstig, dafs die Wär- memengen, welche bei Verbindung eines Metalls und sei* nes Oxyds mit Sauerstoff entwickelt werden, gleich seym für gleiche Mengen absorbirten Sauerstoffs. So haben wir

beim

hyGoo^le

49

beim Zmn uod eeinera Oxydul fOr ein Gramin sich rerbin- ^enden Saoerstofk die Zahlen

4230 und 4349

HDd beim Kupfer nnd Eeinem Oxydul

2394 und 2288.

Beim Zinn und Beinem Oxydul stiinmen Dulong's Ver- suche mit diesem Schlufs. Idi mufs jedoch bemerken, dafs die vorhin mit Kupferoxydul erhaltenen Resultate nur als Annäherungen betrachtet ^rerden dürfen, und dafs fernere Versuche nothfrendig sind, um zu entscheiden, ob die obi- gen Unterschiede bei genau ermittelten Zahlen versdiwiu- den oder -wachsen. Der Satz ist jedenfalls nur für Metalle gflltig, die, wie Zinn und Kupfer, im Stande sind, niedri- gere Oxyde zu bilden als die bei ihrer Verbrennung in SauerstoKgas entstehenden.

Unter den gasigen Veriiinduugen ist die WSrme, welche bei Verbrennung gleicher Volume Wasserstoff und Koh- lenoxyd entwickelt wird, beinahe dieselbe, nSmIich 3036 fOr ein Liter des ersteren und 3057 fflr eins vom letzte- ren. Allein diese Uebereinstimmung ist mehr scheinbar als wirklich und wQrde gänzlich verschwinden, wenn die Ver- suche strenge unter identischen Umständen gemacht w8ren, d. fa. in solcher Weise, dafs die entstehenden Prodncte in beiden Fällen im Gaszustande erhalten worden wSren. In der That berichtigen wir die Zahl för die Wärme bei Ver- brennung von Wasserstoff wegen der latenten Wärme des Wasserdampfs, so kommt sie anf 2540 zurück, eine Zahl, die bei weitem nicht identisch ist mit 3057.

Aus Dulong's Versuchen ist gefolgert worden, dafs die durch Verbrennung eines zusammengesetzten Gases ent- wickelte Wärme gleich sey der, welche durch Verbrennung seiner Bestandtheile entwickelt wird. Allein dieser Satz würde zu dem sehr unwahrscheinlichen Schlufs führen, dafs die Trennung der Elemente des zusammengesetzten Gases von keiner thermischen Aenderaog begleitet sey. Indefs, mag diefs der Fall seyn oder nicht, so ergiebt sich der Satz doch nicht als eine recfatmäfsige Folgerung weder aus den

PoggcndurlTi Annil. Bd. LXXV. ^

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D.l.n, 9588

Andrew 9420

6212

6072

3376

3348

15338

15014

6212 4563

6072 4471

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Yersucfaen Dulong's noch aus den in diesem Aufsatz enlhalleiien. Wenn wir, dieser HjpotheEe geniSfs, versu- chen aus den mit Sumpf- und Olbildendem Gas erhaltenen Kesullaten die 'Wärme herzuleiten, die durch Verbrennung eines Liters Kohlendampf entwickelt wird, so werden wir zu zwei sehr verschiedenen Zahlen geffihrt. Nämlich:

E^n Liier Sumpfgas gieht

Zwei Liter Wasserstoff geben

Ein Liter Kohlendampf sollte geben

Ein Liter ölbild. Gas giebt

Zwei Liter Wasserstoff geben

Ein Liter Kohlendampf sollte geben Die experimentellen Resultate, anf diese Weise ausge- legt, führen also zu zwei sehr verschiedenen Zahlen für die Wärme, welche bei Umwandlung des Kohlendampfs in Kohlensäure entwickelt werden.

(Schlnfs im nSchiten Heh.)

III. IJeber die TTärme- Leitungsfähigkeit der kry-

staUisirten Substanzen;

von Hrn. N. de Senarrnont.'

(Ann. de Mm. et Je phys., Ser. Ill, T. XXII, p. 179.) Zweite AbhaDdloDg.

In der Sitzung vom 27. Dec v. J. habe ich der Akademie Untersuchungen über die Wärme -Leitungsfähigkeit krjstal- tisirter Substanzen vorgelegt '). Zahlreiche Versuche, die in jener Abhandlung auseinandergesetzt sind, zeigen, dats in Mitteln dieser Art die Leitungsfähigkeit nicht immer all- seitig gleich ist ringsum jeden Punkt; so dafs die isother- men Flächen, statt wie in homogenen Mitteln, Kugeln zu 1) Aünal. Bd. LXXIV. S. 190.

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sejD, UmdrehuDgs-EllipEolde aad selbst dreiaxige Ellip- solde sejn könneD.

Nachdem ich dieses FandameDtalfactum durch maDoig* fache Versuche ao verschiedet) en Substanzen festgesleilt hatte, zeigte ich in weoig Worteu, wie viele iateressante VersDcbe sich iiatürlich an diese ersten Erscheinungen anreihen und wie wichtig es vtire, die Gesetze zo bestimmen, nach wel- chen sie mit den versdiiedeoeo Krjstallfonnen verknOpft sejeu.

Gegenwärtig will ich meine erste Arbeit Tervollstlndi- gen durdi Lösung eines Tbeils der Aufgaben, die ich mir gestellt hatte. Zwar konnte ich meine Untersuchungen nicht auf alle die Kristalle ausdehnen, die ich prQfeu wollte; al< lein da sie schon eine grofse Anzahl verschiedenartiger Sub- stauzen umfassen und überdiefs sehr scharf und vollkom- mcu Qbereinstimmeud sind, so glaube ich jetzt ein Kecht zu haben, die Resultate derselben zu Terallgemeinern und die Gesetze, welche ich in dieser Abhandlung aufstellen werde, als hinreichend bewiesen zu betrachten.

Das experimentelle Verfahren ist in meiner ersten Ab- handlung bescbriebeu und hat keine wesentliche Aenderung erlitten; nur habe ich oft statt der Mctallröhre, durch die ein heifser Luftstrom ging, einen soliden Stab genommen. Die innere Leitungsfähigkeit des Silbers Übertr&gt auf den auf die konische Spitze geschobenen Krjslall eine hiurei- cbeude Wärmemenge und diese Spitze kann weit feiner sejn, was zum Operiren mit Platten von sehr kleinen Dimensio- nen eine wesentUche Bedingung ist. Das Loch läfst sich so auf einen Durchmesser von (l"".75 bis 0"*,25 zurückfäh- ren. Uebrigens liefs ich den Platten ihre unregelmäfsige Gestalt, hielt jedoch immer mit der Anwendung der WSrme ein , ehe die durch das geschmolzene Wachs gezeichneten Curveo sich dem Rande derselben sehr gen&hert hatten. Die isothermen Curveu waren oft sehr klein; ich maate ihre Durdimesser mit einem Kathetometer versehen mit dnem Fernrohr, welches linear sieben bis acht Mal vergrÖls«rte. Ich lafse diese Messungen fort, da sie kein Interesse haben,

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und gebe nor das VerhSltnirs der Hauptdurcbmeeser, so nie die Lage derselben gegen gewisse nohl bestimnite Linien der KrjBlaUform.

Ich werde ObrigeuE forlfabreu, diesen isotbermeu Car- ven und Flächen den Namen Ellipsen und Ellipso'iden zu geben, bemerke aber wiederholt, dafs ich diese Namen nicht im streng geometrischen Sinne nehme, da die Messungen nicht sdiarf genug sind, um den Beweis eiaer vollkommenen Idealität damit zu lieferu, obwohl der allgemeine Gang der Erscheinungen sie ziemlich wafarsclieiulich macht.

Die ErscheinuDgen, die sieb in nicht homogenen Mitteln einstellen, zeigen im AlIgemeineD eine vollkommae Unab- hängigkeit nach drei rechtwinklichea Ridilungen. Bei An- nahme dieser Hypothese wQrde das Gesetz der Tempera- tnren im Sinne der Äsen nicht wesentlich verscbieden seyn TOD dem, welches einem isolirten, unendlich dünnen Faden Ton Molecolen zukSme; und da jede Richtung einen eigeo- tfaQmlichen Leitungsßihigkeit-Coefficienten besitzt, so würden die drei isothermen Hauptdurchmesser sich zu einander ver- hallen, wie die Quadratwurzel aus diesen Coeffictenteu.

Ber Hauptzweck dieser Abhandlung ist : zu zeigen, dafs die Terschiedeoen Krystallsysteme thermische Eigenschaften besitzen wie die optischen, die ihnen angehören; ich werde daher die Substanzen, mit denen ich operirl habe, nach ihren Grnndformeu klassificiren. Wenn diese Substanzen durchsichtig waren, konnte ich eben dadurch sowie durch die noch siditbareren Anzeigen des polarisirten Lichts ihre Reinheit beurtheilen; waren sie aber undurchsichtig, so be- nutzte ich als solche Anzeigen: das Volum und die Begel- mSfsigkeit der Krjstalle, die HomogenitHt der durch die SBge oder den Schleifstein blofs gelegten Flächen, so wie endlich die Constanz der Resultate, die bei möglichsler Ab- änderung aller Umstände der Operation erbalten wurden.

Hätte es sich um den Erweis des Fuudamentalfactums einer ungleichen Leitnngsßhlgkeit nach den Terschiedeaen Richtungen gehandelt, so hätte ich, am meine Versuche un- angreifbar za machen, diejenigen Kristalle vernachlässigen

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mfiGsen, die nicht alle Bürgschaften für eine absolute Re- gelmälsigkeit ihrer iunern Constitution gaben; allein bei ge- genfvärtigem Gesicht spoukle inufste ich von diesem Erfor- dernifs abstehen, da dadurch das Feld der Beobadituug bis zur XTnzagSnglidikeit verengt norden wäre.

KrystalU de« regaHren ByateniB.

Flafsspath. Ich operirle mit drei farblosen und durch- sichtigen Platten, geschnitten von einem selben Krystall, die erste parallel eiher WUrfelfläche, die zweite einer Oc- taederOSche und die dritte einer Rhombendodecoederfläche. Die Platten waren 2 MilUineter dick and ihre nm-egelmäl^ige Gestalt variirte von einem Versuch zum andern, gleichwie ihre Dimensionen, weil zu wiederholten Malen einige Stücke abgebrochen wurden. Bei jeder von ihnen wurden die Ver- suche mehrmals wiederholt und immer erwiesen sich die Curveo kreisrund oder zeigten wenigstens kaum wabrnebm- bare Unregelmäfsigkeiten, die niemals in constanler Weise wiederkehrten.

SchicefeUciet. Aiif dieselbe Weise wurde aus einem Schwefelkies- Krjetall drei Platten geschnitteo. Sie waren 1"",25 dick, die eine quadratisch von 27"°',0 Seite, die andere dreieckig von 28*"',0 Seite, und die dritte reclangnlSr von 3l"",0 und 21°",0 in den Seiten. Auch hier waren die iso- thermen Curven Kreise; doch beobachtete man sie nur wäh- rend der Schmelzung des Wachses und bei einer plötzlichen Anwendung der Wärme. Da der Schwefelkies ein ziem- lich starkes Leitvermögen zu haben scheint und seine Ober- fläche, selbst erhitzt, nicht aufhört vom geschmolzeneu Wachs benäfst zu werden, so bleibt dieses ausgebreitet und zieht sich nidit in Wülsten zusammen; seine Gränzen sind also nach der Erkaltung nicht siebtbar.

Magneleixenstein. Aus einem rhomben-dodecoedri- schen Kristall wurden drei Platten nach denselben Rich- tungen geschnitten. Die erste war 1"",75 dick und einer ihrer Ränder gerade und einer Würfelfläche parallel, der Rest des Umrisses unregelmfitsig; ihr kleinster Durchmesser

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betrug 28 Millimeter. Die zireite, von 2*~,25 Dicke, vrar UDregelmärsig dreieckig von 20 Millm. Seite, die dritte war ein Rhombas von 22 Millm. Seite uud einem Millm. Dicke. Alle diese Platten besafsen einige Kitzen. Die isothennen Curven zeichneten sich ziemlich scharf und waren kreisrund.

Rothkupferer^i. Ich operirte mit einer einzigen Platte, "die einer Fläche dps Rhombeti-Dodecociders parallel war. Ihre Dicke war l'^^S, ihr Umrife unregelmäCsig hexagonal, ihr kleinster DurcbmesEer etwa 12 Millm. Beim Hindurch- eehen war Eie rubinroth und ziemlich homogen. Die iso- thermen Curven waren kreisrund, aber schlecht begränzt.

Bleiglam. Eine Spaltfläche, 2 Millm. dick, rechteckig von 9 und 12 Millm. Die isothermen Curven kreisrund nnd sehr scharf. Der Bleiglanz verknistert leicht in der ■Wärme.

Blende. Spaltfläche des Dodecoeders, 1°"',25 dick, 12 Millm. in Seite. Die isothermen Curven kreisrund uud sehr scharf.

Das sind die Substanzen, mit denen ich experimentiren konnte. Vom Granat habe ich keine hinlänglich gesunde Krystalle angetroffen, um sie schleifen lassen zu können. Was das Steinsak betrifft, so verknistert es bei der er- sten Erwärmung. Der Alatm schmilzt in seinem Krystall- vrasser.

Die vorstehenden Resultate führen zu dem Schlufs, dafs in KrjEtallen des regulären Systems die isothennen Flächen mit der Wärmequelle conccntrische Kugeln sind. Die Lei- tungsfähigkeit ist also gleich nach allen Seiten. Freilich könnte man einwerfen, dafs das experimentelle Verfahren nicht scharf genug wäre, um schwache Unterschiede aufzu- decken; allein andrerseits ist schwer zu glauben, dafs diese Unterschiede durch eine zufällige Colncidenz für alle unter- suchten Substanzen sollten ganz unmerklich geworden sejn. Diese unwahrscheinliche Voraussetzung kann ein dnrch alle Analogien unterstütztes Resultat nicht schwächen.

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Eryatalle 4ea pjrainidaleD (flergliedrlgeD) Syatem*.

Zintutein. Qie aagewaodteii Platten waren von gro- fseu, sehr sdiarfen uud spiegelnden Krystallen abgeschnitten.

Die erste Platte, ^rinkelrecht auf der Axe, l'"",5 dickt regelinäfsiges Rechleck von IS und 13 Miliin. Seite; beim Hindurcbeehen zeigten sie Adera von hellem und dunklem Braun. Die isothermen Curveo waren Kreise, wie auf dem Schwefelkies, zeigten sich aber nur während der Schmelzung des Wadises gut.

Die zweite Platte, parallel der Axe, 0'°'',50 dick, äa Rechteck von 10 uud 16 Millm., regelmä&ig au drei Sei- ten. Sie war parallel der Fläche geschnitten, welche sym- bolisch durch h bezeichnet wird ' ); sie war ziemlich durcb- fflchtig und von einem gleidifonnigeu blonden Farbeiiton. Die isothermen Curven leicbneten sich auf derselben nur wenig scharf nach dem Erkalten; ihre £lljpticilät war ziem- lich deutlich und ihr grofser Durchmesser lag parallel der Axe des Prismas (das Zinnoxyd ist ein attracliver Krjstall). * Aus eben augefiihrteu Gründeu würde das Verhältnifs der Durchmesser schwer mefsbar scjn.

RuliL Ich untersuchte drei Platten. Die erste, wiu- kelrecht auf der Axe, l"",?» dick, unregelmäfsig oval, im kleinsten Durchmesser 12 Millm. Die isothermen Curven waren Kreise, aber nach dem Erkalten wenig hervortre- tend, weil das Wachs beim Ben&ssen der Platte sieb aus- breitete.

Die zweite war nicht genau geschnitten; sie bildete mit den beiden winkelrechten Spaltbarkeiten Winkel von 18''ää' und 7'2" IS", so dafs sie 16" 55' gegen die Axe neigte uud der Hauptschnitt Winkel von 5" 37' und 12" 11' bildete mit den Kanten (traces) dieser Spaltbarkeiten, die auf der Ebene der Fläche durch leicht erkennbare Liuien bezeich- net waren. Diese Platte war 1""",23 dick, ein uuregelmä- fsiges Trapez von 13 Millm. Höhe und 20 Millm. mittlerer Basis. Die isothermen Curven zeidineten sieb ziemlich scharf, weil diese Platte sich besser -als die erste polireu 1) MiniralogU dt M. Du/rinay P. CXIU.

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licts; sie waren elliptisch und ihre grofse Axe lag parallel dem HauptBchnitt (der Butil ist ein attractiver Krystall). EId Mitlei aus zwei' Vereucben gab 1,21 für das Verhält- □ifs beider Darcbmesser.

Die dritte Platte war genau parallel der Spaltbarkeit, 2'™,25 dick, von unregelmäfsig dreiseitiger Form, im klein- sten Durchmesser 17 Millm. Die isothermen Curven wa- ren Ellipsen, deren gröfster Durchmesser mit der Axe der Figur zusammenfiel. Nach dem Mittel aus 5 Versuchen war das Verhältnifs der Durchmesser 1,27.

Seit der Abfassung dieser Abhandlung habe ich den vor- Btehendeo Krjstallen noch den Idocras und das Quecksil- berchlordr hinzugefügt.

Idocrai. Aus einem grofsen Idocras vom Baikalsee, bestehend aus einer durchscheinenden hellgrUuen Paste, die grünlich weifse opake Theile einschlofs und die im Innern sovrohl wie an der Obcrfltlche eine ziemlich grofse läahl kleiner Höhlungen enthielt, wurden zwei Platten geschnit- ten. Die erste, winkelrecht auf der Axe, 3 Millm. dick, ein Quadrat von 18 Millm. Seile; die zweite, parallel der Axe, 3 Millm. dick, eia Rechteck von IS und 22 Millm. Die isothermen Curven waren auf beiden sehr scharf. Auf der ersteren waren es Kreise, auf der zweiten fast kreis- runde Ellipsen, deren kleiuster Durchmesser parallel der Axe der Figur war und zum gröfsteu, nach dem Mittel aus 10 Versucheu, im Verhältoifs 100; 11)6 stand.

Eine andere, der Axe parallele und vollkommen durch- sichtige Platte wurde aus einem Idocras von Picmont ge- schnitten, den ich der Güte des Hm. Biot verdanke. Sie Tvar V"','l5 dick, und rechteckig, 17 Millm. auf 9. Die Iso- thermen waren Ellipsen, deren kleinste der Ase der Figur parallele Durchmesser zu den gröÜsten im VerhSltuifs 100 zu 113 standen, nach dem Mittel aus fUuf Versucheu. Der Ido- cras ist ein attractiver Krystall.

Die verworrene Einmeogung weifser, opaker und nicht kryslallisirter Theile in das krystallisirte Mittel scheint also die Eigenschaft, welche man Doppet-Leitungsßthigkeit neu-

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lien kfiiinte, verringert und dem Zustand der Homogenität näher gebracht zu haben.

Quechsilberehloriir. Aus einem kQustltch darcb Su- blimation erhaltcneii, grofsen und yollkommen durcbschei- nenden Krjretall irurde eine, mit einer der Flsdben paral- lele Platte geschnitten. Sie war l'^Sä dick, ein Rechteck von 7 und 22 Millm. Seite, und gegen eins ihrer Enden an den Ecken schief abgestumpft durch die Zuspitzungsflä- eben. Die mit Wachs Überzogene Flädie hatte ihren na- tOrlicben Glanz. Die Isothermen waren Ellipsen, deren grofse Durchmesser parallel der Axe der Figur waren und zu den kleinen, nach dem Mittel dreier Versuche, im Yer- hältnife 132 : 100 standen. Das Quecksilberchlorür ist ein attracttver Krystall.

Aus diesen Thatsacben folgt, data in Krjslallen des pyramidalen (viergliedrigen) Systems die isothermen Flä- chen Umdrehungseüipsoüde in Bezug auf die Axo der Fi- gur sind. Bei den meisten der untersuchten Substanzen ergab sich die Umdrebungsaxe als gröfater Durchmesser der Fläche; doch ist diels vermutblich nur ganz zufällig.

Krystslle dea rbomboedrlschen Systemi. Kalkspath. Schon in meiner ersten Abhandlung habe ich dai^etban, dafs beim Kalkspath (einem repulsiven Kry- stall) aufplätten vrinkelrecht gegen die Axe die isothermen Curven Kreise sind, dafs sie auf zur Spallbarkeit paralle- len Platten sehr wenig verlängerte Ellipsen darslellen, de- ren grofse Axe in Richtung des Hauptschnitts liegt (diese Eliipticität, weifte ich anfangs als zweifelhaft hinstellte, ist auf dünnen Platten, die ein sehr feines Loch haben, recht deatlicb), dafs endlich auf parallelen Platleu mit die- ser Axe die Curven Ellipsen sind deren Haupldurchmesser, von denen der grOfsere der Axe der Figur parallel ist, im Verhältnifs 100:111 stehen.

Ich wiederholte den Versuch mit einer parallelen Platte, fast von derselben Grofse wie die schon angewandte, aber von 5 Millm. Dicke und mit einem feineren Loche verse-

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h«D. Die mittelst des Kathetometers gemessenen Durch- messer fanden sich, im Mittel aus 5 Versncheo, im Ver- haltnifs 1, 1-2.

Qtiar». Ich eriunerc eben so daran, dafs, wie ich gefunden, auf einer zur Axe winkelrechlen Platte von Quarz (einem attractiven Kristall) die isothermen Curvcn Kreise Bind und auf einer mit dieser Axe paralleler Platte Ellipsen, deren Durchmesser im Verhültnirs 1000:1312 stehen, und -von denen der gröfsere parallel ist der Axe der Figur.

Beim Quarz habe ich (iberdiefs einen Versuch gemacht, der den Einäufs der ungleichen Leitnngsf&higkeiten deut- lich erweist. Die Platte, mit der ich operirte, war ein Rechleck von 35 und 41) Millm. Seite, und 8 Milltn. Dicke. Ihre Ebene neigte 45" gegen die Axe des Krjstalls, so dafs diese letztere auch denselben Winkel gegen den er- hitzten Stift bildete, der durch die Platte gesteckt war. Als man die untere und die obere Seite mit Wachs über- zogen hatte, bemerkte man, dafs die Schmelzung auf bei- den Seiten eiförmige Curven zeichnete, die symetrisch zum Hauptschnitt und excentriscfa zur Wärmequelle waren, auch an den beiden Enden ihrer grofsen Axe ungleiche Krüm- mung halten, so, dafs die gröfsere Krümmung sich an dem von der Wärmequelle enifeniteren Ende befand.

Diese Ovale lagen Übrigens im umgekehrten Sinn auf den beiden Flächen, so dafs man sie bis auf die Dissyme- trie fast als die beiden Grundflächen eines schiefen Cylin- ders nehmen konnte, dessen von dem erhitzten Metallslift gekreuzte Axe sich der Richtung der stärksten LeitnngsfS- higkeit nähern würde.

Beryll. Ich operirte mit zwei Platten, einer auf der Krystallaxe winkelrecblen und einer ihr parallelen. Die erste war 2 Millm. dick und im Sinn ihres kleinsten Durch- messers 20 Millm. breit. Sie war von abgerundeter Form, im Ganzen rein und durchsichtig, aber auf drei Vierteln ihres Umrisses eingeschloKseu von einer 2 Millm. dicken, unvollständig krystallisirten Kruste. Die von convergeotem polarisirlem Licht erzeugten Ringe waren ziemlich regeU

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mSfsig and das schnaRe Kreuz im Allgemeinen wenig ent- stellt. Im parallelen polarisirten Lichte zeigte diese Platte eine analoge Constitntion vrie das schwach gekühlte Glas. Die isothenneD Curven waren regelmäfsig kreisrund.

Die parallele Platte, welche auf einer der Kanten des sechsseitigen. Prismas fast tangentiell geschnitten war, hatte eine Dicke von 2 Millm. und eine rechteckige Gestalt; die . Länge der zur Ase parallelen Seite betrug 26 Millni., die der kleineren Seite 22 Millm. Der Krjstall war im Gan- zen rein, nor längs einem seiner KSnder zeigten sich ei- nige schneeförmige gerade Fasern. Streifen von einem mehr oder weniger dunklerem Grün als der Rest der Masse und parallel der kleineren Seite des Rechtecks nahmen das ganze Feld dieser Platte ein. Obwohl in der Stetigkeit nicht uu- terbrocben, r«fl.ectirten sie doch etwas Licht und zeigten dadurch, dafs die sechsseitige Säule durch Schichten von verschiedener Dichte und paralleler Lage mit der Basis ge- bildet war. Als man diese Platte im convergenten pola- risirten Lichte beobachtete und die hyperbolischen Fransen bestimmte, die beim Darauflcgen mit einer parallelen Qaarz- ptatte von gehöriger Dicke entstanden, so zeigten sich die- selben in Gestalt von Corven, unterbrochen durch kleine, diesen Schichten entsprechende Absätze.

Diese Mängel an Homogenität, die man in fast allen Beryll -Krystallen wahrnimmt, scheinen nidit merklich auf die Fortpflanzung der Wärme einzuwirken, denn die iso- thermen Curven sind regeimäfsig Ellipsen, deren grofser Durchmesser mit der Kry st a Haxe zusammenfällt (der Beryll ist ein repulsiver Krystall). Nach dem Mittel ans fflnf Ver- suchen ist das Verhältnifs der Durchmesser L'L

Um zu sehen, bis zu welchem Punkt der Aggregations- zustand anf die Fortpflanzung der 'Wärme einwirke, unter- warf ich denselben Versuchen eine der Axe parallele Platte, die aus einem weifeen opaken und ganz stetnigen Beryll von Limoges geschnitten war. Diese Platte, 1"",5 dick, von nnregelmäfsiger Gestalt, halte eine geradlinige Seite, gebil- det von einer Fläche des Prismas, und ihr kleinster Diirch-

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messer betrug 20 Milbu. Sie isotfaermen CnrreD naren auch sehr regelmäfsig Ellipsen, deren gröfster, der KrystaU- axe paralleler Durchmesser zum kleinsten im VerhälluirB 1085 : 1000 staad , was wenig von der ersteren Zahl ab- weicht.

Der homogene steinige Zustand scheint also aicfat die- . selben Wirkungen auszuüben wie die Trübheit, welche dnrch Tcrworrene Einmengnng einer dem Krystall fremd- artigen Substanz eutsteht, wie am Idocras beobachtet wurde. Wir werden bald beim steinigen Feldepatb dieselbe Eigeu- thümlicbkeit wieder finden.

Eisenglaits. Ans einem Ejsenglanz-Rhomboeder schnitt man zur Axe winkelrecht, eine 2'*",5 dicke Platte, in Gestalt eines spitzen Dreiecks von 20 Millm. Seite. Die Substanz war UDTollkommen homogen und polirte sich schlecht. Die Curven waren nahe kreisrund und schlecht begränzt, vor Allem nach dem Erkalten des Wachses.

Aus einem grofsen Eisenglanz-Rbomboeder, der einen Theil einer Krjstallgruppe bildete, sägte man eine zur Axe parallele und auf den Flächen der Grundform winkelrechte Platte, und zwar nicht blofs aus dem Krystail, sondern aus der ganzen Masse. Ihre Dicke war i'°°',25, ihr Umrifs sehr unregelmafsig und ihr kleinster Durchmeeser 22 Millm. Leicht erkannte man in der Platte Stellen, die an Koro, Politur und Farbe Terschieden waren. Die Substanz war also nicht vollkommen homogen.

Man bohrte zwei Löcher in die Platte, eins in der Mitte und eins nSher dem Rande, nach dem Theile hin, welchen der grofse KrjBtall eiunehmen mufste. Die isothermen Cur- ven, welche sich ringeum diese Löcher bildeten, waren be- ständig in gleicher Weise orientirt, allein ihre Hauptdorch- messer waren nicht parallel. Diefs beweist, dafs die Krj- stallaxen nicht dieselben waren in der ganzen Masse.

Das geschmolzene Wache benäfst stets die Platte und bleibt auf deren Fläche ausgebreitet, die Umrisse verschwin- den also beinahe durch Erkaltung und es ist daher unmög- lich, das Verhültnifs der Durchmesser zu bestimmen; allein

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wahrend der Sdunelzinig erkennt man die EUtplidtSt sehr deutlich. Der kleinste Durchmesser war der Krjstallaxe parallel oder etwa 32** 30' geneigt gegen eine Fläche des primitiven Rhomboeders, das sieb an einer Seite der Platte zeigt«.

Der Eisenglanz zeigt also bisjetzt das zweite Beispiel N eines abgeplattenen Umdrefaungs - Ellipsoids.

Korund. Die angewandte Platte war aus einem Kiy- stall geschnitten,. der eine unregelmSbige Pyramide von steinigem Ansehen bildete, aber eine ziemlich scharfe rhom- boednsche Spaltbarkeit besafs. Ihre BichtUDg war nicht genau der Axe parallel und ihre Ebene neigte 50° 41' und 35° 48' gegen die anliegenden Flächen des Bhomboeders von 66" 13'. Daraus folgt, dafs diese Platte 7", 47' gegen die Krjstallaxe neigte, und ihr Hauptschnitt einen Winkel von 50° 41' bildete mit den Durchschnitten einer der Rhom- boederflächen und der Ebene der Platte.

Die isothermen Curven zeichneten sich schwadi und erlöschten nach der Erkaltung; sie waren liberdiefs wenig elliptisch, aber ihre kleine Axe lag, so weit sich beurthei- len liels, parallel dem Hauptschnitt. Man wird bemerken, dafs Eisenglanz und Korund als isomorph betrachtet wer- den können.

Aus den eben dargelegten Thatsacheu crgiefat sich of- fenbar, dafs in den Krjstallen des rhomboedrischen Sy- stems wie in denen des pyramidalen die isothermen Fla- chen UmdrehuDgs-EIlipgoide in Bezug auf die Krystallaie sind. In den meisten Fsllen sind diese Ellipsoiden verUn- gerte; nur der Idocras, der Eiaenglma und der Konoid zeigen bisjetzt das Beispiel eines abgeplatteten Ellipsoids. Diese entgegengesetzten Eigenschaften, die sich bis zu ei- nem gewissen Punkte mit denen vergleichen lassen, welche in der Optik die attradiven und die repulsiven Krystall« darbieten, scheinen fast unabhängig von diesen letzteren zu seyn, weil beim Quat%, QuecktÜberchlorär and Rutil, also attractiven Krystallen, wie beim Kalk»path and Beryll, also repulsiven Krystallen, das thermische Ellipsoid ein ver-

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ISogertes ist, während es beim Korund aDd Idocrat, also repolsivea Krjstallen, ein abgeplattetes ist, so gut wie beim Eisenglata, den verscliiedene Messungen der Winkel des Polarisationsmaximums ebenfalls unter die repulsiven Krj- stalle vereetzcn ' ). Man wird iudefs bemerken, dafs die Beirpiele rom abgeplatteten Ellipsolden sich bisjetzt nur unter den repuisiTen Kristallen- befinden, und die meist verlängerten den attractive» Kristallen angehören. (Sckluf* in. Däclisleo Heft.)

IV. Ueher die Strahlungen glühender Korper und

über die Elementarfarben des Sonnenspectrums ;

coa Hrn. Melloni.

(Ph,7. Magat. Ser. III. Vol XXXII. p. 262 uriprüngHch iQ der Bi- bUolh. unii^erseUe. AoAt 1847.)

u.,

Jnter den neueren mssenschaftlichen Erscheinungen fin- det sich eine Abhandlung des amerikanischen Professors I.W. Draper „Ueberdie Erzeugung von Licht und Wärme'"'), vrelcbe die besondere Aufmerksamkeil Derer zu verdienen scheint, die sich für die Fortschritte der Physik iuteressi- reo. In sehr sinnreicher Weise behandelt der Verfasser einige Fragen, die mit meinen eignen Untersuchungen über Licht und strahlende Wärme verknüpft sind. Beim Lesen dieser Arbeit, sind mir verschiedeae Ideen eingefallen, die icb der Probe des Versuchs unterworfen habe. Eine Ana- lyse der Abhandlung des Hrn. Draper, begleitet von einem kurzen Abrifs dessen, was ich selber gelhan, wird also, glaube icb für die Leser dieser Zeitschrift nicht ohne In- teresse seyn.

1) ^nn. de Mm. tl de phjs. Ser. III T. XX. p. 397 (Aonsl. Er- gäi».-Bd.lI, 5.660.)

2) Phil. Slag. <I847) Fol XXX. p. 345

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Jeder weifs, daCe die WSrme, wenn sie eich in Kör- pern aohSuft, diese zaletzl glühend macht, d. h. mehr oder weniger leuchtend und sichtbar im Dunklen. Ist die zum Zustand des GlOhens erforderliche Temperatur immer die- selbe oder schwankt sie mit der Natur des Kfirpers? Wie hoch ist sie jedenfalls? Und vrelt^e Reihe von farbigen Lichtern mtsendet eine gegebene Substanz, wenn sie in eine immer höhere Temperatur versetzt wird? Endlich, welch eine Relation besteht in verschiedenen Perioden des Glühens zwischen der Temperatur und der vom Körper ausgesandten Liebt- und Wärmemenge?

Um diese Fragen zu tOsen, deren einige schon von an- dern Physikern studirt worden sind, gebrauchte Prof. Dra- per ein Instrument, bestehend aus einem Platinstreifeu, der durch Wirkung eines Volla'schen Stroms ins Glühen ver- setzt wurde. Der Streifen war senkrecht, 14- Zoll lang, -rr'iT Zoll breit, oben befestigt an einem Ständer, und unten ausgestreckt durch ein kleines Gewicht, versehen mit einem Kupferdraht, der in ein darunter gestellten Napf mit Queck- ^Iber tauchte. Der elektrische Strom ward hergestellt, in- dem man das Quecksilber und das obere Ende des Pla- tinstreifens verband mit den Polen einer Grove'schen Batterie, deren Stärke mittelst eines W^beatstooe'schen Rheostats etwa eine Stunde constant gehalten wurde. Bei dieser Vorrichtung behielt der durch deo Volta'schen Strom mehr oder weniger glühend gemachte Platinstreifen seine Geradlinigkeit, indem der am Gewicht befestigte Kupfer- draht mehr oder weniger lief in das Quecksilber tauchte. Um die Ausdehnung des Streifens zu messen, war an sei- nem freien Ende ein langer und sehr dSuner horizontaler Hebel angebracht, in solcher Weise, dafs der Befestiguugs- punkt sich demjenigen Ende des Hebels sehr nahe befand, der sich um einen Stift drehte, während das andere Ende vor einer getheilten Skale schwebte, und so wie das Ge- wicht mit dem Draht vermöge der Ausdehnung des Strei- fens herabsank, eine mehr oder weniger sdiiefe Lage ge- gen den Horizont annahm und an dem getheilten Bogen die gesuchten Gröfsen anzeigte.

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Di« Temperatur«!! nnrden daon in d«r Hjpolfaese be- recbnet, dafs sie der Ausdehnuug des Platins proportional seyen, unter Anwendung des Coeflicienten von Dulong und Petit. Diese Berechnungeo sind begreiflich leicht zu machen, wenn die Lttnge des Streifens und des Hebels, so Trie die Lage ihres Befestigungspunkls bekannt sind. Bei dem von Drap er angewandten Inetrument entsprach jeder Grad des getheilten Bogens einer Erhöhung von 115" F. über die Temperatur der Loft.

Gesetzt nun, man beginne mit einem schwachen Strom, - dessen Stärke mittelst des Rheostats allm&lig vergröbert werde. DemgemSfs erhöht sich die WSnnc in dem Strei- fen und macht ihn endlich sichtbar rothglöhend in dem dunklen Raum, in welchem die Versuche angestellt wer- den. Man beobachtet dann den Grad, auf welchem der Zeiger steht. Der Versudi ward mehrmals und mit HQlfe verschiedener Personen wiederholt (sie mfissen einige Zeit im Dunklen verweilen, damit ihre Angen die erforderliche Empfindlichkeit erlangen) und aus dem Mittel aller Beob- acbtDDgen die Temperatur berechnet, bei welcher das Platin anfing rothglUhend zu werden. Nach den Versuchen unsers Verfassers beträgt diese Temperatur 977" F. (420" R.)

Um zu sehen, ob alle Substanzen bei gleichem 'Warme- grad rolhglühend werden, nahm Prot Draper einen Elia- tenlauf, dessen ZUudloch verschlossen wurde, und brachte so in denselben folgweise Platin, Messing, Antimon, Blei, Kalk, Marmor, Flufsspath, Kohle aus Gasanstalten (goi- earbon), machte darauf den Elinfenlauf im Feuer rothglQ- hend und beobachtete anfinerksam den Moment, wo das Globen des Laufes und der darin enthaltenen Substanz sidi zu zeigen anfing Zwischen beiden Erscbeintuigen konnte er keinen Zeitunterschied entdecken, denn der Flintenlauf niid die untersuchte Substanz wurden, so wie die Tempe- ratur stieg, gleichzeitig leuchtend nnd verloren auch zugleich diese Eigenschaft, wenn, nach Entfernung vom Feaer und Bringung in einen dunklen Raum, die Temperatur durch Ausstrahlung sank.

Ei

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Es ist zu bemeriLeD wichtig, iah in einigen Fallen, i. B. beim Blei, die in der ßOhrc entbailene Substanz erst ei- nige Zeit uacb dem Schmelxen glühend wurde; diefs zeigt dals die zum ersten Auftreten des Glüheue erforderliche Temperatur nicht vom »tarren Zustand des zum Versudi genommenen Körpers abbSugt, soodern bei allen Substan- zen stattfindet, die sieb bei 977" F. flüssig halten, ohne zu sieden. Von diesem Gesetz nimmt Prot Draper den Flulsspatb und Marmor aus, da sie eher leuchtend werden. Diese Fälle gehören indefs nicht in Wirklichkeit zn den betrachteten ErGcheiaungeu , sondern zu denen der Pkot- phoretcens, welche, je nach der Natur der Substanz, einen niedrigeren Wärmegrad verlaugeu. Ich füge hinzu, dafs man, bei Betrachtung der Aufgabe unter allgeineiuem Ge> Sichtspunkt, auch diejenigen Fälle ausnehmen muls, bei welchen die Lichlentwickluug aus «hemischen Verbindungen erfolgt.

Diese beiden Ausnahmen lassen sidk iudefs durch die Qualität der zuerst erscheinenden Farben erkennen. So entsendet der kohlensaure Kalk im Moment, wo er sit^t- bar wird, ein weifses Licht, und der Flufsspatb ein blaues. Der Schwefel erscheint gelb, wenn er sich chemisch mit Kupfer verbindet, uud blau, wenn er sich mit Sauerstoff vereint. Einige ausgezeichnete Physiker, unter andern Hr. Biot, nehmen an, das zuerst von glühenden Körpern ent- sandte Licht sej von letzterer Farbe, nnd sie erklären diefs nadi den Principien einer jetzt fast allgemein verlas- senen Theorie '). Wir werden 'gegenwärtig sehen, was wahrscheinlich die Ursache der verschiedenen Farben sey^ die aus phosphoresdrenden oder in chemische Verbindung (retenden Körpern entstehen. Wir wollen blofs bemerken, dafs die von Hrn. Biot erwähnte Farbe bei Flammen vor^ kommt; und dafs diese Fälle von Verbrennung, als zur Klasse der chemischen Verbindungen gehörend, sorgfältig unterschieden werden müssen von dem Glühen im eigeot- ticben Sinne, welches, wie schon gesagt, unmittelbar und 1) Biot, TraiU IV. p. 617. PogtendoHTt Annal. Bd. LXXV. 5

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lediglich aas räner Temperatar-ErhöhnDf; im Körper ent- springt und immer mit einem rothen Liebte aufäugt.

Was den genauen Grad dieser Temperatur befrifft, so sind die Einwürfe, welche man gegen die von unserem Verf. angewandte Methode erheben kUnute, von sehr ge- ringem Belaug; vergleicht man die Resultate, zu denen er gelangte, mit denen von Wedgewood und Daniell er- haltenen, so beläuft sich der Unterschied nur auf 30" im Plus für den ersten Fall, und auf im Minus für den zwei- ten. Die Unterschiede sind viel gröfser, wenn wir seine Resultate mit den Deductionen von Davy und Newton vergleichen, welche 812° und 635° ergaben; allein diese Zahlen, und besonders die letztere, wurden durch zu unvoll- kommoe Methoden erbalten, als dafa sie zuverlässig sejrn sollten. Die von unserem Verf. gegebene Zahl 977" F. innfs also dem "Wärmegrad sehr nahe kommen, welcher das erste Erglühen der Körper bewirkt.

Nach dem Studium dieser ersten, schon von andern Phy- sikern untersncfateu Aufgabe eröffnet Prof. Draper ein ganz neues Feld der Forschung, indem er die Natur der Farben untersucht, weldie eiu glühender Körper bei stei- gender Temperatur entwickelt.

Zu dem Ende nimmt er ein Prisma von reinem Flint- glas und stellt es in einem gewisseu Abstände von dem Platin streifen senkrecht auf, nachdem er zuvor au dem Ort, den das Platin einnehmen soll, eine Metallplatte mit ei- nem senkrechten Spalt von gleicher Gröfse wie dieses an- gebracht und durch denselben ein Bündel Tageslicht gelei- tet hat. Das aus dem Durchgang dieses Bündels durch das Prisma entstehende Spectrum wurde mit einem kleineu, mit Mikrometer^den versehenen Fernrohre aufgefangen und in seinen einzelnen Thejlen sorgfältig untersucht, um genan die Lage der Fraunhofer'schen dunklen Linien zu be- stimmen. Dann wurde der Platinstreifen an denselben Ort gebracht and die Beobachtung der Spectra vorgenommen, die derselbe zu verschiedenen Zeiten des Glühens erzeugte. AuB dieser ergab sidi, dafs das erste in vollkommner Duo-

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kelheit sichtbare Spectnim einer TeinpM-atar von I^IO** F. eDtspricht, und sich tou der Liuie B bis znr Linie F er- streckt. Das zweite Spectrum entsteht bei einer Tempera- tur TOD 1325° F., beginnt sehr nahe mit derselben Linie B und endigt an der Linie d. Das dritte entsteht bei einer Temperatur von 1140" F., scheint etwas näher an der Linie A zu beginnen und geht ein wenig fiber G hinaus. Das vierte endlich, einer Temperatur vom 2130" F. entsprechend, fSugt noch näher bei A an und erstreckt sich bis zur Linie L

Mit anderen Worten, das Spectrum des Platinstreifens, frelches dem rothen Ende des prismatischen Spectrnms ent- , spricht, ist anfangs sehr kurz und enthält nur die weniger brechbaren Farben; so wie aber die Temperatur steigt, dehnt sich das Spectrum des GlQbens gegen das violette Ende hinaus, erlaugt die mehr brechbaren Farben und zu- letzt alle Farben und die ganze Ausdehnung des Sonnen- spectrums, mit Ausnahme der äulsersten Strahlen an bei- ' den Enden, die offenbar wegen ihrer ungemeinen Schwäche dem Beobachter entgehen. Dieselbe Ursache (Unwahr- nehmbarkeit wegen Mangels an Lichtstärke) macht, dafs das erstere Spectrum am rolhen Ende etwas kUrzer er- scheint als das letzte; da die wenigst brechbaren Strah- len dieser Farbe selbst beim Sonnenspectrum zu schwach sind, dafs wir sie nicht wahrzunehmen vermögen, sobald sie nicht an einem gänzlich finstern Ort abgeschieden sind, so müssen sie um so vielmehr dem Beobachter unsichtbar bleiben , wenn das Spectrum aus so schwachen JLieuchlkräf- ten, wie die in den ersten Zeiten des Glühens, entspringt.

Für ein vollkommen empfindliches Auge wflrden alle Längenveränderungen offenbar nur in Richtung der brech- bareren Strahlen stattgefunden und alle Spectra mit der äufsersten Gräoze der rothen Strahlen begonnen haben.

Aus allen diesen Beobachtungen folgt, dals, wenn das Glühen eines Körpers durch Erhöbung seiner Temperatur lebhafter und glänzender wird, nicht nur eine Vergröbe- rung der Intensität des resullirenden Lichts, sondern auch eine in der Mannigfaltigkeit der dasselbe zusammensetzenden

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clementareD Farben statlfindet; Überdiefs erfolgt ein Zusatz von desto brechbareren Strahlen als die Temperatur des glühenden Körpers boher ist. Hierdurch ist also eine in- nige Analogie zwischen der a lim Sl igen EntTrick lung von Licht und der von Wärme festgestellt. In der That, eo wie ich mich selbst von dem unmidelbaren Durchgang je- der Art von strahlender Wärme durch Steinsalz Überzeugt halte, bemühte ich mich mittelst dieser schätzbaren Eigen- schaft die Brechung der Wärme aus verschiedenen Quel- len zu studiren; und ich entdeckte, dafs die Strahlungen, , welche aus Quellen von hoher Temperatur herstammen, mehr brechbare Elemente enthalten, als die aus nicht so heifsen Quellen.

Nachdem Prof. Drap er hervorgehoben, wie sehr wich- tig für die Theorie von der Identität der Wärme- und Licht- strahlen die Analogie oder vielmehr absolute Gleichheit ist, die zwischen seinen und meinen Versuchen Über das suc- cessive Auftreten der elementaren Strahlen existirt, geht er weiter, um zu untersuchen, nach weldiem Gesetz die Licht- und Wärmestrahlungen wachsen mit steigender Tem- peratur der Wärmequelle.

Bouguer hat gezeigt, dafs ein Unterschied von einem Sechszigstel in der auf das Auge wirkenden Lichtmcnge unmerklich ist, und dafs also dieser Bruch die Gränze der wahrnehmbaren Veränderungen darstellt. Hieraus folgt, da& wir Unterschiede in der Licht- Intensität, wenn sie auch im Geringsten den Eecbszigsteo Theil der ganzen Grüfse über- steigen, leicht wahrnehmen. Sej z. B. vor dem rothglU- henden Platin oder der sonstigen Lichtquelle ein opaker Cylinder aufgestellt und ein Blatt weifses Papier in solcher Entfernung gehalten, dafs seine Fläche Überall von dem Licht des scheinenden KOrpers beleuchtet werde, mit Aus- nahme derjenigen Theile, auf welche der Schatten des Cy- linders füllt. Sey ferner eine Lampe versehen mit einer Metallröhre, in welcher sich ein kleines Loch befindet, und fallen die zu diesem Loche hinausgehenden Strahlen auf das Papier, das beleuchtet ist von der Lichtquelle, deren in- nig n,-.rihyGooglc

teoBitat wir messen wollen. Nähere man die Lampe all- mälig bis der Schatten des Cylinders uicht mehr sichtbar ist; vriederhole man diesen Versuch in jedem der einzelnen Fälle, die man miteinander zu vergleichcu wfinscht, und messe jedesmal den Abstand der Lampe vom Papier. Dann ist klar, dafs die gesuchten Werlhe im umgekehrten Ver- baltnifs der gefundenen Zahlen stehen.

'Diese von Bouguer zur Bestimmung der relativen In- tensitäten verschiedener Lichtquellen erfundene und von Draper zur Messung der Licbtmengeu, die von einem auf verscbiedeoe Grade des Glähens gebrachten Platin streifen ausgesandt werden, angewandte Methode ist die einzige, bei welcher wir auf ein erfolgreiches Resultat hoffen kön- nen. Die unter dem Namen der Bumford'schen eo wohl bekannte Methode der Gleichheit der Schatten wtirde bei den ITiiiersuchungen des gelehrten Amerikaners unsichere Data geliefert haben, weil es schwierig gewesen wäre, die zufällige grüne Farbe des durch die gelben Strahlen der Lampe beleuchteten Schattens genau zu vergleiche!) mit dem rotheu Licht des gltihenden Metalls.

Was die Messungen der strahlenden Wärme betrifft, so geschahen sie mittelst des Thermo-Multiplicators, jenes be wunderswürdigen Instruments, welches der Wissenschaft so viele neue Eigenschaften der Wärmestrahlungen aufge- deckt hat und noch so viele ausgezeichnete Dienste leistet. Prof. Draper brauchte nur in einem gewissen Abstände von seinem Platinstreifen eine Ihermo-elektrische Säule auf- zustellen und ftlr jede Phase des Glühens die Ablenkung des Galvanometers zu beobachte», um die gesuchten Grö- fsen zu bestimmen. Auf diese Weise erhielt er die Zah- len, welche die folgende Tafel in drei Spalten enthält. Die erste dieser Spalten enthält die Temperaturen für je- den Grad der Ausdehhungsskale, beginnend mit dem Punkt des Gliflieus; der Unterschied zwischen den successiveu Glie- dern dieser Reihe ist demnach constant und gleich 115° F. Die zweite und dritte Spalte geben die cDtsprechenden Licht- luid Wärmemengen. Es ist fast Überflüssig hinzusetzen, dafs

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die Einheil des Liebte ganz unabliSngig ist von der der Wärme, uud dafs die Shnlicbeii unabhängigen Einbeiteii nicht anf denselben Punkt der Skale beziehbar sind.

TeiDD. d.

PI«;«,

WSrme-

Tcmp, d.

LIcbUlSrke

Wärnus- »ärlc

980

0,87

1900

0,34

6,80

1093

1.10

2015

0,62

8,60

1210

1,50

2130

1,73

10,00

13»

1,80

2245

2,92

12,50

1440

2,50

2360

4,40

15,B0

1555

2.80

2475

7,24

1670

3.70

2590

12,34

1785

6,00-

Die Zahlen der beiden letzten Kolumnen zeigen augen- fällig, daCs die Zunahme beider Agentien, obwohl anfangs schwach, zuletzt sehr rasch wird ; daraus folgt, dafs die Strah- lungen des Lichts und der Wärme in dem Forlidireiten der Quantität dieselbe Analogie befolgen, welche wir schon im Fortschreiten der Qualität beobachtet haben.

Dieser parallele Gang der beiden Agentien scheint die Meinung des Verfassers in Betreff der Natur der Licht- und WSnnesIrahlen , so wie der verschiedenen chemischen und phjjrsiologischen Wirkungen der Sonne und der irdi- schen Licht- und Würmequellen gänzlich verändert zu ha- ben. Der Eingang zu seiner Abhandlung enth&lt hierüber folgende Stelle:

„Da die nun zu beschreibenden Versuche zu einigen auffallenden und vielleicht unerwarteten Analogien zwischen Licht und Wärme führen, so empfehlen sie sicli unserer Aufmerksamkeit, indem sie auf die Frage Über die Identi- tät dieser Wesen hindeuten. Wie bekannt, war ich ehe- mals des Glaubens, dafs nicht nur zwischen diesen, son- dern auch zwischen den übrigen Imponderabilien wesent- liche Verschiedenheiten existiren; und ich kann daher wohl sagen, dafs ich, als ich diese Untersuchung begann, ganz andere Resultate von ihr erwartete, als sie wirklich lie- ferte".

Unmittelbar nach den Versuchen Über die gleichzeitige Entwicklang der Licht- und Wärmestrahlungen in dem Pla-

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linstreifen bet Tcrschiedenen Slafen des Glfihens setzt der Verfasser hinza: „Ich kann mich bier tlber die merkwttrdigc Analogie znischeD Licht und Würme, welche diese Ver- Sache aafdecken, nicht mit zu vieler Bniphase aussprechen. Der Gang der Erscheinungen in allen ihren Hauptpunkten ist derselbe in beiden FSlIen. Der rasdie Anwuchs des Effects, so wie die Temperatur steigt, ist beiden gemeio. Und wir dttrfen nicht vergessen, dafs wir beim Lichte die Effecte nothwendig durch einen Apparat messen, der be> sondere EigealhilmUdtkeiten besitzt. Das Auge ist unem- pfindlich für Strahlen, die nicht innerhalb gewisser Grun- zen der Brechbarkeit liegen. Bei diesen Verauchen wird erfordert die Temperatur des Platins fast bis 1000° F. za steigern, ehe wir die ersten Spuren von Licht entdecken können. Messungen, unter solchen Umstlnden erbalteUf sind abhängig von der physiologischen Wirkung des Ge- sichtsorgans selber, and daher wird ihre Analogie mit den durch das Thermometer erhaltenen auflallender, weil wir schwerlich vorausgesehen hätten, dafs sie so vollständig seyn würden".

Nach der zweiten Reihe von Versuchen Qbcr die Qu»* lität der bei steigender Temperatur des Melalles ansge- saodten Strahlen kritisirt Prof. Draper einige der That- Sachen, auf weldie Sir D. Brewster seine Meinung grOn- det, dafs in jedem Theile des Spectrums rothe, gelbe und btaae Strahlen vorhanden seyen. Diese Kritik erlangt um so mehr Wichtigkeit, seit Hr. Air j (the Ättronomer Royal of England) die Schlüsse Sir D. Brewster's bestritten und durch mehrere von ihm angestellte Versuche die An- sicht uQtersttltzt bat, dafs jedem Element des Specfrums eine besondere Farbe entspreche. ' )

„Da (bei dem Versuch, bei welchem ein Metall glQht), sagt Prof. Draper," die Ltchteffecte ohne Zweifel ans ei- ner schwingenden Bewegung der Platintbcilchen entstehen, so scheint aus den vorhergehenden Betrachlungen zu fol-

. S.8»3. und Br<w*t«t'< Er-

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gen, dafs die Schnelligkeit dieser Schwingnugen mit der Temperatur zanimmt ' ). Bei dieser Bemerkung leitete mich der Salz, dafs „zn einer besonderen Farbe immer räne be- sondere Wellenlänge gehöre, und zu einer besonderen Wel- lenlänge immer eine besondere Farbe"; allein dieser Satz ist durch die von Sir D. Brewster unternommene Zerle- gung des Specfrums mittelst absurbirender Medien geradezu omgestofsen worden, indem dieser ausgezeiclinete Physiker gezeigt hat, dafs Roth, Gelb und Blau, folglich auch wei- fses Liebt, in Jedem Theil des Spectrums vorhanden ist. Diefs mufs bei AnTrendung eines Prisma, dessen brechende Flache eine beträchtliche Gröfsc hat, uothirendig stattfinden; denn es ist klar, dais ein nahe der Schneide und ein nahe der Basis auffallender Strahl, nach ihrer Dispersion, ver- sdiiedene Spectra auf dem Schirm abmalen vrerden, und die Farben des einen nicht mit denen des andern zusam- menfalieo kennen, sondern sie Überdecken müssen. In ei- nem solchen Spectrum mufs also eine allgemeine Vermi- schung der Farben stattfinden; allein dtirfen wir nicht fra- gen, ob bei Anwendung eines Elemenlarprismas noch das- selbe geschehen werde, ob bei Bedeckung der Vorderseite des Prismas durch einen Schirm, der blofs einen schmalen Schlitz parallel der Ase des Prismas entblöfst Üefse, noch jede Farbe in jedem Theil des Spectrums vorgefunden werde, wie in Sir D. Brewster's Versuch? Hr. Mel- loni hat gezeigt, nie sehr derselbe Umstand die Erschei- nungen der strahlenden Wärme coraplidrt, und es ist ein sehr nahe liegender Verdacht, dafs der hier bezeichnete Ef- fect in analoger Weise auch bei den Licht -Erscheinungen vorkommen müsse" ' ).

1) Dicavr Aiusprurh Jarf nicht ahsolat gCDommen werdeD, sondim our relaliv, io Bezug auf die ntutn StraLlen, welche eine gegebene Tcmpe- miir den bcrelii im SpectiiiiD vorhaadcDro l.miujeUl. (Mcllonl )

■i) $\t David BrewsUr l.al dem Prof. Draper Folgend» evwideil. - „I)a meme Veriucl.e nicht mit Speclrii, gcbildcl auf Scl>lr..,en durch Priimen von grofien brechcaden Plächeo, angestellt wurden, su unter- liegen lie nicht dieicm Einwurf, wenn er auch loiul wohl hrfründel

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Idi mnfs hier bemerken, dafs die (Jd der Kritik cr- wSbnle) optische Complication vrirklich stattfindet, me eich klar bevreisen läfst; gerade dieser Umstand führte mich znr EntdeckoDg der Irrthfimer, weiche bei BestinimuDg der Tem- peratarmaxima in SpectrJs verschiedener Substanzen began- gen TTOrden sind. Damit hierüber keia Zweifel bleibe, will Ich aus der Abhandlung, die am 24. Nov. 18J3 d. K. Aka- demie überreicht wnrde, die bezfigUche Steile zusetzen. . „Man überziehe eine der drei Seilen eines gewühnlicheu Glasprismas mit einer Lage Tusch, lasse sie trocknen und Iheile sie dann in drei gleiche Portionen rechtwinklig auf der Aie. Nun entferne man mit einem Federmesser die Tusche von der mittleren Portion, und auch auf einem Strei- fen von 4 bis 5 Millimetern Breite an den Seiten der bei- den anstofsendeu Portionen, so dafs die beiden, vom Tusche entblöfsten Streifen an gegenüberstehenden Seiten liegen, und durch ihre Vereinigung mit dem mittleren eine Art von Z bilden. Begreiflich wird ein Bündel Sonnenlicht, welches durch ein so vorgerichtetes Prisma geht, drei Far- beubilder neben einander geben; das mittlere wird sehr bell sejn, weil es aus dem vom Tusche ganz entblöfsten Thcil des Prisma entspringt; die beiden andern, die von den seitlichen Streifen herrühren, werden dagegen blüsser se;n. Man wird auch einsehen, dafs das mittlere Bild oder Spectrum jedes seiner Ekideu an den Gränzen eines der Enden der Seitenspectra zu liegen hal, und dafs, wenn z. B. sein rothes Ende in gleicher Linie liegt mit dem rolben

wäre. Die von mir angevraDcIlrD Spccira waren so rein und frei too alln Belmlscliung, dafs sie die FrauDhoFer'] dunklen Linien deutlich »hen llerjea, und die Re«iltale waren genau dieselben, wenn die bre- chende Fläche dei Priimai auf die inSglich kleioile Dimension tnrüek- geführt wurde.

Meine Zerlegung de> Specirnnu dureh Absorption widenlreitel also nicht indirect den Sali, „dafs eine besondere Farbe immer in einer besonderen Wellenlänge und eine besondere WtllenUoge Immer lu einer besonderen Farbe gehürl", wie Dr. Draper den bekannlen Sali von Sir Isaac Newton .luidrücki, sondern widerspricht ihm direct und itdrit ihn völlig um." fbil. Mag. Juni 1847 p. 462.

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Ende des linken SpednimB, sein violettes Ende in gleicher Linie mit dem violetten Ende des rechten Spectrums lie- gen wird, und so umgekehrt. Was die beiden andern Eu- den der Seitenspectra betrifft, so werden sie nicht den Enden des mittlichen Spectrums entsprecbeD, sondern irgend einer der innern Farben, und sie werden offenbar desto entfernter davon seya, als die Breite der entblOfsten Strei- fen geringer ist im Verhällnils znr Breite des Prisma. Bei einem meiner Versuche, angestellt mit einem gleichseitigeD Prisma von Kronglas, dessen Breite 24 Millimeter betrug, während die seillicben Streifen 5 breit waren, fand ich, in einem Abstände von 2 Metern, dafs das rothe Ende des linken S pect rums in einer Linie lag mit dem oberen Theil der gelben Farbe des mittlichen Bildes und das violette Ende des rechten Speclrums in einer Linie mit dem Blau desselben Bildes. Ein eben so vorgerichtetes Wasserprisma, dessen brechender Winkel 79" betrug, gab analoge Resul- tate. In dem einen, wie dem andern Falle lag das rothe Ende des linken Speclrums in gleicher Linie mit dem Grfln des midlicben Bildes, als die Beobachtung in einem Meter Abstand vom Prisma angestellt wurde."

„Nun denke man sich den mittleren entblöfslen Theil unseres .Prismas getheilt in eine Beihe lougitudinaler Ele- mente, iedes von gleicher Breite mit den seitlichen Strei- fen. Offenbar wird jedes dieser Elemente ein gebrochenes Bild geben, ähnlich deu beiden biagsen Spectris, die aus den seillichen Streifen entstehen, und die beiden letzten Bilder werden gleichsam die Forlsetzungen dieser Speclra seyn. Das Roth und das Violelt, welches man neben dem Gelb und Blau des mittlichen Spectrums sieht, existiren also gleichfalls in diesem mittlichen Spectrum und gehören zur Zusammensetzung seiner Farben. Diefe Argument ist un- widerleglich; es Ibut dar, dafs die Abstufungen des von dem mittleren Theil gebildeten Spectrums, statt völlig oder nahe völlig rein zu seya, vcrscliiedene Farben enlhalleu müssen" ' ).

I ) Jtfujto äi Scünzt, Leittre ed Arti, Fol. l. fate. I. Napoli, 18*». BihUolh. unittra., 1841, Vut. XLIX, p. 141.

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StJion im J, 1843 habe ich gezeigt, dafs die FarbeD, welche man mit gewöhnlichen PriGoien in AbetSiiden klei- ner als zwei Meter erhält, zusanimengeEetzt sind aus einer Mischung von Farben, die den Spectris der verBchiedenen ElementarstreifeD des Prismas angehören, und dafs das Roth, das Violett, und folglich alle fibrigen prismalischen Farben der beiden äufsersten Elemente, dem Centrum desto näher liegen, )e näher dem Prisma die Beobachtung gemacht ist. Nun ist bei dem Versuch des Hm. Brewster dae Prisma sehr dicht am Auge; das hiebet erhaltene Spectrum mufs also DOlhweadig aus sehr unreinen Farben bestehen, und die Farbe, welche in einer gegebenen Zone erscheint, die ihre vorwaltende Farbe durch Absorption verloren bat, ge- hört nicht XU einem Strahl von gleicher Bredibarkeit mit der absorbirteu Farbe, sondern zu Farben der Elemenlar- spectra der oberen oder aatercn Theile des Prismas.

Um diefs direct zu erweisen, habe ich den Fuudamen- tal-Versuch des Hrn. Brewster wiederholt. Er besteht bekanntlich darin, dafs man zwischen das Auge und das Spectrum, welches durch das gebrochene Bild eines durch das Prisma gesehenen hellen Gegenstands gebildet wird, ei- nen durch Kobaltoxjd tief blan geerbten Gflasstreifen ein- schaltet. Das Spectrum war gebildet aus dem Licht einer kreisrunden, zehn Mitlm. im Burchmesser hallenden, Oeff- nung einer Metallplatte, die sich im Fensterladen eines ver- finsterten Zimmers befand. Das Prisma war von Flintglas, gleichseitig, 25 Millm. breit, und hinreichend rein, um die dunklen Linien Fr a unhof er 's deutlich zu zeigen. Gehat- ten au einem Ende von seinem Stative, war es 15 Fufs vom Fenster, horizontal in der Lage des Ablenkungs- Minimum, befestigt. Seine Vorderflache war auf einem Drittel ihrer Erstreckung mit Tusch Überzogen. Aus der Mitte dieser geschwärzten Zone, von einem Ende zum andern, war ein horizontaler, etwa ein Millimeter breiter, Streifen entblöfst worden. Das blaue Glas bedeckte nur zwei Drittel des Prismas, gerechnet von dem bemallen Ende.

Nachdem diese Vorrichtungen gemacht, beobachtete ich das Bild der Oeffnung successive durch den unbelegleo

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Theil des Prisma und durch die beideu Portionen, vor wel- chem das blaue Glas angebracht war. Die erste Beobach- tung gab mir das normale Spectrum, die ztveite, nach der Brewster'scheu Methode gemacht, lieferte ein complexes Spectrum; die dritle endlich ein Spectrum, entstehend aus einer kleineu Portion, welche als das mittlere Longitudi- nal-Element des Prismas betrachtet werden kann. Als ich nun das erste Bild mit dem zweiten verglich, gewahrte ich die hellen und dunklen Zonen , welche von Herschel so gut beschrieben sind. Beim Vergleiche des dritten Bildes mit dem zweiten bemerkte ich, dafs die hellen Zonen, welche lu dem Elementar- Spectrum gehöTteu, viel schärfer, obwohl weniger intensiv, tiel schmäler waren, auch durchzogen von dunklen Zonen, viel tiefer und~ breiter und mit anffallen- deren Umrissen als die des Spectrums, welches von dem unbeinalten Theil des Prisma herkam. Durch eiuen compara- tiven Blick auf die drei Bilder konnte ich mich leicht über- zeugen, dafs die Farbenunterschiede zwischen dem zweiten und dritten Bilde den Farben entsprachen, von denen Sir D. Brewster meint, sie hätten gleiche Brechbarkeit mit den absorbirten Farben. In seinem Spectrum z. B. ist das nor-- mnle Orange ersetzt durch eine dunkle Zone, in die einer- seits das Roth und andrerseits das Gelb eingreift, woraus er auf das Daseyn dieser beiden Farben im Orange schliefst. Diese Eingriffe (invasions) des Gelb und des Both existiren nun in meinem Elementar -Spectrum nicht, vielmehr ist darin der ganze, dem Orange entsprechende Raum eingenommen von einer dunklen Zone; das diese Zone begränzende Roth wid Gelb des Spectrums, welches von dem ganzen mittleren, mit dem blauen Glase bedeckten Theil des Prisma erzeugt wird, sind daher unabhängig von diesem Spectrum und ge- hören zu Speciris von elementaren Schichten, die über und unter der intermediären Linie liegen.

Dieser letzte Schlufs ist jedoch nicht einwurfsfrei. Denn in einem dunklen Raum hat der Beobachter nothwendig eine sehr erweiterte Pupille und er sieht mehr oder weniger un- deutlich. Wenn er also ein Mal durch das unbelegte Prisma

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blickt und ein anderes Mal dnrch einen begrSnzten Tbeit des Prisma, der schmäler ist als die Pupille des Auges, so kaun es geschehen, dafs die gröfsere Ausbreitung der durch das blaue Glas gegangenen Farben bei der ersten Beobach- tung aus einem undeutlidien Sehen entspringe, und nicht aus einem wirklichen Uebergreifen Farben der oberen und unteren Theile des Prismas. Diese Muthmafsuug scheint um so gerechtfertigter, als nicht alle durch die prismatischen Elemente gebrochenen Strahlen ton dem Beobachter wahr- genommen werden, sondern nur' diejenigen, welche durch' die Oeffnung der Pupille gehen.

Um zu ermitteln, ob diefs wirklich die Ursache der Er- scheinung sey, brachte ich rund um das kreisrunde Loch des Fensterladens vier schmale Streifen Zinnfolie an, und stellte sie so, dafs sie eine vollkommen quadratische Oeff- nung bildeten, deren Seiten horizontal und verlikal waren. Als ich nun vor dem Prisma einen Glasstreifen von dunk- lerem Blau als den früheren aufstellte, erblickte ich, bei successivem Hindurchsehen durch den mittleren und durch den partiell von Tusch entblöfsten Theil des Prisma, dafs die beiden durch Ba^wischensetzuug des farbigen Mediums abgeänderten Spectra bestanden aus einem rothen, fast qua- dratischen Rechteck, dem eine breite dunkle Zone folgte, und aus einem sehr glänzend gelben Bechteck, dessen längere Seiten vertical standen, parallel der Länge des Spectrums. Darauf kam eine dunkle undeutliche Farbe, dann die blaue, deren Modification en man hier nicht zu beachten brauch^ da es nur auf die Farben- und Dunkelheils -Veränderun- gen des schon erwähnten, dem Gelb vorangehenden Raums ankommt.

Bei aufmerksamer Betrachtung der rechteckigen Form des in jedem dieser Spectra von den gelben Strahlen ein- genommenen Raumes sieht man deutlich, dafs er in dem Elementar 'Spectrum weniger verlängert ist als in dem au- sammengesetzten Spectrum. Nun kann das deutliche Sehen die Gröfse des auf der Netzhaut erzeugten Bildes verrin- gern und die Umrisse entschiedener und schärfer machen.

hyGoogIc

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aber es kaun nicht die VerhältnisEe seiner Dimensionen ab- ändern. Die kürzere Länge des gelben Rechtecks in dem EEemcDtar- Spectrum mats also aus einer andern Wirkong entspringen als die, vrelche die Kleinheit der Oeffnung, durch welche das prismatische Bild beobachtet wird, auf das Sehen ausübt. Wir können daher nicht voraussetzen, dals die etwas grdfsere Schärfe und Lebhaftigkeit, welche die Tertikaten Seiten vor den horizontalen voraushaben, zu dem in Bede stehenden Phänomen Veranlassung geben; denn jede in dieser Weise entstehende Veränderung würde in entgegengesetzter Ricfalung als der wirklich beobaclileten geschehen. Denn da in Wirklichkeit die hellsten Bilder diejenigen Bind, welche beim Ucbergang aus dem verwor- renen Sehen in das deutliche am meisten verkleinert wer- den, so müfste das gelbe Rechteck im Spectrum des Ele- mentar-Prisma kürzer seyn in horizontaler als in vertika- ler Richtung; dessen ungeachtet zeigt sich der Unterschied gerade in umgekehrter Weise. Die Verlängerung des gel- ben Rechtecks in dem mittleren Spectrum entspringt daher ohne allen Zweifel, gänzlich oder theilweise, aus einem parlielleu Uebergreifen der gelben Strahlen der Spectra der ganzen Reihe von Elementar -Prismen, von welchen die Strahlen die erweiterte Pupille des Beobachters durchdrin- gen. Diefs Uebergreifen findet rechtwinklig gegen die Axe des Spectrums statt, folglich bei der Anwendung meines Versuchs in senkrediter Richtung.

Die von Sir D. Brewster zum Bestimmen der Zusam- mensetzung des Sonnenspec t rums vorgeschlagene Methode scheint mir daher für den beabsichtigten Zweck nicht ge- eignet, und so lange es nicht bewiesen ist, dafs die Farben eines voltkommen reinen Spectrums sich durch ein nahe vor dem Prisma aufgestelltes Medium ändern und die Aende- rung in jedem andern Abstände verbleibt, mufs das Daseyn verschiedener Farben in einem und demselben Transversal- Element des Specirums als völlig hypothetisch betrachtet werden,

ich kann daher das Daseyn verschiedener Farben in ei- nig n,-.rihyGoo^le

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aem und demselben Tfaeit des Spectrums nicht ISnger za- geben. Ich halte es für beniesen, dafs jede besondere Farbe, die aus einem einzigen Strahl entspringt, eine ei- gene Schwingungsdauer und eine eigene Wellenlänge be- sitzt. Ich halte mit Newton die Farbe f(ir ein characteri- stiscbes unterscheidendes Kennzeichen der verschiedenen Elemente, die in den Strahlen der Sonne und anderer leuch- tender Körper enthalten Bind, und die lediglich vermöge ihrer verschiedenen Brecbbarkeit durch die Wirkung des Prisma von einander gesondert werden.

Indem wir so ein Zerlegangsmittel verwerfen, welches sich bisjetzt vielen Beifalls unter den Physikern erfreut hat, müssen wir uns erinnern, dafs Sir David Brewster der Urheber vieler schönen und wichtigen Entdeckungen ist, deren Verdienst durch den eben gezogenen Schluls niemals herabgesetzt werden kann, so wenig wie die irrthOmer, welche Newton bei der Diffractioa der Lichtstrahlen und bei deren Dispersion in verschiedenartigen durchsichtigen Körpern begangen hat, jemals den Ruhm schmälern kön- nen, welcher seinen anderweitigen optischen Untersuchun- gen nnd seiner Entdeckung der Gravitatiouslehre gebührt.

Kehren wir zu den Untersuchungen des Prof. Draper zurück. Ich sage, dafs sie, wie andere bisher bekannte über Licht und strahlende Wärme, zu einet vollkommueu Analogie zwischen den allgemeinen Gesetzen dieser beiden grotsen Ageotien der Natar führen. Ich will hinzufügen, dafs ich nach den Regeln der Philosophie die Theorie von ihrer Identität hier als die einzig zulässige halte, und dafs ich selbst mich zu ihrer Annahme verpflichtet fahle, so lange nicht die Nothweudigkeit erwiesen ist, zwei verschiedene Priucipien zur Erklärung einer Reihe von Phänomenen zu nehmen, welche mir bis jetzt einem einzigen Agens anzuge- hören scheinen.

Meine Vorstellung ist folgende. Bei schwacher Erwär- mung schwingen die Theilchen der Körper langsam und er- zeugen in dem umgebenden ätherischen Medium lange, un- sichtbare Wellen. So wie die Temperatur steigt, nehmen

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diese Schningangen bauptsSchlich au GrOfse zo, ohne ih- ren IsochronisiDua zu ändern; allein einige derselben Trach- sen auch an Schnelligkeit. Dieser Anwuchs wird indefs bis nahe zum Punkt des Glühens nicht sehr deutlich. Dann beginnt eine Portion der wSgjaaren Theilchen schneller zu schwingen als der Rest, und sie erzeugt im Aether kUrzere Undulationen, welche daher brechbarer sind und zum Theil sichtbar werden. Alle tragen dazu bei, die Stärke und Mannigfaltigkeit der Ausstrahlung zu erhöhen, bis zuletzt in der strahlenden Fluth aus Quellen von hoher Tempera- tur eine grofse Anzahl Elemente TOn leuchtender und dunk- ler Wärme vereinigt gefunden werden.

Es giebt jedoch gewisse Körper, hei denen der Zustand des Molecular -Gleichgewichts ein solcher ist, dafs ihre Theilchen eine grofse Leichtigkeit zum Vibriren besitzen. Diese Theilchen erlangen weit vor dem Zeitpunkte des Glü- hens, irisgesammt oder zum Theil, jene Gcschwindigkeü des Osciliirene, aus welcher sichtbare Wärme entsteht. Diese Körper bilden die Classe der phosphorescircndcn Substanzen,

Wenn ein Körper sich mit einem andern chemisch ver- bindet, so gerathen seine Theilchen in einem Augenblick in eine sehr heftige Viberationshewegnng, und darauf mö- gen sie langsamere Schwingungen annehmen. Diefs scheint bei den Flammen stattzufinden, die bei Verbrennung der Körper entstehen; sie beginnen fast immer mit einem blauen oder violetten Licht und werden dann weiCs oder gelb.

Allein kehren wir zurück zu dem Fall, wo Licht und Wärme durch blofse Temperatur-Erhöhung entwickelt wer- den. Wir finden, dafs Actherschwingungen , die unfähig sind auf das Gesichlsorgan zu wirken, nicht blofs vorhan- den sind in den Strahlungen, die aus heiben und dunklen Körpern herstammen, sondern auch in denen, welche aus leuchtenden Quellen entspringen. Diese unsichtbaren Strah- len sind nicht homogen, sondern von verschiedener Art, und in ihren specifiscben Eigenschaften ganz analug denen der Farbe. Diefs ist der Ursprung der sonderbaren Phä- nomene von chemischer und calorifiscber Transmission und

Dif-

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Dlßusion, welche ich die Ehre hatte vor einigea Jahren der Akademie vorzulegen ').

Schlieislich kann ich nicht umhin, meine Bewnuderung auszoBprechen, wie die Entdeckung einer Reihe von That- sacheo, welche anfangs der Theorie tod der Idenüt&t des Lichts und der Wärme entgegen zu se^fn schien, jetzt die fundamentale Basis dieser Theorie geworden ist. Wer wGrde nicht im ersten Augenblick glauben, dafs die W8r- meslrahlen von ganz anderer Natur als die des Lichtes sejen, wenn er sieht, wie jene sich durch Substanzen von der gröfsten Durchsichtigkeit in so verschiedenen Verhsllnipsen fortpflanzen, wie sie slarkgefärbte Körper unmittelbar und in gröfserer Fülle als vollkommen klare Media durchdrin- gen , wie sie sogar in gerader Liuie durch ein vollkommen opakes Glas hindurchgehen? deEsungeachtet sind diese son- derbaren Eigenschaften nolhwendige Folgen von der mit ver- schiedenen Perioden der AetherschwioguDgen verkotlpflen Wärme-Durchsichtigkeit und Wänne-Färbung der Köiper. Niemand würde je die Identität von Licht und Wärme be- hauptet haben können, wenn nicht zuvor die Färbung bei- der Agentien, und die Eigenschaft der Fortp&anzung und Brechung aller dunklen Wärmestrahlen in starren Körpern erwiesen worden wäre.

V. Bemerkungen über die Elementarfarben des

Spectrums, in Ermderung auf Hrn. Melloni;

fon Sir David Brewster.

{PhU. Magaz. Set. in. T. XXX 11. p. 489.)

iiur mit bedeutendem Widerstreben bin ich veranlatst, auf Hm. Melloni's Kritik meiner Zerlegung des Specirums, welche einen so grolsen Theil seines Aufsatzes im letzten Aprilheft des Philosophical Magazine einnimmt, zu antwor- ten. WSre diese Kritik von einer untergeordneteren Per- 1) SIuDOg vom 16. Nov. 1841 mi 1. Ftbr. 1643. Poggeni)orB<s Aiuid, Bd. LXXV. 6

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SOD ausgegangen, so würde ich sie durch die wenigen Be- merkungen, die ich zu den analogen BetrachtoDgen des Dr. Draper gemacht habe, ftlr hinreichend widerlegt hal- ten; allein das, hohe und wohl verdiente Ansehen, welches Hr. Melloni geniefst, und das auHallende Zutrauen, wel- ches derselbe in seine Schlüsse zu setzen scheint, machen es nothwendig, dafs ich mehr thue als blofs aossprecheo, daffi sie anridttig sind und, selbst wenn sie richtig wSrcn, nichts zu schaffen haben mit den Ansichten, die sie um- stofsen sollen.

Hr. MeEIoni behauptet, er habe meinen Fundamental- Versttck wiederholt, welcher, wie er sagt, „bekanntlich darin bestehe, daCs man zwischen Auge und Spectrum eisen tief durch Kobaltglas blau gefSrbten Glasstreifen einschaltet, etc."; er beschreibt dann die Erscheinungen bei einem Spectrom, welches mit dem Lichte einer kreisnmdett Oeffmmg von %ehn MilUmetem oder vier Zehnteln eines Zolls im Durch- messer und mittelst eines gleichseitigen Prismas in der Lage des Ablenkungs-Minimum gebildet worden ist. Niemals aber machte ich einen solchen Versuch wtd niemals würde ich an die Amoendung eines so gebildeten Spectrums gedacht ha- ben. Das von Fraunhofer beschriebene Spectrum wurde mittelst einer Oeffuung von einem Fwtßigstel-Zoll in Weite erhalten; Wo Hast on gebrauchte eine Oeffoung von einem Zwanzigstel- Zoll, während Hr. Melloni eine von »wan- zig Funßigsleln anwendet, eine zwanzig Mal grorsere als die Fraunhöfer'sche, und eine ocAt Mal grOfsere als die Wollaston'sche! In einem solchen Spectrum mufste also die Trennung der Farben weit unvoUkommner seyn als in den von Fraunhofer, Wollaston und mir selbst stu- dirten; die gelben und die rothen Strahlen mufsten, wie es Hr. Melloni beobachtete, in das Orange eingreifen. Da diese Einmengung von Strahlen nicht bei Anwendung eines schmalen Streifens vom Prisma erfolgte ' ), d. h. nidit in

1) Die»r aclimale Slrelfen, „etirai melir ala du Hillimetcr br«il" •titr in einer Lage Tusch auf eiaer Seite Ats Priimas gebildet. Da das Licht sehr schief aaFdai Priima ßel, h> redociit ticli ein Millimeter oder ^ Zoll

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sdnem Elementar- Spetinm, me er es iieunt, so gfUiefst er, dafs meine Resulute ven der Aawendang eines Prismas mit grofeer Flache herrüfarteo und dafs ich daijer ein com- plexes Spectrum anwendete. Ich mlifete mich eines Versa- ches schümen, hätte ich eine salche OeffnuDg ond ein sol- ches Spectrum angewandt, wie Hr. Mclloni gebrauchte. Idi kann ihm veraichem, dafs er die von mir »nt diese Untersuchungen verwandte Zeit nod MQhe, so wie die Weise, in welcher sie ausgefQhrt wurden , sehr gering an- geschlagen hat.

Mit Recht befürchtend, dafs die Erweiterung der Pa- pille und die daraus erfolgende Undeutlichkeit des Sehens auf seine eigenen Resultate von Eiußufs gewesen, wieder- holt Hr. Melloni den Versudi, welchen er den nieinig^B nennt, ich aber als soldien nicht anerkenne, mit einer gua- dratisehen Oeffnong statt der hreitrtuiden. Was dSchlen wohl Fraunhofer, Wollaston und Young tod dem Spectrum einer quadratischen Oeffnung, die in einem Kreise TOD 0,4 Zoll eingeschrieben ist ' ). Doch verlassen wir' die-

beisalie auf is Zoll, Trenn man e> mit dem Cosinni des Eiaralls- winkeli moltiplicin. Divergirendu Lichl, welchei dorcli eine K> enge OelFnnng (dit, eireogt DifÜriMiuiifrMiMfi, die iet Deotlichleit nnd Rein- Wl des Mallo^i'idieD Elementar- Speclmmi Einirag (buB mursten. Iah niederbolle meine Vemelie mit fipectrii, die viel deutlicber und rdner waren da irgend ein» nach der Vorrichtang uDMrs Verrsuers ge- bilddei leja kann, und erhiell genau dieselben Beiullalc, welche in meiner nr^rünglichen Abhandlung angegeben sind. Dieic Spectra bil- dete icb mit den si^Sailea GUsprimen, lowahl einfachen als inumoKi»- geielileD, lo wie mit Steiniali - Priiinen von lolcher HomogeniUl und Reinheit, dtb beim Hindurduehen die Snbitanc der Priuua unwdn^- nehmbar ist. Ich gebrauchte Prismen mil brechenden Wink^ tod al- len Gt^Tmh, Kam Theit von solcher, daü die blauen and violelten Sirah- len nicht mehr zur Ilinterfiäche austraten; and mit allen diesen Prismen erhielt ich genau dieselben Beiallale. ,

1) „Wenn, sagt Tb. Young", die Brdle der durch das Pdoni be- Irachteten Oenöang tlwas vergröüert wird, »o ngrnlt jede Pih^mi in die beokchbarten Farben ein und mischt sich mit ihuen " etc. ( Zefl . on JVo(. Phü. 1. Fol. I. p. 439.) Hr. Melloni Tergröfserle die Frannborei'sche OeünuDg »on einem bis tu zwanzig Funftigsteb ei- nes Zolls und benaltte daher ein gemiachlet Speetmm.

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sen Einwurf und untersuchen dae Experiment selbst. Er sagt, vreitergehend, er seiie „ein rotiet fatt quadratitches Rechteck'), diesem folge eine breite dunkl« Zone und dann ein sehr lebhaft gelbes Rechteck, dessen längere Seiten senkrecht und der Länge des Spectrnms parallel sejen*): darauf komme eine dunkle undaitHehe Farbe, und nan das Blmt". Diefs gelbe Rechteck war in dem elementaren oder von dem schmalen Prisma gebildeten Spectrom mehr hori- zontal verlängert als in dem Spectrum des breiteren Prisma; und darans schlierst Hr. Melloni, dafs die gröfsere Ver« ISngemng aus einem Uebergreifen der von dem braten Prisma erzeugten Strahlen entspringe und nicht aus einem undetUlichen Sehen'), weil in senkrechter Richtung keine VergrOfserung stattfindet. Er nimmt es als wicher an, dafs ich ein breites Prisma angewandt babe, und scfalietst dar- aus, ich hätte ein Spectrum von ttbereinandergreifeuden Far- ben studirt. Ich Uugne diese Voraussetzung, so gut wie die Folgerung.

Angenommen die longitudinale Ausdehnung der leuch- tenden Rechtecke bei M c 1 1 o n i ' s Versuchen sey eine Tbat- sache, so mufs ich sie hauptsächlich der Weite seiner Oeff- nung, und nächstdem der Irradiation zuschreiben; auch mag sie aus einer Undeutlicbkeit des Sehens entsprungen seyn, oder aus einer ungewöbnlichen Menge schwimmender Fila- mente In der .Glasfeuchtigkeit seines Auges.

Bei Beschreibung der Farbe seines Spectrums, nach Ver- finderung durch Absorption, erwähnt er eiaes rothm Recht-

1) Da) Wort /atl itl io der Geometrie nDbekannt. Dm priimiiüclie Bild einer ^uadralitchen OtlTBiing kaan nur diDO ein Quadrat mjd, wenn alle dnrcb diete Odranng gehenden Lichuirahlon denielbcn Re- fraclioDiindei haben.

2) Diefi In UM (am unverilSadlich; ■llem wir Termnlhen, der Verfauer rDeine, daFi da> gellte Bediieck linger «ar in RichlUDg der Läufe dei Specrmn» all in «enkrechter itichinng,

3) Melloai tcheiDt uicht beaehlet lu haben, daft die iclieiiiluren GrS- Uva beller Eäame abhängig lind too der Irradiilion, oder *OD der mit Atta Helligkeiligrade veriehiedeneii AiubreiMog dei Bildei auf der NetK-

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ecks, dann einer dunklen undeutlichen Farbe, und endlich des Blaus. Nud fragen wir ihn, was er unter daok- ]er undeutlicher Farbe Terstehe? Ist es Gelb oder Grän oder gelbliche» Grün? Eine dieser Farben muü es seyn. Wenn es gelbtichet Grün oder grünlichei Gelb ist, dann mflssen gewisse gelbe uaA grOne Strahlen, aus denen es zneammengetzt ist, dieselbe Brechbarkeit besitzen, welche idi ihnen beigelegt habe. Ist es Gelb oder Grün, wamm diefs nicht sagen? Ohne Zweifel ist diese dunkle uttdeulUcbe Farbe weder Gelb noch Grün. Wir glauben, oder mutb- ualsen vielmehr (denn wir können nicht mit Sicherheit spre- chen, da wir nicht genau wissen, was für Glas er anwandte), dafs es ein Grau sey, d. fa. ein schmutiiget Weifs, beste- hend aus rothem, blauem und gelbem Lichte, in keinem sol- chen YerbSltDisse, um teeifses Licht zu bilden.

Wir werden jedoch (for the sake of argumeta) anneh- men, dafs die Versuche unsers Verf. vollkommen richtig seyen, und in dem von ihm angewandten Spectrnm ein Uebergreifen der Farben stattgefunden habe. Diese An- nahme würde meine Zerlegung des Spectrums nicht im Ge- ringsten afficiren. Hr. Melloni und Hr. Draper haben sicher das Original meiner Abhandlung in den Edinburgh Transactions nicht gelesen. Wissen sie, dafs ich aus dem hellsten Theile des Spectrnms ein breites Bündel wetfsen Lichtes abgeschieden habe? Wissen sie, dafs ich diefs in Spectris gethan, die durch Interferenz in dunkle und helle Portionen gelheilt waren, wo keine Seitenstrahlen in die der Absorption unterworfene Portion eingriffen. Wissen sie, dafs ich nahe bei der Fraunhofer'schen Linie C und bedeutend innerhalb des rothen Raums grünes Licht ange- troffen habe? Haben sie diese Versuche wiederholt oder besitzen sie einen zu deren Wiederholung geeigneten Ap- parat? Ich glaube nicht; nnd ich bin Überzeugt, dafs die in der erwähnten Abhandlung beschriebeneu Versuche noch von keinem Lebenden Physiker wiederholt worden sind.

Obgleich ich keine Neigung spfire, neue Gründe zur Stütze von Meinungen beizubringen, die Ich (Ur vollkom-

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ineD einffurfBfrei halte, to will ich doch einige von haäetea beobachtete ThatBacbcu an^hteti, Trelcke die Aiuichteo Derer, die den Gegenstaod Dicht experimentell DnterencheD können oder wollen, berichtigen (inftuause) mOgen.

Wollaston, bei seiner eleganten Ualcrsuduing des SpectruniB, welches aus Himmelslicht mit einer Oeffnnng von 0,0ä Zoll Durchmesser gebildet war, fand onr vier Farben: Roth, Gelbgrün, Blau und Viotetl. Er sah kein Qetb. Thomas Young belehrt uns, data „er Wollas- ton's sehr interessaulen Versuefa mit vollem Erfolge wie- derholt habe." Er nennt Wollaslon's Beschreibong des Spectrums die „Berichtigung der Beschreibung des Spec- trums"; und er ändert seine eigenen theoretischen Ansichlea ab, indem er, wo er von den Farben handelt, welche den weniger bredibaren Theil des Spectrums zusammensetzen, Roth und Grün, an die Stelle von Roth, Orange und Gelb setzt ' ). Ad eiuein anderen Orte, wo er von 'Wollas- ton's Beobachtungen spricht, bemerkt Young: „Wol- laston hat die EintheUung des Spectrums in viel genaue' rer Weise bettimmt aU et stieor geiekehat. . . . Das auf diese Weise gebildete Spectrum besteht nur aut vier Far- ben: Roth, Grün, Blau und Violett. . . . Innerhalb ihrer re- Bpectiven Gräuzen variiren (differ) die Farben kaum in Qualität, aber sie Ihun es in Helligkeit, indem die gr&bte Lichtstarke in dem Theilc des Grün liegt, weldier dem Roth am nächsten iet ' ).

Diefs ist die Zusammensetzung des Spectrums vom To- getlicht oder läeht de» blauen HimToeü. Es hat keinen gelben Raum ' ). Allein im Sonnenspectrum findet sich ein deut- lich gelber Raum von bedeutender Breite zwischen dem

I ) Philosoph. Traniaet. 18D2 oikr Lecl- on Nat. Phii. Fat. IL p. 637 und 639.

a) Philosoph. Transact, foil. p. 348.

3) Die ungemein tclimale Linie too gclbcio Liclit, wcklie, oacLToiiog, meisltnt an der Grenze dei liolh und Grün |c>cEicn wird, und die MiichnDg, WD der er ile lierleilel, liste ich auficr Acbl, weil dercD Dueyn oder Niclilda»c]D keiocD EiDfluf« auf meine Argunicole hal.

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rothm und don grauen Baum, wie aus der schOnen Zeich- Qung von Fraunhofer klar hervorgeht. Waa ist nun aas diesem gdbm Raun des Tageslicht -Spectnun» gevrordeo? Etrras {tomeikmg) ist durch ReOectiou von dem Himmel oder den Wolken absorbirl, uod dadurch das gelhe Licht auf grünes redncirt nordeu. Dieses Etwas ist eine Portion von rothem Licht, weil sich enceisen läfst uud von Wollaston und Young bewiesen ist, dafs Roth und Grün zusammen Gelb macheu. Nun dieser gelbe Baum im Sonnetupectnaa, und gelbgrän gemachte im Tageslicht-Spectrom kann io sei- nem grünen Zustand durdi verschiedene Absorbenlia wie- derum gelb gemacht werden '), auch gelbtceift uad leeifs. Es folgt also aus Fraunhofer's, Woltaston's and Young's eigenen Beobachtungen, dafa die Qualität der Farben Im hellsten Tkeil des Spectrums verändert wird aus Gelb in Gelbgr^ oder, nach Ycong, io Grün. Und es folgt aus meinen Beobaditongen, an sich oder combiuirt mit den ihrigen, daüs in einem und demselben Thell des Spectrums rothe, gelbe uod blaue Strahlen von genau gleicher Brecb- barbeif vorbanden sind.

Da Hr. Melloni meine Antwort auf den KönigL Astro- nom nicht gelesen zu haben scheint "), so will ich ihn nur wegen der darin erhaltenen Versuche von Sir John Her- Bchel auf dieselbe verweisen, welche mdne Zerlegung des Spectrums bestfitigen. Dafs die Qualität der Farbe des ro- tben und orangenfarbenen Baums durch Absorption verän- dert wird, bt auch durch einen zufälligen Versuch von William Hfirschel deutlich bewiesen'). Derselbe fand, dafs „blank abgedrehtes Messing die rothen Strahlen orange- farben erscheinen liefs und die Orangefarbe anders als sie seyn sollte" •).

Gestfltzt auf Versuche und Beobachtungen solcher ausge- zeichneten Physiker wie Wollaston,' Young, William

1) Edinburgh Ti-aniatf. ifol. IX. p. 442

2) Philatoph. MagaUne 1847. March, p. lU (Ann. Bd. 71. S. 397.)

3) Phihioph. Tran.acl. 1800. Fol. XC p.'iSb.

4) Vgl. JsmiD in dicaisi Add. Bd. U. S. &8». ( P.)

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''Mad John Herschel ffihie ich midi sicher, dafs meioe ZerleguDg des SonneDspectrums durch künftige Beobachter bestätigt werden Trird, vreoD sie meine Versuche mit der von mir darauf verwandten Sorgfalt und ohne Vorliebe für ihre dgenen Speculatiooeo wiederholen wollen.

VI. Der Condensator in Verbindung mit dem Dell- mann'schen Elehtrorneter ; pon R. Kohlrausch.

iJie Untersuchungen &ber die elektroskopisdie Spannang an den Polen einer geöffneten eingeben Volta'echen Kette führten mich dazu, bei dem Dellmann'gchen Elektrometer einen Condensator zu benutzen, da es wohl aufser dem Bereiche der MOgticIikeit liegen möchte, die Empfindlich- keit eines Elektrometers bis zur genauen Angabe dieser aueoebmend geringen Spannung selbst zu steigern. Es ist mir durch Anwendung des Condensators gelungen, die elek- troskopiscbe Spannungen einfacher Volta'scher Kelten fast mit derselben Genauigkeit za messen, mit welcher man ihre elektromotorischen KrSfte bestimmt. Obschon natülicb der im Folgenden beschriebene Condensator zu allen Zwecken eines Condensators dienen kann, so werde ich doch in dem, was ich darüber vorbringe, durchschnittlich den obigen Ge- brauch, also das Operiren mit Elektricitätsquellen von ud- eudlicher Ergiebigkeit, bei geringer constanter Dichtigkeit, im Auge haben.

§. 1.

Soll der Condensator als quantitatives Mefsinstrument benutzt werden, so ist zweierlei zu beachten. Erstens muts seine Construction so beschaffen seyn, dafs in ihr keine Fehlerquellen liegen, nnd zweitens mufs die Collectorplatle immer genau auf dieselbe Weise und unter denselben Ver- hältnissen der in der NBbe befindlichen Körper an das Elek- trometer gebracht werden, damit die von diesen auf sie

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and das Insfninieut aiugefibte rfickbindende Eitmirkuog im- mer der elektrischen Spanoung proportional bleibe.

Zu eiaem großen Constructionsfehler nOrde geboren, wenn bei vergleichenden Versuchen die Platten nicht sehr genau denselben Abstand von einander hätten. Deshalb ist es nicht wohl ihunlich, sie auf den sich berührenden FUdien ganz mit Lack zu Überziehen und nun die ober« Platte, -wenn auch central, doch rUcksithtlicb der Periphe- rie beliebig auf die untere zu setzen, weil der Lack nie genau gleiche Dicke an allen Punkten bekommt. Blofs eine Luftschicht als isolirende Substanz zu beaulzen, ist nur dauQ thunlich, wenn man mit bedeutenden Spannun- gen operirt, also eine so grofse Entfernung der Platten ein- treten lassen kann, dals der auch mit den genauesten Mels- TOrrichtungen doch immer noch verbundene Beobachtungs- fehler ohne erheblichen Eintlufs bleibt. In einem solchen Falle wird man indessen des Condensators nicht bedürfen, sondern direct messen kQnuen. Das alte Mittel, die Plat- ten mit drei Punkten auf eiuander zu setzen, ist das best^ wobei, weil sie selbst nie absolut eben hergerichtet wer- den können, immer noch rfttblich bleibt, bei jedem Ver~ suche dieselben Punkte der Peripherien über einander zu bringen.

Einem anderen Fehler sind die Condensatoren ausge- setzt, welche an Glasstielo gekittet oder überhaupt so cou- stmirt sind, dafs gröfsere Glasmassen in Verbindung mit Lack in solcher Nähe bei den Platten vorkommen, dafs die bei früherer Gelegenheit (Bd. 72. S. 370 etc.) erwähnte, von der Zeit abhängige, condensirende Eigenschaft der Iso- latoren eiue Einwirkung ausüben kann. Fehler, welche da- her rOhreu, werden zwar nie eine bedeutende Gröfse er- reichen, brauchen auch nicht jedesmal bei vergleichenden Versuchen störend einzuwirken, können aber doch unan- genehm werdeu, wenn mau rasch von grofseu zu geringen Spannungen namentlich von entgegengesetzter El übergeht, oder in den Zeiten der einzelnen Manipulationen gröfseren Wechsel eintreten läfet.

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§.3.

Ich habe Dun, um die berübrteu Mängel za vermeiden and zu erreicheD, dab bei den Uebertragangeu der El an das Electrometer immer geuau dieselbe Stellung der Col- lectorplatte zu dem Instrumeote und den in der Nähe be- findlichen GegenstBuden bewirkt werde, die Platten in Sei- denschnüre gelängt und die obere durch einen einfachen Mechanismus beweglich gemacht. Die ganze Einriditung wird aus der Fig. 7 der Tafel I. ao weit ersichtlich, dafs ich nur wenige Worte zuzusetzen brauche.

Die Messingplalten sind 5^ par. Zoll im Durchmesser and gut eine Linie dick. Die drei Seideoschnüre sind durch Löcher am Rande gezogen, doch mliuden diese Löcher nur auf dem Bande und der Sufseren FUche, so dafs die auf einander liegenden Flächen iiuversehrt sind. Die Schntlre sind nicht viel stärker als das Gewicht der Platten erfor- dert, damit sie der El möglichst wenige Leitung darbieten. Die zur unteren Platte sind etwa 5 Zoll lang und köun> ten nodi kürzer sein, die zur oberen 8 bis 10 Zoll. Durch Wirbel können die Schnüre verkürzt werden. Die zur un- teren Platte gehörigen Wirbel stecken in hölzernen SSulen, welche von einem verschiebbaren Dreieck getragen werden; die Wirbel zur oberen Platte in einem Holzkreise. Auf diesen ist ein Stück Messing gescbroben, welches aus drei Armen besteht, die in Winkeln von 120° zu einander ge- stellt sind. Ihre Enden ragen fiber den Holzkreis hervor, sind hier abgesetzt und liegen in den drei Enden eines messingnen Dreizacks, welcher von einer aufwärts laufen- den Slange gelragen wird. So kann der Holzkreis mit der Collectorplalte aus dem Dreizack ausgehoben und genau wieder auf dieselbe Weise eingehängt werden. Die Me- tallstange hängt an einem Bindfaden, welcher über Bollen lauffflid unten an der Axe einer Bolle mit gröfserem Knopfe befestigt ist, durch deren Drehen die Colleclorplatte geho- ben and gesenkt wird. Die Axe besteht aus einem etwas konisch geschliflenen dicken Metallstifte, welcher in eiu«n Holzklotze mit genügender Reibung sich drehen läfst. Da-

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mit bei dem Heben und Senken der CoUectorpIatte jede Dretiuug venoieden werde, ist auf die mehr erwähnte Me- tallstange ein horizoDlales Messin^neal gelöthet, dessen En- den auf vertikalen Slafaldrähten Reiten. Aufserdem fUbrt der Metallstab bei seinen Benegnngen einen JSonios auf einer getheilten Scale auf und nieder. Um der Stange eine leichte und sichere Bewegung zu geben, läuft sie oben und unten in Pfannen, in weldien sie durch federnde Fi&c^- beinplattchen erhallen wird.

Die IsoUmng der Platten tod einander ist folgender- maEBen bewerkstelligt. Die erhitzte untere Platte wurde au . drei Stellen in der NKhe des Randes einmal mit dQunem LackfimiCs bestrichen. Auf jede dieser ^ Zoll grofsen ge- firnÜsten Stellen, von denen aller Weingeist durch Hitze vertrieben war, wurde ein dQnnes Stfickchen Sdiellack ge- legt und nun die Platte von unten so stark erhitzt, dafs das Lack zum Schmelz«) kam und sich fest mit der Platte verband. Durch ein scharfes Messer konnten diese erha- benen kleinen Lackstellen geebnet und so weit weggenom- men werden, als die zu erstrebende Empäodlichkeit des Condensators erforderlich machte. Darauf wurde auch die obere Platte an den correspoudirenden Stellen mit Lack- firnifs fiberzogen, damit beim Aufsetzen derselben uidit etwa El entstehe. Diese Fimifsstellen auf beiden Platten schei- nen mir auch delshalb nöthig, weil sonst bei gröberer Span- nung der sehr kurze Weg, nämlich die Dicke des aufge- schmolzeoen Lacks von den Electricitäten zur Ausgleichung könnte benutzt werden.

Hat mau den Coodensator geladen und will nun die El ao das Dellmann' sehe Ellectromeler übertragen, so hebt man die Collectorplatte bis zur BerQhrung mit dem einen Ende des Verbmdw^sdrahles d der Fig. 8 Fat I. Dieser etwa ^ Linien dicke und also federnde Draht ist in der Spitze einer Lacksäule eingesdimolzen , welche auf einem kleinen Fnfsbrette steht; sein anderes E^de berührt den Zuleitungs- draht m des Electrometers. Sobald auf diese Weise die El sich in den Apparat ergossen hat, senkt man die Col-

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lectorplafte bis za einer nillkflbrlichpo, immer aber dersel- ben Tiefe unter den Draht d und isolirt dann erst Streif- chen and Waagebalken, ßiefa geschieht aus zweierlei Grün- den. Da die abgeleitete untere Platte trotz der grOtseren Eatfemung noch rückbindend auf die Collectorplatte wirkt, muts die Mlltheilung der El dieser an den Apparat dnrch- aus immer in derselben Entfernung von der unteren Platte geschehen. Wollte man diefs dadurch erreichen, dafs mau durch Beobachtung des Nonius auf dem getheilten Lineale während der BerQhrung und geringen Hebung des Drahtes d genau immer dieselbe Höhe erwirkte, so würde man durdt den Zeitaufwand einen zu Terschiedenen Zeiten verschiede- neu £i- Verlust erfahren. Dann auch würde man mit der Hand die Senkung des Zuleitungsdrahtes nicht wohl bewerk- stelligen dttrfen, sondern durch einen längeren Faden den betreffenden Hebel losziehen müssen, weil der rOckbindende Einflufs der nicht genau immer auf dieselbe Weise zu füh- renden Hand in der Nahe des Drahtes d und der Platte * gröfsere Differenzen herbeiführt, wenn beide noch Terbon- den sind, als nach geschehener Treunung. Sind die so entstehenden Ungleichheiten audi gering, wie ich mich mehr- fach überzeugt habe, so kann man' sie doch durdi jene Vorsicht besser venneiden.

Dafs man beim Laden des Condeosators die Vorsicht gebrauchen «mflsse, den Draht, welcher die £I-Quelle mit der Collectorplatte TCrbindeu soll, immer in dieselbe Lage zu dieser zu bringen, braucht wohl nicht erwSfant zu wer- den. Die durch Mifeachtuug dieser Vorsicht hervorgebrach- ten Fehler sind zwar auch nur sehr gering, laeeen sich aber bemerken. Zur Verbindung kann man sich häufig ei- nes Drahtes bedienen, weldier durch eine Lackstange an- einen Korkgriff gekittet und an den Enden umgebogen ist Man hebt die VeAindung mit der Platte früher auf, als die mit der £J-Quelle.

Um die Collectorplatte zu entladen, hebt man sie bis zum Drahte d und legt nun den Entladungsdraht des Elec- trometers an dm Zuleitnngsdraht. So erfolgt die Entla- dung mit der des Electrometers zugleich.

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Beim Laden des CondeoBators die untere Platte mit dem Finger ableitend berühren zu wollen, ist aatfirlicb aus dem Grande scbon ganz unthunlich, weil der feuchte Finger mit dem Metalle der Platte eine electrische Dinerenz bildm wilrde. Man mufs deshalb zur Ablettnng einen in die Erde führenden Draht mit der unteren Platte verbinden, und zwar von demselben Metalle, aus welchem der Lpdungsdrahl der Collectorplatte besteht.

BemerkDDgea über dieaen CoodeoBator. .§.3.

Um die Isoltrung durch die Seidenschnüre zu prüfen, be- rührte ich. die sehr stark geladene und darauf eine Miaute lang bis nahe unter den Verbindungsdraht d gehobene Col- lectorplatte momentan durch einen in die Erde vergrabe- nen Draht, nnd brachte sie dann rasch, jedoch wieder nur auf einen Augenblick, an deu Draht d. Das Electrometer hatte so gut nie keine El dadurch bekommen. Eine Mi- nute spSler aber wieder an diesen Draht gehoben, gab die Platte so viel El ab, dafs sich ein Ausschlagewinkel von 18" bildete. Dicfs beweist, dafs während der ersten Mi- nute El auf die Seideoschoüre getreten war, welche nach- her auf die entladene Collectorplatte alimälig wieder zu- rücktrat. Bringt man jedoch, ohne zu warten, diese Platte au den VerbindungEdraht , so hat man einen irgend erheb- lichen £/- Verlust durch die Seide nicht zu befürchten, zu- mal derselbe Oberhaupt nur während des Hebens der Platte eintreten kann. Auch die Entladung erfolgt ziemlich rasch, denn wenn die stark geladene Platte auch lange gehoben gehängt hat, reichen doch etwa 2 Minuten hin, sie zu ent- laden und zu einem neuen Versuche, selbst mit entgegen- gesetzter El, zu beföhigen.

Den Grad der Condensirung kann man durch einen Ver- such ungeßhr bestimmen. Es kommt hierbei darauf an, das £f-Quantum, welches die Collectorplatte ohne die Con- densatorplatte von irgend einer constanten £I-Quelle auf- xunehmen vermag, mit dem zu vergleichen, welches sie auf dieser ruhend ansammelt. Ich hängte also die Collectorplatte

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and«rlicbkeit in den Terlikalen. Unter Z ist die Zeit in Stunden angegeben, welche zniscben dem Einfanchen der MetaUe and der Beohachtung verflosseD ist.

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Ersdieint nun auch die Gleichheit der Differenzen bei gleichzeitigen Beobachtungen der drei Ketten nicht vollkom- men, so mufs man bedenken, dafs jeder einzelne Versuch nicht nur Beobachtuugsfehlcr zuläfst, sondern dafs hier in der Eile der Einftufs der LaftstrJ)mangen oft nuberücksich- tigt geblieben ist, weil derselbe nur gering war. Diefs rfichl sich bei den schwächsten Electricitälen immer am meisten nnd dient mir zur Erklärung der sehr ungleichen Dimeren« zen in der dritten Reihe, welche unter den vielen Vcrsu- dien am ungenügendsten ausfielen. Jedenfalls wird man zngestebn mOseen, dafs der Eioflafs, welcher die Pole der* selben Kette ungleich erscheinen läfst, aufserhalb der Kette liegt und als ein fremder betrachtet werden mub, welcher, da er vom Electrometer nicht herrührt, durch die Anwen- dung des Condensators herbeigeführt wird und von der Dichtigkeit der zu messenden El ganz unabhängig erscheint. Die mancherlei Versuche, welche ich zu seiner Erklürung angestellt habe, will ich, da meine Erklärung noch nicht unangreifbar ist, für jetzt übergefaea. In zufälligen eleclri- schen Erregungen in der Nähe der Instrumente mag ich den Grund nicht suchen, vielmehr scheint ein bestimmter Zusannuenhang mit den Witterungsverhältnissen obzuwal- ten. Alle jene Beobachtungen, bei denen die negative El prävalirte, sind bei trübem Himmel und Regen angestellt, jetzt z. B. bei schönem Wetter bat die positive Ei bestän- dig ein geringes Uebergewicht. Trotz dem madien einige

Ver-

D,gn,-.rihyGOOt^le

97

Yer&utjie ee schfrierig, aiis der Luft- oder ErdelectridUlt die ErklSrnng abzuleiten.

Die wahre Spannung an den Polen der geöffneten Kette iat das Mitfei ntDischeH den beiden durch den Condentator gemestenen Spamtungen der Pole.

Dieser Salz, welcher ao und für sich höchst wahrstjiein- lieh erecbeiat, wurde mir zur Gewilsheit durch die graphi- sche Darstellung der gesammten Messungen, von yreldien oben einige Zahlenresullate mitgetheilt sind. Uebereinstim- mend bei allen 3 Ketten zeigte sich, dafs, wenn Differen- zen zwischen den Polen derselben Kette wuchsen oder ab- nahmen, was sich in den 7 Tagen A Mal ereignete, jedes- mal die Et des negativen Poles so viel gewachsen war als die des positivea abgenommen hatte, wogegen das Mittel der Spannungen eine ruhig fortlaufende Linie bildete. Am deutlichsten war diels bei der Zink -Kupfer Kette zu sehen, deren Spannung sich nur wenig änderte; bei den anderen trat jedoch dieselbe Erscheinung ebenso klar ans Licht, wenn man die allmafalige Aenderung der Spannung berück- sichtigte.

Diese Aenderung in der Spannung der Ketten rObrte am meisten von der starken und bald erfolgenden Oxyda- tion des Eisens her, zugleich audi von der des Zinks, wel- ches sich, im Wasser weiCs mit dem Oxydnl Aberzog. Selbst das Kupfer hatte, so weit es im Wasser gestanden, eine andere Farbe angenommen. Zugleich veränderte sich die FlQssigkeit, welche in offnen GefSfsen der Luft ausgesetzt blieb. Das Ergebnifs war also, dafs, nachdem etwa eine halbe Stunde nach dem Eintauchen das anfänglich sehr rasche Wachsen in der Spannung der beiden ersten Ketten {Z-K and E~K) einen ruhigen Verlauf genommen hatte, nun die Z-K-Kette noch fast 3 Tage stieg nnd dann langsam fiel, die f-ff-Ketle consequent an Spannung wuchs, während die Z-K Kette eben so consequent abnahm. Zuerst wurde von den Ketten das Gesetz der Spaunungsreihe sehr genau befolgt; nachher mufste diese Uebereinstimmung , weil die Ver&ndemug an der Oberfläche der Metalle nidit gerade PoggendorfTi AdiuI. Bd. LXXV. 7

D,gn,-.rihyGOO^Ie

(jldcbzeitig erfolgte, geringer werde», jntd esdlkb blid) w^ea der vervdiiedenen Aendemng der Flflssigkeit die Somme tod Z-E and £-£ hinter Z-K bestindig znrfick. Dieb ersiebt man audi aus folgender Tabelle, weide die mittlere SpanntiDg der Pole ans den oben mitgetheibea

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VIL Ueher die specißsche FFärme einiger Flüssig- keiten; pon Hermann Kopp.

Jjei meinen Arbeiten Aber die AbhSngigknt der physika- lischen Eigenschaften von der chemischen ZtuammeoBetzung wurde es mir von Interesse, die BpeciÖsche WSrme einiger FIOBsigkeiteD mindestens annähernd zq kennen, welche vom Theil in dieser Beziehung noch nicht untersucht worden sind. Eine Reihe von Versuchen, die ich hierfiber an- stellte, ergab Resultate, welche weniger genau und Qber- einstimmead sind (aus sogleich zu besprechenden Ursachen), als es jetzt gewünscht werden kann. Diese Resultate defs- ungeachtet hier milzutheilen , veranlafst mich der Umstand, dafs fOr einen grotseD Tbeil der unten aufgeführten Sub- stanzen noch gar keine Bestimmungen vorliegen; gewiTs ist eine approximative Kenntnifs der specifischen WHnne fUr diese wflnscheoswcrlhcr, als gar keine, sobald ersicht- lich ist, innerhalb welcher Gränzen die Unsicherheit der Bestimmungen sich bewegt. Letzteres ergiebt sich tbeils aus der Abweichung, welche die fdr dieselbe Substanz von

D,gn,-.rihyGOOglC

nur erbaltenen Besthnmimgen anter sieb zeigen, tbeils ans der Yergleichang der toq mir ao scboD ootersuclitea Kör- pern erlangten Kesultate mit den durdi andere Beobachter gefundenen. Ich tbeile defsfaalb auch die Versnche fiber Sobstanzen mit, weldie bereits früher in dieser Beziehung bearbeitet worden sind.

Die aDgenandt«! FlUssigVeiten waren zum groCsen Theil vor mehreren Jahren von mir zum Zweck der Untersuchung ihrer Ausdehnung bereitet worden, und Anhaltspunkte, fiber ihre Reinheit urtbeilen zu lassen, finden sich in diesen An- nalen, Bd. LXXII, S. 1 und 223. Ich beziehe mich hier- auf, und bemerke noch, dafs die Flfiesigkeilen stets in zo- geschmolzenen Glasgefäfsen aufbewahrt waren.

Unter den TerschiedenenMethoden, die spedBache Wärme der Flüssigkeiten zn bestiomien, war mir nur die Mengnngs- metbode zugänglich, die ungünstigste, wo es Körper be- trifft, die zum Tfaeil nur in kleinerer Quantitfit zu Gebote standen, nnd wo der Temperaturunterschied der Flfissig- keit und des Kühlwassers, dessen Erwärmung gemessen wer- den soll, nur gering seyn kann. Die Vorrichtung, deren ich mich bediente, war folgende:

Ein Gefäfs aus dünnem Messingblech, von ovalem Quer- schnitt, welches auf drei dfinnen Drähten ruhte und mit einem zweckmüfsigcn Umrührer, gleichfalls aus dünnem Mes- singblech, versehen war, enthielt '30,6 bis 30,7 Gramm Was- ser (diese Quantität wurde für jeden Versuch durch Wä- gong bestimmt). Der Wasserwertfa des Gefäfses war :=0,9 Gramm, der eines Thermometers a oder ß (d.h. des Theils desselben, der in Wasser eingetaucht war, wenn das Be- servoir des Thermometers sidi in der Mitte des Messing- gefKfsea befand) =: 0,4 Gramm. Die bei jedem Versach angewandte Wassennenge 4- dem Wasserwerth des Gefli- bes und des Thermometers ist in dem Folgenden durch U bezeichnet.

Die zu nntersucbende Flüssigkeit befand sich in einem cylindrisdien GlasflUschchen, welches sie meist bis zum Halse dewelben füllte. (Der leere Raum in demselben war also,

D,gn,-.rihyGOOt^le

100

namentlich bei den flüchtigeren SnbstaiiKen, so klein, dafs

sich darin nur eine eehr nnbedeutende Menge Dampf bil- den konnte, dessen latente WBnne die Besaltate hstte af- ficiren können.) Der Hals selbst nar dflnn, und taucht^ wenn das Flaschchen in das mit Wasser gefüllte Messing- gefäk gestellt nurde, fast ganz in dasselbe ein. Er war mit einem kleinen Korkstopfen fest verscblossen, in wel' chem ein Draht steckte, mittelst dessen das FlSsdichen leicht in jeder beliebigen Lage erhalten werden konnte. Der Wassemerlh des Fläschchens, so weit es in das mit Was- ser gefüllte MessinggefSfs tauchte, wurde ^ 0,623 gefun- den, im mittel mehrerer übereinstimmender Versuche.

Das Gewicht der im Glasfläschcheu enthaltenen Flüssig- keit ist in dem Folgenden mit m bezeichnet. Sie wurde sammt dem FUschchen auf eine höhere Temperatur gebracht, durch Eintauchen in ein Quecksilberbad, welches seinw- seits sich in einem Wasserbade befand. Eine untergestellte Spiritnslampe erhielt diese Vonichtung so gleichmSfsig warm, dafs ein in das Quecksilberbad getauchtes Thermometer oft Viertelstunden lang nicht um ^'^ Grad schwankte. Die Tem- peratur des Quecksilbers konnte dann als die des Glas- flaschchens und der darin enthaltenen Flüssigkeit betraditet werden; in einem Nu liefs sich das Fläschchen aus dem Quecksilberbad in das daneben stehende mit Wasser ge- füllte Messinggeföfs bringen, ohne das der Oberfläche des Halses etwas anhing. Die Temperatur des Wassers war vorher bestimmt; bei stetem Umrühren trat das Maiimnm der Temperaturerhöhung sehr schnell ein.

Die Temperatur des Quecksilberbads und somit des Glas- Qtischcbens und der darin enthaltenen Flüssigkeit ( T) be- stimmte ich mittelst eines Thermometers, an dessen in Mil- limeter getheiller Scale 1™ 0'',4330 entsprach. Die Anga- ben desselben wurden für den Thcil des Quocksilberfadens, ~ der nicht die Temperatur des Reservoirs hatte, corrigirt. Die Temperatur des Wassers im MessinggefSCs bestimmte ich mit zwei Thermomelern a und j9 (welches derselben bei jedem Versuche gebraucht wurde, ist in dem Folgenden

D,gn,-.rihyGOO^Ie

101 .

aDgegebeo); an den gleichfalls in MiUimeter gettteiUen Sca- len entsprach 1"- bei a Ü",2287, bei fl 0'','ili9. Die dr« Thenuometer waren ganz Ubereinstimmeud.

Bei den Versuchen wurde das WasBer in dem Messing- gefSfs so kühl genommen, dafs es nach erfolgter Eintan* dmug des Glasfläschchcns mit der ervrSnoten FlQssigfceit sich nur um wenige Zehntel-Grade Ober die Temperator der Umgebung erwännte. Die Temperatnr des "WasBers Im Moment des Eintauchens ist im Folgenden mit t, das Tem- perafurmaximuni, welches nach dem Eintauchen eintrat, mit % bezeichnet.

Unter den ron mir untersuchten Substanzen sind meh- rere Bo flüchlig, dafs idi sie bei den Versuchen nur Trenig (20 bis 25°) fiber die Temperatur des Kühlwassers erwär- men konnte; auch die andere erwärmte ich, der Vergleicfa- barkeit der Resultate wegen, nur um etwa eben so viel. Die Temperaturerhöhung, die in dem Kühlwasser hervor- gebracht wurde, betrug meistens nur I bis 2 Grad. Die- ser Umstand, verbunden damit, dafs die Quantität der un- tersuchten Substanzen sehr klein (meist 3 bis 4 Gramm) war, liefs die Endresultate fflr die spedfische Wärme ( W) schon in der zweiten Decimale abweichend sich ergeben. Fttr jede Flüssigkeit giebt zwar die Mehrzahl meiner Ver- suche Resultate, die von dem mittleren nur wenig differi- ren; indefs auch diejenigen, welche stärker abweicheude Ergebnisse lieferten, bei deren Anstellung aber keine beson- dere Ursache eines Fehlers von mir wahrgeoommen wurde, glaube ich anführen xu müssen.

Die eben angedeuteten UnsicherheitEquellea sind der Art, dafs sie den Einäufs anderer Correctionen weit über-, wiflgett, and dafs ich die speciGsche Wärme einfach nach der Formel berechnete

_ J!f(3:-t)-tt,623 (T-X)

Ich setze den Resnltateu meiner Versuche die von de la Rive und Marcet {Am. de oAim. et de phi/i., Ser.Il,

hyGpot^le

201

T.LXXV., p.238'), von Regnault (diese Annale«, Bd. 79) und Tou Andrews (Quarterly Journal of the chemical so- ciety of London, 1848, No. 1, p. 27 ') zur Vergleichung bei. Die beiden ersteren bedienten sich der Erkaltuagswetbode, der letztere der Mengungsmethode. Der Umstand, daCa die gpecifische Wärme der ineisten Flüssigkeiten ziemlich rascb Stil der Temperatur zunimmt, macht es nötbig zu beachten, innerhalb welcher Temperaturgrenzeu die specifische Wärme bestimmt wurde. Aegnault bestimmte sie innerhalb "20" und b"; de la Rive und Marcet wie es scheint (a. a. O. p. 32) innerhalb der Siedetemperatur jeder FItissigkeit (12" war diese etwa bei seinen andern Versuchen). Auf die Veränderung der specifischen WSrme des Wassers mit der Temperatur ist hier keine ßücksicbt genommen ; sie ist im- mer = 1 gesetzt.

Quechtilher; dies m = 43«'-,09.

Aunaleu Bd. LXXII, S. 18.

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Die 'specifische W^Snne des Quecksilbers zwischen 44 und 24° ergiebt sieb bieraus im Mittel zu 0,0332. De la Bive und Marcet fanden 0,0318 zwisdien 15 und 5°?, Regnanlt 0,0^5 zwischen 20 und 5" nüttebt der Erkal- timgsmethode, 0,0333 zwischen 96 und 12" mittelst d^ Mengungsmelbode. Mit der letztern Zahl stimmen die Re- sultate von Dulong und Petit, Neumann, Potter Uberein.

1) AniL Bd. 52. S. 142. (P.)

2) Wird in eiDim der oÜclisteu Hefle älestr Aonalen ausfuLrIkli mitg«' theih vrcrdeD, (P.)

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Hohgeial {JAethyloxytOiyam; C,H,0,). DieseAnn. Bd. LXXII, S. 4a m= 3e%32.

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Die speciGscbe "WSmie des Holzgeists zwischen 43 and 23° folgt hieraus im Mittel zu 0,645. Kegnsult fand sie 0,593 zwischen 20 und 6", Andrews 0,613 zwischen 66 and 12"?

Alkohol CWeingeist; Aethyloxydhjrdrat; C.HjO,). Diese Ann. Bd. LXXH, S. 56. m = 3.f-39.

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Die specifische Wärme des Alkohols zwUdien 43 und 23" folgt hieraus im Mittel zu 0,615. De la Rive und Marcet fanden sie 0,632 zwischen 15 und 5°?; Regnault 0,605 zwischen 20 und 5"; Andrews 0,617 zwischen 78 and 12"?

FuxeIafJlEoAoI(Karloffelfuselttl, Amyloxjdhydrat; C,„ H, , O, ). Diese Ann. Bd. LXXII, S. 223. —m = 3f;K.

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Die specifische WSmie des Foaelalkobols xniscbeu 44

uDd Se** folgl hieraus im Mittel la 0,564.

Ameisensäure (AmeiBeaBSarehyirit; C, HjO,. Diese Add. Bd. LXXU, S. 243. - m = 4«',975.

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Die spedßscbe Wärme der AmeiseDsäure zwischen 43 und 24" folgt hieraas im Mittel zu 0,536.

Essigsäure (Essigsäurebydrat; C, O,). Diese Adq. Bd. LXXII, S. 218. fw = 4«'-,28.

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Die specifiscbe "Wärme der Essigsäure zwischeo 45 uud 24" folgt liierane im Mittel zu 0,509. Regnault fand sie 0,460 zwiacben 20 und 5°.

Büttersäure ( Buttersäurehydrat ; CgH, O,). Diese Ann. Bd. LXXII, S. 253. - m=i48',34.

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Die specifiscbe Wärme der Butterg&ure zwiscbeu 45 uud 21" folgt hieraus im Mittel zu 0,503.

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Amei$enäther (Ameisensaares Aethjloxyd; C6H^04). Diese AuD. Bd. LXXII, S. 262. m = 4b^,23.

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Die specifische WSrme des AmeiseDfitfaers zwiscieii 39 □ad 20" folgt hieraoB im IVEttel zu 0,513. Andrews faod sie 0,487 zwischen 54 und 12".?

E $ tigbQlfälher (Essi^Aates Ti/lethjloxyi; C.H^O,). Diese Aim. Bd. LXXU, S. 266. in = 4s'-,18.

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Die specifische Wärme des Easigholzäthers zwischen 41 ond 21" folgt hieraus im Mittel zu 0,507.

£59t^ätAer (Essigsaures Aethyloxjd; CgH^O^). Diese Ann. Bd. LXXII, S. 271. in = 4s',00.

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Die specifische Wärme des Essigäthers zwiscfaeu 45 und 21" folgt hieraus im Mittel zn 0,490. Andrews fand sie 0,474 zwischen 75 und 12°.?

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Butterholfäther (Battersaares Methyloxjd; C,oH,, O,). Diese Ann. Bd. LXXII, S. 276. m = 3«'^5.

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Die spedfieche Wärme des ButterhoUstherB zwischen 45 und 31" folgt hieraus im Mittel zu 0,487.

Va /erianAo Isaf 6er (ValeriansaureBMetbjloxjd; Cn H,, O,). Diese Annalen Bd. LXXII, S. 276 und 2S7. m = 3b'-,46.

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Die specifische Wärme des Valerianholzäthers zwischen 45 und 21" folgt hieraus im Mittel zu 0,491.

Aceton (C, H, O oder Cg Hg O,). Diese Ann. Bd. LXXII, S.236. m = 3e',51.

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31.9

0.536

Die speci6eche Wärme des Acetons zwischen 41 und 20" folgt hieraus im Mittel zu 0,530.

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Benzol (Benzin; C.j.Hg). S.239. iii = l5',06.

Diese Ann. Bd. LXXII,

T

Z

t

Th.

M

W

4bß

lB,91i

16°88

^

32,0

0.452

Jä,7

IB,27

16,13

31,9

0,460

45,8

18,li6

16.11

32,0

0,463

45,7

18,38

16,31

ß

31,9

0,442

45,7

18,82

16,75

P

31,9

0,451

45.5

16,86

16,89

. ß

33.0

0.430

Die specifische Wärme des Beozols zwischen 46 und 19° folgt hieraus im Mittel zu 0,450. Kegnault fand sie 0,393 zwischen 20 und 5°.

Schwefelsäure (ScbwefelsSnrehydrat: SO,H). Rectifi- cirte englische Schwefelsäure wnrde stark abgedampft; die zu den folgenden Versudien dienende rtickstSndige FlQssig- keit zeigte das spec. Gew. 1,81 bei 20°. m = 8c'-,66.

T

I

t

TA

M

W

44°5

2I>1

ii,3i

(,

aft

0,351

45,3

20,18

18,08

32.0

0,340

45.5

21,26

18,63

32,0

0,330

49,6

31,58

18,47

ß

32.0

0,339

45,7

20,17

17,™

ß

31,9

0,357

44,2

20,75

18,14

ß

31,9

0.339

Die specifische WSnne der Schwefelsäure zwischen 46 und 21" folgt hieraus ini Mittel zn 0,343. De la Rive und Marcet fanden sie 0,349 zwischen 15 und 5°.?

Senföl (C*H*NS'). Das zu nachstehenden Versu- chen angewandte Senföl war mir von meinem Freunde Will mitgetbeilt worden. Ich rectificirte es, nachdem ich ea vorher mit geschmolzenem Chlorcalcium zusammen ste- hen lassen und davon abgegossen hatte, und wandte die erst später überdestillirende Flüssigkeit zu den Versuchen an; sie war wass^elL m^ 4^,61.

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9%ü

0.420

48.7

23,20

20.07

31,9

0,430

48.3

22,49

20,32

31.9

0,457

48,2

22,89

20,87

|9

32,0

0,426

48,3

22,70

20,62

tt

32,0

0,438

48.3

23,08

21,09

ß

31,9

0,420

Die spedfiEche WSrme des SeofOls zwischen 48 und 23*^ folgt hieraus im Mittel zu 0,^32.

VIII. Ueher tias Ferha/len des ahgefiähUen Glases zwischen den Magnetpolen; von Plücher,

.llachdem die Abstofsung der optiscliea Axe durch (Ue Pole eiues Magneten als eine allgemeine Eigentchaft der Krjstalle feststand, lag der Gedanke nah, zu untersuchen, ob das rasch abgekOhlte Glas, wie in optiEcher Hinsicht, so auch in magnetUcher, eia analoges Verhalten mit deo Krjstallen zeige.

Da das mir zu Gebote stehende Glas magnetisch war (aber nur so schwach, daTs es in einer coucentrirten Lö- sung von Eisenvitriol schwingend, sich vrie ein diamagneti- scher Körper verhielt), wählte ich einen massiven, T*** dicken Stab dieses Glases, und schnitt aus demselben zwei gleiche Cylinder, beide li"" hoch. Die Cylinder zeigten beide, im polarisirten Lichte, beim Hindurchsehen uach ihrer Ase, ein schwarzes Kreuz und Ringe. Der erste Cylinder wurde in einem Kohlenfcuer erwSrmt und dann möglichst rasch abgekühlt, wonach das schwarze Kreuz noch entschiedener hervortrat; der zweite wurde erwSrmt und langsam abge- kflblt, wonach jede Spur des frfihem Kreuzes verBcbwand. Die beiden Cylinder wurden hierauf, horizontal schwin- gend, an einem Cocoufaden aufgehängt, und stellten sich zwischen den l'olspitzen, in Folge des Magnetismus ihrer

D,gn,-.rihyGOOglC

109

Muse, in gleicher Weite entsdüeden ariaH Der Magae- tistnns des groben Elektromagneten wurde hierbei durch zehn Grove' übe Tröge herrorgernfeo (die aber bereits so lauge gewirkt hatten , dafs ihre Kraft im Abuehmeu begrif- fen war). Auf die Pole desselben wnrdeo hierbei die Halb- auker B * ) and die Spitzen derselben einander so weit ge- nSbert, dafs zwischen denselben und den schwiagenden Glas-Cylindern noch ein hinlänglicher Spielraum war.

Wenn hiernach der langtam abgekühlte Glas- Cylinder, durch AufwickluDg des Coconfadens auf die Rolle der Dreh- wage, gehoben wurde, so verhielt er sich so lange immer noch als magnetischer Körper, bis die Erhebung so grob war, dafs keine Einwirkung der Pole mehr beobachtet wer- den konnte. Bevor diese Entfernung erreicht war, zeigte sidi die erlöschende magnetische Einwirkung dadurch, dafs der Glas-Cylinder, wenn die Kette geöffnet war und dann geschlossen wurde, sich zwar nicht mehr axial einstellt^ aber mit der wachsenden Erhebung immer kleiner werdende Oscillationen nach der axialen Lage hin machte, beim Wie- deröffnea der Kette aber Oscillationen in entgegengesetz- tem Sinne.

Anders verhielt sich der raseA abgekühlte Glas-Cylinder. Bei einer gewissen Erhebung (von etwa 60") verlor er das Bestreben sich axial zu richten, und stellte sich, höher gehoben, ganz entschieden, wenn auch mit schwacher Kraft, in die aequatoriale Lage, und die Tendenz diese Lage zu behaupten, liefe sich noch bis zu einer namhaft gröfsem Er- hebung (von etwa SO"") nachweisen, in ahnlicher Art, wie das rein magnetische Verhalten des langsam abgekühlten Glases.

An zwei verschiedenen Tagen wurde dieser Versuch mit immer gleichem Erfolge, mehrmals wiederholt.

Es ist also durch den Versuch nachgewiesen, daft ein ratch abgeküAlter GUu-Cylinder, switchen den Magnetpolen wie ein einaxiger Kryitall, toie eine Turmalüuäule sum Bei- tpiel sich verhält, wobei die Axe de^ Cj/liadert die Stelle

1) Ann. Ba.73.S.W«.

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no

der op(i«eSen Axe eimvnint wid rfa/k er d%e$e Eigen- schaft in Folge der raichen Abkühlung erkalten hat.

Um diese Scblursweise nadi jeder Seite hin za reclit- ferligen, ist noch f estzubalten , dale ein aus magnetisdieD und diamagnetischen Stibstanzen zusammengesetzter Körper, Trie das Glas, in Folge dieBer Zusammensetztuig bei einer EutfernuDg von den Polen das diamagnetisdie Verhalten zwar mit dem magnetischeo, nicht aber dieses mit jenem vertauschen kann.

BooD, d. 10. Juli 1948.

IX. Fragment einer 'Theorie des sogenannten Düi- magnetismus; pon TV. Hankcl.

Jf araday wurde durch den Gang seiner letzten experi- mentellen Unlersodiungen darauf gefßbrt, alle KOrper in Bezug anf die Einwirknng der magnetisches Kraft in zwei verschiedene Klassen zu theilen ; er scheint dabei der An- sicht zu seyn, dafe diese Scheidung streng zu nehmen sey, (diese Ann. Bd. 70. 6. 47), so dafs diejenige "Wirkung, welche der Magnetismus auf die eine Klasse ausübt, nicht auch zugleich auf die andere ausgeübt werde, und dafs na. mentlich die magnetischen Körper nicht der Wirkung des Diamagnetismus unterworfen sejen. (Diese Ann. Bd. 69. S. 290.) Eine sehr wahrsch^nüche Erklärung der verschie- denen Erscheinungen des Diamagnetismus bot sich Fara- da'j dar in der Annahme von inducirten elektrischen Strö- men, welche den nach Ampere's Theorie in einem mag- netischen EfsenslQcke vorhandenen in ihrer Richtung grade entgegengesetzt gerichtet wttren ; er fährte jedoch diese Theo- 'rie nicht weiter aus, sondern begnügte sich mit der Annahme einer indifferenten Abstofsung, welche die nic^t magneti- sdien Körper unter dem EinfluBse d^ Magnetpole erleiden sollten.

D,gn,-.rihyGOOglC

Ill

Weber hat sich in diesen Annalai Bd. 73. S. 241 be< mDht, das Voriiuidense}'!! und die Fortdaaer dieser von Faraday schon erwähoten inducirten elektiiscfaen Ströme durch sein« Messungen zu beseitigen; er glaubte, gestutzt aber auf Versuche in jedem diamagnetischen Körper, wel- cfaer vor dem Polen eines Magneten sich befindet, eine Yertheilung eines impouderabelen Bestandtheiles annehmen zu müssen. Am Schlüsse seiner Abhandlung fUgte er noch die Worte hinzu, data diese inducirtes behBrrli<iea MolecularstrOme, welche die mannicbiachen £rEcheinnngeD des Diamagnetismus erzeugen, auch in den sogenannten magnetischen Metallen entstehen, aber Tiel schwächer sejn mfissen, als die nach der Ampere'sdien Theorie schon Torhandenen, den Magnetismus ersengenden Ströme. (Diese Ann. Bd. 73. S. 256.)

Bei der Wiederholung der meisten seit Faraday's Entdeckung des Dtamagnetismus über die Ejnwirkung der magnetisdieD Kraft auf alle Körper angesteliten Versuche bat sich mir inde& eine andere, von der vorhergehenden verschiedene, Ansicht dargeboten. Obwohl ich nodi nicht Zeit gehabt habe, diese theoretische Ansicht über den Dia- magnetismus so weit, ab es wQnschenswerth ist, auszubil- den, stehe ich doch nicht an, dieselbe hier in ihrer An- wenduDg auf die bisher beobediteten Erscheinungen des Diamagoetismus mitz nth eilen.

E^ ist wohl nicht zu leugnen, dafs die von Faraday beobachtete Drehung der Polarisationsebeue durch die Kraft eines Magnets oder einer elektrischen Spirale auf dieselbe Art der Einwirkung dieser Agentien znrtlckgeftihrt werden mafs, wie die Abstofsung der sogenannten nicht-magneti- schen Körper (des Wismulhs, Phosphors u. dgl.) von den Polen eines Magnets. Da die erwöhnte Drehung der Po- larisalionsebene ganz allgemein erfolgt, gleichgültig ob die angewandten Substanzen magnetisch sind oder nicht (z. B. erleidet das Licht beim Durchgange durch schwefelsaures Eisenoxjdul und Nickelosjd unter dem Einflüsse eines Mag- nets eine Drehung seiner Polaritionsebene), und nur in den

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112

undurchsiditigeti Körpern der Maugel ao Darclifiid)tigkeit

die Wahrnehmang dieser Drelmng Terhlndert, so wird aadi die diamagoe tische Abstofsung nicht weniger allgemein sejn, sondern, nie es auch Weber in der oben angefUfirien Abhandlung schon ausgesprochen bat, beide magnetisch« and nicht magnetische Körper auf gleiche Weise, ywean auch in verschiedenem Grade, treten mQssen.

Bei mnner Erklärung der Erscheinungen des Diamagne- tismus handelt es sich also darum, eine Wirkungsweise aof- zustellen, welcfae alle Substanzen, so versdiieden sie ancb seyn mögen, treffen kann. Es wird am einfachsten seyni zonachst diejenige Erscheinungen desselben, welche einfach in einer Abstofsung besteben, in Betracht zu ziehen.

Das Licht und die strahlende WSrme wirken durch ver- schiedene Körper hindurch, durchdringen sie aber niemals ohne Yerlust, der theils an ihren Oberflächen, iheils in ihrem Innern stattfindet. Sollte die magnetisdie Kraft und die elektrische Kraft einer gl eich wirkenden Spirale allein ganz ungehindert durch die verschiedenartigsten Sobslanzett hindurchdringen? Wenn dem nicht so ist, so werden die von diesen ausgehenden magnetischen Kraftlinien (wofern ich diesen von Faraday angewandten Ausdruck gebran- chen darf), sobald sie eine in ihrer Bahn beliebig gelegene Substanz durchdringen wollen, einen Widerstand finden, den ich mit einer Reibung vergleichen möchte. Durch die- sen Widersland wird ein Theil der magnetischen Kraftli- uiea aufgehalten oder vernichtet. Der von dem eingeschal- teten Körper erzengte Widerstand wird nun au die Masse desselben übertragen werden, und ein leichtbeweglich auf- gehangener Körper mufs in Folge dessen eine Richtung an- nehmen, in welcher die von zwei oder mehreren Magnet- polen ausgehenden Kraftlinien sich hinsichts dieses Wider- standes oder der dadurch auf den Körper Übertragenen ICrSfte im Gleichgewichte finden.

Das Vorstehende wird sogleich deutlicher werden, so- bald wir einige specielle Fälle betrachten.

Es

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113

Es sey Fig. 10. Tat II. N der Nor^ol eines Msgaets; dann Trerden die magaetischeu Kraftliniett etwa die durdi die kleioea Striche augedeutete BichtuDg habea. Eine vor dem Maguetpole an eiaem langen Coconfaden aufgehangene kleine Wismuthkogel W wird Ton dem Pole N abgestofeeu wer- den, weil die magnetischen Kraftlioien beim Durchgänge durch die Kagel auf Hindemisse stofseu. Durch diese ge- wiesermalsen als Reibung zu bezeichnende Einwirkung wird die Kugel W von den StcIIeu der stärkern Wirkung zu den Stellen der schwachem Wirkung fibergefiihrt, bis die- ser als Abstofsuug äufEerlich ersdieinendeu Kraft durch das Gewicht der Wismutbkugel das Gleichgewicht gehalten wird. Ein Gleiches erfolgt auch, wenn der angewandte Pol ein Südpol ist.

Befindet sich der Mordpol eines Magnets N Fig. 11 in derselben horizontalen Ebene mit einem Wismutbslabe WW, der um eine feste Axe A sehr beweglich aufgestellt ist, so wird durch die Wirkung des Magnets der Wismnthstab aus der Lage WW in die Lage VV Qbergehen. OKeobai mufs der Widerstand, welchen die Hälfte WA des Wis- muthstabes dem Durchgänge der magnetischen Kraftlinien entgegensetzt, gröfser se;u als derjenige, welcher die an- dere Hälfte AW demselben entgegensetzt. Es sind näm- lich die magnetischen Kraftliuien in der dem Pole N nähern Hälfte WA viel dichter (oder stärker und kräfüger) als in der von dem Pole enlferntera Hälfte AW'\ es wird also auch der Widerstand in WA gröfser seyn als in AW. In Folge dessen mufs sich der Wismuthstab am seine Axe A aus der Lage WW in die Lage YV drehen, denn nnr in dieser Lage sind die auf beide Hälften des Stabes durch den Widerstand gegen den Durchgang der magnetischen Kraftlinien erzeugten Drefauogsmomente einander gleich. Ist die Ase A nicht fest, sondern frei beweglich, der Wis- muthstab also X. B. wie früher die Kugel an einem langen Coconfaden in A aufgehangen, so wird der Wismuthstab noch (gerade wie die Kugel im vorhergehenden Falle) au- Cserdem eine Bewegung seines Schwerpunktes von dem Mag- PoKcoJorfTs Adi»1. Bd. LXXV. S

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114

nelpole abwSrta erfohren. Genau «betuo veriillt si^ in seiner Wirkung der Sfldpol.

Es ist vrobl ohne Figur und ohne weitere ErlSuterung klar, daEs, wenn ein Wismuthsfab zwischen zwei Magnet- polen (Nord- und Südpoi) aufgehangen wird, beide Pole eine abstofsende Kraft auf denselben ausüben. Befindet sich der Aufhangepunkt (Mittelpunkt) des Wismathstabes genau in der Mitte der beide Pole verbindenden geraden Linie, so heben sich die dem Schwerpunkt desselben ab- stofsenden Kräfte beider Pole auf, und es bleiben allein die Drehungsmomente ßbrig, welche den Stab in eine aaf die Verbindungslinie senkrechte Lage zurQckfßhr^. Ist der Mittelpunkt (Schwerpunkt) des Stabes nicht in dem be- zeichneten Ponkte aufgehangen, so ergicbt sidi durch eine genauere Betrachtung sogleich die Bewegung des Schwer- punktes und die Ruhelage des ganzen Stabes; eine specielle Durchführung der einzelnen FfiUe scheint daher QberQiissig zu sejn.

Man sieht, dafs die obige Theorie den Grund nach- weist, warum der Wismuthstab stets von den Punkten der stSrkern Wirkung sich nacli den Punkten der schwachem Wirkung begiebt. Da nun Faraday selbst als allgemei- nes Gesetz hinstellt, dafs die diamagnetiscbcn in der Nähe von Magnetpolen aufgehangenen Körper stets von den stärker magnelisdien Punkten in den magnetischen Kraft- linien XU den schwachem magnetiscben Übergehen, diese Bewegung aber, wie wir gesehen liaben, eine Folge der obigen Theorie ist, so erkennt man augenblicklieb, dafs diese Theorie vollkouimeu mit der Erfahnmg tiberali im Einklänge ist.

Ich wende mich deshalb zu andern Versuchen, aus wel- chen neue Schlüsse Über den Diamagnetismus gezogen wor- den sind.

Reich macht in Pogg. Annal. Bd. 7.S. S. 60 Versuche Aber die Abstofsung einer an der Drehwaage sehr beweg- lich aufgehangenen Kugel aus einem diamagnetischcn Stoffe, aus Wismutb, bekannt. Er fand, dals, wenn man dieser

hyGoo^le

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Kogel TOD einer Seite her eiaea Nord- and SQdpol zu- gleich nSberte, die Kugel nicht mit der Summe beider KrSfl^ sondern mit ihrer Differenz abgestofseu Trurde. Weber glaubt hieraus schon mit grOfster Wahrscheinlichkeit schUe- fgen zu dQrfen, „dafs der Griuid der diamagnetiBcben Kraft nicht in den unverSuderlichen metallischen WismuththeiU chen, sondern in einem zwischen ihnen beweglichen impon- derabelen Bestaudlheile zu suchen sej, der bei Annäbernng eines Magnetpoles verschoben und nach Verschiedenheit dieses Poles verschieden verthcilt sey." Es fragt sich je- doch, ob ein solcher Schlufs nothwendig sej, und ob nicht die ganze Erscheinong sich sehr einfach aus der oben auf- gestellten Theorie ergebe. In dem Versuche von Reich ist Bedingung, dafe die beiden entgegengesetzten Pole toq derselben Seite her genähert werden. Es seyen N und 8 Fig. 12. Tat II. die beiden Magnetpole, AT der Nord- and $ der Südpol. Denkt man sich den Nordpol JV zuerst allein ge- nähert, so würde die Wismuthkugel W durch die auf sie gerichteten Kraftlinien abgestofsen werden. Denkt man sich sodann auch den Südpol S genähert, so nehmen die mag- netischen Kraftlinien bekanntlich eine andere Lage ein und gehen vorzugsweise von einem Pole tum andern, und die jetzt noch auf die Wlsmutbkagc! gelangenden wenigen Kraft- linien werden die Kugel ungefähr mit der Differenz beider Pole afazuGtofsen scheinen. Dieser Versuch wird also durcii obige Theorie vollständig erklärt.

Weber hat (Pogg. Annal. Bd. 73. S. 241) seine Au^ siebt, dafs bei den diamagnetischen Erscheinungen ein im- ponderabeler Bestaudlhcil in dem diamagoetischen Körper vertheilt werde, durch zwei sehr sinnreich ausgedachte Ver- suche zu stützen gesucht. Aber auch diese beiden Ver- suche werden sich nach meiner Theorie ebenso leicht wie der vorhergehende erklären lassen. Der erste Versuch ist fol- gender. Es sej Fig. 13. Taf. II. NS eine Magnetnadel, welche bei A an einem Coconfaden aufgehangen ist. Zu beiden Seiten eines jeden Endes befinden sieb Magnetpole, wie in Fig. 13; ihre Lage ist so lange abg^ndert worden, bis

hyGoo^le

116

die Nadel ihren urEpranglidien Stand uud ihre ursprOog- liche SchwiuguDgsdauer wieder erhalten hat. Bringt man nun zwischen die Magnetpole ein Stück Wismuth, z. B. in W, so wird die Nadel JVS einen Ausschlag zeigen; kehrt man die Pole der Magnete um, so ändert auch der Aus- schlag der Magnetnadel durch das dazwischen gelegte Stück Wismuth seine Richtung um. Legt man an die Stelle des Wismuths ein Slack Eisen, so erhält man gerade den ent- gegengesetzten Ausschlag von dem, welchen das Wismuth erzeugte.

Der so eben beschriebene Versuch erklärt sich nach meiner Theorie auf folgende Weise. Zwischen den sechs Magnetpolen N, S, JV, S, JV", S" und dem Eudmaguetismus bildet sich ein bestimmtes Sjstem von magnetischen Kraft- linien aus. Betrachten wir der Einfachheit wegen nnr die beiden Theile dieses Systems, welche einerseits zwischen den beiden Polen JV und S, und andererseits zwischen den . beiden Polen JV" und S' sich bildeu, uud nehmen für ei- nen Augenblick an, dafs sie allein vorhanden wären, und durch ihre entgegengesetzte Lage die" Nadel NS im Gleich- gewichte erhielten. Sobald nun zwischen die beiden Pole JV uud S' der Wismuthstab W gelegt wird, augenblicklich wird das ganze Sjstem der magnetischen Kraftlinien zwi- schen iV und iS* abgeändert werden, weil das Wismuth ei- nen Tbeil derselben nicht durch sich hiudurchlsfst. Es wird die Einwirkung dieser beiden Polen auf einander und auf die Magnetnadel eine andere vrerdeo, so dafs die jetzige Wirkung der beiden Pole JV und S nicht weiter mit der unverändert gebliebenen Wirkung der beiden Pol« JV uud rS" im Gleichgewicht seyn kann. Die Magnetnadel NS wird folglich aus ihrer Lage abgelenkt werden. Gerade umge- kehrt als ein Stück Wismuth, muls ein an die Stelle des- selben zwischen die Pole iV und S gelegtes Stück Eisen wirken, indem sein Einflufs auf die beiden Pole JV und & grade der entgegengesetzte vom Wismuth ist; es zieht die Magnetkrafllinien der beiden Pole schärfer auf sich nach der Mitte zusammen, während sie Wismuth an dieser Stelle

hyGoogIc

117

verdfiont. Daher wird das Gleicbgewicbt zwischen den Wirkuügeü der Pole JV und S" einerseits, und N" und S" andererseits durch ein Stück Eisen gerade auf die »itge- gengesefzte Weise gestört als durch ein Stück Wismutb. In dem Bisberigeo wurde der Eiufacbbeit wegen vorausge- setzt, dafs nur zwischen den so eben genannten Polen Magneikraftiinien vorbanden wären. Das ganze System der Magnetkraftlinien zwischen allen sechs Polen ist freilich viel zusammen gesetzter ; man siebt aber nach der vorhergehen- den ErlSuterung wohl ohne 'Weiteres ein, dafs auch in diesem zusammen gesetzt ea Systeme das vorhandene Gleich- gewicht durch einen dazwischen gelegten Wismuthslab ge- nau in entgegengesetzter Weise abgeändert wird, als durch einen Eisenstab. Ich bin überzeugt, dafs sich alle Abän- derungen dieses Versuches auf die angedeutete Weise wer- den erklären lassen.

Weber glaubt durch diese Versuche „die Faradaj*- sche Annahme als bewiesen betrachten zu können, wenig* stens in sofern, als sie den Grund der diamagnetischen Kraft nicht in den unveränderlichen metallischen Theilen des Wis- muthes selbst, sondern in eine veränderliche Vertheilung setzt, welche im Wismuth stattfindet, und auf andere Mag- nete gleich einer bestimmten Vertheilung magnetischer Fluida wirkt." . . , „Um nun jeden Zweifel darüber zu beseitigeni dafs es wirklich nichts anderes sey, als entweder die mag- netischen Fluida oder ihre aequivalenten Ströme, welche je- ner veränderlichen Vertheilung unterworfen sind," so suchte Weber auch noch diejenigen elektrischen Ströme, welche durch diese Veränderungen in den magnetischen Fluidis oder den gleichgeltenden elektrischen Strömen in einem be- nachbarten Leiter nothweudig inducirt werden mUfsten, auf dem Wege des Experimentes nachzuweisen. Er legte auf den Pol eines starken, durch einen constanten Strom er- zeugten, Elektromagneten eine hohle Spirale aus Kupfer- draht, und verband ihre Enden mit einem Galvanometer. Wurde dann in die innere Höhlung der Kupferspirale ein Stück Wismuth eingetaucht und wieder herausgezogen, so

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118

zeigfen sieb im Mulliplicator sdiwadie elektrische SirOme voll eat geg enges etzter Richtung beim EtDtauchen und Zu- rOckzieben, also beim Annähern des Wismuthstabes an den unter der Kupferspirale liegenden Magnetpol und beim Ent- fernen von demselben. Wurde der Wismutbstab durch ei- nen Eisenstab ersetzt, so erfolgte genau der umgekehrte Ausschlag als bei dem WismutL; unter denselben UmsISn' den, unter ^reichen Wismuth einen positiven Strom in- ducirte, indudrte Eisen einen negativen, und umgekehrt. „Hierdurch (schliefst Weber weiter) ist die Induction elek- trischer Ströme durch Diamagnet isirung des Wisrouths be- wiesen , und man ersieht zugleich, dals die Riditung dieser StrSme stets den von Eisen unter den nämlichen Verhält- nissen inducirteu StrOmen entgegengesetzt ist, ganz so wie es scyn mOfsle, wenn das Wismuth magnetische Fluida oder aequivalenle Ampere'sche Strüme enthielte, die un- ter dem Eiutliissc starker Magnete gerade entgegengesetzt bewegt oder gedreht würden, wie im Eisen, wodurch also auch der letzte Zweifel an der vonFaradaj aurgestelltcn Annahme gehoben zu seyn scheint."

Aber auch dieser Versuch gestattet eine sehr einfache Erklärung nach meiner Theorie. Wenn die Spirale von Kupferdraht vor dem Magnetpole liegt, so geht ein be- stimmter Theil der Kraftlinien dieses Magnetpoles durch die innere Höhlung hindurch. Taucht man in letztere den Wismutbstab, Mi wird dadurch ein Theil dieser Magnet- krafllinien aufgehoben; es ist also als ob der Magnetpol sdiwScber würde, oder aus der Spirale etwas herausgezo- gen würde. Wird der Wismutbstab aus der Spirale her- ausgezogen, so treten die aufgehobenen Kraftlinien wieder ein, und es ist, als ob der Magnetpol von unten her in die Spirale weiter eingesdioben wflrde; oder es ist, wenn z. B. der angewandte Magnetpol ein Nordpol ist, beim Eintauchen des Wismuthstabes von oben her gerade so als ob ein Nordpol von oben her in die Spirale eingeführt, beim Herausziehen desselben aber, als ob ein Nordpol nach oben zurückgezogen würde. Scbciobar würde hiernach also

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der Nordpol des Magneteo io dem ihm zugerrandten Wis- mutbeude einen Mordpol, also einen gleichnamigen Pol, er- zeogen; ebenso würde scheinbar ein magnetischer Südpol in dem ihm zugewandten Ende eines Wismulfastabes einen SQdpol erzeugen. Genau umgekehrt verhält sich aber ein au die Stelle des Wismuthstabes gebrachter Eisenstab; in ihm wird, wenn der Nordpol d^ Elektromagneten ange- wendet wird, das unlere Ende des in die Spirale von oben her eingetauchten Eisenstabs ein Südpol. Bei seinem Ein- tauchen wird also ein Südpol von oben ber in die Spirale eingestofsen , beim Zurückziehen herausgezogen; oder, bei seinem Eintauchen werden die magnetischen Kraftlinien, welche von dem Nordpole ausgehen, im Innern der Spi- rale verstärkt, beim Zurückziehen also wieder auf den vo- rigen Stand zurückgeführt. Es murs also nothwendig ein Eisenstilck genau den umgekehrten Strom beim Eintaueben in die Spirale erzeugen, als das Wismutbstück, und ebenso beim ZurÜdiziehen.

Poggeudorff hat in seinen Annalen Bd. 73. S. 475 nodi zwei schöne Versuche angegeben; sie sollen nach sei- ner Ansicht daza dleoen, um sich von einem transversalen Magnetismus, also von der vorhin schon angegebenen po- laren Vertheiluug eines imponderabelen Stoffs in einem vor oder zwischen Magnetpolen be6ndlichen aequatorial gestell- ten Wismuthstabe, zu Überzeugen. Der erste besteht darin, dafs man einem Wismuthstabe , welcher sich z. B. neben dem Nordpole eines kräftigen Magnets befindet, von der^ selben Seite her den Südpol eines kleinen Stablmagnets nähert; bei einiger sich leicht ergebender Vorsicht kann man dann deutlich sehen, dafs die dem Nordpole des starken Mag- nets zugewandte Seite des Wismuthstabes von dem Südpole des kleinen Magnets angezogen wird. Es sey Fig. 14. Taf. IL WW das WismutbEtäbchen , das in Ä von einem vertika- len Coconfaden neben dem Nordpole eines Magnets auf- gehangen ist. Es wird dasselbe dann die Lage WW an- oetunen. Wird nun diesem Wismuthstäbchen jetzt der Süd- pol S eines kleinen Stahlmagncts genähert, so biegen sich

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120

<)ic Maguetkraftliniei) tod JV zDin grolisen Theile auf S her- um, uud namentlich an der Seile von N, welche S zunächst liegt (Bfaulich wie in Fig. 12.); «s nird aUo die Hälfte WA des Wismuthslabes weniger stark abgestofsen , als die an- dere Hälfte AW; es scheint also als ob der Wismuthstab von dem kleinen Sfidpole angezogen wfirde, ein Erfolg, der, wie eben gezeigt wurde, nur durch die Yernichtung eines Tbeils der abstofsenden Kraft auf der Seite voa AW zu Stande kommt. Die zum Gelingen des angegebenen Versuchs nothwcndigen Yorsichtsmafsregeln wird man aus dem Gesagten leicht entnehmen können.

In dem zweiten der oben angedeuteten Versuche hat Poggendorff den Stahlmagnet durch den elektrischen Strom einer Spirale aus Kupferdraht ersetzt Er hängt den Wismuthslab WW Fig. 15. zwischen die beiden Pole eines Elektromagnels iV^nnd S, und umgiebt den sich aequatorial stellenden Stab mit dem Drahtgewinde ABCD; die Ebenen seiner Windungen stehen rechtwinklig auf dem VFismutb- Gtab WW. Sobald durch dieses Drahtgewinde ein elektri- scher Strom geleitet wird, wird der Wismuthslab je nach der Richtung des Stroms wie ein Magnet abgelenkt wer- den, uud zwar jedes Mal so, als wenn die dem Nordpol des Elektromagneten zugewandte Seite desselben ein Nord- pol, und die dem SUdpol des Elektromagneten zugewandte Seite ein SQdpol geworden wäre. Der Versuch erklärt sich auf folgende Weise. Gesetzt der Strom gehe in der Richtung des Pfeiles im Drahtgewinde, so wird der Wis- muthstab sich ans der Lage WW in die Lage VV bege- ben. Sobald nämlich der elektrische Strom das Drahtge- winde durchströmt, ist es gerade, als ob auf der Seite Ton If ein Nordpol, und auf der Seile von ST ein Sfidpol ent- stände. Die Buchstaben N" und S* sollen nicht die Lage der bestimmten Pole, die es ja in diesem Falle nicht giebt, sondern nur die Richtung der Polarität bezeichnen. Durch diese neu entstandene Polarität werden die von JV und S ausgehende Magnetkraftlinien etwas verschoben, wenn ich mich dieses Ausdruckes bedienen darf. Die ron S au^

hyGoogIc

121

gehenden schieben sich etwas nach iV, ubd ÜA von N ausgehenden nach S hin. Es wirken also auf die Hälfte AW des Wismuthstabes von S her und ebenso auf die Hälfte AW von N her stärkere Kräfte, als auf AW tod N und auf AW von S her; der Wismathstab kann also our wieder eine Ruhelage erhalten, wenu er sich nach VV hin dreht.

In dem Vorstehenden habe ich eine Reihe der verschie- denartigsten Versuche durch die von mir aufgestellte Theo- rie erläutert; die Einfachheit und Leichtigkeit der Erklä- rung mufs die Wahrscheinlichkeit derselben sehr eriiöhen. Es fragt sich nun, ob diese Theorie auch die sehr merk- würdige von Plücker entdeckte Abstofsung der optischen Axen der Krjs lalle, and die von Faraday entdeckte Dre- hung der Polarisationsebene eines Lichtstrahles durch die Einwirkung eines oder zweier Magnetpole zu erklären vermöge.

So wie das Licht die zu den ungleichaxigeD Systemen gehörigen Krjstalle nicht in allen Richtungen mit gleichen Geschwindigkeiten durchdringt, auf gleiche Weise wird auch die magnetische Kraft diese Kristalle nicht gleich gut in allen Richtungen durchdringen. Es sey z. B. der Wider- stand in der Richtung der Axe eines optisch einaxigen Kt-y- stalles ein Minimum, senkrecht auf dieselbe aber ein Ma- ximum, und in den Zwischenrichtnogen sey er um so gri}- fser,je grOfser der Winkel ist, welcher die Richtung mit der Axe bildet. Hängt man dann eine aus einer solchen Krystallmasse verfertigte Kugel vor einen oder zwischen zwei Magnetpole, so mufs diese Kugel sich so stell«), dafs die optische Axe die aeqoatoriale Lage erhfilt; es scheint also, als ob die optische Axe abgestofsen werde. Man fibersiebt diesen Erfolg leicht mit Hälfe der Fig. 17. Taf. ü. Es sey N der Nordpol eines Magnets, C der Mittelpunkt der aus einer diamagneliscben Krystallmasse verfertigten Ku- gel; die optische Axe in derselben habe die Ricbtnng BA. Man verbinde den Mittelpunkt der Kugel C mit dem Nord- pole N, und erridite auf dieser Linie NC innerhalb der

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Kagel senkrechte Lini^ viie DE; bo Islst eich oadtweisen, dafs diejeoigeu Punkt« des Krjstalles, welche in einet Hälfte dies«- Perpendikel liegen, stärker abgestofsen werden, ala die in der andern Hälfte UeguideD. Ba der in der Fig. 17. angenommenen Lage der Axe wird die untere Hälfte star- ker abgestolsen als. die obere. Es sej NH die Magaet- kraftlinie, welche durdi den Punkt H gebt, und NG eine zweite, welche durch den gleich weit von F entfernten Punkt G geht. Verlängert mau diese Linien, bis sie die optische Aie treffai, so siebt man, daCs die Linie ^iT einen spitze- ren Winkel mit dieser Axe bildet, als NG. Nun nimmt mit der GrOfsa dieses Winkeb nach der Voraussetzung auch die GrDfse des Widerstands zai es mnfs also der Punkt G stärker als der Punkt H abgestofsen werden. Ebenso läCBt sich Tou allen Punkten unterhalb der .Linie NC zei- gen, dafs sie stärker abgestolsen werden, als die entspre- chenden Punkte oberhalb der Linie NC, Je zwei entspre- chend gelegene Punkte, wie B und G, haben aber in Be- ziehung auf die Drehnngsaxe C gleiche Hebelarme. Der Kristall muCs sich also drehen, bis die Axe AB senkredit auf NC steht; in dieser Lage kann die Kugel ruhig Ter- bleiben, weil jetzt die Drehungsmomente auf beiden Sei- ten gleich sind. ' Analoges müfste gelten tod den beiden optischen Axen in den sogenannten zweiaxigen Kristallen, sobald in der Richtung dieser Axen der Widerstand gegen den Durchgang der magnetbchen Kraftlinien ein Minimum wSre. Ob eine weitere Analogie zwischen dem Durchgange des Lichtes und der Magnetkraftlinien durch die krystalli- sdien Körper sich noch darin zeigen werde, dafe es ebenso, wie es z. B. optisch einasige positive und negative Kry- Btalle giebt, auch Krjstalle gebe, in welchen die Magoet- kraftlinien in der Bichtong der Hauptaxe den kleinsten oder gröblen Widerstand finden, mufs weiteren Untersnc^ongen flberlasaen bleiben. Ein Gleiches gilt von der Beantwor- tnng der Fragen, ob nicht vielleicht auch ein Tbeil der Magnetkrafttiuien an der OberüSche der diamagDetis<Jien Körper eine AeAexion erl^de, wofUr wenigstens die von

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Beicb aDgestellfcD Yersacbe (diese Annal 73. S. 60) za sprechen scbeineD, o&d ob nicht Tiellucht eine Trirklicbe Brechung, d. h. Ablenkung der MagnelkraflÜoien, eintreten kOnne u. b. w. Ein Widersprach gegen meine Theorie liegt aber bis jetzt nicht darin, vrenn PlQcker die Axe eines Bergkrystalles ebenso (obnohl in sdiTrächerem Grade) ab- stofsen sah, als die Axe des Doppelspalhes (diese Aon. Bd. 72. S. 325); and am so weniger wird man einen Wi- derspruch darin finden, Trenn man sich erinnert, dafs nach den Versuchen tod de Senarmont (diese Anii. Bd. 74. S. 190.) beide, der Doppelspath und der Bergkrystall, in der Richtung der Axe die' grOfste LeilungsfShigkeit haben, nährend die Minima dieser Leitungsfähigkeiten in den auf der Axe senkrechten Richtungen sich finden.

Auch der von PlQcker durch seine Yersudie festge- stellte Satz, dafs die Abstofeung der optischen Axen mit der Entfemoog von den Magnetpolen langsamer abnimmt, als die auf die Gesammtmasse des Kryslalles wirkenden diamagnetischen Kräfte, scheint mir mit Nothwendigkeit aus dem Vorstehenden zn folgen. Bei' weiterer Entfernung von den Polen ist nach dem Vorhergehenden der Erfolg der, dals scheinbar die optischen Axen abgestolseu werden. Nä- hern sich jedoch die beiden Magnetpole einem Krjstalle^ dessen Ausdehnung in der Riciituog senkredit auf der op- tischen Axe gröfser ist, als in der Richtung der Axe, so mufs sich bei einer gewissen Anuäheroug der Pole der Kristalle mit seiner längern Dimension in die aeqnatoriale Richtung stellen, sobald n&mlich die von den Magnetpolen auf den Ueberschu^ der langem Dimension (senkrecht auf die Axe) Über die kürzere Dimension (in der Ri<^tang der Axe) ausgeübte Wirkung grölser ist als das vorhin ange- gebene Drehungamoment, welches aus dem ungleichen Wi- derstände der verschiedenen Richtungen entstand und die optische Axe in die aeqnatoriale Lage zn bringen suchte. Es muls diese neue Lage um so gewisser eintreten, wenn man annimmt, dals die Diditigkeit der Magnetkraftlinien von den Polen aus rascher als mit der ersten PoteuE der

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Entfernung abniaiiiit, eine Annahme, ivelche gewifs ohne Wei- teres als die wahre betrachtet vrerden darf, da nach Reich's Versuchen die abstofsende Kraft des OiamagnetismuB ab- zunehmen scheint, wie die dritte Potenz der Entfernung zunimmt. Bei welcher AnuSherung der Magnetpole die Axe eines Krystalles, dessen Dimension senkrecht auf der Ase grOfser ist, als in der Axe, die aefjuatoriale Lage verlasse, hängt von dem Unterschiede der Dimensionen in der und senkrecht auf derselben, von dem Unterschiede in dem Widerstände in den beiden angeführten Dimensionen and von der Form der Magnetpole oder der Magnetkraftli- nien ab.

In dem Bisherigen war auf die besondere Beschaffen- heit der sogenannten Magnetkraftlinten keine Rücksicht ge- nommen vTorden; die Erklärung der jetzt noch Übrigen Dre- hung der Polarisations ebene eines Lichtstrahles durch einen Magnet oder eine elektrische Spirale mit Hülfe des bisher angewandten Princtps erfordert jedoch eiu genaueres Ein- gehen auf diese besondere Beschaffenheit. Bekanntlich ISfst sich jeder Magnet ersetzen durch ein System von elektri- schen KreisstrOmen, welche auf eine bestimmte Weise im Innern oder auch blofs auf der OberflSche seines Baumes verlheilt sind; es liegt also in dieser Hinsicht in der An- nähme der Ampere' sehen Theorie, welche die maguetisdie Kraft durch die elektrische ersetzt, nichts der Erfahrung Widersprechendes. Ersetzen wir im Sinne dieser Theorie jeden Magnet durch ein System von aequivalenleu elektri- schen KreistrOmen, so werden die MagnctkraftlinieD, oder das Ueberströmea der magnetischen Kraft von einem Pole zum andern ebenfalls aufzufassen seyn, als FortpQanzung der elektrischen Kraft nicht nur in gerader Linie in der Richtung der Magnetkraftlinie, sondern auch zugleich in Kreisen, deren Ebenen auf diesen Magnetkraftlinien senk- recht stehen. Ein elektrischer Strom ist aber auf keinen Fall zu betrachten als ein Gleichgewicht zwischen blofsen Spannungen, als ein Zustand Überhaupt eines statischen ' Gleichgewichts, sondeni vielmehr als ein Zustand eines dy-

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namisciieii Gleichgewichts, als ein fortwahrendes Erzeugen

und Verbraachea der erzeugten Kraft. Es wird biernacla auch der Zustand einer elektrischen Spirale oder eines Mag- nets ein sich nnuuterbrocben erneuernder seyo ; und so wie nun elo leuchleuder Punkt uaausgesefzt schwingt, uud dem benachbarten Aether t heilchen seine Schwingungen mittheilt, ebenso wird auch die sich ununterbrochene erDeuernde Kraft der Spirale oder die ununterbrochene in Bewegung befiod- licbe Kraft im Magnete ihre Wirkung nach aufsen auf ent- sprechende Weise mittheilen. Durch die vorwärts schrei- tende Bewegung dieser elektrischen Kreisbewegungen nach aufsen werden nun die im Vorstehenden behandelten Er- scheinungen veranlaCst, indem sie bei ihrem Durdigange durch sämmtliche Substanzen auf mehr oder weniger Hin- dernisse stölst; durch die kreisförmigen Bewegungen selbst wird aber erzeugt die Drehung der Polarisationsebene eines Lichtstrahles, der das Innere einer elektrisdien Spirale durdi- läuft, oder vor einem Maguctpole vorbei geht, in der Rich- tung der sich ausbreitenden und eben diese kreisförmige Bewegung enthaltenden Magnctkraftlinien, indem sie ebenso wie die vorhergehende Bewegung auf einen Widerstand Etofsen.

Es lä(st sich wohl fragen, ob sieb auch dieser Wider- stand ebenso wie der Widerstand gegen die fortschreitende Bewegung in der Bicbtung der Magnetkraftlinieu auf die. Masse der KOrpcr, in welchen der Widerstand entsteh^ fibertragen lasse. Zur Prüfung desselben beabsichtige ich folgenden Versuch: Es werden beide Pole eines Magneten vertikal über einander gestellt, und jeder versehen mit ei- nem EisenstUcke (Anker) von solcher LSnge, dafs sich beide EisenstUcke, ohne die Magnetpole zu verlassen, fast berühren können. Das an den obern Pol augelegte Ei- senstück ist in der Richtung der Vertikalen durchbohrt, und an einem durch diese Durchbohrung hindurchgehenden Coconfaden hängt eine Wismuthscheibe zwischen deo eia- ander möglichst genäherten Eiseustückea (Magnetpolen). Es fragt sich nun, ob bei sehr starken magnetisdiea Kräf-

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tea die 'WismatliBchäbe doe Rofation um den Fadeo &a-

nehmen werde oder nicht. Die Hoffnung des Gelingens die- ses Versuchs ist frdlicb nicht gerade sehr grofs; er mUfste Ja au«b fiber eiaem Pole und mit anders gestellten Stficken Wismath gelingen; in den Yersuchen Faraday's findet ~sidi aber keine Spar einer solchen Drehung.

Aber auch, wenn die aas diesem Widerstände der Wis- muthscheibe erzeugte Kraft zu schwach sejn sollte '), um die Wismuthscheibe in Drehung zu versetzen, so folgt daraus kei- uesweges, dafs diese Kraft nicht föhig se;n sollte, mit den schwachen Kr&ften, welche bei den .Schwingungen, in wel- chen das Licht sich fortpflanzt, wirksam sind, in ein angeb- bares VerfaBltnifs zu treten. Die Einwirkung dieser kreisför- migen Bewegung der ElektricitKt wird ferner dadurch mOg- lidi, dafs die UmlKufe in so ungemein kurzer Zeit geschehen, dab dieselbe mit der Zeitdauer einer Lichtechwingung ver- gleidibar ist. Meine Ansicht ist nun, tun sie im Zusammen- hang nochmals auszusprechen, dals durch den Widerstand, welchen die im Kreise erfolgende Wirkungen der elektrischen

1) DaTs di«K Kraß schwach Kj, ergiAt ücfa durcK Bclrachiung der Fig. 16. Wcdh die lier blei'neii Kreise elektrische elemeulare KreisitrSme beden- teu, -wie sie in dem Vorhergehenden in den Magnclkrartlinien angenom- Dien Würde, so crkeniit fDan leicht, ddi, wie viel solcher KreinlrÖme ■uch Todkuden «ind, alle mummen doch in Belag aof die Drehung nar all ein eiDiiger Knisilrom ToagröriermDurchmcucr (der alle Elemen- larkreiie einichliei;!! ) wirken, indem die Drehaagea der einieloen Ele- ■Dcntarbreiulrdme »ich an den benachbarlen Seiten, wie die Pfeile in Fig. 16. reigcn, gegcnieitig auFheben. Viellcichl gelbgt der obige Ver- such leichler, wenn man die crwihnte VVumuthKJieihe in einer Spi- rale aulliiingt, lo dab ihre Ebene parallel mit der Ebene der 'VVindtHi- (cn liegt, und durch diese Spirale einen starken elekirischen Slrnm lei- tet. — Das Vorstehende kann auch die Erläutemng geben, warum die Drehung der Poknsatlonsebene unter dem Ei'nQu.ie eines Elektromagneten nicht so bedeutend gTSfier ist als in eiuer elektrischen Spirate, obwohl der beim Voriiandenseja eines EtektromagueteD eotwiekelle Magnetismus Kl sehr bedeutend den Magnetismni einer blolsen Spirale ObcrtrifFti da bei den frühem Versuchen über Abitofsnng nicht diese kreisförmige Bc- wegnng, sondern die Ponhewegnng aller einieloen Kiemen larkreisströmo inr Wirkung kommt, lo überwiegt in diesen Fatten die Kraft eines Magneti in sclir licdealendcm Grade die Kraft einer elektrisdicn Spirale.

hyGoo^le

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Spirale oder der Magnete beim Dorchgange durch <&e)eDigeQ

Medien, in yrelcheo die LicbtschTringnngen gesdidieD, erfah- ren, die Schwingnngsebenen, and Bomit auch die Polariaa- tionsebenen der diesen Wirkongen nntenvorfeoen polari- sirteD Strahlen im Sinne dieser Kreisbewegungen gedreht werden (dorcb die Reibung etwas mit im Kreise berumge- nommen, wenn ich mich so ausdrücken darf). Je langer das Licht dieser Einwirkung uuterwoHen ist, desto starker wird bei Übrigens gleichen UmstSnden die durch dieselbe erzeugte Drehung seya. Nun steht die FortpflanzungBge- schwindigkeit des Lichts in zwei Terschiedenen Medien im umgekehrten Verhältnisse der Brechungsexponenteo; es müfste also eine jede Substanz eine om.so gröfsere Dre- hung der Polarisations ebene zeigen, je gröl^er ihr Btechungs- Verhsltnifs ist, weil das Licht um so metu* Zeit gebraucht um gleiche "Wegestrecken zurtlckzulegen. Nach den Ver- suchen Faraday's folgen die Substanzen geordnet nach der Gröfse der erzeugten Drehungen auf einander: Kiesel- borsaures Bleioxyd, Flintglas, Steinsalz und 'Wasser, und in derselben Ordnung folgen die genannten Körper auf einander auch in Hinsicht der BrechuDgsTerfaältnisse. Al- kohol nnd Aether zeigten nach Faraday dagegen eine etwas schwächere Drehung als das Wasser, obwohl beide das Licht ein wenig stärker brechen als das Wasser. Aus diesem letztern würde folgen, dafs auch andere Eigenschaf- ten der Substanzen kleinere Modificationen veranlassen könnten.

Wenn die Gröfse der erzeugten Drehung der Polarisa- tionsebene von dem Brechougs expo neu ten oder von der Dauer der Zeit, während welcher ein Liditstrahl dem Ein- flüsse einer elektrischen Spirale unterworfen ist, abhängt, 60 erklärt sich auch leicht, dafs zur Erzeugung einer wahr- nehmbaren Drehung der Polarisationsebene des Lichtes beim Durchgang durch gasförmige Substanzen sehr bedeutende magnetische KrSfte erfordert werden, eben wegen ihres kleinen Brechuugscxponenteu , und diets um so mehr, als

hyGoo^le

aU Tielleicbt aocb die eigeDthüinlicbe physische Conetita- . tiou der Gatarteu die Erzeugung dieser Drehuug noch mehr erschwert.

X. Callan's neue f^oltasche Batterie.

±Jae PriDcip dieser neuen Batterie, vrelche Hr. C. in den Phil. Magm. (1848) FoJ.33. p. 49 beschreibt, weicht von dem der früher von ihm angegebenen (Ann. Bd. 72. S. 495) nur darin ab, dafs Gufseisen statt des platinirtcn Blei das negative Metall bildet, und dasselbe blofs in ein Gemisch von ,12 Maafs concentrirter Salpetersäure und 11,5 Maafs concentrirter Schwefelsäure gestellt ist (also ohne Znsatz der schon von mir a. a. O. als überflüssig bezeichneten Sal- peterlösung), während das (amalgamirte) Zink in ein Ge- misdi von 5 Thl. Schwefelsäure, 2 ThI. Salpetersäure und 45 Tbeileu Wasser taucht. Nach diesem Princip hat Hr. C. eine Batterie von nicht weniger als 577 Elementen erbaut, bestehend aus gufscisernen Kasten ( gröfstentheils 7^ Zoll lang, 1| breit und 6^ hoch) weldie entsprechende Thon- kasten aufnehmen, in welchen die durch Kupferstrcifen mit dem Eisen verknüpften Zinkplatten stehen. Die Wirkung dieser Batterie war aufserordeollich, und es darf wohl nicht Wunder nehmen, dafs ein Puter, dem die mit SSure be- uetztea Pole unter die Flügel gesteckt waren, augeublick- lidi unter Platz ung seines Kropfes getddtet wurde, (Nach meinen Erfahrungen kann ich dte Combination nicht gerade empfehlen; denn wenn sie auch der Grove' sehen an elek- tromotorischer Kraft gleich kommt und das Eiseu von der flüssigen Salpeter- Schwefelsäure nicht angegriffen wird, so leidet doch der über ihrem Niveau befindUche Theil durch die salpetrigsaureu Dünste aufserordentlich, nnd möchte in kurzer Zeit vOllig zerfressen sejn. P.)

hyGoot^le

Der Speckstein pon Göpfersgrün; von E. Nauck.

Uo-vreit Göpfersgrüu im südöstlichen Theile des Fichtel- gebirges, zwischen Wunsiedel uud Eger, findet sich ein mächtiges Specksteinlager, welches von jeher das Interesse der Mineralogen erregt hat, und zwar darch die pseudo- morplien Bildungen, in denen der Speckstein dort auftritt. In schönster Vollkommenheit findet man die Form des Quar- zes, sowie gewisse Rbomboeder, welche man frUher für die des Kalkspalhs ' ) oder 'Magnesits *) hielt, welche aber Blum^), der bis jetzt die genaueste Beschreibung des Göpfersgrüner Specksteins gegeben bat, ganz richtig fQr Pseudomorphosen nach Bitterspath (CaC + MgC) erklärt*).

Diese Formen, ganz aus reinem Speckstein (MgSi) be- stehend, sind von reinem Speckstein dicht umschlossen, ein Vorkommen, dessen Deutung von jeher den Mineralogen einen weiten Spielraum bot, das aber bis jetzt noch nicht genügend hat erklärt werden können.

Die früheste Ansicht, als seyen diese Formen, nament- lich die Pseudomorphosen nach Quarz, welche zuerst beach- tet wurden, krystallisirter Speckstein, mufste sehr bald auf- gegeben werden, da die sogenannten Speckstpinkrjstalle im Innern nicht die geringste Spur von Spaltbarkcit oder krj- stalliniecher Textur, und überhaupt ganz dieselbi; pbysika-

1) I. B. WaUhncT im 1. Bde. tu Oken> Malur^etchlchle. Slatle. 1839. S. 230.

2) Fuchi, Nalurgeich. du Miuenlrelchi. kemplcn 1812. S. 212

3) Blum, die Pieudomorphosen des Mineralreiche. Siudg. 1843. S. 110 ff.

4) Abgesehca davon, daf. der Kalkspath sehou \b der Form du Gruud- rhoniboEclers Icrjstattisirt, ao lind jene Pili ombofder ihclli durch diu con- TCie Biegung der Flachen, wodurch lie milunLer llnicDarllg entheinin, theils durch äaa Hiniutrcien der Flächen de> iwerfach ipliiereo Rhom- bogderi, iheili durch die eigeolli Gm liehe irtppinariigc Gruppirung der IcleiDeren Krystalle charslilerisirt.

PoggendorfTi Annal. Bd. LXXV. 9

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liscfae and chemische Beschaffenheit zeigen, wie Sie dane- ben aufgefandeneD Speckstein-ßhomboeder, und wie der die Krjsfalle dicht einschliefsende Speckstein, welcher ja ohnediefs die Aosbildnng von so scharf ausgeprägten Hjry- stall-Individoen gehindert haben würde. Auch (and man bald, dafs diese Krystalle sowohl in den Winkeln, als hin- sichtlich der ungleicheu Ausdehnung der Zuspitzungsflachen und der basischen Sfreifung der PrismenOSchen so genau mit denen des Quarzes tibereinstiminten, dafs an der Iden- tilät beider Formen nicht lange gezweifelt werden konnte. Allein wie der fOr ganz unlSslicb gehaltene Quarz ver- schwunden und an seine Stelle Speckstein getreten sejn sollte, das war ein neues Käthsel. Diejenigen SlQcke, welche die schönsten Quarzfonnen enthalten, bestehen meist aas 1 bis ]| Zoll dicken Platten, „gleichsam als ob sie die AuefUllungsmasse einer dünnen Gangspalte wären, im fnnern derselben stehen sich von beiden Seiten aus die um- gewandelten Qusrzkryslalle gegenüber, berühren sich und haben sich an ihrer Auebildung gebindert, oder sind in ein- ander gewachsen, wie man diefs zuweilen in GSngen oder Kluften sieht"'). Die RSume zwischen den Kristallen sind mit einem Speckstein auegefflUt, welcher der Masse der Krjstallformen ToUkommeD identisch ist. Dafs diese Krjstalle als eine Ataßllung vorhcmdeH gewesener leerer Räume zu betrachten sejen, ist zwar mehrfach behauptet, aber gewife von Niemand, der ein solches Stück in die Hand nahm, geglaubt worden'). An eine mechanische Entfernung des Quarzes wird man nämlich nicht leicht den- ken, wenn man die Durchwachsungcn der von beiden Sei- ten angeschossenen, sich kreuzenden Krystalle betrachtet; auch auf chemischem Wege ist eine Entfernung des Quar- zes mit Hinterlassung der hohlen Räume sehr schwer denk- bar ; denn welches Mittel sollte es gewesen seyn, das, wäh-

1) Blum, die PieadomorphoMU de) Miiieralreicli]. S. 118, 3) Blum fahrt S. Ill >D, daft in oeaerer Zeh Landgrebe in adncm Werke; „Ccber die PieudomorphoaeD im HinenlreJch" 1841. S. 19 u. 33., diese Meinung fur die nrahncbeinliclule aoiche. ( !)

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rend es den Quarz aafs volIkomioeDSte löste, die vorhao- deQe AasfUllungsmasge so wenig angriff, dafs so glattflä- cbige Matrizen zurückbleiben konnten, die die feinste Strei- fung zeigten, zumal da jene AusfüUungsmasse, welche es auch sej, nicht als absolat unlöslich gedacht werden durfte, indem sie vorher nur im Zustande der LfisuDg die Zwischenräume ausgefüllt haben könnte.

Blum, welcher sich an Ort und Stelle von der Unbalt- barkeit der bisherigen Erklärungen fiberzeugte, geht in sei- nem reichhaltigen Werke: „Die Pseudomorphosen des Mi- neralreicbs ", 1843, wozu er im J. 1847 einen Nachtrag gebefert, sehr genau auf die Speckstein Pseudomorphosen ein, von denen er eine grofse Anzahl anführt. Am aus- führlichsten behandelt er den Speckstein von Göpfersgrfin '). Seine Erklärung, auf welche ich bei den einzelneu Punk- ten genauer eingehen werde, kommt im Allgemeinen dar- auf hinaus, dafs zwischen dem dort vorhanden gewesenen Bitterspath und Quarz eine gegenseitige Einwv'kang statt- gefunden habe. Der Quarz habe einen Theil seiner Kie- selerde abgegeben und dafür Bittererde aufgenommen, der Bitterspath dagegen seinen Gehalt au Kalkerde und Koh- lensäure abgegeben und Kieselerde aufgenommen ' ).

Es liegt auf der Hand, dafs der Magnesiagehalt des Bit- terspaths nicht ausgereicht haben würde, um sowohl die- sen als den Quarz ohne Volumen-Verlust in Speckstein zu verwandeln und noch obendreiu alle Zwischenräume, mit Speckstein auszufüllen. Dieses Deficit deckt Blum durch die* Annahme einer Magnesia -Exhalation. Es sejeu wahr- scheinlich bei der Bildung der Augitporphyre Maguesia- dämpfe aufgestiegen, vielleicht zwischen den Sprüngen und Bissen des Granits von Thiersheim, eine halbe Stunde von Göpfersgrün u. s. w. ^ ) Dieser gasförmigeu Magnesia wird nan anfser der Dolomitiaatiou des Urkalks u. a, auch die

1) S. 110 114.; 115—128.

2) BlniD, Pscodomorphosen S. lU u. 116.

3) A. a. O. S. 123. Die TolUiÜDdlgite Eniwlckelaog dieicr Theorie.

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Bildung des Specketeins zngesdiriebeii. Abf^esebeo von der Ratfaselhaftigkcit des gaazen Vorganges, möchte doch, wenn er TTirklich statuirt werden sollte, seiue Anwendung auf deu vorliegenden Fall maischen wichtigen Punkt unerklärt lassen, namentlich die vollkommene Erhaltung der KrjslaU- formen; auch die Ausfüll uugsmasse zwischen deu Kristal- len, dieser Stein des Austofses für alle bisherigen Erklä- rungsversuche, ist durchaus nicht genügend erklärt, obscboo Blum dafür mehrere Hypothesen aufstellt, von deuen wei- ter unten die Rede seyu wird.

So viele tüchtige Mineralogen sich bisher jeuem interes- santen Gegenstände zugewandt haben, so wenig sind doch die vorliegenden Thatsachen erklärt; alle früheren Erklä- rnugsversuche mufstcn darum inifslingeu, weil man die auf- falleudslen, aber auch schwierigsten Formen des Specksteins zu isolirt betrachtete'), ohne ihren wesenthcheo Zusam- menhang mit dem ganzen Specksteinlager und das Verhalt- nifs dieses Lagers zu seinen Umgebungen zu berücksichti- gen. Aber nur auf diesem Wege ist eine Lösung jenes Problems, wenn sie irgend möglich ist, zu erwarten.

Im vorigep Herbste bot sich mir die willkommene Ge- legenheit, die Speck stein gruben von Göpfersgrün iu GeselU Echaft eines dortigen sehr tüchligcn Mineralogen, des Chemie kersHrn. F. Fikentscher iu Redwitz, zu besuchen. Wenn es, nachdem so viele Versuche der tüchtigsten Mäuuer der Wissenschaft mifslungen siud, ein Anfänger wagt, eine Theo- rie fUr die Bildung jenes Specksteinlagers aufzustellen und zu veröffentlichen, so möge seine Kühnheit in dem abso- luten, längst gefühlteu Mangel einer Erklärung jener That-

1) Dif) Blum jtnfn FcliTer. den er S. 115 f. rügt, gani »ermicaen h.ibe, inuCi f<h In Abrcdi 5tdteD. Die grafse Aatalil von Speaxeln-Picn- domorplioien , wclclie-fr in itinem idiälzbarfn Werke ahLanilelc, lei- gto, dar* nilluuter iSiamtlldie Geniengtheile genier Gcbirgurlca , dift die auFi verscliicdenarllgsle injanimengeicLiion Subilanitn der UroTraDd- luDg ta Spccluleio unterliegen. Wean alle dieie Mineralien, deren Blum 14 auriäbll, bei ll.rer Umwandlung dauelbe Produkt lieferten, iD lag tt nahe, nach einem aligemeiDcrea GckU tu fragen, Trelcbea alle jene ipecielica Fälle umrafst.

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Bachen, so wie in dem allgemeinen Interesse finden, wel- ches dem fraglichen Gegenstände von jeher, und in neue- ster Zeit den pseudomor]>lien Bildungen des Mineralreichs im Allgemeinen sieb zugewandt hat, sowie in der Ueber- zeugnng, dafs auch durch den geringsten Beitrag zur Auf- klärung so wichtiger VerhSitnisse, wenn er aiiF sorgfältiger Beobachtung beruht, die WissenEcbaft gefördert wird.

Durch die Güte des Hm. Professors G. Rose, welchem ich meine Beobachtungen und AnGichten mittheilte, und wel- cher mich zu dieser Veröffentlichung derselben aufforderte, wurde mir die Gelegenheit, die reiche Folge von Güpfers- grOner Speckslein, welche das hiesige Königliche Mineralien- Kabinet besitzt, bei meiner Arbeit zu benutzeu und dadurch eine gröfsere Vollständigkeit der Anschauungen zu erlangen.

Auch Hrn. F. Fiken tscher verdanke ich manche wich- tige Notizen Über die geoguostischeu Verhältnisse jener Gegend.

Das Kärtchen auf Taf. IL über die Situation des Speck' Steinlagers von Göpfersgrün zeigt, dafs eich dasselbe etwa eine Meile ostuordöstlich von Wunsiedel findet, und zwar nicht, wie die sonst treffliche Naumann-Cotta'sche Karle angiebt, im Granit, Gondern auf der Grenze zwischen die- sem und den krjslallinisch-schiefrigen Gesteinen, welche auf der Cotta'schen Karte als „Glimmerschiefer" bezeich- net sind, welche aber aus Glimmerschiefer, Thonschiefer unfl Grünstein (hier und da auch aus Serpentin, Cbtorit- echiefer, Variolit etc.), häufig wechselnd und in einander übergehend, zusammengesetzt sind ').

1) HrD. FlkcnUcher isl dumber folgende Notli tu TerdaaleD: „Die Gliiiimericilitrcrpartie icigl durchaus UebergSnge in den UnhoDScliii:rur, welche für die glelclie Enlsleliuiig iprcchen ; daFi Cotta dieselben nitbl gelrennt, isi nur zu luben. Der Grünileln koninil gewabnlicli in sclivra- dien Lagern und au{ Gängen in dem' Glimmencbiefer vor uod ill clia- ralileriiirt durch icine rhomboldnlen Spaltungen. Mit dem Kalk in Ge- selbchaß tritt er in sLaikcren Maiieo aur, bii in einigen Lachlcm mäcb- lig, während jcli im Glimracrjcbiefer nur schwache Lagen von einigen Zollen bii zu einigen Fufi MScbligkeil kenne".

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Diese metainorpbischen Schiefer nerden tod zwei fast parallelen, mehrfach unterbrochenen Zügen von Urkalk in sehr steil stehenden Schichten von WSW. nach ONO. durchsetzt. Der nördlichere dieser Züge beginnt am Gra- nit bei Tröslan, durchsetzt mit einigen Unterbrechungen bei Wunsiedel und SinnatengrQn den Glimmersdiiefer, und bildet Ton da ab bis Hohenberg die Begrenzung der me- lamorphischen Gesteine gegeu den Granit und Basalt; der südlichere geht von Pullenreuth mehrfadi unterbrochen Über Redwilz und Arzberg bis Scbirnding. Die Sdiichten des erstereu sind im Allgemeinen steiler als die des letzteren, namentlich auf der nordöstlichen Hälfte, von Sinnateugrün bis Hohenberg, wo der Urkalk und die daran grenzenden Gesteine bei der Erbebung des Granits mehr nach SOdeu gedrängt und dem anderen Zuge genähert sind.

Diese Urkalkschichten , zu welchen unser Specksteinla- ger in genauester Beziehung steht, bestehen in der Haupt- masse aus einem meist grobkörnigen milcbweifsen hie bläu- lich grauen Marmor, hier und da mit einzelnen dünnen Grapbitlagen durchzogen, seltener mit eingesprengten Kör- nern und feinkörnigen Massen von Magnetkies, häufig kommt in den oberen Schichten Brauueisenstein vor, zum Tbeil in grofsen Massen und von ausgezeichneter Beschaffenheit, theils als Glaskopf, Iheils als Pecheiseustein, theils in Pseu- domorphosen von Eisenkies. Fast Überall ist der Kalk entweder theilsweis (und dauti stets in den oberen Schich- ten), oder ganz durch Dolomit vertreten. Die senkrdfcbt stehende Kalksdiicbt bei Sinnateugrün ist von Dolomit wie mit einem Mantel umgeben.

Charakteristisch für die metamorph is eben Gesteine jener Gegend sind die Quambildungen, welche namentlich an de- ren nördlicher Grenze gegen den Gueifs, Granit und Ba- salt Spalten und Bisse ausfüllen und an einigen Punkten ziemlich bedeutend auftreten. In den Drusenräumen der meist sehr zerklüfteten Dolomite findet man aufser den Bit- terspalhkrystalleu häufig Quarzdrusen, und der Brauneisen- slein von Arzberg ist mitunter mit Chalcedon Überzogen.

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Namentlich zeichnet sich in dieser Hinsicht der Dolomit des Strählerberges bei Redwitz aus. Hier sind die Spal- ten und Drusenräume, welche oft eine Hohe von 1^ Zoll nnd drüber erreichen, tbeils mit Bitterspath-Rhomboederu, theils mit den schönsten wasserhellen Quarzkrystaileo er- füllt, welche meist von beiden Seiten angeschossen und bäulig durch einander gewachsen sind. Auf ihren Anwachs- stellen zeigen diese Quarzlrjstalle sehr glaltSächige und scharf markirte rhomboedrUche Eindrücke, welche an der Biegung der Flächen und durch ihre ganze Gruppirung leicht als von Dolomit herrDhreod zu erkennen sind, ein Beweis, dafs sie eine spätere Bildung als der Dolomit, and dafs sie aus wSssriger Lüsung krystallisirt sind ' ).

Auf dieselbe Weise sind gewifs alle tibrigen Qnarzbil- dungcu der dortigen Gegend, welche denen des Strähler- bergcs sehr ähnlich sind, entstanden.

Alle dortigen Quellen, welche aus Granit nnd Glimmer- scbiefer hervorbrechen, haben einen nachweisbaren Kiesel- erdegefaatt ' ), welcher sich überdies auch aus der Häufig-

1 ) Eme gleichicitige Bildung beider lüHe dIcIiI eioe to vollkommiie Am- bllduDg der Dolomitfarmca tut KosteD del Quin« togelauen, und ein ipäteres Eindringen dci Dulomiu in den Quin iit rein uDdeokbar.

2) Ea lauen lieh die dorligeo Quetleo in mci AblbeituDgeo bringen:

1. Die aus itu/jlagern kommenden leicbneo lieb dureh ihre hohe, aleli gleichbleibende Temperalur, und durcb ihren Gehalt an kohleniau- rem Kilk aus; sie lind ort lehr stark. Auf der Karle babe ich meh- Tere denelben, nacb genauen Angaben dei Herrn Fikentscher no- Itrt. Nacb ihrer Temperalur inGuen lie aus grorier Tiefe ksmraen.

2. Die Granit- und G/i'mra* rwÄ/r/ij- Quellen sind nie «i bedeulend, varüren im Sommer und Winter um 2 bis 4 Grade, indem lie im Mittel die Temperatur jener Gegend (in Rcdwiu = -t-S" B, indem höher gelegenen Wuniiedcl noch niedriger) »eigen. „Die raeiiten baben kaum eine Spur tou icbwereliauren Salien, nur b6cbst ge- ringe Mengen von saluanren Salien, nod stell tiemlicbe Mengen

»on Kitaelerde".

Genaue UnleriacbuDgeD dei Hm. Fikenlacber haben diifi Teslge-

Hellt.

hyGoo^le

136

keit der an manchen Punkten nicht auszurottenden Equiee- ten ergiebt ' ).

Dem Dolomit des Strählerbergs entspricht in dem nörd- lichen Kalkzage der Lage nach das Speckstei&lager von Gßpfersgrfin, indem es zu dem Kalk von GOpfersgrän in dem- selben Verhältnisse steht, wie jener Dolomit zu dem Ur- kalk von Redwitz. Auch in den Formen zeigen beide eine auffallende Uebereinstimmnng.

Der sogenannte dichte Speckstein von Göpferggrün, vrel- cher die Hauptmasse des Lagers bildet, zeigt nämlich beim Zerschlagen eine Art köraig-schicfriger, dolomitähnlicber Textur. Er besteht aus lauter kleinen, zusammengehäafteni anscheinend kr jstalliui scheu Körnchen'), welche aber im Innern keine Spur eines kryslalliiiischen Gcfüges zeigen. Nicht selten sieht man einzelne durchgebende grtinlich -graue Streifen, ganz und gar, wie sie der Dolomit des Strahler- berges zeigt, da, wo er an den GrCinstein grenzt und in denselben tibergeht. Ich habe mehrere Stücke von beiden Fundorten mitgebracht, welche eine auffallende Aehnlich- k^it haben.

Aufserdem finden sich in dem Spccksteinlager auch jene Drasen von Quarz- und Bitterspath-Krjstallen wieder, nur dafs hier die Zwischenräume ausgefüllt siud und die ganze Masse aus Speckstein besteht.

Dafs dieser Speckstein wirklich aus den Massen, deren Form er trägt, entstanden sey,' beweisen zahlreiche Ueber- gänge.

In den Göp fersgrün er Sp eck steiu gruben finden eich bSu- fig jene Quarzmassen, von denen ich oben sagte, dafs sie die Glimmerschieferpartie, und namentlich deren Nordgrenze, charakterisiren, theils unverändert, theils in Speckstein über-

1) Ueberbaupt möcl.te ei für die LöiÜcLkcic der Kkiekrde in Wa»cr und für den Kleselerdcgelialt dir meislcn GewSucr keiueD scblagen deren Deweil geben, all die KieieUlieile mancher PQaQiea und die Kieicl- ichileQ der Inrusorico.

2) Wenn man namlicL diese Speckitebmasie genau mil der T.oupe be- - IracWl, so lieht man häufig, 6il> dlciclbe aus ha\a kleinen ßhon,- boedero luiaiDineDgesetil iil a. >. w." Blum, Pieudom. S. 113.

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gefaeod, vor. Ich kann qur bestSIigen, tras Blum darUber sagt'): „Sie zeigeu eine stangeUg-gtralilige Zusammen- setzuug, 60 dafs von mehreren Punkten Stängel etrahlig auslaufen und diese sich nicht selten berflhreu; einzelne Stängel der Art sind zuweileo deutlich krjstalHsirt. Diese Quarzmassen lassen besonders eine Veränderung in Speck- stein sehr gut verfolgen, und unterlagen auch wohl, ihrer Natur nach, am ersten derselben, denn die Umwandlung beginnt, wie man diefs an Handstücken augenfällig bemer- merken kann, besonders zwischen den StSngcIn und an den Berührungspunkten der Strahlen, sie schreitet von hier weiter an vielen Stellen quer in die Stängel vor, was durch eine Menge von Sprüngen an denselben zu erkennen ist die mit feiner Specksteinmasse erfüllt sind, so dafs end- lich ein förmliches Gemenge von Speckstein und Quarz entsteht, an dem man aber zuweilen noch ziemlich deut- lich das stängelig-slrahlige Gefüge zu erkennen vermag, bis auch dieses bei gänzlicher Veränderung verschwindet" u. s, w.

Vollkommen deutliche Uebergänge von Dolomit in Speck- stein hat Blum nicht in Göpfersgrtin gefunden, wohl aber an einer Stufe von Marlborough in Vermont, beobachtet. An einem Handstück vom Strählerberg, gegenwärtig im Besitz des Chemikers Herrn W. Mensing in Erfurt, mit welchem ich jene Gegend besncble, läfst sich ein solcher Uebergang sehr deutlich bemerken und genau verfolgen ').

Noch deutbcher aber sind die Uebergäuge in Speck- stein an sSmmtlichen metamorph Ischen Gesteinen, welche das Specksteinlager nmgeben. Dasselbe ist nämUch keines- wegs scharf begrenzt, sondern verläuft nach allen Richtun- gen in den Gbmmerscbiefer, Thonschiefer, Grünstein und Dolomit, wie ich durch verschiedene Handstücke aufs un-

1) S. 118£

2) NaclitrSgUeh bemerke ich hier, dafs ich lolche UeberglDge, sowotl »on Quara, all tod Dolomit und Grfinsleln in Speclstelü an einigen au> GSpfengrÜD und TOm SirSblerberge milgc brachten Stücken beobachlel und dem hieiigen KöDiglichm Mineralienkabinet ellicbe Beneisuäcke über- geben habe.

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widerleglichste beweisen kann. Alle diese Gesteine sind

in der Umwandlnng begriffen ' ).

Blum rechnet die Umänderung dieser Gesteine, sowie alle (Ibrigea Speckstein - Pseudomorphosen (mit Ausnahme der nach Hörnblende), die er in seinem schälzbaren Werket dem TolUtandigsten und reichhaltigsten über diesen Gegen- stand, anführt, unter die Umwandlungs-Pseudomorphosen, durch Austausch von Bestandtheilen herrorgenifeD.

Bischof ') zieht diese Art der Umänderung für s&mmt- liche Speckstein-Pseadomorphosen in Zweifel; dab sie we-

1) S. >Dcb Blnm, Picndom. S. 122.

2) Biichor, Lehrbocb der cbemiKheD und phjiikaliMfacn Gcolopc 1847. Bd. I. S. T91 f.: „Unt«r all<:D im Mincnlrcicli da t<g«fun denen anil uoch ■UuGodrndea PieuitumDrpboirn iil die Uniwandlun| ID Speckilein der blufigile pieudnmorpbe PriKcri, der die vericliiedeiulcii Fnitilten ergrif- ttn bat, deno wir kennen nicbt veniger ali 15 ToniVita, in deren Formen Specldein «orloouDl.

»Alle bii jelit analjtirlm Speckaleiiie ce!|en in ihrer Znaanmieil- MUDDg eine lelir nalie Ucbereinifimniung; deoa Ljcbnell'i undBer- icliui Anniilinie, dari er aui gleichen Alamea Kieielerde und Mago«- •ia beitebt, wobei lettlcre zuweilen durch Eiienaijdiil erielit und ge- vrObalich mit Mwai Talkcrdclijrdral gemengt ill, ilimmt mit jenen Ana- IjHU m nahe Gberdn, all tt bei irgend einem Fouil, dat in vericbie- denen Vsrielilen anflrill, der Fall iit. Gleichwohl findet *ich der Speckilein nur aU ein »eeundärei, anJ anderen FoiiJlien berTorgegange- nei FoHil, trie <r denn auch nie in lelbsiiaDdiger Form, tandem ent- weder nnr in derben Manen, niercnli^rmig, trauhig, tuiUktiiiich, ringe- tpreogt, oder in tJmirandlnngipMudomorphoien Torkommt. E> iM da- her nicht die Kraft der Krynalliialion, welche aiu den Tcnchiedenartig- ilen SobllanMD eine gleichförmige ZuummenteliDog berrorruft, nie elw* ani den fcrichitdenarligtten Soolen immer dauelbe Kocbiali berauikr)- aUlliiirt. Sehen wir nun, ivie Fosiilicn, die aui den verleb iede na tllg- iten Beitandlbeilcn belieben, wie Billeripalh und Quan, Spinell und Granit, Andaloitt nnd Angil n, t, w. durch ihre Umwindlnng iteti deo- •elben Speekilein geben: m kBnnen wir kaum eu einem andern Schluiw kommet), ali dafi dai Material de) urtprünglicben Fotiili keinen EiDflufa auf die UmwandlaDg haben kann. Diefi iil aber nur durch die An- luhme lu hegrci&n, dafi bei allen dieien Umwandlungen da* ganie uriprGuglicbe Fouil, nach vorauigegangener Zenetiung, von den Ge- wSuem fortgeführt wurde und an «eine Stelle du in ihntn aulgelöd« Magneaiagilicat trat".

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ni^tens auf den Speckstein tod Göpfersgrüu gewih keine Anwendung finde, war mir gleich anfangs klar, ebenso daCs diese Umwandlung auf keinem andern als auf nassem Wege vor sich gegangen sejn könne; letzteres scheint mir aus dem im Göpfersgrüner Speckstein nie fehlenden Ge- balt an Magnesiahydrat, sowie aus dem bekannten, in al- len Compendien angegebeneu Umstände heirorzugeben, dals der Speckslein erhitzt, schwarz, wird und bei fortgesetztem Glühen sich wieder weifs brennt. Ist er denn einmal weifs, so kann er nicht wieder schwarz gebrannt werden. Wäre er, wie Blum annimmt, auf feurigem Wege entstanden, so müfste er bereits weifs gebrannt sejn.

Die Analysen, denen idt den Speckstein von GOpfers- grün unterwarf ergaben fast dasselbe Resultat. Der reinste Speckstein, welcher in den Quarzformen, sowie in der Aus- fltllungsmasse zwischen derselben sich findet, ergab fast rei- nes Magnesiasilicat, mit geringen Spuren von Eiscnosjdul, Manganoxydul und Magnesiahydrat; der unreinere, in der Form des dichten Dolomits enthält von diesen Substanzen grölsere Mengen, sowie schwefelsaure Kalkerde. In einem gelblichen Speckstein, welcher die Form des GUmmerscbie- fers trägt, fand ich aufserdem etwas Chrom, wahrschein- lich als Chromsänre die Kieselsäure ersetzend ' ).

Die plutonischen Gesteine des Terrains zeigen fast Überall aaffallende Spuren von Zersetzung, namentlich der Basalt ' ).

Jedenfalls ist durch die Tagewasser sowohl Kieselerde als Magnesia der umgebenden krystalUn Ischen Gesteine ge- löst worden; das magnesiasilicathaltige Wasser hat die von ihm durchdrungeuen Gesteine aufgelöst und statt deren den Speckstein abgesetzt. Dafs die verschwundenen Quarzkry-

1) Die geuanfren Rciullate der ADaljsen kano ich lur j«ul leider noch nicht geben, meine bescbräakte Zeit mir nicht erlaubt hat, diese lehr nmfauendcn Arbeiten ta vollenden.

2) Einige Basallwacken der dorligCD Gegend sollen cbenralli bei DSchaler Gclegenheil aoaljiin und die Besullate veröflentlicbl werdeo. .

Da CS nicht vorauiiusehen war, wann Ich diese Lücke auSEniÜllen im Slande sejn würde, lo mochte ich diese VerödeDllIchung Dicht uoeh länger hina auch leben. Mj>ge niir deshalb Nachsicht lu Tbeil vrerden!

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stalle Kieselerde und der verdrängte Dolomit Magnesia ent- hiell, ist dabei, wie aus der Menge der Übrigen Fseudo- morphosen, deren Resultat Speckstein ist, hervorgeht, nicht wesentlich.

Es inufs durchaus angenommen werden, dafs sowohl Q^arz, als Magnesia in Wasser löslich eey, wenn auch nur in geringem Maafse. Bischof sagt über die Magnesia '): „Es giebt keinen andern Bestandlheil des Mineralreichs, der bei den Umwandlungen der Fossilien eine so ausge- breitete Rolle spielt, als diese Erde. . . Ohne RQckeicht auf irgend eine Ansicht über die Entstehung dieser Um- wandlungen zu nehmen, mafs jeder, der diesen Verhält- uissen seine Aufmerksamkeit schenkt, zu dem Schlüsse kom- men, dafs die Magnesia diejenige Erde ist, welche am mei- sten ihren Ort wechselt. Gewinnen wir aber die volle Ueberzeugung , dafs, mit Ausnahme der vulkanischen Wir- kungen , alle übrigen Ortsveränderungen im Mineralreiche, und ganz ausschliefslich (7) die Pseudomorphosen auf nas- sem Wege von statten gegangen sind und noch gehen: so mufs in den Gewässern die Magnesia einer der frequente- sten Bestandlheile seyn".

Wenn man die grofsartigeu Resultate der Verwitterung betrachtet, wie sie an den Silicaten der vulkanischen Ge- steine vorliegen, so ist die Frage nach dem Verbleiben der aufgelösten Substanzen eine vollkommen gerechtfertigte. Auf diese Frage giebt es keine genügendere Antwort, als z. B. das Specksteinlager von Göpfersgrüu. Ohne diese Antwort würde jene Frage ungelöst bleiben. Ueberhaupt wird die Chemie bei Betrachtung sulcher Verhältnisse von der An- nahme absoluter Unlöslichkeit immer mehr zurückkommen müssen ' ). Freilich ist die Löslicbkeit oft eine sehr ge-

1 ) Lchrb. d. ehem. u. phjiikal. Geologie Bd. 1. S. 789.

2) Wena die Geologie cnt walirtiafi lur Wii9eaicha[l geworden iil, leit- dem tie die Grundiätte der Chemie nichl mehr geringscbältt, tondera an dem Maafutibc dieser Wiuenscliari die Resullale ibrtr Forschung prüft, so wird umgekehrt auch die Cbemie dabei gewiDneu, wenn sie den BesulialGD der geologtstheu ErUhruDgen, welche lur da> Eiperinicnl

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ringe, aber sowohl die Massen der remitterten Gesteine, deren Bcstandtbeile für die gewöhnliche chemische Einwir- kung ebenfalls für unlöslich gelten, als andrerseits die häu- figea Absätze von VerwitferuDgsprodukten weisen uns auf einen Vorgang bin, der seit Jahrtausenden, ja seit Millio- nen TOu Jahren angedauert baben mufs. Bischof) be- rechnet, dafs unter den gewöhnlichen Verhältnissen eine der Umwandlung in Speckstein fähige Schicht von 1 Fufs Höbe zu dieser Umwandlung 47619 Jahre brauchen würde. Diefs gäbe für das Göpfersgrüner Specksteiolager, soweit dasselbe bis jetzt bekannt ist, eine Andauer von mehr als 2 Millionen Jahreu; doch siud die Bedingungen dort je- denfalls günstiger. Der Umwandlungsproccfs kann als noch fortdauernd angenommen werden, da die Bedingungen dazu gegeben sind.

Während der langen Dauer jenes Absatzes müssen Obri-

im LaboraloriDm m«'sl zu grofsanig sind, ihre vollsle 'I'heiloalirae wid- me). Als eine herrliche Fmchl, welche aus sakhem Inelnandcrgri^ireii beider 'Wisienichirten eiwaoWn itt, mufa Bijchofj »uägeseichneles Werk: Lehrbuch der ehem. und phjalkal. Geologie, Bonn 181T, be- leichiiet werden. 1) Bd. I. S. 795. „Löset Wasser flfiOWi leinu GewiehU kieselsaure Blagneiia aur, i^t das sprcißiche Gewicht des Talks 2,7: au !st da> Vo- lumen des lelitereo 0,000007 Ton dem des Wasiers, weno jenes Sili- cat sich als Talk aus deniielbeD abscheidet. Gehen auf einer gewissen Fläche jährlich 3 FuTs Metcorwasscr nieder, dringt alles dieses Wasser in das Gestein, lüst et au) demselhea jene Menge kieselsaure Magnesia auf, und seilt e> dieselbe Irgendwo wieder ah, so bililet dieser Absals im Jahre eine Schichi von 3 . 0,000007 = 0,000021 Fufs Höhe, milhin in 47619 Jahren eine Schicht von 1 Fufs Höhe. Innerhalb dieses Zeit- raums konnte demnach irgend eine Gesteinsschicht von dieser Mächtig- keit, welche einer Umwandlung in Talk oder Speckstein fähig wäre, pseudomorphosirt, oder mit andern Worten rorlgeführt werden, wäh- rend an ihre Stelle eine ans diesen Fossilien bestellende Schicht von Ibniicher Sdächtigkeit irtlen wurde. Behnilei sich eine solche, lur Um- wandlung in Talk oder Spccksteio Tdhige, Gesti-insschicht in einer Mulde, in welcher bedeutend gröfsere Wasserniassen eindringen, sn steigert sieh der ECTekt. Hält ein solcher Umwandluagipracefs Millionen Jahre lang an, sn können wir Umwandlungen von Gesteinen, etwa in Serpentin, . Ton Handenen »on Fufsen Mächtigkeit, ohne Schwierigkeil begreiren".

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gens die GerrSsser ihren mineralischea Gehalt an Terschie- detiea Punkten jenes Reviers in verschiedenen Perioden mehrfach geändert haben. Brachten sie Torherrschend Kie- selerde, so entstanden in den Klüften der Dolomite eic. die Quarzdrusen; enthielten sie Magnesiasilikat, so wurde Speckstein gebildet. Der nachweislich mehrfach eingetre- tene Fall, dafs ein und dasselbe Gestein plötzlich oder all- mSlig einer andern Durch Wässerung ausgesetzt wurde, mufsle entweder dadurch eintreten, dafs die Gewässer, welche es bisher durchdrangen, ein vorhandenes Gestein, welches bis- her die Quelle ihres mineralischen Gehalts war, voltstSn' dig zersetzt hatten und dafs nun ein anderes an die Reihe kam, oder auch dadurch, dafs in Folge irgend einer He- bung oder Senkung der Lauf der Gewässer geändert wurde. Denn die Specksteiubildung kann bis in sehr frühe Perio- den der Bildung der Erdoberfläche hinaufreichen. Alle diese Processe mufsteu eehr allmSlig vor sich gehen und Jahr- tausende lang anhalten.

Indem ich nun zu einer specielleren Erklärung der ein- zelnen Formen übergehe, welche mir vom Göpfersgrüner Speckstein bekannt sind, werde ich auf das Yorbergcheude mitunter zurückkommen müssen, und Manches wird seine Begründung finden, was jetzt als blofse Behauptung da- steht.

Zunächst sind es die iraubigen und knolligen Formen, welche einer besonderen Beachtung verdienen, da sie über den Verlauf der Specksteinbildung und die Entstehung der Ausfüllungsmasse Aufschlufs geben.

Die Afterkrjstalle nach Quarz und Bitterspatb findet man nämlich niemals freistehend, sondern stets in eine dichte Specksteinmasse von derselben Beschaffenheit eingeschlos- sen. Wo die Krjstalle in engen Spalten und Gängen von beiden Seiten angeschossen waren, da füllt die dazwischen liegende Specksteinmasse den ganzen Gang aus; wo dage- gen einzelne Kristalle frei in einen hinreichend grofsen Kaum ragten, da bildet der sie umgebende Speckstein oie- renförmige oder traubige Massen.

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Auf der Taf. II. habe ich diese Verhältnisse durch Zeich- nung einiger instrucüveD Specksteioformen zu veranscbau- liehen gesucht.

Fig. 1, Taf. II. stellt eine solche Dierenfdrmige Speck- steinbildung, welche sich in meinem Besitz befindet, dar. Die Knolle ist durchschnitten; im Inneren derselben sieht' man sehr deutlich den früheren Quarzkrystall, um Trelchen sich der Speckstein ansetzte. Eine etwas dunkler (bräun- lich) geHirbte Schicht in der Mitte der' darüber gelagerten Masse beweist die concentrische Ablagerung derselben.

Fig. 2. (ebenfalls aus meiner Sammlung) ist ein ganz ähnliches Sttick. Durch einen glücklichen Schlag ist die Spitze eines Quarzkrjstalles, welcher sich ebenfalls in der Mitte einer solchen Niere befindet, blolsgelegt. Daneben ist der abgeschlagene Deckel B abgebildet.

Fig. 3. ist nach einem sehr instructiven Stücke des hie- sigen Ktinigl. Mineralien-Kabinets gezeichnet. Auf zwei auf einander senkrecht stehende Flächen eines Dr us ear a ums hat sich der Speckstein niereuförmig abgesetzt. Die dem Be^ schauer zugekehrte untere Fläche war mit Bitterspathkry- stallen bewachsen, welche namentlich an der unteren und rechten Seite, wo die uierenförmige Aufbildung abgeschla- gen ist, gut zu erkennen sind. Auf der rechten Seite sieht man bei a einen uemlich grofsen Bitterspatlikrystall , wel- dier an der herrorragenden Seitenecke die Fläche des zwei- fach spitzeren Bhomboeders zeigt. An der oberen, dar- auf senkrechten Seite der Krjstalldrnse waren dünne Quarz- krystalle angeschossen; man sieht sehr deutlich, besonders an der bogigen Grenze (xs) der Umgebung der Quarzkr;- stalle, dafs immer um diese die Specksteinmasse sich coa- centrisch angelegt hat. Auch ist es klar, dafs bei fernerer Aufbildung der ganze innere Drusenraum mit Speckstein ausgefüllt worden wäre. Die Fig. 1 3 abgebildeten Stücke bestehen ganz aus reinem Speckstein.

Blum meint ' ), dafs die Ausfüllungen in gewissen Fäl- len Ton Kieselerde herrühren, welche bei der Umwandlung 1) S. 120.

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des Quarzes zu Speckstrin frei geworden Bey and sieb bei ihrem Austritt aus dea Krystallea mit Bittererde zu Speck- stein verbuiideu habe, so dafs die Krystalle mit eiDcr giei- cben Masse umgeben worden sejen. Die uierenförmigeu Specksteinmasseo, vreiche von der AusfQlluDgsm^sse zwi- schen den Krjstallen offenbar nicht getrennt nerden dür- fen, erklart er für Pseudomorphosen von Chalcedou, in- dem die von der Magnesia ausgetriebene Kieselerde sich als Chaicedon nieren förmig angesetzt und erst später die Umänderung in Speckstein erlitten haben soll ein Vor- gang, den ich mir zu denken nicht im Stande bin, denn was sollte die Kieselerde, wenn sie aus den Qnarzkrystal- len ausgetreten wäre, gehindert haben, sich mit der Mag- nesia, welche doch, den Quarzkryatall umändernd, fortwäh- rend zuströmen mufste, sogleich zu Speckstein zu verbin- den? — Doch beide Ansichten haben, wie wir sehen wer- den, das Grundfalsche, dafs sie die Aufbildung der Masse zwischen und auf den Krjstallca als eine Folge der Um- änderung des Quarzes ansehen, während sie doch früher eintritt, als jene Umänderung; beide sind eben so unhalt- bar, wie eine drille '): es seyeu die (Bitlerspath-) Kry- »ilalle in einer anderen Mineralsubstauz, vielleicht in Quarz oder derbem Brauospalb, eingewachsen gewesen, und beide hiitten die gleiche Umwandlung erfahren.

Einige sehr schöne Haudstücke des hies. KOnigl. Mine- ralien-Kabinets „Specksleiu auf Dolomit von Thiersheim" (in der Nähe von Göpfersgrüu) beweisen, dafs diese trau- bigea Massen ursprünglich als Speckstein abgesetzt worden sind, und zwar früher, als die Krystalle pseudomorphosirt wurden, also nicht in Folge der Zersetzung derselben. Fig. 4. habe ich eins derselben zu zeichnen versucht. Auf einer Drusenfläche des Dolomits sind kleine gelbliche durch- scheinende Bitterspalh - Khomboeder in grofser Menge zu- saramengebäuft, und viele kleine beerenfdrmige Speckstein* masseu bis zur Gröfse einer Erbse haben sich auf den her- vorragendsten Krystallen abgesetzt. Untersucht man das ]) S. 113.

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Innere einer solchen Kngel, so findet man in der Mitte al- lemal einen noch rdllig unveränderten Bitterspathkrystall'), ein Bevreis, dafs die Specksteinmasse nicht durch Zersetzung des Bittergpaibs entstanden ist. Hiermit fällt die ganze Theorie Blums, und es mrd zur evidenten Gemifsheit: dafs der Speclalein von auften her MagnesioMiUcat zu- geführt leorden ist.

HStte der Absatz ISoger gedauert, so wQrden die jetzt noch kleinen Kugeln sich berührt und nach und nach eine nie- renfdrmige Oberfläche gebildet haben, bis endlich der ganze Drusenraam mit dichtem Speckstein erfüllt worden wäre. Wahrend dem hälfe die Umwandlung des Dolomits in Speck- stein auch begonnen, wSre von der Oberfläche der Bilter- spathkry stalle aus nach innen fortgeschritten, und nach ei- ner hinreidieud langen Einwirkung hätten wir einen Speck- stein vor nns, wie er das Lager von GöpfersgrtiD bildet.

Ehe die Umwandlung der Krystalle begann, hatte sich die aufgebildele traubige Masse vielleicht Jahrhunderte lang consolidirt, und die Umwandlung selbst schritt gewifs mit gröfster Allmäligkeit von Atom zu Atom fort; nur dadurch war es möglich, dafs die Formen der verdrängten Minera- lien in dieser Schärfe und Vollkommenheit erhalten wur- den. Auch wfirde jede andere Art der Pseudomorphosi- rung, durch Verlust oder Aufnahme oder Austausch von Bestandlhetlen eine mehr oder minder bedeutende Zerstö- rung der Form zur Folge gehabt haben.

Um sich den Procefs der Umwandlung vorzustellen, mnfs man sich die Gesteine nicht so undurchdringlich denken, wie es gewöhnlich geschieht. Auch in dem dtcbtesteo KOr-

1) AulTilIcDd ist es, dafs licli Lier der Speckslein uro rlozelne KrjrsultB ■bgeielit bil, ansuit, w!e loaa vermulhcn sollte, die game Fläche dei DruiCDraoroi gleirliroäTsIg in übentehen. Allein nrnn man bedenkt, daü die Qaantität des im Wuser eelöslen Magnesiasllicals nur äuüerst gerlDg ae;D Lonnie, uad äita sich dasietbe, wenn es die Wahl halte, yttmögt der Anclehung de» Glelrhariigcn lieber auf Sperksleln all auf Btllerspalh abietile, ao begreift man leichl, dsSa ao denjenigea Stellen, wo »ich die ersten Atome Maeiiesiasilical absetilen, solche AohäuruDgen von Speckatein enislehen inursten, wie lie das abgebildete Stück leigt.

Pogg^doHT. Annal. Bd. LXXV.

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per liegen die Atome nicht so eng an eiuaader, dafs nicht genifise ZTriEchcDräume da mSren, in welche Flttssigkeiten einzudriDgen TermOchteo. Eineii rollkommen dichten Kör- per giebt es nicht.

Dringt aber Wasser, welches kieselsaure Magnesia auf- gelöst enth&lt, in Gesteine ein, neldie der Umwandlung zu Speckstein fähig sind, so löst es dieselben aaf und setzt seinen Gehalt an MagnesiagiUcat an die Stelle des aufge- lösten Atoms, während es die Lösung fortführt.

Alle Mineralien, in deren Form wir den Speckstein an- treffen, fio verschiedenartig sie auch zusammengesetzt sind, stimmen darin Uberein, dafs sie tckwer lötli(A sind. (Die meisten gelten, wie Speckstein selbst, für unlöslich.) In der Form leichtlöslicher Mineralien findet man den Speck- stein vielleicht deswegen nicht, weil die geringe Menge kie- selsaurer Magnesia, welche in einer gewissen Quantität Wasser enlhalteu ist, den Baum eines leit^ter löslichen Minerals nicht ausfüllt, welches dieselbe Quantität Wasser auflöst. Die Pseudomorphoeen des Specksteins oadi Kalk- Späth machen hiervon, wie wir weiter unten sehen werden, nur scheinbar eine Ausnahme.

Ich komme jetzt, indem ich in der Beschreibung der wichtigsten Modificationen des Göpfersgrüner Specksteins fortfahre, zu den Ablagerungen von Chalcedon, welche man mitunter auf den traubigen und nierenförmigen Speckstein- massen Gndet. Das hiesige Königl. Minerahen -Kabinet be- sitzt vier Stücke, welche diets Vorkommen sehr schön zei- gen. Auf den zu Speckstein gewordenen Quarzkrj'stalleu sitst zunächst die gewöhnliche nierenförmige Specksteinmasse, und auf dieser ein Chalcedon, welcher in einigen Fällen lauter concave Flächen hat oder von allen Seileo her con- cave Eindrücke zeigt, ein Zeichen, dafs er in einer Höh- lung sich bildete, welche rings von den convexen traubi- gen Formen des Specksteins umgehen war. Er ist offen- bar eine spätere Bildung als die Specksteiuuieren , auf de- nen er aufsitzt und welchen er seine Form verdankt. Oft findet man dicht unter der Oberfläche von SpecksteioDie-

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reo dfltine concentrisdie CbalcedoDscbiehten , dann nieder Speckstein. Doch diese BildoDgen beweisen keineswegs, was Blum ' ) daraus folgert; dafs diefs die ans den um- geänderten Quarzkrjstallen ausgeschiedene Kieselerde sey, und dafs dieser Bildungsweise Oberhaupt die Niereoform des Specksteins zugeschrieben*werden mOsse; sondern dafs die das Gestein durchdringenden Gewässer in verscbiede- nen Perioden diese oder jene Mineralsnbstanz mitbrachten und absetzten, je nachdem sie vorher das eine oder andre Gestein zersetzend durchdrungen hatteo. Dafs solche Kie- eelerdeabsätze späterhin eben so gut eine Umäuderung in Speckstein erleiden könneD, wie es von den Quarzkrjstal- len feststeht, das ist damit gar nicht in Abrede gestellt.

Eine sehr gewöhnliche Erscheinung am GöpferegrOner Speckstein sied Dendriten; sie sind gelbbraun bis schwarz, uud findeu sich gewöhnlich auf den Flächen der pseudo- norphen Krystalle, welche fast stets einen dunkel gefärb- ten Ueberzng haben und sich alsdann aus der umgebenden Specksteiumasse sehr gut herausschlagen lassen. Die Sub- stanz dieses Ueherzugs reagirt auf Eisen und Mangan, und ist jedenfalls dem Gehalt des Dolomits an kohlensaurem Eisen- und Mangan-Oxydul zuzuschreiben, welche sich der Zersetzung und Umwandlung in den feinen Spalten, na- mentlich auf den KrjstallQächen , absetzten, höher osydir- ten, Wasser aufnahmen, und als Eisen- und Maiiganoxyd- Hydrat niedergeschlagen wurden.

Die Kalkipathformen, deren ich oben erwähnte, machen in gewissen Beziehungen eine Ausnahme von allen übrigen SpecksteiD-Pseudomorpbosen, und verdienen deshalb einer besondern Erwähnung. Es sind die gewöhnlichen Skale- Moeder des Kalkspalhs (a:^o:^o:c), welche in Göp- fersgrtjn seit einer Reihe von Jahren zwar nicht mehr ge- funden worden sind, deren frfihcres Vorkommen jedoch in dortiger Gegend bekannt ist. Blum bezweifelt dasselbe')

1) s. 120.

2) S. 111. „Alle KrjswHe, welelie man b«io. Speck.lein *U von Kili- apalh ilimmeni] «olubrt, raöctilen tou Bitter^ath abilamtoieii. , . Land-

10»

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mit Unrecht. AuC dem biesigeo Museum beGndea sidi zvrei derartige Stufen, die gar keiuen Zweifel zulassen ; die Ska- leaoeder sind ziemlich grofs und mehrfach durch einander gewachseu. Die Oberdäche derselben ist rauh und drusig, während bei allen übrigen Speckstein -Pseudomorphosen die Form des nrsprUDglicheii Fossils aufs voUkommeaste, bis auf die feinste Streifung, erhallen ist. Femer kann man sehr deutlich erkennen, daCs das Innere dieser Skalenoeder aus kleinen zusammeugefaäuften Rhomboedern besteht, welche sich sogleich als die des Oolomits (Bitterspatbs) ergeben, während die Speckstein- Pseudomorphosen uach Quarz und. Bitterspatb im Innern strukturlos erscheinen. Es bleibt hier gar nicht zweifelhaft, dafs diese Kalkspathformen als Pseu- domorphosen zweiten Grades zu betrachten sind, indem der Kalk zuerst in Dolomit, und diese pseudomorphe Form später in Speckstein umgewandelt worden ist. Blum be- schreibt in seinem Werke über die Pseudomorphosen etc. S. 51 56 mehrere Fälle von Pseudomorphosen von „Bitter- spatb nach Kalkspath", welche unter einander und mit unse- rem vorliegenden Falle sehr genau, und namentlich darin Qbereinstimmeu, dafs das Aeufsererauh unddrusig erscheint, und dafs im Innern meist eine Anhäufung von kleinen Bilter- spathkrystatlen sich gebildet bat. Da der Speckstein nach allen Erfahrungen stets die Form des verdrängten Minerals aufs genaueste bewahrt, so läfst sich nichts Anderes anneh- men, als dafs er diese Kalkspathformen schon aufsen drusig und innen aus BitterspathkrjEtallen zusammengesetzt, d. h. in Bitterspatb pseudomorphosirt, angetroffen habe.

Diese Doppel -Pseudomorphosen sind in doppelter Be- ziehung von grofsem Interesse. Einmal sehen wir an ihnen

grebe ugt, äih die mcUtcn Spcckilem- KryilaUs die GcslalE äa Do- dccaedcrs (ScaUnoeden) halten, eine Angabe, die wolil auf ciaem Irr- llinm berotii; ich maü weDigstens gestehen, ilafi mir dieselbe bii jetzt nicht vorgelioinnicn ist etc. ... Die chemiscLen Buleliungea , in wel- cheD Billerspath und SpccIiiIeiD zu einander stchcD, indem beide Talk- erde all Beitandlhcil ihrer ZujamiDeOieUung auriuvrelseu haben, läfit irohl auch bei weitem eher in, jene rhombogdrijcheti ForaieD all tod criterem iiinuncnd aDuuehcn",

hyGoo^le

149

den Tresenilicfaen Uolerscliied zwischen einer Umwcindlungs- Peeadomorphose durch Austausch der Bestandlheile, und einer Verdrängungs-Pseudomorphose. Die Umwandlung des Kalkspaths in Bitterspalh gehört offenbar in die erste Ka- tegorie: Wasser, welches kohlensaure Magnesia enthält, durchdringt den kohlensauren Kalk, löst ihn auf, und das Magnesiacarbon at verbindet sich (vermöge der grofsen Nei> gung der Magnesia zu Doppelsalzen) mit einem gleichen Theile des Kalkcarbonafs zu Bitferspath (Dolomit). Bei einem solchen Vorgange mufs stets durch die Krjstallisa- tionskraft der entstehenden Verbindung eine grOfsere oder geringere ZersfOmng der Form stattfinden; solche Pseudo- morphosen werden immer eine etwas rauhe Oberfläche zei- gen. Löst sich die verdrängte Substanz (hier der Kalk) leichter, als die hinzukommende (die kohlensaure Magne- sia), so wird das entstehende Produkt locker und zerklüf- tet erscheinen; denn nicht aller kohlensaure Kalk, welchen das Wasser löst, geht die neue Verbindung ein, sondern nur ein gleicher Antheil, wie die im Wasser gelöste koh- lensaure Magnesia. Ganz anders verhält es sich mit den Verdrängungs -Pseudomorphosen ; hier wird die Form des verdrängten Fossils stets besser bewahrt werden, und zwar am so genauer, je langsamer der Prozefs vor sich gebt, d. h. je geringer die Löslichkeit beider Substanzen ist.

Zugleich sind diese Pseudoniorphosen in anderer Bezie- hung geologisch wichtig. Die ursprünglichen Kalkspatb Scalenoeder sind aller Wahrscheinlichkeit nach nirgend an- ders entstanden, als auf Spalten oder Klüften des Urkalks, schwerlich auf Dolomit; die Göpfersgrüner Gruben zeigen aber nirgends Kalkformeu, sondern nur Dolomitfonncn. Wenn nun von den Kalkspath-Scalenoedern angenommen werden mufs, dafs sie in Klüften von Kalk entstanden und später in Bittersf^ath verwandelt wurden, so möchte mit ziemlicher Gewtfsbeit anzunehmen sejn, dafs der Dolomit, welcher dort in Speckstein umgewandelt worden ist, eben- falls vorher Urkalk gewesen eeyn mag. Die übrigen zer- klüfteten Dolomite aber, welche dort den Urkalk theiU

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weis ersetzen, sind so QbereinfitimineQd und zeigen mit dem Güpfersgrüner Speckstein so gleiche Forincii, dafs man nolh- wendig eine gleiche Entstehung derselben annehmen mufs.

Zwar liegt die Frage ober die Entstehung der Dolomite nicht unmittelbar in meiner Aufgabe, aber ich habe diesen < Punkt hier nicht übergeben kUnnen. Die Kalkspathformea des Göpfersgrüner Specksteins scheinen mir hinlänglich zu beweisen,' dafs der Dolomit, welcher die Form zu jenem Specksteinlager hergab, früher Kalk gewesen sey, und nimmt man diefs an, so mufs man es für die Dolomite des dor- tigen Reviers auch zugeben.

Es soll damit keineswegs gesagt scjn, dafs alle Dolo- mite aus Kalk entstanden seyen; noch weniger denke ich dabei an eine feurige Einwirkung, an Magnesiactcunp^e u. dgl., sondern die Magnesia ist wohl eben so wie die Kieselerde und die kieselsaure Magnesia auf nassem Wege zum Kalk gelangt, und zwar wahrscheinlich als kohlensaure Magnesia.

Aus dem Vorhergehenden ergeben sich folgende Gesichts- punkte :

Wasser, welches Kohlensäure enthüll, ist allein im Stande die grotsartigen Resultate zu liefern, weiche wir in der Ver- witterung einerseits und andererseits in den pseudomorphen Ablagerungen von Speckstein vor uns sehen.

Atmosphärisches Wasser wirkte zersetzend auf die vor- handenen Silicate und setzte die gelösten Substanzen, von denen hier nur Magnesia und Kieselsäure in Betracht kom- men, an anderen Orten wieder ab.

Enthielt das Wasser kohlensaure Magnesia, so verwan- delte es den Urkalk in Dolomit, enthielt es Kieselsäure, so bildeten sich in den vorhandenen Klüften und Spalten Qoarzkryslolle; enthielt es kieselsaure Magnesia, so wur- den die vorgefundenen Gesteine, wenn sie dieser Umwand- lung fähig waren, zu Speckstein umgewandelt.

Ist diese Theorie richtig, so müssen wir annehmen, was bereits oben angeführt ist, dafs die Gewässer ihren mine- ralischen Gehalt in verschiedenen Perioden gewechselt ha-

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151

ben, was auf mehrfaclie Weise geschehea kounle. Wol- len nir diels aber nicht zugeben, so möcbten »ch alle diese Bildungen erklären lassen, ohne dafe man eine wesentliche AeuderuDg des mineralischen Gebalts des Wassers annimmt, und zwar 60;

Das atmosphärische Wasser lOst kieselsaure Magnesia auf und durchdringt hierauf ein Kalklager. Der kohlen- saure Kalk wird dadurch gelöst, und die vorherrschende Neigung der Magnesia zu Doppelverbindungen bewirkt, dafs sie ihre Verbindung mit der Kieselsäure aufgiebt und sich mit der im Wasser vorhandenen Kohlensäure verbindet, um als kohlensaure Magnesia mit dem gelösten kohlensau- ren Kalk die Doppelverbindung des Dolomits zu bilden. Die frei gewordene Kieselsäure setzt sich in den Drusen- rSnaen des Dolomits, über deren Entstehen idi auf das ErUber Gesagte verweise, theila krystallinisch als Quarz, theils amorph, als Opal, ab. So lange die Lösung der kie- selsauren Magnesia kohlensaure Kalkerde ßndet, welche zu Dolomit umgewandelt werden kann, so lange wird die Do- lomit- und die Quarzbildnng dauern. Ist diefs aber nicht mehr der Fall, so setzt das Wasser seinen Gehalt an kie- selsaurer Magnesia, welche jetzt nicht mehr durch den koh- lensauren Kalk zerlegt wird, als Speckstein zanächst trau- benförmig zwischen den Kristallen der Dmsenräume ab, und verwandelt endlich bei längerer Andauer beide Substanzen, wie oben weiter ausgefQhrt ist, in Speckstein. Nach die- ser Theorie können alle drei Processe, die Umwandlang des Kalks in Dolomit, die Bildung der Quarzdrusen und die Umwandlung beider zu Speckstein in geringer Entfer- DODg von einander zugleich stattgefunden haben und ooth 8tatt6nden.

Ich mag nicht entscheiden, ob eine dieser beiden An- sichten, und welche die richtige sej; audi möcbte eine Ent- sdieidung vor der Hand schwer zu geben seyn. Jedenfalls aber ist dieser Gegenstand von groCser Wichtigkeit, und bietet manche Gelegenheit zu vrisseuschaftlichen Forschun- een dar.

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Möchte durch diesen Aufsatz dieser oder jener Forscher Tcranlatst nerden, den Thatsachea, auf welche ich mich berufe, selbst uachzuforGchen , uod meine Ansichten Über die Entstehung jener Verhältnisse, wo es nOihig ist, zu berichtigen!

Üeber einige P^rbindungen der Phosphorsäure, namenilich der Pyropkosphorsäure; von TV. Baer.

Dei der Analjse einer Pflanzenaeche wurde ich anfjoaerk- sam auf das Verhalten der phosphoreaureo Kalkerde gegen Essigsäure. Zuweilen löste sie sich darin vollständig au^ zuweilen blieb eine geringe Menge ungelöst. Es schien mir interessant die Ursachen dieses verschiedenen Verhaltens näher zu erforschen und zu diesem Ende stellte ich darüber eine eigene Untersuchung an, deren ReeuUate ich mir im Folgenden mitzutheilen erlaube.

Zuerst hat MitscherÜch in seiner Arbeit Über die Asche der Hefe ' ) darauf aufmerksam gemadit, dafs die pbospborsaure Kalkerde zuweilen von der Essigsäure voll- ständig, zuweilen aber nur unvollständig aufgelöst werde. Er hat eine in Essigsäure unlösliche krjstallisirte phosphor-' saure Kalkerde dargestellt, so wie auch die Bereitungsart derselben angegebeu, ohne aber die chemische Zusammen- setzung derselben zu ermitteln. Die Coustitutioa der in Essigsäure unlöslichen phosphorsauren Kalkerde kann aber verschieden eeyn. Einmal ist die Verbindung der Kalkerde mit der gewöhnlichen Phosphorsäure unter Umständen in Essigsäure schwer löslich, dann aber auch die p^ophosphor- saure Kalkerdc. Die Zusammensetzung der ersteren giebt Heintz, ohne auf das mit derselben verbundene Wasser

1) Aui den Ber. d. Bert. Akadunk im Juhrb. f. pr. ClKmIc, Bd. M. S, 233.

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' Bücksiebt zu nebmen, als P Ca' an ' ), wobei er anf meioe hierauf nSber eiDgebende Arbeit hinTveiset.

Tbnt man zu einer Auflösung von Chlorcaicium eine TTSlsrige Auflösong von gewObnlicb pboEpborsaurem Na- tron, so aber, data letzteres uicbt im Üeberscbufs zage- setzt, Bondern dafs die über dem Niederschlage stehende Flüssigkeit neutral reagirt und nicht alkalisch, so löst dieser sich mit der gräEstea Leichtigkeit beim Zusatz von Essigsäure wieder auf. Verfährt man umgekehrt; Islst man das pbos- phorsaure Natrou vonvaltcu, so löst sich der hierdurch er- haltene Niederscblag zwar auch iu EssigsHure auf, aber nach einiger Zeit schiefst daraus die phosphorsaure Kaikerde in Krjstallen an, während die erstere Lösung, selbst nach Wochen, noch vollkommen klar war. Es wurde daher eine gröfsere Meuge dieses krjstallisirteu Salzes dargestellt, um es der Anal^'se unterwerfen zu können. Die AuHösoog des gewöbnlicbeu pbosphorsauren Natrons wurde stark müEs^ sigsSure versetz! und dann eine Auflösung von Chlorcaldum hinzugethan. Den hierdurch erhaltenen Niederschlag wusdi ich gehörig mit Wasser aus, bis salpetersaures Silberoijd in der ablaufenden Flüssigkeit kein Chlor mehr anzeigte.

Die auf diese Art dargestellte pbosphorsaure Kalkerde ist ein weifses, krystalliniscbes Salz, welches iu Salpeter- säure und ChlorwasserstoffsSure leicht auflöslich ist. In Essigsäure ist es nicht ganz unlöslich, sondern nur schwer- löslich; ebenso auch in Wasser. Die in demselben ent- haltene Phosphorsäure ist die dreibasische, denn löset man dieses Salz in Salpetersäure auf, so giebt die Auflösung mit salpetersaurem Silberoxyd einen gelben Niederschlag, wenn sie allmälig mit Ammoniak neutralisirt wird. Vor dem Löthrobr schmilzt dieses Salz kaum oder nur äufserst schwierig zu einem farblosen Glase. Von Borax wird es aufgelöst zu einem klaren Glase.

Um die chemische Zusammensetzung dieses Salzes zu er- mitteln, stellte ich damit folgende Versuche an. Bei + 120° C. getrocknet gab es sein Krjstallwasser nur sehr allmälig ab, 1 ) Diew AdiuI. Bd. 72. S. 132.

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daher Trarde die Temperatur bis aaf 150" C. gesteigert. 0,841 Gnn-, bei dieser Temperatur getrocknet, verloren beim Glühen noch 0,082 Gnn. Wasser. Andere 1,936 Grm., die über Schwefelsäure getrocknet waren, liefsen 1,431 Grm. feuerbeständigen Rückstand. Sie verloren also beim Glü- hen 0,505 Grm. Wasser, was 26,08 pCt. entspricht.

Diese 1,431 Grm. des wasserfreien Salzes wurden, in zwei Theile getbcilt, der Analyse unterworfen. Die Auflösung der pbosphorsaureu Kalkerde in Chlorwassersto^äure wurde mit wenig Wasser versetzt und dann die Kalkerde durch Schwefelsäure und Alkohol gefällt. Die Phosphoraäure wurde aus dem Verlust berechnet Diese beiden Versui^e gaben folgende Zahlen:

I. Aus 0,8025 Grm., die gleich ],0855 Grm. des was- serhaltigen Salzes sind, erhielt ich 0,8563 Grm. sdiwefel- saure Kalkerde, in denen 0,3527 Grm. Kalkerde enthalten sind, so da£s für Phosphorsäure 0,4498 Grm. bleiben.

II. 0,6165 Grm., die 0,834 Grm. des wasserhaltigen Salzes entsprechen, gaben 0,6595 Grm. schwefelsaure Kalk- erde, die gleich sind 0,2715 Grm. Kalkerde, so dafs för Phosphorsäure 0,345 Grm. Übrig bleiben.

Die Rechnung ergiebt hieraus:

GefnndeD; Berechnet;

Kalkerde

32,50

32,55

32,50

2Cb

Pbosphorsäu

re 41,44

41,37

41,39

W.

Wasser

26,08

26,08

26,11

m.

100,00 100,00 100,00 Diefs giebt uns die Formel:

Heiutz ' ) war es gelungen eine Verbindung vom Chlor- blei mit pliosphorsaurem Bleioxjd auf uassem Wege künst- lich darzustellen, die dem in der Natnr vorkommenden Buntbleierz Pb Gl + 3 (Pb^ P) analog zusammengeeetzt ist. I ) Diese AnnaIeD Bd. 72. S. 137.

hyGoo^le

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DieEs gab mir die Hoffnung vielleicht eine ähnliche dem Apatit Ca Cl + 3 (Ca ^P) analog zusammengesetzte Verbin- dang erhalten zu können. Zu dem Ende wurde die phos- phorsaure Kalkerde so niedergeschlagen, dafs einmal Chlor- calcium im Ueberscbufs vorhanden war, das andere Mal aber pfaosphorsaures Natron. Beide Niederschläge wurden so lange mit Wasser ausgewaschen, bis in der abgelaufe- nen Flüssigkeit sich keine Spur von Chlor mehr zeigte; dann wurden sie in Salpetersäure aufgelöst und anf Chlor geprüft. ' Durch salpetersaures Silberosyd entstand jedoch in beiden Fallen keine Tröbung.

Meine Versuche hatten also ein ungQnstiges Resultat er- geben, aber dessen ungeachtet glaube Ich die Hoffnung, eine dem Apatit analoge Verbindung, künstlich darstellen zu können, nicht aufgeben zu dürfen, viehnehr in der Na- tur des Apatits selbst einen Fingerzeig zur Darstellung des- selben zu finden. Der Apatit kommt häufig als ein Ge- mengtheil der vulkanischen Gesteine vor, die durch Einwir- kung der Hitze entstanden sind. So wäre es also nicht unwahrscheinlich, dafs es mir gelingen möchte, auf trock- nem Wege bei Anwendung der W^ärme eine dem Apatit analog zusammengesetzte Verbindung kfinstlieh herzustellen, zumal da es bereits geglückt ist andere Gesteine der Art auf diesem Wege zu erhalten. Ob diese Voraussetzung richtig ist, darüber sollen spätere Versuche entscheiden.

Fällt man eine wäfsrige Auflösung von pyrophosphor- saurera Natrou durch Chlorcaicium , so verschwindet der voluminöse Niederschlag zwar auch auf den Zusatz von Es- sigsäure, wenn auch bedeutend schwieriger, als bei dem gewöhnlichen phosphorsauren Natrou, aber nach einiger Zeit scheidet sich die pyrophosphorsaure Kalkerde wieder in Krystallen aus der Auflösung ab, wie man denn auch gleich einen krystalliniscbeo Niederschlag aus der essigsau- ren Auflösung des pjrophosphorsauren Katrons erhält, wenn man eine Auflösung von Chlorcaicium hinzusetzt. Dieser Niederschlag löst sich noch schwieriger, als der vorige in mehr zugesetzter Essigsäure anf. Ich versuchte, ob die Auf-

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löslichkeit der pyrophOBphorsanren Kalkerde durch Wanne vennehrt werde, aber es stellte sich vielinehr das Gegcn- theil heraus. 'Während in der KBlte die in Essigsäure auf- gelöste phosphorsaure Kalkerde sich nur alhnälig in Kri- stallen und nur nach längerer Zeit ausschied, erfolgte es bei Anvrendung von Warme scbncUer, und in einem grö- fseren Maafse. Diefs führt auch schon Mitscherlich in der oben ciürten Abhandlung an * ).

Es schien mir wOnschenswerth, auch die Zusammensetzung der aus der Auflösung in Essigsäure sich in Krjstalien abschei- denden pyrophosphorsanren Kalkerde naher zu untersuchen, weshalb ich sie mir auf folgende Art darstellte. Zu einer Auflösung Ton Chlorcalcium, die stark mit Essigsäure ver- setzt war, wurde eioe Auflösung von pyrophosphorsaurem Natron gethan. Der erhaltene Niederschlag wurde hinrei- chend ausgewaschen.

0,368 Grm. dieses Salzes verloren beim Glahen 0,079 Grm. Wasser = 21,47 pCt. Das wasserfreie Salz wurde in Chlor- wasserstoffsäure aufgelöst und die Auflösung längere Zeit hindurch erhitzt, damit die Pjrophosphors&ure in die ge- wöhnliche Modification der PhosphorsSure umgewandelt werde ' ). Dann wurde die Kalkerde durch Schwefelsäure und Alkohol gefälU. Aus dem Filtrat wurde der Alkohol

1) Hieraach wire die Angibe Liebigi, Geigen Handbuch der Phar- mnit Bd. I. S.815 dsfi die Eifenuhan, friidi gef^llre phtuphor- »ure Kalkerde in Meoge auliulöteD, Qar der Mildiiäiire, nicht aber der Euigiänre lukäme, eu berlchtlgcD, Wir habeo aber oben geichen, daC) frlicb geßihe dreibajisch photpborMurt Kalkcrde loil der gröfileD Leicbligkeil tciu der Eiiigsäure auFgelöil wird, ubiie aui der Auilöiung umer den angegebenen [InistSndea wieder heraui au krjslatliiiren. Ist lie bereits getrocknet, lo wird sie Dur sehr «hwierig toa der Essigsium aurgenommeD. Aber auch iweibatijcb pbotphoriaare Kalkerde last sich in nicht unbeträchtlicher Menge in Eluigsäurej krjitalliiirl sie luip Theil mich wieder heraui, u> bleibt doch eine nicht kleine Mepge aufgelöst. Filirirt laan die Aunöiung von dea KryHallen ab, so erhili man durch OialiSure einen bedeutenden Niederschlag.

i) Als ich dieses niederschiieh, war die Arbeit Ton Weber, diese Ann. Bd. 73. S. 137. wonach auf dieie Weise der Zweck nicht voll- ständig crrciclit wird, noch nicht ersehieasq.

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157

durch Erwärmen eatfernt und hierauf die PhosphorsSure durch Ammoniak und schwefelsaure Magnesia gefällt.

0,289 Orm. des wasserfreien Salzes ^ 0,368 Grm. des . wasserhaltigen gaben mir 0,308 tirm. schwefelsaure Kalk- erde = 0,126S Grm. Kalk == 34,46 pCt, und 0,254 Grm. pjrophosphoi^ure Magnesia =: 0,161 Grm. Phosphorsäure = 43,75 pCt.

Aus der folgenden Zasammeustellung der Resultat« die- ser Analyse ergiebt sich die Formel Ca'' F + 4H.

GeTuTideD: Berechoel;

Kalkerde 34,46 34,29 2Ca

PhorphorsSure 43,75 43,67 P

"Wasser 21,47 22.04 4H

99,68. 100,00.

Eine Auflösung von pyrophosphorsaurem Natron wurde mit Chlorcaldum versetzt, so aber, dafs ersteres vorwaltete. Den äufseren Eigenschaften nach schien dieser Niederschlag von dem, welchen man erhält, wenn Chlorcaicium vorwal- tet, verschieden zu sejn, weshalb die auf beide Arten er- haltenen Niederschläge näher untersucht wurden.

Der aus einer Auflösung von pjrophosphorsaurem Na- tron bei Uebersdiufs von Chlorcaicium erhaltene Nieder- schlag ist nicht krjstalliuisch. Er löst sich in Salpetersäure und Chlorwasserstoffsäure auf, iu Wasser aber und pyro- pbosph or saurem Natron ist er unlöslich, nicht aber in Es- sigsäure, die selbst den getrockneten Niederschlag nicht unbedeuleud auflöst.

Das Salz verlor über Schwefelsäure zu viel an Gewicht, als dafs dieser Verlust nur hätte hygroskopisches Wasser seyn können, daher wurde es bei -|- 120" C. getrocknet, wobei 1,8125 Grm. des Salzes 0,2685 Grm. Wasser verlo- ren, was 14,81 pCt. ausmacht. Andere 0,561 Grm., die nicht getrocknet waren, erlitten beim Glühen einen Gewichtsver- lust von 0,128 Grm., diefs giebt als Resultat 22,82 pCt. "Wasser.

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Bei der Analyse dieses Salzes wurde anf folgende Art verfabreii. Das Salz wurde in ChlorwasserstoffsHure auf- gelöst, die Auflösung mit etwas Wasser verdünnt, bei ge- linder Wärme bis fast zur Trockne eingedampft, um die PyrophoEphorsSure in die gewöhnliche umzuwandeln. Nach' dem Ton Neuem etwas Wasser zugesetzt war, wurde die phosphorsaure Kalkerde durch Ammoniak geeilt und der Niederschlag in Essigs&ure aufgelöst. Aber nicht immer ge- lingt es, die Pjro phosphorsaure Tollständig in die gewöhn- liche Phosphorsäure umzuwandeln, wenn das Erwärmen nicht lange genug fortgesetzt wird; es löst sich dann nicht alle durch Ammoniak gefällte phosphorsaure Kalkerde in Essig- säure. Um diefs zu venneiden, muts man die salzsaure Auflösung, bevor man Ammoniak hinzusetzt, sehr lange erhitzen. Sollte sich aber dessen ungeachtet der durch Am- moniak erhaltene Niederschlag nicht vollständig in Essig- säure auflösen, so ist das Ungelöste abzufiltriren , gehörig auszuwaschen und nach dem Trocknen zu glühen. Diese Verbindung hat sich als aus Ca °F bestehend erwiesen und nach dieser Formel ist sie auch in Rechnung zu bringen. Bei den beiden folgenden Analysen war es mir vollkom- men gelungen, diesen üebelstand zu beseitigen.

Die Kalkerde wurde darauf durch Oxalsäure gefällt und die oxalsaare Kalkerde auf die bekannte Art in kohlensaure Kalkerde verwaudelt. Die Phosphorsaure wurde dann, nach Zusatz von Ammoniak, durch schwefelsaure Talkerde ge- fällt, der Niederschlag hinreichend mit ammoniakhaltigem Wasser ausgesflfst, nach dem Trocknen geglüht und ge- wogen,

Zu der Analyse wurden die obigen 1,8125 Grra. ver- wendet, die bei + 120" C. getrocknet mir noch 1,544 Grm. betrugen. Diese Menge wurde in zwei Theile getheilt,

I. In 0,806 Grm., die 0,946 Grm. des nicht getrock- neten Salzes entsprechen, fand ich 0,569 Grm. kohlensau- ' reu Kalk, in denen 0,31S Grm. Kalkerde enthalten sind und 0,6505 Grm. pyrophosphorsaure Magnesia, die 0,412 Gnu.

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Phosphorsanre entsprechen ; so dais für Wasser noch 0,076 Grm. bleiben.

IL Die andern 0,733 Gnn., die gleich sind 0,S605 Grm. des nicht getrockneten Salzes, gaben mir 0,515 Grm. koh- lensanren Kalk hierin sind also 0,28S4 Grm. Katkerde und 0,5S9 Grm. pyrophosphorsaure Magnesia, welche 0,373 Grm. PhosphorsKure liefern, so dats fUr Wasser noch 0,0716 Grm. bleiben.

Hieraus folgt fDr 100 Theile des Salzes folgrade Zn- sammenselzung:

Kalkerde

33,62

33,52

34,29 2C.

Phosphorfiaure

43,56

43,35

43,67 P

Wasser

22,83

23,13

22,82 22,04 4H

lOO^OO

100,00

100,00.

Die Bestimmangen des Wassers sind nicht so genan ans- gefallen, 'wie man es fordern kann. Diese Differenz Islst sich aber aus Folgendem erklären: einmal konnte das hj- groskopische Wasser durch Trocknen Ober ScbwefelsSure, Trie wir gesehen haben, nidit entfernt werden, ohne dafs zDgleich chemisch gebundenes Wasser verloren ging, nnd das Salz mufste also lufttrocken zu den Analysen angewen- det werden. Dann aber war in dem Salze eine Spur einer organischen Substanz enthalten, denn beim GlUben schwärzte sich dasselbe. Ans beiden Gründen mufste die Wasserbe- stimmnng etwas zu hoch ausfallen und diefe übte natürli- cher Weise wieder einen Einflufs auf die Bestimmung der Kalkerde und der Phosphorsäure aus.

Beim Filtriren einer gröfseren Menge des Niederschla- ges, der aus einer Lösung des pyrophosphorsauren Natrons bei Ueberachnfs desselben durch Chlorcalcium erhalten war, war während der Nadit eine bedeutende Veränderung vor- gegangen. Während am Abend vorher das Filtrum ganz ▼oll war von einem Toluminöseu Niederschlag, fand ich

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160

am folgenden Morgen nur eine geringe Menge eines kiy>

gtallinischeo Niederschlages auf demselben. Die durchge- laufene Flüssigkeit, aus der sich auch wenige Krystalle nie- dergeechlagen hatten, reagirte noch alkalisch, wShrend die' Flüssigkeit, welche noch über einem Theil des nicht filtrir- ten Niederschlages stand, mit dem eben dieselbe Verände- rung vorgegangen war, die alkalische Reaction verloren hatte und statt dessen neutral reagirte. Hierzu that ich nnn den Niederschlag vom Filtrum, so wie die bereits durch- gelanfene Flüssigkeit und setzte von INeuem eine Auflösung von pyrophosphorsaurem Natron hinzu, so dafs die Reac- tion wieder alkalisch war. Nach einiger Zeit verschwand die alkalische Reaction nochmals, und es mufste der Znsatz des pyrophosphorsauren Natrons mehrmals wiederholt wer- den, bis dieselbe beständig blieb.

In diese Verbindung mufste nothwendiger Weise Na- tron mit eingegangen seyn. Um diefs experimentell dar- zuthuQ, wurde ein qualitativer Versuch angestellt. Nach- dem die Kalkerde auf oben angegebene W^eise durch Oxal- säure entfernt war, wurde die Phosphoreäure durch salpe- tersaures Blei oxjd mit dernachdeu Versuchen vou Hein tz') nöthigen Vorsicht niedergeschlagen, und das Überschüssig zugesetzte Bleioxyd durch Ammoniak und kohlensaures Am- moniak entfernt. Die nun filtrirte Flüssig-keit gab beim Abdampfen einen ziemlich bedeutendeaRücksland, der vor dem Lfithrohr die Reaction des Natroas deutlich angab.

Diese Verbindung ist krjstallinisch , löst sich leicht in Salpetersäure und Chlorwasserstoffsäure. lu Wasser und in einer Auflösung von pjrophospfaorsaurem Natron ist. sie unlöslich, nicht aber in Essigsaure. Dieses Salz verlor Über Schwefelsäure kein Wasser. Aus drei Versuchen ergab sidi als Mittel ein Wassergehalt von 21,87 pCt., denn 2,7515 Grm, verloren beim Glühen 0,601 Grm. =: 21,84 pCt, 0,543 Grm. verloren 0,1165 Gnu. = 21,82 pCt. und 0,688Grm. verloren 0,151 Grm. = 21,95 pCt.

Durch

1) DieK Aaoal Bd, 72. S. 171.

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Bcrcdinel:

S>uer.larrgch.lt:

16,84 Ca

5,21

18,63 Na

4,62

42,89 P

24,08

21,64 4H

19,04

161

Durch die Analyse warden die Kalkerde und die Pbog- phorsSare auf die oben angegebene Weise bestimmt und dann das Matron aus dem Verlust berechnet.

Id 0,S43 Grm. des wasserhaltigen Salzes, das durch OlQ- hen 0,1185 Gnn. Wasser verloren hatte, wurden gefunden : 0,1775 Grm. kohlensaure Kalkerde, in denen 0,099 Gnn. Kalkcrde enthalten Bind, und 0,3605 Gnn. pyrophosphor- eaure Magnesia, die 0,22^ Grm. Phosphorsaare entspre- chen; so dats für Natron 0,097 Gnn. bleiben.

Daraus likt sich durd) Rechnung folgende Zusammen- setzung in 100 ableiten;

GeTunden :

Kalkerde 18,23

Natron 17,87

PhosphorsSure 42,08

Wasser 21,82 _ _____

100,00 100,00 Auch hier genügen die fiQr Kalkerde und Natron erhal- tenen Resultate den strengen Anforderungen nicht. Für dieBe Abweichung der Resultate der Tersudie von de- nen der Rechnung lafst sich wohl folgender Grund anfüh- ren. Bei der Umwandlung des Niederschlages in einen krj- stalltnischen legen sich Kryslalle um einzelne Theile des- selben an, und verhindern so den Zutritt des phosphor^ sauren Natrons zu diesen oder erschweren ihn wenigstens. Damit die pfaosphorsaure Kalkerde ganz in diese Verbin- dung übergebe, ist wohl längere Zeit der Einwirkung des überschüssigen pjrophosphorsauren Natrons erforderlich ; das Bleiben der alkcdiecben Reaction genfigt nicht als Cri- terium für die TollslSndige Umwandlung des phosphorEau- ren Kalkes in das Doppelsalz. Aus dem oben Gesagten ist es leicht erklärlich, dafs die Menge des Kalkes ein we- nig zu hoch und die des Natrons dafür geringer ausgefal- len ist. Aach suchte ich die Menge des Natrons direkt zo bestimmen. Hierbei verfuhr ich, wie es beim qualitativen Versuche «ogegeben ist Da ich durdi «n Versehen nicht

PoKcndorlTi AddiI. Bd. LXXV. 11

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162

erst di« das NatroD and kohlensaure Ammoniak enthaltende FIflGsigkeit zur Trockne eindampfte, und das Ammoniak fortschaffte, sondern diese sogleich mit ScbwefelsSare Ter- setzte, und nun erst eindampfte, so war bei der Aastreibong des schwefelsauren Ammoniaks ein Verlust nicht zd vermei- den. Ich erhielt hier nur 16,37 pCt. Natron.

Obgleich sich nach dem oben Gesagten die Differenzen in dieser Analyse leicht erklären lassen, so glaubte ich doch mich damit nicht begnügen zu können, sondern es audi durch einen Versuch zeigen zu müssen, dafs dem so sey. Daher wurde diese Verbindung von Neuem dargestellt, aber auf eine etwas veränderte Weise. In eine kochende Auf- lösung von pyrophoGphorsaurem Natron wurde nach und nach unter stetem Umrühren eine Auflösung von Chlorcal- cium gelrOpfelt. Pjropbogphorsaures Natron war also stets in grofsem Ueberschufs vorhauden , so dafs sich nur das Doppelsalz bilden konnte, ohne dafs es einer langen Ein- wirkung bedurft hätte. Der kristallinische Niederschlag wurde heifs abiillrirt und gehörig ausgewaschen.

1,212 Grm. verloren durch Glühen 0,2725 Grm. Wasser = 22,485 pCt.

I. 0,581 Grm. des wasserfreien Salzes := 0,7495 Grm, des wasserhaltigen gaben 0,226 Grm. kohlensauren Kalk = 0,1265 Grm. Kalk = 16,88 pCt.

II. In 0,320 Grm. des wasserfreien Salzes, die 0,4 125 Grm. des wasserhaltigen Salzes gleich sind, fand ich 0,126 Grm. kohlensauren Kalk = 0,0705 Grm. Kalk = 17,09 pCt.; fer- ner erhielt ich 0,2755 Grm. pjrophosphorsäure Magnesia s 0,1753 Gnn. Phosphorsäure = 42,49 pCt., so dafs für Natron 1 7,935 pCt. bleiben. Der besseren Uebersicfat we- gen stelle ich die Resultate dieser beiden Analysen noch

Gofu

nd»,

Kalkerde

16,88

17,09

16,84 Ca

Natron

17,935

18,63 Na

Pho«phor«äure

42,49

43,89 P

Wasser

23,489

31,64 4H

100,00

100;00

.h,Gooolc

163

Jetzt, wo die Ergebnieee der Analyse vor udb liegeo, Übt sich das Verschniiiden der alkalischcD Reaction der FlOuigkeit beim Darstellen dieses Salzes sehr leicht erklä- ren. Zaerst wird ein Atom P Na' durch zwei Atome Ca Cl zersetzt; es bilden sich ein Alom Ca' F und zwei Atome Na Cl, daher die neutrale Reaction. Wird nun von Neuem pjrophosphorsaures Natron hinzugesetzt, so verbindet sich cinfflch ein Atom des letzteren mit einem Atom des in der Flüssigkeit Torhaudenen pjrophosphorsauren Kalkes, und so lange nicht pjrophosphorsaures Natron in hinreichender Menge zugesetzt ist, wird, weil diese Verbindung von py- ropbosphorsaurem Natron in "Wasser nicht löslich ist, die alkalische Reaction immer wieder verschwinden.

Ris hierher war diese Arbeit nicht allein Tolleodet, son- dern auch schon niedergeschrieben, als mir die Abhandlung von J. Fersoz Gber pyrophosphorsaure Doppelsalze ') zu Gesicht kam. Durch diese wurde ich veranlafst, weitere Versuche zur Vervollständigung der vorstehenden Arbeit anzustellen.

Persoz hatte sich die Aufgabe gestellt, in pyropbos- phorsaurem Natron auflösIiGhe Doppelsalze darzustellen und die Niederschlage von Kalk, Baryt, Strontian, Magnesia und Silber ganz unbeachtet gelassen, indem er wohl glanble, dafs diese Niederschläge keine Doppelsalze seyen. Da ich nun aber im Laufe meiner früheren Untersuchungen ein unlösliches Doppelsalz von pyrophosphorsaurem Kalk und pyrophosphorsaurem Natron erhalten hatte, so war wohl nichts gerechtfertigter, als anzunehmen, dafs die Nieder- schläge, welche durch Baryt, Strontian, Silber und eine Auflösung von pyrophosphorsaurem Natron hervorgebracht werden, und die Persoz nicht untersucht hat, ähnliche Ver- bindungen seyen.

Um diefs darzulbun, stellte ich mir diese Niederschlage auf folgende Art her. In eine kochende Auflösung von pyrophosphorsaurem Natron wurde unter stetem üinrtihren

I) hanai. itr Ctienie und Phamiiie Bd. «K. S. 163.

11«

D,gn,-.rihyGOOt^le

164

eine Anflöeang von Cblorbaryam oder salpeteraaarem Siron- tiaD oder schwefelsaurer Magnesia gebracht, so aber, dals die darQber stehende Flüssigkeit uoch stark alkalisch reagirte. Die erhaltenen Niederschläge wareb nicht krjslallioisch. Sie wurden abfillrirt und hinreichend ausgewaschen. Hierbei zeigte sich aber der Uebelstand, dafs, nachdem die Auflit- gung des phosphursauren I^atrons abfillrirt war und der Niederschlag mit Wasser ausgewaschen wurde, das "Wasser anfangs trübe durchlief, so lange bis das pyrophospliorsaure Natron ausgewaschen war. Diefs zeigt an, dafs der Nieder- schlag wohl in eiuer Auflösung von pyrophospborsaurciu Natron, aber nicht in Wasser unlöslich oder unzersetzbar ist. Weungleich diese Trübung mit der Zeit aufhörte, wenn die durchgelaufene pyro phosphorsaures Natron enthaltende Flüssigkeit entfernt worden war, so enthielt das Wascb- wasser doch immer noch Pbosphorsäure, und es war dem- nach vorauszusehen, dafs keine bestimmte, nach einfachen Formeln zusammen gesetzte, Verbindung hergestellt werden könne, wenn sie auch anfangs bestanden haben mag. Diese Voraussetzung wurde, wie wir später sehen werden, durch die Analysen vollkommen bestätigt.

Da ein ähnUches Verhalten bei der phospborsauren Ammoniak -Magnesia vorkommt, so lag es nahe, auch hier, wie beim Auswaschen dieses Salzes, ammoniakhaltiges Was- ser zum Auswaschen anzuwenden, um zu versuchen, ob da- durch diesem Uebelstande abgeholfen werden könnte. Die- ser Versuch gelang nicht ; die Trübung war viel bedeuten- der, ab wenn blofses Wasser angewendet wurde. Alkohol konnte auch nicht zum Auswasdien benutzt werden, denn dadurch würde das zu entfernende pjrophosphorsaure Natron niedergeschlagen und das Salz verunreinigt worden seyn.

Sämmtliche Niederschläge zeigten vor dem Ijöthrohre die Reaction des Natrons an.

Da« Barj'tssix. Der Niederschlag ist weifs, nicht krystalliniscb. In pyro- phosphorsaurem Natron ist er völlig unlöslich, nicht aber

hyGoo^le

165

in Wasser. Er Ifist sich leicht ia SalpetersBure und Chlor- wasserstoffsäure.

Es ist bekannt , dafs die Pjrophosphorsatire als solche In den Verbinduagea nicht bestimmt vrerden kann, sondern, dafs sie erst in die gewöhnliche Modification der Pbosphor- sSure übergeführt werden mufs. Weber bat in seiner oben bereits citirten Abhandlung gezeigt, dafs das längere Erwärmen einer Auflösung eines pyrophosphorsaureu Sal- zes mit einer Säure nicht hinreichend ist, um alle Pjrophos- phorsäare in die gewöhnliche Modification der Phosphor- sSure umzuwandeln. Am TollsISndigsten gelingt diefs durch Schmelzen mit kohlensaurem Natron. Hier erhält man die genauesten Resultate, leider aber nicht bei allen Verbin- dungen. So werden z. B. die pjrophosphorsaureu Salze der alkalischen Erden nur theilweise dadurch zerlegt, nicht alle Phosphorsäure wird ihnen dadurch entzogen.

Die Salze, deren Analysen ich in dem Folgenden mit- theilen will, durfte ich schon deswegen nicht auf diese Weise behandeln, weil sie Nairon enthielten, dessen Menge auch bestimmt werden sollte. Ich verfuhr daher auf folgende Weise. Das Barytsalz wurde mit concentrirter Schwefel- säure Übergossen, welche bald darauf mit Wasser Tcrdünnt wurde, die schwefelsaure Baryterdc wurde abfiltrirt und hinlänglich ausgewaschen. Darauf wurde die Phosphorsäure durch salpetersaures Bleioxyd niedergeschlagen, nachdem vor- her das Filtrat mit Ammoniak übersättigt, hierauf wieder mit Essigsäure angesäuert und dann mit einigen Tropfen einer SalmiakauflOsuug versetzt worden war. Das überschüs- sig zugesetzte Blei wurde durch mit Ammoniak versetztes kohlensaures Ammoniak entfernt. Nun erst wurde filtrirt, der Niederschlag in Salpetersäure aufgelöst, das aufgelöste Blei durch Schwefelsäure und Alkohol gefallt und dann fil- trirt. Der in dem Filtrat enthaltene Alkohol und die Salpeter- säure wurden durch vorsichtiges Abdampfen entfernt, dann die Flflssigkeit mit kohlensaurem Natron übersättigt, zur Trockne eingedampft und der Bückstand geschmolzen. Die- ser wurde nun in Wasser aufgelöst und die Phospborsäure durch Ammoniak und schwefelsaure Magnesia gefällt.

h,Goot^le

166

1,588 Grm. dieses Salzes verloreo beim GlOhen 0,113 Grm. Wasser ^ 7,12 pC(. Das geglühte 'Salz wurde xu zwei AnalyaeQ verwendet.

I. 0,866 Grm. desselben, die 0^32 Gnn. des wasser- haltigeo Salzes eotspredieD, lieferten mir 0,816 Grm. echwe- feleauren Baryt » 0,5356 Grm. oder 57,47 pC(. Baryt; fer- ner 0,465 Grm. pyrophosphorsaure Magnesia = 0,2947 Grm. oder 31,62 pCt. PhosphorsSure und 0,074 Grm. schwefel- saures Natron = 0,0323 Grm. oder 3,47 pCt. Natron.

IL 0,595 Grm. des wasserfreieo Salzes = 0,6405 Grm. des wasserhaltigen gaben mir 0,562 Grm. schwefelsauren Ba- ryt = 0,3688 Grm, oder 57,58 pCt. Baryt; ferner 0,316 Grm. pyrophosphorsBure Magiiesia = 0,2003 Grm. oder 31,27 pCt. Phospfaorsäure und 0,053 Grm. schwefelsaures Natron ^ 0,0231 Grm. oder 3,61 pCt. Natron.

Stelleu wir die Resultate dieser beiden Analysen zu- sammen, so finden wir das Barytsalz zusammengesellt in 100 aus:

1. 11, S3ii»»on«cl»li.

Baryt 57,47 57,58 6,03

Natron 3,47 3,61 0,91

PhoaphorsBure 31,62 31,27 17,63

Wasser 7,12 7,12 6,33

99,68 99,58

Der Saueretoffgebalt der Basen verhält sich hier zu dem der SSure annähernd wie 2 : 5, der des Natrons zu dem des Baryts wie 1 : 6 und der des Wassers zu dem des Ba- ryts wie 1 : 1. Hiernach wtirde sich folgende sehr compli- cirte Formel dieses Salzes ergeben: 6(Ba^ P) + Na*P-|-6H.

Daa StrontUositlx ist nicht krystallinisch , eiu weirsea Pulver, löst sich leidil in ChlorwasserstofCsfinre und Salpetersäure. In Wasser ist es etwas löslich, aber nicht in pyrophospborsnurem Natron. Die Analyse wurde in derselben Weise ausgeföhrt, wie beim Barytsalz, nur dafs hier, da die schwefelMore

Strootianerde etnas id Wasser löslich ist, beim Fälleu der- selben Alkohol aDgeweudet wurde, der darauf durch Er- wärmen aus dem Filtrat entfernt wurde.

I. ),80a Grm. verloren beim GlUhen 0^287 tirm. oder 15,93 pCt. Wasser.

IL 1,101 Grm. verloren dabei 0,177 Gnu. oder I6,08pCt. Wasser.

III. 1,2725 Grm. verloren 0,195 Grm. oder 15,32 pCt. Wasser, woraus sich ein Mittel von 15,78 pCt. ejgiebl.

I. 1,143 Grm. des geglühten Salzes = 1,3573 Grm. des- wasserha lügen, lieferten mir 1,093 Grm. schwefelsaure Stron- tiauerde = 0,616 Grm. oder 45,38 pCt. Strouliau.

II. 0,354 Grm. des wasserfreien Salzes, 0,4203 Grm. des wasserhaltigen entsprechend, gaben 0,336 Grm. schwefel- saure Slroutianerdc ^ 0,1893 Grm. oder 45,04 pCl. Stron- tian; ferner 0,242 Grm. pyrophosphorsaure Magnesia, die 0,1533 Grm. oder 36,47 pCt. Phosphorsäure entsprechen, und 0,029 Grm. Bchwefelsaures Natron 0,0126 Grm. oder 2,99 pCt. Natron.

III. 0,662 Grm. des geglühten Salzes = 0,786 Grm. des wasserhaltigen lieferten mir 0,630 Grm. schwefelsaure Slron- tiauerde ^ 0,355 Grm. oder 45,17 pCt. Slrontian; ferner 0,444 Grm. pyrophosphorsaure Magnesia, die 0,2813 Gnn. oder 35,80 pCl. PhosphorsSnre entsprechen und 0,043 Grm. schwefelsaures Natron = 0,0188 Grm. oder 2,39 pCt. Na- tron.

iV. In 0,411 Gnn. des geglühten Salzes, die 0,488 Gim. des wasserhaltigen entsprechen, fand ich 0,389 Grm. schwe> feisaure Slrontiauerde = 0,2192 Grm. oder 44,92 pCt. Stron- tian; ferner 0,279 Grm. pyrophosphorsaure Magnesia, die 0,1767 Grm. oder 36,23 pCt. PbospborsBure entsprechen, so dafs für Natron 3,53 pCL bleiben.

Stellen wir die Resultate dieser Analysen. zusammen, so finden wir dieses Salz in 100 zusammengesetzt aus

D,gn,-.rihyGOOglC

Mittlerer Saaer- 1. 11. III. IV. sloirgehatl.

Strontiauerde 45,38 45,04 45,17 44,92 6,99 Natron 2,99 2,39 3,53 0,77

PbosphorsSure 36,47 35,60 36,23 20,29

Wasser 15,93 16,0S 15,32 14,03

100,43 99,44 100,00 Die Formel dieses Salzes würde, wie die des vorigen, eine sehr complicirte Form aunehmen, nSmlicli 9P Sr' -f- F Na^ + 18 H. Es ist deshalb wohl kauin zu bezweifeln, dafs . es nicht eine reine Verbindung, sondern ein Gemenge ist.

Das MagnesUaalz.

Setzt uiao schwefelsaure Magnesia zu einer Losung von pjrophospborsaureu) Pfatron, eo entsteht anränglich kein Miederschlag. Fährt man aber mit Zusatz desselben fort, so bildet eich endlich ein Niederschlag, obgleich die darüber stehende Flüssigkeit noch bedeutend alkalisch reagirt, mit- hin noch freies pyro phosphor säur es Natron vorhanden ist. Diesen Niederschlag zog ich mit in meine Untersuchungen hinein, so dafs ich das Verhallen aller einzelnen Glieder der ganzen Gruppe der alkalischen Erden gegen pyrophosr pborsaures Natron untersucht habe. Der Niedcrsdilag ist amorph, hat ein dem Thonerdehjdrat ähnliches Aiisefacu, verhält sich auch wie dieses beim Trocknen, ist in Was- ser ein wenig löslich, leicht aber in Chlorwasserstoffsäure und Salpetersäure, ebenso in pjrophosphorsaurem Natron. Vor dem Lölhrohr gab sich die Natronreaction sehr deut- lich, zu erkennen.

Die von dem Niedersdilage abgltrirte Fltissigkeit, welche pjropbosphorsaures Magnesianatron aufgelöst enthält, trübt sich nach kurzer Zeit. Nach mehreren Wochen gesteht ' die Aunflsung, so dafs sie das Ansehen von gelatinirfer Kie- selsäure hat. Aas dieser Auflösung kann man die Magnesia nicht unmittelbar durch Ammoniak fallen. Sie wird erst darin nachgewiesen, wenn die in derselben enthaltene Pjro- phosphorsäure durch Kochen mit Chlorwasserstoffsäure theiU

hyGoo^le

weise in die gewObnlicbe Modification der PhosphorsBure venvandelt worden ist. Aach Per soz hat gefunden '), dafs einer Auflöaung von pjropbosphörsaarem Natron die Ei- genschaft, in ihr aufgelöste Oxjde zu maskiren, in einem bedeuteuden Grade zukomme.

L 0,845 Grm. verloren bei + 110" C. getrocknet 0,102 Grra. "Wasser = 12,07 pCt; beim Glühen noch 0,215 Grm. = 13,61 pCt.; im Ganzen also 25,68 pCt. Wasser.

II. 0,6345 Grm. verloren beim GlClheo 0,161 Grm. oder 25,37 pCt. "Wasser.

ll[. 1,522 Gn». verloren bei + 110° C. getrocknet 0,183 Grm. Wasser 12,02 pCt. und beim Glühen noch 0,219 Grm. = 14,39 pCt., im Ganzen also 26,41 pCl. Was- ser. Im Mittel ergiebt sich demnach ein Wassergehalt von 25,82 pCt.

Heintz hat angeführt'), dafs die pjropbosphorsaure Magnesia durch Schmelzen mit kohlensaurem Natron voll- ständig zerlegt werde. Um die Phosphorsäure uud die Magne- sia in dieser Verbindung zu bestimmeo, wurden 0,S45 Grm. des wasserhaltigen Salzes mit der sechsfachen Menge von kohlensaurem Natron Über einem Spiritusgeblase geschmol- zen. Darauf wurde die geschmolzene Masse mit Wasser Übergossen uud die ungelöst zurückbleibende kohlensaure Magnesia durch Filtration getrennt. In der Auflösung vrurde die Phosphor säure durch Ammoniak uud schwefelsaure Mag- nesia niedergeschlagen. Ich erhielt hier 0,546 Grm. pyro- phosphorsaure Magnesia = 0,3459 Grm. oder 40,93 pCt. Phosphors&ure.

II. 0,6345 Grm. des wasserhaltigen Salzes wurden eben- falls durch Schmelzen mit kohlensaurem Natron zersetzt. Hier- erhielt ich 0,408 Grm. pyrophosphorsaure Magnesia, die 0,2585 Grm. oder 40,74 pCt. Phosphoreänre entspre- chen. Die auf dem Filtrum zurückbleibende kohlensaure Magnesia, wurde, da es fraglich war, ob alles Natron aus derselben ausgewaschen werdeu konnte, wieder in Chlor-

1 ) Aanal, der Cbemw utul PlianuacJe. Bd. 65. S. 167. i) Dwse AonaleD Bd. Tl. S. lia

D,gn,-.rihyGOOgle

170

waBserstoffsäure gelöst, -nobei ein deutliches Aufbransen das Yorhaadense^Q der KohlensSure und somit auch des Natrons anzeigte, und aus dieser Auflösung die Magnesia durch Ammoniak und phoephorsaures Natron niedergeschla- gCD. Hier erhielt ich 0,383 Grm. pyrophosphorsaure Magne- sia, die 0,140 Grm. oder 22,06 pCt. Magnesia entsprechen, 80 dafe für Natron 11,B3 pCt. bleiben, da diefs Salz 2&,37 AYasser durch Glühen verloren hatte.

Um nun aber auch den Gehalt an Natron direkt zu bestimmen, ^urde das Salz mit concentrirter SchwefelsBure Qbergossen und eine Stunde hindurch digerirt, darauf wurde eine hinreichende Menge Wasser zugesetzt und nun durch Ammoniak die phosphorsaurc Magnesia gefüllt. Es liefs sich voraussetzen, dafs hier eine gröfsere Menge Phosphor- sSure vorhanden sejn würde, als vun der Magnesia aufge- □omm«i werden konnte. Ein qualitativer Versuch bestä- tigte diese Voraussetzung. Sie überschüssige rhosphars&ure wurde, wie schon oben angegeben ist, durdi salpetersau- res Blei niedergeschlagen und hier bei der Bestimmung der PhosphorsBure und des Natrons, wie oben weiter angege- ben worden ist, vorfahren.

III. 0,681 Grm. des geglühten Salzes odei 0,918 Om. des wasserhaltigen lieferten 0,552 Gnn. pyrophosphorsaure Talkerde = 0,202 Grm. oder 22,00 pCt. Talkerde und 0,350 Grm. oder 38,13 pCt. Pbospharsäure; ferner 0,047 Grm. py< rophosphorsaure Magnesia = 0,0297 Grm. oder 3,23 pCt. PhosphorsBure, im Ganzen also 41,36 pCt. Dann erhielt ich 0,216 Grm. schwefelsaures Natron =: 0,09-12 Grm. oder 10,26 pCt. Natron.

IV. 0,5399 Grm. des wasserfreien Salzes, die 0,7278 Grm. des wasserhaltigen entsprechen, lieferten mir 0,439 Grm. pyrophosphorsaure Talkerde =z Ü,1608 Grm. oder 22,09 pCt. Magnesia und 0,2782 Grm. oder 38,22 pCt. PhosphorsBure. Ferner erhielt ich 0,038 Grm. pyrophosphorsaure Magnesia = 0,024 Grm. oder 3,30 pCt. Phosphoreäure , so dafs im Ganzen also 41,52 pCt. PhosphorsBure darin enthalten sind. Ferner erhielt ich 0,166 Grm, schwefelsaures Natron ^ 0,0724 Grm. oder 9,90 pCt. Natron.

D,gn,-.rihyGOO^Ie

171

Die Zusammenstellung der Resultate der Analysen die- ses Salzes ergiebt folgende Tafel:

MiHler^Saner-

1. 11.

III,

IV. »olTgehalt.

Magnesia

22,06

22.00

22,09 8,60

Natron

11,83

10,26

9,90 2,76

Pboephorsä

nre 40,93 40,74

41,36

41,52 23,07

Wasaer

25,68 25,37

26,41

26,49 23,10

100

100,03

100

Die Summe des Sauerstoffgehalts der Basen in diesem Salze beträgt mehr als zwei Fünftel des Sauerstoffgehalls der SSure. Es mufs daher in demselben entweder die Pjrophosphorsäure zum Theil in gewöhnliche Phosphorsäure umgewandelt worden oder ein basischeres pjropboephor- ~ saures Salz darin enthalten seyn. Ersteres scheint nicht der Fall zu seyn, wenigstens ist es mir nicht gelungen, aus seiner Auflösung ein gelbes Silbersalz zu fallen.

Das Sllberaalz ist weifs, nicht kristallinisch, theilt die Eigenschaft der mei- sten übrigen Silberoxjdsalze durch das Licht geschwärzt zu werden, ist in einer Lösung von pyrophosphorsaurem T4atron nicht ganz unlöslich. In dieser Losung ist das Sil- beroxyd nicht zu entdecken, sondern nur dann erst, wenn diese Auflösung einige Zeit mit Salzsäure gekocht wird; dann entsteht jedoch nur eine Trübung, Das Auflösungs- vermögen des pyrophosphorsauren Natrons für dieses Salz ist daher nur sehr gering. In Salpetersäure löst es sich leicht. Es schmilzt leichl und kryatallisirt beim Erkalten in Blättchen. Wird es geglüht, ohne dafs es schmilzt, so verändert es die Farbe in eine graubraune.

Da die Silbersalze leicht in der Hitze Sauerstoff abgeben, so trocknete ich dieses Salz bei 100" C. und analysirte es ohne zu glühen, indem Ich den Rest des Wassergehalts durch den Verlust bestimmen wollte. Es stellte sich je- doch heraus, dafs kein Wasser mehr in demselben zurück- bleibt.

D,gn,-.rihyGOOglC

1. 1,617 Grm. verloren 0,036 Gnn. oder 2,23 pC(. Wasser.

IL Andere 1,570 Grm. verloren 0,026 Gnn. = 1,66 pCt. Wasser.

Zur ferneren Analyse warde das Salz in Salpetersäure gelöst und aus dieser Auflösung das Silber durch Cbtor- vrasserstoffeSure kochend geeilt. Aus dem Filtrat wurde die PbosphorsSure, wie oben angegeben ist, mit salpeter- Baurem Bleioxyd gefällt und bei ihrer Bestimmung so wie bei der des Natrons so verfahren, wie ich es weiter oben genau beschrieben babe.

I. 0,896 Grm. des bei 100° C. getrockneten Salzes = 0,9164 Grm. des wasserhaltigen lieferten 0,7765 Gnn. Chlorsilber entsprechend 0,6278 Grm. oder 68,51 pCt. Sil- berosyd. Femer bekam ich 0,390 Grm. pyrophospborsaure Maguesia = 0,247 Grm. oder 26,95 pCt. PhosphorsBare, so dafs für Matron 2,68 pCt. bleiben.

II. In 0,673 Grm. bei 100° C. getrockneten Salzes, die gleich 0,6884 Grm. des wasserhaltigen sind, fand ich 0,581 Grm. Chlorsiiber = 0,4697 Grm, oder 68,23 pCt. Silber- oxyd.

III. 0,802 desselben (:= 0,8155 Grm. des wasserhalti- gen Salzes) lieferten 0,685 Grm. Chlorsilber 0,5538 Grm. oder 67,91 pCt. Silberoxyd.

ly. 0,747 Grm. des bei 100" C. getrockneten Salzes (= 0,7595 Grm. des wasserhaltigen) gaben 0,639 Grm. Chlorsilber, entsprechend 0,5166 Gnn. oder 68,02 pCt. Sil- beroxyd, 0,317 Grm. pyrophospborsanre Magnesia, entspre- (^end 0,2008 Grm. oder 26,45 pCt. PbosphorsSure und 0,0565 Grm. schwefelsaaree Natron, entsprechend 0,0245 Gnn. oder 3,25 pCt. Natron.

Stellen wir die Resultate dieser Analysen zusammen, so öndeD wir dieses Salz in 100 Theilen zusammenge- setzt aus:

hyGoogIc

Silberosyd 68,51 68,23 67,91 Natron 2,31

PbosphorsSure 26,95 Wasser 2,23

lUO.ÜO

Für diese Verhinduüg läfst sich folgende Formel auf- stellen: 6iPÄg'+PNa' +4H.

Ueberblickt mau sämmlliche Analysen der Doppelsalze, so findet mau bei allen, mit alleiniger Ausnahme des Magne- siasalzes, dafs die Siunnie des Sauerstoffgehalts der Basen zum Sauerstoffgehalt der Säure sich verhält nie 2 : 5, dafs aber die Menge des Natrons, das Magnesia und das Kalk- salz aasgenommen, in denselben zu gering ist, als dafs mau annehmen könnte, die Niederschäge sejen einfache Ver- bindungen. Es geht vielmehr daraus hervor, dafs sie Men- gungen von Doppelsalzen mit einfachen Salzen der Pyro- phosphorsäure sind, wofür auch die Erscheinungen, welche man beim AusnaBchen derselben beobachtet, binlSnglich sprechen. Ueber die Constitution des Magnesiasalzes müs- sen fernere Untersuchungen entscheiden.

Es thut mir leid, durch die jetzigen politischen VerhSlt- nisse vielleicht auf längere Zeit aufser Stand gesetzt zu seyn, die Lücken, welche ich bereitwillig in dieser Arbeil anerkenne, auBzufüUeo.

ScbliefsUcb fühle ich mich verpflichtet, dem Hrn. Dr. Heintz, in dessen Laboratorium und unter dessen Leitung diese Untersuchungen angestellt worden sind, meinen Dank zu- sagen Für die mir bei Ausführung derselben geleistete Hülfe.

hyGoogIc

XIII. Noilz über phosphorsaures Manganoxydul; von JV. Heinti,

\n meinem Aufsätze „über die Verbindungen der gewöhn- lichen Pfaospborsäure mil dem Mauganosjdul" ' ) babe ich adfgCEletlt, die Verbindungen dieser beiden KOrper sejen sSmintlich noch nicht genauer unterBucht worden. Diefs ist jedoch ein Irrtbum. Beim Nachforschen nach der Lit- teratur liber diesen Gegenstand, ist durcb einen Zufall gerade diejenige Arbeit von Rammeisberg Qber die phosphor- sauren Salze*) meiner Aufmerksamkeit entgangen, welche die Analyse der einen der in der erwähnten Arbeit von mir beschriebenem Verbindungen enthält, und erst, als schon jener Aufsatz gedruckt war, habe ich diesen Irrthum be- merkt.

Deswegen beeile ich mich, hierdurch anzuerkennen, dafs Hr. Prot. Kammeisberg schon vor mir nadigewiesen hat, dafs die durcb phospborsaures Natron aus einem in Was- ser gelösten Manganoxjdulsalze gefüllte Verbindung nicht die von Berzelius angegebene Zusammensetzung hat, son- dern aus drei Atomen Manganoxydul, und einem Atom Phosphors&ure besteht. Auch hat derselbe schon gezeigt, was auch ich in meiner Arbeit erwähne, dafs dieses Salz durch Schmelzen mit kohlensaurem Natron nur unvolbtSn- dig zersetzt werden kann.

Dagegen differiren unsere Angaben Über den Wasser- gehalt dieses Salzes nicht unbedeutend. Nach Rammels- berg ist es nach der Formel Mn^ P + 4H zusammenge- setzt. Ich habe dafdr die Formel P Mn'' + 3H+ 4H auf- gestellt. Danach verliert das lufttrockene Salz bei 110'^ 120° C. vier Atome, bei bis zum Glühen gesteigerter Hitze noch drei Atome Wasser.

I ) Add. Bd. 74. S. 449. 2) AuD. Bd. 68. S. 386.

hyGoo^le

175

Diese Abweichungen unserer KesuKale veranlafsten mich, meine Versuche sowohl mit der schon früher untersuchten noch verrSthigen Substanz, als auch mit neu dargestelltem Salz zu wiederholen.

I. 1,131 Gnu. der lufttrockuen Substanz verloren bei 110" C. 0,1788 Grm. oder 15,81 pCt. Wasser,' und beim Glühen noch 0,126 Grm. oder 11,14 pCt.

II. 1,019 Grm. verloren bei 110" C. 0,1555 Gnu. oder 15,26 pCt. und durch Glühen noch 0,1155 Grm., d. h. 11,33 pCl. Wasser.

Die Rechnung verlangt nach der von mir aufgestellten Formel 14,91 pCt. und 11,20 pCt. Wasser.

Hr. Prof. Rammeisberg hat auf meine Bitte die Was- serbeetimmung des von ihm dargestellten Salzes gleichfalls wiederholt, und mir die folgende Notiz zur Veröffentli- chung zu flbergeben die Freundlichkeit gehabt:

Versprochen ermafsen theile idi Ihnen ein paar Ver- suche mit Mn^ P mit, die ich in Betreff des Wassergehal- tes in diesen Tagen angestellt habe".

„Eine Probe des von der früheren Arbeit noch auibe- wahrten Sahes verlor bei 100" 14,08 pCt-, bei 200" noch 0,45 pCt., beim Glühen noch 10,62 pCt., zusammen also 26,15 pCt. (7 Atome = 26,14 pCt.). Das Salz hat also die von Ihnen angegebene Znsammensetzung. Ich habe damals in drei Versuchen 15 18 pCt. Wasser durch Glühen er- halten, ein Fehler kann dabei nicht stattgefunden haben; vielleidit sind die zur Analyse verwendeten Proben bei 100" C. getrocknet worden, was ich aber jetzt Dicht fin- den kann; nur einmal ist in meinem Journal bemerkt, das Salz sej in der Ofenröhre getrocknet worden. Dann ist das Resultat allerdings erklärlich".

„Das Salz in verdünnter Salzsäure aufgelöst, Rillt bei genauem !NeulraIisiren mit Ammoniak wieder ungeändert nieder. Eine Probe, lufttrocken, verlor beim Glühen 27 pCt., eine andere, die einige Stuuden bei 100" C. getrocknet worden, verlor beim nachherigeu Glühen 14,67 pCt"

hyGoogIc

XIV. Neue Höhenmessungen in Peru.

In der Sitmiig der Pariser Akademie vom 31. Juli A. J. legte Hr. Arago, -von Seiten des Hm. Pentland, eine Karte des Titicaca-Sees vor, begleitet too den Beobacbtan- gcD, die dieser wichtigen Arbeit zum Grande liegen.

Es gebt daraus hervor, dafs die frilberen Angaben des Hrn. Pentland, sowohl die Messungen als die Berechnun- gen, ini( sehr bedeutenden Fehlern behaftet sind.

Frfiher i. J. 1827 (Ann. Bd. XIII. S. 518) fand derselbe nSmlicb die Höhe des

Nevado de Sorata = 3941 Tois. =i 7683 Met. Nevado de IlUmani = 37B5 = 7379 fvelche letztere er später i. J. 1839 (Ann. Bd. 47. S. 224) auf

3732 Tois. = 7275 Met. reducirte.

Jetzt nach den Berichtigungen findet er den

Nevado de Sorata = 332B Tois. = 6488 M«t. Nevado de Illimani = 3312 Tois. = 6456 Bekanntlich ist der

Chimboraseo =s 3350 Tois. = 6530 Met. mitbin bleibt derselbe bisjetzt der höchste Berg der neuen Welt.

Die Oberfläcbe des Titicaca-Sees liegt 2008 Tois. oder 3915 Met. Über dem Meeresspiegel, {Compt. rend. T. 27. p. 113.)

hyGoogIc

184a A N N A L E N Jfo. W.

DER PHYSIK UND CHEMIE.

BAND LXXV.

[. üeher dos Gesetz, nach welchem der Magnetis- mus und Diamagnetismus pon der Temperatur abhängig ist; von Plücher.

l. leb habe bereits in dem 5. Paragraphen meiner AbhandlaDg vom 1. Juni 1&4B nachgewieseo , me beide, eOTTohl der MagnetismoB als auch der Diamagnelismus der Körper, hei zuDebmcnder Temperatur abnehmen. In den BeobachtuDgen, die ich dort mitgetheilt habe, konnte die einer bestimmlMi magnetischen Anziehung oder diamagne- tische Abstofsnog entsprechende Temperatur gar. nicht oder, wie im FaUe des Quecksilbers, nur onge^hr angegeben werden. Seitdem bin ich, und zwar auf demjenigen Wege, der schon ia der ielzlen Nummer der citirteo Abhandlung bezeichnet worden ist, zu Maafsbestimmungea gelangt, die gestatten, durch cootinoirliche Curreu anschaulich zu ma- dien, wie die loteositSt des Magnetismus und Diaraagne- tismas bei den verschiedenen Substanzeu von der Tempe- ratur abhängig ist. Die Curven für Nickel und Wismuth, die in dieser Hinsicht besonders charakteristisch siud, las- sen ein allgemeines Gesetz, das sowohl für diamagnetische als fflr magnetische Substanzen gilt, durchblicken, und die- ses Gesetz wird auch durch die Curven fUr Eisen, Kisen- oxjrd, Mangan- Oxyd Oxydul und ein paar anderer Substan- zen, die ich bislier genauer untersucht habe, unterstützL

2. Zuerst mufs ich ein paar "Worte Über den ange- wandten Apparat und die Art, wie die Versuche angestellt worden sind, vorausschioken.

Die Wage, deren ich mich bediente, war eine Kör- ner'sdie, die ich so hatte vorrichten lassen, dafs sie um eine verticale Axe drehbar war. Der Waghaiken hatte die

PogfMdorrr. Aunjl. Bd. I.XXV. 12

hyGoö^le

178

Form eines Doppel-Kegels. Die Entfemung der Aofhango- pimkte betrug 640™*. Id dem einen war an drei feinen, 300*" langeD KupferdrSthen ein messiDgena- Bing au^e- hSngt, welcher die 42" im Darchmesser haltende halbka" gelfönnige PorzellaoBchale trog, die von den einander ge- näherten Halbankern abgezogen werden sollte. Für diese Halbanker nahm idi die gröfsem, die, -wie in den vorher- gegangenen Versuchen mit ihren runden Enden einander genähert und in der festen Entfernung von 6*" durdi ein dazwischen gebrachtes MessingstDck gehalten wurden. Die PorzellaoBchale berührte dieselbe, beim Aufstehen, nur in zwei Punkten des obem Bandes, wodurch zugleidi einer merklieben Erwärmung der Halbanker durch die Schale vor- gebeugt war. Drei messingene Bügel, die an den messin- genen Bing angeschraubt waren, hielten ein vertical ste- hendes Thermometer, dessen Kugel in die Schale hinein- reichte und von dem Boden derselben nur 2"° bis 3°™ ab- stand. Das Thermometer, dessen Theilung auf einem an der Glasröhre befestigten dünnen Messingstreifen bis zum Siedpunkte des Quecksilbers ging, wurde gleichzeitig mit der Schale von den Halbankern abgezogen. Damit auch Wismuth untersucht werden könnte, war noch die Ther- mometerkugel von einer dünnen cylindrischen Hülle um- geben, in welche, um den Zwischenraum auezufallen, einige Tropfen eines flüssigen Amalgams gebracht wurden. Auf diese Weise war das Thermometer gegen den Druck des geschmolzenen und dann wieder erstarrend»! Metalls ge- schützt.

Vor jeder Versuchsreihe vrarde die Schale sammt dem Thermometer und angefüllt mit der zu prüfenden Substanz, entfernt von den beiden Polen, sorgfältig tarirt, und dann fiber die beiden Pole gebracht, wobei man, in Folge der Vorrichtung zum Drehen der Wage, sicher war, dafs die Schale immer in denselben beiden Punkten des obern Ran- des der Halbanker aufstand. Hierauf wurde derjenige Arm des Wagbalkens, an welchem die S^Aale hing, so weit ge- hoben, dafs unter dieselbe auf die Halbanker eine Wein-

D,gn,-.rihyGOO^Ie

179

g^tlmnpe gestellt werden konnte. Nacbäem anf diese Weise die aagefQllte Schale ernannt worden, wnrde sie, nadidem der Magnefianas bereits im Electro-Magaeten erregt wor- den war, auf die Halbanker herabgelassen, und das zum Abziehen nothweodige Gewicht, so wie audi gleit^zeitig die durch das Thermometer angezeigte T«nperatur, bestimmt. Diese Bestimmungen wurden, bis zum Erkalten der Schale fortwShread wiederholt, und während dieser Zeit blieb die Kette geschlossen. Damit bis zum ersten Abziehen der' Schale jücfat zu viel Zeit verloren ging, war es nothwendig das dazu erforderliche Gewicht aniiäberungsweise durch einen vorläufigen Versuch zu kennen, um die Wagschale am au- dem Arme des Wagbalkena im Voraus so belasten zu kön~ nm, dals nur nodi eiu kleines Gewicht hinzugelegt zu wer~ den brauchte, nm das Abziehen zu bewirken. Für dieses letzte Gewicht nehme ich in der Regel ein Schiffchen von Papier und gieCse in dasselbe aus einer engen Oeffnung feinen Sand. In dieser Weise kann man die Beobachtun. gen rasch auf einander folgen lassen , was namentlich bei der schnellen Abnahme der hohen Temperaturen uiiabläfs- liche Bedingung ist

Nach Beendigung jeder Bestimmungsreihe müssen wir, nach Entfernung der Schale von den Polen, sehen, ob und um wieviel das Gewicht der geprüften Substanz sich ge- ändert habe; dann endlich die leere Schale tariren und ihre Anziehung durch Abziehen bestimmen.

3. Ein Hauptaugenmerk muCs beiden fraglichen IntensitSIs- Bestimmungen darauf gerichtet sein, dafs der Magnetismus des Electro -Magneten, während der ganzen Dauer, dafs die Ab- ziehnngen vorgenommen werden, durchaus constant bleibe, was mit um eo mehr Schwierigkeit verbunden ist, als eine grOfsere Anzahl von TrOgen angewandt wird. Wenn wir, wie bei der Bestimmnog des Magnetismus des Eisens und Nickels, nor einen einzigen Trog oder zwei Trfige nehmen, so ist, nachdem die Wirkung etwa eine Viertelstunde ge- dauert hat, wKhrend der folgenden Stunde der Magnetis- mus als vollkommen constant anzusehen. Es wurde na- . 12*

D,gn,-.rihyGOOt^l'e

180

meQtlicb, um diefs zu coostatireD, die Schale mit %enlver- tem Botbeisenetein gefüllt, and durch Grewichte, die epHtet erBt bestimmt wurden, toq Zeit zu Zeit immer von Neuem wieder abgezogen. Der Magnetismus wurde durch den Strom eines einzigen tirove'schen Elementes, das mit fri- scher Salpetersäure und einer Mischung tou 12 Theileo Wassers und einem Theile Schwefelsäure gefüllt war, her- vorgerufen. Die ' Resultate der Beobachtung Bind in der folgenden Tabelle znaammengestellt, in der die Zeit tod dem Momente des Schliefeeos des Stromes an gere<&iet ist.

Zc!t der Bcobachtnng. Aniiehung in GrtinnieD.

I. 2' 20" 2,14»

4 30

W

8 45

2,165

13 311

2,175

18 24

2,210

23 34

2,185

28 58

9,200

34 28

2,195

9. 40 7 2,200

10. 45 20 2,260

11. 50 45 2,185

12. 55 34 2,175

13. SO 25 2,1%

14. 75 30 2,275

15. 88 2,200

16. 103 2,200

17. - 9,160

18. - 2,150 Während der ersteo Viertebtunde hat die IntensitBt des

Magnetismus zugenommen. Schliefsen wir hiernach die er^ sten vier Beobachtungen auB, und grOlserer Abweicfaungeo wegen auch die 11. und 14., so gibt sich als arithmetisches Mittel aus den übrigen bis einscÜiefslich der 16.

2,1935 wobei die Fehler eich folgeudergestalt vertheilen:

+ 0,0165 0,0085 + 0,0065 + 0,0015 -+> 0,0065

0,0065 0,0185 + 0,0085 + 0,0065 + 0,0065,

und ganz innerhalb der Fehlergränzen der Gewichts-Bestim-

mang liegen. Bei der Art dieser Bestimmung (durch das

hyGoo^le

181

AafgielseD des feinen Sandes) kOnneo leidit auch eitaelne gröfsere Fehler, wie diejeDigen der beiden ausgescfalosseaen Beobachtungen

+ 0,0665 + 0,0815

sich eimnischen. Die 17. Gewichts-Bestimmung ist gemacht worden, nachdem der Strom unterbrochen und wieder ge- schlossen worden, die IS. nach einer zwiefachen Uuterbre- dinng und Wiederschliefsung.

Idi werde in dem !NachBtehenden nur diejenigen Re- sultate mittheiloQ , die durdi m^ere unter verschiedeneD Bedingungen angestellte Beobachtungen als UbereinEtim- mend sich bewiesen haben: in dieser Uebereinstimmung er- blicke ich einen indirecten Beweis für die Constanz der Kette.

4. Eüen. In der Absicht, durch Anwendung einer geringern Masse die Anziehung zu vermindern, wählte ich ein dünnes Eisenblech, das in seiner Mitte eine runde Oeff- aung hatte, um das Thermometer durchzulassen. Ich brachte es so in die zuvor theilweise mit Sand angefüllte Porzel- lanschale mit dem Thermometer, dafs es, den Sand fest- drückend, auf die Wände der Schale sidi auflegte. Auf das Eisenblech wurde wiederum Sand geschüttet und fest- gedrückt, so dais dasselbe in horizontaler Lage ziemlich in der Mitte der Schale sich befand und ganz von Saud umgeben war. Hierauf wurde das Ganze in der oben an- gezeigten Weise bis in die Nähe des Siedepunktes erwärmt und dann, wKfarend der Erkaltung, öfter die magnetische Anziehung bestimmt. Der Magnetismus wurde durch zwei Grove'sche Tröge erregt. Die Resultate sind in der nach- stehenden Tabelle zusammengestellt.

T«mperaliir. Mafnelüchc ADiickiing.

330» C 96e'ja9ä

271

243,75 207,»

,130

hyGoo^le

npcralur

Maencti«)ie AnttcUuDg.

im

102p.,86&

108.75

103 ,240

92^

103 ,130

75

103 ,730

57^

103 ,875

4S^

104 ,050

39

104 ,125

Die Anziehung der Schale mit Sand gefüllt, aber ohne das Eismblecb, war, indem sich der Magnetismus der Schale mit dem Diamagnetismns des Sandes compensirte, so ge- ring, dafs sie ganz vernachlässigt werden kann.

Die vorstehenden Resultate lassen sich recht gut durch die Curre I, Taf. III darstellen: den einzelnen Beobachtun- gen entsprechen die stärker markirten Punkte.

5. Nickel. Das mir zu Gebote stehende Nickel war in Pulverform und nicht ganz frei von Eisen, ich brachte es zwisdiea zwei müde in der Mitte durchbohrte Glimmer- Blättdien und diese an die Stelle des Eisenbleches in die Po rze 11 an seh ale, rings umher von Sand umgeheu. Auch hier wurden zwei Grove'sche TrOge zur Erregung des Magne- tismus in Thatigkeit gesetzt. Da aber der Magnetismus des Nickels in hoher Temperatur .so rasch mit der Abnahme derselben an InteusitSt zunimmt, so konnte das frühere Yer- fabreu hier nicht angewandt werden, weil der Sand nidit so rasch zugegossen werden konnte, als während des £r- kaltens die magnetische Anziehung zunahm. Es wurden da- her bestimmte Gewichte zum Abziehen in die Wagschale gelegt und die Temperatur bestimmt, bei welcher diese an- fingen durch die Anziehung des Nickels getragen zu wer- den. Ein vorläufiger Versach setzte mich in den Stand, 'diese Gewichte schicklich zu wählen. Die neue Bestim- mungsweise weicht iu den Besullaten, die geringer sind, von der frühern etwas ab: sie wurde daher auch conse- quent für die niederen Temperaturen durchgeführt.

hyGoo^le

183

Brate TorUnflg« Teraochsrelhe.

TempcrUnr. Magnetiiclie Auüebao

323,75 3

310 5

396 ,2S 8

283 ,75 18

268,75 30

247 ,5 40

232 ,5

155 61

140 63

127 ,5 64

117 ,5 m

106,25 66

53 .75 67 80 68 65 69

48 .76 70 32,5 71

Die Bssaltate dieser beiden YersDchsreiheii, die uumit- telbar uadi einander angestellt wurden, stimmen recht gut mit einander; die der ZTreiten Reibe sind in Fig. II, Taf. III graphisch dargestellt.

6. Eisenoxyd, Dasselbe war in den Laboratorien be- reitet. Ungefähr 16 Gramm desselben wurden, fein gepal> vert, in die Schale gebracht und gleichmä&ig zusammenge- drückt. Sechs TrDge wurden in Thätigkcit gesetzt

hyGoogIc

I'viuperiKur.

2«4"C

598',420

230

62 ,665

206

64 ,785

190

65 ,825

162

67 ^75

150

68 ,91»

130

70 .215

119

70 ,985

102,5 71 .975

90.» 72 ,755

81 73 .250

TU ,5 73 ,590

61 74 .335

46,75 74 .985

Figur lU, Taf. Ill giebt die entsprechende Curve. 7. Mangan-Oxyd-Oxydul. Ungefähr 16 Gramm dessel- bea warden, wie in der vorigen Nammer das Eisenoryd, dem Vereucbe unterworfen.

175*^C

7S',610

Iffi^

8 ,010

1J5*

8 345

lOS^

8 ,665

9S*

8 320

77*

8 ,970

»SA

9 ,110

39 9 .443

' 34 ,5 9 .550

27 9 ,590

Figur IV, Taf. UI ist die entsprechende Curve. In dieser und der vorhergehenden Nummer ist die An- ziehung der leeren von der Anziehung der gefüllten Schale abgezogen worden.

8. Wiatmtth. Der Magnetismus wurde durch zehn Tröge hervorgerufen. Da die Schale in ihrer Fassung und mit dem Thermometer uidit sb stark magnetisch angezogen aU dfls darin gebrachte Wismuth diamagnetifich abgeslolsea

hyGoo^le

185

ward^ 80 befestigte ich, um die Anziehung zu verstHrkeo, oben am Anne der Wage mit Wachs eiaen EUenstab, wo- Dach die Aazidiung der leeren Schale

2s'-,675 betrug und diese Auziehung änderte sieb nicht durch die Erwänuniig derselben. Die Schale nurde mit Wismutb gefüllt, uud dieses tiber einer Alkohol-Lampe gesdunolzen, wonach es, die Hülse des Thennometers umgebend, mit einer Osjdschicht bedckt war. Dann wurde die Schale wiederum tarirt, das Wismuth von Neuem geschmolzen, und in rascher Aufeinanderfolge die Gewichte bestimmt, die bei der allmöhligen Erkaltung zum Abziehen der Schale erforderlich waren. Während des Erstarrens des Wis- mutbs stieg die Temperatur sehr langsam und die Anzie* hung nahm raach ab. Wenn Gewichte, in schicklidier Ab- stufung immer kleiner genommen, in die Wagschale gelegt wurden, zog sich, nach kurzem Warten, die Porzellan- Schale mit dem Wismutb von selbst ab. Nach dem Ver- suche ergab sich keine Gewichts-Aenderung des Wismuths. Erste Versnclisreihe.

Temperatur. AniichuDg der Sdiale. DiiiuagD. AbiUtüung,

aSl'.MC. 2S',420 0s'-,255

2fi0 2 ,235 0 ,440

248,75 2 ,03« 0 ,«45

246,25 1 ,900 0 ,775

231 ,25 1 ,785 0 ,890

191,25 1 ,712 0 ,963

Zweite VersuGbareibe. 311*,56 iPJßlO 0s'-,055

255 2 ,620 « ,055 .

251 ,25 2 ,300 0 ,375

250 2 ,000 0 ,675

, 247,5 i ,875 0 ,800

242 ,5 1 ,820 0 ,855

221 ,25 1 ,735 0 ,940

176,25 1 ,700 0 ,975

148,75 1 ,680 0 ,995

Diese zweite Yersacbsreihe ist durch die Curre V, Taf. lU graphisch dargestellt. Die diamagnetischen Intensitäten siud als negative Ordinalen coustruirt. Dieselbe Versuchsreihe

hyGoo^le

186

stellt die Carre VI dar, indem fOr diese Ordioaten die

Einheit zwanzigmal grOCser genoiimieti irorden ist.

Bei den Torsteheadeii Versuchen entfernte sich ia den niedern Temperaturea die Schale von den Halbankern nur wenig, wodurch die genaue Bestimmung des Momentes des Abziehens mit Schwierigkeiten verbunden war *). Ich stellte daher noch zwei andere Versuchsreihen an, wobei ich die Anziehung der leeren Porzellanschale dadurch auf onge- föhr 16^- brachte, dab ich an der Scale des Thermometers einen Schieber anbrachte^ der einen kleinen Eisenstab hielt. Nor ist hiermit der gröCsere Uebelstand verbunden! ^^ eine Aendemng in der Kraft des Elektromagneten in der Anziehung der Schale eine Aenderung herrorbringt, die nur bei Weitem zum kleinsten Theile auf die diamagne- tische Abstolsung des Wismuths kommt. Es ergaben sich indels auch hier, namentlich in der NXhe der raschen Zu- nahme des Diamagnetismus, ganz dem Frühem entsprechende Gurren.

9. Es ist klar, dafs fdr dieselbe Substanz die bezüg- liche Gurre in demselben Verhältnisse rascher ansteigt oder herabsinkt, ab die Intensität des Magnetismus oder Diamagne- tismus gröCser ist, also je nadidem der Elektromagnet starker erregt, eine grdfsere Masse der Substanz genom- men und diese den beiden Halbankern näher gebracht wird. tTm demnach die Curven I bis V für die verschiedenen ontersuchten Substanzen unter einander vergleichen zu kön- nen, mu&ten wir bei der Gonstruction ihrer Ordinaten über- all dieselbe Einheit der Anziehung zu Grunde legen. Für jede einzelne Substanz können wir fQr eine st&rkere An- ziehung die entsprechende Gurve sogleich co'ostruiren, in- dem wir die Ordinalen der Anziehung proportional wach- sen lassen. Doch bleiben hierbei allerdings noch diejeni- gen merkwürdigen Verhältnisse zu berücksichtigen, die ich im 4. Paragraphen meiner Abhandlung vom 1. Juni 1848 milgetheilt habe, deren Gesetze aber nur unvollkommen festgestellt sind.

I) Vtrgl. bierübcr § 4 der oben uigcfÜhrleD AUiiDdl. Add. Bd. 74, S. 32a

D,gn,-.rihyGOOglC

187

10. Werfen wir einen Blick auf die Terecliitdeiiea .Curven Ibis V, eo tritt ans die Curve fOr JVtcÜ»! als muth- mafslidier Typus für alle tlbrigen eutgegeu. Diese Corre hat, hObero Temperaturen entsprediend , die Absdssen- Axe zur Asymptote, der sie sieb in einer solchen Weise nähert, die entsdiiedeu gegen ein spateres Durchschneiden spricht, wonach in GemSlsheit der Ansicht des Herrn Fa- raday, bei steigender Temperatur, an einen Uebergang von Magnetismus in Diamagnetisutus nicht zu denken isL Ob bei höheren Temperaturen gar kein Magnetismus voriiau- den sey oder ob derselbe bis auf ein versdiwindendes Mi- nimum allmählig, immer langsamer, abnehme, lasse ic^ als eine Frage, worüber zuletzt nur aus theoretischem Gesidifs- punkte entschieden werden kann, dahingestellt seyn. Bei 350° C. setzt Herr Pouillet das Versdiwinden des Mag- netismus des Nickels. Er ist hier mindestens 35 Mal schwä- dier als bei 50°. (Ich sage mindestens, well das von mir angewandte Kicket nicht ganz eisenfrei war, wonach die Curve, wohl nur unmerklich sich ändernd, btofs zur Ab- scissen-Axe berabrficken wird.) Am stärksten nimmt der Magnetismus ab von 225" bis 300°. Bei etwa 276'* hat die Curve einen Wendepunkt, der sie' in zwei Theile theilt, von denen der untere convex, der obere concav gegen die Abscisseu-Axe ist. Der obere Tbeil flacht sich, bei den tieferen Temperaturen, immer mehr ab: ich wage nicht zu entscheiden, ob er einen parabolischen Charakter habe, oder wiederum an einer, der Abscissen-Axe parallelen, zweiten Asymptote sich hinziehe.

Ich bin der Ansicht, dafs die Curven I und III für Eise» und Eisenoxyd einem blofsen Theile der Typus-Curre und zwar dem obern entsprechen. Ftlr Eisen wenigstens ist dieses schon dadurch constatirt, dafs der Magnetismus des- flelben bei anfangender WeilsglQhhitze fast verschwindet, und bei höherer Temperatur nicht wieder außritt. Und audi für Eisenonyd müssen wir Aehnliches aunehineii, denn sonst würde die Curve lU, indem sie keinen Wendepunkt hatte, etwa bei 600" die Abscissen-Aze' schneiden.

hyGoogIc

188

Die mitgetheilte Versudisreihc fflr Mangan-Of^d-Oteydul ivofür ich das zu meinen frilhern Versuchen angewandte nahm erstreckt sich nur bis zu einer Temperatur von 175° C. Die entsprechende Curve sdieint hier ihre con- cave Seite der Abscissen-Axe zuzukehren. Eine zneite Ver- suchsreihe, die bis in die IHähe des Siedcpuuktes des Queck- silbers sich ausdehote, die ich aber nicht mitgetheilt habe, weil das angewandte Thermometer zerbrach, ohne daCs ich dessen Scale verglichen halte, gab eine continuirliche Curve, die in den hfihern Temperaturen convex gegen die Abscissen- Axe war. Welcher Temperatur der Wendepunkt ent- spricht, ist aber sdiwer genau anzugeben, weil die Curve von 50 bis 250" einer geraden Linie sich sehr annähert.

Ich habe mehrere Versuchsreihen mit Nickel-Oxydul (NiJ angestellt, bin aber innerhalb weiterer Temperatur-Gr&uzen zu einer regelmäfsigen, continuirlichen Curve nicht gekom- men, wobei sich indefs mit Sicherheit herausgestellt hat, dafs eine solche, in den höhern Temperaturen convex ge- gen die Abscissen-Axe ist.

11. Merkwürdig ist es, dab die diamagnetische Curve für Wismuth der maguetischen für Nickel analog ist. Der Wendepunkt fallt hier mit dem Erstarrungspunkte Für Wismuth zusammen. Ich bin indefs geneigt, diefs mehr als zufällig zu betrachten, zunächst aus dem Grunde der eben erwähnten Analogie, dann aber auch, weil ich bisher bei keinem andern KOrper im Momente des Festwerdens audi nur die geringste Zunahme oder Abnahme des Dia- magnetismus desEeiben gefunden habe, leb kann zu den frühem Belegen (Stearin und Schwefel) nun noch einen entscheidenden hinzufügen. Ich nahm Phosphor und schmolz ihn unter Wasser, in derjenigen Porzellanschale, in welcha- er abgezogen wurde; ich liefs eine Schicht Wasser darüber stehen und brachte, um die Gewicbts-Abnahme durch Ver- dunstung zu vermeiden, auf die Wasserschicht eine ganz düime Oebchicht. Ueber den Magnetpolen erstarrend, zeigte sich in der diamaguetischen Abstofsung während d^ Erstarnuig keine Aenderung, und zwar trat diese Erstar-

hyGoo'^le

189

rung unter verschiedenen UmstSnden ein; sie war einige Mal von keiner Temperatur- Erhöhung, das andere Mal mit einer solchen im Betrage von 6" bis 7°C. begleitet.

Das von mir in meiner frflhera Abhandlung bereits her- vorgehobene gleichfOnnige Verhalten des Magoetbmus und Diamagnetismos gegen die Wärme, welches auf eine gleidie Natur beider hinweiset, findet sich durch die vollständigere Beobachtung der gegeuvrartigen Abhandlung vollkommeo bestätigt.

Bonn, den 25. Juli 1848,

II. lieber die j4nivendbarkeit der Formeln für die Intensitäten der galvanischen Ströme in eineni Sy- steme linearer heiter auf Systeme, die zum TheÜ aus nicht linearen Leitern bestehen; con G. Kirchhoff.

(Mitgethellt der phjiikalijcLen GeHslUchiß lu Berlin «n 1. Aug. 1S48.)

Oh

/hm hat aus den von ihm aufgestellten und nach ihm be- nannten Principien durch mathematische 'Betrachtungen für deu Fall einer aus linearen Leitern bestehenden, unrer- zvreigten Schliefsung die bekannte Formel J^~^ abgelei- tet und die entsprechenden Formeln fdr den Fall, dafs ein Theil der Schliel^nng aus zwei oder mehreren Zweigen be- steht; in gröfserer Allgemeinheit habe ich spftter die For- meln für die Stromlntensitüten in einem ganz beliebigen Systeme linearer Leiter entwickelt '). Der Fall eines $7- Btemes, das nur aus Leitern besteht, welche als linear an- gesehen werden können, kommt in der Wirklichkeit selten vor, da den Ketten meistens eine Gestalt gegeben wird, die sich an die lineare nicht im Enttemtesten auschliefst; und fast in allen Fällen, in denen man jene Formeln angewandt

1) Amut. Bd. «4. S. S13 a. Bd. 72. S. 497.

DigwerihyGOOglC

190

bat, bat mao eie auf Systeme angewandt, die zmn Tbeil aoE nicht linearen Leitern bestehen. Die Foribela erlan- ben auch aaf solche Systeme eine Anvrendnng; dafs sie diese erlauben, ist aber bis jetzt nicht aus den Obm'scben Principien mit Strenge und Allgemeinheit nacbgerriesen '). Dieser Nacbneb bildet den Hauptgegenstand der ' vorlie- genden Abhandlung. Derselbe kann allein aus den Glei- chwigen hergeholt werden, welche die Ohni'scheo Princi- pien für die Strömungen liefern, die sich in einem be- liebigen Systeme sich berOhrender Körper bilden; diese Gleichungen will ich daher zuerst im Zusammenbange her- leiten, und beweisen, dafs dieselben zur TollstSndigen und eindeutigen Bestimmung der Strömungen ausreichen,

Ist irgend ein System von Körpern Torhanden, die sich berühren, und durch ihre Berührung galvanische Ströme er- zeugen, 80 hat nach der Ohm'schen Vorstellung ein jeder Punkt eines jeden Körpers eine gewisse elektrische Span- nung, u, die, wenn die Ströme stationär geworden sind,' TOn der Zeit unabhängig ist. leb denke mir in einem der Körper 2 unendlich nahe liegende Flächen gleicher Span- nung; in der einen von diesen, in derjenigen, in welcher die Spannung die grölsere ist, denke ich mir ein Element du, von beliebiger Gestalt, und in allen Punkten der Pe- riphie desselben Normalen errichtet; diese schneiden von der zweiten Fläche ein Element aus, welches dieselbe Ge- stalt als d<a hat, und ich erhalte zwischen den beiden Flä- chen einen unendlich kleinen Cylinder, bei welchem alle Punkte eines Querschnitts dieselbe Spannung haben, und bei dem die Spannung von Querschnitt zu Querschnitt gleichmälJEig abnimmt. Ich nenne u die Spannung in dw, N ein unbestimmtes, unendlich kleines Stück der Nonnale von dia, die nach der zweiten Fläche gleicher Spannung gerichtet ist; die Spannung, welche ein Querschnitt des Cy- linders bat, der dem Werthe von iV entspricht, ist dann «+-gTrJV(wobei-^ negativ sein wird); es Qie&t also, nach 1) In Betug hieraaf ■. ULm') „gatMaiMÜie Kelle" S. 127,

D,gn,-.rihyGOO^Ie

191

Ohm, darch einen jeden Querschnitt des Cjlinden in der Zeiteinheit in der Richtung von N eine Elefctricitätsnienge, die

ist, wo k die Leitaugsfähigkeit des betrachteten KOrperB bezeichnet.

"Ich lege durch den Cjlinder eine Ebene, die seine Axe unter einem schiefen Winket schneidet, and nenne dm' den Theil dieser Ebene, der innerhalb des Cylinders liegt. Durch dieses' Element da' fUefst dann in der Zeiteinheit ebenralls in der Richtung von N eine Elektricitätsmenge, die den eben angegebenen Ausdmck hat. Denken wir uns in einem beliebigen Punkte von da' eine Normale nach einer Seite hin errichtet, nennen ein UDbestimmtes Stfick derselben JV' und den Winkel, den sie mit N bildet (N,N'), so haben mr:

TTo ^^+1 oder = 1 ist, jenachdem (N^') ein spitzer oder ein stumpfer "Winkel ist: ferner wird, da JV die Nor- male einer Fläche gleicher Spannung ist:

Mit«,«;. ffjf—-gfjr Der Ausdruck der durch dm' fliefsenden Elektridtatsmenge wird daher

Diese Elektricitütsmenge üiefst durch dm nach der Seite, nach weldier N' gerichtet ist, wenn (N,N') ein spitzer Win- kel ist, und dann ist )]:=+l; sie lliefst nach, der entge- gengeselzteu Seite, wenn ( N,N') ein stumpfer Winkel ist, und dann ist j;= 1. Da wir nun, statt zu sagen, eine Eleklricitätsmenge E fliefse durch dm' von der einen Seite nach der anderen, sageu können, die Elektricitätsmeoge E fliefse von der zweiten Seite nach der ersten, so kOnnea wir den Satz aufsteUeu, dafa durch dm' nach der Seite, nach welcher JV' gerichtet ist, während der Zeiteinheit eine Elektricitätsmenge flieCse, die

=■- '^■*''-W

ist.

D,gn,-.rihyGOO^Ie

Dieser Satz gilt offmbar ßlr ein jedes Flacheoclonen^ welches in dem Körper aDgenommea werden kann, denn

(ür ein jedes kann ein solcher kleiner Cylinder, wie wir ihn betrachtet haben, gefunden werden.

Hieraus ist es leicht die Gleichungen abznieite», aus denen die stationären Strömungen in unseren Systeme zu bestimmen sind:

Denken wir uns ein beliebiges Stfick von einem der Körper, so mufs die gesammte ElektrtcitStsmenge, die durch die OberfiSche, welche dasselbe begrHnzt, während einer beliebigen Zeit in dasselbe hineinströmt, = o sejn, nennen wir also dta ein Element dieser OberdSche, N die nach Innen gerichtete Normale von dot, so mufs das Integral

ausgedehnt über die ganze Oberfläche verschwinden.

Drücken wir die Lage eines Punktes in dem Körper durch rechtwinklige Coordinaten x, y, » aas, nnd betrach- ten also u als Funktion dieser 3 Gröfsen, so ist bekannt- lich das Integral

ausgedehnt über die OberflSche eines begrenzten Raumes, = dem Integrale

auggedehnt fiber diesen Raum selbst. Dieses 3fache Inte- gral, ausgedehnt Über einen beliebigen Theil unseres Kör- pers, mufs also verschwindeo ; das kann offenbar nur ge- schehen, wenn für jeden Punkt des KOrpers:

l?+v+S-=» <■>

ist.

Wir wollen nuu ein Element der Oberfläche unseres Körpers betrachten; ein Theil dieser Oberfläche ist frei, d. h. nur mit Lnft in Berührung, die Übrigen Theile sind Bertihruugsfltlcben unseres Körpers mit andern, zu dem Sy- steme gehörigen Körpern. Ist dia ein Element des freien

Tbei-

D,gn,-.rihyGOOt^le

Tbeilee der Oberd&die, so wird, weno wir aDnehmen, data in die Luft keine Elektricität entweicht, darch dasselbe keine Elektricität 0ieEseD dürfcD, d. b. es mufs tat dasselbe :

|J=» <^>

seyn.

Gehört da} der BerÜhniogsfläche zweier KOrper de3 Sy- stemes an, eo mufs durch dasselbe eben so viel Elektrid- tät in den eiaeo Körper hineiustrÖmeD, als aus dem ande- ren herausströmt; sind also u und u, die SpauDungen in den beiden Körpern, k und k, die Leitungsfähigkeiten, ist ferner JVdie nach dem Innern des einen, N, die nach dem Innern des anderen gerichtete Normale von dto, so mufs jetzt:

'ls+'.S:-» w

aeyn. FUr dasselbe Element mufe endlich nach Ohm die Gleichung :

«-", = ü (O

bestehen, wo U die constante Spanuungsdifferenz der sich berührenden Körper bezeichnet.

Wenden wir die Gleichung (1) und (2) auf alle Kör- per an, ans welchen das System besteht, die Gleichungen (3) und (4) auf alle Berührungsääcben derselben , so er- halten wir alle Bedingungen, welche sich aus den 0hm- Bchen Principien zur Bestimmung der Strömungen ergeben. Wir wollen nun zeigen, dafs durch diese Bedingong«! die Stritmungen vollkommen bestimmt sind.

Wir nehmen an, es gäbe 2 verschiedene Vertheilungs- arten der Elektricität, welche den angegebenen Bedingun- gen genflgen; wir bezeidinen die Spannung in einem an- bestimmten Körper des Sjstemes für die eine Vertheilungs- art durd) u, fUr die andere durch u', und wollen beweisen, dafs dann u i/ für alle Punkte desselben Körpers, und auch für alle Körper einen und denselben Werth hat. Hieraus wird dann folgen, dafs die Strömungen, die in den beiden Fällen stattfinden, dieselben beyn müssen, dafa es PoeitaierS-4 AnoaU Bd. LXXV. IS

D,gn,-.rihyGOOgle

194

also nur eine Art der StromTerbr«itang giebt, die den an- gegebeaen. Gleichungen genSgt.

Um den in Kede stcbeuden Berreis zu führen, BteUeo wir eine ähnliche Betrachtung an, aU Gaufs in der Ab- Iiandlnng: „Untersacbungen Ober die im verkehrten Ver- faSltnisse des Quadrats der Entfernung wirkenden Anzie- hungs- und AbstoCsungskrafte" anstellt, um zu beweisen, dafs der Werth des Potentials von Massen, die aufserhalb einer geschlossenen Oberfläche liegen, fdr jeden Punkt im Innern derselben eindeutig bestimmt ist, wenn er für alle Ponkte in ihr gegeben ist. Wir setzen u t^^v und un- tersuchen den Ausdruck:

E'üf)'-''-t(fö)'+©"+G-;)'i ■■•<'>

bei dem die Integration Ober den ganzen Raum des ange- nommenen Körpers auszudehnen, und die Summe in Bezug auf alle Körper zu nehmen ist; tou diesem Ausdrucke läfst sich zeigen, dafs er den Bedingungen zufolge, denen u und u* genügen, verschnindet ; da er aber eine Summe lauter positiver Glieder ist, so kann dieses nicht anders gesche- ' ben, als wenn die einzelnen Glieder versdiwinden, d. h. innerhalb eines jeden Körpers müssen die GrOlsen

dr 8w

8*'8y'9* verachwinden; innerhalb eines jeden KOrpers mub also o constant se^n; hieraus, in Verbindung mit den Gleichungen, die sidi ans (4) ergeben, folgt, da£s in dem ganzen Sy- steme e constant ÜL

Dafs der Ausdruck (5) wirklich verschwinden innis, sieht man auf die folgende Weise ein: Die Gröfsen u und u* genügen innerhalb des KOrpers, auf den sie sich beziehen, der partiellen Difterentialgleichung (1), also genügt auch v derselben; hieraus folgt, wie Gaufs a. a. O. gezeigt hat, dals das Sfache Integral, welches in (5) mit k mnltiplidrt ist:

=-/..

SA ist, wo dco eiu Element der Oberflfiche des betrachteten

hyGoo^le

195

Körpers, N die nach Innen gerichtete Normale von dto be- deutet, r sich auf den Ort von da bezieht, und die Inte- gration über die ganze OberfiSche auegedehnt vrerden nulB. Far den freien Theil dieser Oberfläche vuscfawindet aber

sr^, da für diesen sr, nnd ^r^ verschwinden nQssen; wir

ort ÖJV Ort

dürfen die Integralion daher nur fiber die Tfaeile der Ober- fläche unseres KOrpers ausdehnen, die dieser mit andeiti Körpern gemeinschaftlich hat. Dieses Umstandes wegen va- wandelt sich der Ausdrack (5) in eine Summe von Inte- gralen, die sidi auf die BerährangsflScben, die in dem Sy- steme vorhanden sind, beziehen. In BQcksicht auf die Be- rßhrangsflKcfaen zweier Körper, anf die sich die Gröisen &, V, N und k,, v,, N, beziehen, haben wir nämlich das In- tegral

/-('•ls+' fe)

zu bilden, und dann die Summe in Bezug auf alle Bcrtih- rungsiläGhen zu nehmen. Aus der Bedingung (i), der u und u' genügen mOssen, folgt aber v:=v,, und aus der Be- dingung (3):

Daher verschwindet der Coefficient von dia unter dem In- tegralzeichen, es verschwindet das Integral selbst, ebenso alle ähnlichen Integrale, die sich auf die anderen Berfih- niugGflächen beziehen, und mithin auch der Ausdruck (5).

Aus den Gleichungen nun, aus denen, wie wir gezeigt haben, sich die Strömungen in einem beliebigen Systeme von Leitern eindeutig bestimmen lassen, wollen wir den Beweis ftir den folgenden Satz herleiten, aus dem die all- gemeinere Anwendbarkeit der Formeln hervorgebt, welche für Systeme, die aus linearen Leitern bestehen, bewieseu sind.

Es sey ein System von Leitern vorhanden, welches aus 2 Theilen besteht, die durch 2 Drähte mit einander zusam- menhängen; wir denken uns in jedem dieser Drähte einen 13»

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196

Qücrscfaiiitt:, and nennen die beiden TheÜe, in die da> Sy* stein durch diese beiden Querscbnitte zerlegt 'frird, Ä und B; es bestehe der Theil A aus einer einfachen Reihe ver- schiedener Körper, d. h. es sey von den Körpern, aus de- nen A gebildet ist, der erste uad letzte (also diejenigen, denen jene beiden Querschnitte angeboren) nur mit einem, jeder der anderen nur mit zweien der Übrigen in Berührung) dann kann man, ohne die Strömung an irgend einer SteHe von B zu ändern, für A einen linearen Leiter substituireo, in dem eine elektromotorische Kraft ihren Sitz bat, die gleich ist der Summe der Spaunungsdifferenzen in A, und der einen Widerstand bat, der nur abhängt von der Ge- stalt und Leitungsf^bigkeit der Körper, aus denen A besteht. Wir neuuen jene beiden Querschnitte a nod b die Span- nungen in ihnen u. und u^; die ElektricitStsmengen , die wahrend der Zeiteinheit durch b von B nach A, und dutch a Ton A nach B fliefsen, und die offenbar einander gleich sind, J, endlich K die Summe sämmtlicher Spannungsdiffe- renzen in A, diese positiv gerechnet nach einer Weise, die im Folgenden klar hervortreten vrird; dann Uist sich zei- gen, daCs

"-'■+'' (6)

eine Gröfse ist, die nur abhängt von der Gestalt und Lei-. tnngsfäbigkeit der Körper, aus denen Ä besteht, also uqt abhängig ist von ,den Spannungsdifferenzeu in A und von der Natur und Gestalt der zu B gehörigen Körper.

Die Körper, aus denen A besteht, bezeichnen wir durch 1, 2, . . n, so dafs I derjenige ist, der mit dem Querschnitte a anfängt, n derjenige, der mit dem Querschnitte & endigt; die Spannungen in diesen Körpern nennen wir u,, u^ .. »,. Diese Gröfsen genügen dann den Bedingungen, welche wir erhalten, indem wir die Gleichungen (1) und (2) auf die Körper 1,2, ..n und die Gleichungen (3) und (4) auf die

BerahrungsQachen (1,2), (2,3) (n ),ft) anwenden;

durch diese Bedingungen sind die Gröfsen u noch nicht bestimmt, sie werden es aber wovon man sich leicht

hyGoo^le

durch eine der ob«n durchgefUhrten analogen Betrachtung Oberzeugt , wenn wir die Bedingungen hinzufügen, daTs im QaerEchnitle a «, =i m, im Querschnitte b u, = werde. Wir nehmen nun an, dafs die Spannungsdifferenzen iu A, und daCs B geändert wfirde ; die Spannungen in A wer- den dann andere, jene Grölse (6) bleibt aber, wie wir be- weisen wollen, dieselbe. Wir bezdchnen die neuen SpaD- nungen in .^, durch h,', Uj', .. ».', die in den Qucrscboit- fen a and b durch ft,', u«'; die Bedingnngen fflr die GrO- fsen u' erhalten wir dann aus den fQr die GrOfseu- u gel- tenden, wenn wir in diesen Überall fQr uii und für die alten Werthe der Spannungsdifferenzen die neuen setzen. Nun lünnen wir beweisen, dafs, wenn die Gröfsen u bekannt sind, den Gleichungen fQr die GröCsen u' durch die folgende Annahme gentigt wird:

wo or,^,,/9,,..CoastaDten sind, die passend bestimmt wer- den mfissen. Den aus (1), (2) und (3) abgeleiteten Glei- chungen wird durch diese Annahme genügt, welches auch ^die'Werthe der eingeführten Constanten eeyn mögen; nen- nen wir die alten Werthe der Spannungsdifferenzen I^i^,

Utfi, .. die neuen U',^, (/'s, so erhalten wir aus (4)

die folgenden Bedingungen:

far die GrSfxn u, für die Gr6ütn u'

ti,r (1,2) », «,= üi,» «,'— !(,'= V\t

(2,3) tt2~tt,= V^ «,'-«,'= ü"",»

Endlich haben wir:

Substituiren wir in diese Gleichungen für die Grüfsen w die für diese angenommenen Werthe und benutzen die Glei- diungen für die Gröfsen u, so erhalten wir die folgenden Gleidiuogen für «, ßi, ßi ■•■ '■

D,gn,-.rihyGOO^Ie

AJleo diesen Gleicbangen kana durch eiae passende Wahl der GrOfsen a, ß,,ß^ ., genügt werden; durch jene Annahme der Fuoktiouen u' erhalten wir also eine Bestininiuiig der Spannungen, die allen Bedingungen geafigt, und da es nur eine einzige solche Bestimmung giebt, bo ist sie eben diese einzige.

Aus der Form der Funktionen u' gebt hervor, dab, vrie auch die Spannungsdifferenzen in A und wie B verändert werden mag, die StrOmungscurven in Ä dieselben bleiben, und daCs die bitensität der Strömung in allen Punkten in demselben VerbSltniGse wachet. Das VerhSltnifs, in dem die Strfimungen in unserem Falle gewachsen sind, ist = a, so dafs, wenn wir die Stromintensität, die wir ffir die er- ste Vertheilung der Spannungen durch J bezeichneten, fQr die zweite durdi J' bezeichnen:

ist. Berechueu wir nno a aus den fHr a, ß„ ß, denen Gleichungen, indem wir die vorletzte mit tiplidren, and dann alle addiren, so finden wir:

Wir haben aber:

Vi^ + I7s,a + .. + V^i^ = K gesetzt i machen wir entsprechend

so ist:

fi^ + "'b - "*■

also

y + «'„-i.'. _ K+uo-u,

Wir sehen also, dals die GrOfse (6) dieselbe bleibt, neun B und die Spannungsdifferenzen iu A geändert

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werden; sie kann also nur von Gestalt und Leitung föhigkeit der Körper in Ä^ abhängen. Ist A ein linearer Leiter, so ist 8ie sein Widerstand; wir belegen sie aiuii in dem allgemeineren, Ton uns betrachteten, Falle mit die- eeni Mamen, und bezeichnen sie durch B. Man sieht leicht ein, dafs R positiv seyn mafs; denn nehmen wir an, dafs sSmmtliche Spannungsdifferenzea in J. :s 0 wären, so ist klar, dafs a^ u. und J gleichzeitig positiv oder negativ seyn werden. Diese Bemerkung werden wir später ge- brauchen.

Nun wollen wir zeigen, dafs die Strömungen in B voll- konuneu bestimmt sind, wenn von A nur K und A gege- ben ist; hieraus folgt dann, dafs wir, ohne die Strömungen in B zn ändern, für A einen andern Leiter subslituireo können, der den Ober A gemachten Voransselzungen ge- nligt, in dem die elektromolorische Kraft K ihren Sitz hat, and dessen Widerstand ^ B ist. Wir können fUr A also auch einen linearen Leiter, bei dem diese Bedingungen er- tQUl sind, substituiren.

Sind K uudJt gegeben, so kommt zu den Bedingungen, die ^cb zur Bestimmung der Spannungen in B aus den Glei* chungen (1), (2), (3), (4) ergeben, wenn diese auf alle Körper und alle BerUbrungsAächen in B angewandt wei^ den, noch die Bedingung

„^-n. = J.R-K (7)

Wir nehmen an, da(s allen diesen Bedingungen durch zwei Yertheilungsarten der Elektricität genügt werde, und be- zeichnen die Spannung bei der einen durch u, bei der an- deren durch i/ ; dann läfst sich wiederum zeigen, dafs u v/ in dem ganzen Systeme constant seyn rnufs, woraus dann die Bestimmtheit der Strömungen folgt. Betrachten wir deq Ausdruck (5), bei dem wir die Summe über alle Körper ausgedehnt denken, die zu B gehören, so können wir von diesem auch hier beweisen, dafs er verschwindet; durch die- selbe Transformation, die wir oben angewandt haben, ver- wandelt sich derselbe in eine Summe von Integralen, die über die BerührungsflSchen in B auszudehnen sind, und

,,-/rihyGoo^le

200

zweier lutegrale, die sich auf die Qaerschnitte a und 6 be- ziehen; jene Integrale sind hier, nie oben, = 0, die Summe dieser ist:

= {J-J'>[«.-»'.-{«^-»'b)] oder wegen der Bedingung (7):

= -(j-j')\n

Aus d^r ursprünglichen Gestalt des Ausdrucks (5) kt er< sichtlich, dafs derselbe nie negativ seyn kann, aus der eben abgeleiteten folgt, da R positiv ist, dafs er nicht positiv seya kann; er luufs also verschwinden.

Hiermit haben wir die Richtigkeit des S.195u.l96 ausge- sprocheneu Satzes bewiesen; es ist von selbst klar, wie aas diesem die Gtiltigkeit der für Systeme linearer Leiter ab- geleiteten Formeln für solche Fälle folgt, wie sie am häo- figsten bei Yersudien vorkommen.

Ich erlaube mir einige Bemerkungen hier anzuknüpfen, die mit den angestellten Betrachtungen in nahem Zusam- menhange stehen.

Die Gleichungen (1), (2), (3), (4), aus denen die Span- nungen in einem beliebigen Systeme von Leitern zu be- stimmen sind, können in eine Bedingung zusammengefafst werden, der zufolge eine gewisse, von den Spannungen ab- hängige GrOfse den kleinsten Werth erhalten mufs, den sie bei den gegebenen Spannungsdifferenzen der Körper an- nehmen kann. Nimmt man das Joule'sche Gesetz für die Wärmewirkung eines galvanischen Stromes in einem Lei- terelemente als richtig au, so ist jene Gröfse der Ausdruck der gesammlen, während einer gewissen Zeit von den Strö- men in dem Systeme ' erregten Wärmemenge. Diese Be- merkung ist es, welche ich zuerst beweisen will.

Die Wärmemenge, die in einem Drahtelemente von einem Strome, der dasselbe durchfliefst, während einer gewissen Zeit erregt wird, ist nach Joule gleich dem Produkte aus dem Widerstände des Elementes in das Quadrat der In- teusilSt des Stromes. Um hiernach die in einem Körper von beliebiger Gestalt erregte Wärmemenge zu berechnen.

hyGoogIc

201

betrachte ich ein cylinderfOrmiges Element in demselben, dessen Axe die Richtung des Stromes an diesem Orte hat. Die in diesem Elemente erregte Wärmemenge vrird eben- falls gleich dem Produkte aus dem Widerstände desselben in das Quadrat der Intensität seines Stromes seyn; ist die LSnge des Elementes ds, sein Querschnitt dtif, so ist der

Widerstand = 7-3- und die Intensität = Arfw^—j die

in dem betrachteten Elemente erregte Wärmemenge ist also:

= ..^....(£y

BwOcksicbtigt man nun, dafs:

und dafs du ds das Volumen des befracbteten Elementes ist, so Bndet man fQr die in dem ganzen Körper erregte WSrmemenge den Ausdruck:

wo die Integration über den tod dem Körper eingenom- menen Raum auszudehnen ist. ^Nehmen wir die Summe in Bezug auf alle Körper des Sjstemes, so erhalten wir die gesammte Wärmemenge:

-=i:iö5'-*-((£)V(g)V<g;).(8)

Wir suchen nun die Bedingungen daftlr, dafs W ein Minimum werde, während die Spannungsdifferenzen der sieb berührenden Körper fest bleiben. Wir erhalten diese Be- dingungen durch die Gleichung

iW = o d. h. dadurch, dafs wir die Gröfsen u um unendlich kleine Funktionen e vermehren, tod dem Werthe, den dadurch W erhSit, deii)enigen, den es frliher hatte, abziebeo, nur die unendlich kleinen Gröfeen erster Ordnung berücksichtigen, und das Resultat = 0 setzen. Die Grt^fsen e sind hierbei ganz beliebig bis auf die eine Bedingung, dafs, wenn e und E, sich auf zwei Körper beziehen, die sieb berühren, für

D,gn,-.rihyGOOglC

jeden Punkt der BerfihraDgBQläche derselben e— e,=0 ist. Wir erhalten:

oder, mit Hülfe einer bekannten TransformatioD:

In dem, dem Scheine nach, einfachen Integrale bedeu- tet du ein Element der Ober&Scbe des betrachteten KOF' pers, N die nach Innen gerichtete Normale dieses Elemen- tes, c bezieht sich auf den Ort von da), und die Integration ist über die ganze Oberfläche des Körpers auszudehnen.

Da im Innern eines jeden Körpers b ganz beliebig ist, so kann die Gleichung SW^^O nur bestehen, wenn im In- nern eines jeden Körpers:

&t'^V 9«' ist. Auch für jeden Pankt der freien Oberfläche eines je- den der Körper ist c ganz beliebig; es muEs daher für einen jeden solchen Punkt:

sejn. Hiernach verwandelt sich SW in eine Summe von Integralen, die in Bezug auf die einzelnen Berührungsflächen des Systemes zu nehmen sind; berücksichtigen vrir die Be- dingung, der dieGrOfsen e nnterworfen seyn sollten, so wird:

=X/-K^+'.^)

wo da ein Element einer Berührangsfläche bezeiduiet, k, u, N si<^ auf den einen, k,, u^, N^ sich auf den andern der beiden Körper beziehen, welche dieselbe bilden, e gan% be- liebig ist, die Integration über die ganze Berührungsfläche^ die Summation über alle Berührungsflächen ausgedehnt ww^ den soll. Bie Gleichung 3W=:0 erfordert daher, dafs fßr jeden Punkt der Berührongsfläcbe zweier Körper .S« . , OK,

hyGoo^le

203

ist Ffigen wir zu den erhalteaen BedioguDgeo noch die- jenige hinzu, welcbe nir tod vorn herein festgesetzt habeoi und die durch die Gleichiiog

« ~ u, = ü ausgesprodien wird, 60 haben wir also dieselben Bestim- inungeo, welche sich unmittelbar aus den Ohm'schen Prin- cipieo ergaben.

Es ist noch zu beweisen flbrig, dafs W wirklich eiu Minimum wird, wenn SW verschwindet; es ist dieses der Fall, da die zweite Variation, 3* W, stets poEitiv ist; es ist nttmlich 1

Der für W gefundene Ausdruck hat eine, in die Augen fallende, Aehnlichkeit mit dem oben gebrauchten Ausdrucke (5); dieselbe Transformation, die wir dort benutzten, wer- den wir auch hier anwenden können. Durch diese redu- drt sich W auf eine Summe von Integralen, die sich auf die BerGhrungsflächen, die in dem Systeme vorkommen, be- ziehen; es wird:

Nun war aber

'-'^"fi'

oder, wenn wir die Elektridtätsmenge, die in der Zeitein- heit durch die betrachtete BerQhruogsQäcbe aus dem Kör- per, auf den sich u, bezieht, nach dem, auf welchen sich V bezieht, fUefst, durch « bezeichnen:

W=^V.i

Die gesammte in dem Systeme erregte Wärmemenge ist also ^eich der Summe der sämmtlicben Spaunungsdiffe-

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204

renzen, eine jede maltipUcirt mit der EleltricitHlsmenge, die wttbreod der Zeiteinheit durch die eDtsprechesde BerOh' ruDgEtläche iu der bezcicliDetea Richtung fliefst.

Die Wärmemeage, die in einem Theile des Systeines erregt wird, erhaltenirir, Trenn -mh in dem Ausdrucke (8) die Integrationen nur fiber diesen Theil ausdehnen; auch für diesen Fall Isfst sich die eben benatzte Transfonnatioo anwenden, und wir erbalteii durch sie für die in einem Theile des Systemes erregte Wärmemenge einen Atudrock, welcher

1) aas der Summe der Elektricitätsmengen besieht, welche wShrend der Zeiteinheit durch die Bertlhrungsflft- clien strOmen, so weit diese innerhalb des betrachteten Thei- les liegen, eine )ede ElektricilStsmenge multlplicirt mit der entsprechenden Spannnngsdifferenz, und in der Weise als positiv oder negatir gerechnet, wie es oben angegeben ist; und 2) der Summe der Elektricit&tsmeugen, welche wäh- rend der Zeiteinheit durch die einzelnen Elemente der FU- chen, durch welche der betrachtete Theil des Systemes von dem übrigen geschieden wird, in den betrachteten Theil hineinströmen, eine jede Elektricitätsmenge multiplicirt mit der Spannung des entsprechenden Elementes.

Wir wollen uns ein System denken, wie es oben S. I9E^ n. 196 angegeben worden ist, und wollen die Wärmemenge beredinen, die in dem Theile A entwickelt wird. Wir be- halten hierbei die Bezeichnungen, die dort eingeführt wor- den sind, bei. Die Elektricitätsmengen, die wShrrad der Zeiteinheit durch die einzelnen BerührungsilScheu fliefsen, sind hier offenbar alle einander gleich, and ^ J; hieraus ergiebt sich die in A erregte W&rmemenge = K.J+w^J~ U.J («» «. -f-K)J J'.B

Hierdurch ist der Satz, der f(lr lineare Leiter durch das Joule'sche Gesetz unmittelbar ausgesprochen ist, auch fOr Leiter der Art, wie Ä, nach der Ohm'scheu Theorie be-

hyGoo^le

Schliefslich vriU ich noch bemerken, ^afs aus dem all' gemeinen Satze, den ich hier bewiesen habe, nach dem der Ausdruck der gesammteu in einem beliebigen Sjeteme von Leitern erregten Wärmemenge ein Minimum wird, wenn man die Spannungsdifferenzen der sich berGbrenden Kör- per als gegeben betrachtet, dafs aas diesem Satze, weua man ihn auf ein System linearer Leiter anwendet, die Glei- chungen für die Intensitäten der diese durchfliefsenden StrOme sidi ergeben, welche ich (Ann. Bd. 64, S. 514) abgleitet habe. Besteht das System aus n Drähten, deren Wider- - stände- u,, fü, ..u, sind, und deren Ströme die IntensitStea J„ J^ ., J, haben, so ist der Ausdrack der gesammten Wär- memenge:

Stellen wir die Bedingungen dafür auf, dafs die Span- nungsdifferenzen in den Berübrongspunkten )e zweier sieb berührender Drähte gleich den gegebenen seyen, so erhal- ten wir, wie ich a. a. O. gezeigt habe, Gleichungen, welch« aussagen, dafe immer, wenn die Drähte 1,2, ..r eine ge- schlossene Figur bilden,

gleich der Summe aller Spannungsdifferenzeu ist, die sich auf dem Wege 1, 2, .. r befinden. Stellt man die Bedin- gungen dafür auf, dafs jener Ausdruck W ein Minimum werde, während diese Gleichungen bestehen, so findet man mit leichter Mühe die übrigen der Gleichungen, welche ich dort gegeben habe, nämlich die Gleichungen, welche aus- sagen, dafs immer, wenn die Drähte 1,2, ,.p in einem Punkte zusammeastoEsen :

ist.

hyGoo^le

206

III. Ueher die Benutzung (let Ausdehnung der

Drähte durch elektrische Ströme zur Messung der

letztern; von TV. Hanhel.

mJa gespannte MetatIdrähte , Trenn eie von elektrisdien Strömen durchtlosseD werden, eine Aosdebnang erleiden, nnd zwar nicht nur in Folge der eingetretenen ErwBnnung, eondern anch, wie Wertbeim (Pogg. Ann. Erg. Bd. 2. S. 111) gefunden bat, in Folge einer Verringerung ihrer . Elastidtat, 80 versuchte ich es, auf diese Ausdehnung ein InstrumeDt zu gründen, welches eine genaue Messung der elektrischen Ströme gestattete. Ich wurde schon vor län- gerer Zeit zu dieser Idee geführt durch das BedUrfnifs, ein Instrument zu besitzen, das sich auch zur genauen Messung solcher Ströme eignet, welche in jedem Augenblicke eine Aenderung in ihrer Biditung erleiden.

Ich erlaube mir, diejenige Einrichtung, welche in jeder Beziehung meinen Erwartungen entsprochen bat, im Fol- genden kurz zu bestdireiben und einige Versuche zur [Nach- Weisung der Genauigkeit der Angaben mitzutheilen.

AB (Fig. 7, Taf. III.) ist ein kleiner Wagebalken, der mit seiner stählernen gut geschlinenen Schneide auf der Unter- lage C ruht und bei D und E, in gleicher Entfernung von C, noch 7wei andere aufwärts gerichtete ähnliche Schnei- den zum Ueberhängeu der beiden Bügel DG und EU be- sitzt. Diese Bügel greifen, wie bei einer gewöhnlichen Wage, auf beiden Seiten über die aus dem Balken horizontal her- vorstehenden Schneiden. Der Wagebalken trägt ferner bei F einen von Oertling geschliffeneu vollkommenen Plan- spiegel, der senkrecht gegen den Balken gestellt ist, und besitzt bei B eine Spitze, welche, wie der Zeiger einer Wag«, sich vor dem von dem Stäbchen R Z getragenen Elfenbein- strelfen QbZ auf- und abwärts bewegen kann. Steht die Spitze B dem auf dem Elfenbeinstreifen gezogenen Striche b gegenOber, so ist diefs ein Zeichen, dafs der Wagebalken

hyGoo^le

207

nahe horizontal, also der Spiegel bei F vertikal steht Die TOrspringeodea Messiugtheile Q und Z dienen, mn den Wa- gebatken vor dem Umschlagen zu schützen, wenn durch irgend einen Zufall eine Zerreifsung der nachher zu erwäh- nenden Drähte eintreten sollte; zugleich gewähren sie hei der Aufstellung des Apparates Bequemlichkeit Das auf dem schraubenförmigen Theile BB des Wagebalkens be- findliche Gewicht P dient, am das Gewicht des Spiegels Buszugleicheo, nnd das auf uner Schraube bewegliche Ge- nidit P" erlaubt den Schwerpunkt des Balkens dem Punkte C mÖgUdist nahe zu bringen.

An den BQgel DG wird mittelst eines Drahtes GP das Gewicht P gebangt, welches den mit dem andern BQgel EH verbundenen Draht MH zu spannen bestimmt ist. Die DrKbte GP und MN geben durch zwei Gelungen W und X im Fufse des InEtnim«ite& hindurch. Die Befestigung des Drahtes MN bei S gesdiieht so, da(s derselbe mittelst einer kleinen Druckschraube in der Halse J festgehalten wird; diese HQlse / wird dann mit einem Oebr an den Bügel EH bei H angehängt. Der durch die Oeffnung X hinabgehende Draht wird weiter unten in einer Oeffnung J' der Schraube 0 durch eine kleine Druckschraube festge- halten. Die in dem Stabe O^T befindliche Schraube 0 läCst sich durch die Umdrehung der Schraubenmutter 8 sehr fein auf- und abwärts bewegen, ohne daCs sie sich dabei dre- het Ist der Draht MN bei J und J' eingeklemmt, und durch das Gewicht P gespannt, so läfst es sich, wenn man die Länge des Drahtes vor dem Einspannen einigermafsen nach der Entfernung der beiden Punkte J und J' abgemessen hat, durch die Umdrehung der Schraube iS leicht dahin brin- gen, dafs die Spitze B der Marke b gerade gegentiber steht.

An das obere Ende des Drahtes M ist ein Kupferdraht Jf angeltnhet, und so gebogen, dafs er mit seinem amalgamir- ten Ende in ein kleines auf dem Fufse W R stehendes mit Quecksilber angefülltes Gef^fs L eintaucht. An dem ua- tem Ende des ausgespannten Drahtes N ist gleichfalls ein Kapferdraht K' angelöthet. Beide DrHhte K und K' die-

D,gn,-.'rihyGOOglC

208

nen, um den elektrischen Strom durch den Draht JlfiV za fuhren ; das Quecksilbera&pfcheu L wird mit den eiaen QDd der Draht K' mit den andern Polen einer Batterie in Verbindung gesetzt. Darch den elektrischen Strom ver- iHngert sich dann der Draht MN, und das Gewicht P zieht die linke Seite des Spiegel nieder. Der Draht K hebt sich dabei ein wenig, bleibt aber immer noch mit dem Queck- silber in Berührung, weil die Bewegungen des Wagebal- kens nur sehr gering sind. Um nun diese Aenderungen in der Stellung des Wagebalkens mit Genauigkeit zu messen, ist der'Spiegel F angebracht, der ebenso wie bei dem Ma- gnetometer dient, um eine in grdfserer Entfernung vertikal gestellte Scale AK (Fig. 6, Taf. JII) mittelst des Fern- rohrs LA zu beobachten. Mittelst der Schraube S stellt man vor dem Anfange der Versuche den Wagebalken so, dafs der mit der Axe des Fernrohrs in einer Höhe liegende Theil- Etrich A (Fig. 8) gerade auf dem horizontalen Faden des Fernrohrs erscheint.

Die ganze in Fig. 7 in halber Gröfse abgebildete Vor- richtung habe ich einfach an der hölzernen Bekleidung einer ThQr AB befestigt Der messingene Fufs W'R des obern Thciles ist mit vier Schrauben auf dem Holzstticke V K R" und dieses wieder durch zwei starke Sdirauben S, S" an der erwühnteu hölzernen Bekleidung der Thür befestigt. Auf ähnliche Weise ist auch der untere Theil OS TU mit- telst seines Fulses YV durch vier Schrauben mit dem Holz- slück ¥' Z' Z", und dadurch mittelst der beiden Schrau- ben S'", S"" mit der hölzernen Bekleidung der Thür ver- bunden. Man wShIt' den Ort des untern TheUes so , daCs die Schraube 0 sich vertikal uuter dem Punkte E be0odet und der ausgespannte Draht MN senkrecht gegen den He- belarm CE wirkt.

Bei den ersten Versuchen, welche ich mit diesem Id- Gtrumente anstellte, wehte ein sehr heftiger Wind, der auch durch die Spalten der Tbllr hindurchdrang und in dem in der Nähe beündlichen Drahte Temperaturverände- ruDgeo erzeugt, die wenn gleich unbedeutend, sich doch bei

der

D,gn,-.rihyGOOt^le

der Beobachtung der Scale im Fernrohre noch beinerklich machtet). VergrCfsert worden flbrigens damals diese Ver- finderuDgen durch die starke Ungleichheit zwischen der Tem- peratur der äufsern Luft und dw Luft in dem Zimmer; jene war nämlich weit unter dem Gefrierpunkt des Was- sers, w&hrend die letztere küuBtlicb durch die Heizung des Kimmers erhobt war. Um nun auch uuter solchen Verhält- nissen gute Beobachtungen machen zu können, umgab ich den Draht JViV mit einer pappenen AaszugsrOhre (von un- gefähr 1 bis I7 Zoll Weite) eines alten langen Fernrohrs, das mir gerade zur Hand lag. Die untere Oeffnung des Rohres verstopfte idi neben dem Drahte lose durch ein wenig lockere Baumwolle. Das pappene Bohr reicht von N bis unter das HolzsIUck VR'R". Auf diese Weise konnte die Bewegung und Stellung des Drahtes ohne Hindernifs geschehen, uud die vorher bemerkten Schwankungen des Waagebalkens in Folge augenblicklicher Temperaturwechscl horten gänzlich auf. Ich habe auch später diese Bedeckung des Drahtes gelassen, da sie keine weitere Unbequemlidi- keit erzeugte; in einem nicht gebeizten, gegen Zugwind gut schützten Zimmer wird eine solche Umhtlllung des Drahtes nicht nöthig sejn.

Da Neusilber unter den in Drahtfonn vorhandenen Me- tallen dem elektrischen Strom den gröfsteu Widerstand entgegensetzt, so spannte ich zunächst einen Neusilberdraht MN zwischen den beiden Schrauben J und J' aus. Der dünnste Neusilberdrabt, den ich besafs, hatte einen Durch- messer von 0,4575"™, und wurde, da er durch frühere ander- weitige Versuche etwas verbogen war, zuvor durch eine Vor- richtung, wie sie die Nadler zur tieradrichtung ihrer DrShte gebrauchen, hindurchgezogen. Die Länge des ausgespannten Drahtes betrug 1611", und das spannende Gewicht 564«™-

Um den Beweis zu ffihren, dafs das eben beschriebene lostmment zur genauen Messung elektrischer Ströme in der That brauchbar ist, theile ich hier die zuletzt mit demsel- ben gemachte Versncbsreibe ausführlich mit. Es wurde da- bei der Strom zweier Grove'schen Platinelemente durch PoggeDdorfTi Anoal. Bd. LXXV. 14

D,gn,-.rihyGOO^Ie

210

den Meusilberdraht MN geleitet; der Strom hatte aber aus- ser diesem Neusilberdrabt noch andere Dr&bte zu durch- laufen. Vor dem Eintritt des Stromes in den Neusilber- drabt TTar aber auf einem ans Kupfer bestehenden Theile eines der Zuleitungs drehte eine NebenschliefsuDg angebracht, die einen Theil des Stroms zu einer nach der von Poggen- dorff angegebenen Einrichtung construirtcn Sinusboussole leitete, um hier einen Ausschlag der Magnetnadel zu bewir- ken. Es wurden dann die Ausschläge des Wagebalkens AB auf der Scale AK (Fig. 6) mittelst des Fernrohrs und die Stellung der Sinusboussole entweder bei Gegenwart zweier Beobachter gleichzeitig oder bald nach einander (wenn ich allein die Versuche anstellte) abgelesen. Vor und nach jedem einzelnen Versuche wurde genau der Stand, wie er ohne elektrischen Strom war, sowobl der Magnetnadel als auch des Wagebalkeus beobachtet. In der gteichfol- gendeu Mittheilung wechseln also stets Angaben der Aus- schläge bei vorhandenem elektrischen Strome mit Angaben der ursprünglichen Buhelagen ohne Strom ab. In densel- ben wurden beide Instrumente von mir allein beobachtet, und auch alle sonstigen Veränderungen von mir allein be- sorgt. Es konnten deshalb die Versuche nicht schneller auf einander folgen, als es die bemerkte Zeit angiebt, zu- mal da ich bei der Beobachtung des Standes des Wage- balkens eine günstige Zeit abwarten mufste. Durch die Erschütterungen, welche das ganze ziemlich leicht gebaute Haus durch das Gehen eines Menschen selbst in entfern- teren Zimmern erlitt, gerieth nämlicli auch' der Spiegel in kleine Schwankungen; es gab aber meistens innerhalb eini- ger Minuten doch mehrere Sekunden, in welchen derselbe, wenn nicht ganz, doch ziemlich ruhig stand ; vorbeifahrende Wagen setzten die Nadel der Sinusboussole und den Spie- gel in heftige Schwankungen. Des Abends nach 10 Uhr war der Spiegel vollkommen rubig; ich versuchte deshalb einmal um diese Zeit eine Beobachtungsreihe auszuführen, erhielt jedoch auch diefsmal, freilich aus einem ganz andern Grunde, kein Besultat. Es war nämlich der Stand der Ma- gnetnadel der Sinusboussole fortwäfirend so verSaderlicb, CoooAc

211

daJs sie ihre Stellung (ohne Strom) in kurzer Zeit um mehr als 7 MiDutea änderte, vfahrscheinlich in Folge eines Nordlichles, denn die ganze Erscheinung war genau die- selbe, nur schwächer als diejenige am 17. December, wo ich ebenfalls am Abend von 6 Uhr an Messungen mit der SinosbouGSole machte und auf das Dasein eines Nordlichtes zuerst durch die starken Aenderuugen des Standes der Ma- gnetnadel aufmerksam wurde. Ich zog es also vor, die Messungen doch aui Tage und lieber in etwas längeren Zwischenzeiten auszuführen, was um -so eher anging, da die Kette, wie man siebt, ziemlich constant war. Um dieser constanten Wirkung sicher zu seyn, wurden auch zwei Ele- mente angewendet; zur Schwächung ihrer Kraft bedurfte es aber auch eines grOfseren Widerstandes,

Die erste der folgenden horizontalen Reihen enthält also die ursprfingliche Stellung beider Vorrichtungen ohne Strom, die zweite die Stellung mit Strom, die dritte wieder ohne Strom u. E. f.

»bachioDgeD

Bcobachlnueen dar

SiDusboustole.

Scale im Spiegel.

Zeit.

359* 8'

192,2

2*- 66'

345 40

548,5

3 0

359 B

i»a,5

3 4i

345 4t

549,0

3 9

359 9

193,0

3 15

348 13

436,3

3 19

359 9

193.3

3 23

348 16

435,0

3 27

359 11

193.4

3 31

351 15

324,7

3 36

359 12

193,2

3 40

351 17

324,0

3 44

359 11

193,2

3 48

221,5

4 10

192,7

4 14

22i,a

4 18

192,5

4 22

u*

D,gn,-.rihyGOOgle

212

Aus Torsteiienden VersuchsreihcD ergeben sich die eia- ander entsprechenden beobachteten W«-the der AuBschläge beider Instrumente durch den Strom mittelst Subtraction des arithmetischen Mittels aus je zwei auf einander folgen- den beobachteten Wertben ohne Strom von dem beobadi- teten Werthe bei vorhandenem Strome. Mao ertialt als entsprechende Ausschlfige:

Winkel, um welche

dleSlDuibauuoIegtdrelil

wiude.

S«l«)tl.dle, um WL'lcbe

der Wageb.lk™ «ine

Lige aadcrte.

13*28' ' 13» 27J'

3S6,3 »6.2

10» ft6' 10» M'

243,2 «43,7

7' S6J' 7'54f

131,4

130,8

5' 411'

69,8 69.3

3" 36' 3»36i'

28,6 28,6

Da je zwei Beobachtungen nahe gleich sind, so kann man aas ihnen wohl das arithmetische Mittel ohne erheb- lichen Fehler nehmen, und erhält also die folgenden fünf zasammengehörigeu Werthe:

Winkel, um t»clc)i«

SealtDlhelle, «m welche

dicSiottibouual

gcdrchi

derWigebalkeD .eiae

Lage äaderic.

13» 27J'

' 356,2

10* 55'

242,9

7*55i'

131.1

5«4ll'

69,5

3»36i'

28,6

Die Vergleichung der vorstehenden Werthe mit einan- der hat keine Schwierigkeit. Es sej Fig. S, Taf. III DN der ausgespannte Neusilberdraht, durch welchen der elektrische Strom hindurchgeht; in Folge des lelztern mOge er sich verlängern zu ND'. Bei der Länge des Drahtes (sie be- trug 1611"'°'} kann man dann ohne Fehler MD' für die Verlängerung desselben ansehen. Es aey ferner C der Dreh- punkt des WagebalkeoB BD, und E und D die Verbio-

D,gn,-.rihyGOOglC

213

duDgspankte desselben mit dem Gewichte P und dem Drahte EC^CD = e. Wird der Wiokel BCD', am welche« sich der Wagcbalken durch die Verlängerung i>'Jtf des Drah- tes bewegt, = <p gesetzt, eo ist diese Verläugeruag MD =: CD' sin ^ = CD sin tp =r: c sia ff. Diese VerUngerjia- gea dienea nun als Maafs für den elektrischen Sfrora, wel- cher sie erzeugt, und es ist die Aufgabe, sie mit Genauig- keit zu meeSeo.

Beende sich der Spiegel F in der Drehungsaxe C des Wagebalkens anstatt in F, so würde bei der Drehung des Wagebalkens um den Winkel rp der Punkt W in dem Fernrohre erscheinen, d. b. derjenige Punkt, für welchen der Winket GCS = dem Winkel ACG' wSre; denn die Richtung des Wagebalkens B"D' steht senkrecht auf der Spiegelfläche, und ihre Verlängerung B"G' wfirde folglich das Einfallsloth darstellen. Da aber der Spiegel sich um CB =. h von der Axe C entfernt befindet, so erscheint bei dem Ausschlage des Wagebalkens um den Winkel tp nicht der Ptmkt B', sondern der Punkt E im Fernrohr, der eo gelegen ist, dafs die Linie GB, welche parallel mit G' C gezogen ist, das Einfallsloth fOr die Strahlen BB und AB bildet, oder dafs der Winkel AB' G ^ G B' B hi. Die Aus- schläge des Instrumentes werden also durch die excentrische Aufstellung des Spiegels verkleinert, und man mufs, um aus dem beobachteten Scalenthcile S denjenigen W, wie er ohne die Eicenlricilät des Spiegels beobachtet worden wäre, zu berechnen, zu der Länge AB noch noch die Länge BH' hinzufDgen. Da die Linie BB' parallel ist mit S'C,

so verhält sich BE' . B' C = AB:AB'; oder BE':

, COS<f

=:AE:a , wenn a die Entfernuna AC der Scale

cosq> °

von der Drehase C bezeichnet. B'C ergiebt sicli aus dem Dreiecke B' B" C als . Es ist also BB' = i b i

C03W cenr'.a i

' '( <e«y)

Da nun in vorstehenden Versuchen der Winkel tp sehr

klein, und die ganz« Correction überhaupt wegen der GrOl'se

hyGoo^le

TOD a im Verfaälf[ii(8 zu b nur unbedeutend i§t, so mird nan cot if = \ setzen können, und erhält dann E^

= '~. Die Scale AK war eine solche, wie sie zu den

a 0

MagnetometerbeobachtuRgen gebraucht werden, ako m Mil-

limet» getbeilt. Der Abstand der Scale von der Drehaxe

des Spiegele, also AC oder a war == 4325,6 Millimeter,

nnd der Abstand des Spiegels von Drehaxe B C oder b be-

truK 21,2 Millimeter. , ist also 0,0049 oder kürzer

a b

0,005. Mit dieser Zahl mufs die Anzahl der beobaditeten

Scalentheile multiplicirt und das so erhaltene Product za

An Anzahl Aa beobachteten Scalentheile addirt werden,

AS.b

AU-i

oaer AH' = Ah\i+— r\ oder = ^. DieCorrek-

tionen betragen demnach ^r 356,2 Scalentheile 1,8 Sca- lentheil; fUr 242,9 Sctb. 1,2 Scth.; fQr 131,1 Scth. 0,6 Sctb.; (ttr 69,5 Scth. 0,3 Sctb.; far 28,6 Scth. 0,1 Scth.

Die auf diese Weise corrigirten Werthe von AB' sind aber nicht die Tangenten von ^, sondern die Tangenten TOn 2 tp; es mitfeten defehalb aus den Tangenten des dop- pelten Winkels erst die Tangeuten des einfachen Winkels hergeleitet werden. In den vorstehenden Fällen ist eine solche Rechnung aber QberfltlBsig; denn da die Aasschlage- winkel so gering sind, so wachsen die Tangenten der dop- pelten Winkel proportional den Tangenten der einfachen Winkel, und man kann dieee Wertlic von AH' gleich so ansehen, als gehörten sie nicht zu einem Kreise, dessen Ra- dius 0, sondern 2 a ist.

Id jedem Falle läfst sich, wenn es gewünscht wird, der Winkel tp finden, um welchen der Wagcbalken gedreht worden ist, wenn der Ansschlag auf der Scale AB beträgt; ist dann tp bekannt, so kann die Verlängerung des Drah- tes c sin i]« sofort berechnet werden. In dem vorliegeudea F'alle sind aber einmal, wie schon erwähnt, die Ausschlags'

hyGoo^le

215

winket sehr klein , and zweitens kommt es nidit auf eine absolute Messung dieser Verlängerungen an ; es genügt die Kenntnifs von GrOfsen, welche mit diesen Verla ngerungeo proportional sind. Bei den vorliegenden Messungen, wo der gröfste Ausschlagswinkel wenig über hetrSgt, kann man ohne erheblichen Fehler die Tangenten und Siuus mit einander verwechseln; man darf also die abgelesenen Sca- lentheile den Verlängcrnngen des Drahtes sogleich propor- tional setzen. Diese Verlängerungen, oder die ihnen pro* portionalen Scalentheile sollen nun, wie schon angeführt, zur Messung der elektrischen Ströme dienen.

V^erden die vorstehend erwähnten Correctionen an den beobachteten Scalentheilen angebradit, so sind die zusam- mengehörigen Wertbe, zwischen welchen eine Beziehung gesucht werden soll:

SIdo^khiuoIc, Scaleothcili!.

13' 27i' 358,0

lO'SS' 244,1

7*S5S' 131,7

6*411' 6»,8

3*361' 28,7

Es mag für jetzt dahin gestellt bleiben, ob die Verläa- gernng des Drahtes durclr den elektrischen Strom nur in Folge der erzeugten Wärme entstanden sey, oder auch noch in Folge einer Verringerung der Elasticität In beiden Fäl- len ist diese Ausdehnung von der Richtung des Stromes, ob er den Draht von oben nach unten oder von unten nach oben durchdringt, unabhängig. Wenn man also die Scalentheile als Functionen der Stromintensität betrachtet, so dürfen letztere nur mit geraden Potenzen in diesen Funk- tionen erscheinen, um unabhängig von der Richtung zu werden. Lenz hat auch schon in diesen Annalen Bd. 61, S. 18 nachgewiesen, dafs die Erwärmung der Drähte zu- nimmt genau mit dem Quadrat der Stromstärke. Bedeutet also n die Anzahl der beobachteten Scalentheile, und x die Stromstärke, so ist hiernach n = ax^, wo a eine nach den verschiedenen Umständen zu bestimmende Conslante ist. Da aber bei äßa oben mitgetheilten Versuchen der Draht

D,gn,-.rihyGOO^Ie

216

«Den Thei) der Wärme nach aa&ea auestrabU, bo wird « nicht mit x^ proportional gehen, sondern mit x'' veningert am eine besthnmte von x^ abhSogige Grüite, also mit X* [1 bx'''], so dafs n^ax* [l b«' J. wird sich sogleich zeigen, dafs diese Formel wirklich die zwischen n und X vorhandenen Beziehungen mit hinreichender Ge- nauigkeit darstellt.

Bei einer ganz andern Anordnung ') dee obigen Appa- rates waren z. B. folgende Wcrthe an der Sinusboussole and im Spiegel beobachtet.

S!a^(baiuioIe. ScalcMlicilc.

IÜ'51' 76,04

8*48' 51,57

ffW 32,62

4* 59' 17,39

9' 7.09

Die Scalentheile sind hier schon wegen der Escentrici< tSt corrigirt. Jeder Versuch ist das Mittel aus vier einan- der sehr nahe stehenden. Bei der Sinusboussole wächst der Strom bekanntlich mit dem Sinus der Drehungen des Instrumentes. Es ist also die Stromstärke x in diesem Falle proportional mit dem sin y, wenn y den vorstehenden Drc- hnngswinkel bedeutet. Die obige Formel wird also »=a sht^yl^l biin^y']. Werden die Conslanten a und 6 dieser Formel aus den zuletzt angegebenen Werlhen mit- telst der Methode der kleinsten Quadrate berechnet, so er< gtebt sich a= 2336 und i = 2,3I27. Es ist also »=2336. »in^yl/l 2,3127 «in '' 2/]. Werden die zuletzt angeführ- ten Wertbe von y in diese Formel eingesetzt, und n fOr diese verschiedenen Stromstärken berechnet, so erhält man

BtobBchict. Dcrtchact. DilTcKni.

76,04 75.99 +0,05

61,57 51,69 —0,12

1) Andere Setle, andere Entfcniuot denelbeo. Die ScalentheÜe betru- |«i elwu mehr tU 2""; der AbilBnJ der Scale vam Spiegel belrug nur 2587""- Di> tu dlcMn Vcrtuchen aiifewendle Fernrohr TcrgrS- ütrtt angefihr 10 Mal, wShTCnd da* in den oben milgetbcillen Ver*n- cbea logewaDdle 24 Mal vergtöTKti«. leb tbeÜe (trade dieie Vtmdu- reibe liier ncieli tah, weil lie in eioeai gleichmliriig gebtiittn ZimiDCr an|eil«llt wurde.

D,gn,-.rihyGOO^Ie

217

Beobachlel. Bcnclinet. DlfTertoi.

32,62 32,60 +0,0-2

- 17,39 17,33 +0,07

7.09 6,98 +0,11

Mao sieht, dafs die Rechoung die beobachteteu Wertbe geDau geuiig wiedergiebt. Der Ueberschrift dieser Milthei- lung zufolge soll aber jetzt Dicht n aas «, sondern umge- kehrt X aus n berechnet werden; es muls also die biqua- dratische Gleichung n=ax* abx* in Bezug auf x auf- gelöst werden. Setzt man x'^=.%, so wird sie n=a5— a&s*,

also nur quadraliscb; man erhält a=-— 1/ 1 » und

26 26' o*

ir=:V» = l/^_|^y,_£^„, Oder wenn mau ^= A und^=Bsetzt, x ^i A-AVT-Bn =i A{\-V\^^)

= V^ Vi K(l— Bfl). Für die o6en in aller Vollstän- digkeit mitgelheilte Versuchsreihe waren für diese Constan* ten A und B schon von einer andern Seite her die Mäbe- rungswerthe ^ = 0,34160 und 5 = 0,00081606 bekannt. Um nun mit HQlfe der Methode der kleinsten Quadrate die nöthigen Correctionen JA und AB fSr die vorstehen- . den Werthc zu finden entwickle man den Ausdruck x =

VA-^JA Vi Vi (fi+JB)» nach dem Taylor'scben Satze nach Potenz^ von JA und JB, and behalte nar die ersten Potenzen bei; man erhalt dann

Berechnet man nun mit Hülfe der zusammengebörigeu Werthe von X und n, und den vorstehend angegebenen Näherungs- werthen von A und B die obige Gleichung, so erhalt man die fünf Gleichungen, in welchen statt der Zahlen ihre Loga- rithmen hingeschrieben sind.

0,47712-5=0,53248-1. /*J+2,I9335. JB. -0,01794-4=0,44305—1. .^^+2,08967. AB.

I) Das potiline Zeitkeu tot der Wurid iil oichl lu gebrauclien,

D,gn,-.rihyGOOglC

218

0,67709-4=0,30346—1. ^^-Hl,9377a JB.

-0,04672—4=0,16264—1. ^^+1,79084. JB.

0,79439-4=0,96814-2. ^J-+-l,59180. JB. Beslimmt man aus diesen fünf Gleichuugcn mittelst der Me- thode der kleinsten Quadrate die wahrsclicinlichsten Werthe TOn A A und JB, so erhält man JA==~ 0,0020952 und JB = 0,0000046458. Es wird also der wahrscheinlichste Werth von A = 0,34160 0,0020952 und von B = 0,00081606 + 0,0000046458, oder 4 = 0,33950, und 5 = 0,00082069, oder log. A = 0,53084 ~ 1, log. VA = 0,76542 l=log, 0,5S267, und log. B = 0,91418 4. Es wird also

* = 0,58267 Vl-V t— Ü,Oü~0tWO69 . Werdeu nach dieser Formel die Wertbe von x aus dea zugehörigen Wertheo von n berechnet, und, da ic ^ sin jf, der Winkel gesucht, dessen SinuE = x ist, so erhält man:

Bcohaihlelc Dreljungen Berechnete nich

der Sinoibauuole. voriLeLcnJcr Forniel. Dini;teni.

13" 273' 13°27J' 0'

WW 10»55i' 1'

7»6B|' 7*B4' -Hi'

5*411' B*i2i' i'

3»36i' 38' —IJ'

Es ^ebt also die voretehende Fonnel die gemesseneo

Werthe mit aller wüuscheaswerthen Genauigkeit wieder.

In Betreff der letztero sey noch bemerkt, dab der Nonius

der Sinusbouasole 2' angiebt, dafs man aber bei Uebung

und bei Abwesenheit aller fremdartigen Störungen noch l'

recht gut schätzen kann, wie solches auch aus den obigen

BeobachJuDgen hervorgeht. Dafs dieser Werth von 1' als

Fehler hier Überschritten wird, hat seinen Grund einmal in

zufälligen Störungen (Erschütterungen durch Wagen u.s.w.),

welche die Sinusboussole selbst trafen, und zweitens darin,

dafs bei dieser letzten Rechnung die Beobachtungen der

Scalentheile als völlig genau angenommen wurde, eineVor-

auEsetzung, die bei den Störungen, welche, wie schon er-

vrShnt, den Wagebalkeo und Spiegel in noch höherem

Maafse als die Sinusboussole trafen, nicht gerechtfertigt ist.

Hätte man eine weitläufige Bechnung vornehmeu wollen,

hyGoo^le

219

am die Fehler auf jedes InstFumeut zu vertheilen, so hätten sich-die Wertbe noch genauer darstellen lasseb. Es möchte aber das Mitgetbeilte vollkommen zum Beweise der Brauch- barkeit des beschriebeoeD Instrumentes genßgen.

Man hat also, um aus den Angaben dieses Instrumen- tes die lateusiläten der elektrischen Ströme herzuleiten, eigentlich nur zwei Beobachtungen nöthig, um mittelst der- selben die Constauten A und B zu bestimmen. Was die Schnelligkeit der Angaben des Instrumentes betrifft, so er- reicht es bei der Schließung der Kette nicht angeablicklich seinen höchsten Stand; es rückt anfangs sehr rasch, nach- her aber langsamer vor. Viel mehr Zeit gebraucht es na- mentlich bei nicht zu starken Strömen auch nicht, als man nöthig hat, um die Nadel der Siousbonssole zu beruhigen, und die Messung au dieser zu vollenden. Gewöhnlich fand ich den Spiegel bei den vorher raitgetbeilteu Versuchsrei- hen schon auf seinem höchsten Staude angekommen, wenn ich nach Vollendung der Messung mit der Sinusboussole zum Fernrohr trat. Die Abkühlung oder die Rüt^kefar des Spiegels nach der Aufhebung des Stromes geschieht anfangs rasch, zuletzt aber langsamer, und ist }e nach der Stärke der vorbanden gewesenen Ströme nach 1, 2 bis 3 Minuten vollendet. DieEmpfindlichkeitdesIustrumentesbei Aenderun- gen der Strom Intensität ist um so grüfser, da die Ausschläge nahe mit dem Quadrat der Stromiutensitüt proportional gehen. Die Scale bewegt sich nie so rasch, dafs man nicht die Scalen- theile am horizontalen Faden jeder Zeit bestimmen könnte, und man kann mit diesem Instrumente auch Ströme mes- sen, deren Intensitäten auf- und -abschwanken , bei denen es unendlich schwer hält, z. B. an der Sinusboussole nur einen ungefähren Mittelwerth za erhallen. Ein Vortheil ist es gewifs auch, dafs das Instrument gleich gut alle elek- trischen Ströme mifst, gleichgültig ob sie ihre Richtung un- verändert beibehalten, oder in beliebig kleineu oder gro- fsen Intervallen dieselbe unausgesetzt ändern. Ja selbst die Entladung einer mit der Reibungselektricität geladenen Fla- schenbatterie lälst sich ohne Einschaltung eines nassen Fa-

D,gn,-.rihyGOOglC

220

dens oder dergleichen Hindernisee messen, iDdem man die darch den Eatladuiigsschlag bewirkte Veränderung des Spie- gels recht gut ablesen kann, bevor er wieder zurückzukeh- ren beginnt. In dieser letztern Beziehung (mit Reibung»- elektricität) habe ich indefs bis jetzt nur einige vorläufige Versuche gemacht. Um ohne Mühe sofort aas den Anga- ben dieses Instrumentes die Stärke der elektrischen Ströme zu erhalten, wird man sich ein für alle Mal eine HQlfsta- fei berechnen.

Es leuchtet wohl auch ohne weitere ErlSutemngen ein, dats die beschriebene Vorrichtung auch umgekehrt dienen kann, um eine Reihe von Fragen Über den EinQufs des elektrischen Stromes auf die verschiedenen Leiter, und selbst aas der Wärmelehre zu beantworten, da die Genauigkeit der Angaben durch das Vorhergehende hinreichend festge- stellt ist. Ein weiteres Eingehen hierauf, oder was zum Theil damit glcichbedentend ist, auf die Bedeutung der Constauten der obigen Gleichungen behalte ich einer späteren Mittheilung vor; die gegenwärtige halte nach ihrer Ueber- schrift nur den Zweck, die Taughchkeit dieses Instrumea- tes zur Messung elektrischer Ströme nachzuweisen.

IV. Die ekhtromotorische Kraß ist der elektrosko-

pischen Spannung an den Polen der geöffneten

Kette proportional; von M. Kohlrausch,

§ 1

J_lie Richtigkeit der in der Ueberschrift aufgestellten Be- hauptung ist gewifg von den meisten Physikern stillschwei- gend angenommen worden, obschon eine directe Bestäti- gung derselben wegen der Vnvollkommenheit der Mefswerk- zeuge nidit versucht werden konnte. Mit dem Dellmann- schen Elektrometer und dem im vorigen Aufsätze angege- benen Condensator ') ist man nun im Stande, die Nachwei-

l) Siehe S 88 äiut$ Bnides.

hyGoo^le

221

sung mit' Bolcher SchSrfe zd beschaffen, dafs ein Zweifel an der Richtigkeit des Salzes nicht mehr stattfinden kann. Ich tbeile deshalb einige Untersuchungen über dieses Thema mit.

Mehrere Versuche an incoustanten Ketten hatten schon eine hübsche Uebereiustimmung der Zahlen gegeben, welche relativ die elektromotorischen KrSfte und die Spannungen an den Polen der eben geO^neten Ketten bezeichneten, doch fehlte es den Resultaten an der erwünschten genauen Uebereinstimmung wegen der zu raschen VerSuderung der Ketten. Sogar bei den constanten Ketten schien zuerst der Erfolg weniger gUnstig, als nach der Genanigkeit der Mefsinstrumente erwartet werden durfte. Prüfte ich, be- vor die Kette Oberhaupt geschlossen gewesen war, die el. Spannung, so fand ich sie meist grOfser als kurz nach der Unterbrechung des Stromes, wo dann erst nach und nach die alte Spannung ziemlich wiederkehrte. Da indessen eine Kette, nämiicb die Daniell'sche, hiervon eine fast vollstän- dige Ausnahme machte, so war zu vermuthen, dals bei den Übrigen von mir angewendeten constanten Ketten eine ge- ringe Polarisation obwaltete, wodurch es dann, nm genauer fibereinstimmende Resultate zu erbalten, nölhig wurde, die Einrichtung so zu treffen, dafs nach Prüfung der elektro- motorischen Kraft zwischen dem Oeffnen der Kette und der Ueberlragung der El. an den Condensator ein mög- lichst geringes Zeitintervall liege.

Diefs bewirkte ich dnrch eine Wippe, wie sie in der Fig. 9, Taf. I abgebildet ist.

Auf einem Brette b, welches durch eine Stellschraube an einem Stativ in beliebiger Höhe befestigt werden konnte, waren zwei mit einigen Gelenken versehene Messingzangen durch Anwendung von Sdielllack isolirt aufgekitlet. Vom in den Zangen steckten die zu prüfenden Metalle, während das andere Ende jeder Zange zwei Quecksilbemapfchen n trug. In den an das Brett geschraubten TrSgem t fand

hyGoot^le

die Axe. einer kleinen hölaemen Wippe ihre Stütze; die Wippe ward durch einen oben mit einer Bleikugel be- schwerten Draht bewegt. Bei der in der Fig. 9, Taf. I eingegebenen Stellung tauchten die Enden der bespoBiienen und tbeilwcise um eiuander gewickelten Drähte p,p in die vorderen QuecksilbernSpfchen, so da(s der Strom seinen Weg durch den eingeschalteten Bheostaten und das Gal- vanometer nehmen mnCste. Ward die Wippe hintenüber geneigt, so hoben sich die Drähte p aus dem Quecksilber, wodurch der Strom unterbrochen wurde, und die Drähte q tauchten sich in die hinteren Quecksilbernäpfcheu. Dies« DrShte q waren mit Schelllack auf die Wippe gekittet and liefen hinten in Oebsen aus zur Verbindung mit dem Con- densator.

Eis sollte nSmlich bei dieseu VerGucbeD nicht wie tu- ber der eine Pol und die untere Platte mit der Erde und dann der andere Pol mit der Collectorplatte verbunden werden, sondern die Pole sollten mit den beiden isolirten Platten in Berührung treten. Man erhslt auf diese letzte Art begreiflicher Weise dieselbe Ladung, als wenn man aof die erste Art operir^ oder wenn diek auch theoretisch nicht genau wahr sejn kann, so i^llt dodi in der Praxis der Un- terschied in die Gränze der Beobachtungsfehler. Es kommt darauf aber auch gar nichts an, denn jedenfalls müssen die in der Collectorplatte aufgehäuften Quantitäten der El. den Spannungen der verschiedenen Ketten proportional seyn, auch wenn mau die beiden Pole mit beiden Platten ver- bindet aud Dur genau in allen Einzelnheiten immer auf die- selbe Weise verfährt.

Die Verbindung des Condensators mit den Polen der Kette wurde durch ziemlich dünne Drähte bewirkt, welche durch scharfes Umwickeln an den Haken der Platten be- festigt waren, des Federns wegen in einigen Spiralwindun- gen fortliefen und mit Haken zum Einhfingen in die Oeh- sen der Drähte q endigten. Um diese Verbindungsdrähte isolirt bandhaben zu können, war an jeden eine kleine Lack- stange mit leichtem Korkgriffe gekittet. Der Korkgrifl des

D,gn,-.rihyGOO^Ie

223

zur Collectorplatte gehOrigea Drahtes, welcher vor dem He- ben dieser Platte aus der Oehse des Drahtes q aasgehängt werdeo sollte, ward durch einen am Gestelle des Condeu- sators oben befestigten Fadens schwebend erhalten, damit nicht durch das Schwanken und Anschlagen des Drahtes an andere Gegenstände der Versuch gefährdet werde.

In folgender Reihenfolge ward nun manipulirt:

a. Vor dem Laden ward die Collectorplatte bis zur Berührung des Drahtes d (Fig. 8, Taf. I) gehoben und durch Anlegen des Ausladedrabtes des Elektrometers ent- laden. — Diefs geschieht, weil, wenn die Platte längere Zeit auf der unteren isolirt liegt, wBhrend diese ableitend mit der Erde verbunden ist, häufig ein nicht unbeträchtliches Quantum El. in ihr sich ansammelt, eine Erscheinung, welche in Verbindung mit dem steht, was im § 5 des Aufsatzes über den Condensator gesagt ist.

b. Der Draht der unteren Platte hängt in einer der Oebeen der Drähte q. Ein in die Erde abgeleiteter Draht berührt den betrelfendcn Draht q und wird jetzt wegge- nommen, damit q und die untere Platte isolirt sejen.

c. Die Collectorplatte wird herabgelassen und genau auf die Condensatorplatte gesetzt, wobei natürlich jede Be- rührung derselben vermieden wird; zugleich bringt man das Elektrometer in schlagfertigen Zustand.

d. Der Verbindungsdraht der Collectorplatte wird, iso- lirt gehandhabt, in die Oehse des anderen Drahtes q ge- hängt.

e. Durch einmalige Bewegung der Wippe wird Condensator geladen, wozu es hinreicht, den Strom ^ Se- cunde zu unterbrechen. Man mu& ja dahin sehen, dafs bei der Ladung des Condensators die Drähte p aus den Quecksilbcrnäpfchen wirklich herausgehoben werden, also der Strom unterbrochen sey. Tauchen die Drähte p und q zugleich ein, so bekommt man auch eine Ladung, jedoch eine solche, welche von dem VPiderstande des Scbliefsungsbo-

hyGoo^le

224

gens der Kette abhängig ist and natOrlich auch hei dem grörsten Widerstände die Spanonng der geöffneten Kette nie erreichen kann. Ueber die hierbei TOrkommenden Ge- setze werde ich mich nSchsteOB Sufsern. -~ Sollte bei der Neigung der Wippe der CoDdensator nicht geladen wor- den sejn, so liegt es ineislentheils ao einer ungenDgenden Verbindiiiig der Drähte iu den Ochsen von q,

f. Der Draht der CoUectorplatte wird aus der Oehse ansgehSugt. Es wBre dieses wohl oicht utttbig, und man konnte allenfalls aach beim Heben der CoUectorplatte ihre Verbindung mit dem Drahte q bestehen lassen. Man wUrde aber dadurch unnOthiger Weise der in das Elektrometer übergehenden El. Eintrag thun nnd die Lackmasse, welche q isolirt, schädUcher Weise elektrisiren.

g. Vor dem Heben der oberen Platte wird der in die Erde verlaufende Draht wieder an den Draht q angelegt, mit deaseu Oehse die untere Platte verbunden ist. Dieb geschieht, damit diese Platte von ihrer El., so weit es die gehobene obere erlaubt, befreit werde und nicht einen über- flüssig grofsen Theil in dieser binde und dein Elektrome- ter entziehe.

k. Endlich hebt man die CoUectorplatte nnd verfährt zum Messen ihrer Spannung in der bekanufen Weise.

Es mag kleinlich erscheinen, so speciell das Verfahren angegeben zu haben, ich habe es aber mit aus dem Gnmde gethan, weil ich jetzt anfübreu mufs, dafs auch bei dieser Art zu laden der Condensator zu verschiedenen Zeiten nnd, wie ich glaube, je nach den Witterungs Verhältnissen bald einmal eigensinnig zu Gunsten der positiven £1. spricht, bald zu Gunsten der negativen.

Es versteht sich von selbst, dafs diejenige Messingzange, welche das positive der eintauchenden Metalle trägt, der CoUectorplatte die negative El. zufiüirt.

§ *■

Die Bestimmung der elektromotorischen Kraft geschah, da es sich hier nur nm Vergleicbungen verschiedener Ket- ten

D,gn,-.rihyGOOt^le

22S

ten bandelte, nach der 'Wheatstone'echeo Methode, d. b.

ea Tmrden bei jedem Versuche die Rheoetitwindungeu ge- eäblt, «reiche io den Strom emgescbaltet werden mubtet^ an) die nicht astatische Nadel eine» Galvanometers von 50 auf 45 Grad zu bringen. Obsebon ich mit einem Mikro- skope die Stellung der 3 Zoll langen Nadel auf dem. ge- thdlten Kreise beobachtete, blieb doch die Schärfe dieser Beobachtung hinter der Genauigkeit im Ablesen der ein- gescbalteten Drahtmasee «reit zurück, da der Rheostat tdd der Windung genau angab; einige Hundertel jedoch, wenn 18 Windungen das Maafs der elektromotorischen Kraft bil- deten, eine sichtbare Verrtickung der Nadel nicht herbei« führten. Bei hinter einander folgenden Messangen betrug , die gröfste Torgckommene Schwankung y^ der elektromo- torischen Kraft, so dafs also im Ablesen des Standes der Nadel ein Fehler von 2 Minuten ' ) auf jeder Seile des Tbeilslricbes gemacht seya muCs, wenn mau annehmen will, jene Kraft sej vollkommen constant gewesen. Diefs kann ich jedoch nicht voraussetzen, denn einmal habe ich die Versuche in der Regel schon eine halbe Stunde nach dem Eintauchen der Metalle begonnen, anderntbeils documen- tirten sich kleine Schwankungen sehr bestimmt. Brachte ich rasch die Stellung der Nadel von 45 auf 50 Grad oder umgekehrt, so mufste bei einigen Ketten einige Zeit nach- her eine kleine Correction am Blieoslaten vorgenommen werden, so dafs regelmäfsig die elektromotorische Kraft et- was gröfser oder kleiner ausfiel, wenn zu ihrer Bestimmung eine längere oder kürzere Zeit gebraucht wurde, ein Be- weis, dafs hier eine mit der Stromstärke veräDderliche ge- ringe-Polarisation obwaltete. Besonders stark trat diefs PhS- nomeo bei der unten in Nr. 2 aufgeführten Grove'schen Kette ein, bei welcher die Salpetersäure nur ein spec. Gew. 1,213 hatte und das Zink in Zinkvitriol stand. Man sieht auch, wie< hier die Spannung der geöffneten Kette geringer

I) SviDberg (di'eie Ann. Bd. 73^ S 291) hat ita Stand der Nadet bij »uf i ^Imule gtnau erkennen kCnntn, \Tai EinricIilaDgcn *0D gro- fier Vollkommenlieit TOriiiu>c(>t. PoggcndorfPj Ann»]. Bd. LXXV. 15

D,gn,-.rihyGOOgle

226

als die elektromotorigch« Kraft atugefaltea ist, irorin ich den Beweis erblicke, daCe letztere aus dea aogegebeneD Gründen zu grofs gefunden wurde. Dasselbe liefs sich bei der Bunsen'scheu Kette unter AnwenduDg der schnachcB SalpetersSure beobachten, und so wäre wohl auch die Frage, ob nicht bei der aus Silber in Cyankalium und Kupfer in Kupferritriol construirten Combinatioa Hbnliche Ursachen die elektromotorische Kraft zu klein erscheinen liefsen.

Wo nun im Folgenden die elektromotorische Kraft an- gegeben ist, besteht die Zahl aus dem Mittel von 8 bis 10 Messnngen, von denen etwa die Hälfte vor der Bestimmung der elektroskopischen Spannung durch den Condensator, die andere HSifte nachher vorgenommen wurde.

§ 5.

Weil die Pole derselben geöffneten Kette verschieden starke Ladungen des Condensators herbeiführten, bei de- nen diefsmal besISndig die positive El. etwas überwog, so sind allemal zwei Messungen an jedem der Pole angestellt. Dae Mittel aus allen vier Messungen habe ich als die wirk- liche Spannung angesehen.

Aufser dem Ausscblagswinkel bestimmte ich jedesmal die Torsion, welche erforderlich war, den Wagebatken auf 30" zu stellen, und theile, wie ich in dem Aufsätze tlber den Condensator versprochen habe, beide Resultate mit, unter dem Bemerken, dafs die dort angeführten Gründe auch hier zur Erklärung der Ungleichheit dienen, welche in einem Falle 0,01 von der Spannung der Kette erreicht. Man findet in den unten angegebenen Beobachtungen die durch den Ausschlagswinkel und die Tabellen bestimmte Spannung der Kette in der Spalte Tab. II, die durch die Torsionsversuche gefundene in der Spalte yt. Weil bo- wobl die Wurzeln aus den Torsionen, als auch die Zahlen der Tabelle II, so wie endlich die Zahlen, welche die elek- tromotorische Kraft ausdrücken, alle einen verechiedeaen MaafsBtab zur Einheit haben, sind, um die Zablenresultatc vergleichbarer zu machen, die Wurzeln aus den Torsionen

D,gn,-.rihyGOOglC

227

sSmmtlich mit 1,0239, die durch den Augschlagswinkel and die Tabellen bestimmtea Werthe sSmmtlich mit 1,8136 mul- tiplicirt. Es ist alEo Folge dieser Mattiplication, dafs die Resultate beim ersten Versuche gauz gleich lauten, TrXh- rend der Mangel au vollkommner UebereinslimmoDg bei den folgenden in 's Licht tritt.

Die Resultate der Messungen sind in folgender Tabelle enthalten:

Eleklro-

motorisclic

Kmfi.

neun Kelte.

T.h. ir. 1

Vi

1. Zinli iD Zinlritriol - Pl.tln in Salpe-

teniiirc von 1,357 apec. Gew. , .

28,22

28,22

28.22

2. Zmk in ZinkTitriol, (cdach die Silpe-

tcrsiare von 1,213 ipM. Gew. . .

28,43

27,71

27,75

3. Zink in »nkfimol - Kohle in Silpe-

lenHin von 1,213 tpec Gew. ■> .

26,3»

26,1&

26.19

i. Zink >D Zinkvilriol - Knpfcr in Ku.

prer»ilri<,l'> .

18,83

18.88

19,06

Kupfer in Kupfervllriol ....

14,08

14,27

U.29

ft. deagleicben, ipiter

13.67

13.W

13,82

- c. deaglelchen, noch «piler ....

12,36

12,36

12.26

NB. Allel Zink nnnün und niehl ■milgamirl.

Ein Blick auf diese Zahlen wird hinreichen, den Satz, dalJB die elektromotorische Kraß der Sptmnang der fHtek

1) Mil concentrirter SSure gib die Bnnien'tcbe Kette ebenfalU e!ne etek- iroiDOloriiche KriH über 28; inr Koble bediente ich mich eioei Prii- nu'i, wie ei lur Herrorbnngnng dea Flimmenbogena bcnnU wird, je- doch *chon sehr alt nnd verlefeil wir.

2) Der Conirole wegen i>i*g ein Veriuch ipecialiilrt werden, i. B. der 4le. EUkiromoioHiche Knh: 18,96i 18,98) 18,75; 18,73; 18,77. Spinnnne der gcörTnelen Kelle:

Nei»i.Pol: A«iMcbI»j»w.66,5; L=+0,3; Tomon .n30'=334*; L=0.

67i +0,3; 347 ; 0.

, Pi.jit.Pol: 67,4; 0; ., 355 ; 0.

67,3; 0; ., 350 ; 0.

Eleklromotorische Kraft = 18,85; 18,83; 18,81.

MI ltd der elektromolariKhen Kräh ^ 18.835.

Mittel der ntch den LuftsIrOnioogen corrigirten Ausichlagiwinkel = 67,08;

15*

hyGoo^le

228

geöffneten Kette proportional ist, aufscr allen Zweifel zu stllEea. Ist die Kette nicht frisch geöffnet, so füllt ihre Spannung in der Regel etwas gröfser aus, am wenigsten bei der Daniell'schen, wo die Prüfung vor dem ersten Schlüsse der Kette die Spannung 19,15 lieferte, wShrend unmittel- bar nach dem Schliefsen die erste Bestimmung der elektro- motorischen Kraft 19,17 und das Mittel der darauf folgen- den fünf Messungen 19,04 betrug. Die Grove'sche Kette wird durch den Strom immer etwas geschwächt. Bei der Kelle l^T. 1 war die Spannung vor dem ersten Schliefsen = 30,27, bei der Kette Nr. 2 sogar 32,25. Bei dieser Iclzlereu zeigte sich aber am deutlichsten, dafs die Span- nung der geüffneteu Kette und die elektromotorische Kraft denselben Grund haben. Sobald nämlich die Kette ge- schlossen wurde, stiegen Blasen an der Platinplatte ewpor, die Spannung der jetzt momentan geöffneten Kette war nur noch 12,93, die elektromotorische Kraft, so gut sie bei der Unruhe der Nadel zu bestimmen war, 12,8. Plötzlich hörte die Gasbildung auf und die Galvanometernadel, welche auf 47" gestanden hatte, setzte sich in Bewegung und legte, ohne liafs in der eingeschalteten Drahtmasse das geringste geändert wurde, in 1 bis 2 Minuten den Weg bis 59" zu- rück. Damit war rQckstchtlich der Triebkraft der Zustand eingetreten, wie ihn die Messungen in Nr. 2 angeben. Diese Erscheinung habe ich mehrmals beim Gebrauche der schwa- dien Säure beobachtet '). Rinteln, im Mai 1848.

d»u all Zal.1 der Tabelle II 10,41; diese mulllpllclrl mil 1,8136

glebt 13,gS. Mitli^l der 4 Torilonm = 346,6; ditoo die Wurul ijt 18,62; äiae

inulllpllclrt mil 1,0239 «iebt 19,06. Eigenltich durflc weder du Miltel der AuuchUgiwinkcl noch dat der Toriionen gennmmen werden; der durcK diese kuriere Itechaua; eot- ileheade Hechenrehlcr bleibt indeiMD weit uDler den BeobicblDDgsfeh- lern und ist bei so nuhe luiammen liegen den Zahlen erlaubt. 1) Oieietbe Errahrung Trurde auch von mir gemicht. S. Anm, Bd. b3. Seile 444. P.

hyGoogIc

229

V. lieber die Per ander un gen, welche die Höhe des

Quecksilbers in Haarröhren mit der Temperatur

erleidet; von M.^L. Frankenberg.

X>ei allen FlQEsigkeiten, deren CapillarilSt ia höheren Tem- peraturen untersucht 1st, nimnit sie mit der Zunahme der Temperatar ab, und zwar in TreU stärkerem Maatse als das spec. Gericht. (Erdmann, Journ. 1841. XXIII. 401 und Poggendorff Annaleu, 1847. LXXII. 177.) Dafa dieses Gesetz auch bei schwer schmelzbaren Salzen bis in die Glühhitze hinauf seine Anwendung findet, geht aus den be- kannten Erfahrungen am Löthrobr hervor, dafs sich die K(t- gelcben geschmolzener Salze von dem heifsen Ende des Platindrahtes entfernen. Aber alle diese Flüssigkeiten stei- gen im Haarröhrchen Über den Spiegel auf. Wie sich aber das Quecksilber verhält, das sich in den Haarröhrchen nied- riger stellt, konnte nur durch Versuche entschieden werden.

Ich verfuhr dabei auf die in den beiden genannten Ab- baDdluogen beschriebene "Weise. Ein Heberbnroineter mit Armen von sehr ungleicher Weite tauchte in ein durchsich- tiges Bade dessen Spiegel einige Zolle über dem des Queck- silbers in der weiten BOhre hinaus reichte. Die Calibri- rnng der Röhren und der Thermometer, die Mittel, dem Bade eine möglichst gleiche Temperatur zu geben, die Art der Ablesung durch einen perpendicularen, mit einem Fern- rohr versehenen Maafsstab war genau wie früher: in der That sind die Versuche auch zu derselben Zeit (1843 und 1844) und ebenfalls unter Assistenz des Hrn. Hildebraiid angestellt.

Aber die Anwendung des Quecksilbers in den Heber- rOhren statt einer benetzenden Flüssigkeit macht die Be- obachlungeu weit schwieriger und minder zuverlässig.

B«i gut genetzten Wänden mibt man bei Adhäsions- platten und Röhren bekanntlich nicht mehr die Anziehung der Flüssigkeit zur Wand, sondern die Anziehung ihrer

hyGoogIc

Theile gegen eioander, also die Syttaphie, irie man diese TOD andern CofaäsioDskräflen verBchiedcne Kraft jetzt ziem- lich allgemein zu nenneD pflegt. Eine YerSnderang in der Beechaffenbeit der Wand, ein Ueberzug, der sich auf ihr bildet, wird aoscb&dlich, sobald man nur die der Ober- flSche der Flüssigkeit benachbarten festen Wände von Neuem benetzt hat. Nur wo dieses nicht m&glich ist, treten Stö- rungen ein, die Beweglichkeit wird geschwächt, und auch da, wo sie es nicht wird, nimmt die Flüssigkeit eine ihrem normalen Stande weit Qberlegeue oder nachstehende Höhe an. Wäfsrige Lösungen von Kali, Sdiwefelsäure , Salzen und Weingeist, die an den Wänden der Röhre waturschein- lich nach denselben Gesetzen veiHndert werden, wie bei dem Durchgänge durch poröse Körper, sind diesem Nach- theile unterworfen. Indessen Iftfst er sich doch gewöhnlich heben, die Benetzuug wird hergestellt und mit ihr die re- gehnäfsige Stärke der Sj'uaphie.

Aber bei dem Quecksilber sind diese Störungen weit beträchtlicher, und wenn sie sich einmal eingestellt haben, gewöhnlitdi unheilbar. Sie sind zweierlei Art; sie bestehen nämlich entweder in einer Veränderung der OberSScbe, welche, ohne die Beweglichkeit zu Tcrändern, die Capillar- höhe mindert oder mehrt, bald in einer wahren Reibung. Es ist bekannt, dafs mau sogar das Barometer stets bewe- gen mn&, um die Reibung zu Überwinden und den nor- malen Stand zu erbalten. Selbst in dem luftleeren Ende braucht die Oberfläche des Quecksilbers eine gewisse Z^t, ehe sie ihre normale Wölbung angenommen hat. Diese Reibung wird unter minder gUustigen Umständen, beson- ders wenn die Zustände der Atmosphäre und die Tempe- ratur wechseln> viel gröfser; sie hält in Barometerröhren dem Drucke von 250*™- und mehr das Gleichgewicht uud tritt bei Versuchen in Haarröhrdien frOher oder später fast immer in einer Stärke ein, welche die Fortsetzung der Ver- suche unmöglich macht.

Die Ürsadie liegt hier, wie in der torricellschen Leere, nicht in einer Oiydatiou des Quecksilbers, sondern wahr-

D,gn,-.rihyGOO^Ie

231

scheinUch in der Bildung eiaer Art von Quecksilbergallcrt. I)bs Queckeiiber, das andere Körper nur in sehr geringer Menge aufzulösen oder zu absorbiren vermag, Isfst eich leitet in Kligeldien zertbeilen, welche durch feste oder flüBsige Tbeilcheo von einander getrennt sind. Haften nun die letzten am Glase, so wird dadurch zunächst das ihnen beigemengt fein vertbeilte Quecksilber und von diesen) wie- derubi die QuecksilbersSule um so stSrker zurückgehalten, je gröber die Oberfläche des an dem Glase haftenden Queck- silbers ist. Staublheilchen , an denen es auch in der tor- ricellisdien Leere nicht fehlt, Wasserlheilcheu, die sich au jeder der Luft ausgeselzlen Oberfläche finden, dieuen also als TrSger fQr das Quecksilber. Sie beben die Kegelmlt- fsigkeit iu der Gestalt der Qoecksilberkuppe auf; der Rand, der in cj'Iindriscben Röhren ein Kreis seyn soUl«^ wird ge- zackt und die Höhe der SSule selbst verlindert.

Mit dieser Reibung hat tibrigens die seit Huygeos bekannte Eigenschaft des Quecksilbers in Barometerröbreu eine bis znei Atmosphären oberhalb des Normalstandes hau* gen zu bleiben, nichts gemein. Diese ßodet sich auch da, wo sonst keine Spur jener Reibung ist, sie beruht auf einer wirklichen Flächen-Anziehung (Prosaphie) des Quecksilbers zum Glase, und gehört mit den Donnyscheu Versuchen am Wasser und den Anomalien beim Sieden zu einer Klasse.

Bei den Beobachtungen mit Haarröhrchen tritt noch eine von der Reibung unabhängige Störung ein. Die Be- weglichkeit bleibt ganz ungehindert, aber dennoch nimmt die Ht^iendiffereuz in den Sdienkelu, ohne dafs die Temperatur sich beträchtlich ändert, bald einen viel höhern, bald einen geringem Wcrth an. In einer der ersten Versuchsreihen, die idi anstellte, sank die Differenz, als ich das Bad stetig von 13'^ auf 100° C. erwärmte , ziemlich regelmäCsig von 12,1 auf 10,2"°', so dafs ich schon eine den Veränderun- gen der Synaphie durch die Temperatur entsprechende Ab- nahme der Kraft beobachtet zu haben glaubte, bis ich bei der Fortsetzung und Wiederholung des Versuches wahr- nahm, dals die Veränderung ganz unabhängig von der Tem-

D,gn,-.rihyGOO^Ie

232

perntnr war. Iii eiDem andern Falle stieg die Differenz, die sicK bisher regclmarBig zwischen 8 und 9"" bewegt halte, bei einer Temperatur von 140 bis ]55''C., binnen wenigen Minuten auf 13 bis 14"" und erhielt sich eine Zeitlang auf dieser Höhe, obgleich die Beweglichkeit nichts zu wünschen Übrig licfs, und sogar frisches Quecksilber nach gegossen wurde.

Wahrend dieser starken, von der Temperatur nicht un- mittelbar abhangigen Störungen blieb der Gang der klei- nen an die Temperatur gebundenen Veränderungen der Höbe gewöhnlich unverändert, gerade so wie die relaliTen Bewegungen der Wassertheilchen in einem Behälter keine Unterbrechung erleiden, wenn die gesammte Wassermasse in eine Strömung versetzt wird.

Die Ursache liegt also nicht in einer Reibung, sondern in einer Veränderung der Anziehungskraft selbst, welche hier nur von einer Veränderung der Oberfläche des Gla- ses und Quecksilbers herrfihreu kann. Man kennt jetzt diese zweiten, dem Auge unsichtbaren Schichten in mehre- ren Gebieten der Phjsik, im Galvanismus, im Spiel der AffinitSten, in der Wirkung des strahlenden Lichtes und der Wärme. Man hat, um die Anomalien zu erklären, die man zu finden glaubte, zu den abenteuerlichsten Theoremeu gegriffen. Aber überall, wo die BcscbalTenheit der Ober- Oäche Ton entscheidendem Einflüsse ist, wird die Erschei- nung geändert, sobald die Oberfläche dne Veränderung erleidet, und diese bleibt niemals aus, wo eine Oberfläche den Dämpfen von Wasser und anderen Flüssigkeiten oder auch nur der Luft ausgesetzt ist. Durch Liegen an der Luft verliert Platin die Fähigkeit Sauerstoff und Wasser- stoff zu verbinden, und Glas und Metalle die, sich mit Was- ser zu benetzen. Der Statt, welcher, wie die hygrosko- pischen und andere Absorptions-Erscheinuiigeu zeigen, in das Innere der Körper dringt und dort die Wandungen der Poren bekleidet dafs er sie ausfGlIe, wie man ge- wöhnlich annimmt, ist unrichtig lagert sich natürlich auch

hyGoogIc

233

an der Sufseren FlScbe ab and bringt hier Wirkungei) her- vor, die gerade bei den AdbiGiODs-Erscheinaiigen, deren erste Bedingung die unmittelbare Berfihrnng der Körper ist, von gröfster Bedeutung seja müsBeu.

leb habe in meinen Versudien diese Störungen möglichst zu vermeiden gesucht. Das Quecksilber war chemiGch rein, die Röhren, namentlich die engen Schenkel, für jede Be- obacbtungBreihe erneut. Vor jedem Ablesen des Maafgsta- bea wurde das Quecksilber durch Neigen der Röhre in- Bewegung gesetzt und wenn es sich trag zeigte, der Ver- guch abgebrochen. Zuweilen goCs ich sogar vor jeder ein- zelnen Beobachtung aus einer in demselben Bade stehen- den Röhre frisches Quecksilber nach, wodurch in beiden Schenkeln bisher unberührte Theile des Glases mit der Quecksilber-OberflSche in BerQhrung kamen. Jedoch half auch dieses nicht immer, und der gröfste Theil der Ver- suche zeigte zu grofse Unregelmäfsigkeitcn , als dafs sich ein Resultat aus ihnen ableiten Uefa.

Dieses war besonders in niedrigen Temperaturen der Fall; das der Luft ausgesetzte Glas ist auch in einer voa der Sättigung mit Dampf weit enlfeniten Atmosphäre mit einer Waeserschicht bedet^t, welche sogar, wenigstens bei mehreren Arten von Glas, stark genug ist, um die Elektri- cität auf eine bemerkliche Weise zu leiten. Diese Schicht wird durch die Erhöhung der Temperatur verdünnt, entfernt, oder doch leichter vom Quecksilber verdrängt. Das Qoeck- Silber, von dem man annelunen darf, dafs es in gewöhn- lieber Temperatur in der Regel nicht unmittelbar mit dem Glase, sondern mit der dasselbe bedeckenden Wasserschicht in Berührung steht, wird, je mehr die Temperatur steigt, um so vollständiger mit dem Glase selbst in Berührung treten und dadurch schon, ganz abgesehen von der unmit- telbaren Wirkung der Temperatur, eine Veränderung in dem Werthe der Prosaphie hervorbringen. Die Beobach- tungen sind daher in niedrigen Temperaturen im hohen Grade schwankend und gewinnen erst in höheren Tempe-

hyGoogle

234

ratnren an Sicherheit, besooderB in den fiber 100°, wo die hygroskopische Schicht auf dem Glase keiaeo nachlheiligen Eiufhifs mehr zu üben scheint

Ich habe schon bei den Versuchen Ober die Synapbie der benetzenden FlQs^gkeiten angeführt, daEa die Heber- röhren zwar vorzüglich geeignet sind, die Veränderung, welche die Temperatur hervorbringt, nachzuweisen, dab aber theils die Schwierigkeit bei der Correction des Menis- cos in der weiten Röhre, theils die Unmöglidikeit, sich von der Gestalt des Querschnittes der engen Röhre zu über- zeugen und dadurch die sich findende Abweichung vom Cylinder in Redinang zu bringen, die Anwendung einer andern Methode verlangt, wenn es gilt den (Asoluten "Werth der Synaphie bei der Temperatur der AtmosphSre zu ba- stimmen. Bei dem Quecksilber sind jedoch die aus ande- ren Ursachen entspringenden Fehler so grols, dafs die Ab- weichungen, welche der Mangel an CyLindridtSt u. s. w. hervorbringen kann, dagegen verschwinden.

Nach Gay-Lussac's (Poitsm nouv. Th6or.290) Be- obachtungen wird die Höhe des Quecksilbers unter dem allgemeinen Spiegel für Röhren von l"" Radius, bei 12'',5C. zu 4,57 berechnet, was bei nach der von mir gefunde- nen CorrectioD für die Temperatur etwa 4,50 seyn wird.

Aus Bouvard's {Poiiion nouv. Thior. 288) Beobadi- tnngen ergiebt sich unter denselben Voraussetzungen 4,68.

Avogadro (Am. Ch. Phyi. 1837. LXIV, 410 ff.). ' der aber seine Röhren sehr schlecht calibrirt hat, giebt etwa 4,1"".

Bei 0" selbst habe ich nicht beobachtet. Die niedrig- sten Temperaturen bei dem Beginn der Versuche, wie die Wärme noch keine Veränderung hervorgebracht haben konnte, betrugen 12 bis 20° C. Reducirt man die Beobach- tungen nach dem unten angegebenen Coefficienten auf 0**, so ergeben sich sehr mannigfaltige Werthe von 3,78 bis 4,91. ludessen ist es nicht der mittlere Werth dieser Ex- treme, sondern 4,4 bis 4,5, den ich für den bei einem mittlem Zustande der Atmosphäre und des Glases norma-

D,gn,-.rihyGOOglC

ien Werth halten inöcbte, also uugefShr wie Gay-LuE- sac ').

Diese Gröfsc nimmt aber mit dem Steigen der Tempe- raturen beträcktUck su.

Id] werde im Folgenden nun die schon reducirten Werthe geben. Wenn d das InterraU der Spiegel in den Axen der beiden Arme der Heberröhre ist, und M der beobach- tete Meniscus des Quecksilbers, so setze ich, da es dabei auf ein paar Hundertel Millimeter nicht ankommt, den auf Röhren tod 1"" Badios reducirten Werth der Prosapbie

R und r sind die Badien der weiten und der engen Röhre. Das Gewicht des Meniscus schien mir nSmlich einem Cylinder von der Weite der Röhre und einer der Hälfte des Meniscus gleichca HObe sehr nahe zu kommen.

Von den in höheren Temperaturen angestellten Beobach- tungen will ich die folgenden zwei ausheben. Beide Röh- ren standen in demselben Bade, und die Temperatur wurde während der Ablesung so gleichförmig erhalten, dafs sie höchstens 0°2 variirte. Um die Uebersicht zu erleichtem, habe ich für beide Röhren diejenige Temperatur genom- men, welche zwiscben den Ablesungen der Röhren beobach- tet wurde.

1) r = 0,4260; 2) r = OjaOTa-".

2) Ä = 8,22 Ä = 6,44".

T™pC.

0.(1)

D. (2)

D. (1)

b«,l«cl..el

107,9

4,54

4,54

4,549

115,2

59

69

Ö88

124,3

64

66

635

134,8

69

69

691

U2,0

73

75

739

153,3

78

789

163,4

84

85

843

148,1

76

78

762

130,3

67

67

668

116,7

59

63

594

1) GelUn {Comment. Petrof. 1740, XlL%Xi) die Cipillant^l von mSglicIiil tUrk erfaitilun Blei in GUiröliren unlcrsucht. Seioe Angaben rubren auf D = 16,4" UDter dem Spiegel

hyGoo^le

236

Die Gloicbung, die blofs aus der ersten Reihe berech- net wordeu, ist

Dt = 3,978 + 0,00529 t = 3,978 (1+0,0013290 D„ wfirde also = 3,978 se^o, was jedoch tregen der gro- ben Eutferuung zwischen und den beobachteten Tem- peraturen unsicher ist. Zuverlässiger ist der Werth für 100** I>.o„ = 4,507. In Temperaturen unter 100° hat keine der vielen Be- obachtungen, die ich angestellt habe, eine gleiche Regel- ntäfsigkeit ergeben, am meisten noch iu den höheren Gra den. Eine ziemlich gut stimmende Reibe war f ' r = 0,2415 R = 4,33

T.mp.C

D

D

13,6

4,1«

4.12!)

29,0

25

218

43,8

30

;ioi

80,1

52

514

96,4

59

eo9

Berechnet nach

Dt = 4,050 -+- 0,00579 ( = 4,050 (1-|-0,001430() also ßr = 4,050

100° = 4,629

In andern Versuchen hatte der Coefficient von ( wenig abweichende Werthe, z. B. = 0,00129. ücber die Ver- änderungen, welche er mit der Temperatur erleidet, d. b. tlber den Coefficienten von f, der sich für die Synaphie gut bestimmen liefs, läfst sich also hier nichts entscheiden.

Die drei hier ausführlicher gegebenen lieobachtungsrei- hen geben für D^ Werthe, die nicht weit von -J,Ü enlfernt sind, also beträchtlich kleiner sind als die, welche oben fQr den mitllereu Zustand der Atmosphäre angegeben sind. Sie beziehen sich aber auch, was namentlich von den Versu- chen in hoben Temperaluren gilt, auf sehr trocknes Glas, während )ene dem Einflufs der hygroskopischen Wasser- schiebt unterworfen waren.

D,gn,-.rihyGOOglC

237

Den Veränderungen, welche diese bygrosVopisdie Was- eerschicht an der Oberfläche des Glases durch die Tempe- ratur erleidet, schien am leichtesten durch Wasser selbst begegnet werden zu kOnuen, dafs man in beiden Schenkeln auf das Quecksilber brachte. Die Höhe der Wassersäu- len wurde in jedem Schenkel besonders gemessen und di« Difl'erenz, welche, da sie von beinahe gleicher Grdfse waren, wenige Millimeter betrug, auf eine Qnecksilbersäule reducirt.

War a die Höhe der Wassersäule in der Axe des wei- ten Schenkels, minus der im engen Schenkel, M und M' die Menisken des Quecksilbers und des Wassers und r der Radius der engen Röhren, so war die reducirte HObe der Wassersäule

o+ijtf+^jf ^r welche dann durch, das specifische Gewicht des Quecksil- bers dividirt werden mufste. Der Quotient zu der beobach- teten relativen Höhe des Quecksilbers in der Axe des wei- ten Schenkels addirt, gab die oben mit d bezeichnete redu- cirte Quecksilberhöhe. Wurde nun dieser Werth in die eben für D gegebene Formel eingetragen, so war dadurch auch die Prosaphie des Quecksilbers in einer vom Wasser benetzten Köhre mit einer Rlr Beobachtungen dieser Art hinlänglichen Genauigkeit gefunden.

Dieses Verfahren ergab in der That eine etwas gröfsere Genauigkeit als die Versuche in trockenen Röhren, obgleich auch diese noch weit von dci^enigen entfernt war, die sich bei der Anwendung benetzender Fltissigketten erreichen liefs. Die Werihe fDr D, nach der annähernd bekannten Correc- tion für die Temperatur aus den 0" am nächsten stehen- den Temperaturen beredinet, ergaben: D„ = 4,5 bis 4,9 D,„„ =j,8bi8 5,2 also etwas höher als fOr trockene Röhren. Gaj-Lussac '(Poisson Theorie, p. 146} giebt

für Quecksilber mit Wasser 4,57 Quecksilber mit Alkohol 4,90 Setzt man Diss D^ (1 + at), wo a der Coefficient der

D,gn,-.rihyGOO^Ie

Ausdebnung für 1°C. ist, so ist a ia Terschiedeoen Ver- suchen = 0,00123 bis 0,00140, also lingel^hr ebenso grofs wie in trockenen ßöbren.

Ich wandte auch Steinöl an, das viel besser netzt als "Wasser und daher dem UebeUtande weniger ausgesetzt war, dnfs man bald die Anziehung von Quecksilber zum 'Wasser, bald die von Quecksilber zum Glas niaafs, von dem das Wasser durch das Quecksilber abgedrängt war. Die Capillarhöhe Dahm einen ziemlich regelmäfsigen Gang, der sich gut durch

Dt= Do (1 + 0,001970 darstellen liefe. Der Werth von D^ aber war so anfi'al* lend niedrig, ntimlich 2,55, dafs ich einen Irrthum bei dem Calibriren bef Drehte.

Um auch hdhere Temperaturen erreichen zu können, brachte ich eine concentrirte Chloizinklösung auf Queck- silber an. Auch hier trat eine Zunahme des Capillarstan- des in höheren Temperaturen ein: aber die Störungen lie- fsen keine Berechnung des Coefficienten zu.

In allen diesen Beobachtnogen habe id> audi die Höhe des Meniscus abgelesen, der stets stark gewOlbt war, wSh- read er, wie bekannt, in dem langen Arme des Barometers oft sehr Qach , )a concav wird. Wäre der Zustand der Glaswand in den Schenkeln der Heberröhren ganz fiber- einstimmend, so würden, wenn die Weite der Röhren be- kannt ist, der Meniscus und die Capillarhöhe sich aus einander ableiten lassen. Dieses Ist aber der Fall nicht. Der Me- niscus nimmt von dem Capillarstande ganz unabhängige Werthe an; er muÜs daher, wenn man seinen Einflufs be- rtick sichtigen will, stets selbst beobachtet werden. Seine Höhe ist natürlich ebenfalls von der Temperatur abhängig. Aber diese Veränderung ist praktisch von keiner Bedeu- tung im Vergleich mit denjenigen, die man nicht in Rech- nung ziehen kann und die so stark sind, dafs sie den Vor-' Iheil, den man sich von der Ein^ruDg der Heberbarome- ter versprach, gänzlich aufheben. Man hoffte dadurch die Correction wegen des Meniscus nnnöthig zu machen, man

D,gn,-.rihyGOOglC

emplabl sogar Tenduedene HUlfsmittel, nm die RShren- tfaeile in der Nahe der beiden Enden der QuecksilbersSule von gleicher Weile zu erlangen. Aber vrenn dieses auch TollstSndig erreicht wäre, so wäre damit die Verscfaieden- heit der Menisken noch nicht aufgehoben, die namentlidi im ofTenen Schenkel Teranderlich sind. In dem langen Schenkel des Barometers ist zwar die Wölbung in ver- schiedenartig bereiteten Instramenten von sehr ungleicher Höhe, bleibt aber, so weit meine Erfahrungen reichen, so lange constant, als das Instrument selbst luftleer bleibt. Die Einführung des Heberbarometers ist daher, wie ich glanbe, kein Gewinn für die Wissensdiaft.

Was die Veränderung des l^apillarstandes bei dem Stei- gen der Temperatur betrifft, so erscheint es auf den ersten Blick sehr merkwflrdig, dafs sie bei heterogenen Körpern, wie Glas oder Wasser und Quecksilber, in einer Zunahme der Differenz besteht, während diese abnimmt, wo blols homogene Körper, z. B. Wasser and die mit Wasser be- netzte Glaswand, in Bertibrung treten. Wir haben also in jenem Falle eine Ausnahme von der bis jetzt allgemein gül- tigen Begel, dafs die loteosität der CohSsionskraTt sinkt, wenn die Temperatur steigt. Aber die Anomalie verschwin- det, wenn man die Erscheinung genauer untersucht. Dia Stellung der Flüssigkeit in nicht benetzten Wänden ist näm- lich ein von mehreren Ursachen abhängiges Resnllat.

Man weife seit Clairaut, dafs die Erniedrigung des Quecksilberstandes in engen Röhren proportional m ist, worin m gröfser ist als 2n. ist die Synaphie, n eine von der Anziehung des Quecksilbers zum Glase abhängige Gröfse. Wenn also m 2n zunluimt, so kann dieses von einer Zunahme von m tmd einer Abnahme von n herrühren. Die SynaphJe m nimmt aber, wie wir jetzt wissen, mit dem Steigen der Temperatur ab, also mufs die Abnahme von 2n noch stärker seyn, wie die von m. Es tritt also in der That auch hier, wie in allen Übrigen Cohäsionsersdtei- nungeo, eine Abnahme der Intensität, und zwar wahrlich eine sehr rasche ein, wenn die Temperatur wädist.

D,gn,-.rihyGOO^Ie

340

Es nHre von iDteresse, die GrOfsen m und n einzela zu berechnen. Es könnte diefs auf mehrfache Weise ge- schehen, indem es drei durch Beobachtungen zu findende GrOfsen giebt, von denen je swei zur Beetimmung von m lind n hiDroicheu, nämlich die Capillarhöhe , aus welcher sich 2n ableiten lärst, der constaate Winkel la £Ur den sin ^ m = y A ist, in dem sich die beiden Körper tref- fen, und endlich die unmitlelbare BeEtimmang von selbst.

Der Winkel <a ist in weilen Röhren vielleicht bis auf ein paar Grad genau zu messen. Er wurde von Laplace nach Bouvard's Beobachtungen zu 48 Cenligradeu, also 43^ unserer gewöhnlichen, Eiutheilang, angenommen, von Poisson nach Gaj-Lussac's Beobachtungen zu 45^". Aber die Höhe des Meniscus ist iu weiten Röhren nicht geeignet, um als Basis einer genauen Rechnung dienen zu können, und in engen Röhren, wo die CapillaritSt eine besser zu messende Wirkung hervorbringt, ist wiederum der Winkel nicht zu messen, und wenn man eine enge Röhre in ein weites Gefäfs . stellen oder mit einer weiten Röhre v'erbinden' irollte, um in dem einen den Miniscus, in dem andern die Capillarhöhe zu meseeu, so würde nichts daftlr bürgen, dafs die Anziehungen an beiden Orten von denselben Constanten abhöagen.

Uebrigeus ist auch die Gröfse des Winkels in hohem Grade veränderlich. In dem Vacuum des Barometers ist er in der Regel weit gröfser als 45", zuweilen 70", und erreicht und tiberschreitet sogar 90", d. fa. die Quecksilber- fläche wird horizontal oder gar concav.

Bei der Bestimmung der Gröfae von m, d. h. der Sy- napkie dee Quecksilbers, das, wenn es rein ist, immer die- selben Anziehungskräfte haben mufs, kann ein soldies Schwan- ken nicht stattfinden ; aber hier sind die Messungen schwie- rig. Man kann nun von Quecksilber benetzbare Metalle anwenden, aber diese werden, wenn nicht sehr reine Pla- tinflachen davon eine Ausnahme macheu, zugleich benetzt und aufgelöst. Bei Silber, Gold und den elektropositivereo

Me-

D,gn,-.rihyGOOt^le

24t

lallen sind wenigstens Benetzung und Auflösung iniiuer gleichzeitig. Dadurch wird nicht nur die Oberfläche und die GeGtalt des festen Melalles TerBndcrl, was vielleicht ohne grorsen Nachlheil wäre, sondern anch dns Qneck^U ber selbst; denn so wenig Metall es aufgelöst haben inag, es verliert dadurch an Beweglichkeit und macht nicht nur die Versuche in engen Röhren, sondern auch die an AdhS- sionsplatlen unsicher.

Gnyton-Morveau (Joum. de Pkys. 1773. 1. 168) tbeilt einige Versuche mit Platten von amalgamirtem Me- talle mit. Sie fahren auf D = 4,60.

Avogadro's (Ann. Ckim. Pkys. 1837. 409 /jT.) Beobach- taugen in kupfernen Haarröhrchen führen aaf D = 5,52.

Wollte man diese Angaben mit den von Gaj-Lussac und mir gefundenen VPerthen fflr m 2n combiniren, so würde man für n unmögliche oder docfa sehr unwahrschein- liche Werlhe finden; aber weder Morveau's noch Avo- gadro's Versuche sind znhlreich und genau genug. Man mufs, wenn man Röhren anwenden will, diese genau cali- brireu and von ihnen, so wie von den AdhSsionsplatten, mehrere von verschiedenen Metallen und Dimensionen be- sitzen, nm den Eioflufs des Quecksilbers auf die Metalle kennen und beseitigen zu lernen.

Eine bisher nocb nicht angewendete Methode besteht ■n der Anwendung einer weilen oben verschlossenen, kur- zen Bohre oder einer Schale, die man mit Quecksilber füllt, beim Umdrehen damit sperrt, und nun ganz wie eine Ad- hSsionsplatte von der Quecksilberfläche abzureifsen sucht. Die Kraft, die hierbei zn überwinden ist, ist die Anzie- hungskraft der Quecksilberlheile gegen einander; und der Einflufs des Gefäfsringes würde sich durch Rechnung oder durch die Vergleichung von verschiedenen Röhren elimini- ren lassen. Dieses Verfahren ist bei allen Flüssigkeiten anwendbar uud mOfste auch, wenn es sich bewähren sollte, bei dem Wasser dieselben Resultate geben, wie die Adbä- sionsplatten.

Panendorri A>«»1. Bd. LXXV. 16

D,gn,-.rihyG00^le

Wenn man eioeii QueckBilberlropfea in einer Glas- oder Melalisdiale stark erhitzt, so wird er, dem Augen- scheine nach, der Knget ähnlicher; der Berührungswinkel zwischen ihm und der Schale wird grfiber. Beim Glühen der Sdtale nimmt er Tollkoiumen die Eigensdiaften des Tropfens Im Leidenfrost'schen Versuche an. Er siedet nicht; aber er rollt oder springt heftig hin und her, verdampft stark und wird dadurch immer kleiner. Sogar auf Silber und Kupfer behält er diese Bewegung eine Zeitlang bei, ohne sich mit ihnen zu amalgamiren. Nach einiger Zeit, vielleicht durch Vermrltelung von Staubtheilchen, fixirt sich zuweilen das Quecksilber auf dem Metall, bleibt aber, wenn dieses fortwährend erhitzt wird, rund, zieht das Metall in sich hinein, und es bleibt zuletzt ein kugelähnliches AmaU gam zurück, das nur eine sehr kleine BerühruogsflSche mit der Melallscbale hat

Kühlt sich dagegen das Metall, während das Quecksil- ber darauf rollt, ab, so zerflielst diels, siedet und amalga- mirt sich (s. meine Cohäsionslehre 1835, S. 12S).

Das Verhalten des Quecksilbers in der glühenden Sil- berschale ist also ganz demjenigen des Wassers gleich, und in der That rUbrt es auch in beiden Fällen von denselben Ursachen her.

Der Leidenfrost'sche Versuch war lange Zeit ein Räth- sel fOr die Physiker und ist auf die verschiedenste Weise erklärt worden. Die Beltsamste Erklärungsweise verdanken wir aber Hrn. Boutigny, der in einem starken Oktav- bande unter dem Titel: Noucelle braaehe de Phyiique itadei iur let corps ä F6tat Mpkiroidal 1847 (zweite Auf- lage) und in einer Menge von kleinen Aufsälzen eben nichts als den alten Leidenfrost'scheu Versuch behandelt.

Den Zufall, der ihn diesen Versuch erst in späten Jah- ren kennen lehrte, erzählt er ganz eben so, wie die Com- pendien die Anekdoten von der Bängeleuchle und dem Apfel bei Galilei und Newton, und in der That ist sein« Entdeckung, wenn aoch der Versuch selbst bekannt war, nicht minder wichtig, als die der Gravitation. Der ita

D,gn,-.rihyGOO^Ie

243

tphiroidal, d. h. die TropfeDfonn der FlQssigkeit in der bei- fsen Schale, ist nichts geringeres, als ein neuer, den drei bekannten als vierter an die Seite zu Etellender Aggregat- zustand, in welchem die Gesetze der "WlrmeTertheilung ganz andere sind, ata in den bisher bekannten. Der Tropfen hat eine ganz bekannte, dem Siedpunkte etfrag nachstehende Temperatur. Er schwebt frei in der Luft, denn zwischen ihm und der Schale ist eine Abstofsung, welche die Be- rtihrong, das ZerQiefsen , auch jede chemische Einwirkung verhind^. Dieses Schweben wird bewiesen durch eine Kerze, welche man durch den Zwischenraum von Schale und Tropfen hindurch sieht, durdi die Abwesenheit der chemischen Wirkung, durch die Unterbrediuog, welche nach Peltier der galvanische Strom erleidet.

Eine so neue und wichtige Kraft, wie diese, Ufst na- tQrlid) auch die wichtigsten Anwendungen auf die geaammte Naturwissenschaft zu, und wirklich erkl8rt Bootigny dadurch auch so ziemlich Alles, was den Physikern oder doch wenigstens ihm selbst unerklärlich schien, von den mikroskopischen Infusorien und Krystallen hinauf bis zu den meteorologischen Processen, von den Explosionen der Dampfkessel bis zur Entstehung der Hiiniuelskitrp«-.

Es ist nicht mehr als billig, dafs wir bei dieser uner- mefslichen Wichtigkeit fOr die Theorie den Maugel an guten Beobachtungen mit Nachsicht beurlheilen müssen. Denn unter diesen finden wir wohl einige hübsche CoUe- gienversnche, einige Modificationen , alte, dem Physiker längst bekannte Beobachtaugeu , aber auch nicht eine, die uns eine bisher unbekannte Seite der Erscheinnog darbie- ten konnte.

Der Leidenfrost'sdie Versndi erscheint so seltsam, wül ein oberhalb der erhitzten Körper beBudlicher Tropfen die Einwirkung der WSnne so lange widersteht Aber die Luftströmung, welche die Fortpflanzung der WSrme nach oben ao sehr erleichtert, findet in dem Verendie nicht statt Die Entwickelung des Dampfes selbst verhindert die Mit- (heilting der Wärme dorcli die Luft nnd bcachrSiikt daher 16»

D,gn,-.rihyGOO^Ie

244

auch die TOQ der Scbale ausgehende Sfrahlnng, welche keine grOTsere Wirkung ausflben kann, als -wenn der Tropfeu Geitwärts an einem Glasstabcben hinge. Die BerShrang des Tropfens und der Schale kommt dabei wenig in Betracht; denn diese findet nur in einer sehr kleinen und beständig wechselnden Fläche statt nnd bei einem kleinen Tropfen auch nur in sehr kurzem Zeiträume, indem er durch die starke £nf wickelung des Dampfes gehoben , beständig auf der beifsen Unterlage umherbüpft. Kleine Tropfen erhal- ten sich daher auch TerhSltniÜBmafsig länger als grofse, ehe sie verdampft sind.

Dafs die Verdampfung das wichtigste Element im Lei- denfrost'schen Versuche ist, geht schon ans der keine Aus- nahme erleidenden Regel hervor, dafs die Temperatur, bei welcher die Erscheinung eintritt, ausEchliefslich abhängig ist von dem Siedpunkte der Flüssigkeit. Sie tritt fast bei 0" ein, wenn der Siedpunkt sehr niedrig ist, und erst in der MShe der Glühhitze, wenn er, tvio bei dem Quecksilber, ffehr hoch ist. Die Zersetzung, welche viele der mit hei* fsen Körpern in Berührnng tretenden FlUasigkeilen erleiden; so wie überhaupt die chemischen Eigenschaften derselben, modifictren die Erscheinungen nur wenig, welche sHmmtlich nur Resultate der Verdampfung sind oder der dur^ die Verdampfung hervorgebrachten Bewegung.

VI. TJeber die FFärme-Entixicklang bei Verbindung

von Körpern mit Sauerstoff und Cltlor;

von J'homas Andretvs.

(ScMuri 100 S. 60.)

m. Verbindungen mit Chlor.

JL/ie meisten der in diesem Abschnitt beschriebenen Ver- suche wurden mit trocknem Chlorgase angestellt Die zu verbindende Substanz, eingeschlossen in ein zugeecbmolze-

D,gn,-.rihyGOO^Ie

245

Des und sehr zerbrechliches Glaskügelcfaen, warde zunächst iu das Glasgefäta gebracht, nelches das Gas aufnehmea sollte. Daon wurde dieses Gefäfs durch YerdräDguug mit reiuem uod trockaeio Chlor gefüllt und darauf mit einem troctuieii Kork verschlossen, durch welch.eu eine kleiue, nach aufseu iu eine kapillare Spitze auslaufende Glasröhre ging. Nachdem das Chlor die Temperatur der Uufsereu Luft erlangt hatte, morde die kapillare Oeffuuug herme- tisch versiegelt. Während dieser Zeit wurde die Ober- fläche des Korks durch das Chlor angegriffen; allein sorg- fältige Versudie erwiesen, dals die hernach vom Kork ab- sorbirte Menge des Gases ganz unbedeutend war, wenig- stens wSfarend der Dauer des Versudis.

Das so voiiierettete Glasgeföfs wurde in ein Kupferge- fftfs gebracht, welches als Calorimeler diente und dem zu den Yereucheu über die Gasverbindungen angewandten ähn- lich, jedoch kleiner als dieses war. Diets Calorimeler wurde wie zuvor in einem c^Iiudrischen Gefäfsc von Weifsblech aufgehängt. Ehe der Apparat in den Rotationscylinder ge- bracht wurde, bestimmte man die Temperatur des Wassers. Der ganze Apparat wurde dann rasch erschüttert, um das Glaskligelchen zu zerbrechen, hierauf sogleich in den Ro- tationscjliuder versetzt und darin fünf and eine halbe Mi- nute bewegt. Nachdem die Endtemperatur beobachtet wor- den, wurde die Rotation noch eine Minute fortgesetzt, und der Versuch nicht eher für genau gehalten, als bis das Ther- mometer hernach einen geringen WSrmeverlust anzeigte. Endlich wurde das GlasgefSfs unter Wasser umgekehrt, die Capillarspitze der Röhre abgebrochen und das Gewicht des eingedrungenen Wassers (nach gehöriger Ajustiriuig der Niveaus} ermittelt. Die rückstandige Luft betrug gemei- niglich nicht mehr als ein oder zwei Procent des Ganzen, und war allemal frei von dem geringsten Chlorgerucb.

Die Bestimmung der bei Verbindung des Kaliums mit Chlor entwickelten Wärme hatte experimentelle Schwierig- keiten, welche eine Zeitlang unbesiegbar zu ee^n schienen, xuletzt aber durch eine neue Form des Apparats überwiin-

D,gn,-.rihyGOOglC

den wurden. Die Scbwierigkeit entspringt hauptsächlich aus der lutensitSt der bei der Verbindung erzeugten WSrme, welche so grofs ist, dafs kein Glasgefäfs ihr ohne Zersprin- gen Tridersteben kann. Da ich frtlher beobachtet halle, daTs vollkommeQ Irocknes Chiorgas in der Kälte nicht die geringste Wirkung auf Kupfer und Zink ausübt, so fiel mir bei, dafs der Versach vielleicht gelingen möchte, wenn zur Auhahme des Chlors ein Messingge^rs statt des tilas- gefäfses genommen wflrde. Wirklich gelang der Versuch vollkommen, als er mit der erforderlichen Vorsicht ange- stellt wurde. Das Chlor mufs jedoch mit der gröfsten Sorg* falt getrocknet sejn und das Messinggc^fs durch aufge- schliffenen Deckel, ohne Dazwischenkunft von Leder, ver- schlossen werden. Der Apparat ist in Fig. 6, Taf. I ab- gebildet. Im Deckel b sitzen zwei Kupferrohren, mittelst welcher das Geföfs mit Chlor gefüllt wird, Es wird an seinem Ort mittelst einer Kuppelschraube c befestigt. So- bald die Luft durch den Strom von Chlor auGgetrieben ist, werden die Enden der Kupferröbrcn durch kleine Kupfer- stifte verschlossen, die durch KautBchuck-Ueberztigs festge- halten werden. Beim Ftillen des Messinggefkfses mit Gas wurden zwei ähnliche Glasgefftfse mit demselben verbun- den, einem auf jeder Seite, so dafs sie sich durch deoseU beu Gasstrom füllten; und die Reinheit des in dem iuter- mediSren MessinggefSfs enthaltenen Chlors wurde durch Analyse des in den beiden andern GefÖfsen befindlichen Gases ermittelt.

Die zur Verbindung bestimmte Substanz wurde allemal in bedeutendem Ueberschafs angewandt; und durch die be- ständige Bewegung ging das Chlor in sehr kurzer Zeit gänz- lich in die Verbindung ein.

Die aus directer Beobadttnng hergeleitete Formel für die bei diesem Apparat erforderliche Berichtigung des wär> mendeu oder abkühlenden EiuQusses der Lnft war (wenn a wie zuvor den Unterschied der Temperalaren des Appa- rats und der Lnft ausdrückt) die folgende: K = :Fm(a±0»,5)0»,0L

D,gn,-.rihyGOO^Ie

247

Beim Gebrauche dieser Formel ward aogenommeD, dafs der Apparat eine Minute lang die Anfaogslemperatur und drei Minuten lang die Eadtemperatar besafg. Kallnm and Chlor. In den folgendeu Tafeln bezeichnet M das Volum 'des (trocknen) Chlors in Cubikcentimetern.

1 2 3 4

M 80,3 C.C. S0,4 60,6 80,4

B 30",00 29,63 29,48 29,12

T S'ß 12»,4 12*^ 10»,8

E l'fi Vfi V.i 1*,8

J 3°,™ 2",95 2°92 2°,86

Je yfll 2°,96 2*.95 2'fiS

W •ilb.iGno. 218,3 218,4 220,4

r ' 23,8GriD. 23,8 23,8 23,8

Hieraus

9218 9374 9380 9344

Wir haben also ßlr die WSrme entwickelt bei der Ver- bindung TOD

einem Liter Chlor mit Kalium . . 9329 einem Gramm Chlor mit Kalium 2943

einem Gramm Kalium mit Chlor 2655

einem Aequivalent Chlor mit Kalium 13008 Das angenommene Aequivaleot Chlor ist sein Atomge- wicht gegen das von Sauerstoff = 1. Zinn UDd Cb[or.

132.2 C.C.

143,1

135,1

440,4

30",03

30,03

30,03

29,91

Wfi

10-.8

W,2

13»,2

0-.9

l',3

r,3

X',3

2',21

2',47

2'.S4

2*,2

S',20

2-,48

2',35

2-,2

144,4 Grm.

136,0

132.9

1444

22,5 Gnu.

22,5

22,5

22,5

Mithin erhalten wir für die "Wärme, entwickelt bei Ver- bindung TOD

einem Liter Chlor mit Zinn . . . 28'i4

hyGoogIc

248

einem Gramm Chlor mit Zidd . 897

eiuem Gramm Zinn mit Chlor . . 1079

einem Aequivalent Chlor mit Zinn . 3966

Die bei dieser Keaction gebildete Verbiudung war jSn Cl^

Antimon und Gblor.

126,3 C,C.

149,6

137,6

131,5

29".09

30,28

30,06

30,08

4',5

6°,7

9M

8M

IM

l',9

t'A

I',4

2».21

2*.74

a°,4«

2',32

2'.2I

r,77

2°,41

2',33

128.6 Gm.

124,8

127,6

131,6

21,8 Grui.

21,9

21,1

19.5

2739

2748

2680

2743

lUeraug :

Die bei diesen Versuchen gebildete Verbindung Mar eine starre krystallintsche, leicht schmelzbare. Auf Zusatz von Wasser entstand ein treifser unlöslicher Niederschlag. Ais aber slatt des Wassers eine Lltsuug von WeinsSure genommeu ward, löste sich der zuerst entstandene Nieder- schlag voltkommen wieder auf. Es war daher Anliraon- chlorid SbClg. Das von R. Rose beschriebene Ryper- chlorid bildete sich nicht in merklicher Menge.

Wir erhalten also fUr die Wärme entwickelt bei Ver- bindung TOQ

einem Liter Chlor mit Antimon . . 2726 einem Gramm Chlor mit Antimon . 860 einem Gramm Antimon mit Chlor . 707 einem Aequivalent Chlor mit Antimon 3804 Araen und Chlor.

138,7 C.C.

145,1

150,0

134,1

29",40

Mr,45

a9",92

30",08

6',9

7',0

6',3

10',6

1°,7

1",7

1»,4

0».8

i'.go

1*.93

2»,06

l',78

1",93

1",96

2°,07

1°,77

I32,6Grni,

140,2

134,9

141,8

21,1

21,1

21,1

22,5

2230

2271

2202

2227

hyGoo^le

249

Die gebildete Verbiudang war flSssig und zersetzte sich auf Zusatz voa Wasser in ChlorfrasserstofTsäure und arse- nige SSure, ohue Bildung einer Spur tod Arsensäure. Sie war daher Arsenikchlorid AsCl^.

Wir haben also für die Wärme entTrickelt beim Ver- binden TOD

^nem Liter Chlor mit Arsen . . . 2232 einem Gramm. Chlor nut Arsen . . 704 einem Gramm Arsen mit Chlor . . 994 einem Aequivalent Chlor mit Arsen . 3114 Queckiilber mit Cblor. Diefs Metall verbindet sich langsamer als irgend eius der Türhergehenden mit Chlor. Es waren 10 Minuten er- forderlich, um die gesammtc, bei der Verbindung entwik- kelte Warme zu erhalten.

II9.2 C.C.

120,1 C.C.

139,5 Ca

29",64

29",64

29',25

ll',6

11»,7

11",5

0",9

0',9'

1»,I

1»,81

l',96

2',01

1».83

l'',90

2',04

139,1 Grm.

I3T,0Gmi.

140,8Grm.

23,6 Gr«>.

22.66™.

22,6 Grm

2611

2658

2547

Hieraus :

Die bei dieser Reaction zuerst gebildete Verbindung ist wahrscheinlich das Chlorid, Sg Cl\ allein durch die Einwir- kung des überschüssigen Quecksilbers wird spälerhin eine Portion desselben in Chlorür, Eg^Cl, verwandelt.

Wir haben also für die Wärme-Entwicklung beim Ver- binden von

einem Liter' Chlor mit Quecksilber . . 2605

einem Gramm Chlor mit Quecksilber . 822

. einem Aequivalent Chlor mit Quecksilber 3633

Ffaoaphor und Chlor.

M 145,4 C.C 144,6 C.C.

11°,5 11"^

hyGoogIc

250 J i'.6a 1',«

Je I'M r,63

W 143,2GnD. I4a,5Grn>.

V 33,2GnD. a3,2Grm.

Hieraus : ]934 1926

Die gebildete VerbinduDg war das starre Chlorid, PC^,, begleitet tod einer geringen Menge des Chlorürs, PCI 3. Diese Versudie mit Phosphor und Chlor können nur als unvollkommene Aonahernngen betrachtet irerden.

Wir etiialten sonach für die Wanne, entwickelt beim Verbinden too

einem Liter Chlor mit Phosphor . . . 1925 einem Gramm Chlor mit Phosphor . . 607 einem Gramm Phosphor mit Chlor . . 3422? einem AequivaleDt Chlor mit Phosphor 2693

Ziafc und Chror. Da trockoes Chlorgas bei gewtihnlicher Temperatur keine Wirkung auf Zink ausübt, so war es nOthig, ettras Was- ser in das Gcfäfs zu schütten, in welchem die Reaction staltfinden sollte. Bei dem so vorgerichteten Versuch sind jedoch zwei verschiedene Wärmequellen da, nämlich das Verbinden des Ziuks mit Chlor und dann das Lösen der gebildeten Verbindung. Um den Betrag der letzteren zu bestimmen, wurde ein Versuch für sich angestellt; nach Ab- ziehen der erhaltenen W8nne von der gesammten beim ersten Versuch blieb dann der Temperatur-Anwuchs, wel- cher dem chemischen Verbinden zukam. Durch Wirkung des überschüssigen Zinks auf die Lüsung bildete sich im- mer eine geringe Menge von Zinksubchlorid. Es würde diefs die Resultate etwas zu hoch machen, allein ich hatte keine Mittel, den Betrag genau za bestimmen. Die Chlor- menge, welche bei jedem Versuch in Verbindung trat, wurde durch Fällung der (zur Lösoug des Subchlorids zuvor mit Salpetersäure versetzten) Lösung mit salpetersaurem Silber- oxjd und Wägung des Silberchlorids bestimmt Der Ap- parat war bedeutend gröfser als der zu den vorhergehen-

D,gn,-.rihyGOO^Ie

den Versuchen angeirandte. lu der folgendeo Tafel be- zeichnet M das GeTficbt des Chlorsilbeis.

M 2,91 1 Gro. 3,140 2,793

T 16M I5',0 U',2

E 1°,0 1°,7 I',3

J 2',79 8M0 2',60

Je 2',78 Sf.li 2'fiO

W 380,0 Grm. 3653 399,7

V 27^Gri>i. 27,5 27^

Hiepaus: 1577 1580 1610

Bei zwei Versuchen wurde für die WXrme, welche bei Auflösung des Zinkcblorids entstand, die Zahl 162 erhal- ten; wird diese von der mittleren Zahl l5S9 abgezogen, so bleibt Für die Verbindungswänne 1427.

VVir haben also für die Wärme, entwickelt bei der Ver- bindung von

einem Liter Chlor mit Zink . . . 4524 einem Gramm Chlor mit Zink . . . 1427 einem Gramm Zink mit Chlor . . . 1529 einem Aequivalent Zink mit Chlor . 6309 ') Kupfer und Chlor. Die Versuche mit Kupfer waren in jeder Hinsicht de- nen mit Zink ähnlich, nur dafs das Chlor nicht nach Ge- wicht, sondern nach Volum bestimmt wurde.

246.0 C.C.

241,5

233,5

246,4

29",53

29.73

29,56

29,56

If»

18,9

18,4

19,3

»»

0,8

0,7

0,7

l',71

1,62

1,63

1,67

l',7I

1.62

1,63

1,67

371,3 Gm..

382,1

382,8

382,7

27,3Grm.

27,3

27,3

27,3

Hieraus: 3037 2927 3061 2950

Die aus der Auflösung der Verbindung entspringende WSrme, bezogen auf ein Liter Cblor als Einheit, &ind sich gleich 260 Einheiten.

I) Dim Kesaliate sind £ul IdcnUict mil dencD, wcictie ich früher durch äwa lon dem hcichrltbcnea wenig abweichendcD Proceri crhicU (rrOR-

%»et. of the Royal Jrith Aeaä. XIX. 406. Add. Bd. 59. S. 428).

hyGoogIc

252

Wir haben also für die Wärme, entwickelt beim Ver- binden von

einem Liter Chlor mit Kupfer . . . 2731 einem Gramm Chlor mil Kupfer . . 859 einem Gramm Kupfer mit Chlor . . 961 einem Aequivalent Chlor mit Kupfer . 3SM5

Die Resultate aller vorhergehenden Versuche eiud lu der folgenden Tafel eulhalten. Aus den in der Note an- gegebenen Gründen habe ich als Ausdruck für die bei Ver- brennung der Kofale entstehende WSrme die Kahl 7900 angenommen; 'auch habe ich aue einem früheren Aufsatz die Zahlen hinzugeffigt, nelcbe der bei Verbindung von Eiäeu und Chlor entwickelten Wärme entsprechen. Sauerstorfverblndungen.

Für S>

DcnloCf

StllMUlH

t Liirr J Giro. od. Aeqi^.

IGriD.

Wasserstoff

6072

4226

33808

Kohlenoijd

6114

4255

2431

Sumpfgas

4716

3278

13103

Oelbildelides

Gas

5005

3183

11942

Alkobol

4716

3282

6850

Kohle

4256

2962

7900

SchB'efel

3315

2307

2307

Phosphor

6479

4509

6747

Zink

7710

5366

1301

Eisen

5940

4131

Zinn

6078

4230

Zinnojydul

6219

1349

521

Kupfer

3140

2391

Kupferoxydu

3288

2288

256

CbJ

FSr Chlor

gen.

SoblUO

1 Liter

^*T^^^

I Acquiv.

1 Grm

Kalium

9329

2943

13008

2655

Zinn

2841

897

3966

1079

Antimon

2726

860

3804

707

hyGoo^le

Arsen

Üti32

704

3II4

994

2605

822

3633

19-25

607

2683

3422

Zink

1524

1427

6309

1529

Kopter

2734

859

3805

961

Eisen

2920

921

4072

1745

Schon aas eiDem flfichtigen Blick auf obige Zablea wird erhellen, äah die bei der Verbindung verschiedener Metalle mit Chlor oder Sauerstoff sich entwickelnde Wirme sehr verschieden ist, bei den Chlorverbindungen von 3114 bis 13008 Einheiten für jedes Cblor-Aequivalent schwauktt Andrerseits ist zwischen den 'WSrnicniengcn, die ein und dasselbe Metall bei Verbindung mit Sauerstoff und Chlor entwickelt, eine aligeineine Aehnlichkeit vorhanden. So liefert Eisen 4131 Einheiten bei Verbindung mit Sauer- stoff, und 4072 bei der mit Chlor; Antimon 3817 mit Sauerstoff (Duloug) und 3804 mit Chlor; Zäm 4230 mit Sauerstoff, und 3966 mit Cblor. Beim Zink ist die Ueber- eiuslimmung geriugcr, und beim Kupfer die Abweichung bedeutend; diefs kann jedoch davon herrühren, dafs die Chlorverbindungen dieser Metalle nach jedem Versuch im Zustande wStsriger LOsnngen erhalten wurden. Die Be- stimmung der Wärme, die bei Verbrennung des Kalivmt in Sauerstoffgas entwickelt wird, würde viel Li^ht auf diese Frage werfen. Das einzige nicht metallische Element, das untersucht wurde, ist Phosphor, und diefs gab bei Verbin- dung mit Sauerstoff fast zwei Mal so viel Wärme als bei der mit Chlor.

Es kann von Interesse sejn zu untersuchen, ob die im Vorhergehenden beschriebenen Wämiewirkungen im Zu- sammenhang stehen mit denen, welche entstehen, wenn Ver- bindungen derselben KOrper auf nassem Wege auf einan- der reagiren. Ein solcher Vergleich ist aber schwierig und vieler Unsicherheit ausgesetzt, weil wahrend der Bildung dieser Verbindungen manche intermediäre Reactionen statt- finden können. Es giebt jedoch zwei Fälle, die einen sol-

D,gn,-.rihyGOOgle

254

eben Vergleich gestatten, uad es wird daher interessant seyn, dieselhen kurz anzuführen.

Ich habe andersno gezeigt, dafs, wenn eine and die- Belbe Base eine andere aus irgend einer ihrer neutralen Verbindungen vertreibt, eine gleiche Wärme-Entwicklung stattfindet'); und in einem kürzlidi der K. Gesellsdiart vorgelesenen Aufsatz habe ich mich bemüht, ein ähnliches Prindp auf die Substitutionen eines Metalls durch ein an- deree auszudehnen, habe auch die in manchen derartigen Beactionen entwickelte Warme gemessen. FUr meinet) jetzi- gen Zweck ist es nur nöthig, zwei dieser Resultate an- zufahren, nämlich die WSrme, die bei Ersetzung eines Aequi- valetits Zinkoxyd für Kupfero^tjd entsteht (358 Einheilen) nnd die, welche bei ähnlicher Ersetzung von metallischem Zink für metallisches Kupfer frei wird (3435 Einheiten). Nach der gewöhnlichen Ansicht tiber die Constitution der Salze und ihrer Lösungen müfste die Wärme, welche bei Fällung von metalliBchem Kupfer durch Zink entwickelt vrird, gleich seju dem Unterschiede der Wärmemengen, die bei Verbindung von respective Zink und Kupfer mit Sauerstoff entbunden werden, hinzugesetzt die Wärme, die aus der Substitution des Zinkoxyds für Kupferoxyd ent- springt. Diefs setzt die Richtigkeit des Satzes voraus (wel- chen zu erweisen ich mich in anderen Untersuchungen be- mühte, und welcher auch von selbst einleuchtet), dafs, wenn im Laufe einer chemischen Reaction die Bestandtbeile einer Verbindung von einander getrennt werden, dadurch eine Wärmemenge absorbirt wird, die gleich ist der, welche ent- wickelt scyn würde, wenn dieselben Substanzen in Verbin- dung träten.

Nehmen wir die Zahlenwerthe, so haben wir:

Zn-hO 5366

Cu+0 2394

(Zn+0) (Cu+0) 2972

Ersetzung von ZnO für Cuü in den Kupfersalzen 353

3325 I) PUhtpk. THauaet.f. 1844, p. 21 (Adh. Bd. 66, S.31.)

D,gn,-.rihyGOO^Ie

255

Dieee Zahl 3335 sollte demasch die VTänne reprSsen- tireti, vrelcbe bei Ersetzung des Kupfers durch metalliachefl Zink entsteht. Die wirklich durch den directeu Versuch erhaltene Zahl war 3435, eine vortreffliche AnnXhemug, irenn man alle varürenden Umstände der eiozeluen Ver- suche in Betracht zieht.

Äadrerseits haben Trir bei Vn-biodang von Chlor mit Zink und Kupfer

trocIiDe Verbrndane, gelMe Tcrbindung.

Zn+Cl . . . . . 63t)9 .... 7025

Cu+Cl 3805 . . . . J167

25U4 2S5a

Keine dieser Zahlen stimmt mit der, nelche zuvor für die bei Ersetzung des Kupfers durch Zink entwickelte ge- geben ward. Die Würmewirkungen sind daher der Hy- pothese, dafs die Metallchloride als solche in den LUsungen existiren, nicht günstig.

ludern ich diese Bemerkungen mache, wünsche ich ih- nen nicht mehr Wichtigkeit beizulegen als sie verdienen. Von der Unsicherheit der Schlüsse iu einer so neuen und schwierigen Untersuchung bin ich vollkommen Überzeugt. Allein da die bei chemischen Reactioneu entwickelte Wärme als ein Maafs der ins Spiel gesetzten Kräfte betrachtet wer- den kann, so hielt ich es fOr geeignet, auf die vorstehen- de» Fälle hinzuweisen, wenn auch nur, um die Aufmerk- samkeit auf die innigen Beziehungen dieser Untersuchungen mit den interessantesten Fragen der Molecular-Chemie hin- zulenken.

VII. Untersuchung des Ferhallens von Eisen und

Zink gegen die Schwefelsäure und ihre Perbindungen;

von Albert d' Heureuse.

Oo vielfach die Schwefelsäure und ihre Veii>indungcn nach ihrem ganzen Verbalten, besonders aber in Bezug auf ihre

D,gn,-.rihyGOOglC

256

Bildung, ZaBammenBetzuDg and Gestalt, Ge{;enstan<l der ausgeuicbnetetcn uDd für die Theorie, bo wie fQr die Pra- xis -wicbtigBtcD Uatersuchnngen der Chemie geworden sind, so nnvolikomiaen seheint eine Reihe Ton Verändeningea bekannt za sejn, welche in den schwefelsauren Salzen durch Einwirkung einiger Metalle hervorgerufen werden. Mir wenigstens ist es nicht gelungen, hicrflber andere Andeu- tungen aufzufinden, als solche, weldie nur ganz allgemeia die Existenz jener Zerlegungen berichten.

Berthier erwähnt in dem Traili des ettaie» par la €oie siehe der Zersetzung der schwefelsauren Salze durch fünf Metalle nur In folgenden Worten '): Le» m4taux tri» oxidableM, le manganise, le fer, le itnc, Vanttmoitte, l'i- iain dicompotent let lulpkate» ä la chaleur rouge: „il eti retulte de produits variees." An einer andern Stelle des Buches wird der Zerlegung des schwefelsauren Natrons durch Eisen und Zink gedacht und auf die Art der Eiu- Wirkung dieser Metalle etwas nBher eingegangen. Doch habe ich das dort Ausgesprochene nicht vollkommen mit den Resultaten meiner Versuche (Ibereinslimmeud gefunden, wie ich später bei der Zersetzung jenes Salzes zeigen werde. Einzelner an verschiedenen Orten aufgeführter Thatsachen, welche in diefs Gebiet gehören, werde ich geeigneten Or- tes ErwHbnung ihun.

Von der grofsen Menge von Zerlegungen, welche die Schwefeieäure und ihre Verbindungen durch jene Metalle erleiden, habe ich diejenigen genauer untersucht, welche durch das Verhalten von Eisen und Zink zu der wasser* freien SchwcfelsSure , so wie zu ihren neutralen Verbin- düngen mit den wichtigsten Alkalien und Erden entste- hen. Besonders habe ich das Verhalten des Eisens mit- telst quantitativer Untersuchungen möglichst genau kennen zu lernen mich bemüht und eine unerwartete Mannigfaltig- keit in demselben beobachtet.

]) TraiU dt* e»$aia par la vote ücli« I, 561.

I. Ueber

hyGoogle

897

L Uober das YerfaalteD der wa8serfrei«o

Schwefelsäure gegeu Eisen und Zink.

Bei nicht erhöhter Temperatar fiudet keine Einwirkung der wasserlreieii Schwefelsäure uud ihrer Dämpfe auf Ei$m oder Zink statt '). Dagegan bedeckt sich feiner piseiH drath, in einer Glasröhre tiber der Lampe mit doppeltem Luftz^e mögticbst stark erwärmt) in den Dämpfen der was- serfreien Sänre mit eiuer schwarzen Haut, die tou erwärm- ter Salzsäure mit gdber Farbe u|id deutlicher Schwefel- wasserstoff-Entwicklung av)fgelOst Tfird, mithin aus einem Oxyde neben Schwefeleisen besteht.

Eine ToUständigcre Zerl^ung der wasserfreien Scbwe- Eelsfiure wurde durch Anwendung einer höheren Tempera- tar auf folgende^Art erreicht: In einen geräumigen Por- zellantiegel wurde ein klein^er gestellt, welcher kurze Stücke von feinem Eise ndraht enthielt; dieser letztere Tiegel aber stand auf einem anderii, mit schwefelsaurem Wismuthoijd angefüllten. Hierauf wurde der grüfsere Tiegel mit einem Deckel und einem Gemenge aus Thon und Bloioxyd ver- Bchlofisen, welches erhitzt in ein schwer schmelzbares Glas übergebt, uud etwa eine halbe Stunde in einem Windofen ip Bothglühhitze erhalten.

Hierdurch iierfällt das schwefelsaure Winnutboxyd in WiuQuthoxyd und in Dämpfe von wasserfreier Schwefelr säure, die letzteren aber wurden durch das Eisen zerl^^ dessen Verbindung dann theiis als eine blasig geschmolzene Masse sich auf dem Boden des Tiegels befand, theiis noch baumartig uud halbgeflosscn erhalten wurde. Die Farbe itar metallisch grau, an der Oberfläcbe bisweilen gelblich oder schön dunkelblau. Im Bruche erschien die Masse bron- zefarben und dem Scbwefeleisen ähnlich, welches zur Schwe- fel waEserstoff-Elntwicklung dient. Fein gepulvert, wurde sie vom Magnete angezogen und löste sich in kalter verdünn- ter Salzsäure binnen mehreren Tagen nur theilweise und ohne bemerkliche Gasentwicklung mit der Farbe des Eisea- chlorids auf. Erwärmte Salzsäure trieb sogleich Schwefel- 1) TAt gumrltrlp JoumtU •/ Srience, Litttraturt und An. XXI, 17«.

PoggendorPs AddsI. Bd. LXXV. , 17

D,gn,-.rihyGOOglC

258

Wasserstoff aus, löste das Pulver aber nur sehr echwierig vollständig.

Es hatte hiernach das Erseu sovrohl Schwefel als Sauer- stoff aufgCDommen, und es vfar nun zd nntersuchen, wel- ches Oxyd und Sulphuret des Eisens sich gebildet halle, und ob die Elemente der SchwefelsSare sich in der Ver- bindung in gleichen Yerhältnissen wiederßnden würden.

Eine qualitative Bestimmung, ob die gebildete Verbin- bindung ifcbcn Eisenoxjd audi Oxydol enthalte, liefs sicfa nicht anstellen, indem bei gleichzeitiger Gegenwart von Schwefeleisen bet der Aufiösuiig in Salzsäure dies theils schon für sich Eisenchlorür lieferte, theils durch das sich eutwickelude Gas eine Deso^rjdation verantassen mubte. Es warden, als behufs einer quantitativen Untersacbutig, die Versuche mit einigen Vorsächtsmafsregeln wiederholt.

Da die Verbindung sich nur Qberaus schwer vollstSn- dig in Säuren auflöste, so inufste eine Bestimmung des darin cnthallenea Metalls durch "Wägen der wirklich angewen- deten Meuge desselben vor dem Versuche viel genauer und leichter anzustellen sejn, als die Berechnung sie au« dem gefällten Oxjde ergeben konnte.

Es wurde hierzu der Tiegel fQr sich und mit dem hin- eingelegten Eisen gewogen und nach dem Versuche die gesammte Gewichtszunahme gefunden, der Gehalt an Schwe- fel aber später noch besonders bestimmt.

Um genaue Resultate zu erhalten, mufste der kfeine mit dem Eisen angefüllte Tiegel vor der Gewichlsvennehrung durch Wismuthoxjd, welches aus der schmelzeuden Masse herausgeschleudert wird, durch Hineinstellen in einen grö- fscren gescIiGlzt werden; und es wurde fenicr noch ein kleiner Verlust der Eisenverbindung durch ein schwaches Sprülzen, welches au derselben bemerkt worden war, durch ein lose tibergedecktes und tarirles Platiuhlcch vennicden.

Uin endlich eine möglichst vollständige Zerlegung der Schwefelsäure zu erreichen, war es noch nöthig, den Tie- gel, in dem das Eisen eich befand, ziemlich gei'änmig' und die Drahtstackchen, ganz locker darin geschichtet, nicht zu

D,gn,-.rihyGOOglC

25»

klein, aDZBwenden, mdcin sonst «oe Eiatrirknng aa der OberfiBche früher erfolgte, als in den übrigen Theileo, und darch da£ ZuEammen&cfamelzeo der eotstaiideiien Verbindung die letzteren der Einfrirkung der Dämpfe entzogen wurden. .-. Wurden die Verflache in dieser Art üDgestellt, so'gabcn: 1) 1,0295^'- Eisen l,4725sr- der Verbindung, welche also

«9,92 Proc. an Metall enthalten. 3) l.Ol?«-- Eisen lj501S'- der Verbindung, worin 69^75 Free.

. Metall. . 3) 1,76^' Eilen 2,557 s'' mit 69,70 Proc. Eisen. 4> 1,536*'- Eisen 2,204s' mit 69,77 Proc Eisen.

' ^r Bettimmang des ftuf^Dommenea Schwefels wurde eine gewogene Menge, fein gepulvert, mit sAlpetersaurem Kall and kohlensaurem Katron gemengt, geschmolzen und die Menge der entstandenen Schwcfelsänre durch Chlorba- ryain bestimmt. So. wurden erbaken aus:

1) 1,685«'- der Verbindung, die 69,77 Proc. Metall ent-

hielten, ],3265s<'- scbwefeteaurea Baryts, denen 0,162«'' Schwefel entsprechen;

2) 1,82056'-, mit 69^70 Proc Eisen, 1,437«'- schwefelsauren

Barjts, in denen 0,197 Schwefel enthalten sind. A.1so in 100 Theilen der Verbindung fanden sich: 1. 2.

Eisen 69,77 69,70

Schwefel 10,80 10,82

Saaersloff 19,43 19,48

Die Berechnung ergiebt, data die Verbindung den Schwe- fel in Gestalt des Einfach - Schwefeleisens (FeS) enthalte; denn för jede andere Annahme ergiebt das übrig bleibende Eisen zu dem Saaerstoff der Verbindung keine mOgli<^en Verhältnisse. Ferner ist Eisenoxjduloxyd gebildet. In 100 Theilen nämlich finden sich:

1. 3.

GeruodeD.

Berccliacl.

Gefunden.

Schirefeleiam 29,7

29,71

Ei«eii 50,S7

50,87

50,81

50,81

SauentoO 19,43

19,»7

19,48

19,35

hyGoo^le

Es ist jedoch nidit zq ObcrseheD, dab hi der VeHbin- duDg (ich die Eicmenle der SchwefelsSur« in eioein aode- ren VerbSltDib, als id dieser fiadeo, iodem ein Ueberai^b an Sauerstoff vorfaandea ist. Die Ursache mats wohl bei der hohen Temperatur, die zu deo Verauchen nOthig war, in einer Zerlegung der Schwefelsäure in Sauerstoff und schweflige SSure gefunden werden. Aus einem solchen Ge- menge ficfaeint aber nach diesen Versuchen vorzugsweise der Sauerstoff von glühendem Eisen aufgenommen zn wer- den. Da nun Eisen in Sauerstoff verbrannt, nach Mit- Bcherlich ^), nur Oxjduloxjd bildet, so konnte durch diese Umst&nde nur die quantitative, nicht aber die quali- tative Zusammensetzung der Verbindung geändert werden.

Hiernach erscheint es unzweifelhaft, dafs ohne eine vor- hergehende Zerlegung durch die Wärme die SchwefebSure bei hoher Temperatur in folgender Art durch das Eisen zerlegt werde i

4 'S + 13 Fe = 3 Fe Fe + 4 Fe S.

Die entstandene Verbindung des Etsem würde in 100 Theilen enthalten:

13 Fe 69,47 3 Fe Fe 66,42 12 0 18,32 4FeS 33,58 4 S 12,21 Schon der procentische G^alt des Eisens in den oben aulgeffihrten vier Versuchen zeigt, dafs eine solche Zusam- mensetzung bei keinem derselben erreicht wurde, obgleich die Uiitersdiiede zwischen den gefundene]! Eiseumengeo und der berechneten, wegen des fihulichen Atomgewichts sich entspreclicnder Verhältnisse von Schwefeleisen und Eisciiosyduloxyd, nur gering sind.

Wird Zinh auf dieselbe Weise den Dämpfen der was- serfreien Schwefelsäure ausgesetzt, so verwandelt es sich in ein Pulver, dessen Farbe grtlulicb gelb ist, und welches mit Essigsäure digerirt, an diese Zinkoxjd abgiebt, dags-

I) Poigeudoi-fPi AudiIm, 1». 632.

hyGoogIc

gen mit SalzeBore bebandell, SchirefelwassersfoK eotnkkel^ also ein Gemenge von Ziokoxyd und Schwefelziok darslelll:

's + 4 Zn = 3 Zq + S.

II. Ueber das Verhalten der schwefelsauren Alkalien gegen Eisen und Zink. A, ScbwefelaBurea EalL Wird schwefeiBaures Kali mit überschQesigem, fein zer- iheillem Eise» nur karze Zeit in eiaem Windofen einer mälsigeD RothglQhhitze aasgesetzt, so findet eine Zersetzung der Schwefelsäure statt, und zwar eine so volleläDdige, dafs die wSbrige, filtrirte und mit Chlorwasserstoffegure gcsftt- tigte Lösung nicht im Mindesten von einer Chlorbarium- lOsQUg getrübt wird. Die beim Glühen erhaltene Masse ist schwärzlich, etwas porOs, und zeigt, wenn nicht sehr viel Eisen hinzugesetzt war, durchaus keine metallischen Tbeilfl mehr; sie löst sich in Salzsäure mit gelber Farbe und SchwefelwasserstofT-EnfwickluDg auf, zeigt aber weder fflr sich noch bdm Anhauchen den mindesten Geruch nach jenem Gase, enthält mithin kein Sulphuret des Kali's, son- dern Schwefeleisen. Durch Behandlung mit kaltem Wasser wird unter geringer WSrme- Entwicklung eine schön dun- kelgrüne, stark alkalische Lösung erlialten, die ailmSlig, be- sonders an der Luft und schneller noch durch Schütteln mit vieler Kohle entfärbt wird. Eine mit heifsem Wasser bereitete Lösung ist braungelb und beim Erkalten dun- kelgrfiU.

So fand sich also stets das aufigelOste Kali durch ein Sulphuret des Eisens geßirbt, von welchem letzteren die später anzufahrenden Analysen zeigen, dafs es dag Einfach- Schwefeleisen (FeS) war. Um nun zu entscheiden, ob die Schmelzung desselben mit dem Kali diese Erscheinung be- dinge oder nicht, wurde frisch gefälltes Scbwefeleisen durch mehimaligc Decanthation mit Wasser schnell ausgewaschen, und mit Kalilauge behandelt. Auch diese nahm kalt so- gleich eine tief dunkelgrüne Farbe an, welche durch Fll-

D,gn,-.rihyGOOglC

trireti kaum ein vrenig vermindert vrarde. Eine beifee und filfrirle Lösung erscbieii dunkel brauugelb, verdünnt nicht uuShnllch einer Eisenoxjcllösung. Nach dem Erkalten war jene fast schwarz, diese schön grün. Bei abwechselndem Erwärmen und Erkalten traten die gelbe und grOue Farbe stets wieder hervor, und dieser Farbenwecbscl liefs sich im TcrscMosseneu Gase sehr oft ohne Fällung wiederholen. Diese tritt ein, wenn die grüne Flüssigkeit mit einer sehr concentrirten KalilOsung einige Zeit hindurch gekocht wird; übrigens ist die Menge des aufgelösten Schwefeleisens auch bei einer sehr intensiven Färbung nur gering.

Um zuvörderst einen Vergleich anstellen zu können zwi- schen der Einwirkung der Schwefelsäure auf Eisen, wenn dieselbe in freiem Zustande, und wenn sie mit Kali ver- bunden, war jetzt zu untersuchen, welches Suipburct des Eisens und welches O^yd sich bilden könne, wenn das schwefelsaure Kali im Ueberschnsse vorhanden ist. Da, wie früher gezeigt, die Gegenwart von Eisenoxydnl neben Schwe- feleisen und Eisenoxyd nicht durch qualilalive Untersu- chung zu erkennen war, so mufste die Zusammensetzung der gebildeten Eisenverbiudung durch quantitative Bestim* mung gefunden werden; aber auch eine solche war unter den vorhandenen Verhältnissen nach den gebräuchlichen Methoden nicht anzustellen möglich, wie ich, da dieselben, oder ähnliche Umstände auch bei den übrigen untersuch- ten Zersetzungen eintreten, hier weitläufiger ausführen will.

Neben der Eisenverbindung befinden sich in dem erhal- tenen Schmelzproducte Kali und unzerlegtes schwefelsaures Kali, welche die Oxjdirbarkeit der (ihrigen Bestandlheile nicht ohne Veränderung derselben durch Auswaschen zu entfernen erlaubt. Eben so wenig aber kannten ohne eine solche vorherige Trennung die einzelnen Beslandtheile, be- sonders der Schwefel auf gewöhnliche Art durch Oxydirung mittelst Salpetersäure oder salpetersaurem Kali gefunden werden, da das Gemenge noch unzersetztes echwefelsanres Salz enihSK, dessen Bestimmung aus einer andern Menge der Substanz, bei der mangelnden Homogenität derselben,

D,gn,-.rihyGOOglC

oicbt znlBesig nar. Durcb Ueberleiteo von Chlor den Schwefel in Chlorschitefel zu verwandeln and als solchen fiberzudeslilUren, um aus der bei seiner Zerlegung im feuch- ten Chlorgase entatehenden Schwefelsaure die Menge zu berechnen, war ebenfalls numöglicb, indem bei Gegenwart Toa Kali in der Mischung sich Chlorkalium und schwefel- saures Salz bilden mQssea, wie diefs auch Versuche, die mit sdiwefelsäurefreieu Quantitäten angestellt wurden, ergaben. So wenig hiernach eine directe Analyse fiber die Zu- sammensetzung der beim Scbraelzen von schwefelsaurem Kali mit wenig Eisen entstehenden Verbindungen dieses Melalb Aufschlufs geben konnte, so genau und leicht liefs sich die- selbe auf einem indirecten Wege ermitteln.

Es war nur nOthig, eine gewogene Menge Eisens mit einem bekannten Gewicht schwefelsauren Kali's in einem verschlossenen Porz^llantiegel zu glühen und ans der Menge der unzerlegteu Schwefelsäure die der verschwundenen durch Subtraction zu finden, und so durch Combination der Ele- mente der letzteren mit der Quantität des angewendeten Eisens zu erkennen, welche Verbindungen sich gebildet ha- ben mufsteo.

]> 3,4785 Grm. schwefelsauren Kali's wurden mit 2,448Gnn. feinen Eisendrahts geglüht, in Salzsäure gelöst, und hieraus durch Cblorbaryum 1,26 Grm. schwefelsauren Baryts gefällt, die 0,913 Grm. unzerlegten schwefelsauren Kali's entspre- chen, während 2,5355 zersetzt sind.

2) 3,571 Grm. schwefelsauren Kali's mit 1,5585 Grm. Eisen gaben, auf dieselbe Weise behandelt, 2,575 Grm. schwefel- sauren Baryts, entsprechend 1,927 Gnn. unzersetzlen Salzes; und 1,644 Grm. waren mithin zerlegt.

3) Ans 4,601 Grm. schwefelsauren Kali's und 1,243 Grm. Eisen wurden nach Aullösung und Fällung mit Chlorbaryum an schwefelsaurem Baryt erhalten 4,426 Grm. Unzerlegt also blieben 3,313 Grm., zerstört wurde die in 1,288 Grm. enthaltene SdiwefelsSure.

Aus diesen Versuchen ergiebt sieb, dafs ein Atom Schwe- felsäure drei Atome E^sen zur Zerlegung erfordert. FOr die

hyGoo^le

264

Annabme irgend einer andern SchTreCelTerbindung des Eisens, als derjenigen des Einfach-Schwcfeleisens, zeigen sich keine rationalen Verhäitnisse zwischen dem Reste des Eisens and der Menge des Sauerstoffs. Es Tvird also die Zersetzung des schwefelsauren Kali's durch Eisen durch folgende For- mel ausgedrückt:

k S -H 3 Fe = k + Fe + Fe S.

In 100 Theilen der Mischung sind enthalten:

Berechnet : GefuDilen :

ks

50,91

50,88

51,34

50,89

3 Fe

J9,09

49,12

48,66

49,11

E> beweisen die gefundenen Resultate zuglnch die Ge- nauigkeit der angewMideteii Methode, deren ich mich daher auch bei der Untersuchung der später anzoführenden Zer> leguagen bedient habe.

Ferner zeigt die Vergleichung der Zersetzung des schwe- felsauren Kali's durch Eisen' und derjenigen der schwefel- sauren Dämpfe sogleich eine Verscbiedeuheit beider. Zwar bat sich in beiden Fällen der Schwefel mit dem Eisen zu Einfach-Scfawefeleisen verbunden, doch aufs^dem ist im er- steren Eisenoxjduloxjd, im letzteren Eisenoxyd, und e^^ar hier genau im erforderlichen Veiiiältniese zum Schwefel- eis eu, entstanden.

Es wurde ein Gemisch von schwefelsaurem Kali und überschüssigem Eisen in eiaem eisernen Tiegel im Wind- ofen möglichst stark erhitzt. Bei sehr hoher Temperatur gerieth die Masse in eine kochende Bewegung und weilte Dämpfe entstiegen daraus. Doch zeigte sich nach dem Er- kahen keine Veränderung im homogenen Zustand, und es war also wahrscheinlich eine Verbindung des Kali's mit dem oxjdirlen Eisen, ähnlich derjenigen, welche Schaff- gotsch ') durch Schmelzen von Eisenoxjd mit kohlensau- rem Kali bewirkte, entstanden. lyPoggtndarfT'i ADn.leo, 43. 117.

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265

Schon durch AnweudnDg dner kurz andsnrnid«! Rolh- glUhbitze warde stets bei Ueberschnrs tod Eisen eiae gaoz vollständige Zerlegung der SchwefelBSnre erhalleu. Aus die- sem Schmelzprodukt löite eich in Wasser das Kalihydnt leichter, aber starker durch Schwefeleisen gefSrbt auf, als nach AnTTeodnng höherer Temperatur.

Einige andere Versuche knQpftOD sich an diese durdi Eisen bewirkte Zerlegung des schwefelsauren Kali's.

Die grüne Lösung wird zwar durch SdiQttela mit Kohle iu kurzer Zeit farblos, enthält aber dann fast immer ein wenig Kaliumsulphuret, dessen Entstehung durch Saucrstoff- aofnabme gleichzeitig mit der Bildung von einnn Oxjde des Eisens ans dem Schwefeleisen herbeigefQbrt wird. Bei Luft- zutritt wird nämlich auch ohne Kohle die ^Qne Farbe in einiger Zeit zerstört; ein Niederschlag von dunkler Farbe sinkt zu Boden, aber die FIQssigkeit enthält Schwefelkalium und unterschwefligsaures Salz. Schneller noch als durch Kohle geschieht die Entfärbung durch Schüttehi mit Kupfer- oxjd, aber audi dann enthält die Lösung uuterschweflige Säure, wenn auch nur in s^r geringer Mrage.

Da die Löslichkeit des Schwefeleisens offenbar von der . feinen Zertheilung desselben herrQhrte, und durch Anwen- dung einer höheren Glnlb bereits verringert war, so suchte ich durch Zumischung von anderen Substanzen ein Zusam- menschmelzen und einen diditeren Zustand zu erreichen.

Unter allen Substanzen, deren ich mich, mit grOCserem oder geringerem Erfolge, als ZusatE bediente, gab Kupfer die besten Resultate. Beimengungen von feinzertheiltem metallischen Kupfer, vom Sulphuret oder vom schwefelsau- ren Salze in so geringen Mengen, dafs das Gewicht des darin enthaltenen Metalls den achten Theil des zerlegten schwefelsauren Kali's betrug, gaben bei Kblhgltihbitze eine Mass^ die in Wasser schwieriger zerfiel, und sich sogleich klar und ungcförbt löste, einen schwarzen Rückstand lassend.

Keineswegs war die Auflösung aber schon als eine Auf- lösung von reinem Kalihjdrat zu betrachten, sondern sie zesgjte sieb, besonders wenn das Sdimelzen längere Zeit fort-

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gesellt war, niemals ganz frei von einer Spur aoterschwe- iligsaureo Salzes. Da durchans nicht anzunehmen ist, dab dieses schon in der geglühten Masse als solches esistire, so mufs CS sich erst beim Auflösen gebildet haben, 'Wurde dieses auch durch ganz luflfreies Wasser bewirkt, so fehlte jene Verunreinigung doch nicht. Es scheint daher dieselbe auf die Art sich zu bilden, dafs, vrenn schon Eisen in hin- reichender Menge vorhanden ist, um nur Oiydul entstehen zu lassen, doch an einigen Stellen in Folge ungleicher Ver- tbeilung sich Eisenoxjd gebildet hat, und dies mit dem schmet* zetuien Kali zu Eisenoxjdkali geworden ist. Wird diese Verbindung mit Wasser behandelt, so zerfällt sie in ihre Bestandlbeile und das Eisenoxyd, tvelches gleichBam in statu ntucente ist, kann im Zusammentreffen mit Scbwefeleisen und mit Kali oiydirend wirken, so daCs unterscbwciligfiau- res Kali gleichzeitig mit einem andern Oxyde des Eisens entsteht.

Das in Auflösung erhaltene Kali von der freilieb not sehr geringen Menge unterschwelliger Säure zu befreien, um diese Methode der Zerlegung des schwefelsauren Kalis zur Darstellung eines ganz reinen AetzkaÜs anwendbar zu machen, ist mir bis jetzt nicht gelungen. Doch luelt ich diesen Gegenstand ftlr wichtig genug, um die Hauptuni< stände, die bei jener Zersetzung staltQnden, in dem Voran- gegangenen ausführlich zu bertibren.

Schliefsiicb will ich noch erwähnen, dafs unreines koh- lensaures Kali durch Erhitzen mit Eisen sich vom scfawefei- sauren Kali vollständig befreien läfst.

Wird Zink mit schwefelsaureiD Kali gemengt, so dafs die Menge des Metalls überwiegt, und im Tiegel zwischen Kohlen erhitzt, so wird die Schwefelsäure vollständig zer- legt; und eine Masse von compactem Gefiige und, wenn das Zink rein war, von schön citronengelber Farbe erhat ten. Dieselbe riecht, besonders beim Anhauchen, stark nach Schwefelwasserstoff, enthält mithin nicht Schwefelzink, sou- dem Kali ums ulphuret. Durch Bildung von Mehrfach-Schwe* felkaiium wird die Substanz in kaiun einer halben Miaute

hyGoo^le

dankler gelb bis brounroth an der Luft. Neben dem Sebtre- felkalium enthält dieselbe Ziokox^d.

kS + 4Zn = KS + 4ZD.

Wird di« Masse mit Wasser behandelt, so bleibt auch bei ganz eiscnfreieni Zink ein grau gefärbter Rückstand, und eine gelblich gefärbte Lösung wird erkalten, aus der ChlornasserstoffsSuro HydrotbioDgas entwickelt und Schweb fei fällt. Wird der Versuch der Zerlegung de« schwefel- sauren Kalis durch Zink mit nicht gar zu kleinen Quanti- täten angestellt, so Isfst sich ein starkes Brausen verneh- men, welches eine ausgezeichnet schBae Deflagration be- gleitet, die von einem Punkte des Randes beginoend, noch bevor die Mischung dunkles Rothgliihcn zeigt, unter Stei- gerung der Temperatur, bis zum Weifsglüheu fortschreitet and hierdurch, auch wenn das schwefelsaure Salz im Ueber- schusse vorhanden war, die Verflüchtigung von einem Tbeile Zink veranlafst. Besonders scbtVn aber zeigt sich diese Erscheinung, wenn Zink der Menge nach überwiegt; dann ' schreitet die Fetiererscfaeiunng langsam fort und wird noch glänzender durch reichlich entweichende Dämpfe des Me- talls, die mit blendendem Lichte verbrennen.

B. Schwefelsaures Natron.

Das Verballen des echwefelsaaren Matrons zum Eisen bei erhöhter Temperatur ist dem des schwefelsauren Kalis so ähnlich, dafs ich hier our anzuführen habe, in welchen Punkten sie von einander abweichen.

Die Losung der geschmolzenen Masse ist noch bedeu- tend stärker gefärbt, als die beim Kahsalze »haltenc, so dafs sie concentrirt gewöhnlich schwarz und erst stark ver- dünnt grltn erscheint. Sie entfärbt sich oft erst nach meh- reren Tagen in offenen Geffifsen. Dann enthält sie viel Sdiwefelnatrinm und unterschwefligsaures Salz. Die stär- kere Färbung scheint nicht durch das Vermögen des Na- trons mehr Schwefeleisen aufzulösen hervorgerufen zu sej-n, (wenigstens zeigt Aelznatron nicht ein anderes Verhalten

hyGoogle

gegen frischgelkllfes Sdiwefeleieen, als Kali) sondeni durch

eiue noch feinere VertheiluDg ia der geglühten Masse. Eine so weit erhöhte Temperatur, dals die Mischuug in ko- chende Bewegung gerieth und wcifse Dampfe ausstiefs, hatte die Farbe der Lösung aar venuindert, und ZusStze von Kupfer in viel grOfaeren Quantiläten, als beim Kali, hoben dieselbe nicht auf.

' Die Analysen wurden ebenso angestellt, wie ich bei» schwefelsauren Kali gezeigt babe.

1) 1,473 Grm. schwefelsauren Netrons mit 1,246 Gnn. Eisen geglüht, in Salzsäure gelOst mit Cblorbaryum ver- setzt, ergaben 0,697 Grm. schwefelsauren Barjts, denen nn- zerlegte 0,425 Grm. und 1,U48 Grm. des zerlegten Salzes entsprechen.

2) 3,2&2 Grm. schwefelsauren Natrons mit 1,137 Grm. Eisen geglQht, gaben auf dieselbe Webe 3,693 Gm. scbwe- feisauren Baryts, so dafa 2,252 Gnn, unzerlegt geblieben und 1,00 Grm. zerstört waren.

Die Formel, welche die Art der Zerlegung anzeigt, ist:

Na 's + 3Fe = Na + Fe + Fe S. In lÜO TheileD sind enthalten:

Btreehnct: Gernnden;

1. II.

Na 's 45,80 45,68 46,79 3 Fe 54,20 54,32 53,21

Die Zerlegung des achwefelsMiren Natrons dun^ Eisen hafte Berthier bereits beobachtet; doch scheint ihm die Bildung des Scbwefeleisens entgangen zu seyn, denn er sagt'):

Comtne le MtUfate de aoude ritient trii - fortement l'acitU sntfurigue, son action comme oxidant est trit-bomie; il n'Mague, que le» mitaux trit-aeidei d'oxygine, le fer et le »ine par exemple". Au einer andern Stelle aber wird behauptet 'J:

l ) Trai/e -hl cstali pur In i'mi ,Mit l. p. 395. - V) Ebeadaielb.1 I. p. »56 und 407.

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„Par la «ois siehe lei alaUis eaiutiqiie$ die<mpoi»nt let aulfta-es de fer, de »tnc etc."

Wenn eich der letzte Satz auch bei der Zerlegong schwe- felsaurer Alkalien durch Zink nicht widerlegt, so steht er doch im Widerspruch mit der Zersetzung derselben durch Eisen, vro sich Alkali (zwar vielleicht in chemischer Ver- biodung mit dem ox^dirten Eisen ) neben Schwefeleisen und Eiaenoxjd bildet.

Zink Qbt eine ganz Sbnlicbe Einwirkung auf schwefel- saures Natron, als auf das Kalisalz aus. Die Farbe der Masse ist grünlich gelb und geht an der Luft in ein schmut- ziges Weifs über. Dia Defla^ation bei der Zerlegung ist ausgezeichnet

C. Scbwefeltanrea Ammoniak. Wird eine Lösung von schwefelsaurem Ammoniak mit feinzertheiltcm Eiten erwärmt, so entweichen Ammoniak- dSmpfo, deren Anwesenheit sich bei nicht zu kleinen Quan- titSteo des Ammoniaksalzes länger als eine Stunde bemer- %ea lä&t. Dann eracbeiut die FiQssigkeit grün gefärbt durch viel schwefelsaures Eisenoxjdul, welches sich gebildet hat. (Andere Ammoniaksalze z. B. Salmiak verhalten sich ganz Shnlicb.) Der Grund dieser anhalteoden Ammoniakentwick- lung liegt in der Eigenschaft der Ammooiaksalze , in Auf- lösung durch Kochen ein wenig Ammoniak zu verlieren, wodurch ^e Reaction sauer wird. Herrscht aber in der Lösnag des schwefelsauren AssoieniaLs die Säure ein we- nig vor, so kann sie Eiscu unter Wasserstoffentwicklung üullöfieR und neutral werdeu. Von Neuem entweicht durch Kochen Ammoniak, and zwar, ohne im freien Zustande «ne FsUong des Eiseooxyduls zu bewirken, db bei Ueber- schufs eines AmnMOiumoxydsalzes eine EisenvitriollOsung durch Ammoniak eicht geßiUt wird. Wiederum löst sich Ei$tak auf. und diefs Veihalten djer Lösung wllbrt so lange fort, als noch Ammoniakaalz gentlg^id vorhanden ist, nm Fällung dtu-ch das entweichende Ammoniak zn verbindern. Erst dann, wepn die Menge jenes Salzes nidit mehr hierzu

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hinreicht, erreicht die AunfisuDg des Eisens und das Aus- treiben der Ammoniakdampfe ein Ende. Auf Sbnliche Art ]afgt sich auch wohl nur die Löalicbkeit melirerer anderer Metalle und Oxyde in den ADflösuageu neutraler Ainmo- niaksalze erklären.

Wird scbwefelsanres AramoDioinosyd in einer Porzel- lanschale bei gelinder Warme gesf^molzen, and Eisen hin- zugebracht, so ist die Entwickeluog des Ammoniaks viel stärker als aus der Anftäsaog des Salzes; die Farbe des Salzes wird dunkel und ist nach der Auflösung iu Wasser grOnlich.

Wird schwefelsaures Ammoninmosyd mit Eisen in einem Ofen schnell bis zum Gltihen erhitzt, so eattreidit eiuo grofse Menge von Dämpfen des Salzes; dann wird ein schwacher Geruch nach schwefliger SSure bemerkt, und das Eisen ist an der OherflScbc mit Sauerstoff und biswei- len mit ein wenig Schwefel verbunden. Diese geringe Ein- wirkung bei schncllor Temperaturerhöhung ist dennoch nicht fDr eine unmittelbare des Ammoniak sals es und des Metalls zu halfen, sondern rübrt von einer kleinen QnanlitSt tod Eisenvitriol her, die bei dem Schmelzen entslauden ist, nnd sich mit dem Eisen so zerlegt, dafs schweflige Säure aus- gelriebea wird , und ein Oxyd des Eisens mit ein«v Spar von Schwefeicisen zurückbleibt. Die Entstehung des lelz- teren beruht sicher auf einer secundären Zerlegung, welch« die schweflige Säure durch Theile des Metalls erleidet, de- ren Temperatur zufällig eine höhere ist, eis die der flbri- gen; deon schweflige Säure wird auf ganz öhnlicbeArt, wie Scbwefels8nre in bohei Temperatur Ton Metallen »rselzt.

Hierher scheint mir eine Beobadifung von Lowe zu gehören '), die eine Entstehung von Krjslkllen des Zwei- fach-Schwefeleisens bei Gelegenheit der SHl9liffl&tion tob Salmiak, der schwefelsaures Amoniak enthielt, an den mit Tbou bekleideten Wandungen der eisernen Gefjlfse betrifft. Mufsten hier nicht, wo Eisen und schwefelsaures Ammo- mumoxyd zußllig in Bertibrung kamen, SbAliofae VorgSnga I) Erdnabii'i Joarnal fur practütbc Chemie, VI, SB!'

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«tntrefen, and konnte ihre oflmalige Wiedcrholang nicht den Aalars zur Bildung Jener Kristalle geben?

Baa Zink zeigt dieselben Erseheiuungen ala Eisen, wenn es kocbenden Lösnn^gen schwefelsanren Amnion i umosjda , oder dem Echmelzendcn Salze zugesetzt wird. Ebenso zeigt BicU das weiCse Oxyd, welches nit Zinkkfigelcbeo gemengt, b«m schnellen Erhitzen des Salzes mit Zink zurückbleibe nicht immer frei von Schwefelmelall.

III. Ueber die Zerlegung der scbwefelsaaren Erden durch Eisen und Zink. A. SchwefelRaure Kalkerde. Scbwefelsaare Kalkerde mit Eisen im Porzellantiegel ge- glüht, liefert eine schwarzgraue Masse von metallischem Aussehen, den Gemch naclt Hjdrothiougae ausatofsend und also Schwefelcalcium enthaltend. Gepulvert und mit ko- chendem Wasser behandelt, giebt sie nnr wenig Sulphuret an dieses ab, von Salzsäure aber wird sie mit gelber Farbe □nd Entwicklnng von vielem Scfawefelwasseretoffgas gelöst. Aber loelebes Oxyd des Eisens neben Schwcfelcalcium ent- standen, war' zu ermitleln. Hierzu wurde wenig Eisen mit vielem schwefelsauren Kalk geglüht und die Menge des zer- legten Salzes bestimmt.

1) 1,428 Grm. feinen Drahtes wurde mit dem Dreifachen an schwefelsaurem Kalke geglflhf, die Masse mit kochender ChlorwaaserstoffsSure ausgezogen, die übersdiUssige SSure durch vorsichtiges Abdampfen entfernt, das Chlorcaicium in Alkohol gelöst, durch Zusatz von Schwefelafiure gefällt und SD direct die Menge des zerlegten schwefelsauren Salzes wieder erhalten; dieselbe betrug 1,139 Grm.

2) 1,14 Grm. Eisen zerlegten 0,863 Grm. schwefelsau- ren Kalks.

3) 1,214 Grm, Eisen bewirkten ^e Zersetzung von 1,027 Grm. schwefelsaurer Kalkerde.

Die gefundenen Resultate weichen bedeutend von ein- ander ab, und die verschiedenen VerbSitnisse zeigen, dals in den einzelnen Fällen durch gleiche Mengen Eiseo un-

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gleiche Quantitäten des schwefeUanren Saixofl xerlegt wurden und neben Schwefelcalcium verechiedeno Oxyde, oder viel- mehr Gemeoge mehrerer Oxjrdationiatufen entetandcn sind. Hstte sich nur Eisenoxyduloxyd gebildet, so war der Gang der Zerlegung dieser: CaS + 3Fe=;CaS + FePs FQr die Bildung von Oxyd waren 8 Atome Eisen auf 3 Atome schwefelsaure Kalkerde erforderlich: 3CaS + 8 Ffl ^ 3 Ca S + 4 Fe Die gefundenen Zahlen aber sind : 1. 2. 3.

CaS 4J,3 43,1 45,83

Fe 55,7 56,9 54,17

die den Fomeln entsprechenden Verhälloi^se:

CaS 44,74 3 CaS 47,6« 3 Fe 65,26 8 Fe 82,34

Die Zahlen des ersten und aweiteo Versuchs scheinen fUr die Bildung von Oxyd-Oxydul xu sprechen, doch zeigt die dritte Analyse, dafi noch mehr Sauerstoff todi Eiaen aufgenommen werden köopfl. So ist es denn ersichllicb, daffl in keinem der angestellten Versuche eine so ToUatSn» dige Zerlegung erreicht war, als sie die Theorie erfordert. Da die mechanische Mengung der Substanzen sich nicht mit Genauigkeit anstellen labt, und dieselben auch nicht in wirk- lichen FluCs kommen und sich dadurch gleichmfibiger mi- schen, so ist diese Unvollltandigkeit leicht zu erklären. Analoge Erscheinungen zeigt die Zerlegung des schwefel- sauren Baryts durch Eisen, und es können die bei Beschrei- bung derselben auftufUbrenden Analysen als Bestätigung der Annahme dienen, dafs, bei ganz vollstSndiger Einwir- kung des Eisens auf schwefelsaure Kalkerde, dieselbe durch folgende Formel danustellen »9y.

3 Ca S-+- 8 Fe z= 3 Ca S-|- 4 Fe Reines Zink mit scbwefelsaarjsr Kalkerde geglüht, giebt eine gelbliche, lockere uud etwas gesinterte Masse; diese

ent-

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273

eotnickelt weder fflr sich, nodi beim Anbaachen, noch beim

UebergiefseD mit Essigsäure die mindeste Spar tod Hydro- Ibiongas, vrohl aber sogleich, wenn sie mit SalzsSure behan- delt wird. Es ist mithin kein Schwefelcaicium, sondern Schwefelunk gebildet worden.

Wasser löst nnr eine sehr geringe Menge von Kalkerde auf, die frei von Sulphuret ist und eine KupferlSsong nicht im Geringsten brSunt. Essigsäure lOst aus der Substanz neben Kalkerde auch Zinkoxyd auf. Es hat mithin bei der Zersetzung der schwefelsauren Kalkerde durch Zink, dieses sidi mit den Elementen der Schwefelsäure verbunden und die Base ausgeschieden:

Ca S + 4 Zu = Ca + 3 Zu «f- Zn S.

Die Beobachtung Berthier'a '): „La chattm d4eom- pose aussi le sulfure de nine, mats seulement ä Paide du charbon" widerspricht einer solchen Zerlegung nicht

Schon beim Erhitzen kleiner Quantitäten Zink mit schwe- felsaurem Kalke zeigt sich plötzlich eine Bufserst heftige Deflagration, die gewöhnlich am Bod^i beginnt und in einem Augenblick die ganze Masse ergreift. Zinkdämpfe werden entwickelt und glufaende Theile herausgeschleudert, so dafs die Erscheinung nicht ganz ohne Gefahr zu beobachten ist.

B. ScbwefelsAurer Baryt. Schwefelsaurer Baryt, mit Eisen gemischt, bis zur Kotb- glfihhitze erwärmt, wird zerlegt und in eine metallisch er- scheinende halbgeflossene Masse umgeändert, deren aufsere Eigenschaßen auch durch vieles tiberschüssiges Metall, so- wie durch viel schwefelaanres Salz sich nicht verändern. Wieder findet sich das Eisen mit dem Sauerstoff das Ba- ryum mit dem Schwefel in Verbindung. Die gepulverte Substanz, mit kochendem Wasser behandelt, giebt an die- ses nur wenig Schwefelbaryum ab, so dafs auch durch lan- ges Kochen bei weitem nicht alles Salz aufgenommen wird. Um die Menge des durch Eisen zerlegten schwefelsau- 1) TraM dtt tuait par la vote $idu, H, 670. i, 408. PoggendarlF) Amnl. Bd. LXXV. 18

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reo Baryte zu nufersuchen, wurden ^ofte Mengen des letz- teren mit kleinen QiuutitSten des Metalls läogere Zeit ge- ' glUht, das entetBiideDfl Scbwefelbaryum durch SaluSure in Chlorbarjum verwandelt, aafgelöit und filtrirt; durch Schwe- felsäure wurde dauu diejenige Menge des schwefelsauren BarjtBatEes, welche zersetzt worden war, wieder gefällt und bestimmt.

1) 1,128 Grui. Eisen mit dem dreifachen Gewichte des «cbwefelsanren Salzes gemisi^t, gaben nach obiger Behand- lung 1,495 Grm.

2) 1,125 Gfed. Eisen mit der vierfachen Menge schwe- felsauren Salzes gaben 1,469 Grm.

3) 1,28 Grm. zerlegten Ton dem Achtfachen au schwe- felsaurem Baryt 1,542 Grm.

4} 1,208 Grm. Eisen zersetzten 1,66 Grm. schwefelsau- ren Baryts.

5) 1,112 Grm. Eisen enlspracben 1,624 Grm. zersetz- ten Salzes.

6) l,(>62 Grm. mit der zwttlffachen Menge schwefeUan- ren Baryts geglüht, verwandelten l,l>73 Grm. des letzteren in ScbwefelbaryuiD.

Auch diese Zahlen weichen qnter sich, so wie Von der Berechnung, nicht unbedeutend ab, einige jedoch nfthern sich derselben so weit, dafs sie die Verhältnisse für eine ganz vollständige Zersetzung ergeben.

Es kann Eiteaoxyduloxyd oder nur Oxyd gebildet seyn: Ba S + 3 Fe = Ba S + Fe Fe oder : 3 Ba S -|- 8 Fe = 3 Ba S + 4'Fe

Dann enthalten 100 Theile von beiden:

BaS 58,08 SBaS 60,92

3 Fe 41,92 8 Fe 39,08

Aus den gefundenen Zahlen ergeben sich in lOOTbeilen:

1. 2. 3. 4. 5. 6.

BaS 57,00 56,63 54,64 57,88 59,36 59,70

Fe 43,00 43,37 45,36 42,12 40,64 40,39

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Die ersten vier Versuche scheinen fast die Bildung von Oxjduloxjd zu beweisen, doch zeigen die durch den fUnf- teu und sechsten angegebenen Yerhältnisse, dafs das Eisen bei dieser Zersetznng noch mehr Sauerstoff aufnehmen könne. Bei den beiden letzten Versuchen waren die gemischten Substanzen mit Wasser befeuchtet worden und so eine in- nigere Berührung und sogleich auch eine vollständigere Ein- wirkung herb ei geehrt.

Die von der Theorie geforderte ^rt der Einwirkung ist also:

3BaS + 8Fe = 3BaS + 4Fe Vergleicht man die Zersetzung des schwefelsauren Ba- rjta durch Eisen mit der durch Kohle, so ist bekannt, dafs die letztere nur bei sehr langer Einwirkung einer starken Oluth ziemlich vollstündig erfolgt; so dafs zur Bereitung des Schwefel bar juffls man sich oft der Hitze der Kalköfen zu bedienen pflegt. Viel leichter erfolgt die Zerstörung der Schwefelsäure durch Eisen, denn sobald die Temperatur die Kolhglühhitze erreicht hat, ist bei einem Ueberscbusse TOD Eisen die Einwirkung schon vollendet. Aus der ge- pulverten Mischung aber wird das Schwefelbarjum nur sehr unvollständig durch langes Kochen mit Wasser gelöst.

Zur Bereitung des Chlorbar^nms auf directe Art au* dem Schwerspaihe haben v. Driesen ') und Bucholz") sich der Schmelzung mit Chlorcalcium bedient und joies Salz von dem entstandenen Gipse durch kochendes Was- ser und schnelles Filtriren getrennt. Duflos ') setzt Kohle hinzu, um den schwefelsauren Kalk in schwer lösliches SuU phuret zu verwandeln, und nach Mitscherlich *) wird eine fast unlösliche Verbindung aus Schwefelcaicium, Kalk- erde und Schwefeleisen erhalten, wenn neben Kohle noch Eiaenfeilicbt sich in der Mischung bandet.

1) Gmelin'a Handbuch der ChtmU U, 158.

2) Benelio.'. Lehrbuch der Chemie IV, 237.

8> Jom.1 für Oieroi« und Phpik von Schwtigger, LXV, 236. 4) Mitseh. rück'. Lehrbnch der Cbemie, Vol. 11. AiMb. I. $.114. - 18»

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Wird, die letztere Methode angeweudet, so schien mir bei der Schoelligkeit, mit der das Eisen die Zerlegung der schwefelsauren Kalkerde herbeifuhrt, diefs Metall au der Zersetzung selbst schon einen nesentlichen Anlbeil zu neh- men, so dafs, im Fall Eisen genug vorhanden wäre, auch ohne Koblc fenes Präparat vrqhl herzustellen sejn würde. 2 Theile Schwerspath wurden mit 2 Theilen Eisen zn der Auflösung von einem Theile Chlorcalcium gesetzt, und diese bis zur Trockenheit abgedampft, hierauf die Mischung mir kurze Zeit in einen) eisernen Tiegel geglüht, noch heifs aus- geschöpn, und nach dem Erkalten und Pulvcru mit kochen- dem Wasser behandelt. Diefs zog mit Leichtigkeit alles ge- bildete Chlorbarjum aus, und die mit einigen Tropfen Salz- säure versetzte LOsung (um eine Spur aufgelösten Schwe- ^ felcalciums zu zerlegen) gab gute Kryslalle jenes Salzes. Diese Bereitungsart gelingt stets gut, wenn nicht zu lange eine hohe Temperatur angewendet wurde. Hierdurch nSm- lich nimmt die Masse einen festeren Zustand an, wodurch ihr Pulver schwerer durch Wasser erschöpft wird, und es scheint das Chlorbarjum durch hohe Temperatur sich mit dem . Gemisch des oxjdirten Eisens und des Schwefelcal- dams anf ähnliche Art, wie auch gröfsere Mengen schwe- felsauren Baryts oder Kalks mif den Zersetzungsprodukten durch Eisen zusammenschmelzen, zn verbinden.

Feilspahne von reinem Zmk bilden mit schwefelsaurem Baryt durch Zerlegung desselben eine sehr compacte grün- lichgelbe geruchlose Masse, die mit Essigsäure behandelt, Zinkoxjd und Baryt verliert, mit Salzsäure Hydrothion ent< wickelt (nicht aber mit E^sigsänre), mithin Baryt nebst Zinkosyd und Schwefelziok enthält.

Ba S 4- 4 Zn ~ Ba 4- 3 Zn + Zn S

Bei der Zerlegung findet eine schöne Deflagration statt, von starkem Geräusch begleitet, aber weniger heftig und mo- mentan »Is bei der Einwirkung des Zinks auf schwefelsau- ren Kalk. Wird die entstandene Mischung gepulvert und Ifingere Zeit mit kochendem Wasser behandelt, so bildet

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sich eine AtiflOsnog von Barjthydrat, die durchans frei von Schwefelbaryum ist, und auch wohl nach dem Filtriren aii3 Erkalten Krjstalle von Barjtbjdrat absetzt. Aber auch 24 Stunden mit verschiedenen Mengen kochenden Wassers behandelt, wird bei weitem nicht alle Baryterde gelöst. Die Baryterde geht nämlich mit dem Ziukoxjde, ebenso nie mit anderen Metalloxydea, Verbindungen beün Schmelzen ein, die durch siedendes Wasser nur theilweise zerlegt werden. Wäre die Baryterde nicht in einem so schwer löshchen Zu- stande in der Verbindung, so würde die Zerlegung mit Zink eine leichte und vortheilhafte Methode zur Bereitung eines reinen Aelzbaryts und mancher BarytprS parate abgeben. (Noch viel schwieriger ist das Barytbydrat, wenn der käuf- liche gemahlene Schwerspath, der oft bedeutende Mengen TOD Sand enthält, durch Zink zerlegt wird, löslich, da sich dann kieselsaure Verbindungen gebildet haben.)

Die aus der Zerlegung des schwefelsauren Baryts ent- standene Verbindung treibt aus den kochenden Lösungen des Chlorammoniums und des Salpetersäuren Ammoniaks Ammoniak aus, und Chlorbaryum und salpetersaurer Baryt lösen sieb auf. So wird auch durch jene aus der Lösung des Chlorcalciums Kalkhydrat gefällt und Chlorbaryum ge- bildet. Salpeter saurer Kalk zeigt jedoch kein ähnliches Ver- halten. Ebenso wie durch Zersetzung rait Eisen läfst sich aach durch Zink aus Chlorcalcium und Schwerspath Chlor- barytUn darstellen.

C. Schwefelaaarer Btronliaa.

Die reine schwefelsaure Strontianerde wird durch Eüen erst bei höherer Temperatur als schwefelsaure Kalkerde und Baryterde zerlegt. Die gepulverte Masse giebt aber an ko- chendes Wasser leichter Schwefelstrontium ab, doch bei 'weitem nicht Alles, was in ihr enthalten ist. Aus der er- kalteten Lösung Echiefsen Kryslalle von Stroutianhydrat an.

Aehnlich verhält sich der gepulverte Coelestin.

1) 1,176 Grm. Eisen wurden mit dem doppelte« Ge- wicht schwefelsauren Stronlians im Porzellautiegel längere

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Zeit gflgifihi, die erhaltene Masse id SalzsSure gelöst, zur Trockne abgedampft, und das entstandene Cblorstrontiom in A.lkohol gelOst. Hierin gab Schwefelsäure einen Nieder- adilag von 1,197 Gnn. schwefelsauren Strontians, die durch das Eisen zerlegt worden waren.

2) 1,132 Grm. E^sen mit ungefähr 4 Grm. schwefelsau- ren Strontians geglüht, zerlegten 1,157 Grm.

Id 100 Theilen also:

GefuD 1.

2.

BcKdin

SrS Fe

50,1 49,9

50,5 49,5

3 SrS 8 Fe

53,25

44,75

Weder bei der Zerlegung des scbwefelsaureu Kalks noch bei der des schwefelsauren Baryts wichen die gefundeoeo Verhältnisee so bedeutend ab, als hier; und dennoch ISfst sidi aus der Analogie echliefsen, dafs atich hier bei roll- ständiger gegenseitiger Einwirkung die Zersetzung in fol- gender Weise stattgefunden haben würde:

3Sr'S + 8Fe = 3SrS-f-4Fe Wie ich beim schwefelsauren Baryt die Bweitung des Chlorbaryums ohne Kohle beschrieben habe, so läfst sich auch Cblorstronlium aus dem Coelestin darstellen. Auch wenn hierbei eine höhere Temperatur längere Zeit andauerte, blieb das Salz ziemlich gut löslich, besonders wenn ein Ueberschufs von Eisen vorhanden war. So gab eine Mi- schung von sieben Theilen Eisen mit fünf Theilen Coele- stin und drei Theilen Chlorcalcium ganz gute Resultate.

Zink verwandelt durch Zersetzung den reinen schwe- felsauren Strontian in eine ähnliche Masse, als den schwe- felsaaren Baryt, doch ist dieselbe weniger fest. Wasser Utst durch langes Kochen daraus keine grofse Menge Stron- tianerdehydrat, and noch weniger aus dem zersetzten Coe- lestin, bei dessen Zerlegung Übrigens keine zusammenhän- gende Masse sich bildete, auch nie eine Feuererscheinung beobai^tet wurde.

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Die EiDwirkuog des Zinke aof scbw^eUaqrefi Stroptiiui mafs der Formel : Sr S + 4 Zn = Sr + 3 Zd + Za S «at- sprechen.

Aach mit Hülfe dieser Zerlegung Ififsl sith aus dem Coe- lestiD Chlorstrontium darstellen.

D. Scbwefelaaure Magoeata. Wenn echwefelsaDre Magnesia mit Eiten gemischt und gegltiht Tvird, so entweicht viele schweflige Säure und es bleibt eine Masse von eisengrauem Aasehen zurück, die nur an einzelnen Stellen vfeifse Magnesia und wenig schwefel- saures Salz enthält Die Menge des letzteren ist nur sehr gering:

1) In '3,23 Gmi. schwefelsaurer Magueeia mit 1,29 Grm. Eisen geglüht, blieben noch zurück 0,058 Grm. des Salzes.

2) In 2,6 Grm. schwefelsaurer Magnesia mit 1,36S Grm. Eisen erhitzt, fanden sieb noch nnxerselzt 0,016 Grm.

Durch andere Yersuche aber fand eich, dafs schwefel- saure Magnesia für sich schon bei starkem Kotbglübeo im verschlosseneu Tiegel einen grofseu Theil der Säure verliert,

1) 2,263 Grm. nämlich Verloren im Windofeo in einer Viertelstunde 0,U34 Grm., d. i. 1,5 Proc.

3) 3,17 Gnn. verloren in ein und einer halben Stunde 0,45 Grm., d. i. 20,74 Proc, also ungefähr den dritten Tbeil aller darin enthaltenen Säure.

In beiden Fällen enthielt die Substanz keine Spur von Schwefelmagnesium, so dafs keine Keduotiou durch einge> drangenes Kohlenoxydgas anzunehmen war.

Es kooDte also nicht der Verlust, den schwefelsaure Magnesia durch Glühen mit Eisen erlitt, als schweflige Säure gerechnet werden. Die zurückgebliebene Masse enthielt kein Schwefelmagnesium, wohl aber neben Oxyd und Oxjdul des Eisens eine Spur von Schwefeleisen. Eine kleine Menge des Salzes blieb ferner anzerlegt, der gröfste Tbeil aber zerfiel in schweflige Säure und in Sauerstoff, welchen letz- teren das Metall aufnahm und zwar neben etwas Schwefel. Diese klane Menge Sdiwefelmetall scheint erst in Folge

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280

einer zweiten Zerle^n^ nSmlich aas der schnefligen SSnre oder aus der frei entneichendeu Quantität Schwefelsfiure eDtslanden zu sejn.

Zink zerlegt die schwefelsaure Magnesia ganz äliulich dem Eiseo. Aber auch hier tritt wie bei den Übrigen schwe- felsanren Salzen eine Deflagration ein, und zwar mit einer ganz aufeerord entlichen Schnelligkeit und Heftigkeit. Schwe- flige Saore und ZinkdSmpfe entweichen in Menge und glfi- bende Theile werden oft mit Gewalt fortgeschleudert

B. Neutrale scbwefeliaute Tbonerde.

Die Einwirkung des EtMens anf neutrale schwefelsaure Tbonerde ist, wenn sie Überhaupt vorhanden ist, nur sehr gering. In der Hitze nSmlich verliert das Salz fast alle Säure. Wenn die Dämpfe aufhören zu entweicheu, so zeigt sidi ein ganz schwacher Geruch nach schwefliger Säure, und im Tiegel findet sich weifse Tbonerde mit Eisen ge- mengt, dessen Oberfläche ein wenig Sauerstoff und Schwe- fel aufjgenommen hat Beide Stoffe hat das Metall wohl nicht dem Salze, soudern den Dämpfen der Säure entzogen.

Ebenso verhält sidi Zink gegen neutrale schwefelsaure Tbonerde. Nur war hier kein Geruch nach schwefliger Säure, auch im Bfickstande keine Spur von Schwefelme- tall zu entdecken.

Resultate. Auch abgesehen von der Zerlegung der Metallsalze durdi Eisen und Zink (bei welchen durch Ausscheidung reguli* nischer Metalle und andere Umstände noch eine gröfsere Mannigfaltigkeit in den Producten entsteht), läfst sidi schon ans den hier abgehandelteu Erscheinungen, mit Hinzuzie- hung des Verhaltens der Hydrate der Schwefelsäure gegen jene Metalle, ersehen, dafs die Art der Einwirkung dersel- ben anf die Sdiwefelsäure, )e nachdem sie frei oder tn Verbindmtg mit andern Substanzen ist, eine sehr verschie- dene sejn kOnne, ebenso wie die Producte, welche dadurch gebildet werden.

hyGoot^le

281

1. ZneTBt beobachten wir eine Außö$wtg beider Me> tailt, ohne Zerlegung der Säure, aber unter Zersetzung des Wassers, zu schwefelsauren Salzen unter dem Einflufs der verdünnten SSure und des schwefelsauren Ammoniaks.

2. Sodaun finden wir, da(s die SchwefelsSure in der Art durch beide Metalle zerlegt werde, dafs dieselbcD einen Theil des Sauerstoff» aufnehmen. Biefs findet statt beim ersten Hydrat, bei der raotbeuden Säure, so wie bei der schwefelsauren Magnesia. Es sind aber Wasser und Ma- gnesia offenbar* die schwächsten der untersuchten Basen, auf deren schwefelsaure Verbindungen ein Einfluls jener Metalle zo bemerken ist. Aehnlich Terhaiteu sich dbrigeos auch die Melallsalze der SchwefebSure gegen Eieeo und Zink.

3. Der garae Sauerstoff, aitht aber der Schwefel, geht mit dem Metalle eine Verbindung ein, weun Eisen die schwefelsauren alkalischen Erden (mit Ansnahme der schwe- felsauren Magnesia) und wenn Zink die schwefelsauren Al- kalien zersetzt.

4. Beide Elemente der ScAtre/ebäure (kleine zufällige Abweichungen abgerechnet) gingen vollständig an die Me- talle Qber, wenn sie in den Dämpfen der wasserfreien Säure glQhten. Ferner nahm beide Beitandtheile völlig das £Meit auf bei der Zerlegung des schwefelsauren Kali's und Na* tron's, und Zink, indem es die schwefelsauren Salze der alkalischen Erden (ausgenomm^i das der Magnesia) zer- setzte.

Bei dieser Einwirkung des Eisens entstehen aber noch zwei verschiedene Oxydationsslufen desselben neben Schwe- feleisen, nämlich;

0. Oxyd aus der Zersetzung der schwefelsauren Alka- llen, und wahrscheinlich aocb bei vollständiger Zerlegung , des schwefelsauren Kalks, Barjts und Strontians;

6. Oxydul-Oxyd, aus der Zerlegung der wasserfreien Säure.

Wenn schon beide hier betrachteten Metalle im Allge- meiuen ziemlich ähnlich wirken, so bringt die gröbere Zahl

D,gn,-.rihyGOOgle

der OxjdatiODSBtufeD des Eisens eine gröfsere Jlfanaigfal- tigkeit io seine Producte. Alle drei Oxyde sahen wir sich bilden: Oxydul im BchTvefehauren Salze, und Oxyd sowie Oxydul-Oxyd da, wo wir sie unter a, und b. aafgefübrt haben. Diesen drei Osjdalioosstufen entspricht in den ähnlichen Verbindungen des Zinks nur das eine Oxyd.

Aber bei tceitem der merktoürdtgste Unterachied tritt in dem Wechsel des Verhaltens beider Metalle gegen die schu>e~ feUouren Alkalien und tdkalischen Erden kercar. Denn bier zeigt sich, dafg, wo bei der Zersetzung das Eisen beide Bestandtheile der Schwefeb&ure aufgenominen hat, das Zink. sich nur mit dem Sauerstoff verband, und wo letateres Me- tall zu Oxyd und Schtoefelmetall geworden ist, das Eise» nur mit dem Sauerstoff in Verbindung trat.

VIII. Ve/ter zwei neue Verbindungen con Phos- phorsäure und -aether; con F. T^oegelt.

Andern die neaere Chemie die verwickelten Zasammenset- zongen organischer Verbindungen nach dem Vorbilde der anorganischen auf sogenannte uKhere Bestandtheile zurück- znftlhren strebte, die wiederum ihrerseits aus einfachem Ver- bindungen oder den Elementen selbst gebildet werden, bot sich ihr eines der wirksamsten Mittel dar in der Einwir- kung unorganischer Säuren auf organische Körper.

Mannigfache Untersuchungen in dieser Richtung zeugten bald von der Fruchtbarkeit des betretenen Feldes, und in- dem sie unter Anderem auf zwei Reihen von nenen Ver- bindungen führten, nSmlidi auf die der Aethcrarten und ih- rer Verbindungen und diejenige der sogenannten gepaarten Säuren, gewannen sie (Or die theoretischen Ansichten Über die Zusammensetzung oi^anischer Verbindungen eine hohe Bedeutung.

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Die)aiigei) Verbinduugen iusbesondere, welche aus der EiDTrirkung der Schwefehäure aaf organische Körper her- TOrgeheu, 8ind durcb die B^nühuDgen der Chemiter zu grofser Zahl aogewacbseu. , Unter diesen bilden die an» Alkohol und Aether erhaltenen ' tuutrctiig die interessante- sten und genauest bekannten. Ans den Untersuchungen, deren Gegenstand dieselben geworden sind, ist berrorge- gaugeu, dafs, je nadi dem die Säure im waseerhaltigMi oder wasserfreien Zustande, und je nadi der Temperatur bei wel- cher sie einwirkt, ganz verschiedeDC in der Kegel saure Verbindungen gebildet werden, die xwar meist die Bestand- tbeile von Scbwefebäure und Aether enthalten, sich aber tbeÜB durch ein verschiedenes Verfaältnifs der nähern Be- standtheile, theila durch eine verschiedene Anordnung der entfernteren unterscheiden.

Der Phosphorsäure uud ihrem Verhalten Zu organischen Körpern ist bis jetzt eine viel geringere Aufmerksamkeit geschenkt worden. Nach den fruchtlosen Bemühungen von Scheele ') und Andern gelang es Boudet ') und Bou- lay =) mittelst dieser Säure aus Alkohol Aether zu gewin- nen, Lassaigne *), Pelouze ^) und Liebig *} bildeten uud untersuchten eine AetherphosphorsSure, VTurtz ') Ver- bindungen von phosphoriger SSure mit Aether uud Amyloxyd, Kane ^) Verbindungen, die wahrscheinlich Essiggeistäther mit Pbosphorsäure und unterphosphoriger Säure enthalten. ¥remy ^) erkannte die im Gehirn vorkommende Oleo< phosphorsänre ab eine gepaarte Pbosphorsäure, und Gob-

1) Crell'a Chcmbche AnnsUn. 1784. St. 10. S. 334.

2) Annalei de cAimiV, T. XL.

3) Gilbert'] AnDalen. 1813. XUV.

4) Annale» dt chimie et de phyitqae. XIII. 294. B) Anaalei de chimU et it phgtigue. 1833. LH.

6) AnaaUn der Pharmacle. Tl. 129. 149.

7) Annalei de chimie et de phytique. 3 terie. XVI. 218 Comple* rtndu: XXI. 334.

8) Po'tgEndorrrs ADnalcD. XXIV. 473.

9) Jnnaltt dt chimie tt dt pkyiique. 3 »erit. II. 463.

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284

ley') zeigte, date die Ton Pelouze ') kUnstUch darge- stellte Glycerin-Phosphorsäare sich im Eigelb vorändet.

Diese Uatersucbungen liefseD mit Beetimmlhcit erken- nen, dafs sowohl die Phosphorsäure als die niedrigerD Oxy- datioQSBtufen des Phosphors ganz analoge Erscheinungen und VerbinduDgen veranlassen, wie die ?rasserhaltige Schwefebäure, welche letztern Angaben, indem sie wahr- scheinlich machen, dals der Phosphor als gepaarte Phos- phorsäure im Organismus vorkommt, nicht uabegründete Erwartungen für die thieriscbe Physiologie erregten.

Die wasserfreie PhosphorsSure ist bis jetzt ausschliefs- lich in ihrer Wasser entziehenden Einwirkung auf orga- nische Verbindungen, wie Campher, Aethal, Margarineänre o. 8. w-, and in neuster Zeit auch auf ammoaiakalische Salze studirt, oder vielmehr als Mittel zur Darstellung einer Reihe Ton intereesanten Zersetzungsproducten gebraucht worden.

Ob sie, wie die Aualogie der wasserfreien SchwefelsSare vermuthen läfst, selbst und zwar eigenthümliche Verbindun- gen mit organischen Körpern zu bilden vermag, ist eine Frage, die bis jetzt unbeantwortet geblieben ist.

Zur Beantwortung dieser Frage hofft der Verfasser einige Beiträge zu liefern durch nachfolgende Versuche, die er Hber die Einwirkung der wasserfreien PhosphorsSure aaf Aether und Alkohol angestellt hat.

Kuhlmann ^) bat zwar schon Versuche über die Ein- wirkung der wasserfreien PhosphorsSure aaf Alkohol be- kannt gemacht, allein seine Aufmerksamkeit galt mehr der Aether- und Elajlbildung in höherer Temperatur aU den unter diesen und andern Umständen entstehenden Verbin- dungen.

Es war mir verstattet, die vorliegenden Versuche im Laboratorium des Herrn Prof. Magnus auszuführen; ich benutze daher hier die Gelegenheit, meinem hochverehrten Lehrer sowohl tUr diese Vergünstigung als für den wohl- I) Compla rendu». XXI. 467. 3) Compta rtada». XXII. 718. 3) Annalen der PkinuauE. XXXllt. 217.

hyGoo^le

wollenden Bath, durch den er mir wesentliche UnterstOz- zuug bot, öffentlich den wSrmaten Dank auszusprechen.

Deu Ergebnissen der erwähnten Versuche mögen indefs einige andere vorangehen, die theils die Einwirkung des Phosphors auf Aether zum Gegenstande haben und den Aus- gangspunkt der ganzen Untersuchung bildeten, theils aber die Aelherphosphorsäure betreifen, und zum B^ufe der Beurtheilung der durch wasserfreie PhosphorsSure erhalte- nen Verbindungen nöthig erschienen.

VerttaUen des Phoaphors bdoi Aether.

Phosphor, der einige Zelt mit Ac^eton oder Aether in Berührung bleibt, erzeugt nach Zeise ') mehrere saure Ver- bindungen, die Phosphor und organische Substanz enthalten. Zeise stellte dieselben auf die Weise dar, dafs er den Aether, in welchem Phosphor mehrere Tage im vertheilten Zustande gelegen hatte, von diesem abgofs, bis auf Vit ab- destillirte, die zurückgebliebene saure Flüssigkeit mit Was- ser verdünnte und mit BarjtwaEser sBttigte. Er erhielt hier- durch drei verschiedene Barytsalze: ein unlösliches, ein schwerlösliches nnd ein leichtlösliches. Die SSnre des letz- tern bezeichnete dieser Chemiker mit dem Namen Phos- phatsäure. Die Natur dieser Verbindungen ist nicht weiter bekannt geworden. Mit dem Zwecke, dieselben xum Ge- genstande einer nShern Untersuchung zu machen, wieder- holte ich die Versuche von Zeise.

Der Phosphor wurde in warmem Wasser geschmolzen, durch heftiges Schütteln unter Sufserer Abkühlung im fein vertheilten Zustande erbalten, und zu wiederholten Malen erst mit Alkohol, dann mit Aether gewasdien. In diesem Zu- stande wurde er in eine mit rectifizirtem Aether gefüllte Flasche gebracht und einige Tage unter zeitweisem Schüt- teln stehen gelassen, der Aether dann abgegossen, nach Zeise's Vorsdirift abdestillirl, der saure Bückstand mit Wasser verdünnt, die hierbei getrübte LOsang durch Fil- tration geklärt und mit Barytwasser gesfiltigl. Es besll- 1) AmuUn <l«r Phannoci«. XU. 27, 33. LIII. 76.

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tigten sidi die Beobactitangen von Zeise, Dämlidi die Ads- scheidung ' einee flockigen Niederschlages nod die Bildung eineG löslichen Barjtsalzes, das mit salpetereanrem Silber- . oxjd einen gelben, eich sehr bald schwärzenden Nieder- schlag, mit salpetereaDrem Bleioxjd einen weifsen, in Es- sigsäure loslichen Niederschlag erzeugt, und im luftleeren Baume Qber Schfrefelsäure eingedampft, eine kristallinische Masse zarückläfst, die sich als Phosphor und organische Substanz enthaltend erweist.

Ftlr's erste warde vorzugstveise diese, ^reiche den so- genannten phosphätsauren Barjt ausmacht, in Untersuchung genommen. ^

Die auf die angegebene Weise erhaltenen Mengen die- ses Salzes waren indefs sehr gering, selbst mehrvrdcbent- liches Stehen des mit Aether zusammengebrachten Phos* phors gab keine ergiebigere Ausbeute.

Da die zur Destillation des Aethers nOthige Wärme die Säuren nicht zu zersetzen sdiien, so lieCs sich vereucben, ob Anwendung von Wärme die Bildung der Säuren be- fördere.

Der Aether wurde daher mit dem wie früher gewasche- ueu und gepulverten Phosphor einer mehrstündigen Dige- stion unterworfen. Es bildeten sich in Folge dieser Ope- ration zwei Scbiditen; die obere, gröfstentbeils Aether, wurde abdeslillirt, die untere, viel geringere, welche die Säuren mit etwas Wasser aus dem angewandten Aether enthielt, wurde mit Wasser verdünnt, mit kohlensaurem Baryt und Barjtbydrat gesättigt. Die Menge des so erhaltenen phos- phätsauren Baryts war sichtlich beträchtUcher als frOher, indefs immer noch wenig bedeutend.

Ein Versuch, bei welchem ein halbes Pfund Phosphor mit Aether während acht Stunden digerirt worden, ergab unr wenige Gramme dieses Salzes.

Die Lösung des Salzes läfst sich in der Wärme nicht obne sauw zu werden eindampfen; es mufste diefs daher in luftleeren Baume geschehen. Die neutrale Lösung des- selben giebt, wie schon erwSbnt, mit salpetersaurem Bld-

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Oxyd einen Niedersdilag, der indefs nicht alle SSore ent^ hXU, deoD die von dem Niederschlage g^rennte Flüssigkeit hinterläCsl beim Eindampfen einen RUckBtand, der für sieb erhitzt brennbare Gase, unter anderm PbosphorwasBerstof^ entwickelt and Kohle hinlerläfst. Es geht hieraas hervor, äais der sogenannte phosphätsaare Baryt zwei SSureo ent- hält, die beide Phosphor und organische Substanz enthalten, sich aber durch die Löslichkeit und - UnLöslichkeit ihres Bleisalzes untersdieiden. Dafs jener mit ealpetersaurem Bleiosyd erzeugte Niederschlag wirklich organische Substanz enthalte, bewiesen einige rorlSufige Analysen, die durch Verbrenntuig mit Kupferoxyd im Schiffchen unter Zuleitung von Sauerstoff ausgeführt wurden. Die Besnltate waren, wie vorauszusehen, noch wenig übereinstimmend; sie erga< ben indeb bis 4 Proc. Kohlenstoff, bis 1 Proc. Wasser- stoff auf mindestens 9& Proc. phosphorsauren- Bleioxyd.

Die Wärme schien nach dem obigen Versuche die Bil- dung der SSuren zwar zu untwstützen, allein die geringen Mengen, die erhalten wurden, liefsen zugleich auf nacfahe- rige Zersetzung derselben schlieüeen. Um diese letztere zu veriiindern, digerirle ich den Aether mit Phosphor und koh- lensaurem Baryt, welcher letzterer die Süuren unmittelbar nach ihrer Bildung aufnehmen sollte. Das Resultat des Versudis war nicht gUosliger.

Die geringen Mengen der unter den angegebenen Um- Btttnden gebildeten Säaren, die Unveränderlicbkeit, die dar Aether dabei zu zeigen schien, führten auf die allerdings TOD Zeise widersprocheoe Vermutbung, dafs der Phosphor selbst gar keine Einwirkung auf des Aether ausübe, dafs vielmehr die erhaltenen Producte den Oi^dationsstoEen des Phosphors, deren Bildung so scbvrierig zu vermeiden ist, EDgescfariebeu werden müfsten. Die bekannten Yerbindun- neu von PhospborsSore und pbosphoriger Skure mit Aetber niachlen wenigstens eine solche Einwirkung denkbar.

Bei der oberwähnlen Pulverung des Phosphors war in der That eine solche Oxydation nicht zu vermeiden, was das Wascbwasser jedesmal durch doe Reduction des aal-

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petemuren Silberoxjds anzeigte. Wurde das Palver in einer Schale so lange mit ausgekochtem Wasser gerraschen, bis das Wasser kein Silber mehr reducirte, und zwar mit der Vorsicht, dafs der Phosphor immer unter Wasser blieb, dar Phosphor dann hierauf in demselben Gefäfse unter Waa- ' ser geschmolzen, so zeigte dag Wasser auch gleich wieder die Bildung einer Oxydationsstufe an. Diese Erscheinung wiederholte sich bei jedesmaligem Schmelzen.

Um über die ausgesprochene Vermalhnng Gewifsheit zu erlangen, wnrde der gepulverte Phosphor in einer Atmo- sphäre von Kohlensäure mit Wasser, Alkohol und Aether ■o lange gewaschen, bis die Waschflössigkeit keine Redaction des Salpetersäuren Silbers mehr zeigte, und dann unter be- fitSndigem Abschluß der atmosphärischen Luft mit Aether übergössen. Nachdem der Aether etwa 10 Tage mit dem Phosphor in BerOhrung gewesen, wurde derselbe im Kob- lensäureslrom abdestillirt, der zurückgebliebene Phosphor mit ausgekochtem Wasser ausgezogen, letzteres auf ein^i Sfturegehalt mit salpetersaorem Silber und Barjtwasser ge- prüft. Dasselbe enthielt nur Spuren von SSure, die in kei- nem Veriialtnils standen zu den früher erhaltenen Mengen, und deshalb unzweifelhaft auf Rechnung der Schwierigkei- ten fallen, die eine absolute Vermeidung der Oxydation des Phosphors bietet. Eine Wiederhoiang dieses Versudis in etwas veränderter Form ffibrte zu demselben Resultate. EU wurde der Phosphor im KohlensSurestrom geschmolzen nnd Aetherdämpfe auf denselben geleitet. Es war hierbei durch- aus keine Einwirkung irgend welcher Art zu bemerken; der Aether tropfte auf den geschmolzenen Phosphor, oder er strttmte als Dampf gegen dessen Oberfläche und destillirte dann unverändert wieder weg, ohne dafs sich ein fremdar- tiges Product in der Vorlage ansammelte. Wurde nacli beendigtem Versuch der Phosphor mit ausgekochtem Wasser gewaschen, so zeigte dieses ebenso geringe Spnren von Säure wie im vorhergehenden Versuch, die hier noch viel weniger in Betracht kommen, da es noch schwieriger war, die Oxydation des Phosphors völlig zu vermeiden.

Aus

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Aus diesen Versuche» darf >vohl mit BeBtimmtbeit ge- schlossen werden, dafs unter den genannten Umständen keine Einwirkung des Phosphors aaf Aelher stattfindet; da- gegen machen sie wahrscheinlich, dafs die^Oiydationsstu- (en des Phosphors auf den Aelher direkt einwirken und, sey es durch direkte Verbindung, sey es durch Zersetzung, Säuren bilden, die Phosphor, Kohlensloff, Wssserstoff und Sauerstoff enthalten.

Die geringen Mengen phosphstsauren Baryts, welche mir die erwähnten Versuche gegeben hatten, gestalteten keine genauere Untersuchung; es ist indefs zu erwarten, dafs die Kenntnifs aller Producte der Einwirkung der ver- schiedenen Sauerstoffsäuren des Phosphors auf Aether, auch diejenige dieser unter dem Namen Phosphälsüure begriffe- nen Säuren zur Folge haben wird.

Einige Versuche, die von mir in dieser Beziehung Ober die Einwirkung der pbosphorigen Säure angestellt wor- den sind, will ich hier nicht anfuhren, da mir deren Resul- tate noch nicht genügend erscheioen.

TerhftlteD der waaaerbal tigen Pbospborsäure zu Aether und Alkohol.

Durch Einwirkung von wasserhaltiger Phosphorsäure auf absoluten oder starken Alkohol hat Lassaigne eine ge- paarte PhospborsSurc, die oberwBhote Aetberpbosphorsaure dargestellt.

Aus den schon angefOhrten Gründen wurden die Ver- suche Tou Lassaigne und Pelouze wiederholt und das Barytsalz dieser Säure nach der von dem letztern Chemi- ker angegebenen Methode dargestellt. Es ist nölhig, hier die charaklerischen Eigcnachaflen, welche dieses Salz auch in andern Fällen leicht erkennen liel^en, anzuführen. Je nach den fiufsern Umstäuden erhält man das Salz in Form schöner sechsseitiger Tafeln, in Gruppen langer Säulen oder krystalliniscber Anhäufungen. Es zeichnet sich aus durch seine Löslidikeit in Wasser, die bei '40° ibr Maximum hat, in böberer und niedrigerer Temperatur sehr viel geringer PoggendorfTi Annil. Bd. LXXV. 19

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ist, so dafs eine bei dieser Temperatur gesättigte Lösung sich beim Erhitzeu trübt, beim Erkalten vrieder klärt, und durch die Reactioneii, die es mit audero Metallsalzea giebt Lösliche Bleisalze briugeu nämlich einen weirseu Nieder- sdilag, der in Essigsäure löslich ist, Silber und Kalksalze, krjstalliniscbe Fällungen liervor, die in Wasser uur schwer, keineswegs uulöslich sind. Durch seine Löslicbkeit in Es- sigsäure unterscheidet sich das alherphosphorsaure Bleioxyd von den Bleiphosphateo, die durch Fällung pbosphorsaurer Salze mittelst Bleinitrat erhalten werden.

Pclouze Bchlofs aus der Analyse des Barjtsalzes im wasserfreien Zustande auf folgende Zusammensetzuug der wasserfreien Säure:

C. H^ O. -I- Fb

Liebig aber zeigte durch die Analyse desselben Ba- rytsalzes im wasserbaltigen Zustande, dafs die Säure Aether und nicht Alkohol enthalten und die Formel folgende

C, H5 O + Ph

seyu müsse.

Der Aetlier zeigt im freien Zustande so geringe Neigung sich mit Säuren zu verbinden, dafs es mir nicht ohne In- teresse schien, zu untersuchen, ob es möglich, durch direkte EHuwirkung eine Verbindung beider Körper hervorzubringen, 'Wasserhaltige Phosphorsäure von starker Syrupconsistenz wurde in einer Flasche mit rectificirtem Aether geschüttelt, es ging sehr bald unter Wärmeentwicklung eine Vermi- schnng vor sich, in Folge deren die Phosphorsäure ihr bei- nah dreifaches Vohiui Aether aufnahm, nach längerem Ste- hen und häufigem Schütteln wurde kein Aether mehr auf- genommen. Wenn nicht sorgfällig abgekühlt wurde, so schwärzte sich hierbei die Säure. Selbst Phosphorsäure, die so concentrirt worden war, dafs sie beim Erkalten er- starrte, erweichte mit Aether sehr bald und die Vereinigung ging vor sich. Wurde die so dünnflüssig gewordene Säure in Wasser verdünnt, so schied sich ein Theil Aether ab,

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291

während das Wasser sich nidit merklich erTrSnnte. Von dieser LOsuDg wurde nun ein Theil mit kohlensaurem Blei- oxjd, ein anderer mit kohlensaurem Baryt und Barjthy- drat gesSItigt, erslerer gab kein leichtlösÜdies, dagegen ne- ben phoaphorsaurem Bleioxyd ein sehr EchwerlSsIiches kry- stallschuppiges Bleigalz, das, auf Platinblech erhitzt, grau wurde, unter Ausstofsung schwacher Alkoholdämpfe. Der letztere Theil gab ein Wasser lösliches Barjtsalz, welches ganz iu detiselben Formen krjstalltsirte, wie der älherphos- phorsaure Barjt, sich auch durch die Reactionen mit Blei- silber-Kalksalzen als mit demselben identisch erwies. Um keinen Zweifel über diese Identität übrig zu lassen, war es Dötbig, das Salz zu analjsiren. Der Siberphosphorsaure Baryt enthält aber Krystallwasser, das er schon durch Ver- witterung an der Luft thcilweise verliert, er zieht ferner im wasserfreien Zustande begierig Wasser an. Deshalb zog ich es vor, durch Fällung der wäfsrigen Auflösung dieses Salzes mit salpetergaurem Bleioxyd das wasserfreie Bleisalz der Ae I h erphos ph or säure darzustellen und zu analysiren. Die Bestimmung des Bleioxyds geschah durch Fällen der salpe- tersauren Auflösung mittebt Schwefelsäure die gefällte Lösung wurde erst, nachdem sie mit Alkohol versetzt wor- den, filtrirt i die Bestimmung des phosphorsauren Blei- oxyds, des Kohlenstoffs und des Wasserstoffs durch Ver-

breORUDg mit

Kupferosyd im Sauersloffslrome

')■

Aetherphoiphor-

SAwrfclMDr«

Hures Bleioxjd

!.b».

BI«io.jd.

BWoijd.

0,4Öl5

-

0,3660

67,12»

BUjoijd.

W»«cr.

0,6275

-

0,9540

0,1620

Koht«i»iarr.

0,0970

88,28 t

7,04 8

1,75 S

Vergleichen wir diese Resultate mit den Werthen, welche die bekannte Zusammensetzung verlangt:

1) D!e im Laafe dieser Uoleraachung to Grande getegien AlonigewkhK .lud rolgende: H = 1; 0 = 6; 0 = 8; S = 16; PI. = 31,4; Pb = 103,7; Ca = 20,0 j Ea = 68,6

19*

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GcAmdco. BercihiMt.

Phosphorsanres Bleioxyd . . 88,28 88,85

Bleioxyd 67,12 67,33

Phospborsäare 21,16 21,55

Kobteustoff 7,04 7,24

Wasseratoff 1,75 1,50

Sanerstoff 2,93 2,40

100,00 100,00 BO bestätigt sich obiger Aussprach.

Es bildet sich also die Aetberphosphorsäure auch direkt durch Eisvrirkung der wasserhaltigen PhosphorsSure auf Aether, uad zwar hierbei keine SSure, deren Bleisalz lös- lich vräre. Die Wichtigkeit letzterer Thafsache wird spä- ter erhellen.

Der Aether wird bekanntlich auch von wasserhaltiger Schwefelsäure absorbirt. G. Magnus ') hat gezeigt, dafs dieser Aether durch Wasser wieder vollständig kann aus- getrieben werden, so dafs die Schwefelsaure nicht die ge- ringste Spur eines löslichen Barjtsalzcs bildet, wenn nur jedwede Erwärmung vermieden wird, dafs aber, sobald dies* eintritt, WeinschwefeisSure gebildet wird. Diese Erwir- mung hat bei dem obigen Versuche stattgefunden . Die bei- den Säuren kommen daher darin überein, dafs sie sich dl- rekt mit Aether verbinden können.

Verhtilteii der wRi»«rfreleD PhospboraAnre zu Aetber nod Alkohol.

Die wasserfreie Phosphorsänre, die zu den folgenden Versuchen diente, wurde in der Weise dargestellt, welche von Mitscherlich (Lehrbuch, 4. Autl. 1.) beschricbea worden. Ich fand, dafs, wenn es sich um Darstellung gröfserer Quantitäten handelt, die Anwendung des Sauer- stoffs sehr viel sicherer und bequemer ist, als die der at- mosphSrischeo Luft. Die Luft erregt in der That Termöge 1) Poggendorfr. AnoaUn. XXVII. 37*.

hyGoo^le

293

ihres Slicltglofligebalts einen so starken Slrom, dafs sehr häufig, selbst bei mäfsiger Erwärmung des Apparats, der Phosphor anfangt zu sublimiren , was stets unvollständige Verbrennung, die Verdunkelung des sonst stets klaren Kol- bens und Verunreinigung der Phosphorsäure durch phos- phorige Säure und Phosphor zur Folge hatte. Im Sauer- stoffstrome dagegen brannte der Phosphor so ruhig ab, dafs die Operation Tagelang fortgeführt werden konnte, ohne einer unausgesetzten Uebemacbung zu bedürfen ; es genügte von Viertelstunde zu Viertelstunde ein Stück Phosphor auf- zugeben.

Wurde wasserfreie PhospborsHure in rectificirten Aether eingetragen, so war ein bedeutendes Zischen und eine Er- wärmung zu beobachten, die den Aether selbst bei äufse- rer Abkühlung zum schwachen Kochen brachte, während die Phosphorsäure Klumpen bildete, die erst nach längerm Liegen im Aether zu einem Syrup zerflossen. Zum Behufe einer minder beßigen Einwirkung wurde die Phosphorsäure unter einer, die Feuchtigkeit der Luft abhaltenden Glocke über entwässertem Aether aufgestellt, so dafs nur die Dämpfe desselben nach und nach absorbirt wurden. Die Phosphor- säure nahm dabei das Ansehn einer gelben, nur selten bei erhöhter Lufttemperatur bräunlichen zähen Masse au, die erwärmt Aether entwickelte. Erst nach längerer Zeit (acht bis Tienehn Tage) zerflofs diese Masse unter Aufnahme von mehr Aetber zu einem äyrup, der nicht mit Aether, wobl aber mit Alkohol mischbar war. Nach einem Ver- suche mit gewogeneu Mengen nahmen 7 Loth wasserfreie Phosphorsäure ungefähr 7 Loth Aether auf. Der erhaltene Symp wurde in Wasser gegossen, wobei sieb trotz äufse- rer Abkühlung etwas, wenn auch wenig Aether abschied, und die LOsung mit kohlensaurem Baryt und Barytwasser' gesättigt. Es schied sich hierbei ein bedeutender Nieder- schlag unlöslicher und schwerlöslicher Baryt Verbindungen ab; von der davon getrennten barythaltigea Lösung wurde sodann ein Theil im luftleeren Ranme über Schwefelsäure, ein anderer im Saudbade bei etwa 40°C., ein dritter im

D,gn,-.rihyGOO^Ie

294

Wasserbade eingedauiprt. lu allen Fällen wurde eine kry- stallinisctie. Masse erhalten, die für sich und mit coacentrirr ter Schwefelsäure erhitzt, einen Gehall an organischer Sub- stanz atizeigte, und sich je nach der böbern oder niedern Tetuperatnr, bei der sie eingedampft worden, mit Hinter- lassung eines grtifsern oder geringem unlöslichen Rückstan- des in Wasser löste. Diese Lösung gab mit salpetersaa- rem Silberoxyd eine geringe Trübung, mit salpelersaurem Bleio&yd eine ähnliche, die durch Zusatz von Essigsäure verschwand, die iudefs beide unwesentlich waren im Ver- bältnifs zum Bar;tgebalt der LOsuiig. Es war hierdurch die Bildung einer Säure gewifs, die sich durch die Löslich- keit ihres Silber- und Bleisalzes von der Aetherphosphor- säure unterschied. Die erwähnten Reactionen zeigten in- defs zugleich, dafs sie mit einer andern gemengt war, de- ren Blei- und SilbersaJz schwerlöslich sind, die somit Aelher- phosphorsänre seyu konnte. Ein Tfaell des Barytsalzes, der im trocknen Zustande zu stark erwärmt worden, löste sich unr unvollkommen; der unlösliche Rückstand erwies sich als phosphorsaurer Baryt; die Lösung zeigte die oben erwähnten Reactionen mit Silber- und Bleisalzen in etwas verstärktem Maafse. Es schien diefs auf eine Zersetzung des neuen Barytsalzes zu deuten.

Um die neue Süiire rein von ihrem wahrscheinlichen Zersetzungsproducte und der zweiten Säure zu erhalten, sättigte ich neue Quantitäten der über Aether zerQofsnen Phosphorsäure, nachdem sie in Wasser verdünnt worden, mit Bleiweifs, bis schliefslich hinzugesetztes, frisch gefälltes kohlensaures Bleioxyd nicht mehr zersetzt wurde. Es schie- den sich auch hierbei unlösliche Bleiuiederschlägc aus; die davon filtrirte bleihaltige Lösung wurde in abgetrennten Thcilen im luftleeren Räume und im Sandbade eingedampft, tu beiden Fällen schied sich ein schwerlösliches Bleisalz in Form per[mutlerglänzender Blättchen ab, im letztem wurde die Flüssigkeit, die zwar gesättigt schon sancr reagirte, stär- ker sauer nnd zersetzte von neuem kohlensaures Bleioxyd unter Abscheidung eines unlöslichen, organische Substanz

D,gn,-.rihyGOO^Ie

295

enthalteDden Niederschlages: ei»e BestSligung der oberwühn- ten Zersetzung. Bei einer gewissen Coocenlration schied die Lösung in beiden Fällen Krjstallgnippon in der Form des Theins aus; diese wurden durch Umkrjstallisiren bei möglichst geringer Erwärmiing gereinigt. Für sich erhilzt, schmolzen diese Kryslalle, aeraelztcn eich unter Ausstofsung eines höchst angenehmen älherischen Geruchs und hinlcr- liefsen eine weifse Masse, die vor dem Lothröfar die 1)6- kanule Heaction des phosphorsauren Bleioxjds zeigte. Sie wäfsrige Lösung gab weder mit löslichen Silber- noch Kalk- salzen Niederschläge: Reactionen, die genügten, um ein aus phosphorsaurem Bleioxjd und organischer Substanz beste- hendes Salz erkennen zu lassen, das sich durch seine blofsc Löslichkeit Von dem aelherphosphorsaurem Bleioxj'd un- terschied.

Bei wiederholten Bereitungen ergab sich immer dasselbe Salz, was schon durch seine ausgezeichneten physikalischen Eigenschaften, später aber auch durch die Analyse festge- stellt wurde. Die erhaltenen Mengen waren indefs auf gleiche QuantitSteo angewandterPhosphorsäure verschieden, je nach- dem die Phospborsäure über Aether zerflossen oder in Aether eingetragen worden, je nachdem die gebildete zähe Masse gleich verdtinnt und gesättigt oder deren vollständiges Zer- fliefsen abgewartet worden war; und zwar stellten sich Ver- meidung jeder Temperaturerhöhung und vollständiges Zer- fliefsen der PhosphorsSure als wesentliche Bedingungen für reichliche Bildung heraus. Im günstigsten Falle war das Yerfaältnifs der angewandten Menge Phosphorsäure zur er- erbaltenen Menge Bleisalz etwa wie 6:1, in einem der un- günstigsten wie 20:1.

Zu absolutem Alkohol zeigte die wasserfreie Phosphor- sSure ein ganz ähnliches Vcrhalteu. Wurde sie nach und nach eiugetragen, so waren Zischen, Klumpenbildung un4 langsames Zertliefseu der Phosphorsäure bemerklich, ganz wie beim Aether. Den Alkoholdämpfen unter Ausschlufs der Feuchtigkeit der Luft ausgesetzt, nahm sie rasch solche> auf und zerüofs schneller, wie über Aether. In' Wassec

hyGoo^le

verdüuDl, mit kobleusaurem Bleioxyd gesättigt uod einge- dampft, gab die zerHofsue Masse unter deaselbeu Erscbei- uuDgeii wie beim Aether dasselbe schöu krystallieirte Sals, desseii Ideulilät mit dem alis Aether erhalleneit die nach- folgenden Analysen ergeben.

Auch hier dieselben Bedingungen der Bildung, nur er- fordert dieselbe geringere Zeit, und die Bereitung ist um ein Geringes ergiebiger. Im günstigsten Falle stellte sich uSmlich das oberwähnte VerhäLtuifs wie 5:1. Wurde die Phosphoreäure unter äufserer Abkühlung in Alkohol ein- getragen und nach zweitägigem Stehen verdtiunt und gesät- tigt, so war die Ausbeute geringer. War der Alkohol mit Wasser verdünnt, so wurde gar oicbls erhalten.

II.

Das auf diese Weise erhaltene Bleisatz liefs folgende Eigenschaften erkennen:

Es ist in kaltem Wasser leicht, in warmem noch leich- ter löslich; in verdünntem Alkohol leicht, in kaltem abso- luten Alkohol sehr schwer, in 40" warmem sehr leicht lös- lich. Je nach den Umständen kann es daher in sehr verschiedener Form erhalten werden; langsam in gelinder Wärme verdunstet, giebt die wäfsrige Lösung schöne Na- deln, oft mefsbare Kristalle; aus der warmen conccutrirten Lösung erstarrt es beim Erkalten in theiuartigen Gruppen; aus der warmen Lösung in absolutem Alkohol scheiden sich beim Erkalten seidenglänzende kryslallinische Massen aus. Letzteres Lösungsmittel läfst sich daher benutzen, um das unreine Salz mit Umgehung des wiederholten Umkrystalli- sireus mit einem Male frei von unlöslichem Bieisalz und freier Säure zu erhalten. Hierzu ist es indefs nöthig, die Fillrationeu der alkoboliscbeu Lösung auf einem Trichter vorzunehmen, der durch beifses Wasser erwärmt ist, indem sieb sonst das Salz schon auf dem Filter wieder ausscheidet. Auf Wasser geworfen, zeigen Krystalle von passender Gröfse das auch bei andern Salzen beobachtete Tanzen auf der OberQäche.

hyGoot^le

297

Eioer höhera Temperatur ausgesetzt, schmilzt das S»lz bei 180" C- und erstarrt wieder beilTä'^C. zu einer stern- förmig k rys tall in i scheu Masse, die sicli beinahe vollständig wieder in Wasser löst.

Es ist schwer die Schmelzung vollstäodig vorzunehmen, ohne dafs sich ein Tbeil zersetzt; deun unmittelbar Über dem Schmelzpunkte beginnt dag Salz sich ohue Schwärzung zu zersetzen, indem es weifee D^iopfe, die der schon er- wähnte ätherische Geruch charaklerisirt, ausstöfst. Es ge- lang indefs mehrmals die Schmelzung ganz ohne Gewichts- verlust vorzunehmen. Die Zersetzung des Bleisalzes über dem Schmelzpunkt soll später behandelt werden.

Die in den verscbiedenea Bereitungen sowohl aus Al- kohol als aus Aether erhaltenen Mengen Bleisalz wurden getrennt anal;sirt.

Das Bleioxyd wurde durch Fällen mit Schwefelwasser- stoff als Schwefelblci bestimmt, die Phosphorsäure aus dem phosphors au reu Bleioxyd, das zurUckblieb, wenn das Blei- salz vorsichtig im Luftbad geschmolzen bis zur Trockne er- hitzt, dann geglüht und mit Salpetersäure weifs gebrannt wurde: der Kohlenstoff und Waseerstoff durch Verbren- uen mit KupferoEyd nach der gewöhnlichen Methode. Die so erhaltenen, unter sidi übereinstimmenden Resultate führ- ten auf eine sehr unwahrscheinliche, höchst verwickelte Zu- sammensetzung. Die Vergleichung dieser Zusammensetzung mit der auf gleichem Wege erhaltenen Zusammensetzung des Kalksalzes, das gleich erwähnt werden soll, führte auf die zwar unwahrscheinliche Vermuthung. dafs die beim Er- hitzen der Salze entweichenden Dämpfe Phosphorsäure ent- halten müfstcu. Die nähere Untersuchung ergab die nner- wartcte Bestätigung dieser Vermuthung. Dieses machte eine besondere B est immungs weise der Phosphorsäure nölhig, bei welcher auch der in höherer Temperatur entweichende Theil erhalten werden konnte. Hierzu kaustisches Kali oder con- centrirte Salpetersäure anzuwenden, schien mir zu unsicher und zu weitläufig; dagegen erwies sich eine andere Methode ebenso einfach als genau. Sie bestand darin, dafs die Sub-

hyGoo^le

298

stanz Trie bei einer gewOhnlicben Verbrennung mit Kupfer- oxyd im Saue rstoffstro nie TCrbranot und der hiuterlassene BflcXsland an phosphorfiaurem Bleioxjd bestimmt Trurde. Die gewöhnliche Methode der YerbrenouDg im SchiHchen war natOrlich nicht anwendbar. Die Substanz murale da- her mit einem Kupferoxyd gemischt werden, welches toII- sIBndig oxydirt war, so dafs es nach der Verbrennung der Substanz im Sauerstoff wieder vOlIig oxydirt werden konnte und sich daher am Anfang und Ende der Operation an Ge- wicht gleidi blieb. Warde nun die gefällte Verbrennungs- rtthre vor und nach der Operation gewogen, so mufste der Gewichtsverlust, den sie dabei aufwies, genau der Menge organischer Substanz entsprechen, die das Bleisalz enthielt. Hieraus ergab sidi die Menge des phosphorsauren Bleioxyds ' und die der PbosphorsSure. Das hierzu angewendete Ku- pferoxyd war durch Auflösen von gewöhnlichem Kapfer- hammerschlag in Salpetersäure, Filtriren, Eindampfen und Glühen erhalten worden. Es war in diesem Zustande zwar sehr hygroskopisch, allein im trocknen Sauerste ff ström gegiGht nahm es nicht mehr an Gewicht zu. Die Verbrennungsröbre selbst konnte nicht an Gewicht zunehmen, de die Verbrennung mit Spiritns geschah. Unter Anwendung aller Vorsichtsmafs- regeln konnte das Kupferoxyd vor Wasseranziehong bewahrt werden, und die Methode gab genflgendc Resultate, wovon ich mich durch eine vorläufige Verbrennung einer organischen Substanz von bekannter ZuBammensetzung Qberzeugte.

Die aus der wäFsrigen Lösung erhaltenen Krystalle wur- den auf Fitefspapier getrocknet, gepulvert und io diesem Zustande analysirt.

Die Ergebnisse der Analyse sind folgende: Auf 160" erhitzt, zeigte das Salz keinen Gewichtsver- lust. Es ist also frei von Kryslallwasser.

Ble;>aU.

.iKn

Schwerdblel.

Blcloiyd.

Grm.

Gm..

g™.

0,8155

0.382O

0,3565

B

43,71 Proc.

0,5195

0.2415

0,2253

^

43.34

0,3700

0,1715

0,1599

=

43,22

0.6045

0,2815

0,3628

Miud

43.37 43,41

hyGoo^le

Bleiuli. gaben Kohleosiute. Wauer. KoblcaslulT. WiMtnlolt

Grm. Grm. Grra.

V. (1,8090 0,5^90 0.296« IS.ÖOP.oc. 4,08Prof.

Vr. 0,&3U0 0,5G73 0,2950 18,61 3,95

VI I. 0,5fi65 0,3750 0,1980 18,40 3,95

VIII. 0,5493 0.3700 0,2005 18,27 4,U6

IX. 0.5655 0.3TS5 0,2025 18,25 3.96

X. 0,6693 0,4450 0,2415 J8J3_ _4j00

MiiLcl 18,Jti 3,98 ~

BI<:ls>U. gabci) Plinsphonauru Bleiuiyd. Grm. Grm.

X(. 0,4673 0,3320 >= Ti,02Proc.

XII. 0^270 0,3745 = 71.0^

Miuel '71.04

Diese Bcslimmangeii rUbren meist von Sahen verschie- dener Bereilungeti her; so I, V, XI von einer Bereitung ans Aether; II, VI und III, VII von )e zwei andern; IV^ X, XII von einer Bereitung der Sänre aus Alkohol. XI und XII stimmen so gut Uberein, dafs weitere Bestiminungra (Iberflüssig erschienen.

Die Mittel aus den Ergebnissen der Analyse stimmen sehr wohl mit der Formel:

Pb O + 2 ( C4 Hs O ) + Ph Oj

überein, wie die folgende Vergleichung der gefundenen mit den berechneten Werlben zeigt.

Gcrunden. BerecliDcl,

Phosphorsaures Bleioxyd . . . 71.04 71,21

Bleioxjd 43,41 43,44

Phosphorsaurc 27,53 27,77

Koblensloff 18,36 18,66

Wasserstoff 3,98 3,90

Sauerstoff 6,72 6,23

1(H),00 100,00

III. Das Kalksalz derselben Säure wurde theils direkt dar- gcstelN durch Sättigung der über Alkobol oder Aether zer- flossenen Phosphorsäure mittelst kohlensauren Kalks und

D,gn,-.rihyGOOt^le

300

Kalkhydrats, theils aus dem Bleisalze darch Abscheidung mittelst Schwefelwasserstoffs oder durch doppelte Zerset- zung mittelst Chlorcalciums iu alkoholischer Lösuog. Die von verschiedenen Bereitungen erhaltenen Mengen wurdeo ^uch hier getrennt analysirt. Diese Uebertragung der Säure von einer Basis auf die andere war stets mit einem Ver-' luste begleitet, der nur der leichten Zersctzbarkeit der Säure zuzuschreiben ist.

Das Kalksalz ist sehr leicht löslich iu Wasser, etwas schwieriger in verdünntem, wenig löslich in absolutem Al- kohol. Aus Wasser krysfallisirt es beim Erkalten der con- centrirten warmen LOsuog oder auch beim allmäligen Ver- dunsten derselben in seidenglänzenden Gruppen vfie das Bleisalz. Aus verdQuDtem Alkohol läfst es sich in Nadelu erhalten.

Id höherer Temperatur giebt es kein Wasser ab, schmilzt nicht, sondern zersetzt sich unter Ausstofsung der schon beim Bleisalz beobachteten Dämpfe. Hierbei schtvSrzt es sich schwach, was das Bleiealz nicht thut.

Die Analyse geschah ganz wie diejenige des Bleisalzes, nur mit der Besonderheit, dafs der Kalk durch Fällen mit- telst Schwefelsäure aus der alkoholischen oder mittelst Klee- säure aus der wäfsrigen Lösung bestimmt wurde.

Die Ergebnisse sind folgende:

K>lkMU.

labtn

Kslt.

Grm.

Grm.

Grm.

o,us&

0,0725

Schwer^l»urc

K>lk.

0,0406

=

15,90 Proe.

0,4465

0,1790

0,0739

=

16,50

0,7530

0,2930

0,1214

=

16,12

0,6405

0,2550

0,1050

Miiiel

16,39 16,23

KalkuU. gabcD Kgl.lemSure. Wa>Mr. KohlenitolT. WauerilDtT. Grm. Grm. Grm.

0,4715 0.4775 0.2545 27,61 Proc. 6.01 Proc.

0,3045 0,3110 0,1650 27,81 6,01

0,3215 0,3200 0,1735 27.14 6.00

Miti«! 27,62 6,01

hyGoot^le

301

K*1ll»ll>. glbcD PblUphoTHUr«! K>lk.

Grm, Grm.

VTir. 0,3360 0.1950 = 58,03 Pmc.

IX. 0,1615 0,2655 = 57,M

MkMl 57,78

Die Bestiniinungen II, III, V, VIII enlsprecben einera Kalksalze, das direkt durch Sättigung der zerSofsnen Phoa- phorsäurc mittelst kohlensauren Kalks erhalten wurde, das Salz, das zu den Bestimmungen I, VII diente, wurde aus Bleisalz durch Abscheidnng der Säure und Sättigen mit koh- lensaurem Kalk, dasjenige zu den Bestimmungen IV, VI, IX ebenfalls aus Bleisalz, aber durch doppelte Zersetzung mittelst Chlorcalciums dargestellt.

Mit der Zusammensetzung verglichen, welche die schon aus dem Bleisalz bekannte Formel der Säure erfordert, zei- geu diese Resultate eine geoägcode UebereiDSlimmung.

Gefunden. BerccIiDel.

Phosphorsaurer Kalk .... 57,78 57,4 :>

Kalk 16,23 16,:«

Pbospborsäure 41,55 41,06

Kohlenstoff 27,52 27,6(J

Waasersloff 6,lU B,75

Sauerstoff 8,69 9,20

IWi.m lUU.OO Die Zusammenselzung der beiden wasserfreieo Salze iat also:

Pb-»-2(C, H, 0)-f-Ph

Ca + 2(C4 H, 0) + Pli

Die freie SSure enthalt also I Atom Phosphorsaure und 2 Atome Aether,

Von dieser Zusammenselzung ausgehend, schlage ich vor, die neue Säure Biaetherphotphonäare zu oeoaeD.

IV. Durch doppelte Zersetzung des biätherphosphorsaureu Bleisalzes wurden das Magnesia-, das Kupfer-, das Nik-

hyGoo^le

302

kelsalz derselben SSare dargcstelU. Alle drei Salze sind sehr leicht löslich io Wasser; das erstere läfst sich nur schwierig, das Kupfersalz gar nicht in krystallinischer Form erhalten, das Nickelsalz dagegen erstarrt aus der wannen concenlrirten Lösung in zu Gruppen vereinten Blättern, die Krjstallwasser enthalten.

Das Barytsalz wurde bei einer spätem Operation, die gleich angeführt werden soll, als Ncbenproduct gewonueii. Es ist leicht löslich in Wasser und verdUnnlem Alkohol, und läfst sich in Nadeln und Blattern erhalten.

Durch Zerlegung des Bleisalzes mittelst Schwefelwasser- stoffs wurde die Biätherphosphorsäure abgeschieden. Die wäfsrige Lösung derselben hinterliefs beim Eindampfen im luftleeren Räume Ober Schwefelsäure einen Sjrup, der keine Neigung zur Krjstallisation zeigte. Es war indefs schon durch die blofse Abscheidung eine Zersetzung der Biäther- phosphorsäure eingetreten, bei welcher eine andere gebil- det wurde, deren Blei- und Siibersalz unlöslich ist. Um indefs gewifs zu sejn, dafs bei dieser Zersetzung der Säure keine andere gebildet werde, deren Bleisalz löslich wäre, sättigte ich die abgeschiedene Saure von neuem mit koh- lensanrem Bleioxyd. Das so erhaltcoc Bleisalz betrug we- niger als das zu dem Versuch angewandte; allein es hin- terliefs beim Glühen die gewohnte Menge phosphorsauren Bleioxyd und stimmte in allen äubern Eigenschaften mit dem biälherphosphorsauren Bleioxyd tiberein. Unter den Zersetzungsproducten der Säure ist also in der That keine Säure, die mit Bleioxyd ein lösliches Salz bildet.

Wird die eingetrocknete Säure erhitzt, so entwickeln sich stechend saure Dämpfe; dann tritt eine Zersetzung ein, die sich durch denselben Geruch, der schon bei der Zer- setzung der Salze beobachtet worden, erkeuneo liefs. Die Zersetzung endigt mit einem heftigen Aufbrausen der Masse unter Zurücklassung von Phosphorsäure. Diese Zersetzungs- erscheinungen schliefsen sich, wie wir später scheu werden, eng an die Zersetzung der Salze dieser Säure an.

i,.Goot^le

VI.

Die unlöslicLcn BleiniederschlSge, die sich bei der Sät- tigung der über Aether und Alkohol zerflofsDeii Phosphor- Bäure ausgeschieden hatten', enthielten, wie schon aus dem Frühem hel-vorgeht, eide Säure, deren Barjtsalz ziemlich schwer löslich ist, und wie zu vermutbea war, Phosphor- Eäure. Sie wurden behufs der Trennung dieser Säuren durch Zersetzung mittelst Schwefelsäure und Sättigen mit kohleuBaurem Barjl und Barjtwasser in Barjtsalze umge- wandelt; die Lösung der schwerlöslichen Barytsalze wurde von dem unlöslichen^ phosphorsauren Barjt getrennt und eingedampft. Ich erhielt eiu Barytsalz, das bald in sechs- seitigen Tafeln, bald in krystallinischen Gruppen auftrat. Sowohl seine äufsern Eigenschaften als seine Beacüonen mit salpetersaurem Silberoxjd, salpetersaurem Bleioijd und Chlorcalcium liefsen dieses Salz, als mit dem ätherphos- phorsaurem Barjt identisch erkennen. Ich erhielt immer dasselbe Salz, mochten die Bleiniederscbläge von einer Phosphorsäure herrühren, die über Aether, oder von einer solchen, die Über Alkohol zerflossen war. Da die Bleiuie- derschläge immer noch etwas rückständiges biä th erphos ph or- saures Bleioxyd eutbieltcu, so war dem erhaltenen äther- phosphorsauren Baryt stets etwas biätherphosphorsaurer Ba- ryt beigemischt. Der letztere liefs sich indefs leicht durch Ausziehen mit verdünntem Alkohol trennen, in welchem der erstere unlöslich ist.

Um über die Identität des erhaltene» Barjtsalzes mil dem älherpbosphorsauren Baryt vollends etwas festzustellen, wurde wie schon oben (S. 291) das Bleisalz dargestellt und analysirt.

Die Resultate sind folgende:

ih,Goot^le

,. gaben Kohlensäure. Wa«er.

Blei'oüyd.

O.läSäS''-

0.1230 0,0710

PliQspliorä. Blelo.jd.

O,6S0O

0.fi021 =

Schwefel». BItioijd.

insii»

0,7406 =

304

Der Vergleich dieser Wertlie mit den der bekannten Formel entsprechenden zeigt eine genügende Uebereinstim- mung:

Gefundfa. Berechael.

■PhoBphorsaures Bleioxyd . . . 88,51 88,85

Bleioxyd * . 67,2« 67,33

PhosphorsSure 21,34 21,55

Kohlenstoff 7,31 7,24

Wasserstoff 1,72 1,50

Sauerstoff 2,43 2,41

VII.

Man sieht aus dem Vorhergehenden, dafs sich bei der Einwirkung der wasserfreien Pbosphorsänre anf Aether und Alkohol neben der Biaetherphosphorsätire auch stets Aether- phosphorsäure bildet. Diese beiden Säuren sind indefs nicht die einzigen Producte.

Bei einigen Bereitungen der Biaetkerphoiphortäure aus absolutem Alkohol gab sich in der zerflossenen Pbosphor- E&ure neben dem Geruch des Alkohol ein anderer, änfserst angenehmer Slherisdier Gerudi zu erkennen. Genau der- selbe Geruch war es, der beim Eindampfen des biSlher- phosphorsBuren Bleisalzes, bei der Zersetzung aller biätber- pbosphorsanren Salze in höherer Temperatur und der freien SAure selbst beobachtet norden war. Es war augenschein- lich, dafs sich in allen Fällen derselbe flüchtige Körper bil- dete, bei der direkten Einwirkung der PhospborsSure anf Alkohol indefs in so geringer Menge, dafs auf diesem Wege keine gröfsern Quantitäten zu erbalten waren. Dafs die- ser Körper PhosphorsBure enthalte, ist schon bei Gelegen- heit der Analyse der biätherpbosphorsauren Bleioxyde be- merkt worden.

Einen andern Weg, diese Verbindung zu gewinnen, bot die anscheinend sehr regelmäfsige Zersetzung des biäther- phosphorsaurcn Bleioxyds in höherer Temperatur. Das Salz' wurde in einer Retorte im Oelbade etwas über seinen Schmelzpunkt (ISO") erhitzt. Sobald da^ Salz nur theiU

weise

D,gn,-.rihyGOOt^le

305

Tceise geschmolzen war, begano gleich die Zersetzniig; cb entwickelten sich schwere weifsc Dampfe von dem viel er- wähnten, mit einem -schwach brenzlichen untermiEchteti Ge- rüche, die sich in der Vorlage zu einer wasserhellen Flüs- sigkeit verdichteten. Wurde die Temperatur Ober 200° C. erhöht, so zeigte Gich, besonders gegen das Ende der Ope- ration, ein bräunliches, brenzliches Destillat, das sich nicht bildete, wenn die Temperatur unter 100° erbalten wurde. Zwei Bereitungen, bei deneu die Temperatur von 190" inne gehalten, bis kein Destillat mehr kam und erst gegen Ende auf 200 gesteigert worden, hinterlicleea einen Rück- stand von 63,8 und 63,5 Proc.; das erhaltene Destillat ent- sprach, so viel es die Uneicherheit eines solchen Versuchs bestimmen liefs, dem Beste, also etwa 36 Proc. Der Bü6k- Btand zeigte, mit Schwefelsäure gekocht, noch deutliche An- wesenheit organischer Substanz und in der Tbat, wurde das Bleisalz vorsichtig in offner Schale geschmolzen, bis zur Trockne erhitzt und geglüht, so betrug der Bflckstand bei zwei Versuchen nur 57,5 und 57,8 Proc. In diesem Rück- stände sind nach den früher angegebenen Analysen 43.4 Proc Bleioxjd, also 14,3 PhosphorsSure enthalten, ein VerhSlt- niCs, was der Zasammensetzung von 2 Atomen Bleioxyd auf 1 Atom Phosphorsäure entspricht. Wir werden hier- auf zurückkommen.

vm.

Dafs das so erhaltene Destillat wirklich Phosphoreüure enthalte, ergab folgender Versuch. Eine Probe desselben wurde mit Kalilauge gekocht, bis die anfangs auf der Lauge schwimmenden Tropfen völlig aufgenommen und zersetzt waren, dann wurde mit SalpetersKure übersättigt,, einge- dampft, der Rückstand geschmolzen, in Wasser gelöst und mit salpetersaurem Silberozjd versetzt. Es wurde eine gelbe Fällung erhalten. Dafs ferner die Phosphorsäure in dem Destillate nicht frei ist, geht daraus hervor, dafs koh- lensaures Kali darin nicht zersetzt wird. PoggcDdoHPi Aunal. Bd. LXXV. 20

hyGoogle

Das Destillat schmeckt nicht sauer, mohl aber fade ußd ekelerregend; es verändert Lakmuspapier nicht, mischt sich mit Aether, Alkohol und selbst mit Wasser, obschon ein Tropfen desselben das Wasser auf Glas verdrängt, wie diefs auch zwischen Alkohol und Wasser beobachtet wird.

Um den Siedpunkt dieser FlDssigkeil zu bestimmen, wä- ret) die gewöhnlichen Methoden nicht anwendbar, da sie eine gröfsere Menge derselben erforderten. Ich bediente mich daher der folgenden, die sieb mit wenigen Tropfen der fraglichen Flüssigkeit ausführen ISfst. Sie beruht auf der bekannten Thatsache, dafs die Spannung der Dampfe beim Siedpunkte gleich dem Druck der Atmosphäre ist.

Eine f-fOnnig gebogene Röhre, die an einem Ende zu- geschmolzeu ist und deren ungleich lange Schenkel etwas convergiren, wird mit Quecksilber theilweise gefüllt und so lange ausgekocht, bis alle Luft aus dem kürzereu geschlofs- neu Schenkel verjagt und durch Quecksilber ersetzt ist Es wird »un so viel Quecksilber nachgefüllt, dafs das Ni- veau desselben im längern olTneu Schenkel um einige Zoll unter dem obern Ende des mit Quecksilber gefüllten kur- zem Schenkels steht. Die Flüssigkeit, deren Siedpunkt zu bestimmen ist, wird sodann in den längern Schenkel auf das Quecksilber gegossen und durch vorsichtiges Neigen in den andern Schenkel geführt, wo sie über dem Quecksil- ber sich ansainmeit. Die Röhre wird in ein Wasser oder Oelbad getaucht und die Temperatur beobachtet, bei wel- cher die beiden QuecksilberoberQäcben in den beiden Schen- keln gleich hoch stehen. Diese ist die Temperatur des Sied- punktcs für den Barometerstand des Augenblicks. Diese Methode würde unstreitig sehr genaue Beobachtung gestat- ten, wenn es möglich wäre, die Temperatur des Oelbadee so langsam zu steigern, dafs die QuecksilberoberflSchen einige Zeit auf derselben Höhe blieben und das Thermometer wirk- lich diejenige Temperatur annehmen könnte, die der Dampf hn beobachteten MomenFe hat, Diefs ist aber um so schwie- riger, als es hier auf sehr geringe Temperaturunterschiede ankommt. Ein halber Grad Temperaturerhöhung bringt

D,gn,-.rihyGOOt^le

307

schon eine bedeutende DiiTerenz der beiden Niveau's her- vor. Daher stehen dieselben nur tvShrend eines Momen- tes auf derselben Höhe, und man ist nicht sicher, dafs das Thermometer qud aach schon dieselbe Temperatur ange- nommen habe; es ist sogar zu vermuthcn, dafs dieses erst geschehe, nann die beiden Oberflächen längst nicht mehr dieselbe Höhe haben.

Für den vorliegenden Zweck war indefs diese Genauig- keit, die nur bei Begründung von Gesetzen fiber Siedpunkte in Betracht kommen kann, entbehrlich. Im Oelbade, be- sonders wenn das Oel durch längeres Erhitzen dunkel ge- worden ist, wird die Beobachtung der Niveau's durch die Undurcbsicbtigkeit des Oels erschwert. Um diesem Uebel- stande abzuhelfen, wird eine weitere Röhre, die an ihrem einen Ende mit einem Kork versdilossen ist, durch welchen das Thermometer gesteckt ist, mit Oel gefüllt und iu das Bad umgestülpt. Der kürzere Schenkel der E/^fttrmigen Röhre wird nun in diese Röhre eingeführt und kann da- her über die Oberfläche des Oels im Bade erhoben und beobachtet werden.

Eine vorläufige Bestimmung des Siedpunktes mittelst des rohen Destillats ergab 101".

-Die Analyse des Destillats mufste mil Rücksicht auf den Phosphorsäuregehalt ganz iu ähnlicher Weise vorgenommen werden, wie diejenige der biälherphosphoreauren Salze, näm- lich durch Verbrennung mit vollständig oxjdirtem Kupfer- oxjd im Sauerstoffstrome und Bestimmung des Gewichts- verlustes, den die Verbrennungsröhre nach dieser Operation zeigte. Es konnte auf diese Weise die ganze Zusammen- setzung der Flüssigkeit in einem Versuche bestimmt wer- den. Um mich von der Genauigkeit der Methode zu über- zeugen, verbrannte ich Alkohol auf diese Weise; der Ge- wichtsverlust der Höhre war genau gleich der angewandten Menge Alkohol.

Das rohe Destillat, so wie es bei zwei verschiedenen Bereitungen erhalten worden, wurde vorläufig analjsirt. Ich erhielt folgende Resultate:

■20* D,gn,-.^h;.Google

DeMilUl.

1

Kol.l«>- ■lure.

Waj«r.

fat" ''■''^■

Mr.iolT.

Phoi- phor- länre.

i. BeniluDE

0.1580 0.2562

-

0,1780 0,3380

0,1200 0,2040

0,0485 30,50 S 0,0937 35,98

8,37 S 8,86

30.50 J 36,57

Die verschiedenen Werthe, welche aus diesen Analysen hervorgeben, zeigen, dafs das Destillat von verschiedenen Bereitungen nicht dieselbe Zusammensetzung hat; werden diese Werthe indcfs auf Atomrerhältnisse berechne(, so sieht mau, dafs die Verschiedenheit nur im Wassergehalt liegt. Es ergiebt sich nämlich für die

Itie BereiLung. 2te Berciiaag.

Pii : C = 1 : 12,1 Ph : C = 1 : 11,7

Das Verhültnifs der Phospborsüure zum Kohlenstoff ist also sehr nahe dasselbe, während das Destillat der zweiten Bereitung weniger Wasser enthält als das der ersten. Um dem Destillate das W^asser zu eutziehen, konnte Chlorcal- cium nicht angen'eudet werden; es zcrtliefst nämlich voll- ständig in dem Destillate und bildet damit eine syrupartige Flüssigkeit, aus der das Destillat durch Destillation nicht wieder gewonnen werden kanu, denn es wird die Flüssig- keit dabei unter starkem Aufblähen zersetzt, und hinterläfst der Retorte eine weifse Masse, die sich als phosphor- Eaurcr Kalk erweist. Geglühtes kohlensaures Kali führte dem gewünschten Ziele näher. Hatte die Flüssigkeit einige Zeit über solchem gestanden, so backte letzteres zusammen. Wurde das Destillat dann abgezogen und analysirt, so er- gab die Analyse einen höhern Gehalt an Phosphorsäure und Kohlenstoff, und der Siedpunkt wurde höher (einmal 1423^°) gefunden.

Die Ergebnisse dieser Analysen sind:

DesiMIai.

gaben

Kohlcn-

>iure.

W.Mer.

PliDspbo'r-

sSure.

Kohlen- |Wj.«r .loff. 1 «elf. Id Proc*n)=

Pho- phor..

0.2773 0,5870 0,3420

5

0.38.iO 0,8340

0,2245 0,44S0 0,2600

0,1058 0,1300

37,87 8,80

38,76 8,50

8,48

38.15

38,01

Mittel

38,31 8.59

38,08

309

Sds Verhältnifs von 1 Atom Phosphorsäure auf 12 Atome Kohlenstoff, welches auch bei diesen Werlhen eintrifft, führt auf die Zusammensetzung von 1 Atom Phosphorsäure auf 3 Atome Aether. Vergleichen wir die derselben entspre- chenden Werihe mit den gefundenen:

G.riiDden. Iltrectm».

Phosphorsaure 38,(18 39,15

Kohlenstoff 38,31 37,47

Wasserstoff 8,59 8,22

Sauerstoff 15,02 13,16

so ergiebt sich allerdings eine nicht unbedeutende Differenz, die zeigt, dafa das Destillat noch Wasser enthält.

Die Schwierigkeilen, die mit der Darstellung dieses Kör- pers verknüpft sind, verhinderten mich, weitere EntwäsBe' ruugsversuche init demselben vorzunehmen; es ist indefs um so wahrscheinlicher, dafs dieser letzte Gehalt an Was- ser auch noch zu entfernen se^, als derselbe nicht einmal einem Atom Wasser auf drei Atome Aether entspricht. In- dem ich mir die völlige FesfstelluDg dieser Thatsache auf spätere Versuche vorbehalte, glaube ich mich doch durch diese Betrachtungen berechtigt, die uutersuchte Flüssigkeit für einen Phosphorsäure-.Aethcr zu halten, der aus einem Atom Phospborsäure und drei Atomen Aether besteht.

Die Entstehung des Phospborsäure- A ethers ads dem bi- ätberphosphorsauren Bleioxjd ergiebt sich aus den Bestim- mungen, die oben (S. 305) Über die Zersetzung dieses Sal- zes angegeben worden sind, in einer Weise, die durch fol- gende Formel ausgedrückt ist:

2 (Pb Ph -+- 2 Äe) = (Pb, Ph + Ae) -H (Ph + 3 Ae) d. h. 2 Atome biätherphosphorsaures Bleioxjd zerlegen sich in 1 Atom ätherphosphorsaures Bleiosjd und I Atom phos- phorsaurcQ Aether. Den Beweis, dafs diefs in der That der wahre Vorgang ist, liefern die oben gefundenen Re- sultate in folgender Weise:

Wird das biätherphosphorsaure Bieioxjd gegtUht, so hin- terläfst es58Proc. phosphorsaures Bleioxyd, welches 43 Proc. Bleioxyd enthaltend, der Zusammensetzung Pb, Ph entspricht, es enthält dieses Salz aber in der That 71 Proc. phosphor-

D,gn,-.rihyGOO^Ie

310

saures Blraoxjd, welche nach der Formel PbPh zoeam- niengesetzt sind. Der Unterschied beider Werthe, DSmlicIi 13 Proc, kann nur Phosphorsäure seyn, die beim GlQheo io Verbindung mit Aether entweicht. Auf 190° erhitzt, giebt das biStberphusphorsaure Bleioiyd 36 Theile Phos- phorsäure- Aether und 64 Theile KückEtaud. Diese 36 Theile Aether müssen ihrer Zusammensetzung zufolge 14 Theile Phos- phorsäure enthalten, was so genau, als solche Bestimmun- gen es zulassen, mit der Menge der beim Glühen des Sal- zes entwichenen PhogphorsSure fibereinstiramt. Zur Coo- trolle dient die Zusammensetzung der 64 Theile Rückstand. Da das Bleisalz 71 Theile phosphorsaures Bleioxjd und das erhaltene Destillat 14 Theile Phosphorsaure enthält, so müssen sieb in dem Rückstände noch 57 Theile phosphor- saures Bleioxjd und demnach 7 Theile organische Substanz finden. Werden diese 57 Theile pbosphorsaures Bleioxjd als Pbf Pb gesetzt, was )a nach dem Obigen sejn mufs, so entsprechen die 7 Theile organische Substanz einem Atom Aether.

Folgende Znsammeustellung wird die Uebersicbt erleidi- tem:

2 Atome bistherphosphor-

saures Bleioxyd . . . = 2 Pb + 2 Pb + 4 Ae.

entharten phosphorsaures

Bleioxyd 71Proc.=2Pb -1-2 Pb

haben geglüht hinterlassen

pbosphorsaures Bleioxyd 58 - := 2 Pb + Ph Es sind also entwichen

PhoBphorsSure . . . 13 Proc. = ' Ph

Auf 190° erhitzt, geben sie

Phosphorsäure-Aether . 36 Proc welcher enthält Posphor-

säure 14 - = Ph

und Aether 22 - = 3 Ae.

hyGoo^le

311 biDterlasseo KQcksland . 61Proc. worin phosphorEatireB Blei-

oiyd (71— H) ... 57 - =2Pb-i- jph und organisclie Substanz . 7 - =: I Ac.

Dafs die Zersetuiug der angegebeaen Formel bald mehr, bald weniger folgt, je nach den sie beglci{Gii<Icn Umstän- den, scheint der variirende Wassergehalt des Phospborsäure- Aethers zu beweisen, welches zwar in der Formel k-eiae Erklärung findet, sich aber wohl aus einer weitern Zcraez- . zung herleiten liefse, wenn nicht angenommen werden mufs, dafs der Aether Wasser aus der Luft anziehe. Dieselbe Zersetzung scheint ^auch mit dem Bleisalze vor sich zu ge- hen, wenn seine wäfsrige Lösung lungere Zeit erwärmt wird. Wie schon oben erwähnt, wird sie hierbei stärker sauer, und es tritt der Geruch des Destillats auf. Hinzugefügtes kohlensaures Bleioxyd wird von der Flüssigkeit zersetzt, unter Abscheidung eines unlÜsUcben Niederschlages, der von der Flüssigkeit gelrennt, gut gewaschee und mit conceu- trirter Schwefelsäure erhitzt, durch bedeutende Schwärzung seineu Gehalt an organischer Substanz anzeigt.

Nur bei dem fileisalze wurde eine so einfache Zersez- zung beobachtet; die andern von mir untersuchten Salze scheinen zu zeigen, dafs die Biätberphoephorsanre bei Ge-. genwart stärkerer Basen neben dem Destillat und der Aetber- phosphorsäure auch Phosphorsäure bildet. Das Kalksalz binteriäfst nach dem Glühen im Mittel aus zwei Versuchen 48,1 Proc pbosphorsauren Kalks, während es in der That 57,8 Proc. von demselben enthält. Diese Zahlen führen zu Kesuitaten, die weder mit denen des Bleisalzcs über- einstimmen, uochTUr sich einfach sind; sie zeigen nur, dafs aus dem Kalksalze auf gleich viel Biätherphosphorsäure we- niger PhosphorsSure-Aether erhalten werden kann, als aus dem Bleisalzc. Wird das Barjtsalz einige Zeit auf 180" erhitzt, und dann wieder mit Wasser gelöst, so bleibt ein unlöslicher Bückstand, der keine organische Substanz ent- hält und phosphorsaures Baryt ist, während die Lösung

hyGoot^le

312

edmach die Reactionen der AetherphogphorsXnre aogiebt Iq demselben Sinne zersetzt eich aach das Kalisalz; ich habe es zwar im reinen Zustande nicht untersocbt, allein folgen- der Versuch genügte zu diesem Zwecke: Die über Alko- hol zerflofsne PhospborsSore wurde mit absolutem Alkohol verdünnt und mit kohlensaurem Kali gesättigt. Es bilde- ten sich die Kalisalze der Aetherphosphorsäurc uud Biälher- phosphorsSure, welche in der Lösung blieben, während sich etwas phosphorsaures Kali ausschied. Wurde nun die Fltts- sigkeit in der Wärme eingedampft, so wurde sie sauer und zersetzte frisch hiuzugefDgtes kohlensaures Kali unter Ab- scheidang von phosphorsaurem Kati. Diese Phosphorsäore konnte nur vou der Biätherpbospborsäure herrühren, da die Aetfaerphosphorsäure, wie schon ans Pelöuze's Ver- suchen hervorgeht, sehr beständig ist.

IX.

Fassen wir die im Laufe dieser Untersuchung gefunde- nen Resultate zustnmmeu, so stellt sich der Hergang der Einwirkung der wasserfreien Phosphoraäure auf Aether und Alkohol folgendermafsen dar: Die mit diesen KOrpem zer- flossene odidT in dieselben eingetragene Pbosphorsäure er- giebt, wenn sie mit Wasser verdünnt uud mit Basen ge- ' sSttigt wird, zwei Säuren, deren Zusammensetzung im was- serfreien Znstande den Formeln

C* H, O + Ph O, 2(C4H, 0)-|-PhO,

entspricht. Schon vor der Verdünnung mil Wasser scheint, wenn auch in geringer Menge, eine Verbindung von der Zusammensetzung

3(C«H, 0) + PhO,

gebildet zu werden. Freie Phosphorsäure scheidet sich bei der Verdünnung mit Wasser nur in sehr uubedeutendcr Menge aus, wie ein Versuch zeigen wird, der gleich ange- führt werden soll.

D,gn,-.rihyGOOt^le

313

Es entslefat nou die Frage, ob diese zwei SHuren un- mittelbare Producte der Einmirkung seyen, oder ob viel- leicbt die eine aus der audern, oder beide aus einer anbe- kaouteii erst im Laufe der Operationen entstehen.

Uin den Einflufs der Verdünnung mit Wasser kennen zu lernen, stellte ich folgenden Versuch an. Eine Quanti- tät der ober Alkohol zerQofsnen Phosphorsäure wurde nicht mit Wasser, sondern mit absoluten! Alkohol verdünnt und mit kohleusaurem Kali gesättigt. Die hierbei ausgeschiedene Menge von phosphorsaurem Kali war sehr gering. Die hier- von gefreimtc Flüssigkeit wurde mit einer alkoholischen Lösung von Chiorcalcium versetzt. Der dadurch entstandene Niederschlag wurde filtrirt uud die Lösung der Verdunstung an der Luft fiberlassen. Es schieden sich hierbei Kristalle von .Chlorkalium und etwas biätherphosphorsaurem Kalk aus, der leicht durch seine Eigenschaften und seine Zer- setzung in höherer Temperatur erkannt wurde,' während ein Sjrup von Chlorcaiciumalkoholat zurückblieb. Der Kalk- uiederscblag wurde mit verdünntem Alkohol ausgewaschen, welcher grOfsere Mengen biätherphosphorsauren Kalks lüsle, während ätherpbosphors aurer Kalk, der sich durch seine Schwerlöslichkeit in Wasser und Alkohol, wie durch sei- nen Gehalt an organischer Substanz kenntlich machte, zu- rückblieb. Dieser Versuch, der die beiden Säuren lieferte, auch ohne Anwendung von Wasser, scheint zu beweisen, dafs diese Säuren in der That unmittelbare Producte der Einwirkung sind. Damit dieser Versuch indefs die Frage völlig entscheide, wtlrden demselben allerdings noch die Analysen der so erhaltenen Salze hinzuzufügen seyn.

Wir werden es daher nur als wahrscheinlich annehmen, dafs bei der fraglichen Einwirkung von der wasserfreien Pbosphorsäure unmittelbar ein Theil ein Atom Aether,' ein anderer zwei, ein dritter drei Atome Aether aufnehme. Hier- bei ist es gleichgültig, ob der Aether als solcher oder mit 1 Atom Wasser zu Alkohol verbunden der Phosphorsäure geboten werde. Die Verdünnung der so gebildeten Säu- ren mit Wasser und Sättigung durch Basen scheint dann

D,gn,-.rihyGOOt^le

314

keine VeraDderung znr Folge zu haben, falls nicbt anbal; lend enrännt wird. In diesem Falle waudelt sich die BJ- ütherpbosphorsäure je nach der Basis, mit der sie" verbun- den ist, unter Bildung von PhosphorsSure-Aether in Aether- piiosphorsSurc oder Phosphoreäure oder auch in beide uin. Andere Producte der Einwirkung wurden unter den genannten Umständen nicbt bemerkt.

Wurde dagegen die PhosphorsSure ohne äufsere Ab- kühlung und in gröfsern Mengen auf einmal in Alkohol eingetragen, so war stets die Entwicklung von kohlenwas- serstoff artigen DSmpfeu (wahrscheinlich Ela;ylgas) bemerklich.

Die Versuche von ti. Kublmann (iber die Einwirkung 'wasserfreier Pbosphorsüure auf Alkohol iu höherer Tempe- ratur haben ergeben, dafs unter diesen Umständen wenig Aether, dagegen gröfsteutbeils Elaylgas entsteht.

Ich wiederholte diese Versuche in der Erwartung, dafs die Destillation der mit Alkohol zerflofsnen Phosphorsäure Phosphorsäure- Aether gewinnen lasse. Das Resultat war negativ; es schien, dafs die freie Aetherphosphorsäure und Phosphorsäure die Bildung des Aethers verbinderten. Des- halb versetzte ich die zerdofsne Phosphorsäure mit GlStte einmal im Verbältnifs 1 Atom: 1 Atom, ein andermal von 2 Atome : 1 Atom der angewandten Phosphorsäure. Das Bleioxjd werde ohne bedeutende Erwärmung nach und nach aufgenommen, in dem sich die Flüssigkeit völlig verdickte. Wurde die so erhaltene Masse destillirt, so erhielt ich auch in diesem Falle keinen Pbosphorsäure-Aetber. Es ist in- defs trotz dieser ungünstigen Resultate denkbar, dafs unter etwas veränderten Umständen die Bildung des Aethers sich auch bei direkter Einwirkung der Phosphorsäure auf Alko- hol erzielen lasse.

Die im Vorb ergehenden abgehandelten Verbindungen geben zu einigen vergleichenden Betrachtungen Anlafs, die ich mich nicbt enthalten kann, noch mit wenigen Worten XU berühren.

D,gn,-.rihyGOOgle

315

Diese Stoffe gehören offenbar theils der Klasse der ge- paarteu Sauren, theils derjenigen der neutralen Aetherver- biadungen an.

Unter den eretern kommt hier nur di^mige Abtheilung in Betracht, welche durch die Einwirkung wasserhaltiger Schwefelsäure auf die Alkohole der verschiedeneu Aether- arteo erhallen worden sind,, .die Aethjloijd-, Methyl- oxjd-, Amjloxyd Schwefelsäuren und die gepaarten Schwe- felsäuren verwandter Art. Sie sind dadurch charakterisirt, dafs ihre Sältigungs-Capacität der Hälfte ihres Schwefel- säuregehalts entspricht, und dafs sie zwei Atome Schwefel- säure auf ein Atom eines organischen Körpers enthalten, den die Badicaltheorie als organisches Oxyd, als eine Ba- sis betrachte!. In Folge dieser Zusammensetzung stehen diese Säuren in naher Beziehung zu den neutralen Verbin- dungen derselben Oxjde mit unorganischen und organischen Säuren. Diese letztern lassen sidi als neutrale, erstere Säu- ren als saure Salze und die Verbindungen dieser mit un- organischen Basen als Doppelsalze betrachten. Diese Salze sind freilich von den unorganischen neutralen Sauren und Doppelsalzen durch den wichtigen Unterschied getrennt, dafs weder das organische Oxyd auf gewöhnliche Art durch Basen ausgeschieden, noch die unorganisdie Säure durch die gewöhnlichen Reagentien nachgewiesen werden kann. Anlser der Schwefelsäure sind bis jetzt auch von andern Säu- ren, wie der Kohlensäure, Chlorsäure, Camphorsäure u.a.m. Verbindungen bekannt geworden, die ganz Shnlidie Ver- hältnisse zeigen; und zwar geht, wenn wir das neulich dar- gestellte neutrale schwefelsaure Aethyloxyd mit hinzurech- nen, aus den bekannt gewordenen Untersuchungen hervor, dafs diese Säuren sowohl neutrale als saure Salze mit den Aetherarteu zu bilden vermögen.

Die abgehandelten Verbindungen der Phosphorsäure mit Aetbyloxyd stehen in einem durchaus analogen VerbSltuifs zu den Salzen der gewöhnlichen Pbospborsäure. Wir ha- ben nämlich eine neutrale Verbindung von 1 Atom Phos- phorsäure auf 3 Atome Aetbyloxyd; eine Säure bestehend

D,gn,-.rihyGOO^Ie

316

BUS 1 Atom PhosphorsSure and 2 Atome Aethyloxyd, welche noch 1 Atom Basis fiStigt, uod eine Säure, bestehefid ans I Atom Phospborsäure auf 1 Atom Aethyloxjd, welche 2 Atome Basis aufnimmt, uud könueu dieselbeu nach der Graham'scbeu Betrachtungsweise der phosphorsauren Salze schreiben:

Äe, l -■.-. Ae \ .:-. Ae,Phi . Ph; . Ph

M ) M, ^

so dafs das Aethyloxyd ganz die Rolle einer Basis spielt, durch welche das MetaIlox;d vertreten ist, während die Salze der beiden Säuren nach Berzelius, der diejeoigen phosphorsauren Salze, in welchen nach Graham dag Me- talloxyd tbeilweise durch Wasser erselzt ist, als Verbiu- dungen von PbosphorsSurebjdrat mit dreibasisch phosphor- sBurcm Melalloxyd betrachtet, folgeDdermafscn augeseheo werden müssen:

2Äe3Ph + M. Ph; Äe^ 'Ph + SM^ Ph; d. h. die Aethcrphosphorsäuren sind Doppelsalze tou phos> phorsaurem Aetbjloiyd mit dreibasisch phosphorsaurem Me- talloxjd.

Wenn wir Aethcrrerbindungeu der Phosphorsäure als Salze betrachten, so geschieht diets mit nicht mehr und nicht weniger Recht, als es bei den oben erwähnten sauren und neutralen Aetherverbinduugeu anderer Säureo geschehen ist, denn auch bei diesen tritt jene Eigentbümlichkeit auf, dafs der Aether in der Kälte durch Basen nicht ausgetrieben werden, die Phosphorsäure als solche nicht erkannt werdea kann. Die Zersetzung des biätherphosphorsaureu Bleioxjds in hdbcrer Temperatur läfst sich nach Graham wie nach Berzelius darstellen, ohne für die eine der Ansichten zu entscheiden. Die erstere, welche aus folgender Formel er- etditlich ist:

_ Ae, ) .■.-. Ae ) .■.■, 2 . Ph = . Ph + Ae, Ph

Pb i Pb, )

D,gn,-.rihyGOOt^le

317

bat zwar auch hier Aen Vorzog der Einfachheit, setzt aber die Trirklicbe Bilduag des phosphorsaareu Aelbyloxjds vor- aus; die letztere, nadi welcher der Vorgang folgender ist:

2 ( 2 Aea Ph + Pba Ph ) = ( 2 Äcg Ph + 2Pbs Ph ) -H a.Äe^Ph

macht die Abscbeiduug des schon gebildeten phosphorsau- ren Aelhyloxyds leicht möglich, erklärt aber nicht, warum diese Abscheidung nicht so weit gehen kann, dafg Pb, Ph zurSckbleibt. Dats diefs nicht der Fall ist, sondern Ae, Pbi Ph und schlierslicb Pb, Pb zurückbleibt, wissen wir ans den oben mitgetbeilten Versuchen.

In Bezug auf die phosphorsauren Salze sind bekannt- lich die Ansichten auch in sofern getheilt, als den Einen die Salze, welche zwei Atome Metalloxjd enthalten, als neutral, die drei Atome Basis enthalten, als basische Salze gelten, während eben die letztem von den Andern als neu- tral betrachtet werden. Die Zusammensetzung der Biäther- phosphorsSure und des phosphorgauren Aethyloxyds möchte nach meinem Dafürhalten nicht ohne Gewicht sejn für die letzlere dieser Betrachtungsweisen, denn nach Analogie der ersteren müfste die Säure die neutrale, der Aether die ba- sische Verbindung seyn.

Die übrigen gepaarten Phosphor säuren, welche bekannt geworden sind, schliefsen sich in allen ihren Verhältnissen den abgehandelten an.

Der Aetherphosphorsäure entsprechen die Aethersulfoxy- phosphorsäure von Cloez ') und die Gljcerinphosphor- säure von Pelouze, deren Salze durch die Formeln

Ae ) . PhO, S, ;2M+CbH,0, + Ph

Mj )

ausgedrückt werden.

Eine der Bifttherphosphorsäure analoge Zusammensez- 1) Camptet reaiu,. XXIF. 389.

D,gn,-.rihyGOOglC

zuDg scheint die von d'Arcet ') entdeckte Aetherarsenik- säure zu haben, deren BaiytBalz angegeben wird:

Äe, ) .■... .As Ba )

eine ZusammensetzuDg, die, obgleich bis jetzt vielfach be- zweifelt, nimmehr nicht unwahrscheinlich seju dQrfte.

Wie die Phosphorsäure, so scheint auch die phospho- rige Säure ihren Charakter, wie er aus den unorganischen Salzen bekannt ist, in deu Aetberverbindungeu zu bewah- ren; die TOP Wurtz dargestellten Verbindungen dieser Säure mit Aethjl- und Amyloiyd, welche tbeils sauer, theils neutral sind, stehen daher zu deu phosphor saureu Salzen in demselben Verhältnifs wie die Aelherverbindungen der Phosphorsäure zu den phosphorsauren Salzen. Ob die Un- terphosphorige Säure äholidie Verhältnisse zeigt, lassen die spärlichen Thatsachen, welche hierher gehören, noch nicht übersehen.

W^as die Bildung dieser Verbindungen anbetrifft, so er- giebt sich aus der TOrliegeoden Untersuchung wie aus der Darslelluogs weise der andern hier genannten Verbindungen, dafs die Wasserhaltige Phosphorsäure bei ihrer Einwirkung auf einen Aether oder dessen Alkohol nicht mehr als ein Atom der erstem aufzunehmen vermag, dafs aber leicht Ver- bindungen dieser wie der phosphorigen Säure mit mehre- ren Atomen des organischen Oxyds entstehen, wenn die Säure W4)sserfrei oder wie bei den Verbindungen von Wurtz, im Entslehungsmomente mit dem Aether oder dessen Alko- hol in Bcrfihrung kommt. Dieses mag der Grund seyn, warum die Arseniksäure, die eben gewöhnlich wasserfrei ist, bei ihrer Einwirkung auf Alkohol eine der Biälherphos- phorsSure entsprechende Verbindung bildet. Dürfen wir die Analogie zwischen der Arseniksäure und Phosphorsäure verfolgen, so mflssen wir allerdings vermuthen, dafs zugleich mit jener Aetherarseniksäure auch eine andere Säure von der Zusammensetzung der Aelherphospborsäure entstehe. Sofern I) Annale» de ekimit. 1836. Jane.

hyGoot^le

319

sidi also die aus der Einnirkaag wasserfreier Sauren eut- sprangenen Verbindungen eng anschliefsen an die mit vras- serhaltigen dargestellten, unterEcheidet sich die Phospbor- sSure wesentlich von der Schwefelsäure, deren Einwirkung im wasserfreien Zustande bekanntlich Verbindungen gelie- fert hat, die ganz eigenthümlicher Art sind, und die eben deshalb noch widitige Aufschlüsse versprecheu möchten.

IX. Ueber die quantitative Bestimmung der Mo- lybdänsäure; con Heinrich Rose.

Jlis ist schwierfger, die Menge der Moljbdäusänrc iu ih- ren Auflösungen, namentlich iu der des Ammoniaks zu be- stimmen, als diefs bei der Wolframsäure der Fall ist. Letz- tere braucht nur abgedampft, und der trockne Rückstand beim Zutritt der Luft geglüht zu werden, um die Wolf- ramsäure ihrer Menge nach zu finden. Da sie ganz feuer- beständig ist, so ist beim Glühen kein Verlust zu befürchten. Behandelt man aber auf ähnliche Weise eine aramoniaka- lische Auflösung der MoljbdänsSure, so kann der trockne Rückstand nicht füglich beim Zutritt der Luft geglüht wer- den, am die flüchtigen Substanzen zu verjagen. Denn die MoIybdSnsäure ist flüchtig, und wenn sie auch scbwerflüch- tig ist, so kann doch, besonders beim Zutritt der Luft, eine nicht unbeträchtliche Menge der S3ure verjagt werden.

Man kann zwar aus den sauer gemachten und verdünn- ten Auflösungen die Moljbdäusaure vermittelst Schwefel- wasserstoffgas als braunes Schwefelmoljbdän fällen; aber diese Fällung ist mit nicht geringen Schwierigkeiten ver- bunden. Denn durch die erste Einwirkung des Schwefel- wasserstoffgases entsteht eine blaue Auflösung, und erst durch einen bedeutenden Ueberschufs des Schwefel wasserstoffga- ses wird die Molybdänsäure als braunes Schwefelmolybdän gefällt. Die vom Niederschlag abfiltrirte Flüssigkeit, be-

D,gn,-.rihyGOOt^le

320

eonders aber das Wascbwasser, sind indessen gewöbulich noch 1 'üulich gefärbt. Man mufs deshalb beide erwärmen, und mit Schwefelwasserstoffwasser versetzen, wodurcb eine geringeMengevonSchwefelniolybdänsich ausscheidet. Diese Operation mufs man mehrere Male wiederholen, denn man gewinnt immer noch kleine Mengen von Scbwefelaiolybdän, welche dem zuerst erhaltenen Niederschlage hinzugefügt wer- den mOssen. Endlich erhält man eine beinah farblose Flüs- sigkeit, ans welcher durch Schwefelwasserstoffwasser kein Schwefelmoljbdän mehr gefällt werden kann. Das er- haltene brnune Schwefelmoljbdän wird dann, nach vorsich- tigem Trocknen, seinem Gewichte nach bestimmt, und eine gewofcene Menge davon in einer Atmosphäre von Wasser- stoffgns geglüht, wodurch es sich in graues Schwefelmoljb- dSn (MoS') vei wandelt, aus welchem man den Gehalt an Molybdän feerpchuet.

Man kaou auch eine aniuioniakalische Auflösung der Mo- Ijbdänsäurn mit einem Uebermaafs von Schwefelammonium verselzeii, in weldium sich das entstandene Schwefelmolyb- däu leicht auflr>st. Wenn man die Auflösung einige Zeit stehen läfst, fSrbt sie sich goldgelb; man verdünnt sie dar- auf mit Wasser, und übersättigt sie mit Chlonvasserstotf- säure, oder besser mit verdtlnnter Salpetersäure, wodurch Schwefelmoljbdän gefällt wird, das mit Wasserstoffgas, wie es eben erörtert wurde, behandelt werden mufs. Aber auch bei dieser Methode hat man mit ähnlichen Schwierigkeiten bei der gänzbchcn Abscheidung des Schwefelmoljbdäns zu kämpfen, wie bei der oben erwähnten.

Alle diese Schwierigkeiten umgeht man aber, wenn man die Molybdünsäure auf die Weise quantitativ bestimmt, dafs man sie in Moljbdänoxyd verwandelt. Diefs geschieht am besten so,, dafs man die Säure in einer Atmosphäre von Wasserstoffgas erhitzt. Erhitzt mau Über der Spiriluslampe bei nicht zu starker Hitze, so kann man sicher seya, dafs sieb nur Oxyd und nicht zugleich kleine Mengen von me- tallischem Moljbdän bilden. Das Erhitzen kann in einem Platinliegcl geschehen, durch dessen durchbohrten Deckel

man

D,gn,-.rihyGOOglC

321

' maa das Wassersto^gas in den Tiegel leitet. Mao erhitzl so lange, bis das Geiricht des Molybdänoxyds, aus welchem man das der Moljbd ansäure berechnet, unverändert bleibt.

Nach dieser Methode erhält man genaue Kesultate. Wenn mau vor der Erhitzung den Apparat mit Wasserstoffgas angefüllt hat, so erleidet man keinen Verlust durch Ver- flüchtiguDg von MolybdänsSnre; das Molybdänoxyd ist gar nicht äOchtig.

Nach einem Versuche, ton Herrn Weber angestellt, gaben 2,312 Grm. Molybdänsäure auf die erwähnte Weise in einem Strome von Wasserstoffgas erhitzt 2,041 Grm. Molybdänoijd. Der Rechnung nach hätten 2,053 Grm. er- halten werden müssen.

Ist in einer Flüssigkeit die MoljbdänsSure in Ammoniak aufgelöst, so wird sie vorsichtig znr Trocknils abgedampft, und die trockne Masse auf dieselbe Weise nie reine Mo> lybdfinsSure in einer Atmosphäre von Wasserstoffgas er* hilzt, um sie in Oxyd zu verwandeln. Auch diese Ope- ration kann in einem Plalintiegel geschehen. Im Anfange mufs man aber den Tiegel sehr langsam und schwach er- hitzen, weil zuerst ein starkes Schäumen stattfiuden kann, wodurch ein Verlust oft nicht zu vermeiden seyn würde. . Bei gehöriger Vorsicht erhält man aber sehr genaue Re- sultate.

5,703 Grm. von krystallisirtem molybdänsauren Ammo- niumoxyd hinlerliefeen nach dem Gltihen in Wasserstoff- gas 4,171 Grm. Molybdänoxyd. Ist das Salz nach der Formel Hs* Mo zusammengesetzt, so hätten 4,185 Grm. Molybdünoxyd erhalten werden müssen.

-Da aber beim Erhitzen des Salzes ein starkes Schäu- men slattgefuDden hatte, wodurch ein kleiner Verlust ent- standen seyn mufste, so wurde der Versuch mit gröfserer Vorsicht von Herrn Weber wiederholt. 3,3285 Grm. des ammoniakalischen Salzes gaben nach der Erhitzung im Was- sersloffgase 2,445 Grm. Molybdänoxyd. Der Berechnung nach hallen 2,443 Grm. erhalten werden müssen.

PoggfuJorir, Annal. Bd. IXXV, 21

, D,gn,-.rihyGOOt^le

Wenn die MolybdäntSure in eiuer alkalischen AufUV- ning entballen ist, so kana man eie durch eioe AuflöHung TOD salpeleraaurem Quecksilberoxydul vollständig fällen, nachdem die Flüssigkeit durch SalpelersSure Deutralisirt nor- den ist. Diefs ist unstreitig die beste Methode der Ausschei- dung der Molybdausäure, da das molybditosaure Quecksil' beroxydul in einem Ueberschufs der hinzngefQgten Qaeck- silberoxydulauQöBung ganz unlöslich ist War kohlensau- res Alkali vorhanden, so läCst man nach der Sättigung mit Salpetersäure das Ganze 12 bis 24 Stunden an einem etwas erwärmten Orte stehen, damit die Kohlensäure aus der oft sehr TerdOnnteo Aufl&suag entweichen kann. Der Nieder- schlag des moljbdänsauren Quecksilberoxyduls ist von gel- ber Farbe, und sehr voluminOs, sinkt aber nach mehrstün- digem Stehen sehr zusammen. Nach dem Filtriren auf einem bei 100" C. getrockneten, gewogenen Fiitrum wäscht man ihn mit einer sehr verdünnten Auflösung von salpctersau- rem Quecksilberoxjdul aus, da er in reinem Wasser etwas auflOslich ist. Nach dem vollständigen Trocknen bei 100° C. und nach genauem Wägen nimmt man den Niederschlag von dem Fiitrum und behandelt denselben in einem Platin- , oder Forcellanliegel mit WasserslofTgas unter einem gut ziehenden Bauchfange auf dieselbe Weise, vrie Moljbdln- sKnre oder molybdänsaures Ammoniak. Man erhalt Moljb- dSnoxyd, aus dessen Menge man die der Molybd&nsBure berechnet. Das am Fiitrum haftende wird mit demselben gewogen, und die Menge des Moljbdanoxyds darin be- rechnet.

Diese Methode giebt sehr genaue Resultate. Wenn in der Auflösung sehr viel von einem alkalischen Cblormetall enthalten ist, so wird durch dessen Gegenwart das molyb- dSnsaure Quecksilberoxydul mit sehr vielem Quecksilber- chlorQr gemengt, das jedoch beim Glühen in Wasserstoff- gas ganz verflüchtigt wird. Besser ist es aber, die Gegen- wart des ChlormetalU zu vermeiden, um den Niederschlag nicht zu voluminös zu machen.

Man kann bei dieser Methode zugleich die Menge des

D,gn,-.rihyG0Ot^le

323

feuerbestSndigen Alkali's genau bestinnneo, Am mil der Mo- IjbdBnilkare verbunden vrar. Man BeUt za der vom moljb- dfinsauren QueckBilberoxjdul abfiltrirten FlQasigkeit Schw«' feisSure, UDd concenlrirt dieselbe durch Abdampfen. Es scheidet sich schwefelsaures Quecksilberoxjdul aus, das sich beim EindampTen der Flflssigkeit io gelbes, basidch sdivre- felsaares Quecksilberoxjd verwandelt. Die trockne MfesM wird mit beifeeni 'Waeeei ausgezogen, der gelbe KQckstand ab61trirl, und die filtrirte Flössigkeit bis zur TrockuiCs ver- dampft. Die trockne Masse, die fast nur aus saurem schwe- felsauren Alkali besieht, wird auf die bekannte Weis« durch Globen mit kohleasaarem Ammoniak in das neutrale Salz verwandelt. Das Behandeln der FlOseigkeit mit Schwefel- sSure ist schon deshalb nothwendig, um die Salpetersäure von derselben vollständig zu verjagen.

Herr Weber bat nach dieser Methode das molybdSn- saure Natron analjsirt. Das Salz wurde durch Auflösen von MoIybdSnsäure in einer Auflösung von kohlensaarem Natron bereitet. Es wurde mit dem Zusetzen von Moljb- dKnsänre so lange fortgefahren, bis keine Kohlensaure mehr ausgetrieben wurde, und MotybdSnsäare ungelöst zurück- biieb. Die filtrirte FlQssigkeit gab beim Eindampfen keine Kristalle, sondern nur krjstalliBiiche Krusten, die noch einmal in wenigem Wasser aufgelöst worden. Das Salz wurde mit kaltem Wasser abgewaschen, Zwischen LOscb* papier gut geprefst, bei 100° C. getrocknet, flod sodion gC' glüht. 2,679 Grm. des getrsckocten Salzes vrogeo nach dem Glahen 2,6il Grm, Es hatte also nur 1,41 Proc. Wasser verloren.

Das Salz war beim Gltihen geschmolzen; die gest^moU zeae Masse bildete nach dem Erkalten ein lE^aafw^k von Krjstal in adeln. Sie löste sich elwaa schwierig im Wasser auf. Die Auflösung wurde mit salpetereaurem Quecksilber' ozydul gef&Ul, der Niederscblag vom Filtrnm getrennt, und dieses fDr sich verWannf, wobei etwas MolybdSQgaure tnokr verflüchtigt. Die Asche de« Piltrums wurde mit den im* lybdäusanren Queck^lberos^dul in Wassdrstoffgas orhitit. 21*

D,gn,-.rihyGOOt^le

324

Es Tvordeo ertiaUcD: ' 2,109 Gm). Molybdaoozyd oder 78,72 Proc. MoljbdHasSure 0,503 - NqtroD 18,77 -

0,038 - Wasser 1,41 -

98,90 Proc. Betrachtet man den Wassergehalt als nicht Tresenllicb, so besteht das geglühte Salz im Hundert aus:

79.85 Moljbdäasäure 19,04 Natron

98,89 Die SauerstoffmengeD der Säure und des Natrons ver- halten sich wie 26,66:4,86, also nicht ganz wie 6:1. Wäre das Salz zweifach moljbdansaures Natron, Na Mo', so wQrde dasselbe im Hundert ealhalten: 82,14 MolybdänsSore

17.86 Natron 100,000

Sa sich aber beim Verbrennen des Filtrums etwas Mo- Ijbdäne&ure verflüchtigt hatte, so wurde die Analyse ganz auf die oben beschriebene Weise wiederholt. Es wurden aus 1,432 Grm. nicht geschmolzenem Salze 1,035 Grm. Mo- lybdHnoxyd erhalten, welche 81,35 Proc. MolybdänsSnro entsprechen; im geglühten Salze würden also 82,61 Proc. davon enthalten aeya, was mit der berechneten Zusammen- setzung des sauren Salzes übereinstimmt. Der Natron- gehalt wurde bei der zweiten Analyse nicht bestimmt.

Die Verbindungen der Molybdänsäare mit den feuer- besISndigen Alkalien können auch durch Chlorammonium zerlegt werden. Mala mengt sie im trocknen Zustande mit MOem Ueberscbnsse des ammoniakalischen Salzes, und glQht sie damit. Wenn die Molybdänsäure als saures Salz mit dem Alk^ verbunden ist, so schmilzt die Masse nicht; die SXure verwandelt eich aber in Molybdänoxyd. Man mengt mit neuen Quantitäten von Chlorammonium und glüht von neuem so lange, bis nach dem Glühen keine Gewichts- zunahme mehr stattfindet. Die geglühte Masse wird mit

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325

Wasser behandelt, wobei MolybtfSiioxjd ungelöst zurOck- bleibt, das auf einem gewogenen Filtrum filtrirt, and bei 100° C. getrocknet werden mufa. Die vom Moljbdanoiyd getrenole FlOssigkeit enthalt das Alkali als alkalisches Chlor- raetall.

Diese Methode giebt binsichtlicb der Beetinmung der MoljbdänsSure nicht ein so genaues Resultat, wie die ver- mittelst Salpetersäuren Quecksilberoxjduls, da sich ein klei- ner Theil der SSure durch Chlorainmoniuin tu Metall re- dudrt. Herr Weber erhielt ans 2,098 Grm. des zwei- &ch molybdansauren Natrons durch GlOhen 2,065 Grm. Es hatten eich 0,033 Grm. Wasser TerflQchtigt. Der Rückstand, einige Mate mit Chlorammonium geglüht, wog 2,185 Grm. und binterliefs bei der Behandlung mit Wasser 1,414 Gnn. MolybdSnoxjd. Aus der fijtrirten Flüssigkeit wurde das Natron als schwefelsaures Salz bestimmt, und 0,895 Grm. erhalten. Nach dieser Analj'se war die Zasammeneetzung des Salzes:

77,45 Moljbdausäure 18,68 Natron 1,67 Wasser 97,70

Das Resultat weicht von der berechneten Zusammen- setzung mehr ab, als das, welches durch die Analyse durch salpetersanres Qnecksilberoxyddl erhalten wurde. Aber der Verlust ist dadurch entstanden, dafs das erhaltene Mo- Ijbdänoxyd Metall enthielt.

Die Methode, die molybdansanren Alkalien durch Chlor- ammonium zu zerlegen, kann besonders danu mit VtMifaeil angewendet werden, wenn die Verbindung sehr schwer im Wasser löslich ist ').

1) Nachdem diese Ablundlaag ichoD dem Heraasgelier dieser AddiIcd flber-

geben worden war, eneliieD in dem Jonmal TGr practitche Gbsmie rine

intfShrlicke Arbeit über einige VerbrndnngcD nnd Ober du Atongewiclii

du Moljbdini na L. STaoberg nod EL Strnvc. E* koonie d««bi1b

auf dieselbe nicbl Büi^icbt gcDommeD werden.

hyGoot^le

X. Ueber eine sehr eigenthümliche Structur und ein

merkceürdiges Lichtbild im ffirnsande der Zirbel'

dr&se des Menschen; von C. G. Ehrenberg.

J^le Zirbeldms« als uoterer Centraltheit des Gebb-na er- scberat bei einem genaaeni Studium doch «onderbar geong eigenlhOmlicb, um di« Aufmerksamkeit der Pbjsioiogie mehr «t verditnea, als sie ibr bisher aeaerlldt geschenkt wor- d«n ist.

Des Cartes sprach 1664 die Meinung aus, da{s wohl die Zirbeldrflse der eigenlllcha Sits der Seele sej. SOm- merlng, der geniale madicinische Naturforscher, beschäf- tigte flieh bis 1796 mit einer Kritik dieier Idee, ohne sieh mit ibr zn befreunden.- Schon 1789 hatte or bestfitigt, was Justus Fest in Erlangen vor 100 Jahren beobachtet halte, nämlich anstatt eines ätherischen Fluidums, Sand und Steine IQ der Zirbeldrüse. Frtlher wer man der Meinung, dal« nur Geisteskranke solchen Sand im G«hira entwickelten. J. F. Meckel, der Hallische Anatom, stellte 1817 fest 'X daCs solcher Hirnsand keinem Menschen fehle, da er ihn nie fehlen sah. Allerdings bestätigten die neuem Forschun- gen Meckel's Ausspruch, und ich selbst, frtther zweifelnd, bin )etzt geneigt, aus Innern Gründen, den Hirnsand dw Zirbel als nicht krankhafte, regelmäfsige Bildung anxusehen.

Die chemische Natur des Hirnsandea ist, seit Gordon'« engllBoher Anatomie, fOr phosphorsauren Kalk, der Knoeken- aubstanz gleidt, gehalten worden. Nach Pfaff's Unters»- ahung in Meckel's Archiv III. 1S17. soll er aus phosphor- saurem und kohlensaurem Kalk und Eiweirs bestehen. Talk- erde rermulbet er nur darin, bat sie aber nicht gefunden, wie oft fSUchlicb angegeben wird. Den Hirnsand hatte ihm SOmmering geliefert.

Vor nun 15 Jahren gab Ich in diesen Annalen ') einen

1) Haodb. d. Anatomie. Ili. 499.

2) Pogirndorfr* AduIbd, 28. S. 465. 1S33.

D,gn,-.rihyGOOt^le

327

AafsalK über normale Kry$lallbildung im lebenden Thierkör- per, mit Ausschlufs der peripheriseben MuEchelschalen und Echinodermen-GehSase, woriu ich einen andern Gesichts* ponlt von Wichtigkeit ftlr solche Bildungen hervorhob, den nSmlich, „dafa sie wohl Niederlagen einer dem Organis- naG DOthweodigeii oder besODders nQtzlichen Substanz sejen, Trelcbe ckemteh rem in der Nähe des Verbrauches gehal- ten und, wie die Fettablagemng, gelegentlich wieder auf- gelöst and gebraucht werden solle." Es bezog sich diefs auf die am ROckenmarkskaoal und Hinterhaupt der Frösche and Fische, am Gehirn der FledermBuse, im Bauchfelle der Fische und an den Augenstielen der Medusen u. s. w. auf- gefundenen fertigen, zum Theil sehr ausgedehnten Kt^slall- Ablagerungen, die man nidit etwa mit solchen Krystallen verwechseln darf, welche aus allen FlOssigkeiteQ beim Ver- duBEten anscbiefsen, und daher auch in den sich verdich- tenden Eitcrelen nothwendig vorkommen.

Seitdem ich diesen Gegenstand normaler Krjstall-Abla- geruDg in der NShe edler Nerventheile augeregt hatte, ist er von Andern vielfach aufgefa&t und durch Beobachtung an Material bezeichnet worden. Dr. Gluge in BrOssel bat 1838 und Heule in seiner Allgemeinca Anatomie, 1641, S. B u. 882 Vieles zusammengestellt, Am reicMtaltigsIen uod schSrfsten sind die krystallinischen Ablagerungen im leben- den Körper und aus dessen Saften von Di. Carl Schmidt 1S46 krystallographisch und cfaemisch gründlich abgehan- delt '). Man wird ktinftig den von mir genommenen Gesichtspunkt jedoch strenger festhalten mfissen, um nicht durch zu eifrige Zusammenfassung nicht völlig gleichartiger Erscheinungen den phjsiologisdien Vt^erth des Ganzen naeh Art der alteren Mikrograpbeu zu schwächen.

Dr. R e m a k vergleicht 1S3B den Hirnsand mit den ge- schwänzten Kugeln mit Kerne in den Nerven-Ganglien, weldie ich 1833 aus Vögeln angezeigt, und 1836 ans Schnecken, Käfern und Blutegel-Ganglien abgebildet hatte nud die Va-

1) Eotwiirf einer •llgem. Unttraachmga-HcdHidB der SSTm und EicrMe dei UiiaüclieD Orginitiiiui. Miiaa und Lüpui, 184S.

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lentiD 1S37 aasführiicher is den Ganglies aufgesucht und bescbriebea hat Nach Anvreudung von Salzsäure blieb, wie Keinak sagt, eine solche Gaaglienkagel mit Kerne zurück. Yielleidit giebt es solchen iakrustirten Ganglienkugeln ähn- liche Diuge nur in der pia taater, wo sie Kemak aas einem 70)ährigeu Alten gleidizeilig anzeigt, die aber von den ganz anders gebildeten Himsandkugeln sonach sehr ab- weichen. Remak, Obiervat. anatom. de syst, neroosi itruo- tura 1838. Dissert, inaugur.

I^och ist zu bemerken, dafs, wie Meckel aufgezeich- net bat, nicht in der Jugendj nicht im Alter der Hirnsand bei Menschen am häufigsten erscheint. Er findet sich am stärksten in der Zeit der besten gesunden LebeDSlbätigkeit. Auch bei jungen Amphibien fand ich die Kalfcsäckchen der Wirbelsäule etets schwächer, aber bei sehr alten nicht TerhältDirsmäfsig stärker ausgebildet als in ToUkräftigen Mittelformen.

1. Üeber die Structur des Hirnsandes. Dafs der Himsand kleinen Körncbetf von oft onregel- mäfsiger, unförmlicher Gestalt gleicht, ist längst angezeigt worden. Valentin *) hat 1837 beobachtet, dafs audi quadratische Säolen dazwischen waren. Ich habe unter Tau-.. senden von Kömchen nie, weder früher noch neuerlich, prismatische gefunden. Es waren stets kleine Kugeln von verschiedener Gröfse und Regelmäfsigkeit, welche unter d«n Mikroskop dunkel und an der Oberfläche grobkörnig, bei SOOmaliger Linearvergröfserung wie die Oberüäche eines Gehirns selbst, erschienen. Man ist beim ersten oberSüch- lichea Anblick geneigt, sie für Krystalldrusen zu halten. Es sind aber keine einfachen Drusen. Zerdrückt man ein Körn- chen, so erkennt man deutlich, dafs die harte, spröde Ku- gel innen solid- und glasartig ist und keineswegs einem Bündel von Prismen gleicht, deren Köpfo etwa das Kör- nige der Oberfläche bedingen,

1) VcrbiDr and Enden der Nerven. Nova Ada Acad. Leopold.- Bd. XVIll. \. S. 48.

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BriDgt DUO ZQ eiaein KörncheD im UhrgUse unter etwas Wasser eine geringe Menge SalzsSore, so wird das Körn- chen in seinem Umfange zuerst durchsichtig^, so dafs runde helle Zellen sichtbar werden, welche in dem Maafse zuneh- men als der dunkle Kern abnimmt. Nach kurzer Zeit ist anstatt der dunkeln kOrnigen Kugel eine darchsicfatige, aus zahllosen, strahlig von einem Centrum ausgebenden Reiben halbkugeliger, dacbziegelartig eng aneinandergereihter Zellen übrig. Während der Auflösung des dunkeln Theiles durch die SalzsSore, was von Anisen nach Innen fortschreitet, ent- wickelt sich etwas Luft als Bläschen, offenbar in einem an» dem, geringem VerhSltnifs als bei kohlensanrem Kalke.

idi habe darauf eine andere Kugel in kaustischem Kali in einem Ubrglase kochen lassen, dabei fiel dieselbe nicht auseinander. Ich zerdrückte sie dann zwischen Glas und erhielt dieselbe glasige Structur mit den dachziegelartigen feinen Wellenlinien auf allen Bmchtlächen. Diese Bmch- stückc mit Salzsäure in Berührung gebracht, lietsen erken- nen, dafs das kaustische Kali beim Kochen nicht ranmal von der Oberdäche die organische Substanz ganz entfernt und nirgends auffallende Wirkung gethan hatte, was ein inniges Dorchdrungensejn der organischen Zellmembran mit dem Kalke anzuzeigen scheint.

Es ergiebt sich hieraus, dats

1) der Himsand nicht aus freien Kalktbeileu besteht, vielmehr in jedem Körucheu einen sehr zusammengesetzten Zellencomplex bildet, welcher mit Kalk, erfüllt ist;

2) dafs die Erfüllung der einzelnen Zellen nicht durch zählbare mehrere oder einzelne Kryslallprismen wie in vie- len Pllanzenzellen bedingt ist;

3} dafs der üirnsand sich von den freien wohl ausge- bildeten Krystallen an der Himsubstanz, welche idi 1833 und 1S36 aufgefunden hatte '), so wie von allen als frei und eingeschlossen bisher von Andern beobachteten Kry-

I) Den iroDimelKhlägeUrtigeD, an beiden Enden lerdicklcn slabullgea, Treien

. KrjiullfnTnieD, wetcbe »li 1833 in dlexn Annilen S. 468 vom Gehim

der Fludernuiuie ai>iei((e, äbnllcbe, hat 1816 Dr, Cir) Scbinidt in

D,gn,-.rihyGOO^Ie

Btallen der Thier- nnd HeDwhen-Organisnieti wesentlich unterscheidet;

4) Date der Hinisand kein einfaches Albuminat ist, denn sonst mQfste DOthvrendig die Zellstractur verloren gehen, wenn der Kalk aufgelöst wird.

a. Caber dai Llobtblld dea Hlrnaandea.

Alle einracben bekannten Kristalle der TbierkOrper ge- ben, da sie sämmtlich nicht Substanzen des regulären Krj- slatiisationssystems angehören, bei farbiger Polarisatioa eine einfädle bunte Farbe ihrer Substanz, kein zusammengeaetz- tes Lichtbild, aber Zwilliiigskrystalle geben dergleichen, auch bOscheJartige Faeerkrystaüe.

Der Hirngand der menschlidien ZirbeldrQse giebl im farbig polarisirten Lichte ein noch prBcbligeres zusamnen- geselztes Lichtbild als das von Biot entdeckte im Stärke- mehl. Er giebt ein fast ebenso schönes als das von mir zuerst in den sternartigen Epidermalfichoppen der Hippo- phae and Elaea gnus- Arten etc. beobachtete (Mooatsber. d. Beri. Akad. 1S48. S. 244), welches aber keineswegs alleo sternartigen Epi dermalschuppen gemeinsam ist, mithin von der sternartigen Structur allein nicht abhSngt^ Dieses Bild 1st ein farbiges Kreuz von der Gröfse der ganzen Kugel von> vorherrschend blau und gelber Farbe. Bei kleinern and heilem Körnchen ist das Bild lebhafter, und )e run- der sie sind, desto regelmäßiger.

Bei den Fragmenten zerdrflckter Körnchen zeigt sich kein Krenz in den einzelnen, vielmehr sieht man bei dik- kern Slßcken bunte Welleu nach dem Verlaufe der Zell- ordnung, wie es in der Achatsubstanz ähnlich erscheint. Sehr dünne Fragmente sind wie Glas durchgichtig ohne Farbe.

Dafs das angegebene schOnfarbige blau und gelbe Kreuz keine prismatische Erscheinung, durdi die Oberfläche be- dingt, ist, ergab sich daraus, dafs es nach Absperrung alles

Dorpit als eharakteriiliiche KiyiUlIc der Hippunäore, Fi;. IV. I. e. ab' gebildet leb babe lie am Niedenchllgen Toa koblennurem Kalk oh er- fadten; auch kSriii|s Kugeln.

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331

■eitli<& «of dai Object «inEallenden Liehtea «m schötuten ffnrde.

Dieses farbig« Krenz ist audi deshalb nicbt allein und nicht bauptsSchlich durch die itrahlige, tod einem gemein- samen Centrum reihenweis ausgehende Zellordnung bestimmt, weil, wenn ich durdi Salzsäure den Kalk ausgezogen hatte, das atrahlige Zellnetz in vOllig gleicher Form Übrig blieb, und diese Stmctur erst deutlich wurde, das scbOna Licht- bild aber Terschwonden war. Wenn ich wahrend der Ein- wirkung der Saluäure das KOrnchea mit polarisirlem Lichte fortbeobachtete, nahm das Lichtbild in dem Maafse an GrOfse ab, als der Kalk von der Peripherie nach dem Centrum hin aufgelöst wurde. Es war nur halb so grofs, wenn der Kalk- kern bis zur HBifte aufgelöst war. Weingeist und kausti- sches Kali Hnderten das Lichtbild nicht.

AUcamelaea Besallat.

1. Der Himsand in der Zirbeldrtlse des Menschen ist keine einfache Kalkconcretion, ancb keine Inkrustation einer einzelnen Kernzelle oder Ganglienkugel, sondern ein dach- ziegelarlig, vielzelliges, sehr complicirtes Gebilde, in dessen Zellen eine spalhige Kalkablagerung ist. Tausende solcher vielzelligen KOrper Terschiedener Gröfsen sind in einer Zir- beldrüse, die gröfste etwa 4 Linie grofs, die meisten un- sichtbar klein. Sie bilden massenweia nestartige Haufen,

3. Die ZellbitduDg scheint nur nach Mafsgabe der Kalk- ablagerung zu wachsen uud sich zu kompliciren.

3. Durch farbig polarisirtes Licht erkennt man im Mi- kroskop, dafs die Kalkablagerung, ungeachtet von Kristall- flachen nirgends eine Spur erkannt wird, doch keine amor- phe ist, da sich doppelte Lichtbrechung durch Farben zu erkennen giebt.

4. Hieraus scheint man folgern zu müssen, dafs die KalkerfOlloDg in den Zellen eine überaus feine und zngleidt durcfasiditige, daher gar nicht wahrnehmbar fasrige in der Art ist, wie beim Kalksinter oder Erbsensteine, nur feiner.

5. Der Hirnsand giebt den ersten thieriscfa organischen

D,gn,-.rihyGOO^Ie

Tbeil, welcher sich dem Aiuylam and den Pflanzenscfaappen

der Elaeagnus-Arten auschlielst, indem jedes KörncheD bei polarisirteiD Lichte eiu grofaes zweifarbiges Kreuz erkennen lälst. Blut-Lymph- und £iterk.örperchen geben keine Licht- bilder.

6. Für die Optik ergiebt sicG das interessante Resol* tat, dafs die Erscheinung eines lebhaften Farbenkreuzes bei farbig polarisirtem Lichte sich in rnererlei sehr verschiede' nett organitchen VerhältnUsen gans gleichartig !6eigt:

a. roitbedingt durch coucentrische Faltung eines ein- fachen häutigen Schlauches beim Amylum, ähnlich einem spiralförmig zusammen gelegten Haar;

b. mitbcdingt durch, von einem Centrum flach strah- lenartig ausgehende, einfache Zellbildung, wie bei den stern- arligen Haarea und besonders den stemartigen Ptlanzeu- schuppen, ohne alle coucentrische Bildung;

c. mitbediugt durch eine halbkugelartig um eine Oeff- nung eriiabene einfache Haut, me bei den Poren der Fich- tenholzzellea, ohne coucentrische Faltung (?) and ohne Strahlen ;

d. mitbedingt durch eine strahlig kugelige Anordnung von nach Art des Erbeensteins krystalhnisch durchsichtiger Kalkablagerung in Zellen wie beim Hirnsand.

In all' diesen Fällen habe ich die organisdie Structur zwar als mitbedingend, aber nie als alleinbedingeud er- kannt und nachweisen können, da ich das Lichtbild, okm Verändertmg der organischen Structur, durch Entfernen von Atnjlum und Kalk beseitigen konnte.

hyGoot^le

333

XI. Ueber die Darstellung von Aerostaien aus

Collodion; von C. j4. Gruel, Mechaniker

in Berlin.

xJ&s neuerdings ia der chirurgiBchen Praxis zur Acwen- dang gekommene Pr&parat, welches den Namen Collodion erhielt, ist eine Auflösung der in X^loidin Terwandelten Holzfaser der BanrnTTolle in Scbwefeläther.

Die PrOfaug seiner chemischen und physikalischen Eigen- schafleo ergiebt unter Anderem, dafs Trenn es in einer sehr klaren Solution gleichmäfsig über eine beliebige Glasfläche verbreitet wird, nach gänzlicher VerflDchtiguag des LAsuugs- mittels eine vollkommen durchsichtige, glasartige Haut zu- rückbleibt, welche nicht allein die Verbrennungs-Erschei- nang der Schiefsbaumwolle , sondern auch die ausgezeich- ueisten elektrischen Eigenschaften zeigt, und identisch ist mit dem zuerst von Schönbein dargestellten elektrischen dnrcheichtigen Papier.

Aus diesem Grunde dürfte die Neuheit der transatlan- tischen flntdeckung des Collodions diesseits von Denjeni- gen, welche die Producte der Einwirkung höchst concen- trirter Salpetersäure auf organische Stoffe längst mit vie- lem Glück untersucht haben, wohl einigen Widerspruch finden. Ich bemerke nodi, dafs die Darstellung der durch- sichtigen Gattung des elektriscJien Papiers mir früher auf einem anderen, zum Theil mechanischen Wege gelang, wo- bei zwar nicht der Grad der Durchsichtigkeit, wohl aber die ebene Beschaffenheit der Fläche sehr vollkommen er- reicht wurde.

Die Leichtigkeit einer solchen silberglänzenden, belie- big (sogar bis zum Hervorrufen der prächtigsten Interfe- renzfarben) dünnen, dabei dauerhaften und in sehr ver- schiedenen Formen zu gewinnenden Collodioohaut veran- lafste mich, die Anfertigung der oben bezeichneten Luft- bälle zu versuchen, welche zu manchen interessanten Ex- perimenten mit Gasarten vorzugsweise brauchbar. erscheinen

D,gn,-.rihyGOOgle

334

Es ist begreiflich, dafs ein solcher AerotUt, von der Grarse eioer Birne, dessen HQlle dann nur 0,25 Gran wiegt, noch Steigkraft besitzt, wenn er auch nur halb oder etwa halb mit Knallgas gefüllt wird.

In der Voraussetzung, die Midheilung meiner FabriVa- tionsweise werde manchem Physiker das Vergnflgen und Gelingen des kleinen Kunststücks sichern, fahre ich xn, dafs man jedes klare Glasgefäfs mit nicht zu enger Oeff- nung dazu benutzen kann. leb nehme am liebsten einen Glaskolben mit kurzem Halse. Die Collodionlösung wird bioeingegDSsen, mit allen Stellen der inneren Wandung in BerChrnng gebracht und wBbrend einer drehenden Bewe- gung des Kolbens aasgegossen, der Rand des Kolbens dann aber nickt abgewischt. - Ein LufUtrom aus einem Blasebalg milleist einer Spitze in den Kolben geleitet, Teräflchtigt in knrzer Zeit den Aether und' binterlBfst eine Haut, welche sich gewöhnlich nahe der MUndung vom Glase ablaset, wSb- rend sie am auffiersten Ende der MDodung noch feslhaftet.

In diesem Stadium besitzt die Haut noch einige Fench- tigkeit und eioe enorme Elasticilät, die es später ntdglich machen, die reguläre Form des Ballons zu gewinnen. Man löset nämlich mit einem Messer die Haut Ton der Mfin- dung ab und mufs dann versucbeu, den Ballon aus dem Kolben herauszubekommen, welche Operation einige Sab- tililät erfordert. Mit dem Finger und einem oben wohl abgerundeten Gtasstäbdieu ISfst sich die Haut, ohne Ober* mäfsig zu zerren, innerhalb des Kolbens von der in ihr befindlichen Luft befreien, von Stelle zu Stelle ablösen und nach und nach hervorziehen. Letzteres gelingt nie ohne bedeutende Adhäsion der Haut an den Wandungen, daher man stets die adbSrirenden Punkte wieder aufs Neue abzulösen nnd so endlich den Ballon unversehrt herauszu- bringen suchen mufs. Hierauf mufs derselbe ohne Verzag aufgeblasen und so lange mit zugehaltener Mündung durch die Luft geschwenkt werden, bis die Oberfläche gänzlich trocken ist and die Eigenschaft verloren hat, ein knarren- des Geräusch zu geben, wenn man mit dem Finger Ober

D,gn,-.rihyGOOt^le

335

dieselbe wegstreicht. In diesein Znstand ist der Ballon TOO einem mrklichen Glaskolben, wenn man den gewölb- ten Theil allein betrachtet, nicht zn unterscheiden; man sieht natürlich auch die matte Spiegelung der üufseren con- ■vexea und inneren concavcn Fläche, wie beim Glase oder einer Seifenblase, vorausgesetzt, man habe ein schönes Col- lodion angewandt. Es ist nicht gleichgültig, wie consi- stent dasselbe und wie grofs der zu belegende Raum sej. COnne Auflösungen desselben geben zartere Häute, und gröfsere Räume begünstigen die Verdampfung, so, dafs das darin befindliche Collodion bald dickUßssiger wird nnd oft- mal», wenn man nur mit beschränkten Quantitäten operi- ren will, nicht hinreicht, sSmmtliche Stellen der Innenfläche zu bespülen. Das Eintrocknen der Haut in nicht aus- gespaonteqi Zustande würde nie eine glatte regelmäfsige Fläche und Gestalt und wegen der grofsen Zusammenszie- hung derselben kaum die Hälfte der Gröfse der angewand- ten Form geben. Man hüte sich Übrigens vor der Entzünd- licbkeit und berauschenden Eigenschaft der Aetherdämpfe, zumal man die Gröfse der Kugelfläche, von welcher die Abdunstung geschieht, sich zu vergegenwärtigen leicht un- terlassen müchte.

XII. Ueber die specißsche Wärmt des Broms; von Th. Andreix'S.

JL/a das Brom bei gewöhnlicher Temperatur dag einzige flüssige Glied der Körperklasse ist, zu welcher es gehört, so schien es wichtig, seine specifiscbe Wärme in Bezog auf das Dulong-Petit'sche Gesetz zu ermitteln. Die Niedrigkeit seines Siedpunktes und die Schwäche seiner specilischea Wärme macheu die Bestimmung der letzteren schwierig. Die angewandte Methode war folgende. Mittelst eines Was- serbadee, welches eine sehr beständige Temperatur lieferte, wurde das in einem Glasflischclien enthaltene Brom bis auf

hyGoo^le .

336

etwa WC (18" F) unter seiuem SiedpUDkt erhitzt, und dano scbnell in ein Glasrohr gebracht, welches zuvor in ein mit Wasser gerüHtes Kupfergefafs uiiterf^etaucht trar, und Dun die Zuuahine der Temperatur des Wassers sorg- fältig beobachtet. Die Einzelheiten des Versuchs waren die gewöhnlichen. Das angevvaiidte Brom war sorgfältig gerei- nigt, und seine Reinheit geprüft durch Ermittlung seines Atomgewichts aus dem Silbersalz. Es siedete, unter 29,9 Zoll Druck, bei SS-C. (137", 5F). Bei den Versuchen war die Temperalur der Luft etwa 11" C. (52" F), und das Brom ward etwa bis 45°C. (113"F) erhitzt. Es bedeu- tet Br das Gewicht des Broms, T den Wärmegewinu des Wassers, 7" den Wärmeverlust des Broms; H^ die speci- fische Wärme.

I. 11. 111: IV. V.

Br 25,08Grro. 26,1S 34^ 24,69 24.4S

TrV.imc. l',315 P,263 1°.213 1M94

T' 32" 32« 32*7 3I'.9 33*4

W 0,t0&3 0,1097 0,1083 0,1078 «,1044

Mittlere .peclÜJche Wärme = 0,1071.

Aus diesen Resultaten schliefst Ilr. A., libereiastimmend mit den Ansichten von Berzelius, dafs das dem Broin und den Übrigen Elementen derselben Klasse in England beigelegte Atomgewicht halbirt werden müsse, in welchem Fall, wenn das Silber zu 1350 angenommen wird, das Brom, nadi des Verfassers Versuchen, "'-- oder nahe eeyu und 500X0,1071 =53,55 die AlomenwSrme des Broms vor- stellen würde. Nach Herrn Begnault's Versuchen würde tudefs die Atomenwgi -^ der einfachen Körper zwischen den GrSnzen 38 und ' cscbwanken, und das Brom wOrde also eine Ausnahme ,,'-{' <ictii Duloiig-Petlt'schen Gesetze machen, da seine .^,, .ßsche Wörme um ein Viertel hö- her ist, als es die .iieurie erfordert. Diesen Widerspruch schreibt Hr. A. dein Umstand zu, dafs die specifjscbe Wärme nothwendig für den flüssigen Zustand bestimmt ward; er meint, das Brom wü^de mit dem Dulong-Petit'sclicn Gesetz übereinstimmen, seine specißsche Wärme etwa 0,08 betra- gen, wenn sie bei der starren Substanz ermittelt werden könnte (Quarterly Joum. of the chemical Soc. 1848 No. I. p. 18.)

hyGoot^le

I84a A N N A L E N JTo. 11

DER PHYSIK UND CHEMIE.

BAND LXXV.

I. Ueber die angeblichen Hydrüre des Silbers und einiger anderen Metalle; von J. C. PoggenJor/f.

(Gdracn iD d. AW. i. Wiuenwhafkca am 8. Jndi J. J. )

MJer JD einer Silberlösaog nnter gewissen UmstHnde» am negativen Pol der galvanischen Batterie entstehende scbTrarze Niederschlag ist zuerst von Priestley beobachtet'), dar- auf von Ritter'), Brugnalelli'), Ruhland*) und Anderen. Ritter sagt, mau erhalle ihn aus jeder so weit verdOnnten Silberlösung, dafs die Quantität Wassersto^, welche die Süule am negativen Pole liefert, nun nicht mehr Silberoxyd genug am Orte seines Austritts vorfindet, um diefs Oxyd blofs zu reduciren, hinzusetzend, der überflüs- sige Wasserstoff verbinde sich dann mit dem redncirten Silber zu schwarzem Wassersloffsilber. Brugnatelli und auch Priestley erhielten die Substanz in blofsem Wasser, welches sie zwischen den aus SilberdrShten gebildeten Po- len eleklrolysirten ; das Verfahren kommt indefs auf das erstere zurück, da sich durch Oxydation and Auflösung des poGitiven Drahts in dem offenbar nicht ganz reinen Wasser zuvor eine silberhaltige Flüssigkeit bildete, die dann wieder vom Strom zersetzt wurde.

Im Ganzea kann ich die Angabe Ritter's bestätigen, namentlich für die wasserige Lösung des Salpetersäuren und

1) Gilbert*. ADtial. Bd. XII. (1803.) S. 46S. Em Brief PrSeillej'i

aua NDrihomberUna i'n PeDijlTanieD vom 16. Stpl. 1801. 3) Gehlen, Neues Joura. d. Chem. Bd. 111. (1804,) S. B61. 3) Gilb. Add. Bd. XXIU. (1806.) S. 204. -4) Scbweigger'» Joiim. Bd. XV. (1816.) S. 411.

Poggendorfr* Am»l. Bd. LXXV. 23

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338

des schwefelaaureii SUberoxyds tind FOr die ammoniakalische Lösung sowohl dieser beiden Salze als auch des ChlorsiU bers i alle diese Lösungen gaben mir bei gehöriger Verdün- nung den in Rede stehenden schnarzen Niederschlag, ja es Trar sogar der Fall mit ungelöstem Cblorsilber, in yveU ches ich, nach Uebergiefsung mit verdünnler Schwefelsaure, die beiden Polplatten oder auch nur die negative (während die positive in der Säure stand) gestellt hatte. Dagegen erhielt ich ihn nicht aus einer Lösung von Cyansilber oder Chlorsilber in Cyankalium; wie verdünnt auch die Flüssig- keit seyn mochte, immer eutstand auf der als negativen Pol dienenden Platinplatte jener unkrystatlinische mattweifse Ueberzug, auf welchem bekanntlich das galvanische Ver- silbern beruht.

Nachstdem kann ich bestätigen, was Kastner freilicb nur sehr undeutlich ausgedrückt hat, indem er es auf Langs- und Querdurchmesser der Flüssigkeit zurück fiih reu will ' ), dafs nämlich die Bildung des schwarzen Niederschlags, au- feer der Verdünnung der Lösung, wesentlich abhängt von der Stromstärke, und zwar nicht sowohl von der Stärke des Stroms im Ganzen, als vielmehr vou der in seinen einzelnen Punkten, von der eigentlichen SlroDt- Intensität. Eine und dieselbe sehr verdünnte Lösung kaim einen wei- fseü oder einen schwarzen Niederschlag geben, je nachdem diese Intensität schwach oder stark ist; ja sie kann es so- gar gleichzeitig, sobald dieseliitensität nicht au allen Punk- ten der fällenden Polplade gleich grofs ist.

Eine Lösung des Salpetersäuren oder schwefebauren Sal- zes im lOOfachen Gewichte .Wasser giebt z. B. zwischen Platinplatten von mäfsiger Gröfsc, die mit einem Grove'- «cben Becher verbunden sind, einen weifsen Niederschlags dagegen entsteht ein schwarzer, wenn man hinter jenem einen Becher noch einen zweiten hinzufügt. Vergröfsert man nun die negative Platte in gehörigem Maafse, so er- hält man wiederum einen weifsen Niederschlag, und dieser weicht abermals einem schwarzen, so wie man durch Za- I) K>]lacr'i Archiv (1825.) Bd. VI. S. 446.

hyGoo^le

339

satx einiger Tropfen Säure die Leiluogs&higkeit der Flüg- Bigkcit erhöht.

Nimmt man die oegative Platte etwas grofs, die positive dagegen klein, oder ersetzt diese durch einen blofsen Pla- tiudraht, so findet man, dafs die dem positiven Pol gerade gegen üb erstehenden Theilc der negativen Platte sich dun- kel oder schwarz beschlagen, vrahrend die seitlichen, ihm ferner liegenden Theile einen mehr oder tvcniger neifsen Ueberzng bekommen.

Selbst bei gleich grofsen Platten und ohue irgend etwas an der Vorrichtung zu ändern, bilden sich im Laufe des Zersctzungsprozesses Niederschläge von verschiedener Farbe. Ist die Lösung neutral und der Strom nicht zu stark, so kann man beobachten, dafs der allererste Niederschlag weifs ist; au der KCickseile der Platte bleibt er es sogar längere Zeit; an der Vorderseite dagegen wird er sehr rasdi durch einen schwarzen ersetzt, der sich über ihn ablagert und, besonders an den Rändern der Platte, in warzen* oder blumkohlarligcn Formen bald ansehnlich vergrüfsert. dabei aber auch stellenweise wieder eine mehr oder weni- ger helle Farbe annimmt. Letzteres ist besonders der Fall, wenn der wulstige Niederschlag sich bis zu den Wänden des Gtases ausdehnt und somit dem Strom in der Flüssig- keit ein Hiudernifs darbietet. Dann kann es geschehen, dafs der Kand und die BOckseite Eich mit eioem weifsen Niederschlag bekleiden, während die IVlitle der Vorderseite einen schwarzen absetzt.

Der Farben contra st ist bisweilen ungemein auffallend. Ich habe schon den Fall gehabt, dafs auf der Polplatte ein rabeuGcbwarzer Niederschlag neben einem aus silber- wcifsen Krjställchcn gebildeten aufs allcrschärfste abge- gränzt war-, uad ein ander Mal, da derselbe Umstand bei einem als Pol dienenden Draht eintrat, zeigte der wulstige Niederschlag, der wohl einen Zoll im Durchmesser haben mochte, als er nahe bis zum Boden des Glases hinabge- wachsen war, von unten gesehen, fast den Anblick der preufsischen Kokarde, nur dafs das Weib die Mitte einnahm. 22*

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Es ist beinahe unmöglich die mannigfaltigeD Erscheinnn-

gen, die bei diesem Prozesse auftreten, im Detail zu be- schreibeu; aber es ist auch unnöthig, da sie alle ihre Er- klärung ganz einfach darin finden, dafs dort, iro die Strom- Intensität binreidiend grob ist, ein dankler, ond wo sie es uidit ist, ein mehr oder weniger heller and selbst sil- berweißer Niederschlag entsteht.

Um sicher zu seja, dafs die negative Polplatte sidi tibcrall und fortwährend mit einem Niederschlag von voUltOinnieD schwarzer Farbe bekleide, mufs man dem Strom eine solche Stärke geben, dafs zugleich mit der Bildung des Nieder- schlags eine stetige Wasserstoffenlwicklang stattfinde. Man erreicht diefs, wenn man eine Batterie von zwei Grove'- schen Bechern anwendet, ferner die verdünnte SilherlOsnn^ welche etwa ein Proc. Silbersalz enthalten mag, ein we- nig ansänert, und endlich die Polplatten nicht zu groEs nimmt, etwa so, dafs sie der Flüssigkeit eine Fläche von einigen Quadratzollen darbieten. Doch darf man selbst dann den Prozcfs nicht so lange fortsetzen, dafs der Niederschlag sich nahe bis zu den Wänden des Gefäfses ausbreitet; sonst wird er delsungeachtet an diesen Stellen heller und selbst weifs.

Die Polplatten kennen entweder beide von Platin oder Silber stya, oder auch die eine von Platin und die andere von Klber. Ist die positive Platte von Platin und die LO- Sdog eine neutrale oder saure, so bildet sich an dieser Platte dag sogenannte Silberbyperoxjd , das aber bekannt- lich auch Salpetersäure und Schwefelsäure enthält, falls das gelöste Silbersalz ein salpetersaures oder sdiwefelsaures war. Aus der ammoniakalischea Losung dieser Salze bildet das Hyperoiyd sich nicht, und eben so wenig entsteht es aus der neutralen oder sauren, wenn die positive Platte von Silber ist; vielmehr wird diese Platte während des elektro- l^tischen Processes angegriffen und forlgelöst, in dem Maalse als sich am negativen Pol der schwarze Niederschlag abla- gert und Wasserstoff entwickelt.

Es ist indeEs keineswegs nothwendig, dals zugleich mit ,

hyGoot^le

341

der Bildang des schfrarzen I^TiederschlagB eine Wasserstoff- entnicklung stattfinde. Durch zweckmäfsige Regulirung der Stromst&rke kaun man kleine Mengen eines Tollkommen schwarzen Niederschlags erhalten, aacfa ohne dafs irgend , ein Gasbl3schen mit demselben snm Vorsdiein kommt.

Dieser Fall ist vorzOglid) geeignet, die sonderbare and meines Wissens bisher noch nicht beschriebene Erschei- nung zn beobachten, welche znr gegenwärtigen Untersn- cbuDg nShereu Anlafs gegeben hat. Ist es nämlich geglückt, die negative Platte in angeführter Weise mit einer dännen Schicht des $chv>at%en Niedertchlagt zu bekleiden, und man öffkel nun die Kelle einer beliebigen Stelle, ohne die Platte irgend wie xu ertehültem oder tonst xu bewegen, to sieht man plötzlich, trie teenn ein Blitz die Moste durch- führe, die schwane Farbe dertelben in eine tchmttzig graur- oder gelb-weifie übergehen, und dabei itt von einer Gom- eHtwidilung aucA nicht das Mindeste wahrzunehmen.

Dieselbe Farbenwandlnng tritt ein, wenn man die ne- gative Platte mit dem daran sitzen den Niederschlag zur FlOs« sigkeit herauszieht, und sie erfolgt überhaupt immer, der schwarze Niederschlag mag ohne oder mit Wasserstoffenl- widlung gebildet worden sejn; nur fällt im letzteren Falle das Granweifs, welches er annimmt, mehr ins Dunkle.

Je grSfser die Masse des Niederschlags ist, desto spä- ter und langsamer erfolgt die Farbenwandlung. Massen von etwas beträchtlichem Volum kann man mit der Platte, woran sie sitzen, auf einige Zeit an die Luft bringen, ohne dafs der Farbenwechsel eintritt, aber er bleibt nicht aus und durchglimmt, einmal angefangen, immer ziemlich rasch das Ganze, bis Alles iii ein Grau verwandelt ist.

Was einmal die Farbe verändert hat, läfst sich nicht wieder in Schwarz verwandeln. Hat man die negative Platte unberührt in der FlGssigkeit gelassen, nnd man schliefst nach der Oeffnung die Kette abermals, so lagert sich auf den weifslidi gewordenen Niederschlag wiederum ein schwar- zer ab, aber der weifsliche bleibt unverändert.

leb habe diesen Farbenwedisel bei jeder Art des achwnr-

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zon Niederschlags beobachtet. Am hellsten iet die Farbe, nach dem Wechsel, bei dem aas ciaer Deutralen oder sau- ren Lösnng des salpetersauren oder schwefelsauren Silber- oxyds erhaltenen Niederschlag ; dunkler ist sie bei dem aus einer ammoniakalischen Ltisung dieser Salie dargestellten, und an dunkelsten bei der Masse, in >velche sich ein mit verdünnter Schwefelsäure ilbergossenes Chloreilber zwischen den Polen der Batterie verwandelt. Bei dieser ist der Far- benwechsel sehr schwach, und das Grau, welches die Masse nach der Unterbrechung des Stromes zeigt, erst bei einiger Aufmerksamkeit von dem anfänglichem Braunschwarz zu uq- lerscheiden, welches, wenn man bei Kerzenlicht oder am Tage hinter einem rolhcn Vorhang arbeitet, einen schOnca Contrast zu dem noch unzersetzten schueeweifsen Clilorsil- ber darbietet ' )■

Niemals ist die Farbe des veränderten Niederschlags das reine Weifs der kleinen Kristalle, die sich aus einer con- cenfrirten Silberlttsung abscheiden, sondern es ist ein weifs- liches oder gelbliches, mehr oder weniger dunkles Grau, und eben so wenig zeigt sich darin etwas Kristallinisches. Durch beide Eigenschaften unterscheidet sich dieser melamorpho- sirte Niederschlag wesentlich von dem, der gleich anfangs

] ) Diu« ZersiluiDg des Chloriilbtrt liefert eio interetuDt«! Beiipicl Ton

elcklroljlltclier Wirkung dei galfanUcl.m Slrom) auf eine uolüilielie Sub- SUDit, md<;nl MC be! fritcli genilllem, D.>el. reuclilem CliWsitljcr lasrh uad volUiündiE gescliiclit. Sie iit aber auch von prakilscKcm Interesse, denn wenn ei ilch darnm haadell, relueg Silber tarn Bcliufe der Wicder- autldtung la gcTrinncn, mdcliie et k«Dtn einen einfacheren Weg geben all eben den galvanlscbea. Schon Fiicher bai i. J. iS12 darauf auE- meikiam gemaebi (Gilbcrl's Ann. Bd. 42. S. 90), nur ist das von Ihm angegebene Verrahren mangclhün. Am Beslen verlohn man so, dafs man das noch feuchte Cl.toriilber in einen Platiniiegel oder Silberkes- scl ichüilei, es darin mit verdaniiler SchwefeliSDre (IH.I, concenlriiler und U Till. Wasser) Sbei^lclk, einen mit dcraelben FIfiwigkeÄ gefall- len porösen TIionc;rlinder hinciDilellt, und in diesem wiederum einen CjlinJer oder eine FJaLle von amjlgamirtcn Zink anbringt. Yerbindel man nun das Zink durch einen K.ipferdralit mit dem Platin oder Sil- ber, so 'erfolgt die Reduction Cbiorsilbei^ mit Lclrbtigkeil, obue daf. man ei einmal DraiurUbren braucht.

hyGoo^le

343

rein weif« auftritt und sich unter der Lupe oder echou mit blofsen Augeu als ein Aggregat von Krystallcn ervreifst.

Dennoch ist der heilgraue Niederschlag offenbar nichts anderes als metallisches Silber, denn Btreit^t mau ihn mit dem Nagel oder Polirstahl auf Papier ans, so nimmt er den schtost^ Silberglanz an; und sdialtet mau ein so ge- bildetes PlXtlcheu in den galvanischen Strom ein, indem man die Spitzen zweier mit der Kette verbundenen Drähte daraufsetzt, so ervreist es sit^ als ein Tortreffiicbcr Leiter.

Es fragt sich nun wob), was denn der schwarze Nie- derschlag sey? Gewöhnlich wird derselbe für Silberbydrür gehalten; ich habe indefs schon angeführt, dafs er, bei Ausschlufs von Wassers toffentwicklung gebildet, nicht die mindeste Oasblase enllfifsl, wenn er in den weifslicheu Zia- Gfand übergeht. Da nun der weifsliche Niederschlag un- zweifelhaft metallisches Silber ist, so wird man nothwcu- dig zu dem Schiufs gefQhrt, dafs auch der schwarze nichts anderes sey, nichts als Silber in hockst fein Mrtheiltem Zu- iiand.

Hiegegen spricht nun freilich die Angabe Priestley's, dafs sich durch Erhitzung des schwarzen Niederschlags Was- serstoff ans demselben abscheiden lasse '). Allein ich mufs diese Angabe geradezu für einen Irrthum erklären, denn da jener Niederschlag nur während des Stroms Bestand hat, so kann weder Priestley nocb irgend ein späterer Phy- siker, zumal sie seine merkwürdige Umwandlung aufser Acht liefsen, denselben im unveränderten Zustand nntersucht haben.

Ich habe mir viele Mühe gegeben, einen Weg aufzuüit- den, das sogenannte Hydrür in unverändertem Zustand zu erhalten, aber vergebens. Maudimal gelang es zwar aus der neutralen Lüsung des Salpetersäuren Silberoxyds kleine Mengen eines dunklen Niederschlags zu erhalten, aber ganz schwarz und' ganz frei von helleren Parlhien war »* doch nie. Am besten fand ich es noch, eine etwas angesäuerte Lösung von salpetersaurem oder schwefelsaurem Silberoxyd zwischen Plalinplatten , von denen die positive innerhalb 1) Gilbert'. Adb. Bd. 12. S. 471.

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3U

eines porösen Thontiegels znr Verhütung des Hyperoxyds

iu blober Saure staad, voIlatHudig zu zersetzen, und dann, wenu diers geschehen war, noch vor der Unterbrechung des Stroms schnell einen Ucberschurs too AnimoniakflüS' sigkeit einzuspritzen. Allein selbst der auf diesem Wege erhaltene Niederschlag ist nicht Tollfcommen schwarz, son- dern nur sehr dunkel grau, und er besteht offenbar blofs aus metallischem Silber, da er, mit dem Polirstahl gestridieni den schönsten Silberglanz' annimmt.

Eine merkwürdige Eigenschaft dieses dunkelgrauen Sil- berpulvers besteht darin, dafs es, im feuchten und seibat im trocknen Zustand mit sehr verdünnter Schwefel- oder Salpetersäure Übergössen, sogleich eine viel hellere Farbe annimmt, ohne dafs sich Gas entbindet oder etwas löst.

Diese Eigenschaft scheint mir den näheren Grund von der Farbenwandlung zu liefern, welche der schwarze Mie- derschlag am Orte seiner Bildung beim Oeffnen der Kette so plötzlich erleidet. Indem nämlich der elektrolytisch« Procefs Silber aus der Lösung scheidet, wird uoihwendig Säure frei, und da sie nicht sogleich zum positiTeu Pol Qbergeht, wirkt sie in angegebener Weise auf den Nieder-' schlag, sobald derselbe nicht mehr durch den Strom vor ihr geschützt ist. Es war eben in dieser Ansucht, dafs ich der Lösung nadt ihrer vollständigen Zersetzung Ammoniak hinzu- setzte, und somit meinen Zweck wenigstens tbeilweis erreidite. Ich hoffte, ihn noch vollständiger zu erreichen, indem ich eine vorweg mit Ammoniak Übersättigte Silberlösuug an- wandte, aber vergebens, denn, wie schon erwähnt, geht auch in eiuer solchen Lösung der schwarze Niederschlag, bei Unterbrechung des Stroms, in einen grauen tlbcr, ob- wohl mehr dunkler, als ihn die saure Lösuüg liefert.

Von der Richtigkeit des eben angegebenen Grundes der Farbenwandlung beim Oeffnen der Kette kann man sich Über- zeugen, wenn man die negative Platte, wahrend sie sich in einer neutralen Lösung mit dem schwarzen Niederschlag be- kleidet, durch kleine senkrechte SlOfse erschflttert. Bei jedem Stofs wird der Niederschlag hell, und es toudern

I -

hyGoot^le

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Bich TOD ihm helle WoUtchen ab, die, vod der Iheilmeis eulsilbertcD und deshalb specifisch leichteren Flüssigkeit in die Höbe geführt, an der Platte emporsteigen, aber auch im Laufe ihres Weges wieder gelöst tverden. Man kann diese ErscheinuDg beliebig oft herrorrureD.

Da es auf keine Weise gelang, das angebliche Hjdrfir im unreränderlen Zustand isolirl darzustellen, so versuchte ich, ob es nicht möglich scy, die Nalnr desselben durch die Prodacle bei seiner Bildung näher zu bestimmen.

Ich nahm daher einen Daniell'scheD Zerfelzungs-Appa- rat, füllte die eine seiner Zellen mit verdünnter, etwas an- ges&uerter Silb erlös ung und die andere mit verdünnter Säure; ich verband alsdann den Apparat in gehöriger Weise mit einer kleinen Grove'scben Batterie aus zwei Elementen, fing die Gase auf und bestimmte das Silber, indem ich den au der negativen Platte entstandenen Niederschlag sammelte. Scharf trocknete und wägte. Meine Meinung war: der Was- «ersloff, nämlidi der gasförmig aufgefangene und der dem Silber aequivalente, würde nicht ganz dem aufgefangenen Sauerstoff entsprechen , and das daran Fehlende wUrde die Menge des im Hjdrür enthalteu gewesenen Wasserstoffs vorstellen. Meine Voraussetzimg bestätigte sich auch wirk- lich in sofern, als die Summe des Wasserstoffs nicht das Aequivaleut des Sauerstoffs erreichte; allein zugleich ersah ich, dafs der Versuch kein genaues Resultat liefern konnte, denn erstlich war es unmöglich in jenem Apparat den gan- zen Niederschlag im völlig schwarzen Zustand zu erhalten, und zweitens vermochte mau auch nicht, den in der schwamm- förmigen, aufgedunsenen Masse mechanisch eingeschlossenen Wasserstoff von dem zu sondern, der sich möglicherweise, nach Unterbrechung des Stroms, durch frdwillige Zersetzung des angeblichen H^drürs ausscheiden konnte ' ).

I) dieier Eltitrolyte wandle leb eine Mliwefclunre SilbcilAnui( Mi. Anfinp woUla icb ulpeterHum SÜlwrlöiuDg ndunen, alleüi ata micb üchcr EU ilellen , dab an dem negitiieD Pol nicht luch aDÜerc Stolle all Süber und WiuentofF auiguchiedco irördcn, nntcrwclile ich tuior da> Verbaltea der lardüBiuen SalpctcrtSure für tick. Zn meiiitr Uebcc-

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Nachdem auch dieser Veraach zur ErmiUelnng der Za-

sainmen Setzung dea schwarzen Niederschlags gescheitert vrar,

raKhung >ali leli, d>r> faM keine Verdünnung die» SSore TOr der clck- iroljFlüchen Zcrteliung ichütEt. Ich fullle dcQ erwilinlen Apparat in ■eiacn beiden Zellen lui'l Walser, dem nur ein Proc. Salpeteniure von J,I99 ipec. Gew. l>:D>-<ger.'.gi norden, sciulltle Um in eine Vatlerie von ivrei Grove'>cl.ci> B<:cl,.m ein, und beob.i.l.leie etwa alle 4 Mmulea die Mengen drr eloieln aufscrangeoen Ga>e. Sa cH.icIt ich sticcuslre (ohne Reduction)

SaucriiolF 10, 20, 30, 40, 50, 60 Kubdin.

Waueriloff I, 2, 3, 4, 5, 6 ci waren aho vcrickwondi'il

VN'sHerjioff 19, 39, 57, 76, 95, 114 Kubcim. In einem zweiten Vern«li gab dioelbc Flasslgkcit, bei Anwendung einer Batterie von divi Grore'tclien Bccliern, aUo bei eioeni ilärlwrtn Slrom: SaDCTtlolT 10, 20, 30, 40, «0, 80, 100, 120, 140, 160 CG. WatsciMorr 3, 5, 8, 10, 17. 22, 37, 50, 68, 86

Waueritoff 17, 35, 52, 70, 103, 138, 163, 190, 212, 234

Einige Gegen veriuclie, bei denen auHcr dem eben emibnien, mit aal- peiertaurem Waiier gelSlllen Apparat nocli ein mit verdünnter reine« SchwefeUäure gerulllei Vollameler in eine Bauerie von vier Grova'ielien Bechern eingeiclialtet -war, lelglen, daft die durcli den eriterea crlialtenen SauerstorTucngen lehr nalie ein Drlllcl von dem Gaigcmisai auimacliien, welcliei das letztere bVr.^rle. Dai SanersloITga) war ahu ii< ri.l.riger Menge eolivirkeU worden, vom WaHefstolrga) dagegen verhallnifimi- fsig (letlo mehr rarichwanden all dl« Stromiiätke geringer war. Je ge- ringer ruigllch die SlramilGrkc ial, deito mehr wird die Salpelcrilure im VerhSltnifi lum Waster leratlit, Kür grüfierB Concentration en der Sal- petersäure ist dieses Verhallen schon durch die Versuche von Faraday und De 1a Rivc belanni, allein dafs es sieh aucli auf solche Grade von Verdünnnngen, wie der liier angewandte, eratreekl, ist meines Wisicn» IHD, nod ich glaube ea ist dann ein Millel darg^olcD, kleine QuantiiS' ten TOn Satpelersiure .lufauündcn, die »ich anderen Beagenlien cnt-

Selbst in Schwcrdsäure l.ir<i sich auf diese Weise noch sehr gut ein kleiner Gehalt an Salpeicrsänre enldeeken. Ein Gemisch von Wasser, 10 Proc. cuncenlr. Schwefel und 0,5 Proc. SalpetersSure vom 1,2 spec. Gew. lieTerte z B. auf 200 CC. SiuerslolTgas nur 248 CC. WasserslulT- gai. atatt der 400, die erscheinen lolllen. Uicfs leigl die Nolh wendig Veil, iu den Vullamelera nur gani reine Schwefelsaure aULUwendcn Ist da- gegen die Salpetersäure an eine starke Basis gebunden, so wird aie nichl lersettl. Ein« Salpelerldsung gab mir Sauerstoff und Wasserstoff im ricbtigea VcthÜlmils.

hyGoo^le

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habe ich keine ferneren der Arl gmiaclit, Oberzeagt, dafa sie alle nur erfolglos seyn wQrden. Idi habe iudefs das Term ei Dl liehe HydrQr noch einer Probe nalerworfen, die mir schien, ein neues Licht auf seine Natnr werfen zu müs- sen. Ich suchte es nämlich auf Quecksilber zu bilden, das, am Boden einer mit schwefelsaurer Silberlösung gefüllten Flasche, in einer (ffärroigeu Rohre enthalten, und tum ne- gativen Pol der Batterie gemacht worden war. Was ich erwartet hatte, geschah: so wie Etwas des schwarzen Stoffs auf dem Quecksilber gebildet worden, wurde es sogleich von diesem absorbirt, ohne dafs eine Gasentwicklung da- bei stattfand; und wenn ich einen Pia tin draht, der mit sei- ner Spitze in das Quecksilber gesteckt, und in Folge dessen mit dem angeblichen Hydrflr bekleidet werden war, tiefer in das flüssige Metall einsenkte und dann rasch wieder her- auszog, so zeigte er sich seiaes Ueberzugs gänzlich be- raubt und dafür amalgamirt.

Dafs eine so leichte Amalgamationsfähigkeit einem Hj- drlir zukommen sollte, scheint mir wenig wahrscheinlich; vielmehr kann ich in dieser Eigenschaft nur einen Grund mehr erblicken, den schwarzen Niederschlag ffir nichts an- deres als fein zertheiltes Silber zu erklären. Ich will zu- geben, dafs diese Ansicht noch Zweifel Übrig lassen kann, allein ich halte sie für ungleich besser begründet als die, welche ein Hjdrür annimmt, da gewifs uoch Niemand das Dasejn des Wasserstoffs in dem sdiwarzen Niederschlag mit Sicherheit nachgewiesen hat.

Ist, wie ich glaube, die ausgesprochene Ansicht richtig, so knüpft sich an diesen Niederschlag ein nicht unbedeu- tendes physikalisches Interesse, die Merkwürdigkeit näm- lich, dafs eine blofse Zertheilung und Auflockerung das Sil-

Uebrignu facrnht du Vcrtchwmdco äa WaiicritolTi Ixi Aowcgtnhtli ciiKr gcriogerci) Menge freier Salpclenäure ia der el^trnljlisclien Flüi- «igknt aller WalinclieioUclikeit nach mm Ihelle n( Bildung tod Am. raaoiak, die nnter Slialichen Umiländen scIioD in einer lehr frülien Epoche dei G>lv>nlim>i< von BuchoU beobacliiei worden i>t. S. Gilberl'i Ann. (1801) Bd. IX. S. 443.

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berrreils des compacten Metalls in vollkommnes Schwarz umwaodelt. Das Silber Etelit jedoch in dieser Bezieliung Dicht allein; die UinTrandluog findet sich aach beim Platin ') and mehren anderen Metallen, so wie Termuthtich bei vie- len farblosen oder vreifsen Substanzen, denen ein hohes Brecbvermögen eigen ist ; bei keiner Substanz ist aber meines Wissens eine solche ROckkchr aus dem schwarzen in ei- nen helleren Zustand beobachtet, wie sie bei dem Silber staltfindet.

Um uichls zu tibergehen, mors ich noch erwähnen, dafs man die beschriebenen ErscheinoDgen fast alle, nur nicht so ausgeprägt, auch ohne HQlfe einer Volta' scheu Batterie beobachten kann, wenn man das geeignete positive Metall in eine verdQnnte Silberlösung taucht. Es ist diefs freilit^ nicht gan^ unbekannt, und namentlich hatFechner schon auf die bei Anwendung von Zinn vorkommenden Erscheinun- gen aufmerksam gemacht'); allein man hat, wie mir scheint, nicht Alles beachtet. Am zweckmafsigsten ist es Zink zu nehmen. Taucht man ein ZinkstSbchen in eine verdfinnte Silbcrlösung z. B. von 1 Tbl. Salpetersäuren Silberoxyds in 100 ThI. Wasser, und zwar so, dafs es etwa einen Zoll vom Boden des Glases bleibt, so hat man Gelegenheit, alle die mannigfaltigen Abstufungen des Silberniederschlags mit Mnise zu beobachten. Anfangs bildet sich ein reiu schwar- zer Niederschlag, darauf entsteht allmSlig ein immer mehr grauer, und endlich umsäumt sich dieser mit den schön-

1 ) Der jelil ID «0 nelcD falTiniicbcn Z«cck«n diencDde NIedenablif, wtlchcD eioe vcrdüame PUtincbtoridlöiuiig am utgitireD Pol lieTert, IN noch TOQ JcdermaQD Für blofs» täa vcrilieillri Plalio gehallen. Er ill rein ichwari nnil btei'bi a auch noch naeh AhHindening von der Bat- terie. Mao crhSll Ihn aber Dar dann mit Sicherheit toh rein ichwar- ler Farbe, vraia man die StronislErke *a noritblet, difi lich rail ihm logleich WaMCritolT entwickcll. Geachiehl dai nicht, ao bikomml man leicht einen grauen MieJenchlig von der Farbe de* Platinschwaronu, in den auch der icliivaric übergeht, wenn man ihn crhilil. Auc^ da milletit Animouiak erhaltene mögllclul ich wane SilbcrDiedericIilag wird durchi Erhiiien hellgrau.

2) Diue Ann. Ba.47. S. 1.

hyGoot^le

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stes sllberwei&en Bendritoi. ErsdiQUert mao du StXb- cheu ein trenig, so wird der schwarze Niederschlag sogleich stelleoweise hellgran, nnd haben sich Theile tod ihm ab- gesondert and za Boden gesenkt, so nehineD auch diesem weangleidi nidtt alle gleich schnell, denselben hellgrauen Farbenton an. Alle diese Erscheinungen sind nach dem bereits Gesagten leicht verstäadlich , und es bedarf wohl kaum der Bemerkung, dafs auch hier, mit Ausnahme der Ffillung des allerersten Silberlheildiens, der Vorgang ein galvanischer ist,

-Die vorstehenden Erfahrungen TavnlafBten mich, noch einige andere Metalle, die angeblich HydrQre liefern sollen, der Untersuchung zu unterwerfen, namentlich Wismulh, Antimon, Tellur und Kupfer.

Vom Wümuth wurde eine salpetersaure LOsnng ange- wandt, vom Antimon eine Brechweinstein-Lösung. Beide Flüssigkeiten, hinreichend verdünnt, geben am negativen Pol einen schwarzen Niederschlag, der auch bei Unterbre- chung des Stroms seine Schwärze behSlt, und offenbar nichts als reguliniscbes Metall ist, da er, mit dem Nagel gestri* eben, einen lebhaften Metallglanz annimmt, und, auf die S. 343 angeführte Weise geprüft, sich als ein guter Elek- tricilStsleiter erweist.

Ganz eben so verhSlt sich Telltif, wenn man eine ver- dünnte Auflösung des Chlorids elektrolysirt. Von der auf- fallenden, zuerst von Kitter beobachteten, später von H. Davy und Magnus nSher untersuchten Erscheinung 1st dabei nichts wahrzunehmen. Ersetzt man aber die Tel- ' lurlösung durch Wasser, ohne mit dem Apparat eine son- stige Veränderung vorzunehmen (ein mehrmaliges Abspülen der Elektroden abgerechnet), so sondert sich das feine Tel- iurpulver, welches beim ersten Procefs die negative Pol- platte überzogen hatte, von dieser wolkenfOrmig ab und bildet auf dem Boden des Gefäfses den granen Niederschlag, dessen Metallität nach Magnus's Untersocbnng keinem Zwei- fel unterliegen kann '). Ein kleiner Gehalt des Wassers an I ) Auu Bd. 17. S. 621.

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Telhir-Cblorid od«r irgend einer SSnre «ISrt den letztem Proeeb nicht, befördert iba vielmehr darcb EHwhoDg der Leitangs&higkeit der FlQssigkcit; aber ein gr6fserer onter- drfickl ihn völlig, indem man dann an da* nüt Tellor über- zogenea Platte nar Wasserstoffgas, gemischt mit Teliar- wassersioffgas, bekommt. Sehr schön erhält man dagt^geo jene WolkenbiiduDg, unter Verschnindeo des Waasersloffs, nenn man dem Wasser ein Alkali, entnedcr Ammoniak

oder Kali, hinzasetzt. Bei Anwendung des Ammoniaks bildet sich, viel ausgezeichneter als es H. Davj bei reinem Was- ser 6ah, jene ihrer Natur nach noch rälhselhafte, Iheils ■DOrgea-, theils rosenrothe FlQsugkeil, die sich streifenför- mig von der Platte berabsenkt, um weiter unten in eine graue Wolke fiberzugehen. In einer verdünnten Kalilösang zeigt sich diese rotbc Verbindung nicht, aber der graue von der negativen Platte heruntersinkendc Niederschlag bil- det sich mit a ufserordenl lieber Leichtigkeit, so dak man durch den Strom von einem oder zwei Grove'scben Bechern ungleich mehr von ihm bekommt, als fr&her, bei Anwen- dung von blofscm Wasser, mit einer SSule von 50 oder 100 Plattenpaaren.

Das einzige Metall, bei welchem ich die Bildung eines starreil Hjdrürs auf galvanischem Wege nachweisen kouute, ist das Kupfer, bei welchem dessen Dasejn auch schon von Wurtz auf rein chemisdiem Wege dargetban worden ist '). Elcktroljsirt man eine hiurcicbend verdünnte und ein wenig angesäuerte Lösung von schwefelsaurem Kupferoxyd durch einen Strom von mäfsiger SlSrke, so erhält man an der negativen Elektrode einen schwarzbraunen Niederschlag, ohne dafs zugleich eiiie WasserslofTgas-Eulwicklung statt- findet. Dieser Niederschlag ist sicher ein Hjdrtir, denn wenn man die Kelle Öffnet, so zeigt er die auffallende Ei- genschaft, dafs er, ohne Übrigens seine Farbe zu andern, Gas (Wasserstoff) entUfst, bisweilen ziemlich plötzlich, immer aber eine geraume Zeit hindurch, woraus auch hervorgeht, dafs er nicht im unzcrsetzten Zustand untersucht werden kann.

1) Ana. Bd. 63. S. 4T6.

hyGoo^le

11. fVeitere MiUheilungen über das Guajakharz; Qon C. F. Schoenbein.

Jlis scfaeint mir aus mehr als einem Grande nlinscbensTverth zu seyii, dafs die ThalGacfae crmidett werde: ob die Gua- jaktinktur die Eigenschaft, sich durch gevruec chemische Mittel bläuen und wieder entbläuen zu lasecn, fflr immer beibehalte, od^ aber unter gegebenen Umstanden unwie- 'derbriuglich verliere. Die zu diesem Behufe von mir an- gestellten Versuche haben zii folgenden Ergebnissen ge- fuhrt.

1. SchOtteU man einige Unzen frisch bereitete (an Harz etwas armer) Guajaktiuktur mit etwa 10 Liter stark ozo- nisirter Luft, so färbt sich die Fltissigkeit, meinen frflheren Angaben gemäfs, augenblicklich blau unter Verschwinden des OzunE. Wartet man ab, bis diese Tinktur ihre ge- w&huliche Färbung von selbst wieder angenommen, und schüttelt man sie abermals mit ozonisirter Luft, so wird sie sich zwar aufs Neue blSuen, bei wiederholter Behand- lung mit Ozon aber endlich das Vermögen verlieren, durch letztgenanntes oder irgend eiu anderes Mittel, z. B. Chlor, Magnesiasuperozjd n. s. w., sich bläuen zu lassen. Indessen kann nicht nur das in Weingeist gelöste, sondern aucb das feste Harz durch Ozon so verändert werden, dafs es die Fähigkeit zum Blauwerden volistäudig verliert. Papierstret- feu, mit frischer Guajaktinktur getränkt und im lufltrocke- neu Zustand in stark ozouisirtc Luft eingeführt, bläuen sich anfänglich, bleichen sich aber im Laufe einiger Stunden gänzlich aus. So beschaffene Streifen kfinnen nun durch kein Mittel wieder gebläut werden, so wenig als die Tink- tur, welche man bei Behandlung dieser Streifen mit Wein- geist erhält.

2. Selbst durch die gewöhnliche atmosphärische Luft kann der Guajaktinktur nie dem festen Harze die Eigen- schaft sidi bläuen zu lassen, entzogen werden. Bedeckt

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man den Boden «ner gerSumigen Flasche mit frischer an Gua)a)i so armer Tinktur, dafs diese nur schwach gelb ge- färbt erscheint, und scbfittelt man die FlOssigtieit lebhart, die Flasche gegen eine kräftige Mittagssonne haltend, so Tvird die Tinktur schon nach wenigen Sekunden grdn und nach einigen Minuten ziemlich stark blau. Die so geerbte Hnrzlösung nimmt nach und nach, Tfie die durch Ozon ge- bUuete, ihre ursprüngliche FSrhong von selbst wieder an» um beim abermaligen Schütteln mit Luft im Sonnenlicht eich wieder zu grünen oder zu bISuen. Setzt man dieses Verfahren etwa eine halbe Stunde hindurch fort, eo ver-' lierl endlich die Guajaklinktur das Vermögen, unter dem gleichzeitigen Einflufs der Luft und des Lichtes sich merk- lich zu grünen oder zu bISuen; es kann indessen eine so beschaffene Harzlösung immer noch durch Chlor, Brom, Jod, Ozon, Bleisuperoxjd u. s. w. gebUut werden. LSfst man aber diese Tinktur noch einige Stunden langer der Einwirkung der Luft und des Sonnenlichtes ausgesetzt, in- dem die Flüssigkeit hBufig geschüttelt wird, so geht deren Fähigkeit, durch irgend ein Mittel sich bUuen zu lassen, völlig verloren, und verhält sich eine solche Tinktur in je- der Beziehung ganz so, wie diejenige Harzlösung, deren BlSuuugsverniügen durch Ozon zerstört worden. Lufttrockne von Guajakbarz durchdrungene Papieretreifen der gleichzei- tigen Einwirkung des unmittelbaren Sonnenlichtes und der Luft ausgesetzt, grünen sich bekanntlich anfangs, werden aber bei krtlftiger Sonne im Laufe einiger Tage schmutzig gelb. Ist letztere Färbung eingetreten, eo bläuen sich die Streifen weder in ozon- noch chlorhaltiger Luft; auch läfst sich die Gnajaktinktor, welche man bei Behandlung sol- chen harzhaltigen Papiers mit Weingeist erhält, weder durdi Ozon, Mangansuperoxyd, noch irgend ein anderes Mittel bläuen. Es verdient hiernach bemerkt zu werden, dafs besagte schmutzig gelbe Streifen in stark ozonisirter Luft nach und nach weiCs werden.

3. Schüttelt man in gehöriger Menge und lange genug fein zertheiltes Bleisuperozjrd mit frisdi bereiteter Guajak-

tinktur,

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353

tinktur, BO erleidet lelztere eine VerSnderaDg ganz gleich derjeoigen, vrelche das Ozon oder die atmosphärische Luft in besagter HarzlOsung verursacht, und ist eiue so behan- delte Tinktur durchaus unfähig, sidi durch irgend ein Mit- tel wieder bläuen zu lassen.

4. Chlor- oder bromhaltige Luft wirkt auf die frische Guajaktinklur ganz so ein, wie diefs die ozonieirte Luft that, ebenso das wäfsrige Chlor oder Brom. Läfst man anfänglich nur elkige Tropfen der einen oder der andern dieser FlQssigkeiten in die Tinktur unter Schütteln fallen, und wartet man ab, bis die eingetretene BUuung wieder verschwunden, so wird beim Zufügen neuen Chlorwassers eine abermalige Bläuung erfolgen, um wieder zu verschwin- den. So fortgefahren, wird man bald dahin gelangen, dats neue Znihateu von Chlor- oder Bromwasser keine Bläunng der Harzlösung verursachen, Dafs auch lufttrockene, von Guajakharz durchdrungene Papierstreifen in chlor- oder bromhaltiger Luft sich anfänglich bläuen, dann gelb wer- de«, ist bekannt, vielleicht aber nicht die Thatsache, dals solche gelbe Streifen in eine Ozooatmosphäre sich völlig ausbleichen.

S< Obgleich im Ganzen genommen das Jod ähnlich dem Ozon, Chlor, Brom und den Superoxjden auf die Guajak- tinktur einwirkt, so zeigt es doch einige Eigcnthilmlicbkei- ten, die der Erwähnung verdienen.

Tröpfelt man unter Schütteln geistige Jodlösung in frische Guajaktinktur, so färbt sich diese sofort tief blau, um aber, wie anderwärts schon bemerkt, von selbst sich wieder zu entblSuen. Bei weiterem Zutröpfelu von Jodtinktur in die freiwillig entbläuete Harzlösuug färbt sich letztere aufs Neue blau, um abermals wieder braungelb zu werden. So fort- fahrend kommt man endlich auf einen Punkt, wo die Gua- jaktinktur von der Jodlösung nicht mehr gebläut wird. Eine solche Tinktur besitzt aber immer noch die Eigenschaft, durch Chlor, Brom, Ozon, Bleisuperoxyd u. s. w. sich bUoen, wie auch, wenn mit Wasser vermischt, ein blaues Harz fallen zu lassen, während die Guajaktinktur, die mit

Poggendorff, Anoal. Bd, LXXV. 23

nyn,-.^hyG00gle

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Chlor, Brom, Ozoa u. b. vr. so lang« behandelt norde», bis aie sich durch diese Stoffe nicht mehr bISaea \&kt, ihr BläuuDgsTermSgen völlig eiogebüfst hat und durch Vermi- schen mit Wasser ein gelblich weifscs Hare anstatt eines blauen liefert. Es darf indessen nicht unerwähnt bleiben, dafs die besagte mit Jod bebandelte Guajaktinktur schon nach einigen Stunden die erwähnte Eigenschaft verliert und sich dann v/ie eine mit Chlor n. s, w. behandelte verhält.

Aus der oben angefahrten TbatEache, ^afs der Guajaii- tinktur das Vermögen, sich bläuen zu lassen, dureh Oton Luft u. E. w. entzogen werden kann, glaube ich den Scblufs ziehen zu dürfen, dafs die freiwillige Entbläuung besagter HarzlOsang darin ihren Grund habe, dafs der chemisdi er- regte Sauerstoff des in ihr enthaltenen blauen Harzes nur kurze Zeit als solcher mit dem Gua)ak verbunden bleiben kann und dieser Sauerstoff schon bei gewöhnlicher Tem- peratur, ja selbst bei und unter aof die oxjdirbaren Bestandtheile des Harzes langsam einwirkt, dem Letztern wahrscheinlich Wasserstoff, vielleicht auch Kohlenstoff eat- ziehend und dadurch die ursprüngliche chemische Zusam- - mensetzung des Guajaks verändernd. Eine derartige frei- willige Veränderung des blauen Harzes findet nur dann statt, wenn dieses in irgend einer FlQssigkeit (Weingeist, Holzgeist, Aether) gelöst ist. Das feste blaue Guajak bleibt allem Anschein nach bei gewöhnlicher Temperator und in der Dunkelheit unverändert; denn das mit Hfllfe des Was- sers aus der durch Mangansuperosyd u. s. w. gebläueten Gnajaktiuklur geßllte Harz behält sdne blaue Färbung bei, ebenfo die guaiakhaltigeu Papierstreifen, welche man durch ozonisirte Luft gebläut.

Auch in der erwähnten Beziehung zeigt die wSfsrige Jodstärke (siehe Heft No. 4. 184S dieser Annalen) einige Uebereinatimmung mit der gebläuten Gua)aktinklnr. Setzt man )ene der Einwirkung des unmittelbaren Sonnenlichtes aOB, so entbläut sie sich rasch und es wird der«o blane Färbung wieder hergestellt durch Ozon u. s. w. Bewerk- stelligt man in angegebener Weiss die EntblSuo&g und

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BlSuuDg der wHfarigeD Jodstärke zu -wiederholten Maleii, so gelangt mau dahin, dafs die durch das Licht entfärbte FIfissigkeit bei neuer Behandlung mit Ozon u. a. vf. nicht mehr blau, sondern roth wird, was zu beneisen scheint, dafs die Stärke in Folge der Ttiederhollen Bläuungen und Entbläuungen eine chemische Veränderung erleidet.

Bei diesem Anlafs will ich noch einige Thatsachen mit- theilen, welche sich auf die Entbl^uung sowohl der Gua- jaktinktur als des festen blauen Harzes beziehen. In mei- ner letzten Abhandlung über das Guajakharz ist angegeben, dafs einige Stunden vergehen, bis die durch Mangansuper- osjd auf das Tiefste gebläute Guajaktinktur freiwillig ihre ursprungliche Färbung wieder angenommen. Ein solches "Verhalten zeigt die Tinktur bei gewöhnlicher Temperatur; wird aber die noch so stark gebläute Harzlösung bis zum Sieden erhitzt, so Terliert sie ihre Färbung schon in weni- gen Minuten. Wie bereits oben bemerkt, verändert sich das feste blaue Harz bei gewöhnlicher Temperatur und im Schalten nicht merklich, schnell aber beim Siedpunkte des Wassers. Legt man trockene von Guajak durchdrungene und durch Ozon gebläute Papierslreifen in siedendes Was- ser, so verschwindet die blaue Farbe in wenigen Minuten ▼ollkommen, und ganz so verhält sich Papier, das durch gebläute Guajaktiuklur gefärbt und schnell trocken gemacht worden. Natürlich bläuen sich die so nur einmal entfitrb- ten Streifen wieder in eine Ozonatmosphäre. Fällt man mit Hülfe des Wassers aus gebläuter Guajaktinktur das Harz aus und erhitzt das Ganze bis zum Sieden, so verliert das blaue Harz seine Farbe seiir rasch und wird gelblich weifs.

Nachträglich mufs ich noch eine Anzahl Substanzen er- wähnen, die in einem ausgezeichneten Grade das Vermö-- gen besitzen, die frische Guajakliuklur zu bläuen.

1. Eisenchlorid. Mischt maii auch nur eine kleine Menge

der wäfsrigen Lösung dieses Salzes mit besagter Tinktur,

so färbt sich letztere plötzlich und auf das Prachtvollste

blau, sie behält aber diese Färbung nur sehr kurze Zeit

23*

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bei und geht durch CrQn in Gelbbraun Ober, ganz so, als wäre die Tinktur mit Chlor oder Brom behandelt worden.

2. Sehr stark uud augenblicklich bläuend wirkt das rothe in Wasser gelöste Kaliumeisencyanid auF die Tink- tur, wobei aber zu bemerken ist, dafs die blaue Färbung verhältnifsmäfsig lange andauert.

3. Kupferchlorid verhält sich wie Eisencblorid.

4. Fein zertheÜtes Quecksilberosjd, mit Gnajaktinklor geschtlttelt, färbt diese schon bei gewöhnlicher Temperatur, obwohl etwas langsam, blau, welche Färbung ziemlidi lange anhält

5. Das Silberoxyd ßirbt beim Schütteln die Tioktor rasch und auf das Tiefste blau, welche Färbung sich län- gere Zeit (wie die durch Blei - oder Mangansuperoxyd ver- aulafstc) erhält. Audi die Silbersalze bläuen die Tinktur, und es zeichnet sich iu dieser Beziehung ganz besonders das eEsigsaure Silberozjd aus, welches im festen Zustande, mit der Harzlösung geschüttelt, diese auf das stärkste bläut. Kaum werde ich nOthig haben zu bemerken, dafs sich un- ter diesen Umständen sofort metallisches Silber ausscheidet,

6. Die Lösungen des doppelt chromsauren und söge* nannten Übermangansauren Kalis bläuen die Guajaktiuktur gerade so, wie diefs die wäfsrigen Säuren der genannten Salze thun.

Ich kann nicht umbin, bei diesem Anlafs noch einmal auf die Aehnlichkeit des Verhaltens zurück zu kommen, welches die in Wasser gelöste und mit etwas Jodkalium versetzte Stärke oder auch der Jodkaliumkleisler mit der frischen Guajaklinktur zeigt, und welche Aehnlichkeit darin besteht, dafs durchschnittlich diejenigen Substanzen, welche die erstercn bläuen, es auch wieder sind, welche die Gna- jaktinklur blau ßrben. In dieser Beziehung erwähne i^ zuerst des Eisenchlorids, dessen Lösung den Jodkalium- kleister augenblicklich blauschwarz färbt und die in Was- ser gelöste jodkaliumhaltige Stärke ziemlich rasch auf das tiefste bläut. Dieses Verhalten beweist, dafs das Eisen- chlorid aus dem Jodkalium Jod abscheidet, und ich habe

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mich Qbenengt, dafe beim ZnsamtneubringeD conceolrirter Jodkallumlösung mit starker Eiseachloridlösung Jod lu Pul- verform reichlich gefällt wird, wahrscheinlich unter üeber- fObruDg des Eisencblorids ia Chlorür and Bildung von Chlorkaliuiii. Dafs das Kupfercblorid den Jodkali uinklci- ster schwarzblau färbt, bedarf wohl kaum ausdrücklicher Erwähnung, da man weils, dafs jenes Kupfersalz durch Jodkalium in Kupferchlorfir verwandelt wird, unter Bildung von Chlorkalium und Ausscheidung von Jod. Weniger bekannt, vielleicht neu, dürfte die Tbatsacbe ßcjn, dafs die wäfsrige LUsuDg des übennangansaureD Kalis ihre pracht- voll rotbe Färbung augenblicklich beim Vermischen mit Jod- kaliomlösuDg verliert, wobei braunes Manganoxvd gelallt und Jod in Freiheit gesetzt wird. Die gleiche Zersetzung erleidet die wäfsrige Uebermangansäure durch Jodkalium, woher es kommt, da(s die freie Säure, wie deren Salze den Jodkaliumkleister bläuen.

III. lieber einige chemischen FFirkungen der Kar- toffel; eon C. F. Schoenbein.

Ocbon vor geraumer Zeit machten Taddei, Blanche und andere Chemiker die interessante Beobachtung, dafs beim AuftrOpfeln der frischen Guajaktinktur auf die Scheiben der frischen Wurzeln oder Knollen mancher Pflanzen diese Flüs- sigkeit sich bISue, hierzu aber noch der Zutritt der almo- sphSrischen Luft erforderlich eey. Wenn es auch schon an und Süt sich höchst wahrscheinlich ist, dafs die chemische Ursache besagter Bläuung immer dieselbe scj, in welcher Weise diese Färbung nur immer bewerkstelligt werden mag, so wollte ich mir hierüber doch noch durch Versuche Ge- wifshcit verschaffen und bediente mich zum Behnfe der BUuung der Tinktur der frischen Kartoffel. Obwohl nach

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meinen Erfahningen durch die ganze Kartoffel hiDdurch die Substanz vcrbreilcl isl, welche das Vcnnögeo besitzt, die Guajaklösung zu bläuen, so 1st dieselbe doch sehr ungleich T«rtheilt uud fiadel sich am reichlichsten an der Inuenseite der Haut vor. Man wird sich von der Kichtigkeit dieser Angabe sofort überzeugen, weuu man eine rohe ungeschälte Kartoffel (ich bediente mich bei meinen Versut^eu der rolhh^utigen Art) quer durchschneidet und die Schnitttläche mit frischer Guajaktinktur bestreicht. Die BUuung erfolgt augenblicklich und am tiefsten an den BSndem uud komnit erst etwas spüter uud wieder stark auf den weiter eiawHrte gelegenen Stellen zum Vorschein. Ich habe ferner bemerkt, dafs die Stellen der Kartoffeln, an denen sich die soge- nannten Augen oder Keime befinden, durch ein besonders starkes BlSuungs vermögen sich auszeichnen. Schnittflächen dagegen, die Tollkommen gleichartig und farblos sind, bläaen die Tinktur am langsamsten, so dafg bisweilen Minuten ver- gehen, che die Färbung an ihnen eintritt. Beiftlgen mnfs ich hier noch die Bemerkung, dafs auch die im Keller aus- gewachsenen Kartoffelkeime in ziemlich hohem Grade das Vermögen besitzen, die Guajaktinktur zu bläuen. Gesot- tene Kartoffeln haben in allen ihren Theileii dieses Ver- mögen gänzlich verloren.

Um mir die Guajaktinktur in gröfserer Menge mit HDife der Kartoffeln zu bläuen, bediente ich mich der möglichst dünnen und frisch abgenommenen Schalen dieser Frucht, welche in eine Flasche gebracht und mit etwas frischer Tink- tur Übergossen wurden. Unter Schütteln färbte sich letz- tere beinahe eben so schnell blau, als wäre sie mit Man-' gansuperoxyd behandelt worden. Die so gebläute Harzlö- sung zeigt alle die Eigenschaften, welche die durch Braun- stein n. s. w. gefärbte besitzt; es vergehen einige Stuodeu. bevor sie bei gewöhnlicher Temperatur ihre ursprüngliche Färbung völlig wieder angenommen, aber nur einige Mi- nuten, bis sie bei der Siedhifze entblänt ist; durch Schüt- teln mit fein zertheiltem Phosphor, Eisen, Zinn, Schwefel- waeeerstoff, scbwefligte SSuren n. s. w, wird ihre blaue

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Färbung rasch xerstört; auch wird es kaum der Angabe be- dürfen, dafs unsere blaue Tinktur mit Wesier Termiicht ein blaues Harz fallen lafet. Diese ThateadieD lassen wohl keinen Zweifel darüber übrig, dafs die durch Karloffelscfaa~ lea gebläute .Tiuktur nicht von der)euigen sich uilterscbei- del, welche durch Braunstein, Eieisuperox^d, Oion u. s. yi- gebläut worden.

£s ist von mir zu wiederbolteu Malen bemerkt worden, dafs diejenigen Substanzen, welche die Guajaklinktur bleuen, es durchschnittlich auch wieder sind, welche aus dem Jod- kalium Jod abscheiden, wie z. B. das Ozon, Bleisuper- oxyd u. s, w. Diefs ist nun auch der Fall mit der roben Kartoffel. I^gt man auf eine frische Kartoffelscheibe ein Stückchen Jodkaliums, letzteres etwas befeuchtet, so be- merkt man da, wo dieses Salz aufliegt, einen Flecken ent- stehen, der immer grober wird und nach einiger Zeit tief Ecbwarzblau erscheint. Diese Färbung rührt von gebildeler JodstSrke her, wie diets der Augenschein schon zeigt und durch die Tbatsache auCser Zweifel gestellt wird, daCs be- sagter Flecken in schwefligsaurem Gase wieder verschwin- det. Ich darf nicht unterlassen beizufügen, dafa besagte Färbung da, wo ein Keim sich befindet, viel rascher er- folgt, als auf andern Stellen der Karloffelscheibe. Man sieht hieraus, dafa es sich mit der Zersetzung des Jodka- liums durch die Kartoffel gerade so verhält, wie mit der BiKuung der Guajaktinktur: da wo letztere am raschesten und tiefsten gefärbt wird, da scheidet sich auch am ehesten und reichlichsten Jod aus dem Jodkalium ab. Hieraus darf man wohl schliefsen, dafs die Bläuung der Guajak- tinktur und die Zersetzung des Jodkaliums in der Kartof- fel durch die gleiche Ursache bewerkstelligt wird, wie diefs aacb mit dem Ozon der Fall ist, welches die genannte Tink- tur bISut und das Jodkalium unter Abscheidung von Jod zerlegt. Das die gesottene Kartoffel letzteres Salz eben so wenig zersetzt, als sie die Guajaklösung bläut, werde ich kaum ausdrücklich zu sagen brauchen.

fragt sich nun: wie die Guajaktinktur durch die Kar-

hyGoo^le

toffel geblSat werde. Mir sdieineD nur zw«! ErklXraogs- weisen möglich zu seya. Entweder enthält die rohe Kar- toffel ciue Substanz, welchr, ähnlich deu normaleQ Super- ozjden, dem Ozon u. s. vi., oder dem gebläuten Guajak selbst chemisch erregten Sauerstoff zum Beslandtlieil hat und diesen (in Form von WaeserstoffEuperoxyd?) an das im Weingeist gelöste Harz abtritt. Oder aber, es ist in der Kartoffel eine Materie vorhanden, welche auf den at- mosphärischen Sauerstoff so einwirkt, wie diefs das fein zertheilte Platin Ihut, das nach meinen Erfahrungen in der Luft ebenfalls die Guajaktinklur bläut, Jodkalium zer- legt u. s. w.

Hat die Angabe Taddei's und anderer Chemiker Grund, gemäfe welcher zur Bläuuug der Guajaktinktur ne- ben gewissen organischen Substanzen auch noch die Ge- genwart der atmosphärischen Luft oder des Sauerstoffs nolh- wendig ist, eine Angabe, deren Richtigkeit ich selbst nicht geprüft habe, so würde meines ßedünkens diese Thatsache entschieden xu Gunsten der zweiten Ansicht sprechen und in bobem Grade es wahrscheinlich machen, dafs gewisse organische Materien das Vermögen besitzen, den Sauerstoff in ähnlicher Weise zu oxj'lisiren , wie diefe unter gegebe- nen Umstanden der Phosphor, das Platin und die Eleklri- cilSt thul. Nach meinem Dafürhalten würde diese Osylise dadurch bewerkstelligt, dafs die Guajak bläuenden und Jod- kalium zersetzenden organischen Materien den atmosphäri- schen Sauerstoff bestimmten (analog der Wirkungsweise des Phosphors) mit Wasser zu Wasserstoffsuperoxyd oder Ozon sich zu verbinden; Berzelius dürfte geneigt sejn anzunehmen, dafs besagte organische Substanzen eine durdi katalytische Thätigkeit AUolropificatioa des gewöhnlichen Sauerstoffs verursachen. Sehen wir von allem Hypotheti- schen ab, so ist gewifs, dafs die frische Kartoffel und noch viele andere Pflanzengebilde Materien enthalten, welche in Berührung mit Luft und Wasser und bei gewöhnlicher Temperatur Oxydationserscheinungen veranlassen, welche ohne die Vermittelung besagter Materien unter sonst glei-

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eben UisBländei) nicht statlBodeo wOrden. Nenne man nun diese merkwürdige Eigenschaft katalytische ThStigkeit . oder nie nur immer, go ist sie vod einer solchen Art, dafs eie im hohen Grade verdient, die Aufmerksamkeit der Che- miker und Pflanzen phjsiologen auf sich zu ziehen. Da wohl kaum anzunehmen ist, dafs die Natur eine so merk- wßrdige Materie in so viele Pflanzeogehilde zwecklos ge- legt habe, so darf mau audi vermuthen, dafs dieselbe vor- banden sey, um gewisse chemische Verrichtungen zu voll- zielieu und vielleicht gerade bei der Keimung eine physio- logisch - cheniiEche Rolle zu spielen.

Wie dem aber auch sejn möge, gern wird man zuge- ben, dafs dem Chemiker jede neue Thatsadie willkommen seyn möchte, welche auch nur entfernt verspricht, auf das so dicke Duokel, welches immer noch auf so manchen Ge- bieten der unorganischen uud organiscbcD Chemie liegt, einiges erhellende Licht zu werfen. Delshalb wünsche ich auch sehr, dafs voraus leb enden Angaben einige Beachtung zu Theil werde, namentlich auch von Seite der Pflanzen- pbysiologen, und dieselben AntaCs za weiteren Untersu- chungen geben. Da das Vorhandenseyn des besprochenen ozydireuden Vermögens mit Hülfe der frischen Gnajaklink- tnr so leicht ermittelt werden kann, so wBre zu wünschen, dafs damit zu allernächst über die Verbreitung der mit die- sem Vermögen begabten organischen Materien in den,Pflan- zengebilden zahlreiche Versuche angestellt werden. BucI im 1848.

IV. Das Ozon als Mittel zur Unterscheidung der

Arsen- eon den Antimonßechen;

von C. F. Schoenbeifi.

x\.a der Seine pflegt man wiesenEchaftiicIien Arbeiten des Auslandes wenig Aufmerksamkeit zu schenken, wenn die-

hyGoo^le

•dben Bidrt tob der oogewShnlidialCD Art oder dorcb die daMlbit bestehende gelebrte Zuaft eiogefObrt siod. So b»- beo die dortigen Cfaemiker bis jetzt Tom Ozod, das dodi uiclil ohue alles Interesse ist, kaua dem Naiueo nadi KeuDt- uib geopmmea, gesdiwcige Versuche daritber angestellt, wober es kommt, dab sie zaweilen den Pbospbordimpfea gewisse Wirkungen zuscfareiben, von denen wir auf das Bestimmteste wissen, dab sie vom (durch den Pliosphor erzengtea) Ozon berrObren. Friscberdings begebt HerrCot- terau diesen Fehler dadarrfa, dab er den genannten Dam- pfen das Vermdgen beimibt, Arsen- und AntimonOecke zum Verschwinden zu bringen, und indem dieb bei den erstem Tiel rascher, als bei den letztem geschieht, benutzt der franzlVsische Gelehrte sinnreich genug dieses Verballen ab ein Mittet zur Unterscheidung der Arsen- Ton den An- timonflecken. Schon TOT Jahren habe ich gezeigt, dab die meisten Metalle, namentlich aber das gepulverte Arsen und Antimon beim Schütteln das auf chemischem und Volta'scbem Wege erzeugte Ozon rasch zerstören und hierbei oiydirt werden. Aus dieser Thalsache folgt mit Sicherheit, dab auch Arsen- und Antimonllecke in ozonisirter Luft ver- schwinden müssen, indem unter diesen Unutanden das Ar- seu') in Arsensfiure, das Antimon in Autiraonsiurehydrat verwandelt wird, und zwar ersteres seiner viel grflfseren Oxy- dirbarkeil halber merklich rasdier, als das letzlere. Da nun bekann term ab en der Phosphor bei gewöhnlicher T«n- peratur in feuchter Luft immer Ozon erzeugt, so kommt na- türlich dieses roScbtig oxjdirende Agens auch bei dem Cot- terau'schen Verfahren zum Vorschein, und war in der That diese Materie die einzige Ursache der von dem genannten Chemiker beobachteteu Wirkung. Folgende Angaben wer- den die Richtigkeit dieser Behauptung aufser Zweifel stellen. Um eine lauge GlasrOhre wurden mit Hülfe des Marsh'-

1) Et tiräwal liier der Uniitsnd bcrvorgihoben lu werden, iliCi y,te in u *iclrn aoderii Beiieliungen Oiop und du gewShnlicliB Waucr- *tufltap«roi]rd lach dirrn «icb gleicbcn, dafi beide icbon in der Kitlc Arten uod dio «iMoic« SSure m Amiwiare oxjdirea.

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sehen Apparates abnechselDd Hinge voo Arsea and Anti- nioii gelegt, und es wurde dieselbe dauD in eiuen grofsen Ballou gestellt, dessen Luftgehalt vorher in bekannter Weise möglichst stark ozonisirt, der hiefür gebrauchte Phosphor eutferot und das Gefäfs rein gespült worden war. Schon nach 15 Minuten waren alle Arseuringe vollständig ver- schwunden, während diejenigen des Antimons noch keine merkliche Yeräudening erlitten hallen. Zwei Röhren, die eine mit Arsen-, die andere mit AuttmoDriugen umgeben und gleichzeitig in eine Ozonatmospbäre gestellt, führten zu dem gleichen Ergebnifs, d. h. erstere Ringe waren schon nach einer Viertelstunde verschwunden, während die letz- tern noch kaum angegriffen erschienen.

Was die Schnelligkeit der Einwirkung des Ozons auf die Antiraonflecke betrifft, so hängt dieselbe nach meinen Erfahrungen wesentlich von deren Zusammenhangszu stand - ab: je lockerer dieser, um so schneller erfolgt die Oxyda- tion des Metalle», alle Dbrigen UmatBnde sonst gleich. Sind die Ringe oder Flecke stark glänzend, ist also ihre me- tallische Masse innig zusammenhängend, so vergehen, selbst bei Anwendung möglichst stark ozontsirter Luft, manche Tage, ja Wochen, bis die Ringe vollkommen weifa gewor- den sind, d. h. das Antimon gänzlich zu AnümoDsSurehy- drat oxydirt ist. Anders aber verhalten sich die besagten Flecke, wenn sie ein mattes Aussehen haben, d. h. das dieselben bildende Metall im zertbeiltcn oder aufgelocker- ten Zustande sich befindet, in welcher Beschaffenheit die Antimonflecke bisweilen, namentlich bei Anwendung klei- ner Flammen, erhalten werden. Sind diese Flecke sehr rauh und völlig glanzlos, so verwandeln sie sich in mög- lichst stark ozonisirter Luft schon im Laufe einer halben Stunde in Aalimonsäure , je weiter sie sich aber von die- sem lockern Zustande entfernen, desto mehr Zeit ist zu ihrer völligen Oxydation, d. h. zu ihrem Verschwinden, er- forderlich, eine Sache, die sich eigentlich von selbst ver- steht.

Um vollkommen sicher zu seya, dafs nicht der dampf-

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fOnnige Phosphor als solcher, soadeni das anter snner Ver- inilleliiDl erzeogte Ozoa es ist, vrelcbes die besagten Me- talldecke zum Verschwinden bringt, braucht man nur den Phosphor unter Umsiandea zu versetzen, aoter welchen die Erzeugung des Ozons nicht stattfindet, wohl aber jener Kltrper TerdampfeQ kann. Meine frühem Versadie haben dargeihan, dafs in Tollkommen trockener, oder In feuchter aber mit Aetherdampf oder Olbildendem Giise beladener atmosphärischer Luft, oder in reinem Sauersto^gas der Phos- phor auch keine Spur Ozones erzeugt, obgleich die erwähn- ten Gase mit Pfaosphordampf sich beladen. Ich habe mich nun vielfach Überzeugt, dafs Arsen- oder Antimouflecke in Gel^fse gebracht, welche die angefOhrtea Gase nebst Phosphor enthalten, durchaus nicht verschwinden, wie lange man sie auch unter solchen Umständen verbleiben lafst Einige Tropfen Aethers in eine grofse lufthaltige Flasche gegossen, in der ein PhosphorstUck liegt, reidien hin, um ein solches verneinendes Ergebnifs zu liefern.

Die Tbatsacbe, dafs die Arsenflecke in ozoühaltigem Sauerstoff, der auf elektrol^tischem Wege dargestellt wor- den, gerade so unter Bildung von Arsensäure verschwin- den, wie in Luft, die man mit Hülfe des Phosphors ozo- nisirt hat, wftbreod der gewöhnlidte Sauerstoff oder die gewUhuliche Luft nicht merklich auf diese Flecke einwirkt, liefert einen weitern Beweis ffir die Richtigkeit der Be- hauptung, dafs der Phosphor als solcher nichts mit dem Verschwinden der ArsenQecke za than bat und diese Wir- kung einzig und allein durch das Ozon hervorgebracht wird.

Obwohl ich den Versuch noch nicht augcstetlt, so zweifle ich doch keinen Aagenhlick, dafs reiner Sauerstoff, durch Fnnkeneleklricität ozoiiisirt, düniie Arsenflecke zum ra- schen Verschwinden briiigen, viel langsamer aber auf die- jenigen des Antimons wirken würde. Ich habe mich aber auf das Bestimmteste und zu wiederholten Malen Überzeugt, dafs das Ozon, welches beim sogenannten Ausströmen der Elektricität aus Spitzen in die atmosphärische Luft sich erzeugt, die Arsenflecke, unter Zurticklaesuug von Arsen-

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sSure, ziemlich rasch zerstört, viel langsamer aber die spie- gelnden AntimoDflecke aogreift. Midils ist leichter als die Aostellang dieses Versacbes. Man erzeuge in bekannter Weise auf einem möglichst glatten Porzellaustllck zwei mitg- lichst gleiche Flecke von faiareiehender Deutlichkeit, den einen von Arseu, den andern von Antimon, und halte die- selben nahe vor eine etwas stumpfe Metallspitze, aas wel- cher man lebhaft Elektridtät strömen ISfst. Bald wird mao unter diesen UmstBnden eine Verminderung des ArsenSek- kes bemerken und nach 10 12 Minuten wird derselbe gänzlich verschwunden sejn, falls er sehr dünn gewesen.

Die Stelle des verschwundenen Arsenfleckes rötbet stark und augenblicklich Lackmuspapier und verursacht auf der Zunge einen scharf saureu Geschmack, was von dort erzeugter Arsensäure herrfibrt. Ich werde kaum zu -sagen brauchen, dafs der Anfimonfleck noch nicht angegri^en erscheint, während derjenige des Arsens schon volktSndig verschwunden ist.

Aus GrQnden, die hier nicht näher auseinander gesetzt zu werden brauchen, stehe ich nicht an, das eben erwShute Verschwinden des Arsenüeckes vorzugsweise der oxjdi- renden Wirkung des unter elektrischem EinfluEse in der atmosphärischen Luft entstehenden Ozones luznschreibeo, obwohl damit nicht in Abrede gestellt seyn soll, dafs aa dieser Oiydattonswirknng auch die Spnr»i von Salpeter- säure, welche sich gleichzeitig mit dem Ozon erzengen, ei- nen kleinen Theil haben mögen.

Schliefslich nur noch eine Bemerkung Ober das Ozon als Mittel zu dem in der Aufschrift dieser Abhandlung be- zeichneten, Zwecke. Gäbe es nicht einfachere und sdinel- 1er zum Ziele führende Mittel, die Arsen- vou den Anti- mon&ecken zu unterscheiden, als dasjenige ist, welches uns das Ozon bietet, so würden wir sicherlich vom letzteren Gebrauch machen. Da aber derartige Mittel vorfaandei) sind, so dürfte man sich kaum des Ozons bedienen, wenig- stens nicht allgemein. Wollte man diefs dennoch thun, so mUEete Folgendes beachtet werden:

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1. Selbst die glSDzendsten Areenftecke vergchfTindcD in mdglichst stark ozonisirter Luft Bcbon nach wenigen Mi- nuten, während gleich beschaffene Antimonflecke hiezu viele Tage bedQrfen.

2. Die Arsenflecke verschwinden unter dem Einflüsse des Ozons volblSndig, -während die des Antimons weifs werden.

3. An die Stelle der verschwundenen Arsenflecke tritt eine farblose Hülle ( Arsensäure ) , welche scharf saaer schmeckt und Lackmuspapier stark und augenblicklich rö- thet, wHhrend an der Stelle der verschwundenen Antimon- flecke diese Wirkungen nicht hervorgebracht werden.

Batcl im M>: I84B.

V. Kine Angabe über das freieeilUge Erblassen der Manganschrift; von C F. Schoenbein.

JLrie gelbbraune Färbung der Schrift, welche man erhält, wenn mit MaugausulfatlOsung beschriebenes Papier der Ein- wirkung ozonisirter Luft. aasgeselzt wird, ist nach den von mir gemachten Erfahrungen nicht beständig: sie erblafst nach und nach und verschwindet mit der Zeit so vollstän- dig, dafs das beschriebene Papier endlich wieder vollkom- men weifs erscheint. Hat man eine derartige Schrift oder Zeichnung nur schwach entwickelt, dadurch nämlich, dafs man ozoniairte Luft nur kurze Zeit auf das beschriebene oder (iberxeicbnete Papier einwirken liefs, doch so, da& Schrift oder Zeichnung noch bemerklich war, und QberläCst man ein solches Papier sich selbst, so sieht man von je- nem schon nach wenigen Wochen beinahe nichts mehr. Im September vorigen Jahres Überschrieb ich einen Bogen mit der erwähnten Manganlösung und liefs denselben in einer OzonatmoBphäre so lange bftngen, bis die Schrift merklich stark hervorgetreten, jedoch mehr gelb als braun war, und

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nao legte ich den Bogen in meinen Arbeitstisch. Vor vre- nigen Tagen natim ich jenen wieder lor Hand und fand ihn so TÖllig yreits, dafs toq der Schrift auch nicht die geringste Spur mehr wahrgenommen werden konnte. Brachte ich den so beschaffenen Bogen in ozonisirte Laft, so kam die frtlhere Schrift wieder vollkommen zum Vorschein. Mao- gaDscLrift zu gleicher Zeit gemacht, aber merklich stSrker, d. b. bis znr braunen Färbung entwickelt, ist zur Stunde immer noch deutlich, obwohl etwas blasser geworden. Viel- leicht werden Jahre vergehen, bis dieselbe vollständig ver<^ schwunden ist.

Ueber die nächste Ursache des freiwilligen und langsa- men VerschwindeDS der Manganschrift weifs ich nichts Be- stimmtes anzugeben; es unterliegt aber wohl keinem Zwei- fel, dafs dasselbe auf einer allmSltgen Desoxydation des Maoganso peroxides beruht, welches die färbende Substanz besagter Schrift ausmacht. Mir scheint es wahrscheinlich zu sejn, dafs die Papiermasse nach und nach desosydirend auf das Superoxid einwirkt und die auf der Stelle der Man- ganschrift befindliche und vom angewendeten Sulfat herrOh- rende ScbwefeUHure mit dem dort entstandenen Maugnn- oxjdnl sich wieder zu fari>losem Sulfat sich vereiniget. Aus diesem Salz wird bei wiederholter Einwirkung des Ozons abermals Schwefelsaure ausgeschieden nnter Bildung von Mangansuperoxydbydrat , weshalb eben die freiwillig erlo- schene Manganschrift in ozonisirter Luft wieder zum Vor- schein kommt.

Bm«! den 12. Mii 1848.

VI. Ueber die Erzeugung des Ozons durch

Phosphor in reinem Sauerstoff gas ;

von C. F. Schoenbein.

JL/afs in reinem Sauerstoffgas von gewöbnlicber Dichtigkeit, sollte daaselbe auch noch so reichlich mit Wasserdampf be-

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laden sejo, der Phosphor bei gewöhnlicher Temperatur kein Ozoii erzeugt und unter dieBeii Umständen kein Sauerstoff verschluckt, also auch keine PlioGphofsäure gebildet vrird, iat von mir schon vor Jahren ermittelt worden. Ich, habe es aber versäumt, eiuige audere hierher gehörige Tbatsa- chen bekannt zu machen, die nicht ohne Interesse sind und welche beweisen, dafs unter gegebenen UmsISnden auch der reine feuchte Sauerstoff in Berührung mit Phosphor reich- lich Ozon zu erzeugen vermag. Diese Lücke soll jetKl ausgefilUt werden.

Aus den frühern Erfahrungen der Chemiker ist hinrei- chend bekannt, dafs der Phosphor in reinem Sauersloffgas von gewöhulidier Difjttigkeil und Temperatur nicht leuch- tet, diefs aber in dem gleichen Gase thut, falls es bis auf einen gewissen Grad verdünnt ist. Da nun nach meinen vielfachen Beobachtungen das Leuchten oder die langsame Verbrennung des Phosphors mit der Bildung des Ozons so innig verknüpft ist, dafs )ene ohne diese nie stattfm- det und für mich defsbalb auch die beiden unabänderltcii sich begleitenden Erscheinungen in dem Verhältnisse von Ursache und Wirkung zu einander stehen, und zwar so, dafo die Ozonbildung der langsamen Verbrennung des Phos- phors vorangeht, so mufste ich vermuthea, dafs auch beim Leuchten dieses Kör()er8 in reinem verdünnten Sanerstoff Ozon zum Vorschein komme. Meine über diesen Gegen- stand angestellten Versuche haben eine solche Vermuthung vollkommen bestätiget, wie diels aus nachstehenden Anga- ben erhellen wird.

Bringt man in eine, mit reinstem Sauerstoffgos von ge- wjAulicher Dichtigkeit gefüllte Flasche, deren Boden mit Wasser bedeckt ist, ein Stück Phosphors von reiner Ober- fläche in der Weise, dafs dasselbe noch etwa zur Hälfte über das Wasser ragt, hängt man dann einen mit Jodka- liumkleister behafteten oder mit Indigolösung gebläuten Pa- pierslrcifen in dem Gefäfse auf und verschliefst man dieses luftdicht, so werden besagte Streifen bei gewöhnlicher Tem- peratur sich nicht verändern, wie lange sie auch in der

. Flasche

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Flasche hSngen mOgeo; eben so wenig wird das den Pbos- pfaor bespülende "Wasser sauer werden oder Überhaupt ir- gend eine der bekannten Ozoowirkungen stattfinden. Stellt man aber besagte Flasche mit etwas gelockertem Stöfisel bei gewöhnlicher Temperatur unter die Glocke einer Luft- pumpe und verdünnt man deren Luftgehalt, also auch den iu der Flasche enthaltenen Sauerstoff, etwa bis zum Vier- fachen, so bemerkt man im Dunkeln, dafs nun der Phos- phor anfängt zu leuchten. Ist aber einmal dieses PhSuo- men eingetreten, so erscheint auch sofort der Jodkalium- kleister stark blau gefärbt, bleicht sich ziemlich rasdi das Indigopapier aus, treten überhaupt alle Ozonwirkungen ein und wird namentlich auch das den Phosphor berfihrenda ' Wasser schnell saner.

Eine längst bekannte Thateache ist es femer, daCs Phos- phor )D gewöhnlich dichtem Sauersloffgas leuchtet, wenn dasselbe audt nur schwach erwBrmt wird Bei der innigen Verknüpfung, in welche ich das Leuchten des Phosphors mit der Ozonbildung setze, molste ich vermuthen, dafs un- ter diesen Umstttnden ebenfalls Ozon erzeugt werde. Dem ist in der That auch so. Phosphor in eine Flasche ge- bracht, die mit Sauerstoff von gewöhnlicher Dichtigkeit ge- füllt und deren Boden mit so viel Wasser bedeckt ist, dafs aus diesem der Phosphor uodi theilweise hervorragt, fängt nach meinen Beobachtungen bei 24° eben zu Ieucbt,en an and leuchtet bei 36^* schon sehr lebhaft. Befindet sich in einer solchen Flasche ebenfalls ein mit Jodkaliumkleister behafteter Papierstreifen u. s. w., so bleibt derselbe so lange . ungefärbt, das Wasser im Gefäfs so laoge säurelos, als der Phosphor dunkel bleibt; kaum hat aber das Leuchten dieses Körpers in Folge der Erwärmung begonnen, so fängt auch der Kleister an sich zu bläuen, wird das Wasser sauer und treten alle Ozonwirkungen ein. Bei einer Temperatur von 36° ist die Ozonbildung so reichlich, dafs schon nach we- nigen Sekunden der Jodkaliumkleister lief scbwarzblau ge- filrbt erscheint und überiiaupt alle Ozonwirkungen »ufserst stark ausfallen.

PoggeadMrT) Aniul. Bd. t.XXV. 24

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Ans den emShnteD Thatsacben erhellt erstens, äaia der Phosphor in gehOrig Terdfiaatem SaaerstofE schon bei ge- iröhnlicher Temperatur und in Sauentoffgas von gcfri^li- eher Dichtigkeit bei etwas erhöhter Temperatur rasdi und reidilich Ozon erzeugt, ohne hiezn eines andern Gases za bedikrfen, and zweitens, dafs wie in andern Fsllen, so auch in den vorliegenden mit dem Eintritt der Ozonbildung das Leuchten und die SSuerung des Phosphors beginnt.

Die Frage, warum der Sauerstoff bis aaf einen gewis* sen Grad verdQnnt seyn mufs, damit in ihm der Phosphor bei gewöhnlicher Temperatur Ozon zu erzeugen vermag, nnd warum gewöhnlich dichter Sauerstoff einer gewissen ErwSrmaDg bedarf, am zur Ozonerzengung befithigt zu werden, täfst sich aus den vorhin erwShnten Thatsachen allerdings nicht beantworten; es scheinen indessen diesel- ben der Vennuthung Raum zu geben, als ob die bes<^rie' bene Ozonbildung in irgend einem Zusammenhange mit der Verdampfung des Phosphors stehe.

' Aus wohl bekannten physikalischen Grfinden mufs an- ler sonst gleichen Umständen die besagte Verdampfung in verdünntem Sauerstoff rascher als im dichtem Gase statt- finden ; eben so mufs diese Verdampfung unter sonst glei- chen Umständen in gewöhnlidi dichtem Sanerstoffgas bei höherer Temperatur rascher erfolgen, als diek bei gewöhn- licher Temperatur geschiebt. Würde nan von einer ge- wissen Schnelligkeit der Phosphorverdampfung auf irgend eine Weise die Ozonbitduiig bedingt werden, so liefse sieb begreifen, wie Verdünnung oder Temperaturerhöhung des gewöhnlichen Sauerstoffgascs einen bestimmenden Einäub auf die Bildung des Ozons auszuüben vermöchte.

Wie kommt es aber, läfet sich fragen, dafs in feuchten Gasgemengen von Sauerstoff und Stickstoff, von Sauerstoff und Wasserstoff, von Sauerstoff und KoblensMure, alle von gleicher utid gewöhnlicher Elasticität genommen, der Phos- phor schon bei gewöhnlicher Temperatur Ozon erzengt, während kein solches in gleidt feuchtem, elastischem und gleich erw^nntem Saucrstoffgase auftritt. Man möchte viel-

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leicht geneigt seyn anzauefameii, dafa die Verdampfung des Phosphors in allen Gasen von gleicher ElaeticitSt und Tem- peralur auch mit gleicher Schnelligkeit stattfinde, oder in gleichen Zeiten gleich viel Phosphor Terdampfe. Wäre dem so, so dürfte in atmosf^äriscber Luft z. B. die Verdam- pfung des Phosphors nicht rascher stattfinden, als in Sauer- stoffgas von gleicher Elasticitäl und Temperatur, und es würde aus der Thatsache, dafs in ersterer der Phosphor bei gewöhnlicher Temperatur Ozon erzeugt und leuchtet, diels aber to Sauerstoffgas nicht thut, die Folgemog gezo- gen werden mlissen, dafs Ozonbitdung und eine gewisse Schnelligkeit der Verdampfung des Phosphors in keinem Zusammenhange stehen. Oder sollte die Annahme unge- gründct seyn, dafs der Phosphor in verschiedenen, hin- sichtlich ihrer ElasticitSt und Temperatur aber übereinstim- menden, Gasen gleich rasch verdampfe, und verhalten sich vielleicht verschiedenartige Gase gegen Phosphor verschie- den, so dafs dieser Körper, unter sonst gleichen Umstän- den, in dem einen rascher verdunstet, als im andern? Mei- nes Wissens sind fiber diesen Gegenstand noch keine ge- nauen vergleichenden Versuche angestellt worden and ich selbst habe diefs auch nicht gethao; indessen scheinen fol- gende Thatsachen eher für als gegen die letzt geSufserte Vennuthung zu sprechen.

Führt man in Flaschen mit reinstem Wasserstoff, Stick- stoff oder Kohlensänregas gefüllt, Phosphorstangen von rei- ner Oberfläche ein und lälst man letztere auch nur kurze Zeit in den besagten Luftarien verweilen, so bemerkt man an ihnen einen starken Phoq)horgeruch, was auf mittelbare Weise wenigstens die Anwesenheit von verhältoifsmSfsig viel Phosphordampf anzuzeigen scheint. (Siehe den Aufealz Über den Geruch des Phosphors S.377.) Sind die erwähnten- Flaschen luftdicht verschlossen und die darin enthaltenen Gase völlig sauerstofffrei, so bleiben sie vollkommen durdi- sichtig und nebelfrei,' üffnet man sie aber einen Augenblick, so dafs ein wenig Luft einge^hrt wird, oder Isfst mau ei- nige Blasen Sauerstoffgases in sie treten, so erfölleo sich 24*

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augenblic&licli die Gefatse mit weifsen dicken Nebeln, und Btelll man den Versuch im Dunkeln aa, so bemerkt man beim Eintritt der Luft oder des Sauerstoffs in den Fla- schen eine leichte gelbe Flamme. Diese weifse Nebel sind vTohl nichts anderes als phosphorige Säure, vrelclie sich beim Zusammentreffen des unsichtbaren Phosphordampfes mit Sauerstoff bildet.

Aus der BeicMichkeit der unter den angegebenen Um- ständen sich bildenden weifseu Nebel läfst sich daher auch auf die Stärke der Beladung einer Luflart mit Phosphor- dampf ein Schlufs ziehen. Bei der- Vergleichung der drei vorhin genannten Gasarten schien es mir, als ob der Was- serstoff, einige Zeit mit Phosphor zusammen gelassen, bei seiner Vermischung mit atmosphärischer Luft oder Sauer- stoffgas die weifsen Nebel reichlicher erzeugte, als diefs ein gleiches Volumen Stickgases that, das gleich lange und unter denselben Umständen mit Phosphor in Berührung ge- standen hatte. Kohlensaures Gas schien dem Stickgas ebenso nachzusleheu, als dieses dem Wasserstoff. Nach dieser ro- hen Abschätzung zu urtheilen, vfürde somit der Phosphor im Wasserstoff gas am raschesten, weniger schnell im Stick- gas und noch laugsamer im KoblensSuregas Terdampfen, ob- gleich im Ganzen genommen die Phosphorverdampfung in allen drei Gasen rasch stattfindet. Diese gleichen Gase sind es aber auch, welche, in hinreichender Menge mit Sauer- stoff vermengt und mit Wasserdampf beladen, die Ozou- bildung, das Leuchten und die langsame Verbrennung des Phosphors veranlassen, und es ist eine weitere sehr bemer- kcnswcrthe Thatsache, dafs unter sonst gleichen Umstän- den , in feuchtem sauerstoffhaltigen Wasserstoff, die Ozon- bilduDg ungleich rascher stattfindet, als in Eauerstoffhalligem •Stickgas. Die Ozonerzeugung geht in dem ersterwähten Gas- gemeng schon bei gewöhnlicher Temperatur so rasch vor sich, dafs in Folge der lebhaften Oxydation des Phosphors, be- werkstelligt durch das reichlich um ilin auRrelende Ozon, jener KOrper in rasche Verbrennung geräth und biednrch natUrlidi das Knallgas ebenfalls zur Verbrennung bestimmt

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nird. Der Versudi, mit Bauerstoffhalligeiin Wassereloffgas Dod Phosphor das Ozod zu erzeugen, ist daher gefährlich und tnufs mit geeigneter Vorsicht angestellt werden.

Was das reine Sauerstoffgas von gewShnlicher Elasli- citat betrifft, so scheint in demselben der Phosphor bei ge- wöhnlicher Temperatur um sehr viel langsamer ^u verdam- pfen, als er es in einem der vorhin genannten drei Gase. (hut; denn läfst man in solchem Sanerstoff unter sonst mög- lichst gleichen Umständen, gerade so lange als in Wasser- stoff, Stickgas und Kohlensäure, Phosphor verweilen, so wird dieser Sauerstoff kaum riechen und mit atmosphäri- scher Luft vermengt, so gut als keine der erwähnten wei> fsen Nebel erzeugen. Wenn nun wirklich die erwähnten Thatsacheu zu der Annahme berechtigen sollten, dafs iu Wasserstoff, Stickgas and Kohleusäuregas von gewöhnli- cher ElasticitSt und Temperatur der Phosphor merklich ra- scher verdampft, als er diefs in gleich elastischem und gleich erwärlem Sauerstoffgas thut, so würde auch dieser Umstand sehr zu Gunsten der weiter oben geäufserten Ansicht spre- chen, gemäfs welcher eine gewisse Schnelligkeit der Ver- dampfung des Phosphors eine wesentliche Bedingung für die Erzeugung des Ozons wäre, und liefse sich namentlich der Eintlufs begreifen, welchen Wasserstoff, Stickstoff und Koh- lensäure auf den Sauerstoff in Bezug auf Ozonerzeugung und das von ihr abhängende Leuchten des Phosphors aus- üben. Im reinen Sauerstoffgas von gewöhnlicher Elasticilät und Temperatur fände deshalb keine Ozonbildung und so- mit auch kein Leuchten des Phosphors statt, weil in so beschaffenem Sauerstoff die Verdampfung des Phosphors nicht mit derjenigen Schnelligkeit erfolgte, welche zur Ozon- bildung erforderlich wäre; in einem Gemenge des Sauer- stoffes mit Stickstoff aber, wie wir es iu der atmosphäri- scheu Luft haben, greifen die erwähnten Erscheinungen Platz, nicht weil darin der Sauerstoff verdünnt ist, son- dern weil im Stickgas, unter sonst gleichen, namentlich auf Elasticit&t und Temperatur sich beziehenden Umständen die Verdampfung des Phosphors rascher als in Sauerstoffgas

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vor sich ginge, vreil mit andern Worten das im Sauerstoff anwesende Stickgas durch seine BpedQsche Beschaffenheit (hinsichtlich der Begünstigung der Verdampfung dee Phos- phors) gerade so wirkt, wie die Verminderung der Elaati- citat oder die Erhöhung der Temperatur des Sauerstoffga- ses. Das Gleiche lälst sich vom Wasserstoff und Kohlen- sSuregas sageu.

Hängt aber eine gewisse Schnelligkeit der Phosphorrer- dampfung mit der Ozoubildung zusammen, und siebt letztere mit der langsamen Verbrranuug des Phosphors in einem ur8SchIi(^en Zusammenhang, so wird auch begreiflich, wefs- hatb z. B. unter sonst gleichen Umständen der Phosphor in TerdUnnter atmosphärischer Luft stärker leuchtet, als in gewöhnlicher, warum unter der Glocke der Luftpumpe der Phosphor zur raschen Verbrennung gebracht werden kann.

Unter diesen Umständen verdampft der Phosphor noch schneller, als er es in gewöhnlicher dichter Luft thut, es erzeugt sich somit auch mehr Ozon und wird in Folge hie- von der Phosphor rascher oxjdirt, also auch mehr Licht und Wärme entbunden, als diets in der gewöhnlichen Luft der Fall ist.

Sind die oben gemachten Annahmen gegründet, so mufs DOlhwendiger Weise eine Verdichtung der atmosphärischen Luft Wirkungen hervorbringen, genau entgegengesetzt den« jenigen, die so eben erwähnt worden sind. Eine solche Verdichtung wird die Verdampfung des Phosphors, damit aber die Ozonbildung, verlangsamen und defehalb auch das Leuchten des Phosphors schwachen. Bei hinreichend ge- steigerter Verdichtung der Luft wird in ihr die Verdam- pfung gerade so langsam ausfallen, als in Sauerstof^as von gewöhnlicher Dichtigkeit, so langsam nämlich, dafs kein Ozon mehr sich erzeugen und somit auch kein Leuchten des Phosphors mehr stattfinden kann. Der Versuch lehrt, dafs die Verdichtung der Luft in der Thal die beschriebe, neu Wirkungen hervorbringt.

Sollte wirklich der Phosphor in verschiedenen Gasen von gleicher Elasticilllt und Temperatur ungleich schnell

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verdampfen, go hfingt vielleicbl dieses VerballeD zosatnineD mit der Thatsadte, dals verscbiedeae unter eioaoder com- municireude Gase oder Dämpfe mit iiu^Ieicher Gescbwiu* digkeit sich gegeuEeitig durchdriugen. Um eiu StQck Phos- phor, das iu Wassersloffgag liegt, könote Rich zwar iu der gleiclieii Zeit dieselbe Dampfmeage bildeo, ^volche sich um ein Stück PhoEphor erzeugt, dafs iu Stickgas sich befiudet (bei gleicher Eiasticität und Temperatur dieser Gase), ciue Dampfmeuge Dämlich eiitsprccheud der obv^alteudeu Tem- peratur. Wtfrdc aber dieser um den Phosphor gebildete Uampf leichter iu das ihn umgebende Wasserstoffgas sieb zeretrcueu können, als diefs der gleiche Dampf im Stick- gas zu thuu im Staude ist, so müfste auch die Dichtigkeit der DampfhQlle des im Wasserstoff liegendea Phosphors rascher vermindert vrerdeu, als die Dichtigkeit der gleichen litille des im Stickgas sich beiindeuden Phosphors, was, wie man leicht einsieht, zur nothweudigeu Folge hätte, data die Verdampfung des Phosphors, uuter sonst gleichen Um- ständen, rascher im Wasserstoffe vor sieb ginge, als im Stickgas.

Auf die Frage, warum eine gewisse Schnelligkeit der Phosphor Verdampfung bedingeud für die Ozonbildung sey, vermag ich eben so wenig eine Antwort zu geben, als ich anzugeben weifs, warum ein Gemisch von nicht eutzündli- chem Phosphorwasserst offgas und Sauerstoff durch schnelle Ausdehnung entzündet wird. Die ErfahruDg lehrt, dafs in manchen Fällen wecbanische Umstände auf das chemische Verhalten der Körper einen bedeutenden Einfiufs ausQben, ohne dafs wir bisjelzt auch nur eutfemt begreifen, wie diefs geschieht. Warum z. B. die schwächste Erschütterung den Jodstickstoff zersetzt, darüber weifs uns Niemand das Ge- ringste zu sagen. Die Annahme, dal^ die kleinst») Theil- cheu der Materien unter gegebenen Umständen in gewisse Bewegungszu stände versetzt würden, welche chemische Ver< goderungen zur Folge haben, scheint mir noch zu vag und UBbosiimmt zu seyn, als dafs man viel damit zu erklären vermochte. Es hiefse deshalb auch die Dunkelheit des vor-

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liegend«! Falles wenig aufhelleD, neon idbd etwa sageo wollte: beim Uebergang des Phosphors aus dem festen Zu- stand in den dampfförmigen, gerathen die Theilchen dieses Körpers in eine Bewegung, deren Geschwindigkeit um so gröfser sey, je rascher die Verdampfung vor sich gehe. Es sey nun eine bestimmte Geschwindigkeit der Bewegung der Phosphortlieilchen nöthig, um dieselben zu befähigen, den Molecülen von Wasserdampf und Sauerstoffgas, mit welchen jene Theilchen zusammentreffen, einen so starken Slofs »i ge- ben, dafs dieser die letztgenannten Substanzen zur chemiscbeo Verbindung d. h. zur Ozoubildung zu bestimmen vermöge. Es wQrde eine solche Erkläruiigsweise auch wohl nicht viel dadurch gewinnen, dafs man die Wirkung der Elektrici- tät auf feuchtes Sauerstoffgas vergliche mit der Wirkung welche der Phosphor auf waseerdampfhaltigen Sauerstoff herrorbriugt, dafs man nSmlich sagte: die Elektricität, wie der mit einer gewissen Schnelligkeit verdampfende Phos- phor, verursache die Ozonbitdung durch einen auf die Theil- chen des Wasserdampfes und des Sauerstoffes hervorge- brachten Slots von einer bestimmten Stärke, insofern näm- lich dieser Stofs besagte Sauerstoff- und Wassertbeilchen so sehr nähere, dafs sie sich chemisch vereinigen. Ich möchte indessen nicht behaupten, dafs derartige Vorstellun- gen über den Vorgang der Ozonbildung und anderweitige chemische Processe völlig grundlos und unzulässig sejen, denn möglicher Weise könnten doch mechanische Ursachen der angedeuteten Art obwalten und chemische Wirkungen zur Folge haben.

Ich kann diesen Aufsatz nicht schliefsen, ohne noch ei- nige Thatsachen zu erwähnen, die mit dem bisher beban- delten Gegenstand in einigem Zusammenhang stehen dürf- ten. Graham hat zu seiner Zeit gezeigt, dafs manche Gase und Dämpfe, wenn auch nur in kleiner Menge, der atmospbSriscben Luft beigefügt, das Leuchten des Phos- phors in derselben bei gewöhnlicher Temperatur verhindern, und von mir ist ermittelt worden, dafs die nämlichen Gase und Dämpfe auch der Luft das Vermögen rauben, mit Phos-

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phor Ozon zu erzeagen. Sollten diese Caee elna deshalb die Ozonbildung und das davon abhSugige Leuchten des Phosphors TerhinderD, weil sie Ticileicht die Verdampfung des letzt genannten KOrpers verlangsamen und anf diese eben so wirken, wie diefs die Verdichtung oder die Tem- peraturvermindcning der atmoBpbSrischen Luft thut? Es ist möglich, dafs ein derartiger EinQufs stattfinde; indessen - mufs ich doch auch auf den beachtenswerthen Umstand auf- merksam machen, dafs alle die Gase und Dämpfe, welche die erwähnte Eigenschaft besitzen, chemisch auf das schon gebildete Ozon einwirken. Oelbildendes Gas vereinigt sich mit Ozon zu einer Verbindung, die mau Ozonelayl nennen könnte, die UntersalpetersSure zu sogenanntem Salpeter- s&urehydfat, die schweflige Säure zu Schwefelsäurehydrat. Meine Versuche haben femer dargethan, dafs die meisten festen, flüssigen und dampfförmigen, organischen 'Substan- zen unter Oxjdationserscheinungen das Ozon zerstören. Ob es nun das bezeichnete chemische Verhallen besagter Gase und Dämpfe zum fertig gebildeten Ozon sej, was, wie ich früher zu vermulhen geneigt war, die Bildung dieses Körpers verbindert, oder ein Widerstand, welchen diesel- ben der Verdampfung des Phosphors entgegensetzen, oder beide Umstände zusammen genommen, darüber läfst sich dermalen noch nichts Sicheres sagen; ich hoffe aber, diese noch dunkle Sache bald auf dem Wege des Versuchs auf- klären zu können.

B>ul im Julipi 1848.

VII. Hat der Phosphor einen Geruch? pon C. F. Sch\oenbein.

XJit Gerliche und GeschmScke gehören, in physiologischer wie in chemischer Hinsicht, zu Aea noch am wenigsten un- ' tersuchteD und begriffenen Erscheinungen. Noch weifs man nicht einmal «it Sicherheit zu sagen, ob ein Körper dordi- aus im InfUgen Zustand sich befinden müsse, um den Ge-

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ruchssitin zu erregen, oder im flüssigen, um auf die ZuDge zu wirkeu, geschweige, dafs die chemischea Bedingimgen fär das Hervorrufea der Gemchs- und GeschmacksempBu-

dungea bekaDDt wäreu. Thatsache ist, dafs es Körper giebt, welche Luft- oder Dampfform besitzen, ohne zu riechen, und die flüssig sind, ohne zu schmecken, woraus folgt, dafs vom Zusammenhangszustand eines Körpers allein dessen Einnirknng auf Nase und Zunge nicht abhängt und hiezu noch eine bestimmte chemische Ueschaffenheil der mit die- sen Sinn es werk zeugen in Berührung gesetzten Materien er- forderlich isL Was die chemische Beschaffenheit der rie- chenden und schmeckenden Substanzen im Allgemeinen be- trifft, so ist es eine sehr bemerkenswerthe Thatsache, dafs dieselben in der Begel zusammengesetit sind. Sauerstoff Wasserstoff und Stickstoff zeigen eine ebenso ToUständige Geruch- als Geschmacklosigkeit, auch treffen wir unter den übrigen für einfach geltenden Materien keine an, die merk- lich röche oder schmeckte. Das Chlor, Brom und Jod scheinen freilich auffallende Ausnahmen von der Begel zu seju ; es ist aber nach meinem Dafürhalten die Einfachheit dieser Körper höchst zweifelhaft und sind dieselben für mich sauerstoffhaltige Materien. Die Vermuthung, dafs viel- leicht kein einziger einfacher Stoff, als solcher, Nase und Zunge m erregen vermöge, und somit alle Geruchs- und Ge- schmackswirkungen von chemisch zusammengesetzten Sub- stanzen herrühren, scheint mir daher keine gewagte zu seyn. Es ist jedoch meine Absicht nicht, mich hier in allgemeine Bctrachlungen über die chemischen Ursachen der Geruchs- und Geschmackserscheinungen einzulassen, ich will mich auf die Beantwortung der Frage beschränken: ob der Phos- phor als solcher einen Geruch habe.

Nicht wenige chemische Schriftsteller schreiben diesem Körper einen eigenthQmlidien Geruch zu, den sie mit dem- jenigen des Knoblauchs vergleichen, und halten dafür, dafo derselbe von dem Phosphordampfe herrühre, weldier sich schon niedriger Temperator zu bilden vermag. Andere Chemiker scheinen geneigt xn aeyn, dem Phosphor als eol-

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cheni Geruch abzusprechen und diesen von dampfförmiger phosphoriger Säure herzuleiten, vrelche sich bei Berührung des Phosphors mit atmosphärischer Luft unter den gewöhn- lichen TemperaturreThältDissen erzeugte.

Bei der so grofsen Aehnlichkeit , welche in cbemisdier Beziehung zwischen dem Phosphor und Arsen besldit, finde ich es ain Orte, zunächst einige BemerliUDgen aber die Gerüchswirkungen des letztgenannten Kürpers zu machen. FrQher glaubte mau, und nicht wenige Chemiker scheinen dieser Ansicht noch heule zu sejo, dafs dem dampfförmi- gen Arsen der wohlbekannte Knoblaucbgenich zukomme, welcher sich bei der Erhitzung dieses Metalles atmosphä- rischer Luft bemerklich macht. Andere Chemiker dagegen Tersicheni, dafs der fragliche Geruch von dem sogenannten Arsensuboxyil herrühre und der Arseudampf, als solcher, nicht rieche. Ob letzterer wirklich geruchlos sey, läfst sich nicht durch unmittelbare Beobachtung ermitteln, da es un- möglich ist, diesen Dampf, frei von atmosphärischer Luft, in die Nase zu bringen. Aus dem Umstände aber, dafs besagter Dampf nur bei einer Temperatur bestehen kann, bei welcher er von dem atmosphirischen Sauerstoff sofort oxydirt wird, folgt, dals das dampfförmige Arsen während seiner Einftihrung in die Nase eine Oxydation erleidet. Be- kannt ist, dafs beim Zusammentreffen des Arsen dampf es mit atmosphärischer Luft die arsenige Säure sich bildet, de> reu Dampf jedoch, nach dem fast einstimmigen Zeugnifs der Chemiker, völlig geruchlos ist. Der dampfförmigen gewübo- lichen arsenigen SSure kann somit der sogenannte Arsen, geroch nicht beigemessen werden. Nun behaupten aber einige Chemiker, dafs bei der Erhitzung des metalUschen Arsens in atmosphärischer Luft, neben der arsenigm Sfiure, auch noch ein Arsensubosjd gebildet werde und es eben der Dampf dieses vermeintlichen Oijdes sey, welchem der Knoblauchgeruch zukomme. Ich trage grofses Bedenken ei- ner aolchen Aneicht beiztüretra und zwar aus folgenden Gründen. EiBmal ist das Bestehen eines Arsensuboxydes höchst zweifelhaft und kann dasselbe eben so gut ein Ge-

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meng von arseniger Säure und metaUischcm Arsen, als eia änboxyd seya. Zweitens ist es eine nohl bekannte That- sache, dafs das fragliche Suboxjd schon bei mäfsigcr Er- hitzung in arsenige SSure und metallisches Arsen zerfallt und bei keiner Temperatur als Suboxjd verflüditigt wer- den kann. Besteht aber kein solches Saboxjrd, oder kann die Substanz, welche als solches gilt, nicht ohne Zersetzung verdampft werden, so folgt aus dem Einen wie aus dem Andern, dafs der beim Erhitzen des Arsens in atmosphäri- scher Luft auftretende Knoblancbgerucb eben so wenig von dampfförmigem Arsensuboxyd, als von gewöhnlicher arseuigcr SSure herrührt? Welche Materie ist es aber denn, welche diesen Geruch hervorbringt? Ich weifs auf diese Frage keine Antwort zu geben und mnfs mich aaf die Bemerkung beschränken, dafs nach meinem Dafürhalten die Ursache des sogenannten Arsengeruches noch völlig unbe- kannt ist, und alles bisher Über diesen Gegenstand Gesagte nicht Ober das Gebiet der Yermutbungen hinausgeht, wes- halb auch das iu Rede stehende GeruchsphSnomen der Ge- genstand weiterer Versuche zu werden verdient, "Was mich selbst betrifft, so habe Ich schon zu wiederholten Malen mit demselben mich beschäftigt, ohne dafs es mir aber bis jetzt gelungen wäre, zu bestimmten Ergebnissen zu gelan- gen. Für diejenigen, welche sich veranlafst finden sollten, diesem Gegenstand ihre Aufmerksamkeit zuzuwenden, dürfte es vielleicht nicht ohne alles Interesse sejn, eine Vermu- thung kennen zu lernen, die mich bei einigen meiner Ver- suche geleitet hat. Ich hielt es nämlich für möglich, dais der aus erhitztem Arsen in atmosphärischer Luft sich ent- wickelnde Geruch von dampfförmiger arseniger Säure ber- rUhre, von einer arsenigen SSure aber, die zu der gewöhnli- dien arsenigen Säure in einem Verhältnisse der Isomeric oder Polymerie stehe und rasch aus ihrem eigeutbümlidien Zosain- mensetzungszustand in denjenigen der gewtthnlichen Sflare übergehe. Möglicherweise könnten die Dämpfe einer solchen Säure auf die Nase wirken, währen^ die gewöhnliche dampf- förmige arsenige Säure diefs nidit thut. Der Beispiele von

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isomeren oder polymeren Verbiodangen, mit versdiiedeDein Geschmack nnd Geroch begabt, gidt es nicht wenige, nnd von der Schnelligkeit, mit der eich die Besl&ndthcile einer solchen Verbindung nmsetzen können, um eine andere pro- centisch gleich zusammengesetzte zu bilden, legt das Cjau- säurebydrat ein sprechendes Zeugiiifs ab, vrelche Substanz sich bekanntlich rasch aus einer stechend riechenden Flüs- sigkeit in eine geruchtose Masse umwandelt, ohne dafs der Materie etnas gegeben oder genommen würde. Nähme man z. B. an, im Augenblick der Oxydation des Arsendampfes entstände eine Verbindung .von As' O^, welche in 2As O' sich umsetzte, so liefse sich begreifen, wie die erste Ver- bindung riechen könnte, trotz der Gcrnchlosigkelt der zwei- ten. Ich darf indessen nicht verschweigen, dafs es mir bis jetzt nicht gelungen ist, die Richtigkeit der geXufserien Ver- muthuug durch irgend eine bestimmte Thatsache zu beweis sen. Wenn ich defsbalb auch wenig Werth auf diese Hy- pothese lege, so dürfte sie doch, in Betracht der Dunkel- heit der Sache, um die es sich hier handelt, bei Anstellung weiterer Versuche Über die Ursache des Arsengerudies ei- nige Beachtung verdienen.

Ehe ich diesen Gegenstand verlasse, mufs ich noch ei- niger Thatsachen erwähnen, die liieher gebären und vod einigem Interesse zu seyn scheinen. Es ist wohl bekannt, dafs metallisches Arsen schon bei gewöhnlicher Temperatur in atmosphärischer Luft sich langsam oxjdirt, ohne dafs aber biebei in der Dunkelheit irgend eine Licbtentwicke- luDg oder ein Geruch zum Vorschein käme. Selbst bei der Siedhitze des Wassers bleibt das Arsen in der Luft noch dunkel und genichlos. LSfst man aber die Temperatur des Metalles höher gehen, so tritt ein Erwärmongsgrad ein, bei dem die OberllScfae des Arsens anfängt, im Dunkeln schwach zu leuchten, welche Lichtentwickclung mit dem Zunehmen der Temperatur immer lebhafter wird. Am be- sten stellt man diesen Versuch in einem kleinen, offenen kurzbalsigen Kolben an, den man Ober die Flamme der Weingeistlampe hält. Hat das Gefilfs die rechte Tempera-

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tur erlangt, so wird man bei völliger Doukelheil Dicht nur die OberASche des Metalles leuchten sehen, sondern auch in dem gröfseren Theile dee Kolbens eioen lebhaften Licht- schein bemerken, ganz ähnlich demjenigen, den der Phos- phor iu atmosphärischer Luft bei genUhnlicher Temperatar TOD sich giebt (Das Nähere Über das Lencfaten des Ar- sens im Dunkeln, sehe man in dem kleinen Aufsatz': „Ueber die langsame Verbrennung des Arsens in atmosphärischer Luft".) So lange das Arsen dunkel blieb, vermocht« ich im Kolben keinen Knoblauchgeruch wahrzunehmen, derselbe fing aber an mit dem Beginnen des Leucfatens des Metal- les aufzutreten und schien an Stärke znzunehmen, )e leb- hafter die Lichtentwickelung im Gefäfse ivnrde. Aus den eben erwähnten Thatsachen scheint zu erhellen erstens, dafs aach das Arsen gleich dem Phosphor langsam verbrennen kann, und zweitens, dals beim Arsen, wie beim Phosphor, die Entwickelung des Knoblauchgerucbs (siehe weiter unten) so innig mit der langsamen Verbrennung dieser Stoffe ver- knQpft ist, dafs die eine nie ohne die andere stattfindet. Sclilielstidi noch eine hieher gehörige Angabe. Bei meinen Versuchen über das Leuchten des Arsens im Dunkeln, liels ich ziemlich grofse Stücke dieses Metalies an Drähten auf- gehangen, in einem geräumigen Zimmer die langsame Ver- brennung erleiden, so dafs die hiebei erzeugten Producle sich frei verbreitea konnten. Versteht sich ron selbst, dafs während dieses Vorganges ein starker Kooblauchgeruch ent- wickelt wurde; es verdient aber ausdrücklich bemerkt zu werden, dafs eine geraume Zeit, nach aufgehobener lang- samer Verbrennung des Arsens, der gleiche Geruch im Zim- mer wahrgenommen werden konnte. Dieser Umstand spricht) wie mir scheint, ganz entschieden gegen die Annahme, dafs dampfförmiges Arseogubozjd die Ursache des fraglidien Ge- ruches 6ey, denn wie sollte sich stundenlang ein soldier Dampf in einem kalten Baume erhallen kOnnen?

Kommen wir aber wieder auf den Phosphor zurück. Von diesem Körper wissen wir, dafs er schon bei gewöhn- licher Temperatur im laftleerra Kanme, im Stickgas, Was-

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serato^gag, kohlensanrea Gas und mabrsdieinticb in alien Gas- und Dampfarteu , die nicht chemisch auf ihn einwir- ken, mehr oder weniger rasch verdunstet; wohl bekannt ist aber auch, dafs der in den meisten dieser Gase vorhan- dene Phosphordampf, beim Zusammentreffen mit atmosphä- rischer Luft, sofort in pbosphorige Säure sich verwandelt. Da es nun unter den gewöhnlichen Umständen unmöglich ist, Phosphordampf ohne almosphärischc Luft in die Nase zu führen, so können wir auch aus unmittelbarer Beobach- tung eben eo wenig etwas Über den Geruch dieses Dam- pfes, als über den des Arsens oder des Stickoxjdes sa- gen. V/"ie die beiden letxtern Substanzen schon in arse- nige Säure oder Untersalpetersäure verwandelt sind, bevor sie noch die Nase erreicht haben, so der Phosphordampf in pbosphorige Säure. Dieser Säure schreibeu in der That auch viele Chemiker einen Geruch zu, ähnlich oder gleich demjenigen, den wir am Phosphor in der atmosphärischen Luft vrahrnebaien. Aus der Uebereinstlmmung des letztern Geruches mit demieuigen der phosphorigen Säure, aus der Verdampf barkeit des Phosphors bei gewöhnlicher Tempe- ratur und aus der Unfähigkeit des i'hosphordarapfs bei ge- wöhnlicher Temperatur mit atmosphärischer Luft zusammen zu bestehen, ohne sich in phosphoHge Säure zu verwan- deln, würde nun allerdings folgen, dafs der am Phosphor in atmosphorischer Luft wahrgenommene Geruch nicht dem Dampfe dieses Köqiers selbst, sondern der phoEpborigen Säure angehöre. Ich kann indessen nicht umhin, bei die- sem Anlafs noch auf einen hieher gehörigen und bisher we- nig beachteten Umstand aufmerksam zu machen. Stellt man bei gewöhnlicher Temperatur eine feucht^ Phospborstnuge in eine mit atmosphärischer Luft gefüllte Flasche, deren Boden mit Wasser bedeckt ist, so füllt sich das Gefäfs rasch mit weifseu Nebeln an, welche für phosphoHge Säure angesehen werden und dem Knoblauch ähnlich riechen. Schüt- telt man nun diese Dämpfe mit dem in der Flasche vor- handenen Wasso-, eo verschwinden sie nicht sofort und es dauert längere Zeit, bis das Gefäfs durchsichtig geworden.

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Sobald di« wriben Nebel ToUständig vendiwimden sind, wird aDch kein Geruch mehr in der Flasche bemerkt. Von der trockoen phosphorigea SSnre ist wohl bekannt, dafs sie mit gröbter Begierde Wasser anzieht nnd daher aneb rasch in dieser Flüssigkeit sich ISst, damit eine vQllig ge- ruchlose FlQssigkeit liefernd. Wie kommt es, niofs man fra- gen, daCs die erste bei der Erhitzung des Phosphors in stark TerdOnnter I^t sich bildende phosphorige Sänre so rascfa in Wasser ekh l5st, während die gleiche bei der langsa- men Verbrennung des Phosphors in feuchter atmosphärischer Luft erzengte SSure theilweise, wenigstens ISngere Zeit, mit Wasser geschüttelt werden kann, ohne von diesem aufge- nommen zu werden. Es fragt sich ferner, wamm die in Wasser gelöste phosphorige SSure keinen Geruch besitzt, während die besagten weiben für phosphorige Säure an- gesehenen Dämpfe, trotz der Anwesenheit vom Wasser- dampf in denselben, knoblauchartig riechen.

Sollte etwa die phosphorige Säure, weiche sich bet der langsamen Verbrennung des Phosphors in atmosphärisdier Luft erzeugt, im Augenblicke ihrer Bildung eine andere seyn, als die ist, welche sich im Wasser lögt, sollte es mit andern Worten zwei isomere phosphorige Sänrea ge< ben, von den die eine röche, die andere nidit? Ich weifs auf diese Fragen keine Antwort zu geben; man sieht aber aus Toransteh enden Bemerkungen, dafs wie der Geruch des io atmosphärischer Luft erhitzten Arsens, so auch derjenige, welchen der Phosphor in der gleichen Luft von gewöhnli- cher Temperatur entwickelt, noch etwas Räthselhaftes fQr uns hat.

Welcher Majerie aber auch der sogenannte Pbospbor- geruch zukommen mag: so viel ist gewifs, dafs der Phos- phordainpf als solcher geruchlos ist, wie mir aus folgenden Thatsachen hervorzugehen scheint. Da es möglich ist die- sen Dampf anter UmstSnden zu versetzen, unter welchen er bei gewöhnlicher Temperatur mit atmosphärischer Lott zusammen bestehen kann, ohne in phosphorige Sänre ver- wandelt zu werden, bo vermögen wir denselben auch nn-

oxjdirt

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oxjdirt iu die Naee zu brin^eu. Das Mittel den besagten Dampf bei geTrÖbnIicher Temperatur vor Oxydation zu scbÜtzeD, besifzen wir id einer Auzabl von Gasen und Däm- pfeu, nameotiich im ölbildenden Gas, dem Aether- und Weiugeistdampf. Läfst man in völlig Eanerstofffreicm Stick- oder Wasserstoffgas einige Zeit Phosphor verweilen, so dafs dieselben mit dem Maximum von Phosphordampf sich be- laden und fügt man so beschaffenen Gasen nur wenig ölbÜ- dendeo Gases zu, so vrerdeo sie zwar einen schwachen Ge- ruch nach letzterer Luftart zeigen, aber auch nicht entfernt kaoblauchäbnlich riechen. Fügt man atmosphärischer Luft so kleine Mengen filbildenden Gases zu, dafs sie noch kaum nach letzterem riecht, aber doch das Leuchten des Phos- phors im Dunkeln verhindert, so kann man in derselben beliebig lange Phosphor liegen lassen, ohne dafs ihr ur- sprOuglicher Geruch im Mindesten verändert wQrde, Nach wie vor riecht dieses Luftgemenge schwach nach ölbilden- dem Gas und nicht entfernt nach Knoblauch. Ebenso ent- wickelt Phosphor in ätherisirtcr oder mit Weingeist bcla- dener Luft keinen Knoblauchgeruch. Eine solche Luft be- hält fortwährend einen reinen Aelher- oder Weiogeistge- ruch. Leicht läfst sich aber in allen diesen Gasgemengen die Anwesenheit merklicher Mengen Phosphordampfes nach- weisen; zu diesem Bchufe hat man einfach Papierslreifen, mit Kleister bebaftet, der durch Jod etwas gebläut wor- den, in besagte Gase einzufahren, und man wird sehen, dafs dieser Kleister rasch entfärbt wird, was eine Wirkung des vorhandenen Phosphordampfes ist.

Noch verdient in der besprochenen Beziehung die Tbat- sacbe der Erwähnung, das Phosphor in reinem Sauerstoff- gas von gewöhnlicher Dichtigkeit bei gewöhnlicher Tempe- ratur so gut als geruchlos ist, den wohl bekannten Geruch aber in gehörig verdünntem Sauerstoff bei gewOhulicher Temperatur und in gewöhnlich dichtem Sauerstoff bei et- was höherer Temperatur stark entwickelt. Bekannt ist aber auch, dafs der Phosphor iu gewöbolichem Sauerstoff bei gewöhnlicher Temperatur sich nicht oxjdirt, obwohl ver- Poggendorfri AddiI. Bd. LXXV. 25

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dampft, wBhrend er m Terdüluitem Sauerstoff schop der KSlte, oder in gewöhnlich dichtem Sauerstoff b«i 24" die langsame Verbrennung erleidet. Aus den erwähnten That- sacben bin ich deshalb geneigt den SchluFs zu ziehen, dafs der Pbosphordampf als solcher geruchlos sej.

Zum ' Schlüsse und zur Vervollständigung des im Vor- aDstehendcn Über den Phosphorgeruch Gesagten noch fol- gende Bemerkung, Meine Untersuchungen haben gezeigt, dafs der l^osphor in atmosphärischer Luft Ozon erzeugt, und zwar um so reichlicher, je feuchter und wärmer dies« Luft ist. Vom Ozon wissen wir, dafs es einen eigenthflm- licheu Geruch besitzt, wesentlich verschieden Ton demje- nigen, welchen mau der phosphorigen Säure zuschreibt. Aus diesen Thatsachen folgt daher, dafs der Geruch, de» der Phosphor in der atmosphfirischen Luft zeigt, ein ge- mengter ist, d. h. gleichzeitig von Ozon und phospboriger SSure herrührt, und derjenige des Ozons um so stärker vorwaltet, je höher (innerhalb gewisser GrSnzen) die Tem- peratur und je starker die Feuchtigkeit der Luft ist, in welcher der Phosphor sich befindet. B.hI im JdU 1848.

Zur näheren Kenntni/s des Ozons; con G. Osann.

1. SLa wurde Vitriolol ohngefKhr bis zur HSifte ab- destillirt. Von dem Destillat, so wie von dem in der Re- torte Gebliebenen wurden 100 Grm. mit 2 Grm. Wasser vermischt und der Elektrolyse unterworfen. Das in der Retorte Zurflckgebliebene gab Knallgas, welches schwach nach Ozon roch, hingegen gab das Destillat Gas, welches einen stärkeren Geruch nach Ozon hatte.

2. Es wurden IflO Grm. desselben VitriolOls abgewo- gen, diese mit kohlensaurem Kalk gefftlU, hierauf die FIOb-

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8i^«it filtrirt und das Filtrat bis auf ein gewisses Volum abgedampft, leb erhielt eine gelbliche Flflssigkeit. Elektro- lysirt lieb sich an dem aufgefangenen Knallgas kein Ozon- gernch Trabmehmen. Eben so verhielt sich das Knallgag, welches aus der Auflösung des Gypses in Wasser erhalten wurde.

3. Man hat die Ansicht aasgesprocbcn, die letzten Atome Sauerstoff iu den Hyperoxydeo zeigten ein dem Ozon fihn- liches Verhallen in fieziehnng auf Reaction auf Jodkalium, Gua}ak u. s. w. In dieser Beziehung dürfte folgender Versuch nicht ohne Interesse seyn. Es wurde durch Be> handlang von Mennige mittelst Salpetersäure Bleisuperoxyd bereitet. Dasselbe wurde auf ein Filter gebracht und aus- gelaugt. Nachdem ein Tropfen der durclilaufenden FICs- sigkeit auf dem Spaten verdunstet, keinen RQcksland mehr gab, wurde mit Auslaugen fortgefahren. Von der durch- gegangenen Flüssigkeit wurden 50 Grm. abgedampft. Es blieb eine geringe Menge einer grauen Substanz zurfick, welche bei fernerem Erhitzen schwarz wurde. Sie schiea von organischer Natur und blos dem destillirlen Wasser beigemengt zu seyu. Auch brachte Schwefelwassersloff- gas durch das Filtrat geleitet keine Trübung hervor. Es wurde daher von demselben destillirteu Wasser öt) Grm. abgewogen und abgedampft, es blieb ebenfalls eine gräu- liche Substanz zurück, welche bei weiterem Erhitzen ver- kohlte. Man wird also annehmen können, dab das Blei- hyperoxyd völlig ausgelaugt worden sey. Es wurdeu nun von diesem Bleihyperoxyd 0,6623 Grm. abgewogen und in einer Glasröhre tiber einer Lampe mit gereinigtem Wasser- Btoffgas bebandelt. Es reducirte sich und es eulwickel- ten sich deutlich bemerkbare Dämpfe von Unlersalpeter- eäure. Das Bleihypcroxyd enthielt also dennoch eine Oxy- dationsstufe des Stickstoffe und es entsteht die Frage, ob die beobarbtete Reaction des Bleihyperoxyds nicht Folge dieser Oxydationsstufe des Stidistoffs gewesen sey.

4. Folgende Auflösungen in Wasser gaben, elektroly. tisch zersetzt, Knallgas, welches keinen Ozongeracb bat:

25»

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BarjIwaBser, Kalilaoge, Kalkwasser, Talkerde in Was- ser gelöst zugleich mit ungelöster gemengt, Gypslösung, AnflOsungen von salpetersaurem Kalk und salpetersaarem Baryt , chromsaurem Kali , schwefelsaurem Manganoxyd, schwefelsaurem Eisenoxyd und Eisetioxydnl , schwefelsau- rem Zinuoxydul ( das hierbei erhaltene Knallgas riecht et- was nach Schwefel, zugleich schlagt sieb Zinn an der ue- gativen Elektrode nieder), essigsanrem Manganoxydul und schwefelsaurem Quecksilbcroxydul. Dagegen entwickelt sich Ozongeruch bei Zersetzung einer Auflßsung von scbwe- felsaurem Kali und schwefelsaurem Zinkoxyd. Zersetzt man dieses Salz durch den Strom, so scheidet sich an der ne* gativen Elektrode Zink und an der positiven Oxygengas ans, welches stark nach Ozon riecht. Idi fand, dafs bei fortgesetzter Elektrolyse sich auch Gasblasen wa der nega- tiven Elektrode entwickelten. Diels schien mir davon her- zurühren, dafs bei einer gewissen Verdünnung der Auflö- sung auch das Wasser zersetzt wird und sich dann Was- serstoffgas an der negativen Elektrode anssdieidet. Um nun diese Entwicklung von Wassersloffgas zu vermeiden, wurde schwefelsaures Zinkoxjd in feetein Zustand in Ueberschufs zugesetzt, wodurch die Flüssigkeit stets bei derselben Dich- tigkeit erhalten wurde. Meine Absicht wurde hierdurch erreicht, es schied sich Zink an der negativen Elektrode ab und es entwickelte sich Sauerstoffgas mit Ozon an der positiven. Ich habe mir hiernach einen Apparat einge- richtet, mittelst dessen man zu jeder Zeit ozonisirtes Saner- etoffgas darstellen kann. Er besteht in einem Glas mit wei- ter Oeffnung, welche mit einem Stöpsel verschlossen ist, in weichem eine gebogene Glasröhre sich befindet. Durch den Stöpsel geben zwei dicke PlatindrHble bis beinahe zu dem Boden des Glases und das Glas ist bis an den Stöp- sel mit einer gesHttigten Auflösung von schwefelsaurem Zink- oxyd angefüllt, der noch Stücke desselben Salzes beige- fügt sind. So wie man die beiden PlatindrShte , weldie aber den Stöpsel heransragen, mit einer SSnIe verbindet, entwickelt sich an der positiven Elektrode ozonisirtes Sauer-

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stoßgas, an der ucgativeu scheitlet sich Zink ab. Läfst man das ozonisirt& Sauwstoffgas durch Kalilauge gehen, so verliert es nichts au seiuem Ozoiigeruch, läfst iiiau es aber dur<Ji eine Anflösung von Jodkalium streichen, eo verliert es ihn.

3. E^ ist bekannt, dafs es Schoeubein gelang dnrcb Phosphor, den man der Einwirkung der Feuchtigkeit und der atmosphärischen Luft aussetzt, Ozon darzustellen. Ich habe in dieser Beziehung einige bemerkenswerthc Beobach- tungen gemacht. Es wurde ozonisirte Luft dadurch darge- stellt, dafs durch Wasserdruck almosphäriscbe Lufl tiber Phos- pfaorstücke in einer Glasröhre geleitet wurde. Das Gas wurde über Wasser aufgefangen. Es roch stark nach Ozon. Za glei- cher Zeit entwickelte sieb eiu weifser Nebel, welcher durch den Wasserdruck von der Luft von der Oberfläche des Phosphors mit fortgeführt wurde und der Luft bcigoneogt blieb. Dafs dieser Nebel nicht etwa eine der bekanuten Säuren des Phosphors war, ergab sich schon daraus, dafs das Gas Über Wasser aufgefangen werden konnte, ohne dafs der Nebel verscbwaud. Die ozonisirte Luft wurde durch destillirte Schwefelsäure, gewöhnliche nur durch Ka- lilauge geleitet. Es verschwand jedoch der Nebel nicht. Leitet man die ozonisirte Luft durch Jodkaliumlösung, so scheidet sidi Jod aus, das Ozon verschwindet, aber die durchströmende Luft ist noch von demselben Nebel beglei- tet. — Es wurde das. Gas durch Chlorwasser hiudurchgelel- tet, nachdem es vorher durch Jodkaliumlösung gegangen war. Der Nebel wurde nicht absorbirl. Ohne Verände- rung zu erleiden, wurde es ferner durch eine Eieenvitriol- lösuDg, durdi Salpetersäure, Salpetersäuren Silberoxyd und arsenige Säure geleitet. Ueber frisch mit Wasserstoff- gas reducirtes Kupfer geleitet, brachte es, wenigstens in der Zeit, in welcher die Beobachtung angestellt wurde, keine Veränderung desselben hervor. Wenn man Phosphor in Stücken in einen Glasballou bringt imd ihn mit Wasser anfeuchtet, so nimmt die darin enthaltene Luft sehr bald den Gerncb von Ozon an. Zugleich erfüllt sich der Bal-

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fou mit erwähntem Nebel. Nach einigen TageiK bemerkte man deutlich ein Schwinden desselben. Der Phosphor be- hält hierbei vollkommen sciue gelbe Farbe wie seine Dorch- Echeinenbeil. Von der weifsen Kruste, mit der sich der Phosphor unter Wasser überzieht, bemerkt man keine Spur. Anders ist die Wirkung, wenn man atmosphärische Luft durch Wasserdruck über PhospliorstQcke in einer Glasröhre binwegsireicben läfst ; die durchströmende Lnft nimmt denn die Stficke umgebenden Mebel mit sich und der Phosphor verliert sein gelbes Aussehen. Er wird rolbbraun und un- durchsichtig, verdunkelt sich immer mehr und wird bei an- haltend fortgesetzter Operation sckwan. Man bat also hier ein Mittel, die drei verschiedenen Modificationen des Phos- phors, die gelbe, die rothe und die schwarze darzustellen. Ich habe hierbei nicht finden können, dafä in dem Maafse, wo der Phosphor dunkler wird, eine Verminderung des Ozongeruchs eintrete.

7. Streicht man frisch gefälltes Bleioxydhjdrat mit ei< nem Pinsel auf Streifen von Papier, und hängt diese in eine Flasche, in welcher durch Phosphor eine Ozonatmosphäre hervorgebracht worden ist, so bemerkt man schon Tages darauf braune Flecken von Hyperoxjd, und in einigen Ta- gen ist die ganze Obertläche des aufgetragenen Oxyds braun. Um audi die unteren Theile in diesen Zustand (iberzuffih- reo, wurde das Oxyd mit einem Spaten abgenommen, mit etwas Wasser angefeuchtet nnd dann mil einem Pinsel auf- getragen. Diese Operation ward so oft wiederholt, bis die braane Farbe in den oberen und unteren Theilen gleich- m&fsig war. Das erhaltene Bleihyperoxyd wurde mit de- stillirtem Wasser ausgewaschen, getrocknet und in einer Glas- röhre in kleinen Portionen mit Wasserstoffgas reducirt. Hier- auf wurde Lackmuspapier durch die Röhre geschoben. Es konnte jedoch keine saare Reaction daran wahrgenommen werden.

8. Ich bereitete mir durch Kochen von Bleioxydhydrat in Kalilauge eine Auflösung desselben. Durch diese Auf- lösung wurde durch Phosphor bereitete ozonhaltige atmo-

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sphärische Luft hiudurchgeleilct. Die atmosphariecho Luft, welche durch die Lüsuug giug, roch nach Ozon und ent- hielt deo erwähnten Nebel. Nach einiger Zeit des Hin- durchstrOmeDs wurde die Glasröhre an ihrem Ende, mit welchem sie in die Flüssigkeit tauchte, zuerst gelb und dar- auf bildete sich in der Auflösung ein gelber Niederschlag, welcher ganz das Aussehen tou Chlorplatinkalium hatte. Er wurde aufs Filier genomiuen und ausgewaschen. Bei dem Trocknen auf dem Filter verlor er seine gelbe Farbe und wurde bräunlich. Es war mir wichtig xu untersuchen, ob auch durch Elektrolyse dargestelltes ozonhaltiges Sauerstoff- gas denselben Körper erzeugen könne. Es wurde daher mittelst des eben beschriebeneu Apparats ozonisirtes Sauer- ston'gas bereitet und durch eine Lösung Ton Bleioxjd in Kalilauge geleitet. Audi hier bildete sich ganz derselbe gelbe Niederschlag. Es scheint mir dieser Versuch einen nicht zu bezweifelnden Beweis für die Ideotilüt des durch Phosphor und durch Elektricitüt erhaltenen Oeoiib abzu- geben.

Wünlrarg den 15. Aiigi»! lfM8.

(ForU.t.ung folr)

IX. Notiz über die Milchsäure des Muskelfleisches; pon W. Heintz.

X^iebig ') hat aus der Flüssigkeit, welche die Muskeln der Thiere trSnkt, eine SSure dargestellt, weldic genau die procentische Zusammensetzung der Milduäure hat, und die auch in ihren Eigenschaften nicht von dieser abzaweicfaea scheint. Nur in dem Wassergehalt der Salze dieser Sin- ren hat er einen Untersdiied beobachtet;- namentlich fand er, dafs das Zinksalz der aus Fleisch dargestellten SSure nur zwei, und das Kalksalz nur vier Atome Wasser entbSit, 1) AoD. d. Cliem. u. Pbarm. Bd. 62. S. 32«.

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vrahrend die entsprechende» Salze der ans Milch dargestell- ten SSnre drei und fünf Atome Krystallnasser binden.

Liebig Etellte die Ansicht anf, dafs die Verschieden- heiten im Wassergehalt dieser Salze wohl nnr in der ver- schiedenen Art ihrer Bildung ihren Grund finden möchte, und dafs dennoch die aus dem Fleisch erhaltene Säure mit der Milchsäure identisch $ej. Er war hiezu um so naehr berechtigt, als sowohl die Zusammensetznng , als auch die bis dahin bekannten Eigenschaften der beiden Säuren and selbst ihrer Salze vollständig coincidiren, und die angeführ- ten Yerschiedeoheiten der Art sind, dafs sie anf einfadiere Weise erklärt werden konnten, als dnrch die Annahme ei- ner isomeren Modification der Milchsäure mit fast voUkom- men gleichen Eigenschaften.

Durch eine von Liebig veraniafsfe Arbeit hat jedoch Engclhardt') nachgewiesen, dafs jene Unterschiede im Wassergebalt der Salze dieser Säuren wirklich constant sind, und dafs ihre Salze durch verschiedene Löslichkeit in Was- ser und Alkohol sich wesentlich unterscheiden, daEs sie also nicht als identisch betrachtet werden dürfen. Er stellt die Meinung auf, dafs der Grund der verschiedenen Eigenschaf- ten dieser Säuren darin begrOudet se^n möchte, dafs die aus dem Fleisch erhaltene etoe einbasische Säure sey, wäh- rend die zweibasische Natur der aus Zucker dargestelllen MilcfasSnre nadi einer früheren Arbeit von ihm und Mad- drell') anzweifelhaft ist. Mangel an Material hat ihn je- dodi verhiadert diese Vermuthung zur Gewifsheit zu erheben.

Bei Durchlesung der Arbeit von Engelhardt schien mir jedoch die von ihm aufgestellte Ansicht nicht die al- lein denkbare zu sejn, soudem ich hielt es fflr möglich, dafe die Säure aus dem Muskelfleisch Wasserstoff und Sauer- stoff im Verhältnifs wie im Wasser weniger enthalten möchte, als die Milchsäure, dafs aber ans den bisher untersuchten Salzen , bei der zum Trockn«) sugewendetea Temperatur, nnr so vie) Wasser ausgetrieben werden könnte, dafs in

I) Ana. d. Chem. u. Pharm. Bd. 65. 5. 359. ^) Ebtod. Bd. 63. S. S3.

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dem Salze aof sechs Atome Koblensfoff statt vier oder drei, fünf Atome Wasserstoff zurfickblieben.

Um diese Ansicht zu begrQDdcn oder zu ividerlegen, habe ich einige Versuche gemacht, welche ich im Folgendes der Oeffcntlichkeit übergeben will. Leider war die Menge des mir aus einer früheren Arbeit zu Gebote stehendeo Mate- rials zu gering, aoi dieselbe weiter aosdehnen zu können.

Zunächst mufste ich mich Qberzeugen, dafs auch die Säure, welche ich zu meinen Versuchen benutzen konnte und die aus Pferdefleisch dargestellt war, eich durch iene Verschie- denheiten vou der Milchsäure unterscheide. Ich wählte zu den Versuchen das Zinksalz, welches durch SSttigcn der- selben mit kohlensaurem Zinkoijd, und allmäliges Verdun- sten dargestellt worden war.

0,648 Gnn. desselben verloren bei 100^ C. sehr lang- sam das Krjstallwasser, zwischen 100'' und 120" C jedoch schneller, ohne sich zu zersetzen. Der Rückstand wog 0,5635 Grm. Es waren also 0,0845 Grm. oder 13,04 pCh Wasser ausgetrieben worden. Ein Wassergehalt von zwei Atomen würde einen Verlust von 12,90 pCt. erfordern.

0,425 Grm. des so getrockneten Salzes im Sauerstoff- strom mit Kupferoijd verbrannt lieferten 0,4588 Grm. Koh- lensäure und 0,162 Grm. Wasser. Im Schiffchen blieben 0,142 Grm. Zinkosjd. Diefs entspricht folgenden Zahlen:

Berechael:

Kohlenstoff

29,44

29,63

6C

Wasserstoff

4,24

4,11

5H

Sauerstoff

32,91

32,93

50

Zinkos^d '

33,41

33,33

Zd.

100

Die Zusammensetzung dieses Salzes wird daher durch die Formel C* H^ O' Zn ■+■ 2H ausgedrückt.

1,2383 Grm. gleichfalls aus der Lfisung durch allmäliges Verdunsten angeschossenes ans Milch dargestelltes miich- saures Zinkoxjd verloren dagegen bei 110" 120° C. ge-

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trocknet 0,2257 Grm. Wasser. Dids entspricht 18,22 pCt. Die RectiDung verlangt für drei Atome Wasser lä,18 pCt. 0,6853 Gnn. auf dieselbe Weise Tcrbrannt, lieferteo «1,7438 Gnn. Kohlensäure and 0,2&85 Grm. Wasser. Im Schiffchen blieben 0,2285 Grm. Zinkoxyd zurück. Hierauf ^rgiebt sidi folgende Zusammeneetzung :

Gerunden: 6«reFlinel:

Kohlensloff 29,61 29,63 6 C Wassersloff 4,19 4,11 5H

Sauerstoff 32,86 32,93 50

Zinkoxyd 33,34 33.:i3 Zn.

lÜO lUU

Diesen Zahlen entspricht dieFormelC^ H'^ O' Zu+3H. Diese Versuche weisen nicht nur die Idenlität der SSure, welche Liebig und Eugelhardt zn ihren Versuchen an- nrendeten, mit der ineinigen nach, Bondern sie bestätigen auch ihre Verschiedenheit von der Milchsäure.

Um nun zu untersuchen, ob aus anderen Salzen dieser Säuren, als dem Zink- und dem Kalksalz, weldie bisher allein genauer studirt sind, so viel Wasser ausgetrieben wer- den kOnne, dafs darin nach dem Trocknen anf sechs Atome Kohlenstoff weniger als fünf Atome Wasserstoff zurück- bleiben, habe ich diejenigen Verbindungen dargestellt und analysirt, welche gewOfaoIich am leichtesten wasserfrei er- halten werden können, das Blei- und das Silbersalz.

Ersteres wurde erhalten, indein die freie SSttre mit Ober- schQssigem Bleiosydhydrat gekocht, die Fltlssigkcit von dem Ungelösten abfiltrirl, und allmälig abgedampft wurde. Hie- be! trübte sie sich ein wenig, weshalb ich sie zur Trockne abdampfte und den RQckstand von Neuem in Wasser auf- löste. Es blieb ein grauweilses Pulver ungelöst, welches jedoch weder Kohlensäure noch organische Substanz in be- deutender Menge enthielt, also weaentlich aus Bleioiyd be- stand. Die nochmals zur Trodioe gebrachte Auflösung zeigte kein« Spur von KrystallisatioDsf^bigkeit, sondern trocknete zu emer durchaichligen guouniartigen Masse «in.

hyGoo^le

395

Trelche anhaltend bet 120° C. erhitzt, nach dem Erkalten rissig und hart wurde, während sie bei erneutem Erhitzen Tvieder in eine Masse zusainnienllofE;

Die Aualjse des so erhaltenen Salzes ergab folgende Zahlen :

0,661 Grm. liekrten 0,440 Gnn. Kohlensäure und 0,1555 Grm. Wasser. Im Schiffchen blieben 0,0925 Grm. Blei und 0,2895 Grm. Bleioxjd zurUck. üieso Zahlen enUprechea folgender Zusammenselzung:

GefuDdcD:

Ber.clmct :

Kohlenstoff

1S,15

18,69

Wasserstoff

2,62

2,6(1

Sauerstoff

20,36

20,77

Bleio:[yd

59,87

57,94

100 i<m

Aus diesen Resultaten geht hervor, dafs durch das noch- malige Auflösen der zur Trockne gebrachten Verbindung es mir nicht gelungen war, alles überschüssige Bleioxyd zu entfernen, dafs aber auch in diesem Salze die Atomanzahl des Kuhtensloffs und Wasserstoffs sich wie 6 : 5 verhält. Nimmt man an, dafs in dem analysirten Salze noch zwei Proc. Bleioxyd enthalten waren, und rechnet man diese ab, so erhält mau folgenden procenlischen Gehalt des Blei- salzes:

Kolileilsloft

18,52

18,69

6C

^Vasserstoff

2,67

2,60

5H

Sauerstoff

20,78

20,77

50

Bleioxjd

58,03

57,94

Pb.

lOU lUU

Mit dem Reste der Säure stellte ich du Silbersalz auf folgende Weise dar: die freie Säure wnrde mit hei- fsem Wasser verdünnt, und mit noch feuchtem Silber- oxyd, welches durch Fällung von s&lpetersaurem Silb^oxjd mit kanstischem Kali und sorgfälliges Auswaschen erhalten worden war, im UeberschuEs versetzt. Die klare Lösung wurde an einem dunklen Orte 6ltrirt, und unter die Glocke

D,g'n,-.rihyGOOglC

der Laftpompe Aber Schwefelsäure m&glicbBt schuell ver- dunstet, während zugleich das Licht sorgfältig abgebalten wurde. Das Salz efQoresdrte, aber erst nachdem das Was- ser fast vollständig entfernt war, schied es sich krystalli- nisch aus; es ist also in Wasser leicht löslich. Leider stand mir von dieser Verbindung nur so wenig zu Gebole, dafs ich nicht wagte, sie an der Lnft einzutrocknen, um seinen Gehalt an Krysfallwagser zu bestimmen. Ich fürchtete, dafs bei der Länge der Zeit, welche dazu erforderlich wär^ eiue ZergetzüDg desselben eintreten künnte, welche die Ele- mentaranalj)rse , auf die es mir namentlich ankam, nutzlos machen würde. In der That schwärzt sich die Verbindung, welche schön weifs ist, wenn sie sorgfältig gegen das Licht geschtitzt wird, auch am blofsen Tageslichte sehr leicht.

In warmem Alkohol ist dieses Salz auflöslich, scheidet sich aber beim Erkalten der Lösung fast vollsläiidig wie- der aus; es verhält sieb also gegen dieses Lösungsmittel ganz ähnlich , wie das Silbersalz der aus Milch oder Rohr- zucker dargestellten Milchsäure. Nach Engelhardt's und Maddrell'g Angabe sondert sich jedoch dieses beim Er- kalten der alkoholischen Lösung in Form eines krytlat- linitchen Magma's ans. Ich konnte dagegen in dem aus gleicher Lösung sich aussondernden Silbersalz der Säure aus dem Muskclfleisch keine Spur von Krystallisation ent- decken. Es schied sich daraus als eine durchscheinende gelatinöse Masse ab, selbst wenn zu seiner Auflösung eine grofse Quantität Alkohol angewendet worden war. Auch nach 24 Stunden konnten unter dem Mikroskop in dersel- ben nur kleine amorphe Körnchen, aber durchaus keine Kr}' stalle entdeckt werden.

Wenn das Salz bis 100" C. erhitzt wird, so ballt es lusammcn ohne grade zu schmelzen, und färbt sich dann leicht dunkel. Auch bei 80° C. färbt es sich etwas gelb- lidi, ohne sich jedoch wesentlich zu zersetzen, wie diefe die folgende Aoaljs« nachweist. Unter der Luftpumpe gelang es mir nicht das Salz vollständig vom Wasser zu befreien. Als es nachher bei 80" C. getrocknet wurde, verlor es noch

D,gn,-.rihyGOO^Ie

397

fast 1,5 pCt. an Gewicht. In dieser Beziebuog TerhSit sich dieses Salz also wie das eotsprecheode der MilehsSure.

0,6177 Grin, der bei 80° C. getrockneten Verbindong lieferten 0,U37 Grm. Kohlensäure und 0,144 Grm. Wasser. Im Schiffchen blieben 0,3375 Gm. Silber zarück. Diese Zahlen entsprechen folgender ZusamiDraeetzang:

GeFuDden:

Berechnet:

KoMeDstofF

18,26

18,28

6C

"Wasserstoff

2,59

2,54

5H

Sauerstoff

20,46

20,31

50

Silberosyd

58,69

58.97

As-

100 100

Aach in diesem Salze sind also auf 6 Atome Kohlen- stoff 5 Atome Wasserstoff enthalten, und es ist daher die VermuthuDg, welche ich zu Anfang dieser Notiz aufgesfetlt habe, dafs nämlich der Unterschied dieser Säure von der Milchsäure in einem Terschiedenen Wassergehalt liegen möchte, durch diese Versuche nicht bestätigt, sondern Tiel- mehr widerlegt worden, und es gewinnt daher Engel- hardt's Annahme, wonach der Grund dieses Unterschie- des in der ein- und zweibasischen Natur dieser Säuren ge- sucht wird, bedeutend an Wahrscheinlichkeit. Leider bin auch ich, wegen Mangel an Material, für jetzt aufser Stande diese Annahme zur Gewifsheit zu erheben.

Jedenfalls folgt aber aus meinen Versuchen, dafs diese beiden Säuren als isomerische Verbindungen betrachtet wer- den müssen. Man kann daher die im Muskelfleisch enthal- tene mit dem Namen Farmnilchtäm-e bezeichnen.

hyGoogIc

X. Ueber die Zusammensetz.ung des Hisingerits; von C. Ramm^lsberg.

JCjs ist bekannt, dafs die ZusammeDselzang dieses Eisen- Silikats bifiber insofern nicht genau bekannt war, als mau die relativen Mengen beider Oxjde des Eisens, welche darin enthalten sind, nicht bestimmt hatte. Hisinger analjGirte die Abänderung tou Riddarbjttan in Westinautand, und nahm für dieselbe den Ausdruck (Fe Si + Fe Si) + 68 an, während t. Kobell darin nur 4H setzte. Der Hisin- gerit von der Gillinge Grube, Svärta Kirchspiel in Söderman- land, wurde schon vor langer Zeit von Berzelius unter- sucht, der aber, wie es scheint, das Resultat für nicht hin- reichend brauchbar zur Construction eioer Formel hielt. Später erhielten wir von der VarietHt von Bodeuuiais zwei Analysen, von Hisinger und v. Kobell, «reicher Letz- tere den Schlufs zog, dafs diese Substanz (Fe' Si' + 3Fe Si) -H 15H eey, weshalb er sie als Thraulit von dem schwedischen Fossil trennte, obwohl Berzelius die Gründe dazu für nicht ausreichend erklärte. Endlich erhielten wir durch V. Kobell eine direkte Bestimmung des Eisenoxy- . duls in dem bairischen Mineral; es fanden sich nur 5,7 pCt., wovon noch ein Theil auf Rechnung von beigemengtem Magnetkies kam. Hiernach glaubte von Kobell sich be- rechtigt, annehmen zu dürfen, der ThrauUth enthalte we- sentlich nur Eisenoiyd, und sey FeSi + 3H; der schwe- dische Hisingerit sey aber vielleicht eben auch nichts An- deres.

Man siebt also, dafs zur Lösung dieser Frage der Hi- singerit von neuem untersucht werden mufste, wozu ich Gelegenheit fand, da einige Stücke von beiden Lokalitäten mir zur Zeit meines Aufenthalts in Stockholm von dortigen Freunden überlassen worden waren.

hyGoogIc

A. Hiaingerlt von Bidlurb^ttaB. Schwarze derbe MaBse, zam Tbeil zerklüftet nod mit braoaem Ocker bedeckt. Alit Schwefelkies ganz and gar durchwachsen.

Vor dem LOthrohr schmilzt er (wahrscheinlich in Folge ' des Schwefelgehalts ) zu einer schwarzen magnetischen Schlacke.

a) Um die Menge des beigemischten Schwefelkieses zu bestimmen, wurden 0,891 mittelst Königswasser oxydirt. Sie gaben 0,01 Schwefel und 0,82 schwefeis. Barjt =0,1129, zusammen also 0,1229 Schwefel oder 13,8 pCt. Die Kie- selsäure betrug 0,212 = 23,79 pCt.

b) 1,176 Grm. wurden mit ChlorwasserstoiTsSure und Kupfer gekocht. Es lösten sich 0,233 auf, entsprechend 0,297275 Eiscnoiyd =25,28 pCt.

c) 1,722 Grm. gaben, auf gewöhnliche Art untersucht. 0,414 Kieselsäure, 0,967 Eisenoiyd, 0,057 kohlensauren Kalk, 0,016 phosphorsaure Talkerde, und 0,04' Kupferoxjd.

Aus a und c folgt mithin für 100 Tbeile: Kieselsäure 24,04 23,79

[) = 56,15 Eisenoxjd

Eisen

39,30

Kalkerde

1,86

Tsikeide

0,33

Kupfer

1,85

Sclmefel

13,80

Wasser !

18,82

100.

1,85 Cu = 2,32 Cu = 0,47 S. 13,80 0,47 = 13,33 S = 24,99 Fe = 11,66 Fe. Es bleiben also, da 11,66 Fe = 16,66 Fe sind, 56,15 16,66 = 39,45 Fe für das Silikat.

Nun beträgt nacfa der Bestimmung in b der Oijdgehalt 25,28 pCt., und da 39,45 25,28 = 14,17 Fe = 12.79 Fe sind, 60 müssen die 72,69 Theile des SilikatB enthalten:

hyGoo^le

«1er

00 Thic.

Siucritofr

Kieselsäare

24,04

33,07

17,18

Eisenoxyd

25,28

34,78

10,43

Eieenosjdul

12,79

17,59

3,90

Kalkerde

1,86

2,56

0,73

4,81

Talkerde

0,33

0,46

0,18

Wasser

8,39

11,54

10,26

Da 2,56 Ca = 3,28 Fe, und 0,46 Mg = 0,82 Fe sind, so würde das reine EisensiUkat bestehen aas:

Kieselsäure 32,71

Eisenosjd 34,41

Eisenoxydul 21,46

Wasser 11,42

lOU.

Da die Sau erst offm cd gen von Fe, Fe, Si and H sieb aa- geascheinllch = 1:2:3:2 verhalten, so mufG die Formet

(Fe^ Si+2FeSi) + 6B sejQ, welche folgende Zusammensetzung fordert: Kieselsäure 30,06 Eisenoxid 34,76 Eisenoxj'dul 23,46 "Wasser 11,72

lüO.

Diese einfache Zusammensetzung vreicbt allerdings sehr von Hisingers Analyse ab, wonach das Mineral 36,3 Kie- selsäure, 44,39 Eisenoxydoxydul, 20,7 Wasser enthalten sollte.

B. HiaiDserlt yon der eillinge Grube.

Von ähnlicher Beschaffenheit wie A., nur ohne den brau- neu Anflug und eingesprengten Schwefelkies.

Vor dem Lftthrohr ist er unschmelzbar, jedoch bedecltt •ich die Oberfläche mit Blasen. In der äofseren Flamme wird er in Folge von Oxydation braun.

«)

D,gn,-.rihvGOOglC

401

a) 1,303 Grm. wurden mit ChlorwasBentofTsäare uod Kupfer behandelt; es hatten sich 0,097 von letzterem auf- gelöst, ==: 0,1229 Eiseaoijd.

6) 0,572 mit derselben SSare zersetzt, gaben 0,184 Kieselsaure, 0,227 Eisenoxid, 0,056 kohleasaurea Kalk and (^067 phosphorsaare Talkerde.

Himtack enthalten 100 Theile:

KiesekSure

32,18

16,72

EiseDOijd

30,10

9,03

Eisenoxjdul

8,63

1,91

Kallerile

5,30

1,56 5,13

Talkerde

4,M

1,66

Wasser

19,37 100.

17,22

Da ihs Aeqoivaloijl lOr die Ca 7,04 Fe, nnd fdr die

Talkerde 7,56 desselben sind.

so würde das reine Eiaen-

Silikat bestehen aas:

Kieselsäure

30,69

Eisenoxyd

28,70

Eisenosydul

22,15

Wasser

18,47

und da die Sauersloffmeageo von R, Fe, Si nnd K hier = 1:2:3:3 sind, so ist die Formel

(Fe' Si + 2FeSi) + 9H,

Der Hisingerit von der Gillinge Grube enthält dadurch an- derthalb Mal so viel Wasser als der von Riddarhyttan. PoKendorfT« AanaU Bd. LXXT. 26

D,gn,-.rihyGOOglC

402

B«rEetia8 pAt nan fmlidi ganz «id«r4 Werth«, nSm- Ui^ 27,& KieEebBurc, 51,9 EisenOK^d, 5,5 Tbonerde, 0;77 Manganox^d, 11,75 Wasser, = 97,02 und kein Eiamojofduls doch hat «r, iric edutn bemn-kt, auf diese Analyse niemals binigen W«rlb g«Ugt: Bemerken moSt ich aber, dar« ia dem TOD mir untersuchten Mineral 68,7 pGt. eines gUrosi- artigen oder chloritischen grDhen Miseralt ia Fom lainer Blattchen enthalten waren, die von der Sänre nicht ange- griffen wurden, und bei der MitUieiluog des Resultats schon in Abzug gsbcacht sind.

Da ich den Hisingerit von Bodenmais oder v. Kobell's Thraulit nicht- untersucht habe-, so kann ich nicht beurthci- leo, ob derselbe fvirklich nnr Eiseoox^dsililiat enihalL T. K ob eil hat zwar nnr 5,7 pCl. Oxydul darin gefunden, allein es wäre mttglich, dafs die von ihm angewandte Me- thode zu einem Irrthum verleitet hitte. Ich habe nSnilidi gefunden, dars, wenn man ein Eiscnoxjdoxjdalsilikat durch ChlorwasserstoffsSare zersetzt, das Ganze, ohne die Kie- selsäure abzufillrircn, mit kohlensaurem Barjt fSlIt, in der FlOssigkeit fast keiu Eisenoxjdul uirQck bleibt, indem es in Form Tun Silikat sich nlederzascblagen scheint.

Dem Hisingerit am nächsten steht unstreitig der Cron- ttedlit, welcher nach Steinmann's und v. Kobell's Un- tersuchung die Formel Fe^ Si + Fe H' erhalten kat, worin «in Theil Fe durch Mn und Mg ersetzt ist. Das ntehrer- wähnte SauerstoffverhSllnifs ist hier =c 6,6 : 10,6 : 1 1,66 : 9,51, wahrscheinlich in Folge eines Ueberschusses an Kieselsäure, denn die Analyse giebt S^ pCt. zuviel.

Der von mir untersuchte Thuringit Brei thanpt's ist ein wasserhaltiger reiner Eisenlievrit (3Fe^ Si -f- Fe' Si) + 9S, und enthsit bei gleicher Menge Eisenoxyd und Wasser 3mal soviel Eisenoxydul und 4iiisl "* viel Kieselsäure als der Hi- singerit von der Gillinge Grube.

hyGoo^le

403

Nachträgliche Bemerkungen über das $pecifische Gewicht des pulfierförmigen Plaiirui von Gustav Rose^).

Jjei taeineD Uatersuchaoeen fiber das speciGaGbe G«mcht dar puWeifOrmigen Körper, hatte ich auch d«s 8pcd6ache Ge- nicht dee pulverförmigai PUtios so bestinuBen versucht, und dasselbe =: 26,1418 bei 15,7° C Temperatur gefun- den. Da dieee Zahl das specigs^e Gewicht det Platins in gr^rsercD Kdckeu inebr Qbereteixl, als bei den librigen Metallen,, die ich in dieser Rücksicht nntersDcht hatte, der Fall ist, so yitkT es schon damals, als ich diese Vosuchc eostellte, meiD Wunsch, die Versacite nnt dem Platin zu wiederholen, doch fehlte es mir damals dazu an Material. Ich habe diets im vergangenen Winter nachzuholen ange- fangen, und wenngleich die Versuche in diesem Sommer nicht weiter geführt werden konnten, so ziehe ich doch vor, diejenigen die ich angestellt habe, einstweilen bekannt zu machen, da ich jetzt sobald nicht dazu gelang«i möchte sie zu beenden, und da sie, wenn auch ein untereinander sehr abweichendes Resultat, doch stets eine niedrigere Zahl geliefert haben, als bei dem froheren Versuche.

Der von mir angewandte Piatinmohr war nach verschie- denen Methoden bereitet worden.

Bei dem Versuche I und 2 dadurch, dafs eine AuflSanng von Platin in Königswasser mit weinsaurem Kali versetzt und erhitzt wurde.

Beim V. 3 dun^ Fsllung einer Auflösung von Kalitun- platincblorid in Wasser vermittelst Zink.

Beim V. 4 durch FXllung einer Auflösung von PlaÜn- chlorQr in Wasser vermittelst Kali und Alkohol.

I) Being auf mdoe AbbindluDg: Ucber die FMa. welche ia 4tr Beiümmang de» ipccIGicheo Gew!chle> der KSrper cntittilicn, wenn nun Acsdbcn im ZniUod« der felnsteii TcrtbeilDQg wl|l; die« Aiwalca Sd.73,S.l.

26*.

D,gn,-.rihyGOOgle

Autserdem irurde Dodi das speeiGsche Gewicht bestimmt:

5. VoD Platiiudmamm , d«r durch schwadies Erhitzen voa PlatinBalmiak uod d«roh Aiusflfeea der erkitzteu Masse erhalten nar, so wie auch

6. TOD IridiuiDSchwarz , das aus «aer Auflösuug tod platinhaltigem Iridiumsalmiak , den ich schou vor längerer Zeit von Hrn. Sobolewsky in Pelersbarg erhaiteo halte, tlber dessen sonstige Bcscbaffoiheit ich aber sonst keine Versiidie angestellt habe, dorcb Redaction mit Zink dar- gestellt WW;

Die Probe zn den VerstK^en 1 und 2 war, nie äie, welche 2U dein früheren Versucbo gedient hatte, in dem Labovatorinm von Hru. Mitscberlich dargestellt, und mir von demselben gefiilliggt miigetbeilt, die ttbrigen «area ^mmtlich iq den Laboratorium meines Bruders bereitet.

Die Versuche gaben folgende Resnltate:

Abnlotu Gc-

Gnriehu-

Temp, do

Spec Gew. b.i

.Tiqkü.

Tcrlust im

W.JU;.

iU> iKobiehie;

W»i«r

100 th. Scab.

to T™p.

3,ieto

0.1479

I2.8»

20,967

3,2319

0,1557

11.8

20,757

4.7585

0,2081

5.8

22,865

4,385a

0,1999

10,5

22,014

4.6421

0,4793

11.4

16,6-20

10,3337

0,5559

8.8

18,589

20,9916

20.7737 22,8926 22,0345 16,6340

18,6088

Der durdi Fällung einer AnflOenng von KalinuiplaHU' Chlorid mittelst Ziok dargestellte Platinmohr war besonders fein, and ich beobachtete bei ihm eiue schnell vortibcrge- hende Feuererschelnung, als er, nachdem er im Wassa gewogen und im Lufibade getrocknet war, geglQbt wurde Die Feuererscheinung ist ähnlich der, welche «an beim GlO faen des sat nassem Wege b«r«itelen Cbromotyduls und EisenoxydS' erbftU.

Nicht weniger fein als der genannte ist auch der durch Fällung Tou PlaliDsalmiak milleUt Zink dargeetellfe Plalin- nMhr* Ich habe auch von diesem dasspecifisdie Gewicht zu bestimmeu versucht. Als ich aber hierbei den in dem

hyGoo^le

405

Tiegel befindlichen Mohr in Wasser gehängt haffe, am sein Gevricht unter Wasser zu bestimmen, bemerkte ich, dafs sich beständig aus ihm, wenn auch nur Eehr langsam, Luft- blasen entnicVelten, die sich zum Theil an den Band oder den Henkel des Tiegels festsetzten. Ob diese Lufiblasen sich auch schon frfiher in dem mit Wasser gefeilten Glase, worin der Platinmohr enthalten war, wie ihn mein Bruder mir flbergab, entwickelt hatten, habe ich nicht bemerkt) ist aber wohl wabrschanlidi. Ich suchte die Luftblasen von dem Bande und Heukel des Tiegels mii einem Pinsel zu entfernen; sowie ich aber eine solche abgeslofsea hatte, bildete sich bald darauf stets wieder eine neue. Ich liels deshalb den Tiegel mil dem Mohr einen Tag in dem Was- ser hängen, als ich jcd«ch den folgenden Tag hinzukam, sab ich nicht allein eine Menge Blasen au dem Henkel und dem Haare, woran derselbe aofgebängt war, sitzen, son-, dern diese haften auch ganze Streifen von Platinmohr mit in die Höhe gerissen, die nun wie ein Schleier von dem Henkel and dem Haare herunterhingeu. Ich nahm nun den Tiegel aus dem Wasser, und liefs ihn eine Zeit lang in heifsem Wasser hängen, wobei sich noch viel Luftblasen ent- wickelten, liefs dann das Ganze erkalten, und bestimmte nun das specIGsche Gewicht. Ich fand es aber Jetzt nur 14,8911 bei 13,4° C. Ich habe den Versuch nicht wieder- holt, nnd wage daher auch nicht anzugeben, worin' die Ursache dieses so aufserordentlich niedrigen specifischen Gewichtes liege.

Ich benotxe diese Gelegenheit, nm hierbei einen Feh- ler 2U berichtigen, der in der frlthereo Abhandlung (diese Ann. Bd. 73. S. 1 ) bei der Beduction des specifischen Ge- wichtes auf die Temperatur tou 14° B. gemacht ist, und ich will zu dem Ende die sammtlichen Besnllate ier Wä- gnngen mit den berichtigten Beductionen hersetzen. Die- selben geschahen hierbei mit Hülfe der neuen Tabellen Ober das specitische Gewicht des Wassers bei den verBcfaiede- nen Temperaturen, wie sie H&llström in diesen Aimalen Bd. 34, S. 241 geliefert hat.

D,gn,-.rihyGOOgle

4M

I Specifisches Gedieht des Goldes und Silbers ia grOTserea StDcken.

1. Gold.

A, Aeltere Verauebe.

a) Hr Blcb geaehBolBeDes CMd.

19,3230 19^71

i»,3ua

193316

ft) Dalcr einer Dedie von koklMMor

c) Unlet einer Decke i

I Bonuc geecbmoIseneB Gold.

Der Versuch 5 war bei einer Temperator des Wassers TOD 10,9° n. gemaelit, und gab hierbei das spedfische Ge- wicht 19,322; der Versuch 7 bei 10,1" R. und gab das spe- cifische Gew. 19,330. Die übrigen Versuche wareu sämmt- lich nach den ältereu Hällstram'schen Tabellen und frü- her richtig auf die Temperatur der grOfstczi Dichtigkeit des Wassers redndrt, und sind mittelst der neueren auf die Temperatur 17,5 C. oder 14" R. gebraut. Durch die B»- nutzuDg der älteren und neuereu Tabellen entstcAt hier allerdings eine kleine Unrichtigkät, die aber zn uobedeu- tcnd ist, um hier in Anschlag gebracht werden zu kODoen. Ich ertiielt aber bei den Versudien 1, 3, 3, 4, 6, 8 fOr die Ttmftntm der gröfi»(en Dichtigkeit 4,1 C. nach dco älte-

hyGoot^le.

reo Tabellen die Zahlen 19,2991 ; 19,S13I ; 19,3013 ,- 19,3076; 19,2967! 19,3021.

B, N«U9re Versnobe.

Spcdliachei Geniclil

bd der buliuhuteii Temptmor St»

^TVmK« TOD

Gold, welch«» im Thonlirgel mil Borai iiail

Salpcirr |eichmoltCD war

Djuielbe, luiiliitcn a auf iter Ubdh in-

„„™.,,p,.r., w.,

Dauelbe tod Neuem im Grapbilli^el ge-

idimoltta

Dauelbc Trledernm aof dtr Hikii* «■•*■>•

GolJ, D

zt Decke too ChlorMtriai

Hmninigrpreüt "pbllliegiE ge-

Dawelbe wiedcrain aof der Münie ii meageprefil ........

Gold, mit OKaliaore redncirtf und im ' phiiliegel geachmolMD . . . .

Dauelbe auf der Manie

19,324

19,296

19,332

19,284 1»,3»4

19,300

19,3103

15,6 16,3

16,0 17.0

19,3022 19,3369

19,3048 19,3120

^ranehe.

SlilUl ron

10,5287 10,5237 10,5283

Die specifiscben Gewichte waren, wie. bei dem Golde, schon (rOher mittelst der älteren Häilström' sehen Tabel- len auf die Temperatur der gröCsten Dichtigkeit des Was- sers gebracht, und dann mittelst der neuen auf 17,5 C. redii- cirl. Idi fand aber die spec. Gew. bei der ersteren Tem- peratur bei 1 = 10,&157, bei 2 = 10^107, bei 3 = 5152.

hyGoogIc

B. Il«aerfl Tersnobe.

Sptrifiwbfj Gcwi^

bd der bcolueblcleii TcmperUitr de) Wiue» TOD

Silber, im Thontiefcl nnta ciDer Decke nm

Chlonutrlnni [Eichmolien

DumUk, lof der MQou lOMmmeDgeprelit

Q. Specifisches Gewicht des Goldes, Silbers nod Platins im palTerfOrmigen Zustaode.

1. Gold, a) Hit Blaenritrlol gerillt.

■a) Im PUtIntiese) geiTO|en. Spedfifdie« Gewicht

■nfdie

T™p. d.

W.Jer.T.

JQ

14° R. n-

dudrt

1.«.

19,7578

14,8* C.

19,7663

b.

I9.75T6

12.6

19,7702

a.

19,8260

13.5

19,8380

8.

20.7000

13,4

20.7128

d.

19.7536

13,9

19.7645

K.

19.6124

18,6

19,6154

6.1.

19,5492

15,0

19,5571

b.

I9,5M1

17,5

19,5501

7.

19,5677

18,2

19.5653

bb) Im Glukolben gewojCD.

B. I 20,2617 I 18,0 ] 20,2599

b) Hit Oxtliftnre g«fK11tes Oold.

Im Plalintieiel gewogen.

9. I 19,4863 I IS,0 | 19,4941

hy Google

409 2. Silber.

SpedGidMi Gevndit

Ja

TemperalDr du

■nfdie Tnnp. d.

U'R. re- ducirt

%

10,«1»2 1 14,1

10,6247

3. PlaliD. 1. I 26,1488 I 15,7 | 26,1565

III. Specifisches Gewicht des sch-vrefelsanren

Baryts.

1. Gröbere Krystalle.

iDfdIe

T.»p. d.

Ttmptralur du

W«Mn».

J^

Fundort.

Wiue» von

14'B. re- dndn

I.

Silbach in W«lph,Un ....

4;4S64

I9.0*C.

4,4852

2.

Ein ■ndcrcr KrjiliU d.hcr . . .

4,4863

16,3

4.4872

3.

Prsibrim in Böbistn

4,4861

20,0

4,4840

4.

Cliampcii in der Auvcrgne , . ,

4,4808

16,0

4.4819

6.

H<brere Brnebnüae diber . . .

4,4791

18,6

4,4783

fi.

Da. grfiTiK dmelb«.

4,4791

19,6

4,4773

7.

4,4785

16,2

4,4791

2. Chemiseher Niederschlag.

1. Fillqat ein« AoHfinog von aior-

a. Eine «beo lolehe FillaDg .... 4,5312

14.0

22,0

4,5253

4,5271

3. Zerriebene Krystalle.

2. 1 Von DoftoD B ComUrUDd . . . | 4,4799

20 IS

1 4.4804 1 4,4794

hyGoogIc

410

XII. tJeber das v^ansaure Strontian- Antimonoixyd

und eine Verbindung desselben salpetersaurer

Strontianerde; von Friedrich Kejsler.

V emiischt man die in der Wanne {esSIligleD Aadösiin- gen von gleichen AeqnivalenleD TreJDsaDren Kali-ADtimoD- oijds und Salpetersäuren Slronüans, so crLalt man die dem BrechTTeiosteiD analog zusammengesetzte Strootianverbin- dang in Form eines kryslalliniscben Niederschlages, der mit der Flüssigkeit eine breiartige Masse bildet Von der anhangenden Lauge befreit man diesen Niederschlag durdh Wascjien mit heifsem Wasser, in welchem er fast onlds- lich ist. Um dieses Salz in gröfseren Kr^stallrai zn erhal- ten, trägt man es ia eine kalte Auflösung von salpetersau- rem Strontian, vforin es sich leichter und schneller ab in kaltem Wauer auflöst, und erhitit diese Auflösung dann allmShlig bis 100", wobei sieb das weinsaure Slrontian-An- limoDoxjd an den Wändeo des Gel^fses in kleinen Pris- men aasscheidet. Eine mit dem Salze angestellte Analj'se gab folgende Resultate:

0,9940 Grm. worden in Wasser gelöst, durrA die Lö- sung Schwefelwasserstoff geleitet und 0,5178 Grm. Schwe- felanÜmon erhalten. Nachdem das tib««chQssige Scfawefel- wasserstoffgas durch Erhitzen wieder ausgetrieben und die Flüssigkeit Gltrirt war, wurden durch Ammoniak and koh- lensaures Ammoniak 0,2160 Grm. kohlensaurer Strontian nie> dergeschiagen, die davon abfiltrirte Flüssigkeit bis zur Trock- nifs abgedampft, der BflckelaDd mit Hülfe von etwas Am- moniak in wenig Wasser gelöst, Esngsänre im Ueberschu(s and das vierfache Volum absoluten Alkohols zugesetzt. Nadi 24 Standen wurde das vollständig abgesetzte iwei&ch Wein- säure Ammoniak auf einem gewogenen Filtrum gesammelt mit Alkohol ausgewaschen und bei gelinder WSrme getro<^- net Seine Menge betrug 0,4932 Grm.

Da das zweifach weiosaure Ammoniak nach der Formel

hyGoo^le

411

NH*0, H0 + C*H*0'°zuBsinineDge8etzt ist, so iftt die ZosammenMlzaDg des StrontiaDSalzea;

Alom:

Btrtthoel;

Sr 0 15,26 ,

1

15,43

Sb O' 45,25

I

45,40

C'H'O'» 39,22

1

39,17

99,73

100,00

Id höherer Temperatur TM'ÜDiIert sidi die Weinsäure iu diesem Salze nicht so leicht nie. io dem entsprechendeu Kali- oder Baryttslze. 1,6546 Grm. hatten nach sechsstQn- di^em Erhitzen bei 310" nnr 0,0040 Gnn., ako nicht ganz i Proc. an Gewicht verioren.

Der UmBland, dafs dieses Salz in einer ADflöBung von salpetersaurem Strontian sich leichter als in reinem Wasser lOst, bembl auf der Bildung eines Doppelsalzes, das leicht in schonen und grolsen Krjstallen erbalten trerden kann, vrenn man eine Auflösung von 1 Theil galpetersaurem Stron- tian in 2 Theiten Wasser, bei einer WSrme vou 30 bis 35°, I&ngere Zeit mit einem Ueberschufs des weinsaureo Stron- tian-Anfimouoxyds (das so fein als möglich zerrieben seyn mufs) digerirt und dann die Lösung bei etna 20" der frei- willigen Verdunstung überlafst.

Diese Kristalle lösen sieb leicht in kaltem "Wasser auf, ibre gesSttigle Lösung scheidet beim Erhitzen das wein- eaare Strontian - Antimonoxyd in deutlichen Krjstallen aus, die sieb in der Oberstehenden FlDssigkeit, auch nach sehr langer Zeit in der Kälte nicht ToUstSndig wieder auflösen, sondern erst, wenn ein Ueberschufs von Galpetersanrem Strontian hinzugesetzt wird.

Legt man einen Kr/stall in kalte concentrlrte Schwe- felsäure, so wird er gar nicht verändert. In der WSrme wird er mit Geräusch aufgelöst, und bei fortgesetztem Er- hitzen entwickeln sich, ohne dafa die Auflösung gefärbt wird, aus derselben erst Kohlenoxydgas, dann StickstoTf- oxydgas, zuletzt, indem die Flüssigkeit allmShlig eine braune Färbung annimmt, schweflige Sfiure.

D,gn,-.rihyGOOglC

412

Die'Krystalle, fOr sich fiber der Lampe erhitzt, veriie- rcD erst Wasser, dauD verglimmen sie plOtzlicfa, ohne scbirarz zu irerdeD, zu eiaer porösea Masse, die im luDeren nocA eine Zeillaug fortglQht.

Dieses Salz wurde auf dieselbe Weise vie das vorher- geheode analjsirt.

I. 1,6566 Grm. gaben mir

0,5370. Grm. SchivefelantimoD, 0,4510 kohleosaoren Stronlian, 0,5014 zweifach vreiasaures AmoMHiiak. IL 1,8434 Grm., bei 200° erhitzt, bis sie nicht mehr an Gewicht abnahmen, verloren im Ganzen 0,3397 Grm. Die Zusammensetzung dieses Salzes ist also:

Geruaden: fierediDCl:

nacU der Fnrm«l

oaeb d<r Tormti

I.

IL

SrSbf,SrN+llH.

SrSbT,SrN+l2H

SrO

19,13

19,19

18,87

SbO'

28,02

28,23

27,77

C'H'O

23,92

24,35

23,96

NO«

9,9S

9,80

HO

18,43

18,27 1UU,U0

19,60 100,00.

Obgleich die erste Formel besser mit den gefundenen Resultaten Übereinstimmt, halte ich doch die letzte, negen der geraden Anzahl von Wasseratomen, ftir die rii^lige, und es lälst sich dann der zu niedrig gefundene Wassergehalt vielleicht dadurch erklären, dats die Krystalle sehr leicbt etwas verwittern, während man sie von der schwerflüssi- gen Mutterlauge befreit.

Dieses Salz ist das einzige bis jetzt bekannte Beispiel einer diemischen Verbindung zwischen einem einfachen und einem Doppelaalze.

hyGoo^le

XIII. Üeher die verschiedene Zuntihme der magne- tischen Anziehung und diamagnetischen Abstojsung bei zunehmender Kraft des Eiektromagneten; von Plücker. ([«OK u dm AblMiidlDDg«! Bd. 72, V., Bd. 73., XVU^ Bd. 74., I. §. 4.)

1. Hfins der Uberrascbeadsten ReBDltate, zu denen ich in ineiaeo maguetischen ExperimeDttl-Untersucbongen gekommeu bin, ist nnelreilig dac^eoige, wonach, bei zuneh- mender Kraft des Elektromagneten iDsbesondere andi durch grOfaere AnuHliernng an die Pole desselben die diamagnetiedie Erregung in viel rascherem VerhAltuisse zu< nimmt als die maguetiGche. Dieses Resultat durch neue Versuche aufser allem Zvreifel zu setzen, ist die Absicht dieser kurzen Note.

Auf diesen Gegeustand wurde meine Aufmerksamkeit zb- erst gerichtet durdi die Beobachtung, dafs ein Stückchen Baumrinde, ein Stückchen Kohle und überhaupt jeder ans raagnetigcben uud diamagoetischeu Substanzen in solchem Verhältnisse gemischte KOrper, daTs weder Magnetismus uodi Diamagnetismus stark vorherrscht zwischen den bei- den Polen schwingend auFgehBngt, sich bei grOTserer Pol- nllfae diamagnetiech, bei geringerer magnetiick verhält. Spä- ter zeigte sich, dafs dieselbe Umkebrung von Diamagnetis- mus in Magnetismus erfolgt, wenn wir, ohue dafs die Ent- fernung der Pole sich ändert, den Elektromagnetismus ein Mai durch eine geringere, das andere Mal durch eine gr(V- fsere Anzahl von TrOgeu erregen. Durch eine Modifica- tion dieses Versuches ergiebt sich eine neue Bettättgung unseres Gesetzes. Wenn man nSmÜch den Polen des Elek- tromagneten eine etwas grOfsere Entfernung giebt, und des Kohlenstfickcben so lang nimmt, dafs es ^en noch zwi- schen denselben frei schwingen kann, so Sndert sich, wah- rend es schwingt, namhaft seine Entfernung von den Po-

D,gn,-.rihyGOOglC

4U

len: es kann also, bei Anwendung einer gehörigen ^rom- BtSrke, weder in der axialen, noch in der äquatorialen Lage zur Ruhe kommen, sondern es inufs elue gata bettmmte Miltellage annehmen. Wirklich siellte sich ein StQckchen Kohle 27°™ lang und 6" dick, bei Anwendung von einem Troge entschieden magneliscb, bei Anwendung von sieben Trögen sehr entschieden diamagtietisch, wSbrend ea, bei An- wendung von drei Trögen, um eine solche feste Gleichge- wichtslage seine Schwingungen machte und in derselben zur Buhe kam, die mit der aiialen Lagu einen Winkel von ongefahr 40" bildete.

2. Wer sich mit den Untersucbungeo über das nug- ncÜAch« und dtamagnetische Veriialten zusammengeselzter Körper, namentlich vegetabiliscber und animalischer Sub< fitanien, beschäftigt, findet häufig, dals der aulgehängte Kör- per entschieden eine schiefe, weder aiiale noch aequato- riale, Lage annimmt: der letzte Versuch führt dieses bisher nicht erklärte Factum auf die Gnindcrscbeinungen, wie sie Hr. Faradaj entdedit hat, zurück, indem er zugleich die MiflchuDg magnetischer und diamagneliscber Substanzen in dem schwingenden Körper nachweiset und anzeigt, dafs wir durch Schwächung oder Verstärkung des Stromes den Kör- per entschiedener in die magDetische oder diamagnetiscbe Lage bringen können,

3. Die in dem Vorstehenden beKchriebeaen Erscheinun- gen treten so stark hervor, dafs ich nicht daran zweifeln konnte, dafs das fragliche Gesetz sich auch uumittelbar duriA die Wage werde nachweisen lassen. Hiernach babe ich in §. 4. meiner Abhandlung über magnetische und diamsgneti- sche In lensitäls- Bestimmung im 74. Bande Versuche mitge- tbeill, die aber nur dann Beweiskraft haben, wenn wir bei Aneteliung derselben gewisse Gränzen nicht überschrei- ten. Wenn wir nämlich an einem Arme einer Wage, dicht über den genäherten Polen, ein mit Quecksilber gefülltes Uhrglas aufhängen und äquilibriren, es dann, nach Erre- gung des Slromes, angezogen wird, und .nach Anfl^iiog eines Uebargewicbles von den Ankern losrafst, aber in

D,gn,-.rihyGOOglC

415

der g«niig«u Entfetnang tod 1"" in slabiler Gleidigewfctrts- Lage festgekalten irird, uud erat beim Oeffnen der Kette, in Folge des Uebergewictites, von den Polea fortgeht: so ist diese ErBdieioang uomderruflich eine Folge daroo, dafs die Abstorsung def' diamagaetischeii Bestaadtbeile des mit Qaeckulbor gefällten Uhrglases mit der Enlferuung rascber abDitnint, als die Anziehung der magnetiscben Bestandtheile deeselben. Diefs nar der Verancb, d«i ich zuerst zur wei- tereti Prüfung des GeaetEea ansteilte.

4. Die bescbriebene Erscheinung findet fortwAbrend •tatt, Tvie sehr nir auch, durch Wahl anderer Sabstanteo, die magnetische Anziehung TerstSrken mttgen, nur dafs dann die Gleichgewichtslage in einer gröfacrn Eutfernung von den Polen eintritt, wobei der lange unil kelnesweges leichte Balken meiner Wage, in Folge des gröfsem Uebergewich* tes, eine scbiefere Lage annimmt. Hier mufs ich mich in- defs einer Uebereilung anklagen, indem ich keine Unter- ■cbeidang zwiscbeu den Versuchen mit stark magnetisch«! und schwach magnetiscben Mischungen machte, einer U^er- eäloDg, die ich um so weniger beschönigen kann, als ich der paradoxen Resultate, die die gieidie Deatang aller gab, mir recht wohl bewnfst war. Indem wir nSmlich ein (Jdiergewicbt auflegen, das die Wage aus der borizontalco Lage herausbringt, kommt dadurch, io demselben Sinne wirkend als die diamagnetische Abstofsung, das Bestreben der Wage binzu, in die schiefe Gleicligewichts-Lage zu kommen. Wahrend diofs Bestreben in dem ersten Versuche gegen die magnetischen und diamagnetiscben Kräfte ver- nachlässigt werden kann, bedingt es, bei Anwendung von stlrker magnetischen Substanzen, die sogar nichts Diamngne- tisches zu enthalten braachen, und bei der entsprechenden gröfsem Entfernung von den Polen, autschtitftlich die beob- achtete Ersdieinung. Es brandit nur, indem die Wage aus der schiefen Gleichgewichts -Lage durch die magnetische An- ziehung den Polen genSbert wird, diese Anziehung durch die grOfsere Annäherung weniger zu wachsen, als das Be- streben der Wage in die schiefe Gleichgewichtslage zurück-

D,gn,-.rihyG<")Ogle

416

xakebreo. launerlun aber mOdite oodi, bei «a and der> selben Reihe tod Versuchen, die falsche Deotnng einiger derselben auf die Deutung der andern einen Schein von Unsicherheit werfen und diese sogar auch dann noch ver- dachtigen, wenn T*ir lur Anstellung derselben uns einer kleinen und empfindlichen Wage bedienten. Darum habe ich in den folgenden Nummern, die bestimmt sind die 52. und 55. Nammem der zuletzt ang^Qhrlen Abhandlung zu er- setzen, die frfihem Versuche so abgeändert, dafo das frag- liche Gesetz Ober die rerschiedene Ab- und Zunahme von Magnetismus und Diamagnetismus nnzweifelbaft und in der augenfälligsten Weise daraus folgt.

5. Ich hing wiederum ein Uhrglas, in irelches ich ein abgerandetes Stück Wismuth legte, in gewohnter Wdse über die genäherten Pole an den einen Arm meiner gro- fsen Wage, und brachte diese dann durch Tarireu in die horizontale Gleichgewichtslage. Es war zogleich eine Vor- richtung angebracht, um durch Heben und Senken der Wage, ohne das obige Gleichgewicht zu »töten, das Uhr- glas in eine beliebige Entfernung über den Polen zu brin- gen. Nachdem diese bestimmt worden war, wurde der Elektromagnetismus nach einander durch eine Terschiedene Anzahl von Grove'scbeQ TrOgen herrorgerufcn. Dann mufstc sieb Magnetismus und Diamagaetismus bezüglich durch die Anziehung und Abslofsung des Uhrglases offenbaren. Die CräEse dieser. Anziehung und Abstolsung, durch die Hebung und Senkung des Uhrglases gemessen, ist in der nadfolgeu- den Versuchsreihe zur Schätzung der überwiegenden magne- tischen Kraft angegeben ' ).

I. Bei

I) El haajelt lieh liUrbc! Dicht um quantilaliTc Maarsbcslimmungeii, k>d- dern Dur um i]u>1il>li*c VerMichc. WS» enter« der Fall, io Unnitn wir die Gewichte im Vonus beilimmeD, £t, bei der (egdtCDaa BeU- ituati «inen gegebtoen Auiiefalig der W»«e oder, wa» duiclbe itt, einer gegebenea Senkung oder Hebung dei Uhrglaiu entsprechen, und müTalea dann, iadem wir diese Gewichte »U du Muri der magoe- tischen Aniiehnng oder diamagnetiichen Abitorsung belracbten , all «al- »prediende EntfernDDg diejcm'ge nebmen, bei weichet dai lihrtUt im

hyGoo^le

417

I. Bei BerOhning der Anker darcli das Ubr^as. Anzahl der Tröge: 8 Absto&oog: 5'",0

»3 „0 ,5 (kaum)

1 keine merklidie WirknDg.

II. Bei einer Hebung des Uhrglases von l'"*,5. Anzahl der Tröge: B AbsloCeang: 3"~,5

.,4 .,2 ,25

..3 „1 ,5

2 0 ,5 .

l Anziehaog: 1 ,0

III. Bei eiuer Hebung des Uhrglases tod S'',^. Anzahl der Tröge: 8 Absto&iing: 1",0

4 Anziehung: 1 ,0 » » »1 »3 ,0

IV. Bei einer Hebuag des Uhrglases von &"",5. Anzahl der Tröge: 8 Anziehung: 3",0

,.1 ..3 .25.

V. Bei einer Hebung des Uhrglases von 8*",5. Anzahl der Tröge: 8 Anziehnng: &~~,0

)i 11 » 1 ■> ebenso:

Wir ersehen, um nur ein paar Mooiente aus der vor- sleheuden Beobaditungs-Reihe herrorzuheben, wie bei der- selben Aufhängung des Uhrglases mit dem darin liegenden WismuthstOcke, die ganze Masse bei einer Erhebung von 3",5 über den Polen, je nachdem wir den Strom durch acht oder durch eier Tröge erregen, mit ungefähr gleicher KrafE ein Mal diamagnetUch abgettoften und das andere Mal magnetisch taigesogen wird ; dafs ferner die magnetische Kraft - bedeutend nunimmt, wenn wir den Elektromagneten dadnrch aclaeächett, dafs wir statt der vier Tröge nur einen eützi-

GleichgeTTichl kommt. Bei der fngUcbia Schäliniig bt hierbei ßück- licht lu nehmen; in der obigen Tersuchireihe lind dis Krürie keioe]- iregei dea ADuchlügen proporiioaat.

Ein Eweitei Mittel die Aotieliung und AbMoTiung bei TenchitdeDcr Kraft und bei Tcrichiedenea EnirernuDgeo lo meuoi, wäre die Batim- ■DDng der Gewichte, bei welcher dai UhrgUt ad«r alatt dcitclbcD jeder andere Körper ia der von mir «ngewandtea WeiM abgeii>-

PoggendoifPi Annil. Bd, LXXV. 27

D,gn,-.rihyGOOgle

418

gen Trog anwendeD. Eben eo deutlich (ritt h«-*or, wie die, einer ScfawSchang der Kraft des ElektromagDeten ent- sprechende, gröfsere EntferDang von den Polen desselben, die gleiche Wirkung hervorbringf. Ist bei einer gegebenen Stromstärke magnetische AaziehuDg vorbandeu, so erhalten nir die gröfste Wirkung nickt in der grttfsten Nshe der Pole; im Gcgenlheile diese grOfste Wirkung findet in ei- ner namhaften Entfernung von den Polen statt; sie nimmt mit einer Annäherung an denselben, wenn der Elektromagnet stark genug ist, bis zum VerRcbwinden ab und dann zeigt Eich, bei forlvrabrender Annäherung, diamagnetische Absto- fsung, die, bis zur Berührung der Pole, stetig zunimmt. Bei Anwendung von acht Trfigen liegt der Indiffcrenzpunkt in einer Entfernung von den Polen, die ungefähr 4"" be- trägt, bei blofs vier Trögen den Polen um l"" bis 2"" nä- her. Das Maximum der magnetischen Wirkung scheint bei- demal, nenigBteiis bei acht Trögen, in einer Entfernung von 8*" noch nicht erreicht.

6. Bei Anstellung der Versuche der vorigen Nummer begegnen vrir, in conslanter Weise, der Beobachtung, dafs selbst in dem Falle entschiedener di a magnetisch er Wirkung, im Momente des Schliefsens nicht Abslofsung, sondern viel- mehr sehr merkliebe Anziehung stattfindet, und diese erst nach einiger Zeit in Abstofsung sidi, vemandelt. Die Er- klärung dieser Erscheinang ist darin zn eacben, dafs, nach- dem die Kette geschlossen ist, die Kraft des Magneten nidit augenblicklich, sondern erst nach einer gewissen Zeit, ihre ganze Stärke erhält ' ). Die fragliche Beobachtung ist also eine neue Beitätigimg unseres Gesetzes.

1) Di'cM bcksDDie TWiacli« wird, «ai tchoD Hr. Faradaj bemerkt hal, lehr tehAa lichtbar gcmatht ia der Drehung der Polarisiliona- Ebene durch den Elekiromagoelen , die nacli Schliefiuiig der Kelle noch einige Zeit hindurch ninimml. Wir können ile auch für den Tiitslnn be- merklich machen, wenn wir auf die beiden PolQächen Hilbanker auf- Htzen und dicielben to annähern, dafi lie dorch Eiregang dei Elek- tmmagiietiimo) luiammeDiehlagen würden, aber, am dioes lu *erbia> dem, eine Korkieheibe daiwlicben bringen. Berühren vHr dann, wSh- rend det ScblieftcD«, die beiden Ilalbankcr mil einer FingerapitM, m

D,gn,-.rihyGOO^Ie

419

7. Dieses Gesetz, dafs nSmlich die magnetische Anzie- hoDg mit der EntferDoDg langsamer abDimml, als die dia- magoetische Abstofsung, erklärt vollstSodig alle in dieser Note emShaten ErscbeiDuugea, als deren allgemeinen Aus- druck wir dasselbe ansehen können. Wollte mau gegen diese Auffassung einen Einwurf daraus entnehmen, dafs ich fiberall nur magnetische und dia magnetische Substanzen xu- gammen anwende, so müfste man die beobachteten Erschei- nungen einer gegeoseidgeu Einwirkong der beiderartigen Sub- stanzen zuschreiben. Aber das diamagnetische Wismutb be- rührt in den Versuchen der 5. Nummer in wenigen Punk- ten blofs das magnetische (freilich auch diamagnetische Sub- stanzen enthaltende) Ubrglas und wie wäre da an eine Ein; Wirkung zu denken, üirecte AbwSgnngen, in so weit sie blofs das Gesetz bestätigen tollen, sind leicht anzustellen. Handelt es sich aber um TollstSndige Versuche, so ist vor- her vor Allem die Frage zu beantworten, ob rein chemi- sche Verbindungen, im Gegensätze von Lösungen magneti- ' scher Salze im Wasser, von Legirungen magnetischer und diamagnetischer Metalle, von vegetabilischen und animali- schen Substanzen die Eisen aufgenommen haben sich auch entweder rein magnetiMch oder rein diamt^netiach ver- halten. Es scheint mir dieses sehr wahrscheinlich und dann hätten wir, in vielen Fällen ein neues Kriterium für eine chemische Verbindung. Ich werde hierauf später zurQck- kommen. Bonn den I. October 1848.

rr.hlcD wir deutlich, wie der Kork allmilig imnttr ir

27*

■r^h,Goot^le

XIV. Veber die magneiische Circularpolarisation ; con Hrn. A. Berti n.

{Jnn. de thim. it dt phj,. Str. III. 7". XXI II. p. 5. Eüe totUp- fife NmÜ nn dicMr Arl»dt finilct itch icboa !it ditien AnDalen

Bd.74. 5. 14S.)

Oeit ihrer EntdeckvDg durdi Hni. Faraday ist die magne' tische CtrcularpolarisatioQ der Gegenstand mehrer Trif- tigen Arbeiten gevresen, aber dennoch giebt es einige Be- dingungen des Phinomens za erOrtern, einige Folgernngen zu bestätigen, doige dunkle Punkte aufzuklären. Dieses habe idi zu Ihun gesucht, unlerst&tzt durch das Wohlwol- len der HH. Pouillel and E. Becquerel, welche die Güte hatten die Apparate, der sie sich bei ihren Untersa- chungeo Über diesen Gegenstand bedienten, zu meiner Ver- fdgung zu stellen.

Die AnstellangBvreise dieser Versuche ist m bekannt, als dafs ich sie zu beschreiben brauchte; ich bemerke nur, dafs alle in dieser Abhandlung angegebenen Zahlen die volle Drehtmg vorstellen, welche, die Polarisations-Ebene durch die Richtnngsänderung des Siroms erleidet. Diese volle Drehung habe ich immer gemessen, weil sie sich im Ver- suche unmittelbar darbietet, weil sie, als einem inteDsiTe- ren Phänomen angehörig, mit gröfserer Genauigkeit meis- bar ist, und endlich weil sie unabhängig ist, von der stets sehr uasicfaeren Bestimmung des Nullpunkts, d. b. derje- nigen Lage des Zerlegers, bei welcher das Licht vor dem Durchgang des Stroms ausgelöscht ist.

Wie man sieht entspringt die Messung der Drehung aus der Bestimmung zweier Polarisationsebenen, oder, wenn man will, zweier Uebergangsfarben ; da jede Beobachtung - einem Fehler von -^ Grad ausgesetzt ist, so mufs man die Möglichkeit eines Fehlers von -J- Grad in der Drehung ein- räumen, welche Qberdiefs dem Einflüsse kleiner Unregel- mSfsigkeiten im Dnrdigang des Stroms dorch den Commu-

D,gn,-.rihyGOO^Ie

421

tator untervrorfeD ist. Die Sdmankungen, welche der Strom an sich wHhreod der Dauer einer VerEachareihe unterliegt, könuen andrerseits recht bedeutende Unterschiede hervor- bringen, und um sich gegen sie zu schätzen , mufs man nur solche Drehungen Tergleichm, die in kurzen Zwischen* Zeiten, gleichsam unmittelbar hintereinander, beobachtet wor- den sind.

Man hat gesagt, es sey für den Erfolg dieser Versuche unerlafslich, dafs die Gläser nicht gehärtet (trempit) seyeu; allein glücklicherweise ist dem nicht so, sonst würden diese Untersuchungen unmöglich seyn, weil die meisten GlSser gehärtet sind oder es bald werden. Wenn ein solches Glas in zweckmSfsiger Lage zwischen zwei Nicol'sche Prismen gebracht wird, so sieht man in demselben eine oder mehre schwarze Linien, welche als Visirzeicben dienen. Blickt man auf eine dieser Linien, welche man fast immer in dem Sehfelde isoliren kann, so siebt man sie beim Durchgang des Stroms verschwinden und bei Drehung des Zerlegers wieder erscheinen, ganz so wie das schwarze Bild der nicht gehärteten Glaser. Im wcifsen Lichte erleidet sie dieselben FarbenverSuderungen wie dieses, und es ist immer leicht das Azimut zu bestimmen, bei welchem sie die Ueber- gangsfarbe darbietet. Zwar ist es, wegen der Drehung der Polarisationsebene, nicht mehr der nSmliche schwarze Strich, welcher wieder erscheint, sondern ein anderer, ptwas ver- Ecbiedener. Allein die Drehung wird hiedurch nicht abge- ändert, denn ich habe mich versichert, dafs sie unabhän- gig ist von dem schwarzen Strich, auf welchem man visirt.

Die glücklichste Abänderung, welche man mit dem ur- sprünglichen Apparat des Hrn. Faradaj vorgenommen hat, besteht darin, den Lichtstrahl nicht blofs dicht bei der Po- larlinie, sondern in dieser gehen zu lassen, indem man ei- nen in dieser Biditung durchbohrten Elektromagneten an- wendet. Diese Bedingung wird bei dem Elektromagnet des Hrn. E. Becquerel mittelst darchbobrter Ansätze erfüllt, die man auf die beiden Pole legt ' ), und ihnen mufs man 1) ^nn. dt chim. et de phyt. Sa. tll. T. XfU. p. 437

D;gn,-.rihyGOOglC

grOlstenlheiU die Starke dieses Apparates zoschreiben. Die folgende Tafel hiuterlafst Id dieser BeciehaDg keioeo Zweifel:

Snbitani uod DIckc. Mil Aaiiucp. Oline AnsSlxe.

Sehr dichtes Fliotglas 55" 1 21° 0" 30" Faraday's Glas 48 ,3 25 6 6 30

Faraday's Glas 18. ,3 1820 2 30

Destillirtes Wasser 130 ,0 5 30 3 0

Oeelillirtee Wasser 30 ,0 3 50 0 0

Nodi besser findet sich dieselbe Bedingung bei den Ap- paraten von RuhmLorff erfOllt'), wo die EiseDkerae selbst längs ihrer Axe durdibohrt sind. Die icole nor- male besitzt eioea solchen Apparat von 54 Kilogrm., welcher eben so kräftig wie der des Hrn. Becqoerel ist, obwohl letzterer das Dreifache wiegt.

Bei gleicher Form des Elektromagnels hängt der er- zeagte Effect von der Masse ab. So liefert ein fünf Mal kleinerer Apparat, unter denselben Umständen, zwei Mal schwächere Drehungen als der vorhergehende.

Die Dimensionen des Drahts haben anch einen gewis- sen Einflufs. Im aligemeinen mufs der Draht dick seyn. Bei den Rubmkorff sehen Apparaten bat er i"",^ Durch- messer und bei dem Elektromagnet des Hm. Becquerel erhält man das Maximum der Wirkung, wenn man den Querschnitt des Leitdrabte verdoppelt. Was die Masse des angewandten Drahts betrifft, so umwickelten jetzt die Me- cbauiker den Eisenkern gewöhnlich mit einer Drahlmasse von gleichem Radius mit diesem, so dafa der Sufsere Durch- messer der Rolle doppelt so grofs ist, als der des innem Kerns.

Endlich hängt die Intensität des Phänomens auch von dem Strom ab , oder vielmehr von den Dimensionen des Elektromagnets und der Stärke der ihn anregenden Batte- rie; so daCs ein sehr kräftiger Apparat sehr schwach er-

1 > ^nn. de Mm. et dt phyt. Scr. III. T. XVitl. p. 318.

hyGoo^le

423

acheinoQ kann, vrean er nicht durch eine Batterie von hio- reicheoder Kraft in Tbäügkeit gesetzt ?rird. ]ßei einem selben Apparat wädist die InteositSt der Effecte mit d^ StaHte des Stroms, und letztere wachst wiederum mit der Zahl der Plattenpaare der Batterie, ist aber dieser keines- wegs proportional. Wenn Überdiefs der Strom eine gewisse Stärke hat, ist es vortheilhafter die Quantität der Elektri- cität zu erhöhen als die Tension, d. h. besser die Oberfläche als die Anzahl der Platteapaare zu vergrölsern. Dicls giebt zu der Untersuchung Aulafs, welche Einrichtung, fOr eine gegebene Batterie, das Maximum des Effectes gebe. Ich konnte zu dem Ende 80 Bunsen'sche Elemente anwenden und habe gefunden, dafs es, um den grolsen Ruhmkorff- schen Apparat anzuregen, am besten war, die gleichnami- gen Pole von einer Batterie aus 20 Elementen mit einan- der zu rerbinden. Die oben angegebenen Besultate Bnden sich in folgender Tafel; es sind die Drehuagen, die bei einem Faradaj'scben Glase von 39 Millm. Länge, das zwi- sdien den beiden Polen des Kohmkorff sehen Apparates ge- stellt war, beobachtet wurden.

«ma 80

der lt..

Spaonnng der

80

OberJtSche d.

EI«IHOt«.

1

Becbacluele DrehuDg.

23" 30'

80

40

2

25 20

80

20

26 30

40

40

20 30

40

40

22 30

40

10

18 30

20

20

i; 30

20

10

16 40

20

5

13 0

10

10

14 30

5

5

10 0

1 ausgewähltes 1 Vlittebt des vorstehenden Ap

1 3 30

parats konnte ich in einer

fiffentlichen Vorlesung die Phänomene durdt Projection sicht- bar macheu. Diese Projection hat keine andere Schwie-

hyGooglc

424

ligkdt als die, welch« ans imgeineiaer SditrSche des dardi den Elektroma^et gebendea Licbtbtlndels entspringt. lA babe daher die an deo Enden der Drahtrollen befindlichen Diaphragmen fortgraommen and konnte dadurch mit einem LichtbDndel von 2 Ceotimt. Dnrchmesser operiren. Dieses LichtbQndel ging hervor ans einer Lampe des Hrn. Soleil (lampe ä prqjeclion) die vor einer der Rollen aafgesfellt war. Es ging folgweise durch einen Polarisator, gebildet aus einer grofeeo Glasplatlensfinle, durch ein Faradaysches Glas von 48 Millm., durdi einen Zerteger, bestehend aus einem grolsen doppeltbrechenden Prisma, und endlich durch eine Sammellinse, welche das Licht auf einen Schirm warf. War eins der beiden Bilder ausgelöscht, während der Strom in gewissem Sinne durchging, so sah man es bei Um- kehrung des Stroms wiederum znm Vorschein kommen, and man vernichtete es abermals oder vielmehr führte es auf einer Uebergangsfarbe zurQck, so wie mau den Zerle- ger zweckmafsig drehte. Allein viel aufTalleuder ist der Ver- such, wenn man hinter dem Polarisator eine Soleil'sche Quarzplatte von zwei Drehungen aufstellt Alsdann wirft die Linse zwei Bilder von complemeutarer Farbe auf den Schirm, deren beide Hälften, wenn sie zuvor durch den Zerleger anf gleiche Farben gebracht sind, sich bei Um- kehning des Stroms in entgegengesetztem Sinne verändern. Man stellt darauf in jedem Bilde die Gleichförmigkeit der Farbe wieder her, wenn man den Zerleger um eine gewisse Gröfse dreht. Dieser Versach ist genau die Projection von dem des Hrn. Poaillet ' ).

Der Sinn der Drehung, welcher der Polarisationsebene eingeprägt wird, ist von Hrn. Faraday vollständig erkannt, und es ist möglich, ihn auf eine einfache Weise zu bestim- men. Die Drelums bat gleiche Richtung wie der die Magne- tirung erteugende Strom, oder auch wie die Ströme, welche nach Ampere, in einem Stücke weichen Ebens, das an die Stelle der angewandten Substanz versetzt worden, unter der Wirkung des Elektromagnets wfirden erregt werden.

1) Conyf. rend. T. XXII. p. 135.

D,gn,-.rihyGOO^Ie

A-Zb

Es kann daher nidit ohne Interesse seyn, diefs allge- meine Gesetx zn Tergleicfaen mit der Theorie, -«reich« Fres- nel von der drehenden Polarisation gegeben hat. Nach- dem er bewiesen, dafs ein geradlinig polarisirter Strahl zer- legt werden kann in zwei circularpoUrisirte von entgegen- gesetzter Drehnng, und omgekehrt, brauchte er nur anzu- nehmen, dafs eine auf ihrer Aie winkelrechle Quarzplalte die Eigenschaft habe, circnlarpohirisirte Strahlen von entgegen- gesetzter Drehung mit ungleichen Geschwindigkeiten durch- zulassen, und alle Erscheinungen beim Qaarz ergeben sich als nothwendige Folgen. Eben so dfirfen wir nur anneh- men, die Gegenwart des Elektromagoets oder, was das- selbe ist, eines kreisrunden Stroms, erlheile den dnrchsich- tigen KOrpern die Eigenschaft, diejenigen cirGularpolarisir- ten Strahlen, deren Licbttheilchen sich in gleichem Sinne wie der Strom drehen, einen leichteren Durchgang zu verstat- ten, lind das allgemeine Gesetz, welches ich ausgesprodien, stellt sich als eine nothwendige Folge dieser einfachen Hy- pothese dar.

Um sich von der Richtigkeit dieses Gesetzes zu täber- zeugen, braucht man nur, wie ich es gethan, den Sinn der Drehung beim Glase oder allgemein bei der angewandten Substanz fdr alle Lagen derselben in Bezog auf den Strom zu beobachten.

I. Beßndet tich das Glas zwischen den beiden Polen des Elektromagnets , so sind zwei FHlle möglich.

Entweder stehen die beiden Pole dem Glase direct ge- genüber, wie diefs bei den Ruhmkorff'schen Apparaten der Fall ist, und dann unterliegt die Richluug des Stroms kei- nem Zweifel. Betrachtet man das Glas z. B. von der Seite, die den Südpol berührt, so sieht man, dafs es einem Strome unterworfen ist, der von der Linken znr Bechten gebt, und wirklich hat dann die beobachtete Drehnng diese Richtung. Sie kehrt sich mit jler Riditnng des Stroms um.

Oder die beiden Schenkel des Elektromagnets sind, statt inder Axe des Glases zu liegen, winkelrechl auf ihr, wie diefs bei den hufeisenförmigen Elektromagneten der Fall ist,

D,gn,-.rihyGOO^Ie

und alsdanu eiod die Sirltane tehief gegen das Glas oder seiner Axe parallel; alleio der Effect tnnfs der oliulicbe «ejD wie oben, deua ein ao die St^e des Glases gesetz- tes StQck Eisen würde in beiden Füllen die nämlichen Pole annehmen. Nur würde die Intensität viel geringer seyn und um sie zu erhöhen, mOfete man die Polarasen toq die- sem näher aus Glas bringen. Eben dieses bewirken die Ansätze des Hrn. Becquerel.

2. In einer geraden elektromagnetischen Rolle, welche, der Axe nach, vom Lächtstrahle durchlaufen wird, hat der Strom in der ganzen Länge gleiche Richtung, folglich mufs auch die beobachtete Drehung immer in gleichem Sinne seya, man mag das Glas vom oder hinten hineinlegen; und wenn mau die Bolle vom Südpol her betrachtet, so mufs man eine Drehung nach der Linken beobachten. Sie würde nach der Rechten gehen, wenn man die Bolle von dem andern Pol her betrachtete, oder, was dasselbe jst, wenn man, ohne die Lage des Auges zu ändern, den Strom um- kehrte.

Daraas folgt, dafs in einou aus zwei solchen Rollen gebildeten, Apparat der Sinn der Drehung derselbe sejn mufs, das Glas mag zwischen den beiden Rollen oder an deren Enden seyn, so dafs in der ganzen Länge einer Reihe so gelagerter Bollen der Sinn der Drehung nicht wechseln kann.

Wenn man also mehre Gläser in die Zwischenräume dieser Rollen legt, so werden sich die in diesen Gläseni erzeugten Drehungen sämmtlich addiren, und somit hat man ein Mittel die Wirkung einer Substanz unbegränzt zu ver- vielföltigeu und, wie schwach sie auch seju mag, sichtbar zu machen.

Die Erfahrung bestätigt alle diese Voraussichteu. Idi habe sie mittelst zweier Systeme von geraden Rollen be- stätigt. Die einen, zwei an der Zahl, waren 28 Centimet. lang und enthielten einen Eisenkern von 8 Centim. Durdi- messer. Beide im Contact mit einem Faraday'schen Glase Ton 48 MilUn. Länge, gaben eine Drehung von 9 Grad.

D,gn,-.rihyGOO^Ie

427

Die «idereo, vier aa der Zahl, Biod 10 Centiai. lang, und enthalten einen gleichfalls nach der Axe durchbohrteD Cy- linder von 3 CentiiD. Durchmesser-, sie sind in einer Holz- rinne eine hinter der andern centrirt. Diese Reihe von Rollen, die Enden mitbegriffen, bieten fünf Zwischenräume dar, in welche man die zu magnetisireoden Substanzen legen kann. Mit diesem Apparat wurden folgende Versache gemacht.

1. Tersuch mit Zellea (eave) roll ScbwefeHcobleoatoff von 1 CeDtln. Dtcfce.

Drebang.

Fünf Zellen in den fünf Zwischenräumen . . . 5' Die beiden End-Zellen fortgenommen .... 625

Nur die mittelste Zelle 2 0

Die fünf Zellen in Contact zwischen zwei Doppel- rollen 4 0

2. Tersaobe mit Waaser. Eine Zelle zwischen den Rollen 1 und 2. . . . 0 !&5 Hinzugefügt eine Zelle zwischen den Rollen 2 nod 3 1 40 Hinzugefügt eine Zelle zwischen den Rollen 3 und 4 2 30 Die drei Zellen zwischen zwei Doppelrollen . . 1 20

3. TersDche mit FlintgUa. Sehr dichtes Glas, 55 MUm. zwischen 2 Rollen . & 0

Faraday's Glas, 48 Mllm 6 10

Die beiden Gläser in 2 verschiedenen Intervallen. 11 10 Die beiden Gläser in Contact zwischen zwei Dop- pelrollen 9 30

Der letzte Versuch in jeder Reihe zeigt deutlich, dafs die in der Drehung beobachtete Zunahme nicht von der Ver- gröfserung der Dicke des magnetisirten Kitrpers herrührt, Eondern von der Yertheilung seiner verschiedeneu Schich- ten in die Intervalle der Rollen. Ich habe nicht DÖthig zu sagen, dafs als bei successiver Anwendung aller dieser Intervalle experimentirt wurde, die Rollen genau an dem- selben Platze blieben und folglich genau ihren Magnetismus behielten.

hyGoogIc

428

3. Ist die Rolle winkelrecht auf dem poIamtrf«fi Strahl, steht sie z. B. Eenkrecht und liegt auf ihr das vom Licht durchstrahlte Glas, uod man dreht dieses am den Pol, dabei successive auf alle Radien der Bolle legend, so fin- det mau eine Drehung in ein und demselben Sinne, Tvean man es immer durch eine und dieselbe Seite . betrachtet, z. B. durch die dem Pole zugewandte, und diese Drehung geht nach der Rechteu, wenn es der Südpol ist, und nach der Linken, Veno es der Nordpol ist; die Drehung kehrt auch ihre Richtung um, wenn man das Glae von der ent- gegengesetzten Seite ansieht.

Daraus folgt, dafs wenn man, bei unTerrückI gelas- senem Zerleger, das in zwei gegen den Pol symmetri- sche Lagen gebrachte Glas ansieht, Drehungen von eut- gegengesefzler Richtung beobachtet werden. Wenn man also einen hufeisenförmigen Elektromagnet anvrendet und durch das immer auf der Linie der Pole liegende Glas schaut, aber successive an den Enden und in der Mitte, man, wie es Hr. Pouillet gesehen hat, aufserhalb der Pole Drehungen in gleichem Sinn, in der Mitte aber eine Drehung im entgegengesetzten Sinn, beobachten mufs.

Diese Lageu, wo man Aenderuugen im Sinn der Dre- hung beobachtet, sind getrennt durch andere, wo der Ef- fect Null ist, und das sind genau die Pole. Aber, wie man gesehen bat, beobachtet man in diesem Fall eine Dre- hung, wenn man in der Axe des Stroms oder des in die- ser Richtung durchbohrten Magnets betrachtet.

Ich wollte mich überzeugen, ob bei dem Elektromagnet des Hrn. Becquercl, dessen Ase voll ist, die Drehung auf dem Pole in derselben Weise geschehe wie in deu hohlen Rollen, wo ich sie beobachtet hatte; ich suchte da- her den Strahl in der Axe der Rolle aufzufangen, und nahm dabei die Reflexion zu Hülfe. Zu dem Ende stellte ich ei- nen Nörrembergschen Apparat auf den Pol. Der belegte hori- zontale Spiegel wurde direct auf die FlSche des Elektromag- neten gelegt und mit dem schiefen Spiegel fing ich Wolken- licht auf. Das Licht wird bekanntlich an diesem Glase

D,gn,-.rihyGOOglC

429

einmal tod oben Dach anten reflectirt, darauf ein zweites Mal an dem horizontalen Spiegel, der es eenkrecht Id die Höhe zum Zerleger sendet. Da es nur sehr unToUkommen polarisirt ist, hält es schwer die Polarisalionsebene und folglich auch die etwaige Drehung derselben zu bestimmen. Allein die Sache wird leicht, wenn man auf das Gestelle für die Kristalle die Soleil'sche Platte von zwei Drehungen legt. Die Lage der Polarisationsebene wird dann durch diejenige des Zerlegers bestimmt, welche Farbengleich- heit in den beiden Hälften der Platte giebt. Diefs gesetzt legen wir auf den horizontalen Spiegel das Faradaj'sche Glas.

So lange der Strom nidit durchgeht, beobachtet man keine Veränderung, ee sey denn etwa die, welche aus ei- ner schwachen Härtung des Glases entspringt; so wie aber der Strom hindurch geht, sieht man die Platte von doppel- ter Drehung ihre Farben in ungemein glänzender Weise verändern, und um sie wieder auf Gleichheit zurückzufüh- ren, mufs mau den Zerleger, wenn das Glas 18 Mllm. dick ist, um 10°, und wenn es 48 Mllro. Dicke hat, um 21" drehen. Die Drehung geschieht von links nach rechts, wenn der Pol ein ^Nordpol ist, und von rechts nach links im um- gekehrten Fall.

Diese' Methode erlaubt die Wirkung einer elektromagne- tischen Rolle parallel ihrer Axe und in anderer Richtung als diese Axe zu beobachten; und die so erhaltenen Re- sultate sind bemerkcnswerth.

Denken wir uns den Horizontalschnilt des BecquereV- schen Elektromagnets ; er besteht aus zwei gleichen Kreisen, entsprechend den beiden lothrecbten Schenkeln, niclit ganz tangirend, sondern nur in 1 Centm. Abstand, und 23 Centra, im Durchmesser haltend. Jeder dieser Kreise besteht sei- nerseits aus einem innem Kreise von II Ceulm., welcher der Querschnitt des Eisenkerns ist, umgeben von einem 6 Centm. breiten Ringe von Kupferdraht. Führen wir das Glas während der Elektromagnet in Thätigkeit ist, auf der Linie der Centra fort, so bemerken wir folgendes. Ge-

D,gn,-.rihyGOOglC

430

rade in der Mifle, in gleichen AbBtSnden von den Centris, ist die Drehung Null; sie nimmt zu bis zum Contact mit dem Eisen,' wo sie 9" beträgt, dicht dabei auf dem Ei- senkern steigt sie dann auf 21". In der ganzen Erstrek- kung dieses Kreises bleibt sie fast unTerändert, ausgeDom- men vielleicht im Centro, wo sie etwas kleiner ist; und jenseits dieses Kreises nimmt sie ab, aber weniger rasch als man glauben wfirde, iudem sie am ionem Theil des Ringes 13°, am Umfang and bei 1 Centm. Abstand, welcher der anfänglichen Lage in der Mille entspricht, beträgt. Endlich ist sie noch bei 1 Decimeter Abstand merkbar.

Ueberdiefs Sndert die Drehung auf diesem ganzen Wege nicht ihren Sinn; immer geschieht sie von rechts nach links, wenn es der SQdpot war, und von links nach rechts, wenn es der Nordpol war. I^iese Erscheinungen haben Interesse, wenn man sie mit den gerade entgegengesetzten vergleicht, die man in Riditung der Linie der Pole beobachtet, so dafs fQr eine selbe Lage des Flintglasea die Drehung rechts oder links, null oder sehr intensiv seyn kann, je nachdem mao es parallel oder senkrecht gegen den Strom betrachtet. Es ist nulhwendig hinzuzufügen , dafs der Sinu der Dre- hung in allen Fällea immer der ist, welcher durch das Ein- gangs aufgestellte Gesetz bestimmt wird.

Was besonders zu Anfange Überrascht, wenn man den Nörremberg'scheD Apparat in angegebener Weise gebraucht^ das ist die grofsc Intensität der fiber den Polen zu beob- achtenden Wirkung. Sie entspringt aus zwei Ursachen, thetls daraus, dafs der Strom in Richtung des Lichtstrahls selbst wirkt, statt In schiefer, besonders aber aas der Re- flexion des Strahls, welcher sonach gezwungen ist die mag- netisirte Substanz zwei Mal zu durchlaufen. Dieser dop- pelle Durchgang würde beim Quarz die Folge haben, dalJs dessen Dalürliches Drehvennögen durch Hervorrufung zweier gleicher und entgegengesetzter Drehungen verschwände, weil beim Quarz die Drehung unabhängig ist von der Richtung, in welcher man durch ihn blickt; auch ist diese Methode

D,gn,-.rihyGOO^Ie

431

vortreniich um die magnetische Circnlarpolarisation im Qaan na chzn weise D , weil man, wie Hr. Becquere) bemerkt hat, damit anfangen mufa, die Atomen -Polarisation in die- ser Substanz zu aDDuIIlren. In dem magnetisirlen Fliutglas dagegen ruft der Strom, während der Lichtstrahl dasselbe zwei Mal durchläuft, zwei Drehungen in gleichem Sine hervor, und folglich wird die Wirkung verdoppelt. Ich habe mich davon tiberzeugt, dadurch, dafs ich zwei Versuche anstellte, den ersten nach der gewöhnlichen Methode, in- dem ich direct durch das Flinlglas blickte, und den zwei- ten, indem ich den Lichtstrahl mittelst des Nörremberg*- schen Apparats zwei Mal durch diets Glas lotete. Die Drehung war immer im zweiten Falle doppelt eo grofs als im ersten. Dieser Eintlufs der Reflexion auf die Stärke der Drehung ist schon in anderer Weise von Hrn. Fara- day nachgewiesen ' ).

Die Aenderung der Drehung mit dem Sinn, in welchem man beobachtet, stellt zwischen dem magnetiairten Flintglas und dem Quarz einen, durch die oben erwähnten Versuche noch merklicheren, Unterschied her. Diek ist übrigens fast der einzige. Die Dispersion der Polarisationsebenen für die verschiedenen Farben ist fast dieselbe in beiden Kör- pern. Diefs habe ich folgendermafsen erwiesen.

Nachdem das Flintglas zwischen die Pole des Elektro- inagnels gelegt ist, unter den günstigsten Umständen um eine grofse Drehung (29°) zu erbalten, compensire ich diese Drehung durch den eDtgegengesetzten Effect einer Quarzplatte von hinreichender Dicke, was mit dem Soleil'- scheu Compensator leicht geschieht. Das Sjstem ist dann vollkommen neutral, und mükte es bei allen Lagen des Zer- legers bleiben, wenn der Quarz und das magnedsirte Flint- glas in gleicherweise auf das Licht wirkten. In der That habe ich dieses bei allen von mir beobachteten Flintglä- sem auch so gefunden.

Untersuchen wir jetzt die verschiedenen Umstände, vrelche die Größe der Drehung abändern. I) Apoal. Bd. 70. S. 283.

D,gn,-.rihyGOO^Ie

Die Natur der Körper nimmt hier den ersten Rang ein. Sehr betrSdillicb sind die Unterschiede bei den verst^e- denen tilasarten; minder hervortretend sind sie bei den FllisaigkeiteD, and nach eioigen Physikern hätten fiogar alle Auflösungen ein gleiches DrebTennögen. So bSlt Hr. Fa- raday ee für wahrscheinlich '), dafs in wSsserigen Lösun- gen das 'Wasser und nicht der gelöste Stoff die drehende Substanz sey. Allein man wird diese Meinung bald aaf- geben, nenn man zuvörderst bemerkt, dals die kräftigsten Flüssigkeiten gerade die wasserfreien sind, und es zweitens unter den gelösten Stoffen einige giebt, die das Orehver- mögen des'Wassers verstärken, und andere, die es GchwS- chea. Ueberdiefs wenn mau bei einer selben Flüssigkeit das Wasserverhältnifs vergröfsert, so sieht man das Dreb- vermögen allmälig dem des reinen Wassers näher komnien, ein offenbarer Beweis vom Einflufs des gelösten StoHs. Die alkoholischen Lösungen führen zu gleichem Resultat.

Hier einige von vielen Versuchen, die ich Über diesen Gegenstand anstellte. Die Concentration 1 ist die der ge- sältigsten Lösung, durch 4i t etc. ist die Concentration der mit "Wasser verdünnten Lösung bezeichnet.

1. Drehungen in einigen wttsn

erfrelen F

IQislekeiteD.

Dicke. Zinnchlorid l Centm.

TS«

Dr.hun. in ■W..«r. 2" 20"

7 0

2" 20

8

14 5

4 30

Phosphorchlorür I

5 0

2 20

2. Drebangea In elaigen w Conc«iT»«oo.

Isserigen Dick.. 13

LOaaogea.

Drehung.

6''20'

II t >i

13

4 55

4

13

4 40

i .. .

13

4 0

Wasier

13

3 40

Chlonnagnesiam l

13

6 5

1) Aon. Bd. 68. S. 116. §. 2I8S.

CUor-

—^

n,gn--pri

.Goot^lc

Chionmigoesiam i

13

30'

i

13

i G

Wasser

13

3 30

Chlonünk

8

10 0

Wasser

8

4 30

ChlorstTontium

8

6 30

Wasser

8

l 15

Salpeters. Ammoniak

13

3 45

■Wasser

13

4 »5

Schwefels. Eisen

13

4 20

Wasser

13

6 0

3. Drebungea In einigen alkohoUtcheii LSsangen. Cblormagaesium 13 3 20

Chlorstrontium 13 3 50

Geiröhnl. Alkohol von 36° B. 13 3 0

DestUl. Wasser 13 4 15

Dag Orehrennögen des SchTrefelkohlenslo^ ist bemer- kensnerth. Es ist drei Mal gröEser als das des Wassers nnd Dar zwei Mal genüget ab das des Faraday'schen Flint« glases. Es ist also eine köstliche Fltlesigkeit, da sie die neieten der seltenen GlBser ersetzt, die za diesen Arten Ton Versachen untersucht vrerden.

Bei einer nod derselben Substanz Sodert sidi die StSrke der Drehung mit der Dicke; allein das Gesetz dieser Aen* derung ist von verschiedenen Experimentatoren, die ätii mit dieser Aufgabe beschäftigt haben, verschieden angege- ben. Die einen sagen: die Drehung Bey proportional der Dicke, andere: sie sey unabhängig von der Dicke, nnd noch andere: sie wachse mit der Dicke bis zu einer ge- wissen Gräoze, n^me von da an ab und werde cnletzt Null. Es ist leicht zu ersten, was Wahres und Falsches in allen diesen Angaben ist

Zunächst ist klar, dafs, wenn wir die Wirkung eines einzigen Pols auf eine Substanz von unendlicher Länge be* trachten, diese Wirkung abnehmen mufs von der ersten FoggeudarO'i Aimal. Bd. LXXV. 28

D,gn,-.riJ,yGpOglC

434

Schicht zur zweiten, von iler zweiten zur dritten, und so- fort bis zu einer gevrissen Eotferoung, von welcher ab sie Null seju wird, so dafs die entfernteren Schichten keioe Einwirkung vom Magnetismus mehr erleiden. Da sieh die Wirkungen auf alle sDccessiven Schichten addiren, so sieht man, dafs wenn man wachsende Dicken eines selben KOr^ pers dem EinQusse eines einzigen Poles unterwirFt, die Drehung zanehmeo wird mit der Dicke bis zu einer gewis- sen Grtlnze, von welcher ab . sie toustant bleiben und eine Vermehrung der Dicke nur Schichten, die keine Einwir- kung erleiden, hinzufügen wird.

Klar ist auch, dafs wenn die Substanz der Berührang Eweier gleicher Pole von recht constanler Kraft im Con- tact unterworren wird, die Wirkung sich nur verdoppeln, das Gesetz aber dasselbe bleiben wird.

Bringt man aber zwischen die Pole successive immer gröfsere Dicken, so ist man genöthigt, jene auseinander za rQcken, und diefs verringert etwas ihre Stärke, indem man den Eintlufs, deu sie auf einander austiben, schwächt. Dann können drei Fülle eintreten: entweder die Abnahme der Intensität compensirt den durch die Vergröfserung der Dicke erzeugten Effect, oder wirkt schwächer oder stärker.

Im ersten Fall wird die Drehung unabhängig sejn von der Dicke, im zweiten wird sie bis za einer gewissen Dicke wachsen und darüber hinaus conelant seyn, und im dritten endhcb erreicht sie äa Maximum, von welchem an sie ab- nimmt, ohne auf Null stt kommen, indem die beiden Pole immer Wirkungen hervorbringen, die sieh nothwendig ad- diren, so dafs die Gränze der Drehung das Doppelte der von einem einzigen Pol erzeugten Wirkung seyn wird.

Aus der folgenden Tafel kann man ersehen, dafs die beiden ersten Fälle sich mit dem Becquerel' sehen Elektro- magnet verwirklichen lassen, da die Pole der Anker be- deutend verschoben werden können.

hyGoo^le

Dicke,

Drekung.

18-,3

18" 20-

48 ,3

25 5

55 ,1

32 30

110 ,3

23 30

10 ,0

2 0

20 ,0

3 30

30 ,0

4 20

30 ,0

4 30

130 ,0

5 0

155 ,0

5 0

imraer mit dei

' magneUsirten

sie in eiuerlei

Abstand läfst.

Faraday'sches Fliutglas Sehr dichtes Ftintglas DestillirteE Wasser

WcDD man Blatt die Pole i Substanz in Contact zu setzen, sie i und nur successive immer grOfsere Dicken zwisclien sie einschaltet, so sieht man die Drehung stelig zunelimen, bis die Dicke dem Abstand der Pole gleich ist. Sind fiberdiefs diese Pole so enlfernt von den verschiedenen Schichten des Körpers, dafs die Veränderungen in dem Abstand die- ser keine merkliche Aenderungen iu deren Drehungen be- mrken, so wird die Wirkung auf alle gleich se^m uud die beobachtete Drehung proportional der Dicke des Körpers. In der That ist diefs das Geseti, welches Hr. Faradaj bei Anwendung von hufeisenförmigen Elektromagneten ohne Anker gefunden hat.

Das Gesetz der Veränderungen mit der Dicke ist of- fenbar verknüpft mit dem der Veränderungen mit dem Ab- stand, aber letzteres Ist nicht besser gekannt als das erstere. Ich inufste mich also an die gleichzeitige Aufsuchung bei- der Gesetze begeben, und that diefs mittelst des erwähn- ten grofsen Buhmkorft' sehen Apparats, der zu meiner Ver- fügung stand.

Gesetx der Dicke nnd des Abstand«. Die Wirkung der beiden Drahtrollen des Apparats ist nichts anders als die Summe der von jeder hervorgebrach- ten Drehung; ich mulste also, um das Problem zu verein- fachen, die Wirkung einer einzigen Rolle auf einen in der Aie in bestimmtem Abstand gelegenen Körper von bekann- ter Dicke studiren.

28*

hyGoo^le

436

Wk-hmff eine* eiiaigen Pol», Nach Fortoahme einer der Rollen brachte ich das Fliotglas, mit dem ich operireii Trollte, mit der fibrigbleibenden in Contact, entfernte es darauf um eine gewisse Quantität, deren Betrag ich durch den Gang seiner Unterlage an einem getheilten Lineale er- mittelte. Als ich ntm den Abstand des FUntglaaes von der Rolle in arititmetischer Progression wachsen liefs, nahmen die Drehungen der Polarisations - Ebene in geometrischer Progression ab. Um es zu erweiseD, ßibre ich nur drei Versachsreihen an, bei welchen ich die Abstände anfangs um 1 Mlbn., dann um 5 Mllm., und endlich um 10 Mllm. wachsen liefs. Die Verhältnisse der successiven Drehun- gen sind im Falle.

No. I . . . 0,97587 = r; No. 2 . . . 0,88504 = r*; No. 3... 0,78233 = r'<»

1. Vcrsiicb« rait FarodKy'scIieiB

Fllntglue, Dteke 3S»><,9.

Ab>iu>ddx

Vcrhälmlfs d

CLm* von

B«obicIil«(e

Bctcchnctc Dre-

der Rolle

Dretung

y'

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yi-y*

X

y

S

y-, = 0,97587 jf

11» 12'

0" 0'

U 0

0.98Zt

10 56

10 35

0,9470

10 44

+1«

10 7

0,9712

9 57

-10

950

0,9719

9 51

+ 1

93«

04W61

935

-t- 5

9 20

0,9821

9 16

8 47

0,9417

9 4

835

0.9772

834

8 20

0,9709

822

-f- 2

10

7 55

0,9508

8 6

-m

9 50

2. Termcbe mit FuRday'schem FliiMglaie, Dicke 38»,9'). 12 30 11 10

9 35

8 30

7 25

6 35

5 45

S 5 435

1) Hier y*, = 0,88504y.

0,8726 0,8876 0,8735 0,8840 0,9016 0,8728 0,8957

hyGoo^le

3. Teraucbo mit MatlhlesseD'icbeiii Fllutgraae, Diche 44 Hlln.

Abiund do

VnLSIlBifc d.

Glut, von

BEobichi«te

DrchDng«n

Bereclmet. Dw-

der Rolle

Drehudg

jL

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»■■-»'

*

J

y', « 0,76233 y

0

7»40'

V ff

10

620

0,8261

8 I

-Itf

20

6 0

0.7895

4 Be

4

30

3 40

0,7333

3 &3

+ 14

40

2 W

0.7727

2 63

-h 3

Wir könneD diefs Gesetz durch eine sehr eiDfache For- mel ausdrücken. Bezeichnen wir durch Ä die im Contact mit der Rolle von dem Flintglase erzeugte Drehung, and mit Ar die von demselbeD in 1 Millimeter Abstand erzeugte, so ist die Wirkung der iVolIe in a MiUin. Abstand y=sAr'

Da sidi diese Formel fOr alle Dickm bestätigt, so muEg man daraus schliefsen, dals sie die Elementarwirkuog eines Pols auf irgend eine Schicht vorstellt, z. B. auf eine Schicht von 1 Millm. Sie wird uns also zu dem die DreEumg mit der Dicke verknüpfenden Gesetze führen können, sobald jede der verschiedenen Schichten eiues Körpers dieselbe Einwirkung erleidet, wie wenn sie allein da wäre. Um mich davon zu fiberzeugen, brachte ich zwei FlintglSser in Contact zwischen die beiden Pole in bestimmten Lagen und beobachtete die Drehungen, die von den beiden Gläsern zusammen und einzeln in der anfangs eingenommenen Läge ausgeübt wurden. Aus den folgenden Versuchen kann man ersehen, dafs die erstere Drehung immer die Summe der beiden anderen ist.

D»hDD(eD be

^rkl VOD

.wlKhen

FliDtfliie

emieb.. 1

ä«™

3"»Zihln.d. Summe der beiden enUD.

FtTidaj'iche. 10D 18,3 ,. ., 38.9

8*10 ) 17 S

25» 10-

- 5'

» 38,9 ., 483

12 12 j 14 12 i

28 10

-14

38,9 44,0

12 32 ( 11 20 t

24 10

+18

F«-.d.j'«he,

38,9 ., 43,5

12 15 )

7 5 1

19 32

+12

<Vcnach <u

1 eiiMun dnugen

Pol.)

F>r>d.7'Kbu

.0« 18.3 38,9

1 ??S !

12 55

+10

Gooole

438

Die Wirkuog eioes Pols aaf irgend eine Schiebt eioes Körpers hSngt mithlu alleinig von dem Abstand dieser Schicht vom Pole ab, und zwar nach einem bekannten Gesetz. Be- trachten vrir also, bei einer Dicke von e Millm., e Schich- ten von 1 Mllm. Dicke, und bezeichnen mit c die Dre- hung, -welche jede dieser Schichten erzeugen wtirde, wenn sie mit dem Pole in Contact sfSnde, so wird die Drehung, welche die Dicke e im Contact erzeugt, gleich seya der Summe der Glieder einer geometrischen Progression, bei der c das erste Glied, r das Verbültnifs und e die Zahl der Glieder ist; d. h, wir werden haben:

A =sc -j— woraus y^c ( yh } '■

Diefs ist die Formel, welche die allgemeine Wirkung eines einzigen Poles vorstellt. Wir kennen sie prQfen durch den Vergleich der Drehungen , die bei gleichem Abstände X von zwei Dicken e und e' eines und desselben Flintgla- ses beobachtet werden; denn nennt man ^ und ^ die zwei beobachteten Drehungen, so müssen wir offenbar haben

und wir können somit diefs Verhältnifs vergleichen mit dem vom Versuch gegebenen. Dieser Vergleich bestätigt die Richtigkeit der Fomfel, wie man aus folgender Tafel er- sehen kann:

Vcrhäl

niTider

Berecb-

Ab-

Dre-

Unler-

An äa Flimglaiu.

Dicke

hung

9

beob-

berecb-

Dre- hung

«blcd

9i—y

s

1— r*

F„.d,r

0

48,3

9»ö5'

1,951

1,916

9*51'

- *

0

18.3

5 5

1

9 9

+ 4

F.»(l>j

0

18,3

i 47

1

4 54

0

48,3

8 50

1,947

1,916

923

-1-33

0

38,9

8 10

1,704

1,697

8 19

-1- 9

0

67,2

10 30

2,199

9,082

10 12

-18

0

87,4

11 M

a,474

9,438

11 57

-h 7

hyGoo^le

VerhBI

nit, der

Berech-

Ab-

Dre-

üniff.

Art del FliolgUju.

wand

Diele

beob-

bereeh-

Dr«.

Mhted

y

.chlel

l-r«

huag

ii-y

S

1-r'

Faradij

13,3

IS,3

3' 25

I

1

16'

-6-

13.3

48,3

6 10

1,823

1,916

6 16

-H 6

13,3

38.9

6 0

1,756

1,697

5 36

-24

13,3

57,2

7 20

2^146

2,082

6 52

-28

13,3

87,2

8 10

2,390

2,438

8 24

-*-14

Mallhfcuen

0

44.0

7 57

2,695

2,374

7 40

17

0

13,3

2 57

1

1

3 14

+ 17

H>ul.ie»eD

0

44,0

7 0

2,540

3,374

6 61

- 9

0

13,3

2 45

1

1

2 54

+ 9

Gemeine.

0

43,3

4 25

2.210

2,190

4 24

- 1

0

14,5

2 0

1

I

2 1

+ 1

Ww-kung beider Pole des Apparats. Die Formel y = Ar' irelche die Wirkung eiuer einzigeo elektromagnetischeu Bolle vorstellt, giebt uns auch die von zwei solchen mit entge- gengesetzten Polen, wie diejenigen unseres Apparats. Denn haben diese beiden Rollen den Abstand d, so wird das Flinlglas von der Dicke e, welches sich im Abstände x von der ersten beiindet, um d e x von der zweiten ent- tetüt eeja, and da die beiden Wirknogen sich addiren, so haben wir für die gesammte Botation

Eben die Form dieses Ausdrucks lehrt uns, dafs, weDn wir blofs den Abstand x verändern, und drei einander fol- gende Drehungen z, z', s" nehmen, die in einem gelben suc- cessiv in den Abständen x,x + a, x + 2a gelegenen Flint- glase beobachtet worden sind, die Summe der beiden äu- fsereu Drehungen zu der intermediären in dem constanten Verhaltnifs r*+r * steht, d. h. dafs

«+.«: = r*+r-

Die Erfahrung bestätigt diese Folgerung, wie mau aus nachstehenden Tafeln ersehen kann:

hyGOOgIC

Venacke alt SdiwoMkohlenatoCr t

AbtMud

DretiuDg

Verhällnlf,

« + «"

BeretfaDCM

UMcndiicde

*

'

.'.= '+*"

«',—«'

2,06

6

«• Of

0-

W

15

6 0

2,08

5 3

+3

25

425

2,08

4 27

+2

85

4 10

X02

4 7

3

45

4 &

2,07

4 7

+2

fi5

4 20

206

4 19

1

65

4 50

2;03

4 46

4

75

530

Mittel 2,06

Venucbe mh FukdAr'acben VliiitglaM, e = 48A ' = 126.

»•40' 8 25 7 35 6 45

6 95 655

8 60

9*40' 8 22 7 6 47 6 26

6 45

7 15 6 39 G 26 6 28

6 55

7 38 83»

-11

Da die Terglichenen Drehungen hier betrSchtlicber sind, so habe ich geglaubt den Werth von r aas der Gleichong

üehen zu müssen, yroraiu

r = 0,97587.

Mit diesem Werlh von r wurden alle in den Tafeln mit den Versuchen Terglichenen Zahlen berechnet.

Die allgemeine Formel giebt uns eine andere Reihe tou Verificationen. Wenn wir das Fiintglas in Berührung mit einer der Bollen lassen und bloCs seine DicVe Sudem, so haben wir für das Verhältoifs zweier Drehungen s und s', die durch zwei Dicken e and ^ erzeugt werden:

*-<-> m)

hyGoo^le

Den Vergleich der so berechneten Verhältnisse mit den beobachteten findet man in folgender Tafel:

Ab- .Und' i. Pole

Dicke

Dre-

Ver-

hätmiri

«'

V«. bilmiC. berech-

Dre- hung berecb-

Unler- ichied

d

'

*

*

«, S

FirxUy

48.3

48,3

32° 12'

2.537

2,587

22*19'

+ T

48.3

18.3

845

8 38

- 7

48^

48.3

21 45

2,534

2,587

2157

-H12

48,3

18,3

8

S 23

-12

57,2

&7,1i

25 10

3,073

3,014

25 19

-f- 9

38,9

17 5

2,086

2,002

16 49

16

18,3

8 10

8 24

+14

73.0

48,3

12 45

2.390

2,350

12 40

5

18,3

5 20

5 25

+ 5

-7.0

48,3

12 45

2.250

2,314

12 52

■+■ 7

18.3

5 40

5 33

- 7

87.2

87,2

26 10

2,147

2,197

26 8

2

48,3

14 12

1,164

1,204

14 20

+ 8

38,9

12 12

11 56

16

110,3

48.3

11 20

2,261

2,113

11 10

-10

18,3

5 5

5 15

+10'

44,0

44fl

17 30

3,365

3,226

17 18

12

13,3

5 12

5 24

+ 12

49.3

44,0

16 2D

3,322

3,165

16 8

-12

13.3

4 55

5 7

+ 12

77,0

44,0

10 10

2,652

2,836

10 21

+ 11

13,3

350

339

-11

48.3

43,3

10 25

2341

2.869

10 28

+ 3

14,5

3 40

3 37

3

73.0

43.3

6 10

2,400

2.620

6 20

+ 10

14,ö

2 35

225

10

110,3

43.3

5 20

2,667

2.385

5 13

- 7

U,5

2 20

a 7

+ 7

Dieser Vergleich ist die letzte Prüfung, welche wir mit unserer Formel vornehmen konnten. Zwar hätten wir darin noch d Tariiren können, and dann, da fOr x=sO,

K Ail + r'-') oder a vl = ^r*

würden wir schliefeen können, dafs die Gröfse « A in geometrischer Progression abnehmen müsse, wenn der Ab- stand zwischen den Polen in arithmetischer Progression wächst. Allein die Erfahrung würde diesen Schlafs nicht bestätigen und zwar deshalb, weil der Coefficient nicht mehr

D,gn,-.rihyG«0^le

442

constant ist, sondern mit dem Abstand der Pole Tariirt; denn da diese auf einander eiuvrirken, ändern eie die lu- teDsiläten ihres Magnetismas. Fände diese Reaction Dicht statt, so Tvfirde die Wirkung der beiden Pole, bei Berüh- rung mit dem Flinlglas, doppelt so grofs als die eines ein- zigen seyn, während sie viel stärker ist. Bei einem Ver- suche z. B. >var sie im ersten Fall 28** Iff und im zweiten, als man eine der Rollen fortnahm, mit 12° 30'.

Kurz wir können sagen, dafs die von den beiden BolIeD .unseres Apparats bewirkte Drehung vorgestellt wird durch die Formel

= ''(j5f)('' + '^-'-)

welche auch die Wirkung einer einzigen Bolle giebt, wenn man darin d=cv^ setzt.

In dieser Formel scheint r weder von der Intensität' des Magnetismus, noch von der Natur des Körpers abzu- hängen. Was e betrifft, so hängt es von beiden ab, al- lein in allen verglicheneu Versuchen blieb es constant, weil diese immer in sehr dicht zusammen liegenden Intervallen und überdiefs mit demselben Körper und bei demselben Abstand der Pole angestellt wurden.

Es wäre unzweifelhaft der Mühe werth zu untersuchen, wie c mit der Intensität des Magnetismus variire; allein man kann gegenwärtig schon sagen, dafs das Gesetz für alle Körper dasselbe sey, so dafs die Verhältnisse der von diesen Körpern bewirkten Drehungen nicht von der Stärke des Magnetismus abhängen, wie man ans dem folgenden, mit dem Becquerel'schen Magnete gemachten Versuche er- sehen kann.

hyGoo^le

«d.T'.cl,« Für

lB-,3 da.

.«!..

lO"" dick.

off Verhältnif. Drchuoc

TU

13 48 19 0

18'

6 0 8 18

0,43 0,43 0,43.

443

Drei andere, mit dem Rubmkorfrscheu Apparate gaben: Faradaj'e Flinlglas 2T>3Qf 16<»25' 13M0' Mattbiessen's Flinlglas 21 40 13 40 10 30

Gemeines Flintglas 13 45 8 50 6 45.

Und iu diesen drei Reihen ist die Drehung beim Mat- t hi ess en's eben Flintglase nahe 0,8| und die beim gemeinen Flintglase 0,5 von der beim Faradaj'scben.

Deshalb schlage ich vor der (irörse c den Namen Coef- ficient der magnetischen Polarisation zu ertbeilen. Der Werth desselben berechnet sich wenn mau die Drehungen, welche bei zwei wenig entfernten Abständen an zwei unter bestimmte Umstände versetzten Körpern, aber immer bei gleichem Abstände der Pole beobachtet wurden, vergleicht, d. h, aus den Gleichungen, die 1/ oder x geben, den Werth von c entnimmt. Ffir a; = 0 würde man z. B. haben

- oder = . ■-

IH

So iTurde die folgende Tafel gebildet, welche den Coef-

ficieoteu der magnetischen Polarisat

on für verschiedene der

von mir untcrGuchteD Körper, verglichen mit dem des Fa-

paday'schen Flintglases, enthält.

Faraday's Flintglas .

. 1,00

Guinand's Flinlglas .

. 0,87

Mattbiessen's Flintglas

. 0,83

Sehr dichtes Flintglas

. 0,55

Gemeines Flintglas .

. 0,53

Zinnchlorid . . .

. 0,77

Schwefelkohlenstoff

. 0,74

Phosphorchlorür

. 0,51

Gelöstes Chlonink

. 0,55

Gelöstes Cblorcalcinm

0,45

Wasser ....

. 0,25

Gewöhnl. Alkohol, 36°

B. 0,18

Aetber .....

. 0,15

Ich kann nicht ohne die Bemerkung schliefsen, dafs alle in dieser Abhandlung beigebrachten Versuche nur die Wir-

D,gn,-.rihyGOOglC

444

knng der Elektrotnagnefe auf Sufsere KOrper begreifen. Als das versuchte Fliotglas, statt aufserbalb, inoerhalb der elektromagnetisdiea Rolle angebracht wurde, konnte i(^ keine Drehung beobachten. Eine sehr schnadie beobach- tetß ich, als ich die zweite Rolle der ersteren nSherte; al- lein diese Wirkung war viel unbedeutender als die, welche diese zweite Rolle auf dasselbe Fliotglas ausgeübt faätte, wenn dasselbe aufserhall^ in gleichem Abstände angebracht worden wäre. Diese negativen Versuche steheu nicht in Widerspruch mit den von Hrn. Faradaj, denn sie wur- den nicht unter denselben Umständen angestellt.

Wenn Hr. Faradaj an FlinlglSsem, die sich inner- halb der Rollen befanden, eiue Drehung beobachtete, so war sie erstlich sehr schwach, wurde überdiefs durch Ei- senkerne nur veretärkt, wenn diese Kerne länger waren als die Drahtrollen, und verringerte sich dagegen, wenn der Eisenkern gleiche Länge wie die Drahtrolle hatte und zugleich eine gehörige Dicke besaCs '). Bei einer Draht- rolle von 673 MItm. Länge, 120 Mllm. äufserem und 63 Mllm. innerem Durchmesser, bewirkte dieEinschiebung eines 9 Mllm. dicken Eisenkerns eine Verringerung in der Drehung der hineingelegten Körper. Bei meinen Versuchen experimeo- tirte ich nie mit Drahtrollen, die so dünnwandige Eisen- cjlinder einschlössen. Die Dicke dieser Cylinder war nicht unter 25 Millm. und ihre Länge überdiefs der der äufsern Drahtrolle gleich.

1) Ad». Bd.6S. S. 123. $.2209.

hyGoo^le

XV. Ahrijs einer Reihe Versuche über den Dia- magnetismus; von H. C. Oersted.

(In fninSsUcher Sprsche, nnicr äeia Titel: PrMs d'une Serie d'tipi-

riencet tur le diamagnflitme , besonders erseliienen und Tora Hrn. Verf.

mitgetheilt)

In der SilzoDg der K. GesellBchaft der Wisseoschaften za Kopenhagen vom 30. Juni legte ich die Resultate der von mir ober den DiamagDelismas angestellten Untersudiongen Tor und gab darüber in den Uebersichten der Verhandlungen der tieselischaft einen Bericht. In den Ferien der Gesell- schaft setzte ich meine Untersuchungen fort nnd erlangte mehre neue Resultate. Da die Abhandlung hierüber erst in einigen Monaten ersdieinen wird, eo habe ich mich ent- schieden einen Abrifs davon zu geben, der meinen auswär- tigen Freunden mitgetheilt werden könnte.

Meine Untersuchungen betreffen die berühmten diamagne- tischen Entdeckungen des Hm. Faraday und die Erwei- terungen, die sie durch einige deutsche Gelehrte erfahren haben.

Bei den Versuchen mit seinem grofsen Elektromagnet fand Hr. Paradaj eine Klasse von Körpern auf, welche von dessen beiden Polen abgestofsen werden. Zwar hatte man schon längst diese Abstofsung an einem oder zwei Beispie- len gekannt; aber die Untersnchungeu des berühmten engli- schen Gelehrten haben dieser Tbalsache eine Allgemeinheit und Wichtigkeil verliehen, welche sie zum Gegenstände der Anfinerksamkeit aller Physiker machten. Schon A. Brug- manns erkannte i. J. 177B, dafs das Wismuth von den bei- den Polen des Magnets abgestofsen wird. Hr. Becquerel der Vater beobachtete diese Abstofsung abermals, sovrohl am Wismuth als am Antimon. Hr. Faraday fand, dafs sein grofser Elektromagnet diese Abstofsung fast auf alle KOrper ausübt, die er nicht anzieht Zugleich entdeckte er, dafs sonach abgestofsene KdrperstUcke von gröfserer LSnge

D,gn,-.rihyGOO^Ie

446

als Breite nnter dem Eiaßars des Eleltromagnets eine l<age aonehnien, die winkelrechl ist auf der, die unter gleichen Umständen ein angezogeuer Körper aonebmen vrtirde. Es ist diese Eigenscbaft, welche er DiamagDelismus nennt.

Hr. Reich, wohl bekannt durch seine schönen Ver- sache Ober die Abweichung fallender Körper von der Seak- recbtbeit, fügte der Entdeckung des Diamagnetismas die von den andern Physikern vernachlässigte Beobachtang hinzu, dafs die beiden Magnetpole, zusammen angewandt, eine AbstofsuDg auf diese Körper ansObeo, die nicht der Summen •oodern dem Unterschied der von ihnen einzeln bewirkten Abslofsungen gleich ist, so dafs ihre vereinte Wirkong Null ist, wenn ihre Kräfte gleich sind. Zugleich machte er einige Versuche, die anzudeuten scheinen ,. dafs der, die dia magnetischen Körper abstofsende Pol in den zugewand- ten Theilen dieses Körpers eine der seiuigen ähnliche Kraft erzeuge, und nicht eine entgegengesetzte, wie es bei den angezogenen Körpern der Fall ist. Hr. Wilhelm Weber bestätigte die Idee des Hrn. Reich durch gelehrte Unler- suchuDgen und zeigte, dafs die dia magnetischen Körper durdi den Einnufs des Elcktromagnets einen Transversal -Magne- tismus erlangen mit zwei so gelagerten Polen, dafs jeder von ihnen gleiche Art von Magnetismus hat, wie der zu- nächst gelegene Pol des Eleklromagnets. *

Hr. Poggeudorff ersann recht entscheidende Versuch^ die den Vorzug haben, die neue Idee leicht zu erweisen, und Hr. PlUcker fCigte dazu noch einen neuen Versuch, welcher, wenn auch nicht die Sicherheit der Idee, doch die Leichtigkeit, sich von ihr zu tiberzeugen, erhöbt

Das sind die Arbeiten, die meinen Untcrsuchnngen zum Ausgangspunkte gedient haben.

Zu denselben bediente ich mich des grofsen Eleklro- magnets der polytechnischen Schule in Kopenhagen, der eine I^- Gestalt besitzt und 14ÜU Kilogramm zutragen ver- mag ' ).

1) leb htbe mich hier m da- gcwSImliFbni Bcteichnmifiwelic der Mi|iw(- lirafi be^Minl, ob^cicb *tc viele UiuichcHwit blDlerlSfit, wie dJcfi durch

hyGoogIc

447

Es ist jedoch zu bemerken, dafs es für diese Versuche nicht uöthig war selue ganze Kraft iu Tliätigkeit zu selzen, und man nur selten einmal die Hälfte dieser Kraft ge- brauchte, da der gröfste Tbeil von ibueu mit einer viel schwächeren Kraft, selbst mit einem Elemente, ausgeführt werden konnte. Jedes Ende des Elektromagnets trug ein horizontales StQck Eisen , welches wir Polarstück nennen wollen. Diese Polarstücke dienten dazu, der Wirkung des Elektromagnets eine horizontale Richtung zu geben. Zwi- schen den beiden senkrechten , einander zugewandten Sei- ten derselben liefs man den diamagnelischen Körper oscil- lircn. Wir werden diese Seiten Polarfläcben nennen. In allen Fällen, welche ich nicht als Ausnahmen bezeicbnt^ habe ich mich rechteckiger Stücke bedient. Zu Anfange meiner Versuche gebraui^te ich cylindriscbe Stücke; allein diese Gestalt eignet sich weniger zur Entdeckung aller Um-

dle TOD mir In der SittDDg worn 17. Dec, 1B47 der Kgl. Geiellicluift milgelheilten Venucbe mit diesem ElektromagDet geicigl -woiijen isi. Bei dUien VeriuchcD ermiiulle I{1> das Gewlchl, wvlchei der Ekklromagnei bei BewalTnung leiner Pole mil verscliledcnin Eisenmasseii lu tragen im Stande sej. Bis In gewiueD Gwimea aabm die Tragkrall fall im Ver- bältniü der Maue der. Armaiar %a, allein wai 'vroKI poiere Aufmerk- aamkeit lerdieni: äie Knti dei Elekitomagneta, in Gewiclilen ausge- drückt, folgt nicht demselben VerhillniTi fvie die eleklromotoriicl.e Kraft de« galvanischea Apparat], wenn die Armaiar in Berührung mil dem Elekiromagnet ist und wenn sie sieb in einem gewl.uu-n Abstand befn- drt. Bei Berührung war der milllcTe Effect eines jeden Elements 712,5 Kilogramm. Aber twe! Elemente verernl gaben nur 0.72 von der Summe der Effecle der einielaen Elemente; drei Elemente vereinrgi gaben nnr 0,48, acbl 0,26, sechsiebn gaben 0,125 von der Summe der elniclnen Ef- fecte, lo dafs der Effect von 16 Elementen nur der Doppeitc Ton dem eines elnilgen Elements war. Bei 1,33 Mllm. Absland war der Effect eines Elements nor 0,178 tod dem desselben Elements bei Berührung, allein der Effeel nahm gani anders m mit der ZabI der Elemente; 16 Ele- mente gaben niui 4 Mal den Effect eines einilgen. Bei 2,235 Mllm. Abstand nar der ElTeet eines Elements nar 0,051 des Ton ihm bei« Coolact bewirkten; aber 16 Elemente gaben das 9,4facbe vom Effect eines einzigen. Diese Untersuchungen, welche riel Zeit erfordern, wer- den fortgesetil werden, sobald es meine übrigen Geschäfte erlauben.

hyGoot^le

448

sUnde, die bei diesen Ußtersuchimgen in Betratht geaom- men werden mfissen.

Eine liorizonlal zwischen den PolarflSchen aufgehängte Diamagnetnadel niniuit bekanntlich eine sogenannte aeqna- toriale, den Polaräächen parallele Lage an; wenn man sie aber ein wenig über die Bänder der Polarflächen hebt, so begiebt sie sich in eine gegen die verlängerten PolarflSchen winkelredtte Riditung. Diese Lage ist zugleich axial, allein wir werden in der Folge sehen, dafs es sich hier um die Recbtwinklichkeit gegen die PolarflSchen handelt. Diese Erscheinung zeigt sidi mit einer merkwürdigen Bestimmt- heit, welche diesen Versuch zu vielen diamagnetischea Un< tersuchnngen sehr geeignet macht. Lenkt man die Nadel ans ihrer Rechtwinklicbkeit gegen die Flächen ab, so nimmt sie OEcillirend dieselbe wieder ein. Die Richtkraft nimmt ab in dem Maafse mau sie weiter fiber die PolarstQcke er- hebt. Der Versuch wurde mit vielen diamagnetischen Kör- pern angestellt, mit Wismutb, Bernstein, Perlmutter, Schild- patt, Alabaster, Federkiel, Schwefel, Steinkohle u. s. w.

Die bei diesen Versuchen beobachtete BichtungsSode- rung verliert sich in dem Maafse als man die Polarflächen weiter von einander entfernt. Bei 17 Mllm. Abstand war die Wirkung zwar noch merkbar, aber bei kleineren Ab- ständen ist sie viel stärker. Als der Abstand bis dabin verringert ward, dafs der diamaguetiscbe Körper nicht mehr zwischen die Polarflächeu hineinging, zeigte sich der Tb<nl der Wirkung, der oberhalb der Polflächen stattfindet, d. h. die winkelrecbte Lage gegen die Polarfläcfaen, mit vieler Kraft. Hängt man die Diamagnetuadel über dem oberen Rand einer der Polarfläcfaen auf, so nimmt sie gleichfalls die sogenannte axiale, gegen diesen Band rechtwinklige Lage an, allein mit geringerer Kraft als unter dem Einflufs bei- der Flächen. Untersucht man die Iiage, welche die Na- del über den andern Rändern des Polarslücks annimmt, so findet man, dafs sie Überall sich winkelrecht stellt gegen den Rand, dessen Einflüsse man sie aussetzt. In den Fällen, wo sie der gleidizeitigen Wirkung beider Bänder ausge- setzt

'■ D,gn,-.rihyGOO^Ie

449

setzt vrird, nimmt sie eine intennediSre Lage sn. Ue^er dem Raod eines Eisenkeils, der mit seiner GnindflBche auf einen der Pole des Etektromagnets gestettt ist, nimmt die Nadel aucb die winkelrechte Lage gegen diesen Rand an. Ueber einem cylindrisdien Polaretöck stellt die mit ihrer Mitte Ober dem Rand der PoIarflScbe schwebende Magnet- nadel sieb mnkelrecbt gegen diese Fläche; aber in einigem Abstand von dem Rand dreht sie sich und stellt 6i<ii yrin- Itelret^t gegen die Linie, welche man parallel der Aie in den obersten Tbeilen der Cylinderfiäche ziehen kann. Nimmt man zum PolarstQck einen durchbohrten Cjiinder und läfst die diamagnetieche Nadel parallel der Polarfläche abwech- selnd binab' und hinaufsteigen, so findet man, dafs die- selbe, flo wie sie den durchbohrten LOchem gegenüber kommt, die mit den Polarflächen parallele Lage verUrst nnd die sogenannte axiale Lage annimmt. Zu diesem Ver- suche b^ienle ich mich einer nur 16 Mllm. langen Wjs- mutbnadei. Wendet man zwei ähnliche PolarstDcke an, so erhalt man denselben Effect, aber viel stärker.

Ist die Diamagnetnadel zwischen den PolarflSchen auf- gehängt, so besitzt sie, Qbereinstimmend mit den Versu- chen der Bchon erwähnten deutschen Physiker, Magnetpole in transversaler Richtung, so gelegen, dafs der Magnetis- mus Jeder Seite gleicher Art ist wie der des nächsten Pols des Eleklromagnets.' Die einfachste Weise, sich davon zu tlberzengen, ist die von Plflcker, welcher zwischen die PolarflScheu und ihnen parallel einen kleinen Eiseoslab an- bringt, getrennt von den Flächen durch einen nicht-magne- tisdien Körper. Da die Seiten dieses Stabes durch Ver^ thmlung den entgegengesetzten Magnetismus der nldisten Fliehe bekommen, jede Seile der Nadel aber gleichen Magne- tismus wie die nächste Fläche bat, so oscillirt die Nadel, nun gebalten dnrch zwei Kräfte, mit einer viel grölaereu Geschwindigkeit als unter dem alleinigen EinfluEe der Po- larflächen. Hebt man die Diamagnetnadel über ein Polar- stück und ändert sie ihre Richtung, so ändern ihre Pole zugleich ihre Lage. Anfangs wurde ich irregeleitet durch PatgeudorfTi Aanal. Bd. LXXV. 29

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mAtt E>schciDiuigeii, weldie bei d«r Neuheit ia Unter-

BudHiDg sehr verwickelt Bcbeioeii, indefs sehr einfach sibcI^ sobald man das Geselz derGelben aufgefunden haL Ad- fSngUcb glaubte idi die Diaoagnetnadel habe, tlber dea Po- larstUckeu, an jedem Ende, den entgegeDgeaetxten Magoe- tigmuB TOD dem des beoacbbarlea PolarstUckB; dean der untere Theil eines durch das StUck inSuencirten Eisenstaba aliefs das Ober diesem StOcke beGndliche Ende der Nadel ab. Diese Wirkung beobachtete ich nicht allein, wenn ich den abstofsenden Pol des Eisens nahe an jede Seite stellte, sondern auch oberhalb und unterhalb. Spätere Versuche haben indefs die Folgerung widerlegt, welche ich aus den ersten Versuchen gezogen balle. Ich fand, dafs ein nicht lu kleines EiseQstflck Toa dem auf dasselbe einwirkenden Polarsltlck eine hinlänglich grofse Magnetkraft erhält, um die diamagneüsche Materie der Nadel abzustofsen, trotz der Pole, die sie durch die vom Elektromagnet auf sie aus- geübte Vertheiluog erhallen hal. Um im vorliegenden Fall die diamagnetigchen Pole zu entdecken, mnfs man sehr kleine Slilcke oder Platten von Eisen anwenden, meistens dürfen sie nur zwei oder drei Grammen wiegen. ITm sie besser zu handhaben, liefs ich sie an Zjnkplatten oder Holzstücke befestigen. Durch dieses Mittel ist es mir endlich gelun- gen, mich zu überzeugen, dafs der unlere Theil der über einem Polarstück hängenden Diamaguetnadel gleichen Magne- tismus hat wie dieses StOck, und der obere Theil den enl- gegengeaetzten. Zuletzt gebrauchte ich zu den Versuchwi tiber diesen Gegenstand eine dünne Eisenplatte von der Gestalt (, befestigt an einem Stück Holz. Als diese Platte aaf das Polarslück gebracht ward, hatte sie oben densel- ben Magnetismus wie dieses Stück und unten den entge- gengeselzien. Als die öeffnung dieser Curve der Nadel gegenüber lag, zog sie dieselbe an; als aber der obere Theil unter oder der untere Theil Über der Nadel war, stieb sie dieselbe ab.

Wenn eine Nadel solchergestalt über einem der Po- larslücke schwebt, dafs die Verlängerung einer der senk-

hyGooglc

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rediten FUchen dieses StOcks die Nadel i& xvfei Thtila schneidet, so flodet luao, dafs die von dem EleLtromsgoef enengten Diamagaetpole sich anfeerhalb des Theil« crstrek- kcD, welcher sich aaf die obere Fläche des Stücks proji- drt Bei dea Versuchen, die mit einer 56 Mllm. langen Wismuthnadel gemacht worden, erstreckte sich diese Wir- koBg fast 14 Mllm. weit

Als die Nadel von den vertSngerten senkrecbt«! Flä- chen in zwei gleiche Theile getheilt wurde, faud sidi, dafa das vom PolarstQck enlfernlere Ende der Nadel ohne Po- lariealioB war.

Als der Elektromagnet mit beiden, in 48 Mllm. Ab- stand gehaltenen PolarstUcken versehen war, fand ich, dftb dieselbe Nadel dianiagnetisdie Pole in allen ihren Thei- len hatte. Die dem Nordpol zagcwandte Hülfte Ton ihr hatte Nordmagnetismoa am unteren Rande und Sfldmagnetismaa am oberen. Die andere HSifte der Nadel besafs durch den Einfluls des Südpols den Maguetismui dieses Pole am UQ- terai Bande und Nordmagnetismus am oberen. Es ^ebt hier also magnetisdieu Gegensatz in den beiden Hälften jedes Randes für sieb genommen und in jeder Hälfte xwi- scheu den beiden RUndern, dem oberen und dem unteren.

Lafet man den dia magnetischen Körper zwischen den Polarflftchen schwingeD, so 6ndet man, dals er seine Schwin- gungen desto rascher vollzieht, je näher er dem Rande die- ser Flftcdie ist. Bei eio«n Versuch, bei welchem der Elek- tromagnet durch 16 Bunseo'sche Elemente angeregt ward und der Abstand der PolarflXdien 6 Mllm. betrug, machte eine V^ismuthnadel, bei gleichem Abstände von den obe- ren und unteren Rundem dieser Fliehen, 2& ScbwinguO' gen in 30 Sekunden, allein im Niveau der RSnder machte sie in derselben Zeit deren 100. Ueber den PolarstQcken in der axialen Lage machte die Nadel in derselben Zeit nur 19 Schwingungen. Diese Versuche wurden so oft wieder- holt und abg^ndert, dafs sie dem oben Gesagten vollkom- mene Sicherheit verleiben; allein sie wurden noch nicht so

hyGoo^le

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wait fortgesetzt, um ein f;eDeaes nuneritches Gesetz aus ihnen abuileiten.

Hangt man eine Wismothnadel mittelst eioes CoconEa- dens horizontal am Ende eines Wagbalkeos aaf, id der Art, da(s man die Wage heben und senken kann, so fin- det man, dafs die Nadel desto stärker abgestoEsen wird, als sie einem der Kinder der Polarfläcbeu näher ist. Diese Abstolsung macht begreiflich die Nadel steigen, wenn sie den oberen R&ndem nahe ist, and sinken, wenn sie den unteren RSndem nahe ist. In der mittleren Lage steigt sie weder noch sinkt sie. Hängt die Nadel über den Po- larstücken und folglich in senkrechter Richtung gegen die Ränder der PolarllScben, so wird sie auch abgestofseo, aber viel schwacher als in der sogenannten aequatorialen Lage.

Bisher hat man die diamagnetischen Effecte nur bei den Körpern beobachtet, die von beiden Polen des Magoets abgestotsen werden. Meine Versuche haben gezeigt, dafs ein äbnlicher Effect erzeugt werden kann in den meisten Körpern, die von den beiden Magnetpolen augezogen wer- den; so dafs diese Körper eine neue Art von diamagneti- schen KOrpero ausmachen. Man kann diese beiden Klas- sen durch die Benennungen abstofsbare und auziehbare dia- magnetische Körper unterscheiden.

Eine Nadel aus einem vom Magnet auziehbaren Kör- per, dessen Magnetismos aber nicht gleicher Natur mit dem des Eisens and Nickeb isl, zwischen den beiden Polarflä- cben eines Elektromagnets aufgehängt, nimmt bekanntlich (tie Stellung an, welche Hr. Faf aday axiale nennt; wenn man sie aber über die oberen Räuder steigen oder unter die unteren hinabgehen läfst, so nimmt sie die sogenannte aequatoriale Lage an. Die Körper, bei welchen ich bis- her diese Eigenschaft gefunden habe, sind: Platin, Palla- dium, Iridium, Titan, eine aus 0,825 Zinn, (t,024 Wismuth imd 0,108 Eisen bestehende Legirung, Messing, Argentau, Holzkohle, Coaks (rohe Steinkohle gehör! zu den abslofs- baren diamagnetischen Körpern) Obsidian, Spatheisenstein, auziehbares Glas, Berliuerblau, -Eisenlösungen.

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Bei den meisten dieser KOrper verschwinden die Magnet- pole, welche sie unter dem Einflufs des Elektromagneten eifialten, fast sogleich wie dieser Einflofs anfhOrt; indelfi veiTäth sich ihre Existenz, wenn man die Pole des Magnets schnell wechselt; denn alsdann drehen sich mriire dieser Kflrper darcb einen Halbkreis, wie es eine Magnetnadel thnn würde; andere drehen sich nicht ganz, sondern ma* eben OscillalioneD, durch welche sich ihr Streben zum Ver- Xndern der Lage kund giebt. Allein man findet einige an- zi^bare diamagnetische Körper, z. B. ein Stück Iridium in meinem Besitz, Holzkohle und Coaks, weldie lange Zeit die durch Vertheiluug erlangten Pole behalten, dergestalt, dalis man sich durch Versuche mit der Bonssole davon Über- zeugen kann. Die experimentellen Untersuchungen der Er* scheinnngen, welche diese KOrper darbieten, complidreD sich durch diese Dauer der Polarität, allein sie führen uns wahrscheinlich zur Entdeckung der Beziehung zwischen dem Magnetismus und Diamagnelismus.

Wenn man eine aus anziehbarem diamagnetischem Stoff ' ganachte Nadel über dem oberen, oder unter dem unteren Rand eines Poiarstücks aufhSngt, so stellt sie sich diesem Rande parallel. Bei dieser parallelen Stellung, welche dieo so gut winkelrecbt als parallel zur Magnetaxe des Polarstücks seyn oder jede andere mit der Gestalt des Polarstücks ver- trigliche Richtung haben kann, ist die Anordnung der Magnet- krSfte in der Nadel transversal, wie in eiuem abstofsbaren diamagnetiechen Körper, jedoch mit dem Unterschied, dafs sein ooterer Theil entgegengesetzten Magnetismus wie das PolarstQck hat, und sein oberer Theil, den von gleicher Naiur.

Es ist mir nicht gelungen, das Eisen selbst in den dia- magnetischen Zustand zn versetzen. Ein Eisendraht von nur 0,1 Mllm. im Durchmesser nimmt noch eben so gut Über als zwischen den PolarstCcken die axiale Richtung an, und diefs mit einer Kraft, die den Coconfaden fast zu zerrei- {sen sdieint. Man änderte den Versuch dabin ab, dafs man in einen Federkiel, der abstofsbar ist, ein Stück desselben

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Ekaidr^ta vod Mir 2 BfUn. LKngc bndtt«; aber Midi diese EiBiit^lung mttte nodi ebenso wie das Eisen ffir ucfa. Dieulb« Wirknog erbllt aan auch, weBo man das SUlok EiaeDdraht ditrcfa «in sdir dfiimes Theildien Eiaenfciliclit enetat. Steckt mao aber statt des Eisens eia St&ck ein» Jn Eiseakiaimg getauchten Strohfaalina Uncän, bo erhält man die diana^elischea Wirk ud gen der anudibarMi K4trper. Nickel gtebt dieselben Reaultate wie Eia^ So mOsacn £üeo and Nickel im engeren Sinne magoetiBch genanet werden. Einige andere KOrper können in deotselbea Falle seyn. Ich vermnlbe «s vom Kobalt.

Es ^ebt alsQ eine abnekniende magnetische Progression, welcdke die eigontUch magnetischen Kfirpo*, die anzieb- baren oud die abstofebaren diamagaetisebeu KOrpn- mn- fabt. Den Magnetisonis dieeer letzteren kann man ala ns- galiv belracbten, wenn man dee Magnetismna des EisesH and der anüefabareo diamagnetischen KOrp«- als p<uitiT an- sieht.

Die Wirkung, weldie die Polarfläcben avf die anzieb- bareo ^aBagoetifobra Körper ausüben, ist, wie dieses aaeli von den abstofsbaren gilt, stärker, wenn der Köi^r eich nah« bn den oberen und unteren RSndem, als bei den ia- temtediSren Ilieileo befindet. Ein Stück anKiehbarcs Glas Tcm 27 Mlhn. Länge, weltdies zwischen den PobHlächen, deren Abstand 29 Mlhn. betrug, aufgehängt war, so da& 4ie Enden dieser Nadel nur ein MilUmeter tob d^ Polar- Sadien eatferni blieben, wurde jedosmal 30 Sekunden U&g in Schwingung veraftzt. Bei ranein gleichen Abstand Ton den obereil und unteren R&nderu machte sie nur 4,b Schwin- gungen in 30 Seknuden, allein im Niveau der KSnder der PnlatilScben machte sie deren 19.

Sobald die PolarflSchen diesen Abstand haben, nimmt die Nadel, wenn sie über ihren Rändern schwebt, nicht mehr die sogeniuante aequatoriale Lage an. 4,& Alllm. Absland machte sie &,& Schwingungen, bei 13,5 MUm. .Ab- stand Bor %&. Man näherte die PolarOttcben bis anf 3 MUaa. Die Nadel, die nun nicht die axiale Richtung iwiscbea den

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FUchen a&nehaeD koDDte, zeigte indefe ganz das Strdwu. znr Aonabme dieter Lage; allein gdtobeo bis tarn Abatand von 2 Mllm. Qber ihren Rindern, n^m sie die aeqiuto- riale Lage an und machte 18 Schwingongen in 30 Sekun- den. Bei 0,3 Mllm. Abstand madite sie 35 Schwingungen. Bei dem kleinsten Abstände, bei ireli&cm sich noch ihre BerithmDg mit den Polarfliehen Tenneiden liefs, machte sie 45 ScfatnBgangen.

Man sieht die diamagnetiecfaen Körper, die atwtofebaren wie die anziehbaren, machen in der zu den PolarfllkdieD parallelen Lage mtbir Sdiwingungen alt in der winkelredi- ten. Mau' mnb jedoch bemerken, wie es achoa bei Gele- genheit einer andere» Reibe hier erwlthnter Vertacbe gv- scheheo ist, dafs die Bestimmungen der Zahlen noch nicht bis zn der erforderlidien Genanigkdt getridwu sind, um znr Berechnung ihrer Geaetze za dienen.

NeuCTÜc^ habe ich einige Vn^udie Aber den'ESBflab der Wärme auf die diamagnetiichon Körper gemacht. Diese Versuche sind noch nicht zahlreidt genug, allein sie haben mir gezeigt, da& einige anziehende diamagnetiscbe Körper, bei erhöhter Temperatur, in die Klasse der abstolseaden dia- BM^petisdien Körper Übergehen. Der önzige Körper, der mir diese Wirkung in hohem Grade g«ieigt hat, ist das Meeting. Meine analogen Versuche mit andern KOrpern sind noch nicht cotscheidcBd genug, um hier bdgebradil ZQ werdeo. Kopenhagen den 0. S^t. 184a

XVI. Bemerkungen aber die fixen und die longitu-

dinalen Streifen im Spectrum; con C. Kuhn

in München.

JJei Gdegenheit einer grOfsemi Reihe optisdier Uoter- sadniBgen and Meesiingen, die ich im August imd Stptei»- ber 1647 madtte, wurden Ober die AbhSngigkeit der focea

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Linien im Spectrum vom Stondenwinkel , soirie fiber die Eutstehung der horizontalen Streifen Beobacbtungen aoge- stellt, über Trelcbe hier einige Bemerkung«! mitgetheiU vtm^ den sollen, welche mit den von Herrn Knoblauch in Pogg. Ann. Bd. 74, S. 389 mitgelheilten Untersacbungen in Beziehung auf die Longitndinallinim fast einerlcä Resul- tate enthalten. Das Licht narde vermitteUt eines He- liostaten durch einen Spalt auf ein Prisma reflectirt, welches sich unmittelbar vor dem Fernrohre eines fdr optische Zwecke eigtos cooetruirten TheodoHthen befand. Das Insiruoient war auf einem ungefähr 18 Fufs vom Fensterladen entfernten fixen Postamente aufgestellt, und mit dem Fernrohre wurde das Spectrum beobaditet.

Die Beobachtungen wurden gewMinltch Morgens 6 Uhr begonnen, und wenn es die Umstände erlaubten, bis gegen Sonnenuntergang fortgesetzt. Anf diese Weise war auch die Möglichkeit gegeben, zuweilen auf die Anzahl der Fraon- bofer'schen Linien zu verschiedenen Stundenwinkeln beson- dM-s Rücksicht zu nehmen, nnd es wurden hierzu mehrere Tage verwendet. Wenn nun gleichwohl das Gesetz der Abhängigkeit wahrend dieser kurzen Zeit nicht ennittdt werden konnte, so konnte doch wenigstens die Thatsacfae festgestellt werden, dafs %u verschiedenen Tageszeiten die Anzahl der fixen Linien verSnderlicfa zu seyn scheint. Ebenso wie durch rotfaes Glas, welches vor den Spalt gesetzt wurde, im Roth und Orange die Anzahl der Linien vagröCsert wurde, so konnte gegen 5 Uhr Abends eine viel .gröfaere Anzahl von Linien in diesen Tbeilen des Spectrums be- merkt werden. So waren zwischen A uad a, zwischen a, B und zwischen C und D Linien bemerkbar, und besonders nahe, ungefähr eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang, die man während des Tages unter keinerlei Umständen wahrneh- men konnte. Sehr Überraschend war die Erscheinung, wenn man während des ganzen Tages beim heitersten Himmel be- obaiAlete, und pldtzlidi nahe vor Sonnenuntergang fixe Li- nien heryorlreten sah, die an verschiedenen Tagen stets dieselbe Stellung beibehielten, waa aus den genachteo Mes-

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stuigen ganz ^jmau berrorging. Eiii zu grelles Licht, be- sonders iveDD die Weite des Spaltes nur merklich grofe yrar, brachte auch viel weoiger Linien hervor, was auch die Messtmgen zeigten. Uebrigens konnte ich mich auch überzeugen, da& zwischen C und E in den Machmittags- Btnnden mehr Linien sidilbar waren, als in den Vormit- tagsstunden, was zwischen A und D nar am Abend der Fall war. Zwischen B und C konnte zu verschiedenen Zei- ten und unter Terechiedeneo Umständen die geringste An- zahl yoQ LiDieo bemerkt werdeu. Bei nebellicbtem Wet- ter war die Anzahl der Linien auch gr&rser als bei reiner und trockuer Luft; jedoch hatte es immer viel Schwierig- keiten, unter solchen Umständen gut zu beobacblen. Idi habe eine -volbtändige Zeichnung des Spectrums bei meineu Beobachtungen entworfen und sorgfältige Messungen damit Terbunden, und werde, wenn ee mir gegönnt seyu wird, meine Arbeiten unter Anwendung Terschiedener FlOssigkei- ten gauz zur Vollendung zu bringen, seiner Zeit die ^r« gSnzuDgen mit den übrigen Untersuchungen folgen lassen.

Was nun die horizoutalcD Streifen im Spectrum betrifft, ED wurden vom Herrn Conservator Dr. Lamont und mir am 9., 10. und 11. August 1847 hierüber genaue Prüfun- gen angestellt. Wenn die fixen Linien deutlich gesehen wurden, so konnte man nicht immer die horizontalen mit derselben Deutlichkeit wahrnehmen, erst wenn das Ocular verschoben wurde, war eine gewisse Zahl solcher Linieu wahrzunehmen. Ebenso konnte mau auch sogleich wahr- nehmen, dafs nicht immer dieselbe Anzahl solcher horizon- laler Lioien sichtbar war, und dafs endlich ihre relative Lage sdir veränderlich erschien. Hieraus liefs sich schon der Schlufs ziehen, dafs dieselben nicht im Lichte selbst sejen und am allerwenigsten mit der Natur des Sonuen- Uchles in irgend einem Zusammenhange stehen. Diese An- nahme wurde alsbald bestätigt, als der Spalt mit einem Sufserst feinen Pulver bestreut wurde: es entstanden wäh- rend des Bestreuens solche horizontale Streifen von sehr grober Zahl, und verschwanden sogleich wieder, weira der

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Spalt mOgUdist gereinigt norde; ^ es naren sogar Sarserst wenig mehr zu bemerken, nenn die Reinigung des Spaltes sehr sorgfältig vorgenommen wurde. Nachdem man so wahr- genommen hatte, dafs von der Reinheit des Spaltes die An- zahl der horizontalen Streifen abbäogig sey, wurden andi die Spiegel am Heliostaten möglichst ger^ai^, and wirk- lich wurde jetzt fast ein völliges Verschwinden der hori- zontalen Streifen herbeigeführt Die Spiegel wurden so- dann mit sehr feinem Pulver bestreut, und es entstsüdeii sogleich eine ungemein grofse Zahl horizontaler Streifen. Aehnliche Versuche wurden nun uodi wdter gemacht, und hierzu gaben auch später noch, nümlich gegen Ende Sep- tember, die sogenannten HerbstfSden, welche sich au die Spiegel anlegten, Gelegenheit. Hieraus iiefs. sich nun die Entstehung der lougitudinalen Streifen erklären, worüb«* weitere Bemerkungen tiberflüssig wären, da die ErkUrung des Herrn Knoblauch durch seine eigenen Beobachtun- gen schon an dem oben angeffihrten Orte gegeben wurde. 'Noch ist zu bemerken, dafs aufser den horizooAalen Strei- fen zuwdlen aaeb schiefe Strdfen sichtbar waren und vrieder versdiwanden, wenn mau die Apparate gebtirig reinigte. Annkofen bei Abensberg am 11. September 1S48.

XVIi. Utber die ursprüngliche Lagerstätte des ckry- solithartigen Obsidians; von E. F. Glocker.

X^er cbrysolithartige Obsidian (Bouteillenstein, Psendo- Chrysolith) ist bis jetzt bekanntlich nur in geschiebartigm Stücken mit gefurchter OberflSdie an den Ufern der Mol- dau bei Moldauthein unweit Bndweis im südlichen Böhmen gefunden norden, ohne dafs man srine ursprüngliche La- gerstätte kennt. Sowohl negeu der Form der Stücke als wegen seiner glasartigen Beschaffenheit vermuthete man, da6 er aus Basalt stammen möchte, in welchem trach ein anderes

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obaidianBlinlicheB Miaeral, der Tachylil, vorkomint. Ein dem chryaolUlurtigeu Obsidian Shnlicfaer duakel-oliTeugrtlner Ob- gidiBD voD kugelfihnlicfaer Form ist vor fänigeo Jahren ant Ostiodiea oadi Paria gelangt und hat besonders dadurch die A.ufm«rkaanik«it auf aich gezogen, dab er kleine H&h-. Inogen ainschlolfi and beim Zerschneiden mit einer etark«i Detonation lerspraog '). Auch von diesem grQnen ObädiaB kennt man das Drsprtlogtiche VorkoisiBen ni<^t.

Um Bo mehr mubte es mein Interesse erregen, dafs im Junios dieses Jahres äa sehr schöner t^ysolithartiger Ob- sidian von voUkonnnner Kogelfoiw, wdie 6 par. Linien im Dnrchmesser, mittm in eioed goeifsartigen GeeteiB, wel- ches als loses StQck iu der Dammerde lag, (vielleicbt von einem der skandinaTischen Geschiebe herrOhrend, die in jener Gegend zerstrent vorkommen), bei dein Dorfe Jack- schenau, eine Stunde vom Dorre Steinau, nogefShr 2 Stan- den von Jordansmühle in Niederschlesien, von einem Land- mann gefanden ivorden igt. Dieser Obsidian ist vollkom- men darchsit^tig und glasartig, von dner Mittelfarbe zwi- schen lauchgrCtn und pistaziengrtln , wie der böhmische, au der OberflScbe rauh, d. b. mit einer Menge sehr kleiner Vertiefungen tmd Erhöhungen versehen, anch an der Au- fsenseite nicht trfibe, sondern fast ebenso klar und glas- glänzend wie im Innern. Das Yorkommen dieses Obsidians Üf»t vermutheu, dafs auch der bölmkcfa« chryeolitharti^ Obsidian ans dem GneiCsgebirge stammen möge, um so mehr, da die Moldau, welche die geschiebartjgen Stücke dietea letzteren CMisidians auswirft, im Gneifsgebiete des B^mer- waldes ihren Ursprung hat.

Sckon .vQc längerer Zeit ist audi io der Gegmd tob Iglau in Mkhreii, ganz in der Nahe der böbmisdiea Gräaze, ein grünes glasartiges Mineral, welches mir aber nicht zn Geeicht gekommen ist, gleichbUs in Gneifs eingeschlossen, gefunden worden. Nach der Analogie mit dem schlosiscbeo Vorkommen möchte dieses mährische Mmeral anch fllr Ob- sidian zu halten seyn. I) Aon. Bd. 6a. S. 267.

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Alle diese grOnen (Mmdiase halMii tAmftm das ■■( einaiider gemein, daTs sie dmnllidb in Kngela od«- kngd- Xbolicfaeii oder »ndi fladieo gcsdiiebeartigeD Fonnen vor- kotamen. la kryslaUinscbai GestctDcn ei schrien solche rundliche Fonnen der Mineralien bekanntlick weit sdlcoer, als Krjslalle; indessen {jiebt n doch aodi anfeer dem grü- nen Obsidian nod andere Beispiele davon, wie z. B. kog- liger edler Granat zuweilen im Gneib und Diorit, dlip- •oidiscfaer Dicfaroit im Gntäta, ellipsoidisdier Sparg^ston im Talksdiiefer vorkommt n. s. w. In soldiai FSUen sinfl die Gemengtfadle des Grondgesleins oft in coocoitiiscli^ Lagen um die Kogelgdbilde hemmgelagerl. Breslau den 5. Joni 1848.

XVIIt Beziehung zwischen dem JEIasticitätscoe/fi- cienlen der Metalle und deren latenter Schmelz- wärme. Latent TTärme des Kadmiums und des Silbers; von C. C Person.

{Compl. rend. T. XXFII. p. 258.)

V V enn man ein Metall schmilzt, so trennt man die Thdl- chen, die stark zosammenhingea. Die Wurme hat hier also eine bedentende Arbeit za leisten, and man mufs demoacfa natflrlidi erwarten, dab bei den verschiedenen Metallen ein gleicher WSmeverbranch eine gleiche Arbeitsgröfse her- Torbringe. Der WSnnererbrauch ist genau die latente SdinwIzwSrme; man weile sie za messen; aber wie ist die erzeugte Arbeit zu messenf Der Verfasser glanbt diese Ar- beit, der Trennung der Theilcfaen, mUsse in einer einf»- cheu Beziehung stehen zu der Arbeit, die erforderlich ist, um die Theilchen um eine gewisse GrOlse von einander zu entfernen. Schon wenn man die ElasticittltsGOefficienten der Metalle mit ihrer latenten WXrme vergleidit, bemerkt man eine merkwtirdige ProportionalilSt. Es bedarf der dop-

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pelten Kraft um das Zink eben so ^a Terlangern als das Zinn. Es bedarf auch eines doppelten Aufwandes von Wanne am das erstere zu Bchmelzeu. Zu einer gleichen Verlän- gerung erfordert das filei fünf Mal weniger Kraft als das Zink, und ebenso erfordert sein Schmelzen fünf Mal we- niger Wärme. Dieselbe Proportionalität findet man auch zwischen Zink und Wismuth, wenn man retiit krjstallisir- tes Zink anwendet

Bezeichnet mau demnach mit q, 4 die ElaEticitätscd^ffi' cienten zweier Metalle, mit l, X ihre latenten Schmelzwär- men, so hat man, wenigstens angenSbert, q -.q' =^l: l. Na- türlich ist diefs Verhaltnife kein strenges; I : / ist das V«r- hältoifs der zum Sdkmelzen eines gleichen Gewichts zweier Metalle erforderlichen Wärmemengen, q : q' dagegen das Verbältnifs der zu einer gleichen Verlängerung zweier glei- chen Stabe, also im Allgemeinen ungleicher Gewichte, er- forderlichen Kräfte. Kehrt man zum Gesichtspunkt zurück, von dem mau ausgegangen ist, so sieht man, dafs die la- tente Schmelzwärme proportional eeyn mufs, nicht dem Ela- sticitStscoeCficienten, sondern einer Function dieses Coefß- cienten, welche die Arbeit vorstellt, die nölhig ist, um die Cobäsiou der in der Gewichtseinheit enthaltenen Tfaeilchen zu zerstören oder wenigstens auf diejenige zurückzuführen, wetehe noch im fltissigeu Zustande vorhanden ist. Die Ab- schätzung dieser Arbeit führt zu der Formel:

t

d. h. die latenten Schmelzwärmen stehen im Verbältnifs der Elast icilätscoefficieu ten, vermehrt um eine gewisse Grüfge, die von den epedfiscben Gewichten p und p' abhängt. Diese Formel bewährt sich in der That sehr gut. Für Zink und Blei hatte man q : q'^4,fH); die jetzige Berichtigung nach den Dichtigkeiten giebt 5,28; nun hat man l:t=s 5,23, der Unterschied ist also zu vernachlässigen. Für Zinn und fifei hat man rf = 2,65 und q-.q' =s2,2Q; die Berichti-

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gung ^ebt %i% was den Unfersi^ed wenigstens aaf ein Zriiotel redudrl. FOr Zink nod Zitm, deren Dicfatigkeiteo gleich sind, ist die Bericbtigang 0; aach fiiidet man ffir sie die VerbSltniese 9 : q' and l : t fast gleich, denn mao bat t:l= 1,97 und , je nach der Bescbaffenbeit dieser Metalle und ihrer verecbiedenen Sdiwtngungsweise , &t q:<f die Werihe: 2,00, 2,09, 2,11, welche wenig von 1,97 ab- weichen.

Far die d'Arcet'scbe Legirtmg ist l : l = 'ifi8i die Formel giebt 3,92, ist mithin auch für Legierungen gQitig. Bei Anwendung auf Platin und Eisen, wenn man immo' das Zink als Vergleicbungsponct nimmt, findet man f =38 tQr das Platüt, nnd l ==: 60 für das Eisen, so dafs das Ei- aea, welches das festeste Metall ist, anch dasjenige ist, welches zn seiner Schmelzung nicht allein die höchste Tnn- peratur, sondern aoch den grafslen Wärme-Aufwand ex- fordert. Umgelehrt mufs das Quecksilber, dessen latente Schmelzwärme so klein ist, eine noch geringere ZShigkeit darbieten als das Blei.

Diese Resultate scheinen abö mit der Erfahrtuig Über- einzQStimmea; um indefs eine strengere Prfifang mit ihnen TOrzunehmen, beredinete man nach der Formel die lal«ile Warme des JVudnuwnf nnd des Bleis. Gerade bei diesoi Metallen bat Hr. Wertheim die filasticil&tGco^fficienlen mit grotser Genauigkeit bestimmt ' ), weil sie ihrer Beschaf- fenheit nach sich viel besser dazu eignen als Blei und Wis- muth. Darauf hat mau die latenle WSrme mittelst des Calorimeters gemessen, und die Uebereinslimmung war wirk- lich merkwürdig, vor allem beim Kadmium, welches bei ei- ner wohl bestimmten Temperatur von 321^ C. schmilzt, nicht die Unsicherheiten darbietet, die noch beim Silber tlbrig bleiben. Nimmt man das Zink zum Vergleichungs- pnnct, 80 giebt die Formel für das Kadmitun l = 13,53 und die Erfahrung 13,66. Für das Silber hat man nach der Formel 20,38 und nach dem Versuch 21,07.

Kurz die Formel bestätigt sich bei Zinn, Wismntb, Blei,

1) S. ErgSiiEungibd, II. & 24 o. 28.

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d'Areet'e Leginutg, Zink, Kadmium and Silber, d. fa. bei ■Ilea der Prüfiug ooterworfeiieD Metallen. Daraus kann also geschlossen werden, dafa zwjscben dem ElasticilStscoef- ficienlen der Metalle nnd deren SchmelzwSnne eine solche Relation vorhanden sey, dafs Trenn die latente Wftrme einet Melalles gegeben ist, die der übrigen Metalle sich durch rein mechanische Versuche ermitteln I&fst. Nach dem Ton, den ein Stab beim Schwingen giebl, oder nach dem Widerstand, den er der Verlängerung entgegensetzt, wird man die zum Schmelzen erforderliche Wtlrme angeben kön- nen. Diese anfangs sondei^re Belatioa ergiebt sich im Grande als sehr natürlich, wenn man erwägt, dafs der Ela- sticitfttscoSEficent wirklich das Maab der Molecular -Attra- ction oder der CohSsion ist. Ohne Zweifel weifs man nicht genau, worin der Uebergang aus dem starren in den llQs- sigen Zustand besteht; allein man darf immer behaupten, dafs man zum Sdimelzen eines Metalls doch eine Adhärenz all»' seiner Theilcben überwinden mnfs. Es giebt dabei einen Aufwand von lebendiger Kraft und es ist natürlich, dafs der Aufwand von WSnne dem an lebendiger Kraft proportional aey. Die verschiedenen Metalle verhalten sidi beim Schmelzen fast wie Maschinen von gleicher Constra- ction, bei welchen ein gleicher Aufwand von Brennmatwial einen gleichen Nutz-Effect bewirkt. Nach den Resultaten von Dulong und Petit findet diefs Gesetz bekanntlich bei den verschiedenen Gasen statt; sie mOgen einfach oder zosanmieDgeBetzt seya, so ist doch die aus ihrer Ansdeh- nnng entspringende Arbeit immer proportional mit der da- bei verschwindenden Wärme.

XIX. Untersuchungen über thierische Elektricität; von Emil du Bois-Reymond.

Unter diesem Titel ist so eben der erste Theil eines Werks erschienen (Berlin, bei G. Reimer), welches die Aafmerk-

D,gn,-.rihyGOOt^le

samlteit der Physiker und der PhjsiologeD in gleich hofaem Maa(se iu Ansprach nimuit, da der Verfasser dsrin, aufser einer kritischen Zasammenstellung der Leistungen seiner Vor- gänger, die Resultate eigner vieljähriger Forschungen auf dem Gebiete der thierischen Elektricitat niedergelegt hat Was die Leser zu erwarten haben, spricht sich am biesten in folgenden Worten der Vorrede aus: „Es ist mir, ireno mich nicht alles tauscht, gelungen, jenen bundertjöhrigen Traum der Physiker und Physiologen von der Eioerleibeit des Nervenvresens und der ElektrrcitSt, Trenn auch in ab- geänderter Gestalt, zu lebeDSvoMer Wirklichkeit za erwek- ken. Ich weise, in allen Theilen des Nervensystems aller Thiere, elektrische Ströme nach, welche die Nadel eines em- pfindlichen Multiplicators an die Hemmung zu werfen ver-

mOgeu Ja ich lehre den menschlichen KOrper durch

Vennittelnng eines Kupferdrahts die Magnemdel in der Ferne nach WillkOhr bald hiehin, bald dorthin ablenken".

In Bezug auf diese letzte Aeufserung fügen wir hier noch eine kürzlich auch der Köoigl. Akademie gemachte Mittheilung hinzu, von deren Richtigkeit der Verf. uns durch eigene Ansicht zu überzeugen die Güte hatte.

„Bringt man beide HSnde auf geeignete Weise in Ver- bindung mit den Enden des Multiplicators, und spannt die Muskeln des einen Armes an, so erfolgt ein Ausschlag der Nadel, welcher eine in diesem Arme aufsteigenden (von der Hand zur Schulter gerichteten) Strom anzeigt". . „Wird eine Strecke eines Nerven einem elektrischen Strom ausgesetzt, so wirken alle aufserhalb dieser Strecke gelegeneu Punkte des Nerven während der ganzen Zeil, dafs der Strom dauert, elektromotorisch nach dem Gesetze der Säule in der Richtung des erregenden Stroms". (P.)

hyGoogIc

1848. A N N A L E N JTo. 12.

DER PHYSIK UND CHEMIE.

BAND LXXV.

I. firgieichung der FFassersiände des Rheins; pon G. Hagen.

V or mehreren Jahren wurde in Tersdiiedenen ZeiUchrif- tea darauf aufmerksam gemadit, Aak die Wasserslände der meisten Ströme in Deutschland in der kurzen Periode von 20 bis 30 Jahren sich auffallend erniedrigt habeo. Man enchte den Grand dieser Erscheinung theils in der Vermin- derung der Waldungen und theils in der zunehmenden Bo- dencultor, wodurch der atmosphärische Niederschlag gemi- isi^t und die nachhaltige Speisung der Quellen beeinlrSch- tigt wird. Es ist sogar die Besorgnifs angeregt, dafs die bisherigen Erfahrungen bei fernerer Ausdehnung des Acker- baues in nicht gar langer Zeit eine wesentliche StOrung, wo nicht eine TollstSndige Unterbrechung der Flufssdiift- fabrt erwarten lassen.

Ich habe bereits bei anderer Gelegenheit nachgewiesen, dafs die Abnahme des Wasserstandes, welche sich aus des Pegel-Beobachtungen ergJebt, nicht nur darcb die Abnahme der Wassermenge, sondern auch durch die Senkung des Fhifsbettes erklärt werden kann, und dafs der letzte Grund in manchen Fällen der allein gßltige ist. Den Beweis da- für lieferten mir die an der Weser bei Minden und Schlfissel- bnrg angestellten Wasgerstands-Beobachtnngen. Während an beiden Orten dieselbe Wassermenge vorbeifliefst, indem keine namhaften Zuflüsse dazwischen in die Weser treten; so zeigte sich doch bei Minden die erwähnte Abnahme, während bei SchlGsselburg eine solche nicht eingetreten war, vielmehr eine geringe Zunahme des Wasserstandes sich so- gar bemerkbar machte. Alle Slromregulirungen, weldie die Erleichterung der Schiffahrt bezwecken, wirken rorzugs- FoggeDdorir] AddiI. Bd. IJSXT. 30

D,gn,-.rihyGOOglC

466

Treise dahiu, di« seiditeii Stellen im F^irwBSser, die nichts anders als natürliche Wehre sind, zu beseitigen, und wenn man nicht durch besonders starke Eiusdirankung des Stro- um den lejchteren Abflofs des Wassers kfinstlidi veriuii. dert, so verschwindet mil jedem Wehre dieser Art auch der Stau, den dasselbe bisher verursacht hatte, oder das ganze Flufsbett schneidet sich tiefer in den Boden ein.

Unter allen Mittheilungen über die Senkang des Was- serstandes ist besonders diejenige wichtig, welche der Ratfas' herr Merian fiber die in Basel angestellten Beobachtun- gen vor etwa 10 Jahren gemacht hat '). Derselbe weist nlünlich nach, dafs der mittlere Wasserstand des Rhons daselbst in den 10 Jahren

TOD 1809 bis 1H18 . . . 6^73 1819 1828 . . . M72 1829 1838 . . . 6,198 Badenscbe Fute betragen habe, dafs also eine ziemlich regelmäfsige Abnahme desselben von durchschnittlich 4^ Preufe. Linien in jedan Jahre stattfinde.

Die Ungete. Reihe von Wasserstands-Beobaditnngen im Preufsiscben Antheile des Rheins ist in Düsseldorf ange- stellt; dieselbe nmfafst nämlich (mit Ausnahme weniger Tage) sdion das Jahr 1800 und geht ohne Unterbrechung bis zur neusten Zeit fort. Sie bezieht sich auf das in der Ufer- uaaer selbst angebrachte Maafs, welches fiberdiefs mit an- d&a Festpunkten in Verbindung gesetzt ist. Eine Ver- stellung desselben ist aus diesem Grunde nicht anzunehmen; aufserdem mufs ich aber bemerken, dafs die Beobachtun- gen grade hier einer sorgfältigen Controle stets unterwor- fen gewesen sind.

Sodann habe ich auch die in Coblenz angestellten Be- obachtungen der folgenden Untersuchong zum Grunde ge- legt; dieselben beginnen erst mit dem Jahre J818, ich habe sie aber deshalb gewählt, w^l idi einen möglichst wcät j stromaufwärts gelegenen Vergleichungs - Punkt zu benutzen ' wünschte. I ) PoKCDdoriP* Amiilcii hi. &T. 5. 314 ff.

hyGoogle

467

Id der bagrfOgteo Tabelle tbeile leb cUe miltlereo Was- serstSade für beide Beobachtung»-Orte und zwar für jedes Jahr mit leb bemerke dabei, dafe die Beobachtungen Tor> schrifUmäCsig an jedem Ta^ an eiuer bcEtimmteii Stunde angestellt werden, und nur diese Angaben bei Berechuaug des Jahresmittels benutzt sind, nenn auch der Wasseretaod in einer andern Stunde höher oder niedriger nar.

Zur Ermittelung des Gesetzes über die Aenderuogen des Wasserstandes hat Merlan, wie auch tod Andern gesche- hen, eine gewbse Anzahl von Jahrgängen zusammengezo- gen und daraus den betreffenden mittleren Wertb des Was- serstandes hergeleitet. Dieses Verfahren ist aber nicht si- cher, denn man kann durch die willkührlicbe Wahl der Gruppirungäi eine gröfsere oder geringere Begelmäfsigkeit der Zunahme oder Abnahme darstellen. Um jede Will- kllhr zu vermeiden, habe ich solche Gnippirnogen ganz unterlassen, und unter der Voraussetzung, dafs eine gewisse constante jährliche Zunahme oder Abnahme stattlinde, deu Wertb derselben aus allen einzelnen Jahresmitteln nach der Methode der kleinsten Quadrate berechnet.

Aus den lÖjSbrigen Düsseldorfer Beobachtnogen fiiidc ich diese GröCse gleich

+ 0,00551 Prenfs. FuEs od«- etwas über ^ Linien, und zwar positiv. Sie deutet abo eine jährliche ZuHolme des Wasserstandes an. Dw wahrscheiniiche Fehler dieser Gröfee beträgt aber 0,0105^ also nahe das Doppelte ihres Wertbes, woher die Wahr- scheinlichkeit, dafs überhaupt eine Zunahme oder eine Aen- derung stattfinde« sehr geringe ist.

Die während 30 Jahren in Coblenz angestellten Beob- achtungen ergeben gleichfalls eine jährliche Ztmabme des Wasserstandes, und zwar stellt eich dieselbe viel gröfser, als bei Düsseldorf heraas, sie beträgt nämlich

+ 0.0329 Preufs. Fub oder über 4| Länien. Der wabrscbeinliGhe Fehler in die- ser Bestimmung ist gleich 0,01516 Preufs. Fufs, woher man 5 gegen 1 wetten kann, dafs die bemerkte Zunahme nicht 30*

D,gn,-.rihyGOO^Ie

468

von den, AarA- die zofotligen Witterao^VeifiKlhnsse ver- SDlabten nnregelmirsigeii Abireichangen der JafarcGmiltel her> rOlirt, sondern durch irgend eine andere Ursache hetiteige- fMirt iel. Diese Ursache irtre meines Erachtens in der Ver- mlderang der Sfromstrecke mnScfast nnleriialb CobleDz zn Sachen, wo die anegedehnten Sand- und Kies-Ablagemngeu bei Engers in der letzten Zeit eins der bedeatendea Scfaiff- fabrtS'HindemiEEe auf dem ganzen Rheine gebildet hab«i, dessen Beseitignng seil mehreren Jahren ab dringend oft- thig dargestellt ist.

Ich mufs noch darauf aufinerksam machen, dafs in die* sen UotersRchangen die Wasserstande der ersten, so wie auch der letzten Jahre einen besonders grofsen Einflub anf das Resultat haben, nnd derselbe am so bedeutender is^ je weniger Jahrgänge der Rechnong zum Grunde gelegt sind. Das Jahr 1800 zeichnet sich durch ganz ongeTrOhn- lich niedrige ■Wasserstände ans,- wie dieses auch die von ▼. Krayenhoff') aufgestellte Tabelle bestäligt. Man könnte vermuthen, dafs die Dfiaseldorfer Beobachtungen ein ganz an- deres Resultat geben würden, wenn sie nidit gerade mit die- sem Jahr anfingen. Bei der ausgedehnten Reihe von Beob- achtungen ist dieses aber nicht der Fall. Wenn man nämlich das Jahr 1800 auslälst und nur die Jahre 1801 bis 1847 be- rficfcsiditigt, so findet man freilich als wahrscheinlichsten Wertb der jahrlichen Aenderung eine Abnahne von 0,00581 Fufs oder nahe -^ Linien: dieser Werlh ist aber verglei- chungBweise zum wahrscheinlichen Fehler in der Bestimmiing desselben wieder so gering, dafs er nnr als Folge der zu- fälligen Unregelmäfsigkeiten der einzelnen Jahresmittel an- gesehen werden mufs.

In gleicher Weise haben ancb die letzten Zahlen jeder Beobachlungsreihe unverkennbaren Einflufs anf das Resnl- tat, und je nachdem besonders nasse oder besonders trockne Jahre die Beihe beschliefsen , wird man auch verschiedene Werthe der jährlichen Aenderungcn eibalten. Man bemerkt I) FertamtUng ean kydrographiKhe en topographische ffaamrmiri' gen in Holland. AnuUrdua 1813.

hyGoo^le

aber leidit, dab dieser Einflub om so geriDger wird,

grOfser die Beobacbtungsreihe ist.

Es ergiebt sich aas dem Vorstehenden, dafs die zum Grunde gelegten Beobachtangeo , die gewife za den voU- stSndigsten und sidiersten gehören, keine Abnahme des Was- serstandes am Rheine nachweisen. Man muls daher vor- aassetzen, dab die ziemlich regelmSCsig fortschreitende Sen- kung des Wasserstandes bei Basel in jenem Zeiträume allein darch die Beförderung des AbSusses in den unterhalb lie- genden Stromstrecken, also wohl vorzugsweise dnrch die in jeuer Zeit ausgeführten und ausgebildeten Durchstiche zwischen Rheinba^em und Baden veraulafst ist

In DOucI-

In Co-

In Da»d-

1. C

^.

blm..

,

dorf.

blen.

1800

5.33

1824

11,50

11.45

1801

10.00

1825

8,50

839

1803

7.92

1826

6,S0

7.37

1803

7.17

1827

9.58

931

1804

10.17

1828

8.83

9.21

1805

9.33

1829

8,83

9.15

1806

10.83

1830

8,83

9.12

1807

9.17

1831

11,08

1134

1808

IMJ3

1832

6,00

6,68

1809

9.92

1833

8,75

S28

1810

8.67

1834

7,00

7.65

1811

8.08

1835

7,00

735

1812

9.17

1836

8,92

9.33

1813

733

1837

0,76

930

1814

6.67

1838

933

9,02

1S1K

8.00

1839

8,92

9,46

1816

1J.00

1840

8,00

8,78

1817

11.25

1841

930

939

1818

8.2B

8.05

1842

6,75

7.7B

1819

6.83

7.85

1843

10,08

10.06

1820

7,75

8.37

1844

0.67

9.99

1821

9.67

9.91

1845

9.42

9.86

1822

6,67

7.66

1840

10.08

10.29

1823

8J18

8*0

1847

8.71 el 8,734

9,09 9,066

hyGoogIc

II. Ueber die tägliche Bewegung tier magnetischen

Declination am Aequator, und die magnetischen

yariationen überhaupt. Von Dr. Lamont.

Vor einiger Zeit hat Hr. Sabine eiue Deakschrift ' ) ver- Offeutlicht, vroriu er über die, vorzugsTreise vou Arago und \. T. Humboldt, besprochene und für die Theorie sehr wichtige Frage,

ob es iD der Aequatoriatzone eine Linie gebe, wo die tägliche Bewegung der magnetischen Declination ver- schwindet, eine Entscheidung giebl. Frflbere Beobachtangen hatten ge- zeigt, dafs auf der nördlichen ErdhSifte der Nordpol der Nadel tou 8 Uhr Morgens bis 1 Uhr Mittags nach 'Westen sich bewegt, dann langsam Nachmittags und während der Nacht zurückkehrt; dafs ferner auf der SfldhSlftc eine ähn- liche Bewegnag, aber in entgegengeBetiiem Sinne, stattfindet. Man schlofs hieraus, dafs es zwischen der Nord- und Sfid- hslfte eine Linie geben müsse, wo die Nadel weder nach Osten noch nach Westen eine Bewegung babe, also still stehe, and zwar wurde vermuthet, dafs diese Linie entwe- der mit dem Erdäquator oder mit dem magnetischen Aeqns- tor zusammenfallen werde. Hr. Sabine giebt nun in der eben erwähnten Denkschrift eine Darstellung der Resultate des magnetischen Observatoriams in St. Helena, und sucht nachzuweisen , dafs in den Monateii Mai bis August die Hauptbewegung Vormittags eine westliche, in den Monaten November bis Februar eine ö3tli(Ae ist, während die Aequi- noctial -Monate einen mittlem Charakter zeigen. Daraus schliefst er, dafs die Acquatorial- Zone Überhaupt während der einen Jahreshälfte sich hinsichtlich der magnetischen Be- wegungen der nÖrdlidieu, während der andern der südli-

!c dfclination at St. Ht~

hyGoo^le

47t

chen HemiaphSre »Dschliefse, und dals eine Linie, wo 4iflF tSgliche DecIioatioDE' Bewegung ««rschwindef, auf der Erd- oberfläche Dicht zu finden sey.

Ich babe mit besonderem Interesse die Darstellong des Hrn. Sabine verfolgt: so sehr ich aber den Scharfsinn dieses verdienstvollen Gelehrten, und seine überwiegende AuctoritSt im maguelischen Fache anerkenne, so mufs icb doch gestehen, dafs mir hinsichtUch der Schlufsfolgwang Bedenklichkeiten übrig geblieben sind. Fur's Erste gebe ich allerdings ui, dafs von 4 Uhr Morgens bis zwischen 6 und 7 Uhr die Bewegung in den beiden JahrecbXiften a»cb verschiedener Richtung gehl, muls aber bem^ken, dafs auch bei uns gerade dasselbe, wenn gleich nicht in so her- vortretendem Maafse, stallfindet. Wenn mau z. B. die von mir gegebene graphische Darstellung der MQnchener Beob-' acbtuiigen ' ) ansieht, so bemerkt mau sogleich, data im Winter, und zwar von October bis April, eine Erbebang um die oben bemerkte Tageszeit stattfindet, während in den übrigen Monaten die Curren um diese Zeit rasch ab- vrärtE gehen.

Als die eigentliche Vormittags -Bewegung in St. Helena sehe ich dieienige an, welche im Sommer (d. h. October bis Marx) von 9 Uhr bis I2ä Uhr und im Winter von - 9j bis 12 Uhr stattfindet, und diese Bewegung ist das ganze Jahr bindarcb östlich, wie sie vermöge der südlichen Lage von St. Helena aeya soll. Idi nehme, wie man sieht, eine Aendernng in der Zeit du* Wendepunkte, d. b. eine VerspätiMg de» Morgenwendepunkte» im Winter für St. He- lena an, analog mit den Verhältnissen, die bekanntlich bei uns die Beobaditung nachgewiesen hat. Will man nicht eine Aendernng der Wendepunkte, sondon mit Hrn. Sa- bine eine Bewegung für Sommer und Winter in entge- gengesetztem Sinne annehmen, so wSre die nolhwendige Folge, dafs zur Aequinoctialzeit , d. h. beim Uebergange

I) ReiuUale der magnetüchen BeobachtuDgeo in Manch«! wähnnd der dreii£hr!g«n Periode 1840. 41. 42. ( Abhuidlung« der II. KUwo <er KöD;tl, Baier. AW. d. WH9«i>d.. 111. Bd. 5.673.)

hyGoogIc

472

voD der aucm zur andero Bevrtgaa^ die N«dd gar. keaie VariatioD io den MorgeoshuideD zcägte. Die BeabaAtaa- geD weisen enl«diiedeD oadi, daCs ein soltbta VeHdUnils nicht eintritt

Nach den angedenleten GrondsStzea k&inte icfa, vrie ich glaube, die Declioalions -Variationen in St. Helena mit den bekannten Gesetzen der sfidlidien Hemisphäre voU- stSudig vereinigen: idi anlerlasse indessen, den GegeostaDd weiter za verfolgen, weit diese Betracfatongsweise nach mei- nw Aiuichl nidit geeignet ist, ans zn einer grOndiichem Kenntnib der magoeliscbea Variationen zn fiihren. So lange es sich nm die Beobachtungen eines einzigen Ortes han- delt, erseheint es allerdings zoUssig, die Componenten and ihre Variationen nacli der gewöhnlichen Weise (Deciina- Uon, Horintmtal'Inteiuität, InciinatUmy aaszndrCcken , so wie man aber die Resultate verschiedener Orte vergleicht, aUo den Magnetismus als Function der geographischen Länge and Breite betrachten will, so ist es zweckmiisig und je- denfalls zur Auffindung einfacher Gesetze förderlich, homo- loge Componmten zn gebrauchen, was die eben genannten nicht sind. Die einfachsten Componenten ') dieser Art er- halt mau, wenn man die magnetische Kraft und ihre Va- riationen nach der Richtung des Meridians;

X (nördliche Componente) und SX ( Nordvariation), senkrecht auf diese Richtung und horizontal:

Y (westliche Compooeute) und SY ( Westvariatioa), endlich senkrecht auf den Horizont:

Z (verticale ComponeDle) und SZ Verticalvariation) , zerlegt.

Ich habe bei einer andern Gelegenheit hierauf sdion hingewiesen'), und werde nun die daselbst fiir MQnchee

1) Ich habe Ursache la glauben, dal) di'ei

märiigtlen sind; gegCDvrärtig aber, wo

la(e zur BenuUung Torlicgeo, wi'irdc i

Aere CixDpaoeDten >u lenucfaen. a) Retaltale des migti. Obicrr. in Müuaien 1843. 41. 45. (Abbandl. d.

n. KUuc der Köulgl. Akademie der WiueDuh. V. Bd. I. Ablb,)

hyGoogIc

hl die >wcek

M w«Dlge Bcobac

ituogt-ßeaul

kaum der Mül.e

lohnen, .„.

473

dargeolellten Resultate mit den analogen Angaben fQr St. Helena und Toronto zusammenstellen, am zu seben, welche Folgerungen hinsichtlich der magnetischen Variationen im Allgemeinen, und der Declinations-Variation am Aequator iasbeeondere darauf begründet «erden können. Bei allen Zahlangabeu n^me ich als Einheit den zehntausendsten Theil der Honzontal-Intensität des betreffenden Ortes an.

Dchc

D.

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Sommer

WiDler

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2,7

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10

0,3

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17.5

1.2

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9,6

3.7

12 Hit«.

1,6

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2,7

0,7

13,7

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27,2

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6,0

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18,6

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0.0

6,1

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0,0

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Oft

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0,0

16,0

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2

15,9

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10,7

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10,7

8

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12.2

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1.2

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5

W

3,5

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15,0

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0.5

12 Miop.

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0,0

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0.1

0.0

3,1

0,4

3,2

2.6

II

0,5

0,3

2,7

0,8

3,0

2,1

l-lMItlCTD

0.7

0,9

2.3

1,2

3.0

1.9

Constan

MÜDchcD

ten.

ToroDlo

S>. Hcleni

Geograph. Länge

Horii. lorcniilit Indiiuüon Vertical -lolcnsirSl

29" 16' 15" 48 8 45 I6'34'

1,938 65° 10'

4,190

79" 21' 30" 4-43 39 35

IMff

1,612

75° IT 6,137

- 5°40'31" - 15 56 41

23» 10' 2,5-0

- 2r36'

1,017

Wir Trollen zuerst die Gröfse der Kraft, wodurch die läglichen Variationen za Stande gebracht werden, betrach- ten. Wären die Corven ähnlich, so dürfte man als Maafs dieser Kraft die grOrgte Ordinate annehmco, so wie aber die Verhältnisse sind, scheint es zweckmäfsiger , die von den Carven und der A&eulinie eingeschlosseuen FlScheo, oder, was gleichbedeutend ist, die Summe der Ordina-

hyGoo^le

t«n ') ZD nebmen. Man erbSit hieniacb folgende Zusammrai- SlelloDg :

Kraft anth .biolntem M»r.r.

Sommer. Winter.

Mdncfaen. SX 0,02440 . . 0,01298 dr 0,02691 . . 0,01117 3Z 0,00702 . . 0,00690. TorODto. 3X 0,02195 . . 0,01482 37 0,02890 . . 0,01025 3Z 0,01405 . . 0,00964. St. Helena. 3X 0,01427 . . 0,01613 3 Y 0,01204 . . 0,01573 SZ 0,00702 . . 0,00657. Aus dieser ZuEammenstellung ergeben sieb mehrere wicb- tige Andentungen. In Mflncben ond Toronto sind die Be- wegungen im Sommer weit gröfser als im Winter, iu St. Helena, also näher am Aequator, ist der Unterschied un- bedeutend; daraus können wir folgern, dafs am Aequator selbst das ganze Jabr hindurch die magneliscbe Kraft in gleicher StKrke wirksam seyn müsse. Man sieht ferner, dafs am Aequator die Nord^ und Westvariation kleiner seyn wird, als in hohem nördli<^en und sfldlichern Breiten. Die Vertical- Variation scheint Oberall nahe gleiche Grfilse zu haben, auch durch die Jahreszeiten nur geringe Modifica- tion zu erleiden.

Einen ganz merkwürdigen Umstand nehmen wir an den Bewegungen in St. Helena wahr; die Nord- und Westva- riation ist nämlich hier im Winter entschieden grOfser als im Sommer, gans mit dem Verhallen der nördlichen Beob- aehtungs- Stationen im Widerspruche.

Betrachten wir nun ferner den tüglichen Gang. Die Nordvariation SX bat ihre Wendepunkte kurz vor der obero und untern Culmination der Sonne, und zwar ohne bedeu- tende Modification durch Jahreszeit oder geographische Lage:

1) Uebcrall, wo clue Vrrglrlcliong der verschieilcoen Orle vorliaioml, sind nur die Beobaehlimgen der geraden StDudcD berüiliicliiigi, weil bei To- ronto die sioiiDlticIieo , bei Hüncbeo eiaig« ungeraden Standen fetilen.

hyGoogIc

476

was aber die Bewegtmg b«trint, go sieht man, dafe in St Helena eine Zunahme stattfindet, wenn in den Dördlicheo Orten eine Abnahme ist, und umgekehrt. Daraus dürfen wir, wie ich glaube, die Re^el ableiten:

dafs die Nordvariation in der nördlichen, wie in der südlichen Erdbälfte nach ähnlichen Gesetzen, aber io entgegengesetztem Sinne stattfinde, woraus dann folgt, dafs am Aequator die Nordvariation verschwindet.

Die Vertical-Variation SZ hat an s&mmtlichen Beob« achtungs-Stationen ihre Wendepunkte in den Morgen- und Nachmittags -Stunden, nnd zwar treffen diese etwas später im Winter als im Sommer ein: die Bewegung geschieht fiberall in gleichem Sinne. Daraus folgt die Regel:

dafs die Vertical - Variation in der nOrdlichea wie in der südlichen Hemisphäre nach demselben Gesetze si<^ richtet.

Am wenigsten einfache Regelmäteigkeit bemerkt man der Westvariation SY, sey es, dafs man die Jahreszeiten oder die geographische Position zunSchst in's Auge tatst. Ein charakteristisdier Umstand hier ist, wie mir scheint, das Verhalten der Wendepunkte im Sommer nnd Wioter. Wenn man z. B. die Variation in München betrachtet, so zeigt sich im Sommer eine liefe Einbeugung ein Wel- lenthal — um 8 Uhr Morgens: im Winter bleibt auch noch im Aligemeinen die Form Übrig, aber das Wellenthal ist offenbar zum Theil durch eine neue Welle ausgefüllt, die in dem Maafse hervortritt, als die südliche Declination der Sonne zunimmt. Diefs brachle mich zuerst auf die Ver- muthuug, dafs die Westvariation aus siret Wellen von vet' schiedener Gestalt besiehe, die nach Jahreszeit und geo- graphischer Lage verschieden auftreten. Eine nähere Ver- gleii^ung der Hypothese mit den bisher bekannten Beob* aditnngs - Ergebnissen zeigte, dafs man die eine Welle der nördlichen, die andere der südlichen Erdhälfte zuthetten müsse; dafs ferner, wie es ganz der Natur der Sache an- gemessen ist, die Nordwclle in der nördlichen, die SOd-

hyGooglc

477

welle in der sOdÜchen Erdhalfte stSrker hcrrortritt; dale eodlidi die Gestalt der Wellen stets sich uDgefähr gleich . bidbt, die Gröfse aber zunimmt in dem Maafse, als die Sonne die enlsprecheode Erdhsifte stSrker emSrmt.

Unter den Terscbiedenea Umständen, vreicbe der Hy- pothese zur Stfltze dienen können, hebe ich Folgendes als besonders bemerkenswerth hervor:

Besteht wirklich die magnetische Bewegung aus zwei Wellen von verschiedener Form, die blofs in ihrer Gröfse durch die Sonne modiücirt werden, so folgt daraus, dafs die EigenthümHchheiten anserer Sommer-Bewegung nicht in der Sommer- sondern in der Winter-Bewegung (d. h. in der gleichzeitigen Bewegung) von St. Helena sich darstel- len mflssen: gerade dieis ist es nun, was die nähere Be- trachtoDg der obigen Tabelle anzweideutig lehrt, and zwar finden wir, während die Sonne nördlich ist, eine fast voll- kommene, während sie südlich ist, eine wenigstens befrie- digende Uebereinstiomiung sämmtlicber Variationen. Dafs in letzterem Falle die Uebereiustimmuog geringer scyn werden ist deshalb zu erwarten, weil in Toronto und Mfindien die Welle, welche der südlichen HemisphSre zugehört, we- nig EinQufB ausübt.

Mit dem Gesagten ISfst sich audi der oben schon an- geführte Umstand, dals in S(. Helena die Winter-Bewc gang gröfeer ist, als die Sommer-Bewegung, leicht verein- baren, und ist dahin zu deuten, dafs die Nordwelle, an absoluter Gröfse, die Südwelle übertrifft.

Will man nun in dieser Untersuchung weiter gehen, und die beiden Wellen von einander trennen, so fehlt dazu vorläufig noch die nOthige Grundlage. Um indessen zu zei- gen, wie sich die Verhältnisse etwa gestalten möchten, will ich annehmen, dafs die Variationen am Aequator dieselben sind, wie in St. Helena, und daraus wenigstens hypothe- tische Formeln für die Nord- und Sßdwellc ableiten:

hyGoogIc

480

ndi aber nicht <l«r Habe die üotcmiiAiing wöto- tortwm- sdzeD, bis mehrere BeobatAtiuigs-Dala vorUegea, ms de- nen fiber sonstige Verhältnisse, namentlich ancfa dvGber, ob die Wellen, indem sie nm die Erde hmungefac», an Gestalt nach der geographischen Lange modificireii , cnl- 8<^eden wn-den kann.

Es dOrfte, wie ich glanbe, nicht mnweckmSlsig seya, hier in Erinnemog za bringen, dafs, sobald es daraoF ait- konmit, eine gtmave Untersndinng des Sonnen -Einflösse TOT2imefamen, die MoDafmitlel , wie sie in den versdiiede- nen Beobacbtoogs- Sammlungen sich Torfioden, aas mehre- ren Grfinden nicht angewendet werden Itönnen. 1

Par's Erste unterliegt es keinem Zweifel, dab die tSg- liclie Bewegung, so wie sie die Beobacfalungen gaben, ^ I die Summe stDcier Bewegungen betrachtet werden inols '), wovon die eine die Aeqaatoriat- Bewegung der Son- ocDwirkung zuzoscbreiben ist, die andere die Poiar-Be- wegtmg eine ganz von der Sonne verschiedene, bestän- dig und alle Tage, aber ungleich stark, wirkende Quelle hat. Vor Allem mufs also, um den Sonnen -Einflufs rein darzDSteUen , die Polar-Bewegung ausgeschieden werden. Wenn Einige anfangs geglaubt haben, da(a man zu diesem Behufe in den monatlichen Mitteln blofs die grofeen Stö- rungen weglassen dürfe, so mufs, uadi den jetzt vorliegen- den Bestimmungen, entschieden eine solche einfache Aus- scheidung als ungentigend erkannt werden: nur darch die Combination von BeobaditangeD aas Aequatorial- und Po- lar-Gegenden ^ ) dürfen wir hoffen, zum Zwecke zu ge- langen

1) Siehe Foyagis tn Scandinaoie tie. en 1838, 39 el 40 jur la Car- Btlte Recherche; MagnilUme lerretire par M.M. Lottin, Bra- eait etc." S. 486 n. (T., Ataa meiiie oben Kfaon angdalirteD „Aual- mt magn. ObMrr. i'q MSncluD 1S43, 44 u. 45. S. 33 n. fC

2) Die Polar- BewegDng nimmt gegen die Pole hin >ebr «diDell tm, die Aeqnatonal-BeneguDg acbcJDt lich nahe gleich zu bleiben. Aach scbciM ei, nach den lon mir gewonnenen Bcilimmungen (Reialt. d. magn. ObWTv. in HÜDchen 1843, 44 u. 45. S. 33—36), diu im Sommer und Winter die GrSbe der Polarwclle gar nicht oder oidu betrSchdicfa *er-

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481

1aiif;en und hiezu sind die bisher vorliegenden Beobadtlnn- gen weder vollständig noch zahlreich genag.

Aufser dem eben emShnten Umstände giebt es noch einen zweiten, der bewirkt, dafs die Beobachtoogs-ßeihen, -wie sie gegeben sind, nicht den reinen Sonnen-Einflub darstellcD; ich meine die Unsicherheit der Temperatur- Cor- rection. In den meisten Fällen, namentlich bei den oben angeführten Beobachtungen von Toronto nnd St. Helena, Bind die Temperatur-Coefßcieoten der Bifilar-Magnete nit kaltem und warmen "Wasser so bestimmt, dafs man der Tem- peratar jedesmal Zeit liefg, bis zur Mitte des Stabes zu gelangen. So richtig die Methode au und fQr sich den Temperatur -CoerScienten giebt, so ist das Resultat doch nicht anwendbar, wenn mau die Beobachtaagen des Bifi- lars corrigiren will, weil der Temperatur- Wechsel der um- gebenden Luft, der durch das Thermometer angegeben wird, nicht bis zur Mitte des Stabes faineindringt. In der That läfst sich durch BeobachtuDgen entschieden nachweisen, dafs, wenn man die Coefficienten in obiger Weise bestimmt, die Correctionen wenigstens um ^ su grofs werden. Dafs diefs auf die Form der Curven einen nicht unbeträchtlichen Gintlufs ausCben mDsse, ist leicht begreiflich.

Es gäbe zwar noch andere fremdartige Einflüsse, die deu Beobachtungen einwirken, und behufs einer ge-

Khirdcn iit. Nach dicuo Crilen'eD muTi die Auiscliciduiig vcrsadil yittr- tlcD. \t\, glaube hiW nocli bemerken lu Jürren, dal^ es, um die eben angedeotelc Anuclieidiing durclifülireD in kSnutD, vor Allem aötblg in, jedm Monat In iirei Gruppen lu Irenneo, so dafi die eine Gmppe d!e SLfimngiUge (oder überbiopt die Tage mit grSfieren Abweichangeo), die andere die ruhigen Tage emhalte; von jeder Gruppe müuci) dann die arilhmelüchen Midel lur jede Stunde genommen werden. Ei wäre ID wfinidieD, iiU hierauf schon bei Herauignbe der Beobachlungeo Rütksicht gcDommen würde, um la mehr, ilj ei nahe diejctbe Mahc ' micbl, ob mm fGr deo Monai im Genien (wie es gewöhnlich geichichi), oder lur die cwci Gruppen, worini der Monil besieht, die Mittel be- rechoeL Die Mitlei fur den ganten Monat, bei sehr nSrdllth »der süd- lich gelegenen Sutionen, c. B. bei Silka, bielen to gewaltige ünreget- mSbigkeileii dar, dafi sie, wie ich glaabe, gar kelnB Anwendung finden künoen, PoggeodorlTs Annal. Bd. LXXV. 31

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w«Mert«a» 4«r wat«ra Cai 4itmM\^ itmm Urn lt*t Aüirmiw

fel^ 4a*aM, dab die U^JkW Kemepmc der Piifaii ti«fl mrttmi» m der Ae«|»»torial-Z— g yiii>hni«d»l. A6 «c Ceracr »r« rerMftMcidcaca 'WtOem tmammtrngBttm id, wtkke m l^tither Form, trie ■■!, oImt m ««r^

IIL //«■A«' <i/> fTarme- i^ungs/ähighat tirr krr-

»l(dlhirten Substanzen;

von Urn. N. de Senarmont.

Rr/*lalle ie» fritm»lt»ektu Sjstewa').

I^ic f»l|;«ndeii V«rMi(^e wird man weder to Tcnaannig- foehl, nod) «nUdieidend fioden als sie sejn soUtea. Idt kabe nir namlidi anr einige der SnluUnzen in so rä- n«l und homogienen Krjslalleo verschaffen kOnnen, daft •I« nelir gflnstige Resaltale verspi^efaen. Als Bräspiele er- wXbne ich den Arragonil und die isomorphen CarboDate,

1) Cfltlaux du tyilime prUmuli^ut, rhoinbaU4il au rttlangalairt, droll.

hyGoogle

483

den Anhjdrit und den Salpeter; viele aadn'e trifft nun mei- stens in zu kleinen Stücken an. Der Schwefel zerbröckelt bei der ersten Ervrarmang, und andrerseits gaben mir Schner- Späth und Topas nur zweifelhafte Resultate.

Schv>ertpath. Ich operirte mit Platten eines klaren und blonden Schwerspatb aus der Auvei^e, parallel die einen der Basis, die andern den Seitenflächen des rhom- ]>oIdaIen Prismas. Ihr« Dicke betrug 1 bis 1,25 Millm.; die äbrigen Dimensionen waren* sehr verschieden, weil die Leichtigkeit der Spaltbarkeit diese Platten ungemein zer- brechlich machte. Die isothermen Curven sind beinahe kreis- rund; vielleicht, dafs sie eine Neigung haben sich im er- sten Falle parallel der grofsen Diagonale der Base, and im zweiten parallel dieser Basis selbst zu verlängern.

Topas. Aus farblosen und vollkommen homogenen brasilianischen Topasgeschiebeu liefs ich drei Platten schnei- den, die erste parallel der Spaltbarkeit und der Basis des Prismas, die beiden andern winkelrecht auf dieser Basis, und zwar gerichtet die eine nach der kleinen, und die an- dere nach der grofsen Diagonale. Diese drei Platten sind O'^fTö dick und regellos rechteckig; ihre kleinste Dimen- sion beträgt etwa 15 Millimeter. Der Topas leitet die Wär^e ziemlich gut und daher mufs man sie etwas schleunig an- wenden.

Auf der Platte der Spaltbarkcit zeigt sich die Curre immer etwas verlängert in der Ebene der optischen Axm oder parallel der kleiden Diagonale der Base. Die Ellip- tidtSt, obwohl recht erkennbar, ist indefs sehr schwad), und die Curven waren zu klein, um mit einiger Genauig- keit gemessen werden zu können. Anf der zweiten Platte Mlieint die Curve etwas verlängert parallel der Spaltbar- keit; auf der dritten ist sie fast kreisrund, vielleicht findet in demselben Sinne eine geringe Verlängerung statt.

Das isotherme Ellipsoid scheint also drei ungleiche Axen

zu liaben, die grfifste parallel der kleinen Diagonale der

Base, die mittlere parallel der grofsen Diagonale, und die

kleinste parallel der vertikalen Kante' des Prismas. Der

31»

hyGoogIc ^

484

Versuch ist weniger onsicher als beim Sdiwerspath, ist aber nicht deutlich geDog, um entscheidend zu seja,

Arragonit. Ich habe zwei Arragouitplatleo schneidoi lassen, die erste ist parallel der Basis des rhomboidalen Prismas, zwei Millimeter dick, und aus mehreren hcmitro- pisch verwachsenen Krystallen zusammengesetzt. Die grOEste Stelle hat ungefähr 8 Millimeter Weite; in ihrer Mitte ist sie durchbohrt. Die isothermen Curven sind Ellipsen, de- ren grOfster, der kleinen Diagonale paralleler Durchmesser sich zum kleinsten verbSlt wie 122 : 100.

Die zweite Platte ist parallel einer der vertikalen Sei- tenflächen des rhomboidalen Prismas, bat 2'"',5 Dicke nnd fast rechteckige Gestalt, 15 Mllm. auf II in Seile. Die isothermen Curveu sind gehwach elliptisch, ihre grofse Axe parallel der senkrechten Kante. Wegen der Blasen (gla- cet), welche die Wärme in der Platte erzeugt, sind diese Ellipsen nicht sehr regelmSfsig. Das Yerhältnifs der Durdi- messer wurde daher nicid; gemessen.

BoumoHit. Aus einem Bournonit-Krystall liels ich drei Platten schneiden, die eine parallel der rhombischen Basis, die beiden anderen winkelrecht auf derselben, und respective parallel deren Diagonalen. Der ziemlich volu- minöse Kristall war auf seinem Umfang gefnrdit, uud als man die der Basis parallele Platte abschnitt, zeigte er sich zusammengesetzt aus einer Menge verwachsener Krystalle, die selbst einige longitudinale Höhtungen enthielten. Diese Prismen schienen übrigens ohne Hemitropie zusammenge- wachsen, denn die schiefen Endflächen waren glatt (nettes) und ganz eben. Nichtsdestoweniger folgt daraus, dafs die Substanz nicht vollkomm«] homogen war.

Die der Basis parallele Platte ist ganz regelmäfsig 2''~,25 dick und im kleinsten Durchmesser 17 MUlimeter. Die isothermen Curven sind fast kreismnd, haben Jedoch eine ziemlich deutliche Neigung sich parallel einer der Dia- gonalen zu verlängern. Ich will nicht entscheiden nacfa weldier, weil ich ihre beiden rechtwinkligen RichtungeD zwar auf einer Seite der Platte angezeichnet halle, aber der

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485

Schliff der and^a Seite den Umrifs forlgenoinnaen und die Merkpimkte, welche sie too einander unterschieden, da- durch verschwiindeu waren.

Die der grofsen DiagoAale paralle Platte ist 3"~,75 dick, rechteckig, 13 Milltmet. gegeu 17, und die Ungeren Seiten sind parallel der Höhe des Prismas. Die EllipItdtSt der Cur- Ten ist sehr deutlich. Der grOfsere, der längeren Seite der Platte parallele Durchmesser verh&lt sich zum kleineren vrie 131 zu lOü, nach dem Mittel ans fDnf Versuchen.

Die der kleinen Diagonale parallele Platte ist 2 MUm. dick, ein unregelmälsiges Rechteck von 11 nud 28 MUm. Die lADgeren Seiten sind der Höbe des Prismas parallel. Die isothermeu Gurren sind Ellipsen, deren gröfserer Durch- messer dieser Hohe parallel ist. Das Verhfiltnifs der Durch- messer ist 1,29; Mittel aus 5 Versuchen.

Hieraus folgt, dafs auf der der Basis parallelen Platte der grofse Durchmesser in der Hichtung der kleinen Dia- gonale liegen inüfste; allein die ungleiche Dicke der Plat- ten, der etwas versdiiedene Durchmesser der in sie gebohr- ten LOdier, hindern die volle Vergleicbbarkeit der Ver- suche und erlauben somit nicht zu entscheiden, welche Rich- tung die fibrigens nicht sehr beträchtliche Abplattung habe.

Das isotherme Ellipsoid des Bournonits ist im Sinne der Höhe des Prismas verlängert, und die beiden andern Hauptdurchmesser sind unter sich au Länge wenig verschie- den und liegen in Richtung der beiden Diagonalen der Balis.

Schwefelantimon. Die erste Platte desselben ist pa- rallel der Basis des rhomboidalen Prismas, hat eine unre- gelmäfsig dreiseilige Gestalt, 5 Mllm. in Dicke und 8 Mllm. im kleinsten Durchmesser. Die isothermen Curven sind El- lipsen, verlängert parallel der Spaltbarkeit. Das Verhült- uils der Durchmesser ist 1,28; Mittel aus 5 Versuchen.

Die zweite Platte ist winkelrechl auf der Basis und pa- rallel der Spaltbarkeit, ich operirte mit drei verschiedenen Platten von 0~*75, l-^O und 25 Dicke und sehr nahe redileckiger Gestalt, die eine 15 Mllm. auf 7, die andere

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16 Mllm. aaf 10, die dritte 17 Mil. aaf 12. Die ObeHli- chen der erstea and dritten sind mit Smirget malt gest^hlif- fen. Die Isothermen Gurren sind Ellipsen, stark verlSo- gert parallel der senkrechten Kante des Prismas. Darch das Mittel aus ftlnf Versuchen fand sich das Verhfiltnifs der Durchmesser bei den matten Platten za 1,44 und 1,40 und bei der spiegelnde» zn 1,45.

Die dritte Platte ist vrinkelreebt, soTTohl auf der Baals als auf der leichten Spallbarkeit, sie bildet ein Rechteck von IG und 7 Mllm. und faslt 5"",5 in Dicke. Die iso- therme Gurre ist parallel der senkrechten Kante des Pris- mas sehr verUngert. Das YerhsUnifs der Durchmesser ist 1,81; Mittel aus 5 Versuchen.

Das isotherme Ellipsoid des Schwefelantimons bat also seinen gröfsten Durchmesser parallel der senkrechten Kante des Prismas, seinen mittleren parallel der Spaltbarkeit oder der kleinen Diagonale der Basis und seineu kleinsten pa- rallel der grofseu Diagonale. Die Ellipticität ist sehr be- trächtlich; aus Messungen an der ersten und zweiten Platte ergiebt sich für das Durchmesser- Verhttltnifs bei der drit- ten 1,83, eine Zahl, die der durch directe Beobaditong ge- fundenen 1,81 sehr nahe kommt.

Diesen Versuchen habe ich neuerlich einige Qber den Staurolid aus der Bretagne und den Pinit ans der AuT«-gne hinzugefügt.

Staurotid, Aus einem ansdieinend einfachen Krystall liefs ich drei Platten schneiden. Die erste, der Basis pa- rallele, hat die Gestalt einer, an den beiden scharfen Winkeln abgestumpften Raute, deren kleinste Diagonale 17 Mllm. be- tragt. Die Platte ist 2™25 dick, wohl pölirt und zeigt durchscheinende Parthien von schönem Roth. Die isother- men Curven sind Ellipsen, deren gröfsler Durchmesser pa- rallel ist der kleinen Diagonale der Basis. Die zweite Platte ist winkclrecht auf dieser Basis und parallel deren kleiner Diagonale; sie bildet ein Rechteck von 16 und 19 Mllm., hat 2",25 Dicke; ihre Politur ist weniger vollkommen, sie ist ganz opak. Diese Platte stammt von einem Ende des

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487

Krjetalls. Die iEOthenne Curve igt schvracb elliptisch, ihr

grOfiter Durchmesser parallel der Höhe des Prismas. Die dritte Platte ist senkrecht auf der Basis und parallel derea grober Diagonale; sie bildet ein Quadrat vou 22 MUm. Seite, uod 2 Milm. Dicke; sie stammt aus der Mitte des Krjslalls uud hat eine noch weniger ToIikoEamene Pplitar. Obwohl der Krystall einfach erschien, liels sich doch leidil eine rechteckige Verwachsung erkennen, so dafs die Platte in Wirklichkeit aus vier nach den Diagonalen des Qua- drats an einander gewachsenen Kristallen bestand. Es wur- den drei Löcher eingebohrt, das eine im Durcbscbnitt der Zwillingsebenen , die beiden andern in zwei verscbiedenea Krjstallen. Ringsum das centrale Loch zeigen die isother- men Gurren Kniebrüche (jarrets), entsprechend der Verei- nigung der verwachseneu Kristalle; ringsum die beiden an- deren Löcher sind sie elliptisch; aber die gröfsten Durch- messer dieser Ellipsen, die den Höhen 'der Krystalle paral- lel liegen, sind wie diese rechtwinklich auf einander.

Am Staurotid wurde keine Messung gemacht, da die Structar der Krystalle nicht regelmäfsig genug erschien, um genaue Resnltate za geben. DeCsungeachtet ist klar, dafe die grDfste Leitungsföhigkeit nach der Höhe des Prismas gerichtet ist, und die mittlere und kleinste respective nach der kleinsten und gröfsten Diagonale der Basis.

Pinit. Aus einem Pinitkrystall liefs idi zwei Platten schneiden, die eine parallel der Basis, die andere einer ziemlich markirteu Applattung, welche dieser Kristall zeigte. Die Oberfläche war zu uneben, um genau die verschiede- nen Flächen der Grundgestalt zu erkennen; defsungeachtet scheinen diese Applattung und die beiden andern ziemlich grofsen Fischen das rechteckige Prisma zu bilden.

Die erste Platte, l—,75 dick, ist ein an "den Ecken ab- gerundeles Recbtseit tob 18 Mil. auf 13. Die zweite, 1"'~,5 dick, ist ein ßechlseit von 18 Mil. auf 7; ihre kleine Seite ist parallel der Höhe, ihre lange Seite der langen Seite der ersten Platte. Diese Platten sind schlecht polirt; das Marmorirte ihres Ansehens beweist den Mangel an Homo-

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genitit <lea KrjsfalU. Auf der der Basis parftUeleo Platte ist die isotherme Curve uuregelmätsig elliptisch mit grolsoB Dorcbmesser parallel der kleiaeu Seite des Rechtecks. Aof der anderen Platte ist die ieolberme Curve audi eioe nit- regelmässige, anscheinend noch mehr verlängerte, Ellipse, deren groCser Durchmesser parallel ist der Höhe des Prisma. Bas isotherme Ellipsoid hat also seinen grotsen Durdimei- ser parallel der Höhe der Grundfcmi, und den kleinen und mittleren Durchmesser parallell den Kaijten der Base.

Aus diesen letzten Versuchen ist zu schliefsen, däfs bei den Krystallen des reditTvinklicb oder rhombisch prismati- schen Systems die Hauptaxen der Leitongsfäbigkeit oder, mit andern Worten, die Hauptdurchmesser des isothennen Ellipsoids ungleich sind, und parallel im ersten Falle den drei recht wink liehen Kanten des Prisma, im zweiten sein« senkrechten Kante und den beiden Diagonalen seiner Basis.

Ein so allgemeines Gesetz könnte durch die etwas iin- volbtändigen Versuche mit dem Arragonit and Boumonit und die zwar ganz entscheidenden, aber doch nur an einer einzigen Substanz, dem Schwefelautimon, beobachteten Re- sultate nicht hinlänglich festgestellt erscheinen; allein der Stanrotid und der Ptnit haben diese Resultate bestätigt, nnd die Krystalle des hemiprismatischen Sjslems werden diesem Beweise noch zur Stütze dienen. Wir werden nämlich se- hen, dafs bei dem rechteckig schiefen Prisma eine der Haupt- axen der Leitungsßhigkeit immer zusamuienfSllt mit der aaf den beiden anderen senkrechten Kante, welche zugleich die einzige Sj'mmetrie-Axe Ist. Bei den Kristallen des uns hier beschäftigenden Systems kann nun aber offenbar jede Kante Uirerseits ab senkrecht auf den beiden andern be- trachtet werden, und sie besitzt also ftir sich alle Eigen- schaften der einzigen Sjmmetrie-Aie. Der Beweis des zwei- ten Gesetzes schliefst also wirklich den des ersten ein.

hyGoo^le

Krj^atftlle des hemipriBmatlecbeD Spatem'}.

Einige vorläufige Versacbe hatten micli gelehrt, dafs die einzige Äxe der Symmetrie ein Haupldarchmesser der iso- tbennen Flächea sey, und da£s die Lage der beiden an- dern sich nicht voraussehen lasse. Ich ordnete daher die 'Versuche, bo viel nie mOglich, methodisch auf folgende Weise au.

Wiukelrecbt gegen die einzige Symmetrie-Axe liefs ich eine Platte schneiden, die ich, Kürze halber, immer No. 1. nennen nill. Auf dieser ersten Platte beobachtete ich die BicbtuDg der Hauptdurchmesser der isothermen Carven. Dar- auf liefs ich parallel der einzigen Symmetrie-Aze und den beiden sonach bestimmten Durchmessern zvrei andere Plat- ten schneiden, die ich No. 2 aud 3 nennen will, ich hatte somit drei Lamellen parallel den drei diametralen Haupl- schnitlen des Ellipsoids, so dafs es, nachdem auf zweien von ihnen das Veriiältnifs der Durchmesser der isothermen Curren bestimmt worden, leicht jrar es anf der dritten zu berechnen und den dadurch erhaltenen Werth dessel- ben mit den direct beobachteten zu vergleichen.

Selten sind die drei Beobachtuugen einer solchen Ge- nauigkeit fähig, dafs sie einen numerischen Vergleich ge- statten; auch giebt es wenig Substanzen, die drei vollkom- mene Platten liefern. Allein, wenigstens der Sinn der Ab- plattung ist meistens leicht zu erkennen, und er bestimmt die Richtung des gräfsten, kleinsten und mittleren Durch- messers des Ellipsoids. Ich ^ahe sogar nicht diejenigen Krystalle vernachlässigt, aus welchen ich nur eine einzige Lamelle schneiden lassen konnte. In der That brauchte sie nur in Uirer Ebene die einzige Symmetrie-Axe iu irgend welcher Lage zu enthalten, um wenigsteas den Parallclis- mu8 dieser Linie mit einer der Hauptleitungs-Axen bestim- men zu können. Ich werde zunächst diese unvoUsteudigeii Versuche auseinandersetzen.

1) Critlaux du tjtleme pritmatiijiie rcclangiilairc ohiigue symilriqtu.

hyGoogIc

490

Glauberit. Ich bediente mieb einer der leiehten Spalt« barkeit and Folglich der sdiieFen Basis parallelea Platte; Sie ist 2~25 dick nnd ihre Doregelmälsige Gestalt nähert rieh eioem Rechteck von 30 und 20 Mllm. Seite. Der K17- staU ist durchBcheinend , entbalt aber Wolken and seHnt weHse opake Punkte. Nichts bezeigt die Richinng der Sei- tenflldien des rbinnboldalcn Prismas an. Die isotbermen Curven sind Ellipsen, deren Hanptdurchmesser, nach dem Mittel aus drei Versuchen, im Verhaltuifs 100 : 107 ste- heo. Diese Gurren sind sehr scharf und im polarisirlra Lidite ist leicht zu erkennen, dafs sie parallel der Ebrae der op(is<Aen Axen, d. h. parallel der grofsen Diagonale Ihrer Basis, oder der STmmelrie-Aie in die Lange gezogen sind.

Adular. -^ Eine rechteckige, der st^iefen Basis paral- lele Platte; ihre kleinen, 15 Millin. langen Seilen sind ge- bildet aas den auf der Basis lothrechlen und der klei- neu Diagonale parallelen Spa ItungsSä eben. Die grofsen, 28 Mllm. langen Seiten sind der grofsen Diagonale und folglich der Symmetrie -Axe parallel. Der Krjstalt ist dordi- sichtig, zeigt nur eioige unregelmäfsige Wolken. Die kla- ren Theilä haben einen perlmutterartigen, schillernden Glanz und lassen parallel der kleinen Diagonale eine Asterie se- hen. Im convergenten polarisirten Licht zeigt diese Platte bei Kreuzung mit einem parallelen Quarz von hinlängln eher Dicke, hyperbolische Fransen von ziemlicher Begri- mSlsigkeit. Im parallelen polarisirten Lichte zeigen die wol- kigen Theile in scfawadiem Grade Sbniicfae Erscheinungen, wie die des gehärteten Glases.

Diese Platte war ursprtlnglich 4 Mllm. dick, spBter wnrde sie auf l,7& Mllm. redudrt. Die isothermen Gurren ^nd Ellipsen, deren grofse Axe parallel ist der grofsen Diago- nale der Basis, Das Vcrhältoifs der Haoptdurehmesser is^ nach dem Mittel aus ffluf Versuchen mit der dicken Platte, 1,079, und nach dem Mittel aus & Versuchen mit der dfln- nen Platte, 1,09.

Steiniger Feldtpath, Die beim Smaragd von Limo- ges erhaltenen Resultate brachten mich darauf, einige Vcr-

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Sache mit dem steiiMgea, wufseo, opakeD Feltbpath anzu- stellen.

Aue zwei TerecfaiedeoeD Kryetallen liets ich Platleu nach der RiditoDg No. 1 scimeideo. Die erste hatte 2'",2i Dicke und irar zuletzt, durch mehrfache Brüche, auf 15 Milli- meter im kleinsten Durchmesser redacirt. Die zvreite >rar 2 Mllm. dick. Sie hatte die Gestalt einer Raute, abge- etompft an einem der scharfen Winkel, too 17 Mllm. Seite. . Vier ihrer RSader waren ans natürlichen Flächen oder Kan- ten gebildet, das fünfte durch eine BruchflSche.

Auf znei Platten sind die isothermen Gurren elliptisch und auf gleiche Weise orientirt. Durch drei Versuche fami sich das mittlere Verhältnifs der Darchmeseer, auf da er- sten zu 1,22 und auf der zweiteu zu 1,24. Der gröfste Durchmesser neigt 3 bis 4 Grad gegen die schiefe Kante und 53 bis 60 Grad gegen die kleine Diagonale der Basis.

Auf den Platten No. 2 und 3 sind die isothenneu Cur- veo Ellipsen, deren eine Axe parallel ist der grofsen Dia- gonale der Basis.

Die Platte No. 2 ist 1",75 dick, quadratisch von 14 Mllm. Seite und 60 Grad geneigt gegen die Basis. Die Cor- ven sind fast kreisrunde Ellipsen. Dennoch fand ich be- ständig durch Messungen, dak ihr gröfster Durchmesser parallel ist der grofsen Diagonale der Basen, und zum klein- sten im VeHtältnifs 102 : 100 steht. (Mittel aus 5 Ver- suchen. )

Platte No. 3, ein 2 Mllm. dickes Rechteck von 15 und 17 Mllm. Seite, an zwei Ecken abgestumpft. Ihre Ebene neigt etwa 30° gegen die Basis. Die isothermen Curren sind Ellipsen, deren grofser Durchmesser parallel ist der grolsen Diagonale der Basis und zam kleinen im Verhalt- nifs 128 : 100 steht.

Eine zweite Platte No. 3, von einem audem, weniger homogenen Krystall genommen, ein Redileck von 17 und 11 Mllm., abgestumpft au zwei Ecken. Die Curvcn liegen eben 80; das Axenverhältnifs ist 1,27. Jede dieser Zahlen ist das Mittel aus 5 Versuchen.

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Eine aus VersebeD winkelreeht gegen die Base gesdinit- leue Platte, welche 60° gegen die durch die schiefe Kaote gehende DiagODal-Ebene neigt, 1,5 Mllm. dick ist, und ein Quadrat von II Mllm, Seite daretellt. Die isothermen Cur- ven sind Ellipsen, deren HauptdurchmesBer gegen die Seiten der Platte neigen, uud gerade diese EigenthUmlicbkeit deckte den im Schnitt begangenen Fehler auf.

Es wäre leicht das Verhällnifs uud die Lage dieser Durdi- mesaer zu berechnen: dazu brauchte man nur das Verhält- nis and die Lage der drei Aiea des thermischen Ellipsoi- des zu kenueu. Allein unsere Angaben sind noch nicht sidier genug, um dieser Besümmuog Interesse zu verleihen, und ich begnüge mich daher mit der Bemerkung, dafs aus den Versudien mit den Platten !No. 1 uud 2 fdr das Axen- verhältnits auf der Platte No. 3 die Zahl 1,265 hervorgeht, statt 1,2S0, welche die directe Beobachtung ergab.

Das isotherme Ellipsoid des Feldspaths hat also seine grofse Axe parallel der grofseu Diagonale der Basis, und seine mittlere Axe neigt 59 bis 60° gegen die kleine Dia- gonale dieser Baeis, uud 3 bis 4" gegen die schiefe Kante. Diese drei Axen verbalten sich wie die Zahlen 1,25, 1,23 uud 1, so dafs die erstcren fast gleich sind, uud }ede durch die Richtung der kleinsten Leituugsfähigkcit gehende Ebene Ellipsen giebt, die einander fast gleich sind.

Aus einem Krystail von Baveno, einem Zwilling um die Diagonalebene des schiefen rectangulären Prisma, lieCs ich eine Platte scbneiden, die winkclrecht war, sowohl gegen die Zwillingsebene als gegen die Ebene, welche durch die schiefen Kanten der beiden verwachsenen Krjstalle geht Die Ebene dieser Platte euthält fast ftir jeden dieser Krj- stalle die Richtungen der kleinsten LeiEungsfähigkeit, und diese Richtungen sind etwa 27" 30* geneigt gegen die Spur {trace) der Zwillingsebene. Durchbohrt mau also die balb- tbeilige Platte genau in der Znsammenwachsuug (soudure), so tnuiä die isotherme Curve bestehen und besteht wirklich aus zwei halben, sjmmetrisdi gelagerten Ellipsen, die eine herzförmige Curve bilden. Die Platte, mit welcher ich die-

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sen Versach anstellte, halte fast die Gestalt eioes gleich- edienklichen , au einem Scheiten abgestumpften, Dreiecks; ihr kleinster Durchmesaer betrug 11 MUm.; ihre Dicke 2,5 Mlliu. Ich Terdanke Hru. Descloizeaux den Krjstall, ans welchem sie geschnitten ward.

Augit. In Masse schwarze und ntidurchsichtige , als sehr dünne Platten, aber durchscheinende, braune oder dun- kelgrüne Kristalle, von ToUständiger Form, ohne die Zvril- lingsfaildungen , die den Diopsid fast immer unpassend für die Versuche machen. Die glatten Parthien' lassen sieb gut poliren, aber stellenweise ist die Masse ToUer sehr kleiner LScher.

Plalle No. 1, 2 MUm. dick, in Gestalt eines Trapezes von 13 Mllm. Höhe und 22 Mllm. mittler Basis. Die iso- thermen Curven sind Ellipsen. Das mittlere Durchmesser- verhältnifs, aus 5 Versuchen, ist 1,24. Der grofse Durch- messer macht etwa 40° mit der grofsen Diagonale der Basis und 34° 47' mit der schiefen Kante.

Platte No. 2, neigt 35" gegen die schiefe Kante des Prismas, von uuregelmäfsig achteckiger Gestall; ihr klein- ster Durchmesser ist 12 Mllm. und ihre Dicke 2'*">25. Die isotherme Curve ist eine Ellipse, deren kleine /Uie parallel ist der kleinen Diagonale der Base. Die Elliplicität ist sehr hervortretend und das As eo verhältnifs l,2ä bis 1,30; al- lein die Oberfläche ist nicht eben genug, um genau gemes- sen werden zu können.

Eine andere Platte No. 2, von 3,75 Mllm. Dicke und 17 MUm. kleinsten Durchmessers. Die Ellipsen liegen eben so. Das Durchmesserverhältniis 1,29; Mittel aus zwei Ver- suchen. Diese Platte ist weniger löcherig als die vorher- gehende, aber keineswegs recht homogen.

Platte No. 3, geneigt um 55" gegen die schiefe Kante, 4 MIhn, dick, ein unregelrnKkigee Achteck. Kleinster Durch- messer 17 Mllm. Die isothermen Curven sind Ellipsen, de- ren kleine Ase parallel ist der kleinen Diagonale der Base. Das Durchm«sswverhältni£a ist nngel^hr 1,1; Mittel ans zwei

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AU

Wtnadtea; ab«r die Oberfläche ist voller L6cher, -weldie die Curreu sehr uDregelmülaig macheu.

Platte, parallel der durch die kleiue DiagODale der B»- sis gebenden Diagonalebene und parallel der Höhe; Dicke 1 Mllm.; uoregelmSfsigea Trapez tou 10 MUin. H&he und IS Mllm. mittlerer Basis. Die isothermen Curven siod EIIlp- aen, deren kleinster Durchmesser parallel ist der kleinen Dia- gonale der Base. Das Durdimesserverhsltuifs ungefähr 1,22.

Das isolhenoe Ellipsoid des Augits hat also seinen klein- sten Durchmesser parallel der kleinen Diagonale der Ba- sis, und sein gröfster Durchmesser neigt etwa 40° gegen diese Basis und 34° 47' gegen die schiefe Kante.

Wolfram. Aus einer sehr homogenen Wolframmasse, welche die den beiden Diagonalen der Base parallelen Spall- barkeiten deutlich, und die dieser Basis parallele Spaltbar- keit sehr scharf zeigte, liefs ich drei Platten schneiden.

Platte No. 1 von 2 Mllm. Dicke und der Gestalt eines Trapezes von 18 Mllm. Höhe und 25 Mllm, mittlerer Ba- sis. Die isothermen Curven sind sehr regelmäfsige Ellipsen, deren gröfster Durchmesser gegen die schiefe Kaute des Prismas 62° 28* neigt und fast der kleineii Diagonale der Basis parallel ist. Das DurchmesserverhSltnifs ist 1,09; Mit- tel aus 5 Versuchen.

Platte No. 2. Diese Platte ist parallel der Spaltbarkeit geschnitten und folglich parallel der Basis des Prismas. Sie hat die Gestalt eines uaregelmBfsigen Dreiecks, 1 Mllm. Dicke, und hatte in kleinster Breite 35 Mllm. Die isother- mesaCurven sind noch Ellipsen, deren grttfster Durchmes- ser parallel ist der grofsen Diagonale der Basis. Das Durch- messerverhältnifs ist 1,13; Mittel ans 5 Versnchen.

Platte No. 3. Diese Platte ist vrinkelrecht auf der Ba- sis des Prisma, und parallel seiner grofsen Diagonale; die Dicke 1 Mllm., die Form ein Trapes von 20 Mlbn. Höbe und 35 Mllm. mittlerer Basis. Die Isothermen sind Ellip- sen, deren grOfster Durchmesser parallel ist der groben Diagonale der Basis. Dieser Durchmesser verhält sich zum kleinsten wie 123: 100; Mittel aus 5 Versuchen.

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Das isotherme Ellipsoid dee Wolframs hat also seine gröfste Axe parallel der grofsen Diagonale der Basis, uud seine mittlere Axe beinahe parallel der kleinen Diagonale der Base.

Gyps. In meiner ersten Abhandlung beschrieb ich Versuche, aus denen hervorgeht, dafs auf den durch Ab- spaltung erhaltenen Plättchen die isothermen Curven Ellip- sen sind, deren gröfster uud kleinster Durchmesser im Ver- Lältnifs 1,23 stehen, und eine solche Lage haben, dafs der erstere 50° gegen die faserige Spaltbarkeit uud 15" 51' ge- gen die erdige (tec) Spaltbarkeit neigt.

Nach diesen Richtungen liefs ich zwei Platten schneiden, No. 2 uud No. 3. Beide zeigen einige Flecke (glacea), die beim Schleifen dieser Materie schwer zu vermeiden sind. Dennoch pflanzt sich die WSrme darin regelmäfsig fort, denn die Curven sind während der ganzen Dauer des Ver- suchs sehr scharf.

No. 2, vrinkelrecht auf der Spaltbarkeit und 74° gegen die erdige Spaltbarkeit geneigt, ein Kechteck von 26 Mllm. and 15 MUm.; Dicke 9,5 Mllm. Die isothermen Curven sind Ellipsen, die in Richtung der leichten Spaltbarkeit sehr verUngligt sind. Das DurdimesserrerhSltnifs 1,24; Mittel ans 5 Versuchen.

No. 3. Winkelrecht auf der Spaltbarkeit, 16° geneigt gegen die erdige Spaltbarkeit; ein unregelmSfsigee Trapez TOO 15 MUm. Hebe und 28 MUm. mittlerer Basis. Die iso- thermen Curven sind Ellipsen, noch mehr verlängert paral- lel der leichten Spaltbarkeit. Das DorcbmesserverhSltDifs 1,50; Mittel aus 5 Versudien.

Stellt man die beiden ersten Resultate zusammen, so findet man, dafs auf der Platte No. 3 die Axen der Ellip- sen im Verhsltnifs 1,52 : 100 stehen müssen, was von d^ direct beobachteten wenig abweicht.

Ich 'wiederholte am Gypa einen äbnliciien Versuch wie den vom Quarz erwähnten, dessen scheinbar bizarre Re- sultate indefe nur eine Folge der ungleichen Leitungsfehig- keiten sind.

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Die Platte halte £e Gestalt eiiiea an Jea Cc&cn abge- nmdeleB Rectangels tob 11 irad 14 MIW, denen klcmrfc Seite wiokrireAt war aal der leidrtn SpaUbaAät. Die IHAe betmg H Mllai. Die imlerc and Ac obere Flack war« wmkelre^ auf der HalbtraDgslinie des tAawfen Wm- kri» der optisciien Asen, so dab diese Linie etwa 56* ^ gen deo erhitzten Stiff nei^e, der diese Platte ärer Dicic nadi darAdrang. Da» Waehs veneicfanete in ScbBwlui Ovale, die gegen die Wänneqnelle sefar ncenlriscii warea nod Ton dieter Qoelle mit ihreni Centrmn in denwdbea Sane abwidien, in weldicm die gröbte Axe der L.eitfi^>- ftbigkeit gegen den erhitzten Stift neigte.

Das isotherme Ellipsoid des Gjpsea bat also scina kleinsten Dorcbmesser winkelrecbl gegen die leicfate Spall- barkeil, coinctdirl also mit der Sjmmetrie-Axe, nnd seinen grOCslen Dardnnesser bat es in der Ebene der SpaltbaHLcit geneigt um 50" gegoi die faserige, Dod am 15*^51' gegen die erdige Spall barkeit.

Bei einer hetoilrop«! Platte von lanzenfOrmigem Gjps ma- chen die faserigen Spallbarkeilen einen W^inkel von 118^54' dieff' und {enteili der Zwillingslinie, und folglich sind die Ricblnngen der gröfeten LeitnngsCibigkäten in jedon Kri- stall etwa 69° rechts nnd links gegen dieselbe Linie ge- nügt, Dnrdibohrt man diese Platte genan in der Verwacb- •nng (toudvre), so ist die vom geschmolzenen "Wacbs ver- zeichnete Curve, wie bebn Feldspath, eine gegen die Zvril- liogsebeoe symmetrisdie Herzcorve. Durchbohrt man sie dagegen seitwIrts der Verwachsung, so zeichnet sich die elliptische Curve anfangs regelmafsig, so lange sie in einem der an einander gewadisenen Kristalle bleibt; so vrie «e aber die Zwillingsebene erreicht, bricht sie sich, und der gesammte isotherme Umrids besieht aas einem elliptisch«! Stück and aus einer Cnrve, die schwer zu definiren wSre, und die die Ellipse unter einem gewissen Winkel schnei- det, so da& man an federn dieser Darchschnittspnnkte ä- nea deatlicben Knidt (Jarret) bemeiit. Bei den Krystal- Im, deren Zwillingsebene der der erdigen SpaUbarkeit

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parallel ist, sind ,die Riebtangeo der grOfEf«) hätmt^ti- higkeit um 15° rechte und links gegen die Verbindongdinie geneigt. Die Axen der zwei Ellipsen weichen also nicht sehr TOD einander ab. Ich durchbohrte auf dieser V«-binduDgs- linie einen KrystaU von Bex, den ich Hm. Descioizeaux Verdanke, und ersah, dafs in diesem Fall die einspringende Bü^ung der herzförmigen Carve kaum merkbar ist, wäh- r«id sich die ausspringende Biegung sehr leicht erkennen ISfst.

Die vorstehenden Versuche stellen ganz deutlich her- aus, dafs bei allen Krjstallen, die sich auf ein rectangoltl- res oder rhomboidales schiefes Prisma zurUckHihren lassen, die einzige Axe der Symmetrie (d. h. im ersten Fall eine Parallele mit der Kante, die auf den beiden andern win- kelrecht ist, und im zweiten Fäll eine Parallele mit der auf der schiefen Kante winkelrechten Diagonale der Basis ) zu- sammenfällt mit einer der Haupt-Leitungsl^higkeits-Aien. Die beiden andern Axen der Leitungsfähigkeit liegen in ei- ner auf dieser Geraden winkelrechten Ebene, nehmen aber in dieser Ebene Richtungen ein, die sich durchaus nicht a priori voraussagen lassen, weil man sie als wahrhafte Resultanten betrachten mufs und sie mit keiner Symmelrie- Isiie verknüpft sind.

Die Trennung der thermischen Axen und der Axen opti- scher Elastidtät beobachtet sich leicht am Gyps, wo sie 34" erreicht. In Aagitkrystallen wQrde sie wahrscheinlich viel schwächer seyn. Denn vennDtblicb weichen die Varietätoi des Pyroxens, der Augit und der Diopsid, in dieser Bezie- bong sehr von einander ab. Die Versuclie des Hm. Mil- ler haben uns nämlich gelehrt, dafs die Axen der optischen Elasticilät in dieser letzten Substanz Winkel von respective 33° 54' and 40° 53' mit der kleinen Diagonale nnd mit der schiefen Kante der Grundform machen. In dem Feldspath sebeiUett beide Biditnogra ziemlich parallel zu seyn,

Po{geDdotfr> AddiI. Bd. LXXV. 32

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KryaUlle d«a t«tflit«-prii»RtI««leD SrsteaiB').

An diesen KrystalUn habe ich keine entscheidenden Ver- sadie gemacht, wdl ich mir keine pauende Exemplare ver- Bchaffeo konnte. Der Kupfervitriol eignet sich wegeu «.ei- nes Kr^stallTTasBers nicht tu diesen Versnehm, nnd eim^ andere chemist^e Producte geben zn kleine Krystalle. Ich konnte nur mit drei Platten von doppelt-chromsaarem Kali arbeiten; sie waren parallel den drei Spaltbarkeiten , die etwa 91° 42*, 31° 38' nnd 83" 35' gegen einander neigtni.

Auf dem Dichromat ist die EUipticitSt der Curven fast nnmerkltdi. Alle Analogien lassen indeCs glanben, dafs die isothermen FlSchea dei diesem Krjstallsjstem Ellipsolde TOD drei ungleichen Axen sind, deren Bidiinngeo, obwohl im Allgemeinen verschieden tou denen der optischeD Elasti- citSt, nicht a priori anzugeben sind, weil diese Gestalten keine Symmetrielinien besitzen.

Folgerungen. Es wird-jetzt vielleicht nidit unnütz seyn, die in den verschiedenen Theilen dieser Arbeit anfgestellten Resultate zosamm«! zu fassen. Es kann auf folgende Weise ge- schehen :

1, In allen Mitteln, die wie die Krystalle des regd- mSfsigen Systems constituirt sind, ist die LeitungafShigkeit nadi allen Richtongea gleich, nud die isothermen flSchoi sind Kugeln. Hiedurch wei<^en die Krystalle des re^ti- ren Sjslems nicht von den Mitteln ab, die man homogme nennt.

2. In allen Mitteln, die wie die Krystalle des pyr*- midalen oder rhomboedrischen Systems constituirt sind, hat die Leitungsflihigkeit in der der krystallograpliischen Axe parallelen Kicktung einen Masimnm-- oder Minimnmwertb; in alloi auf dieser Aie winkelrediten Richtungen ist sie gleich, und die isothermen Flädien sidd verifingerte odw abgeplattete UmdrehuDgs-EllipsoIde in Bezug auf die Sym- metrielinie.

1) Critlaum du tyatime priimali^ue non sjrm/triqut.

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3. In bIIm Mitteln, die wie die Kiystalle too der Gnibd- form eines geraden rectaagulSren Prismas coostüairt sind, hat die Leitunggfilhigkeit drei Wertbe, einen grO&tea, mitt- leren und kleinsten, in reditniaklichen, stets den kr^stallo- graphischen Äsen parallelen Ric^tnngen; und die isother- men Flachen sind Ellipsoid«, deren drei ungleiche Axen za- sammeufallen mit der Richtung der drei S;mmelrie-Axen.

4. In allen Mitteln, die -nie die Krjstalle von der Grundform eines schiefen rectangullren Prismas constituirt und, hat die Leilungs^higkeit drei verschiedene Wertfae nach rechtwiuklichen Richtungen. Die erste ist immer pa- rallel der krystallographischen Axe, die auf den beiden ao- d^Q vrinkelrecbt ist, vrShrend die zweite und dritte in der auf dieser Graden winkelrechten Ebene gewisse resnllirende Richtungen besilzen, die nicht a priori angebbar sind, weil sie sich auf keine Symmetrie - Axe beziehen. Die isother- men Flüchen sind also Eilipsolde mit drei ungleichen Axen, von denen blofs eine einige eine im Voraas angebbare Lage besitzt.

5. In allen Mitteln, die wie die Krystalle des onsjm- metrisch prismatischeu Systems constituirt sind, hat die Lei- tungsföhigkeit sehr wahrscheinlich drei Werthe, ein Maxi- mian, Medium ood Minimum, nach drei im Voraus nicht be- stimnibBren Richtungen, weil diese Gestalten keine Synt' metrie-Axen besitzen. Die isothermen Flächen sind also Ei- lipsolde, deren drei ungleiche Axen eine Lage haben, die bis jetzt k»n Gesetz a priori anzugeben erlaubte.

Die fast vollständige Identität dieser Gesetze mit denen der Lage der optischen ElasticitälsflSchö in krystaliiairtoi Mitlebi mufs BOthwendig überraschen.

In den Krystallen des regulären Systems ist die Fort- pflanzung des Lichts wie die der Wftrme nach allen Rieh- tuDgen gieidi.

In den Krystallen des pyramidalen oder rhonboedri- schcn Systems bat die FortpHanzuag des Licbls, wie dio der Wärme, einen Maximum- oder Minimumwerth in Ricb-

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ttiDg der ^e der Fi^r, and noter sich gldclie ~Werthe in alien darauf winkelrechten Richtungen.

la den Kryslallen des geraden rectangoIareD System hat die Fortpflanzang des Lichts, wie die der Wärme, drd HauptTrerihe nach den drei kryatallographiscben Axen, und tiberdiefB sind diese drei Richtungeji für jede Farbe des Uchb dieselben.

In den Krystallen des sdiiefen rectangulSren Syatam bat die Fortpflanzung des Lichts, nie die der 'Wärme, ä- nen seiner Hauptwerthe ISugs der krjslallographischen An^ die auf den beiden andern winkelrecht ist, und diese Rieb- taug ist überdiefs für jede Farbe des Lichte dieselbe. Die beiden andern Richtungen dagegen sind nicht dieselben (Qr Licht and Wärme; allein sie sind auch fClr die verschiede- nen Farben des Lichts nicht gleich.

In den Kryetallen des nnsymmetrischen Systems end- lich würde die Fortpflanzung des Licbts, wie die der AVärnM^ seine Hauptwerthe nach drei ihr eigenen Richtungen haben, und diese Richtungen wären auch für die verschiedenen Far- ben des Lichts oidit dieselben.

Wie man sieht brauchte man also die Unterschiede, die schon zwischen den äofsersten Farben des Speclrnnu ezi- stiren, nur hinreichend beträchtlich zu machen, um die op- tischen Elastic! tStsaxen, die einigen von ihnen entsprechen, znr Coincidenz zu bringen mit den Hanptaxen der Leitungs- fähigkeit.

Sind diese Analogien nnr scheinbar und blots durdi die Symmetrie der Formen erzeugt, und ist zwisdieD den Phä- nomenen kein ursprünglicher Zusammenhang vorbanden, oder ergeben sie sich vielmehr als Folgemngen -aus einem und demselben, nur durch die Constanten unterschiedenem Ge- setz? Dtefs sind Fragen, die sich jetzt unmöglich beaotworten lassen. Wie dem auch sej, so mufs man do<^ gegennSr- tig für vollkommen bemesen erachten, dafs die CoefQden- ten der Leitungsfäbigkeit, wie die der Elasticität, der Di- latation und der Refraction, sich in krjatallisirten Mitteln mit der betrachteten Richtung ändern; und nicht minder

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einleaditend ist, dafs die Molecular -Constitatioo der Kör- per aaf diese verschiedenen Klassen tod Erscheinnngeii EiQ- flösse TOQ gleicher Ordnung ausQbt, die ans Trahrscheiolich ant eine sehr einfache Weise unter einander verlmOpft er- scheinen ntlrden, wenn wir die Gesetze dieser Constita- tioo. selbst kennten.

j^ IV. Veber die latente TVärme der Dämpfe;

tsA

9on Thomas Andrews.

IM {Quarter^ Joum. of the chtitutal Sotitty of London Na. I. p. 27.)

- oeit der Zeit, da Black zuerst seine berühmte Lehre tou

der latenten WSrme anseinauder setzte, und zeigte, me im Allgemeinen die bei der Aenderung des Aggregatzustan- des der Körper entwickelten oder verschwundenen WSr- meoiengen zu messen seyen, hat der Gegenstand die Auf- merksamkeit mefarer ausgezeichneter Physiker sowohl in die- sem Lande als auf dem Continente erregt. Die Methoden and Resultaten derselben hier ausführlich auseinander za setzen, liegt nicht in meiner Ansicht und ist aach um so weniger nötbig, als man in einer vor wenigen Jahren in Poggendorff's Anoalen (Bd. 35. S. 341) veröffentlichten schatzbaren Abhandlung des Dr. BrJx zu Berlin, eine sehr ToUetSndige Geschichte des Gegenstands, begleitet mit kii- tischen Bemerkungen, vorfindet. Neuerlich sind der Pari- ser Akademie der Wissenschaften zwei wichtige Mittheilun- gen fiber diesen Gegenstand gemacht; die eine von Hm. Begoanlt, Aber die latente Wärme des unter verschie- denem Dmck erzeugten Wasserdampfs, und die andere von den Hro. Favre and Silber mann, Ober die latente WBnne der Dämpfe mehrer organischen Flüssigkeiten.

Meine Absicht bei EröiTnung dieser Untersuchung ging nicht dahin, eiue neue Bestimmung der latenten Wtirme dea

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WaMcrdm^ xa mtcnidiMD, sondeni dieselbeo aaf fie Dimpfe anderer, in ihrer cfacmiKlien ZasammensetzaDg weil TOO dnandcr abweidieflder KSrper atnumenden, tmiptsSch- liefa OB zn ermittelD, ob ziriscben der btenlen Wärme and den flbrigen pbysikaliscben Eigensduften der Dampfe ir- geod eine feste Beziebong TOrbaDden sey. IHdne VorgS»- ^er in dieser Dotersadiiing siod Ure, Despretz, Brix, Favre and SilbermaDn. Die Resultate derselben and meistras von merkwOrdiger Genaaigkeit, erstrecken sitJi aber, wenn man die der letzgenaunten Experimentaloren aasnimait, nnr auf eine sebr kleine Anzahl von Substanzen. Selbst deren Versuche umfassen nur Verbindungen von Saoer- Stoff, Wasserstoff und Kohlenstoff. Dnrdi Anwendung ä- nes sehr zarten Glasapparats bin ich im Stande gewesen diesem Mangel einigermafsen abzuhelfen, und die Uotersi- cfaang auf eine einfalle Substanz und eine kleine Zahl nn- organisdier Verbindungen auszudehnen.

Der angewandte Apparat ist io Fig. 9. Taf. lU. abgelnl- det. Die in Dampf zu verwandelnde FlOssigkeil befiodet sieh in einem Glask&lbchen, dessen Hals eine sehr kam Biegung hat, wie ans der Figur zu ersehen. In diesen ist, mttteUt eines kleinen Pfropfens, das Ende des Recipienten gesteckt, den man in Fig. 10 abgebildet siebt. Er besteht aus einer sehr dttonen Kugel von deatsdi^ Glase, -welche gicb in ein Schlangenrofar von demselben Material veiiänft. Dieser Glas-Recipieot ist mittelst Kork in einem leichten KupfergefaU (Fig. 11) befestigt, aus welchem er, nach Been- digung des Versuchs, leicht herausgenommen werden kann. Das, oben offene, Kupfergefsfs ist gefQllt ndt Wasser, wel- ches auf bis C. ( 1",S bis S"fi F) unterhalb der Tem- peratur der Luft abgektlhlt worden. Das Ganze tst umge- ben von einem äufsern wcifsblechernen Gefäfe, versehen mit einem abnehmbaren Deckel, in weldiem drei Oefhan- gen, eins für das Thermometer, ein auderes ff)r das Ende des Schlangenrohrs des Recipienten, und ein drittes ßlr den Umrllhrer, der aus einer sehr leichten und hohlen Glas- | röhre gebildet ist. Zwischen der Lampe, durch weldie Ae j

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FJQsaigkeit eriiitzt nird, and dem flbrig«) Apparat, ist, wie die Figar zeigt, ein Scbirm aafgestellt.

Das angevrandte Thermometer ist ein sehr empOndlichea, und man verrrandte die grOfste Sorgfalt um sich seiner Gtr nauigkeit zu Tereichern. Der Durcbmefiser fieines Behälters ist nicht grOFser als der einer dQuDen Tbermometerröbre. TTtthrend seine Länge die ganze Tiefe des Calorimeters ein- nimmt. Es ist aa einer willkflhrlichen Metallskale befe- stigt, die ia Funfzigslel eines Zolls getheilt ist. Die Fehler des Kalibers wurden durch zwei gesonderte Messungen von Quecksilbersäulen verschiedener LSnge bestimmt. Der Frost- punkt TTurde durch directe Beobachtung ermittelt und ein anderer nahe bei 25° C. (77° F.) geleg^ier Punkt durch Vergleich mit einem genauen Greiner'schen Thermometer. Aus diesen Datig war es leicht, eine Tafel zu entwerfen, welche den einem jeden Strich der wiilkührlicben Scale entsprechenden Grad angab und eben so den Mulliplicator, dw erforderlich war, um einen auf irgend einem Theil der Scale beobachteten Anwuchs in wahre Grade zu verwan- delo. Zwei Tafeln wurden undihängig von einander, nach g^ooderten Messuugen, coustruirt, und es bnd sieb, dafg sie nirgends m^ als 0'',01 C. (O^.OISF.) von einander abwichen. Innerhalb der gewöhnlichen Gränzen der at- mosphBrischen Temperaturen ist der Unterschied der Aus- dehonng einer Metall- oder Glasscale, fär einen Anwuchs von doeQ] Paar Graden so uabedeatend, dafs er vernacfa- lisaigt werden kann. Wichtiger ist die Berichtigung fOr das Quecksilber im Stiel des Thennometers. Die Mnlti- plicatoren fflr die Abtheilungen der willkUbrlichen Scale wurden demgemSfe berichtigt.

Die beobachteten Temperatur-Anwüchse wurden wegen des abkühlenden oder erwärmenden EiuHusses der umge- benden Luft sorgfältig berichtigt. Ein bis zwei Minuten warra erforderlich um die Flüssigkeit auf den Siedpunkt zu erheben; und während dieser Zeit blieb das Thermome- ter fast auf demselben Punkt. Während der Andauer des Siedens «tieg das Thermometer sehr beständig und gleicb-

hyGooglc

504

(Snug, erreichle aber nicht diar seiii Muämana, als etwa xnel Minaten nach dem AnihOreo des Siedou. Ffir die wSfarcod dieser Perioden gewoname oder Verlane 'W^Srae worde eine, aus directen Versadien mit dem bloCaen Ca- lornneter, abgeleitete Berichtigung aafjewandt Das Omrüh- tea iTurde noch fönt Minuten lang, nachdem das Th^nno- meter sein Maximum erreicht hatte, fortgesetzt, und der Uo- tersdiied zwischen dem beobaditeten und dem von der Rechnung angezeigten Wännererlust als eine fernere Be- riditigung dein Resultat hinzugefügt. Diese letztere wird bei Untersuchungen, wie die gegenwSrtige, hSoGg vemac^ lässigt, altein sie steigt insgemein auf eine merkliche GrOlce und darf bei genaue» Versuchen niemals TemachlSssigt wa- deo. Um zu verhüten, dafa die Quecksilbersäule dun^ doi Beobachter erwSrmt würde, ward die Skate mittelst eioet stark vergröbernden, auf einem beweglichen Gestelle be- festigten Fernrohrs abgelesen.

Aufser den erwähnten Fehlerquellen g^ebt es dchJi an- dere von nicht geringerer Wichtigkeit, deren Einflnfs aber viel schwieriger abzuschätzen ist. Wenn die Flflssigkeit zu lang sam siedet, wird ein Theil des Dampfs in dem Kobr des Bectpienten, kurz vor Eintritt in den Calorimeter, verdich- tet, und dadnrch entsteht ein bedeutender Wärmeverlust. Wird andrerseits das Sieden sehr rasch betriehen, so wird im Innern der Retorte ein ungehöriger Druck erzeugt, die Temperatur des Dampfe über den gewöhnlichen Siedpumkt gehoben, und zuletzt ein zu groftter Temperatur- Anwuchs erhalten. Ein Theil von unverdichtetem, nur partiell ab- gekühltem Dampf wird auch entweichen, besonders zu An- fange der Operation, ehe die Luft ausgetrieben worden isL Ueber diese Seite des Gegenstandes findet sich in der schon erwähnten Abhandlung des Dr. Brix eine ausfübrUche ma- thematische Untersuchung; allein es steht zu zweifeln, ob die experimentellen Data schon hinreichend genau sind, am solche, aus der höheren Analjse abgeleiteten, Formeln mit Nutzen anwenden zu können.

Um so weit ab möglich zu ermitteln, weli^en Fehler-

hyGoogle

505

qaetlen der dien besduiebene Apparat ausgesetzt sey, madite ich zwei Versadisreihen mit Wasser und mit Alkohol. Bei der eretea dauerte das Sieden anderthalb bis zwei Minuten, boi der zweitrai viertehalb bis tüat. Um die Operation in der möglidi kürzesten Zeit zd vollenden, liefs ich die FlQs- sigkeit sehr heftig sieden, und ohne Zweifel wurde der Dampf unter einem hOherm Druck erzengt als dem einer Atmosphäre. Id dem andern Falle gesdtah das Sieden mi- ÜBig, und alle Fehlerquellen strebten dahin die Resultate zu gering zu machen.

Als Mittelzahl fQr das Wasser gaben die Versuche der ersten Reihe Ö41'',4 C. (1038,5 F.) und die der zweiten 532,"7 C. <1023<* F.) Das Mittel beider wSre 535",9 C. (1030°,75F.) Die letztere Zahl stimmt sehr nahe mit den Resultaten von Despretz, Dulong und Brix, nnd ist fast ideutisdt mit dem neueren von Regnanlt*). Ans diesen Beobachtungen folgt, da& wenn die Operation ei- gends so ausgeführt warde, dab die vom Apparat herbei- geführten Fehler aufs Aenlserste Übertrieben werden mufs- ten, das Resultat dennoch um nicht mehr als 0,0L von der richtigen Zahl abwich.

Die Versuche mit dem Alkohol führten zu demselben Schlufs. Das Mittel aus der Reihe, bei weldier das Sie- den die kürzeste Zeit einnahm, war 203 ",0 C. (401'' F.), und das derjenigen, bei welcher es am längsten dauerte, 20i'',iC. (396'',3F.), so dafs der Unterschied hier noch gninger als bei den Versuchen mit Wasser war.

Bei Bestimmung der latenten Wärme anderer Körper iiefs man die Flüssigkeit so stark als möglidt kochen, ohne auf das Innere des Apparats einen erhübten Druck ansxu* üben. Bei einigen wenigen Flüssigkeiten hielt es schwer die Verdampfung in der gewöhnlichen Zeit zu bewerkstel- ligen, and deshalb liegen die Resultate für deren latenten W'Srmen wahrscheinlidt etwas unter den wahren Zahlen.

1) Ihre ZMa> «nd: »31 DtiprtU; M3 Dnlong; 540 firii; 536,4 Beinaalt.

hyGoot^le

506

Dime Bemei^angea gehen besoDders vom Jod- imd Oxal- Sther, sowie TOm Mylhyljodid und essigsaurem Methyl.

Das Gewicht des verdichteten Dampfs wurde dadizrd ermittelt, defs man am Ende jeden Versuchs den Glas - Be- dpienten (Fig. 10) wägte, und davon das des leeren abzog.

Der Siedpunkt wurde bei allen dem Versuch nnterwor- fenen Flüssigkeiten mit groCser Sorgfalt bestimmt. DieCi ist oft mit belrttchllicber Schwierigkeit verkuQpft, und selbst ausgezeichnete Chemiker haben bei Bestimmung der Sied- punkte fluchtiger Flüssigkeiten bedeutende Fehler begangen. Die in diesem Au&atc gegebenen Zahlen wurden erhalten, indem man die Flüssigkeiten in einer Glasretorte Cb^- «• ner sehr kleinen Weingeistflamme erhitzte, und das Ther* mometer, wenig oberhalb der Oberfläche der FlQssigkei^ in dem Dampfe hielt. In die Retorte war etwas Quecksilb» geschtlttet, ausgenommen, wenn die Flüssigkeit dasselbe angegriffen haben würde. Die beobachteten Resultate wur- den wegen des im Thermometerstiel enthaltenen und nidd durch dem Dampf erhitzten Quecksilbers berichtigt und ebenso wegen der Veränderungeu des Barometerstandes. Bd Vollziehung dieser letzten Berichtigung ward als hinreichende Approximalion angenommen, dafs bei anderen Flüssigkeiten der Siedpuokt in demselben Maalse stieg oder sank als der vom Wasser bei denselben Verminderungen des Barometer- standes.

Bei mehren der Flüssigkeiten wurde die apedflsche Wärme duri^ directe Versuche bestimmt. Die im Sieden versetzte Flüssigkeit wurde schnell in eine dünne, in Was- ser getauchte, Glasröhre gebracht, und der Wärmegewinn der letzteren beobachtet. Die Resultate slimmten im All- gemeinen sehr nahe mit denen von Regnault. In ande- ren Fällen habe ich geradezu die von diesem genauen Beob- Rohter gegebenen Zahlen angewandt, welche im Allgemei- nen durch Beobachtung des Ganges ihrer Erkaltung gefunden wurden. Ein kleiner Fehler mag dadurch veranlafst sejn, dats die specifische Wärme einer Flüssigkeit nicht gleich ist bei verschiedeneu Temperaluren, doch ist dieser Un-

hyGoo^le

5or

tersdiied für die aagewandt«! FlfiseigkeiteQ wabrschdnlich

nidit bedeutend.

EndUch wurde jede Vorsicht getroffen, nm mit Tollkom- men reinen Substanzen zu arbeiten. Diefs ist bei Unter- snchungen, wie die gegenwärtige, von weit grOfserer Wich- tigkeit als selbst bei auaijüschen, weil gleiche Gewichte verschiedener Flüssigkeiten gro(se Unterschiede in den spe- cifischen Waniien darbieten. So wßrde die Gegenwart von nur 0,01 des Gewichts an Wasserdampf die Bestimmung der latenten Wanne des Aetherdampb um Vr f^lerhaft machen.

Die Gewichte and die in Wasser ausgedrückten ther- nischen Werthe der verschiedenen Theile des Apparats wa- ren folgende:

Kupfergefäfs 43,5 Grm. X 0^5 := 4,7 Grm. Glas -Recipient 13,7 x 0,183 = 2,5 Thermometer, UmrQhrer und Korb ^^ 0,5 Thermisch. Aequivalent des Apparats := 7,7 Grm. Bei Angabe der Resultate sind folgende Abkürzungen gekreuzt : B . . Barometerstand, auf reducirt, Li . . Lufttemperatur in Ceutigradeo, ü . . Ueberschuls der Eodtemperatur des Wassers im

Calorimeter über die der Luft, T . . Beobachteter Temperatur- Anwuchs, Z . . Zeit des Siedens, Z* . . Zeit von der Beobachtung der Anfangstemperatur

bis zum Maximum des Thermometerstandes, Z> . . Gewicht des verdichteten Dampfs, ff" . . Gewicht des Wassers im Calorimeter, mit Aas-

schlufs des thermischen Wertbs der Ge&fse. £. ff" . Latente WSrme, nach Berichtigung.

hyGoogIc

Wa$ur. Spcd&che Wime 1^ Siedpankt outer dem Snick tod 29^ ZoU (engl) bei 100" C. (212o F.)

B njazM.

30,43 ZoU.

!X.\i Zoll.

Li «•*)

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VI»

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3*,76I

Z 120"

1'50"

H 3f«"

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5- 0"

D 1,860 Gro.

1,673 Gn>.

1,766 Gno

Vr 271»,2Grn.

382,3 Gim.

286,2 Gfm

Z.WM2J»

543,4

637A

Milden Utrale Winoe 541,4. Zwehe Rcllio.

2S-,70

30,10

30,10

30,15

30.0»

ll',30

10*,10

10«,44

o-w

10",2«

2',08

l',87

2*,20

1'.83

1",78

3*,772

3*,833

4*,078

4-,039

3",82a

4' 35'

4' 10™

»15-

335"

ft-O"

no"

6'15-

8' 45"

6' 40"

6' 55"

1,780 Gno

1»P

1,980

1,921

1,833

285,1 Gud

287,8

293,8

287,7

286,7

536.8

531,9

532,2

531,6

530,8

L.fV \

MiltUi« latcnle 'Winne 533,7. M!tlel aiu btidcn ßclhen &35,9.

ABto^l. Der Alkohol war durch wiederholte De«tiU latioaeo fiber Kalk im Wasserbade gereinigt wordeo. Vom Fuselöl {ßtteniuil oil) war er darch Holzkohle befreit. Er siedete bei 78°,3 C. (173" F.) unter 30',3 Drock. Sein Siedpunkt unter 29",9 Druck ist also 77 ",9 C. (1720,3 F. )- Dal Mittel dreier Versuche gab für seine spedfische WArme 0,617.

Eriie Reihe

29,75 Zoll.

29,75 Zoll.

29.73 Zoll

14',20

14',95

I4».55

1",M

2>.00

2',29

3',487

3*,3«7

3*,633

hyGoo^le

Z' 4'25''

4' 40"

4' 40"

D 4.202 Grm.

4,167 Grm.

4,418 Grm.

fr 286,0 Gr

m.

289,4 Grm.

286,8

Grm.

L. W. 204,8

203.9

206,2

jauikre Ut««

t. -WS™« 205/).

Zwc

e Reihe.

1.

11.

III.

IT.

V.

J 29",W

2r,90

29,91

29,91

29,90

X/ 11*.10

IIMO

10»,80

10',70

10*,60

P- 2'^

1*.M

r.5B

1*.92

l',72

r 4*.417

3»ÄÖ

3*.533

3*,878

8»,567

z 4' as"

4' 35"

3' 40"

3' 50"

4' 25"

Z' 6' 40'

6' 45"

4' 55"

5' 25"

6' 0"

D 6.381 Grm

4,785

4,402

4.830

4.430

W 286,3 G™.

292.2

293/)

291,4

289,5

L. fr 201.7

201.4

201,5

199.7

199.7

Hlltkre UlcDM W

irm« 200,8. - mm\ lM»4«r Bob»

203,4.

Brom. Beines Brom siedet, meiiieii VerBucben zu- folge, unter 29",9 Druck bei 58° C. (136'',6F.} und seine specifische Wärme ist 0,107 ').

1. II. III. IV.

B

30".01

29".99

29",70

29".70

LI

60,30

6'.50

5',70

B*.70

Ü

l',33

l',28

1'.33

l',55

T

2*.659

2°,708

2',568

2',9-5

Z

a'45"

3' 30"

3' 65"

2' 65"

Z!

5' 30"

ff 30"

ff 45"

ff 15"

D

14,983 Gm

. 15,291

14,638

16,910

VF

279,8 Grm,

279,2

279,3

279.2

L.fV

45,95

45,62

45.28

45,56.

Mlulere laieoie Warn» 45,60.

Phoiphorchlorür. "Es war durch EiawirkuDg tod trock- nem Chlorgag auf Phosphor bereitet, dann mehre Tage mit einem Ueberschufs von Phosphor digerirt, and zuletzt dur^ wiederholte Destillationen geeinigt worden. Es war voll* kommen klar und farblos, und siedete unter 30",20 Druck, bei 78°, 5 C. (173%4F.) Für seine speciOsche WSrme babe ich 0,209, Begnault's Zahl, aogeoommen, 1) 5. Seite Htm Binde.. P.

D,gn,-.rihyGOOglC

B 29,M Zoll.

29,29 Zoll.

29.49 Z»II

Lt 4*,90

7',16

1«».33

V 1'.67

V.Xl

a*,2i

T 2*,5M

S*,0I7

3',7S3

Z 2' 30"

2' 35"

3' 5"

Z' 5' 30"

5' 30"

fi'O"

D 11.245 G™.

13.122 Gm.

16,531 Gn

fr 280,0 Grm.

276,5 Grm.

278,0 Grtn.

i. ff. 51,U

51.77

5139

Hilllcre btenle Winoe &1,42.

ZmacMorid. Es war durch Wirkung von trocknem Chlor auf Zinn bereitet, und, nach Befreiung Tom Qb«'- schüssigen Chlor durch Digestion mit Zinnfeilsel, durch vrie- derholte Destillatiouen gereinigt worden. Es siedete, un- ter 29",60 Drock, bei I12°,5C. (233",9F.J. Seine sped- fische Wfirme vnirde za 0,148 aDgeatHnmen.

B 30,12 Zoll.

30,12 Zoll.

30,17 Zoll.

Li 6'JLO

6M0

6»40

U I'M

VA&

1°.28

T 2'.578

3",006

2»,700

Z 2' 15"

2'0"

2' 45"

Z- 6'30"

5' 30"

6'0"

D 16,233 G™.

18,555 Gm.

16.924 Gn»

W 278,8 Grm.

278,8 Grm.

278.8 Grm.

L. rr. 30,37

31,02

30,21.

Hirilere Uieoi« Wärme 30,53.

Schwefelkohlenttoff. Biese Flüssigkeit war mit Chlor- calciam digerirt und destillirt wordeu. Sie siedete, unter 30",30Druck, bei 46°,2C. (115"F.). Ihre specifische "Wärme wurde nach Reguault zu 0,319 angenommea.

»JUZoH

3W 2»ll-

30,37 Zoll

9..10

(P.,05

8',»4

r.sa

S-M

3*,44

4:in

4.,467

4«,761

3' ad-

3'0"

y4S"

s' SS»

S'30-

(Pas-

hyGoo^le

I. II. ni.

B 13,465 Gfin. 13,618 Grra. 14,548 Grm.

IT '276,7 Grra. 276,8 Gnu. 277,1 Grro.

L.fr. 86,72 86.B6 86,72

Milllcre laloile WSrine 86,67.

Sehwefelälher. Derselbe yrar auf die gewöhoÜche Weise gereinigt vforden. Er siedete unter 29,61 Druck bei 34",9 C. (94",73 F.). Speciiische 'Warnie 0,517.

JB 30,18 Zoll.

30,16 Zoll.

30,16 Zoll.

Li 2°,30

8',I0

8*,10

U 1*,78

l',94

2*,11

T 3°,783

S',57a

3°,806

Z 4' 15"

3' 50"

3' 50"

Z' 6' 25"

6' 10"

6' 20"

D 10,477 Grm.

9,812 Grm.

10,473 Gr

fr 277,0 Gm.

277.1 G™.

276,5 Gtm

L.fr 89,89

90,94

90,50

Mittlen latente Würnie 90,45.

Jodälher. Zar Bereitung dieses Aethers wiu'den 14 Gnn. Phosphor iu 70 Grm, Alkohol von 0,816 spec. Gew. gethan uud dann 46 Grm. Jod in kleinen Portionen hin- zugefügt, wobei man zwischen jeden Zusatz wartete bis die Flüssigkeit klar geworden war. Dann wurde sie bei mä- fsiger Hitze destitlirt, mit "Wasser gewaschen, 48 Stunden lang mit einem Ueberscbufs tod Chlorcalcium stehen ge- lassen, und hierauf uochmals bei einer Temperatur von 70** bis 75° C. destillirt. Endlich wurde die Reinigung durch eine neue Digestion mit Cblorcaicium und eine Destillation vollendet. Ihr Siedpunkt fand sich unter 29",9 Druck bei 71",3C. (160°,36r.).

29,53 Zoll,

29,39

29,40

29,40

7',70

7',05

7»,90

8S05

2»,!»

l',72

a^28

VM

3*,939

3°,294

3',7I7

4',2a6

5' 35"

6' 5"

6'0"

6'0"

8' 20"

9'20"

8' 65"

9' 30"

20,974 Grm,

17,M4

19,590

W,ITO

^,■,.^„

.

I. n. in. IV.

tr 289,6 Grm. 293,1 38&,2 283,7 -

i.W 46,94 48,78 46,83 48,94

Mittlere Ulcnte Winog 48,87.

Oxalälher. ~ Der in den folgenden Versachen ange- wwdte Giedete unter 30",? Druck bei 184\4 C. (396^.). Specifisdie WXrine (^457.

I. 11. in.

ß 30,86 Zoll.

30,60 Z«1L

30,60 Zoll.

Lt 6»,»

7'.Ö0

7',60

U 2»,89

l',M

y,fl9

r 4*,744

8*,77a

4*,333

z s'ltr

V3i"

8-15'

Z- 7' 25*

9«r'

8' 30"

D 9,ITT Grm.

7,335 6rm.

8,481 Grn.

fr 284,3 GiiD.

288,5

284,8

L.rr 73,33

72,61

72,22

Hlltlere Utrnle Wime 72,72. Estigälher, Dieser Aether, sorgfftltig gereinigt, sie- dete unter 30 Zoll Druck bei 74°,6 C. ( 166'',36 F.). Seine BpedBsche Wärme fand sich bei zwei Versucben zu 0,471 und 0,477, im Mittel also 0,474.

I. n. III. IV.

B 29,92 Zull.

29,90

29,90

29,89

Li 10*,20

I0',50

10',90

II*,IO

17 2*,33

l',94

1»,66

l',78

T i'JUO

4*,(H2

3»,967

3*,7I1

2; 6>" .

3' SO"

3'10"

S3i"

Z- 8' 35"

6' 45"

6' 45"

6" 30"

D 10,804 Gm.

•9,524

9,468

8,76t

fr 283,1) Grro.

283,7

281,3

279,«

X. FT 92,22

93,-2

92,00

92,76

Miuletc UlCQte Warme 92,68.

Ämeisenäther. Die leichteEle Methode, sich Ameisen- sSure zur Bereitung dieses Aethers zu Terschaffeu, besteht in der raschen Destillation von wasserhaltiger Oxalsäure. Beim Neutralisiren der tibei^egangenen sauren Flüssigkeit mit kohlensaurem Natron fSIlt der grOfsere Theil der Ozal- sSare als oxalsaures Natron nieder, und bei Abdampfung erhält man ameisensaures Natron, gemischt mit etwas oxal-

hyGoo^le

513

saurem.' &8teres kann ohue weiteres aethernirt werden, da der Ameiseaäther sich leicht uud vollständig dnrch Destil- lation von dem OxalSther trennen lafst. Der so erhaltene Ametsen&ther liefert wahrscheinlich das leichteste Mittel xgr Darstellung der Ameisensäure und deren Salze im Zustande der Reinheit. Der AmeisenSther siedet unter 30 Zoll Drack bei 54",3 C. (129'>,9F.) Seine spedfisehe Wanne bni eich bei drei Versuchen 0,485, 0,187 und 0,490, also im Mittel 0,485.

1. II. in. IV.

B 29,83 Znll

29,57

29,57

29,57

LI U»,OS

»•,20

»•,67

»•,55

U I°.»4

2»,00

r,78

a'.as

T 4",006

3»,572

3',439

4*,061

Z 2' 45"

3' 50"

3' 55"

nr

Z' 5' 30"

6' 20"

6' 25"

4' 10"

D 9,323 Grm.

8,508

8,092

9,379

rr 281,9 GriD.

288,4

283,6

282,6

i. fr 105,3

105,0

104,1

106.7

Milder« Ijiente Wärme 105,3.

Methyl- Alkohol. Kauflicher Holzgeist war in einem Wasserbade mehrmals über einen Ueberschufs von Kalk abgezogen, und dabei das Erste and Letzte fortgegossen worden. Dann wurde er mit Chlorcalcium verbunden und nach der Methode von Kaue gereinigt. Er siedete unter 30,2 Zoll Druck bei 65",8 C. (150",72F.). Fflr seine spe- dfisehe Wärme worden in zwei Versuchen die Zahlen 0,611 und 0,615 erhalten, im Mittel also 0,613.

I. n. iit.

B 29,72 Zoll

29,72 Zoll

29,71 Zoll

Li I1*,I0

ll%90

12°,20

U 2°,50

r,6i

2',B1

T 4',089

4',53fl

4',800

Z 4' 5"

3'IV'

2" 35"

Z' 6' 35"

5' 50"

" 4' 65"

D 4,039 Grm.

4,451 Gm>.

4,743 Gra

FT 281,5 Grm.

281,3 Gnn.

282,4 Grni.

£. fr 264,0

262,4

264.6

Uiulcr« UuDi. Wime 868,7.

doHT. A1ID.L Bd. LXXT.

33

hyGoogIc

914

Methslfodid. Zur Bereilang dieser Verbindung wor- den 10 Gnn. Phosphor in 50 Grm. gereinigten Hoizgei- stes gethan, und Jod in kleinen Mengen hinzugesetzt, so ' lange es sich noch löste. Die von der Flflssigkeit aofgenom- mene Menge Jod betrug etna 69 Gnn. pann TTurde die Flüssigkeit bei einer zwischen 70° und 90° C {158° bis 196" F.) schwankenden Temperatur destiUirt, das Destillat mit eiskaltem Wasser gewaschen und einem grofsen Ueber- schufs TOD Chlorcalcium zugesetzt, mit welchem es nun drei Tage in Digestion stehen blieb. Hierauf wurde es drei Mal Über Chlorcalcium rectifidrt. Es siedete unter 29,6 Zoll Druck bei 42'',2 C. (108" F.J Die speci&sche Wärme wurde zu 0,158 angenommen.

I. IT. m. IV.

29,71 Zoll

29,70

119,81

29,81

9'',50

9°,'15

8',80

9*,20

2',06

2»,33

1*,56

l',83

3»,689

3',883

3°,417

3',761

5' 15"

4' 50"

4' 50"

5' 55"

T40"

rao"

7' 25"

8' 30"

21,465 Grm.

22,446

20,011

21,460

288,0 G™.

286,9

291,0

282,0

46,06

46,39

46,00

45,83.

Minier

l^iicDte -Wärme 46,07.

Euigtattres Methyl. Unreines essigsaures Methjl, er- halten durch Destillation eines Gemischea von gereinigtem Holzgeist, essigsaurem Natron und Schwefelsäure wurde mit Kalkmilch digerirt und darauf mit Chlorcalcinm in Ueber- schufs versetzt. Nachdem die Mischung 21 Stunden gestan- den hatte, wurde der Aether abgegossen und mehre Tage mit Chlorcalcium digerirt, und endlich in einem Wasser- bade destillirt, dessen Temperatur niemals 65° 0. (149°F.) Qberstieg. Er siedete unter 30 Zoll Druck bei 65° C. (131° F.) Seine specifische Warme wurde zu 0,47 ange- nonunen.

I. II in.

S 29,77 Zoll 29,78 Zoll 29,78 Zoll

Lt I0»,00 10*,10 I0',60

hyGoogIc

Ü VM

2'.06

1*J)4

T 3»,806

3',633

8»,578

Z 4' 35"

4' 40"

4' 35"

Z' r 35"

8-5"

7' 35'

D 8,485 Grm.

8,158 Grm.

S,040 Grm.

9r 283,8 Grm.

284,2 GfiD.

284,1 Gm.

£. /FI 10,0

110,3

110,2

Hinlcre

UlcDU! Wirme 110,2.

Äm^eni<aire$ Methyl Bereitet uod gereinigt durch eiuea analogen Procefa wie den beschriebeneD. £b siedete unter 29,6 ZoU Druck bei SS^Q C. (91",2 F.). Spedfi- sche Wärme zu 0;47 angenommeD.

1. n. m. ' IV.

B 30,07 Zoll 30,07 Zoll 30,06 Zoll 30,0« Zoll

Li 12*,70 I3*,05 13*,00 18*,30

V P,17 1»,28 0»,84 V^

T 2°,289 2%272 2°,4I7 2*,739

Z 3' 45" 3" 10" 3' 15" 3' 20"

Z' ff 5" 5' 15" 5' 25" 5- 30"

D »,380 Gnn. 4,090 Gna. 5,736 Gm. 6,272 Grm.

nr 289,0 Gm. 291,4 Gud. 294,5 Gnu. 282,7 Grm.

L.frU6,l 116,7 117,7 117^ Mittlere Uteat« Wärme 117°,1.

Die vorstehende Resultate habe ich in der folgenden Tafel zuBammengestellt. Die erste Kolumne enthalt die la- tente Wanne für 1 Gramm eines jeden Dampfs, die zweite für i Liter, genommen bei der Siedhitze der Flüssigkeit un- ter dem miltleren Barometerdruck, bei welchen die Ver- suche augestellt wurden.

Für 1 Gruom. Pur 1 Llur.

Brom 4»,60 269,6

Phosphorchlorflr . . 51,12 244,1

Schwefelkohlenstoff . 86,67 254^)

Zinnchlorid . . . 30,53 353,5

Wasser 535,90 3183

SchwefeUther . . . 90,45 268,2

Alkohol 202,40 324,2

Methyl -Aaohol . . 263,70 303y5 33»

D,gn,-.rihyGOOglC

Far 1 Gnmm.

For 1 Liter

Jodlther 46,87

254,7

Metlijljodid . . . 46,07

252,8

EssisSlber .... 92,68

287,9

Essigsaures Melhjl . 110,20

303,6

Ameisenather . . . 103,30

290,3

Amelsenssures Melhjl 117,10

282,8

OiaUthep .... 72,72

291,4.

Aas einem flflchtigen Blick auf diese Tafel erhellt, dals zwisdien dem Volum des Dampfs und der latenten Wärme desselben eiue allgemeine Beziehung existirt, dafs aber viele andere Elemente in Betracht za ziehen Träreo, ehe die Na- tur dieser Beziehung genau bestimmt werden kann. In der That hat man aus einem Vergleich, ich glaube der laten- ten Wärme des Wassers und des Alkohols, gefolgert, es sey die latente Wärme gleicher Volume verschiedener Dämpfe gleich; allein die nun erhaltenen experimentellen Resultate unterstützen eiue so einfache und allgemeine Beziehung nicht Es ist jedoch nicht unvrahrscheinlich , dafs der Satz, unter gewissen physikalischen Bedingungen, richtig sey; allein so lange diese nicht verwirklicht sind und das Resultat durch directe Versuche festgestellt ist, können wir nicht zu einer so allgemeineu Folgerung berechtigt seyn. Es ist wohl zu bemerken, dafs in obiger Tafel die latenten Wärmen glei- cher Dampfvolume bei deu respectiven Siedpunkten ihrer FlQssigkeiten gegeben sind, dafa aber, um den Vergleich vollkommen zu machen, es nöthig gewesen wäre, gleiche Damp[volume genommen bei gleicher Temperatur zu unter- suchen. Diefs hätte aber offenbar nicht anders gelhan wer- den können, als durch Operiren unter sehr verschiedenen Drucken, und dadurch wQrde eine andere Quelle der Com- plication in die Resultate eingeführt worden seyn. Ein an- derer hier in Betracht kommender Umstand, den ich noch hervorheben will, ist die Unsicherheit in Betreff der Mo- lecular-Constitution einiger Dämpfe, nahe bei der Tempera- tur ihrer Verdichtung. Die neuen Versuche von Cahours ') I) Add. Bd. 63. $. 593, Bd. 65. S. 420 und Bd. 67. 5. 137.

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517

lassen zwar wenig Zwerfe), dafs die Diditigkeiten der DHmpfe der AIfcobole and der meisten Aetherrerbiudungen mit der Theorie bei allen Temperalaren übereinstimmen; allein die aufblleuden Anomalien, welche die EsGiggäure, die Amei- sensäure, die Schwefebäure , das Pbosphordilorid und ei- nige etherische Oele darbieten, zeigen, mit welcher Vor- sicht wir die theoretischen Zahlen als wahre Ausdrücke der Dichtigkeit eines Dampfs nahe bei seinem CondensKtioiiB- punkt aufzunehmen haben. Einige der Unregelmäfsigkeiten in den oben gegebenen Resultaten könnrai vielleicht dieser Ursache zugeschrieben werden.

V. Einige Beobachtungen über die Phyllotaxts,

nebst Beschreibung eines Dicergenz-Goniometers ;

von Dr. J. Goldmann.

1 lach einigen Gelehrten gelangt man nach einem ein- oder mehrmaligem Umgänge um die Püanzenaxe auf ein Blatt, welches vertikal über einem vorhergehenden steht, und ein Blattcjclus ist nach ihnen der Inbegriff aller zwischen ei- nem Cjclarblatte und dessen Vertikalblatte liegenden BlSt- tern. Nach andern hingegen sind zwei auf einander fol- gende Blattenden nie so gestellt, dafs das Cjclarblatt des einen "Wirbels genau über dem Cjclarblatte des vorherge- henden Wirbels zu stehen kommt, solches vielmehr um eine Prosenthese fortschreitet.

Diese beiden entgegengesetzten Ansiebten gaben mir V«r- anlassung zu eigenen Untersuchungen, und habe ich, um die Blatidivergenzen genau messen zu können, das unten be- schriebene Instnunent, welches ich, nach seinem Zwecke, Divergenz - Goniometer nennen möchte, constniirt. Auch fahrten mich jene Ansichten zu der Frage, ob wir durch gewisse Bildungen an der PÜanzenaxe zu der Zahl der Ele- mente in einem Blattcjclus geleitet werden, im Falle die

D,gn,-.rihyGOOglC

518 .

auf einander folgenden BUtter m der Stellung dasselbe Ver- hSltnifs stets beibehalten oder veränderu, oder ob der Ab- schluls eines Blattcjdus in der Willkühr des Beobachters Uegt.

a. Einfacbe, aufwärts steigende Blattspiralen.

Bei Prunua domestiea, Salix alba und aadem PQanzen hat man nach einem zTreimaligen Umlaufe um den Stengel 5 BIStter Qberschritten ; das sechste Blatt steht vertikal Qber dem ersten jener fünf, und somit ist die Divergenz, nach der bekannten Bezeichnung, ^ des Stengelumfangs oder 144".

Die Messungen ergaben

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Wege

UngtD ■Wege').

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des 1. BUm torn

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144»

216*

2.

3.

125

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.. 3.

4.

173

187

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5.

134

238

« 5- " »

6.

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206

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5.

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6.

144

216

Bei Ribe» flaridum sind ebenfalls nach einem zweimali- gen Umgange um die Axe fQnf BlStter überschritten; das sechste Blatt steht aber nicht vertikal Qber dem ersten, son- dern es weicht 10" von demselben ab. Lsfst man auch hier mit dem sechsten Blatte einen neuen Blattcyclus be- ginnen, so ergieht sich ebwfalls die Divergenz \ ^ 141°, Die Messung ergab folgende Resultate:

aufdeiD

aofden.

DivergcD«

kurtCD

Ui.geD

Wege

Wq,..

dM 1. BUlU «om .

>r«ileil

165»

IK»*

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3.

148

212

4.

117

243

» *■ » »

i.

230

,, »■ ,. ,.

6.

150

210

1) Zar Conirole mirden beide MeawDgcD gen

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519

Zur CoDtrole dieser und aller MesBODgen, welche idi anstellte, habe ich auch die Divergenz des Cjclarblatts too jedem folgendea bestimmt. Bei R. ßoridum erhielt ich fol~ geade Divei^enzen:

des ]. Blatts rata zweiten 165°

1. dritten 313

I. vierten 70

1. fünften 200

1. sechsten 350.

Denken wir uns jene sechs BlStter in eine auf der PAau-

zenaxe senkrechten Ebene projicirt, so folgen sie in der Pro-

jectionsebene hinter einander' in der Ordnung: 14 2 5 3 6,

and ihre Entfernung ist daher:

1. vom i. = 70",

4. 2. = 95",

2. 5. = 35",

5. 3. = 113°,

3. 6. = 37",

6. I. = 10",

woraus sich die Richtigkeit der oben angegebenen Messun- gen für R. fioridum ersehen läfst. Bei der Divergenz 144". ist in der Projectioosebene jedes Blatt vom andern 72" ent- fernt, und somit sind die Entfernungen aller Blätter vom ersten 1. 72", 2. 72", 3. 72", 4. 72", 5. 72". Die Factoren 1, 2, 3, 4, 5 bilden also die nattirliche Zahlenreibe. Wenn wir diese Reihe auch nicht absolut genau überall (bei y Divergenz} linden, so ist die Annäherung an dieselbe doch immer vorherrschend; so ist z. B. bei R. fioridam die Ent- fernung

des 1. BlatU vom 4. =. 70" = 1. 70", 1. 2. = 165" = 2. 70" annähernd,

1 5. = 200" = 3. 70"

1. 3. = 313" = 4. 70" I. 6. = 350" = 6. 70". Nodi mehre Beispiele könnte idi anführen, in welchen der Winkel 144" nur in wenigen Fällen genau vorkommt.

hyGoogIc

520

Wir kOoneu daher aDfer Divergenz ^ nichts anders verste- hen, als dafs nach einem zneiinaligem Umgange um die Ase 5 Blütter überschritten sind, keineswegs aber, dafs jedes Btatt von dem folgenden 144° enifemt ist; dieser Winkel ist vielmehr nur ein der Divergenz ^ enteprechender, ideel- ler Divergenzwinkel.

Wir haben in der Bezeichnung „^ Divergenz" den Ab- schlurs eines Blattcjclas mit dem 5. Blatte angenommen und mit dem 6. einen neuen Cyclus beginnen lassen. Würden wir den Umstand, dats das 6. Blatt vertikal oder fast ver- tikal über dem 1. steht, als Grund für unsere Annahme gel- ten lassen, so vrürde diese e^ne sehr wiUklihrlicfae seyo; wir werden aber zu unserer Annahme durch die Zahl der Elemente (Blätter) in den Blfithenhßllen und meist auch in den Blüthen geleitet. Bei Prunus domeatica aad Ribei ßoridum haben wir einen verwachsen blättrigen, aber fOnf- zähnigen Kelch und eine füufblältrige Krone, deren Blät- ter mit den Zähnen des Kelchs abwechseln; Kelch- und KrouEpirale sind also fünfelementig, vA-laufen in einer Ebene und sind von zwei, in eine Ebene projicirten Blattspiralen nur dadurch verschieden, dafs die Entfernungen ihrer Ele- mente obige Factorenreihe genau, die Elemente der Blatt- Spiralen hingegen dieselbe nur annähernd geben, und dafs die Kronspirale um j Prosenthese weiter gerückt ist. b. Horizontal verlaufende Spiralen.

Die sich kreuzenden Blätter (/. decussata) bilden Blatt- paare, welche, in eine Ebene projicirt, zwischen einander fallen. Ein solches Blattpaar gehOrt nach einigen Botani- kern einer, in einer Ebene verlaufenden Spirale an, mit äer Divergenz 4, während das folgende Paar einer zweiten Spi- rale angehört, die bei demselben Divergenzwinkel um 4 Prosenthese weiter gerückt ist. Nach anderen bingegen ge- hören solche Blätter zu zwei an entgegengesetzten Punk- ten der Axe entspringenden, parallel verlaufenden, fUnfele- meutigen Spiralen, deren jede durch Aborliren drei Ele- mente verloren hat.

Es ist nicht selten der Fall, dafs an demselben Zweige

hyGoogIc

521

sowohl gegeDSfandige BISIter, d. h. BlStter mit ^ Divergenz und einem Vertikalabstande = 0, eich finden, als aach solche, welche bei derselben Divergenz einen Vertikalab- stand haben, der gröfser als Null ist. An Rhamnus cathar- tiais z. B. ergab die Messung ßir zwei auf eiaander fol- gende Blattpaare einen Divergenzwinkel von ISO" bei einem Vertikalabstande ^ 0, fOr drei andere Paare hingegen bei demselben Divergenzwinkel einen Vertikal abstand von 1, 2 und 3 Linien. Der Divergenzwiukel zwischen einem Blatte eioes unteren Paares und einem des folgendeu Paares war im letzten, wie im ersten Falle, auf dem kurzen Wege 90", auf dem langen 270". In Folge dieses Abstands kann die Verbindungslinie der Insertionspunkte aller vier Bl&tter nicht eine Spirale sej'n, vielmehr haben wir anzunehmen, dafg je zwei derselben einer besondem Spirale angehören, welche sowohl von den Blättern mit 180°, als auch von denen mit 90" Abstand gebildet sejn kann; im ersten Falle würden die Spiralen in einer Ebene verlaufen, im zweiten hingegen aufwärts steigen. Dasselbe Divergenzverhältnifs finden wir ancb bei Ligustntm, Syringa u. a. Bei Comus hingegen er- gab die Messung den Divergenzwinkel eines Blatts eines unteren Paares von einem des folgenden Paares zu 144°, auf dem langen Wege zu 216"; bei Fuchsia gracilis auf dem kurzen Wege 55°, auf dem langen 305°.

Der Umstand, dafs bei Fuchsia u. a. auf derselben Höhe der Axe bisweilen 3 und auch 4 BlStter entspringen, fohrt uns EU der Annahme, das Folia decussata einem vierblStt- rigen Blattquirl angehören, dessen Elemente bis auf zwei abortirt sind.

Bezeidlinen wir die Elemente der auf einander folgen- den Blattpaare mit aa', bb' u, a. f.

Die Elemente aa', ebenso die jedes folgenden Paares, bilden unter einander die Divergenz -^ = 160°, das Ele- ment a bildet hingegen bei Syringa, lAgustnan u. a. mit den Elementen b und b' auf dem kurzen Wege SO'', auf dem langen 270°, und somit fallen die Elemente b b', wenn sie in die E^ene von oo^ projicirt werden, zwischen die letz-

D,gn,-.rihyGOOt^le

teren, nod {itle vier Elemente sind in der Prf^eetioii8d>ene gleidi weit tod einander «itfernt. Denken wir uns die Elemente bb' eines BUttpaares von Fuchsia in die Ebene von aa' projidrt, so weebselo sie ebenßills mit dieeen ab, aber alle vier Elemente sind in der Projectionsebeoe un- gleich weit von einander entfernt.

Wir haben jedes Blattpaar tui, bb' u. s. f. als die Ele- mente einer in einer Ebene Terlanfendea Spirale betrachtet, deren Elemente bis auf zwei abortirt sind; diese in der Blatfspirale abortirten Elemente treten in den BlßthenhDl- 1^1 wieder aaf. In dem Kelche, wie in der Krone von Syringa sind die Elemente der Spiralen Terwachsen, aber durch Einsdinitle angegeben; die Lappen der Krone (die verwachsenen Elemente der Kronspirale) wechseln mit den stompfen Zahnen des Kelchs (mit den Elementen der Kelcb- Spirale) ab, und es ist somit die Kronspirale 45° oder 4 Prosenihese, in Bezug auf die DivM-genz in der Kelch- spirale, weiter gerfickl. In der Spirale der Staubblitt« sind wieder zwei Elemente abortirt. Behalten wir die obige Bezeichnung bei und bezeichnen die respectiven abortirtoi Elemente in den Blattspiralen um die Stellung der bei- den StaubgefälBe zu bestimmen mit aa', ßfl" u. s. f., so ist die Folge der Kelchelemente: aaa'a', die der Kronete- mente: bßb'ß. Die Spirale der Staubblätter rQckt wied» 45° weiter, und somit stehen die beiden Staubblätter zwi- schen bß und b' ß und den Kelchzähnen a(£ , welche Aea beiden abortirten Elementen in der Blattspirale entsprechen, gegenüber. Bei Fa<^ia sind die Elemente der Kronspirale nicht verwachsen, im Uebrigen aber finilet dasselbe Ver- hältnifs statt. Die acht Staubblätter dieser Pflanze gehören zu zwei Spiralen: die Elemente der vorderen Spirale ste- hen den Kelchlappen, die der hinleren Spirale den Blu- menblättern gegenüber. Bei Neriam Oleander stehen je drri Blätter auf gleicher Hohe der Axe; sie bilden somit etnen dreielementigen Quirl und sind, nach der Messung, 120** von einander entfernt. Die Elemente eines nächstfolgenden Quirls wechseln mit denen des vorhergehenden ab, woraus

D,gn,-.rihyGOOglC

523

folgt, dads jedesmal der dritte Quirl vertikal Ober dem er- sten steht. Es kann jeder solcher Quirl als eiae horizon- tal verlaufende Spirale, und zirei auf einander folgende Quirle kOnnen von drei auf derselben Hohe entspringenden Spiralen gebildet betrachtet vrerden. Der Umstand, dafs auf derselben Hohe der Axe bisiveilen auch zirei Blatter mit ISO" Divergenz auftreten, lehrt, dafe bei Tferium an Abortus von Blättern vorkommt; wenn aber ein Blatt ab- ortlren kann, so kOnnen auch mehre Bl&tter abortiren. Nach einem Abortus von drei Blättern, finden wir die bei- den Qbrig gebliebenen diametral gegenObergestellt, und, wenn zwei Blätter abortirt sind, bilden die drei übrig g&- bliebeneu die Divergenz 4'- ^^ verändert sieb also bei ei- nem Abortus nicht allein die Zahl, gondern auch die Stel- lung der BIStter. Wir haben hierbei angenommen, dab die Blattqnirl arsprflnglich fflnfblättrig sind, und wurden zo dieser Annahme durch die Theiluog der Blüthenfaüllen ond durch die Zahl der Staabgeßfee gefQhrt.

Beschreibung des Instruments (Fig. 12. Taf. HL)

Eine Metallscheibe (a) mit einem genauen Theilkreise ruht anf einem StSnder (A). In der ausgehöhlten Axe der Scheibe (a) liegt eine zweite (6), welche mittelst vorsprin- gender Kante auf der ersteren ruht, eine der Länge nach gespaltene, auf ihr senkrecht stehende Sinle (c) trSgt, and mittelst des Knopfe^ ( d) gedreht werden kann. Durch die ausgehöhlten Axen beider Scheiben geht eine Htllse (e) und durch diese ein Stab (9), der in eine Spitze (f) ausläuft und an seinem unteren Ende mittelst eines gereiften Schrau- benkopfes (&) anf- und abwSrls zu schieben und zu dre- hen ist.

Anf die Spitze (f) wird ein gerader Zweig, an welchem durch einen mit seiner Axe parallelen Schnitt die BlStter und Axillarknospen fortgenommen sind, vertikal aufgesetzt, 80 dafs er mit der Säule (c) parallel steht; der Stab (g) wird dann in seiner HOlse so weit gehoben und gedreht, bis das durch die Spalte der Säule (e) gebende Visier (ft) auf das Mark einer abgenommenen AsiUarknospe zeigt.

D,gn,-.rihyGOOglC

524

Darauf wird die innere Scheibe (b) um ihre Axe so yrät gedreht, bis das in der Spalte der Süule (c) emporgescbo- bene Visier (ft) genau auf das Mark der nächstfolgenden Knospe- zeigt. Die Grade , um welche die innere Sdieibe gedreht werden mufs, damit das Gesagte eintritt, geb^t dem Diverge DZ wiiikel oder horizontalen Abstand von zwei auf einander folgenden Blättern und Axillarknospen,

VI. Ueber einen Apparat für die suhjectipen Far- ben-Erscheinungen; von C. A, Grüel in Berlin.

JCjs liegt oft in der Möglichkeit, die Wahl der Hfilfsmittel für physikalische Experimente, vorzugsweise die der Optik angehörenden, so za treffen, dafs die Anschauung erleich- tert und das Interesse an dem Vorgänge gesteigert wird, indem man einerseits aubjectiv wahrnehmbare Erscheinungen mehr objectrr, andrerseits die Apparate bequemer oder für Collegieu- Versuche geeigneter zu machen sucht.

Dieser Ansicht folgend, habe ich z. B. der rotirenden Scheibe, welche man zur Demonstration der InstantaneTtSt des electrischcn Lichts anzuwenden pflegt, indem man ihre ans schwarzen und weifsen Radien bestehende Sternfigur zeit- weise durch elektrische Funken beleuchtet, eine vertikale Stellung gegeben und zur Vermitlelung ihrer Drehung ein freistehendes Uhrwerk verfertigt und benutzt. Diese An- ordnnng ist für den Experimentator nidit allein sehr be- quem, sondern, wenn man in der NShe der Scheibe, am besten zwischen den Kugeln eines Henlej'schen Ausladera, Entlad ungsfu nk en , aus einer mit Letzterem verbundenen Kleist'schen Flasche, die ihrerseits mit dem Conductor ei- ner thStigen Maschine in Verbindung steht überspringen iBfst, so erscheint die strahlige Figur der Scheibe bei jedem Funken mit einem solchen Glanz, dafs dieser bObsche Ver<

D,gn,-.rihyGOO^Ie

525

such selbst dem gröfsten Aaditorio deutlich sichtbar vrerdeo mola.

Die BeDutzuDg des aus Fig. 13. Tat III. ersichtlichea Ubrwerka, dessen obere Achse a, die beliebige Auswech- sehiDg Terschiedenartiger Scbeibeo, und zugleich durch eiae bei b angebrachte Druckschraube die Begultrung ihrer Ro- tations > GeBchwiudigkeit gestattet, hat eine VerrolIstSndi- gung dieses Apparats herbeigeführt, welche ihn zu uiehre- reo andern physikalischen Zwecken in hohem Grade brauch- bar macht und das Motiv der gegenwärtigen Mittheilung bildet.

Herr Professor Dove hat nämlich vor längerer Zeil die TOD ihm selbst bereits in der hiesigen Akademie mitgetheille und durch Versuche erläuterte Beobachtung gemacht, dafs eine von aufsen nach innen schmäler werdende und mit ausgewählten lebhaften Farben gematte Schneckenlinie, ähn- lich der Fechner'schen Figur, bei ihrer Umdrehung, unter gewissen Bedingangen, die Eigenschaft hat, auf dem unbe- mallen Raum der Farbenscheibe die complementare Farbe der Figur in einer solchen Lebhaftigkeit hervorzurufen, dals selten ein Auge fUr diese subjective Farbenerscheinung im- empfindlich befunden werden dürfte. Diese eben geschil- derte Reaction findet am auffallendsten statt, wenn die Scheibe, nachdem ihre freie und ziemlich rasche Rotation einige Sekunden lang beobachtet worden, mittelst der Druck- schraube in ihrer Bewegung gehemmt und verlangsamt wird; auch ist die Richtung, in welcher sie rotirt, nicht ohne wesentlichen Eiuflufs.

Dreht sich die Sdieibe links herum, so entsteht im Auge die Empfindung einer Erweiterung der Scfaneckenlinie and diels ist der. gtlnsligere Fall, von dessen Gegentheil man sich überzeugen kann, wenn dieselbe Scheibe auf den an- deren hiuteren Theil der Axe aufgesteckt wird, wo die Fi- gur, im anderen Sinuc rotirend, eine scheinbare Contra- ction zu erleiden scheint. Die grüne Farbe z. B. reagirt un- ter diesen Verhältnissen so stark, dafs der weifse Grund » der Scheibe complett und oft ziemtidi dunkel rosenroth her-

D,gn,-.rihyGOOglC

526

vortritt. Die Ursadie der Lebhaftigkeit dieser FBrbaog nn^ wohl darin gesucht werden, dafs das A.ugG unter dem fort- dauernden EinftufB der rotireodeo Figur keinen Raheponkt findet, daher die Erregung der Complementarfarbe auf dem ebenfalls nie nihendeD Weifs in )edem Moment ernenerf wird. Mittelst der schwarz und weifs etrafaligeti Figur ist auch die von Fechner in diesen Ann. 1847. Stück 5 be- schriebene Gilter- Erscheinung deutlich zur AnBchaanng zu bringen.

Haa Apparat habe ich nun femer beigefügt: eine Scheibe für Erzeugung des Weifs durch die Vereinigung der sieben prismatischen Farben. (Das von Newlou angegebene rela- tive Verhältnife dieser sieben Farben erfordert eine Abände- rung nach Maafsgabe der Natur und Eigenschaften der uns gegenwartig zu Gebot stehenden Pigmente; sie kann nnr auf rein empirischem Wege gefunden werden). Mehrere Scheiben für die Miechuagsfarben, andere für die Theorie der Wel- lenbewegung, die stroboskopischen Scheiben, aufserdeni eine Sirene nach der von O p e 1 1 angegebenen Einrichtung, vier Reihen Löcher enthaltend, welche durch Anblasen, nuttelst einer GlaerOhre, die Töne des Accords geben. Das Ende dieser Glasröhre mok, um reine und bestimmte Töne za erhalten, eine etwas engere Oeflnung als die Löcher der Scheibe haben. Die Newton'sche Scheibe erfordert eine schnelle Drehung, man kann diese begünstigen durch Be- schleunigung des vorletzten Zahnrades, alsdann entsteht ein möglichst un geschwächt es Weifs.

VII. Üeber Scheiben zur Darstellung subjectifvr Farben; von H. W. Doce.

Di

'ie bekannte Erfahrung, dafs, wenn man ein farbiges, vor einem weifsen Grund gehaltenes, Papier schnell vor diesem binwegzieht, die bisher verdeckte Stelle in complementarer

hyGoogIc

527

FSrbuDg ersdieiat, hat mich zn der CoDstrnctioD von Scbei- beo gefDhrt, welche die sabjectiveo Farben mit euer Leb- bafligteit zeigen, welche jeden überraschen wird, der die damit anzustellenden Versudie das erste Mal sieht. Sie ver- dienen daher, da sie vorzQglich geeignet sind, einem gro- Ceen Kreise von Zuhörern die Erscheinuug zu zeigen, wohl eine kurze Erwähnung.

Im 45. Bande dieser Annalen p. 227 hatFechner um Abstufungen reinen GrQne zu erhalten, Scheiben coustruirt, in welchen auf weilsem Grund eine schwarze Figur sich befindet, deren Umfang eine archimedische Spirale ist. Er bemerkte dabei subjective Färb enerschei nun gen. Ich hatte zum £ehuf meiner Versuche fDr einen Farbenkreisel mir aholiche Scheiben coustruirt, >n denen ganz auf dieselbe Weise , wie hier Weifs und Schwarz, complementare Far- ben aufgetragen waren. Die dabei hervortretenden Erschei- nungen veranlafsten mich nun die einzelnen Farben auf wei- lsem Grund zu untersuchen. Diese Scheiben, auf das von Hrn. Grüel beschriebene Stativ angebracht, zeigen dieselben Erscheinungen bequemer in einer lothrecbten Ebene.

Wenn man versdiiedenen Individuen diese Versuche zeigt, 80 ist es höchst au^alleud, wie die Augen derselben fQr einen bestimmten subjectiven Farbeneindruck besonders empfänglich sind, für einen anderen weit weniger. Das Ur- tbeil, bei welcher Farbe die complementare Färbung am leb- haftesten hervortritt, fällt daher, wenn viele die Versnebe gleichzeitig sehen, SuCserst verschieden aus. Auch ist die Ro- tationsgeschwindigkeit verschieden; sie ist für das Maximum der Wirkung bei den weniger empfäDglicben Augen gröfser als bei den sehr empfänglichen.

Ich habe noch andere Scheiben construirt, welche eben- Ealla die subjectiveu Erscheinungen sehr schön zeigen. Auf schwarzem Grund werden zwischen zwei concen frischen Krei- sen, deren Mittelpunkt die Drehnngsaxe ist, Kreise gezeich- net, deren Durchmesser der Abstand derselben, und die, indem sie die concentrischen Kreise und sich selbst berüh- ren, einen zusammenhängenden Ring bilden. Diese Kreise

hyGoogIc

sind naa abwecfaselDd farbig und Treifs. Bei scbneller Dre- hung stellt eich das Gauze als ein gefärbter King dar, in- dem das beigemischte Weifs die Intensität des Farbeneiu- dnicks Termiudert. So wie aber die Drehung uachläfst, tre- ten die weiCsen Kreise mit der lebhaftesten subjectiTeo Farbe hervor.

Dabei zeigt sich eiue sehr merkfrürdige optische TSq- scbung. Die Kreise erscheinen nämlich als achmale Ellip- seu, deren LSngenase dem Drehungsmittelpunkt zugekehrt ist. Der Grund ist der: man glaubt auf dem gegebeoea Baume mehr Kreise zu sehen, und sie Bchetnen daher ia der Richtung der Rotation schmäler.

Auf einem senkrediten Stativ, wie das GrUeUche, kann man auch Weifs durch dioptriBche Farben darstellen. Ich wählte drei lebhaft gefärbte kreisföimige Gläser, die sich zusammen genau zu einem schwachen Grau neutralisiren. Sie wurden in den coDcen Irischen Ring so eingefügt, dafs sie die Ecken eines gleichseitigen Dreiecks bildeten. Bei der Rota- tion sieht man beim Durchblicken eine weifse Fläche farblos.

Bei den oben erwähnten Versuchen kommt es auf die "Wahl der Farben sehr an, um die Erscheinungen in gro- fser Deotlickkeit zu sehen. Sind die FarhciJ rein, so zd- gen diese Scheiben, wenn man mehrere neben einander auf- stellt, zugleich die Absorptionspbänomene durdi farbige Gla- ser in überraschender Deutlichkeit Während z. B. eine lebhafte Farbe durch ein anders gefärbtes Glas gesehen, vollkommen schwarz wird, verschwindet hingegen die Spi- ralfigur vollständig anf dem weifsen Grunde, wenn man die Scheibe durch ein gleichgeförbtes Glas betrachtet. Man glaubt nur eine weifse Scheibe zu sehen mit der Färbung, die das Glas dem weifsen Grund giebt.

Herr Grüel hat auf die Auswahl der Pigmente grofse Sorgfalt verwendet. Die zu den Farben entsprechenden Glä- ser kann man sich natürlich nur durch eigene Auswahl ver- schaffen.

hyGoo^le

Namenregister

Ober du Binde LXI LXXV md den ErgaoiU. II.

D'Abbidie,TrockeDheitderLDft

JD Abtmja, VIII, Ü72. Acidemie la Erfart, deren Pro-

Sr.min, VI. 4K - do. in Wien, eren Preisaufgabe, XIV. 597. Acosti.ScblammsaswarfdesValk' T. Roii IX. 60. Aime (G). Reflexions-An<!Qiomet , X. 578. Za»amineii^i-Dcl[bnrk. der FlBsBtekeElrn, E. 228 A irr, Gleichh. L d. anli-r d. Wirk, des lUagnetism. stebeade Licht,

X. 272. Heb, Brewster's Dene Zerlee. ä. Sonnenlichta , XI. 393 (■. lfre.„lcr). ,

Alexander, Neues Hjdramet. X. M7.

AlUn.Wachsend. Korall., IV. 605.

Allen, »ectian. Kraft d. Niagara- fall., H. 447.

L'Amj, Burhstabea vom Donner- wetter abgedrnrkt. VU. 567.

Amici, Neuer Pnlarisnt.-Apii.nrat, IV. 472. - ßescbrb eines ifdoen ■Chromat, nibroskopa, IV. 4T6.

Andrew's, Temperst -Verindr. b. AnslBuacU T, Basen. VI. 31. Wlrme-Entmckl. b. Verbind. Ton KBrp. mit Saaerstoff and Cblor, XV. 27 n. 244. - Specif. WSrnie d, Brorris, XV. »JS Latente Wärme d. Dämi.re, XV, 5«l.

Andriessen, Neue Einriebt, d. tiniabtatl-Elf'ktromet., II. 49.1, ~ Abindr, d. HrrciiiEbmnn.. IV. ;j3'2.

Arago. Nnrdllchtartige Wölk . II. S9U. Zur Gescliiclile d, Ther- momet., III. 122. ~ Neoe Bclruch- Innssneise der Stikromelerßden,

XI. 96. - Neues doppeltbrech. Ocnlar-Mlkromet., XL 405.

PoHHidwtPj AiuL Bd. LXXr.

Babinet,Beslim.d, Dispersion in darchsichl. SnbsUnren. die nnr in sehr kl. Starken xu bsben sind, VII, 139, Ueb. d. fearis. Wölk, d. Sonne als planel.re MsTs,, VllL 214. Starke Mngnele aus weich. Eisen obnc elektr. StrSine, IX. 428, - Ueb, Brewster's Nen- twlponkt. IX. 462.

Baden, Powell, 8. Powell.

Baer, Einige Verbind, d.Phosi>hitr- sSnre, namenti, d. IN ro phosphors., XV. 153,

Baillj, Welforolog. n, hvpsomctr. Beoh. ans Gnateniala, IX, 469.

Bancalari, seine diainagnct. Ent- deckung, Xin, 2.'i7. 28«

Barfufs, Con!>trubt, znsammenge- setiter Mikroakope. VIII, 88,

Barri-swil, Wassi-rzerseli, durch Met.ille bei Gegenwart T. SSoren und Salzen. VI. 419.

Barry, Nene cmmr. Formel för d. Spannkraft d, Wasserdampfs, E. 177.

T. Banmbauer, MuthmafsL Ul^ Sprung d. |)1eleorsl , nebst Analjs. d. am 2. Jan. bei Utrecht ge- fallenen, VI. 465.

Becunere) <E ), Geselle d. «Irk- trodiem. Zerseti , V. 46 1 . Ueli. d, rli'ktr, Lfilverm. starrer n. flüss. K3rp., X, 243, - S Moser,

Beetz, Einige Ersrhein d Volt. ZerHelz, 1, 209 - Ueb d Ko- baltoxyde u. einige Verbind der- selbcD. I. 473, - Ueb. d. Anlau- fen i. Eisens a. deas. Zusammen- hang mit i. Passivität, II. 234.

hyGoogIc _

530

Bein«rt

Tail. PolariMt. i. Eisei», VII. 186.

Tcrindr. A. rlektromoL Knft a. EiMn*,VII. 365 (srg. Harten*).

Wirk. ä. freien SaaerstsflT* in d. »It. KeUe, XIV. 381. - (Hit da B oil -Redmond) ZnrTheo- rie d. Nabili'ackea Farbetuin», XI, 71.

Bcincrt, Hetooreitenfall in Bnn- ■»a, 14. Jnl. 1847. XII. 170.

Bfllevoe (Flenri« de) Rceeit- men;;« za Bncbelle, I. 415.

Belli, Nener CondcnML-Bjcr«- metrr, VII. &84.

B er t i n , Aton^en. d. Cbrons, VIL

Mtion, XiVr 143. XV. 420. Bertcliiif, Vth. die Allotrop!« einf. Körn , l 1. AtoMcerr. d. Schnereli B. GoldM, VTSIO. Annelit. in Betreff a. organ. Zn- ■■mHCDseU., VHI. 161. Bildnt^ eines wiBienacIiftl. Sjatcau in a. Hinerali»., XI. 463. Sein Tod,

XIV. m.

Bin«an, Uiekte dea EaaicUnre- dimpra b. Terachifdn. Temp., III. 596. Dichte d. Dampft d. Amä- ■CBtBnre n. ScbwefrUlnrehjdrsta, V. 424. Relation r. UaapUicb- ten la d. cbem. Aeqaif., X. 172.

BiaEbam, AnoUtbenfall anf d. Samlwich^DB , E., 367.

V. BlScIier. Umwandl. d. Bobr- znckflv in HilcliaSare, III, 42&.

Bötteer (Rad.),Einfacb.Verrabr. SUbflamellen z. Hai. der Trag- kraft tD m^etiiir., VQ. 112. Araalgamat. A. Stabeia., Stabls n. CnlMiteDa, VH. 115. - Gewimi TOD reinem Eiaea incobMrent. Gest. dnrcb GalTaalsratia, VII. 117. llrb. FaraJaT'i nensle Entdeck.. VII. 290. - Üeb. d. dnrcb Elek- tromagn. im pttlaria. Liebt sich knndeebende iHoUknl-Aendr. in fiOa«. n. feit. Körp.. VU. 350. AnalTS. r. Scbiefabannm . X. 320.

Boil-Reymond (do). Zur Tbeo- rie der NobUi'icben Farbeo, XI. 71, (s. Beett). Unteraucb. üb. tbier. EteiOr-, XV. 463.

BoUan», a. Doppler.

lonjean, Sdrwefel anf t. Bfilz EetroRenen Hetall, EX. 534, Jonnafont, Hedidn. An>reiid. d.

Weracbne Tacbirakaja Slanitza, E. 366.

Botienbart, Dcb. daa aa faiUc. K5rp, reflect. Liebt, VIIL 291. AbSndr. der Haidcnger'acli. lAtkt- faGachel, X. 399.

BoniBBinEantt, lieb. d. Gerat« bei BlitiB^las., VIII. 448.

BontigDT, Sein Werk, X MO.

Booton, RegeMD«ng« a. Vcrdnn- atang zk Fort Lonia, I. 414.

BriTaia, BüUe ohne Donner, VL 532. Ueb. d. weiüwn Rrern- bogen, Vm. 35, E. 562. &■- nenringe beobaclil. in Pari«, IX. 465. ~ Optiache ErscfaelD. bei Wölk, aiit Eialbdlcb , E. 500. RefiradioBS- n. DiaperMaBa-Iodex d. Eiae«, E. 676. S. Lottin

Breda (Vin), Ertrlnn. d. Eiama b. Hagneiisir., VIIL 552. Licfct- Erschein, b. d.yult. Siole, X. 326.

Bregnet. App. z. Kea«. der Gt- aehvrindick. einea GeBchosacs in Terscbicdn. Ponkten seiner Bdui, IV. 45».

Breitbanpt, Ueb. d. Hai^ancne, deren RrjatalliaaL in d. faoloedr. Abth. d. rbomb. SyaL gdiSrt, L 187. Zwei neueKupinmiD. au d. Ordn. d. GUoce, L 671. FoBdort des Cubans, I. fiTS. Vorlauf NoL aber ein AlIanitaLn- licbes Hin, II. 273. Kryatalli- Mtion A. Okenits und DtsU*- sita, IV. 170. Ueb. d. Fückel- Biar•eaie^ IV. 184. - Unters, i. Xanthokons, lY. 272. LoocUs, ein neaes Glied d. Felsitgatt, VII. 419. Berkw. Felsit v. Haricn berg, VH, 421. Ken« Hinerale (Hangano-Caleit, Plinian, SUnaiU Kaalor a. PoUm, Spinellns sape- rins, Zygadtt), IX. 429. Pülo> tneait, mit Rflcksicbt sof Hesiün, X. 146.

Brewsler (D), Ursaebe i, Farik d, irisir. AgaU, L 134. C«b)-

hyGoogle

Broekelsby Cetla.

931

iinat rarllBi. dinctcr Eindräche ■or d. Nctibant wit dvca Com-

SImcBt, 1, 138. Ucb. d. Tttteh. . ardenU. Strdils Ira Kilkspttb, a 690. »>Der NeDtralpBDkt b. PolariMt. i. AtoMwb., VI. 4S6. _ Scbreib. äarÜb. aa A. r. Ham- boldl, VII. W2. - Wifk. dei cbrTBainniiDi. Kalis inf rem. n. poUria. Licbt, IX. 553. Ucb. a. Biese Zerleg, d. SoDOCDlicbta, gem Airy, XL 3ST. - Zerleg. u.ZerBtreawf i. Liebta id star' tat mi flOsa. K3rp., XUI. &3I.

Ucb. d. Klenieiitarlirb. i. Son- neiMaectniiiu, jEMun IVellqnl,

XV. "si,

BrockeUby, IrUirend. SUber, X. 2IM. S. G. Karaten.

BrockcdoD, KüMtl. dicbl«rGni- pbil, E. 362.

B^-ooka, Zerlte. d. k&rs. Albita r. Gottiwrdt, 1. 392. Doppel- hIcc «OS Q necks über -Osrdpl «. Oiyd., Vi. G3.

Brtick«, B)uteD4.SebBtockB,II[. 177. (S. H. Karsten). - Ver- halt i. opt. fledies d. Aagei gef;. JLJnbk- H. WfiriDcatralilen, V. &9^. :_ nachtrae dam, IX. 649. .^ We- MB d. braaaen Farb^ XIV. 461.

Ai^fcisaBdeirolee d. Farb. ia d. NewtoD^acb. KiflgeQ, XIV. 5B2.

Braniier()mi.), iJcb. d. Dichte d. Eisea bei veracbiedn. Tcntp., IV. 113. Vrb. i. Catiaion d: Flfis- sigk. X. 4SI.

Brnnner (len.), Veb. natürl. oad känatl. Ultramarin, VIL äfl. - Beatin. d. Koblcnifiure in Sali- Terbind , VllJ. 272. ~ Beitrag f. EndioHUtria, E- &09.

Buff, Ueb. d. Haab d. eltJdromo- toriachen Krift«, XIll 497.

Baasen, Pbya. Beob. üb. d. Gei- sire island«, XU. 159.

BBija-Dallot. Aknst, Verancjie •nf d. Niederlind. Eisenbabn, nebst B^verfc. t. Theorie r- Doppler, VI. 321. - Abhfagigk. der Kry- ■tallr d Uiiierale foi> ihr. AtM»., VIL 433. Einfl. d. RaUtion d. Sonne «ufd.TeiiUi- «werer Atmo- ■phire,VllL205. Eiqige« Sb.d.

Dare'scbeDrehsncuieseli, VIU, in. 553. Wirk. aaglei«l|. Kr- wSrm. «nf Windricht; Winae. wirk. d. Uaodea, X. 154. EinS. V. Temp, a«! d. Syn^phic, XL 177.

Cahanra, Dicbte <L Easigainrc- daupU b. veracbiedn. Temp.. UJ. 593. Dicbte d. DHmpfB uiMW- mengesetitu fiitp., V, 430. Dichte d. PhosphordilanddaHnff, VH. 137. ^^

Caldecott. BodenUmp. r. Tre- faodram, E. 19|.

Calf an, New Volt. BaU.. XU 4V>. Neneste do., XV. 128.

VmSvs, VIII. 1«4. Caaaelminn, Einige im Krejae id. Kohlcsiink- Kette beob. Liebt- eracbeia., 111 576. Einfl. der Geiritt. anf d. Drlble elektromagn.

Telegraphe, XIIL 609. ■„achj, ßeft« •■ tall., XIV. 543.

Befl.ci. d. I,icbU a* Hc-

Waaaer nod Na-

tron d. Wan-Sees, IX. 479.

Cbaoninr. Biti« dnrcb starr« KohlcDBfinre, VI. 168.

Cherandier, a. Wertbeim.

Cbodnew, Voteraach. eines Glim- mers V. Vesuv, L 381. üeb. d. roUieD Albit, I 390

Cboron, AbSoder. dea Leideo- frnst'scben Versuchs,. 111. 352.

Clans, Ealdeck- eines oeaen Me- talls (Rutheniums), IV. 192. Ueb. d. Polin T. Osan n, IV. 622. Untersnch. d. PlaaqrückeUlnde nebst vorUnf. ADlL&a4 ein«s xusoeil Metalts, V. 200.

ClauBius, Licbtieralrenwig in (I. Atmaspb. n. Intens, d. durch d. Almas, reflect. Sonacolicbls, XU- 295.

Cloa 8 In n , Cylindr.Scbneemasscn auf d. Orkneys., XIV. 160.

Cooper, V«rbesser. i. Wall|Lst9ii'- scben l«alr. z. JUesa. d. Brechvcr- mögeOB, II. 609.

Cotta, Bemerk, inn AdTmIfc r. Frap Olli, X. 333.

34»

hyGoogIc

Crabay Dotrocbct.

twiberge b. Hieitricbt, III. 166. Credner, Varkcm. d. rinidina. Kaphn n. H>Dg*nknpferi b. Fri«' driebcMde, SIV. MA.

D.

Dibbadle •■ D'Abbadie.

D*ea«rre, Neaea Vcrfabr. d. cm- pGadl, Schicht aaf Piatt, za photO' n-anh. Bild, tu bereit., II. HO.

IJaroiiiir, Eia b. Zeralc, verknall. Obaidias, If. 287.

Dancer, Leneht d. Qneckailbert,

vnrafla.

Daniell n. Sfiller ( W.A.), Nach- trfel. Untcra, fib. die Elektrolya« ae7andlr. Verbindnagen, IV. 18.

Darwin, Verbreit., EnUtehnng a. BeachaFTenbcit der Karalleninaeln,

IV. »ÖS.

Danbr£a, Goldcefaalt dea Rhein- aanda. Vlll. &82. Wirmemenge s. jMbrl Verdampf, de* Waaaera autd. Erdnberfllcho n. mecbaa. Kraft d. anf d. ContineoteD ilieaa. Gewlaa., XI. 173.

Uegenliardt, Sanerwiaa. vom Pa- ramo de Rniz, XI, 444.

Deleiie, EracHnn. b. Sehmeli. d. Gcbircaarten, XIII. 4»4.

Deiaini, Spec. V\'irme d, Eiaea,

V. 435. Schmeh. d. Phoanhor« X. 315. - 8, ProfOitaye.

Deaelnizeanx, Zwei Diamanten). feat Stern im Innr.. IX. 477.

Deapreti, Aatdüho, d. flaaaigen WaaaetannterO', 11,284. CrüOM hober n, tief. Töne, V. 440.

Dewej, Ungewöbnl. Wellen i. OnUrio-Seea, E, 630.

D&bcrelner,Neneßeitr.i.Ge«cb. d.cbero Dynamik d. Piatina, IV. 94.

DoD, Üeeeßmvnge in Algier, XI. 681.

Donny, CahSilon d. FlQiaick. v. deren Adhlrent an atarr. KOrp., V1I.S62, (mitHtreaka) Wirk, liqncfictrt, Gaae, IV. t,32.

Dappler. Bemerk, ta a. Theorie d. nrb. Lichta d. Doppelaterne, Rechtfertig. jegea BQi)a-Bal)ot, Vlll. 1. Sent, Leiit. im Gebiet i. Apparatenlehre, Akottik, Optik

I, Ladancastrom d. elektr. Bat'

terie, IV. Sf.

Hei

, VII,

Bemerk, gtge* 2M. Ueb. J,T.

Urehnncaceaeti abhlngig. DrehoB- eeo d. Windfahne im Gegcnaab der dnrch Wirbelwinde TCranlab- ten, VII. 297. Ueber direcU Prer, i. Drehnng^esetiea mat d. nSrd). Erdbllfte, u.Qb.WakrnchB. deaaelb. anf i. aGdl., Vit. 305. Verachiedenh. d, amerik. n. aaiat

VII. 318. Znaammenb. d. Temp.l Verlndr. d. Atmoaph. a. d. ober. Erdachicbt mit d, EntmcklnnK d. Pßaoi.. VIU. 224. Ueb. d. tigl. Vertndr. d. Temp. d. Atmaaphlre, IX. S26. - Tlgl. Vertodr. d. Ba- romet. fn d. heifa. Zone, X. 372.

Daratell. d. Weifa ana Com-

Eletnentarfarb. d. opt. Eraebein. eirotireadero PoUriaat. -Apparat,

XI. 97. Snbject- Farben beim Firbenkreisel, n, Methode dceaen Umdrehnngageachwin diele, in mr«- aen, XI. 112, - Beachrb, d. Sle- phinoakopa, XI. 115. Depola- riaation A. Lichta, XL 115. Opt. Tlnach. auf d. Eiaenbahn, XI. 118.

Ueb, StrSme v. FlaichenBlnlen,

XII, 406. Ueb, Seheiben z. Dar. •teil, aabiectir. Färb,, XV. 626,

Draper, Ob CanillariUt e. elektr.

Phanom., Vll. '284. Drayton, Spiegelbeleg, m. Silber,

Dab, Heb. d. Anker d. Elektr»-

macnete, XIV. 46!V. DaEoia,a.Boia-Re^ Dnfloa, Zerleg, d. fT

teoreiaenl (mitFiacher, •. Die-

aen), XIL 475. -Zerleg, d. Me-

laoreiaena von Seeliaeen, AlV. 81, Dnjardin, flagneto-elektr. 9Iaiebi>

nen, VIL 44. DopaaqBier, Blaaea Licht alcbt

bloTa Tom Gold dDrchEelaat., VL

452. Dntroehet, Ob d. Ilagaetiam. aaf

A. Satlbeweg. d. Chara vnlg. «!»•

vtirke, IX. So.

nd(da).

hyGoogIc

Ebelmen FrKpoIÜ.

533

Ebelmen, Kieselsanre- Aetli., III.

174. Boraaarc-A«(h., JU. 175.

~DarchRicht.Kiese]erdeD.kfinBtl.

HTdrophan, VI. 4»7. Eckebcrg, Scbon EiieBtinre ge-

«fheo, 11. 28S. Ehrenberg, Strnirt. i. Hiraiindcs

d.ZirbpldrÜBed-HeQHcb.,XV.326. Elia«, Einrieb. Verlabr.SlahlBUbe

za magnetisir, II. 249. Bemerk.

fib. A. TOQ Batlser aniegeb. Ab- ' indr. s. Verfahrens, Vif ä&6. Ememann, Opt. Tiasch. am roti-

r«nd. Abplattaagsmodell, IV.326. E r d m a n (A.), A tomgevT. d. ZinLa,

IL 611. E rm an (A.), Seteoreis. i. Rnftland,

I. 676. Gesetze d. Absorpt. d.

LIcliU 1. Jod- a. BromdampF, 111.

631. BeBtimni. d. raaen. laeliii.

n. InUna. t. Berlin, Vlll &19.

Bemerk, gee. Müller'« opt. Verl.,

IX. 417. Erfridemne Mailer's

daranf, X 115.

FaradiTi LioDcfaet. n. SoUdiGcat. T. Gasen, IV. 467, E. 193 n. 219.

Veb. i. masnet. Rekt. a. Cht- racL d. H«Ulle, V. 643. Seine neneste Entdeck, n. deren Znsam- iDcnbanE mit Seebeck's Trana- Tersalmagnetismas, VII. 439, (S. B5ttger). - XIXte Reibe t. Ex- perimeDt. Untersnch. Ober Elektr, IBtttnetiair. d. LiclilB a. Belencbt. A. iagnetkramiDien.), Vlll. 106.

XXste Keibe (Nene magnet. Wirk, nnd maenct Zosland aller Snbat.), IX. 28^. ~ XXUte Reihe fFortaetz. d.Torfacrgebend.), X.24.

Verhalt, d. Licbta t. flagnclism. n. Unterschied lyv. ferromagnet. a. (liamagnet. ZnslSnd. d. Btatnic, X. 283. Gefrier, d. Onecksilb, im elSbend. Tiegel, X. 580. Dia- magnet. Eigenachaften d. Flamm, o. d. Gase, Xin. 257, - Ueb.Gotla Percha, als Elektr. Isolator., XIV, 154.

Fargeand, Veb. BtiiMcblige aaf

d. Strabbareer Münst., Vi. 544. Fechner, Veb. d. Verknfipf. d.

F a r a d a 7' scb. IndnctionsHsdieia.

mit Ampere's elektrodToamiscli.

Erscb., fV. 337. Feilitiscb (O.T.)Aasa. d. Flfis-

sigk. ans OelTnuiig in dünn. Wand

n. s. w., m. 1 n. 315. Fermond, Ueb. d. Entstehnnes- d. TBne, n. 576 n. f"

Herkwfirdige BlitzacfalBge, VIO. 299. Sulact mit KrTstU. ^ Aien, Vül. 567.

Fisch«r, Bemerk, üb. d. Oum, VI. 163. Bemerk, in 8eh8n- Itein'a Belcncht. sein, neinaag üb. d. Oion. VI. 168 (8. Scb&n- bein). Znr Geacbichte d. Se- lens, Vfl. 411. VermOg. nentrl. Hetalllaa , geringe Heng. andr. He- talle anfinfös., Vlll. 571. - Znr Gescbicbte d. Pallad., XL 431. Unterancb. d. Brannaner Meteor- eisene (s. Doflos), XU. 475. 575, XIII. 590. Ueb. salpetrigaanra Salze, XIV. 115.

Fizean n. Foncaalt, Veb. dia Intens, des b. DaTj'a Veranoh. Ton d. Kohle anagesandt. Lichts, ni. 463. Veb, d- Interfere!» i. Warmeatrahl., XIII. 463. Inler- f«enz tweier Licbtstrhl. t. crori. Gsog-Voterachied, E 365.

Flandin, lUineralwass. t. Passj, IX. 557.

Forcbhsmmcr, Veb. d. Ansbnid d. Bekla. VL 458, VH. 144.

Fort s. Petzboldt.

Fownea, Pbosphorsinre im Hine- ralreicb, E. 369.

FoncauU s. Fiieao.

Frsnkenbeim, Abtiängigk. einig, Cobls. Erscbnn. flüss. KBrp. *od d. Temp, XII. 177. Ansdebn. einig flilss, K%rp. durch d. Wlrme, XII. il'l. Aendr. der HShe d. Onecksilb. in llsarr&hreli. mit d. Temp. XV. 229.

Frapolli, Bericht. Bb. s. ttoUe. Vnteranch. d. sabhercjn. Hügel- landes, IX. 467. Lagerong d.

hyGoot^le

SS4

Fr«BBel -- Haidinger.

■■caai. Fleue i. Tford. d. Hanct ete., UrAprAng d. Gnissi Dolomite m. SteiBMlte, IX. 4(tl. ZnilU« Jmo, X. UK. BfnerktDE von Cotta darfib, X. 339, Freanel, Farben ia homoK- FUa- aizlr Jardli noiari*. Linkt, E, 304. Vd>. d. Rcflnion d. LiehU,

Gall«, Meia. ant Ruenboden, lU. 312. Beob. i. welfa. Neben- ■onnEii anf d. Aatch ä, Sonne ge- hend, äoritontalkr., XU. 351.

Gaaaiot, Betcbrb. e. groft, Wai> ■erbatlrr. n. danh inEeaEcIlt, Ver- nebe, V. 476.

Gantier, Ueb. d. Einß. d. AnaabI a. d.Verwen.d.aonnenfleclteaafd. ildiieb. Temp., Vm. 91.

T. Gerold, UiamaDl. in Mexico, II 283.

Gibb«, Cben. ntlneraloc. Unter- auch., XI. 6M.

G i r o D s , FeoerabTfiiiile d. Meteore, VIIL 447.

Gloclcer, Detonat. d. Relcbenauer Beret in Mlhren, IV. 660. Nbd, Vorkofflm. d. Calaita in Schltaien, IV. 633. - Vorkom». d. KobiK- blflthe, V. 315. Ssared.Bern- Bteina n. zahnGss Bertiat, Vi. 110. Heteoreia. in d. Hark Branden- bora, Xlll 339. - Knatallin lache StrncL A. Eiaena, XIII. 332. Ur- ■prBnsl. La;;ersÜtle ä, chrjsolit- ^igen Obiidiana, XV. 458;

GSppert, Kolilenbild. auf Daasem VVcge, Xll. 175. Helporriaen in d. Mark. Brandenb., Xlll. 330.

Goldmann, Ucb. PflanaenerDShr., Vn.l25. Ueb. Peiiia inqninana, VII. 1Z9. Betcbrb, e. Eodiomel. ■.BaatliDtn. d. t. POaoi. anaceathm. LttA, Vll. 283. - Einig. Beob. ^. A. Pfajllotaii«, nebat Beacbrb. e. DiTCrgeni-GaniameL, XV. 617.

Gornp-Beaknei, Kteaeta. in Vo- KcKed , X. 33«.

Graeaer, Beob. Db. d. Inteu. d. Wlole, U. 391.

Gram. LuflbUd. anfEii, VIU. 803.

Grafsmann (A), Nene Theorie d.

Elektrodj'namik, IV, I. Grlaebacb, Ucb. d. PfiaDzeonab-

mng, IV. 030. (trove, Volt. Zeracti. d. WoaMr-

dampfs, 111. 414. VeAallen i.

Kuprera aU potltiv. Pol, III. 424.

Vcrbilt. geacbuotza. Driht« d. Volt. Strom, m. 430. Zeraet^ d. Waaaera anreh blofae Hitxc, X. 447. XI, 194 o. m. Ueb. i. Volttich. Gaahattmc, E. 369. Zweite AbhdI. dariib., E. 407.

GrQel, Mikroskop. Heobb., I. 9W.

Eleklromagnet. GiockengellBt«, Vlll. 39.3. - Vereinfach, d. Heiio- •tata, XII. 432. ACroltat aua C«l- lodion. XV, 833. - Apparat fBrd. Bobject. Farb.-Erachein., XV. 624.

Vet^

Haceker(W.),F<m5ea,i»a™

■Dche,l[.360, Xll. 03, XIV. Ulllatrani, Zeiten d. Anflbaneiu

n. Znlrier. einli. tiord. GawlMir,

VI. 386. B>|;«ii (G.), Vergleich, i. Wamep-

glSnde an d. preara. Oataeplcfiate,

IV. 543. Ueb. d, Oberfllchc d. FIBaaigk., Vtl. 1 q. 152. Vei^

51 eich. d. Waiaeratlndc d. Rh du, :V. 469. Hagen (R.>, Aelh. Oel ana NadL

V. Pinna aylv.. 111. &74. SehiriM- alnre n. ibre Salz«, XI. »31.

Haidincer, Darchalrbt. Andalant T. Braaillf D, I. 295. Diaapor r. Scbeinnilz, I. 307. Heteor-E^en In Ungarn, I. 675. Ueb. Pees- domornhoa. n. ihre anogene d. la- tngene Dild,, 11. 16t D. 306. Pianiit, II. 275. Direct. Erk««- nen d, polariairt. Lidit, III. 29. Farbe d. Aiinita, HI. 147. Neoe Art regeliDiri. Zaaammcnaetx. d. Dolomiti, 111. 15a Pleocbr«!». moa d. Krjslalle, V. 1. Q«aft- p«eadi>n>orpbaae. V. 617. Blitae obne Donner i. Wien, VI 529. Erdbeben InSalzborg, V1I.)4I.— Ueb. eoinplement. Farbeneindrüde b. Beab, d, Licbtnolarkatioiubf- achel, VII. 43S. Grapbit, pMn. domorpb nach Schwefelkies, VIL

hyGoogle

Haukel d'Henreuee.

4S7. - CorJierit, VIL 441. Beob. d. EiicbtpoliriMtioiiBbfiBehel im gendt. potariH. Licht, VIII. 7% f Brbenvertheil. im Cyainilalln- mancsiam, VIII 302. Beob.d. LiditpoliriB. Büacbel >DrFt3cben, die in 2 »f einand. nbUlrccht.

1 HiBcral, X. 148. -

AmeibjsUB, X. fi3I. Ueb. ScbillcTD d. KrjBUll- flichen, X. 574, XI. 321. Ps*!i- damorph08.nachSteinBalz,XI 247. Aapaaiolilh, a\» Paeadomarphoa. nach Cordierit, XI. 3l>6. - Tcb. i. Mete«rcisen t. BrannaH, XII. ~ ichtbSichelfi. Bot-

in. Jai

iilbei

d. Hirnataff mit Silp«lert. exiat,

VII. IM. Br»il. 0*1 b. Dw- Btell. d. AcetODS, VOL 277. Quantität. Bestimm, d. Uamtotb im kranken nod nannaleu Ham,

VIII. 393. Qnanlit. BeaÜmm. d. Harnalnre, X. 122. ~ Salpeter- sinre, RcaeeniaafGallrabraan.X. 136. Ueb. d. Kreitin i. Barn, X. 466. Helb. d. Scbweftl Id organ. KSrpp, zn bestimm., Xi. 145. Qnantit. B^Blimm. d. Ascheo- bestandthl. tbier. SubstanicB und Sleth. d. PhoBpbora Ton atkal.Erde u. Alkal. Ill ecbeid, XU. 113. PJacblr. daan, Xill. iM. Nene Hetb. z. Schdd. d. HseiieMa von Alkal., XIU. 119. _ Verbindd. d.

Hankel, TbermoeJektr. einig. Krt- ■talle, I. 281. Tbermoelektr, d. MeUlle n. Erze, II. 197. - SlArke d. tberai*elektr. Slr&o« iw. IQe- tall., U. 479. UagnetiBir. von Subloadelm durch d. elektr. Fonk. a. desB. Nebenatrom, V. 637. Zweite Abhandl. darab., IX. 321.

Verlndr. d. Leitunga widerst, d. flfiasisk. dorch Brb5h. d. Temp., IX. 2^. - Umkehr, der eleklr. Pole d. Boracila u. Titanila bei steigend, u. sinkend. Temp., XIV. 231. Fragment e. Theurie des 8. e. Diamagaetismus, XV. 110.

Sennti. d. Aasdehn. d. Drfihle dnrch d. galvan. Ströme tnr Sleas. i. leUteren, XV. 206.

Becker (F.), Zerleg, d. Schiele banmwolle, X. 325.

Beeren, Hess. d. LichUtHrke be- hafs photoersph. Vers , IV. 309.

Betnti, Veb. d. ZackersiHre and der. Salze, I. 315. ~ Neue Stare d. HeHBcheDharn, U. 602. £i- nke Wiamatbrerbind., III. 55. Nacbtr. dazD, III. 559. Untera. d. Hilch d. Kubbaums u. anderer sQdanierik PflanzenmUcb, V.240. _ QuantiUt. Bestimm d. Bam- «toffa, Kalis n Ammon. i. Harn, n. Znsainmenseti. d. Salpeters. Bam- ■lofb, VI. 114. Hetfa.d.gerinsate 2».

XUI. 122. Krjatsfll Kreatina, XUI. 595. - Zur Kenntn. d. Kreatins n.KreaUnina.XlV. 125.

Verbindd. d. grwAhnl. Phos. pborslDre ra. Mangan ozTdul, XIV. "•^ "hosphora: «sogar-"*-'

- Teb. d. Mfld lach , XV. 391. Helmersen n. Nftschel, Bohr- rersache i. Sarepta n. Astrachan, XI. 176. Uenrici, Belh. d. Widerstand, c. GalTanomet. za bestimm., HI. 341.

Bemerk-, d. Theorie a, Anwend. d. Elektr. betr , IV. 345. Einfl. d. Temp, anf LeitvennSe. d. FlÜs- sigk. f. galT. StrBme, VI. 174. -~ Bemerk. Qb. einig, meteorol. Ge- eensUnde, VI. M3.

UenrT, Vers, aber Sonnenllecke. VIB. 102. ~ Beobb. an elelrtr. Te- legraph. XI .358 Beobh. Ob. Ca- pillaril., E. 3*8.

Uenwood, Mnteorol. Beobb. in Gongs Soco, IX. 474.

Herrmann, Daretell. f. Mauan- oi^dsalzen, XIV. 303.

Hers, IHeth. zur Destinm. d. «at- wiekelt. Wärmemenge auf BSiseia Wege, VI. 58.

d'Heurense, Verhalt, d. Eisens a. Zinks geg. SchwefelaSve, XV.

hyGoogIc

Hipp Knoblauch.

Terbtsscrt, XIV. &89. HittorF, Uitd. e. bUneD Oijd*-

(ionsstafe d.PlatjiuiaarealT.VVeEe,

XII. 481. Bofrmann (G), Beschr. A. Tafel-

w»»ge, IV. 317, Boltiminn, Aasfl. J. LuFl ans«.

ßehall., I. 466. Tbear. Formel

far SnionkraFt d. WaMRrdarapfs,

VII. 3Ö2. - Vth. ä. Cohäsion d.

Wassers, XI. 463. WHrme n.

ElusticitSt d. Gase a. Dampfe, E.

183. Horeford, Elelfr. Leitangswider-

stand d. Flüasigk , X. 23». Bomboldt (A. T.), XJeb. UShe d.

etrizGD Schnees an beiden AbbSiix.

d. Himalaja, II, 277. Bunt s. Sillimaa.

Jacabi, Galvin. Messiagrednct, IL 230. Nene ealvan. CombinaL, VI.. 597. GJvao. und elektro- magnel. Vers., VI, 207. do. lite Beibe Iste Ablh. (Ld long gal van. Str5m. darch Flüsslgk.), l.\. 1«l.

do. Ill« Reihe 2le Abth. (Elek- troiDaen. Nascliin.), IX. IS8. do. III. Reihe iBte Abth. (Nenegalvan. Coiiibin.), IX. 207. Ueb. d. Ge- •elze d. Elektromagn. (mit Leni), 1. 254. 4*8. Nachtrag dam. II, 644. Resorpt. d. Knallgases ant. Wasser darch d. Elektrod., X. 105 (Poegendorff d.irnber, X. 201).

V^reintach. d. Uhrwerk« ». Her- Torbring. gleichfilnn. Bevregg., XI. 390.

Jacobson (J.), Unters, d. SUnro- lltbs von Gcittbardt, II. 419. Scbwefelsanrps Qurcksllberoiyd' Schwefplqueeks,, Vllt. 4 10. Ana- lyse V. Stanrolitben verschiede nee Fnodorte. Vlll 414.

Jamin, Ueb. Haidinger's Fai^ benbQschel, XIV, 145. Reflex. d. Lichts von durchsieht. Snbit,, XIV. 248. Ueb. d. Farben d. Metall., XIV. &28. Polaris, d. Uchls an Metall., IX, 4ä9, E. 299.

Ueb. d. Reflex, an Met., E. 437.

Jonle, Ueb. d. Sax. i. Dicht« d. Wassers (mit Plaj-fair), XI. 574. Ueb. die mechan. Aeoniv. der Warm«, XIII: 4T9. ~ Sein Geeeti r. die galvan. Wanne, XIIL 337.

Jzarn, Sicdnnnkt d. Waas, in d. PjreDSen, V. 368.

K.

M7. Karsten (G.), Phjaikal. Notiien,

XI. 239. Karsten (H,), Blutend. RebstocLa

unt. d. Trop, XUI. 19 Kenngott, Kratllf. des Bhomben-

elimm , XIII. 601. Ulätterdurch- Jlnge d. Qoara, XUI. 602. Kerudt, Krjatallis. u. Zusammen-

setz. d. Geokronits, V. 302. Kersten.Anahs.einigFeldspStb«

V. Egersand, 111. 123. - do. der Schaalenblendev, Raihel, UL 132. Vorkomm. v. Yltererde- a. Ce- roxjduUllicat. im Erzgebirge, HL 135. Uebcr ZinkoiTsaKuret., IV. 494.

Kersler. Ueb. d. PolvlhionEaDreii, XIV. 249. Einige dithionigs. Snize, XIV. 274. ~ Weinsaiires Stroalian-Antimonoxvd etc., XV. 410.

Kholenati, Gletscher am Kasbek,

VI. 553.

Kind, Artes. Bmnnen z. Uondorf,

VII. 144.

Kindt, AafGnd. d. Bauinwolle in Letnenand und Ob. Scbiersbanm- woUe, X. 167.

Kirchbnrr. Ueb. d. Durchgang e. elektr. Stroms durch eine Ebene, besond. e. kreisföim., IV. 497. Nachtr. dazu, VII. 344. AnflOs. d. Ggl., auf die man bei Unters, d. linear, Verlhl. galv, SlrQme ge- fÖhrt wird, XII 497. Formeln [ür d. Intens, d. galv, Ströme ia Systemen, die laat Theil ans nicht Lnear. Leitern bestehen. XV. 189.'

Knobtaucb, Ueb. d. Verlader, d. strahl. \Virme durch diiTnse R«- flezion, V. &S1. Unteranch. Gb.

hyGoo>^le

KnocheDhaaer -

Kupffer.

537

■trilil. Wirme. Ente Afabdl., X. 205 (lostromente, 205. Enrl/e- mati' ä. KSrpp. durcb strihlende W. ^230), "Zweite AbbdI., X. 337 (WSnne-AagstralilunEaverm. i. Körpp., .-»7. - W., die inner- halb gewiss. Temp. v. verscbiedd. KUrpp. aasKestrsblt wird, 352). DriUe Abb^l., XI. 1. (Verel, der Ton Tcrscfadn. K.6rpp. dilTuse aos- geilMblt. W. I. Ueb. WBrme- qaellen, 58) - Doppelbrecb. d. ■trshlead. Wärme, XIV. 1. Beu- Kuog d. slrhl. W. XIV. 9. Po- lariBation d. strhl. W. durch Be- fleiion, XIV. 161. - do. dorch einfacb. Brecb, XIV. 170. do. daich Doppelbrecb,, XIV. 177. Ueb. LoniitadiniUlreiren i- Spco- trum, XIV. 389.

henhaner, Ueb, d. elelrtr.

B*lterie,

A. Formel fär d. WSrmernttvickI! dorch elektr. n. ealv. StrSme, 11. 207. Ueb. d. SchwBcLang del IltnpUtrom* b. eelti. Schliefadrabt d. Batt., II. 333. ISrue Vers, fib. d. elektr. NebeDetrnm, IV, 64. 284. Geifti d. Aniieb. eines nicht isolirL KSrp. durcti die In- tfenselle i. elekir. Salt., V. 5X9.

Zum elektr. Nebenstrom, V[. 235. Bestiium. d. compensirt, DrahÜSnE. ohne Larttberm., VII. 327. Verlheil. d. Treien Spaoo. ■nf ä. Schliersdrabt d. elektr. Uatt., VIL 468. LBs. d. Larzl. üb. d. Venweie. galvan Str. auf);estellt, Probl. Ar d. Enlladungiitrom d. -Bfltt., Vlll. 136. ~ Spannuniiver- hllln. b. Ladongsstr. d. etektr. B, IX. 77. Vcrgl. d, elektr, mit d, galT. Formel, IX. 421. Siian- nnngsrerhülln, bei elektr, Neben- ■trom, X. ]06 d. 255. Erschein, b. elektr. tadunsaatr. (Erst. Arti- Vel), XI. 343. - S, Biers.

Knorr, Ueb.elektr.AbLiilduuKenn. Tbenuograpbiea, erster Artikel, 1. 669. do, iweiter Art., II. 464.

da. dritte Artikel. lU, 506. - Pract Bcnerk. inr Dagaerreotyp , V. 30.

Kobell (F.T.), UeKd.TiUneUeit, U. 599. K0lbing,neteoFol.Beobb.,U.373

KÖene, Wirk. xw. schwell. Süore a. Zink od. Eisen, III, 245, 431. -~ INichtdaaeTn d. schnefcU.Stick- Btoffoiyds, m. 455. Bestimm, d. ChlorTrassersIolTs. in e, Flüs- iigk. mit freiem Chlor, IV, 404. Natur d. KSnigswasa, d. Conatitut. d. UnlenalnetersSare, IV, 423, Nat. der aas d. Wechselwirlc, d. fchweil. S. a. Untersaluelers ent- Bleh, Prodactc, V. 268, Ueber d. Theorie d Fabrikat, t. Scbwe-

fels.

. Pelif

il, V. 273. Bild. d. ün- lerjodig. S. n. Reaction dabei, VL 302.

Kohlranscb,Ueb d Dellrosnn- ■che Elekliom,, XII, 353. Nach- trag dazD, XIV. 499. - Der Coo- dcDSat. verband, mit diesem Elek- trom,, XV. 88. Elektromotor. Kraa der galvan, Kette d, elek- troskon. Siiann. proport XV. 220,

Kokscharow <N. v.), BagraUn- »it, neo. Hin , XllI, 183. - Kry- slallgr. Notiz üb, e. ncn. Gxä Flicbner. XIU. 188.

Kolbe, Ollem. Ersetz, darch den galv. Slroin, Vlll. 186.

kopp.Siedpnnktsregelmirsiateites und Folgernngeo daraus. 111. 283 (s. Schröder). - Nachtr. dam, V. 89. Bemrrt. Löwig'a Volumiheorir, IX. 606. Sprdf. Gew., WSrmr- Aasdehn. n. Sled-

FIQssigk,, XV. 98, Krüger, FarbenSndr. d, Ua. de«

Chmmoijd verglich, mit Chrom- Boperax., 1 40e. Bildung von Knpferslate, U. 445.

Knbn, fflagnet. Beobb., XI. 128. Ueb. d. fiien n. longitud. Strei- fen im Speclrmu, XV, 455. ,

Kapffer, HM. Gang d. Baromet in Sitcha, IV. 636.

hyGoot^le

538

Liier»i»Tft, VA. i. Italv itr Bfft. VIL 408 (a. Scbsberty.

Lfrl), I>e1u ■. AUariML d. K*- mipi, E. S2S.

Brilrtoe I. inoeB X. Iw. ~ Rednet. d. Sdiwingg;. e. HtfpwU aaf d. lotlleer. Bami n. Anwcnd. d. Knpfr*« t. Kasartet- faliiM, XL 1». Vtb. i. a^. Kewef, i. m^net. Dcclin. am Ae-

Jiutor n. die maen. VariaL fiber- ■irpl. XV. 470. LaDgb«rs, BMliunt. i Temp. n. WSnnelril. fealn KOrp., VL f MagDJateiuiUUbMtiium., IX 264.

LefrVn", N«o."^.rom. XIV. 462.

Lcai, Geaclie d. Wlnaeeal*rkU. darch d. eal»n. Slrom, (initSa- ireljen)!. J8. Ucb. d. »Wan. Pclariiat. n. eleLtramotor, Kraß d. Hjdrokrtt., VIL 497. Sdae Be- •limm. d. elclctr. LeitaDgarennBe., X, 2S0. Ueber d. Tetnp, ^a' Weltnicera in Tenchdn. Tiefen, E. 6IS. a. Jacobi.

Llnari (Saati) •. PalmierL

Link, Eracba. b. Gefrier, d. Wall. mt. d. nikrvik., IV. 470.

Lipoiritz, Liclitstlrke ßr pboto- "i. ZfTceke la bealimm., 1,140,

Ma. He.

n).

durch gcwi«!. FiBa«., X 403.

L&nig, Zaaaiiiineob. xvr. AtoniToI. n. Atomeevr. d. flfttug. Verbindd., IV. 209. do. cweite Abbaaai., IV. 519. do, dritte Abhindl., VI. 230 (geeen Sebrader). da. vierte Abhdl., VIII. 51 (gee. Kopp), 8. SchrSder nnd Kapp. Ueber Scbwefelcjan- ■thyl. D. Zaaammenielz. der Schwe- fel b I aai lore, VII. 101.

Lohmeier, Unten, d. LUhlongliia- mrn t. Zinnmld, t. 377. - io. dea Albit* V. Schreiberaboo, I. SM. Datroncehalt d. Weinateina, 1.394.

Lotlin n. Bravaia, TigL Var. - d, hDrig. Inlena. d. Erdmagn. m Boaekop, E. 512.

Lonyet, Neoe Qaeckailbt

inyet,

:. 477.

Ttmn. i I 173.

Mac-Callagb, GmcIm d. D^pd-

brech. d- Qiunea, E. 4K. MagnDt, Vera.ftb.d.8pHUikraRd:

VVaaacrdampla, I. 225. Ucb. d.

Kraft nr Eneu. t. DIdwIcb, L

248. Ueb. £ AbaoTntMBSver-

mageii dc« BloU fttr Saacrstefi;

VL 177. L'eb. d. Diffnct. d.

U«bK im VaciM, XL 408. Maadeialab (Gr£ v.). Tea

Bobriacfa ». NenlFen. '" jHarchand,Ueb.d.Zi

d. •■lpelcTMiirenUaniat«rra(geeeB

Heinti, a. Dleaen), VL SH.

Ueb. d. Oion, VIL 143. Mareaka a. Dann;. Marianini, Ench. b. SdrenbUaL,

d. aaf Kohlena. acbwimm , V. 15». Mirleye'« Sümmgibeln, V.444. HarriiB, Tftne b. tAAtmuagmT-

tUino, III. 530. Härtens, Ueb. PauiriUt d. EiaoBl

(ge^n ScbOabeiD), L 121.

IJeb. denselb. Geeenitand (gegea

Beeti). Ill 417. Utb.Verito- d. f lekUyimot. Kraft d. B'™».

vn. ;

i(a.

.eU).

Siedbllie

d, Waaaere b. Enleig. du ll«Bt- blanc, v. 365. Geacbwiadi^ d. Schalle iwiieh. Standpnaklco van elekbcr a. unglelt^erVecrea- bShe, VL 351.

Daaaon. Elrktro-pbotooietr, St*- dien, IIL 158 n. 163.

Matteucci, Lcilangaftbigkeit dec Erdbodene Rlr gatvaaisehe StrOnc^ VIIL 14«. S. Smaaaen.

Mattbieaaen, Beatiroin. i. Di»-

Ktr*. d. HeDacbcDaDE., XL 578. pt. DrebTermflg. darcbticbtiKcr Verbind, nater mipi. EinD., XllL 65, 71 D. 77. Opt. Beob. bei ein. Sannni6natemira, XUI. 446. eia ler , Rotber Scbneefall !m Pa- alerthal, XUI, 607. Helioni, Ueb. d. Temp. d.vendiie-

hyGoo^le

Melsens Nollet.

539

den. Doblstribl. d. SonaFaapectr.,

11. 18. iVen« Unlerancfa. Ob. d.

Wlmn-itrahl , V. 101. Ucb. i.

Wlnnkri>ad.[ll«ndlichla. V111.220.

L'eb. d. Thetrrie d. Thana, XI.

416 n. 4H XIII. 467. U«b. i.

Smhlanre. elOliend. KSrpp. B. d.

ElemfDUiTirbb. d. Speetr., XV.

63 (a. BicTvaler). nelaen«, Danldl. d. Euinlur*-

bjAnla, 111. 593. 11 e r i ID , (P), HceenTerhlltii. in Ba- sil n. MfihlhaaaeD, IV. 614. nerian (H.), Vtb. Baja-Bal-

iat's Beatimm. d. Einfl. d. Temp,

aaf die Synaphie, XIII, 46b. Meri, Opt. VMantke, 111. 49. -

ISener Apparat i. Heascil d. Brena*

n-eilea, IV, 921. KeTer (H, t. ), FeDmncteor in

Fraokrurt a. 91.. X 16a. Seyrratein, ConatmcL ineler

'- "nafor,

■inachaclit b. JakaUl, II. 404. Miller <W. A.}, Ueb. Linien ii

IX. 404. - S. Daniel). Hillon, Zersetz, d. Wauera bei

Geeenw. t. Slnr. u. Sali , VI. 449.

iBelalle im Ueiucbenbiat, XIV.

284. Minding, Nea. Anidnick d. Uaopt-

ecaetzcs d. Dioplrik. X. 268. HonteoDnerie brachmbt laerst

d. GutU-fercba, XIV. 137. IHorel -DeTille, Phoapboreacir.

RtetD, IV. 496. »oriti, Ueb. Coolomb'a Ver- fahr. I. Bestimm, i. CohSs. der

Flaaaiskeit, X. 74. Leiden-

fraat^^a Vera, anf Glaa, XII, 112. Horlot, Ueb. Doloiuil, XIV. 691. Baaer.Errridr.ait E.Beeqnerel,

I, 412. Hcth. d. Urennweite a.

•pt. Hanptpnnkte v. Lias, an be-

•Cimm.. 01. 39. Mosaotti, Ueb. d. Framnhofer-

achen Gitterspcctr. u. Analya. d.

Liebts deraelb.. XII, &09. Mailer (J, i, Freibnrg), Anwend.

d. alroboskou. Scheibe i, Verainnl.

d. Grondsltie d. Wellenldire, VLL

271,-FraaBfaorer'adieLin.atff e. Pappscbirm, IX. 93. Priam. Zerleg, d. Interferenzfarb , IX. 98 (a. Erman). Srrvidr. anf Er. maa'a Bemerk., X. 115. Pris- mat. Zerleg, d. Interferenirarben («weite Ablidl,). XI. 91. Pria- mat. Zerl». d. Farbb. venchdar. nSsaigk., XII. 76.

Mfltler (J. in Halle), Abhtaeigk d. Leitangsniderat. d. Metalh t. d Tenp., Xlll. 434.

Müller (i. niarbnrg), Ueb. Lia- koTiua's Untera. bctrefl'. d Einfl. i. Weile d. Labiatpfeif. aafd. Ton-

, IIL a

ISnnich, Amalg. Eisen galran. Verhall., VII. 361

361. hold, Unler- aneh. fib. Verlbeil. a. Biadang d. Eleklr,, IX 44 n. 223. Mnneke, EUst d. Wasaerdlmpfe b. nledr. Temp., VUL 376.

H«l , - setz., V. 480.

N. Elektro- chemiscbe Zer-

INstterer, Stick* to (Tax vdiil i.flfla-

aigen n. feat. Zuat., 11. 132. Plaack. D. Speckstein t. G&pfws-

grfln, XV. 12». rfanmann. Wahre Spirale d. Am-

monit, IV &3». rCeeff, Ueb. d. Verhttltn. d. «lektr.

Polarilit an Licht a. Wlrme, Vt.

414. riacfalrog data, IX. 141. FierTander, Daaeyn einer bisher

nnbek. Variat. d. SoDneitiTfaine,

VIU. 188. Neumann, Alls. Geeetze d. inda-

är\. Strilme, VII. 31. Newbold, Temp. d. FlQsse anL

d. Tropen, IX. 477. Newton, seine SonneonfareD, Vi>

461. Niekles, KralUL d. Zinks, XIV.

442. Nobert, Nene Einriebt, d. Hatter

b. HikroiiKterseliranb., I. 129.

Ueb. d. Prflf. n. Vollkammenheil d.

jetiigen Mikroskope, VII. 173.

Preise a. Hikroak., VII. 2». NvUet, Entdecker der DifFoaioo,

m, 3M. - S. Parrot.

hyGoogIc

NordeoikiAld PUjfair.

■IiiniU, e. »to. tUm,, X. U4. iTorlin 1. Sraaberg- Nftfebei ■. Uelnerien.

O.

On*tei, Venaehe Ober i. Dw- magnelirni. XV. 445.

OrYD hauten, Bobrioeb i. Den- ■iliwerk, XI. 316.

Olim, Ufb. d. DL-GniL d. Tom, If. 1. ~ Gal*. £iaMlbeit«a, 111.889.

OsiBn, Analj«. dei i. Salpeter*. iiDia«! RBcktt. d. ar*l. FUiina, IV. 197, [X. 453. Gnalac ala Kea< ten aaC elektr. 8tr, VIL 372. -~ Platin i. osyd Znat., VII. 374. Bctnerlc. Bb. d. DaratcIL d. Owtiia, XI 45S, - BIloe d. EiiM in hob. Gebirearegtoo., XIL 488. Be- ■linun.'d. au*c. Gere. Teat. KJtrnp., XIII. «05. ZurKennla. d, Ozoaa, XV. 366.

Palmieri, Elektr. FodIcd blob dnrch erdmfgneL Indnetatr., VII. 244,— (mit»antiL<nari)VeF- folg iliKT erdmagnet lndacL-V«r- •nche, IL 285.

Parrot, Ueb. d, Aoaf). tropRiarcr FlbBiiKk. dnTeh kl. OrfT im Bod. e.Ctttaa,, VI. 380. ZnrGeach. der EndoamMC, VL 595, X. 171. 8 Nollet.

Paatenr, Kratlbat d. Scbwefela, XIV. »4.

Pellcol, DantelL t. reio. Eilen, IlL 352.

Peliinie, Zerleg, d. Srhferibaoni- wiill«, X, 314, XI. 144,

Peltier, Wirk. d. elektr. Str. «nf Metalle, V. 643.

Pentland'a BtHcbt. sein. H&bea- DIMS, in Peru, XV. 176,

PeraoD, Veraehieb. d, NnllpmkU am Therm. , V. 870. - Ueb. die VerdamprunEavTlmie, V. 426. Ueb, laUnte \Vlniie b Uebergang •na dem atarr. In d. flQaa. Zoat., V. 433. - Ueb. A. lalenle Wirme, X, 300. Geteli d. laUnt Sdimels-

_ . ._ Ge-

•ammti^kMe d. KSqi., X. 302 GcMta d. latenL VerdaMpruen*., X 3H. L5a. d. PrablcMi to» SdiinelE. d. Lc^r., X 388. Go- Irier. 4. Qaeekailb. a. deaa. latente Si^ndcwlnne, XIIL 469. Aiio> niale apedf. Wlrme cewiu. Legir, XIII. 472. - Unterancfa. fib. di« latente Schmeliwlirme, XIV. 409 g. 509. - Beiiefa. iw. d. Elaati- dtileoiCr. nod d. latent, Sdiniels- Trirma d. Vetalle; Latente W. i. Kadmionia a. Silber«, XV. 460.

Petit, Fcnerabranatc dnrch Me- teore, VIII. 447. Neaer Satellit d. Erde, XI. 320.

Petrha,UDialliiglIelik.d.Aa>icbt. da(a Spann.Eieklr. dnrch nicht ■»•• lirteKJtrpcrhindarefawirke, I. 116. Conalr. maeneto-elelitr Maacbi- nen, IV. 58. - BeacbalT. d.Widcf^ atandea in e. VolUroet., IV. 357.

Pettenkofer. Zerleg, d. Sdiel^ baamwalle, X. 323, VortoaiBl. d. Platin« i. alien rtldiMh. &lber- mttni, XIV. 316.

Pettboldt, Venocfae fib. d. Dicb- itdc. d. Eise« b-vrracbiedo. Temp., VI. 300. - S. Fort, Brnnner,

Piddineton, Wirbelitarm Im In-

diach. Blcerc, VII. SeU. Pill, Erfind, der Cbemi^pic, Vm.

. Vulkan •Aaabr,

101.

Pill«, ShI XI. 582.

Planlamonr, Vl'aaaerhadldehler, VII. 417.

Plateau, Erachn. bei e, freien m. dem Eind. d. Schwere enlMga. Hafte, E. 249,

Piattner, Unter«, d. Polianit«, L 192, do. eines krjallla. Bnal- knprerereea, 1. 395, do. des Xan- tbokona, IV.2T5, do.derKnprer- blende, VII. 422. - do tweier Hi- nerale von Elba (Kaitor d. Pol- lux), IX. 413. EinrHittei, d. Temp. e. Weingeittlampe mit dop- pelt Lafiiiu tu erb&b., V. 6ir

Flayralr •7jaate.

hyGoogIc

Pleiscbl Rammelsberg.

Pleilcbl, Entatdi. drr Blasim in PlitiDgerithcn, ]ll. 111. ISenes ThfTino- od. Kryoincter, IlL 115.

PUcker, Abatofa. d. ant. Axcn A. KrjiUlU durcb d. Pole e. Mag- net«, Xll. 315 VerhlllD. iwiscb. magnetism n. DisniBgnetitni., XII. 343. Ueb. d. Wirk. d. H^nele ■uf eaafSrtn. n. tropfbar. Fl&ra., XIII. MS. fiillel 1. Vrnitark. d. DiamiEnplism.; diamigoet. Polari- tlt, XlTl. 613. laEenBiiatibeitim-

, XV. 108. - Ge« welch. MaiDetlsm. and DiiioKpe- tiim. von d. Temp. 8blian>;., XV. 177. Verschdn. Znnahiue der magnet. Aniirh. d. diamignet. Ab- Blos«. b«i iDDcbiDd. Krad d. EIek' IramsEii, XV. 413 Poggendorff, Ueb. d. allgfin. gal- ran a metr. Gesetz, Emidernng auf Leni, I. 50. Galvaa. Ströme bahr. Ordnaneen, I. 408. _ Be- scbrb. d. Wippe D. deren Anwend.

I. Stnd. d. ealvan. PulariBst , 1. 586.

Rechtfertig, s. Ansicht üb. d. angebt. Rßckatram i. Volt. SSiile,

II. 24), Leitnns galv. Str3me durch Flaasiiik.. IV. 64. Bemerk. EnSmee'sn.Panillet'sTheoria d. gakan. Metal Ireda ct., V. 473. Galraa. Beihe in CytnkalinmlBa.,

VI. 597. - Ueb. ein Problem d. linearen Veriweig. elektr. Strüroe, V1I.*273. Ueb. eiUao. Verhall, d. amalg. Eisens, Vli. 363. Ueb. ein Gesetz bei der gatr. PoInnsaL,

VII. 528. Ueb. d. elektrnmnt. Krlfte d. gaUan. Ströme, X. 60.

Ueb. d. galran. Wasaerzerseli. n. Terwaadle Ge'cnatinde, X. 177.

Ueb. d. Reaorpt. d. Knallgases dorch Plitio-Elektrod., X. 20l. - Hittel I. BelSrdr. d. galT.n. Was- senerseti., XI. 132. Ueb. elek- Irothenuische Zenetz. n. aeoe en- diometr. Hethad., XI 226. - Be- merk, ib. ffleteorciteBnile, XIJL 331. Ueb. d. Vorginge i. gal- vaa. Strom, XIII. 337. Ueb. i. diamagnet. Polarität, XIIL 47&.

541

Stelle d. Alnminiiin» i. d. galr:<D. Reibe; diaraaenet. Beobb,, XIII. 619. Maniet. Beobb , XIV. 230 a. 240. Tsrbuag d. Wismathi auf galvan. Wege. XIV. 586. Ueb. i. angebl. HydrBre des Sil- bera n. einfg. andr. Metalle, XV. 337.

ig. dea

>ouillel, Mittel t. Messung lab. LI ein. Zeitrlnme, n. rins x. Meaa. d, InlensilRt permanent u. instan- tan. Straroe, IV. 452. Tlieorie d. giU. Hetallredaet., V. 474. Seioe Bestimm, d. elektr, Leitver- mög. d. Met., X, 249. Ueb. d. Theorie d. elait. Flosa, a. die I»- tentc WIrme d. DimpCe, E. &79. »oiTell (Baden), BrechverbSlIn. der festen Linien in den SoDBen- ■pectren Terschieden. Medien, IX. 110. Ueb. elliptisch. Polarisat. d. Licbls durcb Reflex., E. 26ä. ^rerost, Ueb. d. Sehen mit zwei Aogen, II. M8.

'ro,o»taTe(dela)a.De.«in«, Ueb. d. gebandene WSrme d. Was- sers, II. 30. ~ Ueb. d. Ge>etie d. Wirmeatrahl., IV. 87. ~ Unten, ab. d. Warmeatrahlen, VIII. 235, IX. 367. Ueb. d. Diffnsion d. warme, XIV. 147.

Raromelsherg, Verb. i. Kapfei^ eblorid* t. Schwefelnaccksilb., L 401. Bpitr. lur Mitierilchrmie, IE. 137. Bemerk. Cb. d.JodsIure, II. 416. Unters, d. Meteorateins Ton Kl. Wenden, II. 449. ühcm. Zusammensetz, des Eudplirlis. ill. 142. Ueb. TerpenthinSlhydrat, 111 570. Bemerk, nli Zink-Oxy- dalfaret, IV. 185. - Ueb. d. «ickel- anliinonglani v. Harz, IV. 189. Ueb. einige nalDrl. d. k&nstl. Ver- bindd. d. PhosphorsSore, IV. 251. 405. Beitr. i. Kcnnlnifa d. LI- thionsalze. Vi. 79. Versuch ■. Bestimm, d. Atomgew. v.Uran, VL 91. Ueb. d. icbtrenigs. Salze, VIL 245 V. 391. - Ueber ehranM.

hyGoogIc

Eteet Robber.

-Zm«t(-

irTemp^ Vlii. 276.

... jueti. cioit. phnapborB. Salcc, Vltl.363.— MamUnilfMa (Ach- nit, Apallt, Apafhjilit, Artenlo- •iderit, B«iil*Dgenl,£piilo), an«ii- MDrciKopreroiTil, H*ne>nocilcit, HickelgUni, Pnlvhtlit. Prrbnit, Piilomehn, Pjrspbyllit, Sciiulit, Scfawerapxtli, ThoriDeit, WetTuBl- tietrz, WoirrMD, Zinnkiei). vill. Mb. Vcribril. i. anorgaii. Stoff« in i. eiaztltt. Tbeil. i. fÜuu. XI. 151. Ziuaiiiincnielz. d Cendor- rit'a, XI. 305. AualUir. d. ehem. üiBeraUvat nach Brrtclioa'a Princip, XL 477. Vereleu^rad. lleberaiiit d. oatbl Silicate nach dem SaneralnETverhlltD. ihrer Be- ■tandlhl-, XU, 9i. Chem. Uu- lera. d. Qaeltcuabiltae d. Alesia- bade*. XII. bll. ~ Verbalr. der Cnnire n. DnppdcvaBfIre in hQhr. Tonp., XUl. ttll Ken. Kiliajn- kapfercjanür, XUl. IIT. Zuaam- ni«nf«i(. d. JHeteartt. r. Javenaa, XIII, &8ä, Kaplereiaenejanflr d. Ka)iiUDkuBfer«i8«acTanar, XIV. 63.

Zar Keontn. d EincDbohofeii- . ■chUcken, XIV. 9&. ~ ZnsanMeii-

«e(s. dei ChEolilbF, XIV. 314. Cb«m. Zutammenaeli. ä. Ueteor- eiaens t. Seelüagen, XIV. 443. Heb, i. naneankeprerera von Fric' dricb»rod«,XIV.5ä9. - Zerl«. d. Biainferiu, XV. 9»S Seea (R. wan), Vertbril. d. Hagnc- titm. i. Stahl- d Elrktroiaaenet. X, l. - do. zivfiU Ablhl., XIV. 213, - Veb. A. eleklr. EiEcnaehn. d. Spitz. Q. Flamm,, XIIlT 41 (8. Rie/a, XI, 568 a. XIH. 307). U»h. d. eldiU. Flswnwnwirk,, XiV.

Kesnaiih, VA. ««band.Wlmu d. Wug., 11, 42. Ueber d. apcc. . Würine (dritte Abbandl.). II. &0.

Hygrometr. Stadien, V. 135 d. 321. - Siedpankl dea Wa«a. in TcncLicdn. ÖShrn, V. 360, VII. 384. - Bedioin. d. Dichliek. d. Gaae, V, 895. Vrb. e. Volume-

, VI. 445. - Ueb. d. Ela-

•ticOtu d. GaM, vn. S». Nm.

HTgromet., X. 530. Gewit&l e.

Liter* Laft n. Dichte A. QoMlcail-

bera, XIV. 202. Ueb. l Spmib-

kraa d. Waaaerdampfa, E. ÜB. R«ieh, Wirfc. einig. Btilzacbltoa in

Freibmer Graben, V. 607. Udt.

d. abatobende Wirk. e. Hanetpole

aar Bnmagnet. Kärp , Xllf. 60.

Ueb. htfrtne'm BaromcL, XIV.

462. ReDOD, Kcgeabog. aofd. Erdbad.,

XUl. 548. Reqnien, Zar Geach. d. Tbenna-

meter, III. 122. Riefa, Ueb.clektr.EiKcaachft.brcn-

oendcr K»rp , I. Mi. Nachtr.

I. Abhandl. &b. Pfnteleklr.. L «50.

ScU>e<UH)g.d.l)ektr.Balt., U1.4tll. IJeb. d.elektr.LeitrcnnOs.ciaic. StolT«, IV. 49. - Phaapbareaceat d. Diamania, IV. 334. Ueber GiGb. u. Schmeh. t. HeUlIdrlbt durrb Elektr, V. 481. Elektiw- Ijt, Bilder, VII. J35, - Heri^r. Eigenscbrt d. Glimmera, VIL 354.

Ueb elekh

Ueb. A. ^'cfgl. d. Reiboi

lenreo n. Bilder, IX

Vcfgl. d. ReiboD«^

elekif. mit d. »Ivan. Elt!ktr , IX.

151. Uriacho der Liirt-£leklr. noch QnrrwicB., IX. 286. Ueb. d. Entladnngsieit d. cicktr. Batt, JX. 426. - Bemerk, geeen Kno- ch«nhaacr, IX 48ü. Seine BeiliwD), i. elektr. Leilvennb. d. Metall, X. 250. _ Beslimm. der elektr. Diehli'k. mittelal d. Toi^ HionawaaE<*< XI. 359. Xritiichea Ob. d. •rtektr.EizeDBchß. d.Fiainmr, XI. 56«, XIII. 307 n. XIV. 580 (a. Ree«). - Ueb. d. Influeni- Elebtr. a. Tbcorie d. Condenaal., XUl. 367. AlumiDinm e. Elrk- tricitata-Leiter u. maeR.,XlIL6l8.

Bive (de la), SchiTin»iigabe»c- gang in Körpern darco d, cldcir. Strom, V. 637.

Rnchet d'HericoDTt, fflagnet. Inclh. in Schoa, VlII. 470.

Robber, Heber d. Cour, aacend..

hyGoo^le

Rollmann Scheerer.

543

Rollm

, G.lv». VerhilL d. E'l- seiu z. Silneters., XIIL 406.

RomerBhaasen, App. t. Beob. d. ■tin. Elektr., IX. 71 a. 476.

Hose <G.). Ueb, a. Ei7«ulU7«t. d. Qiurzi'S, IL 325. Ueb. d. Qutrz- kryslill b. JeriscbBQ, II, 3©.

l^ergl. d. Krvstlls. d. Co]ambitB i rVolframi, IV. I'l. - Hachtwe Merfnr. ZwiP

lingslcrystall v, eedifcn, Silber uib Kongsberg, IV. 533. Uebir die Venuindr., welche d. epec. Gew. des PorEeliani b. Brennen iinge- «cbt. d. Scbwind erleidet, Ti.V?.

TJeb.d.PhenskitT.llineagebirge, IX 143. - Ueb. d. FebleFin Be- Blknni. d. ^ecif. Gevr. i, Kürpp. bei WüB. ders. im Znstande feinst. Zertbeir, XIU. 1. Kucbtrag dam, XV. 403, ~ Cbeni. Znaammensetz. d. HiEnetlcies-, XIV. 291.

B 4 e e (H.), Heb. d. wasseffr. Ecbwe- fels. Ammon., 1. 201. Ueb, das irasserfr. sidiwefllgi. Ammon., I. 367. Ueb. d. Tit>ns3are, I. bOI, IL 1 19. 253, a. 591. Ueb. Sditve- felcakiam 1. 669. ZasatDraensetz. d. Tanlalits u, ein ncn. Metall (ESio- bium) im Tanlalit r. Bajern, III. 317. -Ueb. d. CarlsbadcrMineral- wBSSer, V. 308. Bemerk, fiber Zusammen setz, der pbospborig. n. oDterpbosphorig. Säure, VII. i»b. _ Spratzeo d. Silbers, VIU. 283.

Emwirk, d. Wass. »nf Cblor- metalle, VUL 439- Ueber ein xweitcH neues Metall (Pelopiom) imTantallt t. BaTcrn, IX 115.— Verhalt. d.metaIl.ZiDkBEeg,Qaeck- BÜberlSs., X. 311. - Unters, der Asche orginiich. Körp , X. 449. Ueb. d. SSore im Columbit aus N. Amenka, X. 572. Znsammen- Hetz. d. ÜrBDotantals n. ColambiU aas d. Dmengcbirce, XI. 157. Trenn, d. Zinns vom Antimon, XI. 301. Trenn, d. Kickeis vom Ko- bak a. beider *on andr. Metall., XI. B45, Zoaammensetz. d. scbn-Bn. YltrotantaU t. Ytterb;, XII. 155. Bemerk, üb. i. spec. Gew. d. Sa- marskita (Uranotsotals), XII. 469.

Ueb. d, goldbalUg. Glas, XII.

556. ~< Einfl. d. Temp, aar das •pec. Gew, d. Niobsinre, XIIL313.

- Ueb. d. llmemnm, XIII. 44». Pfenc quantitative Bestimm, d. Ar- sens, Antimons a. Zinne, XIII. äS2.

Sf CO. Gew. d. Pelopsänre, XIV. 85. Spec. Gey/, d. TanlalsKnre, XIV. 2Bä. Spec. Gew. d. Tboii. erde, ßerrllerd^, Magaesia n. des Eisenaxvd8,XiV.429. - Anwend. d. Salmiaks in d. analjt. Chem.. XIV. 562. ^ Ueb. die isomeren Zustände d. Zinnoiyds, XV. 1. ^ QnanlitatiTe Bestimm, d. DfolTb- ins., XV. 319,

itndberg, Ueb. d. Warmemeage in DUungemisch.. XL 460. lange, Ueber CyaneiseBkalinm, ¥135.

Ssbler,Metb.E.Bestimm.d.Brecb- rerhalln. dnrtbsicht. Kiirp.. V. 80.

Salm-Herstmar (Fürst), Ans- dehn. d Wass, noter 0% 11.283.

Savart, UnUrB-üb.d.Beschaffeob. stehender Wellen, VI. 374. S. Seebeck.

Saweljew, Polaris. Erschein, b. Dnrchging maeneto-eleklr. Strftroe durch Fl&ss.,XIll. 516. S. Lenz.

._ji Gemengen, XII. 17: lehaper, Temp-Beobb. inElbing,

VIII. !

75.

ScheereT(Tfa ), NachlrSgl. üb.d- Wöhlerit, I. 222. ~ BernsUin i> Norweg,, I, 223 - Ueb. i Aety- rin, 1. 543. Unters, d. AIIbbiIb, G ado Units a. verwandt. Miaeralien (zweite Fortseti), I. 636. Po- Ivkras Q-MalakoD, xweineaeMia., IL 429. Yttratitanit. neues Min , 111.459. Unters. d.Soonensteins, IV. 153. MikroBkoü. Untersncb. verachledn. Mio,, IV. 162. - Ueb. d. Znsammenaelz. d. TilaaeisenBU. TsntaliU, rV. 489. Beitr. inr Kenntn. norweg. Min , V. 276. Beitr. X. KcnntD. d. SefstrSm'- Biiheo Frictionsphän., VI. 263.

hyGoogIc _

544

Sdieidthauer SchOubein.

Ueb. d. Beilimm. d. bdcc. Gctt. d. Hin, Vll. 120. - Ueb. eine elgen- diDml. Iiomorpbie (poIymRre I«o> raorphLe), VIU.3I9. - Cbem. Con- Btilalinn d, TvatBerbalt. HoEnrBia- Carbonilc in Bcint «nf pnfymere Iioroonih.. VIII. 3i6. Bemerk. ObtT din HvdrM d. knbkai. KM, Vm. 381. ^ Ueb.d. Alom-ew.d. kerde, nebV Bpobb. fl e Isomorpb., IX. 635. - irsi I. Bestimm, d. Atomgew. a. Tsllerde, X. 407. - Unlcra. Ob. d. Außret. d. bisitcb. Wass. !. Hi- otralrpith. X. 411. Chem. Con- slitut. d. Auzilr, Ampbibnle n. ver- w.ndl Mm.,X 5«. - EigenlhOm- licbft laamorpb.. XI. IT3. Ucb. A. Neolilb, ein Hin. jQngst. Bild., XI. 2B5. Uebersicbt d. Formdn BBmmtt. paKiner-ieoinorplier Mi- neral., XI, 445. ~ Unltrs. cinis. Min., die tanttlsSareehnl. fllptBll- Blaren enthalt., XK. 561 . —Wider- Ifg. d. Einwürfe geg. d. pol^mere iBimorph., XIII. 15S.

Scheidlhaacr, Unte». d. Albila T. Snarnm, I. 393. - Cliem, Un- ters, d. Cabnns, IV. WO. do. dee KTrosit«. IV. 282.

Schleiden d. Scbmid Üb. d. Ve- gelat. d. Fullerwickp, XI. 138.

Sclimid ■. Sctileiden.

Scbmidt (C). Ueb. d. Succharit, J. 38.>. - Unters, d. Pim.-litbt

iciiles

, 1. ;

echn. v<

XII. 175.

Schmidt {E.)o.HecLer, Zerleg, d. Stbiirsbaumwnlle, X. 32.S.

Sc bn b el , AtibIvs. aaasezeichn. Min. XI. 516.

Schneider. Beielirb. d. Heteor- e\ti-n» V. SerlSngen, XIV. 57.

Scb8nbcin,Ueh.d.Volt,Ti.imsV. dcB Sanprdnfl'B i. d. Grove'scbcn Gsisink', II 220. - Chem. und volt. Itnlle des 3. SaDerslnlTalnmB d. Ealpelr SSare a. d>-f 2. im Man- EBn- u. Kleibyperoijd, III. 4<I6. Ozon ist nidit lalnelr. Sfinre, III. »20. - Ueb. d. Nator d. Oions, V. S9. - BemMk. üh. d Anwe- ■enb. d. Oiona in d atro. Luft a. dcia. Rolle b. langBsm. Oiydat.,

V. 161. Oion Tcrelichen nit Chlor. V. 173. - Belenchtnng d. Hcln.FiBcher'B fib. d. Oxon, V. 190. Einnrirk. d. Ozons «af or- gan. SnbsL, V. 196. Einige B». merk, »n Williamaon'aVerBiicfc. fib. d. Oian, VI. 291. Enridr. aorFiscber'sRepIik, VI.593.- Nalar d. Ozons, Vll. 78. Eigea- ibOinl. Uaralell. d. Katinmeisencj*- nida, VII. 83. - UmTrandlaDg d. selben Blnllaugensalzea in rotW VII. 86. Einnrirk. d. Liebls auf d. gelbe u. rotbe BIntlangenaali, Vn. 87. ~ OzOD als OzvdatioDS- mitlel. VII. 89. ~ Ueb. d. Gaajak- ban, VII 97. Notii Qber da* Gunjflk, VII. 99. ~ Salpetenlarc- bildung n. Mtrificat, Vll. 'ill - OiYdationgslur d StickatafTa, VIL 217. - Brzieh if. Ozons lar Un- leraalpf (era , VII. 225. Ueb. A. cLem. Wirk, d, Platin«, VII. 235.

- Ueb. d. Einfl. d. Platins a. Si], bcra anf d. Lcnrlit. d. Phoapbor« in atm Uli, VIII. 37. - Ueber elektr. Papier, Vlil, 159. Verb, d. Salpplerscbtvefel*. z. Scbwefel, Selen. Phnsplior o. Jod. X. H7. ^ Eigentbl.Verilndr. d.Zuckeradnrcb Siilpetersebwffels., X. 100. Zer- leg, d. Sctiierabaumwolle. X. 320.

Ueb. verschiedn. chem. ZasDnda d. SnneratofT». Xl. 517. - Einwirk, d. Oznns, Chtnrs .nnd Broms aof Manean- u. baai»cl>. DldBalze. XII.

EigenthQmliche sjmpalbeL

Dinir

•nd. d. r

,«pcr.

Jiydhalt. _ , ._ __

achwefl. and anlp>'lr. SSare, XII. 457.-- Eigentbml Bildangaweiie Uebmnnngans, , XII. 4.i9. Neu. Vera. ab. d. Anweienh. dea Ozons i. d. aim Laft, XII. 4ß2. Ozon sIb Reag. f Mnogan, XIL

Jod, Ublorlcalb n. LnterBalprt<

XIII. 326. - Ueb. d- Caajat, XIIL 489, XV. .351. - Rolle d. Saner- sloiTs in d. GroTe'scfaen SBnl^

XIV. 241. - Einige chem. Wirk, d. KarloITeln. XV. 3i7. Oion

hyGoo^le

Schroder Svaaberg.

549

■Is Slitt«! I. VntendieM. d. Ar- B«u- a. Antimooflccl:«, XV. 361.

Ueb. ä. freiwill. ErbUri. A. Hin- «DBcIirifl, XV. 366. Erzeug, d. Oioni darch PhoBphor i. reinrai SinerBtoff, XV. 367. Hit der PhMphor Geroch? XV. 377.

Schroder, DieSiedbitxe d. cbem.

Verbiudd., dss wesentl. Kennzcicb.

z. Ermittl. ihrer Component., IL

184. 337. - Ueb. i Siedhiize d.

chem. Verbindd., IV. 96, Einfl.

A. Elemente inf d. Sledbitze, IV.

367 <B. Kopp). do. zneiteAb-

Iiandl., VU. Ja. ScIirStter, Blitze ohne Domter

in Wien, VI. 541. Schab)

Alten 1 Sehabert. Bemerk. «. Lftdera-

dorff'i VetB. Ob. die Hefe, IX.

157. U2. Schalt! (C. H.). NahniDgsstoffe,

•na denen d. Pflanzen im Uchte

SaDerstpff ■nsscheid., IV. 125. 626.

Veber kanstlicbe Bild. v. ent- sflndl. Blut durch Am eimrk,, VI. 294.

ScbamanQ, Tenip, Beobb. in El-

bing, XIII 575. Schanke, ChrfsimminsSore, IX. 552. Seebeck (A.}, Ueb. Scbwiug. nnt.

EiQTTiilL Terlndcrl. KrfiRe, IT. 289.

Bemerk. 3b, Resonanz u. üb. Heilig, d. Färb. j. Spectr., U. 571.

ifeh. d. Definit. d. Ton», III 353. Ueb. d. Erzeng. t. Tanen dnrchgetn9iateEiBdraäe,m.368.

Bemerkang i, SaTart's Aufs, Db. «[ehende Wellen, VIL 145.— Kacbtr. dazD, VIII. 465. Beitr, s. Phjiiolog. d, GehSr- n. Gesicbt«- ■inna, VIIL. 449, SchwiDg. ge- spaont. n. nicht geipnnt. Stibe,

Senarmont, Wlnneleitnneiokrj- aUll. Snbat. Xlll. 191, XIV. 190.

do, zweite Abh«ndl., XV. 50. und 4B2. Reflex und Doppel- breeb. des Licht« an met*!!, on- doTchaiiditig. KrjsUll., E. 513.

d, Diamant i. Mordkarolina,

Sh

XV. 544. Platin n

H. A-, XIV. 320. Siemens, Ueb. d.AnwaidLd.elet

triachen Fonkena c Geachwiudig-

keitimeas., VI. 435: Silbermaon, Erkllr. d. Haidin'-

ger'achen LichtbQw;bel, X, 393,

Ablndr. dieaerBOachel, X. 401. Sillem,PBeDdomorphos.Bildd.,X

565.

legnng d, ffleteorciaena i

n. Lockport, XI. 544. Nickel-

oijdhjdral^ nen Hin., Xm. 154. Simon, Ueb. d. ao g. Begenflecke

aal GebiifBseen, E. 507. Sinsteden, EleLtr, Spanonngser-

acbein , selbst Fnnken, an ange-

achlosB,lQdnctionBspiral,, IX. 353. Smaaaen, Vom djnam. Gleichge- wicht d, Elektr. in e. Ebene n. e.

KBrp., IX. 161. Vom djnam.

Gleichgew, d, Etcktr. in e. KQrp.

a. im nnbeerBnit, Ranm, XII. 435. Smee, Uli. d. Redact, d. Metall.

ans Lös. durch d. calran. Strom,

T, 470. Smith, Gefrier, d. WaBsera dnrdi

eign. Verdnnat, X. 174, SannenscheiQ, Trenn, d. Alka- lien von Haeoeaia darcb kohleos.

Silb., XIV, 313. Sonbeiran, ZerleeDDE des Gutta

Percha, XIV. 159. Splittgerber, Ueb. coldhaltigM

Öha, f. 144. StSbrer, Conatr. naepeto-elektr,

ffascbio., I. 417. Benatznng d.

Kraft e. elektr, Spirale z. ratirend.

Bew«-, IX. 81. Stricker, Blitzableiter z. prflCca,

IX. 554. Strove, Unters, d. Eiaes als feat.

Körper, VI. 298. StacbbnrT, Wacha. d. KaraU,,

IV. 607.

Stnrm, Theorie dea Sebettt, V. 116. 374. Snllivan, Elektr Ströme q, ehem. Zersetz, dnrch Schwing, erregt, VID. 60, "o -fl

Svanberg (A. F.), EldiramoL

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Svaoberg Whealstone.

546

Kraft ^ Daniell'idi. KeUe, XIII.

S90. Ueb. d. ^r. W>s«cn«r-

•eti. n. die dlab« «neigte Pola-

riMt, Xm. 298. Svinbcrs <L.), Atomgew. i. Ei-

■«u, II. 170 (mit Norlin). ~

Nese Erden in den ZirkoDeo. V.

317. Ueb. ein. neuen SufF im

End7»UtIi, VI. 309. SjkeB, K^eameuge ifl Merkira,

TiienbiOBtEineitmocpb. Snbst.,

E. 364. Tonraiae a. DraTton. Tnriiora.KewUn. TyrtOT, Ein (ilabp]i3nom. b. A.

VolL UM., X. 89.

linger, Vorkommen dta Xintbtc- Oiji» in Gaano, II. 158. - Ueb. du Xanlbin, V. 223.

Varrentrapp, Unters, e. krTsUlt. Bealkopfereries, I. 395.

Vidi, Baromare aniroide, XIII. 620.

Vierordt, Verbessert. Eodosmo- met., XIII. 519.

Virlct d'AoDBt, BodeDsenL. in a. Alderei, VI. 528.

Voegeli, Zwei nene Verbind d. d. Phoiphors. mit Aefh , XV. 282.

Voelckel,UnterH.d. Zersetz. Pro- ducte d. Schwefelbkn- n. Ueber- achwefelbiaasüare (dritte AbbdI.), I. 149. 353. - do. vierte AbbdI., 11.90. Rationelle ZasBmmeDseti. d. Oiamids a. der s. g. Amide flber- . hinpt, I. 623. Ueb. Adlerexcre- mente, II, 136. ~ Jodbld-Chtor- ■minon., U. 252. Verbind, von Blansänre mit Bittermsüdeiöt, II.

96. Verhall, d. Schwerelcyan- meUll. i. höh. Temp. III. 106. Zerseli. der SchweTelcjanmetalle ducli ScbTrefelwasserstoff, V.312.

V»ietIIo4lern.Sahn,GalibiM^ PenipeetiTe neuer Art, II. 159.

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Wertheim nnd CbeTaDdier, Elast, n. (Johfis. verscbledn. Gll- ser, E. 115. Hechan. Eigenschft. d. Hitlxer, E. 481.

Wetzlar. Ueb. d. Passivit d. Ei- sens n. eiuig. elektromot. Verlodr. deaselb . Xni. 417.

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Whitney Zeuschner.

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ley, Zerleg. . eioig. Silicate, Mena , Chlor a Schwefels, enthilt., X 431. Zerleg d. Rolh- zinLerzeB ans Sterling, XI. 169.

Wiedemana, INeae Zersetznngs- prodacle d. HarnstoB's, XIV. 67.

Williamsan s. SchSabein.

Wähler, Unters, d. Harkotins n. a. Zersetiprodncte, I. 532. Zur Kenntn d Aloniininros, iV. 447. XIII. 618. ~ Ueb. d. Krrptnlith, VII. 4-24 Thorerdegehslt d. Py- rochlor, X. 3m.

Wolf, Mnmeathaler's Elektn- sinnascbiD., IX. 558.

Esntcdescbi, UogewShnl. Far- beovertheil. im RcgvnhogeD, Vlll. 566. - Ucb. Bancalari'g Ent- deck, d. diamsgoet. Eigenschft. d.

Gedruckt bei A.W. Schade

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