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(^-Sinenbntd, ein Z)orf am e&bufer ber X)enau in Untfr^ttrei^ 6 91. untet^lb
ib 2 3S. \)on bct Ungar. ®ren je, jwifc^en bem SRatftfleÄen ^ etronet (f. b.) unb bet Ctabt
ig, \:}at lOOOS., ein f(^6ne6 ®4(of mit einem (Sorten unb einem 9lufeum ja^lreic^er,
mgegenb aulgegrabener %(tert^&mer, fomie n)arme, in ^authanf^eiten fe^r n)trffame
Ölquellen, n)e(d)e f(^on ben 9lömem befannt unb t9or 2000 3. berühmter n>aren; aH fte
. 93or bem X)orfe f!ef)t auf einem getfen^ugel bie St\t^t ju 6t*9eter unb f)au(, nac^
rp^anlbome in SBien ba6 fc^önfle 9Den!ma( altbeutfc^er Saufunf! in ttnteroffrei<^,
fgrünbet unb im 14. Sa^rf). umgebaut; neben berfelben eine merhourbige unb fc^öne
e im bi9iantinifd)en Stile, weU^e 1822 refiaurirt n)orben ifi. Z).-%. Hegt auf bem claf-
Boben M 6r jf)er jcgtf)um6 £)ffrei(^ ; benn t>on if)m hxi f)etrone( reichen bie audge-
Zrümmer unb @runbmauem t)on SefefKgungtoerfen, Strafen, SBafferfettungen,
, Säbem u. f. tu, ber celtifc^en Stabt unb rom. ^efhtng Catttuntum in Dber-^on«
93on i^r au6 untemaf)m fc^on Sibetiul 6 n. C^r. feinen Sfelbjug gegen SRarbob ;
»oben toarb fte burc^ SRarc SurePI breijd^rigen Su^t^alt n^ifrenb bei SRarfomannen«
i 72—175), ber f)ier einen X^eil feiner 6e(b|lgef^rdc^e fcf)rieb. Sie toax hai gen)5^n«
interlager rom. ^^eere, ber Stanbort ber Segio XIY. @emina unb einer Donauflotte,
le SBaffenfabrif, fa^ 193 benSeptimiu« ^kotaxß unb 307 ben 2iciniu6 ju Smperatoren
rt, n)urbeim4.3d^tf). t)on Deutfc^en jerßort, erholte ftc^ mieber unter Satentinianu^ unb
rf! im SRittetalter bur(6 bie Ungarn i^iUig gu (Brunbe gerichtet n)orben ju fein.
;tf(^brot ober RtemecsF^Brot, b. l Deutfc^'^urt, eine fönigUc^e Stabt im cga^lauer
e< ^önigrei(^6 So^men, am rechten Ufer ber Sajan>a, n^elc^e f)ier bie 6(^(apanfa auf«
ift ^ternttc^ gut gebaut unb ^at me^re anfe^nlic^e öffentliche Oebdube, barunter nament«
S)e^ant!trd)e. $(u^ ift biefelbe im Sefifte eine« S^mnaftum« unb eine« SRineratbab«.
00 6. ndf)ren ft(^ namenttid^ mit Decfen« unb Zuc^n^ebereu 2). ifi eine ber dttefien
SBo^men« unb foH um 792 t9on beutT^en 83erg(euten gegritnbet worben fein, a(« in ber
rfd)aft bie reid^en ©itterbergmerfe entbecft »urben, 85el ©. »urbe 1. 3««. i^22 Äai-
i«munb \)on ben J^uffiten unter 3i«fa gefc^lagen unb 1469 Ä6nig SWatt^ia« Cort)inu«
garn burd) bie 93öf)men eingefdytoffen.
itf^lat^cUUn nennt man geivo^nHc^ bie SRitgtieber einer in neuerer Seit au« ber
t\).X\x6)t au«gef(^iebenen?ReKgion«partei, bie mitgefi^attung be« Segriff« „fat^oUfc^",
gemein ctyrifltt^ fetbftdnbige (Semeinben gebilbet ^at unb ftc^ felbft am ^äuftgflen al«
fat^o(tfd)" bejeid^inet. Die S>eutf(^!at^olifen fte^en jtoar i^ren ®runbprinci^)ien nac^
}tcp. Soben, finb aber »eber in S^eorie noc^ in fJrajrt« etjangettfc^e f)roteflanten
)Uen aurf) al« folc^e nic^t gelten. 3n i^ter bi«^erigen religi6«-fir(^U(^en gntwidelung
tl)eil« ()inter bem e\>angelifc^en yroteflanti«mu« jurMgeblieben, t^eil« bi« jur ffienoe^
Ägemeiner d)nfllirf)er ^auptle^ren mgefc^ritten. ©er tiefere ®runb einer folrfyen «b-
mg lag ot)ne 3»eifet im ©c^oofe ber rom.-lat^. Äirc^e felbp. S>ie ©eranlaffung baju
>(^ bie «u«fleaung be« ^eiligen JRocf« ju 2rier, bie t>om »ifc^of «rnolbi 1844 mit ber
mung angeorbnet »orben toar, ba$ bie SBaDfa^rt ju bem SRocfe unb bie gotte«bienfl(i(^e
ung beffelben nac^ \)orau«gegangener Seichte mit «blaf ber ©ünben t>erbunben fein
g)ier9egen er^ob fi(^ ber Äaplan So^anne« SRonge (f. b.) in ©c^lefien, ber, fd)on feit
nit feiner Äird)e jerfaDen, am 30. ^an. 1843 \)on feinem «mte jw ©rottfau fu«pen-
otben war unb prf) .nac^ Eaura^ütte jurficfgejogen l)atte. SRonge erlief (1. Dct.
an ben Sifrf)of «molbi einen offenen »rief, in »elc^em er in ftdftiger ©prac^c jene
(lung al« einen ©ojenbienfi unb Xejerfd^en «blaf marft bejeic^nete, jugleid) aber ben
f auffoberte, t)on bem Seginnen abjupe^en. SRonge'« ffiort berüt)rte bie ®emutt)er t)ieler
.»«er. 3ejnte If ttfl. V. . 1
I
3 !Oentf(((at(o(i(en
Jlat^olifen mächtig unb loacb auc^ ))on f)rote{tanten mit Seifall aufgenommen. Untcrbeffcn
foax fc^on ber 9nefi<t Soiyann C^er^fi (f. b.) In Cc^neibemü^t 22. SCug. 1844 a\xi ber röm.«
fat^. Äir^e ßetreten, unb flanb im Begriff, eine ;,c^ripac^»apoftolifc^«!at^oUf(^e" ©emeinbe ju
fiiften. 9n S^er^fi fanb nun Slonge einen Seftnnung^genoffen, unb Seibe traten mitcinanber
In engere Serbinbung. Slonge erlief enbßc^ einen Sufruf an bie niebere ®ei{i(i(^feit, in mel-
(^em er biefe auffoberte, in @emeinfd^aft mit i^m auf ber JKaniel, im Seic^tfiu^te, unb to'xt ftc^
fonfl ba9 geeignete SRittet barbiete, bie Qtxoait M ^ap^ti unb ber rom. Surie, uberf)aupt aU
ler ^rieffergetpalt in Deutfc^lanb ju brechen, eine i^on 9lom unabhängige beutfc^e ^Rational-
.firc^e burc^ Sondlien ober e^noben }U grunben, bie D^renbeijij^te, (at. SReffe, S^etoftgfeit ber
$rief!cr unb ^rofel^tenmac^erei absufleUen, für aUe S^riften @ett>iffen$frei^eit unb eine t)oUe
grei^eit für bie reUgiofe Ctgie^ung ber Jtinber gu errieten. Cinen d^nlic^en Siufruf erlief aud^
ein „beutfc^er Jtat^olit^'. X)ie erfte (Bemeinbe ber S)eutf(^fatl^olifen bilbete {tc^ ieftt in Gc^neibe«
mif)\, bod) nannte fte {tc^ „c^rifi'tat^oUfc^^'/ nic^t „beutfc^at^oKfc^^', n)ei( {te baburc^ ben Über-
tritt unb bie %ufha^me ber Jtat^oUfen in ^reuf ifc^ • $o(en in ii)ren Serbanb unterflü^en
iooUte. 3^t ®(auben6betenntnif, toetc^e« Sgerlti abfafte, unb ba6 19.£)ct 1844 t)erö{fentU(^t
unb 27. Dct. an bie Regierung t>on Sromberg mit bem (Sefuc^e um of entließe Knerfennung
eingefanbt n)urbe, folgte noc^ giemlic^ bem Se^rbegrif e ber attröm. Aird^e. 93gL (Suntf)er'ö
„fBibtiot^ef ber Sefenntnif ft^riften ber beutfc^fat^. Jtird^en" (3ena 1845). S)emna(^ erfannte
bie ®emeinbe t>on Sc^neibemü^l bieJ^rißgeGc^rift unbba< G^mbol ))on 9licda aH bie atteinige
Grtenntnif queOe bed fi^rifient^umd an, in bem Ginne, wie t€ einem {eben erleuchteten, frommen
Sl^riften gugdnglid^ fri. X« ma^re unb eigentU<^e J^eiUmittel bezeichnete {te bie fieben Sacra«
mente, wobei fte bie C^renbric^te „Sufc^^ unb bie le^te £)lung bie ,;Sorbereitung gum Sobe''
nannte. 2)a< Sbenbma^t foU ))on allen S^rifien mit Srot unb SBein gefeiert werben *> bei bem
(Senuffe be^ Srotel unb SSeined empfangt ber (Senief enbe ben wal^ren 2eib unb ba^ wa^re
fBlut, benn Srot unb SEBein wirb burd^ ben ®lauben t>erwanbelt. Suc^ foU ba^ blutige Arcu«
getfopfer nic^t bloö für £ebenbe, fonbem auc^ für Zobte gebracht werben fonnen. DieSe^re t)om
ifegfeuer i^ertaufc^te ba6 Sefenntnif mit ber Ee^re, baf t€ in bem ^^aufe bed ^immlifc^en !Ba-
terö t)iele SBol^nungen gebe, gletc^fam Stufen gurt)olltommenen9[nfc^auung®otted) baf ber
SRenfc^ nad^ bem Grabe friner 93oll!ommenl^eit btjefe Stufen werbe burd^ge^en muffen ; baf
bagu auc^ ba6 (Bebet furSerfiorbene nü^en tonne. Übrigen^ ftellte baiSetenntnif fürbenSul-
tuö feine anbere Seftimmung auf, al< baf U gegen bie Be^re ber J^eitigen Schrift fei, ben (Sottet
bienfi unb bie Sacramente in lat Sprache ju friem. 9Bie ba^ Sefenntnif in allen übrigen %l^t\»
len be< Sultud ber tat^. Jtirc^e beiflimmte, fo erfldrte e^ ftd^ wenigften^ ntc^'t gegen bie @lau-
ben^fd|e t>on ber {)eiligen' unb SReliqttient)ere^rung, ben SBallfa^rten, ber£)^renbeic{)te, bem
S^fordömu^ bei ber Saufe u. f. w. 3n SSetref ber itir(^en\)erfaffung war nur bie S3efltnimung
gegeben, baf ))on einer ftc^tbaren Stellt)ertretitng 6l)rifii auf Srben nic^t gefprod^en werben
Knne-) berXu6brui„$apfl'^Wurbenic^tgebrau(^t.^iefe^93efenntnif i^onSd^neibemül)! biente
nun t)ielen anbem (Semdnben, bie ftc^ bilbeten, gur (Brunblage, wenn fd^on fte in fpeciellcn S3e*
lenntniffen, bie fte auf|lellten, pofttii» ober negatio t)iel genauer unb befiimmter ftc^ au^fprac{)en.
SBd^renb Stonge feine Eingriffe auf bie fatl). Jtirc^e fortfe|te, würbe i^m 29. Dct 1844 ta^
ttrt^eil baf)in gefproc^en, baf nun auc^ noc^ bie Strafe ber ^egrabation unb Spcommunica«
tion über il^n t)erl)dngt fei» batf Urt^eil tburbe aber erfl 3. Cec. t)ollgogen. Suc^ Sger^fi verfiel
15. gebr. 1845 bem 93anne unb ber @i;communtcation. Sennoc^ bilbeten ftc^ in ben tjerfc^ic*
benfien @egenben unb ben bebeutenbften Stdbten 3)eutfc^lanbd neue ®emetnben , namentlich
to Seipjig unter SRob. S3lum, in SRagbeburg unter bem £el^rer Jtote ttnb mit ber S^fic^^vung
einer Unterflü|ung \)on Seiten beö SRagtfIrat«, in Dreiben unter bem ^rof. SBigarb, in Ber-
lin unter bem SReferenbar 9Rüller, Jn Dffenbad^ unter bem ^rebiger X)iefenbad^, in (Slberfelb
unter bem ^rebiger Sic^t u. f. w. Uberl)aupt erfolgte bie Bilbting beutfc^fatf). (Semeinben über-
all auf« fd^nelljle, fobaf bom Dct. 1844 h\€ }um ^ü^fa^re weit über 100 folc^er ®emetn-
ben entfianben waren. Wenn fc^on nic^t unter manc^eriri (Befahren für bie Sü^rer ber gartet.
Unter biefen (Semeinben erlangte bie ^u Breslau burd^ ba6 ®lauben$be!enntnif , bal fte auf-
flellte, eine befonbere SBic^tigfeit. ^ier ^atte f)rof. SRegenbrec^t feinen «u«tritt a\x9 ber fatb.
Airc^e erfldrt unb ftc^ an bie Spi^e ber neuen (Semeinbe gefiellt. Die (Semeinbe felbjl confli-
tuirte jtc^ 9. SRarj J845 unb wallte !Ronge ^um^rebiger. Da6 Befenntnif , welche« fle erlief,
würbe unter bem 6influffe Stonge'l abgefaft unb fprad^ beftimmt bie gan^lic^e £o$fagung
in (Slauben unb SultuI t)on ber r6m.*fat^. Airc^e au0. Die ^eilige Schrift warb ald bie
einjige ßrfenntnif quelle bei c^riftlic^en ©laubenl anerfannt, mit bem 3ufa|e, baf bie Crfo^
X)eittf((faf(oIt(ett 3
fecund unb «uJCegima b« ©dyrift „burdy feine duferc «utoritat"bcfd)W!i!t fein fcarf. Der toe»
ientUd^e 3nf)a(c be6 c^rifflic^ Staubend »urbe auf ben (Stauben an @ott M ten Scf)opfer,
(Erhaltet unb Slegiem bet 9Be(t unb Safer aller SRenfcften, auf ben ®(auben an Sbri jlud a(0 ben
(hlöfer, an ben Seifigen Oeift, bie ^eilige (^rififtc^e Jtin^e, Sergebung ber6ünben unb ein en?i«
ge« Seben ^urud^efu^rt. Saufe unb %benbmaf)l (btefeS mit Srot unbSBein )ur eriimerung an
Sefu Seiben unb Sterben) gelten att bie alleinigen 6acramente. S>ie D^renbeic^te n)urbe \>er'
toorfen, bie ittnbertaufe beibehalten, bie Conftrmation angenommen, ber Solibat aufgel)oben,
für gemif(|te G^en fein onbered J^inbemif a\€ bal, melc^el bun^ ein Staat6gefe| bebingt ifl,
anerfannt u. f. ». Vut^ bie Se^re unb ^rairi^ t^on ber Vnrufiing ber ^eiligen, t)on ber Ser*
eftrung ber Sleliquien unb Silber, t)on ben Xblaffen, SBallfa^rten unb gaftengeboten mürbe ab«
gefc^afft %ix bie Serfa^ung unb ben Sultu« ber itirc^e gab hai brellauer Sefenntnif feine bi-
rccten Seftimmungen. S)er Cultu^ bilbete ft(| aber ;praftif(^ fo au«, baf er ber rem. Sgenbe in-
f ofem na^e blieb, aH ba< Utnrgifc^e Clement, nur mit Sefeitigung M auf erliefen 9omp6, in
ben Sorbergrunb trat.
Snbeflen füllten bie einzelnen, an 3a^l immer me^r »ac^fenben @emeinben fe^r balb
ba« Seburfhif einer allgemeinen Serat^ung über i^re Ser^dltniffe, unb fo fam benn,
auf Anregung ber ®emeinbe ju Serlin, am 22. SDlärj 1845 ha^ erße Soncil ber S)eutf(^-
fatf)olifen )u Eeip^ig )u Gtanbe. X)affelbe n)arb t)on 20 ^aupt« unb S^lialgemeinben
(Sre^lau, 2iegnt(, Seipjig, Gc^neibemü^l, Serlin, Stauen, Sraunfc^Meig, SRagbeburg, (Ben-
tf)in, ^ilbe^^eim, Dre^ben, Dfd^a^, S>a^len, SRerfeburg, S^emnit, 9enig, Sfc^opau, Vnna-
berg, Slberfelb unb Qffenbac^) befc^icf t, »d^renb bie übrigen ®emeinben (9Sorm«, SBie^baben,
Saub, ipamm, Unna u. f. m.) im ooraul erfldrten, bie SefUmmungen an^unelymen, bie man
aufhellen »urbe. 2)ie fBeratl)ungen, benen Sjerlfi unb Slonge beimo^nten, unb benen tai
bre^lauer Sefenntnif jn ®runbe lag, führten unter bem Sorft^e bei 9rof. SBigarb ju einhelli-
gen S9ef(^lüffen. SRan erfldrte bie ^eilige 6(^rift allCLuelle unb !Rorm bei d)rifHi(^en (Slaubenl,
beflimmte ober, baf x^xt Suffaffung unb Sullegung ber t)on ber c^rifllidEyen 3^ee burc^brun*
genen unb bemegten Semunft freigegeben fei*, baf bie neue jtird^e n)ie iebel einzelne SRitgUeb
berfelben bie Xnfgabe ^abe, ben (Sefammtin^alt ber neuen ®laubenllef)re jur lebenbigen, bem
3dtben>uf tfein entfpre<^enben (Srfenntnif ^u bringen. S>ie pofttiven unb negativen SBefümmun*
gen bei breHauerSBefenntniffel n)urben beibehalten, nur mit einiger 9[bdnberung bei apof!olifcf)en
Snmboluml, bal nun lautete: „3(^ glaube an 3tfum Clyriflum, unfern ^eilanb, an ben^^eili«
gen ®eifl, bie allgemeine c^rifllic^e ilirc^e, bie ®(meinfd)aft ber ®ldubigen unb ein en)igel Seben."
3n Setref bei CultuI unb ber Siturgte beflimmte man, baf bie duf eregorm bei ®ottelbienfiel
überhaupt fleti nac^ ben Sebürfniffen ber 3tit unb bei £)rtl jtd) richten foQe. StüdEftc^tlid) ber
itirc^ent>erfaffung erfldrte fic^ bal Condl für bie ^relb^terial* unb @)^nobalberfajfung. Sl be-
ftimmte, baf bie Slufha^me in bie teutfc^fatl). Airc^e mit einer SBillenlerfldrung unb bem Slb*
legen bei t)on ber®emeinbe angenommenen ®taubenlbefenntniffel, bei Stic^tc^riflen burd) bie
SCaufe na(| abgelegtem ®laubenlbefenntnij7e erfolge. Sie ®emeinbe n)dl)lt frei i^ren ^eifi«
litten unb ben 3}or{tanb, ber fie mit jenem \)ertritt. Sie SBa^l ber ®emeinbedltef!en gefd)ief)t
jd^tli(^ unb gett)6l)nlicl) am ^fingflfefle. %ul if)rer SRitte »irb \>on ben ^Itejlen ber SSorfianb
gerodblt, ber mit jenen bie auf em 9tnge(egcnl)etten ber ®emeinbe t^erroaltet, n)d^renb bie eigent«
(ic^ firc^Uc^en bem ®eiflli(^en zufallen, ber barum auc^ SRitglieb bei ^relbi^teriuml ift. Ser
®orpanb eröffnet, leite! unb fc^Uef t alle 5Bcrl)anblungen, aud^ bie, Yoc\i)t über bal ©laubcnl«
befenntnif, ben (Sottelbienfl unb bie Seelforge gcfiil)rt werben-, bod> foll ber ®eifllid)c jcberjeit
feine Stimme babei abgeben. Sie @cmeinbe foU übrigenl befugt fein, alle biefe 93eflimmungMi
felfcfidnbig unb allein, je narf) bem äcitbewuftfeht unb ben gortfc^ritten in (Srfenntnif ber J^ei«
(igen Schrift ab^udnbern, bod) bie äSerpflic^tung l)aben, bie ^nberungen ber ndd){!en aQgc-
meinen Air(^ent)erfammlung ^ur Sntfc^eibung t>orjutragen. Siefe allgemeine SSerfammlung
foU üor ber ^anb nacfe Sebürfnif öfter, fünftig aber jebel fünfte Sa^r jufammcntreten unb
aul wei Sritt^eilen 2aien, einem Sritt^cil ©eifüic^en be|!cl)en. Sie S3efd)lüffe bei erften
ßoncill foüten fo lange all blof e „aSorfc^ldgc" gelten, bil i^re JBerat^ung a\xä) bon aßen ®e-
indnben erfolgt unb bon ber SWet)rjal)l berfelben angenommen fei. Sie neuen ®cmeinbcn
mehrten jirf) nac^ biefem erffen Sinigunglfc^ritte in allen ©egenben Seutfcftlanbl fo, baf man
tcren gegen (gnbe 1845 bereiti 298 5äl)lte. SBefonbcrl ^a^lreic^ waren bie Übertritte in @c^le»
fteti, roo namentli^ ber Übertritt Sljeiner'l (f. b.) ber ©ac^e grof en JBorfc^ub leifiete. 5Rirf)t ge-
rinaerel äuffehen \)eranlafte ber Übertritt bei ^rofeffor ©t^reiber ju greiburg in Baben.
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4 S)etttf(6eat(oUeeii
Gbenfe fa^en t>ie(e gelehrte unt) getfheic^e ^coteflanten (\)0(. (Smxnui, ^S)u 9tif|ton Dec Deutfc^»
tat^onfen^', ^eibelb. 1845; 2. SufL, 1846) bte beutfc^Iat^. fBcmegung a(< eine gtofeunb
für bte 6ntn>tcEelun0 bet lin^Hc^en SSet^dltnifTie X)eutf4lanb< felfientet^e Sndehden^eit an.
6elbf! ebtielne pcotefL (Selßß^e tcaten übet, fon)U fk^ auc^ Mt buientgen ^voteflanten, tvetc^e
mit bem ^enfcj^enben Se^tbegrif unb bem Kegimcnte i^m Airc^e uttiufrieben waren unb fic^
bereite jum Zl^eil in fogenannte gfreie (Bemeinben (f. b.) jafammengeti^an Ratten, ft^ me^r
ober weniger ber beutfc^Iat^. Bewegung anfc^loffen. Sefonber6 aber waren ti bie. f!dn«
bifc^en Jtammern unb bie flabtifc^en Beworben, bie jic^ fajl aOenf^alben ber Bewegung geneigt
jelgten. 9tand^e SRaglfhate gewährten ben neuen (Semeinben ben SRitgebrauc^ proteft. Jtirc^en,
Oelbiufd^ufTe jur Unterhaltung ber ®eifUid^en u. f. w.
X)af biefe Bewegung; beren %u<bef)nung unb Snbpunfte fitr benSugenbßd all unberechen-
bar erfd^ienen, Anfechtungen erlitt, war natürßc^. 93on Seiten (at^. Jtird^enobem wie M con*
fert)ati«en ^oteflanti<mu< machte man ben X)eutfc^fat^o(iten ben SSorwurf, wie fie Sleligicn,
itir^e unb Staat untergruben. S>a bie Bewegung un))erfennbar auf bie d^nßc^en Befhebun«
gen in ber protefL Jtirc^e einwirtte, biefe Befbebungen {ufammen aber nic^t o^ne Bejie^ung $u
ben allgemeinen ^i^eit^tenbenjen ber S^it waren unb blieben, fo jeigten fic^ auc^ fe^r balb bie
Stegierungen beforgt unb fuc^ten nun bie fernere Ausbreitung beS X)eutfc^fat^oliciSmu6 ^u
überwachen, ju bef^rdnten ober ganj jn l)emmen. 9lac^ bem Borgange t)on Saufen, wo man
interimijlifd^e BefHmmungen traf, folgte $reuf en mit gleichen Xnorbnungen. S^xn erl)ielten
bie X)eutf^Iat^olifen ben amtlichen 9lamen „Difftbenten^'*, Gefefe beflimmten bie Beobad^tun*
gen für Saufe, Zrauung unb Begrdbnif *> ber SRitgebrauc^ et^angelifd^er Jtirc^en würbe t)on ber
Grlaubnif ber Sonfiflorien unb Dberprdftbenten, wie auc^ t)on ber SufHmmung ber jttrc^enpa«
trone, Pfarrer unb Äir<^ent>orfldnbe ab^dngig gemacht. 3u SBurtemberg unb ^ur^effen erfolg-
ten noc^ fhengere Berorbnungen. 3n Baben würben ben Deutfc^fat^oliten bie ftaatSbürger«
li^en Sted^te entzogen» in f^^txdf warb i^nen bie XuSwanberung auferlegt. SBenn nun auc^
ungead^tet biefer Befc^rdnfungen immer noc^ neue (Semeinben {t^ bilbeten, fo würbe bodE) bie
beutfc^Iat^. Sac^e wefentlid^ in ftc^ felbft gehemmt burc^ bie grofe Serfd^iebenf)eit ber re-
ßgiofen Snftc^ten, weld^e jwifd^en i^ren SBortfü^rem, namentlich jwifd^en C^erSfi unb Stonge^
^errfc^te. SSd^renb C^erSfi ftc^ mogßc^ft eng an bie£e^re unb ben CultuS ber alten fat^. jtirc^e
fc^lof unb biefen Snf^tuf gewahrt wiffen wollte, ^atte Stonge me^r unb me^r ben 9[nftd^ten
ber J^ceien ®emeinben ^c^ Eingegeben. S)iefe Stic^tung aber führte Stonge unb feine Sn^dnger
fe^r balb au< bem fird^lid^en @ebiete binauS ju freigeijlerifc^er X^eorie, fowie auf baS
Selb poßtifc^-bemofratifcEer Xenbenjen. 3n Berlin ^atte ftd^ bereits 1845 eine ^roteftgemeinbe
gegen bie BefHmmungen beS Seip^iger CondlS gebitbet, unb SterSIi, ber fc^on im Soncil felbft
me^re Bebenfen erhoben, {lellte ein neues ®laubenSbefenntnif auf (baS „SReue Sc^neibemül^«
ler Betenntnif^O^ in weld^em er bie £ei^re t)on ber Sott^eit 3efu unb bie §eftl)altung beS pofiti-
t>en S^riftent^mS nac^bruflid^ ^enoor^ob. fOte^re (Semeinben fc^toffen {td^ i^m an. Um bie
Spaltung ju befeitigen, pflogen SRonge unb (SjerSfi mit X^einer unb ^oft eine Untenebung, in
ber fte ftc^ ba^in einigten, baf iebe ®emeinbe i^re ®laubenSmeinung behalten möge, wofern fte
nur bie fpeculatioen unb bialeltifc^en Begriffe im S>ogma fallen laffe, bie fir^lic^e Sutoritdt in
SlaubenSfac^en verwerfe, bie c^riftlid^e @ejtnnung in ber £iebe betf)dtige unb bie S^nobal-
unb 9veSb9terialt>erfa(fung behalte. 2)ocE aud^ biefe Sinigung war nic^t t)on £auer. Denn
oom 22. — 24.3urt 1846 würbe Don ben ®emeinben, bie }u(S5erSfi hielten, eine neue Berfamm«
lung ju Sc^neibemu^l gehalten, an welcher auc^ Slyeiner S^eil nal)m, unb l)ier ein neues (brit-
fff Sc^neibemü^ler) pofttit)eS Befenntnif aufgeftellt, baS aber bie berliner ^roteflgemeinbe
äuc^ nic^t annahm, weil eS i^r noc^ nic^t pofttio genug war. S)er Swtefpatt griff nun immer
me^r um {tc^. SRonge gerftel mit ber ®emeinbe in Breslau gdn jlic^ *, Sl)einer, ber gu Breslau
ebenfalls als ®eifir4et fitngirte, legte fein %mt nieber. (Sbenfo war auc^ in granf fiirt a. b. D.,
in Berlin, in Stuttgart unb anberwdrtS ber Swief^alt gum XuSbru^ gefommen, ber an ben
t)erfcEiebenen Drten me^r ober Weniger nac^t^eilig auf baS Befielen unb bie (SntwidPelung ber
®emeinben einwirfte. SEBenn auc^ ^ier unb ba noc| eine neue ®emeinbe fic^ bilbete, nal)m boc^
bei bem unbefricbigtcn SRefuttate, baS biefe fird^lic^e Bewegung offenbar bracf)tc, baS 3ntercffc
fc^nell ab, unb bie erpe Begeiferung erlofc^ gdnjli^. Slucf) baS neue (Jondl, baS im 3Rai
1847 in Berlin burc^ Äbgeorbnete oon 151 ®emeinben gehalten würbe, tjermoc^te baS 3n-
terejle burc^ bie Beibehaltung ber Be|!immungen M ßeipjiger SoncilS mit wenigen 3Robiftca-
tionen nic^t ju beleben, um fo weniger, je pdrf er pc^ bie Steigung einer annd^erung an bie greicn
®emeinben, \a )ur Berbinbung mit benfelben (unbgab. X)tefe Berbinbung, wel^e namentlich
btc fft^tn Oemetnben in ^tonigSberg unb !RoTb^aufen f)erbetiufu^ren fud)t(n; aber m ^Uge-
mrincn nic^tcrretc^tfit, fam in ber ZW in S^aUt b'mi) ben ^rebiger (Siefe unb bcn SSuc^fiänb*
ler 6c^wetf(^te unter bent 9lam<n „(S)x\ftt\d)t freie bereinigte (Semeinbe^' ^u ®tanbe.
9M bte grofen poKtifAen GtCirme be6 3. 1848 hereinbrachen, erf)ie(ten burc^ bie mannte^«
faltigen Sen)illigitngen unb (Srunbred)te ait(^ bteX)eutfd)fat^on!en ben freteften Spielraum, ber
jebo^ bic ür(^(i(^e Sen)egung felbf! nur um fo me^r auf ben po(ittfd)en SBeg abführte. SUer«
bing< n)uc^< auc^ bie Sa^l ber (Semeinben um einige. 3u SBien traten bie ^riefler ^awW unb
J^rfij^berger, in Stuntmen 9rofe{fbr Jtreuger unb ^riefler S)ttm^of an bie 6pi(}e neuentflet)en-
ber (Semeinben. 9Bäf)renb Slonge na(^ allen Seiten ^in reifle, prebigte, aber ntd)t blo^ religio!'
freigeiflerifc^e, fonbem au(6 pcHtifc^e 93efh:ebungen funbgab, n)urbe fein 93erf)altcn von
mehren (Semeinben fe^r gemi^biUigt, unb namentlich erfldrten bie (Semeinben t)on Eetp^ig unb
Dan,)ig, baf fte jebe politifc^e Senbenj \)on fic^ n)eifen muf ten. S>ie bemohatifdE)<fretgeiilerif(l)e
atic^tung, bie Slonge \>ertrat, machte fid) inbeffen in t^ielen @emeinben geltenb unb n)urbe aud^
burd^ eine Steige t>on Schriften t)ertreten, roxt in ScfielTl „SReligion^bucf)"; in bem „Statt(i)\€'
muß ber c^rifflic^en Semunftreltgion'^ bon^eribertStau, in bem „S)eutfc^fat^olif(f)en ^rebtgt-
maga^in" von 3o^. be SWarle, in ber gcitfcferift „Die freie ifXX^Vxd^t Airc^e" von SRöuc^ «. f. tt>.
6ol(^e<entfcf|iebenel Umfc^lagen ber beutfdyfat^oltfc^en ^Bewegung in religiofen unb poUtifd)en
älabicafijmu! veranlagte nun SSiele, avii ber neuen Steligion^genoffenfc^aft n^ieber auszutre-
ten, ja biefe felbft anzugreifen. S>ie6 geft^af) $. 93. von ÜR. SBangenmuQer, ^rebiger ju jtrefelb,
ber in bie protefl. Jtirc^e überging unb biefen Schritt in ber 6(^rift reci)tfertigte: ,,!IReine ßrleb«
niffe bei ben 2)eutf(^fatf)oliten unb Sintritt in bie evang. StxiiftJ' SBie au! Seip^ig unb 'X>a\\'
§ig, fo tarnen ait^ au! ber ^rovin^ $ofen entfc^iebenefBenva^rungen ber beutf^Iatl). ®emein«
)en gegen bie Snerfennung etn>aigeranti^rifilic^er, focialifitf(f)er unb f!aat!gefai)rli(f)er Umtriebe.
9fonge unb feine Partei gingen bagegen unbefummert auf ber einmal betretenen S3a^n fort
unb überliefen fic^ ganj ber Sagelbewegung. (Serabe biefe! Ser^alten, verbunben mit ber
(Erfc^einung, baf man(f)e ®lieber ber beutf(^fatt).itir(f)eunb ber^eien ®emeinben in einer auf-
fallenben fBeife fic^ an ben politif(f)en Unruhen b/tl^eiligten, bef!5r!te bie Staat!regierungen in
bem Serbacf|te;n)ie bie ürd)lt(f)e Bewegung if)ren Strdgem nur iumS)e(ImanteI politifci)er Um-
triebe biene. 9Ritberpolitif^en9teaction trat man barum auc^ mit neuen unbgefc^drften S3ef!im-
mungen gegen biebeutfdyfatl). ©emeinben ^ervor. Sl)eil! verbot man il)r gufammen treten über-
haupt, t^eiU mürben i^re Serfammlungen ber polizeilid^en Übenvacf^ung unterfiellt, ti)eU! n)ie!
man l^re ^rebiger au!, ti)eil! verfagte man if)nen bie Unterflü^ungen bur(^ (Selb ober bie SSe-
nu(ung evangelifc^er Jtircf)en ^um ®otte!bienfle. Sieben bem Öbergemic^te, baß bie confervative
Richtung attmdlig wieber in Gtaat unb St\xi}t gemann, war e! jugleic^ bie allgemeine Sbfpan-
nung ber CSemüt^er, xodi^t bie SBteberbelebung ber beutfcf)fatl). SSewegung nac^ ber einen ober
anbem Seite ^tn unmöglich ma(f)te. 9longe felbfl ging nac^ 9(uf!ofung ber S)eutfcf)en 9latio-
nalverfammlung, in bie er gewd^lt worben war, nac^ Sonbon, wo er feitbem al! Slüc^tling im
Dunfeln lebte. Dbfc^on bie einmal beftei)enben beutfd^fat^. ®emeinben, wenn au(6 fc^macf)«
tenb, gef(^wd(^t unb ^um Sf)eil in innerer Suflöfung, ba fortbeflanben , wo fte nic^t, wie
in Dfheic^, gerabeju unterbrücft würben, !am boc^ bie 9(bl)altung eine! allgemeinen Concil!
nic^t wieber ^u Ctanbe. 3nbeffen würben im Saufe be! % 1850 burc^ bie Vertreter weniger
(Semeinben melyre Serfammlungen abgef)alten, in welchen man l)auptfdc^lid) bie 93ereinigunjg
mit ben ^eien @emeinben, wie fte fd)on in J^alle beflanb, f)erbeijufüf)ren fud)te. !Bon hcMt
unb Seip^ig au! forberte man biefe! Streben; {a in einer Serfammlung ju X^armflabt (SdL^-
1850) würbe befd^Ioffen, baf auc^ jübifc^e 9leformgemeinben ^um Eintritte in bie fßereinigjmg
eingelaben werben foUten. Um aber bie ^Bereinigung mit ben ^eien ®emeinben ^u erleichtern,
warb ein beiberfeitige! Somil nac^ Seip^ig au!gefc^rieben, auf bem fcboci) (9Rai 1850) nur We-
nige Vertreter erfc^ienen. Da bie SBortfü^rer ber Serfammlung ju Seip^ig polizeilich au!ge-
ntefen würben, verlegte man unter ^roteffen ben Si() be! (Sondl! nac^ JTöt^en. ^xtx vereinig-
ten {tc^ nun bie 9(bgeorbneten von ^eien unb beutfcl)!at^. ®emeinben wirflic^ ju einer „Sleli-
gion!gefeUf^aft freier Semeinben", fo ndmlic^, baf betbc 2!t)eile einig in ben ®runbfd(^en feien,
übrigen! aber jebe ®emeinbe i^ren 9lamen wie if)re Selbfldnbigfeit unb fubjectiven Snfic^ten
beibel^alten tonne. Sanier würbe befc^loffen, ein au!® Hebern ber beutfc^fatf). unb S^^eien Se-
memben gewallte! Directorium an bie €pibe ber 9leligicn!gefeUfc^aft zu flellen unb nac^ 93er-
Unif von bfei Sd^ren eine neue 93erfammlung abzul)a(ten. (@. 9tete Oemeinben.)
S>etttf(^e StVin% Dem germanifc^en 93olte fiel bie grof e culturgefc^ic^tlic^e Aufgabe zu,
ber Zrdger be! c^rifllic^en $rincip! {U werben, unb in biefer (Richtung muf te e! auci) bie %ott«
6 ;&eutfc^c JtUBfi
bitbung bcc Xnn^, im entern Sinne ber Sau« unb btibenbcn Jlunfl aufnehmen. 9U^ ba^ Qi)rt«
flent^utn unb bie germanifc^e 9lationaUtdt bieSSeUbü^ne betraten, loar inbejfen fc^pnber 93 er
faU au(^ ber Uf^ttn S3(üte antifer Jtunfi, tüxt fte {td^ in ber Jtaifer^eit duferte, eingetreten. 9$om
C^rif!ent^ume erfüUt, bie bilbnerifd^e X)arfte&ttng be< (Botte< aM fpeciftfc^ ^eibnifc^ mcibenb,
»anbte {td^ ber germanifc^e (Seift jundc^ll ba^u, fic^ ®ebäube für feinen ®otte^bienft }u fd)af*
fen. SKan bebiente {td^ anfangt, bem er^en Seburfniffe genügenb, einfach ber bur(^ bie Slömer
überlieferten Sajtttfenfomu (0. CUtiftli^e itunfl.) Salb aber gab bie gefiederte Vu^bretf ung
ber S^rijluile^re bem bilbenben Oeifle 9taunv unabldffig an ber Sauförm ^u arbeiten, bi^ ber
d^riftlic^e Sempel in feiner auf em Srfc^einung ber lebenbige unb (Ugleic^ ber fünfiUrifc^e erf)a-
bene Slu^brucf ber itf)xt n)urbe. X)er ®pi|bogen loarb bie (Srunbform beö germanifc^en (got^i-
fd^en) SaufHl^; M beffen eigentlii^e ®eburt^fidtte ba« norblid^e ^anfreid^ gilt. 3a|r^unberte
^at ba< german.a3olI gebraust, um biefen ^enlic^en 6til bi< in feine du§er{len ®piten f)incin
au^iubilben, in t^m ba< 3beal ber Saufunfl ju erfüllen unb i^m jugleic^ ben eigent^ümlic^en
Stempel feinet S^aratterl in {ebem ®liebe auf^uprdgen. S)a^ Sbeal ber Sautunfl nennen
n>ir aber bie Sonn einer d^ri{ili(^en Jtirc^e im Spt|bogenfKl; loeil in i^r ni(^t me^r, xoxt bei bem
griec^.Sempel^ba^ SRoment ber3tt>edmdfigfeit unb ba< berSc^on^eit nur auf erlief t)erbunben
nebeneinanber ^erlaufen, fonbem mil t)ielme^r in i^r belbe SRomente fo ineinanber aufgegan-
gen flnb, baf ber erftere in bem le|tern DoOftdnbig aufgehoben erf(^eint S)iefe mdd)tigen ^fei«
ler, bie ftc^ freiwillig jufammenfc^lief en, biefe loeitragenben Z^urme, bie l^alb in Se^nfud)t \>on
berSrbe emporragen, ^alb in ftip^er SBerbelufl bie Slüten f(^5ner formen aufeinanber gi-
pfeln, unb boc^ babei fo fejl unb organifc^ mit bem übrigen 9Ber! i^erbunben ftnb : fie moUen
me^r al^ eineSei^aufung fein, loorin ber SultuI abgehalten n)irb, jle fprec^en mit l^unbert ^r«
men, bie gen <|)immel n)eifen, tt)o ber S^rif! feinen ®ott fud)t, ba^ Verlangen nac^ i^m aud. 3n
biefen fc^lanf en unb tül^nen formen ifi ba^ tobte SRaterial unb feine törperlic^e S(^n)ere, bie getft«
unb (eben^lofe SRaffe, bie unfruAtbare Jtörperfubfians fo mächtig übenvunben, baf biefe ^ui
fd)einbaren 9legirung i^re< eigenjien SBefeni fortgeriffen mirb unb, in reic^quellenber formen*
prac^t ben jarteften H)rganif(^en ®efe|en ge^en^enb, fid) (um berebten unb innigen 9[u^bru(f
be< tünjllerifd^en (Seifiel gef!altet X)a0 ifi aber ber (frnfi unb bie Siefe M germanifc^en 6^«
rattert, baf er biefen gen)altigen Drganilmul nic^t tollief , hxi er i^n ^eraulgebtlbet ^atte ; baf
er bie (Srunbform mit unermüblic^er (Sonfequenj burd^fü^rte unb bie 3bee, bie in i^r lag, fo
unwanbelbar fefl^ielt, bi< auc^ bie le|te, duf erfie Spi^e in l^armonif(^em unb not^n)enbtgem
äufammen^ange mit bem (Sanken jlel^t. X)abei t)er(duanet ber germanif(^e (Seif! feinen Sinn
für ba< 9^antaf!ifc^e nic^t, ber au6 bem ^ang (um uberftnnlic^en entfpringt; benn in ben
n)unberbarflen unb fc^onfte n formen unb in reifer SRannic^faltigteit mdc^fi ber ^errlic^fie Dr*
namentenf^mud überall ^eroor, t)on ben Sapitdlen ber Är^ptenpfeiler bid ^induf $u ber
Sl^urmfpi|e. 3n bie Sl)ier« unb ^flan^ennyelt ^at baju bie ^^antafle hineingegriffen, balb bie
gefunbenen formen nac^bilbenb, balb ffe auf n)unberbare, oft abenteuerliche SBeife t)erarbeitenb.
Später t^erlor fic^ freiü^ allmdUg bad ®efü^l für bie Sebeutung biefer formen, befonber^ a(e
im Saufe beö 16. 3a^r^. au< Italien bie 9la(^a^mung ber %ntife einbrang.
X)ie Sculpfur ^atte an ben Semü^ungen ber Saufunft einen n)efentU(^en Vnt^eil, unb
oie meiflen Saumeifler ber X)ome erfc^einen unter ber Senennung ^on Steinme|en. Denn
mit ben ar(^ite(tonif(^en formen toattn bie ber bilbenben Jtunfi eng unb organifd^ \>tf
bunben, unb ber Zrieb ein^eitli^er Surc^bilbung lief au(^ bie Sltdre, bie Sabernafel, bie
Zauffleine, Aanjeln, Setfdulen, t)or allem bie Srabmdler auf bie lunfteic^fte SBeifeau^«
o^titen unb t)er5ieren. So f ommt U, baf in fel^r früher 3<it f(^on, namentlich in ber Sron^e*
unb Steinfculptur, gerabe in S>eutfc^lanb Übenafc^enbed ju Sage geforbert würbe, wie )• S.
fc^on feit bem 11. Sa^r^. bie Sronjewerle be« Sifc^of^ Semwarb i^on ^ilbei^eim, bie Sculp«
euren r)on 9Bec{)felburg unb ^eiberg am (Snbe be< 12. 3al)rl|., bie Sculpturen im wefilic^en
(Sl)ore M S)om6 ^u Ütaumburg au6 btx erflen <^dlfte M 13. 3a^r^. u. f. w. %uc^ bie SRalerei
^atte, e^e fle felbfldnbig auftrat, nod) erft ber Saufunfi einen £iebe]0bienft ju erweifen. Durcl
bie genfler ber S)ome fc^aute ber irbifc^e J^immel mit feinem gewi^nli^en Sichte. X)iefe« $u
^ergeifiigen übernahm bie SRalerei, inbem fie ba< £ic^t in feine t)erfc^iebenen Starben ^erlegte,
weld^e auf ben Sunb mit®ott beuteten, unb auc^ bie genfler felbfl mit ^eiligen gormen fc^müdte.
X)ie Sßdnbe ber got^. Airc^en boten bagegen ber SRalerei nur f leine gldc|en; ti t)erfd^wanb in
ben Srd^itefturformen bie SBanb fafi gdn^lic^, ober rebucirte ftc^ auf eine leichte unb enge güU*
mauer. 93on biefer engen Serbinbung mit ber Sautunfi Ratten {eboc^ fowol Sculptur al6
SXaleret i^ren Sd^ritt ^inauljut^un in bie Selbfidnbigteit.
Sftttfc^e Ami^ 7
2>ie3nnerU{^!ett hH aennanifc^en (S^araftert tonnte {t(^ an bem Objectbcn bcr^laflt! nicftt
bcfciebidt füllen : fie vcnoacf bie Idk^aftige SBirflic^fdt berfelbcn, bie alle %u«bef)niuiden tti
9laum6 für fic^ in Vnfpruc^ nal^nt, unb begnügte ftc^ mtt bem 6(f)etn ber ooUen Jtötperlic^-
fett, wofür bie %iid)t l^inreii^enb war. S)afur entfefTeUe aber jene 3nnerlt(^fett bie in ber9(a|Uf
nc^r ober toeniger gebunbene Seele ; benn ti n>ar tf)r Sebür^if , ftc^ in t^ten SBerf en ber
fünlllchfc^en f)^anta{te mieberiufinben unb ftt^ fetbfl §um Vu^bnicf ;u bringen. J^ierju nun
erf^fien bie SRalerei M bie geeignetfle jtunflart. 9lan ^at ba^er bie SRalerei ntc^t mit Unrecht
bie romantifc^e, bie Gculptur bagegen bie claf|tfd^e Jtun^orm genannt. Son ber dltejlen Xunft«
Übung ber 9Xa(erei ftnb nur noc^ (O^lreic^e SRiniatinren übrig. S)ie SSanbmalereien in ben
Ck^Iöffem, ben benen erjäl^b loirb, l^aben natürlich ber Seit i^ren Zribut be^a^lt. ^Die erfte
beutfc^e Schule ftnbet fic^ im 14. 3«^^^- in 9rag unter Jtaifer Aar! IV. 3^r gegenüber fte^t
bit&d^uU t)on Jtöln, bie amSnbe be« 14. unb im anfange be^ 15.3a^rf|.f[(^)uif)rer anmutf)^
ootten Slute au^bilbete. Die SSerfe biefer ®c^u(e \)eretnen in ft(^ ha9 (Skprage einer frommen
^er^innigtdt, ber reinfien tinbtic^en ttnfc^ulb unb ber anmutf^^boQften (Sra^e, unb bie Silber
l^aben eine Gc^önl^eit unb itlar^eit ber gfarben, einen Semmel) unb eine S^eid^^eit M 93or-
trag6, bie o^ne Sergleic^ finb. T>ai Sleiflerwert biefer @(^ule if! ha^ fogenannte Jtolner Dom«
bilb^ koelc^e«^ bie &tabtpatrone bon Jtoln barflellenb, urfprünglic^ für bie 142G gebaute fftatf)-
l^auötapelle beflimmt xoax. Sugleid) entn>i(!elte {tcf) in Jtoln eine Silb^auerfunfl, bie ftc^ befon«
ber< in oortreffltc^en (Srabmonumenten bet^ätigte.
Sinen neuen Snflof erhielt bie beutfc^e Jtunftübung bon !Rorben l)er burc^ bie flanberifc^e
&(bule, bie befonberf unter ben Srübem bän S^cf fo gldn^enb i)en)ortrat. 3n biefelbe Seit (^u
Snfang hH 15. Sa^t^O fiel jener getoid^tige tlm[d)n)ung be« geifügen Seben« in Deutfc^lanb,
ber burd) ba6 Qnoac^en eine< »iffenfd^aftlic^en Sinnet unb Strebend erzeugt kDurbe, baö 93e«
bürfnif unb folglich bie Qrfinbung ber Suc^brudPerfunft jur ^olge ^atte unb enblic^ bie fir(|«
(id^e diefonnation nac^ ftd) jog. Der Glyarafter ber Jtunffübung tt>anbte fid^ {ebt me^r einem
gewiffen 9leali6mn6 ju. 3n it)rem ^erbortreten au^.ber @ebunben^eit an bie 9r(^iteftur rich-
tete bie bilbenbe Stunfl i^ren Sinn mef)r auf balSinjelne. Die Sc^eibung ber Jtunfi in Aunf!«
arten begann fomit, unb bie bilbenben Jt^nfle, befonberd bie SRalerei, traten in ben Sorber«
grunb. ^mmtz ober be^errfd)te nody ba6 Steligiofe »efentlic^ bie Jtunft, beren $\tl bor ber {)anb
auf bie Darflettung be« ®ottlic^en gerid^tet blieb, gur bie Durc^bilbung ber ^orm, für bie
SSiebergabe ber (Effecte in ber 9{aturerfc^einung blieb bie Secfymf ber Dlmalerei, bie nun erfun-
ben »ar, t)on SBic^tigfeit. Äupferftic^ unb »Ig^ol^fcftnitt famen auf unb forgten für bie Serbrei«
tung ber Jtunftroerfe. %uf biefe Slrt regten fic^ alle Jtrafte, um ber neuen Elemente in berf ünft-
lerifcben Dar^eUung S^m ju werben. 9Rit bem 16. 3^^^^^- traten bann auc^ bie großartigen
Kefultate biefe6 Streben« f)ert)or: in i^rer SoUenbung ^eilid^ nur in 3talten.
SU 3talien burc^ feinen 9tafael ba« 3t)eal ber SRalerei oertoirflid^te, mar Deutfc^lanb mit
9ldnnem t>on unbergdngli(i|em Stumme im beflen S^^fc^^eiten )u bemfelben ^xtU begriffen,
aber ti mürbe burd) bie Steformation unterbro(f)en. Diefe auf em Umflanbe, welche in 3lAlien
günflig mirf ten/fe^lten berbeutfc^en Aunft; babei war fteaber, bem Sl)arafter unfer« 93olM
(^tmän, tieffinniger, bielfeittger. Sieben ber Araft unb bem Srnf!, welche erune ®rabmäler in
ben JTirc^en bauten unb bie Sltdre mit frommen Silbern fc^mücften, entfprang ber J^umor,
unb unbefangen macfyte er ft(| an bie f)oc^ften unb n)ici)tigfien ®ebanfen bon Swigfelt unb
Sob. 9lun erfd)ienen burc^ bie (Solbgrünbe bie Sanbfc^aften burd)gebroc^en ; bef(i)eiben fan-
ben fic^ )u ben ^üf en ber ^eiligen ®eflalten in anbetenber Stellung bie Donataren, bad ^or«
trdt ein. Die ÄunP fef)nte fx^ na^ ber SWenfc^engcflalf. Sie fuAte, n?a« fie im Slcii«
Sunbe nic^t fanb, im %lten, unb fanb bie erften ÜRnnfc^en ; bie ®efd)i(^ten ber Slten Seit
würben auf naibe 9Beife borgeftellt Dann ftellte fid) auc^ bie füfe üRinne ein, bie grau
Senu« mit i^rem liebreigenben Jtnaben unb anbern ^guren ber antifen 9R9t{)e. (Sinmat
^uiaudgetreten in ba6 Seben, gab e$ aucf| feine ®ren}en mebr für bie Aunft. $lu< bem fhen
gen itin^enberfc^luf , obfc^on fie mit alter fefier g^ommtgfeit il)ren Si| an ben Sltdren
bewahrte, flieg fte ^inab \ni Eeben, ui.b au« bem ^anbwerfdtreiben arbeitete fie fic^ empot^
feba( fie überall binbrang. Diefe Srünblic^feit, biefe« (Sintauc^en in ben Serte^r, biefel
Smtrcten in ba« Sof)nt)au« unb Umf^ertreibett auf bem SRarfte, biefe« Qinbürgem, mlc^e« el
liebte, iebem ^du«(^en, {ebem ®erdtb feine finnige (ünftlerifc^e Oeflalt ju geben, unb welche!
bie AunfUer ol« SBerfmeifier mitten unter anbern J^anbt^ierungen ju leben gwang : bie« VSe«
mnftc bie beutfc^e bilbenbe Jtunfl abgalten, nac^ bemSbeal auf bem fd^neOfien, gerabeflenSege
|B cUrn. Doitt tmn bo« Vngewiefenfein auf beft^nfte Rdmne, (beU^e« onbererfeit« wieber
8 S>etttf(^c ftunfl
clnm eigent^umlic^en itunfl^uxtg^ben bcr 8RimfiUl^9ortratma(ecfi,gu ^o^(c%u<bUbund brachte.
Sine }»ette folnet Cd^iule, (ine oberbcutfi^e mit t^ccm SRortin Cc^on, bcn ^otbein u. f. to^
Me ttdnfifc^e mit SRic^el SBo^Igemut]^ unb bem grof en S(bre4)t Dum, ben bie Sau«, Silb«
unbStaterfunfi Patron nennen, mit ben Süb^auem Vbam itra^, SeitGtof unb$etecS)if(^er,
fomie bet in Sac^fen t^atige 2i^a^ Cranoc^ : biefe maren bie Xragec jener itunflepoc^e. 2)ie
einttetenbe Jtird^enreformatton raubte ieboc^ auf lange ^txt ber Jtunfl ben gebei^üc^^n 93oben,
inbem in i^rem (Befolge bie breif tgid^rige itrieg^fadel Kout^ete. 3n^»if(^en ging auc^ ber 93ei>
fdl ber Jtun|l in 3taUen feinen aUerbing^ gogemben 9ang. Die itunfl trat a\xi bem Dienfl
be^ ^eiligen in ben M ^oftfc^en, a\xi bem Dienfl ber <|»immeU!onigin in ben ber irbifc^en Xi*
nige*) ba^ Seitalter mar, troft aUer t^eitmeifen SSigotterie, be^ Jtunflemfte^ nic^t mel^r fällig.
Diefer SSerfaU t)oabra(^te ftc^ jugleic^ auc^ in Sranfett^. Deutfc^lanb, in feinem Streben na^
bem 3it(e unterbrochen unb t)on anbem 3ntere|fen in Snfpruc^ genommen, tonnte nic^t anberl
aM feinen fünfiterifd^en fBebarf, be|fen ebenfalls bie ^öfe nic^t entbehren mochten, in aller 93er«
berbt^eit unb 93eif(^norfe(ung ))on 3ta(ien unb ^canfreic^ ani ^ereinfMmen gu laffen. SSenn
au(^ in X)eutf(^.(anb, toit anbermdrt^, ber SSerfuc^ ju einer 93e{ferung burc^ %f abemien gemacht
toaxh, fo blieb böc^ bem ernflen beutfc^en 9ei|le eine noc^ grunbUd^ere 9teform vorbehalten.
Clnietne ^en)onagenbe Salente, mie ber 93aumeifler unb Silbner Schlüter (f. b.), Beugten
von bem (Imfi unb ber (Brof e, bie in ber Station lebten.
Der grofe altgemeine geifiige%uff(^n)ung in Deutfc^lanb, toxt er im Saufe be< vorigen Sa^r*
^unbertl hervorbrach, begann {undd^ft in ber $oejte unb £iteratur; balb aber rüttelte äBindel«
mann auc^ an ben Pforten ber %ntife. Sein ®eifte^vem>anbter, £ef|ing, f|alf i^m, inbem er
ba^ (Sebiet ber Jtunftp^ilofop^ie anzubauen begann. Die %ntife mürbe bie Schule ber neuen
Jtunflubung. 61 fehlte auc^ ^ier ber Sliidfc^lag in9 anbere 6]:trem nic^t, melden praftifc^ in
6cene }U fe|en befonber^ ^^anfreic^ mit feiner Devolution überlaffen blieb. Die Deutfc^en ba«
gegen gaben ben pofitiven 3n^alt be^ 9teugen)onnenen unb fingen an, ba< Semonnene langfam
unb folib bur(^iubilben. %^mu^ Sarfien^ (f. b.) gibt ein gldn^enbel Seifpiel, melc^ flarcr unb
ebler Sleprobuction ber fc^onen antiten ^ormenmelt beutfcfter %U\^ unb beutfc^e Unverbroffen«
^eit fd^ig mar. 3n bie Suf tapfen biefe^ Jtünftler^, ben X^onpalbfen feinen Se^rer nennt,
traten Sberi^arb von 9Bdd^ter, 3ofep^ itoc^ unb %nbere. 9lun machte ftc^ bie Sturm- unb
Drangpertobe ber beutfc^en Siteratur geltenb. ®oet^e unb Schiller maVibelten il)re gldnjenbe
Sa^n ] bie romantifc^e Sd^ule auf erte i^ren tiefen Sinfluf auf bie bilbenbe itunf!, bie mieber
ben ernflen, religtSfen, an ba^ ^eilige Eingegebenen Sinn gu meden fuc^te. 3n i^rem (Seifle
ben von Sarften^ angebeuteten f)fab, jmar nic^t in SSejug auf Strenge unb Durc^bilbung ber
3ei(Enung, aber in Se^ug auf bieStid^tung verlaffenb, bilbete fic^ eine beutfc^e Schule in Siom.
3f|re ^dupter ftnb : Sorneliu^, Seit, Dverbed. Diefe ÜReifier flogen ba^ ftnnlid^e (Slement gar
e^r, ia ju fe^r, unb malten me^r furSerftanb unb (Semüt^ aU für ba^ Vuge. 3n 9fom mürbe
b bie Slüte vorbereitet, meiere fic^ fpdter im Saterlanbe felbfi entfalten follte, über hai inpi«
'^tn neuer Jtrieg^ldrm linmeggeraufc^t mar, ber iebod|| auf bie ffirflarfung M 9lattonalgefitt)U
gfinfKg gemirtt ^atte. ÜRit bem ^affe ber Svemb^errfc^aft muc^^ bie £iebe gu beutfc^er %rt
unb itunft. SEBie man früher bie Slntite ausgegraben f|atte, fo verfenfte man ftc^ ie|t in bal
SRittelalter, unb filleS, maS c^riftlic^ unb beutfc^ mar, mürbe ^oc^ in (E^ren gehalten.
3n 9lom Ratten ft^ ^^ Deutfd^en fiarl bem 9laiareniSmu< jugemenbet %u(E i(l befannt,
mie Siele von ifinen nur bann (^riftlic^e itunfUer fein ju tonnen glaubten, menn fle vor allem
fat^olifc^e mdren. Diefe SRic^tung führte baju, baf man, ju ben alten fhengen formen gurüct
ge^enb, ben Sauf ber itunfEentmil elung gemiffermaf en noc^ ein mal mieber^olte. 3ur rechten
Seit trat bie (Sntbelung ber Silbmerte beS ^art^enon ein, bie mit i^rem entfc^iebenen Streben
nac^ 3nbivibualitdt, baS fte geigten, mit i^rer f^arfen, naiven SlaturnacEa^mung ein günflige«
(Begengemic^t ausübten. %M bie beutfc^en Jtunfiler gleic^fam i^re Univerfttat^ia^re in 9lom
beenbet Ratten, teerten fte enblic^ in baS Saterlanb guru(f, um bie Stiftung einer ^eimifc^en
itunfl gu beginnen. Cornelius ging nac^ Duffelborf j i^n lofle, aM er nac^ fDlünd^en überfiebelte,
Sc^abom ab. Serlin, ^c^ntfurt a. SR., ^rag, SBien, DreSben, alle biefe Stdbte erhielten i^ren
Xntfieil, unb ein me^r ober meniger *lf b^aftel ilunfteeiben entfaltete ftc^ überall. Der
beutfc^e ^unfigeifE ^atte alfo auf fcembem Soben bie Schule ber Slafftcitdt unb ber Slomantil
bun^gemac^t, vermeilte aber noc^ im SR^t^ifc^en, unbmagtenur einzelne tü^ne (Brife in ben
reichen Stoff ber (Sefc^id^te felbf^ meiere nun an^att bei Sl^t^uS als bie ^öc^fte Aufgabe ber
itunfl gur Geltung tommen mufte.
Süden mir guerfl auf SRünc^en. J^ier blühte, getragen burc^ bie Jtunflliebe eines bomoli
Sctttfc^c Atttifl 9
\S^miä^€i$, ein gebri^Iicbel unb reiche« JtunfKeben auf. VOeGtiU in bcr Vn^itcftur
I i\n aSmvctcr, Dom tcinen antiten bi^ jum italicnifc^-tomanifc^cn. %ud^ bm got^ifc^en
man bcr Gammlung von Ocbduben ein, xotliit man formüd^ in SRünc^n anlegte, ^a«
bcaben, ^la^ttliott, Dbeen, Slu^mel^atten unb anbete öffentliche Oebaube »urben ec*
3^ce SBdnbe beten einen n>eiten 6pte(raum für bie 9te^coma(erei, n)eU^e in SRiinc^en
me ^eimat fonb; i^ce J^aUen gaben Staum für bie SBerfe ber plafKfc^en Jtunfl. Za, t€
n bet beutfc^en itunfl nic^t b(o< biefe gelegentlichen, fonbem ganj i^r eigene 6cl^auptd(e
ilbealen gmeden eröffnet, mie bie SBal^affa bei Stegen^burg, bie Stu^me^^aUe bei Jte^l-
SDie 3been ju biefer SBelt t)on itunflfc^öpfungen »urjetten alle in ber bic^terifc^ angereg«
^antafte be^ i^önig^, ber 9)om)ürfe unb Seranlaffungen felbft jiemlic^ genau )u befiim«
[legte. Da teilte ftc^ fnappe Vufgabe an Vufgabe, fieilici^ im weiteften Jtreife unb nac^
ti^tungen ^in. X)er Umfcei« ber c^rifKtc^en ilir^e n>urbe erfc^öpfL 3n allen bi^ baf)in
»itbeten SSaufiilen n)urben 9otte^^dufer erbaut, got^ifc^e, bt^gantinifc^e, 99a{ititen, italie«
Tomonifd^e*, Sieflaurationen alter unb fc^öner Airc^enn)urbent)orgenommen. 2)ie SBdnbe
II bann mit bem an Stoffen fo reichen 3nf|alt ber c^rifilic^en Se^re au^gefc^mücft (El ent»
n bcr 2ubn)igl!irc^e gu fDlünc^en; bie eigenl baju erbaut war, ben Staum f&r bie bilblic^c
!Uung ber Z^at bei S^rifient^uml abzugeben, bal gröfte 9emdlbe ber SBelt: Someliul'
tel Gericht. Dabei aber n)ar ber (unfllerifc^ geftnnte Aönig bem alten ^eOal mit 93egei«
\ augewenbet. dt gab ben 9leugriec^en feinen 6o^n all Aönig, unb fo fam bal (Element
frciung (Sriec^enlanbl mit in ben Jtreil ber Schöpfungen, mel^e ben Slu^m bei eigenen
\ bezeugen foUten. (Enblic^ n>ar Jtönig £ubn)ig all Jfreunb ber Dic^ttunfi begeiftert fQrbie
ifagen ber beutfc^en Station, unb t)eranla$te bie malerifc^e Darfiellung berfelben, namentlich
inbcrbaren 9libelungenUebel. Durc^ alle biefe Schöpfungen würbe Deutfc^lanb, gundc^ft
^en, bie9fIegefldtteber^elcomaterei(f.b.), unb ber erfinberifc^e Oeifl ber Deutfc^en
i'efer SRalart auc^ noc^ biejenigen SSoUfommen^eiten bei, »elc^e i^r bil ba^in fehlten,
nuf ^ierber®lalmaterei (£rn)di)nung gefc^ef|en, welcher burc^ eine eigene Vnflalt ein grof«
Vuffc^wung unter %inmiitter*l tüchtiger Seitung möglich gemacht »arb. Sal bie Sculp*
rifft, bie befonberl in Sc^want^aler'l t)ielbefc^dfttgter SBerfflatt t)ertreten war, fo gelangte
I ber gewanbten ^anb()abung ebler, aber etwal cont)entioneller formen )u einer übena«
m Oeldufigtett unb SBerffertigteit ber Darflellung. 3n 93e)ug auf ben Stil lehnte man
bie SXufier alter ÜReifler an, aber nic^t ofyne einen tüchtigen 93onatf) eigener Jtraft unb
: Vnfc^auunglweife ^tngujubringen, welche ben Schöpfungen boc^ ben 9runbc^arafter
ctten, fobaf fte wie Stubien nad^ ber 9latur erfc^einen, bie unter Anleitung einel alten
x$ gemacht werben ftnb. (El geigt fic^ in ber ganjen munc^ener Jtunflblute eine Schlag«
it unb (Seubtffeit, ben gegebenen Stoff i^m gemdf gu t)erarbeiten. fDlag er m^t^if^,
'c^, lanbfc^aftUc^ ober gar f^mbolifc^ fein, immer fle^t man i^n eon ben t)erfc^iebenflen
:cn in feinem Stttn ergrif en unb gur ^öc^flen Sefriebigung gur (Srfc^einung gebracht Die
»er Aufgaben, alfo auc^ bie £eb^aftigleit bei itunfttreibenl ^at feit ber Vbbanfung bei
S£ubwig allerbingl abgenommen; immer aber ifl baffelbe auc^ unter bemSo^ne nod^ be«
b gu nennen.
: büffelborfer Schule, welche mit bem all Beßrer fo f|oc^begabten unb wirtfamen Silf)elm
0» 1826 i^ren %uffc^wung begann, gab befonberl gwei Seiten bei beutfc^en (Sfyarafterl
nfilerif4)en ^lulbruct : ber Sentimentalitdt unb bem J^umor. 3tn eoUfemmenen 93efit
Bern, Wal bie SRalertec^ni! betrifft, Steinzeit, ®tut, gtifc^e, leuc^tenbem ^albbuntet, gau-
; Samation u. f. w., gingen bie itünfller boci) im Sefentlic^en nic^t, wie el ingwifcf|en in
:eic^ unb Selgien gefd^af), auf bie Duelle groferStofe, auf bie (Befc^ic^te felbfl lol. 3um
ourgelten fte noc^, wie ber SReifkr Sc^abow felbfl, im SR^tl^if^en, beffen DarfleHung
rt burc^ f^mbolifc^e guttaten gu t)ertiefen fuc^te, burc^ welche bie Silber, aul t^rer 9lai«
ieriffen, aulbrü(flic^e(Slaubenlbe{enntntffe würben; gumS^eit na^m man bie Stoffe aul
mb ber $oefte entgegen unb malte Scenen nac^ ben Dramen unb 93aUaben ber Dichter;
:^ei( enbli^ legte man feine Se^nfuc^t unb SRelanc^olie in lanbfc^afttic^en Darflellungen
. I>ai gange Streben glic^ ber Xrauer um ein t)erlerenel ^arabiel unb bem Suchen nac^
ten. eefftng, ber auc^ in ber Kanbfc^aft bebeutenb ifl, trat (1830) mit feinem trauemben
Ipaar, SSenbemann (1832) mit feinen trauernben 3uben ^en^or. i^ilbebranbt unb ^ubner
rten bie Dic^terfloffe. V. Sc^röbter reprdfentirt ben ^umor. 3n i^ren neueflen XBerten
t bie büffelborfer Schule ftd^ ber eigentlichen Sefc^id^tlmalerei gugewenbet, unb gwar no»
c^ burc^ Seffing'l grof artige Schöpfungen aul ber Oefc^ic^te ber be^mifc^en Steförmo*
10 £)etttf(^c Stteratnt
•
Aon : burc^ ^uf. Stet^ct erhielt bie Viifgabe, ben Siat^^u^faat (u%aci)cn mit f)iporif<^en gce^
len ju fc^mud en, »d^renb 2)f gec taqt^tn, gan; ber bibüfc^en Stic^tiitig ecdebeii, in ben %rt^tn
bn VpoUlnari^ürc^e bd atemagen l^ö^fl SoUenbete« in biefer Gp^dvf (eilletf . Senbemann,
nac^ S)cc<bcn bmifen,.toanbte ftc^ in bem bortigen 6c^lo{fe ben gefd^ic^tUc^en Silbern gu. t>xt
büffelbocfec Seattle f^at hai &^xi\ai gehabt, im Anfang gu unbebingt anerfannt unb in 9o(ge
bclfen fpdtet gu »enig beachtet gu »erben. 3n i^rer fortbauernben erfreuü^en Slute n>irb i^r erf!
ie|t bie gebu^renbe fKnetfennung gu S^eiL «
gur bie Silb^aueret ifl bi< ie|t in ^üffelborf noc^ feine Schule errid^tet morben. X)e{lo me^r
gefc^a^ aber gu Serlin für biefen Jtunflgweig. ^ier ^atte ®otffrieb ®(^abon) eine neue Sa^n
eingcf^lagen, inbem er, ben Sopf mit b«n Sopfe fc^Cagenb, feine preuf. gelben in realiflifc^er
X)arf!eUung^»eife Koiebergab. 9tau(^ t)erfo(gte biefen SBeg weiter, me^r freilid) burc^ ben Selfl
ber Seit bagu gebrdngt, a(^ t)ieUetc^t a\xi eigenem eintriebe, ba er jtc^ gern bem Steaten guneigt,
unb e^ felbfl nic^t gang au^ jenem StiefenKoerfe verbannte, bem 6tatuento(of , ber griebric^ b.
Qr. unb feine J^elben barflettt, »omit ber SReifler noc^ am Vbenb feine« Heben« bie SBelt be*
fc^enft ^at. fBemuft aber \)at bie naturaliftifc^e Slic^tung lieber fein ^er))onagenbfter Schüler,
Crafe; eingefd^tagen. t[u4 9lietfc^e( in £re«ben verfolgt in feinen ^ovtrdtftatuen biefe Sa^n,
guglei^ in l^eiligen DarfieKungen einem gefunben {Realilmu« ^ulbigenb unb in ibealen %uf«
gaben bie ^öd^fle %nmutf) entfaltenb.
Sine ^Regeneration ber Xrd^iteftur vollbrachte 64|tnfet in Serlin. Gin S^d^^^d ber ®ried)en,
kouf te er beren Sauart in i^ren innerften Sebingungen gu verfleiyen unb bei anbem befUmmen«
ben a3er^ältni{fen analoge« gu fc^affen. X>ti^a\b richtete er feinen SUd auc^ auf bal ^eimifc^e
SRaterial unb brachte ben gebrannttn Sadfiein gur tlntoenbung. Gc^infel verfammelte eine
gal^lreic^e @d)ule um flc^, beren äBirtfamfeit ft(6 im au«gebe{)nteften Umfange bi« auf bie SBo^n«
^dufer, ja bi« auf ba« ®erdtf) n>ol^lt^uenb geltenb machte. 3n ben Airc^enbauten ber (Begen-
»art inbef Koirb burc^ bie fBorliebeAöniggriebric^SBil^elm'^IY. ber b^gantinifc^-romifc^e Stil
beoorgugt Die ÜRalerei, meiere anfing burc^ SBil^elm Sd^abon) unb Wai^ eine Sdiule gu biU
ben, |at ftc^ bann bei bem SBeggange be« Srflem allen Sttc^tungen mit gleid^em Sntereffe ^in*
gegeben. Seit 1840 meitt auc^ Someliu« bafelbfL 3^m ifl bie großartige Aufgabe übertragen,
einen Sampo-Santo gu malen, »d^renb Jtaulbac^ im neuen SRufeum S^e^fen au^fü^rt, bie ei-
nen S^fUt« ber 9Beltgef(^ic^te bilben n)erben. ^twtx \\i m^t^ifc^^fl^mboUfc^, biefer m9tl)ifc^«^i-
ftorifd^. 9i. SRengel ^at felbfl in biblifc^en 9egenfidnben eine l^iflorif(^-reaIe %uffaffung«n>eife
mit vielem Salent unb Srfolg geltenb gemacht
%ber nic^t blo« an ben genannten ^auptpunften beutfc^er Jtunftübung, fonbem auc^ in vie-
len anbem Stdbten, in SBien, too befonber« in neuefter Seit ein rege« Jtunftleben t^ervortrat, in
9rag, »0 Stuben an bet 0pi|e ber Sfabemie fle^t, unb auc^ eine lebhafte Z^dtigfeit auf bem
(Bebiete ber SBilb^uerei ^errfc^t, in ^ranffurt a. ÜR., mo ^i Seit malt, unb ba« Ctdberfc^e
SnfKtut Yvie eine %rt von Jtunflatabemie befielt: (urg, überall in beutfc^en Sanben ftnbet ftc^
eine lebf)afte, bur(^ gaf|lrei(^*e Aunftoereine unterflu|te unb geforberte Jtunftubung unb Z\)t\U
na^me be« 9h>lte« an berfelben. löxt politifc^en Srfc^ütterungen ber leiten 3at)re ^aben faum
eine Unterbrechung barin gemacht. SBa« bie SRic^tung betrifft, fo tritt mit immer größerer
Stftimmt^eit ein fpecififc^ d^rifUid^er, aKe itunftubung nur bem SDienfie be« 6ultu« »ibmenber
Sug iener realen t[uffafjung«)(oeife gegenüber, n)elc^e bie te|ten (Srunbe ber Aunft in il)r felber
finbet. X)af babei SRanc^e mitten im 93ermittetung«verfuc^ ftel)en, ifl natürlich. 2)ie Seit muf
lehren, ma« au« biegen (Begenfa^en, bie ^ier unb ba mit beutfc^er Sfef^igfeit inne gehalten n)er«
ben, ftc^ ^ervorbilben toxxb. Da« allgemeine XBac^fen ber Kebenbigleit auf allen ilunflgebieten
berechtigt gu fc^önen Hoffnungen.
SDentfdpe Sitetatttt« SBd^renb ftc^ bie SBiffenfc^aft ber 8iteraturgefc^ic^te bi« in ben
Vnfang biefe« 3a^t|^unbert« fa^ gang barauf befc^rdntte, bie eeben«fc^idCfale ber eingelnen
Cc^riftfteUer gu ergd^len unb 83u^ertite( nebfi dl^nlid^en duferlid^en 9lotigen aneinanbergu«
ceil^en, »oburc^ nat&rlic^ {ebe 9ludEfici|t auf bo« innere 2eben unb bie geiftige @ntn>idhlung ber
SRenfc^^eit ober eingelner Sotter au«gefc^toffen blieb; f^at man feit einem SRenfc^enalter bie
Xufgabe biefer SBiffenfc^aft barin erlannt, baf ^auptfac^e fiir biefelbe bie Darf^ellung be«
•ange« fei, »eichen bie Oeifte«bilbttng im allgemeinen ober im (Singelnen unter Sintoirfung
ber ferfc^iebenortigften Umfidnbe genommen. Die eingelnen Gc^riftfieller unb Cc^riftWerfe ftnb
olfo nic^t me^r um i^rer felbfi n^iOen (Begenf(anb ber Hiteraturgefc^ic^te, fonbem infofem fte
Vit«brudl^ Srdget unb 2eiter be« geifKgen Beben« i^rer Seit ftnb. 93efc^rdntt fic^ eine berortige
Oterar^flotifc^ DorfieSung auf ein eingelne« So» unb bie bemfelben eigent^ftmlii^enVeifte««
^tnt\d^t iitnatVLV 11
fc^opfungen, fo gerotnncn mt benSSegtiff einer 9lationaUiteratui. Gine®ef(^ic^te ber beutfc^en
ftationaUiteratur bat bemnac^ bar^ufleüen ben geiftigen Silbungtf« unb Snttotdelung^gang
belbeutf(|>enSo(fe<;»ieberfe(be (t(6 in benSebendt)er^dltniffen betnamfyaftenbeutfc^enec^tift-
fleOet unb in eigenti|üm(i(^ beutf4ien geifHgen i^en)ocbnngungen becfelbcn offenbart. S)a fic^
ober bie (Sigentpmric^feit eine< 93ot!e< oorjug^meife in feinen bi(^tenfd)en Sri^eugniffen au6-
fpnd^t, fo jlnb au(^ biefe, in gebunbener unb ungebunbener Siebe, ber ^auptbcflanbt^eil ber
beutfc^en SlationaUiteratur. £ie allgemeinen SBiffenfc^aften, tyier namentlich 9^ilofopi)ie, %Uer«
t^umAn»i{fenf(^afi unb tf)eiln)eife S^eologie merben nur info»eit fieran^u^ic^en fein, al6 {leeinen
befonbcH augenfälligen ßinfluf auf bie allgemeine Silbung ausgeübt ^aben. Snbere SBi^fen-
fc^aften, $. S. bie (Sefc^ic^tf^reibung, bie 9latur»ijfenf(^aften, fönnen nur bain {Betracht
(ommen, too (te ^auptquelle für bie<Sr!enntnif be^ beutfc^en 93olMgeifie6 finb,ober too einzelne
SSerfe bun^ Streben nacb funfilerifd^et SSollenbung fld^ über ben itrei6 ter einzelnen SBtffen«
fi^aften ^inaul er{)eben. Die (Sefd^ic^te unferer Eiteratur n>irb am {»edmafigflen in fleben
f^erioben geti)eilt
Srfte Veciobe. X)ie t)or(^rifllid)e3eitbi^ ^ur SSolferwanberung ober ber SRitte bti A. 3a^r^. —
2)ie ^airptquelle für biefe ^tü if! bieSc^rifl bU SacituI über Deutf erlaub. 93ei gröf ter Sitten-
einfa(|beit unb gdn)li(i|em SRanget an n>i|fenf(^aftli(^er S3ilbung machte fic^ boc^ fc^on frü^
ba^ natütlic^e poetifc^e Gefühl in t)erf(^iebenen formen geltenb. @6 »erben Sefdnge ertt)ä^nt
^u S^ren be^ erbgeborenen SRationalgotte^ Sui^co, beffen @o^ne6 SRannu^ unb beffen brei
Sonnen. Diefe ^ic^tungcn n>aren »efentlic^ m^t^otogifc^erVrt; in gefc^ic^tlid^en Gefangen
lebte bai %nbenfen be^ ^rminiu^ unb au4) anbcrcr Solf^l)elben fort. 93or bem 93eginne ber
Sc^lad^t »urbe ein fc^redenerregenber ®efang 9lamen^ S3arritu6 angeflimmt, anbere fro^e
Gelange bei fejirtc^en Gelagen; in beiben bürfen wir bie erflen Anfänge l^rifc^er Dichtung fin-
ben. SBi^renb e^ an fiebern 3lad^xxi)Un über bie Sagen fef)lt, n)e(d)e bei ben einzelnen Stdm«
^ men bic^terifc^e (Sefialt gen)annen, ift ti taum no4) zweifelhaft, ba$ biö in biefe dltefle 3tit al^
* allgemeines beutfd^eS SolfSeigent^um bie 6ntflef)ung ber SiegfriebSfage unb ber Sl)ierfage (f. b.)
^urüctreic^t. %tt{t, urfprüngtic^ m^t^ologifc^er S3efc^a{fen^eit, würbe fc^on frül^ unb $u t>er-
fd^iebenen Seiten mit gefc^ic^tlic^en Slementen oerfet^t; biefe in ii)rer Sntfle^ung bur(^au6 nicbt
fatirifc^e 9li(^tung l^atte ben Suc^S Steine!^ unb ben SBolf 3fcngrini ^u i^ren J^aupt^elben. 66
(df t fi4 für biefe dltefle 3^it nur eine münblic^e Überlieferung bed poetifc^en 3nbatt6 unter fort-
»d^renben Umgeftaltutfgen ber Sotm annehmen. Die Stelle allet f ünfllic^en 93er6ma$e würbe
wa^rfd^einlic^ auc^ bamaU burc^ bie Sllliteration (f. b.) ))ertreten. (Sine abgef4)loffene Sdnger*
tafle gab efiti^t ; int^ümlic^ f)at man bie celtifc^en Sarben (f.b.) nac^ Deutf erlaub t)erfe|en wollen.
3»ette 9edobe. SSon ber Solferwanberung hH )u ber 9Ritte M 12.3af)r^.— Die 3}olfer-
»onberung t)erbrdngte faft alle beutfc^en Stdmme au6 i^ren früi)em Si(^en, vernichtete üiele
von i^nen gdn^lic^. So oerfc^wanben auc^ bie alten poetifc^en Stoffe 5umS^eil,(umSf|eil wur«
ben fie wefentlic^ umgeflaltet burc^ Seimif(i|ung neuer gefc^ic^tUc^er Glemente au6 ben Seiten
berSolterwanberung felbfl: namentlich waren ti bieOeflalten hti Sittila, \>ti grofenD(lgotl)en«
KnigS S^eoberic^ unb bie von bem erflen S3urgunben!onig (Sünti)er, welche auf6 innigfte in
bie m^t^ologifc^en (Srunb^üge ber SiegfriebSfage t)ineint)erwebt würben. Die ^ölterwanbe*
rung brachte aber auc!^ ba6 C^riflentt)um unb bie mit bemfelben bereit« engverbunbene griec^.«
röm. Sitbung an bie beutfc^en SSölferfc^aften l)eran, unb beibe übten ben mdcl)tigflen 6inf1u$
auf bie %nfdnge ber beutfc^en Literatur. 3nbem ndmlid^ bie c^riflUc^en ^riefler bie alten SSolK-
gefdnge aU eine $auptflü|e be6 ^eibentl^um« auf« eifrigfle »erfolgten unb ^u vertilgen ftreb-
ten, n>aren fte jugleic^ barauf bebac^t, einen 6rfa| für biefelben )» fc^affen, unb riefen baburc^
eine beutfc^e Dic^tungSweife ^ervor, beren 3nl)alt burc^au« von c^rifllic^'tirc^lic^en 3been ge«
tragen unb erfüllt ifl, beren itunflform bie rom. Dichter im Sittgemeinen )um SSorbilb naf)m,
o^ne |te natürlich imGinietnen nac^a^men ^u fönnen. Sobalb in benneuentflanbenenbeutfc^en
Staaten ba€ Sl^riftent^um überatt StaatSürc^e geworben war, wanbten fic^ bie^ofe, an benen
ber Jtleru« al6 ber gebilbetfle Stanb feiner Seit einen in jeber Se^eiiung überwiegenben Sinfluf
befof, entfc^ieben ber neuen geifllic^en i^unfipoefte ju, unb baffelbe muf te fafl bei 3(bem ber
Sott fein, ber ^o^ere 99ilbung befaf ober erfhebte, ba biefe nur in ben von Geifllic^en geleiteten
JHoflerfc^ulen erworben werben fonnte, wie fte namentlich) burc^ S3onifaciu< unb bie erflen Sta»
roHnger in St'OaQen, in SRain^ unb namentlich in ^ul^a unter ^rabanuS SRauruS errichtet
»ftren. Sieben biefer geifilic^en Jtunflpoefie lebte in ber bilbungSlofen SJolfömenge bie uralte
BoIMpoefte fort) boc^ würben auc^ aud tl^r bie entfcbieben tyeibnifc^en Büge attmdlig entfernt,
ttrie fte 6et tieferm (Einbringen be<S^rifient^um< in bie Gemütber ber^Renfc^en aud bemSJolH«
12 S^eutfc^e Sitetatnt
bmujtfrin [(^»anbett. Suerfl unter aDen bcittfc^en fBottcm cmpfanben ben Siupug bc« (Sf^riß
fUnif)\xm$ unb bet tont. Stlbung bte ®otf|en, beim 93edtnn ber fBoIfcnDanberung an ber untern
©onau fcf^aft. 3^r »ifc^of Ulpta« (f. b.), 348—388, überfe|te einen otogen ST^eit bet SBibd
in ba^ ®oti^tf(^e. S3ebeutenbe3:f)eUe btefe« 23et!« ^aben |I(^ ett)a(ten unb jtnb, au|etunbettd(l^t-
liefen 93tu4flü((en; bal etn&ide ©enfmat bet goti^tfc^en 3Runbatt, n^elc^e balb mit bem SSoIte felbfl
In ben Stutmen bet Seit unterftinft. X^ieientge Sotm, meiere bie Deutfc^e Sptac^e (f. b.) \)om
Gnbe bet Sottenoanbetund an n)%enb biefet itotxttn Verlobe l)attt, be^eic^net man mit bem
9lamen be^ VUbeutfc^en ; baffetbe ietfdUt in bie beiben ^rotx^t M f[{tf)0(^beutf^en unb %tt-
nieberbeutfdien unb biefe rniebet in gaf^Iteidie einzelne SRunbarten, )u welchen ienfeit bet Ütprb*
fee ba^ aut^ in ©i^ttoetfen etfialtene findetfac^jtfc^e det)5(t
S>ie Qinmitfunft M Sf)ri(lent^um^ unb bet driec^.*tom. Sitbung auf bie (Sntn)i(f elung be^
beutfc^en fBoR^deifle^ unb bie Stennung bet ^oMpoefte unb bet J(un{tpoefte begann allge-
mein butc^gteifenb etfl feitÄatl b. ®t. 60 fel)t biefet gfutjl einetfeit« beutf(^e« SSoß^t^um
ef)tte, bie beutfd^e Sptac^e au^^ubilben bemüht toax, alte beutfc^e 93o(Mgefange fammelte, fo
btang bo(^ ftugteic^ mit feinet gen)a(tfamen Sinfu^tung M S^tiftentf|um^ eine auf fcembldn«
bifc^er (Stunblage betuf)enbe 93i(bung bei ben beüotjugten Stdnben me^t unb mef|t ein, unb in
noc^ ^öt)etm ®tabe n)at bie« bet Sali untet feinen ndc^ften !Rac^fo(getn. 6t{l bie SEtennung
M eigentlichen S)eutf(^lanb6 )>on bem butc^ unb butc^ tomanifirten ^anfreic^ lief bie eigen-
t^umlic^ beutfc^e ®ei|!e«tic^tung flc^ n)iebet etn)al freiet entfalten. 93on Sßerfen altl)0(f)beut-
fd^et Solf^poe^e, beten teic^e dntfaltung bie in bie lat. ®efc^i(^t«n>et!e M ®ot^en S^ntan-
M unb bei Songobatben ^aulul X)iatonu9 t»etn)ebten Sagenftojfe a^nen laffen, i{t unl fein
voUfldnbige« erf)alten, ba ^iet munblic^e Übetliefetung immet nod) bie Siegel blieb ; boc^ t)etbie«
nen Snod^nung bie nad^ ii)tem ^nbott fogenannten „SRetfebutget ®ebic^te'', 3<^uberfprüc^e,
beten Sntfle^ung unbebingt ber tyetbnifc^en Seit anae^drt, unb ba6 „^ilbebranbllieb'' (f.b.)/ im
anfange M 9. ^al)xf). niebergefc^rieben. 93eibe Überrede itnb in alliterirenber Sorm \)erfaf t.
9Rerfmurbig ift ti, baf in biefer Seit f(i|on @tof e ber SolflpoelTe in (at. Sprache bearbeitet
würben : ber „Waltharius manufortis", \)on einem 0t.'®alter SRond^ um ba« 3* 1000, bef|an«
belt einen Sbfc^nitt au« ben mit ber @iegfrieb«fage )>erfc^mol)enen Sagen t)on ^ttila unb bem
93urgunbenf6nig ®itntf)er, unb bie „Ecbasis'^, ber „Isengrimus" unb ber „Renardus'^, meiere
fdmmtlic^ ber Xfyierfage ange()ören. S>er geifllic^en Aunflpoe|te gel)ort gan^ entfc^ieben an bie
„Arifl'' betitelte 6t)angelienf)armonie M n^eigenburger SRon^l Dtfrieb (f. b.), ttna a\xi bem
% 868, bal dltefte gereimte ®ebi(^t in beutfc^er Sprache. 9lo4 alter ift bal unter bem9lamen
bei „äBeffobrunner ®ebetl'' (f. b.) befannte Sructiflud eine! ^ri{!(t(^'religiofen ®ebi(^tl, unb
n)ol auc^ ein Fragment über bal füngfle ®eri(^t, „SRulpilti'' (f. b.) betitelt. (Sine eigenti^um«
lic^e Srfc^einung if! bie mit bem „itrift" ungefdt|r gleichzeitige ©)angelien^armonie in nieber-
beutfc^er ©pracl)e, „.?)elianb", baburcf), baf t)ier ber c^rij!li^e Stoff in jireng\)olf «mäßiger SBeife
bearbeitet ifi. Da« „8ubn)ig«lieb" bagegen feiert einen Sieg 8ubtt)ig'« III. t)on ^anfreic^ über
bie 5Rormannen 88), in ber Stuffajfung eine« ®eipiid)cniinb in funfhndfiger gorm. 35ie beut*
fc^e ^rofa biefe« S«traum« befdE)rdnft ftc^ auf bie Überfejung religiofer unb »iffenfc^aftlic^er,
namentlich pi|ilofopf|ifc^er 9Berte au« bem ®riec^ifc6en unb Sateinifc^en, meiere in Aloftern,
befonber« in St.«®atten, ent{!anben, unb auf !ircblicf)e Formulare. 9loc^ n>eit bürftiger al« au«
ber !arolingifc{)en Seit |Inb bie^9la^ric^ten über bie beutfd^e Siteratur au« ben Seiten ber fdc^f.
unb ber frdnf. Äaifer unb i^re Überrefle. 2^ax t|oren wir t)on Sagen, bie |ic^ überDtto b. ®r.,
^erjog emfl t)on Saiern, ®raf ^oijer \)on SWan«felb gebilbet Ratten, aber o^ne baf Sld^cre«
barüber erf|altenn)dre; bagegen bebten n>ir ein ^alb beutfc^e«, i)alb lat.Eobgebi^t geifllicf)enUr'
fprung« auf Dtto b. ®r., unb unter bem 9lamen „ÜRerigarto" ein Sruc^ilud au« bem H . 3a^r^.,
welche« einer %rt SBeltfunbe ange()6rt ju ^aben fc^eint. Sebeutenb anSai)t unb jum3:i)cil auc^
an innerm SBert^ finb bie ®efc^ic^t«tt)erfe, »elcfee »df|renb biefe« Seitraum« \>on S)eutfc^cn,.
meift an ben Sreigniffen felbit na^e bet^eiligten SRdnnem Derfaf t n)urben i biefelben finb aber
bur4)n)eg in lat. Sprache gefci|rieben.
(Eine »»efentlicbe Umgeftaltung in ber Strömung be« beutfc^n !Bolf«geif!e« machte ftc^
fc^on gegen ba« (Snbe biefe« Seitraum« geltenb, »enn fte ftc^ aud^ erfl in ben Uterarifc^en @r-
ieugniffen ber folgenben ^eriobe entfc^ieben au«fprac^. 3e feflere SEBurtebt ba« (S^ri{!entf)um
in bem beutfc^en 93olfe fc^lug unb bei i^m eine innerliche J^eimat fanb, n>ie bei feinem anbern
Colfe, befio me^r würbe bie beutfc^e®efammtbilbung eine »efentlici^, wenn anc^ unbewuft auf
c^riftlic^en ®tunbfd|en betuf^enbe, unb biefet ®eifi butc^btang au(6 bie ganje beutfc^e Sitetatut^
e^e baf e« baju fpecieO geifilic^et £eitung unb Uebetma^ung bebut^. 3nt ®egent^ell, bie
Sentf((e 2itttatut 13
%awctvLti^ bet päpflKc^en Jtin^e unb'be« itlecu«, bie ^ii^tüi^fnUn, totid^t )tt>ifc^«i iener itnb
hn bcutfc^-foifetlt^en 9ttoalt au^brac^en unb unter ^etnrtd) IV. einen fc^reAic^en 4)ö^epun(t
CRcic^tcn, entftembeten bteatenge be« So(fe< ber deiflU(^en ^enfc^aft unb legten fd^on fcu^ ben
•ntnb )u ben fpcltem reformatorifc^en Sbeen. t>\t t)on Jtorl b. (Br. ^auptfäc^Ii^ gegtunbeten
unb \)en einaeUten feinet Slac^fölger gepflegten 93i(bung<anfla(ten n>aren bem »eltlic^en 6inn'
bec OfiflUc^feit unb ben ^äu^gen innem Unruhen in ^eutfc^Ianb erlegen; fo »urbe geiflige
Bilbung immer me^r ba€ (Sigentfinm etnjelner burc^ (Seburt, (Beifl ober ®(ud beborjugter
SRomicr, ber (Segenfa^ (mifc^en t^rer 93tlbung unb ber Sto^eit ber !Dlaff?n, bie jugleU^ me^r
unb me^r ber boOfldnbigffen Seibeigenfc^aft berftelen, immer fc^roffer. S)ie 93ol!«poe|te, ha$
(Eigentum ber (e(tem, geriet^ in SerfaQ unb ÜRi^ac^tung. S)agegen ffatten jtc^ feitJ^einri^L
einStttterftanb unb einSurgert^um )u bitben begonnen, von Koelc^en ber erjlere ^aiylreic^e 93o^
}itge jjenof, ba0 (ebtere fte mef)r unb me^r erffrebte. Ctübte fid^ iener neben ber Oemalt auf E^
ben^erfa^rung unb eine (Ben>anbt^eit, bie auf ^eere^gugen in ferne £anber, nac^ Statten, bann
in ba« SRorgenlanb enoorben maren, fo gaben biefem Setriebfamfeit, (Sen)erbfleif unb ITttlic^er
Smft einen tüchtigen S^alt Sür bic^terifc^e 2:^atig!eit boten bie bürgerlichen SSer^dltniffe noc^
toenid Anregung, befto me^r xoox bie^ ber %aU bei ben Slittem, beren ^^antafie a\x$ einer aben-
teuert)oaen Seben^Yoetfe reidie 9la^rung gog unb t)erebe(t ifDurbeburc^religiofeGeftnnung, burd),
»tirigflenl in ber S^eorie, garte ^auenliebe unb burc^ oft mit bem Slute befiegelte Se^n^treue.
Die« mürben bie (eitenben S^ten einer neuen Jtunftpoefie, meldie nun an bie SteDe ber bt««
^ aulf^Ueflic^ geifttic^en 9ti(^tung berfelben trat.
Sritte Vetiobe. SDie Seit ber^oiyenftaufen bil gurSRitte be6 14.3a^rf).— 2)te Seit ber^<
^enflaufen, menn au(^ in i^rem %u6gange traurig für ba6 (Befc^tec^t felbf! unb für gang Seutfc^'
binb, mar bo(^ glangvoU genug, um einen poetifd^en Gewimmer nic^t ninr um iene6 gurfien-
^au« gu berbreiten, fonbem aud^ unter ben 2>eutf(^en vielfache poetifc^e Sf)dtigfeit anguregen,
gumal fie eigentlich bie erflen beutfc^en gfurflen toaren, n)el(^e mit feinerm 93er{!dnbnif bie fcbo*
nen Jtünfle begunßigten, pflegten unb gum Z^eil felbfi ausübten. Die fortmdfirenben, meun
au(^ nic^t immer ftegreic^en, boc^ ru^mbollen Jtriege, meiere fte nic^t blo^ in Stalien fuf|rten,
erhielten bie beutfc^e ^itterfc^aft mie in leiblicher, fo auc^ in geifKger Aufregung unb brachten fte
mit ben ocrfc^iebenflen SSolIem in manmc^faltige Seru^rung. 9$oc^ mirfung^reic^er maren bte
Jtreuggäge : in begeiflerter, \a fc^mdrmerifd^er Stimmung au^gie^enb, maren bie Jtreugfa^rer
bopp<lt empfdnglifl^ für bie üppige, farbenreiche Statur M SRorgenlanbe6, für bie abmeieren"
ben Sitten unb bie menigflen^ t^eil^eife feine SBilbung ber bortigen SSolfer, für bie gange 9Rdr«
i^enmelt, bie man von Slter^ ^er in ben ^almenn)dlbem %ftenl verborgen glaubte, unb meiere
bie abenteuerboUe SBirflic^feit faum Sügen fhafte. Uberbie^ führten biefe Süge gur engflen (St'
meinfamf eit mit bem Jtem ber engl., frang., fpan., ital. Slitterfd^aft, bie an duf erm ®lange, fei-
ner Sitte unb Seltbilbung ber beutfd^en entfd^ieben überlegen mar. 3Ule erlebten SBunber ftei-
gerten ftc^ noc^ in bem 9Runbe ber StüAe^renbnt unb ermel ten bei ben Surücfgebliebenen bie
6ei)nfuc^t, menigfien^ in bic^terifc^em %bbilbe%^nli(^e« gu geniefen. Sobilbeteftc^biebeutfc^e
Sittcrfc^aft ebenfalls gu einem in ftcl() abgefc^loffenen Staube ober vtelmef)rDrben aul, ber alles
^^ere GcifteMeben in Deutfc^lanb be^errfc^te. So ^duftg auc^ bte SBtrflic^teit bem nic^t ent-
sprechen mochte, fo mürbe bieS Sltttert^um boc^ in ber 3bee, mie fte ftd^^oetifc^ mieberfpiegelte,
burc^aul von ^o^erm ®efü^le getragen; (SotteSbienfi, ^enenbienfi unb Stauenbienfl maren
bie brel Sbeale btrfelben, xxm beren, nid^t um ber eigenen (Sf)re millen ber Stitter auf fibenteuer
auSgog. SBaS aber biefem Slittert^ume im allgemeinen abging, mar baS Gefühl für 9lationa-
ßtdt, an bie fic^ baffelbe nirgenbS entfc^ieben anfc^lof . DiefeS ibeole 9litterä|um mürbe in ber
Xunftpoejte biefeS SeitraumI bte ebenfo auSfc^lieflic^ ^errfc^enbe 3bce, all eS früf|er bie c^rifi«
Ui^4itt^lic^e gemefen mar; unb von ber mtttelalterlid^en 93egeic6nung für garte ^auenliebe ^eift
biefe gange poetifc^e Gattung ÜRinnegefang, meiere Benennung im engem Sinne mieber befon«
bcrS auf bie ntterßc^e Sprif angemanbt mirb. Da biefe Dic^tmeife an ben beutfc^en ^ofen au-
fer bem ber ^o^enflaufen befonberS bei £anbgraf ^ermann von X^uringen (gefi. 1216) unb
Keopolb YU. von £)fhceic^ (gefl. 1230) Sc^ub fanb, fo nennt man ^e au^ ^oftfc^e ^oefte. 3"
t^ren ga{)lreic^en epifc^en Dichtungen n)urben bie Stof e faft auSnalimSloS bem SluSlanbe ent-
lehnt; benn bie altein^eimifc^enJ^elbenfagen entfprac^en meber^inreic^enbbenritterlic&en3^een
biefer Seit, noc^ fonnten fte auf bie Dauer bem 3n>e(f e p^antafiifc^er Unter^ltung, bem bie ^oefte
me^r unb me^r gu bienen begann, genügen. 3n %xanfttx6j maren umfaffenbe KitterepopSen IdngfE
vor^anben, bie bort tf|eiM auS ein^eimif^en, t^eilS auS britifc^en/ fübeuropdifc^en unb felbfl
moi^cnl&ibifcften DueOen gefcbipft maren; biefe begannen bie ritterlichen Sdnger In Deutfc^
14 Sctttf^e iitttatux
lanb mit grofmt ober gerindercr^teifictt nad)5uai)mcn. Sletc^gclttg Uefcn ftc^ btefetben t){e(fai(
in (priff^en SBetfen t)etne^men, bie auc^ ^um S^eit bte Siebet bei norbftan). Srout^he^ unb bei
fub^an). Xroubabout^ ^umSSotbilbe Ratten. SuSgeubt »urbe biefe bid^tenfc^eZ^atidfeit fom(
i9on SRdtmecn ritterlichen Gtanbei, Koelc^e bann S^txxttt, a\i bürgerlichen Stanbe«, toelc^e SReW
{!er genannt merben. Siefe 2)ic^ter jogen t)on Surg ju Sitrg, t)on ^of ju <^of unb enoarben
ft^l ^ter burd^ xtx^t Scfc^enfe, bie i^nen \f)it (Sefdnge eintrugen, \\)xtn Sebenlunter^alt; bei-
^alb preifen fie auc^ an ben ^itrflen i^rer Seit feine Sugenb fo fe^r aU bie SRilbe, b. ^. bie greW
gebigfeit 9Rit biefent (Sinbringen frember Sic^tftoffe unb SDi^tweifen n)urbe bie alte beutfc|fe
Solf^poefte mef)r unb nte^r in ben J^tntergrunb oerwiefen unb fanb bei ben ^o^em 6tinben
nur noc^ geringe Xf)eilnaf)me, Xüai i^r aUmdtige6 %bf!erben im 93olf6munbe, gugleic^ aber bie
fc^riftlic^e Suf^eic^nung i^rer lebten (Seftaltung gur ^olge ^atte. Son ben mittelf)Oc^beutfc^en
SRunbarten n>urbe burc^ ben 6in{!u$ M f)o^enfiaufifc^n ^ofj bie fc^n)dbif(^e ju fafi aul«
fc^lieflic^er Geltung in ritterlicher Dichtung erl)oben unb biefelbe gu (e^r bebeutenber Sf^in^eit
unb SRannid^foltigteit bt9 Sluöbrud^ aulgebilbet. Sbenfo n>erben SSerlmaf unb Steim mit
grofer Jtunfifertigfeit unb ®enauigfeit ge^nb^bt.
9Ba^ bie eingelnen au^ biefem S^itraum nni erhaltenen Did^tn^erte betrifft, fo ftnb auf bem
(Sebiete ber SolHpoefte bie beiben großen Spopöen: ba^ ,,9libelungenlieb'' (f. b.) unb bie
,,®ubrun'' (f. b.)/ }u em)d^nen. Seibe Sichtungen finb fomol in dfliyetifc^er al6 in nationaler
99ejief)ung }u bm groften Aleinobten be^ beutfc^en Solfe^ gu gd^len. SBeitere Bearbeitungen
t)on einjelnen %bf^nitten ber altbeutfc^en «l^elbenfage (f.b.)# bie gum S^eil nur in ber berdnber*
ten ®eftalt ber ndc^fifolgenben 3al)n^unberte erhalten finb, geben faft alle burc^ SRangel an
(ünfUerifc^em SBert^e B^ugnif t)on bem SJerfall, ber ftc^ ber SolWpoefte fc^on in biefem Seit*
räum bemdc^tigt ^atte. ^ur ben Ginfluf, ben ba^ 9littert{)um unb bie Jtreugguge auc^ auf biefe
Gtoffe ausübten, fpric^t eine 9teif)e t)on ®ebic^ten, n)elc^e bie Sagen t)on 2)ietric^ t»on S3em,
b. 1^. X^eoboric^ bem Dflgotf)en, mit ben fpdtem Admpfen in ber Sombarbei, im griec^. Aaifer-
t^ume unb im SRorgenlanbe oerfeben. SJon beutfc^en Bearbeitungen ber SE^ierfage ifl au< bie*
fem 3(itraum nur menig er^alt^n, t)on t)olf6t()umlicf)er E^ri! nic^t^^ »ad mit Cic^et^eit biefer
Seit jugefc^rieben »erben fonnte. S)em \)oUf!dnbig au^gebilbeten ritterlichen Aunfiepod gingen in
ber gleiten ^dlfte M 12. 3<^^tl^unbertd t)erfc^iebene Sichtungen t»orau6, bie bem Sf^araf'
ter ber !BolMpoefte noc^ giemlicf) naf|e fiel)en, obgleich |te i^re Stoffe fd^on a\x9 ber ^tembe er«
i)alten fyatten. @o bie „.ffaifer^roni!^^ unb bad „Vnnolieb'', »unberfame SSerfnüpfungen ge*
fc^ic^tlic^er, fagen^fcer unb legenbenartiger (Erzählungen gu je einem Sangen ; eine Bearbei-
tung ber gur Sage geworbenen ®efc^ic^te%le):anber'öb.®r.oon einem Pfaffen Hampred^t, über
bef^cn 9)erfon fidlere 9{aci^rtci^ten fehlen; bai ,,9?otanbdlieb'', einSf|eil farolingifc^erSage t)om
Pfaffen itonrab. ^H ^attx M eigentlic()en SRitterepo« gilt ^err J^einric^ t)on SSelbefe (f. b.)
au« SBefifalen, ber gmifc^cn 1 184 unb 1190 in feiner „€neit"nac^frang. SSorbilbe bie «nea«.
fage fo bearbeitete, baf er fic gan^ unb gar in ®eifl uub SBefenbe« mittelalterlichen Slittertl)um«
ttberfebte. Unter feinen überaus )at)lreic^en fRac^folgem ragen ali ®eifier bU eiiien Stange«
fierDor : J^err J^artmann (f. b.), Dienjimann gu 9(ue um 1200, ein lieblicher, milber Dieter;
^err SEBolfram t)on GfAenbac^ (f.b.), um 1228 geworben, ber ernfiefie, tieffinnigfie, eigent^üm-
licl)fie, beutfc^efie aller ftefer Dieter; SWeifier ©ottfrieb tjon Strasburg (f. b.), tttt>ai fünger aW
SBolftam, SReifter bergorm, blät)enber, tyicr unb ba üppiger, n)cltlic^em®enuf gugeneigt. 2Jcn
ben übrigen ©id^ternüerbientnoc^ SJicijier Äonrab t)on SEBürgburg (f. b.); um 1280, ©nod^nung
wegen ber Äunfifertigfeit, mit »flct)er in feinen gaf|lreic^en Sichtungen Sprache unb SSerimof
bel)anbelt finb. Sie gange güUe ber l)tert)er gef^origen Sichtungen Idfit fic^ am leic^teften an ben
»erfcl)iebencn Stoffen, n)elrf)c für biefelben benujt würben, überfc^en. 8Jon antifen Stoffen würben
aber burc^au« in unbewußter mittelalterlicher 3^rat)eftirung wieber^olt bearbeitet ber Xroianifd)e
itrie^ unb bie älepanberfagc. Ser Sagenfrei« t)on Äatl b. ®r. flellte nad^ frang. JBorbilbcm
unb in burc^au« ungefci)id^tlic^cr SBcife ben J^clben t^eiW al« ©orfec^ter be« (SJ^riflent^um«,
tl)ei(« al« 2cl)n«l)crrn im Äampfe gegen feine Sicnfimannen, alfo in gwei J^auptbegicl)ungen
be« SKitterleben« bar. Sie cigcnt^ümlic^fien Schöpfungen be« JRittert^um« finb bie Sagen t>on
„artu« unb ber Safelrunbe" (f.b.) unb bie üom „^eiligen ®raal" (f. b.), »onbenen bie gwcite
fiet« in ©erbinbung mit ber erfien erfc^eint Sie «rtulfage ifi ba« t)olipdnbigfie 85ilb be« welt-
lichen Stittert^um« unb fct)ilbert bie Slbenteuer, welche ber altbritifc^e ^onig 9rtu« unb bie an
feiner Safelrunbe «vereinigten Slitter al« l)oc^fte Sterben if^re« Drben« befielen. 9Beit tjefftnni-
ger, rec^t eigentlich romantifc^ ifi bie Sage )>om ^eiligen ®raal, welche gundcbfi au« Spanien,
in t^ren erfien Vnf^gen aber t^eilweife au« bem SRorgenlanbe flammt Ser Sofsnnien^'ang
Sctttfcbe Stteratitr 15
ber ucfprüngüc^ Doneinanber ganj unabhängigen OraaU« unb Srtu^fage micb fe oermittelt,
ba§ bU Slittec von ber Zafelrunbe bei i^ren ^a^Tten ba< Xuffuc^en M (SxaM )um legten
3»c<f ^en. 6rf} fpdtere Seotbeitet Decfe^en biefe Gage ganj ober ti)ei(n)eifeaufbeutf(^enSo-
bcn unb i^etfc^mel^en fle mit etn^eimif4iet Sage unb Oefc^ic^te ; fo im „So^engrin^', »on einem
unbcfonnten Serfaffirr. 2>ie OcaaUfage bef)anbeU bie geifKic^e Seite be^ Ülittett^um^, unb alle
beRem Bearbeitungen berfelben (tnb alt a^cetifc^« religiöfe SUegorien anjufe^en. %m beutlic^«
flen tritt bie6^en>er in bem ooUenbetflen aller (STaa(^ebi(^te^bemtiefemflen^,$avci)»at''t)on
Solfram Den 6f4|enba(^ ; »on einem anbem, na^e verwanbten (Spo6 „Ziturel" f)at berfetbe
nur ein fleine^ g^agment t)oKenbet t>a$ J^auptgebic^t ber n>e(tU(^en XrtuSfage ifl (Bottfncb*^
»en 6tra«burg „Xriflan unb 3foIbe'', eine ber reic^flen unb leben6)»oUflen poetifd^en 93er^en>
lic^ungen irbifi^er Siebe, bie tt gibt Xu(^ gefc^id^tlic^e Stoffe n>urben von biefen Dichtem
in epifc^cr ^rm bef)anbe(t, unb (war t^eiU a(^ uiftfaffenbe SBeltc^ronifen t)oU fabe(i|after Sei*
nifd^ungen, t^(^ a(^ DarfleKungen ber geitgefc^ic^te. ^c bie ;,9leim(^ronit" t)on Cttofar ))on
poxtitd, »eldfte für bie ofh.-fleirif(^e Sefd^ic^te von 1250—1309 eine nic^t unn)i(^tige ElueUe
iff, unb ber „grauenbienfl'' bon Ulrich von Kic^tenflein (f.b.) um 1250, berbe^jDic^ter« eigene«
Seben unter Beifügung vieler (i^rifc^en (Sebic^te fc^ilbert 9M meif! freie Schöpfungen ftnb
^o^lretc^e poetifi^e Qrja^Tungen emfien unb f|eitern 3n^aM ju betrachten, »el^e ju ben grö«
fem (Epopöen in etwa gleichem Seri)a(tni$ f!ef|en n)ie bie SRoveUe ^um Sfloman ; unter if)nen
iefinben fic^ bie fc^inflen arbeiten ^artmann'« juflue, ). 93. beffen „Der arme ^einric^''. Sine
befonbere (Sattung bilben enblid^ bie großen Zf^nii von Seiflüc^en verfaf ten Hegenben unb it»
genbenartigen 6r)d^(ungen, beren Stoff ber 99ibe(, ben ^etUgengefct)i(^ten unbanbern&ueOen
entlehnt ifl. flfle biefe epifc^en S>ic^tungen ftnb mit n^enigen Vu^na^men in ben fogenannten
,,hir^en SRcimpaaren'' abgefaßt, einem eintönigen 93er<maf, befici)enb au« einer enbtofen 9lei«
henfolge jambifc^er Serfe von nur vier Hebungen, von benen immer bie jtt}ei aneinanber flei)en«
(en reimen.
Seflo reicher unb funfbotter ifl bie S^rm ber rittcdici^en S^rit ober be« SRinnegefang« im
engem Sinne, ba e6 ^ier a\i Siegel galt, ba§ ber Dichter mit bem Siebe auc^ bie Singweife er«
^anb, unb be«^alb faft jebe« Sieb auc^ eine neugebaute Strop{)e er^eifc^te*, nur befonber« be-
rühmte Stropi^en, „Xöne'' auf jCeutfc^ genannt, fanbenunverdnberte9la(^a^mung, bieaufet^
Um bi«rcci(en burc^ bie SeMt()ung auf einbeflimmte« altere« Sieb veranlagt würbe. 2)erJ^aupt-
inbalt biefer Sichtungen ifl bie Siebe oberSRinne in ben mannic^fattigflen Vuffaffungen, für bie
nuc bie Gefe^e be« Siittert^um« befiimmte conventioneUe 9{ormen aufgefleOt f^atten, 5. 93. baf
wie ber ^amt ber (Beliebten genannt werben burfte. %uf crbent ftnb befonber« $a!)(reid^ !Ratur«
lieber unb 93ilber, alle 3at)re«)eiten umfaffenb*, feltcner finb Jtrieg««, S^g^* unb Xrinffieber*i
itcnfaU« feiten bie Sieber, welche bie öffentlichen 9(nge(egenf)eiten ber Seit jum @egenfianbe
?jbcn. SBo bie« aber ber Jall ifl, gefc^ie^t c« immer, roai ba« SBeltlic^e betrifft, in flreng natio«
ulem unb bem 9)apfltf)um gegenüber in reformatorifci)em Sinne. S)ie Sieber ber itberau« )al)l*
reichen SRinncfdnger (f. b.) würben fc^on im SRittelalter )u großem Sammtungen vereinigt,
infrebingt ben erfien Slang unter allen biefen Sieberbici)tern nimmt burc^ SBo^Uaut, tiefen poe*
nrd^en Sebalt, SSielfeitigfeit unb würbige ©efinnung, fowie burc^ bie 3af)l ber erhaltenen Sieber
m .^ixi SBaltl^er von ber SSogelweibe (f. b.). Sldc^fl il)m jeicl^net jic^ burc^ l)eitere (Sigent^üm«
I dbfeit au« fein Scitgenolfe $err 9leibf|att au« 93aiern, ber mit 93or(iebe bduerlic^e« Seben unb
2rcibc« f^ilbert. SBie fc^on viele ber ritterlichen Spopoen ftc^ burc^ ftjmbolifc^e «uffaffung
.n& allegorifc^e Deutung if|rer Stoffe bem Sef)rgebid)t ndf)em, fo bilbete ftc^ auc^ eine ^iemtic^
JstfajTenbe eigentlich bibaftifc^e Di^fweife namentlich in ber ^weiten ^dlfte biefe« Seitraum«
zjLB. Diefe umfangreichen ®ebic^te befief|en tf)eil« in einfacher Sneinanberreityung volMt^ümli«
*cr Sittenfprüc^e unb aBei«^eit«fprüd)e; fo „SReifler greibanP« 93efc^eiben^eit" au« bem 3-
1 2*29. Da« grof e 9nfel)en, in bem bie« 93uc^ lange Seit flanb, verfct)affte if|m ben 93einamen ber
, n>eltltd)en 93ibcl". Stnbere bibaftifc^e ®ebic^te bilben ein f^flematifd^ burc^gefüfyrte« ®an^e« ;
''0 ber r,9Belfc^e @afi'' von Xl)oma|tn von gerclar au« paul, 1216. SBieber anbere fleiben if|re
Setren in bie ^orm ber Srjd^lung ober be« Swiegefprdc^« ein. %uci) bie Säbel wirb bereit« ge-
übt; ihrer ^unbert entl)dlt ber „ßbclflein" von 95oneriu« (f. b.). «ud^ eine felbfldnbige beutfc^e
?>ref^a begann fic^ in biefem Seitraum iju entwiieln, welcf)e entweber unter geifllic^em Sinffuffe
-lanb ober bem 93ebürfhifre be« praftifc^en Seben« biente. Sieben Überfe^ungen geifllic^er
Sdbriften finben wir freie unb volttt^ümlic^e ^rcbigten, unter benen bie be«93ruber« 93ert^olb
ii. b.) au« fBintertt)ur bie wert^voUPen ftnb. Die beutfc^e Sprache begann in öffentlichen
Uifunbcn unb ®efetbüc^em an bie Stelle ber (ateinifc^en ju treten, ^ebrtc^ II. erlief 1255
16 S^eutfcle SUeratut
einen Banbfneben, i256etiifn Slctc^^abfc^teb in beutf(^er Sprache. 9uf er etnjffnen Ctabtrec^
ten u.bdt. entftanben gmei umfaffenbe Sefet^fammlun^en : ber ,^6a(^fenfpieget" (f. b.) )»onbrm
fd^fifc^en Slittet Gife t)on Stepdon), um 1250, unb ber ^,6c^n)abenfpiede(" (f.b.) gegen 1276.
00 reic^ unb gldnjenb bie Slute toax, beren fic^ bie ritterliche ^oefle in biefem Seitraum
erfreute, fo für) toax boc^ bie X)auer berfe(ben, ber ein rafc^er unb t^öOiger SSerfall folgte. X)ie
Seiten beS Snterregnum^ Ratten bie duferfle !Bem)i(berun9 oUer ftttUc^en unb bürgerlichen
S3er^ä(tniffe jur %cl^t, meiere unter fe^r wenigen ber ndc^flfotgenben Aaifer irgenb einige Vb*
§ä(fe fanbi fo t)er(or{t^ not^menbig ber Sinn für Pflege unb Vu^ubung fc^öner Aünfte. Dal
in Sto^eit unb Slduberei entartete 9littert^um )>ermo(^te feine Silber ibealer «l^enttc^feit me^r
^eroorjubringen, noc^ bie t)or^aubenen gu n>urbigen. Vber auc^ abgefe^en i»on biefen auf em
{^emmniffen trug ber ÜRinnegefang ben Aeim rafc^en 93erfaO< in ftc^: bie ritterlichen Spopoen
muften ben Jtreil t)on tibenteuem, aul bet^n Vufji^lung fte beflanben, balb erfc^öpfen unb
tonnten fomit ben Wei) ber 9leu^eit nic^t langer bieten, ben man t)on berartigen Srjeugniffen
«»erlangte^ mit bem abflerbenben SRittert^um t)erlor ftc^ auc^ bal3nterejfe anbeffenbi(^terifcf)er
S3erl)errlic^ung. 2>ie ritterliche E^rif mürbe burc^ bie goberung, )u neuen Siebem flete neue
formen )u fc^af en, balb t>on ber ^unft jur Jtunflelei fortgeriffen, inbem fie SJerlmafe t)on ei«
ner 9[ulbel)nung unb ilunfllic^feit fc^uf, bie mit »a^rer bic^terifcl)er Cc^on^eit nic^t befielen
tonnten. Der Sbeenfreil, in bem fte ft^ bewegte, n>ar an {ic^ ein giemlict) enger unb burci^ man-
cherlei conoentionelle CSefe^e noc^ me^r befc^rdnft, fobaf auc^ ^ier eine lebend« unb tunf[i9oOe
Sortentn)idelung unmögftd^ würbe, di fam ^ingu, baf bie t)on ben 9titternunbi^erren))emad)«
ldf{tgte $oef!e mef)r unb me^r ben ^dnben bei S3urgerfianbel ant^eimftel, melc^er bei allen
burgerli^en unb ^ulUc^en Xugenben boc^ Weber bie Silbung, noc^ ben f^ien 93U(t, nocl)enb-
(i(^ nur bie 3^t ^atte, i^r eint wa^r^aft f unfilerifc^e S^dtigfeit jujuwenben, unb ber fo bal
freie ®ei{!elfpiel m f)anbn>erflmdfiger Vrbeit ^erabjog. 6o tarn el, baf am @nbe bei
britten S^i^^^uml bie beutf^e fiiteratur nac^ f)errli^er, aber furger 93lüte bie funftlerifc^e SSoK«
enbung ber Jorm ebenfo wie ben leitenben ®ef)alt ^of)erer Sbeen auf lange Seit t)erloren l^atte.
Siette Vetiobe. 93lute bei SSürgert^uml unb bei bürgerlichen ÜReiflergefangl*, SSieber-
belebung ber SSiffenfc^aften $ Sleformationljeitalter bil gum 6nbe bei i6.3A^ri|unbertl. —
Die öfentlic^en Sufldnbe in Deutfc^lanb entbehrten bil gur 9leformation aQel Deffen,
toai ber nationalen Dichtung ^dtte förberlic^ fein tonnen : nac^ auf en gefc^a^ nic^tl Stu^m«
wurbigel iunb %nregenbel, im 3nnem ^errfci|ten Slec^tloftgfeit unb ^aufhed^t Slamentltc^
waren el bie beiben bevorrechteten @tdnbe, (Seifilic^f eit unb %bel, bie an Vnfe^en unb aUgemet-
nem Sinfluf, gugleic^ aud^ an getf(iger unb fittlic^er SBilbung me^r unb me^r verloren. 3^nen
gegenüber erl^ob fic^ gu gefleigerter Süc^tigteit unb 93ebeutfamfeit ber 93urgerflanb. ^aupt'
fd^Uc^ aul feiner SRitte ging in ber gweiten ^dlfte bei 15. ^o^tfy,, all bie Sroberung iton-
{lantinopell burc^ bie Surfen ber Setreibung ber SBiffenfc^aften, namentlich ber 9Utertl)uml«
wiffenfc^aft im Vbenblanbe neuel Eeben verliefen t^atte, ein gang neuer Ctonb, ber ber ®elel)r«
ten l)en)or. Sei Un beutfc^en S^rfien, mit faft eingiger Sulna^me SRapiminan*! I., fanb bie
^eimifc^e Hiteratur teinerlei Aufmunterung, tibel unb ®eiftlicl)feit entfagten fafi aller tätigen
Z^t\lm\)m an berfelben. @o ging biefelbe in bie ^dnbe bei Surgerflanbel über. <^ier würbe
fie allerbingl mit (Sifer unb ®ewi{fenl)aftigfeit gepflegt, gewann auc^ baburc^ wieber an
93olfltl)umlic^feit, bie ber ritterlichen Dichtung bei vor^erge^enben S^itrauml gefef|ltl^atte;
gugleic^ aber buf te fte beren ibealeSttc^tung ein unb verlor flc^ in ^anbwerflmdfigem gformalil'
mul, vermifc^t mit etwal^aulbalener SRüdfftc^tauf ftttlic^eSele^rung. Diefe bürgerliche Dich-
tung, welche ie(t an bie Stelle ber guerfl geiflli^en, bann ritterlichen Jtunfipoefte tritt, fuf|rt ben
aulfc^lief liefen 9lamen bei „SReiftergefangl^^ im ®egenfat gegen ben frül)em SRinnegefang.
Der vielfeitigfle unb gefunbefle Vertreter biefer bürgerlichen Dichtung ifl ^anl Gad^l. Der
neu entflanbene ®ele^rtenflanb enblic^, berufen Ee^rer bei SSoltel gu fein, vertiefte fic^ fo in bi^
frifc^ erfd^loffenen &d)afte griec^. unb rom. SBeil^eit, baf fic^ bie meifien 3Ritglieber beffelben
von ber vaterldnbifc^en Sprache unb Siteratur entfc^ieben abwanbten. 9Bol würbe ^ier unb ba
ein antifer Slafjifer in bal Deutfc^e überfe|t, viel ^duftger aber gogen el biefe ®ele^rten vor,
nic^t nur i^re gelehrten Schriften lat. gu fd^reiben, fonbem auc^ if|r etwaigel bic^terifc^el Za*
lent in biefer Sprache anguwenben. 6o vermochten ftc^ bil gurSteformation nur wenige Sweige
beutfc^er Dichtung in irgenb einiger Slute gu erhalten, bie meiflen verfanten in Unbebeuten^eit
ober SRo^eit. Sin gleicher SerfaU fam auc^ über bie Sprache felbf!, bie aller grammatifc^en
Ülegelrec^tigfeit unb fiilißifc^en %ulbilbung Verluflig ging, ^nbent ftc^ feboc^ ber Sürgerftanb
gu grof erer Sebeutung unb grof erm 9EBo^lflanbe er^ob, eignete er ftd^ (Wal burc^ bieSrfinbung
it^fU nahmen. %u(^ tiefe Umgeflaltund \\i, obmol gemUbcrt, boc^ maf 9ebcnb ge-
if bie ScgenioarL 3m Übrigen Koar bie unmittelbare ^orberung, m\6)t bie beutfc^e
SOcntfc^e Sitetatttc 17
bei Siic^bnidertunfl »efentlic^ erleichtert n^urbe) jugteic^ eine l^ifyxt a^erfiAnbe^bilbun];) an,
unb biefe ^intoiebenim ^atte ein gegen früher auffallenb rafc^e« Sune^mrn ber beutfc^en $rofa
au iuf crm Ibnfang unb innerm Se^alt jur %ol^t.
3n feiere Suflanbe nun fiel ba^ meltfrfc^uttembe (Sreignif ber Sieformation, gur unfern
SneiE ifl ^iet iunac^ß bal grunbbeutf^e 9Befen £utf)er'^ ^eroorju^eben. (Sin VuSfluf beffelben
mar tt, baf er ouc^ f&r bie beutf(^e Spraye ein Reformator )ourbe. SSon feinen ec^riften, na*
mentßd^ «on feiner Sibelüberfeftung ge^t bieneu^oc^beutfc^eCprac^bilbung M mafgebenb für
bie beutfe^e Gd^riftfprac^e au^, bie in aUen i^ren ^aupt^ugen no^ unferer iefeigen Sprache nd<!^{le
Ontnblage bilbet, anfangt iebo(^ mel^r in ber ^rofa al9 in gebunbener SRebe Vnmenbung fanb,
unb nur ba iu raf(^er Geltung ^m, n)o bie itird^entterbefferung felbfl angenommen mürbe,
»i^rcnb fte in ben SE^eilen DonSDeutfc^Ianb, toctc^e ber alten itird^e treu blieben, erfl ein S^^r^.
fpätcr (ur «^errfc^aft gelangte. Slidit minber folgenreich mar bie plöttic^e Ummanbelung, meiere
bun^ bie SReformation mit ber beutfc^en Eiteratur in geograpiyifc^er Segie^ung t)or ftc^ ging.
Sd^rcnb fte if|re6ibe bieder fafl au^f^liefUc^ im Guben unb SBeften, im. Si^ein- unb2)onau«
t^ale gehabt ^atte, mürbe {e^ ber beutfd^e Slorben bie^eimat alte^ freiem Öeifte^leben«, an bem
im Guben nur bie einzelnen proteft. ®egenben, namentlich bie freien Steic^^fldbte, noc^ fort«
taucmbcn ftat^eil
Hieben bi« auj
Siteratur t)on ber SReformation empfing, nur eine geringe. t>\t allgemeine Sufmertfamfeit mar
ben cmfleflen fragen unb ben t)ermi(f eltflen Jtdmpfen oiel ju fe^r (ugemenbet, all baf )>iel B^it
unb @inn für ^eitere eptele M Seifte« f^attt übrig bleiben fonnen. Qtoax mar bie SRenge ber
bete^renben, polemiftrenben unb fatirifc^en Schriften unenbtic^ grof, meiere burc^ ben Jtin^en«
{httt inSerfen femol aU in ^ofa ^enoorgerufen mürben, aber ber beflimmte Smed machte ^ier
iebe attgemctn menfc^lic^e Smppnbung unb beren ungetrübten tiu^brucf faft unmogfic^. Stur
eine grof e Smtngenfcfeaft, biefe aber auc^ )>on unfd^abborem SBert^ befi|en mir M poetifc^e
Sfruf^t berStefermation, ba« protefiantifc^e itirc^enlieb, melc^el erfl bann entfielen tonnte, aber
au(^ entfielen muf te, aU ieber Sinjelne ftc^ mieber a\i freie« unb gleichberechtigte« SRitglieb ber
c^riflKe^en Oemeinbe füllte, unb biefe« (Sefü^l berOemrinfamfeit fic^ inmitten be« Jtampfe« in
ben grefartigfien SBeifen au«fprac^. fiber ba« SSlütenalter ber 9teformation«5eit mar ein rafc^
ooritberiie^enbel. 9lit Kutter'« Xobe brac^ ni^t blo« ber blutige ilampf um religiofe ^agen
aul, fonbem auc^ bie (Erörterung burc^ SBort unb Gc^rift ^örte auf 93olf«fac^e ^u fein unb
mnrbe (ebiglic^ jum (Begenftanbe mibermdrtiger Sejdnfe unter pebantifc^'gele^rten unb eigen«
{innigen Gc^ult^eologen gemacht. Sie Sc^ulb liegt f)ier jum bei meitem gröf ten Zueile auf
6eiten ber protefiantif^en X^eologen, bie enblofe SBorttlaubereien unb Gpilfinbigfeiten bem
^eile bet Jtinl^e unb be« S}olfe« oor^ogen. So ^og ftd^ ba« 93olt i»on ber im grofortigffen
Sinne begonnenen SSemegung jurüit. Sa« duf ere (Elenb innerer JMege fam ^inju, unb fo i»er«
fant bie MlMt^ümli^e Sichtung immer me^r in geiilige Srmutl), SSermilberung unb folglicb
au(^ in Serat^tung, md^rcnb fic^ für bie gebtlbeten ßtdnbe, beren geiftige Eeitung berercluftoe
(Sele^rtenflanb me^r unb mel)r übemat)m, eine gan^ neue Jtunlhic^tung o^ne alle nationale
Sninupfung, o^ne burc^gebilbeten (Sefc^mad unb o^ne innere £eben«fdl)igteitentmicfelte. (Eine
Überfielet über bie ^aupttdc^lic^ßen literarifd^en Schöpfungen biefe« geitraum« mirb ben Seleg
|u biefen allgemeinen gügen geben.
©ie alten ©tojfe ber beutfc^en J&elbcnfage unbbieoerfc^iebenen gweigebe« ritterlichen Äunf!-
epo«, meldte {e(t oon benfetben meifi ungef^i Aen ^dnben bearbeitet mürben, erfc^einen t^eil«
in «einem (Sebic^ten, bie mancherlei Umdnbenmgen unb oft burle«fe 3ufd|e enthalten, ober
bie ganjen Gagenfreife mürben d^nlic^ mie bei ben cpflifc^en Siebtem ber CBriec^en in ebenfo
nmfaffenben al« lebtofen unb langmeiligen Sichtungen be^anbelt : fo bie beutfc^e ^elbenfage in
bem i^elbenbuc^'' Jta«par*« ))on ber St^on um 1472. (Einen oerungluAen SSerfuc^ )ur SBie*
terbelebung be« ritterlichen (Epo« mai^tt SRainmilian I., al« er burc^ SRelc^ior ^finjing an«
Rümberg bie Sbenteuer feine« eigenen 3ugenbleben« in bem „Zeurban!" 1517 bearbeiten
lief, meiere! SBert aber au« einer ununterbro^enen Steige oon frofligen unb fic^ mieber^olen-
ben Wegorien ntc^t ^erau«{ommt-, bemfelben (ur Seite fte^t, ebenfall« oom ilaifer t^eranlaft,
ein 9rofaroman d^nlic^en Sn^alt« unb glei4er93eeanblung«meife,ber „Sßeiftunig'^ t>onaRar)c
Zrci^faurmein i»on (E^rentrei}, 1512. 3n fillem feboc^, ma« fic^ al« epifc^e ^eejiegibt, lyerrfc^t
bie Steigung ^um Sibaftifd^en unb jur altegorifc^en %oxm entfc^ieben t)or. So erfc^eint bie alt*
beutfc^e Z^ierfage {ebt in bem nieberbeutfc^en „SReinefe SBo«'' (f. b.) mit burc^ge^enb« fatici-
Om.«€e{. 3e(ttte Haß. V. 2
18 iDeittfc^e £iteta(ttt
fc^ec S^t^it^S \ ^inc 9tai)af)m\xt\i beffetbcn unb (ugteic^ btx ^omtxx\äjti\ Satrad^omt^omac^fr
tflbet „Vrof^mcufclet'' t»on ®eocg gtoUen^aficn, 1542--1609. 9lo^ entfc^iebciter tritt ba<
f)umorifltfc^ £et)r^afte ^trt)or 19 be^ dele^rtenSebaftianlBranbt (f.b.) au96tralbutg(i458—
1521) feiner Seit fef)rbenebtein„9lamnf<^ifP^ ebenfaU« auf fftttic^e Se(e^runs abgefel^en,
abtr babet bo^ rei^ an n)a^r^aft bi(^ttrif^<plafiif(^er (Beftaltung tinjetner Sfiguren unb ^anjer
Situationen, au^ einer ebenfo reic^n all mannitj^faltigen Eectfire s^f^^pft unb bodd (ebenlt)oU
deteic^net {!nb bie poetifc^en (ir}if|Iunsen bei n&mberget 6<^u^ma^en ^anl 6a4)< (f. b.)/
1494—1576. Surc^ unb i\xt^ ein beutfcletlBütget;, fettü^er Vn^dnger betJReftormation, »on
uttgiaublic^er gftuc^tbarteit, ba feine nur jum Keinern S^eitt gebtudhen £)i^tungen fßnf %t»
(ianten fuUen, \^ er unbebingt bet grSf te IDitl^ter feiner ßrit/. ben nur bie aOgettteinen Stdngel
berfetben an ^eierm unb l^i^rtn tlufffuge hemmten. Üti tp\f6jtn ^ic^tungen ^aben »ir ))on
i^m „®(^n>dn(e'', ,;®ef(^i(^ftn^ ttnb ,,9abeM^ %u^ in bie epifc^e 9oe{te brang bie ptofaifd^e
^rm in biefem geitraume mit Statut ein unb grunbett fo bie (Battungen belSRomanI unb ber
^loveOe. üi entftanben eine Stenge fogenannter „9itltl9iü^tt^' (f. b.), t^eiU SufI6fungen iU
rerer epifc^er Oebic^te, ti^tt SRdri^en unb Vnetbdtenfathmtungen. 6(l^ipfer bei eigentli«
(^en Slomanl ift 3o^ann ^\i^cxt (f. b.) aul Stainj ober Gtralburg ; in feinen )a^lrei(^en
Schriften geigt er ftc^ atl unfibertroffener^ n}i(reid^er Gprat^ilbner unb M f(^arfer 6atiri!er.
Unter ben tt^rif^en Qebic^ten biefel gtitrauml ftnb nid^t bien)ert^{ofefienbiejlenigm, toelc^e,
ber mobemen 89aOabe fi^ntic^, gef^i(^t(i4ie Gtoffe in Steberform eri£f)(en \ fo ^albfUter'l Sieb
auf bie «((^ad^t bei Gempaf^ (1386) unb bie „SBurgunbifc^en Arieglfieber^ Seit SBeber*! auo
ffteiftlitg im fBreilgau, 1476. SBeit »a^treUl^er fltib bie vielen ec^t t)oltltt)fimn(^en Sicbel-,
ffianber^ Xrinf«, 6o(baten«unb 3dger(iebet, bie in oft rauher ^omt dnen traftigen Jtem na-
tumfic^flger ffioOlpoefleentl^atten. 3^nen gegenüber fielet bie burgerti<^e JtunfK^rif, ber eigent-
liche fRei^ergefang. ^erfetbe entwidette f!^ aul bem ritterfid^en SRinnegefang, all biefer nte^r
unb me^r in bürgerliche ^inbe überging. * SHefer Uberganglperiobe ge^iren namenttid^ fc^on
^einric^ t)on SReifen, genannt ^uenlob (gefl. 1317 inSRaini), ber Gc^mibt Stegenbogen,
9ReifletaXuleatb(ut, $etereu(^enn>irt, iin&fhei(^er, beibe Settere nac^ 1 350, an. 9DM biefeSic^t-
koeife mi^r unb me^r in ben freien Sleic^lfldbten bei fubficj^en S>eutf(^Ianbl ein^cimifc^ rourbe,
na^m fte, n»ie {ebe gewerbnd^e Z^tigfeit, fhtnge Sunftform an. SBon eigentlichen Slcifiergefdn-
gen UMtrbe nur menig gebruA. Senn j. S9. oSe gebrudten Sachen t9on ^anl Sadbl ftnb folc^e,
bie er gang unab^dngig oon feiner fdhfligeit Z^eilna^me an ber nürnberger Singeft^ule gebiet-
tet ^at} unter feinen h^f^en arbeiten geic^net ftc^ gang befonberl fein 2ob 8ut1^er*l : „Sie n>it-
tmbergifd^ Stad^tigatt^^^aul. Sie einjig t>oIIenbeceS(fiCe ber (^rifc^n^oefte bleibt aber in biefem
Seitraum bal protefiantifc^e Jtirc^enlieb, fein Cc^o^r Butler, beffen „ein* fefle Surg'' mit
ber Oefd^ic^te bei $roteflantilmul unaufl5l(i(^ t)erbunben i{!, 3n feine ^u^tapfen traten u. %(.
9eifolaul Seeiul um i&U,Mt%t ^rebiger in Stettin} 9tifotaul Hermann,. ge|l. 1559 al6
Sahtor in Soac^imlt^l in B8^men$ 9Kfolaul €^eltteccer, 1532 — 92, geb. in i^erlbrud bei
fRümberg, geflorben all yrdfkffor in Sei^gig; Sart^olömdul BHngn)alb (f. b.) aui ber SDlatf
fBranbinburg ; $^iltpi^ 9lieola{, 1556—1608, geb. im 9Salbefif(^en, gejldrben all ^aftor in
Hamburg. SXit bem Surüdftreten ber reformatorifc^m Z^tigfeit aul bem SSoltllebeti begann
aber and^ biefe poetifc^e Duelfe gu ftoden unb gu t)ee{tegen. Sijrifc^ ber Jform nac^ ifl anc^
bie SRe^rga^l ber polemifc^en unb fatirifc^en Schriften, n>e(c^e in gebonbener 9tebe mit ber 9?e-
formatiow aufiaud^ten. «uf «Seiten bei fJroteflantilmul »ar f|ier btr fü^nfte »orfrc^ter SRittcr
Utri^ t)on {)utten (f. b.), boc^ ifi bie SRe^rga^l feiner 6 Ariften lattlnifd^, t>ielebcrfelben aac^ in
profaifc^et fform ^af t. ©ortdmpftr ber f at^. ?part«i »ar S^mal TOurner (f. b.) aul eStral-
bürg, 1475 bil M^fhnl 1537, ein ^ancHeanermondd, l^o^müt^tg, unfldt, oft ro^ unb guc^t-
lol in feinen ecbrifren. Sie rein Mbaftifd^ 9oefte Voitb ^au^d^lic^ bnrc^ fabeln vertreten,
ad bereu Serfaffer MUn ^anl eaü^^ nl4 Surff)arb SBalbil aul i^effen um 1 550 gu nennen
if; gdngere le^r^afte (Bebic^te beft|en Mr «on bem fd^on genannten S3. 9tingn)a(t, bie aber
feinen Airc^enliebetn mvXRä^ na^fte^en.
»ine »efentttc^ neue «rfc^einung biefel 3<lträtt«!l ifl ber «nfang bei beutfc^en Stama.
8»dr ^orte fc^on gegen dtobe bei 10. 3a^. ein^ ^tifiht t)on 9anberl^etm, !Roln>it^a (f. b.),
tDraihen aefd^riflen unb bon i^ren Stonnen ouf^^^ren raffen ) biefetben n)aren aber lateinif^
unb nur d^riftTie^e ^arobien ber 8nflfpiele bei ZeretMul. t)erbienen alfo nur all ein gel^r*
tel Snriiofum QdDd'^nung. ^eflli^t Vüfguge, Me in »erfc^iebenen Sermummungen befümmte
äbein ober Oteigniffe oetanfc^uM^, t^aren au^ in Seutfc^anb t)on Slterl f|er in^ebrauc^
unb mögen ftd^ fc^on an ^eibnif^e^efte angef^loffen ^aben. 911 biefe mit (Einführung belCF^ri^
Sentfc^e SUetatiit 19
(toit^uml t^erbrdngt n>uttm, fuc^te bic SetftRc^feSt einen Srfat in intern Sinne &u fc^affen, in-
bem fte ä^nU(^e Seteriic^eiten an i^hflGc^e Jtird^enfefle anf(^(of. 60 tourben btblifc()e, nantent-
Ii(|» neuteßamentUc^e 6t)df|(ungen, am fydufidflen bie Seiben^gefc^ic^te fc^on früf) t)on lebenben
f^ecfoncn batdefteEt; bod^ n>aten biefe2>arfleUunden t)on SBorten gar nid)t oberfparfam begtei«
tet Vlbnälig 0en>ann bal SBort me^r unb me^r 9Iaum : e« würbe bcr betreffenbe etanfieUfc^e
Zctt unoecdnbert vocoetcogen, bann mit gitfaten bedieltet ober feibfl 4U einer 9rt )»on bramati«
feiern 9Bc<^fe{defprd^ «»erarbeitet 2)er geifHi(^e Sinffuf jd^te ^d) barin, baf biefe Zerte gan)
ober oor^errfc^enb (ateinifc^ n>aren, auc^ n)urbe er fyduftger gefangen a\i gefproc^en. Son ei-
gentlich bic^terifc^er S^dtigfeit n>ar babei noc^ nic^t bie 9tebe. 6tnen ^ortfc^ritt gegen biefe
tanflfefcn Vnfdnge bilben fi^on bie ^^geiftlit^en GpxtW* ober „^^flerien'^ (f. b.) be« fpdtem
9litte(a(ter«, in benen bie bibtifc^en Stoffe ^um X^eil freierer Bearbeitung unterliegen, fo wl
man aul ben geringen auf unl gefommenen Seifpielen berfelben erfenncn fann. 60 ba6
fogenonnte ^9U<feIber ^afften^f^ier', »elc^e^ {eboc^ erfi gegen ßnbe be6 1 5. 3ai)tf). nieberge«
f^ricboi i(L 9lo(^ me^t felbftdnbigc Z^dtigfeit beweifen bramatiftrte Segenben a\xi bem 1 i.
Sa^cf). unb bie bramatiflrte (Sefc^ic^te berfogenannten ^dpfKnSo^anna, bal „Spiel )>on^au
Sutten''; aU beffen »erfaffer ein fflciflttd&er, Zl^eoberic^ Sd^amberg, 1480, genannt wirb. Stuf-
geführt »nrbcn biefe geiflticfteB X)ramm in itir^en unb auf öffentlichen ^ld(en, unb bauerfcn
oft me^rt Zage, »ie fte fic^ noc^ feft in bem oberbairifc^en 2)orfe Dberammergau ert)aUen l)a-
ben. Sinen onbem Vnfouf naf^m hai Drama Pon mettttc^et Seite t)er in ben^afhtac^t^fpieUn ;
i^r Urfpnnig burfte fic^ in uralten SRummenfc^an^en, gefttdnten, Jtirc^tt)ei^f)>d$en u. bgt. Mtt»
ilercn. VOmdKg nwtbe auc^ bei i^nen Sbftc^tUc^feit unb eine flrt pon JTunfl ober »enigften«
Serbmitung Abfic^, unb bamit würbe bal gef^ro<^ne &3ort mef)r unb mef)r gur ^auptfac^e.
t>'xt€ gefil^a^ cttpa um bie SRitte bei 15. Saf^r^. Die früher regeUofen troffen wichen jefc
Silbern oul bem Seben bt$ SolU, bie balb eine met)r emfl beUf^renbe, balb eine me^r fati'
rifc^ Sdcbung In poHtifd^er ober fin^iic^er Siic^tung erf)ie(ten. Die i^auptfac^e blieb aber bocf)
ber aulgelaffen poffen^afteSn^alt, ber fid^ in berben, oft fef|r f(f)mubigenSBiben anlfprac^ unb
metft mit noc^ berbem ^>riigeln enbete. Die tiuffu^rung gefc^a^ meifl impropifirt, fafi o^ne
die fcenifc^e Surufhing, burc^ i&ngere Sürger, wie fle fi^ in Jg^erbergen ober gaflfceien ^dufeni
}u fcberj^after OefeOigfett |ufammenfanben. Der ^aupt^erb biefer gfaftnacf^tlf^iele fc^eint
Slümberg ge»efen )U fein ; »enigflenl lebten bort bie erflen namhaften SBerfaffer, pon benen
berortige Stücfe erl)alten finb, ^anl Stofenbtut, genannt ber Sc^nepperer, b. ^. Sd)n)d(er, um
1450, unb koenig fpdter berS3atbier unbSReifierfdnger ^anl %cii. Sonbramatifc^etSerwide«
lung u. bgl. ifl in i^ren Vrbelten burc^aul ni^t bie Stebe, pietme^r befleißen fte nur in einer
iiemltc^ tmiltürtic^en {Rei^e Pon ttnterrebungen, bie ft(| etwa um einen Slec^tlftreitober um eine
allgemeine Sa^ri^eit bre^en. Cine Sermif^ung geifllic^er unb wettfic^er Kic^tung war el,
Tpenn in ben Raufen geifllid^er Spiele berb fomifc^e ^tx^entn ifyr Sefen trieben.
Ser^dttnif mdf ig bebeutenben Xnffc^wung naj^m bai beutfc^e Drama im 16. ^afycf^., ber unter
onbem Umftdnben dne wal^rf)aft nationale Cbitwicfelung beffelben ^dtte nac^ ftc^ (ie^enfonnen.
Die Euflfpiete M Zeren} waren feit 1486 me^rfac^ fiberfett} i^nen entnafym man bie ^obe-
rung einer 5ufammen^dngenben, abgefc^loffenen «l^anblung unb dner regelmdfigen Sint^ei«
lang. Suc^ begann man Zragöbien unb Jtomöbien, freiließ nur nac^ bem traurigen ober lufHgen
Vuegang, (u unterfc^eiben. Sdber übten auc^ ^ier bie einftc^tlpollften SRdnner i^re Annfl in
lot Sprach s fo ber tdc^begabte RKöbemne ^fd^lin, geb. 1547 ju Sämlingen im Sürtem-
bagifc^, perunglu A auf S^et^mßVixadf 1590. Doc^ wanbte ftc^ ber gelef|rte Schulmann ^awl
Keb^un aul 93eriin, 1564—1613, auc^ bem beutf^en Drama mit drfolg gu. t>a9 Sebeu'
tenb^ aber Idfitte anc^ in btefem gac^e, bem er fic^ befonber« in feinen f^^dtem ^af^xm ^ingab,
^$ Sac^l I in bialogifc^er ^orm, iebod^ nid^t gu bem gwed ber Suffu^rung fc^rieb er ja^l-
Ric^e bibaMfc^ <BebU^te unter bem Kamen „Jtampfgef^c^e^. 9lec^ ja^lrdc^er {fnb feine
r,Zrad5biett% ,4tomobien'' unb „S^fhiac^tlfpiele^^ $ ^ier, namendi^ in ben le|tem, flnbet lief)
mc^t nur rin ^ic^ft trbenbiger Dialog, fonbem auc^ dne gefc^iAe Vulwa^t einidnet, wicflicb
tematifc^et Situationen unb dn flbtfötg tien Q^araftiridcbnung : nur pon fiinfKerlfc^er 9n-
I«tc mb Setwicfelung ber gonjcn vi{)anbhmg ifl no^ (eine Kebe. So manuld^fattig feine Stoffe
Sab, bie er bet Sibel, uberfebten Oriei^en unb 9l5mem, mittelalterlichen Dichtungen unb 6f)ro-
dhn, enblic^ bem umnhtelbaren SolMleben entnimmt, fo f^at er fte bod^ burc^weg in ec^t beut«
fi^er Sifffoffuiig wiAergegcben. So war dn (Brunb gelegt, auf bem ftc^ ein nationale«
2>rtma (unftterec^t f^ aufbauen loffen, wenn nit^t frembe Cinpfiffe fürenb, bann fogar
9 ♦
20 S>etttfc(e SltetAf nt
ierflovenb eingegriffen ()dtcen. SBd^renb btc bromatifc^en Sluffu^rungen bildet noc^ tn bm
^^dnben be^ S^olM felbfl blieben iinb t)on i^nt }u eigener Selufligung auf offenem fDlarfte, in
^at^^dufern^ Sc^ulfdlen unb anbent gtof en Stdumen t^etanfialtet n>urben, ftnben n>ir gegen
Önbe be$ 16. 3at)rf). bie erficn Spuren beruf^mdfiger Sc^aufpieler. Sc^on if)r 9tame „engl
iffomobt Anten" beutet auf frembe ^ertunft; unb fo führten fie auc^ &tu(f e tln, biefunffandfigcr,
in^aMreic^er, aber iug(ei(^ frembarttg n>aren. S^ve ^inmirtung mac^t fic^ fc^on bei bem ndd^flen
bebeutenben Slad^fotger be^ ^an^ Gac^^ geßenb, bei be» nürnberger 9lotar3a!ob%9rer (f. b.);
ber bi$ tma 1618 (ebte. 6r i{l feinem SSorgdnger in (unfiterifd^er Sejie^ung überlegen, ba er
f(()on ben SSerfuc^ mac^t, 3ntriguen anzulegen unb burc^jnfu^ren, überf)aupt bie br(imatif(^e
«^anbhtng aK ein (Sanje^ begreift : baf ür aber ge^t i^m bie bei ^ond ® ac^l ^er^ortretenbe 9la*
türma^r^eit, (5emittl)9mdrme unb Saune ab, unb man glaubt burc^ufu^len, baf er jtc^ ber ec^
ten 9}i)(Kt^umUc^feit fd)on einigermaßen f^dmt, bie balb genug gan) in Serac^tung geriet^.
SBenn auc^ nic^t an Umfang, fo bod^^ an ®e^a(t burfte bie beutfc^e $rofa biefer Seit ber
^oefie überlegen fein. Cc^on ))or ber Sieformation entnntfelte ft(^ eine gefc^i^tlic^e iDarflel«
hing, bie über bie biirre Sufjdl)lung einzelner Sf)atfa(^eh ^inauege^t: fo bie „(Slfafftfd^e S^ro«
mV' r>on 3afob 2:n>inger t)on itönig^^ofen, 1546— 1420, unb bie „Surgunbifc^en Jtriege^' t)on
SDiebolb Schilling in Sem, 1480. SBie epifc^e S>i(^tttngen )>ie(fa(^ in profaifc^er Sonn auf*
traten, ifl fc^on oben envd^nt SSiet tiefer ge^enb mar bie 9EBirtung ber fogenannten SR^ftifer,
ioelc^e in belel)renb€n %bf)anblungen unb in ^tebigten ber Steformation infofem t)orarbeiteten,
aM f^e im (Segcnfa|e ber fat^. SBert^eiligteit Heiligung be^ innem 9Renf(^en t)erlangten. 9M
9lei|ler be^ SBort« fle^t unter i^nen ba ber2)oininieaner Sodann Sanier au9 Strasburg ober
JToln, 1294—1361 1 anberer Slrt ftnb bie betb t^olfl^umlid^en $rebigten (Beiler*« t>oh Aoifer^
berg au« Sc^af^aufen, 1445—1510, ber unter tinberm uberS.Sranbt'« „Slanenfc^iff'^ pre-
tigte 'y bier^^r gebort auc^ ba« „Suc^lein t)on ber X^eologie'^, unbefannten aSerfafferl, n>el^e«
Sut^er 1518 i)erau6gab. 9lo(^ n^eit mdd^tiaer toarb bie beutjfc^e ^ofa mit ber {Reformation,
Xü^vL jai^lreic^e Überfeftungen au« alten Slafftfem nic^t mcnig beitrugen, ^ier fte^t obenan
£u^er felbfl, ber burc^ feine 93ibelüberfe|ung, feine ^rebigten unb sa^lrei(^e ^ludf^^f^ <^^^
auf bie 6ntn)idelung ber Eiteratur einen unermef liefen Cinfluf au«itbte $ i^m gur Seite, febo^
in formeller S3eiiel)ung m\t unentn)i(felter, tllri^ ))on ^utten unb Ulri(| 3i(i>ingK/ 1484—
1531. fitn gan} neue« (Bebtet für bie beutfc^e Sprache eroberte 9Ubre<^t 2)ürer (f. b.), 1471—
1528. SXit f(^5pferif(^er (Senialttdt be^anbelte bie Spraye ber f(^on oben enod^nte Sodann
gifc^art (f. b.). ai« ®ef(^i(^tf(^reiber, beren SEBerte.bur^ ungetünfielte 9laioetdt unb gefunbe
jtraftnod^ jet^t einen eigenen 9tei) au«üben, em)dl)nen mir : So^annX^umma^er, genannt Vt»en*
tinu« au« 9[ben«berg in SSaiern, 1477—1534 \ SebafKan ^hf au« X)onattn)ort]^, 1500—45}
ägibiu«Sf(^ubi au« ®laru«, 1505—72. SBentger fünfilerifc^en 9BertM)atbie fonft tntereffante
eelb^biograp^iebe«9titter«(8o« t)on Serlic^ingen, 1480—1562. €uferfl mic^tig hingegen
für bie (Befc^id^te ber Sprache unb be« 93olf«geifle« ftnb bie „%u«legungen beutfi^er Sprüc^«
)oorter'' bur^ Sodann ägricola au« et«leben, 1492—1566. Vuc^ bie frit^eflen ®rammatiten
ber beutfc^en Sprache, beren dltefle bie t)on 93alentin S'elfamer um 1522 fein foO, falten in bie-
fen Seitraum.
SRit bem Sbfcbluf be« 16. Sa^r^. beginnt bie neue Seit ber beutfc^en Siteratur, bie
fU^ oon allen alten Überlieferungen unb Slnfnupfungen me^r unb md^r lo«fagt unb unter pe*
bantif(^er Svu^t eine ganj neue Schule bur<l^iumac^en, ben Oinfluf frember Sit eraturen }ttüber»
minben ^at, e^e fte ft^ unter f&ei^ülfe ber literarifc^en Jtritit )u neuer 93lüte unb ^oc^fter SoS«
cnbung ju ergeben t^ermag.
9ttttfte Vettobe» «^crrfc^aft gelehrter Jtunfipoefte in fc^roffem Oegenfa(e gegen bie me^r unb
mei^r i9erfaltenbeS3olt«poefte) Sntßellung ber beutf<j^en'Sprad^e unb be« beutf(|en Sinn« bitrd^
9la(^a^mung be« Ku«lanbe« unb auf ere« Slenb, bi« gum imetten SSiert^eil be« 18. Sa^vl). —
SDer Sinfluf, ben ber ©ele^rtenfianb feit bem 16. 3a^r^. auf bie aOgemeine fBilbung au«iu-
üben begonnen ^tte, fieigerte ftc^ {e langer, beßo me^r. SDieZ^eologen gelangten bur(^ bie fort«
u>d^renben veligiofen Streieigfeiten, bie ben mic^gflen etaat«ange(egen^eiten gleic^gefteBt
mürben, jum groften Slnfel^en im Staat unb an ben .^ifra^ nic^t minber bie {Re<|t«gele^rten,
U)cl(^e allein ben fiet« oermidelten politif(^en SSer^dltniffen gemac^fen fc^ienen. So mürbe eine
gelehrte Qrriie^ung für bie gürflen unb ben Slbet uhentbi^tid^ mb e« entmidelte ft(^ al« Sbeal
alter fBilbung eine ^olp^iflorie, bie ebenfo maffen^aft teid^ an pofieioen ilenntniffht au«
allen ^dc^ern menfc^lic^en SBiffen«, al« arm an befrui^tenben unb belebenben 3betm mar. Sin
i^aupt\)ertreter berfelben mar Daniel SÄorl^of au« aBi«mar (1639—91), jule»t fJrofeffor in
Seutfc^e Siferatur 21
Jtid, bcr un(fc t>iclcni Vnbcm auc^ über beutf4ie Sprache unb fitUratuc fc^ticb. Sin in 9Baf)c-
^eit ioiffenf<!^aft(i(Jbet (Stift entfprof btefetn tobten SBiffen ctf! gegen Snbe biefe6 Seitraum«
bnr(^ Cnregung (Sottfrieb*« von Eeibni} au« £eip)id (1646—1716), jute^t 9tei4«f)oftat^ unb
0e^. Sufititat^ {n^annot)er. Geine t^ei(« \at, tf)ei(« franj. 6^riften, toe((f|e jtc^ ubet^^iloro'
p^, Oefc^tc^te unb ^olittf ctfheden, übten einen auf erorbentUc^en Sinfluf/ bcr ftc^ unter %n-
bcrm in Stiftung bec berliner Sfabemie bcr SBiffenft^aften (i 700) au^fpric^t ; f^flematifd) burc^-
geführt kourbe feine ^^Uofop^ie in fhcng matfyematifc^er SRet^obe burc^ ßfyriflian t)on SBoIf
aulSre«(au (1669—1754), gulett Jtaniter ber 1694 gegrunbeten UniDer^tdt ^aUe. 9lod)
t9er i^m »irtte für ^opularifirung ber 9ii{fenf4iaft, ber er ben ®ebrau(^ ber bcutfc^en Sprache
erf(^(of,S^riflianZ^oma|iu6 au«8eip)ig (1655—1728), jule^t ^rofefl'or ber9ted)te in.^aUe;
er fd^rieb bie erfle beutfc^e 9lonat«f(^rift unb fe|te ba« Suf^oren ber ^epenproceffe burc^. 3n)ar
im Oegenfa^e gegen bie letztgenannten, einem aufgeflarten !RationaU«mu« zugeneigten Scan-
ner, aber ebenfo mie (te im (Begenfa^ gegen bie oertnöc^erte SBuc^fiaben- unb i^oft^eologie to'xxh
ten gleichzeitig bie ^ietifien burc^ Suffrif^ung eine« innerli^ religiofen Heben«. %1« Sorläufet
bcrfclben ifl Sodann Vmbt au« 93aOen{lebt (1555—1621), )u(e|t (Seneralfupcrintenbent in
SeUe, Serfaffer ber „SSier 93ü<j^er oom toa^ren Sffriflent^um'^ unb be« „$arabie«gart(ein'', ju
betrachten. Seßimmter fprac^ ftc^ biefe ^eilfame Kic^tung au« in ^^ilipp 3af ol^ Spener au«
9iappo(t«t9ei(er (1635—1705), )u(e|t^ropfl inSerün, unb Sugufl ^ermann Sranle au«
iibta (1663—1727), Stifter be« ^aHifc^en SBaifen^aufe«.
Set)or aber bie« gereinigte Seifle«(eben feimte, ^atte Deutfc^Ianb ba« Stenb be« 2)rei$igia{|«
rigcn Jtrieg« )u befielen. Senoüfhtng, 6nt\)ö(terung, allgemeine Serarmung n>aTen mtr bie ^anb-
dceiflic^flcn Solgen beffelben; ber neueüDedte 9leligion«^af fyatte in manchen (Segenben tief ein*
f<^neibtnb< Spaltungen, in anbem getoaltfame Unterbrüdung ber bereit« ^errf(|enben Stefor*
mation ^ur Jolge. Snbem bie Gin^eit unb Sinigfeit be« Seutfc^en Steid^« faft ganj berloren
ging, gewannen bie eingelnen prflen eine Sanbe«{)o^e{t, bie fle gu t)dUiger Sefeitigung aUer
SolMrei^te unb tDiUturlic^er %u«beutung ber 2anbe«frdfte mi«brau(^ten, bamit aber au^ bie
Durc^ful^rung geregelter Gefe^gebung unb Verwaltung ermöglichten. X)a« Serberblic^fte oor
allem aber mar ber Sinfluf be« %u«lanbe«, ber {t^ aller Seben«treife bemächtigte. %n allen beut«
fc^en ^ofen fuc^te man ben (Blan) t»on Serfaille« nachzuäffen, olyne boc^ bie Sto^eit manget-
^afur unb einfcitiger Sitbung lo«»erben ju tonnen. Der beutfd^e %bel unb ein groferZ^eil be«
bem Xbel na^eße^enben Qele^rtenftanbe« muf ten bem Seifpiel ber gfürfien folgen. SBeite 9lei«
fen mürben ein loefentlic^er 93e{lanbtf)eil ^o^erer 93ilbung; auf ital. unb nieberl. Unioerfttdteu
mearb man flc^ gelegne« äBiffen, in £onbon, SRabrib, t)or allem aber in ^ari« unb SSerfaille«
fcgenannte Seltbilbung, bie in Verachtung bert)aterldnbifc^en3uc^t,6itte,2rac^t unb Sprache
(eflanb. VUe«, ma« nic^t gu ben bevorzugten Stauben gehörte, lag in tief(!er Verachtung unb
mcifl grenzenlofemGlenb, mit bem jittfic^e Verfunten^eit ^nb in i^anb ging. Selten auf bem
flachen Sanbe, i^aufiger noc^ in ben Stäbteu erhielt {td^ eine einfache, reblic^e, aber oft unoer-
rioiibenegrommigfeit al« ®egcngen>ic^t gegen bie f)errfcbenbe ®emeinf)eit. Sei biefem Suffanbe
be« ojfetitltc^en Heben« trat bcr ®egenfa( z^^f^^" ^^ Hiteratur ber gebilbeten unb ber ber |tie-
bem Stanbe, ZYoifc^en Jtunftpofie unb VolMpoefte, ben ba« 9teformation«zeitalter einigerma'
fen gemilbert ^atte, greller al« fe ^eroor. Die VolC«poejte biefe« S^'^^^um« ^at nur n^enig
9lennett«ioert^e« aufzumeifen; fiatt epifc^er Di^tungen bienten bie za^l^tic^en profaifd^en
SoIUbücfter, in benen bie frulyer genannten Stoffe immer koieber neu «erarbeitet, aber meifl
in ba$ 9to^ {^abgezogen mürben. 9lur ein grof er ool!«t^umli^er Sloman fiammt an^ biefer
Seit, ber „Simplicifftmu«'' oon S^riflop^ bon (9rimmel«f)aufrn au« (9rimmel«^aufen (1625
—76), ein treue« Silb be« Sufianbe« unb ber Sntftttlic^ung, »etciie fic^ im Dreif igidf|rigen
itriege unter Sürgem unb Säuern verbreitet |attf. Da« 93ol!«lieb erhielt ftc^ in lebenbtger
9u«bilbung, bie aber auc^ ba« Silb ber Seit an fic^ trdgt; itrieg«lieber f)errfc^en oor 5 ^if!ort«
f^e eieber, oft al« fßegenbe Sldtter mit $o(zft^nitten gebrucEt, mürben flatt Settungen verbrei-
tet*, mit feltenen Vtt«na^en aber ifl auc| ber fernl)afiefle Sn^alt in auf erft rof)e gorm gegof«
fm. 9lut ba« Ain^^nlieb er^ob fid^ al« Zrofl im ttnglucf zu neuer Slüte ; ^ier (le^t ebenbär«
tig neben Sut^er ^auI Ser^arbt au« (Srafen^ainic^en (1606—76), inU^t Vrc^ibiafonu« in
Eiibbcn, nacktem er 1667 feinem ^farramte in Serlin n)egen be« ber reformirten Jtirc^e bort
^emä^rten Sc^u|e« entfagt ^atte. SBie jit^ in Eut^er'« Jtir^entiebem ber fiirc^tlofefle Jtam*
Dfe«mut(), fo fpric^t fic^ in benen <Ber^arbt'« ber c^rifttid^e Viwtfy be«DuIber« in tieffier Snnig-
teit unb in für feine Seit ooUenbeter ^omt au«; unter feinen 120 Hiebem ^aben ntc^t blo« „Se«
jic^l bu bcinc SBegt" unb „fO .^aupt voll SUtt unb 9Bunben'^ eine unvergängliche S^ttuuft.
22 ^mmt eiterotat
sieben (Ser^arbt t»etbieiten genannt gu toetben : 3i>^Mn ^ermann ou^ Stauben in Sc^lefien
(1585— 1647), (Seiftltc^er, ber atte« Glenb be« Dretgidia^riaen Jtrieg« in tN)U(ler 6d^»erc
evtrug C;^e(iUebflev 3(fU/ koa^ ^afl bu )»erbto^en^^, ,^ ®ott, bu frommet ®ott^O > Suife ^tn^
nette t)on fBranbenburg, Gemahlin be^ (Stof en iturfütflen^ gebotene yrinjefltn ))on Dtonieii
(1627—67) C,3cfu« meine Sut)etjic^t'0> So^nn SRifl aul fjinnebetg (1607—67), ^fatttt
ju SBebel an bes (SIbe, beffen litetarifc^e eettiebfamfeit unb ta^Itrid^e bibaftifc^e unb )mlu
lic^ I^tifc^e <Bebt(^te n>ett^(o^ jtnb imSetgkic^ ju feinen Jtttc^enUebetn Cf4>W/ ^n3eK ^f
gelingen'' unb ;,SBetbe muntet, mein ®em&t]^e'0 > Soadbim Sleanbet obet SReumann aul Bte*
men (1610—80), ^tebiget in feinet Satetflabt, am etften mit (Bet^bt jn ))etg(eli^en (j,ioU
ben^ertn, ben mächtigen itonig bet (S^ten^', „SBie fleucht ba^in bee SRenfc^n $dtf')\ Sott«
ftieb Vtnolb au^ %nnabetg (1665—1714), oud^ a(6 itin^en^iftotifet unb %tot i>i Spenet'-
f(^em einne bebeutenb „D ^utc^bted^et aUet Sonbe'^ ,f^hH unfter Cefigfetten'O» SB^^f*
gang S)ef(et au«9lutnbetg (1660—1722), Sehtet bafelb^ (j,9i\t n>o^( ifl mit, o gtcunb bet
Seelen'O* Sebeutenb minbet t^oS^t^umlic^ jtnb tot^tn i^tet Hinneigung ^u bUbetfpielenbet
ÜR^ftit S^ttflian Jtnon t)on Slofentot^ au6 aittauben in Cc^teflen (1636—89), iu(e»t Jtan|-
let in Su^bac^ 0;3Rotgeng(ani bet Svoigfeit^Of unb 3of|ann Schefflet, genannt VngeUt« @i(e-
flu« au« fiStellau (1624—77), bet anfangt Vtjt, bann fat^o(if4 unb heftet n^utbe 0/9lit
nac^, fptic^t e^tiftu« unfet ^l\>% S. Sad^, S^. Wbett, $. S^emming, (B. 9leumatt n)etben
meitet unten gu nennen fein, ba i^te btc^tetif^e SE^dtigteit meift bet JTunfipeefte ange^Stt
Siai üotttmdfige JDtama etUbte jundc^fl bie Setdnbetung , bof ti fafi bui^aue in bie
4)dnbe betuf^mdf igei^ meift »anbetnbet 6(^au(pielet ubetging, bencn duf etG<^ unb innetli^
ge»ö§nU(^ nut geringe ^ulf^mittel ju (Bebote fianben, bie ben 93et(ufl nic^t aufh)ogen, baf bie
btamatifc^e S)id^tung unb 2>atfteUung au« bem engen Sufammen^ange »tt bem 93oO«(eben
^etau«{am. (BebtuA n>utbe t>on ben eigentlich SSolMf^aufpielen »enig, ba bie X^eotet«
bitectoten {tc^ ibtStepettoitebutc^ ^anbf(^rift(i(^e Xufben>a^tung }u flc^etn fucl^ten, t>iele6tu(fe
CL\x6) gat ni^t in ooUfidnbiget %u«fu^tung, fonbetn nut in Ccenarien t^ot^anben toattn, na(^
toeld^cn bie e<l^au{^ielet im einzelnen SaOe ertemporitten. Stoffe biefet®(^aufptele moten jum
S^eil no(^ biblifc^e Strahlungen, fetnet alte 93olf «fagen, bte abet flet« me^t obet »eniget in ba6
!Riebrig«Jtomif(^e ^erabgejogen tvutben, Saflnacl^t«fpiele fe^t betberVtt. 9u(^ gef^ic^tfic^ unb
tein etbtc^tete Stoffe mutben btamaäfc^ be^nbelt, namentlich füt bat Ztauofpiel, inbem bie
gtdf üc^e ßeit aud^ bie Steigung fut fd^aubetettegenbe 2)atflellungen nd^tte ; bo^ auc^ in t^nen
Youtbe bie fomifc^e ^etfon untet bem Stamen Han«n)Uiil, ^icfel^ering, ^atletin u. f . tt>.
angetn t)etmif t SSefonbet« berühmte Sd^aufjpieletgefellfc^aften toaxtn bie ))on SRagtftet 3o-
^nn fßelt^eim, bet t^oit 1669—94 befonbet« gmifc^en fRutnbetg, 93tc«lau, Setltn unb ^m-
butg um^etgog, unb Sofep^ ^ntonSttani^A), geboten in Sc^tveibni^ um 1675, geftotbcn M
Directot be« Jtdmtnett^ott^eatee« in SEBien 1727. Stfteret ndfyette fic^ ben^öfen unb gab ge«
tegeltece X)atflellungen, fettetet fette ga^lteic^e Solt6fcf)aufpiele au« ben t^etfc^iebenjlen Ctuel«
len mit me^t (Befc^id unb SSittung al« bic^terifc^et Aunfl gufammen. Übrigen« atbriteten auc^
manche fonft betAunfipoefie ^ulbigenbe ©ele^tte fut ba« oolf«mdfigeSuf!fpiel. 6o tMtne^mtic^
Snbtea« (Bn^p^iu«, S^riflian SBeife (1642—1708) au« Zittau, Stectot bafelbfl, betbutcb
^a^lteic^e ^tamen, bie^ebantetei unb®enialltdt auf« wunberiic^fle mifc^n, mit gtofemStnft
bie4)ebung biefet S)ic^tatt be^wedte; 3o^ann ®eotg Sc^oc^ au« £eipjig, 3urifl in 9laum-
butg a. b. 6. OfComoedia i»om Stubentenleben'', 1688)*) Sf)rifKanStiebric^{)enriri au«6toU
pen, eteuetbeamtet in 2etp}ig (1700—64). OegenGnbe btefe«äeittaum«))eifc^mol)eiiSoIf««
Dtama itnb Jtunßbtama me^t unb me^t, ba bie (Erbauung gtofet Sc^oufpiel^dufet unb bie
(Siuric^tung bldbenbet (BefeOfc^aften ein immet gemifc^tete« publicum ^an)ogen*> jugUic^
n)urben duf etet 9lanj, SDecotationen unb SRafc^inerien immct mef^t gut ^aupifac^, unb ba«
tecititenbe Cc^aufpiel butc^ Dpet unb SaQet üetbtdngt
Sie Jtunflpoefte be« 17. 3a^t^. flanb mit bet gelegen Silbung in engfiet Setbinbung unb
n>utbe meifl \>on 9ele^tten gepflegt Die« ^atk »enigfien« bie gute gfolge, baf bte> fo lange fie
in ben ^dnben be« Sutgetti^um« »at, bei ben ^i^etn Stdnben but^au« »erachtete 2)ic^tung
n^iebet gu S^te unb Sc^tung gelangte unb felbfi bie ^oi^gefleatefkn Stdnnet fic^ getn an i^t
t^tig bet^eiligten. S>iefe S^ilnobme duferte fic^ «undc^fi in ga^Irei^en (BefeOfc^ftcn für
beutfte^eCptad^e unb^oefte, einet litt t»ongeifligem9tittetotben.3»etfbetfelbeii»at9leinef^al*
tung bet Sptac^e unb %u«bilbung i^tet poetifc^en Snwenbung; bebeutenb <tbet timt i^t9tuben
nic^t, ba Spielereien mit&tben«aei(ften unb fpmbolifciien Sric^n eine fe^t gtofe RoBe in i^en
fpielten, t)orne^me protection gegen ^utgctli^e unb (tiec^enbe Schmeichelei gegen «^o^fh^enbe
2)ctttri^e £itecatttt ti3
^ftifi^nbct Zoll «outbeti« Die angrfef|(nfte tiefet (SefeQf(^aften toat bie ^^gcuc^tbrinsenbe (Se-
fcUfd^aft" obet bet „^ümtnoihtw*' (iC70— 80), t)on Jta^par t)on Zeuüebcn in Seimar ^^
grüntet, i>on fäc^f. unb an^a(tin. gurfien fteförbert. 2)ie ,,2)eutf(^0e|tnnte ®cnoffenfd)aft'', von
|)^Uip;p oon Stfcn 1643 ftegcünbet, übertrieb ben fprac^Uc^en ^undmu6) ber „®c(ronte SIU'
mcnoTbm'' ober tie „«l^irten an ter ^t^\iH",^on J^ar^torfer unt C(aiu6 in Slümberg iC44 ge-
{tiftet; tvar bic^terifc^ ti)atid, ober in einfeittg fpieUnbet Rid^tung. 6(l^on ein SSorläufer f^ätercr
n>ifrcnf(^aft(i4er Sereine mar bie unter mef)rmatt geänberter ®e{!a(t nocf) befle^enbe ,,9o(tif(^e
SefeOfc^aff', von S. O. SRenden in Eeip^ig 1697 gefliftct. Setner seilte jlc^ ber Stnfluf ber
^errfc^cnben Oele^rfamfeit in bem unbebinfttenXnfc^luf an frembldnbifd^eSSorbilber^ ^undc^fl
foflten bie ftriei^. unb rom. C(af|t(er nac^gea^mt merben, o^ne baf man über ba6 Sud^ftaben*
oerfldnbnif berfelben er^eblic^ ^inauMam, n)e((^e6 man ^auptfdc^Uc^ aul benEe^renber in i^rer
9rt grofen ^oU.9)^iIoIoden entnahm. Oanj ri^tig erfannte man, baf bie itaLunbfranj.^oefie
auf cinn n^eit ^ö^em Stufe ununtetbrod^ener 6ntn)ide(und fle^e ali bie U\xt\ä)c, inte aber,
nenn »an glaubte, beren Sorjüge o^ne SBeitere6 au(^ ber ^eimifc^en einimpfen ^u fonnen,
»elc^c einen n>efentlt4i anbem Silbung6gang burc^gemac^t ^atfe unb nac^ ber 93erna(^(dffi«
flung bn legten S^^t^unberte burc^au« nic^t gefc^idt toax, bie bort Dor^anbenen 3been unb
ffomien unoermittelt fo auf)une{)men, baf fte ^ter innere SBaf)r^eit, Sebcn unb Slnmut^ gewin-
nen tonnten. 6o entfianb eine Dic^tweife, mli)e einen i^r innerlich fremben (Sebantenge^alt
mit einer bem Sullanb ungefc^idt na^gea^mten Scrm um^üUte unb be6^a(b nct^wenbig ju
immer ärgerer Übertreibung, ja Caricatur ausarten muf te. Wtan a^mte bie !ün{l(i(()en formen
nac^, in »elc^e bie,l9rif(^e$oe|Te be4 6üben6 fic^ fteibet, o^ne beren SBoliUaut unb Sprach'
demanbt^eit trgenb erreicfien ^u tonnen *> aul granheic^ aber entk^nte man ben für bie beutf(f)r
Sprad^e tun^6 unpaffenben (angn)ei(igen Ktejcanbriner, ber ^a(b in aUen ^ic^tarten, mit
Suefc^luf bei eigentlichen Eicbcl, aUe anbem S^erlmape t^öUig t>erbrdngte. 6nbUc^ (ag U in
bem ffiefni tiefer ganjen gelehrten X)i(^tung, baf nicfit (Sefü^i unb ^l^antafle i^re Quette toa*
xtn, fcnhtvn nü^teme 9lefle)non unb t)erftanbelmdf ige Stüf)\t bei Urtf)ei(l } nic^t bem inneni
Zriebe bic^terifcbenSrangel entfprang fie,fonbem meift duf ermXnftofie. 6o überwog auc^ iebt
ber (e^r^afte6i)aratter,nur nid)t wie früf)er ber religiol-ftttli^e, fonbem ein rationaliflifc^'fc^ul*
metflerlic^er. Sie (^rifc^e ^oefie al'cr befc^rdntte |i(^ gröf tent^eUl auf bal ®c(egen^eitlgebi(f)t
im engfUn Cinne, mclc^el Seburten, ^o^jeiten unb SlobelfdUe befang unb burc^ mü^famen
SBortmit ten eigenen Huffc^wung belX)i(^terl erfe|te.
SSortaufer ber neuen poetifc^en Slic^tung (tnb gnebric^ \)on €pee (1592—1635), gele^r*
ter 3efuif; erfler Sortdmpfer gegen bie Jpe^enproccITe, entließ ein Cpfer rafllofer 9fitge 9tfi*
ftanfer tnSErier, unb Oeorg SRuboIf SEBed^erfin aul Stuttgart (1584— 1651). Qrfierer, ber
nn^ige beteutente fatif. S)ic^ter tiefer Qtxt, benu|te feine gelehrte Silbung )u tunfhotter unb
to(^ einfacher Se^anbiung ber gorm, in welcher er feine tiefmnigen reügiöfen Eieber, gefammelt
unter bem Site! „Xru|-9la(^tigatt'', abfaßte. Seftterer, burc^ wichtige Vmtlt^dtigteit unb lan-
gm Sbtfent^alt in Cnglanb gefrdftigt, wanbte tünftlic^e formen, wie bal Sonett, {uerfl an; in
ttxoüi ungelenterSorm fpric^t er emfle unb trdftige(8ebanten, namentU^ au^ eine bauiall fe^r
feltenc bateridnbifc^e (Sefinnung a\x$. 2)et eigentlich epoc^emac^enbe Dichter für biefe 3tit unb
ouc^ »eiterig 9on mdc^tiger 9la(f|Wir(ung tfl ber Sc^leftetSRartin Qptt t)onSoberfe(b, 1597
—1639. S3yi| war burc^aul teine reiche unb eigent^ümlic^e Oic^ternatur, ba auc^ in i^m bie
nüchterne Slefleinon bie Dber^anb ^atte. Dennoch \^at er ftd^ bie bleibenbflen SSerbienfle um bie
beutfd^e Eiteratut erworben. Sr Dottenbete bie t)on Euerer begonnene 97eform ber beutfdS^en Spra-
che, intern er i^r turc^ bie (Sunfl, welche er auc^ bei ter tat^. Partei burc^ feinen ICnfd^tuf an
tiefelbe fic^ erworben ^atte, ben Gingang in bie i^r bil^er »erfc^toffenen tat^. Sanbelt^eite ero|f'
nett unt ten oon Eut^er fafl nur für tie profaifc^e 2)arfieIIung pr^dtift^ gemad^ten Anfang fi)*
flemattfcf^ unt turc^greifent auc^ auf tieSic^tung übertrug. 9lamentUc| flettte er juerfl wieber
feße Oefe|e für {R^pt^mul unb Serlmaf auf, bie in ben U|ten Sa^r^unberten nur in mec^ani«
f^er Ci(ben.)d^(ung beflanben Ratten. S)iefe Örunblage ber no(^ ie|t gültigen beutfc^en SDlctrit
unb 9rofobit entf)dlt fein IBü(f|(ein „93on ber Zeutfd^en ^^oeterei^". £)pi(' eigene Sichtungen,
für i^e Seit tRujIer fprac^Uc^er unb (ogifc^erSlegelrec^tigtcit, umfa|Ten bie t^erfc^iebenflendat«
Hingen. Unter feinen gröfemSSerten, bie atte eine bibottif^eSlic^tung ^aben,ifl ber „SSefiwiul''
tal erfie befc^reibenbe CBebic^t in beutfc^er Sprache. 2)ie meifie innere Sa^r^eit enthalten, weil
tf m wirtlichen Erben ber ^eit entnommen, bie „Sroßgebic^te in SBiberwdrtigteit bei Jtiiegl''.
Seine ga^Iveic^en (i^rtfc^en ®ebic^te wcttiic^en unb geiflUc^en Sn^aUl, „%oti\\iit ffidlber''
uberfc^rieben, barunter oiete Oelegen^itlgebic^te, enthalten nur Wenig ie|t noc^ (Semepbarcl.
34 SDetttf^e Utetatm
%x\x bailbxama Oefettc ti ba^ cvfle beutf(^€ eingfpteC „S>afne'' unb Überf^ttinflen au« Sopft^
Hc« unb Gencca, n>ie er auc^ fonfl noc^ Serfc^iebene« au6 \>crf(^tebcnen Gprac^en ütotrug.
Dpit' t)ie(feitige 3Q^dtigfeit n>irtt€ auf feine S^^^d^noffen auf erft anregenb ] namentfic^ »oc H
ba« oflUf^e unb nocbo{lH(^eS>€utf(^(anb, mo fte Snüang fanb. <S« ^og fic^ fo bie buct^ bie 9l^
formation nac^ SRittelbeutfc^tanb ^tiU^tt Rterartfc^e S^dttgfeit immer me^t nac^ bem Dflen
unb Stocben: 6(^tefien, bie Wtaxf SBranbenbnrg, ^teufen, .^ambutg n)urben fut längere ^üi
i^re ^auptft^e.
SOe bie X)t(^tei;, m^t i^re S^dtigfeit im unmittelbaren 9[nf(^(uf an &pt( übten, befoft
man untev bem Sktmen ber ßrften f(^(efifc^en S)i(^terf^ule. SSon if}nen ern^d^nen h>tr: Vau!
Slemming ( 1 M9— 40), ber au6f(^nef lic^ i^xittt toax unb ber nu^temen ^orm feinel !Borbt(be6
Seten unb SBdrme ein^auc^te toxt fein anbererS)i(^ter feiner Seit, ^luferfc^onen Sonetten unb
einem (Bkbxäit auf Quflat) ICboIfl Sob ift befcnber« nennen6n)ert^ fein J^ird^enßeb: „%n aOen
meinen Z^ten^ ICnbrea6 (Sr^p^iu« (161G— 64) ^at neben n>eniger bebeutenben (^rifc^en
(Bebid^ten burc^ feine Oramen biefer S>i(^tart ifiren n>eitem @ntn)ictelung«dang t^orgejeic^net-
Seine fünf Svauerfpiele ^aben juerfi bie feße Stnt^eiUtng in fünf Kufinge, ful^ren bai no^
fett ^errfc^enbe tragifc^e ^at^o« ein unb ertennen, mit einziger 9(u«na^me t>on „Sarbenio unb
Seßnbe^', einer 9rt S)on bürflerlic^em Srauerfpiel, nur furfHi^e ^erfonen unb if}nen entf^re-
(^enbe J^anMungen att tragifc^en Stoff an i eine 9rt t>on S^or, tt)üi)t er ann>anbte, fanb nur
ooruberge^enb 9la(^af}mung. 93ürbe, Araft unb n^irdi^ bramatifc^e Slnlage finb biefen
Stftien nic^t abjufprec^en. Slod^ f}6^er flehen feine 2uj!fpiele „^eter Squenj'', in wel-
chem bie Cpifobe au« S^atf)peare'< „Sommemad^tdtraum'' mß britter $anb \>erar6eitet if^,
unb „^orribilicribrifap'^*» beibeffnb reid^ an echtem SBi| unb^umor unb frifdbe Sitten- unb
2eben«bi(ber i^rer Seit pr ba< 2rauerf^ie( ift ber \>on ®n^pf)iu« aufae^enbe (linf(uf bM auf
bie ®€0emoart t)ie(fa(^ mafgebenV geblieben) leiber ^at er im guftfpiet weniger 9la(^fo(ger ge«
fimben. ^riebric^ t)on Sogau au« Sc^Ieften (1604—55) befc^rdnfte fic^ auf ba« Sptgramm,
ba« er in grofer pOe ju f^arfer Suc^tigung feiner Seitgenoften, namentlich in SBeiUg auf ben
aSerfaO t^aterldnbifc^r Sitte unb ©efinnung a\xiU\xUU. 3n itonig«berg in^reufen fanbCpift
gelehrige Sc^uter an Simon S)ac^ au^^SRemel (1605—59), ^rofefforber S)i(^ttunft („t>
wie feßg feib l^r bod^, i^r Xobten" unb „'9imi)tr\ t)on S^arau^O; unb bem Drganiften ^einric^
«Ibert (1604— 68)au« bem reuf. Soigttanbe (\)on i^m: ,,@ottbe«^immeWunbber<lrbtn'0.
SnSßeimar wirfte inglci^em Sinne ber oie(feitige@eorg!neumarf (1621— 81)au«9tu^I^au;
fen (yon i^m : „SBer nur ben Heben ®ott Idf t walten'O- ®tei^ jeitige 35i(^ter,bie j»ar in formel-
ler Sejie^ung aud^ meifl Dpi|*einfluf unterworfen waren, if)re Stoffe aber felbffdnbiger wd^l-
ten unb be^anbetten, ftnb: ^^tob Scfiwieger, genannt ^^itibor ber X)orferer aulSlltona, beffen
unftSte« Seben etwa swif(^en 1650 unb 1670 fallt) auf er ben feurigflen Siebelliebem biefer
gonjen Seit ^t er ^eitere Sd^auf^piele gef<^rieben, bie ftd^ burc^ il)re ital. unb fpan. SRuftem
nac^gebi^ete 3ntrigue au^jeid^nen ) % Stift, würbe f(^on oben bei ben Jlir(^enliebem eiwd^nt
^^ilipp t)on Sefen au« ^Worau bei Deffau, julejt in JJ)amburg (1619—89), ein duferft ^d^
tiger Eiterat, fuc^te bie beutfc^e Sprache auf oft Idd^erlic^e SBeife t)on grembwortern ju reinigen,
fliftete ©efellfc^aften für biefen 3we4 unb bet^dtigte i^n burc^ ja^lreic^e f\>rac^wifTenfcl|apc^e
SBu4er,0€bi^te unbKomdne. JDiefen fcliliefen ft^noc^ an gwei merfwurbigeSatiriter: «l^an«
SBitmfen Bauremberg au« Stoftod, {ule^ t t^vofeffor in Soroe (1 59 1 — 1 659), i9on bem wir „Sier
Sc^erjgebic^te" in plattbeutfc^er Spraclie t)oU Äraft, SBij unb lebenbiger Sittenfc^ilberung be-
fifjen, unb Soac^im Stächet, geb. 161 8 ju 2unben lngrie«lanb, geft. 1669 al«»ector inS^le«-
Wig, beffen emfle unb Prenge Satiren funftgerec^t im Dpit*fcl|en Stile gefc^rieben finb unb
biefe fii^tgattung {uerft in bie neuere itunflpoefte eingeführt l)aben. 9Bd^renb fo einjetne Dich-
ter bie i»onDpit empfangene Anregung in felbfldnbigerSSeife verarbeiteten, fanbenftc^auc^batb
ganje Oenoffenfc^aften ober {Richtungen, welc|^ in eine me^r ober minber umfaffenbe Dppofi-
tion gegen bie Grfle fc^leftfc^e S)id^terf^ule traten, babei aber bod^ ben f\)ra(l^lic^en gortfd^ritt
berfelben im ®angen beibehielten. Suerft gefd^al^ bie« \>on Seiten be« oben genannten Slumen-
orben« ober ber fogenannten $egni{^fc^dfer in 9iumberg*, bie poetifc^e ^tte, bie fte an Dpit
oermiften, fugten fie bur^ bie gejierteften Spielereien unb Steimereien, befonber« nac^ ital.
JBorbilbem, ^u erfejen, mit benen fie \)ielfac^ eine erfunflelte Sentimentalität uerbanben. 3^«
aSirtfamteit fanb im Sanjen wenig llnllang unb ^atte auc^ laum irgenb eine namhafte Sei*
fhtng auf}uweifen.
erfolgreicher war bie ber Sweiten fc^lefifc^en ©i^terfc^ule, beren^dupter bie gelehrten Suri-
ften fi^riftian ^ofmann i>on J^ofmann«walbau (1018—79) au« 85re«lau, ^rdfe« be« bor-
Scttifc^e Sitcratttt S5
tigm 9lat% unb X)anic( ita^pat S)on So^enfiein au« 9limp(f(^, S^nbifu^ in Src^Cau (IC35
— 85)»attn. Suc^ |ie erfannten in beretfi€n fc^Cefifd^enSDic^tcrfc^uU, beten ajctbienflefiefcnfl
fc^t ^oc^ anfc^tugen, benSRonael an fc^opferifc^et^fiantafle; i^nen fclbfl aber gindbicfefbe
etatfaU ganj unb gar ab, unb inbcm fte {le er)n)tnden )u fönnen glaubten, geriet()rn ftc auf bic
acgftcn Abwege, ^ofinann^walbau, fafl nur a(« (^tifd^ec 2>i(t|ter tf)ätid, gefiei jlc^ in Sn^äu-
fuQg i9on gef^raubten unb gefuc^ten S3i(beni, unb meinte feine meUIic^en @ebi(^te burd) bic
un!9CT^ttOte|te Cc^lüpfrigfeit unb jlttlic^en 6(^niu(^ }u n>üri)en, ber um fo wibrigec '\% ba er, fei-
ncnS^tafrcr etgentnc^ frcmb, aH ettva^ (Semad^tel erfc^etnt. 2o{)enffein fc^riebauferlpnfc^en
Oebic^Ceti fec^^ Ztouerjfpiele, bie f\d) in atten Xu^erticfifeiten benen \)on %. (Sn)p^tu^ anf^Ue-
fen, an fc|n>u({{iger S>acftettund aber md) über ^ofmannlmalbau ^inaulgc^en unb ofyne
tunftlmfd^e Snorbnung ober S^arafter^eic^nung bad Suf erfle t)on brutaler Slo^eit unb 3u^t«
bftgfdt auf bic Sü^ne bringen. Sin auf erfi umfangref Aer Ütoman beffeiben 93ecfa||crl, „%r-
miniu^ ttnb Z^ulnelba'^ ifl freier t)on ben gc^Iern feiner S)ramen. 60 berfc^roben wax aber
bereit« hit Stiftung ber Seit, baf ber „So^cnftein'fc^e &i)tt>w{^" b\$ in bad 18. ^a^O). {)iuein
bun^au« 5um guten (Sefd^mad gehörte. 2^\)Ut\i)c (9rifc^e unb bramatifc^e Siebter untergeorb-
neten Stangel liefen i^rer unfaubern unb itbenei)ten $^anta[te ben ^xx^tl fcfiief en unb bem>in-
ten fo bal öffentliche Vitt\)t\i immer me^r. Sloc^ fd)nmmcr »urbe bieö, M bic fogenannte „ga*
(ante'' Sprache SRobe »urbe, welche barin beftanb, baf jeber beutfd)e@at mit firan)., itaL, aud)
iDol fpan. unb fonfKgen fremben SSorten unb SReben^arten t)erun}iert würbe. ICm drgfien war
bie« ttnwefen in ber fe^r umfangrei^en Slomantiteratur. SRoc^ t)erf|d[tnif mdf ig rein unb einfach
ifl bie IDarficUung in ben alteren t^ifiorifc^en Stomanen t)on 9(nbrea« J^einric^ Suc^ol^ au«
Gc^önlngcn, ^ofprebiger in SBraunfc^weig (1607—71), „J^ercule« unb SaU«ca'', „^xrcuUd«
Ol« unb $ercn(abi«(a''*) t)on Snton Uiric^ ))on Sraunf^tveig (1633—1714) : „S)ie St^rerin
StMuna", „Die tom. &ctat)ia'', weld^e aüt einen enormen Umfang ^aben. ®(^on gan^ im 80-
^enfletn'fc^en Oefc^mad fc^rieb ^einrid) 9[nfe(m von Zxtiltt unb AUpp^aufen au« ber &auft|
(1633—97) feine unge^euerU<^e „%fiatifc^e Sanife, ober Mutige«, boc^mut^ige« ^egu''. Sloc^
dcgec tDoten bie ja^treic^en „gaCanten^' Stomane ber gemeinflen fiit, ein grof er S^eil ber „Slo*
binfonabtn'', bie nac^ be« 6ng(dnber6 S>efoe 93orbi(b fabricirt würben, unb bie ben „@impU«
dfiimu«'' vo^ na(|a^menben Schelmenromane. 9Bo( fanben biefe unb anbere ®ebrec^en ber
Seit auc^ SBtberfac^er, i. SB. ^an« mi)at\ SRofd^erofc^ m9 bem ^anauifc^en (1600—69),
teffcn „Sunbodic^e unb wa^r^afte (Sejic^te 9^ilA"ber'6 bon Sittewalb'^ bie umfa||enbfle pro*
faifc^e Cotirc be« S^^r^unbertd finb, unb 3o()ann SaCt^afar Scf|uppiul au« (Sief en, ju(ebt
Vrcbigec in Hamburg (1610 — 61) *> aber i^re Stimmen t)ermoc^ten nic^t burc^^ubringen, unb
wo man {tc^ t^atfdc^lic^ einer etwa« reinem X)i^tweife {uwanbte, ba tam man über platte unb
wiffcrige {Reimereien nic^t ^inau«. @o gerietf) ba6 itir^enUeb gegen 6nbe be6 S^i^Aun^^ ^urc^
Sbfd^wdc^ung be«fir(^(i(^re(igiofen(Betfle6 in SSerfatt, wie er fld^ fc^on bei Senfamin Sc^molfe
•u« bem güiftent^um 2iegni|, obiger in Sd^weibni| (1672—1737), unb (Srbmann 9lcu-
meiftec au« ttc^trit bei SBeifenfet«, ju(e|t ^rebiger in «Hamburg (1671 —1756), jeigt.
Cine fc^wa^e Slac^^mung frang. 4>ofgefc^ma(l6 war bie offideUe ^ofpoefte, welche gegen ba«
Snbe be« 17.3a^^ ))or)ug«weife in Serlin unbX)re<ben auftam. 2>a« eigentliche S)rama war
^ierunbanonbem ^ofen bur^ bie Dper unb ba«!BaUet faft ganjberbrdngt, welche (ebtembefon*
ber« flUnjenb, ^duftg in frang. unb ita(. Cprac^, an bem braunfc^w. i^ofe burt^ einen oielge«
wanbtcn Malire de plaisir, %. C^r. SBreffanb, in Scene gefebt würben. ^Dagegen lief man gern
jn feierlichen Gelegenheiten poetifc^e Seflftimmen ^oren ober gefeUige SSergnügungen M S^o^i,
bie fogenannten „ffiirt^fc^aften'', mit folc^en begleiten, bie mitten in ben fleifen (StiteUenton
oft genug bie fc^lüpferigflen Vnfpielungen mifc^ten. SReifler in folc^en Vnfpielungen waren g.
S. 2. Mn 6aiti| au« Serlin, preuf. (Sei), etaatdratl) (1654—99), ber ft^ aber auc^ in geiß*
liefen Eiebem, poetifc^en Sriefen unb Satiren gu freiem bic^terifd^em Schaffen wo^l befähigt
ieigt; So^n bon Seffer avA Jhtrlanb (1654—1729), Seremonienmeificr in Serlin, bann in
S>K«ben} beffen 9lac^folger an lebterm^ofe Ulrich t)on Aouig au6 (Sflingen (1688-1744)*,
Wi S^ft )u 9[n«bac^ Senfamin 9leuNrc^ aul bem poln. Sc^leften (1665—1729). Srfl gang
gegen Snbe be« geitraum« er^ob ftc^ in i^amburg förmliche Sinfprac^e gegen ben ^errfc^enben
Qngefc^matf: ber Spigrammatiter C^riflian 9Bemt!e, beffen ndi)ere £eben«umfldnbe nic^t bc*
fonnt finb (lebte um 1700 in Hamburg), geifelte in feiner Sammlung bon Slnngebic^ten
ben 2o^enflrin*fc^en (Sefc^mact auf« fc^drffie. 3nbem gwei ber ro^eflen unb t)ielfc^reibenb-
fteii So^enfieinianer, ^ofiel unb «^unolb, genannt 9Renante<, bagegen auftraten, entfpann ftc^
rine literarifc^e ge^be, bie al« erf[er%nfang ber balb fo mächtigen dfl^etifc^en Aritit gelten fann.
96 ®eittfc(e Siteratttt
tiißtffxi^ {Uib no(^ itotx 2)ic|tec aU fBotfcotm einer beJTern Seit ^u enoo^nen, n)eU^c <it Qw
Seit }iemtt(^ aQein ftanben : SBart^oIb ^nric^ fStoiti (f.b.) ani i^amburg iinb 3o^nii(i|iii
fKan ® untrer (f.b.). Beutetet befafl eine n)a^r^aft bic^tenfc{)e Statut, oertam ahtc aU önwm»
flanbener 93or(dufer 2>efifen, n>a0 f!(^ ein ^a(be€ 3<t^4unbect fpdter etfl t)em)ttHi(^eit foOte.
S>ie n>t|Tenf(^aftl((^e beutfd^e ^cofa btefe6 3citraum6 btteb bon ben Sittfluffen ber ^enf^c»
Den Stic^tungen nic^t unberührt, inbem fte )n)if(^en fleifgete^rtem ^ebantilmu^ unb fc^milffKi
get Sc^cnvebneret ^in unb \)tt ^ä^toanttt, aud^ an ber CntfieUung bun^ eingemifc^te ^tmb^tri»
ter Zi)tH mljxa unb er{l fpdt br n dünfitgen Ginfluf ber in ber Ginleitung }u blefer ^edebe gt»
nannten $^i(ofopl^en unbS^eotogen empfanb. Sodann ^ahi SRalcot) au<S)an)ig, 9^ff^
ber Steckte in Eeipjig (1689—1761), in feiner „(Sefd^id^te ber S)eutfc^en'', unb |ietiiric| <M
9on SBünau aul SBeiflenfeM, ^ule^t ^remierminifter in ffieintar (1697— 17G2), bt fieSiteK i
„Zeutfc^en Jtaifer» unb 9lei(^ei)i{!orie^' forbetten me^r bie gefc^ic^tUc^e gorfi^ung aU bie (N> f
f4|i(^tf<^reibung. i^aupttDerte finb in SBe^ug auf Sefc^ij^tfc^reibung ber unter befonbevcv hiferL i
6enfur erf4|ienene „Spiegel berS^ren be« 6r)^aufe6 Dfireic^'^ t)on Sigmunb t)on Sitfeti ober i
Setuliu« (geb. 1625 in SBilbenflein in Sonnten, ge{!. aH faiferl ^faljgraf 1681 in Slümbcrg) i
unb bie „Airc^en* unb Jlet^erliiftorie^^ t)on Oottfrieb tlrnolb au« flnnaberg, ^ulett f>r^iger in '-
^erleberg unb preuf. ^ifloriogrop^ (1666 --1714). %ll eine ber er{!en lelbartn Sleifcbefi^rei« ?
bungcn ifl bie )u erwähnen, »elc^e %bam Dleariud \)on ber ^olfieinif(^en @efanbtfc|aft<reife !
na(6 ^er^en i^erfafte, an ber ani^ ^aul ^mming S^eil na^m. jDun^aul eigent^umlic^ M
p^ilofop^ifc|^*religiofer etiftfl in bilbeneic^er Sprache ifl ber gorli(er Sd^u^mac^er unb X^eo«
fop^ Safob So^me (f. b.). Vtt V6ceten unb geifllid^e Siebner fInb bie f(^cn ermahnten 3- ^[nibtf
9« 3* Spener, 9L ^. Stande }u nennen, benen ftc^ enblic^ noc^ al< einfame unb feltfame bt^.
®r5$e Ulrid^ 9RegerIe, beCannter att ^atetVbra^am a Santa-Slara (f. b.), 1642—1709, an*
}ißi^U S)ie reiften Xalente, bie Set^tererin ben t)erf(^ieben{!en Schriften, ^tebigten,9tomanen,
Satiren u. f.tt). of enbart, ftnb ju einer barmonifc6en 2)urd^bilbung ni(^t gelangt, xottt^aVb ft^
Jtraft, Jtlar^eit, cd^ter 33i| mit gefc^madlofer ^offenreif erei, t)erjerrter unb fpietenbet Darfiel«
(ung mifc^en. S)ie beutfc^e Gprad^e felbfi n^urbe t)ielfa(l^ in ®rammatifen, Anleitungen (ur
9)oetif, Üt^etorif, ^umSBrieniilu. bgl.be^anbclt; ba«<^auptn>erf bilbet„%udfu^rli<^c Vrbeit
looti ber beutf4)cn ^auptfprad^e'', t)on Sufiu« ®eorg Sc^iottel a\x^ Cimbed, ^Mn^enetiie^et
unb Contifioriarratb in SBolfenbuttel (1612—76). (Sine reichhaltige Sammlung jinb „S)ec
Deutfc^en fc^arf jtnnigc, finge Sprüche, Vpop^t^egmata genannt ^, t)on Sußu« SBil^lm Sind*
gtef (1591— 1635).
Sed^dte Verlobe. SUlmälige (Srfyebung ber beutfc^en Slatienalliteratur t^ermittelfl n)i{fen«
fc^aftlid^er unb fünftlerifc^er Jhitif ; ^o^epunft ber Jtritil in Sefjtng; SBeginn einel neuen bic^
tertfd^en Sd^affenl burc^ Alop{bd unb 8Bielanb> Steigerung ber (iterarifc^en Sleform ^nr
literarifc^en 9tet>olutlon ber Sturm« unb S^rongpeciobe burd^ ^erber, (Sottfyt unb ben Ööttinger
S)ic^terbunb; ruhige fBlüte t)olIenbeter 6laf|tcit£t in ber ^Bereinigung (Boet^e'6 unb Si^iller'6*,
SInfang bed Sinfen« butd^ jt&nftelei in ber romantifc^en Si^ule ; t>or^errf(^enbe Serffoc^ung
ftu blofer ttnter^altung^lecture« bil 1830. -^ 3n i^ren Anfangen {iemlic^ glei^jeitig mit
ben leitgenannten S)i^tern M t)or^ergel^ettben geitraum«, erftanben jvoei ^ri|<|«bibattif(^e
Z)i(^ter, »elc^e, o^nc ftc^ an (ritif(^en Jtdmpfen felbft gu bet^eiligen, bod^ burc^ i^ S^dtigfeit
benfelben Oegenfai barlegten, ber balb auc^ t^eoretifd^ bejubelt tDurbe. S>er eine, Sfriebric^
oon ^agebom, geb. 1708 in Hamburg, geß. bafelbft 1754 oU ^anbettfecretdr, fc^rieb Sieber,
fabeln unb poetifi^e Srgd^lungen, in benen ec juetfi bie frang. Xiic^tmeife u^it grei^eit unbQSe-
fc^mad nac^a^mte, bie 9orm anmut^ig \>erebeUe, eine ^eitere Seben^anftc^t nicberlegte. Der an«
bere, «Ubrec^t Don Malier, geb. in Sem 1708, 1736— 53^feffor ber Arsneifunbe in Oöttin-
gen, geft. 1777 in feiner Saterflabt, einer ber gelehrteren Sldnner feiner Seit, Schöpfer ber9>^9«
flologie, toat aU S)i(^ter burc^au« emfl, {a ftreng, fein Sorbilb,aufer benlllten, bie Qnglinber.
%u$er Oben, Siebem unb politif(^en Slomanen fd^rieb er bai gro^e befc^reibenbe unb U^renbe
®ebi^t: „Ibk %lpen.'' Sittliche SBürbe unb duferfl forgfam bel)anbelte 9orm d^araeteriftren
feine S)ic^tungen. Diefe beiben SRanner ftnb bie JBorldufer unb glei(^fam SBegtveifer ber nd(^«
flen Seit. S)ie t)on S^r. Pon 9Bolf audgebilbete Eeibnij'fc^e ^^ilofop^ie führte gu reinerer Auf«
falTung unb SBürbigung aut^ ber ^oejle. Der me^r unb me^r jtc^ entn>idelnbe SournaTt^u«
verbreitete biefelbe in immer tt)eitem Jtreifen*> gugleic^ aber machten ftd^ {wei «l^aitptrid^tnngen
geltenb, vertreten einerfeit« burd) (Sottfc^eb, anbererfeiti burc^ bieSc^eiger Bobmer unb Brei«
tinger. 3o^ann Sl^rifiop^ (Bottfc^eb, geb. 1 700 in 3ubit^entird^ bei iTeniglberg, feit 1 724 Docent
m Seipiig, 1750 ^ofeffor, gefl. bafelbft 1766, gebilbet bun^ bie SBolffc^e ^^ilofop^ie, befaf
SDenifi^e SUcratoc 27
{c^ oldfririgcitenntntfrc, bxt er, t^on ni^t getinflerec Siteffeit unb ^cnft^fuil^t getrieben, gant
Mt^ug^mcife ber beutfd^en Eiteratur gutoaiibte. ttnterflu(t bun^ i^erfc^iebene 3<ttf<l^nften, bie
t^ von i^m felbß, t^iU t)on feinen Stn^dngem herausgegeben n)urben, erlangten feine ^af)U
reiben Sc^rbü^er, }. S3. bie ,,itritifc^e Z)i(^tfunf^^ bie ,,9lebe!unfl", bie ,;Deutf^e Sprad)«
fnnfl'^ eine duferfl einfluflreic^e SSerbreitung unb t)erf(^afftcn if)rem SSerfaffer ein Snfe^cn,
nie cf bU baf^in faum ein einzelner (Belehrter in 2>eutf(^(anb befeffen ^atte. Sein Siel toar im
ScfctttUcl^en baffelbe, mie ed ein 3d^i^unbert früher Dpi( im %uge gehabt ^atte : regelrechte
Rüd^tan^rit, koaffer^eUe Jtlar^eit, peinliche (Senauigfeit iu Seoba^tung cont)entionctter gor«
mcii ftcKce er al6 bie ^oc^ften Xnfoberungen an bie^oefie t)in; SSorbilbtoareni^mbie dafltfc^cn
Dicken Sranfrei(^6. @an) befonbere %ufmer(fam!eit »ibmete er bem 2>rama, wobei er an ber
Scj^fpiclbhcectorin JtarolineSleuber (f.b.)»irffame<&&lfefanb. %i bie Stelle ber gludlic^ t)cr«
bringten Dper unb be6 au« bcm 2uflfpiel t)ertriebenen 4)antourfl« fe^te er aUSRufier be< Xrauer-
fpleU feinen ,,6terbenben 6ato'', ber t)on 1732—57 ^e^n Auflagen erlebte. 2)ur(^ Dciginat-
arbeiten unb ttberfe|ungen untetfluf^te i^n feine geiftreic^e %tavL, 2uifelCbelgunbe Siictorie geb.
itulmu« au6 Dan^ig (1713— C2). SBeniger t)erfu(^te unb t)ermod^te er feine Stefonnplane
auf epifc^em Oebiet geltenb ju machen, ba ba« J^elbengebic^t ,^txmann'* ))on Cliriflop^ Dtto
9en e^^önaic^ au« %mtif^ in ber 9liebcrlau|t| (1725—1807) tro« ®ottf(^eb*« Sobpreifungeu
nnb Gf^önaii^*« feierttd^er X)i4|ter(ronung bei allen Unbefangenen nur (Beliebter erregte. 6«
tan ^ingn, baf Oottfc^eb, burtd^ raffen Beifall t)em)öf)nt, in einem Grabe anmaf enb »urbe
onb auf bem (tterarifc^en Gebiet bictotorifc^ t)erfH^r, ber t)ielfadS^ abflief unb t9erle(te. Cenno^
iinb feine grof en Serbienfle nic^t gu t)ertennen. Vbgefe^en bat>on, baf auc^ er, to'it Spi(, bie
Sef4äftigung mit DaterUnbifc^er Siteratur duferlid^ guC^ren brachte, fo n)ar e« ujcfcnttic^ fein
Seit, ba| ber bi«l)er ^errfc^enbe 2o^en{!ein*f(^e Oefc^mad in feiner ganzen SBert^lojIgfcit er«
fannt loucbe. (Er reinigte bie Sprache, unterwarf bie ^oefte, namentlich in formaler Segie^ung,
»ieber ben Sfebcntngen unb (Sefe^en be« gefunben 9Renfc^ent)erftanbe«^ unb fc^uf fo benSSoben,
auf »eld^em eine neue poetifc^e SSlüte auffeimen fonnte. Seine (Sinfeitigfeit^ t)ermöge beren er
glaubte, biefe Slute felbfl fd^on in feinen unb ferner 9(n^nger mdfferig-glatteu Slcimereien bar«
^ullellen, fanb balb genug SBiberfpruc^.
Sof^ann SaCob Sobmer (f. b.) unb 3obonn 3a(cb Sreittnger (f.b.), Seibe aU S)ic^ter un«
oebeutenb« gaben feit 1721 ein moralifc^-dfl^etifc^e« SBoc^enblatt: ,;2)ie 2>i«curfe ber SRaler'^
^erau«, in meU^em fie bor ber Slac^a^mung ber frang. 2)ic^ter waniten, auf engl 93orbi(bcr,
namentlich SRilton, ^inwiefen, überhaupt ftatt einer abgegirtelten Sorm, in beren Serac^tung
Re fo mcit gingen, ba$ |ie ben Steim gan) unb gar «enoarjfen, einen belebten, frdfttgcn, ftttlic^«
^ebtegentn na^r^aften Sn^alt al« ba« SBefen ber ^oejte bezeichneten, wobei fle freiließ i>iclfa^
f«^Iten, inbem fte j. 93. geneigt waren, bie ^abel wegen i^rel ftttlic^enStoed« al« bie t)ollenbetfie
Sic^tgattung anjuerfennen, unb ba« Spo«,fowie®ottfc^ebba«S)rama, bevorzugten. 9Iaturlic^
traten fo bie Schweizer in entfc^iebenen Qegenfa^ gegen (Sottfc^eb*« Schule, unb ba« anfang«
i;egenfeitig anerfennenbefier^ltnif t)erwanbelte ftc^balb in bie bitterflegeinbfeligfeit, welche um
1740 i^ren i^ö^epunft erreichte unb in )al)Ireic^en Streitfc^riften pc^ Euft machte, beren SBert^
im fo tiefer ^e^K vuf^x fic^^erfonlic^teiten einmifc^ten unb \id^ alle beffem Jtopfe ^on unmit«
tclbarec SBet^eiligung fem hielten. Vu« biefem für bie gortentwidelung ber beutfc^en £iteratur
iuferfi folgenreichen Streite gingen bie Schweiger für ben Vugenblid infofem al« Sieger ^cr«
^;)r, a(« Sottfd^eb'« bi«^er ungebührlich ge^anb^abte S)ictatur plo|lic^ gebroc^u warb, unb %!•
1(4, »a« unter feinen ^^em Schülern etwa« wert!) war, {id^ nad^ unb nac^ i»on i^m emanci«
ritte. 3n ber 2^at aber tonnte feiner ber beiben Parteien ber Sieg bleiben, ba beibe in Sinfei«
rigfeitcn unb Sorurt^eilen burc^ bie ^i^e be« Streit« nur immer befangener würben. S)er Crfotg
aber blieb, baf ba« 9lic|tige t>on beiben Seiten neu aufgefaf t unb ju einem Q^angen ^verarbeitet
ivurbe. Die« gefc^a^ burc^ bie Schöpfung einer ganz neuen SBiffenfc^aft, berlKfl^etif, al« beren
Begrünber Sleranber Oottlieb Saumgarttn (f. b.) an^ufe^n ifL Vuf feinen Sninblagen baute ju»
Di4fiber^alUfc^e$rofe|for®eergSnebric^aReier au«9mmenborf bei J^alle (1718— 77) fort.
Unterbeflcn ^atte man in )9erf4)iebenen S)ic^tertreifen angefangen, tt|atfdc^lic^e grüc^te
jene« titerarifc^en Jtampfe« auf)nweifen. einzeln fle^t ber geifl))olIe Satirifer unb treffliche 9^0-
faifl C^rifHan 2ubwig 2i«cow (f.b.) ba in feinem Jtampfe gegen flocke« 2iteratent^um. (Bröf ere
6ene|fcnfc^aften waren bie SddS^ftfc^e Schule, befle^enb au« ehemaligen Schülern ®ottfc^eb'«,
roelc^e attmdlig freiere SSa^nen einfc^Iugen. UnteTi^nen fle^t obenan ber gemutl)reic^e G^riflian
Sür^tegott (Bellert (f. b.), ber fic^ bur^ feine geiftlic^en 2ieber, bie wert^)»oUflen be« ganzen
^a^r^unbert«, unenbltc^e 93erbienße, namentli^ auc^ um ba« (at^. Seutfc^lanb emarb, al«
38 ^tutf^t HUtatnt
Sfabclbic^kr nod^ I(|( un!cvei(^t tft, n>€nidet ober im iDrama unb Slomait leificte. Sernec Ut
^acmlofe Satiribr unb anmut^{geeneff(^retbci;®omieb9BU^e(m Stab€ner(f.b.),i714— 71-,
3of}ann 6(ial 6(^(ege( au«a)tei$en,gul(tt9h:efe|TotinSot6e (1718— 40),bcrba«X)tttitta t»n
(Sottfc^eb*« %t^tlti befreite ; 9nebn<|9Bi(^e(m3a(6ani and Svaunrd^tDeig^ ^»rofeffot in Sraun*
fd^welg (4726—77); bec ba€ fomifc^e (Spod in 2)eutf(^(anb einbutgette; Sodann Unbreo«
Gramer (f.b.), SJerfaflTer voert{|t)oUeritir(^enneber; au^ att^rofatfl bebeutenb *, Sbra^mOott«
f)ctf Jlfifiner (f. b.)/ fd^arfjiuniger Cpigrammatifer, unb Jlarl Ci|riff ian ®drtner aul S^eibcrg,
t^rofeffor in Sraunfc^meig (1712—01), ber, fefbfl n>enider S)i4ter, fid^ a\i Ütrititer unb Dtb-
her ^oefentlic^e Serbienffe um bie SBerfe feiner greunbe ertvarb. 9l\i^t )u uberfe^en ifl, bafi bie|c
SDlanner, fafl ade SögHnde ber fdd^f. ^üriienfc^ulen, ba6 fljrffle S^ugnif für benSBert^ unb bie
einn>irfttnd ber a(t(Iaf|tfd^en®tubien ablegen. SBereinidunglpunft biefer iDtc^terwaren feit 1744
bie fogenannten bremer ,,!Beitrdge jum Sergnugen M SBerflanbed unb SBi|el'', »etc^e 3ci^
fc^rift eine genidfigte Dppofition gegen (Sottfc^eb'dSd^uIe ma<j^te. 6fyrrecte6infa<^^et^ anmu«
ti)ige !Ratum)a(|r^eit unb fltttic^e {Reinheit ifl i^nen atten eigen. 2)a biefe 9Rdnner na<^ t^m
Unit)er|!tdtdjeit n^eit über 2>eutfd^{anb fic^ I9ertf)eilten, jum S^eil ft<^ fpdter an bem CatoKnum
in S3raunf(^n)eig jufammenfanben, fo \)erbreitete ftc^baburc^ auc^ i^re geifiige Stic^tung meit^in.
Sin anberer ^reid, bie ^attif(^e &i)VLU, ging in d^nU(^er 9Beife t)on ben 6(^n)ei-
5cm auif toxt bie fd(^|tf(^e Don ®ottf(^eb. Unmittelbare Gemüter ber oben genannten ^attifdEien
Slfl^etifer »aren: 6amue( (5ott^o(b Sänge au« ^aUe, Pfarrer in Saublingen (1711— 81X
unb ^aloh Immanuel ^^ra au« Aottbu«, Conrector in S3er(tn (1715—44). Seibe maren in
Z)eutf(^(anb bie erflen entfd^ebenen Serfec^ter ber fd^weijerifc^en (9runbfdbe gegen (Bottfc^eb \
loid^tiger al« i^re eigene X^dtigfeit blieb ieboi^ bie Anregung, bie jüngere S^itgenoffen t^on i^
nen empfingen. Sefttere« gilt t)on 3of)ann fflil^elm £ubn)ig®(eim (f. b.). 2>ie eigene bii^terifc^e
Z^dtigfeit beffelben, Bieber, Oben, poetifd^e fBriefe, Se^rgebii^te u. f. tt>. umfaffenb, ifl ie^t bil
auf bie ti^t t)o(Ht^üniU(^en „^reu^ifc^en Jtrieg«(icber t)on einem Srenabier'' t^ergeffen. Steifr
n>ürbig touf te (i<^ (Steim bil in fein ^o^e« VUer mit jeber neuen Stic^tung, bie bie beutfc^e
9oe|te annahm, iu t)erfldnbigen/ unb unermüblid^ blieb er injorberung unb reic^üc^fler Unter«
{iü^ung iugenbli^er Satente. 6(^on auf ber Unit)erittdt in ^aUe fc^loffen ft(^ i{}m an : Sodann
9eter U) (f. b.), 3o^ann Stilolau« ®5t au« SBorm«, jule^t @uperintenbent ju Jltr^berg tu
Saben (1721—81). ^i^tt bauembe ^eunbfc^aft, beren Jtreife flc^ me^r unb me^r enociterten,
gab %n(af ju ga^lreic^en poetifc^en (Spifieln, in benen ber CuUu« ber greunbfi^aft auf eine oft
(angmeilige &pi|e getrieben n>irb. Sonfl gingen au< biefem Jtreife noc^ leichte ^eitere Sieber unb
poetifc^e Ee^ren einel anmut{}igen Sebenigenuffe« l^er\)or, toie überhaupt fran). S3i(bung unb
^eitere 9Be(tanf(^auung in ifym t)orl^errf(^ten. S)ic^terif(^e« uon bteibenbemSSert^c (eifleten crfl
fpdtere Snge^orige be« geiflig fbrtn)d^renb i^erbunbenen Areife«, ber in ^alberflabt feinen 9tiC«
telpunft ^tte. ®o S»a(b Si|ri{iian t)on Jtleifl (f. b.), be|fen Sieber, &ben unb (SIegien Don jar«
Un unb innigen (Befüllen, (ebfyafterSfteube an berSlatur erfüllt ftnb, bie grof artiger fein <()aupt-
gebic^t, ber ;,9ru^ling" aulfprid^t. Jlarl SBil^elm Slamler (f. b.) a^mte in feinen '^a^lreic^en
Cben bie antiten $Ber«maf e in nod^ ni(^t bagemefener SReifterfc^aft na<^ unb machte fte )um
VulbrudE eine« leb^ften preu^fd^en $atrioti«mu«. 9(u(^ bie au« armfeligen fBer^dltniffcn
emporfhebenbe Vnna Suife itarfc^ au« Sc^wiebu« (1722—91) geliorte biefem Jtreife an, bem
no4 ein geiftefDermanbter Spätling in S^riflop^ Xugufl Siebge au« (Sarbelegen bei SXogbe«
bürg (1752—1844) unb beffen oielgelefenec „Urania" ern)U(l|«.
JDer Jtampf )n>if4(u (Bottfc^eb unb ben @d^n>ei)ern ^atte ba« allgemeine 3ntereffe bec ge«
bilbeten Stdnbe auf bie literarifc^ SBetoegung ^ingelenft unb ba« S3ebürfhi( nac^ beffem 3u*
fldnben itmit\ bie bi«^er genannten Z)i(l^ter n)aren bebeutenb genug, um einem rttnem Oe-
f(^ma<f unb bem Cerftdnbnine e(^ter ^oefle n)ieber Singang ju t>erf(^fftn. QaifixAi^t QüU
f<^riften gaben fbttmd^renb firbembe Anregung. BH^<^^ ^^^ bie SBiffenfc^aft über bie tobte
9ol9J)iflorie be« 17.3<k^r^.^inau«gcgangen; grofent^eil« »ar bie« ba« SSerbienft ber 1737
gegrünbeten UniDerfitdt 9ottingen. SSd^renb e« ^ier nic^t an äRdnuem t)on berumfaflenbflen
®ele^rfam!eit, toie VLD.^aller, fehlte, betrachtete man boc^ nid)t bie Sbric^tungfürirgenb dnen
prattif^en SerufaM^auptfac^e, fonbem man DrrgeifKgte bieSBiflenfd^aft ^u allgemein menfd)«
Uclier Silbung. SSor allem voar e« bi< 9(ttert^um«n)iffenf<^aft, n)el(^e ftc^ nU^t me^r auf (Bram*
matiC unb bürre 9Borterfldrungbef(^rdnfte,fonbern, inbem fte ba« Seben unbbieJlunflber Vlten
in i^ren Sereic^ jog, für geiflige Vuffldrung iSirete*, Sleifler berfelben in i^rer neuen Oefialt n>a«
ren 3o^ann 3oad^im aBindelmann (f.b.) unb fpdter S^if^ianOottlobc^et^ne (f.b.). 3^t Seift
ging balb auc^ auf anbere UniDerfltdten unb fislbft in bie (B^mnaflen über, unb »urbe unte^
:D(tttf4e Siferafttt S9
•un^ ^ic fretm St^ebnns ber l^ologifdjen 2ii{]fnf<^aft, ju n)c((^et So^aim X>a^\i 9Ri-
(f.b.) in Söttingnt, Sodann Salomon Srmler (f. b.) in 4)Atte ben ®ntnb (eftten. Sin
Cid^e< SRoment be^ neuen (Scifle^Ieben^ \üax e6 noc^, ba| feit bem 9flegierunglantritt
i(^*l II. t)on ^reufen ben 2)eutf(^en cnbli(^ n)feber ein (Begenflanb ;patilotif4|en StoC^el
atricttfc^ec ^emunberung ^thottn n>arb. S<^fl d(ei<^$eiti0 flanben ntc^t nur ^mei ec^te
X in jJDeutfc^Ianb auf, fonbern biefe fanben auc^ ein $ubHcum, t^tii^ct ifynen bur(^
k^afteften SeifaU 9Rut^ (u fortgefe|teni 6c^affen DerCiet) unb jüngere Salente ^ur Stac^«
lg emtut^igte. (Sin nic^t geringete< (Stud mar el, baf itlopflod (f. b.) unb SEBieianb
in ftc^ feibfl itotx mefentlic^ t)erfc^iebene SRic^tungen all berechtigt unb anregenb bar«
. Gin SufaU machte einige greunbe, bie bem fäc^ftfc^en S)i(^terfreife angehörten, mit
Tt erflen Gefangen beö ,,^efna^" bef annt, totl^t nun in ben ,,Sreinifc^en beitragen"
{uerft erfd)ienen unb fc^neU ba6 unge^euerfle Suffe^en cnegten; bal ganje SB$er!
nac^ mef)ren Unterbrcd^ungen erfi ITTSvoUenbet. X)en erflcn Gefangen bei /,9)lef-
'^(gten balb bie f(()5nfien Sben itlopflodT«, feine geifllic^en £ieber, fpdtec bret biblifc^e
tfpiele, ebenfo viele t)ater(dnbif(^e Sc^aufptete unter bem Slamen ,,Sarbietc'', profaifc^e
ten über beutfc^e !Rec^tf(^reibung unb (Srammatif, enblic^ bie ,,S)eutfd)e ®e(e^rtenrepu«
Xkii (Brofe an Jtlopllod ift t)ome^müd^, baf er nic^tl ali beutfc^er S)ic^ter fein tooUte,
bie poetif^e ^orm unb Sprache tvunberfam ^ob unb \>er\)cUf ommnete, unb baf alle feine
ingen oon ben grofartigften ®runbgebanfen erfüllt unb getragen »aren. Drei 3becn
Aid^ fprac^ er ^uerfl »ieber mit (dng^ t)erf(^oQener Jtraft a\x9 : bie ber SleUgion, ber SSa«
)6fiebe unb ber äJerc^rung bei grte(^.«rom. Geiflel ; aber auc^ für bie 9latur, für bie
^f(!^aft unb bie Siebe ^atte er ein of enel ^er). SBdf)renb ti aUerbingl nic^t an (Begnem
XH(l^tn>etfe namenttid^ unter ben Sn^ngem ber abflerbenben Sottfc^eb^fc^en Schule
btc {Ic^ in 6c^md^- unb Spottft^riften ergoffen, rif bal richtige Gefühl, baf ^ier eine
rigc Straft ber t)ater(dnbif(^en ^oefte neue ffiürbe berfie^, bie 9Ret)r^cit jur lautefien Se*
ung ^in. 3c|t koerben JHopflodri Dben, beren SSerfidnbnif grammatifc^e S)unfe(f)eitunb
mfi(| »UltürUd^ gef^affene norbifc^- beutfc^eSR^t^oIogie fe^r erfc^weren, mentg gelefenj
»cniger ber „SRefltal'', ber, in ben Ie|ten Gefangen in ber Zl)at weniger gelungen, unl
5tof unb 93e^anb(ung dfl^etifc^ fem Hegt : baburt^ aber mirb bal SSirbienft, tt^elt^el
od aii (tttüc^er unb dfi^etifd^er Se^rer feiner Seit f^atttf nic^t t)erminbert Jtlopflod fanb
ii^ ntc^t wenige Slac^a^mer. 3m Spol bie SSerfaffer \>on ,,9atriar(^iben'^ altteflamentß«
Stoffel, beren feine i^rem äJorbiCb nabe tam\ in ber Dbe ^eid^neten ^ aul SRic^ael De-
b.) unb itar( Sriebrid^ Jhretfc^mann (f. b.). SBett n^ic^tigeratt biefe birectcWad^a^mung
angemeine Sen)egung ber Geifer, meiere Don Jlfopflod aulging unb ber beutfc^en Site«
ritte bil^er ungefannte SBürbe, (Smfl, SBa^r^eit unb Stic^tung auf bal Satertdnbifc^e
E^riflop^ SRartin SBielanb tafiete fc^on auf ber 6(^ttte in itloftcr* Sergen unb in Sü*
in bunfefm poetifc^em Drange nac^ \>erfdi|icbenen 6toftn um^er. Dur^ Jltopfiod an«
Mrfuc^te er ftc^ in patriotifc^en unb religiofen Gpopoen, tam ^terburc^ mit SBobmer in
icnng, (ebte bil 1759 t^eill in Sürid^, t^eill in Sem, n)o er Itc^cineumfaffenbe itenntnif
ft^iebenen £iteraturen unb eine Sebenlerfa^mng erwarb, bie fein poetif^el Salent auf bie
raiäf e {Richtung ^inn>iefen. ®einm eigentlichen Dic^terbemf erfaf te SBielanb erfi bann
, all er eine fe(tfame SRifc^ung S)on attgriec^. unb neufran^-Silbung in fic^ aufgenommen
beren Slcfultat für ii)n eine bil^er in Deutfc^ianb unerhörte Slnmutt), Gen)anbt{)eit unb
(^tberDarfieUung unb eine lebenlfro^e9Be(tn)eil^eittoar,bieer inSerfenunbin^refa,
Icinm 6r)d^htng, im Gpol, im Stoman unb im Se^rgebic^t gleit^mdf ig aulfprid^ t Suglei^
CT ber beutfc^en Siteratur eine SAenge neue ®toffe )u, inbem er einerfeiti ben Geifl bei
}umi in mobemem, etmal fran). jugefc^nittcnem Gen>anbe bem aOgemeinen Oeft^macf
t(^t machte : fo in bemfomifc^en Stoman „DieSbberiten'' unb in ben mit £ebenlp^iIofop^ie
enStomanen „9[gat^on'',„9eregrtnul^roteul", „VrifKpp^ üloc^ wichtiger mx el, baf
Slittelafter all bic^terifc^e gunbgrube entbedte unb fo ber Sloniantif tMrarbettete : biel
^ im „bleuen %mabil^' unb feinem ))ottenbetfien SBerte „Dberon^ 6tnen eigenm Sleij
icfer Serie bübet eine feine Stonie, welche fte überaQ burc^bringt Sieben ben gmannten
n vcrfaf te et ^a^lreic^e, jum Sl^eil aUerliebfie Sr^d^lungen Reinem Umfangl in poetifc^cr
b^rl^afte ^iflorifc^e 9tomanc in morgenidnbifc^et Gintieibung, Gef^rdc^e, iprifc^e unb
Kfd^c Dichtungen, »eld^e beiben (e|tem o^ne grof e SBebeutung (tnb. Seine iebm Ctoff
«enbe unb weiter forbembe Statur ^eigt ftd^ auc^ in )a^(rei^en gefc^maAoUen Ubet^
en, barunter ^oro), Sudan, Cicero unb bei weitem am wirhtnglrcid^ften bie erfie 9)et>
so ©ettff^e »if eratttt
beutfc^ung €f)affpfate*€, Me fpätcr (Sfc^enburg t^oVenbete. 9i\xä) für StrmttteTuna bev t)eTf(^l^
benen lttctarifd)en SSefhrebungen x^at SBtcTanb bei feinem n)ol)(n)oUenben unb bulbfamen (Seif!*
duferfi tf)dti9 burtf) feine SRonartfc^rip „t)n bewtfrf)e aJlertur" (1773—1805). SBietanb n?«
weit entfernt Don bcr 6rt)abenf)eit unb SBürbe ÄlopficdT«: feine einjige tiefere Zbtt f^at fein ti»
terarifc^e^ Sf)un auf bie JDauer erfuUt ; aber er ben^a^rte burd) 9nmutf|, Sielfeitigtett unb 8e«
»eglic^feit Dor ber einfeitigen Gr^aben^eit unb ber oft bunWn SEiefpnnigfeit, »el^e eine unb^
bingte ^errfrf)aft be« Älopfloffc^en ®efc(|ma(f« jur gotge gehabt ^aben »firbe. 6r »le« anf
un5d()rigc neue Stoffe unb neue ober bo(^ »ergeffene ^formen l^in 5 unb fo »ar er c«, bcr ben
neuen, burd) itlopflocf gen)e(ften (Seifl in Stuf 6racf)te unb eine aOfeitige Ku^bifbung ber bcn^
fc^en ^oefie moglirf) marf)te. Ku^ er fanb jatitreic^e 9lai^af)mn, uon benen jebocft feiner pd^
mit SBietanb'« umfaffenbcm ®eiPe meffen fann, inbcm fie entn)eber feine feine Stonie ju grober
Sra^eilie l)erabjogen , »ie SK09« SBtumauer (f. b.)/ ober nic^t über me(^anif(^e Serarbei^
tung tt)rer ©toffe t)inauWamen, »ie bie jaf^Ireic^en Serfaffer t>on Sfittergebi4ten,8«S.3o^anr
SBaptifl \)on 3(t>nnger (f. b.), ober SBielanb'« fpietenbe Armut!) in lüfteme gfriDofität entlleaten,
»oDon felbj! ber fonflaud^ ec^f btutfc^ gemütl)licl^e fßerfaffer ber ,;Sleifen immlttdgtid^en granf-
reicf)", SRorib Suguft Don SE^ummer (f. b.)/ t\\i)t freij^uft>rec^en ifl.
i)af aber Älopftocf« unb SBietanb'« poetifc^e« Sdiaffen nic^t unfnu^tbar blieb, fonbenf bit
erjie Stufe ju toeit ^ol)erer SJoUenbung würbe, ijl ganj eigentlid^ ©ott^olb Sp^rolm Sef-
png'« (f. b.) unflerblirf)e< SSerbienft, inbem feine Äritif SDa« begrunbete unb jum (Sefebe et^oi,
»a« |ene, burc^ poetif^e Anlage geleitet, praftif(^ Derfu(^t f)atten. SJon 2ef(ing gilt e« wie Don
n>enigen SKenfc^en, ba$ fein ganje« Seben ber ru(f{t(f)t«lofeflen, uneigennübigften, unmnubfic^«
Pen (Srfbrfc^ung ber SBa^r^it gewibmet war. «W Dichter fd)lug er jld) felbj! gerbig an, unb
bod^ n>ärbe fein S)i(^terrul)m ^inreic^en i^n grof gu machen, n>dre nic^t fein Stu^m al6 jlrttifer
no(f) bebeutenb grifer. Seine „9Riß Sara Sampfon'', 1755, n>ar ba6 erfle bürgerliche STaue^
ni>iel in S)eutf(^lanb nad^ engltf(|)em SJorbilbe. 9lod^ DoHenbrter bitbete er biefe iDI^tort iv
„Smilia ®alotti'' au«, n^eld^e gugleid^ ben funff&f igen 3<tuibu« al« bromatifc^e« Serlmaf ein*
fiil)rte; „SRinna Don 85am!)elm'' begrünbete ein beutfc^nationale« Buflfplel, »eld^e« nur ju tD^
nig Slad^folger gefunben f)at; „9tatl)an ber Seife" fc^uf ein bibaftif(^e« ©rama. Ätte brel
S9erte brachen cntfc^ieben mit bem ^anj. (SInffuf, gaben ba« erfle Seifpiel Don InbiDlbueOer
Gl)arafterutc^nung unb feiner Anlage ber ^anblung: fie bfieben lange SrilSJhJf^ctffütfe, gegen
iDeld)e 2ef[ing'« Sugenbarbeiten in biefem gfa^e Derfc^winben. Unter feinen 8iebem, bie alle
' feiner 3«genb angel)6ren, ifl manche« ?lnmutl)ige, nic^t« ®rof artige«; bebeutenber fnb feine
fabeln unb Epigramme, n^eld^en er f(^arfftnntgtSlb^anblungen über ba« SBefen beiber X)i4*
tung«arten beifügte. T>\t eigentli^e ®r8f e Sening'« aber liegt in feiner Jtritif. Sr befaf ganj
bie ungel)euer umfaffcnbe ®ele^rfamfeit, »elu^e ba« 3l^tai be« Dor!)ergei^enben geitranm« gewe»
fen n>ar-, aber inbem er felbfl bie Wid&tigfeit be« tobten, maffen^aftenSBiffen« ttu«flprac^, flurjte
er für immer bie ^errfd^aft unb ba« Vnfe^en fener ^ol^^iflorie unb Demic^fete bte teften Ver-
treter bcrfelben, 5. ©. ben anmaflid^en unb friDolen ^^tlologen Cf)riflian Sfcolf iffob In ^alle,
1738—71, burt^ alle ElafTen einer f(l()onung«lofen Äritif, bie er ebenfo gegen bo« ^J^ififler-
t^um auf anbcnr ®ebieten, gegen bie Überrede be« ®ottfcl|ebiani«mu«, gegen einfeitlgeSere^rer
ber Sc^Ädjer, gegen bie Derrottete Drtl)oborie u. f ». anttanbte. SJon unenblic^er SBlt^tigfeit
für bie 9leugeflaltung ber 9tlterti^um«wifrenfc|)aft waren feine jum S^eil unter SBinÄelmann'«
(Sinfluf entpanbenen Schriften „ßaofoon, ober über bie ©renjen ber SJlalerel unb^Joefie'', 1766^
„SBriefe antiquarif(^)en 3nl)alt«'', 1768, unb bie meifler^afte «bl^anblung „ffiie bie 9üm ben
Xob gebilbet'', 1769, welche alle aber jugleit^ reld^ftnb an benfruc^tbarflen dfl^etifcl^en®runb«
gebänfen. l^ie beutfd)e !t)i(^tung, welche burc^ Alopflodf unb SBielanb eine befonbere Steigung
für ba« Öptf«'^« erhalten !)atte, o^ne auf biefem ©ebiet fc^Spferlfc^ »irfen ju fSnnen, tote« er
mit aller ^ntfc^ieben^eit auf ba« iDrama ^in. @inm unenblic^en Sc^ab ber felnfhn Semerfun-
gen entl)att feine „^amburgifc^e (Dramaturgie^', 1769, welche ber Sla^a^mung ber gfranjofen
für immer ein Gnbe mad)te unb juerfl Sl^atfpeare'« ganje Sebeutnng {ur ®ettung brockte.
Siele anbere gdd&er be« SBifffn« bereicherten bie gorfc^ungeU; »eld^e er in ben Cd^dben bet
»olfenbftttelerSibliot^ef anfleltte. ©a« meifh Auffegen barunter machten bie »onSefpng 1774
^erau«gegebenen „gragmente be« wolfmbüttelfc^en Ungenannten'', beren SSerfaffet, ein Bor-
Idnfer be« fpdtem StationaMmu« , bet l^omburger $rofeffor ^ermann Samuel 9telmam«,
1694—1768, ifL JDur^ ffe nmrbe 2ef[ing In bittere Streitlgftiten mit bem graf ort^obojren
Hamburger i^auptpaflor Sodann SlReld^ior ®ote berwlcfelt, toefc^rn wir feine polemlfc^mVuf«
fdbe „fttti •^obe'', aber anc^ ben „9la(^an'' Derbanfen unb, at« eine ber reichen fftüd^te feine«
Ibtntf^t ZitttatM 31
f bie „3{)CoIogtf(^-p^iCofop^if(^c (Srjirf)und be«!R(nf(^rii9ef(^(c(^t6'', 1780. 9iud^ a(dc»
»n bem 3n^a(t finb alle btefe SBerfe SRetflcrfiüdc einet profatfc^tn 2)ar{!eUung, melf^e
fltof ten Stiai})t\t unb @infa(^^eit ((afltfc^e Sc^cnEiett t)erbinbet. Ecfling ifi ber rigent«
rfitiet be^ beutfc^eii (Seifiel unb ber G^orfü^rer ber neuen fRationalliteratur, totid^t ben
inberte alten Segenfag in)if[^en Jtunfipoejte unb SolHpoefte mogUc^fl aul^ugldc^en
»at. 9u(^ unter feinen ^reunben unb (Sencffen gab el folc^e, bie bem gluge feinet
nic^t )u folgen ^»ermed^ten, fonbem auf f)a(bem SBege fielen blieben; fe namentlich bie
mten ,,9opular<$()Uofop^en^^ bie bie aOgemdne Stfenntnif iyo^erer SBa^r^ten nic^t
ÖTbftn ju fönnen glaubten, a\9 inbem fte nur btn gefunben 9lenfd)ent)erfianb all 6^
PqucOe anerfonnten. 3^t geifbcHflel <^aupt »ar 9)lofel flRenbcIlfo^n (f.b.), i729—
B f^lloffen {!(^ eng an 3o^ann ßeorg Suljer (f. b.), all 9[fif)etifer burc^ feine ,,2:^eorie
inen itünfie'^ bebeutenb, Z^omal Sbbt (f. b.), trefflid^er t^^f^^ifi; unb ber S3uc^^dnb-
brii^ 9lico(at (f. b.) in ScrUn, ber anfangt an 2ef|Tng*l unb 9RenbeIlfof)n*l literarifc^«
n arbeiten S^eil na^m, fpater aber fic^ met^r unb mtl)x in )9orgefaf ten SXeinungen fe{!*
unb bei auferorbentUc^er Setriebfamfeit in Stomanen, {Reifebcfc^reibungen, Satiren,
x€ in ber )9oni^m rcbigirten ,,%Ugemeinen beutfc^en SibIiotf)e!'', 1765— 1805, jeben
3beenauff(^n»ung befdmpfte. 9uf wo^lmoUenbe unb i^ieCfa^ be(el)renbe SBeife mirften
itenbem Ginne 3of|ann Safob 6nge( (f. b.), ber fieine 2)ramen, {Romane, t^eoretifd)e
en u.f.tt)., bal Befle in feinem „^^üofop^ für bie SBeif' verfaßte, unbC^rifiian ®arve
1742-- 98^ ber ja^Ireic^e fleine Suffixe, Uberfe^ungen alter Slafltfer unb trejflic^e
fi^tieb. S^nen fc^ioffen f (^ bann tt)iebcr all Vulartung nüchterne Suffldrer nament(id)
)togif(^cm @ebiete an, unter benen fid^ itorl griebrid^ Saf^rbt (f. b.) aul S3if<^ofln)erba,
-92, bun^ fein abenteuerüc^el Beben unb feine frii^oten ICngriffe auf bie befie^enbe Jtir-
re einen Kamen macf)te. Sluf bramatifc^em Oebiete t^eilten Seffing*! Ctteben, t^eitoeife
^n angeregt, 3o{)ann gfriebric^ t^on Gronegf (f. b.), 1731—58, Sead^im SBi(i)elm t)on
(f. b.), 1738—58, ^anl SBil^elm t)on Oerflenberg (f. b.), 1737— 1823, Sodann Vn-
hoit (f. b.), 1752 — 1806, unb t)or «Uen S^rifiian %t\^ SBeife (f. b.), 1726—1804,
img^l Unioerfttdtifreunb unb X^eilne^mer feiner frül^eflen bramatifd^en Serfuc^e, fpd«
: felbßdnbtg, boc^ o^ne grof cn 6rfo(g bie Oefe^e bei ftang. unb bei engL iDramal in
Scrarbeitungen ®^affpeare'f(^er Dramen gu t)ermitteln fud^te, au^ Dpern unb B^ri-
^tcte, fein ^auptverbienfl aber fic^ babun^ enoarb, ba^ fein berühmter „Jtinberfreunb"
ittb legte )u ber ganzen mobemen Sugenbliteratur. Die gUic^&eitige tt)i1fenf(^aftli(f)e
loftete {mar noc^ i^ieifac^ an bem alten 6c^fenbrian> bo(^ erhoben ftd^ faft in alten $d«
tf et ben fc^on genannten (Selefirten einzelne SRdnner, bie ben neuen beffem (Seif! in fe*
ife fortbitbeten. 6o all ^iflorifer SufinlSRofer aulClnabrüi (f.b.)f 1729—94, einer
igen SRdnner, bie bun^ bie engfie 9}erbinbung einel gebiegenen G^aratterl mit grof en
Ifen duf erf( fegenireid) mirften, unb ber fic^ befonberl bie fittli^e unb geiflige ^ebung
Sei bun^ feine „^atriotifc^en ^^antaften^' angelegen fein lief. Semer all t)ieln>irfenber
Itfc^reiber ber tt^ittenberger ^rofiffor Sodann a)lattf)ial ec^röd^ (f.b.), 1733^1807 ;
ber ebenfalll all(Sef(^id)tfc^rtiber unb^ublidfi aulgejeic^nete Vngufl Subtoig Sc^lö*
0, 1735 — 1809. dm freifinniger ^olitifer t^oU (Snergie unb fc^arfen SBi« mar
) üarl t). SRofer (f. b.) aul Stuttgart, 1723—98. KU pepuldre X^eologen finb
t ber fc^mdrmerifc^e S>id)ter ber Sriibergemeinbe 9{ifolaul Submig, ®raf )9on 3in«
(f. b.) aul Dreiben, 1700— 60; ber Stebner unb JTirc^en^ifforifer Sodann Sorenj t).
m (f.b.), 1694—1755-, 3o^. griebr. ffiill). Setufalem (f.b.), 1704-89, ^oc^wbient
beuifc^e (Srjic^unglnjefen ; Sodann 3oac^im Spalbing (f. b.), 1714—1804.
}emaltige literarifc^e Z^dtigteit, meiere mir bilfier fc^Hberten, ^attt gegen bal 3- 1770
lemeine (Sdi^rung ber (Seifier ^ert^orgerufen, an toAi)tt nic^t blol bie gelehrt Oebitbeten,
auäf ber f|oi)ere S3urgerfianb S^eil na()m; aui^ bie feit langer Seit ^r bie Slotionalli'
'anm bortianbenen fübbeutfc^en (Begenben, Ci^maben unb Dftreid^, mo Sofep^'l IL r^
ciff^er (Seiß Hoffnung unb Seben ermedte, bet^eiligten fid^ mieber an berfdben. Die
fcmegung marf flc^ aber um fo aulfd^lieflit^er auf bal dfli^etifc^e (Bebtet, fe meniger ein
j^el politif(^el Seben Dor^anben mar. Um fo me^r duf erte fic^ bal rafd^ erflarfte ® efu^l
fc^e Solflt^ümlic^teit in faft leibenf(^ap<^em poetifc^em Vulbtucfe. Sugenbli^e Ta-
nten bie Stimmfttl^rer unb marfen ru(tft(^tltol alle bildet giittigen Cc^ranlen nieber.
itanlfc^eSlingennac^ oft nur untlar er!annten3^ealenbeieii^netbie6turm- unb Drang«
meiere, bil etma 1790 reic^enb, eine ooUfldnbige titerarifc^e Resolution einfd^lteft Vn
32 S)etttf4e Sieeratut
intern Ginaange {le^t ber ,,®ottinget S)t(l^terbunb'' ober ^^^ainbunb". ^eiitric^ S^rtfiian Soie
au^aXelborp, iulrftt bdn.etat6rat^ bafetbfl (1744—1806), felbf! Yotm bi(^tmf(^ t^dttg, fam-
ntcite um ft^ erneu Atei6 iüugetec Stubenten, bcren bicfiterifc^ed ®(f|a{fen in bem trflen beut«
fc^en „9Sufenalmana<^''feit 1770 ntebetdetegt n^utbe. %(6Ieibenf(^aftlt(^ea3ece^ret AHo^ßof I
b^etfletteu f!e (td^ in i^ren Sugenborbeiten nomentüc^ für beutfc^ellBolHt^um, gingen ober
f^äter in ben berfc^lebenfien Stiftungen au^einanber. jDal grof teSalent biefe^ Jtreifel roax ter
etn>a« dttere (Bottfrieb %ugufi Sitrger (f. b.). 6ine ru^clofe 9latur, fletd Don Setbenfc^aftra
^ingeriffen, tarn er nie ju ruhiger SBoOenbung/ leiflete aber bennoc^ iva^r^aft Oco^i in ber
Sattabe unb 9tomatt)e, in ber er juerfi ben ed)ten SBoIttton mit ungeheuerer SBirtung anfc^lug,
ebenfo im Siebe, ferner gehören ^ier^er ber milbe, fentimentale 8ubk9. ^einr. G^rifiot^ ^iUnf
(f.b.)unb ber fomig'berbe So^nn^einric^ SSof (f.b.). S>er2ettere,au%)ei(l^net.att uberfefier
namentlich M ^omer, ^d(t jlc^ in feinen eigenen Dichtungen an bie treuefte SlatunDa^d^rit;
ba6 ® etungenfie unter benfelben ifl feine ^h^Vit ,/8uife^'. 3n fpdtem 3a^ten trat fein nuc^temer
SSerftanb %Oem, toa€ i^m unHare Sc^todrmerei fc^ien, mit S^Sxtt entgegen. fBon anbern ^iet^
gehörigen S)td^tem bitbete 3o^ann SRartin fDliUer (f.b.) au« Ulm, 5Ule(t Qeipc^er bafetbft (1750
— 1814); \paUx befonber« ben fentimentatenStoman au«, beren beru^mtefler fein ,,eifgu»art^^
6l)ri{lian ®raf ju Stotberg (f. b.) au6 Hamburg (1748—1821) unb fein S3ntber Sriebric^
Eeopotb ava Sramfiebt, fpäter eiftiger Jtat^oßf (1750—1819), fc^rieben ta^treic^e Steber ^eU
fc^todrmerifc^em ^atrioti^mud unb Srauerfpiete in antif er ^orm. 3n>ar nic^t duf erTu^ fenem
JTreife ange^orig, ftet)t i^m boc^ geiftig nat)e SRatt^ia« Slaubiu« (f.b.), 1740—1815. «tt ^i^
berbic^ter unb bote^mdfig bete^renber 9)rofaifl in feinem „33anb6be(fer Soten'' entfaltet er eine
fettene ^tte Don c^rifiUc{)er 3nnig!cit, tiefem (Befühl unb gutmüt()igem<()umor*> t)iete feiner lie-
ber gingen in ba« Soll über. Unterbeffen n>ar, Dielfac^ angeregt burcf) ben geiftooBen, aber oft
bunfeln, balb ^umorifKfc^en, balb tief ernften ^^ilofop^en 3of)ann ®eorg i^amann (f. b.), ben
„9Ragu0 au« bem 9lorben" (1750—88), att Beßrer Z)eutfc|)lanb« aufgetreten 3o^nn(iott>
fdeb t)on Berber (f. b.). SRit Stecht ber IBertunbiger ber Humanität genannt, fiif)rte er b«rc^ &
terarf)tfiorifcl^e unb tritifc^e 6d^riften unb burc^ 9leubelebung »ert^DoBer X)ic^tungeii )ur 6r*
fenntnif ber Statut- unb fBoinpoejIe jurud, beren (Srfobemif ebenfo fe^r geniale Driginantdt
att inbiiribuelle 9lationalitdt ifii in biefem Sinne fammelte er in feinen ,;6timmen ber SBötter^'
SolKlieber aller SSölfer unb Qtxttn unb bearbeitete bie altfpan. Sloman jen Dom „Gib''. Geine
eigenen 2)ic|tungen, trefpic^e 2egenbetvgeißlic^e2ieber,poetifc^ reiche fabeln unb ^Arant^t^ien,
tragen burc^toeg ben C^orafter ftttlic^ unb religioferSelc^rung beimürbigfc^n^ungDoBerffoT«
an ftc^. 9locl^ h>eit ^o^er fte^t er in feinen profaifc^en SBerfen, ba er ^ier aOe n)a^r^aft bilben«
ben Z)i«ciplinen umfaf t unb mit ebenfo grof er Sc^drfe be« Urtf}eil< al« liebeDoBer 8)crticfttng
in ben (Begenftanb überaB neue anregenbe (Se|tc^t<punfte i|ert>or^ebt. Unmittelbar auf bie Cnt*
n>idelung ber gleich jeitigen 9lationalliteratur n>irften feine „^agmente über bie neuere beutfc^e
Siteratur'' (1767) unb bU „itritifc^en SBdtber''(1760), meiere im «nfc^luf an Sefitng*« «r^
beiten ber freien unb nationalen Stid^tung mdc^tig ba« SBort rebeten ] feine „3been gur 9V^^
fop^ie ber (Befc^ic^te ber SRenfcb^eit^' (1784) legten gu einer neuen SBiffenfd^aft ben ®rünb.
91« 2:^eolog l^dlt er feft am (Betjle be«Cf}rifientl^um«, ergebt er ftc^ über ben tobten SBnd^ftaben,
Idmpft ebenfo gegen feierte VufHdrer volt gegen ftarre Drt^obone ] fo in feinen 9rebigten unb
ben „Sriefen, ba« Stubium ber Sfieologie betref enb^' (1 780). 9loc^ aBgcmeiner f}aben bie „Briefe
jur SBeforberung ber ^umanitdt^' (1793) ÜRenfc^enbilbung jumSiel. «^erber gebort ju ben
grofen (Seiflem, beren S^een in bie @efammtbilbung i^rer unb ber folgenben Seit aufgenom«
men finb unb einen toefentlic^en S^eil berfelben aud^ ba au«mac^en, n>o feine eigenen Schriften
n^enig ober nic^t gelefen n>erben.
®end^ unb befruchtet burc^ aBe« ®rof e, n>a« bem Seginn ber eigenen Z^dtigfeit fo lurj
Dorau«gegangen toar, unb jugleic^ burc^n)eg auf eigener (5eifte«gr5f e ru^enb, {le|t ber gröf te
9lamt ba, n>elc^en bie beutfi^e 9lationalliteratur aufjun^eifen ^at, ber grof te, meil fein anberer
SRann fo toeite @ebiete geiftigen Seben« fetbfldnbig fc^affenb umfaf t, feiner einen fo ungemeffe«
nen Sinfluf auf geitgenoffen unb SRac^geborene geUt ^at, 3o^ann SEBolfgang Don ®oef^e (f.b.).
Geboren in Sranffitrt am ÜRain 28. Kug. 1749, (lerangetva^fen unter günfligen, aBfeitig bil«
benben unb anregenben SSer^dltnijfen, {lubirte ®oct^e 1765—70 inSeip^ig unb6tra«burg bie
Siechte, betrieb aber glei^jeitig praftifc^ unb t^eoretifc^ bie fc^önen Jfünfte, tUtert^um«« unb
9latum)i(fenfc^aft. 9lac^ furjemSlufent^alt inSSe^lar am 9{eic^«tammergerid)t folgte er 1775
einer (ttnlabung be« ^er^og« Jf arl Vugufl nad^ SEBeimar, n)urbe 1776 &egation«rat^, 1782
ftammerpräjibent, erfter 9Rini{)er unb geabelt^befuc^te 1786 --88 Statten. 3n ber monnic^fai^'
IDetttfc^e 2itttatnt S3
flcn X^atidtri^ mit Mtn S^rtn iibec!^5ttft, fcreic^e rr du fdfen befitü AcS Vifer, mtb f!arb 33.
9lic) i833. @4lon ftu^ Uicb faum trgcnb dn 3n>€ig bcr Siflenfc^aft unb ber Stufig, nci^
tigenb eine Beben Janf(^auuiig unb Scfat^rung t^m ftemb; innige Eiebedbanbe, beten {artefte^ bte
Sefm^eimerSriebenfeSrion um it|n fc^Iang, erl^ielten In i^mdne emigfrifd^epoetlft^eSufienb«
lic^feit Sc^on a\^ (eipiiset Gtubent mit l^cifclien unb bramatifc^en iDic^tungen bejf^ifKgt; ge«
»pf^nte er fl(^ icbe tiefe ßrregung feinci Snnem bucc^ poetif^ie OeflaUung abgufc^ßef en unb
fic^ fo über biefdbc ju ergeben. 3nfofem atfo tvirb Ooet^e mit Bleckt dn fublecti\)tr X)id^ter gi«
nanitl; ba er in jeber Dichtung dnen X{)d( feine« eigenen Celbft niebergdegt ^at Da et ober
bicfet eben ))oU{i£nbig i»on {t(^ ablöfl unb aufler ftc^ fe(t, ba er fetner bie rdt^e ^De feine« er«
fa^rung69o8en 2eben< in obiectit){}er Oef^altung in alten fdnen SBerten miebergibt, ba er nie
»tn einer abfltacten 3bee au«geb^ fonbem folc^e nur aU bai unabfic^ttlc^e (SnbtefttUat ftd^tbar
»erben (dft : fo tf{ er ebenfo rid^tig al« ob jecti\)et Dichter ber realen SBa^t^eit unb be« n>itf(i(^en
teben« jn bejeid^nen. Sein (eibenf(^aftlif^ unb unflat toogcnbet Drang noc^ ^poetifc^em 6(feaf«
fen eri^telt eine feflere Stic^tung juerfi in Strasburg; n>o ber nähere Umgang mit ^erber*« Ha«
lem, txxii^txn Serfianb maf igenb unb orbnenb auf i^n ein»iffte. 3nbem er fic^ t)iel mit ben
Srofcn bic^tenff^en Slaturhdften ^omer, Sfftan unb S^atfpeare befc^dftigte, burc^ fBettac^*
tung ber attbcutfc^en Jlunfi unb ben ftu^en Stnfluf X\op\tcf$ für beutfc^e« fBoMt^um begei«
fkrt tourbe, entflanb aii fdn etfte« gro^e« Di(^tmert „dii i»on 6er(i(^ingen'' (1773)^ form«
H «ber toD urfprungttc^er Araft unb Sdfd)e. IBalb folgten 1774 bie „Seiben be< {ungett Sßer«
d^, ber (dbenfc^aftiic^e %u«bru(I iugenbUcf^er 6entimentaRtdt unb be« Siingenl nat^ geifti*
§er Ungtbunben^eit. (B(ei4)5eitig entfianben bie feeleni^oQfien unb mo^dautenbfien Sieber unb
BaOaben, n>e((^e bie beutfc^eSiteratur auf)un)eifen ^at. 3nbem er ftc^ an ben t)on % O. Sc^fof«
fer fdt 1778 ^ausgegebenen ,,Sfranffiirter gelehrten Vn&etgen^' bet^eiligte, &bte er auc^ t^eota«
tifc^e Jtritif gegen alM Übedieferte unb {ebe« con^entionette Oefe^ in ber Siteratur^ »urbe ft<|
aber eben babitn^ ber ^of)em Oefebe, benen a\xdf er fic^ ju beugen ^aU, me^r unb me^r bemuft.
00 uneemo^m er jmar in ben nd^f!en 3<t^ren ta^trdc^e iDi4|tungen, «oKenbete aber, In Sßei«
mar ain^ hatd^ (Sefc^dft«« unb ^ofteben abgezogen, nur SBenig unb menig ttmfangrdc^eS,
borunter bie lo|l(ic|en 9)uppen« unb gaflnac^tlfpide in t|frebe(t ^an« 6ad^«*f^em Zone. 2af)U
wi^ tvaren bie Oenoflen, bie ftc^ i^m auf biefem SBege onfc^loffen, o^ne f^dter mieber ben SBeg
)u f>nnctter C^on^eit gurudflnben ju fonnen, atfo immer tiefer in Serf^robenl^dt unb gefAn«
^eUe Slanier ^ineingenet^en. DerJtritifer biefer „Sturm* unb S)ranggeno|fen"/fitr ®oet^e ein
mfi^barer 9lat^geber,n>ar3o^ann «(»einrid^ Vlercf (f.b.) au« SDarmftabt, Jtdeg«rat^ bafe(b|t
(1741—91), ein Dielfeitig t^dtiger, fc^neibenb ft^arf» lto))f. 9m grdllkn sdgt f!^ biegerfo^
cen^t^ jutoelc^er |ene Stic^tung ungejugett fuhren mufte, in bem genialen, aber fc^on frA^ bem
Ba^nfinn na^en, fpdter gan} t)erfaUenen Sioldnber SRtc^ad SRdn^olb Sen) (f.b.)/ 17S0— 93,
rab feinen frauenhaften Dramen. SL^nUc^emSc^idfal entging burc^ fittticbe ihaft unb geftdl^N
leB (Qacafter Srtebdc^ SRa^nmUian oon Jtßnger (f. b.), 1753—1831, ber in^6(^ou{^ie(en unb
Slonanen CrS^ujl*« Seben, Zl^ttn unb ^öQenfa^rt'O anfangl bie ganje Überfc^menglic^tdt
feiner Sng^b, fpdter bie bitterfie SRenfd^enoerad^tung auff^ra^. 0erabe burc^ ben ÜXanget an
fia&^er Jlraft brachte C^riflian gdebdc^ Subh)ig S^ubart (f. b.), 1739—91, fein reitbel Sa«
bnt nie gu ^armonifc^er 9u«bUbung. Durc^ ^inmenbung auf bie Statur unb beren C^ilbe«
nng würbe ton dlintic^er Stic^tung au« ber SRaiet griebri^ aRftOer (f. b.), 1750—1835, ein
Sodiufer ber fpdtetn Stomantif. $(u(^ Schiller (dmpfte in fdnen brei erfien Srauerfpieten unb
feinen fm^efUn (ptifcben Dt(|)tungen no(^ nac^trdgCic^ fdnen 9[nt^ei( an ber Sturm« unb
CranMperiobe fetbfldnbig burc^. Vuf er^alb ber eigenttU^en Dichtung of enbarte fic^ ber re«o«
tacionfo Umfi^mung ber Sbeen in ber S^ologie namentlich an bem fcfitodrmertfc^en unb dteln
Sodann ita«par Saoater au« Buric^ (f. b.), 1741—1801, am befanntefien burd^ feine „9^9-
Ibgnomifc^en Sragmente''; in ber ^dbagogif an bem geifheid^en, abtt nnpraltifd^ ^^i(an«
4npen S^V^nn ßem^arb SBafebow (f. b.)f 1 723—90, unb bem ruf^iger oerfldnbigen Soai^im
fdnric^fiampe (f.b.)^ 174C— 1818, ber fi(( namhafte Serbienfle um btt n^iffenf^oftfid^e Be«
lonblung ber beutfc^en Sprache, grof ere nod^ burt^ feine {a^lrdt^en 3ugenbfd^riften {,f^9li\xi'
fin ber Süngere^O erwarb.
Sd^renb bieSBogen ber einmal aufgeregten Kteranfc^en Sen^egung no(( ^o^ f(^(ttgen, ging
doee^e 1 786 nac^ Stauen, ^auptfdcfilic^ getrieben t»n bem Drange nac^ innerer Sammlung,
(h vcrtiefie fic^ bort in bie rei(^ Statur unb ba« bunte 93o((«(eben) ernfM Stubium bn; MSen«
bctfiea Serb ber antilen ^faflil unb ber ital. SRa(erf(^u(en le^ i^ au(^ flkr bie ^oejle ben
fm^fx. dehnte Ysfl. v. 3
34 IDentfc^e Siteratnt
SSertl) ber ^orm tvteber nc^tiget koürbigm, toot>on ft(^ bU ^c^fe ba(b in ,^i5dmont^', //Sp^
genia" unb „Xaffo" je igten unb feine ganje fernere S!)dtiöfcit burc^brangen. ®enifle ^\)xt
nac^ feiner SRudHe^r trat er bei )ufdttigem3ufammentreffen in nähern Serte^r mit bem fafi t)e^
miebenen 6<^iQer *> unb fo entflanb feit 1794 in)if(^en i^nen ein bauemb inniger Steunbfc^aft^
bunb, bet butc^ fttttic^e Sc^on^eit unb bie f|errU(i|f!en %xiid^tt gemeinfamen 9ßtr!en6 unerreid)f
bafte^t J^riebrtc^ t)cn@(^iUer, geb. in SRarbac^ 11. !Rot). 1759, auf ^erjog.^Tarf^ t)o{)er itarf^
fc^ule gefnec^tet unb gum tCrjt befKmm^ fnt)cg ftc^ biefent JDrude burd^ bie %l\xii)t, nad^bem
fc^on 1781 feine ,,9Idu6er''erf(^ienen, lebte in S3auerbad) bei 9Retningen, SRan^eim, S^relben,
feit 1 787 in SBeimar; »urbe 1789 ^Jrofeffor in Sma, unb 1802 geabett. 3n feinen legten 3«^«
ren lebte er i»ie(fa(^ frdnf e(nb n^ieber in SBeimar, mo er 9. 9Rai 1 805 flarb. %uf er ber SSen^egung
ber Seit n)ar ed noc^ perfontic^er, feinem angeborenen SbeaU^mul boppett unertrdglic^er S)ru(r,
ber i^n in feinen Sugenbarbeiten ,,!Rduber", „gie<co", „(Sabaleunb8iebe"iurfc^drf(!en, bie
Orenjen be6 &c^onen unb SBal)ren oft &berf(^reitenben SDppofttion gegen {ebe 9itt t)on duf erm
ämang, iebe gldnjenb übertünchte Unjittlidifeit, lebe f)eu(^lerif(f|e tlnn)a^rf)eit trieb. ® a(b über«
leugten i^n emflere Stttbien ber ®efcf)i4te unb 9t)itofopl)ie, baf bie ^oefte nic^t unmittelbar
mit ben 5Dli«fldnben ber Auf enwelt gu fdmi^fen ^abe, unb fo legte er feinen reinen Sbeali^u«
auf er In lijrifc^en (Bebic^ten im „2)on Carlo«" (1787) nieber, beffen fünpierifcfeer ©otten*
bung nur bie unterbrochene Vrbett einigen Sintrag tf^at. (Serabe aU (Soet^e unb Cc^iHer ficf)
einanber )u ndbem begannen, gelangte bie fritifd^e 9^itofopl)ie Immanuel itant*€ (f.b.), 1724
— 1804, jur Slnerfennung. ©exilier »ibmete i^r ba« ernflefle ©tubium, unb feine !leinen?luf«
fdte enthalten meiflentl)eil6 eine%nn)enbung berfelben auf(Sef(^i^te unb^ft^etü. Sin befreitn«
b*eter ®eno{fe l^ierin toax il)m SBil^elm ))on «l^umbolbt (f. b.) au6 93erlin, auc^ at« frrifinniger
©toatömann grof (1767— :1835). 3n fpedeUer, aber großartiger Unmenbunganfbie *lter-
t^um«n)iffenf(^aft »irften in gleichem ©inne griebrid^ «ugufl SBolf (f. b.), 1759—1824, unb
fpdter ®ottfrieb^ermann(f.b.)!nEeipiig (1772—1848), fobof auc^ bie (Srfenntnif beSWter-
t^umd t)on neuem bebcutf am inbie allgemeine beutfc^eSSilbung eingrif. (Soetl^e ^ielt ftd^ perfom
li(^ \)on f^ftcmatifc^er ^^ilofop^te fem, o^ne ftc^ iebod^ il)ren ©trSmungen gonj ent^i^en )u
Unnen. 3u biefen 6inn>irtungen lam enblid^ noc^ bie mdd)tig{le ber Sftanjoftfd^en 9tet>otQtlon
l)iniu. 9Bdl)reub Soet^e ftc^ bon Itnfang an abn^ei^renb gegen biefelbe t^et^iett, tnfipfte bie
ate^rgal)! be« beutfc^en !Bolf«, tnüpften feine ebelften «l^dupter bie fc^onften Hoffnungen an
i^ren Beginn: fo ©exilier felbftfo bi< jurHufopferung ber gelftootteStaturforfd^er unb trepc!^«
^tofatfl Sodann ®eorg Slbom gorfter (f. b.), 1754—94. 3m SlOgemfinen feboc^ duferte fic^
bei bem immer noc^ ))or^errfd^enb dp^etif(^en3ntereffe,fon}ie bei bem balb burc^ bieKu^artimg
iener politifc^en Umn^d^ung eintretenben ttmfc^lag in ber öffentlichen ©timmung ber Cinfltif
ber öreignijTe nur in untergcorbneten ©c^ic^ten ber beutfc^en Literatur t erfi allmdlig bilbete pd^
a\xi) in S)eutfc^tanb eine ge^altreiclie ^ubHciftit au0. S)ef!o SJoüenbetere« rief in ben ndd^fkn
Sauren ®oett)e'« unb ©«filier'« bic^terifc^e« SBirfen ^troot. S)er Srftere baute Ui totere
CHngfpiel mit SBorliebe an, t)erfa$te ga^lreic^e l^rifc^e S)ic^tungen, befonber« feine fd^Snften
Sallaben, ben Stoman „9Bilt}elm ÜReifier'l Se^rlal)re'^ (1796) unb ba« (Spod „^ermann
unb S)orot^ea" (1797), t)ieUeic^t ba6 ^enUd^Pe itleinob, ba< bie X)eutfc^en beft^en, bafaum
ein anbere6 SSer! bei funftooOfhn: Sbrunbuhg eine fo allgemein menfd^tic^e £^eilna^me tu
tttotim bermag, unb e« att bie t>on!ommenpe SSereinigung i»on itunfl« ttnb fBqlflpoffte geU
ten fann. ©cl^tder fc()uf in biefer Seit mit unglaublicher gruc^tbarfeit bie ganje Stei^ fei-
ner großartigen SBattaben im regflen SBetteifer mit®oetl)f, unb feine relfflenabramen: „Sa&
Unflein" (1800), „«Karia ©tuorf ' (1800), „3ungfrau t)on Drlean«'' (1801), „»rauttjon
gRepa" (1803), „©il^elm SEcU'' (1804). ^Itt fcJ)ien e< jum erjlen male t)ervt)lrflid)t, hd$ Me
©c^aubü^ne aU Sr^ie^ung^anflalt ^r ©itte unb ® efc^maf be6 gangen Solte« im DoUflen ©imte
benuft n>urbe, baß bie ^oc^ften 3beate, bie ernfleflen 2ef)ren ber ®efcl|icl)te in f)inretfenber8form
(Sigent^um be« SSolte« tt)urben. Seiben ÜRdnnem gemeinfam maren, außer einigen fournalifK«
fc^en Unternehmungen, bie „lenlen" (1797), ein epigrammatifcfeer 9lac^!lang Jugenblic^en
Ubermutl)«, aber ge{lü|t auf bie Steife mdnnli^cn Urt^eM. SSon ©c^iKer'« frul|em Zobe aufS
tieffte ergriffen, »anbte fic^ ®oetf)e feitbem t)on bic^terifcf)em ©cf)affen me^r unb mr^ ti.
äwar erfc^lenen noc^ 1809 bie me^r tjer!e|erten aW tjerfianbenen „ffia^toerwanbtfc^apen'',
eroberte er im „aSeflofltic^en Söx'oan" 1819 ein gan^ neuel ®ebiet für bie S^rtf , fc^toß
er ba6 noc^ unetTc^opfte SBerl feine« ganzen Beben«, ben „^au^f', ab, unb ermubete nid^t im
.&er))orbringen Reinerer ®cbic^te : im Oanjen aber wibroete er f!d^ feft me^r ber JtunfEbetrat^*
tung, ber 9latun9iffenfc^aft unb bei er}df)lenben CarfleOung, al« beren aReiflem>erf /riMc^tung
Seittfc^e HUt0tnt - 35
rnib fBäf^tf^tltf' bajle^t. Ooet^e unb Gc^tOn: ^aben bte be utfc^e Siteratur in aUtn Steifen bet
Ccbc ju einer geehrten erf)oben, unbinbem fie fe(b{!, namentlich bcr ))te(fcitigfre ®oetl)r, feine
Segung be^ menfd^H(^en (Seiftet, mann unb mo biefelbe aud) aufgetaucht, überfa^en, ^aben fte
bcc beutfc^en 9lationantteratur ben S^arafter einer SScUtiteratur aufgeprägt, to'it fte fein anbc«
rt« Soll aiif)u»eifen f)at, of)ne boc^ ba^ 6igentf)itmlicf)e bed beutf^en a3olfdtf)um6 irgenb ju
bceintrdc^tigai. X)ur(^ jle if! ber fr&{)ere ©egcnfab i^ifc^en Aunfl- unb SSotf^poefie fo n»ett
aU möglich ausgetilgt. €ie f)ahtn baburc^ bie (Sefammtbitbung Deutfd^IanbS auf eine Stufe
ge^obea^ t>on ber man bei ibrem auftreten feine 9[i)nung l)aben fonnte; fte ftnb bis auf ben
beutigen Zag fo maf gebenb für ben n^eitern Sertauf ber beutfcf)en Siteratur geblieben, baf ber«
felbe fafi in {ebem neuen e({)riftfteUer nachweisbar ifi, unb alle 3(nbem als (Epigonen {euer
groften SReifler )u betrachten ftnb.
9leben biefem ^oc^ften %uffc^n)unge fefylte eS freiließ auc^ fortn)d{)renb nic^t an 6c^riftf!e(*
tat, bie bem nngebilbeten (9efcf)made ber SRaffen l)ulbigten unb beten SeifaQ in fo ^o^nt
SRafe gewannen, ba$ fie baburd^ immerhin metfwürbig n)urben> felbfl®oet^e unb6cf|iller
»urben bie unfc^ulbige SSeranlaffung )u t)erfei)rten Stic^tungen. „®o( t^on Serlic^ingen" unb
bie „Stduber^^ »urben bie Clueüe enblofer Stitter- unb Stduberbramen unb SRomane. 2)erartige
Sramatifer maren: 3ofep^ 9Raria t)on S3abo (f. b.), 1756—1822, unb ber fpdter als 3lo^tU
lifl unb 0efcl)icbtfc^reiber üerbienfboUe Sodann ^einric^ Daniel 3ft^ off e (f.b.), 1771—1848,
mit feinem „Äbdttino". J)er erijle große Sldubercoman, „SRinalbo SJinalbini", erfc^ien 1798
oon S^rifKan augu|l Su^iuS (f. b.), 17G3— 1827, meieret fabrifmdfige SRac^a^mer fanb an
C^rifRon ^inric^ ©pief (f.b.), 1755—99, unb Äarl ®ottlob (Sramer (f. b.), 1758—
1817. 6c^iUer*< l^rifc^en Ölebic^ten eiferten mit ungleich fc^n>dcf)eier ifraft unb fentimentaler
(Sef&^tSff!^n>armerei nac^: griebric^ t)on 9Rattf)ifTon (f. b.), 1761 — 1829, unb^an^Gauben^
oon C3atiS^ec»iS (f.b.) auS ®raubünbten, 1762—1834. ®eifh)oUe, aber ejrcentrifc^e, oft
fci)(iipfrige itunfhomane fc^rieb3ot|ann 3afob SBil^elm ^einfe (f.b.), 1746—1803, n>ä^renb
ber fomifc^e Sittenroman t)on 3ol|ann (Sottwertb SRuUer (f. b.), 1744—1828, auSgebitbet
würbe. 3m Drama bilbete ftcf) ber grope @cf|aufpierer Kugufl SBil^elm 3fT^Anb auS |)anno'
m (f. b.), 1759—1814, (mar nac^ Sd^iller, aber o^ne beffen großartige 3bealitdt brachte er
eS nur ju fe^r bu^nengerecf)ten, rüi|renben bürgerlichen Sc^aufpielen. Sin ))iel größeres Salent,
ober e^ne ftttUc^en4>alt, befaf %uguft oon Jto^ebue (f.b.); t)on feinen duferfiiaf)lreic^enSc^au«
fpiden geboren bie 2uflfpiele immer noc^ ^u bem Seften, toa^ bie beutfc^e Eiteratur hierin
aof^uoetfen ^t
Sebcn tiefen me^r bereinjelten S^dtigfeiten begann ftc^ um 1800 eine neue S)icf)ter{i^uleauf*
|atf|un, bte romantifc^e. Sßielanb ^atte fc^on nic^t umfonfl auf bie poetifc^e SluSbeutung beS
Mittelalter^ ^ingemiefen; boc^ mürbe baffelbe balb nic^t me^r ^ifiorifd^ treu, fonbem nac^ ben
fobiecttoen Sorfiettungen ber Sinter gefd^ilbert. gu biefem Sbmenben S)on ber SSirflic^feit unb
ber Sertiefung in fubiecti)9e (Bemüt^S^immungen ^tte fc^on in anberer SBeife ber geniale S^w»
müfk Sodann ^aul grirbricft SRic^ter (f. b.), gemof)nlic^ 3ean Vaul genannt, ben Einfang ge«
mad^t, beffen Sorganger mieber S^eobor (Sottfrieb t)on i^ippel (f.b.) gemefen mar. ^tan ^aul
(ot fein einziges funfUerifc^ ooUenbeteS SBerf gefcftrteben, febeS berfelben aber ifl mit einzelnen
Sc^Sn^iten oerfc^menberifc^ auSgeflattet. 3ur fXuSbilbung ber {Romantif trug enblic^ mefent*
^ bei bie neue 3bealpi)ilofop^ie, meiere Sodann ® ottlieb ^c^te (f. b.) fc^uf unb burc^ feine
ftt^ic^florfe^erföntic^feit unterflu^te. Durc^ bie praftifc{)e Seite feiner 9^i(ofopf)ie, namentlici)
bie ,;9teben an bie beutfc^e Station'^ (1808), trug er mefenttt^ jur ^ebung unb ^ttlic^en Std^
bing bei beutfc^en SolfSgeifFeS bei KuS allen biefen (Elementen ermuc^S bie romantifc^e
Did^terfc^uie; fie f^anb in einer gemiffen Sppofttion gegen Sc^iller*S er{)abene unb abfhacte
Sbealitdt, md^renb fte ftc|^ enger an (Soet{}e*S leben- unb farbenreiche S>id^tung an^ufd^nefen
f^ien. 3n flopc^er Se^ie^ung ^egte fie eine befonbere SSorliebe für baS SRittelaltet, i»on bem
Re fi(^ ein iiemttc^p^antaflifc^eS, nebelhaftes SSilbmillfurlic^ gufammengefegt^atte; 9tittertl)um,
ie^nStreue, ^arter ^tauenbienft, t)erfldrter Jfat^oliciSmuS, bem ftc^ me^re biefer 3)i(^ter auc^ in
ber SirHid^feit bei (iemlic^ loderm £eben ergaben, maren ibre 3beale. Unflar^eit unb Sillfür
burd^brang {eboc^ meifi if^r bic^terifc^eS Schaffen, md^renb einzelne i^rerSRitglieber alsitritifer
Sert^lpoUeS lieferten, aber (ugleic^ bem fpdter immer drger mud^embenSliquenmefen Sorfc^ub
leifieteii. 3nbem bieSßomantifer auf ber einen Seite bie fprai^lic^e ^orm Demac^ldfftgten, übten
fte )ug(eic^ mitJBorliebe bie fünfilic^en 993eifen ber romanifcben 93ölfer, beren Siteratur i^nen alS
lic eigentliche J^eimot ber SRomantif galt. i>a^ turc^auS SBiUrürlic^e, Unflare, jugleic^ e);clufi9
3*
36 . JDetttf^e SUeufttt
fBcrtiel^me, toal bec tomanttf(^en Gd^ule bu¥cl^n>fd eigen ifl, (^at bct fieifhden JHat^ett unb bec
cbeln fBoIMt^urnttc^tett ^ U)e((|e (Boet^e unb ec^iOer bet beutfc^en StationattUetatut n>iebei>
gegeben, n>efentH(ff en Sintrag. C^ovfu^rer bet 6(^u(e n>aren gtiebttd^ von Aocbenbcrg (f. b.),
genannt 9tot)a(t^; unbEubmig S\ti, geift. 1773. £etterec, ber ^auptbtc^tet berfllomantl^ betoie6
fO) M grunbH<!^er Jlennet bet altbeutfc^en, engl, unb f^an. 8tteratur, unbn)ar f^dtig im ^^ntajH^
fc^en, nicfft bühnenmäßigen 2)tama,im Sieb, in bet vcif^t^umUc^en Gtjä^Iung, im Slomon. 3n
feinen fpdtetnS^t^en gab et bet beutfc^en 9lot)eUe eine ganj neue 9ti<^tung, inbem etbenSialog
unb bie Cutd^fu^rung abfttactet 3been )u i^tem «l^auptin^alt ma^te unb ^ietin feine SReiftet«
fc^aft etreic^te. S)ie eigentlid^en Slpcflel unb Jttititet bet 9^omantif in 3outna(en, »ilfenfclfaft«
(id^en %b^anb(ungen u. f. \o. toaxtn Sugu{l aBiR)e(m )9on Spiegel (f. b.) unb fein S3tubet
^tebttc^ t)on 6d)lege( (f. b^.). S3eibe, aU 2)id^tet t)on getingetet Sebeutung, ^aben aM ^tofat«
fNn,8itetat^ifiotiIet unb Jttitifet namhafte JBetbienfle. (Stmo« iungete, gumZ^ei( fc^on felbfidn-
bigete Schulet be6 9iomantici«mu6 (tnb bet tictetlii^e ^ebti^ be (a8Rotte«Souqu/ (f.b.), Eub-
n)ig 9[(^im bonVtnim (f. b.)/ Clemene SBrentano (f. b.), ^eintic^ von ittetft (f. b.), tteff ticket
SloveQift unb JDtamatifet, bet ^ettiflene gac^atia« SBetnet (f. b.) auf Jtonigibetg mit feinen
vetfe^Iten X>xamm, n>e^e bie fp dtete e^idfaMttagobie anbahnen \ enbli^ bet aM ÜRuftfet unb
.9lot)eUi(t gleich begabte, abet aud^ oft frauenhafte S. 2. 9mtfbeu« ^offinann (f. b.). Son fpd«
tetnSid^tetn flehen untet bem Sinffu^ bet Stomantif befonbetd bet bun^ unb bun^ beutfc^ ge*
n)otbene gtanjofe Slbaibert Don S^amiffo (f. b.), bet butc^ feine It^tifc^en ®ebi^te unb S3aSa«
ben, no<^ me^t butc^ feinSRdtc^en „^etet 64|(emi^l'' ju ben tteffli^ften jDi<^tetn bet neujett
gebort, unb 3ofep^ bon Sic^enbotff (f. b.). SBiie fi^ bie Slnfange bet tomantifc^en Gi^ute an
%\^U anfc^Ioffen, fo ging auf i^t bet 9latutp^i(ofop^ gtiebttc^ SBUl^ebn3ofep^ von S^eOing
(f. b.) ^etvot. Seiatten &i^xoiiitn unb Mängeln bet Stomantif nnit H boc^ i^t Setbienfi, baf
pe in ben Sagten ftembet UntetbtudCung butd^ 9lapoleon b^ju beittug, bie Sbee beS beutfc^tn
!Bo(r6t^um« toai) ^u Ratten unb e« butc^ ibeale Setftdtung oft oetf<^onett erfc^einen )U taffen.
9Xit berbetet Unmittelbatfeit ging auf bie« 3ie( ^ebtic^ Eubn^ig Zaf)n (f. b.) in feinem ,,X)eut«
f(^en 93o(Mtf}um'^ Uü. 9u« bet tomanttfc^en 6(^u(e entfaltete ftc^ aud^ ein ganj neuel, tief
einge^enbe« gef^ic^tlid^e« Gtubium bet beutf(^en Sptac^e. 9Ran fc^ipfte in ttubet Seit Xtofi
au« ben neuentbeAtn ,,9libelttngen'' unb anbetn mittelattetlic^en SMc^tungen, vnb biel gab ju
ben gtunbliclflen toiflenfc^ftHc^en ^otfc^ungen 9bi(af . Sticht getinge Setbienfte um biefetben
etn^atbftc^ gi^iebtidfl ^eintit^ von betragen (f. b.)) i^te eigentli^en Cd^opfet abet finb bie
93tubet Safob (Stimm unb SEBitfietm (Stimm (f. b.). SP^nen fc^Ioffen ft<^ an: (Seotg 9tiebti(^
fiSenei e (f. b.), itatl Sac^monn (f. b.) unb aM Sungfiet SRotil ^aupt <f. b.). ^anb in $anb
mit biefet Settiefitng in bie SBetgangen^eie Seutfe^Ianb« ging bet poetift^e %uff^tt>ung fut bie
<Segenn)att, koeld^et bie 3- 1813-- 15 begleitete. Untet benbegeiflettenfBatetlanbl* nnbittieg««
bid^tetn jenet Seit ifl ju nennen vot %tten (Etnfi fDlotif^ Ktnbt (f. b.), glei^ mdi^g )u 9lat^
unb iuS^at, glei<^ bebeutenb aMX)i(^tet CSBal ifibelX)eutf(l^enSatcttanbt^, ol« Oefd^ic^t«
fc^teibet unb aM Sehtet ^ fobann bet Sänget „Som Jlaifet unb vom ffttiii'*, Vla}Et>on C^enTenborf
(f. b.)*> X^eobot itötnet (f. b.) 3 gtiebti^ Xugufi von Gedgemann (f:b.), fttcngipceuf. SDic^tet in
clafjtfd^etDbenfotnu Slu^Slu^tett nnb Urlaub vetbienten in biefet Seit fd^niltenDif^tettu^m.
JDie Xduf^ungen, bie StiSfUmmung unb bie SHeaction, toelc^ in potitifc^et S3eiie^ung nac^
ben Sefteiung«fciegen bie beutfd^e Kation niebetbtudttn, ivittten fe^t ube( anf bie Sitetatut
iutud^ bie untet fotd^en fBet^dltniffen batb vetfumpfte. (Sblete Statuten etgingen fi(^ in bittetn
Jtlagen, tbet fuc^ten in bet Stembe <Segenftdnbe gu poetifc^t fBet^ettlt<^ung $ ^oUn, bai auf*
{hebenbe®tie(^nlanb, felbfi bet faum belegte 9lapoleon n)iitben vielfai^ in beutfc^etgunge ge«
feiett. Sie gtofe SXenge abet Oef fic^ von nod^ geftnmtngKtfecH Zagrfft^tiftfleBetn abge*
fc^maAe 2)tamen unb gefc^madlofe, oft unftttlic^e SRomane aufbringen, unb buntfc^edfige %(•
manac^e unb untet^altenbe Soutnate machten ftc^ bteit unb fu^tten üe öfentfid^e Stimme itte.
SBet Sinn fut iBeffete« ^atte, f)iett (tc^ an bie gtofe Setgaitgenlfeit SHe eigenttt^ epifc^e 2>i(^'
tung getiet^ in 93etge|fen^eit, benn einzelne (icf^einungen, n»ie bie (Spopöen be« (Stjbifc^of«
Sabifla» ^9tfet (f. b.), n>utben faum gelefen unb vetbienten e« auc^ tvcnig^ fe|felnbet ftnb bie
tom«ntif(^-epif(^en XHd^ttmgen von Stnft Sc^ulje (f. b.). 2)efto tei(^U<^et mtk^etten bet Sflo«
man unb bieSloveUe. 4!>let n>aten btee<^tif^ von itatoline^ic^let (f.b.) tvenigfkn« l^ifiotifc^
treu unb ftttlic^ tein) abet fc^mdc^tic^ fentimental unb bod^ von Euftetnf^eU nic^t ftei bie »a^Uo«
fengamiliengefc^ic^ten von Kuguß Safontaine (f. b.). Jt. 8. %. von Si|leben (f. b.), genannt
von StomRt, unb Ä. %. van bet Selbe (f. b.) unb «nbete Wniften l^iflotifd^e «nefboten mit
fie^enben ^^antapebeigaben ju »omanen juj Äatl J&eun (f. b.), genannt ^.(Stauten, fpe(uKrte
IDcutfc^c Sitcratttt 37
■ }i^(rri«^eti Stomancn auf fie^etme ober uBecfattigfe Sufimi^eit unb fanb nuc ju ia^lreic^e
SÄ^mer. S^if^tt flehen bic in SBalter 6(ott'6 Vrt gearbeiteten ^ifiorifd^en Slomane \)on fBil«
tdai i^itiiig (f.b.), genannt SBittbalb fiiepd, unb Jlarl 6pinb(et (f. b.), ]oto\t bie an tiefen ®e«
boifm tmb ben ^mlic^ften Sd^ilbeninden reichen, fünfKerif(^ meniget abgerunbeten 9?o\>eUen
kf genialen Slatucp^ofop^en ^encid^ 6teffen6(f.b.). X)ie eu{)ne be^errfc^te längere Seit ber
Ibitcat nnb gefur^teteJtritifer Vbolf aRüUnet (f.b.)mitf(^auerfi<^ene(^i(ffa(ltragöbien unb
ta|AieY(fien Euftfplelen, totlift rrflern an 6mfi bon ^oumalb (f. b.) unb ^tan) SnUparjer
ff k) flac^a||iner fanben, ble fpdter au^l (Sefunberel leifteten. (Sin gortfc^ritt t^ingegen n9aren
fim bie |a^(tei((en Zraue^ unb Suflfpiete t)on bem ^o(^fi bül^nenfunbigen 6rn{! 9taupa(^ (f. b.),
kcIoascScit bie berliner Bu^ne fafi aOein inne ^atte. Sie fatirif(^en Euflfpieie bedlSrafen Su-
|4 Mn 9 (aten-J^atlermunbe (f. b.) tonnten nur einen erlefenen Jtreil tcnntnif reicher unb fein
ME^nbigerScfer erfreuen) n^i^tiger furS)i(6tungunbXf)eatern)aren feboc^bieaud bemebelflen
fitieben noi^ bem ^öd^flcn ^ert>orgegangenen 2)ramen \)on itarl Sntmennann (f. b.)/ beffen t^eit«
todfe tceffTul^er Stomon „tRunc^^aufen'' erfl 1 838 erfc^ien. Genial, aber im ^oc^f^en ®rabe form«
M^nb bic Z)ramen bonC^rifüanOrabbe (f.b.). Sin ec^tel ^umori{lif(^-pt)anta{lifc^e6 !Bo(f^*
bcana toax nur bun^ btn ftiener itomifer Staimunb (f. b.) t)ertreten. Schöpfungen \>on Mei«
knbent SSert^, bie aud^ rafc^ in ba6S)olf einbrangen, zeitigte nur bie ti^rifc^e ^oefte y t)on altern
l)i4tern fanben erfi ie|t rechte Snertennung bie „%(emannif(^en (Sebic^te'' i>on 3o^ann ^etet
^I (f. b.). Orof ere« biflete bie fc^^abifc^e Z)ic^terf(^u(e. 3i)t ^aupt i|l Eubmig Urlaub
(f.b.), iiberaO glei(^ Har, haftig unb beutf(^ im Siebe, in ber patriotifc^en S)i(^tung, unemi(f)(
in ber SoUabe unb ätomanje, weniger t)oUenbet in feinen Dramen aul ber beutfc^en Sefc^ici^te.
3^m fd^ioflen fic^ an : ber feingebilbete (Suflat) 04n>ab (f. b.), ber fee(ent)oQe jDic^ter ujcf)«
miit^lftcr ecf)nfu(^t Sufiinu« Jlerner (f. b.), bie SRaturmater itarl SRa^er (f. b.) unb ßbuarb
aRorite (f. b.). S)iefen na^e i^enoanbt iff einer ber (ieblic^ffen, innigflen unb fraftigfien atter
beutfc^en £ieberbl(^ter, SBil^elm aXutter (f. b.) au« Deflau. S)iefeibe 9li(^tung, jebod^ me^r in
profaifc^en SarflcUungcn, t)ertrat SBi(l)eIm i^auff (f. b.). SbcnfaDl auf Gc^maben n>urbe bem
(onge Drma^tafltgten Jlirc^entieb neuel £eben ermef t burd^ )l(bert itnapp (f.b.). %) So(K»
4unG<^reit ben f(^mäbif4)en S>ic^tem >iid^t gleid^, übertrifft |ie burc^ itunf! unb Sieifeitigteit
griebri4^ 9tuf ert (f. b.). 9lit einer munberbar umfaffenben Sprac^fenntnif audgerüfiet, ^at er
fäl in allen möglichen (t^rifc^en Xonen unb formen l^erfuc^t, t)on bem ^artefien 8iebe6(ieb bi6
iu ben fitn{trctc|en ®^afe(en unb 3Ratamen be« Srientl, i^at ebenbaf}er er^d^tenbe (Sebid^te
gröfem unb Reinem Umfang« entlehnt, unb aii em{l<ftttu4er Se^rbid^ter ruhige Serfenfung in
bie fllett^eit geprebigt; mißlungen |tnb feine fpdtem 93erfu(|e im Srama. 9lo(^ fhenger in Sc»
iie^UBfl auf formette SoUenbung ifl ber fcfion genannte ®raf9(aten, ber bie clafftfc^eDbenform
mieber anbaute unb bie fpdtere poUtifc^e ^^oefte anbafynte. Cinen grellen (Segenfa| gegen aUe
genannten Bpriter bUbet ^einric^ ^eine (f. b.) mit feinen fe(Bin>i|igen, oft frechen £iebem, in be-
tten t(4 Sr^aben^eit unb ® emein^eit mit fafi bol^after 3tonie mifc^en -> benfetben S^arafter
Hagen feine profaifc^en tS^riften an ftd^. Sie beutfc^e n)iffenfd^aPc^e9i»fa mad^te in biefem
Seitraum großartige gortf^ritte. 3n ber Oefc^ic^tf^reibung galt lange a(« SRuflcr S^^^nne«
9on fRüSec (f.b.) au6 Sc^aff^aufen, beffen manierirter Stil ie(t meniger Sekvunberung finbet;
Ini^n bunten ft(^ an : Vmolb {^ermann £ubn)ig beeren (f.b.) unb 2ubn)ig9Bad^(er (f.b.). 9Re^r
tie CSc^in^eit leichter Sarflettung U^mitt ® c^iUer in feinen {)iflorif(^en SBerten, unb na(^ ti)m
ber iiemüc^ oberflad^Rc^e Aar! 2ubn)ig t)on SBoItmann (f. b.) ; tiefere SlueUenf orf(^ung oerbin-
to mit gocmengewanbt^eit griebricf) l9on Staumer (f. b.). 9((6 SBiograp^ jeic^net ftc^ Samf)agett
9on Snfe (f. b.) au6. 3n ber DarfleQung ber Statur unb bei $Bo(ter(ebenl ift unerreicht ber
größte Oete^rte bei ^A^rf^unbertl, bie gierbe unb ber Stol) t)on Suropa, %(e):anber t>on ^^um«
boibt (f. b.). Unter ben Zf^eologen fann feiner t)erg(i(^cn werben mit Sriebric^ Sc^teiermac^er
(f. b.), ber 9au(u« bell9.3af)ri all Stebner, Beßrer, ^^ilofop^ unbS^eoIog. S>er gegen Snbe
tel SeitcamnI nen enoac^enbe Aampf iWifc^en Drt^oborie unb freier retigiöfer Bewegung bcang
icboc^ i»orerfi über bie ge(ef)rten itreife nic^t fiinaul. fiii JTan^eCrebner leifieten ®rofel: Sran^
«olhnar «eln^arb (f. b.), 3o^. ^tinx. »em^. ©rdfefe (f. b.), «lau« $arml (f. b.).
Die VUett^umltoiffenfc^aft fanb fortn>ät|renb eifrige Pflege ; i^re attgemein bübenbe Seite ^o«
ben namentlich ^croor tCugujl 93odb (f. b.) unb Ctfrieb SRuKer (f. b.). S)ie (lriiel)ungirunft
erfuhr eine «ottige Umgeftaltung gurSJoIflbilbung burc^3ol)ann{)einri(^9tftalo()i (f. b.). Die
Uterarif^c itritif er^ob ftc^ gegen Snbe biefel SeitraumI au< langjähriger ®d^laff^eit ^u neuem
Scben unb bereitete bie Bemegungen ber jfolgenben Seil ^^t. 3n t)orf)enfc^enb confert)atioem,
nuilj^temem, nationalem 6inne »ar einer ber SJorfec^ter SSoIfgang SKenjel (f. b.)i eine g<iflt)oU
38 S)(tttf$e Sit (totttt
U6enbigere, oft aber fpilftnbidc, anmaf (id^e unb DoruTt]^eitttH>Oe p^t(ofo))f)tf(l^eitritit fonb t^rctt
9Ritte(punft in Sedin. Seiben entgegen {lanb BubtDtg 93ot|ie (f. b.), beffen geftnnung^t^oOe,
e^tüc^e, abec fc^onungdtofe &))pofttion gegen bie befle^enben Suftanbe in ®taat, Stinkt, (St^tV»
f^aft unb £iteratuc nic^t ba< SBenigfte ^u bem naf)enben Umfc^touitge beitrug.
ZitUntt Veriobe. Sie ®egentt>art. — S>xt t^eoretifc^e toie fpraftifc^e gerfaSen^eit unferer
9egenn)art mac^touc^eine eigentliche Uterargefd^ic^ttic^e S)ar{!eOung berfelben unmSglid^,
fobaf toxi und nur auf einjelne Xnbeutungen befd^rdnft fe^en. 93on rein geiftigen Jtrdften
»irfte au« bem vorigen geitraum am nac^brudtic^ften herüber bie p^itofopf)if(l^e 2e^re, bereu
Urheber ®eorg SBilt)etm griebric^ ^eget (f. b.), 1770—1831, »ar. »ermoge i^rer bialefti-
fc^en SRetl^obe ))ermo(^te fie xoit (ein anbere« pf)i(ofop^if(^el St^flem aOe @egenftänbe menfd^
lid^en X)en{en« unb 3Bi|Ten« in i^r SSereic^ ju jie^en , unb gemattete, }um Z^eit n^egcn i^rer
S)unte(beit, Don bem gemeinfamen Sludgangdpuntt^ au« bie Derfc^iebenilengortenttoiSetungen.
93alb möi 1830 trennte flc^ ton ben altem Scbulem be« SXeifter«, bie in SerUh i^ren ^auptfil
behielten, ba6 fogenannte 3ung^egeltf)um, toelc^e« bie betoegenben 3been ber Seit, namentfid^
be6 of entließen Seben«, ju f^flematiftren unb bi« ^u i^ren dufer{!en Sonfequenjen burd^^ubitben
bemüht \t>ax. %\^ Srgan biefer Slid^tung machten ungen)5t|nlid^e« unb ni^t um>erbiente« 9Cuf-
fet)cn bie ,;JpaUift^en", jpater ,,S)eutf(^en Sa^rbuc^er", 1838 — 42, herausgegeben t)on Zf^ts»
bor Sc^terme^er unb 9[mo(b Sluge (f. b.). 8e|terer gelangte {eboc^ mit einigen feiner ®enoffcn
attmälig auf einen ton ber SBirfUc^teit fo gdnjlic^ abfh:ai)irenben @tanbpun(t, haf febe n>i{fen«
fd^aftUc^e SBirffamfeit auf{)oren unb ber Umf^Iag in leeren ganatiSmud eintreten muf te. SSe«
fentlic^ geweigert »urbe bie Setoegung ber ©eifier burd) bie ßreigniffe be« 3^ 1830: bie 3«^«
re\>o(ution, bie belg. unb poln. Scn)cgung riefen d^nli^e Semegungen bier unb ba inS>eutfc^«
lanb bert)or unb lentten bie öffentliche Slufinerffamfeit in folc^em ®rabe auf bie politifd^en «n-
gelegenl)eiteu, baf biefe fic^ feitbem, freiließ in fetir entgegengefe|ten Zenbenjen, auc^ auf bem
@ebiete ber eigentlichen SlationalUteratur geltenb maö^ttn unb ba« rein ä{!l)etifc^e Snterejfe in
ben^intergrunbbrdngten. S)ie« n)urbe guerfi bemerftid^ bei berSc^riftftellergruppe, totli^t un*
ter bem 9lamen be« 3ungen 2)eutfc^lanb befannt ifl. 3i)re SRitglieber n^aren bamal« alle nod^
lugenblic^ unreif unb nur einig in i^ren %ngrif en auf ha^ S3e{!e^enbe, n^elc^e unerhörte ^oligei«
maßregeln gegen |te 1835 l)ert)oniefen. Später ftnb i^re SBege bebeutenb audeinanbergegangett.
^einrieb Jaube (f. b.) öerfuc^te pd) in ber Äritü, im Koman u. f. »., fanb aber crfl bann wirf-
(ic^ (Seltung, al« er ^c^ gang bem S)rama »ibmete unb ()ier n^irflic^ SSertb^oKe« fc^uf. itarl
(Button) (f. b.) ift, na^bem feine Seibenfc^aPc^!eit ruhiger Silbung geioic^en, ber bebeutenblle
biefed itreife«, bem S)rama unb Sloman n^efentlic^e Bereicherungen bauten. ®uf(a\) Jtübne
(f- b.X gefcbidt in lebenltooUen Sc^ilberungen, bat neuerbing« fein grofere« ®anje« gefc^afftn.
Subolf SBienbarg (f.b.) lief fein'<mfle« Streben unb feine fc^one Äraft nic^t burcb gleid^e SCb^*
tigfeit n)irfen. Z^eobor SRunbt (f. b.) enblic^ ^at fein Salent burcb eine titerarifc^e Setriebfam«
feit, n)elc^e fafi alle 3n)eige ber S)i^tung unb SSiffenfc^aft umfaf t, giemticb terfac^t. S)iefef
3unge Seutfc^lanb gab gugleicf) ben %nftof ju bem melir unb mel)r um ficf) greifenben Eitera«
tenti)um, meiere« tt)ol einzelnen Salenten freie S^dtigfeit ))ergonnt, bie SRe^rja^l aber in Unge«
bunben^eit, ^anbwerfdmdf iger Zagedfc^riftfteHerei unb ®e{tnnung«loitgfeit t)erfommen Idft
'S>n txYoaijU%mf)tMbxan^ ber Seit regte ^c^ befonber« mdd^tigunb ebel in mehren nam!|aften
iDid)tern, bie inDfhreic^ 4uffianben. 3bt S^^rer toax 9(nton9[lepanber®raft9.9[uer«perg (f.b.),
ülnaRajtu« ®rün, ein ebler SJerfunbiger pttlidber grei^eit. Diefem nat)e jfanb ber in troftlofem
Srrjinn geworbene Wiembfc^) Don ©tre^lenau (f. b.)/ genannt SRifolau« Eenau, beffen ®ebic^te
ein treue« Sbbilb fc^werer innerer Admpfe ßnb. ^oi) n^eit greller, oft übertriebener f^rac^ ftc^
tafi Seburfnif ber neuen Seit au« in tttx politifc^en E^rifem, »elc^e feit 1840 auftauchten.
SoUenbet informeller S3ejie^ung,aber o^ne n)abrl^aft belebenben S^b^lt ftnb bie £ieber t)on
®eorg ^ettt)cg^ (f. b.), n>d^renb ^einri^ Jpoffinann (f. b.) au« galler«lebcn jugleic^ bie lieb«
lid)ften SSolf«-, Äinber- unb 2iebe«lieber bic^tete unb bie beutfc^e @pracl)n)iffenfd)aft förberte,
granj S)ingclf[ebt (f. b.) jugleicb bie 9lo\)ette unb neuerbing« mit nocb gröf erm ©lü* ba«
Srauerfpicl anbaute, SSobert (Sbuarb ^ruj (f. b.) al« ^ublicifl, Siterarbiflorifer unb in Slomo-
nen unb Dramen SBertl)t)olle« Iciftcte. Slu(^ ba« Streben nac^ religiöfer SclbjlbefKmmung,
»elcbe« tiefer in ba« SBolf gebrungen war, fanb feinen bic^terifd^en Vertreter in griebrid^ t). Sal*
let (f. b.). 93on mancherlei politifcben %nf(dngen cbenfall« nic^t frei, boc^ ))om>altenb in rein
poetifc^em ®eifte entn)orfen ftnb bie frifc^en l^rifcben Sid^tungen toon (Smanuel ,@eibel (f. t>.),
n>dbrenb ber begabte, aber manierirte gerbinanb grei(igratl) (f. b.) in politifcfte Überfpanntl)ei-
ten gerictf), bie ®ot(frieb Ainfel (f. b.) trot d^nli^en 3^t^m« burc^ tiefere ®emut^«innigfett
S>(n(fc(( aJhtttbatictt 38
lü fibeitoinbfti VDeif . ttntev ga^treic^cti Dichterinnen ifl bie begabtefle flnnette t). £tofle«i^uM-
^ojf (f. b.). S>a« Jtttc^enneb würbe ju neuem (Blanj erl^oben Don Jtari 3o^. V^tHpp Gpttta
(f.b.). Übemaftigenb an SHaffe fle^t neben ber It^rifcfien ^oefte ber 9loman unb bie 9lo\)eHe.
^er traten namentlid^) voeiMid^eScbem^Sudufte t>. ^aalgow (f. b.), bann bieSrdftnSba^a^n«
^a^n (f. b.), ben>u$t ober unbetouf t ben geitibeen entgegen, inbcm fte in ^iflorif^en Oemdt*
ben ober mobemen ^ittenfc^ilbentngen bie ^errtic^feiten einer ercIufiDen 6a(onn>e(t unb 93ii-
bang feierten. Steine 9laturbilber t)oa tiefer Sa^r^eit fe^te if)nen 93ert^oIb ^iujrbac^ (f*b.) in
feinen „iOorfgefc^i^ten'' entgegen, wetd^e ja^treicle 9la(^a^mer fanben. 3nt Übrigen muf ber
6inflt^ ber iai)(iofen Slomanfc^riftfleKer auf bie allgemeine Si(bung ali rin fe^r zweifelhafter
angefe^en »erben. 3m S)rama entfettete grof e ^^tbarfrit Cf)ariotte Sir(iSi«f>feif er (f. b.),
beren bühnengerechte Stucfe bie Sf)eater fußten, o^ne baf fte entfcl^iebenen poetif^en SBert^ be«
ftfen. S^ifjtt in feber Sejie^ung flehen bie zahlreichen S)ramen t)on 3uUu^ 9Rofen (f. b.),
Sa^roio, Saube, ^m^, Ste^tag, griebri^ Hebbel (f. b.) u. f. W. S)te politifc^en ttmwdtgungen
ber Saläre i848unb 1849 bro^ten für ben «ugenblicf aUe (iterarifc^e Z^dtigfrit ber Station
im()ö^cm Ginne in t)emic^ten; man fc^ien ftc^ fortan nur mit S^^^^^riften unb ^ugbldttern
begnügen )n motten. 3nbeffen mai^tt fl^ aldbalb mieber in ber £iteratur ein emflerer, befon-
bcr^ miffenfc^aftUc^er ®etjl geltenb. Sine gebiltete ^ublidflit entwidelte ftc^, unb ^if[orifc()e
SBerte fanben in ben mriteflen unb Derfc^iebenflen Arrifen \)oUe %nerfennung. ®o bie gefc^ic^t-
liefen, literar^gefc^ic^tlic^en unb biograplyifc^en arbeiten \)on Eeo))olb Stanfe (f. b.), ^^ebric^
Da^Imann (f. b.), (B. ®. ®ert)inu« (f. b.), (Seorg «^einric^ ^er« (f. b.), 3o^.Sufl.S)ro9fen
(f.b.), fafl fdmmtlic^ SJtdnner, bie auc^ burd^rege St)eUna^me an ben öffentlichen 9$er^dltniffen
bc^ 93ater(anbe6 e^ren))ott befannt ftnb. Gbenfo bebeutenb regte unb flrigerte flcft hat Streben,
bie grof en Slefnltate ber natum)i|Tenfc{)aftUc^en ^orfc^ungen unferer Seit in bie attgemeine S3i(«
bung aufzunehmen unb zu ^o^crer unb geläuterter £eben^anfd^auung zu t)erarbeiten. Sinen
md^tigen Snfiof fyier^u gab Slepanber t)on ^umbolbt burc^ bie „%nftc^ten ber Statur^' unb
ben „Stotmoi". Auf ^opularifirung ber Staturmijfenfc^aften mirften ganz 6efonber« ?orenz
Cfen, itarf ^friebric^ Surbac^, C. ®. Caru«, Sern^arb Cotta, SR. % ®c^lciben, ^ermann
Surmrifler, 6. %. 9tofmd$(er unb %nbere. Sine forgfdltigere SSeac^tung fanb enblic^ auc^ feit
längerer Qdt bie früt|cr gdnzlic^ t)crnac^ldfflgte 93ol!6literatur, bie t)er^inbem foU, baf bie popu«
(dre Silbung nic^t mieber in grellen @egcnfab zu ber gelehrten trete. Db bie beutfc^e 9tationa(*
(iteratur im (Sanjen unb ®rof en i^rem Verfalle entgegen ober im ®egentt)ei( einer nac^ %ox\\\
mib ®e^a(t neuen Slüte entgegen get)e, ifl eine ^age, beren Söfung mit bcm femern ®angc
ber nationalen ®efammtentn)icfetung innig zufamment)dngt.
Ältere SBetf e, in welchen bie beutfc^e Siteratur mit Sorgfalt zufammengetragen ifl, ftnb : 6. 3*
iro6, „Compenbium ber beutfcf)en Siteraturgefc^ic^te üon ben dlteflen ^txttn M auf £ef|tng'«
lob" (2 »be.; 2.«ufr. »eri. 1795—98), unb Ä. ^. 3orben«, „Bepfon beutfc^er Siebter unb
frofaipen" (C »be., gpz- 1806—11). ©ie ©arflettungen ber beutfd^en 2iteralur nac^
t^rer feiigen ^iuffaffung beginnen mit £. 9Bacf)ler*6 „SSortefungen über bie ®efc^ic^te ber beut-
fcften 9t ationalUteratur" (2 »be., gff. a, SR. 1 8 1 8— 1 9, 2. «ufl., 1 834), in flopc^er Seziel)ung
vielfad^ veraltet, bie S)arf[eUung gebiegen unb anregenb. 93on ben Pielen anbem neuem 9Ber-
fra finb ju nennm : %. Äoberflein, „©mnbrif ber beutfc^en Slationalfiteratur" (8pj. 1827,
1 äufl., 1845—52), in neuerer Bearbeitung ebenfo meifier^aft burc^ n)iffenfct)aftlic^e®rfinb'
üc^fcit in ebler gorm alt Sottfidnbigfeit unbzug(rid) fhenge Begrenzung auf feinen dgentUc^cn
3wecf ; ®. ®. ®err>inu«, „®efc^)tc^te ber poetifc^en Slationalliterattir ber 35eutfcl)en", (5 85be.,
ip\. 1835—42, »b. i— 3, 3. «uff., 1843—475 »b.4— 5, 5.«ufl., 1852), hat geifboUfle
nnb Hmfaffenbfle ber ^icrtier get)6rigen SBerfe, aber von manchen ßinfeitigfeiten unb ^Ibfc^wei-
fungen in (Sinzeln()riten nic^t frrij a.g. S. fBilmar, „93orlefungcn über bie ®efi^ic^te ber beut*
f*en Warionattiteratur" (SJlarburg 1847, 5. «ufl., 2 85be., 1852), dne grünblict)e unb z«-
gleich aOgemein anfprec^enbe S)arflettung Don tttdat einfeitig religiofer S^^bung ; SB. SBacfer«
n«8rt/ „©efc^ic^te ber beutfc^ert Biteratur'' (1. «bt^lg., 85afel 1851), fheng wiffcnfc^aftUc^ unb
onferfl rdc^^attig, wmiger genief bar. Son za^lrric^en SSdfpielfammlungen zur beutfc^en 9ta
tionatnteratur ift bie reic^^altigfle 9B. SBacfemager« „Dcutf^e« Sefebud^'' (5 %btf)(gn.,
3. «afr., Safe! 185 J) ; ebenfall« rei^t)attig, boc^ minber zuüeridfftg ftnb %. %. ^ifc{)on*e „S)en!«
mdfcr ber beiitfclKit ©prac^e t)on bm frü^eflcn Seiten bi« jebt" (6 Sbe., Serl. 1838—51).
S>nitf((e SDtitnbattett* X)en etilen Spuren eine« 9(u«einanbergel)ene ber Saute in ber
beutfd^en Cprad^e begegnen wir in ben burc^ rom. Sc^riftfieller überlieferten Sigennamen.
Sir finben z- S3* bie c|eru«tifc^en Surften au« ber Jamilie be« Slrminiu« Segimeru«, 3ngttio«
40 $^u(fc|e fRunbaiten
nAtut, Vctmneml neben ben freiließ um 300 % fpätcnt SHemannenloniten G^robomdriu;,
Saboiiiiintt#(»omget^.meriAn: \)ectunbtgen$ got^merö, a|b.mari^ n^b. mdce: berühmt) -^fcv
ner autf be^ctbf n ^ctu^fifc^en gamiUc einen S^vtomeru^, neben bem 9Uemanncntoni^e hc^
riebaubu^ (t>om got^. i)d¥ii^; al^b. l^att : ba< $cet) : alfo bereite an^ebenbe ttnterfc^tebe in So«
calen unb Sonfonanten bei smei 93ol!etpf(^aftett, ))en benen bte eine fpdter entfc^icben htm nie»
brtbcutf^eni bie oitbete bem l^o(^beut[<^en Sprachgebiete )ugei|^cte. S)uK^drctfenb n>et(^nt fo«
bann t)on aUen biefen Gigennamen bie2aut)»er^(tniffe bev burc^ Ulfita« (um 370) in bieSttevatuc
tretenben gotb- Spcai^e ab, inbem fämmtlic^e flumme Sonfonanten nac^ bem 9t\t%t bcr S^ut^
l»eYfd^iebun9(f.b.) um eine Stufe fortgecitdt finb: unb fogav inner^lb ber got^ Sprache Ufftn
fl^ n>ieber munbattli^e Sc^vbungen unterfc^eiben. SRitbem 7. 3a^4. beginnen barouf bte ec^
tenen 6pra<^benhnd(er ber übrigen beutfc^en Stamme, au« benen ftc^ jundc^ft bie SccttRung
fdmmißd^er beutfc^er Solferfc^a^en in jmei grof e Sprachgebiete, ba« oberbeutfd^e unb ba« nie*
berbeutf^e, a\$ t>ottenbete S^tfad^e ergibt. Gigent^&mlic^ bem Dberbeutfc^en ^etgt ftc| bte
JBoOenbung ber £autt)erfc^iebung burc^gortriidenberftummen Sonfonanten auf bie brittcSeufe,
bie Vorliebe für oottere, ^drtere Saute unb ba« Ubenoiegen ber tiefer Hegenben Sprac^organe,
Sruft unb Jte^(e> n)d]^renb bie nieberbeutfc^en SDiatette auf ber jn)eiten (gotl^.) Sonfonantfiufe
Der^anen, breitere unb n>ei(^€re Saute Geben unb bie !Borberorgane t>or^errfc^en. (äffen. Die
geograp^ifc^e (Sren je i»ifc^en beiben Sprachgebieten fc^eint fc^on bamaU bie heutige Einie, oon
ber SRunbung ber 9Sui^r unb Sieg in ben SR^ein bi« jum S^ax^t, iiemli^ cingel^alteu ^u ^oben.
Bur oberbeutfc^en Sprad^geflattung geborten bie Sltemannen (Schwaben), SSaiem unb Songo*
barben \ jur nieberbeutfc^en bie S(Beflfa(en, Sac^fen, S^iefen, ®ot^en unb Sfanbinat)ier. 93ev-
nüttelnb in)ifc^en beiben ftantifn bie auf ber Sprachgrenze n)obnenben «l^ffen unb Z^&nnger
unb bie \)om Slieben^ein oufmdrt« gezogenen S^^nf^n- Unftc^er ifl noc^ bie Gintei^ung ber
Surgunber, bereu Sprache nac^ ben wenigen erhaltenen Sigennamen unb (Bioffen bem (Bot^
fc^en ndber gefianben ^aben mag al« bem ^od^beutfc^en \ bot^ fonnen fie in ben fpdtem Si(en
be« 93olte« ())on ber »eSlic^en Sc^weij t)inein nad^ grantreic^) bebeutenbe l^oc^beutfc^ Sin«
fluffe erfahren l^aben. Über ber toeitem Sntn>iclelung ber fStunbarten biefer Stamme mattete
ein fel^r t)erfc^iebenel Sc^idfal. (Bang )u (Brunbe gingen auf er ben ®ot^en unb Curgunbem
auc^ bie Songoibarben, oi^ne anbere Sprac^refle ju l)interlaffen al« einige Sigennomen unb fpd»*
lic^e (Bioffen. S)agegen traten bie Slanbinaüier unb bie S^iefen gang au6 bem Areife ber gf
meinen nieberbeutfc^en Sorm l^erau« unb fc^ufen fid^ eine eigene Siteratur unb Sc^riftfprad^e.
S)oc^ erzeugte bie fdeftfc^e Sprac^e(f. b.) nur SBenige« unb fan( fpdter »ieber gu einer blofen,
auc^ geograpl)ifc^ in immer engere Strengen gebrdngten SDtunbart l^erab. Sie f!anbinai9ifc^e
(i«ldnbtft^e) Sprad^e bagegen entfaltete eine reiche, auc^ für bie Siteraturgefc^ic^te ^oc^fi beben«
tung^t^oUe ^oefle, unb fpaltete ftd^, nac^bem biefe abgeblüht n>ar, in gn)ei neue Sc^riftfprac^en,
bie bdnifc^e (f.b.) unb bie fc^n)ebifc^e(f.b.). gemer ern)uc^« au« einem anbem fc^mad^ennieber«
>eutfc^en gmeige ber getoaltige Saum einer SSeltfprad^e, ber englifc^en (f. b.). (SnbUc^ ging noc^
eine felbfUdnbige Stteratur» unb Sc^riftfprac^e au« ber nieberbeutf^en unb n)a^rfc^einlic^ unier
frdntifc^cn Sinflüffen f^ttotx, bie nieberldnbifc^e, »eld^e ftc^ fpdter in gmei wenig unterf^iebene
Steige, ba« a3(dmifc^e (f. b.) unb ba« ^oUdnbifc^e (f.b.), fpaltete.
S>ie übrigen im eigentlid^en SDeutfc^lanb loer^arrenben Stdmme dnberten nun jwar feit ber
tarolingifc^en Seit i^re Si|e im SBefentlic^en nic^t me^r, aber wol feiner mochte felbfl bamal«
feine urfprunglid^e SXunbart noc^ rein unb ungetrübt bellen. Senn burd^ bie gewaltige Be«
wegung bet )}orangegangenen 3a^r]^unberte batten (tc^ alle fBoltert)er^dltniffe fo oielfa^ ^tf
fc^oben, baf bie {Benennungen Alemannen, Raufen u^ f. w. neben bem ^errfc^enben unb wo!
aud^ ber ga^l nac^ uberwiegenben Seflanbtbeile ber Sei^olferung nun not^wenbig auc^ bie vie-
len Keinem, in ber @ef(^ic^te oerfc^oUenen Stammt unb bie gurudCgebliebenen Slefie ber frühem
Sewol^ner unter fic^ begreifen mußten. Dem entfpred^enb geigen auc^ bie Sprac^bentmdler
SDberbeutfd^tanb« in ber alt^od^beutfd^en ^eriobe gwar eine reiche gutte bialef tifc^er Serfc^ie«
benbeiten,^aber bod^ au^l wieber fo gablreic^e, fo mannic^fac^ fic^ freugenbe, fo unmerHic^ t>ec
flief enbe Ubergdnge, baf e« ber (Brammatit noc^ nic^t gelungen if(, bie unterfc^eibenben 9terf«
male ber einzelnen Dialette t»ottfidnbig gu gewinnen unb i^re gegenfettigen (Srengen fsftgufteOen.
Um einige fiebere fBeifpieU angufu^ren, uxtxxtt ben frdnf. Dialeh be« S.^a^rb- bieUberfe|ung
bcr Ab^anblung 3ftbor'« „De naUvitate domini'' (berau«g.oon <|)oUmann. Xarl«r.l836)} ben
bair, be« 9. Sa^r^ ba« (Bebic^t„!Dht«piUi'' (berau«g. \)on Sc^meaer,aR&nc^. 1832)) ben ale-
ntannifc^cn be« 8. Sa^rb- bie St. • (Ballifc^e Uberfe|ung ber Senebictinerregel unb eine 3n«
terlinear\)er{ion %mbropfc^er J^^mnen (^rau«g. pon 3* Orimm, Spotting. 1830), unb ben
SDetiffc^e SKitttbattni 41
fc^on iie»ri(^ abgcft^liffencn ixrib «rrbtaflten alemaniiifc^ctt Dtaleft bei 1 1. 3al^t^. eine Slei^e
vttn U6ctft|ttngen m$ in gebet 6t.«0aUif4et SRön^e. jDal bebeutenb|le SBrrf belS^i^
nullit bagegeii, ^i^ ei9andenf(^e (Bef(^ic||te Dtfricb*«, jeidt elnejmac in ber Orunbfade oberbeut«
f4Cr ober bur«^ nieberbeutfc^en (Shifluf welcher unb koofflUutenbec geflimmte Sptad^e, a(fo eine
Dtifc^ung abmannlfc^et unb ftinfifc^ev (Kemente, tu benen tietteid^t noc^ bucgunbifc^el fietre«
tcn fein mag. Xuc^ bAl SRitteOonb «Reffen ^at ein unf^A^borel S)entma( auf^uweifen im
(>i(bcbcanbltiebe. S)et nieberbeutfc^en SRunbart enblic^, über beren beibe 3^fid^ ben n)e1lfaU<
f(^ unb fic^fifc^en, in biefa $eriobe anbem>eite Duellen festen, gehört bei „]^e(iaitb" (f. b.)
ftiV bem man ba$ 9Xunfler(anb aM J^eimat anmeifen barf.
ITebicr beuCfc^enSRunbart »ar el inbiefet erffen ^eriobe getungen, SBerfe aufutfleUen, Mli^t
Uft bic ^cctf^aft über cmbere 2Ma(efte Derf^afft ^dtten. S)a« änberte ftc^ im 12. ^af)xf^. S)a
entflanb im nieben^einif(^en 2anbe, gen glanbem ^in, kooSltttert^um, X^ic^tfunfl, «^anbel unb
Oewetbc in trottet Stute prangten, eine neue rafc^ emponoac^fenbe Jtunf!. 6ie bebiente f!(^ ber
SRnnbart it^rer Heimat, alfe einer ^alb ^oc^«, f|alb niebetbcutfc^en. Salb aber toaxt fie )»on ben
oberbeutff^en burd^ SRenge unb Schalt überlegenen Schöpfungen ber Schwaben t)öUig überflü-
gelt, unb bic fc^mabift^e SRunbart fanb M fein aulgebi(bete€(^riftfprac^e (Seltung unb ^err-
fAaft burc^ gan) Deutfc^fanN fa Vncrfennung fogar über beffen (Brennen ^tnaul, ))on ^arilbil
9relburg,t»omf)obid an bte Zra\^. 2eiber nurt»d|rtebiefer (Bfanj nic^t lange, benn nac^ (aum
^unbert 3a^ren toar ber ritterliche ®eifl, bie ^efifd^e f>oe{ie fc^on faf( gdnjlic^ er|iorben, unb
mit i^nen fani auc^ bie fc^Mabifd^e Sprache i»on i^rer Aunflbö^e {urücf auf biefelbe Binie mit
ten anbem SRunbartcn, n^elc^e mit bem Vblaufe M 13. 3abrb. gleiche Berechtigung in ber
Biteratuc beanfpruc^tem Unb fo ^eigt benn auc^ bie gefammte f^oc^beutfc^e Siteratur bei 14. unb
15.3a^vt).)n)ar in berSrunblage nocj^ immer eine ^ac^tt)irfung berfrüf)em fc^n)dbifc^en{)oc^-
fprac^e^ aber je nac^ bem gref em ober geringem (Befc^icf ber 6c^dftf!etter aud^ eine meiyr ober
mtnbf r ro^e Sinmifc^ung munbartiic^er fBef!anb(i)ei(e, fobaf »ir überaO nur Vuflöfuxg unb
SJmoiming, nirgenbl reine Ccf^riftfprac^e ober reine SRunbart finben.
2)ie nieberbeutfc^e Sprache fc^ien if)re befle Jlraft an bie aul i^r ^en»orgegangenen unb )u
»lOer Gefbfldnbigfeit envac^fenen Biteraturfprad^en, bie angelfdc^ftf^e (engl.), niebcrldnbifd^e
unb bie fVanbinai»if^en, abgegeben )u ()aben. 9Bal ^oon if)r im engem Sinne beutfc^ geblieben
nar, bie fc^(ec^tf)in fogenannten nicberbeutfc^en SRunbarten, flanben aw 3at|t unb ®ct)a(t l^rer
Crjeugniffe meit ()inter ber oberbeutfc^en jüIIe ^urücf. Unb menn fte auc^ im 12., ja t>leUeic^t
mei^r noc^ im 14. unb 15. 3a{)r{). nad))oeidllc^en Sinfiuf auf bal Dberbeutfc^e geübt t)aben,
fo loar boc^ bie entgegengefe^te 6inn)irfung noc^ fldrfer unb nac^f^altiger. %ber nicbt b(o$ burc^
tieobetbeutfc^eCc^nftfprac^e erfuhr bal9lieberbetUfc^eSinbufe,fonbem auc^ bie in ber mittel-
bmtfffeen Serfe^rlfprad^e ^aftenben nieberbeutfc^enStemente n>urben mit ber Seit immer mef)r
onlgefiogen, unb bie mittelbeutfc^e Sprachgrenze felbftrüdte aUmdlig immer metter nad^SRorben
m. siecht anfc^aulid) )eigt ftc^ bie überlegene Stacht bei Cberbeutf^en gerabe an bem mic^tig«
Arn unb am meiflen ^verbreiteten nieberbeutfd^en SBerfe, bem im 13. 3at)rf). oerfaften^ac^fen«
Spiegel (f. b.). 2)iefer mürbe nic^t nur batb nad^ feiner Qntfle^ung inlDberfdc^flfc^e umgef^rie«
tot, fonbem erlangte gerabe in biefet neuen ®efla(t ben gröf em SeifaU. Unb t>or5uglmeife bem
Sac^fenfptegei unb ben ja^treic^en anbern flc^ baran fnüpfenben Stec^tlbüc^ern, meldte in ben
magbeburgifc^en, meif nifc^en unb fcj^(efifci)en Sdnbern cilfflanben unb bil nac^ bem meftpreu»
$if^en Gubn |Ic^ ^in^ogen, \)erbanfte bie oberfdc^pfc^e SRunbart i^re mac^fenbe Vulbitbung
unb Verbreitung, burc^ bie fte fpdter berechtigt mitrbe, eine .^auptgrunbtage für bie Spraye
Eut^ei*! ab^ugebm. 9^it Sucher aber erlofc^ bie (Bettung ber S)ialefte für bie Literatur unb bie
liobem Sitbungifreife. Sef)r batb mi^en t)or ber neuen t)oc^beittfc^en Sc^riftfprac^e bie ober«
beutfcfecn Diatefte ^urud, unb auc^ bie ni^berbeutfcbm, meiere i^r femer flanben, übertiefen i^r
aUmdUg bie Btlein^errfc^aft in Siteratur, itirc^e unb Sd|)ule.
SBenn »on ba ab Sd^riftfleUec ftc^ ber Diatefte bebimtcn, fo gefcbafy bal mit beflimmtem
Bemuf tfein unb in ber Vbftc^t, befiimmte SBirtungen ^u enei^en. 9(11 eini ber früf^eflen Sei«
fpiele mag Vnbreal ®r9pl)iul gelten, ber (IGGO) fein Suflfptcl: „'S^a^ verliebte (Befpenfl'', mit
einer bramatiftrten 3b9tte: „SDer (Beliebten Domrofe'', in fc^leftfc^em Dialefte burc^mebtc.
«{^iufiger mürben bieSSerfud^e in ben t)erfc^iebmen9Runbarten, unb felbfi ttmfaffenbere Samm-
lungen munbortlid^er @ebt(^te erfc^ienen in nid^t geringer Sngabt, feit in ber leiten J^dlfte bei
18. ZoM' Att< Dic^tgatningen in ber ^oc^beutfc^en Siteratur ftc^ entfaltet Ratten. Vber nur
»enige Scftriftfleller termoc^ten in munbartlic^er Raffung SBefriebigenbel gu erreichen. £al
J^öd^fie in biefer 2)arflcttung gelang bem (iebenimürbigm ^ebel (f. b.) in feinen „Vtemanni«
43 ibtüif^ Vtnnhatttn
ff^ctt (Bebk^tett^ Son Secfuc^ctt in anbem 9tunbarten finb ju enod^ncn : 2>ie §tmf<(en
etudc in Sudlet*« „Setten''(699b(., Slund^. 1819—22); itobett*« ,,Dtabatnf(^<Beb{(^(e''
(4. «ttfl., SRitnc^. 1 850) unb 2)effe(6en ,;9fä(iif(^e Sebic^te" (3. %nfL, SRun^. 1849) ; 9t&-
bcT« ,,®ebic^tetnnunibetdetaRunbarf '(4 Sbc^n., 9lttmb. 1802—12 ; „fBtOt*', 9lunib. 1835
unb öfter); (B. 2>an. Vmolb*« „^findfhnontad, Sit{!fpie( in fha^butget SRunbart^' (titsatb.
i816;1850); bicfran{fttTtereoca(po^ent)(mit.9la(f Cf93ott«t^eater infrantfurtet9tunbast';
2. «ufr., 1850) unb SB. ®auem>ein, „©et ©raff u. f. tt>." (g!f. 1833 fg.); CatleBi'« ^.WiÄctPp
ofhetc^ifc^/ Gebleute'' (SBien 1828); etäifyaxm'i „Dbbetenftfc^e (Bebt^te'' (9Bien 1837;
1851); ©c^loffer'« „(Bcbic^te in ber SRunbort bt$ Sraunfteife«" (Cteier 1850); JjH)ttei'«.
,,6(^(eftf(^e (Bebiii^te'' (93erl 1830; 9re^(.1850); Gebafl. 6ai(er*« „Gc^riften im ft^mb.
2>iale(f' (Suc^au 1819); CSBeii^mann'« „Sebic^te in fc^toab. SRunbarf ' (2. «ufL, Siib-
»iö«b. 1832); Ufieri'« „®tb\d)tt in jurc^erifc^er SRunbarf ' CrJMc^tunöen", 85b. 2-*-3, »erl
1831) ; S9omemann'6 „^(attbeutf^e ®ebi(^te'' (mdrflfc^, 93er(. 1810 fg.) ; Sobfieatfmann'«
„^tebtgten'' (folenbergifc^, CeOe 1847 unb öfter), ein Serjeic^nif nieberbeutfd^er SBerfcfie-
ferte6(^aKer in ber ,;93ü4erfunbe ber faf|tf(^«nieberbeutf(^en Sprache'' (SSraunfd^m. 1826).
(Sine oorurt^etttf^ie, anfeitige «nb begrunbete Surbigung ber SRunbarten n)arb erfl inifl«
(id^ bun^ bie fun^e SBij^f^aft ber beutfd^en^^Uotogie. 9lur bie ^iflorifc^eSrammoHtfonnte
bie Sldt^fel ber munbartKc^en formen unb Sortbebeutungen mit (Srfotg ju lofen fuc^en unb
aud bem t)ier noc^ tor^anbenen urfpningtid^enSeben manche Eud e ber altem unb neuem Gd^rift-
fprac^e ergdnjen, manche \)erbun(elte SSegie^ung mieber auf^eOm; nur bie beutfc^e Xltert^um^
•viffenfc^aft fonnte {ene ga^treic^en (Bolbfomer entbetfen unb tedoert^en, meiere oft au^ gtau^
f}em %(tert^ume ^er ftd^ unter biefer unfc^einbaren ^üUe erhalten Ratten. Jt(ar unb bünbig ()at
Wit^, tüCLi bei munbartttc^en Sammlungen unb Stubien ju beachten unb wai au^ i^nm p ge-
winnen ifl, {ufammengefleOt Sßeini)o(b in einer „%uffobemng jum ®tofffamme(n f&r eineSSe«
arbeitung ber beutf(^«fc^(e{ifc^m9Runbart''(93re«l 1847). Sielo^nenbfo((^e6tubien{tnb,^a(
fc^on fnti)er, feit 1821, S(^metter(f. b.) bemiefen in feiner mufler^aften grammatifc^en unb (epi-
tatifc^en 93e^anb(ung ber bainfcf)en ^unbärten. 9lä(^fl ben bairifc^en ^aben bie fc^meigerifc^en
9Xunbarten fleif ige 93earbeitung erfahren bur^ Statber unb Soblcr. gür bie übrigen SXunb«
arten ftnb unter ben dltemSSerfen a(^ noc^ unentbef)rti(^ ^ert)orgu^eben : ,,S)a^n)ef{ern)d(bif(^e
Sbiotifon" oon Ä. C^. g. ©c^mibt (^abamar unb ^erbom 1800); JReinwalb'« ,;i^ennebergi-
fcl(|e«3Moti!on" (2 S5be., fiSerl. unb Stettin 1793—1801); % C^. ®rf)mib'« „S8crfu(^ einel
fc^mdbifc^en Sblotüon'' (S3erL unb Stettin 1795) unb „Srf)n)dbifd|e« aSJorterbudi" (Stuttg.
1845); ber „fflerfuc^ eine« bremifc^^nieberfdc^f. SBorterbuc^«" (5 S3be., 85rem. 1767—71);
Sc^öje'« „^olfieinifrf)e« S^iotifon" (3 85be.,^amb. 1800— 2); JRic^cp'« ,,Idioticon Hara-
burgense" (^amb.1755); Slitter'« „©rammafif ber mecHenburgifc^-plattbeutfc^en ÜRunbart"
(JRofL 1832); ©dauert'« „fJlattbeutfc^e« SBorterbuc^" (Stralf. 1781) unb Strobtmann'«
,,Idiolicon Osnabrugense'' (8p j. unb Ältona 1 756). «uc^ Slrbeiten, bie fic^ über fdnnntlic^e ober-
ober niebttbeutf(^e!0lunbarten, toxt au(6 über betberlei S)ia(ette gugteic^ oerbreiteten, f)atte man
x\\f)tt bereit« »erfut^t, fomot in t^eoretifc^er gaffung att in ©efiatt oon Sbiotifen unb DueUen*
ammlungen. ®egentt)drtig ^aben fle fafi nur noc^ Sßerti) burc^ bie mitget^dUen groben. So
bie SBcrfe »on gulba, Äinberting unb Kablof. Ätte frftl^em Sammlungen übertrifft an 85oll«
fldnbigfeit ba« noc^ untooUenbete SBet! girmenic^'«, „®crmanien« aSolferjHmmen'' (Sb.l— 5,
aSerl. 1843 fg.). ©ic Siteratur ber beutfc^en ÜRunbartcn ffeUte ^offmann »on galler«leben in
feiner ,;S)eutfc^en gj^ilologie" (SerL 1836) gufammen. Serfuc^e, fdmmtUc^e beutfc^e SJlunb-
arten nad) i^rer SSerbreitung grap^ifc^ barguflellen, finb S^awfitt'i ^,Spra^farte ber öftr.
gRonarc^ie" (^efi^ 1846), Kiepert'« „9lationalitdt«farte bon ©eutfc^lanb" (SBeim. 1848),
S3crnl)arbi'« „Sprac^tarte t)on ©eutfd^lanb" (Äaffcl 1843; 2. «ufl., 1849), bieJtarten bon
Scrg^au« in beffen „^^^fifalif^er «tla«" («btl). 8, ®ot^ 1852). 3tt)ar ifl e« gelungen, bie
Sprac^gren;\e gegen bie fremben Sungen überall l)in mit ®enauigfeit gu beflimmen, boc^
wirb eine «bgrengung ber SRunbarten im 3nnem be« Sprachgebiet« erff nac^ genauem ©n-
iclforfc^ungen möglich fein.
©a« ©efammtgebiet be« Dberbeutfc^en fc^eibet pd^ fe^r befHmmt in gwei ^alften, eine rein
oberbeutfc^e, welche mir bie fubbeutfc^e nennen »ollen, unb eine mittelbeutfc^e, bie bei »efentlic^
oberbeutfc^em C^arafter bo^ me^r ober minber flarfe Sinmifc^ung ni^berbeutfc^cr ßlcmcnte
geigt, «tt ©renge beiber ^dlften fann man p^ etwa eine burd^ itarl«ru^ unb 9legen«burg ge-
legte, »efllic^ bi« an bieSJogefen, ofilic^ bi« an benSBo^memalb wldngertegerabcSinie bcnfcn.
Unter ben fübbcutfc^en SRunbarten nun geigt bie dtteße ®efta(t bie dUmannif({)e, au«gebe^nt
S)etitf4e aHnttftatteti 43
bte beutfc^e Gc^kodg; SSotacfberg, Säten unb Slfaf (tkoifc^cti Gi^matitoatb unb SSoge«
>tt nötblid^ ^tn 9taflabt unb ^agenau. %m aUm^ümHc^ficn unb rau^efien (autetc fie in
^toeij, am meiflen burc^ frembe unb neue Seflanbt^eile geflort in unb um Strasburg.
(^ t>on i^r reicht bi6 an ben Sec^ mit tttoai jungem SUbungen bte fc^wdbifc^e SRunbart
»cntm oflüc^ breitet ftc^ bie bair. SHunbact Dom £ec^ bi^ über bie (Srenje Ungarn«, gleich
ftec- unb nieberfdc^ftfc^en i^re grof e 9[u$bef)nung bem Umfianbe Derbanfenb, baf bei ber
icreroberung öfitic^er 2dnber nid^t S)eutf(^e untem)orfen n^urben, beren abmeic^enbe Siebe«
bteSRunbart geflort l^aben mürbe, fonbem 6Un)en, beren frembe Sprache o^ne fonberU^e
oivtung erlofc^. 3n ))ie(em SBefentlic^en fdUt ba« Sairifc^e mit bem 6c^n)dbif(^en ^u«
teil, in einzelnen fünften (treibet ftc^ ba« SSatrifc^e ))on ber ofh. Sprac^n^eife. Sloc^ ge«
§u ben fübbeutf^en 9Xunbarten einige ®emeinb(n mit etn>a 7000 S. fubUc^ Dom fDlonte«
, lDa^rfd}ein(i(^ ein{! burc^ ben ®o(bbergbau bort^in geführt, bemttrfprunge nac^ DieUei(^t
unber unb jebt iixxn alemannifc^en S)ia(e!te ju rechnen ; femer in ben venebifc^m Slpen
genannten 13 Sommuncn mit ungefdf)r 9000 S., ton benen nod^ gegen 1800 bie beutfc^e
^t auc^ $um i)du4U(^en ®ebrauc^e reben, unb bie ftcbm Communen mit 30000 Seelen,
möglt4em>eife einfl burc^ ben Sitber- unb Jtupferbau ber 93if(^6fe Don Zrient in biefe
nb gebracht, unb in 'xf)itm gegenn>drtigen X)ia(efte bem ^oc^beutfd^en be« 12. unb 13.
). no(^ jiemlic^ na^e flc^enb. Snblic^ n)o^nen auf einer Sprac^infcl mit bem .^auptorte
d^ee im loenbifc^en Jtrain unter Saibadd gegen 21000 S)eutf(6e, n)a^rf(^einttc^ 9la(^!om«
H)n Qoloniflm freifingifd^cr jttcflergutcr. flliö^t rein oberbeutfc^, fonbem mit nieberbeut«
Seflanbtl^eilm Dielfac^ gemifd)t i{l bie @pracf)e ber Don6inn)anberem Derfc^iebener Seiten
Icgenben abflammcnben2)eutfc^en ober ben fogenanntenCac^fen in Siebenbitrgen (f.b.),
if 195 £l3R. ^ufammen etn^a 250000 Seelen betragen, unb df)n(i(^ a\xi) ber S)iale!t
tt»a 50000 Deutfc^en in ber 3ip«, koetc^e toa^rfc^einlic^ Don Sergleuten abftammen, bie
cm 12. 3ti^r^. eingen)anbert fein mögen.
ieGrenjlinie ^lotfc^en ben mittel' unb nieberbeutfc^en SRunbarten n>irb ungefdf)r burc^
tbe f)un!te befltmmt: 9ia6^tt\, Sonn, Jtaffel, Slorb^aufm (mit ber Dorgefc^obenen ober«
$en Gprac^infet Stlam^al), Xalhe, S)effau, SBittenberg, Eübben, itroffen, SReferib. 3m
m biefe6®ebiet6, namentlich gegen ben 9Il)ein f)in, »o einfl jatilreic^e fleinere unb grofere
tme in langm Sßanbemngen unb Jtdmpfen burd^einanber geworfen n)urben, t)errfd)t bie
fle atanni^faltigfeit' ber 2)iale!te, foba$ e« bei bem SRangel an Sin^elforfc^ungen ^ier
ntrc^au« unti^un(i(^ ifl, d)aratteri{lif(^e ÜRerfmale unb fiebere Segren5ungen auf^ufiellen.
lii^ aber toirb ba« (Sänge burcb Sbu^ing^tmalb unb Srjgebirge in j^mei ^auptmunbarten
eben, eine oflHc^e; bie oberfd(^|lf(i)e, unb eine n)efUid^e, toelc^e bie frdnfifcbe genannt unb
tum in Df}« unb SSefifrdnüfc^ gefonbert »erben mag. Sfl« unb 9Be|lfrdnIif(^ fc^eibct ftc^
: ofllic^ ber Slegnib, ungefähr in ber 9ii(i)tung Don Qic^fldbt nad^ bem^c^telgebirge. S)a«
intifc^e, htm in Saiem bal Slabgebiet, in Söl)men ha^ obere Sgertl)al unb DieUeic^t in
itcn ba5 Stiefengebirge gugef)ort, f}e()t ben fübbeutfc^en S)ialeften ndf)er unb bleibt fteier
icberbeutfc^en Ginflüffen, »eil e« Don biefen burc^ ba« ^»ifcbenliegenbe Sberfdd^ftfc^e ge«
: ifL 2)ie oberfdc^f. SRunbart ^at ftd^ Don Sl)uringen unb SReif en mit ber Srobemng ber
lenldnber ojlmdrt« bi« über ben ®ren$faum M ®rofi)erjogt^um6 $ofen au^gebelynt.
^ifc^ geblieben ftnb in biefen of!li(^en ®trid)en ba^ ite^ellanb Don Söf)mm, ber gröf te
wn SRä^ren, bie ofllic^e «f>dlfte Don Sberfc^lefien unb bie Sprac^infel ber 99Benben in
lufib; lang« bec @pree Don Sauben bi« Sudan. SSegen biefe« gleic^mdf igen gortfc^rei«
über ba« @ebiet einer fremben Sprache ^in erfuhr ba« Dberfdd^ftfc^e auc^ nur geringe
ic^ungen, bie ftc^ mei|l aufl)o^ere ober tiefere, Dotiere ober bünnere %u«fprac^e ber So«
IIb im Cflen (burc^ fla». Sdrbung) einiger Confonanten befd^rdnten. 3ni Sau unb ben
n^dltniffen ifl bie oberfdc^f SRunbart burc^au« oberbeutfd^.
I« übrige beutfdye %\a^* unb Sieflanb gehört ber nieberbeutfc^en Spradie, beren c^aratteri«
i fRerfmal bie jmeite Stufe ber£autDerfd)iebungiil. (S.Seutf^e Spraye.) SBeil i^r bie
3ai)( ber afpirirten Sonfonanten unb ber S)oppelDocale abgebt, flingt fte itoax n>ei(^er al«
)beTbeutfc^e, if} auc^ für f^ntattifc^en ®ebrau(^ ^inreic^enb au«gerüflet, aber fte fann bie
, ba« item^afte, bm manni^faltigm SBec^fel be« Dberbeuffc^en nic^t erreichen. 3n ben
(en »irb fte meift burc^ Ginflüffe ber f)od^beutfdE)en Sc^riftfprac^e entflellt, unb aud^ i^re
t jDialette Derlaufen, »egen ber gleichen ^irmutb an £auten, »eit mel)r ineinanber at« bte
nitfK^en. Sor^ug^meife ^eben fid^ gmei ^auptglieber ^erau«, ber nieberfdd)fif(^e unb ber
ittfd^e 2)ialeft. 3mer ^at feinen ^auptftt im 9lorben ber Slbe, in ^olflein, unb ge^t ofl«
44 SeittfiMSlitfif
Itd^ {{fmdc^ tctn h\i burd^ Otttnbenhtvo unb frommem j im ^amo^edfäftn uub Sraunf<^i»ei0H
f(^ Aber beginnt fc^en SBeftfattfc^c« ft^ ein jumifc^en. S)ie öflUc^e Orenje iduft hinter Z^pni,
Ovaubeng, Staflenburg, 3nPetbuTg bid2abiau$ Unf« bet Sieic^fel aber gte^t fi<^, ba< Siebe»
beutfc^e bucd^bvec^enb. ein ftamifc^et Cttic^ n^ec^fetnber 99reite ^on 9ofen bid an* bie Cflfee»
ffiflt Sntf^ieben )»e(lfd(if(^ec£ia(eft ^etrf(^t))oma3eflen betKiebemefetbi^dedenbeiiSt^n
^In. 06 fibrigt nod^ ein Heine« bur(|^ Siilid^, Jt5bt, Clbetfetb, SBefel befümmte« O^iet (benn
Xltot iSf)lt bereit« gut ^oO. C$))vad^eX ba« nieben^inifd^e, beffen SXunbdcC fc^on im i3. S^^ti^
feinen günftigen (Einbtud mat^te. 6ie beftefit aui einem unetfceuUd^en (Bemif<^ obet* unb nie
bevbeutf(^et 2aute unb ^formen, kvoiu nec^ niebetldnbifc^er'Sinfluf tritt^ felbfi i^c Sau ge^ott
n^ebet bet einen no(^ ber anbem BRunbart entfc^ieben an. 2)ie niebeei. S>ia(eft^ Seigien« unb
^oOanbl, fön>ie bie Himmerltc^en SRefle be« gtieftfc^en im Kocbmeflen J^^Uanbd^ im Doteridn-
bifd^en {Roore toeflUc^ i9on Ctbenburg unb in C(^(e«n>ig bürfen bei bem gang abn^eid^enben
Oange, ben {eneSpvad^en fc^en feit bem OtittefaUer genommen l^aben, ni(^t me^r jum beutfc^
Sprachgebiete gerechnet merben.
Seutfdpe Sttt^f« t^ai tiefbet^eate unb bem 3bea(en jugemanbte Oemut^«(eben be«
CDeutfc^en t)ertei^t i^m eine befenberefBorliebe unb93efdf)tgung für ben mufifaUfc^n 9u«bni<f
unb prdgt auc^ feinen Seiflungen in biefer Jtunfi einen eigent^umlic^en C^aratter be< (Snifief ,
ber Siefe, fon>ie ber munberbarften Slannic^fattigfeit unb ttnit)erfarttdt auf. SRtt ber Serbrei'
tung be« S^riftent^um«, ba« biefengug be« beutfc^enOemut^B nur noc^ me^r erfd^tof; begann
baf)er au(^ in Deutfc^tanb fc^on en^c^ieben bie f&n|t(erif(^e 9(u«bi(bung ber Sluftf, unb jmar
naturUdy ber Jtirc^enmuftf. a^orgugUd^ forberte ^rabanu« SRauru«, ein Gc^filer tUcuin"«, t)oif
813 angibt jugulba, ben jtirdyengefang ungemein. Giner feiner Schüler, So^anne«, einSRonc^
gu gulba, foU unter ben X)eutf^en guerfi Jtin^engefdnge in SRufi! gefegt fyaben. 3a H mürben
fc^on bamal« Vnflatten entertet, um ben jtirc^engefang gu lehren, ^ie bebeutenbflen ber Srt
l^attemangu Gic^fidbt, SBürjburg, Steidyenau, Ct'(SaUen, Srier^ befonber« aber inSfutbd,
n90 ba« baffge getefyrte* Jttofler eine %rt SRifllondanftab gcn)orben mar. 3fi ^uc^ (ein güttigcf
Seugnif \)on ber innern Sefc^af en^eit ber bamaligcn #uft{ uor^anben, fo fie^t H boc^ ftft,
baf bie ^uftf fc^on in jener Beit in Seutfc^tanb mit Siebe gepflegt mürbe. Gelbft Snflrumente
ber t)erf(^tebenften Vrten gebrauchte man im 0. 3<t^tpf). in icnen Jtircben unb Abteien , unb
^apß äo^anne« YHI. (872-— 880) fanb fld^ bemogen, ben 93ifc^of ^anna \)on ^^ifing in
fiaiem ju bitten, er möge ii)m eine gute Srgel unb einen Jtünfiler, ber fte verfertigen unb f^ie«
bn finne, nac^ Korn fenben. Sbglei^ nadd fatf).9litu« nic^t bie Semcinbe, fonbenf ber ^^er
unb ber i^m gugeorbnete S^or bie SRef gefdnge au«gufül)ren \)at, mar bod^ t»on {e^er in beut-
fd^en Semeinben bie Steigung gum ßefang fo groß, ba$ ber Jtleru« barauf einging, beutfc^e 2te«
ber mdbrenb be« (Bottelbienfle« ober bei ^tocefflonen anflimmen gu laffen. SBir ftnben ba^er
au« bem 8. bi« Anfang be« 16. ^ai)t^. meit über t|unbert fotd^er beutfc^er itirc^enlieber; bie frü«
f)er nac^ S3ot!lmelobien gefungen mürben, unb e« iflttic^tgubegmeife(n,baf bie« nurb^Reinfie
Sf)cil berfetben ifi. S)urd^ fotd^e S^eilna^me an ber Sonfunfi mürbe mancher benfenbe Jtopf
angeregt, ben ®efe|en biefer Jtunß immer meiter nac^gufpuren. 9Ran ^atte bie Serie über bie
^riec^. ÜRuftf )T>ieber aufgefunden unb fhtbirte fte \ man beobachtete bie itunflter anberer 9latio*
nen unb bemuf)te ftc^ ba« 9ute nad^gua^men *> man fud^te eine muftfatifc^e Gc^riftf^radbe fefl-
{ufebenunb gelangte auf manchem 3npfabe auf bie no4 !e|t gebrduc^U^e Slotenform. SXan
Obte i^erfc^iebene Sone l^armonifc^ gufammen unb beobac^ete i^re Sirfungen auf ba« ®e^6r.
S^eoretifc^e Sdfie mürben aufgefleUt, unb im 15. 3af)r^. treten fc^on, neben ben beru^mteflen
anberer Stationen, beutfd^e Zonfe^er, mie ^einr. 3faac, %bam be ^ulba, Step^n ^a^\x u, V.
mit ben tünfltid^flen mef)rf[immigen SBerfen für bie Jtirc^e ^eroor. B» Anfang be« 16. S^^^t).
gema^rt man fc^on bie beutfc^en Zonfe^er in ÜRenge, unb ^unberte i9on Qfiguratmerfen für bie
Jtirc^e mürben burc^ ben SlotenbrudE \)erbreitet £ie|^t Orfinbung ^etrucei*« gu Senebig mar
faum(1503) in« Seben getreten, a(« fie aud^f>eter Sc^ifer in Slaing 1511 trefHc^ nad^a^mte.
Dbfc^on ^c^ bie (Semeinbe, mie ermd^nt, gern an bemitirc^engefang bet^eiUgte, fo fa^enbie«
boc^ bie 93ifc^ofe ni^t gern unb f\tc^ten ben mufttal. Sinn burc^tnnfind^egiguratgefdnge, \)on
gebilbeten Sdngerd^Sren au«gefu^rt, gu befc^rdnfen. S)iefe« ben Oemeinben auferlegte Sc^mei'
gen fc^eint mit eine ber Urfa^en gemefen gu fein, baf bie Jtirc^enreformatlon be« 16. ^a\)x\). fo
rafc^en Eingang fanb. Sut^er erfannte bie ®emalt unb ffraft be« 0emeinbegefang« unb
(dumte i^m bei (Sinric^tung be« ®otte«bienfte« eine mid^tigeGteOe ein. Sticht nur nac^ ber^re-
oigt, fonbern bei bem IBeginn be« (5otte«bienfie«, bann bei bet SbenbmafyUfeier orbnete er (Se-
fange an, bie er t^eil« feibfl bic^tete, (|ei(« nac^ atten (at ««flnaen be«rbeitetf, ober iu be^en er
S)enffi4( aKttftt 45
fritien ^nunben Setan(a|futig gab. Cbenfo forgte er fiit fc^tDung^afte SRetebtcn, fc^ricb feAfl
ä^nU<^e, fiff anbete Don berühmten SRdnnet» fe|en unb bcnu^te auc^ nic^t fetten attgemetn be«
fannte Solttn^eifen. Co erhielt bie protefL ittrc^e butc^ i^n gtetc^ im Anfang einen fUi-
iicn 6(^1 ^n (Befangen, ber [x^ im £aufe be^ iC. 3a^rf). nod^ fet)r anfe^nlic^ tenne^rte. 3n
bem itixc^ennebe mit feinen unüergdnglid^en SRelobien tanh fein 93o(f bcc @rbe mit bem beut«
fc^en fic^ k^ergletc^en ; ti fle^t batin ein jtg ba. 2)oc^ au^ bie ^igu^dtmuflt tourbe \)om f^cote«
(lanti^mu^ gepflegt 3^c ange^orige £enfe|ec fc^ufen SBerfe, bie {tc^ mit bem Gc^on«
^ea, toai im G^oofe be^ itat^oHcUmu^ ^erDocgebcac^t tvarb, felbf! $alef!rina'$ S^op^tngen
ni^t aulgenommen, ^tnft(^t(i4 be^ Slujbtucf^, betitunfl unb ber ßrfinbung meffen tonnen.
SBb nennen nur unter ber grof en SRenge berul^mter SDleifler einen {>. Schüft, 3- &(^ein, 91.
Sulptui, ^. 9tätoriu9, % Sccarb unb 4^. Orimm. 3n manchen protefl. @täbtetv }. ^. in
Stagbeburg (1530), Eetpjig (1536), Stettin u.f. n>., errichtete man ^inftatten, in benen begabte
Jtnaben auf er bem 6<^uluntern4|t auc^ grunblic^en ttntenic^t im (Befange erhielten, n>elc^e
SnfHtnte ft^jum Z^eit bie {e^t ermatten ^aben. S)ad ^o^e 3ntere{fe für benitin^engefang, ha^
^ tnAefonbere in bem 16. 3a^r^. fo (ebenbig jeigte, erl^ielt fic^ felbft n)al^renbbe<))er^eerenben
Srrifigid^rigen Jtriegl im 17. Sa^r^., unb eine grofe %nja^l S)i(^ter unb Sonfefter forberten
'^tt»iffunb 9leuee gu Sage. 2)o<l^ bie Jtraft unb ba^ S^uer, totlä^t^ fruf)er bie Sieber unb SBei«
en eiif|{e(ten, begann bereite j^u mangeln unb f e^rte aud^, aue tiefer Uegenben (Brünben, nic^t
toiebet ittcud, »enn auc^ im 18. unb 19. 3a^t^- einzelne SReifler, in fenem ein 3o^. Ccb.
!kul^, in btefemcin Sf-9'{enbe(efo^n^art]()oIb9 unb mit i^nen einige Slnbere, no^Sebeutenbel,
ja in i^rer Srt UntKrgteic^tic^ee leifteten. SBaf in biefer Segiel^ung Don ber Jtirc^enmufil ber
yroteflanten gi(^ muf ebenfaOe au(^ ))on ber SRufit tn ber (at^. Jtir^e gefagt n)erbeH.^ ^ier
ertönen fd^n feit (ange nic^t jne^r bie ))ie(tonigen ^i^mnen ber großen fReifier ))om Sänger«
i^ot ^erab) eine laute 3nftntmenta(muftf ifl an beren SteQe getreten, bie ftc^ in (Srftnbung unb
ftuS^^rung mit ber ^^ern Jtir(^enmu|it nic^t Dergteid^en taft ^er (Semeinbegefang, info«
»eit €t tut Snioenbung fommt, liegt nic^t minber bamieber. %afl gleic^geitig mit 2utf)er*e 6in«
fii^nuig bH Jtirc^engefange |!immten auc^ bie Srubergemeinben in So^men unb SRd^ren
beiitfc^e Sieber an, t)on benen manche in bie protefL Jtir^e aufgenommen n>urben, tok jene auc^
toiebcntm fob^e t)on biefer entlehnten. Siu^ bie ref. (Bemeinbe entfc^lof ftc^ in S)eutf(|lanb noc^
tm 16. So^r^. jum beutfc^en (Befang. JDod^ begnügte fte fic^ lange Seit mit einer beutf<^en
fibctfc^ung ber $fdlmen,»el(^e ÜRarot unb SBega fiir{^anfreic^ (1512) gebic^tet unb Sl. ®ou«
btmel mit Wtüohitn, gum S^eil bem SoKemunbe entlehnt, geft^mu A ^atte.
SBal bie fluegangdpuntte ber nationalen SXufil betrifft, \ü\t (ie ftc^ auf er^alb ber Jtirc^e
eiit»i&(te, fo ifl ge»if, baf bie alten Seutfd^en f^on Eobgefönge auf i^re ^Iben unb Jttiege«
gefänge Rotten. Stac^ric^ten über bie SRelobien biefer Oefdnge fehlen ganift^. 9l\xx ^infu^tli<^
ber Snffntmente lift ftc^ anfuhren, baf i^re ^riefier eine S(rt t»on ^arfe fpielten. %uf erbem be*
biente man ft(^bei2et(^enbegdngni(fen, Dpfem, imJtriege u. f. to. ber C^mbeln, Schellen, einer
Irt Zrompetc, bec Zrommeln, überhaupt fiad tonenber Jtlangtt)ertgeuge, n>ie man fie bei allen
nnculäi^irten SoRem gleic^mdftg finbet Sie fe^r bie S)eutf^en aber ben 6efang Heben unb
cultii»ir(n mnften, bewcifl ber Umftanb, baf Jtarl b. (Br. am 6nbe be6 8. 3a^r^. bie alten beut«
f(ben Ooltigefinge fammeln lief. JDem Stoffe nad^ verfielen biefe (Sefdnge ^auptfdc^Uc^ in
SRinne- ober 2iebellieber, Spottlieber, fc^dnbüc^e ober ungitd^tige Sieber, Sob« unb Q^renlieber,
ZeufeMUeber unb Sc^la^t- unb Sieglgefonge. £af fold^e Sieber ni(^t Moe gefproc^en, fon«
^em unter Segleitung einel Snfhumente gefungen »urben, Idf t ftt^ baraul fc^liefen, »eil au«
fn: ber Orgel auc^ anbere Snfhumente, bie ftt^ mit ber Singflimme gut ))ereinigten, geitig in
Sufha^me lamen. SXan lannte auf er ber ^rfe eine 91rt SSioline (Sicbel), Seier, Saute, SRon«
heta, ^oU u.bgL Jtlangmerfgeuge, »eld^e tool meiften« bem Vueianbe entlehnt »urben. 2)un^
bie rofc^ Suebilbung bei Jtir4engefang6, burd^ bie SSerbefferung ber Spraye unb bieSnwen«
bung iDO^tngenberSnflrumentetDurbe ber Gif er gurXonfunft inSDeutf^lanb immer reger unb
lebenbigfi: Se toibmeten f[(^ fc^on SRanc^ allein ber itunfi, unb enoarben i^ren Unterfiatt, t)on
Drt iu Drt }iel^enb, aH »anbembe Spielleute burc^ (Befdnge ^ittm unb emften 3n^altl. 2)ie
Some^mflen bee Eanbel gießen el nic^t unter il^rer SBitrbe, ftc^ tdgtic^ mit ber itunft gu be-
fc^dfügeiu 3a bie ZalentooUflen unter i^nen ^vereinigten ftc^ unter bem SRamen ber SRimtefdn«
ger unb foberten fid^ gegenfeitig auf Sang unb itlang l^eraue, n>ie man not^ aue ben Slac^
richten über ben Sdngerlrieg auf ber SBartburg (1206) erfte^t Qu berfelben Seit laffen fid^
«n^Jtton Spuren )>on einer Srt SDrd^efler gen)a^ren, »ie aue ben (»olf Sngettgeflalten an
bem 2>om ju JtSln )u erfe^en ift. Sd^on »erben eingelne genannt, ^ S3. ber SKartgraf von
46 ^eutf^e aXttfie
Weifen, SReljler Äonrab u. % welche [xi) aW Canget unb 3nflrumrnti|lcn t)or ?[itbfm au«'
jei^nen. 9lun ocbnete man jugtet^ bie dufere 6teUun0 ber SRuftfer *> {le bitbeten, bcr Beittttte
fiemdf, eine gunft.
3m 14. 3af)rl). »utbe in SBien ein Dber*®ptel«®tafcjf«mt errietet, unter beffen ®eric6t«.
barf^t bie SRimen, ^ifhionen unb*9luftfer t)on ganj Dftteic^ {lanben ; biefe (Sinric^tund be*
flanb bi« 1 782. 9Bie bie gürflen unb Slitter, fo traten bie Surger in Ulm, Ctra^burg, Slurn«
berg unb anbern Drten jufammen unb übten {tdd in ber Stvit^ be« Oefang«. Sie nannten
ft(^ aReiflerfdnger, beobachteten fheng i^re angebli^ t)on Jtaifer Otto L befidtigten @efete, unb
au« i^rer 9Ritte erfianb ber fruchtbare X)ic^ter ^an« ®ac^«. 3mmer ja^treic^er treten bon nun
an Jtunfl(er^en)or, bie {tc^ einen berü]()mten!Rameniu enterben touften, i.93.93em^arb(1470),
au«fieiei(^neter Drgelfpieler unb Srpnber be« ^ebat« an berfelben *> f>. ^of^aimer, ebenfaQ«
grofer fDleifler im SDrgetfpiel; ^xM, ein Sautenfpieter; Jtonrab ^autmann (i473), Minb«
geboren, trefflich auf ber Dr0e(,!Bio(ine, ^tote, git^er unb Sromp^te, u. f. \o. Surc^ bie (Srftn*
bung be« 9lotenbvud« gewann bie Jtunf! noc^ einen ij^ttn ^[uffd^tpung. ^afl in allen grof en
unb Keinen Stdbten entflanben im 16. 3a^r^. Ütotenbrudereien, mlä)t aber faum ba« fBerlan«
gen nad^ SRufttalien )u befciebigen im ®tanbe n)aren. X)ie Snfirumentatmuftf gen^ann ie(t
fc^on eine Slrt ton @e(bftdnbigfeit, unb ein Jt(at)ier unb eine Saute burften in feinem gcbitbeten
^aufe fehlen. 9[uf biefe Snftrumente n^urben jundc^ß 93oca(n)er!e übertragen, benn auc| ber
Sanj n>ar ja fcui)er immer ein muntere« Sieb gen)efen. 9lit ben übrigen 3nfhmmenten, xoüijt
nun fel)r iaf)(reid^ unb bem Umfange mie bem Jttange nac^ fe^'r berbeffert auftraten, n)urben
fteine Sonfd^e (S^mpi^onien u. bgl.) au«gef&^rt, um bie aufgefommenen Sdbaufpiele ju erof*
nen ober einzelne ^cenen in«befonbere ^u beteben. @intge ber beruf)mteflen Sonmeifier, tvetc^e
in jenem 3a^r^unbert gtdnjten, finb Subn). Senß, 3o^* SBatt^er, ^utberic^ SSrdtet, 2:f)oma«
©toljer, Drl. üaffu«, ^. 2. ^a«Icr, 3a!. SRaitanb u. f. ». Die immer innigere fBerbinbnng
2)eutfc^(anb« mit bem %u«tahbe ^atte für bie Sonhtnfl ^ur gotge, baf %Ue«, toa« in Stauen
unb ^anfreic^ in %ufhal)me tarn, a\xi) batb nac^ X)eutfc^lanb brang unb in eigent^umlic^et
®e{!a(tung unb SSerarbcltung l^eimifc^ n)urbe. @o fa^b ba« jtirc^enconcert tpte ba« SKabrigal
(mel^rflimmige ®efang«n)crfe) ^ier fogleic^ eine Stdtte, ni^t i^eniger bie beliebte franj. Gnite,
unb ganj befonbere grof e S£^eilna^me bie £)per.
S)iefe« Menbetfbe @^aufpiel ber SDper, n>e(d^e« jtoar nic^t bie Seutfc^en überrafd^cn fonnte,
ba in i^ren bramatifd^en SBerfen bie SRuft! ebenfaO« fc^on ^in^ugejogen n^orben mar unb man
fogar im 16. 3a()r^. fc^on toOfldnbige Singfpiele (j. S3. bon Slprer) aufgefii^rt l^atte, erregte
boc^ ba« lebenbigfle 3ntere{fe, befonber« an ben bamal« fo gldnjenben ^ofen. 9U« bieerfle
beutfc^e Dper ivirb „S)afhe'' genannt, bie, gebic^tet t>on fBt. Spi6 unb componirt bon $. CU^&(»
bei ber a3ermdl)(ung ®eorg*« II. t)on «Reffen 1627 in Zox^aw aufgeführt xonttt. Der nd^fle
Serfttc^ marb ju Slurnberg 1643 mit bem greubenfpiet „6eelen)ig'', gebic^tet bon ^ar«borfer
unb componirt bon 3.®. Stäben, gemacht gugleic^ erfc^ien auc^ mit feenhafter 9lu«fd^m&dung
bie ec^t ital. Dper „L*£gisto'^ ju SBien, meiere ber beräumte Stancefco CaüaDi für fBenebig«.
93u^ne gefegt !|atte. Die SBirtung ber Spem für b{e9lu«bilbung berSonfunft tonnte nid^t o^ne
bebeutenbe folgen bleiben. 9Ran begnügte |!c^ nic^t mit einer elnfad^en 9lac^a^mung berfelben,
befc^rdnfte flc| auc^ nic^t auf bie t)orl^anbenen SDtittel, fonbem ^olte mit grof en Jtoften Sompo«
nifien unb ®dnger (Safiraten) au« Statten ^erbei, unb ba« gtembartige ber £eifhtng unb 6r«
fc^einung, ba« melobifc^e Salent unb bie grof e !Birtuofttdt ft^erte biefen 9lu«ldnbem ben aUge-
meinflen SeifalL Deutfc^e Sonfe^er, n>ollten fie mit ben italienifd^en concurriren, muf ten i^re
SBerfe nad^ jenen mobein. Sinigen gelang bie« fo, baf fte noc^ {ett mit S^ren genannt toerben,
}. 93. Stanf, Seiemann, Dor Stilen SRein]()arb Jtaifer, ber nad^ unb nac^ über ^unbert Dpetn für
Sraunfc^n^eig unb Hamburg fc^rieb. ^ixif Sdnger unb Sdngerinnen muften, totnn a\xä) mit
einer au«ge)eic^neten Stimme begabt, boc^ unenbttc^en %U\^ barauf ))em>enben, ben Stattenem
iu gleichen, unb auc^ l)ier ftnb ßinige ju nennen, j. S3. eine Conrabi (1700, iiac^^erige ®rdftH
®ru5ett)ffa), eine Jtaifer, bie ba« publicum ju entjücfen t)ermocl^ten. Doc^ biefe «rt oon fünjl-
lerifc^em SBettfampf unter ben ©dngem führte nic^t nur biefe, fonbem auc^ bie 3nfh:umcuta.
liflcn jur reinen SJirtuoptdt. Der ®etfl »urbe ierbrangt unb ife^l- unb gingerfertigfeit al« 3icl
alle« Streben« anerfanntj benn auc^ bie Spieler fuc^ten bie jicrRc^en Jfiguren, glanjenben
8toulaben, unenbfic^ langen Slriller u. bgl. auf i^ren Snftrumenten na^jua^men. 3"bem \fy\m
bie« balb auf ben meiflen Snfhumenten gelang, berfc^n)anb ba« finnige Sonftüd unb ba« ein-
fädle Sieb, n>a« fonfl erfreute unb ergoftte, unter ben mannic^fad^ften ^affagen mh muftfali-
fc^en Spielereien. 6« fc^ien mit ber (Sinfü^rung ber Oper ber ruhige, folibe S^oralrr, »clever
Ibcntf^t V({Iofoti(ie ^ 47
bec beutfd^rit SRuftt in^bcfonbere eigen mar, t>ertoren degangen, unbbte fodenanitfen/^galanten''
^onkoetfe, ble in jener Seit entftanben, fonnen ^tnfic^tUd^ \f)xti ®elflel nur au^na^m^metfe mit
ben erhabenen ttnb boc^ fo innigen ber fcü^ern Seit toergUc^en n)erben. fflwx ein ^oi}, @eb. Sacf)
rrflanb noc^ neben einem (S. %x. ^dnbel, bcr aber S)eutfd^(anb mit (^nglanb \)ertaufd)te, am
ßnbc Ui i 7. 3<i^rf). %ber gerabe Sac^'d SRiefengröf e in ber jtunfl muf te ben i^n umgeben«
len 3n)ergen; bicfic^nuraufber &berflad)c i^u bemegen tow^Urif frembartig, ia abfd)re(f enb
rrfi^einen. 9lur einige feiner be|!en Schüler, ^rcb^,Aimberger;Unb ein einziger feiner iaf)(reid)en
Söt^ne, S^tebemanu Sac^, \)erjlanben i^n jum St|ei( )u n>iirbigen;maren aber nid)t im@tanbe,
ber Serßac^ung; bie ft(^ übrigen^ auc^ in ber ^oefte^ Maleret u. f. to. äußerte, @inf)alt )u t^un.
Dcutfc^lonb^ n^ettad^e 9Ruft( (ag, n)ie bie ürc^lic^e, hxi in bie SRitte be« 18. 3a^rf). tief toerfun-
fen, unb t^ei(na^m(o6 mod^ten fe^t )do( Saufenbe auf btefe jtunfl bUden, bie früher in ^eube
iiab Selb {t(^ mit i^r befc^äftigten unb burc^ fte ®enu$ unb 6r]()ebung fanben. Sb^^raftrriflifc^
ijl, baf in ben fämmtfid^en beutfd}rn Dpem, bie in ^ambvrg t>on 1690—1720 aufgeführt
n>urben, bie €anger bie Xrien unb Duetten t\)t\H in ital, t^eiU in fran). Sprache ))ortra«
gen mußten. 2)er 9lotenbrud, bi6 um 1050 fo treflid), Xdax fo in Sergeffen^eit gefommen, baf
um 1750 in ben ^auptjldbten S)eutfc^(anb^; $. S. Seip^ig, Hamburg, nic^t bie einfac^flenSSei«
fpiele in tf)eoretifc|en SBerfen DoUftdnbig bargefleUt totxbtn fonnten. 0eb. Sac^ mu^te felbft
ben ®riffe( }ur ^anb nehmen, um'müt)fam ein l^alhti S)ubenb feiner bem Umfange nac^ Hein«
{len Sompofttionen ju berofenttic^en. fKbfc^riftnd) ging, toxi bor Srftnbung ber Suc^bruder«
funfl, ein 2onn)erf au6 einer <^anb in bie anbere. Sro| biefe^ !UerfaU6 ber beutfc^en 9Ruft{ trat
im Seginn be^ 18. 3af)r^. ein für bie Sonfunf! bebeutenbe^ Sreignif burc^ bie ßrfinbung ber
eigentlichen Akbierfonate ein, bie 3o^. Jtut)nau in Eeip^ig 1700 ^uerfi befannt machte. SBie
jener SXdfter fogleid^ bol {Richtige fanb, erf)e(It barau^, baß noc^ f)eute biefe ^orm gilt, bie fic^
aut^ auf baS Srio, Quartett, Quintett, ja felbfl bie grof e Si^mp^onie er|hecft. Dergleichen be-
arbeitete Geb. Soc^ bie Suge für bie Srgel unb ba^ Jtlabier fo tiefftnnig unb geiftreic^, mie bor
unb nac^ i^m in biefer (Battung nie gefc^a^.
3Kit bem SBieberaufblü^en be^ beutfc^en (Seifled in ^oefie unb Siteratur fe^en n>ir enblid^
oud^ bie Zontunfl mieber )u neuem Beben txtoaä)m. @d^on in ber ^n^eiten J^dlfte M borigen
3a^t^ttnbertd erfianben Schöpfungen, toelc^e über bie SEBerfe M Stu^tanbed großartig l^ervor«
ragten; unb biefel SSer^dltnif ifl bid in bie neuere Seit geblieben. (Sd festen eine neue JTraft
über bie Aunftler gefommen, unb bebeutenbe unb frud^tbare Salente erfianben fafl gleichzeitig.
SinS-^^affe unb .I^.Sraun fcbufen für Italien toie für JDeutfc^lanbSDpem,unb^t>5artunb
(Slu<f ta>aren berufen, SBerf e biejfer Sattung ju bieten, bie in gan^ (Suropa n)iebert6nen foUten.
(L ^f). <S. 0ac^ fc^rieb bie erflen Spmp^onien; 3of. J^aqbn trat auf unb tief bie Snftrumente
in Zonen f^red^en. Vc^tfiig Quartetten unb @9mpl)onien, bon i^m mit Seic^tigfeit enttt)frfrn,
»ucben bem 9u0lanbe geboten, um 2)eutfc^lanbd neue Jtunfl n)urbigen }u tonnen. 9li(^t min*
ber morb ic^t einer großen ^ingal^l toon Sängern^ g. 93. ber SRara, einem 9taff, Sifc^tr u. f. m.,
bie Sc^tung unb ber Stu^m be« Xullanbe« ^u Z^eil. 9lan(^e6 bläßte nun n>ieber neu au(
toa6 fafl t>er(oren festen; unter %nberm badSBolMUeb, in beffen (Srfinbung 3- %• Ritter, Sc^ufj»
Sleic^atbt unb flnbere fe^r gludlic^ maren. S>er 9lotenbrucI, ben ber funfiftnnige 6. S3reit«
fopf (f. b.) in großer SJolRommen^eit aufd neue ann)enbete, trug ba^u bei, bal £ieb ju einem
Semetngttt ju machen. Sleue Qrfinbungen traten f)iniu, um ben Steij unb bie ^opularitdt ber
muftf atifc^en JTunfl noc^ met|r )u er^ö^en. So ba6 toierl)dnbige Spielen auf bem Xio^xtx, bad
oud ba Suite entflanbene S)ibertimento unb indbefonbere badSingfpiel ober bie fomifc^eSper,
tk, t)on 3' 9i' filier nta 1760 eingeführt, um 1790 burc^ bie trefflichen SBerf e eined 2)itter«-
torf, t)or VOen SRo^art'd in beffen „ßntfü^rung'' ben (Sulminationdpunft eneic^te. Unter bie
Jlorpp^ien ber mu{ifalifcf)en ^nflepoc^e £icutfd^(anbd im 19. 3a^r^. idf)len : S. bon Seet^o-
9en, it.aR.t>on SBeber, 8.®po^r, S.3Renbe»fot)n«S3art^o(b9, graniSd^ubert, St. @cf)umann,
Ste^erbeer unb biele anbere 9Rei{ier,berenZonn)erfe,ebenfo melobien«al6 gei{heic^, ftc^ über alle
SöKcr bcr ciDiliftrten SBelt verbreitet ^aben. X)em Sc^arfltnn ber 'i)eutfc^en gelang H auc^,
toi flebiegenfle «l^ormoniefi^fiem, bearbeitet ))on %\xv, ^att^iefon, Aimberger, 9Xarpurg unb
Snbem, auf^ufteUen. Dergleichen em>arb {tc^ ber Deutfc^e %x. (S^labni (f. b.) bar 93erbicn{!,
eine £c^re beT ^ngr (9(fuftif) ^u begrünben. (Ebenfo brachten er Deu^c^e bal^in, im 93au
oder unb {eber Snfirumente bar 9[urgejeic^netfle unb gmedmdßigfte ^u liefern.
S)nttf$e!P(Uofotil^if* So tt)enig für anbere SBiffenfc^aften, welche ein allgemein gültiger
oab not^menbiger SBiffen ^u eneic^en bie ^iufgabe ^aben, bie Unterfc^eibung ber 9lationaUtdt
ben Sn^lt ber SBiffenfc^aft bon gufdUigen dußern SSer^dltniffen abhängig mac^t, ebenfo »enlg
48 !&(ntft$e V^Iorof^Ie
tinti bff ecit1<^nunfl!&eutfÜ^($^itsfop^i( bit Bfbtufrnig ^obtn, all fei bit Vufgabt baf^ili»
ffllp^le füt «tfiiltbciK Wationen eine «tfc^iebene. 8* ließt barin ni<^» »titet alt eine .fiRWri'
fiing auf bie Vtt unb btn Umfang, in meldtet unb für «»Ic^en bie (inet beflimmten Ration an*
gehörigen SDenf« bi( Vu^abc berV^Kofof^ic aufgefaßt unb ju (Öfen «etfuc^t ^ben. 3n biefnn
einnt tann man aber wit ooQem Steinte bie p^ilofopfiifc^en Ceflnbungen bet SDeutf^ett mt
-benen bcc fibngtn Katienrn ^enoi^ebtn, inbcm fett fafi einem 3of)^unbeit fid) ein cnifM unb
sasenidnetil Snttceffe an bet Sultui bn $^ttofo)}^ie uatgugftoeife in Ctutf^ionb geltrnb
gemat^t fyit unb betna^t au<f(^ti(fliif| bon beutf(^en IJentem bie ^ntneffeR rbiei tiefem t^f
tutatian »ettttten mortien finb. Dentf^Ianb ^at babutc^ uiebet eingebtat^t, tedt et |un Z^il
in frühem S^i^^unberten eetfclumt f^atte, He et Idngn alt ^anhdt^ unb QngTanb an ben
fibrtliefetlen gönnen bet Cc^olafii* fep^elf. Die aUgtmeintrt SJeibCTltuiig ptiilofopl)if<^tr Sul-
tut flt^t bibei in einem genauen Sufammen^ange mit berSDun^bttbung bet bcutf^en ^Tofa ;
benn ob»ol felbfl no(^ Selbni) für feine pfjifofo^^ifc^en Sibeittn f t^ bcinat)c auifct)rieglid) bei
fat. unb ftanj. Cpta^e bebiente, fo ma^tt boid um blrfetbe gett fStjx. STfioniafiuS (f. b.) beii
Bnfang, bfe SRuttetfttat^e nitl^t nur für alabtmifi^e ffiorlefnngen, fcnbem aiitt) für fc^tiftlit^t
SDarftettungen ju benu^cn. gu einer allgemeinern (Seltung gefangtt bicfcr (Scbtaitd) namtntr»^
bwr(| bie jdfjlrtit^en St^riften Cfjt. ffiolf« (f. b.)- tip&tn emanclplrte bcr auffrfjiuunfl, ben bie
beutfc^e Sltctatut in ber gmeifen ^flfte bei IS. ^af)^. na^m, anc^ bie ^^llofoip^le boSfUnbig
von bengfeffeln eine! fctmbtnSbioml, unb neben bet poelifi^enElteiatur ber^eutft^tn cmuc^l
balb eint ip^ilafop^ifc^e, bie fi(^ feAfl mit bei bei Srici^en Steffen lann.
SBaf bie wiffenf^afHli^e ERif^tung bei btulf^en 9^tIofdip^lt anlangt, fo ^attttl ttt p^Üef»*
lp(|if(^en Kttfic^ten unb Cl^flenie bei iBacan von 9}entlam (f. b.), Dtlrartel (f. b.) unb C|it'
noga (f. b.) ju bet Seit, all fie In iSnglanb, gianfcetc^ unb ^ollanb juetft aufttattiL «tt^ittnif •
mjf ig nnt einen geringen (tinfluf in Centft^tanb. Srfl Sotft (f. b.) fdnb «ielfeingnt Bta^>
tung. Sein Smpiiilmul, bet in bei ^ftx^oiogie ein Stegulatiu f&r bfe 9letap^9|A asf^ttfltSni
fuc^te, »edte ben SBiberfprut^ Don Seibnig (f. b.), bem elften SDeutfi^en, ber in bec Vef^lt^ttber
neuem V^ilofopV Cpoi^c machte, unb bet wegen ber nac^ aCen Seiten ^in ttiitenbtti Vntt-
gungen, bie Bon if)m aufgingen, a(l ber eigentTit^e Ut^ebei bd p^ilofop^f^rn ttetfltl In
jDtutfi^Ianb bettai^tel werben muf . Oleii^nof entbehrten bie Qninbgebatrfen feinet C^flenl,
bie SRonabotagie, bie ptäftabiliitt ■^annmle, bie £e^te »on ben angebotenen 3been, efnti ftttn*
gen fitflematifdjenSegrünbung-, f\t finb mc^r gentaCe ^ppotf^eftn atl legelmSfig abgeleiltle
Se^rfdlt. SDiefem QXangel fu<^teSt)t.3Boff abjuVIf<"< in^tm er, f^eilii^ mitSeftltignttg getibt
bei cigen(^&mri(^1ten (Sebanfen von Seibnig, bie ^^ilofopV^ <>'' f9ft(matif(^el ^mitt in allen
l^ten X^eittn na4 ba SRetl^obe bei logift^en SoimaUlmul aulfü^ttc. Sie weite SJtAnilung
feinete^iiften, bie ^ot|e ^tung, tn »ett^er er bei feinen 3e!tgeno|Ten ftanb, bie gtofc 3a^t
feinet e<!^üln unb Sn^Snget bfWeifen, Ivieviet et gu feinet geitgenitlt^at Solf fHbfi ftbtr*
lebte feinen Nu^m, unb el tiat in i)eutf<^Ianb eine ^«iobe bn pf)i(oTopf»ifd)tn Hif^Ial^g
ein, in toeti^et fic^ unter bem (Sinfiuffe bn engt, unb frani. ^^ilofopbie bei 18. 3a|c^. ein piin-
tipiofer Qflettlcilmul, bie fogenannte |}f)ilofop^ie bei gefunbtn STIenfi^enSerftanbel, aulbreitete.
Widjllbeflowenißn ^etrfiftK 1760—80 eine gtefe griPiflt JRegfamfeit. Sie ^eefie, bie Weftrm
bn Qrgie^nng, bie 9ot<Üt, bie leligiSfe SufTtätung beft^äftigten bie A6pfe eieffiltig ; atte Se>
we^n^eiten im gamitien- unb &taatlleben ber SeuCf^en »utben erf^üttert, unb in bet (Stille
bereitete fii| ein grofei unb burn^grtifenbn Umfc^nung bot.
00 fanb 3. Aant (f. b.), oen bem bie (üngfie ^erlebe bn beutfc^cn $t)ilofop|{e beginnt, ein
fe^t emipfdngiic^el Stitalter »at, unb obwol bie „Jtritif bn ninen Sentunft" anfangl in ISefa^t
war, überfc^en ju werben, fo brachten bot^ bieft fonie feine übrigen nat^ tangn Soiiereitung
taf4 auftinonb« folgenben fcitif(|en ^auptwetfe eine butdigtei^be Bewegung in bem »iffen-
fÄ)afiIic^en ©eblete (jerijor. SDei ©runb baoon lag ebenfotool in bn Weu^eit unb bem Qmfangt
feinet Unterfut^ungen, all batin, bof bie 3i<tl>«ntte berfetben fit^ ben Befttebungen bei Seitol«
teil eielfdltig cnfi^Ioffen. Vulfc^Qef ung «Un SBlUfür unb ^t^wirmnei, Sert^eiblgung bet
CelbftdnbigMt bn bentenben goif^nng, SurüAnetfung bet t^(otttifc(tn Cpeculation aufbal
i^r gugSngliil^e Oebiil bn Crfa^tung unb tSr^ebnng bei Sittlii^en }ti bn ^i<|1ten unb tetttn
Wotm aUa menfttini!^ Btfitebungm b^ti^nen Im «ßgemdnen bie Wii^tung fein« ^^Horo-
p()le, bie et überhaupt Don bem Äejtt^tlpunRe vielmehr l^rn weftbfiqnlh^en ill ft^uImJiiRflen
Sebeutung (ultivtrt wifen wellte. ZIbju (am bie Hoffnung, baf btrrt^ bie fritift^en Untctfu-
cljungen übte bie Watut bei menfd&tii^en ÄeiihI eine Wulgtei^ung bn p^ilofept)if(^en Begm»
fii(e, bfl €m|>irilmu< unb Slationalilmul, bei Senfualilntul unb Giiiiiluaiilmul u. f. w.,
inogfi4, nnb eine Striae bunbgteifmber ^i^ncipicn fiefiinbeii fct, ttady vorf^e it bic Cfrettigreiten
bet ^p^bfep^ifd^ 6^ulcn etnem Sic^tetfpnK^e in legtet 3nflang |!(^ lu fügen ^tten. SDaf
bicfe {)o|fitutt9 tfitfc^, ^atfe feinen Snmb bann, baf Jtant bie atte e(^u(metayl^9|tf bun^
dnc 9ft^o(^i< |u fUtrgen fiic^, »elc^e felbfl auf bet Softl ienet SRetap^^t^ ru^te } auf etbem
«eoniftc man in ba Blütenjett be€ iTantiani^ul namentUd^ einen gcnügenben Sin^eiMpunft
fn bie Mtfc^iebenen Z^etb bet f^^ilofop^e. Vnf biefen fRanget \oM guerfl Jt. Seon^. Stein-
l^lb (f. b.) ^tn, nnb toa^renb bei &tp^t\ima$f ). S. in <E. Cc^utje*« „Vnejtbcmu4'', nnb bee
iltm Dogntati^nul, in ben Sc^nftcn Sbet^atb*! u. 9.,t^te ofynmic^Hgen Vngnjfe gegen brn
niinmc^v fc^on ftegteii^ jtriticilnitt« förtfe^ten, »ot el 3. 9.%ldfU (f.b.)/ ber fenen abfotuten
Sia^citlpuntt in ber Z^atfac^e bei Celbflbeftuftfeinl, auf wAi^H Jtant*! iMtidlmiK t»on
oSoi Seiten ^ingenriefen ^atte, gefimben {u ^aben glaubte, ffii^t«, auf ber t)on Jtant lyorgejeit^«
necenSa^n fortf^rreitenb, »ertoanbe&e ben falben 3beaUlmu0<ant*l in einen gangen, inbem er
bal34ni4t nurfürbenZcdgerunbbieCUieUeberGifenntniff, fonbetnauc^furbal einzige 9t eale
erfldrte, beffen fBorftcOung unb Z^ bie fBAt fei. 3» 34 »avrn Sein unb Siffen ibentif^ el »or
tuglcid^Real' unb Srfenntnifprincip, unb bie Statur erfc^ien nur all ber9te{lei( feiner abfo(uten
Z^tighit
9ltt biefent Sbealilntul begann eine %rt ret>otutioniref fluftegung ber p^tofopfyitenben
itSpfe inSDeutfc^lanb, bie gegen ben rubigen unb nüchternen OeiflJtanfl fUitl abfta^, G^fhme
folgten auf Gffleme; biep^itefop^ifc^eSiteratur »uc^l maffenn>eife, unbbieZ^dbiat^mebeiyu'
bßonnlMar einige 2>ecennien (ang aOgemein. X>ie9trteore, »elc^e am p^Uofop^if^en J^immel
Deutfc^lanbl auHHegeiv Mrfc^wanben aberjum gröftenZ^cUe ebenfo fd^nett, aU tu ausübten,
nnb einen aUgemeinem Sinfluf gewann gun4(^fl nur Sc^Ding (f. b.), ber ben SbeoTtlmulSic^te'l
unter bcm Ginflune Cpinoga*!, auf ben %. $. Sacobi (f. b.) bie Vufmetffamfeit gurütf gelenft ^atte,
in bie fogenamite Sbentitdtlp^ilofop^ie verwanbelte. Sicfe trat urf^rünglic^ mit ber Se^up-
Cung auf, baf^ »d^renb Si<^te bie 9tatur aMi bem 3<^ bebnciit ^be, ^ cbenfo au^l ber umgf«
fr^rcr Seg ber Debuctton bei 3<^ aul ber 9latur einfc^Iagen laffe, bof aber beibe gformen bet
9^i(ofop^ie i^ren Stübpunft in bem %bfo(uten, cM ber 3bentitat aller OegenfdH bei Sbeaten
unb Sleolen, bei Gubjcctl unb Dbjcctl) bei Oeiflel unb ber 9tatur> finben. Vm blefe Be^up«
tunfl bur4l}ufeben, erfanb 6c||cUing bie intcQectuette Vnf^auung all bie bem Vbfoluten aUein
ent^rei^enbe, fa bal Vbfolute felbfl barflellenbe, mit t^m ibentift^e Vrt ber (Mnntnif . S>al
Dcgon biefer Vnfc^auung würbe Semunft genannt unb all folc^el ber 9te|Iepion bei aterflan«
bd, bcc bie abfolute Sbentitdt gu erfennen gang unfdl^tg fei, entgegengefebt S)al Sei^dltnif
ber gegebenen Crfc^einunglmelt }um %bfoluten foUte nun barin befielen, baf biefel ftc^ in einer
Siefl^eit bon Srfc^einungen barfleUt, aul ber 3nbif ereng in bie SDiffercng ^ultrit^ fi(^ in ber
le|Cnn manife|Krt u. f. ». Gc^eaing «erfüllte biefe 3bentitdt in ber Kic^entitdt unb
Stic^tibentitdt in ber 3bentitdt, namentlich in Segie^ung auf bie 9tatut|^lofop^i^ im Stngel*
nen borgulegen^ nn)bei jeboc^ i^m unb feinen Sln^dngem ^od^fienl balSSerbienfi gnfommt, bem
Smptrilmnl ber blol beobac^tenben unb rec^nenben Siaturforfd^ung entgegengetreten gu fein
unb auf bie Selebnug ber Statuiwiffenfi^aft anregenb eingewirtt gu laben. 2)enn in ber Cer-
oi^tung ber Srfa^rung unb ber 9tef:erion lag gugleic^ bie Seranlaffung gu einem p^antafKfc^
Znriben, tnelc^el mit ber Siffenfc^aft i|dufig nic^tl weiter all ben 9tamen gemein ^fte, unb
bel^alb tonnten fc^ mit ber Sc^eUing'fc^en y^lofep^ie im (Sebtete ber |)oef{e, ber Stettgion,
bei fociolen Eebenl Diele untlare Sefhrebungen oerbinben, bie in ber Stomanttt, ber St^fKf, ber
Hinneigung gum itat^olirilmul u. f. w. oft gu ben feltfomften Serirrungen füf^rten. Su ber
btir^^ Si^te unb Qk^eUing begeic^nettn Sichtung machte ft^^ auc^ bie ^^tofop^e ^f^tVi
{{, b.) geltenb, bie ben 3n^alt ber intelbctueOen ^lufd^auung bun^ bie bialiMfc^e tDtet^be in eV*
«nr regelmäßigen Olieberung gu entwicteln t)erfuc^te, nnb ftd^i gwar t»on ben regeUofen Spielen
p^taftifc^er (Kombinationen lolfagte, aber ben Vulbrud bei fpecutatlvenSDeitfenl ni^t in ben
frft So^rtaufenben anerfannten Oefeben ber (Bebantem»erbinbung, fonbeJn in einer 2Diateftit
{w^, bereu ffiefen in ber Vuflöfung alter feften (BebanfenbefHmmungen unb bereu gortfc^ritt
batin befiele, baf {eber Segriff aul ftc^ felbfl fein eigenel Oegent^ ergenge unb, mit biefem
fi^ gufammenfaffenb, fic^ innerlich bereic||ete unb babun^ gu immer ^\fm SRomenten fort«
t^reite. 2>{efe angeblich mit ber 6ac^e felbfl ibentifd^ SRetf)obe %at S^t%ü mit aulbauember
Se^atrn^feit bur^ bal gange (Bebiet ber |)^ilofop()ie burcbgufü^ren »er^ti bal Softem ber*
ftlben gliebert fic^ bei i^m in ben brei (Bebieten ber Sogi^ ber 9^llofop^ie ber 9latur unb bn
^bifofopi^ie bei Oeiflel. Sd^rcnb nun bie genannten 09fleme eine giemlic^ gerabeSinie bei
Cow.rSrr. dcbntf HufL V. 4
CeEnlofTnngnoc^ lun&ä^ft imOegenfole )n bemSbcOi
. V... aw«b v^ >«» sjTMi« X |l t«tac'l (f. ^), beffen OnttDUEflung in einet ter ^ertfc^en«
.;^-.^^i^ III »ji» ii^iP' »(yfrifrn Slic^dtng Xvt^% unb ^erbart ifl neben 6(!^eiGng
^^. ^. . «^^ S^riiK )« fir bie 9^obe feit Jtant auf eine aOgemein bunl^gteifenbe
.>^\...^w^ ^>«mm^ w«iur tes. 2)enn bie übetau5 jo^tcddien, im Qingelnen oft )9erbien(i«
^w^ «w X ii«»«<w»&M •!* Anim unb Ocofen feine neuen 9Bege ba^nenbenSetfuc^e an«
X... ^SmJpi«. V W-'**!*^'^^'^'^ ®9^^^^ ^^f^^^fT^" unbfieju berichtigen, um^ubilben,
.^ ...^^Mk^9%ia^NblS^A«f(^ftAn5un)enben bemüht n)aren, ober beten Semü^ungen 9o^
^ .:^vik NL»fih>* t^Mavf gegen biei^errfc^enbe S^itp^i^ofopl^ie d^atottetifttt ftnb u.f.tt)., ^
J^' ^ .>^ 4»acidbMi^igtfig ber ^l^i(ofo))^ie im ®an)en nur eineuntergeorbnete93ebeutut\g.
V4.«Xk .>>4«(^«* M^^ctbilbung unb Umbiibung ber Jtanf fc^en 9)^ilofop^ie bun^ JTrug (f.b.)/
xH%» v- V <A> ^ Hr naturp^itofop^ifc^en %tbeiten oon Gtefene (f. b.), Dfen (f.b.), Gt^ubert
'. y /^ >Hitf^Mftn(f.b.)unbSfd^enma9et(f.b.)-> bie9tt,n)ieftü^etJtoppen(f.b.)bie3<^cobi'«
1^ ii^UMff^t M^moäfc^ bat^ufleUen fud^te \ bie^^etfdSiiebenen Setfuc^e^bie f>^i(ofop^ie auf em«
.^oi^ f^Qd^ogie juttUEsufü^ten ; bie eigent^ümtid^en fpecutati^^en Setfu^e )9on %. 6(^(eie^
i.,;sh* 0- ^-X 3. 3. SBagnet (f. b.), 3. ß. g. Ätaufc (f. b.), C^t. ^. SBeif e (f. b.), gierte bem
^^iH,l<c« ^f. KX Branif (f. b.), S. Stein^otb (f. b.), 9[. Ztenbeienbutg (f. b.), S^. Stitter (f. b.),
^ •mk^ (f. b.) u. 9L) bie aSetfd^ieben^ett ber 9ti(^tungen inneri)alb bet ^egeffc^en Gc^ub*,
«iuJiaA M S3er^4(tnif, in n>e((^e6 fic^ GdSietting ^u feiner eigenen frühem 2ef)re, fowie )uX)em,
1^ MMUl ^eroorgegongen ifl, gefebt ^ox. %\\ bcmfetben fBet^dltniffe, in »elc^em in ben (eb«
IM jttnf^ig Sagten bae äntetelfe an bet ^^iiofop^ie aU SBiffenfc^aft in S)eutf(^(anb lebenbig
INt, b^t auc^ i^te ®ef(^i(^te eine t)ie(feitige Pflege gefunben, unb bie ^eutfc^en waren bie Gr-
{b(H> loeCc^e bie Oefc^ic^te ber 9)^i(ofop^ie M ein in ftc^ ^ufammen^ängenbe« (Banje )tt begtei«
ftii unb batiufkUen unb bie mic^tigem Partien betfelbcn in ge^altt)oUen SRonograp^ien (u
beleuchten fuc^ten. (6. 9(ifofop({e.) 2>et tafele SBec^fel ber p^iiofop^ifdSien Gi^fieme unb
bie 6)(tra\)aganien, beten fic^ einzelne unter benfelben f^uibig gemacht ^aben, finb (»or oftunO
»ielfac^ getabelt unb befpöttelt worben, unb aU goige ba\)on ift fc^on feit längerer Seit eine, ii&i
el fc^eint, immer noc^ im SBac^fen begrif ene ßrfc^laffitng be0 fpecutatioen Snteteffe, eine mi^'
trauifc^e Abneigung gegen alle eigentliche p^Uofop^ifc^e gorfd^ung an bie SteUe bee fru^
6nt^uftalmu6 getreten. (Bleic^wol ifi ber Sinfluß, ben bie f>^l(ofopi)ie auf bie Sr^ebung iuib
Kräftigung be^ »iffenfc^aftlic^en (Beiflee in S)eutfc^(anb gehabt l^ox, überaus gtof unb »o^l'
t^ätig getoefen, unb e< bleibt beinahe fein ®ebiet ber Sotfd^ung, in bejfen tieferer unb grimbli«
euerer SSe^anblung nic^t bie gritc^te bed p^ilofop^ifc^en ®eifk4 fid^tbar geworben vodrctu: 2)a«
^er ifl bie Unab^dngigfeit \)on ber $^ilofop()ie, beten fiel) ^cut^utage namentlich bie empirPfd^en
SSBiffenfc^aften rühmen, auc^ nur fc^cinbar unb beruht wefcnttici^ barauf, baf bie Srgebniffc
ber ^^tlofopl^ie vielfältig in fte eingebrungen {tnb
'Seutf^eg 9ted^t« Sbgleic^ Sland^e unter bem beutfc^en Steckte \i(xt bei gefammtm ger«
manifc^en Sioltiflamml verfielen, fo be^cic^net man boc^ gewo^nlid^er bal burc^ S)eutfc^c in
S)eutfc^lanb entftanbene Slecbt aU ba6 beutfc^e, unb |\n)ar im ®egenfab \^x bem bafelbfl l^eut*
iutage eingebürgerten fremben Steckte. Sobann fleKt man au^ bal beutfc^e Stecht ben ein^ei-
mifc^en f^articularred^ten gegeniiber, unb enblid^ begreift man unter {enern* t>or)uglic^ bal ein-
l^eimifc^e ^rivatred^t. 3» ber frühem 3eit waren aber bie einzelnen 3n>eige bei SRec^tl feinel-
wegl wie gegenwärtig in golge ber weitem Slulbilbung bei Staatllebenl unb ber SRec^tlwif-
fenfc^aft getrennt unb gefd^ieben. ß^AM^ unb 9)rioatrec^t floffen in jenen erblichen ^^^trimo-
nialflaaten vielfältig ineinanber ; bal Strafted^t ^atte einen me^t ptivatted^tTtc^en C{)atatter,
unb bal (Beric^tlverfa^ren fd^ieb man gleic^fattl nic^t, wie ^eutjutage, in peinftc^el unb buf
gerlic^el. S)a^er entf^olten auc^ bie Quellen, bie man gewol^nlic^ (unäd^ft all bie für bal
^rivatrec^t, ben wid^tigflen X^il bei beutf^en Slec^tl, ^ervoi^ebt, nic^t blol über biefel
S3eflimmungen , vielmel^r jumeifl über alle Steile bei ein^eimif^en Stec^tl. S)al beutfcbe
9Iec^t war,bil {fd^fpäter bie gefebgebenbe (Bewalt aulbilbete, Solfl« ober etammelrec^t, b. %
el ging vom fBolfe felbft aul, erfd^ien wie Sprache unb Sitte all S^bem angeboten, fobaf
et auc^ unter einem anbem SSottlflamme bo^ nac^ feinem 9(ec()te lebte (fM^nlic^Ieit bei
Stec^tl). 6omit ^atte bal Stecht einen eigentl^^umlic^en S^atafter, ber wefenttid^ von bem ei«
\\t% burc^ ®efe|fgcbung entflanbenen Xerritorialrec^te verfc^ieben war; man leitete el nic^t
von einer über unl {le^fip.bcn ^errfd^ergewalt ^er, unb el galt anc^ niii^t für ein befümmtel
Zertitorium, vielme^ fSr S^ben bei 6tamml. 9ul biefer (ängft verfc^wunbenen 9uffaf-
funglweife \it% Stec^tl laffen ftdE) nod^ vetf^iebene SRic^tungen in unferm i)eutigen9led^tllebcu
JD(tttf(|el JRe^t 51
erflaten. Snibcfonbcce ein fol^c toxau^, xolt unfm Bcfirif e t»on Rec^ttqudlcn auf {etie«
fBoMrec^t unanmetibbar {tnb, fobap »ir bie alten Stec^tSbeittmdter nur ate 9tec^t6ntebertagcn
(u betrachten ^aben. 2Die erfk Jtunbe von bem Siechte ber S)eutf(^en etf)alten toxt burc^ bte
Stomer, t^ocjuglic^ buid^ bte „Germania^' hti Zat\M. SRag berfefbe in einzelnen gdOen btt
Stec^t^juflänbe bamaßgee Seit in S)eutf(^tanb ibeaßfirt uiib feinen Stometn M Spiegel ^in«
gefkttt ^aben^ fo ^at bodd bie genauere (Srforfc^ung ^e^en, toaö einf)eimtfc^e SRcc^tibentmalrr
fpaterer ^tit über beutfc^e^ Stec^tlleben entsaften, d^icigt^ ^ie richtig unbtreuSacttu^ Im® an«
^en Jene äuftdnbe aufgefaßt Stnl^etmifd^e ClueUen über beutfc^e^ ^ed)t ^aben mir etft unge«
fa^r feit bem 6. Sa^rt). in ben fogenannten Siolttrec^ten ber ))erf(^iebenen bamaligen ^aupt«
fianraie, ber Sranfcn^ %(emannen, Saietn u. f. to., fomie in ben Sapitularien ber fränüfc^en
JlSnige. S)ie ecfhrn entflanben (umeifi burc^ %uf)etd^nnng Ut fc^on t)orl)anbenen 93o(M-
re^t« unter Sutoritdt ber J^ürfien ber einzelnen SSolMftdmme. Unter jtarl b. (St. mürben biefe
S}otHre(^te umgearbeitet, unb oon ebenbemfetben rul^ren aud) bie meiften Sapitutarien l)er, bie
t^etU für ba5 gan.je 9tei^, t^eitt nur für einzelne Sdnber, g. SS.Sac^fen, erUffen mutbcn unb
ftd^ t>ie( mit fBermattungf • unb Jtird^enfadSien befc^dftigen. 3n bem geitraume jmifc^en btn
Aaretittgem unb ben ^o^enflaufen gefla(tete {t^ baö Sle^t t»ie(fd(tig im ä)o(!e um ; bo4 mijfen
wir barubec auö fDlangel an Cluetten menig (Benauere6. dagegen tritt und feit bem 6nbt U$
12. 3a^r^. bad im 6titten gebUbete SRed^t in t)erfc^iebenen formen unb ClueUen beutUc^ ent-
gegen, ^ier^er getreten, aufer ben Sleic^dgefegen iener Seit, t)orgugli(^ bie Stec^fdbucbcr bc«
SRittelalter«; an beten Spife ber Sac^fenfpiegei (f. b.) fle^t. S)iefe Slec^tlbüc^er, an ftc^ nur
9rioatarbeiten, umfaffen bad gefammte Stecht unb erlangten eine mett^in ftc^ erfhedenbe ®ü(«
tigfeit. Suc^ bie Stabtrec^te Dieter etdbte, ^ 93. Sreiburg«, ^agbeburg«, eübed«, bie jund(i)fl
nur ba^ Sted^t einer Stabt feftfe(ten, erhielten eine »eit^in mir! enbe ^ebeutung, inbem biefe
fogenannte ÜRutterrec^te für anbere 6tdbte mürben. Gelbft bie (Benojfenfc^aften M platten
Sanbed, bie Oemeinben unb bie im gutd^enlic^en fBerbanbe ftc^ befinbenben geic^neten, menn
fc^on mcifl erfl fpdter, i^r Siecht auf. 2)iefe Duetten nennt man ie|t gemotinlic^ S9$eidtl)umer
(f. b.). SRag e6 fomit grofent^eiM nur ortli^ gültige^ Sted^t gegeben ^aben, unb mag bad
SSor^anbenfein t)on @tammefre({)ten, namentlich be6 fdc^f. unb frdnfifc^en, ftd^ nic^t leugnen
lalfen, fo ^at man bod^ fe()r mit Unrecht bad S)afein eined gemeinen* beutf(i)en SRet^td für jene
Seit be^meifelts )0ielme^r mnf behauptet merben, baf {ene S^it bie (Blan}periobe M reinbeut-
fc^en Slec^tf gemefen ifL
aXon ^at ben eigent^ümlic^en Cl^arafter M reinen bcutfc^en 9Iec^td baburc^ gu begeic^nen
gefttc^^ baf man ba(b>«on einer gcmi|7en «^drte unb 9foi)eit beffelben fprac^ unb ftcf) bed-
i)a(b auf bie Seibeigenfc^aft, bae 6tranbv ^rembUngdrec^t u. f. m. berief, balb im ®egent^eil
tejfen gart^eit unb ^oefte ^en)or^ob unb bed^alb g. S3. an bie poetifc^en Stec^tdfprücbmorter,
Jformetn u. f. m. erinnerte. Serartige^ reicht mol ()in, um angubeuten, m:e ficb im beutfc^en
Stecht ber beutfc^e Soltlc^arafter treu abfpiegelte; attein eine (Sinjtc^t in ba6 SBefen ber beut'
ft^en 9le(9t6infKtute unb fomit in ba$ fociole Seben jener Sriten eriangen mir babur^ nic^t.
2>ae beutfc^e Stecht, att mefentlic^ 9rit)atrec^t, mie mir ed oben begric^net ^aben, ftettt ftc^ fei«
nem CE^rafter nac^ alf Sermogendrec^t bar, beffen t)oriüglicf)fler unb mid()tigfter (Segenjianb
loiebcnimnur QmnbunbSoben fdn fonnte. Sd mar ba^er auc^ bie Sint^ritung ber Sachen in
bewegliche unb unbemeglic^e (Jfa^renbed unb Siegenbed) nic^t rine btof e Gint^eilung an ftd^
gleicher Sachen; fte mar Dielme^r eine Cc^eibung M S9ebeutungdt>oOen unb Unbebeuten«
ten, morauf fcbon ber %u5brud fa^renbe i^abe ^inmeifl. S)er umgdunte ober fonfl mie ge-
fi^utte Saum, auf bem fic^ bte SBo^nung befanb (9Bere), mar ber Segenftanb, ben man guerfi
ol« ba* bun^ feine Vrbdt ermorbene Orunbdgentf^um, mit VHtm, mad fid^ barauf befanb, bc-
trachtete. 9n beflimmten Sfclbgrunb{lu<fen ermarb man erft bann ein HOeinrigentbum, al6 ber
Sec^fel unb 9u<tauf(^ berfelben nac^ ber gemeinfamen S3ef[eUung aufborte. %m f)pdte(!en
mürbe an SBalb, SBeibe unb SSBaffer ein audf(^Uef lic^ed Gigenti|um M Gtngelnen anerlannt.
SSor auc^ ber SSegrif ht$ Gigent^um« nid^t fo fcfl unb fc^arf auf gebilbet, mie im rom. Steckte
(überbief mar ber rom. UnterfdSiieb gmifc^en 6igent()um unb S9e{t6 unbefannt), fo geic^nete |td)
unfer Stecht boc^ burc^ eine eigene SBcugfamfeit unb rine mannic^faltige (Sefialtung ber Siebte
in 6ad^en (SBere) au6. S9ri biefem Segrif e ging man t)on bnn und gufie^enben Steckte bed
&i^utH unb ber SSertl^eibigung ber Sad^en aud. £ad Cigent^um an SrunbfludCenmar übri-
gend ein Srfobemif ber S^ei^rit : ed geborte gu bem „SoUf ommenfein an feinen 9le^ten'^
Sa^er firebte man auc^, baffelbe in ber Jamilie gu erhalten, unb erfc^merte bie Serduf erung an
4*
53 2>ei(rc|f«9lK(t
Dritte (9t(ttacte). 2)affUlbt gab titgUid^ (Act au(^ bU VKtgHebfc^ft in bcr Oemrinbe , unb
frlbfi offmtiic^f iRc<^(e unb Sojpkn, wie bev ittiegtbienft, mtvben auf baffirlbe gelegt. CpiegeUc
pd^ urfi^ungUc^ in ber Bevec^ung uab Seiafbmg bt§ 9mtitft&iß ble ^perfonKc^e CteOung
be« fBeftlevö ob, fo feierte {i<^ im Saufe ber Seit ba< Seef^cittnif um: 0erec^gungen tinb Sa-
ften ^fteten Htibenb an bemOninbfKtd^ fobof ^aufleben 0efi|er übergingen. SUfftinh nur
baf fo aulgefiattece Otmsbeigent^um unb frib^ bal get^ti, n»le bei bem 8e^n6t>etbanbe, jn
einet beuocjugten unb ^^etn CteOung im 0ta«tfleben i>er^If (benn feCb|l bie Sanbel^o^eit
betu^te n>efent(i(^ mit auf großem Onmbeigcnt^umX fomufte notl^ti^enbig auf ber anbemCette
au(^ ein ®ntnbbe{t| t^ot^ben fein, bct Mtjugln^eife nur beUflet mat, unb bie6 ifl betber Qn*
freien unb bei fpater ftc^ aulbilbenben fipeien unb unfteiett Bauetnftanbel. t>9äf barf bei btefm
Set^dttniffen nic^t auf et Vd^t gelaffen »erben, baf t€ ein butd^reifenbet Ontnbfab bet ftii«
^etn Seit toax : feber 2afl muf eine Oegenteifhmg entfptec^en. Srß mit bem Serfc^toinben ber
lebtern mürben iene Sufidnbe l^att unb jum Z^l ungered^t
Da bal beutfc^e Stecht feinem Xulganglpunttc nac^ f&t Setool^et bei platten Banbel be-
tec^net mar, femtt (Brunb unb Soben fein vorjiiglid^ftet Oegenflanb fein mufte unb in biefem
bie ipetfenKdEyeSteaung bel(Sin)e(nen »ut^ette; fo erf^ bie M^efentOd^fie Aufgabe bei Stej^tl
etfuUt, mnn el genugenbeSefümmungen ^isi^tßd^ biefel^aüptgegenftanbcl getroffen l^atte.
ScKoegltc^e Saiden tonnten i^tet untetgeorbneten Bebeutung nai^ {enem analog beutfl^etlt
»erben. Siner befonbem Seai^tung t>etbient el aber, baf man ben Begriff unb bie Bebeu*
tung bei Sopitall im engem Sinne fe^t »enig noc^ ertannt ^atte. SRan fa| in bem rinem
Inbcm barlc^nlmeife gegebenen Oelbe nur rine Eingabe biefet OetbfUide, febaf bet empfin-
get; »enn er biefe i^eraulgobt ffattt, ttftit gut 3rit bet SKkdCgabe einen anbetn, fenem SBett^e
cntfprcc^enben Ocgenflonb bafut gu ^aben, gut SKidlgabe bei Oarlel^nl nl<^t Htp^xifttt et«
fii^ien, »eil et eben »ebet bie gefie^enen OelbflncEe no^ etmal %nbetel f ut biefe befof . «^iet*
nacb muf au^ erttart »erben, »ie bet Cd^utbnet bal Darie^n, »ie »iffenttic^ H auc^ »ar,
abf^»oren unb fomit ftc^ t»on bet St&djai^Iung befreien tonnte. Hui eben biefet manget^ften
SorfieUung \9on bet fiSebfutung bei Cajpitatt jinb fetnet bie fo mevhofitbigen unb mit unfetm
beutigen Bettelte gang um)etetnbarett Sinloetbote gn ertiaren. tlOerbingl gingen fk gunaif^fl
i9on ber Jtirc^e aul, bie pd^ babri auf bie Bibel berief. 9Rit Cic^^t tann man aber anneb«
men, baf. »enn bie SDeutfc^en unb überhaupt bie bamatigen Biilet fene Betbote nic^t mit i^«
ten Vnfc^auungen übetein^immenb gefimben Ratten, fte fene nic^t, »ie gef<l^^n, a(l fi^ eige«
ncl Stecht betrachtet, benfetben t»ie(me^t »ie onbetn. m»oiflt^um(ic^n Sorf^riften bet Jlird^e
(tnflen IBiberfianb geteiflet ^aben »ütben; »ie »it biel g. B. l^inpc^tCtc^ bet titc^tic^en Bev-
böte bei gerichtlichen 3»eifampfl, bet Unt^IttommenfKit bet unflanbelmifigen 6^en n. f. ».
finben. 9loc^ Sletanctit^on erfennt biefe Binlt>etbot« all getec^tfettigt unb mrint, baf t^l
ginlga^Un in bem Eingeben ton tttoa^ befiele, »ofiit man nic^tl empfangen ^abe. Sil in ben
etdbten bet Bettelt (eb^aftet unb bal be»egtid^e Sopital bebentenbet »urbe, bebiente man
ftc^ atterbingl bei geflotteten Rententaufl , ben man oft ein t»erfd^(eiettel S>at(e^ genannt
bat, um fein @e(b Stofen obet Sientcn ttogenb angulegen. VKein bie Sinloetbote btteben bei«
bolb immetfort in Jtioft unb Oittfamlei^ utA man botf auc^ nic^ glauben, baf bet Kenfen«
tauf, bet jtberbiel ein OrmibfädE )»otaulfebt, oul bem bie {Rente bega|tt »itb^ fo ^nfig botge«
tommen »dte all ^tgutage bal ginlbote Darlebn. f>kfe 3ta^)><ebote, bie fiit bie Qkflaltung
bei fociaten Sebenl no^ tdndmegl gestrig ge»ätbi8t »otben finb, Rotten ouc^ bie ffolge, baf
Idnbtic^e unb fidbtifc^e Befttungen »rit »eniget M^il^lbct »aten a(l nac^ aSmdüget Befei-
tigung ienet Berbote t>on bet Seit bet {Rffotmation an. Demt t»n bem^f^btec^te fornite man
aui^ fut Sntmobilien nut bal fogenannte gaufipfanb. 6ob«m mocbte p^ but^fene Botf^f«
ten bebingt hat Streben geltenb, bal et»a t>otl^anbene Copitoi gm: Ct»etbmig bet mannid^faU
ttgfien Steckte unb Befreiungen gu tfet»enben, fo»ie el au^ bie Vnfc^afftaig »ett^voOet Nri«
bcnbet (Begenfidnbe obet bie Gtbauung (un^oUet (Sebdube untetflüben mufte. Senn man
lebt noc^ 0^ fagt, baf el in Begug auf bal 9>ti))attec^t gteii^ gelte, »ol el befUmme, »enn biel
nut Rat unb fefl befümmt fei, fo le^tt biefel eingige Beifpiel fcbon, »ie falfc^ biefeÜlrinung \^.
So mof gebenb bil auf bie Sleugeit bie Beftimmungen bei beutfd^en tlt^t» fnt bie Steckte
an Stmib unb Boben blieben, fo fann boc^ nid^ geleugnet »etben, baf bte »enigen Botfc^rif«
ten beffriben fut bal Bert^rlleben ^eutgutage ungutric^enb ftnb. So fE^tte el fc^on, »ie be«
mettt, an rinet richtigen Xuffaffung bet Bebeutung bei fiapitatt im engetn Sinne. Um fo be«
ac^tenl»ert^er »itb el ba^er, baf bal beutfc^e Sed^t ber XtbeU ftbetaO bie i^t geb&^be 9iud*
ftc^t angebei^en fdf t, »ooon ftc^ im tönu ütiftt, ba In bet alten SBelt bie Htbrit gundc^fi burc^
' SentfAe« Xc^ 53
titlaUHn tKRu^tet kDUcbc, feine Cpitt finbet. JDutc^ Vcbeit toiib in unfccm Steckte ba< Gigen«
i^m an OcunbftüdEcn ettDorben; ton fobann frembe^ Sanb beatbetteC iinb befleQt, erhält bo(6
bie SMii^te feinet Slcbeit Die Su(tur- ober Stbeit^fnic^te iiber^auj^t etfc^einen nic^t M fürt«
flif^cr S^eil M SninbfiücU, auf bem jie (ic^ befinben : fie geboren »ielme^r, fobalb bie ju ii^rec
Sr^eugung nöt^ige Srbdt uottenbet, oü fetbflänbige betoegUci^e Caci^en Dem, )»on bem bie Vc-
(ctt ^ertu^rf, mag et Sigent^iimec bei GcunbfUtdM fein ober nur ein Senu^unglred^t an
bcmfeiben iK^ben. Die Sebeutung, bie bcr Arbeit beigelegt »irb, auf ert jic^ auf crbem barin, baf
). B. bie Snttoenbung bei ungema^ten Orafel ober bei unge^auenen tolihtn .^ci^t€ »eit getin-
brr gefhaft loirb, oll bie bei ungemi^ten Getreibel auf bem %tihf, tt)ei( le^tcrel eben bur^ bie
Srbeit fi^on unl gehörig ober »erbient ifL Set fo forgfdUiger Slnetfennung bei SBert^l bet
Vrbeit fonnte el oui^ ni^t fehlen, baf ber Vcbeitlfo^n, ben bal rom. Wet^c n^te lebe anbete So*
bening auffaf t, feine eigent^ümlici^e StelU im beutfd^en 9te<^te erhalten muf te. gfteie Arbeiter
für Vnbere »aren gunac^fl bal ^aulgefinbe, unb gerabe in Sejug auf ben Sof)n bcffetben ^abcn
ft(^ aui^ bil auf bie Oegentt>att gewt^e Sor^uge etj^otten. ttngefai)r gleichzeitig mit ber Vul«
bilbung freier künftiger ^anbkoerfer in ben 6täbten t^rbteitete fic^ auci^ ber Ctanb ber Serg«
arbeiter. Sebtere nun, fokoie jene, fd^übte nic^t nur i^re cotpotatioe SSerfaffung, fonbem fie n>en*
beten au<^ bie im Soifibewuftfrin »uri^einben eigent^ümlic^en 9le<l^tlgrunbfdbe f)in(i(^tli(^
bd 9rbeitl(ol^nl auf ftc^ an, n>enn fcbon bie «erfc^^iebenen ^anbmerfer nic^t überall ba«
mit bun^brangen. 9la4 biefen Sorfc^ri^n etf^ien ber UrbeitMo^n all t)erbicntel Sut, b. ^.
ber iu fobernbeSo^n n^utbe rec^tiic^ fo betrachtet, a(l ob er, gUic^ unfermSigent^um, fc^on t»on
unl erworben toore. SBd^renb ba^er ber Staubiger feiner ^berung aul bem DarU^n burc^
ben 8tb bei Cc^ulbnerl t»ertuflig mürbe, behielt ber Arbeiter umge(ei|tt feinen gu fobemben
£o^n auf feinen eigenen Stb,unb ber baburc^ fc^on enoiefenelKo^n muf te fofbrt t^on bemVrbeit«
gebet aulgc^obtt loerben. SBenn biel nic^t erfolgte, trat o^ne SBeitetel bie Sulpfdnbung bei
Sebtcm ein. ttbrigenl f^tu man auc^ t»ie(e anbete Sotfc^rifien su6unflen ber Arbeiter, bie aber
nidft in ben Jlteil bel^ritMtrec^tl fallen.
gfrnier jeic^nctf ftc^ bal ein^cimifd^e Siecht gon) feinem C^arafter gemäf burc^ ein )9o(fl«
t^ümli^d Samilienrec^t aul. Dicfem lag aM leitenber Qebanfe bal SRunbium jum Srunbe,
b. fe. bie Vflic^t ei«el befhmmten SAwiliengfiebl, bie 6(^u|beburftigen unb i^r Vermö-
gen )u i»ertreten unb ju t>ert^eibigen, fobaf bii burt^ bie Statur gebotene Ungleichheit ber
9erfonen in ber Samilie für bal Stec^^tlgebiet aulgeglic^en mürbe. 60 fUmb bie^rau miti^rem
Sing^ac^ten unter bem Stunbium i^td SRannel, bU Ainber unter bem bei Saterl, unb nac^
teffhi Zobe trat für bie etma ^interlaffenen Unmunbigen ber nic^fie Setmanbte bei Setfiotbe-
nm ad Sotmunb an beffen Stelle. BefonbetI teic^ ifl unfet fküft an manntc^fac^en Se|Km«
mungen übet bie OütetiKtl|ältnifre bet (Ehegatten, fomol mä^tenb bet S^e all bei bet %uf[ofuMg
ttrfelben bunf^ benZobbel einen. UbetaU fpric^t fic^ hierbei jarte Sorgfalt, befonberl für fftan
uub SBitme aul. Dal Grbrec^t be(tanb in einer (Erbfolge bet ndc^ften Blutloermanbten nac^
eigent^ümlic^en Drbnungen. Seftamente, bie man erfi burc^ bie Jtird^e lennen lernte, maren ben
Deutfc^cn fremb; boc^ tannte man flatt i^rer Sergabungen t)on Sobeimcgen (Grbvertrdge).
Cb bal beutfc^e ated^t auc^ o^nc bie Sufha^me bd Komifc^cn Red^tl (f. b.), bie nid^t burd^
bal Soll fonbern burd^ bie gelehrten 3urifien erfolgte, fic^ benS3ebürfni(fen bdfortfi^reitenben
Serfe^rl* unb Sulturtebenl entfpred^cnb geftottet ^aben mürbe, barüber ftnb bie SReinungen
serfc^ieben. 60 oiel fle^t inbeffen feft, baf bal bcutf^e Sotf ein Sted^tlvolf \fk, unb baf man
unmütbig oetfd^tt, menn man behauptet, bie Sufha^me bd tont Stec^tl fei ein Solflbebütfnif
jeveftn. Det Gang bet aBeltt>etl|dltni|ire unb ffieltcultut btac^te t^ielme^t.auc^ jend Steignif
mit jid^. Stimmet abet Idft |ic^ babeibie litt unb Seife tedfttfertigen, in bertvielfdltig bal frembe
Strebt bem ein^eimifc^en gegenübet oon ben gelehrten Sntiflen )ut 9inmrnbung gebtac^t mutbe.
9lic^t nut bal 93otf, fonbetn auc^ ^oc^gebilbete SRdnner^ mie ein i^utten unb Vnbere, gümten
darüber. Wlani^t gingen bamall felbß fomeit, aul ber Vufna^me bd rom. Slec^tl auc(| bie
Snmenbbarfeit berSe^re t)on ber Sflat»crei gu folgern, mal in berSt)at ber Setbtcifaing bet
Seibeigenfi^aft fe^r gunfiig marb. SBenn man auc^ burc^aul nic^t t>erfennen batf, baf bie
Deutfc^en aul bem mit miffenfc^aftUc^em Gc^arffinn burc^gebtlbeten rom. Steckte oiel für t^t
«icnel lernen lonnten, fo trat boc^ na^ Sufna^me beffelben füt bal ein^eimifc^e Stecht jeben*
foffl eine fe^t ttautige ß^l ein. Dal geltenbe Stecht ging gumeifi t»on ben Unioerfltdten aul,
auf benen bal beutf^e nur er{t feit bet Slitte bd t^otigen 3a^t^nnbettl not^bütftig neben bem
frembenwicbet gele^tt mutbe. Die Aenntnif unb fomit auc^ bieSefd^igung,bal9lec(^f,mie ftü«
^tt, ^etootiubilben, eilofc^ aSmdlig im Solte. Dennoc^ mat bie £ebenl{taftuiib bal fBebürfnif
54 mtUtf^t» 9tt^t
feinet SInkDenbung fo gro^ inib mächtig; btf baf tSm. Sitift nie gut SDeinl^ercfd^aft gelangte.
3a gerabe bie Seiten , bie It^tttH t)or}ug4n)eife (^orofterifiren tmb auf bec Stgenti^ümß^teU
bef tont. Setfie« ^ett>otgingen, ^aben f!(^ bei ttn6 ntc^t einiubutgetn t»enno^t 6e^t tid^tig ^at
man ba^et bemetft/ baf bal t6m. Sle^t nut att getmamflttef fieutgutage gelte. Siefef QSetma«
niftten t)oUgog ftc^ t»ot)ugf »eife but4 ^^< ^^^^^ bemd^tten ^^^A^tifet; bie immet im gtoften
Sinfe^en fianben, fobaf man jic^ in ben (Setic^ten weit ^dufiget auf fte betief aU auf bal Corpus
juris fetbji. @e(bfi bie beutj(^en Jtaifet, bie boc^ bie Hufnafime be6 töm. 9te(^t6 begunfKgt
Ratten, t^eUten biefe Huffaffungemeife, unb H ifl auc^ in Un Steierl • unb 8anbe6gefe(en ni($t
)}on bet (Sültigteit be6 tom. Stt^H, fonbetn fletf t)on bet bei gefc^tiebenen, M gemeinen, bei
!atfet(. obet bei Sfteic^lted^tl bie Siebe. Unted^t f|aben bel^alb Sie, welche untet bem fo begeid^
»eten Steilste nut bal t6mif(^e t^etfianben koiffen n>oKen. Conac^ btibete bal beutfc^e Stecht nad^
Sufuai^me bei tömifc^en biefem gegenubet fein abgefonbettel felbfldnbigel (Bangel; el befianb
i»ie(me^tmit ben fDlobificationen, tlbdubetungen unb Stgdngungen fenel,fobaf el mit bem
tomif c^en fsetfc^molgen, fteiU^ oft au(^ noc^ mit i^m im Aam^f begtiffen,^ aU bal gemeine gel«
tenbe Stecht etf^ien. SDiel ifi fc^on bel^Ib fe^t »ic^tig, n>ei( bie 9let(f|l« unb Sanbel-
gefc(e^ n>elc^e bie ann^enbbaten SRec^tlqueOen begeic^nen unb i^te Slangotbnung fefifeten, ni^
genbl auf bal beutfc^e Stecht, fonbetn fteti nut auf bal gemeine obet taifetlic^e tenoeifen. Saft
man nun abet bal beutfc^e Slec^tlelement all in bem taifetl obet gemeinen Steckte miten^al-
ten auf, fo etfc^eint eben bet Sticktet butc^ fene Sleic^* unb Eanbelgefete aulbtädfic^ angen>ie-
fen, ni^t blol bal tom., fonbetn aviä) bal beutfc^e Sfec^t all gältTge*9te(^tlquene gu be^anbetn.
<El gibt fomit nut Sin gemeinel Siedet, bal tömifc^-beutfc^e. @eitbem Hulgange bei votigen
Sa^t^unbettl fing man abet an, neben bem tom. Siechte t>on einem befonbetn gemeinen beut«
fc^enfJrit^atte^te gu fptec^en, unb biefe VnQc^t t)ftbteitete fic^ fo, baf man batubetbal gefe^ßc^
feftflel^enbe Sine gemeine Stecht, bal tomifc^-beutfc^e, fafl gang aul ben Sugen )»etlot, bil etd
. in neueflet Beit loiebet batauf ^ingetoiefen matb. Siefe \)on bet Z^eotie untetnommene Zten«
' nung bei feit 3a^t^unbetten t)etf^molgenen gemeinen 9le<^tl tü^tte ba^et, baf in bet neuem
Seit ein tiefetel gef^ic^tli^el CLueUenfhtbium fokoot t)on Geiten bet Slomantflen all bet Oet«
maniflen begann. 3ene befhpebten ft(^, bal teine töm. fRtift queOenmdf Ig gu etfotf(^en unb
batguftellen > fobaf fte bal ni(^ttom. {Kec^tlelement aulfc^ieben obet att^ all uncit)infKfd^en
Vulwu^l t^ettoatfen. Sie (Setmaniflen l^dtten nun fteilic^ bemüht fein foOen, bal Streifen
unb Kufgeben Sinei gemeinen Stec^tl babutd^ gu t>et^inbetn, baf fie bal \)on ben Stomanißen
%ulgef(biebene unb Setmotfene, foweil el nacffweilßq gutel beutft^el Siedet n>at, all fold^el
geltenb machten unb in feine i^m gebit^tenbe GteOe n>iebet einfetten. Sflein biel gefd^a^ fe^r
^dttfig ntc^t; bie Setmaniflen gingen tyielme^t unbetümmett \f)xtn eigenen SBeg, inbem el i^nen
galt, einen bem tom. Steckte ebenbuttigen Vuf« unb Vulbau bei beutfc^en 9led^tl gu etftteben.
I(ud^ fonnte o^ne biefen %ufbau bal in bet t^tapil biitftig no<^ fottlebenbe beutfc^e Slement
bei gemeinen SRec^tl nic^t etfolgteic^ gefHt^t unb gu einem lebenlftdftigen ®angen etl^oben
koetben. So ging man benn an bal %uffu(^en unb Sammeln t)ielet nod^ unbefanntet obet un«
benu^tet beutfc^et {Rec^tlbenfmdlet toetfd^iebenet 3<^^^unbette unb befd^dftigte fic^ glei(f)gettig
bami^ alleCLueBen na^ ben k)etf(^iebenen Seiten ^in aulgubeuten. X)iel n>at abet um fo mu^e*
)»olIet, all au^ bie Sigent^umlld^feiten bei Ked^tl bet eingelnen SSolIlfldmme, {a fogat bet ein«
^velnen toic^tigetn Ctabtted^te nic^t übetfe^en wetben but^n. gubem galt el einen Stof t)on
faft gmci S^^^Aufcnben gu belyettfc^en. ®alt el nun abet geit^, bie Stec^tlelemente bet gan-
zen 9Raffe unfeti Stec^tlguftanbel aufguftnben, unb fef^gufiellen, welche ba\)on tom. obet beut-
fc^en Utfptungl flnV, fo etfd^eint el all bie tlufgabe bet ®egenn>att obet wenigftenl all bie bet
Bufunft, an eine Setfc^melgung bet Stgebniffe bet neuetn ^^tfc^ungen bet SRomaniflen unb
@etntanifien ^anb gu legen, fobaf auc^ in bet SSiffenfc^aft n)iebet ein gemeinel, abet gelautet-
tel Stecht fiatt bei gefc^iebcnen tomifc^en unb beutfc^en be|lel)e. Sc^on flnb fut einzelne ^av
ticularrcd)te fe^t gelungene SSetfuc^e biefet Vtt gemacht wotben.
S>ai beutfc^e 9te({)tlelement, n)el(ftel in S^etbinbung mit bem tomifc^en bal heutige gemeine
Sflec^t bilbec, befielt aUetbingl gundc^ft in ben 9te(^tlk)otfc^nften unb Sintid^tungen, .bie ftd^
t)ot ?lufiial)me beö töm. Sled^tl entwiielt ^aben. ©iefe SefKmmungen famen f\>fitet mit bem
Steckte meift inJtampf, in bem fte balb bemfelben gegenübet fiegten, balbmobifidttwutben, balb
abet auc^ ))ettoten gingen. Seutf({)el Stecht bilbete fic^ abet aud^ nod^ n>d^tenb unb na^ bet
%ufhal)me bei tömifc^en, unb gwat fut fBn^dltniffe unb Bufidnbe, bie bem ftu^etn !Bol!lleben
nodi ftemb »aten. S)en fteieften Gpieltaum ^otte bal Stecht fiit bie 3n>eige, bie ben Stomeu»
unbefannt n>aten, obet ftd^ bei i^nen einet geringem CitlbfidnbigCeit unb Sebeuttmg etfteuten.
S)eutf((f 6 mi^ IDeuf r^e Kttter 55
Ca^fn fif^irt ba€ Se^n«, SBrc^fe^ S^anMh unb Ser^vcc^t (Snbfi(^ foOte man aud^ ni(^t
AMe^en, baf bU Vuffaffung bc6 röm. {Rec^tl, bic man aH ba6 f)cutige ober profrifc^e rim.
Siecht bc)ei(^nft, fnbem fic baffelbe mit bcm ^rutigen {R((^t6ben>uf tfeln in (Sinftang gu bdngen
brfhebt ifl, n>efen((i(^ burc^ ben (9ei{l be« bcutfc^en Stec^tlbemuftfrin« bebingt n>itb. %I«
ElueUen b^ beutfc^en Stec^M fommen; obgefe^en t)on brn oben fd^on enodf)nten germamfc^rn
Somcec^fcn (f. b.), in Srtrac^c : bie noc^ ann)enbbarf n beutfc^en Steic^^gefc^e, foiDie eingclne
SSefUmmungen ber (Srunbgefebe be^ Deutfc^en Sunbe^, bal ®en>o{)n{)eit6red)t unb nament-
lich ba< Suriflentec^t, toelc^e^ ber t^erfd^iebenartigen t^corctifc^en unb praftifc^en 3^ätig!cit bei
Suriflen fein Dafein t^erbanft unb in neuefter dtlt immer me^r iu bem i^m gebü^renben Snfe«
f|en att SSecQtSqueKe gelangt. Übrigen^ erfc^etnen aber auc^ Tef)r oft bie einjelnen $articu(ar«
rechte ali Saugen für baf gemeine beutfc^e S^ec^t X)ie befannteflen £cf)rbuiS^er be6 beutfd)cn
gted^tl ftnb Don Qic^^om, SRittermaier, $^iUip«, 9Raurenbred)er, Sefeler, Stcnaub unb Scr^
ber. 9t0^ iß bie „Seitf^rift für beutfd^e6 Stecht'' t>on Sefeler, Sle^fc^er unb 9Bt(ba (1839 fg.)
gu enoä^nen. Über bentf^e Oeric^ffberfaffung f. (Beri^tl^berfafrung.
Sitütf^ti 9lei((« t>a9 Seutfc^e Sleid^ em)u(^6 au« bem frdnfif4)en Jt6nigc^um ber Sta*
roHnget unb ber SBiebec^erjlenung ber abenbIdnbif4)«romif(^en jtaifenoürbe, bie im 3- 800 auf
bie ^n\on StatC^ b. @r. übertragen n>arb. X)a6 9{omif(f|e 9tei(f) unb feine 3been n>irtten auc^
auf bte neue germanifc^e Sßelt nod) mächtig genug, um bie ^erfteUung eine« Dber^auptf über
bie ganje abenbMnbif(f|e C^riften()eit l^eroor^urufen. Der Serfall ber !aroIingifd)cn ^errfc^aft
führte au(^ ben^SerfaO M (^rifin^«rom. Jtatfertf)umf mit fic^, n}ä^renb ftc^ auf ber Sdnber«
ma|fe t)on StaxVi b. ®r. Sleid) bie einjetnen (Sebicte (meftfcdnfifc^e; (ot^aringif(f)e, oflfrdu'
tif^e u. f. ».) fr^ieben. X)al Jtaifert^um verlor feine Sebcutung; ein beutfd)ef Xönigt^ummar
et(l im Serben begriffen, ^etnrid^ I. (f.b.) Derjtanb ef, ba6 beutfc^e (Sebiet gu fc^trmen gegen
eiaiDcn, Slag^oren, Ddnen unb SBefifranfen, unb alle beutfc^en Stamme ju vereinigen )u
einem Striche, baf nun aOmdlig bent 9lamen unb ber Zii^at nad) auf einem oflfrdntifd^en gu
einem beutf(^en tt^arb. 9la(^ ber Segrunbung biefer ÜRac^t envac^ten bie alten Srinnrrungen
an baf JTaifert^um mit neuer Stdrfe, unb Ctto I. (f. b.) )t>arb beffen SBieber^crfleKer im Sinne
JtarTf b. Sr. SBarb auc^ baf SSer^dltnif ba(b (Segenfianb bef Strettef, in »eld^embieitaifer*
frone unb beren Übertragung ftc^ jur rom. Jdrc^e befand fo tt)urbe ef boc^ fKOfc^weigenb aner-
fonnter <8runbfa(, ba§ ber beutf^e Jtonig baf nddifie Snret^t auf bie 6m)crbung ber rom.
itaiferfrone i)abe. X>\xxi^ bic SSa^l ber beutfc^en %iix^cn erlangte er nur bie Jtonigf n>ürbe unb
ben fonigL Stainen; »enn i^n bann (»ie ber Sac^fenfpiegel fagt) ber ^apfl »ei^t, fo ^at er bie
9td(f|fgen>a(t unb ben faiferlic^en 9lamen. 6o n>ar baf Seutfc^e Sleic^ unjertrennltc^ mit bem
lom. 9td(^e verbuqben unb bilbete ba^er baf ,,^ei(ige romifd^e 9Ieic^ beutfd)er Station." Der
etma no(^ beiSebietten bef Jtaiferf gen)d^(te Tla^fblger führte benXitet bef Stomifc^cn jtonigf
()uerft Jtaifer ^riebric^'f II. So^n ^einrid^). !EBdt)renb im Saufe bef SRittelalterf bie ^^i^
frone burc^ einen Siomerjug (f. b.) enoorben »arb, unb JtSnige, bie bief unterliefen, aui) niCRr
a(f ifaifer bejetd^net »urben, ^orte nac^ ber SRitte bef 15. Sa^rf). biefe @itte auf. Df)ne Qm\'
fei in 3ufammenl)ang mit ben altrom. Symbolen fle^t auc^ ber im 11. ^af)xf). auftau^enbe
(Sebraud), ben Ubier auf bem beutfd^en JReic^f fiegel anjuwenben. ^einric^III. (1039— 56)
ifl ber erflf, ber auf Siegeln nac^ röm. ftRufier ben Scepter mit einem Sbler trug *, von ^on«
rab IL, feinem SSorgdnger, ifi ef {tt)eifel^aft. Die Seit ber J^o^enflaufen behielt bief Symbol
bei. ^ebri(f|ir. fiif)rte atf Jtaifer'ben fc^war^en %bler im golbenen^eibe} fein (Segenfönig
Stto IV. ^atte in ber Sc^Iac^t bei Sovinef ebenf^Uf einen golbenen Slbler auf feinem Jahnen-
•oappetu Unter AatferSigmunb finbet fic^ guerfl einin)eifopfiger9tb(er mitbem^eiligenfcgeine,
unb bie Umfc^rift nimmt Sejug auf Stellen (17, 3. 7) im (S^ec^iel. Die fpdtern Siegel unl
aSappen bef itaiferf, namentHc^ feit bem 16. 3a^t!)., ^aben bief Symbol beibehalten.
JDeittfdbe 9teitet Riefen vorjugfweife im 16. 3a^r^. (ettva feit bem Sc^malfalb{if4<^n
Kriege) bie in Deutfc^Ianb aufgebrachten lei(f)ten berittenen unb nur mit ^e(m, Sruf|^ärnif(^;
SeuenoI)r unb langem Degen bttoaffntttn SReiter. Sie bienten umSoib auc^ f^emben 8ffiiilcn,
unb gelangten ju euröp. Serfi^mt^eit, namentTic^ in ben franj. 9teIigionf friegen, unter bem
9lamen Relires allemands. 3^te ^atynen foUten nac^ berSRetterorbnung bon 1570 300 |fiferbe
fiarf fein ; mct)re folc^er gähnen bilbeten baf Stegiment, beflen Sefe!)If ^aber ^elbmarf^dn ^ie{L
Sie tdmpften entmebcr in }er|1reutem Veranlagen mit ber Sc^ufmafe ober in gef^iofT^^nen
^ufen, 20—30 $ferbe tief. 9tid^tf fonnte i^nen n>iberfief)en, berichten franj. Bcitgenoffen.
S)eittf Ae 9tittn ober Seutfc^et Ctben, auc^ Seutf((e 4!^errett nannte {t(^ ber jur 3dt
fcer Jtren}}üge entflanbene britte (^riftlic^e Stitterorben. !Rad)bem fc^on um 1 128 ein Deiitfc^et
56 ztumt mtttt
in 3trufa(em, gerührt ton tcm.ßlcnbe fo mancher ^ülflofcn bcutMrn 9)i(gcimr, ein J^clpitot
nebfl Set^auS gcdritnbct itnb anberc S)tutf(^e gut SBaitung unb 9Pcdt i^cer Atanten [x^ mit
t^m verdnidt Ratten, traten 1190 »d^tcnb ber SSelagetung t»on Vcca ctnific Sürgct au^ fßxtß
mtn unb Sübcd, bie unfcr bem CSrafen Hbolf t)on ^olflein nac^ bcm {seifigen Sanbc mc^tn
xoaxttif mit btn SSmbern be^ ^olpitad in ber Slbftc^t {ufammen, nac^ bem SJcrbilbe ber So*
^nniter (f. b.) unb Stemplet (f. b.) einen Stitterorbcn mit bem boppelten itotit ber Vflege unb
9Bartunfl ethan!ter ^ifgrime unb ber SSert^eibigung bed {seifigen Sanbel burA JCampf unb
Gd^mert gu grunben. S>n 9)Ian erhielt ben ScifaO be6 ^ergogö Bfnebrid^ Mn ^i^roaUn, ber
attbolb bie Stiftung be< Drben^ bef^tef^ »eitler auc^ fd^on ba$ S^^r barauf ble Seftdtigung
bei yopfiel SIcmen«' HL unb JCf ifer ^einric^'^ VI. erlangte. Kcca n)urbe, no^be» t€ erobert
bie erfte ^eimat be6Drben6; gug(ei(^ erhielt berfelbe burc^ päpfllic^e Sefiätigung g(ei<l^e Sterte
mit ben Zemplcm unb So^annitem. Geine ÜRitgfieber foOten einen n>eif en 8Rante( mitfc^mar*
)em Xreuge att Drbendtleib tragen unb fü^ Srfiber be4 {)o5pitatt ber Deutfi^en nennen. 9lur
SRdnner beutfc^er (Seburt t^cn freiem, ebetm Stamme foDten aufgenommen »erben. Seiner
beppcUen IBefKmmung nac^ ^atte ber Drben jmei Claffen ))on SRitgUebem, Kitter unb Barm*
^erjige iBrüber, {U benen erfl nad^ ttwa 30 3« iue SBeforgung be< Ootte6bienPel auc^ 9n^
^tnjugef> kourben. (Srfi fpdter, um 1221, (amen tio^, df)nti(^ ben Fröres servaiits d*armes
bei ben beiben anbem Drben, bie fogenannten ^albbruber ^inju, bie, au6 ni(^tabeHgem Qe«
f^Icc^te gewallt, gum 2^ei( in i^ren »eltlic^en Ser^d(tniffen fortleben bürden. 2Der erfie Dr-
ben^meiffer bed Seutfc^en Drben« n)ar ^eiqrid^ SBatpot t)on Saflen^eim, ein Slitter auf ben
St^einUmben. Qwix beftfligte m unter i^m unb feinen beiben Sloc^folger^ Dtto i^on Aerpen unb
^ermann Sart^, ber Srben, aber mächtig unb einfluf reid^ »urbe berfelbe erfl unter bem vierten
Orben^meifier, «t^^nnann i^on Salga (f. b.). SDtefer, bur^f bal fBertrouen be« Vopil^^ unb M
(taiferl griebric^ II. gleich fe^r geehrt, t)on bem Se(^tem für |td^ unb feine 9la<i^foIger im 9tei*
fleramte gum Ketc^d^rfien erhoben, häufte bem Drben grofetf Snfe^en }u ))erf(^afen unb
beflen Sinfommen unb Sefit^ungen fo bebeutenb )u machen, baf bie letztem ba(b über ganü
SCeutfc^Ianb bi« nac^ Ungarn, Italien unb Sidßen ft(^ erfheiten. Salga n>ar t$ au(^, an ben
ber J^eriog itonrab i^on SXafoi^ien f[(^ mit ber Bitte um ^iUfe gegen bie ^eibnifc^en 9rcuf en
wenbete. Vuf Setrieb be^^apfte^ unb nac^ erhaltener Suftc^erung eine6 befKmmten Eanbfhci^^^
M JCutmerlonbe^, M SBo^npla^e^ bef Drbenl, fenbete Satga bem <()erioge ben 2anbmei|let
J^ermann Salf mit einer Snja^I Drbett^ritter unb Jtnappen, bie 1230 ben blutigen itampf
gegen bie Urbewo^ner $reufen9 begannen, ber, nac^bem fte |t(^ 1237 mit bem Srben ber
S(^n)ertbrfiber (f. b.) in £it)lanb t^ereinigl; 1283 mit ber Sefiegung unb Befe^rung ber ^teu»
§en enbigte. hierauf begann ber Drben 1284 ben Jtrieg mit Sit^auen, ber ftc^ langer att ein
Sa^r^unbert ^in)og. 3n biefer Seit »aren bie berü^mteflen (Brof meifler 9Rein(arb i9cn Duet-
n>el(l^em unter Snberm ba^ 2anb ^ reuf en bie Sinbdmmung ber SBeic^fel unb 9togat "otx*
Siegfrieb 9on Sfeuc^tmangen, ber 1309 bie Stegierung M Crben^ mii Starienburg
t»erlegte, unb SBeinric^ i^on itniprobe, ber am Idngfien unb gtüdlic^llen regierte (1351 — 82)
unb in ber 6(^la(^t bei {Rubau 1370 bie Sit^auer beftegte unb gum Sieben traang. 6r iog gc«
lehrte Sldnner aud S)eutfd^lanb an feinen «^of, lief burc^ |ie bie Srben^brüber unterrichten unb
fKftete in iebem 3)orfe i9on 60 Bauern eine 6(|ule unb iu9tarienburg unb «Königsberg gelehrte
Getuten. Suc^ grünbete ec einen im SuSlanbe berühmten (Seric^tl^of unb beforberte ^onbel
unb Oekperbe. Unter feiner unb feinel Stac^folgerl Stegierung ^atte ber Drben ben ^SAfien
Sipfel feinerSlac^t erreicht. QeineBeflbungen erfheAen ftd^i t)on ber Dber M ^nm ^innifd^en
SReerbufen, unb feine (Zinfunfte »urben auf BOOQQO 9lacf bered^net. Batb nad^ biefer S^t
begann ber Serfall be6 Drben^ ber befonber« burd^ ble Cc^tac^t bei Sannenberg (1410) gegen
bie $elen, (n tpeld^er 40000 Sffann pom Dvben^^eere fielen, no<l^ me^r aber bu^ C^melgerci,
aSerfi^mettbung unb bie im Drben entftanbcnen 9atf eiungen unb Sn^ifügfeiten befd^leunigt )9urbe.
2)er Sbcl ttub bie Ctabte bcf Sonbe« benubten bie 6(^yod(^e ber Stegierung, um tT4 ber immer
bruienber gekporbenen ^errfd^aft be; DrbenS |tt entjtelen, unb unterwarfen {t<l^ bem 0c(u^e
Aa|imir*l II. t»on $olen, ingo^e belfen ein 13{d^rigev f eti^eecenber unb bbttiggraufamer Jfrieg
(1454—66) enfflanb, meld^er bomit enbigte, baf ber $0(^mei|ler 2ubn)ig »on Grlid^^^aufen
im Srkben lu Steffau SBefIpreuf en an Vobn abtreten unb ^olenl Sej^H^'t anerfenncn
mufte. Um bun^ bie Samilient^erbinbungcn bem Drben ^ülfe gegen volen »u »erfc^af en,
md^Iten nun bie Sttter beutfi^e Surflen (u ^oc^mciflem, 6o inurbe 1511 Ilbrei^t t)on Bran-
benfeuvg (f. b.) gewd^lt, ber najj^ einem unglücflicften Xricge mit f onig Cigiimunb \>on ^olm
1525 bot Drbenilanb ^reufen in ein pon^olcn (e^nbaref unb in feiner gamilie txW^tt ^t^
2>ctt(f4c Bptai^t 57
ogf^um ^ttnoanMtt. &t\t i5S7 ^attt b<t ^oc^meiflcr feilten .l^«ip(|i| iu SRerAene^cim in
id^toaitti unb loar geiflGcl^ Stdc^furlL SDie elf SaUeicn aber, ^toi^injen be<Drbcnl, untec
oien 9icTgent(eim mit 32000 6. auf 10D.SR. bie btbcutenbfte, f)attcn einen Sefammtflii^en-
Q^lt t)on 40CL9)l. mit 880006. unb waren in Somt^ureien abfletfKÜ^ benenein£anbcemti^ur
ecflanb, tagen aber in t^erfc^iebcnen Eänbcm jerfkeut. Durd^ ben ^rtlburger ^rieben erhielt
805 bcr Jtaifcr ))on Dflreic^ bie Surbc, Siechte unb Sinfunffar eine« Srofimeifievft be« ^eut»
i^cn Drbcn«. Cbfc^on nun ber Serben bon Kapobon 24. Xpril i809 ju Stegenlburg aüfge«
oben oitrbf unb beffen Oüter ben SÄrfien an^eimfiebn, iii bereit 0ebiet biefe(ben lagen, fo
i^ct boc^ noc^ gegetti»4rtig ber Sr^l^ergog 9larimi(ian t^on Dftreic^ (geb. 1 782) ben Xitel aU
Irofmcifbr bei Dcutf^en Crbeng im JCaifert^umeDflreic^, ber i^m 1835 nac^ bemSobc M
jq^og« Vnton ))om Aaifer t)er(ie^en n>urbc. Sgl SoigC, ,,6ef(^i(^te 9)rettf en6 t)on ben
^cn Seiten M )um Untergange ber J^errfc^aft beS Deutfc^en JDcben«'' (0 Sbe^ Jtonig^k
827—39).
S)Ctttf(|e Syta^e. SDie Giproc^e ber german. JBiffer gebort mit jenen ber )9or i^nen nai^
viopa ringckDonbertin Stimcr; (Briec^ unb CeUen, fomie ber nac^nictenben danken unb
im 3cnb unb CJamtrit ber unfern ber Urheimat in %{ten gurüdgebKebenen ^^rrfer unb 3nber,
I dnet unb bcrfelben grof en S^milie, bem fogcnannten inbogerman. Sprac^flamme. SSie aber
efcr einbringenbe ^orfc^ung auc^ in ber Scbeniweife« in ber <Befta(tung ber Sfamitte, in Sitte
nb SteßgleH eine über bie erfien Snfdnge ber (Beftttung f^erabreic^cnbe gemeinfame Sntn>i((e-
Dig biefer SöBer nac^gekDlefen f^ai, fo beruht auc^ bie Senoanbtfc^a^ i^rer Sprachen nic^t
ur in berOemeinfomleit ber meiften SBurieln, fonbem au4 in ber Ubereinfiimmung ber Sort^
ilbung€' unb SMtbiegungdmeife, tt^eld^e unter Slnberm in ber bur^lge^enben ttnterfctieibung
Iner (»iefacl^en, iüan unb i&ngem oberftarbn unb fc^mac^en fBiegungimeife unb in bem
iebcmU^ dnel Binbet>ocatt bei {ufammengefebten SBortern cbaratteriftifi^ l^ed^rtritt» SRit
en übrigen SoOrm (Europa« t^eitten au(^ bie Sermanen ba« 6(^idfa{, baf lange 3al^t^un-
crte i^vrl ttrfprung« unb i^rer beginnenben Sntn>ide(ung mit tiefem S>untel bebecft ftnb. (Erfl
U fTe bii an bie CHenten be« Slomerreic^« tjorgerudt maren, unb fafi f<|on beim erfien Sufam«
lettjlof e in fenen J^erren ber 23e(t bie buflere K^nung aufflieg, baf bie flotje ekoige Stoma bor
iefen Sarbaren ba^infintenwerbe: erfl ba erhalten n>ir etwa« na^ereingel^be9la(^ri4|ten über
t aul bem SRunbe i^rer geinbe. S(ber bie Srof e be« rom. C^rafted n^ar no(^ md(|tig genug,
m auäf t>0m Stinbe SSa^r^eiten )u berichten, ba^ rom.D^r fein genug, um (mhiI ben Griechen
Kntger gelang) feine 2aute fo fc^arf unb fieser auf^ufaffen, baf fle no^ ^cute mit Suoerldffig«
Rt a\i bie unferigen edanirf^ baf fte t)or ber fir^ngflen n)i{fenf<^a^fi(^ ^cü^tng aU «oQIom«
Ren tuen crfiinben Merben. '
fiui bd Zacitu^ „Germania^' koiffen mir, baf im LSU^r^urtfererSeitvcii^iiung bon ben
iermanen epif(^e Sieber gefungcn n^urben, beren retigiö^mt^tf^if^er ^nWt bi< in bie afiat.
Ic^eimat turfidh^eifi, aber auc^ anbcre fagen^aft-gefc^ic^tlic^en SBe&ugl unb Jüngern to'xt jung*
im Urfprung^i unb jureid^cnbelBrunbe ber SSiffenfc^aft berechtigen un6, in biefelbe SritWdtb«
tlGeber ^o^en VUer^ unb S^md^teben, tok fie ber ^genblid erjeugte, ju fe|en. flKen btefen
inneinfam mar epifc^e ^^ffung, in ber duf em Sorm 9Lttiteration unb (Befang g\i Sortrag^«
oeife. iii beftanb atfo bomall unter ben (Sermanen eine alte unb noc^ fortblül^nbe Dicl^g,
lesen treue ttberitpfening auf bie Slac^melt aud^ mol möglich gemefen mdre, ba U ben Deut^en
n autfreii^enber Suc^ftobenfd^rifi nic^t gebrac^. atgt. Sdumlein, „Unterfucbungen über bie
iifprungfi^e Befc^affen^eit unb bie mettem Qntmicfelungen M griec^. unb über bie dnt«
ie^g hH gotl^. Up^abet«'' (Süb. 1833); SBU^. (Stimm, „aber bfutfc^c Shmen'' ((Bott
821)} ,,9lad^trag'' inben miener „Sa^rbü^ember Siteratur'' (Sb. 43) ( Jtird^^off, „iDal go.
^fc^eShuienalp^et^' (Serl. 1851). 8ber |ie benubten i^re alten, mit ben p^oni}. unb griec^.
«i^oe^el^aft oerkoanbten Sc^riftici^en, bie Siunen (f. b.), nur in fe^r befc^rdnttem SRaf e, )u
e^eimnifi^olem CBebrau^e für 2oo< unb SBeiffagung ; ben Qefdngen marb nur münbli(be
iberCefcrung vergönnt Unb fo ifl unl bi6 auf bie QAi ber Sottermanberung i»on german.
Spraye unb Literatur m^t$ erhalten att burc^ rom. unb griet^. Cc^riftfieHer eine aiemli^efln«
abl t'on Verfonen« unb geograp^ifc^en 9Iamen. SDiefe meifen i^tem 3n^alte na^ metfi turu<!
uf bie Segriffe Arieg unb6i(g,SRa(^t unbStu^m, t^errat^en aber ^ugteid^au^^ einen fe^r leben-
igen bit^terif^en Drang. SSgl; Sßatfcmagel, „^ie german. |>erfonennamrn", im „Cd^ioeii.
Rufeum" (Bb. 1, Jrauenfetb 1837). 6o ftimmen fte mit bem Silbe, ma< anbere gulbrüd*
i4< 9Ekrit^te »on ben (Bermaiun unl entmorfen, unb koonac^ mir biefe etma auf glei^ier ^öbe
)cc Silbung mit ben ^pmnifc^en gelben ju benten ^öben. Unb bem entfprc^cnb ifigt au^ bie
68 S)f ttffc$f eptai^t
^nit bcr 9lamen bie Cpvtc^e fc^on slemltc^ kvdt in (ebcnbificr @nt)9i(fe(und isorgefc^rUten, fite '
bcn S(bf(^(uf btr gleponcn |mau6, bi« gut tlndlct<i^und unb ®(^n)ä(^und ber !Boca(r, unb jum
Seginn einer mnnbartlit^en, t)on ba ab {tet6 niffd(|iebener {ic^ auSbilbenben Zrennunft in {»et
i^alften, eine obet> unb eine nieberbeutfc^e.
Unter allen beutfc^en Stammen ber ebelfle waren bie (Sotten (f. b.). 9Bie jte hvix^ eigene
Sitbung l^en>orragten, geigten fte ftc^ auc^ anertennenb unb empfänglich furgriec^. unb rom.
SBiftenfc^aft unb Jtunfl unb ^anbelten tbtn be6^alb fpdter am mi(be|len unb gerec^teflen gegen
bie Sefiegten. Cc^on im 3. 3<t^r^ bem d^riflßc^en Stauben gen)onnen, loagte bereite im 4. t^t
Sifc^of U({i(a6 bie Eofung ber gen^altigen Sufgabe einer tsoUfldnbigen SBibeluberfetung. Se^
bereitet freiließ war bie Sprad^e, benn bie (Sotten befaf en nid^t nur eine 9teif|e auf bie Oef(^ic^tc
it|re^ Stammet begugU^er unb munblic^ fortgepflangter ^elbenlieber, fonbem fogar, wie 3o^
nanbee berichtet, auc^ gef^riebenc Oefe^e ober meOeic^t richtiger 6pru(^gebi(f|te ftttHc^en unb
poUtifc^en 3ni)a(t6 ; t)orbereitet war auc^ ber Überfeter burc^ feine Äenntnif unb gf^g^it in
ber griec^. unb lat. ®prad^e. S)enno(^ bleibt e^ bewunbemdwert^ , mit weld^er SReiflerfc^aft
er fi(^ feiner Stufgabe entlebigte. 6o weife unb gefd^idt er bal Stp^abet bec morgenL SSxß
c^enfprac^e, ba« ®ne(^if(f|e, ben Sauten ber gotf). Gprac^e anpaf te, inbem er titfytWi au6 bem
(ateinifc^en, t\^t\\€ au« ben aUen Stunengeic^en ergdngte, ebenfo gewanbt wufte er a\x^ bem
griec^. Seilte gu folgen, ot)ne (fo ))ie( wir wenigflen« beurt^eilen fonnen) bei ber f)^flen Zreue
feiner Sprache (Sewalt angut^un. 6o war wie mit Sinem Schlage eine mufiergtiltige 9cofa
gefd^affen, welche auc^ in anbem Schriften t^eologifc^cn, l)iflorif(^en unb geograp^ifc^en %n*
^aM Snwenbung fanb. gwar ifl oon biefer Eiteratur nur wenig auf un6 getommen: ein giem^
Ud[)er S^eit bei 9leuen Xeftament« nebfi geringen krummem au« bem litten unb ein Smc^«
{tüd einer parap^rafirten 6i9angelienf)armonie (aOe« Srl^attene gufammengefaf t itebfl SB5rtn>
bud^ unb (Srammatif in ber Hulgabe bei Ulfilal oon t)on ber ®abe(enb unb Sobe, 2 Sbe^ Ep)*
1843—46*, ®(o{far allein oon S. Sc^ulge, SRagbeb. 1848)*, aber biefel 9Benige.reic^t aul,
um bie gange ^entic^feit unb Sigent^ümli^feit ber Sprache erf cnnen gu laffen. Sir fe^en fie
^ier aulgefiattet mit bem fc^öpferifc^en Sleid^t^um einer aul ftc^ gebilbeten ttrfprac^e, mit einet
Sülle t9on SBurgeln unb grof er, aber geregelter SRannic^faltigfeit in SBortbiegungen, Xbtei-
tungen unb Sufammenfe^ungen. X)iefurgenurfpränglic^en!Bocalea, i, u ^errfd^en noc^ Dor,
unb bie übrigen tyocalifc^en wie confonantifc^en Saute ftnb meifl noc^ in ungetrübter Stdn^it
erhalten, wie überhaupt bie meifien got^. formen fid^ burc^ Alar^cit, Surc^flc^tigfeit unb !Be>
flimmt^eit aulgei^nen; noc| werben but^ befonbere Safulenbungen !Rominati\), Vccufatib
unb 93ocati\) auleinanberge^alten, no(^ unterfd^eiben ftcf) Dual unb Plural, noc^gibt el formen
für bal ^afjto. Daburc^ wirb gugleic^ ein freierer unb leichterer Sa^bau m&glic^, ber {id^ bem
griec^. 93orbilbeungegwungen anfc^miegt. gwarl^at auc^ bie got^. Sprache, wie aKegemmnifd^en,
nur gwei Seiten für bal aSerbum, ^rafenl unb Präteritum, bagegen aber beft(tfie, gleic^fam gur
Vergütung, einen wunberfamen, wol)llautenben unb fheng gefefemäfigen SJocalwee^fel, Un
Sblaut (f. b.), ber nic^t allein in ber SBurgel felbft waltenb bie ftarte Konjugation be^nfd^t,
fonbern alle %Ui^en^' unb ftlbleitunglt)erl)ältni{te burc^bringt. (Sine anbere (^arafterifiifcf)e
eigenfc^aft ber gotf). wie ber german. ®pracf)en itberf)aupt ifi bie fc^wac^e Siegiingiform,
welche bereiti in biefer geit neben ber dltem f!ar!en unb gleii^ ii}r in me^r all einer (Begattung
t)oUfidnbig aulgcbilbet erfc^eint Sie untfaf t eine bebeutenbe 3al)l oon «t^^upt- unb Seitwortern
unb fommt ben Seiwortem gugleid^ mit ber ftarten gu. Kuc^ fie if! in ben oerwonbten Sprachen
minber i^oUIommen entwidfelt, unb noc^ gegenwärtig in ber beutfdE)en nic^t nur erhalten, fonbern
(biel aber ft^lic^ gum ilad^tf^tii) felbfl auf eine grofere 9[ngat)loon SSorten aulgebel^nt Si«
gentpmlid^ ifl enblid^ ber got^. unb allen anbem beutfc^en Sprachen ein gleic^mdf igel %oxt*
rudEen ber fhimmen Sonfonanten, bie Sautt)erfc^iebunQ. Sud^ munbartlic^e Sbweic^un«
gen begegnen in ben ert)altenen Steffen ber got^. ®prad^e, bod^ nur in befd^rdnftem !0taf c.
Kuffallenber bagegen geigt {tc^ bereiti l)ier bie ben Deutfc^cn eigent^umtic^e 9tac^g{ebigfeit ge«
gen bal Slulldnbif^e in einer nid^t geringen Stngal)l ))on Sßortem, welche bie ®ot^en enttel)nt
t)aben aul ben Sprachen ber ^unnen, Slawen, ®riec^cn unb 9I5mer, mit benen fte auf i^ren
SBanberungen in längere S3eru^rung gefommen waren.
Ungefäl)if in berfelben Seit, all Ulplal bie Sibel fiberfette, erfolgte ber Ginbrud^ ber Jj^unnen
in Suropa, unb mit i^m eine neue allgemeine SSewegung ber beutfc^en 835lferfc^aften, welche
nun, bie Sub-unbffiejlgrcnge burd|brecl)enb, bal SBe|hömif^e!Reid^ fiberfluteten. SWit berSBer-
breitung über ben Slaum, binnen welc^ernfte i^reweltgefd^ic^tlic^e Seflimmung, bieSrunblage
einer neuen unb ^o^ern europdifc^en iBitbnng gu werben, erfüllen fotlten, erwuc^l i^nen gwar
au« bcn sctoalrigen JCcbnpfhi eine grof e gfuOe tp\\ä^tn CtoffV, oter jut Oeftalding
'jei^nutig detfli0tr Gc^öpfitngen Hieb l^nen ie(t no<^ faum bie Stufe. Uberbid gin-
ibe bic ebeljlrn CSfdmme jcnfeit ber t5m. (Srrnjcn balb Dottlg unter, unb bie anbcm
|t(f| bec nod) n>eit übedrsenrn SRac^t ber alten (at. Sifbung. gfrembe 9nefier, n9e((f)e
ic^e tt)rer neuen Ferren aI6 barbarifc^ t»era(^teten, il^re 9oef{e aM ^eibntfd^en (Brduel
euten, brachten tf^nen mit htm 6^n|tcntl^ume (at. JHn^enfprac^e, unb ba5 au^gebil'
jatß* unb Slec^dwefen in ben eroberten 9ro\)in)en not^igte Satein auf a\i Ste^M- unb
i^f. 60 mufitc {enfeit be« fRf^txnB unb ber 9[(pen beutfd^e Cpradie unb mit i^r ba«
BolKt^tfm n)o( ba(b verfc^koinben ; boci^ erfiarb biefe^ntdjit eben gäniUc^, fonbemwan-
I t>ie(me^r um in einen fe^r n)efentlic^en S3e{lanbti^ei( M neuen romanifc^en SebenS,
'puren bie Siomanifc^en Cprad^en (f. b.) nod^ fe^t beutttc^ geigen. S)en Snflelfac^fen
[fin gelang e6 t^re ®pra<^e unb Solt6t^ämIi(l^feit ju retten, baburc^ baf fle bie t»or«
len Sen>o^ner 6nglanb6 gum großen Steile ausrotteten, {td^ frü^^eitig gum Hderbau
I unb fpit erft bem meifl bur^ ^rietler au« i^rem eigenen Softe geprebigten Spri-
te Singang geftotteten. 61 blieb mithin ber Seflanb unb bie Sfortbitbung ber beutfc^eh
imSBefentlicben auf bie f^onfriil|ervongerman.93ilIem bewohnten Eanberbefc^ranfti
»h in ber potttifc^enOefc^ic^te gundc^ft nur eine fc^drfere unb gune^menbe Gonberung
Bimc gewa^iren, fo gettlüftet ft^ auc^ bie Gprac^ in immer ga^lreic^ere unb tiefer ge«
Dialcfte, t)on benen biejenigen, meiere aufer^alb bei fpätem9td(l^«i>erbanbe« fielen, jlc^
gonjlid^ obloflen unb aH befonbere Sprayen i^re eigenen Eiteraturen , bie fc^webi-
noeglfi^e), bdnifc^e, (frieftfc^e), nieberldnbifc^e unb englifc^e erzeugten. 3m eigentlid)en
[anb nun gruppirten fic^ bie Slunibatten (f. &eutfc(e Slunbattcn) unter bie beiben
tinfiil^ uralten i^auptbtalefte, ben ^oc^beutfc^en unb ben nieberbeutf(^en,\>on benen jener
Uc Dbcc^nb erlangte unb bel)auptete. 2)er S^traum feiner dltefien, au6 fc^riftlic^en
Ucm unl befanncen Seflaltung, bie a(t(oc(betttfc(e ^triobe, reid^t i»on ber Sf^fiung
idfc^en J^errfc^aft in Dberbeutfc^lanb M gum {Beginne ber itreugguge, ober t)om
u Snbe be« 11. 3a^r^., unb n>irb t^or^errf^enb bur^ bie S^dtigteit ber Oeifilic^en
Sgl at. t». Siaumer, „Die Sinmirfung be« G^riflent^um« auf bte alt^O(^beutf(^e
" (Ctuttg. 1845).
crerften ^dlfte biefe« Stitraum«, md^renb M 6., 7. unb 8. 3a^t^., bilbete ba«
unwert ben SRittdpunft, unb bie meiflen erhaltenen 9le|le fte^n gu i^m in eng«
ic^ung. ®ie befc^rdnfen fic^ auf ba« SUlemot^burftigfie, auf Jtated^i«mu6formeln
Bebürfhif ber Säten (\^gl. Slafmann, „Sie beutfc^en Vbfc^wörung«', ®lau<
)ei<^t- unb Setformeln^ Slueblinb. unb Spg. 1859) uttb auf gal^lreic^e CSloffen, mit
itfeauMdnbif(^e(B(auben«botenbeutfc^ unb bie ^eranmac^fenbe eingeborene ®eifl(i(^«
iiifc^ gu lernen i^erfuc^te. Sgl. ^offmamt, „Slt^oc^beutfd^c 9loffen'' (93re«l. 1826).
% Kreislichen Qtotit bienten auc^ Snterlinearverftonen unb Uberfefungen. 2)ie 9^btgt
ili ber niebem CSeifllic^feit «erboten unb nur ben Sifd^ofen vorbel)alten, tf)eil« über-
t bcutfc^er Sprache noc^ taum möglich, »eil fetbfl ber ^\xf)ixtx, allein an epif(f|en ®e«
»o^iit, einem Idngem profaif^en Sortrage n>ol fc^raerlic^ f(^on ^dtte folgen tonnen.
liefen epifc^en iSefang aber rid^tete |tc^ n>egen feinet ^eibnifc^en 3n^alt6 ber (Sifer ber
t, unb a\x^ bie eini)eimtfc^e Gd^rift erfitf^r gleiche Serfolgung, »eil fte {a torgugStteife
icm SSrauc^e, ge^eimnifooUer Sofung unb SBeiffagung biente. (S€ gelang, ni^t nur bie
^urd^ baö lat. 9lpl|abet gu \)erbrdngen, fonbem felbjl bie uralte Begeit^nung rizan (rei*
•cn, t)om Qtnfc^neiben in «^olg ober Slinbe, engl, to write) au6gurotten unb an t^re
0^ 8remb»ort scrlban (tat scribero) mit fo nad^brüöKic^em (Erfolge gu fe|en, baf biel
t ftorle Siegung^form be4 ))ertilgten annahm (rtze, reiz, gerlzzen: scrlbe, screip,
»1).
i b. ®r. gewaltige fJerfonlic^teit übte nic^t nur auf bal @taat6leben einen mdc^tigen
, fonbem auc^ auf beutfc^e SBiflenfc^aft, JTunfl, Gprac^e unb Siteratur. Um bie Sin*
tentfc^er $rebigt bemühte er fiüf gwar, »ie e^ f(f)eint, erfolglos, unb ba€ Eatein blieb
^ @taat^ unb Stec^töfprat^e ; bod^ begann ba6 2>eutf(Se in gMi^tUc^en Jßanbtungen
.^fien« »teber Juf gu faffen, unb ber neu eröffnete Sugang gut antiten Eiterötur unb
KDCiterte ber Seftc^tJfoiS uberf)aupt. 2)e^ itaifer« bewufte £iebe gur fDtutterfprac^e,
[4 unter Snberm in bem eigenen erften Serfut^e einer beutfc^n Orammatit unb in ber
ung alter epif^er Sieber tunb gab, trug f^er »efentKc^ bagu bei, bieCteOung ber
len gur beutfdienjDic^tung ba^in gu dnbem, baf fte i^r ))on ba ab »enigflen^ nic^tme^r
60 Senifite e^^ta^t
bun^ud fdnbfclifl unb abyocifenb gegenüber traten, ida< fogld«^ unter ber {Regierung feinri
Go^nef unb unmittelbaren 9la<^fo(gertf t^on grSfter SBiAtIgfett »urbe. SBi^renb nimli^
Subn^tg ber Sr^mfue fo koenig befd^igtn>ar, bei Saterl Streben )u begreifen, gef4n>eige for^iiF
feiert; baf er felbft bie in bet Sugenb gelernten beutfc^en epifc^en Eieber »erachtete unb t^eneacf
unb nur geiftlid^e Sidbtung berud^tc^tigte; »ar el gerabc ein ÖetfHic^er; ^rabanu€ aRauntI (f.b.),
»etd^er buri^ feine folgenreich SBirtfamfeit ali Borfte^er ber bamaU berü^mteflen unb befwl^
teften Jtloflerfc^uU jn gutba unb fi>äter a(l Grtbifc^of von SRain) Siebe unb Gtnbtum ber
SRutterfprac^e erhielt, ^verbreitete unb in mehren Stii^tm für bie 2)auer begrunbete. Son (e^
n>efent(id^em Stuben würbe fpdter ber tbiffenf^^oftfic^en Gpra<^forf(^ung naihentfi<^ bie bim|
i^n eingeführte peinlich Oenauigleit ber Cc^reiber, wü^t nun bie einzelnen ffiorter fogar mit
forgfältigen Xccenten unb duantititljeicben \)erfaben.
3n biefe Seit fallen in>ei dceignilTe, Melcbe f&r bie fernere <Entn»itfc(ung ber beutf(|eneyra4<
)9on beflimmenber SEBi^ttgteit i»urben. S3ei tlnem ^n}tfc^en Suhoig bcm 9hM>mnien unb Jtorf
bem Ao^Ien 842 ju ^trolburg gefij^leffenen Sertrage f(^«our Jtorn ^m unb, um btefem
\»erftänblt4i ^u fein, au<^ Bubmig ben Sunbeleib in romanifc^ Gprac^ ttin ^inrei^cn»
ber 99en>cil, n^ie im Abertibcintfd^ grantenreic^e bie beutfc^e Ci^rac^e bereiti M verloren
^u betrad^ten war*» imb bie SQ^eHung bH Steitj^l im Sertrage {uSevbttn(843), inbcm fie bicfec
Sb^tfa^e vollenbeter nationaler Trennung bie poütifc^ SeflMgung gab, rettete bie beutjld^
Sprache in ber Jg^mat t^or bem gvoeiten brobenben geinb^ vor romanif«^er J^ofn^ra«^, bie te
Serbinbung mit ber Uit. itirt^n« unb 0e(e^rtenfprac^ i^r leicht attjiu übemtdc^tig gemorbe«
fein n>ttrbe. 10a$ {toette (Mgni§ vottjog ft4 innerhalb ber poetifc^ gorm feOfl; wef^e ieft
bie VUiteration entftftieben gegen ben in ber (at Jtin^enbic^tung ubUiü^en (JEnbreim ver(auf(|lt
unb bamit iugleic^ bie vier^eUsge Strophe ^erübema^m, beren einzelne Serfe fU^ «rieberuw
au^ in bie vier bort gebraud^U^en Hebungen um fe »iUiger fugten, all f^on unter ber ^err«
fd^ft. ber Vttiteration ber beutf^e Serl fi^ ben vier ^ebungen augenfcbeinttc^ zugeneigt ^tte.
3n atten wcfentlict^en (tigenfc^aften bereiti fefi begrunbet tritt unl biefe neue ^^rm foglei^
in Dtfrieb*! Searbeitung ber- evangeUf<^n Qefi^i(^te entgegen. Obfc^on von geringem bi^
terifc^en SEBertf)e unb4nf(^einenb nur in einem Keinen, aber gen)a^(tenitreife verbreite^ ^ bW
Sßeif bo^ o^ne ^wtx^tl einen bebeutenben Qinflug auf bie Sefeftigung ber neuen poctifd^
Sorm geübt. Sl fonnen aber bie Sirtungen biefer neuen 9teimn)etfe gar uic^t ^idf genug
angefc^lagen »erben. IDer KUiteratien nam(i^, totxi fie auf ben Snfanglbudjiflabin bcrieni«
gen SBorte ruH totii^tn ber ^oi^{ie grammatif<^e unb (ogifc^e SSertl^ im Serfe )ufomm^ fle^
nur ein fe^r geringer Sonata von 9leimn)6rtem )u Qebote; el ifi aifo bie Oefa^r unvermeib»
Ujif, baf ftd^ eine bebeutenbe Sbijal^l feflfte^enber Sebenlarten bilbe, n>e((^e, jumat bei i^rem
Ubfrgetoi^te im Sa|e, ni^t nur bie freie !Ben>egung bei Sebonfenl auf^ben , foifbem fei«
nen 3nt)alt fetbfi vertummern, mithin bie»€)i(^ttun(l )ur Srmutf) unb Srflaming f&V
renmiiffcn, tpie t$ ber norbifi^en |)oefte aw^ mirfiid^ begegnet if(. Der (tnbreim bagegen
gefiattet einerfeiti bie freiefle (Ennvideiung unb Semegung bei Oebanfenl, fett i^m ober {«?
gieic^ auc^ anbererfettl eine notj^nvenbige Gc^iranfe, »eti^e jebod^ mieberum ben manni^^f-
tigfkn Se<l^fel bvlbet unb bie unenblid^e SRenge poetifc^cr gormgefUUtungen erlaubt, bie n»ir
im Serlaufe ber beutfc^en Dichtung »ie taum bei ivgenb einem anbem Solfe betvunbem.
Unter ben Jtaifem aul bem fä(^f, «l^aufe befianb tvieberum, mie unter Jtarl b. Or., ttin^uf
fubtanbif(^er {ßilbung, unb neben ben Jtlofierfc^ulen erojfheten nun SDomfd^ulen auc^ ben £aien
ben äugang ju claflif^er (Bele^rfamfeit. 2)ie golge tvar, baf ^of« unb JHofterbicbtung, ebenfo
n>ie bie Oefc^ic^tf^reibung, nur in tat eprad^e, bo4i mit erheblichem Qef^itf geübt nnirben.
Setbfl Stoffe ber ^eibnif^en {)elben« unb lE^ierfage mürben von ben SRon^en i^t gern in tat.
®en)anb gefteibet S)ie Sichtung in beutf^erSpra^ie aber blieb gtojttc^ bem Softe uberfa{fen.
9lur bie beutfc^e 9vofa, bie bereiti unter ben Karolingern fic^ ju ^eben begonnen ^atte, fonb
Pflege in ben ittofiern oll ein notl^menbigel ^Rittet bei ttnterdt^tl. Kamentti^ lieferten bii
SXond^e ^u StflBaOen (unter i^nen ^ervonagenb 9lotter OL tobeo, bellKKlb aucb Zeutonicue
genannt) eine ganje Slei^ von äberfe|ungen unb Srlduterungen, bie fic^ vor allen gleic^&ei«
tigen Crieugnilfen 4|nli(^n 'tt fe^r vorteilhaft auljeid[|nen } unb au^ bie beutfc^e 9rebig(
lief fic^ nun n)ieber vernehmen, um feitbem teinc Unterbred^ung me^r (u erfahren. Zraurigci
ftanb el um £tteratur, Ißilbung unb C^prad^e in ber fe^bereic^eitSctt ber fiDinf. Jtaifer, mo bie
6(^ttlen fo tief verfkten, baf felbfl bie Oeifilicften l^o^re Silbung in granlreic^ auffuc^en muf <
Un. ^bgekponbt von ben altclaf]tf(^en9iufi(cn, flrcbten jebt bielat.9tofaifieni^rcnbarbarifc^eii
Oenif^e Stn:«^ 61
mit ein0(flteittni 9lf imm |U t^rrbrimcn, ein Brifpici; bA6 bab au^ tu beiitfd^er Ettrratiir .
Sac^mmg favb, in dncc tum mitfdiioc^bnttfi^en Sritraimie ^infibertcitenbcn Slrimprofa.
3n mdftec Bfiic^ung )um Sänge bcv Eitettttur ben>e0tr fi^ ain^ ber Secbiuf ber Sprach
hMubelunt. Sd^rmb bie niebetbeutfi^e Cpracbe, »eb^e au(^ nur tpentg 6<^fhoa:Ie erieugte,
bmtntet fceUicd bcn ^lionb (f. b.)^ im Sanken auf ber frühem getmantfc^ • g^f^if^en imu
Ihife t»ec^TTte, n)ar bie ^oc^beutfc^e um ein Bebeutenbe« batüber l^inaulgegansen. 3^te fhim«
men Genfondnten tootm in bet 2aun>etf(l^tebttn8 um einen 6d^ritt n)eiter 0ecfiA, fobaf bie
fieoBonifd^-got^ifc^e ZenuÜ in Sfpirtdon, bie frühere Sfpiration in Vttbxa, bie <Uere Slebta
in Zeniri« umgemanbeberfcdien, j. S. got^. kalds (tati), aft^od^beutfc^ ehalt i gM^. brdlhar,
dt^beutf(^ praoder; boc^ gelangte Mefet SSec^fel nut in ber fhengflen al^od^beutf^en
Stmibavf, ber atemannif^ieB^ ju gonj entfd^iebener Oettung. Unter ben Socaten griffen Saut-
[((»a^ungen unb SngUU^ungen weiter um fic^ unb «erme^rten beren Cnja^I bun^ Umlaute
oiib Zcübungen. flbt bieCteOe ber brei furjen got^.Socale (a, i, u) ruAen fec^l al^ocl^beutfc^e
(»,t,ii,i, o, u) ; gu bcn betben urfprfingti^en Edngen (^, d) traten nun noc^ brei anbere ^inju
(i;l^ A); unb Ȋ^enb bte got^. Gpra^e auf \rier DoppeOaute (ai, au, ei, iu) befi^rfinft war,
aiXmdtUt bie alt^od^beutfc^e beren eine fet|r bebeutenbe %üHe, bie aber freilii^ ni(^t aOe )u glet-
^ Qüt unb in f&mmttic^n 2)ia(eCten gebraucht wurbht. Co war bie alt^od^beutfc^e Gprac^e
iMOK an Eouten bebeutenb reicher geworben, aber an Sfleponen ^atte fte bagegen tetforen. Soca«
ti«, JDiMf nnb ^ftfli« waren fftß gdngUd^ oerfc^wunben, ber Sccufati» bem Slominatit» gleich
geworben, bie Rebupfication ju einer Serwanbetung be^ Surie(t»o€aM in ia gufammenge-
fi^^nnnpft (). C got^.haida, haihald, alt^oc^beutfc^ haltu, hialt, neu^o<^beutf(^ ^e(t). 9lur ein
Safu^, olg Ulotio ober SnflrumcntaM aufiufa{fen, i)at ftc^ in beralt^oc^beutfc^enunbaltfdd^f.
Cpnul^ Icbcnbiger erhalten a(€ in fdmmflif^en übrigen beutfc^ Sprachen, unb feine Zrfim*
mcr cci^ IM auf unl ^erab. 3n ber SBortbUbung waltete SfuUe unb OeknHgfeit; ja^treit^e
neue Viilbriiic^ befonbcr« Sbfhacta, würben burc^ ba< Sebütfhif ^erborgerufen, ben Begrif«
fen ber ^nfW^len Eitere Su^brud ju )»eriei^en.8u<^ ber Sabbau bewegte flc^ frei unb berfldnb«
lii^ ; nur wenig ftanb er hinter ber gd^igf eit ber go^. unb clafftfc^en Siebe gurfiif. Qvlx looUfltn
Satmidefwig i^rer Sorjüge war bie alt^oc^beutfc^e Gprac^e fafl )ug(e{(^ mit ber Eiteratur ge«
gen hai lorofingifcfK Seitalter t|tn gelangt ; boc^ fc^on im 9. ^ai)tfi^. begannen bie Serlufle. S^
erfu^ccn bie SBurjetn dinbuf e burt^ ba^ Cc^winben ber Vfpiraten in ben Sniauten hl, hn, hr,
hw (). B. got^. hlaopan, alt^oc^bcutf (^ hlaiifiin, fpdter loufan, neu^oc^betitfc^ taufen), unb
iio4^ mi^ bie Snbungen, beren Socale ^(^ t^eiM in ein unbetonte^ e abfc^wdc^, t^ei(€ gan)
mtosm sbigen unb auc^ Confonanten mit fortna^men. SRit bem 10. 3^^^^- %^ttt bie früfyere
ttolüauteabe gufle eintöniger Serartung ober regeOofer Serwilberung ben ^Xa^ itbertaffen. '
9lcac* Eeben tunbeten in ber Station unb bamit auc^ in Eiteratur unb Sprache bie JTreuf
iiigc unb ber flauftfc^ itaifer ru^nwotte ^errfc^aft. SRit i^nen |ob ber mitteI9oc(betttfc(e
Scitroum an, welcher bil an bie Siefbrmation {Verabreicht. SereitI im 11. S^^i^- Ratten im Cub«
•(Icn be€ Stetig, in Dftreic^, Cteiermar!, Jtdmten, OeiflYlc^e angefangen, btbdfc^e unb fin^«
g4( Stoffe {u bearbeiten, nii^t me^ in fhop^ifc^er %oxm, wie ber epifc^e Oefang fte foberte,
foobem in einer gum Beriefen befKmmten zwitterhaften 0c{!a(t, welche eigentlich wot nur al4
poetifd^c, mitSteimen burc^^^^^^^f^t gdten barf, boc^ ftc^tUc^ nac^ ber t»ier mal gehobenen
Ctfciebtf4^en Seim^eile ^tnfhebten. Sber neben biefen unbrtiolfenen, arxäf bie ditem ^ialeftfor«
■CK bei 1 1. 3a^r^. fefi^altenben Bemühungen er^ob fic^ fc^on um bie 9ti(te M 12. 3^^^^-
mb lifmlic^ in benfelben Eonbfhnc^en ber freier geworbene (Seifi auc^ ju ben erflen Serfu^en
ia bcc SyriC, welche ftfl an bie ältere Solttepif lehnen unb SarfieKung, Ser^ unb Strophen«
fimn von i^r empfangen. SDamit gugleic^ trat aber auc^ ber gebilbete Eaienflanb, alfo na^ bo^
■otigea BUbmgeper^dttniffen ber eben jumStittert^um iibergebenbe Sbet, in bie Eiteratur nnb
lab i^r binnen wenig 3<t^^nben dn burc^au^ oerdnberte^ Oeprdge. SBiege unb ^erb be^
Stittert^um^ unb, nebfi ber Champagne, auc^ bai ^auptlanb ber eben in )>otterBtiite {leiben.
•Itfcon). t)ocfte, warSfonbem. %n ^erOren^e, am 9lieberr^ein, unb unter feinem befümmen«
ben Sinfluffe entwicfelte fic^ gegen 6nbe bti 12. 3a^r^. bie mittel^oc^beutfc^e Voefte mit aber*
Mfid^Kiiber Sc^nettigbit }ur Soüenbung) unb eben bort, wo einfl auc^ ber SVame berOermcmen
uifgctommen war; gelangte ie^t ber Su^brud „beutfc^^^ i^ur allgemein güttigen unb e^rent»onen
Bejeii^nung ber Oefammtfprac^e unb M (B«fammt\)olfe«. Balb erfc^oOen ^f unb JRofler
MS beutf(l^er2>td^tttng nnb beutfc^em Sefange. 6p{el(eute unb^a^renbe trugen bie neue Jtunfl,
bie unter ben ^änben M Xbelg au6 einer geteerten ju einer böftfc^en würbe, über bol gante
loi^brutfc^e Sprachgebiet, {a weiter ^inaul auf nieberbeutfc^cn Boben unb felbfi Aber bie Oren«
a SenffAe CJfUtaAe
im M Steigs. 0tU ben itciifem |Oft f!c foflttc na^ tBtctHen unfe cnoeAe t0tt bie itaL £91%
' ^rflen itnb S^ttttn fd^üitot; bcfotbevten unb übten fte. Slamentlid^ teid^neten fid^ <iu6 bie^ofe
SBelf^ VL, M fceigebtden Boteni^etiog^ ju SRnunringen, BevC^ctb*« V., ^eqodf t)on Sab«
vingcn iu gnibttva^ unb bcfonbeil M tf)uv{n8.Sanb9tafen ^ermann ju Gifenad^ unb M Sftr.
^etjosf 2copto(bVIi: ^uSBicn, cax mctd^cm (entern Drte au(^ bie i»olff mdf tarn Sichtung 9>f(cgc
fonb. G< scbtc^ iur SBoKcnbung nac^ fcani. SRuficv unb t)on fran}. 6tof en, boc^ in bet ^eimi-
jc^engorm bed fteo^^nlel fortf^^tettenben, ))tet mal gci^obenen fBccftl bie S^po^oc bunl^ $rtn* l
rid^ t)on Selbed unb bie brei gvof en SRetfiev, welche allen übrigen ein Sotbilb wutben, ben f(a« r
ren J^actmonn von Xue^ ben {)prad^sett)anbten Oottfcieb ^on CixMvxi, ben tieffinnigen 9Bo(^ F
, tarn ))on Gfc^enbac^. X>ie St^rilet, unter benen SBaltl^er «on bet Sogelweibe bie erfie GteBe ^
bel^au^tet, lernten t)on ben Sfranicfen ben lunfbndf igen (Bebraui^ ber breit^etOden tittop%t, ]
n9e(c^e ber Ornnbform bei uralten beutfc^en aOtterircnben 8erfe6 entfprad^, unb mam^ertel Sin« *
(einleiten in 6tof unb gönn; bod^ ))ermanbelten (ie SSeS in er^tee beutfc^el Sident^um, an '
Stei^t^um bei Sn^altl unb ber formen i^re Sleifter batb u»eit hinter {i<^ iurüdHaffenb. Vuc^
bal a(te aSotttepol toarb unter bem Sinftuffe ber ^ofifc^en Jtunft umaebifbet unb gelangte in
l£)flrei(^ tu ber unl ie(t im Slibetungenftebe ))or(iegenben 9efia(t
SBil »ur fiXitte bei 13. 3a^r^. »d^tte bie[e SfüOe unb biefer (Blan) einer mit gleicher greube
unb glei^em Seligen »on aSen C$tdnben gepflegten S)i(^tung. Sbenfo raf(^, ali {te (Semein*
gut ber perfc^iebenen fßplKfidnmte getootben foor, ^tte jte auc^ bie munbartlic^en Befonbe^
Reiten abgefheift, koeb^e i^ren erften Gr^eugniffen {e na^ ber J^eimat ber 2>i(^ter anhafteten.
2)ie am Aaiferl^ofc gefpro^iene unb ben meiften unb talentüoUften S>i(^tem bun^aul gelSufige
fd^mdbifc^e SRunbart gelangte balb )u fo allgemeiner (Seltung a\$ Gc^rift^unb ^i(^terfpra<^f,
baf feibfl Siebter nieberbeutfc^er, ia auKdnbifc^er J^erfunft |te mit grof er Vt&f^t {t(^ ju eigen
mochten. Unb {te i^erbiente el. tlul ber !Ber»i(berung bei 11.3^^^^. ^attefteftd^tpieberum
5U {benger (8efe|mdf igteit gefc^toffen. 9loc^ lebte in ben !EBuriel|nben bie frifd^e SRamtic^fal
ttgfett (urger unb langer^ einfacher unb bip^t^ongifc^er fBocale, unb burc^ bal gune^men bet
Umlaute mar fletl ein größerer Reic^t^um meic^erer Zone i^injugetreten. Huc^ bieConfonanten
würben milber. 9la<^bem fte in ber alt^od^beutfd^en Sprache bie brttte unb lebte mogri^e®tufe
ber 2aut\)erfd(|iebung erreid^t Ratten, be^arrten |le in ber mtttel^od^beutfc^en entweber auf bie»
fer, ober wichen au^ nur einen ^a^ütt {urüd. Sntautenbel p unb k n>anbe(te fl<6 in b unb g^
^mter ben Eiquiben ging t gern über in d, unb nurbtefCullautet^erlangtenburd^aul^arteBud^
{loben, p, c,t^ f,ch. SBaren enblic^ f4ion im ll.^al^r^. bie)9olIema3ocaleber!Bor-, Kbleitungl«
unb Sleinonlfilben in e abgefc^wdc^t »orben^ fo blieb biel e boc^ febt nod^ in t)ielen %i1Un tief«
tonig, n>d^renb el imüteu^od^bentfc^en überall gdnjtic^ tonlol würbe. X)iefeS3efttmmt^eit nun
ber Saute bei fo grof er SHannic^faltigfeit erlaubte unb begünfiigte einen ^oc^ft ooOenbeten, fei-
nen unb {hengen (Befeben unterworfenen SSerlbau. SBefentlic^ wirftejwarauc^aufbiefen^nt.
93orbi(b, aber feine (Brunbfd|e blieben ec^t beutfc^. !Ric^t biegdbtung ber Gilben würbe oberfiel
®efe^ obfc^on bal weifte SRufler unb namentUc^ aud^ bie SRelobie ber gefungenen l^rifdl^en
®trop^ebarauf^inwiel,fonbemno(^ behauptete ber 9tccent,bie Übungen, bal Übergewid^t^ unb
neben is^m beanf^prud^te bieCluantitdt i^r S^ec^t 3n ftrop^enlofer Sidl^tung galten beibe altein{
no(^ burfte bort bie Gentung fehlen, ober in feflbefltmmten gdUen auc^ gweiftlbig fein, boc^ nur
mit bem Zonwert^e einer Gilbe. Sin genauercl Jtfl^alten ber Gilbenja^l erfbberte freilid^ bie
fhop^ifc^e l9rifc^ Sichtung unb fonnte ber 6en(ungen minber entbel)ren. Qrfi M ben Spä-
tem erlanate bie regelmif ig gejd^lte Solge von Hebungen unb Genfungen in feber !Bortragl«
weife bal ubergewi^t, jum Gehaben bei 93erfel;ber babim^ t)on aulbrudrit)o(tem,rb9t^mif(|em
SBec^fel jur Sintonigfeit ^erabfant. Der Steim warb (u liner Senauigfelt unb Steinzeit aulge-
bilbet unb mit einer Gtrenge ge^anb^abt, bie feiner ber fpdtem X>\^ttt, felbfl nic^t in unfern
£agen, wieber eneic^t ^t, unb in ber Iprifc^en Gtrop^e entfaltete fid^ eine folc^e Sflannic^faltig*
fett unb SüUe bei Saul, wie fte fein anbecel SSolt aufweifen fann, unb gegen welche ber neu-
^o(^beutfd(|e fc^einbare Steic^tbum all traurige Sürftigfeit etf<^eint. Sntfpr^enb biefer SoQ«
enbung «ber bic^terifc^en %^xm war auc^ ber Gatbau leidet unb angemeffen, bo^ fc^on im
SBec^fel ber Bewegung burc^ Urtüef, Sür*, Suge- unb Sinbeworter beeintrdc^tigt, bie bem
SSerlufle ber t^oUem S^tponen tum (Erfale bienen muften. Vudji franj. SBortfügungen,
Qatticilmen, brangen ein unb erhielten fic^ in ber Gprac^^ wd^renb bie blofen fran|. SBorter,
welche ber SXobeton bamall ^duftg elnmifc^te, fpdter wieber aulgeflof en würben, ^er SBort*
reic^t^um wu^l natürlich aud^ burc^ neue Ableitung unb Sttfammcnfe|ung, me^r aber gewann
bie SBortbebeutung unb SSortffigung mit ber {unel^menben gfein^eit ber Siebe) freiließ fc^wanb
JDcttffiHe 9pu^t 63
logegen au(^ immet mc^t ba6 83ett>uftfcin t^on bnn effmologifi^cn Oe^attebrtSBorte unbbem
Kirne btr gfotsncn.
Slit bem Untergaitde bct J^o^enflaufcn trfofc^ br# 9lel(^el ^crrTtc^feit, ba6 frofifc^e Seben^
Kf ^opfc^e Jtunft. 9Bal bat^on noc^ übrig tt>at, flüd^fete an bte Oteti^en be« 9tei<^< , ia
fOfi bariiber ^inaul, nac^ Sddien, Sö^men, 2>dncmarf. X>ti lebte bS^fc^c 2)iÄter, Jton«
cA Don aBütjbura, einet beffem geit miirbig, f!aib 1287. ee^ri)af(e S^ic^tung unb bie
in IS. Sftl^t^- iuradTgebrangte ^^ofa traten nun mieberum in ben Sorbergrunb. 3m 14. unb
15. 3a^t^. enbltc^ tarn bie von bem Stbel aufgegebene Jlunf! gänjUc^ in bie J^anbe ber ntebem
6(anbe, Dorgug^meife ber Surger, toti^t fie nad^ i^rer SBeife liebet^oU, aber ^anbn>erMmdf lg
pjlegten, M ^erolb^ unb ®ef^id)t<bi(^tung, a(6 SReiftergefang, aM !Bo(f«- unb SBdnfetfdn*
gerTieb, aU geifUic^r^ 2)rama ober Saf!nac^tdfpie(. S)aneben gingen in profaifd^er SinHeibung
Sibauunglfc^riften; S^ronifen unb Sted^tibucber. 6in buntem, gefc^dftige^ Sreiben, aber of)ne
^0^ 3bee, o^ne SRittelpunft unb (Scfeb ! 9lur bie frommen unb finnigen S)ominicaner M
14. Sa^^v befannt unter bem 9lamen SRpfiifer, n>e((^e mit i^rer ^a(b fpeculatioen, f)a(b praN
äfc^en unb erbaulichen 9teligionlpi|itorop^ie bie X^dtigfeit ber Sranci^canerprebiger bei
13. 3a^r^. fortfebten unb fpdter auc^ auf Sutfyer Clnffuf übten, machen eine n>o^tt^uenbe
unb aud^ bie 6prac^ent»icfe(ung forbembe 9u6na^me. 3m Sani^en aber n)urbe auc^ bie
Sprache in ben attgemeinen SSerfaK gejogen. 2)ie SRannic^faltigfeit ber Quantitdt^oer^dttniffe
fc^HMiib i aai bem Slorbofien fam ber ®runbfab, aUe betonten Aürjen oor einfachen Sonfo«
nonten lang ju fpre^en (). S. ySter, loben, mlfr, {ebt odter, (oben, mir), unb ba6 au6(autenbe e
mürbe tonlol unb bemjufolge auc^ abgeworfen, ^ie Srübung unb 93erbunte(ung ber SSocate
griff mttter um fu^. 3eber Sonfonant mar nun im Sullaute gerecht ; f unb f galten im %ul(aute
0to ber Setboppelung gieic^ (missctAt, wizzentlicb, glas, daz, {ebt : mif^entlic^, bal) *> bie 9n«
(oute [if [m, fn, [n> »urben bur^ gutretenbe Sfpiration ju fc^t, fc^m, fc^n, fd^m (siegen : fc^Idgen )
swimmen : fc^toimmen > soiden : fc^netben ^ sldz : fc^tof ) ; feibfl fp begann in fc^p überjuge^en,
obff^on U (toxt fl) in ber Gc^rift ftc^ bil ^eute erhalten i|at (sprechen : fc^pred^en). 9li(^t
minbrr litten Jtepion unb @a(bau. S9ie(e S^^n^^iten unb ®enauigfeiten^ gingen oerloren.
SXit bem Gc^minben berJ^offprac^e erlangten n>ieberum bie ÜRunbarten balübergen)id^t,bteim
13. 3a^r^. nur in f)rebigten, ßrbauunglfdl^riften unb SolMbid^tungen Cinfluf geübt f)atten.
Steigen 6<^ritt mit biefer fleigenben ätenoirrung i|ie(t bie Sfled^tfd^reibung, n>eld^e ^ulit^ in
DoUfommene SugeOofigteit aulartete. 9u(^ eine fet|r grof e 9lenge t)on SBorten fam bei biefer
SenvUberung ber Sprache jum SBorfc^ein, meifi rof)er unb nieberer SCrt, bie früiier unerhört
»ocen unb flc^ in ber Jolge auc^ grof tentf)ei(l lieber aul ber Sc^riftfprad^e oerloren. 9lur bie
bcffeni Dieter achteten noc^ auf bieSlufier berJ^offprac^e, ber ^rofa gebrac^ jeber i^alt. S)o4)
f(^on ecmud^l ein neuer Jteim, um ftc^ raf(^ mit ubenoiegenber SRac^t ju entfalten. 3n ben
meifnifd^n unb fd(|(ef. Sdnbem n>ar bie (ebte gute ^oefie erttungen ; l)itt fanben auc^ bie n>eitt)in
ttiAnben Stec^tlbuc^er bei „Sac^fenfpiege^^ unb ber t»em)anbten SIrbeiten oorjuglmeife i^re
Xuf^eU^nung. Son ^ut aul brang ber oberfdc^f. S)ia(ett, eine aul Dber' unb S^ieberbeutfc^
gemifdbte unb t»on einigen flamifc^en Sinffuffen berui|rte Sprache attmdlig hinauf in ben 6u«
ben, ivaiUt^ munbartlid^ gefdrbt in bie Aangleien ber ^ofe unb 6tdbte, unb gelangte no(^ im
15. Sa^t^* mu^ in ber Siteratur qberbeutfc^er Eanbfhicde gur Slnmenbung, wt unter Snbem
ber efilingifc^e Gtabtfd^reiber 9li(la'l )9on 9Beite ftc^ ii^rer bei feinen ttberfebungen avi^ bem Sa«
tdnifd^en beblente. 3n ber S)erl(unfl enblic^ führte bie Stontng ber Quantitdtloer^dltniffe gu
einer (»iefac^en Slo^eit. 3n ben t^olflmdftgen (Sebic^ten ndmlic^ beachtete mmt $ulebt nur
nod^ bie .(^aiqptaccente, o^ne »eiter auf bie ga^l ber minberbetonten Silben Slüdftc^t ju ne^
men, loel^e bie Gentungen bilbeten; in ben fc^utgerec^ten unb meifierfdngerifc^en Siebtungen
bagegen gd^tte man btol bie Gilben, mit gdnjlic^er {Bemac^ldfltgung bei SccentI unb ber
CLuantitat Suf Sleinl^eit bei SteimI artete Sliemanb me^r.
Sde bie betannten fireigniffe, meiere ben eintritt ber neuem Seit vorbereiteten, iiatten ^mar
au(^ in Seutfc^lanb begonnen bie (Seifler ju erregen : auf bie beutfc^e Literatur unb Gprad)e
aber toaren fte o^ne entfc^eibenben Qinfluf geblieben. 2>a fam Sutl^er mit ber S3ibetüberfebung,
einem SBerte )9on ber ^i^fien Sebeutung, bal er unermübet, in breiunbjYoan^igfd^riger Sbbeit,
bil an fein Sebenlenbe oerbefferte. Gein SBert flef)t »ie ei? Sngelßem ba in ber beutf(f)en
Siteratur unb Gprad^e. fiSietel unb Srepc^el' l^at er auf erbem gefc^rteben, ^errli<^e Sie«
ber §a( er gebic^tet, aber an bie Sibel reicht bal Snbere ntc^t. S)ur(^brungen 9on bem
Sunf4ie, SOen t^erfldnblic^ unb beutlic^ ju »erben, legte er ju @runbe bie fc^on meit^in
verbreitete unb burc^ eblern ®e^alt fic^ auljeic^nenbe oberfdc^f. Jtanjleifprac^e unb bilbete fie
64 Sf ttffilf eit^ra^
m6kt auf bim frifc^eii SAti: ffttavi$, inbmn fT^i^ig'mtfiRHfef, \i^?en(e t^üntriben OefAIe^'
tem unb ben i^erfc^tebenften Seruf^fte tfeit, bie nid^t unter htm Sinfluffr frembfinbift^ct C)c||tt(-
unb 6pi«ul^bHbuit( ftatibett, backen «tib ^ptaifm. 9htt mtt poetifc^em &nne tmb nmfBanf^l^
gebUbetemD^n fäfte et i^te {Rebe dtsf tmb (hebte nac^ immer grSferer SoKenbtmg. SetftQetr,
imebk unb trbiafe Vulbt&A merjte er ht bim f^dtem SJrutfen Immer forgfütttger auf, monget
(ofte Segeififinungen unb SBenbungen erfe|te er burc^ beffere, unbeholfenen 6a|ban tld^tete et
(eistet unb n>o^((autenber ein, o^ne febotj^ ber JTrafl, SebenHgldt unb SBof^rl^aftigfelt be^ Vul'
bruA Hbbrud^ ju t^un; felbfl bie Drtl(K)gtap^{e fu^ er immer erfolgreicher auf Sinfft^^
e^^amfeit unb Oefe^mSfigJFeit }urä(f. fti^t bttt^ficlblitl^e fHat)ifc^e Zreuen>ar fein giely obei
gemtffen^afte^ %t^aiun unb SBtebergeben be< Cinne« : ba^er grofe Seutti^Mt im 0a^a
unb bei dler Sinföd^^eit boc^ xtU^t 9lann{(^a(tigMt in fBenbungen unb Vufbruden, unb roo
bie OeUgen^t jU^ barbot^ nngefuc^tt Jturie. Vm 21. &tpt 1522 teor, na($ Mtft^iebenen
ttberfelungliMrfuc^en Heinerer ^tbit, bal 9leue Zefiomenf (uerfl erfc^enen, 12^4 folgte'
bie gange fBtbel unb 1545 bie (e|te (jefinte ober etffe) ec^, oon Sut^er felbfl (efbrgte
Vulgabe be6 Oefammtmertt, ungerechnet bie {af^trelc^ Vnflagen be^ 9leuen ZefiamentI unb
anberer eingelner Sucher unb bie Vtengc ber 9tac^brü(Ie. 3n ben erfien biefer 9lacJ^brfiA ^t*
ten bie oberbentfc^ Snc^^&iUer no<^ bie 9totl^»enbigteit gef&^ft, eingebte Xtt^brfide gu in*
bem obergu erRAren; batb aber tporfn foU^e ^iitfSmftfri M SerflinbniffM ginglU^ nbo^fiffig
gemorben. Sie Stieberbeutf^en beburften anfingt freißc^ no^ einer fibeifebung in i^re Stttitb«
art. SDa6 9leue Zeftament erfcftien in folc^er Oeftatt guerfi 1528) bie gamefBibel 1594^ bo^
(aum t»oUe ^tmbert Sa^re bonerte biefe^Sebürfhif, bennfd^on 1622 koarb bie (ebtenieberbeutfc^
Bibel gu Simeburg gebrudl Co ^otte Su(^*l Gprad^e bie ^errfc^aft fiber gang f>entff^(anb
errungen, unb feine Bibel erfe^te ni^C nur ben 9lange( einer tonangebenben ^ouptftabt: {!e
toarb mit mel^, fte warb bie CLueOe^ aul ber aOe nac^fgenben bebentenbem tBc^rififMler
betottf t ober unbetouft einen grofen, loefenflic^en Z^eü i^rer eprac^bHbnng fd^S^^n, nnb an6
i^ ging ber ^eittge^ in Vgenben, Oefang«, (Bebet- nnb onbem Büchern Rrc^nc^en 3n>^ t^
brauch 6til nlc^t nur ber proteftantifc^en, fonbem aOer Sonftfl^onen ber gefammten beutfc^en
itirc^e ^or. SgL i^opf, „Särbigung ber Sut^fc^en Bibelt^erbentfc^ung'^ (9tsmb. 1847).
Aeiner ber geitgenoffhi erreichte Sut^ in Sprache unb SorfleKung; bo<^ traten efaigAie
i^nvlia^ unb oteie bitbeten ttc^ nac^ i^m. SBemt au^ nid|t SSerfe von befbnberm Jtunftoert^
gu Zage famen, fo geigte ftdji boc^ ein oielbeioegtej angiet^enbe« Streben unb Zreiben mamric^
fad^ abgefhtfter Stt&ftt, Zatente unb Steigungen, unb au^ bem bunten Oetoimmef t9on Schrif-
ten unb Getrifteten in Vrofa unb !Berfen, »elc^e bie Sen^egung ber Sieformation begleiteten,
fpric^t btnd^ge^enb^ ein frifc^el Seben, ein ofener, auf bie unmittelbare Oegentoort unb bal 9taf •
tifc^e gerichteter BHd. ^utten*€ fc^arf^antige 3omf\Mrac^, S^$ Sac^l* rebfeRge (Einfalt,
9Rttmer*l grober ffiib : fte aUe fc^Iagen fafi bie |[fl^ in6 Oeftc^t, aber fle reigen bun^ gteict^e
ftrobenbe Oefunb^eit. SDoc^ im fd^roffen Öegenfab ^iergn fie^ bie lef te ^Slftt fenel 3*^^^
berti mit i^ Beere unb groftigfeit. 2)en Z^eologen n»ar bol taum ervoedfte (toangefinm \o\o
ber ab^anben getommen; fiatt H bem BoRe gu i»etfnnbigen, ^aberten f!e in ro^em, toiberRc^em
Segdttte unb mit ge^dfjiger Serfotgunglfuc^t ttm Dogmen unb tierf(|em^ten von ben Qniver«
fttdten bie SBiffenfc^ften unb bie no^ ^if^rer Bitbung fkAenben S&tTgHnge. S)ie ^uma«
müen fa^en vome^ auf ll^e SRutterfjpro^e unb auf ba6 gemeine, nttr.biefe verflel^enbe Soft
lerab nnb fibelten feTbftge^üig i^re Sitetteit mit glerOi^ gebeerten lat. trafen. SDie Suriften
iDonberten nac^ %tavM^, um bevt bie „elegante^ 3uri^prubeng gu ben>nnbem. Die protefl.
i^ofe fm^ten in ber Bebrdngnif M Bc^maltalbifc^en JTriegl unb feiner folgen gteic^fMI«
^tUfe bei ben frang« JtSnigen nnb iffheten , namentncl bie ref. ^^Slitt unb Reffen, bem gu«
gleich mit bem (Satoinilmul ^erfiberflrinienben Oifte mlfc^er Citren unb Schriften Z^ut unb
Z^or. Der taiferüc^e ^of gab fpan. (Einfluf »nilg Staum. Unb bct$ BoR, ba€ mar von
Kltn fo fe^r vergeffen unb vertaffen, baf felbfl feine Sieberfraft nod^def tmb vor ben mit ber
loeffc^en SRuftf einbringenben (Sefeüfc^aftMebem gurndhioic^. Sgl. J^of^ann, „Die beutfc^
(Befettfc^aftlOeber bei 16. unb il.^f)tfy.** O^Pg. 1844). (Ein tiefer SHf begann bie (BefeH-
ftbaft in gtvei Sdger gu fc^eiben unb Raffte in ben fblgenben 3a^r^unberten nur meiter unb toei«
ter auf. Die ^i^em Btanbe pffegten nun f^re eigene, auf gelehrte Borfenntniffe geflfibtt Bit«
bung, i^re eigene^ baburc^ bebfngte ftnfc^ung^ unb Dentmelfr, (i^re eigenen S&nfc^e unb
Steigungen, i^ eigenen, jum Z^ Mfpiengen (Iten&ffe unb Bergnugungen. 9tur hai geifl-
lii^e Sieb geH)d^rte no<^ auf längere gelr (fn gemeinfc^fffic^el Banb, unb nur in i^ ftbte
lebt no(^ ein Stac^^aH von eutl)er*r Sprache.
S)eutfc(c ®pra4f 85
dinec feboc^ tagt mächtig ^enot auf ber (Sreitjc hH 16.3a^r^., al^6tfiii erfler Seife teuii^
Unb am 4>tnimel ber beutf^en Sitecotut: Sol^ann Jfifc^art; ein SRann^ t»ot)Ud«ioeife berufen,
feiner Qtit att eattrifer ben Spiegel ^oiiwf^alttn. Qr t^at ti mit t)olIenbeter9lei{tcrf(^aft, mit
unübertrefflicher Saune unb JTomit unb mit einer ^errfc^aft über bie Sprache, tt)it fie nad^ i^m
bnrc^ beinahe {»ei DoQe 3a^t^unberte9liemanb erreichte. 3n i^m marVUe^, xoat etnft bal alte
.^iUge romif(^e Stcic^ in (Smfl unb Cc^erj, in Srauer unb £uft ben>egt f^attt, gteicbfam noc^
cinmalju^ö^fererSerflarund gefamme(t,n>ie in verglüfienberStbenbfonne. Aaum303.nac^fei«
nemZobe tt^arb er i9on bem jungen Su^tergefc^Iec^te al^i^eraltet bei Seite gefc^oben unb t>ergef-
fen. Denn eine neue Jtunfl mufte »ol entfielen, n^eil bie fortrüdFenbe ganiUc^eUmgeftaUungbcl
6uat4- unb (Sefettfc^aft6leben< eine« 9u6bru(U in ber Siteratur beburfte. %ber ebenfo not^«
»cnbig mufte biefe6 9leue ^undc^lt unb noc^ auf (Aige ^in nurme^r ein %uferU(^e« unb Stent«
M fein, (ein frifd)e«, t>on innen ^eraul felbfldnbigtreibenbe^Seben, baburd^ ba^ganje 17. unb
bi< tief in« 18. 3abr^- hinein bie negati))en Elemente, bie ^erfebenben, tilgenben unb nieber«
brudenben Arafte unb bie SRac^t bei Sullanbe« in ben poUtifc^en »ie focialen !Betf|d(tniffen
tai Uberge»i(^t behaupteten, ^ur biefe« alfo geartete literarift^e Seburfhif bie entfprec^enbe
onb fc^on feit 3a^ren taftenb gefuc^te ^rm ju ftnben, gelang bem S^k^er !Dlartin Opib,
einem SRanne, ber {war an bic^terifd^er {Begabung felbft t^intcr manchem S^itgenoffen guruÄ*
Itenb, an Huger (Sewanbt^eit aber fie aOe übertraf, ^tittm er ndmtic^ bie beutf^e Serlfunfl ju
gleicher eleganter Gorrect^eit ergeben tvcQte, aB feine SRufler (ber neulateinifd^e Dichter ^ein«
fiu€, ber neulateinifc^en SRuflern folgenbe 9lonfarb nebfl ed)u(e unb bie ^oetil be« Ccaliger)
barboten ; führte er mit |t^erm unb feinem (Sefü^lc ben 93er« unter ba« (Sefeb abtoec^felnber
^ebung unb 6en(ung jurüd unb lehrte bie Sprache fo brauchen, baf fie mit Seac^tung ber
»otten unb reinen, bur^ 8ut^er erlangten %u«bi(bung ftc^ Uxd^t unb tt)o^nautenb in ben Sl^^tti«
mu« fugte. Stur t>ertaufd^te er babei ben für bie {ebige Sprac^nieberfebung aUerbing« nic^t
me^r geeigneten t)ifr mal gehobenen 93er« ber mittel^oc^beutfc^en Spopoe gegen ben n^o mogUd^
^ no4 fc^fe^tem, au« feinen 93orbiIbem ^erübergenommenen Vlepanbrinei^ ber feitbem über ein
Sa^r^unbert bie 4)errf^aft behauptete.
ffiie £)pi| bie Steinzeit ber beutfc^en Gprad)e für ben 2)i(^tergebrau(^ {u n>abren fuc^te, fo
bilbeten fi(^ auc^ iiemüc^ um biefelbe Seit mei|re®efeUf(^aften mit bem offen f)inge|leUten3toe(Ie,
bie SRutterfpra^e gegen bie auf aQen SBegen immer mächtiger ^ereinbringenbe 9u«ldnberei gu
flauten. aSgt. D.e^uls, „T>\t Sprac^gefeUfc^aften be« 17. 3a^r^/' (93erL 1824). iCie dUefle,
angefe^enfle unb »irtfamfte unter i^nen mar bie S^uc^tbringenbe (SefeQfAaft ober ber Halmen«
oibcn, fieftiftet 1617 )u SBeimar unb bi« 1650 geleitet ))on bem trefflid}en ^ürffen Subwig t»on
Inhalt aSgL Sart^olb; ,,®ef(^ic^te ber ^cfatbringenben Sefeafc^aft'' (93erL 1848). Sie ^ob
ba«Vnfe^en ber neuen Jtunfipoefte; brachte fte bem%bel nai|e unb fpovnte ju ^o^em Eeifbtngen,
Tibem tie bie J^dupter bcffeCben unter i^re t)oriug«meife au« ^ürflen unb abeßgen Ferren befle-
^enbcn SRitglieber aufha^uu 9ivi^ beranlafte unb forberte jie unmittelbare Befhebungen für
bie CSpra4»tffenf(^aft, mie bie gelehrten grammatifc^en SBerfe be« fleißigen ^orfc^er« Suflu«
Oeovg edjiottel, beffen ,,%u«fü]^rßd^e Arbeit t)on ber S)eutf(^en J^aubtfprad^e'^ (Sraunf^n).
1663), fobann bie mef)r für ben praftif(^en (Sebrau^ beregnete ,,6pra(^le^re" unb „fRtd^t
f^reibung'' be« S^r. Sueinfe. Selbfl auf Unit)erfltdten unb Sd^ulen fanb burc^ Dpib
greunbc unb Sen)unberer Unterricht in beutf^er Sprache unb a3er«timft eine Statte. fSber ba«
SUe« fonnte bei; Serfatt ber Siteratur unb Spraci^enid^t^emmen. 2)er 2)rei$igid^nge Jtrieg
»oUenbetc ba« Übel; er befeftigte ben Sinfluf ber Jjfremben auf Deutfc^lanb julebt gar burc|
Oertrag unb (Befe|. Sie SRdnner, berenSugenb vor ben Snfang be« Jtrieg« gefallen »ar, geig-
ten bo^ in ber 9Dle^r(al)l eine e^renwert^e Sejinnung, ein CBefü^l für Slnflanb unb Sc^idlic^
feit unb eine treue Siebe jum 9}atertai\be; bejfen Unglücf fie tief unb oft l)erjrü^renb besagten,
aber im 93erlauft be« JTrieg« mar ein neue« $uc^t« unb fc^amlofe« Sefc^Ie^t aufgen)ac^fen, ba«
in feiler Schmeichelei t)or Surften unb Oonnem (roc^ unb mit Sel)agen ftc^ im Sc^mube
odl^te. 2>ie JTunfl mürbe gum blof en Spielwerf müpiger Stunben, gum 3eitt>ertreibe ^erabge«
brücft Da grofeSbeen mangelten, bieSrfle fc^lefifc^e Schule aber bod^ überboten merben follte,
geriet^ bie $meite in fc^mülftige Übertreibung; in ^oi|le«, felbfl bie wenigen tüchtigen (Beifler an«
frdnfelnbe« ^^rafengetin, welche« bie Sprache t)ergtftete unb lügen lehrte. Sc^on aber brac^
ein neuer 9Rorgenfh:al}l ^eroor, noc^ e^e ba« 3a^t^unbert gang gur 9leige ging, al« ber (Brof e
Surfürfi von Sranbenburg für innem unb dufiem ^rieben mirfte. 99alb folgte burcl^
Sciebric^ 1. bie Orünbung ber Uniüerfttdt ^atle, wo S^omafiu« burc^ Se^re unb Schrift in beut«
Ocacta. 3ebnte Yufl. V. &
Ja«
f^ Gprai^c Mt SBifTctifi^aften mft ^cm 8e6en in SBed^fetotTfitnd su fe^rn fu<^(( rnibon^ Me
SR(^r)a^( feiner GoUegen jum (Sebrauc^ bcrfelben in i^ren Sortr dgen bewog. 2)urcl^ 2eibni|
nnb SSolf, bur(^ Gpencr unb Stande !am neue< Beben in 9)l^i(ofopf)ie unb Zf)eo(osie, bte ie|t
au(^ »iebet nac^ ))e)ildnbiger ^atftellung in beutfc^er 6prad^e trachteten. 60 er^ob f!c^ juetfl
bie (e^renbe 9tofa t)cn i|ter burc^ ba< gange 17. 3d^t^. mit wenigen SLulnabmen beftanbenen
tvaurigat Setnad^Iafltgung unb Sertummemng. 3n Seipjig »ar unterbef Oottf^eb in grofem
Snfe^en gelangt, ein 9lann, ber mit mdf igem Serftanbe unb nic^t geringe« Citelfeit, ober mit
beftem SBiOcn unb rafUofem Gifer bal ^\t\ t)erfo(gte, bte beutfc^e ®prad^e in einer nadb feften
fRegeln beflimmten (Seflatt |um allein gültigen fDltttel f(^rift(i(^er »ie munblic^er aXitt^eUung
für aUe Oebilbeten be6 Saterlanbe« gu machen. SM Sorbilb biente i^m abertoieberum baOu^
lanb, bie feiner trodeneh 93erfldnbig!eit fo jang gufagenbe eonecte Stuc^tem^eit ber frongift*
ft^en fogenannten Gtaffthr unb bie X^dtigfeit ber parifer %f abemie. %vit bie Grreii^iing feinel
3»e(fl feite er aOe {)ü(f6mitte( in Sen)egung. Cr befdmpfte bie fc^M&tfHge SRanier ber QwA»
im f(^(e(tf(^en Schute unb ebenfo fel)r bie platte 9latärlid^teit iinb Ungegteungen^it i^rer an
G^riftian SEBeife {tc^ le^nenben (Segner, erläuterte feine 3been in £e^r« unb G^ulbüc^em, be*
nubte gu'i^rer Verbreitung eine fe^r^au^gebe^nte Gorrefponbeng unb toeitt»ergn)eigte perfinltc^e
Serbinbungen, ffeOteaHufler auf in Uberfebungen unb eigenen Grgeugniffen, gog ®(^filer ^eroiv
bie in feinem Ctnne fd^riftfleUem foUten, ergriff bie feit Z^omaftul in Vntt^enbung gefommene
Sorm ber Seit« unb SBo(^enf(^riften, um auc^ auf ben ber Eiteratur noc^ femer flei^enben fltit«
telftanb gu »irten, unb be^nte feine tl^eoretifc^en Stubien felbft M auf bie altbentfc^e Siteratur
au6. SBie fel^r er nun auc^ über bie Slic^ttgteU M 3tele6 unb ben SBert^ berSRittelftc^ tdufc^tc;
immerhin bleibt il)m bae JBerbienft, guerfl bie Sbee einer beutfci^en Oefammtliteratur gefaf t unb
ber bet)ocfie^enben Gr^ebung ber Literatur unb 6prad^e wefentlic^ t)crgearbeitet gu ^aben.
Gtn>a4 nd^er ft^on famen ber SBa^rf^eit in «erf^iebenen n)i(^tigen fJunften ber Z^oric
bie Cc^meiger Sobmer unb Sreitinger. Sie n^iefen enbltc^ »ieber auf bie über aOe Stegein ^ln<
oudliegenbe Unmittelbarfeit ber fJoefte, auf angeborene Di^tertraft unb t^erlangten für b(e2)i(^<
tung eine grof e Aufgabe, einen lebenbigen Su^alt. 3^re Soberung ging raf(^ in GrfuOung.
!Ra^S3ro(fe«,^atlei^ .^agebom trat plobtic^ mit Jtlcpfto(r«„aRen!a«^'(1748) eine grcf artige
bic^tertfc^e fJerfonli^feit in bie Siteratur. Um biefelbe Seit lief griebric^ ber Gingige ben i^Oen
(5(ang ber gelben« unb ^errfc^ergrofe fh;al)len. SSieberum erwarten Sebanfen unb Sefit^le,
reic^ unb tt^eit genug, um bie Station gu erquicf en unb gu erf)eben, unb an ben (Seiftem entgun«
beten fidf bie (Seifler. Ginmal in 83en>egung, t^erlangten bie geiftigen itrdfte au(f| ein^^b, um gu
wirf en. Qti blieb il)nen aber unter ben beftel)enben politifc^en SSer^dltniffen fein anberer Vlu^meg
all bie (Sebiete ber Stteratur unb SBiffenfc^aft, unb biefe eroberten fte im 6tunnf(^ritt unb doO'
brachten ^ier binnen wenig 3tt^rge^nben einefo ooKftdnbige 9let)olution, wiefie fein anberelSolf
gefe^en l)at. Sefftng gerbrac^ guerft bie aulldnbifc^en jrru((en,f(^rieb guerfi feitSut^er eine^tofa
frif4 aus gefunbem Jtopfe unb 4)ergen unb ftedte guerfi bie ^adel ber Jtritif auf, mit ber er aOe
@(i^lupfh)infel ber Unwiffen^eit unbSrdg^eit fc^onungllol beleuchtete. SBielanb fugte gu JHop-
flocf I (Er^abenl^eit bie Snmut^, burc^ beren i^ulfe bie gaf|lreic^ i9on ibm in Umlauf gefegten
neuen 3been auc^ bie t)ome^me @pr5bigfeit ber feinen Sirfel übem>anben. ^erber öf^ete bie
t^erfd^ütteten 6(^ac^te ber 9oefie unb geigte ben erflaunten SSlicfen, wie i^re blintenben Grg*
abern ftc^ oergweigten l)inab in ba6 fo lange t^erac^tete gemeine Solt unb rudmdrtl in bal graue
Xttert^um. SBindelmann entrdt^felte bal (Se^eimnif ber alten Jtunfl unb lofle ben Sann, ber
bie ewige ®c^6nl)eit ber Sntife feit 3al)t^unbetten \)or ftc^tigen Vugen t)crborgen ^atte. itant
i»erfuc^te in bie gel)eime SBertfidtte M (Seifiel felbfl eingubringen unb Urfprung unb (Seltung
bei SBiffenl überhaupt gu ergrunben. Unb wie bie t^^ilofop^ie, fo erfc^loffen auc^ ^^i^ologie,
(Befc^ic^te, Slaturtunbe unb aOe bie übrigen SBiffenfc^aften il^re Pforten, unb aOe gaben i^te
Seifleuer gur Stteratur. S)en ®efammt)9erlauf ber S3ewegung, aber mit bid^terifc^er Gmpfdng«
lid^teit im eigenen 3nnern burc^empfinbenb, t^ermod^te (Soct|e feine SBanbelungen gu erfaffen,
feflgul^alten unb in funfllrrtfc^eSrflaltungen fiSc^flerJBollenbungumguf^affen, wdl^nnb neben
i^m ed^iUer mit ber gangen JTraft feiner ebeln Seele fftr bie ^od^flen Oüter ber 9Renf(^l)eit be-
geiflcrt unb begeiflernb wirfe.
Gin fo langer uttb ereignif retcf)er SBeg ber Siteratur t)on Sut^er bil Ooet^e muf te auc^ auf
bie Sprache ttefgretfcnbe SStrtung üben unb f)at fie geübt, obfc^on eine Sichtung aul ber 9t^
formationigeit unferm aSerfldnbntffe t)on Seiten ber Sprache ^od^fl wa^rfd^einlic^ ndbcr fie^f;
aM ben oberfdc^f. Seitgenoffen Sutber'l ein (Sebid^t etwa aul bem Vnfange bei H. 3a^^- fl^
^en mochte. 2)er (Srunb biefer Grf^einmtg liegt barin, baf bal fpra^ltd^e SXaterial, bie SBov«
S)ett(f4t epia^t 67
ccf unb Sortformen nur eine oer^Atnif mäf ig geringe, langfam unb in berfelben Stic^tung fort*
((^reitenbe Seränberung erfuhren. ilDenn wenn au(^ eine Vnja^l oon SBortem \)era(tete, anbere
aui ben Dialeften in bie Si^riftfprac^e nac^rüdten/ anbere burc^ neue HUeitungen ober 3u-
|ainmenfe(ungen entjlanben, ouc^ n^ol au^ ^mben Sprachen ent(el|nt »utben, anbere enblic^
l^re Sebeutung anberten ; unb loenn ferner bie Umlaute unbSSrec^ungen juna^men, biettnbun«
gen fic^ meiter abfc^Uffen, bie AuIflMorter grofem Spielraum erlangten : fo ift ba^bod^ nur eine
gortfefeung genau beffelben (Sanged, ben n^ir au<^ Jc^on in ber Sertgefc^ic^te ber 2ut^er'f(^en
Bibelüberfetung t)on 1522—45 bemerten. 3^ biefeüberfebung fetbfl trat einer raf(^em6pra(6-
»anbf (ung ^emmenb entgegen, ba fit bei i^rem innem SBertf)e, it)rem ün^Itc^en 9nfef)en unb
i^rtr Ungeheuern 93erbreitung ben f^roteflauten, welt^e bid nad^ ber 9Ritte bei 18. ^a^xi). fafl
gan} aOein Uterarifd^ »trften, muflergültig blieb unb immer n^ieber bie CLuette n>urbe, au4 ber
jie t^te Sprache unb i^ren 6ti( erfrif4)ten. 2)e{lo entf(f)iebener bagegen tritt bie SSeränberung
unb brr flfortfd^ritt ju Sage in bcm Gebrauche birfe« 9Rateria(d, in bem, Yoa€ bie 6(^rift{!eKer
mit brnfelben (Elementen eneic^en lernten unb (ehrten.
Die Dtci^ter M 17. 3a^r^. brachten e^ trob ^a^treic^er fJoetifen, unb obgleich fle aUel Sm*
ftt$ minbcflenf ben Sirgit meiert ^u \)abtn glaubten, boc^ nic^t einmal ju einer mirtlic^ poeti*
fi^en Diction. 2>enn Dpib* poetifd^er Stil n>ar faum tttoa^ mei|r all eine in SRetrum unb
Seim gefletbete eonecte ^fa, unb bie 3n>eite fd^lefifc^e Schule, mett^er eine S^nung t»on ben
^o^em Vnfoberungen ber ^ocfie aufbdmmerte, flieg aul SXangel innerer er^ebenber Jtraft auf
bieGteljen abenteuerlicher 3ufammenfebungen,Araftaulbru(fe,malenber Seiwirter unbSSort«
^ttfungen, loorauf bann Sl|riflian SBeife unb bie „galanten'' ^oeten, nac^ bem natürlichen Oefcb
bti (Segenfiofel, allen Unterfd)ieb bei poetifc^en unb profaif(^en6til6 leugneten unb eine mög«
liil^fl einfa^e Siebeweife all ^oc^flel (Srfobemif aufftellten. 2)ie 9vofa bagegen ))erlor jtc^ ent*
»ebcr in unerträgliche S3reite, ober l)afc^te nac^ bem Slitter aulldnbifcber SBorte unb SBenbun-
gen, gegen wehren buntfc^cdfigen Stil bann wieber |)t|ilipp t)on g^fen unb feine Sprac^gefeU«
fc^aft fic^ auf{el)nten, mit purtflifc^cmSifcr nac^ ber anbcm Seite l^in aulfc^weifenb. £oc6 war
buFc^ biefe Semu^ungen wenigfienl fo oiel erreici)t worben, baf bie Sprache ftc^ ju Unfange
bei 18. Stt^r^. mit ungezwungener Sclentigleit in alle bamall gebrauchten ^formen fügte unb
Vbft ^o()em Snfoberungcn iu folgen weber burcl^ Sc^werfdUigbit noii^ Sprobigfeit ge^inbert
Aurbe. 3n biefem ^uftanbe oer^arrte fie bil gegen bie !Dlitte bei 18. Sft'^r^* unb gewann wol
gor noc^, wenn nid^t an SEBürbe, fo boc^ an S)eutlic^feit, ba bie june^menbe 3a^l ber Schrift«
fetter aucd einen grof ern Sefcrfrcil wunfc^te unb fic^ bd^alb me^r all juoor an bie gelehrter
Btlbung-ermangelnben 9Rittelcla{Ten wenbete, befonberl in ber gormmoralifc^er SBoc^enf^rif-
ten, bie ben engL „Spectator'' jum SRufler nalymen unb auc^ auf Seferinnen rechneten.
2)a na^m plöblic^ jtlopflotf feinen erhabenen 2)ic^terflug unb fc^uf, aul Sutfyer'l dueOe ge-
narrt, mit einem Schlage eine neue, wa^rl)aft poetifc^e ^iction (1748). Unb wal i^m im Stau«
f^e bcc Segeifierung gelungen war, wal er fetbft (in einem Suffafee über bie poetifd^e Sprache
1758) noc^ nic^t ganj (u begreifen wufte, bal brachte {)erber jum flaren Sewuftfein in feinen
fiSMflmenten (ur beutfc^en 2iteratur''(l 767), bie überhaupt ben ®eift unb S^arafter berbeutfc^en
Sprache in einer SBeife beleuchteten, oon ber man bil ba^in fein Beifpiel gefe^en ^atte. 9lad^'
bem nun gu gleicher Seit burc^ Eefling auc^ bie ^rofa befreit unb geabelt worben war, eilte bie
Sprache, unauf^altfam fortfc^reitenb, ber ^Sc^ften SBerebetung unb SSollenbung entgegen. 9Bie
cafc^ {||re Xrdfte unb if)re fBcfd^igung wucf)fen, geigen bil auf einen gewiffen (Srab rec^t an«
f^iauH^ bie Schriften bei fremben Ginflu|fen leidet nac^gebenben (Bifefe. Selbft emeutel Sn*
U^ncii an bie t)erfc^iebcnen neuem unb dltern aulldnbifc^en Literaturen gefd^rbete fett nic^t
ne^r toeber Sprache noc^ Literatur, ba beibe in fic^ i)inreic^enb erftarft waren, um bal gfrembe
Brie ber itraft bei eigenen Scbenl ju burc^bringen. So f!anben nun fJoefie unb ^rofa neben-
nnanber in ^oci^fler S31ute, wal gu feiner frui)em S^it unferer Literatur ber Sali gewefen war,
fa fic würben (eine nic^t minber neue Srfd^einung) beibe gugleic^ t)on einem unb bemfelben
Slanne unb beibe in i^ren t)erfc^iebenen Sattimgen, all Eprif, all Drama, all Srgd^lung, all
tfr^anblung mit gleict)er 9Reiflerfc^aft geübt, ))on (Boet^e, oon Sd^iller. Die Sprache geigte jlc^
icber Vnfoberung gewac^fen: fle folgte ber Speculation in if)re ^bf)tt\, ber ÜRt^flit in i^re Zte«
ftn, gab jebe (Semütf|lbewegung, {ebe Siegnng ber Leibenfc^aft mit feinffer, treffenbfler 9lüanA»
ning wicber, fobatb ein SReifter if)re Sone ^en)orlo(Ite. Gl fcbien bal ^oc^fte erreicht, unb boc^
iDorb Moc^ ein ^ol)erel verlangt: bieStomantifer wollten f)inaul über Öoct^e unb Schiller. Unb
In ber Z^aC, {le fanben noc^ eine Steigerung, aber freiließ nur ba, wo fie noc^ guldfjig war, eine
5* -
68 S)etttf$e ^pta^t ^
•
einfeUtge, eine t^eitoeife, über bn bft^ bneitd jur SoUenbung Oebie^ene i^ccit ^ clnben »icbcr
entfc^tupftei benn ba« (San je mac t^ren uberfc^äfttcn .ftrdftcn boc^ ju mac^ttg.
Z)ec Anfang ber neu^oc^beutfc^cn $eriobe ^atte feine ttn))em)u|in(^e .ffraft gen^onnen au^
ttnb an ber {Bibel > bte fBoUenbung fc^opfte einen grofen, fe^c mefentlic^enSt^eU ber irrigen au4
bcn Snten. S6 nährte ft(^ aber bte Stteratur be6 18. 3a^r^. ntc^t hM an ben Oebanfen unb
ben in plafHfc^en formen auftretenben Jtunfltbeen berOriec^en unbSlomer: fie lernte aud^ nn»
mittelbar t9on i^ren formen ber Stebe, inbem fte biefe in beutfc^er Sprache nac^jubilben fiif b^
mu^te. 60 marb; n>a6 &pt( fc^on früher mit unjureic^enben SRitteln unb ol)ne Slac^folget
l»erfu(^t ^atte; febt !Bof ber Urheber einer neuen Überfebung^f unf!, bte ber Sprache neben «er*
fc^minbenben Slac^t^eilen unermeßlichen (Sett>inn brachte. Unb bie Sortfebung biefer SBefhe*
bung nebfl Dem, n)a( baran ftc^ tnupfte, mar ba6 ^auptt^erbienfl ber Slomanttfer. 2>en gro-
ßen unmittelbar t9orande^enben9Xei{lem an eigener Gc^opfertraft n>eitna^f!e^enb, t)ermoc$ten
pe boc^ gleich i^nen ba^ Schone ju ful^len, fa noc^ me^r, )u begreifen unb in |eber (Beflalt jn
ertennen*) unb in bem Seflreben, auc^ %nbern folc^e Grtenntniß ju t)ermttteln; übten {te eine
meifler^afte pofttibe Jtritü unb eine ebenfo meiflerjiafte, alle bi^b^rigen ^eimifc^en mie auflan-
bifc^en Seiflungen mett ^inter ft(^ iurudlajfenbe Uberfebung^funfl, meiere bie Sprache bi< an
bie (Srenje be4 SRoglic^en führte. SDaburc^ t)ollenbeten fte ben jtrei« ber bem beutfc^en G^arot«
, ter t)on Statur t)ordefle(ften unb bem ^ncipe nac^ bereite in ben SReiflem ber Stteratur toal*
tenbtn (o^mopolitifc^en Silbung, inbem fte nic^t meniger al6 alle« Erreichbare in ben Se)trl
•^rer SSirtfamteit jogen. B^gleic^ aber manbten fte ftc^ rit Aoärt« nac^ bem Slittelpunfte, £ite«
tatur, Sprache, itunfl, (Slauben unb SBiffenfc^aft ber eigenen beutfc^en fBergangen^eit juerfl
lieber an ba« lebenbige SBetouf tfein ber (8egen»art antnupfenb. SBie ))ielfa^ fte nun au(^ in
tbrer Vnpreifung M SRittelalter« ba« 9Raf uberfc^ritten, jte n>e Aen bie Siebe, ben 6inn für
M Satertanb« grof e SJergangen^eit, unb unter bem JDrudCe ber gremb^errf^aft, unter bem
begeiflemben Vuffc^munge ber Svei^ett^triege ermuc^« au6 i^ren Anregungen rine neueSBtffen»
fc^t, bie beutfc^e ^^ilologie.
Gc^on im 17. unb bem beginnenben 18. Sal^rl^. Ratten einzelne SRdnner, n>ie Sotbaf^ 3u*
niu«, Gc^ilter, Gc^erj, Gccarb, t^eiM au« Eieb^berei, t^eiU burc^ ba« praftifc^e Seburfntß
ber 0lec^t«n>i{fenf((aft getrieben, bie Quellen ber beutfc^en mittelalterlichen Siteratttr aufgefuc^^
)>erfc^iebene poetif^e unb profaifc^e ßrieugniffe berfelben herausgegeben unb mit gelehrten 6r-
(auterungen begleitet, auc^ SBorterbuc^er über bie alte Sprache anzulegen begonnen. 9leben
i^ncn ging bie beutfc^e (Srammatif , jundcbfl nur auf ba« Seburfnif ber neul^oc^betttfc^en
Sprache gerichtet, an^ebenb mit 93al. 3delfamer*« ,,Seutfc^er ®rammattfa'^ um 1522, au|
Sutber'« Schriften meiter gebaut burc^ 3« Slaju«* ,,Grammatica Germanicac linguae" (Epj
1578 *> lebte %u«g., 9lurnb. unb $rag 1720), bann fortgeführt burd^ (Sueinb unb Gemot-
tet unb ba« t)ielgebraucmte Gc^ulbuc^ 3* fBobifer*«, ,,(8runbfdbe ber beutfc^en Gprad^e'^ (Jtoln
a. b. Spree 1690; julebt SerL 1746). Seibe Sichtungen mürben in (Sottfcbeb'« Seit mit er
neutem ßifer mieber aufgenommen unb feitbem ununterbrod^en fortgefebt; aber fte blieben noc|
unt)ermittelt, meil bie (SrammatU bei i^rem befc^rdoften Biete bel^arrte, nur bie neul^oc^beutfc^c
Gprac^e in fefle Stegein &u faffen. SSglSReicbarb, „SSerfuc^ einer ^iflorie ber beutfc^en Sprach
funfl" (^amb. 1747). gfür bie mittelalterlichen ©prac^benemdler mirftenSottfc^eb felbfl, Bob*
mer unb Sreitinger, meiere bie SRinnefdnger unb bie 9iibelungen au« ber SSergefTen^eit ^en>or«
jogen > S^. ^. SRuUer burc^ ^erau«gabe ber bebeutenbflen Spopöen C,6neib% „^atcx\>aV', „Zx\*
(tan", „^wAn^) \ Dberlin al« fleißiger Jg>erau«geber be« ©c^erj'fc^en altbeutfd^en ®lo|Tar« j femer
SRicbaeler, Sbelung, Sfc^enburg, (Srdter, Sleinmalb; $a\)n unb Xnbere. 2>te neu^oc^beutfc^e
®rammatif unb Eepif ograpbie erfttbr fleißige {Bearbeitung burc^ Sottfc^eb, Xbefung, Sampe.
©c^on fKofer, Befllng, Älopfioi, 4)erber, SBielanb »aren aucb auf bie altere 8iteratur unb
©pra^e t)ielfacm eingegangen; eine gerechtere unb tiefere SBurbigung aber erfuhr fte erf! burc^
bie atomanttfer Sied, ©erleget, (Sörre«, Arnim unb Srentano, unb gugleic^ febten ftc^ 9Rdn-
ncr tt)ie 2)ocen, Sufc^ing, ^a^cn ba« ©tubium ber altbeutfc^enÄiteratur unbCpracfte ju einer
Jg>auptaufgabe i^re« 8eben«. 3um Wange einer fflifTenfd^aft »urbe bie beutfc^e ^b«^ologie er-
^oben fogleid^ nad^ bem Snbe ber SretbeitSfriege burd) Sene(f e, bie Sruber ®rimm unb Sac^mann.
Senede (f.b.) begrünbete ba« pbilologif^e»erfldnbnif ber mittel^o^beutfcben Eiteratur. (Sr
^ob an mit bem genaueflen ©tubium einjelner Dicbter unb gelangte enblic^ jur ^errfc^aft über
ben ganzen mittelboc^beutfcben SBortfcbab, ben er bi« in bie feinflen ©c^attirungen ber SBort-
bebeutungen barlegt im „SBorterbuc^ ju J^artmann'« 3»ein" (® 6tt. 1 835), bcf onber« im ^^SRittel*
^oc^beutfc^en aSorterbud^'' (herausgegeben t)on SRüUei^ Qött 1847 fg.). SDie Srüber 3a(ob unb
Bill^. Orhnm (f. b.) nmfaf fen ha9 Sanje ber beutfc^en ^fjiiMt^\t, brachen Sa^it nadf oOen
Gcttm ^tn unb fc^ufen ben meiilen SDUctpUnm becfetben {ledere (Srunbtagnt. Sla^ beut neuen
Oninbfale bec Sprachvergleichung, »eichen Sopp dleic^jeittg auf bfe inbogermanifc^en 6pra«
((en uberi^upt in Snmenbung brachte, gab ^otoi (Snrnm in feiner ,;Z>eutfc^en Örammatir'
05b. 1, Sott. 1810; 3. %ufl., 1840; Sb. 2—4, 1826—37) mit untfaflenbei SeU^rfamfeit
unb meifler^aftet jnacf)eit eine (Sefc^ic^te ber SBortwanbetung unb be^ einfachen 6a(e^ burd^
fimmt(tc^e Seitraume attet germanifc^en Gptad^en. 9lun erfl mar »irtlic^e^ »iffenf^aftfic^e«
Segreifen ber Sprache mogUc^, unb ba^ t)on ^iet au^fha^Ienbe Sic^t t^erbreitete übet ba« gan&e
(lebtet be^ gemianifc^en Beben« eine folc^e ^eOe, baf bem forfc^enben ftuge ftc^ überaS S^at*
fachen unb na(^n)ei6barer Bufammenfiang barboten, n)o iut)or faum Sfinungen ertaubt n)aren
ober gan} unburc^bringUc^e« Z>un!e( ^enfc^te. dß traten ^eroor bie Ser^dltni jfe unb Sufldnbe bei
alten SolMfldmme O/Ocf^ic^te ber beutfc^en Gprad^e'^ 2 Sbe., £p). 1 848), ber atte Söttergtaube
CDeutfc^e SRi^t^otoflie'', (Sott 1835*, 2. %uf[., 1844), bie anfange unb uralten (Srunbfä(e
be< Siedet« (,# ^Teutfc^e 9le(^t«a(tert^umer'', (Sott 1828). Unb n^eitet fd^reitenb in baß (Sebiet ber
Ktctatur; erörterte SBtl^. Orimnt bie Vnfdnde berS^rift 0,Z>eutf(^e9Iunen'',(B5tt. 1821), bie
Sei^eifltingunb(8efia(tundbe«So(Hepo«C#2>eutf(^eJ^e(benfade^ (Sott 1829),3af.(Brimm
bie Z^te^age („9lein^artSu(^r',9erT. 1834), unbfBeibe inja^lreic^en^u^dabenunb^b^anb«
kugen bie t)erf(^iebenflen Aufgaben ber beutfd^en^l^ilologie. 6e(bil ba^Unfc^einbarfle gewann
untet benJ^nben bieferSBruberSeben unb ^obeS3ebeutung,n9ie bie!Bo(Hfagen(„Z>eutf^e Sa-
gen*, SetL1816— 18) unb bieSlTcirc^en O/^inber-unb^au^ntdrc^en^ 0er(. 1812; 2. Vufl.,
mit ben fpdter nic^ t n)iebet abgebrudten Xmnerfungen be« 3. 0anbe€, 0er(. 181 9—22 ; 6. grof e
%u«g., 2 Sbe., (Sott 1 850 ; 8. Heine Xu^., Sert 1 850). (Snbtic^ iit no(^ ein gewaltige« ^aupt-
koert ber vereinigten Ardfte, ein „SBorterbuc^ ber neu()0(^beutf(^en Sprache'', aU 1852 erfd^ei«
neitb ongcfünbigt Sac^mann (f. b.) wanbte bie an ber clafflfc^en 9^if otogie gelernten (Srunbfd|e
ber JMt3 auf bie beutfc^e an, iteUte bie Slteiflern>er!e bet mitte(^oc^beutfc|en Siteratur in bem
Slonje ur^runglic^er Steinzeit ^er, unb entbedCte auf ^iflorifc^em 9Bege bie (Srunbgefebe ber
9Retrtf nebfi i^ren bem (Sänge ber Gpradj^e folgcnben Vbwanbetungen, wd^renb bie t^eoreti«
fc^en Semü^ungen von JtIopflo< feit 1756, 9lori|* „Serfuc^ einer beutfc^en ^rofobie'^
(Sert 1786) nnbSof' „Seitmejfung ber beutfc^en Sprache"' (Aonig«b. 1802; 2. Vup., 1831)
gefc^cttfrt kDoren^ tt>et( fte im neu^oc^beutfc^en (Bebiete allein unb im 9Baf^e ber Etuanlitdt be«
fangen blieben. Ratten boc^ felbfl Soet^e unb Sc^itler nid^t (u tlarer (Sinftc^t über i^r eigene«
metttfd^e« Ser^alten gelangen (innen, unb o^ne anbere t^eoretifc^e ^ulf«mittet, al« ba« 0u(|
oonSRotil, f!(^ fafl gdn}li(| nur auf ii)r (Sef&()l verlaffen mujfcn.
So^lreid^e SHit- unb 9lac^fb:ebenbe ful^rten bte neue SBiffenfd^aft ruflig unb erfolgreich »et«
tec Den SBortfc^at fammelten unb erläuterten von ber (Sabelenb unb Sobe unb Sc^ul} in ben
obengenannten got^. (Sloffaren; 2>iefenba(^ gab ein „!Bergleic^enbe« Sßorterbuc^ ber got^.
Gproi^' (Sb. 1—2, Stf. 1851), (Sraff ben „Vlt^oc^beutfc^en eprad^fc^a«'' (6 Sbe., Serf.
1834 — 42; alp^abetifc^er 3nbei;von9)tafmann, 1846),®d^meUer ba« „Glossarium Saxoni-
dun 6 poemale Holland'' (SRun^. 1840), ein „Sairifc^e« SBorterbuc^" (4 Sbe., ®tuttg.
nnbZitb.1827— 37), SBademagel ein„aBorterbud^ }um altbeutfc^en Sefebud^" (Saf. 1842).
Siemomi ein „9Rittel^od^beutf(^e« 9Borterbud^"(Slueblinb. unb ipi. 1 837), SBeiganb ein „SBor-
terbnd^ ber beutfd^en S^non^men" (3 Sbe., 9Rain) 1839 — 43). 3n bie (Srammatif fuc^ten
auf einem anbem SBege, von Seiten ber Eogit ^er, einjubringen : Jt.S.!Beder,J^erlmg („G^n-
tai; bet betttfc^en Sprache'', 2 Sbe., gtf. 1830^32) unb Gc^mittlienner. S^fob Srimm^«
(SntbeAtngen verf^mol) mit ben (Srgebniffen anberet Sotfc^er unb bem (Srtrage eigener
ettftien in felbpdnbiger, befonnener «rbeit ^epfe (f. b.). 3n tveiterm gortfc^ritte fuc^te
bie Sebeutungen unb Urfad^en ber grammatifc^en (Srfc^einungen aufzuhellen ber fd^arf«
finnige 3acoM in ben „Seitrdgen )ur beutfd^en (Srammatif (Serl. 1843) unb „ttnterfu«
d^ungen über bie »ilbung ber 9lomina" (1. J^eft, !Bre«l. 1848). 0leic^faa« in felbfldn-
btger aSeroKbeitnng unb mit befonberer SerüdPftc^ttgung ber lebenben ^ialefte faftc bie
(Srgebniffc ber neuen Sprac^wiflenfc^aft für ben (Sebrauc^ ber (Sebilbeten jufammen Cobin«
ger O/SMe beutfc^e Sprache unb t^reeiteratur", 3 a3be.,etuttg. 1830). Sietfac^e Sereid^erung
enblid^ erhielt bie beutfc^e Cprad^forfc^ung burc^ bie auf bem (Sefammtgebiete ber £inguii!i(
ober bem inbogermanifc^en ^elbe fic^ bemegenben Unterfucljungen von 9Bi(f). von ^umbolbt^
Sopp, ^ott unb %nbem. %uc^ ein eigene« Drgan ^at ber lebhafte Setrieb btefer Stubicn in
lu^ed^t*« unb jtuf)n*« „3ei(fc^rtft für vergleic^enbe 6prac^forfcbung auf bem ®ebiete be«
Oottfd^^Otiei^ifdfKn unb Soteinlfcben'' (Bb. 1, SerL 1851—52) Vorgerufen, löod) fe^l«
70 ZtumttS^taUt *
H noc^ fa(i gdttjüc^ an guten ^anbbud^cm, meiere bie geioonnene 1!<^fre Vu§6eitfe futbmS^
itaud^ bet ^o^cm unb ntebetn Gd^nlen unb t^m Echter (medmaf ig unb t)oIlflanbt9 «ermitteli
ten. i>it ^etau^gabe unb Orftacung dttmt Bitcratunpecte fotbciten au^cr ben betcM gtnann*
ten : Z)temet, Scommann, (Srie^^aber, ^a^n, ^aupt, ^offmann t)on %aUtt^Ubttt, ^ontfprr,
t)on Jtacaian, S^et^en t)on 2af bcrg, ÜRafmann, SRone, 9)lu0cn^e|f, Pfeiffer, Gtmtoif, Com*
mcc unb %[nbete. Sui: Qlnfu^rung in ble J(enntntf bet dUem SUetatitr unb Sprache btentn bie
£efebu(^et t)on 6imto< (83onn 1851), SBetnl^olb (9ßten 1850) unb $^. SBademagct Or<Ebrt«
fieine beutfc^er SMd^tung unb aBei^^eit^', 6rt. 1851); füt bie neuere lieferte eine fe|r rei(^^af-
tige unb grunblic^e Sufammenfleaund (Sobef e in ben ^^(Stf Sucher beutf(^er2)i(^tun9'' (20bt,
£p). 1849)*) über bie ganje Siteratur aber reichen \>ai Eefebud^ t)on Srommann unb ^dufer
(2 SBbe., ^eibelb. 1847), bie ,,2)entmd(er ber beutf(^en Sprache'' ))on ^ifc^on (6 Zf^lt., Seif.
1838—51), unb an SBert^ obenanile^enb ba« Sefebu(^ \>on SBil^. SBademadel (3 0be., S3af.
1839—43). Qine iientlic^ i»oa|ldnbi0e fBibtiofirapfiie ber 2tteratur0c[(^i(^te unb Orammatit
«on ben diteflen Briten bi^ 1836 gibt {^offmann*« )9on gatterSteben „2)ie beutfd^e ^^Uobgie
im (Brunbriffe'' (Sre^L 1836). S)ie Oefd^ic^te ber beutfc^en ®pra<i^e be^anbelten am bellen
itoberfiein in feinem „(Brunbrif ber ®ef^i(i^te ber beutfd^en Slationaniteratur^'^unb SBi(^
SBademagel in feiner„®ef^i^te ber beutfc^enSiteratur'^ (fBaf. 1848 fg.)- t)xt unentbe^rKi^ih
(Srunbiage enbHd^ für bat Gtubium ber neui^oc^beutfc^en $eriobe f^uf in treP(^fler ffirifie
Staxi ^artn>id (Bregor Srei^en t)en SReufebac^, inbem er mit rafllofem Sifer, t^oSenbeter Gcu^*
tenntnif unb fe^r bebeutenben Aoflen atte i^m erreichbaren SBerte unb bcren t)erf(^iebene Vu^
gaben {ufammenbrac^te, bit für bie beutfc^e Biteratur unb Cprad^e t)on (Srftnbung ber S3u<!^«
brudertunfl b\t f)ttab auf (Boet^e irgenb xotli^t fSebeutung ^aben. S)iefe unfc^df^bare, an in«
nerm (Behalt unb duf erer SoUftanbigfeit dn^ig bafle^enbe Sammlung ifl, nebfl frinem glri«^
faO« wert^^oUen ^anbfc^riftUc^en 9lad^(a{fe, in ben 0e|!b ber f onigl 0ibliot^et (u Sernn gelangt
S>etttfd^eft Z^taUu SBie in (Briecbenlanb ^atte ba^ Sweater ber Xbenbldnber frinen Ur»
fprung in ben bramatifc^en formen M (Sotte6bien(le^. S)ie 4tifHi(^e Jtird^e gefiattete affmdUg
aUt «^auptmomente ber Srlofung^gefc^ic^te ju bramatifc^en SDarfleOungen, n>ei(^e bie ^^efter
in ber itirc^e au6fu^rten. SSxt jum 12. 3a^rf|. n>aren, auc^ in SDeutfc^ianb, bie itirtl^en^fie bei
gangen Sa^re^ fc^on burc^ fot^e bramatifc^e Seranfd^auUc^ungen ber ®e^eimni|fe bei Sr(5«
fungl»ertl gefc^mudt Sur biefe SRpflerien (f. b.), n>ie man fte bel^atb nannte, n>urbe bei
t^rer »eitern Vulbilbung ber Slaum in ber Äirc^e gu eng*, bie lat. Gprad^e, beren man
{t(^ babei, fon)ie bei recitati))if(^en Stitualgefangl bebiente, genügte bem poputdren Serfldnb*
ni^e nic^t SRan fc^tug ha^tt bie ^i^fYerienbu^ne auf Jtirc^* unb Jt(o{iert)ofen, ba(b au^^ auf
Strafen unb ^\i%tn ber Stdbte auf (f. Kuint), unb bie (at. Spraye »urbe nur no4
für bie Sibetoorte, »elc^e Cl)rif!ul, bie üpoflel, dnget, ^eiligen unb ®ott Sater gu f^recften
Ratten, beibehalten. Vu^ tomifc^e demente mifc^ten ftd^ biefen Jtirc^enfpielen bri , moju nit^t
nur ber in ben ^afftonlfpielen erfc^einenbe Ctuatfalber mit ^rau unb Jtnec^t (ber erfk SufKg«
mac^er), fonbem auc^ bie Seufel bienten. X>at ^erfonal biefer oft pomphaften SR^fterienauf«
fü^rungen muc^l ju Seiten auf meiere {>unberte. 2)ie Seifllic^en, immer Serfaffer berSebi^te,
bewahrten ftd^ bie Stollen ber l)dligen ^erfonen, »ogegen bie pojfenl)aften ni(()t feiten, ber
großem SBirfung »egen, in bie ^dnbe fal^renber (Sautier unb ^offenreif er gelegt mitrben. ®o
bcfam biel grifllic^e 2)rama bil gum Seginn ber Sleformation eine ^ulbilbung, beren Sebeu«
tung lange unterfd^d|t tt>orben ifl, unb bie erfl neuerbingl bur^ bie \)on SRone unb Xnbem g^
fieberte SBefanntma^ung ber alten ^anbfc^riften inl Sic^t }u treten beginnt.
Sieben biefen geifllic^en ®(^aufpielen entjlanben anbere, bolflt^ümli(^*fomif(^er (Battung,
ebenfalll nic^t o^ne tirc^Uc^e 93eranla|fung, ndmlic^ in ber gaflenjeit. ^ummereien, peffen«
^afte unb fatirifd^e Vufgüge mit ^Dialogen, 6pottliebem auf Zagelbegebenl^eiten ober befanntt
t)crfonen »aren (mie in ®rie(^enlanb bie ^^allulau^üge bei ben SDion^fulfeften bie Eluelle
ber antittn iTomobie) bie Snldffe ju ben gafhtac^tfpieten, »elc^e in ben belebten etdbten, na-
mentlich in 9lürnberg unb Sluglburg ftc^ aulbilbeten. Slnfangl aul bem Stegreif t9on jungen
^anbtocrfern gehalten, entjlanben unter biefen nac^ unb nac^ Dichter, unb el bilbeten fic^ förm-
liche günfte ber gajlnad^tfpieler, bie (icf) fpdter mitbenen ber SWriflerfdnger uerbonben. SBel^er «rt
i^re Spiele waren, jeigen bie gebruiten t)on JRofenplüt, SBolj, ^robfl unb Jg>anl Sac^l (f. b,). ©er
Eebtere führte bieSlütejeit bei mittetalterli^enSolflbrama unb bie Vnfdnge bei eigentlich bra*
matif(f)en 2ebenl barin ^erbei. SBd^renb bie SRi^Perien unb bie aul i^nen l)en)orgegangenen
SRoralitdten (f. b.) nur rebenbe unb bemegte Silber, bie altem Saflnac^tfpiele nur ®efprd(!^e
in malten^aftoi Grfc^einungen boten^ ging in <^nl Sac^l' (Bcblc^ten ber erfte Jteim ber Inbl«
S)eii(f4e6 Xcatet Tl
nitadhii fltcnff^mtocffeluiig ouf^ toefc^ et auc^, iibrv Me enge Omi|e M S^flna^tfipiell
^matti, auf ba^ gattje grofe Gebiet ber Seifigen unb profanen Sefc^li^te ann)ie€. 2>iefer J^i»
^npuntt ber QntwideCung bee bt(ettantif(j^en SBoMfc^aufpielf ifl au4 bun^ bte Srbauung ber
erfien bcntf^en 9lattonaIt^eater merfwurbtg. Si^^cr »ar auf (etd)terri(^teten 0u^nen, In
fBirt^^dufem, Slat^^aulfälen u. f. w. gefpieft Sorben > 1540 aber erbaute bte gunft ber
SReiflerfanger unb gaflnac^tfpieter in 9turnberg ein eigene^ Z^eater, etn 0eifpte^ Yotli^H
1552 in Xug^burg nac^gea^mt würbe.
5Dtr Oelei^rtenjianb bet^otigte feinen Xnt^eil am S)rama burc^ bie 6(^u(f omobien, n>el<!^e
iu Onbe bee 15. Sa^r^. iuerft )ur Übung ber tat Sprache eingeführt mürben. 9Ran »i^lte
tunic^fi Cttttfe t)on ^fautul unb Zerenj baju, bilbete i^nen aber ba(b neue nac^, »ebei
fRdnner »te Sleuc^lin, ^nfc^Un, Gebe« unb Slnbere t^tig »arcn. 2)ie Steformationfflreitig-
feiten, »e(c^ bie gafhta^tfpiete gu auf giebigen Angriffen gegen ^ap^ unb itlerifei antrieben,
oeconlaften bie 6(^u(fomobie, um fo mt^i fi(^ in bie Sontrot)crfe gu mifc^en unb, um ftc^ ge*
meün»crfianbU<^ gu machen, bie beutfc^e Cprac^e eingufu^ren. 3n ber gn)eiten ^alfte M
16. 3a^r^be^ntenbiefe6f^u(fomöbicn, befonberf in Zi^uringen, Gac^fen, ®d||(eften, fic^g(ei((
ben SR^fktien auf eine maffen^afte Zt)cilna^me ber SBurgerfd^aft auf. SBtan n>al^(te mit Sov*
liebe aftteflamentltc^e Stoffe bagu, unb fo entflanbcn auc^ proteftantifc^e ein unb gmeiZagetange
gre^ SoMfc^ufpiele. %uf erbem (Kfteten bie Stubenten an Uni^erfttätcn gefc^bffene (Korpora-
tionen für 64aufpie(auffu^rungen » ebenfo fpietten bie 0urger ber 6tabte,iafogar bie SSauenv
befonbeti in ben 9Hpen(dnbern, ^eilige unb ^rofanfomobien, oft mit magrer Seibenfd^aft.
Sol fin^fic^e Drama feibJ!, burcb bie SReformationf fdmpfe inf Gtoden gerat^en, lebte in
ben Sefuttenfpiclen »ieber auf. 3n ben Säten unb J^ofen ber 3efuitenflifte, fetbfl koieber auf
offener CHrafe (»ie 1597 in SRitnc^en gur SBei^ung ber SRic^aelffirc^e) errid^teten bie from*
men Söter i^re Sühnen, bie fte mit allen blenbcnbcn SRittcln bef Secorationf- unb SDtafc^i-
nenn»efenf, oiSem Steig ber Dper auf flatteten, welche in Italien »a^renb ber leiten Sa^rge^nbe
bei 16. 3a^r^. auf gebilbet »urbe.
SBaf^renb fo, bif «um 2)rei$tgiäf)rtgen Jtriegc, bicfe t)on (Seiflfic^en, (Belehrten, Ctubenten,
6c^ülem, Bürgern unb Sauern gepflegten Dilettantenfc^aufpielc bie beutfc^e S)ramatit repra-
ffntlvten, gewannen oereingetteSanben wanbernber Serufffd^aufpieler a&mdlig anBebeutimg.
Sf Rotten beren f(^on gu Snbe bef IG. 3Al)r^. unter bem SRamen ber „SRieberldnber'' bei SRa«
gifbaten unb i^ofen gute Sufna^me gefiinben; Anfang bef *17. ^af^ti). erfc^ienen fie unter bem
Kamen ber „englifd^en'', oft aud) /^engltfc^er unb nicberldnbifc^er Aomöbianten^'. Stock-
ten ef anfangf »irtlic^ Ecute auf ienen Sdnbern fein, ober mochten fte fic^ nur bie StudFe
nnb bie Gpietoeife ber in jenen Sdnbern t)icl auf gebilbetern Sweater gu 9tu|en gemalt ^a-
bens genug, fie brachten eine ungemol^nte {Bemcgung inbaf t^eatralifc^e Beben, miebief bie
baoon ergriffenen Stude S^tob X^rer'f (f. b.) beutlic^ funb gaben. 9lad) S3cenbigung bef
Cretfigid^rigen itriegf aber übernahmen biefe SBanberbüf|nen bie Sntmidelung bef beutfc^en
Z^eaterf t^oOftdnbig. SBelc^er Vrt bie Spiele biefer fogenannten englifc^enJtomobianten waren,
iß auf einer 1624 in 2)rudE erfc^ienenen Sammlung i^rer Stude („dn^lx^i^t JTomobien unb
Zragibien'O i^ erfe^en. S)er größte Z^eil bef Zertef, namentlich in ben tomifc^en Stollen, ifi
ber Sjtemporation ber Sc^aufpieler augenfc^einlic^ nac^gefc^rieben. 2)ie SDarfietlungf weife muf
gwifc^en ^ofifc^er, gragiofer Sierlic^fctt unb jener wilben, l^aarflrdubenben englifc^en SRanicr,
weU^e Sf^alfpeare im „i^amlet'' geißelt, gefc^wanf t, bie fred^e fluf gelaffen^ett ber ^offcnreif er alle
Sorflellungen übertroffen ^aben, weld^e bie heutige SBelt |tc^ bat)on mad^en fann. Unter biefen
J(omebiantenbanben geic^neten ftc^ balb folc^e auf, welche t^eilweif auf Stubenten beflanben,
bie, bim^ bie Unit)erfttdtf fpiete angeregt, fic^ eine Seit lang bem tünfilerifd^en SSanberleben er-
gaben. SBenngleic^ nun baf Jtomöbiantenwefen burci) ooUfldnbig gunftmdfige Sinric^tungen,
burdj^ bie Eeitung einef fac^oerfldnbigen ^nncipalf , auc^ Jtomobtantenmetfier genannt, eine
innere fefte Orbnungunb eine fef|e,wiewolmef)rtiinfllerif(^e Siegel befaf,auc^ burc^ ben antritt
ber Stubenten eine gebilbetere unb ac^tungfwertfyere Haltung gewann, fo t)ermocf)tc bief boc^nic^t
bie Z^etlna^me ber in biefer $eriobe berül^mten SDic^ter SR. £)pib, @n9p()iuf, £o^enfiein ber
Som bu^ne guguwenben. ^f)xt (Sebic^te, nac^ frembldnbifc^en unb \9orgeitU(^en SRufiem, mit
geartet ^^dtenfion entfianben, o()ne 8tü(ffld)t auf ben «clff tl)fimlicf|en ®etfl unb (Sefc^macf,
fonnten feinen Sinfluf auf baf Zf)eater auf üben. Sc^on ber 9)langel einef Spaf mac^erf in
i^ren Stucfen, ber bem Solfe felbfi inbenSR^flerien unentbehrlich geworben war, um ben Sinn
|ur Smpfdnglid^teit bef (Smfief wieber gu erfrifc^en, machte bie Zragobien auf ber fd^tefifc^en
fUfvAt unprottifc^ Orof e t»oUf tt^umlic^e SDic^ter, wie S^atfpeare, Eope be äiega, Galberoiv
73 S)ett(fi$e6 X^tattt
Ratten ben f^onenreif er fa|l in feinem i^mmtflett Gtude fehlen laffen*» ja &^atf}ftattfiMtViß
pHlMiäi unb tiefjtnnts (u bemänteln gemuf e. S)eutfc^(anb ^indegen mar bur^ feinen S>i^tfvt90tt
ma^r^aftbramatifc^er Jfraftunbe(4tpoetif(^cmt)otf^t^ümU(^cm(8eifle begludt', unferc gekörten
9>oeten eifd^ufcn nur ha9 unfruchtbare SBuc^erbrama unb riffen bie tiefe Cpaltung {»ift^en bei
X)id^t« unb Cc^aufpieSunft auf, »etc^e bet ßntwiif elung M bcutfc^en S^eater6 h\i auf bie
neuefle Seit tie^erberbHc^ geioorben ifl. 2)er 6rftnbuns<traft ber C^aufpieler blieb bemno^
M M 18. Sa^t^. ^auptfdc^Uc^ ba^ beutfc^e S)rama überladen, beffen Stoffe au« bem 9L\Hn
Seftamente, bem |>e(benbu(^e unb au« ber reid^en bramatifd^en Siteratur ber Spanier, auc^ bec
{^anjofen entlehnt, mit abenteuerlichen, 3<^uberv Gc^reden«- unb Slutfcenen, mpt^olodifc^en unb
aKegorifc^en ^erfonen, (Sefangen unb Xdnjen bereichert xoaun unb bie fogenannte ^auptactien
be« %benb« Ergaben. S)icfe(ben »urben fpdter auc^iubeffererffimpfe^tung^aupt-unbCtaatl«
adtionen genannt 3n if)nen burfte ber t)o|fcnreifer nid^t fehlen, ber in ben Slac^fpieten Me
^auptperfon tt>ar, ba« Sted^t ber jugeUofeflen 3mprot)ifation genof, unb feinen alten 9lamen
^an« SSurfi (f. b.) »ie feine (Seflalt auf« mannic^fac^fle ))erdnberte. 3an ^e^tt, ^Pxdttf^
ring, Surtifan unb ^arlefin ftnb ba)>on bie befanntefien. 2)ie n>ufle Verworrenheit biefer ^e-
riobe »urbe nic^t mm^ burd^ ben Sinfluf ber Dper (f. b.) ))erme^rt, bie feit Snfong bei
17. Zo!^xf^. i»on ben J^ofen berf(l^tt>enbertfc^ S^flegt »arb, unb ber man balb auc^ in ben b^
beutenbflen Gtdbten, wieinSRümberg, Suglburg, Hamburg, Eeip jig, Aonig«berg u.f.n)., eigene
Sweater erbaute. Xn ben ^ofen t)erbrdngte bie ital. Dper balb bie beutfc^e, »elc^einbeffenbur^
2)i(^ter n>ie $ofleI, 0reffanb, ^unolb, Aonig, unb Somponiflen toit S^eil, Jtat^fer, Seiemann,
^effe, ^dnbel befonber« in J^amburg eine mertmurbige 0ebeutung gen>ann. gu Vnfang bei
18. Sa^t^. aber ging fie an ber ttberbietung aOer ber Jtunftmittel )u (Brunbe, meldte ber ftnn«
Kc^e SReii ber SRufif nic^t nur, fonbem au^ bei DecorationI« unb 9Rafc^inentt>efenl ber nun
ital Su^neneinric^tung barbot.
Z>en t)ort^ei(l^afie|len (Sinfluf auf bie Sntmidelung bei beutfc^en Z^eaterl l^atte im 1 7. 3«^^
bie furfdcbftfc^e ^omobiantenbanbe bei ÜRagifterl 93e(t^em, welche nid^t nur bie 3inpro«
t9ifation aufl ^öd^fle trieb, fonbem auc^ bie c^arafteriflifd^e Gc^aufpielfunfl burc^ Benu|ung
ber SRoKhe'fc^en itomibien forberte. Xul biefer fogenannten ber&^mten Sanbe enouc^l ber
Stammbaum berjenigen SBanbertruppen, totlijt einen bejfem ®efc^madE jum 2)urc^bru(^
brachten. Unter i^nen jeic^nete ftc^ bie ber jtaroline 9leuber (f. b.) befonberl aul, meiere bie b^
flen Xalente, unter i^nen jto^lfyarbt, t)ereinigte unb 1727 in Seipjig bie SDarfieUung r^
getmdf iger, memorirter %(e):anbrinertragobien t9on CorneiUe unb SRacine begann. 2)ie bel^arr-
lic^e Sulbauer bei biefem Unternehmen, von ®ottfc^eb (f. b.) angelegentlich unterfl&b^
führte eine ))oUfldnbige Sleform bei S^eaterl ^erbei unb brachte eine neue Siegel, n>enngleic^
eine fcembldnbifc^e, in bie beutfc^e Sc^aufpielfunfl. 2)er gelehrten Did^ter »anbten ftc^ nun
me^re bem Sweater )u, felbfl ber fromme Oellert ^olberg^l berbe S^arafteriflif ^ielt ben affec^
tirten Gc^dferfpielen bal (Begenge»ic^t, unb bei jungen Sefftng bramatifc^e Srfilinge »ur»
ben )>on Jtaroline 9teuber ebenfalll inl Sitl^nenleben eingeführt SBenngleic^ fte ber impro*
\)ifirten ®tudEe noc^ nic^t gang entbel^ren tonnte, namentlich ber Surlelfen (f. b.) nic^t, fo fp^^c^
fie boc^, auf (Bottfd^eb^l eintrieb, i^r Serbammunglurtl^eil of en über bie ti^pifc^e SDtalfe bei ,
9>offenreiferl unb feine privilegirte Qntartung aul, inbem fte 1737 auf il^rem leipziger Swea-
ter in einem \)on i^r gebic^teten (Belegen^eitlfpiele ben «l^arlcf in of entließ ))erbrannte. 6o an-
gefochten biel %\xtO'ba'%i auc^ mürbe, felbfl ))on bebeutenben Stimmen, »ie Sefjing unb 9Rit«
fer, fo bemirfte bal Seifpiel ber Sleuber bennod^, baf bil 1750 ber ^arlefin in 9lorb«
beutfc^lanb t)erfc^n)anb unb nur aufgefd^nebene 6tit(f e aufgeführt mürben. Siel fpdter gelang
bal in Sübbeutfc^lanb, namentlich in SBien, mo ber ^umor ber alten gaftnad^tfpiele tiefe 9Bur«
ieln in bal SJolflleben gefc^lagen ^atte. ^ier ^atte ber Gc^aufpieler Ctranibfi) feit 1708
bal erfle flabile !Boltlt^eater errichtet, bem ^offenreif er, ben er fpielte, ben alten 9lamen S^ani
SBurfl iurüdfgegeben unb i^n in bauembe (Sunft bei feinem publicum gefe(t, bie auc^ fein
Slac^folger ^te^aufer gu erfyalten )>erf{anb. Cine glüdlic^e ^Bereinigung t9on Salenten
brachte f|ier bie Gtegrcifburlelfe &u i^rer eigent^ümlic^en SJollfommen^eit, geflaltete bie i^aupt«
action gur Sauber- unb 9Rafc^tnenfomobie, bilbete bie Sieberpoffe attl unb lief ben ^anlmurfl,
all aud^ ^ter fein einerlei ju ermüben anfing, in neuen (Beflalten, all SSemarbon, S^df erl, 2eo-
polbel, Äipperl, Surlin u. f. m. erfc^einen. ©er erfle SBerfud^, melc^er 1747 mit einen (lubirtcn
dixit gemacht mürbe, entjünbcte einen heftigen ffliberflreit ber ©tegreiffpieler gegen bicfeSUeue»
rung, ber 23 % lang an ein unb berfelben Sü^ne mit atten SBaf en ber Srfinbungifraft unb
ber Sntrigue geführt mürbe, bil bie Aaiferin SRarla S^efia ftc^ bei guten Oefc^mactl mit
fientfi$cd Zuratet 73
tfc^tcben^clt annahm, htx ^rof. ConnenfcM (ettmben (Bnf(uf fimantv mib Me 3iiiprot9if>
n auc^ \)oni n>ienet Z^eater i»ecbannt tourbe.
3n 9torbbcutf(^lanb ^atte inbef bic Slac^a^muitd bet frang. jtunfl bei betQc^inemann'fc^en
b Jtoc^*f(^cn Zruppe fortgewtrft Z>a^ (oni»enttoneUe 9<(ti)0^, bie tan^mdfttrltd^e Strrüc^*
t iDurben burc^ bic rü^tcnbe jtomöbic ber Sranjofcii; bur(^ bie gamiüenfKicfe bcr Gndldnbet
e 9latittUc^teit be« SürgerUc^en Z>rama ^inseteitef, für betc^e^ a\xi^ Sefling ftc^, a\€ einebem
ittfc^en Ztftattt natürliche unb andemeffeneiSattund, hnxd) feine „9Rif ®ara6ampfon"i756
ÜTte. Der mid^ü^t (Sinfluf feiner itritif,n)ie feiner fpdtem bramatifc^en 0ebt(^te n>anbte t9on
er an ba« beutfc^e Sweater i»om fran). einflute ab, ^tttüxti H auf S^affpeare unb auf bie
ntfoltung eigener nationaler 2)i(^terfraft, gab bamit ber Gc^aufpielfunfl ben SHaf flab einer
dn 9latür(i(^feit an unb brachte fo ba^ beutfc^e Sweater gum 93e»uftfein nationaler (Siden-
itiiilid^bit 9Senn fc^aufpielerifc^e Salente »ie bie ^auen 9leuber, ^enfet-Se^ter, Sranbed,
ic Jto^, SSrulner u. VL in ber franj. 9)tanier gtangten, fo brang bagegen a\x^ biefer Jton«
h Hdf^of )u unabhängiger ÜReiflerf^aft ^inburc^ unb errang ftc^ ben 9lamcn be^ Saterl
X beutfc^en 6(^aufpielfunf(. Unter feinem unb be^ (eben^warmen Stfermann (f. b.) 6in«
iif erflanb in Hamburg bie naturtreue, ec^t beutfc^e 6c^u(e in £ef|tng*« (Beifle. .^ier n)urbe
id^ 1 767 ber erfie, freiließ ))erung(udte SSerfuc^ gemacht, ein 9lationa(tf)eater gu grunben, tt>o-
!i2efiuig'< ,,2)ramaturgie'' entjianb. Srofe Zatente em»u(^fen ^ier in 2ubn>. Cc^röber, 0rod-
tonn, Sleinefe, ben Cc^meflem Xdermann unb ber Stau Gacco. 6(^röber, totli^tt i»on 1771
-80 ba^ Z^eater feiner 9Rutter leitete, ermarb fic^ bal folgenreiche Serbienfi, G^aff^peare auf
ET beutfd^en fBü^ne ^tmifc^ ju machen. 6r \9erpf[an)te bie Hamburger 6(^ule, im Serein mit
)ro(fanann unb ^au Sacco, nac^ SBien unb gen)ann i^r bie Cc^mcflem Saquet unb anbere
ingcrc Zalente. 9leinefe machte biefe Scbule in feiner Seitung bcr turfd(^ftf(^en OefeUfc^aft
eltcnb. Ao4, ber t)on 1771 an in SBerün mit bem beffcmiScfc^mad bur(^gebrungcn n>ar, cul*
Dtrte bie Dper, totii^t gegen 1 750, anfangt att Sieberfpiet, tt>ieber erflanben »ar unb ftc^ mit
iompofieionen t9on 6(^mei(^rr, ^iUer, 2)itter«borf, Galieri u. V. immer grof ere (Bunfl gewann.
Jtfyof, ba bei ber Set^Ier^fc^en Zruppe bic fünfllcrift^e %[utoritdt behauptete, birigirte no(( in
inen brei (eftten 2eben<ial)rcn ba6 1775 errichtete «^oft^eater gu (Sot^a.
Son btefem SRomcnte batirt eine grofe!Berdnberung berS^eatert)erf|dttniffe. 0id ba^ln ma«
n e< 6(^auf^ie(erprincipa(e, bic alten ^omobiantenmeifter, feUener anbere ^t^atunteme^mer^
nttt i^nen auc^ dvoalxttt, mie in 9Bicn unb SRünc^en, »eld^e an ber 6pi(^e ber Z^eateruntev
e^mungtn fianben, benen bie ^ofe nur geitweitige Unterflü(ung unb Sberauffic^t gun>anbten;
vn nun an ober begannen bic ^rf!en (n>e6^alb man fte (dngft t9on aQen Seiten ^er bejlürmt
itte) xtal Qper unb frang. jfomobie abgufc^ajfen unb beutfd^e« Sweater in i^rem unmittel*
nen Gc^u^e gu unterhatten. Diefe SSerdnberung »irfte um fo t)ort^ein)afrer, aU bie Aunfi ba^
icd^ Mm Srmerbe unab^ngig gemacht, boc^ aber ber funfberfldnbigen Leitung no(^ n{(^t ent^
)gcn würbe, inbem überall fünfHerifc^e Sapacitdten an bie Cpii^e ber Zfydtigfeit gefleSt blieben,
laifer Sofep^IL, tt>el(^er 1776 ba6 »iener Gcftaufpiel übernahm unb i^m ben Xitel eine^9ta«
onalt^caterl mit ber muflerl)aften SScflimmung gab : e^ foUe nur gur Verbreitung M guten
it^d^maü unb gurSerebelung berSitten »irten, machte bie Sinfef^ung ber fünfllcrifc^en Sor«
inbe t»on ber 9Ba^l berSl)eatcrmitglieberab^dngig, monac^ balb ein%u^f(^uf t)on Cc^au*
nelem, batb ßingelne, mie etepfyanie, bann SBrocfmann, bie Direction fül)rten. Steigen t^on
)albfrg, »clever 1779 in 9)tanbeim ein turfürfit. Slationaltt^eater grünbete, aboptirte bie 3o'
rp^ifc^ Srganifation, unb biefe junge Sü^ne, ber bie befien Zalente M balb nac^ (Sl^of^
^bc »icbcr aufgelofien gotf)aer ^oftl)eater^, unter ibnenSBeil, Sfflanb unbSed, beitratet^
)urbe tn einer neuen Gc^ulfldtte, att beren i^aupt Sfflanb gu betrachten ifl.
Snbcjfen mu(^^ bie jtunfl auc^ an poetifc^er itraft. (Sottf^t't „(Sit t9on Berlic^ingen^ gab
er Slatürlic^feit^ric^tung einen folc^en Slac^bruA, ba$ babur^ bei ben Aufführungen in Serlin
tnb <|)amburg 1773 eine entfc^iebene Sleform be^ S^eoteropparat«, befonber6 bc^ Soflüm^, gu
Bunden ber ^iflorifc^en Zrcue f)erbeigefu^rt »urbe. Alinger*« unb IBcng' (Sebid)te, Serflen*
erg'« „Ugolino", ©^iUer'« „Wauber", „Jie^co" unb „(Eabalc unb 8icbe" ^oben ba« 2^eater
nf bie ^öc^fle 9SBoge ber 93en)cgung, bie ber ret)olutiondre Seifi {ener Spoc^e au(^ ber literari«
(^nCturm- unb :6rangperiobe ber JTunfl mitt^eilte. aSd^renbOoet^e'« n®ii" ein lange^Se«
ilge von SRitterfiüden nac^ ftc^ gog, n)orin SBabo unbSRe^er fic^ au6getd)neten, n)urbc ba^ bür«
lcS\ä^t Drama, nac^ eef[ing*d93orbilbe, befonber^ vonSc^röber, (Sotter, (Bemmingen unbSff-
Mb angebaut 3inmcr mt\)x ber Sliaffpeare'fc^en €tü(fe würben bem beutfc^cn 9tcpcrtoire, bie
Kow^baren franiöfifc^en in beutfc^en Sormcn (nationatiiirt nannte man c6) gewonnen. Dal
T4 f)entf$c5 ZJ^tattt
bentfc^e Sweater ^tte bamaltf me^r aU ie t)oc^ct ober fpdtet ein 9tationalbrama. Steic^lt^
(tcomte bte bic^terifc^e ^buctton *i ®c^aufpieUa(ente, koie fte fpater ni(^t ubertroffen toorben
finb, jtecten ntd^t nur, fonbem leiteten au^ btc Sühnen. 2)ie 2)tc^tet fuc^ten baß engfle Sin«
Htfidnbttif mit bec 6(4aufpie(Iun{l, unb bie Dper eir^ielt burc^ SCucT« unb 9Ro)trt'« ffiecfir
t^ce ^ö^^fh 8)ebeutung.
SiefenationabOkmiepoc^e petftet bun^ biefc^neUe Sntartungbet beiben ec^t bentfc^ <S<l^
tungen : bei butgetlif^en Z)taina unb bei ^itterbrama. Diefel pecfanf in brutale 2>er6^e!t ttnb
faufhec^tlic^eOarbarei, ienel in platte 9Hlt£dli(^teit unb falfc^Qmpfinbfamfeit, n)elc^et le^tetn
Xof^ebue mit „fRenfc^en^f unb Sleue'' 1789 bie Sdai^n brac^. 2)al gefa^rlid^e Zalent btefel
C^riftfteOetl be^errfc^te fobann tt>ol ein Siertelial)r^unbert lang bal 9lepettoire. Vnflott nun
ütt bet Serimtng bei beutfc^en 2)rama mit bet 2)ur(^bringund einel neuen f)if)ttn (SeifM )Q
fUntxn, mürben bie ))oltlt^umfic^en Oattimgen abermall aufdegeben, unb bie ibealiflifc^e fReac
tion ber beiben grof ten beutfc^en Siebter t^erlie^ bem Zfyeater eine t>5Uid ))erdnberte Stic^tung.
Ooet^e ^atte bie S)irection bei 1791 enic^teten meimarifc^en «^oft^aterl fibemommen. Salb
manbte auc^ Schiller bemfelben feine belebenbe Z^eilna^me ^u, unb Pen SBeimar ging nunmef)t
eine neue Schule ber 2)i(^t- unb Sc^auf^ietfunfl aul, m^t i()r entfc^eibenbel 9Cnfe^en mit bei
thtff unrund pon 6(^iaer*l SBallenjleimSrilodie, pom £)ct 1798 bil %pril 1799, poDenbete.
SBalGc^rober auc^ »d^renb feiner ^meiten Hamburger 2)irection, 1785—98, berX)i(^tn
Qngel (f. b.) all SDirector bei 1786 in 0erlin errid)teten tonigl. 9lationalt^eaterl, Sfflanb In
3ltan^eim unb feit 1 796 in fBerlin, Strebe in Srellau, Sabo in SRiincften, Srodmann in Sien,
2iebi(| in ^rag für bie !Raturtreue ge^irft, foUte nun feine Seltung Perlieren. 2>er poetifc^e ®^
banfe unb feine fc^öne ^orm, bie Vulbilbung bei Serfel, bal Streben nac^ bem gtiec^. 3bea^
bie Sleiflung ju aulldnbifc^en fCRufiem trat übenDtegenb fieroor. 2)er Seitung n>ie ben 9Berf en
ber »eimarifc^en S)i(^terfreunbe Perbanft bal beutfd^e Sweater ol)ne ^toAfd all feinen %be(,
feine SBurbe unb Gc^ön^eit, bie el ben Sühnen ber anbem Stationen gteic^geflellt ^at*, ber bo«^
minirenbe (Sinfluf aber ber meimartfc^en Schule foUte (n>ie Subraig %\ti fc^on bamall prop^^
ieite) kocfentlic^ sur innern Xul^^lung ber bramatird^en itunf!, ^u bem Serftegen i^rer defun«
ben unb nationalen jfraft beitragen. S)ie 9ladia\)mtx Sc^iller'l, bie n)eber bie Ziefe feinel Set*
fiel no(^ feine bramatifc^e Jtra^befafen, brachten eineglut vonf^o^len Declamationlflüiteii
Pott aSerltünfleleien unb r^etorifc^en ^arabeflellen auf bie !Bul)ne. 9uf (Boet^e^l ,,3p^t0enia^
,;SCa|To'' unb „Slatürlic^e So^ter^^ geflupt, foUte XUel, wai poetifc^ mar, ober ftc^ fo geberbete,
auc^ für bramatifc^ gelten. So mürben ber Cc^aufpielfunfi eine SRenge Pon (Bebit^ten aufig^
brdngt, ber fte (ein bramatifc^ lebenbigel Slut einzuflößen permocbte, unb morüber ^e in unna*
turlid^ pretiofen S)eclamationlgefang unb affectirt-ibeale ^arfleUunglmeife gerift^, su melcber
Ooet^e*! Schule birect Vnlaf gegeben ^atte, meil fte nic^t mie bie Hamburger 6(^ule auf natitr>
lid^ lebenbige SDlenfc^enbarfieUung aulgegangen, fonbem ftd^ auf einen murbigen unb ^armo«
nifc^en gormalilmul befc^rdnft ^tte. J^einric^^l Pon Jtleifi (f. b.) itraftgenie f onnte nur fpdt
unb in SBerfiümmclungen ftcb geltenb machen *, gac^. SBemer (f. b.) brang mit ber in &(^iUer*l
pSraut Pon SDlefftna'' angeregten Gc^idfallibee in feinem „fBierunb^mantigfien S^bruar'' no(|
bestimmter in bal mobeme SDrama; SRüUner'l (f. b.) „Gc^ulb'' fc^muAe fte mit ben beOebt ge«
morbcnen fpan. gönnen unb bem franflyaften Sletg ber bamaligen neuromantifc^en SRobeflim*
mung, Pon melc^er felbfl (SriUpar^er^l (f. b.) blu^enbel Salent in feiner „X^nfrau'^ fortgeriffen
mürbe. 2)ie falfc^e 6entimentalitdt biefer Slic^tung Perlief ft(^ in^oumalb, bie conPentioneU
fpanifc^e, blol t^eatralifc^e Vulbrudlmeife in ^ic^tem mie 6b. Scheut (f.b.). So traurig wen*
bete fi(^ bal (Sefc^id bei beutfc^en S^eaterl, feit bie Pon Sefftng eingef^lagene nationale Stif-
tung Perlaffen morben, baf feine 2)i(^ter, beren (eine Station feit 6t)a(fpeare unb Salberon in
einer 25id^rigen Gpoc^e fo piete unb fo tioc^begabte befeffen l^at, benno^ f^fl «^ bie bramati«
fc^e itunfl auf Vbmege fuhren muften. i>ai Suflfpiel blieb in ber von .((offebue verfolgten
83a^n unb gemann bie Äraft ber 6^ara(terifii(, auf bie el burd) ?effing'l „SWinna" penoiefen
morben, nic^t mieber. 9lur ber 9lei) ber Situation unb einer mi^tgen Spradye galten all feine
pomef^mflen Stuten. 2>ie PoKIt^ftmlic^e ^offe aber batte in SBien il)r gefmibel unb reic^el
Beben, befonberl auf bem feit 1781 erri^teten 2eopolbf!dbter Sf)eater, fort unb fort entfaltet
unb Pon bem italperl Saroc^e bil ^u bem Staberl 3gna$ Sd)ufler unb bem genialen Staimunb
(f. b.) eine Jtette merhourbiger Zalente befeffen.
Die Sinbuf e, mel^e bal beutfc^e Zf^eatcr an lebenlmarmer Jtem^aftigfctt erlitt, met)rte ft4
tn bem SRaße, all bie grofen Salente ber naturtreuen Schule flarben ober alterlfd)mac^ mmbeiii
9tdnner »ii 6(^r5ber, Sle<l, Sril, StPanb^ec^mar), IBefd^ort, Jtoc^'Sdarbt, SBeibmam»
Seutfc^eft X(cater 75
roAuann, fange, Dc^fcn^dmfi; C^nff, Vpi(, ixtVxij, fotoie ^auenn^tcMcUnutmanttSctV
inn, Vbambrcgcc, Slenncr it %. opferten ber f(f|önen gorm noc^ i\\d)U von ber tnncnt 9Ba^t>
it auf. Orofe, In ber ibeafiflifc^en Verlobe enoac^fene Safente, roit Sf (a'ir, Qop^ie ^c^robet
b bat ffiotfTfc^e S^epaor, »uffen aUerbms« bie Jtraft ber 9l{)etorif mit inniger £eben^
Erate ober mit anmut^^t^oSem (Seifte ^u burc^bringen, unb bie geniale, in unferer Jtunflge«
lid^te rinsige 6(^opfiing«haft Subw. S)evnent*« (f. b.) (ef)rte, ü» »e((^er felbflänbigen Seben«
gbit ber 6(^atifpie(er febe 2>i(^teraufgabe au^jubringen t^ermoge, o^ne \\)t bo(^ mttreu )tt
ecbm. ffiirc {e^t nnr burc^ geeignete (Sinric^tungen geforgt »orben, baf bie allgemeine Sil*
mg bH Ct^aufpielerflanbe^ nic^t hinter i()ren fo n)eit t^orgefc^rittenen 9(ufgaben jurüdgeblie*
n, baf bie Innere «Harmonie ber tünfUerifc^en S^ jtigf eit erhalten »orben , fo fydtte bie Alage
m bcn SerfaS be^ beutf(^en S^eater6 ni^t fo aOgemein t^erlauten fonnen. 2)iefe dtfobet'
ffe würben inbeffen bei ber i»erdnberten Drganifation, »elc^e bie tonongebenben 0iif)nen, bie
tft^ter, aOmaiig erf)ieUen, aixi ben %[ugen getajfen. S)ie reichlichem OelbmitteT, welche bie
iffe t^ren Sühnen ^uwanbten, befynten na2^ unb nac^ bie Verantwortung berSntenbanten ubei
31 ganzen Qmfang ber t^eatralifd^en Seiftungen au«. Somef^mnc^ bemächtigte ftc^ bie 1815
sgonnene berOner Z^eatert9em>cltung be6 tunftflnnigen (Brafen oon 0ruf)( (f. b.) gan) ber Sei*
mg ber Htnfflerifc^cn Angelegenheiten. 2)a 93ru^( bie (Srbfc^aft ber Sfflanb'fc^en 6(^5pfung
bcm^mmm, latente n>ie 2. 2>eorient, SSotff, ^a\x 6tic^ (fpäter (Srefinger), Sef^ort, Semm,
nsclmonn u. V., in ber Dper bie gfrauen SRilber unb Cepbter, 3o^' SHf^n u. %. nebeneinan«
ET flanbeii, ba femer ber 3ntenbans bie reic^flen 9Ritte( geboten waren, in 2>ecoration unb be«
inbcT« Im GofKim ungewohnten Otan) unb ft^fiematif^e ^iflorifc^e Sreue )tt mtfaUen, fo
«pfo^I fti^ biefe Sü^ning in ben erfien 3al)rm auferorbentlid^ unb gab bm %[nfiof ju einer
Igcmetnm Seranbemng in ber Drganifation ber X^eaterange(egen()eitm. 2>er 9lame „9la-
»natt^cotcr'' mochte äberaS bem „^oft^eater^^ $(ab. 2)ie fünflierifc^en Sapacitdten wurbm
tfl ubcroD i»on ber Eeitung ber tunfllerifd^en Angelegenheiten entfemt, unb bie «gofintenbantm,
lammrri^mtn, ^ofmarf^dOe, Dberftatt« ober Sberidgermeifler, Offiziere u. f. w. jugteic^ )u
wfUrrif^m 2>irccteren erf)oben. S)a« braunfc^weigifc^e ^oft^eater unter %ug. JTUngemann,
flkl ^aotierifc^e unter ^anj t9on {)o(betn, ba« !a(fe(er unter geige machten ()ien>on eine Seit
«g, bai wimer 0urgt^eater aber unau«gefe(t eine ruf)m(ic^e Vu«naf)me. ^ier war ber ric^«
gc Orttnbfat bei Aaifer« Sofepf): baf bie jtunfl t)on Jt&nfHem geleitet werben muffe, niemall
itfigegebm worbm. 9Ran war nur in ber 9Baf)l oon ben 6(^aufpielem gu bm ®c^aufpielbic^
tn übergegangm, unter benen ®c^rei)t)ogel (SBefl) t)on 1814—32 bal S3urgtf)eater (u feiner
Buffer^ftigfeit emporbrac^te, wobei bie ))oUfldnbige Trennung oon ber Dper 1821 ein wic^
gdSlommt abgab. %n allen ubrigm J^oft^eatem nal)m bal SSureau bie tunfflerifc^e Eeitung
n tt4. Die natürliche golge war, baf bie fünfflerifd^en Sorfidnbe )u blof en aulfu^renbm S3^
Bitm ^erabgebrucft würben unb bie aulge\eic^neten Jtunfller ficf» ^u biefer Stellung nic^t me^r
ergeben mochten , ober el nur traten, um il^ren perfontic^en Sort^eit i\x forbem, oft gegen ben
tott^t bd SnfKtutl. Darüber \>erficl bie fiinflterifc^e Suc^t, ber innere Sufammeni^ang, bie
»annonie ber Sarfiellungm. 2)er junge tunftlerifc^e 9lac^wuc^l würbe nid^t mef)r ^injuge«
ilbcf ; ein Seber war fic^ felbft uberlaffen unb fud^te fic^ für fic^ geltenb ju machen. 2)er ge«
offcnfd^ftticbe (Seif!, bie J^ingebung Aller an ben einen gemeinfamen gwed oerflüc^tigte ffc^
oHflanbig. S)al fclbflfuc^tige Gonberintereffe begann gu bominiren unb erfc^uf ftc^ bie Ser-
inutung ber (Sffecte, bal !Birtuofmfptel unferer Sage.
An bic^terifc^en SRitteln litt auc^ in biefer ^eriobe bal Sweater nic^t9Rangel. 9Iaupac^ (f. b.)
d^ertf^te oon 1824 an bal Stepertoire über ^e^n 3al)re burc^ überreiche |>robuction unb er*
Mrb ftil^ wenigfienl bal unleugbare fBerbimfi, beutfc^e Art unb beutfc^e ^ntereffen gegm ben
licrflutenben JCd^wall ber parifer Srjeugniffe eine Qtit lang oben erhalten ^u f)abm. S)iel
9efh:cben ftübtm (Srillpar^er^l fpdtere SBerfe, befonberl „Jtonij Dttofar^'*» (Sebic^te Wie 3m-
wrmonn'l „J&ofer", Seer'l „©truenfee", SRaltib' „Äo^ll)al", Uc^trib' „Sbtenfc^wert" it f. w.
^tUl mit ungleich me^r prafttfc^er Jtraft X>it bürgerlichen 6tüde ber ^nn&efFin Amalie (f.b.)
on Sad^fen unb Sbuarb 2)eorienfl erwecften bem ^amilimbrama wieber 3ntereffe. S^^U
rii iBcmübm, ein beutf^el Eieberfpiel ju fcl)affcn, bie 8uf!fpiele ©c^all'l unb SBauernfelb'l,
er ec^t poetifc^e «l^umor inSlaimunb*! t)olflt^ümltc^en hoffen: biefe unb noc^ t)ie(e anbere
nerfmnenlwert^e Arbeiten erl)ielten nocf^ bie Hoffnung auf ein fommenbel 9{ationalbrama.
|u tief ^atte aber fc^on wieber ber franv ö«nP«f g^gnffen \ ein wa!)rer ^eufc^retfenfc^warm
Ktobramatifc^er Gc^aucrflüd e, von Euflfpielen, ebenfo flac^ all gefc^icft gearbeitet, oft tief un«
Md^ in iffut Zenben), bebedu bal beutfc^e Repertoire. SBal itobebue bm gran)ofcn gefc(^tA
76 Senl
abgelernt ^atte^ machte eine 9lenge t)on beutfc^m VutOTcn {i(^ ju 9lu|fn. Ctautcn ectang b<|i
mit dne flu^ttge Cetebrität, unb %tavi 9ir(^-t)fetf er ^at burc^ i^rc (Befc^tdlic^teit in bet b»
matifd^en Dfonomie ba49lepertoircbfr9leu}ett gutent^eitt inSefti genommen. 2)ie SBenbitng^
meiere ba« eucop. Seben mit bem 3. 1830 nafym, gab ba$ beutf(^eZl^eat^ nur um fo me^r bau
Qinpufle M fcan). Oeifie« bin* Satent- unb geifboQe Gc^riftftctter, n^ie (Bu|!on) unb Saub^
^aben |1^ i^m nic^t entzogen*» anbece, n>ie Steptag unb Hebbel, (tnb in anbetet SBeife bod^ om^
l»on i^m befangen »otben. Z)ie ebenfo übetretjte altf begeifletung^tofe StitfHmmung, bic egoi^
ftif^^e Sbnbenj, ba« ^afc^en nac^ perfontic^et 9lu4)ei(|nung um feben i^ux^ f^at aud^ bot
Zbeatet tobtUd^ angefle A. S)ie 2)i(^tet ^aben bie poUtifc^e Sagefbebatte, bie neuen foclolea
Docttinen ber Gc^aufpiettunfl jum 3n^a(t i^tet Aufgaben batgeboten unb biefe jtunfi bobun^
{ut blof en Stägettn fcappantet ^^tafen gemacht 3n bem.3Agen nac^ Effect, nac^ bem Üba>
tafc^cnben^ ^ttanten, (Bretten, noc^ nic^t 2)age»efenen f)aben ^ic^tet unb Cc^aufpielet {t(|
(u überbieten gefuc^t 9u(^ bie Spet ttug ni^t n)enig ba}u bei; ben (Befc^maif ^u &bercci)ett.
6pontini*6 gewaitfam (eibenfc^aftKc^et Vuf btud muf te auf bie neueflen Dprmcompofitionett
nac^ i^m einmitfen. 9Rit Slofftni tt>ar ber t)em)ei(^Ii(^enbe SteU bet üppigen ital. SRetobie tDi^
bet ju un4 gebrungen, unb S3eet^ot)en*4, SBeber*^, &Tft\)t% anarfd^net^^ unb Stenbetf fo^n*<
SReiflenoette ^aben biefe ßinfuffe nicbt )u neutratiftren t^etmod^t Snbtic^ ^at jtd^ eine neue
ftic^tung in bet 0enubung unb moglid^fknCteigetung aUet ftu^etn Sffecte aufget^an, bie Steiet^
btet mit ftd^etm Safte unb aOgemeinem Stfolge au^gebitbet. 2)ie (upttiofe ^Mbge M fBaHM
^at auf etbem feinen geringen Zf^txl batan, baf . ftnnlid^e Setn»ei(^(i(^ung unb ttbetteigung, baf
^unt unb ^tac^t bet duf etn tCu^flattung bie innete Qc^t^eit bet itunfl tKttbigetn.
Stot biefet Xu^muc^fe unb biefe« SSetfall« flehen abet baneben 9Rogatt, Bee(^oi»en, SBebet
no(( immet in i»oact Vutoritdt. Z>affe(be ifl mit ben gtofen Z>i(^tetn bet gaS; ia bet gtöfte
Dramatifet, UtqueU unb ewige« ÜRufler M neuem ^rama, G^affpeare, »itb tigßd^ tiefet
oerflanben unb böber geachtet 9u4 Sefftng, (Soet^e unbCc^iOer jinb au« betCtaubiootte i^tet
Sla^a^mer »ieber in reinen formen ^ert)orgetteten. Sßenn man i^ten Weiflenoecftn bie be^em
bet neuem unb neueflen ^eriobe, ju benen ftc^ nod^ ^abn, Senebip, ^adHinbet unb %nbere
fieUm; in fttenger %u«n)ab( iuotbnet, fo (dft flc^ ein 3a^re«tepettoite bilbm, ba« bet 6(^aa«
fpielfunfl eine praftifcbe (Smnbtage bietet, xoxt ba« Z^eater feinet Station fte teit^et auf^uwrifen
f^at Vber um biefe« ebte 9)lateria( »irtfam, um bieSd^aufpieOunft jut t>oKfommenfien Kepto«
buction bet poetifc^en 9lationa(f(^dbe fdl^ig }u machen , muf t)ot aOem miebet f&nfHerift^et
Oeift bie fß^nt befeelen. 2)ie nac^tafjenbe 2)i(()tertraft/ bie auc^ bun^ bie Xantifaneeintlc^
tung (feit 1845) bie t)er^eifene Selebung ntc^t erfahren bat, ifl bet ®mnb bet Öbe( n{<^t, au^
bie gefunf ene S^eatetf titit nid^t, unb ntd^t bie rei^begierige Senuf fuc^t be« ^ubUcum« : biefe
ftnb nur Siefuttate be6 Z^eatetjuflanbe^. 2)ie (ebenbige, au6 cd^t tunfllerifc^em Seifle gefc^Spfit
OatfieQung ifl bie Stdgerin ber ganjen bramatifc^en Jtunfl, unb beren SerfaS )ie^t immet bes
SBetfaQ bet X^eatetptapi«, bie (Intattung unb S)e6organifation bet Cc^anfpielfunfl nat^ ffc^
Z)af au(^ bet 9la(^mud^« junget Satente in fo auffdQiget SBeife mi^tdtb, Hegt botan, baf bet*
felbe untet folc^en ttmfldnben tat^* unb fu^rerlo« blieb. Um bem fungen Salente gu ^vAft }tt
(ommen, ftnb aber Zlyeaterfc^ulm erfoberlic^, %nfla(tm, bief(^on Seffing bringmb be))otn>ovi
tete, bie inbeffen bi« in bie neuefle 3rit l^erab ))ergeb(t(^ empfo^lm n>urbm. Sgl 9. 2>ct»tlent,
„(Befc^ic^te ber beutfc^en Cc^aufpielfunfl'' (3 Sbe., £p}. 1847).
S)eu^ (Tuitium), im 9litte(aUerS)uij, ein alte« Stdbtc^en amrec^tmttfet be«9l^ein«, Aoln
gegmubet unb mit biefem butc^ eine Gc^iprudfe ))erbunben, n)itb glei^fam al« eine !Botflabt
t>on jtoln angefe^en, in beffen Sefefligung e« mit eingefd^toflen ifl 2). jdbU gegen 4500 8^'
welche namentlich fcl)t lebhaften {>anbel unb Cd^iffa^tt treiben. 6« f)at eine grof e %ttiSeti^
n>etffldtte unb eine fc^one neue Sat^alerietafeme, unb ifi bet ^aupt\)ergnugung««tt bet ASlnet.
gerner beftbt e« eine 9a6fabrif, eine lebfyafte ^orjeUanmanufactur, eine ßifengief erei, eine bc*
beutenbe 9Raf(^inen- unb SBagmfabrif u. f. tt>. jDa< alte rom. SafleO in 2). n)utbe )»on bem
Ct^bifc^of Heribert t9on Jtoln 1002 in ein beruf)mte6 Senebictinertloflet umgen>anbelt Gpi^
tet etbauten fi(^ bie SSoigte biefe« itloftet«, bie ®rafen t)on Serg, ein Sc^lof, t)on roAi^tm ou«
fte bie (Begettb beunrubigtm, bi« ber 8r^bif({)of ^einrid^ baffelbe 1230 eroberte unbf(^telfni
lief. Stacfcbem ftotn flc^ jur freien Sletc^^flabt emporget)oben, blieb 2). Sigent^um be« nad|
0onn au6gen)anberten jturfurfien, unb fab fi(^ t)on ber gegenüberliegenben 9lebenbu^
lerin eiferfüc^tig bemat^t. ffi« erful^r ba^er aud) mebrfac^e SSerwüflungen. 3m 3. 1376
»urbe e« \9on ben Jtölnem in Sranb gefiedft, 1445 bun^ ben ^er^og 3obann L t9on Jtlet)e unb
1583 \>\xxif bie Ztuppen be« (It)bifc^of« Oeb^tb )9on Jtöln. Vu^ im Steifigidbrigen Megi
S)e»alMti0tt t>t^Mf 77
tc H ^tl |tt UiUn. 9la(^ bemSlimwegenergfriebcn n)urbmi678 bic gefhing^wcrfc 0ef(^(ctft
t$ erft ISiemiebet erziele. 2>.^at tn ben b|ten Sagten bun^bteAoUi-aXmbcnfretfenba^
ift Vier beginnt, eine neue Sic^ttfifett erhalten.
Detialt^aHott« 2)a bet Scrt^ aM Gigent^um«, ade itdufc, SSetfdufe, S)at(e^en u. f. w.
Bc(b ober SRunie gefc^d^t ober gemacht n)ecben, fo fann tctne ^erabfeftung bei SBertf^l bet
injen vorgenommen merben, o^ne biefe 6c^d|nngen unb SSerbinbKc^fetten ju dnbem unb
etaen Zf^eU auf Aoflen bei anbem ju bereitem. SDennoc^ if! nic^tl me^r gednbert n>orben
ber SBett^ ber aXunjen. 2>ie Seran(a|fung baju gab, baf man bal fDtunjrec^t all eine
loniquelle betrachtete $ femer bie ^rriler^o^ung ber aulju^rdgenbenSHetaUe, bie^o^em^rd*
iglfoflcn unb ber geringere SXunifiif bei 9la^bar(anbel. Z>er erflere (Brunb mattete fiaupt«
^ic^ in frühem Seiten t)or^ wo bie gurfien, xxm flc^ aul finanjie&en fBerlegen^eiten ju ^elferfp
■ bie SRüngen einen l^o^em Sert^ feben liefen, ad biefen ber innere (Behalt gab. Qbfc^on
ef bal Steigen ber 9^eife, totli)H unaulbleiblt^ nac^ einer {eben Slebuction bei innem Oe«
\$ einer 8Run)e folgt, unb bie babun^ herbeigeführte gerrüttung atlel Serfel^rl bll SBoS
gfi enttduf(^en unb bie Slegierungen lehren muf te, baf el beffer fei, bie 9lunsn)d^rung un«
Inbert beijube^alten, fo ^oben bod^ erfl bie gefieigerte 6it»ilifation, bie Jtenntniffe unb SHittel,
(^e bal ^ubficum felbfl erlangt, |)rufungen an^ufteSen, fott>ie bie ÜRac^t ber öffentlichen
inung Cob^el ju Der^inbem oermoc^t. 9BiU man aber ju einem guten SRiin jf^fieme iuruit«
cen, fo gibt el nur j^ei SBege, um bie Sleform einzuleiten : ennoeber man muf bie gering^al«
n SRunjen einfc^mel^en, ober i^nen einen geringem SBert^ im fBerte^re betlegen. SiefeSte*
tion bei SSer^l ^eif t IDeoabation. Sl (ie^t biefelbe ben 0eftbem folc^er SRun^en einen
dufl Don bem betrage (u, ber jtc^ burc^ bie Sergleid^ung bei fruf^em ffierti^l mit bem r^u«
m ergibt, loofem bie Kegiemng bie bet^atoirten SRunjen nic^t fisr ben frühem SBert^^ein«
ft^t unb 5u bem rebucirtm n)ieber aulgib^ n^oju fte t^erpflic^tet ifL %nbere<8runbe allSlud«
r (tt einem beffem SRungfpftem tonnen ju feiner Set^atoation Sfnlaf geben, koeil bann bie
^em SRfinjen beffer all bie neuen f[nb. .^oc^ftenl fonnte eine2>et)aloation berSXunjen no((
tfinben, toenn le|tere ftc^ abgenu|t ^aben unb bie SRegiemng burc^ beren 6infc^mel)en i»iel
[icren mürbe. Xtlein biel t^ertrdgt ft(^ ebmfaOl mit bem gegenwdrtigm Gtanbe ber Git)itifa«
I nic^t, koelc^er fc^lec^terbingl t)erlangt, baf bie Slegierung wie ben innem (Se^alt, fo auc^
Oetoic^t gen>d^re unb bie abgmu^ten gegen i»oan>i(^tige umtaufd^e. SBal enblic^ bie X)^
t^oüon fccmber SRün^forten anlangt, fo ijl folc^e eine fe^r weife SRafregel, wenn fte {tc^ auf
itnien bejie^t, bie il^ren Slennwert^ nic^t wirflid^ beftben unb aud^ no(| nid^t im Sanbe ein«
ii^rt finb. {dagegen geigt el i»on grof er 9{ac^ldf^gfeit ber {Regierung, wenn fte ftd^ ^u einer
i^en SRafregel t)eranlaft fte^t in Sejiel^ung auf folc^eSRünjm, bie bereiti beträchtlich tnttm«
f getommen. Gine Verpflichtung, folc^e frembe SDl&n)en einjugie^en, fann fteilid^ feiner
gierung beigemeffm werben.
t>tMUr (t)aul Souil 3ftbor), früher belg. Ctaatlminifler, geb.juSrügge 10.%pril 1801,
t nac^ t)ollenbeten Gtubien bie aboocatorifc^e Saufba^n )u Suttic^ an unb na^m feitbem,
nieberL $olitit in Slüctft^t auf Selgien abgeneigt, leb^aftm ^nt^eil an ber politifc^en fBe-
ung feinel SSatcrlanbel. 3nt 3- i834 f^lof er mit Sebeau unb Stogier bie enge Serbin-
tg, aul welcher nac^ ber 9let)oluäon bie fogmannte boctrindre Partei ^erborgtng, bie bal
fc^idt bei lungen Ctaatl anfangl nad^ innen unb nac^ aufm leitete. Sd^renb Eebeau unb
gier praftifc^ ben SBeg t^erfolgten, würbe t>. ber Seiter bei politifc^en ®eban!enl. 3n bem
neinfc^aftlic^ geleitetm lüttic^er Dppofttioniblatte „Politique^^ (Sfortfebung bei 1824 gc-
tnbeten „Mathieu Laensbergh'O (rächte er am mtfc^iebmfienbie 3bee ber 93creinigungber fa-
fifd^m mit ber liberalm Partei in Vnregung, bie, nac^bem fte wirtlic^ erfolgt, t)or)uglweife
I etut) bei ^aufel Dranien herbeiführte. SBd^renb ber9tet)olution würbe er t)on feiner SSa*
labt fBrügge in ben Songref gefc^idt, unb bef dmpfte bafelbf! bie republitanifc{)en Zmbenjen.
I Ginne ber conflitutionellen SRonard^ie ^alf er auc^ bie Serfaffung entwerfen. 9(11 nacb
n atnfc^luffe 9iot^omb*l bie S)octrindrl i»on bem Stegenten 6urlet be S^ofier inl SRini-
ium bemfen würben, warb T>. im SRär} 1831 Gtaatiminifler o^ne ^Portefeuille. 3m SRai
reiben Z^f)it^ oerf)anbelte er mit bem ^rinjm Seopolb unb nal)m an ber Sonferenj ^u Eon«
i Z^eil, wo er wefentlic^ für Sefeitigung ber Cd^wierigteiten wirfte, welche fic^ bem grinsen
ber Snna^me ber belg. itrone entgegenftelltm. 9lac^ ber (Sinfebung bei Jtonigl $og er ftc^,
t^ angefhengte arbeiten torpedi^ erfd^üttert, \9on ben (Sefc^dften, bil auf feine 3:i)dtigfeit
Xammermitglteb, (urudE; auc^ \>erweigerte er jebe Set^eillgung an ber öffentlichen SSerwal«
lg, all ftc^ feine potttifc^en greunbe 1852, 1840 unb enblic^ 1847, nac^ bem entfc^tebmev
e^ ttoc^ fa(i gdttjüc^ an guten ^anbbud^em, n>e((^e bic geioonnene ft<^fre Vu^beute fut bmS^
itau^ ber ^o^cm unb niebern Schalen unb t^tei 2rt)r(r (»edmaf ig unb t)oIl|lanbtd t)ecnuttcli
ten. Z>te ^etau^gabe unb Crftarung iittxtx Bttcratunpecte focbccten au^ct ben bereM gcnann«
ten : SDtemec, gtommann, (Srie^^bet, ^a^n, ^aupt, ^offmann «on SaUrt^fcben, ^ontfprr,
i»oh Jtaraian, %ttx%txt bon Bamberg, SRafmann, SDlone, 9Runcnf)o|f, Pfeifer, 2>mxoi, Com«
meic unb Vnbere. ^\xx Qinfu^rung in ble J(cnntnif ber altem Siteratitr unb Sprache bienbn bte
£efebu(^et t)on Gimtod (fBonn 1851), SBein^olb (äßien 1850) unb ^f). SBadernaact Or6be\«
flelne beutf^er Siid^tung unb SBeU^eit^', Sri. 1851); für bte neuere (tefertc eine fe|r reichhal-
tige unb grünbltd^e SufammenfieUund (Sobete in ben ,,6lf Sucher beutf(^er2)i(^tund'' (SSbe^
£p). 1849); über bte flanke Siteratur aber reichen ba« Sefebucft t»on Srommann unb S^au^ct
(3 Sbe., ^etbelb. 1847), bie „S)enfmdler ber beutfc^en Sprache'' ))en ^ifc^on (6 Z^le., fBetl
1838—51), unb an SSertf) obenanfle^enb ba« Sefebu(^ bon SBil^. SBademadet (3 Sbe., Saf.
1839—43). eine iientlic^ t)oUflanbide Sibliograp^ie ber Siteraturgcfc^ic^te unb (Brammatit
«on ben dtteflen Seiten bi« 1836 gibt {^offmann*« bon SatterSteben „2)ie beutfd^e ^V^telegie
im (Srunbriffe^' (Sre^l. 1836). £ie (Sef^ic^te ber beutfc^en Cprad^e be^anbelten am beflen
itoberfiein in feinem „®runbrif ber ®ef(|i^te ber beutfd^en Slattonaniteratur^'^unb 9Bil^
SBademagel in feiner „®ef(^i(^te ber beutfc^enSiteratur'^ (Saf. 1848 fg.). ^ie unentbe^rlii^ih
(Srunblage enblid^ für bal Gtubium ber neuf^oc^beutfc^en ^eriobe f(|uf in trepc^fier Seife
Aarl ^artn>id (Bregor Kreiden \)on fEReufebac^, inbem er mit rafltofem Sifer, ))oUenbeter €^a<!^«
tenntnif unb fe^r bebeutenben Jtoflen aUe i^m erreichbaren SBerte unb bcren \>crf(^iebene t(ul*
gaben {ufammenbrac^te, bit für bie beutfc^e Blteratur unb Spraye t)on Srftnbung ber Su<!^«
brudetfunfl bi6 ^erab auf Ooet^e irgenb meldte fSebeutung ^aben. 2)iefe unfc^d^bare, an in«
nerm ®e^alt unb auf erer SoOflanbigfeit einzig bafle^enbe Sammlung ifl, nebfl feinem gleich«
faO« wert^^oUen ^anbfc^riftlic^en 9lad|laffe, in benfBejIb ber fonigl. 0ibUot^e!iu fBeeHn gelangt
S>etttfd^eft Z^taUu SBie in (Srie^entanb ^atte ba^ Sl)eater ber tlbenbldnber feinen Miß
fprung in ben bramatifc^en formen M (Sotte^bicnfle«. S)ie c^rifllic^e Aird^e geflaltete aOmdllg
alle ^auptmomente ber Srlofungigefc^ic^te )U bramatifc^en SDarfleOungen, meldte bie 9^efl^
in ber itirc^e au^fit^rten. fBi« jum 12. 3a^r^. n>aren, aud^ in Deutfc^lanb, bie Jtirtl^en^fte bei
gangen Sa^re^ fc^on burc^ folc^e bramatif^e Seranfc^aulic^ungen ber ®e^eimni|fe M Srlo«
fungimerti gefc^mudt Sur biefe aXpflerien (f. b.), n>ie man fxt belfyalb nannte, n>urbe bei
i^rer meitem Xulbilbung ber Slaum in ber Äir^e gu eng; bie lat. Sprache, beren man
{i(^ babet, fokoie M recitati))if(^en 9litualgefangl bebiente, genügte bem populären SerftanN
ni^e nic^t SRan fc^lug ba^er bie ^^f^erienbü^ne auf Jtirc^* unb itlofter^dfen, balb auc^ auf
Strafen unb ^Idben ber Gtdbte auf (f. ttä^ne), unb bie lat. Spraye n)urbe nur noc^
für bie Sibeltt>orte, »elc^e Cl^riitul, bie Vpoflel, Sngcl, ^eiligen unb ®ott Satcr gu fprec^en
Ratten, beibel^alten. 9(u^ fomifd^e demente mifc^ten ftd^ biefen Jtirc^enfptelen bei , moju nit^t
nur ber in ben ^afftonlfpielen erifc^einenbe Ctuatfalber mit grau unb Jtnec^t (ber erfk Suflig«
mac^er), fonbern auc^ bie Seufel bienten. S)al ^(^fonat biefer oft pomphaften ^^jlerienauf«
fü^rungen muc^l ju Seiten auf niedre ^unberte. S)ie®et|lli(^en, immer SBcrfaffcr ber®ebi(^te,
bewahrten {i(^ bie ^oUen ber ^eiligen ^erfonen, wogegen bie poffenl)aften ni^t feiten, ber
grof em SBirfung n^egen, in bie «^dnbe fa^renber ®autler unb ^offenreif er gelegt mürben. @o
bcfam biel geifilic^e S)rama btl gum fBeginn ber Sieformation eine ^ulbttbung, beren ScUvl*
tung lange unterfd^dbt »orben ifl, unb bie erfi neuerbingl burc^ bie )>on SRone unb Snbem ge«
forberte SBefanntma^ung ber alten ^anbfc^riften inl 2ic^t }u treten beginnt.
Sieben biefen geifllid^en Sc^aufpielen entjlanben anbere, bolttt^ümlic^^fomifc^er (Sattimg,
ebenfaU nic^t o^ne tirc^lic^e SJeranlaffung, ndmlic^ in ber gaflengeit. SRummcretcn, poffen*
^afte unb fatirifc^e Vufgüge mit {Dialogen, Spottliebem auf Zage6begebenl)etten ober befannti
t^erfonen toattn (wie in Sried^enlanb bie ^^aOulau^üge bei ben IDion^fuefeflen bte ElucUe
ber antiftn iTomobie) bie %nldffe gu ben gafhtac^tfpieten, koelc^e in ben belebten Stdbten, na«
mentlic^ in 9lürnberg unb 9(uglburg ftc^ aulbilbeten. Xnfangl aul bem Stegreif )9on jungen
^anbn)er!ern gehalten, entfianben unter biefen nac^ unb na(^ 2)i(^ter, unb el bilbeten |i(^ f örm-
tic^eSünfte ber gaflnad^tfpieler, bieftd) fpdter mitbenenber SReiflerfdnger t>erbanben. SSel^er %rt
i^re Spiele waren, jeigen bie gebruiten t)on JRofenplüt, Solj, ^robft unb^an« Sac^« (f. b.). ©er
£e(tere fU)itt bieSiütejeit be« mittelatterli^enSolMbrama unb bie anfange bei eigentltd) bra>
matifc^en Sebenl barin l^erbei. SBd^renb bie SR^flerien unb bie aul i^nen ^en^orgegangenen
SRoralttdten (f. b.) nur rebenbe unb bewegte Silber, bie altem Saflnac^tfptele nur ®cfprd(!^e
in malten^aftoi Srfc^einungen boten^ ging in 4><nil Sac^l' Oebtc^ten ber erfte Aeim ber tnbi«
S)etttf4e6 Xcatet Tl
t»lbitdlcii fltcnff^mbacffclung auf, toetc^e et auc^, ühn Mc enge Omi|e M S^fhia^tfipiell
^tnaul, auf hai ganje grofe Oebtet bet ^eiCigcn unb profanen (Sef(^i(^te antt)M. 2>iefft {>i«
^enpunft ber QntioidcCung bee bitettantifc^en SüoMfc^aufptetf tfl au4 bun^ ble Srbauung ber
rrfien bentf^en 9lattona(t^eater mettaurbig. Silber n)ar auf (etd)terri(^tetcn Sübnen, In
SBitt^^dufecn, Slat^^ulfdlen u. f. m. gcfpie(t »orben; 1540 abet erbaute bte gunft ber
SReiflerfangev unb gaflnac^tfpieler in 9tümberg ein eigene^ Z^eater, etn Seifpte^ toelc^el
1553 in Vug^burg nac^ea^mt tourbe.
2>et Oelel^rtenflanb bet^itigCe feinen Xnt^eU am S)rama burc^ bie Gc^ulf omobien, n>el(^e
iu Snbe M 15. Sal^r^. juerft )ur Übung ber (at Sprache eingeführt »urben. 9Ran tt)£^lte
)unicl^fi 6tu<te t)on ^(autu< unb Zerenj baju, bilbete i^nen aber ba(b neue nac^, wobei
SRdnner »ie Keuc^ttn, 9nfc^Hn, (Sebe6 unb Vnbere t^tig n>aren. Sie Steformation^fhreitig-
feiten, todä^ bie ^Afhtac^tfpiele gu ausgiebigen Vngri^en gegen f)apfl unb iKerifei antrieben,
oetonlaften bie Cc^uKomobte, um fo me^r ftc^ in bie 6ontro)9erfe }u mifc^en unb, um fic^ ge*
meinticrflänbUc^ gu machen, bie beutfc^e Sprache etngufu^ren. 3n ber gweiten ^aifte M
16. 3a^r^be^ntenbiefe6c^uRomöbien, befonberS in Sf)unngen, Cac^fen, Getieften, ftc^ gleich
ben SR^ßerien auf eine majjen^afte Z^eilna^me ber 0ürgerf^aft auS. ^an n>d^Ite mit Sor«
liebe atttefhimentlic^e Stoffe bagu, unb fo entflanben auc^ proteftantifc^e ein unb gwei Zage lange
gro^ 93oMf(^aufpie(e. Vuf erbem (Hfteten bie Gtubenten an Unit^erfttäten gefc^ioffene Sorpora«
tioncn für 6(^aufpie(auffu^rungen \ ebenfo fpielten bie 0urger ber 6tdbte,{afegar bie SSauem,
befonbeti in ben SHpenIdnbem, feiKge unb ^i^^fAntomobien,oftmitn)a^rer Seibenfc^aft.
S>a< lin^Iic^e 2>rama felbfi, burcb bie {ReformationSfdmpjfe in« Stoden gerat^en, (ebte in
ben 3efaitenfpie(en »ieber auf. 3n ben Cdfen unb J^öfen ber SefuitenfUfte, fetbfl n>ieber auf
offener CHrafe (»ie 1597 in SRünc^en gur SBeibung ber Slic^aetSfirc^e) errid^teten bie from-
men Sdter i^re Sühnen, bie {te mit allen blenbenben SDlitteln beS 2>ecorationS« unb 9Raf(^i*
nenwefenS, aUem Steig ber Dper auSflatteten, »etc^e in Italien »d^renb ber (ebten 3a^rge^nbe
bei 16. Sa^r^. aulgebilbet »urbe.
SBd^renb fo, M jum S)reifigidf)rigen Jtriege, btefet)on SeiflHc^en, (Sete^rten, Ctubenten,
Schülern, Bürgern unb Sauern gepflegten 2)i(ettantenf(^aufpie(e bie beutfc^e 2)ramati( reprd-
femirten, gewannen i»ereini^e(te Sanben »anbernber Seruföfd^aufpieter aOmdüg anS3ebeutung.
Si Ratten beren fc^on gu Snbe be^ IG. 3<(t)r^. unter bem 9lamen ber „9iieber(dnber'' bei SRa«
gifhaten unb i^ofen gute Sufna^me gefiinben; Anfang be6*17. 3^^^* erfc^ienen fte unter bem
9lamen ber „englifd^en", oft auc^ „engltfd^er unb niebertdnbifc^er Aomobianten'^ Stock-
ten H anfangt »irtiic^ Eeute au6 ienen Sdnbern fein, ober mochten fte ftc^ nur bie ßtüit
unb bie Gpietweife ber in {enen Sdnbern \9ie( au^gebilbetern Zf)eater gu 9luben gemalt i)a-
ben; genug, fie brachten eine ungewohnte S3en)cgung inba^ t^eatraUfc^e Beben, miebie^bie
baioon ergriffenen Gtude 3<(t0b Vprer*^ (f. b.) beutüc^ funb gaben. 9lad) Seenbigung bei
Oreifigid^rigen itriegl aber übernahmen biefe SBanberbü^nen bie 6nttt)i(!e(ung bei bcutfc^en
Z^eaterl ooDfldnbig. SBeic^er 9trt bie Spiele biefer fogenannten engtifc^en Jtomdbiantenn)arcn,
if} aul einer 1624 in ^rudC erfc^ienenen Sammlung it)rer Gtude C/^nglifc^e JTomöbien unb
Zragibien'O i^ erfe^en. X)er grof te Zl^eil bei ZttM, namentüc^ in ben fomifc^en SRoUen, ift
ber Sjtemporation ber Cc^aufpieler augcnfc^einlic^ nac^gefc^rieben. S)ic 2)arfleUungln)eifemuf
gwiff^en ^ofifc^er, gragiofer Sierlicbfeit unb jener wilben, t^aarfirdubenben engiifc^en SRanicr,
»elc^c S^alfpeare im„^am(et'' geif e(t, gef(^n)anft, bie fred^e Vulgetaffen^eit ber ^offenreif er aUe
SorfieSungen ubertroffen ^aben, n>el^e bie l)eutige 9Be(t |i(^ baoon ma^en fann. Unter biefen
Jtomebiantenbanben geit^neten ftc^ balb fotc^e aul, koelc^e t^ei(n>dl aul Stubenten beflanben,
bie, burc^ bie Unit)erfitdtlfpie(e angeregt, flc^ eine Seit lang bem funflierifc^en SSanberteben er*
gaben. SBenngteic^ nun bal Jtomöbiantenmefen burd) ooUftdnbig gunftmdf ige Einrichtungen,
burd^ bie Seining einel fac^))erf[dnbigen ^rincipall, auc^ Jtomöbiantenmeifler genannt, eine
innere fefte Qrbnungunb eine fef^e,n>iekoo(mef)rtünfl(enfc^e9lege(befaf,auc^ burc^ ben antritt
terScubenten eine gebilbetere unb äc^tungln)ertf)ere Gattung gen)ann,fo vermocf)te biel boc^nic^t
bie Z^eitna^me ber in biefer ^eriobe beruf)mten SDic^ter ilt. £)pib, Sn^pV^n^f f obenftein ber
Sotflbu^ne gugumenben. 3^ce Oebic^te, nac^ frembtanbifc^en unb oorgeitUc^en SRufient, mit
geteerter ^'dtenfton entftanben, o()ne Stücfftd^t auf ben t)clfltt)üm(ic^en ®eifl unb (S(\d)maS,
fonnten feinen Sinflu^ auf bal Sweater auluben. Sc^on ber 9)lange( einel Spafmac^erl in
i^ren Stucfen, ber bem SSoIfc felbfi inbenSRt^fierien uncntbe^rlict) gen)orben war, um ben Sinn
gur Smpfdnglid^feit bei 6mf!el wieber gu erfrifc^cn, machte bie Zragobien aul ber fc^Ieftfc^en
Sc^ub unprottifc^ Orof e «olfltt^iimlic^e SDic^ter, wie S^atfpeare, Eope be äiega, Gatberoiv
80 t>twnfiitt ((8cf(((e(^0
3. dtpt 1555 an Sbwarb Sourtenat) ^tMtf^ttitw latent ergeben ^atte, baf bte SBürbe rind
Occfen von 2>. auc^ auf bie SoUateralecben in männlicher Einie aulgebe^nt n>orben, fe(»te bol
Dber^au^ burc^ Sefc^luf t)om 15. SRäci 1831 bie Familie Gourtena^ in t^re alte SBütbe
ttieberetn. S)ec {etige (Braf, fSiSiam, geb. 1777, »ar fcü^t Clert hti Dber^fe^ unb
ift iett SRitgUeb M fönigL (Se^cimenrat^« unb ^td^-6ten)atb ber Uni)>er{ttät Spforb.
SBon berSaniUie(!:a))enbif^ (f.b.) tt>ac fSiffiam, SBaTonCa))enbif^t)on^arbn)id, defll625,
bet Gtfte, ber 1618 t)on Aontg S^tob I. ben Site! einel Scafen non fi. erhielt. 6ein Cobn,
SBiUiam Sa\9enbif^, ber zweite ®raf )>on S)., fiarb 20. 3uni 1621 unb ^interüe^ {»et eö^e.
Der lungere, S^arle^, tarn im Surgertriege um, ber altere, SBittiom, »urbe ber britte Otaf ]»on
Ib., ^eirat^ete SUfabet^ Cecil, bie 3:od)tcr M (Srafen 9SBiUiam t)on ^ali^bun^, unb flarb 23.
9lot9. 1684. GeinSo^n, fSiSiam, )uerfl t)terter (Sraf t)on 2)., Sorblieutenant ber Oraffc^aft
Oerbp, xoai einer ber engl ®rof en, bie ftc^ eifrig fitr ben ^rinjen ))on Sranien erflärten, mofilv
i^B itonig SBil^elm III. 1694 )um fRarqui^ t9on «^artington unb {um 4^et}ege nen t). er^ob.
6^ genießen feitbem bie Ib.t in Snglanb grofe^ Vnfe^en, ba^ ftc^ aUerbing« n>emger auf g^
fc^id^tlic^e Serbienfle all auf Seftft t9on SBürben unb unermef Itc^e Steic^t^umer grunbet Der
e^e ^erjog ftarb all Dber^ofmeifler ber Jtönigin Vnna 18. Vug. 1707 unb ^intertief aul fei«
ner S^e mit SRaria Sutler, ber Soc^ter bei ^erjogl t»on Drmonb, bie Gdf)ne SBitttam, «l^cnr^
unb 3<(niel. SBilliam folgte bem 93ater all j^weiter ^eri^og t)on Z>. unb a\xä) in ber ^oftoürbe,
bie feitbem in biefer Familie fafl erblich marb.' Sr (larb 15. 3uni 1729 unb ^inter(ie| aul fei-
ner Ql^e mit Stadjiel Stuffell, ber Softer bei enthaupteten Korb SBittiam SluffeU (f. b.), brei
GS^ne, i»onbenen beri&ngfle, S^rlel, ber Sater bei berühmten C^emitcrl <^enrp Saiden*
bifi) (f. b.) n)urbe. 2>er dltefie 6o^n, SBilliam, geb. 1698, britter ^erjog t)on 2)., n»ar 173t
—45 !Bicef6nig t)on Svlanb, Eorblieutenant von Derb^f^ire, unb flarb 5. Dec 1755. Sein
iltefler Go^n, SBilliam, t^ierter ^er^og oon T>., geb. 1720, mürbe 1754 EorbUeutenant
ber (Sraff(^aft Sorf in Srlanb, 1755 SJicetonig t)on Stlanb, 1756 erflerComminar ber 6<^at<
tammer unb Sorblieutenant von Derbi^ft^ire, 1757 au4 Sberfammer^err, meiere 9Bürbe er fe-
boc^ unter bem aXiniflerium Sute nieberlegte, unb flarb 28. Sept. 1764 ju 6paa. 3» SoCge
feiner Sermd^lung mit S^arlotte SoQle, bel-®rafen t)on Surlington einziger So(^ter, ^intet»
lief er ein unermeflic^el Vermögen. — Der dltefleSo^n aul biefer 6^e, SilTiam, fünfter J£>c^
)og \)on D., geb. 14. Dec 1748, blieb, mie bie gan;^e Familie, ben Sß^igl treu unb befanb fid^
ba^er »d^renb bei grof ten S^eill ber {Regierung (Seorg'l lil. in ber Dppofition. Sr flarb 29.
3uli 1811. — Seine erfle (Sema^lin toai Seorgiana, bie Soc^ter bei (Srafen Spencer, geb.
9. 3uni 1757, bie ebenfo fe^r bur^ 6d()on^eit unb Siebenimurbigfeit, n)ie burc^ 9eift unb Sit*
bung gldnjte. fBei grof er Z^eilno^me an ben politifc^en Angelegenheiten unb umgeben i»on ben
Serfireuungen ber t^ome^men SBelt, erhielt fie [x6^ boc^ ben S^arafter reiner SBeiblid)feit 6ie
warbemanbertinberSefc^ic^teunbSiteratur unb bcfaf felbf! poetifc^el 2:alent Sfteben meV
ren anbcrn (SrAeugniffen i^rer SRufe fc^rieb fte auf einer Steife in bie Gc^wei^ ein CSebic^f^
n)orin fie ben Übergang über ben 6t«®ott^arb fc^ilberte, unb bal ftc^ bur(^ Steinzeit unb
etegan^ ber ^orm fomie burc^ lebhafte ^^antafte aul^ei^nete. 9Xit einer fcan). Überfeftung
n)urbe baffelbe oon DeliUe (^ar. 1802) ^eraulgegeben. 6ie flarb 30. SRärj 1806. — Del
fitnften ^erjogl \9on D. ^meite (Bema^lin, Clifabet^ {^etuep, bie So(^ter bei t^ierten Ocafen
t)on SBriflol, mar )uerfi mit einem J^erm Softer t)er^eirat^et, ber i^r ^toei Jtinber ^intertief , unb
mit bei ^er^ogl erfler (Bema^ltn eng befreunbet. %ll eine grau oon®eif!,Silbung unb feltenet
Siebenimurbigfeit ^atte fte grof en Sinfluf auf niedre ^ert)orragenbe ^erfonlic^teiten unb bun^
biefe auf bie politif^en 4[ngelegenl)eiten. 3m 3- 1815 t)erlief fie inbef nac^ ärgerlichen gamilien*
auftritten Sonbon unb menbete ftc^ nac^ 9lom, mo i^r ^avLt balb ber 6ammelplab aller aulge*
^eic^neten 9)tdnner, befonberl ber JTünfller unb Gelehrten mürbe. Sie tief bie Uberfe^ung bec
„%neibe'' bei Siirgil oon %nnibale Saro mit einer SReibe t)on ben aulgei^eic^netficn itünftfem
entworfener Jtupferflid^e in 150 fipemplaren bruden (2 ^be., 1818), bie fte an Sreunbe, %ü>
flen unb grof e Sibliot^efen t)erfc^enfte. %uf gleiche 9Beife erfc^ienen burc^ fie bie SUufhationen
ber fünften @atire bei ^ora^ unb bei ®ebic^tl ibrer^reunbin ®eorgiana. Der Sob überraf<fttf
oie ^er^ogin 30. SRar) 1824,all fie mit benSUuflrationen ^um Dante befc^dftigt mar. — ^bH
Sorigen eini^igcr 6o^n, bal gegenwärtige ^aupt ber Samilie, ifi SBifliom Cpcnecr Caiieii«
bift, fec^lter J^er^og \)on D., SRarquil t)on ^arbington unb 93aron SUfforb oon Sanelbo-
roug^, Sorblieutenant oon Derbpf^ire. (Seboren am 21. 9Rat 1790, gelangte er nac^ bei So»
tM Zobe 5ur ^eerlmürbe, unb \>ermenbete ftd) im Cberbaufe mieber^olt mit grof em 9?ac^brud!
für bie Smancipation ber irifd^en Jtat^oliten. 3m 3- 1826 marb er all auf erorbentlicber flSoU
Seiiotioti SDetttient 81
d^after nad^ Stuftanb defanbt, um ber Jtronund be^ Jtaifcr^ 9{tfo(aud 6etjun>o^nen. Unter bem
Rüiifleriunt ®rep (1850—34) bcttcibete er ha$ Amt eine« 2orb!ämmerer« unb (limmte für bie
ReförmbiO. %uf feinen Steifen bur(^ S)eutf(^(anb unb gtanfreic^ enegte er burd^ (Slonj unb
>uri^ fein lebhafte« JtunfUntereffe Sufinertfamfeit ^m % 1839 untemai)m er eine Steife
taci^ ^onffantinopel, bie ju mannic^faltiden (Serud^ten ^injtc^tUc^ ii)rer 9Rotit)e Serantaffung
)ab. Seine itunfifammlung ifl eine ber au^dejeic^netfien in Sn^Ianb. Sinjig in i^rer 9rt jinb
[eine Zreib^dufer in S^t«»ort^/ bie unter Seitung be6 berühmten 9aj:ton(f.b.) erbaut »urben.
Sn^ebn«^ in %ol^t einel S<tmUien))ertrag« ift er nic^t \9er^eiratl)et.
2)etiotioit ^ief bei ben SUten ber feierliche %ct, »enn Semanb jum SBo^Ie be« Staat« ober
rinrl Vnbem fic^ burc^ einen frein}iüiden Sob ben unterirbifc^en Sottem totxf^tc, mie bie« j. !B.
Rarcu« Surtiu«(f. b.), ^ubKu« 2)eciu«9Ru« (f. b.) unb fein gleichnamiger @o^n traten, n^a«
ftU unter t)orau«9e^enben unb gleichzeitigen grofen Seierfic^teiten gefc^a^. 9Rit ber £)e\)otion
jlttnb bie Qrecration feinblic^er Gtaaten,@täbte,<!^eere ober eini^elner ^erfonen, über bie bie ^riefler
BcitDunfc^ungen au^fproc^en, unb bie 6\90cation ober bie Suffbberung an ben 6c^u(gott einer
Btabt; biefelbe ju \9erla{fen unb überzugeben, in93erbinbung. Solche St)ocationen fanben ). S3.
bei Sabü, Sefi, jtorint^ unb itart^ago ftatt. 3n religiofer Seziel)ung ^at ber 9[u«bru^ jD.
ku 93cgriff ber SBeil^e behalten, bat)er bebeutet S). in ber itirc^enfprac^e febe %rt ber Xufopfe«
Ring Ott tbt«brud eine« religiöfen ®eful)l« }ur 93erel)rung @otte« ober (in ber fat^. Jtird^e) ber
^igen, ober auc^ ein Selubbe. 3nt gewöhnlichen Seben «erbinbet man mit ber Se^eic^nung
Denot nic^t feiten bie Sebeutung t)on Bimmelei, Vnbdc^tetei, ober »ol auc^ )9on Unterwürfig-
st gegen ^o^ere.
^twitnt (2ubw.), unter ben beutfc^en Gc^aufpielem neuerer 2^xt ber geniatfle, geb. ^u
93erlin 15. Dec 1784, würbe \9on feinem 93ater, einem @etbenl)anbler; für ben j^aufmann«fianb
befhmmt, »o)u er inbef; burc^ eine SSora^nung ber in iiym ru^enben ®enialit£t gebrangt, gar
feine Steigung ^gtte. 4>^^in(^t^ \)erlief er ba« t)dterlic^e ^au«, begab ftc^ $u ber wanbernben
Sc^aufpielertnippe be« Director« Sänge (eigentlich Sobe) unb betrat 1802 in (Sera )um erfien
male bie Su^ne unter bem Flamen ^er^berg al« Sote in ber ,,S3raut t)on 9Ref[tna^ Spater
sog er mit biefer Sruppe in mehren fdc^f. Stäbten uml)er, bi« er in S)effau ein fejlere« Sngage«
meat erhielt Sc^on ^ier fanb er vielen SBeif all, fo wenig auc^ er fic^ felbf! genügte, zugleich aber
rourbc t^m bec ®enu0 fpirituofer (Setrdnfe fc^on bamal« (um 93ebürfni$ unb eine ungeregelte
£eben«»eife, bie er jeboc^ burc^ bie il)m tnwof)nenbe Genialität unb f)umori{üfc^e Seben«an«
fc^auung iu «erfldren wu|te, zur(Sewoi)nl)eit X)a« 93erfpred^en feine« Sater«, i^m!Berieit)ung
l\x gemd^rcn unb feine Sc^ulben ^u bejal^len, wenn er inba«t)äterUc^e<l^au« ^urüAe^ren wollte,
nadj^te i^n fc^wantenb, boc^ ber Suc^^dnbler S.^- Jtun}(3.9undE) in Samberg befiimmte i^n
bnrcb feinen freunbfd)aftlic^en 9lat^, bei ber SBü^ne gu bleiben, ber er mit feinem ganjen SBefcn
unbSrinfo innig angelyorte. 3m 3* 1807oer^eirat^eteer ftd^ mit9Rargaretl)e9leefe, berZoc^ter
be«Soniponi{!en unb Concertmeifler« bei ber ^^offapelle in 2)e|fau, bie il^m febod^ bereit« nac^ ei«
um^afytt burc^ ben Zob entriffen würbe. (Sinige3al)re nac^^er warb er burc^ brüdEenbeSc^ul«
ben gtnöt^igt, {ic^ ^eimlic^ gu entfernen, unb begab fic^ bann )u ber SBü^ne in Sre«lau, wo er
foitmä^renb mit bem griften Seifall fpiette, feboc^ auc^ feine aufreibenbe 2eben«weife fort«
flirrte. 3nS3re«lau lernte i^n 3ff(anb fennen unb al« 9lebenbu^ler feine« 9lul)m« fürchten,
bo^ n>ar er uneigennü^ig genug, i^n, im 93orgefü^le feine« Zobe«, für bie berliner Sü^ne ju
gewinnen, ba er i^n für ben einzigen Sc^aufpieler f)xtlt, ber i^n erfe^en fonnte. 3m 3- 1^1^
tctrat 2>« in ber Kolle be« gran^ SRoor gum erfien male bie berliner Sül)ne unb würbe unb
Nicb t»on nun an bet gefeierte Siebling be« publicum«. 3u frü^ für bie Aunf! fiarb er 30. 2)ec.
1832. Sldc^tlic^er, burc^ D.'« ^umor unb (Senialitdt gewüri^ter SSerfe^r mit gleic^geflnnten
{ceunbe ^atte i^m ben (Senuf geifliger (Setrdnfe im Ubermaf jum Sebürfnif gemacht unb
feinen Jtorper jerrüttet @r würbe nic^t blo« al« grof er Jtünfller bewunbert, fonbern auc^ al«
mi fafi bi« jur Jtinbli^feit gutmüt^iger unb naioir, bi« jur Sc^wdc^e ^armlofer unb arglofei
Renfd^ geliebt 9tl« Cc^oufpieler |le^t 2). einzig ba, inbem bei i^m bie Snfpiration bei weiten-
nächtiger war al« bie blof e Reflepion unb ba« Stubium, woburc^ er ben (Segenfaft gegen 3iflAnt
unb i&ngere Gd^aufpieler toon Sebeutung wieSe^belmann bilbet, unb inbemtin ursprünglicher
pectifd^ec J^nmor feine Seifiungen Pon innen l^erau« )9er!ldrte. Sr war eine bdmonifc^e Aünft-
lemotur, rnib biefe« 2>dmonif^e prdgte ftc^ auc^ in feiner gefammten dufem (Srfc^einung, in
Uner Ocfid^t«bilbnng, feinem Crgane auf« frappante{!e au«, bie, wie feine gan^e 9luffaffung«-
gole, frlnc SRimü unb SDeclamation, me^r c^arafterifHfd^ ergreifenb wirtten, al« in ibealem
fop^to. 3eftate XufU V. 6
82 ^t^ütnt
6inne f(^6n )u nennen xoaxtn. ^thtt ÜRoment erfc^ien (et !f)m aK Zt^at unb (tM ba^ <|)(
treten eine^ Innern deifK^en Bebend *i er erlebte T>a9, n)a9 er barfleOte, unb jnjang fomlt bai
bRcum; ba6 SDargelfeUte mitjuerteben. 93iete SRoKen i)at er gtetc^fam erjl neu erfc^af en v
barin rin unerreid^te6 SSorbUb 9en)orben, fobaf man feinen 9lad|a^mem ^oc^fienl bie So;
tigfeit, nid^t ba« urfprunglic^e Cc^affung^talent hac^rü^men fann. £a< ^ot^f!e Jtomifd
ba^ ^5(^{leZra0if(^e, aber auc^ ba^ in)if(|en beiben ßptremen Uegenbegentuttilic^^uniorll
infofem e^ nur bem d^arafteriftif^en, nid^t bem ibeaten (Senre angehörte, fielang i^nt gleld
ge^eic^net; er xoax gefc^af en nid^t für ba^ bM $eroif(^'£)ecIamatorifd^e, fonbem für ba^
reinfDlenfd^nc^e; mliit9 über bte iplatte aSBirlßc^feit ^mau^relc^t unb entn^eber ein !Ber{!n
ba^ 2>dmonifd^-9f9d^if(^e ober ein ttberfpringen in ba^ ®ebiet ber pl^antafhfc^en ^\xm
nöt^ig ober möglich mac^t SDal^er tt>urbe er !Rorm für \>ie(e @^affpeare*f(^e Sisuren, für
lodE, Bear, 9ttd^arb HL, SDlercutio^ Solftajf ; SSorbilb für gran^ 9loor, ben 9Ro^ren in „%\
ßi^ma, Eoreni itinbtein unb eine SRenge Heiner S^aratterroDen, bie erfl burc^ it)n ^ebe
Sebeutung erhielten. !BgL3.9todF, „^\xi bemSeben ^n^eierSc^aufpieler: 3fftanb'« unb
(Ep5. 1838). Sine treffliche Gc^ilberung \)on S)/^ Sigent^ümHc^feit ftnbet flc^ in bem })
93anb t)on ^oUef« Stoman „^xt SSagabunben^ — 9Bie in \)ieten ^ArnUien fc^eint auc^
SamiHe Z>et)rient bie Siebe unb bie tbttage für bie Jtunit erbtic^ ju fein, ba brei feiner 9
bie fdmmtU(^ \)on i^remSSater für ben Jtaufmann<ftanbbe|limmtn)urben, it)r latent ber 9
n>ibmeten. ^oni^nen^atberaltefle, JKartSug. C, geb. ju 93erltn 5. ^ug. 1798, t
Selbiug \)on 1815 mitmad^te, 1819 in Sraunfc^n>eig bebutirte, 1823 eine 1828 lieber
lofte 6^e mit SBii^etmine G(^rober (f. ®($robet«&et)t{ettt) einging unb t)ietfac^ auf (8
ten reifte, t^ieKeic^t bie bebeutenbflen naturUc^en 9(n(agen unb auf em ÜRittet, aber bie m
^aftefle Sburc^bibung. (Segenwartig fRitglieb ber Su^ne gu <!^anno))er, n>enbct er fic^ fi^
ger Seit me^r t)on bem %aiit iugenbHc^er |)e(ben unb Sieb^aber ab unb ben altern ^etbei
C^oralterroKen ju. 6ein dltefier 6ol^n, 9Hejbtid$ Ib., betrat 1845 in 2)etmo(b bie fB&^i
ifl feit 1848 am n)iener 0urgt^eater angefteUt. — S)er $n)eite Sruber, $ $ir. Sbuatb S
11. Sug. 1801, beftfft geringere SDlittel att feine Srüber, aber bie grünblid^fte \
fc^aftUc^eSDurc^biibung. ^^er ein tüchtig gef(^uUerS3aritonfdnger, »ibmcte er {tc^ fpdt
redtiifenben SloUenfac^e, in n^elc^em er ))\tM Stubium, ein eb(e6 Streben, fBerflanb ur
fonnen^eit, aber bei n>eitem weniger ba^ %vxtt ber SBegeiflerung befunbet. ^ru^er fDlitgt
berfmer ^ofbü^ne folgte er 1844 einem n>ieber^oUen Stufe )ur §ü()rung ber Dbenegie be
bener ^ofbü^ne. Sro| be^ iebeutenben Srfblg^, »eld^e feine, befonber^ auf bie ®ani^(
Vbrunbung ber DarfteQungen gerichteten S3emül)ungen l^atten, bett>ogen i^n fc^on 184(
flicte mit ben perfonHc^en SIntereffen feinet lungern fBruber^, bied %mt nieber^uiegen u
auf bie S)arfieKung feiner S^arafterroKen ju befc|rdnf en , in benen er fein eigentf)ümnd^
lent erfi ^u ))oaer 9ntn>idEetung brachte. 9loc^ t)erbienfinc^er ünb in ben lebten 3al)ren a\
ferUc^ übem)iegenb bürfte feine fc^riftfteOerifd^e Xl)dtig!eit fein. 9Bir beftben t)on i^mbieC
„SDa< graue SWannlein", „Die ©unj» M «ugenblidte", „Die »erirrungen", „35er gfabr
benen ivoai ein l^o^ed ipoetifc^e« 3ntereffe nic^t jugef^rod^en, aber ebenfo n)enig ein tl^eatra
menigflen^ in Sejug auf ba6 S^arafterbilb „Z>{e Serirrungen", abge{))roc^en »erben bot
ter feinen Dpemtepten, beren er me^re fc^rieb, gewann „«l^an^^eiling'^ an ftc^, toie butc^3
ner*^ anfprec^enbe fRujtt ben meiften SSeifaU. 9loc^ S3ebeutenbere« leiflete er in bram
fc^en ©c^riften^ feine „»riefe au« ^ari«" («ert 1840) enthalten intereffante 9lotijt
feine Beobachtungen; bie Gc^rift „Über bte (Brunbung einer X^eaterfc^ule" (Sert. 1840
»ert^\)oUe, freilic|bi«ie|tttnbenubte Belehrungen; eine umfaffenbere Slefbrmfc^rift ijl
9la(^onalt^eater M neuen Deutfd^lanb'^ (2pj.l848), t^oS trefpiic^erSbeen. Sur (Sefc^l(
Gc^auffpielTunft fc^rieb er „2)a« ^«fPon^fpiel in Dberammergau'^ (Spg. 1851) unb fein
fc^dtbare«^au|moert „(Befd^ic^te ber beutfd^enSc^aufpiellunfi^' (»b. 1—3, Spg. 1848
beffen ))ierterSanb berSoUenbung nal)eifl. Geine„S)ramatifd^enunbbramaturg{fc^en <
ten'' erfd^ienen gefammelt in fieben SdnbentSpj. 1846—49). — JDer britte »ruber,
Cmtt Ib., geb. 4. 6ept. 1803, M 6ci)aufpieler ber beßebtcfte unter benSrubem, fibertr
)»eiten an fc^onin Slaturmitteln unb ben dlteflen an funfHerifcfter SDurc^bilbung, fei
gfeuer, tt>ie blefen an n)eifer®emeffen^eit, unb biefe Harmonie jwifc^en feinen SRitteln un
Senoenbung unb Stu^bilbung, t)erbunben mit bem SBo^lgefdlTtgen unb Sbeln, ja 9o
feiner ganzen Srfc^einung, ^aben ))eranlaft, baf er grSfere fc^aufpielerifc^e Srfolge ge^
aM feine fBrüber, xolt bie« namentlich feine aQfd^rlic^en me^rmonatUc^en ®a{l|^ietrei
»peifen, xotlift tarnt je ein Gd^auf^ieler mit gleichem Grfolg unternommen ^at. Qkger
S>t »tut Seirtyi^n« 63
if{ a baB ^itMäft Ulititt^t SDtitgficb bec 4>ofbu^iie ju S)rf6ben. Ht ^tmil^Ut |t(^ 1825 mit
Socot^ea Bo$(er, geb. 1805 ju Jta(fe(, t^on ber er 1842 gefc^ieben mürbe, n)orattf fte eine att'
brre Q^t tm^xn^ unb ba$ Sweater t^erlief , auf bem fie im fentimentakn %c^t unb im naiven
Suf!fpte( eine feltene SBa^r^eit, 3nnertid^feit unb c^arafteriflifc^e %ti\d)t ennotdeb ^atte.
S>e Sitttt (SBil^. SRartin 2ebere<^t), einer ber t^erbienteßen X^eologen 2)etttf^(anb<, geb.
14. San. 1780 ^u UUa bei SSeimar, n)o fein Sater $rebiger n)ar, befuc^te suerft bie Cc^nle )u
Bitttfldb^ feit 1796 bo^ O^mnafium ju SBeimar unb feit 1799 bie Unioerfttdt ju Sena. ^ier
»ibmete er ftc^ bem €5tubium ber S^eologie unb n)urbe 1805 afabemif(^er SDocent. 3m 3-
1807 ging er ali auferorbentlic^er $rofe{fbr ber $^i(ofop^ie nac^ 4l^eibelberg, n>o er 1809 eine
orbentlic^e ^rofeffur ber Z^eologie er^iel^ 1810 aber nac^ Serlin, n>orauf i^m bie t^eologifd^e
gacuttdt iu Sreelau bie 2)octeno(irbe juerfannte. 9Bie feine afabemifd^en Sortrdge, fo erwar«
ben i^m au(^ feine €5(^riften fe^r baU) einen ausgebreiteten Ruf. Unter (e|tem ^eben n>ir bc*
fonberS ^ert>or feine „Seitrdgetureinteitung in ba<%Ite2efiament^^ (2Sbe.,$aae 1806—7),
hai ,;Be^rbu(^ ber ^ebr^ iubifc^en Archäologie'' (epj.1814; 3. VufL, 1842), ben „(Kommentar
über bie Vfabnen'' (^eibeß. 1811; 4. %uf{., 1836) unb ta€ t^iel t)erbreitete „Se^rbuc^ ber ^i«
fbnfc^ {ritif4ien Ginleitung in bie Sibel %(ten unb 9leuen Seftament«'' (2 Sbe., SerL
1817—26; Sb/l, 6. «ufL, 1852-, Sb. 2, 5. «uff., 1848). SRit ber ^u biefen Unter-
fac^ungen unentbehrlichen umfaffenben (Bele^rfamfeit t)ereinigte er eine von bogmatifc^en
Seffeln freie iDenfweife unb p^i(ofopf)if(^en Gc^arfbUd; baburc^ n>urbe er aber (u man*
d^en Cü^nen Snna^men geführt; n>e(^e nic^t ol^ne SBiberfbruc^ blieben. SRit allgemeinem
SeifaU bagegen koarb bie mit Vugufli von i^m bearbeitete uberfe|ung ber ,,$eirtgen Gc^rifi''
aufgenommen (6 Sbe., {>eibelb. 1809—12; 3. %uf{., 3 Sbe., 1839). Sei ber f^flema«
tifd^en X)arfieIIung feiner X^eologie ging er von bem y^Uofoyl^ifc^en G^ftem feinel %wxn*
ht$ Srie< (f.b.) au^ »ie bie< feine 6(|rift „Über Steligion unb Z^eologie'' (SerL 1815;
neue thtfl., 1829) unb fein „Ee^rbuc^ ber c|ri|!li(^en SJogmatif' (2 99be., SerL 1813—
iG; 3. Suß., 1831 — 40) bereifen. 3n Sfolge eine« Xrofifc^reiben«, ba< X). an bie
9Rtttt€r Jtorl 6anb*< gerichtet ^atte, unb in bem man eine Sntfc^ulbigung M SRorbe«
be^ Septem finben kDoUte, erhielt er 1^9 bie @nt(a{fung ))on feinem 2e^ramte iu Serlin.
Cr gab in Se^ug hierauf eine „%ctenfamm(ung'' (Spj. 1820) ^erau< unb jog fic^ nac^
Setmor iurucE. SBd^renb feine! bortigen %ufent^alt< ooUenbete er bie ^eraulgobe feiner
„e^riflttc&en GittenU^re'' (3 Sbe.,Ser(. 1819—21); au(^ bereitete er biefritifc^e «u^abe ber
i,6ämmtrtd^en SBerfe Eut^er'«'' ))or, ^uerft ber „99riefe, Genbf^reiben unbSebenfenSut^er*«''
(5 Sbe., SerL 1825—28), unb fc^rieb ba€ t)ietge(efene SBer{^,Z^eobor, ober bie SBei^e bti
Smeißert (2 Sbe., SerL 1822; 2. Suff., 1828). Um im $rebigerberufe einen tunftigen SBir»
btngltrci6 ju ftnben, betrat er ^dufig bie Jtanjel unb machte einige feiner Sortrdge burc^ ben
tlmi bclonnt Son ber (Bemeinbe ber Jtat^arinentirc^e ju Sraunf(^n>eig für bie in>eite 9^i'
gerfteOe einfUmmig ttmif^iu ))erfagte bie Sanbelregierung koieberl^olt bie Seftdtigung biefer
SSa^L 2). folgte hierauf einem Stufe aU ^ofeffor ber X^eologie an bie Univerfitdt ju Safel,
»0 er fu^ burc^ feine Sorlefungen unb $rebigten in fur^er Qtit bie aOgemeinfie %4^ng t>
toatb. iDat>on jeugte unter Vnberm bie Z^eilna^me an feinen „93orlefungen über bie €5itten«
le^re^' (2 Sbe., SerL 1823), bie er i9or einem gemifc^ten publicum ^ielt 3m 3- 1829 ernannte
i^ ber (Brof e Stat^ gum SRitglieb bt€ 6riie^ung0rat^< unb bef(^en(te i^n mit bem Surger»
rechte ber Gtabt SafeL gfur ba^ 3- 1849 jum Stector ber Unioerfitdtenod^lt, ftarb 2). 16. 3uni
1849. 9lo(^ ermahnen »ir feine „$rebigten'' (4 €5ammlungen, Saf. 1826—42), feine popu«
Uu>bogmatif(^en „Sorlefungen über bie {Religion, i^r SSefien unb i^re Crfc^einungSformen''
(BecL 1827), „^einric^ SReU^t^al, ober Silbung unb Oemeingeif!, einebele^renbeSefc^ic^te!'
(2 Sbe., SerL 1829), feine „Opuscula theologica'' (SerL 1830), ba« „Se^uc^ ber c^riflli-
^ eittenle^re'' (SerL 1833), „X>a0 SSefenbe^^riftO^en Glauben«'' (Safel 1846) unb fein
ivAtcggefaftel e)»getif$e< ^anbbu^ gum 9leuen SCeftomente'' (5 Sbe. in 11 Z^ln., 2pt. 1839
— 49), beffen eingelne Xbt|eilungen meift toieber^obe Auflagen erlebten.
SitfippM (9ubliul ^erenniul), ein nic^t unbebeutenber griec^. (Bef(^i4|tf(^reiber au< bem
3. 3^r^ IL S^r., gelangte in St^en gu ben ^o(^|ten C^renfkUen, unb geic^nete |t(^ namentlich
269 all flfetb^err aul, inbem er bie fiegreic^ eingebrungenen Sotten aufl <l^upt fc^lug. Son
feinen ^tfbtifi^^ €5c^riften, unter benen befonberl ein 9[brif ber gangen Oefc^ic^te M auf feine
3^ unb bie „Soythica^', eine Sefc^reibung bei fcijtl^ifc^en Jtriegl, gef(^d|tn>aren, llnbnurnoc^
Bmd^fÜdb t^orbante». n)el^e9liebu^r im;,GorpusscriptoramByzantinorum'' (Sb. 1, Sonn
o *
84 ' S>tftti\\ Diaketes
1829) (ufammcndcflcUt ^at. — Sin anbcrcr Ibtitippu^, ein 6<^utcv bc^ 3<intb(i(^u^, umJ555
tu (if)t., fc^ricb Grtdutmtnden )um ^riflotdel, bie tDir nur no(| tl^etlweifc au^ (tner lat. Über-
fecund M %tMai\\x$ (^ar. 1549) fenncn.
S)erttin ifl ein bem arabifi^en®ummi d()n{tc^(r Jtotper, ber flc^ aul bem Gtdrfemelyl bur(^
bie Sinn)iiÄtnd t^on t)erbunntcn Sdutrn ober ))on 2)ta{tafe (f. b.) auf baffclbe, ober burc^ 6r«
todrmen be0 Stdrfeme^M btlbet. S)a^ 2)e]:trin erfc^eint in reinem Sufianbe a(^ eine farblofe
SRaffe; metfi ift ee aber getblic^ gefdrbt. 6^ ifl (cic^t in f altem n>ie in n>armem SBafler lo^Ii4
unb bitbet eine [(^(eimige Sofung, meiere bie ßigenfc^aft l^at, ben ^olariftrten St(^tftrat)( nad^
udfti (lat dexter) ju brc^cn, bat)er ber 9lame Demin. 3n SBeingeifi ifl el ntc^t (olUc^. Sa^
burc^ Stöfien be< 6tdrteme^(l bargefleUte unreine ^eptrin n)irb Gtdrfegummi ober Seiofom ge-
nannt. SBenn man SDcptrtn mit \>erbünnten ®duren be^anbelt^ fo gelyt el in 3uder über. Sin
guder^altigel 2)e^n, bal man burd^ bie Ginn^irhtns \9on (Berflenmalj auf mit SBaffer ange-
rührte Stdrte erl^dlt^ unb ba^ im ^anbel in ®ef!a(t einer fprupbiden Slüfflgfeit t^orfommt,
n>irb ^auptfdc^U^ in ^anlrcic^ in ber feinen S9d<ferei unb in ber SBierfabrifation angewen*
bet. S)a$ bur^ bie Sinwirtung ber SBdrme ober ber t)erbunnten Sduren auf @tdr!e cr^al«
tene S)c)rtrin brauci)t man aH Surrogat für bal ungleich t^euerere arabifc^e ®ummi jum tlp«
pretiren für ©emebe, M Sc^lic^te, M Serbi(fung$mitte( ber fBeijen in ber ^ruderei auf Gelte
unb SoUe^ aU STlunbleim u. f. n>. 3n ber neuem Seit f^at t$ and) all ^eftmittel beim !Berbin«
beu in bec S^irurgte Vnn^enbung erl)a(ten.
^^amalafliti, b. ^. ber 9BcifeS3erg, ifl einer ber ^Sc^flenSipfel ber^imatafafette unfern
bet QueHe M (Banbaf flufTel im 20.' n. S3r. 2)ie Cngtanber fc^d^en feine ^ö^e über 27000
%vif unb ^umbotbt, auf feiner Aarte SRittelaftenl, auf 4390 Xoifen. 2)er 2)^att)alagiri ifl aber
feineln)egl^ n>te gemeinhin angegeben n>irb, bie l)0(^fte Jtoppe ber Srbe.
DiabeteSf ^arnru^r ober Polyuria (SSiel^arnen)^ nennt man eine Aranf^eit, mobei bie Se«
falcnen bebeutenbe, bal gen>6lyntic^e ^af oft unglaublich überfleigenbe SRengen \>on ^arn
entleeren. (Bcn)olynli4l ifl bamit heftiger X)nrfl (S)urftfu(^t, Polydipsia) ))erbunben, all Solge
bei burc^ ben ^am gef^e^enben 93erluflel, feltenet tmtgefe^rt. S>ie meiflen eckten unb n>ifTen«
fc^aftUc^ beobachteten ^dUe t)on ^arnru{)r geboren #tr Suder« ober ^ohig^amrul^r (Diabe-
tes mellitus, Glycosuria) an. «I^icr n>irb mit bem reid^Uc^ flief enben Urin fortn}d^renb ein
Suder (ij^amjucfer, bem Sraubenjuder d^emifc^ 0(eicl^) entleert. Die Urfac^e biefel äbell ifl
ein Sfe^let ber 93erbauunglorgane (oieOei^t ber Seber) ; benn btefe ^aben im gefunben Suflanbe
bie flufgabe, ben t>on unl in ben Speifen genoffenen (ober im IDlagen fic^ aul mehligen unb
fc^letmigen 9la^runglmitteln erjeugenben) Suder in IDlilc^fdure, %ttt unb anbere Slutbcflanb*
ereile ju i^enoanbeln. SSeim 2)iabetif er gefc^ie^t biel nic^t \ ber Suder ge^t ba^er unverdnbert
inl Slut unb ))on ba burd^ bie älteren (all bal Slutreinigunglorgan) in ben Urin über. 93er-
agt man bem Diabetifer ba^er aUt juder^altige ober }uderbilbenbe (mehlige, fc^leimige) Jtofl,
0 ^ort er auc^ auf, Suder mit bem ^arn ^u verlieren. 9Ran erlennt ben 3udergel)alt tinel
bld^en «l^arnl baburc^, baf berfelbc, an einem n>armen Drt flel)enb, anflatt ju faulen unb bann
ammoniaf alifc^ ^u x\ti)tn, t>ielincl)r in »einige (Sd^rung übergebt unb bann n>ie SBei^enbier
ober SRofl riecht, auc^ enbli^ Schimmel anfef^t (gleid^ fa^nig merbenben SBeinen). %uf fc^n>ar-
jel Xuc^ getröpfelt; ^interldft biefer ^arn beim Sintrodnen einen n>ei$en fiebrigen Snderffed;
auf Rapier getröpfelt unb über ber S^^ntme ober am Reifen Dfen getrodnet, ma^t er einen
braunen, auc^ n>ol gldnjenben unb fiebrigen Sied. 3n einem (Befd^in eingetoc^t gibt er eine
f^rupartige Slüffigfeit (aul n>elc^er ft^ burc^ %lfol)ol ber Suder aulgie^en tdf t), bann bei fort-
gefeiter ^i|e einen braunen verbrannten Suder (Aaramel), enblic^ unter Sulflof en von S)dm-
pfen, n>elc^e na<^ verbrannten Vpfelfd^alen riechen, eine voluminöfe Jto^le. . SBic^ttg ifl für
ben Vr^t unb Eaien, fic^ bal dufere Silb ber Arant^eit einzuprägen, ba biel Übelof^ unertannt
feleibt ®olc^e Aranf e n)erben o^ne nac^meilbare Tlrifac^e immer bldffer, fraftlofer unb magerer,
tro^bem baf fie reic^ltc^ effen unb auffdOig viel trinfen. 3^t Vt^em n)irb eigent^umüc^riec^enb,
i^r S^^ufleifc^ gefc^moUen unb aufgelodert, i^re ^aut troden unb fc^ilferig, i^re Stimmung
trübe \ \fytt (Skfd^lec^tlverric^tungen liegen oft ganj barnieber. Cpdter treten 9lnfc^n>cttungen
tev %vift, Sd^mungen (fogar SUnbmerben), am ^duftgflen aber Eungenfc^minbfuc^t ^inju.
®er 2)iabetel n>irb feiten geseilt. SRan fonn i^n einige Seit lang in 6c|iran!en galten, tvenn
man ben Jtronfen olle auderige unb mehlige JtofI ent^ie^t unb fte alfo nur mit ^leifc^fpeifen,
©em u. bgL, fowie mit bem ju biefen 3»ed erftmbenen JWeberbrot emd^rt. Smein fein Äran-
fet l)alt biel auf bie 2dnge aul; bie eel)nfuc^t itac^ Brot, iTartoflWn u. bgl. »trb immer hefti-
ger unb bricht enblic^ bal dr)tlic^e 3$erbot, »orauf bann StüdfdUe folgen. $lufer ntögUd^fl
SMa^cm ^aftottAle 85
antmafifc^ec Jtofl ijt befonber« toxi^tii, haf man Me $aut betf)atige, butc^ gtanettflcibuns auf
htm bloßen Seib, ^aufige »arme Sabet, S^ermalbabet^ Sc^mefelbäbct u. bg(. %\it bfe inner*
üc^e Se^antlung oerbicnen ba^ metfle Zutrauen : bie ftifc^e Stinb^daUe, tdgUc^ }u einigen Sof«
fe(n eingenommen, bie Sifalien (befonber^ CSoba, 6oban)atTcr, alfalifc^e 9RineraIn>äffcr, %m*
moniumpraparate u. bgl.)/ dcmiffe fidrfenbe, befonber^ bittere SRittel unb bie Sptate. 93or ge*
wattfomen Suren mit etngreifenben Vrineimitteln muffen ftd^ fo^c^^ Jlranfe burc^au^ ^iiten.
^Md^ neuem SSerfuc^en Idft {t(^ bie .i^amru^r bei S()ieren n>iU{ürU(^ erzeugen baburc^, baf
man i^nen ein fDteffer in^ Hinterhaupt unb (Sel^im jn^ifc^en ben Nervus vagus unb hypo-
glossus einfloft
S)iibf m ^ief bie aui 6eibe, SBoKe ober (Barn gefertigte Gtimbinbe, koelc^e im %It{r(^ume
ben Jtonigen ober ^fttrflen gum Gd^mud tiente. 6ie n>ar fc^mal unb nur in ber iDlitte über ber
6tim breiter. 2)a# 2)iabem ber dgt)pt. &oa^eiten unb Aönige wax mit bem Symbol ber ^eili«
gen 6(||(ange ux\t^tn. 2)a# bacd^ifc^e 2)iabem, gen)o^nU(^ Arebemnon genannt, bal man oft
an ontifen X)arf[eUungen, ^umal be6 inbifc^en 93acc^u$, fie^t, beflanb au^ einer bte Stirn unb
Sc^tdfe umminbenben gefalteten S3inbe, hinten getnupft, mit ^erab^dngenben 6nben. S3ei
ben ^tt\ttn n>ar bal S>iabem um bie Xiara ober ben Surban gefc^lmigen unb von blauer ^arbe
mit SSeif burc^ioirft Die erßen rom. Jlaifer enti)ielten ftd^ biefe^ €c^mud^, um nic^t bem
93oDe iu mi^faUen, ba er an bie ))er{)a$te Jlonig^würbe erinnerte. Srfi Diocietian führte hat
Diabem n>ieber ein, unb Jlonftantin b. ®r. fc^mud te e0 no(^ met)r au6. Seit biefer 3<it »urbe
H mit einer einfachen ober boppcUen Steige von 9^(en unb (Sbe(f(einen \)eriiert 9lu(^ Aoui«
ginnen finbet man auf SRunjen mit Diabem unb Schleier abgebiibet. £ur(^ bie>Jtronen kDurbe
ti enblic^ I9erbrdigt
Siadtldfe bebeutet nac^ feiner griec^. Vbflammung überhaupt bie Crfenntnif eine^ ®egen-
fianbef bim^ Unterfc^eibung i^on onbem i^m dl^nlic^en, ba^er bie Sammlung ber (^aratterifii-
fc^en SRettmale einer Sac^e unb bie barau0 ^ert)orge^enbe SefKmmung ber Gattung unb Xrt,
hu tocl^tt biefelbe gebort So fteSt man in ber 9laturfunbe bie 2)iagnofe über ein X^ier, eine
t)flanae, ein SRineral, b. ^. man faf t bie a&gemeinen unb bie eigent^ümjic^en IDlerfmale eine<
foU^en 9laturprobuct$ {ufammen, um burc^ bie |tc^ barau^ ergebenben V^nlic^feiten unb S3er«
fc^ieben^eiten in 93ejug auf Öegenfldnbe berfelben%rt in ben Stanb gefett ju werben, bie Slaffe,
^omilte, (Battung unb Vrt hti ju unterfuc^enben ju beflimmen. 93ie(e »i^tige ^auptwerte in
ber 9laturge{(^i<^te (). S. Sinn^l ober Sprengen „Systema vegetabilium'O befielen faftnur
auf einer Sammlung ber S>iagnofen, b. ^. ber in SBortc gefaxten Unterfc^iebe ber 9laturn)efen.
Son befonberer 9Bi(|tig!eit ift bie Ciagnofe in ber ^eiüunbe, too fie baju bient, eine Aranl^eit
m>n anbem d^nüc^en ^anfi^eiten ^u unterfc^eiben unb auf biefe ttnterfd^eibung hai richtige
J^eUt)erfa^ren ^u grunben. Sie folgt ^icr au0 ben Symptomen (f. b.), befonberö auf benjoge«
nannten pb9fi!a(if(^en Stiegen (9[u6cu(tation, ^ercuffton u. f. rt>.), aul bem Serlauf MUbtli,
ben t>oraulgegangenen Umftdnben, ber Aorperconfütution u. f. to., unb beru()t auf bem bur(^
Srfa^rung fomol aii burc^ Sc^Iuffe n)at)rf(^ein(i(6 gemachten Sufammen^ange {p'ifc^en biefen
Umfldnben. Dft iff ef fe^r f(^n>ierig, {a jumeilen, befonberl im anfange ber itronf^eiten, un«
möglich, bie richtige X)iagnofe gu fieUen, »o bann ber Vrjt barauf angen>iefen {% nur nac^ ben
voriiegenben Aranfl)eitldu§erungen )u ^anbeln, um nic^t burc^ eine voreilig geftellte 2)iaghofe
oteaeic^t )u einem unangemeffenen SBerfa^ren verleitet ^u »erben. 2)ie SBiffenfc^aft, »elc^e bie
Jtunfl (e^rt, iTrant^eiten richtig ^u erfennen, nennt man SDiagnoflif : fie ift ein 2^ei( ber mebi«
dntf^en 3ei(^entet)re (Semiotif). Sgl SSic^mann, „3been ^ur Diagnofli!'^, fbrtgefett Pon
Sad^fe (4 99be., Sp). 1801—36); Sc^matj, „Serfu^ einer mcbicimfd^-t^irurgif(^en3>iagnoh
W (4. SttfL, 2)refb. 1825) i $iorr9, „S)iagnoflif unb Semiotif" (auf bem Stanj. von Jtrupp,
Jtaffel 1837—39); Sitbert, „3:e(^nif ber mebidnifc^en Diagnofhf " ((Srtang. 1843); Saal,
„9^ft(aUf(^e 2)iagnoftif' (2. 9ufL, SBien 1851).
S)ia||Ott&Ie ^eift in ber ebenen Geometrie eine gerabel$inie,n)elc^e jmei aufeinanberfolgenbe
Siten einer gerabfinigen Sigur verbinbet 2)af ^xtxtd ^at feine S)iagonale, baf 93iered {»ei,
baf %m^td fünf, bal Sec^f ed ^eun Diagonalen u. f. n>. Um bie 9(n5al)l ber Diagonalen einer
geroblinigen Sfigur ju {inben, jie^t man von ber Settenja^l berfelben brei ab, multiplicirt ben
Keft mit ber Seitenja^l fdbfi unb nimmt vom $robuct bie ^dlfte; fo er^dlt man 5. 99. beim
Se(^f ed ^ = 9. SEBiO man bie Diagonalen fo sieben, baf fie einanber nic^t fd)netben; fo
Unn man immer nur brei n)f niger, alf bie ^f^gur Seiten ^at, jie^en, fte mögen nun olle von
einer ficfe aufgellen ober nic^t. — %n ber Stereometrie verfielt man unter ber Diagonofe rtnef
86 SUgoMft SUfonett
cf Igen Xitptt^ ober ^olpeterl eine fold^e gerabe Stnte, meldte )mei däm eine^ JtorpetS t^ertitt«
be^ aber n)eber mit einer Stantt noc^ mit ber ^ia^tnalt einer Seitenfldc^e jufammenfdttt. Um
bie 9n)a^( ber 2)ia0onQ(en einel Stotptt9 )n fmben, (ie^t man ))on ber 3q^( berCden beffe(ben
ein< ab, multipfidrt ben 9tefi mit ber da^( ber ditn felbfl unb ^albirt ba< $robuct; von ber
fo erl^altenen Qa^ (ie^t man erjienl bie ga^l fdmmtü^er Jtanten, )n)eiten« bie ber 2>ia0onalen
fdmmtnc^er 6ettenf{dc^en ab. S>\t€ fiibt j. S. beim aBfirfel ^-^ — 12 — 6x2 = 28 —
12 — 12 = 4 ^Diagonalen. — Cfagonalffd^e einel $rilma ifl eine 6bene, bie burc^ ikoei
ipaxaUtU, aber ni^t ju berfelben Geitenfldc^e ge^orenbe Geitenflnien eine^ $ri<ma gelegt n^irb.
S)ia0tfta< aixi §BteIo<, ein griec^. $^i(ofop^ Im 5. 3a^r^. o. QS^t., nad) Ginigen ein
Steigelaflener unb Gc^üler bei 2)emotrit (f. b.), foU anfangt JDitfii^rambenbic^ter gemefen unb
bur^ bie (Srfa^rung, ba§ bem Serbrec^er nid^t immer fogleic^ bie Gtrafe auf bem ^(e folgte,
lax @ottelteugnung berfeitet n>orben fein. SBegen einel @ebi(^tl, in koelc^em er feinen %t^eil«
mul barßeUte, konrbe t)onben Vt^enienfern ein ^eil auf feinen Jlopf gefegt, n>el^a(b er%t^en,
n)o er bil bal^Ut gelebt ^tte, t)er(ief .
S)iigtamm bejeic^net eine ^igtn ober geometrifc^e S^ic^nung, n>eb^e (um Sen>eife einel
Se^rfa|el ober gur £5fung einer Aufgabe angekoenbet n>{rb, bann einen Sntn>urf ober Vbrif
überhaupt €5onft bejet^nete man bamit in ber SRufS bal Einienfpflem ober bie Sor)ei(^nung
ber XonUiter, {Ukoeilen auc^ bie 9<krtitur. — 3n ber ^t^fieriengnoftl ber Spotten (f. b.) bebeu*
Ui tMagtamnt bie Seic^nung ber SEBelttreife, in benen ber bSfe @eifl ^errfc^t, unb aul benen bie
Oeiftir ober 2i(^tt^eik burc^ S||ri{tul jurudgeffi^rt »erben. (Sl gatt nic^t nur a(l G^mbol ber
op^itifc^n Ee^re, fonbem aud^ all magifc^el SRittel, bal unter gemiffen m^füfc^en (Bebeten ge-
braucht tourbe. %(lfo(4iel ift el bann kool, n>ie bie Vbrapalfieine (f.b.),' aud^0ki nic^tgnoftifc^en
Parteien )ur Vn^enbung gel ommen.
^iafft&p^ ifi ber 9lame einel bon (Ba))arb erfunbenen, aul mehren miteinanber t)erbttnbe*
nen 2inea(en unb Siftren bef(e^enben 3nf(rumentl, n>el(^el all .l^ütfSmittel ju oerHeinerter per*
l^ectioifc^er geic^nung einel n^rti<^en ®egenftanbel bienen, alfo für bal Seic^nen bon Vn«
jtd^ten u.f. n>. naA ber Statur SL^nKd^el leiflen foS, »ieberGtorc^fc^nabel für balCopiren bon
Seid^nungen. 3n beiben gaOen ifl bal Serfa^ren rein mec^anifd^ unbfe^t feine eigentliche f&nfU
(erif^e gertigfelt boraul.
SDiaf au^fc^e Sittic ^eift in ber Optif bie SrennHnie (f. b.) burc^ Srec^ung.
S){afe(f Cfa^l^Iott (emplastmm), Reifen in ber «^eillunbe getoijfe Sleipflafier. S>ai ein-
fädle ober »eif e S>iafe( befielt nur m$ S(ei unb £)( (S(eifeife) unb ^at ba^er (eine rei^enben
(Sigenfc^aften. «Ißingegen bal jufammengefette ober gelbe 2>iaM ent^dlt fc^arfe^ar^e unb bient
bagu, Dor^onbene Sntgunbungen )u fteigem unb in eiterige CSd^meljung ubertufu^ren, befon«
berl 6d^n)dre (gfurunfeln) ^u reifen unb Xbfceffe {u open. Seibe Vrten n>erben oon Saien
oft oettoec^felt
S)iat9nenr b. l S)iener, Riefen in ber apofloüfd^en Seit im n>eitem Sinne aud^ bie Jlirc^en*
leerer, im engem aber unb oorjuglkoeife bie ®emetnbebeamten, n)e(d^e nur mit Ginfammlung
unb !Bert^ei(ung ber Shnofen unb mit ber Pflege ber %rmen unb Jtranfen beauftragt n>aren,
aifo fein eigentlic^el Jtirc^enamt Ratten. S)iefe 93eftimmung ber Diatonen n)urbe nod^ auf bem
SonciHum ZruUonum 692 anerfannt Qnn^ tocXßt bie (Bemeinbe ju 3(tufa(em fteben S)iaf o«
nen, t)on benen einzelne, »ie $^i(tppul, allerbingl auc^ (ehrten unb tauften, boc^ nur, »eil fie
iugleid^ ^ibntprebiger ober Goangetiftenkoaren. £)ie3a^(oon fteben iDiafonen n>urbe nad^mall
fa^tn atten (Semeinben beibehalten. 3nbef betamen bieS)iafonen f(^on im2.3a^r^.no(^ anbere
amtlid^e ®efd^dfte, bie fpdter ben niebem itirc^endmtern guget^eilt »urben ; all Vertraute imb
Reifer ber Sif^öf^ erlangten fie felbfi Snfel^en unb Sebeutung. %m 3. 3<t^t^* ertoclterte jtA
i^r SBirlungIfreil fo, ba$bieZi|^eilung ber ®ef(^dfte unter einen Vrd^ibiafonul (f.b.) unb me^re
S>iafonen unb Subbiotonen not^ig »urbe. Slun burfien bie X)iafonen beim Vbenbmai^^le Srot
unb aBein aulfpenben, aber nid^t felbfl confecriren. 6ie Ratten bie Dblotionen unb (Sefc^enft
für ben SSifc^of in (Smpfang ^u nehmen, bie ^eiligen (Berdt^e au oernm^ren, beim ®ottelbienfle
bie einleitenben gformeUt, {.S.balOremus (Saft unl beten) unb balSursum corda (S)ie ber-
gen in bie ^i]^*) u. f. n>. , absuftngen, bie Drbnung (u übermalen, bie Suffic^t über bie tird^U«
^m ttnterbeomten unb über bie 6itten ber (Bemeinbegßeber ^u fuhren, burften in manchen 2fdl«
(en mit (Srlaubnif bei Sifc^ofl prebigen unb taufen, au^ Sufenbe in bie jtin^engemeinfi^aft
aufnehmen. 2)ie Smter ber Vrc^ibiaf onen unb ^iofonen geborten fd^on in ber alten Jtird^
bal ber Subbiafonen bagegen erft feit bem 12« 3a^t^« {U ben ^ol^em Sßei^en (Ordines majo-
SDiale« 87
res). Sei bfr Drbtnation toerbcn ben S)t«fonen bte ^eittgrtt (BefSf t qM e^miol i^m f&nfHgm
Smtlt^ätidrett batdcretc^t. Cie t^nen ei^ent^ümü^e Jtleibung ift bie ^abnatica (f. b.) utib
GtoIcL S)tc SDiafonen ober Reifet in bcr et^angenfcbcn JKrc^e «mic^ten aUe gcifUi^en
^anbtungen, befonbcr^ au(^ ba< Saufen unb Qinfcgnen ber S^en. Sei ben SRaroniten (f. b.)
geboren bie 2)iaf onen bem n)eitlt6en Gtanbe an ; fle oeDvatten bie Qinf unfte bei Jtin^e, (egen
Gtiritigfeiten bei unb fuhren au^ bie Unter^anbdmgen mit ben Xiirlen für bie 3<t^(nng ber
Vbgaben« — Siaf on{f{!nnen (ancillae, miilistrac, viduae, virgines, episcopae^ presbyterae),
b. l Dienerinnen, n>aren Oe^ulfinnen an ber Jtird^e ober in ber (Bemeinbe (SSorn. 16, 1) }ttc
Seit ber Vpoftel. Sie flanben ben Diafonen (ur Seite, »iefen in ben Serfammtunsen ben
Srauen ben ^lat an, (ei|!eten bei ber Saufe öon ^erfonen i^re< ®efc^(e^t0 «l^utfe, belehrten
folc^e Ziuflinse über bie bei ber Saufe ju gebenben antworten unb ba< ^u beobad^tenbe 93er-
i^alten, richteten bie Vgapen ju unb pfTegten Jtranfe. ^m 3. S^^r^- geborte ti aud^ ju il^ren
^flid^ttn, frembe ^auen gn pflegen, gefangene Sf)nflinnen im Jterfer ju befuc^en. 3n ber er»
|len 3eit kDurben |te burc^ bie Srbination, toxt jte bei ben ® eifUi(^en ftattfanb, {um Smte einge«
Voei^t; fpdter^in begnügte man {ic^ mit einer SBei^ebun^ geeignete (Bebete o^ne^anbauffegung.
SBi# in tai 4.3a^r^. muften bie X)iafoniffinnen entn>eber 3ungfrauen ober SBittt>en, bie nur ein
mal t>er^eiratl^et »aren, unb 603- attfcin ; feit bem Soncil ))on S^abebon mar ba< %(ter auf 40 3*
bejümmt 3^re (Be^ulftnnen Riefen 6ubbiafonif|tnnen. Seit bem 6. 3a^r^- ^orte ba6 Vmt ber
Diitfonifllinnen auf j in ber fat^. unb protefl-Aird^e f^at ti ftc^ inbeffcn in ))erdnberter0efia(t er-
halten. 3n ben JHoftern fuhren ic(t bie 9lonnen, mld^t ben %(tar 5U beforgen ^aben, ben 9lamen
2){atonifftnnen ; in bem reformirten Steile ber 9lieber(anbe Reifen dUereSfrauen2)iaIonif|tnnen,
iDelc^e bie9Pege t)on9Bo(^nerinnen unb armen ^auen übernommen ^aben. 9lac^ bem SRufia
ber Barm^eriigen 6(^n)eflem berfat^.Xirc^e ^at ber ^aflorgüebner in Jlaiferln>ert^ eine 2)ia-
fontfjtnnenanflalt gegrunbet (1836), beren @Heber mit Jtranfenpflege unb Unterricht in jttein«
ünberfcl^ulen fic^ befc^dftigen. Sine gleiche Vnflalt be{lef)t in SBurtemberg, fon>ie in 2)re«ben.
SAüUH ober SRunbart ifi bie befonbere @ef(altung, meldte bie allgemeine Sprache
etne# über au^gebe^nte Sanbfhdc^e ^verbreiteten 3}otte< bei beffen verfc^iebenen Stammen an-
nimmt. 3t weiter alfo bie Sonberung ber Stämme Dorrücft, {e fc^dtfer fle einanber gegenüber-
treten, je me^r i^re 2eben^er^(tni(7e fic^ eigent{)üm(id) gefialten, beflo entfc^iebener unb ab-
»etcl^enber merben |t(^ bie SRunbarten ^erau6bi(ben. Unb n>enn bie SSoü^iaf)! ber einzelnen
Stimme bebeutenber anmdc^f! unb auc^ {le ftc^ i^rerfeit^ »ieber über größere SRdumeaulbe^nt,
n>irb innerhalb i^re< Areifed berfelbe Vorgang ft(^ »ieber^olen, mirb bieSRunbart ft(^ in Steige
fpafttn, fobaf julett eine unenbüc^e Serfplitterung erfolgen müfte, wenn nic^t bie (ufammen-
^attenben Sinflüffe ber {leigenben gemeinfc^aftUc^en Sultur mit ^unebmenber IDlac^t entgegen-
•d(ft|tc SSirfung übten. 9Bie aber eingeine Stdmme rafc^er unb ivieifeitiger ft(^ entmidetn, an-
bere guriidbteiben, ober gar n>ieber ))on erreichter S^if^t ^erabfinfen, fo »erben auc^ bie SRunb-
arten gan) entfprec^enbe (Srfc^einungen jetgen. @0 fann nun ferner eine SRunbart auc^ bie
i^errfc^aft gewinnen über eine ober me^re anbere, burc^ ))erf(^iebene Sinpüffe, unter benen bie
Stockt ber |>oe{ie/ )umal wenn dufere günflige 93ert)d(tniffe Einzutreten, bei weitem ba€ Über-
gewid^t behauptet. CSefeUt fic^ enbUc^ gu überlegenen Seiftungen ber Sflebe unb befonberl ber
Sic^tfunfl bie fe|t^altenbe J^ütfe ber Sd^rift, fo entfielt eine Sc^riftfprac^e, beren (Bettung ge-
nau fowett unb folange reid^t, al0 bie burc^ if)te 93ermittelung getragene Siteratur Vneden-
nung ßnbet 9tit^in wirb nidf^t gerabe immer bie in fic^ tvoUf ommenfie ÜRunbart ober bie be#
Didcltigllen Stamme« ftd^ gur Sc^riftfpraAe ergeben, unb biefe wieberum i^ren $lab räumen
mülfcn, fobalb bie (Srgeugniffe einel anbem SDiateM überwiegenben SeifaU erhalten. (Bewin-
nen aber Sd^riftbenfmdler burc^ 3n^alt unb ^orm bt€ 3n^alt« baucmbe (Bunft, fc^lief en an-
bere Serfe allgemeiner SSebeutung in gleicher Sprache ftc^ an, unb tritt gar no(^ bie Verbreitung
burc^ ben S>rud ^in^u, bann erhalt biefe Sprache fefle unb befidnbige®eltung für ben gefamm-
ten fewot fc^riftlid^en aU münbfic^en ^ot)em fBerfe^r. Samit aber dnbert fie not^wenbig au(^
i^reit C^orofter unb tritt gu aUen Sialeften, auc^ gu bem, Ci\x9 welchem fte ()en)orgegangen ift,
in einen natürlic^ien ®egenfa^ Denn bie Sc^riftfprac^e bient ^o^ern 3been, ^o^em dwedcn,
^o^em Bilbung^freifen. S« überwiegt alfo bei i^r bie i^enfc^aft be6 Sebanfen« unb ber Sitte
ben inrudtretenben {tnnlic^en Seff anbtl^I bei weitem, unb wie |ie bemgemdf an Sllbel, SBürbe,
Befthnmt^eit, @efügigfeit gewinnt, ))erliert {ie anbererfeit^ an gormenrei(^t{)um unb iutraulici^er
Ratüi^teit 3^r gegenüber fonnen bie S)iatette nur (Sinbuf e erleiben. Sie tifjültm fid^ gwar
oft nod^ iiemlic^ lange felbft im IDlunbe ber ^5^er®ebilbeten, aber bann nur für bie Sebür^ii^^e
bei tdgli^cn Serte^r« unb getrübt burc^ Sinffuffe ber Sc^riftfprad^e. Slltmdlig ftnfen fie in-
©laleftlf
brffen tmraer mel^r in bcn 9(tleinbefi| ber ntebent Jtreffe l^tnab, unb bewal^ten itoat a\xi^ ^tct
nod^ 9tefle bev alten, in ber €c{)rtftfprad)e bereite erlofd)enenSorntcnfdne; aber of)ne bie^ei^ett
ber ^prtbtlbun^, ot|ne bie Sefcuc^cung tieferer ®eban!en ; unb neben manchen einzelnen Heb«
lid^en unb }ierrtd)en Sulbrüden oberSRebewetfen t)errf(^t boc^ ba^ platte unb ®robe \)or. S)o(^
^ort, folange eine Sprache ubcrt)aupt lebt, b. 1^. gefproc^en »irb, bie Sßec{)fe(be^iel)ung ^»ifc^en
ber@(^riftfpra(^e unb benSRunbarten ni^t auf, amioenigflenimmünbUd^en ®prad)debrau^e.
JDie Unterf^tebe nun ber einzelnen ÜRunbarten untereinanber unb t>on ber Sc^nftfprac^e (äffen
ttc^ in t}ier ^uptpunften jufammenfajfen. Dal erfle ftnb bie Sautt)erlyd(tntffe, bie 9bn)ei(^un*
gen in beti 93oca(en unb Sonfonanten, beren unenbUc^e SRannic^faltigfeit (u bejeic^nen ade
Vlp^abete ber 9Be(t nid^t aulreic^en. £)^ne Sinfluf auf bie fc^riftlic^e DarfleQung, machen
ftc in munbUd^er Stebe fid^ t)duftd n>iber SBitten unb SStffen bei Sprec^enben geltenb. So
möchte el ^. S. bem Jtoniglberger unb bem S^^ric^er fc^wer n>erben, bal ^o(^beutf(^e „ii^ö^"
fo auljufprec^en, baf ein feinel£)^r feinen Unterfc^ieb, feinen 9nf lang ber$etmati)eraul^6rte.
3n)eitenl ^at jebe SRunbart it)re grammatifc^en Sident^ümlic^feiten, alfo <|arafteri{lifc^e ^or*
men ber SBortwanbelung unb Ableitung, ßigeni^eiten im ©ebraud) ber ^ii(f6n)orter, abn>ei'
c^enbe Suffaffung bei @ef(^le(^tl, all j. 93. alemannifc^: i bi gfi (ic^ bin gewefien), pomme«
tifc^ : ^e mal n)äfl (er mar ge^efen), fc^Ceftfc^ : (efetn (leugnen), bairifd^ : feibi n^erl n)oUt (feiet,
»er il)r tt)otlt), femer bairifc^: ber 93utter. Sulbruäe biefer fht bürfen in bie ©c^riftfpraAe
feinen Eingang flnben, begegnen auc^ nur fe^r feiten im SRunbe ber ©ebilbeten. ^nberl t^er«
^dlt el {t(^ mit bem britten unterfc^eibenben IDlerfmate, mit bem munbartlic^en Sßortvonat^e
ober ben fogenannten $ro))tn)ialilmen. Sft ifl el rein gufdllig, n>enn munbartlic^e SSorte Dom
Cc^riftgebrauc^e aulgefc^lojfen geblieben (»ie j. 93. bal oberbeutfd^e rsezc, fc^arf) ober burc^
onbere t^erbrdngt »orben {tnb (n)ie j. 93. ber ober bal ®ebinge burc^ : bie 4>ofhung). SRanc^e
ivurben fc^on ft&i^tt mit ®lud jur 93ereid)erung ber @d)riftfprad)e aufgenommen (n>ie j. 93.
aulgattem burc^ Sefftng) ; anbere f onnen nod^ tdglic^ (Singang flnben, unb in münblic^er Siebe
n^irb felbfl ber fh:eng ^od)beutfc^ ®en>ot|nte i^rer nic{)t immer entrat()en fonnen : freiließ aber
bürfen fie nur mitäRaf unb 4£a!t gebrauc{)t »erben. SSiertenl cnblic^ unterfc^eiben |t(^ bie Dia«
lefte ber )»erfc^iebenen Sanbfc^aften burc^ bie SRobulation bei SonI, ber }. 93. bei ben Dberbeut*
fc^en fe{)r fiarf l^ert)ortritt, n)ell)alb il)nen t)on ben 9lorbbeutf(^en „bal Singen" vorgeworfen
n>irb. Suf bie fc^riftlic^e Darflellung l)at biefer Sprac^gefang natürlich burd)aul gar feinen
ßinfluf ; in ber münbUc^en 9lebe aber \)errdt^ er neben ben munbartlid)en 2auterfc{)einungen
fel)r l)duftg bie ^eimat bei Sprec^enben. 3m ©egenfa^ )u bem Deutfc^en i)at bie griec^ifc^e
. Sprache bie Dialefte ber einzelnen äJolflftdmme rein unb für befonbere Dic^tunglarten t^er«
fc^ieben unb trefflirf) aulgebilbet, bie %, S^cobl in feiner JRebe „Über einen SSorjug ber gried^.
Sprache in bem ®ebrau(^e i^rer SRunbarten'' („9itim\\ii^U ©c^riften", 93b. 3, gpj. 1820)
fd)arfrinnig unb geifheic^ (^arafterifirt ^at 3n neuerer ^tit ^at bie ^ifiorifd)e ©prac^fc^ule
bem Stubium ber Dialefte eine größere %ufmerffamfeit )ugen>enbet. Die barauf bejügli^en
arbeiten i^ergleic^e man unter ben Slrttfeln Deutfd^e ÜRunbatten (f. b.), Sngtifc^e, 9tan3of!-
f$e, ®t{ei$ifi$e u. f. ». Spraye. Som Dialefte ifl ber 3argon (f. b.) ju unterfc^etben.
Dialeftif^ feiner grie(^. Slbleitung nac^ eigentlich bie jfunf} ber Unterrebung unb ®efprdc^«
fu^rung, bezeichnete in bem Sprad^gcbrauc^e ber $^ilofopt)ie anfangl bie Jtunft einelregelmd*
f igen »iffenfc^aftlid^en Serfa^renl mit 93egriffen. 3n biefem Sinne ift bie Dialeftif nac^ bem
93organge ber 6leaten unb bei Sofratel, namentlich bem ^lato bie 9Ret{)obe bei t)5c^f(en fpe-
culatit>en Denfenl, »elc^el feinen ®egen{!anb in reinen 93egrifen voUfldnbig burd^briugt.
Sc^on «riftotelel ijerlief aber biefe 93ebeutung bei SEBortI, inbem er »iffenfcfiaftlic^e Sc^luffc
t)on blolbialeftifc^enunterfc^ieb unb unterlegtem blofe SBa^rfc^einftc^f eitlfc^lüffe )}er{lanb. ^U-
mdlig bilbete ftc^ ber Sprachgebrauch ba^in um, ba$ man unter Dialeftif bie Aunflbel (ogifc^cn
Sc^einl, bie Sertigfeit, ben ®egner burd^ bie falfc^e Xnmenbung logtfc^er formen, ))erf[edte
SeWt^^üjfe u. f. n>. iu tdufci)en, verflanb. Dal Dialeftifc^e »urbe fo jiemlic^ gleic^bebeutenb
mit bem Sop^ifKfc^en. hierauf grünbet flc^ noc^ ber Sprachgebrauch ifanfl, »enn er 5. 93.
))on einer tranifcenbentaten Dialeftif fpric^t, all einem fc^etnbarenSBiberfheit bcr93emunft mit
(tc^ felbf! in 93c5ie^ung auf bie bie SSelt all ®an$el unb bal Sefc^e^m in i^r betref enben fra-
gen. (S. Stttinomie.) 3nbef ift man in neuerer Seit 8^ ^^ urf^runglic^en 93ebeutung bei
SBortI n>ieber iurüdgefet)rt; namentlich ^at ber SSegriff ber Dialeftif unb bei Dialeftif c^en in
ber «l^egeffc^en $l)ilofop^ie eine ganj eigent^umli^e 93ebeutung» ßr ifl ii)m ndmlic^ gerabe^u
ber SulbrudC für bie allein »itfenfc^aftttc^e, bem Oegmftanbe ber (Srfenntnif felbf( immanente
SRet^obe^ beren SBefen barauf bem^t, baf nic^t bei ben abfhacten 93e{ttmmungen ber 93egriffe
^alog SDiamattt
U^tn seMteben, fottbrm üier biefc hinaufgegangen unb baburc^ ber tüa^t^aft toiffenrc^aftlic^e
fortfc^ritt gewonnen wirb. Sie ifi bie Huf^eigung ber bem ®egcn{lanbe fe(bfl inmo^nenben
Siberfprüc^e, fraft beren aUtt (SnbUc^e in fein eigene« ®egent^eil umfd)(age, um ftd^ au6 biefer
Diremtion ^u einer ^o^em, reichem Sin^eit kvieber {ufammen^ufafTen. X)a« Dialeftifc^e flei)t
ifo in ber 9Ritte}n>if(^en bem abfhact 93erfldnbigen, »etc^e« an ber feflen S3ef!immt^elt ber Se*
iriffe fefll^dU, unb bem n^a^r^aft fpecu(ati))en 2)enfen, »elc^e« bie (Sin^cit bei (Sntgegengefet-
m aW bal «ffirmatitje; bal in xfjin «uflofung unb i^rem Übergeben ent{)a(ten ijl, auffaf t.
S. 9t^tl.) %U eine Xn^iteftonif aUel SBiffenl^ all ein Organen für bal richtige Serfa{)ren
n sufammenbdngenben gortfc^reiten attel Denfenl unb all ein itriterion für jebel einzelne
Renten, mal %nfpru(6 barauf mac^t, ein SBijfen ju fein, ^at auc^ 6(^(eierma(^er bie ,,Dia(ef-
t" (^eraulgeg. t)on Sonal; SerL 1839) be^anbelt.
S)ia(o^ bebeutet münblic^e Untenebung jn^ifd^cn mehren ^erfonen; bialogifltett, ctn>al in
ie (Sefprac^lform einfleiben. Die ^^((ofop^en ber %lten, befonberl bie Griechen, liebten biefe
>arf!eUunglform unb bebienten |i^ i^rer gur ÜRittbeilung i^rer Unterfuc^ungen über »iffen-
i^aftfic^e ®egenf(dnbe. Der fogenannte ®ofratif$e Dialog ift ein in S^agen unb %ntn)orten
ergeflaU eingefteibetel ®efprd4/ ta§ ber Gefragte burc^ bie ^agen beflimmt wirb, biejenigen
3oTfieUungen felbfl gu entn>i<fe(n, »etcbe ber gragenbe in i^m l)ert)orbringen n>ia, unb bie pl)i-
}fop^if(^en Dialogen bei ^(ato ftnb gleic^fam pbitofop^ifcbe Dramen, »elc^e bie @ofratifd)e
Interfuc^unglweife auf ®egenfldnbe ber Speculation ann>enben. ®egenn)drtig bient ber Dia-
»g me^r für ben münbltc^en Unterricht; ber pbi(ofopt)tf^e Dialog bagegen fc^eint für bie ge«
ienn>ärtige ® efialt ber SBijTcnfc^aften minber ^»cdmdf ig gu fein. 93on bcn 9leuem bearbeiteten
enfelben unter ben Deutfd^cn Sralmul oon Slotterbam, fpdter &efjing, SWofel SDlenbellfobn,
Ingel, ^erber, Jtünger, %. ®. üRcifiner, 3acobt, Sd^eUing unb @olger. 3ni fomifc^en unb
atirifd^en Dialog ayttttt SBiclanb ben Satirifer Sudan glüdUc^ m^. Unter ben Staliencm
laben jld^ in biefer ^orm Petrarca in feinem Suc^e ,,De vera sapientia^', 9Rac(^ia\)elli, ®cUi,
Ktgarotti unb 6alp. ®og)i au6ge)ei(6net, bei ben ^tanjofen SRalebranc^e, 3^nAon unb ^onte-
leHe, bie btn Sudan naä^af^mttn. Unter ben Sngldnbem folgten ®. SBerfelet^ unb Slic^. ^urb
lem ^iato, 3a{. ^arrtl bem Sicero. Der funf(gemdfe Dialog fobert 9td(^t^um an^been, Sc*
»enbigfdt ber C^inbilbunglfraft unb ® ewanbt^eit bei ® eiflel in gldc^ f)o\)tm ®rabe. ® eben bie
Scbonfen burij^ Sntfc^lüffe in S^at über, fobaf bal ®cfprd(^ ^anblung bemirft, fo entflcbt
)al eigentlich Dramatifc^e, n>obei in bem®eban!engange lebenbige SBemegung unb Spannung
uf bcn Sttigang l^errfc^t. 3ni Drama tt)trb ber Dialog im engem Sinne bem SRonolog ent«
)egengefe|t, unb im Singfpiele ben Singftüden, »o er bann bie Siebepartien bebeutet.
S)iamant ober ßtmant, ber n)ertl)\)ollfle unter ben Sbelfleinen, erfc^eint in Oftaebem unb
R^ombesibobetaebem, meifi mit gugerunbeten Jtanten unb^ldc^en, auc^ in runblic^en Jtomern,
uib iß farblol unb ibaffer^ett, au^ »eif, grau, gelb, grün, braun, feltener orange, rotl), blau
iba f4)n>dr)tic^, fe^r lebhaft gldnjenb unb burc^ftc^tig, zuweilen nur ^alb burc^fid^tig. 3" ber
Rif^tung ber Dftaeberfldc^en flnbet fic^ beutlic^cr 93ldtterburc^gang. (Sr ifl ber bdrtcfle aller
ERintcalf örper unb n>irb burc^ 9teiben pofttio eleftnfc^. Sein fpedfifc^el ®en>i(^t ift = 3^
Sm ^od^flen ^i|egrabe unb unter Sutntt ber Suft ifl er o^ne älüdfianb verbrennbar, inbem er
ii^ babri in Jtoblenfdure ))enoanbelt. Sr finbet fic^ in aufgefc^mcmmtem Sanbe, befonberl im
Sanbc ber S^uffe unb im Z^en, oft unmittelbar unter ber Dammerbe, in SraftUen unb Dflin«
iicn bei Sifopur unb ®olfonba, auf S3orneo unb im Ural, wo man ben erften 18(29 auffanb ;
^ic fd^önften finben [ab jebo^ in Dflinbien. Sraftüen liefert jdbrlic^ 25—30000 Aarat Dia«
manun, b.l 10—13 ^f., »ooon aber nur 8—9000 Äarat gefc^liffen »erben Knnen. Da ber
Diamant reiner Jtoblenfloff ifl, fo l^at man i^n, befldrft burd^ dnige bei feiner Verbrennung
ober bie ®efialt ber Sfci^e gemad^te, aber auf Sdufc^ung benil)enbe Seoba^tungen, für einen
dberrefl organifc^cn Urfprungl erfldrt Da aber jene Beobachtungen all irng erfanntunbgan^
neuerlid^ in ber S^at Diamanten in bal üRuttergeflein eingemac^fcn oufgefunben »orben ftnb,
ro entbehrt biefe Vnna^me ber 93egrunbung. Die Jtunfl, Diamanten mit Diamantpult^er
)nf(^letfen, »urbe um 1456 \)on Souil oan S3erguen aul 99tugge erfunben; t^orber mur«
ben ^e in i^rer natürlichen ®ef[alt gefaxt unb Spiftfleine genannt-» jebt »irb auc^ Demant«
fpot^ gum Schleifen ber Diamanten verwenbct. 9Ran fd^leift biefelben auf fcbr ))erfcbie*
fcenc SBeife, ju Brillanten, JRofetten, Safelftcinen, Dicffleinen u. f. »., »on benen aber ber erfle
bec t^euerfb €5cl^nitt ift, ber febod^ aucb ben Diamant in ber grof ten Sc^on^dt erfc^einen Idf t.
tu^erbem merben bie gefd^liffencn Diamanun bei übngenl gldcber SSefc^af en^eit aud) beflo
lauerer, je me^r fie gacetten ^aben. Die SRofetten l)abcn eine platu ®runbpdc^e (bie ßinfaf-
90 SDiamant
fUttg), &(^ ^^^^ ^^ i^ Kci^n triitiguldrer Jac^tten ۆ)Am, t)oti benett bie fe(^l obetflei^
bie Gtecnfacctten genannt, in eine 6pi|e ^ufammenlaufen. 2)er SriOont tdf t ft(^ a(< jwei /ib«
gefhtmyfte Jtegel oorfteSen, beren (Brunbflac^en {ufammenflofen. S>er obere Jtegel, loeU^
nad^ ber S^^fTung be^ 6tein# no<l^ ftc^tbar bleibt, ^eif t bie jtrone ober ber ^a^iUon; ber untere
hingegen bie (Sulaffe. S>ie ^(dc^e ber ^one nennt man bteXafel unb bie ber Sulafle bie Colette.
^ieSSriSqnten, t)on ber Acone au^ betrachtet, {tnb entweber \9ieredid, runb ober ot)a(. S)ie Jtunfi,
2)iamanten (u fd^neiben ober ju fdgen, n>enn fie im!&er^d(tni{fe ju i^rer&berfldc^e gu bidftnb,
ift eine Srftnbung hti ^oUdnberl SR. ^elbeef }u anfange M 19. 3a^r^. Steine, t>oI(fommen
burd^fttl^tcge S)iamanten braucht man ^ixta Cc^mude, a(6 9ting{!eine, ober um anbete Sting«
fleine, Sappl^tre, Gmaragbe u.f. to., bamit (u farmcftren ober einjufaffen. S^rbe, Steinbeil;
S)ur(^|tc^tidfeit, SSottenbung M @(^nittl unb (Brofe bebingen benSBert^ berS)iamanttn. XMe
unreinen benu^t man {um ®(a$fc^neiben, tooju bie Jtr^flatte mit ^ugerunbeten feilformiden
Stanttn gebraucht kverben, jum (Bra^iren, $um SBo^ren ber Sbcifleine unb }um füttern ber Sapfen»
lOc^er feiner ttf)m)erte*> auc^ n>erben biefetben ju ^uber geflofen, weld^ed Ciamantttot ^eift
unb (um Schleifen ))on diamanten unb anbem ^rten Gbel^einen bient (Befc^id^tlic^ med«
iDÜrbig ifi ber €anct)*f(^e 2)iaman^ ber au^ 3nbien fam unb ungefd^r feit 4 3a^r^. in Suropa
ifL Der erfie 93e|t(er mar Jtart ber Jtu^ne. Sr trug i^n in ber Gc^tad^t bei 9lanc9, n>o er
fiel @in fc^meig. @o(bat fonb ben ^Diamanten unb ))erfaufte i^n für einen ®u(ben an einen
Oeifitic^en. ^m 3- 1489 fam er an Snton, iTonig t^on ^rtugal, ber i^n au6 Selbnot^ für
100000 ^c^. aii einen ^njofen t^erfaufte, bun^ ben er an Sanct) (am, \)on totlÖ^tm er ben
^ 9lamen tx^^alttn ^at. %U Ganci^ a(< (Befanbter nac^ Solot^um ging, befalyl x\)m Jlonig S^An^
ric^ III., i^m all ^fanb {enen S>iamanten ju f^iden. Der Diener, »elc^er i^n überbringen
foUte, »urbe aber untermegl angefatten unb ermorbet, nac^bem er ben Diamanten ))erf(^(uA
^atte. 6anc9 lief ben Seid^nam offnen unb fanb ben Gbelftein im SRagen. 3a(ob IL t)on Sng*
(anb befaf biefen Diamanten 1688, a(d er nad^ S^anfreic^ (am. Gpdter mar er im Sefite Sub«
n)ig*< XIY. unb Submig*^ XY., ber it)n bei feiner Jtronung trug. 3m 3- 1835 mürbe er für eine
^albe fDtiO. Stubel von bem Dberjdgermeifier bed Aaiferd bon Stuf (anb txtawft <Sr ^at bie (Be-
{laU einer Sime, miegt 53Vt itarat unb ifi \)om reinfien SSaffer. Snbere grofe Diamanten
finb berSraganga, ber 1741 inSraftUen aufgefitnben mürbe, 1680 Jtarat ober 12% Ungen
miegt unb noc^ ni£^t gefcblif en ift, aber nur ein meif er Xopad fein fott; ber bei (Brof mogull,
279 Aarat fc^mer unb fafi t}on ber (Brof e eine! i^alben ^u^nereiel \ ber Koh-i-noor (93erg M
£i(^tl), auf 3fDtia.9tupien gefc^dftt, im Seltne bei Slabfc^a^ t>on Sa^ore, {e^t ber Jtonigin Sic«
toria oonSnglanb; ber&riom, urf^runglid^ balSuge einer Sra^maflatue in 3nbien, unb 1775
für bie i(aiferin i(at^arina II. in Smflcrbam ange(aHft, unb ein anberer im ntff. 9lei(^lfcepter *i
ber 9legcnt ober ^itt, fo genannt, meit er burc^ ben (^ngldnber ^itt bem Siegenten, «l^ergog ))Ott
Drlefanl, t}er(auft mürbe, fpdter im Seft(e 9{apo(eon*l unb gegenmdrtig, feitbem i^n bie ^xtVL»
fen in berS^iac^t bei9Bater(oo erobert, im preuf. Aronf^abe; ber Diamant im 99eft(e bei
^aufel £)fh:ei(^, unb ber bei ^erjogl \)on Solcana. Über bie Gc^dbung bei SBert^l ber
Diamanten finben mel)rfa(^e %bmei(^ungen unter ben 3umeneren unb auc^ unter ben Gc^rift*
fieUem fiatt; man (ann aber im 9U(gemeinen ungefd^r ben SBertI) einel Aarat (etma fo viel all
3% ®ran 9Xebicina(gemi(^t) bei einem jum Schnitte taugti^en Diamanten im Durd^fc^nittl«
prcife auf 20—24 ®(bn., unb bei einem SriUanten erf(er Sorte gu 88 ®(bn. feben. 9lad) Vn*
bem foU man ben SSert^ einel Diamanten finben, inbem man ben ^reil einel ®rdnl (bei t)ier*
ten S^eid einel Jtarat) mit ber B^i^l bei ®rdnl multipücirt unb bal ^robuct mit ber 3a^( bei
®rdnl nod)maII muUipUdrt*, mirb g. S. ein ®rdn auf 5 S^lr. gef(^d(t, fo mürbe ein Aarat
80 %i)U. (often. 61 ftnb {ebt aber überhaupt bie greife ber Diamanten gegen frufyer etmal ge«
funfen. SSerfdlfc^ungen ber Diamanten ftnb bie fogenannten falben SriUanten, bei benen an
bal ec^te Sbertf)ei( ein Untert^eil bon anbem Steinen mit Staftip angeBebt if(. 6d)ma(^ ge-
g(uf)te Sapp^ire, ^^acint^e unb Sopafe merben ni(^t feiten für Diamanten aulgegeben, boc^
finb bie beiben erften fc^merer all echter Diamant, unb ber (ebtere mirb burc^Srmdrmeneleftrifd),
mal bei bem Diamant nic^t ftattfinbet. Serg(r9flaUe unb burd^ Straf na(^geaf)mte Diaman«
ten finb meit leichter unb minber ^art unb gldnjenb. X>a9 befie Xenngeic^en ^r ec^te Diaman*
ten ifi ]ebo(^ immer bie ^drte; ein echter Diamant barf meber bon Sd^mirgel nod^ \)on einem
anbem Äorper auf er feinem eigenen ^feer angegriffen merben.— 3" bergortification bejei*-
net man mitDiamant biedeinen, aber tiefen Vbfonbemngigrdben, meiere in troif enen ^efhtngl«
graben, bilmeikn am ^uf e ber Suttermauem^ gfm6^n(i(^ ba, mo ein Gingang ftc^ befinbet, an«
gelegt merben, um bem Sftinbe bie unmittelbare Vnnd^emng }u erfc^eren.
SUmaiitc JbiMM 91
S)iamattte (3n*n Sautifta), ein fc^v btlxAttt »nb t)oIttmdfidrt j^an. ^tattrbl^ta, ^on
tffett Ecbetilumfldttben man aber nut koeif, baf et um bie SRitte M 17. 3a^t(). blül^te, Kttter
e^Orben« beS l^eiL 3o^«nne< bonSenifdem koar unb gegen Snbe biefe6 3a^cWnbett« in reH-
iiferSunidge^ogen^eit flacb. StnS^eil feinet bramattf^en SBerte erfd^ten )u3Rabrib 1670 unb
674 in itüA &.uartbänben. Vuf erbem |!nb i»on i^m t^or^anben noc^ me^re Jtomobtcn in Sin«
tlbntden^ in Sammlungen unb au^ bi0 {e^t noc^ ungebni dte. &bn>ol bei feinem Vufttieten
^on Galbeton bie fpan. SQu^ne be^etifc^te, unb ba^et auc^ S>. fc^on wi ))on beffen SRaniet
ngenommen f^at, fo finb boc^ getabe feine befien Stade noc^ im Seifte Sope be Sega*# gebiil^
L 2). fiebt a ouc^, g(ei^ biefem, feine €5toffe a\x€ bem !Bo(tt(eben, ber !Bo(ttfage unb bet
iattonalgefc^ic^te )u kod^len unb i^nen einen t)oIHmäf igen Zon )u geben. 6o Hegen Gagen
tf boii 2eben M ftational^elbcn, beS Cib, gmeien feinet am betül^mteflen gett>otbenen Qtuit
I Otanbe, tt)0))on baf eine, „El honrador de su padre^', bie $ietdt be0 Sib gegen feinen SBatet
tm Gcgenfianbe f^at, unb no4l babut(^ mettkoutbig gen>otben ifl, baf gan^e Gcenen fo genau,
»ocdic^mit6otneitte*<„Sib''iufammenflimmen,bagegenau(^ beibe an benfelbenSteUcnoon
ccm gcsneinfamen ditetn SBorbilbe, (BaiUen be Safho*^ „Mocedades del^ Cid'', fo gUic^mdf ig
noeU^en, baf not^n>enbig Sinet be« Vnbetn fRac^a^met obet i»ie(me^t Überfeftet gemcfen fein
ufte. Diefe Ctteitftage toatb fcu^et faft allgemein unb noc^ in neueßet Seit oon ^anj. Jttiti«
tn natütlt4l ju (Bunflen CotneiUe*« entfd^iebett, inbem fitt beffen ^tioritdt auc^ auf ete c^to«
»logifAe Daten fptec^en. Zro^bem ^at bet gtöf te kennet bei fpan. Zt)eatete, Sc^ad (bgL
!ffcn ^Sefc^ic^te bet btamatifc^enSiteratut unb Aunfl in Spanien", £l^l. 3) au0 innetn (Btun«
»n mit ooUem Stecht au(^ in biefen partim M „Gib" Sotnettte fut ben 9lac^tteter bei 6pa*
icr« ettldrt X)al anbete Stud ^.*l oom Sib be^anbelt beffen Späten bei bet SBelagctung \>on
aneta (,/^ c^rco de Zamora'O* 9lo(^ oetbienen etn)d^nt )U toetben D.*l „SRatia Ctuatt^'
nb „S)te Sttbtn oon Zolebo''. 6t bic^tete au4l me^te geifttic^e Sc^iaufpiele, n>ie ^. 0. „S)ie
nL Z^etefta^ unb „Magdalena de Roma'', unb eine Vtt oon Singfpielen (Zarzuelas), untei
encn ^^Slp^eul unb Xtet^ufa'' am beliebteffen gekootben ifi.
S^iämtttt ifi bal gtied^. Sott fut Sut^mefTer (f. b.).
S)iana, griec^. Stttfmil, eine |ungftduli(^e (Bottin, n>et(^e, n)ie i^t Stubet 9pollo, eine fe^t
nfc^icbenattige unb aulgebteitete 93ete^tung genof. Setf(^icben unb genau t)oneinanbet gu
^bcn finb, toxt Stft. füllet bemetft, bie mit SpoUo i^crbunbene %ttemtl t)on bet atfabifc^en,
mtifc^en unb ep^efif4|en, koetd^e le^tetn mit bet etflctn gat ni(^tl gemein ^aben* SBal bie etfie,
ie mit Xpollo oetbunbene, anlangt, bie all beffen Sc^meflet bie Zocktet bei 3eul unb bet Seto
10^ fo tritt bei i^t koie bei SpoUo ein boppeltel Clement, ein jetfiotenbel unb ein etfyaltenbel,
nmr. Sie etf^eint all bie fdjineOtöbtenbe, inbem fte Seuchen unb 9eft übet SRenfc^en unb
R^ fcnbc^ unb all SRdc^etin menfc^lic^et 3ret)el ; auf bet anbetn Seite ^inmiebetum fpenbet
t ^0^1 Vltet, teic^lid^e (Stnte unb ftif tet (Sinttad^t unbgrieben. XII 93ogenfc^üein etlegte fte im
üganttnttiege mit SpoUo ben Zit^ul, fttnet ben Dtipn, bie Ainbet bet 9liobe, bie £l)ione,
e tUoiben Otul unb Gp^ialtel. Son>ie Vpollo ifl auc^ fte un\)etmd^lt, unb bie 93etle(ung
sl Oelübbel bet Jteufc^^eit »itb t)on il)t ^att befhaft 2)af fie all Sc^meflet bei %poUo
u^ all SRonbgottin i^ete^tt n)utbe, ifi fel)t natütli^, nac^bem SpoUo einmal mit bem Son«
mgottc ibentifidct n>at. Sßa^tfc^einlic^ ifl au^ i^t SultuI oon ben^^petboteetn gu ben Stic*
icn grtommen. (S. Spolb.) (Banj \)etfd)ieben i9on biefet unb in gat feinet 93etbinbung mit
[pollo ctfc^einen l)bie atfabifc^eVttemil, n^elc^eme^t eine einfädle Slatutgott^eitifi. ^n^rfa«
icn ifl fie bie gemaltige Sdgetin, koelc^e in Segleitung t)on Sli^mp^en unb t)on «l^unben gefolgt
)ttgc unb Z^dlet, namentlich bie (Bebitge Za^getol unb Sti^mant^ol, butc^fhrcift, unb bie
Sc^uf^gott^eit bet Quellen unb S^ttffe, bet Reinen Ainbet unb bei {ungen SBitbel. 2) Die tau«
ifi^e, Stautonia, Dtt^ia unb S^^igenia genannt, n>el(^e, obgtei<l^ untet gtiec^. Stammen ein-
eimifd^ gemacht, bennoc^ il^ten afiat. graufamen S^ataftet nid)t ablegte. Slac^ gtiec^. SR^t^en
)ar Sp^igenia, oon Zautien f ommenb, (U SStauton in Vttifa gelanbet unb ^atte bafelbfl bal
Silb ber Oöttin jutüdgelaffen, mxd^t nun in St^en unb Spatta oete^tt mutbe ; an le^tetm
3tte gcif elte man Jtnaben an i^tem Sltat, mal bie Stelle bet ^enfc^enopfet, bie \f)x in i^tet
)eimat batgebtad^t koutben, oettteten foU. 9ta6) einet anbetn SR^t^e Ratten SDteflel unb 3pl)i'
eniabte Oottin aul Zautien entfu^tt. Vlle biefe SR^t^en beuten bie Ubctfiebelung einet tau«
ifdjicn Oottin nac|| (Btiec^enlanb an. 3) 2)ie epf)eftf(i^e, allbeni^mt butc^ i^ten Zempel, bei
^^eful (f. b.) im 4>mne oon Dttijgia bet Sage na^ geboten. Sie koat febenfalll eine ein^ei*
Bifd^e Oottin, auf bie nut bet 9lame bet Xttemil übetging, mie fc^on bataul ^etootge^t, baf
fit yrieflet Gunuc^cn kvaten. 3()t S3ilb mat ^iet ein na^ unten abne^menbet Slotf, mit oie*
92 StAiieiitattm S){atBe(t:
(en 93mften itltü unb mit Z^ietgeffatfen t^trjtert. 2)le Stimer naf)inen ben Suttu^ ber £. in
lebet 93e)tet)und; bte et in (Briec^entanb ^atte, auf, unb fc^on &tvom^ ZuUiu6 foQ i^n ein*
gefü^tt laben. 9lamentß(^ etfc^eint bte 2). bei ifynen a(6 Safibgottin, mit bem itoc^et
t)etfe^en unb \)on Dteaben umgeben, M SRonbgottin unb aM ®ebutt$l)elfetin. Slad^^attung
In bet „aielidion betSRömet" (S5b.2) ijl fie in Slom mit ben ju^Iebejetn genjotbenen @abtnetn
unb £atinetn eingewanbett. äJon ben Aunflletri n>itb bie D. ))etf(^iebcn bargeffeUt, {e nac^bem
fte aU fdmipfenbe, etlegenbe ®ottf)eit, »a« inbef in bet gemo^nUc^en %uffaffung fafl immer auf
ba^Sefc^dft bet Sagb befc^rdnft n>utbe, übet a\$ eine Scben geSenbe unb Sid^t btingenbe erfc^ei*
nen foU. 93ogen unb %aitl maren ba^er fc^on in bet dlteflen S^it bie gen^ol^ntic^en Attribute.
Sei mxttxtx @ntn)i(lelung legte bie Jtunfl bie 93orf!eUung iugenbttc^et Jtrdftigfett unb Bebend«
ftifc^e jum ®tunbe, unb in bem dltetn 6ti(e, n)0 S). lang (in stöla) befteibet \% Idf t ba< ®e«
n>anb bie t^oDen, blu^enben ^otmen bun^fd^einen. Spdtet, al6 @!opa6, ^apiteM u. 9. hai
3bea( aulgebitbet t)atten, »utbe fte n>ie%poUo fc^lanf unbleic^tfufiggebilbet, «l^&ften unb Stuft
o^ne n>eiblic^e ^üUe. X)a6 ®e{td^t i{l ba$ be« Vpotto, nut (attet unb tunbet ] bal .l^aat ifl ge*
»o^nlid^ am ^tntetfopfe ober auf bem SBitbel in einen Sufd^ ^ufammengefaft. S)ie IHeibung
ifl ein botif(^et Seiten, entn>ebet l)0(^ gefc^ütjt obet auf bie ^ufe ^etabkoaUenb; bie Gd^ul^e
ftnb bie ben %vi^ ringSumi^et fc^utenben ftetifc^en. %(d f dmpfenbe ®ott^eit »itb fte in bottfig«
lid^en Statuen in bem SRoment batgeflettt, too fte ben $feit aul bem Jtoc^et nimmt obet if)n
abfenbet. Stflete^ in bet betü^mten 2). ))on SBetfaiUe«, einet fefyt fd^lanfen unb gietlt(^, abec
ttdftig gebauten %\%\xi. SBenn fte im (angen ®en)anbe bie $anb nac^ bem Jtoc^et l^ebt, o^ne
Seichen ^eftiget Semegung unb mit fanftenSRtenen, fo gi(t bieSotfleUung, baf fte t^n [(^liefen
kootte. 6o bei einet oft n>iebet(et)tenben ^igut bet bte^enet ®a(etie.
SManenbaum nennt man bie baumd^niic^e, au^ fleinen Silbetft^ftaOen befte^enbe Sege*
tation, bie fic^ bilbet, »enn man gen)iffe9)letaUe in eine@i(betauf(ofung fleUt Sefonbet« fd)on
et^It man biefe Segetation, n>enn man mefaUifc^e« gint in eine Sofung t)on fatpetetfauerm
Gtlbetop^b btingt.
!Dia)i^i(ta (gtie(^.)r ctgentHc^ bie Setfc^iebenl^eit, tfl eine tfietotifc^egfigur, bie bann befte^
baf in einem Sa^e baffclbe SBott mit )»etf(^iebenet Sebeutung n>iebet|ott n>itb, }.S.: Die 9o
f(^i(^te fennt faum etn>al Gc^impflic^eted ald biefen SRenfc^en, n>enn man i^n für einen SRen-
f4en l^alten toxlL
Siati^raDma ifl bet griec^. fRamt fut 3n>et(^feU (f. b.). Vufetbem be^eic^net t$ in bet
Dpti! eine bunfele Scheibe, meiere man, um einen X^eil M Eic^t^ ab^ulyaften, )}ot einen beleuc^
teten Jlotpet btingt 2)a$ S)iap^tagma (bie S3(enbung) if! befonber^ mic^tig beim SRttrofTop,
auc^ beim Setnto^t, koo el bie von ben Seitent^eilen bet Sinfe ^ertommenben fatbigen unb fto*
nnben £id)ttt>eaen (Si(^tfttaf)(en) ab^dU.
^iathttt, ein $afd)a(i{ im tutf. flften, begteift ben gebirgigen ZI)eit M alten 9lefo))ota«
mien, mei)te Se^itfe %rmenten^ unb hat Eanb um bie Cluetten be^ Zigti^, ift im 91. t)on Xr«
menien unb JTleinafien, im @. von @(^ef)rfur, fDtofful, 93agbab unb StoKa, im SB. burd^ ben
euf>l)tat begrenzt, unb \^at einen g(dc|eninf)a(t \)on 680 £1^. 2). ifi ein romantifc^e^ i^ot^*
lanb. 3m fuboflUc^en Zweite fieigt ber f)o^e 2)f(^ubi auf, bem mef)re Serggetodffer entfhomen,
bie butc^ i^te 93eteinigung ben wefllic^en Ztgti^ bilben, unb M SEaurul SSorberge burc^^te^en
baS Sanb in fc^tof en unb n>i(ben Spiben. Sei ber bcbeutenben abfoluten S^ii^t M ianM ifl
ber SBinter f alt unb reic^ an Schnee, ber $tmme( tief bunfelblau, bem itaHenif^en i»erg(eic^bat^
bie Suft {)ett unb rein. ^a6 itltma ifl auf ben f)0(^ge(egenen Zueilen mi(b unb Wthlxd^, bagegen
in ben tiefen Zl)äUxn oft bcifi unb fc^wuL ®ra^reic^e SBtefen »ec^feln mit ^enlid^en SB^atbun«
gen. Sieben ^a^Ireic^emSBilb ftnben ftc^ aut^ ))ie{e8Raubt^iere, n>ieSön>en, Sdren, Ziger, ^^a«
nen unb SBölfe. itameel», Sfe(«, C^af-, Siinber« unb f^ferbejuc^t n>erben gteid^ Sder* unb
®attenbau mit (Stfolg gettieben. 2)et xauf)t fDte^tab am Supl)tat birgt reiche itupfcr«, B(d«
unb Dpermentgruben, unb ganj Jlteinaften, fomie ein Zl^eil 3tan< n>erben oon ^ier au6 buK^
Jtarai^anen mit itupfer ))erforgt. 2)ie 6inn>oi)ner ftnb meif( Jturben, bie aH 9lomaben um^er*
(te^en unter erblichen ^ütflen, unb ndc^ft ®rie(ben, bie ben Sergbau betreiben, S^manen, Sr*
menierunb 3uben, n)el(^e in Stdbten unb Dörfern leben unb ni^t unbebeutenben ^anbel trei-
ben. — Die J^auptflabt fiiarbefr ober Aara*9m{b liegt in einer fruchtbaren ®egen^, mifeiner
^o^en lERauer umgeben, über n>e((^e flc^ }ur Sert^eibigung eine grof e 2af)l Z^urme ergeben,
«m nörblic^en Snbe ber ©tabt auf einer «n^o^e liegt ba« SafleU, »o ber ?)afd^a refibirt. «u»
f erbem ifl bie Stabt bet @i| eine« c^albdifd^en ^attiatc^en unb Sifc^of« unb eine« jatobtti*
fi^en ^attiatc^en. D. }d^(t meldte grof e SRofc^een, eine armenifc^e Jlat^brale, t)ie(e Jtin^en,
SDi&rcft« Jbihi 93
ix$, XüX(Coan\ttaii, Sibcr, 6pringbrunnen unb ^eiltge (BrabtnSter, unb bie 3a^(
>net belauft pc^ ouf 60— 70000. G« (|cnfd)t in l!)t bebcuttnb« ^«nbcWt^atiflfrit^
^e JtaTat)anen jiclien t^on f)ier au^ nac^ allen {Rötungen. S). i^ auf bem Soben
niba erbaut, baS \)om Jlaifer Jtonftanttu^ gegen bte?leuperfer erweitert unb bcfefligt,
)en Srabcm ben oflrom. Jtaifem entriffen, von ben SRongoIen unter Zimur 1395
inb {um Si)ci( i^erbrannt unb 1515 t)on bem tur!. Sultan Seltm 1. im Jtriege g^
. &d)a\) 3^maer erobert unb bem o^man. Stcic^e eint>er(eibt »urbe.
if aud^ SDiajeu^B ober Sialetifld (gviec^Of nennt man in ber lat 93erl!un{l bie
tn\t$ 2)ipl)t^ongen in ^ivei etnfaci)e Socale ). S. Orpheus in Orpheus, ober bie
uig bc^ j unb y in bieentfprec^enbenSocale, s.S.silua flattsilva, Troia ftattTroja.
inet man mit bem9lamenSidref!9 uberf)aupt bie Trennung iweierSSocale, bie einen
bilben fonnten, inbem man über ben glDeiten berfelbcn gmei fünfte fe^t, bie ba^er
irescos ober 2rcnnung6pun{te genannt »erben, j. S. aeris (ber Suft), gum Unter«
leris (be^ 6r)c6).
tafteit kverben biejenigen Scle^rten im SUert^ume genannt, n>e((^e bie 9(norbnung
'4|en Gefange, tt)ie fte feit ^iflftratu^ beflanb, einer neuen 9tet)ifion untenoarfen,
)o( auc^ überarbeiteten unb ergänzten, Vit iene (Sefdnge fpdter burc^ bie Semiii)un«
anbrinifc^en (Srammatifer bie (Sefialt ert)ie(tcn, aut »elc^er ber gegenwärtige Xept
gen ifL Sine t)em)anbte Claffe t^on Jtritüem waren bie fogenannten <E$oti)onten,
tinenben, welche bie Stetten in ben ^omerifc^en ®ebi(^ten, bie i^nen aK unechte
ienen, au^fc^ieben ober »egfhrid^en.
t, S)ia{lal, nennt man einen eigent^ämlid^en, i^on ^erfo) unb f^a^en in ber geteim*
bem SRatie, entbedten Stoff, in welchem berfelbe bur^ ben Aeimung^proccf unb
(fetten gebi(bet wirb. Später ^at man bie 2)iaflafe au(| in anberm gefeimten Se-
hen; ferner in ben gefeimten Kartoffeln, in ben JtnoQeni^on Ayianthus glandalosa
tool man bie 2)iaftafe noc^ nic^t im reinen 3u{!anbe fennt, fo weif man boc^, baf
ttlic^e 9S$ir!ung auf ba^ Stdrteme^I auSubt. 2)ie Diaflafe, wie ^e M\tit bärge*
t, ift ein weifler fef(er, in abfolutem SBeingeift unlöslicher, bagegen in SBaffer lös«
t)on bem fc^on ein Zi)t\[ l)inrci(^t, um 2000 Steile 6tdrtcmef)l juerfl in Z)ertrin
in äuder )u ))erwanbeln. 3" pflan^enp^^fiotogifc^er S3e&ie{)ung erfc^eint bie S)ia«
)fer 3Bi(^tigfeit, inbem fie burc^ bie Umwanbelung ber Stdrfe in guder bem 9)flan-
Ralyrung }ufül)rt. 3n gewerblicher ^infic^t ^at fie SSebeutung, weil auf i^rer Sil*
)eorie für 2)arfleUung beS SierS, SSranntweinS unb anberer Spirituofen beruH
tf auc^ Sf taffd (gricc^.), eigentlich baS VuSeinanberjie^en, ^eif t in ber SSerSfunft
i Jtraft beS ri))9tf)mifc^en ^ccentS bewirf te S)e^nung ober Verlängerung einer furzen
ifang eines äBortS, im (Begenfa(e )ur Syftole oberSerfüri^ung einer langen Silbe.
^.®rammatif aber nennt man^iaftoU baSjenigegeic^en 0/ welches jur Trennung
fammenf)dngenber SBortc^en bient, bamit biefe nic^t mit anbem gleic^lautenben ^tf
;ben tonnen.
tnitS (griec^.), eigentlich bie JBerfpottung, bejeic^net als r^etorifd^e Sigur bie über«
fieinerung eineS ®egenftanbeS ober einer $erfon, im ®egenfate jur^^perbel (f.b.)
tibung. Steid^ an bergteic^en 2)iaf9rmen finb bie Sieben beS Cicero,
idc^net urfprünglic^ bieSebenSweife ober boS SRaf, wel^eS ein Slenfc^ in ^infid^t
onb Xranf, Schlafen unb SBac^en, Bewegung unb 9tu^e in f orpertic^er unb gei-
^ung u. f. w. befolgt 2)ann i»erfUl^t man baruntet eine befKmmte SebenSorbnung,
i9fioIogif^en®runbfdten fcflgefleOt unb geregelt, manche ®enüffe ober %nflrengun«
[bH(^ ^ttbxtttt, anbere wieber als nü(lic^ fobert. Die SebenSorbnung für IDlenfc^
df t eine unenblic^e ^enge fBerfc^ieben^eiten ^u, welche burd^ 2ebenSalter, Jtorper*
f Temperament; ®ewo^n^ett, Stanb, Vufentl^abSort u. f. w. ber Derfc^iebenen 3n«
ptimmt werben. ®cfunbe tonnen unb muffen anberS leben als Jtrante, ^olarbewo^
aU bie Sropenbewo^ner u. f. w. SBenn nun fc^on gur Gr^altung ber ®efunb^ett
omentanen SBo^lbe^nbenS bie Befolgung einer gewiffen iDtdt not^wenbig ift, fo
^ gebieterifc^er burc^ Jh:ant^ettSiuflanbe gefobert(J(ranJFenbidt, Regime). S)ie foge«
Didtfe$(et treiben in itranf^eiten oft bie bebentli^flen Solgen nad^ ftd^, wd^renb bie
'tt Beobachtung einer {Wedtmdf igen 2>idt in ber Siegel fc^on allein \)ennogenb if^,
^eit iu ^eben, wenn bief^e überhaupt heilbar ifi. ®ewiffe (Klaffen \)on Jtrantf)eitcn
timmteVrten beS SJer^oltenS (i.S.^eribidt, SRagenbidt; Sicberbidt). %uc^ gewiffc
M Siofett S)ia3 (Sattefommco)
Cutavten, befonbet^ ber (Bebcauc^ ber SRinetalmaffet, machen eine befonbere S>idt notl^toenbtg
(6tttbi£t; Srumtenbidt). Sie SBiJTenfc^afir, n)e((^e bie 9te0e(n übet b!e Snotbnung ber 1b\ix
gtt() nennt man Sldtetfl obet «Iß^gteine. 6ie mürbe fc^on burc^ i^ippotrate« begrunbet^ ber
ein SBerf übet bie S)idt fd^tieb. iDntc^ bie neuete p^^ftologtfid^e Gc^uU bet $lt}te, fonrie but^
bie 9latutdtite untet ben Saien (Jtalüoafletdtite, Zutnet, Gc^tot^^fd^e 6<l^u(et u. f. ».)r inbi-
tect auc^ burc^ bie «l^omoopat^ie, namentlich abet bftrc^ bte Ginftd^t in bie fodalen SlueOen bet
Ktmutfy unb bet Geuc^en ifl biefe SBiflenf^aft neuetbing6 offenbat mel^r unb me^r )tt (E^ren
gctommen. Sefonbete Steile betfelben bi(ben bie S)idtetif bet Xugen (f. Sttgenpffege), bet
3df)ne, bet daut u. f. n). . SgL Seupolbt, ,;(Sttbiotif ' (Setl. 1828) \ ^ufelonb, „aRoftobiotif^
(6. Vufr., SetL 1842); Gc^tebet, „Dtt^obiotif' (Sp}. 1839)) 6c6u(t-6(^itlt^nttein, „Sie
Setiunaung be« nenfc^Hc^en Seben«^' (2. Vufl., Setl 1851)» &fiet(en, „^anbbud^ ber ^
9ieine'' (Zub. 1851); £69, „Trait6 d*hygiöne" (2ebe., 2. Suff., 9<»- 1850); Becqnetel,
„Trait6 ^l^mentaire d*hygi^ne'' ($ar. 1851).
SDiäten nennt man bie tagekteife geja^Uen Gntfc^dbigungen fut auf etotbentfic^e Dienfie.
Solche ei^alten namentfic^ Seamte, auf et ii^tet Sefolbung, bei befonbetn i^en übetttaoenen
Gommifftonen unb auln>dttigen Q^ebitionen, 93otmünbet unb Sutototen f&t ungetoi^nK^e
Stbeiten, Seifen u. f. n>., bie fogenannten {Retfenben bet jtaufleute/ enbHd| anc^ in ben mcifbn
Staaten bie S>epuHtten )u ben gefe^gebenben Setfammlungen.
SDi&tftCtt Riefen in St^en bie befonbetn CSc^iebltic^tet, »elcfte nut in 9ti\)atte(^t6fdnen gn
entf(^eiben Ratten. 6ie jvutben ^fM öffentlich obet t)on Gtaat« »egen butid^ ba^ 2oo< {d^tfh^
au< jebet ^^^le befKmmt unb muf ten ben i^nen i^otgelegten 9vocef binnen 30 Zagen tum
Ktt^ttag btinfien, kDobei feboc^ bet Set^eiligte, n>enn et |t(^ bei bem Xu^ptud^ betfetben nid^t
benign n>oSte, an einen otbenttid^en ®eti(^t^^of appeSiten fonnte; t^ei(6 ivutben fie t»on ben
Vattden felbfi in unbeftimmtet %^\ ^mi%\i unb t^oSgogen etfl bann, n>enn fte eine gutnc^e
SeUegung be6 Ctteit^ t>etgebenl tttfuc^t Ratten, ben Xu^f^tuc^, ol^ne baf eine weitete t^pel*
Iction t)etjpiattet »at. 3m 9(Qgemeinen uic^nete flc^ ba# Setfal^ten biefet öffentßc^en unb
9n^atfc^ieb<ti(^tet t)ot bem bet eigentli^en (Betid^t«!)5fe butc^ einen getingetn Settag bet
itoflen unb but^ gtSf ete €5c^neOig(eit aul. Sgl. ^ubtn>aUet, ,/Übet bie Didteten in V^en"
(3ena 1812).
S)iatonif4 ^df t eine ^ottfc^teitung butc^ fotc^e Gtufen bet Zonleitet, bie au« fünf gangen
unb in>ei falben Zonen befielt, ^ie ®tied^en begei^neten mit biefem SSotte bal etfte i^tet
btei Jnanggefc^Iec^tet, unb el befianb bet i^nen oM einem l^alben unb gn>ei gangen Zonen :
hode — efga. S)iefel Jtlanggefc^Iec^t ijl bal eingige, bal, o^ne feine 9latut gu t>etdnbetn,
t>on bet gtie^ in bie eutop. fDluft! ubetgettagen n>otben ifl. JDen 9loten t>otgegeic^nete Set"
fe^unglgeid^en t^etdnbetn bie btotonifc^e Sigenfc^aft nic^^ fo lange bie SRelobie butc^ bie be*
jlimmten gangen unb falben Z5ne fottfd^teitet; bälget ftnb bie Zonfolgen eis, dis, eis, fis obet
ges, as, b, c eben fon>ot biatonifc^ all bie Zonfblge c d e f.
S)iatrliie (gtiec^.) bebeutet utfptunglid^ eine gele^tte ttntet^altung, eine gelebtte Gc^tift,
namentlich eine Gd^ulfc^tift S)et neuete Sptac^gebtauc^ abet t)et!impft bamit ben Segtiff
einet in bittetn Vulbtüden t>etfaf ten, befonbei^ litetatifc^-ttitifc^en €5c^md^fc^tift.
!Dla;| (Sattolommeo), ein pottug. Cbelmann am ^ofe Jtonig 3ol^ann*in., ^atte butc^ fräV
geitige Stubien unb butc^ ben Umgang mit koijfenfc^afttic^ gebilbeten Sldnnetn, befonbeti mit
bem beutfc^en Jtolmogtap^en Statt Se^aim (f.b.), einen fo gtof en 9lamen ftc^ enootben, bof
et untet bie beffen fRautifet feinet Seit getec^net mutbe. Som Jtonige beaufttagt, mit gn>ei9a^^
geugen bie Sntbedungenftül^etet pottug. Geefa^tet an ber aftit SBefttufie gu t^erfolgen, erreichte
er balb bie Stenge bei befannten CSebietI unb ging {enfeitbetfetben(25'*60'f.St.)guetfl an bal
Sanb, um i^on biefem SeftI gu etgteifen. ftac^bem et noc^ an anbetn Drten gelanbet unb t^on
einem fetner Schiffe t)etlatfen tootben n)at, umfegelte et, o^ne el gu a^nen, bie6äbf)pitetlfti(al
ttiib fanb in betSlünbung einelgtofen9lttffel,ben etfRio*bet'3nfante nannte (bet (Stofe^fd^
fuf), einen Slnfetpta^ (Sin Gtutm i^etttieb il^n unb n»atf i^n in bet 9ld^e t^n 9^^ SllgabtC^
an bal Sanb, »0 et fein gkoeitel S^^tgeug, beffen Semannung fafi gang ))on ben Gd^tootgen
ctf erlagen n>otben, »iebetfanb. 3e|t etjpi etlannte er bal Sorgebirge unb nannte «• gumSnbenfen
an bal erlittene Gabo de todo? los tonnientos, ein Slome, ben ber Jtonig f^fter in Gabo de
buena esperanza, b. L Cap ber guten «Hoffnung, abdnbette. 9lac^ Siffabon ^eimgeteH ^^ ^
im jDec 1487 anlangte, »utbe et mit (S^tenbegeigungen fibet^duft Salb abet fa^ et ben 6eo«
mann Saico be 9ama (f.b.) fld^ t^otgegogen unb mufte bie Demut^igung erfaßten, untet i^
1497 gu befestigen. «Ol SaIco be 9ama i^n bei bem Sotgebitge 9Rina nac^ 9ottuga( gu*
nitffc^idte, f(^(o§ et fic^ ber ^af^xt bei Sntbed etl t)on Srapett, (Sabtat (f. b.), an, fanb aber
29.a)lai 1500 mit t^iet Schiffen mt bet Slotte nebfl fdmmtlic^ec ÜXannf^aft in ber 6turm-
^t fein (9rab. Samoenl i^at in einer Gtette bet „Sui|tabe''D/0 Serbienfle ^ttmiQt
SDiaj(9Ri(^aeO/ bet (Befa^tte bei S^ttflop^ (Solumbul auf beffen in>eitet Saf|rt na(^ bet
Reuen SBett, aulXtagonien gebürtig, ett)ie(t 1495ben Auftrag, bie Solbminen von ^ilpamoia
(Uifittfu^en. Jturje Seit na(^ feinet Snfunft bafelbfl mufte et in gotge cinel Swetfampfl mit
rinem Gpaniet, ben et oenounbete, fic^ fluchten. Suf biefer ^ud^t ))cr(iebte ftc^ in i^n eine {unge
Stau unb entbedte i^m bie (Begenb bei 6t-C^tiflopbr ^^ ® olb gefunben tt)urbe. S)iefe (Belegen*
||rit ergtiff S>., um kDiebetfu (Bnaben gu gelangen^mac^te Sartolommeo, ben SSrubet bei S^tiflop^
SoUimbul, mit feinet (EntbcAtng befannt, unb fe^t balb »ar in bet 9ldt)e bet ®o(bgegenb bie
Btttbt 9tuei9a<3fabetta gegtunbet, bie iebod^ it)tcn 9lamen balb batauf mitean«S)omingo ^tt'
tottfi^te. X). kDutbe Sefe^ll^abet betfelben, fiel jeboc^, all et 1500 bem aU Statthattet nat^
^ Snfel gefenbeten SotHibiOa bie Übetgabe bei Sottl t^enDeigette^.in Ungnabe. S)iego Cotum«
M fleUte i^n j^at 1509 tt)iebet all Sefe^lllyabet von 9)ottotico an ; bo(^ auc^ ^tet ettetc^te
i^n ber ^af feinet ^einbe. SD. t^eilte bal Sool feinet Sefc^u^et unb mutbe all ®efangenet
naä^ Spanien abgefu^tt SEBiebet begnabigt unb im Segtijf, auf feinen frühem Sofien jurüd-
inb^ten, ftatbetl512.
SHbieltt nennt man bie Sulfaat von Slutpflan^en in einjetnen itotnetn. gu bem (Snbe
tteiben auf bem Hot jubeteiteten liefet in bet paffenben ßntfemung Socket mit bem 2)ibbelf!od
ober bem 2)ibbelbtet etöf^et unb in biefe bie Gamen mit bet ^anb eingelegt SSeibe ®ef(^äfte
toerben auc^ bei einzelnen Gamenatten, 5. S. bei 9tunfettüben; burc^ bie 2)ibbelmaf(^ine vet«
eistet Oebibbebel Setteibe »dc^fi in Gtto^ unb Aotn »eit ttdftigetunb gibt einen teic^lic^etn
Srtrag a\i iebel anbete«. Gl ift ba^et biefe CuUut ubetaU ba, »0 genug Xtbeitlftdftevoi^nben
finb, namentlich abet fut ben Äleinbauet von bet ^öc^flen SBic^tigfeit.
SDi^Utt (Qbatlel), aU Componift, S^eatetbic^tet unb Gc^auf^ielet in Eonbon ju feiner Seit
cii^n(t(^ß Mannt, n>at in €5out^ampton um 1 745 geboten unb febenfaUl ein ungemein fruc^tbo«
tfl Zaient 8r fc^tieb gegen 100 Dpetetten, Pantomimen u. bgl, unb eine grofe Hnjalil Siebet^
unter benen feine Geemanlliebet C/Sea songs^O f^^VL^t^SiijMi) SSeifaQ fanben. t>aß 6ingfpie(
„The qaaker''(1777) wirb noc^fett gern gefe^en. Sine grünblic^eSilbung ging i^minbefab, unb
bie Vrt unb SSeife, tvie er in einer 9leifebefc^reibung („Blusicai tour'O übet Aunfi unb Aünf!«
(er fpric^t, Ittotxft, baf i^m überhaupt ber @inn für gebiegene Jtunfl mangelte. !Biet (Slftcf
mod^een feine beclamatorifc^-mujif alifc^en Unterhaltungen („Readings and music''), bie et in
einem Gaale ^ieit, bem et ben 9lamen Sanssouci unb bie bejeid^nenbe Suffc^tift „Vive la ba-
gatelle'' gab. Zto^ bet glüdlic^en Stfblge unb me^tmaliget Untetfiit|ung von bet Slegietung
fhttft et 1814 in gtofet X)ntftigfeit. Stufet feinen Compojttionen fd^tieb et eine „History of ihe
£osiish stage'' (5 Sbe., Sonb. 1795), „Professional life'^ (2 Sbe., Sonb. 1802) unb viele
C^aufpiele unb 9tomane. — 93on feinen beiben Söhnen, G^arfel unb Z^omal, machte ftc^
BomentUc^ 2e|terer all X^eater- unb Selegen^eitlbic^tet befannt. 3m 3-1771 geboten, ttat et
fi^on in feinem vietten 3A^re in JtinberroUen auf, fptelte erfl in ber 9)rovin$ unb bann in Bon-
bon, unb »arb 1799 am Coventgarbenti)eater angefiellt, für »elc^el er un^dl)lige Ctude, SRe«
Mnunen, $offen, Cingfpiele u. f. m. fc^rleb, von kvel^en „The cabinet'' bal betanntefle ift
CMne 9<uitomime „Molher goose'^ brad^te ber Zl^eaterfaffe 20000 9f.6t, „Tlie Stighmet-
led ncer^ gegen 13000 $f. St ein. Suferbem foU er über 1000 Sieber gefc^rieben ^aben.
Sernioc^ ilarb tt, tvie fein 93ater> in Xrmutl^ 16. €5ept. 1841.
Siübin (^omai gvognaU), einer ber berühmtesten neuern Sibliograp^en , 9leffe von
C^ocfel D., geb. gu Jtenflngton 1776, fhtbirte, in (Ston vorgebilbet, (u Sambribge Z^eologie,
»ibnete f^ aber gleichseitig mit fo erfolgreicbem Sifer bem 6tubium ber SSibliograp^ie, baf er
HA, na^bem er 1804 all ongtifanifd^er (Beifälliger orbinirt morben mar, von bem (Brafen
Cpoiccc nac^ Sltborp, bem Ctamm{t|e ber Familie Gpencer, berufen kvurbe, um bie bafcDfl
bc^MicJbe Sibliot^el^ eine ber retc^flen unb f oftbarjlen in Snglanb, gu orbnen, gu befc^reiben unb
pi hitnäftttL 3nt 3- 1797 gab er bie „Analysis of the first volume of Blaokstone's com*
meotaries^' unb „Poems^^ ^etaul ) bo(^ |Inb beibe SBetfe fe^t feiten gen)otben, kveil bie in Jtup«
fer ge(lo(^enen platten bei etftetn, bal nut in 250 Spemptaten gebtuA xoat, nad^ bem 2)tude
jcrpir^ bie S^mptote bet „Poems^' abet fpdtet von bem fBetfajfet, n)0 et fie nut auftteiben
bimtt, vernichtet lourben« Seine „Lectures on the rise and progress of English lilcraiure^'
»neben 1806—8 im fonigl. 3nftitut gu Sonbon gel^alten. Sil Bibliograph erregte 2). juerfl
Sttfmeiffamteit burc^ bie „Introduction to the knowledge of rare and valaable editioos of
96 Sie&at^itS :Di4i(ttttf(
Uie Greek and Latin classics'^ (@(ocefiet 1802*, 4. Unfl., 2 93be., Sonb. 1827), n>e((^er ein „Spe-
cimen bibliothecae Britannicae^' (Sonb. 1808) folgtC; n)o\)on nur 18 Spemplare in 4. unb 40
in 8. abgebruA n>urben. 6dn ®ebt(^t „Bibliography'^ (Sonb. 1812), nur in 50 Spemplarcn
gebrudEt; blieb unoottcnbet. 9Re^r%ufmerffamfcit erregte, aud^burc^ glänjenbeSu^ftattung, fein
SBerl „The bibliomania, or book-madness'' (Sonb. 1809), bai er in ber {meiten Auflage
(1811) t)5Oi0 umarbeitete, ©leic^ieitid gab er Stobinfon*^ engl. Überfe^ung t^on bei Jtanjlerl
Z^omal SRotuI ^^Utopia'^ (3 Sbe., Sonb. 1809) mit ^a^lreic^en Snmerfungen unb f(^onen
^ ^otifc^nitten l^eraul. 9^0^ grof erel %uffe^en erregten feine reic^aulgeflatteten, aber nic^t \)o(«
lenbeten, auf etn)a ac^t Sänbe berechneten „Typograpblcal anUquities^' (4S3be., Sonb. 1810
— 19) unb feine mit ^olifc^nitten unb ^acftmitel gezierte ,,BibIiothecaSpenceriana'' (4 Sbe.,
Sonb. 1814— 15^,^e burc^ bie „Aedes Aithorpianae'' (Sonb. 1821), ein fBer^ei^nif ber
Jtunilf(l^d$e im 0l|(offe %U^orp, ergangt »urbe. %U(^ fein „Bibliograpbical Decameron''
(3Sbe., Sonb. 1817), glei^fattl mit einet SRenge ber trepc^flen ^olgfc^nitte unb Au))ferfii(^e
gegiert unb ein! ber i^oUenbetflen 9Xeifiem>erfe ber SSuc^bruderfunft, ifl reic^ an intereffanten
bibtiograp^ifc^en Snetboten, mürbe aber anfangt bei prad^tigen^lufem wegen überfc^d^t. 3m
3. 1818 machte 2). in SSegleitmtg bei gefc^idten ^eic^nerl Seorge Sen)il,auf £o|!en bei Sorbl
^ Gpencer, beQjm SibUot^et er bei biefer ®e(egen^eit mit manchen fcUenen alten S)ru(fen unb
^ ^anbf^riftet bereicherte, eine Steife burc^ Sranheic^ unb bal fublic^e 2)eutf(^(anb, beren Sefc^rei*
bung : „A-bibliographical, antiquarian and picturesque tour in France and Gerniany '' (3 99be.,
Sonb. 1821), mit großer t^pograp^ifc^er unb artifiifc^er ^rac^t aulgeßattet ift ®egen Sicquet;
ber in ber Überfe^ung biefel SSertI (^ar. 1821) liiele 3ntl)ümer berichtigte, fomie gegen Sro«
petet unb anbere S3eurti)ei(er beffelben fdmpfte X>. fe^r ^eftig an in ber gleiten Sulgabe (Sonb.
1829)^^c^ Idft ftc^ nid^t leugnen, baf 1£>. o^ne Vulma^l, ^duftg auc^ Q^ne®efc^mad gearbK*
tet t)ai; inib baf feine bibliograp^ifc^en 9)litt^ei(ungen meber immer neu noc^ gang gui9er(df|tg
ftnb. SN 3* 1836 unternahm er eine d^nlic^e Steife gu d^nüc^en ^tveden burc^ bal norbti^e
Snglanb unb einen Xt^eil \)on Sc^otttanb, beren Stefultate unter bem Xitel „A bibliographical,
■» '-: -antiquarian and picturesque tour in Ihe uortberncounties of England and Scotland^' (Sonb.
^; . r 1838) \)froffentlic^te. 6r»argule(t fonigL Jtaplan unb3nl)aber ber ^frunbe t>on@t>9tar9*l,
^ ^ geriet)^ aber, tro( feiner bebeutenben Sinfunfte, burc^ bie Aoflen, in meiere i^n feine Suc^erlieb*
l^aberei t)em>idelte, in bebrdngte ttmftdnbe. (Srtlarb 18. 9lot). 1847. S). mar ber ®runber
^bel berühmten 9lo);burg^«Club. 3n feinen „Reminiscences of a literary life^' (2 Sbe.,
Sonb. 183G) finbenfic^ ))iele merfmürbige 9totigen itber bie Uterarifc^en ^uftanbe €nglanbl
im ecften SSiertel biefel 3al)rl|unbertl.
^icaard^ttS aul ^effdna, ein griec^. $l)ilofopl), ber ungefähr 300 ^. Sl)r. lebte, fcl)lop jtc^
ber Se^re bei %rifiotelel an, bie er.\)orgug<ta)eife in Segie^ng auf bie ^fi^c^ologie entwidelte.
6r leugnete ndmlic^, baf bem gelfligen Seben ein eigent^ümlic^el reeUel ^rincip gu ®runbe liege,
unb ertldrte el fitr eine blo^e Stimmung bei Jtorperl. Sie Stagmente feiner Schriften gab
^; SRap. gu^r (2)arm{l. 1841) ^eraul.
^ - dDicaftetiltm ober ®prui$gerti$t ^eif t ein Stic^tercoDegium, melc^el feine beflimmte 3n«
. ^ fiang für einen gemiffen SSegirt bilbet, fonbem blol im auftrage unb auf Srfuc^en anberer ®e*
richte ober auc^ privaten Slec^tlfpruc^e fdUt 2)ergleic^en maren fonft bie Cc^oppenfiü^le unb
3uvifienfacultdten in 2)eutfc^lanb. 9lac^ bem Xuf^eben ober Singe^en ber erflem unb nac^ bet
Sefc^rdnfung, meiere ^infi^tlic^ ber lettem in golge t>onSunbelbefc^lujfen eingetreten (f. Sc*
<^ tentierfenbintg), ifl ieboc^ bie Sa^l ber 2>icafierien unb nod^ me^r i^rSEBirftmgltreil gegen fcü*
^er fe^r \)erringert
^id^tigfeit Unter Dic^tigf eit, meldte bem fpecififc^en ®en>ic^t proportional ifi, i»erfle^t
man bal äser^dltnif gmifc^cn ben ÜRengen ber SRaterie, meiere m bem gleichen 93olumen gmeier
^ t>erfc^iebener Körper t>or^anben finb unb burc^ bal ®tto\d)t berfelben befHmmt merben. Sänge
3eii^J()telt man bal Platin, melc^el ungefdl)r21 mal fo fd^mer ift all SBaffer bei gleichem S3o«
linlten, f&r ben bic^teften Jlörper; allein 1833 machte Sreit^aupt in Sfceiberg bieSntbedung,
baf bal gebiegene 3rib no(^ um 2 mal fc^merer ifl. Der minbefl bid^te ober bünnfle Aorper ifl
bal SBafferfloffgal, meld^el ungefd^r 14ys mal fo bünn ift oll atmof^f^drifc^e Suft. SBdrme
bewirft vermöge i^reraulbelynenben@igenfd^aftSermtnberung,ifdlteS}erme^rung ber £)ic^tig«
teit, mie ftc^ benn g. S. bie S)ic^tigf eit bei reinen SSafferl beim groftpunft gur S)ic^tigfeit bef-
felben beim Sicbepunft na^e mie 100 gu 96, unb bie Sic^tigfeit bei reinen %lfo^oll bei 0* gut
2)(c^tigfeit bei 56' Zt. mie 100 gu 93 t^er^dlt
2)i$tCttttft unb £)i(^tiittg«ai:teti, f. tpoefte.
fiMenS SDictotdt 97
n6 ((^tjaxM), früher unter bem 9feubonamcn tBo), bet erfte bcr {ef^t (ebenbcn ^umori-
!ot>cUtf!fn ^nglanbf geb. 7.%tbx. 1812 in^ort^mout^, fd^toang fid^ fd^on b\xxij feine
beiten in bie SRei^e ber tonangebenben 9Iot)cUi|!en 6ng(anb< auf, inbem er eine ut«
K itraft entn)idelte, bie in ftd^ felbflunb bem reichen 93o((6(eben£lueII, Wahrung .
ter fanb; unb mit einer Schärfe ber %nf(l^auung6fraft f(f|{(berte, bie nur i9on feiner
t ®emut{)lic^feit überboten n>irb. 3n Sonbon unb Cbatt)am erlogen, n>o fein SSater
torine eine 9(nf!eUund i)attt, jeld^nete ftc^ 1£>. fd^on at^ Jtnabe bun^ Sernbegier unb
efen ber oaterldnbifc^en 9lot)ett{{!en unb JDramatKer a\xi. Sticht fe^r bemittelt, muf te
nf Srwerb benfen unb ging bat)er bei einem %bi»ocaten in 2)ienfle, n>o er CScIegen^eit
»IMfcenen ^u {htbiren. 9la^ eblerer !Ra!)rung burfienb, mad^te er barauf {»ei 3<^^re
(^en SRufeum titerarifd^e 6tubien, unb begann feine f^riftfleUc^e Saufba^n M
(f. b.). %U folc^er ^eic^nete er fic^ balb fo vort^eil^aft awß, baf et jur SRitrebaction
rlament^fpiegel'^ unb f^dter jur t^ätigflen 9Ritarbeit an ber „Bvening chronicle^' ge*
cbe. 3n le(terer loerpffentlic^te er juerfl bie turjen Gfitjen, in benen er bal bunte Srei«
•auptfiabt in fc^arfen Umriffen jeigte, unb bie er gefammcU M „Sketches ofLondon''
1836—37) mitgei^nungen Don Sruiff()anf l^eraulgab. Salb barauf erfc^ienen feine
kpapers'', kooc^entlic^ in^eften (1837—38), bie ungemeinel Suffc^ enegten.
1 tt)ar 2>.*€ Stu^m begrunbet, unb feine nac^fotgenbenSRomane, „Oliver Twist'', „Ni-
Ickleby', „Master Ilumphrey's clock''(1840), „Barnaby Rudge''(184i) unb „Mar-
!lewit'' (1843—44), n)iett)ol funfHerif^ au^gebilbetct all in ftc^ abgefc^Ioffene 2)i(^-
»nuten }u jenem ntc^tl ^in^ufugen. Sin neuel ®enre bilbeten bie bon SD. fogenonnten
)t<f(^riften, mit benen er feit 1843 auftrat unb in n>eld)en er einen ))^antatlif(^en $in*
mit nnem moralifc^en gmed \)erbanb. Xuf „Ghristmas carrol^^ fotgtea /,Clii-
844), „Cricket on (he hearth'^ (1845) unb „Battle of life^' (1846), »mrauf er
R groferH SBerf in«^eften „Dombey and son^' begann, n>e(c^el 1848 t^ottenbet mürbe,
lefler Stoman ,, David Copperfield^' (1849—50) i{} jugleid^ einer t)on feinen bcften
t burc^ eine g(üdüc{)e ^ifd^ung t)on Saune unb ^at^ol. D. ift ber @egenfa( ju Sul«
Hebt nic^t bieSleflenonen*» 9(Uel t)er!6rpert jtc^; (Bebanfe, ®efuf|(, SBib »erben gfteifc^,
» AiO(^en. Wk feine Gtofe ftnbt^oIWt^umtid^, 3tbem toerftanblic^, unb el ^aben biefc
Wromane, n>ie fle (Sngtanb noc^ nic^t befeffen, ebenfo bele^renb aU unter^aitenb, aud^
m moraUfd^en Sinffuf auf atte Ctdnbe getoonnen. ^it bcn d^arafterifKfd^en, f:eitiA
Srten SUuflrationen i9on Cruiff!)anf unb $^i} ftnb fte in me^r att 100000 %bbrü(ten
Shigtenb unb S^merifa verbreitet, unb in Slac^brüden unb äberfebungen in S)eutfd^-
ine „Notes on America'' (1842), bie Sfntc^t einer Steife balyin, t)ott fc^arfer, geiftooSer
mg fonnten boc^ ni(^t bie marme S^eifnfl^me mie feine Stomane ftnben, koeil ber
toffben2)ic^terni(^tmitbem4|>umor begeisterte, benimm fein Sttengtanb auf{ebem
liefert 9i\xi) in feinen „Pictures from Italy" (1846) muf man meniger eine eigentliche
^reibung a($ eine 9teil)e t)on S>arfieUungen fiteren, in meinen bie €5iAiecti\)itdt M
i in anjie^enberSBeife tyerbortritt @ie erfc^ienen juerfl t^eitmeife in ben „Daily nows",
Z>. in SBerbinbung mit bem dttem 2)iUe unb %nbem gegrünbeten poUtifc^en S^^tung,
e 3ntereffcn bcr entfc^ieben liberalen gartet «»erfechten foUte unb fo guten (Erfolg ^atte,
iif balb mit einem anfe^nfi^en ®eminn i9on ber 9tebaction ^urüdiie^en tonnte. 2)a*
jann er 1850 bie ^erau^gabe einer SBod^enfc^rift „Household words", mel^e bcn
;ttf, Qnte):l)a(timg mit SSele^rung ju t)erbinben, unb gleichfalls grofenVnRangfanb.
plement ^u berfelbcn crfc^cint monatlich bie „Household narralive ofcurrent events",
ne Überfielt ber 3eitgefd[)ic^te entl)dlt (Begenmdrtig nimmt X). eifrigen Vnt^eil an bec
goild, einer 1851 gefllfteten Vnflalt }um Seflen alter6fc^n>a(^er2iteraten unb Jtunfi-
)at m ben ))on berfelben in ben t^ome^mflen Gtdbten SnglanbS gegebenen t^eatrattfc^en
tngen ein bcbeutenbeS bramatifc^eS SEalent entn)i(Iclt. 3n ben of entließen 6i(tnigcn
mnt ^at er ftc^ auc^ als fertiger Siebner gezeigt. ®etn nenefleS SBer! ift „A child*s
»f England" (93b. 1, 2onb. 1852), eine auSbruf li^ für Jtinbet gcfc^riebene @ef(^ic^tc
tanb.
itot ^icp in ber dttefEen Seit ber oberfie SRagifhat bed lat. 93unbeS{!aatS , an beffen
ater &mci ^rdtoren traten. 3n lat ®tdbten erhielt fic^ biefer Sitel nod^ lange aud^ mt*
im. |>errfd|)aft. Sn ber rom. Sle^ublif loar ^ictator ber 9lame eines SRagifhatS, bcr
t iu ben regelmäßig alle 3af)xt gen)d]^Ucn gc^orte^ fonbem nur <n auferorbentlic^cn
ex. Sc^nfcXup. V. 7
-.♦
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^.
96 SHctatiit SDlbaftU
SäUcn einttat. fRomcntlid^ ft^fc^A^ ^M/ ^^^^ ^^^ brindcnbtt auf mr ober innerer (Befa^r bH
CtOAtl c« rat^fam fi^ien, ble ^o^fle «oOjiefienbe Gewalt mogUd^ft unbefc^rdnft in bie 4>änbc
eine^ Sinnigen )tt (egnt. S>ie fBeflimmung biefer2>ictatoren n)irb burc^ bengufa^ reipnbUeae
. gerundae causa, b. U gttr Eeitung be6 Staate, nd^et be)ei(^net, unb bet crfte 2)ictator, Zitirt
tartiu^, bet 501 1). S^r. }itr (Sinf^uc^terung ber fMebeier gen>d^(t »urbe, mar ein folc^er. SMe-
fen 2>ictatoren, benen 24 Bictoren mit gfa^ce^ t)oranfc^ritten, mürben aOe anbentSRagifteate jur
SBerfiigung untergeorbnet; nur bie Xribunen bauertcn fefbftdnbig fort SDoc^ fc^eint mcnigflen^
in ben d(teflen Seiten bie ^^^ocation an ba« 9}o(!, bie burc^ fie crfi fid^ergefleUt mar, y>or bem
Sictator ni^t gegolten )u ^aben) fpdter fanb fte mirHic^ jtatt. Sefc^rdnft mar ber 2>l(tator
baburc^, baf er, obmol nic^t baju t)erbunben, bem Senat ^ec^enfd^aft abzulegen, bo<^ noc^ ber
Slieberlegung feiaclVmt^ megen feiner %mt«^anb(ungen belangt merben tonnte; baf er^in«
{td^tlic^ ber SSermenbung öffentlicher (Selber loom 6enat abfying; baf er %tal\m nic^t Y>cc(a{fen,
unb baf er, bamit feine @ema(t nic^t )u fet)r an bie Jtonige erinnere, o^ne Srlaubnif Innerhalb
ber Stabt nic^t ju ^ferbe fieigen burfte. Sumeiien mürben aud^ )ur Seforgung eines einzelnen
SuftragS 2)ictatoren gemdf)(t, t^eiU auS religiofen (BrAnben, t^eitt meit ber regelmdf ige SRagi«
fhat be^inbert mar, }. S. tum (Sinfc^tagen M 3a^reSnageM in ben capitoUnifd^en ^upite^
tempet (clavi figendi causa), )ur «l^attung ber Comitien u. f. m. Sie bantten na d^ SeUgie^ung
M Suftrogf fogleic^ ab; bie erfiermd^nten SDictatoren, beren Idngjte Smt6bauer auf fe^^SRo*
nate feftgefeftt mar, legten bem ^ertommen gcmdf i^r Vmt nieber, fobalb fte ifyre Beftiminnng
erfüQt ^tten. S)ie feierliche (Smennung gum jDictator gefc^af) ofyne 3u)ie^ung bet Comitien
burc^ ben (Sonfut, bem ber Senat entmeber ben |u (Smennenben bcgei^nete ober bie Sa^l frei-
lief. Seinen (Be^ulfen unb, menn eS not^ig, SteQioertreter, ben Magister equitum, b.i.0efe^l^
^abet ber Steiterei, md^lte ^d^ ber Dictator felbfL 2)er erfte $lebefer, ber )ur2)ictatur gelangte,
mar Cafu« SRardu« Rutilu«, 356. S)er le^te S)i€tator, bem bie Seitung beSStaatS übertragen
mürbe, mar ber nac^ ber S^lac^t bei Cannd 216 ernannte 9XarcuS SuniuS fiera. 9hsc!^ für
anbere (Sefd^dfte fommt na^ 202 fein 2)ictator me^t i»or, ixt 120 3- f^ater, 82, £u-
ciu6 (SorneUu^ Sulla (f. b.) pt^ burc^ einen Snterrep in Comitien bie IMctatur }ut Sintid^tung
be9 Staate (rei publicae coostituendae causa) übertragen lief, bieer breiS- nad^^er freimillig
nieberlegte. Sber biefe, mie bie auf gleiche SBeife bezeichnete 2)ictatur be^ 3u(iu^ Cdfar in ben
3. 47, 45 unb 44 mar in bet ^otm gum S^eil, im Siefen ganglic^ t)on bet alten 2)ictatut \)ef
fc^ieben, unb in bet S^at nur ein S£itel für bie fo gut mie unbefd^rdnfte (Bemalt, bie beibeSRdn-
ner über ben Staat Ratten. 9la(^ Cdfar*^ Xobe marb bie 2)ictatur burc^ Vntoniu9 für immer
aufgf^oben, unb Dcta\)ian fc^lug fie au^, al6 ba9 93o(f fte ifym antrug. — SBenn man ^eutgu-
tage )»on Sictatut ober bietatotifdpet CSemalt fptic^t, fo «erfleht man barunter eine in i^ten
Sefugniffen gang obet bod^ grof tenti)eitl itnbefd^rdnfte, i^rem Urfprunge nac^ nid^t auf erbli*
d^em Siedete berul)enbc (Semalt, mie g. fß. bie be9 Staat^oberlyaupt« in mef)ren fogenannten
SRepublifen SübameriCa9.
S)ictatnt, bei ben Stomem hat 9[mt unb bie SBfiCbe be< S)ictator« (f. b.), begeic^nete im
Deutfd^en Sleic^e bie Krt, mie etmad gefeftmdf ig gur itunbe be€ Sfeic^^tag^ gebracfyt unb ein
Stüd ber Sleic^^acten ober ein @egenftanb ber Serat^fd^lagung mürbe. — Looo dlotaturae
obet M ^anbfc^rift brudEcn, fagt man \)on Schriften, meldte, um be6 \)ielfa(^en Vbfc^reibenl
überl|oben gu fein, gebrudEt, meil fte ftc^ aber nid^t für bie £)ffentlidl^feit eignen, nut befümmten
3nbi\)ibuen audge^dnbigt metben. 6^ gefc^ie^t bie< mit manchen legi^latotifd^en JBotatbeiten
unb anbem, nament&c^ an bie Stdnbet)erfammlungen getangenben Sorlagen berSlegietungen.
Vud^) mürben bie 9)roto(oKe be^ 83unbe6tagl \)on 1824 — 48 fo gebrudFt, nad^bem i^re Ser*
offentlic^ung burd^ einen Bef^yluf biefer ^erfammlung 1824 eingefteOt morben mar.
!Dict!on begeid^net im allgemeinen in grämmatifc^er ^infid^t bie befonbereHu^brudFlmeife,
in ber Sß^etorif aber bie befonbere Xrt ber 2)arflellung ber Oebanfen butc^ bie Stebe. Sie
untetfc^eibet flc^ t)om Stil (f. b.) infofem, al6 fte mef|t auf bem Su^btudh bet (Bebanfen unb
Cmpftnbungen unb bet SBa^l bet %u6brüdFe, le(terer aber auf ifyrer logifc^n unb f^ntaftifc^en
Serbtnbung beruht.
©ibttf tu (griecf).), b. t. Unterric^t«lel>re ober Unterrid^t^miffenfcliaft, ^eif t ber Il)eil ber 9u
gie^ung^le^re, melc^er bie (Befe(e unb Stegein für ben ttnterrid^t in^befonbere barlegt. 2)a ftd^
bei bem Unterrichte brei SXomente unterfc^eiben laffen, ndmlicb ^toti, SRittel unb SRet^obe, fo
umfaft bie SDibaftit bie Se^re t)on bem 3tt>edEe, benSHttetn belttnterric^t« ober bem Unterrichts«
floffe unb ber SXet^obe. Smgermeife fe(t man oft bie 2>iba(tif aU bie 9Biffenfcf)aft M Unte^
tic^tS ber f)dbagogif alt ber SStffenfc^a^ ber Crgie^ung entgegen, ober auö^ mol ber SRetl^obif,
SDibaftifidie ^oefte S){betot 99
tb^Uidf bie 2)tbafti{ aU ein Sfyeil bet pbtlofop^ifc^en ^dbododif bet @tjtef|und^(e^re unter-
geocbnet, bet 9Rett)obtt abet a\$ einem i^rer Z^tiU übergeorbnet ifl. 3un>ei(en nimmt man ben
Ktt^brud 2)ibatti{ auc^ in proftifc^em Sinne unb t^erflebt barunter bie Unterrit^ttftttnjt im ®e-
genfa^e bet Xfyeorie be^ Unterrichte.
Sibattif^e ^oefte, f. ee$t8ebii$t unb yoefie.
S)iba<(alien fyiefen bei ben (Sriec^en t^ei(6 bie (Sinübungen unb au6fHt)runden eine«
t^eatralifd^en 6tu A ober Cbor6, t^itt bie Gtäde felbfl, 9emoi)n(ic^ aber bie Ser^eit^nitT^e bei
aufgeführten Dramen, mit Vngabe ber 93erfaffer, ber geit unb be« Srfolg^; mit n>el^em f!e
aufgeführt n)urben. X)iefe SSerjeic^niffe n»urben fpater in befonbern 6d(|ri^en gefammelt unb
ma^rff^einTic^ mit eigenen fBemertungen unb Grlduterungen ber Sammler begbitet. SDerGrfte;
bet eine foU^e Schrift \)erfaf te, toat VriftotcH t)em balb SCnbere, n>ie SDic5arc^u6; JtaUima-
6^u€, Sratofi^enel u. f. \o., folgten. X)o(^itnb biefe Schriften fammtlid^ untergegangen, obn>oI
fie t)on ben fpdtem (Srammatifem unb Sc^oHaften in ben 3n^alt6t)er;ei(^nifTen ber alten Sra-
gobien unb Jtomobien noc^ benu^t »erben. 93g(. ^ermann*6 „Oposcula'^ (93b. 3). %u(^ bei '
ben Römern A)urben becgleic^en Sergeid^iniffe, befonber6 \)on Vttiu^, angefertigt, n>ie bie 9n«
gaben tsor ben Euflfpielen M Seren} beutiid^i geigen.
S>lhftot (Senie), einer ber berül^mteften unter ben franj. Snc^flopabifkn, geb. 5. Dct.
1713 gu Sangre« in Champagne, »urbe bei ben 3efuiten erlogen unb erf|ie(t bie Zonfur. loa
et abetbem geifUic^en Ctanbe abgeneigt, beflimmte i^n fein S)ater für bie furiflifc^e Saufbafin
imb übergab i^n ber Settung eined parifer %nn>aM. Do^ 2). bef(^äfHgte ftc^ Reber mit ben
fc^Snes SBiffenfc^aften, unb felbfl ber VMniUt M Saterd machte i^n nic^t im. SXit (Sifer
fegte er {!(^ gug(ei(^ auf Sftatl^ematif, $b9f^ unb ^b^^of^Pb^^ ""b erwarb ficb batb unter ben
gtan^enben Oeifkrn t)on 9)arid einen 9lamen. 3)en ®runb }u feinem 9lubme legte er burc^
bie ,,Peii86e8 philosophiques'^ (^or. 1746), fpdter unter bem Sitel „£trcnnes anx esprits
forto'^ »icbcr abgebruA; eine gegen bie (^rifUicbe 9leligion gerichtete ^ugfc^rift, bie burcb S3c*
fc^fnf h€i 9)ar(amente t)om Cd^arfric^ter «erbrannt mürbe. 2)ie „Lettres sor les aveugles k
Pusage de ceux qui voient'' (£onb. 1749) jogen i^m n)egen einiger Stellen, bie SRabame
t>ixpti unb SR. be 9l6umur ubelnabmen, ein ^a\)x (SefSngnif im Zf^uvmt }u S3incenne6
)u. OUtc^teitig mit ber erfien Schrift b^^tte er im SSerein mit 6ibou9 unb Souffaint ein
„Dictlonnaire oniversel de mödecine'' (6 93be., $ar. 1746) \)txcaaQtiibtn. 2)er S3ei^
foS, mit melc^em biefe6 mangelhafte 99er( aufgenommen n)urbe, braute i^n auf ben ®ebanten,
ein enc^Bopdbifc^el Sejnton btrau6gugeben, }u beffen %u9fubrung er fic^ 1751 mit 2)auben-
ten, Stonffeai^ 9tarmontel, Beblonb, Bemonnier unb b*%lembert bereinigte. S). felbft unterzog
tic^ btt Sitforbeitung aOer in bie Jtunjte unb ba9 ®en)erbmefen einfc^lagenben Vrtilel (6.
Cttc^nepibU .) 2)er (Bett>inn ber 20{dbtigen Snflrengung n>ar aber bei feiner n)enig georbne-
ten J^aulboltung fo unbebeutenb, baf er fidb genot^igt fabf feine fBibliot^rf ju berduf em. 2)ic
jtaifetin bon Sluflanb laufte fie für 500000 £ibre6, überliep fie i^m ober gum (Sebrauc^ auf
Sebenigeit Huf i^re (Sinlabung ging S). nacb $eter9burg, mißfiel ieboc^ buo^ ein gn^eibeuti«
geg Quatrain, fobaf er bolb n)ieber abreifte. SBdbrenb er mit ber „Encyclop^die^' befd(|dfHgt
mar nnb t)iele UnannebmHcbteiten, bie ben Drud berfelben oft Za^xt langbemmten, }u erfahren
^tte, ma^U er ftcb gugleicb aU Slomanf^riftfleller unb Sujlfpielbicbterbefannt burc^ben finn-
reUb^ aber fcblüpferigen IRoman „Les bijoux indiscrets'^ unb bie beiben Sujtfpiele „Le fiis
natural'' (1757) nnb „Lep^ederamille''(1758), meiere le|terna» „TheAlredeD.'' (2iBbe.,
9at. 1758; beutfcb t)on Xef|mg, 3 fBbe., fBerl. 1781) erfc^ienen. Vuferbem fc^rieb er eine
9lenge pbtlofopbifcb«dflbetifd^er SBerte. S). flarb 31. SuH 1784. Geine gfreunbe fcbilbem i^n
all einen of enen, uneigennuftigen, biebem 9Xann ; feine S^inbe legen ibm ^interli^ unb @i-
gennuft )ur Saft SBenigjtenl mar er febr empftnblid^. Sorguglicb n>ar el biefer Sbarafterfeb*
ler, melcber bie Spannung mit Stouffeau, geivif feinem aufricbtigflen greunbe, btrbeifubrte,
bot er bicrauf in berfc^iebenen Gc^riften milb^^nbclte. Stud 3).'l 9lacblaffe erfcbiencn fein
,,Bs8ai sur la peioture'' (beutfcb t)on Cramer, 2 fBbe., Stiga 1797)) ein fc^on 1772 gefcbtie-
bener Ditb^rcnnb „Abdication d*un roi de la tbve", n>elcberduferfl bemofratifcbe®eftnnungen
»enotb/ rnib bieStomane „La religieose'' (beutfcb bon Cramer, 2 Sbe., fBerl. 1 792), „Jacques
le fataliste et 8on.ma!tre'' (beutfcb bon 9R^Txvii, 2 fBbe., fBerl. 1792) unb „9?ameau*e9{effe'',
ben Ooetbe uberfebte (Spj. 1815), nocb t\)t ba« original erfcbien. £).'« 6tU fjat nic^t bie flüf-
f^c iHorbeit unb S^onbeit M Slouffeau^fcben; er »ollte bie^unfi M 6^reiben6 jur Gc^an
tragen, fiel (eic^t in6 2)eclamatcrifcbe unb f^a^ijtt nai) Effecten. 2)agegen backte er fcb^^^
V 7* »■
lOü rite S){M
unb ii^r IUI Unbcii« Cla$mt^RlII:6 d^^n^^- Sefonbctd toax e^ t^m um Sfu^breitung bct
naiiinU^4t<it Nc fRiKal csf ^ Unragcn ber SKcnfc^ennatur grunbenbett Snfic^ten, meiere
bo^ til "J^t^ mcs^i t»L 4a t^nn. 3» bet $oefic \)erbrfttete et btc Sltc^tung bc^ moralifd)
^«t>irr\'n :sr> Nt OEtjifltcimcn !Ratur(i(^fett. !Ro(^ me^t M feine CarfleKimg^dabe in
9'^r.^^r: fT«^ tc« tat jcügoicffen feine fhomenbe, fyinreif enbe Serebtfamteit im ®efptac^e
«MMM. <C^ ^tMiaMie Sit^gobe feiner SBette mit einer (Sinleitung beforgte iRaigeon (15
lk<v t^ i:^ »^ ifitt)- eine anbere erfc^ien 1821 (22 Sbe., ^ar.), ber ft(^ bie „Corre-
i|M«v«»<AMm*^ lUMCMf««» philosophique et critique de Grimm et D/^ (15 93be., $ar. 1829), bie
9i(< M4ftiM<9(T «ab bcffer georbnet ifl al6 in ber frühem Vm^ait, nomentlit^ aKe t)on ber
<$^)iic«tm9t^poleondefhri(^enen Stellen enthalt, unb bie ^^Mömoires et correspondance
^ .v«x<rv^i$ iiiMits de D." (4 93be., $ar. 1830—32) anfc^toffen. Sntereffante Seitrage ju
l^^>l t^'^MIP^e enthalten auc^ feiner Soc^ter, ber SRabame be Sanbeuil/ ,,Nämoires pour
yi^r«^ Jk riustoire de la vie et des oavrages de feu DJ'
JSike ober tSli^a, ber Sage nac^ bie (Srünberin loon Jtart^agO; toox bie Sod^ter etne^ Xo»
tt)^ i^«n S^ruS, ben Sinige Kgenor ober Selud; Vnbere SRutgo ober SRatgine^ nennen. Sein
Xa^fofger $9gma(ion, ber IBruber ber 2)., ermorbete ben ®dtten unb Sheim berfetben, einen
^tfler be« ^ercttleS. %cerbae, bei aSirgil Sic^au« genannt. Stit ben ec^dften be« Si^au«,
bie ber 9Rorber t^ergeben« gefud^t fyatte, unb begleitet \)on loielen SEi^riem, entflofi D. f)ierauf ^^
0^if e, um einen neuen SBo^nftft ju Jucken. Sie (anbete in Vfrtfa, unn>eit ber fc^on befleißen*
ben fi^oni}. $f(an)fiabt tttita, unb baute auf bem Soben, ben fie t)on bem numibifc^en Äonige
4>iarbae gefauft ^atte, eine IBurg S^rfa (ba« %tV). Sie griec^. Bebeutung biefe« SBort« \)er«
anlaste bie (Briefen gu ber Sage, 2)4abe fo \)iet Sanb gefauft, a(« mit einer 9linb«^aut belegt
»erben f^ime; bann aber lifKg bie ^aut in bunne Streifen gerfc^nitten unb bamit einen »eiten
Staum uiRgrengt. 9[n bie IBurg fc|tof fie hierauf bie Stabt Jtart^ago (f. b.) an. ^ier »arb
S). mö^ i^rem Xobe gotttic^ t^ere^rt, ben fte, um bem IBege^ren be6 «l^iarba« gu entgelten, ftc^
fÜbft auf bem Sc^eiterl^aufen gab. SSirgil Idft, n»ie e« nament(id(| fc^on loor i^m 9lä\)iu6 (f. b.)
gictf|an, ben Stnea« gur D. lommen unb gibt beffen Untreue aU bie ttrfad^e i^re« Zobe6 an.
^ibotf eine frang. fBuc^bruder« unb Suc^l^dnblerfamiße, bie ftc^ bnrc^ ben großartigen
Sinn in ^Betreibung i^rer ^unft unb i^reS ®eh>erbe« unb burc^ bie \)ieTen unb fc^onen 9Berft^
Ue au« i^ren ^reffen ^ert)orgingen, einen Flamen erwarben. 3^r V^n^en in biefer Segief^ung
»ar9ran(oi« £.(geb. 1699). Sein älterer Sot)n,9ratt{o{« SmBroife £.,geb. 1730;\)er\)o(I-
tommnete bie Sc^riftfdinctbc- unb Sc^riftgie^etunf! fo fe^r, baf ba(b au« feiner Schriftgießerei
bie fc^önf[enX9pen^ert)orgingcn, bie man bi« baf)in in8ranfrei^gefei)en ^atte. 9{a(| \)ielfad^en
!Berfu(^en gab er 1777 berSBuc^bruderpreffe eine ooUtommenereSinric^tung, unb il^m gebührt
bie t^m mit Unrecht )»on bem Suc^bruder Sniffon S)uperron ftreitig gcmad^te ßr^nbung ber
^reffen mit einem Suge. Äuc^ »ar er eifrig bemüht, in ben frang. ^apicrmüt)Ien eine \)crbejfcrte
Bereititng«art be« ^udpapier« etngufu^ren, unb ber Grfie in %xanttt\ä), ber auf ba« nad) fei*
nen Angaben t^erfertigte fBelinpapter bruAe. S)ie« gef^ab bei ber %u«gabe \>on S^cHUe*« ®c*
bli^t ,,Lesjardin8" (1782), »etc^e aber untJoHenbet blieb. 8ub»igXVl. ernannte i^n 1785
giun fontgtic^en SBud^bruder. Unter ben ga^lreic^en au« feinen ^refen t)ert9orgcgangcnen
SBerten, bie gum S^eil t)$pograpt)if(^e Seltenheiten {tnb; gelegnen fic^ au« bie %u«gabe be«
Hongu« (2Sbe., 1778), Zajfo'« „Gerusalemme iiberata" (2 »be., 1784—86) unb »itaubf «
frang. Überfejung be« fiomer (12 Sbe., 1787—88). «uf Eorrecf^eit be« Sterte« feiner S5ru*-
werfe »enbete er bie grofte Sorgfalt. @r fiarb 11. 3uti 1804. Sein SBruber, ^ierre 9taneoi«
©., geb. 1732, übernahm bc« aSater«Su^l)dnblcrgef(^dft, erfauftefpdterebenfaU« einc3)ru*c-
rei unb würbe SBuc^bruAer )»on 9Ron|ieur, nachmaligem Jlonige 2ubn>ig XVIII. %uc() er l)at gu
ben gortfc^ritten ber JBuc^brucIerfunft beigetragen unb einige fe^r fd^one ©ru4e, g. S. ^ini'
Ion'« „T^l^maque" (2 JBbe., 1785), geliefert, ßr fiarb 7. JDec. 1795. — »ibot (^icrrc), ber
Ältere, einSo^ngran^oi« «mbroife 35.'«, geb. 1761,iibema^m 1789l»on feinem »ater bie Dm-
dEerei. 6r ftrebte tiaä) bem Rul^me, granhei*« Sobonl (f. b.) gu werben, unb faf tc i 795 ben
yian gu ^rac^tau«gaben ctafpfc^er Sc^riftfleUer in gofio. Sr fc^eute feine Äoflen, bicfclben
mit allem ©lange unb allen Sicrben ber geid^nenben Äunfi, wogu er bie crflcn SReificr berief,
auFgufiattett, unb opferte felbft einen 2l)eil feine« Vermögen«. Seine golioau«gabcn bc« 5Jir-
gil (1798) unb be« Jg)orag (1799) waren biefer Unftrengungen würbig, nod) mcl)r aber bie bc«
Racine (3 85be., 1801—5). Unter ben anbem au« feinen ^reffen ^ert)orgecjangencn SBcrfcn
At nur noc^ 8afontaine'« „Fablcs" (2 IBbe., 1802), Benon'« „Voyage dans la basse
" typte" (2 SBbe., 1802) unb a8i«conti'« „Iconographie grecque" (5 »be., 1808
SDlbi^m SXb^mu« , 101
unb 1811) unb ;,1conographie romaino^' (SSbe., 1817—26, 1818—37) a(^\)oriügHc^au6-
d^ jctc^net 2)tt Serbcffmtng ber £ettem mibmete er mc{)ridi)nde Snihendungen > mit gan)
neuen ))on i^m angegebenen Sd^viftatCen bruAe er S3oi(eau'6 „Oeuvres'' (593be.,1815), unb
9}o(taire*6 ,,Henriade'' (1819). 9uf bte Sorrect^ett unb Stein^eif be6 ZtrtH, auf «ottfommene
Oteic^^eit in ber Orthographie n>enbete er nic^t geringere Sorgfalt a(9 auf t9pograpi)ifd)e
Sc^on^eit 9uc^ a\€ Siterator ^at er {ic^ belannt gemacht, unb unter mehren Schriften, bie er
^um 2^ei( gemeinf(^aftü(^ mit feinem S3ruber ^trmin f^rieb, ifl fein ,;Essai de fahles nou-
Teiles'' (i786) »egen ber iai)(rei]^en %nmerfungen für bie (Sefc^id^tc ber SBud^bruAerfunfl
wichtig. (Sr lieferte au(6 metrifc^e Überfe^ungen be6 erflen fBu(^6 ber ^ora^ifd^^en Sben (i 79G)
unb etne6 ^agment^ ber S[nei6. 93or ben Vu^gaben be6 !Birgil unb ^oraj {lef)en (at. SBone«
ben t>on i^nt Son aUen fran). Stegierungen, tpon ber Slepublif unb t)on 9lapo(eon, tüxt \)on
Eubroig XVUL ^at er (Ehrenbezeugungen erhalten. @ein @ot)n, Suled C/ übernahm nad^ ii)m
ba$ ®ef(^ft unb ^at ebenfalls eine 9leif)e grofer unb prad)tt)oU au^geflatteter SBerfe erfc^ei«
ncn laffen. — Sibot (Sirmin), ber SBruber be^ ^terre S)., geb. 1764, erhielt \)on feinem äiater
1789 bie Beitung ber Schriftgießerei, bie er ba(b bur(^ Srftnbung^geifi unb ^leif t)ielfa(^ berei«
d^erte. 2)ie Ci\x€ feinet SSruberl ^reffen t)ert)orgcgangenen Vu^gaben M 93irgt(, ^ota^ unb
SSacine V)erbanten jum guten 2^ei( i^re fBorjüge ben \)on if)m gegoffenen Schriften. Spater
Ugte au(^ er eine eigene fBud^brud erei an.* 6r \\t Srfinber einer heuen S(^reibfcf|rtft. ^U ex,
im Segriff SaUet'6 Sogartt^men ju bruden, auf SRittel fann, ben bei bem ®ebraucf|e bemegU«
c^er Settent oft t)orfommenben 9laAt\)t\Ut\ abju^elfen, fam er auf ein neue^ Sierfa^ren im Ste-
teot^penbrud, ben er bei biefem SBerte anmcnbete, ben er aber nic^t erfanb, )Die oft fdifc^Uc^
angegeben n>irb. Unter ben äBerten feiner treffe |inb au^iu^etc^nen Souja S3ote(^o*d tlu^gabc
ber ,j^{tabe" be< Samoen6 (1817), 2)aunou'«9u«gabeber „Henriade" (1819). (8r^at!Dle^'
ce< au6 bem @rie(^ifd^en unb Sateinifi^en uberfeftt, unb fd)neb auc^ bieSragobien „La reine de
PorUigai" unb „La mort do Hannibal". ^m % 1827 trat er fein Sefc^dft feinem Sol()ne ab
ttnb n^ibmete ft^ nun bem öffentlichen 2eben. %H 2>eputirter geirrte er ju ben 221, bie 1830
gegen bie SuHorbonnanjen proteflirten. (Erflarb 24. Slpril 1836.— Sibot («^enri), ber So^n
|>tene 8fran(oi9 2>.% jeic^nete fic^ fc^on früf) M Sd^riftfc^neiber au9 unb )9ervoUfommnete
batf (Sief en ber Settern auc| bur^ Srftnbung eine^ neuen ®ief inflmment^. — Sein SSntber,
f).«Caittt-£eget, erfanb ba^ fiapier o^ne Snbe. 2)er fungfle SSruber, £. ber Sungere,
fe^te bU Sater« (Befc^äft fort. — Sibot (SCmbroife^irmtn), ber So^n gimiin T>:^, geb.
1790, »ibmete flc^ namentlich unter Jtorai6 bem Stubium ber alten Sprache, machte bann eine
Sietfe burc^ (Brie^enlanb, ^aläflina unb jneinaften, über bie er in ben „Notes d'un voyngc
dans le Levant en 1816 et 1817" 9)litt^eilungen gab, unb n>ar bann cine^eit lang bei ber @e^
fanbtfc^aft in Jtonftantinopel. Später trat er in ba$ großartige ©efc^äft feined SSater^, baö er
1827 übernai)m. Sein SSruber, 9mMi %ixmin £., geb. um 1796, ifi SE^eil^aber be^
(Sefil^dftö; ein jweiter SSruber, 9teb/ric 9itmitt S., geb. 1799, ber ber ^apierfabrit be6 93a*
ttxi lu SRe^nil bei 'S>tt\x% \)orilanb, f!arb 1836 )9enige Sage loor feinem !Bater. Unter ben neu«
em Unternehmungen be^ S>.*fc^en ®efc^dft9 (Firmin Didot fr^res) ^eben mir nur al^ bie be«
beutenbflen 9en)or bie „Biblioth^que fran(^ise",„Golleetion des classiques fran9ais",Biblio-
thequc des auteurs grecs", bie neuen Vu^gaben M „Thesaurus Graecae linguae" \>on Ste*
p^anu6 unb bc6 „Glossarium mediae et infimae latinitatis" t)on2)ufredne.
S>ib9m ein loon SXofanber 1839 entbeAe« SRetall, beffen Or^b in $Berbinbung mit ben
Op^ben ^»eier anbem SletaUe, be^ Ser« unb be^£antf|an9, in ))erfd^iebenen SRineratien, n)ie in
Serie, Oab'otimt, Crt^it, Vttanit, SIttrocerit u. f. n)., t)or(ommt. 3n reinem guflanbe ifl biefe«
SRetaU noc^ nic^t befannt. 2)ie Salje beffelben ftnb )»on amett)9fhotl)er ^arbe.
S)ib9matt<, ein 93einame be^ tlpoUo, ben er \)on bem Srte S)ibi9ma, {e^t 3eronba ober
3oran, im @ebiete t)on SRilet erhielt. 2>er Drt mar 80 Stabien t)on ÜRilet entfernt, unb l^atte
einen berufymten Xempel mit bem Srafel be^ VpoUo, melc^e^ ftc^ biö in bie fpateften Seiten
erhielt Berühmt loar bafetbft bie Statue be^ 9(pollo t)on itomad)uö a\\^ Sic^on, meldte £cr-
pel noc^ SIbatana f^affie, Seleueu« Slifator ben SRileftern aber »iebergab.
S)ib9illtt<, ein berühmter alepnbrinifc^er (Srammatifer, au$ ber Schule bcd Vriflarc^u^
(f. b.), lebte im Seitalter be« Sufiu« (Sdfar ober Sluguflu^ unb foU gegen 4000 Schriften \)er-
fapt ^aben, barerer a\xi^ infolge feinet n>ai)rf)aft eifemenS^eigeöbenSQeinamenS^arfenterod
erhielt. Seine S^dtigfcit erflrecfte fii} auf bie Äriti! unb ßrlldrung ber altem griect). Dichter
unb $rofai(er, mie be^ 3)emofl^ened, namentlich aber auf eine genaue 3)urc^ftcl()t ber t>on Sri«
{lotcftu^ bereit« unternommenen Se^trecenfton ber ^omerifc^en (Sebic^te. ® o^ befiffen mir nur
102 SH^ # ^ithim-^aaltm^
noc^ einige türftige Srud^flude feiner f^riftfleOenfc^eit SBirffamteit. — ^Dib^Mtt^, einet bet
c^ti^tic^en JtiTc^en\)dter, geb. 308, totU^tt in feiner 3ugenb erbßnbete unb all Sedier bet Jttrc^e
(u $(te);anbtia 395 ben iRatt^rettob flarb, fc^tieb untet 9nbetm ,;P6 spiritu sancto'^ (Jtobi
1618) unb ;,Adversus Manichaeos^^ (3ngo({L 1604). SBegen feinet Vnftc^ten, bie et in einet
untergegangenen Sd^rift übet M Driginel SBerf ;;De principiis'^ oulfptac^; »urbe er noc^
nacf) feinem Xobe auf bem {UJetten Sonci( gu 9ltcaa aM Jteter berbammt
^i^, bie^auptftabt einel %rronbt{fementl im fran). JDepart S)rome in ber ^avoffjxni, liegt
ma(enf(^ in bem anmut^tgen, t>on »itben Sergen umf(^(oflenen; an ber 9lorbgrenje ber Sfi«
\)encu(tur gelegenen ^aU ber t>ttme, n)e(c^e« reid^ an betreibe unb gtuc^ten feber %tt ifi,
befonber6 an \)ortrepd(|emn)eifen9Kulcatn)eine(Clairette deDi6).S)er Srt iß altert^ümSd^
gebaut, Sit einel Xribuna(6 etfiet ^n^axti unb lif^lt 3900 S., welche ftotte 6eiben)U(^^
SBcin- unb SRelonenbau treiben, {t(^ mit ^a^ierfabritation, 6eiben« unb 9BoQenn»eberet be>
fc^d'ftigen unb mit i^ren ^abrilaten, mit SBein unb SSie^, befonberl mit SRault^ieren, ^anbetn«
2). i)at eine Jtat^ebrale unb eine protefl. ititc^e, einen e^emald bifc^ofL ^^alafi, Stefte einet
antifcn SBafferleitung unb auf bem SQBeg nad^ @ap einen »o^Ier^altenen Zrium;^bogen,
(a ^orte St«fDlarcel genannt Sor ber %ufl^ebung bei (SbictI \)on 9lantel (1685) Ratten ^iet
bie (Sabinifien eine Unit)erfttdt, muften aber in ben Sieligionifriegen bei 16.3A^r^. bie( (eiben.
3n ber Umgegenb \)on S>. ftnben ^xi) Sergfr^fiaOe unb me^re SRineralquellen. Sei bem S)orfc
@t.c3uUen-en*£Luiut liegt berSerg Sorburiel mit einer merbourbigenßilgrotte; bei bemSerg
@o(ore eine grof e Sro^ffiein^ö^Ie, unb in ber Entfernung einiger Ctunben ber fogenannte un«
crfleigüc^e Serg (Montagneinaccessible) unbberStont'^iguiSe, »eitler (efttere bie^orm einer
umgcflürsten ^^ramibe ^at Seibe merben ^u ben {leben SBunbem ber 2)aup^in^ gerechnet. —
Saint'fiie ober 6aint>S)ie9 (6t.-2)ie)X ®tabt im franj. Siepart Sogefen in Bot^ringen, ju
beiben Seiten ber SJleurtiie, in einem l^errlic^en S^ale am ^f e bei Srnion; ifi bec J^auptott
einel 9(rronbiffcmcntl unb 6i( einel Sifc^ofl. S)ie 6tabt ^at eine alte 2)om!ircbe, ein
Seminar fur®eif{ti(^e unbSc^idle^reivein (Sommunal-iSotl^ge, eine offenttid^e Siblict^et unb
8600 6., meiere ftd^ mit £einn»eberei, SaummoUenwaaren* unb $ottafd(|efabriIation, (Beck-
rei unb Sierbrauerei bef^dftigen unb .^anbel mit (Betreibe, ^olj, Sie^ Seber u. f. n». treiben.
3m 3. i625 n)urbe bal ^ier befinblid^e alteJtlofter, mUi^tm bieStabt i^ren Urfprung berbanft;
in ein Stift umgen)anbelt unb 1776 in ein Silti)um, n>el(^em itonig Stanif(aul Seficj^nfH
bie (Sraffd^aft T>\ti unb bal fßermogen einiger eingebogenen Jtlofier überlief. Sbenbetfelbe
forgte nac^bem Sranbe ber Stabt 1756 für beren Aufbau, errichtete SBo^lt^dtigfeitl« unb Sil«
bunglanflalten, legte Jtandte unb Springbrunnen an, unb feitbem ^t ftc^ ber Drt n>eiter t)e^
fc^onert 3» ^^ Umgegenb finben ft(^ SRineralquellen ; bie..ef)emaligen Jtupf er- unb Sifenminen
aber ftnb eingegangen. Sei 2>. unb bem X)orfe Ste.-9Rarguerite in Suboften ftegten 10. 3<tn.
1814 bie Saiern unter X)ero9 über bie ^anjofeh unter ^^^tier unb iDul^elme.
®{e(itf$-®a6al(anf(t (^anl Jtarl griebr. %nt \)on 2)iebitf(^ unb Starben, (Braf bon),
ru|T. ©enüral, geb. 13. SRai 1785 auf bem Slittergute (Srofleippe in Sc^lefien, erhielt feine
Sitbung feit 1797 in bem Sabetten^aufe gu Serlin^ na^m aber 1801 feine (Entlaltung aul
preuf. (Öienfien, um in ruff. ju treten, in n>el(^en fein Sater 9an^ ®(tenftieb bon S., fcu^er
SRajor unb tlbiutant ^ebrid^*lb.®r./ bamall alKBeneralmajor angefteUt n>ar. dt trat in bal
@emenon)'fd)e ®renabier«@arberegiment, mit bem er ben Setbgug tpon 1805 mitmachte. Sei
SluflerUi mürbe er in bie rechte ^anb \)em)unbet, unbnac^ ber S^lad^yt t)on Sticblanb auf er ber
9lett)e 5um Hauptmann beforbert S)ie äBaffenru^e bil 1812 benubte er in feiner Vu^bilbung
in ben jtrtegömiffenfc^aftcn. 3nt 3- 1812 tam er all @eneralquartiermei|ler iumSSBittgenfiein*«
fcl)rn Sorpl, unb jeid^nete fic^ \)ornel)mU(^ bei ber SEBiebereinna^me von ^olocjt aul, »orauf
er 5um (Scneralmafor beforbert mürbe. 9Rtt ^orf, ben er in gel)eimer Unterrebung jum Abfall
))on !Rapo(eon loermoc^te, rüctte er in Serlin ein. SRa^ ber Sd^lac^t bei iufitn mürbe er ju
Sarcla)^ be SoU^'l Strmeecorpl nad^Sc^leften t)erfett unb mar bei bemSbfd^luffe belSertragl
^u !Rei^cnbaci) 14. 3uni 1813 t^dtig. ßr ^atteS^eil an ber Sc^lac^tbei Z)relben unb an ber
®({)(ac^t bei Scipjig, morauf ber ^a^er V)U (um (Benerallieutenant er^ob. Sil 1814 bie 93er«
bunbeten beim Sorrud en auf $aril gurüdgebrdngt mürben, fprad^ er {tc^ mit SRac^brud gegen
ben Stitd^ug aul. ^ai) bem ^eben t)ermd^lte er fld^ 1815 mit einer Stickte bei prfien Sar*
cla^ be S0II9, bie aber ^:ül))fitig fiarb. Sei 9lapoleon*l StudRe^t bon Slba fetibete il)n ber Jtai*
fcr \)om Songrcffc ju SBicn all Sl)ef bei ©eneralflabi jum erflenÄrmeecorpl, bil er i^n mieber
all @eneratabiutant ju |tcf| berief. 3m 3. 1822 mürbe S>. S^ef bei großen ©eueralftabl. @r
begleitete ben ifaifer auf ber Steife nad^ Saganrog unb fa^ i^n ^ier fierben. Set bem hierauf ju
S>tebfta(( y 103
^tUtibuti ttuSbrec^enbcit Vufflanbc jeic^nece [\if 2). tun^ Umfielt unb Slenfi^Uc^fett aul.
Ktti^ bet Xatfcr 9lifo(aul fc^entte 2). fein Sertraucn unb ernannte {t)n gum SÖron, nac^maM
(lim Orafm. 3« tuet. %tlbiu^t, t»cn 1838—29, enoarb ttc^ S). neuen SRu^m burö^ bte (Et*
oberung t)on Santa unb, nad^bem et im gebr. 1829 ben Dberbefefyl übernommen, butd^ bm
ttbftgang übet ben Salfan, wel^alb et ben {Beinamen GabaKanffi erbielt J^ierauf ^ieß er fic^
(dngete 3tit in Berlin auf. 9lai^ Vulbrui^ ber po(n. 9le)»o(ution übernahm er ben Dberbefe^I
über ba^ tuff. ^eet unb uberfd^ritt 25. 3<tn. 1831 bte poln. ®ren|e. 2)od^ fein gewohnter
Vtvtlf^ fi^ien ^ier t)on i^m den)icben. Bolb nac^ ber Gc^iac^t bei Dflrolenfa t^ertegte er fein
Hauptquartier naif JHecjemo bei |>u(tu6t koc er, in ber Stacht \)orber t)on ber Gfyolera befatten,
am SRorgen M 10. Sunt 1831 ftorb, noc^bem für) loor^er ber (Braf JDr(on> au9 ^tUt$h\xx%
angelondt mar, um bie Sage ber Singe an Drt unb CteOe ju unterfuc^en.
IbithftaiU Die mibetted^tli«^ Sntsie^ung t>on (Segenfidnben be^ SBermSgene eine€ 9(n«
bem »iib f^on auf untetgeorbneten 6u(turftufen M tttoai 6trafbare6 betrad^tet; nur bie
9rcn)en bet Ctrafbarteit unb bie nd^ern Beflimmungen be^ fyierin Uegenben Serbrec^en«
»erben noi^ 9tt, Slid^tung unb Oegenftanb ber hierbei t)orfommenbenHanbtungen t)erf(l^ieben
aufgefaßt Snerft fonbert jic^ bet fBegriff beS 9Iaubee t^on bem M SDiebjia^U ab \ f ener ifi mit
Oetoalt gegen bie $erfon t^erfnüpft, biefer gef(^ief)t o^ne 9en>a(t ober bod^ menigflend, o^ne
baf tiefe (iemalt gegen bie $etfon gerid^tet ifL 2>a$ rom. Stecht f)at 5n>ar jenen Begriff ntc^t
gang fo fc^atf aufgefaf t, mo( aber biefen; e6 \)erf!e^t ndmtic^ unter 2)iebfta^( (furtum) bie n>i*
bettei^tltf^e Semdc^tigung einer fremben bemegUc^en 0a(f)e ober eined fonfKgen frembenSer-
mögenlgegenfhinbe^ in geminnfuc^tiger Vbftc^t. hierin liegt alfo ). B. auc^ S)a6, »ad n>ic
ieft ttntetfc^tegung nennen. Det Oefid^tdpunf t, unter meieren badSerbrec^en bei ben Stomern
fik, mot auc^ infofem ein ganj anberer a(6 ber gegenn)artige, n>ei( bie Strafe beffelben n)efent«
ftc^ ttne 9tittatfh;Af< ^^r tine CSelbbufe, bie bem SSerlefften ^uftel; erft fpittt trat eine Sffent-
Ufl^e Strafe ein, beren 9Xaf feboc^ burd^ bie Sefebe nid^t loorgefd^rieben mar. 2)a9 german.
9?ec^f ^otte fc^on frfi^^eitig ^arte Strafen für bie in bemfelben aH befonberd "otmtTflid^ begeic^«
nete .^bbtng be€ 2)iebfla^(6. S)ie 9)ein(i(^e ®eri(^tdorbnung ^arCl Y. führte biefelben
auf ein gemijfed beftimmtee 9Raf jurüdE unb beftimmte )uglei(^ bie (Brenjen biefel Serbret^end
genauer. IMefet fogenannte bentf^tedbtUd^eS)iebf!a^I bejlebt nur in ber miberret^tßd^en, eigen-
mächtigen Snt)ie^nng einer fremben bemegH(i)en Sad^e, tütii)t ot)ne 9ema(t gegen bie fierfon,
aber in bet Vb^d^t, biefe Sad^e ftd^ gu^ueignen, gefc^iebt. 2)er G^arafter beffetben ijt burd^meg
bet einel mit offrntfic^er Strafe ju beUgenbenSerbred^end; n>o\)on nur berStot^flanbbef Ste^-
(cnben eine {ebod^ nod^ fe^r befd^rdntte Vudnat)me mac^t Bei bem meiten Bereiche biefee
Setbtet^d ^at baffetbe natutfic^ mannic^fac^e Vbflufitngen. Vbgefe^en \)on /tfc^metenben
•bet ntObemben ttmftdnben n>irb bie Strafe M Diebjtat)!^, ber bann ein einfa^er, gemeiner
beift, gundd^fl, fnt^ fogar fajt aulfc^Hef (id^, nac^ ber ®r5f e, bem SBert^e M Oegenfianbed
bemeiffen; bie neuem 9efebgebungen ^aben {eboc^ aud^ hierin eine 6m>eiterung ber 3ume|fung<«
gmnbe eintreten taffen. 2)ie erfd^merenben ttmfidnbe matten ben Diebfia^l }u einem quatif!«
orten. Siefeiben tonnen fomol in ber 9tudi|t(^t auf bie baburc^ bemirfte Störung ber offent«
fi^en Sic^er^eit att in ber auf bie befonbere ®efd^r(i(^teit M Siebfla^tt liegen. Sa^in ge-
bort atfo bet mitteti Sinbted^en«, CKnffeigend obet mit Sajfen t^etubte 2)ieb|[ab('9 fetner ber
Jtin^biebfla^I (f. Air^enraiib), ber Jtaffenbiebflabt (f. Veenlat), ber ^audbiebfiabi; b. ^.
ber t»on .f)au9genoflen t)erubte, ber 9Xar(tbiebfta^(, ber Siebfia^t in Banben, ber an tiderge«
ntf^e auf bem gfelbe. Sie lebtem tbten gef)iren bierber, menigfleitd nac^ ben metfien neuem
•efetgebungm, meiere uberf)aupt ba(b biefe, balb jene %rt bed Siebfla^M, t^orgügHc^ mitSludF-
fübt auf bie Oegmfidnbe (§. B. Sie^ auf ber 9Beibe), befonber« ^en)or^eben unb ^drter, bis-
»eilen auc^ geünber al9 ben gemeinmSiebjla^l beftrafen. Sie ^eintic^eSeric^tdorbnung tbut
Stflere^ aucb ^inftc^tiic^ be6 britten Siebflat)(d ; boc^ treten ^ier bie aOgemeinm BefKmmungen
»egen R&dfaKd, nac^ i»erbäf ter Strafe, ober 9EBiebert)o(ung, o^ne bagmifd^m tiegenbe Befira«
fang, in bm neuem Oefebgebungm ein. Sie mübemben Umftdnbe/ morau6 fcuber bie Z^orie
fogmonnte pri)»i(egirte Siebfldl^le mochte, bemirfen l^auptfdd^Uc^, ba^ nur auf ^lage bet Set-
leftm eingef(^tittm mitb, }. B. bei Gnnoenbung unter SRiterbm unb ^amiHenbiebfla^ bid«
»eibn febo^ üud^ megm be63»eA ber Sueignung gelinbere Strafen eintraten, g.B. beim Sieb-
flobl an Cfwaorm. Sie Strafbeflimmungen ber ^einiicben (Berid^tdorbnung (autm auf San-
belMrmeifung, Seibef-, aud^ SebenSfhrafen *, mef)re fpdtere Sanbedgefebgebungen marm in 9>
Cmnnng ber (e|tem fe^r freigebig. SBad bie $rap9 fd)on \)te(fa(^ gemitbert ^atte, ba6 fpradbm
Mi^mall bie nmem, gum Zfyeil noc^ milbern Oefejfgebungen befiimmter au6. Oegenmärtig
« A. i«cv«ih<H Itcttct nirgenb^ mt^t in Snkoenbung, bafur ober ba^ jiDeite ®ebtet ber Stel-
^.««'itur«!« «u efitt o^ne ^toan^ )uc Vrbeit obet @^acfünden burc^ totperüd^e Suc^tigung,
$w^jfei«u4 0. f. «E^ fut bte »ielfac^en @rabationen be^ 2)iebfta^(6 of ett. 2)ie fran}. <Befet«
v^^Mt^ Vat jiKac tk 0tienge be< Code pönal; namentlich auc^ burc^ ICbfc^affung ber ZobeS*
kgL^ N< mn welfoc^ bei aulgeteic^netem 2)tebfta^( breite, gemilbert, ifi aber noc^ immer,
MKwndic^ tim^ ble t)ie(fa(^ erf(^n>erenbenUmftänbe, an n^eld^e jte eine »eit ^rtereSeffaafung
(liüpft. febt ^^ unb (dft »enig Xbflufungen in ber Sefhafitng ju. S)a6 engl SRec^t (eibet
ctcnfalll an fe^c Ratten Ötrafbeftimmungen hierüber *> boc^ n)erbenbiede{lo^tenen @a(f)enmeif!
febr niebrifl gefd^^tt. Sefonberer Sefeftgebung jinb mwtxlxi) 0en)ö^nlt(^ ber gorfl* unb SBilb«
blibfla^/ fott)it bec nur uneigentttc^ fo gu nennenbe ^unbbiebfla^l unteifteUt
S)tcfett(a$ (Soreng), au^gegetd^ineter beutfc^er Sprac^forfc^er, geb. 1806 gu Dfl^tim im
®rof ^ergogt^um «Reffen, n)o fein SSater, feiner Seit aU freiflnniger t^eologifc^er ®4rtftflcIIer
befonnt, f^rebiger xoax, n)urbe t)on Seftterm fc^on in frü^efler 3ugenb in Sprachen unterrichtet
unb ))on feiner SRutter in ba9 clafltfc^e SUtertl^um eingeführt S3ereit6 im 15. 3- begog er bie
UniDerfitdt @ie$en, um ftc^ ^ier tt)eologifc^en unb p^ilofop^ifd^en Gtubien gu n>ibmen. 9la(^«
bem er bafetbfl bie p^i(ofop^ifc6e S>octorn>ürbe erlangt, toanbtt er ftc^ nac^ Sranffurt a. 9R., h)o
er ftc^ \)orgug(ic^ mit SRuftt unb neuem @pracl^en befd^äftigte, unb lebte fpater, n'ac^ mec^fel«
t)ottcn @^i(ffa(en unb SSanberungen eine Steige loon 3a^cen att Pfarrer unb Säibliot^efar gu
@olm^*2aubac^, n)o er feine reic^lic^eSKufe t^eil^ ber eigenen »iffenfc^aftlic^en unbafl^etifc^en
Sertbilbung, t^eiU ber !BolKbilbung n)ibmete. 3undcl)f[ ber Sprac^forfc^ung, feinem ^aupt«
f(ubiumju£iebe unternahm er t)on bort au6 me^rfac^e Steifen unb legte enbftc^ feine 6telb gang
nieber. Geltbem lebte er mit ben Seinigen an t)erfc^iebenen Crten 2)eutfc^lanb#, mitunter auc^
bie 6c^n)eig, fBelgien unb ^anfreic^ befuc^enb. Sein fiet6 tebenbiger Slnt^eil an bem S3i(*
bung^brange be^ ^olf e^ n)anbte {Tc^ befonberd ber religiofen Slefbrm gu > fpater trat er gu Df en«
bac^ (1845) mit feiner @attin ber bortigen,t9on i^m mitbegrunbeten beutfc^tatl^. (Bemeinbe bei
3m 3- 1848 bcnu(te 2). bie günflige Stellung, »elc^e er burc^ fein auftic^tig^^ unb eifrige«
SBBirten für {tttlid^ye unb inteUectueOe «l^ebung ber niebem unb mittlem Slaffen im 93ol!c ge-
wonnen, um in ben ben>egtefien Sagen Srtif|eit in ben 6cf|ranfen ber (8eife|li(l()teit gu för*
bem. S)ie Stabt Sffenbad^ ert^eilte i^m ba« 6f)renburgerrec^t unb wdblte i^n gum tlbge-
orbneten in bad SSorparlament. Später na^m er feinen SEBo^nflb gu ^anffiirt a. SR., n>o er al«
unabhängiger ^riDatmann in fd^riftfteUerifc^er Ztydtigteit »irtt. Vuf er gal)lreic^en gerfh:eutcn
n)iffenf(j^aftli(j^en,hitifc^en unbpolitif(^en9ufrdten,religtofen,gumS^eil ben S>eutfc^fat^oUci<«
mu« betreffenben (Selegen^eitöfd^riften, 9lot)ellen unb,,<Bebic^ten'^(l. Sammlung, @ief . 1840;
± Sammlung, 1841) t)eröffentlic^te D. (ine Steige »iffenfd^aftlic^ bebeutenber SBerfe. Unter
benfclben finb befonbet6 ^ert^orgu^eben : „Über bie romanifc^en Sc^riftfprac^en^' (®ief . 1837);
„Über Beben, @efc^i^te unb Sprache'' (@ief. 1835); „9Rittl)eilung über eine noc^ ungebmdte
mittel^oc^beutfc^e Bearbeitung ber Sage\)on S3arlaam unb 3ofap^at'^ ((8ie$. 1856); „Cel-
tica''(3 Sbe., Stuttg. 1839— 42); ,^ragmatifc^e beutfc^e Sprad^le^re'' (Stuttg. 1847;
2.%uf!., 1851); tai auf brel SdnbeHerec^nete „Sergleid^enbe SBorterbuc^ ber gotl)ifc^en
Sprad^e'^ ober „Lexicon (H)mparativum ÜDguanim Indogermanicarum" (Sb. 1 — !2, 3ff.
1846—51). J^iergu fommen noc^ ble Slomane: „Die «riflofratie" (g!f. 1843), „(Sin ^ilgcr
unb feine @eno|fen" (g!f. 1851) unb „Gfc^enburg unb (gfc^en^of (gff. 1851).
SDief enba^ (3o^. Snebr.), einer ber berühmteren 9Bunbdrgte ber neuem Seit, geb. 1 792
gu itonig^berg in $reu$en, flubirte, in StoftodE ergogen unb auf bem baflgen (S^mnafium gebiU
bet, feit 1810 bafelbft unb fpdter in ©reifdwatb 2;i)eologie. 3m 3- 1813 na^m er a» grein>illi-
ger unter ben medlmb. reitenben S^g^nt erfl im «^olfleinifc^en, bann in S^anfreic^ X^eil am
93efceiung«friege, fe^rte 1814 gu feinen tl)eologifc^en Stubien gurüdt, \)ertaufc^te biefetben aber
18 IG mit ben mebicinifc^en, unter benen i^n )»orguglic^ bie S^imrgie anfprac^. 6rn)ibmete
fic^ berfelben erfl in Jtonlgdberg, too er nebenbei Unterricht in ber %t6)Uf Sc^mimm« unb Sum-
!unfl ertl)ei(te, bann 1820 in fBonn, n)o|^in tl)n S9Balt^er'6 Stuf gog. Huf Cmpf^^^u^d bcöSc^-
tem begleitete er 1821 eine erbllnbete 2)ame aM %rgt nac^ ^anfreic^. !Bon bort gurü(fgefel)rt,
beab|tc^tigte er in ®riec^enlanb ben IBefreiungSfrieg mitgufdmpfen, Yombt aber in SRarfetUe
burc^ eine befreunbete S)ame nad^ 2)eutfd^lanb gurudEgefuf|rt. SRac^SSollcnbung feiner Stubien
promot)irte 5D. 1822 in SBurgburg mit ber wichtigen ©ijfertation: „Nonnulla de regencraüone
et transplanlatione'^, unb ging bann na^ Serlin, n)0 fein operative^ SEalent balb allgemeine
Slnerfennung fanb. 3m 3- 1830 mürbe er birigirenber SBunbargt am Q^aritetranfen^aufe,
1832 auf erorbcnttic^er, 1840 orbentlic^er 9)rofe{fbr unb iDirector ber c^irurgifcf)en Alinif: 9le-
2)iel tltiftma 105
ben ber eminenten %a6^Uit, mit »eichet 2). bei ben geMo^nUc^en Dpetationen ha€ Steffer
^anb{)abte, beittfunbete ec auc^ fein d(|irurgifc^e^ (Benie burd) äJerbefTcrung Dieler alten unb Sf
^ibung mancher neuen !Berfaf)mngdn)etfcn; bie befonber^ in ba^ (Bebtet ber bitbenben unb er«
fetenbenSBunbarjneifunfl ge^ioren, wie biefünflHc^eSSilbund t)on9{afen; Sippen, Xugenlibern,
SBoHgen lu f. n>., ber aRu«fe(fc^nitt bei Sc^ieienben, bei Stammelnben. 2)abet mar er eifrig
bcmü|t, bie Xec^nif fo "oxtl möglich gu uereinfadien. S3on feinen Schriften t)erbienen hervorge-
hoben {u »erben: „6()inirgifc^e ßrfatyrungen" (4 ?lbt()eilungen, Serl. 18:21)— 34)', bie gort-
fe|ung be6 6d)eerfc^en SBern:^,S)ie XranSfitfton be^Stutö unb berSrnfprifiung berXrgneien
in bU «bem''(93erL 1828); „Über bie 2>ur4fc^neibung ber 6et)nen unb SRu^Mn'' (Serl.
1841); „2)ie Teilung besetottem«" (Serl. 1841); „2)ie operatit)e C^irurgie^' (2 Sbe.,
8p). 1844—48, fein ^auptnjerf, ba^ mel)rfa(^ überfeftt »urbe); „S)er %t{)rr gegen ben
Schmer}'' (SSerl. 1847). SBdbrenb ber Sf)o(eraepibemie f^rieb er wichtige ,;^^9fto(ogif(^
pat^olcgifc^e Betrachtungen bei Si)o(erafranfen'' (2. Slufl., S3erL 1834). Seine „S^irurgi-
fc^en SSortrdge'^ n>urben «on Sieger (93er(. 1840) unb fiiansoftfc^ t)on ^I^Uipp (Serl. 1840)
herausgegeben. Sm 3. 1836befu(^te er abermatt ^ari^, ging bann 1837 nac^ Sonbou, 1841
nac^ Sßien unb 1845 nac^ ^eter^burg, n)o er überall bie cf)ren\)ottfle9[nertennung fanb. Stac^-
bem et fc^on feit 1845 me^rfac^ gelitten, ereilte ii)n ber Xob mitten unter feinen @(^ü(em 1 1. Slot?.
1847. X>.'i Siirffamteit tmSel^rfac^e n>urbe t)on feiner burc^auS prattifc^enSlic^tung, bie einec
ibengem n>i|Tenf4aft(i(^en Haltung in ben 9Bcg trat, loielfac^ befc^rdnft > boc^ »aren bie praf'
tifd^en Semerfungen, bie er mit feinen Sperationen \)erbanb, für {eben 3ui)6rer ))on entfc^iebe«
nem SBert^e. 93gl. ^ercjeg^, „ÜRemoiren au^ bem Sleifetagebuc^e eineS ungar. ^x^M" (SBicn
1850) ; Sreuning, „H>:i (^irurgifcf)e Seiftungen in SBien'' (SBien 1 84 1 ).— £ieffenbai$ (Smfl),
ein SJcrwanbter beö 93origen, geb. 5u®ie$en 1811, »tbmete fic^ mebicinifd)en unb natum)iffen-
fil^afttld^cn Ctubien, unb n>urbe, nacf|bem er promo))irt, auf Smpfe^lung ber (Seograp^ifd^en
(Sefettf^aft in Bonbon ber S^ebition nac^ iReufeelanb beigegeben, welche eine für ben ^YoedE ber
Sofonifation biefer3nfe( )ufammengetretene®efellfc^aft 1839entfenbete. Sbgefe^en \)on feinem
2Btrfcnfurba«Vufb(üf)en berSotonie felbfi erwarb er |tc^ burc^ feine gorfd^ungen übet ®co*
gnofie, (Seograp^ie, 9laturgef(^i(^te unb Stt)nograpi)ie, bcren Siefuitate er t)or)ügH(^ in ben
„Travels in New-Zealand'^ (2 93be., Sonb. 1843) nieberlegte, um bie SEBiffenfc^aft allgemein
anetfannte SSerbienfte. fftati) 2)eutf(^lanb )urü(fgefei)rt, ^abilitirte er f[(^ fpdter ju ®ief en, wo
er feie 1850 eine auferorbentlid^e ^rofeffur für ®eologie befleibet.
S)iel (Vug. Stiebr. Sbrian), ein loerbienter homolog, geb. 1756 guSlabenbac^, würbe
nad^ beenbigten mebidnifc^en Stubien ${)i9fiti^6 juerfl in @labenbad(| unb bann in S)ie(. Sänge
Sa^tc t>erfa^ et bie Stelle eine^ SSrunnenargted }u SmS. ^m % 1 790 jum naffauifc^en ^of>
ca^ unb fpdter gum (Se^eimratf) bcforbert, jtarb er 1833. 93on feinen Schriften über ^omo*
logU ^ben oorjüglic^en SSBertl) bie ;,%nteitung gu einer Sbftorangerie in Scherben'' (2 Sbe.,
Stf. 1798; 3.%ufr., 1804); „SSerfuc^ einer f^flematifc^en SSefc^reibung ber in S)eutf(^-
(anb gewöhnlichen Jlemobfiforten'' (21 93bc^n.,S{f. 1799—1819), ju welchem bie „Si^fle-
matifc^e SBefc^reibung ber in S>eutfc^lanb t)orf)anbenen Jternobfiforten" (6 93be., Stuttg. unb
Zub. 1821—32) eine gfortfe^ung bilbet; „Spfiematifc^e« aSerjeic^nig ber t)or)üglic^flen in
Deutf(^lanbt)orl)anbenettDb(lforten"(g!f. 1818; 1. unb 2. gortfejung 1829—33). 9luc^
fc^rieb er „über ben innerlichen ®ebrau^ ber S^ermalbdber in dmi*' (^(f. 1832).
SHeitenbe Stöbet: Reifen 2)ieienigen, welche bie gum gewo^nlid^ien Seben not^igen @e-
fd^dfte ^r bie Sewol^ner eines ^onc^dflofierS beforgen; in 9tonnen!loftern wirb il^re Stelle
butc^ bienenbe S^weffetn loertreten. Sie flehen ben Saienbrübern gtei^. 3n ben geifllic^en
Siitterorben beS SRittelalterS nannte man ^auptfdc^lic^ bie aU gemeine Solbaten Jtdmpfenbcn
bienenbe SSrübet.
S>tenftafl, ber zweite SSoc^entag, in frü^efierSeit im Suben S)eutfcl)(anbS $\Ma^, bei ben^
93aietn Sritac ober Src^tag genannt, ifi unftreitig nacb htm inSbefonbere bei ben Senfterern
mehrten Jtriegdgotte benannt, ber im 9ltl)oc^beutfcf|en ^xo, bei ben 99aiem (Sr ober 3^ ^ief .
i>itptnbtd (9braf)am t)on), ein ausgezeichneter nieberl. SRaler, Schüler ))on SlubenS,
»urbe wa^rfd^eintic^ 1607 gu ^ergogenbufc^ geboren, unb wibmete fid^ anfänglich ouSfc^lief-
li(^ ber (BlaSmalerei, in welket Aunf! et burc^ ^ifiorifc^e unb biblifc^ciOarftellungen t)on treffe
liefet VuSf Urning ben Stu^m beS erften ®laSmalerS feiner Seit erlangte. Sein ^auptwert auf
Mefem (Bebiete fmb bie genflet ber ^irc^e ber SXinimen $u Antwerpen, welci)e 40 Silber auS
bem Seben beS ^eiL SranciScuS ^on^aula enthielten, bie ftc^ feftt aber in6nglanb befinbcn.
Das häufige Springen ber SlaStafeln, welci)eS er ni^t $u übcrwtnben wuf te, t)erleibete il)m
inbcffen bie Stf^afttdung mit bcc(B(a«ma(etciunb fufycte l^ntn bteCM^ute t)on Rttben«, be(fcii
fp&tm SBetfe et bann in ber £)(ma(net, t)td(ei(^t am treueflen, »ieberjugeben (ernte. Sla^
einem (urgen Aufenthalte In Statten ewifylte if)n 1641 bte Sf abernte gu Antwerpen ju t^re«
SBotfte^er. S). malit auc^ fe^c \)te( unb mit befonberm (Sefc^id auf SCapeten unb ginimetgc*
tSfeL 3ul(|t jeic^nete et fafi nur, unb {»ar, inbem et bie Umti^e mit ber ^ebet gog, fte (dc^
übettttfd^te, ben Schatten mit bet gebet unb n>eif e St^o^ungen mit bem fiinfel hineintrug.
SDetglei^en fettigte et fut IBuc^^anbtet unb gu fonft aUetlei )^taftif(^em (Bebtauc^. 9tac^ btefen
äei^nungen koutbe au^ gefioc^en. %(6 bebeutenbfte^ Jtu^fetmetf, nac^ tl^nen gefettigt, erfc^ten
1655 gu 9><tri« bet Zmpti bet fBtufen. 2>ie batin entl^ftenen, gum X^eil aud| t)on2). gemal-
ten Bilbet toaxtxi au9 bem Cabinet 9at>etnau genommen. 2)et 9bb^ SRatoUe^ ßefette Mctgu
ben Se^ bie t^otgugad^ften Stechet ber Seit bie Jtupfer, beren ba< SBerC 59 enthielt (El Hl
nic^t mit ber 1735 ju Vmflerbam in 60 Slattem erfc^ienenen, etn)al )>erdnberten Kulgabe
von !B. ^^icott ju loermec^febi. Son feinen Dlgemdlben fnb angufu^ren : bie Gopie bet 9ht-
benl'fc^en jttettiabnaf)me in ber Saftottittl^e )u Stohlmi, eine 9Rabonna mit bem Jttnbe unb
bet eu^bo^, fon»ie eine Slcßa mit i^ten ^ef^ttinnen übet bie Xibet fefeenb, leitete beibe im
SRufeum )U Setttn. 2). fiatb 1675.
S>itptnbtO(i (9Rtlä)m, %tt\\^ttt loon), gutflbifc^of \)on Stellau, Sarbtnalptieflet bet
tom. Jtitc^e, geb. 6. San. 1 798 gu Bocholt in SBejlfaten, ttat all BigUng bet 3Xi(itdtf(^u(e |u
Sonn 1814 in bal t)on feinem SBatet, bem fütflUc^ falm«fa(mif(^en «l^oflammetbiteceor
«on S)., ettid^tete 8anbn)e^tbataiaon unb fo^t all Sieutenant in biefem bie beutfc^en ffrei^eitf*
(ompfe mit 9la(^ bem gtieben loon 1815 (ebte er eine 3tit lang im äUerliAen ^aufe unb (ernte
^iet; bei Gelegenheit einel ^duMic^en ®ottelbienftel, ben na^maUgen 93if(^of 6ai(er, einen
^eunb feinel SatctI, tennen, unb folgte biefem 1818 auf bie Uni))etfttdt Sanbl^ut, too et ju-
ndd^jl lametattftifc^en Stubien oblag, {tc^ aber balb mit t)onet 6ee(e bet X^eologie gumonbte.
Sei SaHet'l Cinttitt in bal 2)omcapite( gu 9legenlbutg begleitete et i^n bott^in, unb empfing
^iet 27. 2>ec. 1823 bie Vriefletkoei^e. %tt Sauer Sif(^of gu Stegenlbutg gemotben, »itttc
^. etfi all bif(^ofO(^et Secretdr, feit 25. gebr. 1830 otl 2>omcapitu(ar, in fcttener Harmonie
ber Oeftnnung mit Gailer, unb i»em)a(tete, feit 11. gebr. 18352)ombe4ant, unter bei Septem
9la(^f olger mit t>ie(er Umjlc^t bal regeniburger 9enera(t)icariat S>ie 15. San. 1845 auf ifyn
gefaSene 9Ba^( gum gurfibifc^of gu Srellau et^ielt burc^ pdpjUic^el Sret)e \)om 21. Vprii
bie Seftdtigung, n»orauf 2). 8. Suni \)om Carbinal unb 9ur|lergbif(^of griebric^, gutjfen t^n
@(^matgenbetg, gu Salgbutg confectitt unb 27. Suni 1845 all 9itt{lbifd)of gu Stellau int^
nifttt t9utbe. Sin Stet^e t)om 24. Dct 1849 etnannte i^n gum ptot>ifotif(^en apofioßfd^en
^Delegaten fut bie tonigL preuf . Vtmeen, unb im geheimen Gonftfiotium t)om 30. 6ept 1850
»urbe et loon 9iul II. gut Satbinalin»&tbe erhoben. 2)et ;^ittenbtief^ (Stell. 1845), koeU
c^en et bei bem Snttitte feinel bifd^offic^en Vmtel etlief , n)Utbe in loieten Auflagen t)etbteitet
unb in me^te Sprachen übetfebt. Kbgefel^en t^on feinem SBitfen all ^itc^enfütfl, bal Yoegea
bet beutfil^fat^ottfc^en Semegung einetfeiti, bet ttmgefialtung bet 93etf|dltniffe gn>if(^en ^itc^e
unb Staat in ^teufen anbetetfeiti bildet mit t)ielfa(l^ened^n)ietigteiten unb 9Setn>i(Ielungen)>er*
bunbennmt, f^at {t^ 2). in meßten 6(^tiften,n»ie„(Seifilic^etSlumenfhauf'' (Stegenib. 1826),
unb benUbetttagungen meßtet SSetfe beliotdmif^enS>i(^tetl.^enbtit6onf€ienceCf93Umif(^el
etitleben^S 3. Vuf!., Slegenlb. 1849) all Jtennet unb gteunb bet neuetn Sptad^en unb £ite«
raturen bet^dtigt 93on feinen fonfligen Vtbeiten \)etbient nod^ bie übet „^eintic^ 6ufo*l, ge»
nanntVmanbul, Seben unb Sc^tiften'^ (2. Suff., Stegenib. 1837) befonbete Snod^nung.
®eine ^ebtgten, t)on benen t>iele eingeln, me^te auc^ gefammelt (Slegenlb. 1841) etfc^ienen,
nehmen in bet tot^. ^omiletifc^en Sitetatut eine t^otgugUc^e Stelle ein.
Ibitp^el^, eine (Btaffc^aft t)on 12 £l3R.in bet ^anno\). 2anbbtoftei^anno\)et, begtengt t^on
bet (Staffd^a^ i^^oi^a, t)on olbenb. unb preuf. Oebiete, eine (Ebene gu beiben Seiten ber aul bem
an ber Submefigtenge gelegenen 2)ümmetfee flief enben ^unte, befielt gtof ent^eill aul 9Root*,
Xotf-unb^aibeftteden, i)at nut ^iet unb ba ^anf«, glac^-, Jtartoffel« unb ®etreibefelber unb
in ber ®egenb bei Seel fette SSeiben. 2)ie 22000 (E. tteiben, auf et Siefi«, befonbeti (Sdnfe*
guc^t, %Aetbau, namentlid^ abet {latlen glac^lbau unb befc^dftigen ftc^ ^auptfddiltd) mit Sein*
meberei. Siele bet dtmetn Sen)o^net ftnb genot^igt, kod^tenb bei Sommeti in ^^oUanb burt^
2otf|le(^en,9Xootgtaben unb ^eumad^cn i^ten ttntet^alt gu loetbienen, n)al man bal ^ol-
laubigeren nennt 9fla(^ bem f^ulfletben bet (Btafen tH>n ID. tam bal Sdnbc^en 1585 an bie
Cegif^e, 1679 an bie italenbetgifc^e Sinie bei braunfc^meig'lunebutgif^en ^aufel unb,
el 1806—10 einen S:^eil bei n>eftfdlifd^en 2>epatt. KUet, bann bei frang. 2)epatt.
^itp^ft S^inriiHi^ 107
Bcfecmunbungcn unb Dberem^ debilbct, 1814 an <l^annot)er. 9tut ba^ 9mt Vubutg geborte
1585—1806 iU:|)c{fen. X)te (Sraffc^aft gerfdOt in ikvei «tmtec-: l)2).mUbemaRacftfle(fen
Riib ^aitptort glei^e^ 9lamen^ an bcr ^unte mit 2200 (S. unb SBebereien *, 2) Semf otbe, mit
Um gteid^namigen Vtadtfititn, fubUc^ t>om 2)ummerfee/ mit (Banfeguc^t unb Sntenfang.
^itpißt, fefiet 6eel^4fen tointer Staffe unb ^auptftabt eine6 Srtonbtffement^ im fM[n}.2)e«
patt ber 9lieber« Seine, mit Slouen butd^ eine (Kfenba^n \)erbunben, im ^intetgrunbe einer
Bne^t be6 Jtana» ^tU^tn, in totU^t bol ^lu^i^tn tbquel munbet, ift bet Gift eine6 ^anbeM-
)eri4t^ unb einer {^onbettfammer, f^at ein SoO^ge, eine 6teuermann6f(^u(e, eine if entließe
Bibliot^efunb 16500 G., totXijit ben fldrfften «^eringefand, arxi) Stodfifc^- unb 9Balfif4-
^g betreiben, au^gegeid^net fc^one Stfenbeinmaaten \)erjfertisen, @d(|i{fe bauen, @pi|enmanu-
facturen, Setzereien, Sau-, 9nf er«, ^fc^angeln', 3u(fet>, ZcAaÜ' unb anbere S^briten unte^
^n, anfe^n(i(^e^anbeUser(^dftemitgifc^en,SBein,93rannt»ein,ef|Td,ea(}, 3l&^tln, Gifen
imbGta^t machen. 2)ie6tabt fle^t auc^ burc^ regelmdfige 2)am))ff(^iffa^rt nac^ Srigfyton unb
bnbon in (ebenbigem SSerfe^r mit Gnglanb, beffen St&ftt ein fc^arfe^ ^uge \)on ben ^oc^-
Ben fünften ber Ctabt erbUdkn fann. Sufgeieic^net ifi 2). burc^ feine reichen Vuflem*
pwM, befonber^ aber burc^ bie feit 1822 in Vufhal^me gefommenen Seebdber, berenSBirf-
jamleit, »erbunben mit t)ortreffIi(^en Ginric^tungen unb gefd^madt)oIIen Anlagen, aQjd^rHc^
tine grof e SKenge babe« unb t)ergnugung«(ufiiger ^emben ^erbeigie^ Z)i( Gtabt ijl regei«
n5§tg 'gebaut, \)at breite, reinUc^e Strafen, meifi au^ fBadftetnen aufgeführte unb mit SaUontf
Mtfc^ene .i^dufer, 68 öffentliche unb 217 private Springbrunnen, n>el(l^e \)on einer in %ti9 ^t*
^cnen SBafferUttung gefpeijl »erben, mefyre cf entließe fMd(e, beren grofter feit 1844 mit
km bronjenen StanbbUbe M %bmiraK 2)uque6ne gegiert ift, t)ier Atrci^en, »obei eine prote«
^tif(^e, gwei i||)odpitd(er, eine Sorfe, fc^one Cluaid unb ^.romenaben. 2)ie fe^en^mert^efien
Scbdube finb bie itirc^e St^Slem^ mit mdd^tigen Sduten unb einer rei(^))ergierten SRarienfa-
pdlc ; bie fe^r grof e Jlirc^e St.«3acque^ in attgot^ifc^em Stil, mit einem fel^r fd)onen ^o^en
i^urme unb einer au^gegeic^neten Vu^ftc^t ))on ber $(attfarm. S)a9 1433 erbaute aftertfyum«
[i^e fefie Sc^tof mit Stürmen unb SafKonen befyerrfd(|t, malerifc^ auf ^of)em S^ttufer ft^ er*
f)ebenb, bie Stabt, ba9 ST^al unb ba9 9Reer. 2)er t>ortreff{id(|e «^afen, loon gn)ei fc^o«
ften Ddmmen unb ummauerten Cluaid umfc^loffen, burc^ ein fefM Sd^(of unb eine GitabeOe
gebecft, i{l nur für Jtauffat^rer brauchbar. SßefiU^ bem alten Schlöffe gegenüber unb mit ber
Stabt bur(^ eine über ba6 Sluf c^en Vrqued geführte fieineme 99rüd!e \)on fleben Sogen t)er*
tanben Hegt bie Sif4)ert)orftabt y olTet, unanfe^nlid^ burc^ i^re gr6f tent^ei(6 au6 gf^uerftein gu-
f!iminengefe|ten^duferc^en, aberintereffant burc^bieGigent^umß^feit if)rerSen>of)ner, »elc^e
iU^ in Sprache, Srad^t unb Sitten mefentßc^Don hvxi übrigen Soll berSanbfd^aftGaup (Dber-
Konnanbie) unterfd)eiben unb t^ieKeid^t Sbtommlinge fener Sad^fen ftnb, bie fld^ in ber mero«
iringifd^en Seit bielfac^ an ber frang. Aufte anfiebelten. 2). tritt in ber ®ef(^i(^te erft 1195 auf
unb n)ar feit ber SXitte be^ 14. 3<t^t^v anfangs unter engL, bann unter frang. ^o^eit, aM See«
mib ^anbel^plat berufymt unb mächtig. 2)te Slüte 2>.^ brac^ mit 3(uf!)ebung be^ Gbict€ t)on
UtaiM (1685) unb »urbe 1694 burc^ ba6 Sombarbement ber Gngtdnber unb ^oOdnber,
bcven %lottt 1690 auf ber ^o^e loon X>. burc^ Xourt)ine gefc^lagen »orben Yoar, )>onig t)emi^«
tft S^w koarb bie Stabt nac^ bem Stieben t)on St^^toiif auf tonigl. Sefe^l lieber aufgebaut;
ober ben ^ol^en ttnteme^mung^geifi i^rer Sürger, mlä^tt mit ben Hugenotten au^gemanbert
mox, fbnnte man nid^t koieber ^ert)orrufen.
SHerittnet (S^ang Xaver), verbienter !at^. S!;i)eolog, geb. 22.9[ug. 181 1 gu Sftangenbingen
im e^maligen Särfient^um ^o]^engoUem«J^e(^ingen, erhielt feine (Bi^mnaftalbilbung in Sig*
navingen unb ^onfiang unb moAte feine tfyeologifc^en Stubien unter SKo^ter in Zäbingen,
S^^erbf!1835 in ^eiburg im forei^gau gum ^riefter gen)ei^t, n)urbe er fogleic^ an bem bor-
tigcn Seminar att Se^rer ber geiftßc^en Serebtfamf eit unb Sibliot^etar angefietlt, folgte aber
1840 einem Stufe aU ^rofeffor ber bogmatifc^en S^eologie an bem bifd^oflic^en Seminar gu
Speier unb aU Seigrer ber Sleligiontp^itofop^ie an bem töntgl. E^ceum bafelbft. 2N % 1843
nracbe et att orbentUc^er ^rofeffor an bie tat^.«t^eologif(^e ^acultdt gu Sonn berufen, n)0 auf
fein Setreiben ein atabemifc^erOotte^bienfl unb ein l^omiletifc^ated^etifc^e^ Seminar fürita'
4oQlen eingerichtet unb 2). felb(igumX)irector be^ Ie|tern unb gum Univerfttdtdprebiger ernannt
WRbe. Seit einer Steifye von Sorten fte^t er a(^ Sorft(enber an ber Spi^e M Sorromdu^«
Wceoil I rird^lid^erfdt« fitngirt er ate Si^nobatepaminator unb koirflic^er ergbifc^oflicI)er geifl«
^et StaÜf. Seine Uterarifc^e X^dtigf eit eröffnete 2). gu Steiburg mit Vb^anbtungen in bie
äbinger „Zl^eologifc^e Sluartalfc^rtft'' unb bann im „Aat^otiF, ben er fpdter, guev^ mit tm
itttgen Sifc^of ju Speiet, Dr. SBet«, demeinf(^aft(t(^, bann aQein rebidirtc. 9Utf ®runb Tciner
etilen groflem Schrift, \>a9 ,,®9ftem bet göttlichen 5Ei)aten M Sf)tiftent^um6'' ('iSbe., SRain^
1841), erl^iett S). t>on bet t^eologifc^en ^acultat ju ÜRänc^en bie 33octotn)ürbe. 3n S3onn
gtunbete unb tcbigitte et bie ingmifÄen eingegangene ,,Jtatf)o(if(^e 9Ronat^fd|tift fut SSiffcn-
fc^aft unb ^unf!^'. Sonfl )»etof entUc^te . et nod^ ,,Jtan)e(\)otttage an gebilbete itatl^oüfen''
(2 Sbe., SRaini 1844)^ „T>tt ^ei(. itatl Sottomau6 unb bie Jtird^ientpetbeffetung feinet Seif'
(Siln 1846); ,,ee^tbu^ bet tat^. Dogmatif' (aRaingl8473 2.%ufl.; 1850). «uc^iftS).
93eatbeitet bet bie bogmatifc^e S^eologie bettef enben ^ttifel in Vfd^bac^*^ ;,Jtit(^en(epIon'^
DieSf bet SEag, befonbet^ auc^ bet ®etic^t^tag obet SEettnin, wutbe bei ben 9löment unb in
{potetet $t\t in gewiffen 3ufammenfe(ungen, 9teben<atten unb gotmeln gebtaud^t, beten man
ftc^ .^duftg nocf| gegenwättig bebient. 6o beteic^nete man im tom. Staat^Ieben mit dies ator
einen folc^en Sag, an n)c(c^em bem Staate itgenb ein Unfall begegnete. Detgleic^en Unglitd^*
tage, an benen man nic^t leicht etn>a6 SBid^tige^ t)otna^m, Riefen auc^ dies religiosi obet nc-
fasti. Sa^in ge^otte t)otiügH(^ bet dies Alilensis, b. i. bet 18. 3uli, an totld^tm bie SRomct
an bet %Uia im Sabinetlanbe butc^ bie @alliet eine futc^tbateSliebetlage etlitten. 3n bet^eit«
!unbe n)itb dies criticus bet entfc^eibenbeSag bet Avant^eit genannt. Snbetfitc^licJ^enSptac^e
bebeutet dies lucis, b. fy. bet Sag M Sic^t^, Dftetn \ dies saiutaris; Sag be^ ^eild, ben S^at-
fceitag. Sufetbem ftnbet man oft a die, b. i. t)on bem Sage an; ad dies vitae, auf Sebcnl5eit ;
die hodierno, l)eutigen Sagel, unb fptu(^n>dttli(j^ dies dlem docet, ein Sag be(el)tt ben dnbetn.
Dies irae ^eift nac^ ben fKnfang<n>otten bet lat ^pmnut ^"L^^^ SBeltgetic^t, bem n)cgen
ber ®rof attigteit bet batin niebetgetegten Sbeen unb megen bet SBa^tl)eif unb bet SBd'tme bet
Smpftnbung, bie fi^ in il)m auöfptic^t, fc^on ftü^jettig in bem (itutgifc^en Slituale bet Jtitc^e
eine befiimmte Stelle angen>iefen youtbe. Unfiteitig flammt betfelbe au9 bem 15. ^<ki^x\), unt)
fann bemna(^ VDebet t>on @tegot b. @t. (gefi. um 604), nod^ vom ^eil. S3etul)atb t)on Stair«
t)au): (gefi. 1153) t)etfaft fein, anbete ^aben \^n ben jDominicanetn Umbettuö unb ^rangi-
pani, bie jic^ im 13. 3d^t^. aU Aitc^enliebetbic^tet ^et\)ott^aten, beigelegt. 2>ie meifle SBa^r-
fc^einlic^feit abet ^at e^, baf et t)on bem Sftanci^canet S^oma^ t)onSetano ^ettü^tc, bet^u
Celano im jenfeitigenSbtujgo geboten, 1221Sujlo9 bet3Rinotitettcon\)ente juSRainj, Sßotmd
unb £oln toat, 1230 nad^ Stalien jutuite^ttc unb um 1255 geflotben ^u fein fc^eint. SEßann
bet J^i^mnu^ ^uetfl loon bet ititc^e aufgenommen n)otben fei, bie il)n al^ Sequcng (f. b.) bem
Stequiem in bet ÜReffe antei^te, Idft ftc^ nic^t genau bcflimmen*, boc^ ifl e« {ebenfall« fcl^on t)or
1385 gefc^e^en. 93ei biefet (Selegen^eit n)utben im Zt^tt me^te 93etdnbetungen ootgenommen,
bet Einfang n)eggelaffen unb bagegen einige SBetfe t)on %t\\% ^dmmetlin, geb. 1389, ben man
ebenfalle fut benSSetjfaffet bed gangen ^^mnuS gefyalten f)at, ^injugefiigt. 3n biefet loetdnbet-
ten Sotm »utbe et aud^ in ba6 tom. SRiffale, n)eld^e6 in ^olge M Stibentinct SondK 1567
etfc^ien, aufgenommen unb t)on bet tom. Jtit^e noc^ {eftt gebraucht. S)et utfptünglic^e jSUi^
fd^eint bet $u fein, bet ft^ in bet Jtitc^e M ^eil.^anciecu6 guSRantua auf einet ÜRatmotplatte
eingegraben ftnbet. ^^geitig unb fet)t f)duftg mürbe er mit me^t obet meniget Steue in«
S)eutfd^e ubetfeftt; namentlich gefc^aty bie6 ))on Slingmalbt, ®t9pl)iue, Rillet, Slobiu6, %.8B.
Schlegel, ^c^te, Rollen, aßejfenbetg, Smoboba, J^armö, IBunfen unb Snbetn. SSgU SXot)*
ilife, „Äit^en- unb Utetotif^-^ifiotifd&e ©tubien unb gjlitt^eilungen" (S3b. 1, ^eft 1,
®ttalf. 1824), unb 8i«co, „Dies irae, ^ijmnu« auf ba« SBeltgcric^t" (JBetl. 1840), motin
70 t^eilö ))ollfldnbige, tf)eil$ unt)ollfldnbige 93etbeutfc^ungen be« ^t^mnu« abgebtudt ftnb.
S)ieffett(ofen, Stabt mit etma« übet 1500 S. im Canton Sl)utgau auf einet 9Cn^o^e am
M^ein, bie norblic^jle Stabt bet ®c()njci5, mit meifi freunblic^en unb getdumigen Sttagen.
I^m ÜRittelaltet »at ©. cinj: Sefiftung bet (Stafen t)on Äijburg, nac^ bcren SuÄflerben e« an
Dflreic^ fiel. Dem ^aufe Dftrcic^ 1460 butd^ bie ©c^meijer entriffen, blieb t$ feitbem bei bet
fc^n>eig. eibgenoffenfc^aft unb jmat abhängig \)on ben ac^t alten Stten unb Sc^aff^aufcn, bi<
c« 1798 mit bem Santon Sl)utgau vereinigt »utbe. 3tt bet 9ld^e t>on 2). fanben 1 799 mctyre
®efec^te bet gtanjofen mit ben »etbünbeten Dftteic^etn unb SRuffen fiatt, in JJolge beten pc^
bie gtanjofen jum Sludjuge übet ben K^ein genotl)igt fa^en, bei »eichet ®elegen^cit fie 7.Dct.
1799 bie bei D. übet ben SR^ein fuf|tenbe 93tude in S3tanb fleAen.
Siefl, Stabt unb ^eflung in bet belg.f>tot)ing93tabant, in einer gefegneten @€genb ouf bei«
ben Seiten betJDemet, befiftme^te Äitd^en UMb Äloficr, .?)o«pitdler unb milbt^tige Slnfialten,
eine fecole moyenne unb eine 3eic^«nafabemie, unb jd^lt 8335 6., welche ^üte, Heber unb
Strümpfe t^erfettigen, unb fe^t bebeutenbe, bad t)ieloetbteiteteDicfiet S3ier probMcircnbe S3raue«
reien unb SStenneteien unterhalten. 3m Mittelalter mat bie Stabt ba$ IBefttti^um bcr Vetren
ud) beten %u^|f erben fte bunl^ ^ritat^ an ben ®rafen 3o^. t)on 9la{fau-®aatbnt(trn
>cflen Zobe 1472 an SBtC^elm, ^ergog t)on SüHc^, ram.S)ieferäbetaef fte 1499 burd)
1 Sngelbett t)on Slaffau, Stammoatet bet Einte t)on Sranien, bei ber fte bi6 )u 9Bi(«
L Zobe 1702 verblieb. 9la(^ mef|rf ackern Streite mit Jtomd Sriebric^ I. t)on ^reufen,
). Vnfprud^ machte, torxtbt fte enbKc^ mit ben übrigen oranifc^en Sütem unb SBürben
'C^en ^rotx^t 9laf1au-20ie( t^^^^nnt. 9n ber CteUe ber alten SdOe unb SRauem
I feit 1838 eine grof artige Sfeffasng aK93ert^eibigung6pun(t gegen bienorblic^eOrenje.
ttmtH (Snebr. Vbolf SBi(^.)/ ^^^ um ben 9}o(f<unterridS)t I)0(^{1 t)erbienter SRann,
Dct. 1790 in Siegen, ffubirte auf ben Unit)erfitäten^erbom unbSCubfngen Z^eologie,
^ie, ÜRatf^ematit unb 9latum)i(fenfd^aften; unb ging hierauf 1810 aU S^au^< unb $ri-
no^l SXan^eim. 3nt 3-1811 »urbe er {Leiter Beßrer ber Secunbdrf(^u(e in SBBonn«,
irec an ber SRuflerfc^uIe in ^tanffürt a. 9R.; 1818 gweiter Stector an ber (at. Schule
iSb unb 1820 2)irector be6 Sc^uUe^rerfeminartf in SRor«. 3m 3- 1832 folgte 2).
tfe al€ 2)trector M Semtnarl für Stabtjfc^ulen nac^ IBerlin, wo er, 1847 \)omfDltnt'
U^l^cxxi, totW fein perfonU(^e6 unb fc^riftfieUerifc^e^ SBtrfen mit bem in $rcufen im«
X ^rd9ortretenben reactiondren S^fleme itnDertrdglid^ fil^ien , aufer %ctit)itdt gefegt
850 befiniti)) quie^cirt; no(^ gegenn^drtig M ^riioatmann (ebt 6eine Z^dtigfcit »ar
^uptfdc^Kc^ auf SUbung tü^tiger 2e^rer unb {eitgemdf e Slefbrmen ber e(|u(e unt
II genietet 2)at>on jeugen feine \)telfac^en Sc^utfc^riften, unter benen ^ier nur btf
itnunterbrod^en erfc^einenben ;,9l^einif(^en 93(dtter für (Srjtel^ung unb Unterrid^yt"
iiitflnbem bearbeiteter „a93egn)eifer )ura3i(bungfürbeutf(^e2ef)rerV (2Sbev 4.%u{l.,
Sl) genannt »erben foUen. SCBa^ 2>. in 93etref bergortbilbung ber 9Xet^obe prattifd)
Ol; Idft unter ^nberm fein „itf^tini^ ber mattyemattfc^en (Seograp^ic tinb populären
fonbe^ (4. %uf!., SerL 1852) ertennen. ^du{!g befc^ritt er \>a€ gelb ber ^olemit, fo*
n bie Se^fc^ung ber Schule burc^ bie jtirc^e, a(6 gegen etnjelne Knftd^ten unbS^ic^«
Bf bem praftifd^en (Sebiete M Unterrichte, n>te }. !B. gegen bie mei|fe(fcitige ®(^u(ein<
itnb bie ietfige (Beftalt ber beutfd^en Uni\)er{ttdten. S>urc^ feine \)ielfad^en potemifc^cn
I, bie fdmmttic^ mit (eibenfc^aftlid^em Gifer gefc^rieben ftnb, n)urbe2>. in heftige .^dn-
Jtreitigleiten t)em)i(lelt. Seine pdbagogifd^enUbergeugungen jteOen i^n auf bieStanb*
ouf^ia\x% ^eflalogji'e unb ber 6d|u(reformen ber neueflen ^txt Um bie Sieber«
I ber faß t)ergeffenen 3been $ef(a(o})i'6 ^at er |t(^ burc^ ben erfolgreid^en Vufntf )ur
gm (Seburtöfeier be^ (Benannten (12.3an. 1846), burc^ welche me^re Stiftungen ^w
it*e9nben!en loeranlaf t mürben, ein njirtßc^eeäJerbienfi ermorben. Seit feiner (Sntlaf«
S>. feine SSefhebungen für Selbftdnbigfeit ber Schule, fur£eitung berfelben nur burd^
•ige, fürßrjie^ung M SRenfc^en ^u Selbflbeflimmung unb^^eit nac^ ben ®runb«
ti toa^ren ^umani^mu^ nur um fo t^dtiger fort. 3n bem fioeiten Sl^ieile feinet „3al)r«
ee^er"' (93b. 1 unb 2, S3er(. 1851—52) fuc^t er bie Unt)ertrdg(i(^fett ber (Bruitb-
nobemen ^dbagogit unb Schute mit ben Airc^enle^ren nad^gun>eifen unb fdmpft gu
(cit gegen bie Slic^tung an, »etd^e bie fogenannte 3nnere Stiffion in neuefler Seit gc-
^at SBon feinen fe^r (a^lreic^en Sd(|riften flnb auf er ben bereite genannten \)or5ng(id)
tn : „(9eometrifc{)e SombinationlIei)re'' (Slberf. 1820^ 2.Sueg., 1839) ; „^raftifd^er
I für ben Unterrid)t in ber beutfc^en Sprache"' (Sf^eil 1, 9. «uff., itrefelb 1851 ; SC^eit
i. VufL, 1849); „^aftifc^e« 9le(f)enbu(^ für elementar- unb ^ö^ereSSürgerfc^ulen^
nbung mit genfer (Xf)eil 1, 18. %ufl., Slberf. 1851*, Sf)eil2, 7.%ufl., 1843; Zfyeil3,
1846), unb bie „9luflofungen'' baju (4.%ufl., Slberf. 1850) ; „aRetf)obifd^ee ^anb«
ben Oefammtunterric^t im Stec^nen'^, ebenfalls in Serbinbung mit^^eufer (2Bbe.,
5. «ufl., 1850). — SieffftttegCSSilf). Sbolf), SRat^ematiter, »ruber bee Sorigen,
Hegen 27. 9lo)>. 1782, fhtbirte au« Steigung S^eologie unb lebte bann einige Seit aie
^rer. Später n)ibmete er{t(^ gang ben fc^on früher neben berS^eologiemit (Sifer betrie«
itl^ematifcl^en Stubien, babilitirte fic^ 1809al6 ^riioatbocent gu ^eibelberg unb »urbe in
R 3a^re ^feffor ber-a)latl)ematif unb 9^9|it amS^ceum ju SRan^eim. 3sn3-1819
tc er biefe Stelle mit ber einee orbentltc^en ^ofeffore ber 9)lati)cmati( an ber neu«
eten ^od^fc^ule gu SBonn, n)o er fpdter auc^ X)irector ber »iffenfc^aftlid^en Prüfung««
on würbe unb bie gu feinem 2obe, 13.3uni 1855, mit grofem (Erfolge wirfte. Unter
d^rifien ftnb bemerfen^mert^: „Se^rbu^ ber Srigonometrie'^ (Sonn 1824), „(Beome*
ufgaben, nac^ ber fDlet^be ber ®ried^en bearbeitet^' (2 SammL, SerL 1825 unb
1828), unb bie äberfctungen unb Bearbeitungen ber mat^ematifd^en Sd^riften M
110 SHeteti<$« S>{eter{d
VpoUoniu« ^on ^ifi, ,/De secbone ratlonls'^ (Ser(. 1831), //De sectione determlnalii''
(SRaiitj. i822), „De inciinationibus^' (BnL1823) unb ,/De sectione spatU^' (Qlbttf. 1831).
S){eteri$8 (Soac^tm^riebr. C^ritKati), «ufgejeic^neter beutj^cr Z^itratit unb aSetcrinät^
f^rtftjIeUet, geb. iuStenbat 1. SRatj 1793; betCo^n eine« VtHitdra, erhielt feinen tlnter-
tU^t )tt SBufiet^aufen; n)0 fein Sater eine CteOung bei ber Vcdfe ergaben/ erlernte noc^^er bie
®dS)miebeprofef[ion nnb ging ad CM^miebegefeU auf bie SSanbcrfd^aft ^ % 1813 betrat er
aM SRilitareleve bie Zl|)ierar)neif(^u(e ju IBerlin, unb »urbe batb barauf al6 SRarftaQ* unb (Se*
ftixt$tUu eingereiht Slac^bem er me^re ^ai)it f^inburcb SSeterinirlunbe ftubirt unb )^rafttfd)
ge&bt ^atte, »ibmete er fi(^ auc^ ber Slebicin unb ben 9laturwi|fmfd^aften/ machte 1817 fein
@pamen unb würbe in ^clge bejfen nic^ nur jum Cbert^ierargt ernannt, fonbem in ben 3-'
1818 unb 1819 auil^ auf 6taat9(often nad^ grantreic^ i^W^, um beim fBefuc^e ber Seteri-
ndrfd^u(en, n)ie auc^ ber3ti(^tung6anfialten/ befonber« ber ^etn Cd^dfereien, grunblic^Aennt-
niffe )U fammeln. Vuf feiner 9?u(freifc befu<^te er SSurtemberg, Saiem; £)fheiil6 unb Qngant
)u gleichem Qxotit. hierauf n)irfte X). att Seigrer an ber Zl^ierarineifd^ule ju Serfin, nabm
aber 1833 feine SntUffung unb prafdcirte mit bem gtuAic^ftcn Srfbige in unb um Serltn.
Sugletd^ fungirte er feit 1830 aU Sef|rer «i ber ungemeinen Jtrieg^fi^ute, bei totUI)n er 1841
jum ^fijfor ernannt mürbe. Seine Srfa^ngen legte et in einet Stetige )>on Gt^riften nieber,
bie fdmmtüÄ miffenfc^aftTic^en 9Bert^ ^aben unb meifl in ftembe Sprad^en ubetfeit n»urben.
fBefonberl ftnb ^ensorju^eben: /,Über bie Sungenfeud^e be6 8Knbbie^6'^ (BerL 1831); ,,^anb«
bu4 ber Seterindn^irurgie'' (SerL 1822; 6. Suff., 184S)*, ,;tbi(ettnng baS VIter ber 9ferbe
u.f. n). gu ertennen'' (SBerf. 1833; 3. VufL, 1837); „wer bie ^uf6ef(^(ag«hmf{^' (99erL
1823); //Über Seftöt«« unb ^d^itungetunbe^^ (fBecL 1834; 3. 9a%, 1843); „^anbbud^ ber
f^edeOen $al|oIbgie unb S^erapie ^r Sanbrnirt^e unb Z^lerärite'' (Srrl'1838; 3. %ufl./
1851); ,/{)anbbu(^ ber aUgemeinen unb befonbtm Vrjneimittene^re'' (fBerl 1835; 3. 9ufl.,
1839); //.ffatec^iemue ber ^ferbeutc^t'' (Sert. 1835), eine gefeinte ^ireiefc^rift; „i^anbbuc^
ber prattifc^en VfRlIdenntnif ' (SSerL 1834; 3.%ufL, 1845); „^anbbuc^ ber Seterindrafiur-
gie"' (SerL 1843; 3. «ufL, 1851); „^nbbttc^ ber ®ebttr«^ü(fe'' (SerL 1845); „4>anbbu(^
ber gefammten ^autt^ierguc^t'' (Spg. 1848).
^ietetici (Stau gfriebr. SBU^.), einer ber i»erbientefien beutfd^en CtatifKIer unb Slational*
ofonomen, geb. 33. 9ug. 1790 jn fBerlin, begann 1809 feine Ctubien auf ber'tln{\)erfttdt ju
Jtönig^berg, too i^n feine i»on 3ugenb auf genatyrte Sorflebe für SRat^ematif mit J^erbart in
Serit^rung brachte, nnb fe^te biefelben bi^ 1813 gu Berlin fbr^ mo^in er g(ei(^ nad^ Segrfin«
bung ber UniDerfttdt ad (irjie^er in bal $au^ be6 Gtaat^mtnijter« von Xlm\t gebogen n)0^
ben. ^ier n>ibmete er {t(^ unter 6a\)ign9, (lic^^om unb Stu^d furifüfd^en unb ^iftorifd^en Ctu-
bien unb tam }u «l^cffinann in naf^ Segie^ung. 3m SRdrj 1813 auf Sd^am^orjl*! Seranlaf-
fung gnm Sngenieurgeograp^ i^^h mad^te C im J^auptquartier t)on Studier in biefer
eteUnng ben^etbjug von 1813unbl814 mit. Seim Vu6brud^ M gn^eiten Arieg^ trat erl815
aM Dfft^ier ber Vrmee i»on SSlud^er berufen in beffen Hauptquartier n>ieber ein, nad^bem er in
ber 3n)if(^enieit i^on 1 8 14—1 5 {Referenbar bei bem 6i\)ilgout)emement in ^aiberflabt gewefen.
9lad^ bem gricben erlangte er bie Stellung al6 Steferenbar bei ber berliner, 1816 bie einel Sf-
feffor^ bei ber potibamerStegierung, n)urbe 1818 ;um9tegierunglrat^ bafelbfi befSrbert, 1830
in bae SXinifierium Stein'« i»on Vltenfiein att^ulfSarbeiter berufen, 1833 beftnitii»beiletterm
$um (8e^. RegierungSrat^ unb Dortragenben Stat^ unb 1831 ;um (8efy. Sberregierung^rat^
ernannt. 3m 3- 1834 erhielt er mit Beibehaltung feine« Ser^dltnijfe6 a» Statl^ im SRinifle-
^\m eine orbentCc^e $rof^ur für bie Staat^wiffenfd^aften an ber berliner Unii»erfttdt, fon>ie
1844 nad^ bem VuStritt ^offmann'« noc^ auferbem bie 2)irection be« Statifiifc^en Bureau.
SSon ie^er neben feinen Vmtfgefc^dften miffenfc^afcud^ fcriarbeitenb, entflanb, mit Übergebung
me^rer »d^renb ber Jtriegigeit t)erof entliÄter anonymer Heiner Schriften, fein erfle« SSerf :
„t>\t SSalbenfer unb if^re Ser^dltniffe tum branbenb.'preuf. Staat'' (Bert 1831), benen au*
fer t>ielen Äuffdben unb Siecenttonen gundc^fl bie Schriften: „De via et ratione oeconomiam
politieam docendi'^ (Berl. 1835) unb „(Sefd^id^tlid^e nnb flatifUfc^e Überfielt über bie Qniver-
fitdten im preuf. Staate" (BerL 1836) folgten. Seine fiatifHfi^en gotfc^ungen legte©, in
feinen beiben J^auptn>erlen : „StatifKfd^e Überpc^t ber »ic^tigfien ©egenfldnbe be« 5Ber!el)r«
imb SSerbrauc^d im preuf. Staate unb im 2)eutf(^en 3oIlt)erbanbe" (BerL 1838 ; „Grfie %ett'
feeung'' 1842 ; „S»eite gortfe|ung'' 1844 ; „©ritte gortfefung" 1 848 ; „fflierte gortfejung''
1851) unb „2)er SolMmo^lfianb im preuf. Staate'' (Berl.J846; franj. t)on9loreau beSor-
xH, ¥ar. 1848), niebcr; beten Slet^obe unb Bebentung )unA|fl in Snglanb/ f^dter au^ in
Dietmar SDietti^ (S^tifHati m% (knft) 111
infrei(^ unb X)futf(^(anb Sneifennung fanb. Vtt S)itector bd Statiftlfc^en Bureau t^crSf-
it(t(^te 2). „StatifKfc^e ZaitUtn bU preuf . Sliat« nad^ btt amtlU^ettVufiRa^mevon 1843''
Ictl 1845), ,,Sabttten unb omtlid^e Stad^tic^Cen übet ben pveuf. Staat für bal 3. 1849"
tb. 1—3, BetL 1851) unb feit 1848 ,,9Ritt^etfitngen be6 etatiflirc^en SereinS^ V» mu
ri> bei berliner Wabemie ber SEBiflenfc^aften (feit 1847) ^at 2). auf erbem nod^ me^re adse«
bieie nationa(otonomif4)egragen in ben ;,%6^anbbiii0en^betfelben nriffenfc^aftlii^ erörtert—
fteriri (griebric^), dltefler 6o^n besaSortgen, geb. 6. Sutt 1821, fhtbirte ju^aUe unb S3er-
Zoologie, n)ibmete {id^ aber fpdter unter Ribtger in $atte unb S^eifc^er In Seipjig au6^
Ettfßd^ bem Stubtum ber Orient. Sprachen. Slac^bem er ftc^ 1846 ju IBerfin fyabintirt
b bte Schrift ,,9lutanabbt unb ®eifebbau(a, au6 ber Gbelperle beöSfadUbi bardetieOt^' (Sp).
47) herausgegeben; ging er Vnfang 1847 naA einigem Sufent^aft gu Sonbon unb ^^ri«
rr SRarfeiKe nac^ Jtairo. ^ier genof er über ein 3ct^t fyinburc^ im Srabifc^en ben Unterrid)t
t$ gelehrten Sc^eic^S, befud(|te bann Sberdg^pten, ben €5inai, 3erufa(cm unb 2)amaScu«
i fe^rte über itonfiantinopel, St^en unb Zriejt iurüd. 3m Dct. 1850 erhielt er eine auf er-
mtfic^e $rofeffur }u Berlin unb imSRdr^ 1852 bie Stelle eined 2)ragoman« bei ber preuf .
fonbtfc^aft SU Aonflantinopel. (Siner VuSgabe beS arob. SerteS ber,,AifiyyaV^ (Sp). 1851),
er arab. Driginalgrammdtit mit bem Commentar be€ 3bn • 9,% gebenft er eine beutfd)e
nfetung folgen ^n (äffen.
Dictmat ober Cit^mot, eigentiid^ Z{)ietmar, Bifcftof t)on SRerfeburg, n»urbe 35. 3un976,
sdfc^eint, {u ^itbeS^eim geboren. Sein Bater koar Siegfrieb, (8raft)0tt SallbeA, gefl.
D, ein Bmber M fdc^f. SKartgrafen icü^ai unb na^er Bertoanbter M JtaiferS, feine SRutter
e geborene (Srdftn t)on Stabe. Cr erhielt eine forgfdUige (S^gie^ung t^eitt im dlterfic^en
mfc, t^eitt in ber jnofterfd^ule gu Queblinburg, bann im So^annilRofher tu SRagbeburg
tcv bem übt Stigbag unb bem ^^ilofop^ (Bebbo. Stdc^^er lam er in baf S)omcap{te( gu
ogbeburg, unb 1002 mürbe er'^ropfl be6 t>on feinem (Srof\)ater ge(Kfteten Jt(oflerl SBaH-
L SDNt bem Qrgbifc^of Sagino \)on SRagbeburg, ber fein grof er 9Smier war, »o^nte er un-
Knberm 1007 bem ^elbguge gegen ben |)eriog Bolef^on) "oon $okn bei Vuf Sagino*^ (Sm-
^ung beim Jtonig ^einric^ eri)ie(t er auc^ na^ Sßigbert*^ Xobe ba6 BiSt^um SRerfeburg
b am 24. Spril 1009 bie SSei^e. Seinem n>ar er ^duftg in ber ttidgebung M JtinigS, and)
)m er perfönUc^ Ziieil an einigen S^tbjügen gegen bie Slawen. (Sr flarb 1. S)ec 1018. S).
; fu^ grofe Berbienfie um ha^ BiSt^um SRerfeburg erworben) bo(^ ein bei weitem grofereS
4 bie Vbfajfung feinet „Chronicon'^, baS in ac^t Bü(^em bie Sef^ic^te t)om 3- 008 bie^u
:b€ be6 %ug. 1018 ergd^lt unb t)oUf{dnbig erhalten ifL %iix bie rau^e, fc^wulflige Sprai^e
i bie burcl^n)eg fic^ jeigenbe SBunbergIdubigfeit entfc^dbigen ooOfommen bie {Reid^^altigleit
i gluAic^e Vuewa^i be^ ^iftorifc^en Stoffe unb bie untrer! ennbare SBa^r^aftigleit bc^ Ber-
[M. S)a6 SBerf bilbet bie 4)auptqueae für bie fCawifu^en (Begenben über ber Sibe. 2>ie erfle
igobe beforgte 9leiner9leinecciu^(9tf. 1580) nac^ ber bre^bener<!^anbf(^rift$ mit^enufung
br&ffeter ^anbf^rift gab Seibnij ben „Ditmarus restitutus^' in ben „Scriptores rerum
insvicensium" (Bb. 1, ^annot). 1703)^erau6, worauf bann bie Kulgabe bon SEBagner
fimb. 1807) folgte; boc^ tt\t in ber Su^gabe »on Sappenberg in 9^^*^ „Monumenta 0«r-
niae historica'' (Bb.5, ^anno\).^1839) ifi berXert be^ X). in feiner urfprüngtic^en ®e-
tt gegeben worben. Sine beutfcbe Überfe|ung beforgte Eaucent (Bert. 1848).
Sietri^ (S^rifKan 9Bi(^. 6mfl), au(^&iett{ep,ein im 18.3a^r^. fe^r gef^dbter beutfd^er
okt, würbe gu SBeimar 30. Dct 1712 geboren. (Sr (ernte bie VnfangSgrünbe ber Jtunfl bei
lem Bater unb bilbete {tc^ fpdter in jDre^ben unter bem Sanbfc^aft^mater V. Stiele. Sort
egff er ba(b Vufmerffamfcit unb fanb an bem (3rafen Brü^l einen ^örberer unb Befc^uber.
; feinem 30.3. bereifte er auf f5nig(. Jtofien Stallen. Sorjuglic^ flubirte er in IRom unb Be-
(ijjj^ rnib jWtr weniger gerabe bie 3ta(iener, al^ oielmef)r bie nieberL SReifter, t»or aBen 9lem<
IBM; Dflabe unb $oelenburg. 3n ber Slad^a^mung be6 Suerflgenannten befonber6 (eiflete
EveffUd^e^, wie er benn überhaupt ein eigenes Salent befaf, bie SRatweife anberer SReifter
Ebetingeben. Bon {Rom au€, wo feineBilber fe^r ^oc^ gefdl^dbt würben, batirt fein Ruf ; man
nebe mm erfi au^erffam auf ein Salent, baS man fcü^er am fdd^f. ^ofe oÜfcic^ ben ital.
mftbm nac^gefebt ^atte. 9la(i^ S)reiben )urüd!gerel)rt, würbe ^. ^ofinalei^ bann 9vefeffor
betVbibemie. Seine (Bemdlbe waren fe^r gefugt unb feine unermübUt^ tf)dtige^anb tonnte
m ben Vnfoberungen genügen, bie an i^n ergingen. Vm felbfldnbtgflen unb fcui^tbarflen
t^t feine Z^dtigfeit im gad^e ber Sanbfc^aft 2). ging bon ber fran)8ftf(^eatralif(i^en
tniec fetner Seitgenoffea ab unb befhrebte ftc^, bie ilunfl auf bie Ba^n bet grof en IReifler
*.?■
112 S)iettii^ (Sotanifn) S)ictvi(^ bei* Sebtanfife
unb auf bieSa^n htx Statut wtcber gutndjufu^tcit, blieb tnbef ebcnfaM ntc^t frei \)on Slantct.
9ii$et feinen (Bemdiben ^at er au^ eine beftic^tlic^e Vn^a^l tabirter Sldtter geliefert. Sr flarb
24. %pri(1774. S)redben beftftt t)on feinen Vrbetten bte reic^^altigfie ®ainm(und an ®emdlben
(34) unb an ^^anbieic^nungen me^re ^unbctt Seine nad^gelaffenen Jtupferplatten, 82 an ber
3a^I; n)urbcn t)on feinen (Erben I^etau6gegeben. SineVnja^l feiner^anbiei(^nun9enu.f.n>.dab
S^. Dtto in Seipiig iSiO inittribemanin auf Stein ^eraul SBiUe, 2)arnfiebt, a. gingd, SBri«
Totter, £et)a{Teur unb biete Snbcre ^aben nad^ it)m geftodien. SSgL £ind; „9Koncgrap^ie ber t)on
S).rabfarten; gefc^obten unb in S^p\^ gefc^nittenen malerifc^en fSorfleUungen^' (Serl. 1846).
3Diettid^f bec Slame einet ^^miKe; beren ®(ieber {td^ fdmmtUc^ a(« SSotanifer loerbient ge-
macht ^aben. 3^t fK^n^err war 9bam £•, geb. 14. 9lo)). 171 1 ju 3iegenf)ain bei 3(na, ein
gewöhnlicher Banbmann bafclbfl, ber burd^ Kuffud^en unb Unterfuc^en loon ^panjen in ba
®egenb feiner 4>eimat einen fold^en Stuf erlangte^ baf felbfl Einnif mit if)m brieflich t)er(e^rte.
Unter bem Slamen be9 giegen^ainer 93otanicu6 feiner Seit allgemein befannt, flarb er 10. Suü
1782 unbDererbte feinen SRuf auf feinen @o^n 3o(. Sbam £., geb. 23. 3uni 1739^ von bcn
^erjogen t)on Seimar unb (Bot^a fefyr gefc^d^t, gefi. 1. Sept. 1794 aH Sanbmann. 93on ben
beiben Sonnen M Befttern blieb ber dltere, 9o|i. 3Rid$aeI S., geb. 11. 9lo\). 1767 gu Siegen-
^ain .(ge{L 30. Suni 1836) IBauer unb trieb bie Sotanif wie fAn !Bater unb ®roft)ater, mit
benen er auc^ ben Slamen be9 S^cden^ainerSotanicuö gemein ^atte. Qfrtebt. CBottReb C, ber
Jüngere 6o^n 3ofy. Sbam t>*$, geb. 15. 9Rdrj 1768, war ^ofgdrtner ju 8Beimar, bann®ar«
teninfpector )U Qifenad^ unb SBil^elm^t^al; erhielt 1823 ben Sitel aM ^rofeffor ber iBotanir,
unb flarb 2. ^an. 1850 )U Sifenac^. SSon feinen t)ielen auf ®artencuttur bejuglic^en Cd)rif<
ten ftnb ba« ,;S3ottf}dnbige Sepf on berOdrtnerei unb fBotanit'' (10 93be., IBerl. 1802—10;
f,9legifler"1811}|,9ta(^trdge"; lOSbe., 93erll815— 21), welkem ftc^;^9teuentbedCte$f[an<
jen, i^re (S^arafteriflif; fBenuftung unb S^anblung^' (S3b. 1—7, 93erl. 1825—55) anfd^li^
fen, ferner ba« „^anbbuc^ ber botanifd^en Suflgdrtnerei'' (2 S3be., ^amb. 1826—28) unb
ba« „^anblejnfon ber Sdrtnerei unb Sotanif' (93b. 1 unb % 93erl. 1829—30) am befannt^
fien geworben.— Stetri^ (X>a\). 9lat^anael griebr.), So^n 3o^. SRic^. 2).'«, geb. 1800,
S>0€tor ber ^^ilofop^ie unb ®drtner am botanifd^en harten ju 3ena, machte flc^ bur^ eine
fStt[^t botanifd^er JCupfenoerte betannt. 3u benfetben gel)5ren: „Deutfd^lanb« @iftpflan)en"
(3ena 1826);„S?orfiflora''(3ena 1828—33-, 2.«up[.,3ena 1858—40); „Flora medic«"
(3ena 1831); „Flora universalis in colorirten «bbilbungen" («btl). 1, ^eft 1—86; «bt^. 2,
^eft 1—152; «bt^.3, ^eft 1—150, 3ena 1831-52; Sleuegolge, l.abt^.,^eft 1— 4,
1850—52, 915SS:^lr.); „»eutfd^lanb« glora" (S5b. 1—7, 3cna 1835—51); „Lichcno-
graphia Germanica^' (3ena 1832—37); „2)eutfd|lanb« otonomift^e S^ora'^ (3 S3be,.3<:nA
1841—43); „Cncpflopdbie ber ?)flan^en" (SBb. 1—2, 3ena 1841—51) u. f. w. Dbglei*
biefe SBerfe £).*« {iemlic^ foflfpielig finb, ^aben fte boc^ für bie SBiffenfc^aft nur geringen
SSert^. 9li(^t mit ben Senannten $u t^enoec^feln ifl SCbert £., ^rofcffor ber S3otani! ^uSScr*
tin, SerfSffer me^rer fc^d|barer SBerfe, wie „^Terminologie ber p^anerogamifc^en ^flan^en"
(S5erl. 1829; 2. «uff., 1838); „Flora regni Borussici" (S3b. 1—12, S5erl. 1833—44);
„Flora Marchica" (83erL 1841); „^anbbud) ber pl)armaceutifc^cn S3otanif" (»crl. 1857);
„a3otanie für ©drtner unb ©ortenfieunbe" (3 a3be., ©erl. 1837—59) u. f. w.
S&tctrtd^ ber SSebtaitflte, SRarfgraf \)on ÜReifen, ber zweite @o^n bc« SRarfgrafen Stto
be« 91 eichen (f. b.) unb «^ebwig'«, einer Soc^ter bc« SRarfgrafen 9llbred)t be«Sdrcn vonSBran-
benburg, würbe mit feinem dltern S3ruber, bem nachmaligen ÖRarfgrafen %tbred)t bem @tol^en
(f.b.) baburc^ entzweit, ba$ feine Slutter ben93atcr gegen beffen bereit« au«gefprod)encn SBillen
bejlimmte, bie Erbfolge ba^in abjudnbem, ba$ S). bie anarfgraffd)aft SRcif en, %(brec^t bag^
gen, obfc^on ber altere @o^n, bie ®raffc^aft SBeifenfel« erl)alte. SRacbbem nim 3llbred)t ben
SSater mit @ewalt gezwungen ^atte, bie urfprimglid^ beab|i(^tigte Srbfolgcorbnung wiebcrlier«
(uflelkn unb i^m 1190 in ber9Xarfgraff(^aftaRei$en gefolgt war, S). aber auf ba«9?erfpred)en
hdftigen SSeiflanbe« mit be« Sanbgrafen ^ermann I. loonS^üringen i)dflicf)er2:oc6tcr,3utta,
fic^ tperlobt ^atte, benutzte Slbrec^t Se^tere« al« SSorwanb, 1194 ben Sruber mit jtrieg $u über-
^ie^en, ber i^, t)on ^ermann unterflüfft, jurüdEfd^lug, audb, al« 9llbred)t im Jtriege mit ^er*
mann nur bur^ bie %l\xi)t ber ®efangenfc^aft entging unb nac^ 3talfen eilte, um bott bcn Jtaifc r
wegen feine« Sanbfriebenbruc^« ^u t)crf6^nen, nic^t« gegen i^n unternahm, fonbern t)ielme^r
1195 eine 3Battfaf)rt na<S^ ^aldflina machte. SBd^renb biefer Steife flarb «Ibrec^t finbcrlo«,
unbS). war unbejweifelt bejfen 9Ia(^folger. 2)o(^^eiinnc^VL, ben e« fc^on lange nac^ ber 9)tart«
graff^aft 8Reif en wegen ber reichen Sergwerte gelüftet, nat^m biefelbe fofort in S3eftj^, fobof
SDietri(( tioit Sertt SDietric^fleiit 113
D.nurDerHeiMim CSpat^etifl 1196in bie ^xmat iumdte^ren unb etfl nac^ btiSta\ftt$Zoht
1197 fi^ mit (Semalt ber Saffen in bot Scft^ frinc« dtltt feten tonnte. 3n bem Stampft bei
•egenf onige 9^iUpp «onCt^maben unb Dtto «onBraunf(^n)eis flanbS>.auf9^tripp'« Seite.
fta^ bemSobe beffelben fo^nte er ftc^ \xoat mitDtto au«, fte( abet auc^ »ieber ))on i^m ab unb
leenbete {t(^ ben ^otienflaufen ju. Siel Serbruf ^atte ec mit ben Seipiigem, mit benen er ftc^
§una(^{l megen M Sau« bei 3^omaf!(ofler« 1212 t^erfeinbete. 9la^btm fle ftc^ mit bem meif«
mf<l^en 9be(, ber bem SRartgrafen n)egen feiner ubergrofen Vn^dnalic^feit an bie Slon^e
cbenfatt« nit^t ^o(b n)ar, jum Xufifanb t^ereinigt f^atttn, belagerte er 1217 Seipjig, aber t)erge«
ben«, fobaf er \U^ gern gu bem !BergIei(^ ))er{fanb, ben ber Gr^bifc^of Slbrec^t )u aXasbeburg,
ber i^m gteic^faU« ))ie( gu fc^affen machte, )h)if(^en i^m unb ben Smpörern ju Stanbe braute.
S>o(^ jD. ^atte t)om anfange an nic^t bie Xbftc^t, benfelben langer ju Ratten, al« er e« für gut
befanb ; burc^ Sifi bemächtigte er ft(^ im folgenben ^a\^xt Seip jigl, lief bie Stabtmauem nieber-
reifen unb brei SBurgen anlegen, um bie Surger im 3<^ume ju f)alten, bie er g(ei(^ bem %bel mit
garten Strafen belegte. Suf folc^e SEBeife tonnte aber ber^af feiner Untertf)anen gegen i^n ft($
nur mehren, unb »ol mag ber 93erba(^t mijt unbegrünbet fein, baf auf %nf(iften ber Seipgiger
unb be« Sbell i^m burc^ feinen Seibarjt ®ift beigebracht n)orben fei, an bem er 17. ^ebr. 1221
ffaab. 93on feinen Söhnen folgte if)m in ber Slegierung ber 3üng{le, ^einric^ ber Srlauc^te (f. b.).
S)ietrt(^ Wn ä3crn ijt ber 9lamt, unter »elc^em ber Dflgot^enfönig S^eoboric^ b. @r. in
bie beutfc^e ^elbenfage ))erfloc{)ten erfd^cint, wobei bann unter Sern ober 9BeIfc^*Sem beffen
i^ouptflabt Serona ju t^erfle^en ift. 6c^on im 7. 3al)r^. roax er iura gelben eine« n)a^rfc^ein«
Uäf felbflänbigen Sagentreife« gen)orben. SBenig fpätern)urbeberfelbemit nic^t ungen)5^nlic^er
Semac^ldfligung aUer gef^id)t(ic^en Xreue gdnglic^ mit ben Sagen oon Sttila ober Gfel in
Serbinbung gebracht, ^iernad^ foU D. ))or Dttac^er (Dboafer) ober @rmanaric^ au« 3talien
geflo^n fein, mit feinen SRannen, namentlich bem alten ^ilbebranb, bei(Stelgaf(lid)e%ufha^me
gcfunben, nac^ t^ielen ^A^^en aber ftc^ h)ieber in Seftt feine« Sleic^« gefeft ^aben. 2)iegefc^ic^t«
Uc^c Sertilgung bei burgunbifc^en i{5nig«^aufe« burc^ Sttila ^atte gur {folge, baf »ie (S^el felbfl,
fo awl^ Dietrich in bie burgunbifc{)e unb in bie fräntif({)e Siegfcicb«fage t)erfIoci)ten Kvurbe, unb
fe erfc^eint er, mit ftc^tlic^er SSorliebe be^anbelt, im )n)eiten Steile ber 9{ibelungen an Gfer«
$ofe. S« f|at aber auc^ jia^Ireic^e 2)ic^tungen gegeben, beren <!^auptl)elb unb ÜRittelpuntt S>.
mar. i^öc^fl n)af)rfc^einrt(^ ba« ^agment eine« folc^en ifl ba« „^ilbebranb«lieb" au« bem
8. Sa^rf). Sonft be|T(^en mir nur fpdte Bearbeitungen biefer Sagen *, 5. S. „ßden Su«fa^rt''
(13.3a^r^0///C<^^«d^tt)or3laben''(!Ra\)enna)au«beml3.3al|rl).,,,«Ip^art'«2ob''^
„Swerg Saurin, ober ber tleineJRofengarten" (IS.Sa^rl).)^ „35/«9tl)nen", „©.'«gluckt" u.a.
S>ietti((f(ctn, ein alte« grdflit^e«, in ber^auptlinie fett frir1Hic^e«^au«, flammt nac^ Si«
ntgen von ben mit ben alten <l^er;og<n oon Jtdmten blutloermanbten ®rafen )9on gfriefac^ unb
Seltfcj^ac^, nac^ 9nbem ))on ben Dietrichen, not\6)t in Urtunben be« 10. ^af)x\). al« S)ienfhnan«
um bet Sifc^ofe oon Bamberg erfc^einen. S)ie ^<tmilie be|ttt auf er bem neuen Sc^lojTr S>iet«
ric^flein, in beffen 9läf)t bie {Ruinen be« Stammfc^loffe« liegen, bebeutenbe CSuter in JDfheic^
ob unb unter ber 6n«, SRd^ren unb Boomen. %1« Stammvater be« ^aufe« ifl Steinpert L
(gefl. 1001) beglaubigt, ^einr. \>on C t)ert^eibigte ftc^ gegen SRargare^a 9Raultafc^ 1335
in feiner Burg fel)r lange unb tapfer. — fpantta) bon C ocrtf)etbigte 1483 bie t)dterlic^e Burg
gegen tai fiegreic^e li^eer be« ungar. Jtonig« SRatt^ia« Son9inu« fo lange, bi« bie Stauern unb
Z^urme eingeflürjt maren unb ber junger ii)n not^igte, ftc^ mit ben Seinigen burc^ bie ^einbe
IQ fc^tagen*, auc^ Hmpftt er f)elbenmätf)ig 1492 in ber Sc^lac^t auf ben oiUac^er gelbem gegen
bie Surfen. (^ mürbe 1506, nac^ bem 9u«flerben ber Sc^enfenoon Dflermit, t)om Jtaifer mit
bem Cberfllanbmunbfc^enfenamte in Jtdmten belehnt, ba«, fomie bie 1690^injugefommene
Obererbianbldgermeiflermürbe in Steiermart, bem 2)ietric^flein*fc{)en ®efc^lec^te noc^ \t%t erb«
Gi^ gebort, kontra) ftarb 1508. Seine Söl)ne, 9tan) bon C unb Sigm. bon C, fiifteten bie
Seid^felfldtt'fRabenfteinifc^e unbbie^oUenburg-Sfintenfieinifc^e Sinie, t)on benen bie le^tereftc^
mieber in bie J^ollenburgifc^e ober jbfleneic^if^e (1825 im 9Rann«fiamm au«gefiorben) unb
bie 9litol«burgifc^e ober furfllic^e fpaltete. — Stetric^fTetn (Sigi«munbt)on), gefl. 1540, mar
ein SiebnngaXapmilian'« I. unb fod^t mit)lu«seic^nung an ber Seite ®eorg*« ))on 9ntnb«berg,
Shibolf « von %n\)a\t unb Ba^arb'« gegen bie Senetianer. SRajnmilian er|ob i^~nl514 in ben
Srei^ercnflanb unb befahl, baf berfelbe in einem (Srabe mit i^m, ju feinen %vifm beigefeft mev«
ben foKe. 3u (Srat fiiftete S). 1517 ben Drben be« ^eiL Sf)rifiop^ miber 6a« Safler be« Zrin«
Im« unb {fluchen«. Ste^rmal« fdmpfte er in ben bamal« au«brec^enben Bauemunru^en. Seine
Coio.'to. 3e(nte YufL V. 8
lU SDietric^fteitt ^
Beibm ätoflen tii^nt, Sigm. (Beotg t>on 2>. ttnb Stau von S>., koenbeten ftd^ ju bcr pretefL
2(^te, ber btitte, )lbam.i»on X>., blieb Jtat^ofif. Settmc unb 6ism. Ocorg t^eiltett bte ^oSen*
burglf^e Etnie in (»eiXite; Cigmunb bel)ieU<{)oIUnbutg. — C{etYi<$f(e{tt(9bamt)on),beiftt^,
m^httn er bie ^errfc^aft SlifoUburg 1575 emotben i^atte, 2)tetti^fletn-9lifoI6buTg nannte^
lourbe einer ber beru^mtefien Ctaat^mdmter fetner Seit Gr n)ar bei bem ^affauer Sertrage
l»on 1552 unb bei bem SteUgion^fneben jit Sug^burg t)on 1555 mit t^dtig. Xuc^ befanb ce
(i^ )mei mal aU SBotfc^after be« Aaifer« aXainmilian U. am ^ofe ^l)ilipp'^ IL, unb fein 0e-
ttd^t über bad ungludRic^e 6nbe M 3nfanten 2)on Sarlod ifi t>iettei(^t ba^ 3ut>er(dffidfle unb
Sfreimüt^igfte, tüat man über jene Gegebenheit fennt 6eine frühere Cenbung im % 1561
na(^ 9lom an ^iud IV., bem ber bulbfame Slarimilian n. tjorfc^tug, jur Ser^tttung bluttger
SReinung^triege foUe bie Jlirc^e in ben ofh. Eanben auc^ ben Saien ben®enuf be^Xbenbma^tt
in beiben (Sefiatten jugefle^en unb ben Sotibat aufgeben, blieb erfolglos. Xuf feinem 6(^(offe
ju 9lifo(6burg toxbmttt jTd^ X>. ben SBtffenf(^aften. Sr fcbrieb über bie SrbUc^feit ber ungor.
Jtrone, unb führte mit feinem ^eunbe ^u^e 93(otiu^, erfiem SSorfle^er ber faiferlic^en SibUo«
t^ef, einen t)ertrauten Sriefroec^fet über bie intereffanteflen ®egenfldnbe be^ SHtert^um^ unb
ber bamaHgen S^itgefc^ic^te. %uc^ n^ar er berBe^rer JtaiferSluboIf d II., ber ba6 J^aue 2). 1587
in ben(Brafenflanb er^ob. Xbamflarb 1590) auc^ er ru^t in einem ®rabe mitSRarimilianll.—
Ciettl($f(e{tt (^anj ))on), 6oi)n be^ Sef^tern, Sarbinal,S3ifc^of juDtmut unb Statthalter in
atd^ren, geb. ^u 9Rabrib 22. Sug. 1570, verbient a\9 Srunber ber CSrofe feine« ^aufe« be-
fonbere (bmd^nung. @r »ar nac^ bem geteerten Stanifian) $an)(on)ffi ®efanbter in Stom,
bann SBotf(^after an mehren .^ofen, enbli(^ $rd|ibent tU faiferlic^en ®taat«rat^4. Gtanb^ft
Derweigerte er bie Su^be^nung M SRajefldt^brief« unb ber Xoteran j auf Starren, fc^lug burd^
eigene Straft ben ungar. StelbeDen SSoc^fa^ aul fDld^ren ^inaul, »urbe aber fpdtcr i»on ben
»d^rif^en 3nfurgenten gedeutet ^(«nac^SiU^*! unb SBaUenfiein*« 6iege auf bem Seifen
Serge (1620) Sö^men bem Staxftt ^binanb IL »ieber unterworfen n>urbe, unterbntdte C
o^ne ®en)altmittel ben ^rotefianti^mud in äRd^ren. S)ur(^ ^erbinanb IL warb ba9 J^a\x$ S.
toegen ber 93erbien(le be< Sarbinatt 1631 na(^ Gttüerbung ber ^enfc^aften Setpnit unb SBetf»
Hrd^, bie i^m ber Staxftt fc^enfte, unb ber J^errfc^aften Jtani(^, ^o(na, Steinabrunn, Sibo(^
»i| u. f. xt)., bie er erfaufte, in ben 9lei(^«für(len(lanb erhoben, mit bem Steckte, biefe SBur^e
auf einen \)on i^m envd^Iten Sprofting feine« ®ef(^(ec^t« }u t)ererben. S)er Sarbinal fiarb }tt
Srunn 19. Sept. 1636, unb bie Seftbungen beffelben unb bie Surfienwurbe famen bur(^ Xe-
ftament aU ewige« Jibeicommif an feinen Steffen ÜRainmiUan t)on 3)., bcr ))om Staiftt befldtigt
itnb M ^erfonaUfl mit SirilfUmme in ben 9tei(^«fur1tenrat^ aufgenommen würbe. — Siet*
r{<$f(eitt(Serbinanb oon), Sol)n be« Septem, erhielt t>on Seopolb I. bie tiroaf(^e,im ßngabin U^
genbe^errfc^aftSrafp, welche iurgefurjtetenGraffc^aft erhoben unb mit aller Sanbe«^o^eit unb
8lei(^«unmittelbar!eit au«gef!attet würbe, unb fam hierauf al« SRealifl 1686 in ben 9lei(6«fw>
flenrat^. 9U« aber bie $errfd)aft Xrafp in golge be« 9lei^«beputation«^auptf(^lu{fel 1803 an
bie J^elMif^e Stepubtif ubcrlalfen werben mufte, erhielt ber^ürfl ^urGntfc^dbigung biereic^«-
umnittelbare 6tanbe«^errf(^aft 9leurat)en«burg in &berfc^)i)aben, bie feit 1806 unter würtem«
berg. &anbe«^ol)eit fle^t. 9lur ber Srflgeborene fu^rt, immer in abffeigenberSinie, biefurfllic^e
SBürbe. S)ur^ ben prften jtarl 9Rarimilian (geb. 1702, gefi. 1784) famen bie grdff. ^ro«-
f au^fc^en ^ibeicommiffe an bie Familie 2).; ebenfo burc^ beffen So^n itarl 3o^ann bie Se«Iie*«
fc^en ^ibeicommif ^errfc^aften. Da^er nennt ftc^ biefe Jamtlie je(t : Dietric^fiein- $ro«fau-
Se«lie., 9la(^bem bie ^oüenburgifc^en Sinien nun aulgefiorben, bejle^t ber Sürfl t)on feinen
©ütern etwa 300000 ®lbn. ginfünfte. — Cietri<5ftein(gran53ofep^t)on),ber lejt regierenbe
gurfi, !. f. Ädmmerer unb SBirflic^er ©e^.SRatl), geb. 28. «pril 1767, biente früher in ber ofk.
SKrmee unb jeic^nete ft(^a(«®eneratmaior beim Sturme auf Salencienne« au«. 9ta^^erwarber
jttbiplomatifc^en Beübungen nac^^eter«burg,SerUn unb SRünc^en gebraucht, unb ISOOfc^lof
er mit SRoreau ben ^ar«borfer 9BaffenflilIflanb. Sugleic^ mit S^ugut oerltef er 1801 bie bi-
ptomatif<^e Saufba^n, nac^ bem Sunetsiüer ^rieben aue^ bie militdrifc^e. 3m 3. 1809 würbe
et Dbert^ofmeifter be« Qr^^erjog« S^an}, nac^^erigen «^erjog« ))on SRobena*, bann fungirte er
al« «i^ofcommiffar in bem t)om Seinbe befe(ten Steile ®ali)ien«, wo er bi« 5um 9Biener ^eben
blieb. (£r reftbirt t^eil« in SBien, t{)eil« auf feinem prdc^tigen S(^loffe 9lifol«burg. Sein
«ruber, fflraf 3Rori<> tion »., geb. 19. gebr. 1775, f. t SBirflic^er ®e^. SRatl), Ädmme-
rer, fcü^er ^ofmufifgraf, J^oft^eaterbirector, bann ^ofbibliotl)cfprdfect unb Dberl)ofmeiper
ber iTaifcrtn, war 1798 %bfutant SRaf«, be« ®eneralif|tmu« be« neapolit. ^eer«, bann mit
biefem (Befangener in $ari« unb beffen ®efd^rte auf ber gluckt. 9uc^ ^tv\al) er ben ^bjutan*
l Wiai 1805 bei tUm. 3m 3. 1815 »ittbe et Cici^ofmrillei brt i^CT)og6 tion
9u(^ bie ftbri^ftt gfamifiengnebet ftnb meifi im Seftb ^o^ec 6taaM* mib {^of&ntcc
obccCiebff, eine Jtfin{i(rrfamifie}tt9litniberg, bir fid^ im 18.3a4f4.maiinl<l^
Bi6 erfreute. t>aß ^aupt ber ^^mHie toat 3o(. Sfrael C , geft. 1 754. (h ^tte
mib (»ei Söc^ter, bie ftc^ fdmmtlit^ ber SRalerel »ibmetett. 2Die 6o^ne kooreti {it-
(^e becSanbf(^aft tbätig*, unter i^nen (eitj^nete ftt^ befonber« 3o(. C(ti|loi») Ib.,
Sef!. 1769, au«. Den meiften Slubm iebo(^ erwarben bie beiben Softer, bie mit
<|td unb %ltxi Heinere Slaturgegenfianbe mitSBafferfarben ju malen muften. tSat^
la C, geb. 1716, gefl. 1783, matte befonber«8(umen unbSofle(, bie auPerdrbem-
iDaren. 9la(^ i^ren i)arf!eaunden intanbift^er Soge! erfc^ien ein in itupfer geflo«
[auber colorirtel SBer! (9Iiimb. 1770—75). Sie erhielt ben 9hif aM Cabinettfmo-
)re{)ofe, fonnte ficb feboc^ nie entfc^Ref en , i^re freie Srifienj aufzugeben. Wtü>
itiaraC, geb. 1726, gefl. 1795, mafteäbnUc^e (Segenflanbe unbffac^ berglei*
ist eigener {)anb gefc^idt in J{upfer. 3« folc^er %vt gab fie ein grof e« Serf, bie
ib Saume ber Umgegenb Don Sl&mberg in ifluminirten JtupferfKc^en, mit Zm Don
eraul. 2i\xi) nod) eine britte JtunfHerin berfelben Familie, Cfitfaiiiia fllaria C^
3o^. Cbtiflop^ ^.% erwarb fic^ in d^nßAen 2>ar(leOungen einen Kamen.
Itertf)äm(ic^e Stabt unb ^auptort eine« ftmM im <{)er)ogtf|um 9laffau, an bet
ren 8a^n, welche bie burc^ eine {leineme Srude in Serbinbung fte^enbe tlU« unb
mnt, ^at j^wei et)ang. ^farrfin^en, eine fRealfc^uIe, eine grofe Dbflbaumfc^ute,
fabrif unb 3000 S., welche Sc^iffa^rt unb Raubet, befonber« mit (Setreibe treiben.
•4(of bient lebt ^um gucbt' unb Srbeite^aufe. 3n ber 9la^e Don 2). liegen ba«
odenflein mit fc^onen ®artenan(agen unb ba« Dorf ^a^ingen mit feinen 9Rinera(>
)., fonll 2!l)eobi{fa genannt, würbe Don Xad b. (Sr. 790 bem JKofter 9riim g^
trr erfcbeint e« im Scfi(e eigener (Srafen, unter wetd^en el 1380 eine SoOrgiatRrc^
lUbtifd^e !Rcc^te erhielt. Durd[) Serbdrat^ung fam H an ba« J^aul ffta^an, ba€
feiner Sinien 9lafTau-S{f (f fic^ nannte. Diefe 8inie mutbe f^dter in ben g&rflen-
n, befam bie 6rb(lattbalterfd^aft in ^oOanb.unb trdgt gegenwärtig bie nieberLito«
»ogegen ba« prflentbum S)iei, welche« in 3 Smtem 1 5 Jtirt^f^ieb mit 69 Drtfc^af«
tn entbdtt, bei bem ^er^ogt^um 9la{fau geblieben ifl.
riebr. Sb^ffian), berS3egrünberberromanif(ben9f)iloU)gie, geb.}« (Sieben 15.^dv(
|te ba« (Sqmna|tum feiner SSaterflabt, unb wibmete |td^ fettCflem 1811 auf ber
iDctfitat, befonber« unter %. ®. Setder*« Leitung, ber claUJtfc^en 9^i(o(ogie. 3in
^m er aM greiwittiger in einem Vff* ^icorp« an bem ^db jug nad^ ffrantrei^ Sbcil.
8lüdfef)r Dertauf^te er bie ^bilo^odt^ ^^ ber 3uri«pruben) unb biefe 1816 abet>
m Gtubium ber neuem Sprachen unb Siteraturen, bal er feit ^erbfF 1816 in (So^
ebte. 3ur fpeciellcn Slicbtung auf bie aUt proDen^attfc^e Sprache unb ^oefie gab
, ben er im Srü^jabr 1818 )u 3(na befucbte, entfi^eibenben Xnlaf. Slac^bem S>.
S^eil ber 3dbte 1819 unb 1820 }u Utrecht a(« S^an^Uf^m, 1821 wieber in (Sie-
let, erwarb er bafeibft bie pbilofop^ifd^e Doctorwurbe unb ging im %m^Qlfyt 1822
ocent nac^ SSonn, wo er 1823 eine auperorbentßc^e unb 1830 eine orbentßd^e ^xo'
l 2Bcnn er fd)on burcb feine erflen S^riften, wie bie „Wt^an. JRomanjen"(5BerT.
J3eitrdge }ur Aenntnif ber romantif(^en 9oefte" (Cerf. 1825), welche Don fRoiftn
WM „Essai sur les cours d*amour'' (9ar. 1842) in bal Bfi^anjSfif^e übertragen
Ret ,,S>ie ^oefte ber SroubabourI'' (Swidau 1826 ; franj. Don Woiftn, 9ar. 1845)
: unb aßerfe ber ZroubabourI'' (Swidau 1829) feinen fiterarifc^en Stuf gefiltert
^ttf er in feiner „Srammatif ber romanlf(^en ©prac^en" (3 Sbe., Jßonn 1836—
r ein „@t^motogif(^el SBirterbuc^ ber romanifc^en ©prac^en'^ folgen wirb, eine
i Deutfc^Ianb, fonbem au(^ Don ben romanifc^en SoHern feibfi allgemein all 9lei«
(tfannte (Brunblage für bal wiffenfd^aftlid^e Gtnbium ber gefammten Sitztet bei
. Vufer Dielen gebaltrei^enVuffdben unbSRecenffonen in ben berliner „S^^tbüt^em
loftli^eÄriti!", ^aupfl„3eitfcbriftfurbalbeutfd^e«ltert^ttm", J&offr'l„3ritf<^np
wiffenfd^aft^' u. f. w. Deroffentßt^te 3). noc^ „Vltromanlf^e ©pra^benfmale''
6).
imincn (griec^.), eigentlich bal (Setrennte, ifi eine bei ben Vlten beliebte r^etorifc^e
arin befielt, ba$ bei mehren aufeinanberfblgenben 6d|en ieber eihulne ®ab ein et«
116 SDicsmiuitt SDifetetttioItci^iittng
•
tent^ümrt(^e5 3eitt9ort et^Stt, kDobtttn^ bet iit^t (Sebante, (u beut ftc geboren, n j^et M Si^C
getteSt unb gefyoben »itb.
Siejmann obec &{etti(( bet SAngete, Sanbgraf ))on S^uringen, bet 6o^n 9(bvril^*^ bd
ttnotttaen (f. b.) unb aXatgoref^c'«, ber Soc^trr jtaifer grlebtic^*« IL, geb. um 126Ö, »Ntibc,
nad^bem Eefetere 1270 in 8fo(gc ber Snnelgung i^reS Öatten ju J{un!gunbe t^on Sifenbetg ^tte
fläzten muffen, nebfl feinem Sruber, %ücMi} bem (Bebiffenen, butc^ feinen Df|eim^ 2>letiiil^
t»on Sanb^berg, Don bec Sartbucg abgeholt unb fotgfam an beffen J^oft etjogen. 9tH feinem
jBcuber in bcn unauf^orli^en Aampf gegen ben !Bater ^tmxätU, gelangte et iunad>fl 1379 in
ben Ceft^ be« ^(eif nerlanbe«*, 1288, nac^ ^einric^*« be« erlaubten STobe, erhielt er bte Statt-
graff(^a^2aufi( unb 1291, nac^ bem Xobe gfriebric^ Sutta'«, ba^ Dflerlanb. Sebeutung^ooOet
tAit er etft futg t)ot feinem Zobe^uf, al9 1307 bet jtonig )llbred)t mit einem bebeutenben^cete,
namentlid^ 6(^n)aben, Saietn unb Sl^einldnbem, in ba^ Dflertanb einbrach, mo ef nun gott,
bie CSetbfldnbigfeit fDleifenl, Z^üringen« unb be€ Dflerlanbe« unter ben angeflammten ffurfien
aufrecht ju ermatten. 9Rit feinem Sruber gtiebric^ jog er an ber Gpitf feiner (Setreutn, ber be«
n>affheten SBurger unb Säuern, unb unterflutt ))on braunfc^tt). Sleiter^aufen, \)on Eeip^ig aul
ben bei 2u(Ia gelagerten ^einben entgegen, n)o e9 am 31. 9Xai 1307 )ur S^tac^t fam, in ber
Vlbrec^t bie i»ottfldnbigfle 9lieber(age erlitt. 9la(^bem i)ierauf 3). noc^ ben 9lbt von ^egau, bet
bie Jtaiferrtc^en unterffutt, burc^ 9tieberbrennung M Alofler« ge$it(^tigt, fe^rte er nw^ Seip^ig
jurüd, too er 1307 einel natürlichen Zobe«, »a^rfc^einUc^ 10. S>ec., flarb. 9la(^ einer ^dtetn
Sage aber n)urbe er in ber ST^omaftirc^e ermorbet, unb jn)ar burc^ einen geh)iffen $^ttlpp von
9lafau. Seine Überrefle mürben in ber Airc^e ber ^Dominicaner ju ®t.*9auri betgefeft unb
i^m entn)eber ))on feinem 93ruber ober t)on ben ÜRonc^en ein 2)enfma( errichtet, ba6 aber toaffv
fa^eintid^ beim Umbau ber Jtirc^e 1519 feinen Untergang fonb unb burc^ eine noc^ t»or^anbene
^oljeme Statue nebfl einer (at S^fc^rift erfefit n>urbe. Gin neue^ tvürbige^Dentmal, inSanb«
jiein gearbeitet t)om ^rofeffor SRietfc^el in S)relben, »urbe i^m bürc^ ben itönig bon Sad^fen,
griebric^ %uguf}, 1841 errichtet. 9)g(. SBille, „Ticemannus'' (Spj. 1754).
^f amation ^t\^t im Sttgemeinen bie fBerbreitung einer Übeln 9lad(|tebe gegen Semom
ben. 3n ber SRe^t^fprac^e ))erfle^t man barunter fpeciell bie gegen Snbere au^gefpro^ene B^
rü^mung, an einen ^Dritten eine ^oberung ju fyaben, auf n)el(^e ^in biefem Dritten (bem 2>tff«k
maten) geflattet ifl, ben fic^ Serü^menben (ben SDiffamanten) ^ur Snflettung einer Jttage ge*
ric^tli^ ^u i»eranlaffen. (S.Vtonoeationdptoeef.) SBegenbeleibigenber9la^rebeanbererfirt
tritt ber S(^u(^ ber Strafgcfete über 3niurien unb SSerleumbungen ein.
SDiffetentialrec^nung , ein fe^r wichtiger Z^eil ber Snal^fld be6 Unenbtic^en, »orin ou«
ber9lelation))eränberli(^er®rofen, bie auf trgenb cine)lrt))oneinanber abl)ängen, bieSlelo*
tion i^rer unenblic^ flcinen SSeränberungen ober S)ifferengen beflimmt n)irb. SBenn jmH (Sri*
fen, ).S. X unb y, bie burc^ eine (Steic^ung ober Sietation t)erbunben finb, t)on benen ba^er eine,
}. S9. y, aU ^nction ber anbem, x, angefe^en toabm fann, ftc^ um (bie Sif crenjen) A x unb
Ay t)erme^ren, fo ifl Ay ebenfalls eine Function ))on Ax, unb febem beliebigen SBert^eber
einen 2)lfferenj entfpric^t ein beflimmter SBert^ ber anbern. Stimmt man bie eine aU unenbCc^
fiein an, fo toirb H auc^ bie anbere fein, unb beibe Reifen bann S>if erentiale, i^r ELuotient aber
^f 1 2>tferentialquotient. 2)er lebtere ifl jugleic^ berfenige Sert^, bem ftdft ber ELuotient ber
jufammengel^irtgen XDifferenjen, $. S. ^, »enn y all Function t)on x betrachtet wirb, immer
me^r nd^, fe Heiner bie eine S^ifferenj, im angegebenen galle A x, genommen mirb, unb ben
er erft bann erreicht, totnn biefe ^if erenj att null ober t>erf(^n)inbenb flein angefe^en »irb.
S)ie Sefc^afen^eit be« S>iferentialquotienten ifl c^aratteriflifc^ für biegunction, a\x€ ber et
entflanben ifl *> man fann ba^er auc^ au9 i^m auf biefe Function felbft fc^lie^en ober biefe ^er*
leiten, »omit ft^ bie Sntegralrec^nung befc^dftigt S)ie Srftnbung ber S^ifferentialrec^nung
machte (Epoche in ber (Befc^ic^te ber SRat^ematit 6te fdOt in ta€ lebte S>nttel be< 1 7. 3a^r^
itnb »urbe fafl gleic^ieitig ))on gmei ber groften (Beifler aKer Seiten gemad^t, oon 9len)ton, bet
feine SRet^obe bie SRet^obe ber gMonen nannte unb burc^ Oeometrie unb allgemeine Sen^e^
gung^le^re barauf gefommen n)ar, unb t9on Seibni), ber burc^ bie Setrac^tung ber Unterfc^iebe
unb Summen in ben Steigen ber 3af)Igrifen auf feine Sifferentialrec^nun^ geleitet »urbe.
Seibe ®ele^rte machten ftc^ gegenfeitig bie S^re ber Srftnbung fheitig, unb bie Sefc^ic^te bet
SBiffenfc^af^en l^at nur n>enig SBeifpiele eine^ gleich langen, gleich ^artnddig unb ^eftig gefü^>
ten geleierten Streite auf5un>eifen') gewif ifl, baf Selbe PoUig unabl)dngig unb auf uollig »et>
fc^iebenen SBegen i^re im SBefenttic^en fibetein^immenbeti l^et^oben fanben, 9lttoton iebo^
^fereittialiöae Siffeteits 117
»kl frii^ir; glctc^iool wutbe Beibni) fafl bun^gc^enbl aM Orfütbet bcc neuen Slo^nung angc»
\ditn unb biefe au6) md^ i^m bie Setbnt)*fc^e Stc^nung genannt, ja tte »urbe in bec i^c t)on
Beibnt) gegebenen %ovm, meldte iebenfaU^ ben Sorjug t)etbient, felbfl in Snglanb ftü^et att
Rcmton*« glu):tonenmet^obe befannt Salb nac^ il^ret Grfinbung mürbe bie Dif erentialrec^
nina Mn ben Sntbem 3af. unb 3o^. SemouUi wettet au^gebilbet; fpdtet t9on Quler, 9Rac*
fauRui, Za^tor i^ X.
Sif erentialsdUc ober nntetfcteibung^aolle. Senn bie einfuhr gemiffer Saaten aui
befUmmten einzelnen Sänbem ober auf ben Sd^rjeugen ber eigenen ober jugletc^ einzelner an^
bent Stationen mitteU ber Gnttic^tung eine« geringem aU M fonfl üblichen GingangejoUe«
erfeic^tert »irb, fo bilbet ba« SRaf biefer Grteid^terung ober ber Unterfc^ieb 5n)ifd)en ienem md»
pigent unb biefem gemo^ntic^en ^oUfa^e einen S>ifferentia(jott. 2)ie Sifferentialjötte foUen ben
3»e<t unb bie SBirf ung ^aben, ben birectcn «^anbel mit ben Srieugunglidnbem ju beleben unb
bobun^ fomol bie Su^fülir inldnbifc^er S^brifate al« auc^ bie inldnbifd^e Si^eberei ju ^eben.
Snbem bie birect eingeführten f>robu(te vox ber Soncurren} ber in nal)en S^ifc^enlagem if
fmblic^en SBaaren gef(^ä(^t merben, foUen fte einen fieserem SRarft unb beffere^ife ftnben,n)0-
bnn^ jt4) bie birecte (Einfuhr auc^ pofttio günfliger fiede. gur ben Jtaufinann ift U jebod^ oft
Dott^eil^aft, neben feinen SSejie^ungen birect auö ben Urfprung^ldnbem auc^ au« nd^em 9lie*
beiladen }u bejie^en, mo er grofere Xu^ma^l ^at, beliebige fleinere Stengen befommen, fi^
Mnettcr unb ))iettei(^t unter (Srlangung t)on Srebit t)erforgen unb mittell bti fc^leunigem Um-
ra|c6 fein Sapital t>ietfa(^er umfc^lagen, ^duftg auc^ »o^lfeiler laufen fann, lebtere« t^eiU in
Solge bcfonberer Conjuncturen, t^eil« in ^olge gröf erer SS3o^lfeill)eit bed .^anbeUcapitaU auf
0r5f em Sentralmdrften. Diefe 9nne^mli(^!eiten unb SSort^eile fommen mit bem Jtaufmann
natutUd^ auc^ bem Sonfumenten )u ®ute. 2)if erentialjoUe )um 9la(^t^eile ber inbirecten (Sin-
fit^r fd^mdlem bagegen bem ^anbel bie SSa^l ber Sinfauf^pldbe unb galten ii)n bon ber Se«
nutung ber Smifc^enmdrfte ab , md^renb mit Xbfc^neibung ber gelegentlichen SSort^eile inbi«
rectct Sinfii^r f einelmegl ber behauptete a3ortl)eil für bie birecte Cinfit^r eintritt. Die ermd^n«
ten l^o^em greife, burc^ meiere ein SSortl^eil au« ber birecten Sinful)r entfielen foU, fonnen nur
brn itaufkuten, nic^t aber ben Sonfumenten (Seminn bringen, fobaf jene er^o^ten greife nic^t
in SBo^r^eit bie birecte Cinfu^r günfliger für bie (Srfüttung i^re« ^toti^, b. l für bie Ser-
forgung ber Sonfumenten, machen. SDiffercntialjoUe geben femer bem ^robucentm be« betref-
fmben (begunfligten) Xu^lanbeö ein Sorrec^t auf bem ^eimifc^enSXarfte: fie bert^euem bie in«
bfapect eingeführten SBaaren*) n)ie fie aber be^^alb bie birect eingeführten mo^lfeiler unb bamit
bie birecte Sinfu^r günjliger machen foUen, ifl nic^t abjufe^en. Die 93ert^eibiger bet Dif eren-
tiotjolle ^ebm noc^ ^er\)or, mie in^befonbere ber Sibfab nai^ ben tran^atlantifd^en Sdnbern ba-
Ml abfange, baf man beren Srjeugniffe birect einführe. SUein ti f^anbelt ^c^ für ein 93olI
mi^t um ben Xbfat nac^ gemiffen Sdnbern, fonbern Dielme^r um ben Sibfab unb Qnoerb übe>
Viupt» t$ ifl ferner auc^ ber J^anbel gerabe ba^u auögebilbet morben, um un« bon ber 9lot^
ivenbtgteit ^u befreien, SBertdufer unb Jldufer in Siner^erfon {u fuc^en. Sbenfo menig leuchtet
Bei tieferer Betrachtung ein, mie ber birecte ^anbel burci) eine Sefc^rdntung beffelben auf bie
Benuiung inldnbifc^er @(^if e beforbert merben foU. Xuc^ ber oom gröf ten ^atrioti^mu« be«
IWtc Schiffer l)at nur baeSntereffe am Sfrac^tlo^n berSaare, nic^t aber ein folc^e« baran,
»ei btefe SBaare erzeugt ^abe*, ber auöldnbifc^e Sc^if er feinerfeitd, melc^er bei un< Eabung
fiu^t, bemeifl babur^ feinen SSibermiUen gegen bie SSeförbemng berSudfu^r inldnbifc^er^^o«
bitctc. gaft man bemnad) für) ^ufammen, ma« gegen bie DifferentialjoUe fpric^t, fo mdre el
golgcnbe«: ba« Differmtial^ollf^fiem erjeugt burc^ Vu^fc^liefung ber inbirecten Sinfu^ren eine
X^oicntng, ent^ie^t ))ermoge ber gefleigerten greife anbem ®emerbm Sapital, um e6 in bm
Sinpottl^anbel (u leiten, unb oert^euert bamit jenen anbern (Bemerben bie Sr^eugung^mittel,
fBttric btr gangm Station bie 93erbrau4)«mittel.
S)iffereit), b. L Unterfc^ieb, ^eif t in ber 9Ratl)emati( biejenige ®rof e, mel(^e burc^ Cub«
liactien gmeier glei^artiger ®rof en ))oneinanber erhalten mirb. SBirb eine fleinere (8r5fc ))on
dnct gref em abgezogen ober meggenommen, fo jeigt bie 2)if eren) an, um mie t>iel bie lebtere
gtefcr all bie erjlere ifl. J^at man eine Steige ^ai^len, t>on benen man immer jmei aufeinanber*
füigenbe «onevtanber ab^ie^t, fo tann man aul biefer CifTerenaenrei^e eine neue, ani biefet
dne brttte u.f.m.bilben, unb fo er^dlt man nac^ unbnac^ bie erf^m, ^meiten, britten Differenzen
bcc urfprunglic^m Steige. 3. 93. \)on ber Sitxi^t 4, 7, 11, 18, 31, 54, 92, 151 ftnb bie erflen
Differenzen 3, 4, 7, 13, 23, 38, 59*, bie jmeiten 1, 3, 6, 10, 15, 21 *, bie britten 2, 3, 4, 5, 6
0. f. m. 3n ber Xnal^fil verfielt man unter ber Dif eren) irgenb einer Function einer ocrdn«
U8^ filffecetagef^aft Itiptt
betßi^eti Otofe ober »e^ter foU^et Otif oi biefenige Sctanbmtng bft ^ncHon, ioc(^ cbi-
liitt^ totnn bie imanbctfi^e Orofe tlbn \tbt be tfelben um einen belicbiden Zf)ct( ))enne^tt obd
Mmttttbcrt tottb. Ciefenige Sled^nung, kDoburc^ ber Sufammenl^ang jn^tfc^en ben SDiffctensen
bec ))eranbet(i^en Oroftn unb i^ret Functionen beflimmt n)itb, ^eift bteSifretenjentei^nttni*
SDif eten)flef(6af t. ^eif t berfenlse itauf auf Eieferung, bei welchem e^ bei ben ^ait^xn
gar ni^t auf n)irtfi(^e Übergabe unb %bnaf)me be^iTaufgegenftanbed abgefe^en ift, fonber« nur
4uf Ku^gleic^ung ber 2)tfferen), »elc^e in)if(^en beffen SBerti^e nac^ bem 9Rat!tpreife jur Seit
ber bebungenen Steferung ober Xbrec^nung flattfinbet. S>a^ (Befc^dft ifl bemna^ eine btofe
ffiette, unb M fo((^ feine SrfuUung nid^t Hagbar. Dbgleic^ man fotc^e ®ef(^dfte faf! uberol
»erboten f^at, fönnen fie bo^ gen)o^nU(^ ni(^t t)om ®efe(^ getrof en »erben, ba fte ft(^ in bie
{porm n)irnid^ tierabrebeter Sieferung Heibem Seiner 9latur nac^ erfhedt fic^ baö S>ifferen|r
gefc^dft ))oriügUd^ auf fEBaaren von fef^rmec^fetnbem Steife, namentlich Staat^papiere^ ^ctien,
betreibe, 6piritu6; Dl, Saummotte u. f. n). 3n <^ottanb »urbe e« in ber 9Rttte M 17.3a^t^.
mitXulpenjtoiebeln in überaus großem 9Ra${labe betrieben. (6. Srumenbanbef.) 9(16 Jtaufprei«
giltbabei für Ctaat^papiere unb Serien berbeöSlbfc^luftagl, fitranbere SSaaren f)duftg ein ab*
iDeic^enber, ber vielfad^ in ben ^eiöliflen befohberd nofirt mirb. S>a4 einzelne S>ifferen}gefi(l^dft
umfaf t immer grof e (Selbmert^e, ba man beträchtliche ®etoinne beab|ic^tigt, bie bei anfe^nlid^en
9rei^nberungen für ben anbem S^eil )u unge^euem Seelüften werben. Qi leuci)tet oon fettft
ein, ba^ biefe Cpecutation eine bur^ unb burc^ unmoralifd^e unbuberbie^ fe^r gefährliche ifl}
i^r au^gebe^nter Setrieb an einigen ^Idben f^at beren «^anbeMflanb vielfach bi^crebitirt.
S)if cfftOtt ^eif t in ber Stec^tefprad^e bie «^anblung, woburc^ 3emanb eine gegen i^n g^
brandete Urtunb^ ein probucirte€ Snfhument, für falfc^ unb untergefc^oben er! Idrt, baffer tHf»
feffion^eib ber Sib, burc^ »eichen 3emanb eine Urfunbe bem 3nl)alt unb ber Unterfc^rift nad^
' 4Af^»ort
S>igeriren ^eif t ba« Idngere Snodrmen einer 6ubfian^ mit einer ^lufllgfeit bei einer ben
Ciebepunft nic^t erreic^enben SBdrme. S>er $roti ifl gemo^nlic^ Su^jie^ung ber auflo^Kc^ea
Beflanbtbeile.
i>if^t\ttn, ber au« ber%rt ber Bearbeitung entnommene 9lame beffelben X^eil« bei Corpus
jari3 cüvUts, ber unter ber Se^eic^nung ^anbetten (f. b.) lebt t)erftanben mirb. 2>iefer 9lame
lk>ar frufier ber gebrduc^lid^ere, unb ba^er ifl aud^ bie^bfürjung D. ober Dig. in ben lat. Sitaten
l»on ^anbeftenfletten )u ertldren.
S)i^cfKon bejeic^net in ber Cl)emie unb ^l^armade biefenige %rt, eine Suflofung ju ben)i^
len, bei meld^er man ben aufjulofenben ober au^p^ie^enben iTorper Idngere ^txt an einem n>a^
men ober falten Drte mit ber aufföfcnben ^lüffigfeit in Serüt)rung flef)en ld§t — 3" ber <^eil«
funbe bejeic6net SigefHon bie Serbauung, unb SigefHumittet (Digestiva) flnb fold^e ^\U
mittel, meiere bie Serbauung, bejiefientlic^ Suflofung ber im ÜRagen unb 2)armfanal bcRnb*
liefen etoffe (j, B. Sla()tungömittel, ©c^leim, Jtranf^eit^probactc) bcforbem. 3u biefe« ©ige-
fKvmitteln gebort ba« Saffer (befonber« ba« fiei^marme), ba« itoc^falg ober Salmiaf, ba^
boppelfo^lenfaure 9latron, ba« efftgfaure Xali ober 9latron, ba« Sraufepuber, ba« neutrale
loeinfaure jtali u. f. vo. 3n ber Chirurgie t^eif en SigefHufalben gen>iffe eiterung\)erbeffembe,
balfamifc^'j^arjige Berbanbfalben. 2>a« Unguentum digesttvom ber Spotteten befielt au«
l»enet Serpentin, Cibotter, Saumol, St^rr^e unb Xto'e.
Diffitalis, f. ffingerbut.
SDigne, ^auptflabt be« franj. 2)epart. 9lieberalpen unb eine« Xrronbiffement«, in einem
loitben, jerriftenen Xlpent^ale, meiere« nur in ben ndc^flen Umgebungen ber Stabt angebaut,
mit Dbfigdrten unb nieblic^en Sanb^dufem (Safliben) befebt ifl, liegt am linfen Ufer ber rei«
f enben Simone, bie mit Utigeflum über Reifen unb f|of)e Serge ^erabflürjt, oft ba« ganje, eine
Siertelfhinbe breite SEbal uberjfc^memmt unb in bie 2)urance fallt ©. ift ber @ib ber ©eparte«
»entalbe^irben unb eine« Sifc^of«, ^at ein Sommunalcottege, ein tl^eologif^e« Seminar, eine
Vtferbaugefettfc^aft, eine tleine öffentliche Siblioti)e( unb 4600 S., bie bauptfdc^lic^ Gerbereien
unterhalten, bebeutenben J^anbel mit geborrtem £)bfl, namentlich mit entfernten ^paumen trei-
ben unb auc^ au« bem fiarfen Sefud^ ber bena^barten marmen ®c^mefelbdber (von 38 91.)
Cnoerb jie^en, beren SEBaffer für (Bic^t,9lu«fc^ldge unb Sunben fei)r ^eilfam ifl. 9lapoleon er«
lief ))onD. au« feine ^roclamation vom 4. SRdr) 1815. 3n ber Umgegenb ftnb ber i)o^e Serg
S^et»al-Slanc mit feiner »ilben, fieinigen unb oben 9latur, ba« fc^one @d^lof 9Raliia9 unb
ber Sieden Se« 9Ree« bemerfen«n)ert^, beffen Sein einen c^mpagnerarrigen (Befc^mad ^at
unb fe^r gefegt wirb.
^0tt^i^ I>Um 119
SMgttttite, t)om (at dignius, b. L Siitbf, ^ctfen fai^befonbece bk Sn^abec lefHmmtn
^ef« unb jnrc^mVDÜrben. 2)cr Begriff ber Signitdt im ttOgemeinfti ober berjenigen offentHd^eit
Buibe, bie man tsor^ugtoetfe aU fotd^e anerfannt, ifl m6) Seit unb Soff^orafter ^öc^fl «er«
Tc^icbcn. 3in %(tert^ume unb in ben patriar(i)a(tfc^en !Berf|d(tniffen M fDmnü fiel den}5^nUd^
Ue öffentliche SBörbe mit bem religiöfen Su(tu6 unb bem J^amilient^ume jufammen. 3Dagegen
Tc^nf bie SBiUfur M rom.*6)95ant JTaifert^um^ eine &at)((ofe 9Renge<!^ofh)ürben unb Sürben«
Kroger, bie eknfo wanbelbar n^aren att ba9^errf(^ertf)um fetbfl, unb beren 9la(^af)mung in ben
rpdtem 9tei(^en, namentlich in ber franl SXonarc^ie, un\)er!ennbar ifl. S>ie ftd^ 5ur n)e[tti(^en
ttad^t au^bilbenbeJTirc^e brachte auc^biefelfBer^dltnif in eine fefle Siegel. Slad^bemfanonifc^en
Steilste Reifen bie Jtir(^enn)ürben, mit benen bie toMxiit dunere Jlirc^cngekoalt t)erbunben,
Digitifaten, unb it)re Sn^aber S)idnitare ober ^rdlaten. Die Stufenorbnung gcl)t l)ierbei von
ben Sif(!^6fen i)erab bie )u ben SBorfle^em ber Stifter unb iTlöfler. Suc^ bie SBtfc^ofe ber angfi-
Buiifd^en Jtir(^e(f.b.) ^aben biefe firc^enrec^tüc^e Stellung beibcl)a(teh) bie fogenannten S3if(i)ofe
mb 9^dlaten aber ber beutfc^ • protefl. JTirc^en, in benen feinerlei ^ierarc^ifc^e ®ncberung
lattfinben !ann, flel)en biefem SSer^ltntffe gdn^lic^ fem. äufolge ber neueflen Soncorbate finb
in I)eutf(6lanb bie fat^. SBürbentrdger ber Jlirc^e nac^ 3a^l unb (Semalt befc^rdnft morben.
Ba^ bie Steic^ö« unb J^ofwurben ber neuem Ületc^e betrifft, fo \^ in i^ncn ba^ S3i(b etnc^ alten
^crren^ofd nic^t ^u oerfennen. Die Sc^alfe ober Xntd)U, bie in il)rem X)ien|ber^dltniffe bie
innere unb dufere SBirtl)f(^aft beforgten, nahmen mit bem SSeßb* unb ^cnfc^ert^um i^rrr ®e«
Ueter an (Sinßuf unb amtli^em 9[nfef)en ju^unb fliegen allmdlig t)on urfprünglic^cn Dienern
)u 9timflem. 3n Deutfd)Ianb n)urben biefe %mttx, toit }. S. Admmerer, SRunbf^enf, Xru^-
fef, SVorfc^all, 9fal$graf, Sencfc^aU u. f. m., erbüc^ unb erzeugten bie regierenben Ferren. 3n
Srantreic^ bagegen fam bie Srblic^feit berfelben ab. Diefe Sereinigung t>on ^of* unb Staate«
bien^ mufte aber mit ber ßntividelung M mobemen Staate, ber ))on feinen Beamten Selb«
flänbigtei^ (Sefd^dftlbilbung unb 93erantn)ortli(^feit t^erlangt, ))erfcl^tt)inben« 9lit 9u6na^me
ber Zürfd, mo bie4>of« unb9teid)et)em)altung no(6 ftufammenfdUt, ifl gegenwärtig felbfl in ben
abfoluten SRonarc^im ber ^ofbienfl mit feinen Dignitdten \)on bem Staatdbienfle oöUig ge«
trennt, unb bie Dignitare ober 9lei(^en)ürbentrdger unb iTronbeamten ftnb eigentlich nur bie
Crremonienmeifler bei 6ffcntlicf)en ^of* unb Staat^acten. Der Jtaifer 9lapoleon fiellte nac^
bem 9luf[er Ui ^efi in SEurin bie SReic{)dn>iirben in ^anfreid) tt)teber ^er, bie aber mit ber Sie«
Titration be^ J{5nigtl)umd toteber fc^n^anben. Die Grands dignltaires bei fcanj. J{aiferrei(6l
tooren ber Grand ^lecteur, ber Archichancelier de Tempire et d*etat, ber Architrösorier, ber
Conn^table unb ber Grand amiral *, fie t)atten fdmmtlic^ ben 9lang nac^ ben ^rin^en unb bil«
beten benSHeic^lrat^. Die Grands ofßciers toaren bie Starfc^dlle, bieSnfpectoren unbDberflen
ber SrtiUerie unb bei ®ehien)efenl unb bie &berf)ofbeamten. Snblic^ ^at aixi^ bal Corpora«
dontoefen bei SRittelalterl eine ÜRenge Dignitdten unb Dignitare gefc^affen, bie urfprünglit^
toebrr t>on bm ^ofen noc^ ))on ber Jlirc^e aulgingen, fonbern erfl mit ber 6ntn)i(Ielung ber
StaatI« unb Jtirc^engetoalt ber Dberauffl^t unb Bef(dtigung bei Sinen ober Snbern unter«
PcOt »urben. Sl ftnb biel bie (Srof meifler unb Somt^ure ber alten fRitterorben unb bie afabe«
mifd^en SBürbmtrdger, bie Doctoren mit i^ren \}erf(^iebenen Sf)rentiteln. Die neuere StaatI«
pelittf ^at bie Privilegien biefer Dignitdten fafl gdu^ftc^ abgef^afft unb bal Befldtigunglret^t
fitr bie corporativen 9Burben ber Staatigewalt juert^eilt.
2)i(|reffton ober Qflongatfon f)cif t in ber Sfhronomie ber SBinfelabflanb ber )n>ei untem
Planeten Slercur unb SSenul von ber Sonne, roxt er von ber Srbe aul erfc^eint. Diefer Xb«
9ttnb fann bei SRercur bil 28°, bei ber Senul aber bil 48'' ge^en. Sr ifl immer bann am gröf-
ten, toenn bie (Sefic^tllinie, b. f). bie Sinie von bem Suge bei Beobac^terl ^um Planeten, eine
Zongetite an bie S3ai)n bei Planeten if(, ober auf berjenigen Einie, n^elc^e bie Sonne mit bem
floneten verbinbet, fentrec^t fle^t. SJenul ifl bann immer etwa 48*^ von ber Sonne entfemt,
fllecciir aber im Durc^fc^nitt nur 23°, (uweilen fogar nur 18°, )un>eilen aber auc^ 28"*, unb
Uel ifl bie abfolut gröfte Digreffion, n)el(^e bei biefem Planeten beobachtet n)irb. Der Orunb,
Mnim ber Sinfetabflanb bei ^ercur von ber Sonne in ber angegebenen Stellung )u ver«
fi^bcnen Seiten fo verfc^ieben ifl, liegt barin, baf bie S3al)n beffelben von einem ftreife fe^r be*
beutrnb abmeiert, er alfo p verfc^iebenen Stiten eine fc^r verfc^iebene tt)ir!lic^e Sntfemung
Ion ber Sonne l^at, n>d^renb bie 93al)n ber Senul einem iTreife fe^r nal)e fommt. — 3n ber
Sebefunfl bejeic^net man burc^ DigrefUfon eine %bfc^n>eifung auf einen anbern (Segenflanb, bev
tttt bem eigentlich &u bc^anbelnben nur in entfernter Serbinbung ftct)t.
t, bie 4^anptflabt bei fran}. Depart Sote«b*Dr, fonfl bei ^er^ogt^uml Burgunb, cm
jp<^<n ^ bec S6te«b'&r, bi rincc toetfett fnu^ttcnen dlmtf am Sufammenfluf ber Du(^
nnb bei Cujoii; an bem Sursunbn> obtt Sof(«b*Drtanat, »elc^r t bal SSaine-St^one gebtct mit
bem ber Seine ))etbinbe^ fon)te an bec gtof en 6tcafe von 9aril nac^ (Senf unb an bec (tifem
bcd^n t)on $aril na^ Stjon, ifl bec ^auptoct etnel Vcconbiffementl, 6i| eine! Sifc^ofV,
beffen iKc^fpcengel boS Departement Mlbet, einel VppeSationl^ofl unb anberec Se^oc«
ben. S>ie ®tabt i{i gut gebaut, ^at f^one breite Strafen unb t)ie(e anfe^ntic^e Käufer,
fi^one SRauem, bepfTantte SBäKe, freunbßc^e Umgebungen unb ^entic^e öffentli^e Cpo*
iiecgdnge. Unter ben ofentfi^en (Sebduben ^eic^nen fi^ a\x9: bie im 12. 3a^r^. In go-
f^if^em 6ti( erbaute itatf|ebra(e 6t-S/nigne, eine ber fc^onfien Atrien ^anfcetd^l,
213 %Aani, 87 breit unb 84 ^o(^ mit einem noc^ 310 %. f|o^em tuf)nen Sturme, einem
fi^onen portale unb prd^tigen SXaufoteen, ). S. ber {)erioge 9^i(ipp bei Aü^nen , 3o^ann
bei Unerfd^rodenen unb anberec» bie Stxxd^t 9lotre<2)ame, ))on 1252—1334 erbaut, mit
einem aulgejeic^net fc^onen portale unb einer PonDuboil f)enU(^in Stein gehauenen (Bcuppe
bec ^*imme(fa{)rt aXarid; bie Stxiä^t 6t.*a){i(^e( aul bem 16. 3a^r^. mit einem fdfonen Salre-
Def bei Seilten ®eri(^tl unb einem ^errlic^en portale ))on ^ugo Sambin *, bal 6t.-9nnen^ol*
pitat mit einer aulgejeic^neten Auppcl *, bal treffUc^ eingerichtete aUgemeine ober grof e i^olpi«
tat; bal fefle Sc^Iof ober bie fogenannte SitabeOe, Don 2ubtt)tg XI. begonnen unb unter Sub«
lolg XIL 1513 ))oUenbet, aber mit feinen SßdKen unbSBafiionen inSluinen »erftnfenb unb me^t
all Staatigefdngnif bienenb > ber ^alaft ber (Beneralflaaten, aud^ J{oniglh)o^nung genannt^
an bem in ^ufeifenform baoor aulgebreiteten ^auptp(a( ber Stabt; bal l^eriogtic^e Keftben}«
fc^tof, 1367 t)on 9^ilipp bem J{u^nen begonnen unb t)on Staxl bem itul)nen PoOenbet^
1592 abgebrannt, bann (u ®unfkn ber ^rinjen t)on Conbe, bie erbli^e ®out)emeurl t»on £l
nmren, n)ieber^ergefteUt unb 1784 t)ottenbet, fpdter ber S^rentegion übertajfen; ein voeitldufigel
Sebdube, bal in feinen ®d(en ein natur^iflorifc^el SRufeum unb ein reic^el S^rc^it) birgt»
femer ber grof e aUt 3uflispa(a{l, bal ^rdfecturgebdube unb bal neue @(^aufpie(^aul, eini
ber f(^on{len in ben Departement!. Die ga^l ber 6innn>f)ner belauft ftc^ mit (Sinf(^(uf
ber 93orftdbte auf 20000. Diefelben unterl)alten bebeutenbe ^abriten unb SRanufactureti
In SBoOen«; 93aumh)oUen- unb Seiben^eugen, in Suc^, ^uten, 9)tü(^en^ Strumpfen, Sebei^
Spietfarten, ^appe, pl^qftfalifc^en Sniirumenten, befonberl ani} in Senf unb 9iai)$, be»
treiben ^rberei, SSBein« unb ®artenbau, fon)ie SBIumenjuc^t unb betrd^tti(^en SBein-, 9ro«
bucten« unb Sabrifatenf)anbet. D.^att)on feiger Aunfi unb 9Biffcnf(^aft gepflegt unb beftf^t t)ie(e
Unterric^tlanflatten : eine 9lfabemie ber Aunfleunb SBiffenfc^aften, 1725 errichtet unb 1740
t>on Eubn)ig XV. betätigt, eine Unioerfttdtlafabemie mit 3 ^acuttateU; ein SoK/ge, ein t^eologi*
fc^el Seminar, eine Jlunflfc^ute, eine ® enterbe«, eine Urlunben-, eine ^ebammenfc^ule u. f.n>,
eine SderbaugefeUfc^aft, eine 93ibUotf)ef t>on 45000 SBdnben unb 5— OOOÜXanufcripten, einen
botanifc^en ®arten, ein Dbfert)atorium, eine SBilbergalerie, eine reiche iTupferflic^fammlung,
ein SRufeum alter unb neuer SRonumente, rei(^l)attige%r(^it)e u.f.n). Die Umgegenb ber Stobt
^eif t 2e Dijonnail. D., fc^on unter ben SRomem ein befefiigter Drt, i|l ^ijlorifd) merfwürbig
burc^ bie jh)ei J{ir(^cnt)erfammlungen ))on 1075 unb 1199. 9(1 it\)t\\ bei Sifd^ofl von San«
grel fam ber Drt an bie ®rafen ))on D., bie 1107 aulfiarben; bann ftet D. an bie ^erjoge
9. Curgunb, erhielt 1182 Stabtrec^te unb »arb beren fRefiben). 3la6) XaxV^ bei iTu^nen Zob
(1477) fiel el an J{öntg 2ubn)ig XI., ber ^ier bai ^^^lAment t)on SSurgunb errichtete.
Di((f bie ® ottin ber ®ere(^tigfeit, bie SEoc^ter bei 3eul unb ber X^emil. 3n ibr ifiberSe*
griff ber ®ere(^tig!cit, infofem fie im ®eri<^tl^ofe toaltet, perfonificirt, »d^renb St^emil me^c
bal befle^enbe Stecht, bal auf Sitte, ®ebcau(^ unb ®efef^ beruht, barflettt.
Di(ot9leb0nen ober Dif ot^reen (jn>eifamen(appige f^fTanjen) f)eif en ®en)d(^fe; beren Xtvm
in ber Stege! mit ^totx einanber entgegengefef^ten ober mehren unb bann quirl- ober n)irtelformig
geftedten Samenlappcn (Jlot^lebonen) t)erfe^en ift. SReiflent^eill ftnb nur }n)ei Samenlappen
t>orf)anben *> feiten fommen nxt\)x t)or, n)ie bei Xkftx, %\^tt, <{)omerblatt (Ceratophyllum). Die
8ntf(^eibungaber,obeine9f{anjeber®ruppebecDifoti)lebonen ober berjenigen ber ÜRonofot^le«
bonen (f.b.) angehöre, ifi nic^t immer ganj leidet, inbem biln)eilen auc^ nur ein einziger Samenlap«
pen t)orl)anben i{l,n)ie bei mt\)xtn jur Untergattung Bulbocapnos gef)orenben9trtenbcl2cr(^en-
fr omi (Corydalis), ober bie Samenlappen ganjlic^ fel^len,tt)iebeibergla<^lfeibe(Cuscuta),ober
ber Jteimim Samen nod) fo unaulgebilbet liegt, baf er, toxt g.S.bei D^nblatt (Monotropa), nur
erfl aul einem ^aar Seilen bellest. Da^er jinb auf erbem bie SCrac^t (habiius) bet ^flanje, bie
anatomifdie 93ef(^af en^eit bei Stengell unb i^re SBa^lt^umlt9erl)dltni{fe ixx bcrücf|t(^tigem
10a9 SBurjelc^en bei jteimi ))erldngert ft(^ bei ben Difot^lebonen meifl gerabe^u jur SBurjet
fcDfl, koel^alb Ri(^atb biefe ClooJd^fc fl[ttfeiit9ur{(ct (Bxoriiizae) noimte. X)ec
IC flctDo^nUcI^ hm^c ober mlnbec Sflig ifl, (efh^t auf tiAmtbianber geftrOtcit Öcfäf«
!(4e fi(^ }u rinn» ober gu mehren eoncentcif^enSKnflen tineinigen, blcbm Urninge
Ü fllclc^ (aufm, auf bem CLuetburc^fc^nttte gu ertennen, nac^ aufm i9on bn Rtnbe
ib unb m l^ccm Stitteipunfte bal Statt ctnfcl^firf en. 1ba$ Sad^«(^nm foU^et aul-
Btengel (6t&nme) in bec S>{A erfblat in bet Vtir, baf gmift^m bem ffin^ftai
•cfifbünbeUi (6prtnt) unb bec Rinbe f<( aKJd^clid^ ein neuec (Sefdfbfinbelcing ec-
} bec Ctmgel im Umfange, an t>iät junimmt 2>ecanbone f|at biefrl Sa^ltJ^umi*
I voegm bie iOifott^bbonm Exogenae (ttnnouc^flae) gmannt, aOein bie Suiio^me
gefc^ie^t bei bm Stonofoti^tebonm ebrnfaUl im Umfange unb nid^t in bec Vd^fe, »ie
»einte. Untec bm duf ecn Jlenngeic^en fdfft auf, taf bieS>üot9(ebonen mannid^fac||e
tgm ^abm unb i^ce SUttec ftebecnect^ig ftnb; bie Stonofott^tebonm ^aben ^ingegm
Iffelnb gefleKte unb pacaUe(nect»ige Blattet. Vu^ ift bec Sau bec Slütenl^üaen unb
cfttt(^tung6ocgane in bec Siegel gufammmgefeftec beibenS^itof^tebonm, todä^ttti^
»oDIommme 8en)d(^fe geCtm, fomie |te auc^ ^inftc^tnc^ i^cec Q^ffi bie bei meitem
Am ftnb. Seil bie i>i(ot9(ebonm nid^t immec bM gtvei Cammlappen, fonbem
o( feiten, me^te betfelben ^aben, fo gab 9lei(^mba^ biefen ®en)d(^fen ben 9lamen
mec (Pbylloblastae).
tMn ilteta, bec (Sefd^cte bei Sbommml t»oc Zcofa, foD bie Segebm^eitm biefel
ocm dnel Sagebuc^l aufgegei(^net ^aben, bal angeblich in feinem Ocabe guc Seit
SlecD aufgefiinben h)ucbe, abec n>af)cf[^einn(^ einen gen>iffm ^afi€ obec dupcaidF
Ht iVHittn ^aiftt bei 1. 3a^t^. gelebt ^abm mag, gum Serfaffec ^t. t>cA See!
iel Vuffe^en, würbe i»on einem koeitec nid^t befanntm Kömec, Suc. CSeptimiul, bec
U^ gu Snbe bei 3. unb gu anfange bei 4. S^^r^. lebte, inl Sateintfc^e äbecfe(t unb
mmtlid^ t)on ben fpdtem Si^gantinem, benuf t, bil el auf ein mal im 15. 3d^c^. bec-
Die ecwd^nte lat. Uberfe|ung abec, bie bm SCitel „De hello Trojano'' fü^ct, ^at ft<^
ib f[^eint nac^ ben anbenodcti ec^altmm Jt^gmentm bei Dtiginall unb bm ga^t
idlmen eine gtemli(^ tteue Ubetttagung gu fein, ^nt^et etfc^im biefelbe immet gu«
it bec Schrift belS>atel (f. b.), fo guetß gu SRailanb (1477). Sufetbem jtnb gu
At Kulgaben t)on 6mibl (Vmff. 1702) unb 2)ebeti(^ (Sonn 1835).
m, bt(atocif($e grtift, Xuffc^ub, auff^iebmbe %n^ Untet lenem t^etfie^t man in
pcac^e in bet !Regel bie Setldngetung einet gu einemce(^tli(^m Xcte gewd^ctm %Aft
t ie|tecem eine befonbere 9tt bec 9ci1L
na, eigentfic^ gh)eitl)ei(ige 9nna|me, nmnt man in bec 8ogif eine Cc^lufact, in
: Cbecfal^ ein fy^pot^ctif^el SSocbecglieb unb ein bilfunctipel ^intecglieb ^a^ im
bec bie in biefec S)ilfunetion mt^altenm ^^^e obec {folgen unb fomit au<^ im
I bal Socbecglieb obec bie Socaulfebung aufge^obm merbm. Sl mitb bel^alb ein
»Ittf au(^ ein auf^ebmbec unb feinec Secfdngli^feit megm ein ge^ocntec (cornutus
is) gmannt, meil et gleic^fam ben (Segnet gmif^tn bie S^ixnn belS>ilemma nimmt
ben müfTen, n^enn et tic^tig fein foO, bie ^^Oe, bie in bem bilfunctit^m ^tetglieb
IIb, i^oHfidnbig fein unb ftd^ toxMii) aulf^lief m, mit bem fBotbetgliebe not^mmblg
ein unb mit ®mnb aufgehoben wetbm. Segen biefet petfc^iebenen Qtfbbemifle,
nit^t immet fogleic^ übeife^m laffen, ift Uefe oetfdnglic^e Gd^luftoeife oon ie^et gu
I gemilbtaud^t n)otben.
int, t)om ital. diletiare, b. f). lieben, nmnt man 3ebm, bet fic^ fut eine JTunfl obec
ift befonbed inteteflitt, o^ne lebo^ biefelbe gu feinem ^uptgefd^dfie, gum(Segm«
I etfd^öpfenben CtubiumI gu ma^en. S>et Cfrettantfimitl xft bet a)teifie^ unb
ft mtgegmgefe(t, abet n>o^l ))on betCStumpetei gu untetf^eiben.
QlK^tlel 9Bentn)ott^), befanntet mgl fhtbfidft, mutbe 8. S)ec 1789 gebotm, »ac
t am „Westminster reyiew''unb,^Retro8pective reyiew'',n)el(^ebamallC5ottt^ecn,
bcitifd^e ®efanbte in 9tto-3aneico, ^ecaulgab^ unb fc^cieb me^ce SBecfe äbec bal
ib bie Sitetacgef(^i(^te Snglanbl. (Segen Snbe 1830 übernahm ec bie Seitung
laeum^^ einel litecocifc^m Soumall, bal untec bec SRebaction feinel Sc&nbed 3-
)^m unb bei 2)i^tecl 3o^n ®tecling (f. b.) nuc gecingm (Ecfblg gehabt l^atte, in
B S>.*l abec bal ecfle Dcgon biefec Vct in bec engl, ^tejfe getootben ift. Dbmol noc^
icnt^ümec biefel SSlattel, gab ec bie eigmtli^e Slebaction bod^ 1846 aitf, um
kec „Daily news^' gu betl^eiligen, tt)ot)on ec1t(^ inbeffm 1848 gleid^faOl guc&dfgog.
m £ü[ SDUUigen
CMtbem lebt et, von aufecn Sor^dltaifilm bcgünfüg^ in gliUKtc^ fRufe ben ffiiffenfd^aftou
— CiRe (6^ac(e< SSentMoct^) bei Sferigen CSo^n, etnec bcr ^itptuc^eber bet (onbonec 3n*
buttrieaul^eOunfl von 1851, geb. 18. gebe 1810 in Bonbon, befuc^te bi« 1826 bie SEBefi*
minflerfc^ule unb ging bann mit feinem Satec mi) 3tdiien. CSeit 1828 n)ibmete et f!c^ ^u
Cambtibge bem Gtubium bet 8le<^te. Snbeffen gab et ben Oebanfen, all 9bt)ocat su
yt^dten, auf, um feinen Sätet in bet Eeitung bei „Athenaeum'^ )u untetflü^en, unb
tntg nic^'t menig jut ^ebung biefel Soutnato bei Gin aulteic^enbel ^tivatt^etmogen et*
loubte i^m, fidf unge^inbett feinet Steigung fut 993i{fenf(^aft unb itunjl ^injugeben. Seit
1844 ein t^dtigel SRitgUeb bet Society ofarts, fafte et mit einigen gteunben ben $(an,
bie OewetbeaulfteUungen auf engl Soben ^u «etpflan^en. (Sin Kgent matb na(^ ben gabtiN
Qabten Cnglanbl abgefettigt, um bie Xnftc^ten bet SnbufhieSen übet btefen Oegenflanb ^u
etfa^ten, bie {t(^ abet !eineln)egl günfKg geigten. D^ne ftc^ ^tetbutc^ abfc^teden }u laffen, fe|te
S). mit feinen gteunben Sole unb 9tu{fett biefe Sefhebungen fott unb legte ben Sntwutf bem
^tingen Vlbett, ^^^Äftbenten bet Society of arts, t>ot, untet beffen Vufpicien 1847 bie etfie
Sulflellung btitifd^^et gabtifate in ben Sdlen bet (Befellfc^aft ftattfanb. 3n ben folgenbenSa^«
ten n^iebet^olte man ben SSetfuc^, unb mit folc^em Gtfolg, baf man enblic^ )ut 93en»ittU(^ung
bei gtof artigen (Sebanfenl einet SEBeltinbufhieaulflettung (1851) fd^tetten fonnte. 2). »utbe
|um SRitgUeb bei Sjrecutivcomite etnannt
S)iQ (Anethum) ifl bet 9tame einet ^flangengattung aul bet gomilie bet 2)olbengen}d({)fe.
Diefelbe befibt ^ütlenlofe S>olben unb Dolbc^en, einen unbeutlid) fun^d^nigen JTelc^faum,
eingetottte gelbe SSlumenbldttet unb eine am Sluden Unfenfotmig fiad gufammengebtüdte
gtuc^t mit 10 fdbli(^en Stiefen unb einjbiemigen Stillen. 2>ie befanntefle %tt iß: bet gemeine
CiQ (Anethum graveolens), meieret untet ben Caaten im fitblid^en Cutopo, im Dtiente unb
in Sgppten einl)eimif(^ ifl unb bei unl ^duftg angebaut mitb. Gt iß einid^tig unb ^at 1—- 4 g.
^o^e koeif li(^ unb buntelgtiin gefheifte Stengel, lineal«fdbli(^e i»etldngette {Blattgipfel, flache
je^n' btl breif igftta^lige 2)olben uitb ettiptifc^e, mit einem bteiten flad^en Stanbe eingefaßte
Stützte, ittaut unb Slüten ^aben einen eigent^umlic^en getoütg^aften flatten (Setuc^ unb ®e«
i'c^mad unb n^erben all (Semutg in bet «^aul^altung penoenbet. Sie gtuc^te (Dillfamen, Se-
uQina Anethi), toAi)t au(^ in bet ^eilfunbe gebtduc^lid) finb, (ommen in i^ten ^eilttdfren mit
Dem genc^el unb Jtümmel ubetein. Det 9t}»a4bif (Anethum Sowa), bet in Sengalen ein«
^imifc^ unb ^duftg bafelbfl angebaut mitb, ift bem votigen fe^t d^nlic^*) nut ftnb bie grü(^te
^(^et, Idnglic^'oval, fafi ungetanbet unb bie fünf- bil ge^nfha^ligen Dolben etwal gen^olbtet.
Die gtüc^te biefet t^flange bleuen in D|ünbien vielfach all Arzneimittel unb Semütg.
S)iQenbura, eine fleine 6tabt unb J^auptott einel befonbeti butc^ feinen Setgbau unb
^üttenbettieb u^ aulgeic^nenben Xmtel im ^etgogt^um 9la{fau, ^oc^ im SBeftenoalbe, an
oet Dill gelegen, ifl bet 6it einel ^of- unb einel Ctiminalgetic^tl unb bet Dbenec^
nunglcommiflion füt bal .^etgogt^um. Det Ott ^t 3000 G., gmei ei^ang. 9fatttit(^en, ein
9dbagogtum, eine Äupfet^utte, me^te ^ottafc^eftebeteien, einen jtaltofen unb eine SKabadlfabtit.
Xuf erbem giel)en bie S3en)o^net i^ten Gnoerb aul 9Bollengeugn>ebetei, ®etbetei unb aul bem
fBetfebr auf ber ^iet burc^gebenben Stta(e aul ben jtegenfc^en Setgwetfen nac^ SBeblat unb
gtanffutt a. SR. D. entfttnb gegen bie SRitte bei 13. 3a^t^. aul bem^nbau um bie Setgfefle
glei^el 9tamenl, n)el^e nac^^et bie Stefibeng einet befonbetn batnac^ ftd^nennenbenfutflftc^en
Siniebel ^aufel Slaffau (f.b.) toutbe. S3ei bem «ulfletben biefet Siniefamen 1739 Stabt
unb Eanb an 9la|fau'Dieb. D. »utbe in bet9la(^t t)om 7. gum 8. 3<tn. 1760 von getbinanb
t9on fBtaunfcbtoeig ubertumpelt unb bafelbfl ein ftan).®(^n>eigettegiment gefangengenommen.
3n bemfelben 3a^te toatb bie SSergfefie, auf mlifn ffiil^lmvon Dranien 1533 unb fein eof)n
SRorib 1567 geboten mutben, ))on ben gtangofen etobett unb fpdtet gefc^leift ^m % 1806
hm6) 9lapoleon gum (Srof^etgogt^um Betg gefc^lagen, nmt nun D. bet J^auptott bei Sieg«
bepartementi, bil el 1814 triebet an 9laffau fiel, na^bem 20. Dec 1813 bie Sttiitten gu D.
eine Cont>ention mit biefem ^aufe gefc^loffen Ratten.
DiOittgen, ein gemetbteic^et Ott im bait. itteife Sc^maben unb Steubutg, in einet freunb-
liefen ®egenb am linten Ufet bet Donau, übet totli^t eine Stixde fii^tt, l^at ein altel ^lof,
bie ehemalige Steftbeng bet Sifc^öfe pon Vuglbutg, ein ®9mna{tum, Si^ceum, Ceminat unb
eine tec^nif^e Cc^ule, fon)ie ein J&olpital unb gmei Jtlofkt. Die 3abl bet Ginn)o^net bettdgt
ftma 4000. Diefelben tteiben Cc^iffbau, lebhafte Cc^iffa^ unb bettdd^ttic^en J&anbel, Db^
ttnb i{)opfenbau, tvetfettigen auc^ Gifenmaaten. Die ^iet tN>m Sifd^of pon Xu'gibutg, Dtto
90» Satbbutg, 21. SRoi 1554 gefiiftetc Umpetfitd^ koeld^ 1563 in bie ^dnbe bet Sefuites
ib du ^oiiytfcU^dKr CK| bct t)oImitf ^egcn bm 9tDtc(lami«imil tMc, »int« 18M
»tat uttb in ein E^ccum neManbcIt 3n bct 9laf^t brfinbct fti^ bct JtatoOnnitanaf, locl-
00 ff. long i|l itnb bic i>onaitfal^rt bcbetitcnb obfütjt 3« C tcfiMrtm im Viittclaltct
ifen gbic^e^ 9lameitl,^iiter bmcn bct 8ifcl()of tUric^ Pt n Vug^bntg am befanntefUn
1 % 1286 fam bwrc^ CM^enhuig bte Otaffc^aft 2). an ba« Silc^um Vog^bufg vnb
rm »c(tli(^cn Bcftbungm bittet ben Slcii^ebrputation^^auptff^luf 1803 an Baicm.
H (Seotg üon), JtünfUtr unb JhuifHenQft^ »utbe 26. See 1 759 )u (Stungiebing in
ion geboTcn. Der Jluifutft Vtai IIL tief i^n, bf n dlteflen Co^n einee Rct^icrfSt^ mit
JKt 8<'mtHe, in Stünc^en ec^ie^. %I4 aber biefer (Bonner fef)r batb flarb, wttibe t>. ge>
r bcnfhieflerflanb (u n)ä]^Un,für ben er fid^ ^uSngoIflabt vorbereitete. %ber ber geifUic^
befragte i^m nic^t. iti gog i^n wieber na^ SXünd^en, wo er bie begonnenen Stirnen«
fottfe^te, bie Sfabemie befuc^te unb fic^ feine Sjnflenj bun^ Unterricht gu ftc^em
i>M brachte il^n in ta€ grdfli<b S^fing*f(^e S^ani, unb fo fam er 1788 bagu, mit bem
0rofen Jlari t)on 9^|tng bie C^ioei) unb bie St^eingegenbcn ju bereifen, »o er mk
obcB Setanntfc^ft machte unb ))on i^m UnterrU^^t in ber Dbnalerei eri^ielt hierauf
f U^n 1790 ber Jlnrfurfl Aarl X^obor gum Snfpector ber (Salerie. Sine Reife na<^
a, 9i:ag unb SBien batte ba^ Ctubium ber ®emd(befamm(ungen gum ^auptgtoeÄ 3^^
I er aU Begleiter M Gilbert GUiot, ber i^n auc^ auf feine Jtoflen bie Keife nottenben
CHtot fetbfl aU 93ice!5nig nac^ Corfu gerufen würbe. 9la6^ feiner fRüSM^t erwarb fti^
fc S3erbien{le um bie bair. ®emdlbe' unb Aunflfammtungen, bie bei Vnnd^erung ber
Kcre 1796 nac^ Sing unb 1800 nac^ Xnfbaf^ gebraut werben muften. 3« 3- 1797
in bie CSc^weii^ wo er ftd^ i^orjugli«^ M Sanbfc^aft^uic^ner au^bilbetc^ unb 1805 na^
floc^ feiner äi&dfebr ))on ^ier ernannte i^n bie fRegierung gum öffentlicben Sef^rer ber
afilmalerei an ber Stabemie ber Jtunfte. Sa(b nac^f^er befuc^te er 9an6; bann beglei*
<B bomatigen Jtronpringen von Saiem auf ber Steife \n€ fubli(^e %taxAtAi) unb nat^
HL Um Oemdlbe gu laufen, ging er im auftrage Ui itonigl von Saiem 1808 na4
. 3in 3- 1811 würbe er vom iTronpringen nac^ Serona gefc^iA, um bie plaftifc^e
[laig von Sevilacqua )u laufen; auc^ beforgte er 1812 ben Zron^port ber in 9tom für
n crfouften piafllfc^en itunfboerle. Um bie von ben ^tanjofen au6 fllünc^en entführten
»enoc^ Saiem gurudgufu^ren, ging er 1815 wieber nac^ 9^axi€, unb, um bie von ber
i Jtaroüne von Snglanb in einer SiUa aufbewahrten griecl(). Denfmdler )u unterfm^en,
oi^Como, worauf er ben Jtronprinjm nac^ 3taUen.unb Ciciüen begleitete. 3^3* i820
n bie Oemdlbefammlungen in ben tonigL Sc^loffem ju ffiurjburg unb Vfc^affenburg
nmg« unb würbe hierauf 1822 gum (Eentralbtrector ber fSnigl. (Semdlbe« unb übrigen
nmlungen ernannt 3n biefer Sigenfd^aft beforgte er bie Anfertigung von 3nventarien
^ neuen Jlatalog6 ber Sammlung in ber $inafotl)ef^ wel(^ er vorder georbnet ^atte.
t Qinric^tung ber (Bemdlbefammlung ber IDloribfapeQe ju 9lümberg wutbe von i^m
ibe gebracht 6r fiarb 28. 6ept 1841. SXan t^at von i^m me^re trepc^e^Ocmdlbc
nbftcic^nungen ; auc^^ater einiget 2anbf(^fUi<^e geifheic^ unb meifter^aft rabirt.
ftVittlttf Ciluviargebirbe. SDie lebten, neueflen vor^lftorifc^en Ablagerungen M SReerel,
ine bebeutenbe Ausbreitung beftben unb belf^alb gang anbere Sliveauver^dltniffe |Wtf(^en
unb Sanb vorauSfeben all bie gegenwdrtigen, nennt man 2)iluvialgebilbe. 6ie befielen
tl totfem unb nic^t febt beutlic^ gef(^id)teten An^dufungen von Se^m, Sanb, itie€, 9f
unb grof m SeUbloifen (f. Crrattf^e Slick), in benen ver^dltni^df ig gegen <m
»Igen nur wenig organifc^e Wefle gefunben werben, bie meift von auSgefiorbenenedu«
rtcn (fllammut^, W^inocerof 9ferb u. f. w.) unb von Sanb« unb SüfwaffermoOuIfcn
n. X)ergleicl^en Ablagerungen bebeden j. S. ben grof ten S^eil hH norbbeutfc^en Zief-
DdnemartI, ber 9lieberlanbe unb hH flachen europ. Stuf tanb. 6ie verbreiten fid^ aber
tui au(^ füblii^ in bie Suchten unb SSertie^ngen be« (Sebtrg«lanbe€, in welchem ^e ju«
0$ )u bem 9liveau von 1000 ff. über bem SReereSfpiegel auffteigen. Siefeiben Crfi^ei«
toieber^olen ftt^, nur nic^t fo )ufammen^dngenb aU in ber grof en europ. Ziefebene, aud^
Kcifbn übrigen Sdnbem (Suropal, unb ebenfo anc^ in anbem SBeltt^eilen. Sefonberl
den unb in 9lorbamerüa ||at man gang analoge Ablagerungen aufgefunben. S>a biefe
amgen {ebenfalll burd) Saffer gebilbet ftnb, fo muf man annehmen, baf bamati ein
E^ ber gegenwdrtigm geflldnber (in Suropcf fafl aOe ®egenbm, bie fidf nlc^t über
. erleben) vom SXeere bebedt war. X)er auffallenbe 9Rangel an Öberrefien von 9teer»
n ben DUttvialbitbungen beutet gugteii^ an, baf biefe Vteerelbebedung nur eine vcr
IM Cime DlminiitlTiun
j^ttiifmdfia fernes «orübevae^enbe flcioefen fei, foba| ))ot^ttd<n)etfc »ut t»on ben voc^ct auf
bem Sanbe vor^anbenen Spieren unb 9flanien äbetcefte bebcA unb einge^unt mürben. Kok
^t be6f)a(b biefe o^ne^in nid^t fe^ beutHc^ 0ef(^i(^tetett ^bUKgerunden einec p(o|K(^ ein9etc^
fenen unb nai^f^cx ebenfo fc^netl miebet obgelattfenen Überflutung (Udeft^vieben, »ett^e ebenbe«-
|alb !Di(ui»tum genannt mürbe. Sßenn man fiteic^ieitig biefe S(ut mit ber bei «ielen alten Sof-
tem trabitioncUen' grof en Slut (@unbf{ttt, Seufatton^flut u. f. m.) in Serbinbung ^u bringen
fuc^te, fo ^at |T(^ bo4) bid^er fiet« ergeben, baf ba6 2)i(u))ium ber Geologen diter fein müfTe M
febe trabitfoneSe Slut, benn nirgenb« flnb in ben 2)iUtt)ialgAi(ben Spuren ober Uberrefle uoh
SRenfc^en ober menfc^Uc^er S^dtigfeit aufgefunben morben, md^renb barin mancherlei Slefle
t)on au^geflorbenen X^ierarten vorfommen. SDieUrfac^e ber2>i(m)ia({lut ifl in fe^r))erf(^iebenen
Umfldnben gcfuc^t, bijS ie(t aber noc^ nic^t fpecieU feflgefkttt morben. 2)te frit^em (Srftdrungen
burd^ aftronomifc^e ^nberung ber an^ie^enben Jtrdfte, ber Sage be^ 6c^h)erpunM ber Srbe,
i^rer SrenfteUung u.f.n>. ftnb aU unbe^nebigenb unb unhaltbar aufgegeben unbioermorfenmor«
ben. I)te 9Ret)rjabI ber (Beologen i(l ie|t ber Vnftc^t, ba^ jebenfatt« auc^ für biefe großartige
fllnberung in ber 93ertf)eiUtng t)on 9Ba{fer unb Sanb, mie für aUe frub^tn, bie Urfat^e »efentUd^
in {)ebungen unb Cenfungen ber fefien Srbfrufie ju fuc^en fei. Sie ftnb aber getbeüter 9Rei*
nung baruber, ob bie t)on S>i(ut)ia(gebi(ben bebeAen &anbftri(^e einer jiemlic^ gleic^mdfigen
9entung (alfo Überflutung) unb barauf folgenben Sr^ebung (alfo Xrodenlegung) untermorfm
gemefen feien*, ober ob eine plottt(^e Slnfc^meKung be^ SBafferd^ tjorjug^meife in ber nörbUd^
J^emifp^dre, burc^ 6r^ebu»g eine^ neuen Sanbtl^eil^, etn)a6fanbtna\>ien€, ^ert)orgebra(^tfei;
ober enbHA, ob ber Sbtauf ber Semdfjer t>on ben ))ort)er unter biefelben t^erfenften Sanbt^eilen
burc^ eine großartige Senfung M SHeere^boben^ tmStiUen Dcean bewirft fei, mofur ft(^ aKev
bing^ manche Sbatfac^en anfahren laffen. 3ebenfaü6 muß ber Sran^port ber großen fcembldn«
bif(|en 6tetnb(5cfe babei auf äted^nung be^ 6ife^ gefc^rieben merben.
^ime ifi ber 9lame bed ftlbemen 2t^r\UU'SboViai^üd€ ober 10 SentSftitcM ber bereinigten
Staaten ^on 9lorbamenfa, n)e(d)el im ^ert^e = 4 Sgr. SVe $f. im 14 S^alerfuße ober 15
Äreujer (V4 ®lbn.) im 24/, ©ulbenfiiße.
S)tmenfton ober Sbme^ung ifi eineSinie, nac^ metc^er bieXu^be^nung einer geometrifc^
ober Staumgroße gemeffen merben fann, ober fürjer bie £Ri(^tung ber Vu^be^nung einer foU^en
Sröße. StneSinie, fte fei gerabe ober (rumm, ifl nur nac^ einer Dimenfton ober 9li(^tung(2dnge
genannt) audgebe^nt, einegldc^e nac^ imei^imenftonen, ndmtic^ Sänge unb 93rette, ein Körper
na^ brei 2)imenftonen, inbem }ur Sdnge unb S3reite no(^ bie ^o^e ober Stefe, a\x^ S)i(Ie ge»
nannt, ^tn^ufommt. 9Rei)r a(l biefe brei 2)imenftonen ber 9(u$be^nung gibt e^ ni(^t. 3n bem
(geometrif^en) Jlorper fann man burcb ieben f^unft brei Sinien {ie^en, beren jebe auf ben an«
bem beiben fenfrec^t ftei)t; in einer Stäche bagegen burc^ feben ^unlt nur ^mei aufeinanber fenf*
reffte, gerabe ober Irumme Sinien. 3n ber Algebra unb Vnal^fiö t^erfle^t man unter ben Di«
menftonen einer gangen SBuc^flabengroße bie %n)ai)( i^rer SBu^flabenfactoren \ $. 93. abcd ^at
t>ier Dimenftonen. S3ei einer gebrochenen ©roße muß man bie Dimenftonen be^ 9Zennerd t>on
benen be« 3dl)ler« ab5ief)en, 5. S. -^ f)at jmei ©imettjionen. ^aben beibe gleich t)iele, fo ifl ber
Bruc^ einer ©roße t)on !RuU ©imenponen, 5. S. ^^ \)at ber 5Renner me^rDimenponenJo ifl
bie«nja^l ber ©imenjionen bc« S3ru(^« negativ, s.S3. bei ^ ift fte — 1.
DiminatlTUni ober Deminativiim f)eißt in ber ©rammatif ein 9Bort^ beffen i»oUer S3egrif
burc^ eine formette SSerdnberung um etrna^ tierrtngert (lat deminuere) morben ifL 9lm ge-
mi^nlic^flen finbet biefe SSerminberung bei ^auptmortem fiatt, ). SB. J^du^c^m ; bo^ jumeiten
au(^ bei Seimortem, Sürmortern ($.93. buli), unb felbfl bei Seitmortern, g. 93. (dc^eln, fpotteln,
fc^nif^eln. 2)ad Diminutiv ^at ni^t nur ben Xudbrud bei .Kleinen, ©eringen, fonbem auct) bei
SiebUc^en, J(ofenben, bei Xraultc^en, © eliebten, $. 93. SSdterc^en, SRutter^en. 6I finben ftct) fogar
Diminutivformen mitunter bei großen, erhabenen, i)eiligen, felbfl gef&rc^teten ©egenfldnben
angemanbt, benen man ftc^ vertrauli^ ndi)ern unb etmal ^eunblit^el abgewinnen miU; fo be*
fonberl in f(am. SolflUebem. 3nt Deutf^en {tnb bie biminutiven ^auptmörter fieti 9leutra
unb werben burc^ bieSnbungen lein unb d^en gebilbet, mit Umlautung bei Stammvocall, $. 93.
SRdgblein, J^ünblein. Docf) l^aben biefe lefttem formen bereiti etmal Seierli(i)el, ^oetif(()el an
ft(^; unb finb aul ber gewöhnlichen ^rofa gefc^wunben, wo man lieber fagt : 9Rdbcl)en, .^ünb«
c^en. Die Diminutiva fc^einen vorjuglweife in ber SEBdmte vertraulici)er Solflfprac^e gu gebei«
^en, ba^er wir fle am meiflen in ben Dialeften ftnben unb beiben ^erfonennamen, beren 93ilbung
fafl jeber Siegel ftc^ ent^ie^t. 3e nac^ ben verfd^iebenm ©raben ber Siebe unb Sdrtlic^Teit, womit
eine ^oToii, namtnüxi^ An Jtiitb, ongmbit koirb, Mtben fie auf bie monnii^fattigfle fiBeife ge>
bilbet Die Cc^nftfi^tac^e gibt btr SDtmlnutit^a tiac^ unb noc^ KDiebct auf ober benimmt ü^iieii
i^n urfptiinfiac^en 6inn, mie ). S. in bem fcan}. soleil (eidcntli^ bie üebe tCeine Connc) bec
ttcfprünftUc^e Dimtnuttt^begriff gan) unfu^Ibar gemotben ifL Sor)ügU(^ teic^ an folgen tDi-
minudobitbungen ftnb t^on ben tomanifd^en 6pra<^en ba€ Stalienifc^e, t>on ben gecmonifd^en
t>ai X)cutf(^e, bann ba« Glamifc^e unb anbere Cptac^en M ^o^en 9lotbene, roit Eettif^, fin-
nif(^ u. f. tt). Vu« (Diminutiven n^erben ^dufig neue Diminutiva gebilbet, j. S. au« bem itaL
casa (]ba$ S^aui) casarella (^du^c^en) unb »ettec casarelUna (fletne« ^Abfc^^e« ^du^d^en).
3n ben comanif^en Sj^tac^en, namentlich im Stalienifc^en, ^at flc^ aM ®egenfab ju bec «e^
minbecnben eine eigent^umlic^e tsecfidtfenbe {form (Augmentativuro) entn>i(te(tr bie nU^t blo«
hat 9to9t, fonbem ^uftg hai @emeine, ^^umpe be^eic^net, 5. S. casoUa (grof e« S^caxi), ca-
vaUaccio (fd^lec^te« 9f^^)« Snbüc^ f onnen augmentatit>e unb biminutioe formen untetein«
anbec gemif^t unb babun^ gdrbungen unb Xblhifungen bec Segrif e erreicht merben, bie fei*
nee anbecn Cpcac^e mögU<^ jlnb, j. S. eavallucciaccio (plumpe«, f^Iec^te« 9fetb, SXd^ce).
^imoxp^it, Cimecp(Umu«,. befieic^net bie Sigenfc^aft mef)cer Subfian^en, in itotx t>ev>
f^iebenen, nid^t au«einanbec ableitbaren ittpfiaUformen gu fn^flaUiftcen. S>a« (Sntfid(|en bec
einen ober anbecn JtcpfiaUfocm ^dngt ))ociug«n>eife ))on bec Xempecatuc »d^renb be« Scftac«
cen« ab. 6o(d)e bimocp^e Cubjlanien ftnb ). S. ber Sc^mefet, bec fo^lenfauce StcHl, ba<
Qiiec3E{t(beciobib u. f. to.
S>iltaa, ^auptflabt eine« Xcconbiffemcntl im fcan). Depact. Slocbfuflen in bec Scetagne,
am (inCm Ufec ber 9tance unb an berSRunbung be« StanM ber ^Vit unb Stance, mit einem $a-
fen, bec Cc^tffe von iOO — 150 Sonnen aufnimmt, ^at 7700 6., meiere flacCen glac^bau
unb bebeutenbe S^aneU«, 2eintt)anb« unb Segeltuch«, aud) Sebec^, ^ai^tmtß, Stunfetcubentudec
fabelten unb Galicafftnecien, fowie becu^mte Seinn)anb« unb S^immdcfte unterhatten. Die
Stobt ifi fe^r a(t unb grof tent^eitt fc^le^^ gebaut, mit engen, finllem unb fcummen CStcaf en.
x>on ^o^en bUfen SRauecn umfc^loffen, m\^t ief t mit (Bdcten bcbeA unb Don fc^onen $come«
naben, einem ffierfe be« ^iec geborenen ^ifioriter« Ductol, umgeben ftnb. ^x um 1300 et«
baute« fefle« 6(^10$, meiere« bie Stabt b^ercfd^t unb im SRittelaltec ben $et)ogen von See«
togne {um 9Bo^nft| unb meifl juc Slb^altungbec Sanbtage biente, n^irb jebt a(« (Befdngnif benubt
unb gemii^ct von feinen Sinnen au« eine ^ecctic^e Secnftc^t Dec ^lab Sectranb'« bu(8ue«€tin,
ein %^\ be« Zucniecplabe«, auf bem bec 4^e(b 1359 mit bem engl. Slittec Sontocbie (dmpfte,
ifl fett 1823 mit feinem Stanbbilbe ge^iect) fein ^ecj ifl in bec duferUt^ fe^c fc^onen got^fc^en
Än^e 6t*6auveuc beigefebt. 9luc eine Siertet^unbe vor bec @tabt liegt in einem cei)enben
Z^ole bec feit unbentli^ec Seit htm\)mtt eifen^altige Sauecbcunnen Coninaie mit einem falten
SRinccalbabe. Smei Stunben entfecnt, auf ben feit 1802 aufgegcabenen Stuinen be« J^auptoct«
bet alten Cuhosoliiao, liegt ba« Dorf Cocfeult, auf beffen Selbecn noc^ alte ®ecdti^f(^aften,
com. SRunjen, bie Wefie eine« 9Rar«tempel« u. f. n>. ft(^ vorfinben.
S>iitailt, eine bec dltefien Gtdbte 93e(gien«, in bec ^covini 9tamur, an bec Staa«, mit
6664 (L, ^at eine eigent^umlic^e Sage, inbem fie imifc^en fletlen ^tl^tn, auf becen G<^tel ein
fefie« Gd^lof fieH unb bec SRaa« eingetlemmt, nuc eine einzige fc^male Strafe bilbet, bie ftc^
nur ein mal ju einem fletnen äRarftplat erweitert Die gan^e ^elfentvanb ift in Senaffen ein-
get^eilt, unb jebe« ^aut ^t auf ber hinter i^m liegenben Serraffc feinen ®arten. Der Xnblitf,
ben biefe bi« untec bie 9eiphtng«mauecn hinauf mit Slumen unb Sbflfpaliecen übec unb ubec
bebc&e Ifelfenmanb gen>d^ct, ifl »a^c^f^ jaubecifc^. 9u(^ bie Umgebungen von D. |tnb ceic^
an malcnf4en Snftc^ten unb mit fcftonen Eanb^dufecn befdet} fc^öne ^comenaben (iel^en f{4
Ott bec SRoa« entlang, fu^cen nac^ bem Schlöffe von SBalftn, bec Slbtei 9Baut«oct, bec 0cotte
nnb bem C5(^toffe von %vtqt unb jum SSatjacbfelfen. Die Ctabt ^at ial)lrei(^e jtirc^en, barun«
tec bie itat^ebcate im goti>. 6tile, unb me^ce ^o«pitdlec 6« beftnben ftc^ bafelbfl eine Ofa««
^tttte, 9dpiecmu^le, 9tacmocfdge, (Secbeceien, (Betreibe« unb Dlmü^len, Jlarten«, SXeffec, 8i«
fen« unb Jtupfmvaacen«, S^txU unb {Baumn)ollen»aacenfabttfen*) auc^ treiben bie Semo^nec
lebhaften J^anbel mit Eeinmanb unb ben genannten ^abrif aten, fomie mit ben in bec 9ld^e ge*
gcabencn Baußeinenunb mit ÜRacmoc Becu^mt ftnb bie binantec ituc^en au« 6peltme^t unb
4>oidg gebaifen. Die febige %t^i tvutbe 1815 an bec ®tetle be« 1690 von ben Sfcan«
tofen gefc^leiften Gc^loffe« gebaut ®ef(^i(^tli^ becül^mt ifi bec SSecwufittng bec CStabt huvif
ben ^ec}Og 9^ilipp Von Bucgunb im Äriege gegen Subn)ig XI. (1466), femer bec CStucm be«
J^og« von Stevec« (1554) im Dienfie ^einrid^*« II. gegen Jlaifcr Aarl V.
Diltat^tli/ bec te|te bec ^e^n attifd^cn Stebnec, ein nic^t ungefc^idtec 9lac^a^mec be« De«
196 Z\Mhüt\ IMitt
moftf)int€, n>ar um 5C1 d. Sf|t. ;u 5tonnt^ gcborcit. Cv fhibirte |u Vf^m, n>o er frine Snflctibi
fa^tc )»nlefrtc, eifrig Serebtfamf dt, unb t>erferttgte fpäter, tvelt er a(6 %ttmbn nic^t felbfl auf*
treten burfte, für 9inbere Slebeti, to^ ii)m einen bebeutenben ®en)tnn brachte. 9ld4)bem6titr)e
bti S)einetnu« $^a(ereu^, mit bem er fc^on fr&^sdtig in freunbfc^a^ft^en Serf)ä(tntffen
flanb, n)urbe auc^ er perbannt unb begab flc^ 307 1). S^r. mi) (S^a\69 auf Suboa. !Ra(^ Sev^
lauf ))on 153. burfte er {eboc^ toxtbn nad^ Xtben (urüdfebren, too er nod^ im ^of)en VUer in
dncn ^roceg gegen einen gemiffen f)ropenod, ber i^n um fein SSermogen gebracht fyatte, t)e^
»idWt würbe. aSon fdnen 60 Sieben t)aben fid) nur brd erl^alten, Me pc^ in Setter'« ,,Oraio-
res AUici" (»b. 3, IBert. 1823), fowte in Cauppe'ö unb »aiter'« „Oratorcs Atlici" (3ud(^
1843) ftuben. dine befonbere %u«gabe beforgte Cc^rnib (8p). 1826); dnen guten Commen«
tar ba^u lieferte SBurm (9lumb. 1828).
Oinborf (SSil^.)/ ^^^^^ ^^ t)or)ftgli(^fhn f^^ilotogcn unb ^tifer ber neueflen Seit, »urbe
1802 gu Seipjig geboren, mo fdn Sater, 9ettr{eB Snimanuel 1b.,^ti. 1755, gefl. 1812, ^ro«
feffor ber odenta(if(i)en Sprad^en n>ar. @r befuc^te t)on 1810—17 bie Sf)omadf(^ure unb b^
gog, erft 153. Alt, bie Universität bafelbfl, um ftc^ \}awpt\iißi^ ben daffif^en ®tubien gu
n>ibmen. %m meiflen t)erbanfte er bjer ben SSorlefungen ^latner'«, J^ermann'6 unb^einrotb*« ;
au^erbem nabm er Vntbeil au ben Übungen M ^^i(o(ogif(^en ®eminar« unter Se(f 9 unb ber
CBnc(bif4en (SefeUfc^aft unter ^ermann*« Sdtung. Sereit« 1819 begann er fdne fc^dftfteOe-
nfc^e Xf)dtigfeit burc^ ^ortfe(ung ber t)on IBed begonnenen Sommentanen« unbCdjoIienbdnbe
ber 3nt)emi)ii'fd)en Su^gabe be« Snflopbane«, ber batb dne fldnere, \)orjug(i(^ fim ben afabe«
mifc^en (Sebrauc^ berechnete Bearbeitung beffelben 3)i<^terd (Ep). 1820— 28) folgte. 9la(bbem
er 1828 bie 9^ofeffur ber Siteraturgefc^ic^te an ber Unit)erf[tdt fdncr SSaterftabt ertyatten, b^
gann er 1830 mit 93eifaU einen Stxtxi t)on SSodefungen, bo(^ entfagte er nad) brd ^a\)rtn frei«
willig auf längere Seit biefct 9Eßirffamfeit, umftc^ bem bamaU im SSerein mit feinem {ungern
ßruber, Subw. C (geb. 1805), ber fic^ ebcnfaUd bur(^ mebre fritif({)e %u€gaben M Seno*
pf)on unb btt S)ioboru9 ®icu(u$, fomie be« ^aufaniad, ber fff|i^onograpf|ie M ^ear\nti 9la-
lala« unb be« Chronicon Paschale, rul)m(ic^fl befannt gemacht bat, unb mit $afe in ^ari«
begonnenen großen Unternehmen riner neuen Searbeitung t)on ©tep^anu«' „Thesaurus lin-
guae Graccae" ungcfiortcr wibmen gu fönnen. Unter feinen ubngen fe^r jai)trei(^en SBerfen
ertt)di)nen wir bie mit SBenu^ung wichtiger <^anbf(^nften t^eranftatteten Siu^gaben be< S>e'
mofi^ene« (7 SBbe., Drf. 1846—49), «dfjtbe«, «t^endu«, S^emifliu«, ^rofopiu«, S^nceDu«
unb ber gdcc^. ©c^oliajlen gu 9ldftopl)ane«, Demofl^ene« unb ifd^^lu« (6 Sbe., Dpf. 1838
—51); bie „Poelae scenici Graeci" mit ben Fragmenten (Bpj. unb 2onb. 1830; 2. lufL,
Crf. 1851), t)on benen dn «bbrutf in fet^« Sdnben (Drf. 1 832—35 unb jum St)dt in 2. «ufL
.benb. 1849—51) mit wefent(id)en Serdnberungen im Septe unb in ben gragmenten be«
*f(bi^1u«, ®opf)ofle« unb «nflopt)ane« erfc^ien; ferner ben gebiegenen (Kommentar ju ben brei
gned). SEragücm unb ju «nflop^ane« (7 Sbe., Djf. 1836— 42), in welchem wir ba« für JTntif
unb etfldrung jener 35ic^ter bi«^er ®etdflete bunbig unb t)oUftdnbig jufammengefteUt ftnben,
nebft dnem bie ®i(benmafe erlduternben ffierfe „Metra Aeschyll, Sophociis, Eurlpldis el
Aristophanis" (Djrf. 1842); enblic^ bie «umgaben be« ©op^ofle«, «ri|!opf)ane«, Sudan unb
Sofept)U« in ber oon S)ibot ju ^an< begonnenen „Biblioth^que des classlques grecs". 3n
allen biefen SHJerfen unb «umgaben ^at D. auferorbentlic^e Setefenf)eit, tiefe ®etel)rfamfdt,
un9cwöl)nlid)c ed)drfe be« Urtbcil«, fdnen Saft unb ®t\i)mai bewafirt.
Sinft (nieberbeutfc^ S^ing) l)ief e^ebem unb in dnigen (Segenben JDeutfd^lanb« unb tn
Cfanbinaoien jumSl^eil noc^ gegenwdrtig eineSSotWoerfammlung, eine ®erid^t«\)erfammlun9
ober ba« ©eridyt felbft. g« Üommt biefe« SBort in ben tjerf^iebenjlen Sufammenfejungcn t)or,
Wie 5. S. ßanbbing, ®obing, IBurgbing, ober ®rafengcbinge, aSoigtbing u. f. W. ßc^te J)ing
nannte man dne ^aupttjerfammlung, ju we^er alle ®ingpfli(^tigen, b.^. alle grdcn, wdt)renb
ju bem giac^bing nur bie JBer^dtigten, Wofern fie nid)t für bingppid^tig gelten mUtcn, (Tc^ ein-
ftnben mußten, gemer untcrfc^ieb man ba« ungebotene Ding, tet\6)tt fa|! allentbalben brei
mal be« 3«l)w« \u gewiffen Seiten, |cbo(^ mi) nid^t o^ne t)orl)ergegangene«u«regun9, b.t). ga-
bung, gehegt, h.f), gef)alten würbe, oonben auf erorbentlic^en Dingen, werrf)e juwdlcn Sot»
bing genannt werben, obgleid) biefer SIu«bru(f gew6t)nli(^ fo oid al« »uf bing, b. (). ein folc^e«,
»eld)e« bei ©träfe befud)t werben muf, bebeutet Der Drt, wo in ber JRegd bie a?erfammlung
ober ba« ®erid)( gef)a(ten würbe, bie fogenannte Dingflette, war öon ben ()dbnifd)en Seiten t)cr
rin Dpferplai unter frdem ^immri auf einem ^ügel, unb jwar gewöl)nlid| unter dnem ^dlig
oel^altenen Saume, beffen ©teile fpdter, all bie »ebeutung lang(l oertoren, aber ber Sraud) ge-
Siitgelftfbt SiitltllM^t 197
Am toox, hl 6tn(f n bie ^Icr unb ba ne^ ei^altetir a?otanb6ffo{e t^etttat S^n ftonb ber fo*
laiintr 2)tngnu^I, eine Sesefc^nung, toel^e fpdter fuc bal Qknc^t fetbfl sebtoucbt motb.
OinflClftebt (Sran^), beutfc^er 2)i(^ter; geb. 1814 ju ^aMborf in Dber^efTen, r>niatt
xt Suaenb in 9}inte(n, fbibirte 1831—34 in aXarburg SVoIogie unb ^t^itologie, mo*
>eii er SRuf e m Sef^aftigung mit ben neuem ©ptad^en unb ?iteratiiren fanb. Wac^-
B er einige Seit a{$ icf)xn an einer 6r}ie^unadanf!a(t in SRicfeHngen bei Hannover
itbcitet, mürbe er 1836 an bent ^pmnaftum in Jtaffet angefleüt, bann wt^tn ntitUebi*
' Oebi^te na(6 gutba ))erfett. J^ier na^m er 1841 feine entlaffung, mef^r no^ bun^
eigene innere ^afllofigfeit al« burt^ feinen SBiberwiUen gegen bie if)n umgebenfcen
mtlid^en JBcr^dttniffe getrieben. 3n ben nad)f!en ^af)xtn f)ielt er fic^ t^eiW in ?[ug«bin:g
; »0 er für bie ^^^ttgemeine 3citiing" titerarif*«dfl()ctif Ae «uffdje fd^rieb, tf^txH mad)tt
ffetfen nac^ $ari^, Sonbon, J^otlanb, 93e(gien. 93on Siien au^ beabftc^tigte er ben £)rient ju
Eifen, a(8 ii)n 1 843 bcr iTonig "oon SSurtrmberg aH ^ofratf) unb Sib(iott)e!ar nac^ Stuttgart
ef. 3«^ 3- J844 t)crl)eiratt)ete ft(^D. in SBien mitber®dngerin3cnnp8uber, unb im J^erbfl
»0 h>urbe er in Jolge bed gldn^enben Srfotgö; meieren fein erf[c6 Srauerfpiet in SRünc^en
b, aH 3ntenbant bed !önig(. ^o^fieater^ mit bem Site! Segaticn^rat^ bort^in berufen. ^.
te fd^on )a^(reid)e „(Stti^U" (itaffet unb Spj. 1838) unb mel)re9lomane; }.S. ,,i)ie neuen
|Dnauten"(Julba 1839); tjeroffentlic^t, ol)ne bamit befonbere^ 9luffef)en ju ma^en, M enb«
feine ;;8ieber eine« !o«mopoUtif(^en 9?a(^tn)ac^ter«" (Jbambg. 1840-, neue Sufl., 1842)
jienen^bie if)m unter ben po(itifd)cn Dichtern be^Sage^ einen ^ert9orragenben9ta(ann)iefen,
em fie mit cpigrammatifc^em 9Bib poetifc^e %Mt unb eine freie ©eftnnung t^erbanben. Son
oeUen lief ID. feitbem erf (feinen ,,^eptameron'' (2 Sbe., ÜRagbebg. 1841), ,. Sieben ^eb«
e 6ri(a()tungen'' (2 Sbe., Stuttg. 1844), beibe Sammtungen of|ne t)ert)orragenbe 6igen-
mliditeit 2)ie neue Sammlung feiner „®ebi(^te" (Stuttg. 1845) entf|ä(t neben üppigen
bUbcnmgen bie jarteften Sefü{)l9duf erungen, neben epigrammatifc^ jugefpi^ten SRefferio«
: rri^f poetif^c (Semalbe. „Stacht unb5Worgen. 9leue3eitgcbic^te" (Stuttg. 1 85 1)f(^(iefen
an bie ,,9la(^tn>d(^terUeber'' an, bcjeic^nen aber körniger einen bt(f)terifc^cn 3ortfdf)ritt all
mrf^r grcfere 9flut)e unb Stetigfeit. Sluf erbem lief D. ald fetbfldnbige ^uc^te feiner 9lei«
bo^ ,,SBanberbu(^" (2p^. 1843) unb „Jusqu* ä la mer. Srinnerungen an «l^oUanb" (Sp).
17) erfd|icnen. SBie in ber ^rofa, fo befl(t X), and) in ber ^oefte eine grof e ^eiflerfcbaft in
Sform, bie er namentlich) in ben prächtigen 2er)inen„%m®rabeSi)ami{fbV(JtaffeH838)
;,6e^^3a^r^unberteau0 ®utenberg'd Eeben'^ (Jtafet 1840) ben>df|rte Seiner|le«2rauer*
l„jDa€^a\x9bt9 93amet)e(bt'' n)urbe im Sept. 1850 jumerflenmat in2)re6ben, bannaud^
anbem Suf)nen mit SetfaD aufgeführt
Dinf cl ober 9ptl^ iß eine jur (Sattung 98e{)en (Tnticum) gehörige ®etreibeart, totld)t im
Ikme ben 9lamtn 2)in!eln)ei^en ober Spet^n^eijen (Tnticum Spelta)^fiif)rtunb fic^ t)on
gemeinen SBeij^en baburc^ unterfcf|eibet, baf bie Spinbel ber lodern Sf)re beim S)refc^en
ie einzelnen @lieber jerbric^t, bie itlappen an ber Spi^e breit unb gerabe abgefluft unb bie
ner Don ben Spesen fo fefl umfc^lof^en finb, baf fte burcf) ba^ Crefc^en ni(^t\)on ben Spei«
befreit r«^erben, fonbern erfi auf ber SRü^lc bcfonber^ gef(^dlt(geroUt) koerben muffen, »ojii
befonbere 9Rü^leinricf)tung erfoberlic^ ifl. SRan bautDinfel t)or)uglic^ inSübteutfd[)[anb,
tdttxd^, 3talien unb in ber Sc^n^ei). Derfelbe erfobcrt guten S3oben unb eine n)anne IBage
tottb meiffent^eill über SBinter unb nur ^umeilen über Sommer an^gefdet, »obei bie .dor«
ba fie mit ben umgebenben Speljen au^gefdet unb mit ber Sgge nicf)t tief genug unter bie
e gebracht »erben fönnen^ gen)o^nlic^ untergepflügt mcrben. Sc^on ben {Römern n^ar bcr
tfct befannt, »elc^e i^n 9bot nannten, ^er Dinfel fommt in mehren Hbarten t)or, begrannt
flcannento^; fa^t ober behaart; bie 9l)re ifl i^ur Steife tot\% rotf), braun, bldulic^ ober
\ati gefdrbt. %li bie ergiebigflc unb t)oriuglici^fle Sorte »irb bern)eife Jtolbenfpel) (^reifer
menlofer 2)infe() am allgemeinflen angebaut. Der S)in!el if! bem .ffomer' ober Schmier«
ibe teeniger au^gefe^t aM ber gemeine SBeijen. 9luc^ gibt er ein feinere^ unb n)eifere6
^; nur muffen bie itomer erfl gefc^dlt tottUn. 91« J^anbel^artifel mirb bal S)i|^elmef)l
t bem ülamen 9^ürnberger unb ^ranffurter Araftmc^l Dcrfenbet. SSorjüglicf) n)irb el i^ur
fititng ))on SRe^lfpeifen unb jur feinen 9Beif bdcferei t)em)enbet, fonfl aber aud^ }ur Stdrfe-
itnng unb (ur 93terbra^erei benu(^t. S)ie noc^ unreifen grünen Corner bed I^infell merben
Sübbeutfc^Uinb, nad)Um fie im S3adofen geborrt; bann gebrofcf)en unb auf bcr 9nüi)te ge«
k n>otben jinb, unter bem 9?amcn „grüner Äem" t^erfauft unb au Suppen verbraucht.
DinfeMbul^If eine mit SRauem unb X^ürmen umgebene, gemcrbreic^eStabt imbairAreife
1S8 &woiivAum t>lntn
fBtUtAftaxiStn, an bet SBeniit im fntc^tbaten Sirngrunbc untoett ber Hux^t ita>ifc^en Soieni
ttnb SEBurtemberg, bc{i|t eine fc^one tat^. unb eine proteff. 9farrftr(^e, ein ^rog^mnaftum,
me^re anbete Schulen unb jd^lt 5400 8., totli^t Itd^ «on Siecv Gartenbau, Srau^ret, Sie^«
(ud^t unb SBeberei ernähren unb einige Ctrumpf-, (Barn- unb <6anbfc^u^fabnf en untei^aUen.
X). foO einet bet dtteflen fc^mabifc^en SDtte fein unb mürbe fqon unter ^einric^ I. befefügt
Später erhielt el gleiche Steckte mit Ulm unb mürbe 1551 ^ur Steic^^fiabt erhoben. SSo^renb
bei Dreifigid^rigen itriegl ^atte U bur(^ bie 6(^n>eben n>ie burc^ bie (aiferli^en Sruppen ^\tl
Sbiben. 9u(^ religiofe ^arteiungen untergruben lange Seit Drbnung unb SBo^lftanb ber
tabt, bi6 enbOc^ burc^ itaifer unb Steid^ eine (Bleic^fieDung ber $rote(lanten mit ben Aat()o*
ttfcn erfolgte. 3m 3- 1802 ))er(or bie Gtabt bie 9tei(^dunmittelbarteit unb tam an iturbaiem,
1804 an ba6 ^reuf. ^urftent^um 9nlba(^ unb 1806 mieber an Saiem«
S)lttot(mttm nannte itaup eine fe^r intereffante t>om)eItU(^e Sduget^iergattung, t?on
tDel(^er ein Gc^dbel in ben tertiären Sobenf(^i(^ten bei Gppetl^cim unmtit SRain) gefitnben
tourbe, ber brei %. in bie Sdnge maf. Vu^ bei Drt^ed an ben ^i^renden fanb man ^eße btefer
Z^iergattung, attein ein t>oUfidnbige6 Gtehtt ifl nirgenbl angetroffen morben. 2)er 9lafen«
tnod^en ragt n>ie bei bem Zapir meiter ^ox, unb bie 9lafen^5()Ie ifl roie bei oOen im 9Baffer te«
benben Gduget^ieren fe^r gro^. SDerUnterGefer ifl t>6ttig abn)ei(^enb ))onieber bekannten ®d)d-
belform gebitbet, inbem bie beiben Sorberjd^ne beffetben ungeheuer gro$, gdngfic^ na(^ unten
gerichtet unb (Ugteic^ ein wenig rudCmdrtd gebogen finb. 2)ad ganje 3^ier müf na(^ ber ®rof e
bei JRopfel im !Berg(ei(^ mit anbem befannten grofen Sduget^ieren minbeflenl 15 %. lang
gemefen fein. 93on mehren 9laturforf(^ern mirb bal 2)mot^erium für ein SanbtV^t gehalten,
bal in ®efla(t bem Zapir d^ntic^ gemefen fei, wd^renb Vnbere el für ein SSoffert^ier anfe^en,
metc^el bem SBalrofTe unb SRanati d^nüc^ gebaut gcmefen fein möchte. Seine 9la^rung muf
aul ^flanjen beftanben f)aben.
Sinter (®ufl. ^ebr.), einet ber beru^mteflen Sc^ubndnner ber neuem Seit, geb.29.$ebr.
1760 )u SBoma, 6o^ einel ®eti(^tlbirectorl; gebtibet auf ber ^rflenfc^ule ju 0rimma unb
feit 1780 auf ber Uni))erfttdt ju Seipjtg, fett 1787$afior ju Ai|f(^er briSoma, bereitete fc^on
bamall {unge Beute guEanbfc^une^rern ))or unb tarn 1797 atl2)irectorbel6((u((e^rerfeminarl
nad^ ^ebri(^fiabt*2)relben. 3m 3- 1807 t>ertauf(^tc er bicfe CteKe mit bem ^a^oxatt ^u
®omi| bei Sorna, mürbe 1816 2)octor ber Z^eotogie unb preuf. Conftftoriat« unb 6(^ulrat^
iu itonigiberg, 1822 ^of. ber SEbeologie bafetbfi. 6r flarb 29. SRai 1831. D. befaf bei unet-
mübtt(^em S^if e^ bie ®abe ))or jugtt(^er itlar^eit unb fieter Serudft(^tigung bei 9ta!tif(^en
beim Unterrichte, unb ^at ftc^ fomot bur(^ ben all ^ebiger unb £ef)rer münblic^ aulgefbceuten
Gamen mie bur^ feine Schriften nm bie SUbung vieler Sanbfc^uKe^rer, befonberl im Jt onigreic^e
Cac^fen, unbeflrittene unb bleibenbe Serbtenfle ermorben. 2)al Seminar in 2)telben flanb
untet feiner Eeitung in ^of)er Slute. 9tur fein praftifc^er Sinn machte el i^m möglich, feinem
9imtt in Aonigiberg, bal eine feltfameSufammenfetung ber ))erf(^iebenartigflen ®ef(^dfte mar,
4tit aulgejeic^netem Grfolge t>oriufle^en. Sm bebeutenbften mirfte er aH Sc^riftfleOer. %Ue
feine SSerte beurfunben ben ^eUfe^enben, praftifc^en fBoIdle^rer j fie ftnb inigefammt (u 9leu-
flabt an ber Dr(a erft^ienen, )um großen Zueile o^ne feinen !Ramen, unb umfdfTen metft ®e*
genfidnbe ber Unterric^tltunfl, bei ^eoretif^en unb praftifc^en Sc^utmefenl unb bet Sotflbit*
bung uberl)aupt. St begann feine fc^tiftfleKetif^eSaufba^n mit bem „(StHdtenben unb ergdn«
genben Suljuge aul bembrelbener Aated^ilmul^' (1800) unb bem ,,Aate(^ilmul mit beige-
fügten Spruc^ertldrungen'' (1801), beibe auc^ unter bem Zitel „®laubenl- unb 8ltten(el)re
bei Q^rifient^uml''. liefen folgten „X>\t t)orjügri^fien Stegein ber Aatec^etir (iuerft 1802) ;
;,J«eine Sieben an fünftige ©ottlfc^une^rer" (4 »be., 1803—5 unb öfter)*, ,,JDie uotjugUc^«
^en Siegeln ber ^dbagogif, SRet^obit unb Sc^uImeiflernugVit'' (juerfl 1806); „Snmetfung
)um®ebrau(^eber93ibetin!BoItlf(^ulen''(3Sbe., 1814—15; S.Vufl., 1822); „9labina,
ein Suc^ für SRütter'' (1819 unb öfter); „Unterrebungen über bie gmei erfien ^auptfiüdte bei
Sut^erifd^en Aatec^ilmul'' (9 Bbe., 1819—23; 2.aufl., 1824— 26);„Untertebungen übet
bie t)iet letten ^auptftudle bei 2u^etif6en Xated^ilmul'' (4 Sbe. 1806—8 unb Sftet) ; ,,Sof
atbeitenfürae^rerinafirger. unb£anbfd^uUn"(95b. l,4.«ufl.,1832;fBb.2, S.Äufl.; 1839);
;,9leligionlgefd^i(^te''(3«ufr., 1836); ,,8flec^nunglaufgaben'' (1806; neue «ufT., 1831, nebfl
;3«dö6e", 1841); „Cc^utgebete ju allen 3a^reljeiten'' (1809 unb öfter); „©ebdc^tnff Übun-
gen" (1813 unb öfter) unb me^re anbere ©c^ulfd^riften. luc^ feine melirfac^en ^rebigtfamm»
lungen enthalten einen S(^a| ^eilfamer unb ber Se^eraigung bei EanbmannI mert^er SBa^r«
Reiten, ©ein ^auptmer! , bie „Cc^utle^rerblbet" (bal „9leue Zeflament", 4Sbe-/ 1825;
S)to JDUccS 129
ifl., 184i--43i bal;,«ße Ztflament", 5 95be., 1826—28 j 2,«up., 1833—57), er-
ite(fa(^e Anfechtungen, tbigeac^tet be6 au^ ^ter ftc^ ^etgenben teügiofen einne« unb ptaf-
I Softe« t{l biefe Arbeit S>:*, »egen ))ie(fa(^ ^er^ottretenber Dberfldc^fic^teit in ber Auf*
tg bH Sinne« ber ^eiligen Sc^riftfieUer, DieOeic^t feine am n>enigften genügenbe Schrift.
I „Sibel M SrbAuung«bu(^'^ mürbe Don Brodmann unb ^fcfKr fortgefe^t (5 Sbe.,
—35). Seine „SammtUc^en Schriften'' gab SBil^elm in \>\tt ICbtf|ei(ungen 1841 fg.)
0; bieerfie enthalt „6):egetif(^eaSer(e'' (12 Bbe., 1841—48), bie5n)eite,,Aatec^etifd)e
e''(16 Bbe-, 1840—44), biebritte „?>äbagogif(^e Schriften" (»95be., 1840—45),
ierte „A^cetifc^e SBerte'' (»b. 1—5, 1844—51). S3gL„2).*« £eben r>on if|m felbfi
ifben" (1829*> 3. «ufL, 1850).
lo, »egen feiner auf erorbentlu^en &Bo^(rebenI)eit (El^r^foftimu«, b. L Qolbmunb, unb
i feine« t^ertrauten !Ber^a(tni|Tel }u 9len>a mif (Eoeeejann« genannt, ein griec^. St^etor
4 — 117 n. Q^r., war gu 9>rufa in Sit^t^nien au6 einer angefe^enen S^milie geboren. 6r
iftigte jlc^ frü^^eitig mit ber praftifc^en ^f)i(ofop^ie, bie er namentlich auf Staat unb io
tigumenben fuc^te, biftete {Ic^ auf Steifen unb t)er(ebte bie übrige Seit guSlom, ^oc^geac^tet
fSLoL Sir beft|en ))on if|m noc^ 80 S)edamationen ober Auffd^e morafifc^en, poUtifc^en
f^ttofop^ifc^en Sn^cilt«, in benen ^'itlt Sru^flüde au« atten griec^. 2)ic^tem un« erhalten
tdfxt Äbfc^nitte ber SR^t^ologie unb 9Uterti)umer erläutert {tnb. Die Sprache ifl ben be«
ttifc^en 9lufiem glfiific^ nac^gebilbet; überall at^met eine reine (Seflnnung unb sun)ci(en
tirifd^er (Beifi. 2)ie erf!e 9(u«gabe beforgte SUbu« (93en. 1551), n)orauf bie t)on Staub.
a (9ar. 1604 unb 1624) unb t)on (Smeftine S^riftine 9{et«(e (2Sbe.,2pi. 1784) folg-
Die befle Vu«gabe mit einem ))oaf!dnbigen (ritifc^en Apparate lieferte Chnperiu« (SBraun-
ig 1844). — Sticht gu t)em)ec^feln ifi D. toegen feine« Seinamen« mit bem c^riftltc^eu
cnMter SoHanned S$r9foftSmn0 (f. b.).
'to GaffittS, ein griec^. (Sefc^id^tfc^reiber, geb. {u Sl^cda in Sitj^^nien um 155 n. S^r.,
t fii^ nac^ ben beflen dttifc^en SRuflem, erhielt fpdter ba« rom. Bürgerrecht, ba fein Sater
Senator toar, unb begann in Italien unter Sommobu« 186—192 feine öffentliche Sauf«
6r gelangte unter ben fblgenben Jtaifem 9ertina); unb Saracalla gu ben ^o^fien G^ren«
» {n Kom, tourbe unter Slacrinu« 221 Sonful, muf te aber unter Septimiu« Sft)eru«,
14 i^n biefer perfonlic^ ^oc^fc^d|te, 2299tom für immer meiben, ba bie über feine Strenge
6ra4|ten ytdtorianer feinen Sob t)erlangten, unb fc^eint ben 9tefi feiner Zage in Sampa-
oetlebt gu ^aben. Sein ®efc^ic^t«n>erf, bem er 22 3- mibmete, ent^dlt in 80 Süci^ern,
oten aber nur ba« 57.-54. unb ba« 56.— CO. ))oUf[dnbig, ba« 56. unb 55. t^eilraetfe,
cn übrigen blo«Sruc^ftü(te, auferbem ba« 55. — 80. im Au«juge be«3oanne«£ip^iIino«,
i^iant SRonc^« im 1 1. 3a^r^., t)or^anben {tnb, bie ronu iSefc^ic^te ))on ber (Srünbung
1 6t« 229 n. e^r. Die Bruc^jiüde {tnb ))on «^enr. !Bale{tu«, $eire«ciu« unb^uto. Urjtntt«
smcngefleUt unb in ben neuejien Au«gaben, nebft ben t)on Angelo fOlai in ber „Scripto-
reterum nova collectlo^' (S9b. 2) betannt gemachten, an i^ren Stellen mieber eingereiht
m. D. be{i|t ba« Serbienft, bie Begebenheiten ^ronologifc^ georbnet gu ^aben, unb n
t einjige iu))erldf(tge Duette über bie (Befc^ic^te feiner 3^tt. Seine %t\)lti {tnb ^^artctUc^
cflen bie großen aRdnner ber frü^ rom. (Sefc^ic^te, Aberglaube, S^meic^elei gegen
tiflc Btit^tnd^tn, unb im Stile ein ber Gefc^ic^tfii^reibung ni(|t angeme{fener r^etortrd)et
mtd. Unter ben Au«gaben loerbient bie ))on 3- A.^abriciu« unb 9teimaru« (2 Bbe., <^amb.
.—52), neu bearbeitet,tton Sturj (9 Bbe., gpj. 1824 — 56), ben aSor^ug. Deutfcfte
ic»nngen lieferten SBagner (5Bbe., SiPf.1785— 96), $enul (2 Bbe., £p}. 1786—1818),
i| (4 Bbe., 3ena 1826) unb Xafel (11 Bbe., Stuttg. 1851). 93gL SBilman«, „De fön-
et auctoriUte Dioois Gassü'^ (Bert 1855).
Uced, griec^. SioGci^oc^ ftiibet {td^ fc^on bei Sicero al« eigent^ümlic^e Bezeichnung von
icten in ineiha{ten. Sine gröf ere Bebeutung erhielt ba« 9Bort, al« e« unter Aonflanttn
E. feei ber Sint^eilung be« rom. Steicb«, bie er ))oma^m, ^ur Benennung ber $aupttl)etle,
Oft koieber in 9ro))inien itt^Un, angen)enbet toarb. Um bie SRitte be« 5. 3al)r^. be{lanb
lemdf ba« rom. Steic^ au«fo^enben Diöcefen : Drient, Ägypten, A{ten, 9ontu« unb X^ra«
unter bem $rdfect be« SRorgenlanbe« *, ^acebonien unb Dacien unter bem 9rdfect 311^-
; Stauen, ba« »efilic^e 3tt9nen unb Afrifa unter bem ^rdfect 3talien«, unb (Sallien,
»onien unb Britannien unter bem ^dfect Sattten«. Sin S^eil ber Dticefen Aften unb
!a, fo»ie Ac^aia in SDlacebonien {ianben unter ^iroconfuln, bie Dioce« Srient unter einem
io.'ea. 3ebiiteVuf[. V. 9
130 £)iocIetiattttS S){oborttS
Some^, Sfi^pten unter einem ^rdfect; t\t Statt^ttet bet übrigen Dioccfcn f)\t^tn SStcoril
Sie $ro\)(nien flanben unter Stectoren, t»on benen ))iec ben confulartfc^en £tte( ^lyrtcn, anberc
9)ra{tbe^, and) Sorrectoren l)tef en. Son itonjlantist b. ®C/ ber bie c^rifinc^e 9le(lgion )ui
GtaatdreUgion er^ob unb bie aSerfaffitng ber (^rif!K<^en Jtirc^e guerfl fefler begrunbete, »utbc
ber 9lame S)ioced auc^ auf bie Atrc^enfpren^el übertragen. 9lan begeic^nete bamad mit ben
SBorte bie ®efammt^eit berfenigen ®emeinben, tot\i)t unter ber oberjien Vufftc^t unb Eeltung
cine6 Srjbifc^ofd, fpdterl)in aber au^ eine6 Sifc^ofl flanben. gfrit^er nannte man bie löiiui
be6 Sif^ofö ^arod^ie. 9lö(^ fiegenwdrtifi ^eif t Diocel in ber taff^. Jtin^e ein Sanbe^betir^ ber
in lirc^Hd^en ^nftelegcn^eiten ber (Beri^t^borfeit einel Srgbifc^of^ ober Sifc^ofd untenoorfm
ifi, bei ben ^roteflanten aber ein Somple); Don Pfarreien, meldte untet Vuffic^t eine^ Gnperin«
lenbenten ober !DeIan6 fielen. — Ciieefatt ^eif t nid^t nur berjenige GeifKic^e, »eb^er an ei*
nem £)rte bie bifd^oflic^e ®eti(^t6barfeit Übt, fonbem au(^ {ebel gu einer S>iocel ge^orenbe
iSüeb einer itirc^e. 6in Sondt, bal t^on ber Oefammtßrc^e einer S)ioce6 gehalten tt>urbe ober
n)irb, ^eif t Siieefaneoncil.
SDiocIetiättttS (Saiuö %ureliu^93ateriu0 So^lu^, n>ar in S)almatien t)on SlUem ntebem
@tanbd geboren, fc^mang ftc^ im itrieg^bienfle twpex, unb tourbe nad^ bem Sobe bt€ Jtaifer6
6aru6 unb feinet 6o]^n< Stumerianul 28. Vug. 284 gu (Efiatcebon t^om ^eere gum tSm. itat*
fer audgerufen. !Der Slufftanb ber Sagauben in GaQien unb bie (Befa^r, bie \9on ben beuffc^rn
a?o(fern bro^te, bewogen i^n, ben SRapimianu^ (J^erculitt6), einen tud^tigen Selb^ecvn, mtter
bem Sitet eine« Sdfar, bann, alt berfelbe ftegreic^ gemefen, 286 aie augufiu« gum 9litr^enten
gu eri^eben. 2)ie Sebrdngnif, in ber ftc^ ba« rdm. Steid^ t^eiU burc^ GmpSrungcn in ben 9^0-
t^ingen, t^eild burd^ bieCinfdUe bei (Bermanen unb ^tt^n befanb, f(^ien eine Serme^ning
ber Slegierung^gewalten rat^fam gu machen. Da^er emaitnten bie beiben .^errfd^er 292 ben
®aleriu6 a)la);imianud unb Con|lantiu6 S^ioru^ gu Sdfaren, unb nahmen, guerfl unter ben
jtaifem, eine S^eiiung M Staatsgebiete ))or, fobaf SRairimian fifrifa unb Stalten, Soiiflan-
tiuS ba$ 2anb über ben Sllpen, ®a(eriu< SQ^ncum bi6 gum ^ontud , 2). ba6 Übrige cr^ieit
£er 2e|tere unterwarf 296 ben Sc^iKeul, ber ftd^ bie «l^errfc^a^ über S^gtipten angemaf t ^attc,
unb tobtete it|n nac^ ber Eroberung t)on VieFanbrio. SBdf^renb befen ^atte (Sonflantiu6 Bri^
tannicn koieber unterworfen, ®a(eriu0 gegen ben |)erferfontg !Rarfee anfangt unglüdKiA, bann
ftegreic^ gefdmpft, foba$ in bem ^rieben, ben er unb S). 297 mit 9larfe« fc^Ioffen, bie Vrengen
M fRA6)9 über ben Sigrid ^inau< erweitert würben^ auc^ in 9[fci!a warb burc^ aRojteiian bie
Empörung unterbrüdt unb hierauf Don beiben itaifem 303 ein gtdngenber Sriump^ gefeiert
greiwilltg nac^ Ginigen, na(^ Snbem auf ba6 anbringen bed ®aleriu6, (egte 2)., wie t€ oncQ
iRa^mian in SRaiianb t^at, am 1. SRai 305 in 9li(omebia bie^^errfc^aft nieber, unb tebte ^ier«
auf auf feinen ®ütern bei®atond in Satmatien, wo er um 313 {larb. Unter ber Stegiemng bei
S>. würben bie noc^ übrigen republifanifc^en formen fafl gang befeitigt, bie faiferlic^e^errfc^aft
au(^ burc^ bie ^rac^t i^rer (Srfc^einUng, bur^ bie Sitte ber Sboration, bie S). fiatt ber bieder
abliefen Satutation einfu()rte, bem Orient. 2)eepoti$mu6 gend^ert. (Sine graufame C^rifien*
Verfolgung ging auf S>.*d S3efe^I 303 von 9li(omebia aud.
!&iob^ru<, ein berä()mter Gefc^ic^tfc^reiber unter 3uUu6 Sdfar unb Suguj!, war au6 9[^
gi^rion in @iciUen gebürtig unb würbe bel^alb 9icuXu9 genannt Um feinem Öefc^ic^tlwerfe,
an welchem er 30 3- arbeitete, bie mogUc^fie SSoQfldnbigfeit unb Senauigfeit gu geben^ b^
reif[e er einen grof en Zi)t\i Suropae unb Stfienl. 2)o(^ ifl ber grofte S^eil biefel SBerM, ba< er
„^ifiorifc^e SSibliot^ef' nannte, unb in welchem er bie pragmatifc^e SSe^anbtung mit bet r^^
torifc^en nad^ bem !Dlufler M Z^eopompul unb Gp^orul verbanb, verloren gegangen, üt be«
fianb aud 40 Suchern, war fel)r genau abgefaßt unb enthielt bie ®efd^i(^te fafl atter fBoder bei
erbe bil gum 3* 60 v. Sfir. äBir f)aben bavon nur bie Suchet 1—5 unb 11—20 voQfldnbig,
unb bebeutenbe SBrud^flücEe in ben b^gant. ^ifioritem, ben (EjEcerptenfammlungen bei itonfian*
tinul^orpti^rogenneta unb ben vaticanifc^en^tagmenten, weld^e VngeloSRai (neue Xulg. von
8. S)inborf, £pg. 1828) herausgegeben ^at Dbgleic^ Z). Weber in ber fBel|anbIung feineieStofft
mä) in ber S)arfUUung unb Sprache SRufler ifl, fo ^at er bo<^ für bie Wtert^umlforfc^ung bei
bem Seriufle fo vieler f)t{!orif(6en CLueUen einen nic^t unbebeutenben SBert^. Sein SBert würbe
guerfi von ^einr. Step^anul (^ar. 1559) mit einem reichhaltigen Sommentar von SBeffeting
(2 »be., «mfl. 1746) unb mit fritifc^en Snmerfungen von 8. SJinborf (4 Sbe., Ep|, 1826)
herausgegeben, ber auc^ eine grof ere, mit ben Xnmertungen ber frühem (Srfldrer aulgetlattete
Vttigabe (5 93be., Epg. 1829) beforgte. Überfe(ungen befiten wir von Gtrot^ unb jtaltwajfer
(6 ebe., ^f. 1782—87) unb von 9Burm (14 Bbc, Ctuttg. 1826). — Sin anberer »fo-
SiogettC< (von SpoHonia) Siomebei 131
on 3afod in Jtarien, mit brm Semamen Stvono^, mar |)^i(ofop^ mib bilbete bte 2)ia*
t meganfc^en Sd^ule »ettet a\xL Scrntt %ab e6 einen fpdtem 9etipatetifer Siobottii),
it^deburtig, auferbem me^re 2)i(^ter, St\)ttoxtn unb SDlat^ematifer biefe^ Slamen«.
jfoeS ^ott KpoUotAa, einet Stabt in Xttta, auc^ bet 9$9fifec genannt, lebte im
^. t». 6^r. }u at^en unb def)ort }ur ionifc^en ^^iiofop^enfd^ule. 6t ^iett, xoit %na):i«
)k 2ufit füt ben Utftof, Detbanb abet mit i^t obet fanb in i^t Ui inteUectuette ^tincip.
t et fUUi für SRöbiftcationen bei £ufi unb erttärte auc^ bie menf^Iic^e 6ee(e füt ein
iftattige« aSefen. fß^L 6(^(eietma4iet, „Übet S). t)on StyoUonia'' in ben ,;S3ttmif(^ten
n'^ (Sb. 2), ^an^etbietet, „De Diogenis ApoUoniatao scriptis et doctrina'' (2p). 1830),
)Otn, „Anaxagorae et Diogenis Apoiloniatae fragmenta'^ (Sonn 1829).
jitteS au^ Sinope, einet @tabt in ^ap^Iagonien am Sc^matgen SKeete, bet betu^nw
et aßen c^nifc^en $^i(ofopf)en, bei n)el(^em bie Se^te fi^l dan) in 2eben<»eife i^ettot,
1 1). St)t. geboten. 9[16 et mit feinem SBatet, ben man bet 9lunit)etfdlf(^un0 angetiagt
«6 feinem ®ebuttdotte ))etbannt n>utbe, ging et nac^ St^en, tüo i^n %ntif}^ene« (f. b.)
tUdfItgem anbringen ai« Schälet annahm. @e^t balb in feinen Gtunbfdten nod^ »ei«
tb aU fein Sehtet, t^etac^tete et ntc^t nut gteic^ biefem aUed p^i(ofop^if(^e SSiffen, untet
[igem fieimut^igemGifetn gegen bae ®ttten))etbetbni$ feinet Seit; fonbetn jetgte gugiei^
fe(b|l bie übetttiebenfle Snmenbung feinet motalifcften 2e^ten. SBd^tenb bet ftnflete
inel £e^tetd mißfiel, )>et{}anb ti S>., mit |)eitet!eit unb betbem SBit feinen S^itgenoffen
rr^etten ju geigen. St (e^tte, betSBeife mäffe, um glü(flid^ gu fein, fi^ unab^ngig t>om
t)on ben SRenfc^en unb )9on {i^ felbfi gu ec^alten fu(^en ; ju bem ßnbe müjfe et 9tt\^
Hnfe^en, 6^te, Aünfle unb SBilfenf^aften unb alle Stnne^mtid^teiten bei Sebenl i^etw
Um feinen Scitgenoffen ein SRufUt c^nifc^et Sugenb gu geben, bie i^m att Übung in
be^tung etfd)ien, unterzog et ftc^ ben ^dttefien ^tufungen unbtif ft(^t)oniebem3to>ange
t ging oi)ne ®c^u^e, mit einem langen Satte, einen @to(t in bet J^anb unb einen Cuet«
'bet Schultet, in %t^tn eintet, unb ^atte oft fein beflimmtel Dbbac^, koo^et bie Gage
im Aufenthalte in bet Xonne entfptang. Ätten Ungemdc^lic^teiten bet SBittetung bot
unb etttug Spott unb 6(^impf bei Soltel mit bet gtof ten SRu^e. 9lie f4)onte et bie
;ten bet SRenfc^en > laut fptac^ et gegen alle Safiet unb 9Ri6btdu(^e unb bebiente f!(^ ba*
Eatite unb 3tonie. Sa^et epifiiten t)on i^m^^nelboten in SRenge, bie abet n>ol gum
ticktet ftnb. Auf einet Steife nac^ bet 3nfel Stgina loutbe et t)on Geetdubetn gefangen
6(lat)e nac^ Ateta an ben itotint^et Rentabel ))etfauft, bet i^n abet frei lief unb i^m
ie^ung feinet Ainbet übetttug. «l^ietauf lebte et im Sommet gekoo^nlic^ gu itotinf^, im
)tt Vt^en. 9m etftetn Dtte koat t€, toxt bie Sage etj^d^lt, too VlejEanbet i^n in bet
gelagett fanb unb, ))etn>unbett übet bie ® leic^güttigfeit, mit n>el(6et bet jetUimpte Sett-
t nid^t gu achten f^ien, jtc^ in ein (Befptdc^ mit i^m einlief unb i^m iu(e|t bie Stlaub«
p ft(^ eine (Bnabe aulgubitten. „3(^ t)etlange »eitet ni4)tl'', antwottete X)., „oll baf bu
> bet Sonne ge^fi.'^ ßtfiaunt übet biefen Semeil ^oc^fiet (Benitgfambit, fbO bet Aönig
ifen ^aben : „SBdte ic^ nic^t Slepanbet, fo »ünfc^te ic^ 2). gu fein.^' Sin anbetel mal
am gellen SJlittage mit einet Satetne in 9t^en. Vuf bie S^age, n>al et fuc^e, antwottete
^ fud[^e SRenfc^en.'^ Sei ben Spattanetn glaubte et bie meifle Snlage gu folc^en 9)ten«
; fiiiben, noit et fie münfc^te. Z)af)et fagte et einfi: „SDlenfc^en ^abe ic^ nitgenbl gefe^en,
4 «ftinbet gu Sacebdmon.'^ Sottatel foQ einmal gu i^m gefagt ^aben: ,,3(^ bemetCe
IteKeit but(^ bie Socket beinel geniffenen SRantell.'' D. ftatb 324 t). 6^. Die untet
SRamen üot^anbenen Stiefe jinb fpdtet untetgef(^oben wotben; »a^tfc^einlic^ ifl el, baf
tit^tl gefd^tieben ^at
g^nei ton 8aertein Silicien,bel^albSaett{ttl genannt, lebte »a^tfc^einlic^ inbetetflen
^el3.3a^t^.n.S^t. Sein gtiec^.9Bet{„Devitis, dogmatibasetapophthegmatiboscla-
virorum^', in gel)n Suc^etn, iji gU)at nut eine (Kompilation, abet boc^ füt bie (Sefc^ic^te
Kofop^ie ))on SBic^tigteit D. etgd^lt batin, obgleich mit n^enig Dtbnung, SSa^l unb
nbigteit, bie Eebenlumfidnbe bet gtiec^. 9l)ilofop^en, am umfidnblid^flen bal Seben
ifut. Sl tovLtbt Don ]pent.Step^anul ($at. 1570 unb 1593), SReibom (2Sbe., Vmfi.
Songoliul (2 Sbe., $of 1739), gule^t mit fritifc^en Semettungen unb bet lat Ubet-
M %mbto|tul t)on ^übnet (3 Sbe., Spg. 1829) ^etaulgegeben unb t)on Snett im
K übetfett (2 Sbe., ®ief . 1806).
mÜtii bet Sobn M %xt$ obet 9Ratl unb bet A^tene, itonig bet Biflonen in Z^to^
»♦
132 ^it S)ionia
iien, futterte feine t»ier Stoffe, 2ampo6, Delnod, Sant^od unb ^obatflcl, mit !Dlcnf(^enf{eif4
»e^^atb ec t)om il^etcule^ auf be^ Sut^fi^eu^ Scfe^I getobtet mürbe. — Sin anberer Ciome-
htB, betSo^n bei Zt^beul unb ber i>tXp^U, ®ema^( bet 9[gialea, na(^ Sbtaflul Jtonld
t)on Vrgol, mar einet ber ta)pfetflen gelben t)or Zx^la, ber fc^on mit ben Sptgonen gegen S^e*
ben )og. Soc Sroja )9em>unbete er unter bem S3eiflanb ber 9t()ene fogar ben 9lre€ unb bie
Vp^robite. Sei ben Sei^enfpielen bei 9atronu6 trug er einen $reil bat^on. 9Rit Db^ffeul
^olte er ben $^t(oItetel unb bie jur (Eroberung oon Sroja not^menbigen Gefc^offe bei ^ercutcl
i9on ber 3nfel 2emnol| aud^ raubte er bie $ferbe bei St^efol unb befanb {tc^ mit in bem ^5(«
, )emen $ferbe. (Sbenfo aulgej^ei^net mar er in 9Iatf)lt)erfamm(ungen *> namentlich hintertrieb
er 9gamemnon*l fBorfc^Iag, Xrofa un))errt4)teter Sac^e 5u Derlaj^en. 3lai) feinerStitcRe^r t)on
Srofa fanbjrr feine Gemahlin in efyebrec^erifc^em Umgange, mufte in ^otge beffen fliegen unb
ging nac^ SCtoUen. !Bon ba lam er nad^ SpuUen, mo er bei Jtonigl 2)aunul Xoc^ter Suippe
^at^ete unb mit biefer jmei Go^ne, £)iomebel unb Smp^inomol, jeugte. Über feinen Sob
^b ))erf(l^tebene Srid^lungen t>or^nben. SRac^ Vntoninul Siberatil flarb er unter ben 1öa\x»
niern unb mürbe auf ber nac^ i^m benannten 3nfe( beerbigt. 9lac^ Sjetjel marb er t)on 2>au«
nul ermorbet ^ nac^ Vnbem oerfc^manb er auf einer ber biomebif^en 3nfc(n, md^renb feine um
i^n trauemben (Befd^rten in !B6ge( ))ermanbe(t mürben. 3n 3ta(ien marb er für ben Örunber
mebrer ®tdbte gehalten unb all ®ott ^tuf^tt.
S)iOtt, ein S^rafufaner aul angefe^enem unb begütertem (Sefc^tec^te, mürbe megen feiner
Zuc^tigteit in titaai»* unb Jttieglgefc^dften )>on 2>ion9{tul bem Altern, bem er t)erf(^n)dgert,
^oc^ gefd^dlt XII ber fungere 2)ion9{tul )ur ^errfd^aft tam, moUte £)., fetbfl Don ben £e|ren
ber |)^itofop^ie bei ^^t^agoral unb $latO; beffen ^unb unb Schaler er mar, innig burc^«
brungen, burd^ fte bie Ginnel« unb ^anblunglfoeife bei 2>ion9ftul jum Seffem leiten. Sber
bie Vbftc^t miltang burd^ feine gfeinbe, bie Schmeichler bei Xi^rannen, unb 3). muf te all Ser«
bannter 366 nac^ Sriec^enlanb ge^en, mo er burc^ feine fc^öne-Geflalt mie burc^bteXrepc^tdt
feinel (Beiflel unb ^erjenl ft(^ uberaD Sichtung unb Siebe ermarb. 2)ie 3la^x\d)t, ta^ ber Z^
tarn feine Guter eingebogen, feine Gattin Srete }ur «^eirat^ mit einem Gunßltng gc^mungen
l^abe unb feinen 6o^n burc^ böfe Gefährten )U \)erberben fud^e, bemog benS). jur SRüdRe^r.
SXit 800 Jtriegenilanbete er 3S7 in Sicilien *> fein i^eer mehrte ftc^ fc^neU unb S^ratul öffnete
i^m bereitmiUig bie Z^ore. 2)ion9f!ul eilte aul Statten, mo er gerabe mar, ^urücE in bie S3urg
oon C^ratul, beren Sefotung i^m treugeblieben mar. 9lac^ einem t^ergebUc^en !Berfuc^, bie
^errfc^aft mieber}ugeminnen, entfagte er i^r unb flo^ mit feinen Schalen nac^ Statten. SDoc^
auc^ 2). marb balb barauf burc^ bal ungere^te SRiltrauen feiner SRitbürger genotl)igt, aul
Gt^ratul iu meieren« Sil aber innere Unruhen aulbrac^en unb SpoUofratel, bei S)ion9f[ul
@o^n, bie ®tabt t)on ber Surg aul ^art bebrdngte, mürbe 2). oon Seontint, mo^in er ftc^ bege*
ben ^atte, }ur Slettung herbeigerufen. JDie S3urg ergab ftc^ il)m; beoor er aber bem Staate bie
ariflotratifd^e SRegierungIform, bie er beabftc^tigte, unb beren Gegner ^eraflibel er tobten lie$i
^atte geben tonnen, mürbe er bnrd^ feinen berrdt^erif^en ^eunb, ben St^ener Jtalippul, 353
crmorbet {Biographien bei 2). ^aben mir t)on ^lutarc^ unb Sorneliul !Repol.
Siotiaa ober ^negenflappe ifl ber 9lame einer ^ur ^amttte ber S^roferaceett gel)ongen
^ftan^engattung, meiere einen fünfteiligen Aelc^, fünf Slumenbtatter, iO— 20 Staubgefdfe
unb einen Griffel mit fünf eng jufammengeneigten Starben befl^t. Wlan fennt nur eine %rt: bie
gemo^nttc^e Sliegenflappe ober Dionda (Dionaeamascipula), meiere an fumpftgen Stellen bei
mdrmem Storbamerüa mdc^Jt, aulbauemb unb burc^ bie Stei^barfeit berS3ldtter aulge^eic^net
ifL Sie ^at in berZrac^t t)iel9L^nlic^{eit mitbemrunbblcitterigen Sonnentl)au (Drosera roton-
difolia). Sitte Sldtter ftnb mur^elftdubig, unb ani berSldtterrofette ergebt f^c^ ein etmafec^l Sott
^o^er blattlofer Sd^aft, ber in eine 2>olbentraube t)on meinen Slumen enbet 2)er ^verlängerte
fiugelranbige Slattfliel trdgt auf feiner Spi(e eine runbUd^e, an beiben Snben breit aulgefc^nit*
tene, am Sflanbe mit langen fleifen Sorften befe(te Slattfd^eibc, meiere oberfeiti mit otelen flei«
nen 2>rufen befe|t ifi unb bei feber Serit^rung ftc^ nac^ oben mie $mei Jtlappen |ufammen«
fc^ldgt Seit flc^ nun ein 3nfeft, j. B. eine^iege, auf bie Dbe»fldc^e einel »lattcl, um ben
Saft ber ©rufen }u genießen, fo flappt baffelbe fogleic^ in ber SRitte »on beiben Seiten jufam-
men unb fdhgt bal Snfett, inbem bie Stanbborfien, meiere ftc^ babei aufmdrti emporrichten, fTc(
heujen unb fo bem Snfefte feben «ulmeg tjerfperren, beoot bal SBiatt nocl) bal Snfeft fefl*
(lemmt. Srfl menn bal 3nfeft tobt ift unb alfo bur«^ feine fBemegungen bal Statt nid^t me^i
retjt, öffnet ftc^ bhfel mieber. JDaf bie ^flanje bie gefangenen 3nfetten aulfauge unb ftc^ fo
Don i^nen nd^re, ifl eine %ahtl Sbtnfo menig trdgt bie ^lottoberfldc^e Stacheln, meiere bal
S)iotl9llu< (bcc Wccie) ^Dion^fttti (von 4^alibmaf) 133
SnfcR fpUf en ober fioi ^erflcifc^en foUen, toit man meinte. Sei un^ toitb tiefe« Oemdc^e me^r«
fo(^ im OekDdc^e^aufe dciOflen.
SHotttoftttS bec iltttt ff^mang {tc^ au< nieberm Stanbe gum Stlb^erm unb um 406
V. (S^x. jum Xt^tannen 'oen S^cafud em|>ot. 2)ie Vdrigenttner ttodten ndmU(^ nac^ bet 6r-
eberung t^rec Ctabt butc^ bte XatOfa^tt ben f^rafufanifc^eti 'Stlb^tttn bet Senat^etei an*,
T>. untctfUttte i^re Alanen unb brachte el ba^in, baf bae erjämte Soff anbete ^eetfu^tet
oa^tte; untet benen er felb{l »at. Salb aber wuf te et au^i biefe ju t)erbdd^ttden unb n>atb (um
Qbetfetb^ettn ernannt SUe folc^er erlangte et, mit ^ü(fe bet gemonnenen Zruppen, in feinem
25. 3- bie Zi^tannie ((Sett)a(tl)ertf(^aft), in bet et fl^ bur(^ 9?etmd^(ung mit bet Xod^tet bee
angef ebenen ^etmofratel unb nac^ beten Sobe mit S)ton'$ Sc^tvejlet %rifloma^e befefligte.
Rac^bem et me^re GmpStungen gtaufam unterbtucft, auc^ me^re anbete fitied^. Ctdbte Sici-
li(n6 untetmotfen ^atte, rufiete et {tc^ ju einem gtofen Ariele gegen bie Jtatt^aget. S>ae9Baf«
fengtucf, bal ifyn anfange begunfKgte; ivenbete ftc^ abet balb ju feinem Sla^t^eiL Sc^on
»utbe et ))on J^imiffo 396 in G^tatu« felbfl betagett, all bte 9efi untet ben geinben grof e
Set^eetungen anrichtete. 2). griff bie babutc^ mut^(o< gen>otbenen itatt^ager ju Saffet unb
\\i Sanbe an unb trug einen t)oU{idnbtgenSieg hMon, htm balb rint>ottbrit^aftet^ebe folgte.
8uf feinem S^lb^uge in Unteritalten erobette et 387 nac^ elfmonatUc^et Selagetung bie Stabt
St^egium, bie et f(^on ftu^et mel|tmaie t^etgebend angegriffen f^attt, unb gegen beten Sen)oV
net et nun auf5 gtaufamfh t^evfu^r. Settbem übte et auf bie griec^. Stdbte Untetitalien« be-
beutenben Sinfluf, unb fnne glotten ^ettfc^ten auf ben Italien umgebenben SXeeten. Sticht
minbet M im Jtriege tooQte et auc^ M 2)i4tet gldnjen. (Et n>agte e« fogat, bei ben Dtt^mpi-
fc^en Cipielen um ben $tei6 ^u ringen, unb fc^iAe ju bem (Snbe 388 rine (Befanbtfc^aft unb
bte beflen Sauget ba^in, bie feine (Bebic^te ootttagen foUten, abet ttot i^tet itunfl e« nid^t t)et-
^inbetn bunten, baf betX^t^tet auf^ fc^impf[t(^fiet)er^5^nt »urbe. löoif koarb biefet babutc^
mc^t entmut||igt unb pflegte bie SDi^tet unb ®ele^rten, bie in St^taful fid^ auf^ielteii, but4
Sodefung frinet fBetfe )u prinigen. 3m 3- 368 fing et einen neuen, ben ))ietten Jtrieg mit
ben Jtatt^agetn an, um {te gang au6 Sidlien ftu t^etttriben, flarb aber, bet)ot et frine fibfic^t
erteilten f onnte, 367. %uf bie Slac^tid^t, baf einem friner Srauerfpiele gu Sitten bet $tdd gu«
etbnnt wotben, ^atte er ptdc^tige Gaffand^let ))eranflaltet unb flc^, bet fonf! mdf ig gekoefen
fein foU, bri benfclben fo übetnommen, baf et ftant »arb ) bie ärgte gaben i^m, auf SnfKften
feine« Co^nl £)ion9fiu6, einen Cc^laftrunf, bet i^n nic^t »iebet etmac^en lief . Unmenfc^«
lu^e Otaufamtrit, bie butc^ rin prinlgenbe« 9Ri6ttauen, ba« et felbfl gegen feine ndc^ften 8n-
gelingen |egte, immet gefieigett »arb, beflecft bal Xnbenten be« altern t>., bem übrigen«
poCtifd^c ^ug^eit unb unermublic^e S^dtigteit im Staat«« unb Jtrieg«n)efen nic^t abgefpro-
d^en mctben bürfen.
2)ion9fltt< bet Sungete, be« SSor^erge^enben 6o^n, in bet Gtiie^ung geflijfentlic^ t)er«
not^läfitgt, frierte ben Vntritt ber ^errfc^aft nac^ frine«* Sater« Sobe bur(^ f4)n)elgerif(^e^(flr,
bie 90 Zage bauerten. 2)ion (f. b.) t)erfu(^te i^n burc^ $lato'« Ee^re unb Umgang jum Sef-
fetn tu füllten i ber CBefc^ic^tf^teibet ^^iliflu« unb Slriflipp (f. b.), am meifien be« Z). Slaturell
oetettelten einen bauemben Srfolg. Son S)ion 357 au« Si^raCu« t^erjagt, flol) 3>. nac^
Seiri in Unteritafien. 3um Dant f&r bie gaftfreunblic^e Sufha^me bemächtigte er fid^ ^ier ber
detoalt^ettfc^aft unb übte fle fre))ell|aft. Sm 3- 346 gelang e« i^m, |t(^ »teber in ben Se|t(
oon Gftatu« gu fe|en. Seine (Braufamfeit aber trieb bte Sürger, {tc^ au J^tfefa«, S^tannen (u
2eontini, unb an bie Aorint^et um ^ülfe ju n>enben. Stmoleon (f. b.) »urbe )>on ben Septem
gefenbet; et fc^lug 343 ben ^ttcta«, ber bie (Selegen^eit benu|en koollte, ftc^ felbfl jum ^errn
9on S^ratu« ju mad^en; 2)., ber bie Surg inne l|atte, ergab fld^ il|m unb toarb nac^ Aorintl)
gdtttd^t, tt»o er, nac^bem er bie mitgebrachten Stric^t^ümet t^etfc^menbet ^atte, fein Beben burcl)
ttntetrU^tgeben erhalten ^aben foD unb in Slrmutl) fiarb.
S>loit9ft1ti bon ^alitatnaf in Aarien, ein gelehrter Jhtnflric^ter unb £e{)rer bet Setebt-
famteit, fam ttxoa 30 ^. 6f)t. na^ 9tom unb fc^rieb gut Selel)tung feinet Sanblleute rine rom.
Ctd^oologie in 20 Sudlern, »orin et bte altere (Befc^ic^te unb 93erfa(fung9tom« bi« gum etflen .
Vunifc^n ilrieg etgd^lte. 9Bit beft|en bat^on bie neun erflen Sudler in i^tet utfptünglid^en
Oej^t, bte (»ri folgenben gtif tent^ril« t)ollfldnbig unb ^on ben übrigen einige Sruci)flucte.
^etau«gegeben »utben bie etßetn ))on J^ent. Stepbanu« (^ar. 1546), S^lburg (Stf. 1586),
^bfon (2 Sbe., Sjrf. i 704) unb 9ftei«(e (6 Sbe., Sp$. 1 774—77), unb in« 2)eutfc^e uberfett
oon Senibt (2 Sbe., £emgo 177i--72) unb Sc^aUet (4 Sbe., Stuttg. 1827 fg.). (Sine
Sammlung bet Stuc^flücte au« ben verloren gegangenen Suchern gab flngeloSRai au« ambro-
134 ^otit^fCit< (VEteo^^ddtta) SDion^fttt« ®]ri])tttt8
fanifd^en ^anh^^üftm f^etou« (SRait. 181G; %t^. 1817); bereit (Sd^t^eit iebo(^ ton 9liebu^t
fpater befhttteti mutbe. Sgl Sttut^e, ,;Übet ble \9on SRai aufflefunbenen 93ru(f)f!ü(fe be« C"
(Aonigdb. 1820), itnb SSei^manti; ^^De Dionysii Halicarnassensis vita et scriptis'' (Slintetn
1837). 3>e« 3>. 22iäl^ri9et Vufent^alt in Stom, fein Untganfi mit ben aele^rteflen SRometn unb bie
Senuttsna bet a(tem Snnaliflen mad^en it)n für ben feitifd^en ®efc^i(^t6fcrfd^er fe^r n^idjtig,
unb feine rl()etor{fd^e SBe^anbtung ber ®efd^i(^te f)at fe^r bebeutenben Sinfluf auf bie T)ax^tU
(uns ber rom. Gagengefd^ic^te gehabt Vud^ a(^ fritif(^'dj!f)etif^er Sc^riftlieUer ^atS>. einigen
SBertt), bo(^ beburfen bie ^ier^et fle^origen SBerfe einer fritifd^en Gid^tung. Stid^t unnjtc^tig
tft namentrH^ feine „Gensora yeterom scriptorum'^, morin bie ))or}Udtid^fien gried^. X>\ä)ttx,
tSefd^i^tfc^reiber, ^l^itofep^en unb Stebner beurt^eilt n^erben, ^erauegegebcn mit einigen f(ei«
nern Cd^riften t)em»anbten3n^AM twn Ätuger in „Dionysii historiographica" (^aKe 1823).
Die ;;Ars rhetorica'^, ^eraulgegeben i9on Sd^ott (Spj. 1804), gebort n)ot nur jum S^eil bent
S>. unb ifl in i^rer gegenn)irt{gen Raffung n)a^rfc^etn(i4 au« bem 3. 3a^r^. n.S()r. Seine Schrift
,,De compositione Terborum^' gaben Sc^dfer (Sp). 1809) unb ®oBer(3ena 1815) ^eraud.
I&ion^ftttSf Sreofftgifo. genannt, n>eit erSeiftter be^Sreopagud ju litten tvar, befonberd
mertn)urbig »egen ber fl^m beigelegten Sd^riften unb alt t^ermeinter @c^u(^ei(iger t^on ^anf-
reic^, n>urbe tum bie fDlitte M 1. 3a^rl(). burd^ ben 9po{}e( 9au(u6 )um S^riflent^ume belehrt
unb foll oW erfler d^rffinc^er Sifc^of ju Stehen ben SJlartijrertob erlitten I)aben. Die unter fei«
nem 9lamen belanntin Schriften über bie ^immtifc^e S^\tiaxä)\t, bie 9lamen ®otte$, bie tln^«
Ii(^e J^ierarc^ie unb bie m^flifd^e X^eologie, ncbfl gn)olfSriefen; bie inegefammt burd^ Stil,
Sn^att unb ^ifiortfc^e SBe)ie^ungen einen SerfafTer t)erratf)en, ber nic^t t)or Gnbe bed 5.3a^r^.
gelebt ^oben tann, tarnen erft im 6.3af)r^. jumSBorfc^ein. SBlenbenbe neuplatonifd^e $f)anta«
ften über hat göttfid^e SBefen unb bie Srbnungen ber Sngel unb feiigen ®eij!er, glanjvoQe
S(^ilberungen ber Seremonien btt fat^. Sultu«, SSerlyenlic^ungen ber |)terar(^ie, Eobpreifun*
gen be< 9Rön<^9leben6 unb mi^flifc^e Deutungen ber Jfirc^enle^re gaben i^ncn einen f)o^en9teii,
in^befonbere für bie griec^. SRonc^e, beren ®eifle«ri(^tung eine me^r contemplatit^e mar. 9la^
neuerer !Bermut^ung ftnb {te ba< SBer! eine« c^riftlid^en ^latoniter«, ber in Dppofttion gegen
ben nod^ nid^t t>5Kig t9erf(^n)unbenen ®noflici6mu« bie biom^ftfc^en SR^flerien in Formeln, Se-
griffen unb Qinric^tungen auf ba« Sl)rifient^um anjun)enben ))erfuc^te. 3n ^anfreid^, xt>o ein
Dioni^jiu« im 3.3a^r^. bie (^rijWic^e ®emeinbe ju ^ari« gefliftet ^atte, würben pe im 9. 3«^^^-
begierig aufgenommen unb a\xt biefemDioni^ftud, burc^bie^ictionbe« Stbt^ ^iIbuin,Dton9ftu6
ber Sreopagit gemad^t, um ba6 SUter ber gallifamfc^en Jtir^e bi« in bat l.S^^r^. l)inaufrä(Een
unb einen unmittelbaren Schüler ber 3(poflel unb IRdrt^rer alt Sc^u(l)eiUgen htt 3ttii)t ^ttß
et)ren ju f onnen. Der ®ebrau(^ biefer namentlich t>on 3o^ann ®cotu« 6rigena (f. b.) auf S^
fel)I StaxVt Ut Aal)Ien in ba6 Sateinifc^e überfe^ten Schriften bed D. gab auc^ bem SRonc^^
leben in ber abenbldnbifc^en Aird^e neuen ®d^n)ung unb jur SntmidEelung ber midfiifc^enSEiieo-
logie ben erften Vnfiof. I^at AlofldV @t.«Denid bei ^aut, urfprängUc^ bem Stifter bee
C^riflent^um« in ^aüt, nun bem «reopagiten D. getuibmet, <hitt jlrf) im i i. 3al)r^. mit bem
jtlofier ®t.<6mmeran in Stegeneburg über bie @(^tl)ett ber ®ebeine btt D., bie beibe ^u be|t(en
meinten unb i9om $ap{le anerfennen liefen, unb im 14. 3a^r^. ^atte eine Airc^e in $ari6 \9on
bem Jtopfe bee ^eiligen noc^ ein britte« Spemplar. 3n6 Deutfd^e ivurben btt D. Schriften loon
(Sngetl^arbt übei^e^t (2a3be., Sul^b. 1823). 93gL jBogt, „9leuplatoni«mu« unb S^ri{}entl)um"
(Serl.1836). — Sreopagitifi$e X$fo(og{e nannte man feit bem Mittelalter unb no^ im
18. 3a^r^' bie m^fiifd^e Suffajfung ber SE^eologie, n^elc^e burc^ bie Schriften btt D. gangbar
inib namentlich burc^ ^ugo t)on ©t.-S3ictor im 12. 3al)rl). eingeführt »orben »ar. Diefefflli^-
fiif ging t)on bem^rine^ ant, baf bat Göttliche unerlafßc^ für bie Semunft fei, unb biefe ftd)
auf bie fortn)d^renbe Siegation btt SBeltlid^en t>on ber ®ott^eit ^u befc^rdnten f^abt, bamit
fic^ ba6 göttliche äBefen ber Seele, in SBa^r^eit unb gu n^irtlid^er {Bereinigung mit fic^ mit«
tl)eUen f onnte.
Dion^ftttS ®iri(|ätt8f b. i. ber Jtleine ober ®eringe, n>ie er fic^ ant Sefd^eiben^eit nannte,
))on ®eburt ein Sci^t^e, lebte um 530 n. S^r. alt Xbt in 9tom unb fiarb um 556. Die nac^
il)m benannte Dion^^f^e Seitte ^nung, bie ^ra ))on S^rifli ®eburt, nac^ rotlä)tt inebefonbere
ett bem 8. 3al)rl^. immer allgemeiner in ber S^riften^eit ge^d^lt »urbe, ivar im SSefentlic^en
c^on 465 ))on Sictorinu« ober Sictoriu« ))on ^[quitanien aufgefleUt n^orben *, D. i)at eigentlich
nur ben «nfang berfe.lben öom Sobe^la^re C^riiH auf beffen 8eburt«ial)r tjerlegt. 3l)m jufblge
iDirb bie ®eburt S^rifti 754 ber 93arronifc^en flra angenommen; baf er aber ba6 ®eburt6ia$r
e^tifii minbefien« t^ier 3<i^te ju n>dt ang^e|t ^ab^ i|i mit ßetie^ung auf 9tattl^. 2, 1 — 19
JDtoitpfitt« Veriegete« IDloyfei! 135
mtb bin nad^ Sofcp^ul 750 erfoIgtaiSob bei ^erobel fc^on früher unb neuerbüige iiAmentn^
von 3be(ct batget^n »orbrn. (8. ita.) ®(^netteni BeifaO all btefe Seitrec^nuiid fanb bei
2>.6ammlttnd betfogeriannteii a^ofiolifd^en Jtanonel, ConcUienbef^lüffe unb amtit(|en Briefe
rotxL Sifc^ofe, bie unter bem Staaten ber 2>ecretalen (f. b.) (u großem fSnfe^n deUmgte. 2).
war, toxt fein greunb Cafjioborul (f. b.) i^m ncu^ru^ml^ ein guter (at. 6tUi^ unb Kenner ber
griec^. Sprad^e, oul ber er Sielel uberf^te.
S)ton9ftui VetiegiteS/ oul C^orap am Srabifc^en SReerbufen gebürtig, tebte |ur Seit
bei Sugufhtl unb f^rieb unter bem Site! „Periegesis^' ein noc^ i9or^anbenel geogrop^ifc^el
Se^rgebtc^t in ^nomtttm, in einer reinen, gemo^Uen unb fltefenben Sprache. SDiefel Se-
bic^t n)urbe Don Gufiat^iul in einem gelehrten unb toert^i^oUen Sommentar erläutert unb ))on
Soienul (f. b.) unb $rilcian in bie tat Gprad^e metrifc^ übertragen. 2)ie beften Vulgabcn
lieferten ^^ffo» (Sjgj. 1825) unb Bem^arbi^ in ben ,,Geographi Graeci minores^^ (SBb. i,
ep^ 1828), eine Uberfetung Brebon) inben„9la4ige(a{fenen e4iriften'^(SrelI. 1826).
S)i0n9foAf f- Bae^ul.
tÜOp^antai, einer ber aulgegeid^netfien ariec^.SXat^ematiter, bcc nac^ Stnigen um 160
n. C^r., nac^ Snbem um 360 n. S^r. in Xtepanbrien lebte. SRan tfitait i^n gewo^nlic^ all
ben Srftnber ber 9Ugebra$ allein erfelbfl fagt, bof biefe SBijfenfi[|^tf(^on))ort^mberannt
n>ar. S>odf ifl er ber dltefle unter ben Sc^riftfietlem uberSlgebra, beren fBerf e auf unl gefom«
men {inb. Sr befc^dftigte {Ic^ oorjuglic^ mit ber fogenannten unbeftimmten Snali^ftl ober mit
folc^cn Aufgaben, bie me^r unbefannte (Srofen all (Bteic^ungen entlialten. 93on feinem fc^at*
baren SBerfe „Arithmeiica'^ ftnb bie fec^l erften Bücher erhalten, bie fteben leiten aber utlo»
ren gegangen. Sie beflen Sulgoben beffelben beforgten Backet (^ar. 1621) unb Sermat
(Souloufe 1670); inl Z)eutf(^e kDurbe el uberfe^t t)on Sc^ulg (Berl 1821). Seine Schrift
„De numeris polygonis^' überfe|te $ofelger (2p)* 1810).
S)lo)^tet(iltea( ifi ein Sineal aul SReffing, an beffcn 6nben jtoei SletaUplatten fenfre(^t
errichtet jtnb, »eU^e feine eingebohrte Eöc^er ober eine feine Stile }um Durc^fe^en enthalten,
um einen befKmmten ®egen{}anb genau inl Suge ju faffen. 2)iefe Soc^er unb 9ti|en, i)duftg
auc^ bie fie ent^altenbcn SRetallplatten fetbfl Reifen Sioptern ober Sbfe^en. S)ie betben SRe-
tattplatten {tnb entweber auf bem Sineal fef!, ober mit Sliamieren jum Umlegen, sun)eilen auc^
mit (Schrauben unb S^Pf^n, um jte abnehmen ju tonnen, t)erfe^en. Die eine bat)on bient all
Oculatbioptet unmittelbar jum S)urc^fe9en. Sie anbere, Cbieetibbiopter genannt, i{l mit
einem ftinen fentrec^t aulgefpannten S^ben ober ^ferbe^ar ))erfe^en, ber bteSRitte bei ))iftrten
Oegenfionbel bun^fc^neiben mu$. Dft (ann iebe Siopter jugleic^ all Dcular- unb all Dbfec-
ttobiopter bienen. 3un)eilen ifi bal Eod^ ium 93i{tren in einer platte angebracht, bie ftc^ an ber
Dcularbiopter auf- unb niebetf(^ieben laf t.
S)io:|itrifr früher auc^ SttaRafKI genannt, ^eif t berjenige S^eU ber Sptit (f.b.) ober Sebre
vom Sichte; Joeld^er von ber Bre^ung bei Eic^tl ober von bem Übergänge beifelben aul einem
bm^ftt^tigen itorper in einen anbem, inibefonbere vort ber Brechung in Sinfenglafem ^anbclt.
tkt t>or}ugIi(^(ie S^eil ber Dioptrit ift bie S^eorie ber gemrol)re unb SRihoffope, fofem biefe
beiben Snllrumente nur 2infen von Glal, aber teine Spiegel enthalten. 2>ie Slten Ratten von
ber Sioptrit, mie von ber Sptü überhaupt, nur fe^r unvolltommene Begriffe. 3m SDlittelalter
btfc^ift^te fxii) bamit ber Araber Vl^ajen, um 1 150*, fpdter fuc^ten biefelben )u forbem f^ei«
^am, ßr^bifclof von Santerburt), {Roger Baco, SRourol^cul, um 1500, (Siov. Bapt.
f)otta, um 1600, unb Bacon von Berulam, um 1630, aber inigefammt o^ne ßrfolg.
Spoc^e machte in ber (Sefc^ic^te berfelben jundc^fl bie (Srftnbung ber BriOen (f.b.) ju anfange
bei 14. 3a^rl)., ferner bie Srftnbung bei Semro^rl (f. b.) um 1590 unb bei 9Ritrof(opl im
Snfange bei 17. 3<{^r(). %llein bie eigentliche Sioptrit, ndmlic^ bie S^eorie ber gebac^ten op*
tifd^en Snftmmente, mu^te fo lange unbelannt bleiben, all man bal ®efe| ber Stefraction ber
Ei^efho^len nic^t tannte, nac^ n)el^em itepler, von bem ber Stame Sioptrif unb eine ber
ffiatir^eit na^ommenbe Steget ^erru^ren, itirc^er, Sc^etner.unb Snbere lange vergebenl
forfd^teiv bil el enbtic^ SBillebrorb Snettiul in Serben fanb unb baburc^ bie brttte Gpoc^e
ber Sioptrit begrunbete. hierauf erfc^ien belSelcartel „Dioptrique^' (1639), ber fenel (Befeb
(uerft betannt machte, meitereUnterfuc^ungen barauf grünbete unb nun bie Dptif all eine SSif«
fenfd^aft mit mat^ematifc^er Unterlage be^anbelte. (Sinen neuen mächtigen 9[uff(l|n>ung na^m
bie Sioptrit burc^ 9lett)ton*l „Optics'' (Sonb. 1704). Sleic^jeitig mit ibm bearbeiteten fte
Stob. Bo9le,$u9g^enl, 3at. (Sregori, 3faat Banou), Sahire, Slariotte, @rimalbi unb ^oofe
Ȋl^renb Quftac^io Sivini in 9iom unb Campani in S3o(ogna bal ^raftifc^e ber 3Bi|fenf(^aft
136 OioMma SMoifutett
burc^ Me beflen gemro^re i^xn Seit ju f Stbem fud^ten. 2>{e t^terte (Siooc^e bet £io))trt{ be gamt
mit bet Gcfinbung htx ad^romattfc^ett 9ttnrof)re burc^ S)oIIonb; nad^bem bet (Sebante an
bte fDlogUd^fett folcbet Slafer unb g^mtöl^re ^uetfl loon Sulet auf gcfptoc^en morbcn n>ar,
Sulet gab ber Sfyeorie bet Dptif bieienige kotffenfc^afitUd^f iSt^olt, bie fTe noc^ gegenmat«
tig ^at, unb feine t)ie(en 9Db^anb(ungen in ben SRemotten bet Sfabemien }u ^etetlbutg unb
BetUn, fott)ie feine ,,Dioplrica" (3 Sbe., ^etetfb. 1769— 71)ftnb ein Meibenbe« Dcnhnal fei-
nef Sc^atfftnnf unb feines unetmuMid^en (Sifetf . Slac^ i^m 6ef(^dftigCen ftc^ mit bet ^iopttit
namentttc^ Staitaut, b'SHembett, Souguet unb Sambett in SBetlin. SSgt. itlügel, ,,%na(9tifc^e
JDiopttif " (2 Zbt., Epj. i 778) •, gitttoto, „JDiopttH obet «nlettung jut SBetfettiflunfl bet gern*
ro^te" (SBicn 1830)5 *tec^tl, ^?)taWf<^ej»iopttif" (ffiten 1828).
S^iotänm ^i^ ein ®entälbe, n)otin bie S^betungen bet Seleuc^tung, »clc^e bie betfd^iebe*
nen ^gef jeiten, bie ^ttne^menbe unb abne^menbe Sagef ^eOe in ben batgefteUten ®egenftdn«
ben, (Segenben u. f. U). ^ett^otbtingen, tunfUic^ nad^geal^mt »etben, »obutc^ bieXdufc^ung bei
93cjc^uetl um 93ie(el et^o^t unb eine gtofete 9latüt(i4^ett bet2)atfteKung et^ielt roetben fann.
3n einigen S^SBen ifi tMjt baf S^etfd|n)inben^unb Si(^tbatn)etben t9on gijsuten t)etbunben.
S)et frans. ^^^^^ ^SlVM ^^^nt^^^ ^^^ (Etfinbet bet Sic^tbilbet nod^ betu^mtet gen>otben,
^at au(^ 1822 bal Xm^iwetfunben, baf \pitn \)on ®topiul in SBetlin fo bebeutenb lottooU*
lommnet »utbe, baf ^ne Cc^aufleOungen )u ben Seiend ivutbigfeiten bet Steftbeng jd^tten,
bie bet 9lppatat 1851 nad^ ^tttciinx^ ging. !Dal SBefentßc^e M 93etfa^tenf tiegt batin,
baf bie Silbetfidd^e auf beiben Seiten bemalt unb foivol bun^ jutüdgemotfened att butc^ ^in-
butc^ge^enbel Eic^t beteuertet witb, inbem bad Si(b auf bet SSotbcrfeite (bet etfle obet fettete
Sfect) bad Sid^t t)on t9om, unb {^»at mSgtic^ft t)on oben, bal Silb auf bet 9tüd!feite abet (bet
gmeite obet bunHete Sfect) t^on leinten butc^ ))ettica(e Senjlet et^dlt; bie (e|tetn mujfen ge«
fd^loflen fein, md^tenb baf erf(e Silb JbettacQtet n)itb. S>abut(r baf man baf Sage! H^t butd^
fatbige (SCdfet ge^en (df t, fann man i^m einen beliebigen gatbenton geben, j. S. ben tot^en,
»eichet bet ^otgen« unb Slbenbtit^e entfptic^t 3$on äBic^tigfeit ift, baf man {tc^ einel fe^t
butc^jlc^tigen Stoffe bebient, bejfen ®eivebe mogfic^ft glei^mdf ig fein muf . ^ie {Beifügung
gen)i{fet mit bem batgeftettten (Segenflanbe in SSetbinbung fie^enbet Sone, }. S. ®eldute,
Siaufc^en bed SSinbel u. f. n>., i\t gmat unmefentltc^, tann abet baju beittagen, ben $mi einer
et^o^ten Xdufc^ung gu etteic^en.
S)iof(onbtS (^ebaniul obet ^ebaciuf), ein gtiec^. Vtgt, geb. ju ^Inajarba obet ^(nagat*
bud (Sdfatea Xugufla) in Siticien im 1. 3ai)rr. n. S^t., butc^teifle im ®efo(ge rom. Atiegf«
i)eere, n)af)tf(reinU(r all Stgt, "oitU Sdnbet unb fammelte babei f&t bie Atdutetfunbe einen gro*
f en ®rf)aj \jon Beobachtungen unb Äenntnijfen ein. 3n feinem SBetfe „De maieria medica''
bet)anbclte et alle bamaU bekannten Slt^neijloffe unb beten äBitfungen nad) empirifc^enunbru«
motalpatt^ologifc^en ®tunbfd(en. 93on getingetet Bebeutung unb jmtife(()aft iiinftd^tUc^ \\)xtß
Urfprung« finb jwei anbere 9®er!c, bie feinen Warnen tragen, namlic^ „Alexipharmaca'', t)on
ben @iften unb beten ®egengiften, unb „Euporista^^, t>on ben (eic^t gu et^aUenben Heilmitteln.
Safl 17 ^d^c^unbette ^inburd^ behauptete X>, eine giemtic^ unbefh:ittene Autorität in berBota«
ntt unb ^rgneimittene^te, unb noc^ gegenmdttig gilt et aM fotx^e bei ben Sütfen unb 3Rauten.
JDie beften «ufgaben lieferten ©araccnu« (^f. 1598) unb ©prengel (2 Bbe., 8p j. 1 829—30).
S)iodftttettr b. i. ®öt)ne bei gcul, l)eifcn ©aflot unb «porpbeuf e^ ober «poITut, bie ^to'xU
linglfo^ne bet Eeba, aud) S^^nbatiben genannt, n^eil bei ^omet S^nbatod all if)r Bater ange-
führt n)irb. 9la6^ fpdteret Sage ^at Saf(ot ben 2!t)nbaroe, ^ol^beufel ben geul i^um Batet,
ba^et jenet fietbüc^, biefet abet unftetbttd^ n)at. BefonbetS gebenft bie Sage i^rel S^tgd gegen
S^efeud, um if)re Sc^mefiet ^elena aul feinen ^dnben ju befteien, i^tet £l)ei(naf)me am %r«
gonautenjuge, n>obei ftc^ toSl^xtnb eine! f)eftigen Stutmf gwei Stetne auf i^ren Aopfen {eig«
ten, unb an bet 3agb bei falt^bonifd^en ßbetl, einfach ii)tee Jtampfe6 mit ben S6t)nen bei
Slp^ateul, e9nfeul, 3bal unb $ifol, in MH)tm Saftot fiel, ^olpbeufel abett)on einem Stein-
U)utf gu Boben gefttecEt n^utbe. ^tva ivottte Se|tetn, um i^n übet ben Sob feinel Bruberl )u
ttöften, in ben ^immet \}erfe|en. Da jeboc^ biefet of)ne Saflot }u (eben unb bal)et bie Unfierb-
(ic^feit anguneiimen ftc^ n)eigette, fo geflattete StuI Beiben, einen Sag in bet ObenveU, ben
anbetn in ber Unterwelt guj^ubtingen. Beibe genojfen göttliche S^te. BefonbetI mürben fte all
i)ulfrei(re ®ottet, jumat f&t Schiffet, »omit auc^ bie Sage t)on ben etn)drnten Stetnen gu-
fammenbdngt, unb aU Befc^ülerbet ®a{lfreunbf(raft angefef|en. %(l ^elbeniünglinge n^a-
ren {te Botfie^et bet ®9mnafitf, unb in Spatta flanben i^te Stanbbilbet am Eingang bet
Wennbal^n. Dargestellt n)erben {le in ))oUig tabellofer Sugenbgefialt mit bem fafl nie fel)lenben
SMt^^Qoitg SUiIomatie 137
Attribut bet ^aKeifenn i^ret S^itt, ober mit auf bem ^mtet^aupt annegenbem, mit CStim
unb 6(^(äfe mit ftarftn Eoden ^cn^octretenbe m J^ar. Die Untetfc^eibung M %avi^ampfai
^ot^beute^ unb ba Cafioc im ritterficben Coftüm ftnbet fid^ nur ba, n>o fte in ^mifc^et Um«
gebung bargeflettt »etben. Suf t)ielen 9]lün}eR, au^ auf rom. 2)enaren, erfc^einen fte att Slei-
ter mit ^'^(men in ben J^dnbett
S)i:|i^t(ottg, b. i. tiofptllanttt, beift in bet (Srammatit ein iaut, bet au« (tDet t)etf(^tebe»
nen Socalen obetSetbf}Iautetn }ufammengefett tft unbi^etbunben auegefproc^en »itb, tote au,
et, eu, chi, aL 3ntg te(^nete man ftü^et bierju auc^ bie gettuf^ten, but^ Umlaut (f. b.) entftan«
bcnm Socale i,i,iu 2>ip^t^onge finb nie »ut^elbaft in betSptad^e ))otbanben,fonbetn enttoe«
ber Umbilbungen utfptunglic^ einfädlet Socale^obet burcb untetbtüAeSonfonantenentftanben.
S)i)il0llt (diploma) bejei^net feinet gtiec^. Sbflammung nad^ eine imi aud Xdfel^^n ober
Sldttent beflebenbe Sd^teibtafel, beten man ftcb ju Vuf^eid^nungen in (Befc^dftisfac^en be«
btente, in bet Staatlfptac^e bet Slomet abet im ÜlUgemetnen eine amtUdbe g(aubn)utbige Vu^-
fettigung, namenttic^ bet Aaifet unb bet b^^ent Staatsbeamten. 3m Sltttelaltet t)etf(f)n>anb
ba< SB Ott gdnilic^ auS bet (BefcbdftSfptac^e, benn bie Utfunbeit, beten tDiffenfcbaftlic^et Seat*
bettung fpätet bie 2)iplomattf (f. b.) i^ten Slamen t)etban!te, »utben ImtU mit ben 9lamen
Charta, pagina, literae u. f. tu. bejeicbnet. 6tf} bei ben Stteitigfeiten fito bbGcbt^eiteinjelnet
Uttunben im 17. S^b^- (Am baS SBott toiebet in (Sebtaucb, tootauf eltion SflabUton butcb
beffen Set! ,,De re diplomatica'' in ben mijfenfc^aftlic^en Sptac^gebtaucb unb t)on ^o^^b^^
in bte beutfcbe Cptac^e eingefu^tt n>utbe. SRabiDon t)etftanb untet diploma aUe amtncben, ge*
fcbic^tUd^en Sufjei^nungen, inSbefonbete a\xi ättetet Seit S)a et abet in feinem SBetfe t^or^ug^
»eife ttut t9on tonigH(ben Z)ipIomen gebanbett b^tte, fo gab bieS fpdtet S3etan(a{fung, nut
Xu^fettigungen bet itonige unb .ftaifet al6 diplomaia ju bettacbten, bie SuSfettigungen bet
$dp1lf abet boUae, bie gettngetet $etfonen getfitid^en unb n>e(tlid^en Staubet lüerae ju nen<
nen. %nbete tooUten ben SSegtif be6 Z)iplom0 auf mit einem öffentlichen Siegel t)etfebene
Sd^tiften, %nbete auf Sd^tiften etn>a bi6 }uSnbe M 15. ^af)tf).,nofi^ anbete auf ^etgament-
fünften befcbtdnft totffen. Seitbem bie 2)iplomattf in beutfcbet Sptacbe bearbeitet unb fut
diploma bai SSott Urfnnbe eingefubtt »utbe, em>eitette ficb n)iebet bet Segtiff M SBottS 2)t«
ptom, unb smat in fo ungebötiget 9Beife, baf $. S. nad) ®atteter*d S)eftmtion alleS ®ef(^tie«
bene alSdiplomata jtciimütbebettad^tenlaffen. GSemobnlicb aber berftebt man {ebtuntet S)tplom
obet Utfunbe eine )ut Beglaubigung itgenb eineS 93organgS ober Sefcblu{fe6 t)on Seiten bet
babet betbeiligten ^tx\ontn abftcbtUdb auSgefieHte f(btiftlid^e Srtldrung, »dbrenb man alle bie«
itnigen fd^tiftUc^en ®ef(bdft6t)etbanblungen; bit ni^t n>ie {ene einen bereits in bie SSirtlicbfeiC
cingefiibrten Sefc^luf obet Sotgang förmlich beglaubigen, alS Xcten }u bejeic^nen pflegt. 3n
mgeret Sebetttung gebtauc^t man fetnet aucb baS SBott X)iplom fiit %belSbtiefe, fon)ie fut bie
Munben übet Sttbeilungatabemifc^et äBütben^bie 9[ufnabmein gelebrte®efellf(baftenu.f.to.
S)tpIomatie» 9Ran pflegt mit biefem fRamen balb bie Aunft unb SBiffenfc^aft t)ol(ette(^t-
lieber Serttetung unb intetnationalen SSetfebtS, balb ben Setuf, balb auc^ ben SBecbfeloettebt
felbfl jwtff^en Solfem unb Staaten ^u bejeid^nen. !Der 9lame gebort ben mobemen Seiten ai:,
bie Sadbe tfl alt Sc^on bie Stepublüen beS clafftfc^en SltettbumS b^i^cn in bet fortgefd^ritte-
ncn ^ettobe i^tet politifd^en Sntmidelung bie Mittel beS gegenfeitigen 93etf ebtS in)ifd)en Staa-
tcn unb fBölfetn auSgebilbet unb ju einem gett)iffen ®tabe ber SSoUfommenbeit gefübrt. S)ie
Ocfcbicbte beS ^eloponneftfc^en JttiegS, felbft bie gelten beS93erfaUS Don ^ellaS, in bcncn
t- 99. ein itonig 99nbuS mit feinem feinen biplomatifc^en SReiflet Sinead bie Slomet ju befte«
gen backte, bieten fo gut Selege bafüt, n>ie bie ®efcbt(bte bet Slomet, beten biplomatifcbe ffuhfl
oft nid^C minber burd^ ®ef4meibigfeit al6 bur^b gebieterifcben Sro^ auSgejeicbnct mar. Slud^
haß aSittelaltet batte feine 2)iplomatenf(^ule, auf bie ein Sbeil beS altrom. ®eif[eS übergcgan«
gen f(^ien, in berröm. Aitcbe, unb felbfl bet geubalflaat entlebnte feine SReif^et auf biefent ®e«
biete bem Jtteife beS JttetuS. S)et Verfall beS SlittelalterS toai burcb bte regere enttvidEelung
bet einjelnen StaatentStpet, butcb ibte felbfldnbige poUtifc^e ®eftaltung, burcb ^<^^ fcbdtfete
«l^etMtttften i^tet gefonbetten 3ntete{fen bei^eicbnet, unb aud bet mittelaitrtUcben Allgemeinheit
Wixi^i bit flaatlicbe SSielbeit unb SRannic^faltigteit ben)ot, »elcbe bie ®tunblage bet mobetnen
politifc^en Stbnung bilbet 3n bem SSetbdltnif , aM biefet Umf(btt)ung eintrat, n>urbe tt aucb
tMcbtiget, fomol ttbet bie Suftdnbe unb Bewegungen im Snnetn bet t^etfc^iebenen Staaten, aU
fiu^ über i^te gegenfeitigen Setie^ungen in genauet unb ununtetbtocbenet Jtenntnif ju bleiben.
£a< einfachere Sefcbdft, alte Pergamente ober 2)tplome (f. b.) }u ent^if em unb mit ber 2>iplo*
matif (f. b.) genau vertraut (u fein (n>a6 bet SMplomatie ben Slamen gegeben ^at), teicbte nun
138 £)ipIomatie
tiid^t me^t aul, fonbem bet XreM bec 9[nfoberuneen an bte 2)ip(ömatte toatb unaemchi emd-
tett ßd^on m Saufe be€ 15. 3at)tl^« ifi betttmfd^mune üt berS)tptoinatte; dUic^jdtig mit beut
aUftemetnen ttmfc^Yvunfl bet !Bevf|d(tntjfe, bemeifbar. 93on Italien , n)o bie clafjtfc^e Sitbuiid
i^re erften mdd^tigen SBitfunaen geduf ert, breitet fi^ ber (Seifl biefer neuen {laat^mdnnift^en
jtunfl ber Unter^anblung unb SBertretung au6 unb grünbet feine 6(^ute auf bem flanjen %t^
lanb; am erfblgreic^jlen in bem Areife ma^tiger ^rapi^^ beren Zrdger Jtart Y. unb feine ^oUtif
mar. ®ibte6 einerfeit^ eine SBiffenfc^aft ber Diplomatie, bie aH $iUf^;n)eide ba^ Gtubium
be^ 6taat6« unb !Bo(!erre(^t9; ber 9)otttt% GtatifKf unb OM^^ic^te ent^dlt, fo liegt bod^ auf ber
anbem 6eite bie n>efent(i(^e {Bebingung biplomatifd^en Srfbtgl in {euer Stunft, feinen ^tüti
iu erreichen, bie man au6 Mol nriffenfd^apc^en Stubien ftd^ nie ertoerben ma^. t>xt feine pf^«
c^o(oflif(|e Sattit, bie t$ t)etftt^t, aXenf(^en ju gewinnen mtb gu leiten, Stafc^^eit unb 9ul«
bauer, (Sefc^meibigfeitunbSa^igMt merben nid^t erlernt, fonbem angeboren unb im Beben felbfl
audgebilbet. 3ene fleifen formen, bie prdtentiofe Stilette, bie enblofen Streitigfeiten unb aOe bie
JtUinUc^feiten be6 !Bonang6, bie fo loiel aXu^e unb Aunfi ber 2)iplomaten M 17. 3a^t^- in
Vnfpruc^ na^me)t,jitib burc^ bie Jene S)ip(omatie f)fntt (d^erlic^ erf(^einen fann, n>aren für bie
grofen Z)ip(omateij|.^ier Seit fe^r n)o^lem>ogene unb fe^r gefd^iA gebrauchte ÜRittel gum
Bwede. 2)iefelben mcben nic^t erfi burc^ ben SSiener Songref , ber nur ein t)oruberge^enbe<
VulCunftdmittet amvenbete, auc^ nic^t burd^ bie neuen 0e{limmttngen belVad^enerSongretfel
über bie ®cfanbtenc(a{len, bie barauf fe^r wenig Sejug \)aUt\, befeitigt. Sin freierer ®eift bei
fodalen Sebenl unb bal Suftommen anberer SRittel für biefelben S^ede f)atten jie fc^on firu^er
entfernt ober boc^ auf bie fteinlic^en Sngetegen^eiten fteinlic^er ® eifter befc^rdntt, unb nament«
lid^ ^atte bie Seit griebric^'l IL, ungeachtet fonfl bie ^Diplomatie nii^t ber 9unft ifi, in bem fic^
^teufen aulgeic^net, hierbei balSReifle getrau. ^Dagegen griffen im 18.3a^r^. manche anbere,
fc^on t)or^er in einigen fallen gebrauchte {Richtungen offener unb aOgemeiner um ft^, welche
gteic^faQI ber 2)ipIomatie ))ie( ubele 9lac^rebe {ujogen. Sie i)atte einer ^otiti! gu bienen, bie
me^r perfontic^ unb auf ben SCugenblicE berechnet, all ))on bieibenben ®runbfd|en unb tiefen
3bcen getragen mar; gur SRobe geworbene Sroberungl« unb Slnonbirunglfud^t bef)errfc^te bte
Staaten, unb mit ber SRorat ber SRittel warb ed nid^t genau genommen. 1D\t 2)ip(omatie ^^r>
fn^r im gletcben ®eifte. S)ie ^angoftfc^eStebotution brachte einen raupen unb tro^igen £on in
bie biplomatifc^en SSer^anblungen, ber flc^ gum guten S^eit auc^in !Rapo(eon'l tntemationatew
ffierfe^r erf)ie(t, n)dl)renb ftc^ nic^t leugnen Idft, baf bie alte biplomattfc^e Schule bem grof en
itrtegifürflen manchen gefc^idEten Sd^ac^gug abgewonnen ^at 9Ran betrachtet al6 ftc^ )>on felbfi
t)erflel)enb, bdf bie Z)iplomatie wefentUc^ Sad^e ber t)omel)mem ®efeUfc^aftl!retfe i^. S>ie Sr*
fa^rung fpric^t auc^ im ®angen baftir. Sc^on unter ben grtec^. Staaten war bal ariftofrati'
fc^e Sparta in ben auf em %tgelegenl)etten ebenfo erfolgret^ wie bad bemotratifc^e-Vt^en un-
gludEUd^. Unter allen Staaten bei SCltert^uml l)anbelte 9tom gegen auf en am glücftic^llen, unb
bter war ber Sit aQer auf em ^olttif im Senate. S)erfelbe ®egenfa|, wie im %ltertl)um gwi'
fcl)cn Sparta unb Sitten, finbet ftc^, mit benfelben ^folgen, im ital. SRittelaltcr jwifc^en SBene-
big unb ®enua. 3n ber Schweig ^aben bie ?)atricier t)on 3«^^ «nb Sent fic^ 3a^r^unberte
lang in ber auf em ^olitif eine %c^tung bewahrt, bie il)ren 9lac^folgern nic^t gu Sl)eil geworben
ifl. 3n Snglanb ftnb bte aulwdrtigen %igelegen^eiten ebenfo bal SRonopol bei Dberf^aufel
unb ber $atrie, wie bie ^inangfac^en bal bei Unter()aufcl. S)er gröf te (Diplomat bei ret^olu*
tiondren Sranfreicbl war auc^ ber le(|(e grand seigneur. 9[uf bem Sefllanbe ftnb auf erbem (e*
fonberl bie Diplomaten SRuflanbl, bie mei{{, unb Sflreic^l, bie fo gut wie fdmmtltci) aul ber
%rif!o{ratie gewdl)lt werben, berui)mt. 6l liegt biel ntd^t allein in ben Aün{!en duferer Ste-
prdfentation, ber feinen Eebenifttte unb gefetlfc^aftlid^enXournure, bie in jenen Äreifcn leichter
unb {teuerer erworben wirb, fonbem el ^dngt aud^ mit ber !Bererbung beflintmter ®Tunbfd(e
unb Überlieferungen, mit bem ®efu]^l unab^dngtger f)o^er Stellung unb mit ber baburdE) b^
bingten Sic^erl)eit in ber grof en SBelt gufammen. SRoglic^, baf biefel fafl aulf^tic|(ic{)e 9ri>
t>tlegium ber f)if)txn Slajfen ber ®efe0fc^aft mit gu ber 3mpopularitdt beitrdgt, wel^e auf ber
Diplomatie imSlUgemeinen rul)t*, aber el richtet ft^ boc^ aud^ ein guter S^eil biefer Slbneigung
me^r gegen ben ÜRtifiggang unb bie SRittelmdf igfeit, bie in bielen Areifen continentaler Dt«
plomatie eineSuffuc^t ftnbet. Die Aufgabe bei Diplomaten ber®egenwart ifi in mancher ^in*
ftc^t vereinfacht, infofem bie ?>olitif nic^t met^r fo aulfd^tieflic^ wie früher perfonlic^e unb ^6-
ftf^e Angelegenheiten betrifft, infofcm bie Dffentlic^feit,bie parlamentarifc^en3nfKtuttonen auf
bie 93ebeutung bei biplomatifc^en SBerfe^rl mdd^tig eingewirft l^aben. Slllein auf ber anbem
Seite ifi bie Aufgabe ber Diplomatie fc^wieriger unb emfier geworben, fiuf er ber Jtenntntf
SDi)i(omati( £){)ioMe 199
( etaaHxtifH, bct pofittfc^en ia^t unb f^artden Im 3nnem bei Gtaaten tfi eine genaue
nfic^t in bie »irtl)fc^aftnd^ett unb nationalen Sntereffen unb beten ©tatifKf uncnrte^rtid^.
tt f)if)ttt 2)i^(omat muf ^edenkoärtig mitten im Strome bet setfltgen Setoeaung ftelyen *> n
rf bie gtof en gragen bet innem ^oUtif, bet 9lationalotonomte; bH focialen Sebene in i^ter
Uten Bebeutung ^u mutbigen unb )u be^etrf^en »iffen. Goleme SBiffenfc^aft n)irb abet n)ie«
: fitd^t nut in bet @tl^u(e, fonbem in bet gtof en fBtm^ixni be6 Bebend ted)t tüchtig etn)otben
b stttbt 6inen Z^txi bet i)o(Iette(^t(i(l^en SefKmmungen, fperieO ba6 (Sefanbtfc^afcerec^t
t ctttigen Stotijen übet ^ettommUc^ee unb einigen Jtlug^eitdtegetn ^at man in befonbem
erfen tufammengefieat ^ier^et geboten SBi(quefort*6 ,,L'ambassadeur et scs fonctions''
Sbe«, $at. 1764), M (Stafen Satben „Trait6 complet de diplomatie par un ancien mi-
(tre'^ (3 Sbe.; $at. 1833), SSintet'« „Systeme de la diplomaüe^' (SetL 1830) unb )90f
}ß4 aRatten«' ,,Manuel diplomatique'^ (Spg. 1822; 2.9ufl., untet bem SEitet „Guide
»lomatiqne", 2 Sbe., 2pj. 1832-, 4. StufL, 1851), »omit ^Jin^eijro-getteita'« „Observa-
Ds sur lo Guide diplomatique^' ($at. 1833) ju loetgteic^en finb. Unbebeutenb flnb StoUt'i
ktrod^tungen übet 3>i)p(omatie'' (Stuttg. 1838). Untet ben Sammlungen bet neuem S)ip(o<
ttie em>df)nen toxi au$et benen Don jtoc^, 6(^50, Jttubet unb $. X. ®. t9on SRepet, befon«
•§ bie „Causes c^l^bres du droit de gens^' (2 Sbe., Bpj. 1827) nebfi ben „Nouvelles causes
hbres^' (2Sbe., 2f)j. unb ^at. 1843) ))on Statte« beSlattend, fomie ben „Rccueil manuel
praüque de trait^s'' (5 Sbe., £pj. 1846—49) von ÜRatten« unb getb.be CujT^. Sine
ttfetuttg bei ledtetn SBetf« bilbet !Dlutf)atb*9 „Nouveau recueil gdn6ral de trait^s'' (Sb.
-7, <Sitt 1843—49). 93gt. auf etbem SlAff<tn, „Histoüre g^ndrale et raisonnöe de la di-
>matie fran^se'' (6 S3be., $at. 1809*, 2. Sufl., 7 S3be., 1811), Sattut, „Traitö de droit
bliqae et de diplomatie, appliqu6 ä l*6tat actuel de la France et de TEurope'' (2 Sbe.,
n. 1822), 2te(^ten|letn, „Übet benS3egtiff bet S>lp(omatie'' (SBien 1814) unb beffelben Un«
fuil^ttng, „Sa6 ^at bie Z)i)pIomatie aU SSifTenfd^aft gu nmfaffen f'' (Sitenb. 1820). JBgf.
A S)e^f(^ „6ef(^i(^te bet beutfc^en ^ofe feit bet Sftefotmation'' ($amb. 1851 fg.).
vipUmatit nennt man lett bieSBi^enf^afi Don ben Utfunben obet Diplomen (f. b.), beten
(tcc unb S^t^eit t>\t diteflen no<^ ))ot^anbenen Utfunben teic^en f)inauf bi< gum 5. 3a^t^.
(B^ Stft abet feit bem 17. 3af|t^. koutbe bie Diptomatif iviftenf^aftUc^ betrieben unb ju
lon i^ouptt^eile bet ^ifiorifd^en ^u(f«n)i1fenf(^aften et^oben. «I^ietju gaben bie ndc^fte !Bet«
teffung in X)eutf(^(anb bie ®ten)« unb J^o^eitlfiteitigfetten itt)ifc^en ben Steic^dunmittelba«
t. 9la(^bem fc^on Seubet, J^. Conring (f.b.) u. 9. einige ®tunbfd|e bet ^ip(omatif nac^«
oicfen, »at tt bet S^fuit $apebtoeI (f. b.) ftu %ntn>etpen, bet 1675, bei ®e(egen^eit eine«
n»rif4en Gtteit« mit ben S3enebictinetn übet ben 93etfa{fet M S3uc^l „De imiutione
iristi'', iuetft eine 9tt i^on.S^fiem bet S>ip{omatit im Sttgemeinen aufllcQte. SRabiUon
^m bat)on Setanlaffung {U feinem betu^mten SSetfe „De re diplomatica'' ($at. 1681 ]
bft Supplementen, 1704). 3^m folgte Slajfei mit feinet „Istoria diplomatica'' (SRantua
^VI). 9lo(^ gtof ete SSetbienfle um bie 2)ipIomatif etn>atb ftc^ bet %bt !Be{Te( ^u ®ottn>etg
xäf fein ,„Chronicon Gottwicense'^, iDorin bat S)ipIomenmefen bet beutfc^en Aaifet in
unMit^et SBeife etottett »utbe; fetnet ^eumaun \)on Seutfc^enbtunn, bet in feinen
kymmentarii de re diplomalica'' (2S3be., 9lutnb. 1745 — 53) bie ctfie »iffenfc^apc^e
eocbcitung bet tttfunbente^te ))etfu4te. ^ietauf etfd^ien t>on ben SBenebictinetn Soufiain unb
tffni bet „Nouveau trait^ de diplomatique^' (6 Sbe., ^at. 1750 — 65, mit 100 Aupf.;
uJ^d^ «on Vbetung unb Slubotpt), 9 Sbe., Stf. 1759—69). Sine f^flematifc^e gotm eti^ielt
t JD^bmotit butc^ @attetet (f.b.) in ben „Elementa artis diplomaticac^' (®ott. 1765) unb
m „Urif bet X)iplomatif'' (2 SBbe., ®ott. 1798). Sine \>\tUt\^t no(^ gtofete Umgeflaltung
cfclbcn tonnte man t)on 6(^onemann etn^atten in beffen „SSetfud^ eine6 t)olI|ldnbigen @i)flem6
c 2>ivComatif^' (2 Sbe., S^ami. 1800—1); aOein ba^ SBetf blieb n)egen M frühen SEobed
I Setfaffet^ un))onenbet 3u etn)dt)nen jtnb auc^ Jtopp'^ „Palaeographia critica^' (4 Sbe.,
lan^. 1817-29) unb ^et»'l „Sc^tifttafeln " (4^efte, ^annot). 1846). X>\t politifc^en 6f
jiattetttngen bet fpdtctn Seit, bie Suflefung be^ Deutfd^en Steic^d, »omit aOe Steitigfeiten
kt Unmittelbatf eit unb Sanbe6^of)ett ein Snbe nal^men, bie 9luf()ebung bet Aloflet in ^anf*
häf nnb 2)eutf<^lanb täubten bet 3>ip(omatif i^ten ^auptna^tunglftof -> bagegen n)utbe {te
m ali ^ifiorif^e $ülf6tt)i{fenfd^aj^ um fo eifriget betrieben.
S>i|ri(bie, b. i. 2)oppe{fu$, au(| e^^s^gif; l^eif t in bet SRetrif bie 93etbinbung ^mitt SSet^
ifk jo einem SBet^gUebe, n^ie bet boppelte Sambe obet Dijambu^ (v^.^.); auc^ bejdc^net
10» bomit ba6 Steffen obet Sefen bet !Betfe nac^ jn^ei 'Si^m, ba^etman einen Set6 bipobifc^,
i. nod^ wet ?fwf cn, abt!)ei(t.
140 ^Ipptl S)ttitt^c|ott
SHt^fiel (3ol^. itonr.)/ ein S^wimer, iA. auf bemSc^toffe^i^antenftem M X>aniiilah(
10. %ug. 1673; flttbivte ^u ®iefcn anfangt Z^tolt^it, bann aRebictn unb 3unö)»:abens, tocU
er bU Seffetn ber Drt^obope ntc^t ertragen tonnte. Slac^ntaU irrte er in ))erf(^iebenen Oegcn*
ben 2)eutf(^(anbl unb in ^oUanb um^er, f)\tlt ju Strasburg Sorlefungen unb ging enbRc^
nad^ 2)dnemar(. ^ier (icf er feinen ^af geflen bie ®etfiU(^feit fo iugetto« au«, baf et auf
Bom^obn gefangen gefeit n)urbe. Vtö er »ieber Mtam, begab er {i^ na(^ Schweben, too er
f(^ burc^ gludlid^e Suren ein fo((^e« Slnfe^en erwarb, baf i^n ber Aonig in einer fd^n^eroi
j(ranf^eit nac^ Stod^olm berief. %uf bringenbe« Snfuc^en ber (SeifUic^feit muf te ev inbef
üud^ 6(l^n)eben ba(b mieber rxxla^m, ging bann na(() SerUburg, unb fiarb25.9lpriC1734 gan)
p(5tU(^ auf bem Schlöffe 9Bittgen{lein. Da« SSefen feiner @c^n)drmerei, ju n^eU^ tl^mbie
Secture ®pener'f(^er Schriften bie erfte 9[nregung gegeben, beflanb barin, baf er bie SleOgion
i(o« in Siebe unb 6elb{lser(eugnung fe|te unb bed^alb eine Stenge 2)ogmen att tnbif erent
t)em)arf unb ))erfpottete. Übrigen« befaf er gelehrte Aenntniffe, auc^ in ber S^emie. 8r foK ber
Crftnber be« Serlinerbtau« gen)efen fein ober menigfien« bie 3ufammenfe|ung beffelben juerfi
tfieoretifc^ getannt ^aben. ®eine (a^treic^en Sd^rt^en gab er unter bem Flamen CIcifKasitd
fiemoftittt« ^erau«. SSgl. Vdermann, „2).*« Beben'' (i^. 1781).
S)i))tailt(DictaniDu8)f|eift eineiurS^amilie berSIutaceen ge^orenbe^panjengattung, beren
Vrten ftc^ bur^ einen f urgen, funftl^eiligen Jtel(^, fünf genagelte^ ttwa^ ungleiche Slumenbldt*
ter, ie^n Staubgefdf e, beren Staubfdben na4 oben ^odrig^brüftg \ipb, unb burd^ fünf am
®runbe gufammengemac^fene ein« bi« bretfamige Aa^eln au^geic^nen. 2)ie befannteße Srt
tfi ber gemeine £i)itam (Dictamnus albus), meld^er auf fonnigen S3ergen unb Reifen unb in
trodenen Sergwdtbem be« fubUc^en unb mittlem Guropa befonber«auf JtaOboben mic^fi, ouc^
läufig in ®drten at« Sierpflange gebogen n)irb unb au«bauemb ifL !Der 1 %— 3 9uf ^^e Song .
afUofe Stengel tragt einige brei- bi« funfpaarige Sldtter mit obat-elli^ptifc^en Sldttd^en unb
enbet in einefc^one, aufredete, ge^n« bi« jn)angigblutige, mit ))ieten rot^braunen XhrufenbebeAe
Xraube bon anfe^ntic^en rofenrot^en unb buntler geaberten , feltener meif en Slumen. Die
^flange «verbreitet burd^ i^re ga^lreid^en Dlbrüfen einen (larfen ®eru(^ unb. f^mi^t gut 99(ute«
geit bei trodener Reifer SBitterung eine fold^e SRenge dt^erifc^en £)l« au«, baf man an trode»
nen mannen Sommerabenben bie Stoiofp^dre um bie ^^anje burd^ ein unter biefelbe ge^te*
\ie« brennenbe« Std^t auf einmal entgunben tann. Die btde, n)eife, fel^r bitter fc^medenbeSBur«
gel ivar in ber ^eiltunbe unter bem 9lamen Dit^tammur^el ober epe^hQucgel (Radix Dic-
tamni ober Diptamni ober Fraxinellae) gebrdu(^li(^ unb frul()er al« ein trdftige«, tonif(^«retgen*
be« SRlttel fe^r berül)mt, ifl aber fett taum noc^ in ®ebrau(^.
^ipUttn ober Smei^ugtet machen eine Drbnung ber 3nfeften bon jiemlici^em Umfange
au«, n>e((^e jic^ burc^ ben SRangel ber^interfluget au«get(^net, an beren Stelle biefogenannten
®cl)n>ing!olb(l^en treten, b. ^. feine, t>orn gu einem Jtnopf berbidte Stiele, nvelc^e enttoeber frei-
ftel)en ober t)on einer Schuppe bebedt {tnb. Die 93orberf[ügel {inb fafl flet« ))or^anben, tonnen
jebo(| gunveilen nvegen i^rer jtlein^eit nic^t gum Siegen gebraud^t n)erben*> ^oc^fl feiten fehlen
fte gdnglic^. Die 9Runbtl)eile flnb gum Saugen eingerichtet unb bilben einen fleifc^igen ober
etn)a« dornigen Sc^opfruffel/ ber in einem fleifc^igen SRanb enbet, ftc^ tnieformig eintnidt unb
in eine ®rube gurudgegogen merben tann. Diefen Sluffel i^at man al« eine gur Slinne tverldn«
gerte unb ))on ber Dberlippe bebedte Unterlippe gu betrachten. Sluf feiner 9tinne ben)egen ftc^
bie fabenformigen Dber« unb Unterfiefer unb bie 3unge. Süf e jtnb fe(^« ))or^anben, weU^e im
® angen n>ie bei ben anbem Snfe^ten befd^affen {tnb. Die ^ier^er ge^ or igen Snfef ten ^ben geringere
®rofe, benn nur fe^rmenige erreichen bie Sdnge eine« falben Soll«, Yooi aber flnb biele founge^
mein !lein, baf {le nur unter einem flarfen SSergrof erung«glafe beutlic^ ertannt merben fonnen.
Ungemein grof ift bie^uc^tbarleit ber3n)eiflugler. SRan ^at^. 93. berechnet, baf t)on einer ein*
gtgen iveibtic^en Sc^meif fliege, meiere im Slpril 80 Sier legt, n)d^renb eine« Sommer« eine
9la(^fommenf(^aft t)on 8000aRill.3nbibibuen entfielen fonne. ®ar manche bon il)nen »erben
ben SRcnfc^en t^eil« burc^ i^re SRenge unb Subringli^teit, t^eil« burc| fc^merg^afte Stiche,
welche fie tjerurfac^en, tl^eil« burt^ ben Sd^aben, n>eld^en fte ben Se(bfru%en gufügen, fe^r Id«
fiig, anbererfeit« befeitigen aber auc^ i^re iatom eine SRenge faulenber Überrefie unb mac^ep
jlei^enbe ®en)dffer unf^dblic^, inbem pe bie fremben SSeimifc^ungen ober bie ^^obucte ber an^
ge^enben Serfejung »ergc^ren.
Dtfitp^Ott nannten bie ©riechen bie au« gn>ei gufammengelegten SStdttem befle^enbe
Sc^reibtafel, beren {le {ic| gum ^du«lic^en Sebraud^ bebienten. SSefianben biefe S(^reibtafeln
au« brei unb meieren SBldtterUi fo nannte man fie Sriptpd^a, ^ol^pt^c^a u. f. ». Sie n>aren
ftXrectoirittiii 141
\^ a\x9 «^o(} fiefmigt, hai man mit SBac^« ubersog. CKberne, gotbene unb elfcnbei»
rben erfi unter ben {Römern ^m^niiäi, unb ber fteieenbe i\xpx9 fc^muAe fie mit
löen berühmter 9>erfoncn unb ©eflcnftanbr, auc^ mit erfldrenben Snfc^riftcn. pra-
llen unb Sonfutn bebtrnten {id^ i^rer gu offentfi^en (Befcl^enfcn, M fob^e« nur ben
)^ deftattet mürbe. %tüi)it\ü^ fanben bte 2)tpt9(^a auc^ etngana in bte c^rifUic^e
0 man jundc^fl bie Kamen ber «Reugetauften, bann ber Äaifer, Sif(^ofe, SRdrt^ter
iner, für bte man bei bem ®otte6bien{le betete, fomie ber 93erf!orbenen, enbU(^ aud^
^ter ber Jtirc^e, ber SSegrunber ^on Aird^en nebfl i^ren Sema^Iinnen unb Jtinbem,
mb Sorfie^er ber Airc^en eintrug, unb bie man feit bem 5. 3af)r^. ebenfaU6 mit ben
t G^rifli unb ber SRaria, fomie anberer ^eiligen ))erjierte. 6o entflanben aQmdtig in
if^en X)i)pti9(^en gange 9lei()enfoIgen ber Aaifer, SBifc^Sfe u. f. ». 3n6befonbere aber
Dipt^d^en aU bie Z)en(mdler funbiger Seitgenolfen t)on Sßi(^tigf eit für bie Senea«
gen>iffermaf en aU bie erfle ^rm ber (Sefd^tec^tltafeln gu betrad^ten. Später traten
die biefer Z)ipt9(^en bie 9lefrobgien (f. b.) ^ bot^ erf|ie(ten fte ftc^ auc^ noc^ (ange
ctten.
otittltt, ber gemo^nHc^e 9lame für ben oberflen SSermattungffiorper einer Snftalt
Iff^aft, ^ieß in btr erflen frang. Stepublif bie oberfle 9legierung6be^orbe gufotge ber
on t^om 3.UI (1795). SRit bem Sturge ber Cd^reden^fierrfc^a^ Ratten im 9lationa(-
yie gemdf igten SRepubGfaner mit ben Sonfiitutionetten t)om3- 1791 bieDber^anb
9eU^< nun burc^ eine fef(e Staateorganifation bie Steioolution gu fc^tief en gebac^ten.
cnt€au^f(^u$ muf te im Sommer M % in eine neue Sonflitution enttverfen. 9la(^
oarb bie t)oUgief)enbe Staatsgewalt einem 2)irectorium t)on fünf ®liebern übertragen,
Seite ein t)erantn>ortIic^e6 SRinifterium fianb. Die gefe^gebenbe Gewalt übten gmci
xStat^ ber3ünfl)unbert, ber bie®efe|et)orf(^(ug unb bellen ©lieber menigflen« 303-
f mb ber Statt) ber %lten, ber bie ®efe|e befidtigte unb 250 ®lieber gd^lte, weld^e Sa^
rt unb wenigfienS 40 3- alt fein muf ten. Seibe 9tdtl|e ergdngten {t(| id^rlic^ gum
i ZHrectorium gum fünften Steile, fin febem 1. ^rairial (20. SRai) traten bie mün-
ibcitend ben SBertl) breier Arbeitstage fleuemben Sürger inUrt)erfammlungen gufam«
»d^lten bie 9Bal)loerfammlungen. 2>iefe ernannten am 20. ^tahial (8. 3uni) bie
! bann bie S)irectoren beriefen. 2>ie grof e 93olf<maffe fa^ biefer Keorgantfatlon fafl
(Ol gu. S)te l|itigen 2>emofraten waren in ben %uf|!dnben feit bem 9. X^ermibor
koorben \ flatt i^rer traten, bei ber gegenret)olutiondren Stimmung, bte SRo^aliflen
n Grfolge i)ttoox. Um biefer Partei bie SBa^lcn nic^t gang preidgugeben, befc^lof ber
bie gefeM^benben 9ldtt)e für bal erfte mal gu gwei S)ritt{)eilen aus feiner eigenen
)ilben unb nur baS eine S>ritt^eil ber SSolfSwa^l gu überlafTen. Diefe SRafregel ^atte
fUfd^en Suff!anb )»om 13. SSenb^iaire (4. SDct.) gur ffolge. Slac^bem ber Son))ent
oo^er feine Dictatur niebergetegt, trat enblic^ 5. Srumaire beS 3- IV (26.&ct. 1795)
Mafoerfaffung inäBirffamfeit SRic^t o^ne Umtriebe mürben SarraS (f.b.), Stembell,
tf Setoumeur unb Samot (f. b.) inS Z)irectorium berufen. SDbfc^on {eine grof en
tnifc^enXalente, begannen jte V^xktnt in ben leeren SBdnben beS ^^^lafieS Supembourg
1 unb ®e|tnnung unb befc^wic^tigten burc^ i^r ^efl^alten an ber Sonflitution bie S3e<
>t$ fBolteS. Sticht nur bie ftnangielle, fonbem auc^ bie militdrifc^e Sage ^anfreic^S (f. b.)
niSlidb. 2>aS2anb DomSR^ein ^er ftanb offen, in berfßenb^e wüt^ete berSürgerfrieg,
I gfranfreic^S unb ^oUanbS waren t)on ben Sngldnbem bebro^t, bie Armee in Stalten
) in ber traurtgften 93erfaffung. QEarnot entwarf einen großartigen itriegSplan, ber bie
rten^ere in baS^erg ber oftr-SRonarc^ie werfen foUte. Sonaparte erhielt ben Sefel)l
1, 3ourban blieb bei ber Armee ber SRaaS unb Sambre, SRoreau trat an bie Spi|e ber
see, ^oc^e unterwarf bie Senb^e. Diefe gldngenbe S^dttgfeit beS S)irectonumS nac^
rbe aber unterbrochen burd^ bie 9artetumtriebe im 3nnem. S)ie 2)emofraten Ratten
bem Sommuniflen Sabeuf (f. b.) gufammengerottet unb waren entfc^loffen, bie 93er-
on 1 793 wieber eingufu^ren. Slad^bem baS Directorium 2 i. gloreal beS 3- IV (10. 9Rai
\ ^dupter ber !Berfc^worenen ^atte Der^aften laffen, griff biefe gartet in ber 9la(^t beS
ibor (9. Sept.) bte Sruppen im 2ager gu ®renette an, bie fte ftc^ t^eilweife ergeben
SBd^renb baS 33irectonum einen df)nlic^en SSerfuc^ ber SRo^alifien auf bie Sruppen
Rgnif befhcafte, muf ten bie 2)emotratcn bur(^ SobeSurt^eile unb S3erbannung büßen.
ifigung ma^te bie Sloi^altften nur um fo VU^ntt) fte be^errfc^ten bie 9Ba^len in allen
1 unb untergruben bas 93ertrauen gur SSegierung fo, lif biefelbe aUmdliif i^re Stü^e
14i SHtectorittm
1
in bem ^eete fuc^ett mufte. CKe 1. ^im bei 3.V (20.9Rai 1797) etadn^ten Statte teigten
ft(^ ))oI(tg to^alt^ifc^ *i {te emannten bte Sflo^aKflm ^^tfini unb Sarb^ SRarboil ju t^n
9rdftbenten, beriefen ben co^atiflifc^en ^anjotl Satt^Aemi) (f. b.) fiatt Setonmeitr in« 2)itcc*
torium, griffen bt< ^oUtit bev Sfledierung fi^onune^Iol an^ legten ii)r bie Serruttung ber %\nca{*
jen }ur £a{l unb t)erlan0ten bie Sinftettung bei SMt^i unb bie 6ntn>apung M S^ttt^. S)iefet
bro^enbe guflanb ^txtinxiU bie Sonftttutionellen t9on 1791 mit ber Partei be6 Directoriuml.
Cl fam ber S(ub 6a(m (U Staube^ ber bem Slub Sßc^9/ bem Sereinidunglorte ber ropalifli«
fc^en 9tdti)e, entgeaengefett n)urbe. Überbiel ßef ba« 2)irectorium Stefiimenter t)on ber Slaal«
unb Sambrearmee in bie Std^e loon $aril rüdCeU; momit e6 ben erflen Schritt über bie Con{)i«
tution ^inanl t^at 2)er fheng t^erfaffunglmäpiee Samot unb ber ropaßflifc^e fBart^Aemi^
koaren mit biefer Gntfc^loffen^eit i^ CoUeden ntc^t jufrieben*) jte marfen f!(^ gu Sermittlem
}n)if(^en ben Stätten unb ber9laioritdt bei Z)irectoriumd auf, unb bieStätH biemo^l einfa^,
baf i^nen bie ndc^ften SBa^len unaulbteibßc^ ben Sieg t^erfd^af en muf ten, »oUten au<l^ unter
ber Sebingund einer SRinifleriafoerdnberund in ben Sergleic^ eingeben. Sarrad, 9ten)beH unb
Earet^eittire n)iefen biefe SSeretnbarung entfc^ieben jurüd. 2)ie S(rmee mufte auf i^reSSerantaf-
fung %breffen an bie Statte richten, unb bie f)erbeigerufmen Xruppen befe^ten SSerfoittel, €Reu«
bon unb SBincenne«. 2)ie Statte ^rerfeitd fc^IoffenbieconftitutioneUenSCubd, {leQteni^reSorbe,
über bie bid^er ta^ Sirectorium berf>e, unter ro^alifUfc^e Snfü^rer unb befc^loffen auf ^i«
t^egru^d 9lat^ bie 4>er{!ellung ber Slationatgorbe. S>er ®eneral SBiOot, bamit nic^t jufrieben,
fd^lug in ber Silung t)om.l7. ^ctibor (3. Sept. 1797) t)or, baf man am nde^ften S£age bie
Conffitution unb bieSlegierung ofen burd^ einen geiDaffheten Kuff^anb t)emi(^ten foKte. X)iefer
93orf(^(ag fanb SeifaQ unb toax für bie brei 2)irectoren bal Seichen jum Angriffe.
3n ber Stacht t)om 17. gum 18. Stuctibor liefen bie brei S>irectoren bie Sruppen unter bem
Sefe^le Vügereau*^ in $ari$ einrudCen, gegen SRorgen bie SuilerieU; ben SSerfammlung^ort
ber fRSMjt, befe|en, bie gegenn>drtigen (StxitxaU, ^icbegru, SBiUot unb ben Sommanbanten ber
@arbe, Stamel, bie 3nfpectoren ber &d(e, fon)ie bie entfc^iebenen Sto^aliflen unter ben t)erbei^
eitenben Sldt^en t^er^aften. 2)ad ermac^enbe ^axxi fiaunte über bie ndc^tUc^ t^oQjogene SteM*
tution unb \>tx\)\tlt ftc^ aH gufc^auer. km 9lad)mittage rechtfertigten bie brei S)ire€toreii ben
®e»aU{lrei(^ ^ox.Un gelichteten SRdt^en unb erlangten auf ber @teUe ein umfaffenbed SBerban*
nungdbecret. 2)er Ofhacidmud mar an bie Stelle M SaUbeitt getreten. %\x9 bem Statte ber
Sünf^unbert mürben A\, au6 bem ber Slten 11 SRitgtieber, au6 bem Dtrectorium ber SRinori«
tat Sarnot unb fdcLXt\)Ütxa^, auf erbem me^re Seamte, Generale, t>ornet)me SRopaliflen unb
35 3ournalrebacteure verbannt. S)ie ®efe|e ju ®un|len ber ^riefler unb Smigranten mürben
miberrufen unb bie $ro))ingen burc^ me^re Sefc^luf nahmen \9on bem ßinfktffe unb ber ®egen*
mart M Slbeld gereinigt 2)ie 9lieberlage ber t^artei mar t)oll{idnbig. !Der triebe loon Sompo*
gormio fieberte f urg barauf ber fcang. Slepublit bie eroberten ^ro))ingen ; alle i^re geinbe legten
bid auf ßnglanb bie SBaf en nieber. 2>a inbef ba6 2)irectorium bie Sntmaffnung ber ^eere
fürchtete, fcl)idEte ed ben ehrgeizigen unb abftc^tdt^ollen ®eneral Sonaparte nac^ ^g^pten, beffen
Croberung ben Sngrif auf ba6 brit. 3nbien einleiten follte. di lief femer bie @c{)mctg; ben
^erb ro^aliftifc^er Umtriebe, übergiel^en unb gmang biefem 2anbe bie frang. SSerfapung auf)
auc^ aud bem Jtirc^enflaate mürbe eine Stepublif gef^affm. 3>ie®emaltbedS)irectoriumdfc^ien
iedt unermef lic^-, bie 4)el\)etifc^e, Satat^if^e, Sigurifd^e, Sidalpinifc^e unb 9tomifdbe Stepublii;
aÖe maren bie Sc^attentörper bed mächtigen Sranfreic^. SlUein bad S)irectorium ^atte mit ber
93erfaf1bng$t)erle|ung fein innere^ ®emic^t t)erloren. S)ie bid^er gleichgültigen SRaffen faf)en
ftd^ einer neuen ^ictatur untermorfen, unb bie mieber erflarfte Partei ber alten Kepublifaner
mottte ))on ber ^olitif bed Directoriumd nic^td miffen. S)ie SBa^len t)om %loxiai bed 3- VI
(9Rai 1798), bie auferorbentUc^ermeife bieSldt^e um 437 aRitglieber ergangen foUten, maren
gang im Sinne ber alten SRepublitaner aufgefallen. Z)ad Directorium, an ®emaltf?reicl)e ge-
moi)nt; magte 22. ^lor^al bie meiflen biefer SBa^len gu annulliren, unb feine Sereingelung unb
Dt)nmac^t marb hiermit bollfidnbig. Überbied maren bie Sirectoren SRerlin be £)ouai unb
S£reill)arb, bie für bie SBerbannten eingetreten, feine Staatdmdnner; {RembeQ, bie einzige Stute
bed 2)irectoriumd, befaf bieZ^atfra^, nid^taber bal®enie eined Staatdlenferd; 2arct)eillere
mar beifiifc^er Sd^mdrmer; S3anad begrub [\6) in einem t^ergnüglic^en Seben. 3loif mdl)renb
M Songreffe« gu Slaftabt ^atte ftc^ (Snglanb mitSRuf lanb unb b^txd) auf« neue gum Jtampfe
gegen bie fcang. SRepublif t)erbttnben, unb bie (Sreignijfe foQten aübalb bie t)olle Sc^md^e bei
S)irectoriuml aufbedCen. 2)ie ungemeine JD^dtigfeit, mit melc^er bal £)irectorium ben S3crbun«
beten 200000 Stair ^^ c^k mal gefeflid^ aufgehobener Stepublifaner entgegenguflellen
S){H((M S){6ci)ilittatget9a(t 143
te, f onnte nic^t )9n^tnbem, baf bte gfetnbr i9on bni @eiten grantcric^ mit einer Sn^afton
regten. SRoreau unb SDtacbonalb n>urben in Stalten Qt\d)\a^tn, Sourban amCben^ein ^art
:dn0t; jugleic^ (anbete bet ^erftog Don ^ort mit einet Srmee in ^oKanb, nnb in beiSSenb^e
\hm fU^ bieStot^aUflen. 3nmitten biefer ubeln Sage etfoldten bieSEBa^Ien be«3.VII (1799),
|ie fielen ganj repubttfanifc^ aul Die Statte, na^bem fie an SlewbeU*« Stette ben betSon-
Ktion feinbUc^ geftnnten &xt^U (f. b.) in« JDirectotium gerufen, erüarten jtc^ in ^ermanen^
• fbberten 9te(^<mf(^aft über bie £age btr fRtpubixt £reil^arb mu^te angeblich eine« Sorm«
'tt$ »egen bem Sj^uflijminifier (Bo^ier (f. b.) im Smte $lat machen, SRerün unb £arei9ei(«
ober i^re 6tetkn auf ba« ^Drangen ber Statte freimiOig nieberlegen. Sana«, ber feine So(«
n }»nla^tn, ^ielt bie StepuMif für verloren nnb trat mitbenSourbon«inUnter^anblung. S)ic
bicaten benufeten ben Sieg unb brachten ben General SRouttn«, bie (Bemäfigten Stoger S)u-
in« iDirectorium. 9U(e« bie« fiel 30.$rairiat (18.3uni) ^ox\ jeber ber grof en 6taat«{5rper
K nun bie Conflitution ))erte|t unb biefelbe bem Untergange gemeint. SRac^ ber Jtataf!rop()e
Gie^e« auf unb fuc^te bie fßerfaffung unb bie Stegierung t)ollenb« }u untergraben*) er felbfl
le eine fe^r funftooUc Conflitution entn>otfen, mit beren Cinfu^rung er bie Stepublü }u
n:n gebac^te. Sie^e« {ögerte nur mit bem 6taat«ftrei(^e, n>eil il)m ein tauglid^^er General
itr fel)lte. $lo|li(^ lanbete 17. Senb/miaire be« 3- Vin (8. £)ct 1799) ju gr^u« ber (So
ü Sonaparte ; auc^ er mar entfc^loffen, feinen X^eil an ber bet)orfie^enben Sertrümmerung
Scrfaffung gu nehmen. GiepM t)erbanb fic^ mit bemfelben 1 5. SSrumaire, unb brei Sage fpo«
18.Srumaire (f.b.)/ mürbe bie Stepublif bie Seute eine« tül)nen unbglüdElic^en Solbaten.
Ditic^tet (®uj!at) Sejeune«); einer ber bebeutenbflen 9Xati)ematücr ber (Begcnmart, geb.
%thx. 1805 )u jDuren, ging naA t»oUenbeten S^mnaftalflubien 1822 nac^ ^ari«, mo er,
)a« ^au« be« (Seneral« ^09 berufen, mit ben franj. SXatfyematifem, namentlid() Courier, in
)ere Serü^rung f am. 2)ort fc^rieb er 1825 feine Sb^anblung über bie Unmogiid)feit unbe»
nmter (Sletc^ungen be« fünften Grabe«, burc^ meiere er foglei^ bie Sufinerffamf eit ber SRa*
matifer auf ftc^ ^og. 3m 3- 1827 ging er al« iDocent an bie Uniüerfttat Sre«lau, 1828 al«
ofeffor nac^ Serlin, »0 er al« afabemifc^er Se^rer, fomie feit 1832 al« SRitglieb ber Sfabe«
{ ber SBiffenfc^aften t^dtig ifi. Zrot feiner fpdtem, bie ganje SBiffenfc^aft umfaffenben ®e«
cfamleit mibmete ftc^ boc^ JD. t)on Snbeginn feiner £aufbal)n )>or5ug«mdfe {n)eiäDi«ciplinen
I befenberer SSorliebe, einerfeit« ber für bie mat^ematifc^e 9l)t)fi( fo mid^tigen Z^eorie ber
ticOen Differentialgleichungen, ber periobifc^en Steigen unb beflimmten 3ntegrale, anberer-
Item abflracteflen unb ^o^ften Zueile berSRat^atit, ber 3a^lentl)eone. Die aBiffenfd^aft
tart^ D. einen 6d)a( t)on Serei^erungen erfahren, welche er in einer 9leif)e ))on Sb^anb«
Igen nieberlegte, bie ^c^ t^eil« in ben „Sbi^anblungen^' ber berliner Sfabemie, t^eil« in Srelle*«
outnal für 9)>latl)ematif ' ftnben. 3n einer Steige Don ia^(ent()eoretif(^en Unterfud^ungen,
enSaft« bie Snmenbung ber periobif^en Steigen auf bie ga^lent^eorie ift, ^atD., burt^
fe Sertnüpfung gn>eier bi«l)er üoUtg getrennter Zueile ber aRat^ematif, eine neue Di«ripfin
il^affen, »elc^e gugleic^ ben ^oc^flen (Bebanlenflug be« Srfinber« unb bie neuefie dntxoxitß
tg«flufe ber SBi^enfc^aft in biefer Stic^tung bejeic^net
SH61 ba« um einen Zon er^o]|te D in ber mu{tfalifd[|en Gcala, f. Son unb Sonarten.
CH<rant, f. Sopran.
OMcifiUn ^eif t gundc^fl ber Z^eil ber (Ergie^ung, metc^er ftc^ auf ba« ^anbeln begieß unb
!05^nung ber Söglinge an Ge^otfam unb gleif gum Smede f^at, bann aber aud^ bie guc^t
^ — 3n ben pofttiDenSteligionen mirb bie SUdpnn berDoctrin ober ben Slauben«lef)ren
b bem Unterricht« in benfelben entgegengefe^t unb begreift bie Jtirc^enguci)t, b. i. bie Sufjtc^t
er bie Jtirc^englieber, in Segie^ung auf gotte«bienfilict)e ober auc^ auf religion«n>ibrige laub-
igen. Da man im SRittelalter ba« Seif ein in ber c^rifilic^en Jllrc^e al« ein fIRittel ber Di«ci^
n anfa^, fo marb auc^ für biefe« ber9lameDi«ciplin gebraucht — 3n bemmiffenfc^aftlid^en
Aiete nennt man Di^cip(ht iebe«.befonbere Sac^ ober eine befonbere SBiffenfd^aft — SB*
ittm ober 9tann«gu^f ifi im f[Rilitdrtt>efen bie (Bemo^nung ber Golbaten gum unbebingten
t^am. Sine flrengeDi«ciplin ifi ber Srunbpfeilerieber guten 9Be^r\)erfaffung. Smfheng'
n loar fte bei ben 9lomem'> ber SSerfall ber Di«ciplin ^at überall auc^ ben Serfall be« Arieg««
fen« herbeigeführt D{«eiplütarftrafen ftnb foU^Cr n>elc^e bon mititdrifc^en 93orgefe|ten o^ne
^ter(t(|en 6pruc^ t)er^dngt merben Tonnen.
tM^linatumalU SEBeber bie 6trafgen)alt be« Staat« noc^ bie poligeitic^e Surforge
ift in atten gdOen unb für alle Jtreife ber bürgetU^en (Befellfc^aft fo n>eit, al« bie Sorge be«
UuM fttt Vufred||t^altung ber Drbnung ge^en foIL 9lamenÄi^ bleibt für gen^iffe im Staate
144 lDi«ceiifo £)ifetiti«
felbft toithn abgegrenite Cp^5ten eine £)6erauffi(^t not^ig, Me o^ne Me Befugnif i\xx Ser^n*
gung t)on Strafubeht nic^t wirffam fein f onnte. SnbererfeM f ann aber tiefe (e|tere au$ Stud*
p(^t auf bte befonbem SSecl^dltniffe biefer Gp^ate unb auf ben Seretc^ biefet SBirtfamf eit nic^t
an alle bie !Borau«fe(ungen gebunben fein, unter benen bie allgemeine Strafgemalt be^ Gtaatf
ft(^ }u reatijtren ^at {»ierau« entflef)f ber Segriff ber iDi^dplinargemalt. (Sine fol^e tritt bei
ber 6taat0))em)attung ein in bem!Berl)dltniffe berSSorgefetten gu ben Untergebenen im GtaatI«
bienfle, bei einjelnen öffentlichen Slnjlatten; bei ben Unterric^t^onflalten, femer analog ber
GtaatSt)ertoaltung auc^ bei ber ®emeinbet)em)altung unb ^inftc^tlic^ ber geifllic^en Sbem im
SSer^dltniffe ju ben i^nen untergebenen (Seifllic^en. i>afit burd^ge^enb^ nur auf befonbem 93er-
^dltntffen beruht unb ilyrer 9latur nac^ fc^on eine Su^na^me t)on ber allgemeinen 9led)t^pf[cge
be6 6taat0 ift, fo muffen i^re ®rengen auc^ mogUc^ft fc^arf unb eng gebogen »erben, n>enn
ni^t grof er SDli6braud|| berfelben befürchtet »erben folL 2)ie unter biefelbe faUenben ®efet«
ipibrigfeiten »erben, infofem el ftc^ bei ben Sorten ber iDi6ciplinargen>alt nic^tblo^ um »eitereÜDla^«
regeln »egen fc^on anbermeit erfolgter Gtrafberl)dngung (). S. um 9bfe|ung t)om Smte u. f. ».)
l)anbelt, SMci^nnarlierge^en genannt unb geboren groftent^eitt gu ben 9mt6t)erge^en (f. b.).
X)a6 rec^tlid^e93erfa^ren, »onac^ fic^ bie iDidciplinargemalt dufert, l^eift ba^ &{^c{)il{ttan»tr*
fahren, biebarau^ erge^enben Strafen 2)itfciplinarfteafen. 3ebenfaM barf fte nic^t gegen allge-
meine 9lec^t6grunbfdte t)erfiof en, unbrec^ttic^ed ®el)ormu$bei Jtlagen über berenttberfc^reitung
fket^geflattet »erben. 2>ie Don i^r t>erl)dngten6trafubelf!nb tH^txU bie auc^ fonfl üblichen niebem
Ctrafgattungen, »ie 9}er»ei^, (Selb«, auc^ »ol unter befonbem ttmfldnben (Befdngnif fhafr,
tl^eilö finb fte burc^ bie befonbere Serbinbung bebingt, »elc^e ber 2)itfci)plinarge»alt gu (Srunbe
liegt; ). S. 9mteentfetung,^9telegation u. f. ». !Ber»anbt ber 2)i«ciplinarge»alt ifl übrigen«
ba« 3üc^tigungtfrecl)t ber Sltem inSejug auf i^re Jtinber, fo»ie fte anbererfeit« fe^r oft in ba6
Oebiet poUietlic^er Straf* unb SSorbeugung^mafregeln überfteeift
^iScottto (Sconto, itaL, b. u Sbfc^lag) ^eift bieSSergütung, »elc^e man für bie un^ergüg«
lic^eSa^lung einer erfi fpdter fdlligen Summe ®elbe« ge»d^rt SBirb ein SBed^felbrief (am
ndmlic^en $la|e ga^lbar) jum JDiöcontiren (®dcom)ititett) angetragen, fo rennet man für bie
Seit, »elc^e er noc| ju laufen f)at, bie einfachen ginfen unb gie^t fte i9on bem Setrage bei SBec^
feil ab, »elc^er ftbcrfc^uf bem seitherigen Sejt|er bei 9Bed^fell aulge)al)lt »irb. S)lefel See-
fahren ifl eigentlic|| ungenau, »eil bte 3tnfen, flatt, »ie el fein follte, erf! am Verfalltage, fc^on
am SDtIcontotage be^atitt »erben, o^ne auc^ ben JDtIconto t)om SDilconto abzurechnen, unb el
»irb auf biefe ^rt ttxoai me^r all ber ge»5l)nlic^e Sinifuf erlangt 3e »entger ftc^er bie Qn-
terfc^rtften auf einem SBcc^fel ftrib, beflo ^ö^er ifl ber 2)tlconto, unb bie @rl)o^ung über bal
fonfitge 9Raf bittet bann eine 9lrt Sffecuranjprdmie für ben Jtdufer. 2)al Dilcontiren ifl eine
ber »efentlid^flcn regelmäßigen Operationen bei SSanüerl unb ber meiflen S3anfen*> aber auc^
manche antereAaufleute unb (Sapitalifien geben ftc^ bamit ab. SRan legt baburcl) (allSUeonto*
tte(mer) bal Kapital in berndmlic^enSBeifefruc^tbringenb an,»iebielanber»eitbeim9lul«
leiten gegen äierjinfung gefc^ie^t, {eboc^ bei ber Jtürje ber SSSec^felfrifien nur auf befc^rdnfte
Seit. 2)em 93er!dufer bei SBec^fell (£Ucotttgeber) er»d^f! taturc^ tie SRoglic^feit, fogleic^
in ten S3eft( tel entfprec^enten baaren.(5eltel $u (ommen. %n 9Bec|felpld(en ftntet ter Dil-
contofuf eine regelmäßige 9lotirung auf tem (Surlgettel > fein Stant l)dngt i9on ter SRaffe tel
t)erfügbaren (Seltel am SDtartte ab unt ifl oft »eit unter tem tel lantelübltc^en ginlfitf el.
Suc^ bei SBaarengefc^dften ftntet ein 2)ilconto f(att, »enn fte auf Sretit gemacht »orten ftnt
unt tie S^^tung ))or Slblauf tel SEermtnl gefc^ie^t, in »elc^em ^aUe tem Adufer ein 2)tlconto
gugeflanten »irt, »elc^er ge»5^nlic^ ^o^er all ter laufente Sinifuß ifl. Sin t)ielen ^antetl-
pld^en »erten tie greife ter SBaareu unter ter !Boraulfe|ung ter (Be»d^rung einer üblic^
ge»ortenen feflen (Sretitfrifl notirt, unt ge»ö^nlic^ fommt tann für ten Sali gleich baarer 93e«
ga^lung ein ebenfalll fefl normirter ^Iconto in Sbrec^nung. — St^contofafTett nennt man
an met)renDrten (Sremen, Eübed) ttetafelbflbefle^entenSanfanflalten, »elc^eftc^aulfc^lief*
.Itc^ otertod^ ))or5ugl»etfemit tem 9Bec^feltilcontiren befaffen.ÜberS)ilcontobanfen f. fBattfe«.
• S)ifenti8 ober Siffentil, ein Corf im (Brauen 93unbe bei fc^»eis. (SantonI ®raubunb«
ten, 5471 %. über bem SReere , am linfen Ufer bei IBorben^einl, mit bem fic^ ^ter ber SRebel«
fer« ober !Dlittelrl)ein ))ereinigt, ^at gegen 1500 romanifc^e unb meifl arme @. 2)al baftge
SBenetictinertlofler »urte G14 turc^ ten fc^ott. 9Rönc^ Stegbert, einen Schüler tel ^eil. 6o
lumbanul, gegrüntet. 93on ^ier aul ^verbreitete fic| tal (£^riflent()um turc^ tie Sudler
Oraubünttenl, »el^alb auc^ ter Sbt bd Jlloflerl tie «^errf^aft über ten ganjen Segirt
unt tal Urferent^al, ia fpdtet ben Xitel etnel Stei^lfurflen erhielt, ten er bil ftur «uflofung
i
SDUittttction 2)t6iiie«itati0ii 145
€9 2>eutf(^<ii 9rei(^« führte. Sdl^renb M fran}. 9le\>oIution«trieA6 iputbe ^tcr 1799 cim
tan). (SroiaMmompaflnic t)on sraubünbtner C(^u|eti uberfoltcn unb nicberdcmac^t %u§
tac^e bafur fteAfit bte^angofen tm!Dtatl799 bcnSrt unb bic Jtiofiecgebaube ineronb,
)obet eine merho&rbtge Gammbtnd t)on J^anbf(||rifiten a\xi bem 6. unb 7.3a^r^. ju Srunbeging.
SiSjuncHün (Xrennung, entgegenfelund) ^eift tn bec Eogif überhaupt ba« Set^ältntf
H Oegenfa|e«. entgc9cn0efe|t tfl nut S)a«, n>«6 {utoeUen einen demeinfamen fRt^\t%\xti^$*
luntt ^t ] ba\)tt Reifen bt^iuncte Begriffe bteienigen, »ek^e untereinonber ))etf^leben in bem
Imfang eine« britten ^o^em Segriff« coorbinirt ftnb, a(fo bic Srten eine« SattungebegrifS.
Daß Ser^dltnif bti^Ditffunction t{f ba^ec bie logifd^e Qrunblage ber Sint^eifung. Stgjuiictilie
trtteile ftnb folc^e, beten Gubjecte ober ^dbicate biöjuncte Begriffe entölten ; i^re gormel
[l : A tfl enftoeber B ober G $ ober : entweber A obcrB i{{ C JDte bur^ Gntweber — Dber (bie bi««
xncHven ^artifeln) bejeid^neten (Blieber Reifen bie Zrettnunggf^ncte (membra di^'uiictionis).
3er biejttnetilie Cc$Inff ift berjenige, »elc^er burc^ eine beflimmte SufjleKnng be« einen Sren-
ung«fl&(tt eüoa« über t>a$ 9nbere entfc^eibet Seine einfac^fie Sorm ifl :
• A ifl cnttoeber B ober C.
«Run ift A, B, I mn ifl A nic^t B^
alfo tfl A ni^t C. | alfo tfl A, G.
{m ungemeinen gift, »enn bie 2>i«iunction ))oUfldnbig iff, b. ^. n»enn bie ZrennungSfttide bcn
Imfang be< oufgeficSten Begriff« erfcbopfen, ber Sc^luf Don ber Getung ober Suf^ebung be«
inen auf bie Huf^ebung ober 6e|ung be« anbern.
Z)Mftti ^ief bie fleinerne obermetaUene, in berSRitte, mo ein gewö^nlic^ (ebemer^anbgrif
ingcbraj^t »ar, fidrfere^ nac^ bem Umtreife flacher abloufenbe SSurffc^dbe, meiere )u gt^mno*
üfc^er Übung bei ben (Sriec^en ))on uralter Seit ^er in ®ebrau(^ n)ar. SRi. oem i6i«fu« tobtete
er C3age na^ SpoOo ben ^9acint^ i im ^omer toirb ba« S)i«bi«n>erfen oft ertodbnt, unb in
en D^mpifc^en @pie(en bilbete e« nebfl bem £auf-, Gprungv Sfling« unb Saufifampfe ba«
ogenanntc i)entat^Ion (JünfPampf). Bon ben (Kriechen fam ba« 2)t«{u«»erfen ju ben 9lo<
nenv bte e« in ber Jtaiferjeit gern übten. 2)i«{u«toerfer mürben oft ))on JtünfUern in Statuen
wffgeflelb, unter benen bie be« ÜR^ron, )?on ber, xoit e« fc^eint, antife 9lad^bilbungen fiA er^al-
tn ^aben, bie berü^mtefie mar. — Sn manchen Drten nennt man' ben XeUcr, morauf bie S^o»
Ken bei ber Confecration Hegen, Si^fug. — Suc^ ber mittlere S^cU ber Btüte befiimmter
Pfltnienclaffen ^eif t Sigfug.
SiAmembratton nennt man bie gert^eilung ber GrunbfKtde in Heinere ^arceUen, im
Begeitfal ;^u ber Cr^altung gefc^Ioffrner Guter. JDie BoriixgKc^feit be« einen ober anbern biefer
mbcn Gpfleme ifl eine in Z^eorie unb ^ari« oiet Mr^anbelte unb nec^ immer fhreitige grage.
Bon bec einen Seite mirb auf bie politifc^en, fittttc^en unb )9o(I«mirt^fd^aft(icl^en Bort^eiU ber
Erhaltung eine« frdftigen Bauemflanbe« burc^ ba« C^fiem ber gefc^loffenen (Süttx, auf bie
Ra^tl^ette ber au« einer übermäßigen Bobenjerflüdelung entfpringenben Überooiferung unb
)er Serarmung ber Beft|er aUju Keiner ^arcellen, bie ni^t ^inrei^en eine gomiUe ju narren,
tmcr auf bte Unmoglid^teit umfaffenber ooMmirt^fc^aftiic^erSinric^tungen unb Berbefferun*
|en bei ju geringem Umfange be« 9Birtt)fc^aft«betriebe« ^ingemiefen. Jür bie (Befc^Ioffen^eit
mb Unoerdußerlic^feit ber grof en ritterfc^aftli(d^en(9uter merben auf erbem nod) brfonbere poli-
tf^e Sriinbe gebenb gemacht (6. flfibeicommif .) 3u (Bunflen ber S)i«membration bagegen
fu^rt man an, baf ber Ketnere (5runbbeft|, bei fleif iger Bearbeitung, einen oer^dltnif mdf ig
jröf em Sto^ertrag gemd^ren, atfo me^r 9lenf(^en ju nd^ren im Staube fei al« bie gleiche
Bobcnfldc^e bei gefc^Ioffe nen (S&tem \ baf ber Beftter eine« Gute« oftmal« burc^ SJerduf emng
tine« Z^eil« beweiben in ben Stanb gefegt merbe, ben Steft beffcr ju bemirt^fc^aften \ baf bie
Betegenbdt jur Srmerbung t>on (Brunbbeftt für ben Zagelo^ner, ^anbarbeiter u. f. m. eine
»tc^tiflc CLudk 5fonomif4er Berbefferung unb ein noc^ mic^tigerer ftttUc^er ^ebe( fei*» baf
mb&il^ infbefonbere in gemerbreicben Segenben f&r ben gabrifarbeiter bie Bebauung eine« fiel«
nen Orunbfliid« neben feiner inbufhietten Befc^dftigung, unb namentlich in Seiten ber .
StoAmgen biefer te|tem f^U^ft mo^ltl^ge W%tn gemd^re. 9li<^t minber abmeic^enb unb
)ttm Z^eil miberfjpre^enb pnb bie Erfahrungen, bie man bereit« über bie prattifc^en Solgen bie«
[ecbriben Svfteme in ben )»erfd^iebenen ednbem gema^^t ^at 3n Snglanb, mo im tOlgemeinen
bal69ftem ber gefc^loffenen (Bitter mcf)r bur<^ Sitte unb {>er!ommen al« burc^ (Befefte befte^f;
min man ba« (tutfle^en eine«fiar!en 9cferbaupro(etariat« biefem Umflanbe Sc^ulb geben. Vnbe^
reifcitg fcbrdbt man ber ubermdf igen BobenierfUidelung in granheic^ bie mangelhafte poYu
«080.4er. 3ebBteirB(L Y. 10
lif4e Bnbitnfly UnfelbflSnbitfcit unb ^^tnndgung )u communiflifc^en Sbeen gu, bie Itd^ bei vf
Bcn 9t»f cn Zweite ber Idnbtt«^ BcvSthrung bafelbfl^ namentttd^ bei ben neueflen 6reiflni{feii
g^tigt ^at Okutj i^ntti^e Ctfa^rungen |{nb fteiftd) auc^ in Sdnbem gemacht »otben, bie bem
entgcgengefclten C^fleme ^(bigen: g. 83. in fibenbnrg unb SRedRenburg; mo 1848 mel-
fad^ eine anarc^ifc^e unb communiflifc^e SRic^tung unter bet (anblicken Seoölfetung ftc^ (unb-
gab. SRit Sted^t tu^mt man ben häftiflen, n)o^^abenben, gebilbeten, potttifc^ unabhängigen
unb bo(^ im beflen Ginne confett)atit)en Sauemflanb in ^anno))ei, S3raunfd^)n)eig, ^olflein
unbanbernS^tenbe^ norbwefiUc^en 2)eutf(^tanb, »o H faft nur gefc^loffene (Büter gibt Vber
aud^ in ber Gd^meij, in ben Stl^einlanben, in Saben ftnbet man bei grSf ter 3erfludh(ung bei
Sobeni »eit verbreitetet SBo^lbeftnben, grofe Setriebfamfeit unb al^emein geifüge Steg-
famtett in bem ga^lreic^en Gtanbe ber fteinem (Brunbbeftter. 3n ^reuf en, mo bie unbebingte
ffrei^eit ber Diimembration fc^on burc^ bie (Befe^gebung t)on 1811 eingeführt n>arb, ^at bi^
felbe fo ubermiegenb günfKge %o\^tn entmidelt; baf ein beim bereinigten Sanbtage 1847 ge«
mac^ter Serfuc^ i^rer Bef^rdntung )>on ben bäuerfid)en Sbgeorbneten einfümmig |urüdgeh)ie>
fen marb. 3n Saieni iß ba6 gleiche ^rincip feit 1825 in Geltung, unb eine über beffen 9Bir-
fungen t)or n)enigen ^ai^ttn angefleUte amtfid^e Ermittelung fiel fo günflig aui, baf beinahe
fdmmtUd)e Jtreiiregierungen fic^ für bie unberturjte Seibe{)altung'beffelben erfldrten. 9Ran
barf bei Seurt^eilung biefer %ta^t nic^t vergeben, baf bie ^tei^cit ber SDilmembraticn noc^
nic^t ben ä^ang einer fob^en in {tc^ fc^Ii^ft; baf ferner eine allgemeine SefijleQung ber Oren«
(en, innerf)alb beren bie Senu(ung biefer Srei^eit |!(^ unfc^dbUd^unb mo^lt^dtig erweifen möge,
f&r bie (Befetgebutm duferft f^n^ierig, totxm nic^t unmöglich ift,n)eU fie ft(^ nad^ gang fpecieOen
Sebingungen ber Srtfid^Ceit, ber Sanbefort, ber Befc^dffigungi' unb Setrieb«)i>eife ber Se^ol-
lerung richtet; baf ba^er ieber JBerfuc^; ein SRinimum ber Z^eilfKtde fefl^ufeien, (u duf er(t
t)ermi(te(ten Gpccialbeflimmungen unb gutelt boc^ gu einem unbeftimmten SSetraaltungiermef-
fen fuhren muf , unb baf meit ^c^erer bie Siegelung biefei »ie aller ooIMn>irt^j[(^aftli(^en Ser«
^dltni^e ber freien 6ntn)idEeIung M 9itdtf)tt, ber Sitte unb bem J^erfommen uberlaffen bleibt,
»ele^e t^eil« eine gu »eite Vuibe^nung ber X)i«membration bereuten, t^eili SRittel {tnben »er-
ten, um bie etteaigen Slac^t^eile einer folc^en auf anberm SBege au^gugletc^en, j. C burt^
Sffociation me^rer Heiner ®runbbe|l|er |u gemeinfamer Sobenbenu^ung in ben ^^Oen, »o
eine grof ere 93etriebifraft not^ig ifl, n)ie bied bereite in granfreic^ unb in ber 6(^n)eig mit (Er-
folg verfuc^t »orben ifl.
S)i8)ia^e (fran).)r b. i. Abfertigung, ^eif t bie 9u9einanberfe|ung ober Sert^eilung eine«
Geefc^abend unter bie jur Z^eilnalyme t)erpf!i(^teten $erfonen, na(^ bemjenigen^ Seerec^te,
»elc^em Sc^if unb £abung gur Seit bei erlittenen Sc^abenl untem)orfen maren, unb &{9>
pai^eur ber in ben grof en Gee^dfen bon ber Dbrigteit ju biefem ®ef(^dfte angefleUte 93e«mt^
ber nac^ (Sefeten, ^ertommen, Cc^ippopieren unb Öertlarung, b. l bem über ben Gehaben
aufgenommenen $roto(on, bie SSered^nung entn^erfen unb bie Sulgteic^ung gn>if(^en ben 93er-
' fieserem unb ben Serftc^erten (Sefrac^tem, Stöbern unb anbem babei bet^eiligten $erfonen)
gu beforgen t)at. 2)ie X)i6pa(^e ^eif t bei ber aOgemeinen <^a))erei ®enerat«2)iipa(^e, bei ber
i^eilmeifen ^abcrei 9articular-X)i6pa(^e. (6. ^aberei.)
ItiipataU Segtiffe n)erben je }»ei 93egrife genannt, loeb^e unter feinem gemeinfc^ap-
liefen i)oi)em (Battungibegriffe fielen, a(fo berf^ieben, o^ne ®lei(^^eit i^rei 3n^a(ti finb unb
in einem britten Segriffe ali beffen SRerfmale i^euinigt n>erben !onncn. Gbenfo flnb bi^patate
ttrt^eile folc^e, beren Gubfecte biiparate Segriffe ftnb, unb bi^parate Snfgaben bie, beren
Söfungen nic^t aui einem gemeinfc^oftlic^en f)of)em ^ndp abgeleitet n)erben fonnen, g.0« bie
Aufgaben ber aRetap^^fif unb Gti^it.
S)iS)ienfation ^eift bie Aufhebung ober SRobiftcation einel ))erbietenben (Befe|el für ei-
nen einjelnen %qü, totl^t bon ber lyoc^fien (Bemalt au6ge^t. 3n ber JKrc^enfprac^e begei(^net
bai SBort borgugltoeife bie Aufhebung einei Hrc^Iid^en fBerbotl, ober Eoifpttc^ung bon einer
burc^ bie Jlir^engefele befKmmten Gtrafe (g. 83. in (S^efac^en). Die Diipenfation fie^t, »ol
meltUc^e Angelegenheiten Setrifft, in monarc^c^en Staaten bem {Regenten gu^ aOein ba fte bei
aOgu ^dufigem (Bebrauc^ bal gange Sefet aufgebt, ober aud^ in eingetnen »ic^tigen aSer^dß«
niffen bie Orunblagen ber Staatiberfaffung erfc^üttem »firbe, fo gibt t$ ge»5^nli(^ gefetlic^e
Vuina^men biefer Sefiignif . 3n geifirti|en Sachen ift bie CMpenfation ein S^ec^t ber geifUi-
(^en Oberbe^orben, in ber fat^. JMn^e ein VM^t bei Bifc^ofi ober (Srgbifc^ofi, in wid^tigen
%iMm ei« Stecht htM ^ap^t^, bei ben ^hoteflanten ein {Ree^t ber Conftftorien, in mic^tigen Sn-
IDiitieifatociMi Si«)»itaflott U1
cgm^ctten ein Stecht be^ Banbe^^erm ober, n>enn biefer f at^oKfc^ \% ein Stecht bet mit bet
aoabung bet eoangelifc^en Jtirc^enandelegen^eiten beauftragten Stiniflerien.
SHipenratotittm ober ^iaxmüHpit nennt man bae Bnd), »e((^« bie gcfefRc^en Sot»
iftcn für bie Xpot^efer enthält. SDajfelbe gibt t^eil« an, tütU^t einfad)en Cnb^an^en Dor«
^tg gehalten unb »ie biefe aufbewahrt werben fotten, t^etU n>ie gennffe Präparate (g. 83.
ttSafai^t, Ztncturen) ober (ufammengefette Sr^ieien (). 93. $utoer, Rillen, 2atn>ergen)
bereiten ftnb. %aft alte Staaten unb oieU grof e Ctdbte, auc^ manche grof ere JltantenanflaU
, ober befonbere Sef)orben (}. S3. beim SRilitär- ober Sc^tff^mebicinatoefen) ^aben i^re ei«
ten 2>itfpenfatorien# bie je nac^ ben oerfc^iebenen Sebürfni^en M betreffenben drgtlic^en unb
^tirgtUc^enJ^ubUcum« {^nm X^eif au(^ nac^ tCnjtc^ten berSerfaffer) i^erfc^ieben finb. Sfye*
%, M t)ie(e Sr^te i^re eigenen oft geheim gehaltenen 8Ritte( Ratten , bereiteten biefe bie Sr)«
m felbfl unb nahmen nur bieSngrebien^ien baju t>omSpot^efer. 9iU |ebo(^ ba« Softem ber
^idnifc^en ^oli^ei immer me^r autfgebilbet mürbe, fanb ftc^ baib, baf biefetf fogcnannte
tifthUptnfixtn nic^t gehörig controlirt, baf namentlich batf in gerichtlichen %aUtn fo mic^*
!, oft einzige SDocument, ba^ Siecept, ben (Berichten leidet ))orent^atten werben fonnte. 2)a«
ifl ictt batf Gelbfibi^enfhren in aUen Staaten, in benen ftc^ eine mo^Igeorbnetr mebicinifc^e
U^et finbei; ben Ür^ten «erboten. 9bir ^ier unb ba in ^itiftc^t ber ^omSopat^ifc^en il^eilsnit*
, fetDie auf bem Banbe in (Segenbm, mo feine Spot^efen in ber 9ii\)t |tnb, ijl bem fKrgte er*
iif bte 9tittel für bie Jtranfen felbfl ju bereiten ; {cboc^ jTnb folc^e <|)au6apet^n ebenfo gut
i bie ofmtlic^en ber gefe(Hc^en SSifttation unterworfen. — 2)ie Qngldnber «erflehen unter
■penMtorj eine Jtrantenberat^ung^anflalt, wo bie Patienten felbft an einem befKmmten
te ftd^ cinfinbcn unb ba von ben Vrjten SRat^, Stecepte, auc^ wolfRebicin erf)a(ten, etwa wal
Ceutfcl^lanb ambutatorifc^e itlinif ober ^oliflinif genannt wirb.
SDUlpoliitott ^eift überhaupt Snorbnung, 93efiimmung, SSerfugung; tunäc^ft tmactiven
;nne, wo man ). S3. ein Sefiament eine 2)i^po{itton auf ben^all M Zobe6, unb bie finorbnung
er 8td^ Mn Oefc^dften, einetf ju bearbeitenben ÖebanfenfloffS u. f. w. eine 2)i^pofttion
mt 3sn paffiDen Ginne (^u etwatf bitfponirt fein) ^eift S)i6po|ttion bie (Geneigtheit, bie fin«
le |U etwatf, g. 93. 2)itfpojttion )u einer Jtrant^eit (f. Sufage), ober im geifUgen Sinne bie
itfyolition gu beftimmten Srten ber 2^dtig(eit ober M Senuffe« u. f. f. — 3n ber SRilitdr*
ad^Ht nennt man fiigpofition ben Entwurf )u einem friegerifc^en Untenic^men, mag etf eine
i|bOung, ein 9tarfc6 ober ein Gefecht fein. (Sine X^i^pofttion muf entölten : ben 3wed ber
iBue^mung, bie 6tdr(e ber baju befKmmten Zruppen, i^re (Slnt^eilung, bie Aufgabe {ebei
idnen SJ^M, bal allgemeine Ser^alten bei wa^rfd^eintic^ eintretenben ^dUen, bie 9t&A«
iMnie ober in welcher äBeife ber 6ieg gu benu|en ifl, bie Angabe, wo beriSommanbirenbe ju
ben : aOe« 1>it€ Kar, beflimmt unb furg au^gefproc^en. — 3n ber faufmdnnifc^en Gprad^e
Eb Sigpofttion ^duftg im Ginne t>on SSerfugung gebraucht -> ba^er bigponiren: )»erfägen;
^pettttel: ))erfugbar, 5. 93. bilponible Selber. Sigpofitionggut ifi eine fold^e SBaote,
U^t ber 93eftetter nic^t annimmt, fonbem wegen geringer 93efcl^afen^eit, ))erfpdteter Sieferung
X aud anbem (Brünben gur SSerfugung (Z>i6pof[tion) bU 93erfduferl (Sbfenber«) tdf t —
:gyo1ifi0ngfd$igfett(iurifHfc6)^ei$t bie 2Fd^igfeit,ftc^ burc^93ertrdge rechtsgültig ju))erpflic|-
:; biefe SertragSfd^igteit, wefafte ben SRinberid^rigen, ben (BeifleSfranfen unb ben erfldrten
•cfd^koenbem, überhaupt aOen unter (SuratelGte^enben abgebt, ift in SDeutfc^lanb bie (Brunb-
Aigung ber SBei^felfd^igfeit. — Cigtionent (®efc^dft«^^rer, Factor, ^rocuratrdger ober
contri^) ^f t ber gur Oefc^dfi^fü^rung eine« J^anbelS^aufe« ober einer OewerbegefeIIfci)aft
noOrndd^tigte. X>\t %u«be^nung ber SBirtfamfeit beffelben ^dngt ))on ber i^m ert^eilten
riftfiid^n aSoUmac^t (f. VtoeuM) ab, unb foWeit biefelbe reid^f; ober foweit femer ber ^rin-
lol feine ^anblungen aulbrüAic^ ober fKOfc^weigenb gut ^eif t, ifi Se|terer für bie ^anblun-
[i bei X)ilponenten t>erantwortU(^.
tÄtpuiation nennt man einen )9on Zweien ober SSe^n gugleic^ munbttc^, inSbefonbere
Icndi^ ani^UOttn gelehrten Gtrett, bei welchem bie eine $artei (ber Opponent) Cal gn
berfegen fuc^t; wo! bie anbece (ber Refponbent ober 2>efenbent) Mauptet^at Solche ofenlb
|e SDilputationen waren früher fe^r gewö^nlic^, entweber aB ÖbungSmittel beS ^enfen«
ib berC^rad^ ober oUaSerfitc^e, überabweic^eifbe ffteinungeninSSIeine gnfommen. oberott
ifhingen gnr Stlangung geteerter, namentlich af abemifc^er 9Bürben nnb Steckte. £a|er bie
■ibriiiee 3nauguralbi#putation, ^abilitationgbiSputation, ^romotionfbigputation (df spatar-
I pro gradu) u. f. w. 3n biefer ^rm ^t |!c^ bie 6itte M öffentlichen 2>igputiren« an ben
Btoc^dten noc^ er^Iten, obwol fte aSmdßg auf immer engere (Brengen bcMrdntt wotben ift.
149 £*3*tae({ (Sfoac) SHteaeli ODenfamln)
S)*3dtaeH (Slfaac); engl Stteiatl^ifiorifei, »orbcr etnjige Cof|n Beniamm 2>.*<, einet
t)enet. Jtaufinamit, ber ftc^ 1748 in Cnglanb nieboselaffen l^atte unb Don einer fener fubif^en
SamiUen obfittmmte, bte gegen batSnbe bet 15. 3a^. bur«^ bte3nqui{ition aut Spanien >»et*
trieben; im OeMet ber tokronten StepuUit 93enebig Gd^ut fuc^ten. 3tn % 1766 geboren, e^
l^ielt 3faac S)*3. feine erfle (Ergie^ung in ber 6d^|i(e ju Qnftetb, würbe bann nac^ 9mftabam
unb Serben gefc^iA, tt>o er bie neuem Sprachen unb bie 6iaf|iter ftubirte, unb ging (1786)
na^ ^anfrei^ , beffen Gprad^e unb Stteratur er genau fcnnen (ernte. 9la(( ßngtdnb jurutb
gefe^rt, fc^rieb er einige (BebiAte für bat ^Oentieman s magazine'' unb t>eroffent(ic6te 1791
eine „Defence of poetry^^, bie er ieboc^ felbfl unterbrudtte. Son ben <|)anbe(6gefc^dfttn befreit
unb im S3ejtt einet unabhängigen Sermogent^ n>ar er oon nun an im Gtanbe, fein langet £e«
ben ber Eiterotur gu n>ibmen. Sein Sieblingtftubium n)ar bieSiterargefc^ic^te felbfi, in »eh^em
gfac^ er einen banemben unb üerbienten Stuf enoarb. Der erfte Sanb feiner ^^Curiosities of U-
ierature^' erfc^ien 1791, ber »meite einige 3a^re fpdter unb ber britte 1817. tiefem SBetfe
fc^Uef en fic^ bie ,^iterary miscellanies^', „Quarrels of authors'' unb ^^Galamities of autfaors''
an, bie jic^ aUe burc^ eine (eichte unb unterf^altenbe, obn)o( teinetmegt oberfldc^Uc^e Carfht«
lungtart autjeic^nen unb nic^t wenig bagu beigetragen ^aben, bie SSorliebe für (iterar^iftorifc^e
Sforfc^ungen in Cnglanb gu t)erbreiten. 93ieU 3ck^re lang erwartete man Don i^m eine Oe>
fc^id^te ber engLSiteratur; feine Sufmertfamf eit warb febod^ burc^ bat S^itatter ^arft I. ab«
geienft, über weichet er feine „Commentaries of thelife and rcign of Charles I.^'fc^rteb, bie
i^m t>on ber Uni))er|ttat Drforb ben (S^rengrab einet Doctort ber Sted^te erwarben. X)er fo
aufgegebene ^tan würbe gum Z^eil bun^ bie „Amenities of Uterature'^ (3 Sbe., 2onb. 1841 ;
5. SufL, 1851) erfe|t, bie er mit «^ülfe feiner Zod^ter DoOenbete, obgleich er unterbeffen erbftm
bet war. SDiefet ttngtitd befiel i^n 1839. 2). ftarb auf feinem Sanbit^e Sraben^am-^oufe
in SSuding^amf^ire 19. San. 1848. Seine gefammelten SSerte finb (2onb.l849fg.) mit einn
Cfiue feinet Sebent Don feinem Go^n.^erautgegeben worben.
£'3<raeli (SSenjamin), ober Sitraefi, Go^n bet 9)orf)erge^enben, Cd^riftfleVer, ^atiof
menttrebner unb brit. SRinifler, würbe im 2)ec. 1805 geboren , unb machte itd^ guerfl
bun^ feinen „Vivian Grey'' (5Sbe., Sonb. 1826—27) befannt, einen glanjenb gcf^^rie-
benen Stoman, in welchem ftd^ eine lebhafte, aber ungejugelte (Sinbilbungtfraft unb ein unge*
wo^ntid^et Xa(ent f&r Sittenfd^Uberungcn aut ber fogenannten faf^ionablen SBeCt tunbgab.
SBeniger bebeutenb war ber „Young duke'^ (3 83be., 8onb. 1830), wogegen „Gontarini Fle-
ming, a psychologioai autobiography" (4 Sbe., 8onb. 1832) bewiet, baß er au(^ bie Seiben»
fd^aften bariufteHen unb ju anal^ftren wi|Te. (St war um biefe Seit, baf bie StefbrmbiQ gan|
(Snglanb in Aufregung brachte, unb auc^ S). wanbte ftc^ mit Sifer ber ^ctittf ju. Son «^ume
geleitet, fd^Iof er fic^ ber entfd^ieben (iberaten Partei an, trat 1833 alt (Sanbibat für Slar^*
lebone auf unb ftcUte in feiner bei bicfer Gelegenheit ))er6ffentri(^ten 93rofd^üre „What is he?"
ein ganj bemofratifc^ct ®(aubentbefenntntg auf. @r fiel inbeffen mit feiner Bewerbung burd^,
unb biefet SRitgefc^id fd^etnt einen Umfc^Iag in feinen Vnfic^ten bewirft ju ^aben. Denn alt
et i^m 1837 gelang, für 9Raibftone int Parlament gewählt )U werben, ^atte er |t(^ bereitt ben
(Soiiferoatioen genci^ert, bie bamalt unter ^eel mit ben SEB^igt fdmpften. S3ci feinem erflen
auftreten im Unterlaufe warb er febo^ in einer SBetfe empfangen, bie einen minber entfcbloffe*
nen unb juoerftd^tli^en ©eif! entmut^igt ^tte. 3m 3- 1841 warb er Sbgeorbneter ber Gtabt
®^rcmtbur9 unb bilbete fe(^t mit Sotb 3of^n SRannert, Qeorge Sm^t^e unb %nbem bie foge*
nannte Partei bet 3ungen Snglanb, beren ®runbfa(e et in einer Steil^e oon Schriften ent-
widCelte, bie burc^ Stil unb 3n^alt allgemeine Sufmertfamteit erregten. Sigent^umlic^ erfd^ien
barin neben ber Spot^eofe mittelalterlicher 3u{l dnbe bie Ser^ertlid^ung ber fübifc^en 9lation,
bie er fc^on in einem frühem Sloman „The wondrous taie of Alroy^ )um Oegenfianbe gc»
wa^lt ^atte. 2)at bebeutenbfte t)on biefen SBerfen ifl „Coningsby , or the new generatiun^
(3 93be.,8onb. 1844). 3n ben folgenben SBcrfen: „Sybil, or the two nations" (3 SBbe., 8onb.
1845) unb „Tanored, or the new Crusade'' (5S9be., 2onb. 1847), ftnbet man meifl biefelbcn
3been in anberer^rm Wieber: Unterbeffen war Ib., ber ftc^ in^wifd^en (1839) mit ber 9Bitwe
bet SBi^nb^am Bewit pon ^antgwt^nlaW'SafKe oermd^lt ^atte, burd^ unerwartete ttmfidnbe gti
einer Wid^ügenpolitifc^en StoQe gelangt Sit t^celbat 6(6u(ioUf\)(lem aufgegeben unb biega^nc
bet Stei^anbelt aufgepflanzt ^atte, warf fiäf JD. ^um gu^rer ber f^rotectiomflen auf, griff
^eel, ber in bet Ceffton t)on 1846 bie Suf^ebung ber Jtomjölle beantragte, mit allen ^ülft«
mittein feinet fd^atfm nnb einbringenben ^ialeftit, feinet fc^neibenben SBi(et unb feiner bif»
fem Stonie an, wib obgldd^ et bie Sbrnobme bet SKafteget nii^t betf^betn tonnte, teffcte et
SHfrentcr« SDiffibettteii 149
bo(^ bte 9)artet t)ot ganjfic^ec Serfptengung. 3um Vertreter bet (Btaff^aft Buding^am gl«
vd^tt, fette et aud^ in ben folgenben Scfltonen ben Jtampf fott 3laii bem Sbleben ,8orb
■eorge Sentintf« (1848) muften ftc^ bie ^rotectiontflen, welche ben a^nen^unb befitlofen
C bU^er, tio^ fetner i^nen etmtefenen Sienfie, mit einer gewiffen Burüctbabung betianbelt
Ratten, baju entfc^Uef en, i^n in atter ^otm aU i^ren Surret anjuertennen. ^n biefer CteOung
mufte er juglei^ gegen bie SEB^ig^, bie 9leformer unb bie ^eeUten ^onte ^u machen, wobei
bm bie von bem SRiniflcrium SRuffeU begangenen S^^ler aUerbtngd trefflich 5u {Itttcit tarnen,
edb^n in ber @ef|ion t)on i85i fd^ien i^m ber So^n feiner Vnfhengungen jujufaUen. Sin von
ibm am il.Sebr. ))orgebra(^ter %ntrag, baf bie Slegierung fDtafrcgeln jur Sinbciung be^
Rot^flanbeö ber adEerbauenben S3et)o(ferung treffen foUe, n>arb mit 281 gegen 267 Stimmen,
olfo mit nur 14 Stimmen fDlaioritdt; abgelehnt; unb baib barauf ))eran(af te eine in ber fftt-
fbrmfrage erlittene 9lieber(age batf fDlinifterium jum SRüAritt 3nbeffen gerfc^tug ftc^ ber t)on
&»tb Stanley (f. fiecb^) gemachte SSerfuc^, ein protectiontfiifc^etf SRinifierium ju bilben, jum
Zl^eit n)ot an ber Slbneigung ber arif!ofratif({)en Sraction, 2). )u il)rem CoUegen an}une{)men,
fobaf bie SB^igd t)on neuem i^re Slmter aufnahmen. Seit biefer Seit fc^ien jtd^ S)/6 Sifer für
bie Cad^e M f^rotectioni^mu^ etn)a9 gelegt ^u ^aben, to'it man wenigflen« au6 einigen Sieben
fdblicien »ottte. X>o6^ benu|te er bie ^ariament^ferien, um feinem ^»erflorbcnen greunbe Sentind
dn Denfmat ju fe^en („Lord George Bentinck, a political biograpliy'', 2onb. 1851 ; 4.Suf[.;
1852), in »ek^em er ba^ @c^u(f9f!em t)on ber t)ort{)ei(i)aftefien Seite bar^ufleUen fuc^te unb
fU^ nebenbei für bieSmancipation ber 3uben au^fpra^, »eld^e er auc^, jum grof en $Lrger fei«
na^attA,m^at{amtt\t befürwortet hatte. %M jic^ enbüc^ im gebr. 1852 bad SB^igmini-
Iterium befinitit) auflofie, (onnte ber ®raf 2)erb9 nid)t länger uml)in, ben S3eiflanb 2).'« in
Vnfprud^ )u nehmen, welcher in bem neuen Sor^cabinet ben Sofien eine^ Jtangler« ber
6<ba(tammer eri)ielt.
X)i{feiltet6, früher Stonconformtflen (f. Confocmifl^en) genannt, f)eif en in Snglanb im
tveiteni Cinne alle nic^t jur Staatlfirc^e gehörigen ^erfonen, alfo au^ bie Stomifc^'jtat^o«
fiftn, im engem Sinne aber nur bie protejl. Seften, bie ftd^ nic^t fowol in X)ogma att in 93er«
faffung unb Slitul Don iener Üirc^e getrennt ^aben. 3u biefen gehören erfiend bie ^re^b^teria«
nci; bie in ber Glaubenslehre mit benSnglifanem beinal)e ubereinflimmen, aber in ber Jtirc^en«
9cnoa(tung meit au6einanberge^en ; femer bie 3nbepenbenten, n^elc^e bie J^ierard^ie ber Si^no«
ben unb anberer Jtir(^ent)erfammlungen gan^ perl)onefcirten ; bie fef)r |ai)lrei(^en 9Rcti)obijlen,
Me in 3o^n SBeMe^ (f. b.) il)ren Stifter verehren. 2)ie 93aptifien unterfd)eiben ftc^ l)auptfdc^-
C4 baburd^, baf fte bie Zaufe erft an Srmac^fenen Dome^men. (Sine eigentl)umli^e Soctrin
Vkben bie CLudfer (f. b.) unb bie erfl in neuerer ^nt aufgetauchten 3r\)ingianer. Süperbem gibt
H no(^ me^re Selten, bie eineSt^eile, »ie bie Unitarier, jid^ bem reinen SDeiSmuS nd^ern,
onbererfeitS, mie bie 9Rormonen, ftc^ in bie auSfc^meifenbfle $l)antaflerei t)erinen. 3n*^tn1t(^t
ber biirgertic^en SRecbte ftnb bie Diffenter« feit 1828 ben SBefennern ber ^errft^enbenSonfeffion
»oOfornmen gleic^getletlt, obn>ol fie noc^ immer ^u ben für ben Unterbalt ber StaatStirc^e auf*
erlegten Eafien (Sehnten u. f. ».) beifleuern müjfen.
Sifltbeuteit btefen e^cbem in ^olen 9Ue, bie ber l)erTfd)enben tat^. Steligion nic^t
inget^an toaxtn, aber freie 9Ieligion6übung Ratten, ndmli^ ^roteflanten, Steformirte, (Brie-
^oi, flrmenier, mit Sudfc^luf jeboc^ ber SBiebertdufer, Socinianer unb £lud!er. Der Sud-
bnid ,,dis8identes in religione'^ fommt ^uerfl in ben Sitten ber SBarfc^auer (Sonföberation ))on
1573 t>or unb be^eic^net beibe Steligiondparteien, Jtat^oUten unb 6\)angelifc^e, bie einanber
bomaMSulbung angelobtm. 6rfl feit bem (Som^ocationMage i9on 1652 gebrauchte man bie
fkicic^nung Difitbenten allein für 92ic^tfat^olifen. 9loc^ bei Sut^er*« Seb^eiten ^atte bie 9le«
fotmation in ^olen (Singang unb unter SigiSmunb Slugufl'« Wegiemng, 1548—72, eine
foU^e %u«breifting gefunben, baf Siele Mom Solle unb fogar bie ^dlfte M Senats unb me^r
iU bie ^dlfte be« «bei« jtd^ jur protefi. ober ref. Äird^e befannten. DerSergleicl) \)on Sanbo-
mir (Consensus Sandomiriensis) 14. Spril 1570 Derbanb bie ^roteflanten, Steformirten unb
Bobmifc^m 93rüber ^u einer aucb für politifcbe ^mit Dereinigten itirc^e, berm (SUeber burcb
ben 1573 »om Jtonige befd)»orenen SReligionlfrieben (Pax dissidenlium) ben Äat^olifcn in
bfirsetlicben Siechten ganj gleic^gefejt »urbcn. Unter ber JRegiemng SigiSmunb'S m., 1586
— lt»32, führten bie Scfuiten unb bie Streitigfeiten ber Difpbenten untereinanber eine fc^nette
Se«ction ^ctbei. Sel)r t)iele, befonber« angefe^ene gamilien fel)rten jur fat^. Äirc^e jurü*,
mb 1606—20 verloren bie 2)iffibenten ^n^ei S>ritt^eile i^rer Aird^en. 9lact) unb nacb tourben
ibncQ itiu mebrmall befldtigten 9Iecbte entzogen, befonber« 1717 unb 1718 unter 9ugufi IL,
M man i^nen bo« 6timmie<l^t auf bftn Reichstage no^m. ^^ fc^Ctmmer erging tt t^nen
1733 unter Sugufi III.; auf bem ^^acificationSreic^etage t)on 1736 mürbe ein alte« ®efe( er*
neuert, «ermege beffen ber Jtinig fat^olifc^ fein muffe. 9la(^ ber S^ronbeftetgung bc« legten
Jtönid« Gtaniflau« Sugufl brachten bie Difjtbenteit i^re Bef(^n>erben auf bem {Reid)«tade ))on
1766 an unb mürben \)on Stuf (anb, Danemart, $reufen unb Qnglanb unterfHi|t. SRuf (anb,
mÜ^e« biefe (Btfegen^eit benu|te, feinen Sinfuf auf bie poln, Angelegenheiten ju erweitern,
na^m jTc^ i^rer befonber« an unb brachte 1767 einen !Bertrag ^u 6tanbe, burc^ ben fte berfat^.
Vartei mieber ganjUd^ gfeid^gefhOt mürben*, au(^ ^ob ber SHeidyltag t)on 1768 bie i!)nen nac^
t^eiKgen G^Iuffe auf. t>a aber ber itrieg mit ben Gegenconfobecationen au^brad^i unb bal
9tei(^ get^eilt mürbe, fo blieb t€ einftmeilen beim %lten, bi« bie X)if|tbenten 1775 alle frühem
grei^eiten mieber erlangten, mit Ausnahme be« Stecht« auf Senator- unb SRiniflerflellen. Sud^
bei ben fpdtem Xl^eilungen ^oten« behielten bie 2)intbenten mit ben Jtat^oKfc^en gteic^eStec^te.
Sgl Sufaftemicg, ,,@ef^i4tU(^e 9la4ti(^ten über bie 2)ifftbenten in f)ofen^ (beutfc^ t>on fiSo^
Kftfl 2>armjl. 1843).
SHfTonatt) ^eift eine'fold)e ^armonifd^efBerbinbung jmeier ober mef)rer Söne, bie in if^rem
Sttfammenfiange ba« (Bel^or unangenehm berüt)rt unb mefyr ober meniger ba6 ®cfii^( in einen
Sujlanb ber Unruhe ju bringen tHrmag, je nac^em ber Zonfe^er biefelben ^d'uftg unb nnrnotV
t)ir^ ober feiten unb gehörig vorbereitet anmenbet. SDiffonanjen jtnb bie@ecunbe, Septime unb
Slone in ber biatonifc^en Zonrei^e unb alle ubermdf igen unb ^»erminberten 3ntet\>aUen. SRan
tttmtt biefelben in mefentlic^e, b. ^. folc^e, meiere ®lieber eine« Vccorbe« ftnb, unb in iufdUige,
b. ^. {ene, bie nur burd^ befonbere Umftdnbe in einem Sufommenflang eine Steüe crt)atten. 3n
Vnfe^ung be« proftifc^en (Bebrauc^« ber S)i1fonan)en fommt t^eil« bie richtige grammattfc^e
Sef^anblung, t|eil« i^re jmedmdf ige dftf^etifc^e Snmenbung in Setrac^t. 2)ie fBorbereitung,
Sinbung, Suflofung unb SSermeibung berSSerboppelung berX)in'onani (e^rt bie 3;^eorie*>^in«
gegen ber jmeAndf ige (Bebraud^ berfelben ^dngt i9on bemZalent be«Sonfe(er« ^Uigab. 9Bd^«
tenb gegenmdrtig alle Vrten Siffonan^en fortmd^renb ))orgefuf)rt merben, benu|ten bie claffl«
f^en SReifter ber Sorjett nur einige becfelben, maren überhaupt mit biefem Sletjmittel duf erfl
^au«^lterif(^, erhielten aber gerabe in ^olge einer ma^r^aft dft^etifc^enÄnmenbung ber JDiffo«
non) bie grof artigfie SBirfung.
Giftet ifl ber 9lame einer ^fianjengattung a\x^ ber ^amitie ber Sompoftten^ mit bornigen
Sldttem, bac^jiegeliger ^üUbedEe ber Slutenfopfe, meiere lauter ro^rige Smttterblüten ent^oU
ten unb nur duf erfi feiten jimei^duflg jtnb, freien Gtaubgefdfen, einer am ®runb in einen Sling
t)erbunbenen abfallenben Stuc^tfrone unb einem fpreuartig«borf[igen Sliitenbobcn. ®emo^n>
(i(^ jtnb bie SSluten purpurrot^, fetten meif ober gelbtid). Sie neuern ®t)f[ematifer t)aben jte
in ^mei Sattungen unterjfc^ieben, ndmlic^ bie Jtra|bifiel (Girsium), beren §räd)te eine feberige
Sfrud^ttrone tragen, unb bie eigentliche 2)tftel (Carduus), beren ^uc^tfrone au« cinfad)en $aa«
ren befielt. !Bon ber le^tern ®attung fällt bei un« bie ni(f enbe Siflel (Carduus nutans) burc^
i^re grof en, über^dngenben, rotl)en Slütenfopfe auf, beren mittlere J^ullbldttcr jurücfgetnidCt
jinb. 6ie mar in neuerer Seit al« ein \)orjuglirf)e« SWittcl gegen gBajTeifuc^t cmpfol)len morben.
Bur erfiem ®attung gebort bie 9UFer«Araf^bif^el (Cirsium arvense), meiere ^mei^duftge
Bluten unb Iriec^enbe ffiurjeln befi|t unb auf liefern ein ffl)r IdfKge« ttnfraut ifi, unb bie
Oemixfefra|bi{lel (Cirsium oleraceum), bie fid^ burc^ gelbliche, mit grof en gelblichen SDedbldt*
tem um^itUte Slütenfopfe (enntlic^ maci)t unb beren {unge SBldtter in manchen ®egenben al«
Oemüfebenu(tmerben. SSonbiefen beiben ®attungen ift bie ®attung Jtreb«bif[el ober Sfel«*
biflel (Onopordon) burc^ben tief unb grofmabigen borftenlofenSlütenboben unferfc^ieben. $Vi
i^r gel)ort bie bei un« ^duftge gemeine Jtreb«bifEe( (Onopordon Acanthium), meldte fict) burd^
bie grof en elliptifc^en SBidtter unb ben breit geflügelten Stengel au«jeic^net. S^re junge ffei«
fc^ige SBurjel unb bie gefc^dlten noc^ garten Stengel merben in manchen ®egenben nac^ Urt
ber Sarbonen gegeffen. 2)er au«gepref te Saft be« Ataute« galt fonfl für 4^eilfam bei freb«ar-
dgen ®efc^müren unb ^autau«fc^ldgen. Die ®attung 9Rarienbif!el (Silybum), bie burc^ einbriu
berig \)ermac^fene Staubfdbcn unterfc^ieben mirb, unb bie ©attung Äugelbifiel (Echinops),
mel^e einen gan^ abmeic^enben S9au ^at unb einer anbern Slbt^eilung ber Compoftten al« bie
fibrigen angeführten ®attungen anget)6rt, ftnben |ic^ bei un« oft in®drten t)or. Suferbem mer
ben im 2)eutfc^en noc^ manche ®emdci)fe burc^ ben 9u«brucl „2)ifiel% febodb gem5l)nlic^ mit
etnem^ 3ufa|e bejeic^net, melcbe mit ben oben angeführten Gattungen menig %l)nlic^feit ^aben. '
SHfteli (fDlartin), einer ber genialften Caricaturen^eid^ner ber neuem Seit, mürbe 1802 )«
Dlten im Canton Solot^um geboren. Qvm Staat«bienfle beflimmt, mibmete er {fc^ in £u)em
S){#elccben Sit^marf^en 151
bm Ctubicn unb betog bann bie Ontoctfität ju Sena. 6(bon an beiben Orten ^atte erticb bun^
Soricatunn auf offentitc^e unb yecfSnKt^ fBnbältnifTe einen 9lamen gemacbt. ^t\ grof e
SocfhOungen ber Sri; bie er mit bem Zintenrubrer auf bie SBanbe be« Carcerl In 3<na malte,
wib bieben tomtfcbbebanbeltenSlaubberCabineririnen unb Slariu^ att alten Cmbiofu^ auf ben
Zrummem )»on Aart^ago i^um (Segenflanb i^atttn, erregten folc^e« Suffet)en, baf ba< Carcer
auf Sefebt M Grof ber^og«; um biefe geicbnungen (u erbalten, gefcbloffen warb. Später ^eid)-
neu er {t<b burcb bebeutenbe fünfllertfcbe Seiflungen au6. Seine bilblicbcn Carflettungen )u
gro^iib'^ „%abt\n"finh, i»on bem nait){len unb ^ugleicb e^t KinfiUrif^en^umor belebt, »a^re
SIeiflenoerte ibte« %aii^. 6obann manbte er ftcb befonber« ber politif^en Qaricatur ^vi unb
lieferte aucb barin )>iel Ohrgo^licbe^, tüa9 frei(i(b gegen manche befh^enbc SerbdUniffe flait an*
ffopen mocbte. 3n biefem Settac^t ift oornebmlid^ ber \)on ibm feit 1839 inSoIotburn beraub«
gegebene ,,6(b»eiierifcbe SUbertalenber'' b^^^^^&ubeben, ber nocb na^ feinem Zobe mit bem
Sorratb feiner nacbgelaffenen SRappe autfgeflattct rourbe. 3nt 3* i841 lieferte et 16 rabirte
SBlitter ju ben in Solotbum erfcbienenen Sbenteuem be^ Sreiberm von fRuncbb^ufen. 2).
jiorb in ber Slute feiner 3abre 18. 9Rär) 1844 i^u Golotbum.
S)ifte(ocbett, ein bem beil. Snbrea« gemibmeter fc^ott £)rben, ber angeblicb 787 burcb
Icbaje^ unb ^ungu^; Jlonige bec Rieten unb Scoten, $ur Srinnerung an einen Sieg gcfKftet
»nrbe, ben fte bem beil. Snbread ju verbauten glaubten. X)iefer Sage gegenüber flebt fe{l, baf
ber fcbott Jlonig 3afob V. ben Drben 1540 fliftete. 2)erfelbe foUte au6 }n>ölf Stittern bejleben
unb feine gfeierlicbfeiten in bertlnbrea^tircbe ^ußbinburg begeben. !Racbbem berCrben längere
Seit in Sergeffenbeit geratben war, »arb er 1687 t9on 3afob II. »ieber erneuert. 9Rit ber Sßer-
treibung 3A^b*tf verfiel er nocbmaU unb warb txfi 1703 i9on ber jtönigin 9tnna »ieberberge«
ßellt; ebenfo jum britten male burdb (Beorg I. JDiefer i^erdnberte bie Statuten, bebielt aber bie
Smotf ^abt ber Slitter bei unb orbnete bie jdbrlicbe Jcter cine^ Crbenöfefle^ am 30. 9tot). an.
Die Siitter tragen an bunfelgrünem Sanbe ein eirunbe^ golbened Scbilbcben, auf »elc^cm bec
beiL Vnbreo^Jn blauer Jtleibung binter einem ÜRdrti^rerfreuje flebt, ba0 er fe^bdlt; fobann auf
ber Sru{{ einen Stern, beflebenb au6 einem weifen, mit ®o(b eingefaf ten Areuje, ^wifcben
beflen Zb^i^en ftlbeme flammen fhrablen, unb auf welcbem ein runbe^ golbene^Scbilb mit bem
Silbe einer blübenben JDiftel liegt Suf beiben Orben^^cicben befinbet jtcb bie &rben^bet)ife :
Nemo me impune lacessit. Sei Stierticbtetten tragen bie SRitter eine eigene Crben^tracbt. %M
Beamte be^ SDrbenö fitngiren ein 2)efan, ein Secretdr, ein SSappenfonig unb ein Stotbftab.
OifHld^on beif t ein jwei^eiliger 93er^, Dorjugtoeife ein aud einem «^erameter unb Penta-
meter befiebenbe« metrifcbe« Seilenpaar. So g. S. Sci)iUer*« ^DifKcbon auf ba« S)ifli(bon :
Snt ^erameter fletgt beS ®pnng<fuell^ filbeme ®äule,
3m Pentameter brauf fdQt jfe melobtfcb iexah.
Sa ftdb ber (Srguf ber Smpfinbung in bem fortftromenben ^epmeter, bie SRdfigung in bem
mit (»et fafl gleicben Ginfcbnitten «erfebenen bemmenben Pentameter febr lebenbig abfcbilbert,
fo tft btc< Serimaf obne Sweifel bie paffenb{!e ^rm für bie Glegie (f. b.) unb würbe be^b^^A
aac| ba< elegifcbe SJer^maf genannt. 3ufl(ei(b ifl bal X)ifH(bon jur lieblicben Ginfaffung ein*
jelncr Reiner Öemdlbe t)on debanfctt unb Smpftnbungen geeignet, baber (Sriecben unb SRomer
für tbtc (Epigramme fafl au^fcblief lieb biefe {form wdblten, worin bie X)eutf(ben nacbfolgten.
Scfonberl befannt ifl unter bem 9lamtn „Dlsticha'^ eine Steibe lat Sitten{)prü(be, bie einem
gcmtffen Sato (f. b.) ^ugefibrieben werben.
ZHt^ntacf^en, au^ Sitmarfen, eine ber brei Eanbfcbaften, unb jwar bie wefllicbfle bei
AertegtbumI J^olfiein, bilbete im germanifcben tUtertbum einen Zbeil t)on 9lorbalbingien ober
Saibfen fenfeit ber Slbe unb ifl befonber^ merfwürbig, weil in bem bafelbfl wcbnenben fdcbf.
Bolfifiamme bal germanife^e ^Itertbum ftcb bil auf bie (Segenwart erhalten bat. Sie ifl bon
ber (Elbe, SBeftermarf^ unb 9lorbfee begrenjt mib muf bur^ 1>t\i)t Dor Uberfcbwemmungen
gcfdb^t werben. X)er Sldcbeninbalt betragt 24 dat., bie 3abl ber Sewobner 48000. S)al
Sonb befhbt meift aul fru^tbamn SRarfcbboben, ber ftcb mebr gur fßieb^ucbt all jum Stderbau
eignet; monnicbfacbeJtandte snr6ntwdfferung burcbi^ieben baffelbe unb erf^weren ben Angriff.
(El ifitngweilbiitcr getbei(t,9torberbitbmarf(ben mit bem J^auptort bei ganjen Sanbel : ^eibe,
mib eüberbitbmarfcben, wo fRelboff, ^emmingflabt unb Srunibuttel bie anfebn(i(bflen Drte
flnb. 3n ben frübeflen Seiten war 5D. ein Zbeil ber ©raffcbaft Stabe, weltbe bur(b ^einrieb
ben eimen 1156 einen eigenen ®rafen etbielt. 3m % 1474 erbob JtaiferSriebricbin. bie8anbe
SjftlfMn, Stormam unb S). $u einem «^ergogtbum unb belebnte bamit ben JTonig t)cn S)dne«
«01^ Cbriflian L 3nbef )ur Jperrf^aft über bie S)itbmarfd)en getaugte (Ebriflian burcb biefen
153 mmtamhnt WM
MfccL Vct nU^t; ben« tiefe bieteten tmtet beut €S4tt|e M (Kt&bifd^fS )»on erenten eine Vit
9tei(laat, btr bun^ feine Stdubereten benStac^batn lange geh fef^t dcfo^tCtc^ n>ar. Um bie Dtt^
matfc^en untec fdne Botmdfigfeit (u bringen, jog 'enb(i(|^ S^rifKan*« 6o^n, Jtonig Sol^om^
1500 mit einem 30000 SRana fta^tn, meifl au6 beutfc^ch 65lbnem befie^cnben ^eere gegen
fit, eroberte auc^ SRclborf unb (ief alte 6inn)o^ner, bie ^d^ i^m feinblic^ gegenüber geflettt, e>
iDurgen. Die X)it^marf(^et^ hierüber nur noc^ me^r erbittert, }ogen jic^ )nrtt(!^ nxirfen eine
Cc^anje auf, m Sitten jtc^ einen unter i^nen, SBolf Sfebronb, junt gü^rcr unb gelobten einan»
ber, inbem jte i^re ffa^ne einer reinen Sung^au, ber G(fe aud bcm ^orfe Dlbenmorben, oMo
trauten, an biefer Stelle gu jtegen ober gu ßerben. 9U« am anbern Sage bie 30000 SRonn bei
Äonigl ^eran^ogen unb bie Gelange angriffen, fanbenftetapfemSBiberfianb*> immer ga^Ireic^er
famnielten fi4 bie S3auem, trieben bie Sdnbe in bie SRordfle unb Spieten enbdc^ bie Gc^feu^
fen, fobaf tCttel überfd^memmt n)arb unb bal (onfgt. ^eer, bei XerrainI unfunbig, in bie
Ordben unb Siefen fturjte unb ertrant. Segen 20000 2)dnen mürben erfc^lagen unb jto«
nig 3o^ann rettete jlc^ nur burc^ bie fc^neUfle gluckt; auc^ bie bdn. Steid^lfa^ne »urbe
Don ben X)itf)marfd^en erbeutet, bie |te nac^^er ber Slfe gu G^ren in ber Jtirc^e if)rel ®eburtf«
orti DtbentDorben auffingen. 93on biefer Seit an blieben bie 2)it^marf(^n im ungeft5rten
Oenulfe tl)rer ^ei^eit. S(l aber griebric^ II. bon Ddnemarf gur Stegierung fam, begann auf!
neue 1559 ber Sroberungifrieg gegen biefelben. 9tit einem ^rofen ^eere gog er gegen fte, um«
ging i^re Sc^angen, führte fte bur(^ berftetlte Angriffe irre, unb ba fte untcreinanber uneinl
waren unb |i(^ t^eitten, mürben bie Raufen berfelben etngetn gefc^tagen, gulett bei ^eibe, w»
bie Zapferfien unter Sauer 9Ii)obe, bei alten !Rubml mitrbig, fhitten. SRac^ biefen 9lieber(agcn
mußten fte ftc^ bem Jtönig ber S)dncn, {eboc^ auf glimpfliche SSebingungen, unterwerfen. 2).
^at fein eigenel fRt^t, genannt bal £itf)marftf(^e 2anbbu(fy, melc^el 1321 t)on AiStxd^ttm
entworfen, 1447 abgednbert, 1407 guerfl gcbrudh, 1567 t^erbeffert unb gulebt gu Otudtfiabt
1711 neu aufgelegt würbe. {Beglaubigte 9{ac{|ri(^teu unb Überlieferungen gur Sefc^id^te D.I
l^erbanten wir 3o^. SLbolft, genannt 9{eo€orul, b. i. Sto^icx, geb. 1559, gefL 1629 oll 9rebiger
auf Sufum. @eine in nieberfd(^f. 6prad)e gefc^riebene „Slyronif bei Sanbel £).'' warb in ber
ttrfc^rift mit 23 Slb^anblungen ))on2)a^lmann (2 Sbe., Jtiel 1827) lyeraulgegeben. (Sin „ttv
funbenbuc^ gur ®efc^ic^te bei Sanbel X)/' (%ltona 1834) unb eine ,,@ammlung altbit^mop»
fc^er SRec^tlquetlen'' («Itona 1842) gab SRi^elfen ^eraul.
S)it^9rambu8f ein Seiname bei SSac^ul t)onungewi|Ttr9iblettungunbSebeutung, würbe
bann eine in %tl)en befonberl aulgebilbete (Sattung ber l^rtfc^en ^oefic im t)oc^f!en unb tu^n«
ftenStil genannt, bie ieboc^ batb inSc^wulfi unb Unnatur aulartete. 2)erS)tt^\9rambul würbe
von Sl)6ren, anfangl gu dfyctn M Sacc^ul; bann auci) anberer ®ötter, gefunden, erf! antifho«
p^ifd), bann monoffropl)ifc^, immer in p^n^gifdier SBcife. Sil ffirfinber wirb Srion (f. b.), um
620 \). S^c, angeführt.
S)itter6 lionS)tttet6botf(itarl), einer ber erften fomifc^cn beutf^en 2:^eatercomponif(eii,
)>ott 6l)arafter, 2aune, naiver Srfinbung, ®ewanbt^eit in ber mufthlifd^en S)eclamatton unb
Se^anblung ber t)on i^m gum %\^t\l felbfl gebi^teten Serte. di war gu SBien 1739 geboren,
unb machte jtc^ fc^on im JTnabenalter all Jtunftler auf berSioIinebemerfbar. %uf (Smpfe^lung
bei berül)mten J^oniiflen ^ubocge! na^m i^n ber ^cinj Sofep^ t)on ©ac^fcn-^ilbburg^aufen
M $age in feine S)ienf(e unb lie^ i^n aufl forgfältigfle in ber aRuft! unterri^ten. Später
tam er burc^ Serbinbung mit üRetaflafto an bal ^oftl)eater gu SBien. S)ann begleitete er(3luil
nac^ Italien, unb nac^ feiner SRüdfelir trat er in bie S)icnf!e bei Sifc^ofl t?on (Srofwarbcin
in Ungarn. Silber l)atte er nur3nflrumentalmu(if gefeit-, auf 9Reta|!aiTo'l antrieb componirte
er auc^ oier Oratorien beffelben. gugleidE) fing er an, für ein !leinel5i:i)eater gu arbeiten, bal ber
Bifc^of erntetet ^tte. Slac^bem i^n auf einer SReife bur^ J)futfc^lanb ber gürpbifc^of Don
Brellau, (Sraf ©d^afgotfc^, fennen gelernt ^atte, ernannte i^n biefer 1770 gum gorftmtifkr
unb 1773 gum 2anbell)auptmann \)on greienwalbau; aud[y r)erfc^affte er i^m ein faiferl. Sbell-
biplom. Unter feinen t^eatralifc^n (Sompoptionen erwarben il)m bie Dpem „IJoctor unb
%[potl)e!cr" (1786), bie erjle beutf*e, welche nac^ «rt ber italienifc^en mit langen ginalel \jerfe»
^en i|!, „^ieron^mul Änicfer" unb „JDal rotl)e Ädppc^en" fielen SeifaU, felbfi in Stolicn, wo
man benfclben ital. 3:ei:t unterlegte. D. flarb, nac^bem er 1797 in dhi\)t gefegt werben war, in
jiemli^ bebrdngten Umfldnben 1. Dct. 1799. »gl. feine „©elbffbiograp^ie" (2pg. 1801).
©lu (im ©anlfrit Dwipa, b. l). SnfeO, «eine Snfel an ber füblic^en Äüfle \)on (Sugerat,
war fonfl fe^r berühmt wegen bei iibenei^en Sempeil bei 9lal)abet?a, ber 1024 bur^ SRa^*
mub bon (S^alna geplünbert unb gerfiort würbe. Salb nac^bem bie ^ortugicfen ben Seeweg
StoM Sitiiitatiöii 15S
BOi^ 3nb<cti entbtdt f^atkn, lonibe {Te 1515 Don biefen, ba fte bie SBic^tfgfcit btefe« ^unttef
crfonntm, angegcifen, ieboc^ t>er0e(<n«$ 20 3. f^patn fieftattete t^nen bcc Sultan Sa^aban
Cc^a^ 90!t Ouscrat, bem fte segen ben (Srof mogul t)on S)e(^t betgeflanbe n ^attcit, bicfelbe ju
befugen. 3tt>ot fuc^tennad^maB wieber^ott tnb. ^ürflen bte ^ortudtefen au< biefcr »i^tigen
Beftlung iu vertreiben, aUein biefe befyaupteten ftc^, unb fo »urbe bte Snfel einer ber blfi^enbflen
J^be(^p(ate OfKnbtend. 3m 3- 1670 gelang e« (eboc^ ben Srabem, rjon SRa^cat a\x9 bte
Snfel au erflunnen; unb feitbem fanf btefetbe bei ber Cfynmadit ^ortugaM fo f)ttah, baf fte
ie|t olkn i^ren e^enaM fo lebhaften eee\)ertef)r t)crIor,faum no(^4000 @.}d^(t unb nurXrum-
mrr oen Jtin^en nnb Jtfoflem fomte t)erfa((ene ^eftung^n}erfe auf^itn^cifcn f)at. S). (ann aber
tocgcn feine« trefflichen J^afen« unb feiner gunfligenSage lc!d)t loieber t)on SSebeutung »erben.
Otoitt ober £t»dii, ein perf. SEBort, bebeutet fomol ein Jtataflet; eteuenoen^er^ei^nif unb
Oberhaupt ein 6ont)o(ut Ste^nungen über öffentliche Vnge(egenf)eiten, aH a\xti) eine 6amm-
bmg Den Oebic^ten, »elc^e gett)o^nli(^ bon einem unb bemfelben Setfaffer ftnb. 93efonberd be*
geifl^nen bie Werfer unb Surfen bie Eieberfammlungen ifyrer Siebter burc^ 2)it)an. ®oet^e trug
biefcnSlamen burc^ feinen „SBeftöfllic^en SMi^an'' auc^ in bie beutfc^e Eiteratur über. — 2)ann
bebeutet fHbas aud} eineiebeabminifhatioeSe^orbe; in ilonf!antinope(^ei^t bie f)5^fle Staate«
bewerbe DiwAni hlimnjiün, b. i. er(aud)ter löxMti. — (Snblic^ ifl Cttian aud^ bec 9lamc für tai
9)rtti^t)immer, totlä^tt man in ber Surfei in allen f^aldflen unb in ben SBo^tmngen reicher
f)n9atpeifonen finbet. %n ben SBdnben biefer S^ntmer entlang flehen niebrige Sop^a«, mit
feflbarctt Zeppic^en bebeA unb mit Dielen gefli Aen jtiffen verfemen. %uf benfelben pf[egt ber
^en bc6 4^aufe« )u ru^en unb bie Sefuc^e entgegenjune^men. SSom Drient ifl ba6 SBort auc^
in bol Ucnblanb gur Sejeic^nung einer %rt Sopfya übergegangen.
S>i9ergettJ (lat.), ba6 %u6einanberlaufen , ba^er bibergicenb unb bibergent, ftc^ Don
cinanbcr entfemenb, ^gürlic^ : anberer SReinung fein, ifi bad ®egentf)eit Don <SonDergen}(f. b.),
conDcrgtrenb.3n ber ®eometrie nennt man bibetgent ober bibetgirenb gmei gerabe Einten^bie ftc^r
unmittelbar ober Derldngert, in einem fünfte fc^neiben, auf ber biefem fünfte entgegengefe^ten
Cettr. 3n ber Snal^ft« ^eift eineunenbltc^e Steige bivergirenb, »enni^re® lieber immer großer
»erben, je koeiter fie ftc^ Dom anfange ober Don einem beftimmten ®liebe entfernen. SReifyen
biefer Srt ^aben feine Gumme in bem Ginne wie conDergirenbe {Reihen, unb »enn man if)re
anfetnonber fotgenben Slieber Dom erf(en an fummirt, fo ifl bie ftc^ ergebenbe Summe Don bem
ZetolAcrt^e ber Steige ober berfenigen ®ro$e, burc^ beven @ntn>i(!elung bie 9teil)e entfianben
ifl, beflo md^r Derfc^ieben, {e mei)r Slieber genommen »erben. S)at)tn gel)ort febe noc^ fleigen«
ben i^ottnim einer Derdnberlic^en ®ro$e fbrtlaufenbe 9leif)e, n>enn bie Derdnberlid)e @rofe
gröfcr att ein« angenommen »irb. SRand^e 9lcii)en ftnb anfangt conDergirenb unb erfl Don
einem gen»iffen ®liebe an biDergirenb.
S)toettifrement (fran^., b. i. S3elufKgung, Sergnugen) ^eif t eine Steige Don Zdnjen, bie
entmebet bnrd) i^re Snorbnungein abgerunbete«®anie6 bilben, ober burc^ fcfilic^e S3egief)ung,
lool auc^ burd) ein bramatifc^eö SRotiD fiufammengef)atten »erben. — 3n ber üRufit nemtt
man fiinettiffemeitt ober Sibertimento eine a\x^ mehren leic^fgearbeiteten eituelnen ober pot«
poitrctortig Derbunbenen tMi^tn beftel)enbe Sompofttion, unb in ^anfreid) bte ^ufifflücfe g»i«
f(|<n ben einzelnen Sufgugen im Zi^eater (auc^ Satreaete« genannt).
SDitHbenbe ^eift ber Sntf)eil be« ®e»inn«, »eichen ber Sctiondr ober Zl)eilnet)mer an einer
tttttemel^mung auf %ctien ent»cber au^er ben et»a DorauS befKmmtcn Sinfen ober biefelben
iabcgrif^n nac^ 9Raf gäbe be« periobtfc^en reinen Überf^uffe^ ber Unternehmung erf)dlt, nac^«
bem, »ie man bal ge»of)nli(^ ti)ut unb flet« tl)un follte, ein geringer Zf)eil gu einem 9tefecDe«
fonb« gurüdgelegt »orben ifl. 2)er Statur ber @adf)e nacb ftnb biefe S)iDibenben f(eigenb ober
faOrnb. 6ie »erben ent»eber in Siner Summe fiir jcbe Sctte ober in^rocenten audgebrüdt ttnb
mcifl aOid^rlic^ ermittelt unb berichtigt. S3i^»eilen »erben auc^ bie bei einem Untemef)men an
bte .Sctiondre gund^fl Derguteten feflen Stnfen X)iDibenbe genannt, unb bann be)eicl)net man
ben »eitern ®e»innant^etl al« Gptra« ober SuperbiDibenbe. eigentlich foUte gar nic^t ber 9in*
f^ jeber Vctie ober bie®e»innprocente (»elc^er ber Sac^e nacb ein Quotient ift), fonbem Diel*
mc^r bie gange eben gur fBertfyeilung fommenbe ®e»innfumme beö betreffenben Unterneh-
men« fibe^aupt DiDibenbe Reifen.
SDitrinatiott ^eift im allgemeinen foDiel al^ %^nung, eiit unbeflimmte^ !Borgefu^l gufunf'
fgcr ireigniffe. ®a« 3ntereffe, tt>tli}ti ber SRenfc^ an bem SBorl)er»iffen be«3ufünftigen bat,
lecbunben mit bem SRangel »irtlic^er unb mit ber SReinung eingebilbeter Jtenntniffe über bie
Bifoc^-be« Sufunftigen, ^at jeboc^ gu allen Seiten nic^t blo« fubfectioe ®emüt^^gufidnbe,
154 SDiViftoti Siesg*r
(fittbern oitc^ iuf m (fteigniffe imb SSet^iltiiilTe d« Borieii^en ober Utfoc^ bd Sitfitnftiftcn
bctta^ten (äffen unb bie «eifc^iebenen Vmn bet Dblnotion ju einer 9rt Cedrin (IRatttif)
äulgebi(bet; bie fu^ in bcm Olauben unb tiberglauben ber $Bö(ter Dielfac^ t)erf<l^ieben abfptegeft
ttnb ti^eilmeife felbß in i^rem öffentlichen Seben eine SloUe fpielt. Son bem ^iden bed Zobteti*
n)urm6 an burc^ ba^ SBo^rfagen au^ bem ginge ber Sigel unb ben (Singeweiben ber Dpfee*
^iere bt« hinauf jur SenM^nung ber J^oroflope unb (Sonflettationen fheAJ^c^ eine fange 9tei^
t)on aXitteln unb SXe^oben, auf welche man ein bioinatorifd^e« Sor^erfagen grünben f|u Ht^
nen glaubte, unb in ben großen SRaffen ifl bad SBertrauen auf folc^e Sngeii^en nurlangfam oot
bem ti^te ber 9laturforf(^ung gef^^unben. ^ilic^ gibt ed auc^ eine Srt S)ir)ination, bis
mit ienen p^antaftifc^en Spielen ntc^t« gemein Ijat, fonbeni welche auf einer rofc^en, nm«
fid^tigen unb einbringenben Sombination aQer Umflänbe beruht, bie ein gntunftige« Creignif
me^r ober minber »al)rf(l^einli(^ machen, unb über meiere ber Dit)inirenbe felbfl ftd) i^ieOei^
feine gan^ genaue !Re(^enfd)aft geben (ann. 3n biefem Ginne [priest man Don ber 2)it)ination
be6 SXenfc^entenner^, hH Staatsmann«; be« S(l^l)trrn u. f. to. S^xv^ix gel)ort am^ bie bM*
natorif^e StüHt, bie auf ber genaueflen !Bertrautl)ett mit ber 2)enf- unb 9tebe»eife einel
Gd^riftfleaer« beruht, in ^olge beren ber Aritifer oft fc^einbar ganj unmittelbar ba« Sftic^tige
ober menigfien« SEBal^rfcbeinlic^fie finbet.
IDttItftOtt, b. i. Z^eilung; ^eif t bie \)ierte aritl)metifd)e (Srunbcperation, welche {um d»eA
^af; ju finben, n)tet>ielmal bie eine zweier S^^l^n, ber Siliifor, in ber anbem, bemSMbenb«6,
enthalten ifi, ober auc^ bie eineSa^l, ben 2)it>ibenbu«; in fo oiele gleiche Zueile ^u t^eiUn, aH bie
Gin^eit in ber anbern, bem SDi^ifor, enthalten ifl, unb bie 9rö^e eine« fold)en Z^eiU gu befKm«
men. X)ie 3a^t, totiä^t fyierbei gefunben n)irb, ^eift ber Duotient*» f!e muf mit bem Dbifor
muUtplicirt ben 2)it)ibenbu« gum ^robucte geben. ®inb beibe gegebene Qa^tti unbenannt, fo
ifl au(^ ber Quotient eine unbenannte ga^l. SDaffetbe ift bann ber galt, wenn beibe Sagten be-
nannt ftnb, in welchem %QXit fte aber gleiche Benennung ^aben muffen, g. S. 4 Zt)lr. unb 20 Z|^(r.
3fi enbli(^ ber 2)i))ifor eine unbenannte, ber 2)i\>ibenbU« eine benannte 3<i^l/ fo tfl ber Quotient
eine benannte ga^l berfelben {Benennung, g. S. 20 Z^lr. bi))ibtrt burd) 4 gibt 5 Z^lr. S)ami(
ftnb ade %iUt erfc^opft; benn mit einer benannten 3a^l in eine unbenannte gu bi)9ibiren ifi ni^t
moglic^. S)te SBejei^nung ber jDiuifion gefc^ie^t entn)eber bun^ ben Coppelpuntt, ). S9. 20 : 4,
ober burc^ einen tt)agere(^ten ober f^rdgen, gmifc^en S)i\)ifor unb 2)it)ibenbu« gefeilten 6tric^
). S3. ^% 3n jenem SaOe fielet ber 2)tt)ibenbu« guerft, \}or bem Soppelpunft, in biefem über
bem Striche ; betbe Seifpiele bebeuten alfo : 20 bit)ibirt burc^ 4. ~ 3n ber SRiHtdrfprac^e begeic^*
netSioifion überl)aupt fo t)iel al« einetlbtf)eilung Don Zruppen, bie freiließ fel)r verfc^ieben fein
(ann. 9Ran ))erfle{)t barunter in einigen Armeen bie Unterabt^eilung be« Sataillon« ober Ca»
))arerieregtment«, gmei Compagnien ober 6«cabron« flart. Semo^nlid^) aber mirb eine ^eere««
abtl)ei(ung fo genannt, n^elc^e au« jn>ei bi« brei Srigaben befielt unb au« einer SEBaffe ober ani
Derbunbenen SBaffen gufammengefett ifl. gür bie Infanterie \)at $eter b. ®r. guerf(£it)iftonen
organiftrt. 2)ie grangofen bejei^neten auc^ i^re S3atterien i9on fe(^« (Sefc^üf^cn a(«2)tt)ifionen.
SDann aber n^aren fte bie Srfien, welche felbfldnbige Jtrieg«bi\)ifionen au« allen SBaf en blei-
benb gufammenftellten. iDie anbem Armeen nahmen biefe Formation aud^ an; ilyreSufammen«
feiung ifl t?erf(^ieben. Sie gen)d^ren ben grofen!Bortf)eil, al« felbfldnbige $eere«t^eile überaS
Denoenbet merben ju tonnen, bafte für alleZena'in- unb(Befe(^t«t)er^dltniffemttbenentfpre(^en«
ben Zruppenclementen t)erfel)en finb. — Sinifiondr ^eijt ber Sefe^l«i)aber einer 5Dit)ifton;
gemol^nlic^ ein.®enerallieutenant. — Siliiflon^f^uren ftnb in ^reufen S3tlbung«anflalten für
?5ortep^efd^nric^e, tt)elc^e ^ier in ben 9Jlilitdm)iffenf(^aften für ba«Dffigier«eramen unterrichtet
n)erben. ®egenn)drtig ftnb bie ®c{)ulen ffir bie beiben 2)tt)ifionen febe« tlrmeecorp« combinirt
Cie fielen unter ®tab«offijieren al« iDirectoren, Offtgiere ftnb al« Hehrer commanbirt, bie ®e»
neralinfpection be« ÜRilitdrbilbiing«tt)efen« ^at bie obere Seitttng. l)erEurfu« bauert neun SDlo-
nate, t>on »eichen bie beiben lebten ju praftifcl)cn Übungen »erwenbet »erben.
SDjejjar ober Sfi^egger, b. i. Sd^ldc^ter, würbe 9ld^meb«$afc^a i9on Scca wegen fetner
Sraufamteit genannt Sn S3o«nien geboren, fott er ftc^ felbfl al« e(lat>e an 'Xli^93et nac^
g^pten \>txla\xft t)aben. ^ier »upte er ftd^ bie (Bunfl feine« ^erm in fo l)ol)em ®rabe ju er^
»erben, bag er fic^ rjom ÜJlamlufen jum S3efel)l«^aber t>on Äairo emporfc^»ang. 9luf feiner
femern Saitfbal^n t)erbanfte er ber Zreulofigfeit gegen feinen aBo^ltl)dter nicftt weniger al« fei-
nem aRutl) unb feinen Zalenten. «l« ^af^a üon Sicca machte er ftc^ ben SlebeUen fo furd^t-
bor, baf er jitm ^afd^a Don brei SRof fci^»eifen erhoben würbe. S5alb aber fing bie ?>forte an,
unteme^menben ^afc^a, ber barauf au«ging, ftc^ lofgureif en, gu mi«trauen ; allein t>.
2Dltt(|o«| ' Stw^ovfli 1B5
tDuf tc fi(| bittet fiMalt unb 2ifl auf feinem Soften )u behaupten, o^ne baf er ben Befe^tai
»on Jtenflatitinopel ou^ me^c ge^occ^te, M i^m gut bunfte. Sonaparte glaubte bee^alb an«
fang« bei feuiem ^\x^t nac^ Vfl^pcen i^n leicht auf feine 6eite jte^en )u tomten. Cod) et itrtc
fti^. Senn M er 1 799 in Serien einfiel unb, nac^bem er ben 9afdKi gefc^lagen, bie Setage-
ntng Scca< begann, fe|te i^m 2). ben ^artnfidigfien Siberflanb entgegen. Unterfiütt t)on bem
autgemanberten gran^fen 9i)ilippeau);, ber M Ingenieur bie !BeTtf)eibigung trefftic^ leitete;
befonber« aber von Sir Cibnei^ Gmit^, ber mit einigen engl. Jtrieglfc^if en ben nac^brücdi^
flen Bctflonb leitete, gelang H feiner 2:i)ätigteit, alle Angriffe Sonaparte'd ^urud^ufdytagen
unb i^n )um Sludjuge |u ^»ingen. 6pdter empörte fic^ ID. gegen bie Pforte unb fyatte be^
^atb blutige Stäben mit bem ®rof\)ejier unb bem ^af^a i9on S^fa. (5r flarb 1804.
S)tltgo8^(3an), tat. Longinus, ein poln. ^iflorifer, »urbe 14 15 in S3r)e«inica geboren unb
erhielt feine Su^bilbung auf ber fraf auer Ufabemie. <Sr trat in ben geifKid)en 6tanb unb »urbc
Sm Domherrn b«i bet trafauer Jtat^ebrale erhoben. 9iH fol^er entfaltete er eine befonbere
efc^idlic^bit bei poUtifc^en Unter^anblungen, fobaf i^m ber Jtönig jtafimir IV. oft bie wid)tig«
lien biplomatifc^en Senbungen anvertraute. 9lad)bem er (urj ^uvor jum Sr^bifc^of von £em-
berg ernannt morben mar, flarb er 1480. 3ur Slbfaffung feiner (Sefc^ic^te von ^olen veran-
lafte i^n fein Gönner, ber S3if(^of Sbignie». S)ie erflen 93ü(^er berfelben baben geringem
Sect^> unfc^dfebar bagegen ftnb bie legten brei SSüc^er, bie von 1386—1480 reichen, in tvel«
i^tn 2). t^eiU nac^ gleichzeitigen SDocumenten, ti)eiltf nac^ eigenen &rlebniffen feine ^t\t fc^il*
bert. S)ie erflen fec^l Sudler biefer (Befc^ic^te gab )uerfl ^erburt in SDobromil 1615 ^erautf,
bat gan^ SBerf van ^u^ften (Sp). 1711—12).
S)ntitttef (3R>an 3n>anon)iq), ru{f. Sufli^minifler unb Dichter ber Aaramfin'f^en
ed^ule, geb. 1760 im (Souvernement 6imbir6f auf bem (Bitte feines SSater«, befudf)te
hvB )um 12. 3. ^rivatanflalten )u Jtafan unb )u Simbir^i %l6aber bie bur^ ^ugat-
fc^em veranlagten Unruhen ben Sater nöt^igten, mit bem @of)ne )u flüchten, fam ber bamal^
14ja^rige 2>. bel)ufd feiner Sudbilbung nac^ ^eter^burg in bie Sd)ule be^ @emenon>*f(^en
Oarberegtment^. S3alb trat er in ben activen 2)ienfl, verlief aber ben itrieg^bienft beim Slegie-
ningöontritte M Aaifer« $aul unb erhielt feinen Sbfc^leb im SRange einetf Dberflen. S)arauf
venoaltcte er ba6 %mt eine^ &berprocurator€ im Senat, na^m aber a\xi} ^ier fel)r balb feine
fintlaffung unb ertlich ben Sitel al^ (Se^. Statt). Unter itaifer Vlcranber trat er von neuem in
ben Sivilbienft unb flieg bil jumSRinifier ber3ufli),^ogft(^ abernac^ vierjähriger SSenvaltung
bteferSBurbe abermal« in ba« Privatleben )urüd. @r flarb )u9Ro6(au 15. Dct. 1837, unb ^in-
(erlief eine reiche Süc^erfammlung unb viele jtunflmerfe. 3n ber £iteratur fämpfte 2). imSer«
ein mit üaromfin gegen bie Sn^nger be6 9ltflan>if(^en an, unb mit biefem feinem ^eunbe rourbe
erber Örünber einer neuen freiem $eriobe in Sprache unb 2iteraturentn?idEelung. Siele feiner
Ui^t ftngbaren Sieber ftnb in ba6 S3ol! eingebrungen } befonbere Vu^jeic^nung verbient fein
eptfc^'lbramatifc^e« ©ebic^t „Sermaf". «uc^ lieferte er gabeln in gafontaine'fc^er SBeife (mei-
ften« Uberfe|ungen nac^ Safontaine, %{man unb Srnault) unb Satiren, bie ^u ben beflen ge«
lörtn, welche bie mff. 8iteratur auf}un>cifen l)at. ©eine fdmmtlic^en Schriften würben feit 1795
fünf mal in ÜRo«au aufgelegt. 3n ber fed)«ten Auflage (^eter«b. 1823) für^te er bie frühem
brd flarf en Sdnbe felbfl in jn)eif(^n)a(^eab. Seine legten 8eben«ial)rever»enbeteer faft nur auf
«bfaffung feiner ÜJlemoiren, bie iebod)nur 5umSl)cil im„Moskwitjanin" veröffentlicht mürben.
JbtM^Ot»flx (%tani Xaver), einer ber ^auptbeförberer be« SBiebcraufblül)en« ber poln.Si-
tfiatuc ^ur Seit Staniflau« «ugufl'« unb ber preuf. Slegiemng, geb. 1762 in yoblacl)ien, trat
frui) in bm^iarenorben, in beffcn bamal« berühmten, fcitÄonarffi regenerirtcnScJiulen er fein«
©Übung erf)alten, unb »urbe einer ber tl)dtig(len Se^rer beffelben in ®arf(^au. JDoc^ verlief
er fpater ben Drben »icber, unb Äolontat) brad^te e« ba^in, baf er in ben Staat^bienft treten
burfte. Die Sargoroicjer Conföberation veranlagte inbeffm 1792 35., mit vielen patriotifc^-
geftnnteii ^olen fid) nat^ Dre«bcn \\\ begeben, »orauf er mit ?>otocfi unb Äolontat) eine
©efdjid^te ber Conflitution vom 3. ÜRai 1792 l)erau«gab (?pj. 1793j beutfc^ von 8inbe, 8p5.
1794). Der «ufjlanb ber ^olen fül)rte il)n in< »aterlanb jurü*. 35. befanb fi«^ an ber Seite
Äofciu^ico'«, tvurbe 9Ritglieb M Staat«ratl)« unb SRebacteur ber „Gazeta rz.-jdowa". Wac^
ber (ettot S^eilung 9olen« mufte er abermaU fein SBaterlanb verlaffen, unb lebte in S5eutf(^«
lonb, Stalien unb am Idngflen in ^ari«. Äraficfi, bamal« Crjbift^of von ®nefen, »irfte i^m
beim Jtönige von ^reuf en bie (Irlaubnif jur Sflü<I!el)r au«. J). trat nun »ieber al« it\)xn bei
9eefie snb Serebtfamfeit bei» Gollegium nobilium in Sarfc^au auf. 3n Sa(f)en be« ®e*
fAmacU galt er att oberfle tlutoritdt, unb e« gab (aum einen Dieter, ber o^ne feinen Stat^ feine
156 SMm Sttieftr
fbAtxttn DerSf entfilzt |ittc 3m 3- iSOl lo« er chiec bet Stifter bcr „OeftSf^^ft betgreitnbc
bcr SBiffenfc^ften^ D.florb 1808. 6chte Serte brftd^ In ctnemte^flcbid^t über bieDii^t*
tnnft, ,,Sztaka rytmotworcza^' (SBocfi^. 1 788), nac^ ^etoj unb 99oi(eau ; dner ttberffbuitfl bet
„Sliabe^ (3 Sbc^ Socfil^. 1800, 1804, 1827), in gnreimtftt Serfen o^nc Jtenntnif be« Dci-
ftutaM abgefaft) dner ttberfetttiig t)on 9oung'« ifSungftetn Sertc^t^' unb beffen ,,9lac^tgeban'
fen^'i ))on entd^fUiden au^SlUton*« ,,SerIorenem ffarabie«" (9Barf(^. 1803); einer Über-
febund t»en SirgU'« „i^et«'' (9 Sucher), «ferner*« „Ob^ffee"' (Sntc^fläcle), „(Spifleln bei
^ora)''; enbn(^in2eben6bef(^reibtinden,po(einif(i^en Schriften, Stebcn unbmoraftfd^en SSetrad^
tungen. X>. war auc^ if^eraulgeber ber SBerfe JlrafUti*«. 9111 Jtrititer unb mfl^etifer ^ulbtgte et
ben Srunbfd|en ber ftan). Schule, bic auc^ noc^ nac^ feinem Zobe bie poln. Eiteratur M anf
aRictickoic^be^enfc^te. Eebterer ^atte mit bemGe^neD/l, 9taitc{f)el e<iCe)t,n>e((^er{tc^bttr(^
ga^lieit^e Uberfelungen betannt gemacht ^t, emen tyeftigen UteranfAen Ctrett ju fuhren.
SDnie)irr ImSUert^um Bocyft^ifae^, fpdter2)anSpnd, nac^ berSBoIg« unb ber Donau ber
gröfte 6trom Suropal, nac^ {ener ber bcbeutenbfk Stuflanbl, entf^ngt in dnem »atbigen
SRorajle am fubUd^en guf e bei SBoIc^onlftfc^en SBalbplateau im ruff. 8out>emement 6me«
(CAIL 6dn oberer Sauf ift fe^r furj; fc^on htx 2)oro9obufl^ t)erläft er bal meHenfStmige
Oetdnbe feiner CLueUgegenb. 3n feinem mittlem 2aufe flieft er bil unterf)a(b Cmolenlf itoi»
fc^en marfirten Uferf)ö^en n>eftodrtl, bann aber oon &r{!)a an fübwdrtl in dnem totefenrd^en
S^aU über SRo^Uem burc^ »ette, unuberfebbare Siefebenen, bie frut^tborften g^uren Stuf«
lonbl, bil Jtiem. Unterhalb biefer @tabt burd^bnc^t er in fubofHic^er 9ti(^tung unb in SnE^^^^f*
(auf in einem bon fleUen Ufern begleiteten gellbett bal trodene unb baumlofe 6teppenp(ateau
ber Ufraine mit €tromf(^netkn unb SBaffetfäUen unterhalb Jtremencjug, unb nomentfic^ \m*
ter^lb 3efaterinof(an) bUbet er itoolf Jlatarafte ober 9orogi, t>on benen bie Caporogifc^en
fofaden i^ren 9lamen erfyatten ^aben. !Bon 9(e):anbron>l( an oerldßt er bie ufrainifc^e 9ranit«
platte unb burd^flcomt, gegen 6itbn>efl gen)enbet, in feinem untern Eaufe bie tiefen Oraleb^
nen bei Jtüfienlanbel am Sc^mar^en SReere in dnem brdten Sette unb in t)ielen Srmen, o^e
aber ein Seltalanb }u bilben. S3ei S^erfon erweitert er ftc^ $u einem 1—5 9X. breiten Simon,
unb jmifc^en Schafott) unb Jtinbum ergieft er ftc^ nac^ dnem Saufe oon 270 8R. in bal
Sc^toarge ^eer. Schiffbar wirb er fc^on bei Dorogobufi^*> bagegen wirb bie SSefd^iffiing fpi'
ter burd^ bie SBa|ferfdUe abwdrtl erfc^wert, aufwdrti unmöglich gemacht, auc^ burd^ bie 6di^
tigfeit bei SimanI gehemmt, ber im Sommer oft nur 6—7 %. Siefe f^at ^it 2>ampf6ö(en
wirb ber 3). fdt 1838 befahren. SBebeutenbe Sleben^üffe erwdtem bal Gebiet bei D. auf
10600 £19)1. X)ie wic^tigften ftnb rec^tl berSruc, bie Seteljina, ber ^rgt^piec ober^Oripe|
mit ber $tna unb 3ajto(ba, ber Snguleg unb ber 93ug (f.b.), linfl bie Goga, bie 120 SR. lange
SDeIna, ber ^jlol unb bie Samara. S)er^ri9piecful)rtbem 2)niepr ben unge^euem SBaffer^
rdc^t^um berUt^auifc^en Sumpfnieberungen, ber Stofitnofumpfe u. f. w. gu. Jbtt Sereliino«
(anal fäfyrt aul ber obem SSerelgina über Sepel in biettla; einen 9lebenf!u$ ber Dfina;
ber Sginlüfanal t)erbtnbet bie Sajlolba mit ber 6(^tfd)ara unb fo ben I>. mit bem 9liemen^
unb ber Jtonigifanal bie ^ina mit ber SRu^awica, einem Sufluß bei 9BeidE)felbugl. So fle^t
ber 2). in fahrbarer SSerbinbung mit ber £)itna, bem Stiemen unb ber SBeic^fel, bal Sc^warge
SReer mit ber Dflfee. 5Rdd)fl bot SBo(ga ifl ber ©. aud^ ^inp^tlid) bei auf i^m unb feinen
9lebenf üffen flattftnbenben Serfe^il bcr bebeutenbfle Strom 9tug(anbl.
S)ttieflt, im %(tertl)um Xpral, dner bcr großem Ströme bei europ.9lu$(anb, 1 10 9R. lang,
entfpnngt in (Saligien am9lorbab^angebel(arpatif(^en 98a(bgebirgl unb bilbet bil Sambor ün
(urgel Cluert^al bei genannten ®ebirgl, inbem' er bie niebrigen S3ergma{fen beffelben in dnem
breiten Z^ale o^ne weitere Hemmung bunbbnc^t. Slubigen Saufl unb of^ne fleile Ufer fMtat
er bann auf bem 8—900 g. ^oben Sti^eitel ber uralifc^«farpatifc^en ?anbf)6i)c burd^ ffidlber
unb Sruc^tebenen bil fDlogilew. 93on ^ier an bil 2)ubo{fan9 fdUt er in StromfcbneKe unb im
Äataraft oon 3ampol oon ber ^6l)e l)erab unb grabt fic^ fein S3ett, bal mit gelfenblocfen über-
fdet ifl, tief unb fldl ein. Sangfam unb unge^inbert burc^fhömt er bierauf bie niebrige Steppen«
fldc^e Sfibruflanbl, bil er bd S(ierman ft^ in bal Sc^warge SJlcer ergieft, nad}bem er bie
(Brenge bon ^obolien unb bem ®ouoemement C^erfon gegen Se{farabien gebilbet. %i\ feiner
SRünbung bitbet er einen unbebeutenben Eiman t)on gednger Siefe. Sein (Sebiet x^, gang ent-
fprec^enb feiner unbebeutenben Stromentwidelung, auffaUenb dngeengt burc^ bie benachbarten
Gebiete im Dflen unb tieften, fobaf el nur 1500 CtüR. umfagt. (Sl fehlen if^m ba^er auc^
mit aiulnal)me bei Strtj bebeutenbe SRebenpüjfe. Die S(ftlffbarfeit bei 35. i|l febt be-
fc^rdntt) nur bei i)o^cm SBafferftanbe f innen fleinere Seefc^iffe bil Senber fhomaufwdrtf
S>oBietait Sdieceiiict 157
'a^ren. gur fieinrce S^^tifuge tft n ^u aQcn S^l^te^iritcn, für gcifnt bodegen nur 6ei ^o^cm
iBafftrffanbc t)on Sambot abmdr« gu befahren.
S)obbiran, im (Srog^eijogt^ume ^Redlenbuig - Sd^wcrin, ba6 befuc^teff e &{}fccbab unb
iUefle Geebab in 2)eutfc^(anb, »utbc 1703 auf S3cfe^l bei ^ecjog« ghriebtic^ Srait) unter bct
ieitung betf %r}tc< &. i9on JBogel einderiii^tet. 6^ Hegt unmittelbar an ber See auf bem fc*
genannten j^ciligen Damme, einem ^oben, fic^ ipeit in< SReer binau<erflredenben 9BaUe )>on
ngent^ümlic^ gefärbten unb gebilbeten Steinen, mel^e ber Sage nac^ in einer 9lad)t t)on bem
SRecre au^gemorfen fein fotten. SBentge 6(bntte von biefem JDamme finben bie Sabenben in
Um gellen SKeeroajTer au^ retnem Sanb^runbe bte gehörige Ziefe. 3u bem ältttn fc^onen
Babe^ufe, »elc^em hat 6een>a{7er bun^ f^umpen unb Stö^ren gudefü^rt n)irb unb n>e((^e0
Borri^tungen }u S3dbrm verfc^tebener %rt unb Zemperatur enthält, würben in neuerer Seit
io(^ mef)re prächtige 9lebengebdube gur ^(ufna^me t)on Curgdflen hinzugefügt. 6eit 1811
>efie^t auc^ ein befonbere« Sabe^au« für (»ölf arme Jtranfe, »elc^e bie Sdber unentgeltlich
»enuten, fowie feit 1831 Vorrichtungen gum Saben für 2)amen. Z>atf 6een>afTer ^at ^ier, ba
!än bebeutenber glnf in ber 9lä^e feine SRünbung ^t, einen beträchtlichem (Behalt an feflen
Bcfianbt^eilen aU in ben meiflen übrigen Dfifeebdbem. (Smpfoblen werben bie Geebdbet 2).6
n atten ben gdUen, in bencn baö Seebab überhaupt ))on 9lu(en tfl, nur baf ^ier wegen be^ in
Bcrglcic^ mit ben Sdbern ber 9lorbfee, M ^tttelldnbifc^en SReertf u. f. w. geringem 6a()«
)c^(t^ unb SBeUenfc^lag^ bie Serdnbcmngen im BMfidnbe be^ Jtranfm weniger ftürmifi^,
»bwet ebenfo intenfio ^erbrigefü^rt werbm «1$ in jenen, we^^alb auc^D. befonberd fd^wdc^em
imb reijbarm Staturen betommt. Ginm SBorjug )»or bm meiflm übrigen ßeebdbem ^at t>. noc^
tobutc^, baf e^ brei SRineralquetlen, dne6ifen>, eine Schwefel' unb eine @oolquelle, beltbi
^ertn Qkbrauc^ mit bem bei SReerwafferl in Dielen Satten fei)r jmedEmdf ig i^erbunbm werbm
Kann. Die befh Sabegeit beginnt in ber 9)>litte bei 3uU unb bauert bil Snbe September. Vufier-
bem bcftlt 2>. noc^ dne @trui9e'f(^e Zrinfanflalt unb für fe^r fc^wa^e Jlranfe eine SNeiterei
oon Sfclinnen nebfl einem !Refen)oir für @d)neden in Jtra^brüfym. Sgl. @a(i)fe, ,;Über bie
ffiitbingm unb ben ®ebrau(^ ber Sdber, befonberl ber Seebdber ju D." (Serl. 1835), unb
Scffetben „Sefc^tc^tlic^e 83emerfungm )u ber geier bei 50id^rigen S3eftel)enl bei Seebabel
HU X>." (Stoßod 1845). — Der eine ^albe Stunbe Dom Sabe mtfemt Uegenbe SRarttfIcden
beUetan ^at 2400 S., dn gro$l)erjoglic^el Scl)lof, dn 6d)aufpiel^aul, einm Qoncertfaat
lab anbete ben fßergnügungen gewibmete (Bebdube. Die Stxxi^t bafelbfi biente ben alten ^ttß
Men Don SRedlenburg 5ur S3egräbni$fldtte. Dal Don ^ribiflaw li. gegrunbete Stfiercienfer-
ntflcr, }U welchem wegen einer blutenben J^oftie fc^v Diele SBaUfa^rtm flattfanbm, würbe
1553 focularifirt unb iß {cbt SRuine.
S>dBeretner (3o^. SBotfgang), Derbimter beutfc^er C^emifer, geb. 13. Dec. 1780 ^u ^ef,
ktamn, mit einer nur fe^r burftigm @c^ulbilbung aulgerüftet, 1795 )u9Rünc{)berg feine p^ov^
naccuttfc^cn Stubien, befc^dftigte ftci^ feit i 709 }u Jtarllrul)e unb C9tralburg mit ber p^armo^
xtttifc^en ^racil unb fing an, burc^ bm Umgang mit Jlolreuter, (Smelin unb Snbem auf bie
ittdcn fdnel SBiffcul aufmerffam gemacht, ^bi^ofop^ie, Sotanit, SRineralogie unb Chemie )n
hibtrrn. Huf .JBeranlaffung feiner 9)erwanbtcn übernahm er $war 1803 dn mercantilifc^el
Brfd^dft, mu$te bajfelbe jeboc^ nac^ }wei 3A^tm wieber aufgebm^ worauf er {ic^ aulfc^lief Hc^
^cmifc^enetubim unb tlrbeiten wibmete. 3m &ct.l810eri)ielt er bie ^rofeffur ber Chemie )tt
Smo, In welcher er bil gu fdnem 24. SRdr) 1849 erfolgten Sobe wirfte. Unter feinen Dielfac^m
Sntbecfnngen erregte bie ber Gntjünblic^feit bt€ ^latinl unb bie Slnwenbung berfelbm (Ut
Eenffauction ber ^latinfeuer^euge u. bgU bal meifte %uffeben. 6dne dltem (Sntbedungen ftnb
iroftcnt^ritt in®e^ler*l ^^^umalberSbemie, 9i)9|ttunb9lineratogie'', bie neuem in Sc^wrig-
Bcr*^,,3ottmalfürSf)emieunb9>^i9JtfV im,,%r4|iDba$^armarie'' unb in felbftdnbigen Schrif-
ten mt^altm, unter benm bie ;;3ur pneumatifc^en Cremte'' (5 Sbe., 3ena 1821—25), „^vit
■d^mngtfc^emie'' (3ma 1822-, 2. %ufl.,1844); ,,Uber neuentbecfte ^oc^O merfwürbige Sigen«
fci^ftcn be< ytatini u. f. w.'' (3ena 1824), „S3dtrdge $ur pbt^lt^alif^en ef)emie'' (^eft.l— S,
Scna 1824—36) unb ,,3mrS^emie bei $latinl" (Gtuttg. 1836) bie Dor^üglic^ften ftnb. Suc^
lieUie Sc^rbftc^er, ^ S. ,,Slemente.ber p^acmaceutifc^en Chemie" (2. %ufl., 3ena 1819), „%f
fong^gtunbe ber Chemie unb Stöc^iometrie'' (3. %ufL, 3ena 1826), ,,<lrunbrif ber aagemei*
nen ff^emie"' (3. Sufl., 3cna 1826) unb bal ,,6upplcment'' baju (Ctuttg. 1837) Derbienm
n^mlU^er Crwd^nung. 8Rit fdnem 6o^ne, 9can) Ib., ber ftc^ burc^ einige compUatorifc^
Ktbeiten, fowteburt^ eine ,,J(ameraU^cmie''(De{f. 1851) ßterarifc^ Mannt gemac^t^ gab er ein
^eutfc^e« «pot^cbrbud^'' (S Bbe., eti^. 1840—44) ^oul«
158 &9b((pf-Sier ;&obofa
S)pU$of'S)ietf ein tn £)tbd<l^ unttt bcr Sn9 begüterte« ® efc^tec^t, {lammte au« Sirol, »o
einet feinet V^neti; $^t(ipp ^oUet, 1582 einen SappenMefetf)ie(t, unb3o!)ann.i^oUer, 6t(ibt*
mb Sanbrld^tet )u ftetan; mit bem 9t5bicat 9on Sobl^of, 6. SRai i692 in ben 9(be(ftanb er-
hoben n>utbe. i>n 6o^n be« Settern, grang ^oUer t)on t>., Uhu aH faiferl Seibmebicu« ^
SBien unb «ererbte feinen 9be( auf feinen Colyn Aar! ^oUer ))on D., !. !. ^ofrati) unb Oe^.
Weferenbar ber bo^m.«6flr. {»offan^tei. Daberfefbe 1755 bie grof en Sefifeungen JtarlSofepV^
von X)ier ererbt l^otte, fo n»arb er 23. 3uni 1757 mit Bereinigung t^on 9lamen unb SBappen
be« Stbla^er« in ben ^etl^ermflanb erhoben unb 7. 3uni 1767 in ba« fidnbifc^e Sonfortium
9on 9tieberofh:ei(^ aufgenommen. Siner feiner So^ne, 9^ei^err3ofeply ))on X>,, geb. 15.6ept.
1770;, gifl 7. 9lai 1851 aU «l^ofrat^ ber vereinten «l^offanjlei unb nieberofh. 8anbunterma^
fc^att, ^interlief jtoei tUf^nt, 9nton unb 3ofepl) t). 2). X)er Vettere, geb. 3. 3an. 1806, ifl bei ber
vereinten ^oftan)(ei juSBien ongefleUt. — Sobnio|r(9nton,^eif)errvon), öfh. Staatsmann,
geb. lO.Slov. 1800, jeid^nete ftc^ imSormarj atSÜRitgtieb ber nieberöfh. 8anbfldnbe au« unb
galt im SoKegium be« <!^errenau«f(^u{fe« all einer ber entfc^iebenften Sortampfer ber freiftnnigen
Partei. 3nt SRai 1848 trat er in ba« SRinifterium $iUer«borf (f. b.) a(« ^anbe(«minifler eiiv
unb würbe na«^ berSntfemung be« Jtaifer« na«^ 3nn«bru2 gefanbt, umbieStudte^r be«9(on-
arc^en ju enoirlen. %H ftc^ im Suti ba« Slinifterium auflofte, t)atte X). an ber Sifbung ber
neuen Sßerwaftung wefentfit^en Snt^eil unb fibema^m in bem Sabinet, ba« ftc^ am 18. ^\x\x
unter SSeffenberg*« Sotft| bitbete, ba« Departement be« Sfnnem unb proviforifc!^ auc^ ba« be«
Unterricht«. 2). erfreute fic^ bamatt einer grof en Popularität, unb bie fiberak 9<n^ fette
unter aUen SRiniflem auf ii)n bie mei|te Öffnung. Sni donilituirenben Steid^tag, in weldiem
et bie Stabt SBien a(« Ügeorbneter vertrat, en^prad^ feine Haltung biefen SrnHRtungen ; et
veranlagte bie Sbreffe be« SReid^«tag« an ben Jtaifer, n>e(c^e biefen }ur 9lu Ae^r auffbbette, unb
fptaäf {?(^ bei vielen Slnfaffen in fel^r freifinnigem ®etfle au«. SRanc^e feiner 9uf eiungen im
SCone fener SSage, wie ba« befannte SBort: ,f9li(^t SRiniflerien unb Sonferenjen, fonbem ber
SBeltgeifl mad^e bie |)o(itit", erlangten eine gewiffe 93eru()mtf)eit. Die wac^fenbe Aufregung
verfc^onte inbeffen au^ X). nxift, unb feit Sln^ng September war er entfc^toffen, au« bem Ca«
binet au«gutreten. 3n einer of^deOen Srndrung, bie er 7. 6ept. 1848 bem 9teic^«tage gab,
wie« er im Flamen be« Oefammtminijlerium« iebe UnterfieUung von reactionären Zenbenjen
mit ebenfo grof er (Sntfc^ieben^eit jurudC wie bie anan^ifc^^republifanifc^en Umtriebe. S« e^
folgte nun bie Arif!« vom Dcteber, namentlid^ burc^ bie froatifc^-ungarlfd^enSerwürfniffe ^et*
vorgerufen. Der 9tei(^«tag, beffen 9Rel^rf)eit ben beiben 9Rini{lern D. unb Arauf am metflen
Sertrauen fc^enfte, fbberteSeibe auf(7.Dct.), wäl)renb berSntfemung be« Aaifer« einflweiltn
bie Seitung ber ®efd^afte ju übernehmen. D. erfidrte jebod^, baf er jld) ^u erfd^opft fü^le, in
biefen ver^ängnifvoOen Zagen noc^ bie beiben SRiniflerien ju leiten, unb bei^arrte auf feiner fd^on
im Anfang September gefoberten Sntlaffung. Geitbem i)at D. an bem öffentlichen Sebcn fei-
nen tl^dtigen Snt^eil melyr genommen. 9Ran fc^d^te an i^m auf er feinen freifinnigen SReinun«
gen Salent unb guten SBiOen ; allein feine vermittelnbe Z^dtigfeit fiel in eine ungunfKge 3eit.
Dobofa, fiebenb. Somitat im Sanbe ber Ungarn, norbli^ an ba« innerfjolnofer, öflüd) an
ba« folofaer unb t^orbaer, füblic^ an ba« folofaer unb wefilic^ an ba« traf naer unb mittclf ^olncf er
Comitat grenjenb, burd^jie^t in einem langen Streifen fajl gang Siebenbürgen, wd^rcnb feine
Steile an mand^enSteOen nur eine, nirgenb« mei)r al« bret SR. betragt Der Soben ifl burcbgelienb«
gebirgig, ba« Jtlima innige ber grofenSldc^enau«be^nung fei)r verfc^ieben, abervorl)errfc^enb
lalt, we«^alb auc^ ber Setnbau nur in einigen fublic^en Srtfc^aften mit Srfolg betrieben wirb.
Xuc^ ber Slderbau (ann wegen be« gebirgigen Soben« nic^t überall gebei^en; nurbiefBie^jud^t
bilbet ben ^aupterwerb«sweig ber Sinwol)ner. 9uf erbem bieten bie^lüffe S jdmo«, Sai6,agregt9,
fUmd« unb Seflercje reichen 9if<^f<tn6; ebenfo ber See «l^jbo«, ber grofte in Siebenbürgen, von
inem J^dc^enraum von 4 CtSR. 9n Sbft, namentlich an Jlirfc^en, bie au«gefül^rt werben, ifl
ba« Somitat fe^r reic^. D. ent^dlt auf 52 CLSR. 1 Jtrei«flabt, 159 Dorf er unb 13 Ruften.
Die Sevotferung bettdgt 108634 Seelen, wovon ber fRationalitdt nac^ 85058 SBalaciien,
21453 Ungarn unb 2123Sad^fen; ber Gonfeflton nac^ 70386 ®riec^tf(^-Jtati)otifc^e, grof-
tent^eil« SEBalac^en, mit 108 ^fanden 18531 9tefbrmirte mit 45 Pfarreien, 14672 nic^t-
ttnirte Sriec^en mit 43 |)fatreien unb 389 Snben mit gWd Synagogen. Die Sa<i^fen g^ören
oOe ber lut^. Jtlrc^e an. Die Unitoriet, weld^e fnt^et in D. f^r ja^lreid[) waren, ftnb iebt auf
SlSSeden iufammengefd^motjen unb bellten }Wd Jtirc^en. D. war frfil)er in dnen obem unb
untern Difldct unb in a(|t itrdfe ged^eilt \ mat ber neueflen 5ftt. Eanbe«eint^dlung würbe bte
Bfilic^e 4>äfte bem tAegei^ bie wefHId^e bem Koufenbutget CivUbtfMct elnvetldbt
^Skttntef (Cafe.), nnfl. ec^riftfielbr unb Dichtet, geb. i 786 gn Stag^fgiDoS im )ie<-
pnnur Somitot, Irilbete Itc^ auf bem cvong. Oymnaflum gn Cbenburg unb ging i806 nac^
Scittfi^tanb, »o er namentHc^ gn Seipgig p^iIo(egif(be unb gefd^ic^tCic^e Ctubten betrieb. Cp^
ternac^ Giebenburgen a(< Grgie^er berufen, grünbete er bafelblt 1810 bal „Ciebenburgifc^
Stttfeum'' (ungarifd^), »elc^e^ auf bie Sntn)i(felung ber mag^ar. Sprache unb £itcratur fo b^
bentenben Sinfluf übte, baf X). iit tbiertennung fetner SSerbienfle 1817 gum 0eric^t«tafetbei«
ftlerbeS^ttn^aberComitate ernannt urarbe. 3m 3- 1820 ging er nac^^efl^; »o erme!)rc3a^rc
^inbun^ att gtoetter Commiffar bei ofener 2)ifhnct€, att 6ecretdr be« !Rationa(caftno«; M
(onbtntrt^ft^aftlit^en SereinS u, f. U). eine t)ieCfeitige Z^dtigfeit enüoideUe. 3maRdr) 18S3
»or er einer ber 22 ungar. (Belehrten, »elt^e ber |)a(atin nac^ Dfen berief, um unter (Braf 3of«
ZeM^'S Sorftt ben $(an unb bie Statuten ber t)om 9tei(^<tage 1825—27 gefKfteten ungor.
Uabcmie gu entwerfen. Xm 20. %thx. 1831 gumSXitglieb unb Secretdr ber Vfabemie ernannt,
»enoaltete er k|terel 9mt nur bi« 1834, wo er ba^tlbt in gfolge feiner Ernennung gum erflen
Ketc^cemmiffar bei ofener £)ittrict< unb ber ^ierburc^ ge^uften Sefd^dftigung nieberlegte.
Docl^ ubema^ er bie i()m oon ber Xfabemie übertragene Kebaction ber „9(ten ungar. Sprach
bentindler", fowie in Oemeinfc^aft mit Xnbr. Sfat) bie Cirection be6 neuerric^teten ungar. 9la^
tionalt^eaterl. 3nt 3-1841 gum Sbercommiffar, 1843 gum f. Ra^, auf erbem gum Sei{t|ei
me^rcrSomitate ernannt, enbete erfeint^tigelSeben imSpril 1851 auf feinem £anb^aufe in ben
ofener Oebirgen. D. wirfte fein gangeS Seben binbun^ unermübCi«^ für Sorberung ber ungar.
Cproi^e unb Stteratur. Geine ga^Ireic^en ^ifiorifc^en %^ten, bie er in ben Seitfd^riften oer*
iffentOc^te, fomie feine 3ugenbf(^riften ftnb oon bteibenbem SBert^e. Geine Reinem Öebic^te,
Oben, Spigromme, (Siegten u. f. xo., bie ebenfalls in S^itfc^riften erfc^ienen, gelyoren ungeachtet
Vjim oft fd^iDÜIfligen Gprac^e gu ben beffem Crgeugniffen ber ungar. Siteratur. 6ein „A ha-
Tas' TioUja'^ („^üptm^iiä^m" , $efl^l822)»urbe in«2)eutf^e unb 3tanenift^e, bie 1826 er»
fd^ienenen ,,Uazzärdalok^' („i^ufarenlieber'O inS ^angoftfc^e überfe|t unb auc^ t)on Sowring
in beffen Sammlung ungor. (Bebit^te aufgenommen. £)ur(^ {)eraulgabe ber „SuSldnbifc^en
eii^ne'' (2ebe., SBien 1821— 23),belglei(^en ber „aReißem)erfe6l^atf^eare*S'' (Dfen 1828)
coMcb |t^ 2). aud^ bebeutenbe Serbienjle um bie junge Slationalbü^ne.
S)piitot9fl9 (3ofep^), Begrünber ber flaw. 9^i(ologie; geb. 17. 9ug. 1753 gu O^ermet
mUDdt Staob in Ungarn, wo fein 93ater, ein geborener Bo^me, Wamenl ^af. £)aubrawfh^,
fai Camifon fianb, erhielt gu Bifc^ofteinif in Boomen eine gang beutfc^e (lrgiel)ung*) bie
3m. Sprache erlernte er erfi gu SDeutfc^brot, wo^in i^n fein Bater 1763 auf bal St^m*
um brachte. Slac^^er tam er in bal 3<fttitencoUegium nac^ Alattau, unb oon 1768
an ffaiMrte er in ^g. 3» 3- 1772 würbe er gu Brunn in ben 3tfuitenorben aufgenommen i
»u^ ber Sufl^bung beffetben teerte er nac^ $rag gurüd, um feine tfieologifc^en Gtubien fort-
infelcn, unb würbe ^ier 1776 (Srgie^er im grdflic^ 9lofKt*f(^en J^aufe. 9Ui^ fein erfler fc^rift«
fbdlinSi\i^tt Scrfuc^, „Pragmentum Pragense evangelii S. Marci, Yulgo aulograplii'' (9vag
1778), machte ungemeine! Xuffe^en bun^ bie SfüUe ber ®ele^rfam!eit, mit welcher er bie
ttnec^ti^eit bicfer angeblichen Urf^rift bei 9tarful nac^wiel. 2)ur(^ bte ^eraulgabe einer Stit^
fi^r^ über bie gleic^geitige bo^m. unb md^rifc^e Siteratur (9rag 1780—87) fal) er ftc^ g war in
au^oi^e 6treitigfeiten oerwicfelt, boc^ gewann er burc^ biefelbe aut^ an Stuf, dx warb 1787
Siceccctor bei OeneralfeminariumI gu i^rabift^ bei Clmüf unb 1789 wirftic^er Slector; boc^
fc^on im 3uli 1790, bei Vufl^ebung ber Oeneralfeminarien ber öfh. SRonorc^ie, in 9luf)eflanb
iMcfcV' 9U ^aulfreunb 1791 wieber im Slofiit'fc^en ^aufe aufgenommen, lel^nte er feitbem,
bie Unob^dngigfeit oorgie^nb, lebe UnfleKung ab. 3ur Vuffu^ung unb ^tüfttng ber für
Böhmen wicbtigen ^anbfc^riften reifte er 1792 nat^ 6to(t^olm, f(bo, ^^terlburg unb9(oltau,
4794 bnr^i 2)eutf(^lanb, 3talien unb bie ed^weig. 9la(6 ber StüAe^r erlitt er 1795 ben erflen
SnfoK eittec (Beifleltrant^it, weld^e ft^ nac^ unb nat^ fo fleigerte, baf er 1801 ber 3nenan«
fifttt nbediefert werben mufte. Seit 1803 wieber genefen, lebte er abwec^felnb im SSinter in
fhttg nnb im Commer auf bem Sanbe, meifl auf ben (Bütem bei (Brafen 3of f on Sloflit, bei
Srafen grang t)on etemberg^Vlanberfc^eib unb in f^dtem 3a^ren in Slyubenit bei bem (Bra«
fni dttgen Sgemin. fBd^renb einel thifent^altl in Brunn flarb er 6. 3an. 1829. Unter fei-
nen CM^riften erwi^nen wir all befonberl berbienfllic^ für bie flawifc^e Siteratur bie „Scripto-
ras renim Bohemicaram'^ (2 Bbe., 9tag 1783—84), gemeinfc^aftlit^ mit 9^itU ,fi^ ^^'
ovdotam in Bohemia ooelibatu^ (9rag 1787); „(Sefc^ic^te ber b6^ Gpra^e unb dltem
litciatur^ (9)rag 1792; 2.fl[ufL, 1818); bie «ulgabe ber „Tita Joa. de Jenczenatein^
(y>mg 1795) ) ,;Sfic Bilbfamleit ber flaw. Cprac^e'' (9rag 1799), eine titiUitnng gu feinem
^S>etttr<l^«bo^iiu SB6itertiti^'' (2 Sbe., ^xa^ 1802—21), an loelc^em 2ef(^d, ^hul^ma^ec
ttttb^anfd \)oriugU(^en Slnt^eil Ratten; „e\ato\n'' (|)tag 1806 unb 1808; 2.9lufl., doq
Aanta, 1834)*, „Slovanka'' (2 Sbe., ^rot 1814 — 15); ,,Glago]itica, übet bie dlafiotitifc^e
Ettetatut'' (9vad 1807; 2. 9ufl., ooit ^anfo, 1832), beten ittt^ünilic^ aufgefaf ten Utfpning
Jtopitat in feinem „Glagolita Glozianus'' (SSten 1836) »ibetlegt ; ,,2e^t9ebdube bet bo^m.
eptac^e'' (|)ta0 1809; 2. %ufl., 1819; bo^mifc^ beatbeitet t)0n^an!d, $tagl822; 2.Xu9^
1831); „Qntwutf au einem aSgemetnen Gt^molodilon bet fla». Gptac^en^' (^ag 1813;
2. 8[ufl.. t)on £>an(a. 1 853) ; Jnstitutlones Unguae Slavonioae dialecU veteris'' (SEBien 1 822),
MeOei^t fem oetbienfHicbfte« S:tft .(äotiU unb SRetl^ob, bet eiawen |[pofiel'' (^ag 1823) ;
bie SlU^gabe bet MÜistona cte expediuoDe Friderici imperatoris, edita a quodam Au-
gtriensi oienco, qm eiaem inieraiit, nomine Ansbertus^' (9tag 1827). 93ie(e ^öt^fl intetef*
fante Vb^anMungen S)/S {tnben ftc^ in ben „tU^anblungen bet JtonigUc^en b5^m.(BefeOfc^afl
bet SBifTcnfc^aften'" fon)ie in meßten anbetn gele^ttec Seitfcfttiften. t>. fc^tiebnut beutfd^ obet
lateinifd^, unb n)at bet SReinung, baf el nic^t me^t an bet Seit fei, böf^mifc^ ^u fc^teiben. 3n
bö^m. Sptac^e gab et ^etau^ : eine Sammlung bo^m. Gptüc^wöttet „Sbjtta f eflpc^ pttn^wf'
(^ag 1804), ben „Slaba imjtat'' (b. L „2)et S^ienat^'', $tag 1814) u. m. 9L Sgl. ^aiadq,
„3of. t>:^ Beben unb gele^tte« Sßitten^' (^tag 1833).
S)obi:ttbfcl^a (im 9(tett^ume Scythia minor) mitb betnotboflUc^e, jum Sjatet GiUfhta gc
porige Streit bei tutt. Sulgatien genannt, bet butd^ bie X)onau tf)eill t)on Sluflanb, t^eill bon
bet SBatac^ei gettennt ift unb im Dflen an bal Gd^matu SReet fiöft. gmifc^en biefem vnb bet
£)onau n)itb bie 2). \)on einet ^albinfetattig 9on ben SSotbetgen bei S3al!an gegen Kotbofhn
iwtfptingenben, t^ietfac^ jetfc^nittenen S^oi^fläi^t etf&Ut, n>e(d)e untet^alb Giüfhia bie ndtbHc^e
SSSenbung bei GttomI t^etanlaf t unb t^eill mit fleppenattiget SSegetation, t^eidabetaud^mit
aulgebe^nten Oetteibefetbetn bebedt ift. £)et notbUc^fle S^eil bilbet bal fumpftge I>€(talanb
bet Donau, n>eld^el feit bem Rieben t)on 9btianope( 1829 ju Stuftanb ge^ott 2)ie Setoo^
net bei 2anbel {tnb t^eid bulgatifc^e Sutfen (Xutf omanen), t^eitl Xataten aul Aiptfc^ol; totl^t
in £)5rfetn too^nen, SItfetbau, !Bte^' unb SBienenguc^t tteiben, t^eill Dimanen, Griechen, 9^
meniet unb Suben, bie {tc^ mit ^anbn>et(en, %'\Si^m\, Sal^beteitung unb ^anbef befc^dftigen.
2>ie bebeutenbßen Dtte ftnb im 9lotben Sabatag (f. b.) unb im 6uben bie ftatfe Sefhmg Ba*
^tbfc^if. 3m meitetneinn be^nt man bie X). fubwdrti bil übet ben SaKan, bil übet Sibel
aul, fobaf au<^ Sc^umna , 9atan)abi unb SSatna ba^u ge^ott.
t)odi nennt man bie funßtic^en SBafferbeAen )Ut %ufnai)me t)on Sd^iffen. Sl gibt fott»ol
naffe all ttod ene X)o(II ; beibe f[cl)en abet mit itgenb einem Sal)tn)a|fet in Sßerbinbung, t)on bem
fte butc^ iu iffnenbe 3^^ote gettennt ftnb, »elc^e bei ben na|]en, bie bie GteQe einel ^aftnl k>ev>
tteten, bal SBaffet »d^tenb bet Sbbe jutüd^alten, fobaf bie batin beftnbtid^en Schiffe ju iebei
Seit t)on einet SteUe gut anbetn ben>egt »etben fönnen. 9Ran baut bie Docfl etjlenl ba, toi
bie Schiffe n>d^tenb bet Sbbe auf ben ®runb getat^en müften, fobaf fte, befonbeti belaben^
gtofen Schaben leiben n)ätben; gn^eitenl ba, mo bie Schiffe »egen mangelnbet Xiefc nic^t an
bal Ufet gelangen unb Sofc^en unb Saben nut gu einet gemi|fen Seit bet Slut flattftnben fo»
nen. Slud^ ftnb bie Schiffe in foic^en S)oAl gegen S)iebfia^l oiel geftc^ettet. 9Zut gut Slutgeit
Knnen Schiffe in biefelben eintaufen. 2)ie ttodenen 2!)o(II fmb gum %ulbeffetn obet Umet*
{uc^en bet @^iffe beflimmt, n)elc^e bei l)o^em Sßaffet eingelaffen n>etben. 92ad^ aSet^altnif bet
Dftlic^feiten fitömt endoebet balSBajfet mit bet Qbbe gang aul biefen DodI, tt>otauf bie
Sl^ote foglcic^ gefc^loffen metoen« obet man t^utSe|tetel fofott unb pumpt bal SBaffet aul.
S)amit bal ® d^iff md^t umic^lage, mitb el auf beiben Seiten geflüf^t (Snglanb beft|t bie gtöf •
ten naffen SDodI, unb el ftnb biefelben fdmmtlid^ Vctienuntctne^mungen. Die etften 2>odl in
Eonbon »aten bie 9Be{!inbtf(^en DocM, beten fBau 1800 begann unb bie 1802 etiffnet towc
ben. Sie ftnb t)on gtof en SBaatenniebetlagen umgeben unb ^aben einen gldc^entaum t>on 24
engl. Sldetn. 93on ben fogenannten £onbonet DodI ^at bet eine, bet 1805 etoffnet n>utbe, ci«
nen gldc^entaum t)on 20 9(fetn, fobaf et 500 Schiffe aufnehmen fann, bet anbete, öfllicb \)Oft
ienem unb mit biefem in 93etbinbung , umfc^lief t 1 4 Sldet. Die Sxtbadlniebeclage beffelbeii
allein bebedt t)tet %dtt Sanb. Dal Capital bet (Befellfc^afi abet befielt aul S^200000 $f. St
Die Dftinbifc^en DoA, 1806 voOenbet, beilegen aul einem füt bie abgebenben Scbiff^ unb
aul einem gmeiten t)on 18 9det gldc^entaum füt bie anfommenben Sd^iffe. Die Jtatf)atinen«
bodi, gn)ifc^en ben Spnbonet DodI unb bem Xomet, 1888 etoffnet, nehmen einen Staum t)on
11 Vt, bie fte umgebenben &uail unb Sliebetlagen t>on 12'/» Sdetn ein. Det Jtanal, meU^er
aul i^nen nac^ bet 9^mfe fü^itt, ift 100 g. long unb 45 %. bteit Da bctfelbe mit:ell.ctncc
SDoctor Doctrinai: 161
ifd^inc \)oit 100 ?5fcrbefraftcn gefüllt otcr öciccrt ttjcrbcn fann, fo Kitncn Schiffe ton
CM ju jcbct Seit bct ebbe ober gtut einlaufen. 3^r SBau \:^at 2 SWiB. ^f. St. grfoflct
gibt eö in Bonbon noc^ ntcf^re naffe Do4«, 5. S. für bie Äol)lenfc^iffe. Gbcnfo ^a-
)l, S^uU, (Soole unb Seit^. naffe X)oÜ jCer erfle trocTene 2)od( in ®rop6citainuen
Sotge einer ^arlamentöacte t>on 1708 ^u Citerpool gebaut, unb eö t)crban!t tiefe
n) unbebeutenbe @tabt \\)m i^re fettige @rof e. Später mürben nod^ mef)re angelegt^
f britannien gegenn^artig beren lieben 5äl)lt. 2)ie naffen jCoc!^ anberer ^Rationen, n>ie
ona In Sc^meben, ;u Souton, ^avre, fBrefl unb SRoc^efort in Sronfteic^ finb nngtei^
bie in ®rof britannien.
t bebeutet im Sateinifd^en urfprunglic^ Se^rer. Sine 9rt Sf^rentitel mixU eö bereit«
^xf)., n)o mef^re Sc^olaflifer mit au^teic^nenben rü^menben 93ein>5rtern biefeSenen*
(ten. @o n)urbe S^oma« t)on Squino Doctor angelicus ober cumrouuis, Sonaten-
raphicus/ Sltepnber ton S^aM D. irrefragabiliS; 2)un0 Scotuö D. subtilis, SSogec
lirabilis, SSil^elm Secam D. singularis, @regoriu0ton 9timiniD.auihenticus,3o^.
christianissimus, X()om. S3rabn)arbin D. profundus, Stnton SInbreä D. duicifluus
Rac^bem auf ben Uniterfitdten ba« 9Bort lange Seit ebenfalls einen 8et)rer be^id^net
be baraud ber 9lame einer 9Burbe, ju mU)tt nur ba« SoUcgium ber 2e^rer fclbfl er-
; promotiren fonnte. jCiefe Promotionen famen gleid^faW im 12. 3al)rl). \w So«
unbbalb ^ernac^ ertf)eilten bie ilaifer ben Uniterfitdten au^brüdlid) ba69?cd)t; unter
ritdt unb in il)rem 9lamen Dootores legum }u ernennen. 3)iefem Seifpicte folgten
> unb terlief^en in ber 3lbfic^t, ba« Stubium be« fanonifc^en Stecht« {u beförbern,
)enfelben ba« ^rtoilegium, Doctoros canonum et dccrelalium ju ernennen. S>ie
t )U $ari« foU um 1251 guerf! Soctoren ber S^eologie crcirt \)ahtn, ttorauf alebann
ores mcdicinac ober physicae, grammaticae, logicae alinrumque artiuni; aud^ ber
tunfi (notariae) ablief n>urben. 6« galt biefe 9Burbe für ben ^oc^flen afabemifc^en
toelc^em man nur erfl nac^ erfolgter (Irlangung be« 93accalaureat« unb ber Eicentia«
luffieigen fonnte. Übrigen« n)ar urfprunglic^ tom 11.— 13. Sa^v^- in Italien unb
Sfagifter unb Doctor gan) gleic^bcbeutenb/ nur ba$ befonber« ber legtere Xitel bort
n grüfe«9nfe^en fam. Xufbenbeutfc^en Uniterfitdten nannten fic^ anfang«bie X^eo*
T Magistri; bo(^ fc^on im 14. ^a^xf). fugten fie ben Xitel Doctor mituntev ^inju. 3tn
!« 15. 3^1^^^. bagegen unterfd)ieb man nac^ bem IBeifpiele ber Uniterfttdt {u $rag
)nfev)uent Doctorcs juris et medicinae unb Magistri theologiae et philosophiae.
cSeit ifl nac^ unb nac^ ber SDoctortitel allgemein gebräuchlich gen)orben, fobaf felbfi
foppen, »elc^C am Idngflen an ber {Benennung Magister fefi()ielten, in ben meiften
)n angenommen ^aben. Übrigen« tergaben in £eutfd)lanb bie Aaifer früher auc^ oft
Siirbe burc^ if^re «^o^faljgrafen, bie ^ilic^ oft fel)r Unwiirbigeju S)oetoren creirten.
n «^ofpfaljgrafen ert^eilten jCiplome mit angelangtem Siegel in einer Jtapfel(bulla)
rtaren; fo nannte man gum Unterf(f)iebe ton ben fc^ulgerec^ten (rite promoti) bie auf
fe $romotirten SSuUenboctoren (doctores bullati). 2)er S)octor flel)t übrigen« retd^«*
iber ben blof en IKbeligen unb iß bem Stitter glet4. Die Soctorpromotion, b. ^. bie
)um Doctor; erfolgt burc^ ben Defan ber betreffenben gacultdt entn^eber nac^ tor-
»ener ^rüfimg (examen rigorosum) unb nac^ öffentlicher !Bertt)eibigung einer über
^rten Segenftanb lat. gefc^riebenen Differtation, ober aud) S^ren falber blo« per di-
Hrc^ Diplom). Die Slangorbnung ber Doctoren x\ö)Ut fiel) nac^ ber ber %ac\xlt&ttn,
\ fte ge^&ren. 3u em)df)nen ift noc^, baf ju S^forb unbSambribge unbneuerli^ ouc^
^en Uniterfitdten Doctoren ber 9Ruftf creirt »erben; eubHc^^ baf auc^ in eingclhen
tuen bie Doctontürbe ertbeilt »urbe : fo ). S3. ber Dorott)ea Sc^lojer in ber p^ilofo^
facultdt gu ®5ttingen 1787, ber SRariane S()arlotte ton @iebolb in ber mebictnifc^cn
: 1817 unb ber So^anna SB^ttenba^ 1827 in ber p^ilofop^ifc^en {u SRarburg.
inav, t)on Docttin, b. i. bie 2ef)re, bie Sßiffenfc^aft bejeic^net eigentlich bie ttiffen-
Segrünbung unb Durchführung einer 6ad)e, im CSegenfafe }u dnem blo« auf er«
f gufdUigen Umflanben, Einfallen unb fubiectiten Snflc^ten beni|cnben a3erfaf)ren.
1^ »enbet man jeboc^ ben 9(u«bru(I boctrindr, Doet];ittdti^ttu9 im Übeln Ginne an,
n barunter ein pebantifc^fc^ulmeiflerlic^e«; ton ben gegebenen 93er^dltniffen abfh:af)i<
praffifi^e« SJerfa^ren terflef)t. 3n biefem Sinne koarb in gfranfreicf) vtd^renb ber
Ion k>on ber reactiondren ^o^artei eine ^taction ber parlamentarifc^en Dppofition al«
X. 3eftn(e IfuH, V. 11
162 . £)obb(9to».) SDobb(9Biaiam)
SoettinatteB beteidynet, n^elc^e gegen bie^oHtit berJEBittßtt eine ))emunftgemdfe, iDiffenfc^aft-
Itc^e Staat^Iel^re geltenb ntad)en iDoUte. Z)iefe'^action toax a\xi ben ßatoni M «l^er^ogS t)on
Scoglie l)ert)ordegangen, ^atte in ber Aammer Stoqet-SoUarb jum «l^aupte unb n)urbe in ber
9te{fe unb ben Somgefellf^aften burd) ®ui)ot ^^ertreten. S)ie Slu^bitbung be^ Sonfütutiona«
U«mu« auf Sruiib ber Sparte Eubtüta'« XVIII. n)ai; ba« Sofuna«n>ort biefer SXdnner. 9(< {e-
bod^ 1850 ®ut}ot, SrogUe unb beten iüngere Vn^dngetin bie Stegterung eintraten, bejeid^-
nete man biefe Staatsmänner i^rer perfonKd^en Stgenfc^aften n)egen 5n)ar immer noc^ mit
i^nemSlamen, abei^ i()re frühere SBekvegungd* unbgortf(^ritt6po(itif t>em)anbelte fic^ ^tf)x fc^nell
in bie fogenannte SBiberjlanbSpoUttt, ivelc^e &ubn>ig ^^ilipp f^lbfl fefil)ielt
Sobb (SRob.); ein engt. SRarinemaler, geb. 1748; tieftrte gegen ba6 6nbebe$t)origen3<^^rf}.
eine grof e ^^nja^I ausgezeichneter ®emdlbe. Sie ^aben grof tent^eilS bie Staaten unb Seiben
ber bomaligen engl SRarine jum Segenflanbe unb fieic^nen ft^ burd^ bie (ebenbigfle %uffa{7ung
att0, fowot in ben S)arfleQungen beS @turmS, beS @ntfe(enS ber Sc^Iac^t, ber ®rduel be^ Un»
tergangS, als in benen ber l)eitem 9lui)e unb fefier militdrifc^er Srbnung. ßinS feiner fotoffal*
flen ®emd(be ^om % 1796 i)at 1 10 §. 93reite unb {leUt bie grofe brit ^(otte gu Spit^eab vor,
tt)te fte 1. 9Rai 1795 eiligft unter Seget ging, um bem brennenben fiinienfc^ife the Boyne ju
entget)en. 6inS feiner legten SBerfe, 1806 auSgefleUt, ^atte ben Anfang ber Sc^Iac^t fon Sra«
falgar gum @egenf!anbf. ^. l^at auc^ AupferfHc^e mit ber SRabel unb in Vquatinta geliefert
unb wieber^olte in biefer SBeife bie voriügUc^fien feiner ®emd(be.
S)obb (SBiUiam), befannt aU Sd^rift^eUer unb burc^ feinSc^idfal, tvurbe 1729 ju 0onm
in ber engl. ®raff(l(|aft £incoln geboren, mo fein Sater ^rebiger »ar. @r n)ibmete ftc^ auf ber
Unioerjitdt Sambribge bev S^eologie, geigte grof e Salente, ober «iel ^ang gur Slegelloftgfcit,
unb trat bafclbp fc^on mit 18 3. als Dichter unb ©c^riftfletter auf, t^eilS auS eifelfeit, t^eilS
um ben Sufn^anb eincS Icic^tfinnigen fiebcnS gu beden. 3nt % 1750 verlief er bie SnflaU, be«
gab ftc^ nac^ Sonbon unb ^eitati)ete bort f&r ben ^reiS von 1000 $f. ®t. SuSfieuer bie SRai*
treffe eines £orbS. Sein befummerter fBater verf^afftc i^m 1751 bie SSicarfielle iu SBcft^om
bei £onbon, n)o er burc^ einnel)menbeS 9SBefen unb ^inreif enbe AanulberebtfamfeU fo lAtl Vuf«
feigen machte, baf er mit Beibehaltung feinet SteUe 1753 einen Stuf alS ^rebiger nac^ £onbon
ci^ielt. <^ier verfant er balb in grenjenlofc 93erf(^kvenbung unb Unflttli^feit ^w Zilaung
feiner Statten legte et eine Srgiel)ungSanilalt an, bie i^n in SBo^lflanb verfcft ^abeii »»be,
n)dren feine SuSfc^n^eifungen nic^t mit feinem ®liid(e gen>a(i^fen. 9ta(^bem er 1763 vomCra-
fen Sl)eßerftelb gum^^ofmeifler feineS %boptivfol)nS, $^iltpp @tanf)ope, gemacht n)orben, »irf«
ten i^m auc^ feine ^reunbe 1765 eine«!^ofprebigetftelle auS. 6r faufte ftc^ nun ben Doctortitel,
verlegte feinen SBo^nftt nac^ Sonbon, ben Summelplol feiner gel)eimai SuSfd)n)eifungen, unb
gab feine ^fanfielle auf. Untcrflü^t burc^ einen Sotteriegeminn, baute er {tc^ eine eigene Sa*
peUe, miet^ete in 9}erbinbung mit einem Snbem eine jn^eite unb mad)te bei bem Zulaufe, ben
feine falbungSvoUen ^rebigten Ratten, auS bem Stu^lginfe mit feinem Kompagnon einen a\X'
fetotbentlic^en ©ewinn. 3» 3- 1772 faufte er pc^ eine ^frünbe in IBuiing^amf^ire; über*
bieS ernannte if^n fein fruf^ertr gögling gum ^auSfaplan. S>oi) bieS 9[UeS vermochte nic^t, fei-
nen ^uSlic^en 93erl)dltni{fen aufzuhelfen. S3on ®ldubigem gebrdngt, fc^rieb er ber S^ou beS
ÄorblanjlerS einen anonymen ©rief unb vcrfprac^ i^r 1000 ^f. St., ivenn pe bcmJD. bei
i^rem ®ema^l eine gen^iffe einträgliche ^frunbe verfc^af en tvoUte. Die @ntbcdung biefer
Saunerei brachte il)n um bie ^o^rcbigerfleUe unb feinen Stuf, benn feine ^etnbe machten jefet
feinen SebenSmonbel gum @egenf(anbe öffentlicher SSefprec^ung. S)er junge Sorb 6!^eflerftc(b
fc^entte i^m hierauf, ba er fic^ in ber brudCenbflen Sage befanb, eine grofe Summe ®elb gur 93e*
Ticbigung feiner ®ldubiger; boc^ X>. vergeubcte biefelbe auf einer Steife nac^ grantreic^. 9lad)
einet {RüÄe^r verfant et in immer grofere !not^, ber et felbfl nic^t burc^ Verausgabe einer
f anbalofen Seitung abi)elfen (onnte, unb verfiel enblid^ auf ben ®ebanfen, ftc^ burci) einen fal«
cl^en SBec^fel von 4000 ^f. St. auf ben Kamen feineS früliern 9üglingS, beS Sorb e^efler-
telb, gu retten« 9nc^ biefer Stretch fam gur Sntbecf ung, unb ba et bie ^uc^t verfdumte, n>arb
er ins ®efdngnif geworfen unb burc^ bie 3ur9 gum Sobe verurteilt, gugleic^ aber bet ®nabe
beS ÄonigS anempfoWen. Dbglei^ feine Vielen unb angefe^eneit gteunbe, fein gcwefenet 36g-
fing, fogar bieStabtfeonbon mit einer »ittfc^rift von 23000 ttnterfc^riften fiel) für bie »egna-
bigung verraanbten, fo n^urbe baS Urtt)eil boc^ vom ®el)eimcn Staffle befidtigt, unb 2). 27.3uni
1777 gu S^burn bur^ ben Strang l^ingeric^tet. Unter feinen Schriften ftnb bieSetracf)tungen,
bie er im ®e^ngniffe fc^rieb, baS Seifte. 91S ein feltenet gug mag gelten, baf ftc^ D., bei aller
Venvorfeni^eit feines SebenS, ftets oIS ein auföpfember, t^dtiget SRenfc^enfreunb benvieS.
SDobefa SDobo 163
SDobiff a beteic^net im (Bmc^. bie Safyl itt)5(f unb n>trb namentlich in ben mat^ematifc^en
SBifTrnfc^aftfn in Sufammenfetungen gebraucht. 60 nennt man ^obefaeber einen ebenen
Jtorper von i2.6eitenfla(ben ; im engern Sinne einen ber fünf regulären jtörper, ber ))on jwölf
regulären günfeden eingefc^toffen »irb unb 20 Sien, 30 Äantcn, iOO Diagonalen \)at —
eobefaebtaCaablen flnb bie $a\)Un 1, "20, 84, 220, 455, 81G u. f. »., beren brifte Eiferen ^en
27 {titb. — Sobefagon ^eift in ber ©eometrie ein3n)6Ifcc!, in bcrStegel ein reguldre^. — S>o-
befagonaljabren flnb bie 3a^(en i, 12, 55, 04, 105, 156 u. f. »., beren ^mcite Differen-
zen 10 ftnb. Dal^in geboren aUe fold^e ganje3al)Ien, bie man erf)dlt, n)enn man irgenb eine
ganjc gabt mit ibremumt)iert)erminbertengunffarf)en multipUcirt, 5. S. 105=5x21. (©.8K»
gurirte Sabten). — Cobefabif ober bobefabif^r i» 3abrenf\^ftem ifl ba^jenige Sctb^cnf^ft^nif
baö nicbt, wie ba6 gen)obn(id)e ober befabifcf)e, t)on 10 511 10, f^onbcrn t)on 12 5U 12 fortfcbrei-
tet,foba$ er|l 126inbeiten einer 6(a{fe eine Sin^eit ber nä^f! bobc^nSlafJe au0macf)en ober bie
Qinbeiten feber Stoffe ^oten^en t)on 12 ftnb. 3u bem @cbraucf)e bicfc$ @t)flemö, bad \)or bem
be!abif(ib^<^ ^" gen^iffer ^infid)t !Bor)itge b<^ben n^ürbe, fe(;lt e$ aQcn befannten Sprachen an
Sorten, ßbenfo waren in)ei neue geicben notbig/ um bie 10. unb 11. ßinbeit ieber Slaffe ju
bcieifbnen unb febe gegebene befabifc^e 2a\){ fcbriftlid) au^^ubrü den. ^n bicfem ®9fieme n>itc
10 fo t)ie( M 12 in bem betabifcben, fenier 100 fo t>ie( aU 12' tber 144, 1000 fo bie( al« 12'
ober 1728, 2349 fo t)ie( at« 3945 u. f. to. 9Berneburg bat bie (Stnfübrung biefe« ®9fiem«
bringenb empfoblen, neue SBörter unb ^iffttn bafur angegt^ben unb ein 9ted)enbu(b für baffelbe
(erfd^ienen lÖfiO, b. i. nacb bem befabifc^cn S^fleme 1800) bcrau^gegeben.
S)6bttlein (Subwig), gefcba^ter ^^dolog, geb. 19. Dec. 1791 ju 3ena, »ar ein 6obn M
oetbtentcn ptoteft. Sb^^^^fl^ 3ob. Cbtiftopb &• (d^b. 20. San. 1745, gefL 2.De€. 1792).
6r erbieb feine geteb^ SSorbifbung }u SBinb^b^^"^ unb Scbulpfoitf, n>ibmefc ftcb in ÜRuncben
unter Zbictfibf 8^ ^elbelberg unter Sreu5er unb S3of, nacbb^r gu 6r(angen, n)o er promot>irte,
unb &ul4t in Serlin unter Sßolf, Södb unb SSuttmann pbilologifcben @tubien. ^on SBerlin
au0 fo%(e et 1815 einem Stufe aU orbentlicber ^rofeffor ber 9bit<>^<)di< an bieSfabemie in
Sem. 9li4 t)ieridbriger SBirffamfeit bafelbft n)urbe er 1819 alö !Rector be< neu ju organiftren-
ben OpmMfiumI unb ^kveiter ^i^ofeffor ber ^b^Iologie an bie Uniucrfitdt nacb 6r(angen beru«
fett, »0 n 1827 unter Selaffung be6 StnWcnrcctoratd utm erf(en ^rofeffor ber ^b^^^^^S^^"^
BmbffasnM unb Director U9k^f)\Mo^\\iim ecminar« beförbcrt n)urbe. Diefe Doppetflet«
lifRglbefKmmte aucb D.*< fcbriftfteUerifcbe Sbatigfeit, bie fid) tbeild auf bem (Bebiete ber $bi'
(obgic, befonberS berSpracbforfd^ung, jtritit unb Interpretation, tbcild auf bem ber^dbagogtt
«Ä Xfibattif bewegt tiufer triefen (Selegenbeit^fcbrtften, Programmen, SRcben, bie ^um Xbeil
BT „Reben.unb «uffdje'' (2 85be., (Srf. 1843—47) gefammelt finb, gab er ben „Oedipus
Colonent^ be^ Goplone« (Spj. 1824), ben „Agricola'' (beutfd), Starau 1818), bie „Germa-
nia'' (tot. unb beutfcb, erL1850) unb bie „Opera" (2Sbe., ^aUt 1847) be« Sacitu« f)tta\x%.
Getne ^auptmerfe bitben bie „Sateinifd)en Si^noni^men unb Stt)mo(ogien'K^ Bbe., 2pi.l82G
—38), «Deinen ficb bie „8ateinif(be SEBortbilbung'' (Sp). 1 858), ba« „^anbbu(b ber tat. C^no-
ti9mtF'(2p}.1839| 2. 9ufL, 1849) unb ba< ,r^anbbu(b ber lat. (Stt)mo(cgie'' (8ps.l841) on-
fcbtoffen. Derfelben Sticbtung gebort aud) ba< ,,^omenfcbe (Stoffarium" (S3b. 1, Sri. 1850)
an. 6<b^Ii»e2en bicnen feine im auftrage ber 9Iegierung bearbeitete „Deutfcbe 9luflerfamm«
long fite bie lat Scbuten unb®9mnarten in Saiem" (2 Zf)U., SRüncb. 1840; 2.%ufL, 1848),
loel^e anonym erfcbien, unb ba6 „SSocabutarium für ben (at ßlementanmterricbf' (Sri
1852) nebft ba^u geborigen „Grtduterungen'' (Stf. 1852).
S)obp ober Subu ober Srottbe (Didus ineptus) ifl ber Slame eine« bereit« untergegange-
nen SSogett au« bet ®ruppe ber 9lpten)gier, n^elcber ben Übergang bon bem Strauf e jum JttiDi
bilbete, unb bon bem nur nocb Ano^enübenefle in einigen Sammlungen angetroffen toerben.
Sisf er ben in mebren Sitttti Sleifebefcbreibungen entbaltenen Sbbilbungen biefe« !Boge(« in ro*
b^t ^olgfcbnitten ftnbet ftcb ^ne gute DarfleUung beffelben borjugUtb auf einem im Sritifcben
SRufeum (u Eonbon beftnblicben Slbilbe, ba« bie Sopie eine« in ^oQanb nacb einem (ebenben
Spemplare gemalten Drigind« tfl unb mit ber t)on Sotüm«, ber ))on 1627—58 in fBatabia
al« fl[i}t lebte unb bie bram^barflen 9lacbri(bten über ben Sobo gegeben bat, gegebenen Wbil-
bung am beflen übereinfHmmt Scbon 93a«co be ®ama fanb auf feiner ßrbumfcbiffung
1 497 ben Dobo, unb jMar in grof er ÜRenge, auf einer an ber CfSufle t)on 9fri!a gelegenen
5{nfe(, n^etdb^ be«balb al« „Gtbtoaneninfel'' in bie Jtarte eingetragen n^urbe, tt)d(bie9)fonnf(baft
oen Z>obo ber duf em ^nlicbleit megen Scbioan nannte, obf<bon er feine Gcbmimmfuf e batte.
164 ^Dobona SDottDcD
Den rin)igen bcfannCenSBol^nftt b(SS)obo bilbefen namlid^ bteSRaMarenen, bte 1505 encbcA
loutbcn, nnb auf bcnen auc^ bie fo($enben6eefaf)rer benSogel ia\)lxtxi) antrafen. 9(Uein fc^on
nac^ aSerlauf t)on 125 3- nac^ Suffinbung biefcr fleinen Snfctdntppe tüot bec SJogel bur^ bie
SRcnfc^en berett6 t^oUtg ausgerottet, inbem er, unfähig jumSUeden, im Saufen unbe^ulfltc^unb
Don Statut bumm, feinen Secfolgent leicht ^ur 93eute iDurbe. fflnt noc^ ein mal n>iU i^n £e-
guat 1691 auf Stobrigue) gefunben l^aben, aber feitbem tfl er nirgeubS mc^r gefeiten n)orben.
£)er X)obo mar nac^ ben Sefc^reibnngen ber ci(tern®e€fal)rer grofer att ein &i)toan, fein Jtör-
per bid unb runb, fein ®(^nabc( (ang unb ^oc^, mit langer SBad^S^aut am (Brunbe unb mit
einer bid unter bicVitgen reic^enbcn Stac^enfpaUe t)erfe^en, ber Dbertiefer Dom aufgetrieben
unb an ber Spige l^afenformig l^erabgetrummt. Seine ^uf e n^aren turj, fiarl unb t)ier)el)ig ;
ber ^M jeigte eine fropfartige SJorragung, unb um ben grof en jtopf (ag eine ^auffalte, in
)vc(ct)e er ben Jtopf jurudjie^cn fonnte. Se^terer mar nebf! bem «i^alfe nur mit n>ei(^em ^(Aunt
bebest. 2>ie Sf^ugel maren auf er{l Hein, of^ne fleife Scfimungfebcrn unb ba^er jum Stiegen uu-
tauglic^. 2)aS ®efteber beS S)cbo mar grau, an ben S^ugetn gelblic^grau; eigentTtc^eSc^man^-
febern fehlten. S)ie fc^Iaffen S^bcrn beS SBttrjetS erfc^ienen gleic^fattö grau.
.. S>ob9na, ber ältefte griec^. Oraf elfig in ßpiruS im Sanbe ber 9Ro(offcr am Serge SomarcS,
teffen £age in einer ber rauben ®egcnben fubmefltic^ Dom Seevon^anina ju fuc^en ifl. @cine
.Cntfte^ung toirb Don SCg^ptern unb ©riechen Derfc^ieben erga^U. S)te ^riefier M SeuS im dgi^pt.
ix^thtn fagtfn,)n)ei ^eilige \EBeiber feien burc^ ^böni^ier Don bort geraubt unb bie eine nac^E^-
bien, bie anbere ben^i^eUenen Derfauft morben; biefe i)dtten bieDrafei {uD.unbVmmon gegrün*
b(t. £)ieS)obonaer]^ingegen etid^Iten, jmei fc^marje uÜIbe Sauben feien aus bem dg^pt. Sieben
geflogen, bie eine nad^ Sibi^en, bie anbere nad^ T>.] (entere l^abe fi^ ^kr auf eine Sic^e gefe|t unb
mit menfc^tic^er Ctbnme befb^Ien, an biefem Crte ein Draf el ju gr&nben. ^erobofS 9Reinung \%
baß, menn mlrRid^ bie ^^önijier fene beiben Stauen weggeführt ^aben, bie eine ma^rft^etnUd^
nac^ ^eUaS Dertauft morben fei *> bie frembe Sprache unb bunf e(e <{)autfarbe ^dtten bie SJeran«
tajfung gegeben, fte mit fBögetn gu Dergleichen, bie, M fte ber griec^. Sprache lunbig ocmotben,
mit menf^Hc^er Stimme gef^roc^en ^dtten. Spdtere fc^reiben bie (Srunbung bem JDeuldion
gu. SDaS ^eiligt^um fetbfl mar bem geuS gemeint, ber [\6) auS ben Smeigen jener QU^e, ma^
^elnlic^ burc^ baS Staufc^en beS SBinbeS in ber Jtfame beS SaumS, offenbarte ; biffcS ^tM
bann bie ^riefiei^ SeUoi ober ^eUoi genannt, gu beuten. 9[n bie Seite beS geuS tiat fpmtbfc
®ottin £)ione, meiere balb bur^ 9[pf)robite, balb burc^ ^era erttdrt mirb, unb an bie SteOe bcc
Vriefler tamen ^rieflerinnen. Sluc^ bie 9rt unb SBeife, mie ftc^ baS Drafet duferte, anböte
jlc^. 9lamenttt(^ foK eine am^nf ber @id^e ^erDorfpntbetnbeClueQe bur^ iiyrSRaufc^en, meUb^^
bie l^rieflerinnen gu beuten l)atten, ben SBiUen ber ®ott^eit funbgegeben baben. X). blieb üM-
gcnS, menn auc^ nic^t in bem ®rabe mie 2)e(pf)i (f. b.), bod^ immer bebeutenb gemtg, um in
l9ic^tigen Angelegenheiten befragt gu merben. Soll eS boc^ fogar noc^ 3unan Dor feinem guge
nac^ ^erfien, mie au^ baS gu X)elpl)i, befragt ^aben.
S)0bttiel[ (^enr9), engl ^l)ilolog unb Siironolog, geb. gu Dublin 1641, gefl. 1711, mar
feit 1688S)rofeffor bcr®efc^i^te gu Dpforb, meiere Stelle er feboc^ beSl)a(b nieberlegen mufte,
meil er jicb magerte, bem Äonige SBillielm III. ben Sib ber 2rcue gu Icipcn, folange ber Äonig
3afobn. ober ein retbtmdftger JRac^fomme beffelben lebe. Sel)r balb fam er tnbef Don biefer
Snficbt gang gurui , ia, maS er frut)er eifrigft Dcrfoc^ten ^atte, griff er nun fogar fc^riftlic^ an.
9«rtmdbrenb geigte er ftc^ als einen mannen JBertlieibiger ber btf(bofIi(^en@emalt. S)en meifien
äBertb b^ben feine cbronologifc^en Schriften: „Dissorlationes Gyprianicae'' (Dpf. 1684);
„PraelecUoDes academicae in schola historices Camdoniana'' (Dj^. 1692); „Annales Vel-
lejani, Quinctilianei etc.'' (£));f. 1698) ; „De vetcribus Graccorum Romanorumque oyclis''
(Dpf. 1701); „Annales Thucydidci et Xenophontei" (Dj:f. 1702). einen «uSgug bar*
aus beforgte SSrofeSbt) (2anb. 1723). — ©obmell (ßbmarb), engl. «ItertbumSforf^cr, geb.
1767,berei|le 1801— 6®r{C(ben(anb, mo erDielfa^e Unterfucbungen untcmal)m, xmb lebte
bann in 3talien, mo er gu9lom 13.SRail832 ffarb. Seine ;,Classical and topographical tour
ihrough Greeco" (2 SBbe., 2onb. «19; beutfd) Don Sidler, 2 S3be., SReining. 1821), fomie
feine pracbtDoUen , nacb feinen Äiginaljci«bnungen bcwuSgegebenen „Views in Grcece"
finb fiir baS Stubium beS SHtertbumS Don bobent SBcrtbe. — DeS £e|tcm SSitme, Z:be-
tefe »., lange Seit bie er|!e ScbonbeW »omS, Dermd^tc jtd) 1833 mit bem jc|igen bair. ®^
fonbten gu 9tom,®rafitar( DonSpaur. Sie ifl bieSocbcer beS 9rafen ® iraub unb mar für baS
mofler beftimmt; gu meltbem fte aber menig Stift %attt unb aus bem fte 2)., ber 30 3. alter als
(te mar, befreite. Seit 1848 ^at fte burc^ 1|re SJerbinbitngen am pdpfllicben ^ofe aucb eine
SDoeS Soge 165
poHtift^ 9toK< defpielt. 3n i^rec Squipd^c rettete fic^ ^iuöIX. t)erf(eibet nad) tec ermorbung
Sftonr« aul 9Iom nac^ ®<ieta. 9(u(^ gab jte 1852 eine Schrift über ^iue IX. f)erau<.
S)oe5 (3a!. oan ber), ein beru^mtec ^oUdnb. SRaler, geb. ^u Kmfletbam iG25. 9(« er feiner
Ctubicn falber nac^ SR om gefornmen toax, gingen it)m bie ©ubpftenjmittcl au«, unb fdyon n^ar
er im Segrift, fic^ unter bte pdpfilic^cn Xruppen einfc^reiben gu (a|Ten, a\$ anbere Aiinfller bat>(>n
garten, i|m ttnterflutung ((Rafften unb i^n in bie JtünfKergefeUfc^afft ber Sc^ilberbenb auf-
nahmen, tDo er ben Setnamen Sambour erhielt 6r matte Sn^ierjlüde, befonber« S^afe unb
Siegen, in (anbfc^aftßc^er Raffung, unb feine Silber geic^nen ftc^ bur^ grofe Zuc^tigfeit unb
9laturtt)a{)ri)eit au«, bec^ l^aben feine lanbfc^aftUc^en (Sritnbe burc^get^enb« etn^a« Sinftere«,
9le(an(^o(if(^e0. 2). |larb 1673. —SoeB (Simon t)anber), fein 6o^n, geb. 1653, geft. 1717,
mirb ebenfalls aU Sanbfc^iaft«* unb X^iermaler mit Stc^tung genannt.
SDoge (Dlul) ^ief bie mit gürflenrang befteibete oberfie SRagifhatöperfon in ben ef^emaügen
aUepublifen SSenebig unb (Senua. 3n fBenebig toai biefe SBurbe uralt. S)er ^eifiaat im norb-
n>e|llt(^en X^eile be« Slbriatifc^en ®olf« befaf fc^on gu anfange be« 8. 3al)r^. 2)ogen, bie t)on
ben Surgem gwar gen)a^lt n)urben, aber fajl bie 9{ed)te eine« abfcluten SRonarc^en übten. (Be*
gen Snbe M 12. ^a\)tf). befc^rdnfte eine 6taat«reform auc^ bie S)ogenn)ürbe. (Sin au« ben
oerfc^iebenen (Slaffen ber SBürger gen)dl)lter ®rof er 9tat^ Don 470 (Sliebern erf)ie(t bie gefe(«
gebenbe ®en>alt; bcrfelbe entannte einen Jtleinen 9lal^ von fecf)« ^Hebern, ol)ne bc{fen Suflim-
mung ber 2)oge (einen 9ct ber SSenvaltung ausüben burfte*, bie Prcgadi ober Slbeligen, bie ber
S)oge früher fVeiwiUig gu ben (Sefc^dfteit )0g, »urben ebenfall« gu einer fefien SJenoaltung«-
be^örbe 9ou 60 (Bliebem erl^oben. Slac^ biefer neuen SSerfalfung t^erlor auc^ ba« Solf ba«
Sttd^t ber 2>ogenn)ai)l, inbem nun 24 em)df)lte @li'eber be« Srofen Statf)« au« ftc^ gn^olf ^tXß
fönen »aalten, n)el(^ebie2)ogenn>a^lt)oUgogen. 6ebaftian3ianitt)urbe 1177 al« ber erfieS)oge
nad^ biefer neuen Serfaffung gemd^lt Um ba« SoU über ba« t^erlorene Stecht gu troffen, »arf
er Selb unter baffelbe, ein Sebrauc^, ber ftd^ feitbem erhielt %u(^ bie SBeife, tok er bie SBer-
mo^tangMäerlic^Ieit mit bem Speere ))ol(gog, n^urbe für immer maßgebenb. ^apfl9I(e):anberlII.,
ben er im «Streite gegen itaifer Sriebrid^ I. unter{lu(t, t)erliel^ il)m gum geic^en ber $errf(f)aft
über Uc flteere einen Sling unb bie Srlauhiif , dne brennenbe Jlerge, einen 6onnenf(^irm, 2ef)n«
ffai^ ti^iHSt u. f. m. t)or fic^ {)ertragen gu laffen. äBefentlic^ n)urbe 1179 bieOemalt be«X)o-
99 tmt^ Oinfetung be« (Seric^t« ber 9Jtergiger, ba« nun allein bie ^6d)fie ®eri(^t«infiang bil-
MTi befc^ranft) au^ feftte man eine S3ef)5rbe \)on brel %b))Ogabort ein, bie in Sachen be«Si«cu«
in* Bei amt«befe(ungcn entfcf)ieb. SSSd^renb ber Stegferung Sacopo Siepolo'« (1220—49)
Wffeqte man bie SXac^t be« Dogen »eiter burd) eine felbftdnbtge $oligeibel)orbe; au(^ enic^«
trff man IhH fc^red^fte Sobtengeric^t,. ba« nac^ bem Slbleben be« ^ogen feine Stegierung unb
fein 9rii»a({eben unterjfuc^en muf te, unb gu bem ber ®rof e fRati) bie Stic^ter, ^nf Sorrectoren
unh brei 3nquifttoren, ernannte. Um jeben ^amilieneinflup abgufc^neiben, führte 1268 ber
Ocofe 9tat^ für bie SDogenn^a^l ein ^oc^fi feltfame« 9ßaf)loerfal)ren ein, ba« mit einiger Ser«
anbentng bi« an« Snbe ber Slepublit in ®cbrau(^ blieb. SDurc^ gef)eime SbfKmmung n)d^lte
^tcnuu^ ber ®rof e SRat^ au« ftd^ 90 ^erfonen, bie in gleicher %rt neun au«f(^iebeni biefe neun
SRdnnet au« bem 9lati|e ernannten nun 40 9Bal)lmdnner, toüi^t in gel)eimer%bftimmung au«
fi<^ gmölf SRdnner mahlten, bie 25 9SBa^lmdnner ernannten; biefe 25 »d^lten in gef^eimer 9Ib«
fHmsRung ou« fic^ neun ©lieber, bie entließ bte 45 9Bal)tmdnner befümmten, t>on benen elf bar«
an« Srmd^Ite unter 6ibfd)n)ur bie£)ogenn)a^l \)oUgogen. Sro( ber grofen S3efd)rdnfung ii)re«
SBtrbmgfhrife« befaf en bie Dogen bamal« immer noc^ mächtigen (Sinffuf, n>enn fie ben ^ar«
tei^abet gmifc^en V&A mtb Sürgerti^um, bie 3e(n)urfni(fe ber verfd)iebenen 93e^orben unb i^re
eteOung al« Dberfelb^enen flug benu^ten. Srfl gegen Snbe be« 15. 3a^rf)., al« ber Staat
))oOi0 in eine %bel«ariflotratie ))em)anbelt n^ar, marb )9on bem f|errf(^enben%bel unb ben Dogen
felbfl, au« Surcl^t vor bem Übergewichte eingelner (Sefc^lec^ter unb ^erfonlic^feiten, bie Dogen«
»urbe gum blof en Steprdfentanten ber @taat«ein^eit ^erabgefebt. @o »urbe 1268 bem Dogen
ein unab^ngiger, au« bem 93ucgerftanbe gen)d^lter ®rof(angler beigeorbnet 9la(^bem Oro*
benigo (1289—1311) au« ^af gegen ba« mdc^tige $au« Siepolo, beffen Sinfluf er nac^ fei*
ncm 3obe fürchtete/ ba« berühmte, unter bem 9lamen ber Schlief ung be« ®rof en 9tat^ be«
fannte (Befet eingeführt, ba« bie gefef^gebenbe unb richterliche ®en>alt be« 9tat^« in bie ^^dnbe
befümmter Qefc^lec^ter legte, fe^te er 1310 aud^ ben fur^tbaren 9lat^ ber Sei^n ein, ber o^ne
8eranti9ortung über allen (Betvalten ftanb unb auc^ bem Dogen ba« Urt^eil fprec^en tonnte.
Überbie« ^atte ber @ro$e Statt) ben Dogen allmdlig in feinem öf entließen unb prit)alli(^en Selen
mit ben Helnß<^{len64tanfen umgeben. So bur^e er nur itaL Surften feine Cr^ebtmg melt^J
166 Sof)ma
atte Schreiben bed ^apfle^ unb ber Surflen nidyt fe(b|l öpen, »ebec ^onblu^ no(^ SfuffaU an-
nehmen; bte @tabt nicf)t t)er(afTen, feine au^wdttigen ®ütec beft^en^ feine Jtinber nic^t in au^
wdrtige ^dufer ))er^eirat^en, mit feiner SAmitie feine (Sefc^enfe annehmen; auc^ mufte er jioei
SbDogabori alt beftdnbige Suffef^er bulben für iebe^ Serfe^en ®e(bfh:afe ertegen, einen be<
{limmten Sluftoanb machen u. f. xo. S)ie ®(ieber feiner S^mitie tvaren t)on ben offentticf)en 9lm*
tem au0gef(f)io{fen. Seine iKeibung, fein <^of{!aat unb ®efo(ge toatm genau beflimmt^ fon)ie
fein f arglic^er ®e^att. 3l(^ Seichen feiner j^erjogncfien SBürbe trug er eine gehörnte 9Rü(e. 9lac^
bem Sobe M 9nbt. SDanboIo, 1354, n)urbe nac^ bem !Borfc^(age ber Sonectoren bie Sufjlc^t
über ben Sogen noc^ infofern gefc^drft, aH man feinen fec^d geheimen fRat\)tn bie brei ^xa^»
benten bet Stat^ö ber SStersiget, fpdter bie fec^^ SRinifler i)in)ufuote*) biefe (ufammen bilbeten
mi( bem jCogen bie burc^lauc^tigfte Signoria. 3n biefer SSeife fonnte bie S)ogenn)ürbe fein
3iel bti S^rgei^e^ me^r fein. ®(^on i359 mn^it man ein ®efe( geben, ba^ bem S)ogen bie
9lieber(egung be^Smte^ nic^t erlaubte, unb 1367 }n)ang man ben9nbr.Contarini, inbem man
i^n a(^ ^oii'otttiti^tt bebro^te, bie SBürbe anjune^men. ^atte^ein 2)oge burc^ (Slü ober a\xh
gezeichnete ^erfontic^feit feine Stellung geltenb gemacht, ober gar bie Sc^ranfen berfetben v>
genbmie burc^brod^en, fo ^ogerte ber ®rof e SRat^ nic^t mit n>ettern S3efc^rdnfungen. Unter an«
Jbcrn (Einengungen iDarb 1413 bem S)ogen ber Xitel Signoria unterfagt, unb nur.ba6 SBort
'SXeffere gugeftanben, gugMc^ n>urbe il^mba^Sfec^t genommen, bie93o(fdon:famm(ung(Slrengo)
jufammenjurufen. SRit bem Staate 93enebig fiel 1797 ^^^ ^^^ S)ogenn)ürbe. (6. fBenebig.)
S)er guiftaat^enua erl)ieU 1339 nac^ einem 6iegefter93o(f^artei in Simon S3occanera ben
erften S)ogen. 6r toar auf Eebenlieitgen>d^U unb t{)eitte freimiUig feine unumfc^rdntte ®en>alt mit
^n^ötf Staat^rdt^ (Anziaoi), t)on benen bie eine ^dlfte au6 ben SBürgern, bie anbere au« bem
Sbe( genommen n)ar. Sie 6d)idfale be« Staat« nac^ au^en, bie Streitigfeiten ber Mine^men
®ef(^(e(^ter unb ber J^aber gn^ifd^en !BoU unb Slbel im Snnern \)erurfa(i^ten Sa^r^unberte ^in«
burc^ bie ^dufigften SSerdnberungen in ber SRac^t, Stegierung^geit unb SBebeutung ber Dogen.
aXe^rmal« n)urbe bie SBürbe gang abgefc6afft. (Irfl nac^bem 1528 9nbr. Soria ^^mia twv
bef ^errfcf)aft ber gfrangofen befreit, n)arb eine 93erfa(fung eingeführt, kvelc^e bie CSftOunfl be^
Sogen fefifctte, bie mit geringer SSerdnberung bi« «n« 6nbe ber StepuMif biefelbe bfieb. JRad^
biefer Serfajjung n)urbe bie 9iegierung«geit be« Sogen auf gn)ei S^^re befümmt) feine SBn^t
gefdya^ n)ie gu 93enebig nac^ ber forgfd(tigf!en ISnorbnung. Sr mufte t)on %bet unblMi)^
alt fein. 3n bem ®rof en Statte ))on 300 unb bem Jt(einen ))on 100 SRitgtiebern, bie beibe bte
®efe(gebung übten, ^atte er ba« Stecht M SSorfite« unb haß 9)eto. Sie t)oUgiel)enbe ®e»qtt
übte ber Soge mit gmötf get)eimen 9ldtf)en (Goyernadori) unb ac^t^rocuratoren, baruntevfte
abgetretenen Sogen. 9Bdf)renb feiner Stegierung ben)ot)nte er ben Staatöpalafl unb koar glei-
chen Ceremonien unb S3efc^rdnfungen untenvorfen toit ber gu SSenebig. SI«* 1797 bie S^an«
^ofen ®enua eroberten, l)orte auc^ bie Sogemoürbe auf; 1802 mürbe fte mit ber Sigurifc^en 9te-
publif mieber^ergeftellt , 1 804 gugleic^ mit ber SR epublif für immer abgefc^afft (S. (Senua.)
SDogma (griec^.), gundc^ft eine Se^rmeinung, ml^t ot« po{tti))e 93ei)auptung au^gefpro*
(^en toxtbf t>orgügU(^ bann, n)enn fte a(« Sel)rfa^ bemiefen i{!. 3n ber 2:()eo(ogie ^eif t Sogma
ein Saf^, ber nic^t. ben^iefen, fonbern geglaubt n^erben foU, überhaupt ein ®Iauben«fat. —
Sogmatidmit^ ober Sogmatieidmu«, aud) bogmatifdge 9Ret^obe l)eift ba« fheng n»if«
fenfc^afUic^e Sel^rt^erfa^ren überl^aupt, namentii^ ba^jenige, bei welchem man, n)ie in ber
ÜRat^matit, ))on ®runbfdten au^ge^t unb axxt biefen burc^ SSeweife bie Set)rfd(e ableitet 3n
biefem Sinne ^aben aUe fhengen n)i|fenfc^aft(id)en Unterfuc^ungen bie Stufgabe, ftc^ bogmatifc^
au«gubi(ben. 3nfofern aber in eingelncn ®ebieten ber Unterfuc^ung entn>eber bie oberflen unb
allgemeinen (Srtldrung^grünbe unbefannt ftnb unb man, n)ie in ben 9latum)i{fenfd)aften, gu
.t)9potl)efen feine guflud^t nehmen mug, ober, mie in ber $^ilofopf)ie, über bie ®ültigfett ber
^rindpien Steifet unb Streit entflel^en, Oiber enblic^ etn)a« ot)ne Prüfung al« ®runbfat unb
^nndp angenommen tüiib, )mat nicf)t bafür anerfannt n)ert)en fann, begeic^net man burd) ba«
SBort Sogmatiömu« ba^fenige fe^(eri)afte SSerfa^ren, n^elc^el o^ne f>rüfung unb Semd« ge«
miffe Sdte nur- alt ^Behauptungen ^infii;at 3n biefem Sinne ^at namentlich Aant \9on bem
Sogmatiemu«, aU ber unberechtigten S3el)auptung, baf e« fon)o( t>on bem )vaf)ren SBefen
Seifen, toat Oegenftanb ber (Erfahrung ifi, al« aud) t)on Sem, »a« über aOe 6rfaf)rung ^in-
au«(ieg^ eine obiectit)e Grfenntnif au« SBegnffen gebe, bie ftc^ f^ftematifc^ au«bilben lalfe, ben
Sfeptid«mu« (f.b.) unb ben itritid«mu«(f. b.) unterfc^ieben. SerSe^tere, inbem er t)or febem
Serfuc^e, eine Srtenntnif gu gen)innen, erjpt bie SRatur unb bie ®rengen be« menfc^lic^en 6r*
fenntnifi^ennogen« unterfud^t, alfo ber Srfenntnif eine X^eorie ber Qrfenntnif \)orau«fc^iA,
S^pgmatif 167
fäixcn t^m bte richtige SRltte )»>if(^en ber bogmatifc^en unb ff eptifci^en 2)entart gu ^Itcn. -— 3n
einem bat)on ))erfc^iebenen Sinne unterfc^ctbct man bie bogmattf^e Se^tatt b. ^. bie, n)elc^e
beflimmte Stfenntniffe in i^rem eigenen 3ufammenf)ange niitt()ei(t, t>on ber !ate<^etifc^e», bie
ben @(i|ü(ec burc^ ^agen unb antworten auf biefe Srfcnntniffe i)in)uleiten fifd)t
Sof^matif i)eif t berjenige X^ei(.ber ti)eoretif(^en Si)eo(odie, n)e(cber bie c^nflli(^en.S)odmen
cber @(aubendf«te im n^iffenfc^aftlic^en Sufommen^ange unb untec Slnwenbung bei Aritif
barfiellt. tiefer 9lame^ für ben früher bie n)enider be^eic^nenbcn loci theologici^ iheologia po-
siiira ober Iheiica gen>o^n(i(^ Ovaren, finbct |tc^ juerfl bei €am. SRareftu^ (1648) unb fam na-
nientU({) burd) 99ubbeu6 in 3cna in allgemeinen Sebrauc^. Da eö bie Slufgabe ber 2)ogmat{f
ijl, bie ein;^e(nen (8(auben^(ei)ren au^ ben fieitigen Urfunben )u fc^öpfen, }u orbnen, i^ren@nmb
im Tetigiofen !Ben)u$tfein M SRenfc^en nacftjuweifen, fott)ie i^re Sluffaffung unb §ortbi(bung
im ttrc^Ud^en ee()rbegriffe ^u beurt^eilen, fo leuchtet ))on felbft ein, baf jie auf 6i:egefe, 9l)i(ofo'
pi)\c, ®efd^i(^te be^ ®(anben^ unb Jtritif nif)t. 3nt allgemeinen unterfd)eibet man ))on ber
bibUfc^en 2)ogmatif bie firc^lic^e unb nennt bie jDarffcUung ber X)ogmen ober £ef)ren ber bibli-
\ä)tn ed^riftfleaer unb i^re« Ser^ttnilTc« jueinanber bie S3ib(ifcbe S^eologie (f. b.); n)äl)renb
bie (trc^lic^e ober f^mbolifc^e bie S)ogmen nad) Sntcitung ber t)on ber itir^e a(ö Slorm aner«
(annten Gt^mboUfc^en Sucher barfieHt unb cn biefe DarfieUung bie bibüfc^en SSemeife fc^Ueft,
um bie Übereinfiimmung mit ber J^eiügen ^c^rift nac^^ittoeifen. Den (cften unDoUfldnbigen
Serfttc^, ben c^rifllic^en 2e^rbegriff bar^ufleUen, machte im 3. 3at)r^. Drigene^ in ber jum gro-
ßen SE^ette untergegangenen Sd^^ft ,;De principüs''; ibm folgte im 4. 3ai)r^. XuguflinuS, ber
{War o^ne »iffenf^aftlic^e Drbnung, bod^ nac^ einem t)rincip ba^ gefammtc firc^lic^e ®9flem
in ben Gc^riften ,,De doctrina chrisliana", ;,De fido ac symbolo" unb „Enchiridioii ad Lau-
rentium'' be^anbelte. 9Rel)r Mof e @enten}enfammlungen lieferten im 5. — 7. S^^rf). ®enna«
bitt< )}0ii9tarfeiUe (.,De dogmatibus ecciesiasticis"), ber afrif.SSifc^of^uniüuöCDcpartibus
divinae legis'Ö ^^^ 3{tboru4 ^i^pafenft^ C^Senlenliae, scu de suromo bono'')- 3nt SRorgen^
(anbc be^onbelte im 8. 3^^^^« 3o^anne4 t)on S)ama0cu9 bie fie{)re ber grird). Ain^e in ber Sorm
fc^on orifbteUfd^. Seine Arbeit ift bie erfle f^ltematifc^ georbnete Dogmatif unb (erfallt in brei
Steife : de philosophia, de haeresibus unb de ortbodoxa Tide. Die Se()re Dom g^gefeuer
fommt bei i^m nic^t vor. Seine Sdyrtft mürbe in ber griec^. Jtircf)e fo einffufreic^ Yo'it 9ugu>
ßtn*l Sd^riften in ber lat jttrd)e. SRit ben Sc^otaflifern (f.b.) beginnt Dom 11. 3at)r^. an ba^
et0cittft(^e St^ftematifireU; {ugleic^ aber auc^ bieSuc^t nad^ unfru^tbaren@pi|ftnbigfeiten unb
Untrrfc^eibungen. Die erflen Bearbeiter ber Dogmatil im geitalter ber Sc^olafüt waren <^il*
bcbcrt k>on Zonxi unb %bd(arb; baran f(^(o(fen fic^, nac^ ii)rer terfc^iebenen 9Retf)obe Senten-
tiarier, Summiflen unb Quobübetarier genannt, ^etru6 Sombarbu^, Slbert b. ®r., %(e)canber
9on S^aU9, SbomaS Don Squino, Dund 6cotu0, Sßil^etm Don Dccam unb Oobr. SieL 3nt
Stitttttec ber Steförmation enoac^te baö Stubium ber Dogmatil gu neuem Eeben, inbem man
auf bie biblifc^e S^eotogie jurud ging unb bie Seffeln M %rifiote(e« abfheifte. 3n ber proteß.
itirc^e tDonbte SRelanc^t^on ben Vulbruct loci communes auf bie Dogmatif an, Striget unb
C^emnit gebrauchten ii)n auc^. Überhaupt aber brad)en f)ier9Re(an(^tl)on mit feinen claf|tfd)en
„Loci communes rerum theologicarum'^ (SBittenb. 1521), S^emnit unb ®erl)arb, in ber ref,
Stvd^ SivingU unb SalDin unb in bet engUfcben Sranmer bie 93al)n fiir bie freiere unb grünb«
Gt^erc Se^anblung ber Dogmatil Stteitigfeitcn ber oerfc^iebenen Jtirc^en unb fird^tic^en Par-
teien unb aU.)u grof e6 Snfe^en ber St^mboGfc^en SSuc^er waren freiließ bie 3.^eran(a{]ung, baf
bie 2)ogmatif im 17. Za\^t^. in ber protefi. Airc^e burd^ J^utter, SaloD, Sluenjlebt unb Seier,
bei ben dteformirten burc^ SBenbeiin, Soeriu^ unb ^eibegger, gegen n)e(d)e Sa(i):tu$ allein o^ne
aOe Unterjlütung Don Snbem nickte Dermoc^te, »ieber in arifloteUfd^fc^o(aflifd)er SBeife bear-
beitet »urbe. Srfl nac^bem im 18. ^a\^xf). burd^ Semler bie ^ifiorifc^e, burc^ Smefli bie erege«
tiff^e, burc^ SBoIf unb ilant bie p^i(ofop!)ifd^e JTritif begnmbet worben, unb in gotge baDon bie
bibUfd^t Dogmatif im Segenfafe ber f9mbo(ifd)en entflanben n>ar, fing man nun auc^ »ieber
an, bie Dogmatif im ®eifle M 9lefbrmation«)eitalter« ju bearbeiten, inbem burc^ grünbtic^e
Sregefc bie Dogmen an (Sinfac^^eit getoannen. Doc^ gab ftc^ barin nod) eine 9$erf(^ieben^eit
^u eifcnnen, baf SXanc^e (mie Spener, SRidiaeii«, XeOer u. 9L) tat praftifc^e SRoment
beroorl^oben, »dbrenb %nbere (»ie 9Ro6^eim unb J^ei(mann) an bem eigentUd^en Dogma fefl-
Rieften. 3e größere Snöbeute bie immer fe^fldnbiger forfc^enbe ^f)i(ofop^ie unb ba^ grunb*
lid^ere Stubium ber Sregefe unb ©efc^ic^tr für bie Dogmatif gewährten, mit um fo grof erm
(Erfolge fonnte biefelbe im 19. 3^^^^- angebaut werben. Die in ben einjelnen Dogmen ange«
^duften fd^ölaffifd^en Spi^finbigfeiten würben in bie Dogmengefc^ic^te Detwiefcn, unb bagegen
168 ^epntnfitfä)Wt
m
nur bie burd^ freie grammatifc^-^tflorifc^c Su^Icdimg a\x€ ber^eingen Gd^riftsemonnenfti SBo^t»
fetten a\^ eigcntU^e®Iauben^n)af)rl)eitenaufde{leUt. S(u9 blefemUmfc^tvunge berSBtffcnfcj^aft
dingen aber natürlich Parteien ^erDor, bie in ber 93el)anbUtnd ber Sogmatif fe^r t^oneinanber
abmieten. SBat)renb Seiler, @torr, S^einf^arb, Jtndpp unb {)a^n me^r ober minber fheng an
bem ft)mbonfc^en Eef^rbegriffe fefl^ieUen, f4(o{]en ftc^Vnbere, mieDoberlein; fDlorud, ®taub(in .
unb Sramet; ))or)Ug^n)eife ber SibeHef^re an unb zeigten eine gen>tffe bogmatifc^e Unbeflitnmt*
^eit, n}dt)renb n>ieber Sbtbere, toxt Syenit, SAermann, SBegfc^eiber, Gc^ott, Sftfc^irner; Slmmon
unb Sretfc^netber bie Se^re ber G^rift unb ber Gijmbote ber Prüfung ber fßernunft untenvar«
fen. Sieben \^\\m finb in neuerer geit p^i(ofo))t)ifti^eDogmatifer aufgetreten, bie, burd^ 3<tcobi*«
\i}t unb Sc^eUtng'fc^e ^^Hofop^ie gebitbet, bie Aufgabe ber S)ogmatit barin fuc^ten, baf baö
SBefen ber Steligion im ®emut^e etgränbet unb ba6 S^riflent^um att bie gefd^i^tlid^e Dffen-
barung' beffelben aufgefaßt U)itrbe. ^ter^er gefroren t)or tiUen Gc^leiermac^er; SDaub, 9lar()et-
nefe, S)e 9Bette, ^i^afe unb Smeften. ^er bebeutenbfle S)ogmatifer in neuefter Seit ifl 3o^.
$eter Eange burc^ feine Arbeit ,,$^Uofop^ifc^e Dogmatil' (SSbe., ^eibetb. 1849 — 51).
Sie \)om ^egeffc^en Stanbpunite bearbeitete S)ogmatif \)on S)at). ^ebr. Strauf fommt in
i^ren ^auptrefultaten auf bie Se^re Gptnoja'^ guritdC. 9le^ ^erbient bemerft )u n>erben, b«f in
neuem Seiten Sliffc^ unbSBedC c^riftttc^e SDogmati! unb SRord( in äSerbinbung bel^anbelt ^aben,
nac^bem feit Salii^tuS bie abgefonberte ^Bearbeitung beiber gebrauc^Hc^ geworben n^at. %vid^
me^re Z^eotogen ber fat^. Jtirc^e in JDeutfc^tanb erfannten im 19. 3<k^r^., baf ba0 bogmatifc^c
Si^flem burc^ n)i|fenf(^afttlc^e Sel)anb(ung nur gewinnen tonne. Unter i^nen Derbienen i^rer
Sorfc^ungen toegen rfi^mlid^er @m)df)nung : Sintmer, ^Müpfel, Dbert^ur, t>oima^tc, Srenner,
|)emte^, Vogelfang unb Vnbere, wd^renb Siebermann a\$ SSert^eibiger bei SKt^ertommfic^en
befonberl ^ert)orragte. Sgl Gc^ideban^ „SSerfuc^ einer (Sefc^ic^te ber d^rtfinc^eii Ctaiben^
te^re^' (Srannf^w. 1827), unb^errmann, „(Sefd^ic^te ber protefl X)ogmatif t)on SRebmd^-
tl^on bil Gc^teiermac^er'' (ipi. 1824).
Soflmettdef$id^(e« Sie Sogmengefc^ic^te koiQ bie Gntfie^ung unb (Sntwiielung, bie
Serdnberungen unb bie Jtdmpft ber c^riflKc^en Otaubenllel^re pragmatift^^arfteKen unb bem«
nac^ nac^weifen, toai im Saufe .ber Seit t>on ber Airc^e, bonGeften unb t)onSinje(nm attc^rifl*
(ic^e Sleßgionlma^r^eit anerfannt unb gelehrt würbe, aul welchen ClueUen bie einjelnen S^ren
^erborgingen, mit »eichen ®rünben man fte bewiel ober beftritt, welche t)erf(^tebenen (Brobe ber
SBic^tigleit fte in ))erfdftlebenen Seiten erhielten, unb welche Umftdnbe bal Urt^eil barüber k-
fiimmten, enblic^ welche ^orm unb SufammenfieUung ber ®(aubenl(el)ren jeber ^eriobe eigen
war. 993d^renb bie 2)ogmengcfd)id)te fruf)er nur beiläufig in ber Sogmatif unb befonberl in
ber .Rirc^cngefc^ic^te abge^anbelt würbe (feit9Roll)eim nannte man fteauc^ bie „innere Jtin^en«
gef(i)i(^te'0/ ^^^^ fte in neuerer Seit ^u bem Stange einer felbfidnbigen SBiffenfc^oft erhoben.
Gie Ifl t9or)uglweife ))on ^roteflanten bearbeitet worben unb t)atin ber fat{). jtirc^e, weil biefe in
ber Sogmengefc^ld^te bie Sin^eit M ©(aubenl gefdl^rbet fiel)t, feine ^Berechtigung. fRac^bem
bur^ (Srnefli; Gemter, S3edE u. 9L bie SBa^n gebrochen war, untemaf)m bie ^Bearbeitung berfel«
ben in gri^erer V[ulfut)rUc^f eit ^uerfi ÜRunfc^er im „^anbbud^e ber c^riflUc^en Dogmengefc^ic^te"
(4 iBbe., SRarb. 1797—1809). ^atte biefel SBert bie (ritifc^e Prüfung unb Gi^tung bH
GtoffI )um «^aupt^wedCe, fo t)erfud)te bemndc^fl SBaumgarten*Sruftu0 in feinem „2el)rbud^ ber
Dogmengef(f)lcf)te''(293be., 3ena 1831—32) unb in feinem nod^überfic^tlic^em „Sompenbium
ber (^rlflfl(l[)fn J)ogmengcfcl)ic^te" (Slbtt). 1, Epj. 1840) ben Gtoffju einer gegliebcrtenein^eit
HU verarbeiten. 3n neuerer Seit aber ()atjniefot| in feiner „ßlnleitung in bie Sogmengefc^icl^te''
(Vovc^lm unb SubwigeL 1839) unflreitig bie befle ^nweifung ^ur organifc^en 93el)anblung
bicfer gBlfTcnf(f)aft gegeben, fflai) feiner SCnfid^t entwicfelt fic^ balSogma, beffen ®egenfidnbe
(Sott (Dbject), gjlenf(^ (Gub|ect) unb Drbnung be« ^tiH finb, bergeflalt, baf eine Gelte ber
Atlflli4)en 9UaI)rt)elt naii^ ber anbem inl wiffenfc^aftlic^e SBewuf tfein tritt unb t)on bemfelben
vMl) unb nad) In organifdber golge bogmatifc^e Raffung erl)d(t ; ber ®eif! bei Sl)riflenti)uml ifi
bai «Aen^ t>lr Gublecte (!nb bie Organe, burc^ welche jene entwidelung fic^ t>ermittelt Sem-
MÜ^ Iftellt Älkfot^ bie Sogmengefc^ic()te iit brei g)erioben, in bie ber griec^., ber röm..!atl>. unb
protffl. Älr(()r, wcl(()e na^elnanber Ideologie, «ntfyropologie unb Goteriologie entwi<en,
wA'bvrnb eine vierte jufünftige wa^rfc^cinlic^ bie Eel^re von ber Äirc^e jum SKittelpunfte l^aben
u^nbr. ISrbr S^vlobr vrvlduft In brei Gtabien, bem ber Sogmenbilbung, ber fi^mbofifc^en öin-
l)rl( unb l(X M^cllcubun^^ unb «uflofung. Sal crfte Gtabium entwicfelt, um ba« Sogma ju
Mlbni, Mr rlll^vl«cn «riifel bcfTclben analijtifcl), bal zweite faf t pe fijnt^etifc^ ^ufammcn, ba«
tulUf vr\»ubrltct fte fDilcmatifcl). 3«r Seit ifl nod^ fein bogmcngefc^ic^tKc^el SBerf nac^ biefen
JtHcfbtV^ au^gepi^rt n>orbfn. 9[u§cr bcn bereit« ernannten Gc^riftcn ftnb noc^ bie
i<|er t)on gRünfc^er (gjlarb. I8M ; 3. «ufl. \>on CoUn; 2 »bf., Jtaff. 1832 — 34', 4.
k)on SReubficr, Äaff. 1838), eiiöclf)arbt (2 JBbe.; (Sri. 1839), ^aftenbad^ (2 »bc, fipj.
-41; 3. 9liip., 1852) uitb SRcicr (®icf. 1840) ju ertDd^ncn.
»^le i)eif t eine ^ur Sattung 9iabc (Corvus) aud ber 9bt^ei(ung ber Aegetfc^nabler gc^o-
logelart, n)e(c^e im S^flente ben 9Zamcn £o$(enrabe (G. Monedula) fü^rt unb unter ben
)tn Sßabenarten bie ftetnfte ifi, ba |ie faum bie (8r5f e einer Staube unb etn>a eine Sänge
S 3oQ f)at Sie ifl fc^n)ar^ am Unterleibe fc^mar^grau, am Dber^alfe afc^grau unb am
^ beö «l^alfe« beiberfeit« mit einem gtanjenb »eif grauen %Udtn ge^eic^net. 6e(}r feiten
tlfdeffeAe unb ganj tveife Abarten. Die X)of)(en ftnben {tc^ inCuropa unb9(|ten i)dufig,
gefellfc^aftlic^ niften unb befonber0 gern auf Sf)itrmen unb anbern ^ol^en (Bebäuben n>o^-
enn {le ^aUen ftc^ am liebflen in ben größten unb ))oItrei(^fien Stdbten auf. 6te ftnb fe^r
tc; fd^(aue unb muntere Söget, lemen, tvenn i^nen bie 3unge gefofl n)orben ifl, einzelne
t toeme^mtic^ nac^fprec^en, aud[) bie Xone mancher anbern S()iere na^a^men, unb nutzen
^ burc^ bie SJertitgung t)on Snfeften, 3nfe(ten(an)en, nadften ßä^nticn, ^(bmdufen u. bgl.,
: {fyntti gur 92at)rung bicnen. 2)ie ge^d^mten 2)o^icn ^aben mit Stäben, Gtftem unb ^i'
>ie (Semofm^eit, aUerf^anb gldngenbe @ac|^en n)eg}u(tagen unb ju \?erf!eden, gemein. Z)ie
Ster ber S)o^(e ftnb blaugriinUc^, fc^margbraun unb afc^grau getitpfett.
i^m (Sl)nflian Aonr. SBilt). t)on), au^gegeic^neter @taatlmann unb {)iflorifer, geb. )u
> 11. 2)ec 1751, ber @obn eine« protefL 9rebiger« bafe(bft, bUbfte ftc^ auf bem bortigen
toftum unb ftubirte feit 1769 in Beipjig Me SRed^te unb Sefc^ic^te. Slac^^cr arbeitete er
ett lang unter SSafebo» f\u Stltona, »o er fic^ aber balb milfiel, unb na^m bann 1773 bie
eind ^ofmetfler« ber Sö^ne be« ^rin^en S^cbinanb, Sruber« S^iebric^*« n., an. SUIein
na^c^^ SRcnaten jog er jtc^ jurudE imb ging im folgenben 3<^i^re nac^ Oottingen. «l^ier
cte ec mit Soje ba« „S)eutfcf)e SRufeum^', gu mliftm er auc^ fpdter, a(« ec bie SRitrebac-
nfgegeben ^attt , noc^ manche treffliche Seitrdge lieferte, ^m % 1776 erhielt er bie $ro«
ber 9inangn)i{fcnfcf)aft unb @tatifli! an bem SoUegium Sarolinum, n)orauf i^m 1777
tele eine« Sr)iel)er« bei bem gleiten So^ne be« Jtronprin;^en t)on $reuf en angetragen
• 2>. ging gmar nacf) Serlin, erhielt aber bie Stelle nic^t S)o(^ mad)te er bie nd^ere Se-
(^oft be« SRinifler« ))on «i^er^berg, auf beffen Smpfel)lung er bann 1779 al« ®e^. Strd^i«
nb jtneg«ratf) beim 2)epartement ber au«wdrtigen Angelegenheiten Xnftelluftg erhielt,
itbeitete er in beutfc^en !Rei(^«fa(^en unb bilbete ficb burd^ fleißige SSenu^ung be« J^au«-
Sfaat«ari^it>« gum eigentli^en 6taat«mann. Sriebric^ll. ertl)eilte 2). 1783 ben C^arafter
B^-Stdt^«, unb ernannte il)n 1786 gum tlet>efc^en S)irecforialgefanbten im SEBeftfdlifc^en
ttnb gum beooUmdc^tigtenfDlinifler am furIolnifd)en^ofe, in n^elc^er Stellung il^n ^eb«
iU^etm ir., unter Gr^ebung in ben Slbelftanb, nac^ feinem 9{egierung«antritt befldtigte.
iBemüi)ungen gur frieblic^enlBtilegung ber Unruhen gu9la(f)en unb Suttic^ blieben gmar
Srfblg, boc^ bemiefen fie gleich ber ))on if)m verfaßten Schrift „S)ie Eüttic^er 9te))olution
1789" (SerL 1790), n)ie fe^r i^m ba« 9Bol)l biefer £dnber am ^erun lag.' 3n Solge
inbringen« ber ^angofen mufte auc^ 2). im 2)ec 1792 au« Aöln püdjten. 911« ^reufen
)cm S3afcler gfriebcn gur fBe^auptung ber ben^affheten !Reutralitdt ein ^i^eer aufjiellte,
i^m bie £eitung be« für bie SSerpflegungeangelegen^eit be« Sorbon« nac^ $ilbe«^eim
unb 1797 berufenen Soni^ent« ber nieberfd^f., eine« X^eil« ber meflfdl. unb anberer
Ifidnbe ant)ertraut. 9lac^ bem Sobe ^ricbrid^ SBil^elm*« IL ernannte i^n beffen fRad^fol-
r97 gu feinem Scfanbten bei bem ^eben«congrcfTe gu Siaflabt neben bem (Srafen Sorg
m Sfrei^errn von 3acobi*i feboc^ nad^ bem 6nbc be« Songreffe« mufte er n)icber ba« mul)-
Berpflegung«gef(^dft be« 9leutralitdt«corbon« übernehmen, hierauf n)urbe ibm bie Srga-
m ber ehemaligen 9tei(^«flabt ®o«tar unb 1804, nac^ Seenbigung biefe« (Sefc^dft«, bie
>cntf^aft ber eic^«felb-erfiirtf(^en Äricg«'unb ©omdnenfammer gu ^eiligenflabt ubertra-
im 2)ec 1806 begab er fi(^))on feinem Sofien au« mit einer fidnbif^en Deputation nac^
^au, koo er ))on SZapoleon ba« äSerfprec^en ber SRilberung ber Jtrieg«taflen erlangte unb
^pfitterung be« £anbe« unter gmei frang. ®out)ernement« ab»enbete. Durc^ ben Zilfiter
n 1807 al« Seamter an ba« neue Jtonigreic^ äBeßfalen gebunben, ließ fic^ X>. gur S^eil-
t cm ber ®cfanbtfd^aft nac^ ^ari« beflimmen, bie ben neuen Äönig begruben mu^tt.
feiner !BüÄel|r n)arbe er imSDec. 1807 gum ©taat«ratt) unb fc^on im gebr. barauf guni
I.Oefanbten am brc«bcner ^ofe ernannt. Äran!l)eit bcwog it)n jeboc^, imStpril 1810
Snllaffung gu ncl)uicn unb auf fein (Sut ^uftlcbcn bei Jloib^aufcn flc^ juruigugie^en. ®.
179 '^DoRnnt Solbettflctoa^ife
t^fimcr, Me aKetbina^ fd^on in bcr apodoKfc^eii Qt\t aufgcfommen fein mögen, ober nut gcdcn
ble Bcwanuna bet Äentanifat Scfu gerf^ltetftnb. »öI. Sliemc^er, „De Docetis" (^aUe 1823).
S)oRttm, eine mit aSaden unb Srdben umgebene ®tabt in ber»^oU. 9^ot>ini griedlanb,
iit fcuc^tbatev Segenb, liegt dneSITeite t^on betSlorbfee am Soffumer-Dicp, mlijtß bie Stabt
mit bem Savmecfee t)eiAtnbct unb bei ber ^(ut für bie größten ®eef^iffe faltbar ifl. Sie ^a(
|tt)ei Stixiim, ein fc^one^; mit einem Z^itrm unb ®(of enfpief ge^terte^ ®tabtf)au6, eine iat
Cd^ute unb 4000 (t., toeb^e ftc^ t)om Sd^ipau, t)on ^Bierbrauerei, S3rarfntn)einbreimerei, St-
fenarbelten, Cal^taffinerie; Sic^orienfabrifation, Sutter- unb Jtdfef)anbe{ narren. S). foU einer
t'cr dlteften ftiefif^en Crte fein. 3n bet 9ld^e würbe 755 93onifaciu^ mit mehren feinet 6(^ü*
(et ))on ben ^eibnifd^en ^tiefen erfd^lagen. 3m 3- iS72 eroberten bie Spanier bie Stabt, flecf'
ten fie in Stanb unb etmot^eten bie meifien 99en)of)net; 10 3- fpätet gelang e^ ben 9lieberldii-
bern, fic^ betfelben hiebet' ju bemächtigen, »otauf fte giemlic^ ftarf befeftigt tonxht.
S)0la(elta (^ubfiu^ Sometiu^), geb. 69 t>. (Sl)r., t)ermdl)(te ftc^ fe^r iung mit Sicero*^
Socktet ZuKia, bie ftc^ m^ma\9 n)egen feinet Stuöfc^metfungen t)on \\)m trennte. Um feine
®(^ulbenlaft (oS {u tottbtn, fc^lof et ftc^ int Surgcrfrieg 49 an Sdfar an, lief fic^ n>d^renb
beffen fl[bn>efeni^eit \)on 9tom ncu^ bet Sd^lac^t bei ^b^^^^uö t>on einem liebelet, Sneiud
SentuUtd, aboptiten, um SSoltttclbnn ju n)erben, unb trat a($ fold)er 47 mit einem Vnttag
auf Stlaf bet Sd^ulben auf. S)arubet fam e^ p Unruben, bie 9lntoniu$ enblic^ mit @e-
nxdt ttiitetbtfiden muf te. S). toax ^ietauf im Slfrifantfc^en unb Spanifc^en Jtriege 6dfar*d
Begleitet. Slad^ bo dtmorbung beffelben 44 t^ereinigte er ftcb mit bet ^^rtei ber fDtorber
wb erlangte nun bd^Confulat, bali^mSdfar früher felbfifutbiefe^3abtiugeft(^ert. S3a(b aber
sog i^n 9ntoniu6 but(^ (Selb unb bie Übertragung bet ^rot>in5 Serien t)on {enet |>attei ab.
X). t>ctUef {Rom, um fiü^ feiner |)ro\)ini, auf bie au^ Saffiu« (f. b.) Slnfptu^ mo^tc, (u be«
md(^tigen, ctptef te in ben gtie^. unb afiattfc^en Stdbtcn ®elb, lief ben Steboninl, ben et in
Cm^tna überfiel, ermorben. hierauf tt)arb er in 9tom für einen geinb be^ SJatetCanbel erftdtt.
SafftuS belagerte i^n in Saobicea *, um btefem nid^t in bie ^dnbe gu fallen, lief et ftc^, a\i bie
Stabt eingenommen n)atb, burc^ einen feinet Golbaten 43 1). Sl)r. tobten.
S)o(dp, eine lutge 6tof n)a{fe mit einem @ri{f unb einer gn)eifd)neibigen, gun>eilen au(^ brei«
tantigen, fc^otfgefpttten Alinge. 99ei ben {Römern trugen bie Senturionen einen S>ol(^, pugio.
3m SRittelaltet »at bet 2)ol(^ ein n^efentU^ed &tx\i unter ben Xrugn^affcn ; bei bem
franj. 9bel etbielt et ben Slamen misericordc, n^eil man ben im 3)t>eitampf gu SSoben geffaed*
ten Segnet, »enn et nic^t um 9nabe bat, bamit gu tobten pflegte. Slucb )>orne^me ^tavm .^
nugen in ienet Seit ben ^otcb, aber nut al^ gier, am ®ürtcl. Später t)erf^n)anb biefe SSaffe ,k
in Suropa fut ben iltieg^gebraucb, nur SRarineoffigiere fuhren fie noc^. %19 IDlorbioaf e b^g^ i
gen florirt b<t S>o((^ (Stilet) nocb immer, namentlich im Süben, in Stalien unb SpanUn, wie
er aucb in %f!en (j.S. unter ben ^Rala^en), biet Stxxf genannt, itbüc^ if(.
Solei (Sorlo), audb S^tKno S)olce, ein berübmtcr SRaler ber florentin. Schute, geb.gu gfl^-
renj 1616, »ar ein Spulet be« 3acopo aSignali unb ftarb ju glorenj 1686. ©eine ®crfe, bie
meijl au« Stabonnen unb ^eiligen befielen, tragen ben ei)ara!ter ön ficb, ben bc« Äunffler«
Slame begeic^net. Cle finb t>ott gefdUiget ©anftbeit, fobaf man i^nen fogar unb oft aOerbing«
nic^t obne (Btunb cbotaftctlofe SBeicbb(it gum SSormurf gemacht bat. 3n allen feinen Silbern
fcbimmett jene Sutc^tfamfeit unb ©cb^ermutb binbur^, bie i|n bi« an feinen 2:ob bebenfc^te ; ^
bcfonbcre In feinen SRabonnen ^at er ficb b^uftg n^icber^olt 3n ^injTcbt be< auf bie äuffüb- ^
rung feinet SBetle loetwenbeten glcif c« ndbert er jicb ben boH. ^eifiern. Unter feinen t)ielen in ;
gang eutopa loetbteiteten, befonber« in gloreng bdufigen SBcrfcn finb bie berübmteflen Edtilie ^
ober bie Srgelfpieletin, ^b^i^^tö ber \>a9 Stot unb ben Jtclcb fegnct, ^crobia« mit bem Raupte
Sobanne«* be6 Saufet«, fdmmtlicb in Dre^ben, unb in ^ari« Ql}x\\[\x^ am Clberge.
S>Olbengettl&d^fe (Uoibelliferae) bilben eine grof e unb fe^r natürlicbe ^flangenfamilie,
bie, mebtal« 1000 Wirten gdblenb, t)otgug«meife in ben gemdf Igten ®egenben bet norbHcben
^albfugel beimifcb ifl unb t)iele febr nü^li^e (Satten- unb $(d(erge)T>dcbfe fon^ie ^eilpflangcn
entbdlt. £)et ^abitu« f)at bei bet SHebrgabl febt tiiel Übereinftimmenbe«, inbem mebre ©tiele
f(rablenformig t^on einem gemeinfamen Slittelpunfte ausgeben unb iebet oon ibnen auf feinet
©pi^e n?iebet mebte SlutenfHelcben tragt, »oburcb bie JDolbe gebilbet tt)irb. Sb« funfitanni-
gen Sliiten finb gemeiniglicb unanfebnli^, weif, feltcner gelb, nocb fcltener rotb, mit funfgSh-
nigem Äetcbe, ffinfcbeiliget Slumenfcone, unterfldnbigem grucbtfnoten unb boppeltem (Sriffel
»etfeben; bie febr eigentb&mlicb gebilbete Sruc^t bcflcbt au« gWci nicbt ouffpringenben einfa«
migen 3^i)c\{fxvi^itn, bie an bet innetn ©eite ficb betubten unb bafelbfi an einem ©dulAen b^
4
^blc S)o(fiOtttH 173
jinb. Die Dolbc«gcivaci)fc jinb nicifl .ffräutcr, fetten ©trauc^er^ erlangen oft eine tebeu»
böi)c unt I;.ihn gcthciltc ober v-f"^*'»"e"öcfc|te, fcUen einfädle Slattcr. ^ic 9Re6nabt
: in 2i?ur;cl ober Samen dl tjcri^'d)^ ölige ober ^ar^igc, bi^rocilen aucf) fclurfc imb natfo
Sfcffc, in: Icftcrn Salle finb m cii»'ti>i unb fönnen bei 33errocd)feUtng mit afcnlidjcn Joi-
f. 55. hv @cl}ier:ino,t' mit lix '^.VtcvüiiC; viel Unheil anrid)tcn; «?crbeu aber in ber öanb
::te ;u n:iel)tigen «fcci'.mitte'.r, im ciflern JaUc biencn |Tc alö ®ewür;e unb finben einen
iicfcej: äJicbrauu^ irie ,U;immel, 'Jlnie, Eill, 5end)el, Äorianber u. bgl. jDic S®ur;el ei«
Colbcjtaciiü'cfck irirb burel; GuUur flcifcl)i0 unb liefert bann 9lat)rung6mitte( ober nüfet
(l)fit(tcv, ;. 25. Sellerie, SKc^rrüben, ^^aflinaff^Slracacba u.f.w. ©icfpRematifc^c Unter-
na u::^ Gfuraftcrifirunj^ ber I)olbcngen5ad)fe ifl aud) für geübte SBotanifcr jiemlid)
:i;V> 2rrcnj]c(, SecanboUc, .fl^ccl) u. St. ^aben biefc Srup^pc fpeeictl bearbeitet.
ICf Suwt im frant. 2)epart. 3wra red;t« am ^cwH unb am 9l()cne*9ll)cinfanal; in ber
bre 26en(H'it untgrue^ibarfcit auege;eic^neten ®egenb 9Sal b'amour am ^u^c unb Stb-
incr mit SScinviärtcn bebctften 2lnl)öl}e, ifl ber v?>auptort eineö Strrcntijjement^ unb i'ihU
' (S.f l)a: ein Gcmmunalcollecji', eine 2Jiu{Iffcf)u(e, eine Se^ute ber freien Äunf!e, eine öf*
le Siblicthe!, 25ilbcrc5aler;e^ ein ?(ntiquitatencabinet unb eine öfonomifc^e ®efeUfd)aft.
tcn cjTcn:l;d)en(Sebaiiten ;ciduiet jid) au6 bic fololfale .X^oniffrc^e SRctre^Same. Di'
:rn?erb?ir.Hijc Ico Erio finb Strumpfe ?eber-, SRüi^em unt .^^atfafcrifen, foane anfct)n-
^urd) ten .^anal bcgünüivjtcr .panbel mit 2Scin, ©etrcitc, 5riid;ten, Slumen unb ^olj.
:v 3{ömcr;eit «'Onia Se.jii;iii(.ruin) ftammen nod) bie Wcfw Js^cier SBafferlcitungeU; ein
■tbcater, einige -lemccluberrcrie unb bic Strafe, weld)eoon£i)on burc^ D.nacf) bemSibein
Später, aii fficfancon noe^ SReiei)öfrci^eit t)attc, »ar 2). bic^auptflabt bcrgrand^eccmte,
i beö ?)arlement(?,\on ii^o— 81 einer Uni^eriltät, unb eine flarfe gepung, »etc^e am
^c§ i7.3at)rb. 0cfd)(cift iinirbe. 3fm C. %\\\. 18 li forcirten feier bie Cftreic^er unter
1 ben Über0anv3 iitcr tcn Doub^. 3n einiger Gntfernung \?on X>. finben \id) eine SRinc«
U, SRarmut» unb 9}?üMftcinbrücbc.
Ictit c^f.g'lc^i.qrünftcin beijt eine bafalta^nlid)e Sebirgöart, irelc^e auf einem tvcj^dU
fernigen, me^r cter minter bcut(id)cn; ^nvcilen fet)r feinförnigcn ®emenge t>on gelt*
5clb|lein ober 9^cpl)elin mit Stugit unb SDiagneteifen befielt, meift fc^njarj, feiten grün Ifi
i}t t?crn5ittert. ßr cnibält eingemengt oft fcl)njarien ®ranat, Eeusit, Glimmer, ßifenücS
bereS ©cftein, bilbct fti(jigc ober fegclfcrmigc ®ij:fcl mancher ®ebirge, öfter fa|l fenf-
5el5rjanbc, tiefe flcilc Sd}lud):en, ;cigt feiten beutlicl)e, regelmäßige Sdjic^tung, aber
fäulcnartlge 2(bfonterung, unb finbet ftd) \. 25. imCbenwalbe, 25rei6gau, in®d)ottlanb
'. ü)Jan reduict ibn ui ben plutoni|el)en get^^arten. Slufgelöfl bilbet er fruchtbare ßrbe.
t ber Doierit 25(afcnraumc, ireld)e entiuebcr leer unb mit cifenodjcrartiget JRinbe ober
) auf ben 23anbungen t}crflel)en finb, oter Äalffpatl), ßbalcebon, Dpalu.a. umfcl)lie5en,
iit man it)n ITolcritmanbctjtci«. 2i'enn im 2)olerit pc^ 9lert)etin met)r ober mtnber
rfc^enb im 1—5 Sinicn langen unb 1—3 Sinien bidfen, grautic^-toeißen, fettglan^enfeen
Ucn nebft runt lidKn SLignetcifenfornern torjinbet, fo be^ei(l(|net man it)n alf SÄcpjctin-
t ober Stcpßclinfcl^, u>cld;er grob-, !lcin« bi^* feinKrnig, berb unb in SRaffen, \. S5. ^tri-
'ctfc^en unb Slufng in 2)obmen unb am 9lorbabl)angc bc« fBogel^bergeö tjorüommt.
tcö (3ob. A-riebr.), ein fcl)r fruchtbarer Äird)encompomP, geb. 1715 ju Steinbact) in
n, ßcfl. 171)7 alö ßantor an ber Sfcomaßfc^ute in Scipjig, tt>ar üon 174.4—56 Gantor
berj^, »0 er burd) bic ßompoption cinc^ ©ingfpiet« aiur geier be^Änbcnfcn« bc« »eflfät.
i^, für n)clcl)c ber 9^cctor Siebermann, ungeachtet einer ©inna^mc t)on 1500Sl)lrn.,nur
x. feciale, bie 2). nic^t annal)m, SJeranlaffung ju einem feiner $t\t Sluffe^cn mac^enben
gab, an bem auc^ 3Jlattl)efon, 35. fclbfl aber feinen 2tntt)eit nat)m. S5.'^ ßomporuioncn
n in einer großen 2tn^al)t SD^otetten, ^falmen, ßantaten unb au«gefüf)rtcr 6l)orale. Eb*
i Schüler @cb. Sactj'e, »eic^t 2). in feinem Stile bocfe vielfach t?en bicfem ab, in ber
ileit unbSReinbeit bc6®a$c6 ij! inbe§ ber ßinflug be« ?tltmeiflerö nietet iiu üerfennen.—
5o!)n 9leid}ce 9?amen«, geb. 17/10, gcfl. 1790, flubirte bic 9Jed)te, n:urbe aDoctor berfel-
b^atficf) burd)6omDoiTtioncn unb Äla^icrfpiel alö einen gefc^itf tcn 35itcttantenben>dl)rt.
f0Otu(ir eine ber dltcften für|liici)cn gamilien in SBu§lanb, bie it^ren Urfprung tjonSlu-
1.) ableitet, gürft Gregor Z. machte pc^ 1C08 burc^ bic mutl)t)ollc 2}ertf)eibigung be«
Dreifaltigteitöflojler« tcß beil. gergci in ber ®egenb t)on 3Ro«au iriber bic ^oten be-
wctc^c baffelbc 10 SJlonatc lang unter ber Stnfül)rung be« San ©apie^a belagerten. —
torie ©. wrmd^tte jid) lOti 'i Widuel geoboron?itf(I), ber erfle gar au« bem ^mU 9to*
r
174 S«a ^oUatt
manon), fit fiaA ahn \t%t fi&^. 9tnt Ib. (efe^Itgte bie Vrtittene unter ^ai 9((ml unb
geic^netc ftc^ im JMcge gegen bie ^ole ii «uil. @cin &o\)i\, ?OH^atl Ib., toai fDlmifter unb
gceunb M Qat geoboi^ dl^en Btuber^ ^cter'« L Seibe S).,9)ater unb &o()n, »urben fpdttr
all fie 9ftec L gegen bie teooltitenben Ctreliten t)ertl)eibigten, umgebtacl^t 3ttf oB C »at
Senator unter f$etec L, ftanb bei bemfetben in gtof em S(nfel)cn unb gel^orie ju ben SBenigen,
ttelc^e be6 3areii3otniubdm;pfen unb i^n \)on Ungerec^tigfeiten jurüdju^alten toerflanben.
3u bem groften Stiften gelangte bte Familie unter ^etcr IL Sman S. »ar ber erf(drte®ün(l'
Ung be6 iungcn Saren, loet^er flc^ fogar 1729 mit beffen Sc^mefler, Jiat(atina S«, \>er(obte.
Äed^ an bem jur ^od^geit befKmmten Zbge (ioA ber gar, Snna (f. b.) befttcg ben SE^ron, be-
ferite ft^ gemattfam «on benrBef(^r£nlungen, unter benen i^r ber Staatsrat!), befTen Häupter
3n)an unb S9tfiK S>/ waren, bie Arone übertragen ^atte, unb e^ yvurbe nun bie gan^e ^amtUe
ber 2). nac^ Cibiden venoiefen. 9leun 3ai)re nac^f)er \)erfiel biefelbe ber Stacke 93iron*d (f.b.).
Stoan unb Saftli kourben gu 9lo»gorob gerAert, fünf anbere auf anbere SSBeife ^ingeriditet,
Jtat^arina Hm in ein Atofier, gwei an^ ber Familie bUeben bi^ )ur 2^l)ronbe{leigung ber Ataife-
rin Sttfobet^ auf ber ^eflung 6(^(ü{fdburg gefangen. — Ba^H C befel^Ugte im ruff. ^eere
unter Äat^rinalL, unb eroberte 1771 in 15 Sagen bie itrim, n>ed^alb er ben Seinamen
ihimffi erhielt. — Ceotg S. nntr denfaM unter Jtatt)arina II. (Senerat unb getc^nete [\if in
ben Jtriegen gegen bie Surfen unb ^o\m burc^ Sapferfeit unb (Energie aud. — SBtabimirf).
ttar 25 3- tong (Befanbter jtat^arina*6 II. am ^ofe griebric^*^ II., beffen Suneigung er ftc^ er-
»arb. — fOHi^aü Ib., gleic^faU^ autfgegcic^Mt bur^ jtenntniffe unb mititärifi^e Xatente, fiel
M ruff. (Beneral 1 808 in ginntanb.— ^titan Sti^ailotoitf^ C, belannt aU Dichter ber S)erf!)a-
iDin*f(|en6(l^uIc^»irb gu ben ruIf.lSlaffttem gegä^U; erbeforgte bie lebte Su^gabe feiner SBerfe
1806. (Bne neuere Auflage erfc^ien in 3 Sbn. (^eter^b. 1849). — Hlejtret Ib. toax in ben
erften S^ren ber Slegierung beg itaifM Sltfolaud Sufligminifter. SliFoIfll ib., ber fnif)er
Oeneratgoinemeur t9on Sit^auen )var, ifl gegenn^cirtig ®enera(gou))erneur \)on Jtleinruf lanb ;
<Kie Ib. ift ruff. (Seneratmaior unb IBaftti S. ebcnfaU^ (Senerat. V eter &• ^at fic^ burc^
i^erau^gobe einer „Notice sur les principales familles de la Russie'' (93ritff. 1833) befannt
gemaA^ boi^ baburc^ be^ Jlaifer^ Ungnabe gugegogen.
»off (9debr. Si(^.), ein beutfc^er 93i(bf)auer, beffen arbeiten bie innigfie SBetaniitfc^ft
mit ben claffifc^en SBerbn ber alten Jlunft begcugen, geb. in ^i(bburgf)aufen 1750, fhibtrte,
^om ^ergoge Smfl t)on Ootfia unterflitfit, fett 1770 in $arid unter ^oubon, bann ac^t 3af|re
long in StoTten, befonber^ in 9lom, n)o aSindeimann it)n feiner Sufmerffamfeit »urbigte.
Cein erfiel SBerl ))on Sebeutung toax Sßinde(mann*< S)en!mat im 9antt)eon gu 9lom. 9tac^
feiner SluiBe^r au^ 3ta(ien erhielt er bie^ufflc^t über bie i)ergog(i(^( i^unfllammer unb bielbi*
tHengalerie inSot^a. ^ier »urbe er Stifter einer Jhtnfifc^ule, n)e(d)e unter feiner Seitung t^ielel
Srefflic^e gcleifht ^at. Seine bebeutenbften SBerfe finb bie S3a6reUef^ in ber SReitba^n gu S)ef-
fau, eine grof e druppe, ®taube, £iebe unb Hoffnung, in ber ^auptürc^e gu Suneburg, Eeibnig'
Denimat gu «Hannover unb bad i(ep(er*d gu Stegendburg. S). ftarb a(d ^rofeffor ber Süb«
^auerfunft gu (Bot^a 30. SRdrg 1816. — Soll (3o^. 93eit), einer ber trefflic^flen SRe-
baitteure unb Cteinfc^neiber ber neuem gei^ geb. 1750 gu @ut)( in S^üringen, flarb bafeibfl
15. Cct 1835.
S>oSar ^eif t ba6 SRüngflfid, nad^ »elc^em bie bereinigten Staaten \)on 9lorbameri!a rech-
nen. X)affeäe ifl bem alten fpan. ^iafler entlel^nt unb nur imbebeutenb geringer all biefer. SBÜ
in bie neuefle Seit »urbe el nur fh Silber ausgeprägt ] feitbem (Einfh:ömen bei ealifomifc^en'
®olbel (1849) aber prägt man el oud^ aul bem lettem SRetall. S)ie SaftI ber ®elbn)i^rung
ber Sereinigten Staaten bilbet bil fefit bol Silber, unb ber ftlbeme SoUar ^at feit 1837 eine
gefetti<^e ffein^eit t)on Vio^ b. i. «on 14 Sot^ 7'/s ®rän, unb ein Oewic^t \)on 412Vi engL
Zroi9gr&i ober 26,7f9i frang.Orammel ; auf bie töln. fDtarf fein Silber ge()en 9,7111 Stü(t,unb
ber SBert^ ifl I Z^Ir. 13 Sgr. 2% 9f. im 14 a:i)alerfuf e ober 2 ®lbn. 51 Jtreuger im 24%
Gulbenfitfe. Oef golbene Solar ifl %, b. \). 21 i^arat 7% ®rdn, fein unb 25,8 Zro^grän
ober ifiUB (Bramme fd^toerj 155^ StäS beffelben betragen eine toln. SRart fieln Solb. Der
Solar wirb in 100 6entl gereift) in Silber n)erben S^eilfläde gu % \ % unb % SoOar,
(fdmmtlic^ in ber gein^eit bei gangen SoUarl) unb feit 1850 auc^ St&de gu S Centl (122ot^
fein) aulgepragt; in Sotb auf er bem einfad^en SoUar Stüde in ber ndmlic^en flfein^eit gu
10 SoOarl (Saglel, b. L Slbler, genannt), gu 20, 5 unb 2% SoUarl. Slorbamerifaner unb
Sngldnber nennen au^ bie »erfc^iebenen f^an. unb ameriCan. ^iafier (f.b.) jDoSarl.
SoHart, ein SReerbufen ber 9lorbfee gtoif^en Dflfriellanb unb ber ^oO. Vro^^inj Oronin*
SD^ainoer (Sfittai; »oHonb 175
flcn, om S(u«fruffe bcr ßm«, 2% 3». lang unb V/t SR. breit, ciit|lanb au« dnem )U(t|i 1277
unb bann tn«bcfonbcre 1287 DontSReere oerfc^Iuntenenettid^e Sanbe«, auf weld^em guoor an
50 gröf m unb tteutere Drtfc^often gefianben ^aben foUen, unb )9on bcnen ^d^ nuc bte Snf^t
!Re|Ta, bol 9lfffManb genannt, et^olten f)at. 3njn)tfä^en {tnb boc^ bem SJleere, befonber« an
bet flachen oflfnf|l Seite, bebeutenbe StrcdCenSanbee n)iebei abgewonnen unb butc^ bauctl^afte
Sinbeic^ungcn t>or d^nlic^en Unfällen gefiebert »otben.
S)61I{noer (3gnag), berul)mter 9^t)fiolog, geb. 24. 9Rat 1770 iuSamberg, n>o fein Sater
Eetbar^t M Sürflbtfd|ofd unb ^rofeffor ber SRebidn »ar, n>ibmete fic^ erfi }u 93amberg, bann
5u SSurjlurg, jule^t in SBten unb ^a\>xa ben meb{cinif(^en Stubien, fel|rte 1793 nad) Sotn-
berg iniid unb ermarb fic^ ^ier 1794 bic S)octom)urbe, toorauf er balb at« Se^rer ber ^f)r^fio»
logie angefleUt n)urbe. 9lac^ Suf^ebung ber bantberger Uni))erjttdt tarn er 1803 aM ^rofeffor
ber f)^i9fto(ogie nac^ 9ßur;\burg, 1823 a(« aSitgGeb ber bair. Sfabemie unb ^^ofeffor an bie
mebidnifc^e Schute, feit 1826 aiß 9rofe{|brber Anatomie an bte Uni\)erjttdt ju SRund^en. 3tn
% 1837 (um SRebicina(ratf) ernannt, fiarb er 14. San. 1841. 6ein $auptfac^n)ar bie ^^i^«
fiologie, bie fic^ bei ii)m auf bie @(^eUing*fd)e 9laturp^Uofopi)ie flutte. Unter feinen Iffierfenftnb
)u envci^nen: „®runbnf ber 9laturtef)re be6 ntenfc^lic^en Drgani^mn«'' (S3amb. 1805) unb
Mr „®runbiüge ber ^b^ftologie", von benen jebod^ nur M erflen Sanbc« erfle fKbtbeilung
(2 J^efte, JRegeneb. 1835) erfc^ienen ijl; ferner unter feinen ®eUgent)eitöfcbriften bie „83eitrdge
^ur Sntn>ic!elung«gefc^i(^te M menfc^üc^en ®e^icn«'' (S^anff. 1814); „Über ben SBert^ nnb
bie Sebeutung ber \)erg(etc^enben Anatomie'' (SBurjb. 1814); „®ebäd^tntfrcbe auf Sont-
mering" (9Rän(^. 1830). — Sein 93ruber, (Seorg 9erb« C, geb. ju Samberg 1771, befannt
aM Herausgeber bcr „Sammlung ber im Sebiete bcr innem 6taat6t)em>a(tung Baiemi befle*
l^enbenSerorbnungcn'' (2093be., SRunc^. 1835—39) unb me^rerd^n(ic^er9[rbeiten, feit 1825
bair. ®e^.i|^ar^i\)ar unb SBirftic^er SRatl^ in 9)tfin(^en, f(arb, feit 1843 penftonirt, 6. 9ug.
'1847. 93on ben Söi)nen ^^na^S^'^^axhZiomü^ S., nac^bem er bie franj. Gobnie am
Senegal befuc^t unb 1836 bie Jtrim unb ben Jtaulaful bereift l^atte, 1836 ;^u 9Rolfau.
S>6ttinnn (3ol). 3ofcpl) Sd^aO^ einer ber ge(ef)rtef(en latf). 2:()eo(ogen S)eutf4(anb6, dlte^
fler Soi)n )}on 3gna) S)., geb. 28. gebr. 1 799 }u Bamberg, kourbe 1 822 jtaplan )U Cberfc^ein-
fe(b in bcr S)iocefe Bamberg, 1823 am S^ceum ftuSfc^afenburg unb 1826 an bcr ttntvcrfitdt
jtu SRünc^en ^rofeffor ber Jtirc^engefc^id^te unb bei Airc^cnrcc^tö. Spdter koarb er (ugici^
^ropfl )u St.-Saietan bafelbft uDb erjbifcbofüc^er geifüic^er 9lat^, fowic SDberbibHot^cfar an
bcr Um\)er|ItdtlbiMiotl)ef. Seit 1845 trat S). all ^bgeorbneter bcr Uni))erjttdt in bie Stdnbe-
«)erfammUtng. Seiner 3[bf)anb(ung „Die 2cf)re von ber Suc^ariflic in ben erftenbrci S^^ti^un-
bertcn'^ (9Rainj 1826) unb feinen Xcrten $u Somc(iul' „Umriffen gu S)ante*l9arabiel'' (2p^
1830) folgte, neben einer ^ortfelung belJ^ortig*fc^en„^anbbu(^berJtir(^engcf(^l(^te''(Bb.3,
2anb^ 1828), aU felbfldnbige DueUenarbeit berSInfang einel auf fec^l SBdnbe bcrecbncten
„J|>anbbu<^ bcr Jtir(^engefd)id)te'' (S3b. 1 unb 2., Sanbdf). 1 833) unb ein ,^c^rbu(^ bcr Ain^en-
gcfc^ic^tc" (»b. 1 unb 2, «bttj. 1, J»egcn«b. 1836—38; 2. «ufl., 1843). Um bicfcIbcSclt er-
fc^icncn auc^ bic Schriften : „Über bie gemtfd)tcn S^en'^ (5. %ufi., Sicgcnlb. 1 838) unb „SRo-
^amm^'l 9Ic(igion'' (Stegenib. 1838). S)er Jtniebeugungifheltinbcr bair. Jtammert)on 1843
t)cran(af te 2). in ber Sd)nft: „DieSrage t)on ber jtnicbcugung bcr $rotcfiantcn(9Rän^. 1843)
unb in bcr SDupUf : „SDer t>rotcftattti«mud in Saiem unb bic Jtniebeugung. Scnbfc^rcibcn on
^arlef '' (Rcgcnib. 1843), bicSnfic^t aul juful)ren, baS bic ben $rotcftanten jugemut^cte G^rcn-
bcgcugung eine b(o$ militdrifil^e Salutation, nic^t ein Stet ber Vboration fein tonne. 9uf er
JgKtrtcf cr|ob fic^ auc^ SE^ierfc^ in „S>rei Senbfc^rctbcn'' (SRunc^. 1844) gegen X). 2>.*l SBerf
„Ibit Stcformation, i^rc innere entn}iA(ung unb i^rc SBiifungen^^ (Sb.l— 3, SRcgcnlb. 1846
— 48} 9. Sttp., S3b. 1, 1848) tfl auf £lucOcnfhsblam gcgrünbct nnb fc^r umfoffcnb angelegt.
Sm 15. Vug. 1847 traf auc^ i^n Q.uie«cinfng ate $rofc|for unb Bibttot^ar. Sin altbair.
ffla^Urctl tief i^n 1848 dU Sbgeorbneten gur SlationatocrfammTung na<^ Sfrantfurt, too er
bil ittm 9ld 1849 l^cr^arrtc. 3n bemfetben Setzte toixxbc f). wieber gum Vbgcorbneten in bic
gmeitc taic Jtammcr gcn)df)(t unb aud) att $tofe{for an bcr Unit^erfttdt rcacti\)irt Seinen Sib
in bcr Aaiümcr gab et 1851 auf. 3nt Parlamente guf^anffurt toxt attcntl^alben bctoicl fic^ S).
|lct6 Ott einen Jtdmpfer für Unabtjdngigfcit ber Aird)e t)omStaate. Seine Schrift „Sut^er, eine
Sfiijc'' (gteib. 1851), au6 bem ^eiburger „Jtir^cntcjnfon'' abgebruA, ^at i^m einige Gntgeg-
nuRge« gugciogf n.
SDoSotib (3o^n), aulaegeic^ncter Cptifcr, (Srfittbcr bcr ad^romatifc^cn ^cmrolirc, geb.
10. 3imi 1706 i9on ^ang. wtcm gu Bonbon, \)crIor {ung feinen Sater nnb war baburd^ geno«
176 SDoImait Soromieu
t^igf, ein (SctociBc }u ergreifen, n)ien)ot feine 9{etgund i^n t9on frul|er ^wittib an jit niat^ema»
tifd^en etubicn l^intrieb. Ded Za^t an ben SBebflu^I gefeffelt, bef4dftiate er ftc^ bei 9lad)U in-
bem er ftc^ bie Stunben M Cii)laf$ t^erf ürjte; mit feiner Siebling^miffcnfc^aft unb lernte fo bie
n)i(^tigjten ®efeie ber Dptif unb Vflronomie fennen. S)aintt ni^t jufricben^ ficfi^aftigte er |i(^
au4 no(^ mit ganj frcmbartigen SBiffenfc^aften, mit 9(natonue unb felbfi n&t Xfieologie, unb
erkoarb ftc^ in ben aßen Gpra^en fo ))ie( Aenntniffe, um baö griec^. SEeflament tnd £atcinif(^e
l^u fiberfelen. 6ein dltefter 6o^n, ^tttv C, entfc^lof ftc^^ bie ))on feinem SSater mtt2Ctl)ci(ten
optifc^en JCenntnifie prattifc^ anjukvenben unb begritnbete ein optlfc^c^ ^nflitut SmSl. 1752
t)erbanb ft^ fetnSSater mit i^m unb n)enbete ))on ba an feinen gani^cn Steif auf bieSSerbeffcrung
ber bioptrifc^en %txnxil)xt, mobel er \)on ben au^gejeic^nctffen 9Ratf)^matifem unb ^l)t)ftfem
feiner Seit aufgemuntert n)urbe. 9la(i| einer Stelle umftc^tig angeorbneter SSerfuc^e in ben %
1757 unb 1758, ju benen i^n bie ttnterfuc^ungen ))on Atingenflierna t)eran(aften, entbedte er
bie ungleiche S^teuung ber farbigen 8id^t{lra^(en in t)erf(^icbenen brcc^cnben SRitteln unb foU
gerte fofort barau^ bie SRoglic^teit, bioptrifd^e Seniro()re ^u t^erfertigcn, \ot\ijt Silber ot)nc bie
fo florenben farbigen SRdnber geigten, n)ofur er \9on ber tonigt. Soctctdt ju Sonton bie Soptc^'*
fc^e SRebaiUe erf)ictt. 9i\xi) gelang e^ \\)m balb, au^ ^tint« unb Sromngta^ jufammcngefe^te
Sbierti)>g(dfer gu t)erfertigen, bie ben beabftc^tigten gmec! erreichten, bie ungleiche 93re({)bar!eit
ber Sic^tjira^Ien corrigirten unb bed^atb bon !Be)>i6 mit bem nod) je^t übUd)en iRamen ac^ro«
matifc^ (f. b.) begeic^net n)urben. Unfh:eitig mar bie^ bie bebcutenbfie SScrbcfferung, meiere bie
Semro^re feit i^rer ertienSrfinbung erl^ietten. 3nt3- 17G1 mürbe X). {umSRitgliebe ber tonigl.
0ocietdt ernannt, ^arb aber fc^on 30. 9Zo\). beffetben S^^^^cö, vom @d(|tage gctrof en. — Seine
beiben @o^ne, bon benen fic^ namentlich ber dltefie, ^eter S)., belannt gemacht, fui)rten baö
optifc^e Snflitut fort unb t)erfotgten bie t)on i^rem Später betretene SSal^n nor^ meiter.
S^Olmait l^eif t bie ungarif^e, mit Schnuren unb t^ielen Anopfen befegte ^ait, metcf)e in
fafi allen Slrmeen bie ^ufaren aM Uniform tragen. 93ei ben Dftreic^em ijl ber Dolman iegc
abgefc^afft unb bafur ber Stttra, eine %xt SEBaf enrod, eingeführt.
SS)o(omieu (S)(fobat (Su^ Sifoain Xancribe (Sratet be), ©eolog unb SRineralog, geb. gu
SRalta 24. 3uni 1750, flammte auö S)otomieu in ber Daup^in^. (£r mürbe noc^ at5 Jtinb in
ben SRalteferorben aufgenommen unb trat mit bem 18. 3- feine $riifung«jeit aw. 915 er im
fbtgenbcn °ia^xt xxjx Streite einen Cfft^ier feiner ©aleere tobtete, mürbe er ^umSobe \)erurtf)eilt^
bod^ in Sctrac^t feiner 3ugenb t)om ®rof meifler begnabigt. (£r U\)xtc md) 'SxanUüij inxüi unb
tam nac^ 9Reb in ©arnifon, mo er ftc^ ben Stubien mibmete. Um bie^ ungeflort gu tf)un,
na^m er feinen %bfc^ieb beim SRilitair, ging mieber nac^ Wlalia, unb begleitete 1777 ben
Sailli !Roi|an nad^ Portugal. 3nt folgenben 3ai)re bereifle er Spanien, bann Unteritalien
unb bie $9renden. 9lacl^bem er 1789 unb 1790 bie ©ebirge 3talien5, Xirol« unb ©raubünb-
ten^ bur^forfc^t, fam er im SRai 1791 nac^ granfrelc^, mo er fic^ auf6 Sanb gurüdgog.
9lac^ bem 9. S^ermibor begann er aufö neue geologifc^e Steifen in ^anfreic^, ftet^ gu
guf, ben Jammer in ber ^anb unb ben ©acf auf tcm JRüden. 3nt % 1796 mürbe er
gum Sngenieur unb ?)rofe|for, unb bei (Sinric^tung bc« Snflitut« ju bcffcn SWitgliebe er-
nannt. S)ie (Srpebition nac^ SCg^pten bot \\)m eine miUfcmmene ©elegenbeit, bicfe6 Sanb gu
befuc^en ] aOein balb fa^ er fic^ burc^ bie Sage, in meld()e bie Srmee in ägt)ptcn gerietl), in Un-
t^dtigbit \)erfe|t 3m SRdrg 1799 fc^iffte er pc^ mieber nac^ granhcic^ ein; untermeg« bcfam
aber ba« Sa^rgeug einen iti, fobaf man nur mit 9{ot^ Sarent eneic^te. ^ier bef)anbelte man
bie SRannfc^aft att j{rieg«gefangene, unb ald fte enblic^ freigelafTen merben foUte, erfannte man
S). unb t|lelt i^n. feft. (Sinunbgmangig SRonate mufte er in einem ungcfunben ©efdngnlffe
9Ri6^anblungen unb 6ntbel|rungen aller 9lrt erbulben. (Stnige 93üc^er, bie er ber Stufmerffam*
feit feiner ffidc^ter entgegen batte^ benujte er, um an il|ren SRanb mit einem ^ol.^flifte unb mit
Sampenruf feine mineralogifc9-pl|ilofop§lfd^en9oi:fc^ungenaufgu}eic{)ncn. 9{acl)bem er infolge
be« am 15. SRdrg 1801 gmifc^en granfreic^ unb Sleapel abgefc^loffencn grieben« feine grei^eit
erlangt, ert)ielt er ben burd^ S)aubenton'« Zot erlebigtcn Sel^rjlu^l ber SRineralogie am SRu-
fcum ber Katurgefc^ic^te. Ungead^tet feiner burc^y bie ®efangcnfcf)aft gefdfimdc^ten ©efunb^eit
unternahm er im ^erbft 1801 eine SReife in bie ©ebirge ber ©dEimcij, ©atoo^en« unb ber ©au-
p^in^, auf melc^er er gu 6t)ateauneuf ^7. 9?o\). 1802f}arb. SWit ber grofjten ficibenfc^aft für
bie ©eologie »erbanb J). alle baju erfoberlic^en pl^tjfifc^cn unb moralifc^en ©igenfc^aften; aber
ber Sob t)cr^inberte x\)n, feine Snftd^ten unb Seobad^tungcn in ein ©anje« gufammengufaffen.
©ie unter bem 9Zamen ^Dolomit (f. b.) befannte magne|ia^altige Slbdnberung M Jtalffteine ifi
nac^ i{)m benannt.
'^ SDoIomif Som 177
S)oUmit ober (iegfamen tomiflen Jtatf iteniit man bleientge Srt M fo^Icnfaucen Jtoffl,
bie )90it (Befuge Matterig, flein« unb fetnbldttig tn< Schuppige, aud^ gtob* bi« ^o^fl feintomig
unb iumH^ bic^^ metflivetf xnß&tMäft unb OräuUc^e fattenb, feiten afc^grauoberstiufid)-
fc^warg unb bimbf^etnenb, boc^ o^ nur an ben jtanten, ifl. Sr btlbet berbe Slaffen, bte ^auftg
peto^ unb beM 4l^^(ungen mitSBitterfpat^fn^flaUenau^defteibetftnb, entt)dUfafi immer ®nm-
merfc^üppc^etv ffl perlmuttergldn^enb 6M fc^immemb unb in binnen Scheiben biegfam. Seine
SBeflanbf^dte ftnb to^(enfaurer .Ralf, to^lenfauret Salt unb ttmai Sifenojn^b. Sr fommt in
Urgebu^ (Gifel, in SBobei^ Sirol, jtdtnten u. f. tt).) auf eigenen oft Srg fütirenben ®dn-
gen l^dv|% bor.
Dolus ((at.), ber yviberrec^tUc^e SSorfa^, fommt im (SioxU mie Griminatrec^t in ndc^fter 99c-
gie^ung unb (SegenuberfieUung jur Culpa (f. b.) t9or. S)ie ^auptfdc^ru^flen SBirfungen be^
dolus im 6i\)ilrec^te auf etn jid) in ber 2e()re t9on bcn äSertrdgen (f.b.). Vm meiflen aber fommt
berfelbe im 6trafre(^te bei ber ^age über bie 9ib[x6)t bt$ SSerbred^erS bei {Begebung berftrafba*
ren J^anblung \)or. ^ier fteUt er ftc^ aU ber »ibene<^t(i(^e, unb gmar fpecictt auf bie Segel|ung
bH Serbrec^en« gerichtete SEBiUe bar; bie mit einem fok^enSSiUen begangenen fBerbrec^enl^eifen
ba^er boIofeSerbte^en. S)iefer SBttte fann eine t^erfc^tebene Slic^tung, enttoeber auf baö bc-
Simmte, mirfßc^ begangene, ober auf biefe^ ober ein anbere^Serbrec^en, mie ed fic^ tref en mürbe,
laben. X>a$ 2ettere nennt man in ber Slec^t^fprac^e eventuellen dolus. (Sinen l^iert)on «erfc^ie-
benen fogenannten inbirecten dolus, ben man ftuljtt \)ielerfeit6 annahm, unb ben man mol auc^
culpa dolo determiiiata nannte, l^at bie neuere SBiffenfc^aft richtiger att eine Serbinbung t)on
dolus unb culpa erfannt !Ran t^erfie^t barunter ben ^all, menn in Verfolgung eined an fic^
)9erbre(^erif(^en ^totü (a(fo bei t)orbanbenem dolus) ein anbere^ unb fc^merere^ Serbre^en
(burd^ culpa) ^ert>orgebrac^t mirb. S)ie culpa tritt I|ier in bem ftrafbaren Seicbtftnn ^ed)or, mit
meU^em ber Serbnc^er e^ auf ben \)on i^m gmar aH moglid^ erfannten, aber nic^t beabfid^tig-
ten unb nid^t gel^offten Suögang feinet urfprungttc^ fc^on ))erbre(l^erif(^en Sor^aben5 (in mel«
c^em Uitttn ber dolus liegt) anfommen lief.
S)oIj (3o^. S^riftian), t)erbienter Sd^ubnann, geb. 6. !Roo. 1769 gu @otf en in ber 9lieber-
'aufid, mo fein Sater goUeinne^mer mar, brfuc^te ))on 1782 an ba6 Spceum gu Sübben unb
fhibirte feit 1790 gu Seipgig S^eologie, n)o er ftd^ unter StofenmüKer'^ 9[nteitung gum Jtated^ie-
ten bitbete unb 1791 bie SRagiflermurbe ermarb. Seine Sefanntfc^aft mit $lato (f.b.)
befümmte t^n für ba^ Sc^utfac^, unb 1793 na^m er guerft aK freimiUigtr 9litatbeiter an ber
Mti biefem geleiteten SRat^^freifc^ule t^dtigenSnt^eil; ber er auc^ bi« gu feinem Zobe treu blieb,
obgleic!^ meiere e^renboQe Stufe an il^n ergingen. 3m % 1800 mürbe er gum IBicebirector ber
!Rat^0freifd^ule ernannt, unb von 1805 an rebigirte er bie lange beliebte „3ugenbgeitung'^ !Rad)
bem Zobe fllato'l mürbe er 1833 gum SDirector ber burd^ fein unb $lato'^ Sterbienfl gu einer
aRuficrfc^nle erhobenen ^ifc^ule ernannt. Cr flarb 1. San. 1843. SBon feinen überau« ga^l-
reiben Schriften ermahnen mir feine „Jtatec^etifd^enUnterrebungenüberreligiofeOegenfldnbe'',
in t)ier Sammlungen (3. Suff., Spg. 1818) ; „9leue Jtatec^ifationen überreligiofe (Begenftdnbe'',
in.fünf Sammlungen (2. 9ufL, Spg. 1827); jtatec^etifc^e Anleitung gu ben erflen SDenfubnn-
gen ber 3ugenb'' (2 S3be., 6. ^ufL, Spg. 1836—37), unb „Jtatec^etifc^e Sugenbbele^tungen''
(5 Sbe., jpg. 1805—18), bie gu it)rer Seit (Spoc^e matten. Gbenfo ))etbienftli(^ finb met)re
feiner Se^rbüd^er, namentlich ber „Seitfaben gum Unterrid^te in ber allgemeinen SRenfd^ienge-
fd^ii^te'' (7. «ufl., 8pg. 1825) j „iDie neueflcn Creigniffe t)on 1812—20" (8pg. 1821) ; „Die
neneflen Sreigniffe \)on 1820—35'' (Spg. 1836) ; „Seitfaben gum ttnterri^te in ber fddSif. Se-
fc^t^te"' (3. «uff., epg. 1823), unb „(Brunbrif ber aOgemeinen Steligion^gefc^ic^te'' (2. «ufl.,
2pg. 1826). «uf erbem ermd^nen mir noc^ bon i^m : „3- ®. Stofenmütter'« Beben unb 9Bir-
ten''(2pg. 1818); „Serfuc^ einer (Befc^Ubtc ber Ctabt Seipgig'' (Spg. 1818); „«nflanb«*
Ic^re^ (3. Xup., epg. 1824), unb „S>ie Slat^lfreif^ule in Seipgig m%enb ber erflen funfgig
Säte i^rel Seflelyen«'' (&pg. 1841).
S)oini»portug. Zitel, gleid^bebeutenb mit bem f^an. S)on (f. b.).
S>om obcrSowKt^e, inbenttrtunbengemo^nlic^Z^itttbgefd^rieben, lmfubIic^enS>eutfc^«
lanb ottd^Vlunfter (f.b.), nannte man feit bem SXittelalter lebe jtirc^e, inmeld^ereinSifi^of ober
Srjlifd^of bal Vmt bermaltete (f. Aat(ebta[e) ; gumeilen aud^ bie SoUegiattirc^en (f. Colegiat-
ftif^)* Ocgenmdrtig nennt man überhaupt gemo^nlid(| bie^auptfird^e einer Ctabt £onu 3»«*
Bcfenbcrt ober gilt ber !Rame für eine JCirc^e mit einem ituppelbac^e, bon bem er \)ieDeic^t ge-
nommen ifl, ba bie Jtuppeln im mittelalterlichen Satein domae Riefen ; ober man leitet i^n auc^
Qoi».«Cer. debntcTTufU V. 13
f.
178 S)om&uen
oon beni (at. domus, J^aul, b. i. ^^i bc9 ^cnii, f)ct. 3tn frans. Gpccul^gebtaud^c, bet abri
aud) in« 2>eutf(l^e fibcrgegaitgen iß; bebcuttt cl6me fo x\t\ tote Jtitp)^l.
Somänett mnnt man fold^clanbntrt^fd^aftttcbbcnu^OnuibftiKfe, kpe((^ bcih Staate
obet feinem Dbec^aupte a(6 fotd^em $uftct|en. Sie unterf^eiben fi(^ )9on ättbttn im iff entfielen
eigent^ume beftnbUci^en, obet unmittelbar für offentli^e S^eA benutten fliM|(tnt{)eiIen, }. S.
Strafen, (Sebäuben ^r.iffentlid^e Se^örbcn u. f. w., babtm^^ baf fte (ebidfii^ um einen pecu*
nidren Chtrag aui il^nen ju tieften unb M reiner Sermoflen^t^eil behauptet werben , \)on ben
6^atouU0ütern babur^, baf biefe reinem $ri))atddent^um be< Souverän« {tnb, to||renb bie
itammerguter Itet^ mit ber (Sigenfc^aft a(6 StaatI« ober boc^ aM i^^au^gut belafiet btHben. Die
Somdnen finb in breifacfter^inftc^t jn betrad^ten: in flaatdre^tTu^, inpoUtifc^erunbinMirt^-
fc^aftlic^er. 3n flaat«re4tlic|er ^infic^t ifl c^ eine fe^r bestrittene pfeage, n>em eigenttic^ ba$
eigent^um ber 2)omdnen ittf^el^e, unb burA bie mancherlei fiSanbelunsen fon>ot ber gefd^ic^t«
litten Sertidltniffe a(5 bet ftoatSred^tlic^ SE^eorien ifl fte um 93{e(e6 bunfCer unb in)eifel()aftet
den)orben. 3n einigen Staaten be0 Xltert^nm^ ftnben n)ir ein eigentliche^ Staatsgut, fofem ein
X^eil be« (Bebietd gerabeiu au6gefc^ieben n^urbe, bamit \)on feinem Srtrase ba6 Semeinn^efen
erl^atten »utbe. 3n ben german. Staaten finbet |tcft in ben diteflen Seiten wo( ein <5emeinei«
Sentt)um; wa^ \)on aSen SXitdliebem ber Öemeinbe benu(t»ttrbe; aber ni^t ein Staat^gn^
n>le überhaupt fein Staat im heutigen Sirnie. 2)ie Oefammt^eit gab nic^t it|rem Stegenten bie
Dotation gur Seftreitung feinet Seburfhiffe, fonbem gerabe wxa^AfSBffXf Z)er n>urbe9legent, bet
aul eigenen SRitteln bie itoflen ber 9(u6äbung feiner Steckte befheiten tonnte; unb e^ ifl feine
gfrage, baf unter biefen CoOetn nic^t leidet irgenb eineD^naflie ftc^ ergeben tonnte, bie nic^t auf
flrofe6 (Brunbeigentiyum geflit|t gen>efen wdre. 9lun figte ed fic^ aber, baf fblc(|e C^naflien
vertrieben n^urben, anbere an (^re SteOe an bie Spibe be^ Staat6 traten unb babei auc^ bie
®iiter i^ret fBorfa^rcn in bet Stegierung mit an ft^ gogen. SRanc^e^ 0ut n>atb i»on ben ^x*
flen auf $rit)atn>egen; manc^ed warb aber auc^ burd) i^re offentfuj^e SteOung erlangt 3n ben
beutfc^en Sdnbem erhielten btc Surften in i^rer Sigenfci^aft aU 9leic^6beamte Sefttungen an«
gewiefen, bie Gigent^um be^ Steic^^ waren unb bie fie mit t^ren Srbgütem t)ermifc^ten. 93ei
ber Xirc^enreformation unb wieber in %^\^t bet 9teooIutionftriege würben t)iele Jtirc^ettgfiter
eingesogen unb (U Somdncn gemacht, unb bie tonnten unmögfid^ att fürflfic^ed ^rioatgut be«
.fragtet werben. Sm Ariege na^m ber Gröberer bie Domänen in Seftb, wd^renb er reinem $ri«
oateigent^um, aucb ber furflttd^en SamiHe, freilief. 9[uc^ waren bie Domänen t)on Anfang an
mit ber ^fiit^t belaftet, baf t)on i^nen, ndd^ft bem Unterhalte be^ furftlid^en ^aufeö unb $ofS,
ber Staat^aufivanb, foweit it)r Grtrag jureic^te, beftritten werben foOte, unb bie Steuern waren
eigentlich nur Supplemente be< ge^lenben. Unter all biefen Umftdnben unb bei bem in ^rap«
unb SEi)coric fic^ fett bem 9lnbreci)en ber neuem %fM immer ofener tunbgebenben Übergänge ber
Sluffaffung ber fürfilic^en SBurbe au« einem öffentlichen ftatt bei frfi^ prioatrec^tad^en ®e-
fic^tlpunM war e« fef)r natürlich, baf auc^bie red^ttid^ Gigenfcftaft ber Domänen einen \)on
allem anbern Gigent^ume t)etfc^iebenen^ eigent^ümlic^ gemifc^ten Gf)aratter annahm. SRan be-
trachtete bicfe (Suter aU bem ^rfllid^en ^aufe tufldubig, ben regierenben gurfkn all il^ten Set«
Walter unb 9lueoief er, fte felbfl aber boc| aud^ mit {Beitragen iu bet Staatl\)etwaltung belaflet
unb t)on ber Arone unjertrennlic^. Bei einer folc^en, im ®angen bocft gweifefl^aften Gigenfc^aft
ber Domdneit, unb ba ffc fo t>erfc^iebene Seiten barboten, ertldrt ftd^ wol; baf fte prattifc^ nad|^
Sage ber Umfldnbe \)erf(^teben beurtlfeilt würben. Sei bem Gtlif^en einer D^naflie in mdnn*
liefen Grbcn, wo bie weiblid^en Grben wol auf bieDomdnen ober Gntfc^dbigung bafut Sn«
fprud^ erhoben, ftnb biefe l(nf\)ruc^e meifl abgewiefen ober mit einem Keinen Setrage cübgefun*
ben worben. Dagegen bei ben SRebiatifttungen würben bie Domänen all reinel ^ri^ateigen-
tl)ttm bettad^tet unb all folc^el bet in ben $tlt>af|lanb ttetenben D^ttaftie ubetlaffen. Segen*
wartig ftnben ftci| im Sßef entließen fotgenbe Set^tniffe. 3n einigen Staaten, befonbeti gro«
fern auf erbeutfc^en, finb bie Domänen gang gu reinem Staatigute ertldrt unb auf er aOen Se«
gitg mit ber Jtrone gebracht worben, ^aben fi^ aud^ burc^ SSetduf etung febt oetminbett 3"
anbetn wutbe im Sefentlic^en bal oben begeic^nete Set^dltnif gefe(|li^. Dat)on wichen wie«
ber bie Staaten ab, bie, wie befonberl me^re beutf^e conflitutiondl; Staaten, bie Verwaltung
unb Slutnief ung ber Domänen ben Staatlbe^ötben unb Staatltafftn fld^etten, o^ne boc^ aOc
Se^te^ung berfelben auf bie (anbelfurftlic^e gfamllie anfgn^eben. 3n Sac^fen wotb anlbr&dr>
lic() bet SBiebereintritt bei frii^ fiBet^d&niffel für ben gfaU t»otie^alten, wo bie Stfinbe xCv^x
%\\%\x bal t)erfaffunglmdf ige Slfnimum ber GitrifUfte bewilligen wollten. 3n anbem ^at man
bie Domdnen ober einen grof em S^eil berfelben ber fittflfii^en g^^mifte gut Otunblage i^rel
SomBatle SDombtotoffi 179
ßanbclrndfigcn Itntetl^aU« fiatt emer 6it)itti{le u6ct(dffrn. 3n no<^ awbtm, befonberl fleinern,
^m fte danj bie prbatcSidenfd^aft, ober aU eine ftbetcommtffarifc^e mib mit ben^aitptlofien
ber etaaMbeitoaltund beraflet, bema^rt. Xber au^ ^ier ^at ba« 3- 1848 SRandSie^ geanbert,
fobaf iefft fafi überall ber conffitutioneUe ®runbfab einer 93erf<^meliung ber Domänen mit bent
eStaat^eigenf^im unb i^rer 0emeinfd)aftrt(^en SSenoattund mit biefem burd^ bic t)erantn)ortli«
(^en Sonbe^b^Srben unb unter Controle ber Stdnbe bur^^efu^rt {{L (Sine politifc^e S9ebeu*
tiuig ^oben bie S)emänen im äBcfenttic^en nur ba, wo ftc^ i^re (Sisenf^aft aU .|>au^etficn^um
nei^ in fiacfer (Bettung erhalten ^at unb toi (Stnfommen be^ gurften^aufe« gan} auf fie ba-
ftct ifL 6nb(tcl(| ftnb jle »irt^fc^aftad^ manchen (Sinmenbungen au«gefe(^t 0$ ift enotefen,
baf eine Setbflben^irt^fc^aftttna berfe(ben burc^ ben 6taat in unfern Seiten, koenigflen^ in
etaaten üon einigem Umfange, »eber für bie (Süter no(^ für bie 6taat6Iaffen \)on fBortü^eil ifl^
man mu§ ba^r ^um 3»t- ober (Srbpa^t feine ^nflinäji nehmen, i^ aber babei auc^ urieber vie-
len SRi^brdud()ett mit S3auten, ^ac^terlaffen u. f. to. au0gefe(t; unb febenfaU tt^irb auf biefem
SBege ein n^eit geringerer (Srtrag gewonnen, aM bie Summe abwerfen würbe, bie man bei einer
aOmdligen, umftc^tigen SSetduferung aH Sa\xfpuvi erlangen würbe, abgefeffen bat)on, ha^
burc^ eine fob^e Serduf erung wieber ein anfc^nß(6er Sobenant^eit au0 ber tobten Jg)anb ge*
brad^t unb bem SBerfe^re freigegeben würbe, wa0 befonbera bann t)ortbeU^aft erf^eint, wenn
man bun^ ^arceUirungen oberXnlegung )9on ^[derbaucolonlen biefen Bobenant^eil ber drmem
befttlofen (Slaffe ^ugangU^ ^ machen verfielt SBitt man einzelne 2)omdnen M SRufierwirti)*
fc^ften be^onbeln, fo ijl bal bann eine 6a(^e, bei ber ber ftnanjielle (Beft^t6punft wegfdttt
SiemhaiU (3of. SIejr. SRatt^ieu be), f^anj. Agronom, geb. 1777 ju Slane^, wibmete
ft(^ bet Sanbwirt^fd^aft, jugUic^ obtt mit (Sifer bem Ctubium ber (S^emie> woburc^ er in
ben Gtanb gefe|t würbe, wichtige 93erbefferungen in ber £anbwirt^fc^aft ein)ufu^ren. !Bor*
^figlii^ war er befliffen, neuen (anbwirt^f(l(|aftli(|en (Berd^en unb ber gruc^twed^felwirt^fc^aft
in Stttufreid^ (Eingang gu ))erf(^ajfen. Um feinen ^ian erfo^reic^er bui^fü^ren (u f onnen, trat
er 1822 mit Sertier, bem Sejjtter hH (Sutel {RoDiKe, in SSerbinbung unb grünbete bafelbft eine
SXuflerwirtbfc^aft, beren Seitung er fctbft übemal)m, unb in ber er auc^ bie SRerinofc^a^uc^t
einf&^e. SDer glüdüc^e S^rtgang, ben biefe SSirt^f^aft na^m, bie gelungenen Cerbefferun-
gen, bie fic^ balb au(^ nac^ anbem Srten \)erpf[an&ten, unb feine trefflid^en Schriften erwarben
i^ ben Slamen eine^ ^weiten Sl^aer. (£r fbirb ju Slanc^ 27. S)ee. 1843. 93gl feine „Annales
agricoles de Roville^' (0 S3be.). 9uf erbem fc^rieb er „Essai sur Fanalyse des eaux naturelles
parles r^actifs'' (9ar. 1810), „Description des nouveaux instroments d*agricaltare''
(^OL 1821—22), „Tböorie de la charrue'' ($ar. 1821), ,^Calendrier du bon culüveuH',
lyAgricoltuFe pratique et raisonnöe^' (2 SBbe., $ar. 1825), „Instruction sur distillation de
gralns et de la pomme deterre'' ($ar. 1827) unb SRe^re^ über Stunfelrübeniuierberettung.
S>0ntttOt9fYi (3an ^emn^Q, richtiger 2)abrowfli, potn. (8enera(, geb. 29. Vug. 1755 ju
9>ierf)owtce, einem in ber fcatauer SSofewobfc^aft gebgenen gfamiHengute, JitAAu bie erftcn
3<qenbia^re ju «^operlwerba, wo fein SBater all turfdd^f.Sberfier mit feinem Stegimente flanb.
Dbgleit^ in Jtamen) in Sc^Ieften erlogen unb feit 1770 in fdc^f. aRilitdrbienffen, eiOe er 1792
mmerjügfid^ nai^ SBarfc^au, M bie 9lationatoerfamm(ung gufammentrat (Sr wohnte bem
Scibinge ber $oUn gegen 9luf(anb bei, unb würbe 1793 fBicebrigabier unter bem (Beneral
SpfjewflL SBd^renb ber3nfurrection unter Jlofciu6sb (1794) unternahm £. bie UnterfKibung
bti flufjtanbel im ^ofenfc^en, über ben eine ^on i^m felbft betstfc^ «)erfa$tc S>en{fi|rift ($ofeii
1 839 *i SerL 1845) epfKrt Slo^ Jtofctulgf o'6 (Befongenne^mung jog er ftc^ gwar fe^r gefd^ttf t
lUK^ SBarfc^au iurüd,mupte ftd^ {eboc^, noc^bem ffiar{fc(au \)on 6uworow erjlürmt worben, bei
Käbofi9ce ergeben. Sergebenl.bot i^mGuworowMeglbienflean) überSerHn,wo if)m gleiil^e
Sntcdge t)on 6eiten $reufenl gemad^t wmben, begab er ftd^ m^ 9arie. 9uf SD.'I Sorfd^Iag
bn Jtdeglrat^e ju SBarfc^au, baf ba^ noil^ 40000 SRomi fiwXt ^ttt, ben Jtinig an berCpitO
M n^^ 8fi:aafreli^ burd^fi^fage, war man ni<l^t eingegangen. SU in ^aü$ ber $Ian gitr (Sr-
tic^tung einer £egion au6 Wirten ^^elen entfUmben, fenbete bol S)irectortum S>. jur Ibtlfn^
ntng bef elben )u Sonoparte nac^ Stallen ] unb bolb (homten auf T>:^ Sufruf an6 IRaUanb
(1796) bie 9o(en »on aSen leiten ^erbel Unter S>:$ gfu^rung na^m bie po(n. Segion an ben
SBaffent^aten ber frang. $eere in Stollen S^eil, worauf fle am 3. SXai 1798 in 8tom einjog.
Sie 9)>lann6}ud^t feiner Zruppen erwarb S>. bie Kd^tung ber Komer in fe bo^em Srabe^ baf
i^m ber 6enat bie türf. 6tanbarte überreichen tief, weld^e 6obief(i bei bem Cntfate \)on fBien
1683 erbeutet unb bei; Jtir^ iu 6an-2oreto gefc^enft f^attt. (Bldnienbc Seweife feiner S:a:pfer-
teit gab S>. in bem 9elb)nge Mn 1799—1800 unter Oou^ion €amU(i^t unb 8Ra|fäia, bi«
12 •
185 IbomtapiM SomicU
i^n ritte In ben Vpenttinen erhaltene 9Bunbe auf einige gelt auf er Z^ jtigfett brachte. 9uf 91^*
poteon*6 Sefe^t bHb^le er na4 ber C^Iac^t bd SRarengo mit S^ell)ü(fe be5 (Beneratt5EBie(t)orfT<
Stocl neue potn. Seglonen; boc^ mit bec SBegnafime \)on Safa-blanca bei ^efc^iera (13. 3an«
1801) ^5rte feine mlKtarlfc^e 9Birffam!ett in Stallen auf. 9la(^ bem peben Mn Kmien« trat
i>. a(6 SDbiflon^general In bie2)ien{le ber Cieatpinifc^en StepubCit. 9la6) berCM^Iac^tbelSena
foberte 9lapoIeon i^n unb SBpblcü auf, unterm 1. 9lo\). 1806 einen Aufruf §um Xufflanbe an
feine Sanbeieute jn erfaffen, ber t)on auferorbentHc^er SBtrfuna n>ar. (SinemSriump^inge gHc^
S>/l Ginjug in SBarfi^au an ber 6pit^e )n)eler po(n. Sbiftonen. 3m SSerinn mit bot fdc^f.
unb bab. Sruppen belagerte er hierauf ^anjlg. !Ra(^ bem (Befec^te bei Srauben) na^m er fdne
QMdlung am Knfen-SBeic^fefufer. Sei X)lrf(^au unb griebtanb; n)0 feine 2)ii9itton t)ie( tum
Siege beitrug; towAt er berwunbet. 3tn9((biuge bon 1809 führte er mit fliegenbenGorpdme^re
fit^ne SXaniver gegen ble £){hel(l^er, bie^ofen btbt^^ttn, aul. 3m 3- 1812 befestigte er eine
ber brei X>it)i{tonen bed fünften Slrmeecorpf. Xuf bem Slud^uge ber franj. Vrmee trug er an
ber Cplbe feiner 2)ibi{ton unb be6 fafi ginißc^ aufgeloften ^oniaton)ffi*fd^en Gorp^ {ur ^iv
berungbe^ Übergang^ über bieSere^jIndtt^efentlicS bei, n)oerau^ in ble^anbbenounbetn)urbe.
3m 3- 1813 jeic^nete er [x^, mit feinen 9o(en einen SE^dl bH ftebenten Srmeecorpd bilbenb,
befonberd in ben Zreffen bei Xettom, (Brpf beeren unb 3üterbogt aul. 3n ber Sc^Ia^t bei Selp«
){g behauptete er beim Kuljug ble wichtige GteOung, an ble {tc^ ber (infe ^^äget ber franj. 9r-
mee lehnte, unb t)ert()eibigte ble ^alllfd^e fBorftabt gegen bie Sngrif e ber $reuf en. fRaif ber
Sibbanfung Slapoleon'l lehrte 2). nac^ $o(en jurud, unb tombt 1815 üom Aaifer XU|:anber
)um (Benerat ber Sab^Ierie unb ^um 6enator-9EBoien)oben ber po(n. 2anb{l5nbe ernannt S>od)
fc^en 1816 trat er au6 bem 6taat6bienf!e unb gog jtc^ auf fdn Sanbgut SBina«(Bora im (Brof-
^erjogt^um $ofen gurud; »o er ber Sanbwlrt^fc^aft unb ben SBIffenfc^aften (ebte. Geine Oe«
fc^ic^te ber potn. Segionen In Stafien machte er in ber .i^aubfc^rift ber „®efeOf(Saft ber ^unbe
ber SBiffenfd^aften'^ neb|l feiner lilc^t unbebeutenben Sibdot^ef unb anbem SRerAfOurblgfetten
jum Oefc^ente. S>ie ganje Sammlung n)urbe nad^ bfr Sinna^me bon SBarfc^au 1831 nac^
^eter^burg gebracht, bon »oi)er fte ble Familie bergebUc^ rcctamlrte. 2). fiarb 6. 3uni 1818. !Bg(.
S^obgfo, „lUstoire des l^gions polonaises en Italie^' (8 S3be., S.Su^, ^ar. 1829). dt ^In-
terUef eine Soc^tcr unb einen So^n, fSroniflato SD., n^tlc^er, In S)redben erjogen, att preuf.
8anb)t}e()rofftiier biente^ 1848 {t^ an bempofener Sufftanbe bet]()ei(igt ]()at unb gegentt^drtig
auf feinem t^dterllt^en ®ute (ebt.
• £)ontcaptteI tielft, jum Unterfc^lebe bon bem SoOegiatcapitet an SoOeglatjtiften (f. b.),
bad Capitel (f. b.) ober GoUrgium ber Aanonlfer (f.b.), CapItutareU; Stifte ober Sonderten
an einer bif^oflic^cn ober er^bifc^oflicSen itlrc^e (f. Jtat(ebrale), baf gewo^nßc^ üvl9 einem
$ropfi; T>ti)cint, Sc^olafücu^, Santor, Suftoe unb einer Vnja^I S)om()errenbefie^^ befonbere
bon benen be^ SSifc^of^ gefc^iebene Sted^te übt, i^n In n)l(Stigen inrc^enfac^en berat^et, in Vb«
Mfenfyeit ober beim Sobe bcffelben bie Slegierung bed 9tift6 (f. b.) fu^rt, ben neuen Sifd^of
»ä^lt, unb mit (Sinfc^luf bc« Sifc^of« ba« »omfKft bittet. 3n frü^ern gelten fianb |ebem
aeifHic^en ber SBeg baju offen, SRItglieb be« S)omcapltete ju n)erben. 3^ bebeutenber aOmdng
bie ^fiunben n^urben, bie mit einer folc^en ^Itgtiebfc^aft ))erbunben waren, um fo me^r lam
t$ ba^in, baf nur Sbeßge In ba$ 2)omcapiteI eintreten fonnten. Vnfangd n>urben bie Sapitel in
bem ®ebdube get)aUen, in tt)t\i^tm bie X>omSerren gemeinfamn)b()nten. STOmdliglamef ieboc^
ba^in, baf ble 2)oml|erren für jlc^, gen)oSnn(S in ber 9ldl^e bei 2)om6, oft aber auc^ bon bem-
felben entfernt, eine SSolinungelnnal^men^id^rUc^ einige mal ben ®otteeblenfi gleiten, bie übrigen
(Befd^dftc aber t9on befolbeten SSicarien bejforgen liefen unb im fibrigen i^re ^frunbe aM dne
CKnecure benubten unb benvenbeten. Sd Serat^ung einer Sefammtangetegen^dt n^urbe bann
bal 2)omcaplteI an dnem \)orSer befümmten Drte abgehalten. 3cbt finbet ba^ S)omcapitd g^
»S^nlic^ an bem ei|e bH ßlfc^off ffatt, unb ber (SIntntt in baffetbc ^dngt auc^ \x\6)tmt\)i )9on
ber abeligen ®eburt, fonbem bon ber Züd^tigldt unb SBürblgleit ab. 3n ber Q^t ber {Refor-
mation tt^aren oft Surften auc^ Sifc^ofe unb Srjbifc^Sfe *> all folc^e toattn jte !Borf!el)er ber
©omcapitd unb fiifrten ben 2itet „äbminijiratoren''. 3n ^er protejjl. Äin^e ^at |td| in einigen
Sdnbem bal 2)omflift M Cinecure ermatten, j. S. in SRedHenburg, »o ber (Eintritt an abelige
Geburt getnüpft ift, unb In Cac^fen. Xn anbem £)rten X>eutf($lanba ftnb bie Somflifte )u
^enjtonlanflalten, befonberl für abelige Samen, gemorben.
S)omen{${tto, ItaL aRaler, f. StmpfM*
SomTcil (SBo()nort) ^A^t im allgemeinen ber Ort, tot Semonb ftt| bletbenb auf^dtt. 3n
ber Stegri fit^t 3eber auc^ unter ben Sefefen unb aeri(^ fctod Domiritt; boc^ machen bie
SDominaiite SDominica 181
Steckte bcr rinsetnen Gtaofen fo»o( in biefer ^Inftc^t manche Xufnal^nie, M aitc^ in Setreff
i>er fic^ iundc^fl baran (nupfenben ^Amattan^tl^mgltüt. (S. Heimat.) 9Ran unterfc^eibet
in ber Surilpntben} ein domicilium voluntarium, b.LfrehmUtdedSomicil/J^onbemdoiniciliam
iiecessarium, b. i. not^n)enbt§em Domtctl, mlä^U (entere bei ben burc^ i^re amtUc^e 6tcDund
obre fonfKde,i«B.miUtärir<|e,S)ien|toer^d(tniffe an einen beflimnttenScf den)tefenen$etfonen,
fokDie bei ben Ql^efrauen, n>e((^e ba^ S)omici( il^re^ SRanne« t^eiten, flattfinbet. 3m Oegenfaft
(itin 2)omid( obet SBol^nott fie^t ber ())oruberde^enbe) Vufent^aUöort.
Sominattte ober ohorda dominana, ber ^errfd^enbe Stlan^, würbe im 17. 3^^^^- ber
oberfle Zon ober bie Sluinte be^ DreiKang^ genannt 34t t)erfic^t man unter S)ominante
ben auf ber obem fünften Stufe einer S)ur« ober 9RoUton(eiter beftnblid^en garten S)reinang
ober no(^ beffer Keinen Septimenaccorb, unb f^iXt i]()n mit Stecht für ben voefentüd^fien unter aUeit
Vccorben, ba erfl, wenn er ertönt, bie Zonart einea SRufS^uA wtrflic^ ftllgefett ifl. S)er fio*
minaataeeotb befielt t)oOfidnbid au^ feinem (Brunbton, beffen Zerg, Quinte, Septime, unb nic^t
feiten aul beffen ^injugefugter grof en ober Reinen 9{one. SBon htm (Sinfluf ber Dominante auf
bU J^armonie überhaupt unb ben (Brunbaccorb indbefonbere ifl man )n)ar\)oafldnbig überzeugt,
icbod^ 6. SBoltfe gel|t noc^ weiter unb bewies in feinem ,/93erfu(^ einer rationellen Confhuction
bH mobemen Zonfpftem^'^ (CeQe 1832), baf eine 2)tt^ unb aRoKtonleiter nic^t wie bi^^er auf
ber erflen 6tufe ober Zenlco, fonbem auf beren fünften Stufe, ber Dominante, beginnen muffe;
ein Sorfd^Iag, ber bi^fe^t nod^ (eine Serüctftc^tigung gefitnben f^at, obgleich er berfelben wurbig ift
Somittgo obtr SatfComingo, bie fttt^ere ^auptflabt ber gangen wefKnbifc^en 3nfe(
^aiti, gegenwdrtig )}on beren SflUc^em Zueile, b. l ber 1844 entfianbenen felbfldnbigen 9ie-
pubUt Sonittgo ober Soniniea, ertiebt ftc^ mit i^ren Sefefligungen fe^r materifc^ auf einer
9(n^ö^e bcr von fc^oner Vegetation bebechen Sübfüfie, an ber Stünbung M fc^iffbaren Dga«
mo, ber einen ^afen mit fc^maler (Einfahrt bübet 2)te Stabt ift ein wichtiger 6tape(p(at, Sit
berStegierung unb eine< (atl^. (Srgbifd^ofS, I|at gerabe Strafen, meiere öffentliche ^(dbe, me^re
jtlöflcr, eine Jtat^ebralc^ ein el^emalige^ SefuitencoOegium, ein gute^ .^olpitat, eine Univerfttdt,
ein grof e6 Srfenat; weld^ea gugleic^ att jtafeme bient unb 5000 9lann faffen tann, unb gd^lt
150006. bftüif bon berStabt erflredt ftc^ eine auegebe^nte, itberaue fruchtbare (Ebene, welche
«oc|uglweife £o62(anoa ^eift 2). ifl bie d(tef(e (Suropderftabt ber Sleuen 9Be(t, gegrünbet 1494
t^enSartoIommeo 6o(umbu6, unb gab nac^^er ber gangen 3nfetit)ren 9{amen Domingo, bi<
biefelbe 1803 ben urfprängHd^en 9lamen ^aiti wieber annahm. 3()re ^auptbUtte fdUt in bie
9Ritte be^ 16.3A^t^-; 1586 aber würbe fte )9on benCng(dnbem eingenommen unb grofent^dd
ticT^eert Sei ber Ginnafyme burc^ bie gf^angofen 1793 war fie noc^ in gutem Suflanbe unb
gd^fte 20000 S.) feit ber Sereinigung mit berStepubUt J^aiti aber t)erlor fie t>te( anSBebeutung.
3n ber im got^ifc^en Stil erbauten jtat^ebrale, ber erflen ber 9leuen SBelt, würbe nac^ Cl^riflop]^
Solumbua* eigener Snorbnung fein Seid^nam aufbewahrt *> aU aber ber fpan. Snt^eH ber 3nfel
1796 an biegrangofentanv liefen bieSladilommenbeffetben bieOebeine nac^$a\)anna fc^affm.
3m 3« 1849; att nac^ ber Slieberlage Soutouque'^ 22. Kpril burc^ ben bominicanifc^en 0e-
ncral Sontana ber ^rdfibent 3imenea einen Sufflanb gu feinen <5unften er^ob, würbe D. i»oii
Santona belagert unb eopitulirte erft 24. SRai, worauf S3ona)}entura 8aeg unter bem'Scfote
bcr frong. Slegierung ^Hrdftbent Ui &taaM D. würbe. 3m 9Rai 1850 würbe gwifc^en (Sng<
lonb unb ber Slepublif D. ein ^rieben^-, greunbfc^aftl», J^anbeU« unb Schiff ai)rt^))ertrag
ftbgcfd^loffen unb 10. Sept bie StepubKf bon Seiten Snglanba anerlonnt. j(S. ^aiH.)
S)Olllitt{(a (ndmlid^dies, b.i. Zag), Zag be^^erm, wirb in ber c^riflüc^cn Jtirc^e ber
Senntag (f. b.) genannt Die erfle Spur biefer S3egeic^nung finbet fic^ Sf enb. 3ol). 1, 10. —
Sowiiticnm l^ief bei ben J(ir(^en\)dtem nic^t feiten ba^ Jttrc^engebdube.
SomitiKa ober Doninique , bie gröftc ber gum brit (Bouoemement Antigua ober ber 2cc«
warbinfeln gehörigen Aleinen Antillen inSBeflinbien, gwifc^en Suabeloupe unb SDlartinique gc«
legen, (aum 14 CiSR. grof , wirb oon t^ielen ))ulfanifc^en ®ebirgen burd^gogen, auf wcl<^
mc^ gtüffe entfpringen, unb ^at trepc^e Suchten. 9Ran finbet bafelbfi Serge, welcfie Staudft
ott^ftofen, anbere, au4 benen Schwefel ^en)orgetrieben wirb, wieber anbere mit Reifen CLiiellen
mibCrbolteic^en in ben Vertiefungen. 3n ben fruchtbaren Z^dlem gebei^en alle Vrten Zcopcn- .
gewad^fc/ namentlich werben Jtaffee unb Sucter, auf erbem 3nbigo, SaumwoOe, Banonci^ th»
toten, Semüfe, Dbfl unb wett^DoOc .^ol)arten gewonnen. 3^teS9ewo^ner, beren Vngo^l faum
23000 tctrdgi beflel)en gum gcSf ten Zueile att6 fret^eworbenen Stla))en unb l^abeii meifi cngL
Sprach unb Silbung angenommen. Unter ben wenigen SBeif en beftnben ftc^ Stac^fommen
bcr c^cwaßgcn n>aiuBA}|fcnpfr iM^egen bie dttemSewo^nei^ bie Jlaralben, gang verfc^voun*
4
in S)omin{caner
knftnb. 6eit ber SntbeAtiid bet 3nfe( burc^ 6^r(f!. (£oUmt6u6, 5. 9loi9. 1495 (an dncm
eonntage, ba^er i^r fRamt), mad^ten ft^ fomod^renb (Snalanb unb Jranhdc^ ben SBef!^ bev-
fetben {htfttg, h\$ ber Stiebe ju ^ntdnebleau 1762 bte (Sndtanbev M fetten berfelben anet^
(ttttntc. 3m norbamerif. grei^eit^fricae eroberten jie ble graujofen unter SBouifU 7.e5q)t. 1778,
muften fte aber 1783 koteber gurüddeben. ^toax mufte Gnalanb btefelbc 1802 an grant«
rei^ abtreten) aOein burc^ ben ^rieben \)on 1814 »urbe e6 »teber in ben Befit berfelben
gefegt. Drfane (180G, 1817 unb 1825) unb ein Srbbeben am 20. unb 21.6ept. 1833 richte-
ten furchtbare SSern^uflunsen an. Die n^tc^tififten Drte S).e ftnb bie Aauptflabt Slofeau ober
6^artottet){tte an ber (BubmefHüfle mit befefügtem «^afen unb GOOO &., mUlft anfelyntic^en
^nbel treiben; unb ber ^afen ^ortfmout^ an ber SlorbmefHüfle. gmifc^en 2). unb ben Keinen
eUanbeh 8e0 Oainte« ftegte Slobnep über btegranaofen unter 9raffe 12. Sprit 1782.
S)omtn{catter ober Vte bigetmSn^e nennen ft<| bie ®lieber beö 1215 guZou(oufe t}on
SomittienS (X)ominso) be Oujman geftifteten SRSnc^tforbenö (Fratres praedicalores). 3^t
Stifter, geb. 1170 gu 6a(art>e{o in Sltcaliilien, {)atte ftc^ in fetner Suflenb einen ^o^en Orab
»iffenf^afttic^er SBilbunfi angeeignet unb n>urbe 1199 Jtanonifu6 unb Xrc^ibtaton guD^ma
in (Eafliücn. 9M er feit 1205 mit feinem Sifc^ofe, S>iego t)on «[gebe«, 6ubfranhd4 bereifte,
um bie bortigen Jte^er (bte Stlbigenfer) gu befe^ren, fanb er, baf berSRanget an 93olttunterri(^t
unb bie aSemetttic^ung ber (SetflKc^Ieit bie Ceftirerei befötbere, unb grfinbete bef ^alb gur ^re«
bigt unb Seelforge für baf !Bolf biefen Drben, ber t)on Snnoceng lU. unb ^onoriud m. 12 IG
beftatigt n)urbe. 9ufer ber ettoa^ oerdnberten Stege! be§ ^ei(.%ugu{tinu6 na|mberDrben 1219
bie ber Jtart^dufertrad^t äfynlid^e n^etf e jt(eibung mit einem f(^n)argen SRantel unb f)pi(|iger Jta«
ptige )9on gteid^er gorbe, 1220 auf bem erften Oeneratcapltel ba<®e(&bbe berXrmut^ an. !Do«
mlnicud ftarb gu Bologna 1221 unb mürbe \)on Gregor IX. 1233 tanoniffrt. t>\t f^on 1206
i9on if)m gefttfteten unb feit 1218, n)0 er aud^ ein 9lonnenI(ofler gu SRom anlegte; toidter audge«
breiteten Sominieattetittnen, meiere n)eife Jtleibung mit f(^n)argem Wtanttl unb Schleier tra«
gen, folgten berfelben Siegel, waren aber gugleic^ gur Vrbeitfamfeit iMtpflic^tet. Dagu tarn noc^
eine brttte Criftung (1224, beftitigt 1279), bieSlitterfc^aftS^riflt, ur|)|>r&nglic^ einSerein von
Stittern unb (Sbelleuten gur (riegerifc^en Betdmpfung ber Jteter, ber ftc^ nad^ bem Zobe bei
6tifterf in ben SDrben von ber Sufe be« ^eiL 2)ominicul für beibe (Befc^tet^ter venoanbette
nnb ben brittenDrben ber Dominicaner aulmad^t, ^iern)ie in anbemCrben Zettfader genannt
O^ne (Selubbe abgutegen, Ratten biefe 2e|tem für bie Beobachtung einiger Soften unb (Bebete
Mc guftc^erung grof er geiffü^er Sort^ette unb blieben in if)ren bürgerlichen unb l^dullic^en
Ser^dltniffen. 9litr einige Kongregationen ber S)omini€aner{nnen bei britten Dtbenl vereinig«
fen fic^, befonberl tn Italien, gum jtloflecleben unb n)urben n)ir!lic^e 9lonnen, unter benen bie
^eil. Aat^arina von Ctena bie beru^mtejle toax. X)er Olang apofloltfc^er Srmut^, mit
bem bte ^Dominicaner ftc^ umgaben, bie S3orrecl[)te, bie fte er()ielten (namentlich ba« Privilegium
üktaü 5U prebtgen unb Beicf)te ju^^Sren), unb ber Umfianb, baf fxt bereit« 1230 einen tlyeolo«
gifc^en 8el)rfhtl)l an bot Univetfitdt ju ^ari« fic^ erfdmpft Ratten, forberten \t)xt fc^nette 83er-
ftceitung unb x^x 9nfcf)(n. 9lai) (Snglanb verbreiteten jte jtc^ burc^ ben Bruber Gilbert bu grel«
tte9(1221); guDpforb befafen fte i^r crfie« Ätofter. *ter t)iefen jie ©c^warge Bruber. 3n
granfteicl) erhielten fte x\ad) ber ©träfe ©t.*3aIob gu ^ari«, »o fte ficl^ gucrjl niebergelaffen W*
ten, ben 9lamen 3citobtner. 9ltc^ nur in gang Sitropa, auc^ in ben Auftenldnbem von 9flen,
Slftifa unb fpdter Stmerifa verbreiteten fiel) i^reÄlöper unbSRiffionarc. Sl)w monarc^ifc^eJBer-
folfung, yveld^e alle $rovingen unb Steige bee Drbend gu einem (Sangen unter einem Magister
ordinis verbanb, fieberte it)re Dauer nnb ben gufammen^ang i^rer Befhebungcn nad^ ßinfluf
auf Jttrc^e unb Staat. iOun^ bie ^rebtgten n)te burd^ SRtfftonen mad^ten {te ftc^ im Seitalter
i^ Stiftung auc^ ()5({|fl gcmeinnu^ig. aRel)re grof e ®ele^rte, mte albert b. (5r., Sl)oma«
von Squino, ber i^r 9lormaltf)eolog ifl, Slatmunb be ^ennaforte u. %., gingen aud i^rer 9Rttte
(crvor. allein furchtbar n^urben bie Dominicaner al^ ^anb^abcr ber 3nquifttton (f. b.), bte
fl^nen guerft von (BregorIX. 1232, fpdter in Spanien, Portugal unb Stallen auefc^Uefcnb über-
tragen Marb. 9lac^bem{te 1425 bie Srlaubnif, ©c^enfungen angune^men, erf)alten, entwöhn«
'ten fle |!4 vorn Betteln unb befc^dftigten fic^ im ®enuffe retd(|lid^er ^frunben me^r mit ber ^o*
atü unb ben t^eotogifc^en Sßiftenfc^aften. Seit i^rer (Sntfle^ung Ratten fte an ben granci^ca«
nem (f. b.) Slebenbu^ler gehabt, unb bie Streitigbttcn beiber £)rben erbten fic^ mit ^t(e unb
Orbitterung in ben jtdmpfen ber X^omiften unb Scotiflen (f. C^orafKfet) auf f^dte Sei-
ten fort Beibe Crben i^Mtm bie (S^re, itirc^e unb Staatpn Mi regieren m in bal 16. ^a\)if^.
Oann aber »urben fie atfandlig bitrc^ bie 3efuiten aul'tai wUlfäm rnib von ben $ifhi ver-
«;
SDomiuiutu S)omititt( lä3
blinkt unb auf i^teu uifprüngtic^cn Secuf jurüAdei^icfcn. 9leue« (Snvlc^t erhielten {le burc^
ba9 ffttd^i ber Suc^ercenfuc, bie 1620 bcmüRadlflcr bti ^eUigcn^atafled guSRoni, bcc fi(t6 ein
Domtnicoiicr if!, übertragen mürbe, unb toa^ i^ncn bie SRefbrmation in Suropa entzog, gewann
bie S^dtigfeit ii)rer fDIifftonen in Vmerita unb Dflinbien »ieber. 3nt 18. 3a^r^. jd^Ite i^r Qr«
ben iJber 1000 fStonc^d- unb 92onnenf(of!cr, bie in 45 $ro))in5en unb 12 bcfonbere Gongrega«
tionen get^eilt n^arcn. 3u ben legten geborten bie 92 onnen t>on ber^tbctungbe^^eiLSacramentS
in aRarfeiUe, bie 2e Quin 1G36 mit Derfc^drfter Siegel fliftete. 3c(^t blü^t bcrS)ominicanerorben
nur no4 in Sarbinien, Sicitien, Ungarn, in ber@4)^^<S "^^ '^^ 8(meri{a> auc^ in ^taim fuc^t
er {t^ tt)ieber ju ergeben. 9[u(^ bie2)ominicanerinnen,bie ebenfaOd in me^re Kongregationen }er*
fielen; befielen ie^t no(^,menn auc^nur in- wenigen Jttoflent, in Italien, Sranheid^, Belgien, Un-
garn, in Saiem (wofte jid^ auc^ mit btm ünttm^it junger SRdbc^en bef^dftigen) unb in ^merita.
S)ommium, f. Sigenttum unb Sttttergut.
S)omtno ^ief fni^er bieSßintertrac^t ber@eifUi(^en, bie, nur bi^ über bie @cl^u(ter ^erabrei-
d)enb, Jtopf unb (5eit(^t t^or ber Sßitterung fc^ü^te. (Segenwdrtig ^eif t S)omino eine SRaMen*
trac^t für Ferren unb fbameu/ befle^enb in einem langen feibenen SRantcl mit wetten Xrmeln.
Vu^ fü^rt btefen 9tamen ein @pie(, welc^c^ gewo^nlic^ mit 28 ))on Serpentin, aber auc^ \)on
Slfenbeht, Sben^olg u. f. w. gefertigten, länglichen, flad^en Steinen gefpielt wirb, bercn {eber
jwei, bur^ Saugen t)on9{uU bi^ ^t6)i bezeichnete 3^^^" ^^d^- ^^" ^^^ S^eüne^mem gewinnt
berjenige, weld^er iuerfl feine Steine angebracht i)at, ober, wenn biefe^ nic^tmogUc^ war, welcher
auf ben i^m übrig gebliebenen bie wenigflen Sugcn jd^lt. SRan i^at ben Urfprung be0 2)omino-
fpieia bei ben Grieben unb^ebrdcrn ober auci) bei ben Sl)inefen flnben woUeii. %t\t fie^t {eböcf)
nur, baf e^ etwa in ber erflen J^dlfte hi$ 18. 3a^tt). erfl a\xi 3tatien nacl) 3ranfcei(i(> gefommen
ifl, wo ed in ben grofem Stdbten fd^nell allgemeinen ^uMang fanb. SBon^^ari^ au6 t)erbreitete
e§ fic^ nac^ Deutfc^lanb, wo e^ jefet, wie in Scanfreic^, in allen Jtaffeel)dufem, befonber^ ber
grof em Stdbte, gefpielt wirb. 3n ^ari^ war namentli^ ha^ Gafe' be TDpera Sammelpla^ ber
gewanbtefien Spieler, }u benen man^e ber angefe^enflen Aünßler jd^lten. 3a ein gefc^dttet
3RufiIer, % SReiffceb, fuc^te felbft in einem ni^t o^ne Seifl gefc^riebenen (Sebic^t „Le cafd de
l'Opöra" ($ar. 1832) ba§ Spiel ^u )}er^enli(^en, obgleid^ ea webet burc^ »J}tannic^faltig(eit
feffelt, no(^ eombinatorifc^en Sc^arffinn erfobert, unb i)oc|{lend nur jur SSöbtung ber Sänge-
loeile ober at^SRittel, bieSe^a^lung berSec^eSnbern 5U&ufd[)ieben, in ben Jtaffec^dufern^anf-
rcic^a unb S)eutfc^lanba ftd^ beliebt erf)dlt.
3>omitiätttt0 (Situ! 9ta\)iua), rom. Jtaifer m\ 81—96 n. S^r., ein So^n M Sefpafto*.
nu«, geb. 51 n. S^r., befdnb fici| in SRom, aU fein SSater jum Jtaifer aufgerufen würbe, unb
behauptete, bid biefec felbft au« bem Orient ^urüAe^rte, mit SRucianu« für i^n Italien. Unter
'Sefpafian*« unb feine« 93ruber« Situ«* Stegierung warb er von ber SSerwaltung bed Staat«
fcrngelialten; nac^ be« Situ« Sobe, Welchen er t)eranlaft ober boc^ befc^leunigt }u ^en vev*
:d(^tig war, beflieg er ben 3:i)ron. @ute (Sefete unb {Irenge Seauffic^tigung ber Seamten b(-
;ei(f)neten ben Anfang feiner Stegierungj boc^ nur (U balb überlief er {Td^ feinem <^ang &u finfle-
:er (Sraufamleit. S)ie S)clatoren Ratten unter i^m, wo {ebe freie Sluferung al« SSerbrec^en
;a(t, freie« Spiel. S)ie9leici)en würben beraubt, bamit ba« SJolf unb .^eer bur^ Oefd^ente beim
Suten gelialten werben fonne. 93e!annt iß, wie S). einfl Senatoren unb SRitter, bie er ium
®afhnat)l lub, burc^ alle Sc^reden be« Sobe« dngfligte unb erfl wieber entließ, nac^bem er fic^
an i^rer 2obe«angfl genugfam geweibet l^attt, 3n feinen eigenen hiegerifc^en Unternehmungen
»ar er nid^t glüdüc^. ©in 3ug gegen bie Äattcn blieb, obwol S). no^^er einen SEriump^ feierte^
Regio« ; boc^ würben wenigflcn« jenfeit be« ÜRittclr!)ein« JBefcfiigungen gegen bie (Sermonen
aufgeführt 93on bem £)acier S)e(ebalu« fonnte er ben gricben nur b\xx^ SewlOigung
eine« Zribut« erlangen. S)eflo fiegreic^er l|atte in S3ritannien Stgricola (f. b.) gefot^ten, bi« btc«
^cn J>. 85 aui «eib unb gifcrfuj^t abrief. Sl« burc^ bie ©raufamfeit be« Äaifer« julett felbfl
i'cine ndcf)ilen Umgebungen flc^ bebro^t fa^en, bilbcte ftc^ eine 33erfc^worung, an ber feine eigene
vScma^lin Domitia S^eil na^m. S)ur^ einen Sreigelaffenen, Stept)anu«, warb S>. in feinem
3c^lafgemac^ 1 8. Sept. 96 ermorbet.
SomittttS ift ber !Rame eine« rom. ptebejifc^en Sefc^lec^t«, tai in ben te^tenSeitcn ber Rc-
publif (u ben angefel^enflen geborte unb in iWeiSfamilieti fü^ fd)icb/ beren eine ben Flamen Cot
^inul, bie anbere ben 9lamen V^cnobarbu« trug. Der Ie|(em geborte burc^ feinen Sater Snc«
iu«, So^n be« Suciu« S>. unb ber Vntonla, einer Zoc^ter be« Zriunwir Kutoniu«, ber Adifer
9lero (f. b.) an, ber bei ber Setmd^limg feinet SRutter Xgrippina mit Aaifet Gtaubiul bur^
Vboption in M Oefd^le«^ bct (Qa^Ucc überging.
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184 S)otiio b^CffoIa SDott
SDomo b*C{fo(a, ein fc^Snel farbtn. Ctdbtc^en im notbUc^flen Steife ^iemonte, am füb«
oflUc^eit Sfufe bc< Gimpion, im obern 6f(^ent^a(e ober 93a( b^D^ceUa^ rec^t^ an bet fubmänC
in ben Sago maggiore fliefenben Sofa ober Socdo, über n)e(c^e l^ier eine lange Srüde fu^rt, be-
fielt au« einer langen unb jiemßc^ breiten ^auptflraf e, ^at 2000 6. unb einen lebhaften SScr«
te^r. S^tttixi) ifl bie Vu^ftc^t auf bad fcf)one, »eite unb fruchtbare S^a(, n>enn man au^ ben
9fe(ef(^(tt(l(ten bei Gimpion auf ber (unfl))oI(en Gtrafe ^tnabfleigt, unb befonberl belol)nenbbie
Vulftd^t J9on bem na^en 6a(t)arienberge, einem befugten 9BaUfat|rtlorte, »eitler bif ^um
®ipfe( mit Reinen jtapellen befett ifl !D. if! ein treffii^el Stanbquartier ^r Vuafluge in bie
angrenienben, an grofartigen Slaturf^öni^eiten reic^yen Sudler. !Dal (Sf^ent^al, in feinem
obern SE^ei(e auc^ !Ba( Sorma^a genannt, war im 15. 3ai)r^. fhreitig i^if^en SRailanb unb
ben Gd^n)eiiem, welche el 1416 eroberten unb 1425 bie Gtabt unter ^etermann SRei^fig tapfer
t>ert^eibigten. Gpdter fiel H an9)lai(anb, 1735 mit^em®ebiete ))on!Ro))ara an Garbinien.
SDomr^m^ (a ^ntcUt, ber (Beburtlort ber 3eanne b'Src (f. b.), ifl ein fleined freunblic^el
Dorf mit 400 S. im ^ang. 2)epart. 93ogefen, im SIrronbiffement unb 1 Vi SR. nörbUc^ )}on
Sleufc^teau, HnM an ber SRaal, 2 9R. oberhalb SBaucouleurI, in einem reigenben Sf)a(e in ber
Champagne unb an ber lot^ring. ©reni^e. Sloc^ geigt man bafelbfl bal (5eburtll)au6 ber begei«
{lerten 3ungfrau, bad 10. Gept 1820 auf SSefe^l ber Slegierung wieber()ergefleUt unb all
SDldbt^enfreifc^ule geweift n)urbr. Suc^ finbet fi^ bafelbfl noc^ eine alte, freilid^ fe^r «erfliim-
mtltt Gtatue ber Sungfrau. Slac^bem bereit! gleichseitig mit ber SEBieber^erfteOung bei ®c«
burtl^aufel ein neuel 2)entmal il^r errichtet n)orben wax, lief 9.9)tai 1843 auc^ ber JtonigSub-
n>ig ^^iOpp eine Srongeflatue ber Jungfrau, gefertigt nad^ bem \)on feiner Zoc^ter, ber ^rin*
geflln fRoria, gearbeiteten Gtanbbilbe berfelben, bafelbfl aufllellen.
Somfi^ttlett ober Gt{ftlff$u(ett Riefen im ÜRittetalter bie Gt^uten, n^etc^e bei ben S)onf
fiifien ober Aatl^ebraltir^en befianben unb )9on OeifHic^en berfetben geleitet tt^urben. 3^re
erfle (tinrid^tung fc^reibt flc^ ^auptfdd^lic^ t)on jtarl b. ®r. f)cr; erleichtert n>urbe fte burci) bal
nac^ ber Siegel M 93ifc^ofl Cl^robegang in SRe^ im 8. 3a^r(). eingeführte gemeinfc^aftlic^e
Beben ber OeiftHc^en an ben Jtat^ebraltirci)en. 3n biefen Gc^ulen würbe gewö^nfic^ nur bal
Tri vium, feiten aDe fleben freien Jtünfle gelehrt. SDle^re berfelben, }.!&. bie in ^aberbom, Utrecht,
.^ilbel^eim unb SRagbeburg, genoffen lange Seit ^inburd^ einel befonbem SRufl. 811 um bal
3- 1000 bal gemeinfc^afcßd^e Seben ber Aanonifer nad^ unb nad^ mieber aufborte, geriet^en
ouc^ bie S)omfc^ulen in SSerfall. 3n einzelnen Gtdbten, wie j. S. fDtagbeburg, ^alberflabt,
flRerfeburg unb9laumburg, führen ieboc^ noc^ gegenwdrtig bie®e(e^rtenfc^ulen biefen Flamen,
ol^ne baf er eine befonbere SSebeutung {)dtte.
S)ott, im f)ortugieftfcf)en Com, entflanben aul bem lat dominus, b.^. i^err, ifl in Gpanien
unb ^oitugal ber Zitel, ben alle Slbeßgen, felbfi bie jtönige unb bie ^ringen bei fonigL ^aufel
i^ren Zaufiamen t^orfe^en. 3n gleicher SBeife fu{)ren bie \)ornel)men grauen in Gpanien unb
9trtugal ben Zitet Conna.
S^ettf bei ben Slten Zanail, nac^ ber SBolga unb bem S)niepr ber grof te Gtrom bei europ.
fltttftanb, beffen @ebiet 10500 £19R. einnimmt, entfpringt im ®ouDemement Zula aul
htm Keinen Gee S^vanow unb burc^fh:omt in einer Sdnge ))on 240 SR. mit mel)ren Sttxm*
mnngen bie ®ou))emementl SRidfan, 2:ambon>, SBoronefc^ unb bal Sanb ber S)onifc^en S(o»
faden. Gein oberer Sauf reicht bil SBoronefc^ unb liegt gang in niebrigem, ebenem So-
ben gwifd^en SBalbungen unb 8d(erf eibern , bie eine ber ^auptfornlammem bei centra-
len Suflanb bilben, fowfe auc^ bie i)ier weittserbreiteten (Sifenfleinlager biefen Zl)t\i bei
GtcomgebietI gu einem ^auptbifhrict ber ruff. Sifen«, Gtaf)l* unb ®en)e^rfabriration maci)en.
Unterhalb SBoronefc^, wo bal wärmere Altma, eine füblic^e Slora unb ber SBeinbau beginnt,
tritt er in bal niebrige Gteppenplateau Gübruglanbl, in welchem fein S3ett tief emgcfcl)nitten
ifi, unb burc^ beffen ^alfflein« unb JTreibemaffen er feinen Durchgang nur nad^ einer ^bwei*
<^ung gegen Gübofien ftnbet, in ber er ftc^ bem SBolgat^ale bil auf 8 SR. näf^txt, t)on biefem
bun^ bie fogenannte SBolgaf)oi)e gefc^ieben. Gein Unterlauf in fubwefllic^er 9licl)tung betragt
nuv SO SR. Cr flief t ^ier fel)r langfam, fein Sett liegt gang in einer SRieberung, welche t)on it)m
oSid^rTu^ regelmdftg überfc^wemmt wirb. Sei Slfow erreicht er in brei fiarfen %rmcn ben
norböfUid^en ßufen bei Sfowfc^en SReerl, einen Siman, welcher allmdKg immer feic^tcr
»bb, ba ber Gtrom i^n mit G^utt- unb Gc^tammmaffeti aiffüUt S)er Don nimmt 80 97e-
benflitffe auf, ))on welchen bie SRefc^ta, ber SBoronefc^, ber S^oper, bie SRebwebiga, bie
Slowla unb ber merfwurbige, aul ber Sinfenfung {Mifc^en bem Aalpifc^en nnb %fow-
fd|)m 9R(rre (ommenbi SRanitfc^ auf ber ttnien Geitr, Mi Gofiha unb ber 120 SR. lange
SDonatitttit jDotiattoc 185
S)one| ober SHtu\t S>on auf ber rechten Geitr bie n)t(^ti0{len jlnb. ®(etc^tt>o( ifl bcv Don nic^t
fe^t wafferreid^ unb feine Gc^tffbarfeit beginnt erft bei SSoronefc^ bebeutenb {u »erben, »ä^«
renb er weiter aufwarte nur ntit Keinen SBarfen befahren merben !ann. Xuc^ in feinem untern
üaufe erf(^n»eren üiele feierte 6teUen unb blof gelegte Sanbbdnfe im Sommer bie Cd^if al)rt,
unb bie äXünbung beffetben ^at bebeutenbe JBerfanbungen erlitten.
SDonftrium, ein t)on Sergmann 1851 entbe(fte49RetaU, beffen Dn^b in bem Drangit, einem
bei Sret)ig in Slonoegen fic^ ftnbenbenfDtinerai, mttJtiefelerbe ))erbunben t)or!ommt. S5 würbe
att6 bem Dp^U burc^ S)e^o)E9bation mittett Jtalium bargefleUt unb erfc^ien^atd fo^(f(^n»ar)e§
^uloer, bad mit ^ü^at gerieben, ^etaUglanj jeigte. S)af Dp^h \)at t)ie(e ät)n(ic^!eit mit ber
Strfonerbe.
S)Pttatcll0/ eigentlich Sottato bi fSttto Carbi, einer ber 9Bieber^erfteDer ber Silb^auer*
htnfi in 3talien, geb. ju ^lorenj 1383, gel^örte ber gamilie Donato an, weiche mef)re Gelehrte
iu i^ren Slicbem jd^lt unb ber SRepublit Senebig feit ber Glitte M 16. 3a^r^unbert§ me^re
Sogen gab. 2)onatetto »ar eigentTtc^ fein Sugtnbname, ben er im ^aufe ^arteUi, wo er er^o«
gen warb, erhalten j^atte. Der ^eiL ^etrue unb ber fyeiL SRarf ul an ber ÜRic^aeli^firc^e feiner
Saterftabt waren feine erfien grof en SRarmorarbeiten. 6ein Siebling^gebilbe war bie Statue
cine^ Öreifel im Senatorengewanbe am Olodent^urme biefer Airc^e, betannt unter bem 9la«
mcn Zuccone (jta^ltopf). ^ür bieSo^anni^firt^e arbeitete er bie büf enbe SRagbatena aur^ot) ;
boc^ iibertraf i^n in biefer Jtunfl fein Schüler unb greunb SruneHee^i (f. b.). 9Rit biefem reifle
er nac^ 9iom, um burd^ bad Stubium ber Jtunflfc^dbe biefer Stabt ftc^ ^u t^en^oUfommnen.
fflaif feiner Kudfel^r in bie Saterflabt arbeitete er im auftrage feiner (Sonner, bei Sodmo unb
Sorenjo SRebici, ein marmorne^ Denfmat für beren Satef unb beffen ®attin, welc^el burc^ ge*
fällige Snorbnung, finnige Grftnbung unb ^errlic^teit ber ^guren glei<|el Srfiaunen erregte.
(Sine Sterbe ber SRic^aelidfirc^e ift fein SRarmorbilb bee f)t\l (Seorg, welche« von {einem ber
t)ie(en bort aufgeflellten ubertroffen wirb. XUe feine Schüler ^ere^rten i^n bei all feiner Strenge
aU i^ren 93ater. Unter il^nen geic^neten {ic^ befonberl a\xi : X>ef!berio ba Settigndno, Senebetto
bi SRafono, 9lanni b*%ntonio unb S).'§ Sruber, Simone. Siel befc^äftigte flc^ S). auc^ mit
<Ergdngung alter SRarmorbilber, wa« i^m trefflid^ gelang. Seine ganje {Richtung brdngte i^n
auf bie Slac^a^mung ber Xntifen, bie inbef t9on ^erbigfeit unb mancher Sinfeitigleit noc^ fei«
ae^wegl frei war. %&x feine arbeiten fbberte er fe^r ^o^e greife, unb tonnte burc^ nic^tö melir
aufgebrad^t werben, al6 wenn bie Sefietler ^anbeln wollten; me^re feiner fc^onf(en SBerle ger«
trmmnerte er in fold^er Xuftoallung, wie er benn auc^ bem f&r ben Dom gu Siena gearbeiteten
3o^anne6 ben 3Uiufer, att man ben \)on i^m gefoberten $reil gu l)0(^ fanb, bie ^anb abbrat^.
D. fiarb gu gloreng 1466.
S)pnati|[en tieif en bie Vn^dnger bei SonatnS RognuS, einel numibifc^en fBifd^ofl, ber
311 bei einer fireitigen Sifc^oflwa^l in Jtart^ago bie Mii einem Srabitor, b. I|.1rinem (?ei|l-
(id^en, weither wdl^renb ber Verfolgungen bie ^eiligen Bftd^er an ^eibnifc^e Dbrigteiten au^e«
liefert l^atte, ))ollgogene Drbination für ungültig erfldrte, be€^atb au6 ber (8 emeinfc^aft ber f at^.
Jtin^e trat unb eine eigene Sefte füftete, bie um 330 ft^on 172 SBifc^ofe in SRorbafcSa gd^ltc
2)ie Donatiflen gingen, wie bie 9lo)9atianer (f. b.), bon ber ®runbibee aul, baf bal SBefen ber
maliren Jtir(()e nac^ Gp^ef. 5, 27 in ber Steinzeit unb«^eiligteit aller eingelnen (Slicber berfelbcn,
iiid^t blol in ber opoflolifc^-fat^olifc^en Stiftung unb £et)re befiele. Demgufolge epcommuni«
citten fie einelt^eiU (Befallene unb grobe S&nber unb nahmen fte nur gegen SBiebertaufe auf,
anbemt^eill machten fte bie Oultigleit ber Sacramente \)on ber perfonlit^en SButbigteit i^rer
Serwalter ab^dngig. Durc^ ben Drud ber weltlichen SRa^t fanatifirt, fprac^en {le nid^t nur
bem Staate bal Stecht ber Sinmifc^ung in Jtirc^enfad^en ab, fonbem auc^ gange J^aufen bona-
tifUfc^er SUceten, CireumeeHionen, b. i. Sanbffaeic^er, genannt, grifen bie faiferl. Xruppen
um 348 an unb gogen 13 3- l<^ng in fRauritanien unb iRumibien t)erl)cerenb umf)er. %uc^
fpdter t)ermoc^te Weber bie 93erebtfam!eit M SlugufKnul, noc^ ^ie Strenge bei Aaiferl i^ono-
riul bie Sefte gu unterbrüden, unb noc^ um 600 gab el Donatifien. Der %rianilmuö, beffen
man fie befci)ulbigte, mag unter il)nen aul ^af gegen bie ^ercfd^enbe Jlirc^e gum Z^eil. Gin-
gang gefunben ^aben.
Dottattoe Riefen bie ®elbgefc^enle, welche bie r5m. Aaifer unter bie Sotbaten bert^eilen
Tiefen. Sie waren aul benOef^enten hervorgegangen, bie t9on ben ^artet^duptem imSftrger»
biege i^ Sotbaten gemacht würben, unb ie me^r in ber Aaifergeit bie (Sewinnung belZ()ronl
unb bie Spaltung auf bemfetben bon ben Solbaten abging, um fo ^dufiger unb ben Staati«
(4^a| etf<^e|pfeiibtc iDurben fu. gu fc^eibey ftnb bie Donatit)e ebenfo wol bon ben Cengiarien,
k^-
186 Ootiata« SOottOtt
Un &t\^tnUt\ \)on Seben^mitteln; fpdter au(^ )>on (8e(t an tle ärmere SolMcIaffc iit fftom, aM
«Ott beit ®e(bgef(6enfen, totli)t ben Colbatett nac^ einem Sriump^ t)om 3mperator au^det^eilt
$u n>erben pflegten. Seibe Srten (Sefc^enfc tvaccn fc^on in ber repubfitonif^en ^tit ubUc^. —
Sonatitigetbet nemit man aud^ bie (ScIbUifiung, xotli^t fonft ber Slitterfc^aft in Sejug auf
bie fogenannten ^itterpferbe (f. b.) oblag.
S)oti&tU( (Kttu6), ein befannter röm.(5rammati{er unb Sommeittator, ber um 355 n.6^r.
iu 9tom (e^rteunb bie Schriften: „Deliteris, syliabis, pedibus et tonis'^^ ,;De octo par-
Ubus oratloDis'^ unb ,,De barbarismo, soloecismo, schemaUbus et tropis'' Derfafte, bie am
bellen unb t^oKflanbigflen t)on 8inbemann im „Corpus grammaticorum Latinomm'' (Sb. 1) ^e^
aulgegeben n)orben j!nb. S>iefe SdSiriften, meiere {ufammengenommen ein jiemtic^ \)oUflanbi-
gel £e^rgebaube ber lat (Brammatit bilben, bienten )ur (Brunblage ber erflen Stementarbüc^er
unb im SRittelaltet M einziger Seitfaben beim Unterrichte^ bat|er man auc^ bie (at (Brammatit
im ungemeinen ben Sotttt unb einen SSerftof gegen bie gemo^nli^lfien Stegein bcrfelben einen
Sonatf^nif^et nannte. Der JDonat xoat bal erfte ber fßü^, auf to>eU^ bie Briefbruder ben
J^oljbrud anwenbeten, unb e6 geboren bie Sremplare fotc^er 2)onate, »emt auc^ un)>oI(fldnbig,
itt ben grof ten bibliograp^ifd^en Seltenheiten. Sßgl. Go^mann, ,,Xltefle (Befc^ic^te ber S^lo«
grapl|ie'' in Staumer*! ,;^iftor.Xaf(^enbu(^''(1837); unb Gc^koetfc^fe, ;,De Donati minoris
fragmenlo etc.'' (^alle 1839). Suf erbem fc^rieb 2). einen ,,Gommentarius in Tereotii co-
moedias'', t)on bem mir aber nur no<^ einen Vuljug gu fünf Jtomobien bejlten, ber in ber Xul«
gäbe bei SCeren) bon Jtlot (2 Sbe., £pi. 1838— 40) am genaueflen »iebergegeben ifL — 3u
unterfc^eiben \)on 2). ifl ber fpoUxt Orammatiter Zihtxba Stoubiu^ C, bon bem mir eine
in ber Xulgabe bei SSirgil t9on i^et^nt (Sb. 1) abgebrudte Biographie biefel2>i(^terl unb einige
Sruc^flüd e etnel Sommentarl gur „fimW beftten.
Sonau, bei ben Slten S)anubiul unb im untern Saufe, ber i^ncn juerfl betannt »ar, Sfht
genannt, ndd^fl ber SEBolga (Euröpal mäc^tigfler unb tängfier 6trom, bie grof e SEBafferfhaf e
iXo\\i)tn ber SItitte unb bemSflen bei Srbt|eill, entfpringt in einer ^o^e \)on ettoa2500 %. auf
bem 6(l^n)arin>a(be im (Srof^ergogt^um Babett gmifc^en ben Bergen fRoiti unb Briglrain
bei ber SRartinKapeSe; 1 % 6tunbe norbn^efllic^ t)on ^urtmangen, unb n>irb bil S)onauefii^in*
gen (f. b.) Brege genannt Srf} nac^bem fte ^ier bie Brigo«^, meiere eine 6tunbe fübwefUic^
t»on 6t.«®eorgen im 6(^n)ar)toalbe entfpringt, aufgenommen, fii^rt fie ben 9lamen 2>onau.
3^t Spiegel liegt beiS)onauefi^ingert noc^ 2124 g. über bem SReere. Sie ifi ber einzige beutfc^e
4^ptfb:om, ber in feiner ^auptri^tung gegen &flen läuft. Slac^bem fie [xi) mit reifenbem ®e-
fiOe in^ifc^en fteilen unb feljtgen Ufern in einem meifi engen Bette, fpdter gmifc^cn n)iefenrei(^en
9lieberungen i^ren SEßeg burd^ bal jtalffteingebirge ber SRau^en 9lp gebrod^en, geu)innt fie un-
fern Sigmaringen bie ebenem (Begenbenbeloberfc^mdbifc^-bair. ^lateau unb fliegt in ofl«
norbofitt(^er9ti(^tung bil Ulm, n)ofc^2309. breit, fc^ipor n)irb unb i^r Spiegel noc^ 1452$.
über bem Speere liegt. Diefe Slit^tiuig «erfolgt fte, burd^ Baiemi ^lateau fhomenb unb ^duftg
t>on morafKgen 9Zieberungen (SRoofen) begleitet, über 2)onau»5rtl), 9leuburg, 3ngolflabt bil
Slegenlburg unb S)onanftauf. hierauf burd^ ben Bairifc^en SBatb in i^rem Saufe feitwdrti ge«
brdngt, voenbet fie ftc^ gegen D^üboflen an Straubing \)oruber bil ^affau. Son>cit reicht i^r
Dberlauf unb fotoeit ifl {le ein ^lateauffrom mit \)er^dltnif mdfig geringem (BefdOe, im SRittcl
etwa )>on 11 $. auf bie SReile. Bon $affau, too i^r Spiegel ^o^^cnl 820 %. über bem SReere
liegt unbjte burd^ ben mdc^tigen^lpenfteom^nn bebeuteitb \)erftdrft n>irb, beginnt auf öfh. ®e-
biete i^r Übergang aulbem obem in bal mittlere Stufenlanb, inbem fie, $n)tf4en bem Böhmer«,
Oreiner» unbfSlan^artln^albe einerfeiti unb ben^bfdUen ber 9lorifd)en Slpen anbererfeiti Y^xw*
burc^brec^enb, ein aulSdlfttgen unb Keinen feeartigen SBcitungengcbilbetel romantifd^elX^al
in einem 400—2400 Schritt breiten Bett, oft mel)rarmig, anfangl mit mdf igem, bann, nament-
lich gyoifc^en ®rein unb Jtreml, in fd^neUerm Saufe mit gefdbrlic^en Strubeln uttb SBirbeln
burd^flromt. Slac^bem fte fobann unterf)alb Jtreml bie lebte Bedtenn)eitung bil Jtlofler 9leu«
bürg bur^raufc^t, tritt {le oberhalb Sßien, too [f)x Spiegel nur noc^ 466 %. t|0(^ liegt, in bie
nieberifh. Tiefebene, toomxt man ben Beginn i^rel Unterlaufl annehmen !5nnte, f)dtte fte nic^t
no(^ jtoei mal (Bebirglburc^bruc^e ju machen. S^ndd^fi ndmli^ ftnb il)r an ber ungar. Grcnje
bal Seit^agebirge im Süben unb bie Vulldufer ber Reinen Jtarpaten im Slorben ))orgelagert.
9la(^bem fte smifc^en ^ifc^amenb unb ^rclburg biefe Strompfbrte pafjtrt unb t)iele SSerter
umfd^loffen \)at, tritt fte in bie oberungar. Sbene ein unb bilbet ^ier unter t)ielen onbcm SBcr*
bem befonberl bie 11 9R. lange unb gegen 3 SR. breite (Broße unb bie 6 SR. lange Jtleine
Sc^iittinfel, {ene in>if(^en ber Sleu^duller unb (Brof en, biefe jicifd^en ber {entern unb Jtleinen
SDonau 187
D. gebgen. Bei Stfiegcab burc^bric^t flr mlebenmt bie Don 6uben f^erantretenbcn ^^eit
bei Ba(#n9ecn>a(b5 unb bte (etten Sotberge bei im 9locben bcfinbUc^en Stcogcabn: Jtatpaten,
Scrauf {te ßc^ üott SBatf^en fubmart6 bec großen niebetungac (Sbcne ^uwcnbet, but^ beten tol^Ie,
[tformigc Steppen {te in un)dt)Kden @<l^landen»tnbunden iWtfc^en niebrtden, toolblofen
Sanbufent, Detpejf eten SRoovflac^en, Gcftiifbidi^ten unbGumpftoalbunden (angfam, infeiteic^
itnb ))ielannia ^Inaie^t. Stfl mi) ber Slufnal^me ber JDrau flief t fte »iebec bttr^ anmut^igece
Seflenben, bil ju ben SeUI|o^en bei Bonatet StanitgebicgI im Stürben nnb ht$ fetbifd^en
»Mitixxi^ im Cüben, wel^e hat (e^te 6tromt{)et ber 2). bUben. Sil ba^in iOOO—
1300 e^ritt breit, »irb fte ^ter anfange auf 4 — 500 Schritte, fpdter noc^ me^r eingeengt.
3^re enBJte ttnb gefd^rlic^fte Stelle ifl oberhalb Drfoi^a am fogenannten (Eifemen S^or (X)e«
mirtopi). Sei iHaboDa «erldftfe biefe enge, üielgemnnbene S^ifenfhafe; i^re (e|te Strom»
Pforte, beginnt nun i^ren Unterlauf unb flieft )9on^ibbin ab bil Ka{fo\)a in oflUd^er ^oupt«
ric^tmtg griftent^eiM ruhigen Saufl burc^ bie Sbenen ber SBalac^et, meiere meilenbreitr
Sump^ieberungen entölten, bie mit Sc^Uf unb So^r bewac^fen nnb Don ben 9lebenarmen
bei StromI, Don grof en Soeben ile^enben SBafferl unb tobten Srmen bunl^fd^nitten finb. Bei
StaffoDa unb etn>a 9 9)1. Dom SReere entfernt, Derdnbert fte p(i(ß(^ bie Stiftung i^rel Saufl
in (ine norbKi^e, bil fte nac^ ber Qinmunbung bH Seret^ toieber i^re frühere ^auptric^tung
annimmt, »orauf fie ja^trei^e, Don ben 9lebntge»dffem gebilbete Jfiuffeen mit fld^ Derbinbet
Sei Zulcta enbßd^ beginnt i^r S>e(ta(anb, inbem fte ftc^ in brei ^mifc^en 3—400 Schritt breite
i^uptarme unb meiere Heinere 9rme tl^eilt ZKe i^auptarme Reifen JTtGa, CuHna unb Oeot-
ai(t9ltoi unb ergießen flc^ in bal 6(^war}e fReer. Sie Stromidnge ber 2). betrdgt SSO SR. ;
t^r Stromgebiet umfaf t 14600 DSR. Unter ben ga^Ireic^en, )um 3^ei( ebenfaOl fi^iparen
Siuffen, mlift fte aufnimmt, futb SOec; £et^, Sfor, 3nn, Zraun, 6nl, Seit^a, Slaab, SarDit,
Z>rau, SaDe, SRoratoa auf tem rechten unb Bren), SBemit, Sltmit^I, 9lab, Stegen, 3(, 9Rarc^,
SSaag, Sran, Z^eif , Zemel, Stuta, Srbfc^ifc^, Salomtga, Seret^ unb ^t^ auf bem ünfen
Ufer bie »it^tigflen. Sie iß ein fe^r fifc^tei^er Stuf, befonberl in Ungarn, namentlich an Dor*
trefflid^en Jtarpfm unb Raufen.
ZNe Befc^affen^eit bei S^a^noafferl ber 2). Idft glei^ ber ber übrigen beutfc^m Sfiüffe,
mit Sttlna^me bei St^einl, »eld^er für ftt^ felbft forgt, noc^ fe^r Diel (uwünfd^en'^&brig. Cl be*
gimtt erß bei Ulm, obgtei^ el möglich fein foQ, bil Stlebttngen I|tnauf l\t 2). fc^iffbar gu
nuu^. Son U(m bil Slegenlburg ifi gu beffen Serbefferung fRe^rel gef^e^en, n^ogegen Don
ba bil 2ing noc^ Diel gu t^un übrig bleibt Die Untiefen bei DrfoDa mac||en bie Sc^if al^rt bort
fe^r foflfpielig; in ber traurigflen Befc^afen^eit aber beftnbet ftd^ bie Sulinamunbung, bie
eittgige noc^ gugdngßc^e ber 2D., bie gleid^ ben übrigen feit bem ^rieben gu 9brianope( unter
ruff. Jg)errf(^aft fleH obgleich ein Zractat gMifc^en Dfteetc^ unb Sluflanb Dom 3. 1840 be*
ßtmnu; baf I^terel bie Sc^iffa^rtl^inbemiffe in berfeOeii »eggurdumen ^abe, n>al aber bil
{e|t no(^ nic^t gefd^el^en ift. 3m ®egent^eU ^aben fic^ bie Atobemiffe Derme^rt, benn unter ber
tuiC. ^errfc^aft mar biefe SRunbung 13 %. tief, tDd^renb fk fe^t nur eine Ziefe Don 9 gf. ^at
SOe Sc^i^e, n^efa^e fo tief unb tiefer gef)en, muffen ba^er einen grof en Z^eil ü)xn Sabung auf
2ti^terf4iffe bringen unb nad^ ttberfd^reitung ber Bdnte i^re Sabung anf l^o^er See wieber
einiie^men, »oraul ftc^ auf bie bamit Derbunbene (Befa^r, ben ScitDerluft unb Jtofienaufwanb
ff^Oefen Idf^ koeU^er lefftere oOein alten (Ben)tnn an^acl(|t Dcrfd^Iingt. 6m»dgt man biefen
Umflonb, baf auf er bem nic^t fxeunblid^ geftnnten Stuf lanb auc^ bte SBalac^ei unb bie Zürfei
ttfrrflaaten ber D. ftnb, totläit für bal S^^rUHiffer ebenfaUl nic^tl t^un, unb baf {>anbel
unb Sc^iffa^rt ber Beraubung, SBtUf ur unb ^tnberniffen aller %rt bort aulgefefit ftnb, fo er^
fc^einen bie fd^onen «Hoffnungen, n>ef^e man in S&bbeutfcl^lanb Dom ^anbel auf ber 2).
nac^ ber £eDante, Werften u. f. to. ^egt, gang abgefe^en Don anbem «^inbemiffen, all Zrdume.
Der Raubet auf ber 2). ifi ba^er im Ser^dltnif gu ber grof en Strede, totld^t fte burc^lduft,
unb gu ber Sntc^tbarteit ber Sdnber, beren Ufer fte befpült, fef)r unbebeutenb gu nennen unb rei«
ner Binnen^anbeL 9hn: Don grof en polttifc^en Serdnberungen an ber untern 2). unb ber
in golge baDon eintretenben Sefeitigung aUer ber gefc^ilberten ^mbemtffe Idf t ftc^ bie grof e
Stttmi&tung em>arten, koelc^er ber 2)onau]()anbel unffreitig im ^oc^ften @rabe fd^tg ifl. 2)ie
2>onattfcl(|iffd^rt gerfdllt in bie Segel« ober Dielmel^r 3ugfcl(|if a^rt unb in bte Dampffc^tf a^rt.
Segen bei reifenben 2aufl bei StromI finbet bie erflere ^auptfdc^ltd^l nur firomaMDdrtI ffatt,
bo^KT man bie Schiffe, ivefa^e inigefammt feine Segel fuhren, fd^lec^ter all auf aOen onbem
beutft^en gQtffen gu bauen unb na(^ Snfunft gu gerfc^lagen ppegt. (Be^en fte aulna^mlMeife
fllpmaufmdrtl, fo Knen fte loeber Ruber no^ Segel benu(en, fonbem fte muffen Don 1)ferben
»iL,
Ilg £fMftffi|üigett S)ottattflattf
_ iDk C^ifMit aufmSM ifl am f(^n)ieridfleti in Ungarn, n)o wegen bcr nicbrt«
Z^fldac «NatTK^en Setnpfabe angebracht unb fiatt ber ^fcrbe nur SRcnfc^en
«m^votcattnnen. Sei fotc^er Sc^iffa^rt tonnte natürfic^ ber ^anbeUve&
^^\b £.. M f^^ ^^^ entmtdeln, unb e^ btlbet ba^er bie Ginfu^rung ber S)ampr-
H^ÜfalQ: öBK Man äeitranm beffelben. S)te erften 2>ampfbote befit^ren ben Strom 1830,
g^^lugr «riMoi aBicn nnb $e{l^. Sluf ber obern S). ^atte bie 2>ampff(^tf a^rt lange
■ri: inafuK 4«iBB<Brifr^ S" (ämpfen; S)ie i838ent|lanbene bair.>n)urtem6ergif(^e2>ampff(^if«
m^,jtogMi»g^ ttcrlief bereite 1846 baß Unternehmen ber bair. ^Regierung. S)ie bair. ®c«
tfHülMA Hcn tk^örben in Siegendburg i^ren @i^ ^aben, unterhalt bie regetmdf ige Sa^rt Don
jü^Ca^MStn}, unb befaf 1850 11 2>anq>fbote. 2>ie feit 1843 in Uta befief^eifbewür-
Mdv^Hft« jDompfl'c^iffa^rtdgefeafc^aft unterhielt feit 1847 bie freiließ nic^t feiten burc^
•i«9«>ptt Safferflanb unterbrochene Sa^rt bil ju biefer Gtabt. (Brof artiger ifl bie in SBien
Kl3h) ^cunbete ifh. iDampffc^iffa^rt^gefellfc^aft aufgetreten, »elc^e 4840 ein einge^a^lted
i^ifcttl 9on 3,780000 (Blbn. C-SR. befaf, baß 1842 burc^ eine neue Gubfcription um eine
ÜMioa vermehrt würbe. 2>iefe (Scfellfc^aft beförberte 1845 fc^on 555864 ^erfonen unb
tM33531£tr. SBaaren. 6ie beforgt ben S)ien{i )9on Ein) b\9 (Salacj. Sid {um % 1844 be-
Tttl^ fic auc^ bad Gc^warje ÜXeer, t>ertaufte aber in biefem Sa^re i^re Seebampfbote an ben
SftccU^tfc^en Eloi^b in Zrieft, ber feitbem bie Sfa^rten t)on (Balac) nac^ Zrapejunt, 6alonic{)i,
Cm^ma, namentlich abernac^ JConflantinopelunter^lt, »d^renb bie ruff. Gc^iffenac^ Dbeffa
U^un. 2)ie Gulina paffirten 1849 1724 Schiffe in bieSD., 1496 in« 9Reer, barunter nur 31
oftc. ein* unb audlaufenb, freiließ bebeutenb weniger aM 1846 unb 1847. 2>er jur SBerbinbung
bcr t>. mit bem St^ein angelegte £ubn>igffanal in Saiem wirb, fobalb feine regclmdf ige 93e«
fa^rung burc^ Stegulirung bed SRaind ermöglicht ift, jur S)onauf^iffa^rt beitragen. S)ie fha«
tegifc^e SBebeutung ber JD. ergibt ftc^ fc^on aud ber SRcnge bernin i^r ficgenben S^flungcn,
wie Ulm, Sngolflabt, ^affau^ £in}, itomorn, Dfen, ^cterwarbein, !Reu«Drfot)a, SBibbin, !Rifo*
pon, Stujlfc^ud, Silifhio, S3raUa, 3dmail. 3n allen grof en 935lferbewegmigen unb Kriegen,
«on SDariud unb Slepnber, \)on ber rom. ^enfd^aft fett ^uguftud, unter fRarc Kurel unb Zra«
Ion, )9on ber 936lterwanberung, t)on Sbtila, JCarl b. ®r., ben t(t)aren-, SRagi^aren« unb 3Ron«
goleneinbruc^en, t)on ben Jtreujiügen, Stubolf t)on ^abiburg, ^un^ab unb Soliman, \)om ^rin^
Sugen bx9 ^erab auf 9lapoleon unb Jtoffut^, fpielt bie S). eine Hauptrolle in ber JtriegSgcfc^ic^te.
lD0ttattef(i^ingen,eine freunblid^e, gutgebaute 6tabt in ber furfUic^ f&rflenbergtfc^enSanb«
graffc^aft Saar, im bab. @eetreife, am gufammenffuf ber Srege unb SSrtgac^, bie nac^ i^rcr
Sereinigung unb nac^ ber Kufha^me bed im furfil. Gc^lof garten a\xß einem 9Safferbeden em«
porfprubelnben, in einem unterirbifc^en Aanal 100 %. weit geleiteten unb frit^er für bie eigent-
liche SDonauquelle ausgegebenen Stiefeln ben Flamen X)onau erhalten. S)ie Gtabt \)at ein fc^ö«
neS SSeftbenjfc^lcf bti S&rflen M8 ffurftenberg, welches ein ausgezeichnetes Kredit) unb eine
30000 Sdnbe flarle Sibliot^e^ etae Oemdlbe« unb eine Aupferflic^fammlung entölt unb mit
angenehmen Anlagen unb Spajieti^dngen umgeben ifL Kuf erbem befi|t bie Stabt eine fc^öne
9farrlirc6e, ein ®9mna|tum unb ein Qpem^auS. S)ie 3500 6. nd^ren fic^ t^eilS t>on £anb«
wirt^fc^aft, t^eilS ))on ftdbtifc^en ®ewerben unb ber furfU. ^of^altung. Slud^ gibt eS ^ier eine
fe^r bebeutenbe Sierbrauerei. S). (ommt fc^on unter ben XaroUngem als Sfc^ingen \)or unb
würbe t>om itonig Smulf 889 ber Jtirc^e ^u Steic^enau in Sel^n gegeben. Später war eS im
Sefi^e eigener Ferren, bis eS 1488 burc^ ^auf an bie ®rafen t>on Sürftenberg fam, in beren
Sefil eS Derblieb. 3n ber !Rd^e ber Stabt liegen bie Xrümmer ber Surg Sutftenberg , beS
Stamm^aufeS ber Surften gletd^eS JRamenS.
S)onaumoo$ ^ief bie ebene unb fa^le, moorige unb ungefunbe £anbfhre(fe t>on 20 @t.
im UmfreiS unb beinahe 4 &.9R. ^Idc^enraum im bair. itreife Dbcrbatem auf bem rechten
S>onauufer jwifc^en Nienburg unb Sngolflabt, Vtc^ac^ unb Sc^roben^aufen, beren SluStrod«
nung burc^ Diele Jtandle unb ®rdben, welche in bie S>onau auSmünben unb über weiche 122
Sruden führen, fc^on 1796 unter beS Aurfürften Aarl S^eobor ^Regierung begann, unb in
welcher 5al)lreic^e Kolonien wie AarlS^ulb, Stofing, Dber« unb Sliebermarfelb, @tengels^eim
u. f. w.fic^ange^ebelt^aben. S>ie3al)l berflctS^ülfSbeburftigeneinwo^nerbetrdgt2500 Aöpfe.
S)onau{iattf, ein l)errlic^ gelegener SRarftfledEen beS bair. itreifeS Qberpfals unb StegenS-
bürg, am linfen Ufer ber S)onau, eine SReile unterhalb StegenSburg unb 2 SR. oberhalb SSortl),
am Su^e beSSairifc^enSBalbeS, eineSeft^ung beS Sürf!en Don %\)\xxn unbSapiS, beffenSom«
merrertbenjfc^lof bi^t am Ufer liegt, ^d^lt 800 6. (Sinen ®ranitfelfen frönen bieZritmmer beS
alten, im S)reifigid^rigen itriege 1634 jerftditen Sergfc^lofftS ®tauf. 3n ber 9ld^c flc^t an
S)0ttatt»ort( Sonenol 189
einet 9n^5^ bie 1842 in b^janCinifc^em 6ti(e renoi»irte ffiattfa^rt^firc^e 6t.-6a(tHibot^ unb
baneben ergebt ftc^ auf einet mäf ig fleibn Kn^ö^e, bem Gabatot^betge^ ))on ben Gci^tofttttm*
man nut butc^ eine fc^male S{)a(fpaUe geftennt, 304 %. übet bem S)onaufpiege( bie fd^on aixß
weitet Seme ftc^tbate, t)on Jtönig iubtoxi gegtunbete SEBal^aUa (f. b.). S). n^at frit^et eine fteie
fUdif^ffttt^^aft. ÜRit Stesen^butg tarn e« 1803 in ben Sefi» U$ gütflen $nma« t)on 2>a(-
betg, nac^ bem SEBienet gtieben ))on 1809 an jB^ietn unb 18 i 2 uneet bait. ^o^eit an ben
gutflen )9on S^utn unb Zari^.
iionautoitt^, eine altett^iimUc^e 6tabt im bait. jtteife Sd^toaben unb 9leubutg, S^\xpU
Ott eine# 2anbgeri(^t«beiirte, am linten Ufet bet S)onau unb am (Sinfluffe bet SBetni( in
biefelbe, ^ä^tt 3000 6., totld^t anfe^nlic^en ^opfttt', ^anf«, S(a(^^ unb Dbflbau tteiben
unb btttai^tVidft SBietbtaueteien untet^alten. Kuc^ nd^ten fi(^ t)iele betfelben «om %xai^u
fuf^ttoefen unb t)on bet Gc^iffa^tt auf bet 2)onau, »eU^e ^iet bie ))on SRünc^en übet
ftug^batg nad^ 9lütnbetg fu^tenbe (Sifenba^n ubetfc^teitet S)ie bafige ehemalige Senebic«
tinetabtei ^eißgfteu) ift gegenn)dttig in ein f(^öne^ 6(^(of umcmbtlt, ^9 bet S&tfl Don
SBaOetflein be{t(t S). ^at ben 9lamen Don bet ie|t in Stummet (iegenben Sutg B5tt(,
bie 900 t)on bem (Stafen {)upo(b Don JDillingcn etbaut, Don be^en Go^ne SRangolb
9tango(b|lein genannt unb mif bem Su^ftetben bet Slac^fommen beffelben 1191 eine
SSeftf^ung bet ^o^cnfiaufen »utbe. 3« bet SRitte bed 13. ^a\)xf). mutbe S). bet 6i( bet .l^et^
ioge Don Dbetbaietn, unb ^iet »at t$, »o {)et)Og £ubtt)tg bet Gttenge in bet Rafete.
gtunbtofet 6ifetfu(^t feine (3ema^(in SRaria Don Stabant enti^aupten Kef. Son (Betoiffen^
biffen gepeinigt, Detlegte et fpdtet feine Stcfiben^ Don ^iet na(^ SRünd^en. Q\xm Snbenlen an
bai unfc^ulbig Detgoffene Stut ettid^teten bie SBemo^net Don S>. 1824 auf ben Stummem bet
Butg ein einfa^e^ golbene^ itteug. 3m 3- 1308 getflotte SUbtec^t I. ba6 ^(^(of unb et^ob bie
6tabt)ut Steic^^ftabt; aOein nut nac^ manchen koec^felDoUen @(^idfalen unb Jtdmpfen Det«
mo(^te fie i^te 9tei(^#unmittelbarfeit gegen Saiem ju behaupten. KU 1606 bei einet ^tocef*
{ion M Kbt# Dom JHoftet jnm ^eiligen iTteug betfelbe fammt ben (at^. Sen)0^nem Don bem
ptotefL $obel atg gemi^^anbett xombt, etfldtte bet Jtaifet Slubolf IL auf (Bmnb bet itlagen M
%M bie Gtabt in bie Kc^t unb ubettmg bie Sottgie^ung betfelben bem «l^etgoge SRajnmilian
Don Saietn. 2>iefet befe|te 1607 bie Gtabt unb behielt fie fut bie itoflen M fii^cution^gug«
fotton in SBe{t(, tto( bet fiinfptuc^e bti fc^mdb. Jtteifed. Kuc^ im Z)teif igfd^tigen ittiege, too
ef 1632 Don (SufiaD 9bo(f bem «l^etgog Don Saumbutg butc^ Gtutm enttiffen unb 1634 Don
itonig Setbinanb etobett n)Utbe, etfu|tS).mannt<6fa(tige2>tangfa(e, fon)ie im Gpanifc^en Stb-
folgeftiege, »o am na^egelegenm Gd^eOenbetge 2. 3u(i 1704 bie Saiem unb ^angofen butc^
bie itaifetli(^en untet bem t^ringen Submig Don 93abm unb bem .l^etgoge SRatibotoug^ DoQig
beftegt »utben. S)ut(^ itaifet 3ofep^ L et^telt 2>. 1705 feine Steic^^unmittetbatfeit gutüd; boc^
fc^on tan Sriebm Don SSaben 1714 »utbe e9 »iebet an Soimi gegebm, ha9 ftc^ auc^ tto| bet
Semüt^ungen bti fc^todb. Jtteife« in beffen SBefite be^oonMc. %m 6. Dct 1805 fanb bei t>.
ein Oefe^^t gmifi^m ben g^angofen untet Goult unb bm Dfheic^em untet 8Rad fiatt; in Sfotge
beffen bie Bestem gum Slüdguge übet bie 2>onau gmot^igt n)utben.
JDoneaoI, eine bet MibtotfüU^tn (Btaffc^aften bet itidnb. ^oDing Ulflet, »itb im Sfien
Don bm ®taff(^aften Eonbonbett)) unb Z^tone, fuUic^ Don ^emtanag^ unb bet 2>onegalbai
unb tot^Wii unb nötbti(^ Dom St(antif(^en Dceon begtengt^ weichet ^iet auf et bet gmannten
Sai an ben Dielfac^ gettiffmen fetftgm ituften me^te gtöf ete unb Heinete Suchten bttbet,
rnitec benm bie Gmillv- unb So9(efeen bie bebeutenbem ftnb. 2>ie Otaffd^aft ifi im Slotben ge*
bitgig unb »itb Don bem tauten 2>onega(gebitge butc^gogeti, mit »elc^em unb gtoifc^en bem
frnid^aatc Z^d(et unb »eited ÜXatff^Ianb n)e(^fe(n ; fie ^at Diel »üfien Soben, bebeutenbe Zotf-
fager unb eine SRenge Heinet Sem. Untet bm Zi^dtem ftnb Stne unb SDeti) bie bebmtmbem,
unb untet bm gtüffm bet %o^Uf (tme mit einem SEBaffetfatte, %tn, (Sien, drt unb bet mit gel«
fen unbJtlippm umgebmeGalt DetnotbUc^fle^unftifiba^SBotgebitgeaRaßn^eab. 2>.^at
ein «teal Don 82 CSR. unb gd^lte 1851 nut 254300 d.) bie SeDSOemng ^atte feit ben legten
le^n S^^tm um 14 $toc abgenommen. SDiefelbm ttelbm SBie^guc^t unb %i^äf€tA, gießen na«
mmtOcl feiniDoQige Schafe unb fugten Diele ^etinge, Stodftf^e, Sa^fe unb SoteOm a\a. Xu«
fettem nd^tt man fi(^ Don (Bamfpinnetei, Seinwanbwebetei, SBoQenfhntmpfwitCetei mib Stannt«
iDcinbtmnetel 2>ie Dotgüglic^fien 6tdbte ftnb fionegal, an bem (Sinfluffe btidU in bieJDone-
golbai, mit einem giitm 4><kfm, 4000 6., einet angli(anif(^en Jlitc^e unb einem altett^ttmtic^en,
WK iio(^ gnm Z^eil et^altmm Schlöffe betOtafm Don<ttan,unbBal[t^f$annon an betSliin«
tang M %ln^t9 9mt in bie Sai gtei^el 9lamm«, mit einem gutm ^afen unb 3700 S.
190 Oenfiola ®6tt]^o{f
SDottgSIa, eine bem Sicefonige t)on f[89)>ten untenvorfene $to\)ing 9luUrn9 am 9li(, ba,
190 berfetbe in bem mittteen Zweite biefe^ Sanbed bie (ubnSrbric^e^auptnc^titng feinet Sauf^ in
eine olhDcfUic^e umgeanbert, f)at am Ufer M 9tHi entlang eine Vudbe^nung t)on tixoa 60 6t
itnb befielt au^ bem meifl tiodig ebenen, ^tet betrS^tli^ erweiterten X^ate be« 9liM. 3n ben
nid^t angebauten, n>nfien 2anbfhn(^en gibt t^^^intn, 2on>en unbSaieOen; itrotebite unb 9li(*
pferbe Raufen im CStrome. 3Dte »ic^tigften ^au6t^iere ftnb 9ferb unb 6(^af. X)ie fdftoofjntx,
grof tent^eil^ SBarabra^ ober f^dter eingemanberte SRamtuten unb Sfirfen, treiben neben Sie^«
jttc^t Sderbau unb gewinnen fa^rfic^ eine gwiefat^e Qtntt. Sie be!ennen {!(^ iVLxn ^ttam, unb
(eben, fomot oon ber iMAg^ft. fRegierung wie t)on ein^eimifd^en SReHtt ober Sta\6)tf€ ge*
brfiA, tro( be^ Ülei^t^umf i^re6 Sobenl in ber brüdCenbflen Vrmut^. 3n S). concentrirte fx^
im aXittetatter bie Sultur unb Wtaijt 9lubiend; in fpoterer Seit ^at ed wie an Vufbe^nung, fo
an Sruc^tbarfeit unb S3o(Bbi(^tigteit bebeutenb t^erloren. SN 18. Sa^n^. würben bie ßinwol^-
ner t)on ben (üblicher ein^eimif^en 6c^etgt}a*Vrabem, ben berSc^mten Sleitem auf Z)ongota«
l^engRen, t^eiU tntetbrntft, t^eit« gur Slit^wanberung gegwungen. 3m 3- 1812 nef en ftd^ bie
tM iie^pttn t)ertriebenen 9lam(ulen l^ter nieber unb grunbeten einen eigenen Staate aberfc^on
1820 würben fte t>on 3bra^im«9af(^a t)ertrieben unfb wanbten ffc^ weftwdrt^ in bie ffiüfle, wo
fie f^rtod oerfd^wunben ftnb. Geitbem ifl ba^Banb dgi^ptifc^. S)er^auptortifl9ten-fiongola
ober Wataf a$ , ßnM am 9li(, Gi| bed ^afc^al mit einem SafkO, welche« urj]pr&ngK(^ nacb
ben Vngaben bed 1820 Slnbien bereifenben 9)rof. S^renberg angelegt ift. 2)er £)rt felbfl warb
Mn ben SRamiuten gegrnnbet, weU^e bad 16 9t. weiter oberhalb itift$ am 9li( gelegene Slt-
Songola ober Congora>9bf4u9 oertaffen Ratten. Se^tere^ war einft eine bebentenbe ^anbeK«
flabt unb bie Capitate 9lubien^$ gegenwärtig ifl ti ein armfeüged 2)orf, auf einer Vn^o^e ge-
legen. %u(f) in ber 9lal^e oon 9leu*S>ongo(a, auf ber frud^tbaren SnfetStrgo ^en ft(^ Stuinen
altdf^iop. unb dg^pt Sebdube, fo(offaIe Statuen u. f. w. gefunben.
Don gratoit, b. i. freiwillige^ (Befd||enf, nannte man bie ef)cmaM in gtantreicQ bei auf eror-
bentitc^en Seranlafungen oon benStdnben bem itönige att (8ef(!^en( bewilHgte Steuer. Qben
foIAe Steuern gab e9 fonß au(^ in ben iftc. 9lieber(anben unb in einigen beutf^en 4>odj|f{iften.
S>dtt$of r eine alte abelige ^amitie, bie au9 SBefIfaten (au9 ber ®egenb gwif^en 4^agen
unb S(^wefan) flammt unb mit ben Sc^wertbrnbem gu (Enbe bed 13. 3a^n^. nae^ 2it)Ianb unb
Jturtanbgog. IBon bort verbreitete fte ftd^na^^^oCen unb $reufen. Sine Einte berfelben würbe
1650 t>on ffaifer ^erbinanb IL in ben SReic^^grafenfianb eri^eben; eine anbere erhielt 1637 ben
Steic^^furflentitel. TAt (ef^tere ertof<l^ in ber 9)litte M 18. 3a^rt).; t)on ber erflem btü^t gegen-
wärtig no^ ba9 ^au9 2>on^off«Sfriebri(^flein in Dffprenf en.~ID5n$of(%ug. ^erm.^^^
fönigL preu$.wir!ru^er(iel^.9tat{) unbÄammer^err, gegenwärtig ba^^^aupt biefe9<^aufe9 unb
SBeft(er ber Sriebri(^ftein'f4en Sätet bei Jtontg^berg, winrbe gu fiotebam 1 0. Dct 1 79 7 geboren .
Sein IDater, 9ttg. triebt. V^Bto, Staf lion C, nal^ nac^ einer langem miHtdrifc^en
Saufba^n 1809 aU SberflunbffH^ielabiutant bed jtonigf ben %bf(^ieb, war fpdter £anb^of-
tneifter unb Sanbtaglmarfc^aO ber 9^ving 9i^euf en, m^ flarb im 9tai 1838. Der funge X).
berettete fic^oon 1812— 14aufbemConegium ffriberidanum gu Jtönig^berg gur Unit^erfttdt
t»or, folgte aber beim SBieberau^bruc^ be6 JTrieg^ bem Stufe gu ben 8Baf en unb ma^te ben
gelbgug t^on 1815 a\i S^wlKiger bei einem Cat)alerieregimente mit. Son 1816— lObefudyte
er na(^etnanber bie Univerfttdten JtSnig^berg, Oottingen unb i^eibetterg, hbte barauf in ber
St^weig unb Stauen, unb begann bann 1821 feine Saufboi^n im preuf . Staat^ienfi, inbem er
bn auswärtigen 9(mte gu fBertin oietfat^ bef(^dft{gt warb. ^Jrterbur^ erhielt er (Seiegen^eit gu
einer t^ielfeitigeni Drientirung im ;pra(tifd^en Staatibienfk, all fte bamoU fnngen 9ldnnem,
bie ft(| bem ^o^ern Staatebienfl wibmeten, geboten war. 3tn ^erb^ 1823 würbe D. ber Oe^
fanbtfd^aft in i^aü^ gugeorbnet, 1825 gum Segationifecretdr ernannt fbtfang 1828 in gleicher
Sigenfc^aft na(^ Bonbon oerfett unb ba(b barauf gum SegationSrat^ befSrbert. SBd^renb fei-
net fed^S{d{)rigen9ufent^aM in Sngtanb fungirte er einige malt in Sbwefen^eit bed 9efanbten,
fBaron ))on S3u(ow, aU Q^fc^dftStroger; warb au(^ wdf)renb ber Sonboner Sonferengen in ber
bcig. SngKegen^eit (1830—33) mit t)ecf4iiebenen ÜXiffionen nac^ bem $aag, nai^Ztpixi unb
Berlin betraut. 3nt ^erbfl 1833 erfbtgte feine Smennung gum (Sefanbten in Wiinäjtn, wo er
(i(^ gund(^fl ben Angelegenheiten be6 goSi^ereinS wtbmete, ba ber Stnfluf ber iftr. unb ber
ttttramontanen gartet ber )>onfldnbigen VnOf&^rung ber bad 3a^r oorf|er gefc^loffenen !Ber-
trdge mannid^fa(^e <^inbemiffe in ben SBeg legte. 9lo(^ bei weitem fd^wieriger würbe feine
Stellung gu 9l&n<^en burc^ ben (Eonfict gwifc^en 9teuf en unb Rom unb bie in Jolge beffen
verengte Gntferaung bei Crgbif^^fS )>on X)rofi^8if(^ng. (Erfi mit bem Z^ronwec^fel in
S)ontfd^eAofacfett Sottisctti 191
9reufrti unb bei itrieg^gefa^r Don 1840 anberten ftc^ biefe scfponnten Set^dtttiiffe. Cc^on
fmfftt f^atu et ben So^annitetocben unb ba« itammer^ermpatcnt etf)aUen. 3m ^^ki^
1842 iDurbe 2). ium Suttbe^tag^gefanbtcn, 1843 jam wltüic^n (Bd^. !Rat^ ernannt. JD.'d
|>o(ttifc^e SBtctfamteit ging ba^in, ben Sunbe^tag }« cegeret Xlydtigfeit in nationalem Ginne
unb für aOgemeine beutfc^e Qvotdt {u tMvanlotftn. VEein feine Semu^ungen fdieitetten n>ie
bie gleichen feinet SSorgAtget. IBot in bet Ub^eugung, ba$ bet Snnbe^tag ben 6teigni{Teii
bH % 1848 tiod) »weniger gen)a(^fen fei, aU e6 in tu^igen Seiten bet %aVi gen>efen, bat 2). im
gcu^ia^t 1848 um feine Xbbetufitng, bie i^m Snfang SRai getod^tt n>utbe. Gr ^og ft^ bar-
iuf auf feine Outet lutud, n)ntbe obet fc^on Vnfang Gept 1848 an bie Gpife bet autodttigen
Vngelegen^etten im ÜRinifterium ^fitel berufen, n^etc^e GteKung er mit gtofem SBiberfhreben
itnb ou^brüAii^ nur interimiflifi^ annahm. SRitte !Ro\)ember, nad^ bem 9tu(ftritt be^ Qlini«
fbtiumd 9fue(, jog et fid) mieberum auf feine Suter gurud^ beren SSerwaltung er ft(^ nad} fo
Iasigid|riger 9biocfen^t mibmete. 3<nScbr.l849 )nafjlltt i^n bcr jn^eite gumbinner 9Bal)(-
htiUt |um Sbgeorbneten in bie erfle itammer, t)on ber er 1850 in ba^ Gtaatenf)au^ nac^ 6r«
fntt entfanbt tourbe. fBei ben Steumo^bn imGommer 1850 »urbe 2). abermals gumSlitgfiebe
bet etfien Jtammet gen)d^It St fc^tof fU^ l^iet bet bet teerten Seite ange^origen, aber gemdf ig*
trm ^attei Sotban an. Sta^bem et im Sbabft 1851 für ben SBa^tfreid feinet SBo^nort« an
bem Eonbtage ber $rot>tn) ^^imfm S^it .genommen, n>o^nte er fobann ju SerGn ber Xam*
Bierfeffton i^on 1851— S2 bei.
S>0ttif4k Sto^aivXf f. Aofatfen.
S)01l{^etti (Ooetano), beliebter Componifi, geb. gu SSergamo 25. 6ept 1797, erlernte bie
Vnfanglgrfinbe ber Stuflf auf bem bortigen 2\$ceum unb no^m barauf Unterricht in ber Com«
po^n bei CHmon SRa^t. Dbgleic^ feine S^nnifte i^n erfl )um Sted^t^gtfe^rten, bann gu einent
SDlalet gu bilben munfc^te, mat boc^ feine Sorliebe jur Zonfunß )u ubcrmiegenb, um ft(^ \)on
t^ ohoenbig mad^en )u laffen. 2)iefe Steigung mürbe um fo me^r gefleigert, at9 er einige ^t'xt
'm Sotogna oermeilen fomtte, mo er ben cmften clafRfc^ iKrc^enflil unter ^iM unb $ater
fltottä ffatbitte. Slac^bem et 1814 in feine S3atetflabt'}utiidgerel)tt, mat 2). fc^on im Gtanbe,
dae Saja^l 9on SonmerCen fut bie Jtitc^e, }. S. me^re SReffen, St»e-8)laria , Stiferere u. bgl.
aufinmcifen. Salb barauf eri^ielt a bie CSteOe einel C^orfdnger6 unb Sr(^i\)ar# an ber Jtir^e
SofiKca bi 6an«9laggiore bafelbfl. Go eifrig er {t(^ au4 mit ber Jtunfl befc^dftigte, fanb er
boc^ t»Aer Snerfennung noc^ ^inreic^enbe Aufmunterung, fobaf er fic^ geifKg niebergebru A
^pe. Z^eiU S^rgei}, t^itt SiS^i^t auf eine beffere pecunidre GteOung t>eranlaf ten i^n, Bur
l»dtihl^en SRufit, in^befonbere )ur Dper uberjuge^en. 8)tit grof em Oifer mibmete er flc^ biefem
Ami^meig, unternahm eine Steife butc^ Statten, um mit bet Sü^ne toie mit ben itunflletn be-
faimt }n mcrben, unb 1819 gelang H ibm arn^, feine etfteDpet „Bnrieo di Borgogna'^ auf ba^
X^eoCec )tt Senebifi )u bringen. SDet (Etfolg mat jn^at nii^t ung&nfKg, abet toebet Mefe Cper
mM^ 19 onberc, bie et bi« 1828 fut ^cAetmo, Sleapet, Kwm, SloUanb u. f. m. fefte, machten
ci0cn(iii^el Snffe^en. Stft mit bet Dpet „L'esule di Roma'' )tt 9leapel gen^amt 2). gtof etn
9btf, Ut ft(^ bun^ einige botauf fblgenbe SBetle fut Senua unb Keapel fieigette, ganj t»of
^ttgtif^ bun^ feine „Anna Bolena'' (1831 f&t tRailanb). Übet alle Sfi^nen Suropa« t»erbteit^
tcnmt)on nun an 2).'« Dpetn. 3n«befonbere duf etten „L'elisir d*amore'' (1832), ,4farino
PaHero^ (1835), „Lada di Lammennooi^ (1835), ,^ fiUe da r^ment'' (1840) aUent-
falben bk angi^enbfk flBirbmg. Dmn^ fob^ Ctfo^e mntbe mm mu^ bie GteOung D.*« eine
flUnitnbe. S9eteitl 1834 toutbe et gum Maestro di oamera unb Zdfm bet Sompo{!tion am
(bnfetbatorium bet fftuf9 {u Keopel ernannt; unb 1838, na43tngateBi*«Zob, »arb er Direc«
tot biefet Snitolt. Stot^bem et 1842 ,4Jnda di Chamoonix'' fut Sien eomponitt, et^ielt et bie
tttnemmng einel f. t. Jj^offapeOmeiftel. Qtxm S^tVbtn M Zogel empotgel^oben, fette S>. nod^
. fiic Siftt 1843 „Maria di Rohan^, in bemfelben 3«^ fut ^ari« ,^on Sebastiano'', fiit 9lea-
pcl 1844 „Gaterina Cornaron Sta^'Kuffü^ng bei (ettetn SerteS KfycU et noc^ i^a'M ju-
tM, um ^ |n neuen Vtbelten t^oi^ubetciten. 2)ocl^ 1845 fc^on bta<^ feine geifiige iTroft m*
fammen; er xitfM in einen Strftnn ober t)iebn(^r Gtumpffüm, ou« bem i^n tM^H ju erweden
iMtmec^te. Bonge 3eit f)Mt er fo (u 3^ M Voril oerbrai^t, all i^n fein 9leffe im Sommer
1847 naij^ Setgamo )urudfü^ 2)ie^^efmmg auf Oenefung mar feboc^ Dergebttt^ *> er fiarb
8L VptU 1848 |u Skrgamo. t>. mar einet bet fnHJ^tborfbn Dpetneomponiftai bet Sfleugeit
Sen 1819—44 fc^tieb et aber 60 Dpctn. XomU et fb^ ni^t mit Stoffini unb BeOini ^in«
fiilßSiif M aXebbientei^t^uml meffbi, fb ift i^m biefet bo(^ nic^t ab^nf^c^en, unb beiben
•cttomiten ifi et in btamatift^etSBai^t^ mk ineottbitatbetKnlfu^nmgof^nibat überlegen.
192 IDottjett SDottStttttt
Sit Solge bet iftev xxitxtxittn Krbeit unb bcr xA^t feiten fe^r büvfttgen 6uietl, bie et tt>d^(ett
mifte, geriet^en feeUidji feine meiflen SBerte fe^r f c^neO in SBetgeffen^eit ; boc^ butften einige, g. 0.
„Delifüt^', bie ^^Stegintentltof^ter'', ber ;;Eiebe6tran^' unb anbete, noc^ lange getn ge^ott »et«
ben. — Sein SBtubet, e{nfe)»)»e fi«, bet aU SRufObitectot einer itat. Dpet^gefeUf^aft um
1830 nac^ Jtonftantinopet gelangte, erhielt bott untet bem Sitel ^tofeffot unb (Senetalntuftt-
bitectot bet ottomannif^en Pforte ein gtdnjenbe KnfkUung. 6eine Eeifhtngen aM Componifi
fnb, auf et einem Eeibmatfc^ fut ben Sultan, bi^^et unbelannt
S)onion ^ief utfptungU^^ bet tuiibe obet t)ietedige ^auptt^utm altet 0utgen, bet gemo^n»
(i(^ a\9 ®efdngnif unb aM testet gufhu^tdott biente. 6pdtet »utbe bet 9lame a\xä) auf (Sita'
betten unb SBetgfejphtngen ubetttagen.
S)on3ttan, n)te Dr. Sauft (f. b.) eine fagen^aft-m^t^ifc^e ^etfon. Seibe ftnb jn Srd«
gern {meiet SRid^tungen gevbotben, bie \)on Sinem ^tincip au^ge^en, ndmßc^ bem be6 Ungläu-
bigen, Oottlofen, unb ba^et ftc^ felbft SBetgottetnben obet 93et^ietenben, bem hti 6ubiecti\)t^«
mu« unb be9 Ogoidmu^ in ^Sc^flet ^otenj. SEBie baneben im %a}x\t bet getmanifc^e fubfectit^e
Sbeatilmu^, bie gtubetnbe Gpeculation unb bet gegen ben Olauben ptotefHtenbe Stationali^«
mu9 )um Su^brui getommen, fo etf(^eint im S)on ^\xm bet ptaltifc^e Steali^mu^ M Stoma«
nen, bet tafftnitte Genfuali^mu^ unb bet in Unglauben iibetgef<l^lagene blinbe (Blauben btB ent«
otteten Aat^olici^mu«, n>teet, biefen po{itioen^alt))etltetenb, immef tiefet in 69nitou0 t)et«
ftntt, unb ntc^t nut gum (Sotte^leugnet, fonbetn ^Xim Oeifle^leugnet übet^auptgewotben, in
bem Sinnlichen bie eingige SRealitdt unb in beffcn Seftiebigung bie ^oc^fh Kufgabe bei Sebenl
anetfennenb, bil gut tro(igen 93et^o^nung unb ftti/f ^etaulfobetnben Setf^ttun j bei Über«
ftnnlic^en unb ba^et fitt i^n SBefenlofen, ebettfattl bem Sti^ililmul , obet bem geifllofen, bet
IBetnidjitung bei fittlic^en Selbfibemuf tfeini, bem btutalen Diabolilmul an^eimfdttt Sie bei
aSet Qin^eit bei Vulgangl« unb (Snbpunf tl ^auft unb S)on Suan boc^ gugleic^ t»on entgegen«
gefegten $olen angezogen ftc^ antagoniftifc^ gegenfibetfte^en, fo ^at gaufl in bet ^oefle,
jDon 3itan abet in bet 9Ru{tf feinen Sulbtud gefitnben unb finben muffen. 1[>ai 3beale in
S)on 3uanfage ifl bal Beben einel flc^ bem Ginnentauf^, befonbeti in bet Sefriebigung bti
md(^tigjlen ftnnlic^en Ztiebel, bei (Befc^lec^tltttcbel fo fc^tanfenlol l^ingebenben SSüfUingl,
baf et borubet ^inaul nic^tl anetlennt, bal Setouf tfein t)on bem Unftnnlic^en übet ft(^ unb in
ftd^ barubet t)etliett, unb fo (Sott unb Gittlic^feit oet^o^nenb bil gut ftnnlic^en Setnic^tung,
|um üRotb bei i^n an bet Sefdebigung feinet £üfte ^inbemben fottgetiffen mitb, n)d^nenb ba«
mit bejfen Cpifteng überhaupt oetnic^tet gu ^aben, unb bann t()eill in frechem Übermut^, t^eill
gu fetner ))oaigen Setu^igung bal (SeifKge, an beffen ßi^ifleng et nic^t glaubt^ ^eraulfobert, i^m
biefe auf bie eingige für i^n gültige SEBeife, b. i. butc^ bie Ginne n>a^tne^mbat gu bemonfhiren.
911 aber biel nun »irtli^ gefc^ie^t> bet (Seifl i^m feine (Sjnfieng unb feine Wtaä^t butc^ bie S3r-
lebung unb Qtfc^einung bei SteinMIbel bei Stfc^lagenen ben)eifl, ha9 et in frechem ^o^n gu
®afle gebeten, unb i^n nun an feinem bie Zafel bei SEBeltgetic^tl, t)otlabenb gkoingt, bie Qbma^t
bei (BeifKgen unb bie Slic^tlkoütbigfeit einet blol ftnnli^en, gott« unb ftttenlofen (Srifirng angu«
etfennen : ha ifi er am Staube, bricht et gufammen unb Detfdttt bet ^oQe, bet en)igen !Betnet«
nung bei (Sottßc^en. 2>ie{en ibealen 3n^alt ^at bieGage mit gutem gug in einet bet üppigfien
0tdbte bet einftigen SEBeltmonat(^ie, in Ge^^itta, locaßftrt unb burc^ Stomen i»on bortigen alt«
abeligen (Sefc^led^tem perfonificirt Sie begeic^net fo, boc^ gang im fUlgemeinen, i^ren gelben
all ein Slieb bei berühmten (Befc^lec^tl Xenorio unb nennt i^n 2>on 3uan, Idft i{)n aber balb
gu ben Seiten ^eter'l bei (Sraufamen, balb gu benen Jtarfl Y. leben, unb bal ^i^l f^ner 6ün«
benlaufba^n barin finben, baf et bie Zocktet einel (BouoetneutI t)on 6et)iBa obet einel (Som«
t^utl, avi9 bem (Befc^lec^te bet UOoa, ent^^ten unb feinen Eüflen opftm toottte, ben i^n batin
llinbetnben 93atet im gtoeitampft erjHd^^ unb enbli(^ fogar in bie g^miliengruft bei (Srmorbe«
ten im Jtlofter ))on Gan«Stancelco btingt unb mit frechem ^o^n an bie i^m bort errichtete 6ta«
tue bie (Einlabung mac^t, fein (Safl gu fein; baf nun aber ber fieineme (Ba|t ftc^ toirflic^ einge«
funben unb S)on ^\xan gegwungen ^abe, i^m gu folgen, unb, ba bal 9Raf feiner 6ünben ^oU,
i^n ber ^oUe überliefert l^abe. Spdter lourbe bie Sage mit ber ))on einem d^nßcl^en SBüflling
di^nßclen Slamenl, 3uau be ÜRaraSa, ber ffd^ ebenfaUl bem Xeufel oerf^rieben, flif leboc^ gule|t
belehrt ^abe unb all büf enber SRönc^ im Oerud^e ber\!^eiligfeit gefiorben fei, t>ermif(^t. guerfi
tourbe bie ec^te S>on Suanfage t)on (Sabriel Seileg (Sirfo befRolina) bearbeitet in „El burlador
de SevUIa y convidadode piedra^' (beutfd(| in £o^m*l „Span. Dramen", ßb. i, 93erl. i84i).
Kuf bie itaL Su^ne tt>urbe biefel 2)rama fd^on balb nac^ 1620 i^erpflangt; fam mit bem Th^d-
Ire Italien nac^ ^aril unb toarb ^ier guerfl )9on be SiUierl all „Le festin de pierre, ou le Gls
Sott Suatt b^Stt^ia ^omnUilt 193
criminell' (1659) bearbeitet unb aufgeführt. X>aim folgte SRoliere'd beriif)mtcr „Don Juan, uu
le festin de pierre'^ (1665), be^ @(^aufpie(er0 ^ume^nif, genannt Sloftmon, „Lc fesiin de
pierre , ou i*alhee foudroyö^' (1669) unb eine Überarbeitung be^ 9Roücre*fc^en ))on X^om.
ComeiOe. %ix bte engL Su^ne richtete ben 6tof G^abmett in bem „Liberiine'' (1676) (u.
Snbe hU 17. 3^^^^- »urbe in Spanien felbfi bad Stü< be6 Zt\it\ ton Slntonto be ä^mora
überarbeitet auf bie Su^ne gebracht. 2>tefe ^Bearbeitung ifi ti, meldte ben \Tpättin itaUentfd)rn
unb SXoiart*« Dper ju (Brunbe liegt. @(^on ^u Knfang be« 18. Sla^r^- ^atte (Solboni ben
,,Giovanni Tenorio, ossiail dissoluto punlto'^ gefc^cieben. Um 1765 be^anbelte (SludE ben
Stoff M SBaUeL SU £)per bearbeitete i^n juerfl Sincen^o Rig^int im „U convitato dl pieira,
ossia il dissoluto'' (1777); bad Septbu^ )u SRoiart'« Gompofition fcbrieb £oren5o ba $onte
(1787). ^uxd) Untere »urbe bie Sage in gan) Suropa, befonber« in S)eutf(^tanb Doff^t^um«
lic^, »enn fte au^l ^ier ft^on früher, »a^rfi^einli^ nac^ SRoliere'fStüA, (Begenflanb be^^up*
pent^eater^ »ac 3n neuefler 3eit tovabt fte ein 2iebling<gegenflanb beutfc^er Jtunfibi(^ter.
X>xamatx\d) bearbeitete fte (Brabbe mit ber S^uftfage i^ereint; i^ereinjelt Sraun t>on Sraun-
t^al, SSiefe, S^aviä), 91. Eenau unb t)on ^oltei. 9. S)uma< f^at auc^ ein 2>rama ,,Don Juan de
Maranna, oa la chute d*un ange'' (1836) gef(^rieben, enblic^ aber mieber ber Spanier gorida
ben Stoff bramatifc^ im „Don Juan Tenorio'^ (SRabr. 1844 \ beutfc^ t>on be Silbe, ^h- ^^^^)
unb bann au(^ epifc^'li^rifc^ im „El desafio del diablo^^ unb „Un tesügo de bronce'^ (1845)
bearbeitet %a^ nur ben 9lamen \^at Si^ron*« „Don Juan" mit bet Sage gemein. KU Stoman
»vrbe bie Sage nac6S!:irfo*^ Stüd be^anbelt t)on einem 2>eutfc^en C/^on3uan berSBüpng'^
9enig 1805), femer t)on $ro<per ÜRerim^e in „Les ames du purgatoire, ou les deux Don
Juan'' (inbe^en„Dod^aton'0 unb «onStattefiUeaMSeuiOetonroman in^;La presse'' (beutfcE),
4 Sbe., Epi. 1848—52). 2>ie beflen Slac^meifungen über bie Sage unb i^re Bearbeitungen
gibt Sc^eible^« ;^(ofier" (Sb. 3, «bt^. 2, Stuttg. 1846).
Sott 3ttatt b*9lttfhHa, f. Sotann Hon tfttti^.
Sottttei: nennt man ba^ ber Srfd^einung M Slt^e^ folgenbe roQenbe (Setofe, »elc^e« fic^
ber (hitfte^ung nac^ bem fatiflemben Saute hU eleftrifcften^unten^ einer (Sleftrifirmafc^ine \)er«
gleichen (df t 2>af ber S)onner erft nac^ bem 93li^e gebort mirb, ru^rt ba^er, baf ba^ i\6^t fafl
augenbndli(^ ^um Suge gelangt, ber Schall bagegen einer langem S^it bebarf , um t)om Drte
feiner Sntfk^ung gum D^re ju (ommm. t>a9 SRoUm bt$ S)onner« entfielt bur(^ eine ^urüd«
»erfong be« Sc^alU Don benSBolfen unb ben feilen Steilen berSrboberfldc^e. X)a^ oft mc^re
malt fU| »ieber^olenbe Xnfc^toeUen beffelbm bagegen ifl eine ^olg^ ba))on, ba$ ber SU|, mU
c^et m)n einem fol(^enS)onner begleitet »irb, au6 mehren an t)erf(^iebenm Stellen 5n)if(^en bot
SSoKen überfc^lagenben %\xtiUn gebilbet ift, unb fomit ber \)on biefen in oerfc^iebenen entfer»
nungen «om Beobachter liegenben fünften faft gleic^jeitig au^ge^enbe Schall ju Derfc^iebenen
Seiten bai D^r M Seoba^ter« erreicht
S>0tttter (Oeorg Stafael), einer ber Doriügli(^fien Silb^auer feiner Seit, geb. gti Solingen in
Ktcberoffaeic^ 1695, »ar anfangt (Solbarbeiter unb erhielt feine erfie ßilbung in ber Jtunfl
buc4l Oiuliani, einen Silb^auer in bem feinem Geburtsorte na^en Stifte ^eiligenfreus. fRac^«
^ec beftt(^te er bie neubegrunbete SRaler» unb Silbbauerafabemie gu SBien. Sein ganzes £ebcn
binbttni^ ^atte er inbef mit Sta^rungSforgen mib wibrigen Sc^idfalen gu fdmpfen. Sr fiarb ^u
SBien 16. %tbt. 1741. Srfl na$ feinem Zobe erfannte man fein Xalent Seine SBerfe birncn
mehren JCirc^en unb ^atdfien Dfireid^S iurgierbe; «orgugUc^ bewunbert man bie bemlid}cn
Silbfaulen am Springbmnnm auf bem neuen SRartte unb bie Statue AarfS VI. im SSelocbere
an Sien. KU feine Dorgüglic^flen Sd^&ler ftnb )u erwd^nen feine Srüber, VtaU^ia^ ß., ber
aU ^ofinebaitteur unb 9rofeffor ber Ktabemie gu SBim um 1763 flarb, unb SebafHan S.,
eilt gefd^iAer SBilb^auer*> femer Dfer, IRoflier unb bie Sebruber SRolL
JDotttterB&c^fett nannte man in 2>eutf(^lanb in bec erfien Seit M ®efc^ü|u>efenS alle (8e-
fij^fil^ t»or}ug0n>eife bie ))on grof em italiber. So toetben brei Donnerbu^fen erwo^nt^ »elc^e
ber betttf(^e Drben fc^on 1331 gegen bie Sc^amaitm gebraucht i)aben folL 6ine d^nlic^e S3e-
geii^nung (trnenos) ftnbet fic^ auc^ noc^ in Spanien, mo bie SXauren juerft JtriegSmafc^inen
mit S<^ief pult)er |ur Sntt>enbung gebraut ^ben.
S>oitttetf eilff auc^ fionnetpfeUe, n)erben bie ^ier unb ba aufgefunbenen feilartig gefonn»
ten Steine genannt, i9on benen man fonfl glaubte, ba$ fie burc^ bm auf bie Grbe herabfallen-
ben etit gebilbet würben. Sie ftnb t^eiUSerfieinemngen nic^t me^r t^or^anbenerSd^alt^iere,
t^ fleineme Streitd;:te^ t^eiU enbli^ ganj iufdllige 93i(bungen. X>xt alten 2>eutf(^en betrad)-
Ooto.'Cc]:. ^(Ate KufL y. 13
194 SDottnerlketg Conoro 9i^ttH
tütn fie oli bie SBaffen be6 (Bottc9 Sonor, nc^ hm jle loa^rfd^etnli^!^ (enanite finb, fo ita^e
onA bie Ableitung t)on SDonner Heficn mafi.
S^onnerSBetg ^eift bie nötbn^^fle SetMntp^ M Sa<gau< in bei batr. ^falj. S)cr
^od^ße (Stpfel beflelben ifi ber JCSnigflu^ 2100 Sf., noi^ «nbem 2052 9.^o(^. 9la(^ beni
S)onner$beTg wav jac Seit ber Slopoleon'fc^en J^ertf(!^aft ein S)epattement genannt, bad ein
Vreal t)on 99 &.9R. mit 342000 6. unb SRainj jut ^auytflabt ^atte unb aud ben i^ier Se^tr-
!en SRainj, Speiet, Aaifet^tantecn unb Skoeibrudkn beftanb. — Connet^letg l^eif t auc^ tcr
^ö(^(Ie $unft be« bo^nu aRittelgebitg«, ber 2646 %. ^o^e SBerg bei SRiOefc^au im leitmeri^et
Greife bed Aonlgreid^^ SBo^men, gen)S^n(i(l^ berflRflef^anet genannt, ber n>egen feiner reijen«
ben Stt^ftd^t fe^r ^&ufig t>on £ep(i| au^ befud^t n>irb.
SiPUnttitdfif engt Thursday, \^totb. Thorsdag, im (at. dies Jotis, fron}. Jeudi, ^eift bei
fünfte Soc^entag )u S^ren bei beuifd^en 0ottc« Donar ober Z^or (f.b.); ber cAi Sott bc6 ^t-
mamenti bietfac^ mit bem romifd^en Supiter fibereinfKmmt — S)cr Srftnc SyemtetStag,. im
mittelalterlichen £atein Dies Tiridium, »irb ber Donnerstag in ber (S^armod^e genannt, ennve-
ber weil ber gemeine SRann an biefemSage bal erfUOrun ju effen Vffegtc, ober mett ber (BotteS*
bienji an biefem S!:age, n)ie an ben Sonntagen ber Saflen^eit, mit 9f- 23, 2 begonnen n>urbe.
S)onni(ie< (SBit^elm), beutfc^er flaatStoiflenfi^afttid^er ec^ftfleOei^ geb. 1814 rximtxt
Stettin, n)ibmete ft(^ ju Sonn mib (Berlin flaatlmiffenfi^afitRc^en unb ^iflorifc^enCtubien, be-
gann hierauf flaatlmi{fenf(^aftlici^e Sorlefungen an ber berliner ttnimittät, unb unternahm
1838 unb 1839 eine miffenfc^apc^e Reife nac^ Stallen. I^kt entbedbe er ju Surin bie faifed.
IRat^lbuc^er $eiitri(|*l YDL, meiere er naij^ feiner 9t&dRe^r unter bemZitel „Acta Uenrici VIL''
(2 Sbe., SerL 1839) Verausgab unb in einer no(^ mmoKenbeten „(Bef^lii^te M beutfc^en
itaifert^uml im 14. 3a^rV' (2 S^le., SerL 1841—42) t^lmeife «»erarbeitete. %nt d^nlic^e
^{fiorif^e gorfc^ungcn war S). bur^ 9tanfe gebilbet, }n beffen „Sa^rbüc^er bei beutfi^en Steierl
unter bcm fdAf. ^aufc" er bie „Sö^rb&c^cr unter ber J^errfc^ft Jtaifer Dtto'l L'' (»erL 1840)
bearbeitete. 3n ben ®taatlkoififenfc|aften ging bon fbifang an fetneStif^ng auf bie praltifc^e
Seite berfelben, bal Staatlre^t, bie Slationalofonomie unb bal gfinanjttyefen. Über bicfe (Be-
genfldnbe ^ielt er mit ®lui Siorlefungen an ber berliner Unioerfttit, an ber er 1841 eine 9to-
ftffur erhielt. Die befidnbige rege Z^eilna^me an ben 1laatln)iffenfc^aftlid^ Sagelfragen, bie
er bielfac^ in Leitungen befprac^, oeranlaf te auc^ bie Schriften über „1ba€ S^flem bei fteien
J^anbetl unb ber Sc^uiioUe'^ (SerL 1847) unb „Die Deutf(^e Sd^iffa^rtlacte unb bie Diffe-
rentialjottfrage'^ (SerL 1848). Diefe Schriften n)aren ber Sorlduf^ bei Jtampfel, berbamall
burc^ bie Stiftung ber ^ei^anbetlt)ereine in 9lorbbeutf(^lanb aufgenommen tourbe, an benen
D. jeboc^ feiten t^dtigen ^Int^cil na^m, obmol er fieti gu ben gemdf igten Srei^anbellmdnnern
(lanb. 3m % 1847 trat D. in bie Dienfle bei Jtronprinjen, ie^igen itonigl 9Ka):iminan Don
Saiem, ben er fc^on 1842—45 all £e^rer im Sac^e ber Staatlmiffenfc^ften begleitet ^atte.
SBdl)renb be|^ legten Sovegungen in Deutf^lanb na^m er in ber ^oUtit eine confert)atit)«Ube-
rale Stellung. @r untetf[u|te gmar bie 3bee ber beutfc^en (Sin^it, looOte aber }ugleid^ bie
Selbfidnbigfeit ber großem beutfc^en. Staaten gewahrt »iffen. Son i^m gingen bie SSorfc^ldge
aul, bie Saiem bei ber Sentralgetoatt unb beim Jfrantfurter ^Atlament n)egen ber guf&nftigen
beutfc^en Serfaffung machen lief. Son jener Beit an trat D. t^orj&glid^ all Jtdmpfer f&r bie
(Erhaltung bei Deutfc^en goUoereinl, ber StaatIgetDalt gegenüber all fBerfec^ter bei neuen
Ultramontanilmul unb ber conferbati^^en (Srunblagen ber beutf(^en Serfaffungen auf. 3n
biefem Sinne n^trfte er auc^ bei benDrelbenerSonferengen, gu benen er mit bemSitel einel®el).
2egationlvatf)laIlgn}eiterSebolImdd^tigterSaiernl(l.Sebr.l851)gefenbetn)urbe. 9leuerbingl
gab er „Sltfc^ott. unb altengL Soniballaben"(aRün(^. 1852) in beutfd^erSearbeitung ^eraul.
Donofo Sott^d (Don 3uan be Salbegamal), berühmter fpan. ^uMicitt unbStedytl*
geteilter, geb. im 9Rai 1809 gu 6l*SalIe indfhemabura, n)ibmete ftc^ gu Salamanca unb Sa-
cerd ben p^ilofo)>^if(^en, )u SebiUa ben {uribifc^en Stubien, unb mürbe 1829, ba er erfi 1833
bal borgef(|riebene Slter erreichte, um in bal (Sremium bei %bboeatenfianbel aufgenommen
iu merben, ^rofeffor ber fc^onen 9Biffenf<^aften an bem CoHegium gu Cacerel. %ll 1832 Jto-
nig S^binanb Vit. fc^n)er erfranfte, unb el ma^rfc^einlic^ mürbe, baf feinerSod^ter bal S^ron-
folgerecht befhitten merben mürbe, eilte er nad^ £a«Srania unb bot ber JUnigin-fRegentin feine
DiQifle an. Sei bem balb barauf eintretenben Slinißermec^fet überreichte er ber itonigin eine
Dentjfc^rift, morin er bal Succefjlonlred^t Sfaiella'l n. all unbefheitbar barguileOen fud^te;
toä) burfte biefe Dentfc^rift megen i^rer attj^u liberalen Snftd^ttn nic^t t^eriffmtlid^t merben.
Dagegen mürbe D. im gebr. 1833 Dffictat tm SRiniflerium bcrSnaben itnb SufK}, im folgen*
S)0tt £lttijrote ®o)i)ieIfaI} U»
btn Sa^te »trtUc^er @ecretär ber Königin. 3« 6ept. 1855 et^tett et ben Auftrag, im 93erdn
mit bem General StobU bte im Sufht^r bcftnblic^e $rot)tttg Sfhemabuta jum (Be^otfam ^u«
cudjubrittfien, »a^ i()m über aUti Snoorten getanfi. 3m 3dn. 183G erhielt er hai Smt efaie«
Sectionlc^efd im SRiniflerium ber (Snaben unb 3ufH), unb im Slai n>urbe er (Becretdr be0
SRittiflerconfeitt, auf loefc^en^oflen er feboc^ 6a(b felbfl vernichtete. Slac^bemtnSfoIde bei Vuf-
flanbe^ t)on 2a«®rania bie Partei ber 6j;a(taboe and Stuber gefommen, trat 2). ata bem Sffent«
Ii(^en DienfL gu ben Sortel, bie auf bie conftttuirenben folgten, würbe er att Deputtcter i»on
ber ^rot)ini Sabig gewallt. 9la(^f|er rebigirte er mit Wcald ®a(tano bie 3<itfci^nft ,,E1 piloto^',
bann einige Seit bie ,,RcvisU'' von SRabrib. Stac^bem S). von 1840—43 all Smigrairt im
SuKanbe gelebt, teerte er nac^ Spanien jurüd unb n)utbe jum fönigt. Statte ernannt Unter
feinen Schriften {Inb befonberl (u ermahnen: ;,ConsideracioDes sobre la diplomacia, y su in-
fluencia en el estado poliüco y social de Europa, desde la revolucion de julio liasta el tra-
dato de la cuadniple alianza" (SRabr. 1834) > „La ley electoral, considerada en su base y
en SU relacion con ei espirilu de nuestras institnciones^'(9)labr. 1835)> ,,Leocione8de de-
recho poliiico" (SKabr. -1837). Seine «eben (3»abr. 1850) unb feine ^ut)em SBerfe (2 Sbe.,
SRabr. 1849) erfc^ienen gefammett S). ben>iel fic^ ni(^t nur all vielfeitig gebilbeten Staatl*
mann unb geteerten 3un{len, fonbem au(^ all einen ber vorguglic^flen Stiliflen.
S)ott Clttijrote, ein berühmter Stoman bei Cervantel (f. b.).
S)ooIitt tion SRain) i{i ein fagen^after J^elb, ben Jtarlb. 9t. all JCnaben von ai^t ^af^ttn
|itm Kitter gefc^lagen unb fpater mit SRain} belehnt ^aben foU. Seinen Saaten unb feiner
Etebe i(i bal gleichnamige Stittergebic^t von Vlringer (f. b.) gewibmet, bem ber alte franj. So«
man „La fleur des batailles d*Oofin de Mayence"' (^ar. 1501) tfieiltoeife ben Stoff lieferte.
^OpptlahUv* S)er fogenannte S>oppelabler, all Reic^labler, entflanb nac^ ber fiereini^
gimg bei toefl« unb ojhom. Steierl aul ber Serbinbung ber beiben Slbler, bie biefe Steic^e all
Cfmbot geführt Ratten. !Bon bem rom. Steic^e ging biefel Symbol auf bal S^eutfc^e Steic^ (f. b.)
über. SgLSobmann, „Der sn)ei{opftgeSbler^'(9lumb. 1802). Som 2>eutfc^en Steic^e na^m
Dfbeic^ ben ^tveüopfigen Sbler all SBappenbilb an; i^m folgte Stuftanb, boc^ mit^em Unter«
fc^iebe, baf ber Kbter ^ier breifac^ gefrönt erfc^eint Sgl. avii^ ßtxnb, „S)ie beutfc^en gfarben'^
OBonn 1848).
S)0)l|iel(afetl Riefen bie ßarfen, 4Vt— 6 %. langen ^uergekve^, n)el(^e bil 162ot|^ Slet
fd^ojfen unb auf einem breifÄf igen (BefteS lagen. Sie »urben im 15. 3al)r^. faft {uglcic^ mit
ben ^anbrö^ren erfimben unb voriuglweife im Seflunglfriege gebraucf^t, um nac^ feinblic^en
StreiftruppI, elnjelnen recognoldrenben Dffiiieren u. f. tv. ju fc^ief en. 3nt «^eere Jtatfer
itarTl Y. foUen fte juerfl bei ber Selagerung von f>arma (1521) angen)enbet worben fein. 61
gab fogor boppelte Doppel^afen, von 6Vt %. Sänge unb 47 $f. Oewic^t 9uc^ bie fc^tveren
^anbrö^re, totlä)t im 16. 3a^t^. neben ben lei^tem ^rfebufen ober ^afen eingeführt touxhtn
unb lettere fpoter unter bem 9iamen SRulf eten verbrdngten, fiepen {uerfl Doppelraten. 3«
ben Xrtifetn Jtaifer aRa):imilian'l IL loirb verorbnet, baf bei ieber %af)n€ von 400 itnec^ten
200 Vrfebu|ter, barunter 10 mit Doppel^afen fein follen*
S)0|l|ieIma9C (3o^. ®abr.), ein belannter beutfc^er 9latf)ematiter, geb. 1671 juSlitm«
berg, fhtbirte iu Stumberg, Kttborf unb ^aOe bie Stellte, machte ober balb SRat^matit unb
9^9{tt iu ^auptgegenfi&iben feiner Sef(|dfggung. Gr bereifte ^ollanb unb Gnglanb, unb
erhielt 1804 bie mat^ematlfc^e $rofe{fur am Stgibiengi^mnaftum }u Stumberg , n)o er 1. SDec.
1750 flarb. Unter feinen mat^ematlfc^en, geogrop^ifd^en unb afhtonomifc^en SBerfen erhielt
bie »eitefie Verbreitung fein ;,AtIa8 novus coelestis^^ <9litmb. 1742) mit 30 aftronomifc^en
a^feln, obfc^on er fe^r fc^lec^t geßoc^en ifi. Seine „9lac^ric^ten von ben nürnberger SRatl^ema*
tfdl unb Jtunfdern'' (2 Sbe., 9lumb. 1730) ftnb »i^tig für bU Oefc^ic^te ber Eiteratur.
S)0)i)ielfalj. ein jebel Sali befielt aul i»ei Seßanbd^eilen, einem fauem Seftanbt^eil,
ber Sdure, unb einem nic^t fauem Sef(anbr^eil, ber Safe, »elc^e bieSduu neutraliftren fonn ;
fo Ifl i. SB. bal befannte (Blauberfal} aul S^kvefelfSure unb Statron iufammengefe|l; »eb^el
Ie(tere bie S3afe aulmac^t Sinb nun aber in einem Sal} mel^r oll eine Safe mit bei ndmlic^en
Säure, ober umgefe^rt me^r all eine Säure mit ber ndmltc^ Safe verbunben, ober ouc^
snc^ Safen mit mehren Säuren iu einer befUmmten SBerbinbung verbunben, fo nennt man
Un Jtörper SDoppelfal}. Su ben betonnteflen biefer Setbinbungen gehören ber Kloun, ber aul
Sc^mefetfäure unb btn beibenSafenX^onerbe unb Jtofi, unb berSrec^tveinftein, ber aul Sein«
fieinfättre unb ben beiben Safen 9ntimono):9b unb itali befielt (6. Sal|e.)
18*
196 S)0Mie(f(^at &o)i)i(et
Iboppil^i^laa nennt man eine ber dnfac^ftenSBeriietunaen etne< SRelobietonl. 2>er£op«
pelf^Ud tü\xb gr Dttbct aud bet J^auptnote unb ben iunac^fl über unb unter berfelben (iegenben
XSiien, unb bic 9[bbret)tatur, beren man f!^ bebient, i^n anjubeuten, ift r^, ber noc^ öftere ein
itreu) ober b ^injugefugt »irb. ^nl^er fannteman einfädle, gefc^nettte; prallenbeunb gefc^Ieifte
S)oppe(f(^(d9e, bie aber auf er bem einfachen nic^t me^r im (iebraud^ finb.
t^opptl^ttnt flnb S'erbinbungen {»eier ober me|rer ^ttmt, bie htm gen^o^nlic^en 93eob«
achter »ie ein ein jiger ^tttn erfc^einen. S)a fie fdmmtfic^ nur mit Semrö^ren unb jn>at ^um
großen X^eil nur mit fe^r guten unb flarf «ergrof emben at0.))erf(^iebene Sterne ertannt merben
fönnen, fo war i^re SntbeAung erft na^ (Srftnbung ber ^mro^re mogU(^. fiSc^on (Salttei ent-
bedte i^r Safein, unb fc^tug aud^ ba{b barauf t»or, fie jur Sefiimmung ber id^rtic^en ^araUarc
ber Sipfleme }u benu^en. Eange nac^ i^m n)ibmeten erfl SBrabtet), SKa^fel^ne unb S^rijliaii
SRa^er ben S>oppetflemen toieber befonbere 8ufmeiffamfeit$ bod^ er|i ^erfc^el ber SUteve machte
in i^rer ßttenntnif bebeutenbe Sfortfc^ritte unb ge(angte burc^ an^attenbe fBeobac^tungen 511
^o(^fl merftourbigen ^[uffc^tfiffen über l^re9latur. Sr beobachtete feit 1778 bii ju feinem Sobe
über 500 iDoppetfleme, M benen bie einjelnen Cteme um n)eniger aU 32 Gecunben t)onetn«
anber abfielen, unb t^eiUe biefetben, fe nac^bem ber Vbfianb weniger all 4 , iwifcl^en 4 unb 8,
SWif^en 8 unb 16, iWif^en 16unb32Gecunben betragt, in \>\tt Claffen. titxixot lieferte
1820 einen Jtatatog t)on 441, einen »elt reichhaltigem 1827 ))on 3112iDoppe(flemen. ^ier&u
(amen noc^ 21 neu entbecfte jboppetfteme, nebfl 2 funffad^en, 9 »ierfac^en unb 119 breifot^en
inCtrui^e*^ „Stellanim duplicum et multiplicummensuraemicroiDetricae'' (^eterlb. 1837).
Vufer 6trut)e fleOten Cat)ar9, Gnde, Cout^, befonbere ^erf(!^el ber Sungere (feit 1834 am
f&b(icl^en ^immel) unb SRdbler »eitere Beobachtungen an, burc^ »etd^e bie 3^^^^ ber befannten
Soppelfleme auf mef)r M 6000 gebracht worben iß. Die meiften iDoppet^eme flehen jtc^
wtcttic^ na^e, unb e< bewegt ftd^ einer (ber ^ij^ttbant) um ben anbem (ben Sentratfiem). Stefe
%rt Reifen p^9{tfc^e ober wirfRc^e 2)oppc(ßemc, im (Begenfa| ju ben an ga^I geringern opti-
fd^en ober fd^einbaren 2>oppe(|temen, weld^e nur na^e fd^einen, weil fie auf berfelben (Seftc^t^
linie ^intereinanber flehen. SBon ben Sternen ber brei erfien (Brof en ift faft ber fedjiete, t>on benen
ber fed^l erfien (Srof en ber (e^nte, t>on benen ber fec^eten M neunten Örof e nur ber fönfunb«
iwanjigfie, \)on nod^ Reinem Gtemen erft ber iweiunb))ieriigfte ein iDoppelflem. Sßenn auc^
meift ber Slebenftem biel Heiner ifl all ber Centralflern (}. S. bei SRiget im Drton,4eim ^olar-
flem), fo (ommt ei boc^ \)er^d(tnif mdf ig ^duftg ))or, baf bie ))erbunbenen Cteme an «l^eUigfcit
fa|l gleich ftnb. ®en>&^n(ic^ leuchten beibe 6teme auc^ in einerlei %aibe) biete |Tnb t)on ungleid)
tiefer ^arbe, etwa ber fünfte S^eit aber t)on ungleicher ^arbe. Dft ftnb bie Serben ber sufam*
menge^origen &tttm in ber %rt \)erfc^ieben^ baf bie eine bie firgan^ungefarbe ber anbem i|!.
^ettgetb mit S3lau unb ®e(b ober !Rot^ mit SSlauftnben fic^ am ^duftgften^ fettener iftOrün mit
^(au. 3n etn^ieinen SdUen, wenn ber Heinere 6tem blau ober grün erfcbeint, mag biefe Sarbe
nur fubiectit) fein, eine SBirfung bei Steijee, ben bie gelbe ober rot^e %axU bti ^auptfleml auf
b;ii 9tuge ausübt, «^erfc^el fteOte 1803 nad^ me^r att 20id^riger Beobachtung bie nunmehr
feftbegrünbete 9[nftc|t auf, baf bie S)oppe{fterne jum gröften S^eil nidjite 9nbere6 feien all
CStemft^fleme, befle^enb aul {Wei (juweitm auc^ me^r) Ctemen, bie ftc^ in regetmdf igen Sal)«
nen umeinanber ober t)ie(mef)r um i^ren gemeinfc^a^lic^m 6d^werpun!t bewegen. Die Seme
gungen felbjl ftnben ganj nad^ ben im ^lanetmf^ftem ^errfc^enben (Sefeben unb in eOiptifc^cn
Sahnen flatt*, mithin unterliegen auc^ jene entfemten SBeltforper bem Slewton'fc^en (Sefe(e ber
allgemeinen ®c^were. Die Umlaufljeit fennt man erfi bei ben wenigften genauer; bei y im So»
wen betrdgt f[e etwa 1200, bei C int ^ercule« t)ermut^lic^ nur 14 3al)re. Die wirflic^e ®rof e
ber S3a^nen if! übrigens bei aOen ganj unbefannt, ba wir i^re Gntfemung bon ber Srbe nocl)
fo gut att gar ni^t fennen. (Sine Sfolge biefer Bewegung ift, baf manche 6terne je^t boppett
erfd)einen, bie fcul)er immer nur einfach gefe^en würben, umgele^rt aber {ett manche Doppel«
fleme nid^t mel^r {erlegt werben (5nnen. SBenn ndmli^ bie ))erldngerte ebene ber Sal)n eineS
Doppelfleml beinahe burc^ bie Gtbe ge^t, fo muf unl bie Bewegung M einen um ben anbem
gerablinig erfc^einen, Wie bei ben Trabanten bee3upiter, unb bann muf ed ftc^ wdl)renb eincl {e-
bm Umlaufe ^wei mal ereignm, baf bie beiben Sterne ftc^ bedbn. Der ®tem C im^erculee, ben
^erfc^el 1781 aie Doppelflern fat), erfc^im 1802 nur einfach; erfl^l826 fa^ i^n6trut)e wicber
boppelt ®egen 1860 wirb Caflor Dermut^Hc^ einfach erfd^einm. Übrigme gebm Doppelfteme
von fel^r geringem 9bftanbe ein t»ortrepc^ee SDtittel ab, um bie (Bitte t»on Semrol)ren gu prüfen.
Dofifller ((E^riflian), t)erbienter SRat^ematifer unb 9^9ftler, geb. 30. 9lot). 1803 gu
Saliburg, befud^te bae Symnafiinn unb S^ceum bafelbft unb feftte feine mat^ematifc^en unb
fdotat Sorbogne lb7
p^9ftfa(if(^rn Stubien am ^ol^tec^iüfcl^en 3nfiitut unb ber Utttoecfität ^u SBieit fort {>urauf
loucbe er erjl ftfftflent unb offcntU(^ei 9le]^etttoK bcc ^obecn ÜXat^cmati! am ^ol^tccbnifc^en
3n{litut, bann ^rofeffoc bcr SRat^cmatif unb Suc^b^^Cung an bir tcc^nifc^en 8tea(fd^u(e ^u
^rag. Später erhielt er an biefem Snjütut bie Be^rtanjel ber prattifc^en Geometrie. Stac^ ei-
nem 13id^riden Sßirfen in f^rag >oarb S). ^um f. L JBergrat^ unb ^rofefTor ber ^^i^ftf unb
SRec^onif an bie ßerg« unb Sfor{la(abemie nai^ Gc^emnit berufen, n^eU^e Stellung er iebocft
1848 mit einer ^rofeffur ber praftif(^en (Beometrie am 9o(9te^nif(ben 3nj^itut ju 9Bien Der«
taufc^te. Gc^on früher SXitgUeb berbo^m. (BefeOf(^aft berSBiftenfc^aften, ernannte if)n noc^
tvd^renb feinet SufentbaM in Gcbemnift bie prager ttnit)er{tt& ^um Sb^^nboctor ber ^i^xio*
fopbie unb bie f. f. Stabemie ber SEBiffenf^aften in SBien (um »irfTuben aRitglicb. Seit i85 i
befleibet D. bie Stelle eine^ ^roftffor^ ber Q)(perimentalpb9f3 an ber xoxtntt UniDerfitat ünb
X)irector« bee ^b^it^A^'^fcb^n 3n{iitut6 (U SEBien. Seine »iffenfcbaftli^en arbeiten, m\i)t )um
grofen Zf^tii in 3ritf(briften, »ie ben ,;3<^b^bu(bem bei ^olpted^nifcben 3nfiitutl^', ben „'Üb*
banblungen'' kr b5bm.(3efeaf(baft berSBi{fenf<baften unb ben;,S)enff(briften'^unb„Ci(ungl'
beri(bten" ber n)ienet Slfabemie, niebergelegt finb, belieben ftcb auf t)erf^iebene Z^AU ber 9Ra«
t^ematit, befonberl aber ber $b9{3 unb Sfhonomie. Sefonberl b^orjubeben ftnb : „Serfucb
einer anal^tifcben 83ebanblung beliebig begrenzter unb ^ufammengefetter £inien u.f.n>.'' (^rag
1839)*, ,3n)et%bbanblungen au« bemOebiete berDptit^^ ($ragl845); „S)rei Slbbanblungrn
aui bem Gebiete bcr SBellenlebre^' ($rag 1846)} ,;SBdtrdge (ur gfijrfternfunbe'' ($rag 184G);
,,9[ritbmeti! unb Algebra" (^rag 1843; 2.SufI., 1^51); „Über eine A)efentli(be SBerbeffc-
rung ber (atoptrifcben SRitroffope'' (9rag 1845) *> „Über ba6 farbige Eicbt ber S)oppe({lernc''
(9rag 1845); ,;ä)erfu(b einer ßnveiterung ber anali^tifcben Geometrie'' (t>rag 1843)*, ,,3)cc-
fu(b einer Srfldrung ber galt>an0«eleltrif(ben unb magnctifcben ^o(aritdtlerf(beinungen''(9Bien
1849); „^Xücx »eitere %bbanb(ungen aud bem Gebiete ber Dpti!'' (|)rag 1848).
S)or at (Staube 3of.), fcang. ^iifUx, geb. 31. S)e(. 1734 ju $aril, »ibmete (icb anfangt
bem Sted^ciflubium, fpdter bemSRUitdrflanbe, bil er ftcb, bunb ein anfebnlicbelSSermögenbasu
in ben Stanb gefef^t, gan) frinem ^ange gur $oe{te überlief. Sr fcbrieb Srauerfpiele, bie aber
)T>eniger SSeifatt fauben, unb ^eroiben, unter benen feine ,,R6poQse d' Abölard ä THeloise'^ ibn
9or)ugli(b befannt ma^te. Seffer gelangen ibm ßrjdblungen/ £ieber unb poetifcbe 6pi{!eln, bie
fi(b burcb leicbten SBi^, {tnnrei(be !Berglri(bungen, beitere Silber unb gldngenbel Solorit aul-
geicbnen unb ein treuem 93ilb bei franj. ^o\Hi)axafttt^ fener 3rit geben, aber ber belebenben
SBdrme unb innem itraft ermangeln unb nicbt feiten in gefcbmadtofe Spielerei aularten. 2>ie
bibaftifcben Gebicbte ber Sngldnber Deranlaften ibn, bie Zi)toüt ber Scbaufpielfunß in ber
Sorm einel£ebrgebicbtl:„Lad6clamation thöAtrale'', bar^uflellen. Unter feinen Suflfpielcu
fanben ,^a fciutc par amour^^ unb „La cölibalaire'^ ben mriften SBeifaU. 2>. lal unb liebte bie
SBerfe ber beutfcben S>i(bter, »oburcb er t)eranlaßt marb, „L'idöe de la poösie ailemande" gu
fcbreiben. 9u(b n>ar er mebre 3abve |)eraulgeber bei „Journal des daines'^ X)ur<b bie Sitel«
feit, alte feine S^briften mit grof er ^racbt bruden gu laffen, t)erf(btoenbete er einen bebeutenben
%\)tii feinel Siermogenl. 6r ftarb gu $aril 29. «pril 1780. Srine fdmmtlicben SBerfeftnb
in 20 SBdnben (^ar. 1764—80) erfcbienen; eine auln)abl berfelben entb^Iten feine „Oeuvres
choisies'' (3 Sbe., $ar. 1786 unb o^er).
S)ord^eper, bie altertbumUcbe, aber gut gebaute ^auptfiabt ber fubengL Gcaff(baft Dorfet,
am grome, Si» einel 93if(bofl, gdblt 4000 unb in ibrem SDtffaiete 25000 d. S)ie Stabt
^at ibre einfl fcb^ungbafte SEBolIenn)eberet fa{l gang gegen bie ebenfalll feit alter Seit n^egen
ibrer a3ortre|fli(bfeit berübmte Bierbrauerei aufgegeben. 3n ber 9ldbe ))on 2). finbet ftcb bal
in Snglanb am beften erbaltene, Dermutblicb t>on Xgricola erbaute rSm. Xmpbitbc^ter, SXaum-
bun) genannt n)el(bel urfprungli^b für 12— 13000 ^erfonen $la| gebabt b^ben foU. Vußer-
bem {tnb in ber Umgegenb t)iele rom. Sttertbitmer »orbanbeti, fowie bie Spuren einel mit brei«
facben SBdUen unb Graben umgürteten aUbrit. 2agerl. — fiot^efttr, in ber angelfdcbf. Seit
nicbt unbebeutenb unb einß 93if(bof!i|, ifl etnStdbtcben in ber engl Graffcbaft Djrforb, amSu»
fammenfluf ber Zf^amt unb SH ^i< ^^ burcb Glalmalerei ficb aulgricbnenben gotb. Aircbe
unb bübfcben Grabmonumenten. — Cor^eflet brisen aud| mebre Graffcbaften unb Stdbte in
Slorbamertta. So dne Graffcbaft in SRan^lanb, eine anbere in Untercanaba im SDiftricte CLue«
bec, rinc Stabt in SRaffacbufettl.
^orbognc, ein Sluf im fubn^eßlicben %tanttt\d^, entfpringt 3138 %. bocb am Bfuf e bei
9Kont b'Dr im SDepart. ^u^^be^Some in Vuvergne, bilbet bann bie Grenze )n)if(ben ben S)e-
partemcnti yu9«be-£lme unb Gantal auf ber einen unb Correge auf ber anbern Seite, burcb
198 !&ovbce((t
fhSmt bami ott fc^iffbarcr %bxf ixt t>tpatttmtnt$ Sot, Dorbegtte uitb (Bitonbe mtb cvgteft
ft^ nad^ einem 59 SR. langen Saufe untei^atbSBouvg in bie0aroitne; tta(^n>e((^et Seretm« .
fittng Me testete benStamen (Btronbe annimmt 2)ie 2>. i^ 39% 9R. n)eit auftoärti fd^iffboc; btS
obet^alb GouiOac, unb 6eef(^i|fe (Snnen in i^i bi^ jurGtabt ^iboumeaufrDart^ gelangen. 6ie
nimmt xti)H bieSHige^ Sn^ige, 2>oufIre unb Seilte unb bie f(|ipare3^ie mit betSDronne auf.
9lai^ i^t ift ba^ SDepavt Sotbogne benannt, ba< gegen SB. an ®ironbe, gegen 6. an Sot«
Oaronne, gegen D. an Sort^je unb Sot, gegen 91. an C^arente unb Sber»93ienne grenjt unb
avt$ bet gur alten 9rot>ing 9uienne ge^orenben Sanbfc^a^ 9^iigorb unb Steilen t)Oft %g/iroid,
Stmouftn unb ^[ngoumoi^ befief)t. 3m 9lotben iji ba^ SDeqpaitement t)on 93erjn>eigungen be^
Serglanbe^ t»on Simouffn burc^jogeU; im Guben ))on ben legten SSorfhtfen be^^oc^tanbel t)on
9hit»evgne erfuQt; Serge unb «ij^ügei »ec^feln mit engen unb n^enig fruchtbaren Skiern ab.S)er
fkinigeunb bürre JtaOfieinboben ift t^eild ))0ttGanb-, t^ei(lt)on iSreibefetbem, t^eiM t^onSeuer«
fkinen unb mit Jttef untermengtem Xi^on überlagert 2)ie ^S^erßegenben (Segenben finb oft
meilentoeit mit ^aibetraut unb (Binfler bebedt Steid^ ifi baS 2>e^artement an (Sifen. Sei ^id-
nac »erben Gteinfo^Ien, bei Sranfac unb SEerraffon Sraunf o^ten, bei Guquet SRanganerj ge«
firbert SeibemS)orfe SRiremont f nbet ^(^ eineber groften ^oi^Ien Sur^pa^, Clufeau ge*
nannt 2>ie einjigen fc^iparen Sf^uffe {!nb bie 2>orbogne unb bie ^9U. 2>al itfima ifl mit«
unter flürmifc^ unb t^erSnbertic^, bod^ im (Banjen mUb, angenehm unb fc^r gefunb. £>a ber
Soben im SDurc^fc^nitt n)enig ^c^tbar, a\xi) bie Semo^ner bei aOer Sebi)aftigleit i^re# Zem«
peramentS am Sltt^ergebrac^en l^dngen, fo fie^t ber «erbau nic^t eben in ^o^er Stute. @t'
treibe n)irb inbef in Stenge gen)onnen. %a\t ein ^Drittel be6 Sobenl nehmen bie «l^aiben ein ;
bie itaflanienn)d(ber umfaffen ein Sreal ))on 23 £L9R., bie taxfreieren SBeinpflangungen 16^/%
£ia)t. Slnfe^nlic^ ifl neben bem SBeinbau bie Dbfljuc^t 3n ben Uferlanbfc^aften baut man
Stoiebetn unb Jlnobtaud^ bn (Brof en unb confumirt fte in ungeheuerer üRenge. Serü^mt finb
bie burc^ i^ren SSo^tgeruc^ unbOefc^maA fic^ au^jeic^nenbenSrufetn t)on ^^igorb, bie einen
»id^tigen 4)anbe(#artife( bilben. 3n ber 3nbu|feie gebort ba6 ^Departement ju ben am n>enig-
flen probuctioen. 9m bebeutenbflen ifl ber ^ammerbetrieb, bie !Dle|Tem>aaren« unb ^apterfa*
brifation, beren ^rjeugniffe nebß SBein, Sranntn^ein, Dbf!, Jtaftanien^ol), Srüffein, Sruf et«
pafieten, Sefluget unb Sd^inten bie ^auptgegenfldnbe be6 9(udfuf)rl^anbe(e Mlben. X)a9 S)e-
partement Ifl nac^ bem ber ®ironbe baf größte, gel)5rt aber^u ben wenig bt'oolUttm, benn e^
lif^lt auf 167 D.3R. nur 504000 (S. 6« ^at }ur it)auptf!abt ^/rigueu);, jerfdUt in bie far.f
Srronbifjfement^ ^M^Mtwr, Sergerac^ !Rontron> ^tb^ac unb Sartat, in 47 dantone unb
582 (Bemeinben.
S)Otbte(^t/ aud^ Cortred$t, oon ben ^oltdnbem meif!en9 abgefürjt Sort genannt,
rei^e ^anbeUflabt ber niebert. 9rot)in} Gub^oltanb, mit 22000 @., tiegt auf einer
Snfet im Ste^bofc^, xotiiit burc^ bie grofe Überfc^memmung "ocn 1421 entftanb. 6e«
^en^wert^ {tnb bie grofe, 300 %. lange unb 125 S- breite, 1363 in etnfad^em Sttt er-
baute unb gut erf)attene ^aupttirc^e, mit einem auf 56 Pfeilern t)on CLuaberfietn rut)en-
btn ÜRittelfc^if unb einem 365 Stufen ^o^en Z^urme; femer bie Suguflinerftrc^e mit
me|ren fc^Snen ®rdbmdtem, baf prächtige Stat^^au^, bie Sorfe unb «»erfc^iebene ^o^«
pitdter. 93on ben r)onna(tgen S^flung^merfcn finb nur noc^ einige Zl^urme übrig. S)er ^a«
fen ifi fet)r gerdumig > burc^ ^»ei Jtandte tonnen bie SBaaren gu SSaffer bi^ an bte SRaga^ine
mitten in bie Stabt gebracht n>erben. 9Bid^tig ifi befonber6 ber ^anbel mit fR^einmeinen, mit
beutfc^em Simmer^ots, bad burc^ gftöffe auf bem Sl^ein anfommt unb auf ben na^en Sage-
mühlen gerfc^nitten ober aud^ unbearbeitet nac^ (Snglanb, Spanien unb Portugal tyerfc^tfft
»irb. Sebeutenb finb bie S^ijftwerfte, Steic^en, Seefaliftebereien u. f. n)., fon>te ber Sac^d-
fang unb bie ZabadM«, Salj«, gudCer«, (Betreibe* unb Sinnenau^fn^r. tluc^ ^at bie Stabt eine
XrtiOerie- unb Sngenieurfc^ule, ein <B9mnafium unb eine SRünje. 2>. n)urbe 994 gegnmbet
unb gilt all bie dltefle Stabt .l^ollanb«, beffen alte Srafen ^ier refibirten. 3m üRittelalter toaz
e# bie reic^fle unb »ic^ttgfle J^anbet^fiabt bt€ Sanbe^, für beffen (Beft^ic^te, fon>ie befonber^ für
bie ber protef!. itirc^e fte oon grofer Sebeutung ifl. 3m 3- 1572 n)urbe l^ier bie erfle !Ber«
fammlung ber freien Staaten t»on ^oQanb gehalten, 1672 ebenba guerft SBill^elmllL ))on Dra«
nien )um Statthalter, Sbergeneral unb Sbmiral oon ^oUanb auf Seben^^eit ernannt SSom
13. 9lot). 1618 bi0 6nbe 3uni 1619 bitltcn ju S). bie reformirten Z^eologen ^oOanbl unb
me^re au^ldnbifc^e unter ber Kutoritdt ber (Beneralflaaten bte S^nobe, beren Sefd^lüffe noc^
{ett in ^ottanb für bie ref. Airc^e gelten. Sie erfldrte bie Srminianer ober SReinonfhan-
>lin (f. b.) für ite|er imb befidtigte bie betg. 6onfef|ton nebft bem ^ibetberger Jtatec^i^mu^.
S)otei: S)0ria (®tfc^(c(^t) 199
JDotf r ob<t S)or{er. IDle Som »acen rinet bet i^let i!>aiipt1l5miiie STici^enlanb« unb
erhielten bet Sage nac^ i^ten 9lamen ^on IDotnS, bem Soi)ne ^eUen*^. Sie kpo^nten in ben
fru^eflen Seiten in ^efliäoti^, einet Sanbfc^afi in X^effalien imifd^en bcm Dl^m]^ uub D(Ta.
93on ben ^etrl^abetn nac^ SRacebonien gebtänfit, tarnen {te bann nad^ Ateta, too unter \f)m\\
bet (Befelgebet SRino« aufttat. J^ietauf legten fte am guf e hti bia in bet Sanbfd^aft Dori«
(f. b.) bie fogenannte botifc^e ZettopoUl an. Spatet gingen fte mit ben ^erafliben in ben ^e-
(oponne^, n>o |ie in Sparta ^ertfc^ten. 2>onf(^e Golonien famen nac^ Stalien, SicUien unb
.ttleinafien. SEBie aUt t>iet ^auptfldmmr CStie^enlonb« bun^ eigent^umßc^teit in Sptac^e,
Sitten unb 93etfa{fnng fc^arf t)oneinanbet gef^ieben ivaten, fo bilbeten befonber^ bie 2)orct
ben (Begenfa^iu ben Soniem (f. b.)- 3n bem borif(^en Stamme blieb immer bal ^(tert()um«
(t(^e, unb mit biefem etma^ %tiltti unb Srnfte^, aber au(^ ^artee unb SRau^el Sgl D. 9Rü(«
(er, „2)ie Soriet'' (2 SBbe., 89re«(. 1824-, 2. SufL )>on Sc^neibewin, 3 Sbe., 1844). S)er bo-
rifi(e Sfalett »ar ba^cr ^art unb rau^, ber iontf^e weic^ unb fanft; bo(^ ^atte ieuer butc^
fein Wtert^ümßc^ee etmaS S^m)urbige<, me^^otb er bei feierlichen (Sefdngeit, ^. S3. ^^mnen
unb S^orgefdngen, gebraucht koutbe. 3n ber ^^ilofop^ie {eigte fOf ber (Sinpuf btt borifd)cn
S^aratter^ befonberl in ber ppt^agoreifc^n Schule unb i^rerVn^dnglic^feit an bie 9(riflof tatie.
Sticht minber ^en)orf}e(^enb {rigt ftc^ berfelbe an Serien ber Saufunfl in ber flarfen, f(^mu(^
lofen borifc^cn Sdule (f. b.) unb ber fc^lanfen, fc^in i^erjierten ionifc^en Sdule. — Slut^ in
ber aRufi! ber Slten gab e^ eine borifd^c Xonttt.
S)orf« S)ie {Dörfer ^aben (u^ tnS)eutf(^(anb früher att bieStdbte, abgefe^en )9oii ben rom.,
aufgebilbct*! bennoc^ toütbt e^ unrichtig fein, mm man biefelben fd^on in ben dlteflen (Semein«
ben ber freien, ben Centenen, ftnben »oBte, Inbem biefe mit fetbfldnbigere unb unabhängigere
geno{fenf(^aftlic^e Snftebelungen bllbeten aU bie 2)orfei^ bie fttt$ in einer fe^r untergeorbneten
Stellung im Staate erfc^elnen. 2)iefe(ben entftanben t^eil< burc^ bie Xuflofung ber gebac^ten
'Sentenen unb SRarten, f^eiM burc^ ben Snbau um ben ^aupt^of eine^ J^erm, t^eitl aut^ buril^
^Bereinigungen ju ^f^neien. Sin grof er Z|ei( ber SDörfer fianb frit^er, unb fo au(6 noc^ ge«
gemodrtig, unter einem $erm, bem bie fogenannte Sorf^errfc^aft ^uf am, unb ^ierburc^ »ar
bie freiere unb fetbfldnbigere SntmidEelung be^ (Semeinbeleben^ be^inbert 9(ber aut^ in benen,
bie feinen ^erm f)atten (%mt0borfer genannt, »eil fte unmittelbar unter ben furflßt^en Slmtern
flanben), na^m bie Sulbilbung ber (Bemeinbet>erfaffuug einen gan} entgegcngef^ten (Bang
t>on ber ber Stdbte, »enn ft^on auc^ ben ^Dörfern bie Stetste einer Corporation feit früher ^txt
^tr gufionben. 3n ben »efilic^en X^eilenSDeutfc^lanb^, namentlich benen, bie unter frang. S^ttf
f^aft fianben, ifl biefer (Begenfat t»>ift^en 2)orf unb Stabt fc^onfeit längerer 3<it groftent{)eiI«
oerfd^munben, im mittlem unb öfilic^en SDeutfc^lonb bagegen befie{)t er noc^ fafi überall mt\)t
ober weniger fc^roff fort*> auc^ inSe^ug auf benSe»erbebetrieb, ber meifl nur in fe^r bcfc^rdn^
temSRaje ben SDorfern »ugefianben ifl. Srfl in neueftergcit ftnb gur wolligen Sefeitigung biefe«
Unterfc^ieb« unb jur Übertragung einet grofem politifc^n unb gekverblic^en Selbfldnbigtett
an bie SDorfer bur^ (Bemeinbe* unb (Ben^erbeorbnungen (f.b.) fafl al(em»drt5 Schritte gefc^e^en.
SiPtia, angeblich «on b*Dria, b. L Ainber ber Dria, ber (Sema^lin Srbuin« )9on 9larbonne
(in ber erflen ^dlfte be« 12. 3a^t^.), ^eif t ein uralte« SbeUgefc^lcd^tin (Senua, ba« eine ÜXenge
gefc^ic^tlic^er $erfonli(^(eiten feit bem 12. 3a^r^. ge)d^tt ^at «ntonio Ib., ber 1154 ncbfl
brei anbem ^atridem )um Sonfut gemd^lt n)urbe, brad^te (Benno« J^anbel unb Sd^iffal)rt gu
^o^er Slute. S^tgenoffen t9on i^m »aren Snbtea fi«, bem erblich ein S^eil Sicilien« gufiel,
unb Mieora C, ein treuer Sn^dnger Jtaifer ^einri^^*« V. 3n ben Jtdmpfen ber (Buelfen unb
S^ibeOinen hielten ftc^ bie JDoria mit wenigen t(u«na^men ju ben Septem unb mürben be«l)alb
t)on ben ^o^enflaufen ^o(^ begünfligt. 2)em ^nttt^allb., ber 1260 Statthalter ber SRarf
Xncona, be« i^ergogt^um« Spoleto unb ber Stomagna würbe, «erbanfte ber Jtonig 3Ranfveb
feine gludlic^en (Erfolge gegen ben $apfL tBln ben Jtdmpfen ber genueftfc^en (Befc^lec^ter um
bie {^errfc^aft nahmen bie 2>oria ben gewattigfhn %nt^ei(. Stac^ i^rem Siege in fßerbinbung
mit bem S^an^t Spinota über bie (Brimalbi unb 9ie«c^i (f. Oenua) be^errfc^te Cberte C
mit einem Spinota ben Staat nnumfd^rdnlt dx er^ob bie genueftfc^e Seemacht jur erflen
i^rer Seit tmb richtete 2. Sprit 1284 mit feinem So^ne Corrobo in einem blutigen Zref en bie
9(0tte ber 9^f<tner für immer ju (Brunbe. Unter CTortabo Ib., ber mit (Sorrabo Spinota eben«
foDI bie {»etrfc^aft t^eilte, t^emic^tete Samla C 8. Sept 1297 bie t)enetianif(^e Seemacht
unter 2)anbo(o*l Sefe^L <u(^ aui ben 1306 gwifc^en ben gomilien 2>oria unb Spinola au««
btec^enben blatten ^orteifdmpfen gingen bie 2)oria in go^e i^re« weitDeriWeigten g^ibeOini«
fdbcn Vnboni« f egreic^ ^ert»tr. Sn^ef toS^Utn boc^ 1335 bie (Benuefer ben Wafaet C unb
900 Doria (Snbrea)
ben QkUtMo 6p{itota noiAtt )u So^itanen, Cbnttbo fi. aber ttXjUtlt Un Sßtftf)\ xiin bie
9(otte unb fornpfte {legrdd^ fiegen bie Vcagoniet. Seit biefet Seit n)aten bie S)oria ununter-
brochen an ber Gpi^e ber genuetif^en Geemac^t unb ftlanjen att bie grof ten Gee^elben be6
14., 15. unb 16. 3^t^- ffii^renb 8Kn)»|lo C 1350 einen t)ft^eerenben 3ud an bie t>enetia-
nif(^en Aüflen untememmen, n>urbe ein @rima(bi in einem 6eehtfen gegen bie Senetianer
unb %radoniet befiegt, fobaf ftd^ Genua bei Gc^ut^errfc^aft SRaUanbe untem^etfen muf te.
2)er grofe 9<^8<tiritri &• fc^uttette aber biefet 3oc^ n>iebet ab unb t)emi(^tete 4. 9lot>. 1554
no(^maM bie \)enetianif(^e flotte. 9i(i)i)»oS. {teilte nun bie genueftfc^eSRa^t t^oUbninten ^er,
tnbetn er bie aragonif^en 2anb|hi(^e in SiciHen eroberte unb auf ber afrlt. St&ftt Sripolift
mit unermeßlichen G(^d(en »egna^m. Siteian fi. eroberte ben ^afen t)on S^va unb lieferte
bem berühmten Sbmiral $ifani 7. 9Rai 1379 ein Sreffen, in totliftm bie !Benetianer fornie in
ber Gc^lac^t bei ^ola große Serlufle erlitten. Kut^ Smttofio unb9{etto2>.fe|ten ben Jtampf
gegen Senebig fort unb brachten burt^ i^re gtudli^en nnb turnen Angriffe bie Stebenbuf^lerin
bem Untergange nal^e. Srario fi. Dei^eirat^ete 1397 feine Zo(i)ter an ben griet^. JtaiferGma«
nuel. 3n ben ^dmpfen, bie gegen (Snbe be^ 14. ^af^tf^. ®enua gerrütteten unb unter bieSber-
l)errf<l^aft Sftantreic^)« brachten, fpielten bie Soria mit ben ^e^t^i bie Hauptrolle. 911« 1409
bie Stan^fen «erjagt unb bie SRaildnber att Dberl^erren anertarntt n)urben, erl)oben {t(^ beibe
Familien jur Befreiung i^re« Saterlanbe«. Ceiia C »urbe hierauf mit mehren anbem $a«
tridem an bie 6pi|e ber Slegierung gefiettt; unb 9Ratteo unb Suboliieo £. fdmpften mit an-
bem (SHebern il^ree ^aufeS gegen bie Ölaildnber eine blutige Gc^lat^t 9. Sug. 1 478. Seitge-
noffen M berühmten fKnbrea 2>. (f. b.); M 6o^ne6 Seoa*«, toaxtn bejfen 93etter^®fanet-
fino Ib., ber {t(^ burd^ Xapferfeit gegen bie Sorfen au9 jeic^nete; aber burc^ feinen Ubermutl)
bie Serfd^n^orung Sie^co*« (f. b.) herbeiführte unb ermorbet n>urbe, unb Seronimo £., ®raf
oon Sremolin, ein n)e{fer Staatsmann; f^dter Sarbinal unb 3n^aber t)ieler Silt^ümer. ^
Oioo. Vttbrea ^., ber Go^n bed ermorbeten (Bianettino, n>urbe auf Sefe^l feine« berül^mten '
®ro$o{)eim« %nbrea forgfdltig gebilbet unb erlangte fd|on aU. Sungling in £anb« unb See«
c^lac^ten ben 9tu^m eine« gelben. S3ereit6 1556 ubemal^m er ben Dberbefel^l über bie in
pan. S)ten|!en unter ^^ilipp H. fte^enbe genueftfid^e gflotte. 3m 3- 1560 befehligte er ein fpan.
Belagerung«^eer oor Sripoli«. fRac^bem er 1364 eine Seefi^la^t unweit Sorftca gemonncn,
führte er 1570 bie fpan. flotte, n^elc^e ben !Benetianem gegen bieSEürten jum Sntfa^e \)on
C^pern entgcgengefc^iA n>urbe. Stationat^af ))er)ögerte inbef bie Bereinigung ber Slotten,
unb bie Snftl ging verloren. 3m folgenben 3«^« fdmpfte X>. in ber fpan. jglotte unter ©on
3uan t)on Ö^lreid^, lief aber feine (Saleeren t)on ber ^auptmac^t abfc^neiben, n>obur^ bie
£ur!en bie berühmte Sc^lac^t bei Sepanto beinahe gewonnen f)dtten. 93on feinem ®rof oi)eim
Slnbrea erbte S). 1570 ba« 9ur{lent{)um SRelfi, bie ^errft^aft Surft« unb oiele anbcre 93eft{^-
t^umer im genuef., maildnb. unb farbin. ®ebiet. 6r fiarb 1606 unb l)interlief {»et So^ne, \)on
benen ^nnoceni 1642 al«Sarbinal ftarb, wd^renbSnbtea al« letter Sprößling ba«®efc^le(^t
fortpflanzte. 8riKppo ©. War eine« ber ^aupter ber SJerfcbwornen, »elc^e 21. 8Rai 1797
burd^ linrn^anbfireit^ ben Senat juentfeten unb ftt^ berStegierung ju bemdt^tigen gebac^ten.
JDer Stiifllänb f am ju frü^. JD. fiel mit mehren ®efd^rteu tapfer fdmpfenb ; wenige STage
na(^l)er erlag aber ber Senat unb mit il)m bie alte genuefift^e Serfaffung. jDie gamilic ber
S)oria i{! je|t in r)iele Sweige gefpalten, beren Seft|tl|umer in gan$ Stallen gerfteeut liegen. ® er
bebeutenbfle unb reittifle ifl ber ber ©orfa-Vamfltt,^erjoge »on SJalmontone unb gürflen von
SKelft, in JRom. ©er l)errU(^e?)alafl Slnbrea©.'« in ®enua; unweit be«SReere«unbbe«8euc^t-
t^urm«, würbe bei ber Stevolution 1849 burc^ bie belagemben Sruppen flarf befc^dbigt.
©otta (9lnbrea), al« ^elb, Staat«mann unb fittlit^er €^arafter ber größte SRann feine«
©efc^lec^t« unb feine« 3al)rl)unbert«, berSo^n be« hochbegabten (it\>at>., war 30. 9lot). 1468
ju 6arra«cofa im ®enuefifc^en geboren. Seine 3«genb fiel in bie Seit, wo ®enua bie Selb-
fldnbigfeit an SRailanb oerloren ^atte. ttm fic^ für eine öffentliche 2aufba^n ju bilben, ging er
im Silter t>on 19 3. »u ©omenico ©., feinem ©erwanbten, einem pdpfilit^en gelbl)erm, bann
an ben ^of be« ^eriog«^ebri4 i^onUrbinp, ber bamal« berSRittelpunft au«gegeic^neter Scan-
ner war, fpdter nac^ 9leapel in bie JDienfie jtonig gferbinanb'«, wo er ftc^ ben »uf eine« ein-
ftc^t«\>ollen Jtrieger« erwarb. 85on einer SßaKfa^rt nac^ 3erufalem jurüigefe^rt, fanb er fein
SJaterlanb burc^ Sürgerfrieg jerrüttet, unb war nun eifcigfl bemüht, bie Slu^e jwifc^en !Bolf
unb Sbel wteber ^erjuftellen. Sein befc^eibene«, iuoerldfjige« SBefen na^m bie 93urger fo ein,
baß man i^m 1513, nac^ ?Bertreibung ber gran jofen, ben Oberbefehl über bie ©aleeren gab.
2). t)ertrieb nun bie granjofen "ooUttM au« ben Seepiaben/ reinigte ben ®olf t>on ®enua ^on
®oti(|tt9 201
btn 6cetau(ent unb fc^wattg fi^i fc^neO ju einem berühmten Vbmitat empor. 9U 3anu69^
gofo bte Serfaffung dnberte unb (Benua mttet fran}. 6d^u(^^errfc^aft gellte, unterfKttte t^n ber
bereite etnfluf reiche S)., »eil er e^ im 3ntereffe ber SlepubU! f)ieU. 6r trat mit feinen eigenen
unb ben genuef. Steifen in bie 2>ien{le 3ran$* I. t>on Sranfrcic^ unb mürbe t>on bemfelben
1524 (um Sbmiral ber t)ereinigten Stotten erhoben, »orauf er ben Spaniern bebeutenbe 93er>
Iuf!e iuffigte. JDeffenungeac^tet be^anbetten bie ^anjofen iD. mit Seringfc^dlung, unb ber
^Apfi, um ben Übertritt M mic^tigen Sunbe6geno{fen 5um Jtoifer gu oer^inbem, fanb e^ gera«
t{)en, benfelben in feine S){enfte ju nehmen. ÜXit fe<^0 (Sateeren erft^ien nun S). Dor bem \)on
ben Spaniern genommenen ®enua, f(^(ug ben }um Sntfa^e ^erbeicitenben SBicefönig Sannoi^
unb oert^eibigte mit biefer geringen fRac^t, mit ber ft^ bie eiferfucj^tigen ^on^ofen nic^t oerei*
nigen mochten, mi) ben n)i(^tigen ^afen «on Sioitaoect^ia gegen bie Jtaiferßc^en. ßnbUc^, ba
(Slemcn« VII. nad^ ber ^(änberung 9tom^ ntt^t me^r im Staube toox, eine Slotte )u galten,
»urbe Siran) L bewogen, ben £. mit ac^t ®a(eeren »ieber in Sienfle ju nehmen ; jugteic^ U)w>
ben bemfetben »ic^tige Sort^eile für Senua unb t^m felbjl bie Statti)a(terfc^aft oerfproc^en.
2). ^a(f bie Spanier i^oOenb^ oertreiben, fa^ fld^ aber in ben Serfpred^tingen ooQig getdufc^t
6r ^atte im 3an. 1528 feinen Steffen ^^ilipp mit je^n (Bateeren (ur Unterftii(ung ber %tatf
Aofen oor 9leapft gefanbt, unb biefer fc^lug ni^t nur ben Sicefonig SRoncaba, fonbem na^m
au(^ t)iele angefe^ene SRdnner gefangen, benen er \)er{t(^em muf te, baf |te ni^t an S^antreic^
ausgeliefert ȟrben. granj I. (teilte aber bennod^ ein fot^eS Snflnnen an S)., unb biefer, em*
pört unb in feiner perfonlic^en grei^eit bebro^t, ging plo^G^ iur Sat^e Jtaifer itarl'S V. über
unb würbe oon bemfelben unter berSebingung, baf bieSelbftdnbigfeitOenuaa geachtet werbe,
in X)ien{!e genommen. SD. t>eriagte nun bie Stoniofen erfl ouS Sleapel, bann auS Senua. %U
SunbeSgenoffe M itaiferS unb im Seft^e ber beflen glotte bamaliger Seit, ^dtte er ftd^ o^ne
aRü{)e }um J^errf(^er oon (Benua auftoer^ finnen ; aOetn er gab baS Seifpiet ber ebelmut^ig«
flen (Sntfagung unb tefeftigte bie Srißeni ber 9ttpväA\t im 93ereine mit ben SSurgem burd^
eine neue umfängliche Serfaffung, bte M )ur Vuflöfung be6 Staat« beflanben ^at Xut^ beim
jtaifer erwarb er ftc^ burc^ biefe S^at l»olle9 Sertrauen, ber i^n gum Qbeibefe^tt^aber feiner
Seefrdfte, gum (Sroffanjter be5 Königreich 9leapel er^ob unb i^m taß Surftent^umüXelft unb
bie ^errfd^aft Surjtl gab. hierauf befc^dftigte ftd^ T>. mit ber Unterbr&Atng ber t&rf. Seerdu«
berei unb gewann aud^ 1532 an ben gried^. Aüflen einen gldn^enben Sieg über bie türf. Slotte.
3m % 1 535 leitete er bie (Sroberung oon Suni« burc^ Xarl V. mit folc^em (Blüd, baf {tc^ itbair«
eb«bin*Sarbaro{Ta nic^t }u wiberfe^en wagte, unb ali 1542 ber Jtaifer gegen 2).*« Statt) ein
gleiche« Unternehmen gegen Klgier wagte, rettete er b'urc^ feine S^dtigteit bie faiferL SRac^t
t»or gdnglic^em Untergange. %uc^ D. fyxut babei einen Z{)til feiner ®a(eeren oerloren, war
aber bereit« 1543 fc^on Wieber fo flarf gerüflet, baf er ben Sarbaroffa oon ber frang.Slotteoor
Stigma abfc^neiben tonnte. Sit unb mit Staat«gefc^dften itberf)duft, na^m 2). feinen 9tef en
(Sianettitto C gum Stelloertreter auf ber See an, unb biefer rechtfertigte ba« 93ertrauen al«
Sefct)l«^aber Y)olI{ommen. Vllein al« (Srbe ber Stacht unb be« Snfe^en« feine« D^eim« erbit«
terte er burc^ Übermut^ bie Surger unb ben Sbel Senua«, wa« 3. ^an. 1547 gum 9(u«bruc^
ber 93erfc^w6rung be« Si(«co (f. b.) führte, wel^e bie (Srmorbung aller Doria begwedte. Db«
fc^on 2>. benSob feine« Steffen betrauerte, fo benahm er {tc^ boc^ beißeftrafung biefe« unb eine«
anbem Knfc^Iag« be« 3uliu« Sibo mit ebler 9Rdf igung. Suc^ itf^t noc^ in ^o^em Slter unter«
nabm er prrfonlic^ me^re Seegüge unb t)eriagte 1554 bie Sv^njofen au« Sor^ca. S)er So^n
Sianettino*«, Oioli. Snbrea fi., ben er no^ ber Srmorbung be« 93ater« ^vl feinem firben unb
9lacJ^f olger bejjiimmt f)atte, uberwanb 1560 ben berüchtigten Seerduber S)argut, ber S). 1552
einen Z^eil feiner (Sateeren ierflört ^tte. 2). fiarb 1560.
S>otigin^ (9ti^aeOr fran^Staler unb Atpferftec^er, geb.}uSt.-D.uentin 1G17, ein Sc^u*
ler Simon Souet'«, gefL al« f^rofeffor ber Stabemie )U ^ari« 16G5, geigte in feinen arbeiten
h'if^ne tlu«fu^rung unb gute Se^anblung be« Sic^t«. SBie fein Beßrer, beffen SBerte er d^te,
lief er ^äf inbef manche 3tic^nung«fe^ler gu Sc^ulben fommen. — Sorign^ (£oui«), fein
Sobn, geb. 1G54, ein Schüler £ebrun*«,ging fpdter nad^ Italien unb lief ftc^ inSerona nieber,
wo er 1742 (larb. — Sorign^ (Sticola«), ber »weite So^n, geb. 1658 gu t)ari«, ber al«itupfer-
flec^er ben !Bater unb Sruber übertraf, ^ielt fic^ feiner 9[u«bilbung wegen faji 22 3. in 3talien
auf. Um bie Sarton« Stafoer« gu ^amptoncourt gu ^ec^en, warb er 1711 t)on (Beorg L nac^
Cnglanb berufen unb wegen ber bewiesenen SReifterfc^aft gum Stitter erhoben. 9la^ feiner
atuctfe^r naij^ grantreic^ 1724 würbe er 1725 SRitglieb ber SHabemie in ^an^ unb fterb ba«
felbft 1746. Giner feiner vorguglid^fl^n Stiche auf er fenen Sarton« ifl bie SJerHdrung nacb
^>«^c««i^.^ Ir t<Mit Ht Wt t>ffaoniBa na(^ (Suerdno. 6eln tiüi^ {fl (eic^t unb tcdfHg,
,u Nii ^taMT «Mt Dtt fbiM mh bcm (Srabfiic^ct gluAÜc^ ))rc6unben.
^Mtsui .^tesSMfKm 8BiI^.%dmu«), feiner Seit ein bcHebtet unb fruchtbarer StoüeOtfl,
.^«\ i !. £\\! ITifi^ ittÄt^el, fhibirte in (Sotttngen unb lehrte bann nac^ feiner Saterflabt
xHi^itffi ^l^ er ^ M S^tAttt bic^tete. SRanc^erlei SJer^altnifle beflimmten i^n |ebo(^^ feine
^«Uttng um Sbtotet ott^ugeben unb i 8 15 in ^anffurt a. 9R. bie Stelle eine^ fBorfpieter^
xiktf ?t4(flK )s abctne^men. 3m3. i817 trat er inbef au6 biefem93er^£ltnif tt>ieber f)erauS
.kit^ itfrRBota bte Sfebaction ber franffitrter politifc^en geitung. Slac^bem bie für poUttfd^e
j^«oM^ ^c(^fl nngunjlig {i(^ geflaltenben Seitumfiänbe i^n benoogen l^atten, biefe Slebaction
»(<^cc MbcrjuCegen, machte er eine Steife nac^berSc^weij unb Statlen, unbmurbe bann 1820
»it ihmt S^arafter eine6 ^ofrat^S ^^rer be^ unter feiner Eeituns i^ ^^nn ^ubirenben ^rin«
^ctt Sleranber \)on 6a))n«9Bittgenffein. Slac^^er pri\)ati1frte er ju ^anffurt a. SR., tiSo er
la Cct. 1833 ^arb. S>. befaf ein grofe« Srgd^tertalent unb tntmidtltt eine Seit (ang eine
ungemeine grudytbarfeit. @ett>anb^eit, (Steganj, Eebenbigteit ber DarfieSung unb felbfi Se*
»egüc^feit ber $^anta{ie entfc^dbigen in feinen StoveOen {eboc^ faum für bie einfSrmigfett ber
Grftnbung unb ben ÜRongel an ^S^erer Senbenj. Unter feinen 9lot)eUen ftnb befonberd bie frü-
her fe^r beliebten \)on 1822—33 lSi)tlx^ herausgegebenen ,,9^antaftegemalbe^ femer ,,S)er
^irtenfrieg" (3 Bbe., granff. 1830), „Sto^eBen" (4 Sbe., granff. 1831), ,,©a« Dpfer t)on
Djhotenfa, ober bie gamMleÄoteffo" (3 Sbe., granif. 1832), „Slolanb \)on 85remen'' (3Sbe.,
granff. 1832) gu nennen. Unter feinen tt>enig bebeutenben bramatif^en Krbeiten n^urben \>ai
Interna „Sert)antee'' unb fein Euflfpiel „©eitert'' beifällig aufgenommen. 911 Dpembic^ter
lieferte er ben Seirt ;u Spo^r'l „83erggei{l'' unb gur „Stluberbraut^' t>on Stiel.
S)oetino (3:^eobor), einer ber aulge$ei(^netf!en 6(^aufpieler SDeutfc^lanbl, geb. 1803 ^u
SBarfc^au, »o fein fBater preuf . Galgtnfpector war. Vnfangl für bal t^eologifc^e Gtubium
bcfümmt, befugte er bal Soa^imlt^alfc^e (Si^mnafium ju iBerRn, tt>urbe jeboc^ burc^ unglüd«
lic^e gamtlient>er^dltniffe gejwungen, flc^ bem ^anbellfac^e jujumenben. SSon (Sinffup für
feine fpätcre Baufbo^n toat H, baf er mit bem 93or{le^er einel Bieb^abert^eaterl, Urania, b^
fannt mürbe. 1^:$ öfterer Sefu^ bel^oft^eaterl, bal bamal6 in feiner SBlute)eit flanb, fleiger-
ten aUmSlig feine Steigung für bie SSü^ne. 9la(^bem er iundd^fl mit Srfolg in ber Urania auf-
getreten, toibmete er [\d) gdnjlic^ bem Z\)tattt unb na^m ein (Engagement bei ber ®cfellf(6af(
bei S)irectorl ^urra^. 6r bebutirte guerfl 1823 inSromberg, bann inüXarienberg, ©raubenj,
Slbing, Zfyorn u.f.n). Unter Tümmerlic^en fBer^dltntffen wanberte er 1826 &uguf Don 93rom«
berg nac^ 93rellau, »o er bei ber ßtere^'fc^en (Sefellf^aft engagirt n)urbe. ^ier ent)vi(f clte fic^
fein Salent für (omifc^e Stollen, unb nac^ bem Kbgange bei Aomücrl SBo^lbrüJ übernal)m er
beJTen gac^ mit \)ielem ®lü(f. SBon 1829 — 37 gaflirte er in9Rain$, ÜRan^eim, jtarllruf^e,
Hamburg, Srellau unb 9Bien, unb }h)ar nic^t allein in (omifd^en Stollen, fonbem auc^ in ern-
flen Sl)arafterrollen. S3on biefer Seit an breitete ftc^ fein Stuf immer tt>t\Ui aul. Sm % 1858
»urbe er Se^belmann*! Stadifolger in Stuttgart; 1839 erl)ielt er ein (Sngagement beim *^of-
t^eater in $annot)er. Snblic^ n^urbe er 1840 nac^ Sei^belmann*! Zobe beffen Sta^folger an
ber berliner •l^ofbü^ne. D. ifl einer btr feltenen Cc^aufpieler, votl^t bei i^ren JDarjlellungcr
tiefel S)ur(^benfen ber Stollen mit reid^ert>l)antafie t)ereinen. Sein geifbollel, lebenbigel Spiel
YoixXt fletl anregenb unb enodrmenb auf ®emüt() unb ®ei|i Kuf er granj SRoor finb feine he»
beutenbften Stollen bie bei e>\)X^\od, Sc^ewa, Stic^elieu, Crommell, Santier SRüller, 6(ial
Jtrumm, oor allem aber bie bei 9Rep^iflop^el{l. 3» ber le^tem SftoQe, bie er tf)eiln)eife toxt Sc\)-
beimann auffaf t, ^at er bie mciften Qrfolge geemtet.
S)orid, eine fteine gebirgige £anbf(^aft im eigentlichen ^eOal, )n)if(^en $l^ocil, %tolien,
£otril unb S^effalien, toax bie frü^efle ^eimat ber Dorer (f. b.), mUi)t ))on ^ler aul in ben^e-
bponnel »anberten. 9Rit i{)ren t)ier Stdbten Soon, Jti^tinion, (Srineol unb ^inbol bilbeten
fte bie fogenannte borifc^e ZetrapoUl, bie t>on ben SRaceboniem, ^Ltoliem unb anbem SSotfcr«
fc^aften na^ unb na(^ gdnjlic^ jerflort tt>uibe, fobaf gur S^it ber Stomer t>on btefen Stdbten
nur noc^ bürftige Xrümmer übrig »aren. — Cori^ ^ief au^ eine £anbf(^aft in Jtleinafien an
ber j(üf!e von Jtarien, n)eU^e Don ben SDorem, bie ftc^ ^ier niebergelaffen Ratten, ben>ol)nt
»urbe unb mit fec^l ^auptfldbten gu einem SBunbe tjcreinigt tt>ar, ber Jebod^ nie in ber ®e-
fc^ic^te all felbjtdnbig, fonbem immer nur einer grof em SRac^t untergeorbnet erfc^eint Stuf
bem Vorgebirge Sriopion bei Anibol feierten bie S)orer i^re gemeinfamen Sunbelfefle, n)cbei
auf er bm gen)ol^nlicl^en Jtampffpieten auc^ polttifd^e Oegenfldnbe gur Serat^ung famen. —
3m heutigen Oritc^entanb bilbet SotU eine Qpord^ie bei 0ou)9emementl V^ocil (f. b.), bie^
SDont (So^anne« 9[(br. ßmf).) SDorn ($dnt. £ubk9. CfAmont) 20S
nttslum oonjSebhrfitn etnfiefc^Ioffen, t)on bem SRauto^^otamo burc^fkSmt mlrb nnbEibonR
nnb ba^ alte IKgibtum a(0 «l^auptorte jd^ft.
S)ortt (So^anne« lUbr. Sern^.)/ au^geieic^neterDrientalifl, de6.11.9Rati805iu6(^eucf
fetb im «^etiOfit^um Jtobuts, ftubirte in ^aUt unb E(t))gt9 }uerf! Z\)tc\o^xt, toanbtt ftc^ aber
batb mit tntfc^iebener Sorßebe unter SlofenmüUn:'^ Seitmia bnn6tubtum bet Orient. Sprachen
)U. 3tn 3- 1825 ^abißtirte er ftc^ in Seiptig bur^ bie „Commentatio de psalterio Aethiopico'^
(Bp). 1825). e<^on ein 3a^r barauf eid^ielt er burc^ ^to^tCi Sermittelung einen 9tuf a(«.or-
bentlic^er ^rofeffor ber morgen!. Sprachen an ber Uninerfttdt in G^orfon), wo er na^ einer (an-
dern »iffenfc^aftUc^en Steife burc^ Snfilanb mtb grantreid^ 1829 fein Smt antrat. 9lac6 fec^j«
ii^rigem Aufenthalte bafe(bf{ mürbe er ol^ ^rofe^or ber ®ef(^ic^te unb ®eofirapf)ie 9l|tend an
bem odent. Snfiitute M SRinifierium^ ber au «märtigen 9[nge(egenf)eiten nac^ t^eter^burg be«
rufen unb nac^ Sluftyebunfi biefe« Be^rflu^I^ 1843 al^ Dberbibliot^efar ber tatfcri. offentKc^en
SibUot^ef angefiellt. Xuc^ n)urbe er 2)irector be^ 9|tattfc^en SRufeum unb ÜRitgtieb ber
Xfabemie ber SBiffehfd^aften. Seine amtliche Stellung t>eran(afte 2). jur Bearbeitung be^
,,Catalogue des manascripts et xylographes orientaux^' (^eter^b. 1852), fon)ie M SSerf^
,,Da^ älftattfc^e IDlufeum ber taiferl. Stabemie ber SBiffenf^aften'^ ($eter«b. 1846). Seine
iotffenf(^aft(t(^en Seftrebungen n^aren bi^^er t>oriügU(^ auf Srforfc^ung ber ®efc^i(^te unb
Sprache ber Afghanen, beren Stubium er unter ^inberm burc^ ,,®rammatif(^c Semerfun«
gen über bie Sprache ber Afghanen'' (^eter^b. 1840), „A chrestomathy of the Pusbtu or
Afghan language" (^etertb. 1847) mit ©loffar unb bie „Hislory of the Afghans, iranslated
from ihe Persian of Neamel-UUah" (2 SSbe., 2onb. 1829) begrunbet f)at, fotoie auf bie ®e-
((biegte unb ®eograp^ie bed Jtau!afud unb ber fubUc^en ^üf(en(dnber be^ Jta/pifc^en ÜReer^
gerichtet. Suf (e|tere begießen ft^ bie Aufgabe bed perf. Ztiptt^ nebft beutfc^er Überfe^ung t>on
6et)ii>eb-bin'« ,,®ef(^i(^te t>on Xabariffan, «ujan unb SRafenberan" (2 Sbe., ^eter«b. 1850)
unb T)on C^onbemir*« „®efd^i^te 2:abari|land'' (9eter«b. 1 850). (Sine „®rammati( ber ÜRafen«
beranifpra^e'' fle^t ju erwarten. tKuf er biefen grof em 9Ber!cn \)at 2). no4 t>te(e n)ertt)\)oIIe,
in ben „M^moires^' unb bem „Bulletin^' ber Petersburger Stabemie jerftreute Seitrdge gur ®e«
f(^i(^tc, ®eograp()ie, SlumiSmatit unb lUtert^umStunbe M mo^ammeb. DrientS geliefert.
S)om («ipcinric^ 2ubn)ig Sgmont), Gomponift unb SRuftfbirector, geb. 14. !Rc\). 1804 ju
Königsberg, »ibmete ftd^ feit 1823 auf ber Uni\)erfttät feiner fßaterfiabt, bann guSerlin ber
Sec^tSwiffenff^aft, \)erUef aber biefe unb gab fid^ auS Steigung mit ßrfolg unb grof tem (Sifer
ber 2onfu|ifl f)in. ©c^on 1826 fam feine erfle Dpcr „!Rolanb< Änappen", bie er auc^ felbfi gc-
l\d)ttt, auf bem Jtonigftibter Sweater ju Serßn gur Xuffii^rung unb »arb mit grof em Seifatt
aufgenommen. 3m 3- 1827 ßeferte er bie SRufK ju bem ÜXelobrama „2)er Sauberer unb baS
Unget^&m'^, unb fanb bann eine SnjfeKung a(6 Se^rer an bem \)on Stopel errid^teten SRuftfin*
lUtute ju ^anffurt a. SR. 93a(b folgte er tnbetfen einem Stufe aH SE^eatermufifbireftor nac^
Königsberg, ^ier brachte er im 3uU 1828 feine zweite, t>on ^oltei gebic^tete Dper „2)ie Sett-
lerin'' jur Xu^^rung. 3m fo(genben3a^it übernahm er bie SteUe beS SRufRbirectorS an bem
neuerdc^teten Z^eater (u Beipjig, »o er au(^ im ^erbfi 1831 feine britte, t>on Sec^fiein gebic^
tete Dper „91bu Jtara^' auf bie SSti^ne brachte. Stad^ ber 1831 erfolgten SuflSfung biefer S^iea-
teruntemc^mung leitete 2). pro))iforif(l^ einige IDlonate baS Drc^efler }U Hamburg unb trat
bann in ein (Engagement bei bem Sweater in {Riga, baS er 1832 mit berbortigen fldbtifc^enüRu«
fifbircctorflette t^ertaufc^te, bie i^n fafl auSfc^Uef ß(^ bem Eef)rfa(^e (ufu^rte. 2). envarb ftc^ um
baS 9tuftftoefen ju Stiga grof e SSerbienfie. Gr brachte clafftf^e 2onn)erfe f&r Jtirc^e unb Son«
cert }u ®e^or, ftiftete eine Siebertafel mif bem SRufter ber berliner unb t>ereinigte 1836 bie
9tu^tfrennbe ber Df!feeprot>inien )u einem grof en 9Ruft(feff. Xuf erbem übernahm er gteic^«
geitid bie SMrection beS X^eaterorc^eflerS unb f&^rte 1838 feine t>ierte, allenthalben mit SeifaK
»itbcr^oöt Dper „©er Stoffe \>on f5ariS", brel 3a^re fpater bie Dper „®a« SBanner Don
engtonb'^ auf. 9ta(^ Jtteu)er*6 Sbgang \)on Jtotn ubemal)m 2>. 1843 baS bortige 9mt
eines fl5btifcl^en JtapellmeifierS, aU n^etc^er er auc^ baS Z^eaterorc^efier birigirte. 2)o(^ gab er
f(^on noc^ 3a^reSfrifl bie (ettere SteQung auf, um auSfd^rteffic^ Goncertbirigent unb Se^rer
für Gompofttion, ®efang unb it(at>{er{^iet fein gu fomten. 9U fotc^er grünbete er im Sommer
1845 bie 8t^einifc^ea)lui^c^u(e, eine SUbungSanflatt ^r tatent^oUe, aber unbemittelte junge
«eutc 3n ben 3- 18*4 unb 1847 birigirte JD. bie ^leberri^einifc^en SRufiffefie ju Äoln unb
führte auf bem erfien bieCeetf)o\)en'f(^e grofe 9Ri{fa jum erflen mal in 2)eutfc^(anb t>onflJnb{g
auf. 9tad^ 9tico(ai*S Zob würbe er 1849 olS Jtopellmeifler an baS ^oft^eater nac^ Sertin be-
rufen. 9lit einem auSge|eic^neten OirectionStabnt i»erbinbet Ib. unermübli^e BerufStf)atig«
904 Oörttietg Sotner
'fit, n>ot»oti l^unbett, jum Z^dl fe^t umffmgtric^eSBfrle (etnige fed^^tg ftnb burc^ ben 6tid^ t)ei>
breitet), t>tele tntifd^e nnb fbnfHge Vuffdie multfanf^en Sn^aM unb eine aXeitge tuc^tidec
Gemüter 3c»dnif oblegen.
^dttlBetK (Serbinanb SSK^. Jta^par, Steigere t>on), betonnt bnt(6 fein Unternehmen ge«
gen ben itontg J^ieronfnntl 9la)>oteon 1809, fieb. 14. Xpril 1768 iit Raufen bei <|er^-
fe(b, .flammt aii6 einer a(ten ^omiUe «^effenf , totlift f)ier hai (Srbfüc^enmeifleramt beflei-
bet, unb mar unter ber wefifdlifc^en Stegierung Dberft ber Sarbefager. dtapitt burt^ ben
Drud feinet 93ater(anbe0; narrte er bie Hoffnung, bal frembe 3o(^ ab)un>erfen, unb na^m an
ben geheimen Sint)erflanbni{fen X^eK, bie in biefer Sbftc^t burc^ gang 2)etttf^(anb unterhalten
tourben. Gin 9uf{lanb in bem Sorfe SBad^yaufen 21. X^ril 1809, »eichen gu unterbruden er
abgefc^idt n^urbe, brachte i^n, in ber ^offitung, baf er feine Xruppen (eic^t übcrreben n^erbc,
auf ben fu^nen (Bebanfen, ben ASnig ^ieroni^muf felbfl gefangen gu nehmen. 2)ie Solbaten
meigerten {!(^ ieboc^, i^m ^olge ju (eifkn, unb tel)rten nac^ itaffel jurücf. 2)a 2)., n)e((l^cm
faum einige f)unbert 93auem bnebeh, ben 2ru)^pen, bie gegen i^n gefc^idt mürben, ni(^t gu
wiberfle^cn \)enno(^te, fo {lud^tete er nac^ So^men, n)o er in baf \)om ^ergoge i»on Sraun-
fc^meig geworbene Sorp« trat, ma^renb er gu Aa{fe( all $o(^t)errat^er gum Sobe \)erurt^ei(t
tourbe. er t^etUe bie Unternehmungen unb Gc^idfale biefe^ Sorp«, bi^ er 1812 inntff. 2)ienfle
trat, worauf er im doxpi be j (Brafen SBittgenflein ben Jtrieg gegen Stanfreic^ mitmachte. 3n
bem jtegreid^en (Befed^t bei Suneburg 2. 9iprXi 1813 commanbirte er gegen IDloranb. 9la(^
bem Stieben trat er a(0 ®enera(maior in ^anno\). SMenffe; fpater würbe er OeneraUteutenant
unb berl^anno\).®efanbtf(^aft}u9eter;bitrg attac^irt, tt)o er t)on 1842 an ben ®efanbtfc^aft)*
poflen befleibete. Qx \laxi 19. Stdr} 1850 gu AaffcL
Sornbtttg, eine ber diteflen Hcinem Stdbte X^uringen«, mit etwa 600 6., im ®ro6^er«
gogtl^ume ®ac|fen-SEBeimar, brei Stunben t9on 3^na, am Unten Ufer ber Gaale auf einem fie t-
(en, 250 %. l^o^en S^fen, ^t eine ^oc^fi materifc^e Bage mit reigenber Vudfic^t unb brei grof*
ber$ogU(^e Sc^Ioffer, unter benen befonber^ baj neue, 1728—48 erbaute eineromantifc^e^ern«
T\d)t in bad ®aa(t^a( barbietet. 2). fommt fc^on 957 a» Stabt \>ox, unb bie taiferlic^e ^falg
bafelbfi, ba« jebige altt Gc^Iof , war ^duftg ber Sufent^alt ber fdc^f. Jtatfer. Suc^ würben ^ier
t)on ibnen met)re 9leic^«tage gehalten. 3m 3- 1081 f^enfte Äaifer ^einric^ IV. bie ©c^loffcr
unb Stdbte X). unb Jtamburg ncbfi anbem betrdc^tlid)en Sleic^ jgütern bem (Srafen 9Bipred)t
t)on ®roi(f(^. ^m % 1244 war t9 im 93eftbe ber @^en!e ton 2!autenburg unb @aa(ed, unb
^unbert Saläre fpdter fauften e< bie ®rafen t)on Drlamünbc unb üon ©c^warjburg, bie ti
aber fd^on 1358 an ben Sanbgrafen griebric^ ben 6mfl^aftcn t)on S^üringen abtreten muß-
ten. 3m 15. ^a\)x[). tarn tt an bie !Bibtf)ume \)on (Sdfldbt, bie e« 1486 an ben Jturfürfien
t)erfaiiftcn. ©pdtcr geborte e« ju ber lierjoglic^en Knie \)on ©ac^fen^Scna, unb al< biefe au«-
geflorbcn, pete« 1698 an ©ai^fen«8Beimar. — ?li(^t gu tjerwec^fcln mit D. i(l ba« Dorf
©ornburg im <l^crjogte)umc SCn^aIt-Ä6tt|en, ba< ebenfaU« eine faiferlic^e ^fatj war, fpater
einer grdflid^en gamilie gc()örte, bie jtc^ bamac^ nannte, im 15.3a()r^. an Sln^alt »erfauft würbe
unb iCTi ber Sinic anl)a(t-Serbfl juftel, in welcher Seit ba< ©c^lof bafelbfl erbaut würbe.
Sotttcr (3faaf Stug.), protefL ST^eolog, geb. 20.3uni1809 ju «Heuhaufen ob öd beiSutt-
lingen in SBürtemberg, wo fein SSater Pfarrer war, erhielt feine SSorbilbung gu SEuttlingen, feit
1823 auf bem niebem t^eologifc^en Seminar ju 9Jlaul6ronn unb ftubirte feit 1827 ju Tübin-
gen neben ber SE^eologie befonber« 9)^itofop!)ie. 3m ^erbft 1832 würbe er SBicar feine« aSatcr«
in 9leul)aufen ob ber gd, 1834 Slepetent in Tübingen. 5Rad)bem er 1836 bie p^ilofopt)ifc^e
S)octorwürbe erlangt unb t)or}ägIi4 in ber Stbftc^t, bie ref. Jtircl^e au« 9nf(^auung fennen ju
Urnen, eine ^albjd^rige Steife nac^ ^oUanb unb Großbritannien gemacht, würbe er 1838 gum
auf erorbentUc^en ^rofejfor in Tübingen ernannt, ^m 3- 1839 folgte er einem JRufe nac^ Äicl
a(« orbentlic^er ?>rof ejfor ber SE^eologie, Weld^e^Slmt er batb mit berStette eine« ^rofeffbr« unb
Corififiorialrat^« gu Ä6nig«berg unb 1847 eine« ^rofejfor« unb SRitglieb« be« foblenjer Eon-
ftflorium« gu Sonn »ertaufc^te. 9tt« erfie bebeutenbere ^cbt feiner d^rifiotogifc^en gorfc^un-
gen, benen er t)on Xnfang an t>orgug«weife feine Sufmerffamteit wibmete, erf^ien bie „Snt-
widelung«gefc^i(^te ber Sebre \)on ber ^erfon ff^rijH'' (Ctuttg. 1839), \)o» ber bie auf brei
Z()ei(e angelegte gefc^id^tlid^e unb bibftfc^-bogmatifc^e „2)arfieUung ber Ee^re t)on ber ^erfon
6i)ri{ti'' (S^eH 1, 2 S3be., Stuttg. 1845—46) eine weitere 9[u«fu()rung bilbet Sufer biefem
auf bie forgfdltigfie CLuellenforfd^ung begrünbeten ^auptwerle berofentlic^te 2). unter Vnberm
noc^: „S)er $ieti«mu«, in«befonbere in SBurtemberg'' (^amb. 1840)^ „S)a« ^tindp unferer
Airc^e" (Jtie(1841)>^De orationeChrisU eschatologica lfaUh.27, 1—36'' (Ctuttg. 1844);
SorottP JE>ttpat SOS
'(^reiben nbet [Reform ber et)ang.8anbc<tirc^en'' (Sonn 1848), foto»ie meiere afabemifc^e
i^eit «fcüriften unb eine 9[n)«^( ge^aUreic^ec %uffä(e unb 9Iecen|tonen in miffenfcfyaft«
eitfc^riften.
[fteHung bei ber preuf. (Sefanbtf^aft erlieft 3m 9e6r. 1813 trat er inSre^lau all frei-
Zi^tx ein ttnb tooi^nU nun aUen Sc^tac^ten nac^ ber<Srdffhund be^J^lb^ug^ bei. !Bom
fan)(er Sarbenberg bereite me^rfac^ ^u btplomatifc^en Senbungen ^txtotnbtt, Murbe D.
t GinnaWe t)on $ari^ (ur 6enCra(t)em)a(tung na^ Sranffürt gefenbet. 9lai^ ber Suf*
^iefe^ 2)ienfh>erl^d(tnifTe« na^m er 1815 feinen «bfc^ieb unb ding 1816 M preuf. (Se-
aft^fecretor nac^ 2)re^ben, 1817 nac^ Jtopen^agen, n^elc^en Sofien er {eboc^ n^egeit
eit nieberlegen muf te. Gr l^ielt fic^ nun }U Sonn auf, mo er ba^ SRufeum t>aterlanbi-
Itertl^umer grunbete, unb ert)iett bann 1 822 mit feiner Grnennung jum ^ofrat^ eine
mg im ÜRiniflerium M %u^n)drtigen. 9lai^ bem Zobe ^arbenberg*^ mürbe er mit ber
feinet ®tl)aM in 9tu6eftanb \)erfe(t IDlit Unterftütung ber preuf . Regierung machte
17 eine Steife na(^ Italien, kDO er Serantaffung ju btbetttenben Ausgrabungen unb Gm«
en im alten Gtntrien gab unb bie im ÜRufeum (u Serfut aufgefteOte Sammlung etru-
Kltert^ümer erwarb. Gpjter wählte er S^aUt ^umfbtf entsafte, wo er 16. Dec 1846
Bon feinem Schriften ftnb ju erwähnen: „Dpferf^dtten unb Grabhügel ber (Sermanen
imer am 9tt)etn'' (2 SBbe., SBieSbab. 1819—21); „2>entma(e german. unb rom. Seit in
tnif(^«weflfa(. ^rooinjen^' (2Sbe., Gtuttg. 1823—27); „S)enfmd(er alter Sprache
infK' (2Sbe., Sonn unb SerL 1823—24); ,,Notizie intorno alcuni Tasi etruschi'^
► 1828); „Gtrurien unb ber Drlent u. f. ».'' (^eibelb. 1829); „Voyage archöologique
incienne Etrurie^' (9ar. 1829). 3n SSerbbibung mit JHaprot^ gab er ^aVxtCi „Col-
i d'antiquites ögyptiennes^' (9cit. 1829) ^erauS. XuS feiner fe^r retd^en Slutograpl^tn'
ing \)er6ffentUc^te er „gacjtmile unb ^anbf^npen" (4 Sbe., SerL 1836—38) ; femer
cd aud ben 3- 1813— 20'^ (2Sbe., Epj. 1843), worin «um Z^eil fe^r interepnte«
enthalten ifl; „Sriefe berühmter Staat jmdnner^' (Ep). 1844); „2)en(f(^riften unb
'(5Sbe.,Serl 1836—41).
tpat ober Sitpt, ruff. ®uriew, efl^nifc^ Zartoßn, in ber Gtatt^alterfc^aft Si\)(anb eß^«
Snt^eil^, bie anfe^nUd^fle unb beff gebaute Ctabt beffeiben am Gmbac^ , über ben
ineme unb eine i)o()eme SruA fü^rt, einft eine anfe^nU(^e ^anfaflabt unb {efft, nac^
liHc^em SSerfaUe $u Knfang bei \)origen 3<t^i^unbert6, wieber eine Ctabt \>on 13000 G.
tdicb lebhaftem unb auc^bun^ 2>ampfr^iffe «ermitteltem Serfe^r. Sie f)at fc^one, meifl
}um Z^ei( bergige Strafen, ba ber 110 9- ^o^e 2)omberg unb me^re anbere ^ugel
ife in ber Stabt liegen, unb brei Jtirc^en, ber 2)eutf(^en, {Ruffen unb Gfl^en. 3n ben
monaten ^(t ftc^ ^ier ein grof er Z^eit M 8anbabeM auf, ber in X). me^re anfe^nUd)e
beft^t 2)ie wic^tigfie ber l^ie|tgen ünflalten if( bie ttnioerfttdt @u{ia\) 9bo(f er^ob bad
»on t^m errichtete Spmnaflum ^wei iialixt barauf (oon 9^umberg auf) }ur Uniber|itd(
t4jd^rigem Sefiei)en warb fte erfl na(^ Bernau, bann nacft Steoal, fpdter nac^ 2). ^uru(f
l^eriegt, oi)ne ^ur rechten Slute ju gelangen; 1 710 ging fte ganj ein. ^aul I. befc^lof,
» neue $u errid^ten, boc^ erfl burc^ ^[(epanber'f L Stif^ngf urtunbe (12. 2)ec 1802)
la Wirflic^ aufgeführt. Sundc^fi ^tr bie Oflfeeproüinjen beflimmt, ^at fte.boc^ bon 9n«
1 SogUnge auf aflen (Segenben bef SReid^f unb felbfl bef %uf(anbef gebilbet; infbefon-
ibtren ^ier fe^ir wU ^oten. . £af Uni\)erfttdtf gebdube fie^t auf bem (Brunbe ber alten
. giarienürd^e, if! in einem ebeln unb grofartigen Stile errichtet unb ent^dlt aufer ben
den biemeiflen Gabinete ; nur bie Sternwarte, bie Snatomie, ber botanif^e ®arten unb
l4|{cbenen JHiniten, fowie bie Sibliot^et (oben abgefonberte Eocale in ber Stabt unb auf
•mberge. %nx le^tere ift ein Zl^eit ber alten 2>omruine aufgebaut, bie feit 1596, wo bie
tifc^of ^ermann 1224 erbaute pra^tooDe 2)omfir(^e abbrannte, ben ^5(bflen ^vmh bef
giert Sie ^at gegen 80000 Sdnbe. 2>ie Sternwarte beft^t ben dlteften ber grof en
i$0firr'f([|en9lefractoren, unb ben einzigen, ber oon i^m felbfl nof^boOenbet worben. Daf
mit ber ttni))erfttdt berbunbene ^rofefforeninftitut ^at ben iibrigen Unioerfttdten bef SReic^f
rO Socenten geUefert. S)em trefflichen gfurflen Sieben, längere Seit ^inbun^ Gurator ber
^t, verbanf t baf SRelfle, waf jett beft^f^ feinen blu^enben Suflanb. Unter ben frit^
906 S)orf(( S)orfet (Oefi^tn^t)
t^etU t>ecflorbencn/ t^eiW emeritirten ^cofeffbrrn jeu^neten ft(^ befonbevS aul : SRorfienftent;
^an^ dmti, S)abeIom, GtcweOctt in^ulfowa), Slume unb me^re Snbece*, )9on ben
gedenwdrtid »tcfenben nennen n^tr: In ber t^eologifi&en J^^cuUdt Jturj) in bec mebictnifc^en
{Reid^ert, Sibber, SBaltet^ in ber p^^ftfo-mot^ematifc^en fDlibler, Jtamt, Gc^mibt. 2)ie 3at)(
ber orbentüc^en t)rofe{foren ift 33y^bed defammten £e^rperfonaM C2*, Stubirenbe }d^(t man
gefien 650. ÜRit bem 3- 1851 trat eine Serdnberung be^ Statute ein, nac^ »etc^er ber Stector
ni^t aud ber 3a^l ber ^rofeffbren unb ))on biefen em>d^(t, fonbem t)om Jtaifer ernannt n^irb *>
bo4) muß berfetbe einen fiele^rten ®rab beflftem SRit Su^na^me ber CoQegien über ru{f. Stecht
mxbcn aUe übrigen in beutfc^er Gpra^e fie^aben. 6eit 1846 i{l ^ier au(^, unab^ängid \)on ber
Unit)er{itdt, eine SSeterindranjfaU fiegrunbet; an totste brei ^rofefforen unb me^re anbere 2)o«
centen lehren. Unter ben gelehrten unb anbem gemeinnütigen %n{la(ten nennen n)ir bie U\)(dn«
bifc^-o!onomif(^e, bie fc^on über 40 3- befleH unb bie gelehrte efl^nifd^e ®efeafc^aft 2)te
(Brunbung ber @tabt mirb in ba$ % 1030 gefe(ti Stuffen n^aren i^re (Erbauer. 2)er 2)eutfc^e
Drben entriß {le ben Sfi^en 1223 burc^ Sriiurmung be« befestigten 2)ombergd. Sie »arb hier-
auf @t| eine^ S3ifc^of^, beffen $a(a{l bie @te0e ber heutigen ® temn^arte einnahm. 9la(^ man«
c6en n^ec^fetnben Sc^iAfalen eroberte S^oan lY. 1558 bie 6tabt-> ber Sifc^of n>arb nac^ Stuf*
lanb abgeführt unb bie äSerbinbung mit ber ^anfa aufgehoben. 3m % 1582 !am ed nebfi bem
größten Steile Si))(anbd an $o(en unb 1625 an6(^n>eben $ bo(^ gelangte biefe« ju feinem btei-
lenb rui)igen SSefig ber ®tabt, bie burc^ Selagerungen unb anbere Unglud^fdQe immer mel^r
»erftel. fRai) ber Eroberung burc^ Veter b. ®r. »urben fogar fdmmtlic^e Ginwo^ner naf| Stuf*
lanbd 3nnerm abgeführt unb bie 6tabt {lanb 13 3- ^inburc^ n)äfL 3m 3« 1777 ^erflorte {le
ein furd^tbarer SBranb gdnitid^, fobaf bie ßinn)o^ner nur burc^ eine anfe^nttc^e Unter{iu|ung
ber Jtaiferin Jtat^rina IL ben^ogen toerben tonnten, ben SSieberaufbau ju beginnen.
S)orf(^ (Gadus Gallarlas) i{l eine jur Gattung Cc^eOfifi^ (Gadus) gehörige Bfifc^art au^ ber
Orbnung ber Jtel^({Io{Jer. 6r f)at am Jtinn einen 93artfaben, ifl graugetb, braun gefiedt, ber
Dbccfiefer Idnger a(^ ber untere, bie Cc^manifloffe obge^tt, unb bie Seitenlinie ))erlduft trumm ;
Studenjioffen ftnbbrei t>or^anben. 2)ie Gd^uppen jlnbRein, n)ei(^ unb glatt; ba^^eifc^ ifl
weiß, leicht in Sagen t^cilbar, fc^mad^aft unb gefunb. & ifl ba^er biefer ^fd^ ein beliebter
Speifeftf^. Sr ftnbet fic^ ^dufig in ber Dfifee, aber feiten in ber 9lorbfee, n>o bagegen ber ec^te
6(^ellfif(^ (G. aeglefinus) ^duftg ift.
S)orfet, eine ®raffd^aft im füblid^en Snglanb, begrenzt im 6. t>on bem S3ritif(^en Jtanale,
n>eld^er ^ier bie ^albinfcln ^urbef unb ^ortlanb bilbet, im 9B. von ben ®raff(^aften 2)e))on
unb @omerfet, im 91. Don ®omerfet unb SBitt unb im O. ))on ^amp, l^at ein Slreal ))on 48 '/t
düR. unb 178000 e. in 271 iKrc^fpielcn. S)erSoben, beffen t)or^errf(^enbcd (Sefiein bie
Jtreibc bilbet, ifl im Sangen f[ac^, aber t)on 3tci\)tt\ niebriger Serge (Somn^ burc^^ogen,
iDetc^e mit malerifc^en 6teilfüflen gum Jtanal abfallen unb ))on ben S^üffen Stour, grome
ober ^oom, Ribble, SBe^ unb SBrit burd^bro^en »erben. SBiemol einzelne 6tnd)e fel)r
fruchtbar, ba^ Jtlimaber®raff(^aftauferorbentrK^milb, fe^lt i^m bod^ ein begrunbeter ^ti«
f^ruc^ auf bie ^erfommlid^e Benennung be^ „®arten« ))on (Snglanb.^' S^if^^n SSlanbforb unb
4)ampfl^ire erßredt fid^ ein bctrd^tlic^erSBalb, unb^oote ifl von aujgebe^nten, taum^^Aibe er«
ieugenben SRarfc^en umgeben. SDieSemo^ner treiben SdCer-, J^anf- unb glac^^bau, ®c^af-
5U(^t unb Sif^erei, fon)ie SBoUenv J^anf* unb 2einfpinnerei unb SBeberei unb ^anbel mit ben
2anbe<erjeugniffen. Die ^auptflabt ifl JDord^eper (f. b.). Släc^p biefer pnb bie bebeutenbflen
£)rte $oole unb SBe^mout^, bie beiben voOreid^fkn , G^afte^burt), Sturminfier, SBare^anv
S^erboume, Seaminfler, Sribport un^ ber «^afen S^me-Stegi^.
Werfet mi früher ber Sitet ber gfamilkn SBeaufort (f. b.) unb 0re9 (f. b.)*, fpattt aber
n>urbe er ber ber gamitte 6adh)ille, bie von^ilbebranb Sadville, einem ber normannif^en ^dupt*
(inge, bie mit 9Bill)elm bem Gröberer nac^ Gnglanb (amen, abflammt, verliefen. S)er erfle ®raf
»on S>. n)ar 2:$om. eadT^ilTe, geb. 1536, ber aM 2orb SudE^urß in« Dbet^au« trat. 9ln bem
^^roceffe bti ^erjog« von SRorfolt toit an bem ber ungliidlid^en fRaria 6tuart na^m er bluti«
gen Slnt^eiL Sorb Beieefler btc^c^te i^n jmar nad^^er bei ber Jtonigin in Ungnabe; boc^ nat^ Sei-
cefler*« Xobe mnbctt fu^ i^m Slifabet^, bie mit il^m venoanbt »ar, nur um fo me^r ju, machte i^n
ium Jtangler ber Univerfltdt £))f orb unb 1598 gum ®rof fc^atmeifler. 9la(^ bem Sobe ber Jto-
nigin bemühte er ftc^ in feiner ^o^en Stellung ^r Jtonig 3a(ob L, ber i^n bafur jum ®rafen
von 2). er^ob. X). fhtrb 1608 unb ifi ber 93erfaffer M bdonnten „Mlrrour of magistrates''
(1559), eine« ertd^lenben Gebleute, fon)le ber erflen regelrechten engl. Sragobie „Ferrex and
Porrei'', bb feit 1565 öfter (von 1590 an unter bem Zitel „Oorbodac'O sebrudEt erfc^ien. -
Sorfmuub 207
»otfet ((Sbuatb ©aftitte, ®raf »on), önfet M »orißcn, jcb. 1590, »utbe unter Sofob I. ju
ben mtc^tiflflen 6taat«def^afren gebraucht Sctonnt tfi er in^befenbere aU Ser^biger bed
ber Ceffec^und andeHaf^ten iran)(er^ Sacon boti Serulam im Unterlaufe. 9M itarll., bei bem
Z>. n)eaen feiner Stec^tfc^afen^eit in grofem Snfe^en fianb, 1640 na4 Sc^otttanb reifte, toarb
er ium SRei(^^t)em>efer ernannt 3n bem Streite bti Jtonigd mit ber Station f(anb er bemfelben
erff t>ermitte{nb, bann fämpfenb jur Seite. 2)ie Einrichtung M Jtonig« erfc^utterte i^n fo, baf
er ba(b barauf, 1652, flarb. — Setfet (G^arle« SacfoiUe, (8raf ))on), befannt a(« SDiAter unb
Staatsmann, geb. 1637, ftanb, o^ne ein 9mt gu befleiben, am ^ofe Jtarrs II. in grofem %n*
fe^en« 3m 3- 1665 begleitete er ben ^erjog t>on Hort in ben Arieg gegen bie «^oUanber. <^ler
bid^tete er t>or bem grofen Seetref en bai auf ber engL glotte beliebte £ieb „To all you ladies
now at land^ Unter 3afob II. »ar er mit Cifer ben Staat«angelegenf)eiten «uget^an unb w>i-
berfette ftc^ energifd^ ben beSpotifc^en Übergriffen ber 0{egierung. 9m ^ofe SBil^etm*« DL, ber
l^n }u feinem 8orb(ammerer ernannte, gUn^te £. M Sc^öngeifl unb SRdcen. Sr {larb 1705
|tt SatJ^. Seine ®ebt4)te finb gefammelt in 3o^nfon'4 SuSgabe brit SDi^^ter (£onb. 1794).
Siotttl Cranfielb, M Sorigen So^n, tt)urbe 1720 t>on ®eorg I. jum ^ergog t^on 2). erhoben.
— ©otfet (So^n (Bforge greberlJ, J&erjog t)on), gefl 1815, \)ererbte feine SBefiJt^ümer unb
SBitrben auf feinen Setter, S^arleS (Bermain, SiScount Sadhitte unb SBoron 93o(ebroote, geb.
1767, ber unter ®eorg IV. unb SSiO^elm IV. bad Ümt eine« OberftaSmeiflerS beReibete, unb
29. 3uK 1843 of)ne SeibeSerben t>erftarb, fobaf ber ^erjogStitet mit i^m erlofd^.
SOorttttttltb, im StegierungSbe^irt Arnsberg ber preuf. $rot)ini SBeflfalen, früher freie
9tei(^Sfi9bt unb SRitglieb ber ^anfa, ja^U na^e an 13000 S., »el^e auf er 9UEer« unb
Bergbau bebeutenbe Snbufhie unb ^anbA treiben. S>. ifi Si| bt€ tot^al Oberbergamtl, be«
Sanbrat^amt«, eine« AteiSgeric^t«, eine« ^auptfUueromt«, unb ^at ein Gpmnaftum, welche« frü«
^er, feit 1543, att ein« ber brei n)eiptfaL9r(^ig9mnaften eine afabemifc^e Ginrid^tung befaf . fBe«
mer(en«n)ert^ ifl ber combinirte Sa^n^of ber AoIn-SRinbener unb ber Sergif^SRarf ifd^en Sifen«
ba^n, einer ber groften be« Sontinent«, mit großartigen SBerffiatten unb ^abrifanlagen, in n^el«
(^cn gegen 1000 SRenfc^en arbeiten. Sn ber SBeflfeite beffelben liegt eine bebeutenbeSuffta^I*
fabriC ®ans in ber Sld^e S).« finb bereit« 15 Steinfo^lenjec^en in 93etrieb, meiere gegen 2000
Bergleute befc^iftigen. 2)ie feit 1850 in ben Jtol^lengebirgen entbeAen reic^f)a(tigen Sifenfiein*
lager bürften ba(b SSeranlaffung jur Einlage t>on J^o^ofen u. bgL geben. Sbie J^ermann«eifen«
l^ütte bei ^orbe, eine Stunbe fübtic^ \)on 2)., fon>ie bie Gifen^ütte SBeftp^atia an ber Sippe, brei.
Stunben norblic^ ber Stabt, bcfc^dftigen jufammen an 3000 S(rbeiter. 2)te altere (8ef4i4|te
X).«, ba« im ÜRittelalter ThroUnanoi, TruUnauna, Trutmonia, Tremonia, in beutfc^er §orm
Trotmunde^Dontmunde ^tef, ifl fagen^aftau«gefc6mudft. J^ier foQ eine alte JtatferburgSlunba,
in ber ber (Braf Zrutmann, weU^en itarl b. ®r. 788 mit ber ®raff(^aft Dortmunb bete^nte,
feinen Sit ^atte, gefianben ^aben. 3m 3- 800 mürbe 2). jur Stabt erhoben, unb balb nac^^er
foK Jtart b. ®r. ben oberfien Stu^l be« n^eflfdL greifc^ofengeric^t« bafelbfi gefliftet ^aben.
{)einri(^ IL ^iett in t>. 1005 eine Jtir(^en\)erfamm(ung unb 1016 einen 9lei(^«tag. Überhaupt
»or X). 3a^r^unberte lang ^dufig ber Ort ber (aiferL ^of^altung. 9I(« ^^ebric^ L bafelbfl
1180 einen SRei(^«tag ^ielt, faf er felbfi at« Stu^U^r ju (Stxxd^U auc^ jtaifer jtarl rv. \>tu
mxitt ^ier 1327 (dngere geit 2)ie Stabt erhielt erfl am Gnbe be« 12. 3a^r^. SRauem unb
^t fritbem i^ren Umfang nic^t geonbert 2>ie SefefHgung felbfi tt)ar gut, fobof fte tt)d^renb
be« SXittetalter« nie eingenommen werben fonnte unb bie S^ftigteit 2).« fpruc^mSrtttd^ n>urbe.
Sine merfioärbige, 2imonatG(^e Belagerung ^ielt X). 1387 unb 1388 au« unb ertdmpfte jlc^
einen e^rem)oaen ^eben. 2>af bie Stabt im 16. 3a^r^. 10000 ^dufer unb gegen 50000 d.
gejd^ft, ift Grbic^tung. 9la4 bem X)reif igfd^rigen Jtriege n^ar bie Be))5IIerung auf 5000 See-
len gefunfen. 2>ie SSerfaffung »ar^i« jum 15. Sa^rl^. rein arif(o(ratif(^ } bie SKac^t lag aOein
Hl ben J^dnben ber ^atrider, au« benen bie 18 SRitgUeber be« Slatf)« genommen n)urbeR. Um
iene Seit ober würbe in golge einer Stet)o(ution bie SerfafTung ba^in gednbert, baf in ben SRatl^
auäf bie fe(^« Silben |e ein SRitglteb wd^lten. 3m 3- 1803 warb 2). bem ^rin^en oon Dra»
nien iuget^eilt; im Oct 1806 t>on franj. Sruppen befe^t unb 1. !Rdr) 1808 t>on Slapoleon an
ben Orof ^r^og bon Berg abgetreten, worauf e« ber J^auptort be« Stu^rbepartement« war. 3n
bem Sertrage bom 31. SRai 1815 entfagte ber Jtonig ber 9lieberlanbe biefem ®ebiete ju Oun-
flen bet itrone 9reuf en. J>a$ alte Sn^it) ju 2). en^dlt wichtige Schriften unb Urtunben au«
ber Seit al« ^ier noc^'ber ^auptfreifhi^l be« gfemgerid^t« fianb, beffen Serfal^ren fd^riftUc^ war.
9ta^t>. %at ber ber&^mteCottmnnber flleee# feinen Slamen, ber ^ier 10.3unil609 ^wifc^en
bem itnrf&cften So^n Sigi«nutnb bon Bronbenburg unb bem fffaltgittfen flf^ilipp Subwig
MS Sofett ^Dotation
t)Oii 9leu(utg in Seju^ung auf ben3ufi€^'(((t>ef(^fn (Srbfblsefhrit gefc^Iaffen mucbe, unb bem
dcmäf beibe Zweite bU tut t>oaiden 9u6dlet(^un9 btefe^ Streite gemetnfc^aftßc^ baj fcadUc^e
Sonb In {Befti nahmen unb t>etn>aUen tiefen. 2). ifi (Beburtdort i»on ^riebric^ Xrnolb 93to(f •
^anl (f. b.), bem Segtunber M Son\)etfationd(ejnton.
S)ofen nennt man im VOgemetnen bun^ 2)eAt berfc^loffene Jtäfic^en jur 9ufben}ai)rund
getoiffet Segenflänbe. Orof ete 2>ofen t^erfertigt man auf taürtem unb mannic^fac^ t^etiicr-
tem 93le(^, auj «^olj (mit eingelegter Krbeit), $or^eUan, Slabaftet/ Serpentin, »etd^er nament-
lich in Gac^fen t>oriiig(i(^ fc^on \)erarbeitet unb mit (Bemdiben t>eriiert n^irb, u. f. ».; fleinere
au0 ®o(b unb Silber, ginn, Slfenbein unb Perlmutter, SRufc^eln, $appe unb 9a)piermac^e.
2)er grofte £um6 mürbe fdt^er mit Gc^nupftabad^bofen (Sabati^ren) auf (Selb getrieben,
loelc^e man mit {unfboQen ematHirten Oemjlben (SDofenftuden), Spieluhren (Dofenu^ren)
u. f. to. )>erfa^. 2>ie 9<^britation ber Dofen au^ ^apierma^/ (Sluttei^ofen unb Stobmaffer**
id^e Sofen) iff ber (Begenfianb {iemlic^ bebeutenber Gtabliffement^ *> inSeutfc^lanb ^eic^nen {tc^
in6bef#nbere bie^abriten^uSerSn, St^moQn bei%tenburg unb juSteiberg unb^oblib in
Gac^fen bur(^ bie fc^onfleSad irung unb SRalerei aud. Xabatiären ))on Silber, Slabafler, feinen
folgern, \)er{leinertem ^ötje u. f. to. lommen fett feltener ^ox\ boc^ finb bie fc^ottifc^en ^olg-
bofen berühmt unb beliebt 9leuerbing6 n)erben, befonber^ inSRaing, ))iel 6eemuf(^eln ))on
fi^oner Färbung unb @eftalt gu 2)ofen \)erarbdtet. Der 2)e(fel an benXabatieren ifi in berate*
gel burc^ S^arniere an ber iDofe befefKgt (mit %u6na^me ber runben Dofen), unb bie SDauer«
l^aftigleit ber 2>ofen ^£ngt befonber« t)on ber ®ute biefer C^amiere ab. ffienn man bei anbern
Snfirumenten, g. S. SSaffenoagen, fiompaffen, X^ermometem u. f. w., t>on 2)ofeitform fpric^t,
fo verfielt man barunter bie Jrerm einer frei^runben 2)ofe mit befonber6 aufgefegtem 2)efeL
S)ofit( jftti (SRagifter), ein ®rammati(er au^ bem anfange M 3. 3d^t|., iff ber Serfaffer
eine« Sd^ulbuc^« unter bem Sitel „HermeneumaU'^, ba j fui^ bie 9te(^t<geifc^i(^te nid^t unn^ic^-
tig ifi burc^ einen Su^gug au« einer iuriflift^en Schrift, mli^tx ftc^ barin unter mehren anbern
tbtfgaben gum Überfeten au« bem Sateinifd^en in« ©ried^if^e beftnbet Der Xert berfelben ifi
gried^ifc^ unb lateinif^; erfterer unff reitig eine bon D. gemachte Uberfebung, letzterer ein au*
m£lig in ben J^anbfc^riften fe^r entfieUter urfprunglic^er Sert au« einem unbefannten SBerfe
eine« rom. 3urifien. Diefe« ^^agment ^anbelt "oon einigen (Sint^eilungen be« Stecht« unb ber
$erfonen unb ))on ben Steilaffungen. 4>(rau«gegeben föurbee« ))on Schilling (Spg. 1819)
.unbSoÄing (»onn 1852). BgL Eac^mann, „fBerfuc^ über ©." (85erL 1837).
©offt (Doffo), ein berühmter ital. SRaler, geb. 1479 in ber ^ci^c von gcrrara, ijiatte öor-
guglic^ ben ^ergog SUfon« gum®önner, unb föarb 9on%rioflo, beffenSilb er mei{Icrl)aft malte,
in feinem „Orlando furioso" \)cre»igt. 6r flarb ju gcnara 1560. JDie altem ©igent^ümlid)-
feiten ber ferrarejifd^en Schule ujufte er ju einer l)6l)ern9Sollenbung gu entÄÜeln, inbcm er jTd)
ben Äunftric^tungen feiner großen Scitgcno|7en anft^lof . So näherte er ^6) in gemiffem S3e-
trac^t ber S3e^anblung«n)eife Sigian*«, mit n>elcf)em er auc^ gemeinfd^aftlic^ unb in Stnem Sinne
einige ®emd^er be« Vlfonftnif^en Schlöffe« malte. Seine bortigen Silber fiellen fßacd^amlt
mit t)erfc^iebencn Spielen öon gaunen, Saturn unb Sl^mplien t)or. 3n anbern Silbern a^mte
er Stafael nad|. Unter ben ac^t in 2)re«ben beftnblic^en ®emdlben X).*« geic^net ftc^ ber
X)i«put ber vier Airc^enle^rer burc^ genaue Stic^nung, mit eigener Jtraft be« Solorit« unb gan^
im Sigian'fc^en Stile, al« ein SReiflerwerl au«. Sein SSruber, Oiobanni Sottif^a S., ifi
gmar weniger beriil)mt, mar aber ein guter Eanbfc^aft«« unb ^ifiorienmaler.
S)OtattOll begeic^net urfpr&ngüc^ im Zivilrechte bie 9u«fteuer bei e^et)eri)dltnifren, unb gmar
fon>ol ben Set mie ben ®egenflanb ber ^anblung. Der rom. Jtleru«, ber bie 3amilienvert)dlt«
niffe gern auf bie JMrt^e übertrug, foberte von bem ®rünber ober geifllic^en fBater einer ürc^li*
(6en %nfialt, baf berfelbe fein Jtinb, b. t). bie Stiftung, mit ben gehörigen 9Ritteln au«f(atte,
botire. 3n biefem Sinne fpric^t man noc^ gegenmdrtig von fird^fic^en Dotationen, von Jttrc^en«
unb ^farrbotalen u. f. to. Diefe bilbjic^e 93egeid|nung ging aber nic^t nur in bie gemo^nltd^en
£eben«ver{)dltnifTe über, fobaf man lebe 9lu«fiattung irgenb einer Snflalt, Stiftung ober eine«
Srben« Dotation nannte, fonbern aud^inbie^olitit, namentlich in« Ee^nn)efen. So Riefen
bei ben £ongobarben bie von bem Jtonige ben 93afallen überlaffenen ®runbflüdc eroberter San«
ber Dotationen. fitn)a« tl^nlic^« begrünbete in neuerer Seit ber Jtaifer 9lapoleon. Sr verlief
feinen au«gegeic^netfien Dienern ttnb®eneralen bie burc^ßroberung i^m felbfl ober bem frang.
9teic^e vorbei^altenen ®üter frember Staaten unb nannte biefe Serleil^ungen Dotationen. Die«
ftlben Ratten fdmmtlic^ ben C^arafter von Se^en, unb gn)ar von IDlaioraten; mit i^nen n^aren
t^eilmeife J^o^it«re(l^te »erbunben, t^eibveife btflanben fie au« einem VbeWtitel mit einer ent-
S)ottei: S>onH 209
fptec^f nben ^Dotation an {Renten ober (Siitern. Unter bie ecflem c^e^orten bie förmlichen 93afal>
(enfiaaten in Stalten : bie^ergodt^umerS^almatien, ^\tncn, %x\ani, SettunO; Saffano, Sabore,
Zxm\o, Seltre/ fBtcenja, Conegltano, $abua unb 9lo\)igo. 3n biefer %rt toixtbt ^uerfl 1806
bent SRarfc^aU Sertt)ter ba^ Don $reuf en abgetretene ^utflent^um !Reufc^ate( t)erlief)en, ZaU
lepranb jum ^eiijog oon fScmunt, S3ernabotte j\um ^erjog \)on ^ontecort^o erf)oben. I)iefeU
ben Yoaxtn fouoerdne ^iit^m, aber jugletc^ SSafatten bed jtaifetreid^^. 9Rarfd)aa Sefibre bage*
gen erhielt 1807 bcnXitel eine^ ^erje^gd oonDanjig unb eine bem entfprec^enbe 2)otation
aud ben fran}. Domänen, unb auf gleiche SSeife defd)a^ t$ mit bem 9Rarf(^aU3)at)ou{l, ber erfl
o(^ «^ergog t)on ^uerflabt, bann ald gürfl von ßdmu^I mitS)omdnen ausgestattet mürbe. 9^e"
ben ben 9tet(^d(ei)en ^arma unb^tacenja, bie (eine (anbeS^enlic^en Steckte befafen, befaf tl)etU
!Rapo(eon felbfl, ti)eilS ber fran$. &taat in aOen Steilen «StalienS unermeflic^e Stenten unb
(Buter, mit benen bie neuen dürften, (Srafen, SSarone, Stitter unb STlitgUeber ber Sl^renlegion
t)om Aaifer botirt n)urben. ^et 2)otirte ert^ieU baruber \)om Sfleic^Serjtaniler, bem $rd{tbenten
beS Gonseil da sceau des titres, eine formßc^e 93e(e^nungSurfunbe, in ber feine Siedete unb
^flic^ten, bie 6rbfo(ge unb ber ^eimfatt an ben faiferL Sc^at in Ermangelung mdnnli(^er
Qrben feflgefe|t toaitn. (Sin geheimer Slrtifel im^arifer gfrieben von 1814 ^ob in ben fremben
Sdnbern biefe 2)otationen unb ade barauf bezüglichen %nfprü^e mit (Sinem Schlage auf. 3in
Jtonigreic^ (Sriec^enlanb erfolgte burc^ ein (Befet \)on 1835 bie fogenannte 2)otation ber ^elle«
nifc^n 9<tmiUen. 6d n^arb 'f)iemac^ febem gamiUen^aupte ein Srebit \)on 2000 2)racl^men
terüe^en, »ofür baffelbe im entfprec^enben 9Bert^e @taatS(dnbereien fobem tonnte, bie gegen
dnc 36id^rige SSer^infung an ben Staat i^oQig freiet 6igenti)um »urben. 9uc^ lebe (Bemeinbe
erhielt für i^re ofentUc^en SBeburfniffe eine folc^e 2)otation.
S)ottet (Camelioa) bezeichnet eine ber Familie ber Jtreuiblumler (Sruciferen) angel)orige
|){)anzengattung, n>e(c^e fic^ burc^ aufrechten Sttii), ^eUgelbe 93(üten unb aufgebundene bim-
ober feUförmige Sc^ot^en au6jeic|net/ beren JHappen an ber Gpi^e in einen linealifc^en ^ort-
ai Derfd^mdlert ftnb, »etc^er f[^ fefi an ben ®rif et anlegt Son 3ntereffe für bie Eanbn^irtl)«
d^aft ifi ber gemeine Sotter ober Seinbottet (G. sativa), ein einid^rige«, 1 Vs— 3 %. ^o^e«
Xraut; mit enbfldnbigen S3t&tentrauben unb birnformigen Cd^otc^en. 2)ie mittlem Stengel*
blattet ftnb (dnglic^«lan}ettig/ entfernt ge^d^nelt ober ganjranbig, unb am (Bmnbe pfeilformtg
umfaffenb. 2)tefe pflanze n)dc^ft an bebauten unb unbebauten Stellen in^ßuropa unb Slorb«
often unb n)irb in me^rm Oegmben n^egen i{)rer Streichen Samm alö DlpfTanje angebaut.
2)oc^ ifi ba6 £)l minber gefc^d|t alS baS SRubol, unb gewo^nlic^ »erben auc^ bie Samm M
Dotter« nic^t für ftc^ allein, fonbem mit Stubfen ober 9lap« jufammen gefc^lagm. !BoriUgtt4
»id^tig ifi biefe ^flange f&r bmSanbn^irt^ megm if)rer fel|r (ur^en JBegetationSperiobe, n^eö^alb
fie {{c^ au^ befonberS jur ®ruilbungung eignet Die fd^mac^ freffmartig, fc^leimig unb bitter«
Uc^'fuf f^medenben olreic^m Samm bimten früher aU ein^üUenbeS, fc^mer}linbembe« unb
ermetc^mbeS SRittel namentlich bei «l^autfrant^eiten.
S)ottaif Sonata, Stabt unb ftarte ^^{iung im ftang. 9^orbbepartement an ber ^carpe unb
bem Aanal Senf/e ober Don D., ifi ^auptort eine« Slrronbiffement« unb Sit (tn^ Dbergc-
rtc^t6^ofl Unter ben 6f entließen (3ebduben jeid^nen ftc^ bie St'$eter6!ir^e, ba^ 9lat^*
^u6 nnb ba6 geug^au« au«. Sluferbem bepnbet ftc^ f)ier eine UniDerfttdteatabemie,
ein SoK^ge, eine Srtilleriefc^ule, ein botanifc^er (Sartm, ein ÜRufeum ))on ©emdlben, 91«
tert^ümern unb Slaturalim, eine öfmtlic^e 93ibliotl)e( unb me^re anbere n^iffenfd^aftlicbc
SlnfloUen, foto»ie eine (Sefellfd^aft für Jtunfie unb SBiffmfc^aftm, n^elc^e i)ier mit ßifer
gepflegt merbeiL Die Stabt i&i^U 20500' (L, bie an ber gen>erbtt(^en Setriebfamfeit M
Departement ben feb^oftefim UnÜ^M nd^mtn , ^anbel mit Spi^munb Seinn)anb treiben,
Xapeten«, SBoU«, Seifm* uubgucEerfabritation unterhalten unb alle zn)ei3al)re eine 3nbufiri^
au«(iellung «eranftalten. D. gehörte im Sflitfelalter ben ®rafen von ^lanbem, bann bm ^er«
(ogm ton Surgunb, nac^ beren Sluöfierben e J einen S^eil ber fpan. 9lieberlanbe bilbete, bi6 H
unter £ubn){d XIY. 1667 Don bengranjofen erobert n)urbe. 3n)ar n^arb e« 1710 burc^ ben
J^od t>on SRarlboroug^ mieber genommen ] allein in>ei 3a^re fpdter muf te eö ton neuem an
gtanheic^ fic^ ergebm, bem H burc^ ben Utrec^ter ^ebm 1714 für immer zufiel.
• S)OttB<, einer ber bebeutenbfien 9lebenfluffe ber Saone unb bal)er ein SeitmPnf ber
8llf)one, mtfpringt in ber Wd^e be« Dorf« 3Jlouf!)e auf bem Suragebirge, in einer ^o^e t)on
2658 %. Salb nac^ feinem Urfpmn^e bilbet er ben £ac be St-^oint-, fpdter erweitert er fic^
ju bem Seinen See Eac be Srenet«. 9lic^t koeit babon fiürit er, i»ifcl{|en »itbm %tU\^ia^ttn
CowmSoc* 3e<^nte Kufl. Y. 14
310 S)ott(|e :&0ttgla<
eingeRcmmt, über 80 ^. tief ^entntrc unb bxtttt fo ben 6aut«bu«^ou(j, elitcn bcr [d)on{len
SBafTerfäOe in bn froitj. Gd^torti. 3» ber Sli^e t>on Serbun, n)0 fein Spicket nut no^
528 gf. f)0(l^ (legt; ergief t er ftcb nac^ einem vielfach gemunbenen 2aufe \)on GO SR. in bic
Gatne. Cr ifl reifenb, flart anfc^koettenb* unb ni^t ube,raU fc^ipar. IDlitteU eine« Xa-
mU, ber unterhalb 2)ile an ber @a6ne anfangt unb bi^ in bie SU bei Strasburg gefü()rt ifl,
)9erbinbet ber 2). bie Simone mit bem {R^ein. 9la(^ i^m i)at baö S)epart. Soubd fei-
nen Flamen, ba^ aud bem groftenS^eil ber Oraff^aft {^oc^burgunb ober ^anc^e-Somte
unb ber ganjen @raff(^aft SRom)>e(garb befielt, im D. an bie Sc^meijercantone Sern, S^euf*
c^atel unb SBaabt, im @SB. an ha$ Separt Sura, im 91SB. an &ber-@aine unb im 97D.
auf fur^e Strede an Dber*9l^ein grengt, unb einSreal t>on ^S'/i^tlSR., eine Se^ölterung t^on
293000 6. ent^dlt SRe^r ali t)ier gunftel ber Sobenfld^e befielet a\xi (Sebirgflanb be^ 3ura,
. beffen ta^tc ©anbfteinfelfen gegen Subofien l^in bi6 iu ^o^en t)on 2— SOOO^v im 6t«®orlin
fogar iH 3800 %. f^oif auf{!eigen unb {leben SRonate be^Sa^re« mit Schnee bebedt bleiben. %n
biefe ^oc^fie Siegion (e^ntft^ eine mittlere ^^lateaufidd^e, n^el^camSufle be^OebirgSmitÜRord-
fien, auf totxUn StredFen mit SRoo^, ®e{lrupp, ^omgebufc^ unb. ^afelffauben, totxttt abmdrtd
mit 93ie^ivetben unb fRabel^oIj bebedt ifi. Qluc^ bie uttterf{e6tufen(anbf(^aft,bie älegion ber Saub*
^etinmlbungen, M Sder- unb SBeinbau^ i{l noc^ bielfad^ t>on ^figetn unterbro^en ; nur baö
rechte Ufer be^ iDoub« befielt gum grof em S^eil au^ ebenem Sanbe. ^c^tbare 2)ammerbe finbet
{i4 fafi nurin benZ^dtem M X>., be« Dgnon unb Slttan. S)a0 Jtlima ift ))erdnberti(^ unb für
bie gcograp^ifc^e 93reite bed Sanbe^ rau^. 2)a^ S)epartement ifi reici) an Sifen, 93raun!o^(en,
SRarmor; SaujMnen unb 9Rinera(quetten, bie aber menig benutzt n>erben, fo»ie an SSie^weiben unb
SSalbungen. ^ie Sen)o^ner nd^ren ftc^ burd^ ®en)innung ber genannten ^robucte; auferbem
burt^ Vder« unb SBelnbau, ^ferb»- unb 9tinb))ie^$u(^t, burd^ Adfebereitung, fomie bun^ 9Re-
taan)aaren« unb U^rehfabrilation. DaAjDepartement f^oi gur ^auptftabt Sefanjon (f. b.), in*
fdOt in bie t>ier %rronbi|fement^ Sefan^on, $ontar(ier, Saume unb ÜRontbeiKarb.
SDoud^e nennt man iene %rt t)on S3ab, föobei bie S(u{|tg(eit (tropfbare ober e(aflif(^e)mitei«
ner ge»iffen ®en)a(t, aber in einen fc^malen Gtra^l tnrengt^ auf einen S^eiC be^ Jtorper^ auftrif t.
SRan unterfc^eibet 9Ba{fer', SDampf- unb Suftbouc^en, »eniger eigentü^ eldtrifc^e Seuchen;
ferner falte, n)arme unb dbkoec^fetnb lalt unb warme (bie fogenannte fc^ottifc^e) ^ouc^e. ®o-
bann Srcpfboud^e (ba6 Sropfbab) i bie fbrtn>di)reitb feine Überfhomung ober SBeriefctung (Sr-
rigation) ; bie Slegenbouc^e (Slegenbab, Staubbab), mit me^r ober toeniger flarfem @trai)l *, bte
abjleigenbe (gen)6f)nli(^ \)on mei)r ober meniger ^od^ ^erabfiurienbem äBaffer) unb bie auffici«
linbe ^ouc^e (von unten nad^^oben getrieben). Se^tere erzeugt man entweber (mie bei Monta-
nen) burc^ ben X)rud einer l^o^em SBafferfdute in einem t)eberartigen9lo^r, ober mittel befon-
berer SRafc^inen (Ätpfopompe, Jttpö^clice, J^^broflpfe, Smgateur u. bgl.). SRan leitet jie balb
gegea bie ?[uf enpdc^e M J^ovper«, balb in Innere J^ol^len beffelben, befonber« In ben üRafi«
barm unb in bie tt)eib(i(^en®enitaUen i)inein, entn>eber fiofmeife ober in continuirttc^em Strom
(äjetcoQtinu). SieSouc^en gel)oren gu ben Irdftigfien Heilmitteln unb ftnb neuerbing^ im-
mer mei)r an SdJidftung bei %r)ten unb Saien gefüegen« @ie n>ir(en auf bie Stelle, )t)o jte auf-
tref en, mec^anifd^ erfc^uttemb (ba^er nac^ Umfldnben abfpulenb, reinigenb, gu S^dtigfeitr n,
befonber^ Gontractionen anregenb), unb nac^ bem ®rab i^rer Zemper<(tur balb ba^ 93lut l)in-
.»egtreibenb, balb f)ergulodcnb, ba^er balb entgunbunglteigemb, balb entgünbungdwtbrig. ^11^
fe^r fiarfe Slittel fonnen bie JDouc^en aber auc^ fe^r leitet fc^aben, befonber« »enn fie oon Un-
befugten ober imUbermaf gebraust totxbtn. t>M fa^ Sinceng $riefni| (f.b.)/ ber Stifter bet
Jtaltn)afferanfia(ten, fo gut ein, baf er in \p&ttm Sauren alle fidrfem (annflarfen unb t)iele 61-
len ^oc^ ^erabfallenben) £)ou4en au^ feinem StablifTement t^erbannte. %i$ 93eifpiele, n^elc^c
bie ^o^e 4)nl{raft ber SDouc^en in neuerer Seit gldnjenb erprobt ^aben, nennen toir bieSebanb-
tung ber croupofen Slugenentiimbung SReugtborener mittele M falten Stra^l^; bie ber Srii-
forr^oen unb $Oletrorrl)agien burc^ tdglid^ mehrmalige auflhigenbe Jtaltn)a{ferbouc^en ; bie ber
ftodenben unb fc^merg^aften SRenflruation burc^ auffkigenbe ^eif mafferbouc^en gegen ben
Uteruö; bieHer))qrru^tngber!un{llic^enSrüt)geburt burc^le^tgenannte; bie S3ei)anblung ber
innem SDarmt)erf(i^angungen bun^ iixfi* ober italtmaHer- unb SleimafjferbouAen in bie ®e-
bdrme; bie Teilung fogenannter f alter ®ef(^n)üipe unb mancher 2d^mungen burc^ bie ^eif unb
falten SBec^fetbou^cn u. f. ».
^Ottg^et (Sa^par), fcang. SRaler, f. Voitffitt*
Sottalai, eine« ber beru^mteffen unb meittycrgmeigtefiett ®ffd^le(^ter Sc^ottianbl, foU i7on
einem Jtneger ab{lammen, ber 770 burc^ feine Sapferfeit eine t>on bem Seotcnfönlg Sotoat^iul
Sottgta« - 211
gegen 2)ona(b, jtonig ber iDeflüc^en 3nfe(n, gelieferte Sc^Iac^t entfdyieb unb »egen feiner bun»
fein ®efi(^«farbe in celtifc^et Sprache Dbu ^las (ber ft^toarje SKann) genannt »urbe. 6r er-
t)te(t jur SBeto^nung feinet J^elbemnut^S Eänbereien in ber ©raffc^aft £anart. 3lai) Snbem
n»dre bie ^amtlie flantanbifc^en Urfprung^ unb erfi im 12. Sct^r^. nac^ Sc^ottlanb gdEomnten.
— »Ottgra« (©ir SBittiam) toar ein @efdl)rte be< tapfem SBaUace, geriet^ 1296 bei ber
S3e(agerung \)on ßtttoxi in engl, ©efangenfc^aft unb foc^t 1297 in ber Gd^Iac^t bei @tir-
Üng. @ein @o()n, 3amed, ber ,;gute Sorb 2).^ tann a(d ber eigentliche @rünber ber SRa^t bic«
fe« ^aufe« betrautet »erben. (Sr tjcrbanb fid^ 1306 mit Slobert Bruce (f. b.)^jur Befreiung
@(f)ottIanb6 unb envarb jtc^ burc^ feine ^elbent^aten tmitampfe gegen bie Ubermod^t 6ng«
lanb« btn JRuf be< tapfersten Ärieger« fetner gett. fRad) Dielen fu!)nen SE^aten unternahm er
1319 fogar einen Einfall in (Sngtanb; toc er bi^ in bie 9li\)t t)on ^ort brang. 2)em le|ten
SBtOen Stöbert Bruce*d gemdf berlief er 1329 @cf)ottlanb, um ba« $erj biefe^ Surften nac^
^aldfKna $u brfngen. Untern>eg6 lanbete er aber in fit^a, n)o ber Aonig 9[lfon6 im Begriff
»ar, benSRauren eine®d)(ac^t ju liefern. Bon c^rifHic^emeifet unb unn)iberfiei)K(^erJtampf-
lufi getrieben^ fc^lof ft(^ S). ben Spaniern an unb fiel mit bem groften ^6U feinet ®efolg$
im Steffen. SBegen feiner Berbienfle \>txl\tf^ baf Parlament 1318 feiner Samtlie bie Snmart«
fc^aft auf ben fcf)ott.3:f)ron, »a« fpdter bie 2). in t)erberbrt^e9ti))alitdt mit ben Stuarts brad^te.
3ame^2).^interlief nur j^ei naturlid^e ® o^ne^ t)on benenber dltere, Gir SilßamS., betannt
unter bem9lamen be^ SlitterJ t>on Sibbedbale, ftc^ ebenfaOd in ben Jtriegen gegen bie Sngldnber
grofen fR\x1fat erwarb, ben er aber burd^ ben 9Rorb @ir Sleiranber Stamfa^*^ (f. Sar^onftc)
unb bnrc^ eine mit Sbuarb HL angebtupfte lanbe^vendt^erifc^e Unterl)anblung beflecfte, wofür
er t)on feinem Better SBUliam auf ber ä^ftb im ettri(tforfl 1354 erf^lagen würbe. S)er fun-
gere, Sojtt ©. (geft. 1350), würbe ber a^n^err ber ©rafen \)on Slorton. JDie ®üter unb
ffiürben be« ^aufe« erbte «t^ibalb ©., ber Bruber t)on 3ame«. 28d^renb ber 9JRnber|dV
ridtett M Jtonig6 S)abib Bruce warb berfelbe jum Stegenten \)on Sc^ottlanb ernannt, \)erlor
aber ba^ Seben 1333 in ber 6(^la(^t t)on ^atibon«^ia. @ein 9la(^f olger, SilTiam, etfler
®raf 2)., ma^ fic^ in ben Sfetb^ügen »on 1356 unb 1357 mit @f)ren gegen Sbuarb UL bon
Qnglanb, unb \)ermef)rte feinen 9lei(i^tf)um unb 6influ$ burc^ «^eirat^, inbem er ftc^ nac^einan«
bet mit ben 6rbt6(^tem ber mdcbtigen (Srafen t)on 9Rarr unb Sngu^ t^ermd^tte. — £eitg(a9
(Same«, ^weiter ®raf), fein ©o^n erfter 6l^e, maö^tt nad[) bem Sobe JDabib'« II. (1371) Än-
fprudl auf bie itrone, ber er iebo4 S" ®unflen Sftobert ©tnarf « entfagte, weld^ier i^m bagegen
feine Zoc^ter Sup^emia jur ®emat)lin gab. 6r warb 19. Sug. 1388 in bem berühmten Zref cn
oon Dttetbnrne getobtet Bon feinem une^eli^en ©o^ne aSiSiam, S^rnix ))on SDrumlanrig,
ßammen bie ^er}oge unb SXarqui« t>on Clueen^berr^. 9(16 britter ®raf £. folgte t^m fein
Bntbet, St^italb bet Stimmige (the Grim), ein ebenfo tapferer att wilber Jtrieget, ber
1400fiarb. — ©owgraö («rc^ibalb, blerter ®raf) nal^m an bet Berfd^worung gegen
ben Z^ronerben, ^rinj £at)ib, ^er^og t>on Slot^a^, S^eit, bie )u bem SRorbe biefe« %wc^in
führte, unb war, gleic^fam jur ©träfe biefelBerbrcd^en«, trot bei erbHc^en^elbenmut^« feiner
SfamiUe in allen feinen Unternel)mungcn fo ungludClid^, ba$ er ben Beinamen Tineman (ber
Stdieter) erhielt 3m 3- 1402 warb er bei^l^omilbon \)on9erc9 gefangen genommen, mit bem
et fic^ gleich barottf gegen ^einric^ IV. i^on dnglanb ))erbanb, aber nur, um 1403 bei ©^rcw4-
bitr^ t)on neuem in ®efangenf(^ap ju geratl)en. 3n ber golge führte er Äarl VII. t)on gran!-
teic^ eine ^ulfSmac^t t)on 5000 ©(Rotten ju, wofür if)m biefer baf ^erjogt^um Zouraine ^tx*
lief). 9m 17.9lug. 1424 warb er {eboc^ t>on bem engl. Slegenten Sebf»^ bei Bemeuil gefc^la«
gen unb fanb in biefem SEreffen ben Sob. — ©owgroö (ftrc^ibalb, fünfter ®raf) mafte ft(^
wd^b ber Tangen SRinoritat 3af ob*« IL faf! tonigl. Sutoritdt an unb befa$ in bet Zf^at weit
gtofctc Stacht al« bie fc^wac^e Slegierung, t>on'ber er gang unabl|dngig lebte, dx fiarb 1439.
— ©ongtal) (ffiilliam, fec^^ter ®raf), fein ©ot)n, warb 1440 t>on bem Äanjler Crid^ton mi)
4binburg gelotft unb bort nebf! feinem Bruber 5Dat)ib t)ingeric^tet. 3^w folgte fein D^eim,
SaaieB htt Wä, aW fiebenter ®raf D., ber ben t^dtigcn unb unteme^menbcn (S^arafter birfe«
®efd^te(^t« nic^t befaf unb ben SRorb feine« Borgdnger« ungerdc^t tief. 2)eflo grfifereener*
;ie entwidette SiSiam, ber nac^ bem Sobe feine« Batcr« 1442 ber ac^te ®raf 2). würbe,
©uri^ eine ^eirat^ mit feinet Bafe SWargaret, ber einzigen ©c^wefler M Cmorbeten, brachte
et aud^ ben S^eil ber S^^milienguter an ft^, ber an bie weibßc^ Sinie übergegangen war, unb
iwang S^fob II., i^n jum SeneralTteutenant ober Statthalter be« Jtonigrei^« ju ernennen, in
wefd^et Sigenfc^aft et bem Vlonar^en nur ben ©(Ratten ber SRac^t tief, ©einer Bormunb«
14 *
ai3 :&otie
fc^aft überbrufftd, (üb if)n ^ahh 1452 mi) @tirnn0*6afHe ein unb erbolc^te t^n bort eidcni)ätt«
big n)ä()renb eined ^offeficf. IDlit it)m fant berOIucf^fftm bc9 ^aufe«. Sein Sritbcr, Satneö,
neunter ®raf £., d^f i» ben SSaffcn unb ertCdrte bem iTonig einen Jtrieg auf Sob unb Beben,
warb aber 1455 bejtegt unb mufte [xä) nad) Gnglanb fluchten. Seine unermeflic^en @uter
n^urben conftddrt 9tt er nac^ einem (angiä^rigen SpU J48S einen SinfaU in Sc^ottlanb ver«
fuc^te, n^arb er feflgenommen unb inj Jtlofier Sinborej defiedt, rvo er 1488 aH 9R6nc^ flarb.
2)er oben em)d|nte SBiHiam; erjler SrafS)., ^atte auj feiner {»eiten 6()e mit ÜRargarct
6te)oart, Cc^mefler M ®rafen t^on %nguj, einen 6o^n, Oeotge £., n^etc^er 1389 bte ®raf«
fc^aft fln^u^ er^ieU unb fi4 n^^t SRdrie, Sod^ter Jtonig Slpbert*^ 111., )>er^eirat^ete. Seine
9lad^(ommen l)ielten ftc^ jur tonigl. Partei, würben nac^ berS^d^tung ber altern Sinie mit einem
Zweite ber Samiliengneber belehnt unb gelangten ju grofem Snfet^en. St^itarb C, fünfter
®raf Slngu j, mit bem SBeinamen Bell-the-Gat, erinnerte burc^ feine SRac^t unb ®r6f e an bie
aften X). 9Bie fte, em^pörte er ftc^ gegen ben jtonig (Satob III.), beffen Siebling Coc^rane er
1480 aufhängen Uef, unb ^u beffen (Entthronung er t)iel beitrug. 3^^^ ^^n feinen Sonnen fte«
(en 1513inber@(^Ia(^t bei^Iobben, eine Jtata{lropt)e, bie er nic^t lange überlebte. — X)er
britte war ®a^in fi., SSifc^of >oen 2)un(e(b, einer ter dltefien fc^ott 2)i^ter, geb. 1474, geft. ^u
Bonbon 1522. Seine befannteften SBerte ftnb: „Paiace of honour'' (1501), ein aUegori-
f(^ej®ebi(^t ober Slegentenfpiegel, welche j er 3atob IV. wibmete; „King Hart'', eine bitblic^c
£arffeUung bej menfc^tic^en Bebend, bie juerft in $in(erton*d Sammlung attfc^ott. ®ebic^te
(2onb. 1788) t^erofentfic^t würbe; einel513 gefc^riebene Überfe^ung bet^neibe (Sonb. 155«% ;
neue Slujg. mit bem Eeben M Serfafferd, (Sbinb. 1710), bie, obgleich {e|t t>etaltet unb jum
^eil unt)erft jnblic^, (U {euer Seit für meifier^aft galt Sie i^ bie erfle fBeriton eine« lat. Slaf«
flferd, bie in einer brit SRunbart ))erfu(^t worben. — Sein 9{e{fe, St^ibatb, fec^Jter ®raf
Snguj, Gntel unb Slad^f olger M fünften, t>ermd^tte ftc^ 1514 mit SRargaret^e \)on Snglanb,
SBitwe ZahVß lY., unb war eine Seit lang im Sanbe grofmdc^tig, würbe aber 1528 gedeutet
unb muf te ftc^ nad) Snglanb flüchten. 93on ^ier aud machte er 1542 einen ßinfaU in Schott«
lanb, unb obwol er eine 9lieberlage erlitt, lehrte er boc^ 1543 nac^ bem SEobe feine« Stieffo^n«,
3atob*« Y., in fein fBaterlanb iurüd, wo er in'aOe feine Würben unb ®üter wieber eingefe^t würbe.
. Gr fiinterlief nur eine Soc^ter, Sab^ STlargaret 2)., ®ema^lin be« ®rafen t>on 2ennop, bem fie
S)arnte9, ben ®ema()l ber Jtonigin !Dlaria Stuart, gebar. -— 2)er Sitet eine« ®rafen 9ingu«
ging ba^er auf Slrc^ibalb'« fReffen, JDa^ib, über. JDer ©ruber beffelben, Santeö ©., t)cr^eirvv
tliete 1t(| mit Glifabet^, ßrbin ber ®rafen ))on SRorton, würbe Don ber JTonigin SJlaria ^um
itanjler ernannt unb nal)m tl)dtigen Snt^eil an ben 93erf(^worungen unb Sntriguen jener um
glüdfUc^en Seit 3m % 1572 fbarb er SRegent ))on Sc^ottlanb wd^renb ber SRinoritdt 3a«
f ob'« YI. unb bel)errf(^te ba« 3tt\i) ac^t 3a^re lang mit faft unumfc^rdnfter ®ewalt, bi« er enb-
lic^ al« ÜRitf(^u(biger an bem SRorbe Damlei}'« angellagt, jum Sobe ijerurt^eitt unb 2. 3w"i
1581 ju (Sbinburg burc^ bie fWaiben, eine Slrt ®uillotine, bie er felbf! eingeführt, Eingerichtet
würbe. Sein SReffe, «rc^ibarb, ad^ter®raf9lngu«, folgte it)mauc^ al«®raf \)on SJlorton, ftarb
aber 1588 linberto«, worauf bie ©raffc^aft SWorton ber gamilie JD. t)on Soc^leijen, 5Wa^!om-
men ber frühem ®rafen, bie t)on «ngu« aber feinem Setter Sir SBilliam D. t)on ®(enben?ic
jupeL — S)ejfen Sol)n, 2Biiriam, ®raf «ngu«, warb 1633 jum SRorqu« )^on ©., erhoben
unb gel)5rte ju ben treueften «n^dngern Äarl'« I. Sein UrenfeC «rc^ibarb, erhielt in Setract)t
be« alten ®lan5e« bergfamilie 1703 no^ al« Jtinb bieSBürbe eine« {üer^ogS Don C, f(arb aber
1761 unDcrmd^lt, woburc^ ber ^erjogli^eSCitel erlofc^, wd^renb ba« SJlarquifat auf ben^erjog
tjon Hamilton überging, ber Don Horb SBilKam JD., füngerm So^ne. be« erflen SWarqui«, ab-
flammte. (S. «pamirton.) — Der Sd^weflerfo^n be« ^erjog« oon t>., Ät^ibalb Stuart,
geb. 1748, erbte bie alten gamiliengüter, nai)m ben Slamen D. an unb warb 1790 al« Eorb X).
oon ©ottgra«'6:aftre ;^um?)eer erhoben. Seine beiben dltefken So^ne, Ärt^ibalb unb E(}arrc«,
ftarben 1844 unb 1848 ünberlo«; Xitel unb ®üter erbte ber {üngere 93ruber, Same«, le^tder
8otb ©., geb. 9. 3uü 1787. (gr ifl ©eifllic^er ber anglifanifc^en Äirc^e unb lebt in finberlofer
S^e mit einer Soc^ter be« ®eneral« SRunat), -om ber gamilie ber £orb« Slibanf.
®Ot>e (^einr. SBil^.), einer ber bebeutcnbfien 9)l)9iifer ber ®egenwart, geb. 6. Dct 1803
JU 8iegni(^, wo fein aSater Kaufmann war, er!)ielt feine ©orbilbung auf ber bortigen ^litteraf<^
bemie unb wibmete fic^ feit Dfiem 1821 ju Sre«lau, feit 1824 ju 93ertin matiiematifc^en unb
5p!)9fi!aUfd)en Stubien. Slad^bem W 1826 mit ber S^rift „Debarometri mutationibus" (JBerl.
1826) ^promoDirt, ^abilitirte er ftc^ DPem 1826 aW^Datbocent juÄ6nig«berg unb erl)ielt ba-
felbft im Sommer 1828 eine auf erorbentlit^e^rofelfur, bie erlRi^aeli« 1829 mit einer folgen
SDoüct Som 213
in SerKn txitaufc^te. ^icr \r>\xttt er fpätct )um orbentKc^en ^rofcffoc bcforbcrt itnb in bie 9[fa«
bcmie bet SSBitfenfd^aftcn aufgenommen. 3« ben ;,S[b^anb(unflcn" bcr (entern, fowic in ^og-
genbotfp« „Snnalen" \^ai 2). ^xtlt feiner Unterfud^ungen unb ßntberfangcn nieberöelcgt, mit
benen er befonber« bie JWeteorotogie, Ätimatologie unb 8tmofp^droIogie bereid)crte. Son feinen
fonftigen, für bie 9Siffenfcf)aft i)o4fi bebeutenben @c^riften finb ju nennen : ,;Über ÜRaf unb
SRfffen"(2. «ufT^SerL 1835); „SJleteorologifd^e Unterfuc^ungen" (SBerl. 1837)5 „Über bie
md)t periobifc^en ataberungen ber 2emperaturt)ert^eitung auf ber Dberpdc^e ber 6rbe"(4St)(e.,
Sert. 1840— 47); „Unterfuc^ungen im Gebiete ber 3nbuction«ereftricitdt" (Serr.-1843)-,
,,Uber ben gufammen^ang ber SSdrmeveranberungen ber %tmofp^dre mit ber (Sntn)i(fe(ung bcr
^Panjen" (SerL 1846); ,,SemperaturtafeCn" (»erL 1848); „9Ronat«ifotl)frmen'' (»eil.
1850); „Seric^t über bie 1848 unb 1849 auf ben Stationen be« meteoro(ogifd)en Snflitut«
im preuf. Staate angeflettten SSeobac^tungen'^ (Ser(. 1851). gür einen n)eitem Sefertrei^ ftub
beflimmt bie gef)attreic^en fteinem G^riften : „X>k SBitterung^tjer^dftniffe t9on SSerlin" (S3erl.
1842); ,,fiber SBirfungen au« ber gerne" (S3ert. 1845); ,,Über eieftridtdt" (Scr(. 1848).
5luc^ gibt D. feit 1837 ba« ^^SRepertorium ber ^^pfiF' l)erau<.
Sotietr eine Seejlabt in ber engt ®raff(^af^ Aent, an ber fc^malfien, 24 engl. 9R. breiten
Stelle ber SReerenge t^on Salaiö ober 2)o\)er (Strait ofDover), granfreic^ gegenüber gelegen, ifl
»«gen i^re« belebten <^afen«, ber ju ben fogenannten günf()dfen (f. Cinque-^ortB) gebort, unb
n^egen berSefefligung merfiourbig, fon)ie burc^ feine Seebdber befannt. iDer Drt liegt am%u€«
.qange eine« romantifc^en, t)on jfreibefelfen umfc^loffenen Xf)aM unb jd^lt IGOOO, in feinem
^t{!rict gegen 29000 6. 2)iemeif}7(einen, braun ober o(it)enfarb angejlric^cnen ^dufcr mir
grauen St^ieferbdc^ern, @(^iebefenf(em unb t>erf(^(offenen Spüren geben berStabt ein büflcrc«
^nfe^en. Sie ^at ^mei Jtir^en, bie be« ^eiL 3a!ob, be« S(^u|()eitigen ber Seeleute, ein grof c«
121 6 errichtete« (Bebdube, unb bie SRarienlirc^e, »elc^e bie Slormannen füfteten. %u(^ l)aben
alle S)iffenter« bafelbft 93et^dufer. Unter ben öffentlichen (Sebduben jei^nen fic^ au« ba« Jtrieg««
>^o«pital; bieStabtt)a0e, ba« Sc^aufpied^au« unb ba« Safino. Ibtt ^afen reicht mitten in bie Stabt,
leibet aber anSSerfanbung. Seit bem legten grieben ^at jic^ D.al« Übergang«pun!t nac^ granf«
reic^ fe^r gef)oben. Sdglic^ ftnbet ^n^tfc^en 2). unb Salai« ein regelmdfiger SSerfe^r burd^
^ampfbote, fojvie feit 1851 eine fubmarine !Berbinbung burc^ einen elcftromagnetifc^en Tele-
graphen ftatt Über go(ff!one unb %fl[)forb fü^rt t)on S). eine 14 Wl. lange Qifenba^n nac^ Eon-
bon. 2)ie Jtteibelager in ber fRaf)t ^aben eine SRdc^tigfeit t)on 7G0 g. Sie ^o^en von S).
felbjl iinb tu beiben Seiten ftarf befefligt ©ie norblic^e, 4—500 g. t)oc^, trdgt ba« t)on ben
Slomem erbaute, ))on ben Slormannen em>eiterte alte Sc^tof^Sonct-CTaftle, mit bem t)on SBil-
^eUn bem Srobever angelegten CafteK unb jmet neuem gerdumigenffafemen. Sin fc^arfe« ober
bewaffnete« 9uge erbßA \)on f)ier bei ^eOem SBetter bie genfierfc^eiben t>on Calai«. fluf bcr
fiibwefUtc^en Seite fte^tba« neue gort unb unweit bat>on berberäi)mte6^affpeare-gelfen (Shak
gpeare-Gtiff, befannt au« be« 2)i^ter« „Jtonig Eear^O- S>o))re-eaft(e galt feit ber aSerftdrtung
burc^ aBi(i)elm ben (Eroberer für unüberwinbUc^; bo^ würbe e« unter Jtart L t>on einer Keinen
%bt^eilung be« ^ar!ament«^eere« genommen. ^« 9lapobon \)onSBou(ogne au« mit einer San-
bung in Gnglanb btol^te, fa^ man fic^ genot^igt, 2>. me^r nad^ ben Stegein ber neuem SSefefli*
gung«tun(l }u ))erftdr(en. Seitbem be^errfc^en bie SBerte ba« ganje Seeufer. 9lm29. 9Rat 1653
«verloren bie ^ottdnber unter Sromp eine Seefc^lad^t auf ^^^^i^t \)on X).
Ibo^tf^^t ^ttttier nennt man in ber ^eilfunbe eine ^ifc^ung au« Dpium unb 3P^c<(-
cuan^apufeer (etwa »on jebem '/i— 1 ®ran) mitguäer. JDiefe^Juber finb ein beliebte« unb
bewdf)rte« ÜRittel gegen 3>urci)fdUe, aud^ a(« fc^lafinac^enbe« unb fc^weigbringenle« SRittel üb«
Uc^. aRanc^e fe^en noc^ ein «bfu^rfalj (fc^wefelfaure« Jtati) fiin^u, wa« aber in t)ielen gdUen
nid^t paft. 9leuerbing« ftnb bie S>o\)er*ft^m ^viotx burc^ ben (Sebrauc^ be« ÜRorp^ium etira«
au« ber IDlobe getommen.
S)oto, Ceu ober Couw ((Berarb), einer ber berul^mtejlen ()olL (Senremaler, geb. ju Seoben
1613, war ber So^n eine« ®la«mater« unb erhielt feine fünftlerifc^e JBilbung unter Scem-
branbt'« Eeitung. Da« malerifc^e Clement, in welchem ba« ®enie feine« SWetjIer« ftc^ bewegte,
ba«J^e0bun!el, wu$te er ftc^ mit gleicher Sic^er^eit unbfBoUenbungan^ueignm. über ermatte
oon biefem demente einm anbem @ebrauc^ a(« Slembranbt 3^ni tm e« auf bie (iebevoUfie
ttuffaffung unb ^iebergabe ber anfc^e\nenb geringf&gigffen S)inge an, welche ba« tdgUd^e Ee-
ben be« SRenfc^en umgeben. 2)amm malte er alle« Sin^elne in feinm 93ilbem mit ber aller-
groften Sorgfalt; ni^t« war i^m ^u gering, al« baf er e« nlc^t für wurbig gehalten ^dtte, &ut
J^ovitingung iene« GinbmA « beizutragen. 9u«bru Aic^ wirb un« berief, baf er jur S)ar-
214 ^0t9tt S)oj9
{tettung ethed fc^Ud^tcn SefenftUl« biet "ooUt Sage not^ig gehabt ^abe. 3n feiner 9Berf{latt
^errfc^tf bte ungemo^nKclilte Saubertett SD. meierte eine bettunberungökvurbide 9^atuttreue,
«bctiene!0leiflerf(^aftbcd^fObuii(e(^, bie jatte ^amtonte, bte et burc^ beffen ^nmenbung
übet ba^ ®anit feinet SDatflettungen auöbteitete, gab i^nen einen ungleid^ \)i\)ttn, einen
»aiit^aft poetifc^en SBett^, tt)d^tenb feine Sitbet f(^on in i^tet Keinen S)imen{ton mit bet IKn«
flptuc^^tofigfeit aufttaten, »etc^e bte batgefteUten ®edenftdnbe nöt^tg machten. S^ ftnb ^etlen
t)on burc^aud ))oUenbetet Steinzeit $ batum n)aren fle auc^ ju oUengeiten ungemein ^oc^gefc^d^t.
<Stne0 feinet befien @emd(be, „^xt maffetfuc^tige Stau'', mutbe mit 30000 ®(bn. beja^lt S).
ftatb 1680. Seine au^gejei^netflen Gemutet toaten Spalten, %. 9Rieri^ unb STle^u.
^oton, bie ojtHc^fie (Btaffc^aft bet ttidnb. $to))in} ttifiet, in)if^en ben ©taff^aften Sout^,
%xmaQl), änttim unb bet Sttfd^en See, n)elc^e mit einem Sttme, bem 2ou0l) ©ttangforb, tief
in ba^ Banb etnbtingt unb mit ben SBaien t)on Satlingfotb unb Selfafi bie Süb* unb 9lotb*
gtenje unb im ®D. bie X)unbtum«Sat bitbet 2)et 9lemt9 fliegt gegen Süben in bie S3ai t)on
SatUngfotb, bet 93an gegen 9lotben in ben gtofen Eonbfee SReagV» beibe ftnb but^ einen Aa-
nal miteinanbet; fott)ie bet in bieSoi )9on Selfafl munbenbe £agan butc^ einen in)eiten mit bem
9leag]^fee \)erbunben. 2)ie Jtüften ftnb metjl flacl^, ba < innere ieboc^ gebitgig \ namentlich er«
i)ebt ftc^ im fttbUd^en Zweite bie ©tanitfette bet 9Routnebetge, beten i)o^fiet ®i)>fet, bet @te\)e-
S)onatb, 2654 %. ^oc^ i{l. 2)et SBobe» iflfttic^weife fumpftg, im Übtigen iiemltc^ frud)tbar;
ba^ itßma gemdf igt unb gefunb. 9lan baut n)enig Stoggen, t>ie( ®etfte unb jtattoffeln. ^uf er
bem Eanbbau ftnb 9lal)tung «steige : 93ie^-, befonbetd ®(^af)U(^t, %\\i^txfi, SSetgbau auf
6ifen, Jtu^pfet, 93(ei unb ®teinIo^(en unb 2einn)ebetei. 2)et ^u^f\ti)t^anbel betu^t auf $ro«
bucten bet Sie^juc^t, ®etfle, J^etingen, 2einn)anb unb SEopfmaaten. 2)ie Gtaffc^aft ^etfdllt
in 8 93atonien, i^ai ein Slteol \>on 43 CUR. unb jd^Ite 1851 317800 <S., 43700 n)eniget aU
1841, monac^ bie Sbna^me in einem 3a^t)cl)nb 12 $toc bettdgt Sie ^auptflabt ift Colon
obet Soionpatric! am £ougi| Sttangfotb, eine bet diteften @tdbte Stlanb^. Sie tfl bet ©i^
eine« Si^t^um« unb ^d^(t 4000 (£., n^etc^e ft^ ))on eetnn)eberri nd^ten. £)abei tfl bie 9Ri«
netalquelle St-^attid. S)et t>othei(^{le Dtt abet tft bet an bem feit 1765 jut See fu^tenben
Jtanal gleiche« 9lamen« gelegene Sieden JNemr^, beffen 100006.6ifen^uttenn)etfe, Jammer*
"»erfe, Stanntweinbtenneteien unb ?>ottetbtaiiereien untetl^atten, ftatfc 2eiu- unb S^amaft^
»ebetei unb fe^t tebl)aften ^l^anbet mit £eintt)anb, SButtet unb ^ofelfleifd^ tteiben.
So]t;o(0oie, ein gtiec^. 3Bott, bebeutet ubet^aupt einen Slu^tuf obet ein ®ebet ^um greife
bet SWajefidt ®otte«, »ie fie bei ^auiu« am ©c^uffe feinet Stiefe, juweilen auc^ mitten in bcr
Siebe (SRom. 9, 5) ftc^ finben. 5RamentUc^ nannte man fo in bet c^tiftlic^en Äitc^e ben gobge«
fang bet Sngel (Cuc. 2, 14) unb ben @4luf M S^atenthfet. S)ie fogenannte gtofe SojtO'
(ogie ift eine tütxttit ^udful^tung M engUfc^en £obgefang$, meldte in bet lat\), Jtird^e bei ber
%benbma^Ufeiet unb am SRorgen gefungen ju n^etben pflegt*, fte beginnt mit ben SEBorten
„Gloria in excelsis Deo".
SDo^jen (®abt.gtan{oi«),einbefanntct fran5.SWalet,-geb..5U^atiß 1726,gem«nn al< ®d){i'
tet aSanloo'« fd^on in einem SHtct t)on 20 3. ben gtofen ^rei« in bet SlÄalctei. 3m 3- 1748
ging et nac^ 9lom unb fhtbirte bott, fo»ie in 9leapet, SSenebig unb Sologna bie aSotbitbct fei-
net ÄunfL fRac^ ^ari6 jutü4gefe^rt, blieb et langete Seit ganj in bet 3uni4gejogenl)eit ber
Äunff. ©eine Strginia, mit beten ©ntwutf unb ?lu«fü^rung et jn^ei t)oUe 3ä^w 5ubrarf)tc,
\)erantafte 1758 feine Slufha^me in bie SWaletafabemie. ©einen Stuf et^o^te befonbet« ba^
©emalbe „hat reste des ardenis", für bie Äird^e Don ©t.-SRoc^, njelc^e« für fein SWeifietnjcrf
gehalten »irb. Um feinen SBerfen mc^t 2Bal)t^eit ju geben, ging et in bie J^oöpitdler unb
beobachtete bie S^ataftere unb ®efic^t«jüge bet Jttanfen unb ©tetbenben. 6ine feiner fc^onficn
arbeiten, tjotjüglic^ in^infic^tbet tteffli^en «notbnung, ifJ bet Sob be« ^ei(. £ubn>ig in ber
Äapette bet Sntjaliben. 3m anfange bet SRetJolution betief tt)n Äat^atina IL nac^ JBuflanb unb
ernannte il)n jum litofeffot bei bet SKaletafabemie ju ?5etet«butg, »o et 5. 3uli 1806 fiarb.
®0J^) (Slein^att), einet bet gete^tteflen Dttentalifien bet ®egentt)att, geb. 21. gebr. 1820
JU £e9ben, au« einet gamilie ftanj. äbfunft, bie fic^ nac^ Slufliebung be« Cbict« t)on SRante«
na^ ^oUaub begeben f)atte, toibmete fic^ feit 1837 auf bet Uniüerlttdt feiner SSatetfiabt p^ilo-
Jogifc^en unb ^ijlotifc^en, befonbet« abet untet SEBeijer« otientalifc^en ©tubien. 5Rac^bem er
1844 bie JDoctotttjütbe etwotben, erhielt et eine 5lnPeUung bei bet ©ammlung otientalifc^er
^anbfc^tiften }u £e9ben unb »urbe 1850 jum aufetorbentlid^en ^tofejfor ber ®efd)ic^te an
bet Uni\)etfitdt etnannt. «bgefe^en tjon Reinetn, abet fc^on feine gtünblic^e ^enntnif, befon«
bete bet atab.©pTa(&e unb £itetatitt, befunbenben 9btffdten in geitfc^tiften, n>ie bem ^^Journal
SDtac^e S)rad^me 215
•sialique^', tüax fritte ccfle grofere Vrbett bdj „Diciionnairc detaillä des nonis des T^lements
chez les Arabes'' (%m ft. i 845), etnet>om tonigL 9ltebet(anbif (^en 3nf!itut gelronte ^ei<f(i)nft,
bie tr noc^ aU Stubentou^dearbeitrt ^atte. Serfclbm folgten feitbeni,,Historia Abbadidarum'',
(2Sbe., £c9b. i 846— 52)-, «udgaben t)oti 9bbo*(-S{Bd^tb a(*aRan(ffoft|rf ^JUstory of thc
Almohades'' (2etb. 1847), 36n« Sabntn*^ „Ck>inmenlaire historiquesur le po^me d'Ibn-
Abduii'' (Se^b. 1848) mit Ginleitung, 9lotcn, Oloffat unb 3nbei;, unb 3bn'9b^arr«„®e«
fc^ic^te 9fri(a« unb 6)>amend''(S^. 1— 3, Se^b. 1848— 52). Sobann mof entUc^te rr bie
9e(ef)rten unb gehaltreichen „Recherches sur lliistoire poUtique et litl^rairc de TEspagno
pendant le moyon äge" (Sb. 1, Ee^b. 1849) unb ben fotgfditig gearbeiteten „Catalogus co-
dicum oricntalium bibliothecae academiae Lugduno-BataTae'^ (SBb. 1 unb % Sc^b. i851).
Städte (Draco)^ eine (Battung fiibaftat l^armlofer Sibecbfen ))on geringer Jtorpergrofe,
»elc^e auf Sdunien (eben, ftc^ \)on 3uf Aen narren, ^öd^ftend einen %. (ang, oft aber t^iet fleiner
finb unb bemnac^ bem 93i(be M m^ti^otogifc^en 2)ra^<n feine^»eg J entsprechen. 6ie ^aben
einen feitlic^ }ufammengebrudten Stumpf, langen bünnen 6c^toan j, ^erab(|dngenben f)pi(igen
Aet)(facE unb eingemac^fenc 3ai)ne. SRerhourbig ifl ber Bau i^rer falfd^en Stippen, bie, anftatt
fici) gegeneinanber ^u Irummen, ^ori^ontal ausgebreitet unb mit bir Jtorperl)aut bergeftalt über«
^ogen flnb, baf an beiben Seiten bed Jtorpere eine^N^aut entfiebt, bie aber nur aM^^Ufc^inn
beim Springen M SE^iered t>on Saum ju SBaum bient — Der firac^e ber griec^. fiR^t^ologie
foU ber SBdc^ter ber golbenen €pfel im Sc^lafgcmac^e ber J^e^periben ge»efen, t)on J^ercule^
getobtet unb hierauf burc^ bie 3uno a(6 Stcmbilb an ben (norb(ic^en) J^immel t)erfett n)orben
fein. S)ie Seflalt be^ fabelhaften S)rac^enf »irb bei ben Ulten fe^r t)erfc^ieben, aber fo fc^rcct-
lid^ al9 möglich gefc^ilbert. Öewo^nlic^ n^ie^ man i^m bal unbefannte 3nbien unb 9fri!a al^
Xufent^altlort an. — 91^ SBappenbilb koar ber Sra^e bei\)ielen SSolfern beliebt $ fd^on bei
ben dlteflcn (Kriechen fpielte er eine bebeutenbe StoUe al« Sc^ilbbilb ber gelben. Su« bem Slter^
t^ume ging bie 9nn)enbung hti 2>ra(^enbtlbe0 auf Dpdtere Seitin über. Sr mar ba^ ^eerjeic^en
ter S)acier, unb auc^ bie rom. Jtaifer bebienten ftd^ biefe« geid^en^ feit JTonfiantin. 9uc^ !ommt
ber SDrac^e fc^on in ber Sagenwelt bH germanischen Xltert^um^ t)or, |\. S. auf Sigurb*d ^elm,
bann aU ber Sac^fen ^elb^eic^en, auf Dtto*l IV. gfa^nennagen unb feit9Bi(f)e(m bem Eroberer
in (Snglanb. S>ie Jtirc^e beseicl^nete im 9Rittelalter mit bem 2)rac^enbilbe ben Xeufel) ba^er
finben ftc^ ^u fener geit in ber Segleitung be^ ^^pfle^ bei 6f entUci^en ^rocefflonen Solbaten,
bie auf einer 2an}e ba02)rac^enbilb unter bem itreu^e trugen, Draconarii^ »ctc^enSlamenauc^
bie Xrdgr:,ber S)rac^enfa^ne ber rom. Jtaifer führten« 2>ie J^eralbit ber neuem Seit tennt ben
2>rac^en aU gigur im Sc^ilbe, auf bem <^elmc unb aU 6c^Ubf)alter. So ifi j. 93. im SBappen
ber 93u(^bruAr ber S)racl^e eiste gigur be^ ^elmfcftmucf«. 3n ber 9lumiJmati( fommt ber
Drache att aRungbilb, namentli^ auf ben SRünjen S^ina« unbSopand \)or.— 2)en Cta^en,
ba« betannte Spielwert ber Jtnaben, gebrauchte StanHin 1752 cXi ein 9litte(, um bie Glettrfci«
tat ber Suft unb SBolIen beim ®emttter ju bemeifen.
SDra^mt, eine altgriec^. Stlbermünie t>on i^etfc^iebenem SBert^e, »elc^e bie Sin^eit ber
griec^. Si(bermiin)en bilbete, (ugleic^ ein ümxäft toat unb M Stunje eine (Sen)ic^tebra(^me
Silber reprdfentirtc £ie 2>rac^me aldSlüniein^eit tarn bei allen griec^.Solfem in (Sebrauc^,
unb g»ar gleicf)mdfig mit ber Verbreitung bei gemüngten ®elbe< felbfi. Son ®riec^enlanb
au$ ging bie Seflimmung i^re« 9Bertl)6 a\$ <^anbellmun)t auc^ in bie Sauber, n)o fle nur M
Slec^nungemunse ®eltung^^atte. S)er SBert^ ber 2>rai^9ie »ar in ben einzelnen grie^. 9ro-
»injen fe^r »erfc^ieben 5 in «gina l)atte fie ben groften SSerf^. ©agegen blieb ba« aRfin$ft^Pem
baffclbe. Sec^^taufenb S>rac^men eittf)ielt bai attifc^e Zalent, ^unbert t>ta6)mtn bie SRina,
unb fec^^ Dbolen gingen auf bie 2>rac^me. Vuf er ben einfachen Drachmen gab e^ !Bert)ielfdl«
tigungen berfelben, 5. S. bie boppelte (Didrachma), bie breifacfee (Tridrachma) unb bie t)ier-
fac^e (Tetradrachma). «u^ bie aRün}- unb Stec^muigf ein^eit bei heutigen (Sriec^enlanb ^eif t
feit 1853 Cta^me. 2>iefelbe mirb in 100 8epta get^eilt unb \ft eine Silbermün^e, \)on welcher
1 i/Kns auf bie folnifc^e feine fWar! ge^en, fobaf i^r ffierti) 7 Silbergr. 275 ?>f. im 14 »a-
Urfirf e ober 25 %-Äteujer im 24% ©ulbenfuf e betragt 3« Silber finb femer Stü* e )u 5 ©rac^.
men, (u % unb '/i Drachme, in ®olb Stufe ju 20 unb ju 40 Drachmen aulgeprdgt ©ie
©ra^me ifi mblic^ auc^ gegenn)drtig ein ©ekoic^t t>on t^erfcliiebener Sc^mere. 3n Gnglanb unb
ben bereinigten Staaten t>on 9lorbamerita bilbetfte ben 16. ZW ber {)anbeUgewi(^t6unie
ober /im J&anbeWpfunbj in ber STurfei, »0 pe Sit$em ^eift, V4..9 berDfa. «W fafl allgemeine«
*pot^eeergett)ic^t ^at bie JDrac^me meifl SScrupei ober 60 ®can unb fft */« Unje ober '/»««po-
t^eeerp^nb. 3« Spanien, Portugal unb einem Zueile ^talxtni »irb feboc^ bie SRebicinal'
^rad^nie in 72 @ran gct^eitt. •
216 S>ragoman ^vaU
^taniniM, iunac^fi t)om \tal dragomano, n>e((^e^, tt)te baj beutfcf}e SBort S)oUtnctf(^er
(im 15. unb 16. 3^1)1^. Srutelmann), a\xi bem atab. SBorteSarbfc^uman cntftanben x% i)ei$t
bei ben Suropdetn im Drient ein 2)oUmetf(^er. 2>eriDtagoman ber ^focte, burc^ »eichen bcr
(Sroffultan bie Srofnun^en ber d^cifiUc^en (9efanbten empfangt, ifl gen)ö^nlid[) ein Sf)ri{l
gried). Station. 9uf erbem ^d(t {ebe bec fremben ®efanbtfcl^aften unb {ebe^ Sonfutat in ber fie-
oante einen 2>ragoman, ber gelvo^niic^ ein @riec^e ober Armenier, in jtonftantinopel meifl ein
.^erote (b. ^. ein Slbfornmling einer ber ju Aonfiantinopel in bem @tabtti|ei( ^era fc^on feit
längerer Seit anfdfftgen Jrominen) ifl.
S)ragonaben« %U £ubn)tg Xiv. ))on grantreic^ aKe SRittel jur Unterbrudung be^ ^rote-
flanti^mu^ erfc^opft^atte. tarn ber 9Rtni{!er £ou))oid'auf benSinfaU, bieSSiiberfpenfKgen burc^
9Rilitdrgett)att in ben ®qoo« ber tatf). Jtirc^e ju treiben. 3und(^(t legte er nac^ ^oitou ein
S)ragonenegiment unb befahl, bie $rote{lanten mit boppelter Einquartierung ju betafien. 9U«
mdüg aber bei)nte er biefe 9la$rege( über ba^ gan je 2anb au^ unb ertaubte ben Solbaten, bie
^artnddigen 93ef enner i^rerSteligion jumi^^anbeln unb )U pT&nbetn. £)iefed93erfal)ren nannte
man Dragonades, La mission bott^e unb Les conversions par logements.
S)¥a||Onet jlnb (eichte Steiter, mit ®dbe(n unb Sarabinem, ober tt)ei(n>eife mit SBüc^fen be-
waffnet 3n frul^em S^^ten toaxtn {te auc^ jum Oefec^t ju %\x% fogar \)oriug^n>eife ba^u be-
flimmt. S)ie (Sntfie^ung ber 2)ragoner ifl (»eifel^afi. Jtonig «l^einric^ IV. t9on granfreic^ l)at
(na^ Sa^et) bei einer ®e(egen^eit, n)0 feine Snf^^nterie )ur ^anb n^ar, berittene ^rfebufter, bt?
man bamatt Dragons nannte, abfl^en (äffen. Rubere fe^en bie beritten gemalten Sanb^fnec^te
unb SRulfetiere Wepdnber'« )9on ^arma, n^etd^e er bi^koeilen gebraucht, für bie erfien S)ra^oner
an. 3n allen «l^eeren n>urben bgtb 2)ragoner eingeführt, bei ben Schweben burc^ ®ufia)> ^bo(f,
bei ben Jtaiferlic^en 1633. 6ie tdmpften noc^ bi« in bie SXitte be^ vorigen 3ai|r^unbert$ gete«
gentlic^ (u %vif unb waren bamal^ mit Sa))onnetfIinten bewaffnet Ceitbem werben fie gan j
wie anbere leichte Steiterei gebraucht !Rur in ber ruff. SCrmee befielt ein befonl^e^ 2)ragonef
corp^, wclc^ed für bie boppeUe S<^^tart au jgebilbet ifi
^xa^t wirb bad nac^ runben, fettener ^ac^runben ober platten, auc^ wo( b^^^ntonb« unb
fiemformigen formen in bieSdnge fabenartig au^gebel^nteSRetaU genannt, welc^e^ man ju fel)r
vielen gabrit unb SWanufacturarbeiten t)erwenbet Sfl ber jDurc^ft^nitt beffelben frei«förmig,
fo nennt man ben S)ra^trunb, alle anbern gformen aber begreift man unter ber Benennung fa-
fonitter &ta$t. gein^eit be« S)rat|t« nennt man feine S)idte, welche t)on 9—10 Kinien bi«
ju ber JDiie be< jartefien J&aar6 tjanirt. 9)lan ^at, nac^ gWafgabe be« SWetaU«, ®oIb«, ©iifccv-,
Platin«, Äupfer», 3)lef(!ng», Sombaf», ßifen- unb @tai)Ibra^t u. f. w. Surgabrüation bc« 6i-
fenbra^t«, ber in ben tec^nifc^en ®ewerben am meiffen %nwenbung ftnbet, eignet jTc^ nur fefle«,
reine«,* be^nbare« unb jdi)e« ©tabeifen, welche« t)orl)er ju c^Iinbrifc^en ©tdben au«gereit fein
muf. Diefc ©tdbe werben mittel« einer bcfonbern SSorric^tung bur^ trichterförmige, »on ber
engem Seite i)er auf eine furje Streie c^Unbrifc^e Soc^er einer ©ta()lptatte (be« 3i«^«f«i^) ^^'
jogen. gur bie feinden ®olb- unb ©ilberbtd^te werben juweiten in bie 3ifb«fcn (Sbetfieine ge-
fegt unb in biefe ba« 3«t)loc^ gebo()rt unb ^öc^ft fein polirt. Diefe Soc^ec finb fo t^art, baß man
burd^ ein SBubinloc^ t)on 0,oo8s Soll Durc^mcffer einen 170 beutfd)e SReilen langen ©ilbcrbrat)t
o^ne merflic^e SSerdnberung be« J)urd^meffer« gebogen ^at, wdbrenb ein ©tal^ljieliloc^ fc^on
bei 8400 g. Dra^tldnge ju weit wirb. SSon bem Durt^meffer ber Öffnungen i)dngt bemnac^
bie ©tdrfe ober DWe be« Dral^t« ab, unb e« muf ber feinfle JDra^t burc^ alle t)or^ergel)enbcn
grof ern Öffnungen erfl burc^gegangen fein. 33a aber ba« ßifen unb anbere« SRetatt burc^ ba«
Sieben, t)erm6ge ber gewaltfamen JReibung, fe^r fleif unb fpröbe wirb, fo muf bie barau« ent-
fpringenbe ©probigfeit t)on 3cit ju 3cit burc^ Slu«glüben wicber gehoben werben. 35i'e meifl
üon Slementarfraft (2)ampf oberSBajfcr) inJBiewegung gefetteSSorric^tung, welche ba«©urrf)-
ijiel)en be« JDral)t« bewirft, befielt entweber in einer ^ariit ober einem ben Drabt um firf) auf-
wiäetnbcn St^Unber (einer fogenannten 3ic^f^«lbe)*, 3«ng«» bienen ftet« nur für bie biiflen
Dral)tgattungen. 3n neuefter 3eit wenbet man für bie groben ©ifenbra^tforten bi« ju V^ Sott
^erab flatt ber Sangenjüge SEBaljwerfe an. Sin foU^e« ©ral)twaljwerf beffel|t au« brci in ei-
nem ®ePeU übereinanber befinblic^en ©aljen, weld^e einanbcr berül)ren unb an it)rer Dbcrfldd)e
^albrunbe, aufeinanber pajfenbe Cinfd^nitte ^aben, tjon benen bie erften bie größten, bie lejtcn
bie fleinflen finb. . ©obalb nun bie glü^enbe ffiifenflange bie erfir JRinne be« obern ^aar« paf-
firt, nimmt fle bie c^linbrifd^e gorm berfelben an, wirb aber fogleic^ in bie i\weite Slinnc be« un-
tern ^aar« geleitet, »oburc^ fie etwa« Reiner im JDurc^melfer gejlreit wirb. @o paffirt (Te alle
SKinnen ber 9Satien, bi« fte bie gewünfc^te gein^eit erlangt ^at 3ur Anfertigung be« ÜReffing«
©raltt • 217
bta^tS werben au^geivatjte Safebt in 2>ca^tbdnber (Saine ober Ste^ale) gerfc^nitten unb biefe
5U äbra^t au^gejogen. SSirb bunner 2>ra^t, nac^bent er runb gebogen ifl, noc^ buid) ein paar
gUtte SBal^en getrieben unb geptdttet, fo eri)äU er einen fe^r ^o^en®(an5 unb i)ei$t bannSa(n.
Sergolbeter ober t^erjilberter 2)rai|t entfielt, tt)enn man Dor bem 3iei)en int erfiern %aVit eine
SUberflange, im (entern eine Jtupferftange p(attirt unb bann iiet)t. SBiU man ))er9o(beten Au«
pferbra^t machen, fo toxtb bte Jtupferftange er(! t)erfttbert unb bann bunn \)ergo(bct. Sementirter
S)ra^t entfUe^t^ menn man bie ju ^ie^enbe Jtupferfiange in einem Derfc^lofTenen 9laume ber Sin-
»irfung von ginfbampfen audfe^t, n^oburc^ fte flc^ oberfldc^lic^ in Somba! ober SRefftng t)er«
»onbelf , mit beffen fc^oner ^arbe bie Sd^igteit unb SBeid^^eU be^ JTupfer« ))ereint unb ftc^ ftu
htm feinften Drat^te gießen (dft. Die JTunfl, aui SRetaU bünne Sdben gu machen, ifi febr alt;
dUein ber 2)rai)t föurbe anfangt nic^t gebogen, fonbeni gefc^miebet. 6pdter tomht baj SRetaU
nur auf ^anbiiei)bdn!en gu 2)rat)t geformt, unb erfl 1351 fommen in SCug^burg Drai^tgiet^er
unb S)ra^tmü(Ier \)or. @c^on 1360 fommt in 9t&rnberg eine X)ra{)tmu^le vor; ebenfo 1447
in SBre^lau unb 1506 in 3tt)icfau. 3m % 1592 fertigte griebr. Jg)ageWt)eimer, genannt ^elb,
in fRürnberg ben feinften (So(b« unb Silberbra^t {um 9Beben unb Stiden.
£)rainr auc^ ttnterbrain, ein engl SSort, metc^e^ einen unterirbifc^en, oben bermaf en t)er«
bectten SBafTerabgug bejeic^net, ba$ baburd^ bie Sobenarbeit nic^t ge^inbert toirb. £)ad Crai-
ttiren, bie 6ntn)d|ferung bed 93obendt)ermittel{l folc^er Jtandle, i{l bien)i(^tig{le(anbn)irt^f(^afi'
U(^e SRelioration ber 9Zeugeit gemorben, gumal offene ®rdben nid^t nur (ofifpietiger ftnb, fon«
bem andf gu vielen Slaum n)egnei)men unb SuUur unb (Srnte in unerträglicher SEBeife ^inbem.
3)ie S)rain0 finb eine (Srftnbung ber Gngtdnber, unb würben fc^on vor 60 3- fo i)erge{leat,
baf man Jtandte anlegte, biefe mit groben Steinen, 9tei6n)etten u. bg(. fitUte unb mit 9tafen
unb 6rbe »ieber bebecfte. Solche Sbjuge waren aber ebenfalls foflfpielig unb wenig bauer^aft,
n>eU fte {t(^ fUtd wieber {ufc^temmten. SNan fc^Iug be^^alb enblic^ ein weitered 93erfat)ren ein,
(nbem man auf bie ®rabenfo^(e glatte ^xt^ti unb auf biefe «l^o^tgiegel legte, woburc^ ein gewolb«
cer Jtanal entflanb, ber bei gehörigem @efdU ftetd of en blieb. S)ie6 leitete über gur 2>rainirung
mittel« gebrannter Slyonrö^ren^ ber einfac^ften, (Wecfmdf igflen unb billigflen SRet^obe. S)ie
S^onrofren werben, in ber Ednge von einem %\x% a\xi gut gubereitetem S^on vermittelfl einer
eigenen SRafd^ine gefertigt Solcher Ccainto^rcnprefTen gibt e« verfc^iebene, unter welchen
f[^ bie 2Doppe{con{huction von 9S^itef)eab unb bie 9SiUiam6*fc^e aU bie vort^eil^afteften er«
wiefen i)aben. S)ie SRo^ren werben im Dfen, wie Sieget, fd^wad^ gebrannt unb fobann auf bie
Dori)er forgfdltig geebnete, mittel« ber @(^wanen^aU^ade mit einer SRinne ^\x bereu Sufiia^me
oerfe^ene Srobenfo^le eine bic^t an bie anbere gelegt, ol)ne baf bie aneinanberfiof enben gugen
fefl miteinanber verbunben )u fein brand^en. 3n folc^er SBcife gießen bie Slo^ren ba« über*
f^üfiige SBaffer an unb fuhren H im Qefdlle weiter. SSiet @treit ift über bie grage entflanben,
ob ba6 SBaffer blo« an ben gugen ober auc^ butc^ bie Slo^renwdnbe einbringe. SDa« le^tere
finbet entfc^ieben fiatt unb ifl namentlich burc^ bie 93erfuc^e von Jtarmarfc^ in Hannover un*
wiberteglic^ barget^n worben. £)ie ®rdben, in wefc^e bie SRo^ren gu liefen tommen, werben
mittel« eigener 2)rainwerrgeuge in p^ramtbalifc^ gugefpi^ter gorm angelegt unb nac^ 6in-
legung ber 9lo^rc||tpieber {ügeworfen. @ei)r viel tommt auf bie Slic^tung ber 2)raiil«, auf i^re
Sntfemung vonefatänber, auf ba« ®efdUe u. f. w. an, we«()alb ba« S)rainiren viele Übung unb
Sorgfalt erfobert. <Die grofen lanbwirt^fc^aftli^en93ort^eile.be«2)rainiren« ftnb : 6« vergütet
ba« %uf frieren ber ^flangen im SBinter, geflattet im grü^ja^r zeitigere SSefteUung, erl)ö^t bie
i£emperatur be«S3oben« unb mad^t fie gleichmäßiger, gewahrt ben ^flangen einen fiebern @tanb«
punft, erlaubt grofereSRannic^faltigteit be« Snbau«, erleichtert bie Sobenbearbeitung, vermehrt
Die SBirtfamfeit be« 2)ünger«, liefert beffcre (Srnten anClualitdt unb Quantität, vermutet 9f[an-
gentranf^eiten^ fc^dbUcQe (Sinflüfje ber ^tmofpl|drilien unb geftattet enblici) SSerwenbung fcfedb«
lieber SBaffermengen gu nu^lic^en SwedEen. SDiefe grofen 93ortf)eile machen begreiflich, ba$ ge-
genwärtig ba« SDrainiren mit fo bebeutenbem %ufwanb an i^oflen unb Arbeit allgemein einge*
fii^rt wirb, baf bie Stegienmgen e« nad^ allen Jtrdften unterftü^en unb bie Srebitinflitute bie
auf biefe Einlage verwenbeten Jtoften einer SBerme^rung be« @runbcapital« gleich erad^ten. 3n
Snglanb f)at man früher unb neuerbingf auc^ verfuc^t, bie gange*93erric^tung be« S)rainiren«
önr^ SRafc^inen gu bewerffielligen. ^ie dltefien berartigen SBerfgeuge ftnb bie fogenannten
9Raulwurf«pf[uge, wel^e mit einem fegelformigen @d^ar gwet bi« breiguf tief unter berSdCer«
frume {Rohren wie SRaulwurf«gdnge au«pref ten, in welchen, befonber« im firengen SEbonboben,
ba« SBaffer allerbing« auf eine Steige von Sa^^en ^inbitrc^ abgeleitet würbe. 2)iefe pflüge er«
fobem aber ungeheure äugfraft, ober werben gar mittel« einer auf bem ^IdEer feflgeanferten
218 S^raißne Strafe (TtanctQ
SBtnbe M\ Sen)egund gefett D(( te(tere ober au(^ eine (tan^^ortabte 2)ani!|>fmafc^ine treibt
auc^ ben neuc{!cn £)rain))^ug t>on ^on^ler, ber in ber lonboner Snbufhteau^fleUung %uf*
fet)en gemacht f)at unb ft(^ baburc^ au^jeic^net, bof er gebrannte S^onro^ven, bie an einem Sau
aufgerei()t ftnb, l)iiTter feinem ©c^ar lyerlegt, alfo einen »IrHi^en 8l5l)rcnbräin anfertigt
ajgl. ^amm, „®ie (anbtt>irtt)fc^aftnc^en ÜRafc^lnen unb ©erat^e ßnglanbd" (Sraunfc^^D.
1847); ©c^eibler, „®a« engt, unb fc^ott. ©Aftern ber 35ratn«" (Scr(. 1850); DoM^off,
,,Überbie Drainage" (2p j. 1851); (Sropp, ,,örfa^nmgen über unterirbifc^e SBajferabjfige
mit a^onro^ren" (Serbfi 1851); ®rafmann, „Die t^Snemen Untctbrain«'' (©tett 1851 )j
6tocEl)arbt,„©ie ^Drainage, ober bie ßntwdfferuitg be« Soben« burc^ 5El)onr6^ren" (gpj. 1852);
,,?Kittl)ei(ungett über bie 6nttt>d|ferung ht$ ©oben« burc^ unterirbifd)e 2l)on(eitung (Drainage)*
(SBerL 1852, an^ben^ctenbe^aRiniflerium^fur (anbn>irt^fd)aftlid)e Angelegenheiten) ;®umP'
rcAt, „®efammette Semerhtngen über bie S^roienlegung ber gelber" (Serl. 1852).
Dratftne nannte marf eine 1817 t)om gorfhnei{!er toon S)rai9 ju 9){anf)elm erf^nbene, y>on
bem ©ngldnber Änigt)t t>crbefferte ga^rmafcftine. S»ei f^intereinanber (aufenbe JRdber ^txianf
ein ®ej!ett> auf bem für ben ga^renben ein ©attel nebfi Sügel jum SKufflemmen ber Arme an»
gebracht tt>ar. Die SRafd^ine tDurbe bewegt, inbem ber barauf ©i^enbe feine göf e abn>ed)felnb
gegen bie 6rbe ftiej. Sei günftigem SBege fonnte fo eine9Rei(e in berStunbe jurücJgelegt wer
ben. Doc^ war babei bie ^njlrcngung be5 2fat)renben -großer, aU mnn er ben 8Bcg (aufcnb ju-
rüdKegtc, n)e«^alb bie ©rfinbung balb tvieber in ?Bergeffen^eit geriet^. 3" neueter Seit bautci»
Sngfdnber dt)nTi(^e SRafd^inen, fogenannte 9ebontof{))ett, bie aber "oxtx Sfidber Ratten unb mit
j»ei Sretfc^emebi t>erfet)en tvaren, n>el(^e ber ga^renbe jur ttntert)attung ber Sewegung ab«
»e^fetnb niebertreten muf te. «ud^ biefe SRafd^inen finb »ieber in 5Bergeffen^eit geratl)en. Der
gorflmeiiler Drai« t>on ©auerbronn flarb 12. Dec. 1851. gdtfc^lic^ warb feine Srfinbuttg oft
feinem 93ater, ^art fiSil^efm Srrtebri^ Subtoig, 9tei$en: DtaU l^on eauerBronn, gugc'
fc^rieben, ber {id^ aU bab. ^Beamter imSufHs- unb ^olijeif ad^e toerbient machte, unb 1850 j!arb.
S)taf e (granci^) , ein berühmter engL ©eemann, ber juerft bie Jtartof ebt nac^ Suropa
brachte, geb. ju Za^iftoi in Det)on{]^ire 1545, »ar ber ©o^n eine^ !0latrofen unb (ernte aU
©c^ijfdr bei einem Äuftenfa^rer, ber ouc^ juweiUn SBaaren na<^ Srlanb unb granfreid) über-
führte, ein 8Jer»anbter, ©hc 3ol)n ^a»litt«, lief i^m Unterrid^t ertt)eilen. ©<^on im 18. 3.
mußte D. einjelne ©efc^afte auf einem ©^iffe t>erri(|ten, »eld^e^ nac^ Siöca^a i^anbel trieb,
unb im 20. ma^te er eine JReife nac^ ber Äujle t>on ®uinea. 9lac^bem er 1567 ben Dbcrbcfct)l
beö @d)ijf« 3«bit^ erl^alteti, benal)m er pc^ in bem unglucflidien ®efed^te, n^cld^e« @ir 3o^n
^att>f in« gegen bie ©panier in bem ^afen t>on ?Beracruj ju bej!el)en ^attt, mit vieler Sapferfeit
unb entfam mit feinem ga^rjeuge. Die graufame Sel^anblung ber engl. ®efangenen erfüllte
i^n mit folcf)em ^affc gegen bie ©panier, baf er auf 2Biebcr\)ergeltung fann. Gr bewirf tc ju-
?örberj! jwei Untemct)mungen nac^ SBcftinbien, bie fo günftig auöpelen, baß man il)m 1572 ^ii
einem 3lngripplan auf bie fpan-^amerif-v^anbel^pldfe jwei ©c^iffe amjertraute. 9Kit benfelbeu
na^m er bie ©tabt !Rombre be Dio« mit ©türm, mad)te anfel)nlic^e Seute, fonnte fic^ aber
nic^t bel)aupten unb fegelte bal)er nac^ itartl)agena. iRad^bem er bort t>iele ©(^iffe aufgebrad)!
unb ben Spaniern ju SBeracruj ein grof e^ SBaarenmagajin tjerbrannt, fe^ er jurücf unb an-
ferte §u ^l^mout^ 9. Äug. 1573. hierauf ritfietc er brei grofe gregatten auf feine Äoflen au^,
mit benen er aW grcimiüiger in 3rlanb unter ben Sefe^len M ®rafen ffiffep biente. 5Rac^ bem
Sobe biefcö Sefd)u|erö legte D. 1576 ber Königin ßlifabetl) einen ^lan tjor, burc^ bie SSagel*
!)aenSflraße in bie ©übfee ju bringen, um l)ier bie ©panier anzugreifen, unb erhielt burd)
fie bie SKittel, eine glotte t)on fünf ©d)iffen für biefen Swetf au^jurüfien. 5!Wit biefen ging er
13. Dec- 1577 t)on ^Itjmout^ ab unb fam 20. «ug. 1578 in bie g)lagell)aen6f!rafe, ge-
langte 6. ©ept. an ben 9lu«gang berfelben unb fam nac^ mel)rfad^en ttnfdßen 20. S^oü.
im «ngefid^te ber 3nfet SRod^a, füblic^ t)on G^e, an, »o er feine gflotte ju fammefn
gcbac^te; ba er aber feind feiner anbern ©d^iffe eintreffen fa^, fe^te et feinen £auf nad)
Slorben fort, lang« ber Äüfle t)on S^ile unb ^eru, wobei er febe ©elegen^eit wa^r-
nat)m , fid) fpan. ©d)iffe ^u bemdc^tigen unb Äanbungen ju mad^en. Da feine SRann-
f(^aft beutefatt mar, folgte er ber Äüjle Worbamerifaö bi« i\u 48" n. Sr., weil er ^offtc,
eine Durd)fa^rt in ben SCtlantifc^en Dcean ju ftnben. ®etdufc^t in feiner Erwartung
unb burd) bie Ädlte genöt^igt, bi« 38** jurütf juge^en, nannte er ben ^laj, wo er nun feine wie-
bergefammelten ©djiffe auöbefferte, «Reualbion. ?tm 29. ©ept. 1579 richtete er feinen «auf
mi) ben SWoluffen unb anferte 4.5Roto. juZemate. 9ln berÄüfle t)oneelebe« entfam er9.3an.
1580 mit genauer 9lot^ bem ©(^iffbru4 H^ ^^ 3aD« unb am Cap ber guten Hoffnung an
©raf e (»riebt.) 219
unb anferte 5. 9lo«. »tebcr in ^(^mout^. Sm 4. Slpril 158! tarn Sßfabctl) fdbjl auf bcr
3if^tm\t nai) 2)eptforb, mo 2)/^ S^iff t)or ^nfer la^, fpeiffc bei tt)m an 93orb, fc^Iug it)n }um
Slittec unb billigte WUi, toai er get^an. @ie übergab it)m ben S3efc^( über eine %{ont t>cn 25
Schiffen, mit welcher er 15. ©ept. 1585 auslief unb 16. 9lot). t)or ©an-S^jo auf ben 3«frf"
be^ ®r&nen SSorgcbirg^ fo unenvartet erfd^ien, baf bie Stabt fogleic^ genommen n)urbe. 9Rit
reibet S3eute belaben fegelte bie S^pebition t>on borf nac^ SBefiinbien, na()m Sam^omingo,
Sortagena; icrflörte bie gort6 ber Spanier in Dfifforiba unb traf 28. 3uü 158G in ^(t^mout^
ein, nad)bem {te ben ^nben eine auf 600000 $f. 6t. gefd^d^te Seute abgenommen. 3nt 3-
1587 befe^ügte er eine »totte \>tn 30 Segeln, bie Im ^afen t)on Cabi^ eine %btf)ei(und ber be«
rühmten IKrmaba t)erbrannte, unb 1588 »urbe er SSiceabmiral unter Eorb 6ffingf)am, bem
®roßabmiralp unb erhielt ben Sefe^l, ftc^ ber fpan. flotte entgegenjufteUen. Sine reic^ belabene
@attione ergab ft(^ i^m auf bie blof e SRennung feinet S^amen^. fRa6)f)ti erf)ielt er ben S3efe^(
betjenigen »(otte, totli)t 1589 S)on Antonio n)ieber auf ben Sl)ron t)on Portugal fef^en foUtC)
allein bicfe^ Unternehmen fc^eiterte n^egen be^ 9Ri6t)er{!änbnifJe^ jn^ifc^en X>. unb bem (Seneral
ber Eanbtruppen. ^nbej^en fc^lugen 2). unb S^arcTmi im ^l){a^re 1594 ber Aonigin eine
neue Unternehmung gegen bie Spanier in SBefHnbien t»or. Sie mad^Un ftc^ anl)eif(^ig, einen
Sf)eil ber Aoflen gu tragen, unb bie Jtonigin lieferte bie Schiffe. Dod) ber beabfid^tigte ^wtS
h)arb nur t^eilmeife erreicht. Seim %bfegeln \>om gort Don ^ortorico (12. 910^. 1594) »arb
S>'€ Schiff Don einer Aanonenfugel burc^bo^r^ n>el^e ben Stu^l mitnahm, ^vorauf S). faf,
o^ne i^m Schaben }n t^un. %m anbem Sage n)urben bie fpan. Scbif e \>or ^ortorico mit Uu'
gefKim angegriffen, allein o^ne (Srfolg. hierauf fegelte er nac^ bem fcflen £anbe unb ))erbrannte
Stio be la ^ac^a unbSlombrebe S){ol SM aber einige Sage na(^f)er eine Untemet)mung gegen
Manama gang t>erungKi(Ite^ n)urbe2). fo mtSmut^ig, baf er in ein fc^leic^enbe^ lieber t^erftel,
n)eld)e^ fein Seben 5. San. 1595 enbete.
Sraf e (Sriebr.), einer ber erften unter ben Silb^auem unferer Seit, »urbe 23. 3uni 1805
in $9rmont geboren. 2)er SBater, obn)ol att SRed^anifer einer ber gefc^idtefien feine« %^^^f
lebte in bürftigen Umßdnben, ba^er er ftc^ gern bei feinen Slrbeiten ))om Sol)ne f)itlfrei^e ^an>
leifien ließ, ber fo ba« ®efd^dft eine« SXec^anüer« ebenfall« gu feiner Seben«aufgabe na^m.
Seine ÜRuf effatnben benu^te er, um fleine S^ni(^ereien au« i^olj ober (Elfenbein au«iufu^ren.
3Rit 17 3. ging 2). al« ®e{|ülfe )um ÜXec^anifer Sreit^aupt nac^ Jtaffel Slac^bem er ^ier ))ier
^a^xt gearbeitet, toütitt er mit einem grennbe nad^ $eter«burg gel)en. Um feine Rapiere eingu«
^olen, mufteer gurüd nac^^^rmont reifen. J^ier !am gufdUig ein 3[ntiquitdtenf)dnbler gum Sa-
ter, fa^ einen t>on bem So^ne gefc^ni^ten 6t)rifht«!opf/ bat, benfelben mitnehmen gu burfen,
unb brachte balb bafur einen giemli^ bebeutenben f)rei« gurutf, ben ein grember gern bafur ge-
ga^lt f^atU. 2)iefer Umftanb totitt plö^lid^ ben Sßunfc^ be« {ungen 2>., S3ilb^auer gu merben.
Sreunbe in ^^i^n^ont f^rieben an i^ren berühmten SSermanbten Staxxi) nac^ Serlin unb baten
benfelben um flufha^me für 2). al« Schüler. Stauc^ lehnte anfang« bie Sitte mit ^inn)ei« auf
bo« entfc^iebene mec^anifc^e Zalent be« jungen Sfpiranten ab. %l« biefer i^m aber bie nac^
bem Seben mobeUirte 93üfte be« .£)ofrat^« 9Runb^en!, eben jene« Sermanbten Stauc^*«, fanbte,
fo »iOigte er in fe^M^S(ufha^me unter ber SSebingung, baf fic^ ber Sd)üler auf brei ^ai^xt felber
erhalte. SetrofienÜHtt^« n>anberte2).na(^Sernn,n)o er anfang« in fe^r bürftigen Ser^dltniffen
lebte unb ftc^ eingig burc^ nd^tlic^ au«gefu^rte mec^anifc^e arbeiten erhielt, ba er feinem Beßrer
nic^t« t)on feiner Slrmut^ fagen mochte. Slauc^ gewann i^n aber balb fo lieb, ba$ er i^n bei |t^
mo^nenunbanben bebeutenbfien Unternehmungen ber 9Ber!ftattXl)eil nehmen ließ. 9lunentftan-
ben auc^ felbfidnbige Schöpfungen. Sie erfle »areine SRabonna mit bem Ainbe in Marmor, melt^e
bie Jtaiferin t)on Stuf lanb mit ftc^ na^m. 2)ann folgte bie ®ruppe be« flerbenben J^rieger«, bem
ein ® eniu« ben Ärang ber S^rcn geigt, eine SBingerin in SRarmor, bie ber Äünfller in f oloffaler 2)i-
menfton gu n)ieber^olen unternahm, daneben ^atte ftc^ 2). r;or allem großen 9luf)m in ber ^or-
trdtfiatuette erworben, ^oc^fl meifter^aft in Stellung unb 9u«bru({ finb bie von feinem £e^rer
9tatt(^, S(^in!el, ben beiben J^umbolbt, t)on benen febe bie Sigent^umlic^feit unb SBebeutung
be« 2>arge(iellten auf« fd)drff!e au«geprdgt geigt. 3m 3. 1836 bewd^rte 2). feine Sefc^idHid)'
feit für ba« ^ortrdt an bem foloffalen Stanbbilbe für Swfhi« SRöfer, welche«, in 6rg au«ge«
fü^rt, ben 2)omp(at gu D«nabräd giert. 9tanni(^fa(^e Heinere arbeiten, bie meifl in furfllic^en
'$rit9atbeft( übergegangen finb, befc^dftigten i^n bann neben ber %u«fü^rung i»on ac^t fitenben
^oloffolftguren im Sßeif en Saale be« S^loffe« gu Serlin, welche er 1844 ^oümhttt. Sie fiel-
Im bie a^t ^o))ingen t)on ^reuf en t»or unb flnb unter ben fc^wierigfien Ser^dltniffen ber So-
calttdt unb ber Seit an Dtt unb Stelle in Stud meifler^aft gearbeitet 2>iefev Vufgabe folgten
220 ^taltvibot^ S)rama
itt)d Jtoloffalftatuen U9 Jtontg« %x\tbxx^ SEBit^elm III. in SRarmot. t>\t eine \mtU 1845 ))o('
Unbet, fleUt ben SRonard^en in Uniftmt unb mit beut ^errnedn beUeibet bar unb tji ^u Stettin
aufgefteOt; bie anbete fertigte ber AünfHer mit grofer Ibteigennüligfeit unb Eingebung an.ben
(Begenflanb im auftrage ))on berliner SSürgem, bie fte 1850 im S^iergarten aufrichten liefen.
Um bai runbe ^uf deflell biefer @tatue fc^Ungt ft(^ ein SRelief ; n)e((^ed in ibealer Sluffalfung
ßeftalten beiberlei Sefc^Iec^t^ unb \>t>n lebem Eeben^alter in bem Reitern (Senuf be6 Eeben^ in
ber freien 9latur (ur Slnfc^auung bringt. S)iefe Sompofttion ift fo t)oU unnac^a^mtic^er 9n-
mut^ in ben Sinnen, fo abgerunbet in ben Sruppirungen unbr t>on fo bejaubembem SCu^brud,
bag e^ baö ®(^6nf(e genannt n^erben muf, n>a6 bie heutige Jtunft auf biefem Sebiete f)ert)orge-
bracht ^at. 2>iefer reijenben Arbeit folgte bie fotoffaU Gruppe elnel Äriegerö, bem bie SSictoria
ben Jtran^ reicht, n)e((|e neben fte6en anbem Sruppen, bie au^ anbem SBerfftatten ^ert)orge^en,
für bie @d^(of bru(!e ju Serlin beflimmt ifL ^\x6) in biefem SBerfe jeigt flc^ S).*« ganje (Sigeu-
t^ümlic^feit, ben SRoment feftiuf)a(ten unb i^n mit Jtraft unb ®rai^ie jugleic^ bur^ ben unver*
broffenfien gleif unb bie forgfäitigfie 2>urd^arbeitung ln6 Seben treten ^u (äffen. 3m 3- 1852
arbeitete er an einer foloffalen SRarmorflatue fRaw^'i für bie SSor^alle M berliner SRufeum^,
fomie an einer {oloffalen S3üfle be^ 9laturforf(^er^ Dten für 3ena. £. ift ein Aunftler t)ol(
Srnfl unb tiefer 93egeifterung für feine Jtunf(, bem bie unermübU^fte Siu^bauer bei %üem, n>a($
er ftd^ Dorgefett \)at, jur Seite fte^t, unb ber mit ber ^etoalt einer (^araftert)oUen 9leaUtat in
feinen @c|op^ngen ben feinflen Sinn für @d^on{|eit unb Xnmut^ an ben Sag legt.
SCralenbor^ (Xrnolb), berit^mter ^oO. ^^Uolog, geb. ^u Utrecht 1. San. 1684, n)urbe
1716 ^rofeffor ber (Sefc^id^te unb S3erebtfamteit an ber Unit>erfttat feinet SSaterfiabt unb {larb
bafelbfi 16. SRar) 1748. S>urc^ feine 9[u6gaben tim. Slafiüet; namentlich be^ @iliu^ 3taUcu6
(Utr. 1717) unb be« 2it)iu« (7 85be., «mp. 1738—46-, neue Mrm. «u«g., ISSbe., ©tuttg.
1820—28), in benen er eine grofe SBelefentieit unb ®ele^rfamMt entwiielte, ^at er fic^ nic^t
geringe SBerbienfie um bie aUclafftfc^en Stubien ertvorben.
i^iato (grieci). S)rafon), ®efe6gebet unb Src^on in SCt()en, erhielt 624 «.S^r. ben Auftrag,
für ben jerrütteten Staat neue ©efeje ju entwerfen. ?ln ber Staat«form felb|! dnberten biefe
aber wenig, nur baf fte burc^ fc^riftlic^e ^bfaffung ber wiUIurlid^en ®erec^ttgf eit^pflege bcrSr-
(fönten ein 6nbe machten unb bie (Sinfe(ung etned SCppellation^gerici)t$,ber 6p^eten,(ur ^olge
Ratten. S)ie Drafonifc^e ®efe(gebung mirfte ^eilfam unb bauemb auf bie politifc^e Sntwid elung
Slt^en^. S)oc^ bie auf erorbentlic^e Strenge biefer ®efe(e, bie ba6 geringf(e S3erbrec^en, 5. SB.
ben gntc^tbiebflal)l, \a fogar ben SJlufiggang, gleich ber Seraubung ber SEcmpel, SKorb unb
93enat^ M aSaterlanbe«, mit bemSEobebefh:aftl)aben foaen,^in^ertet)or5Üglic^ bei june^menber
Sultur bie aSottftreiung berfelben unb machte jie fo t)er^aft, baf Solon (f. b.) beauftragt werben
mufte, neue ®efe(e ab^ufaffen, ber inbef bei manchen SRilberungen bie auf Sobtfdilag bezügli-
chen iBefiimmungen be^ S). in feine ®efe6e uni9erdnbert wieber aufnaf)nu S). flot) fpdter auf
bie 3nfel ^gina unb würbe bort, nac^bem er feine ®efete eingeführt ^atte, ber Sage na^ bei
feinem Srfc^einen im Z^tattx burc^ bie Aleiber unb SRdntel, welche bie faud^jenbe 9Rcnge, wie
ti Sitte war, über i^n warf, erfiidtt.
SCtama. S)a6 S)rama tritt bei allen Solfern immer nur bann ^ert)or, nod^bem bereite Spo6
(f. b.) unb 2tjri! (f. b.) ^u Doller Slu^bilbung gelangt finb. Unb in ber S^oljft baö S)rama bie
^6(^fle Slüte ber ^oefie*, e« fc^Ueft bie dufere ©egenflduMic^feit ber epifc^en unb bie innere
©efü^l«welt ber l^rifc^en ^oefie in gleicher SBeife in fid^. iDa« J)rama ^at mit bem (Spo« Sa«
gemein, baf e« eine frembe SBelt, einen duf em SSorgang barftellt. ©iefen fßorgang erädl)lt e«
aber nic^t ali einen bereit« ^vergangenen : er entfaltet ftd^ ))ielme^r in lebenbiger ®egenwart ))or
unfern Slugen. IDie ^crfonen, bie babei bet^eiligt ftnb, fietten |tc^ Dor un6 ^in unb fe^en un«,
wie ber S^rif er im @cbic^t, fo l^ier im 2>ialog unb SDtonolog, ben freien Srguf i^rer Smpfin«
bungen unb bie ![Roti\)e i^re« S^un« unb Sajfen« au6einanber. So fommt burc^ biefe ®egen«
wdrtigCcit ,be« ®efc^el)enö, mit bem 6poö öerglic^en, in bie SBelt be« Drama« t)on \}ornt)ercin
me^r S^dtigfeit. S)ie SBelt be« Spo« ifl bie t>on duf em Umftdnben befiimmte 93egcben!)eit;
bie SßJelt b'e« Srama bagegen bie t)on innen au« ber E^araftereigentl^umlicfefeit entfpringenbe
ipanblung. 3a, biefe .^anblung ij! fo fel)r ber innerfle Äern be« ©rama, baf e« »on il)r feinen
5Ramen entlehnt \)at: bat griec^. SBort Spajjia ^eift auf beutfc^ J^anblung. «u« biefem »egriff
ber ^anblung entfpringen alle bramatifc^en ©efcfte. S)a« bramatifc^e ^anbeln befcl)rdn!t [xd)
nic^t auf bie einfache unb flörung«lofeS)urd)fü^rung eine« beflimmtenS^edt«; im S)ramamuf
immer ein Äampf jweier ®egenfdfte \)or^anben fein. 9luf burc^ biefen innem Streit unb 9Ki-
bcrfireit, ber (U feiner entfd^eibenben Sofung, fei e« nun (u einer glüdlic^en ober unglü(£licl)en,
S)rama 321
mit üinecfler ^lot^menbigfeit l)inbrdngt^ unterfd^eibet f!(^ b(e bramattfd)e ^anblung t»on ber
epifd)(n SSegebett^etL Uub btefe btamatifc^e^anb(una||l um fo tiefer^ \t tiefet uttb innerUd)
not^)venbtget bte ®cdetifd(^e gegeneinattber gefpannt ftnb. 2)a()er bie grof e ftttUc^e Sebeutung
be^ Dxama. S)a« S)rama if! In SBa^r^^eit bte 2>ia(efti! ber {IttUd)en SBeltorbnung. SRag ber
bramatifc^e ^elb, b. ^. £)erientde, ber burc^ feine entfc^iebene Sction bie ebenfo entfc^icbenc
SteacCton ber Snbern ^ert)orruft; auc^ fein ganjeö ®ein unb 2>enfen ober, toit ftd^ ber Gprac^«
gebrauch ber ^fi^etif audbrädt, fein ganje« ftttUd^e^ ^at^oö an feinen ßmetf fe^en : a(^ ba^ 9Bot-
len unb ^anbetn eineö ßinjetnen bleibt H boc^ immer nur eine Sirifeitigfeit. 9M biefe, menn
au(^ no(^ fo erhabene ßinfeitigteit unterRegt fle ber SRac^t unb Vernunft be€ ®anjen; bie fttt«
U(^e SSemunft ge^t ftegreic^au^ allen Angriffen ^erpor. SBir betrauern ttn Untergang hti
gelben, ber un6 burc^ feine Sröfle unfere PoUe Sf)ei(na{)me abgewonnen f^attt ; aber n)ir freuen
un^ $ug(eic^ baruber, benn bie Wta^t, ber er unterlegen if^ tft bie Unt>er(etü^feit ber ftttUc^en
SBeltorbnung. Sie^ ifl e^, n>a^ S(riflotele6 im 9[uge f)at, n^enn er ben ^wti ber Sragöbie »ie
bei 2>rama übert)aupt in bie ßrregung Pon ^urc^t unb SDlitleib unb in bie Steinigung ber Sei-
tenfc^aft fe(t. S)enn »ir feiern Imllulgang biefel bramatifc^en Jtampfel ben^oc^ftenSriump^
bei unl tnnen)of)nenben ftttlic^en ®eif!el| wir fugten unl mit ber SBelt perfo^nt ; wir fugten bie
SBürbe ber SRenfc^^eit in i^rer ganjen (Sröfe.
S)al 2)rama ifl $oe{te. 6l verfielt ftc^ atfo Pon felbfl, baf biefe S)tale(ti! ber bramatifc^en
J^anbtung nic^t in metap^pfifc^er SBegrifflmdf igfeit erfd^einen barf. Siefe 2)ta(e!tif erfc^eint
t)ielme^r nur all ber belebenbe <t>er}f(^(ag (ebenbiger ^erfonen ; fte ift S^eifi!^ unb S(ut gewor-
ben, unb bal Drama ifi um fo poctifc^er, {e (ebenbiger unb fo )u fageh perfonßc^er bie^erfonen
ftnb, bie blefen bramatifc^en Jtampf miteinanber fämpfen. SU poetifc^el Jtunflwert muf ba
^er bal Drama t)or aUtm nac^ finnlic^erSttufion fhreben. Diel ift ber(Srunb, warum bie fran).
S^eoretiter friii)er^in ben Jtanon ber fogenannten breiSin^eiten, b.^.bie Sin^eit ber^anblung,
ber Seit unb bei £)rtl, all ^oc^flel (Sefe| auffleOten. SCttein biefe bret einleiten liegen weber in
ber „^ettif* bel^riflotelel, auf bie ftd^ iene Zi|eoreti{er beriefen, noc^ in bem SSSefen ber Sac^e
ober In ben ^oc^fieh SDtuflern ber Pot^nbenen bramatifc^en Äunfhoerte. DieStn^eit berJ^anb«
(ung ifl ein^^ mafgebenb; bie6in{)eit ber Seit unb bei Drtl finb gegen biefe PoUIg betwutungl-
(ol. 9Lbn bie 6in()eit ber ^anblung ober Pielme^r (ba oft aud^ Doppel^anblungen, bie mitein-
anber in Serbinbung fief)en, wie }. S3. in 6t)a!fpeare*l „Jtönig £ear'', \>on ^oc^fier SBirtung
finb) bie Sinl)eit ber 3bee ift unter allen ttmftdnben unerlaf 11^. 9Bo biefe nid^t por^anben
\%4>a bleiben wir auf rein epifc^em S3oben. Die mittelalterlichen 9)l9f(erien unb bie„Ghronicled
histories^' ber altengl. !Bu{)ne finb fold^e unreife anfange ber erft werbenben Dramati!.
Suf bem Segriffe bei bramatift^en Jtampfel unb beffen enbli^er Eofung berufen au^ bie
^auptfd(^rt(^flen Sattunglunterfc^iebe ber bramattfc^en JtunfL 6l gibt brei perfc^iebene Gat-
tungen bei Drama: bie Sragobie, bie Jtomobie unb bal fogenannte@c^aufpie(, oberbalDrama
im engem Sinne. Diefe Unterfc^ifte entfpringen aul berSrtverfc^ieben^eit ber Swetfe unb 3»^
tireffen, bie bie tdmpfenben Snbimbuen Perfed^ten. DieSragobie (f.b.) nimmt }U i{|rem Reibet?
einen S^arafter, ber einen emften, gebiegenen, fa, wenn man will, einen erf)abenen ^noti unb
(Se^alt ^at Der tragifc^e ^elb i|at fttr [xi) immer Ste^t; er perfdUt nur baburc^ in Unrecht unb
fittttc^e 6(^ulb, baff er biefen an \iä) ganj bered^tigten Swed felbflfiic^äg pon b^ ebenfo berecl)-
tigten 3we(f en unb 3ntereffen ber f)errf(^enben SBeltPer^dltniffe lolreif t. Sr muf ba^ ^u
(Srunbe gef)en, b. 1). feine Sd^ulb bufen, weil berSwedC bei allgemeinen ^o^erf|et)t all ber 3wed(
bei einzelnen. Die Jtomobie (f. b.) bagegen f)at einen gelben, beffen 3^td \i}on in |ic^ willtürlid),
nichtig unb perfe^rt ifi. SufaU unb SBiUtür fprei^en ftc^ auf, all wdren fte bal SSernünftige unb
CKttlic^es iule^t aber perfangen fte ftc^ in ii|ren eigenen SEBiberfpruc^en. @onac^ gewinnen wir
au(^ ^ier, Inbem ber fomifd^e ^elb, geprellt unb gef)dnfelt, jum Sewußtfetn feiner 2f)or^eit
fommt, bal Sludlgefu^l pon ber ewig ftegrei(^en fRad^t ber SSemunfi unb SBa^r^eit So
fpiegeln erfl Xragobie unb Jtomobie ^ufammengenommen bie gan^e ftttlic^e SBelt ab, inbem
beibe in i^ren SRotipen auf gleiche SBeife Pon ben äefflen (Be^eimniffen ber menfcblic^en Srufi
oitlge^en unb bie innere Slot^wenbigfeit bei ftttlid^en SBeltlaufl ju unbejweifelbarer Snerfen-
nung bringen. Die britte Oattung, bal fogenannte Sc^aufpiel ober bal Drama im engem
&\nnt, ift ba^er nur eine fei|r untergeorbnete unb )Witterartige Aunßart Diel 6(||auf^ie( get)t
nic^t, wie bie Sragöbie unb Jtomobie, in bie Ziefe innerer S^ot^wenbigfeit. 6l nimmt Pon ber
Zragobie bie emflen SwedCe unb Pon ber Jtomobie ben geltem unb glüdRic^en 9[ulgang. Snbem
d bo^et feiner Statur na^ pon *^aul aul attf eine (eichte unb frieblic^e Sofung f)inbrdngt, fielit
cl nl(|t wirfli(^e, fonbem nurfc^einbare, nid^tnot^wenbige, fonbem nur (ufdUige Oegenfdte
222 S)tamatttt:i|ie ^r&fefe
etnanbft deficnfiSer. S>cr btamatifc^e Sonfttct Metbt ein rrin dluf erer : et betoegt ftc^ nur in \9or«
uberge^enben 3mtndcn unb SHi^t^crOJinbmfTen. 2)le ®efd)t(^te alfo, bie {t^t>or un6 abfpieft, ift
cfne rein ^erfonlic^e *> fte betrift nur biefen ein jelnen SXenfc^en, ber jufdUig betreib be^S)rama
geworben ijl 5 jte ijl ni<i)t, »ie e5 bie ^oejte t>crlanöt, t>on tiefer unb attflentetner SBebeutung^
ntc^t ein Hare^ Gpiegelbilb ber SRenf^l^eit. Sin fo(<^e^ @(^auf^{e( untert)d(t nur; t$ erfd)ut'
tert unb ergebt ni^t 3n biefen Stxtx^ faUen jumeifl iene fogenannten Con)>erfation^flit(f e, bie
fett auf ber Sü^ne in fo grof er 93reite ^errfc^en. SBir bürfen un6 baritber ni^t tdufd^en, baf
toxi ^ier junteifl gan} unb gar au6 bem(Sebiete echter ^^eft^ heraustreten, obfc^on nic^t )u leug-
nen ifi, baf biefe Gtude für ein ^Repertoire, baS aOe Sage nac^ fReuigleiten t»erlangt, ein SBe*
burfhi^ unb bamit ein notJ^menbiaeS Übet ftnb. SSgt. %. ^. t>on Stieget, ,,Sorlefungen über
bramatifc^e Äunft unb Slteratur" (3 Bbe., J&eibelb. 1809— II5 2. «ufl., 1817).
SDramaturgie bejeid^net jund^ft bie 3:f)eorie ber bramattf^en 9oefie. t>a aber bie bra«
matifd^e ^oefte i^rem fffiefen nac^ genau mit ber Aunft ber bramatifc^en S)arflettung jufam-
tnen^dngt, fo ^at man ba€ SBort Dramaturgie bann au(^ auf bie Zi^toixe ber Sc^aufpielfunjl
(f. b.) angen>enbet, fobaf Schriften, bie M bramaturgifc^e begeic^net n^erben, ba(b mel^r bie bro*
matifd^e ^oefte, batb me^r bie Jtunfl berbramatif^en2)arfteOung, oft aber beibe Jtünfle ju«
gteic^ gu it)rem ®egenftanb l^aben. Sßenn n)ir 2>ramaturgte Im @inne ber Siyeorie be9 S)rama
nehmen, fo ifl bie ^ottxt bH Sriflotele^ bie erfte 2)ramaturgie, bie gefc^rieben n)orben ijl; unb
aOe^dflf)etif(^en unb (iterarl)i|Iorif(^en Sel^rbüd^er unbSRonogrop^ien, bie t>om Drama ^anbetn,
geboren in blefe Staffe. 9lei^men mit aber Dramaturgie in {enem gemifd)ten Sinne, nac^ n^el-
^em fte Drama unb bramatif^e DorfteOimg jugteic^ umfaf t, fo ^at ftd^ biefe ^auptfdc^lic^ bei
ben Deutfc^en au^gebilbet Die erfte Dramaturgie biefer Slrt toax bie Sefftng*^, benn t)on bcn
„©(^Hbereien ber Äoc^'fd^en fi3üt)ne" !ann nic^t bie JRebe fein. 9Ba« ftc^ an Eefpng anlel)ntc,
bie SBobe unb Ctaubiu« (,,Dramaturgif(^e« dtma«", J^amb. 1774), S^in! O^Dramaturgifd^e
Blätter")/ ®c^mibt C/Dramaturgifd|e 3(pl)ori«men") unb S^wmermann 0#Dramaturgif4e
Sldtter^O l^nb, mitSefftng t^ergti^en, bebeutung^o^, n>enn aud) mand^e^ (Sinjetne in t^nen, fo-
»ie in Sfflanb'« „Sl^eateralmano^" imb eSd^retjiwgel-SBeP'« ,,Dramaturgifc^en 9luffdjen"
nic^t o^e SBerti^ xfL Sine neue ^riobe beginnt mit SBome*9 unb SiedF^ „Dramaturgifc^en
SBtdttern", bie, fo tjcrfd^ieben (le aud^ unter p(^ ftnb, boc^ SBeibe bereit« in ber Seit ber t>erfaHen-
ben bramaturgifc^en ^oefie n>ie ber berfattenben ©cf^aufpieüunfl fc^reiben unb ba^er (ioaß be-
fonber« \jon SCieä gilt) 4U« ber Grlmtentng ber grof en ®tan jjcit nur um fo tiefer attc einjetnen
geinl)eiten ber bramatif^en Äunfl l)erau«l)eben. Diefen l^aben flc^ nun in neuercrSeit ©u^fon?,
a. ®ta^r („Dlbenburgif(^e SE^eatetft^au") unb Stotfc^et (,;Oramatin:gifc^e ©fijjcn'O in »ür-
biger SBeife angefc^tojfen. 85efonber5 ifl aber aud^ in neueffer Seit 'oxtl für bie ^corie ber bra-
matifc^en Darflellung getl)an »orben. Wac^bem l^ier namentlich Sngel („Sbeen jur SKimifO
unb STi^ümagel ))orangegangen maren, fafte Slotfc^er in „Die JTunfl ber bramatifd^en Darflel-
lung" (S3erL 1841) bie ganje %f)tont, boc^ mel)r für ben gelel)rtcn Dramaturgen al« für bcn
pra!tifd)cn ®^aufpieler, ^ufammen. Dagegen l)at für ©c^aufpicler ^Die "für Äenncr grof cn
ffiertt) e. Deörient'« „(Sefc^ic^te ber beutfc^en ©c^aufpielfunft" (5S3bc.,8ps. 1846—48).
Drammeitr ^anbelSftabt im {üblichen 9lom)egen, im Smte Bufferub bee Stifte« ^ggcr*
^uu«, an ber SRunbung ber furjen, aber fel)r »afferreic^en unb impofanten Dram«elf in bcn
Dromnun« oberDram^fiorb, einer @eitenbu(^t be« S^riflianiafiorb , befielt au« brei burd)
natörlid^e ®renjen toneinanber gcfc^iebenen Weinen ©tabten: Bragernd« auf ber !Rorb-,
6trom«6e auf ber ©ubfeite ber Dram«elf , burc^ eine 484 ßlten lange Brüi e miteinanber \?cr.
bunben, unb Sangen, burc^ einen Bac^ t)on ©trom«oe getrennt. Die Bet^olferung mitStnfdilu^
oer brei !Borfidbtc betragt über 8000 ©cclen. %ufer einer Snja^l 2:abad!«fabriten unbBrannt-
toeinbrennereien bef[el)en aud^ einige Baumn)oUenfabnfcn. 9lber ber bebeutenbe, au«gebel)nte
S^atitel mai^t D. >ur britten unb, »a« bcn ^ol^^anbcl betrifft, jur erjlen ^anbel«pabt SRorwe-
gen«. Der au«ldnbifc^e %u«- unb (Sinfit^r^anbel n)irb mit «l^ottanb, au^ mit ^anficic^ unb
Gnglanb betrieben, bie 8tu«fu^r l^auptfd^lid^ «uf norweg. ©Riffen. Sluc^ berBinnenl)anbel ifl
nic^t unbebeutenb. 3n ben % 1850 unb 1851 litt bie ©tabt burc^ grofe geuer«brünPc.
Dratiene, «om franj. drap, b. i. Sud), in te^nologift^er ^injTc^t fo \>xtl al« SEud)manu-
factur, Z\id)\)axiM, nennt man bei ben bilbenben Äünften im »eitern ©innc lebe jur {Berjie-
tung bienenbe unb t)orgug«meife auf bem leichten unb reid^en 9altentt)urfe beru^cnbe Snorbnung
unb DarfteHung t>on ®en)dnbem, ©toffen unb Sengen. 3m engem Sinne t>erfle^t man bar-
unter, befonber« in berüRalerei unbBilb^auerei, bie Befleibung einer ^gur mit einem ®emanb.
Drafefe (3©^. ^einr. Bern^.), au«gejei(^neter Äanjelrebner, geb. 18. San. 1774 ju
S)rajiif(;^ SitäfUt'fOtanfxti 2*23
Scaunfc^meis, erl)icU feine SBUbung Im Carormum bafelbft, feit 1792 auf becUnberfttät^u
i^c(m{!ebt SRa^bcmer feit 1795 2>tafonu6 ju aJtöOn in Sauenburg den)efen,ecf)ic(t er 1798 bie
mit bem Sc^otarc^at t)erbunbene ^auptprebigerfleDe bafelbfl, iDorauf er 1804 ^aflor }u 6t.*
(Seorg in JRa^eburg n>urbe. 3m 9lo^. 1814 folgte er bem Stufe a(0 ^af(or an bie @t.-9(n^ga'
rüfir(|e guS3remen. Die i^m 1821 .n)ieber^o(t angetragene (Seneralfupcrintenbentur guito-
burg (e()nte er ab; bagegen na^m er 1828 ben Xitel eine6 fac^fen-foburg. Jtin^enrati)^ an. 3m
3- 1832 n)urbe S). {um erflen ^rebiger am SDom }u fDtagbeburg, gum ®eneralfuperintenben-
ten ber ^rot^iu) Sad^fen unb gugleic^ gum e\>angel Sifc^of ernannt 3um3!l)ei( ingotge eineß
pfeubon^men 9ngnp auf feine amtliche SBirffamfeit^ gum X^eit n>egen einer S)if eren) mit
bem magbeburger SRagifhate in ber @a^e M f)aftor^ Sinteni^ fam er n)ieber^o(t um feine
Sntlaffung ein, bie i{)m 1843 mit bem t)oUen (Se^alte enblic^ bewiKigt n^urbe. @eitbem lebte
S). in fJot^bam, »o er jumeiCen ))or ber fonigL gamiKe prebigte, unb 8. S)ec 1849 flarb. Un-
ter feinen €d)riften, barunter auc^ einige belletriftifc^en 3n^aM« bie er in früherer Seit anonym
erfc^einen lief; finben ftc^ t)iele cinjelne ^rebigten unb (Selegen^eit^reben^ )um S^eit unter fef)r
pifanten Xiteln. Seinen (Seift unb feine S3erebtfam!eit ^arafteriftren ^oxiügfxfi^ bie ^^^rebigten
für benfenbe Sere^rer Sefu" (5 S3be., 2üneb. 1804—12; 5. «ufl., 2 »be., 1836); „®laube,
Siebe unb Hoffnung'' (Euneb. 1813; 6.%u{I., 1834); ,;S>cutfc^lanb« SBiebergeburt, eine Steige
cDangel. Sieben" (3 SBbe., Eüb. 1814; 2. «ufl., 2Sbe., 2uneb. 1818); ,,^ebigtenttt>ürfe über
freie Serte" (2S3be.,Srem.l815); ,,t>«bigten über bie legten 6c^i(ffaleunfer«^erm" (2Sbe.,
Süneb. 181G; 3.aufr., 182G); benen er bie ,,Sli({e in Meierten 2eben«tage3efu, ein Srbauung«*
buc^'' (Eüneb. 1821) ale britten 93anb l)iniufugte; ,,$rcbigten über freigen>dt)lte9lbf(^nitte ber
^eiligen ©c^rift" (4 S3be., 2üneb. 1817—18); ,;ffi^rifhi« an ba« ©efd^lec^t biefer Seit" (2ü.
neb. 1819; 3. ^u^, 1820; mit brei ,,3ugaben", 2üneb. 1820); ;,®emdlbe auö ber ^eiligen
Schrift" (4 Sammlungen, 2üneb. 1821—28); „^om Sleic^ Sottet ; Betrachtungen nac^ ber
i)eiUgen ©c^rift" (3 »be., Srem, 1830). ,;9lac^gelaffene?>rebigten" \)on il)m gab feinSo^n,
Z. ^. Z. S)., ©uperintenbent in Sloba^ bei Jtoburg, ^erau5 (2 Sbe., SRagbeb. 1850—51).
SEBenn manX). ben 3ean $aul unter ben geißtic^en SRebnem nannte, fo ift bie9 infofem \oa\)r,
M fic^ bei i^m Sülle ber ®eban(en unb ®efu^le, tref enber SSi| unb SSdrme mit »unberbarer
J^errf^aft über bie©pra(^et)ereinigt finben. 2)af ^in unb »ieber tttoaß Oefud^te« unbSpielen-
M t)or(ommt,,if( nic^t gu leugnen. Der enod^nte Angriff auf 2). erfolgte in ber Schrift : „ßti
Sif^of S>. unb feine amtliche SBirIfamteit in ber $rot)ing ©ad^fen t)on ®. t>on C.'' (Sergen
1840), bie allerbing« t)iel SSa^re« enthielt ©te »ar oom Pfarrer Jtonig in Snberbed ))erfa$t.
^raftif^ (dne^.) bejeid^net VSit€, toa^ ftarf ober frdftig mirlt S>raflifc^e Slr^neien ober
SDraftica nennt man ba^er in ber SRebicin befonberö bie fldrtem Abführmittel, mie Slloe, Solo-
quint^en, ©imimigutt, mand^eSWetattfalje u.f.n). 3n beripi)etif l)eifen bielltnigen©(^ilberun*
gen ober 2)arf[ellungen ber rebenben ober bitbenben Jtunft brafHfc^, meiere ))on unmittelbar
treffenber, f(l)lagenber SBirfung {inb unb aud^^ tool btn Stebenbegrif ber Übertreibung nic^t
aulfc^ßef en. 2>er ©prac^gebrauc^ bejetd^net mitbemSBorte befonber^ gern ba^ fomifc^ SBirfenbe.
S)rau ober Stalle, einer ber bebeutenbflen 9tebenflüffe ber 2>onau, entfpringt im i^{id)tx\
Zirol au^ jn^i ^auptquellen. Sdxi }u ilirem Übergang in bad J^er^ogti^um Jtdmten bleibt fte
ein unbebeutenbe^ SBaffer. ^ier aber tritt fte, bei SSillad^ fc^iJT^ar, in ein me^r geöffnete«, nie-
brigere« 93erg« unb «^ügellanb, in totli^tm nur feiten bebeutenbere *^o^en i^r S^al t^erengen.
Unter d^nlic^en Serf dttniffen burc^flief t fle über SRarburg unb griebau t>a9 füblic^e ©tder-
marl unb tritt bei SBara^bin in bie ungar. 2anbe, inbem f!e bie Ortnje jtvifc^en Ungarn im
Slorben, Kroatien unb ©lattjonien im ©üben bilbet. Auf biefer ©treie burdiflromt fie lang-
famen unb gen>unbenen 2auf« t^eilmei« fumpfige 9liebemngen unb fdllt aii ein breiter, maffer-
reic^er ©trom bei Alma« unterhalb Sffeg in bie 2)onau. 3^te 2dnge betragt 83 SR. 3^re 93e-
f(^iffung tfl t»on SiOac^ abwart« bebeutenb ; bo(^ ift bie gfa^rt t>on fBolfermarft aufn^drt« burc^
ba« {!arfe ®efdlle be^inbert Unter ben ja^lrei^en SuRüffen ifl ber bebeutenbfle bie 68 SR.
lange SRu^r ober SRur, ber $auptflu( t)on ©teiermarl^ tvelc^er t>on Subenburg abmdrt« flof •
bar, übei^ ®ra| flief t unb unterf)alb SBara«bin münbet
S)ra)rIer-!Dlattfteb (Äarl gerb.), beutfd^er Dichter, geb. 17. 3uni 1806 ju 2ynberg, l|eift
cigentr«^ tkijiiex, nannte (ic^ aber auf feinen frül)ejlen ©c^riften SRanfreb, tt>o^er ber Doppel-
name entftanb. Dbgleic^ beutfc^er ^erfunfi ftanb er boc^ in feiner J^eimat unb bann in 9rag,
»o^in fein Sater, ein {. !. Jtomeralratii, t^erfeft «>urbe, )>orn)altenb unter flatvifc^en Sinfluffen,
t)on benen i^n rrß ber fru^ ertoad^enbt ©inn für beutfc^e JCunft unb 9Biffenf(^aft frei machte,
©(^on im 17. 3. ^atte er ein Bdnb^en Oebic^te brudfertig, t)on beren Seroffentli^ung il;n
224 S)reibel Srei^eltt
leboc^ bet 9tat^ etne^ altem ^veunbe^ abl)ie(t S)er SSerte^c mit beu (itecarifc^fn ®röf en ^rac;^
ein {dt)ridtc S(ufenti|alt in Sßien^ voo ec juriffifc^en Gtubien oblag, bann ein längerer in ficip^ig^
befirberten feine bic^terifc^e $robuctit)itcit, al^ beten erfle ^^uc^t ,;9tomanien, Eieber unb @0'
nette" (2 S5be., 2p j. 1826—28) erfc^ienen. Seit 1829 ^ielt pc^ ©.fieben Sa^re lang in SBien auf,
fcft au^fc^lief lic^ mit {ournalifUfd^en Slrbeiten befc^aftigt, bie i()n an umfaffenben felbfldnbigcn
Schöpfungen ))er^inberten. 2)odb litfl er auper l^rifc^enunb ergdlilenbenSettrdgenjuSeitf^rif'
ten einige 9lot>ellenfammlungen, g. S3. „(Stvcpipm unb puppen'' (2 SBbe., Spg. 1836) erfd)ei'
nen. Seit 1836 brachte er me^re %a\)xt auf Steifen burd^ S)eutfc^lanb, t\ad) ^arid unb Son-
bon gu unb gab feine ,;®ebt(^te" (^tanff. 1838 ^ 3. Slufl.; 1848) l)erau0, meieren eine n^ol)!'
»ollenbe SCufnal^me unb SSerbreitung mit SRed^t gu Xl)eil tonxbt. fSuferbem ))eroffentlici)te er
ja^lreic^e profaifc^e ©c^riften, j. SB. „%a\)ittn" (dxl 1840), ,;5Bignetten, ^ortrdt« unt
®enrebilber'^ (^anff. a. SR. 1845), bie burcl) Slegang ber 2)arf[ellung eine angenel)me; Icic^tf
ttnterl)altung' geraderen. ®ebiegener ifl fein ®eben!buc^ bev SRuine ,,@onnenberg, Jtunben unb
€5agen"* (Siegen unb aBielb.1845), unb eine feine finnige J)ic^tung fein „Slumenalbum"
(Siegen unb SBiedb. 1843). 9{ac^n?ec^felnbem3[ufentt)a(t ingranffitrt a. SR., SReiningen unb
Jtoln gog ^. nac^ ^armftabt, n)o er bie ^erauögabe be^ ;,9fl^einif(^en Safc^enbuc^^" unb bie
Slebaction ber of^ciellen /,S)annfidbter geitung" übernahm. 93on belletriftifd^er 3^dtig!eit l^at
et |ic^ feitbem foft ganj jurüdtgejogen.
S)rebbel (Someli^), 9^^9ft{er unb ÜRec^anifer, urfprünglic^ ein Sauer, geb. ju Sllfmaar
1572, erlangte bei t)iel93eobad^tung^gei{l burc^ feine me^anifc^en unb optif^enSSerfuc^e einen
fold^en Stuf ber (Selel^rfamfeit, baf i^m Jtaifer ^erbinanb 11. ben Unterricht feiner @o^ne über-
trug unb i^n juni fSlatf)t ernannte. 3nt 3- 1620 n)urbe er t>on ben Sruppen be^ Aurfurftcn
griebrid^ V. \)on ber ^falj gefangen unb feinet ganjen SJermogen« beraubt; auf gürfpraci)c
bti Jtonig^ 3atob L ))on 6nglanb, be9 Sc^n^iegeroaterd Sriebnc^*^ ))on ber $fal), aber
freigegeben. Seit biefer Seit lebte er in fieter S3efdE)dftigung mit feiner SBiffenfc^aft ju 2onbon,
koo er 1634 fiarb. J)ie5Rac^rid^ten, tbelc^e feine Seitgenoffen t)on feinen SSerfuc^en geben, gren-
)en (um 2l)eil ani gabel^afte. ®en)if ifl nur, baf er in ber 9Re({)ani! unb Dptit für bie bama«
lige Seit grof e Aenntniffe befaf unb me\)xt Snflrumente erfunben ^at, ). S. ba^ gufammengc-
fette SRifroflop, ein SRittelbing sn)ifc^en Seleffop unb ÜRitrofPop, unb gegen 1630 ein ungletd)
n>i^tigered, ba^SE^ermometer, n)elc^e9 nac^ i^m^alleQ, Sa^reni)eitunb9teaumurt)er))oU!omm'
neten. J)ie ßrfinbung be6 SEeleffop^ wirb i^m i^on ©nigen mit iXimijt jugefc^riebcn. — ©tcb'
bet (Sliftaö), ein fonjl wenig befannter Slieberldnber, ber gegen @nbe be^ 17. ^a\)x\}. lebte, cnt-
bedtte beiSelegen^eit cf)emifäer a3erf\ic^e bie Äunfi, f(f)arlac^rotl) ju färben, n>elc^eö ®el)eimnig
er feiner Soc^ter t^ertraute, beren @^emann, Suffler, guerft in Serben bat^on ®ebrauc^ machte.
S)ted^feln ob^SDte^en nennt man bie Jtunft, einem Aorper, n)elc^em, in ber S)re^banf ein«
gefpannt, eine runblaufenbe Scmegung mitgetl)eilt toirb, burc^ 9lntt>enbung.t>erfc^iebener 2Berf-
jeuge eine \)crfc^iebenegonn ju geben. 9Ran brel)t ßifen, ®tal)l, furj alleSRetallc, ^ol5,@^i(b-
!rot,eifenbein,S5ernflein,aRarmor, aiabafler u.bgl. ?Iu^ bielejtfo l)auftg gebraud^ten gebrücftci»
83lec^n)aaren »erben ebenfalls auf ber J)re^ban! gemacht, unb ba« fogenannte Slanberiren, n?o
auf cplinbrifc^en ober oDalenÄorpern mit bef[inirten 8ttdb(f)en SSerjierungen aufgebruit »erben,
gehört au^ ^ierl)er. ©ie S!)rel)bdnfe fonnen t>erfc6iebener ?trt fein*, bie frühem fogenannten
SSippenbdnte ftnb gegen^drtig burc^ bie mit einem Sc^wungrabe ))erfe^enen S)re^bdnfe ver-
bringt. Stuf ben gewöhnlichen einfachen S)re^bdn!en »erben inbefblo6gormengun?egegebracl)t,
»eld^e aHettoart« frel^formige Querfc^nitt^geflalt ^aben y jur ^er\)orbringung anberer gormcn
bienen bie fogenannten D\)altt>erfe unb ^afltg* ober Äunf!bte|banf e. Sin biefen ifl eine S8or-
ric^tung angebracl)t, mittel« beren ber ju brci^felnbe Äorper aUerl)anb epcentrifc^e unb ^in- unb
^ergel^enbe Bewegungen annehmen lann. Auf biefe SBeife fann man elliptif^e, \)crfc^iebentlid)
au^gejacJte, ja fogar \jiere4ige Äorper brecl)feln unb bie mannic^faltigften 95erjierungen ^cnjor*
bringen. (®. ©uilloc^iten.) Selbfl Porträt«, ®ruppen unb freiflel)enbegiguren werben gebrccl)*
feit. ®cl)on ^l)ibia« foU bie S)re^0ler!unp auf^olj unbSlfenbeinangewenbetl)aben. ^Uvaw
berb. ®r., 9lrtaper)ce« toon^erfien unb Äaifer JRubolf II. trieben bie J)rec^«lerfunjl ju it)rem
Vergnügen, ßbenfo war auc^ &utl)er ein flcif iger J)red^«let. 91W ®ewerbe wirb ba« S)reci)-
fein gegenwdrtig tjorjugöweife in Sercf)teögaben, gürt^, ®eidlingen, ®r6ben in Sirol, Äönige^-
berg, 5Reufiabt cinber^aibe, Slümberg, ®t-®eorgenbeiSaireut^, ©eifenimfdc^f.erjgebirgc,
©onnenberg im SReiningenfc^en, 36bli6 in ©ac^fen unb an anbern Drten betrieben. 3n ber
neuem Seit ^at bie S)rel)- ober Drecbfelfunfl, namentlich bur^ fBoigtldnber in SBien, ÜRaube«
le9, S^uttlewort^ unb ^oljapffel in Stnbon Vielfdltige fBerbefferungen erfahren.
S>re^d(el; (3ofep^), Somponif!, geb. 26. 9Rat 1782 511 SSdUtfc^bun^cn in fBS^men,
fam in feinem 9. % aH @dngerbta6e in ba€ Svan€t6canerf(of!er nac^ ^afTau, n)urbe bacauf
in ba^ Stifi %ottnhad) aufgenommen unb txlttnU bafelbft auc^ ben ® eneralbaf unb ben Sontra«
yuntt. Um ftc^ bec S^eologie ^u voibmen, ging er nad^ $rag, erhielt aber, ba er ba$ gefe(mdf ige %ter
no(^ nic^t erreicht ^otte, feine SEBei^e, unb entf(!^Iofl fi^, ju SSien bie Sutidprubenj )u fhtbiren.
itoum bort angelangt, tttoai^tt ber Zrieb jur Zonfunft fo (ebenbig in i^m, baf er ben SEBiffen-
fc^afteti entfagte unb bie SRu^ ju feinem S3erufe roai^itt. 3m 3. 1810 na^m er bie Sorrepeti«
tor^flettt am ^ofopemt^eater an imb »urbe tier 3ft^re bartia^ tum Sbjunct be^ AapeUmei«
fitti beforbert gafl gu gleicher Seit erhielt X>. auc^ ben Drganiflenbtenf} an ber Geroitenfirc^e,
1819 fenen bei St.*Snna, mo er eine 2ei|ranfia(t jur Su^bitbung ber Sd^ukanbibaten in ber
Sluftlt^eorie n>te im Drgelfpiel grunbete. 3m 3- 1821 ubemaf)m X>. bie JtapettmeifterfieOe an
ttc Unit)erf[tdt4fir(^e unb an ber ^fcsctt am $ofe, unbefdbtbet feinet f)o|len^ gu St-Xnna.
2>iefer SSirtung^treil »arb noc^ enoeitert, inbem er 1824 bagu ha$ Smt be^ itapettmeifter«
am 2eopo(b(ldbter Z^eater übemaiim; ba< er eine Steige t>on ^o^ttn beUeibete. 2). ^at ftd^ a\i
Jtin^encomponift burc^ ja^lreic^e SBeife, }. S3. brei grof e Santaten^ i^n SReffen, ein {Requiem,
i»\t\t Orabuale unb Sffertotien u. f. to., be^gteic^en aU SSerfaffer me^rer t^eoretifc^er SBerfe,
^ S. einer Drgelfc^ute, einer Harmonielehre, fowie aM Se^rer bexod^rt 6ein eigentTtc^ed Ge-
biet aber ift bie SSoSSbu^ne. Sle^r aii 30 SBerfe fomif(^en S^arafter«, \ok fob^e ba^ Seopotb-
fldbtcr X^eater bebarf, fette er in 3Ruf[f, unb feine £ieber gingen ))on SRunb )u SRunb. Sticht
mit ttnredS^t »urbe er ber i^eitc SBentelSRiUIer genannt, unb bieÜRultt ju ben verbreiteten 6ing-
fpielen : „2)er t>iamant M Setflerfonig«'', „Oi^perl unb %\ipaV', „2>er 93auer a» SXittio-
ndr^' u. f. n». beftdtigen biefen Su^fpruc^.
S)te^liaffe ^eiflt eine Srt (eichte« Oefc^uff, beffen man fic^ jurGee bebient 2)ieS>re^baffen
Hegen mit bem G^itbiopfen ,auf Gc^manen^dlfen, beren guf fic^ um eine Sc^fe ober CpiUe
brd^t, febafi ftc nac^ aOen fRid^tungen femol ^orijental aii in ber $o^e unb Zxtft gerichtet totu
ben ttnnen. 6ie befinben ftc^ gemi^nüc^ oben auf ber Gc^iffiwanb an^ hinter« ober SorbeD
tf^eil bei %afycitix^9 unb »erben meifi nur mit 6^rot unb Aartdtfc^en gelaben, auc^ nur in ber
9ld^e bti %dtiM gebrauci^t.
Ibtt^anlitit ober ere$fu4t (lat. Hydrocephalus hydaüdesis, fcan^ Tournis) iß eine
Aranf^eit, meiere aulfc^iief Ü^ nur bei Schafen, unb jmar unter biefen nut bei Sdmmem, am
l^dufigflen in bem Slter t)on fünf bil ac^t feltener nod^ nac^ i»5lfSRonaten t)orfommt unb flc^,
neben anbem Seichen ber Setdubung, in eigent^ttmKc^ bre^enben ober fonfl ungewöiinUc^en,
' baVb (eb^afien, ba(b n>ieber tragen Bewegungen ber Z^iere duf ert SRan nennt i|temac^ folc^e
fronte Gc^afe 2>re^, menn fte öfter im Jtreife ^erumtaumeln, M fte nieberf|ür)en ; 6^n)inb-
Itt ober Gegler, wenn fie in i^rem Oange ^in« unb ^eneanf en unb babei bie Stafe in bie 2uft
empor^aiten} Zraber ober SBürfbr, »enn fte eine Gtrecfe meit fortlaufen unb bann mit bem
Jtopfc 00m über fUtr)en. 2>ie ttrfad^e ber Arat^eit (iegt im Se^im, »0 man getüo^nüc^ einen
ober me^re Slafenw&rmer in ®e{la(t ton SBaJTerblafen, fogenannten «^i^batiben, finbet 2)ie
itronf^eit gebort }u ben fc^mer heilbaren unb gemo^nli^ enbet ba« S^ier an Snttrdftung. 2)a<
einzige {)ulfimitte(, n>e((l^el aber auc^ nic^t unfehlbar, befielt in ber gerftorung ber im Jtopf
ent^enen SBurmblafe permitteift bei ZrofarfKc^l; aUein biefe Operation ifl mif (ic^. JDol
Sefte bbibt ba^er bal Gc^Ia^ten Iti bre^franfen Samml.
S)te(t9age ift ein guerfl t)on Soulomb confhuirtel 3nfhnment, um bun^ bie in golge ber
2>re^ung einel Sra^tl ober fonfHgen elafUfc^en ^abenl entfte^enbe Araft f(^n)a(^e angie^enbe
unb abfbf enbe, ^ S. magnetif^e unb eleftrifd^e Ardfte )u meffen.
S)reibed!er Reifen bie groften Jtrieglfc^ifFe, »eil fte, auf er bem Gc^ipraume, noc^ brei mit
Sefc^ufeen »erfe^ene (Stagen ober T>tdt ^aben. 2)ie Xhtibeder fuhren gen)oi|nU(4 104—120
itononen unb ftnb mit 800—1200 SRann befe||t 3n neuerer Seit ^at man inbef auc^ 3n)ei-
betfcr von 100 Jtanonen gebaut. Durc^ bie Snmenbung ber Src^imebifc^en Schraube in ben
Gtonb gefeit, bie Dampffraft bei ber JMegImarine angmoenben, ^at man in ßngianb unb in
gcanfcfic^ angefangen, auc^ Sreibed er all 2)ampffi^if e ju bauen. — Sreimaflet Reifen bie«
fenigen grofen Seefd^iffe, met^e brei aRafhn fu^. Son ben Jlrieglfc^iffen gebären ^i€r|u
nur bie Sinienfc^iffe mib Fregatten, aOe anbem ^aben gwei, bie fleinfien nur einen 9XafL
Srded ober Zriangtl^eift eine t)on br«c Sinien (Geiten) eingefc^loffene gigur. 9^ ber
Sefc^affen^elt bet Geiten tann man bie Dreiede in gerobOnige, frummOnige unb gemifi^tlinige
eintf^eiten, fe nac^bem fte nur «on geraben, ober nur oon fmmmen, ober Mn geroben unb trum«
«ott».'to. 0e(nteYii|I. V. 15
926 iDreieiitififeit SDrclfuf
nun Slnlen )ua(et(^ ctngcfc^Ioffen n>erben. 2)ie t>tt\tät bet (entern 9Ltt, n)o^in j. 99. bie Stttih
au^fc^nittc itlfbttn, bilben feinen befonbem (Be^enflanb bet mat^ematif(^en Sctrac^tnng. SJon
ten fntmmlmiden 2)rritden »erben nur btejenigen befonber6 betrachtete, beren Gelten Sogen
grof ter Augelfreife ftnb, unb »elc^e bat)er auf berSberfldcbe einer JtugeUieden, n>e$^atb fte auc^
1^$är{ft(e ober Äugelbteietf e Reifen. S)ie gerabltnlgen t>xtuit, totiö^t juglei^ eb^e S)reie(f e
finb^ btlben einen fel^r tvic^dgen ®eden(lanb ber ebenen Geometrie unb totxUn auf boppelte
Seife einget^eilt; ndmlic^ nad^ ber relativen Orof e i^rer Seiten in gleic^feitide, in koelc^en bie
brei Seiten gleid^ ftnb, gleid^fd^enfeUge, in benen nur jmei Seiten gteid^ finb, unb ungleid^feitige^
bt benen aUe Seiten ungleid^ finb^ femer nac^ ber Sefc^afen^eit ii|rer SBinfel in ted^twinfelide,
»e((^e einen rechten unb iwei fpite/finrnpfminfelige, n>e(<9e einen fiumpfen unb in>ei fpi^e, unb
fp\fi\oinUV\it, »et(^e nur fpi|e SBinfel enthalten. 2)ie betben (e|ten 61a|fen begreift man aixi)
unter bent 9lamen f(^iefh)in!e(ige 2)reied(e. Sie Serec^nung ber Seiten unb SBinfel eine« S)rei«
td$ au^ brei gegebenen, baf^elbe beftimmenben Stufen (e^rt bie Trigonometrie (f. b.).
Sreieinigf eit, f. Xtinitit
Sreifelbeirioirtpf^aft nennt man baS Htf erbauf^flem, nac^ n>el^em fdmmtfi^e {u einem
Sute gehörige Selber in brei Sc^ldge abget^eiit unb auöfd^üef Ut^ jum (Setreibebau befiimmt
(ittb. 2)ie Srft^tfolge biefel SBirt^f^aft^f^fiemS ift bemnacb : 1) Srad()e (gebungt ober reine) ;
2) SBintergetreibe; 3) Sommergetreibe. £)b bie 2)reifeibem>irt^f(^aft {ucrfl in Italien auffam,
ifl »n^eifet^aft. Sielme^r fle^t nur feft, baf in 3taHen (ur IBlütegeit M rom. %(Serbau6 t^eiU
eine me^r freie gartenbaud^nüc^e SBirt^fc^aft, tl^eil« 3)veifabem)irtl^f(^aft betrieben mürbe, aul
»eld^cr fic^ .kool ba^ 2)reife(berf9ftem entn)i(f e(te. fflai) 2)eutf(^(anb n^urbe bie S>reif eibermirt^'
f(()aft burd^ Jtart b. (Sr. t^erpflanjt, ber'fte balb auf atten 2)omdnen feinet Steic^« einführte, toxt
p^ avLi htm „Capitulare de viilis imperatoris^^ ergibt %üx bie bamattgegeit »ar fte ein ^oc^fl
itoeAndf ige« SBirt^fc^aftlf^flem*) nat^t^eiiig aber ^at i^reSeib^altung ftc^ bannertoiefen, aU
ac^t So^t^unbertc fpdter bie t)erme^rte Set>olferttng eine bebeutenbe Steigerung ber^robuction
cr^eifc^te, grofe gldd^en SBalb unb SBiefen jugelb umgebrochen »erben muften unb ber 9[(f er-
bau bie S3iel^5u^t nid^t me^r ge^irig ju unterfKi^en t)ermo(^te. 2)ingli(^e SVec^te unb Sb«
lafien ton feubalem tlrfprung flemmten fld^ inbeffen ben erflen einzelnen Serfu^en gur Sb-
((Raffung ber 2)reifetbem)irt^f4aft ^artndAg entgegen, ßrfl al$ ber^j(leebau in Xufha^me
f am unb bie Jtartoffet attgemein eingeführt »arb, trat eine auffaUenbe Säuberung ein. 2)er be«
ginnenbe ^anbeUgemdt^^bau, bie t|eiln)eife Separation ber ®emeinbe»eiben unb bie Sinfüt)-
rung ber Stattfutterung bf«^$Rinbt>ie^6 »irften gleichfalls, bis enblic^ baS SBeifpiel ber Sngldn-
ber mit erfat)rungSmdßiger Überzeugung ben gdn)lid^en ttngrunb Don ber 9lotl)n)enbigfeit reiner
Srac^e bart^at.. Durc^ biefe Umdnberung entfianb guerfl bie fogenannte t>erbe{Terte 2)reifelber*
»irt^f(^aft,n>el'c^eie|tbiein!Dlittelbeutfd^lanbt)erbreitet1!c unb für mand)e 93erl)dltniffe »olauc^
geeignetfle ifr (Sin groferSnt^um bleibt ti freili4,n)enn man biefe« 8Birtl)fc^aft«f9f!em in allen
tollen für ba« {»edmdßigfie erfldrt.Sielmel)rit!eS bie rationelle grud^twec^fetoirt^fc^aft (f.b.),
toelt^e ben ^oc^ften Srtrag gen)dl)rt, »eS^alb man ti beflagen muf, baf bie ßinfü^rung ber-
felben an mannen Srten burc^ (Einrichtungen, bie mit ber allgemein angenommenen ^reifelber«
orbnung innig Derbunben |tnb, g. 93. bur^ baS Sßeib^ unb 3el)ntrec^t ber (SutSl)emn auf ben
fdbem i^rerUntert^anen,ben93rac^g»ang in einzelnen (Semeinben unb anbere bergleid^en Ser-
Ottttfe, unmöglich gemalt n>irb. gmar ij! in biefer 93e)ie^ung in ber neuefien Seit, namentlid)
in $rcufen, Sacbfen, ben 9li|einlanben unb Sübbeutfc^lanb, t>ielgefd^e^en; in nic^t wenigen
Sdnbem bagegen ift eS gur Vblofung ber einen rationellen Slderbau finbernben Saften noc^ nic^t
ge!ommen. SRan rü^mt ge»ol)nlic^ bon ber Dreifelbenoirt^fc^aft, baf jte t)on glcid^er 95oben-
^ac^e me^r (Betreibe als anbere SBirtfifc^aftSarten liefere, n^eit fte ben grof ten 2l)eU beS adtu
baren SanbeS bamit befielle. t>\t€ ift aber nur in bem Solle n^a^r, n>enn bei einem ®ute natür«
Wijt SEBiefen in grofer SuSbe()nung t)or^anben ftnb, obn^cl auc| i|ier ein anbereS SSirtlifc^aftS'
f9flem, t)erbunben mit fünflUi^em gfutterbau, einen um f o Rollern SReinertrag liefern »ürbe. Selbfl
bie t)erbefferte Äoppelmirt^fc^aft (f.b.) »irb In ben meiflengdHen ber Dreifelbemjirt^fc^aft t)cr-
«u}ie^en fein.
]S)re{fttf (grie^. ZripftS) mar ein f^mbolifd^eS @erdt^ beS griec^. Sltert^uml, baS
Suerfi in SSerbinbung mit bacc^ifc^en SteligionSibeen, bann auc^ in SSerbinbung^mit bem 8pol-
lobienfl ju 2>elp^i (f. b.) t)orfommt, unb überhaupt als Symbol ber SBciffagung fomie gort*
lieber ^errfc^aft unb SBeiSlieit betrachtet »urbe. SSon grof er 93erül^mt^eit n>ar Ber belpl)ifci)e
Drei^if ber ^^t^ia, bn aus einem i^o^tbeden mit brei an^ t»erfc^lungenen Schlangen gelnlbc-
ten Süf en bejlanb. Se^r alt ftnb bie Sagen t>on geraubten, gefd^enften ober Dcrloreneii S)rcU
Srettrang Sreiflügatfet 237
fufen^ auf (Deiche Itd^ fafi uberaK S^m^i)ttui)tt unb anbete 9nfpnt(^e gninben. 93c!annt ifl
bet Sretfiif raub be^ i^ecatlef, ber auf ber brelfdtigen 6anbelaberba{i6 in bet Xntifenfammhtng
(u S>re«ben batgeffeat »irb. Sgl Stfr. aHuIIei^ „De tripode Delphico'^ (Sott. 1820), unb
Bottigev in ber ,,%matt^ea'' (Sb. 1). Sei ^omer fornmen bie S)reifuf e ^auftg M jtampf-
preife Dor, bann auc^ att d^rengefc^ente. 9lad^matt bienten fie, in befonber^ fun{l(ic^et Xrbeit
unb mit 3nf^riften Detfe^en, aM SBei^gefc^enfe in bieSempel. Zripobe^ nannten bie (Sriec^cn
auif breifiifige tf)tmt Jtoc^fcffeL Sud^ breifuf ige Sif(^e Riefen Sripoben. 3" ber c^nfKi^eu
Aunft ifl ber 2>reifufl Attribut ber ^eiL 3utta.
S)tet(Ian(| ^eif t ein Sccorb, ber au^ einem (Srunbton, beffen Zerj unb Cluinte gebitbet
»irb. 2)a bie lettem 3nten>atte burd^ Sr^o^ungö« unb Smiebrigung^eic^en Derdnbert merben
fönnen, fo flettten bie Sittxn Z^eoreHfer fo t)iek Dreiflange auf, M bie beiben Sone SSerdnbe*
rungen jutaffen. 2)ie neuere Se^refennt hingegen nur fotgenbe: 1) ben garten (Dur«) S)re9(ang^
befle^enb aud einer grofen unb Keinen Zerj: c e g$ 2) ben n)e{(^en (SRott«) X)reiRang, ber oud
einer fleinen unb groflen Zerj gebi(bet »irb: c es g; 3) ben t)erminberten 2)reif(ang, ben man
aui yoei fteineti Serien sufammenfc^t: c es ges; 4) ben übermdfigen, ber au6 ^n^ei grofenZer*
^en befielt: c c gis. S)ie ttmte^rung eined 2)reiHang^ fann i^eifac^ fein: 1) n^enn ber 9runb«
ton t)on bem Safton eine Seile entfernt ifl (Gej^tenaccorb) : e g c; 2) totntt biefer mit {enem
eine SXuorte bilbet (Quart« ober Quartfej^tenaccorb) : g c e. 93erfe|ungen ber Zerj unb Quinte
unter f(^ ober in i|5^em Sctat^en bei unt>erdnberter Stellung bei (Srunbtonl; belgleic^en Ser-
boppelungen ber Zone M SHeiRangl dnbem ben C^arafter beffelben ni^t, unb nur l^inftd^tTtc^
ber t)erfe|ten 3ntert)atle fpri(^t man pon einer engen, weiten unb jerfireuten Sage.
S>re{ Stinint^ 2>ie ^eiligen brei Jtonige ftnb bal ßrjeugnif einer (^riflU(!^en SagenbiU
bung, bie fUfy an SRatt^. 2, i fg. anf^lof . *^ier n)erben namli^ SRagier tm&^nt, bie unter ber
Seitung eine! Steml roa\)x\dftml\^ aulSrabien nac^ Set^Ie^em famen, um ben neugeborenen
SRefftol an}ubeten unb i^m @oIb, SBei^rauc^ unb SXijn^en barjubringen. Später folgerte
man nun aul biefem breifac^en Sefc^enfe, baf ti beren brei, unb aui f)falm 70, 10, 3^- ^9, 7,
baf t$ Jtonige gemefen feien; {a man ging fo toeit, i^re 9^amen )u bejlimmen unb {!e SRelc^ior,
italpor unb S3a(t^afar gu nennen. XII bie Srfllinge bei ^eibnifc^en XuKanbel, benen bie 0e-
burt bd i^eilanbel burd^eint.auferorbentlic^eSternerf(^einttng{unbget^ann>orben fei, »ntben
|te in ber Ain^e namentlich am Sefte ber Spipf^ania (f. b.), bal bel^alb auc^ bal gefl ber ^eiü«
gen brei Jtonige l^ief^ em)d^nt unb gefeiert 3m Jtalenber finb bie brei Zage unmittelbar mi)
lleuia^ nac^ i^nen benannt
Srti Stännn im feutigctt Cf eit flnb oul bem fagenl^aften Berichte bei Suc^l S)aniel
(3, 1—30) betannt 9^ac^ biefem befanben fic^ unter ben mit S)aniel (f. b.) 2)eportirten unb
am $ofe 9lebufabneiar*l erlogenen i&bifc^en S&ngKngm brei, 9lamenl Snania, SRifael unb
Vfo^ (ober noc^ S)an. i, 7 Sabra^, SRefa^ unb Sbebnege genannt), bie t)or einem auf fonig«
liefen Befehl errichteten ®o|enbilbe nid^t niebecfaOen n>onten unb bel^alb gebunben in einen
glü^enben Dfen gen^orfen n>urben, aber mit ^ulfe einel Sngell t)oHig unDerfe^rt blieben. 3n
9o(gebaY)on befannte ftd^ ber Jtonig in einem Sbicte jum Serebrer 3e^ot)a*l. 3n ber aMnbrt«
mfc|en ttberfe|ung bei 2)aniel fte^t au^erbem ein Oebet bei Xfaria unb ein ®efang ber 2)rei
SRdnner im gener. SBeibe Stude ftnb apotc^p^tfc^, aber t>on Sut^er uberfe^t
OreiftntiiDe, b. ^. SRenfc^en, toelc^e blinb unb toubfhsmm jugleic^ ftnb, ftnben fl^ nur
feiten. Sold^e ttnglu(flid^e tSnnen nur auf eine fe^r bürftige Srt gebilbet unb befc^dftigt n^erben.
fRittell bt9 Zaflftnnl aQein Idft ftd^ auf fte Wirten, unb el erfbbert grofe ÜRii^e unb (Bebulb^
|te itt einfachen 4)anbarbeiten, 5.0. {um Striden, 6tro^f[e(^ten u. f. »., abzurichten.
StdfigaAer, ein X)orf mit etwa 430 6., einel^aibeStunbe pon 9teintngen, ifi befonberi
benimmt hmi^ bie bafelbfl pom ^er^oge (Seorg i»on Sa^fen-SReiningen 1801 gefKftete Sfotf!-
le^rottflalt, welche 1803 iur gor^« unb Sagbafabemie er^Aen würbe, bte unter Se(^flein*l Sei*
tung trefflich gebie^. 3^ Slute^eit waren bie Saläre 1815—20. Sil f^dter^in anberwdrti
d^nllc^e Sn^alten mit meifi bebeutenbem tBclbmitteln erftanben, unb bieXfabemie jn X>« ibrem
eigentlichen Swecf baburd^ entfrembet würbe, bafi ^e all eine 9rt i»on Slealf^ule für bie Perfcbie«
benflen prattifc^en Serufe Porbilben foOte, geriet^ fte inl Sinlen. ßnblic^, nac^bem 1837 eine
Steolfc^ole in 9leiningen eröffnet war, würbe bieXtabemie )u S). imOctober 1843attfisc&oben.
JDal Sagbfc^lof, worin biefelbe ftc^ befanb, ifi ein maf|tt)el, gu anfange bH 18.3a^r^.erbatttel
Vebdube, umgeben Pon t)erfc^iebenen Salbungen, wo eine Sforflbonmfc^nl^ ein Z^iergarten
unb eine SfAf^nerie eingerichtet waren ; nur bie lefttre befTe^t noc^ all Jtammergnt
15*
338 X^rcif iflia^riflet Arien
Streif igja^riger Kcieo* 9Rit tiefem 9lamen bejeicldnet man bie Striae t)on (nnern Sr*
fc^tttterundcn, Sutgerfvte^en unb Stnmijfcl^unden be^ SuKonbe^ t)on 1618—48, beten SBerlau^
bem beutfd^en 2anbe unb Söffe bie f(^mer{!en SSecIufle an tttritotiaUt unb poUtifc^et 9ta(^t;
»ie an materienet 9Bo^(fa^rt lugefügt f|at. 2>er 8tengion<friebe ton 1555 ^atte bie firc^li^e
Skoietrad^t nic^t gefd^Hd^tet, t)ie(me^r lagen in i^m Jteime bei 6treit6 genug. Sefd^werten ftc^
bie Jtat^olifen über bie Sin^ie^ung unb Gdculariftcung ficc^tlc^ec tiüfttt, fo Ratten bie |>rote-
flanten ACage ju fuhren über bie miOfurli^e Sulbe^nung M (anbeliienUcl^en {Reformation!-
rec^tl, bal f\ä^ tro( bei SReligionlfriebenl latf). Stegientngen gegen ^rotcfianten ertaubten. S)er
Sefuitenorben »ar eifrig bemüht, biel gUmmenbe S^uer ju fc^uren unb bie Surfen, bie unter
feinem Sinfluffe ftanben, ^u eifriger Dur^fü^rung ber getoaltfamen S3e!et)rttnglpoUtit ^u er«
muntern. 2)al Slultanb ^atte ebenfaUl bie^dnbe im Gpiel; \>on SRabrib unb 8t om aul
n)urbe auf bie fati^., t>on ^ottanb, Snglanb unb ^tatitctUjt aul auf bie protefL ^ofe ein-
getoirtt. 00 mar f4on }u ßnbe bei 16. 3a^r^. bal ganje öffentliche Seben t)on (ird^tic^en $än-
beln in S3ef(^lag genommen unb au^ beteiti bei einzelnen Snläffen bieconfefjtonelleStvietrac^t
|u offenem Jtriege aulgefcblagen. Sinen ftarten IXnfiof gab bie bonauwörtber Angelegenheit
(1606 unb 1607), too bie reactionleifrige Partei ber Jtat^olifen einen unbebeutenben Snla$
erfl iu gemaltfamer Specution, bann gur Sete^rung ber proteft. Steid^lff abt benubte. 3n Solge
biefcr Oemaltfd^ritte traten eine Slnja^l protefL gürfien , an ber Spibe Jturf&rfl grieb-
ri(^ lY. t)on ber ^fal), (ufammen unb fc^loffen (4. SRai 1608) in bem anlbac^fd^eu itlofter
S^aufen bie Union, beren Stbfc^luf im folgenben 3al^re bal S3unbnif einer %n)a^l fat^. %ü>
ftm, unter bem SSorfit bei ^erjogl SRapimilian t)on SSaiem, bie ^eilige Siga, 10. 3uli 1609
&tt SRünd^en, jur ^Ige ^atte. S)er iuUd^er Qxiftttxt l^dtte faf! fc^on bamall bie Parteien an«
einanber gebracht, unb ^einric^ IV. t»on granfreic^, mit ber Union in SSerbinbung; n>urbe nur
bur<^ feine unerwartete Grmorbung ge^inbert, feinen grof en Ummälgunglplan gegen bal ^aul
{)ablburg im SBunbe mit ben ^rotefianten bur^ bie Semalt ber SBaffen bur($)uftt^ren. 3n«
beffen Ratten bie SBo^men, bie menigfienl jmei 2)ritt^eile $rote{lanten unter ^(^ gd^lten, bie
Spaltung im itaifer^aufe gmifd^en Stubolf n. unb ^atü^ia^ benubt, um ft(^ t»on SRubolf in
bem fogenannten {tRajeffatlbriefe t)om 11. 3uli 1609 eine giemlic^ unumfc^rdnCte SReligionl-
frei^eit jufic^em (u laffen, bie aud^ SRatt^ial bei feinem Kegierunglantritte i^nen gu befldtigen
fit^ gejmungen fa^. Sermoge beffelben mürbe ben Gtdbten unb bem {Ritterfianbe auc^ bal
Sted^t, protefi. Jtir(^en unb QifViUti aufzubauen, geftattet %ll aber in einer tletnen
Gtabt, Älofiergrab; unb in Sraunau, unter ber Stcgierung M Jtaiferl fDtatt^ial, bie protefl.
ttntert^anen miber ben SEBiUen i^rer (Sutl^enen, bei ßrjbifc^ofl t)on $rag unb bei %btl
oon S3raunaU; Jtircben )u bauen anfingen, mürbe auf taiferKc^^n 93efe^l bie in jttoftergrab
erbaute niebergeriffen unb bie gu S3raunau gefc^loffen. Suf ein fiSittfc^retben in bieferSac^e an
ben Aaifer erfolgte eine barte tlntmort *, gleichzeitig aber t)erbreitete ftc^ bal ®er&(^t, ber Jtaifr r
mlffe t>on biefcr Slntmort nic^tl, fie fei in 9>wg abgefaft morben. 35emsufotge brangen, alc-
3S. SRai 1618 bte tatfcrlic^en Statte auf bem C^loffe gu $rag )>erfammelt moren, %bgcort*
nete ber proteft. Sanbfldnbe, unter Slnfü^rung bei ®rafen 2:i|urn; bemaffnetin ben @aat
unb verlangten gu miffcn, ob bie fRit\)t Vnt^ett an ber Slbfaffung bei taiferlic^en S^reibenß
Ratten. Sil nun ^i<r im ^in- unb «l^eneben ber Streit ftc^ immer me^r erlitte, marf man gn«
le(C bie beiben ben ^roteflanten o^nel^in ))er^af ten Statte SRartinib unb @lamata nebfl bem
Gecretdr ^abridul gum genfler ^inaul in einer ^o^e ))on 28 Süen in ben trodCenen Sc^lof >
graben ^inab, o^ne baf fle bebeutenb befc^dbtgt morben mdren.
2)amit beginnt ber erfle Seitabfc^nitt ber breif igid^rigen Jtdmpfe, ber etbmff((e £rieg.
SBd^renb bie SSo^men bie Stegierung in bie J^anb;iabmen unb bem Srafen X^um ben Ober-
befehl über bal J^eer übertrugen, mar für bte SRa^t bei ^aufel «i^ablburg ein SRoment ber be-
bentltc^fien i(riftl eingetreten. S)ie Streitfrafte, bie gegen bie SBo^men aufgeboten mürben, mä-
ren ungureic^enb, md^renb ßd^ bie So^men t)on ben protefi. prften ber Union unb t)on
Getieften unb SSd^ren aul unterfiubt fa^en. Sie Unter^anblungen, bie Jtaifer SRatt^ial an-
gehmpft, blieben erfolglol*, fein Sob (20. SDfdrg 1619) machte t)oaenbl lebe Sulfo^nung un-
mogli;^. 3n feinem Srben unb 9lac^folger, Grgbergog {^erbinanb t)on Steiermart, fa^en aUe
^rotefianten mit Stecht ben eifrigen SSertreter fefuitifcber fBefe^rungltenbengen. Go begegnete
er benn nid^t nur in So^men, fonbem auc^ in bfttAi) felbf!, mo ber ^^roteftontUmul fein
4>aupt ma^tig er^obei^ ^tte, ben (eb^aftefien Antipathien. SXitten in biefen Gefahren gelang
cl ibm febod^, ben SSeg nac^ lim in granffurt oulgefc^riebenen Jtaiferma^ltag gu finben (%ug.
1619), von beffen 9[ulgang «ngmeifel^aft bal Gc^idFfal ber l^ablburgifcl^öfh:. ÜXac^t abging.
S>ie Serfuc^e ttx pcotefL Sfiivfien, namentli<^ ber Unitttn, i^m einen Segencanbtbaten
)u fteOen, f)atten gu feinem Srgebnip gefüiirt j Setbinanb (U.) würbe 28. Vug. gum Jtaifer ge«
wd^U. Jtut) nac^^er langte bte 9la(^ri(^t an, baf bie S3o^men nad^ bet formlid^en Sbfetung
Sccbtnanb*^ ben ^rfurflen ^nebric^ Y. t>on ber f)fal), ba9 ^anpt ber Union, jum Aonig ge«
)T)d^b, ber auc^ biefe 993a^( im SSertrauen- auf bie i^ülfe ber Union unb feinet fonigl. 6(^n>te«
gerüater^ S^fob*^ I. t)on (Sn^tonb annal^m. Sber S^fob*^ 9c^önli(^feit miberfprac^ folc^en
^of nungen, unb bie Union liefl [i^, aU bie (Befa^r be^ gen>a(tfamen 3uf<^ntmenfIof e6 naf)t
xvidu, unter fran). SBermittelung gum gneben mit ber Siga bewegen (3. 3»K 1 620). 3n Sö^*
men felbfl fonb gi^ebric^ V. ali Sa(\>inift unb M Svember wenig eifrige ttnterflütung, unb fein
einziger t^dtiger SSerbänbeter, S3et^(en Gabor (f. b.) t)on Siebenbürgen, ber mit S^um bereint
9Bien bebrdngen foUte, richtete nic^t^ au9. Snbetfen ^atte Jtaifer 8<^inanb ft4 an feinen
^unb unb Serwanbten, ben hochbegabten unbgleid^gejInntenJ^ersog aRanmilian t>onSatem
gewenbet, ber nun rafc^ bie Streitfrage ber 2iga organifirte, (id^ bergreunbfc^aftbe^Jturfurften
«on6a(^fen t)erft(^erte unb bie ))or6erettenben Schritte jur%d^ung be^^falggrafen t^at. Slnber
eptte t)on 30000 ÜRann ruAe bann,nac^bem bie Union ftc^burc^ ben93ertragt)om3.3uß^tte
lähmen Uffen, ^ergog SRapmUian imGommer 1620 nac^Sberofhetc^ unb gwang bie Gtdnbe
jur «^ulbigung, wd^renb Gac^fen bie Eauftt befe^te unb ein fpan. <^eer bie Stiieinpfal)
angriff. 2)ie Sc^Iac^t bei$rag auf bem^eifen S3erge (8. 9lo\). 1620) entfc^ieb biet^oUige
9lieb'erlageStiebri(^*« unb machte bem Steige be6„SBtnter!onig^'', wie man ii|n fpottifc^ nannte,
ein rafc^e^ Snbe. D^ne ben S^udf^att irgenb einer Unterfiutung flo^ ber gedd)tete ^fatjgraf
nac^ {)oUanb, tnbef jl(^ S3ö^men einen^ unerbittlichen Sieger unterwerfen muf te. Sine grofe
Snga^l bon Urhebern unb Seforberem be^ SbfaQ^ t)on 93o^men warb an Seben ober Gütern
gefhaft, bie Sfteligion^fcei^eit t^emid^tet. 3»^ i»ertrieb man bie SReformirten (162 1), bann bie
Sut^crtner (1622) au^bemSanbe, führte bie 3efuiten gurütf unb t)erbot fpdter allen afat^olifc^en
Ootte^bienfL 2>er SRaiefldt^brief würbe ton^erbinanb eigen^dnbig jerfc^nitten (1627). SRan
berechnet, baf 30000 ber gewerb^eif igfkn gamißen unb 200 ^errcngefcbkc^ter i^r fBatertanb
ocrltefen, um in |>reuflen, Sac^fen, i^ftOonb, ber Sd^weij Sufluc^t )u ftnben. Ungefd^r für
40 SXilt. Oüter ber SSertriebenen unb {rtngeric^teten würben confi^cirt. tiefer Segenrefbrma«
tioN in So^men folgten bann gleiche Stritte in ben 6{h.Srb(anben*> namentlich würbe in Dber^
ofheic^ ber Jtat^olici^mu^ mit blutiger Strenge wieber burc^gefü^rt.
2>er bo^mif^e Jtampf war beenbet; bie Vfaf) warb nun ber S4)auplat bei itriegl. 2)ie
Union ^atte i^r unruf)mlic^el Safetn babnrc^ beenbet, baf fte ftc^ erft bagu bewegen lief, htm
Aurfurflen oon ber ^falj fein 8anb gegen bie Spanier ungefc^ü^t ^u laffen, bann {tc^ förmfu!^
ottflofle (gru^ia^r 1621). Snbeffen f^lug ftc^ ber Parteigänger Sntfl t)on SRanlfelb (f.b.)
aul Sonnten burc^ bie Dberpfatg nac^ bem St^eine burc^ unb fuc^te im ßlfaf ben itrieg auf
feine ^t fortjufeten. 3n dl)n(ic^er Seife fuc()te «^erjog Sliriflian r^on Sraunfc^weig ben
Arieg bun^ ben Jtrieg gu nd^ren, wdl)renb t)on ben regierenben gärflen nur ÜRactgraf (Seorg
Sricbric^ i»on Saben«2)urta(^ bie pfdlgifc^e Sac^e t»erfoc^t gfriebrid^ Y. fetbft erfc^ien wieber
in feinen 2anbe, unb el gelang, ba9 ßgiftifc^e ^eer ZxUxfi bei SBieelod^ «u fc^lagen (Vpril
1622). 3war würbe fur| nac^^er (6. 9lai) ber SBlartgraf bei SBimpfen, ^erjog C^riflian
(20. Suni) bei $o(^fl gef^lageni aber gleic^wot war bie Sac^e in ber 9fal} noc^ nic^t t>erlo«
ren, f^&ttt ftc^ nic^t ber ^fal&grof burd^ trugerifd^e Unter^anblungen, gu beren 3)ermitt{ev fic^
fein Sc^wiegert^ater S^fob L Vergab, befiimmen laffen, lieber auf Jtaifer gferbinanb'l IL fricb*
fertige Oeflnnung ju vertrauen M auf bie Oewatt ber SBaffen. Sr entlief (3uli 1622) bie
flrmee unb gab feine (Erblanbe preil. Zittt) na^m nun bie pfdljifc^en ^^^b^ ein* S)ie Stdbte
würben berwüflet unb geplünbert, bie berühmte ^eibelberger Stbliot^ef warb weggeführt unb
nac^^er bem |>apfie gefc^enft, bie Rrc^lic^e Steaction au^ in ber ^fal) wie anberwdrti begon«
nen. %uf bem Keic^ltag gu »egenlburg würbe bann (6. SRdr) 1823) tro( ber SlnTptac^e
SSronbenburgl unb Sac^fenl bem ^falggrafm bie Jturwitrbe abgef^ro^en unb 9la):imilian
oon Saiem bamit belohnt.
SBar fo ber Jtaifer mit ber Siga aOent^lben jum Siege gelangt, fo lag el febt an i^m, feine
Grfolge ju einem weifen grieben ju benuben. Slber bal un\>erfof)nlic^e SSend^men gegen bie
ttberwunbenen, bie fortbauemben S^eactionen gegen bie ^roteflanten, ber 2>rudE ber Sotbaten-
^errfc^aft, bie auf einjelnen Steilen 2)eutfc^lanbltaftete, fonntenamwenigften bagu fuhren. JDie
fricblic^en Sorftellungen ber bil fe^t neutral gebliebenen proteft. gärfien bermec^ten nic^t,
einen Sec^fel ber faiferlic^en ^olitit ^erborjurufen. Snbeffen l^atten bieSmigrirten ini^oHonb
nnb (Inglanb manche Mrgebfid^e fbifhrmgung gemocht, ben Jtampf für bk pftlgif^e nnb
230 Steif tgia^tifter Ariefl
protef!. Gac^e ju erneuern, h\9 1$ enbUc^ fietang, bie ^errfd^enbe ÜRt^fKramung in 9lteberfa(^
fen unb bie Jtrieg^tuft S^rifHan*^ lY. t»on S)dnemart in einer Srneuerung M Arieg« )u be-
mt(en. So begann ber tttebttfi((flf4 - bdnff^t S^^i^g. 9lan übertrug iC25 bem Jtönige
Ciirtfiian IV. t)on 2>anemarf bie oberfte Leitung bei JMegl, )n bem Snglanb Subfibiengelber
unb^l^oUanb Zruppeti fenbete^ au(^ Sltanlfelb f(^(of ftc^ an ben Jtonig an. 9Säf)renb bie*
fer ^Vorbereitungen ^otte ber JCaifer, barouf beba^tf ftc^ ein eigene!, bon ber Stga unb !0lapi»
snUian unabhängige! *^eer ju ((Raffen, SBattenftein (f. b.) ju feinem ^(b^erm ernannt, ber mit
einem ^eere ))on beinahe 400()0 9Rann, bal fortbauernb n>u(^!, t)on SBS^men au! na^ 9lorben
ftc^ ben>egte. SRan!felb berfuc^te ftc^ i^m entgegengufleOen ; aber bei 2)e{fau(25. 9lpriH626)
t)on SBaKenfietn*! Übermalt gefc^lagen, »enbete er \i6^, in ber Vbfic^t, ben Jtrieg toieber in bte
o|h. (Erblanbe ju fpiefen, mit bem ^erjoge Sodann (Smfi t)on 6ad^fen*9Seimar t)erbunben,
nac^ C(()te{ten, aJtd^ren unb Ungarn, »o^in i^m gu folgen SBaOen{lein flc^ geg^oungen fa^,
o^ne i^n iebo(^ gu erreichen. (Srp na4 9Ran!fe(b*! (30. 9lob.) unb Sodann dm^'i (4. 2)ec.)
Zobe unb mit grof em SSerfufte an fRannfc^aft f e^rte SBaOenfiein bur4 Sc^Ieften nacft 9lorb'
beutfc^lanb Juritd, n>o inbef %\Vi^ ben Jtonig S^riflian IV. bei Eutter am Sarenberge (27. Xug.
1626) ooQig gef(^(agen unb hierauf be! ganzen nieberfd(^{tf(^en Areife! fi(^ bemächtigt ^atte.
%(! Sitt9 balb f^etnai) ani^ ben SRarfgraf Georg Stiebric^ bon 93aben, ber jtc^ i^m mit einen
Raufen tapferer ^roteftanten entgegenmarf, beflegt ^atte,. einigten {t(| bie beiben ^etb^erren
ba^in, baf SEiQ^ »eftoärt! abjog, ba bie ^oUänber fBraunf(^n>eig bebrol^ten, SBaHenflein ba-
gegen SRedlenburg eroberte unb in Sütlanb etnbrang. Suni^^^i^d ^^^ 9le(f(enburgt)om Aat*
fer erhoben, unternahm hierauf SSaSenflein bie Selagerung ))on Gtralfunb (9Rai bi! 3uii
1628), ba! {eboc^, bon S>änemarf unb 6(^n>eben häftig unterfUttt, oüt Sngrif e mut^ig ab«
f(^(ug. %m 12. SRai 1629 f^lof er hierauf {u Subet! ben ^rieben mit 2>änemarf ab. S)cr
9leUgion!))er^ältni{fe unb ber ))erb&nbeten Scripten »urbe in bemfe(ben nic^t gebac^t. C^riflian
erhielt bie verlorenen 9rot>injen )uru<f, mogegen er t)erfprac6, fnmer in bie bentfc^en Xngete«
gen^eiten fic^ nic^t )u mifc^en. @o n>ar auc^ ber bänif^-nieberfäc^ftfc^e Jtneg beenbe^ unb
jtaifer gerbinanb ßanb ie|t auf bem^obepunft feiner SRa^t (Ermatte ftc^ burd^ bie Schöpfung
be! SSaOenftein'fc^^n ^eer! au! berSb^ongigteit ))on ber Siga unb S3aiem befreit, unb mar int
Staube (gebr. 1628), bie no(^<in aRajnmUian bon Saiem für bie Jtriegüofien ))erpf anbeten
oberofh. Sanbe einjulofen unb SBaiem mit pfätiifc^en SBefibungen gu entfc^dbigen. Stuc^ biefen
@ieg benubte iebo(| ^erbinanb nac^ jefuitif^er Eingebung nur gu firc^Hdien Steactionen. 6r
erfüllte {ebt einen lange gef)egten SBunfd^ ber fanatifc^en SSe!ebrung!partei, inbem er (6. SRärg
1629) ba! fogenannte 9lefiittttion!ebict erlief, n>ona^ alle feit bem ^affauer Sertrage ))on
ben ^roteftanten eingebogenen mittelbaren Stirer unb ^irc^engüter ben Aat^olüen juru^gege*
ben, alle unmittelbaren, n^iber ben geifllic^en Sorbe^alt reformirten Stifter wieber mit Xatf)0'
(ilen befebt »erben, bie SReformirten t)om SReligion!frieben au!gefrf)lojfen fein foUten, unb ben
!at^. 9lei(^!fidnben geftattet »arb, i^re Untert^anen }u i^rer {Religion angu^alten. 9Rit ®e-
malt ber SSajfen mürbe biefe! Sbict gund^fi in allen 9leiclS^!fidbten, in %ug!burg, Ulm, Sie«
gen!burg, Jtaufbeuem unb anbermdrt! t>olliogen, unb auc^ bie Gebiete proteft. gürfien
fingen an, ))on ber SSoUgie^ung bebro^t gu merben. Sine folc^e SRaf regel, bie nic^t nur in bie
befle^enben Äirc^entjer^ltnijfe auf! feinbfeligfte eingriff, fonbem au^ ben Sepbftanb einer
grofen %ngal)l 9lei(l^!furften gefd^rbete, unternahm ber Aaifer in bem Sugenblid, mo feine
bÜ^erigen Serbunbeten felbft, bie £iga unb SSaiern obenan, über fein mac^fenbe! poUtifc^e!
Übergewicht beforgt unb bur^ SBallenflein*! ®emaltt^aten unb militdrifc^«ret)olutiondre %b-
{legten beunruhigt maren. 93on biefen unb von ber frong. $oliä! Stic^elieu*! (f.b.) ging nun ber
älu^c^lag au!, ber auf bem regen!burger Jturfurflentage (1630) bie ßntfemung SBallen-
fiein*! unb bie 93erminberung ber hiferlic^en Srmee beranlaf te.
3n ber geit, mo ber Jtaifer ftc^ burc^ ba! 9lefKtution!ebict unermeßliche Sc^mierigfeiten be-
reitet unb nacl) bem SBillen ber Siga ftc^ feine! militdrifc^en Übergemi^t! beraubt f^attt, lanbete
(Suftat) Sbolf (f.b.) t)on ©c^meben mit 15000 SRann auf ber Snftl Ufebom (24.3uni —
4. 3uli 1630). Dim^ bie «u!be^nung ber laiferL ©emalt^errfc^aft bi! an! »altifcl^e SJleer
bebenflic^ gemacht, burd^ SBallenftein*! Unterftiibung ber ^olen gereigt, babei burc^ ben Sieg
be! Aat^olicÜmu! in feiner eigenen (Sj^fteng in Sc^meben gefdlirbet, untemai|m er nac^ glüc!«
lix^tn Jtriegen gegen Sdnen, Stuffen unb ^olen ben fubnen Bug nac^ 2)eutfc^lanb, an ben ftcl^
bie intereffantefle unb gldngenbfte ^eriobe be! 2>reifigid^rigen Arieg! antnüpft. (Suffat) Slbolf
an ber Spi^e eine! trefflichen, begeiflerten ^eere!, felbfl eine ^crfonlic^feit ber mdc^tigflen unb
geminnenbften SErt, (onnte |tc^ mo^l mit bem (Sebanfen tragen,' nic^t nur ben ^roteflantümu!
SreifliOia^ttgec Atieg 231
tul ftigec Sebcandnif )u ttuittn, fonbern auc^ in Seutfc^tanb eine ^errf(^aft unb SRac^t auf»
^ucic^tcn, bie i^mSc^iDeben nic^c ju geben vermochte. Sr Dcrtrieb gletc^ nac^ feinem Stfc^einen
bte fatferl. SBefa^ungen, not^igte ben ^ec^og Soginam XIV. Don ^ommetn gu einem SBunb«
niffe unb gut <Sinrdumun9 ber ^eflung Stettin, unb 509 hierauf nac^ SRedHenburg, »0 et bie
geächteten ^ergoge in i^ren Sdnbem »teber^erfteüte. S)te Stabt SDlagbeburg, Sanbgraf 9Bi(-
^e(m Don 4^effen-JCa{Tcl unb bie ^etj^oge Don 6ac^fen*SSeimar fc^toffen ftc^ i^m freiwillig an ;
bagegen fud^ten Sranbenburg unb Sac^fen biefem S3ünbniffe au^jumetd^en, um getrennt ))on
bem Jtaifer unb ben Sc^meben in einen befonbem.SBunb, beffen ^aupt 3o^ann ®eorg \)on
6a(^fen loerben »odte, jufammengutretcn. Untecbeffen rud te Sufiat) Sbolf nac^ Sranbenburg
)>or, brdngte Ziü^ )urudE unb ))er(angte^vom Jturfürflen t>cx\ Sranbenburg bie §e{iung 6pan«
bau, Dom JCurfurjpkn Don Sac^fen bie Übergabe \>on SBittenberg. 6c^on Dor{)er (San. 1631)
^atte er in bem SSertrag t)on SSdrmalbe ein Sunbnif mit ben Stonjofen abgejfc^offen, toxt t€
in ben Sntereffen feiner ^olitit lag. ^tonfreic^ jaulte ^iernac^ 6ubftbien, o^ne boc^ }ur2eitung
ber beutfc^en 2>inge jugelaffen gu n>erben. Oleic^n^ol war <3uf(at) Sbolf ^ Stellung no(^ fo
menig befeftigt, ba| er e6 nid^t magen burfte, bo^ fc^wer bebrdngteÜRagbeburg ju entfe^en; unb
XtUt) unb ^op.pen^eim (f. b.) erhielten Seit, bie Stabt ju erobern unb gu jerflören (20. 9Rai
1631). S)oc^ txatm Sranbenburg unb, bon Zitlq gedngfKgt/ auc^ Saufen in ben Sunb mit
ben Schweben. fRad^ 93ereinigung i^rer Sruppen gingen bie Derbünbeten Surften ZxU^ entge-
gen, ber fi(^, burc^ ben !aiferl.®enera(, (Brafen Don^ütflenberg, Derfidrtt, beiSreitenfelb, in ber
9Zdi^e oon Seip^ig, aufgefitellt ^atte. ®uftaD Sbolf erfo^t ^ier übet Zill« (17. Sept 1631)
einen gldn^enbcn Sieg, ber bie bairif(^-ligi|lif(^e Stacht faft vernichtete, unb )og hierauf burc^
S^uringen unb ^anfen nac^ S&bbeutfc^lanb, wd^renb ber Aurfurft bon Sac^fen mit feinem
Oenerat Xmim bie (Eroberung 935^men^ übernahm« 2>er Jlonig eroberte SSurgburg unbSRaing.
Sr ergmang ben Übergang über ben 2ec^, »obei ZxV,^ (Sprit 1632) tobtlic^ benounbet würbe;
er befcette XugMurg unb jog mit gnebrid^ V. am 7. ÜRai in SRünc^en ein. 9lun gwang bie
9tot^ ben Jlaifer, SBoKenftein unter bemüt^igen Sebingungen unb mit unumfc^rdnfter SRac^t
kvtebcr gum Selb^erm gu machen. 3n furger Seit f^atit biefer ein neued bebeutenbe««^eer gefc^af«
fen, momtt er bieSadf)fen au<93o^men vertrieb unb, verftdrlt burd^ benSteft bed bairifc6en^^
tti, auf 9tümberg gu^og, wo ®uftat> Sbolf in einem fefien Sager verfc^ongt ftanb. 2>rei wo*
nate lang lagerten ^ier beibe $eere o^ne Sntfd^eibung einanber gegenüber. SBaOenftein wanbte
ftc^ hierauf nac^ Sac^fen, unb ber Sc^webenfonig folgte i^m, um feinen Sunbelgtnoflen gu
retten. Sei 2ü(en (16. SRov.) trafen bie feinblic^en ^eere (ufammen, unb Sußav Sbolf fowie
9oppcn^m fanben ^ier ben ^elbentob. Sem^rb bon SBeimar behauptete hai Sc^lod^tfelb,
wd^renb SBallenftein feinen Stüdjug nac^ So^men naf)m.
9lit bem Xobe be^ Sc^webenfonig^ war ba€ gange SSer^dltnif bei Jtampfel gednbert. Cer
fc^web. Staatifangler S);el Dj^enfliema warb fcfet bom fc^web. Stetc^Stage gum Segaten in
Deutfc^lonb ernannt unb trat an bie Spibe ber Angelegenheiten. SSd^renb Guflav %boIf, wie
viele eingelne äuge beweifen, an eine ^errfc^afi über ^eutfc^lanb unb in 2)eutfc^lanb backte
unb bte Sinmifc^ung ber Stangofen fern ^iclt, machte |td^ nun berS^rgeig eingelner %il)ttt unb
Abenteurer geltenb, fobaf Deutfc^lanb eine Seute fc^web. unb frang. Umtriebe warb. Djxn*
fiiema verbanb gundd^fi bie frdntifc^en, fc^wdbifc^en unb r^einifc^en Areife burc( ben ^eilbron-
ner SSertrag mit Schweben. 2)ie 4>ngogeSem^arb vonSl&eimar unb®ebrg vonSraunfc^weig«
Süneburg t^eilten ben£)berbefel)l über bie^eete. Sem^arb gog, nac^bem er ba$ i^m guget^etlte
Sürftent^um Stanfen in 2ef)n genommen , nac^ Saiem unb nac^ SRegenlburg, wd^renb ber
^ergog von Sraunfc^wetg-2üneburg ben itrieg in Slieberbeutfd^lonb fül)rte. SBallenftein bage-
gen betrieb ben itrieg giemlic^ ldf[tg unb willfahrte bem SSerlangen energifc^en Auftretend nid^t;
ba6 von SBien aul an i^n gefiellt warb. Slac^vem er fc^on vorder man^erlei Unter^anblungen
mit ben gegnerifc^en SRdc^ten angefnüpf^ über beren Abfielet man flreiten fann, trat er, M in
93ien feine Abfebungemfi(ic^brol)te, mit Sac^fenunb ^ranfreic^ in Sinverftdnbniffe, beren 3t(l
foum me^r gweifell)aft, würbe aber, bevor er ben entfc^eibenben Schritt gu ti^un im Staube war,
vom ilaifer entfebt unb burc^ bienflfertigeSßerfgeuge guSger (25.2febr. 1634) ermorbet. SBd^-
cenb nun Arnim erft allein ftegreic^ nac^ Sd^lefUn unb bann mit Saner in So^men verbrang,
Sem^tb bagegen mit untergeorbneten Sügen balb nac^ S^anfen, balb nac^ Schwaben feine
Seit verlor, gog hai {aiferl. ^eer an ber Sonau herauf, eroberte Stegeniburg wieber unb brachte
J|)er)og Sem^arb unb bem fd^web.®eneralJ^ominberSc^(ac^tbei9torblingen(6.6ept 1634)
eine völlige 9{teber(age bei. X>a nac^ biefem Siege bie Cfhei^er wieber unge^inbert über gang
jDeutf^laitb ftc^ aulbreiteten unb i^re Verheerungen, namentlich in «{reffen, aufl neue began-
332 Steifigia^tigec Atieg
nen, fo fc^lof bet Jturfurfl t)on Gac^fen au^ ^un^t rnib beh Schweben o^nrbie^ nl(|t f)otb
1635 ju^rad mit bcm Jtalfet einen Separatfrieben; nad^ »elc^em er bie2au|!(en erblich erhielt.
%M(^ Sranbenburg netzte ftc^ bem Jtatfet immer me|r tu, M H ftc^ of en erfldrte.
SSemsufbIge fa^ ^wnitttl^, beffen $oUtit bie Übermad^t M äax\tt9 nid^t )üunf(^en fomttc,
)um offenen; tätigen Ounbniffe mit @(^n>eben fic^ ^enit^igt^ M in Oefa^r n^ar, gu unterlie-
ßen: e^ begann nun ber frftita&flf4>f4toiebif4>beutf4t Atieg. Anfang! mufte gmor SSanAr,
9er ba4 einzig no(^ übrige fc^meb. ^eer befestigte, t)or ben überlegenen Sac^fen {Ic^ gurüigie«
)en, beilegte ^e aber fpdter bei S)omit (22. Dct 1635) unb brang nun, ))on SDrjl'enfon t)er*
Idtft; in bie ÜRatf SSranbenburg, eroberte *^at>elberg unb bebrol^te Serlin. SUö hierauf ber
(turfurft bon Sad^fen gu $u(fe eilte, n^anbte San^ ftc^ tbenfo fd^nett n)ieber in beffen Sanb
jurütf, ha9 er au^ {Rad^e H>egen be« Jturfurflen SbfaU fUrc^tbar ber^eerte. 2)ann fc^tug er bei
SBittfiod im Sronbenburgifc^en (4. Dct 1636) bie mit bem faiferL Oenerat *^a(felb t»ereinig»
ten Sac^fen ))ottig, befreite «t^ffen oon ben £){lreidSem unb brang auf^ neue in 6a(Sfen ein, n)o
er Sorgau unb Srfurt eroberte unb neue fc^redSic^e Sertt)ti{lungen eintreten lief. SBor Gatta«'
ttbermad^t gog er |id^ mit fc^lauer Jtrieg^Iift nac^ ^ommem, um biefen, al9 beffen $eer burcf)
SRangei unb Geuc^e gefc^mdc^t n^ar, f urg barauf bor ftc^ ^er ftegreid^ nac^ Gd^Ieften unb {Böh-
men gu treiben. Snbefl ^tte auc^ SBernl^arb bon SBeimar, ber burc^ btn Vertrag gu @t.'@e^
main-en«8a9e Oeneral ber frang. %vmtt geworben, nad^ (angmierigen Unter^anbtungen mit
8tantrei(S über feine GteOung enbßd^ 1636 ben ^(bgug eröffnet Cr bertrieb gundc^fl
OaQa^ unb ben ^ergog bon Sot^ringtn a\x9 bem Sifaf, belegte bie Jtaiferßc^en beiSl^einfetben
(21. Sebr. 1638), eroberte (7. 2)ec) bie «^auptfefhtng Oreifae^, nac^bem er gmei mal bte gum
Sntfab gefd^idften foiferL Sorp« gef(|lagen, unb rufiete fic^ gur Bereinigung mit Sanft in {Böh-
men, aU i^n ebenfo untmavttt aU rdt^fel^aft (8. Suli 1639) bev Sob traf, grattheid^, fro^,
feiner M gu fein, »uf te burc^ fc^Iaue SRittel ftd^ in ben S9eftb feiner (Eroberungen unb feinet
^eerel gu fe^, unb fc^onmottteSd^meben, hierüber mißvergnügt, mitbemJtaifergerbinanb III.,
ber 1637 feinem Sater auf bem Xi|rone gefolgt mar, ^rieben fc^ttefen, aU Otic^elieu nod^
gu rechter Seit bieß ^inberte. 6o entbrannte ber ^eg aufß neue, gundd^flmurbeimgebr. 1640
Sanft \)on bem neuemannten ofb. @enera(if|tmu6, (Srg^ergog Seopolb Sßii^clm, bem 9icco(o>
mini berat^b gur Geite flanb, a\x€ SBo^men nac^ Gac^fen unb Sf)uringen guritdCgemorfen.
^ier aber t)erfidrlte er fid) lieber burd^ bal frang.«n)eimar. ^eer unter £ongue))iUe unb bun^
braunfc^n). unb ^eff. ^ut^tntppen.
Unterbeffen l^atte ftc^ ber Slei^ßtag gu Stegendburg t^erfammett, auf weicf)em ber Jtaifer mit
ben tat^. Stdnben bie orbnungdmdf tgere Sortfebung beß jtriegd gu berat^en beabftc^tigte. Da
erfc^ten ploblid^ mitten im SBinter, im San. 1641, S3anft mit feinem burc^ ÜRarfc^aU ®uc-
brtant t)erfidrtten ^eere oor Siegendburg, unb nur ein unerwartet eingetretene^ Sreigntf t)cr«
eitelte bie6rf(ürmung ber @tabt. Saner gog fic^ burd^ SSo^men nac^Sac^fen ^urudC^^unbfiarb
balb (20. SRai 1641) gu J&alberftabt, in gotge feiner audfd&weifungcn. 3ln feiner ©tette über-
nahm Sorftenfon ben Sbetbefe^t. Dbgteic^ an ^dnben unb güf en geldf)mt, flanb boc^ Sor-
fienfon an Gc^neliigteit ber Bewegungen feinem fBorgdnger nic^tnac^. 2)ur4 93ranbenburg
unb bie Sauftb brang er nac^ Seriellen ))or, eroberte @roSglogau unb Sc^meibnib unb wollte
fi(^ in SKd^ren fePfeJen, alö bie neugeworbene, 33000 fUlann jlarfe faiferl. Slrmee unter bem
<Etg^ergog unb $iccotomini gegen i^n anrutfte. ©efc^idPt wuf te 2orf!enfon Aber bie Ober nad)
Jtroffen audguweic^en unb auf feinem SEBege burc^ bie 8auft| na^ ®ad)fen biß Seipgig 9$er»
fidrfungen an f[(^ gu gießen, fobaf, aH ed beiSBreitenfelb unWeitSeipgig 2.9lo)>. 1642 auf bem
€5iege«frtbe ©uftabStboir« gurßd^Iac^t gwifd^en beiben beeren !am, bieÄaiferli^en eine furcht*
bare Slieberlage erlitten. SBdl)renb nun bie ©efc^Iagenen nac^ So^men flogen, überwältigte
Zorßenfon Seipgig unb rudte aufd neue gegen fÜd^ren bor, um ben Jtaifer in SBien felbft an«
gugreifen. «ber ebenfo unerwartet fd^nett langte er au^ in ©c^Wwig unb .^olfiein an, wo
er C^rifKan IV. t>on Danemari, ber, mit bem Äaifer t>erbünbet, gegen bie Schweben ficb jum
Kriege rüftete, gur gluckt nad^ ben Snfeln gwang, worauf SBrangel fi)dter («ug. 1640) bem
itönig S^rifKan einen garten grieben aufhot^igte. Dem bom Jtaifer nac^gefenbeten ®allad,
ber Zorpenfon mit bdn. ^ulfe eingufc^lief en bro^t^ entging Sebterer anfangt bur(^ fünpiic^e
SRdrfc^e, lodhe it)n bann in (Segenben, wo junger unb SRangel im ^eere eintreten muf te, unb
trieb enblic^ ben 3lep beffelben nac^ SBS^men. J&ier »ernid^tete er balb barauf bei 3«"^ow
(14. gebr. 1645) bad neu aufgehellte ofir. ^eer unter J^abfelb unb (So( unb bebrof)te im Set*
ein mit 9lafocg9, gur|l bon Sieftenburgen, bie faiferl. J^auptfiabt. 9lur ber 9lud(tritt Stafocgt^^d
unb Sorflenfon'd miWungene SBelagerung SBrftnn« retteten bielmal ben Äaifer. Slu« Bolymen
SDreifioift^riget ftrie« 333
lebrangt, j^o^ S^orftenfon toxtttt nac^ Cac^fen unb not^igte ben Jturfutften, beut fraget %Ao
ben im Vug. 1645 )u entfagen, legte aber balb barauf, bur«^ feine JTranf^eit genött^tgt, ba<
CEommanbo nieber, bai nunme^t SBcangel et^ielt
Sticht fo glücRid^ »aren anfangt bie^angofen getvefen. gwar ^at(e Su^riant mit bem e^e«
maligen «^eere ^erjog ißtttifyaxVi, \)erfldrtt burc^ bie «Reffen, erft am 9lieberr^ein bie Jtaifer^
liefen bei Aempen gefc^lagen (San. 1642), bot^ o^ne baf biefer 6ieg umfaffenbere Stefuttate
lieferte, »ar bann nac^ S^anfen unb 6(^n)aben aufgebrochen, muf te aber \)or bem überlegenen
Seinbe ben SRud^ug antreten. 9la(^ einem t)ergebU^en Serfud^ (Sommer 1643) weiter nac^
SBürtemberg \)or(ubringen, muf te er abermals ben SRüdjug antreten, bi6 er, oerftdrft burc^ ein
(Sorp6 unter bem ^erjog üon Gng^ien, oon neuem üorbrang (Dct. 1643) unb Slottweit ein«
na^m, babei aber tobtlic^ oenounbet »arb. S>er gluAic^e Überfall, ben J^a|fe(b unbSterc^ (un*
ter i^nen ber tapfere 3o^ann üon SBert^) bei Tuttlingen au6fü^rten (24. 9Tot>.), oemic^tete ei«
nen großen S^eil ber e^emall »eimarifc^en Srmee unb flellte im Sfibneften von jDeutfc^lanb
bal uberg^koic^t ber itaifertic^en unb 93aiem »ieber ^er. SBeber (Sng^ien no^ Zttrenne »aren
im Saufe be6 folgenben ^ai^iti im Staube, einen nachhaltigen Sort^eil ^u erringen. 9)terc9 be-
hauptete ftc^ gludlic^ unb brachte ben gfranjofen me^rfac^e SBerlufle bei. Srfl bie 9liebertagf bei
9Uer6^eim in ber Sld^eoon Slorblingen, koo IDlercp (3. Kug. 1G45) fie(, ))erdnberte bie Sage,
unb bie Gefahr U$ vereinigten Vorbringend ber 6^n)eben unb Sfranjofen nac^ Saiern war
nun nic^t me^r abgukoenben. SmSpdtfommer 1646 gingen bie vereinigten J^eere burc^Sc^wa«
ben noc^ Sdiern vor unb nöt^igten burc^ fiir^tbare ^erw&flungen be€ Sanbe^ ben Jturfür|!cn
von SBaiem in bem ttlmer aBaffeniliOflanbe (liaRdrj 1647) jum Kbfalle vomAaifer. 9Bran«
gel n>anbte |!c^ ie|t tvieber ftegreid^ nad^ So^men, wd^renb Surenne auc^ SRainj unb i^effen«
2)armfiabt jum SBaf enjltOfianb not^igte. 2)oc^ balb barauf brac^ Jturf&rfl aRapimilian ben
SSafenfiiUflanb unb trat koieber auf bie Seite be6 Jtaifer6, unb Sßert^ unb SRelanber, ber
neue fatferlic^eOeneral, trieben nunSBrangel wieber au^So^men. Surenne teerte inbeffen noc^
mall ^urud unb vereinigte jtc^ mit SBrangeL IDlelanbcr würbe fo bei 3u6marl^aufen unweit
Vug66urg beftegt, unb ber bair. (Seneral (Bronifelb über ben Sec^ gurücfgebrdngt, fobaf Saiem
nun bie ganjeSafi einel ver^eerenben gugl empfanb, wd^renb ber Aurfürfl nac^ Salzburg
entfliegen muf te.
3u gleicher Seit war ber fc^web. (Seneral Jtöntgimar! in Sol)men eingebrungen, ^atte burc^
einen ndc^tUc^en Überfall bie itteinfcite von 9^ag genommen unb ftanb im 93egriff , auc^ bie
Sltftabt anzugreifen, all bie Jtunbe erfc^oO, baf ju 9)tünfter unb Dinabrüd ber SEBefifdlifc^e
Stiebe (f. b.) abgefc^lolfen feL S>er grduelvoQe itrieg enbete nun burd^ ein wunberbarel Spiet
bei SufoSl an bemfelben £)rte (9cag)f ^o er begonnen. Sber jDeutfc^lanb lag furchtbar ver«
wüflet unb verarmt SRan rechnete, baf g. SB. bie Sevölterung Söi)menl von 3 SRiO. auf
780000 9. gefunfen. 3n ber at^einpfalj, bie freiließ am drgflen gelitten, war $um S^eil nur
nod^ ein Sunfgigt^eil ber Sewo^ner übrig. 3n Sac^fen famen allein binnen )Wei Sauren
900000 SRenfc^en um. Kuglburg ^otte ffatt 80000 noc^ 18000 Cr. 3n Saiem waren aOein
1646 über 100 2)orfer verbrannt worben. 3n Reffen jd^lte man 17 Stdbte, 47 Sc^lotJer unb
400 S>orfer; bie ber SSerwüfhtng prctigegeben waren. Selbft in !Rieberfac^fen, bal im 93er«
^dltntf weniger gelitten, waren CtSttt, wie (Bottingen, von 1000 auf 500 93ürger ^erabge«
funfen» in Slorb^eim flanben $. S. 300 J^dufer menfc^enleer. Vcferbau unb (Bewerbe lagen
bamieber, Jtunfifleig unb ^anbel waren verfd^wunben. dagegen ^atte bie fßerwilberung ber
Sitten, bie 93erberbt^eit ber SBilbung unb Sprache mdc^tig gugenommen. jDurc^ ben Rieben
warb }war bie religtofe (Bleic^fteUung ber brei c^rifilic^en (Sonfefftonen anerfannt, aber auc^ bie
poUtifc^e S^nmac^t 2)eutfc^lanbl beftegelt. 3m SBeffen warb St^^nfreic^l Übergewicht ver«
jidrft, im Slorben bie SRac^t Sc^webenl, inbeffen jDeutfc^lanb von ben SReeren fo gut wie ah*
gefperrt blieb. S>ie monarc^ifd^e ®ewalt bei beutfc^en Jtonigt^uml verlor voQenbl alle Sebeu«
tung*, t$ würbe bie Seitung aller wichtigen Angelegenheiten in ben 9feic^ltag gelegt, beffen Sin«
ric^tung eine ^eilfame unb rafc^ (Erlebtgung ber öffentlichen Angelegenheiten beinal)e unmöglich
machte. Snbem bie Selbftdnbigfeit ber eingelnen Surften anerfannt unb i^nen fogar bal Stecht
aSertrdge mit Sulwdrtigen gu fc^liefen eingeräumt warb, erhielt bal 2)eutfc^e Steic^ bie ^orm
etnel lofe gufammeni)dngenben Staatenbunbel, in welchem fogar frembe SRdc^te (wie Sc^we«
ben) einen mitwirtenben (Einfluß t)atten. S>af ber öffentliche (Seift ber Station unb ber l uraer«
lic^e Unab^dngigfeitlftnn in ben 30 % bei (Elenbl unb einer wuften Solbaten^errfc^aft
fiir^tbas gelitten ^atte, war begreiflich. 9lan fann behaupten, baf bil ^eute bie SBunben fener
unfettgen 9eriobe in S)eutf(^lanb noc6 nicbt oebeittfinb. Sgl ScbiUer. .,0ef(^{(^te bei Sreifig«
334 S)te{ftiitttii{g SDrefc^en
id^rigen Jtnefid^' (2 93be., Sp). 1802; fot:tdefftt\>on9Bo(tmaQn, 2Sbe^ Bpg. 1808— 9);
aRenie(, ;,@ef(^ic^te t)c62)teififlid^ndenitnedö''(5Sbt.,SBc(«L 1835—39); 8f(at^^/^®ufiat>
«bo(f unb bcr Streif tgid^rideJtried" (4 Sbe., S>r(«b. 1840—41); SRebolb, ,,2)fr 2)reif igjäV
tige Jtried'' (2 Sbe., etitttg. 1840); eUtl, „t>n Stefigion^frieg in 2)eutf(i^lanb" (3 Sbe.,
4)amb. 1840—43); Sartt)o(b, „(Sefc^tc^te bt» gtofen beutfc^en Jtrieg^" (2ißU., Ctuttg.
1842—43); ^ritmann, „Über tai JtnegeiDefen imSDretfigid^rigen itricge" (9Reif. 1851).
S)reifKmiit{g nennt man ein Xonflud, ba« ))om Snfonge bi^ jum Snbe au6 ^annonien
befielt, in totl^tn nuc bret Sone jugleic^ erftingen. 2)a ber Somponifi auf eine Stenge t>on
9tei|en unb üerfc^iebene Sbkoec^felungen, n)e(c^e ber oierflimmige Coft gemd^rt, t^er^ic^ten unb
bie grof te Suftnerffamteit auf fangbare Su^mng ber brei Stimmen richten muf , Mxl auf ba^
®e^or eine febe 2)i(fonan) ^ier empftnblic^er att bort koirft, fo n>irb biefe Schreibart für Idngere
Sonfiude mit Stecht für fe^r fc^mierig gehalten. Stafjtfc^e SRufkr lieferte 3- 6. SBac^ in einer
grof en 9nia^( t)on C^ora())orfpie(en unb in fe(^6 SDrgetfonaten. SEBeniger Cc^wierigteiten bietet
ein breiflimmiger (Sefang^ tvenn berfetbe ^armonifc^ burd^ ber SEfle^rflimmigfeit fähige 3nfhu-
mente ober SDrc^efier unter{!ü|t h)irb. 3n fotc^em ^atte |eiflt ein berartige^ Sonflud: Ser^ett.
S)rei}a^ S>er 2)reiaad »irb in ber SR^t^obgie bem Sleptun aÜ Ct^mbot ber ^errf^aft
über hai Steer beigegeben. Sr befielt au< einem Stabe, ber an bem einen Snbe brei furje 3in*
f en mit S)oppel^a{e|i an |)en Spi|en ent^dlt, d^nlic^ bem ^c^enoertjeug (ber Pusdna) ber
3ta(iener; koomit ftegrofe %\\d9t, namentlich ben Spaba, ftec^en. Slac^ ber (Semo^n^eit ber
gnec^. Stdbte, i^re@(^u|gotter ober bie i^nen eigent^umlic^enSlttribute oufäXunjen ^ufeten,
erfc^eint ber Ibui^ad t)ie(fa(^ auf ÜRun^en M Xltert^um^, j. 93. in Gagunt, Zröien u. f. Yo.,
fo auc^ auf ben SRunien ekitiene, }. 83. M ^iero u. X. Vuc^ fianb ber 2>reiiail all Co^or-
. ten^eic^en bei ben Stomem in Knfel^en.
^ttU, CtUT, Ccili^, 3mU[l4, Stoff^, ifi ein urfprüngfi(6 aul Seinen, in neuerer Seit fe^r
gekoö^nü^ au^ S3aumn)oQe gearbeitete! 3eug oon Seinem ältufter, toelc^el befonberl ju 93ett«
ttberiugen, S3einneibem, Sifc^tuc^em, 6ert)ietten, .l^anbtuc^em u. f. to. ^tmmbtt n>irb. S6
fommt au(^ halbleinener ober ^albbaumkooOener 2)reU t)or, bei t^Uiftm bie Aette aul S3attw^
v»oUe, ber Sinfc^lag an! Seinengam befielt. %uf er bem gebleU^ten (toeifen) unb ungebleichten
(grauen) gibt e6 auc^ melirten unb gefärbten 2)reU.
^ttnt^t, bie am n)enigfien beooKerte unb obefie ^roüin) M Jtönigrei(^6 ber Slieberlanbe,
begrenzt im SD. ))on ^annot)er, im 9t. t)on Groningen, im SB. bon ^ellanb unb im
@. ))on SDt>er9|fel, ^at einen {^Idc^enraum t)on 45 D.9R. unb eine 93e))ol!erung )9on etwa
85000 Seelen. 2)er t)i(lig ebene 93oben befielt $umeifi aul grof en 93eenen, Sorfmooren unb
®umpfen; unter benen bie (Setter 93enen gegen Ot^er^ffel, bie CmilberSSeenen gegen ^ellanb
ju unb bal grof e 93urtanger fIRoor bie bebeutenbfien finb. S>ie drmlic^en S3eh)o^ner treiben
äSie^^uc^t unb etwal 9U(er<> befonberl Suc^koeijen* unb itartoffelbau, auf erbem aSoOen- unb
Seinn)ebereu X>tt «l^auptort ifl ÜXeppel an ber Ka, mit 6000 S. ; ber 6i| ber ^roüin^ialbe^or-
ben i{t in Sffen am ^omebiep, mit 2000 (S. 3m SRittelalter gehörte 2). aH ®raff(^aft )um
2)eutfc^en Steic^e ; mit i^r »urben unter Jtaifer ^einric^ IIL bie Sifd^ofe t)on Utrecht belel)nt.
3m erften SStertel bei 16. 3a^r^. brachte fte ber ^er^og Jtarl t)on ®elbem an ftc^; bo(^ fein
Slad^folger mufte fte 1538 an Jtaifer Jtarl Y. abtreten, ber |te mit ben 9tieberlanben t^ereinigte,
worauf fie beren ©c^iifale t^eilte.
^ttj^tn nennt man bie Srbeit ber (Sekoinnung ber itomer ober Samen aul ben ^^ren,
hülfen unb Schoten. 61 gefc^ie^t biefe SBerric^tung, n>elc^e burd^ Schlagen, Sreten, Stof en
ober £tuetf(^en ben Samen )9on feiner Umhüllung befreit, entn>eber mit ber .i^anb ober burc^
Spiere, ober burc^ fRafc^inen. 3n ben dlteflen Seiten beforgte man bal 2)ref(^en bur(^Sl)iere;
fo $. 93. bei ben 3uben burc^ Dc^fen, totld^t über bie auf einem fefigcfc^lagenen $lab fen!reci)t
aufgefleUten @arben l^in« unb l)ergetrieben h)urben. Slnbere Gamengattungen, to'xt ®ttxt\ht,
lourben auc^ mit 6tod!en aulgefd^lagen ober burc^ Sggen unb SSBagenrdber aulgebrüdPt. %ü-
gemeiner noc^ n>urben Vferbe }um Sultreten t)em)enbet, n)iebie^e|tnoc^^duftg gefc^ie^t, (.93.
in So^cana, ben Slaremmen, im füblic^en ^ranfrei^, in Ungarn, Jtdmten, Spanien, Slmerifa
u. f. ko. 93ei ben 9lomem h)urbe bal (Betreibe entn)eber burc^ eifeme Jtdmme abgefheift, ober
burc^ einen äBagen mit maf|toen Sldbem, eine2)refc^koal5e(tribulam),aulgequctf(^t. 3mnorb«
liefen %frifa, in Jtart^ago bebiente man fi^ ba^u fc^koerer SBaljen i»on ^olg, bie mit ^eroorro«
genben ßifenfc^ienen bef^lagen »aren. 9to(^ ^eut^utage ftnb biefelben in Sc^koeben, Jturlanb,
Cfifriellanb u. f. ko. allgemein. Stuf erbem gebrauchten bie Siomer noc^ gum Sulbrefc^en eine
@c()leife i9on flarfen 93ol^len, in koelc^e eine SRenge ^enoonagenber Steine ober eiferner S^pfen
laflen toax, unb bie über M (Srtrdbe ^in« unb ^cc de^ogen »utbe. (San) bol glcid^eSn'*
t tfl noc^ je^t in ber Ufratne ubUc^. S)te in 2)futfd^(anb feit alter Seit gebrduc^ac^fle
Srefc^en« ifi bie mit bem^tefc^fledei, ber in ber SBor^eit nur bur(^9Beiber ge^anb^abt
eigene 9Raf(^inen }um %u6brcfc^en ber Samen gibt ed je^t fe^r mannid^faltiae. Die
erfelben ifl »ot bie 2)refc^{Iampfe t>on itdrnten, nac^ 9(rt einer gen>öi)nlid)en Dlmu^Ie
et Die erfle complicirte unb verbelferte Drefc^mafc^ine erfanb ber Schotte 9R. SRcnjied
Rac^ \)erfd^iebenen anbem Serfu^en )9on eterling 1753, 9Bin(ah) 4785, $ef(er 1778
nb(i^ %. SRetfle ju S^ning^am in Sc^otttenb 1786 eine Dtefc^mafc^ine a\x%, beren
ction, o^ne3n)eifeI bie einfac^fleJoUbefle unb t)oriägtt(^{ie in ieberVrt, ^eute noc^ aQen
n Drefc^mafc^inen gu ®runbe liegt SDle^r ober weniger originell finb bie (Srftnbungen
t Drefc^mafc^inen ))on Ug^ai9, Seibl, SSa^er, Ginberfon, Stagattfp, $lan!, ^et^ner
»iberge ; boc^ ^aben fte ft^ in bie ^xan^ »enig ober nid^t einzubürgern ))ermoc^t 3n
b unb Gc^ottlanb ifl ber (Bebrauc^ ber Drefc^mafc^ineU; unter totli^tn bie neuem 6on*
ten ))on Sro^KQ, Slanfome unb (Sarett ben ^oc^ften Stang einnehmen, gan) allgemein,
fi bir fleinften ®iiter gießen H ))or, i^r ®etreibe mit gemiet^eten, transportablen Drefc^«
m au6brefc^en gu laf|en, {!att ftd^ beS in SDeutfc^lanb noc^ meifl gebräuchlichen %it^t{$
nen. 2)iefe SDlafc^inen brefc^en raf^ bie gange Gmte au6, mit billiger, aU bie^ mit ber
icl^e^en fann, fparen bal^er Seit unb (Selb unb «»ermitteln eine rafc^e Sefc^tAtng bc^
L Semer brefc^en fte üoUfidnbiger, reiner unb beffer n)ie ber Siegel unb machen bad
um Serfuttem geeigneter, Reifen über mand^e (Scftnbenotf^ ^inkoeg unb befeitigm enb«
lefunb^eitfc^dblic^fle aller lonbwirt^fc^aftlic^m arbeiten, bal ^onbbrefc^en. S3on allen
bm gegm i^re Sinfu^mng ifl nur ber eine füc^^altig, baf fte ba« 6tro^ ettoa« me^r
len, Ott t$ ber glegel t^ut > btefer 9^ad^t^eil bleibt jebo^ immer gering. 9Rit ber Drcfc^«
t, bie meift burc^ (Sopelkoerte, neuerbing^ aui^ oft burc^ Dampf betriebm n)trb, fann
inigung^mafc^ine fe^r leicht in Serbtnbung gefegt toerben. Qß gibt auc^.i^anbbrefc^«
m, bir, t)on brei ^erfonen in Sewegung gefe(t, S3€beutenbe« Itifien^ bie befle barunter
m J^enlman. •
Ibett, bie ^aupt« unb atefibmjffabt be« Jtontgretc^« Goc^fen, in einer reigmben Z^at*
beibm Seiten ber (Slbe, unter 51' 5' 16'' n.Sr. untLSl"" 23' 55" 0.2. gelegen, befte^t
Utftobt, ber eigentlichen Steftbeng mit brelSorfidbten (ber ^imaifc^m, See- imb SBitt-
Boriiabt),am ltnIenUferber(Slbej anebert^onbieferburt^bieSBeiferit getrmntenSneb«
f bie an ber Stelle bed d^emaligen Dorfs 9leu*Dftrat)on8IuguflU. angelegt n)urbe*) bann
Keufiabt am rec^tm (Slbufer, bie biefen9lamm erft 1730 erhielt, »d^renb {le bil ba^in
)m^ief ; enblic^ tu« ber %ntonftab^ bie feit 1835 ben 9teuen Snbau unb bie neuen
t an ber 9lorbfeite ber 9leufiabt unter biefer Segeic^nung gu einem t)ierten Stabtt^etle
t 9lorbn>efUic^ ba))on liegen noc^ bie fogenannten Sd^eunen^ofe unb weiter koefUic^
teuborf, beibe gum Stabtmeic^bilbe gehörig unb fomtt gewiffermagm fBorftdbte ber
abt D. ift gkoar eine freunblic^e, aber nac^ bem 93egrif e ber neuem Vrc^iteftur eigent-
t fc^öne Stabt Die Sltftabt f)at t>ier freie $ldbe, ben Sit« unb Sleumarft, %nton6*
naifc^en $la|; bie 9leu^abt gwei, bmSRarft unb ben$alaiepla|. 3m 3- 1834 gd^lte
66133, 1849 f^on 94000 d. Dat>on »arm Sut^eraner 88181, Keformirte 555,
hJtat^olifc^e 4411, Dmtfc^tat^olifen 238, Sriec^ifc^-Jtat^olifc^e 37, Suben 672.
i »o^nm 492 in ber Stabt Die t^erfc^iebenen Stabtt^eile bilbm gufammen feit (Sin-
ber Stdbteorbnung t)on 1832 (Sine (Semeinbe. Die e^ebem gerfplitterte fidbtifc^e (Be<
cteit ifl 1851 an ben Staat abgetretm worbm \ über gleii^fallflge Abgabe ber ^oligei
it bem Staate ber^anbelt Die erfk Straf enbelmc^tung erhielt in D. bie Sltftabt
le SteufEabt 1728, bie grUbric^flabt 1780 unb bie fBorftdbte ber «Itfiabt 1784. SRU
beleuc^tung machte man unter Jtonig Snton auf bem Sc^lofpla^e bie erften SSerfud^e;
i begann man mit i^rer toeitem (Sinfu^mng. Die ftdbtif^en SBafferleitungen tt)ur*
1838 burc^ (Sinfu^mng ber fteinemm fRofyctn »efentlic^ t)erbeffert; 1850 »arb
«Ig (165000 %.) t)oafldnbig beenbet Sn 93aun>erlen »ie an Jtunftfc^d|en allee
D. einm feltmm Slei^t^um; mitSegug t)ierauf koarb i^m t)on gerbet bec Sei»
^ beutfc^m Slormg gegeben. Unter ben itird^m nimmt n^egen i^rer arc^itettonifi^m
rie bm erften ^lab ein bie graumfirc^e, 1726—45 t)oii bem.genialm Statf^i»
seiffer Sd^r erbaut, mit einem S^urm t)on 335 ^.^of)t. X>anti folgen bie fat^.Airc^e,
56 nac^ bem ^tane ®aetano S^iat)eri*6 au^gefübrt, mit einer beräumten Drgel i»on
ann, 59 J^eiligmfianteR ))on SRattieUi, einem grofen %ltarbilb ))on Stafael SRengl
3S6 !Dtc«beii
unb anbero (Bemdlben fiii bie Settenaltdre^ JtapeUen unb 2)e<Ien t>on SRettd^, Stotari, 6i)f>
t»cflre; SoreOt u. S.; bie 1833 tcftauritte et^ang. J^of* aber ®op^ienftT(^e, 1351—57 ffir bal
dtlofhc bet Srouen flStuber erbaut, )u Gnbe M 16. S^b^- tii ibter {ettgen ®efla(t tM)n S^rU
fKan*4 1. SBtttoe t>ottenbct, mit einem prd(btig gefcbni^ten, au^ bet ebemaligen protefL Gc^Iof*
fopeKe bietbet ubettragenen portal mtb einem atobaflemen Ecce Homo; enblii^ b!e Jtceu)-
fitere, beren SSteberaüfbau, nac^bem bie alte im Sombarbement t)on 1760 gm; Shtine gen>etben,
1764—92 anfangKc^ na4 M fBaumeifler« Scbmibt, fpittt nacb einem ))on Sjatet tbeiimeifc
umgednberten $(ane au^gefubtt toaxh, mit einem Sltarblatte t)on 6c^5nau (bie ^ujigung
Cbnfii) unb einem Sotte^bienft in kvenbifi^er Cpcacbe. 2)ie C^nagoge toutbe na(b bem 9Iane
bed ^rofejfor« Cempet Im otient 0ti( erbaut £)a6 tonigL Sd^lof , ein fbrmtofe« (Bebdube, t»on
j^er^og Öeorg 1534 angefangen unb ))on%uduflII. t)oHeobet, trägt einen 3S3S.bobenZbuTm«
Z)a{jfelbe bewabrt inberetbloftapeQe mebren)erti^))oIle (Bemdibe t)on Stent, S. Caracd, Sl.^ouf-
{m unb Stembranbt*) ben Sbronfaal gieren grof artige ^e€coma(ereien't>on Senbemann (f. b.).
2>a6 $ringenpa(ail, bal t>on Sugufl II. 1718 gebaut, 1760 ))on beflen Slad^folger t)erf(bonert
unb 1843—44 mebrfacb Mrdnbert unb em>eitert «ourbe, bi(bet bie SBobnung be6 ^^tinjen 3o«'
^onn unb feinet Sobne 9Xbtxt unb (Beorg. S)er äwinger, 1711 in Sngriff genommen, nacb
bem ^lant M 93aumei|letl $ope(mann nur ber 93orbof eine^ großartigen Ccbloffe«, ift ein
mit faß tu reicher attfran). Srcbitettut t)ei^ierter$ra(btbau, in n>e((bem mertb^ll^ antiquarifcbe
unb n>iffenf(^aftü(be Sammlungen oufbewabrt kverben, unb beffen oicrte bt^ber offene Seite
burcb ba^ feit 1846 im Sau begriffene neue SRufeum g^fc^bffen worben ifL Son ben fecb^
VaviOone M 3tt>ingere ift ber fnbUcbe »ie ein Zb^l ber anftofenbcn Oaterie feit bem 6. 9Rai
18499luine. 3n feiner SRitte ftebt feit 1843 ba« ebemeaXonument A8nig8rtebri(^ Vuguft*« I.,
toelcbe^ in ben Sommermonaten über 100 SDrangenbdume umgeben. t>a€ 3^fib^u6 loarb
1740 i^ottenbet. 2)a{felbe f^iette in ber Oefi^i(bte ber 8lla{ret)obit{on i9on 1849 eine »id^tige
SloUe*) feitbem ift Slebre« su feiner Sefefftgung getban worben. Sine befonbere Sterbe S).6 ifl
bal ber fatb. JCirc^e gur Seite gelegene Scbaufpielbaul, ibeffen Sau i9on 1838—41 Semyer
nacb eigenem 91<^ne leMite. %nx bie duf ere Vu6fc^mu(fung lieferte 9^feffor 9tietfcbel foloffole
Statuen t)on ® oetbe, ScbiUer; (Kud unb Slogart, unb für bie beiben Seitenfronton« jmei grof e
Sruppen, Dreft tion ifurien oerfolgt, unb bie 9Rufil, auf einem Vbler ftcb er^ebenb. gär ben
ebem %j^ ber J^interfeite arbeitete Silbbauer 4>dbner feinen beräbmteh Saabul^ug in WeHef *)
auc^ ftnb bie Statuen oon Slottire, Sriflopb^c«, Sbaff]peare unb Guripibtf bon i^m. %uf cre
unb innere ^tacbt macben biel Xbeater ju einem ber fcbönften in X)eutfcbtanb. 93on gremben
gern in Xugenfcbein genommen »erben bo« Sfabemiegebdube^ ftfibcr bie Stefiben} be« ^erjogd
jtarUon Jturlanb*) ba< Stdnbebaul, 1773 t)on Arubfadul aufgefubrt; ha€ |>rin5enpataW in
ber $imaifd^en Sorftabt unb bal ebemalige $alail bei fhnnjen SRaj^milian an berDfhaallee,
beibe gegenkodrtig im Se{t( bei ^ringen Sob^nn } bal ebemalige StaSgebdube, bal bil \x\m
völligen Sulbau bei neuen Slufeum bie f oftbare Oemdlbegalerie auftooab^^ bie in grog«
artigem Stile aufgefubrte.l^auptn)acbe mitStanbbilbem berSaponia unb belSRarl unb emem
t)on fec^l ionifcben Sdulen getragenen ^nton*» ber töniglSlarftaU, auf 300$ferbe eingeticb*
tet; bal Sogengebdube» bal 1842 oom J^ofbaumeifler t)on SBolframlborf erbaute maf{t)9^f!ei«
neme SDrangeriebaul mit prdcbtiger Socabe *> bal ^^ftgebdube, 1831, unb bie tec^nifcbe Sil«
bunglanftalt, 1845erncbtet, beibe am9(ntonlpla|; enblicb bal Slaternibolpital am gteiberger
Schlag, 1838 erbaut 2)urcb feine (Befcbicbte mertmürbig ift bal in ber Vugufhslftrafe gele-
gene, 1737 erbaute SriibtT<^( $alail, einft bal Suft- unb Sattbaul belSlinifterl Sr&bl, fri-
ter ein beliebtel Slbfieigequartier für ftegreid^e^nbe ber fdcbf.^oUtfC. S>ie jungfte Seitgefc^iAte
bat feinen 9lamen oft enodbnen laffen, inbem bin t)om 27, Xiec 1850 bil 9Rai 1851 bie foge«
nannten 2)relbener Sonferengen gebalten n)urben. Vn bie ^interfafabe bei ^oIqIS, nacb bet
Slbe gu, grengt bie fogcnannte Srit^ffcbe 2erraffe, urfprungli^ ein auf bem gfefhtnglwalle an«
gelegter, bem ®rafen Srubl geboriger ®arten, ie|t bie reigenbfte offentttcbe 9n>menabe D.I.
3n 9teuftabt ftnb befonberl gu ermdbnen bal Sloctbaul, bie Jtafemen, bal Sabettenbaul, ber
Sdgerbof unb bal 3apanif(be $alatl. Huf erbem ftnb in 2). in ben letten ^fOX^ttn einige fd^öne
9^atgebdube entftanben. Vn 2>entmalen beft|t 2). auf er ber fcbon enodbnten Silbfdule
gtiebri^ Vugufl'l bal fogenannte 9Rori(monument, eine bt Stein gd^uene Gruppe; bie 1843
erricbtcte, mit einem Srunnen umgebene fogenannte Sbolerafpilfdule aul Sanbftein mit !lei«
nen prdcbtigen Statuetten -, bie 1736 auf bem 9^ipta( bor ber SrücCe aufgefteOte Sleiterflatue
Suguft'l bei Starten; bie feit 1835 in ben ^romenaben ber griebricbflabt beftnbltcbe Süfle
bei itinigl Vnton, t)on Sifenguf . Su^S^binbung gmlfc^en ber Vtt^ nnb Sleuftabt bienen gmei
S)te<ben 237
I, beibc fcftene !Dlet{lttftu<Ie bec SSauhtnft. S>te et|lete, „X>xt€^mi Zriump^bogen'^ t)oti
aul genannt, n)arb fett 1269 erbaut, 1344 neu aufgeführt unb 1727—31 in i^rer {e|t*
talt üoOenbet; fte if! ISSOg-lang, 42g.brett Zaufenb Schritte fbomabm&t« ergebt ftc^
re, bie fogenannte äXorienbrüde, koeld^e bie 9i^ager Stfenba^n mit ben nac^ (Sör(i( unb
fu^renben ))erbinbet, 1442 ^. lang unb 54 g. bteit i{t unb aul {»olf Sogen ))onlOOS.
oeite befielt. Sie »arb üon 1846—52 erbaut. Km (infen Ufer f^Iieft jt^ i^r ein grof«
Siabuct an, ber burc^ bie S^riebrid^flabt unb über bie 1744 angelegte unb 1830 enoei^
0 Stten lange Stiebri(^6bru(!e (iiber bie SBeiferi|) ^inn)egfu^rt. S3on ben brei SBo^n*
ic^net fi^l ber ®(^(e{if(^e bur^l feine Ctegan^ ))ot bem £eipiiger unb bem ^rager au^.
koiffenfc^aftlic^e unb geiflige Seben loirb in 2). burd^ au6gegei(^nete Ee^ranfhüten ge«
2)ie Stabt f)at feit 1559 ein CS^mnafium (JTreujfc^uIe), jmei 9lea(fc^u(en, brei Sür-
m, ))ier 93e}irttfd^u(en, ))ier Krmenfd^ukn, {ufammen 14 6f entließe Schulen mit 189
^ür Si(bung ber Sd^uOe^rer h)irtt ba6 Cc^ude^rerfeminar gu Sriebri^ftctbt unb bal
u üon Steterer 1760 gefiif^ete unb 1825 eröffnete {»eite 6eminar auf ber^ibager
Uitter mehren ^^atU^ranfialten iß ba6 1824 ))on SStoc^mann (f. b.) begrunbete,
Uenberger'fc^e SnfHtut, mit bem SSitt^um'fc^en (Sef(^(ed(|t^g9mnaftum ))ereinigt, aud^
BUbung gum (Bele^rtenffanbe befKmmt 9K Don Vereinen gegrünbete Snftolten |tnb
ui: bieCc^ute ber (SefeUfc^aft gu Slat^ unb Z^at} bie be6 ^imaurerinilitut« (feit
bie et)angenfc^e Si^cifc^ute; bie (Bamifonfc^ute. ^ur Jtat^otiten befielt ein ^gpmno^
te^auptfc^ute, 5n)ei ^farrfc^ulen unb eineSrmenfreif^ute. Da« 1687 errichtete 6tabt*
lu^ ifi gngleic^auc^Krmenf^uteunbSrbeit^anfiaU. 2)a^S(inbeninfiitutifibebeutenb;
ubflummenanfialt toaxb 1827 gegrunbet gur 93efferung ))enDa^rtofter Jtinberwarb
11 Jtinberbejferungd^au^ eingeri^tet, »a^renb ftc^ bie Ser^utung ber 93em)a^r(ofung
talo5)iflift aur Kufgabe gelieOt ^at. Unter ben ^o^em Silbung^anflatten ift bie feit 1816
^eric^tcte SRebicinif(^«d)irurgif<^e Kfabemie jur SUbung ))on Srjten unb SBunbdrgten
8rmee unb bal platte Sanb, fokoie aud^ t>on (Beburt^^eifem unb .^bammen befHmmt
Se^nnittebt, p^ijfüaUfc^en unb d^emifi^en Apparaten, anatomifc^en unb ioo(ogif(^en
iungen , einem botanif^en (Barten u. f. m. gut ou^geflattet ; bie tet^nifd^e Sil«
ifbA i^ mit einer Saugemertenfc^ule t)erbunben. S)ie Arieg^fc^ule bilbet in ber Ca«
ti^tUung £>fft)iere für Infanterie unb Steiterei unb in ber VrtiUeriefc^ule für XrtiOerie
licnieure. 2)ie 1764 eröffnete Xfabemie ber bilbenben Jtünfie, gu beren brei Unter«
^en feit 1819 eine Saufc^ule (am, ga^tt nnter i^re^ SlitgUebem unb S^renmit«
bie berühmteren SRamen, ))on benen t)orgügH(^ für bie Slatereiim (Befc^ic^tefac^
; t>on (l[arottfelb,^i^übner, Senbemann, Sd^r, 8letf4 im Sanbfc^afi^fad^ iuhro.
Da^l, D^me, Jlummer, für Porträte Sogel t)on Sogelflein, für bie Silb^uertunfi
unb Stietfc^el, enblic^ für bie Aupferflef^tunjl Jtrüger unb Steinla )u nennen ftnb. 3n
ltberü^mten3nfKtut,fon)iein fdnermufBalifc^enJtapeUe liegt t)orgug«n)eifeS).eSebeu«
c bie Jtunfibefirebungen ber ®egenn)art Die f onigL Jtapette, t)on Kugufl II. begrünbet,
m^ ^affe unb Slaumann gu rinem 6tütpun(t ber mufllalifc^en Silbung in ^eutfd^«
(Raffen, unb fpdterl^in »a^rte $aer unb mehrte SBeber il^ren alten Stu^m. (Begenmdrtig
leidiger unb StttH, ber 2e|tere ein Slac^fo^er Siic^arb SBagner*«, al« £eiter i^r i»or.
n 65 SRitgliebem ftnb Sipin6(i, Cd^uber^ JTummet; gürfienau unb Jtotte bie befann-
amen. 2)a6 J^oft^eater gtdnjte frit^er t^orgüglic^ burd^ feine ital E)per. Srfi feit 1817
e beutfc^e Sper eingeführt unb im SSerlauf t>on taum gmei 2)ecennien, ^auptfdc^lid)
n Grfolg ber SBerte SBeber'« unb bie genialen X^arfieQungen ber 6(^rober«2)e))rient,
fc^lief li^en (Seltung gebracht 3m Sd^aufpiel if! namentlich bie ^o^e Sragobie burci)
t crßen Sflange«, »ie bie (Bebrüber S>et)rient unb bie 2>amen Sa^er-Sürt unb Serg,
c6 vertreten. S)er burc^ aa biefe Knflatten in 2>. geforbcrte Jtunflftnn bet^dtigt f!d^
nberm in ben $rit)attKreinen ber 2)reifig'f(^en Cingafabemie, ber 2iebertafel, M Dr«
H Steberkange« unb in bem 1828 entfbinbenen Jtunftoerein. 3n gleichet SBeife »irfen
Sntereffe ber SBiffenfc^aft: ber Sltert^umloerein, bie Slineralogifc^e (BefeUfc^aft, bie
)aft für Statur« unb 4)eil(unbe, bie9latum>if|enfc^aftlic^e SefeOfd^aft, ber Serein Sftf >
«rung ber (Ben)erbe:'ber(Ben»erbo)erein, bie£>{onomifd^e Oefellfc^aft, bie CSefellfc^
mblid^ gu pdbagogif^ien unbanbemgemeinnu|igen gkoedEen: ber^^bagogifc^eSerein,
nveretn, ber fBerein gur fittlic^en Sefferung ber ^ienenben, berSSeretn fSr arbeiten nnb
lac^mrifung u. f. to. Sugerorbentlic^e Cpfer bringen bie 6tabt rnib 9i:itNit(eute gur
|ung armer unb fronfer $erfonen. 2)ad@tabtfran!en^au6, feit 1848 in ba^t^rmolige
S38 € ®t;c«bett
SRarcofini'fc^e ^a(ate t>er(e0t, nimmt {afitßc^ gegen 800 Acante auf. S)ane6en (ejie^en bal
fogenannte ^o^cnt^*f(^e Jtranten^att^ unb ba« tat^oL ^anfenfKft (Eine protefL 2)iafo-
nilfenauflaU yptnbe 1844 errid^tet. Sine ausgebreitete unb fegenSreic^e 9Bitffam!eit entmittetn
bet ^auen\)eTein, ber fBerein )u 9tat^ unb %%^i unb (eit 1848 ber Screin fut« £eben. S)ie
Snjtalt ^ut SSeceitung tünfllic^et 9J)inera(n>affer, bie but(^ gan|\ (Suropa finale ^at, n)utbe 1 821
t)on ®tnu)e gegrunbet. 2)ie 9Irment>erf&rgung toftete ber Stabt im 3- 1850: 62800 %^\x.
VXt befonbere Snflalten befielen baS 1718 gegrfinbete 6tabtarmen^au6; mit bem eine @pinn>
anff aU t)erbunben i{!, unb baS Svauen^o6pitaL SRit bem 1769 gegrünbeten 2ei^!)aufe »arb
1828 bie 1821 gegrunbete Spartaffe in Serbinbung gefett Seit 1851 ^at S>.nac^ bemSor-
gang anberer 6tdbte au(^ ein Suppen^auS. SBaS bal gewedlid^e Eeben anlangt, fo ifi in S).
toeber ber J^anbet no(^ bie SRanufacturt^dtigfeit bebeutenb. gu ben »id^tigflen Steigt» ^^^*
nifc^er Setriebfamfeit geboren : (Solb* unb6i(berarbeitetv S)re(^Sleni)aaren, SRufifinftnimente,
etro^^üte unb Strol^eflec^te, ^apiertapeten, t9oriugfi(^e6 Statertui^, SRalerfarben, tunfirtd)e
SBIumen, eine (S^ocolaben- unb Aaffeefurrogatenfabri!, SuAnafftnerien n.f.n>. S)er »a(^fenbe
Umfat an (Setreibe bemirlte 1850 bie (Eröpung einer ®etreibeb5rfe. S>ae gefettige Seben in
2). tv&%\f(X {mar be< grofftabtifc^en 3ufc^nitt6, bod^ bringt ber fic^ f ä^rtic^ me^renbe Sreiftben«
t)erle^r SewegUc^feit unb 9lbn)ec^^lung in baffelbe. Sn.feiner Umgebung ^t S). eine SRenge
ber reijenbfien. Partien. 2)ie beliebteftoi ftnb ber ®rof e Öarten , ber $tauenf(^e ®runb , ba6
2>orf 9läf nit mit bem S)enfftein SRoreau'«, bie Sotbene ^S^e, ba« £in(e*f4e Sab, gfeUner*«
Sleflauration, ba« SBalbfc^lSf d^en, ba6 ett^flum. fomie, koeiter abgelegen, ba^ aRügIi|t^aI mit
bem @(^(o{fe SSBeefenftein unb bie Serge unb (Brünbe be« rechten (Slbuferl MI ^iOnie. Sgl
Einbau, „aXerfmütbigeriten 2).l unb ber ttmgegenb'^ (6. Vufl., 2)reeb. 1845); „S>. unb bie
S)re«bener" (Epj. 1846) •, ©ottfc^aM, „©. unb feine Umgebungen'' (4. «ufl., JDreeb. 1851).
S)ie großen Sammlungen für SBiffenfc^aftunb JTunf!, bur^ welche Tb. einen europ. Stuf
erhielt, banft e< gr6ftentl^ei(l ben Jtürfurflen Sngufl, bie mit einem Ungeheuern Vuftoanbe
itunftf(^d(e ieber Srt für i^re Siefiben j ertoarben. VK bie n)i(^t{gf(en t»on i^nen ftnb fölgenbe
iu emd^nen: l)2)ie (onigl offentUc^eSibliot^el im 3apanifcl^enf)aIai«t)onungefd^r 300000
Sdnben. S>iefe(be i{l reic^ an t)ie(en Seltenheiten unb befonberl t^oKf dnbig in ben ^dc^em ber
2iteraturgef(^i(^te,beecta{lifi^en9(tert^uml, foh)ie ber9ef^id^te9ranfceic^« unb2)eutf^(anb«.
Suferbem beft|t fte über 182000 2)i{fertatiotten unb Heinere Schriften, 20003ncunabe(n, ge-
gen 20000 Sanbf arten unb 2800 ^anbfc^riften. ^auptbeflanbt^eite ftnb bie prac^tt^oOe Si-
bIioti)ef be« (trafen S'ünau, n)e(c^e 1764, unb bie be« Srafen Sru^I, kvetc^e 1768 angefauft
tDurbe. a3g(. Sbert, „(Befc^id^te unb Sefc^reibung ber f önigL offegfic^en Sibliot^ef gu 2).''
(Epj. 1822), unb ^atlenilein, „Sefc^reibung ber fonigL ofentfu^enSiMiot^et »ulD:'' (S>n«b.
1839). (Sine ^»eite bebeutenbe Sibliot^el t)on 20000 gebrudten Suchern, 250 J^anbfc^rif«
ten u. f. tt>. ijl bie in ber gleiten ^dlfte be« t>origen Sa^r^unbert« burc^ bie Äurfurpin ÜRarta
Slntonia »on ©ac^fen geftiftete, |ejt \im, ^ringen Sodann gehörige prinjlic^e Cecunbogenitur-
bibliotl^e!, im prinjUc^en^alai« aufgefiettt. Unter ben anbern, jeboc^ nic^t bem publicum offen-
{let)enben Stbttoti)efen ftnb \yx nennen: bie ber SRebicinifc^-d^irurgifc^en Wabemie von unge-
fd^r 10000 Sdnben; bie ber Dfonomifc^en (Sefettfc^afc von 8000; bie ber X^ierargneifc^ule
t)on 5000; bie ber tec^nifc^en Si(bung6anfta(t oon 3000, unb bie ber Wabemie ber bUbenben
Jlünfle »on 1400 »dnben. äJgL ?)ej^otbt, „8Begtt>eifer für JD.'« »ibliot^efen'' (2>re«b. 1843).
9lo(^ ftnb angufut)ren : bie Sibtiot^ef bei Jtonigl t)on 8—9000 Sdnben, aulgegeic^net im
Sac^e ber Sotanif unb ber Aupfenoerfe, unb bie bei (Sabetten!)aufel t>on 8000 Sdnben.
2) S)al SRungcabinet, ebenfalls im Sapanifc^en $a(ail beftnbli^, t>orgfig(i(^ wid^tig fitr
bie fdc^f. SRungfui^e. 2)ie Sammlung mar fd^on unter Sodann (Seorg ü. bebeutenb ; inibe«
fonbere aber würbe fte unter Suguft I. unb 11. unb unter ^ebric^ Sugufl fomol burc^ %nf dufe
einzelner Stud e n>ie burc^ ben itauf bei gangen SRabaffc^en 9rof(^eneabinetl anfe^nlic^ be-
rei^ert 3) 2)al9laturanencabinet imS^oinger, aulgegeic^netinbermtnemlogifc^enVbt^eilung.
grüner mar biefe Sammlung au(^ für biegoologte, namentlich Ornithologie, eine berrei^^attig-
flen; attein ber gröfere S^eil berfelben mürbe im SRai 1849 ein Staub ber flammen, unb nur
ein X^eil ber SBögel fonnte gerettet merben. 4) '!ba,% {)if!orif^e SRufenm ebenbafelbfi mürbe
1833 aul ber ehemaligen StäfHammer unb einem SEl)ei(e ber JtunfHammer gebilbet unb ent-
^dlt; c^ronotogifd^ georbnet, viele für Sittengefc^ic^te unb (Stenographie intereffante Segen-
^dttbe. a)gl.£luanbt, „«nbeutungen furSefd^auer bei ^ifiorifc^en SRufeum'' (Drelb. 1834).
5) S>ie gletc^fattl im 3tt>ingeraufgeftente Sammlung mat^ematifc^er unb p^^ftfaHfc^erSnf^-
mente \(x\ erft in neuem Seiten eine ^i^ere prattifd^e Srauc^barteit erhalten. SgL So^rmaniv
S)te«bett 239
„eammtung ntat^cmattf[^-p^9{jfa(ifc^cr Snjlrutnente unb bctSRobenfammer'^ (3)r<«b. 1855).
Sieben i^t i{l no^ bte feit 1814 im obetn 3koinderpat)iaon beftnbüd)r, üom JturfurftenSo^nn
(Seorg angetegtc SXobeUfammet (U enodbnen. 6) X>\t (Bemdlbr gatrtie am StaUgebdube, unter
3).« Atunf!famm(unden bo^ etfle JHeinob, ent^dCt über 1500 Silber. 3^ce ^auptpactien bit«
ben bic SBerfe itat. unb niebert. SReifler. 3n bec ital. Schule tfl ftr eine ber reic^fien unb erlefen-
(len Sammlungen, unb in berfelben ftnb namentlich i^ert^orju^eben : bie Silber Dön SBafael
(bie 6i):tinif(^c SRabonna), Sorreggio (bie Stacht unb bie SRabonna be« f)eil. Gebaflian),
Siiian (ber gin^grofc^en unb bie Senud), %nbrea bei Carto (9bra^am'6 Dpfer) , {f^an*
cio, VaulSeronefe, (Siulio {Romano (SRaria mit bemffiafferbeden), Seonarbobaa3inci (Sran-
ce^co Sforza), Öarofalo, SeUino, $ietro ^^ud^no, Snnibale Saracd, Suibo Steni, Sarlo
Dolce, Signani unb Vnbem. %u6 ber nieberl &^ule bejt|t {te 41 Silber ))on Stuben«, 21 t)on
t>an X>^d, t)iele ))on Stembranbt, treffliche Silber ton Sn^berl, 3ol). Sreug^el, 9lu96bael (bic
3agb), 6ac^tlee)>en, SBou))ermann (eine grof e Snja^l feiner ))or5Üglic^ften SBerfe), (Serbin-
gnif Sergfycm, Qkr^arb Dom, Senier«, ))an ber SBerf, Sflabe, ^otter, ^onbefoeter u. f. n>.
Unter ben SSerfen beutfc^er SReifier i{l ^an€ ^olbein'« ^eil. Jungfrau bie^erle. Sud ber fran^.
Gc^ule finb me^re Silber )9on 9lic ^oufjtn, Dor^uglid^ aber bie Sanbfd^af^n t)on Slaube 8or-
lain au«5U|\eic^nen. 93gL9Ratt^di, „SJerjeic^nif ber Semdlbefammlung ber bre^bener Qalerie''
(Z>re«b. 1844). 7) T>a€ Jtupferftid^cabinet im Skoingcr, au« me^r al6 SOOOOO Sldttem be-
ite^enb, ifi in jmolf Slaffen na^ arti{lifc^«^ifiorifc^en ®efic^t«punften georbnet unb ent^dlt
nif^t nur bie oor)üglic^fien JtupferfHc^e nac^ ben 9Ralern ber \)erfc^iebenen Gc^uteft, fonbem
mä^MtU Sldtter t)on grof er 6elten^ett unb eine anfe^nlic^e Sammlung t>on Driginal^anb«
jetc^nungen, barunter t)ie(e au« ber altbeutfd^en Schule, aber aud^ me^re ))on itaL SReiftem,
}. S. Siafael, Seonarbo ba Sind, SRi^el 9btgelo u. f. m. Sine ^meite nic^^t üiel Heinere Jtupfer«
flic^fammlung ifl bie aüerbing« nic^t bem öffentlichen gutritte geöffnete Sammlung be« ito-
ntg«, unter beren J^onbgric^nungen {tc^ unter Snberm auc^ ber bet^le^emitifc^e Jtinbermorb t)on
fRafati befinbet 8) S>ie Xntifenfammlung im 3dpanifc^en ^alai« enthalt in je^n großen
Sdlen, mtfer dnigen 2)enfmalen be« dltefbn griec^. itun{i|til« (Canbelaber-Sa{i6 t)on pcnte«
ßfc^em SRarmor), me^re treffliche Silbwerfe. S)a« Sorgüglic^fie if} abgebilbet unb befd^rieben
in Se<er*l „Aagusteum"(2 Sbe., S)re«b. 1805—9; 2. ^ufL, \>on SB. «. Seder, 2pa- ^^^^
—37, mit 162 Jtupfertafeln). SgL ^afe, „Serjdc^nif ber alten unb neuen Silb^erfe inSRar-
mor unb Sronge in ben Sdlen ber fönigl. Sntifenfammlung ^u X).'' (5. 0ufT., 2)re«b. 1840).
9) S>ie Sammlung ))on ®9p6abgüffen im Stallgcbdube, beren ^auptbefianbt^dl bie t)on 9la<
foel SRengl in Stalien ^emad^ten Sbgüffe antifer Silbwerfe bilben, foh)ie bie ber Glgin'fcften
SRarmorftilbioerte im Sritifd^en SRufeum, koeld^e 1 859 ^injuf amen unb im S^inS^ aufgeftent
finb. SgCaRatt^di, „Sefc^reibung be«aReng«'fc^engRufeum"(S>re6b. 1852). 10)S>a«9räne
Seioolbe im tonigL Schlöffe, rin reicher Sd^a|t)on Gbelfleinen, perlen unb t)erfc^iebenen Jlunfi-
arbdten in 6otb, Silber unb Slfenbdn, fdt 1852 bim^ einen Z^eil ber JlunfHammer tterme^rt,
ent^dlt namentlich au^l einen großen, 6% goK ^o^en, 47« Soll breiten Snpj^ Sgl. Sanb«berg,
„2>«l0rune ^emölbe^^ (9.VufL, 2)re«b.l845). ll)S)ie ^or^eUanfammlung im 3apanifc^en
f)a(ail ift reic^ anaftat t>or)ellanunbin tec^nologif^er ^in{tcf)t mid^dg burc^ eine Steige fdc^f.
9or)dIaiie, lodere bie^ottfc^ntte ber Jjfabrifation ))on ben erfienKnfdngen bi« gur {ewigen Soll-
cnbung |dgt Sgl. itlemm, „2>ie fonigL fdd^f. ^or^ellan« unb (Sefdffammlung nebffbem
Spedßdncabinet unb fcubb^atempet im 3apanifc^en 9)alai«'' (2. VufL, 2)re«b. 1841). 12)
Die Ocme^rgalerie befielt aul 2080 StitcE (Scwe^ren fcber Oattung unb t)ieler Stationen.
13) Sc^dtbar für bie Jtunf^efci^i^^te (tnb enblic^ aud^ bie fec^« na^ StafaeP« Seic^nungen in
SBoHe gemirttenSeppi^e, meiere, nac^ einer alte», n>enig n)al)rfc^einlic^en Sage oonSeoX bem
fdi^f. ^ofe gefc^enft, ie|t in bem gnmten Stod be« Sni^Pfci^en ^alail aufgefteOt finb. eben-
bafclbii befinbet ftc^ eine mert^))olle Sammlung t)on Sanaletto*« Oemdlben fdd^f. 0egenben.
^i(iorifc^ ermiefen ifl bie Sjnßeni 2).*« feit 1206) feit 1216 »irb e« offidett al« Stabt be-
leiclnet Urfprungtic^ geborte e« unter bof meif ener Stift; boc^ fiel e« fc^on frü^ ben SRart
grafen t>on SReif en jit. ^einrid^ ber Qrlauc^te »d^lte bie Stabt 1270 |ur !Re{tbeng. flSein
noc^ beffen Zobe ging S>. burc^ Sertauf an SBenjel t)on So^men, fpdter an ben SRarlgrafen
Solbemat t)on Sranbcnburg über, unb erft 15 1$ marb e« bem rec^tmdf igen 2anbe«^errn,
gcIcbtiA bem (Bebiffenen, tucudgegeben. Sd ber S^eilung jwifc^en Smft unb fllbert (1485)
tarn e« an bie Slbertinif^e 2inie unb blieb feitbem faff ununterbrochen bie Slefibeni berfelben.
Ben ba an batirt auc^ fdn aUmdlige« Smporblft^en. SRad^ einem grofen Branbc 1491, t)or
«»flc^em tM tttc^t me^r all etwa 500a O. )d^lte, loarb H ftfi t>on Qrunb au6 neu aufgebaut
S40 IbtHUu
•ctrg bft Battige Gef t» 1520—28 (efefKsen, nnb Jtitrfurfl 8lleri| t>etf{ac(tc fpdtet unb e^
jpkitatt bie gfeflund^mcrfe (1545). S)te (Km^^ntng bcr Sleformation gef(^a^ 1539 bun^
4|NnnrU^ ben {^ommen. Vngufl (1553) machte {t<^ mn Srrfd^onerung hn Gtabt befonbet^
t>etbtent; er gab i^t^Paficr (1559) unb CSttttfenfi^Ieii^ Sritbem n>ar etfl b<v prac^tlie-
benbe (Beorg U. (1656) bnnä^f, friner SRefiben} toieber gro^ <B(an) ju fc^affen. flünn i^re
g(dn|ettb{te ^ertobe feierte bie 6tabt unter ben briben ffogttfl, koelc^e jugtei^ Jtonlge t)on 9o*
(en n)aren. Smmer neue ^oliftefKegen in ber Xltftobt empor; bie fe^ige Sleuflabt, bie 1686
nieberbrannte, koorb t)on Vuguff 1. 1724 gfeic^fam t)on neuem begrfinbet, unb Jnebric^flabt
1728 nad^ einem n)eitau6fe^enben ^Umt angeli^t S)iefeS(ute brad^ ber Giebenf irrige Arieg :
1 758 brannten bie teufen bie 9imaifc^e unb Sittbruf er Sorfiabt nieber, ba6 Sombarbe«
ment t>on 1760 aber trug bie fc^recKit^fle SBem>u|hmg auÄ in bie innere Ctabt Unter Xa^er
unb ber im tbifang friebUd^enSRegierung griebric^ Vuguf}*! ^(ten bieSBunben; jtirc^en, 9a-
tafie unb ^dnfer erhoben fic^ an^ bem C<^utte unb Sleubauten vergrSf erten unb t)erf^inerteti
bie 6tabt 3<n 3- 1810 begann man fogar mit Abtragung ber Seftung^erte; bo(^ »arb biefe
Srbeit mit Su^brud^ M ruff-^franj. Jtrieg^ unterbrochen. S)ie ^drteften ^ntfüngltage brad^tc
bal 3* 1813. 9lapoUon n>i^(te 2). )um Stittetpuntt feiner Operationen unb behauptete fid)
^ier feit ber dfiai^t bei 2u|en. Ceitbem laflete ununterbrochen bie Serpflegung be€ fran;.
S^ttxH auf ber Stabt, unb nad^ ber !6c^(ad^t t)on Saufen mürben i^r 20000 Sermunbete ju«
gef&^rt. daneben arbeiteten bie Stanjofen rafUol an ber SefefKgnng hH £)rte. S)ie Sleuffabt
n>urbe nii) einem $(ane M Oeneratt 8logniatin%ert^eibfgung^)ut!anb gefett/ unb um bir
aSorfldbte ber SUtflabt jog ftc^ eine aulgebe^nte Serfc^anjungeKnie. %(« am 17. Vug. 1815
nac^ turpem SaffenfKttffanb ber Arieg auf9 neue an^bradj^ , »dtjten fic^ t)on aOen Seiten bie
^eere^maffen ber Serb&nbeten gegen t>., ba6 fte att ben 6(^(&{fe( ber fran}. Stellung inGac^*
fen betrachteten. %m 25. Sug. umjfngetten bie gegen 220000 Rann flarCen 6trei((räfte beT
VUIiirten bie Stabt mi^renb (Eilboten Slapoteon au^ Sd^teffen jur Serf^eibigung f)erbeiriefen.
t>ai gener begann 26.8Iug. mitZagedonbruc^ unter gunfKgen (Erfolgen fSr bie Vbtgreifenben.
SBa^rf^einßd^ ^£tte ein rafc^er Sturm entfd^ieben, todre ber (infe ffägel, ^ bie geriAg
bert^eibigte griebric^flabt einfc^lief en foBte, gum frühen Xngrif n>eit genug t)orgerudEt gemefen.
Oiefer 93ersug rettete ben gtanjofen 2). \ benn ^alb je^n ttf r jog Slapoleon mit feinen (Sarben
ein. 60000 SRann eilten nun im Sturmfc^ritt nac^ bem S^^lac^tfelbe, unb obn>o( bie ^reuf en
nac^ 6 U^r in bie ^imcA^i^t 93orftabt eingebrungen n>aren unb £)ftreic^er bie Sc^anjen t)or
bem Sfveiberger Schlage unb bem 8Roc}in^*f(^^ (Sarten erftürmt ^atten^ jmangen boc^ bie
granjofen burc^ einen allgemeinen Sngriff bie SSerbunbeten ^um SRudEjug unb lagerten {!c{)
t>or ben Schlagen unb in ben Sorftdbten. %m 27. Kug. begann bieSc^lac^t auf9 neue. 0egen
VKttag marb SRoreau auf ber ^ö^e t)on9lddEni| an ber Seite Qlepanber'« burc^ eine Jtanonen-
fugel tobtlic^ Denounbet (Einen entfc^eibenben (Erfolg errang inbeffen 9lapoleon nur auf bem
Knien glügelber 93erbunbeten, ben SRurat burcft ein gefd^idte^ SRanot^er umging unb bon ber
Slitdtjug6fhaf e »egbrdngte, mobei er 1 0000 9Rann 6{feeid^er nebfi bem (Seneral 9Re j!o gefangen
na^m. ttnterbef fatte bereiti bcr ^eerfu^rcr ber Serbunbeten, auf bie 9lac^ric^t, baf 93an^
bamme gegen i^ima oorbringe unb bie fBerbinbung mit SSo^men bebrol)c, ben SRüdEgug be*
fc^loffen, unb btefern^arb benn auc^ in ber Stacht oom 27. auf ben 28. Vug. angetreten.
S)ie6 aber befreite X). freiließ nic^t oon feiner SebrudEung unb bem (Elenb be^ Jtrieg«. ai« 9la«
poleon enblic^ am 7. Dct bie eiar>t berlie^, blieben immer noc^ ungefähr 30000 SRann jurudE.
S>a t)on ben SRuffen bie 3uful)r balb abgefc^nitten n>arb, trat ber br&dbnbfle 9langel an allen
Sebenebeburfhiffen ein. 2)ie Studien fianben {HK unb bieSrunnen t)erftegten, meil bafSEBaffer
abgeleitet toar, unb mit bem J^unger mut^ete jugleic^ nod^ ba6 9lert)enfieber unter Solboten
unb (Einwohnern. (Enblic^ (11. 9lot). 1813) fam gmifc^en St-S^r unb jtlenau eine Sapitula«
tion iu Staube, nac^ welcher bie Sefabung t)om 12.— 16. 9lob. frei abiie^en, aber bie SBaf en
fhedEen follte. Die (Kapitulation n>arb feboc^ i9on bem Oberbefehlshaber gfArften Sc^warsenberg
t)em)orfen unb bie S9efa(fung all friegigefangen erHdrt unb be^anbelt Som 17. 9lo\>. führte
ber ruff. (Beneral (Bouriew ben Oberbefehl in ber Stabt, bie eine fterfe rujf. Sefafung erhielt
unb ber Sib ber ruff. £anbelt)enoaltung unter gürfl Repnin kourbe. Die ®out)emementalre-
gierung t^at SRan^el ju S).*l Serfc^onerung ^ namentlich mürbe bit fc^one Xreppe nac^ ber
ßru^rfc^en Zenaffe t)on l^r angelegt 9lac^ bem ^eben unb feit ber SiüdRe^r bei itSnigl
griebrid^ Sugufi gemann 2). ein immer freunblic^erel Knfe^en, mo^n bie Kbtragung ber %t*
flunglmerte; bie feit 1817 mieber begann, wefentüc^ beitrug. Unter Jtönig Snton, ber me^re
bereiti unter feinem Corgdnger begonnene grof e Bauten rafc^ beenben lief unb anbere unter-
SDcefTnr S>trtiet 341
naf^m, f^atU bie Ctabt auf bct neufidbfev Seite fic^ bennaf en emettett, baf man ben fogenann*
ten 9ltutn Snbau 1835 ju einem felbftänbigen @tabtti)eil unter bem fflamtn ber Sntonfiabt
t>ereini])te. Set am 9. Sept. 1830 audgebroclene 9(ufflanb, ber bie 93eran(affunft gur Grt^ei-
lung ber Stnbe^conftitution ))om 4. Sept. 1851 n>arb, ^atte für 2). namentlich bie UmgeftaU
tung ber ^oHiei unb bie Sinfu^rung ber ßtabteorbnung $ur Sotge. 2)ie Stegieruna M ie(v*
gen Jtonig6 »ar bem Suffc^ttunge ber Stabt befonber« förberfam ; nic^t minber trug bie
fidbtifc^e Senoaltung gu i^rer SBerfc^önerung'bet. X>\t aRairet)o(ution )>on 1849 ^intetUe^ 2).
itoax neue Sluinen unb gum S^eit unerfe^Uc^e aSerlufle ; inbef auc^ beren (e(te Spuren xotxtm
t>or bem regen 93ergr5§erung6- unb Serfc^onerung^triebe fc^»inben. (S. Saufen.) SSgL ^afc^e,
,,2)ip(omatirc^e (Befc^id^te S);«"(4SBbe., S>relb. 1816—19); Sinbau, „9leue^ ®emd(be t)on
£/' (2 83be., 3. «ufl. 1824); iMemm, ,,e^rontf ber Stabt S>.'' (2 SBbe., S)redb. 1832—37 $
Sb. 3, S>re«b. 1838); Sbeleben, ,,9lapo(eon*l ffetbgug in Sac^fen 1813'' (2)re6b. 1815; 3.
VufL, 1840); %{ler, „e^xltttan^ ber JUeg^ereignifTe in unb ))or2)." (2)re«b. 1844); 9Bat-
berfee, „5Dcr Äampf in J). im SRai 1849'' (»erL 1849); SRontb/; ,,iDer SWaiaufitanb in JD."
(2>re«b. 1850); ZaggefeU, ,^gebuc^ eine« brelbener Surger«" (S)relb. 1852).
S)te{fttr ^eift SUrid^tung. 8tan gebrauchte ba« SSort mititirif^i fönt! auc^ für SRefntten*
aulUIbung; ie(t ift e« ido( nur für bie Sbricfetung ber 9f^c ublid^. 2)iefe fann ))erf(^iebene
Smede ^aben : )um bürgerlichen CSebrauc^, )um mtlitdrifc^en S>ienfl (Gampagnepferbe), für bie
fogenonnte ^ö^ere Steittunjl ober ben Streu«, für ba6 SEBetfrennen. Wie X)re jfur foK ba^in tox>
Itn, ba« $ferb mit mögUd^fter Schonung feiner Ardfte für ben 3^^' brauchbar ju machen.
Gin gut gerittene« Campagnepferb koirb {td^ (eic^t auc^ für anbereS^oede abrichten laffen. 9Ran
t)rr(angt t>on einem folc^en, baf e« gehörig im (Bleic^gemid^t; gut aufgerichtet unb ^erangegdumt
fei, in ben Qkmafc^en abgebrochen, um ftd^ (eicl^tn)enben gu (äffen, in ben^anfen burcf)gebogen,
baf e«, toittig ber gauft unb ben Sc^enleln be« Steiter«, bei leiner Gelegenheit ben (Se^orfam
)»erfage, bei reinen (Sangarten einen freien Sc^rit^ einen räumlichen frif^en Srab unb <Sa(opp
unb eine mdg(ic^|l fc^neUe Carrihre ^abe, baf e« feitwdrt« unb rücfwdrt« in guter Haltung trete,
o^ne Sd^eu J^inbemiffe fiberfpringe unb an SBaffenldrm, Schiefen u. f. m. gemö^nt feL Qui
2>re{fur gehört auf er ber not^igen ^fcvbetenntnif ein fefter Si|^, (eichte S^^uftfü^rung, trdftige
Sc^enfeU (eigentUd^ ffiaben«) ^üife unb grofeSebuIb. 6« ^at fe^r )>erf^iebeneaRanieren unb
e^tleme ber S>re{|ur gegeben t)on Senopi^on*« „^fabtht\)anblan^'' an. 2)a«ienige Sffiem
n>irb ben Sorgug terbienen, »eld^e« mit moglid^fler Schonung be« |)ferbe« am fd^nettfien gum
Siele tommt. Unter ben firü^em Schriften über $ferbebre{fur ifl ba« gebiegene SBert )>on i^ü*
ner«borf gu beachten, t>on ben neuem bie t)on Sennedter, Snbr/, Seibier uilb 9. S>ie Sfrangofen
unb Cngtdnber bellten in i^rer Siteratur fe^r bebeutenbe SSerte über Sleittunfi unb 2)reffur. 3n
neuefter Seit ift Sauerer mit einem Softem aufgetreten, ba« bei unleugbaren Sorgügen ))iel
Sn^dnger gefunben ^at, aber für Sampagnebreffur boc^ nic^t geeignet erfc^eint.
t>ttw, Stabt be« ^ang. Deport Sw^e-Soir in anmut^iger unb frud^tborer (Segenb an ber
Slaife unb unmeit ber Sure, 4>auptort eine« Snonbiffement«, ifi giemlic^ gut gebaut, be^errfc^t
oon einer Sni)ö^e mit ben {Ruinen ber alten %t^m^ ber (Sraftn ))on S). unb ben Sieflen einer
1147 erbauten Jtapelle/^at ein fe^r ^o^e«, ^alb im got^ifc^en, ^alb imSienaiffancefKI erbaute«
Stabt^au« unb 6000 6., »eb^e ^auptfdc^lic^ Seber, 9tü(en unb SaumkooHenmaaren ^verfertigen.
D. toor im Stitteiatter Sefttt^um eine« gleichnamigen, t>on 2ub»ig bem Siden abfiammenben
Orafengefc^iec^t« unb tarn md) Xu«{lerben ber ditem Sinie beffelben 1378 burc^ Jtauf an bie
itrone gnrücL Vm 19.S)ee. 1563 »urbe bei S>. eine S^lac^t gkoifc^en ben Jtat^oUfen unb^u«
genotten gcliefrrt, in melc^er ber $ring t)on Conb/ gefangen n>urbe; 1593 tourbe bie Stabt t>on
^einnd^ lY. nac^ 14tdgiger SBelagerung eingenommen. 3n iüngfterSeit ^atD., n>o bieSRuttec
be« Jtonig« Subwig $^ilipp eine Jtirc^e im gotl^ifc^en Stile mit ^errUc^en (Sla«malereien grün«
bete, al« fBegrdbnifort ber gfamilieDrtfan« ein er^ö^te«3ntere|fe erhalten. Son ber burc^ 2oui«
9tapo(eott 1852 becretirten Sonfi«cation ber Sefttungen be« «^oufe« OiUcmi i{} biefe« <Srb-
feegrdbnif au«gefc^loffen geblieben.
SDrmei ift ber 9lame me^rer itupftrfiei^er t>on Vu«get(^nung. Wette C würbe gu S9011
1664 geboren, unb (ernte bafelbft bei Oermain Xubron, bi« er fpdter noc^ $«ri« ging, n)0 er
ba« 9ortrdtflec^ mit grof em Grfolge unb in einer fe^r angenehmen unb teben«oollen SRonier
au«ubte. de ftoc^ ^auptfdd^lid^, ia faft au«fc^lief lic^ nad^ ben Silbniffen be« berühmten |>or-
trdtma(er« Sligaub, fo beffen Subwig XY. auf bem ST^rone, Subn)ig ^ectoi^ ^ergog t)on SiSor« ;
fcmet bo« 9ortrdt be« Cotbinot« gleurt), be« 9Raler« eigene« S3ilbnif n. f.». D., toefa^ 1749
aoio.>to. 3e(nte Villi. Y« 16
242 SDreif^oA fbtAthnq
iu 9)anl flaipb, »irb inbcffen ubertipf en ))on feinem So^nr, Vierte 3m5ett C, geb. ^u ^aril
1697, gefL bafelbfi 1739. 2)iefet tfl im Soctrafie befonber« elegant unb au«bntd^ott. S>ie
Stac^a^mung be6 Gtofflic^en ^atte er h\ß ju einer fafi tdiufc^enben Slaturwa^r^eit in feiner Se^
walti fein Sl^ifc^ ^ot SSBeic^^eit unb ^Durc^fu^tigfeit fluc^ er fiac^ befonber« SilbnilTe unb
)»ar ebenfalls na($ Slifiaub. Co ifi beffen Satbinal Sopet/ eine fie^rnbe Sigur, in ber 9la(b-
bilbung ))on 2). all ein aXeifletfiud ber Jtunft ^u betrachten. Anbete SBerfe finb: bie $ortrdtd
eubmifi*^ XIV. in ganjet gigut, be^ CatbinaU 2)uboi6, be^ Stc^itctten Stöbert be Sötte, befannt
untet ber Se^ei^nung be< SUbniffee mit ber fc^onen ^anb, u. f. to. Soc^ ftac^ 2). ouc^' bibli«
fc^e Qegenfldnbe. Unter biefen jeic^net fid^ bie DarfteUung im Sempel nad^ S3outogne aU ein
]^en>ottagenb t^otttefflic^ea ffietf au^. Xnbete betattige 6toffe be^anbelteX). nac^So^peL !Bon
t»iekn Stichen »eif man toegen M g(ei(^enSotnamen^ nic^t, ob fte bemfBateroberbemGo^ne
iuaufc^teiben {tnb, unb Senoec^fetungen (tnb ^dufig. Claube Ib. »ar ein Sleffe M Go^ne«,
bei bem er audft bie Jtunfi erlernte, dt (ebte itoi^iitn 1710 unb 1780 unb jeigte (ic^ gleich«
faOe im 9)ortrdt am fldtlfien unb nic^t o^ne SSetbienfi.
^tt^fd^oi (Slei^anbet), audgeieic^neter ^ianoforte)9irtuo6; mürbe $u 3a<I in Boomen
15. Dct. 1818 geboren. 9u6geräfiet mit Dieberfipre^enben Sntagen unb unter ber Anleitung
einet tüchtigen iü^itti, fRamend 3. $a^tfc^i(, ^atte2>.,f aum ac^t 3a^ alt, ft^ eine fo bebeutenbe
^ertigfeit auf bem $ianof orte angeeignet, baf er fc^on |u biefet Seit an. feinem (Bebutttorte toit
au6) in ber Ümgegenb in of emlid^en Soncerten auftteten tonnte. Um fein Zalent t^iUig autju«
bilben, itbetgab ber 93ater ben ISioi^rtgen Jtnaben SB. Zomafc^ed gu $rag, bei bem er nun
))ier So^te prattifd^en unb t^eoretifc^en 6tubien oblag. 9la(^ gn)ei bem eigenen gfletf e ge-
toibmeten Sagten trat S>. im Dec 1838 feine erfie Jtunfbeife burc^ einen grof en Z^eil ))on
9torbbetttfd^tanb an unb fanb uberaQ bie e^tem^oltfte Snertennung. Sine Steife noil^ Stuf lonb
oon 1840—42 jiel nid^t minber günflig au«. 9tac^ feiner Studfe^r gab er noc^ 1843 in Srüf-
fei, ^(oAi unb £onbon Soncerte, n)el(^Drte er feitbem, fou>ie ^oUanb, £)fhrei(^, Ungarn u. f.».
mieber^elt befuc^te. DerSrfolg biefer Aunfireifen »ar fteti ein^id^figludUc^er; befonberl
fanb feine Sertigfeit in DctaMngdngen überall laute Semunberung. 911 Sonfe|er ^at 2>. me^r
M 90 SBerfe betannt gemac^^ bie, »enn auc^ meiften« für SSirtuofen^dnbe beflimmt, fi(^ bo(^
burc^ jtlar^eit, Cbemnaf unb fc^önen (Befang unter t)ielen anbem Compofttionen biefer Vrt
audgetc^nen unb bet^alb t^eitoeife^opuldr geworben finb. — Steipf^od (Staimunb), Sruber
M aSorigen, geb. gu gad 30. 9ug. 1824, kourbe 1834 att Gc^uler in ba6Sonfert)atorium ber
IDtujtt gu ^ag aufgenommen unb bilbete fic^ unter bet^rofeffor $ip6 fieitung gu einem ber
tuc^tigflen SSiolinfpieler au«. 3m 3. 1844 unternahm er mit feinem SBruber SKe^anber eine
ilunfheife butd^ S)eutf(^lanb, Belgien unb .^otlanb unb griinbete auf betfetben feinen Stuf aM
Sirtuo6. 9lac^bem er einige 3a^re in $rag priDatifirt, gab er 1848 mit gldngcnbem (Srfolge
Concette in Brunn, £)lmub unb SBien. 3m 3* 1850 übertrug man il)m bie Stelle eine« glei-
ten (Soncertmeif(er« unb Sekret« an bem Sonfert)atorium ber SRuftf gu Scipgtg.
S)tiburg, im 3Rittelalter 3btttg, ein @tdbt(^en im Stegictungtbegirf SRinbeu bet preuf .
Vtoüing 9Bejlfalen, im Jtteife ^ojrtet, 2'/% 9t. o^lic^ von ^abetbom, mit 2500 6., ifi befon-
ber« merfwürbig »egen ber na^en, an Jto^lenfdure fel)r reichen erbig*falinif(^en (SifenqueUen,
bie nac^ ben pijrmontfc^en bie au«gegei(^netften in ^eutfc^lanb finb unb bei Unterleib6fran!*
l^eiten, in ^i^po^onbrifc^en unb ^^fterifc^en SufdUen, gegen Qi^waift unb Steigbatfeit bet Ster-
ten, SRagenftdmpfe unb Jtolifen, St^eumati6men, (Bi(^t, Gforbut unb %u«f(^ldge gebraucht
werben. Vuc^ finb Stopf«, 2)unfi' unb 2)ampfbdber eingerid^tet. ®c^one Xnpflangungen,
XQeen unb Spagiergdnge maAen bie gange ®egenb faft gu einem ®arten. 3n ber Sld^e liegen
bie Stuinen ber 3burg, einer alten fd(^f. gefle, bie Jtarl b. ®t. 775 eroberte unb bem Stifte $a-
betbotn fc^enlte. SieELueOen bei X). xoattti gmar f^on gu (Snbe be« 17.3al)r^- betannt, allein
trfl fett 1782 tamen fte in grofete Vufna^me.
SDtielicrt (griebtii^ «en), betannt al« Somponift unb Gc^tiftfiellet über bie SRuftt ber
Griechen, lonigL preuf.Jtammer^err, würbe guS^arlottenburg 1785 geboren, unb »ibmete ftc^,
au«geruflet mit einer me^r al« gewöhnlichen Sc^ulbilbung, fomie burc^ glüAic^e dufere Ber«
l^dltniffe beg&n^gt, mit Orfblg in«befonbere ber Sontun^. 6(^on al« Sungttng componirte er,
ouf er gwei itat, Gingf^ielen „L'intrigo della leUera'' unb „La Fata^^ bie tomifc^e E)per „Don
TacagDo^', »elcl^e 1812 in Berlin mit BeifaS aufjgefu^rt n>urbe. ^ierburc^ angeregt, fe^te er
balb barauf Me tomifc^ £)per „X)et ^ec^eOcdmer^' in 9luftt unb brockte 1814 ba« Ctitgfpiel
„Ibtt Cdnget unb ber G^neiber^' auf bie berliner Bü^ne, ein SBertc^en^ toelc^e« ttberoH wegen
feiner fliefenben SRelobien unb natfirli^eni^altung gern gebort unb gefe^ würbe Sief ft(^ in
SriOeti T>nhm 343
%oi^t fotc^er Sdfhtngen enDarten, baf S). im Stanbe fei/ einrn Ditter^borf ^u erfe(en, fo )K^
lief er boc^ pIo|^Hc^ btefe Eaufba^n, »anbte fic^ um 1816 ber SRat^ematif nx unb gab ft^ gu*
g(etc^ kibenfc^aftlic^ ber Srforfc^ung ber alten griec^. SRuff! ^in. 2). koar grünbHc^er ^^ifolog
unb gebtibeter SJluftfer sugitic^, fobaf er jkoei Sigcnfc^aften in fic^ vereinigte, bie i^n t>or Kn-
bem iur Söfung feiner Aufgabe befähigten. Die gebiegenenSlefuttate feiner Seftrebungen legte
er feit 1817 bi6 1841 in mehren SEBerfen nieber, t)on benen befonber^ bie ,,9uff(^lü{fe über bie
aXuftf berSriec^en^' (Setl. 1820) unb ba« ..SBorterbuc^ ber gried).aRurtf'' (SerL1855) )u er-
mahnen ftnb, unb burd^ bie er ftc^, foh)ie bur^ t)erf(^iebene SlufTd^e in mufttalifc^en S^^lf^nf«
ten einen berühmten Samen unter ben mufHalifc^en Sc^nftfieOirm für immer gefiebert f^at S>ie
))iclen Sngrif e, bie S>. \)on tinfeitig gebilbeten SRufttem erfuhr, tonnten bie Srgebniffe fetner
Sorfi^ungen nic^t umflogen ; t>lelmef)r gelang H i^m, in feinem leiten SBerfe „T>\t grie^.SRuftf
auf i^re ®runbfd|e ^urüdgefu^rt^' (SerL 1841) bie Gegner gum Sd^koeigen ju bringen. 9la(^
biefen Sirbetten fe^rte 2). noc^ einmal )ur Dper (urud. Gr componirte um 1840 bie roman-
ttfc^-tomifc^e Dper ,,9tlfon6 von SafKlien^', unb gn>ar in ber Sbft^t^ barin bie 9runbfd|e ber
Ortec^en ^inftc^tlic^ ber SRelobie auf bie neuere 9Ru|3 angukoenben. 2)a feine Xuf^^rung
biefer Dper flattgefunben ^at, laft jtc^nic^tbefKmmen, inn)ien>eit biefer Serfuc^ gegludtifi.
S>nUtn nennt man in bem Sderbau bie gleich mit ber Gaat bemirtte Sleil^enflellung'bcr
(Sewdd^fe. %ll Crjtnber ber S)rian)irt^f(^aft gilt ber engt SanbtDirt^ Set^ro ZuU, wenn auc^
bad aSerfa^ren bei öfilic^en Solfem (j. S. S^inefen) fc^on fruf)er befannt gen)efen fein mag.
jDal SyriOin n)irb in ber neuem SEBeife ber Eanbkoirt^fc^afc auf \)erfc^iebene Srt au^gefu^rt.
Sntkoeber tofab mit bem $flug fo geädert, baf ba6 2anb in Jjfurc^enfdmme gu liegen f ommt,
n>orauf man Si^ ober bie gftmi^enf dmmc merben mit bem J^dufelpflug ^ergefiettt Seffer bagu
'df t {td^ no<^ ba 8fur(^enite|^ ober IDlarqueur, fon)ie bie Slingwa^e oenoenben. 3n Snglanb
(teilt man bU Caatf^rc^en mttteU M Sonbprejferl ^er, etne< au4 fc^weren tonifc^en Stdbcm
bcfle^ben Sttfhumentl, bai bie not^menbigen 9tinnen in ba^ loclere Sderlanb einbrudft. ®e«
n>5^nli(^ übernimmt aber bort bie Gdemafc^ine (f. b.) fc^on gugleic^ and^ bieStei^enfhUun'g ber
^f^ngen. 2)ie Drillcultur o^ne $ ferbe^adenmirt^ft^aft ifi nur in feltenem ^dUen to^nenb unb
anjurat^en. 3n jDeutfc^lanb ^t fie fid^ bil feft nod^ nic^t ooOfldnbig eingebürgert; nur im
^adfrud^t' nnb Dlfrud^^tbau \ft fie ^ier unb ba eingeführt 3^vc grofoi Sorgüge befielen ^aup^
gc^ttc^ in Grf^arung oon Saatgut, (Bleic^fieUung ber Stückte, Gelegenheit jur Se^acfung unb
sReinigong berfelben mittel6 (Sefpanntoerfgeugen, {teuerer unb leid^terer Gmte unb enblij^ ^o«
berm Grtrag. S^rer aQgf meinern Ginfü^rung entgegen fie^t nur bie vermehrte Arbeit, fon)ie
ber Sufmanb für neue Snfhrumente unb SRafc^inen, ^auptfdc^li«^ {eboi^ bai SSorurt^eiL
S)toHfi$ (aXor. SBir^).), atat^emotieer unb ^^ilofop^, geb. ju Seipgig 16. Vug.
1802, erhielt feine »iffenfd^aftlid^e SSorbilbung auf ber Sltcolatfd^ule bafelbfi unb ber
Sürßmfc^ide gu Grimma, n>o namentlich S^. 9L Söpfer, ein Cc^üler 4>inbenburg'l nnb
$latnct'l, anregenb auf i^n eintoirlte. 3m 3- 1820 begog er bie Unioerfttdt feiner Sa*
terßabt unb tourbe ^ier am meifien bun^ SRottmeibe nnb Gilbert gefirbert Gr ^aUtttirte fid)
1824 in ber p^ilofop^ifc^en gfacultdt, n)arb 1826 )um auf erotbentftc^en $rofirffor ber f)^ilo«
fop^i^ 1827 )um orbentlic^en $ro^|for ber 9Rat^ematit ernannt unb eil^ielt 1842, nac^bem
er fett 1832 fortkod^renb neben mat^ematifd^en aud^ p^Uofop^ifc^e Sortrdge mit Seifall gehal-
ten unb 1838 einen Stuf aU fie^rer ber ^^tfofop^le nac^ Jtiel abgelehnt ^atte, bagu ba« ^Mrd*
bicot oU otbentRi^er ^rofeifor ber ^^tlofop^e. SBei ber 1835 begonnenen unb 1845 unb 1847
fortgefn^^rten unb beenbigten Steorganifation ber fdc^f. G^mnoften n)ttrbe er t)on bem Slinifie-
rittm bei 6ultn6 mit gu fftoO^t gebogen. Suc^ gab er gu ber 1846, am 200id^rigen Geburtstag
eeibnij* erfolgten Begrimbung ber tonigLfd^f. GefeHfi^aft ber SBijfenfc^aften bie erfk 93eran-
(affung. Bon 3ngenb auf gldc^mdf ig oen Vtat^ematit unb $ ^ilofop^ie angegogen, (hebte er
e^ne beibeffiifenfc^aften |Uoermif(^en,bie8llat^ematif mitp^Uofop|||ifc^erGrünbli(^feitaufgu-
fa(fen unb gu lehren unb auf bie Probleme ber f)^Uofop^ieben Geift ma^ematifc^er itlot^eitunb
Strenge fibergutragen. S>tefe Stiftung, gem^ bun^ Eii^tenberg*!, gend^rt bun^ Jtant*! Schrif-
ten, erhielt fpdtert^re be1iimmte9lulbilbungbmx|^balStubiumber998erfe4>erbart*l, in benen er
ben Oieifi eiMcter gorfc^nng, Strenge in ber Begrengung unb Gntkoitfetung ber Begriffe^ «er-
einigt mit forgfdläaer Berudftc^tigunft bei erfa|mnglmdfig Gegebenen auf Ue 9^(ofep^le
ange»ettbet fntb. übergeugt oon ber ttoKen Bere^tigung biefer SRetl^obif unb grSftent^ be»
frlätgt bttn9 bie babur^ erlangten Kefultate, ergriff 2). in Bortrdgen unb Sd^ften bal IBort,
für bie fSurbigung unb Vnerfennung biefer V^ilofop^ie gutotrfen nnb gu ibrerBelend^tnng
244 ' ®roD(eba S>rdme
nnb ^ottbitbund bctjutragen. 9u6 btefem 93cfhebeit, xotlijt^ ^ugtetc^ ctn perfonUd) bcfreunbe*
te^ S3er^(tnif ju i^erbatt ^erbelfuf^rte, gingen folgenbe Schriften ^en)oc: ,,99eitrage ^ut Sricn«
ttrung über ^trbart*« C^flember $i)Uofop^te'' (8p). 1854); „9lt\xt X^atfleOung bcr Sogif"
(8p}. 1836, 2.«[uf{. 1851); ,,®runb(e^Tm ber9te(i8ton0)>^ibrop^te''(2pi. 1840); „dmpmSiiit
^f^c^ologle^' (2p). 1842); „dx^t ®runMef)ren htx mat^emattf(^en ^f^c^otogie" (Sp}.
1850); me^re afabemifc^e Programme unb einige XufTa(e in Si(^te*6 „Seitfc^rift für 9f)i(0»
fop^ie'^ Vuf feine mat^ematifd^eZ^^tigteit bejie^en ^xä^ : ;,9^Uologie unb SRat^ematit aU (Se-
genfldnbe be6 O^mnaftoluntenic^tS'' (8p). 1832); ^,®ntnb}üge berSef^re ))on ben^o^emnume*
lifc^en 9(ei(^ungen'' (2p). 1854), fon>ie me^re afabemifc^e ®e(egen^eit<f(^riften unbSb^anb«
lungen inben„®4riften'' ber 3ab(onon>6ft*f4en unb ber t. fac^f. ® efettfc^aft bec SBtffenfd^aften.
S)rog$ibaf eine Geeflabt t)on 16900 S. in ber (Sraffcbaft Sout^ ber irldnb. ^t)ins Sein-
fter, an bem fc^iffbaren So^ne unb an bem in ben Jtönig4!ana( f ui)renben Drog^ebdanat, eine
SBeik ))on ber Sft&nbung be^ So^ne in bie Drog^ebabai, beft|t einen ftc^em^ aber nlc^t tiefen
^afen, ijl regetmdf ig unb gut gebaut^ ein ^auptmarft für SadEtuc^ unb Seinetoanb, ^at au6-
gebe^nte Seinmeberei, SSiedrauerei unb Sranntn>einbrennerei unb lebhaften i^nbet mit jtcrn
unbSeinkoanb^ntetften^nac^ 9B^ite^a\>eninCumber(anb,n)of)er Steinfo^ten eingeführt n>erben.
3n ber 9ld^c fte^t cm SSo^ne ber 150 %. ^o^e DbetiM Clbbribge )um Vbtbenfen be< Sieg«,
ben 1690 SBif^elm IIL über bie Sruppen 3afob*l IL erfocht, «uf bem benad^borten S3crge 93e«
ora6 liegt ein 6tein In ^rm einel 9lac^en4, auf bem (t(^ ber ^ei(.'S>ion9^ noil^ g^ntreicft ^ in-
gefc^ifft ^aben foll; ber 0t«3o^anne6brunnen wirb t)on frommen ^xlittn befugt X)ie Stabt
lief in alten gelten Xrebag^. ^m % 1649 na^m fte Sromwell mit 6turm ein.
Siro^ttett; Sroguerietoiaaten ober Spot^efennaatcn Reifen biejenigen SBaoren, n>elc6e
i^re t)or}ugti^f!e flnwenbung In berSRebicin finben, namenAic^ bie betref enben Arduter, SBur*
{ein; Siinben, S^atit, 0ummata, (Bumnii^arje, 93alfame u. f. to. 3n einem Steile &itbbeutf(^
lanbd nennt man biefelben 9)laterialn>aaren, n)el(^er 9iu9bvxd aribtttüSM eine abn)ei(^enbe
Seb'eutimg i^at Der SDroguen* ober 2)roguerien>aaren^anbel ifi ein oielfac^ abgefonbert betrie«
bener »tätiger @ef(^dfte)h)eig unb liefert feine Srtifel ber Statur ber Sac^e nac^ ^auptfd(^nd)
in bie ^dnbe ber Spot^efer, md^renb er ebenfo ^du{tg auc^ einen Jneini»er!e^r barjlellt, in n>el-
d|em ftc^ ba^ publicum mit ben be)iigli(^en SBaaren i»iel n>ol)lfeiter verforgen !ann M au6 ben
Spotl^efcn. S)ie Anfertigung unb ber SSerlauf oon ÜRebicincn auf dr^ttic^e Steccpte ^in ifl ben
S>roguen^dnblem ober Stoguiften, att ein mit bem ber Kpot^efer conainirenbe^ Sen^erbe,
faft überall unterfagt; unb gen)o^nli<^ auc^ ba^ Seithalten gemif^ter ^Irjneien überhaupt.
S)t0^ttttg tommt im Strafrec^te unter üerfc^iebenen ®efic^t6punf ten oor. SEBer einen %ln-
bem burc^ 2)ro^ung $ur Ilu6f&^rung eine^ fBcrbrec^end beflimmt, ivirb ali inteüectueHer Ur-
heber be6 le|tem angefe^en« Vnbererfeit^ ifi auc^ fo iiemlic^ allgemein bie lOrol^ung , unter
gen)tffen t)on ben einzelnen (5efe|gebungen oerfc^ieben bejtimmten, ^duflg auf X)ro^ung einer
Gefahr für £eib unbSeben bef^rdntenben SRobiftcationen, al^ Aufhebung ber 6trafbarf ett
be^ 93ebrol^ten ^inftc^tlic^ ber in Sfolge ber Drol^ung t)on i^m \)orgenommenen ^anblung aw
crtannt. S)agegen tritt bie S>ro^uttg auc^ al6 befonbere^ felbfidnbige« SBerbrec^en auf, in beffen
Bereich bie Crpreffung (f.b.), Soncufjton (f. h.), in gemiffem Sinne auc^ber Sanbsmang (f.b.)
unb, n)enigfiene na«^ einigen ®efe|gebungen, bie Sebro^ung mit koiberrec^ttic^en ^anblungen
überhaupt faOen.
S)r6ine, ein fc^iffborer ^uf in ber X)aupf)in^ im fübojilic^en ^i^anfreic^, entfpringt beim
2)orfe 2a SSafHe be ^nb^, am Eingänge M fßal be i>xtmt, auf ben S)aupl)ineer Alpen unb
münbet gwifc^en 93alence unb SXontclimart nac^ einem n>egen feinet feffgcn Setted gtemlic^
reifenben, unfc^iparen Saufe t)on 15 9R. in bie St^dne. 9lac^ i^m ifl baö Departement
Ctdme benannt, »elc^el, an berlR^one unb auf ben le|ten !Borfhtfen ber Sottif^en Alpen gmi«
f(^en ben Departement! 3f^ Sberalpen, SSauclufe unb Arb^c^e gelegen, au! bem fub«
li^^en Zueile ber Dauphin/ befteH einen gld^enin^alt oon 119 CL9R. lyat unb 320000 d.
gd^lt (Stn>a ber britte Zl^eil ge^irt ber St^ftneebene an nnb ifi fieinig unb fanbig. Dfin^drt!
fleigcn bie Serge amp^it^eatraUfd^ unb ihtfenn)eife übereinanber auf bi! gu einer .^obe
von 5000 %. (unter il^nen bie ju ben SSunbem ber Daup^in^ gerechneten fRontagne
fatacceffible unb SRontaiguille) unb bilben ein ®ebirg!lanb \)oOer Sudler, welche oft fel^r eng
obgefd^lojfen flnb unb oon ber Drome, ber SfHe, bem Argental, ber Dutjije unb oielen flcincn
Bergfiromen be»dffert »erben. An ber Simone l)errfd)t fiiblic^e!^Älima; ^ier gebeten bie
Drangen gum Z^eil unter freiem |)immel, ebenfo ber SRanbel- unb Slbaum in üppiger %vxi)U
barteit, ber 9lufbaum, beffen S^^^e reiche! £)l liefern, unb ber SRaulbeerbaum, ber bie Seiben-
S^tonubac S>rotit(eitit 345
Ittd^t (egfinlttfit Su^l ifl ber 9SeinbaH fomie Vit ÜRelonrnjuc^t to^tig. {Benimmt ftnb bet
bunfeU QremUasmein, bei bem Stdbtc^tn Sain an ber Simone, unb bte l^ebnen unb SriiffeUi
))on Slomand an berSfere. S>a^ (Sebirge tfl t^ciU mit Suchen unb 9labe(^o()tt)albunfi(n, t^eUl
mit toefflic^cn ec^afmetben bebcA unb (iefcct an SXetaOen ^anptfdc^lic^ Sifen. S>ie Sinkoo^
ncc befd^äftigcn ftc^mit(5en)innund bet genannten ^robucte, treiben auferbemfBie^ befonbet^
Sc^afjuc^t, fotoie Seibenbau unbSeiben« unb 9Sottenn)eberet, unb fugten ^ouptfdc^lic^ SEBeiit,
Dl unb SRanbetn au#. Der ^anbet »irb burc^ bie Ctromba^n bei: SO^tnt, abee nut kDenige
Sanbfhaf en gefotbert. 2)a« S>epattement ^at (ur ^auptftabt SSatence (f. b.); tetfdQt in bie
Krronbijfement« SBaten^e, SRontetimart, 2)ie unb Sl^on^, in 28 Cantone unb 360Oemeinben.
S)romibarr f. ^Sameer*
S)tdmUng (im SRittelalter Thrimmining) ^eift ber tocihxQt, t)ormtU fumpftge Srud)
auf ber (Scenje bec pceuf. $ro)>in} Cac^fen unb ber ^annot). Sanbbroftei Buneburg, koeU
c^er eilte ian^t ))on 6 Wt. unb eine 93reite .t)on 2 — 3 9R. f^at unb )>on ber SD^re burc^^foffen
n)irb, bie |tc^ ^ier früher in ber mulbenformigenSSertiefiing M Sruc^d in un^d^Hge Heine %rme
jert^eilte unb baburc^ befonber^ im Srüf^ia^r XUe9 unter SBjilJer fette. 3n frühem Seiten toar
ber S). gan} ber freien Senu|ung ber benad^barten Dorfer überlaffen. Sla^bem aber
im 17. ^affi^. bie (Srenje jtDifc^en $annot)er unb ^reufen befKmmt n>orben, entwarf ^ebric^
b. ®r. ben ^ian, ben preuf.9(nt^ei( entn>d(Tem ^u (äffen. SDot^ erll^iebric^SBil^elmll. führte
biefen^tan 1788—96 au6. Sie fogenannten 2)romUnger Sauern führten im SRittelaUer
unb bi6 auf bie neuere Seit ^erab manche fii^ne SC^at au6. 3n Jtrieg4)eiteR bebrdngt^ fruchteten
fte ft(^ auf bie mitten in ben Sumpfen (iegenben ^örfte (mit (Sieben bewac^fene t)(dte), t>on
»0 au6 fte bann i^re ^tinbt überfielen.
S)rontl^eim, bdn. Sronb^Iem, in alten Seiten Sliban^^ (b. L 9lib«aRtinbung) genannt, bie
^ouptfiabt M nonoeg. StiftI gleiche« Slamenl, i^rer ®rof e nac^ bie britte @tabt be6 itonig«
retc^« Stom^egen, an ber SRunbung be6 9lib in ben 2)ront^eim6fiorb, einen tief in ba« £anb
einbringenben 9Reerbufen, ber i^r mausertet SSort^ette jum Setrieb eine« nicbt unbebeutenben
$dnbe(6 gemd^rt Sie ifi gut gebaut, ^at regelmäßige, ungemS^nlic^ breite Strafen, unb bie
fleittemen (Bebdube t^erbrdngen nac^ unb nad^ gefe(li^ bie ^dljemen. Unter ben Sf entließen Oe-
bduben ^eic^nen ftc^ a\xi ber itong6gaarb (b. ^. Äonigdpalaft) ober Stift^^of unb bie alte tfy>
wurbige Domtiri^e. Dbgleic^ bie (entere nur noc^ au6 einem geringen (bem dltefien) Steile ber
uralten St*SDlafWrc^e befielt, fo ifl fte boc^ immer noc^ \>a$ ^enttc^fie Dentmal mittelalter*
lieber Sautunft in 9lorv»egen. 2). i{l ber ®i( M Stiftöamtmann«, eine« Sifc^of« unb eine«
S3ergamt6, \^at eine Sorfe, eine Sanf unb me^re »iffenfc^aftlic^eSnfialten, eine 93ibUot^et unb
SRün^fammlung, einÜRufeum, eine normeg. ®efettf(i)aft ber SBiffenfc^aften unb jtunfle (1760
gefliftet) unb me^re SBo^ltt)dtig!eitdanfialten, barunter ein Saubfhtmmeninflitut unb eine 3t-
renanflalt. 2)ie Sal)l ber @inn)of)ner belduft ft(^ auf 14000. 2)iefelben treiben ))or)ug«n)eife
.t)anbel unb Sc^if a^rt, n)omit fic^ einige ®en>erb« unb gabrift^dtigteit in Suctenaffinerie unb
Scanntmeinbreitnerei )9erbinbet. !Der auildttbifc^e i^anbel, obgleich nic^t me^r n)te fÜi^er blo«
aufgifc^ereiprobucte befc^rdn{t,boc^ nic^t mtf)x fo bebeutenb aU fonf( unb mit bem t)on Sergen
nic^t t>erg(ei^bar, fuf)rt, gröf tent^eil« auf eigenen Sc^if en, ^auptfdd^lic^ %^\^t unb Sintmer^
^ol), fon)ie au« ben benachbarten .l^üttcnwerten Jtupfer au«, unb ^toax 6to<I« unb Jt(ippftf4ie
na^i ^oU., portug., fpan. unb ital ^dfen, «geringe ))orsug«n)eifc nac^ bdn. unb ben beutjfc^en
Dflfee^dfen, ^otg {e (t bcfonbet« nac^ granfreic^, Jtupfer meiften« na4 9mflerbam, Sltona unb
^open^agen. 2)er inldnbifc^e, fon)ol See« al« Sanb^nbel, i{l fe^r betrdcbtlid), namentlich mit
bfn 9lorblanben. Ser ^afen t>on 2)., mit einer großen unb gerdumigen Strebe, ifl gut, aber an
ber gluf ntunbung etma« feiert. 3n i^m liegt auf einem Seifen, % 9R. t>on ber Stabt, biefe i»on
ber Seefeite bedenb, bie Sefiung SRiinf^olm, urfprunglic^ ein SRonc^öflofter, in \p&ttxtt Seit
Ol« Staat«gefdngni$ benu^t. Kuf ber Eanbfeite n>irb 2). burc^ bie brei ^ort« SRoUenberg, C^ri^
fHonlfielb unb 6^riflian«fleen befc^u|t 2)ie Umgebungen ber Stabt ftnb ^öc^fl romantifd^
Sbtgelegt unb jur Jt6nig«re{tben5 beftimmt n)urbe 2). ober 9libar6« ))on Slaf I. Sr^gt^afon im
3. 997. !Bom 3ar( S)»enb t^erbrannt, warb bie Stabt ^on Slaf IL bem ^eiligen wieber^erge-
fleOt Seit 1152 war S). Si| be« Sr^bifc^of« be« Steic^« unb feit sRagnu« V. (1164) würben
bie Jtinige in ber 2)om!irc^e gefalbt unb gefront 3m 3. 1524 ertldrte Jtonig griebric^ L S).
{um Aronung«ort be« Sßa^lreic^« 9lorwegen. Da bie ^dufer ber Stabt meiften« nur t)on ^ol)
erbaut waren unb noc^ ftnb, fo litt fte wieber^olt an t)eti)eerenben Srdnben, fo nod^ 1827,
1841, 1842 unb 1846. — Da« Stift Cront^eim^at einen gldd^enin^alt von 1041 £19»^
id^U 240000 e. unb terfdUt in fteben SoigteUn.
346 Stofftfe Srofel
SDrofd^e ifl ein urf^rfingfic^ ruff. ^^m)erf, o^ne Serbe! unb mit niebttsen, mit Jtot^
(ebem bebecRen Stdbern. ^te X>cor(^fen itnb gekoo^nlii^ ikoeijitig; ^aben aber noc^ einen
btitten, ber Sänge nac^ ge^enben 6t|, bie jfogenannte 9Bur{l, auf »etc^em eine Vetfon tud«
Hngd ober fettwdrt^ ftten tann ; boc^ gibt e^ au<^ t>{erfitfge 2)rof(^fen nnb gegenn^ärtig
Dcofd^ten mit SerbeJ. Da bie SRiet^n^agen für tui)e Sfa^rten , bie in $eter6burg unb fffiac^
fc^au juerf! aufkamen, bie Drofc^!enform annahmen, fp ^at ft4 biefe {Benennung, oU man in
anbem Stdbten bergleid^en ßtnric^tungen machte, auc^ auf biefe SBagen fortgep^an)t, bie aber
mit ben ruff. 2)rof(^!enni(^t6 a(6 ben 9lamen gemein ^aben. S)ie 9tamen SDrof^le, Sitae (f. b.),
Gab f!nb a(fo für ba« 2o^nfu^m)etf ber Gtdbte gleic^bebeutenb geworben, di ejnfiirt meifl ein
beftimmte« ®tatut, S)rof^fenorbnung, f&r bie Siegelung berSSer^dttniffe biefel !Betr{eb«in)eig<.
SDroffel (Turdus) ifl ber 9lame einer )ur Familie ber $fnemenf^ndb(er ober dgentTtc^en
Gdnger gehörigen SSogelgattung, Mli)t jtc^ baburc^ au^ieid^net, baf ber Sauf langer al6 bie
aiittelsef)e, unb bie IDtunbf^alte ^oc^fkne fo lang ol€ ber Sauf ifl. JDie Slafenlod^er finb ber
6(^nabeln>ur}el gend^ert unb eirunb, bie Sortborflen einzeln fte^enb, »eber lang noi^ {leif;
bie erfle 6(^h)ungfeber ber Slugel ifl fe^r hxti, bie britte unb \>ierte aber am Idngfteri. jDieSDrof«
fein btlben eine umfangrei(^e (Sattung, toüi^t über bie ganje Srbe t)erbreitet ifL 6ie ndl)ren
fic^ bon 3nfeften, San»en; SBurment/ 6(^nedEen unb SBeeren, ftnb meifl angenehme Cdnger, [a
me^re al6 fol^e befonberl gefc^d^t; unb t)iele machen n»egen i^re^ faftigen, »o^lfc^medenben
ffleifc^ed, hai f^on bei ben {Römern beliebt toat, einen ^auptgegenftanb ber 3agb für SSogel-
fleller au6. X>ie ))oriftglic^ften %rten ftnb : JDie 9tot$- ober Seinbroffel (T. fliacus), bie auf
bem Suge au^ Sterben ober Storboflen Im Dctober ju un^ f ommt, bann n)e{ter na^ 6uben
^ie^t unb in ber 9Rttte be^ 9Rdr) in gtof en Cd^mdrmen na<^ bem 9torben iurAAe^rt 6ie ift
unter ben bentfc^en S)roffeln bie tleinfk; f)öc^flen^ S^a Soll lang, oben oli))enbcaun, unten toel$
mit olit)enbraunen Sfleden, an ben untern ^ügelbedfebem rofhot^, unb ^at über bem €uge et«
nen beutlic^en hellgelben Streif, an leiben Seiten be6 ^a\\ti einen bunfelgelbenSflcd. SDie ^dr*
bung bei SBeibc^enl ifl matter. 3^r (Sefang n)irb im Sorben, n)o f!e brute^ fe^r gefc^dbt, »e6«
^alb fte au(6 bort Ülonvegifc^e 9la(^tigall^eift; bei un6 aber ifl l^r (Sefang nic^t befonberl
f<^in,menhau(^ an^altenb. 'Sbai ^U\\^ n)irb unter benDroffeln aM bal bor^üglic^fle gerühmt.
X)ie 9R{fte[btoffe[ (T. viscivorus), aud^ Slemer, S^natre ober Qrof er £rammet^))ogeI
genannt, ifl oben l^eBolivengrau, am Unterleib n>e!f unb an Ae^le unb Srufl fdymar^braun ge«
fledt; bie untern ^lugelbedf ebem ftnb n^etf, bie obem nebfl ben brei düfern Sc^n^an^febem an
ber Spite n)eif gefdumt Sie niflet in S)eutf(^lanb überall unb ifl unter ben beutf^en iDroffeln
biegri^te, meifl 11— liy« Soll lang. 3^r (Sefang ift anmut^ig unb laut, il)r gleifc^ n>o^('
fd^medenb. S)ie Singbtoffet (T. musicus) ober Sip^e (f. b.) ifl ber \)ongen ^rt fe^r d^nlid).
Die Sc^wargbroffel (T. Merula) ober Smfer (f. b.)0el)6rt unter bie grof tcn Slrten j ebenfo btc
9Kngbroffer (T. torqaatas), au(^ Kingamfet/ Sd^Ubamfet ober S^ilbbroffel genannt
Sejtere mift 11— 11'/« SoH unb ifl matt braunfc^warj gcfdrbt, mit »eisgrauen gcberrdnbcrn
unb an ber SDberbrufi mit einem grof en, ringfragend^nlid^en n>eif en ober »eifltc^en Sieden ge«
}ei(^net S^or ben)o]^nt fie gan^ (Suropa, ifl aber nirgenbl gemein unb namentlich in ^eutf^-
(anb nic^t ^duftg. Sorjüglic^ liebt fte bergige SBalbungen unb bie SRittelgebirge. 3^r (Sefang ifl
ttnbebeutenb, aber i^r jarteö Sleif^ 0efc^dtt S)ie Sa<9$o(berbroffeI (T. pilaris) ifl bei un6
allgemein unter bem 9lamen Ärammet«t)ogel befannt (f. b). . Die ©pottbtoffel (T. polyglotr-
tus), n>elc^e in Slorbamerlfa \>on ber canabifc^en ©renje an, über fSlejdco unb Seneguela bi^
fBraftTien oortommt unb flc^ befonberl bur^ einen langen, abgerunbeten Cd)Xoani aul&eic^net,
übertrifft alle anbem Sogel b\xti) i^re tt)at)r!)aft fiaunenemgenbe gd^igfeit, aüe nur irgcnb \)cr-
ttommenen Zonefefl $u behalten unb tdufcf)enb nad^^ualimen. 3^r eigener ®efang Ifl fcf)on an
unb für flc^ nic^t unbebeutmb; ba^er gilt fie in !Rorbamerifa all fe^r gefc^dlter Stubenoogel,
ber oft fel)r treuer beja^lt n)irb. 2)ie Clane IDroffel (T. cyaneus),au(^ ClaumetTe, ®infamer
Spa| genannt, ifl ein füblirf)er ®ebirgl\)ogel, ber auf ber Jtfifle oon ?lfci!a, in ®ricd)enlanb,
Spanien, Dberitalien unb Sirol, feiten in ber Sc^weij i^orfommt unb nur auf !)ol)cn ®ebirgen
einfam »olint; blo« in ber gortpflansunglgeit lebt er paartoeife. S)a« ÜRann^cn ift fc^on fc^tc-
ferblau unb gleic^fam himmelblau bepubert; bieglugel« unb S(^n)an}febem ftnb \ijt^ai^ unb
blau gefdumt', bal SBeibc^en ifi braungrau, an ber Äe^le mit roflbrdunüd^en, fcl)tt)arj eingefaf*
Un gleden, güf e unb S^nabel ttnb bei beiben ft^marj unb bie ÜJluhbminW gelb. S)ie Sdnge
bctrdgt 8—8% Soll. S5er ®efanft ber SRdnndJm ifl \)orttep(^ unb an^altenb unb gilt über-
haupt für einen ber fc^onften Sogelgefdnge *, bel^alb ftnb fte all Seubenoogel fe^r gefc^dtt
S)ie eteinbroffel (T. sa^aUlts), auc^ Steinmette, totli^t ebenfaU in ben Gebirgen bei fübli«
OrofTelabettt 2Dtof(e*$ö«(of (iSkmm$ «tifl. t)on) 947
c^duropa Mt unbnttt fe^t feiten bie fi^Iefifcften, bo^mifc^en obet t^uringlfd^en Oebirge be-
fugt, ifi flteicbfaltf Kitt gutet 6änfter fei^t sef(^att 2>oc^ (ommt i^t Sefang bem ber t9origeii
ntqt 0011) A(ei<b- 6Sie gebort to\t bte blaue S>ro{tet uittet bie gelebtiglten Sl^eL 2)a6 9Xdnn»
eben tf{ an Jtopf tsnb S^M af<bb(au, am Untetieibe rofhotb unb an ben %lüitln bunfetbtaun.
£U Hnge betrogt 7%— 8 Sott. 9Ron bringt btefe Söget ou« Stoßen, Sirot u. f. U). ^u^ in
bte grofen 0tobte SlorbbeutfcbUinbd.
t>tcJKtlobttn (venae jugulares) nennt man bie |n)ei grofen, an beiben Selten be< t)orbem
^(fe^ b^'^^f^^ben unb ftcb innerbolb ber Srufl in bie 4l>ob(abetn einfenfenben Senen«
fldmme. Skbe bieferCro^felobem gerföDt in eine tieferliegenbe (interna) unb oberfldcbßcbe (ex-
terna). Crftere fübrt bo« SBIut ou^ bem 3nnem bei Ccb^bett (inibefonbere avif bem 9ebim)
^erab'i (entere mebr oul ben dufem Xfyvkn, be^iebentticb bem Oeftcbte. Set ttmfcbnurung M
J^olfel (^offelung) fcbtoeOen {ie an, unb bol in i^ren S^veigen gurii Jgeboitene Slut fdrbt bol
Oeltcbt btourotb unb bewirft gefdbdicbe Slutanb&tfung im 9ebim: bo^er i^r 9lame Ougu-
lare, etbroffeln). S>iefe Sbem ^b fiitr bie SRebicin fe^r toi(btig. 3n ibnen entftebt ba6 foge-
nannte Konnengerdufcb blutarmer (f. Sttdmfe) 9<rfonen. 3b< O^fuKtfein, dfiotttxn, ^uU
fiten tt. f. to. gibt »icbtige Seicb^ bei S^^ unb Snngenfronlbeiten ob. 3b<< S3er(e|ung ifl, be«
fonberi bei Operationen am 4>a(fe, bebenlKcb, nicbt b(o9 »egeit bei b^f^S^^ unb fo umnitteOar
aul bem 0ebim tommenben Slutoerlufiel, fonbem befonberl aucb, totxl febr (eicbt, n)enn ber
fBerleffte Stbem einriebt/ burcb bie offene untere ^dtfte ber !Benen 2uft bereinbringt, n^etd^e fo,
coftb im S^tn geUmgenb, ougenbrtdRicb tobten tonn.
SDroft b^^ ^ Slieberfocbfen im aXitteloiter ber obeltge SSenoober einel fBejirtt ober einer
Coigtei, ber ben Sonbelbtrm oertrot, unb )>or bem ficb ieber Sewobner bei Segirfl obne Unter«
fcbieb bei etonbel sn fieOen botte. CSegenmdrtig ifl t$ ein blof er Xitel für Vbeßge in Hanno-
ver. Dagegen imsrbe in bem julett genannten Staate 1822 ber ZitetSanbbtoft oll 9mHnamt
»ieber cingefnbrt f&r bie ^dfibenten ber fecbl ^Regierungen ober Sanbbtofteien ju J^annooer,
^itbelbeim, Suneburg, Stabe, Olnabrüd unb 9(urid).
£>to9te (b. i. Sru^fef), mit bem Seinamen oon Jterterinf $u Stapel, ift eine alte reicbl-
banne^f:eib^^^^ Sfomiße/ toelcbe ibren Sb^^^f^^ i" Stapel im ebemotigen Siltbmne 9Rün-
fter ^at Scbon um bie 9Ritte bei 14. 3^rb. $eicbnete ftcb Gobfrieb t)on Jterfering bur<b eine
SSonberuiig nacb bem ^eißgen ®rabe unb in ben Kriegen gegen bieSorojenen oul. Sefo<tbere
2inien bttben bie Crofte )n Sif^ering unb bie Crofte-^uriboff. Sin ®lieb ber Ititttn Sinie
ifi Slemcm Vug. t)on 2).«Hutlbof (f. b.). 3u ben erjlern geborte Sboff '^e^benreicb kion C
Orbbrofl hH ^ürfibiltbuml fRunfler, »elcber 1826 in ben (Brafenflonb erboben tomht, unb
nocb in bemfelben S^bre fiarb. X)ur(b feine beiben Sobne tbeilte ftcb bie Sinie SDrofie ju Si-
fcbering in jwei %{!e, einen {iingem unb einen dltem.,2)en lettem füftete ®raf Starimißon bon
2)., geft. 6. 9100. 1849, bejfen Sobn (Srof Slemenl X). )u SSifcbering, geb. 14. Vug. 1832,
gegenwärtig ^aupt ber ^amiße i{L Den jungem 3n)eig begrünbete SRojdmißan*! Sruber,
®raf %ti\% t>on D. ju SHfcbering, geb. 4. Shig. 1808, ber feinem 9tamen ben feinel m&tterßtben
Oroft^oterl, bei legten (Srafen %xani oon 9le{felrob^9{ei(benfiein, beifugte, weit er beffen Uni-
Mrfolerbe geworben war. Drei Sruber bei Grafen Sbolf ^etbenreicb oon D. ju Sifcbering
würben für ben geifllid^en Stonb befUmmt Der dttefie, Aalpat 9Sta:]Am. Hon C, geb. 1770,
erbielt fcbon 1779 bie Dompropfici au Stinben, 1793 bie $riefierweibe, würbe 1794 SBeib*
bifcbof bei munflerfcben Domcopitell unb jugleicb 1795 Sifcbof gu Stricbo in partibus infide-
lium. 3nt 3. 1825 auf ben biftboflicben Stubl a» SRunfler erboben, trat er gwor 1834 bem
Übereinfommen mit ber preuf. {Regierung wegen ber gemifcbtenSb^n bei, erttdrte ftcb aber 1838
ofen gegen baffelbe. Sr florb 2. Slug. 184G. Der aweite Sruber, 9tOttgCtto Hon D.,geb. 13.
Sept 1771, erbielt bereiti 1789 bie Dompropfiei au SRünfier, 1800 bie ju ^ilbelbeim, unb
darb 26. Sebr. 1826. 3n ber Scbrift „Über itirc^e unb Staor (3R&nfL 1817-, 2. «ufl., 1838)
tbeilt er bie3been bei füngfien Sruberl, Slemenl 91ug. t)onD.(f b.),belOrabif<bof^ t>on Jtoln.
Dtof(e«f!ttI6bo{f (Clemenl Vug. oon), beutfcb^^ Jtircbenrecbtitebrer, geb. ju Coelfelb in
SBefifolen 2. gebr. 1793, {lubirte unter ^ermel in ^un|ler ^fj\Ufoifi\)xt unb Xfyt^U^xt. (Sr
bcfHmmte ftcb für ben geiftUcben Stonb unb fungirte oucb 1814—17 oll E^rer an bem ®9m«
naftum au SRünfier. Qrfi in Serlin, wobin er bierauf in Solge b^btrer 93eran(a|fung ging,
wcnbete er ftcb ^^ Stubium bei Jtircbenrecbtl entfcbiebener au, entfogte feinem Eebramte au
SRitnfter unb fhsbirte bierauf ntcb einige Seit in @ottingen. 9lacbbem er bi^e Doetorwurbe er-
langt, reifle er in böberm %uftroge nod^ SBien, oon wo oul er über ®egenfidnbe oul bem (St*
biete b<r Ürc^Ucben Serwottung bei 5fh. Untenic^tl* unb Sr|icbung9wefenl nacb Scvtin Se<
tU^t erfiattete unb iugletc^ für etgene Sforfc^unseti bk 9Mfiot inmffit. 91^ feinet Stu Ac^
f^abllitirte tt ftc^, auf ^erme^' fBetanlaffung^ 1822 in Sonn, too er 1823 auferorbentUc^er,
1825 orbentlic^er 9rofeffor n>urbe. Kuffe^en erregte )uerfl fein „itfyAnif ha flaturrec^t^ unb
ber ^^ilofop^ie'' (Sonn 1823 •> 2. KufL, 1831), »eh^em bte ec^rift^Öber bal 9laturre(^t
aU eine £lueOe bei Jtirc^enret^tl^ (Sonn 1822) oorangegangen n>ar; unb bem bie „9tt6^t$*
p^Uofopl^ifc^en Kb^anblungen'' (Sonn 1824) folgten. i>tam&^ft oeroffentnc^teereine „(Sin«
Icttung in bal gemeine beutfc^e Sriminalrec^f' (Sonn 1826). Gein J^auptwerf fiiib aber bie
,;®runbfd(e bei genteinen itirc^enret^tl ber Aatf^otibn unb Ct)angettf(^en in i>int\ijiianV'
(2Sbe. in 3llbt^(., SDlänfL 1828—33^ Sb. 1, 2.«ufL, 1832; Sb. % Vbtf^l i, von
Sroun, 1835). 6r fc^bf ftd^ in feinem Se^rf^flem an ^ermel an, für ben er auc^ 1832 nac^
bejjen Sobe in mehren deinen Schriften auftrat S>. fiarb n>d^renb einel Suraufentl^attl ju
Sßielbaben 13. %ug. 1832. — ero{te-4>tt(l$of (Snnette Qi\\abt% greiin t)on), unter ben
ti^rifc^en S)i(^terinnen Deutfc^Ianbl bie trefflic^fle, bie Coufine bei Sorigen, toar geboren 12.
3an. 1798 auf bem (Bnte ^(l^off beiSRunfler. JkänCic^ unb in völliger Vlbgef(^tebenf)eit t}on
ber SSelt, erl^ielt fte eine aulgejeic^nete, toiffenfd^aftßc^e Siibung. Srfl feit 1825 (ernte fte in
itoin unb Sonn toeitere Jtreife aulgejeic^neter SXanner unb ^auen lennen, teerte aber balb auf
bal mütterUc^e Sanbgut 9lif(^^aul bei SRünfler {urud, n)o jie faft nur ben SBijfenfc^aften, ber
fRatur unb ber ^oejte (ebte. SBegen }une^menber JCrdnfßc^feit jog fte 1842 auf Gd^tof aRörl-
burg am Sobenfee }u i^rem Sd^mager von Eafberg, unb i^atte ftc^ in beffen 9ld^e eben ein
Sanbgut angetauft, al$ fie 24. SRai 1848 ber S£ob ereilte. 3^r £eben mar erfuSt t^on reinfter
@ittli(^teit; fireng lat\). 9le(^tg(dubigteit o^ne Sonatilmul unb rafilofem Sonodrtlfhreben
t>U (Seifiel. (Sl erfc^ienen \>cn i^r „Gebic^te'' (Stuttg. 1844) unb aul i^rem.9ta^(af „S)al
gcifiHc^e 3a^r nebfi einem Kn^angreligioferiSebid^te'' (Gtuttg. 1852). X)ie(8ebi(^te{inb nic^t
blol i9on grofer SoUenbung ber ^rm, fonbem fte t)erbinben »eibtid^e SXilbe unb poetifc^
fd^öpferifd^e Jtraft s» einer ßigent^ümüc^teit, »ie n)ir fte fo aulgeprdgt bei gfrauen nirgenbl
ftnben. 6ie entwirf bil in bal Sin^elnfie aulgefü^rte Silber bei 9laturlebenl in i^ren „^aibe«
biibern'^, greift mit frifcben, ia teden Säuberungen in bal \)oUe bemegte Beben hinein unb fleUt
iugieic^ aUe 3ttnigteit einel ruhigen (Semütl^ltebenl bar. Getbfi ber ^eitere $umor i{l i^r nic^t
frtmb. S)abei ftnb ii^re S>i(^tungen burc^brungen i9on {artem fttOU^em (Befugt unb fh:eifen
nirgenbl an bie SKtdgUc^tcjC ber bürren SBirfüc^feit
S)t:o|le in Sifc^erins ((Slemenl Slug., grci^. von), geb. 22. 3an. 1773 ju SBor^etm un-
totit SDlunfler, ert)iclt feine Silbung tt)ei(l bur4 «i^auKe^rer, ti^eill auf ber Se^ranflalt }u
SRunfler. Jlutj vox SSoOenbung feiner t()eoIogifd^en Stubien »urbe er S)omcapituIariuaRün«
fler, 1798 j«m ^rießer geweift, begann aber erft 1806 feine amtliche SBirffamfeit Snt 3.
1805 }um (Seneratoicar ber S)iocel SRünfler gemdl^U, ttbertrug bal Sapitel unter ber fran).
^enfcbaft 1815 bal @enera(t)icariat bem t)on 9tapoleon beftgnirten Sifc^of gerb. S(ug. von
Gpieget. @oba(b2). 1815 baffelbe toieber übernommen, geriet^ er in me^rfac^e S)ifferen^en
mit ber preuf . älegierung. Unter Sln'berm lief er ot)ne 93om)i{fen bei (Suratorl ben ju SRiinflcr
@tubiretiben vtxbkttn, anberimo t^eologifc^e !Bor(efungen ju Igoren. SlamentUc^ bie Soigen
biefer le^tem 3Rafrege( bewogen i^n, bal ©enerabicariat 1820 nieberjulegen. 9ii^ fein älterer
Stuber 1825 bal Siltt)um SRünfier crl)iett, »arb er ju beffen SBei^bifc^of ernannt. 3n biefer
Stellung »irfte er all ^rebiger unb ^eraulgcber alcetifc^er ©Triften, bil et 1835 jum (Srj-
bifc^of iu Stoin emd^tt unb ^ter im SRai intl^ronijtrt n)urbe. $lllein allbalb t^at er Schritte,
bie ^u ben nac^ymaligen Streitigfetten führten. 93or allem vtxtotxictit er nic^t nur ber J^erme^'«
fc^en „Seitfc^rift für ^^ilofop^ic unb fatl)olifc^e SE^cologic" bal 3mprimatur, fonbem lief
a\x6) im 3cin. 1837 ben Sllumnen unb Stepetenten am (Sont)ictorium {u Sonn ben ®ebraud)
ber Schriften t)on ^ermel unb ben Srfiern burd^ bie Sei^t))dter ^uglei^ ben Sefuc^ J^ermei;'-
fc^cr aSorlcfungcn tjerbieten. 3a er fulpenbirte bie ^rofefforen Slc^terfelbt unb Sraiin t)om
©eelforgeramte unb fobertc Jjon allen, toclc^en er bie 9St\\)t ober ein «mt ert^eilen foUe, ein
fc^riftlid^el (Belobnif auf 18 t)on il)m aufgefüllte SEl)efen, t>on benen bie 18. ben JRecurI an bie
aUegierung aulfc^lof . Sluf lic t)ermittelnben Sorf^ldge bei Suratod ber UnitjerTitdt ju Sonn
glaubte X>. nic^t eingeben ju bürfen, ful)v oielmel^r fort, auc^ anbere bei ^ermefiatiilmul V(X'
bdc^tige SRdnner aul i^ren Ämtern ju entfernen, ^aju fam fein ©erfahren in Sejug auf bie
gemifc^ten ei)cn, bal ju bem oor feiner SSa^l gegebenen aSetfpredJien nit^t jlimmte. ^Mötlirf)
ndmlic^ erfldrte S). im Sept. 1837, er finbe bie fat^ol. Srauung o^ne bal Serfprecben ber
!atf)ol. (Sr^iel^ung ber ^nber in äBtberfpruc^ mit bem fßttvt t)on 1830 unb tonne jie be^^alb
nie ol)ne ein folc^el JBerfprec^en geftatten i bal Ubercintommen t)on 1834 fei für \f)n nur iu(o«
SDcouaiS fbMUtt VQ^tUn 349
Jokit normgcbeiibf M e6 bcm fBret)e gemaf . 9)on ber Stcdicrung aufgefobett, tntmhtt fein«
frühere Buf^d^ i^ ^a(tcn^ obec feine Kmt^iserric^tunden, toenigfleif^ bi^ {um 9[u6trage bet
Ga(^e in Stont, etniufletten, »eigette er ftc^ auf^ befKmmtefle, »oiauf bann im 9tot). feine Sb«
f&^ntnd nac^ SDtinben erfolgte, ^ter gab er ftc^ feiner frühem a6cetif(^en eebendn)eife l^itt. S)ie
nachmaligen ttntert)anb(un0en mit i^m be^uf^ feiner 9leftgnation führten unter fDtitkoirtung
be^ ^CLp^€ enbüc^ ba^in^ baf ber 93ifd^of C^ijfet ))on 2>pt\n )um Coabjutor S>.*6 ernannt
»urbe unb bie SJenoaUung ber Sr^bioce^ überlam. Slac^ beffen Sinfu^rung erbielt S). 1841
bie 6r(aubnif; nac^ Jt5(n iur&d)ufe^ren, na^m ieboc^ feinen Sufent^alt ^u SRünfter; n)o er
19. Set 1845 flarb. Seine ürd^Uc^en ®runbfd(e f)at er bargelegt in bem Getrifteten „Über
bie Steligion^frei^eit ber Jtat^oHten bei ber ;on ben ^roteflanten p bedel)enben Subelfeier^'
(!DlünfL 1817) unb in bem grofem SBerte ,,Über ben {neben unter ber itirc^e unb ben ^taa^
ttn" (SRänfl. 1843), gegen n^elc^el namenttid^ SRat^einefe unb (SUenborf fc^rieben. 9i\xd)
lief er ,,9rebigten, in fcüi^em 3a^ren gehalten'' (aXünfL 1843) erfd^einen.
Srouaift (2kan Germain), einer ber bebeutenbflen SRaler au^ £a))ib*6 Schule, geb. ju
9ari^ 25. 9lot). 1763, flammte au^ einer ber Jtunft fe^r gugewenbeten {amitie. 9li(^t nur fein
Sater unb ®roft)ater toaxtn SRaler, auc^ feine fDlutter malte in SXiniatur. Sr toax ber erfle
Gemüter S>a)>ib'l, nac^bem biefer fein Sttelier in ^ax\$ eröffnet. Sein erfEe6 Si(b, baB er gur
8Ritben)erbung um ben großen ^rei« 1783 fertigte^ genügte i^m fo wenig, baf er e6 toxthtt
gerrif, obfc^on fein £e^rer, a(6 er bie Gtude fa^, it)m feine ))ollf ommene Sufrieben^eit mit ber
Srbeit ju erfennen gab. J^ierauf malte er feine Jtanariderin ju ben {üf en be6 ^eilanbe^, bie
im folgenbtn 3^fpct i^m ben f>rei6 gemonn, »orauf er feinen £e^rer a\$ ^enjiondr nac^ 9tom
begleitete. Gein fi^benber (Blabiator unb t>or)ägli(6 fein 9Rariu6 }U SRintuma enoarben i^m
unb £at>ib*l Gd^ule neue Zriump^e. (Sin ^i^ige« gfieber enbete 13. gebr. 1788 fein 2eben.
S>ronet (Scan 93a))t.), geb. 3. 3an. 1763, ^loflmeifter gu et'SReneJ^oulb, erfannte 2ub-
»ig XVI. (f. b.), all berfelbe aud Jranfreic^ iu ^ie^en t>erfu(^te, an ber S^nlid^teit mit bejfen
SSilbniffe auf ben Sfltgnaten unb oerantafte 21. 3an. 1791 {u 93arenne6 bejfen Gefangen-
nahme. Sr matb bafitr ))om 9Ramebe))artement in ben Son))ent gen)d^lt, empfing für feine S>ienft«
(eifbtng 30000 gfrcl., flimmte bann für ben Xob bei Jtonigl unb entmidelte überljaupt eine
»üt^enbe S>cmagogie. 3m Sept. 1 793 erhielt er eine Senbung )ur 9lorbarmee. «I^ier geriet]^
er, all er im Set, in SDlaubcuge Don ber llrmee bei ^ringen ))on Coburg eingefc^lojfen, mit
einigen Dragonern jjs entlommen fud^te, in Gefangenf^aft unb würbe nac^ bem Spielberg in
anderen abgeführt Um ju entfliel)en, fprang er 6. 3uU 1794 Dom genfter feinel Gefdngniffel
l)erab; brad^ ober ein Sein unb »urbe iurüdgebrad^t SDlit Samul, 93eumont)ille u. 9. »ed^«
feite man i^n im Sflot). 1795 gu Safel gegen bie «l^ergogin Don Slngouleme aul, worauf er all
el^emaligel Gon^entlmitglieb in ben Stat^ ber günfiSiunbect trat 3n bie Serfc^worung bei
Sabeuf «erwidelt, warb er 1796 gefangen gefegt; boc^ fanb er Gelegenheit gu entfliegen unb
ging in bie G^weij. Staif feiner Sreifpred^ung \>or Gericht teerte er nac^ granfreic^ iurud, wo
er 1799 all ttnterprdfect )u 6t-aXene^oulb angefteUt würbe. SBenn el wa^r ift, baf er im
SRdr) 1814 9lapoleon nac^ bem Gefechte Don Sircil oom 3Rarfd^e auf ^aril abhielt, inbem er
bemfelben bie SXitt^eilung machte, baf bie ial)lrei(^en Sefa|ungen ber lot^ringifc^cttgeff fingen
fic^ pereinigten, um ben 93erbünbeten in ben 9lüden gu fallen, fo wdre er ein gweitel mal ber
zufällige aSermittler auferorbentlic^er (Ereignijfe unb &4^i\aU gewefen. SBd^renb ber^unbert
Sage war er SRitglieb ber S>eputirten!ammer^ nac^ ber {Weiten 9lefiauration würbe er 1816
all fogenannter Jlonigimorber aul-grantreic^ verbannt Sm 11. Spril 1824 {larb ^u SRacon
in granfreic^ ein SRann, ber niedre 3a^re bafelbfi gurüdgejogen gelebt unb flc^SRerger genannt
liatte ', aul feiner ^interlaffenfd^aft ergab jtc^, baf el S>. gewefen.
trottet b*@tIott (3ean S3apt, Graf), franj. 3Rarfd)aU, geb. 29. Suü 1765 ju 9f»)ciml
trat 1792 in ein greiwilligenbataillon unb machte Don 1793—96 bie gelb^uge an ber 3Rofel,
SRaal unb Sambre mit 6d^on frül)er ^atte il)n ber General Sefibre {um %bjutanten ange«
nommen, unb 1799 warb er fax feine wichtigen ^ienfie )um Srigabegeneral erl)obcn 3n bie-
ftr Cigenfc^aft na^m er 1803 an ber (Sn^ebition in ^annoDer S^eil. 3m 3« 1805 warb er
S)iDi{tonlgeneral unb Wohnte all folc^er bil 1809 ben 9elb;\ügen in S^eutfc^lanb bei. Seit
1810 befehligte !&. eine S)iDi{ion in ber fpan. %rmee unter ^Raffena, beffen 2ob er ftc^ burc^
feine ja^lreic^en (Srfolge erwarb. Unter Slnberm fc^lug er 1811 ben engt. General ^ill unb
warf i^n auf Siffabon }urüd. 3m 3- 1813 befef)ligte er bie 3rmee bei SentrumI unb na^m
im 3uU bie furchtbar Dert^eibigte ^ofttion amSol»be-9Ra9a;bann wohnte er bem unglüdü-
(^en Srefen Don SJittoria bei. 3m fran). gelbguge Don 1814 war er Xbiutont bei SRar-
fd^all Cotttt unb loagte bei Zouloufc bal JLufecfb. 9lail^ bcm Citutje Slapohon'l fu<|ta
i^n bie Sourboti^ ju getDittnen unb gciben i^m ben fBcfe^t fibrr Die 16. StUltarbbrifton. SSein
^ imSXdxi 1815 n>urbe et itntec Unfd^utbldttng elne^ Gomptod gegen bie (önigL gomiHe ge-
fangen gefett Sei ber Snnd^erung 9lapo(eon*l (am et »tebet in fftei^ bemic^tigte fic^
^tetauf bet SUabeUe \>on EtUe unb fibetUefette biefelbe bem Jtoifet^ bet i^n ium 9ait tvongtonN
tctc^ ernannte. 3n ber 6c^(ac^t bon SBatertoo befehligte et mit t[Qliei(^nmig bci$ eifle Stmee-
cotp^. 9la(^ ber Sopitutotton von $aril 50g et ftc^ mit ben Ztünmietn feinel (Eotpl ^intet bie
Soite jurud^ ffo^ aber bor ben ritdRel^renben SourbonI nac^ Saiem, )»o er in bet fkSfyt ^on
Saireut^ n>d^renb ber Slefiauration ein Banbgut bett)itt^f4aftete. 9lacl^ bet SuRtevoitition
fcf)tte S>. nac^ %tanlu\^ ivmd, unb et^ielt 1832 ben Dbietbefe^t in bet 8enb^e> ben et auc^
n)iebet übernahm, nac^bem et t)om 28. 6ept. 1834 bil 28. Sug. 1835 Oeneto^oubetneut in
%(gtet (f. b.) getoefen. 3m fDtai 1843 tt>ucbe et SXatfc^aK, unb flatb 25. San. 1844.
Stonitt be r$ut)6r ftang. S>ipiomat, geb. 1802, bet Gol^n einel Oenetaleinne^metl,
n>ibmete fl^ bem ^e^t^jlubium, fpdtet bet 9oIitit unb n>atb oft oll ftcm}. Oefonbtfc^aft^
feaetdt im ^aag; bann am ^ofe {u SRabrib, enbfid^ 1840 M {mnbettbttectot im Sttnifletium
be6 Su6martigen angefiettt. 3nt 3. 1842 n^arb er an bie GteOe bei ^er)ogl bon Vra^Jün in
bie Jtammer gen)d^(t^ mo er in ber 9rit(^arb*f(^en ^age gegen bol SXiirifEerittm fünmite, fobaf
er burc^ (Bui}ot feine Staat^anftellung verlor. S>. trat nun i^oUig jurCppofttion iibet ttnb geigte
(ii^ in ben ^ebruartagen \)on 1848 a{6 einer ber (Sifrigflen, ben Gturj be^StinifbriuniKBui^ot
^erbeijufii^ren. 93om S)epart. ÜRame in bieSonfKtuante; bann auc^ in bieSegi^tit^e gen>d||tt,
fiimmte er ftet« mit ber SDlaioritdt unb »arb im SRai 1848 StitgUeb bei biplomatifc^ 9ul«
fc^ujfel. 9la(^ ber SBa^t 2ubn)ig Sonaparte'6 }um ^rdftbenten übernahm er im Otinifferium
Dom 20. S>ec 1848 bal ^ortefeuiüe belSulwdrtigen, in »elc^erSteUung er bieSnftructionen
für ben (Benerat Dubinot )ur dppebition nai^ 9lom abfaf te. JRac^bem er Vnfang Suni 1849
fein SXiniflerium niebergetegt, ging er im 3u(i al6 au^erorbentlic^er fBotfc^after noi^ Sonbon,
n>o^in er auc^ toieber iuruAe^rte, nac^ybem er \)om 2.— 20. 3an. 1850 obermall an betGptbe
ber aultodrtigen Angelegenheiten geßanben. S)affelbe Portefeuille führte et in bem Übergang!«
mlnifterium Dom 10.— 24. 3an. 1851.
S)f Olafen (3o^. ®ufiat>), beutfc^er (Befc^ic^tfc^reiber^ ifi ber So^n einel Oeiftlid^en unb
6. 3uU 1808 {u Sreptoto in Sommern geboren. 6r empfing auf bem fkttiner (B^mnalium,
feit 1826 auf ber ^o^f^ule gu SBcrlin feine Siibung, übernahm bann (1829) eine Se^rerjleUe
am (St^mnaftum bei Stauen Jt(of!crl unb ^abiUtirte ftc^ 1833 all ^ivatbocent ju Serlin, n>o
er 1835 )um auf erorbentlid^en t^^ofeffor ernannt mrb. Seine 6tubien koaren bamall 9or-
iugimeife ber (Befd)ic^te unb Stteratur bei 9ntertl)uml iugen)anbt, einem Gebiete, auj bem er
ftc^ auf er einigen f (einem %bl)anbUtngen namentlich all gef(^madootterÜberfe|er bei Xfc^^lul
(2 »be., Serl. 1832; 2. %ufl., 1841) unb bei %riflop^anel (3 S3be., »erl. 1835—38), fc
n)ic burd^biegrofcrn SBerfe „©efc^ic^te Sllepanber*! b. (Sx." (S9erl. 1833) unb „®ef(^i(^te bei
^ettenilmul" (2 SBbe., ^amb. 1836—43) Dortl^eil^aft betannt gemacht i^at 6etne fpdtere
St^dtigfeit toar mel)r ber neuem ®ef(^i(^te gugdvanbt. gfruc^te biefer Ctubien finb feine ,,9$or«
lefungen über bie (Befc^ic^tc ber grei^eitltriege'^ (2 S^le., Jtiel 1846), bie aud) bem gröf ern £c*
fepublicumbefanntgemorben, unb bal mit Derbientem SeifaUe aufgenommene „2eben bei %t\ti'
matfc^alll ®rafen llorf Don SBartenburg'' (Sb. 1, Serl. 1851). Sud^ einige (feinere arbeiten
CjÜber bal patent Dom 3. gebr. 1847" unb „Über ^eufen unb balBpfiem ber ®rof machte")
ijänjen mit biefen ©tubien jufammen. 3m 3- 1840 all ^rofeffbr ber ®ef(^ic^te nacf) Äiel beru-
fen; na^m S). eifrig 3Cntl)eil an ben Semegungen für bie beutf^e Sac^e in ben $et)ogtl)umern.
©ic fü9cnanntcÄielerSlbreffe(1844)n)ar Doni^m Derfaft; ebenfo na^m erSEt)eil an ber äbfaf-
fun^ ber ©c^rift ber neun üeltr^rofejforen über bal „©taati- unbCrbrec^t bei ^erjogt^uml
©c^tclnjig" (Äiel 1846). ©pdterfc^rieb er noc^ mit^rof.eamtt>er bie „«ctenmdfige ©efc^it^te
bccban. ^JoUtif" (l.unb 2. 5luil.,^amb. 1850). «II bie bdn.aiegierttngbut(^.bal t>atentDom28.
San. 1818 eine ban.®efammtlfiaotlDerfaffun9 in «ulfi^t PeUte, empfahl I). in einer 8rofd)üre
atdben einzig red)tUc6 m6gUd)en993egbie gemctnfame93erat^ungbdnif(!^erunbf(^lelmig-l)olfiei*
nifd)er aScrtrctcr, ein SSorfc^lag, ber freiließ balb burc^ ben rafc^en ®ang ber (Sreigniffe unb bie
in Jtopenl)agen erfolgte Ummdl^ung überholt »atb. SDie ingoige biefer Sreigniffe am 24.SRdr5
1848 in Äiel eingcfebte ^roDiforifd^e Slegierung ber ^er50gt!)ttmer fanbte i^n nad^ granffurt,
um ben ®cf)ub bei S3unbeltagl an^umfen, unb übertrug i^m bann bie ©teOe einel Sertrauen^
manni beim S3unbeltage. ©pdter Don einem f(^lelVD.-l)olflein. SBegirf gum fCbgeorbneten ge«
n^d^lt, naf|m er bil SRai 1849 an ben Verätzungen berSlationalDerfammlungS^eil, in )Deld}er
®ro) (ifranfoil Sa)>ier ^t^tpf^) SDtO) (Rittet Socquct) 351
er SU ^en dfdgfieii Sn^dngecn ber crUaiferUc^ett unb confUtutioneScir^artd li^ltt. Geine
etcKung att 6d^riftfii^cer be^ Serfaffutifl^au^fc^ttffM ^ot i^m Oetegen^cit dcgeben, bte Suf*
jeu^nuitgen ju mad^en, bte et in ben^,Cer^«nbIundenbe6SevifafTiuidlau6f(^ujTe«'' (2pj.l849)
beCannt gemad^t i)at 6ett 1851 t(l S>. einem Stufe al$ ^rofejfor ber Gefd^ic^te in 3ena ge«
folgt Geine ßterotifc^ n>ie feine poRtifd^e SBictfamfeit (eugt t)on einem tüchtigen Jtem an
(Beiß unb Geftnnung. Uli gewanbter, gefd^maA)oOerS>ar{ielIeY tt>ie att anregenber ^iflotif^ee
Bebtet gebort er iu ben au6ge)eic^netflen (Befc^tc^Mforfc^ern ber {ungem Generation.
®cos (Sranfoi« Satrfer 3ofq>^)/ fran). 9)toralp^i(ofop^, geb. }u Sefaneon 31. Dct 1773,
flammt aul einer alten 3unftenfamiße; trat 1790 in ein SreiwUUgenbataiuon be^ S>oub6 unb
btaite bann brd 3- bei ber Sl^einarmee^ mobei er fic^ {ebo^ mit Sefen feiner 2iebling6fii^riftfte(-
(er ^tutarc^, SRontaigne^ Slouffeau u. f. ». befaf te. Gäf^Ujilidftt Qefunb^eit n>egen gab er
ben Jlrieg6btenfl auf, fe^te fobann )uSefancon feine Gtubien fort unb erhielt eine Se^rerfteOean
berCentratfc^uIe M S>epartS>oubl. 3m 3- i803 t^erlegte er feinen SBo^nft| nac^^ori^- ^ier
machte er fic^ juerfl beCannt bun^ ben ,^8sai tor l*art d*6tre beureux'^ (^ar. 1806^ 6. 9luf[.,
1829), meiert G^rift Slumrober unter bem Zitet ,,Cubämonia, ober bie itunfi gludlic^ gu
fein'' (3imen. 1826) inl S^eutfc^e überfe|te. 9li^t weniger SeifaU fanben S>.*^ ,,&ioge de
llontaig:De'' (9ar. 1812; 3. Su^, 1815) unb fein „Essai sor le beau dans les arts'' (^ar.
1815). 3« feinem 50. 3- (1823) fc^rieb er : ,fie la pbüosopbie morale, ou des difförents
syst^mes snr la sdeoce de la yie" (5. Suff., il^ox. 1843), ein SBerf, totld^H ben SDlont^^on*«
f^cn 9rei6 erhielt unb bem 93erfaffer bie fran). SKabemie öpete, in bie er 1824 eintrat Go«
wo! in biefem SBetfe att om^ in feiner ,,Applicatioa de la morale k la Philosophie et ä la po-
liticpie'' (^or. 1825} beutfc^ oon Slumrobei^ Sbnen. 1827) unb in einer Bar, metl)obifd^ unb
gut gef(^riebencn ,,£ooDomie politique, ou prindpes dela science des richesses'' (^ar. 1 829)
geigte {id^ S>. Ott eleganten Siterator unb att geifteeid^en S>enler. Gein 4>attptn)ert {ebod^ l^ bie
^.Histoire du r^e deLooisXVI'' (5 Sbe., 9ar. 1838— 42 *> beutf^ oonSuben, 3S^ie.;3ena
1842), ein fBttd|, «n bem er 303- long gearbeitet, unb ba^ fehlen eigentlichen Xnfpruc^ auf bie
Sld)tung ber flac^mett begrunbet Dal SBerf beruht auf ber bebenfOc^en Soraulfe|ung, ba$
bie Sletoolution vn ben 3- 1789 unb 1790 no(^ i^ättt Dermieben unb gelenft werben (önnen,
bietet aber bennoc^ euie überaus le^rreic^e unb babet unter^altenbe Sectüre. S>. ifl in feinen er«
flen Gc^riften burc^ul Genfualifi unb ßpif urier, erf^ob ftc^ aber aUmdlig )u reuterer %uf«
faffung'unb tourbe {uleft guter fat^. S^irifL 3n ietterm Ginne fc^rieb er: „Pensöes sur le
Christianisme'' ($ar. 1842 > 6. «uff., 1844 ; beutfc^ oon Steit^maier, Gtraub. 1 844), ^u bem
bie „Aveux d'un phiiosophe cbreiieu'', Worin er feine 3ugenbfünben bem publicum berichtet,
einen Hn^ang bitben. Cr flarb 5. 92ot). 1850.
S)ro^ (9>ierre 3acquet), berühmter Slec^anifer; geb. 28. Suß 1721 ju £a-e^au)>be-gonb«
in f^euf^otei, war für ben geifiUc^en Gtanb befKmm^ t)er(ief aber biefe 93al)n unb warb Uf)r«
mac^rr. Über gewöhnliche .^anbwerüarbeit fic^ er^ebenb, fud^te er ba(b einjelneSf)eiie bei U^r«
werti ftu t^en)oUtommnen; auc^ gelang el i^m, in ben gewö^nü^en U^ren ein (Blöden« unb
glotenfpiel anzubringen. Geine Serfuc^e, bal Perpetuum mobile ^u erfinben, brad^ten i^n auf
anbere wichtige Sntbedungen. (Brofel tUtffe^en erregte befonberl fein Gc^reibautomat, ber
burc^ em im 3nnem ber ^gur befinblic^el Zriebwerf $dnbe unb %\n^tt ftc^tbar bewegte unb
fcböne Säge fc^eb. Gerne le(te Srbeit war eine afhronomifd^e Uf^r; noc^ t\)t er fte beenbet,
ßarb er ^u 0tcl 28. 9lot). 1790. -> firo) (^enri Eouil 3acquet) bei SSorigeri Gol)n, geb. 13.
Set 1 752 )u 2a-e^au^b^^nbl, befcj^dftigte ftc^ unter Sfnteitung bei Saterl mit 3Rec^anit.
%ll Sungling t^on 22 % laxn er nac^ ^aril, wo unter anbem t^on i^m erfunbenen 9Bet!en ein
fünflUc^er Automat, bar|}ellenb ein jungel SRdbd^en, bal t^erfc^icbene GtücEe auf bem itla\>ifte
fpiette, bem Slotenblatte mit Sugcn unb Aopf folgte, nad^ geenbtgtem Gpiele auffianb unb bie
GcfeUfc^aft gru^, allgemeinen 93etfaU fanb. 3n 9aril lie$ er burcf) einen t)on feinem SSater
gebilbeten @e^ülfen ein ^aar f ünflUc^e ^dnbe für einen ))ctfiumme(ten 9lann machen, ber ba«
mit i^iele Verrichtungen ber natitrUd)en ^dnbe aulfüfiren fonnte. 2). f(arb 18. 9lot). 1791 ut
!ReapeL Geine unb feinel ä)aterl Automaten finb ie|t in Omenta. — IDro) (3ean ^ierre), ein
SSerwanbter bei Vorigen, geb. )u Sa-GQS)aup be-gfonbl 1746^ gefL 1823, mad^te ftd^ in ber le(«
teit J^dlfie bei 18. 3a^ri). burc^ feine (Erfinbungen für bie aRünje befannt Um 1783.t)erbanb
er fi^ mit SouUon in Sirmingf|am )ur $rdgung ber fdmmtlic^en engl. Aupfrrm&njen. Sfur
bie porifer SRimje fertigte er eine ^rägmaf^tne, weld^e t>on felbfi bie 9^atttn auf ben ^^dg«
ikmpel legte unb bie geprägten SRüni^en ))on biefem wegfc^ob, auc^ mittell einel breigetl)eilten
9lingl, in welchem bie flotte beim $rdgen lag, jugleid^ eri)abene Gc^rift ober a3er)ierung auf
S53 Ibtni Snict^
htm Stanbe f^trotxixa^H, (Stfinbungen, bie, me^c ober minbec mpbiftdrt, nodi i€(t in Vntoeti«
bun9 ftnb. 9la(^ feinet 9iu Ae^r au6 Snglanb nntib et Süffelet bet 8Xebai0enmun|e, au«
voelc^et i^etiobe tt>it 9lapo(eon*« Jtopf nad^ (Staubet auf einet SXebaiOe unfeine Gammhing
fe^t fc^önet SRebaiUen auf bie bamaligen SeiteteidnijTe ^aben.
^tud nennt man bie SBitfung eine« tu^enben JtotpetI, bet bon einet Jttaft gut Setoegung
getrieben toitb, auf einen U^n berü^tenben JtStpet, bet biefet iBettegung entgegenfle^t. S)a au($
S>a«ienide^ tt>ai Semegung ^inbett, Jttaft genannt tt>itb, fo muf in bem n>ibetfhebenben Jtöq>et
cbcnfäU« eine Ataft fein, »eld^e bie SBiifung {enet obet bie Semegung bei bnUEenben Jtöt^
Wintert S>iefe ift t^eil« bie Jttaft bet eo^{ton (f. b.), t^eitt bie SBirfung be« Sufammen^ang«
nüi anbetn unben)egU(^en Jt&tpetn. 9Ran pßegt bie bemegenbeaJttifte ubet^aupt butc^ ®e*
)vi^te gu meffen, bie einen gleichen S)ntd ^ett)otbtingen. Go fagt man, bet SDtud bet £uft auf
eine Stäche \>on einem patifet S^f bettage 2240 ^f., b. L bie 9Uic^e totrbt t»en bet Eujft cbenfo
{lart gebrudt, al« {te burd^ ba6 Gewicht t)on {enet 6(^n)ete »ittbe gebtuA metben. Ubrigenl
pflan&t jtc^ bet S)rud t)on einem SC^eib be« ^inbetniffe« gum anbetn fott) bei feflen Jtotpetn
abet bto« nac^ feieren Ki^tungen, meiere mit bet Stic^tung bt9 SDtuA fetbjt gleidSi laufen.
^ttt^tt, f. Seugbtttdetei.
£)rit({lDer( ^eif t eint SXafc^ine, n^eU^e bagu bient, gftufltgleiten }u einet $8^e empotguttet-
ben, tt>el4e gto^ all 32 %. \% bil gu »el^et S^if)t bie g(uf[tg(eiten mit bet gettö^ntid^en
Saugpumpe (f. ^umpe) gehoben toetben tonnen. 6in£tu(f»etf befielt au« einet SlS^te (Gtie*
fcOf wA^t unttrt^alb be« SBafferfpiegeU ein nad^ innen ge^enbel Sentit ^ol; unb in totl^t feit^
loavt« eine uvcit« Stot^te, ta« 6teigrot)t, einmünbet 3n htm Gtiefet bmegt fic^ ein mafftDet,
genau fd)Uc^nbct Jtolben auf unb ob. Seim Suffieigen bei Jtotbenl entfl^t untet bemfelben
ein luftlccrrt 9^aum, in n^elc^en bann butd^ ba« Sentit SBaffet fteigt, UMUl^el'beim Sbfleigen
tc« Jtolben« in ba«.6teigto{)t getrieben unb bott ebenfaU« leintet einem Sentile gefangen mitb.
Um Hi niAveife 9lu«{h5men an ber S(u«f[uf offhung in einen föttma^tenben SBaffetfha^l gu
wnMubeln, Ijdft man ba« SEBaffet burc^ einen 9Siinb(effe( gelten, fßei ben boppelten (gweifUe*
ftti^oi) Dtudmerten, n)o^in g. 93. bie grof etn ^euetfptiten geböten, fleigt ein Jtolben auf, to&f^
itnt bet anbete abtt>ärt« ge^t. Bu ben metfmürbigfien ^tuAoetfen bet neuem Seit geböten bie
für ba« Salgwett gu SReid^en^aU in Saiem^ bie berühmten SBaffetfunfle gu ^ettenbaufen in
,t»annot)cr*, bie iebt in SerfaU gcrat^enen berühmten Montanen gu 9Ratl9*le«9lo9 beiSetfaiUe«.
3n bet neue|len Seit n^urbeu aud^ in Serlin unb $ot«bam be^uf« ber SBajfei^Itnfle unb gu
geuetfpri^eu bebeutenbe ^rudmerfe' angelegt, bei mii^tn SDampfmaf(^inen bie Jtolben bewe-
gen. — ^en SZamen Studtttett fu^rt auc^ eine anbete gang t)etf4iebenattige SRafc^tne, ndm-
lic^ ba« 9}{üngprdg)i}cr( mit ®(^raubenfptnbel unb Salancier.
S&tubenfuf ober S)rutcnfu^, Pentagon, ^^entogtamm obet ^pentolp^a nennt man, m6^
ber SSefc^reibung Sucian'«, ein breifac^e«, ineinanbet oetfd^lungene« S>teied, obet ein ^ünfecf,
auf bejfen Seiten gleic^fd^enfelige I)teie4e tonfhuirt finb (X}>) Det Utfrtung biefe« mi9flifd)en
Seichen« \)erUert fic^ im grauen SlUertl)ume. Untet ben ge^eimnif t)oUen ga^len unb Siguren,
iirtDelc^e bie$9ti)agordet bie $l)ilofop^ie einfc^lojfen, flnben tc'tt e« al« Seichen bet ®efunbl)eit.
%u« ber ©c^ule ber^^ilofop^en ging e« in ba« gemeine Seben über. J^duftgetfd^eint ba« $en-
tagtuimm auf griec^. 3Rungen. Sine ^o^e S3ebeutung erhielt e« aud^ bei ben \>etf(^iebenen gno-
fiifc^en @e!ten, unb a(« Sinnbilb bet ^enta« erfc^eint e« auf ben 9lbtapa«gemmen. 3ni SRit«
te(alter n)urbe e« bei Sauberformeln gebraucht unb foUte eine ^etrfc^aft über bie eiementargei*
fter ausüben. S)en Slajnen Drubenfuf (Slfeu' obet Sllfenfuf) mag e« ba^et erl)alten ^aben,
baß man fic^ beffelben gegen S^trtn ober S)ruben (f. fituiben) bebiente, unb noc^ gegenwärtig
gebraucht ber Slbcrglaube biefe« ^txd^m, um bie ^tistn \>on ben Sie^fidUen abgu^alten. Sgl.
fiange, „JDcr JDrubenfiif", in SSttiger'« „«rc^dologie unb Jtunjl" (»b. 1). «uc^ in ben »au-
l^ütten be« 3Rtttclalter« war ber S)rubenfu$ in Gebrauch, unb ba^et erHdrt fic^ bie Srfc^einung
beffelben an eingelnen ©ebduben.
©ruei) (Sl)arle«), einer ber l)ert)onagenbflen @taat«mdnner bet ©d^weig, geb. gu ßnbe be«
\)origen Zaf)vf),, fiammt au« einer Idnblic^en gamilie be« Santon« SBaabt. Sr wibmete ftc^
bem Stubium ber Siechte, befuc^te auc^ beutfc^e ^oc^f^ulen unb machte ftc^ mit beutfd^er
Sprache unb SBiffenfc^aft in einem in bet frang. ©c^iweig feltenen (Brabe tjertraut. 3« feinem
^eimat«canton gei(önete er jic^imSerufe burc||®ewanbt^eitunb SE^dtigfeit au«, bet^eiligte fit^
ö« ben poUtifc^en Sewegungcn im ©eifle ber fortf(^reitcnben Partei unb warb balb al« eine«
i()rtr ^dupter angefe^en. 3n ben firc^Uc^-polttifc^en Jtdmpfen be« SBaabtlanb« trat S). al«
Sicrfajifcr einer Petition für 2:^eilnat)me ber grauen an ber Serwattung ber Jtirc^e auf, fowie
JDtttttett Sttttnanti 253
ibem^ morin bte fKfd^affitttio M ^cfoctifc^cn (SiaultntttftmttA^ti aU binbe nbtt itfjt*
ittir bcmotcatifc^e Drsanifatton bet Atrd^e unb bie (Smennung ber^famt burcf)bie
gentfinbrn Derloitgt tt>urbc» %(l tnhlxtS) im S>ec. 1839 ba^ no^ ie(t gcttcttbe Jtird)en-
i Gtanbe fam, n)ona^ bie Serpflic^tuno auf ba6 ^ebetifc^e (Staube n^befcnntnif burc^
e iur Sel)re nad^ ber ^eiligen Gc^rift erfett .»urbe, »arb S>\, in Solge be6 &\t^i feiner
igldenojfen^ Stitglieb be^ 6taat6rat^e unb ba(b auc^ (1841) {um erflen (Sefanbtcn
tanton^ an ber Zagfaiung ernannt Sine 8Reinung6t>erf(^ieben|eit {»ifc^en i^m unb
^r^eit be^ (Srofen ^at^6 in ber aorgauifc^en J{(oflerfrage beranlafte feinen dliittxtt au6
lierung. @r fieOte ftc^ nun an bie @pi(e ber Dppefttion gegen bie furje Seit iiinburc^
nbe Partei eine6 fc^mantenben Suft^niilieu unb gewann bermittcCfi ber überallhin \)er«
it Association patriotique einen »ac^fenben ßinfluf im »aabttdnbifc^en Solfe. 3n ber
rgau a\i$ angeregten 3efuitenfrage erHdrte fid^ gtt>ar 2). im ;,Nouyelli8te vaudois'' unb
lif officieU Doretft gegen bie Hudmeifung , fpäter febod^ für biefetbe, att ber entfd)iebene
»er SRe^r^eit bei fc^weijerif^en unb inibefonbere be^ n>aabt(dnbifd^en 93oIte6 in biefer
lic^t me^r jmeifel^aft fein tonnte. S>ie bom ®rof en Statte in ber 3efuitenfrage befc^Iof-
genugenbe 3nffeuction {ur SEagfa(ung beranlafte Snfang 1845 bie pto^lid^e 93eru-
ner grofen SoRl))erfamm(ung auf bem SRontbenon bei l^aufanne unb in 9o(ge
fn StuAritt M bidl)erigen Gtaat^rat^^, bie (Ernennung einer 9ro))iforif(^en9?egierung,
e Serufiuig eine^ 93erfajfung6ratl)6. S>. toaxb $rdfibent ber 9ro))iforif(|en 9legiennig
tcr bei erneuerten Staatlrat^l. Sr toax befonberl t^dtig für Grunbung ber neuen be-
fc^en Serfaffung M CantonI SBaabt, fomie in ber 6igenf(^aft all erfter Gefanbter an
fatung für Sfaffung unb SoKjie^ung ber Sefc^luffe biefer SSe^orbe }ur Sulweifung
litten, (ur thtf[ofung bei Gonberbunbl unb gur S)ur(^fe(ung ber lange angefh:ebten
Sreförm. Unter ber neuen 93unbelt)erfaffung marb 2). für bie beiben feitbem eingetrete-
i^^erioben jum 9Ritg(iebe bei 93unbelrat^l ernannt unb oll S3unbelprdftbent ^r bal
D an bie 6pite biefer ^od^flen ooKiie^enben Se^örbe ber Sibgenoffenfc^aft berufen.
tibnt (Druides) tfl ber S>amt ber ^efier bei ben eeltifc^en Solfem bei alten Saüien
ttttnnien. 3n ®aUien bilbeten fie gu Cdfar*f S^t einen gefc^toffenen Gtanb, feine erb«
^ ber mit bem ber Slitter, bem Sbel, bie «^errfc^aft über bal übrige aSoÜ tfyeilte, felbft
iegibienfl unb Sbgaben befreit tcat, t^ermut^lid) me^re Slbt^ettungen ober Srabe in ftd^
nb an beffen 6pi(e ein oberfier Druibe flanb. Sil t>rie{!er beforgten fte ben 2)ienft ber
ttamentTui^ auc^ bie Dpfer an ben gen)ei^ten 9(d(en. Slber auc^ bie religiofe @e^eim>
irb Den t^nen briöa^rt Gie übten femer bie Jtunfl ber aSeiffagung unb entfc^ieben ad
in btn Gtreitigfeiten jnyifc^en ben Sinjelnen tt>ie {»ifd^en ben t)erf(^iebenen Sölferfd^af«
»enfo geborte il)nen ju bie^eilfunbe, bie Jtenntnif ber ®eflime, ber Sintl^eilung ber Seit,
ireibfunjt, überi^aupt Sttel, xoai all SEßiffenfc^aft gelten (onnte. 3^ve SBiffenfd^aft warb
I Solfe geheim gehalten, bem in ben Gtanb'Vufjune^menben aber burc^ lange n)dl)ren-
"wAift mitget^eilt S>a^ fie ein »altenbel 6(^i^a( anerfannt^ bie Unflerblic^feit ber
nb beren SBanberung na<^ bemSobe gelehrt f^aben, ifl n)ol ftc^er, foroie baP grduel^after
mbe bei i^nen feine Statte ^atte. SRit ber Unterwerfung ^allienl burd^ bie Corner f)örte
itif^^ 93ebeutung auf, wenngleich i^re SBiffenfd^aft t»on i^nen fortgelefyrt warb, itatfcr
tl ^ob ben bruibifd^en (Sotterbienfl burd^ 93erbot auf; ^eimlic^ fd^eint er aber nod) eine
g gebauert gu^aben. Britannien galt bei ben Oalliem all bie eigentliche «l^eimat bei S)rtti«
nl. 3n ben Steinrei^en ))on Gtone^enge, benGpibfdulen i9on Cluiberon will manSRo«
t ber Sruiben, unb in ben auf fie^enben Gteinen querüber fd^webenben Zafetn, wie fte
» wieber gefunben werben, Slltdre berfelben ertennen. — 9Rit ben S)ruiben finb bie Stu-
Et firuten nid)t gu ))erwe(^feln, bie in ber germanifc^en 9R9t^ologie all weibliche fiSefet.
en, weld^e gwifc^en (Sottem unb SDlenfd^en mitte inne fielen, ben 2e|tem «l^eil unb Un-
finben, in SBdlbem, mtf fBergen unb an Sflüffen i^ren Sufent^alt ^aben unb ftc^ un-
machen (önnen.
tmann (Jtarl SEBit^.), beutfc^er (Sefc^c^tiforfc^er, geb. 11. SunI 1786 }« S>anfkbt bei
ilabt, warb ))on feinem fBater, Superintenbenten bafetbfl, unterrid^tet unb jiubirte,
qcm IBefuc^ ber ^alberfidbtifc^en 2)omfd^ule, feit 1805 na^ bem SBunfc^e bH SBaterl
t Ideologie. Dbgleic^ il^n %. C Solf für bie lUter^umlwiftenfc^aflen begeiflerte, t)oa-
X bo(^ in ^elmfiebt feine t^eologifc^en 6tubien unb betrat auc^ bfc JtangeL Sflad^bem er
it lang J^aulle^rer gewefen unb alle Stuf efhtnben bem 6tnbium ber alten Slaffifer ge>
f fe^ er 1810 oll 2e^rer an bal $dbagogium noc^ ^oSc t»(ud^ ^obilitirte ft^ 18121
254 Srummenb Straft (Ittaid^t)
a(6 9rit»tttbocent tinb folgte 1817 cmem 9tufe an ^üSmomi*! GteOe nac^ Stinx^ihtt^. Die
Sottefundcn toaun i^m in feiner toiffenfc^ftUc^en SBtrtfamteit f{et< bol SBic^tigfle. Vufer
einigen S>iffertationen fc^cieb er : ,/3been {urOefc^ic^te belSSerfaU« ber griec^. etaaten"" (SerL
i815); ,,S>ie Snfc^rift t)on Stofette'' (Jtdnig«b. 1823) $ ^^Sninbrif ber Culturgefc^ic^te'' (ito-
nig«b. 1847); ,^onifacitt6 VüL^' (2 Sbe., Jtonigib. 1852). Gein ^anptmerf bilbet bie ^0^
f(l^i(^te 9lont6'' (Sb. 1—6, itonig^b. 1834—44), ein bun^ bie grünbac^fle DueKcnföTf^ung
unb bitifc^e Verarbeitung be« Gtoffe^ g(eic^ au^geteic^nete» SBert
S)i:ttmfltotlbr berü^nttel f^ott Öef^lec^t; (dtet feinen ttrf^rung t»on eine» gemiffen SRau«
ritiu6 ab, ber bo^ Gc^iff contmonbirte, auf meiern Sbgor Stt^eHng itnb feine dfmt^tt, bie
^njeflin SRargaretl^a, um bal % 1060 oon Ungarn nac^ Sngfainb turuAe^rten. SM Wtat-
garet^a ftc^ mit SRalcolm IIL Dermö^tte, begleitete SRauritiul fte nad^ Cc^ottlanb, too er fiö^
nieberlief. Sonibm flammte im elften ®Hebe6ir3o$ttCtttm»oitbt»onCtob^aB, beffenZocft-
ter «tnnabeOa bie (Bema^lin Stöbert*« IIL (1390—1406) mar unb »eUbe bie itttrrmutter ber
(oniglid^f n Jamilie Stuart unb ber meiften europ. gf&rfien^äufer ifL 6ein iltefter CSo^n, 3o$tt fi.,
»ar ber St^n^err ber 2orb« Drummonb unb (Braftn t»on $ertb) t»on bem jungem, BilTiom,
flammte ber X)ic^ter SilHott Stummottb ))on ^amt^omben (geb. 1585, gefL 1649), ber koe*
gen ber Harmonie feiner 8er|tftcation mit Gpenfer t^erglic^en toirb, unb beffen „Tean on the
death ofMoeliades'^ (1Ö62), ein Slegiencpflu« auf ben Zob bei 9tin)en ^einrii^, Co^n 3^-
!ob*l L, „The wandering moses, on the riyer Forthfeasting^^ (1617), namentlich aber feine
Sonette ^m unter feinengeitgenoffen einen bo^en Stuf eüoarben. 6t oor eint^ertrautergfteunb
SenSonfon*!. Sante^C^ erfier®raf))on9er^ (gefL 1611), koor ber tfagrofoafer S^mel
t>:$, t)ierten @rafen l>on 9trtb, einer ber Eieblinglmhiifier 3a(ob*l IL 3m 3* 1648 geboren,
marb er 1678 SDlitgtteb be« Oe^eimen Stat^l unb 1684 Aan^ler t»on Sc^otdanb. Seine ij^drte
unb SEBiUfur jogen i^m aOgemeinen $af }u, ber bun^ feinen ttberMtt jum itotbottdimul nod)
t>erme^rt n>urbe. 9lad^ ber Slet)olutton )>on 1688 fud^te er gu entfüeben, lourbe feboc^ ergriffen
unb in Stirling-Caftle fefigebalten, h\$ man i^n hn Sug. 1693 gegen einen Slroerl fhilief . 6r
ging juetft nacb Sf^antreid^ unb 3talien unb begab ftc^ fobamt an ben J^of t^on St'Oermain,
tt)o 3d(ob ibn ium^erjog ))on |>ertb, Cberfammerberm, Mitter bei J^ofenbanborbenlunb
®out)emeur bei ^Mn^en oonSBalel ernannte, (trflarb in StHBermoin ll.Stdrg 1716. Seine
„Lettres from James, Eari of Perth, to his sister, the Gountess of Brrol'' (Sonb. 1845)
»urben t)on ber Gamden society iveroffentfic^t. Sein Qnfel, SomeS C, ^rjog t)on $ertb,
toax einer ber elfrigften Sln^anger bei ungl&i(i(ben $rin}en ilart (Sbuarb, foc^t mit Vulseic^-
nung in ben Sd^lad^ten t)on 9reflon«$anl (1745) unb SuUoben (1746), unb rettete fic^ bann
mit genauer 9lo^| nac^ ^ranfreic^, tt>o er balb barauf ftarb. — X)er fBruber bei erften ^er^ogl
oon 9ert^, SilHam fi., tt>arb oon Satob IL erft )um Grafen, bann ^um ^erjog oon SRetfort
erhoben unb ifl ber %b)^b^ ber ^amiiie btefel 9lamenl, beren Zitel in Gnglanb nic^t anerfannt
n>irb. 3ameg fi., britter ^er^og oon SRelfort, n)ar ber Sater \>on G^arlel Gbtoarb S>., i^er^og
t)on SRelfort (geb. 1752), ber 9.9lpril 1840 »u 9lom all 9rdlat ber romifc^en Jtin^e unb apo-
fioUfd^er ^rotonotariul fiarb. Sein 3leffe, öbwarb D., nennt fic^ fett ^erjog t)on SRelf ort —
Son Samel, jn^eitem Sorb X>., flammte Samel SorD SRabertt) (1609), beflen Gneel, flSiliom fi.,
1686 ium SSilcount StratbaUan erhoben tt>arb. Sr xoax ein treuer S>iener Aarfl L, fo^t In 3tlanb
unb bei SSorcefler unb n^anberte bann nad^ 9tuflanb aul, toe ber 3<tr Slei»i ÜRicbailomitfc^ i^n
all (Seneradieutenant anfleQte. SRacb ber Sieflauration teerte er in fein Saterlanb gurfid, »orb
Dberbefebllb^ber ber Zruppen in Sc^otflanb unb fiarb 1688. S>a fein 6n!el 1711 Ünbettol
fiarb, fo ging ber Zitel auf fSilRam, ben Slac^fommen einel iungem So^nel M erften Eorb
SRaberti) über, n)el(^er 1746 für bie Sac^e ber Stuarti (dmpfenb bei CuUoben ben Zob fanb.
S)er (Snfel beffelben, SameB SnbrM 3o$tt eamtmee fS^üxM C, geb. 1 767, »arb burc^
^arlamentlacte ))om 3- 1824 lieber in ben Zitel einel Silcount StratbaOan ehigefebt. @r
beiratbete 1809 eine Zoc^ter bei ^erjogl ))on Stbod unb fiarb 1851, »oiauf i^m fein dltefler
Sobn SBlttiam ^enrp folgte. — T>tx {üngere Sruber bei bei SuOoben geftiOenen Silcount
StratbaQan, Snbtehi C, toax ber QSrunber bei befannten Sanfierbaufel Ornmmonb In Bon-
bon, aitttglieb beffelben ifi ^enr^ £., geb. 1786, ber 1847 für Sefi-Surre^ teil 9>aTlament
gemdblt mürbe unb in ber Sefiton i>on 1851 bei ber S^ebatte über bie Zitetbitt bnnl^ fehle Uni»
fdOe gegen bie Jtlofier ben fatb- Slbgeorbneten grof en Snfio^ gab. Sul efaier anbem Einie
»ar ber VrcQaolog Sir SlSiam C, Oefanbter ut ber Züifei (1801) unb Palermo (1808),
gnl }u Kom 29. SR&i 1828.
S)rttfe ober Jtropf nennt man im allgemeinen ben Jtatorrb ber 9>ferbe unb ber i^nen oer»
Stufe (SKneraO SDtttfm 355
»anbten Zittere, be6 Sfett unb bei SRau(efe(l. 2)ie 2>rufe; i9on bec bte iungen S^irte am ^u*
ftflftcn befaUen iocrbcn, crfc^eint in Dcrfc^tebrnen formen: 1) a\$ &txtn^tl, »eU^ec ganj bem
Gd^nupfen bed SRenfc^en glfic^t; 2) adite^Ifuc^t, rinc %rt tatorrbaUfc^erSrdune; 5) al6 gut-
artige i>iu\t, mld)t Im tt>eitmt 93cr(aufe bie E^mp^brufen im Sti^l^an^t in SRttleibenfAaft
iic^t 3n aUcn brei 3onnrn ift bal .l^auptfpmptom bie SCbfonberung von Schleim in bot Ste-
fpirationtoegen, »riebet er|! bünn i% nac^ unb nad^ abrt, tütxm bie Acanfiieit i^ren ^o^epuntt
überfc^ritten ^at, an (Son{i|len) gen)innt. ^ucc^ fc^iec^tc Stndt)rung unb Sc^anblung, fo»ie
bui;4 6(^n)ä(^e M Z^icrd fann bie Jtranf^ett in Sungenentj&nbung; Staune unb Sudenent«
(ünbung, Stolil, la fe^fi 9Bunn unb 9lo( übergeben, ^terbun^ entjle^t eine t)iette So^nt bet
itiant^eit, bie t>erf(^(agene ober bo^attige S)rufe. SDte Teilung dejfc^ie^t burc^ SBärme, abfü^
unbe unb fc^weif treibenbe SRitteL
SOtttfe »irb ein SXinetat genannt, »elc^e^ eine SRenge fel)r (Uiner aufgemad^fenei fr^flaUi«
nifc^fc Sc^oben^eiten tragt, fimfentdume bagegen finb ^ö^tungen in ber Oangma^e M
Oeflein^, tt>ek^e (eer ober )um 2l||ett ober ganj mit anbem SRineraKen au6gefiiUt ober auc^ nur
auf i^ren SBanbungen mit itr^flotten befe(t ftnb.
S)rttfettf eine fpr. StoSerfd^aft, beren eigent^umtic^el £anb auf ungefähr 100 £19R. ge«
f(^d(t n>irb, unb bie fubHc^ l>on ben SRaroniten, )um S^eil gemifc^t mit biefen^ ben n^efllic^en
Stt^ang be^Sibanon unb fafi ben ganzen XntUibanon, t^on Seirut bi^Sur unb t>om9Rttte(meer
6t^ S>ama^€, betoo^nt S>ie Angaben über i^re ^nja^I fc^manlen t^on 100—160000 6ee(en;
gemif ifl, baf fle 15—20000 Se»affnete in« %üb fletten tonnen. Gie (eben unter einer burd^
ben Ginpuf alter Oefc^Ie^ter unb Sfcubalfidnbe gemdfigten 2)emotratie, an beren Spi^e bil
t>or fur^em ein (Brofemir att SafaU ber 9>forte flanb, »etd^er att allgemeiner Sefel)(6f)aber unb
Steuereinnehmer t^on ben übrigen Smir« unb &(^ei(^« gemdl^U marb. Sen)ie« jlc^ ber Smir
att tüchtiger SRann, fo f onnte er leicht, mie ba€ me^rmaM gefd^a^, eine abfolutje J^errfc^aft er»
ringen. S>er jaf^lreid^e 8be( ber Qmird unb Gc^ei^«, ber fi^ nie unter feinem Gtanbe ))erf)eira«
t^e^ bilbet mit aQen anbem (Brunbbeftf^em dne %rt t^on Sanbfidnben, bie ftc^ gu Seir-el-Aamar,
bem .|>auptocte bU ianM, oerfammeln, unb t»on benen bie £eitnng ber gemeinfamen Ungete^
gen^eiten, unter anbem bie Seflimmung ber Sbgaben au^ge^^ unb bie SXad^t bei ®rof emir€,
bem (dne eigenen Zruppen )u (Gebote fiel^m, abl^dngt. S>ie etn}e(nen Smir« unb Gc^eid^l finb
faji goo) nnab^gig, ba fte weber an ®ut no(^ am Seben geftiiaft kocrben tonnen unb bie Sn«
fuprer im ihiege bilben^ inbem \>on i^nen bie Bewaffnung unb Unterhaltung be6 Heerbann«
i^rer bejügfic^en S)iftricte au6gef)t 06 ift ndmlic^ in Jtrieg^ieitm leber waffenfähige SRann
i»erp{Ii(^tet, au6gerüflet mit SRunition, 9ro))iant unb SBaffcn )u erfd^einen. S>ie S)rufen, ju
Sdten gant unab^dngig, flehen {ur turt 9legiemng in rinem jiendic^ (ödem SafaQent^er^dlt«
nijfe, ba6 nur burc^ bie S^^Iung eine« bun^ gegmfeitige« Übereintommen beftimmtm ZributI
fic^ geltenb mac^t. Sie ftnb eifrig auf fBema^rung ii^rer a(ten ^frci^eit bebac^^ unb waren Üet6
ger&flet, um fte gegen Zürtm unb Sraber ju t)ert^eibigen, »ad i^nen bri i^rer angeborenen Za<
pferfeit unb ber ttniugdng(i(^it i^red (Bebirg6(anbe6 im (Bangen Immer gut ge(ang. 93ie ben
Scbuinm, ift i^nen bie Übung ber Oafifreunbfc^afi unb ber S(utra^e g(eid^ ^(ig. S)abei t^ei«
len fte bie aSen Crientalen eigen^üm(i^e 6(^(au^dt^ 2;reu(o{tgteit unb fiiferfuc^t 93ie(n)dbe-
rd tfl bd i^nen erlaubt ^ bod^ mac^m bai^on nur bie Stome^mm Oebraut^!. Stur SBenige von
t^nen tonnen bfen unb fc^reiben^ inbem fte mdfl aUt f(^nft(i(^en unb anbere melyr gdflige Sc*
fd^dfte t)on SRaroniten beforgm laffen. Sieftnb fel^r mdfig, reinlich unb fldf ig, unbi^re^^aupt-
befc^dfügungm befielen in fUtXß, SBein-, t)U, XabacM« unb Seibmbau. 3^re Spraye ifi bie
orabtfc^e. Die Religion ber S>mfen ift eine ®e^im(e^re, über bie wir fe^r im jDunfeln finb.
Kur fo Diel wiffen wir je|t; ba$ biefe Steligion mit ber weitverbrdteten eott ber Sömaeliten gti-
fammen^angt^ baf pant^dftif^e Sbeen unb ber (Blaube an Geelenwanberung unb 9lmf(^we^
bungen Oottel dne grofe StoOe barin fpielen, enblic^ baf Überbleibfd bei alten odmt 9latur-
bienflel, fowie c^riftlic^e, fübifd^e unb mol^ammeb. Se^rm badn auf wunberlic^e SBetfe fic^
mifc^m. Qigmtli^e 9defter ^abm bie S>mfen nid^t; fte t^dlen ftc^ nur in Qingewci^te unb
ttneingewd^te« S>ie Qingewdten (^tcX), )u bmen bie meiflen Smirl unb Gt^id^l ge^irim,
bilbm dnen geheimen Drbm in verfc^iebenen CSraben, ber aud^ aUdn im fBeft| bec ^ligen
Bttt^ ift ttttb in ge^dmen Sterfammlungen, gu benen in gewiffm Sbftttfungen bie SBdber
Stttdtt e^dlten, gum Oottelbienfl ftd^ verdnigt S>al übrige Sott (S>fta^^tt) ifl in ber 9^^
Ogion gong unwiffenb. Sgl 0. be 6ac9, ,fiipQ9i de ia religion des Dnises'^ (SBbe.,
Vor. 1838).
ZMe 2>rufen fc^einen unter ben Croberungen ber orob. Jt^atifm wie unter benen ber itreug«
356 SrurcB
fahret imb to tiiit eultane i^te alte Scrgfcci^it untcc &tanmta^SiaptXinim imafflt ju gil-
ben, eu lofien fi4 flcfc^i(^tfic^ b\i auf t^ren Ctiftec ^offan, bm fatinütifc^ jt^fifai (996—
1021), laxüi oesfb^cn. Sbcr rtfi um 1588 dctong e^ SmurabllL tun!^ S^ra^tm, ^afAa t)oii
edib, bie Dntfcn )u bänbigai, bibem er i^rc^E^insduiflc »cmicb mib t^nen einen einzigen obev
lien Snfu^tei oba Occfesät bafui gab, bobim^ ober, goni gegen feineSbftc^^ bie Stnf)eit unb
^o^t be< Sötte« befoitecte. ^iecbun^ gdang ei Snfong te« 17. So^c^. bem SDmfenfuc^
fhn SAKb-bin, tot (Sebtet unb bte'Sla^t bec Stufen auf jfoten tft Zöden bebeutenb )u bei>
gcoSem I aOein Landungen untec ben S)ntfen fetbfl t^emtc^teten fdne Wlad^t unb brachten i^n
in bie ^.te brf Cultan« amurab Vi\ ber i^n 1631 eibrofjfebi Gtf. 3»ar blieb \>cS üioftmu
rot bd bcx ^omitte be«gafr-eb-bin; bo(^ gelangte bieSRac^t berfelben nic^t iDiebettui^reni
frubent Slonje. Gili aU bie Samifie Sc^e^ab ^um ®rof emieat gefongte, ed^ob fi^ bie SRac^t
bct Snxfen »i^cc, befonber« untet SRel^em (1740—50). Unter bem in neuefler Seit befannt
geiücrbenen Gmir Sefd^ir (geb. 1763), ber 1799 {um ®rofemtr erhoben tt>utbe unb bolb Geg-
ner, balb Snnbe^genoffe ^je$)ar»9afd^a*l )>on Gt^S^an-b'Slcre tt>ar, erütt fte bie mannlc^fa(^
flm Set^felfille, befonbr r« feit ber Eroberung G^rien« burc^ fDte^emeb«9U Mn Xg^pten. Itn«
fingttf^ auf 6dten ber flgwter, (ernten fte ftc^ fpdter ^dufig gegen biefe auf, befonber6 1834;
bod|^ gelang H S^ra^im'jpaf^a, fte ju untenoerfcn unb ju entmaffnen. Sntir SSefc^ir ^i((t t$
nun bi< 1840 mit ben Vg^ptem, tt>o er feiner SSurbe t)on ber Pforte entfe^t tourbe unb bm
Cmir Sefc^ip^Jtafltm iumSRac^föIger erhielt S>ie jDrufen felbft aber erhoben fid^ fammt ben
SRoronitoi, bon ben Sngidnbem aufgereiht unb mit 93af^ ))erfe^en, gegen bie Xg^pter, unb
»aren t$ t)or)ugli(^, beren SbfaU bie Sa^e SDte^emeb-Hli'l in Sprien ^itu Statt i^re alte
grei^eit toieber ju erJ^atteU; trat ba« @egent^ei( dn. Jtaum toax Carlen ber ^errfOf^aft ber
Pforte »ieber jurudgegeben, fo enegten bie Sntdguen ber gfrantofen unb Sngtdnber dnen
ilampf jmifc^en Brufen unb SRaroniten, ben bie Pforte benubte, um bie 6e(bftdnbigteit betbet
Setter^ bie (eitler unter ber ^errfd^aft be« Smir Sefc^ir t>erbunben gemefen »aren, )u brechen.
8fafi i»d 3- bauerte ber innere Jtampf, in gfolge beffen bie $forte au^ ben (Smir^cMtafftm M
®roßemirat6 entfette unb, angeblich um ben Sibanon ju beruhigen, einen turf. abminifhator,
ben {Renegaten Cma^¥afd^a, }ur unmittdbaren Slegierung ber 2>rufen unb SRaroniten abfen-
bete. X)al tyrannifc^e Serfa^ren biefe« $af^a braute {eboc^ bie Drufen auf« duf erfh, fobaß
{te {{(^ nun n^ieber gegen bie Surfen erJ^oben, mit bem Serlangen nac^ dnem mit benSRaronttyi
gemeinfamcn ®rof emir. S>iefe ttnru{)en berantaften enbü^ ba« (Sinfd^reiten ber c^nflUc^en
SRdc^te in Jtonfiantinope^ bie e« nad^ langen Unter^anblungen ba^in brac^ten^ baf bie Pforte
ben Dmar-^af^a iurudrief unb bie S)rufen unb fDlaroniten, {ebe Station abgefonbert, unter
bie 2eitung eine« türt. Aaimatam« }u fteUen t)erfpra(^. Samit toaxtn {eboc^ beibe Solter nici)t
ftufneben, fobaf ber guftanb be« Sibanon ein fc^webenber blieb. ,
Stufen (Glandulae) nennt man gemiffe SDrgane im t^iedf^en unb menfc^lic^en Aorpct,
n>e^e ber gorm nac^ runblic^; n>ie Jtnduel ^ufammengebattt, in if)itm 3nnem totiö^ unb ge-
fdfreit^ flnb, unb entweber ©toffe au« bem Slute abfonbem (dgentU^e, ec^te abrufen) obci
5ur Umbilbung be« S3(ute« unb ber Si^mp^e bienen (unechte S)nifen, Slutbrufen, @efdS«
ganglien). 6ie ftnb bemnac^ i9on jufammengefebter ®tructur unb befielen au« einer großen
SRenge bon S3(ut' unb B^mp^gefdfen, bieftd^ aUc in einer dgent^ümlid^en Gubflan) (bem ^a«
rent^^m ber Z>rüfe) unterdnanber t)er)n)dgen. Sie eckten ober abfonbemben S)rufen befielen
in ber $auptfad(|e au« dner Sinfi&Ipung ber ben ganzen Aorper uber^ietienbeti unb fic^ in i^n
a(« Gc^Ieim^aut ^indnflälpehben ^aut. Siefe fiinflülpung bitbet einen Jtanal (ben 8u«fii^-
rung«gang berDntfe), unb bann, inbem ftc^ biefer totittx unbn>dter in %fle uubgmeige fpaltet,
bie feinem tlbfonberung«fld(^en ber S>rüfe. Ituf fotc^e S(rt jtnb gebaut: bie 6(^tt)eifbrüfen
unb Salgbrfifen ber $aut, bie Gd^Ieimbrufen auf ber ©c^ldm^aut, bie X^rdnenbrufen, bie
Gpeic^elbrufen be« SRunbe«, bie Saud^f^dc^elbrüfe, bie 9Rtld)brufen ber Srüfle, bie Seber, bie
Stieren, bie .i>oben unb bie Sorfle^erbritfe. 3n i^nen bübet ftd^ ber eigent^ümfic^e Sbfonbe-
i^^d^f^^ffr t|dl« au« il)ren eigenen 3eKen (}. S. bie SeberjeUen jerfatten }U @a0e), tl)eil« a\x9
ben ))om Stute au« ^inburcttjtdemben gflufiigfciten, tod^e bd t^erfc^icbenen prüfen ))erf (Rieben
ftnb. 3u ben unechten ober Slutbrufen gebort bie Sc^ilbbrufe am Jte^ttopfe, bie 3:^i9mu«brufe
hinter bem Sruflbdne (meiere beim Smbrtjo unb bd ben Steugcborenen fej|)r grof , gegen ba^
i^olfte Seben«ia^r ^inaber gen>o^nlid^ fc^on t>erf(^n)unben ift), bie SRil} unb bie Stebennieren.
S)ie abrufen ^aben fdne t(u«fu^rung«gdnge; nehmen aber dne SRenge S(ut in i^ren «id t^cr-
{meigten Slutgefdf en auf unb enttaffen e« mieber in einem umgemanbetten 3ufi<^n^^ (^'^^ ^^^
am beutUc^flen bon ber SRU^ tt>df). S^nen na^e fte^yen bieSpmp^briifen, meiere aber leinSlu^
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fottbent nur ble bem Sluce beiiumtfc^enbc S^mpfie bear6ctten, bie fte t^et(6 au« ben ScUfdftcit
bei Aorperl bejie^ui, t^eitl (a(6 9Ri((^faft) aul ben bem SRagen ettl))er(eibten 9la^tunglftoff.
2>tefe S9m))^e toitb burc^ bie S^mp^gefdf e aul einer Spmpiibrufe in bie anbete unb enbUd^
bur(^ bie beiben S3tuf}dände bem in bal $er) juntdge^enben 93(ute iu^efu^rt Sl »icb ^ier-
oul ffoi; baf bie S>rufen für bie emdfirund bei ^anitn SDtganilmul ton auf erjler aSic^tigteit
finb, unb baf Jtraitf^eiten berfelben, befonbeti bei Jtinbem, n)o bet Qmd^runglprocef ben
fdlnenflen (Sang gc^t, grofe Sufmertfamteitn)erbienen. S>ie Sbtfieihmg ber Vnatomie, »efa^e
non ben S)cufen \)an\)tU, ^eif t fitfifenle^re, Sbenologie.
SDtnftlS ifl ber Seiname cinel 3tt>etgl bei rom. ®ef^(e(^tl ber 2iV)ier unb einiger SCaubier.
— Cnifud (SRarotl 2it>tulX burc^ feine Soc^ter ®roft)ater bei Sato V)on tttica, »ar 122
9. (S^v., M Salttl Oracc^ul (f.b.) fein {»eitel Sribunat beHeibete, beffenVmtIgenojfe, jugteid^
aber fein poUtifc^er Gegner mit fold^em Srfolg, baf man i^n Sef^ü^er (patroQus) bei GenatI
nannte. Sla^bem er 112 1). C^r. Gonfu( gemefen, tdmpfte er ftegreid^ t>on feiner ^rot^inj 9Ra<
cebonien aul gegen bie 6corbilfer im heutigen Serbien. — Srufud (SRarcul 2it>iul)^ fein
Co^n, beffen Sntelin 2ii9ia bei Sugufhtl (Bema^Hn tt>ar, aulgejei^net burd^ Serebtfambit;
feurig unb bdftig, aber nic^t in gleichem SRafe befonnen, fanb feinen Zeh, all er 91 \>. Cl^r ad
Zribun in reblic^er Stbfic^t el unternahm, bie politifc^en Öegenfabe, bie im rom. Staate f)ttotx*
getreten nniren, {u )>ermitte(n. Vim ber Stoietra^t ein-@nbe )u machen, bie {Wifc^en Senat unb
Stitterfianb ^ertfc^te, rneil ienem bie 93em>altung ber öffentlichen Setic^te burc^ ben leftem ent-
zogen n>orben toar^ brachte S>. bal (Sefeb in Sorfc^Iag, el fottten 300 {Ritter in ben Senat ge<
n>df|(t unb biefpm bann bie Gerichte gurüdgegeben »erben. jDem n>aren betbe Stdnbe ^uttiber,
bie Slitter (umal, toetc^e T>. burdj^ feinen ttntrag^ el foQte ttnterfu^ung über bieSeflec^ung ber
frii^em Stic^ter angefleOt »erben, gereift ^atte. 9lod^ gröf em SBiberflanb fanb fein anberel
Oefet, »onac^ ben itaL Sunbelgcnoffen bal t>on i^nen eifrig angefhebte, t>on 9iom ^artnddig
oenorigerte Snrgerret^t gemd^rt »erben foOte. Um el burc^jufefen/ lief S>. ftc^ julett in gehei-
men Sunb mit ben Stattlem ein > aber e^e el noc^ jur Sntfd^ribung tam, Ref i^n Cuintul S3a-
riul im eigenen J^aufe ermorben. . Sterbenb foU er gerufen ^aben : ;,^eunbe, »irb ber Staat ie
»ieber einen fBurger l^aben, »ie ic^ »ar?'' Srin SEob gab bal Sric^en }um9lulbru(^ belSun»
belgenofmbicgl. — Stuftti^ (9lero Slaubiul) »ar ber So^n bei Siberiul Giaubiul 9leto
unb ber Sit>la, tN)n biefer 38 V). C^r. geboren, a(l fte bereiil mit SDctat)ian ftc^ «er^eirat^et l^atte,
unb ber jüngere Sruber bei nachmaligen Jtaiferl Siberiul. 9laci^bem er bem itittm im 3. 13
St^dtien unter»orftn ^atte, bal nun {ur rom. $ro\)tn{ »arb, übertrug i^m Sugufhtl bie ^xo»
tvni ®^icn, aul »elc^er er, nad^ ttnterbrudung rinel Sluf^anbel, im 3- i2 über ben K^ein
ging unb fo bie Sfribiüge gegen bie Germanen eröffnete. @r tdmpfte gegen bie ttfipeter unb Si»
gambrer s»ifc^en ber Sieg unb 2ippe, fc^lof mit ben Satat}em unb ^fen S&nbnif unb fit^r
M§ bem2anbe berSrfiem auf rinem itanale, burc^ »eichen er ben Sterin mit ber giffel t^ereini^t
^«tte (bie fossa Drosi), mit riner Slotte in bie 9lorbfee, um bie Sructerer an ber 6ml unb bte
C^otden an ber SBefer oniugrrifen. 3tt bem ito^ttn S^bjuge im 3* 1 1 brang er burc^ bal Ge-
biet bcc ttftpeter, bie er unterwarf, unb ber Sigambrer bil ^ur SBefer tox, fc^lug einen Überfall
ber tNibmibeten germon. Sßolferfc^aften {uriid unb legte an ber 2ippe bal SafleU SlUfo, ein
iivcitel im Sonbc ber statten an. SU bie 2e|tem im 3- 10 t^on ben Slomem abfielen, t^er^eerte
t>., bcc nac^ bem t»origen %tVbivi^t in Korn triump^irt f)attt unb gum 9roconful ernannt »or«
ben was, i^r 2anb, unb brang 9 1>. C^r.^ all (SonfuI, bun^ baffelbe tiefer inl 3nnere t>on Ger*
monien ein all irgenb ein Slimer. Son ber Grenje ber Suet)en »enbete er ftc^ gegen 9lorben,
bun^jog bal 2anb ber Sl^erulfer unb gelangte bil jur (Elbe. «I^ier t)erfuc^te er Dergebenl ben
Übergang, errichtete ieboc^ Siegelirid^en unb trat, »ie el ^rif t, burc^ bie Srfc^rinung einel rie-
(igen Seibel be»ogen, bie i^m in lat Sprache fein na^el Snbe ge»ri{fagi ben Stüd (ug an,
auf loeb^em er, no^ e^e er ben 0l^ein errric^t ^ätte, in ^olge einel Sturjel «om ^ferbe ftarb,
bettagt t»on S^ unb SoK, beffen 2iebe er bur^ feine Zapferfrit nic^t minber all burc^ feine
OlUbe ttnb Sreunblic^feit ge»onnen l^atte. Son friner Gemahlin, ber fd^onen unb teufc^en Sn-
tonia, ber fungfien Zoc^ter bei Zriumt>irl ttntoniul, ^Mt er brei Jtinber, Germanicul (f. b.),
CUuibinl (f. b.) unb iMüa. — S>ie 2e|tere ^rirat^ete, nac^bem i^r erfier Gatte Qfaiul Cdfar,
bei Vugufhtl Snfel, 4 n. Gbr. geflorben »ar, ben fintfui Cdfat, rinsigen So^n bei ilaiferl
Ziberiitl, geb. 10 1. S^r., bet 14 n.6l^r. ben tlufftanb ber 2egionen in ^annonien unterbruAe
imb im 3- 19 ben 9Rarbob (f. b.) not^igte, fein 9leic^ anzugeben unb }u ben Siomem (u fliegen.
Sefonul (f.b.), ber i^n ^af te unb all Ziberiul* mut^maf ticken Z^ronfolger fürchtete, tnf&ffttt
aoi9.>to. 3ctnte Yttfl. V. 17
358 SDtttsiacfa Stf^n
febie Oattin unb t^ergifttte t^n felbfl 23 n. C^r. — fintfnS ^ef auc^ ein Go^n bei (SmiM*
ntcitd, ben Ziberiul mit femtt 9Rutter Vgripptna (f. b.) unb fdncm Stubcr 9Uw ben ^mi'
gertob fterben Hef .
X)ni)(a(f a (SUfabet^), geborene JtottalfTa, po(m X){(|terin, »utbe 1687 in Otofpolen,
nad^ Sbibern in ®alt)ien nnmeit Semberg geboren. Den grSf ten S^eit i^tel 2eben6 braute ^e
auf ben Sätem i^re^ 9Ranne^; be6 ^^bacjemaer Gc^abmeifier^ in9l)eniieA an ber SBifWtof ben
Stefi imSiofterber Sem^arbinerinnen inSamou) }u, too fiel 760 ftarb. X). nimmt eine ^en^or-
ragenbe SteOe in ber (Sefc^ic^te ber poln. Siterotur ein. Sie ifl bie !Bor(duferin bet unter ber
Regierung bei ASnigl Gtaniflaul Vugufi beginnenben SBiebergeburt berfelben. D^ne <ennt»
nif anberer Sprachen all bet polntfc^en gelangte fte in einer Qtit, mo ber Sefuitilmul burd^ bie
fBe^errfc^ung ber öffentlichen ßriie^ung iebe freie geiflige 6ntU)iAtung nieberbrfiAf^ tu einer
tiedn)urbigen%ulbilbimg. S>ur^ eigene Jtraftanflrengung lernte (te ni^t nurbiet)ater(&bifAe
Siteratur dlterer $txt, fonbem aud^, t^ermtttelfl berfelben, bie italienifc^e, romifil^ unb griei^if^e
f ennen. 9n i^ren Sorbilbem läuterte fte i^ren ^efc^mad^ unb mit ber Ub^oftie^SittbQbttngl«
traft aulgeflattet unb t>on einem ec^t religiofen unb patriotifc^en OefS^b befeelt, loagte j^e.
eine ^au, bem Aberglauben, bem SBorurt^eil, ber Gitten • unb Sprac^tverberbnif entgegen ju
treten unb anberl all ityre S^^tgenoffen ju beuten, gu fugten, )u fd^rriben, ju biegten, itetn
Sc^riftßeOer i^rer Seit fc^reibt eine richtigere unb reinere Sprache, bie an bal golbene Scitalter
ber €Hgilmunbe erinnert 3^re Schöpfungen befielen in epifc^en unb (yrif<|Ktt OAic^ten reli-
giofen, moralifdSien, gefc^icf)tlic^en unb gelegentU^^n Sn^dltl. {Die bebentenbßen fbtb : „Wsio-
rya chrzeJciaiSska Ks. EielaQtyny'^ ($ofen 1769)*> „Zycie Dawida'' (CkH Seben 2>at9ib*l) ',
unter ben tleinem (Ergd^Iungen unb ® ebid^ten : „Pochwala lasöw^' (2)al Sob ber ffidiber) ;
„Gztery cz^sci roka'' (fBier So^relgeiten) ; „Skargi dam'^ (iflagen ber ffrauen), u. f. n>. Sine
Sammlung biefer (Bebic^te, mit Vulna^me bei guerfl genannten, %at galufti ^eraulgegeben
(SBarf^au 1752; »ieber abgebrudt in ber Sammlung poln. 6(af|%r, 8p). 1837).
S)t9&bett ober ^ttmobr^oben Reifen in ber SR^t^ologie ber Öried^en bie Scbufgottinnen
ber Sdume, namentlich ber Giemen, t)on benen auc^ i^r 9lame entlehnt ifL Sie lebten unb ftar«
ben mit ben SB Jumen, unb bel^alb Ratten bie Pfleger ber SB Jume ftc^ i^rel befonbem 6i^u|el
gu erfreuen. 9lac^ Einiger Sn^d^t finb unter SCr^aben im VUtgemetiten SBatbn^mp^, unter
^amabrtjaben ober befonbere SBaumnt^mp^en gu t>erflel)en.
Dtl^bctl (3o^n), einflufreic^er engL SMc^ter, toar in ber Qraffd^aft Kort^ampton
9. Aug. 1631 geboren. 9lac^ bem Xobe feinel 93aterl fud^te er in 2onbon unter bem
Schübe einel bei SrommeK angefe^enen !Ber»anbten fein ^ortfommen. CronnoeO felbfi
«erf)errlic^te er in ben „Heroio stanzas^' (1658), bie burc^ ©lang ber Sprache guerfl bie
Vufmertfamteit auf 2). lentten. Aaum aber n)ar bal $aul Stuart gur&dgete^rt, all S).
bie Partei bei $ofl na^m unb in ber ,,Astraea redax'' Jtarl II. begrüßte, n)al i^m
aber nic^tl nu(te. Segen feine Steigung h>arb er fobann Sc^auf^ielbid^ter, »eil i^m bie
SBu^ne ben reic^fien (3en)inn i^erfprac^. SU feine fleißig aulgearbeiteten Dramen SeifaS g^
toannen, t^erfud^te er in 93erbinbung mit S>at)enant u. 9L bie engl. S3u^ne nac^ befiimmten
OrunbfSbcn umguge{!alten. S)oc^ fanb feine Partei balb lebhafte (Segner, unb auc^ 2). felbfl
gerietly baburd^ \ü\t burc^ feinen poUtifc^en SBantebnut^ in langn^ierige Streitigteiten. <Sm-
pftnbtic^ traf ilyn ber Spott bei »ibigen «l^ergogl ))on SBuding^am, ber in feinem Suflfpiele
„The rehearsal'' ben Sleim l^c^erlic^ gu machen fuc^te, ben S). imXrauerfpiel einführen h>oDte.
SDie Z^eaterftüde 2).'l ftnb Srgeugniffe einel fein^erec^neten Jtunfberfianbel o^ne tieferei
poetifc^el Beben; bie 2u{lfpiele entbel)ren berDriginaUtdt. S>ie (Sinfü^ntng ber itaLOper untet
Jtarl U. gab il^m SSeranlaffung, engt Dpem, g. S3. „King Arthur'', auf bie 9uf)ne gu bringen.
Sud^ in feinen anbem poetifd^en SSerten geic^net er fc^ koeniger burc^Sceic^t^um ber^^antafte
unb Ziefe bei (Sefü^ll cM all burd^ eine auf erorbentlic^e flfertigteit in bei fJoefte bei Still.
So namentlich in bem l^iflorifd^en (Bebi^te „Annas mlrabilis'' (1666). 9lac( S>at)enant*l
Zobe 1668 gum J^ofbid^ter ernannt, tam 2). fai eine engere fBerbinbung mit bem ^ofe, o^ne
barum forgenfrei gu leben, ttmfonfl fc^meic^elte er bem i^ofe burc^ feine Satire „Absalom and
AchitopheV' (1681), fon)ie burc^ bie noc^ giftigere Satire „The medal'' (gegen bie SB^igpor«
tri). S)ol bibattifc^e (Bebtest „Religio laici'' t>ert^eibigte o^ne allen poetifc^en Sc^ng bie
geoffenbarte Sieligion. Unter SS^tob II. ging S>. gur faffy. Jtird^e über unb fd^rteb in biefem
Sinne bal allegorifc^e ®ebic^t „The hind and the panther''. 9lac^ Satob'l IL Cnft^ronung
Derlor er feine S ut. 3n bebrSngter 2age fc^rieb er febt^Sinigel, rocS feinem 9lamen ben
meifien Siu^m g ac^t ^at. S)agu ge^Sren feine metrifc^e tfberfebmtg bd fßirgU (1697) unb
iDfc^AgAttiat S>\^aU'tMin fMaai 359
•nbm Übcrfetutigen*! bie brAf^mit Cbe auf beti Sdcincntag „Alexander*s feast'^ (1725 t)on
J{>anbrIcompomrt)^ fdne ,;Fables^, poetifc^e Gqa^Iunaen nac^C^aucer, fBoccacrio unb anbcm
iixi^Um. Um bie engL ihitil mochte et fi4 t>erbient bnrc^ me^re Kb^anMungen unb but<^ bie
tritifc^en Soiteben ju feinen 6c^auf|^ie(en, fott>ie bntc^ ben „Essay on dramatio poety''. X).
fiatb l.atailTOI. Seine fritifc^en unb ytofaifc^en SBetfe ^at SRaCone (4Sbe., Sonb. 1800),
feine poetifc^en Zobb mit SSarton*a «btmertungen (4 Sbe., 2onb. 1812), feine fammtUdSien
Seife S. Gcott (18 Sbe^ Sonb. 1818) herausgegeben.
Sf^anarttai^ nac^ engL Gc^teibart Snggnmout; eine Stabt in bet t>oiberinb. yrot^inj
Driffo^ an ben SulfUiffen bei aXa^anmtbi), ijl beräumt tt>egen ber bafelbfi beftnblic^en brei
großen 9agoben bei inb. (Bottel SBifc^nu^ ju benen ganj Sribien n)aKfa^rtet, fobaf man bie
3i^i bet 9i(ger, bie {i^riic^ an ben beiben grof en Sfeflen im 8Xdt} unb 3uli ^iet gufamme^«
fhomem' auf me^'r aU eine SXiSibn annimmt
Z)f9agala{ ifl bet 9lame bei j^dten Go^nel bei S>f(^ingil^it^an (f. t.), iDelc^em nac^
bem Zobe belSatetI bieSdnbet betttig^uten, bie Jlteine unbStofeSuc^otei, bieOkgenben caa
SUpuffe, bann i^ifc^en bem 2)f(^i^on unb 6i^on (Dpa unb Sa^attel) guftelen. Vit biefe
Sdnbet et^ieUenbel^alb, fomiebietittt.8Rttnbattbetttig^utenben9lamenS>f(^agatal Snbiefer
Stunbatt ftnb ouc^ aulge)ei<^ntte ^ifiotifc^e SSetfe gefc^rieben »orben. 6o bie Denftofitbig*
feiten bei etften (Btof ntügul JBabet, bal Sa^tbuc^ M Sbutgl^aft \l f. to. Sifc^alig^ am SU
»ot bet ^auptott biefel Jt^anatl. 2). ßatb 1240 1 feine Slac^fommen behaupteten fiäf untet
mom^etU Sitten nnb Blutoetgief en bil auf Zimut.
Sf Aatnoi, Käme einet inbif^en Siettgionifefte, f. Sttbff^e ftelfgion.
S>fi9tmi (Slanland), dgentlic^ %bb•u^gl^aman'ebn-%(^meb, bet betuj^mttfieyetf. Sichtet
frinet Sdt; geb. 1414, eid^i^It feinen Seinamen t)on fdnet ^eintat 2)f(^am in bet 9tot)iniX^o«
tafan. X)et petf. 6u(tan Sbtt-6aib tief i^n an fdnen ^of nac^ $etat> abet S>., ein Hn^onget
bet fUffttn betCufi, jog bal befc^aulic^e Beben benSetgnugungen M ^ofl ^ox. 91^ gtof etel
Snfe^ genof S>. bd bem Sultan 4>o{fein'be^ibttt-(^dn unb beffen gele^ttem Sejiet 9Rv>a{i'
Sdfix. 9(1 et 1492 flatb, koat bie ganje Ctabt in Ztauet. S>et GuUan Kcf i^m auf offent-
U4e iloßen etngidnjenbel Sdc^enbegangnif aulric^ten. Qt n>at einet bet fhsc^tbatfkn Cd^tift«
iieOet ^etfknl unb ^intetKef itbet 40 Setfe.t^eologifc^en, mpflifd^en unb bi(^tetif(^en 3n«
kaüi. Vnl feinem ,;t>ioan" obet bet Sammlung feinet (Qnfc^en Gebic^te gab Slufett tdc^e
&ilaüge (in bet ,;3dtfc^dft fut bie Jtunbe bei aXotgenlanbel'O- Sieben feinet aniie^enbften
Sebic^te qpifc^en unb bibaftifc^en Sn^altl oeteinigte et untet hm Zxttl „Sie (teben Sterne
bei gtofen Boten'^ Saju g^ioten : „Sufuf unb QuUxä^a'', eini bet poetif^ tiefßen Serie bet
petf. Sptac^e, xotiäfti StofenjkDdg im Dngtnal mit beutfc^ Ubetfebung (Sien 1824) ^etaul«
gab; bie anmut^ige Oic^tung „9Rebfc^nun unb it\la" (franj. t^on if^ii^i, $at. 1805; nnb
bomac^ beutfc^ dov {>attmann, 2S3be., XmfL 1807) ; „Subhat ul AbraW^, b. i.bet Stofenttan}
bet Oetec^Un, ein motaßfc^-bibatf ifc^el Oebi^t (Jlalfutta 1 8 1 1), unb ein S^nlic^el Setf „Toh-
sat ul Ahrar" ((Bef^ent bei Obe(n), ^etaulgegcben \)on S<tIconet (2onb. 1848) ; bal aUego-
rifc^ Opel „Salaman unb Slbfat^' (^etaulgeg. iion Bfatconet, Sonb. 1850); tnhlvif bie bdben
tomontifc^ Qtpopotn „S^offan nnb Sc^itin'^ unb „bal Suc^ t^on ben Z^aten Stepanbet'l^'.
Sdn „Se^adßan'' ifl eine Sammlung «on Snefboten, Sittenfpriic^en, Siogtop^ien u. f. to.
in 9tofa unb 93etfen (petf. unb beutfc^ t)on Sc^Ie^ta Slfe^tb, Sien 1846.) SSon feinen pte-
foifc^en Setfen ifl bal betü^mtefk fdne Oefc^ii^te bei aR^ftiulmul, „NasabAt ul ins'', b. l
bes Aotti^ bet SXenfc^^^ bal nebfi einet fpflematifc^en 2>at|tdlung bet Seiten bei Suftimul
bdl leben i»on md^ten ^unbett betu^mten Sufil enthalt Suljuge batoul gab Si^foefbe be
Sac9biben„Notice8etextraito''(S3b.l2).Se^tgef(^c[^t{tnt au(^2>.*l Briefe (Aalfutta 1809.)
&fdMAI*eb-btn Slftmir bet gtofte m^flifc^e Z)icbtet bet 9etfet, »utbe in Bahit 1207 ge-
bomt Sein Satit, ein oulgetei^netet Sehtet bet $^i(ofopf)ie unb bei Slecfetl^ t>on bott «et»
trieben, toonbette noc^ Jtonia iniHeinafien aul, n>o i^m fein Sol^na(l2e^retna<|fo(gte (1233).
J^kt »ntte £ebtetet bil |U fdnem Zobe in ununtetbtoc^enet Z^ätigtdt, »etfammelte einen gto«
itn SttM t^on Sd^&Ietn um fUlt unb ^utbe bet Stiftet bet 8Xen)len>i, bei angefe^enfien Dtbenl
bet SDct»if(^e. S>et Slu^m bei 2). gtfinbet fü^ auf fdnen „S>iX>an" obet bie Sammlung feinet
lytifc^ (Bebi<^t^ bie |u ben fc^wungDottfien unb ibeentdc^flen bet onent^oetie geboten. (Eine
aalmo^t gab Siofenimdg (Sien 1 837) ^etaul. 9lo(^ betu^mtet abet ifi fdn ,,9Xelne»»i^ b. ^.
bal boppeltgrtdmte Oebi^t; an 9latnt, bet t»ot)ttgltt)dfe fe^r oielen in d^nUc^et {fotm t>er»
faffoi eebic^ten bdgetegt koutbe. 2)iefel umfangteic^e Setf, ^on me^t aU 40000 imdidtigen
17*
tittoip^tn, ierfaOt itt fec^^ SBuc^ei; imb ifl bUYi^n>e{ motaHfd^ett unb alcetifc^ett, aOegorifc^
unb m9fHf4en Sn^M, fobaf Eckten unb Setvac^tungett mit Eegenbtn unb 6r}d^(ungen ab-
wfd^feto. S>et gebitbete SRofiammebaner fie^t in biefem (Bebk^te bie ^oc^fte fBoOenbuns find
<f rbauung^buc^l, ein SBerf^ beffen Vuftiai)me in 9ee(c unb (Beift ii^n fielet ber ^oc^flen Selid«
(eit^ n&nU(^ bem Oin6n>ttben mit ber Gottheit entgegenfu^rt unb i^m ci$ ba^^robuct f)of)tttt,
unmittelbareT ®otte6n>ci||c erfc^eint Slac^ bicfcm nationalen Stanbpunite betrachtet, ge^Srt
ba^ „9RHnttoV* ju ben bebeutfamfien Schöpfungen be< mo^mmebanifc^en ®ei{le6; »ennauc^
ber (ritifc^e Vbenbtanber an Öebanten unb ^^rm fBielef mit Rec^t au^jufeten ftnbet. Sine
t9oSfidnbige Vulgabe be^ ^;9le«nett>i'' mit tud. Überfe(ung unb (Kommentar erfc^ien in SSuIof
(6 Sbe., 1836); reiche groben barau6 gaben in beulfc^er fiberfe|ung bon «l^uffarb, )>on ^om«
mer unb am gelungenfien 0. Stofen („WlHnttoi , ober 2>oppe(oerfs be^ Cc^eic^ 8)lett)(ana
IHc^eiateb-bm tRümV, Sp}. 1849).
iDfi^ibbaß; eine grofe^nbett« unb 2>urc^iug6flobt an ber ftorbtoeftf&fh ber arabifc^en
4>a(b{nfe(, er^edt {id in einer Sänge oon ungefd^r 1500 6(^tt tdngl be6 Steere«. SRan
fc^bt bie ee\)oaerung auf 12—20000 6ee(en. S>. oerbanit bfoe ben Pilgerfahrten feine
Sebeutung; bie Gtabt bietet fonfl nic^tl 9ln)ie^enbe6 bar. 6ie ^at feinen J^afm für grofe
Gc^iffe, feine ^Aer unb ®drten, feinen Suefii^rartifel unb nid^t einmal gutel tBaffer. 6ie
bitbet aber ben 6amme(p(ab alM SJlo^lema bon ben SRoIutfen unb G^ina bi^ ju ben (Be«
fiabetanbfc^aften be6 Htlantifi^en Dcean, bon Sibirien unb ber Reinen fBud^rei bU ^inab nac^
9lubien unb Simbuftu. ^ierju tommen bie Jtanf^eute unb Steifenben ber S)ampffc^iffe, bte
^ier anlegen, J^inbu unb Warfen, Vraber unb (Sngtdnber. jDie ^(ger, n>e(c^e id^c^ burd^ S).
naA aRetfa iiefien, loerben auf me^re ^unberttaufenb gefc^dbt
S^fd^ingiO'Al^att, eigentlich Semubf^n, berühmter mongoL (Eroberer, geb. 26. San.
1155, mr ber Go^n M mongoL J^orbenanfü^rer^ SIefufai, ber unmittelbar nur über 30 — 40
Familien gebot unb htm Zatatt^an ber ofHid^en Satarei jinebar toai. Die friegerifc^en Zaienfe
be^ Sünglingl »aren oon feinem Eel^rer Jtaraf^ar fo gut au^gebilbet, baf er nac^ bem Sobe be^
Satere im 13. 3* fc^on bie Suget ber ^errfc^aft ergreifen f onnte. S>ie Cber^dupter ber i^m
nntermorfenen Stdmme oerfuc^ten jtoar, ftc^ fetner ^errfc^aft m entjie^en, n>urben ieboc| bon
i^ untenoorfen, n)obei er 70 bon ii^nen in Aeffel mit ftebenbem tBaffer »erfen lief. Sine grofe
^nja^l bon Stdmmen t>er(intgte {tc| nun toibn \f)n, unb obglei^ ^duftg ftegreic^, fa^ er bo^
baf er i^nen nic^t merbe n^iberfie^en tonnen. 6r begab ftc^ in ben Sc^ub be6 @roft^an^ ber
taraitifc^en IDtongolen, 9lamene Ung ober fBang, ber i^m feine Soc^ter jur Slye gab, n>obur(!^
ein Arieg mit einem Slebenbul^ler entftanb, au6 bem {eboc^ Ung«jt^an mit ^ülfe Xemubfc^in*«
ftegreic^ ^er\)orging. Sldnfe ber Sleiber erregten aber batb S^ietrac^t ih)ifc^en Semubfc^in unb
bem 6(^n)iegen»ater. Si^ tam }ttm Ariege jn^ifc^en Selben, unb in einer Gc^lac^t (1202) t)er«
lor Ung-Jn)an me^r al6 40000 fSlann unb auf ber glu^t ba^ £eben. (Sinen neuen furchtbaren
tSegner fanb hierauf ber Sieger an Xai^an, bem Jt^an ber naimanfc^en 3:ataren. 9luc^ Za^an
würbe an ben Ufern be6 «murfluffe« (1203) gef^tagen unb flarb auf ber gluckt, nad^bem er
alte feine Sotbaten M auf ben lebten fSlann ^atte nieberl^auen fe^en. S)tefe6 ®efec^t fieberte
bem Sieger bie SDber^errf^aft über einen grof en Z^eil ber SRongolei unb ben 93efib ^^ «t^^upt-
flabt itara-Jtprum. gu Snfang be^3. 1204 ^iettZemubfd^in eine %rt ))on 9teic^6tag in feinem
®eburt6(anbe, n)o fic^ Sbgeorbnete oon aOen i^m unterworfenen ^orben einfanben. Siefe nun
riefen i^n ^um Al)atan ober gutfi ber Sfurjlen im Sngeftd^te be^ <l^eere6 axi^. gugleic^ prophe-
zeite if)m ein für ^eilig gehaltener Schamane, baf er über bie gan^e Srbe ^enfc^en werbe, unb
befahl i^m, fic^ fortan nic^t me^r Zemubfc^in, fonbern X)fc^ingi6, ein SBort ungewtffer Sebeu-
tung, iu nennen. Sine bürgerliche unb militdrifc^e ®efebgebung würbe febt oon i^m oeronflal-
tet S>. fprac^ ftc^ für ben ®lauben an (Sinen (Bott au«, brannte fic^ aber ju feiner befKmmten
geoffenbarten {Religion, fonbern blieb treu ber Staturreligion ber tatarifc^en Silferfc^a^en ; ba-
bei gemattete er allen anbem ®lauben«förmen freie Hu^fibung, unb an feinem ^ofe waren aUe
SRdnner oon Serbienfi, o^ne Unterfd^ieb bc« Glauben«, wiOfommen. S>urcl^ bie ^rop^e&eiung
bei feiner Ärönung war ber (Beifl ber SCruppen fo ongefeuert worben, baf er fie leicht ju neuen
Äriegen führen fonnte. 6o warb ba« Hanb ber ^o^er gebilbeten Uiguren, im SKittelpunfte ber
SCatarei, leicht unterworfen, unb ®. war nun ^err be« grSf ten SC^eil« ber Zatarei. Slac^bem
flc^ furj barauf me^re tatarifd^eSoWfldmme i^m unterworfen Ratten, begann erbie(8robening
Spinae unb überflieg 1209 bie (Brofe SRauer. 9tac^ einem fec^lfd^rigen Kriege würbe bie
^auptfiabt 9en*fing, nac^matt 9e«ting, 1215 mit6turm genommen, geplünbert unb groften-
ibeill nicbcrgcbrannt unb bamit bie Eroberung be« norblic^en (S^ina, welche« bamal« unter
Sf^otile SrottgAtei 361
ber 2>9nafKe JKn flanb, t^oUeiibet £ic (Innerbuna bei Gefanbten S>/$ an ben Guban non
Jt^omacc^m (bal ^eutise SUj\J»a) burc^ bieftn felbjl t)eran(af te 1218 ben Sngrtff auf Surteiian
mit einem ^eere V)on 700000 SRann. 2>al erfie Sufammentrcf cn ber feinblidjien ^eere mar
furchtbar, boc^ unentf(^ieben. Sei bem »eitern SJorbringen ber SRongoten 1219 (eijletin bie
eStdbte Sot^ara, Gamorfanb unb Jt^oh)are6m ben meiflen SBiberjlanb. 6ie mürben cnbH^i
crflürmt, geplünbert, verbrannt^ unb me^r aM 200000 SRenfd^en tarnen babei um. Dabei fanb
aud^ bie toflbare SibGot^ef bon 93oI^ara ifyren Untergang. Sieben 3a^re ^intereinanber mar
2). mit SRorben, ^lunbem. Unterlegen befc^ jftigt unb be^nte auf biefe 9Beife feine J^enfc^aft
bia an bie Ufer be6 2>niept an6, na^bem bie Sluffen am %i\xfft Stafla, \t%t StcAtia in ber Statt-
^alterfc^aftSefaterinoPam, unmeit 9Rariupo(, Sl.aRai 1223eine grofe Stiebertage erTttten ^at«
ten. 3n C^ina beobftc^tigte er eine Seit lang benSRorb aller Saubbemo^ner, um für eineSRenge
Stenfc^en, bie nid^t )um JMege taugten^ bieSla^rung ju etfparen unb bie Sturen in Sie^weiben
benoonbebi ju tonnen, mein einer feiner Kdt^e koufte biefe SRafregel }u befeitigen. Sc^on
^atU er iercUI ba< 60. Seben^ja^r nberfc^ritten; att er nec^mall 1225 in $erfon an ber Spi^e
feiner 4^eire gegen ben J(onig bon Gi^ia ober Xangut (oon ben Srabem Cc^ibalfu ge^eif en)
(og, ber iwei ff^ben ber SRongolen eine Sufluc^t bei fi^ geftattet ^atit unb fte nic^t ausliefern
»oOte. X)ie Slongolen jogen burc^ bie Sufte ®obi im Sinter, brangen inS 4^er) ber feinb-
liefen Staaten ein unb bemic^teten in einer Sc^lac^t auf bem gefrorenen See Jlotonor baS
feinbRc^e $eer, bai 500000 SRann gejal^lt ^aben foO. fBatb mürbe auc^ bie J^auptfiabt bon
Zongut, Sling^io^ erobert unb f^ttt mit anbem gleid^eS Sc^idfal, inbem Wla mit Sfeuer unb
Sc^mert Der^eert mürbe. 2)ie ®runbung einer mongoL S^nafiie über ganj C^ina mar aber
erjl bem ßnfet ID/I borbe^alten. Sei bem Unternehmen gegen Xangut füllte S>. bie Slnnd^e-
ntng felnel Sobel} er berief feine bier rec^tmdfigen So^ne, t^eilte bad 9iei^ unter fie, inbem ec
Dttai jtt i^rcm ^oupt ernannte, unb enqpfa^l i^nen bor aOem Sintrac^t. Gr fiarb 24. Sug.
1227. 2)aS2>afdn biefel Sroberere ^atte bem SRenfc^engefc^lec^te menigfieu« 5 — 6 8X01.
SRenfc^en lebeS Sfterl unb Sefc^lec^tf getofiet S)abei ^atte er eine ungeheuere SXenge oon
2>en&nalen ber Jtunft unb f ofibaren ^anbfc^riften bernic^tet. 6r mürbe mit t)ietem $omp gu
Zongttt; nic^tmiit bon bemSDrte, mo er gefiorben mar, nac^ feinem SBunfc^e unter einem 93aume
begraben. t>ai einzige febt befannte Otnbnal S>.'l i^ eine in ben Sluinen von SRertfc^inSt auf-
gc^bene Sranittafel mit einer mongoL, bon Sc^mibt in Petersburg entgiferten Snfc^rift.
2>iefe Zaftt ^otte S>. att jDenfmal feiner droberung beS Jtonigreid^S Sartagol, meld^eS unter
bem Slomen Jtaratitai befannter ifl, 1219—20 aufgerichtet.
Sfd^Ollfe (bon Sfc^uen im J^o^c^ineftft^en , nac^ ber (antoner SXuubart 2)f(^on!, b. fj,
Sd^iff) ifi ein S^^^rjeug, meh^eS no(| auS ber Jtinbl^eit ber Schiff Sbaufunft flammt Die
gr5f em ^intfif^en £f^on(eii ftnb bon etma 200 Sonnen Saß, ^aben gmei SRafibäume unb
ebnifo biete Segel, meiere ft^ beim Vuf gießen in eine fRt\i)t galten {ufammenlegen. Sine
grofe Stenge Satten, nac^tdffig bearbeitet unb {ufammengefugt, bient aK mefentti^eS ^att*
riat biefer d^ineftfc^en Sc^iffbaufunft. S)ie Slippen unb Streben finb gemiffermaf en nur an
bie 99al(en angelangt, fobaf ein Sc^uf au6 grobem Gefc^ub baS ganje S^tjrjeug gefd^rbet.
Smifc^en bem Sau ber ^anbell« unb itriegSbf^onfen finbet (ein mefenttic^er Unterfd^ieb fiatt.
S)foitgatei ober richtiger Congarei mürben e^emaU unb jum Z^eil iebt noc^ alle Ednber
8)titte(a|ienS genannt meiere unter ber S^t^^i^aft beS mongolifc^en ^iammtB ber Songaren
flanben. Se|tere erhielten biefen Slamen bon i^ren SBo^nfiben, inbem fte ndmU(^ &ur Sinfen
(Soni: fintS, gar: J^anb) ober im SBeflen SibetS fafen. l6ie Songar i)eif en bei ben C^ine-
fen deuten (rine Sorruption be< mongotifc^en SBorteS Dirab: berbunbet), unter meU^emSla-
mm {!( aud^ burc^ bie iefuitifc^en aRiflTonare in Suropa bdamt gemorben {Inb. Jtalban ober
Sttfd^tU'it^an, ein prifl biefel SoM, fuc^te in ber jmeiten ^dlfte be< 17. 3a^r^. bieKoUe be6
2>f4bigil'Jt^an gu erneuern, fic^ ber SXongolei unb gang SRittelaftenS gu bemächtigen
unb fclbfl noc^ Sf^ina t)oriubringen. ^ier fanb er aber in ben SRanbf^u überlegene Gegner.
Jtalban unb feine 9lac^folger mürben in mehren Sc^lac^ten befiegt, unb bie C^inefen bran*
gen mrit nac^ SRittelaften bor unb befebten bie deine SSud^arei ober ba6 oftlic^e Surfeftan mit
ben i^ouptfldbten 3artenb unb Jtafc^gar. %Ue biefe Solfer unb Sdnber, fomie bie große Suc^a-
rci unb Samarfanb ftanben gur Seit ber Slüte ber 2)fongArenmac^t unter i^ren %iix^tt\, metf *
^(6 fte fimmtlic^ unter bem 9lamen Dfongarei gufammengefof t mürben. S>ie C^inefen foUen
in i^ren Ie(ten Jtdmpfen gegen biefc6 mongolifcbe 93ol( (1756—59) eine SRiU. SRenfc^en er*
mnrgt ^aben, ol^ne Unterfc^ieb bon Slter unb (Bef^lec^t. (Sin 9lefl bon 20000 Seelen fluchtete
fU| nac| Sibirien unb mürbe mit ben 9Bolga*fc^en Jlalmuden bereinigt. S>ie SBenigen« melc^
903 Sil IbtM
unter t^inefifc^er {)mf(^aft (uruOneben, ^nßftiltt man unter Me Befe^M^abet ber (nil^ari>
fi^en Stdbte unb )mang fie (um Hdttban. ^ienntt i^erfc^minben ble 2>fonj)aren att ein felb-
fidnbigel Solf aue ber SBeltgefc^ic^te.
S)tl in ber beutfc^en unb eine entf;^re<^enbe Sform berfelben SBurjet in offen iibrigen inbo«
gennanifc^en Gprad^en ba$ %vtMott ber (Voeiten 9^on in ber Sinja^t; ifi all fo((^ auc^
bie dniig naturgemaf e unb urfpründfid^ aSein gebrauchte ^orm ber Vnrebe. Stttrfl entfernte
ftc^ t^on blefer SeTeirndfigteit ble fintenbe Satinitdt, unb i^r folgenb n>ic^en bie neuem europ.
C|^a<|en, unter i^nen am meifien bie beutfä^e/in oerft^iebene anbere !Be)ei(^nun0en au6. C6
beginnt biefe Xnberung mir einer SerruAtng ber Q^l bei ber erften 9^^»/ inbem ronu
Gc^riftfleffer, (tc^ gleit^font mit btn Eefem ittfanrnienfoffenb, fiatt be6 ,S^'^ ein „^W' ge-
brauchten. SBa6 in biefem SaOe all eine genriffe fBefc^eiben^eit gelten burfte, marb barouf jum
XttfbruA ber SDtaiefiat in bem (Befc^dfäfKIe ber rönt unb b^sant ilalfer, oon n)o e6 in bie
itantbien ber got^ifi^en, frdn({f(^en unb beutfc^en Jtonige gelangte unb fl^dter attntdlig au^
in bie Schreiben ber Sifc^ife, ttbte, ^er^ege, giirflen, Orafm unb ^cei^erren. (Sntf^e^enbe
(Sr^eUmg ber jtoeiten 9erfon in bie Ste^ria^t für ben Oebrauc^ ber SnrAe j|dgt fic^ im 6.
3a^r^ bei Somanbe« erfl fpurkoeife; im 9. aber ift tat. Gc^riftfleffern ha$ 3r}en ber Jto-
nige fc^on geläufig^ unb )U gleicher S^t int aud^ Ctfrieb in ber SBibmung feiner beutfc^en Be-
arbeitung ber dvangetien einen Sif^of. ^ie beutfd^e 9oe(ie be€ 12. unb IS. Sa^r^. meibei
bal maiefldtif^e SBir unb burc^ ha$ 12. Sa^r^. inOebi^ten «eifKU^en Sn^altl aud^ bal Z^i,
»d^renb bei »eltttc^en unb ritterfic^en 6tof en feßfi bamati fc^on bal ^tn l^dufig erfc^eint
3nt Oanten gelten für ben mittel^od^beutf^j^enSeitraum folgenbe Kegeb: dl bu^en fid^ Gei-
tent)em)anbte, greunbe unb (Befeffen unb bae niebere Soff; t$ irjen ftf^S^deute unb Siebenbe,
boc^ Iei(^t in bal vertrauliche 2>u äberge^enb. (Beir)t »erben Sfraueiv Oeifffiil^e, grembe^ bel-
gleiAen ^i^erflebenbe^ »elc^e ben. Geringem Su {urudgeben. fotcm bu}en bie JKnber, unb
im Oegenfa|e erholt ber Sater t»on Gobn unb Zoster 3^r, bie SRuttrr t9om Go^ne 3^r, V)on
ber Zoc^ter »egen bei traulichem Seidbaltni{fel getoS^nU^ S)u. foibmfc^aftlic^e Siebe braucht
nac^ Crfbbem 2)u ober 3^r. o^ne fic^ ftrmg an bie 6itte |u binbm. Oiefe Ser^dltniffe bei
Unrebe bMm bil inl 16. Sa^r^. iiemltc^ unt^erdnbert befte^m, nur bof bei ^o^em Surben-
trdgem bal 3^r burc^ bie uber^anbne^mmbmZitel SRaieftd^ Onabe, Gtrmge; SBeil^eit u.bgt.
etmal befc^rdnft tourbe. Über bm (Sebraud^ bei 16. ^äf^i^. geben bie fogmannten {R^etorifen
iener Seit genaue Hul&tnfl 6ie ertd^len j. B., baf ber Jtaifer aSe (Bdftlic^en bujt bil an ben
$apfl^ baf äffe SbeOeute einanber bugm^ aber bie Bürgerlichen nur mitS^r anreben. SRit bem
Snfange bei 17. So^r^. fanten, koa^rf^einlic^ nac^ f:an). Beifpiel, bie Benennungen J^err
unb %wx (u einem blof m ^&flic^itl}eic^en ^erab unb murbm in ber Snrebe auc^ b^ufig mit
ber brieten ^erfon bei SeitmortI t)erbunben, bil, bei »etterm ttmjtc^greifen biefer Sleben^etfe,
bann mit ^intoeglaffung bei J^auptmortl^ bie Säm)orter ber britten t^erfon, 9r unb 6te, auc^
aOein gebraucht »urben unb nun bie ^ojßc^teit bei 3l^r überboten. (Segen ben 6c^luf bei
17. 3a^r^. enblic^ erreichte bie fBerle^rt^eit bm ®ipfel, inbem xoxt e^emall bal 3«^ unb 2)u
}ur aXe^riO^l 9Bir unb S^r, fo {e|t bal (Sr sur SRe^rja^l Sie gefleigert »urbe: eine Barbarei,
meiere bereUl Dor ber SRitte bei 18. Sal^rl^. bie Dberl^anb gdoann^ obgleich bal (Sr unb 3l)r
noc^ lange Seit baneben gültig blieb, fobaf nun bi^Snrebe burc^ bie t>ier ^offic^feitlfiufen t>u,
3H (Sr, 6ie auffleigen tonnte. B^ax in bie ernfle unb ebte $oe|te ift bal Sie nur n)mig ein-
gebrungm. Sünfligere Slu^a^me ^at ^i)t unb Sr gefunben, »ie (Soetl)e*l ^ermann („S^tf
mann unb ©orot^ea'O feine SHtern irjt, inÄJof „Bulfe" ber t^farrer ben ©d^wiegerfo^n erjf,
aber für äffen übrigm Öebraud^ in Siteratur unb 2eben ^at balGie feitbem fafiHOein^errfc^aft
erreicht unb ))on ben uber^oflic^en S>eutf^en natürtt^ aud^ grof m tbtfanglbuc^flabm befom-
men, n^d^renb ber (Engldnber nur fein 3^ grof fc^reibt S>u ifl nur t)ertraulid^em Ser^dltniffe,
ber XMc^ttunfi unb ber Airc^e geblieben ] ^i unb (Er, fieti »eiter t^or bem 6ie jurüAoeic^enb,
f^aftet te|t fafi nur noA im (Bebrouc^e ber tdnblic^en Be\)5ltettng.
Snol ^eif t in ber (Brammatit bieimige aform bei Slomenl ober geitwortl, burc^ mlijt man
ble 3»>ei^eit ber (Begm^ldube, ^erfonen u. f. to., ober baf eine ^anblung i9on S^nen aulge*
fü^rt toerbe, bejeic^net. S>ie 2)ualform, bie in äffen Sprac^m burc^ eine breite 9üUe ber (Sn«
bungm fid^ c^aratteriftrt, ge^t affmdlig mit ber Gc^mdc^ung ber Sebenbigteit ftnnli^er Vuf-
faffung t)erlorm unb »irb bann burc^ ben me^r abfhracten, bie unmblic^e!Bien)eit beid^nenbm
Plural erfejt 9lur bie formal reic^flen*6pra^en, tt>le bal e5anlfrit,«ltgriec^ifc^e unb «ttara-
btfc^e; loenben ben t>\xal ))offfidnbtg beim 9lomen unb Serbum an, n^d^renb bal ^ebrdifc^e
nur beim Slomen unb auc^ ta meificnl nur bei X)ingen gebraucht, bie \9on Statur jwcifac^
SualUmit« SDuMtit 283
t)Ot^anbtii ffnb, svxt S^inbt, Vugen u.f.tt>. SSon bcn germanifc^en 9pva(^en ^( nur ttoc^ bal
(Sot^tfc^e einen 2)ua(, aber blol am geiftDort. SDal Eatcinifc^e f^at i^n nut In ben beiben SBorten
(iuo unb ambo bewahrt, bie eben ben Segriff M 2>uatl felbfl, g»tt, bejeic^nen. S0(. SB. oon
t)uinbo(bl; „Über ben X>\xaV' (Set(. 1827).
Z)lUlI{6tliuö nennt man überhaupt bie p^i{ofop^if(^e Vn|t(^t, meiere bol SBefen ber Dinge
auf bie Stma^me in>eier ungleic^attigen, urfpmndlid^en unb ni(^t t)oneinanber abiuteitenben
9tinc^pioi oBet Dinge, ). S. bei 3bea(en unb {Realen, ober bec materieOen unb ber bentenben
Gubfioni, grünbet unb gurudfu^rt. 3m engem Ginne befc^rantt man ben Dualilmul auf
bie fbm^tne )n>eter Orunb^efen, einel bofen unb guten, toie in ber £e^re bei Soroafier (f. b.),
unb auf bieXnna^me {»eier üerf^iebener ^nndpien imSRenfc^en, namßd^ einel geifligen unb
eind Mrperlic^en ^^ncipl. 7>tm DuaUlmul fie^t ber SRonilmul entgegen.
Z)ufiarrf (aRorie Scanne, 93icomte{fe), befannt ali OeRebte 2ubmig*l XV. «on ffranfreic^,
wix bie Zoster bei 6teuerbeamten (Bomart be Saubemier unb 1744 geboren. Stac^ bem
Sobe bei Saterl i^rem 6(^i(ffate uber(a{fen, toarb fte fnt^ bie Seute parifer Büfinnge. 9la^'
ttm fte bei einer SRobe^anblerin gearbeitet tam fte ali Sfreubenmdbd^en ju ber berüchtigten
(Bourbon, too fte burc^ i^re Sc^on^eit unb SRunterteit ben 9lamen TSnge e^ictt Der S3icomte
Dttbarri, in beffen Aaufe ftc^ Dome^me Spieler t>erfamme(ten, na^m fte mit Xbftc^t gu ftc^, unb
biet lernte fle ber fonigL Jtammerbiener 2ebe( (ennen, ber fte bem faft fec^gigfa^rigen Jtonige
Ittfii^rte. Bubkoig XV. fanb ba(b fo «iet Sergnitgen an i^r, baf er fie bei |td^ behielt, i^re Skr-
mS^htng mit bem Sruber bei Sicomte, einem Zruntenbolbe, bemirtte unb fte^ aUel SBiber-
fprm^l ber tyringefltnnen unb ber^ofbamen ungeat^tet, bei^ofe einführte. Der burc^ bie 1764
oerflorbene 9ompabour gefüegene SRinifter C^oireut fun^tete inbef ben ubeln Cinfluf ber-
felben auf ben fc^mac^en Jtonig fo fe^r; baf er fte gu flurgen fuc^te, »oburc^ er aber nur
feinen eigenen eturg herbeiführte. t>a9 fic^ bie D. mirtlic^ in bie SRegierunglangelegen^eiten
gemifc^t; tfl unM^} f!e toar ba}u gu ungebiibet unb gu trdge; fte tiebte nic^tl oU bal Sergnü«
gen. 9Ukm bie ber 9 o(iti( bei SRtniflerl feinbfelige «l^of- unb ^riefletpartei gebrauchte ben per«
fintieren Sinflitf bofelben gut Durd^f&^^rung i^rer 9tdn(e. 9ul (BefaUigteit brachte bieD. ben
^ergog iwn 9iguU(on anl Stuber unb unterflu^te benf^en gegen bal Parlament, »o*
bur^ fle fU^ ben ^af unb g(u4 bei S3o(f el gugog, ben fte t^ieOeic^t weniger t)erbiente aU Snbere.
Übrtgenl benahm fie ftc^ inmitten ber ga^ltofen gontereien mit SXaf unb 9e|iig(eit unb »ar be«
bac^t, unter ben aRinißem »ie unter ben «t^oftingen eintratet gu füften. S^re (Butmüt^igteit
»ie i^re Serfc^menbung waren gleich grof unb fofieten bem 6(^a(e ungeheuere Cummen. 9lit
berZreuena^m fte el ni(^t genau; bagegen überwachte fte förmlich bieSuIfc^weifungenbelito«
nijl. 6ie iKrfbinb, benfelben fieti bei guter £aune gu erhalten, unb ^at nieSerflof ung gu furti^-
ten gelobt 9(1 Subwig XV. fein Cnbe ^anna^en fa^, warb er für i^re Gic^er^eit beforgt unb
befahl i^re Sbreife. Slaif feinem Zobe würbe fte t)er^aftet unb nac^ einem Jtlofier bei SReaur
gebracht; boc^ burfte fte fe^r batb in i^rGt^bf bei9Rar(9 gurudfe^ren, woftemitgrofemOtong
lebte. 3n ber erflengeit ber9tet)o(ution lief man fte ungefiort Xtl fte aber bie Cmigronten eifrig
unterft&l^te unb mit ben Xnbdngem Sriffot*l in Serbinbung trat, üef fte SRobelpierre «or (Be-
richt fMbn unb 6.Dec 1793 guUlotinircn. Unter atten grauen, bie in berSUeüolution bal Gt^af»
fot befiiegen, ^at fte ben wenigsten SRut^ bewiefen. Xuf bem ffiege gum Slic^tplabe gerflof
fie in Z^rdnen, rief bal S3o(t um ^ulfe unb SRitleiben an unb bat, all fte ben Jtopf unter bal
Bci( legen foKte : „Monsieur le botirreau, encore uq moment.'^ Die unter i^rem Stamen erfc^ie*
nenen ^^moirts" (6 Sbe., ^ar. 1829—30) ftnb unecht, boc^ t>on \>\üm Sntereffe.
SDtttieja ober Du6{|a, auc^ ZätKf4-D. genannt, eine turC (Brengfefhing im Ganbfc^af
ihootien bei 9af<^a(ifl Solnien, rec^tl an ber Unna, 1 % 9R. oberhalb i^rer 9Runbung in bie
Qkwe, ^ etwa 6000 metfi ta^. (Einwohner. D. geborte einft bem So^anniterorbnt, bann ben
^erm 9on grin. 3m 16. unb 17.3a^r^. war el wieber^olt ein Santapfel gwifc^en DfheiA unb
bec 9fotte, unb 1 685 unb 1687 würbe el t»on ben Jtaifecüc^en erflurmt, im ya^acowiegec ffrie-
ben ober 1718 an bie Pforte gur&Agegeben. Sefonberl merfwurbtg ifi D. burc^ bie tapfere
atot^eibigung ber Zuifen im 3- 1788, bie aber boc^ enbltc^ burc^ Bonbon 26. 9ug. 1788 gur
Sopiftdation gegwungen würben. DemZurttf(^«Dubicga gegenüber liegt bal ofb. Dttb{|a, ein
(terfbefefü^btr SRarftfieden im Segbt bei gweiten banater Stegimentl bei troatif^en (Benerolatl.
OttUetlla, eine Heine Gtabt am Sug im potn. (Bout)emement Sublin, mit 2000 8., iß
^iflttif^ baburc^ mertwurbig geworben, baf ^ter am 17.3uli 1792 itofdulgfo im offdten
8Mk mit 4000 Volen ein i^m brei« unb t)ierfa(^ uberlegenel ruff. ^er gurudfc^liig.
tMAin, dne Oraff^aft in ber irldnb. Sanbfc^aft Seinfter, an ber Srifc^tn Gee, gwifc^en
364 S)ubtin
dafl'Vttatf), Stiitatt unb^SSIdCc», umfaft iSViClSR. unb {i^lt ol^ne bte glctc^namiae^aitpt«
{labt 147500 Q. Sie tfl eine bec Keinflen StaffcJ^aften Srlanbl, im 6. betaid, im Übriflen eine
flache, fruchtbare tmb trefflich angebaute (Sbene mit t)te(cn Seebuc^ten, Jtufleneilanben unb
Scu^tfeucm. Sen)ä{fert toxxt |te t)on ber Stjfet), bem Z>obber unb t>te(en {(einen Sachen, fomie
au(^ t)om Jtonig^' unb t)om Orofen ilanal. 2)er Grmerb ber biegten SeüSKmind beruht auf
SUer* unb Gartenbau, ^fc^ecei, ^ummer« unb Xujfemfang unb bann auf ber SBaumn^oOen«
fabrifation , t>on »clever bte £etnh)eberei bereiti gegen Guben unb ffieften iurudgebrdngt ifL
— SttBIitt, bie ^auptflabt ber Sraffc^aft unb jugleic^ 3t(anb<, ber 6i| be^ SorbKeutenontf
unb aOer ^S^ern aSermaltungdlleUen, fotoie bei protcft. ^Orimal be6 ilonigreic^^ unb eines (at^.
Sr}bif(^of^, tfl eine ber fc^onfkn unb grof ten Stdbte (5uro)pal. 6ie liegt, foft (reilrunb erbaut
unb Don einer fd^onen, 2 SR. langen SaumaUee (Gircular road) umgeben, im ^intergrunbe ber
3% 6t langen, am (Singang {ttifc^en J^owt^J^itt unb S)alfe9 2 6t breiten finttinet« ober
Siffk^Bai, n)el(f)e im 91. bon grünen, baumreic^en ^^dc^en, im 6. t)on Xn^o^en unb SBdIbem
begrenzt, ringsum aber mit unid^ligen ^dufem, Sanbftften, Dörfern unb Redten befdet ifL t>.
l{l in 21 JKrd^fpiele unb fec^S SSorfldbte eingetl^eilt unb ^at nad^ bem CenfuI t)on 1851 eine
93et)oaerung t)on 234850 S. (b.i. 22100 me^r aU 1841, unb 50700 m^r att 1831), tooüon
)tt)et Zyrittel Jtat^oKfen. 2)te Stabt n>irb i»on ber £if ei) in jmei Steile get^et(t, »eb^e fieben
SSrüden, barunterbieSfrep«, bie Königin- unb bie 6ar(iMebru({e> t)erbinben. Sie ^at meift breite,
regelmdfige Strafen, barunter bie 180 %. breite ^prac^tooQe CaAoittefheet; ^o^e unb gierlic^
gAaute ^dufer, eine grofe Snja^l SRonumente unb .f(^5ne grope ^Id^ Unter ben (eitern
neic^en {t<^ SXenion • Square, Si(n>iOiam • Square, GoKege« Oreen, befenbert aber 6t • 6te*
p^anl^reen aul, fomie ber $^onippart am 9Be{!enbe ber 6tabt, ber nirgenb6 in^ Suropa fetnel
WA^tn J^lnjlc^te ber Orope, IRannic^faltigteit unb 6(^8n^eit ^at SRit biefem SUm) contra-
{Kren einige Heinere 6tabt^ei(e, n)te bte Kiberti}, n)o bie ^efe bei fßeVM »o^nt unb bie ^utten«
d^nlic^en ^dufer eine SorfieKung t>on irtfc^em Stenb gen)d^ren. SDie f(|&nften Oebdube {tnb :
bal 6(^(of (the Castle), ein n)eitlduftgel Sebdube aul t)etf4iebenen 3<^ta(tern, mit bem ^alafl
bei Sorblieutenantl unb ber Slegierunglbe^orben, bem %rd^it) (im Sirming^amt^urme), ber
6(^a(fammer, bem S^ug^aufe, ber neuen, im go^. 6ti( erbauten SurgtapeUe u. f. to. ; femer
ber 9ataft bei ^erjogl t)on Seinfier, bal SoO^aul, bal ^ofi« unb bal Rat^^aul, bie (Beri(|tl«
^e, bie Jtomborfe, bal ttniüerfitdtlgebdube (Trinity College), »orin 300 6tubenten »o^nen,
mit )toei fc^onen grofenOdrten, einer Sibliot^ef, einem SRufeum, anatomtfc^en Sweater u. f. n).>
bann bal ))ormalige ^arlamentl^aul, in totl^tm fic^ ie^t bie Sanf befinbety bie Sorfe, bie Jta-
ferne, n)e((^e 6000 9Rann faft, bal Stic^monb-Seneral-^enitentian), ha9 neue, 1821 eröffnete
Z^eater u. f. n>. 2). f)at 26 anglitanifc^e ^farrftrd^en, unter benen ftc^ bie e^nvurbtge Jtat^e«
brate bei l^eU. $atrt(f, ein grofel got^. (Sebdube mit f(^onen IDlonumenten, bie Jtat^ebraie
C^rtflc^urd^, bie mobemeet«®eorgl!trc^e üott^eil^oft aulgetc^nen; femer 18 Stxt^tn unb
AapeOen, n>ie bie ^enlid^e aRetropoKtantirc^e für bte itat^otifen, gegen 40 Set^dufer ber
bifitbirenbm Steügionlparteten unb eine Si^nagoge. Vuf er ber fd^on 1320 gefKfteten, aber erfl
1691 eröffneten Unitterfitdt befttt X>. eine KnigtSfabemie ber SBiffenft^aften, rine ©efeUfc^aft
fflr Statunoiffenfc^aften, eine Oefettfc^aft jur SSerbefferung bei Sderbaul, eine fOtalerafabemie
unb t)iele anbere n>tffenf(^aftli(^e Stnflalten. 3a]^(rei(^ ftnb bie mitben Stiftungen aller Slrt.
Unter ben t)ie(en SRanufacturen treiben n)mige i^r @efd^d^ iiil (Srof e. Die üor^ügUc^flen ftnb
bie in Selbe*, ffioUe, SBaumn)oUe unb Seinwanb ; ndc^ftbem gibt el ^i^ut«, Stdrfe*, Sabadl-
unb ®laln)aarmfabrilen, meiere Sudferfiebereien unb anfe^nllc^e Sranntn)einbrennereien. Da-
gegm tfl D. ber SRittelpunft bei irldnb. ^anbell. SCulgefül^rt totxbtn ^auptfdcblic^ 93tannt-
»ein, @df\ai^toit^, ^ötelfleifc^, Sped unb Seinn^anb. Der neue Seetyafen, nac^ bem anflo*
fenbm Sieden £ittgltoton(ebemallD»n(ean9) genannt, eineStrefe öflU(^ t>on btm alten gele*
gen unb feit 1834 burc^ eineSVi engl. SR. lange Sifenba^n mitD. t)erbunbm, ifl ein unge^euerel,
feit 1817 erbautel SBert aul-(Branit mit riefen^aftm Dämmen. Der alte <^afcn, burd) einen
mit großen Aoflen 1748—55 ebenfatll aul Sranitfleinen aufgeführten Damm gebttbet, ber
über eine Stunbe n)eit inllDleer l^inaullduft, liegt nun verfallen unb öbe. 9ud| ein brittet grof«
artiger%u^n^afen, nörbli(^ am (Eingänge ber Dublinerbai, bei$on)t^-^iU, ber 300000 ^f. St
getofUt l^at, liegt, an unrechter Stelle erbaut, bereiti t>erfc^li(ft unb t)erfanbet Unweit D. mün-
bet in bie 93ai felbfi ber Jtonigifanal, ber 14 9R. mit n)efln)dttl bil Xarmonbarr^ am Shannon
fü^rt; in bte Siffe^, bie bei 9tinglcnb in bie 93ai get)t, lauft ber t)on SSSB. fommenbe @rof e
^anal aul *, an beiber SRünbungen ftnb S9af|inl mit grof en SBerften angelegt D. (irldnb. Sa-
ladeigl), altirifc^ St^Sliatl^ ober Sall9a[t^6liat^, b.^. Stabt an ber^ürbenfurt), n)utbe
2Dublotte Su6oi< (OutOaumc) 265
85i t)on Slormanncn (^icv Cftinannen) im Eonbe Sinflal unter bem !Ramen Difltn obec Z)ioe«
ttn angelegt unb toax fett bem 10. ^a^if^. ber 61^ etne^ mf(^*nonnanntf(^cn Aomgl^aufe«,
»etc^e^ 948 ben (^riftUc^en (Stauben annahm. S)ad St^t^um bafetbft n)ucbe 1038 gegrünbet
unb fpdtet gum Srjbi^t^um erhoben. 3m 3* ^ i71 t)on bem engL Strafen 6trongbon> erobert,
^utbtgte 2>. 12. 9lo)). 1172 bem Jtönig ^einric^ IL unb bilbete nun biö in« 15.3a^r^. eine be-
fonbere Oraffc^aft. 3m 3- 1409 erhielt bie Stabt ba« Stecht, jic^ einen ÜRa^or ju toaf)Un, bem
feit 1665 ber £orbetite( gegeben »urbe. 2>ie potttifc^e unb firc^Uc^e Dppofttion 3t(anbe gegen
bie engt Slegierung f^attt gen)o^nIi(^, bi6 auf &*6onneS ^erab, i^ren ^aupt^erb in Z).
SubUne (fpan.), b. L 2>oppe(te, boppeitel Stücf, ^etf t eine in Spanien unb im e^ema«
fpan. Xmerita ausgeprägte Oolbmünte t)on ^mei 9iilo(en. S)er SBert^ ber t)or 1848 in Spa-
nien geprägten 2)ubIone ifi 9,8i« 3^(r. in preuf. ^ebric^Sbor }u 5 Z^Im. \ ber SBert^ ber
neuem ameri(anif(^en ifi meifi. tttoat geringer, aber abmeic^enb. Der SBert^ M in Spanien
feit 1848 geprägten Dublon de Isabel ))on 100 Jtupferreaten ifi nur 6,2i9 S^tr. in preuf. ^tie«
bric^Sbor. — Die Doppia (Doppelte) ifl eine itaL Oolbmünje; bie neue färb. Doppia ifi bem
franj. S^oaniigfranlenftücfe gteid^.
S)u6lier (^riebric^), t)erbienter $^ilo(og unb Jtritifer; geb. 21.Dec 1802 ju J^orfetgou im
(Bot^aif^en, befuc^te bal ®9mnajtum ju (Sot^a unb mibmete |i(^ bann ju (Bottingen
fet^l 3a^re ^inburc^ unter SRitfc^erlic^, Diffen, beeren, D. 9KuUer p^i(ologif(^en, unter
Jtraufe p^ilofop^ifc^en Stubien. Son 1826—31 »irtte er all ^rofeffor am 09mna|tum
}u (Bot^a, n>o er auf er t>ielen Suffd^en in 6eebobe*l ;,Jtritif(^er SBibnot^ef' unb Simmer-
mann*6 „Sttgemeiner Sc^ulteitung^' ouc^ feine für bie SBort- »ie bie Zif^üt bo^nbrec^enbe
Vulgabe bei 3ufKn (Epj. 1831) oeröffentlic^te. Seit geraumer Seit mit ben lat Jtomifetn be-
fc^aftigt, entfogte er feiner SteKe, um bie in Statien beftnbttc^en «^auptmanufcripte berfelben gu
Dergleichen. Doc^ tod^renb ber Vorbereitungen ju biefer Steife warb er pon Finnin Dibotnad^
^oril eingeloben, um ^ier mit ^ij^ unb Sinner an ber neuen Xulgabe bei „Thesaurus^^ oon
Step^anul ju arbeiten. Der Sleic^t^um ber parifer Sibliot^efen beflimmte i^n biefen Stuf an«
ftune^men. IUI bie ERebaction bei genannten ,,The8aurtts'' an Dinborf übergegangen toax,
»enbete fic^ SiJ'^ «Ig^auj^taufmerffamlcitber oon ^-Dibot begr&nbeten ^^ibiiolheca Graeca'^ }u.
3^m aBein ifi el ju bonfen, baf biefe Sammlung fi(^ aud^ in ben J^dnben beutfc^er (Belehrten
befinbet unb »iffenfc^aftli^en ffiert^ be|ttt Die bebeutenbflen arbeiten, bie biefe Sibliot^ef
oon i^m enthält, jinb bie fritifc^en Sulgaben ber „Moralia^^ t)on ^lutarc^, bei Xrrian, SKap-
mul Z9riul, ^^imeriul, bie 9tagmente einiger SpSer, ber „Christus patiens'^, bieSc^oUen
)u Vriflop^anel unb Zi^eotrit 9n ben parifer fKulgaben bei C^r^fofiomul unb SugufKn
\at er großen Sntl^l gehabt, toie benn unter Slnberm bie neue 9tecenpon oon bei it^ttm „De
ciTitate dei^' oon D. ifL Seit 1842 ^at er eine grofe Snja^t neuer unb ben Sfortfc^ritten ber
SBiffenfc^aft angemeffener S(^ulaulgaben beforgt; n)el(^e bereiti bie erbdnnli(|en firan}. Vrbei«
ten biefer Xrt in ben ^intergrunb }u brdngen begonnen ^aben. fBon D.^t Hdnem Schriften
finb no(^ bie „Epistola critica ad Fr. Jacobsimn'^ ($ar. 1844) über ben Sabriul, fokoie eine
Steibe ae^aMei^er %uffd|e in ber ,,ReTae de philologie'^ (^ar. 1845—47) gu ermahnen.
ibuwii (Ouittaume), Carbinal unb franj. Stinißer unter ber Stegentfc^aft bei ^erjogl
oon Srl^anl, toox ber So^n einel Vpot^eterl (u Srlt>e'la« OaiUarbe in ber 9lu))ergne unb ba-
felbfi 1656 geboren. 911 brei)e^nid^riger Anabe fam er nac^ ^aril in bal (SoUegium 6t*9Ri-
<^elr n>o er ft(^ tüchtige Aenntnifle tttoaxi, unb mürbe bann ^aulle^rer. Durc^ SSefanntfc^aft
mit Saint-Sauren^ bem ttnter^ofmeißer bei ^er}ogl )9on C^artrel, gelangte er in bal it)aul
bei ^erjogl oon fDtUan€, ber i^n fpdter jum Beßrer bei fungen ^rin^en machte. Dbfc^on t>on
^dflU^em ibxfttn, »ufte er fic^ bo(^ bur^ ein tlugel, gemanbtel ^Betragen wie bur(^ SBift unb
VnfieUigfeit felbfi bei ber ^ergogin fe^r beliebt gu ma^en, unb erhielt au(^ bal unumfc^rdnf te
93ertrauen feinel Soglingl, t^eill inbem er bemfelben 2iebe )u ben SBijfenfc^aften einflößte,
t^eill burc^ »eniger e^renooUe Dienfte. Damit, baf er bie Ser^eirat^ung feinel Soglingl mit
einet natürlichen, aber legitimirten Zoc^ter Subkoig^l XIY, na(^ bem SBunfc^e bei ilonigl unb
gegen ben SBiUen ber in i^rem StoUe gefrdnften J^erjogin-SRutter ju Stanbe brachte, betrat er
bie er(ie Stufe feiner ungemefenen Saufba^n. Eubmig XIV. oertie^ i^m bafür jundc^ft bie 9b«
tei St«3ufi in ber ^icarbie, um i^m Gelegenheit {urSlulbübung feiner biplomatifc^en Schlau-
^eit gu geben, unb erlaubte i^m, na(^ Sonbon gur franj. ®efanbtfc^aft gu ge^en. D. (nüpfte
^ier wichtige SSerbinbungen an, inibefonbere mit bem Eorb Stan^ope, ber i^m fpdter forbalid)
»urbe. 9la(^ feiner Sliictfe^r t)erfa^ er unter bem Zitel einel SecretdrI bie Stelle bei (Be^eimen
Stot^l unb Agenten bei ij^ergogl )9onDrleanl, unblill birfcc 1715 bieStegentfc^ft übernahm,
206 9DttboM(9>MO Sttccio bl Sttoiiiiiregna
totttbe er t)on l^m gegen bte Vbma^nungeti ber einflufceic^tlen ^erfonen, bte ben GunftUitg
für^tefeti, jum 6taat6tat^ erhoben. 9(1 bie Votttit bei fpan. S^ef^, bte bet 6acbina( Vlberonl
fettete, ben Stegenten in SSeriegen^it fe|te, »iee SD. auf bie Serbtnbung mit Snglanb l^ln unb
etbotft(^ ium ttnter^Snblev. hierauf na(^ Bonbon gefenbet, btacf)te tx fc^on 1718, na^bem er
fü^ buv^ Sorb Stan^ope am S^oft Georgia I. (Stnfluf ju t>erf(^a|f en unb bte Abneigung beffet-
ben gegen ben Stegenten gu uberminben gen)u$t, bal Sunbnif in)if(ben 6ng(anb, Srantreic^
unb ^oOanb ju 6tanbe. Sur Selol^nung erl^telt er t>om {Regenten bal SRtniflertum bei Sul«
tDarttgen unb auf 93ettt)enbung bei Jtonigl Seorg fogor bal Srjbtlt^um Don (Sambrap. SRit
6(|(aubett n>ufte er ftc^ bann au(^ ben Sarbinall^ut )u t^erfc^afen. 3m 3* 1722 lum ^xt»
miermtmfler erhoben, fing nun fein (Einfluß toxt fein C^rget) an ftc^ fc^ranfenlol (u duf em.
8tne auf erorbentnd^e Oefd^dfMti^dtigleit unb baneben bte n)i(be{ten Vulfc^meifungen ful^rten
i^n iebo4 »eittg bem Orabe gu. Sr flarb 10. Vug. 1723 unb ^interlief groj^ Steic^t^umer; 2).
befaf einen f(^arfen unb t^dtigen (Beifl unb betoiel fl(^, bei aOer Serberbt^eit, nie gemaltfam
unb granfam. SDie unter feinem Slamen erfc^ienencn „Mömoires'' (4S9be., ^ar. 1829) ftnb ein
gufammengelefenel SRac^merf.
SDttioiö (9<kttO/ f^^ni« 6(briftfkaer, geb. )u Stennel 1793, toibmete ft(^ bem ttnterric^tl*
fac^ unb toai no(^ fe^r {ung Ee^rer an ber C^ule ju (BuAanbe. 9((l folc^er lief er jt(( unter
btegreiWiSigen einfc^reiben, toA^t gegen bieC^ouanl gu^elbe gießen tooUtttt, totiffM er 1815
abgefegt tourbe. SDo(^ 1816 fieKte man i^n beim öffentlichen Unterti(^tln>efen »ieber an, unb
1818 toarb er all fhofeffor ber frang. Eiteratur nad^ Befanjon berufen. (Sr trat bamall mit
einigen Sriefot im „Genseur eorop^en'' ^erüor unb n>{berUgte balb nac^b^ ^n ^"^ Srofc^ute
bie „Remarques sur les affaires du monienl'' i9on S^ateaubrianb. 3m 3- 1821 abermall fei-
ner GteOe entfeit, fa^ er fi(| gejn^ungen, jur 3ottma(iflif ttberjttgeticn, unb untemabm 1822
mit SRignet, Z^iisrl unb StAnufat bie «^eraulgabe ber „Tablcties uoiverselles^ 6obann
ubcrfelte er 1824 für Ou^ofl „CoIIection des chroniques'' bie „Histoire de F^glise de
ftiieims'^ ))on groboart, unb ftiftete fobann ben „Globe^', ber befanntlic^ einen erheblichen 6in«
fluf auf ben (Sang ber neuem Sbeen in granfcei^ aulgeübt. Die wic^tigfkn Srtilel, bie er t)on
1824—31 für biefel eiatt fc^rieb, ^anbein t>on Sletigionlfrei^ett; eine fc^arfe unb gebiegene
Jtritil i»ereinigt ftc^ barin mit einer ruhigen, haftooOen 6pra^e, totli)t fiarf auf bie ö jfenttid^e
SReinung eingen)irlt. SBout SRinifler Satilmenit toteber beim 5f entßi^en ttnterric^tlmefen an«
gefieOt, fubr er fort, am „Globe'^ ju aiAetten,toal ibm bon ber6taatlgen)a(tUngnabe unb!Ber-
foigung ju}og. S>ie3ufiret)o(ution \)on 1830 traf i^n im ®efdngnif {ur Strafe für einen %uf«
fa|, n)onn er ben Gturj ber ditem Sinie t>or^ergefagt f^attt, 2)ie neue Slegierung ernannte Z).
jum !DlitgUeb bei (onigL Stat^l, gum S)irector ber 9{ormalfc^ule, Sc^ulrat^ unb f^rofcffor ber
Eitetamr an ber^ot^tecfinifc^en ®c^u(e. Sugleic^ trat er aU Sbgeorbneter für ha$ 2>epart.9lie-
bedoire in bie Aammer, too er ^duftg in Sleligionl- unb ttnterrid^tlangelegenbeitcn fprac^ unb
jtc^ aU ©egner ber Mcrifalifc^cn Senbenjen erwlel. eSeit 30 % befc^dftigt fii) 5D. mit einer
„Histoire du Chrislianisme", äBei ber neuejlen Umgefialtung bei 6ffent{icbcnUntpnric^tltt)efcnl
in gfranfreic^ (1852) ij! 2)., fon)ie aucb Souftn, aul bem ^oben Gc^uirat^ entfernt tt^orben.
S)ubo6 (3ean 93aptt(le), einer ber t)or)ügac^f[en franj. 9C{t^eti(er, geb. 1670 »u 93eau\)ail,
(lubirte bafelbfl unb ju ^aril unb n>urbe 1695 in bem Sureau ber aulwdrtigcn Stngetegen-
i)eiten unter bem SRinifler Sorc9 angejleKt, meic^er il^m bie SBeforgung me^rer n)ic^tiger ®e«
fc^dfte in S)eutfc^(anb, 3talien, ^oOanb, befonberl aber Unter^anMungen mit Sngtanb über«
trug. 3Cuf fethen Keifen fammelte er feine Erfahrungen über bie Sim\tt, »elc^e er in feinen
^,R6flexions critiques sur la po^sie, la peintare et la musique^' (^ar. 17 19 ; 6. 9uf(., 3 93be.,
1755) aufße&te. 93ei bieten falfc^en Behauptungen erweiterte er bod^ ben engen ®e{tc^tltreil
ber fran). Jtritif. 2)ie ®runb(age feiner Sa)tex\t if! i^m balSebürfhif bei 9Renfc^en, feine ®e-
müti^lfrdfte (U befcbdftigen unb feine Cmpftnbungen in Z^dtigteit ju fefien. %uc^ all ^tflort*
fc^er ec^riftfleUer f^at er |t(^ burc^ bie „Histoire de la ligue de Gambrai'^ (2 S3be., ^ar. 1 72 1)
unb „Histoire oritiqae de i^^tablissement de la monarchte fran^aise dans los Gaules" (2 S3be.|
%mf!. 1743) einen 9lamen ermorben. ßur Selo^nung feiner biplomatifc^en X)ienf!Uiflungen
erbieit er 1723 eine geifincbe ^frünbe, nacbbem er bereiti 1720 befldnbiger Gecretdr ber fcanj.
Wabemie geh)orben. Sr flarb ju 9aril 23. 9Rdri 1742.
SttcanoerjUDufreltte*
S)ttC(io bi S^ttottinfegna, ein 9Ra(er bon Giena, ber ber ERicbtung bei Simabue folgte,
mli)n all ber ®ritnber ber neuen.üRalerel betrachtet )u »erben pflegt. 5D. war ber®of)n, nac^
Slnbern nur ber &cbü(er bei Cieneferl 6egna ober SBuoninfegna. fRdJ^ere 9lac^ncbten über
feinen Urrpmng {)at man tAi^U nur fo t)ie( ergibt fic^ au9 )in)etlcif{tsen &ueflen, baf er f(^on
1282 M SRet|let in 6irna onfdflta ^^^ u^b 1308 bie Anfertigung einer grof en Saft! für ben
{)ait^taftar betf bortigen 2)om9 fibema^m, eine Srbeit, bie er ju feinem gtof ten Stumme 131 1
t)oOenbete. %m Zage ber SuffleOung »lirbe ba6 SUb mit raufcf)enbem SeifoU t>on ber ßtoiU
(erung ttgrüf t unb in feierfic^er Vrocefjton unter ObdEengeldute nad^ bcm S)om geleitet. Dort
beßnbet ti fic^ noc^ lUt, aber in SBorbet^ unb IRüdCfeite au^einanber gefdgt unb an bie SBdnbe
bt< üffovi unb ber 6afri{ld befefKgt 2)ie SBorberfeite fleUt bie 9Kabonna mit bem itinbe bar,
Don (Engeln, ^eiligen unb ben t>ier C^utpatronen ber 6tabt umgeben, bie 9ftiidEfette in 26
(tetnen Sfclbem bie Eeibenlgefc^ic^te Sefu. 81 ^errfc^t eine SSottenbung in biefen arbeiten, n>ie
fie (aum ^r fene Seit möglich f(^eint 6(^on^eitl(!nn, tüchtige (Sompofttlon, neue SRotiDe unb
eine gug(ei(^ rul^renbe unb übenafc^enbe SSertiefung in ben Oegenftanb; bol VOcl {eigen {te in
f)o^em 8Raf c; o^ne freiGc^ bie b9iant SSorbilber gonj gu t)cr(eugnen. ERumo^r nimmt ba^
Zobelio^r M Jtunfilere balb na^ ber Sottenbung biefe< feind l^arxpttütM an. 2e(terc^ ift
1850 iion Cmii 83raun na<^ Set^nungen t)on grang )9on ER^oben unb ))on Sart Bortocdni
geftoc^ in ber J^dlfte ber Driginalgröf e ber 26 Silber herausgegeben n)orbett.
tiniidttl ((S^orM SRarie Zannegui, ®raf), ftaat^miffenf^afttic^er Gc^rififkller, flammt
aul einer SbeUfomitie ber Slormanbie. Sein Soter, t>or ber 9{et)o{ution in ber Serwal«
tung )u Sorbeaup angefiellt, tourbe burc^ Conaparte feit 1801 gn ^o^n Stellen unb
SBurben befirbert; namentKd^ tocx be{fen Oema^ßn, eine Soc^ter beS 6enatorl (Brafen
f)apin unb bun^ i^re Cc^on^eit berühmt, ^alaftbame ber Jtaiferin 3ofep^ine unb bann
ancft ber Jlaiferin. SRarie Eouife, ein befonbner Öegenflanb ber Xufmerffamteit M ilai«
ferl. Sm 19. Sfebr. 1803 ju 9aril geboren, fhibirte ber junge Z). bie Steckte; tourbe VbDocat
unb no^m feit 1823 unter bem 6(|i(be ber boctrindren 6d^ule t^dtigen Snt^eK an bem „Globe''
unb ber „Retue fran^aise^ Sri ber CntwidUbtng feiner 9ln|t(^ten über 9lational5tonomie
zeigte er ^(^ att Sn^nger ber S^eorte ^en 9Raltf)\xi. 6ein „Trail^ de la Charit^ dans les
rapports atac l'^tat moral et le bien-^tre mat^riel des classes införieures de la toci^l^^
(9ar. 1829$ 2. VinfL, 1836), eine 6^rift, toelc^ bie Srbeitfamteit, Gparfamfeit unb «orftc^
tige Segrünbung ber &)t bem Qlenbeber nilbem Claffen entgegenhielt, erregte grofel 3ntere{fe.
Sil bie SnKtet'ohition bie DoctrindrS an ba6 Stuber brachte, marb au^ 2>. foglci^ att Staate
rat|^ bem ginoniminiflerium unter Eouil beigeorbnet. 2>ur(^ bie SRinifteriaiverdnberung ))om
1 1. Dct 1832 t>er(or er feinen Soften, »urbe aber bafür ali Xbgeorbneter im Z)epart lieber«
S^arente in bie ilammer gewd^It. Die SSert^eibigung beS OefeffantragS wegen ber ameriC
6(^ulb brachte i^n 1834 aU ^anbeUminifler inl (Sabinet, aud bem er 1836 mit ben übrigen
Doctrindr^ aiiltrat SM nac^ bem Streite über bie f^anifc^e gfrembenlegion feine greunbe
»ieber inl SRinifterium gerufen würben, erhielt er bal ^ortefeniDe bei S^ansminiflerl unb
war naii bem abermaligen ERültritt ber Doctrindrl (7. SRdrj 1837) einer ber ^iftigflen Z^eil«
nehmet an ber Coolition gegen bal giinifierium VioU. 9la(^ ber aR{ni{lertri|tl unb dmtvitt
von 1839 warb er, all einer ber (iberalern Doctrindrl, am 13. IDlai in bem t>om SRarf(^aU
Soutt gebi(beten Slinifierium mit bem VottefeuiOe bei 3nnem bebac^t 9m 25. ^an. 1840,
bei ber Dotationifcage bei «i^erjogl t>on Slemourl, legte er mit ben übrigen CoUegen fein Xmt
nieber; na^m feboc^ fc^on 29. Dct beffelben Sa^rel feinen $(at all SRinifler bei ^mttn im
(Bttiiof f(^m Cabinet wieber ein, beffen ^atlfhirrige 9^litif bie ^bruarre\)oltttion herbeiführte.
Ceitbem lebte D. Dom pontifcfien 6c(aupla|e gan) entfernt 3u eiwd^nen ftnb bie \^on i^m
^eraulgegebenen „Documenta statistiques sur la France^' (^ar. 1833), eine umfiffenbe ftaix*
flifc^e Oefc^ic^te {jfranfreic^l.
S^S^eölte (SnbrOf ^ Soteinifc^en Chesoius (Andreas), Dacbenlus, Qucrcetanus, ber
Sater ber CSefc^ic^te granfreic^l, wie man i^n genannt ^at, würbe ^u SH^-Souc^arb in Zou-
vaine im 8Rai 1584 geboren unb flubirte gu Eoubun unb $aril. Son Sugenb duf waren 0e*
f^ifl^te unb Geographie feine Eieblinglfdc^er. Durc^ ^o^e Sonner, bie er f!(^ burc^ feinen gteif
erwoiben, würbe er tonigUc^er Oeograp^ unb unter bem Stiniflerium {Ric^etieu'l, ber i^m
fe^ iugefl^on war, Uniglic^er ^ifioriograp^. 6r {tarb 30. 8Rai 1640 auf eine traurige IBeife,
inbem er auf einer engen Strafe )>on einem Aarren gegen bie Stauer gequetfc^t würbe. flBifItig
ifl befonberl feine Sammlung ber „Hiatoriae Francorum scriptores coaetanei ab ipaios gen-
tis origine ad PhiUppi lY. tempore'^ (5 Sbe., ^ar. 1636—49), bie fein Se^n 9?aii(oU D.
(geb. 1616, gefi. ebenfalll all (önigüc^er ^iftoriograp^ 1693) ))om britten Bonbe an fort«
führte, unb weU^ no^ inibefonbere bel^alb gefc^d^t wirb, beil fie Sietel ent^dlt, wal man in
Souquet'l Sammlung t)erflebenl fuc^t Unter feinen übrigen ja^lreic^en Si^riften, beren me^re
268 SDtti^rtttoiö lDitAlH|
cfefnfaOI t9on feinem Sohlte in neuen Suflagett ^erau^segeien tDutben, t^etbienen no^ befon*
berec Cnod^nung: „Historiae Normannoram scriptores aatiqai^' ($ttt. 1619), eine 6amm-
(un9; totl^t auf btei Sdnbe becet^net, t)on benen aber nur biefer eine erfi^ienen t|i} ,,Histoire
g^n^logique de la maisonde llontmoreiicy et de LaTal''($ar. 1624); ,,Ulstoire g6n6a-
logiqae de ia maison deVergi^' ($ar. 1825), Yotld^t bte Oef(|i(^te gtanfceic^l ^itlfa^ er*
(autem. Z). mar ein fe^r fleif iger Väeiter; me^r att ^unbert ^Kanten foO er nodf in ^anb-
fd^rift ^intertajfen ^aben.
8>ttclpe6ttoii (Ca^ftine Sofep^ine), geborene 9taftn, berühmte (ra^ifc^e 6(^aufpie(erln
ber 9tan)ofen, geb. um 1780 |u Gt.-&autoe bei SSalencienne«, betrat mit )){e(em BeifaO bie
S9fi|ne' {u Satendennel. 6i(| felbfi nic^t genügenb, jog fte {t(| mieber {urud unb fwftte ft(^
unter Settung bf6 t>\i)Uxi Segout»/ weiter au^^ubilben. Segen biefee t)on bem gen)o^nK(|en
abweiAenben Silbunglgange^ machte fte |t(^ bie ^dupter ber S&^ne ju gdnben, fobof fte erft
1802, auf Sonoparte*« Sefe^ gutritt auf bem Th6Atre fran^a erhielt Zm% i^rer lUif^Sn«
^eit unb be€ gerben Xu6brudtt ^rer 2eibenf(^aft gemann |ie beim erflen Huftreten in bet StoKe
ber y^dbra burd^ reine 9ptai)t, Oinfa(|^eit unb Sa^t^eit M 6pie(l ben aOgemeinften- Oei-
faO \ ebenfo oU ^ermione, 6emirami^, S)ibo unb ERojMne. Slac^bem ini^if^en bie rcigenbe
Oeorgee ebenfalls bie S9u^ne betreten, tourbe bie X). na(^ bem Sunf^e ber itoiferin Sofepl^ine
1804fSrmli(^ angefieKt, n>a9nun einen heftigen Jtompf tn>if((en benVn^gem ber belbenSte«
benbtt^(erlnnen t)eran(af te. 9Ker bolb entf c^ieb ft(( tro^ M 9)arteigef(^reil bie 5ffent(ii^e9Re{nung
iu Ounflen ber SD. Jtrdnf(i<^leit entfernte |tefeit 1808 »ieber^oß auf (angegeit t>on ber Sü^ne,
ntc^t6beflon)eniger »ufte fte feit 1822, too fte koieber regelmäßig auf gutreten begann, i^renaßen
Ritbm tu behaupten. Vtit bem 1. Vpril 1830 t^erfief fte bte Sü^ne, unb flarb 8. San. 1835.
S)lt90lor}eit ^eipt eine 6efte in ber ruffl JKr<^e, »eld^e burc^ Olei^fteSung ber lanoni-
f(^ unb apotri^p^ifc^en Sucher ber{)ei(igen6(^rift ju mancherlei |[bn)et(^ungen Don ber ^etr»
fi^enben Ee^re gefommen ifl; bie 2e^re t>on ber Sxt^t in ben 6acramenten ibeaRflifc^ auffaßte,
(eine Sottel^dufer unb $riefier ^at unb ben Ctb fon)ie bie Jtriegibienfte für unerlaubt bd(t
Die SDu&oborjen traten guerft in ber ^weiten ^dlfte bei 18. 3<^t:^ unter ber Stegierung bet
Jtaiferin mnna in Vtoltau unb anbem Stdbteii auf. Unter ilal^arinä H. unb 9 aut 1. Ratten |te
mond^erlei Bebrüdungen ju erbiben. SIepanber L orbnete eine mit c^rißKc^er SRUbe gef&^rte
ttnterfu(|ung über fte an; bo(^ nac^bem fte i^r (Blaubenibetenntntf eingereicht, erlangten fte
2>ulbung unb jeic^neten fi(| feitbem burc^ fHKen, unbefc^Itenen Sanbet aul. 6ie ben^o^nen
^auptfd^ftd^ ben meStopjotttanif(^en SttA9 M (5out)emementl Säurten, n>o^in fte 1804 au«
ben t)erf4iebenen Oout^emementl |t(^ überjtebeln muf ten.
S)ttci6 (S^an 9tan{oil), frang. bramatif(^er iDid^ter, betannt inibefonbere M Searbeiter
me^rer 6^aff)peare'f(^er CtüdCe, geb. 14. 9[prtl 1733 gu aSerfaiOel, trat jiemltc^ fpdt crf! a(«
Dieter auf unb \)ermo(^te au(^ nic^t fogletc^ (Rlü gu machen. 2)iefel gelang i^m erf!, all er
6^aff)|>eare*< „$am(et^' auf bte frang. 93ü^ne brachte, ben er bermaßen t^enodjTerte unb bem
frang. SBoIUgefd^maA anpaßte, baf man ba< ttrbilb faum »iebererfennt. 6etn Sttt ifl jitmei-
(en ^art, aber ebel unb t)oa SBürbe. 3m 3* 1778 mucbe er aRttglieb ber Xf abernte unb fpdter
Secretdr bei bem QBrafen \)on 9ro)9ence, bem nachmaligen ilonig Submig XVIII. Sin treuer
2)iener ber SourbonI lehnte er unter !Rapo(eon bie {dfrUc^ 40000 grc«. eintragenbe 6t(tte
eine! Genatorl ab, gu einer Seit, n)o er faft barben mußte. SBd^renb ber gldngenben Seit M
iraifenei(|l lebte er in ber größten SurüdCgegogen^eit in 93erfaiUel. Die Stüdfclir Submld'«
XVIII. erweiterte fein Wter. Cr flarb 30. San. 1816. «einen „Oeuvres" (5 »be., ^ar. i824
unb öfter) f(|Iießen |t(W an bie „Oeuvres postbumes'' (2 Sbe., $ar. 1826). 93gl Sampenott,
„Lettres sur ia vie, le caract&re et les 6crits de DJ' ($ar* 1824), unb Sero^, „£tudes mora-
les et litt^raires sur la personne et les Berits de D.'^ (|)ar. 1832).
S)ttADif^ (9mo(b), e^emaßger beutfc^er SReic^^minifter, geb. 27. San. 1802 gu Sremcn,
mibmete ftc^ bem Jtaufiatann6fianbe unb etaUirte fld^, na^bem er me^ce Sa^re inSnglanb unb
ben !Rteber(anben gugebrac^t, 1829 in feiner fBaterjlabt. JDie UnguIdugHc^fett ber Sommuni-
cationdmtttel Sremen« mit Um beutfc^en "Binnenlanbe erfennenb, n)ibmete er ntc^t nur ber
aSerbefferung ber Sßeferfc^ifaH befonber« ber Sin^^ung ber Dampffc^if a^rt feine Sluf-
mertfamlett, fonbern fu^te ani) ber Sbee einer beutfc^en Sottein^eit Gingang gu t)erf(Waffcn.
3u biefem Se^ufe f^rieb er „Über ba^ Serl^dltniß ber freien^anfeflabtSBremen gumS)eutfd^en
^oVtonAn'' (SSremen 1837) unb t>erfo(Wt au4' baffelbe Z^ema in ga^lteic^en 9luffd(en in ber
„ungemeinen Seitung'^ 3m 3- 1841 gum Slitgßebe be6 bremifc^en 6enat6 ermd^U, eri^ielt
S). ©elegen^eit, feine Seflrebungen auf biplomotifc^em SBege gur (Bettung gu bringen. X)tel
IbmtM Soco* 269
ftt^ bafb iu ittnfalfenben Sec^onblungcn })t>if(^eit Smntn unb ,^annot)eT, all beten Refubot
14. Vprit 1845 Sertrdge übet ^(eguttg einer Stfenba^n jn^ifd^en Hannover unb See-
mtn, SefffteUung üon (Srunbraten im fßtxU^it, ein CarteU {um 6(^u(e ber beiberfettigen
Steuern unb eine Übereintunft )ur Gc^iffbarma^ung ber SBefer unter^aüb SSremen für &ee*
(i^tfe unter)ei(|net n)urben. CSUic^teitig begannen bieSSer^anblungen tot^tn einer Serbinbund
}n)tf(^en bem 3oUt)erdn mit ben fRorbfeeflaaten, n)e((6e%nfand%pri(1847 ben2)eutf(^en$an*
beU* unb C(^if a^rtlbunb |iur ^olge Ratten, ber aber ni(^t gur Xu^fu^runa detommen ifl. S)ie
Sb^ten, tod(^ebenSet>oUmdd^tidtenbeibenSer^anMunaen über benfelben oorgeleden Ratten,
]»er6ffent(i(^teZ). unter bemSitel „X>n beutfc^e^anbeU- unb 6(^ifa^rt6bunb''(a3rem. 1847).
Sfemet erfolgte bie^erfteOund einer betttf(^«amerif.S)ampff(l^iffa^rt<(inle unter S).*^ Anregung,
«Die et benn au(^ im Sfrü^ial^r 1<847 mit bet omerif. ^ofbenoaitung einen gunfligen 93ertrag
obfi^Iof . 3nt tRi^ 1848 »urbe 2>. )um S3orpartament unb ^ter in ben §unfiigerau^fc^u|
^enSSß, in melc^em feine S^itigteit auf SSer^tnberung e)rtrat)aganter SSefc^lüffe gerichtet mar.
Gtne ffia^t gur 9lationaberfamm(ung lehnte er ab. 3nt Sunt 1848 t>om bremtf(^en Senate
}um 6ommi{far für bie nac^ Sranffiirt au6gefc^riebene Serat^ung über bie beutfc^en ^anbeld«
t)er^d(tni{fe befKmmt, (c^rieb et ein ,,9)lemoranbum, bie SoB« unb ^anbel^t)erfaffung Z)eutf(^'
lonb^ betref enb'^ (Srem. 1848). 3nt Segriff abjureifen, erl^iett er hierauf bieiSerufitng {um
9lei(^^mini{ler bU $anbe(6. (Er na^m biefee %mt smar an, aOein bie S3er^d(tni{fe Der^inber-
ten i^tt; bie Umgeftaltung ber beutfc^en QtU» unb J^anbel^erfaffung, bie er a(^ ein jufammen*
^genbel Oanje^ Auffaßte, auc^ nur auf bem Rapiere gu üoKenben. S)o(^ ermogfu^te X). bie
Srrid^tung einer beutf^en Jtricg6marine. 2>ie hierbei ju übem)inbenben 6(^n>ierigleiten legte
er in ber€k^rift i^ttber bieOrünbung ber beutfc^en Jltieg^marine'' (SSrem. 1849) bar. 3nt
aRai 1849 fe^rte a in feine aSaterfiabt gurüf unb übernahm ^ier im 6ept. 1849 »ieberum
bal bei feiner SBa^t gum 9iei(^6minifier niebergeUgte 9imt eine« 9litg(iebd M 6enatl. 9u(^
übergab er noi^ bie 6(^rift ,3ur 9tet)ifton be6 aSerfaffung^entwurfe t)om 26. ÜRai 1849''
(Srem. 1849) bet £)ffent(ic^(eit
S)lUlo6 (Sparte« ^ineau), auögege{(^neter frang. 6(^riftfiener, geb. 12. gebr. 1704 gu Di«
nan in Bretagne/ (am in früher 3ugenb na(^ ^wAi, »o er feine Etagen mit Srfolg aulbit»
bete unb fi<^ bet Siteratur n)ibmete. SRomane gel^örten gu feinen erflen Seifhingen, unb einer ber-
felben, bie ,,Confe88ioii8 da comte de ***'' (1741), fanb fo grofen SeifaU, ba( g. 93. eine
SBettbome i^n bem fungenSftouffeau gab,att einSSu^f n)oran er ftc^ bUben tonne. !Ra(^ feinem
erflen gef(^i(^t(i((en 9Ber(e ,,m8toire de Louis XI'' (1745) gab D. ,,Con8id6rations sor ies
moears de ce si^clö" (1749)^erau6, in benen er fic^ a(6 geifheic^et unb gen>anbter(S^araIter»
geic^ner jeigte, fobann att 9ottfe|ung biefe« SBertt bie ,;M^moires pour servir k rhistoire du
18^°^8i^ele" (1751). 6ein Sabnt für bie S^orafterifKt bttoiti er a\x^ in feinem ^aupt«
loerlc^ ben ,^tooiFes secrets des rögnes de Louis XIY et de Louis XV", bie er f(^rieb, nac^*
bem er (um «IJ^ifioriograp^en an SSottaire*« SteOe ernannt koorben, bie aber erfl fpdter erfc^ienen
(2 ebe., 9at. 1791 } beutf(^ \)on ^uber, 3 Sbe., SerL 1792—93). 6r »urbe 1747 SRit-
gOeb bet Xtabemie, all beren 6ecretdr er bie fRebaction bei „Dictionnaire de Tacad^mie"
(1762) (u beforgen ^atte. Diegru^t einet fReife, bie er 1766 mi) Stalien machte, ftnb bie
„Gonsid^ratioos sur Htalie" (1791; beutfc^ bon 6c^(eulner, 3ena 1792). S>. »ar in feinem
Umgänge berb, übrigenl aber n^ettOug unb gewanbt unb behauptete ben Stuf unbeßed^lic^et
Sle^tnc^teit unb S3ieber(ett. (Sr flarb 26.aRdrg 1772. Seine „Oeuvres compi^s" gab guerfl
2>efeffartl (10 S9be., $ar. 1806), fpdter 93erm (3 S3be., in ber Sammlung „Prosateurs fran-
^8^9 ^eraul, mit einer 93iograp^le X).*l t)on SiSenot^e.
SDttCOft (Sloger, ®raO beSeibete kod^renb bet erflen frang. Stepubnf unb bei Jtaifetreic^l
bo^e Gfttatidmtet unb toat 1754 in bet Oegenb )>on S9orbeauj: geboren. 93etm Sulbru(^e ber
9le»9liition 9[b)9ocat, famer 1792 in ben 9lationa{con\)ent, fHmmte ^iet gkoar fürbieunbebingte
Sctnt^cUong eubtoig*l XYL, ^ie(t fic^.bann aber in ber SRaffe berborgen, fobaf er ber fBetfot-
gung ber Parteien entging. 3nt3an. 1794 wollte i^n ber Safobinerclub gu feinem 9td{t-
benten^ toobei et ftc^ aU ftrenget S)emofrat benahm. Sn ben ^dnbeln ber ^dupter na^ er
ebenfo »enig S^eil a(l am Gturge ber 64re<tenl^errf(^aft Unter bem Directorium machte et
ft<^ leboc^ all Sert^eibiger ber SSepubUt gegen bie Umtriebe ber fRo^aliften bemetfbot. 9la(^
bet Jtotafttep^e oom 18. gructibor »d^lte i^n ein Segirl bon ^axii abermatt in ben Oefetgc«
benben Stitptt \ allein bie SBa^t marb, att bon ben Stabiealen betrieben, bermorfm. ^ieranf
(e^e X). in feine ^eimat guruf unb berfa^ im 2>epartement Kanbel bai Vmt einel ffriebenl«
rii^tetl. Srfi in ben (Sreigniffen t)on 1 799 erinnerte ftd) S3arral feiner all einel brauchbaren
370 Sttcti^tiatw S)tt(rota9 be SlaiMiOe
SBerf^cug^ unb )>er^atf i^m mit SRecUn be S)ouai tn^ SDitcctotutm. Sri ben SSorbereitungcn
^um Gturge ber Stedletung gab fi^ S>. bHnblittfl^ bm (SnnD&rfen 9iitqW ^\tt, toofix et nac^ bet
Jtatafteop^e ))om 18. Srumaire )um SRitgliebe bc9 prot)lfottf(l^en Confutat« geina<^t mutbe.
%tt er bann Sebrun fein 9mt uberlaffen muf te, toarb er att 9}tcepra|tbent in ben 6enat t)crfe|t
unb bri Crric^tung be0 itaifetretd^^ aU ein n)iQtde¥ Dienet 9lapo(eon*6 in ben (Bcafenflonb er-
hoben. £e|Tenun0ea(^tet unteqeid^nete erben 6enat6bef(^(uf t>om 1. 9prt( 1814^ ber ben JTaifer
gefe^tic^ M S^ron# beraubte, erhielt aber bafur t»on ben ScurbonI (eine Vu^idc^uung. Sei
feiner Studfe^r im % 1815 ernannte i^nStapoUon jum^air t>on %taxttux^. 9laä^ ber (kveiten
Stefiauration mufte Z). 1816 a(6 fofienannter itonig^morber granfreic^ t)er(affen. 3n ber Se-
genb t)on Ulm )>er(or er im SKar} 1816 bri bem Umfiur} feine« SBagenl taB Seben. X). n)ar
einer fener fDldnnei^ bie »egen ber SRitteimapigfrit i^re« Zabntl unb S^orafter« t>on Vnbem
brauchbar befunben toerben unb barum i^r 0(ud machen« — Sucof (3ean 9ran(oil), eben-
falU franj. 6on)9ent6beptttirter, 6o^n eine« reid^en itaufinann« ju Sorbeaup, (am 1791 Im
V(ter t)on 26 3- in bie GefelftebenbeSerfammUtng, bann in ben Sont)ent, too er bie Orunb«
fate unb ba« Gc^idfal ber ®ironbifien t^eitte. 3n ber 9n{(asea€te Xmar'« begrif en, n^urbe er
31.Dct. 1793 mit aSergniaub unb mehren Vnbem hingerietet. Se(anntift feine geilheic^e
9tebe bei bem letten San(et ber Oironbijlen in ber Stockt )9or i^rer Einrichtung.
^ncpiÜüW ((Sbouarb), ein um bal Oefdngnif • unb Srmenmefen t^etbienter befg. ^lu
blicifi, geb. gu Srüffel 29. Suni 1804, betrat na^ t^oKenbeter ttnit>er|ltdtlbt(bung bie %bt>oca-
tenlaufbal^n in feiner 93ater{labt unb t^at fU^ balb ali Slitarbriter am britffeler Dppofiäon«-
blatt „Goorrier desPaya-Bas'' ^ed9or. Gin poUtif(^er ^refl^cef, ber i^m 1828 ein 34^ ®^'
f£ngnif einbrachte, ))erf(l^affte i^m bie S^re, unter bie SXdrt^rer ber ^oO. UnterbrfiAtng getäfytt
)u »erben. 9lacl^ ber 9let)o(ution erzielter, bereitlbun^frine 1827 erf<^ienenee(^riftgegen bie Zo*
be«ftrafe geac^tet^ bieGteOe eine« Oeneraßnfpector« ber betg. Oefongnijfe unb SBo|l^Stig{ritl-
onfiaUen, meiere« %mt er noc^ ^eute befleibet Son feinen iriet t>erbfelteten 6(^riften ttnb j|fer>
))or5U^eben : „De ia condition pbysique et morale des jeunes oavriers'' (2 Sbe., Srnffel
1843) } „Enquete sur la condition des classes ouTri^res et sur le travail des enfanls daus
les manufacturcs'' (3 Sbe., Srfiffel 1846) ; „Memoire sur les 4eoles de röforme'' (Srftffet
1848); „Memoire sur ie paupörismedesFlandres'^ (Sru{fe( 1850); „Rapport sur les colo-
nies agricoles, 6coles de röforme etc.'' (Srüffet 1851). Sieben feiner eif^gen 9Rittoir(ung
an ber 9onitentiarreform in Selgien oerbient a\xi) feine neuefle 6((opfimg, bie Gtrafanftalt
(äcole deröforme) fär junge Sträflinge )u 9lu9{feUbe(S(anbem) bie ru^mH(^|ie6nT>£()nung.
S)ttcq Oan Ie), ein au^gejeic^neter l^oU. SRaler, 1636 im ^aag geboren, ber fic^ burd^ feine
trefflichen X)arfteUungen folbatif^en Sreiben« in f[liafi)tf^ia\tm unb Verbergen einem ^alame*
be« loürbig an bie Seite flellt, {a i^n nac^ bem Urt^eile fetner Sritgenoffen übertrifft 6ine milU
tarifc^e Saufba^n, ber er fic^ nac^ bei ^aul ^otter genoffenem ttntenic^te in ber fDtalerei n>ib«
mete unb bie i^n bi« lum Stange rine« Hauptmann« führte, gab i^m ^inreid^enbe Gelegenheit,
feine Stoffe au« bem 2ebcn ju toif^Un. SBa^rfc^einlid^^ fiarb er 1672 in bem Sribjuge gegen
bie Sranjofen, ben er mit fetner 6om)pagnie mitmachte. 2>. malte auc^ S^ierfiudCe in ber SBSeife
Dotter'«; boc^ enric^te er biefen feinen Wttx\Ux barin nic^t gan). Dagegen finb feine Sric^nun*
gen, bie er in ft^war^et unb rotier treibe au«fu^rte, fe^r gefc^d^t Unter feinen Jtupferfiic^en,
beren er ebenf^O« gefertigt ^at, jeic^net ftc^ eine %c\it üon a^t Slottem mit i^unben au«, bie
mit frappanter C[^ara(terifli{ bargefleOt ftnb.
S)ttC]:ota9 be SBlalntiiae (^enri SDlarie), au«ge)eic(neter frac^. Boolog unb %natom,
geb. 12. Sept. 1778 }u 9[rque« bri 2)ieppe, tarn ^^(ritignoi^ 9ari«, n)ibmete ftc^ ^ier
bem Stubium ber SRebicin unb !Ratunoi{fenf4aften unb ermorb 1810 bie mebidnif^e S)octor-
tonibt. 2>ur^ Cuüier befonber« »urbe er fitr 9taturgefc|ic^te unb «ergleic^enbe Slnatomie be*
geifiert. 3m 3- i812 erhielt er bie Stelle be« Professeur-adgoiat ber \)erg(eic^enben Soologie,
Vnatomie unb ^^^ftologie oit ber parifer Uni\)erfttdt, )uglri^ auc^ eine |>rofeffitr ber !Ratur-
gefd^ic^te am SCt^endunu 3m 3- 1832 vourbe er ber 9lac|folger 6u\)ier*« al« ^rofeffor ber t)er«
gtrid^enben Anatomie am IDlufeum ber 9laturgefc^ic^te. 2>. ßorb 1. 9tai 1850 auf ber Sifem
bal^n ))on ^ari« nac^ 9touen. Seit 1825 mar er SKitgUeb be« Snflitut«. S>. »irtte für frine
Siffenfc^aft in ber erfotgrric^(hn SSeife nic^t b(o« bun^ Silbung ja^Irric^er Schüler, bte er
t>ermoge ber (Babe eine« au«geiric^neten Sortrag« (U feffeln t)erflanb, fonbem ganj t^orjüglic^
feit 1809 burc^ eine lange Steige t)on grofem 9Ber(en unb einjelnen Xb^anblungen. Seftere
(tnb meifl in bem ,^ournal de physique'', ba«2). al« ^uptrebacteur t>on 1817—25 leitete,
in bem „Bulletin^' ber ^^ilomatf^ifc^en OefeUfc^aft; in ben t)on ben 9tofe{fbren be« Jardin du
S)ttbelfa4 ^tibetMittt 271
rol ^erau^egebcnen natut^{{lorif(^fn Gammetoetfen, in ben ,,Annales fran^aises et ötran-
g^res d'anatomie et de pbyaiologie'', in htm „tcho du monde savant'^, inbem,^oarDaF' hH
3nfKtute u. f. to. enthalten. {Bon feinen gtöfern arbeiten {Inb befonbei6 ^en)oi)u^cien: bie
,,Faune fran^^aise'' (90 Eicf., ^ax. 1821—30)} „De rorganisation des animaux'^ (Sb. 1,
t)acunb Straub. 1822) ; ,;Gours de Physiologie g^nörale et compar6e'' (3 Sbe., ^or. 1833) ;
„Ost^graphic^^ ($ar. 1839—49, mit Stp^.). (Sin^ebie ClafTen M S^ienei^« betitf en
t^otes et additions'' gu ®runb(et*^ fcang. Überfelung )>on Scemet*^ SBeile über bie Singe«
loeibdoucmec (2 Sbe«, ^ar. 1824—37)^ ,^anuel de malacologie et de conchyliologie''
(Qtxatt. 1825—27); ;,MaDuei d^actioologie et de zoophytologie^' ($ar. 1834 — 37,
mit 100 Xafeln). 93on ben SRonogtopl^icn ftnb bie über Dmit^or^9n(^ud unb (S(^ibna (^at.
1812), J^irubo (^ar. 1827) mib bie SBelemniten (Ctraeb. 1827) jiemßc^ umfangreich. fOte^re
Beitrage gum ,,Dictionnaire d*liistoire naturelle'' |tnb in befonbem Sbbrüdlcn t)or^anben.
S)ttbelfa4 ober Catfpfetfe, ein getoif fc^on ben Hebräern unb Sried^en befanntel, bt< um
ba^ 18. 3a^t^* fafl in gang (Suropa )9erbreitete6 unb in t)erf(^iebenen £dnbem (g. 93. $o(en,
6^ott(anb, Gicißen, bem fübli^en gfronfretc^ u. f. to.) noc^ ^eutgutage unter ben £anb(euten
in (Bebrau(^ gebliebene«, feboc^ feine^megl HebKc^ Hingenbe« Sla^inftrument. S6 befielt auf
einem (ebemen e^Iau(| ober 6ad, ber ba« SEBinbbe^äUnif au<ma(^t Sluf ber obem 6eite
be(fe(ben beftnbet |i(^ eine Slo^re, burc^ »elc^e ber Spieler ben SBinb in ben 6(^(au(^ bUft, ben
er t)or fic^ f^ait, um i^n guglei^ mit htm Xrme an ftc^ gu brüd^en unb baburc^ ben 2)rud ber
2ufi gu t)erme^ren. Snf ber entgegengefe^ten Seite iil ein ber Sboe d^nlic^e« 3nfttument mit
fec^l Zonlöc^em im 6d^lau(^e befefügt, totii^tt ben SBinb auf bem 6c^(au(^e erhalt unb toie
ein foU^e« be^onbett n)irb. 9ld(|f[ biefem |tnb noc^ einige in einem tiefen Sone fortfttngenbe
pfeifen, bie man Stimmer nannte^n ber Seite ober au^ oberhalb be6 S(^(au(^ befefHgt,
n)el(^e ebenfalll aulbemfelben ben SBinb er^Iten. Genaue Sbbitbungen be6 SDubetfatfd Oe^
f(^on 151 1 unb 1528 in S)eutf(^(anb SSirbung unb Vgrieola, unb fte bienen gum S9en9ei6, ba$
bal 3nfhument unter bie beßebteflen bei 15. 3a^r^. gu gälten ifl. Q\x Einfang M 17. Sa^rf).
fannte man (noc^ ^rdtoriul) Dier befonbere Oattitngen beffetben, ndmlic^ ben S3odE, bie S^d*
ferpfetfe, bal «^ummelc^en unb bie 2)ube9, n)e((^e ft(^ feboA nur bur(^ i^re tjerfc^iebenen ®ro«
fen unterfc^ieben. 3u berfetbenSeit bebienten ft(^ bie Schotten bei S)ube(fa(f I im Jtriege onfiatt
ber Zrompeten. Steuere Steifenbe berichten, baf ber Sc^aU bei Subelfacfl bei Schotten ebenfo
bal ^eimme^ hervorrufe; toxt bei tbpenbewo^uem ber Au^reigen.
S)abetiaitt (^[urore, 9Karquife),bi< unter bem Spanten 9eorgeSattb fo berühmt gen)orbene
frang. Sd^riftfieHerin, i|l 1804 im X)epart. 3nbre geboren unb bie Sod^ter etnea So^nel
bei bcfannten aRarf^aUl \)on Sac^fen, Slamenl 2)upin. fflad) einer fheng tloflerlic^en Crgie^
^ung an einen e^emaUgen Dffigier; ben SRarquil S)ube\)ant, üer^eirat^et, mit bem |te nic^tfvnt-
pa^iftren fonnte, t>errt^ |te t^ren SRann 1831 unb ging nac^ ^^^i^ ^o ft^ um )9or ber ^anb
i^rc Crifleng gefiebert gu fe^en, bamit anfing, für ben „Figaro'' gu fd^reiben. fOtit i^rem bama-
ttgen Sfrennbe unb Begleiter 3u(el Sanbeau, aul befjfen SRamen fte i^ren Sc^ftfleOemamen
bilbete, berübrigenl urfprüngli(^ Beiben angeboren fottte, t)erfafte fte gemeinfc^aftHc^ einen Sto«
man ;,Rose et Blanche" (1832), bernurflettenMeifeftd^ über bal SRittelmdfige ergebt unb bal
^errTid^eZalent nic^ta^nenließ, n)et(^lft(^guerflin „Indiana" (1852) »a^t^aft entfaltete. 2>i^
fcr Roman, in bem ft(^ ein glü^enbel, t)on bem Drud fociafer Ser^dltniffe tief gehdnftel ^erg
2uft mac^t, erregte ein bebeutenbel Sntereffe, »elc^el bie ba(b nac^folgenben Romane : „Talen-
tine" (1832), „Lötia" (1833), „Jacques" (1834), „Andrö" (1835), „Leone Leoni" (1835)
unb „Simon" (1836) auf^ ^o^^e fleigerten. 2>ie Reifebriefe O/Le^^s d'unvoyageuHO/ ^^e
Vrt Sclbflbefenntnif, unb terf^iebene Heinere RotteKen unb Sqd^Iungen, a{l „Le secr^taire
intime", „Lavinia", „Metella", „Mattea", „La marquiae", „Mauprat", „La derni^re Aldini"^
„Les niaitrea mosaistes", „L*Uscoque" u. f. to., bie 1837 unb 1838 erfc^ienen, fanben
gUic^faOl ein aufmerffamel ^ubßcum, bal fii^ an ben ^o{)en 2)i(^tergab€n ber tounberbaren
Stau ergoftte unb in i^ren Schriften tiefe cultur^iftorifc^e Begie^ungen gu bem geben ber dt»
genmart entbectte. Reben i^rcr poetif(|en ^hobuetion fanbSRabame X).no^3eit, furbal3ou^
nat „Le monde", fobinge el t)on Sammenail rebigirt n>urbe (gebr. bil 3tttti 1837), t>etmif(^tf
Suffdle unb potitifc^e Vrtifel gu liefern. Sie befaßte f!(^ bamall t)iet mit p^Uofop^ifc^en unb
t^eobgifc^en Speculationen, unter beren Sinbruf bie JRofiemot^eOe „Spiridion" (1839) nnb
bal munberltc^e ^^antafteflüd „Les sept cordes de la lyre" (1840) gefc^rieben f!nb. Sie
^nlbigte gubem repuUifanif^en Sbeen ber rabicalflen Vrt, bie gundc^fl im „Compagnon
du tour de France" (1840) unb in „PauUne" (1841) hervortraten. 2)tir4 ben gldn^enben
S73 Sttble^ («tobt) IDttble^ (garnUie)
(tvfolg l^m fc^riftficOenfil^enX^atidfeit au(^ auf evK(^ gut itfttUt, tobet itdc^ gmc^tHd^ an^e«
f)pTO(|fner Gc^eibung n)ieber in ben SBeft^ t^tel nic^t unbetrd^tfic^en fBtrmogen^ gefcftt unb
ii.tt ber Stgie^ung i^vecbetben Jtinber, bic jte |u jt(( genommen, befc^ftigt, (ebte fie ))onnun an
m^ £ufl unb SReignng batb in $an^, balb auf i^rem Eonbgute in Serti, batb auf fRetfen in
ber 6(^n>eij unb 3taKen. Stncn (dngetn Sufent^alt auf ben Salearifc^en 3nfe(n fc^ilberte fte
mit gtanjenben färben in bem Su(^e,,Un hiver k Majorqae'^(2Sbe., 9<n^ 1842). (Sine Gpal-
tung mit ber Siebation ttt ^^Kevue des deux mondes'', toelc^e t)on 1833—41 regelmäßig i^re
ffietfemitgefl^eitt ^atte, ^e biefelben befonber^ gebtuA erfc^ienen, t^erantafte fie mit$. &rouF
unb SSiarbotbie eigene Stitf^tift,, La revueindöpendante'^ )u gtünben. ^r biefe neue 9tet)ue
fc^rieb |ie ,,Horace^', „Gonsuelo'^, unb ,;La comtesse de Rudolstadt^' (1842 — 43), btei Sto»
mane, bur^brungen t>on bemofratif^en 3nfpirationen unb (Beftnnungen, bie g(ei(^faE6 in
„Jeanne'' (1844) )um SSorfc^ein (ommrn unb im ,,Heanier d'Angibault'' .(1845) )9oSenb^
on^ CommunifHfc^ firei^n. 3n ber tofiU^en Keinen Sr^d^Utng „La mare du diable'^ »urbe
fiefic^ ploftfi^ anber« funb, ftet aber gleich nac^^er »ieber in ben frühem Zcn, fobaf bie
1846 — 49 gefc^ricbenen 8lomanc „Isidora", „Teverino", ,,Lucrezia Floriaoi", „Le
p6ch6 de M. Antoine'', ,,Le Piccinino^', „La petite fadetle'', „Francois leChampi^' me^r ober
weniger mit foctaßftifdien Steformtenbenjen behaftet finb. Sum Stuf ij! i^re 9^antajte fidr*
(er unb gefünber aU i^re Sfieflepon, in »eld^e fte faft immer eine unb bie anbere Partie ibrer
SHomane taucht ®elbj! S)ie, weldye i^re uberfpannten Smancipation6ibeen unb SBeltanftqten
midbiUigen, muffen boc^ bie )9oKenbete Sform, bie ^inreifenbe Cprac^e, bie p(aflif(^eSbrunbung
ber Geftatten unb ben grof en ®eban(enreid^t^um i^rer poetif(^en 6(^opfungen bewunbem.
3^te fc^onftenStomaneflnb „Valentine'^, ,,Andr6'' unb t^eitoeife „Consuelo^ 8on i^ren Hei«
nen Srgd^Iungen ifi ,,Mare du diable'' ein fDleiflerfiuf in i^rer Xrt unb überhaupt, i»om dfi^e«
tif(^en.6tanbpunft betrachtet, fai Sniage unb 2)ur(^fil^rung ba^ SSoUenbetfle, n»a6 au^ i^ter
Seber i^ert)orgegangen. S)enn in Segug auf Sompojition i)at |te ftc^ ni(^t fetten t^ergriffen;
nur ^in|tc^t(i^ M Stil« ifl fte {!et6 tortrefflic^. 3^re Stomane unb (Srtdi^Iungen, fdmmtii(^
)um Zt^eil me|rfa^ In^ S>eutf(^e äberfe|t, tourben im gfranjoftfc^en öfter in Sefammtau^ga*
ben t)ereinigt. Slac^ ber 9tbruarret)o(ution Derfc^wenbete SRabame D. i^r Zaient einen Xugen-
bßd an bie »ufie Xage^potitif : fte t>erfafte teitenbe Xrtifel für bie „Bulletins delaröpublique'',
f(^rieb fc^mdrmerifc^e SSriefe an6 SoR Ofl^^^^tres au peuple'O unb fKftete ein re))olutiondrel
SBoc^enblatt, n)ot>on ieboc^ nur ein paar 9lummern erf^ienen. 9iM S)ie6n)ar t>on ber glu^enb«
ften Sprache unb^aite. üiac^bem fteftc^ bereite 1840mtt„Gosima,oulabalnedans l*amour''
ol^ne befonbere^ @(udE im S)rama ))erfu^t, i^at |te|t(^ feit einigen Sauren faß auöf^Iieflic^ bem
Sweater iugen)anbt, ^ier aber nic^t benfetben 93eifatt geerntet. „Le roi attend^' (1848), einre-
pubU!amf4e^®e(egen^ett«flit(f,^atten)eber(Be^altno(^S)auer;ba^2)rama„Ciaadie'^(1850)
^iett fic^ eine S^^tlang mit leiblichem (Srfolg. 93on i^renSuflfpielen fanb ^^FrangoisleChampi'^
(1849) eine entfc^ieben gunflige %ufnal^me. 3^te beiben legten etudEe: „Le manage de Tic-
torine'' (1851) unb „Les vacances de Pandolphe'', 9lac^a^mung t>on SRari^aup (1852), ge*
ftebn inbeffen n)eniger, obgleich el barin an intemJTanten Scenen unb Situationen nici)t fe^it.
etil, Sprache unb 2)iatog ftnb oft t^orjäglicb ; aber ba6 S^rifc^e ubem)iegt ba$ 2)ramatifctye.
S« mangelt nic^t fott>o( ba6 Zatent aM ba6 SRetier.
S)ttble|^, 9Ranufa(turfiabt in bet engt. ^rafTd^aft SBorcefter, auf bem (Bebiete oon Gtaf-
forbf^ire,, ^at auf er ben Sluinen einer 1161 gejlifteten ^i^orei jn^ei Jtirc^en, ))on n)e(c^en bie
SItere fe^en6»ert^eS)en(mdter unb (Bla^matereien ent^dlt, bie et.«Sl^oma6(ir^e aber erfi 1814
erbaut ifiSDieauf einer Sn^oi^e über ber6tabtge(egene9ftuineS>ub(e9«SafHe a\x^ ber Seit ^ein-
tic^*6U. bietet einen S9(id auf fteben®raffc^aften. 2>. }d^rt 40000 (S., n>e(c^e beträchtliche Sabri-
ten in Sifen unb ®(a< unteri^alten. %u4 n^erben bie benachbarten Steinbrüche, Sifentoerfe unb
Jto^lengruben meifl t>on ber Gtabt au6 bearbeitet unb t)erme^ren beren $anbe( n)etc^em ber bei
i^r beginnenbe, in ben ®ranbiunctionIanaI fül^renbeiDublet^fanal eine betrdc^tüc^eSuebe^nung
gett)d^rt. 3n bem ©teinfo^lenfetbe \)on S>., in bem fic| ein grof er Weic^t^um an Sifenerj mit
einem (Sifenge^aUc t)on 20— 40$roc. fnbet, finb fc^on 3a^re (ang SRUIionen Sentner J(o^(en
burc^ 6e(bftent)unbung in 93ranb, n^elc^e 9la^t« in fieinen ^mmen if)r S)afein ))ertat^en.
!Dttb(eb, engl, gamilie, flammt t)on 6ir 3o^n Cutten, ber um 1320 bie Sc^mefter unb Srbin
3o^n be Commerie'«, J^erm \)ort S>., l^cirat^ete, unb beffen €5o^n, 3o^n be ©utton, 1342 aW
IBaron Z). in^ Dber^au^ berufen mürbe. 3o$tt be Ctttton, vierter Sotb £., n)ar einer ber tapfer-
flen ^eerfü^rer $einric^*e VI. in ben Jttiegen ber SSeif en unb Slot^en Slofe unb erhielt bafüt
ben J^ofenbanborben, untenvarf fid^ aber flpdter Cbuarb lY. unb flarb 1482. dt ^atte ix^tx
S)uMe9 (SamiUe) 973
Go^ne, Sbtoarb unb 3o^n, t)on benen ber crfle i90t bem Satec ftarb, n»r^l^ abn»aib*l 6o^n,
So^n, ol^ fitnftct £ovb 2). folgte. 2>a ikodte, 3o$n, machte ben ))ätcrU(^en Zitd t>. fu feinem
gfamiliennamen unb toax ber S^n^erc eine« (Bef(^(c(^t6, ba« in ber engl. (Bef(^l(^te eine be*
beutenbt SRoOe fpielte. 6em Sntet CbmunbC^ berühmter Surifl unb aXmifter ^einri(^*l YD.,
ber mit einem anbem OunfUinge biefe6 SRonarc^en, 6ir fRic^arb (Smpfon, bun^ koiQCurSd^e
SRafregebi aOer Srt bie (onigL Sd^ottammer |tt fuDen n>uf te, jog ft^ babnrc^ ben SotM-
^af (tt mib wnrbe ncu^ bem Zobe «l^einric^*« iSiO Eingerichtet. Z)e{fet( Go^n, 3o$tt £., geb.
1502; erbte t)on feiner SRutter ba« Vnrec^t auf ben Site! eine« Silcount i\€U, )u toe^em er
1543 t>on ^einric^ VID. erhoben toaib, beflfen Sunft er ftd^ ju ermerben gen)u$t ffattt. Sr »arb
auc^ ium Orofabmiral ernannt unb (eiflete in ben Jtriegen gegen Gc^ottlonb unb fftantreic^
gute 2>ienfie. Sei berZ^ronbefieigung Sbuarb*« ¥r. (1547) »arb er gum Grafen «onSBartoid
erhoben; unb nad^bem e« i^m gelungen, ben ^rotector 6omerfet (f. b.) }U fHtrgen, bemdc^tigte
er ft(^ gang bei Sertrauen« bei Jungen fcdnfUc^en Jtonig«,^\)on bem er ben Zitel einel <^er}og«
oonS^ort^umberionb erhielt, unb ber auf fein Sureben, mitttbirgeEungberf^ringeflinnenSRarie
unb Cfifobet^, feine Sonffne £ab9 3ane Örey (f. b.) jur S^ronerbin ernannte. JDiefe üermd^tte
Slort^umberlanb mit feinem iungften Go^ne, £orb ®ui(forb 2)., unb lief fte nai^ bem Eintritt
Sbuarb*! gur ilSnigin aulrufen. 9ber fein Unternehmen mißlang, unb bie SRa^t bei e^rgeigi«
gen Stort^umberlanb fonl no(E fc^neOer gufommen, all fie emporgefKegen toar. Son benZrup«
pen SRoria*! gefangen genommen unb aOer feiner (S^ren unb SBurben DertufKg erddr^ enbete
er, n>te fein Satei; auf bem 6(|a{fbt 22» 9bsg. 1553. S3on feinen fünf Söhnen fielen gmei in
ben Jttiegen gegen Sirantreic^ ; ber britt^ Smbrofe 2>., n>arb 1561 t>on CHfobet^ in einen Z^eil
ber Outer feinel Saterl all ® raf oon 9Bam»idE lieber etngefe|t, ftarb aber finberlol. S>er oierte,
Stöbert, mar ber berüchtigte ®raf t)on Eeicefter (f. b.), unb ber fünfte, (Suilforb, kourbe mit feiner
(Semaj^lin 1553 hingerietet 2eice{ler ^otte t>on ber Eabp G^efltelb, mit ber er ftc^ ^eimli«^ t)er-
mdit, einen Go^n, 6ir Stöbert £., geb. 1573 gu G^een in 6urre9, ber nac^ bem Sobe feinel
fBaterl (1588) itenilwort^-Safile unb anbere Sefi^ungen beffelben erbte. 2>a er jebotb bie
Stec^tmdftgf eit feiner ®eburt nic^l gu bemeifen ))ermod^te, fo entfernte er fic^ an^ Gnglanb unb
brachte bm 9?efl feinel Kebenl in Italien gu, md^renb feine ® uter ))on 3a{ob I. confilcirt n)urben.
Sr befc^dftigte (td^ jM mit ben SSiffenfc^aften, namentli^ ber ec^ijfa^rtlfunbe, ber Sautunf!
unb ber ^ffq^ unb fc^rieb me^re SBerfe, »o))on bal „Arcano del mare''<glor. i630) bal be*
tanntefte ifL itaifer gerbinanb IL t)erliel^ i^m 1620 ben ^ergogltitel. S)ie Gtabt £ioomo t)er-
bantte i^m gum 2^1 i^ren glor, inbem er ben ®rof {)etgog oon Zolcana bewog, fte gum gfrei-
^afen gu erBdren, einen SRolo erbauen lief unb burc^ feinen Qinfluf me^re engl Jtaufleute ^in-
gog. Gr ^atte fi(^ in Gnglanb mit SHee, Zoc^ter 6ir Z^omal 2eigVl, t)ere^eti(^t, meiere 1644
Don Jtorl l in Snerfennung bei i^rem Semabi anget^tnen ttnred^tl gur «Qetgogitt Hon £• er«
^oben »urbe. 6ie ftarb 1670 obne mdnnli^e Grben. S)agegen ^atte 6ir Stöbert me^rc natur«
lic^e 65bne, toooon ber dltefle, C^orlel S)., nac^ bem Zobe bei Saterl ben Zitel <f>ergog t»on
fRort^nmberlanb annal)m.
Z>er oben enod^nte So^n, fünfter Sotb 2). (gef!. 1487), war ber ®rof))ater t)on 3o$tt, bem
ffebenten Eorb SD., ber, fc^mac^en ®eiflel, ^li) t>on feinem Senoanbten 3obn Z>., «i^ergog i9on
Slort^umberlanb; bereben lief, i^m bal 6tammf(^lof ber ^amiUe, 2)ub(ei9«eaf[le abgutreten,
toel^olb man ibn {^ottn)eife Lord Quondam nannte. Sein 6o^n, 6h; Gbn>arb Sutton, warb
iebo^ Don ber Aonigin SRarie 1554 »ieber in 2)uble9«6afKe unb ben Zitel einel 93aron 2).
^S^^tt/ geid^nete ftc^ in ben Jtriegen gegen 6(^ottlanb aul, unb ftarb 1586. Deffen 6o^n,
Gbkoorb, neunter Eorb 2)., ftarb 1643 o^ne männliche !Ra(|fommenf^aft, »orauf Zitel unb
(Büter auf feine Gnfelin ^rancel, Zoc^ter feinel oor t^m geftorbenen Go^nel Jerbinanb, über-
gingen, bie {t(^ mit ^umble SBarb, bem Go^ne einel reiben ®olbf(^miebl in Eonbon, Derlei«
rottet ^tte, ber 1644 DonJtarlL gumSaronSBarb ernannt würbe. S^rSo^n, Gbn)arb, folgte
1670feinema3ater all Eorb SBorb unb 1697ber SRutter all Eorb 2). Steffen ®rofnefe, 3ol)n,
n>arb 1763 gum SSilcount 2). unb SBarb erhoben, unb ftarb 1774. 2>er Gnfelbiefel GbelmannI
mar ber oll Ctaatlmann unb (Belel^rter aulgegeic^nete 3o$tt Siliam fDBarb, <Sraf Hon Ib.,
geb. 9. Vug. 1781. Stac^bem ereinetrepc^eGrgie^ung genoffen, traterfc^on 1802für 2>on»n-
ton inl ttnter^aul, mo er|t(b baiball 9t ebner bemerflic^ machte unb in bergolge einel ber^dup«
ter ber Hberal'ConferDatiDen 9>artei n^urbe. Vm 25. Xprtl 1823 folgte er feinem 93ater in bem
Zitel einel 93ilcount 2)., n>arb bei berSSilbung bei Canning'fc^en 9Kinifteriuml 30. Vpril
1827 gum 6taatlfecretdr für bal 9lul»drtige ernannt unb im 6eptember beffelben 3<^t^ ^n
374 SDueQ Sttfaure
bin Ovafeiifianb et^oben. 9tai) bcm (Stntritt 9BeUinfltoti*l (1828) gab tt fein Smt auf unb
lebte fe{tbemt)0n bett O^f^afien entfernt. 6i n>ar ein Stann t)on manni(|f ac^en Zaieriten, gr&nb«
tilget Oele^tfamteit unb bem ebelflen S^atoftet, abet tH>n einer Gj^ntricitdt, bie (uleftt int)ofltge
CktfMfiemtttung überging. SnUoer f^at i^n in feinem „Pelham" unter bem 9lamen Eorb Sin«
eent gejeic^net Sr fioA & SR&s 1833 )U 9lorwoob. Sufer Seitrdgen ^vim „Quarterly re-
vieV ^at er nur »enig gefc^rieben *i feine Corref^onben} mit bem Sifc^of Don Sknboff (Sonb.
1840) enthalt f(^dt<ntoert^e6 SRaterial sur Seitgefc^i^te. SRit t^m erlofc^ ber Zltef X).; bie
fBoronle SBorb mitben 9<kn^Uengutem fiel feboc^ einem entfernten .Senvanbten, bemOeifllt-
(^en aBiOiam $mnb(e SBotb (gefl. 6.SDe€. 1835) jn, beflen Go^n SBtOiam, Sorb SBorb, geb.
37. SRdr) 1817, bnn^ feinen fRei(^t^mn unb Jtunfifinn betannt ifi unb feinen Sinfluf in
ber Stabt 2>ubte9 )u Ounfkn ber Zorie« cculübt.
S)ltel[/ 3koeifam;pf, in ber Oefc^i^te ber Serbrei^en eine« ber elgent^umRc^ften unb, fo gu
fagen, {ungften. VM t^atfd(^K(^e Srf^einung trat e« fon»ol im Vltert^ume in ber ^rm einer
befonbem SCrt M Sfe^tenl im Jtriege, gemiffermaf en a\$ Vu^tragen einer 9k^be, auf, all auc^
in ber ilttm germantfd^en Seit, mo t9, unter bem Oinfluffe reßgiöfer Steinungeii, att eine Xrt
bei Oottelurt^eill (f. b.) t>orf ommt ^en C^aratter einel Serbrec^enl erlieft biefe cultnr^tflo*
rif(|)e drfc^einung, bie na^maU in SDeutf(^(anb )u ben Seiten bei ^aufhm^tl dU ein Vulfluf
bei (entern jur Sitte geivorben mar, erfl bann, atl jie, auf bie SBormeinung einer befonbem
6tanbele^re ftc^ ftn|enb, gegen bie t)om Staate megen S3eleibigungengen)%te Stet^tl^ülfe ftd)
auflehnte unb bamtt aulbru(fH(|e Verbote ber ®efe|gebung ^ert)orrief. Die erfien Snfdnge
ber fettem liegen in bem ni(^t |ur ^ublication getaugten Steic^lgutac^ten t)om 30. 3uß 1668,
)vd^renb bie \ptt\tVitn, )um Z^eit fe^r garten, aber burd^ bie ^xar\$ ober Segnabigung atlbatb n)te-
ber fe^r gemilbcrten ^onafnormm in bm SSereicb ber berf(|iebenen SanbelgefetgcbungenfaSen.
S)te neuem beutfc^m (Befetgebungm ftnb im XOgemeinm über bie Gtrafbarfeit bei DueQI,
unb ^ar um fo ^o^er, {e f(^(immer ber (Srfotg mar, einig, nic^t aber über fonftige Sbfhtfungen
bei aSerbrec^ml unb ber Strafe, fomieuber ben Oefic^tlpunft feiner Xuffaffung. Die bem Duett
)u ®mnbe ßegmbe %n{t(^t bon einer innert)a(b bei Staatlrec^tlgebietl unb alfo mit tlufleb«
nung gegen- bie t)om Staate aOein aulge^en fottenbe Stec^tf^utfe ft(^ }u t>erfd^affenbe ^\>at'
genugt^uung ^arafteriftrt baffelbe all eine Vrt ber unerlaubten Selbft^ulfe/ beren t)erbre(^e-
rif(^e tluafiftcation aber burd^ bie bamit t^erbunbene Sefa^r f&r Seben unb (Sefunb^eit unb bie
oft jum inbirecten Stvang aulartenbe, be^anltc^ genarrte !Bormeinung ))on ber Sriftenj einet
befonbem, bal Duett gebietenben Stanbelet)re im ®egenfa(fe gu ber attgemeinen Staatibüt*
gerel^re unb ftttßc^en 9lenf(^en»itrbe »efentttc^ gefleigert mirb. !Bon biefcm @eft(^tlpunfte
aul »trb ft(^ avii) bie Sefhafitng ber ®e^u(fen bei Duettl (Sccunbanten, Sartctttrdger, Q^vl-
gen), bie Straflopgfeit ber Ärjte, bagegen bie Strafbarfeit ber ^eraulfobemng unb «nrcijung
gum Duett, fomie ber (\>cn mehren ®efe|gebungen menigflenl aulbrufltd^ ^ert)orge^obenen)
Sf Neigung ber SSerarfitung n>egen 9li^tannal)mc einer ^eraulfbberang rechtfertigen.
©ttfro, portug.Doöro, einer ber bebeutenbem glüjfe ber^^rendif^en^attinfel, entfpringt
auf bem aUcaflit. ^ocf)(anbe, norbmeft(i(^ t)on Soria an ber Sierra \)on Samerol, unb ergießt
fid) beiDporto in benStlantifd^en Dcean. Dic8dnge feinel8aufl betrdgt 1009».-, fein Strom-
gebiet umfaft etn>a 1600 CL9R. Sr nimmt jat)(rei^e Stuffe auf; gtei(|n>oI ift er megen feinel
Hippenrei^en S5ettl, feiner bebeutenben Stromfd^netten unb ber ^eftigfeit feinel 8aufl nur
wenig für bie Sc^iffa^rt geeignet, ^ocbflenl etwa 16 SR. weit aufwdrti ifl er befal)rbar, unb
nur mit ^ü(fe ber glut lonnen Seefd^if e bil Dporto getangm.
I^Uttt nennt man ein Sonflud, h)el(^el )9on gwei S^a\xpU ober obligaten Singflimmen ober
3«|lmmmten aulgeful)rt wirb, bal entweber gar feine, wie j. 85. Sdje für jwei 85lalinf!ni-
mente (früher S3icinien genannt), ober nur eine Smnbjlimme, wie man aul früherer Seit Sing-
buetten mit bem S3af ober Sontinuo in fOtenge ^at, ober mel)re 93af« unb SOlietetfltmmen l)abcn
fann. SebeutenbeSc^wierigfeiten bietet ein aulgefülyrter rein peiflimmigerZonfat, unb auf er
3. S. SSac^ t>ermo(^ten nur wmig SReifler mit Glut barin etwal Zuc^tigel gu leifien. 8ctd)ter
hingegen ifl bal Duett mit «ccompagnement. S^itc finben fic^, befonberl in ber Dpcr, treffliche
9lu{ler in febem ®mre*i ja felbft entgegengefe|te Cmpfinbungcn wuf ten Zonfe^er (g. S3. Sl)c-
rubini, SBeber) in bie gorm bei Duettl ju fajfcn unb ju einem fcl^onen ®an;cn ju \)ercincn.
Dufttttte (Sulel Slrmanb Stanillal), franj. Staatlmann, geb. 1799, war feit 1824 ?lb.
oocat in Sorbeauj:, wiwbe 1834 jum Äbgeorbneten in Saintel gewd^lt, tjert^i^igt^ 1835 9lu»
brp be ^u^raoeau, ber oor ben?)airl^of gejlettt werben fottte, unb tjerwarfbieSeptcmbcröcfc^e.
3m 3. 1836 jum Staatlrat^ ernannt, gab er feine (Sntlajfung, all bal SWinifierium t>om
S)ufottr 975
15. Vpril an6 fRubet (am. Sei ber Stlbung be6 Cabinet^ oom 12. SRat 1830 iwtrbe er Slint^
fler ber öffentßc^en Sauten, t^ertief ober btefen Soften, atl bec Sntiag megen bec {Dotation f&t
ben «^erjog t)on !Remout4 t>enoor^ warb. Geitbem fc^antte 2). eine S^t tang (toifc^en bem
finfen Centrum unb bem miniflerieKen Sn^attg/ ftimmte ieboc^ na(^ t^aff^'l Sr^bung )ur
yalrie in aOen Eebenifragen mit ber Dppofttion unb »urbe 1844 ba6 ^aupt einer %rt t>on
ZxM'^ox^t. 3nbe{fen miebiligte er bie refbrmiflifjAe Sen)egund t)on 1847 unb t)eni>eiderte
bie Z^eUna^me am Sanlet bei G^iteau-SRouge. Stac^ ber Sfebruarre))o(ution t)on 1848 im
JDepart. SRieber'S^arente in bie Ütationaltjerfammlung unb gum SRitgGeb bei Serfajfunglaul«
fc^uffel ittoiijU, trat er aufrichtig ber gemaftgten StepubGt bei unb mar t)on Gnbe Sept. bil
20. S)ec aXinifler bei 3nnem. Xß eifriger Sn^dnger bei (BeneratI Cat^aignac bettlel fic6 2).
entf(^ieben fetnbß(^*gegen bie Canbibatur Eouil Slapoleon'l unb gab nac^ ber SBa^t bei
10. 2>ec feine Cntlaffung. SDoc^ trat er toteber all aRini{ler bei Snnem in bal Cabinet oom
2. Sunt, wo erbte SReinung ber 9litgtteber'bel unter feinem SBorftt geflifteten Gerde constila-
tionnel reprafentirte. Dbf^on t)on wenig einne^menbem Rufern, gehört 2>. in parlamenta«
rifc^en Suftdnben unb SSer^Itniffen ju ben SR^nnem ))om größten Oewi^t, Unfein unb Za^
»ent. %u(|be{!tterbent)erbienten9{uft)on9{ebri(^(eit. (Sr fhtbirte ernftUcfe unb grunbQt^ aSe
^agen, unb el tarn (eine SDiIcuffion tor, wobei er nic^t fofort ftc^ ^dtte bet^eiUgen.(onnen.
6ein Sortrag ifi fleti Aar unb fheng togifA. Sei größerer S({lig(eit unb Sntfi^ieben^eit bei
^ara(terl wire S>. ein Gtaatimann erjlen 9f angel.
Ibnfünt (SBil^. ^einr.), eibgenoffifd^er Oeneral, geb. 1787 ju Aonftanj, bereitete ftc^ }U
®enf, bem ^eimatlorte feiner Äitem, bur«^ grünblic^e mat^ematif(^e Ctubien gum tüchtigen
OenieoffEiier Dor. 9U no(^ (Benf gum fran». Jtaifeneic^e gel^orte, trat er in Jtriegibienfie unb
^otte in ben getbjügen Slapoteon'l t)ie(fa4 (Belegen^eit, bie niebere unb ^ö^ere JtriegKnnf!
au(^ praftifd^ (ennen gu (emen. 6r fKeg gum Hauptmann unb würbe Slitter ber S^renlegion.
Unter Vnberm geic^nete er ftc^ 1815 bei ber SefefHgung unb Sert^etbigung doq ®r/nob(e aul.
9la^ SBtebert^ereinigung (Benfl mit ber Gii^weig würbe er 1827 Dberjpi im eibgenofltfc^en ®e«
neratflabe. 3m 3« 1831, all bieZagfa|ung gur SBa^rung ber fc^weig. !Reutra(itdt ein ^eer
unter bem General ®ugier Don ^cangin aufgeboten, war er biefem aU S^ef bei OeneralfiabI
betgegeben. Satb barauf gum Sberftquartiermeifler ernannt unb bei ber periobifc^en SBa^t gu
blefer GteOe fletl t)on neuem bur^ bie Sagfa^ung ernannt, erwarb er ftc^ befonbere Serbienfk
am bal eibgenof[if(^e ^eerwefen. t^eUl all Dbertnflructor bei Oeniecorpl an ber 9Rititdrf(^uU
tu Z^ut^ t^eill bur(^ feine feit Sauren fbrtgefe(te Leitung ber trigonometrifc^en Sermeffungen
unb topograp^ifc^en Sufha^men ber C(|weig, avL$ weUf^er bereiti bal aulgegeic^netfle itarten«
wer( über ben gröf ten unb miütdrifc^ wic^tigften Z^eit bei Eanbel ^ert>orgegangen i{L SDer
flO(| rujlige S). ^atte bal 60. £ebenlja^r fcfeon uberf^ritten unb war ber dltefle 6tablofftgier
ber Krmee, a(l er 1847 tux^ bal Sertrauen ber Zagfa|ung unter bem gebrduc^c^en Zitel
etnel Qeneratl an bie Gpite bei gur Sewditigung bei Gonberbunbl aufgebotenen unb binnen
wenigen Soeben bil auf 100000 Wlfim t>ermel^rten eibgenofftfc^en «^eerel berufen würbe. Sl
galt bamall, bun^ 93erwenbung einer u^erwiegenben fOtac^t einem ))ieOei(^t langwierigen unb
blutigen Sürger{riege )90rgubeugen, bem Vullanbe aber gu geigen, wie fi4 mit bem etwaigen
Serfu(^ einer bewaffneten 3nten)entton (ein aOgu leic^tel 6piel treiben laffe. Sugleit^ mufte
bai maffen^afte Aufgebot gu einem SKanöüer.unb einer i^eerfc^au in grofem SRafflabe be-
mt^t werben, bamit bem SSoKe unb ben {Regierungen nocft me^ bie SRdngel all bie Sorguge
bei eibgenSfjtfc^en ^eerwefenl t^atfdc^Kd^ ))or Vugen gelegt unb ben not^wenbigen {Reformen
um fo leichter bie 9Bege geöffnet würben. Soweit el an i^m lag, jeigte fid^ SD. in {eber IBegie-
^ung ber i^m ert^eilten boc^wic^tigen tlufgabe gewoc^fen. fir ging mit ber ^ier boppelt not^-
wenbigen fBorftc^t unb Sebac(tfam{ett gu SBer(e, bewahrte fu^ all feficr G^arafter unb geigte
gegen bie fiberwunbenen SRitburger eine fo fluge oll Rumäne Schonung. 2>ie Zagfo^ung e^rte
feine fBerbienfte bun^ Uberfenbung einelS^renfdbell unb einel (Befc^end bon 40000 C^wei*
gerfran{en. Suc^ feine SSaterflabt machte i^m bie 6d^en(ung einel OntnbfHtfl} bie 6tabt
Sem unb ber (Santon Zefftn erteilten i^m bal S^renbnrgerre^t 3n feinem iMeglberid^ an
bie Zagfafung gab S). eine getreue JDarjflellung bei fc^weig. SRilitdrwefenl, unb'bie gjar Sefei*
tigung ber fühlbar geworbenen SRdngel oon i^m gemad^ten Sorfc^ldge, wie g. S. bie Serme^
rung ber unt^er^dltnifmdfig fd^wac^en Ca)>alerie bun^ ein(Sorpl berittener Ouiben, {tnb feitbem
gum Z^eil aulgefu^rt worben. JD. trug burd^ feine tü^tige Sfu^rung im 6onberbunbl(riege
nic^t nur gur beffem SRilitdrorganifation, fonbem uberf^aupt gum Übergänge ber Ck^weig aul
18*
276 Sttfreftne Sluguat^-Stouiu
bem Io(frm Gtaatcnbunbe in ben Bunbedftaat mittelbar tot^ttMiä^ bei. Oenttoc^ ^at et {t(^ «m
yoßtifc^en Varteienfheite nie (eb^aft betl^etH^t. Seiner Oefinnung unb feinen Vnftditen nai)
gehört er ber demaf{fit*confert)dttoen Partei an. SD. ifl aSetfajfer me^rer 0ef(^d|ter mintdm)if'
fenfc^aftHc^er 6(^ri^n. SU Seugnif feiner geborten frieg6def(^i(^tß(|en ^orfc^ungen gilt ba6
„Memoire sar rartillerie des anciens et sur celie du moyen äge'' (9ar. unb ®cnf 1840).
S>ie neuefie Jtrieg^fu^rung be^anbeln: ,,M6morial pour les travaux deguerre'^ (®enf unb
9ar. 1820); ,;De la fortification permanente'^ (2. VufTv ®enf 1850); femer bo^ aucft in
beutfd^r Überfeftttng erfc^ienene ,;ee^rbu(^ ber Zattit für £)fit}iere aOer SBajfen'' (3&r. 1842).
8>ttfreine (S^arM), Geigneur bu Gange, ba^er oft au(| b(o^ Sucange genannt, ein
burt^ feine ^ijlorifc^en unb (inguifKfc^en arbeiten au^ge^ei^neter frang. Oete^rter, geb.
gu Smien0 18. 2)ec 1610, get)orte einer alten ebeln ^amiße ber ^icarbie an. Sla^bem er im
SefuitencoKegium feiner SSaterftabt bie erße miffenf^aftlic^e 93ilbung ergaben unb bann in
Oxiiant bie Steckte fhtbirt, n>urbe er 1631 in^^i^ t)<tY^<^n^^t^<>^bocat, bertief aber fe^r
batb biefe Eaufba^n, um ftd^ in ber Surufgejogen^eit in feiner SSaterflabt lebiglic^ miffenfc^aft«
ß((<n 6tubien ju mibmen. 3n 9mien6 faufte er {tc^ 1645 eine foniglic^e Gc^a^meifterfieae.
XU aber bafelbff 1668 bie $eft au^brac^, menbete er fic^ nac^ $ari^, ba^ er «on nun an nic^t
mieber mKe^, unb n»o er 23. Dct 1688 flarb. ^afl fein 'gaif ber Sßiffenfc^aften blieb i^m
fremb ; in6befonbtre ober befc^aftigte er f[iif mit claf{tf(^er $^ilologle unb CSefc^i^te. Unter
feinen ^ifiorifc^en SBerfen gebenfen \o\x ber „Hlstoire de i'cmpire de ConstantiDople sous les
empereurs fran^ais'^ ($at 1657), ber „Historia Byzantina^' ($ar. 1G80) unb ber t>on i^m
^eraulgegebenen „Hlstoire deSaint-Louis, roi de France'', bon3oint)ille (t^ar. 1668). Seine
beiben «Ij^au^pttoerf e aber ftnb bal „Glossarium ad scriptores mediae et infimae latioitatis"
(3 Sbe., 9ar. 1678; ^erau^geg. bon ben Senebictinem, 6Sbe.,a3en. 1735 —36, unb 3S3be.,
Saf. 1762) unb ba6 „Glossarium ad scriptores mediae et infimae graecitatis" (2 Sbe.,
9ar. i6^8). 6u;pplemente gu bem er{!em SBerfe ßefene ber Seneblctiner Carpentier (4 Sbe.,
f)ar. 1766), unb einen XuSgug barau6 unter bem Sitel „Glossarium manuale ad scriptores
etc." beforgte Sbelung (6 Sbt., J^aUe 1 772—84). Sine neue Xu6gabe mit ben Sufdbcn ber
•enanüten fo»ie Ruberer ^at ^enfc^cl (7S3be., ^ax. 1840 — 50) beforgt. 2)ur6beibe
ttirft, bie t>on grof er ®ele^rfamfett unb beh)unbemd)t)urbigent ^eif e jeugen, {)at ftc^ X>. n)ie
\xm ba6 etubium ber ®efc^id^te M SRittelaltcr^, fo in6bef((hbere um ba^ ber X)iplomatiI ein
au^gejeic^neted 93erbienf( em)orben. 9[uf erbcm ern>d{)nen n)ir nod) feine Sludgabe be0 Joanne«
ttinnamue (?)ar. 1670), be« Sonate« (2SBbe.,^ar. 1686) unb ba« „Chronicon paschale"
(^eraujgeg. öon S3aluje, ^ar. 1689; SScn. 1729). Seine l^intcrlaffenen ^anbf^riftUt^en
Sammlungen ben)a^rt biefoniglic^eSBibUot^c! in ^ari«.
Dttfteönp (S^arle6 Seibihe), franj. fomifc^er S)ic^ter, geb. ju $ari6 1C48, tt>ax ein ®ro^
enfel ber unter bem fRamen La belle jardiniöre befannten SBduerin Xnet, n^rtc^e bie Steigung
S^Annif^ IV. auf fld^ gejogen ^atte. Unter fc^r ungünfiigen Umfldnben»tt)ufte er fic^ feinen
SBeg ju bahnen. SRuflf, Seic^enfunji, «rc^iteftur, ©ortenfunfi unb ?)oef[e waren feine 2ieb-
Ung«unter^altungen. ©ein gamilien\)erl)attnif brachte i^n an beni^of Äubwig'« XIV.; feiner
(8en>anbt^eit berbanfte er bie «nfieUung att fonigtic^er Jtammerbiener unb fpdter bie ©tcUe al6
Huffe^er ber foniglic^en CRdrten. gr war unter ben franj. ®artenf&nfHern ber erfie, ber in
feinen Snlagen bem engl. (Sefc^macfe folgte. Seic^tftnnig unb berfd^wenberifc^, t)er!aufte er
feine Stellen f&r eine mdf ige Summe unb in ber gclge au^ eine bon £ubwig XIV. i^m au^ge^
fe(te 2eibrente bon 3000 2i\)re«. ^m fBereine mit JRegnarb, ber i^n aber weit übenagte, arbei-
tete er.fobann für ba6 Sweater. S)ie Sntwicfelungen feiner Studie finb gewö^ntic^ fc^wad) , bet
SBib oft matt; benno(^ getreu feine Suj!f)piele, namentlich „L*esprit de contradiction^', „Lo
double veuvage", „Le mariage fail et rompu'^, }u ben borjugltd^ften Sonberfation^flüÄen
ber gfrangofen. Zm% 1710 erhielt er bur^ eine neue Onabe be6 Jt5nig6 haß $rit?ilegium
über ben „Mercure galant". Welche« er 1713 Wieber \)erfaufte. Sluc^ burcö ben J&erjog öon
Orl/an6 erhielt er ein ®ef^enf t)on 200000 ixy>vt$. 9li(^t«bei}oweniger geriet^ er in ben legten
Sauren in Kot^. Sr jlarb in ^ari« 6. Dct 1724. Seine SBerfe erfc^ienen me^rmat« gefammelt
(6 »be.,.?)ar. 1731 ; 4 SBbe., 1747); eine «u«w«^l beforgte «uger (2 85be., ^ar. 1810).
©ttft^et (Äa«par), franj. 9»aler, f. qjounin.
SDuguap-Xrottitt (Slene'), einer ber grof ten Seel^elben Jfranfteid^«, geb. lO.Suni 1673 ju
St-SRalo, i^erUef M ein Saugenic^t« 1689 bie Schule ju Caen, wo er fid) jum geifllic^en
Staube borbereiten foUte, unb machte fobann auf einertjon feinergfamiUeau^gerufletengTcgatte
feine erfle Seereife. 3m folgenben 3a^>re biente er all Sabet auf einem Schiffe bon 28 itano-
nen. S>un^ bringenbe6 Sitten bemog er beii Sapitdn beffclben ^um tCngriffe auf eine i56ege(
ftarf e engL $anbe(6flolte, webet breiSa^vieuge genommen mürben, hierauf tjertraute il)m feine
Familie eine Sfregatte 9on 14 Jtanonen an, mit ber er 1691, iufattig an bte irlonb. itufle getrie*
ben, }tt)ei Sfal^rgeuge jerflorte. Sitr Sefo^nung für biefe Zf^at erhielt er i9om ^ofe einGc^if von
18 Jtononen. 9Rit biefem no^m er kod^renb ber großen 6eef(^(ac^t am Sap £a ^ogue an ber
engl. Jtufle ^mei Regatten unb fec^d Jtaufa^rer unb 1693 im Jtanale mi) fctimerem itompfe
&n)ei Sinienfc^iffe, iebe6 t)on 28 Jlanonen. 3tn 3- i694 (reugte er mit einem Kinienfc^iffe i»on
40 Jtanonen an ber ^oU. Jtüfle*> im Jtampfe mit einem engl. (Befc^maber t>on fec^^ 6(^i{fen
»urbe er Dernunbet unb gefangen. 2)ie Siebe einer jungen Sngldnberin befreite i^n au6 btm
JCerfer. 9la6) ber 9lu(Se^r nac^ %icaMtii) erhielt er fogteU^ n)ieber ben S3efe^I über ein fönigL
6(^iff unb na^m an ber engt. Jtuftc ^tifi ilauffa^rer unb )n)ei {Fregatten. 3im % 1695 ^tt»
einigte er fic^ mit Seaubriant gu einem guge an bie irifc^e Jtufle, koo fte brei f<^loerbe(abene
6(^ijfe ber Djlinbifc^en Compagnie, bie gufammen 145 Jlanonen an Sorb trugen, erbeuteten.
Subwig XIY. empfing hierauf ben einunbgkoangigjd^rigen gelben bei $ofe. 9lac^ (urger Stafl
in ber $auptf{abt ritte er in bie fpan. Oen>dffer/ n»o er gn)ri ^00. Sf^^rgeuge na^m. SRit biefer
aScute fegclte er, o^ne erfannt gu merben, an ber grofen engl Sflotte ))oritber> aU fidf xfya aber
rine Sfvtgatte näherte, überwältigte er biefelbe unb teerte bamit in ben ^afen ))on 6t.'2oui6 gu*
rit(L 3nt 3- 1696 überfiel er, nac^bem er ({eben SRonate über ben Xob eine« SBruber^ in büfle-
rer6(^koermut^ gebrütet, mit brri6d^ifen bie Sf(ottet)ünSUbao unb mad^teunermeftic^e Beute,
bie er aber in ber fotgenben 9la<^t bur<^ einen Gturm wieber t>ertor. 3m folgenben ^af^xt warb
er bafür gum Sfitgattencapitdn ber fonigL flotte ernannt. 3su 3- ^703 geriet tx bü einem bic^
ten 91AÜ mit gwri Einienfc^if en unb brd Fregatten in rine ^oU. Jtrieg^flotte t)on 15 gropeu
Schiffen) er begann fog(ri(^ einen itampf, um frinen Sfa^rgeugen 3rit gur gbK^t gu t>er«
fd^affen, unb flog bann mit t>oI(en Cegetn aul bem Bereiche ber grinbe, weh^e S^at er felbft
für fein SReifierfKid erttorte. 93on jeftt an war er ba< 6(^reden ber J^oQdnber unb Gngtdnber
in alten europ. SReeren; balb gerftorte er im ^o^en Storben bie Oefc^waber ber Sßat^fc^fa^rer,
balb bebro^te er bie engl Jtuf{en,balb lauerte er ben über ben Dcean ruAe^renben ^anbeUflot^
un auf. 3nt 3* 1707 erhielt er bon ber frang ^Regierung ben S3efe^(, mit rinem mdfigen Oe*
fc^waber im 93errin mit bem (Brafen gorbin bie engl giottc; welche bem (Srg^ergoge bon £){l«
cric^, bem !Rebenbu^ter $^i{ipp*6 Y. \)on Spanien, SBaffen unb Lebensmittel gufü^rte, angu«
greifen ; unb ti gelang ben briben J^elben, ni(|t allein bie 60 Zranlportfc^iffe, fonbem auc^ bte
vier grofen Jtriegöfd^iffe, welche bU SebeAtng bilbeten, t^eiU gu nehmen, ffyüU gu gerfloren.
2>ie Sefhmgfwerte bon fRio be 3dneiro galten bamaM ^r unüberwinblid^, unb erfl 1710 war
rin Xngriff ber J^angofen unter S>ucterc auf biefe Ctabt fldgli(^ gefd^eitert SD. fafte ben91<^nf
biefen %kitn au6gulofc^en, brachte mit «l^ülft me^rer Jtaufleute eine Beine Sfbtte gu 6tanbe,
erfc^ im 6ept 171 1 in ber Bai ))on 9tio be 3dnriro unb ^atte na^ elf Zogen bae unerhörte
Unteme(|men boUbrac^t 6e(|g{g Jtauffa^rer unb fünf Jtrieg6fid^iffe fielen in frine «l^inbe ober
würben gerflort, unb eineSontributton t>on610000Crufabo6)>erm4tte bie Beute. EubwigXIY.
er^b hierauf ben 6ieger in ben Xbettftonb. ttnerHdrttc^ ifl ee bri aSebem, baf Z). nie rin an»
fe^nlic^el Sommanbo unb eine angemeffene öffentliche GteQung et^ielt (Erfl ber <f>ergog oon
DtUan€ berief i^n in ben 6taat0ra^, unb £ubwig XY. fc^i Ae il^n, aU ber turge (Slang ber frang.
SRorine fc^on im Untergänge begriffen war, mit riner Slotte in bie Oewdffer ber £et>ante, um
bort bol Vnfe^en granfrric^S auj^ec^t gu erhalten. S>. fiarb 27. 6ept. 1736 im 6^oofe feiner
Samilie. 3ni ^\)atleben war er duf erß ftiO unb rinfac^ \ boi^ ^Intertief er rin nur geringe!
Sermigen. 6eine „Mömoires^^ würben DonBeauc^amp! (4Bbe., ^or. 1740) herausgegeben.
S)oaneöcnil, Conn/table bon grantrric^, f. ene^eUn.
S)lt9eitlie (SuiUaume ^^ilibert, Sraf), frang. Z)it)i|ton6general, geb. 1760 gu Bourg«
neuf in Burgunb, würbe all rin gebilbeter Slann 1791 t)om Oeneral S)umourieg gum Sberfl
eines SrricorpS ernannt, bal er auS rigenen Slitteln gebilbet ^atte. Da (Eifer, ben er entfaltete,
bewog ben (Skneral EamarUire, i^m baS(Sommanbe oon Sluremonbe angut)ertrauen. SBd^renb
nun bie frang. Vrmee über bie SRaaS ging, führte SD. auf eigene ^anb rinen Reinen Krieg, in
weU^ er güge grof er Jtü^n^rit an ben Zag legte. 9la^ ber Slieberlage bri Sieerwinben
(16. aRdrg 1793) verbrannte er im %nge|tc(te beS ^rinbeS bie BrüA über bie Eoo unb ging
bann über bte Sd^lbe. 3« bem Oefec^te am 6. 3urt im ^otge guSiOeneut^e brachte er; jobf^on
gefd^rfo^ berwunbet bie 3nfanteriecolonnen mit gegogenem Degen gum Cte^en. Bei Srof *
nung beS Sfelbgugl t>on 1794 behauptete a mit geringer flUannfc^aft 2a«(Sapelle, unb wd^renb
IKc^egru KanbmieS gu entfe|en fuc^te, bemdc^tigte fid^ D. ber Stellung bri^ri(|e unb eroberte
278 OttUiit« SDitlatett
Uc Sflr. C^attjen. SmSRal 1794 (efe^ate et bte 9(oantgatbe an tec flanbenfc^eii Scenic,
ging über bieSambre, machte ble ttnfaOe t)on ®ranb*3ean t^eitoeife gut, tntgam26.3uU|ttsn
Siege bei %lt\xta^ bei unb belagerte unter JlCeber SRafhic^t, »orauf er {um Z>it)ifton^generaI
ernannt n>urbe. 3m % 1 795 toar er bei ber Slrmee an ber jtufh t>on Srefl t^tig unb kourbe bar*
auf gur Sl^einarmee ^tx\tit, mit ber er nun an benSe(b)ugen t)on 1796 unb 1797Z^eUna^nu
3m 3« 1798 erhielt er ba^Gommanbo be^ rechten Stugei^'bei ber romifc^enSlrmee unter 6^m-
^tonnet Sd^renb ber 2ettere nac^ 9tom marfc^irte, na^m Z>. unter garten Aampfen gegen bie
infurgirte 9^e))o(terung bie einjelnen Drtfcftafien. Z>aim »irfte er mit bei ber Sinna^me t)on
Sleapet (23. 3an. i799) unb untem>arf Xputten unb Colabrien. Sltit (S^ampionnet (f. b.) p
g(ei(^ abgefett, erhielt Z>. für) barauf unter bem 6r|lem einCommanbo in berSlIpen-^imgfrü^
io^re 1800 in ber frans.«batat>if(^en Slrmee. 3m % 18P5^ nac^bem er }um Orafen erhoben
tDorben, fu^ er ru^mt)oQ eine Z>i)9i{ton ber itaLSlrmee unb na^m Z^eU an ber Sroberung t)on
9leapeL !Bon 1808—10 t&mipfH Z>. in Spanien unb pert^eibigte namentlich Sarceiona. 9(ttf
bie Xnfc^ulbigung Slugereau*^, baf er 9u^f(l^n)eifungen nic^t unterbr&dt^ tourbe er na(^gran^
reic^ gurfidgefenbet unb blieb nun o^ne 9n|hQung. Srft im S^lbguge t)on 1814 er^iett er eine
2>it)ijIon unter SSictor unb f dmpfte mit t)er}n)eife(ter Sopferfeit 9la4 ber erflen 9[bban(ung
9lapo(eon*^ »urbe er Oeneralinfpectenr ber Snfanterie. iu ber Aaifer t)on S(ba |uru^^rte^
erKdrte [xif Z>. für benfetben unb erl^iett bie ^air^urbe unb ben Sefe^t über bie iimge Qiarbe.
Sr btieb (18. 3uni 1815) bei SBaterloo. Selannt iji feine Gc^rift: ,^Pr^i8 historique de
l*infanterie lögöre et de son inflaence dans la tactiqae des difförents siteles^^ (Spon 1806 ;
2. «uff., 9ar. 1814).
SDuitiut« 9u9 bem rom. plebeüfc^en Gefc^ted^t, ba« biefen 9lamen führte, i{l namentlid^
<Eaiu0 C berühmt, ber aM Conful 260 im erflen fiumf^en itrtege mit ber erfUn rom. eigent«
liefen Kriegsflotte ben erfien großen Geefieg ber Stomer bei Silvia an ber 9lorbIuf[e ))on 6ici-
Ken über bie itart^aginienfer, befonberS bur^ Slmoenbung ber )9on i^m erfunbenen (Snter^ofen,
erfod^t 2>aS Vnbenten an ben Sieg toatt, nac^bem SD. im Zriump^ in 9tom eingebogen »ar,
burd^ XuffleUung einer mit ben Cc^iff^Sfd^ndbebt ber eroberten Grifft gezierten Gdule (Golumoa
rostrata) ermatten. 2>ie no^ {e^t gu 9lom beftnbtic^e 6du(e iß nur eine mobeme 9la(^bi(bung.
®tti<&urg, etabt im Stegierungebegirf 2)üffelborf ber preuf. 9l^einprot)ins, mtotxt btß
Sl^einS unb ber Stufy'r, toelc^e beibe Slüffe untereinanber unb mit ber Gtabt burc^ jlandie t)er*
bunben finb, ^at 8000 @., blü^enben <l^anbe(, befonberS in 6o(onia(n>aaren, Jlo^Ien unb ^olg,
fottie bebeutenbe Sabrifen. Unter ben Srieugniffen ber (entern fle^t ber XabadE (1851 fafi ein
Siebentel bee SSerbrauc^S im SoUoerein) oben an; bie bortige Gd^wefelfdute- unb Gobafabrif
gebort }u ben groften beSSontinentö. Gonft ftnben fic^ ^ier noc^ SudEerrafftnerien, Getfen«,
Ultramarin« unb S^lorfabrüen. 2)ie 1655 geftif^ete Unit)erfttdt kourbe 1818 aufgehoben;
ba« (Bpmnafium, feit 1830 mit einer Slealfc^ule mbunben^ befielt feit 1559. 3n neuefler 2^\i
n)urbe ^ier eine mit einem {Rettungd^auS für \)em>a^rlofie Jlinber t}erbunbene ^^^afioratge^ül*
fenanfialt^' }ur 9u6bilbung männlicher Aranten« unb 9(rmenpfleger begrunbet
£ttiarbin(JtareO,ein ^oll.aRaler, geb. 1640 guXmfierbäm, »or einGc^üler oon Serg^m
unb au^gejeic^net in Sanbfc^aften, ^xtv^idtn unb Sambocciaben. Ge^r jung ging er na4
3talien. S(uf ber Stüdreife machte er }u S^on bebeutenbe Gd^ulben, fobaf er, um feine Sldubi*
ger }ufcieben gu fteOen, fid^ genotl|igt fa^, eine reiche, aber fd^on b^a^rte SBirt^in ^u ^eirat^en,
worauf er ftc^ in Slmfierbam ^lieberlief . Unter SurüdRaffung feiner grau ging er fpdter koieber
nac^ Kom, too er mit großem Kufwanbe lebte. Son ba menbete er ft^ nad^ fBenebig unb flarb
^ier 1678 in ber Slüte bt€ Seben«. Geine Sanbfc^aften ^aben®eifi unb Harmonie, feine Sigu^
ren Sf)ara!ter unb fein Solorit ben trdfttgen Son feine« Sel^rerl. Geine Gtudeltnb feiten unb
»erben treuer beja^lt. %u(^ gibt ti \)on i^m eine Gammlung t)on etwa 52 Slatt, bie er mit
ebenfo \>iü ®eifi M Seic^tigfeit ged^t l)at
2)ttf aten, bie befannten golbenenaRüngflude, würben guerfl im 12. 3a^r^. in Gictlien ge«
prdgt. 2)en Flamen erhielten fie nac^ ber Umfc^rift ,,Sit tibi, Christe, datus, quem tu regis.
isteDucatus'^, Welche ft(^ auf ben erflen ficilifd^en aRün^en biefer Gattung finbet. Geitbem
12. 3a^r^. würben ^e in 3talien \)ielfac^ geprägt unb namenttid^ fpdter in SJencbig fe^r ja^U
reicb; fte Riefen ^ierZecchini (t)on Zecca^ bieSRün^fidtte). SniDeutfd^lanb; woil)n bte9ftei(^««
munjorbnung )9on 1559 al« Sleu^emünje aufnahm, perbrdngte ber 2)ufaten erfl weit f^dtet
ben (Bolbgulben; boc^ würbe er nac^^er fafl t)on aOen beutfd^en Steic^^fidnben geprdgt. 2)ie
meifie Verbreitung erhielten bie fremnifter (ungar.)# überijiaupt bie oflrcic^ifc^en ober fogC'
nannten taifer(id)en unb bie ^oUdubifcftcn 2)utaten; welc^ le^terein einigen Sdntern mit faum
Ottlautc 379
mettttc^en Keineii Vtoci^utigcn im Ctempel oba auc^ o^ne (eli^e nai^epcagt Mutteti)
|o nomentRc^ auc^ in ^olen ttlii^tenb be^ Vufflanbel im 3- 1831. SlamentKc^ erfolgt biefe
StM^pragung in 9luf (onb fui ben aftat. ^anbcl. Xufct bcn einfachen iDufaten ptigtt man
^WA' bi^ jef^nfac^e, unb ebenfo oucft Dufaten in Z^txltn b\^ )u Vn 2)ulaten. 2)iefe (e|tetn
finb unter bem 9lamen ber Shtfenbufate» betannt unb me^r SXebaiKe aM SRünge. Son bcn
oftr. »ie ))on brn ^oO. 2)ufaten ge^en 67 6tud! auf eine t6(n. Sruttomart) fie toiegcn
5^ fron). (Bramme^ ober 73/a I)oU. 9d. 3n .^inftd^t M Seinge^aM aber koeic^en fle
voneinonber ob. Der öfte. iß 284 @ran, ber (^oU. gefetlic^ 283^ in ber Zf^at aber gen)o^n*
ti(^ nur 282 Ordn fein ; t)on ben ofb. ge^en 68 Stüd, t)on ben ^ott. 68^ Ct&d auf
eine Mbt. SRorf ftin. 3n Seutfcftlonb^ wo fcutier faß alle Staaten Dufaten münzten, n>erben
biefelben gegennirtig noc^ non Dfheic^ (auc^ in (»ei« unb einfachen Gtuden, bie tremni|er
285 Chan fein, 67,?o6 CtucI auf tie f öln. SRorf fdn); SBurtentberg (in ben ndmlicften Ser*
^dttnijfen toit in Dfheic^) unb Hamburg (282 Ordn fdn, tl^atfdc^tt^ üba^aupt »ie in ^oKanb)
au^c)^rdgt Sfnt^er (bt^ 1827) prägte au(^ S>dnemart fogenannte Cperielbittaten im 93er-
^dKtnif unb SSert^e ber ^mburger, fon)ie »eit geringere CotttantbnEatcn, t>on toetd^en tefe*
tem 75 Ctüd auf bie rau^; 85;7i4s Stud auf bie feine tötn. SRarf gingen, bei 252 Ordn
Sein^ei^ fobaf ein (Sourantbulaten (napp Vs Cpedeöbufaten »ar. jDie e^emaßgen ru|f.
9inhun$hntattn (gefefUc^ 78,648 6tucl aue ber to(n. SRarf ftin) »aren golbene S^eirubeN
fUiA ; bie eigentß(^en rufT. Outaten früherer Seit (68% au« ber tobt. SRatf fein) etwa '/> $roc
geringer Ott bie öftrei^ifc^en. Sd^renb in £)fheid^ unb anbem>drt6 bieJDufaten eine n)irfiicbe
£anbe«miinie t)orfleSen, ftnb ße in .^oUdnb blofe g^brilation«« ober ^anbeUmunje, b. ().
merben auf SSefleOung gemuntt. Vanirbufaten Reifen bieienigen , toAd^t im geringen
SRafe itt leicht ßnb unb im SBaaren^anbel noc^ M t)oI( in Sa^htng angenommen koerben ;
in Setpiig rei^nct man i^r Oen)i^t |u 65 ^oO. 9(«. §6u$lautt Cufaten finb nid^t fob^e
ba Gtobt Breltoa, fonbem überhaupt foic^e, meiere {mar nic^t t)oBn)i(^tig ftnb, aber bod^
no(^ bol OftPii^t bti fogenannten 83re«(auer Gtein« (eine 6(a|fe 9>af|i[tbufatenftein),
=> 65% ^fl. Kl ber Oülbwage, befttien. SRan notirt einen befonbem Sur« für biefelben in
Seipgig. — Dal CiilatesgMi^t ift ein ^ier unb ba für bie Oolbkoaaren/ namentlich bie in ber
Sein^ bet Oufoten gearbeiteten, gebrduc^Ud^el Oewic^t, totii^tß {t4 auf ben S>u!aten fiutt
unb in feiner (tin^eit bal Oen)i^t bei einfachen Dufatene t)orfteUt Z>iefe Sin^eit, gteid^faKl
Didaten genannt, »irb in 60 2)u(aten-9U (nic^t mit ben ^oS. Xl ju t)em)ed^fe(n) ober
Dttlatengron (»ie |!e in Dfteeic^ Reifen) get^eift, fobaf 4,0» 2>utaten«9[| eine totn. SRarf
wiegen. — Duoado l^ft ftmer eine ft)an. 9te<|nunglmunie A^erfd^iebener 9(rt Der Ducado
deplau ober Gilberbufaten begreift 11 GUber* ober 20 ^Vi? Jtupfenealen, ber Duoado de
vellon ober itupferbutaten 11 Jtupferreaten. SBic^tiger ift ber Duoado de oambio ober SBed^-
felbufaten} 289 fofa^e ftnbc» 6000 itupfetl ealen. — Duoato del regao (Steid^Muta-
ten) ^eif t au<^ bie in 6i(ber aulgeprdgte aXüntein^eit bei Aönigreii^l beibet CiciKen,
mdd^e in je^n Carlini ober 100 O^na (Orani) get^eilt toitb, auf ber 3nfel CHcilien aber in
100 eaiocc^i ober 1000 fMcdoll Der Ducato ifi IS'/s 2ot| fein unb n)iegt 22,9*9 fran).
Orammel; 10,itt Gtucf ge^en auf bie rau^e, 12,tti@tucf auf bie feine totn.SRart. DerSBer^
ifl 1 Z^lr. 4 eubergr. 4 |)f. im 14 Z^alerfitf e ober 2 Outben im 24% Oulbenfuf e. — Der
Dooaton i{i rine ^oO. Gilbermunje, bie nur all 9ttbrifationlm&n)e geprdgt toxtb unb ben
SBert^ t)on 3 Olbn. ISCtentl ^oO. = IZ^Ir. 246gr. 9%9f. im 14 Z^ialerfufe ober 30lbn.
ll'A Jtt. im 24% Oulbenfuf e ^at. Cie ^eif t au4 Rayder (Steiter).
S>U(anre(3a€quel%ntoine),frani.publici{iif4er unb ^iflorif(^ered^riftfhller,geb.iuSler<
mont in ber 9u)9ergne 3. Dec 1755, ffatbirte anfangl Vrd^ttettar, »enbete ftd^ aber bann bem
CHubium ber Srbfunbe )u. %H bie Äeoolution aulbrac^, etRdrte er ftc^ mit 93drme für bie-
felbe unb n)urbe t)om Depart 9^u9•b^Dime im Cept 1792 all tttgeorbneter in ben 9la«
tionalcouDent gewdbtt, n)o er jur 9>artei ber Oironbe gehörte. 9taif bem Cturje biefer f^ortei
rettete er ft(^ in bie ed^Mdi, koo er flif bun^ Seltnen erhielt 9tadf bem 9. X^ermibor lehrte er
na<^ gfrantreid^ jurudl unb kooift bann in ben Slatl^ ber gunf^unbert gemd^lt, »o er (Ic^ befon^
berl bem Unterric^tln>efen ipibmete, Ceit ber Srri^tung bei (Sonfulatl gog er fic^ »on ber ^
{\m surudL D. flarb )U ffaril 18. tbtg. 1835. Unter feinen Cd^riften flnb ^erborjul^eben :
„Desoription des principauz lieux de France'' (6 83be., ^ar. 1788—90) ; „fetrenoes k ia
aoblesse'' (1790) unb anbere C^riften gegen ben Vbel, »eld^e er n>ieber abbmdEen ßff in ber
,^istoire abrede desdifferentscultes'' (2SBbe., 2.9(uf[., $ar. 1825); „Histoire ciTÜe, phy-
sique et morale de Paris" (7 Sbe., f^ar. 1821 ] 6. 9(ufL, beforgt oon % & Selin, 8 Bbe.,
280 Sttlcamara SuSet
9aT. 1841)$ ,;Bsqui8se historique des principauz övönemento de la rövolutioa fran^atse,
depuis laconyocationdes£tats-Gencrauxjusqu*aar^tablis8ement de la maison des Bour-
bons^ (6 99b^, $ar. 1823—25) ] „Les reiigieuses de Poitiers, Episode historique^' (^at.
1826). Suferbem gab er ))on 1790 an ba^ 3outna( ;,£vangöli8tes da joui"' f^ttan^, ba« dc-
gen bie 93crfa{fer ber „Actes des apölres^' gerichtet toai.
Sttlcamäto, f. Bittecffiff.
S)ttlf (Sfriebr. i^^xlrspTf), Derbicntet S^emifer, geB. 22. 9lo\).' 1788 ju Sc^inoinbt in Df!«
preuf en, n)0 fein !Bater Xcci6etmtet|met n)ar; t)er(ebte feine erfle Sud^nbjeit in SBartenftein nnb
bejog 1804 bie Unmetlltat jlönig^berg, um fic^ l^iec bet Suri^pcuben^ gu n)ibmen. 3m 3* 1807
entfd^Iof tt fic^ irbo(^ bei feinem SBruber, bet tlpot^efer in jtonig^berg Yoax, in bie Se^re )u
treten, beftanb 1812 ju SSerUn bie Prüfung aH Spot^efer erfkr Stoffe unb übernahm 1815
bie Vpotl^ele feinet SBruber9 für eigene Slec^nung. 2)ie gef^äft^freien Stunben ^auptfdc^Ud^
ouf ba6 0tubium ber S^emie t)em>enbenb; ^abUitirte er fid^ 1825 dU SDocent an ber Ünit^er*
fttät, an weither i^m f^ater bie orbentli^e ^rofeffur ber S^emie übertragen »urbe. Küfer
metiren Keinem Schriften, Sb^anblungen in ben ,;Vnna(en ber $^9ft^', bem ,,3ottma( für
prattifc^e Qi^tmW, bem ,;9tepertorium für bie $^armacie'' unb onbem Seitf^riften feine«
9at^« begrunbete er fic^ befonber« burc^ fein „Se^rbuc^ ber Chemie'' (2 Z^le., SerL 1833—
34 ; 2. Kuß., SerL 1 842) unb bie Überfe|ung unb Sriduterung ber ^^Pharmacopoea Borus-
sica^' (2 Z\)U., 5. Knfl., Spj. 1846—48) feinen (iterarifc^en Kuf. %u« (etterm SBerfe befon*
ber« abgebruA ift feine „Sqnoptifc^e SCabeUe über bie Ktomgemit^te^' (4. Kuf!., 8pa. 1839).
9i{i Xbgeorbneter ber Stabt jlonig^berg jum fBereinigten £anbtage t)on 1847 fc^fof ffc^ Z).
ber Oppofttion an. — SDuK (^riebr. Vtbert Senno), 6ol)n M fBorigen^ geb. 17. 3uni 1819
gu Jlonig^berg, n)ibmete |t^ auf ber ttnit)erfitdt bafelbji p^itofop^ifc^n unb (iterarifd^en Ctu-
bien, ging bann jur ^^armade über unb befc^dftigte ftc^ namentlich mit Chemie. 9la(^betn er
(U 93red(au mit einer 2>i{fertation ,;De resina Dammar^' promo)»irt ^atte, beobfic^tigte er ftc^
in Jlinig^berg ju l^abiUtiren, tonnte aber n)egenr feiner tnnbgegebenen potitifc^en Oeftnnung
t)om Sptinifierium Sid^^om bie Griaubnif ba}u nic^t erlangen. 9lat^ einer Keife burt^ StaHen
unb 9tg9pten lebt C gegenn)drtig gang gurudgegogen nur feinen literarifc^en Gtubien unb
Beft^dftigungen. T>. ^at ftc^ befonber« aW SDic^ter Stuf em)orben. Zro( ber gformloßg*
feit unb mand^er Sefc^maAoftgfeiten ifi feine bramatifc^e Sichtung „Drta'^ (SBintert^. 1844;
neue 9ufl., SRanb. 1847) t)on einem tval)rf)aft genialen Sic^terfeuer bur<!^g(n^t. Sßeniger
poetifc^en SBert^ ^at fein für bie SBu^ne beacbeiteteö 2)rama „Sea''; in SJerbinbung mit 0ee*
mann t)erfaf te er ,,ä)ie aBdnbe".(Äonig«b. 1848), eine politifc^e Jtomobie.
£)uller (Sbuarb), S)i(^ter unb @ef^i(^tfc^retber, geb. gu SSien 8.!Rot). 1809, tvibmete ftc^
auf ber Unit)erfitdt bafelbfl p^ilofop^ifd^en unb {urtflifc^en Stubien, unterlief jeboc^ nic^t, fein
bic^terifc^ee STalent gu üben, unb fe^rieb bereit« im 17. 3- fein 1828 mit 93eifalt aufgeführte«
Drama „aStifler ^ilgram'', »eld^em bie SEragobie „©er Stäche ©c^wanenlieb" folgte. ä5ie fei*
nem freifinnigen Streben nic^t günfligen heimatlichen SJer^dltniffe beflimmten i^n, nac^ SRün*
t^en gu ge^en, »o er feinen Sallabenfranj „Die SBittettbac^er" (Stuttg. 1831) erfc^einen lief
unb an ©pinbler'« „Damengeitung" unb „Seitfpiegel" ein t^dtiger SJlitarbeiter »urbe. 9lac^-
bem er fi(| 1832 nac^ Srier gen)enbet ^atte, tt)o er mit SaUet ben innigften Jfreunbfc^aft^bunb
fc^lof, grunbete er 1834 in Scantfurt ben „^l^onip", ber jic^ balb bi^ Sichtung be« ?>ublicum«
ermarb, jeboc^ 1838 aufboren muf te. 3n biefer Seit t)eroffentli(^te D. ferner noc^ bie ®ebi(^te
„«n Äonige unb fßoßer" (©tuttg. 1831)-, bie erpiing«not)eae „S3ertl)olb ©c^warg" (©tuttg.
1832); „greunb ^ain" (©tuttg. 1833); ba« gefc^i^tlic^e Drama „gtang t)on ©itfingen"
(gff. 1833); „Der «ntic^rip" (8pg. 1833; 2.aup., 1836); „grgd^lungen unb ^l)anta|ie.
ftu4e" (2 S3be., gff. 1834); „Die Feuertaufe" (2 S3be., gtf. 1834); „Oefc^ic^ten unb SRdrc^en
für 3ung unb «It" (2 Bbe., ©tuttg. 1834—35; 3. «ufL, unter bem SEitel „SKdrc^en für bie
Sugenb", fSej!^ 1846 — 52) ; „Äronen unb Jtetten" (3 Sbe., ©tuttg. 1835) ; „^^antaiTegc-
mdlbe" (gff. 1836); „goijola" (3 »be., gff. 1836—37); „Äaifer unb ^Japfl" (4 S5bc.,
2pg. 1838). ©pdter »anbte er pd^ )>on ber poetift^en ^robuction unb bem l>i|lorif(^en SRoman
me^r ab; boc^ erft^ienen )>on ilym an Dichtungen noc^ „Der gurfi ber 2iebe" (2pg. 1842) unb
„(Befammelte ©ebic^te" (8erl. 1845), fowie „^ijlorifc^e 3lot)eaen" (©ieg. unb 8Bie«b. 1 844).
Dagegen ifi D. auf bem ©ebiete ber ©efc^ic^tfc^reibung an^altenb t^atig ge^efen. ®o t)eröf-
fentlic|te er „öefc^ic^te bc« beuffc^en fßolW (8pg. 1840; 3. «uff., 2 »be., S3erl. 1845), ein
93uc^, burc^ n^elc^e« er ben ©inn für t^aterldnbifc^e @efc^ic^te im 93ol!e unb bei ber 3ugtnb
n>e4en n)oBte; femer „©efc^i^te ber 3efuite»" (8pg. 1840), beffen gleite Auflage, „Die Sc-
^Dülmen Ottittat (fUeranbrc) 281
fulteti; mie fte koaren unb tote fte yxnh" (SetL 1845), in einem Sa^re brei Vbbriitfe erlebte ; eine
Sfortfelung gu Sc^iUer'« /,@ef(^ic^te bei SbfaSl ber t)erdntdten Slieberfanbe"' (3 Sbe., Jtoln
1841) ; ,,9leue SBeittdde gut (Sefc^tc^te 9]^Ui|>)>*l bei Orofmüt|)ifien'' (2)armfl. 1842); ,;2)ie
Donaulattbet^^ (8pi. 1839; 3. Sufl., 1848), bie fünfte Gection bei ,,9ltalenf(^en unb roman-
tif(^en jDeatf(^(anb''; „^ana ^nt\ia'' (2SBbe.; 9Btelb.l844)$ ,,S)eutf(^(anb unb bal beut-
fc^e !Bo(t^ (2 ebe., Epg. 1845); /^Gri^ergog Jtail t)on Dftteit^'' (SBien 1847); ,,S)iefRanner
bei !BoW (8 SBbe., %tf. 1847—50), im SSerein mit mehren anbem ec^riftfteUem. Son
1836—49 wohnte S>. gu2)annfiabt »o er „2)al Sater(anb'' begrunbet unb in ben betben
erflen Sauren nbigirt ^atte, unb ftq bal fBertrauen unb bie Siebe aBer SRitbürger erwarb.
Saffetbe gefc^a^ auc^ in SRainj, n>o er feit 1849 in unabJ^dngider GteBung lebt unb bur^
of entließe Sorträge fowie populäre Gc^riften für 8o(flauf!(drung gu to\xSm fu(^t .i^ier ^at
2). eine grof ere, aul Cuellen fiefc^opfte „fBaterldnbifc^e Sefc^ic^te'' (Stf. 1852 fg.) begonnen.
S)älmett, Stanbell)errf(^aft bei ^ergogl bon Srop (f. b.), im itreife Aoelf^Ib bei preuf .
Stedierunglbegirfl ÜRunfler in Seftfaten, jo^It auf 6 CSR. 16000 d. 23er ^auptort iß bal
@tdbtc^en fbülmtn, mit bem ^ergogUc^en stefibengfc^Iof, einem Eanb- unb Gtabtgerid^t, brci
fat^. Airc^en nnb 3500 S./ toAi^i Seinweberei treiben. 2)ie gn^eite Gtabt ifl 9altttn, an ber
Sippe unb Steber, mit 2100 (S., koelc^e SBoUen* unb Seinweberei treiben. Swifc^en beiben Hegt
bal Dorf e^t^e ober Siet^en, »o $ipin 758 bie Gad^fen fc^Iug.
S)ltIott (Slubolf), einer ber ^aupti^ertreter ber fhtiern religiol-tirc^tic^en Sefhebungen,
geb. 30. 8pri( 1807 gu Gtenbal in ber S((tmart, wibmete ftc^, auf bem (Bi^mnaftum feinev
Saterftabt i9orgeBi(bet, feit 1827 gu 4>ane tj^eobgifd^en Ctubien. ^a» Stectorat ber fidbtifc^en
Schulen in SBerben, bal er 1831 erlieft, t^ertauf^te er 1836 mit ber V^UgerfieUe gu glolfau
bei CfUrburg, wo er ftc^ wd^renb einel ftebeni^rigen SBirfenl um bie fitttic^e .i^ebung feiner
Semeinbe onedomite fBerbienfte erwarb. Ceit 1843 ^rebiger ber beutfc^reformirten ith^e gu
SRagbeburg^f&tof ftc^ jD.^ier guerft ben^otefiantifd^en^unben an, trat aber batb fetbfldnbig
bem SXiniflrr Sicl^om unb bem Sonftftorium gu fRagbeburg gegenüber. S)iefe Streitigleiten
t)eran(af ten X). unter tlnberm gu ben S^riften : „2)ie Geltung ber Sefanntnif fc^riften in bei
reformirten Jtirc^e'^ (SRagbeb. 1847) unb „Der jlampf um Oottel SBort'' (Spg. 1847). SBd^«
renb ber poHtifcffen Bewegung \)on 1848, welche bie über i^n befc^ioffene Gulpenfion unaul-
geführt Cef, wirke a in politif^er 9li(^tung t^eid bun^ Heinere Schriften, t^etil burd^ Reben
in ben 8o((l\)erfammtungen. 3m Sug. 1848 warb SD. all ^afior m ber Srauenfirc^e nac^
Sremen berufen, wo er gund(^fl bie poHtifc^en Schriften : „!Bom Jtampfe um SBoiferfrei^eif '
(2 J^efte, »rem. 1849—50) unb „DerSTag iß angebrochen'' (»rem. 1852) oerojfentttc^te,
bie weite Verbreitung fanben, obfc^on bie (e(tere gleU^ na^ i^rem (Erfc^einen verboten würbe.
%u(^ begritnbete er l^ier 1850 bie tdgßc^ erfc^einenbe „Sremer Sagelc^ronif', welche im
Dienfie berfocialenDemofcatieftanb, aber fc^onimSRai 1851 aufl^orenmufte. Daneben fuc^te
D. wiber bie i^m auf bem Sebiete ber itirc^e entgegengejebte Partei burd^ eine Steige fletnerer
Schriften fowie eine Stenge eingetn erfd^ienener fyrebigten gu Wirten. 6ein reßgiol-tirc^ßd^er
Stanbpnntt. ber ben Cpmbotgwang t)erwirft, freie Bibetforfc^ung in 9(nfpru(^ nimmt unb rudE*
ftc^tTtc^ ber ^orm auf bie fru^efie ®efla(t ber c^rifHid^en itinfte gurüf ge^ brachte i^n inbe|fen
bereiti 1851 in ConfKct mit ber Gtaatlbe^irbe. SBiewol D. bei feinem «mtlantritt in Sremen
nic^t auf bie Symbole t)erpfli(^et werben, warb er 9[nfangl852 erflbom 9bnU fulpenbirt,
bann in gotge einel Suta^tenl ber t^eotogifc^enSacultdtgu^eibeCberg trob ber^votefiattonen
feiner Oemeinbe im Spril burc^ einen Spruch bei SenatI formttc^ abgefegt. Seit Sept 1850
gab D. au(^ „Den SedEer'', ein Sonntagiblatt gur 93eforberung bei religiöfen Sebenl,l^eraul.
S)ttltia< (V(e):anbre Da)99), frang. Dit)i{ionlgenerat geb.25.aRdrg 1762 auf San -Do*
mingo, war ber natürliche So^n bei SRarquil ^aiUeterie mit einer Siegerin. Derfelbe trat
1786 ad gemeiner ^ufar in bie frang. %rmee, aber fc^on 1793 ^atte er burc^ perfonlic^e ^el*
bent^aten ben ®rab einel Dit^iftonlgenerall erlangt unb übernahm bal Sommanbo über bie
Stpenormee, mit ber er bil an ben SRont- Senil borbrang. 3nt Dct. beffelben 3a|^tel mufte er
ben Dberbefe^t in ber !Benb/e übernehmen, wo i^n feine fDldfigung bei ber Slegierung in ttn*
gnabe bradl^te. Seit 1 795 tdmpfte er in Stalten, ging bann unter 3oubert nac^Xirol unb machte
nac^ bem ^rieben t)on Sampo-gormio ben Sf^lbgug nad^ 9^9pten mit t(uf bem SludEwegc
an bie Jtü|{eUnteritalienloerfc^lagen,warb er \)on ber neapolit. Regierung Idngere Seit in einem
feuchten Jterter unter SRil^anbtungen gefangen gehalten, fobaf er, obfd^on burd^ eine altfe^
orbentfic^e Aorperfldrte a\}lgegei^net, ^r ben Dienfi untauglicb würbe unb 1807 fbirb.
Dttma< (WejKinbre), einer ber fruc^tbarfien frang. Sc^riftfieUer ber Vegenwar^ ber So^n
382 S)ttma< (%(e);anbre)
M Sottgen, »utbe 24. Sunt 1805 ju fiSiOetf^Gotteret«; einem Sdnbfldbtc^en in ber ^i(a^
bie, fidboren. Ceine mulattifc^e SCbfiommung ectldtt n)enidf!end jum Slf)ei( bae 9(nimaRft^e
ttnb SSilbe in feinen 2)i(^titngen. Slac^ bem Sobe be6 SSatet« (ebte feine SRuftet in gto-
fet 2)ttrftidteU; fobaf fle i^Yem Go^ne nur eine fe^r mangetl^afte (Sr^ie^und geben f onnte
unb x^n 1823 nad^ ^ocie fc^idte, um bott ein Untettommen ju fut^en. S)er Senetal
gop, S^unb unb SBaf engefd^rte be^ fBatet^, t)erf(^af te i^m, ba et eine fc^öne «l^anb f^tieb,
eine SopiftenfleUe auf bem 6ectetatiat be^ «^^etjog^ t)on Dt(jan9. Slac^bem et ^tet einige
Sa^te lang Suchet aSet .9rt Detfc^Iungen unb «etfc^iebenetlei Jtenntnijfe gefammelt ^atte,
begann et felbft )u ^ptobuciten, machte Setfe im 2)emou{liet*fd^en @ente füt hai SRobe«
joutnal ,^a Psycho^' , gab 1926 einen 93anb 9lot)eUen ^etau^ unb f(l(|tieb mit einigen
Vnbetn (ufammen ein !Baube))ii[(e „La noce et renterrement^', n^elc^e^ an bet $otte Gaint«
SRattin mit Olücf gefpielt »utbe. Z>ie SotfieQungen, koetc^e bie engt Sc^aufpietet 1827 in
$ati0 gaben, t)etanlaften i^n, fi^ im ^of^etn btamatifc^en @ente }u t^etfuc^en, unb 1829 Hef
et auf bem Th^fttre'frangais fein ^{iotifc^e^ 2)tama „Henri Ol et sa cour'^ auffu^ten. S)iefe^
0tüd »atb aM ein0 bet gluÄiAfien SXanifefU bet neuetn romantifc^en Getute bettac^tet unb
machte ungel^euete^ 9(uffe^en. JDet funge Z>^tet n)utbe t)on bem ^etjog t)on Dt(/an6 in bef*
fen 93ibtio^ef angefteUt unb fa() f[(6 in bet 2itetatut plolHd^ neben obet gat übet Sictot ^ugo
gefieUt Seine ndc^fifolgenben etficle, bie Ztilogie „Christine'^ (1830), bie Ztagobie „Char-
les Vl[ chez ^es grands vassaux^' (1831) unb ba^ Dtama , /Richard d'Arlington'' (1831),
mobci Seubin unb Sonbauje feine SRitatbeitet koaten , Ratten {eboc^ feinen fo gtof en (Stfolg
al6 „UcDfi UV. 2). \)etßef ^ietauf ben ^iftotlf^en Soben unb n^anbte fid^ jut Oegenmart,
weilte et in „Antony"' (1831), „Teresa^^ (1832) unb ,>Angäle'' (1833) fc^ilbette. SDiefe brei
@tu(fe }ogen bem Dichtet f^n^ete Sonofitfe ju. X)ie9Utff&^tung be^ etfien »utbe fogat ))etbo«
ten ; man ptoteflitte bagegen im Slamen bet Ölotat. 3m (Stunbe abet toaten iene btelSt&dCe mei)t
ungefittct unb ungegogen aM unmotaKfc^ unb e<^te,<^ataftetifiif(^eSBe(ege einet noc^ nic^t abge-
laufenen Suttutpetiobe unb bet batin gd^tenben unbdnbigen Seibenfc^aften. 9H^ folc^e n>erben
fie auc^ fitt ben f unftigen 2itetat^ifioti!et änteteffe behalten ; fte ftnb iebenfaO^ ba^ 9Bi(^tigfte
unb CtigineUjle, koa« jD. ^eti^otgebtac^t ^at 9lit^t Mo^ bet dfi^etifi^e 3n^a(t, auc^ bie poeti«
fc^e Sompojttion ifl batan metlwutbig unb ^ai in bet btamatifd^en JTunfi ^antteid^^ (Spo(^(
unb Schule gemalt. 2). toutbe in ^olge feine« Gtteben«, ba« butd^ bie c(af{Ifc^e Stagobie t)er«
brdngte bramatifc^e Snteteffe bet ftang. ^li^ne n9iebet gu gen^tnnen, gu einet neuen 9rt unb
SBeife i)tngefii^tt. St geigte in feinen Gt&den, n)ie man ben 3uf(^auet feffeln unb etgteifen
f onne butc^ ba« Spiet )9on gefc^idt angelegten SBa^tfc^etnlic^feiten, bie urplo^lic^ mit fuTd)t«
batet (Semalt übet 3emanb in einet fc^n>an!enben Sage ^etetnbted^en unb i^n gmingen , fein
8eben gu etfdmpfen obet anzugeben. 2). fc^tieb f^dtet, mit ^ulfe t)etfc^tebenet SRttatbeiter,
viele anbete S)ramen, bie t^eilmeife gtofetn ßeifaU unb ßulauf fanben, abet fdmmtnc^ t)icl
geringere 93ebeutung unb feinen litetatif(^en Sett^ ^aben. S)a bie grof en Situationen unb
grellen Sontrafle ienet etflen jDtamen fic^ nid^^t to)o^l ubetbieten liefen, fo mürben fte t)on nun
an öer\)iclfdltigt. „Catherine Howard" (1834) 5 „Don Juan de Marana" (1836)-, „Caligula",
Sragobie in 9}etfen (i 83?) ] „Paul Jones^^ (1838) *, „LaVönitienne'^ (1838) ; „Mademoiselle
de Belle-Isle" (1 839)5 „LeTasse" (1 839); „L'alchimiste" (1 839) 5 „La tour de Nesle" (1840),
in ®emeinfc^aft mit (Saitlarbet gearbeitet, maten bie fldglic^en SRefultate biefet neuen SRid)«
tung. aJetfledte Slnfpielungen, t)albe SBotte, fc^tau ^ingemotfen unb mieber iierbeige^ogcn,
^aUt^üren in bet <|)anblung unb 93angigfeiten f&t ben 9u«gang bienten nur nod) bagu, bie
öffentliche Sleugierbe gu reigen, bi« ftd) 2). }ule(t gang in bie Slrme be« SRafc^inenmeifler« marf
unb fein 2)i(^tertatent bet !Bta)90Ut betS)ecotation«malet untetotbnete. „LoreDzino''(1842) >
„Louise Bernard" (1843) 5 „Les musqaetaires" (mit Sl.SRaquet, 1845) > „La reine Margot"
(mitCemfelben, 1847); „Le chevaUer delaMalson-Rouge"(mitI)cmfelben, 1848)-, „Monie-
Christe^' (mit J)emfelben, 1848); „Le comte Hermann" (1849)) „La jeunesse des mous-
quetaires" (1849); „Le Chevalier dHarmental" (mitS(. SD^aquet, i849); „La guerre des
femmes" (mit ©emfelben, 1849) 5 „ürbain Grrandin" (mit jDemfelben, 1850) unb anbete fmb
bur(^ unb but(^ abfutbe Stttdfe biefet te^tetn 9(tt, ÜRelobtomen )9on ber orbindrfien Sorte,
menn man Jtnduel ungufammen^dngenbet Scenen unb Speisenfolgen, millfürlici) gufammcn*
geflelltet Silbet noc^ fo nennen fann. S3ei biefen melobtamatifc^en Dtgien, bie immet fc^auet«
littet, blutiget unb unfinniget; mutben, fc^rieb SD. auc^ Jtomobien unb 93aube\)illc«: „Le man
deiaveuve"(1834)5„Kean"(1836)-,„ünmariagesousLouisXV"(1841);„nalifax"(1842)i
„Le mnriagc au tambour'^ (1842) } „Les demoiselles de Saint-Gyr" (1843) ; „Le Laird de
Ibnmai (Scan 0aptif{e) 883
Dimibieky^(1844)} „Une fille du r^ent'^(1846) ] „Le cachemire veri''(1849)$ ^Ji'aoberge
de Scfawasbach^' (1850) u. f. to., Me t^eUkoeife fe^r gcftelen. Sott 1835 an pubttcttte er ffifb>
rifc^e Suchet unb fRomam, unb ba i^m btt SetfaO au(^ auf btefer tteuen Sa^n folgte, fo tief
et bet tounbecbaren Seic^tigfeit feinet 2)arfteaung^9abe freien £auf. 3nbe{fen teerte Ae i^n ber
Jtobet gtefet 4>onorare ju fibereitten SRacftmerfen. Vtt bie ^euiUeton^romane Slobe mürben,
flritten ftc^ bie 2)irectoten ber gelefenften ZagedUatter um feine SRiODttfund unb f(^to|fen mit
i^m fBetttjge, »orin er ftd^ on^eifc^ig machte, id^rtid^ eine gctoiffe Vn^a^I t)on SSdnben ju lie«
fem, fobof er fein unbeffaeitbare^ Zatent unb feine fettene Otibe ber Crftnbung ^ur gemeinen
Sielfc^tcibertl ^erabmfirbigte. 9tan fann fagen, baf 2). an aUenSoumalen gearbeitet, für aUe
Seitfc^tiftai Beitrage geliefert unb auf allen 23^eatem f^at etücle auffuhren (äffen. Beine ^i«
florifd^en SarfleOungen, in benen ft(^ Sl&c^tigteit mit ben barocEftenSBe^auptungen paart, unb
bie groftent^tt auf ber Orenje {mifd^en Oefc^ic^te unb Stoman flehen, ftnb )9on geringem Se«
lang unb UbigHil^ pifante Unter^altung^lectiire. 2)a^ln gehören: „Gaule et France^' (1832) *>
,,J8abel de Bayi^re^' (1855) $ „La comtesse de Salisbuiy' (1839); „Les Stuarts^' (1840);
,,Jeanne d'Aro'' (1842); „Les Mödicis^' (1845); „Michel-Ange et Raphael Sanzio'^ (184G);
,,Loai8Xiy et son si^le'^ (1846) ; „La r^gence^' (1847); „Loois Xy''(1849); „Louis XVI"
(1850); „La vle de Louis-Philippe'' (1852). Sie Stomane unb 9lot)eOen ftnb mitunter
gut gif^rteben unb lebenbig erja^lt; Sa^rf(^ein(i^fcit fel^lt nic^t feiten, Ziefe überall; ^ler
unb ba maltet barin biefelbe ®(ut ber ^^antafte, bie unl in feinen erfien X)ramen ^uft;
mit un^eimlid^er Oen)alt erfaf t. 2)iefe Oattung t)on ^robuctionen ifl bei i^m ungemein }a^l^
rei(^ unb begreift einige ^unbert Sdnbe: „Souvenirs d*Antony'' (1835) ; „La salie d'armes^
(1^8); „Le capitalne Paul'' (1839); „Aventures de John Darys"; „Le maitre d*armes"
(1840); „Le oapttaine Arena" (1842); „Georges"(1843); „Sylvandire"; „Les trols mus-
quetaires"; „Lecomte deMonte-Ghristo",ber auferoi^entlic^enSBeifall fanb; „Gabriel Lam-
bert"; „G^ile") „Amaury"; „yingtansaprte",^rtfetung ber„Mousquetaires"; „Nanonde
Larügues'^ „Madame deCondö"; „La vicomtesse de Gambes"; „Les MresGorses" (1845);
„La reine Margot"; Le bAtard deMaul^on"; „Le ohevalier de la Maison-Rouge"; „La daroe de
MoDsoreau" ; „L*abbaye de Peyssac" ; „Les deiix Dianes" (1 846—47) ; „La guerre des fem-
mes"; „Dix ans plus tard, ou levicomtedeBragelonne", Gc^luf ber„Mousquetaires"; „Les
quarante-ciDq"; „M^moires d*un m6decin"(1848), mit ben Sotctfebtntgen „Le collier de ia
reine" unb „Ange Pitou"; „Les miile et an fant^mes" (1849); ,^a femme au collier de ve-
lours"; „Latulipenoire"; Letrou de renfer"(1850)u. f. to. Xuferbem ^at 2>. mit (BludE ba«
'ga^ ber Reifebilber, Gittenf^ilberungen, Gtitjen u.f.m. bearbeitet Unter bem Zitel „Impres-
siona" f<^uf er eine leicbte, lodEere unb lebenbige Vtt, t)on ftc^ felbft, i9on feinen ®efj[^rten, ))on
2)em, »0« er %iit, fte^^meif unb nic^t n^eif , ju plaubem ; unb mittBeift unb SBif wufte er ber
SSefc^reibungfdner me||r obermeniger eingebilbeten Jährten unb Steifeabenteuer beim publicum
Eingang }u i»erfd^a(fen. grantrei^, Oeutfc^lanb, bie 0(^mei), Stallen/ befonbe^ S(ottng,n)0 er
längere Seit lebte, Sicilien, Spanien, bie 3nfeln M Sltittellanbifc^en 9Ht€ct$, €g9pten, tllgier,
ZnaU, 69rien unb ber BergGinai f!nb t)on i^m nac^ unb nac^ in Feuilleton« unb Dctat^bdnbe
gditti^tmorben,tDOt)onmirbier ertoobnen: „Impressions de voyage" (18S9); „Nouvelles
impreeslons de voyage" (1841); „Ezcursions sur les bords du Rhin" (1841—42) ; „Une
annte ä Florence (1842) ; „La villa Palmieri"(1843); „De Paris ftGadix" (1847) ; „LeYö-
loce, ou Tanger, Algör et Tunis" (1848). Snblic^ ftnb nod^ ^en^orju^eben „Gorricolo" unb
„LeSperonare" (1842), bie beibefe^r lebenbige Silber au« bem ital. Beben t)otfu^ren, aber »ie
t>ie(c onbere Itterarifc^e ^robucte, bie unter feinem 9tamen ge^en, ni<^t \)on t^m ^err&l^ren fol*
len. Vu« ber in ^ari« ^errfd^enben Gitte, baf ein beliebter unb beräumter Zage«f(^rift(teller
ben Criengniffen jüngerer unbefannter Tutoren feinen 9lamen lei^t, Idft ft(^ allein bie fabelbafte
Sruciftbatleit erfldren, bie t>. auf allen (Sebieten ber eiteratur^entmidelt ^at 93on feinen SBer-
ten ftnb meiere (Befammtau^gaben fotüie me^rfac^e beutfc^e ttberfetungen t)or^anben. Seine
9lemeben erf^ienen feit «prll 1852 im Feuilleton ber „Presse". — Cein ©ofin, «le^anbre
C, fd^teibt ebenfall« Stomane unb 2:^eaterfKtcIe. Gein fentimentalel !Baubet>ille : „La damo
aux Gammas", tt>arb 1852 mit grof em Seifalt gef^ielt.
jDlIlttaS (3ean Saptifle), franj. C^emifer, geb. iu Vlai« 1800, »ar anfangt Se^rling in einer
Vpot^efe gu Senf, n)ibmete fii^ aber all folc^er »iffenfcbaPc^en gorfc^ungen, beren Stefultate
SecanboSc'« 9(ufVnerffam(eit erregten. 3m 3- 1821 fam er na«^ $ari« unb mürbe 1823 {u-
nac^fl aU Stepetkor ber S^emie an ber ^oli^tec^nifc^en Si^ule, bann att 9rofeffot berfelben
2m «it^enaum angcflellt. €5p5ter erhielt er bie ^rofeffur ber (Siimxt an ber Corbonne
284 Ibnmai (SRatt^ieu, ®raO S)nm(at(ott
uitb mucbc aXitglieb bti 3nflttiifl. GeincSrbeitcn v6rt ordanir(^eSf)emte, feine SubfKtutioRl«
t^eorte, feine Sb^anblungen ubec StomengetviAt, Gc^mefelat^er »utben )n)n ganj (Surepa
beachtet. 2). i(l nlc^t b(o€ ein (^oc^ft gefc^iiftev Seifet, fonbem auc^ ein geifheic^er, (ü^ner,
fafl ubcifü^ner Denfer unb ein betebter Setter, ber bie SBiffenfc^aft angie^enb }u maiftn unb.
feine gu^over befldnbig ju feffeln meif . SEBä^tenb bet Suttmonatc^ie toax er im öffentK(|en ttn^
tertic^törat^. 9la4 ber Stbruarret)oluCion n)urbe et t)om 9lorbbe^artement sunt Sbgeorbnrten
in bie it^MaüM aett>a^(t, n)o ec mit bet fRaforitat ftimmte. Sm SRinifietimn bom 31. Dct
1849 übernahm $>. ba^ $octefeuiIU M fUtetbaul unb 4>Anbett, ba^ et beim SlüAritte b.t^
fe^ Sabinet^ im Xprit 1851 ttiebetbgte. Seine Ee^tMtttage an bet Sotbonne n)utbcn bon
S3tneatt gefornmelt : ^^^ns sarla Philosophie chimique'^ (f)at. 1837). Qaffbdi^tnnh koid^
tige 9[tbeiten t)on i^m finben ftd^ in ben ,^iiales de rindastrie fran^aise et 6trang^re% fo«
n)ie in ben ^/Annales des sciences naturelles'^ unb im ,;Journal de chimie-m^dioale'^ 2)ie
^ulietiDs^' unb ,,M6moires'' betfUabemie entgolten ebenfaS^ viele bon i^m gemachte SRttt^
lungen unb SBetic^te. (Kin)e(ne feinet SO^onbtuhgen koutben jufammen ^etau^egeben : „Md-
moires de chimie'^ (9)at. 1 843). Gein $auptn)etf ifl :. ,,Traitö de chimie appliqa^ aux arts^'
(8 ebe., $at. 1828—45; beutfc^ bon Buc^nei^ 8 S3be., Slfimb. 1844—49). Conft finb
nod^ ^etbot}u^eben : ^^Le^ons sur la Philosophie chimique'' (9)at. 1837 ; beutfd^ bon Stom-
meMbetg^ SetL 1839) } „Essai sur la statiqae chimique des ^es prganiste'' (f^At. 1841 *t
2. ZafL, 1843} beutfc^ bon SBietoeg, Spj. 1844) -| „Thtoe sur la questioo de Factlon du
calorique sur les Corps orgaDlques'^ ($at. 1838).
!£)ttma< (SRatt^itu, ®iaf), ftanj. Oenetal, geb. 23. Dec 1753, ttat fcu^ in bie ftan). Sa-
Valerie unb na^m at^ Slbfutant Stoc^ambeau*^ an bem notbametü. grei^it^Mege Z^eiL iRad^
feinet Slüffe^t n^utbe et al6 SRajot ju ihilitdrifd^en Cenbungen in bie Eevante unb nad^ ^ol-
lanb gebtauc^t; unb 1 788 warb et votttagcnbet Statfy im ihieg^minifterium. Seim Suftbtu(^e
bet 9tet)olution otgauifirte et mitSafai^ette bie ;parifet Slationatgatbe. Zttt 3- ^790 tooA et
}um Dberfl, 1791 gum aRitglieb bee aRUitotauefd^uffe^ bet (Sonfiituitenben Setfammtung,
1792 gum Stigabegenetal unb Commanbanten von 8Reb etnannt 9M aRitgUeb bet 9latio«
nalverfammlung tiet^ et gegen bie gen>altfame$olitif, namentH^ gegen ben JMeg mitDfheic^.
Seine Unentbef^tfic^teit im Jttiegeminiftetium fc^übte i^n lange bot fBetfolgung, bie et enblid^
in Solge eine^ Su^manbetung^vetfuc^« feine $[mtet niebetlegen unb na^ ber Sd^tveig flie^n
mufte. 9la(^ Ginfebung be^ S)ite(torinm6 fe^tte et gutüdE*, bo^ al« (9emdfigter fa^ et [xi^
genot^igt, nac^ ^ambutg auegutvanbetn. Set erfle Sonful fette \\)n tviebet in Xl^dtigfeit. 2).
organiftrte hierauf bie Sleferven für ba« ital. $eet, n>utbe 1802 Staatötat^, in »eichet Sigen*
fc^aft et ben Snttvutf übet bie Stiftung ber @^renlegion borbereitete, unb 1805 2)ivi{ton^
general. SZac^bem et bie an Srantteic^ abgetretenen Sebiet^t^eile 3taliene reorganifirf; trat et
aii ncapoUt. SRiniflet in bie S)ienfte Sofepl) Sonapatte'e, bet i^n gum ®rof matfc^aU be^ $a*
lajlc« ernannte. 3m 3. 1808 nad^ granfteit^ gutücfgefc^ t^^f et bie Slnjlalten gum gelbguge
gegen Dflteic^ unb fc^lof 12. 3un 1809 ben SBaffenfhUfianb von Snaim. 3m gelbguge von
i812 vetfafy et ba^ 9[mt einel ®enetaltntenbanten bet Htmee, fo)vie auc^ 1813, n)o et bie (Sa«
pitu(ation von SDre^ben abf(^lof, bie aber vom %ix^tn von Sc^n^argenbetg nic^t genehmigt
tvutbe, vorauf ftc^ bie Sefabung friegegefangen ergeben mufte. Xl^ et 1814 au« bet (Befan-
genfc^aft gurüdRe^rte, ernannte i^n 2ubn)ig XVin. gum Staat^at^, übertrug i^m me^re »ic^-
ttge @ef(^d|^e bei bet Sltmee unb fc^iAe i^n 1815 nat^ SReb, »o et bie ®atbe von bet Ser-
einigung mit bem rüife^tenben 9lapoleon abfyallen foUte. 2)et jlaifet übertrug i^ni be^^atb
nur bie Dtganifation bet mobilen 9tationalgatben. 9la(^ bet gn9eiten Keflautation n^arb S).
erf! 1818 bei bet.ftrieg6vem)altung »ieber angefleSt unb in benStaatfratl^ berufen, aber 1822
gänglic^ entlajfen, n)eil er in ber Kammer gur Dppofttion ^ielt. 3m 3* i830 geborte er gu ben
221 ©eputirten, bie bur(^ i^reabtejfe bieSulitevolution einleiteten. Slac^ bemSturgeÄarfex.
organijirte et noc^maW mit Safaijette bie parifet Kationalgatbe unb h>arb gum Sefcl)l«^abet
attet Wationalgatben von gtanfreic^ ernannt, worauf et 1831 bie|>ait«h>ütbe er()ielt. ßr flarb
faf! gang erblinbet 16. Dct. 1837. 3n ber militdrifc^en Eitetatut ^at et ftt^ befannt gemacht
burc^ feinen „Pr6cis des 6v6nements miUtaii*es, ou essai sur la guerre prösente^' (12 Sbe.
^amb. 1799— 1800J 2. «ufl, 17 »be., ^ar. 1817—25).
S)ttmBatton, Sunbatton obet Sumbtiton, eine fübf^ott. ®raff^aft, vormal« Sennop ge*
nannt, gtvifc^en ^ert^, Stirling, Eanarf, Slen^em unb bem Slt^be« ober SDumbritonbufen bet
3rif(f)en See gelegen, if! gegen 11 CUR. grof unb gd^lt 45000 @. Sie n)irb groftent^eilf von
me(ilt(^en 3>veigen bH ®rampiangebirg« etfüSt, bie bil 3000 %. über bal SReer auffleigen.
Sttitt^tit S)ttmftic< S85
Intet ben {a^Itcic^en Geen obtt 8o(^e tfi btt fifd^relc^e 2oc^ Somonb ber iiiftt unb fc^onfTe in
an) C(^6tt(anb; et (lieft butc^ ben Seven fübn)dttf in bie (Sl^be ob, »etc^e bun^ ben Sortfy*
itqManal ben ti^anbel bebentenb ^rbett X)et IBoben^ nut junt t)tetten Z^etl cultntfafyid unb
ut an ben Cee- unb g(uf ufetn fntc^tbat; bietet im übetfluf Sifen, etetnto^Ien, 6(^tefe^ unb
Saujhine. 3» flrofetaXenge sie^t manStinbet, 6c^afe unbGc^wetne. Die^eting^unb iai^^
fi^i ift bettäc^tU^ au^ (eb^ft bet SRanufaetutbettieb in SBoOe, SaummoUe unb Sifen^
>lDie betSetgbau auf biefe« SRetaB unb Steinto^ten. 2)ie .i^auptflabt SnmBart^n, am Setzen
n»eit feinet SRunbung, an totld^n auf 500 g.l^o^en Reifen bal ofteGt^lof fielet, ^at 5000 (t.,
ebeutenbe Qiladfabtif ation, Jtattunnebetet^ lebhaften 3d^tmarft^ettel^t; ^anbel t)om ^uf •
afen aul unb 9acIetboott>etbinbung mit 9>ott-0(aldon)^ Oteenod unb Ola^gon). 2)a^ Setg«
4(of, loel^e^ meifi aU Gc^ICiffet bet »efUid^en ^oc^Ianbe galt, n)utbe 1551 ben Ztuppen bet
Rotia 0tuatt butd^ Gtutm enttiffen.
SDtlltl^il (%nbt/9Ratie Sonftant), au^gejeic^netet ftang. Soolod/ geb. 1774 in Smien«,
»bitte in Vati^ SRebicin unb etgtif jeitig ba^ Ee^tfad^. Slad^bem et bieS)octotn>utbe ettangt,
eKetbete et bie SteUe be« ^tofectotl bet ntebicinifd^en gfacuUat unb fdt 1800 bie ^tofeffut
et ttnat^mte unb $^9fio(ogie'an bet £coIe de m^decine. 3nt 3- 1818 nettaufc^te et biefelbe
tit btm£dbtfln^(e bet^at^ologie, unb ba(b nac^^et ttat et in bie but^2ac^^be*lZob etlebigte
StcSe am 9latui^tftotif4en SRufeum. 8u<^ »utbe et 1816 in bie Vfabemie betSBiffenfc^aften
tt^enommen. KU 9t)t ift 2). nie fe^t befc^aftigt ^tmt\m, aOein um fo gtof et {tnb feine 93et-
ienfie um loetgletc^enbe 9inatQm\t, oSgemeine unb fpecieOe Soologie. Geine Stbeiten {tnb
cünblic^ unb (UüetCaffid unb geugen (ugleic^ t)on p^Uofop^ifc^em (Beitie, fo namentli<^ bie
Zoologie analytique^' (9>at. 1806; beutjfc^ oon gftotiep, SSeinu 1807). Kuc^ fein ,Jrait6
i^mentaire d'histoire naturelie^' (4. Sufl., $at. 1830) i{l fe^t btaut^bat. Gein «l^aupttvert
t bie mit 93ibton gemeinfc^aftfic^ beatbeitete ,,Brpötologie giniralel' (Sb. 1—5, $at. 1834
-39 unb 93b. 8, ^or. 1841). £)a{Telbe enti^ott bie etfle f^flematif^e Sdefc^teibung aSet befann-
n fReptiOen, but^l ioe(4e eine grof e Sude bet ^oologifc^en Sitetatut aulgefttat »atb.
S)timetfan (S^&pf^ite 9)tarion), ftani. Sc^tiftfleUet, geb. auf bcm Sc^Iof Sa{!elnau in
)etti 4. 3cin. 1780, ^atte^ ba feine Samilie, bie au^ bet S3tetagne l^etfiammte, but(^ bie 9te«
olution tuinitt motben n)at, juetfl toom Scben n\i)H att 3ammet unb 9lot^. Seine Steigung
u btomatif^en SBetten tntroxdtlU fic^ fcu(). 3m 3- 1795 ftettte i^n bet gelehrte aRiain beim
Kunjcabtnet bet gtofen patifet SBibliotl^ef an,n)o et eifdg feine Stelle t)etfa^, o^nebatum feine
lotCiebe fut6 Z^eatet aufzugeben. Sd^tge^n 3a^te att (1798) lief et jum etfUn mal fein
Stütf „Ariequin perruquier, ou les totes ä la Titus'^ auf^^ren. (Bleic^ieitid mitbtamatifd^en
ttbeiten unb numi^matifc^en Stubien bef(^afitigt,befotgte et mit SRionnet bie met^obifd^e 9[n«
itoong be^SRun)cabinet«,t)erfafteat^doIogif(^e9b^anbIungenunbf(^neb t^eiU allein, tf)ei()
Sit SLnbetn jufammen eine Unmaffe t)on Slomanen, Z>tamen, SSaubeoiUe^, 9o|fen, C^anfonS
.f.». Ungeachtet feinet gtuc^tbarfeit bemetfte man in feinen StA den eine (eichte, muntete
aune, eine feine SSeobac^tung bei gefeOigen Sebenl aOet Slaffen unb bisweilen tiefe, fc^lagenbe
Barte, bie man im Qiebac^tnif behält unb »ie Sptüc^koottet gebtauc^t. 3m 3* 1842 n)utbe
>. tum <^u(fl€onfen>atot am 8Riin)cabinet .ernannt (St fiatb 13. Vptit 18*49. Untet feinen
n^otogift^en St^tiften, bie nic^t t)ie( befagen, ifi am t)etbteitetf[en bie „Notice des monu-
lents expos^ dans le cabinet des m6dailies antiqaes et pierres grav6es de la bibliotbö-
06 da roi'^ (13. XufL, 9at. 1840). ÜRe^tfac^el 3nteteffe geto)d^tt feine Sammlung fcanj.
i^ct: „Chansons nationales et populaires dß Fraoce^' (3. 9ulg., t^at. 1846). 93on feinen
i^bcic^enS^eatetfluden finb befonbeti ^eti^otju^ben: „Madame Gibou et Madame Pochet''
1832) unb „Les saltimbanques^' (1838), ikoei hoffen, bie aufetotbentTit^en SeifaO fan*
nu Die legten ifl witflic^ ein SReifletfKtd niebtig-fomifd^et (Battung.
Stttttfermline obet Sunfetmline, Sotoug^ unb blu^enbe Stabt in bet ft^ott @taff(^aft
ife, auf einem ^ugel in tei^enbet (Segenb, (a^lt 13900 S., meU^e febt bebeutenbe SRaimfac-
tten in Zafel^eug unb Saumn)ollenn)aaren untet^alten, bie benac^batten Steinfo^lengtuben
nb gtof attigen JtalCfleinbtüd^e aulbeuten unb anfe^nfid^en J^nbel tteiben. SRettwittbig ftnb
ic Sluinen bei alten Sc^loffel, »elc^el Sieblingljit bei JlSnigl SRatcolm »at, unb in totld^tm
)ati I. geboten »utbe, fon)ie audji bie Stammet einet alten, fe^t gtofenunb betit^mten Be«
ebictinetabtei. 9lo(^ ifl l^iet bal ®tab ))on Stobett Stuce (f. b.) ^u fe^en.
Shmtfriet, eine bet »efiUc^en Qitaffc^aften Subft^ottlanbl, jmifc^en Eanatf, $eeblel,
SelRrf^ Storbutg^, Jtitfcubbtig^t, Spt, bemSotma^bufen bet 3tif(^enSee unb bet engl Otaf«
^aft Cumbetlanb gelegen, 59*A CtSR. gtof unb i9on 78100 9. bevoltett, ifl, t)on Steigen bet
288 IDumottties
0e(bftänbid(eU bet 9T0t)ui)en unb (Bemctnben an. XMe ^efK^feit, wit bei et bte 9ltebettaden
feiner bcmotratifc^en Votttif ^inna^m, t)enninberte fe^r ba(b feinen poßtifc^en (Sin^uf . Wtit
bet SEBiebetantegung bet belg. gtage gegen bol 3- i836 na^m and) feine t^opularitclt einen
neuen Shtffc^wung. 3n einet ^(ugfd^tift fette et an^einanbet, »arunt bet SBetttag bet 24 Vt-
tif el in feinet alten (Befialt fut Belgien feine Oe(tung me^t ^aben fonne. 2)iefe Cc^tift t^at
eine auf etotbenttic^e 93ittung. Z>ie Slegietung ernannte (ietauf t>. )um 9litg(iebe einet jut
Untetfuc^ung bet in ben 24 fCttiteln enthaltenen ^ftnöni^cßininiHngen nttbetgefetten Com«
miffion. 2)ie Vtt, roh t)on ^oS. Geite feine 9(u€einanbetfetnngen n)ibetlegt n)utben, i^etanlaflte
i^n im Dct. 1838 gut «^etau6gabe bet /^Observations complömentaires sur le partage des
dettes des Pays-Bas'^, in benen et bie fm\)tm XuffleQungen (u begtänben unb bie Segnet gu
n)iber(egen fuc^te. Die J^eftigfeit, »omit 2). gegen ben eibetali^mu^ ju %tl\)t jog, bta^te i^n
1848 um ben 2)eputitten{tt feinet SBatetftabt; boc^ ttat et fpdtet bun^ bie SBa^l gu Slouletl
in bie Aammet, n)o et feitbem betebt unb fc^onungölol gegen bal SRinifietium t)etftt^t. Vuf
bem Oebiete bet Sotanü ifl JD. all geifheic^et ^otf^et befannt St fletlte in ben ,,Commen-
tationes boUnicae'^ (Soutnat) 1822) ein neue« ^fianienf^ftem auf, bal itoav auf gtuubfic^en
Sotatbeiten betagt, abet feine allgemeine Sufna^me etfü^t. tbtfet \)ielen in 2>enff(^ti^en
ietfiteuten Vb^anblungen gab et anify eine ,,PioruIa Belgica''(Soutna9 1827) unb eine„Syl-
loge JÜDgermaDoidearainEuropae indigenarum'' (Soutnat) 1831) ^etaul. Seit 1829 ifi et
ÜRitglieb bet 9(tabemie bet SBiffenfc^aften ju SStuffel. 3n biefet Sigenfd^aft 1)at et an^ manche
gef(^d(te Slb^anblung auf bem Oebiete bet belg. Siterat- uitb Sultutgef^ic^te geliefttt
^ttmOUries (S^atlee graneotl), frang. ® enetaUieutenant, geb. 25. San. 1 739, trat 1 757 in
bal $eet, totlifH bet aXarf^atl b'(S{h/el in S)eutf^lanb befehligte, unb n)urbe im Sefei^te bei
JHoflercamp gefangen. Slad^ feinet Xulwec^felung (1761) erhielt er ben @rab einel i^aupt-
mannl. Unruhigen (Seifiel, na^m er 1763 ben Vbfc^ieb unb bereifte Sorftca, koo et o^ne dt-
folg ben fhreitenben Parteien ^lane )9otlegte. Oann ttenbete et fic^ nac^ Spanien unb $ortit'
gal unb «erfafte bafelbfl bieSd^rift „£ut prösent da Portugal^' (^ar. 1769). 9111 in}n)if(^en
1768 Oenua bie Snfet (Sorfica an granfceii^ abgetreten, marb er all Dberft unb Gtabld^ef bem
fleinen Sefa(unglf)eet beigegeben. Un))etttaglt^feit fu^tte i^n inbef balb jutudE, unb et übet-
na^m nun eine Senbung an bie Confobetation (u 93at unb mol)nte 1771 bem Selbjuge gegen
Stuftanb bei. 3m 3- 1 772 »urbe er t^on Subn^ig XY. ot)ne SufHmmung bei 9Rtnt{!erl StguiUon
IVL Unter^nbtungen mit Schweben t)enoenbet unb bel^alb ju Hamburg t0erl)aftct unb in bie
fBaftille gebracht Eub^ig XVL tief i^n-bei feinem Slegierunglantrttte frei unb gab i^m 1778
all Srigabier bal Sommanbo toon Sl)erbourg. 83et Seruf ung ber @eneneralflaaten fc^rieb S).
eine glugft^rift, in ber er ber fSolflflimme l)ulbigfe. Balb nac^^er trat er ^u ?>aril all Safo*
biner auf, erl^ielt nun eine re)9olutionare Senbung nac^ Belgien unb n>urbe 1790 ®enera(tna-
|or unb SWiUtdrcommanbant in ber SZiebemormanbie. 3m 3- 1791 trat er aber mit ben ®iron»
biflen in aSerbinbung unb »urbe bemjufolge (Benerallieutenaiit, 1792 für furje Seit SRiniflcr
ber aulÄdrtigen «ngelegenl^eiten. 3n UbereinfKmmung mit ben Snficfetcn berOironbiflcn be-
flimmte er 2ubn)ig XVI. jur Äriegletflatung gegen Dflreid^, begab ft(^ ()ierauf jur «rmee £u4-
ner*l an ber Storbgrenje unb übernahm ben Dberbefe^l über bal )>on£afa^ctteüerlaffeneSorpl.
Um bte S)eutf(^en bom Vorbringen in ber (Sbene ber Si)ampagne abiu^alten, nai)m er feine
Stellung beiOranbpr^. 5111 aber ber oflr. ©eneral Clairfait (14. Sept. 1792) ben ßngpaf von
2acroi>:-au>:-a3oil erjwang, mupte er ft^), um bie fBerbtnbung mit ßl)dlonl unb ?>aril nic^t
aufzugeben, auf St.-SRene^oulb-fur-Slilne jurüd^ie^en. Diefe gefc^iite Bewegung rettete ba-
mall gran!rci(^ unb bemirfte ben SRüäjug ber ^teufen. 3m 2Binterfelb5uae \)on 1792 führte
3). 80000 9R. nad^ ben Slieberlanben unb fl^lug 5. unb 6. Slot), bie Djlreicber unter bem
^erjoge von Sac^fen-Sefc^en unb Clairfait bei 3emappel. Streitigfeiten mit bem SWini|ler
^ad^e über bie ^eert)erpflegung bemogen i^n bamall ju einer rü*ji(|tllofen Veröffentlichung
bei Brieftoec^fell mit biefem. «uc^ befc^dftigte er fic^ ju jener Seit mit planen jur g(ud)t bei
Äonigl unb reifte bell^alb na^ ^aril. S)en §elbjug »on 1793, ber bie tjoUigeeroberung ©cU
gienl unb Jg)oltanbl bejttjefte, eröffnete er mit ber Befc^ief ung t)on SJlafhic^t. 3lm 18. SRdrj
!am el in ber ßbene t)on Sirlemont bei 5Rcem)inben mit ben Öfhcic^ern unter Äoburg ju einem
^artndiigen treffen, in welchem ä).'l aul SZationalgarben gebilbeter Hnfer glügel (unter 3Ri-
ranba) in »ilber gluckt ber franj. ©renje jueilte. SDiefer Unfall tjerurfarf)te fafi bie Suflöfung
bei franj. ^eerl, mitberen Stummem 3). ben Slütfjug nac^ Brüffel antreten muftc. Bei allen
?)arteien )>erl)aft, feinen blutigen Sturj t}oraulfe^enb, fafte er jefjt benöntfc^tuf, fid) gegen ben
Con\)ent ju »enben unb bie ^ertfc^aft ber Bourbonl, »a^rfcfteinlic^ in ber ^erfon bei jungen
S)umont b*Urtiiae S)ttmott{er 287
sembl^es legislatives'^ (^ar. 1852) intmlfantc Vufft^lfilTc. t>. f)attt an bcn nteiften unb he-
ften Vrbdten SRtrobeau*« Scbeufcnben tlnt^eU^ unb gar SRanAel f^at er gon) aOein gefi^tiebm.
9la(^ futjet Snn)efen^eit in (Benf ging er 1792 n)ieber nac^ Snglanb gurud unb begann ^ier
Sent^om*^ (f. b.) 3been )U t)erarbeiten. 6o erfd^tenen bet ,,Trait6 de llglsiation ciyiie et p^
nale'^ (ZSbe., Senf 1802} 2. Vuf!., 1820); ,,Th^orie des peines et des röcompenses"
(2 SSbe., Oenf 1810-, 5. XufL, 1825); ^Jactique des assemblöes I6gislaUves'' (®enf 1815 ;
2. XttfL, 1822); ^Traitö des prenves judiciaires^^ (2 93be., ®enf 1823); „De Torganisation
judicialre et de ia codtfication'' ((Senf 1828). SDurc^ btefe Gc^riften ftnb bie »eitfc^ic^tigen
unb oft gang ungenießbaren aRaterialten ber 83entl^am*f4en ^^Uofopl^ie erfi organifirt »orben.
9lac^ ber Steftauratlon te^rfe er nac^ ®enf gurucf, n>o er, feit 1814 SRitglieb bee (Srofen
9tat^«, fe^r nu^lic^ totrtte. S). flarb auf einer !Bergnügung€retfe nac^ StaUen 30. 6ept. 1829.
S)n«tOltt h^t\>iUt (Sutea e^afKen S^ar), frang. Sontreabmiral, betannt aM Se(t-
umfegler, geb. 21. SRai 1790 gu Conb^-fur-SRoireau im Separt. Caloabol, geigte \)on
Sngenb an bte entfc^iebenfEe Steigung für ben SeeblenfL Slac^bem er feine Stubien in
Säen gemac^t^ trat er in bie frang. SRarine aM Cc^ipfä^nrit^ ein, in ber er 31. jDec 1840
gum Sontreabmiral beforbert »urbe. 3n ben 3-1819 unb 1820 na^m er Xfyeit an ber
Sjepebitlon unter bem Sapitan (Sautl^ier nac^ ben jlüflen bef Xrcf|ipeM unb hH Sc^war«
&en fReite. hierauf machte er 1822 unter bem Sapltin SDuperre^ mit ber (Korvette
ia (SoquiOe feine erfte Steife um bie SBelt. Sei riner gleiten auf bem «fhrotabe t)on 1826
—29 unb einer britten auf ber get^e 1834 fit^rte er ba« Sommanbo fetbfl. Qto6 mal
fc^eiterte 2>. an barbarifc^en ituflen, an ben Zongainfeln, bann in ber Zonellhof e; boc^ beibe
male rettete i^n feine (tntfc^toffeni^eit unb feemdnnifd^e (5en)anbt^eit 3m 3- 1830 l^atte er im
auftrage ber SuUregierung bae Sc^ifgu fuf^ren» n>eU^e< AarC X. unb feine 9<tmt(ie t)on (S^er«
bourg nac^ (Kngtanb brachte. Orof e Serbienfle ^at ft^ 3). burt^ bie Suffnd^ung ber Spuren
tape9roufe'9, bie Xufha^me grof er JKftenfhttfen t)on Sleufeetanb unb 9leuguinea, bie dnu
beAtng ga^lretc^er 3nfetn unb antarftif^er £anber, beren einel er na«^ feiner Oema^tin Kb Aie
nannte, fotoie bun^ bie iDurcfiforfd^üng ber gefa^rKd^flen unb not^ menig bef annten (Ben>affer,
mie ber Zorre^fteaf e in Sufhalien unb ber Soof ftraf e in 9leufeelanb, em>orben. S>e6g(eid^en
trug er t>ie( bei gur SBereit^erung ber allgemeinen Gprat^Iunbe mit me^^ren oceanifc^en Z>ta(eften
»U gur Cnoeitetung ber oceanifc^en 9laturgef(^it^te, me^l^alb i^n aut^ bie Seograp^ifc^e Oe*
feSfi^ft in $ari^ gu i^rem 9ta{tbenten ernannte. (Sine Sruc^t feiner Reife »ar bie „Eoume-
ratio plaDtarum in insolis Archlpelagi et Utoribus Ponti Buxini'^ ($ar. 1822). 9la(^ feiner
gleiten ffie(tumfeg(ung gab er bie „Voyage de TAstroIabe'^ (10 Sbe., 9ar. 1830—39) unb
bie „Voyage pittoresque autour du monde^' (2 SBbe., ^ar. 1834) ^eraul; auc^ fott er gum .
griften Z^eil bie neue Steife be« 9|tro(abe unb ber3et/e t^erfaft ^aben. 2>. verlor, nebfl (Sattin
anb CoH ba« 2eben bei bem großen ttnfaOe auf ber$ar»-!BerfailIer(tifenba^n 8Moi 1842.
Sttmottier (Qt^arie« enr^otomOf berühmt a» Slaturforfc^er, VubHcift unb Stitglieb ber
belg. Jtammer, to)urbe gu Soumai; 1797 auf einer ad^tbaren «l^anbetlfamilie geboren. (Sr toib«
mete fic^ ben 9tatum)ijfenf(^aften unb bereifk S)eutf^(anb, (Snglanb unb grantreic^. Srft aU
feit 1825 bie nieberl. Stegicrung bie ben SEIelgiem verbürgte grei^eit bef Unterric^tl bebrol)te,
»anbte er ftc^ ben poHtif^en Angelegenheiten gu unb geborte batb gu ben SRdnnem bef ent-
f4|iebenfien SSiberfianbef . 6r rebigirte bie bamaM an bie Stegierung gerichtete erfie Petition
um tU^ülfe ber 93ef(^n)erben unb veranlagte baburt^ eine fo grof e Stenge anberer f)eätionen
baf man biefen Gd^ritt oU ben erfto gu ben Creigniffen bei 3- 1830 anfeilen tann. HU ein*
flufreic^el Cppoponfglieb n)urbe er 1829 in bie ^rovingialftdnbe getväf)tt. Jturg vor bem
9ulbru(^e ber Stevolution f4irieb er unter bem Slamen Belgicuf eine Steige Sriefe über ben
3uflanb M Sanbef , bie fi^ bur(^ ^eftigfeit gegen bie Stegierung unb ben Jtönig ber Slieber-
lanbe auf geic^neten. 3n t)en SEagen bef 0ept 1830 trat 2). an bii Cpi^e ber bekvaffheten
S3ttrgergarben in Souma^ Yolt in ber gangen ^roving ^ennegan unb geigte IDtut^ unb
Sntfd^lojfen^eit, befonberf atf er faß ofyne Segleitung in bie von ben ^oQinbem befe^te
(EitabeOe ging, um bie (Kapitulation berStabtgu ver^anbeln. 2)er guSournai; nic^t fiber-
»iegenben fat^. Partei ange^örenb, kvarb er gn)ar nic^t in ben (Songref gen>a^lt, kvot aber
von Zoumap unb Soignief gugleid^ in bie erfle verfaffungf maf ige Aammer. J^ier eriffhete et
feine politif^e S^dtigteit bamit, baf er auf bie Unterfu(^ung ber ttnglüdf fdOe antrug, bie baf
belg. ^eer im Sug. 1831 beim (tinfaUe bef ^ngen von Dranien erlitten. 3u gleicher Seit be-
tamp^e er ^eftig bie 24 Slrtifel, in benen bie 2onboner (Sonftreng ^oUmb me^r ben)illigte alf
früher. 9tf 93eri(^ter{iatter über bie (Bemeinbeverfaffungf gefefe trug et auf bie aufgebe^ntefle
288 IDttmottties
CeKflänbidteU bet f>ro\)ui)en unb (Bemeinben an. 2)tc ^eftiafeit, mit bct er bie 9liebet(agen
feina bcmotratifc^ ^otttif ^iima^m; t)tnninberte fc^r ba(b feinen poUtifc^en Sin^uf . ^ic
bet SEBteberanregung ber be(g. gtage gegen ba^ 3- 1836 na^m auc^ feine t^oputaritdt einen
neuen ShtfTc^mung. 3n einer %Ux^\i)iA^ fette er aufeinanber, »arum ber SBertrag ber 24 %r«
titel in feiner alten @e(lalt für Selgien feine <Be(tung me^r ^aben fonne. SDiefe Schrift t^at
rine auf erorbenttic^e Sirtung. Z>ie Stegierung ernannte ^auf 2). jum SRitgUebe einer ^ur
Unterfuc^ung ber in Un 24 9rtiteln enthaltenen 9inan;^cftininiHngen nitbergefedten Com«
miflion. iDie 8rt, toit t>on ^oS. Ceite feine Ku^einanberfetungen n)iber(egt n)urben^ t}eranlaf te
i^n im Drt. 1838 )ur «Verausgabe ber ,,Observations complömentaires sur le partage des
dettes des Pays-Bas^', in benen er bie ftiffttn Hufflettungen (U begrunben unb bie ®egner $u
n)iber(egen fuc^te. 2)ie 4>eftigfeit, »omit SD. gegen ben SiberaliemuS ju Selbe jog, braute i^n
1848 um ben Deputirtenftt feiner SSaterfiabt; boc^ trat er fpdter burcfi bie 9Ba^( }u fRo\xUx€
in bie Aammer, xoo er feitbem berebt unb fc^onungSbS gegen baS SRinifierium t)erfu^r. Stuf
bem Sebiete ber Sotantf ift JD. all geifireic^er ^orf^er betannt (Sr fteKte in ben ^^Gommen-
tationes botanicae'^ (Soumap 1822) ein neuel ^flanjenf^flem auf, bal jmar auf grünblic^en
Vorarbeiten beruht, aber feine altgemeine Kufha^me erfuhr. Sufer )9ielen in S)enff(^nften
ierftreuten Vb^anblungen gab er auc^ eine ^^Ploruia BeIgica''(Souma9 1827) unb eine ,/Syl-
löge JibgermaDDideaminEuropae indigeoaram'' (Soumat) 1851) ^eraul. Seit 1829 ifl er
ÜRitglieb ber Sfabemie ber SBiffenfc^aften ju SräffeL 3n biefer Sigenfd^aft f)at er ani^ manche
geft^dtte Slb^anblung auf bem Oebiete ber belg. Siterar- uitb Sulturgef^ic^te geliefert.
SDumotiries (S^arlee Sraneoi«), frang. (BeneraUieutenant, geb. 25. 3an. 1 739, trat 1 757 in
bal 4>eer, toetc^ee ber aXarft^ati b*(S{h/e« in Oeutfc^lanb befehligte, unb n)urbe im (Befec^te bei
JHoftercamp gefangen. 9lad^ feiner Slultte^felung (1761) erhielt er ben (Srab eines Haupt-
manns. Unruhigen OeifteS, nal^m er 1763 ben Vbfc^ieb unb bereifte Corfica, too er obne 6r-
folg ben fheitenben Parteien ^lane i^orlegte. Dann »enbete er fid^ na^ Spanien unb ^ortU'
gal unb t)erfa$te bafelbfl bie Schrift ,;£ut prösent da Portugal'' (^ar. 1769). tllS insn)tf(^en
1768 (Benua bie 3nfet Gorftca an granfreic^ abgetreten, »arb er als Dberft unb ®tabs^ef bem
Keinen 93efa(ungS^eer beigegeben. Um^ertrdgli^feit führte i^n inbef balb }urud, unb er über-
nahm nun eine Senbung an bie Confiberation ju Sar unb mo^nte 1771 bem Selbjuge gegen
Stuf lanb bei 3m 3- 1 772 »urbe er t^on eubn)ig XY. ot)ne SufUmmung bcS 9Rint{!erS SigulUon
}u Unter^anblungen mit Schweben t)enoenbet unb beS^alb ju li^amburg )7erl)aftet unb in bie
fBafiitte gebracht Äubwig XVL lief i^n-bei feinem SlegierungSantritte frei unb gab il)m 1778
als SSrigabier baS Sommanbo bon S^erbourg. Sei S3erufung ber (Beneneralflaaten fc^riebS).
eine 8lugf(^rift, in ber er ber fßolfSflimme ^ulbigte. Salb nac^^er trat er ju g)anS als 3af o-
biner auf, erl^ielt nun eine re))olutiondre Senbung nac^ Selgien unb n>urbe 1790 ®eneralma-
ior unb Stilitdrcommanbant in ber Sliebemormanbie. 3ni 3* 1791 trat er aber mit ben ®lron-
bifien in Serbinbung unb touxU bem}ufolge (Benerallieutenatit, 1792 für furje Seit ÜRinifler
ber auSn)drtigen Vngetegenl^eiten. 3nUbereinfiimmungmitbenanfid)tenber®ironbif^enbe-
flimmte er Subn^ig XVI. jur JtriegSetfldrung gegen Dfireid^, begab {l4 hierauf ^ur Slrmee £ui-
ner*S an ber Slorbgrenje unb übernahm ben Dberbefe^l über baS )9on Eafa^ette ))erlaffene SorpS.
Um bie 2)eutf(^en t)om Sorbrtngen in ber (Sbene ber Si)ampagne abju^alten, nai)m er feine
Stellung bei®ranbpr^. %IS aber ber oflr. ®eneral Clatrfait (14. Sept. 1792) ben ßngpaf \7on
Sacroi);«au)>SoiS erjn^ang, mufte er ftd^, um bie Serbinbung mit Cl)dlonS unb ^aris nic^t
aufzugeben, auf St.*9Rene^oulb*fur-XiSne jurüd^ic^en. Siefe gefc^icf te Sen>egung rettete ba-
malS 8rantrei4 unb bewirfte ben 9l&(fgug ber fmufen. 3nt SBinterfelb^uae \)on 1792 ful)rte
S). 80000 SR. nad^ ben Slieberlanben unb fc^tug 5. unb 6. 9lot). bie Dflreicber unter bem
«^er^oge )9on Sac^fen-Seft^en unb Clairfait bei 3^ntappeS. Streittgfetten mit bem ünintfler
^adde Aber bie $eert)erppegung belogen i^n bamalS ju einer rudjt^tSlofen 93er5ffentlid)ung
beS Srieftoec^felS mit biefem. Quc^ befc^dftigte er fic^ in {ener Seit mit planen jur 9(ud)t beS
AonigS unb reifte beSf^alb nac^ ^ariS. ^en Selbjug toon 1793, ber bie \)dttige6roberung Sei-
gienS unb ^oUanbS be)n>eilte^ eröffnete er mit ber Sefc^ief ung toon ÜRafhric^t. 9lm 18. ÜRdr^
tam eS in ber Gbene bon Sirlemont bei 9leem)inben mit ben jbfheic^em unter Aoburg \\x einem
^artnddigen treffen, in n)el(^em 2).'S auS Slattonalgarben gebilbeter Unfer ^litgel (unter 3Ri-
ranba) in n>ilber glu^t ber franj. ®renje gueilte. S)iefer Unfall t)erurfad)te faft bie ^uflöfung
beS fran). ^eerS, mitberen SrummemS. ben Stüdjug na(^ Srüjfel antreten mufte. Sei allen
Parteien t^er^aft, feinen blutigen Sturj «orauSfe^enb, fafte er Ie(^t benSntfc^luf, ftd) gegen ben
Sonbent ju n)enben unb bie ^ertfc^aft ber SourbonS, »a^rfdbeinlic^ in ber ^erfon beS jungen
S>ftna Sttttdabe 28B
i^ettogl t)on QS^axtxti, M f^dtem itünfgiCubMis V^tUpp, ben et mit fic^ fu^ttC; ^tt}H|feIIen.
3u biefem Qtotit unterl)anbctte er mit bem «^etjoge ))on itoburg um bie Unterflütung bet
Cfhet^et; t^erfprac^ bie Sueiieferung ber flfefhtng dowU unb fanbte bie 93o(Mreprdfentante»
Samuö, Siuinette, Samarque imb Sauca^ atl biefelbcn 2. Vprit erfc^ienen, um t)on l^m Recken«
fd^aft ju fobern, aK (Sefangene in^ ofh. 4>Auptquartier. S)a aber fein Aufruf an bie fron).
Sruppen, ft(^ mit i^m jur ^erfttünng be6 conflitutioneDen Z^ron^ ju t^ereinioen, faf! ganj
fru(6t(oe blieb, fa^ er ftc^ 4. 8yrifcl793 denot^igt, mit bem ^rinjen burc^ bie ^(^etbe }u ber
ofh. Vrmee ju flüchten. S)er Aiwent fe|te auf feinen Jtopf ben $reie t)on 300000 2i)9re«.
%u9 bem Sebiete bei iturfiirfietut)on Jtöln, bann auc^ aulßngtanb t^enoiefen, fc^tteifte er nun
in ber Cc^koei^ S)eutf(^(anb unb Stauen um^er, bif er in ber 9ld^e )9on Hamburg auf bdn.
(Beblete, fpdter in Snolanb eine Sufluc^tlfldtte fanb. ^ier erfc^ienen ))on i^m, auf er mti)ttn
Streitfd^riften, bie ;,M^moire8 du gönöral D/' (^amb. 1794) unb beren ^o^i^bung „La vie
da g^nöral D." (^amb. 1794), bie t)eR)oa(ldnbidt (4 93be., ^ar. 1822) ber ,;GolIectioD des
m^moires relatif äia rdvolutioo fraogalse^' etoerleUbt n9urben. 3n feinem Xf^te n)urbe er)9on
ben gegen Srantretc^ friegfü^renben SRdc^ten ^duftg ju Statte gebogen. 9lac^ S^antreid^ burf te
er nie »ieber gnrucfCe^ren. (Er ftarb in ber 9ld^e \)on Sonbon 14. SRar) 1823.
S)U]ta, (ettifc^ fbauta)»ü, m{f. bie »efUi^ Dwina genannt, einer ber bebeutenbflen 8f(üfT^
ffiefhuftanbe unb bei SBaltifc^en SteergebietI, i(l 140 9R. lang unb i^r Stromgebiet 2)00
C.9X. grof. 6ie entfielt an ber SBefifeite bei Solc^onffin^aibel, in ber 9ld^e ber Solga^
qneUen, mi bem Keinen Cee t>Yo\t\tt, fdOt all ein Heiner Sa4 in ben langen X)oppe(fee
Oc^mot'C^abenic, entftief t bemfelben a\$ ein betrdc^tfic^er Strom unb burc^fhomt unb
berührt fieben Oout>emementl in einem meiten Sogen. 9(n ber 2)uha Hegen SBelif^,
Sfuraf]^, SEBitebft 9o(oci^ Sifno, fMffa, Orufo, 2>imaburg, 3d(obftabt, ^^ebric^ftabt
ttnb atiga, Ott mUi^m (eitern Crte fe 1500 Schritt breit »irb. 3n)ei 9R. unterhalb
biefer Stabt ergief t fie {t(^ bei 2)itnamttnbe in ben Sligaifcifen SReerbufen ber Dfifee. Sil SEBe-
ttf!) fiief t bie £üna fubtodrtl i^on ber8anb^i^e ^erab }n)if(^en ^o^en, erbigen unb n)a(bbebe<^
ten Ufern, bann bil jur ttlamunbung (dngl bem Sfibfitf bei norbruff. Eanbrudenl, unb t)on
ba an bM unterhalb 2)unaburg burc^fc^neibet fte ifyn na^ feiner ganjen Sreite in einem tiefen
Sette mit 40 %. i^tlfftn Ufern, t)oner9e(lbtode, Strubel unb Stromfc^neOen, totläft namentlich
bei 2>ri|fa bebeutenb finb. Unterhalb 2)unaburg beginnt ibr Unterlauf $ an bie SteKe ber Jtßp'
pen unb ^llbiSde treten SBerfanbungen im Strombett, uberf(^n>emmungen ber flachen Ufer,
Serfumpfungen ber na^en gelber. Sc^on bei Sßelifl^ toirb fie für grifere Schiff efal^rbar; aber
im SRittel^ unb Untertauf ifl bie Sc^iff&l^rt n)egen ber JHippen, Strubel unbSanbbdnfe gefd^r«
&(^ Seefd^iffe f innen nur bilSRiga fhimiaufwdrtl gelangen. SDurd^ ben Serelginaf anal ifl bie
SDuna mittell ber U(a mit bem* SDnicpr t)erbunben.
S)ttttcatt (%bam, fBilcount), berul)mter brit. 9(bmirat, geb. 1. 3ull 1731, trat 1746 all
Slibf^^mau in ben Seebienfi, »arb 1755 2ieutenant unb 1761 Sommanbeur bei SBaliant
t>on 74 itanonen, totli^tt unter bem Vbmiral Jteppel an ber (Sjcpebition nad^ ber ^aoanna
Z^eil na^m. 3m 3- 1789 n)urbe er Sontreabmiral unb 1793 Siceabmiral, ^atte aber
»enig (Belegen^ei^ ftd^ auliujeic^nen unb (lanb fogar im.SScgrif, fic^ gang gurucfjugie^en,
all er 1795^ }um Dberbefeijill^aber ber t)ereinigten engl-ruff. Slcabre in ber 9lorbfee er«
nonnt warb. Dbglei«^ burc^ bie ttbberufung ber Sluffen gefc^wdc^t, erfocht er 1 1. Dct 1797
bm gUngenben Sieg bei Samperbewn, wo er ben ^oO. Sbmiral Sßinter gefangen na^m,
unb ^ wefa^ er jum Silcount mit eines t)enfton t)on 3000 f)f. St. fitr ftc^ unb ,idne
beiben Slac^fblger in ber ^airie erl^oben »odbe. 3m 3- 1799 erhielt er ben Slang einelmb-
mirall ber SBeif en Sl<^gge unb flarb 4. Sug. 1804, nac^bem er burc^ ben Sob feinel Sruberl
bie SamiOeng&ter in ^ert^fl^ire geerbt ^atte. — Snneatt-^^albane (Stöbert 2)unbal), bei
Sorigen So^n unb 9la(^folger, geb. 21. SRdr) 1785, ^ielt fltb im Werf^aufe gu ben 9Bbigl
unb warb unter bem aRtnifterium (Sre^ bei Selegeni^eit ber Aronung SBU^elm*! lY. (1831)
)nm Srafen t)on Samperbown erhoben. Sein dltejler So^n, Mham, Sileount C, geb.
25. aXdrg 1812, Warb 1837 für Sout^ampton unb 1841 für Sat^ inl Unteil^aul gewd^U,
wo er ft(^ ber entfc^ieben nberaUn Partei anfc^lof. Sr ftimmte 1846 furSluf^ebung ber Jtom-
gefele, bann fürSinfu^rung bei eaaotl,itnb richtete befonberl fein^ugenmert aufVbfc^affung
ber genflcrficuer, bie er enbli^ nad^ me^dl^rigen «njhengungen in ber Seflion t)on 1851 er*
reichte. 3m ^rubia^r 1852 trat er all SBa^Uanbibat für bie Stabt Sur9 auf.
S>unci&be, abgeleitet i»on dunce, b. u Sc^wac^fopf, ifi ber Zitel von 9ope*l (f. b.) fatiri^
«ottO.*«ex. 3e^ntf Tfnfl. V. * 19
äiK) S^tttiAer SDutictmiie
feiern ^elbengebtc^t auf bie fc^hc^tcn 2)i(^tet feiitci^eit. S>tti\ttbtn 9lamen gab auc^ S^arle«
$a(t{fot (f.b.) feinen fatirifc^en Gebleuten auf bie ftan^. (SncvtCopdbiften unb 9^i(ofop{)fn.
.^i^xtaii'^ beutfc^e S)unciabe (1773) machte n>enid (Blud.
: S>ttttdei: (fDtapmilian SBolfgang), deiftooUer Qiefc^tfc^reibet, geb. ju 93er(in 1812, n)urbc
auf bem bortigen Sriebn(^-9BUt)e(nt^(S9mna1ium von 1825 — 30 gebilbet, flubirte bann ^u
Sonn unb Seclin unb ptomo))irtel834. SBegenS^eilna^i^pbetSurfc^enf^aft in Sonn fai)
er ftc^ in bie bamaligen bemagogifd^en Unterfu^ungen t)en9UBlltnb in erfter Snffan^ ^u fe^l^idi)«
riger ^efhinglflrafe "otim^txit, toatb abet na^ fei^9monaf(l4fr ^aft entlaffen. ^ai^ langern
fBer^anblungen geftattete man i^m, ftc^ Dfietn 1839 )u$<^e futbaö ^ac^ ber ©efc^ic^te (u
^abiUtiren. 3m Dct 1842 }um auf erorbentß(^en f)rof^or ernannt, »trtte er feit 9[pn( 1845
aU SRitrebacteur ber ^aUifc^en „Vagemeinen Eiteraturseitung''. 3m ÜRai 1848 in bte S)eutf(^e
9lationa(t)erfamm(ung gemd^It, uttxat n auc^ fpater bie Gtabt 4>ttK< unb ben @aalfrei^ im er-
^er Soll^^aufe unb in ben brei Si^ungen ber preuf. jlammem in Serßn feit Hugufl 1849.
3m Parlament ju S^^antfurt geborte S). bem rechten Sentrum an, feit bem Sept. 1848 bem fo«
genannten %udf^u$ ber Sleun. 6r )9ar bei ber9tebaction ber ^artament^correfponben^ ber Zen-
tren bet^eiligt, unb berSommif[tondberi(^t bei redeten Sentrum über bie Eofung berDber^auptd«
frage ^atte i^n jum fBerfaffer. 3n Grfurt unb Serlln gef)orte er ^ur Sinfen. !Bon SRitte 3uni
bil SRitte Oct. 1850 n)ar 2). in jliel unb StenbAurg tl^dtig, um bie Unterflütung ber ^erjog-
t^ümer an ®e(b unb SRannfc^aft ju betreiben unb bie SBerbinbung ber Vereine ju unterhalten.
Seine 93or(efungen an ber Unit)erfttdt ^aKe erfhedlen ficb über ben ganjen Umfang ber ®e«
fc^i^te unb über ^olttit. 3n feinen ftterarifc^en arbeiten ftnb t)oriugli^ 5u em)dl)nen :
„Origines Germanicae'' (93er(. 1840)) „Z>ie Arifi« ber Steformotion" (Sp}. 1846); ,3ur
Sefc^ic^te ber S)eutf(^en 9tei(^«))erfammlung'' (SerL 1849); ,^AnAi^ \>on Sägern^' (Sp^.
1850); ,,!Bier9Ronate aulmdrtiger ^olitif' (IBerL 1851), welche Schrift gan) befonberel %uf-
fe^en erregte ; „Sefc^ic^te belSlltert^um«'' (Sb. 1, 93er(. 1852).--Sttit(rer (jlarl), ber 93ater
bei Sorigen, geb. 25. SRar) 1781, trat 1803 in bie !Berlaglt|anb(ung ))on ®. !Bof in Seip^ig
unb 1806 in bie 9röß(^*f(^< Suc^^anMung }u SerGn. Settere ertvarb er 1809, inbem er fic^
mit^umblotaffodirte, unb führte biefelbe aud^ feit <^umb(ot*l Sobe (1828) unter ber girma
Z>underu.<^umb(ot aUein fort Die^rma gel^ort ;u bengea(^tetfienunbbebeutenb{lenS>eutf(^-
(aiibl; i^r JBerlag betvegt fic^ wefentlic^iml^l^orifc^en, matl)ematif^en, fc6onn>iffenfc^aftlid)en
unb pdbagogifc^cn ®ebiet. S). ifl fieti t^dtig gemefen für bie allgemeinen Angelegenheiten bei
beutfc^en Su^banbell unb f)at ftc^ m biefer Seiiei)ung grofe 93erbienfie envorben. S>a^ @or-
timentlgefc^dft tourbe 1837 abgetrennt unb t)on Sleranber S)., einem {ungern Sruber SRap
2)/l, übernommen, ber el unter eigener ^rma felbfldnbig fortfuhrt. Gin britter S3ruber, ^ranj
C, ift feit 1850 Seltzer ber SB. SBeffer*f(l^en SSuc^^anblung m Serlin.
S)ttttcomBe (3:i)omal Slinglb^), rabiealel $arlamentlmitgUeb, ifl ber @o^n bei 2:i)o«
mal S. )9on Sopgrot)e in 3)ortf^ire, einel S3ruberl bei erfien Sorb getoerl^am, unb n)urbe
1796 geboren. Uli Vertreter t)on ^ertfocb unterflu(te er 1831 mit (Sifer bie SReformbiU,
mürbe aber bei ben allgemeinen SEBa^len i»on 1832 burc^ ben SinfYuf bei SRarquil t)on
SaltIburQ t^on bem tor^flifc^en Sanbibaten, Sorb SRa^on, beftegt, beffen 993at)l ieboc^
n)egen Seflec^ung für ungültig erfldrt marb. 3m 3- 1834 toaxh £. ^um erüen mal für ginl-
bun;, einen Stabtt^eil SonbonI, gen)d]^lt, ben er in allen feiti)ertgen Parlamenten \)ertreten \^at.
3n ben erffen 9leil)en ber entfc^ieben Gberalen Partei tdmpfenb, unterjlütte er 1841 bieSRotion
Sran)forb*l n>egen 8ulbet)nung bei SBa^lrec^tl auf bte arbeitenben Slaffen, bet)om)ortete bie
SbfUlaffung ber ^etreibe^oUe unb fprac^, all 9^ 1846 biefe SRafregel burc^fe^te unb balb
barauf jurü Arat, fein Sebauernüber beffen XUoiAtngaul, md^renb er bal neueSRiniflerium
Sluffett n>egen ber irifc^en SoercionIbiD aufl ^efdgfie angriff. 3n ber Seffton t)on 1851 n)iber*
fe(te er ft^ ber SitetbiK mb erfldrte ftc^ bei feber Qietegenl^eit für breifd^rige Parlamente, ge-
l^eime Sb^mmung, Stbf^affung ber Sinecuren u. f. to. UnglüdKic^e peeunidre Umfldnbe unb
ein ttwa€ e]:centrifd)er Sbarafter l)aben inbeffen feiner poUtifc^en SBir!fam!eit gefc^abet. -—
SuneomBe (Arthur), 9leffe bei SJorigen unb S3ruber bei gegenn>drtigen Sorb ge\)erll)am, geb.
24. SRai 1806, trat jung in bie SRarine unb Yoaxh 1834 (um Sapitdn beforbert. (Sntfc^tebener
6onfert)ati))er unb ^rotectionifl, ftimmte er 1846 ygen bie Sinfü^rung bei S^ei^anbellf^-
fleml, unb toait im Det. 1851 )um Sbgeorbneten ^r Dft«9libing von 9or!f()tre gen)di^lt.
3m SRdr} 1852 ert)ielt er unter bem SRinifierium SDerbp ben f)often einel Sorbl ber %bmtra-
litdt. Sein iungerer SSruber, aDeta^üt^C, geb. 1817, früher Sieutenant in ber (Sarbe, feit
1841 ^arlamentlmitglieb ^'tr Storb-Stibing, ge^Srt ebenfaBI (ur proteetionifKfc^en Partei.
S)ttnbee S)unget 391 .
S)ttttbee, @tabt in bcr fc^ott Sraffc^ftVngu^; an btx 9lorbfe!te M %a^i\x\m^, mit einem
guten ^afcn, f)at ein fc^one^ 6tabtf)au^, eine bcmerfen^n)ert^e neue Jtirc^e/ in ber fOlitte einen
gotf).Zf)urm au^ bem 12.3ttf|c^., (toei Sanfen, eine VflecuransgefeUf^aft, me^re Silbungl«
unb SEBo^lt^dtidfeit^nflalten unb ^i^Ut 185i 78850 6. X). betreibt bie Seinn^anb- unb 0e-
gcttuc^bereitung fabrifmafig, unterhalt Saumn)oUtnmebereien; 3u'tr|tebeteien/Sabrifen in 8e«
ber, @(^u^en unb ^uten unb ^at fe^r'le6l)aften «l^anbel, fon^ie auc^ ^fcf)erei. S^ebem »ar X).
bie $n)eite Stabt t)on Sc^otttasb, unb in i^r »urben me^re Soncile unb Parlamente gefjatten.
Unter Sbuarb I. toaxb fie itoA mal t)on ben Sndlanbem^ bann \)on SBaUace unb Sruce einge-
nommen, »eh^et Eeitere ba^ Sc^Iof jerflorte. Unter {Ric^arb IL unb Sbuarb VI. n^urbe fte er«
obertitnb i^erbrannt, unter 6romn9eO*d ^rotcctorat burc^ fDtont geplunbcrt.
S)utlboita(b, f. Co^rane.
SOuneit l^eifen im Sttgemcinen bie in ber 9lH)t M Stranbel aul bem t)om SReere {)eraud«
getDorfenen 6anbe ftc^ bilbenben Sanb^ügel unb Canbflic^en, in^befonbere aber bie fanbigev
Sr^ol)ungen an ben itüflen ))on S(anbem gn)ifc^en S)unfir(^cn unb 9lieuport unb im S)epart.
Oironbe. Die 2)itnen {tnb totQtn ber Senjeglid^feit i^rer-93ef!anbt^ei(e nit^t nur an unb für
ftc^ für bie Segetation n^enig geeignet, fonbem e^ n>1rb ber 6anb auc^ burc^ ben Sffiinb fe^r tief
(anbeinio&td getrieben unb fo ber fntc^tbare S3oben t)erfanbet S)urc^ %npfYan)ungen ifl e^
febot^ ben Stranbbemo^nem gelungen, a\xi) bie S)ünen ju begrenjen unb fie jum S^eit nu^bar
^VL machen. Sorgfältige {Beobachtungen über S3i(bung unb Sau ber 2)unen l)at gorc^^ammei
\)eröffaitli(^t in Eeon^arb*« unb SBronn*« „3al)rbud) ^r SRineratogie unb ®eognojte'' (1 841).
Junger nennt man in ber Saubn^irt^fd^aft^miffenfc^aft einen ieben Stof , meld^er
bem Soben $f{an}ennaf)rung liefert, bemfelben bie bur4 ben 9[nbau entjogenen Jtrafte
toiebergibt ober ju ben no(^ t)or^anbenen neue l^iniufugt; Diefe Smd^rung ber ^flan«
5cn gefc^e^t auf tünflUd^em 9Bege bur^) bie Düngung. 3n bem S3oben n)urjctnb unb ring^*
um oon ber Vtmofp^dre umgeben, fc^opft bie junge ^flan^e bie ju il^rer Snttoidelung un*
erlaf fielen 9ta^rung^befianbtf|ei(e in bem einen ober anbem biefer SIemente. Sie erfüOt biefe
Sterric^tung buxä^ ityct SBurjetn unb Stdtter. Die etfkm nefymen im Soben bie Galje unb
organifc^en 6tof^ auf, wet^e butd^ ben Dünger ^ineingebrad^t {tnb, unb bie baö SBaffer auf«
gelofl ifüt Die Sldtter abforbiren t)ermitte((l if)rer innem ober untern Seite au^ ber 9itmo*
fp^dre bie badn \)erbretteten (Bafe unb Ddmpfe. 93on ber größten 9lot]^n)enbtg!eit i{i e^, baf
bie ^flanjen bie mieber^erfteUenbe, erfe^enbe unb t^erme^renbe 9la^rut\g in bem moglic^flen
Suftanb ber Sert^eUung empfangen, benn bie einfaugenben ^oren, mit n^etc^en i^reCtgane
übcrfdet, finb fo fWn unb eng, baf »eber ein nidjt püfjlger nod^ tl^ nic^t galartiger *6rper in
btefelben gelangen fann; unb wenn auc^ bie Stnal^fe in bem f^ffangengen^ebe bie ®egenkoart fe-
f!er, unlqltic^er Stofe nad^toeifl, fo finb biefelben im flugenbUd ifyrer ^[bforption burc^ eine
Subflan) aufgetöfl getoefen, bie fie fpdtet freigegeben fyat, um neue SSerMnbungen ein^ugelien.
XQe bieienigen Stofe bai^er, tütlS)t \)on ben^flanjen abforbirt mxttn unb benfelben iur9laf|-
rung bienen, fann man imSttgemeinen att Dünget betrachten. Die genaue Jfenntnif becDün*
gerorten entfpringt aul ber Seobac^mng berfenigen Subfianjen, YüA^t an ber Sufammen*
fetung ber (Sewd^fe Sl^eil nehmen, unb burd^ (Srforfc^ung berienigen,bie überl^aupt für biefBe»
getation not^menbig ftnb. %ait man i^re (Befammtbilbung M 9[uge, fo entbatten bie Segeta«
bitten Jtol^Ienftof, aSafferoberbefTenOmnbftoffe, 6ti(Ifloff, 9|olp^or, Sc^Mefel, 9letaII-
trx^bp in Serbinbung mit Gc^koefetfdure, Sc^^efelfdure unb AieTelfdure, Ct^lorfal^e unb aüa-
Unifc^e, mit ^ffanjenfduren berbunbeneBofen. Diefe geringe ga^t bon jlorpem bilbet bie fo
auf eroibentUci^ oerfc^iebenen Srten ber SnMibungen, bie ft^ im 3tinem ber ^flanienergane
burc^ ben Slnfiuf ber Sebenitrdfte erzeugen. (Sine Z^atfac^e ifi, baf aOe bie unn^ittetboren Se«
flanbt^eile, mie SuAer, (Summi, Storfe, ^oltfafer, Sibumin, Jtdfefiof , gette, flüchtige Dle^
$at}e u. f. n)., bie ftc^ im (Betoebe ber ^flani^en an^dufen unb oergcfrSfc^a^en, ftd^ nur burcf
fel^r geringe 9[bn)eic^ttngen in ben 93er^d(tnifjfen ber brd ober oier Urftoffe, aul benen fie ^aupt*
fdAKc^ jufammengefett ftnb, boneinanber unterfc^eiben. (Sl ge^t baraul i^en^or, baf bief)f{tin"
gen, um (eben jn fonnen, unaufl^örlic^ SBaffer ober beffen (Srunbftoffe, Sufi ober beren C(e*
mente, Jto^Ienfdure unb getolffe mineraKfc^e Jforper einfaugen muffen, unb auf beren bauetn«
ber Sufüfyntng beruht bie Xl^eorie ber Düngung. Sene (Srunbbeftanbt^eile loerben ndmtid^ ben
fSfianjen in fotgenber SBei^'e geliefert: SBaffer bejiel^en fie t^citt mit ben SBurjeln auf ber IBo*
bentiefe, t^eil« burc^ bie Sldtter au« ber «tmof^p^dre. Den JTo^lenfiof erhalten fie bermittelfl
ber 3erfe|ung bei fo^lenfauem Oafel aul ber 2uft unb bem SBaffer, ober in bem (oMIc^enZ^l
19* • -
392 S)unin
btx DammcrbC; b. ^. bc^ t)cm)eflen 2)itngetl. Sauertloff f ommt i^nen nur m^ 8uft unb SBat*
fec DerGtid^of enbHd^, ein nottymenbiger, ftct^ t)ov^anbener Seflanbt^eU, delangt in bie
Vfianjen nur im guflanb )9on ^[mmonial^ htm fcefttobigen ^robuct ber ftein^tUtdeti 3^r«
^ung organifcber Stoffe unb ^auptfdc^Hc^ ber t^ierifc^en SRaterien, bte fe^r reic^ an Stidfloff
finb. Seine Sufu^rung if! ba^er bie eigentH^e Aufgabe ber getoo^nttc^en, t^ierifc^-t^egetabiU«
fc^en Dünger. KUein bte ^flanjen t)er(angen aud^ noc^ jur 83t(bung reifer, feimfd^iger @a«
men mineraUfc^e Seflanbt^eite. Diefe Uefert i^nen ber Soben unb; »enn biefer baran burd)
fortbauembe Qmten erfc^o^pft ifl, gleic^ertDeife biejDungung,Janptfa4rtd^ biemineraüf(^cS)itn*
gung; obgleich auc^ mit ^flanjenrefien t)te(e fUfalien unb Sat^e n)ieber in ben Boben gebracht
unb ber ^flanjenna^rung gemtbmet »erben. JRac^ biefer SrHcirung n)irb el Aar, bafbad^ffan-
(enn^ac^^tl^um ben Z>unger au0 aUen brei Slaturreic^en b»le^en muf. 3n ber Zf)at unterfc^ei-
bet auc^ bie Agronomie breierlei Vrten i9on 2)ungei: 1) SRlneralbünger ober Salje; 2) orga-
nifc^e S)iinger ober SJegetabUien; 3) t^ierlfc^e SDfingftofe. SBeibe (e(ter^ miteinanber t^ermifc^t
bilben ben gen)ö^nli(6en SRifi- ober StaDbünger, unb eine fBermifc^ung atter brei Wirten ben
Sompofl (f. b.) ober SRengebünger. 3u ben ^ineralbungem ftnb gu jaulen: aUe Grbmlfc^un«
gen ium Se^uf ber Sobent)erbefferung, a(fo Sanb; Zl^on unb StaVt jur n)e(^fe(feitigen (Srgdn-
jung, SRergel (f. b.), X^fatf, Saufc^utt, SRufc^etfanb unb ÜRufc^effalt, Vufternfc^alen; Wlw
ff^eln, Sc^nedEen^dufer^ femer bie Gatje obertHfalien: fd^mefelfaurer Aa(f ober ®^p^, Sc^mc-
felfdure, flfc^e, ^otgafc^e; STorfafc^e, Steinfo^Ienaf^e, Seepftanjenafc^e, Sc^wefelafc^e, ^oc^-
fot), t[mmoniatfa()e; falpeterfaure Sa(ge beö itaH unb 9latron, Sftuf unb gebrannte $Iag«
gen. 3u ben ^flanjenbungem n>erben gerechnet: (Brünbfingung mit Süden , (Srbfen, %dcr-
bo^nen, fStapt, Senf, Stubfen, itopfKee, Supinen, Spergel; Buc^meiien u.f.n).*» ^flangenreflf,
ad: ^ic^tennabeln; Schilf, 9Roo«; SBeinbtdtter; Stengel unb Strünfe, Seegemd^fe, Abfälle
oon Srüd^teU; itomern unb Samen, n)ie 8lta(){elme; Dbßtrefler, DHud^en u. f. to. X)ie t^ieri«
fd^enSDungefioffe bringt man in brei S(affen: flutourfe (Sjxremente); Übeaeffe unb^^abrit«
rödfldnbe. 3u erfiem gel)oren: (Beflügetmifl; (Buano (f. b.)f Huöwurfe ber^ferbe, dlinbtx,
Schaft; Sc^meine, Siegen unb berSRenfc^en. !Bon ben feften 9(u^mitrfen unterfd^eibet man bie
flufllgen M 3au(^e. Beibe n^erben neuerbing^ in eigenen Gabrilen be0inftdrt unb in geruc^*
tofe, fe^r trdftig »irtenbe 2)ungerpul))er )9em>dnbett; Soubrette unb ttrate. 9X6 Übenefle tobter
Siliere {tnb bungenb nu^bar: ifno^en, ^ornfpane, jllauen unb «l^ufe, ^ebeni; ^aare, Borflcn,
9lo(fen )9on SBode uyb Selbe, Blut, gleifc^ tobter Spiere u. f. to. Bon gfabrihucffldnben cnb-
li(6 finb mert^^QoD: nxoUene Eumpen, Salgtrefter, (Skrbereiruclfldnbe; jlnoc^cnfol^le aud 3ucfcr-
rafßnerien u. f.m. Vuö berBermengung ber t^ierifc^en Ku^toürfe mit ber \)egetabUifc^en Streit
entließt ber StaUmijl; ber cEOgemeinfle X^unger, ber In ber SE^at ben (Befammtanfoberungen
be^ ^flangentoac^^t^umJ am beflen entfpri^t. 3n ber neueften ^tit fpiekn bie fünfTItc^en
Dunger eine grofe Stolle. Sie finb fdmmdid^Sufommenfetungen t)on SRineralfal^en mit orga-
nifc^en concentrirten Düngfloffen, unb H gibtberen eine fel^r grofe SRenge. Bgl. Seuc^^,
,,BoUjldnbige JDungerle^rc'' (2. «ufl.; Wumb. 1832); ^ajji, ;,ttber ben Dünger" (üRünc^.
i821;6.Sufr.;1836)*>$amm, „Jtatet^i^muö ber 9dCerbau^emie'' (Ep}. 1847; 2. «itfl.,
1850); g>e||^olbt,;;Über2iebig'«?>atentbttnger"(Ep8. 1847); Beijer, „Dal ^eil ber 2anb.
tt>irtl)e burc^ bie S^emie'' (Sp^. 1847).
Dttttin (SRart. t)on), ßrgbifc^of t)on On^fen unb ^ofen, fiammte aul einer angefe^enen
Sfamilie in 9tafo)9ien unb n^urbe 11. 9lo\). 1774 geboren. Seine 9[u6bilbung erhielt er in ber
Scfuitenfd^ule ju fftat^a, auf bem (S^mnaftum {uBeomberg unb feit 1793 im GollegiumGer-
manlcum ^u Stom. 91$ ^efler teerte et 1797 in fdn Baterlanb gurüd unb n)urbe 1808 Sa»
nonifui in (Bnefen, 1824 in ^ofen, gteid^)eiäg au^ 9to\)lniialf(^ulratl). 9lac^ bem Xobe bei
Sribifd^ofl ÖBolicK 1829 tum Sbminiftrator ber Dticel, 1831 }um (Srjbifc^of em>di)tt,
machte er ftd^ um bal d^ulmefen nerblent Xnfang 1837 füllte er ftc^ burd^ bie ^ranl,
bie ft4) in Bejug auf bie (Sinfegnung gemlfd^ter O^en bi ^ofen aUmdlig feflgeffeUt f^attt, beun-
ru^igi fobaf er bei bem SRiniflerium mit ber Bitte einfam, man möge entweber bal Brette
${ul* VHL aud^ für febie beiben DiScefen publiciren; ober i^n in Slomum neueBeflimmungen
noc^fuc^en, ober nat^ ber Bulle Beneblet*! XIY. t>on 1748 t>erfa^ren laffen. SU ein abfdUiger
Befd^eib erfolgte; unterfagte D. feilten Pfarrern in einem Hirtenbriefe t)om 27. Jebr. 1858 bie
unbebingte Sinfegnung gemifd^tei S^en bei Strafe ber Sulpenjton. 3n ^olge ba^on burd)
eine Sabinetlorbre jum SBiberrufe ienel 4>i^enbriefl aufgefobert, erfolgten SSer^anblungen,
bie jt(^ aber ^erfc^lugen. 9lun tourbe ber Hirtenbrief burc^ SRiniflerialrefcript auf er JTraft ge*
I unb gegen ben Srgbifc^of eine Sriminalunterfitc^ung eingeleitet. Bor ^ublication bei dr«
S)uniti*S3ottotofri SDuutitf^ett 293
fenntniffc^ (ericf i^n ber Jtonig im SXdr) 1839 nac^ Scrtiti/ um nod) ein mal eine ftlM^t
auegtcic^uita ^u 9erru(^en. 2>a ieboc^ tiefe ittc^t ju 6tanbe fam, fo kourbe i^m 25. VprK hat
Urtl)ei( pubUcitt; melc^ee auf fe^^monatüc^e J^cfhtngöfhrafe unb Unfa^igfett ju irgenb einem
$lmte im preuf. Staate lautete. 2^i»ai erüef i^m berÄonig bie S^flung^fbafei atteinec\>e^
»irfte fte aufd neue baburc^, baf er im Dct eigenmad^tig Sertin t>erlief unb na^ 9ofeu ^u«
rudfe^rte. i>. n)urbe nun nac^ Jtolberg abgeführt unb blieb bafetbf! in ^aft bi« jum Vug.
1840, wo i^m ^iebric^ SBi(f)e(m IV. gegen gewiffe (SrKdtungen bie Stüdfe^r in feine 2)i5cefen
geflattete. Gr wxt^ nun ben itlerud in einem Hirtenbriefe an, \>on ber ^oberung ber Serfpre-
(bungen bei gemifc^ten St^en abjufle^en, aber ftc^ auc^ atted 2)e{fen gu enthalten, ioai folc^e
et)en ^u biUigen f4)eine. Sin anberer Hirtenbrief ))om %tbx. 1842 bejiimmte, bei bereit« ein«
gegangenen gemifc^ten &)m foUe e« nac^ bem (Bemüt^dguflanbe M fatt)oL S^egatten beur*
t^eiCt »erben, ob if)m bie Sacramente ;\u ))em)eigem feien ober ntc^t 2). f!arb 26. 2)ee. 1842.
S)uttitt'S3ot(omff t (Stanieiau«, Oraf), ein geachteter po(n. Oele^rter, geb. im SRai 1786
iu Aoba in (Bati^ien au6 einem ber diteften poln. (Befc^Iec^ter, (lubirte erjt ju Eemberg, bann
auf ber Sergafabemie (u S^iberg unter SSemer in^befonbere 3Rinera(ogie, worauf ec ftc^
)ur Sortfe|ung biefer Stubien na^ 9arl6 begab, ^ier fc^rteb er „Observationd g6n6rales
8ur les rapports des dififörentes structures de la terre'^ (9^^ 1809), burc^ Welche bie
Sranjofen (uerfl ben wic^tigften prattifc^en Z^eit ber (Seognofte SBemer'« tennen (entten.
3m 3- 1815 machte er eine wiffenfc^aftKt^e {Reife nac^ Stauen, über bie er ba« SBerf
,Podröz do wtoch'' (SSiarfc^. 1820) oeroffentüc^te. C^on einige 3at)re fpater mufte er
aber in %oi^t einer fc^weren itrant^eit bem Ctubium ber (Beognofte unb Chemie entfagen.
Um fo eifriger war er nun, f[(^ in anbem {Richtungen ^in t^ätig gu beweifen. Sr ))erfu^r
mit grof er i^umanitdt gegen bie Unter^|anen auf feinen (Butem, benen er mit bebeutenben
Dpfem einen grofen Z^txi ber gro^nen erUef, unb fttftete 1818 bie £anbwirt^fc^aft«gefeU*
fc^aft in Oafijien. Xuf 93eranlaffung ber Cti^ng ber DffoIinfti*fc^en SiMiot^e! ju Semberg
1827 fc^rieb er bie Sb^anbtung „Über bie 9flic^ten eines Sibriot^elar«'' (itmh. 1829) unb
erhielt in ^olge bat>on 1829 ben Stuf, bie Seitung ber Sibfiot^eten unb gelehrten ^nfiaUen in
SSarfc^au )u übernehmen, ben er ieboc^ ablehnte. Cpdter gab ec ben in 6t«^(orian bei £inj
aufgefünbenen potn. ^fatter ber Jtonigin SRargaret^e mit einer ^iftorifc^«p^i(o(ogtf(^'fritifc^en
Einleitung (SBien 1834) (^erauS unb aU Ontgegnung auf eine Ariti! biefed SSer» \)on Sto'
pitar, ber bie J^anbfc^rift für viel diter erHdrte, bie Schrift „3ur ®efc^i(^te bed dtteflen poln.
^falterS u. f. w.'' (SBien 1835). Ceitbem lebte 2). auf feinen Outem SBinnic^ü bei Semberg,
literarifc^ me^r t^eilne^menb unb forbemb att fetbflfc^affenb. — Vuc^ feine Steffen ^aben ftc^
ald2>i(^ter.in ber potn. Hiteratur t>ort^ei(^aft betannt gemacht. SofeptnonC, geb. 1809,
gefi. 1843, machte namentlich feine EanbMeute mit ber neugriec^.^oeftebelannt; ftrejcanbernon
&., ber lungere Sruber, fc^rieb eine grof ere epifc^e (Srid^tung ,,Kozak'^ (Semb. 1830) unb
einen fatirif^en Senbenjroman „Parafianszczyzna^^, ber allgemeine Snertennung fanb.
S^untir^eu, fcani.Dunkerque, ^auptfiabt eineS9rronbiffement6 im fran}. £epart 9tor*
ben, an ber 9lorbfee gelegen, eine ber er{ten 4)anbett« unb gfobritfidbte ^antreid^S, Sfeflung unb
Jtneg6f)afen, jd^lt 24600 S., ^at unter Snberm eine 9la))igation6fc^ule neb{t Gtentwarte, eine
Seid^env eine mat^ematifc^e unb eine Saufc^ule, eine ojfenttic^e Stbliotfiet \>on 18000 ßän*
ben, ein Sweater, eine fBörfe unb Ceebdber. 2)er ^afen, welcher 200 6d^iffe faf t, i{t einer ber
befuc^teflen in Sranfreic^. 2>urc^ Jtandle fie^t bie 6tabt mit Sergue6, Sourboucg, gfurne« unb
Slieuport, burc^ 2)ampf^acIetboote mit ^(me,9totterbam, Hamburg, Sübed, Jtopen^agen unb
Petersburg in Serbinbung. 6ie ^at bebeutcnbe ^aivUn in Oifenblec^' unb Jtupfergefc^irr,
Zabad, @tdrte unb Zopferwaaren, ^orjellan unb Spiegeln, grof e 6eifen{tebereien, Gc^iff*
bauereien unb Ceilerwerfjldtten, Bierbrauereien unb Branntweinbrennereien. Sd^rlic^ ge^en
«iele Cd^if e nac^ 3Slanb unb Sleufiinblanb auf ben SBalfifc^', 6to(f ftfd^« unb J^eringSfang.
%ufer ben (Srieugnif en ber eigenen 3nbufMe treibt fte flarfen ^anbel mitSolonialwaaren, (Be-
treibe unb eteinto^len. S)ie 6tabt ifl fc^on gebaut unb wirb von breiten unb geraben Strafen
burc^fc^nitten. Unter ben öffentli^en ^Id^en ^eic^nen Itc^ ber S^amp-be-SRarS unb ber ^la«
3ean Sart'S mit ber 1806 errichteten Statue biefeS Cee^elben auS. Unter ben öffentlichen
(Bebduben ftnb baS SRat^^auS, welche« 1642 erbaut würbe, bie in ber Sauart ba«$ant^eon in
9tom noc^a^menbe St-Slo^firc^e ))on 1440, bie Jtafemen, welche 6000 SXann faffen, ba«
SRorinegebdube, bie Jtanol- unb Sc^leuf enbauten u. f. w. ^eroorjufieben. 2). würbe 960 bei
bec Jtir^e be« ^eiligen (Sloi^ t>on Oruf Salbuin ))on glonbem gegrunbet, 1388 aber von ben
Sngldnbem \>erbrannt Seit 1400 befefHgt, war t§ lange $t\t (Begenftanb ber Giferfut^t
294 S)nttnmalb SDuuoi« unb £ottgtietH(le
imifc^en %xanttAi^, Cpanien unb Snglonb. Um 1540 kourbe e^ bunf) bieSndlanber bcn Spa«
iricnt entrifen, 1558 ))on ben Sfran^ofen erobctt, im Bfncbcn aber ben ®pamcm imid^t^tbtn.
2>ec ^n( ))on Sonb^ na^m e^ 1646; boc^ fe^r ba(b entri||en U benStangofen koteber bte Spa-
nier. !Bon neuem 1658 burc^ Surenne erobert, erhielten e^ gufblse gefc^lofTenen fßtttta^ß bie
Qnalänber. Subn)ig XIV., ber e^ 1662 um 5 attlL £bre« ))on Staxl II. gurudfaufte, bot %Ue^
auf, um blefen |)(a( unbesn){ndn(^ unb ben ^afen ju einem ber bquemflen in Suropa gu
machen. 3n ben Jtnedengn)ir(^en6nd(anb unb ^ranfreic^l^atten bie Freibeuter t)onS). bemeiidL
unb ^oO. ^anbel großen Schaben gugefugt. 2)iefe^ unb ber n>a(^fcnbe glor ber Stabt berao*
gen Sngbmb, e^ gu einer ^auptbebingung be6 Utrec^ter Sieben« ))on 1713 gu machen, bap
grantreic^ auf eigene Jtojlen bie ^eilunglmerle mieber abtrage unb biefe6 aReifiermcr! ber
Ariegdbaulunft t)emic^te. 2)er ^arifer ^ebe ))on 1763, ben Gngianb t^orfd^rieb, n>ieber^oIte
foi Slüdft^t auf 2). bie S3ebingung M ^friebenl gu Utrecht SQein im ^arifer ^rieben \}on
1783 »urben fene Srtifel aufgel^oben. Ceitbem »arb an ber SBieberl^erfieUung S>.6 gearbei-
tet 3nt S(ug. 1793 machte ber^ergog bon 9ort aüe Sinflaiten; bie Stabt, bie benßnglänbern
fornodl^renb ein @tein be6 %nflof e4 btieb, n)egjune^men ; bo(^ bie un\)crmut^ete Slnnd^erun^
be« ®eneraM ^oud^arb unb ein »&tt)enber SulfaS ber Selagerten not^igten i^n, ftc^ un\?ev>
richtete; Gac^e gurädgugietien.
IDnttntDalb (3o^. |)einr.; (Sraf bon), foiferL Oenetalfelbmarfc^aU, n)urbe um 1620 \)on
armen tilutn gu X)itnn»alb im Sergifc^en geboren, nac^ »elc^em Orte er flc^ fpdter nannte.
8r kod^lte ben 6otbatenf!anb unb geic^nete beim Steic^dcontingettt {tc^ guer|! in ber Sc^lac^t bei
et-(Bott^arbt in Ungarn 1664 aui, fobaf ber faifetL Sfelb^ert SRontecuccoli fein Sugenmerf
auf i^n richtete, «hierauf trat et in taiferL 2)ien{le, unb fc^on 1 670 ert)ie(t er bad Sommanbo
über ein jturafltenegiment SN 3* 1674 geic^nete er fiif auf erorbentlid^ im Sreffen bei (Snft6«
^eim aul 3m folgenben Saläre tt)urbe er bei SRu^l^aufen gefangen genommen, feboc^ fef)r baib
jgegen einen frang. ®enera( au^gett>e<^fe[t 9ladjlbtm er in ber Sc^tac^t bei ®a§ba(^ bie ^ran*
Sofen gefc^Iagen, erl^ielt er 1675 bom Jtaifet bad (Srafenbiplom. 3n bem Sürfenfriege gum
gfelbmarfc^aUieutenant nnannt, erttarb er fti^ neuen Stu^m bei ber SBetagerung SBiend, inbem
er namentlich ba6 turt. ^eer bentic^ten b^If. %U(^ 1684 bemid^tete er bei SSacfan ein i^m bei
toeitem ubertegenel tür!. J^eer, inbem er e^ in einen SRorafi trieb. SSei ber S3e(agerung t)on
Dfen fc^Iug er ebenfaU6 mit geringen Streitfrdften ein turf. Sorpd, toetd^eö bie Stabt entfe^en
»oUte. 9lac^ ber @c^(a(^t bei 9Rot)acl mit 10000 9Rann gurüdEgelaffen, um ba« Sanb gn>i-
f(^en ber JDonau unb X)xwt gu beien, begnügte er pc^ hiermit nid^t, fonbem griff ben geinb
an, trieb i^n gurudC unb eroberte gang @Iabonien. 3m ^(bguge bon 1688 fit{)rte er aU @ene«
ratfeibmarfc^att bie SReiterei im ^eere be^ <|)ergog^ bon Sot^ringen unb beAe namentlld) bie
Belagerung \)on Seigrab. 3m fo(genben3at)re fdmpfte er am9ft^ein gegen bie gran^ofen, unb
1691 tt)urbe er »ieber gegen bie Xürfen in Ungarn gefenbet* ^ier fett er in ber ©c^(ad)t bei
©alanfemen, >t)o er ben ünfen glügel befehligte, au« SSerbruf, unter einem jungem gc(bt)errn,
bem gur|len £ubtt)ig bon 85aben, gu fdmpfen, anfang« nic^t in ber angeorbneten SBcife angc*
griffen ^aben. SKtt iebot^ ber Äampf begonnen, fhitt er mit ber an \f)m gewohnten SEapfcrfcit
unb ecfturmte, nac^bem er ben geinb gefcl)tagen, beffen fiager. 5Rad^ ber ©c^lac^t t)or bae
iWeg«geric^t nad) SBien bef(^ieben, parb er auf ber Weife bal)in gu (gffef 31. «ug. 1691.
^Uttoiö unb SonflUet^iOe (3ean, SBaflarb pon Drl/an«, Oraf «on), geb. 25.!no\?. 1402,
toat ber natürliche @o^n M t)on bem «i^ergog t)on Surgunb ermorbeten «i^ergogd fiubmtg üon
Drl/ane, gleiten @o^ne« Jtönig Aart*« V., ))on feiner (Seliebten ^olant^a, ber grau M fSl'xU
ter6 Sibret U gtammi be Sani). 3um ^rieftet befKmmt, enttief ber feurige 3ün9(ing feinen
Se^rem unb trat aU J^auptmann in bie S)ienfle M 2>aupt)in, ber it^n fefyr Uebgen>ann unb mit
ga^Ireic^en ®ätern in ber 2)aup^in^ befc^enfte. 3m % 1422 mufte er M (Seifet für ben mit
JtarlYU. unter^anbetnben (Srafen Sti^monb an ben «l^of ))on (Bretagne geiyen, tvorauf er
aud^ in ber (5un{l bei jtonigl fKeg unb \>on bemfetben mit einer !Renge ^errfc^aften belet)nt
nntrbe. Ser 93af!arb bon Drteand, u>ie er ftc^ nannte, rechtfertigte 1427 biefe (Sunft, inbem
er ba« ))on (Sngtdnbern belagerte SRontargi« mit geringer SRannfd^aft entfette. 9(U bie @ng»
Idnber DrWan« belagerten, gefeilte er {tc^ mit einem fleinen Corp« ben SSert^eibigem gu unb be-
hauptete biefen $la(, bi« 1429 bie Sungfrau bon DxUani gum Cntfat i^erbeieilte. 9^a(^ ber
Cc^lac^t t^on 9>ata9 (18. 3uli 1429) burd^gog er mit einem geringen Corp« bie t>on ben Sng«
Idnbem überfd^memmten $ro))ingen unb na^m bie feflen $ld(e. ©einem au« ber Gefangen«
fc^aft gurudtfe^renben ^albbruber, bem ^ergog bon Drlean«, ftellte er grof m&t()ig eine ÜRenge
9amilienguter gurüd! unb erl^ielt bafnr bie Oraffc^aft Dunoi«, nac^ ber er jic^ nun nannte. 3m
i
^ttnoiS ttttb Sonflttct^tfle 295
3. 1442 Vft(rie6 er ben gefun^tcten Zolbot von 2>iepp^ »ofur er mit ber Oraffc^aft Songue-
\)itte belohnt morb. 2>ann übernahm er 1448 ben Befe^C in ber Slormanbteunb reinigte bt« 1450
biefe f>rot9in^, fon)ie bid 1455 auc^ meifl (Bu^enne bun^.bie Ginnal^me aller feflen $(ä(e \>ou
ben (Sngldnbem. 2ubn)id XI. fc^idfte ii^n na^ feiner S^ronbefleigung 1462 att (Beuvemeur
nad) bem ftc^ an granfreid) ergebenben (Senua, beraubte it)n aber (ur) barauf au^ VrgVDo^n
unb (Siferfu(^t aOer feiner ftmter. 2>. ftellte ft4be<^a(b an bieSpi^e M SBunbe6 Pour le bien
public, unb erhielt in bem SJertrage (u 9Raur (1465) feine confi6cirten (Buter tt)ieber. (Sr flarb
24. 9lo)). 1468. Geine Slac^fommen, mit wenigen Su^na^men au^ge^eic^nete Verfönlid^i'
ttn, fKegen an SBürben unb Keic^t^ümem, unb f^on fein ßnfel, 9tan{oU XL, mürbe ))on £ub-
n)ig XII. 1505 jum «^er^og t)on £ondue))itte erhoben. Jtort IX. unb £ubtt)ig XIV. erHartcn bie
X). SU ^rin^en be6 fonigl. ^aufe«, unterliefen feboc^ bie gefe|ü(^e (Sinregiffrirung ber SBütbe.
Seit 2ottU L, gefL 1516, »aren bie 2>. auc^ fout)eräne Surften ))on Sleufc^atel unb fpdter im
S3eftte ber (Sraffc^aft SBalengin. — ^tnxi XL, ^^^aeg Hon Songuetiile, 9urft t)on 9leufid^atel
unb aSolengin u. f. m., geb. 27. Vpril 1595, »ar gleich ben übrigen Srofen ein geinb Blicke«
neu*#. Sm 3- 1637 führte er ein Vrmeecorpi nac^^oc^burgunb unb fdmpfte in ben folgenben
Sauren mit ))te(em (Blude in Sot^ringen, im Slfaf, am fR\)ün unb in 3talien. SRatarin fc^iAe
i\)n 1645 auf ben Songref nac^ ÜRünftor. SKein getrdntt, baf er l^ier nic^t unter^anbeln, fon*
bem nur mit feinem ^amen unb Z^aten gfdnjen foUte, jog er flc^ imni unb lief ftc^ fix bie
<^^d^}^9(n yiane feiner 6(^n)dger Sonb(f unb Sonti gewinnen. 9iH aber 1649 bie Unruhen
ber Stonbe begannen, fui^te man i()n von ber Seitung M 9uffianbe6 gu entfiemen, n>eil man
i^m nic^t Jtu^n^eit genug gutraute. SRit bem gtieben Dom 11. 9Rdr) 1649 fe^rte er an ben
«l^of kurud, würbe gwor 1650 mit feinen 6(^n)dgem ))er^aftet, aber burc^ bie Schritte feiner
(Sema^lin bolb freigegeben, voosauf er aOen poUtifc^enSntriguen entfagte unb in ebter SBirffam«
feit auf feinen Gütern 11. 9Rai 1663 flarb. — Seine (Semal^Un gweiter (S^e n>ar bie au« ben
^dnbeln berStonbe berühmte ftnne OmetHine Iioiteotttton-e0nb^,i9ermd^lt 2. San. 1642.
ic^on, geifhetc^ unb fü^n, führte fte i^r Bruber, ber 9rin) ))on dcnU, gum Congreffe na(^
SRunfter, »0 fte eine wichtige SRoOe f^iclte nnb in bie poütifc^eSntrigue eingeweiht mürbe. 9Uu^
bem parifer 9uff}anbe \om 5. San. 1649 trat fte an bie @pite ber 9Ri6))ergnügten unb fuc^te,
nac^bem fte t^ren Vnbeter, ben ^ringen SlarftUac, unb Sonti gewonnen, aud^ i^renSruber gum
Seitritt )u bewegen. 3n biefer StoOe war ba« Stabt^au« t^re $Re{tben), unb ^ier war t$ aw^,
wo fte 29. San. 1649 ))on bem ^ringen Cf)ar(e^ $ari« entbunben würbe. SBd^renb ber breimo«
natUc^en Blolabe ber ^auptfiabt übte bie ^ergogin ben grof ten Cinfluf über bie (Begner be«
J^of^'i auf i^rem Simmer wec^felten bie galanten SefeUfc^aften mit Jtrieg«« unb ^eben^ange-
legen^riten, unb bie Bebingungen be« am 11. SRdr} 1649 unterjeic^neten Bertrag« würben bei
t^r entworfen. 91« 1650 i^ ndc^flen Berwanbten, bie J^dupter ber Berfc^worung, gu 9ari«
))er^aftet würben, entfam fte in bie Slormanbie unb gelangte nac^ ))ielfa^en Sbenteuem na4
{Rottetbam, ))on wo fie nac^ 6tena9, bem .Hauptquartier be« grof en Zurenne, ging, ben ^e für
bie gartet ber gtonbe gewonnen ^atte. .i^ierauf erlief fte ein SRanifefl gegen ben ^of, ))er^an«
belte mit Spanien unb anbern au«wdrtigen ^ofen um ^ülf^truppen, fe^rte aber, aM ber .^of
1651 bie (Befangenen freigab, nac^ $ari« gurüd unb unterl^anbelte nun ben ^rieben mit 6pa«
nien. VM gwifd^en i^rem Bruber, bem^ringenSonb/, unb ber Jt5nigtn neueSerwürfhiffe au««
brachen, flo^ fte mit bemfelben nac^ bem unruhigen BorbeaujE, unterwarf ftc^ aber ^icr 31. Suli
1653. S>ur(^ ben «bfaO unb bie feinblic^en Schritte i^re« begünfligten Eieb^aber«, £aro(^e-
foucaulb, gur Beftnnung gebracht, entgog fte fic^ nun ber SBelt unb fiorb 15. %pril 1679 unter
ben !)drteflen Buf Übungen. BgL^Blttefirce, „La vie de la duchesse do LongucvUle" (9)ar.
1738j «mfl. 1739). — S^t jüngerer Bo^n, «Jarle« ^orW, ^etjog »on eonguetiif e,
fifül^er unter bem Kamen be« (Brafen eSt-^aul befannt, erhielt nac^ bem Sobe feiner Bruber
bie ©üter unb SBürben feiner gamitie. (Sr geic^nete ft(^ 1667 im gelbguge nac^ ben Wieber-
lanben, 1^68 in ber 2ftand[|e»Comt/ au« unb gog nad^ bem Sac^ener ^rieben bem bebrdngten
Canbia mit gu .l^filfe. 91« eine mdc^tige fkirtei in ^olen ben Jtonig 9Bi«niowiec{t gu entt^ro«
nen gebac^te, trat man auf Cobieffi'« Borfc^teg mit bem ^tim «» Unter^anbUingen^ um i^m
bie poln. Ärone aufgufejen. ©iefer ^lan würbe jeboc^ burc^ feinen Zob (12. 3«nl 1672) »er«
nicktet, inbem er bei hm fRbeinübergang am Sott^uij« ein Dpfer feine« fü^nen Borbrlngen«
gegen bie ^oUnbtt warb. 9Rit ibm enbete ber Ugttime Stamm be« Baflarb« \)on DrUon«.—
afranjof« iion Dtt^on», 9»arqui« wn JBot^elin (»öt^eln in Schwaben), ^interlief einen na-
türlichen eo^n, 9taii(0{«, Baffarb Hon Stot^elin, ber 1600 flarb unb ber Stifter btefe« in
ber Oefc^it^te Sranfretc^ ni(^t ungenannten ^aufe« würbe. 9lit fCI^anbet tioii ftot^eliUr
ber al« franj. ®eneraUieutcnant 1764 flarb, enbete auc^ biefe Nebenlinie.
296 DmiecataS SDnn^cr
Z)ttll< Scütoi (3o^)/ cmcc bet bcrn^(dlcii onb cm^HfcfU^^ ec^oloflifer bH 1 4. 3a^4-
Oie (Bcfc^tc^tt feine« Setai« tfi jienilti^ imfi^ 9tai^ Oinigen foO er ju Dunlbn in 9lerttium«
berfonb, nat| Vntent }tt2>imfe in Cubff^ttbnb, ungovif ober ttKum, geboten fein. 9Lui ebelm
Oef4|Iec^te entfptoffen tmb }tt rittesOc^et ScbenüDeife erlogen, trat er fcii^eitig in ben ^oncif-
conerotben itnb (e^rte in Dirfbrb mit grefem 93cifaS Z^logie unb 9^t(ofop^te. 3« 3- 130 1
eber 1304 ging er naäf 9aril, bomoU bem $auptfi|e ber f^olafUfc^en ^^Uofopbi^ ^^^ bo«
fetbfl 2)oaor ber jOeobgie tmb tmg bun^ ben Sifei^ mit tUU^aa er bie unbeffedte (hnpfänd-
ntf ber Sungfron 9laria gegen Zf^omai t»on Squino «ert^eibigte (er foO 200 Sewrife bafur
onfgefleSt ^oben) fe^ biel baju bei, baf biefe Se^re (Kouben^artifet ber fat^. Jtin^e vDorbe. Sm
3. 1308 rourbe er nac^ Jtofn jur Sefioitung ber Seg^orben berufen, »o er plöbtic^, nac^ @i*
nigen im 34, n<u^ Snbem im 43. SebenSio^re fiorb. Geine Se^re enttoidelte er auf bem ge«
meinfamen Beben be6 SeaU^mnl, jum grofen Z^eil im Oegenfobe gegen Z^omo« ron
f^uino, in ber ro^en ^onn femel 3eita(ter6 mit einem C(^arf[tnn, ber ft^ oft in bie frib-
finbigfte XMoUttif oerTiert, i^m bamad ben (t^rennamen Docior sobtilis eingebracht, fpiter
aber bai SBort 2>un6 inr SSegei^mnug einel tmfnu^tbor grubeinben 2>enfer6 fpritc^wortlic^
gemacht ^at 2)ie Sigent^umtic^Eeit feiner Se^rmeinungen läft ftt^ o^ne ein genauere« Sinde-
^n auf bie einlebten Streitpuntte taum bejäc^nen; attc^ {tnb feine {o^ireic^en Gd^riften noc^
ni(^t ^inldngtiq belannt unb bun^forfc^t, um baruber ein abfc^Iief enbe« Urtl^eii fallen $u fön*
nen. 2)ie bem^tefie unter i^nen iß, ab^efe^ von feinen Commentaren ju ben btblifc^en Su-
chern unb ben Gc^riften be« Snftotele«, ber in Dj:forb entfianbene Sommentat ju ben Genten*
(en be« 9etru« Eombarbu«, ba6 fogenannte „Opus Qxoniense'^ ober ,,Ang]icaDum'', t>on yotU
c^em ba6 „Opus Parisiense^' eine abgefittite Bearbeitung ifL 2>ie^auptau6gabe feiner SSerfe,
bie ober bei »eitern ntc^t ))oDfldnbig, ^at Suf. SBabbing (12 Sbe., S^on 1639) beforgt. X)le
Gtreitigteiten (kotfc^en 2>. mit Z^oma« \>on Squino fe|ten ftc^ {»ifc^en benGcotiften unbZ^o«
miflen binge Seit fort. 2>ie i^aupturfac^e ber Srbitterung, mit »elc^er fie gefut)rt mürben, »ar
ober nic^t kbiffenf^aftlic^e« 3ntereffe, fonbem bie Drbenleiferfuc^t (mtfc^en ben Stanri6canem
unb Dominicanern.
Z^unflait/ ber ^Uige, Sribifc^of oon Canterburt), »urbe aul \)ome{)mem engl (Befc^tec^t
am 925 geboren. SU« Sungttng fam er an ben ^of be6 Jtonig« Gt^elflan, mo er fic^ butd^
feine Jtunftfertigfeiten in SRufif unb 9la(erei 9letber jujog, bie i^n Dertrieben. Sr ergriff nun
benSlonc^d« unb $rief!erfianb unb erregte grof e« Suffe^en burc^ fein a^cetifc^e^.Seben in einer
SeOe, bie angeblich 4 %. lang, 2 %'. breit unb t>on fe^r geringer ^if^t mar. iConig Sbmunb rief
i^n all einen frommen SRann an ben J^of gurud, mo nunZ). in geifilic{)en unb n)eIt(ic^enS)in-
gen gu feinem unb ber Jtirc^e Sort^eit ben grof ten Cinfluf gemann. Seine SRac^t muc^d noc^
unter (Sbreb ; aKein unter Cbmin mutbe er al^ ein ftrenger Sittenrichter t>ertrieben unb feiu
reic^e^ JMofler, bem er aii 9ibt \)orfianb, gerflort. Cr flo^ nac^ (Beut, mo er burc^ fein munbet«
t^atige« £eben t>iel Suffe^en enegte. 9(6 ftc^ 957 (Sbgar^ ber Bruber be« Aonig«, eine« Zt)eiU
be< 2anbe« bemdc^tigte, lehrte 2>. nac^ Sngtanb gurud unb mürbe jum Bifc^of t>on SBotceftet
erj^oben. 9lac^ (Sbmin*^ Zobe erhielt er 959 auc^ ba« Bi^t^um Sonbon unb nac^ bem Zobe
feine« ^eunbe«, be« Bifc^of« Dbo, bad Crjbi«t^um Canterbunj. 3m 3. 960 reifte er nad)
Stom, mo er ))om |)apfi Sodann xn. fe^r ^ulbooQ aufgenommen mürbe. SBie fe^r er feine
Stellung gu benuben mu$te, geigen bie 48 Jtlofter, bie er fKftete unb botirte. ÜRit Strenge Mn*
ftt^r er gegen bie ^riefler, bie nic^t e^elo« bleiben moUten. 3n bie politifc^cn JBer^altniffe ötiff
er oft fe|r entfc^ieben ein. 3laä^ Cbgar'« Zobe febte er 975 gegen ben Sitten ber ®rof en unb
M Bolfe« bem Anaben Cbuarb bie Jtrone auf. Sil berfelbe nac^ einigen Sauren ))on feiner
Stiefmutter ermorbet mürbe, fronte er auc^ beren So^n, Gt^elreb. 9Rit Sebterm fc^eint er fei-
nen Sinfluf oerloren gu ^aben. (Sr flarb 988.
S)ttnffftei<, f. 8tmof^(dre.
©tttt^er (3o^. ^einr. 3ofep^), |>^ilolog unb 2iterar^iflorifer, geb. 1 1. 3uli 18i5 ju Äöln,
befuc^te ba« griebric^-SBil^elml'e^mnaftum bafelbfi unb mibmete ftc^ feit ^erbfi 1850 ^u
Bonn, befonber« unter SBelder unb 9läfe, altclafflfc^en Stubien, meiere er im SBinter 1853—
34 in feiner fflaterflabt, feit Djlem 1834 in Berlin fortfebte. Seine befonbcre SReigung ju fprac^*
miffenfc^aftllc^en gorfc^ungen führte il^n bem Stubium M San6frit erfl untec £ajfen unb
Schlegel, bann unter Bopp gu, aH beffen grüc^te „X>\t it\)xt oon ber lat SBortbilbung'' (itöln
1836) unb „Die Declination ber inbogermanif^en Sprachen" (Äöln 1839) erfc^ienen. Um
biefelbe Seit \>er6ffentlic^te er aud^ bie^ceiifd^rift: „3^ «. be Z^ou'« Hebe«, Schriften unb ^i-
florifc^e Jtunfl" (®armft. 1837), unb mit 2erfd^ bie Schrift „De vcrsu quem vocant Salur-
S)uobecttttalttta9 Sutiat^ 207
nio'^(6onn 1838);n>d(^e ttt ganjen betief enbcnUntcrfuc^uitd eine neueBa^n onmM.Slac^
bem flc^ 2). 1S135 mit bet S^tift ,;Livii Andronici rrngmenU'' (Ser(. 1835) in eertiit bie
p^i(ofop^if(^e 2)octorn)ürbe enoorben^ teerte er in feine 93aterf!abt jurüd. 3ni Commet 1837
^abititirte et ftc^ {u Sonn fut a(tctaf|tfc^e Eiteratur; fonnte abet bei mannic^faltigen SRid^eUig*
fetten mit ber p^ilofop^ifc^enSacuItdt einen)eitete93eforberundni(^terlangen; fobaf et{t(^ 184G
bie etette eine« Sibaot^elard ber öffentlichen Sibliot^et M tat^. (B^mnajTumd feiner !Bate^
flabt dnjunel^men entfc^Iof. 3m 3- 1849 erhielt 2). {mar ))om SRiniflerium in Snerlennun^
feiner (iterarifc^en £eiflungen ben Zite( ^rofejTor, bo(^ ^atte er 1852 ben SBiberffanb, ben bte
bonner p^ilofop^ifc^e Sf^cultat feinem Gefuc^e um Se^rberung gu einer orbentlid^en ^rofeffur
entgegenfette; noc^ nic^t gu beftegen t^ermoc^t. Unter feinen auf badcIafltfc^eSKtert^um bcgugU-
c^en arbeiten ^aben auf er ben genannten befonber« ,,^omer unb ber epifc^e SpHu«^' (Ao(n
1839), „DeZenodoti studüs Homericis'^ ((Bott. 1848), „Mtif unb (Srndrung ber «l^otasi*
fc^en ®cbic^te"(5 Sbc., Braunfc^». 1840 — 44) unb ;,®ie rom. Catirlfer'' (8raunf(^».
1 846) ben meiflen Snflang gefitnben. fBeac^ten^wert^ ifl auc^ bie ,,9tettung ber %nflote(if4en
^oetif' (Sraunfc^n). 1840), u>ä^renb ;,2>ie ^agmente ber epifd^en ^oefte ber Sriec^en''
(2 3^(e., itöln 1840—42) eine fc^arfe Jtritif erfuhren. ®ani befonber6 ^at ftc^ 2>. bur^ feine
grünbn^en @tubien über (Boet^e'd £eben unb SBerfe t)crbient gemacht, ^ie Steige berfelben
begannen „(Boet^e*« gaufl in feiner (Einheit unb ^anj^eit^' (Ao(n 1836) unb „(Rottet aU
^ramatifer^' (Ep). 1837); fpdter folgten ,,£te Sage ))on 2)octor 3o^annel gfaufi^' (2p).
1848)} ,3u®oet^e*« Subelfeier"' (Slberf. 1849); „(Boet^e'd 9rome^eu6 unb ^anbora''
(Spi. 1850); ,,(Soet^e*d 9auf!''(2 Sbe., Ep). 1850—51); „grauenbilber au« ®oet^e*« 3u<
genbiett'^ (Ep). 1852). tKn ber neuen berid^tigten Dcta))au«gabe ))on (Soet^e*« SEBerfen n»ar
X): burc^^erjjlettung ber richtigen Eeiarten au6 alten 2)ru(Ien unb nac^ fiebern Coniecturen be-
t^eiUgt dine grof e %niaf)i einjebter Unterfuc^ungen unb Semerlungen legte 2>. in ben Qtxt'
(d^riften allgemeinem 3n^a(t6, befonber« aber inbenen für c(af|tf(^e unb neuere Eiteratur nieber.
S^uobedtttolmaf nennt man bie Cint^eilung ber einleiten in )tt>o(f gleite Zueile, &. 9.
ber Stutze in 12 gfuf, be« ^uf e« in 123oa u. f. tt>. Diefelbe ifl namentlich beim Edngenmaf bie
m Eeben ge)[Oo^n(t(^(ie 6int^ei(ung«art, unb be«^a(b bequem, n>eU |t(^ 12 o^ne Sruc^t^eUe in
2, 3, 4^unb 6 gleite Zweite tl^eiten lä% obfc^on e« anertannt ifl, baf ba« S)ecima(maf tot^tv
feinet UberetnfKmmung mit unferm befabifc^en S^^t^nfpfiem bei n^eitem ben SSorjug \)erbient.
S)tlobtftttta ift jene Gattung t)on emflen Sc^aufpielen, berenidngere ober fur^ere Stebe«
t^ei(e, nur i»on itoti 9erfonen gefproc^en, burc^ turje Snftrumentalfdte, »elc^e bie CmpftU'
bungen ber SBorte auibruden foUen, unterbrochen n)erben. Slouffeau in 93erbinbung mit
i^orace Sotgnet machte um 1765 ben erflen SSerfuc^ in biefer Gattung unb lieferte „Pygroa-
Uon". 2>a^ aSertc^en fanb auf bem parifer Z^eater 3a9re lang unget^eilten Seifatt. ^urc^
ben g(ädnic^en <Srfo(g angetoA, bearbeitete ber Sc^aufpieler Sranbe6^fitr feine grau, bie be«
xüf^mtt Sranbe^, bie (ler{lenberg*fd^e Cantate „Sriabne'^ in gleicher SBeife, unb (BeorgSenba
übernahm bie mufifalifc^e 9u<fu^rung. 2)ie erfle Sufful^rung fanb ju Sot^a 27. 3an. 1775
fiatt unb'JberSeifaU flieg fafl bi« gum 6nt^u|ta6mu«. Sufjeber Sü^ne nic^t nur S>eutfc^-
lanbS, fonbem aud^ granfreic^l unb 3taKen< »urbe „Sriabne^' ^eimifc^. 3ebe tragifc^e Sc^au-
fpiebrin »d^Ite biefe Partie ju t^rer (BlanjroUe, unb bad publicum mar entjunbet über bie
SBorte »ie über bie geifh:eic^e ÜRuftf, meiere ade Situationen ber Surc^t, ber ^eube n>ie M
tiefflen C^ftmerge« fo treu mietergab. 2)a< ndc^fle unb nic^t minber günflig aufgenommene
SBert br btefem Genre mar |,9Rebea'', t)on Götter gebic^tet unb ebenfaS6 ))on IBenba com-
ponirt Ginige d^nUc^e X)uobramen mürben noc^ t)or (Snbe M ))origen 3ai|r^unbert0 ))on
9Reif ner C,Cop^oni«be")/ Eic^tenberg 0,Eampebo'Of 3IP«nb.C/?>ro»nett)eu«'0 u. 81. entmorfen
unb mit 9Rufif ))on 9leefe, fBogler unb Sleic^arbt auf mehren Bühnen bargeflettt; boc^ ^txlox
blefe 9rt )>on Sc^aufpieUn nac^ unb nac^ ben Steig unb »erfc^manb gdngUc^. SBermanbt ftnb
mit bem 2>uobrama hai SRonobrama (f. b.) unb bal 9Re(obrama (f. b.).
SiUp&tf (Charte« 9Rarguerite 3ean Captifle 9lercier), frang. etrafrec^t^Ie^rer, geb. 1744
Stoc^eOe, mar feit 1767 Sboocat unb fpdter $rdftbent beim Parlament guSorbeauj;. 6ein
ihenger Slec^t^flnn gog i^m gUic^ t)ie(en Snbeni bie fßerfolgung be« ^of^ gu, fobaf er 1770
M Staatsgefangener etngegogen unb fpdter t)ermiefen mürbe. CrfiEubmig XVL rief i^n gurucf,
inbem er i^n gugleid^ gum t^vdltbenten be6 Parlament« t)on Sorbeaup ernannte. Seine aufge-
ftdrten Grunbfd^e ftimmten aber fo menig mit bem t)errottetenGei{le feiner CoUegen, baf et ^c^
noc^ fc^meren Jtdmpfen nac^ $artd gurüdFgog, mo er nun miffenfc^aftlic^ mirtte. SRetboürbig
ifl feine 2)enlf^rift, burc^ meiere er 1 786 brei unfc^u(btg t)erurtt)ei(te Surger aud Cf|aumont
S86 ^npttti
t»om Zobe M 8taM tettete. 6etne „R6flexions historiqaes sor les bis criminelles'' (^ar.
1788) Härten ba« ^ubßcitm üttt bie SerberblU^it bei fle^etmen Seric^ti^erfa^renl unb Ui
9li#t>et^ä(tni{fel bet Strafen gu ben SSerbrec^en auf. 3n ben anonym erfc^tenenen ,,LeUre8
sor ritalie en 1785'^ (2 S9be^ ^ar. i788i neue 9ufL, 3 S9be., 1835; beutfc^ t)on 0. gorfler,
2 Bbe., 9R(itnj 1789) tritt bet feine JCunfHenner mit bem »armen Slenfc^enfreunbe gugleic^
JKibot. S). flarb $u 9aril 17. eept 1788. — Ca)iatt^ (£otttl d^axM ^enr^ SRetder), bei
aSorigenaltefier 6o^n, geb. gu Sorbeauj: 29. Gept 1771, ftubirte bte^ed^te unb tt>ar mit
19 3. 9(b))ocat. 3n %ol^t M allgemeinen Sufrufl trat er »d^renb ber 9tet>o(ution aU S)ra-
gonet in bal tepnbnfanifc^e ^eet unb würbe bann all geügrap^ifc^et Seic^ner angefleUt Geit
1795 n)ibmete er ftc^ gang ber Sitb^auerfunft, namentUc^ unter 2emot*l Eeitung, ))on 1804—
11 in $Rom. 3m % 1816 »urbe et 9Ritgßeb bei 3nfRtntl unb 1823 ^rofeffor an bet £cole
des beaux-arts. Geine J^auptwerte ftnb ber Dem)unbete ^^ilottet, t)or bem Gc^toffe gu Som«
piigne aufgelteOt (1810); fL\a% ben Göttern tro(enb, in ber (Saterie btDrUanI (1812); Drefl
Don bengurien \>erfo(gt(1814); jtabmul ben faflalifc^enSrac^en betdmpfenb(1819); Senul
t)or 9aril, in ber 0a(erie bei Suremburg (1822). 3m 3- 1816 »urbe et beauftragt, bie SRei-
terfiatue 2ubn)tg'l XIU. ju fertigen. 1ba€ SRobeU biefet folofaten gigurwat 1821 t^oOenbet,
unbCortot führte bamad^ bal marmorne Stanbbilb aul (»etc^el gegenwärtig bie Place royale
in $aril giert), ba 2>. fc^on 12. 9lot). 1825 gu $aril ftarb. — Ibupati^ (Souil emmonuel %o
fictt^S^rlel SRerner), bei Vorigen Sruber, geb. gu Slanqitefort in ber ®ironbe 30. 3u(i
1775, biente guerft mit SulgeiAnung in ber SRarine, erhielt bann eine Sinflenung all Geefar«
tengeid^ner, fpdtet beim (Seniecorpl unb würbe gu(ctt einer ber beßebteflen unb fleifigflen
neuem 2)^eaterbi(^ter, beffen Heine Suftfpiele unb93aube))iael bur(^§Sit unb (ebenbigen Dialog
allgemein gefielen. Seine Dper „Les valets dans rantichambre^' (1808), in Welcher bieSte«
gierung eine Satire fanb, gog i^m eine turge fßerbannung gu. Unter feinen übrigen 8eiffatngen
Ifi bal fatirif(^e ®ebi(^t „Les dölaieurs^' all ein gug poHtifc^er SRebUc^f eit unb ein SBert poe-
tifc^en Zaienti \>orgfigrtd^ bemerfenlwert^. 3ni 3« 1836 würbe er in bie frang. %fabemie auf'
genommen. 6r flarb gu $aril 1850.
^nptttf (aSictor ®U9, fBaron), frang. Vbmirat unb SRinifler, geb. gu StodieOe 20. ^cbc
1775, trat in bie^anbetl«, fpiter in bie Jtriegimarine unb würbe 1 796 ))on ben Sngldnbern ge«
^ fangen genommen, aber 1799 aulgewec^felt. 9(1 1803 ber Arieg t)otn neuem aulbrac^, warb
' Z). brim ®eneralf!abe ber boulogner ^otiUe angebellt unb mad^te barauf eine (Srpebition nad)
ben ®ewd{Tem Xfnfal unb 9[merifal mit. 9^a4 feiner Stücf fünft erhielt er 1806 bal Som-
manbo ber €irene unb brachte auf biefem Schiffe (1808) Sruppen nad^ Martinique. 9uf ber
^eimfe^r fc^nitten engl. Arieglfc^iffe t)or 8orient im SXdrg 1808 il)m ben SBcg ah] allein el
gelang i^m nac^ einem Aantpfe, ber 93orb an Sorb über eine Ctunbe bauerte^ bie ^affage gu
ergwingen unb jlc^ n<u^ ber 3nfel Oroijp gu flüchten, bo« wo er im ?lnge(icl)tc bei geinbel 2o«
rient errdc^te. SumSo^n ernannte i^n 9lapo(eon gum Jtrieglfc^ifflcapitdn. 6r übemal)m nun
bal Sommanbo ber gt^egatte fBellona, fu()r 1809 t)on Ct-ÜRalo nac^ 3^lt»be«Si^ance, freugte
fobann im 3nbif(^en SReere unb bemächtigte ftc^ ber engt. Con)ette SSictor, mcl)rer ^anbell«
faf)rgeuge unb ber portug. Sftegatte 9Riner))a. %m 1. 3on. 1810 fe^rte er im ^nge{td)te bei
engl. (5ef(^waberl, welc^el SH^be-grance btoäirte, mit feinen ^ifcn narf) bicfer Snfri guriicf.
Sin SSiertcljabr fpdter lief er mit brd ©c^iffen wn neuem aul, na^m gwei grofe Schiffe ber
Dffinbifc^en Compagnie, fanb aber bri feiner KüÄe^r na(^ 3lle-be-grancc bie 3nfel ^on ben
Sngldnbem blocf irt. SBiewol er bie fBlodabe fprengte, begann boc^ fe^t ber t>erf!dr!te ^^einb
einen heftigen Äampf, in golge bejfen bie Kolonie 4. Dct 1810 capituliren mufte. 9^ac^ S)/l
Sflüdte^r nac^ Sranfreid[| gab il^ ber Aaifer benSaronItitel; 1811 warb er Sontrcabmiral
unb er()ielt ben Sefel)l über bie Seemacht im SRitteUdubifc^en SReere. 3» Anfang bei 3. 1812
fuf)rte er bal Sbercommanbo über bie ftang. unb itaL Gtreitfrdfte im 9[briatifd)en 9Reere. 6r
war bamit befd^dftigt, in bem i^afen Senebigl ein @ef(^waber gu bilben, all bie ßreigniffe \)on
1813 unb 1814 bie 9tdumung 3talienl ^erbdfü^rten. SBd^renb ber ^unbert Sage fc^ü(^te er
Soulon Dor ben ttnternetimungen ber gu Starfeille gelanbeten engL'ftdlifd^en Sruppen. 3nt 3-
1818 fe^rte er mi^ ben Antillen guruj, um bal Sommanbo ber bortigen frang. Stationen gu
übernehmen, bal er bil 1821 behielt, unb 1823 erhielt er bal Commanbo bei (Sefc^waberl,
»elc^el Sablg belagerte. 3nt 3* 1830 war er el, ber bie Sanbung an ber atgierifc^en Jtüffe ^oU'
führte unb gur einnähme ber ^auptflabt Algier fe^r Diel beitrug. 9la^bem er nac^ ber Suü-
revoltttCon gum 9>air erhoben worben, führte er Don 1834—86 bal gWarineportefeuiKe, bal er
Dtttietit-S^ouatS ^npin (^nbr^ 9Rane 3ean 3acquc<) 399
auc^ üt bcm SRintflenum t)om 29. Dct 1840 n)icber übemaf)m; bo(^ ihrdnlßc^tcit not^igte
i^n, feine (Sntlaffung etn.^uretd^en. St flarb gu $an6 2. 9lot). 184C.
^npttit'Z^OViati (SCrlflibe Subert), berühmter fran). Seefahrer, geb. 31. Vu^. 1760 ju
SoumoU bei @aumur, tüutbt a\i Stnobt beim £efcn M „Slobinfon'' von bem SBunfc^e, See«
reifen (u machen, mit folc^er Eeb^aftidfeit ergrifen, baf ev a\ii ber Jtriegifc^ule ju Safle^e ent-
wich, um in !Rante^ M Schiffsjunge jut See (u ge^enj bo(^ »urbe er aufgegri^eu; t\)t er baö
3iel enei(^t. 3n ber itriegSf^uIe (U ^ariS ben^ieS er |t^ fleifiger a(S früher; bod^ mufte er un«
ter ber £anbmac{)e S>ienfte nehmen. Grfi beim SuSbruc^e M itriegS mit Sng(anb (1 778) fanb
er enbUc^ Sclegen^eit, in bie SRarine ju treten, unb jeic^nete ftc^ in ben CSefec^ten in ben n>efl>
inbifc^en (5en)affern in bem ®rabe a\xi, baf er nac^ bem ^eben \)on 1783 jum Sommanban«
ten belJlriegSfc^iffd Sarleton ernannt n>urbe. Um Eape^roufe aufzufüllen -unb (ugleic^ bev
$e(i^anbe( auf ber Slorbweflfäfie t)on Smerifa (u betreiben; ruftete er burc^ Unterzeichnun-
gen eilt Schiff aus ; bod) Unfälle aOer %rt «verfolgten t^n auf bicfcr ^a^rt Slac^bem er, ))on ben
^ortugiefen gefangen genommen, lange Seit juSiffabonimAerfergugebra^t^ging ernac^ÜRorb*
amerifa, n)0 er )n)ei fBerfnc^e machte, bie 9lorbn)e{!fuf!e ju £anbe ^u erreichen. 6r{t aU ftc^ in
granfrei^ ber Ket)o(utionS{lurm gelegt^ fe^rfe er iurüct unb nat)m mieber @eebienfte. %uf bem
Buge na4 %g9pten befehligte er ein Sc^if ))on 80 Jtanonen. Sr fa^ t)orauS, n>ad iu befürch-
ten wäre, tt>enn man 9lelfon*S Snfunft in ber genommenen Stellung auf ber K^ebe t)on SbuKr
cm)arten «Dollte, unb riet^, fogleic^ unter Segel ju gel)en. Dbfc^on man feine Stimme nic^t
beachtete, foc^t er mit Unerfc^rocten^eit gegen ben Scinb unb fiel im Jtampfe 1. %ug. 1798. —
Zupttlt'ZitMxB (tUet), fran}. Contreabmiral, So^n beS fBorigen, machte ^cn 1837—39
eine Steife um bie äJBelt auf ber dovotttt fßenul, errichtete im 6in\>e|jPcinbnif mit bem Copi'
ton Sruat baS $rotectorat granfreic^S gu Zaiti unb na^m fpdter biefe Snf^l tn Seftt, att
bie Jtontgin ^omore ftc^ gegen S^ontreic^ ertldrt ^atte. 2)ie Serl^aftung unb SSerbannung bcS
engl Sonfutt $ritc^rb, ber bie Gingeborenen aufgewiegelt ^atte, veranlagten bie Abberufung
SD.'S, ber t»on ber frang. Stegierung beSot^ouirt unb bei feiner Stüdte^r mä^ Stanfreic^ t)on ber
Dppofition mit einem 6nt^u|ta6mul aufgenommen tt>urbe, tütld^tn bie Parteien gegen baSSRi-
nifUrium (Buigot ausbeuteten. 9lan ubeneic^te X). einen S^renfdbel, ben biefer aber nic^t an-
na^m. Seine Steife tfl befd^rieben in bem großen SBerfe „Voyage autour du mondo sur la
rr^atelaY6na8,ex6cut^peDdantlesann6es 1837— 39''(10SBbe. mit %tla6, ^ar. 1840fg.).
^npin (9[nbrJ9Rarie3ean3acqueS),fran). Staatsmann unb Stec^tSgele^rter, geb. 1. gebr.
1783 tu Sar))) in 9lit)emaiS, bereitete ftd^ in ^ariS jum prattifc^en 3nn(ien twr unb n)urbe
1806 nod^ ber SBieber^erfteUung ber Slec^tSfc^ulen alSLbererfleS)octor ber Siechte promo))irt 3n
Ormartung )>on ^xaji$ fd^rieb er lurifKfc^e J^anb'unbSe^rbüd^er, Stoppetoerfe ))on gnoö^nli«
c^em SBiffen, aber o^ne Driginalitdt Qux Seit beS Sturzes 9lapoleon*S unb ber er{!en Steflau«
ratton war er SRitgUeb eines VuSfd^uffeS, mld^n ernannt n)orben mar, um bie (Sefe^e beS Aai'
ferretc^l tu orbnen. 3>n 3- 1815 t>on S^dteau-S^tnon (9lie\)re) jum Sbgeorbneten in ber 9te«
prdfentantenlammer gewd^lt, fprac^ er in ber geheimen Si(ung t)om 21. 3nni gegen ben SSor-
(d^lag, Slapoleon II. jumS^ronfolger auszurufen unb fc^lug ftc^ gu ber Partei, »et^e t)orgeblid>
ans $af gegen 2)eSpotiSmuS Slapoleon'S Sac^e fahren lief unb baoon fptaä^, $ref freii)eit
u. bgl. tu ftd^ent; alS eS galt, bie 9lationalfelbfldnbtg(eit tu retten. Übrigens machte 2). biefcn
SRiSgriff balb baburd^ n>ieber gut, baf er feine Schrift /,Sur la libre dtfense des accu<
wSs" (?>är. 1813) iferauSgab. 35aS grofe »uffe^en^ »elc^eS bie Schrift erregte^ t>er-
fc^affte i^m bie S^re, benSRarfc^allSlei) tu \>ert^eibigen, unb nad^^er bien)egen berSt)eilna^me
an 2at>alette'S Snttoei^ung angetlagten engl. Dfftjiere SBilfon, Sruce unb J^utc^infon, bie
Oenerole Wxp, Saüan^, (&\% (lautaincourt u. V. Überhaupt tt)ar er t>on 1825—29 ber Sb-
oocat ber liberalen Partei unb t)erfagte auc^ feinem Verfolgten feinen Seiflanb. 3in 3* 1819
»etgerte er ftc^ t)on ber Sieflauration, bie i^n ju getvinnen fud^te, bie UnterßaatSfeaetdrfleUe im
SufKtminifiertum mit bentSitel eineS Staatsrates t»eiter6la{fe unb 400008frcS.(Be'ealtantu*
nehmen. Seit 1827 trat er t)on neuem in bie2)eputirten!ammer unb n>ar 1830Seric^terfiatter
über bie 9bre{fe ber 221. 3n ben Sulitagen ben)ieS er feinen ^elbenmutt), too^ntt ben erfkn
äufommenfünften ber jDeputirten nid^t bei unb unterfdbrieb bie in ben öffentlichen fBldttem ob«
gebruAe ^toteflation fo menig alS feine SoSegen. 91S ber Sieg für baS SSolt entfc^ieben, eilte
tt tu guf nac^ 9teuia9; um ben ^ertog t)on Drl^anS ju bewegen, bie Statt^alterfdjiaft antu«
nehmen, bie i^m noc^ Sliemanb* angeboten f)atte. 9lacb ber 3uliret)oltttton no^m 2>. in -ber
ZageSpolitif eine neue Stellung : er reprdfentirte baS Spief burgert^um in ber engflen Sebeu«
tung beS SBortS, unb fein ^artnddKgeS Xntdmpfen gegen alle ttuffc^munge nationaler Segei*
100 tinpin ((Bictdti, Sacon)
Oenind jog i^m fo fet)r fcen ^«rtei^af ivl, baf 14. gebt. 1832 eine aufrftt)terirc^e öotMmcnge
fein ^au« beftutmte unb bie Rarionargotbe ebtft^reiten ntuf te. 3n feiner Schrift „La rdvolu-
Uon de 1830^' (^ar. 1832) fu^te er ben (egalen C^atattet biefer Slet)olution nac^jutvcifcn,
unb bei Gelegenheit ber tinxit Sage t>or bet 6{nfe(ung bc6 Sunfonigt^umd aufgen^otfcncn
^tage, ob bet neue Jtonig Un 9lamm ^^ilipp Vn. annehmen foUe^ erftarte et: bcr ^er^og \)on
DtUan« fei auf ben Iß^ton betufen n^otben, nid^t „roAV (parceque) et SBoutbon, fonbetn ,,ob»
glcid^'^ (qaoique) et Soutbon, unb unfet ber Sebingung, ed nid^t ju mad^cn tüit feine 93organ*
ger. S>te SBegietung ernannte il^n (um SRitglieb be6 SRiniflerconfeiM, ^unt ^räjtbentcn M
f onigl. |)tii9atrat^6, )um (Beneta^tocutator am (Sa{fat(on6^ofe unb }um ®toffreu) bet 6f)ren«
(eglon. 3m 3- *832 n>utbe et in bie ftanj. Slfabemie aufgenommen-, auc^ bie Slfabemie bet
moEanf4ien unb potitifAen SBiffenfc^aften machte i^n )U intern SRitgliebe. 9{ac^bcm bie 9?f
gietung über bie Smeutcn geftegt, trat 2>. in bie Sppofttion, t)ie(t ftc^ abet ftctd in fotc^er Stel-
lung, baf er leben «ugenblic! bet 9f egietung bie $anb teic^en fonnte. Die SDeputirtenfammcr
ubetttug i^m ac^t md( bie ^tdjtbentenfteUe. Sr befteibete biefe GteUe auc^ am 24. gebt. 1848,
unb ^atte foeben batauf gebtungen, bie Jtammer foQe einflimmig bie Slegentfd^aft aufrufen, M
t>a^ JBott ^eteinfiutmte unb bie Deputitten \)et|agte. 3« bet Eonffituante tüat ©. gjlifgiicb beö
JBerfaffung^au^fc^uffe« unb ftimmte gegen ba« S^eifammerf^flem. !Bon berSegi^tatitjen regcl«
mäfig jum ^rafibenten gewa()(t, erlebte er in biefer 9Sutbe abetmaI6 (2. S)ec. 1851) Me gc«
wattfame Suflofung M $at(ament^. @t l^itte |!(^ mit bet unpat(amentatifd)en Drbnung bet
Singe oieUeic^tDctttagen, o{)ne bad Sonftdcationibecret gegen bie gamiHe Dtt/and, in golge
bellen er aM (Seneralprocurator am Sa{|ation^{)ofe feine @nt(a{fung eingab unb fic^ t)on allen
Sffenttic^en unb amtlichen (Sefd^dften jurüdE^^og. Sie ÜRemoiten X>:^ in feinet 93ibliotl)e!
foUen 20 Quattanten, (eine ^anbfd^tiftHc^en Sonfuttationen 21 goHanten unb bie 9^oten unb
Vu^iUge {u feinen ®eti'4t^ unb Jtammetteben 15 Quattanten bilben. Sie Sn^af)! bet t>on
i^m plaibitten ^toceffe foQ f!c^ auf me^t att4000, betSteben, bie et am Saffationd()ofe bei bet
lebeimatigen SSiebctetoffimng bet®eti(^te unb in ben t)etf(^iebenen iTammetfefltonen t)on 1828
an gehalten, auf me^t ali 500 belaufen. Seine Süc^tigfeit al9 ptaftifc^et 3utij! if! aUgemein
anei^annt unb ^at l^m auc^ ju einem bebeutenben SSermogen t)er^olfen. Seine iurifltfd)e ®e-
(e^rfamleit tfl nic^t tief; feine ^Infic^ten unb 91nf(^auungen ftnb tro( feinet 3!a(entd bie einel
parifer Jlteinbürgetd.
t>Upin (CtiatW, Saton), fcanj. Staatsmann unb ^ot^tcd^nifet, beö 5Botigen Sruber,
geb. 6. Dct, 1784 ju SJatj^ (9lie\>te), et^iett feine »itbung in bet ^oti9ted)nifd)en Scf)u(e, \vg
er 1801 aU ber erfte 36gUng jugetajfen »utbe. Sww SRatineingenieut ernannt, ^alf et 180n
unb in ben folgenben 3<tt)ten bie glotiOe oon Soutogne bauen. Spdtet nac^ JTotfu gefd)i(f t,
ttug er bei jut Stric^tung bet ionifc^en Slfabemie, bie \>a9 gtiedf). SSotf »iebet ^\x geifügem Se«
ben ettoeäen foUte, unb let|tte an biefet Slfabemie ^^i^fif.unb SKec^anü. ©(eic^ieitig bcfc^äf«
tigte et (ic^ mit einer Überfejung be« Semo|!t)enel 3m3. 1811 bereifte et Stallen. 9lad[)bem
et 1812 nac^ %xanttAi) jutucfgefe^tt, ri^tete et )al)ltei(l^e SRemoiteS an bie Slfabemie ber
SBiffenfc^aften unb atbeitete mit am „Journal de r£coIe polytechnique'^ St erl)ob ftd) gegen
bie SRaftegeln bet Sfeftautation oon 1815 unb fc^tieb In biefem Sinne einige S3tofd)itren, bie
%uffel)en machten. Seit 1816 beteiffe er (Stofbtitannien unb fammelte l)iet Socumente übet
bie See*, JTriegS« unb ^anbe(6juftdnbe, n)obut(^ er n)l(^tige 93etbe{Tetuncten in ^ranfreid) tet*
anlafte. Kae^ betJRüdRe^t »atb et 18189Ritglicb betWabemie bet Sa8i(tenfc()aften unb 1810
gjrofeffot an bem neugefiifteten Gonfetoatotium bet Äunffe unb »?)anbn3etfe. 9Zac^ einer \m\*
ten Steife nac^ Snglanb vomht er 1824 )um Saton ernannt. SaS Sepatt. 2!arn n?dMte ibn
1828 ^um %bgeotbneten in bie Aammet, h)oet 1830bie9lbte(febet221 untet^eic^nete. 3ni
3. 1832 na^m lt)n auc^ bie Slfabemie ber podtifc^en unb motalifcf)en SBiffenfc^aften aU W\t'
glieb auf. 3n bem bteltdgigen SRlniftetium beS «i^etjogl oon SBaffano 1834 n^at S. Snarine«
miniflet. '3m 3. 1837 jum ^ait oon gtanfteic^ ett)oben, VxtU et (!(^ aW folc^et i^ut gemäßigten
Dppofttlon. 9lac^ bet ^ebtitatteoolution \)on 1848 n)utbe S. juSlouen in bie Sonfiituante
gewallt. 3n biefetSBetfammlungfon>ieinbct2egi«latioenPimmte etmit betSWaiotitdt. 5^ac^ber
Gonftication bet (Sütet bet gfamilie StleanS tt)eilte et bie Ungnabe, bie feinen dttetn S3rubet ge«
«offen, unb gab feine Stelle al« Dbetinfpectot M Scegeniemefen« auf. Seit tjielen Sagten bei
allen politifc^en, »iffenfc^aftlicften unb inbufttleUen gtagen bctl)eiligt, ^at S. eine SWengc üon
Setid^ten, ©otttdgen, «b^anblungcn unb Äuffaben übet QJeomettie, Seewefen, aSolttmotal,
^panbel, Staat«bauten u. f. ». gefc^ticben unb pcft fottwa^tenb att Sefotbetet gemeinnutiget
3»edte unb Ängalten oBer Art gejdgt. Sein ^auptwer! finb bie „Voyage^dans la Grande-
Bretagne en 1816 — 19'' (6 ßU., $ar. 1820—24, mit «tla^i beutft^ Gtuttg. 1825), eine
umfaffenbe X)arfleUttng btr SSorjuge unb SRdnget ber brtt. JBtmattund in Segug auf 2anb«
ntiu^t, Gemefen, 9(ttiUerie; Straf enbau, Ocmeinbmcfcn, Sergbau, (Sett>erbn)efen unb ^an«
bcL {femet ftnt gu cnoa^nen : ,,G6om6trie et m^canique des arts et mötiers et des beaux-
arts^' (3 fBbe., ^^r. 1825 — 27); ,,Forces produotives et eommarciales de laFranoe'^
(2 Sbe., 9ar. 1827); ,,Le peUt producteur'' (7 Sbc, ^ar. 1827).
Sinpin ($^ißp^)/ au<aeiet(^neter fcan|. Vbtracat, ber jungfle Sruber ber beibcn Sorigen,
geb. 7. bct 1795 {U SBargt^, »urbi^ nac^bem er unter ber Seitung feinel dtteften Cruber^ juri«
flifc^e Ctubien gemacht, 1816 att 9bt>0(at eingefc^rieben. Segünfligt burc^ feinen 9lamen unb
fein ZaUnt, mcJäfit er ft(^ fofort iemerffic^, befonber6 ba er lebhaften Vnt^eil an meieren potiti*
fc^en ^roceffen na^m, unter anbem an bem ber SB!ttt)e M S^et)alier 2>e4grat>ier< gegen bte
(DüiUifie. S^ ^anbeUe ftc^ um eine bebeutenbe Gummen beren 9(u6be)a^Iung bem Jtönige ab-
\>ertangt mürbe, mogegen man aber einmaubte, baf bie Z^ronbefleigung für ben regierenben
Surften bie Quittung aUer fetner Sc^utben nac^ ftc^ goge. 2). befdmp^e biefe Se^anptung
mit einer fprubetnben«SuQe t)on (auftifc^er Saune unb ^iner Sronie, bie i^m ben lauten SeifaU
ber liberalen gartet t^erfc^affte. 9lai) ber SteDolution \)on 1830 gum 2>eputirten im 2)epart.
3l\iwt gen>d^lt, blieb er nur f urge 3eit in ber Jtammer, bie er aud freien Gtüden t)ertief , um
feine {uriflifc^e ^rajM fortzuführen. 2)a er bie lungere £inie ber 93ourbon< ebenfo eifrig ^n»
foc^t, atö er bie altere Sinie angegriffen l^atte, fo würbe er %bt)ocat ber Cit^ittifle, Slatf) me^rer
»tätiger Secn>altungen unb beauftragt, ben ^^ergog \>on SRemour« in ber 8Ke(^t6funbe (u
unterrichten, 3m 3- 1842 trat er »ieber in bie Aammer all X)eputirter t»on 9\>allon; aber in
golge «ielfa^er Vnfhengungen erfranfte erl845,reifie nac^Stalien unb ftarb )tt$ifal4.gebr.
1846. (Sleid^ feinem dltefien SBruber toax Z). in feinen Sfteben ber ec^te {Reprdfentant bei 9iit«
telflanbel, \)on ni^t fo raul^er unb berber Srt, aber ebenfo n)i(ig, entfc^ieben, nac^ldfflg in ber
Sorm unb gugleic^ einer ber gemanbteften Cc^neOrebner unb un\)erbrofTenflen Arbeiter bei mo«
bemen %bt)ocatenf[anbel. Gr tvax SRitarbeiter an ben ,;ADnales du barreau frangais^', Worin
einige feiner (Seric^tlreben abgebrudt ftnb.
SDtt)i(efft< (3ef. Gifrjbe), frang. ^ortrdtmaler, geb. 1725 }U Sarpentral, )»erbanfte feine
tunfllerif c^e Sulbilbung einem bamall gefc^dtten fDlaler, bem Sruber 3inbert, einem SRonc^e.
3m 3- 1745 ging er nac^ Stom unb trat in bal Steuer bei 9. Subleqral. Se^r balb geid^-
nete trftc^ in ber ^iflorien« unb ^ortrdtmalerei fou>ie au(^inber£anbf(^aftaul. Slo^ t)icr
Sauren lehrte er nad^ ^anfreic^ guruj; boc^ fam er erfl in feinem 57. 3- ttaö) ^aril, u>o er be«
fonberl wegen feiner fc^onen fBilbniffe fel^r beliebt warb. Grfiarb 1802 all Conferoator bei
SRufeum t)on SSerfatUel. Seine ^ortrdtl jeic^nen fld^ bun^ 2eic^tigfeit unb 3ierli(^Ieitaul;
t)iele ber merftourbigflen Slotabilitdten, bie bamati in $aril t^erweilten, wie Soffuet, gfranf*
tin, ®lu(I, SRarmontel, Slecter u. f. w., finb t>on i^m gemalt worben.
S)U)ilit ^eif t in ber {Red^tlfprac^e ber ^xtxtt ber in einem rechtlichen Serfa^ren t)on ben bei«
ben ^arteten eingugebenben fc^riftlid^en Sd(e ; fie erfolgt \)on bem Seflagten all Antwort auf
bie Slepli! bei Jtldgerl. 3n neuerer S^it ^at man biefe Segeic^nnng au^ auf ben Sc^riften-
wec^fel in titerarifc^en Streitigfeiten übergetragen, wo bamit bie gweite Sled^tfiPEttgunglfci^rift
cinel in einer S)ru(ffc^rift angegriffenen begeic^net wirb.
SttfiOttt (3acqttel C^arlel), genannt be rSfitte, ein ^aupt bei frang. Siberalilmul, geb.
27. Sebr. 1767 gu 9lenbourg in ber 9tormanbie, würbe 1789 9lb\)ocat beim Parlament biefer
9ro\>ing, betbibete wd^renb ber 9tet)olution unb bei Jtaiferreic^l bie ))erfd^iebenfien imter, war
auc^ SRitgtieb bei Stat^l ber gunfl^unbert unb t>erfa^ 1811 bal Smt bei 9rdf!benten am @e«
ric^tl^ofe gu atouen. 3nt 3- 1813 in ben Oefetgebenben Jtorper gewollt, fungirte er ^ier all
fBiceprdfibent, all Subwig XVIII. nad^ bem Sturge 9lapoleon'l biefe Serfammlung einberief.
SBd^renb ber ^unberC Zage trat 2>. burc^ SBa^t im Separt (Sure in bie flteprdfentantenfam*
mer, unb all gweiter 93iceprdftbent berfelben entwarf er nac^ ber Sc^lac^t )>on SBatertoo bie
Serwa^rung gegen T>a$, wal bie SSerbunbeten gegen bie Unabi^dngigteit ^anfreic^l unteme^-
men fonnten. Ott war aud^ in ber Sommiffion, weld^e {ene (Srtldnmg inl Sager ber SUiirten
bringen foUte. SloAbem bie flteprdfentanten 8. 3uli aix^ bem Situngifaale vertrieben worben,
geg flc^ S). in feine Ctellung nac^ SRouen gurfid. Salb fanbten i^n aber feine SRitburger wieber
in bie Jtammer, wo er {i(|| 1817 burc^ oppofttioneUel SSer^alten fein Stic^teramt ))erfc^ergte.
Seitbem na^m 2). an allen gefe|gebenbenS)erfammlungenZ^eil, mitSlulna^me ber fogenann-
ten Oiambre introavable unb ber Segiltatt^en ))on 1849. 3m 3* 1824 wd^lte i^n ein Xrron-
biffement oon ^aril in bie Jtammer, in welker er nun ^tt€* \ax V&tia\v\^\xy.tj^N]bx ^<<^^<i^
MS Stttiotit (^crK^ Graf) SiUptfXt (9iem)
9la(f) bct 9te))o(ut{ott ))on iSSO erhielt 2). baS 3uf!<}ttiinifleriimv d<^^ <>^^ fc^o*^ "^(^ f^^^^
SRonoten, gtel^ieitig mit 2afo9ette, feine 6nt(a|ftuid unb trat roltttt in bie 9lcif)en ber Sppo«
fttion. 2)ft Zob feine« 9ltfftn Sulonfl, ber 1834 t)om (Seneral Sugeaub im S)neU erfc^offen
tovctU, af^cirte i^n fo,baf er fein SRanbat aU Seputirter nieberlegte. Sei ben balb nai)\)ti fiatt«
ftnbenben allgemeinen SBa^len n>icber itno^lt, trat er abermaU in bie Jtammer, in ber i^n auc^
bie Sebruarre))ohition t>on i848 antraf. 3n ber 0i(ung bti 24. ^ebr., aU bie %n()dngcr ber
Slegentfi^ bie SM^ ergriffen Ratten, na^m 2). ben ^tifibentenfiut)! ein unb befc^n)ic^tigtf
bucc^ fein Snfe^en bei bem eingebrungenen S3otte ben Xumult infon^eit, baf t9 mogßd^ warb;
eine proi^iforifc^e Regierung ju ernennen, ju beren ^räfibenten man i^n aufrief. 93on (S)>tmr
unb ^ari< in bie Conflituante gewallt, na^m er noc^ an ben arbeiten biefer !BerfammIung
X(Kt( trat aber feitbem Dom öffentlichen Cd(|aupla( ab. Seine politifc^en ^eunbe unb Stau«
ben^genoffen nennen l^n ben Zugenb^afteti ber Zugenb^aftcn, ben SrifUbe« be6 fran^. Sijbera-
Mmul. Geine Uneigennu(igleit leugnen auc^ felbft feine ^einbe nic^t^ boc^ \)CLt er me^r Übcr-
jeuguafl^treue aM Z^attraft an ben Zag gelegt.
SbtttiOttt (Pierre, (Staf), genannt be rStang, frang.(BeneraUieutenant, geb. U.^uli 1765
|U C^obanai«, trat, für bie Slrtillerie geOilbet, }undd)1l in bie frang. Segion in ^ollanb.S)ien{!en
unb 1791 in bie frang. Srmee, tt>o er at< ^biutant M Seneral« 3)itton bei ber 9lorbarmee an«
gefiellt »urbe. SM £ilIon Im 9(pril 1792 auf bem bon 3)umourie} befohlenen Stücf^uge t)on
Zouma^ ermorbet »urbe, bert^eibigte S). feinen (Beneral unb n>arb babei ebenfaU6 fc^mer Der«
wunbet Sel^eilt, ging er bann jur €rmee nac^ Selgien jurud. J^ier rettete er burc^ feine tlugen
Snorbnungen aU Dffijiet be« Stab« X)&ntir^en Dor bem Überfalle ^cxfi unb erhielt ben
Orab dne« Brigabegeneral«. 3m 3* <793 «erlief erba«^eer, um {ic^ ben revolutionären
Stürmen )u entgie^en, unb erf(f)ien erfl al« SSorfie^er be« topograp^tfc^en Cabinet« unter bem
SDirectorium tt>ieber, ba«. i^n auc^ gum S)irector be« J{rieg«bepot« beforberte. 9la(^ bem 18.
ffructibor Dertor er feine tülmter auf turge 3^^^- ^^^ bem 18. fBrumaire, an bem er mittoirfte,
geic^nete er ftc^ in Stallen in ber Sc^lac^t bei SRarengo ant. VI« ®ouDerneur Don ^iemont
brang er im Dct. 1800 in Zo«cana ein, jdo er eine proDiforifc^e Stegierung errichtete, unb
fc^tug bann bie 5flr. Übermacht nac^ bem Übergange über ben fDlincio bei ^og^olo. Slac^bem
er 1804 DomJtaifer inben (Brafenfianb erhoben worben, ging er 1805 jurSrmee nac^Deutfc^«
lanb, \D0 et bei Ulm mitwirtte unb ben SRarfc^aU ÜRortier, ben ein ruff. Zruppencorp« Mo-
dirtc^ befreite. 3tn Stlbguge Don 1806 gegen bie ^reufen war er ebenfall« fel)r t^atig^ unb im
3uni 1807 trug er burd^ eine f&^ne SBetoegung gum Siege bei ^ieblanb bei. 3ni 3* 1808 er=
^ielt er ba« Sommanbo einer S)iDifton in Spanien, wo er 23. 3»li unter eigentl)iimUc^en Um<
fiänben bei SBa^len capitullrte. 9tapoleon, ber biefen Schlag fe^r übel empfanb, unterwarf i^n
einer Unterfud)ung unb ^ielt if)n bi« 1813 gefangen. 6r{l bei ber SRüdfe^r ber Sourbon^
trat S). wieber in Z^dtigfeit unb übernahm 1814 ba« Jtrieg«minijlerium, ba« er jebod)
nac^ fiirger 3^t wieber nieberlegen muf te. 6r erf)ielt hierauf ba« Sommanbo ber 22. Militär«
biDiflon, ba« er auc^ nac^ bem gweiten Sturge Slapoleon'« wieber antrat. 3nt 3* ^^^^^ wdl)(te
i^n ba« Departement ber (Sl)arente in bie X)eputirten!ammer, in ber er mit einigen Unterbre-
chungen feinen $la( bi« gur SulireDolution behauptete. Slter« i)atber 1835 in 97 uf)eflanb Der*
fett, t!arb er 1 840 gu |)ari«.
^n)lont (^ierre), bet eingige frang. S)i(^ter Don Sebeutung, ben bie^ebruarreDolution Den
1848 l)erDorgebra(^t Gr ifl ber Sänger be« Sociali«mu« unb ber Zonfünfiler be« Proleta-
riat«, ein gewaltiget $oet unb gefc^idter Componifl, o^ne je ben 93er«bau au« einer ÜRetrit unb
ben 9lotenfat ^^i ^^nem SRaefho gelernt gu l^aben. 2)ie eingigen fBüc^er, bie er aufgefc^lagen,
ftnb bie grofen SSüc^et be« Seben« unb bet Statut *> feine £ei)rettDaten bie {bitten auf ben Ser«
gen unb bie ÜRdb^en im Z^ate mit i^ren £iebern unb SBeifen, bie Don (Sef^tec^t gu ®efc^led)t
unter bem £anbDoVh forterben. Sein (Sebic^t „Les deux auges'^ (1844) würbe Don ber f^an^.
Slabemie gefront. 6r fam hierauf au« ber ^roDing, in ber er bi«^et gelebt, md^ ^ari«, wo er
lange DetgebUd^ feine Siebet unb Srien ben 9llu{t!alien^dnblem anbot, bi« er gule(t einen fanb,
ber auf gubringtld^e« Sitten einwilligte, baf ber iOid^ter i^m beim ^rüi^flüd feine gange Sieber«
fammlung Dotfdnge. Der i{)dnbler, ber gufoUig etwa« mufifalifc^ war, fanb Sefd^mad an bet
ÜRujH unb faufte bem unbelannten Sdnger feine erflen SBerte ab : fec^« C^anfon« ober 9to«
mangen, „Les paysans et les paysannes^' betitelt unb Don i()m felbft in 9Ru{i! gefegt. Diefe
Siebet fonben gtof en Snftang ] fie fc^ilbetn ba« Sanbleben in teinet, naiDet Sinfac^^eit. „La
musette'', „Le ohien du berger'', „Les boeufo^' {tnb namentTic^ tofilic^e ^irtenlieber, bie balb
Don gang ^ati«, in ben Streuten unb Salon«, Dot ben Bartihen unb auf ben Z^eatevn, bei
S)iUmit (Klette eam.) ^Wfxat 303
lanbltc^en SRa^liCtten unb flabtifc^eii Seflgettgcn geftongen n)urben unb btn fRamen be^ X)tc^-
tcrl f(|nea bcfatmt machten. 9Rtt ber Sf(ntann»o(iition marf ftc^ ber junge, etwa 22id^rige
Sichtet in bie %rme be^ CodaKImu^ unb fi((eubeite in bie dUgemeine ®dl^rung feine f^aUen-
ben (Sefdnge. Slafc^ nac^etnanber gab n eine gange Steige 9et|Tfictrtee ^amp^Iete f)txa\xi : „La
chant des nalioQs''> ,,Lo chant des ouvriers''^ ,^diant dessoldats'^; „Le chant des pay-
sans''> „Le chant des transportös'^i ,,Le chant des etudiants'^^ „Le chant da pain'') ,;Le
chant du vote'^; unb bie gtof e ii\mfi!fyi beren fic^ bantal^ bie bemo!rattf(^«fociaKfKf<^en Soup«
na(e erfreuten, fiel andf i^nt ju. Cctttem 2>. bie bef(^v8ntte, rut)ige Sp^re be^ £anb(eben6,
tporin er f!(^ fo ma^r unb feeIen))T)0 gegeigt, für bie meite, flurmifc^e SSelt M ftäbtifc^en SSoin«
Cebeni aufgegeben, ifl er gtoar poKtifc^ bebeutenber gekDorben, aber poetifc^ gefuntcn. Seine £i^
ber unb (Befdnge finb me^rmal^ gefammett erfc^iencn: „Chants et chansons, po6sie et mnsi*
que de Pierre D.'' (^ar. 1851 \ ^rac^tau^g. mit ^fht., 1852).
IDtMiont ($ietre 6am.)/ genannt be ittmtttx», befannt a(6 £)tonomifi unb ^^itant^rop,
kourbc 1739 gu ^ari^ geboren. 9lac^ grünblic^en c(af|if(^en Stubien menbete er j^c^ gur 9la-
tlouatotonomie unb »urbe Sln^onger ber ofonomif^*p^i(ant^ropifc^en Schule, bie Que^na^
(f. b.) um fi(^ gebilbet ^atte. Ser itnftc^t bei 9ReifIerl Eingegeben, baf bie Kderbauer allein
bie tt)a^r^aft probucirenbe QHafft im Staate bilben, rebigirte er in biefem Ginne bal Statt
„Les ^ph^m^rides du citoyen'^ Gpfiematifd^ fe(te er feine ^Inflc^ten auleinanber in ber
„Physiocratie, ou Constitution naturelle du gouvernement le plus avantageux au geure
bamaln^^ (2 Sbe., $ar. 1768). SSon ber Stegierung feiner S^ätigteit Wegen i^erfotgt,
muf te er aulwanbem unb fe^rte erß nac^ %iatilu\d) guruÄ, all Surgot unter Eubwig XYI
ginangminifier »urbe, ben er in untergeorbneter Stellung unterfiütte. S)er Sturg Sur
got'l entfernte i^n ebenfaU von ben (Sefc^dften, unb er lebte nun ben SBiffenfc^aften, V\9
i^m burd^ 93ergennel ber Snftrag würbe, mit bem engl Commiffar Button ben SSertrag
über bie Unab^dngigfeitl'erHdrung ber norbamerit. Steiflaaten (1783), fowie über einen
J^anbellttertrag mit Snglanb gu unter^anbeln. Unter Calonne ert)ie(t er bal 9imt eine!
Staatlrat^l. Sei Sroffnung ber Qteneralflaaten warb er beren Secretdr, unb für ben
Smtßbegirf t>on 9lemoürl trat er bann in bie 9latlona{t)erfamm(ung,' in ber er ftc^ gang hf
fonberl ber ptangfac^e annahm. Sie Snftc^t, baf bal (Selb att SBaare einen materiellen
SBert^ ^aben müfTe, «erwidelte i^n mit X)enen, welche für Sreirung bel^apiergelbl ftimmten,
in bie ^eftigflen Streitigfeiten. 9la(^ bem Schlaffe ber Situng taufte er eine 2)nulccei unb
gab ein S31att ^eraul, ba6 ben Strom ber !Ret)oIution ^emmen foOte. 2)ell)alb att 97 eactiondr
angefe^en, muf te er fic^ feit bem %ug. 1 792 auf bem £anbe t)erbergen, Wo er feine „Philosophie
de Tunivers^' (3. 8ufL, $ar. 1799) fc^rieb. Sein Vufent^att Würbe aber entbeA, unb nur
burc^ ben gaU Slobelpierre'l entging er bem Sc^affot. 6in 3^^^ fpdter trat er in ben fStat^ ber
SUten unb benahm fic^ gegen bie bemofratifc^e Partei fo ^eftig, baf er nac^ bem 18. Sructibor
in Slorbamerifa ein Sf^l fuc^en xaix^tt, bil i^n bie 9le))olution ))om 18. fBrumaire noc^ einmal
in fein fßaterlanb gurücf führte, ^ier fleUte er ftc^ an bie Spite me^rer gemeinnü|igen 9nfla(«
ten, übernahm bal Sirectorium ber San! ber ^anbellfammer unb lebte babei eifrig einer tpif«
fenfc^aftlic^en S^dtigfeit 3m 3- 1814 würbe er gum Secretdr ber 9ro\)iforif(^en Stegierung,
barauf t)on Eubwig XYlIl. gum Staat^rat^ ernannt Sei ber Stüdfe^r 9lapoleon*« ^ielt er t^
für gerat^en, nac^ Smerifa guritdgufe^ren, wo er ft(^ unau^gefefit mit feinen Sonnen ber Eei«
tung grofer inbuftrieOer Unternehmungen wibmete, bie fte am Delaware gegrunbet Ratten.
2>.$arb 6.«[ttg. 1817mit bemStu^me eine« tätigen SRenfc^enfrennbel. Seine fe^r ga^Ireii^en
2>entf(^riften unb {oumalifKfc^en Srbeiten umfaffen aKe S^agen feiner bewegten gelt
SDuptiel, ein 2)orf im fc^le^wigfd^en £dnb(^en Sunbewit, gegenüber ))on Sonberbnrg, ifl
burc^ bie legten Jlrieg6ereigniffe in Sc^lelwig-^olflein (f. b.) bemerten^wett^ geworben. 9m
28. aXai 1848 würben ^ier bie beutfd^en fBunbe6truppen in einem Ocfet^te mit ben Sdnen
iur&lgeworfen. Siet>on ben £ettem erbauten Cup)ielet Spangen würben fobann 13.9prH
1849 ))on ben Sac^fen unb fBaiem erftürmt, bann \)on benfetben no(^ me^r befefligt, aber nac^
Vbgug ber Sunbe^truppen im Sept 1849 ))on ben 2)dnen wieber gerftort.
SblM^tat ($alcal), frang. ^ublicijt, geb. 1812 gu ^agetman (Eanbeö), war 1840 £e^rer
ber Oefc^ic^te am O^mnafium gu Stgter, tarn fpdter nac^ ^ari« unb fc^rieb für me^re bemo«
trotifc^e 3oumaIe, namentlich f&r bie „R^forme^ Sin S^eunb «on ^iene ittcxxx unb (Beorge
Sanb, unb wie biefe fodalifUfc^er fltepubßtaner, würbe er 1847 Dberrebacteur bet „Rctuo in-
döpendante'^ 9lac^ ber Sebruarret^olntion fliftete er mit £amennai« ha$ 3oumal „Le pea\ilQ
consütaant'', unb all biefel Blatt, fowie auc^ bie „Revu« lud^i^^n^^ivW^ tcc«^^t^<xx^^^ts.^ >SS^
304 S)«)itilS .. S)u)in9ttni
et eine SBo(^enf(^rift ^etaul: ;,La poliUqoe dateuple'', n)o\)on aber nur einige $efte erfc^ie«
nen finb. 93om 2)epart. EanbeS in bie ConftUincShbe Slationatoerfammlund gewallt, Viclt er
jl^ bafelbf! gur Partei ber gerndf igten Steu^bfifaittt. Stuf feinen Antrag mürbe ^ari^ 24.3unt
1848 in Selagerung^iuflanb ertldrt ttn^atxrignac mit bictatorifc^er ®c»a(t befUibet. S)ie
bamolige Stegierung ert|ei(te i^m eine flUffwn nac^ SBien, miberrief aber biefelbe, al^ er nod)
nic^t bie ^an). (Brenje uberfc^ritten. Seitbem flinrtHte er in ber Sonflituante »ie in ber £egiö*
1ati\)en mit ber auf erften £in(en. 9M Sc^riftfleller iß X>. tU)i o^ne SSerbienfl; er.^at ein befon-
bereS Satent für eine talte, energifc^eparfteOung. IRattiati»on i^ih einen ,^ssai historique
•ur les raoes anciennes et modernS de TAfrique septonlrionale'' ($ar. 1845), al^ t)orldu<
ftge einleitung (U einem grofem Sßerle, loc((6ed er unter bm Zitet „Histoire gönörale des
peaples de TAfrique du Nord'' ^erau^)i||Äen gebeult Vuferbem befc^dftigte er ftc^ t)ie( mit
^f)itofop^if(^en Stublen unb t^eilte in ber |,Reyue ind6pendante'' intereffante %rtif et über ben
beutfd^en t|^ibrop^cii Jtraufe mit, beffen^bilb ber ÜRenfc^^eif^ er in« Stantoftfc^e uberfett,
aber noc^ ni^t im 2>rutf Deroffentlic^t l^at.
S)tt)itti5 (Sparte« %iatno\i), ein au<gegei(^neter frang. Gelehrter, geb. 16. Set. 1742 gu
Zri^'S^ateau bei S^aumont, ber 6o^n einel armen Gc^utmetflerl; tam burc^ SJermenbung in
bad CoUege b*$arcourt, u>o er ftc^ fo fi^neO umfaffenbe itenntniffe enoarb/ baf er im Slter t>on
24 3. Seigrer ber Sl^etortt am SoU/ge be Eifteuj; n>urbe. 2>abei ^atte er auc^ ben Seec^töcurfu«
bur(^gema(^t unb flc^ M $ar(ament«abt)ocat einfc^reiben (äffen. 2>ur(^ bie Sefanntfc^aft mit
Satanbe, ber i^n ber SRat^ematif unb Sfhonomie {ufit^rte, geriet^ er auf ben (Sebanfen, bie
SRi^t^en burc^ bie Sftronomie gu erltdren. 9la(^ mehren 9Ritt^ei(ungen im ^^Journai des sa-
vants" erfc^ien loon i^m bie „Memoire sur Torigiae des consteliations et sur Texplication de
la fable par rastronomie^' ($ar. 1781). hierauf U)urbe er ^rofeffor ber Serebtfamfeit am
CoO^ge be Stance, 1788 ÜRitglieb ber Wabemie ber Snfc^riften, ba(b barauf SRitgtieb ber Som-
miffion für ben öffentlichen Unterricht. SSiett>ot er ben Stürmen ber 9te))o(ution aufmic^,
mixitt er boc^ In ben doxvotntf bann in ben Slat^ ber 9ünff)unber^ nac^ bem 18. Srumaice in
ben ®efe(gebenben Jtorper eintreten. %(6 audgejeic^neter ®ete^rter u>arb er auc{) inbad 9{atio-
natinftitut berufen. Sein grof el äBert, ba^ er auf flfnrc^t )»or bem Sifer ber grommen lange
liiert gu «veröffentlichen u>agte, marb enbßc^ auf Serantaftung beiCtubd berCorbetier^gebrucIt
unb erfc^ien unter bem Zitet „Origine denous les cuites« ou religion universelle'' (12 Sbe.,
$ar. 1794, mit 9[tla6). %uf fotc^e SBeife mnrbe ba« rein miffenfc^aftlid^e Suc^ gut Partei-
faci)e. !Ric^t minber ^luffe^en enegten feine Denffc^riften über Urfprung unb Verbreitung
ber $ela6ger unb ben S^ierfreii t)on 2)enbera. 3n feinem (e(ten 9Ber!e : ,,M6moire explicatif
du zodiaque chronologique et mythologique''($ar. 1806), fuc^te er bie @int)cit ber aflrono-
mifc^en unb religiofen ÜR^t^en aUer alten ÜBolfer ju ben>eifcn. 2). fett auc^ 1 788 guerfl bie
Se(egrapf)en erfunben unb S^appe (f. b.) biefelben nur t)erbeffert ^aben. 6r ftarb auf feinem
eanbgute bei ^ifon 29. Sept 1809.
SE)UpU9trett ((SuiUaume, Saron), berühmter frang. SBunbarit unb Slnatom, geb. im
Dct. 1777 ju fJierre-Suffidre in J^aute-fflienne, flubirte feit 1789 in ^ax\9 unb »urbe 1795
9rofector bei ber mebidnif^en Sacultdt ju SRontpeaier. 3m 3. 1801 tt%\tU er bte Stelle aH
Cberauffe^er ber anatomifc^en arbeiten in ^ari^ unb mürbe 1803 gmeiter, 1815 erfter SBunb-
argt am .^otel'Dieu. ^m % 1813 erhielt er bie ^rofeffur ber Chirurgie an ber mebicinifc^en
Sacuttdt; bie 1818 in ein Hinifc^e« 2e^ramt am ^itel-2>ieu tvermanbelt mürbe. ®Ieic^-
Mttig na^m i^n bie ^[fabemie a(e SRitglieb auf. Ser Jtonig ernannte i^n 1823 ju feinem erf!en
etibc^irurgu6, mad er auc^ unter Jtarl X. Mieb. S3ereit6 1833 in feiner SBirffamfeit burc^ bie
gfo^en einedSc^Iagfluffe« unterbrod^en, flarb S).5u ^ari^ 8. gebr. 1835. 2). bcfaf einen außer«
ürbentOc^en Sc^arfftnn in Stellung ber S>iagnofen, meiere burd^ feine !üf)nen unb mit überaus
Srofet Oemanbtt)ett au6gefüt)rten Operationen gerechtfertigt mürben, unb eine unerfc^ütterlic^e
tu^e, bie auc^ ben gefd^r(ic^f!en unb bro^enbften SufdUen bei Operationen miberflanb. Sr ifl
ber Scftnber me^rer Dperationömet^oben unb Snfhumente; auc^ machte er einige @ntbe^un-
gen in ber pat^ologifc^cn Vnatomie. £ucc^ duf erliefe $erfon(id^feit mie burc^ geifitge6 Über*
gemic^t übte er große ^errfcf)aft über bie jtranfen unb feine Schüler aud. Seiner Soc^ter, btc
jlc^ mit bem ®rafen Seaumont tvermd^lte, ^iatertieß er 8 9tiIL ^c^. Seine Schriften bc-
trefen einzelne (Bcgenftdnbe ber S^irurgie unb pät^otogifc^en Anatomie. Slnige feiner Sci)ü(er
vereinigten fi^ gur J^erau6gabe feiner ,;LeQons orales de clinique chirurgicale faltest THötel-
Dieu''(4Sbe.,?>ar. 1830 — 34-, beutf^ oon SBetjtanb, ^ax. 1832—34; \>on Secl) unb
eeonf)arb{,.2 Sbe., Spj. 1832<~34). Seine Orunbfdte über fBe^anblung ber Sermunbungen
j^oiiuetn» TbmoM 309
im Jtriege n)iirbtn ))on ^atOatb unb ÜXaiy min bcm Sittl „Trail6 thdorique et pratique des
blessures pnr armes de guerre'^ (2 ißtty Vor. 1834", beutf(^ t)On Jtanfd^, Ser(. i836) ^cf
ausgegeben. 9)gL Sru9et(^ter, ,,Vie de D.«* (^ar. 1841).
tinuntint (Sbca^am, aXarquM)^ linct bet gro|n Gee^etben ^anfretc^« im 17. Sa^t^v
toutbe IC 10 iu2>teppe geboten unb ))on|ctnemftaM, einem 6(^tffScapttdn; für baS Seetoefen
gebilbet SereitS 1637 jog cc (dl CoyUdn eine« Jtrieg«f(^iff« in bem Aviege Srantrefc^S mit
Spanien bie öffentliche 9u^eiffa»leit bnn^ bk gtuAOc^iien Crfotge auf fic^. 3m 3- 1039
leiflete er in ber 6<^Ia(^t bei CotnSo^ 164 1 beiZaragoofl^ 1 643 auf mehren fünften bet ftanj.
Stacht auegejeic^nete 2>ienfle. SBo^tenb bet aRinberio^tigf ett £ubtt>ig*« XIV. trat et in f(^n>eb.
SMenfte, »o et ben Stab eine! SIceabmitatt et^idb SU« fotc^et fc^tug et 1643 bie bin. gflotte
bei Oet^enbutg, unb eine Reibe 9liebct(agen^ bie cc bet )»etclnigten bin. unb ^oD. Sftotte nad^-
dnanbet beibtad^te, {»angen 2)anemat( 1645 ju bcm gneben t)on Bcimfebto. Slac^ gtanf-
ret^ jntttdgefe^rt, fanb et bie Cpaniet 1650 jut Slif»|lübung ora Botbeaui bereit, ba« ftcb
gegoi bie ftanj. Stegletung etlUtt ^atte. Cofbtt btac^te et au< eigenen SKtteln ein (Sef^inKibet
iufammen unb i»ang Sotbeau]; {ut Untetwetfung. 3n ben 3- 107S unb 1673 (ampfte 2>.
gegen Stuftet unb Stomp mit (Blüj im Jtanal unb ben niebetL Oetodffets. 2>et Sujfftonb
9lef|tnal gegen bie fparu ^ertfc^aft tief l^n fobann na(^ bem SRittebneete )ut Un(er|tubung ber
Snfutgenten. Slit geringen 6ttcitft£ften Mmpfte et ^iet gegen bie ))eteinigte Stacht Cpanieng
unb ^oQanbJ, bil ti i^m 1676 gelang, bie feinbftc^e %iottt an bet Jt&fle t>oxi Catanea gdn{l{(^
gu fc^lagen, notauf Sftanfteic^ ))on Girilien Seftb na^m. SubmigXlV. ttug inbeffen SBebenten,
bem tapfetn Siceabmital, aK einem $rotc{lanten, ben ^oc^ften (Btab in bet Sf^otte )u geben ; et
belohnte i^n mit bet Seftbung Souc^et bei OtampeS unb bem Sitel eineS SDtatquil. Bei bet
Xuf^ebung bei Sbkt« t^on Ülantel »urbe 2). aUein ))on bet allgemeinen SSetbgnnung bet fh:i«
teflanten aulgenommen. Son 1681 — 83 guc^tigte et bie 9taub{laaten Ztipolil unb Xlgtet.
eSeine lebte ^elbent^t mat bie Demiit^igung (Benual. Or flarb ju $aril 2. gebr. 1688.
JDlir* SRit biefem aul bem tat fSorte durus (^att) abgeffitgten Seikootte bejeic^net man
|e|t biejenige bet beiben j^aupttonatten, in totl^tx bie gtofe Zetg bei (StunbtonI ^ettfc^enb
ift, ober in ber man t)on bem (Btunbtone ))etmittelfl ber großen Set) aufiodttl fleigt 2)a^et
fagt man ). S. bie Zonott G-dur, Es-dur, D-dur n. f. to. 2)iefem confotm nennt man einen
Dtciflang mit gtof et Zett unb teinet Quinte einen 2)utaccotb. Übet ben ttt^ptung blefet
S3eui(^nung f. Stolf unb eolmffation.
JDnran (Suguftin), bet tuc^tigfle unb einftufreic^fleitritüetGpanienl; geb. im lebten 3a^p*
gel^nb bei vorigen 3a^t^. iu SRabrib, »o fein Sätet al6 ^ofar)t angefleOt mat, ))etlot fr&b'
jeitig feine SRuttet unb koutbe im ^aufe feinel D^eim6 bet $ fbge einet 3<e^niuttet ubetgeben,
toeld^e i^te »a^r^aft ftomme Oe|tnnung auif auf bal Jttnb übetjuttagen Det{Ianb. 3n bal
^aul bei SatetI jutüdgeb^tt; t^etwanbte bet Sebtete (undc^fl feine ^auptfotge auf bie (Snt*
»idelung unb Stättung bet p^^fifc^en ittdfte feinel (ranfbaft conflttuttten Co^nel unb fanbte
i^n bann 1801 in bal Seminar \)on Betgara, um ^iet Untetri(f)t in ben Qlementen ber
dafltfc^en 9^itologie unb Stat^ematif ju empfangen. S^a 2>. einen gtof en Z^eil feinel 3ung«
linglalterl in ber ^nfenfhtbe jugubringen genöt|igt xoax, fanb et Zrofl unb feine liebfie Set-
fhcttung in bcc tectute oon Ctbauunglfd^riften unb ben t)oir6t^umri(^en 2)i(^lungen feinel
Botetlanbl. 3nnige£iebe gumSatetldnbifc^en, eine altfpanifc^e ftomme (^e\)aletelte Öeftn«
nung fomie eine bil gum ^ange jum %benteuetli(^en aulgebilbete ^^antafte maten bie ffrüi^
biefer Steigung, tt>el<^et betSater feit2).;<9tuAe^r in bal dlterac^e^aulburc^realillifc^eetqr
bten entgegeniun>irf en fud^te. Spdtet bejog et bie Unit>er|ttdt ju Ge^tlla, »o et 1817 fcbu pbi-
lofop^if^en unb futlbif^en Ctubien beenbete. !Ro(^ in bemfelben 3a^te n>utbf et in bal W-
t>ocateneoOegium t)on SBaOaboIib aufgenommen. 2>o(^ fe^tte et gut gottfebung feinet ^mant*
fKfc^en etubien gum Sätet, bem gu £iebe et überhaupt nur bie furiflifc^e Caufba^n betreten, |ft*
rnd. Bie fc^on früber mit Quintana, fo trat er febt mit 2i{la in ben frcunbfc^afUic^-
flen Setfe^r. 9lit ^utfe bei £ebtem maii)U er ftc^ nic^t nur mit ber ftang., fonbem au^
mit ber f(^ott. unb felbff ber Jtanf fc^en ^bUofop^ie betannt 2)aneben fuc^te er feine ma-
t^atifc^en unb naturtt)iffenf(^aftlic^ itenntninie gu ermritem, unb n>ibmete ber Oe«
fd^ic^te unb bet 9lattonalotonomie einge^enbe Stubien, foroie auc^ bet ftang. Sitetatur,
koeltbe bamall nod^ fo fe^r bie ^errf(^aft über ben (Sef(^mad bet gebilbeten Gpaniet bel^aup«
tete, baf 2>. felbft ttob feinet Siebe gum Batetldnbif^en eine Seit lang an ft<^ itre »urbe.
3n ben Befib einel bebeutenben Bermogenl gelangt, t)em>enbete er einen giemlic^en Z^eil
6oBo.«€ex. Sehnte XufT. V. 20
306 S)M:attbtt< S)ttMti(e
bcffelBen auf Sttocrbuna Don Scttcn^eiten bei ^tf^antfd^ei^ ieftmberl btamatifd^en £tt^
catuc Sine SteQe bei bet (Benertlblrecttoit bnCfubien, bteetl821 etf|atCen, betloternac^
ber 9te|!auration bei Stbfoluttlmul 18SS U)ieber; koorauf er bU 1834 ptit)atifirte. 3n
biefcm Sa^ce n>ucbe 2). tum 6ec(et£t bcs3nrpectiott flbet bte iDradeceien unb beit Su(^t)anbe(
bei Jtontdreic^l/ bann tum DbetbibKof^ac bet tSnigl fBibHot^ef ju Stabtib ernannt. 3n
gol^e ber Ceiptemberrebolution t)on 1840 würbe er ful^^enMrt^ (Mt {eboc^ 1843 in ben frühem
2)ien{l gurüA. Seinet Schriften ftnb |koar nic^t i»ieU, fte fnfr o^t einfbtfreic^ unb eyod^ema-
d^enb in ber neueflen Sntn^idetunÄlgc^ic^te Ut fpamStaAmalliteratur getooi^en. (Bleich feine
erße Schrift; ber anonyme ,;Discar;t)o sobre el inflqjü queba tenido la oritica moderna en In
decadencia del teatro antiguo eicJ' (SXabf 1828), ^t ^xA ftc nationalem Umgeflattund ber
fipan. fBu^ne beigetragen. (Sbenfo itotimSfli für SS[jedung bei 9lationaYaef&f)(l tmb ber Siebe
iur alten t)oRlt^umB<l^en $oe{ie kolrtte fdn ^Romancero general'^ (5 Sbe., SRabr. 1828—
32); bellen tkoeite Sulflobc (2 Sbe., SRohb 1849— 51 } ouc^ IBb. 10 unb 16 ber „Biblioteca
de autores espafioles'O ^^ ^^^ ^^^^^ SBerl ju betrachten ifL (Sine S^ntic^e Sammlung attAmn.
4toroobien, bie^Talia espanola'^ (S^. 1—3, SRabr. 1834), begann er mit Sirfo be fDlolina.
2)af 2). mit fStt^t al$ ber grofte JCenner ber nttfpan. Su^nc anerfannt wirb, bemeifen auc^
me^re größere Suffote in Journalen, fott>ie bie (iinteitung )u ben „Saineies'' bei Stamon be la
(Srui (SRabr. 1843). Sugteic^ bezeugen biefelben feine flißflifc^e SReifierfc^aft. 9u(^ aU S>tc^-
ter ^at er ftc^ bereiti einen geachteten Slamen erworben. (Sin grof el SSett über bie (9ef(^ici)te
unb Bibliographie bei n>an. S)rama bil jum 18. ^cif)i^^ fowie eine Vulgabe ber Canclonerol
merben Don 2). jum 2)rud t)orbereitet
S)ttranbst< ((BuiUelmul), einer ber beru^mtefien fc^oIafKfd^en fM^ilofop^en, bem fein gtit*
o^r ben 93einamen bei Doctor resolatissimos beilegte, war ju 6t.*9oureain in Slermont ge*
boren, wel^alb 'er {ic^ au(^ Dootor a Sancto Porciano nannte. (Er fhtbirte in $aril, U^xit
bann in Stom, würbe 1318 93ifc^of tu 9^9 unb 1326 ju 8Reau](, wo er 1332 flarb. ^nfangl
ein Xn^önger bei Zbomal Don 9quino, würbe er na^mad befen (Begner. flll ^Oer (Scifl
(hebte er fktl nac^ BtfKmmt^eit ber fBegriffc unb 2>eutKc^feit bei Sulbrudl. ^eftig trat er
hm Ckotifien entgegen. Sein {^auptwerl if| ein (Sommentar )um 9<trul Sombarbul (1508,
bann Don SRerlin, 1515, unb öfter *i iute|t Ben. 1586).
SDucchtgOf einer ber innem Sunbeljiaaten SRejdcol, ber mit bem norbHc^em Staate (St)t-
^ua^ua e^ematl bie neufpan. $rot)in^ 9leu«!8ilca9a aulmac^te, bUbet eine ^oc^ebcne, bie t)on
ber ^o^len- unb ergreid^en Sierra SRabre )»on S. gegen St. bun^^ogen, t)on bem €au*
ceba ober Cußacan, imSEBefien i»on bem mit bem (Suanabal in ben @ce Cayman flief enben 9lio'
SlaiOl unb bem See ^arrol im &f!en bewafert wirb, unb all Sc^Iufjel bei mocicanifc^en
Slorben betrachtet werben fann. 2)er ^auptreic^t^um bei Eanbel befielt in ben erjeugniJTen
bei SRineralreic^l, unb obgteid^ ber Sergbau unter ben politifc^en Stürmen \tf)x gelitten ^at,
fo forbert er boc^ noc^ Silber, ®olb unb Tupfer {u Sage. Suferbem werben ^ferbe, Sflinbcr
unb )»lele Schafe unb fDlault^iere gegogen; bie lebtem gelten für bie befien in ganjSRenco. %\xd)
baut man (Betreibe, Dbfl, (3emufe, Kartoffeln, {Baumwolle. SRanufacturen fehlen; brr ^anbel
ifl nic^t unbebeutenb. S)er Staat wirb in 1 1 ^artibol eingetf^eitt unb jd^lt auf 2G00 ClÜR.
250000 9., worunter nur noc^ wenige Snbianer. Sie (Ereolen ftnb ftol) auf i^re unt)enntfd)(e
Sbflammung t)on ben Silca^em, 9la))arrefen unb Cataloniem. 2)ie|)auptfiabtJDurctttgo ober
•nabiatta,neuerbingl iu S^renbel erften ^rafibenten ber ^oberation aud^ (Siubab be Sicto-
«ia genannt, auf einer 6426 S- ^ot)en ^loteaufldc^e gelegen,, ifi ber Si( ber ^oc^flen Sci^crben
unb bei Sifc^ofl ))on S)., gd^lt 14000 (£., ^at eine aRun)e,eine (Bolbfc^eibeanflalt, eine (Slal*
numufaetur, eine SSuc^brudEerei, eine Eebergerberei, eine Jtat^ebrale^ me^re Jtlofier unb ein e^e-
maOscl 2kfuitencollegium. 2). ifl 1559 unter. bem Sicetonig Selaleo L all 9tilitdrpof!en an-
gelegt unb oerbanft fdbrSufbtu^en bem SSergbau. 3n ber 9lä)e ber Stabt finbet fic^ ein 9lero-
litl^ twn 41800 9f. (Bewiest. — £)!e Heine Stabt Surango in ber fpan. ^rot>int S3i(bao ober
Silea^a, am Slufft SDurango, i)at4000 8., welche ßifen* unb Sta^lwaaren unb befonberl
gute 2>egenllittgen !»erfertigen. Sie war früher ber Sib einer @raff(l^aft
SDtttailte(8rancelco), einer ber groften itaL Jtird^encomponiflen, geb. 1693 in !Reap(l,
t»erban(te feine erfte Silbung bem berühmten WH^ ScartattL Stac^ 9lom ;\og i^n ber 97 uf
9alquino*l unb ^ittone*l. fSac^bem er bafelbfi einige 3a^ mit Gmft unb Sifer ben mufifa«
Uferen Stubien obgelegeit, teerte er na^ 9leapet jurutf, wo er fe^r {ung JtapeOmeifler unb £)i-
rector bei (£on{ert)atoriuml ber ^oberi bt (Biefu (Eriflo würbe, bem er bil ^ur Vufl^cbung bei
Snflitutl 1740 borflanb. {)lrrauf ^ielt er fi^ in Deutfc^tanb auf, unb bei feiner äftiidfe^r
Surasso fiur^ftS 907
I9ittb€ CT 1743 Siorfic^et M Confmatoriuml iu ^taptl, »o et i755 ftort. Cr centtotthtc
fajt au«f(^lie$(i(^ ittt^enmu|tfen unb Mflete nomnttßc^ In ber ün^Üc^en Socabmtp «uegc-
iric^netel Untct feine S^uto; gehören bic ictü^mtcllen Sontponiflen bcd 18.3a^i^/ »ie^cvi
gobfe, CaM^ini, ^xuinx, (SugHclmi, Zracfta, 3omOi u. 9L
S)tttaS)0 )>ott ben 3tattenmt, Stoffe t)on ben Zfirlen, Surts t)on ben 6(an>cn genannt
ift eine bun^ i^ven fefien unb f^t belebten ^afen berühmte 6eeff abt M oberalbanif^en IBe*
(irfl itaiotoa im turL Sanbfd^At Cfutari, norbPu^ t)on einer n)citen Suc^t bc< Vbciatifc^en
SReeceS, in fc^önet, aber ungefunber Oegenb. 6ielfl9on ^a(b))etfaUenen SRauem umgeben,
\)0t oM bemer(en«»ert^e Sau»erfe einen mit Jtanonen befetten £tuai am i^afenbamm, fomie
eine lange, über bie Jtuftenfumpfe fü^be Srutfe unb bietet im Sergleic^ {u frühem Seiten
fajl nur noc^ einen Stuinen^aufen bar. 3^ve tofi^mte b^jantinifc^e Citabette, beren Sliefen«
trummer t9on 9(atanen befc^dttet ftnb, ^at fte eingebuf l^ belglei^en ben einfl gepriefenen S^a*
fen, ber, fafl ganj t)erfanbet, ben 6eecdubem eine fixere Sußuc^t geio£^rt 3)er SEBatofc^, b.L
bCE{)anbe(unb(Ben>erbetreibenbe6tabtt^ei^ melier ^(^ untert^albberSfeflung^meite ausbreitete
iOjHt nur no(^ einige Zaufenb meifi tat^. 0. 2). ^ief im 9(trrtf)um 0f)iibamnis9, tvar eine 626
1». (E^r. unter bem torint^ifc^en Su^rer ^^alioS im £anbe ber iOQrif^en Zautantier gegriinbete
Qolonie ber Jtorc^rder unb gab, eine grof e unb t)ol!reic^e Stabt, burd^ i^een politifc^en ^oieei«
(ampf bie Serantaffung jum ^eloponne^fc^en Jtriege. Unter ben Slomem erließ f!e ben 9la«
men Sptt^a^iuni, n>arb eine rem. Kolonie unb ein bebeutenber 2anbung4pla| ber 9lomer bon
Srunbnftum i)er. 3m 3- 48 mar fte ber ^aupt»affenpla| M ^omT^tiu^, bet ^ier mit bem
Senate ))on Cafar belagert »urbe unb bicfen ^koei mal Mlug. Sie ^o(^{Ie fBlüte eneic^te bie
etab^ aU fie )u Onbe M 4. Zaf^tlf. }ur ^auptfiabt ber b^gant Qparc^ie 9ten4tpiru6 a^oben
kDurbe; auc^ f^dter bUeb |te bie« unb jugleic^ bie ^auptflabt imSBejpien be« 9tei(^. 3m 3-481
kDurbe fte von bem Dflgot^ Z^eobori^, im 10. unb 11. 3a^c^- »ieber^olt oon ben {Bulgaren
belagert unb bann bur^ itaifer SRi^ael T>uta$ aU ^erjogt^um bem 9licep^oru« Sr^enniu«
übergeben. 3m 3' 1081 eroberte fte ber Stormanne Stöbert 0ui6carb bon Vputien, trat fie aber
batb koieber ab. Sei ber Z^eilung M i^ant 9tei^« überlief man liOS bie Stabt an Senebig,
bemfiebießptroten lieber entrijfen. 2>urd^ ein Srbbeben 1273 gdntlic^ (etflort, aber balb
toiebet erbaut, fam fte 1313 att {>ergogtf)um ob 9>^ilipp t>on Xarent, bann burc^ {^eirat^ an
ftavana. .^og Jtart IIL )»on 2>. gelangte 1381 auf ben Z^ron bon SleapeL 3m 3* 1502
»urbe bie Stabt ))on ben Zitrien erobert unb blieb feitbem unter beren ^enfc^aft
S)ntf^(Om)loititf , ein Su^brud, ber nur bei Socalmuftf bottommt 06 koirb barunter
T^erflanben, baf ber Zonfeter ju einem au« mehren Gtropl^en befte^nben li^rifc^en Gebleute
ni(^t btofeineSRelobie gefegt ^abe, nac^ melc^er eine febe Gttop^e gefungen mirb, fonbem baf
tebe Strophe mit einer i^rem befonbern Sn^alu unb t^rer SBortjfugung unb 3nterpunction an-
gemeffenen Slelobie berfe^en toorben. gumfleeg ifl all ber Orfie &u bejeic^nen, ber mit Slud
Eieber unb Sallaben bur^componirte, unb Seiter, S. Jtlein, %. 6(|ubert, St. iÜPt u. 9. leifle»
ten nac^ i^m biete« Zrefflic^e. S>ur^compontrt ^eift eine folc^e (emfle ober fomif(^e) Sper,
beren ^rofa auc^ in SRuftf gefegt ifl, in »elc^er atfo (ein SBort gefproc^en »itb, fonbem bie
9lecitati))e bie Stelle ber $cofa crfeben.
Sut^teingUc^f eit ober ^enetrabtlitat ^eif t bie (Sigenfc^aft ber JtSrper, bermöge meieret
fte im etoi^ ftnb, anbere üRaterien burc^ i^re 3tt)if(^enräume ^inburc^^ulaffen. SUlerbing«
legt man ben Jtocpem auc^ Unburc^bringlic^feit bei, fa man mai^t biefe fogar gu einem C^a»
rafter ber fUlaterie. SUein ba hierunter nur ba« ttnbermögen einer SRaterie, in ben JRaum, ben
eine anbere mirflid^ erfüllt, einittbringen, \>erflanben wirb, fo n)tberf)pre(^en f!<^ beibe Sigen«
f(^aften nic^t. gcf!e Jtorper mit $oren, tt>\t Sd^mamm, £of(^papiei^ ftnb im tlOgemeinen nur
für folc^e flüfüge SRaterien leicht bur^bringttc^, welche ffc^ an fte ongu^Aigcn ober fte |tt ne(en
vermögen) tt>ie benn SBaffer unb Sduren leicht burc^ptra t>on ESfc^papicc mib£ein»anb
^inburc^ge^en, »dfirenb Quedftlber, mläfH biefe Stoffe nic^t nett^ mit »ttett X>tu4l bin-
burc^getrtebefi koerben (ann. jDie 2)ur4bringung beruht ^ier auf ber CapHteftdt (f. b.). (Bafe
bringen vermöge i^rel fBefireben«, fic^ ju mifc^en, fe^r leicht burc^ porifc aBdnbc Citie bef^n«
ben 9ixt ber 2)ur(^brittgung ifi bie Cnbo«mofe (f. b.).
SDot^fall (Diarriioea) oberSauc^fbtf, Sbkoeic^en u.f.U). nennt man ben Sbgang flufftger
Stofe au« bem SRafibarme. 2)iefer Jtrant^eU«iufbinb beinif)t in berSteget auf einem (oton^a-
(if(6en (fc^nupfend^nlld^en) Sufianbe ber Schleimhaut be« 2)atm(anal«, befonbet« be« Sil-
bann«. SBenn ber S>arm(atarr^ tiefer unten, im SRafibann, fttt> fo koirb ber S>ttnl^faS ru^-
308 2)ttr#«(r(attbel 2)ttr4tAttR
artis, b. ff. mit ^reffen unb iDiängen t)rtbunbetL dntmebet i{l blol b(e obetfldc^Kc^e e(^((^(
(3otf ett^aut) ber innern 2>armf!d($e ergriffen, nnb btnn i|l bei Durchfall todfferig, f ann aber
iiui(^, tvenn bie Gpitclial^eUcn biefer S^id^t flc^ in Stenge abf(^i(fem, fene au9 ber G^olerajeit
»o^Ibefannte rei^iVAfferoi^nnt^e S(uf|idfeit Silben ) ober ber Sit be^ X>armf atarr^l i{l me^r in
ben 6(^teimbd(gen, unb bann n>irb ber iDim^faS fc^lebnig, »a^ aU lang^infc^bppenbe^ äbcl
(aM ^abitueOer Sc^Ieimfluf ) bie fogenannte 9ti((^ru^r unb pedobifC^ auftretenb bie fosenann*
ten 6c6(eim^dmon^oiben barfieOt. SBenn (Befäf c^en ^ierM fi^ entbtof en, ierpla|tn ober ge-
fi^mürtg angefrelfen werben, entfielen Blutflu^b \ tüvm tM 9aOe (befonberl griine, fauer
geworbene) im Darmtanal ergoffen tocct, (BaUenbunJ^fdOe n* bgl. Die ttrfa(^en ber Darmta«
tarr'^e {inb fe^r mannic^fac^ : balb ifi e^S3erberbni| bdSRagen- unb Dormin^aM (t)erborbener
9Xagen), befonber6 burd^ fauere®d^runfl(X)lan^oet)on6dttre, namentlich beiAinbem^dufig),
balb ttnterbrfidung ber ^^autau^bünfiung (Qrl^ung), batb 9int)er(eibttnfl fc^arfer Stoffe in
ben 2)arm (}. fB. ber fc^orfen Vbfu^rmitteO, balb aber ifl bie S>iarr^5e btoe eine begleitenbe
Srf(^einung einer anbem aOgemeinern Aranf^eit (befonberl ^dufig bei Si^p^u^, bei ber aftot.
Cholera a(^ Sorbote ober fogenonnte S^olerine, bei SXafem, Blattern u. f. m.). {>artnddRge
Dnrd^fdUe rubren ^dufig t>on 2)anngef(^wuren ^er, namentfic^ bei Cc^minbfu^tigen. 2)ie
9M^ (f. b.) ifi fcibfi eine %rt t>on iDurc^faU, auf einer eigent^um(i(^en (aoupofen) ßntiun-
bung be^ SRaflbarm^ beru^enb. X)emnad^ ifl bie Bebeutung ber X)urd^fdtte fe^r Derf(^iebener
fixt, unb nur t)on einem unterrichteten Vr^te eine richtige Beurt^eihing ju erwarten. 2)ie befleu
.^aulmlttel bei 2)ur^fdOen ftnb : SBdrme, befonber^ auf ben Bauc^ (warme Sfic^er, Sßdrm-
^eine, Bauc^binben, äXagenVfIafier), SBdrmen ber Sfif e, warme fc^Uimige Setrdnle ((Brdup*
c^en* ober 4>aferfc^teim, Eeint^ee, fette Cc^oplbrül^e, Bouillon mit 9i), Snt^altung t>on allen
falten flktrdnien unb t)on aOen f^en Cpeifen, fowie von fauem Sachen, Dbil u. bgL X)ie arj«
neitti^en SRittel, worunter am beliebteflen bie Dpiate (2)ot)er'fc^e 9ufoer, Laudanum), bie Nux
Tomica, bie iufammenjie^enben gerbfloffigen Slittet, bie bittem IRagenmittel unb manche (Be*
Wune (äimmt, SRuMate, 9fef er n. f. w.), foUte man nie o^ne drjtlii^en Rat^ anwcnben.
IDtttc^ftt^r^aitbelrf. Xtunfito^attbel.
SDurd^flang ober ein Sotfitergang ber untern kneten, bei SRercur unb ber Senul, t)or
ber Connenfc^eibe finbet fiatt, wenn biefe ^Ua^fn )ur 3eil^ wo fie in geraberSinie jwifc^en ba
Srbe unb ber Conne ober in i^rer untern Gonimietion flehen, eine fe^r geringe Cntfemung vtn
ber SHipttt ober t>on einem berJtnoten i^rerBa^n ^aben, inSfolge beren man fte bann mitSent*
röhren t)or ber Gonnenfc^eibe aM bunfele Rieden, weil fte unl in ber untern Gonjunction i^re
bunfele Geite jute^ren, t>oruber)ieben fie^t SBenn bie Bahnen beiber Planeten mit ber SHiptif
^ufammenftelen, fo muf te biefe flfrfc^einung bei jeber untern Sonfunction berfelben beobad^tet
werben, alfo beim SRercur alle 116 Sage, bei ber SSenul alle 19 SRonate; ba aber i^re Bal)nen
gegen bie Sbene ber Sfliptif geneigt finb, fo gel)en fie jur Seit ber untern Goniunction meifl iibei
ober unter ber Sonne ^inweg*) nur wenn fte (u biefer Seit gerabe einem Jlnoten i^rer Sa^n fe^r
na^e ftnb, ge^en fte fc^einbar burc^ bie Sonncnfc^eibe. Beim SXercur fonnen biefe Durchgänge
nur imSRai unb9{ot)ember ßattftnben, weil bieJtnoten berSRercurlba^n fo liegen, baf bie Srbe
im Vnfang iebe^ biefer beibenSRonate burc^ bie Anotentinie ge^t; bod^ ftnb bie Durchgänge im
9lot)ember ^dufiger all im SRal Die Dur^gdttge im laufenben 3a^t^unbert fanben flatt ober
werben flattftnben in ben 3. 1802, 1815, 1822, 1832, 1835, 1845, 1848, 1861,1868, 1878,
1881, 1891, 1894; fte wieber^olen fic^ inSwifc^enrdumen Don 2% 3%, G, 7,9'/!, 133a^ren.
Bor^gefagt würbe ein SRctcurlburc^gang gotcfl t>on Aepler, unb feiner Berechnung gemdf
vou Saffenbi 7.9too. 1631 wirflic^ beobad^tet. Seltener, (ugleic^ aber auc^ ungleich wtd^tiger,
ftnb bie Durchgänge ber Benul, welche fic^ in ^erioben t>on 8, 105*/! unb 121 /> 3. ereignen,
unb iWar immer um ben 5. 3uni unb 6. Dec., weil um biefe Seit bie Gebe burc^ bie Anotenlinie
ge^t Seit G^r. ®eb. finb etwa 30 Durchgänge ber Senul oorgetommen, barunter aber nur
brei beobachtet 3nt laufenben Sa^r^unbert finb noc^ jwei ju erwarun : im Dec 1874 unb 1 882.
3m folgenben Sa^r^unbert ftnbet feiner flatt; bann aber jwei, im3uni 2004 unb 2012 u.f. w.
Qbmunb «l^aOe^ war el, ber juerfl auf bie grof e SBi^tigfeit ber Benulburc^gditge aufmertfatn
machte. Sie geben unl bal fic^erfie üRittel, bie |)aralla)» (f. b.) ber Sonne genau ^u befüm-
mtn. Über ben Durchgang ber Cteme burc^ ben SReribian f. Cttlnttitatfott. — 3nber 9Ruft!
ifi Dur^gang (traositus) ber Sfortfd^ritt einel .^aupttonl (um anbem bttrc^ iundd^fl liegenbe,
meifl iur Orunb^armonie ge^orenbe ^o^ere ober tiefere Sone, t>ermittelfl welcher jene enger mit«
ctnanber t)erbunben werben. 3n ber Sonleiter G-dur j. B. ftnb bie etile, britte unb fünfte jur
(Brunbliarmonie gehörige Stufen, unb ber Durchgang ftnbet auf ber ^weiten, t>ierten, fec^lten
X>tit^lan^t S>itr<^fi4titfeU 309
mib fUbtnttn Gtufc flatt gaffen bie ^rwonieftmben auf dne biegte SafticU, fo nennt man
ben 2)ur(^0ang tegetmafigi faOen fte ^fhaegen auf eine fd^mece Zaftieit, fo ^ft bec S)ur^«
gang unregeCrndf ig. (Sin t>ucc(gand fann fon^ol in ber DberfKmme n>ie in ben SRittetfHmmen
ober bem Saffe t>orf ommen, unb ^iet »ieberum in einet betfeiben atlein ober in |n>ei ober brei
Stimmen tugleic^.
Cttt^Iau^t ifl bem (at Serenitas ober Serenissimus nac^gebilbet; n>el(^ee fc^on ben rSm.
Jtaifem ^onoriul unb Vrcabiul mib mi^ i^nen ben ftdntifc^en unb got^ifc^en Königen beige«
legt unb fitr ^o^er geachtet mm*e at^ „^ojtxi" (Gdsitudo). 3m X)eutf(^en erhielten ba6
^rdbicatSttt^Iau^tig 1375 juerft biefurfürflen burc^ itaifer AatllY.; feit Jtatfet Seopolbl.
muibe baffelbe inbef au(^ anbetn altfucfHic^en yerfonen, unb itoax iuerfi 1664 an SSSüctem«
berg gegeben, »d^renb bie XnbetnSitt^Iauc^Hgf o^getcrett blieben. 9CM fpatet ba^iDurc^
lauert immer allgemeiner n>urbe, erhielten bie weltlichen iturfurflen fotoie bie geifllic^en, wenn
fte furftfic^er J^ertunft waren, unb auc^ bie Crt^ergoge bon Dfheic^ bal ^rabicat Sutdplatt^-
tfgf. Untereinanber gaben ftc^ bie alten gürflen, infolge gemeinfamenSef(^(u|felT)oml4.8Rai
1712, ebenfaUl ba^ $rdbicat Durc^laucbtigfl} ^infid^tGc^ ber neuen reid^^fdrflHc^en ^dufer
ober berabrebeten fle unterm 14.S>ec 1746, benfelben aud^ Durchlauchtig ober iDurc^loiaii^
tig 4^oc^eborfn {ugefie^cn )u motten, woftm felbige fortfahren würben, i^nen ba^Surc^lauc^«
ttg|i unb \n ber ttnterfc^rift DienflwiOigfter iu geben. 9lac^bem mit ber Xuflofung bei {Reiche-
vedbonbel ein S^eil ber Surften, iu ^o^em (K^ren aufgefUegen, bal ^rdbicat 2)urc^(auc^t ben
übrigen fom^erdn geworbenen 4^dufem, welche in ba neuen RangU^e bem Srof^erjoge folg-
teiv uberlaffen ^atte, ein anberer aber mebiatifirt unb bell^alb feine ^o^e Situlatur oielfdltig htr
anfianbet worben wai^ {teOte enbUc^ in 83eiie^ung auf bie 2e|tern ber S3unbelbefc^luf bom
18. thtg. 1825 ein Rang« unbSitelregufatib fefL ^em^ufofge foOte ben mittelbar geworbenen,
tormatt reic^lfldnbifc^en furfilic^en 9<imilien ober bielme^r, wie ein fpdterer 83unbelbefc^luf
Dom 12. SXdr) 1829 befc^rdntenb auifpxa^, nur ben J^duptem terfelben bal^rdbicatDurd^-
lauert gewd^rt werben. Snjwifc^en ifl bajfelbe auc^ felbfl ben blol jpAldnbifc^en, nic^t )um
Reii^l^rflenfianbe gehörigen gfitrften J^arbenberg, ^utbul, Sudler, flBrebe unb Vnbem bei^
gelegt wotben. S)urc^laud^tigfl nennt fic^ auch» wie e^ebem bie Stepublifen Senebig, Senua
unb |)olen, ber 2)eutfc^e Sunb. "^
Durd^mefTtt ober Siameter einer fcummen Sinie ^ei§t in ber (Seometrie eine gerabe £inie,
welche bieGigenfc^aft f^at, aOe unter einem beflimmten Sßinlet gezogenen parallelen Seinen ju
^albiren. 83eim Areife wie bei ber SUipfe unb ber ^perbel ge^en alle SDurc^meffer burc^ ben
SXittelpunft*! beim ilreife unb berSUipfe werben fie in biefem (K^irt 9lur ber Jtreil^at aber bie
Sigenfc^ft, baf aOe feine 2)unl^meffer gleich finb*, feber berfcOcn ^albirt bie auf i^m fenfcec^t
flefenben Seinen. t>ai lebtere t^un bei ber GUipfe nur jwei X)ur^me|fer, ndmli^ ber gröf te
unb ber tlcinfle bon atten, weU^e fclbfi aufeinanber fentrec^t fielen unb bie grof e unb tleine Steife
ber Sllipfe genannt werben. 93on ben übrigen S>urc^meffcm Reifen je {wei, bon welchen ber
eine bie bem anbem paraSelen Seinen ^albirt, coniugirte ober jugeorbnete X)urc^meffer. 3n
ber $arabel ftnb aOe S>urc^meffer ber Xd^fe parallel. 93on ben frummen Einten ^o^erer Drb-
nnngen ^aben irtele gar leinen X)utc^meffer. 9luc^ bei Jtirpem, unb )war bei folcften, bie t>on
fcummen 9fii|ni eingefc^bffen werben, ift t)on S>ur(^meffern bie 9tebe. 83ei einer Jluget ^ei^t
iebe gerabe SMe, welche jwei fünfte i^rel Umfang! Dcrbinbet unb burc^ ben SRittelpunft ge^t,
ein ^urc^meffer^ ebenfo bei einem Sp^droib ober Stttpfoib. %0e Augelburc^meffer finb einan'
ber gbic^ unb werben im Slittelpuntte ^albirt; hai 2e|tere gilt auc^ bon ben Durc^meffeni bet
6p|^roib< unb Gttipfoibe. Unter bem fdpeinbaren Surdpmeffet einer Augel t>erfle^t man ben
SBinfel, unter welchem i|^r Surc^meffer, aul ber gerne gefe^en, unl erfc^eint^ ober, genauer
aulgebrücf^ ben groften Sinfe^ ben (Wei bon einem |)unfte aul nac^ entgegengefe|tcn Seiten
einer in ber Gntfemung ftc^tbaren Jtuget gezogene Oeftc^tllinien nddinanber bilben tonnen.
3n biefem Sinne ifl (.S. bei ben^immettforpem bon einem fc^dnbarenDurc^mefferbieSRebe,
ber befio grofer ifl, {e grofer ber wirflic^e 2)urc^meffer einel J^tmmettf6rperl, beflo Heiner aber,
ie grofer bie Gntfemung beffelben ifL
Siir AMnitt, f. Vtofir.
2)tlt9ft9ttgf eit ^eiftbie Giggifc^afk ber Jtorper, bem Eichte ben Durchgang ju t^erflalUn.
Sie ftnbet bei t^erfd^iebenen Aorpem in fe^r ))erfc^iebenem ®rabe unb in aUmdliger Xbfittfung
oon toBtommener S>urcl^ftc^tigfeit ober SBaffcr^ette, wie beim rdnen SBaffer, Diamant, Serg«
bffiaO, Olal u. f. w., burc| bal «l^albburd^lTc^tige unb Durcbfc^einenbe i\€ jum Unbmcc^ftc^«
tigfn ODpoten) fiatt. fbt« ber Di^tigfeit unb c^emifc^en 93efc^affeti^eit eitiel Jtorperl Idft fic^
310 JDtt¥i(ftt$ttttg<te$( 2)ftter
auf feine T>viii)flä)H^U\t itoc^ fein Cc^htf machen*! I^iefelbe ^dngt wimVxif t)en einet 0eU)i{fets
.®Ui4artisfeit ber 9Raffe a(, mie fte fi(| nut (et grof en Jtr^flaUen unb fogenannten amorphen
'"Jtitpem, ). 83. ®Ia^, unb S(fiff!gMten finbet} lebe Kudfc^eibund eingetncr obdegrentter X^eiU
im Snnitn einer SRaffe ftSrt bte X)iir(^fT(^tigreit. @emenge t^on SSaffer unb Cl erfc^einen mit«
c^td/ kvaffer^aUenbe Jtri^flaUe n^erben unbur^fic^ttg, n>enn (ie t^r SBajfer an bec Snft t)erlteren
(vemittern) ; 0lal loitb trübe, toenn e€ in feiner Slifd^ung eine Anbetung erfdf)tt %m t^oU*
timtmenflen bun^fic^tig |tnb immer farUofe itorper, ha grfdrite fiet^ einen befiimmten St)ei(
ber Eid^tjha^Ien abforbiten. Vber fetbfi ber bun^jtc^tigfie itorper (dft hai 2i^t ntci)t o^ne allen
aSerlull ^inburc^.
IDutd^fn^UttgStec^ (droitdeTfsiteeiderecberche; right of search ober searching)
nennt man hai Stti^t, fraft be{fen ein Jtrieg^fd^if (Jlteujer) ber einen Station ein Jtauf a^rtei«
fc^if einer anbem Station auf ber 6ee an^ unb einer 2)urd^fu(^und untenvirft, um {!(^ über
ben 3n^a(t feiner Sabimg ober feiner 83efKmmnnd )u t>erden)i|fem. !Diefe^ Stecht {ommt t\)t\H
im Jhiege, t^eiM im ^eben jur tlnmenbun^. fRac^ ben Srunbfdden be^ SSolferrec^t^ bürfen
»d^renb eine^Jtrieg^ &n)if(^en feefa^renbenSDld^ten auc^ bieCdyijfe neutraler Stationen feinem
betfriegfit^renben SE^eüe SBaf en unb SXunition {ufü^ren unb muffen ft(^ bantm einer 2)ur(^«
fi^t i^rer Rapiere, imSJerbac^t^faOe ber firmlic^enJDurc^fuc^ung untem^erfen. Die betroffenen
(Begenfidnbc toerben att Jtrieg^contrAanbetDeflgenommen. QlnejioeiteSrt bc6S)urc^fu(^un96*
rec^td im Jfriede bnul^te auf bem im dltem 6eere<l^te feflge^altenen Srunbfa^e, baf atte^ gein*
behaut, au4 auf neutraten Schiffen, {ute $rife fei. ^ema^ unterlagen alfo aKe Schiffe ber
X)urd)fu(^ung. %n bie SteBe biefee ®unbfa(fi^ trat iebo<^ im 17.3ä^rt). ber @a(^ : ^ei @(^if,
fcei @ut, beffen %ufre^t^a(tuna feit bem engL-^oK. JMeget>on 1780 bie me^rfac^en Scndrungen
unb SSertrdde ber ben>af neten 9leutra(itdt (f.Reuttantdt) jur 6ee t)eran(af te. 3m ^eben fommt
bai JDurt^fud^nglrec^t nur oor att SRittel )ur 9[u9fu^rung ber megenUnterbrücf img be6 @!(a*
oen^anbeU (f. b.) gefc^Ioffenen Sertrd^. (Sn^lanb fuc^te fc^on feit bem ^arifer ^eben t)on
1815 ein folc^e^ iDur^fhulung^ret^t )ur allgemeinen 9lnerfennung {u bringen unb f(^(of, a(^
bie^ nl(^t gelang, aKmÖig mit ben meifien feefa^renben ßtaattn (mit ^anfretc^ 1831 mib
1833) fpeeiette ffiertrdge ab, n>ona<l^ man ft(|^ CteKung befKmmter Jlriegöfc^iffe an ben be^
@f(a\)en^anbeK t)erbdd|ttgen Aüflen t)erpfli(9ML 2)o(^ blieb bie %u9übung ber S)urc^fuc^img
gmifc^en ben Sontrai^enten an befHmmte SormaHtaten gebunben. fiSet ®etegenf)eit ber Sonbo«
ner (Sonferenjen über bie oricnt ^^age brachte fobann Sngtanb 20. S)ec. 1841 einen aUgemet«
nen, auf bie fcüt^em Cont)entionen gegrünbeten SSevtrag ber@rofmd(t)te in btefer9(ngelegenl)ctt
)U Stanbe, bem ftc^ jebod^ ^ontreic^ bamal^ nic^t anfc^liefen mochte. (Srfl 29. ÜJtai 1845
wvivbe 5n>4f(|en gfranfceic^ unb Snglanb eine neue SSereinbarung über ba$ S)urd)fuc^ung^red)t
i^ur Unterbrüdung be^ Gfla\)en^anbef^ abgefd)lo{fen, totli^t bie (Sleic^^eit beiber ^taatm m
Se^errfc^ung ber SReere unb bieUnr)erlctli(i^!eit i^rerglaggen bun^ fcl)r genaue Seftimmungcn
fieberte. Die ^Bereinigten Staaten )»on 9torbamerifa ^aben trot^ allem einbringen Snglanb^
bie gumutl^ung dfynltd^er Sertrdge all i^rem SSerfe^r \)erberblic^ {urüdgetviefen.
SDuten, Jlreil» unb ^Abritjlabt im {RegierungAejirt Stadien ber preuf. SR()einpro\)inj^
an ber Sloer unb ber 6ifenbat)n nad^ Jtiln, ifl @i^ einel Sanbratl^l, eined SSerg* unb Unter-
fleueramtl unb einel S^ebenlgerid^tl, ^at 2 fatt). unb 2 oang. Jlirc^en, 5 Slonncnflofler,
eine Synagoge, ein Spmnaftum, feit 1845 eine S3linbenanftalt, unb jd^lt 8500 6., n)elc^e
fe^r betriebfam ftnb, 11 ^^apier*, 5Su(^« unb meiere ^abrifen in 9EB ollen*, Sebet«, Stfen-
unb Cluincaillerien^aaren fon)ie 93ranntn>einbrennereien unterhalten. 2). ^ie$ jur S^it ber
9l8mer Marcodurum unb foQ, n)ie Jtoln, frinen ttrfprung bem SXarcul SCgrippa t^erban«
An, 3ui 3- 6^ n. (S^r. fc^lug ^ier Sit)ilil bie Co^orten ber Ubier, unb im folgenben ^a\)xt
kourbe ber Crt )9on ben fBataoem erobert Die f^dnfifc^en Aonige hielten bafclbfl mc^ve
Äirt^en\)erfammlungen (761 unb 779) unb Sleic^ltage (775). Äaifer Slupred)t erl)ob
ben Drt ^ur Sfteic^lflabt. Jlarl V. eroberte unb Derbrannte D. 1542 unb 1543. 3nt Dreißig-
{adrigen Kriege »urbt el 1642 )»on bem ^efitfd^en Srafen Sberflein belagert, 2. Cct. 1794
t)on ben Stanjofen unter SRarceau erftörmt.
Sutcr (^llbre^t), ber Stifter einer ial)lrei(^en beutf^en SRalerfc^uIe, geb. ju 9lümberg^
20. SRai 1471, toax ber Go^n eine! gefc^iAen ®olbf(^mi|^l aul Ungarn unb eri^ielt t>on fei-
nem 93ater einen forgfdltigen Unterric^. 9^^ ennoidelte fi(^ fein Xalent, unb obgleich er im
15. 3. fc^on bebeutenbe gfortfd(|ritte in ber )>dterli(^en Jluni! gemacht, entfc^ieb er fic^ boc^ für
bie aRalerfunfL ^i^el SBo^lgemut^, bamoll ber befle SRaler in Slürnberg, nal^m it)n 1486
in bie Sc^re. Cobann beecifle er von 1490 an Deutf^Ianb, ben Glfap unb bie Sc^toei). 3»
2)ftret 311
3. 1494 lehrte a in bfc S^Omtii ivxii^ »0 er, feinem Siattt ju Siebe, bei benk^mtcn 0ie<^ant*
ftt$S^ani%u^ iVi9lmiittiZtätttt9(im9 ^eirat^ete, bie, lYoax \^in, bo(^ t>on unfteimbli^em
SSefen, in ber golge i^m fein Eeben fiat fe^r t^ecbitterte. 3m 3- 1506 ginfi et naäf Benebig,
tt>oia i^m fein t^unb, bn nürnberger fRaify^fjm 9BiIIiba(b ^irlf^eimer, ein (Sopitat borf^of ,
unb mahe^ier eine mit Sofen gehonte SRaria, t>on Gngeln, bem ^ccp% %\ix^ u. f. m. umge«
ben, für bie fBart^oIcmdulürc^, n)e(^el®emdIbeAaifer Stubolf faufte unb ncu^ ^rag bringen
lief, n)0 el ^fb no(^, freiließ fe^r befc^äbigt nnb übermab, im Stifte Stra^on) befin^ :t Sla^^er
ging er nac^ Sologno. %uf feinen Ctit ^atte biefe ital. Steife (einen Cinfiuf , obfcbon erf! nad)
ber KiUEfe^r aul Stolien i507 bie eigentliche Seit feiner SReifierf^aft beginnt. 6ein 9tufym
verbreitete fii^ balb »eit SRapmißan L ernannte i^n }u feinem Hofmaler, nnb Staxl V. befld«
tigte i^n in bicfer SSurbe. 3n ben 3- 1519 unb 1521 unternahm er eine Keife na^ ben 9lie«
bertonbtn. SHefe Steife, auf mUI)ti er überall mit gref en G^ren aufgenommen tt)urbe, übte
einen n^ic^tigen Ginfluf auf feine Jlunfhric^tung. Slac^ SRelonc^t^on'e Sendet erfannte ber
ftnnfller felbfl, n)ie i^ nun erft bie ma^re Sc^on^eit ber Statur aufgegangen fei, unb Hagte,
nun nic^t me^r bal ^o^e JBorbilb berfelben erreichen )u (önnen. Sto^ in ben ^a^uti ber
ooUen itroft ftarb er om erfien Dfterfeiertage, 6. Üptii 1528. S>. ifl einer ber groften unb
^errTu^fien Sleifter ber beutfc^en Aun{l, obgleich fein Streben nid^t auf bal 3beatfd^one
ging unb ben 3eitt)er^dttni{fen gemdf ni(^t ge^ fonnte. 83e{limmteunbentfc^iebeneS^a^
teriftil lag gunoc^ll in ber Sbftc^t feiner (&njllerif6en iDarfteOungen; ein ungemein (larer Slil
für bie formen bei Eebenl unb für bie n>e(^felnbenSrf(^einungen bejfelben ma^te el i^m mog«
(i(^, biel Streben auf f^iä^ft energifc^e SBeife burc^juffi^ren. X)abei mar i^m ein Xbet ber ®e-
füinung, ein ftttßd^il SSemuftfetn eigen, bal feinen X)ar^eOungen ein fo antte^enbel toxt mürbe«
»ottel Oeyrdge attfbrudt Sie feine ¥robuctionl(raft ^ö(^{l bebeutenb, fo mar feine ^^antafie,
oon tiefftnnigen 3been bemegt, fleti von ben mannic^faltigften Vnf^auungen belebt Über«
l^aupt ifl bol y^ntafKff^e ein (Sbunb^ug feinel (ün|ilerif(^en S^oratterl, ber überaS bei i^m
burc^Hingt unb nic^t feiten bie finnigften STjeugniffe jur %tl%t f^at, ber aber auä^ man^J^eSon«
berbarfeiten,' namentlich in einer )um SRanierirten f[(| neigenben ^^rung ber Semdnber unb
in einem gemiffen Sc^iOerglanje ber Sarben, verantaf t 9lit rafilofem %U\it ^at er eine über«
aul grofe Sbta^l (um Zl^l aufl jarufie aulgefu^rter SSerh geliefert. SDal dttefteSilb, meU
c^el man von 2>. ^t, i|t fein eigenel Vortrat 90m 3- 1498. Sl befinbet f[c^ in ber florentini*
fd^en Sammlung eigen^dnbiger Jtünjllerbilbniffe. Sin anberel eigenel t^ortrdt flammt aul
bem 3- 1500 unb befinbet fid^ in ber münc^ener ^inafot^ef. Sor^üglic^ fc^one (Bemdlbe aul
ber erflen Seit feiner vollen (ünfilerifi^en itraf^ nad^ feiner Stüdfe^r aul Stalten, fielet man in
ber Galerie ju Sien, unb bie X)arfiellung ber ^eiL 2>reifaltig(eit mit vielen ^eiligen unb Seli-
gen (1511) ifl vielleicht all bal bebentenbfle von biefen gu nennen. Sber noc^ ungleich ^o^er
fk^en einige arbeiten aul feinen lebten Sebenlja^ren : eine SRaria mit bem ittnbe (1520), im
Selvebere )u Sien*» bie beiben großen Silber mit ben vier Xpofieln; bie fogenannten vier Sem«
l^amente, in ber ^in^^ot^ef guSRünc^en (von 1526, gefloc^en von Steinbel) i bal^ortrdt
bei J&ieron^mul ^oljfc^uber, im Sefib ber J^oljfc^u^er'f^en gfamilie ju Slumbera (ebenfalll
von 1526, geftoc^en von Sagner). SDoc^ (ann man ben Steic^t^um feinelZatentI nur nad^
ber grof en Summe feiner J^anbgeic^nungen, befonberl berer in ber Salerie bei verflorbenen
Sra^riogl itarl gu Sien, feiner {)ol5fc^nitte unb Aupferftic^e abmeffen. S>en Jlupferftic^ be«
^belte er auf eine übcraul garte, burd^gefü^rte Seife; auc^ gilt er all berSrfie, berbieVL^Cunfl
eingeführt Sugleic^ l)at et fic^ in bilbncrifc^en arbeiten verfuc^t, unb man beftbt Don i^m nod^
einige vortreffli^e S^nibtverfe in Specfflctn. Gr erfanb bal Stitte), bie ^ot)f<^nit(e mit
gn)eierlei Sf<^rbcn gu bruden, unb bie gldferne Sopirfc^eibe. S^ f^^^ votgügtic^flen Jtupfer-
i^ic^en geboren bie gortuna, bie SKelanc^olie, 8bam unb Cva im ^^rabiefe, Stitter, Sob unb
Zeufel (1513), bie aRdf igung, ber ^eiL ^ubertul, ber ^eiL 4>ieron9mul, bie Heine 9af|ton
in 16 S3ldttem. Unter ben ^olgfc^nitten, kvelc^e i^m beigelegt merben, ^eben mir all bie bebeu«
tenbfien (bie überhaupt gu bem Sorgüglic^fien geboren, toa^ von X>. auf unl gefommen ifl)
folgenbe ^ervor: bie grofe ^affton, mit bem Sitel 13 Stdtter (1510); bie «eine 9<^fi{ott, mit
bemSitel37 Sldtter (1511); bieDffenbarung bel3o^annel, mit bemZitel 15eidtter(1502);
bal £eben ber SDtaria, mit bem Zitel 20 Sldtter (1510); bie (Ehrenpforte bei Aaiferl.SRarimi-
liaa, fein gtoftel ^olifc^nittmert(1515); bie Stanbieid^nungen im Sebetbuc^e bei itaiferl.
2>er beCannte unaulgegUc^ene Streit über Stgen^dnbigfelt ber gformfc^nitte grof er SReifhr er«
fttedt ftc^ natürlich au^ auf SD., bei bem freiließ übenviegenbe Orunbe für bie Cigen^dnbigfeit
f^^en. Vuc^ oll benlenber praftifc^er SRat^ematiter n>ar S>. rü^mfid^ befannt Sein Serf
irUnbctm^fting ber meffung mit bem ffiStl unn rl(^tf(l^et)t, fat SInien ebnen unb ganf^en co^
poren^ (Slitenb. i526 unb öfter) gibt trepc^e 9}otf(^riften über bie ^ecfpectlDc, befonbet« aht
(bttwer^g be^ Sc^attcnl ber Stitptx, it)o)u er eine eigene finnreic^e SRafc^tne in Sotfc^tag
brachte. Qr brang barauf, bie ganje SRalerfunfl, fovveU fie bie eigentHc^e Seic^nung betrifft^
auf mot^ematifc^e Srünbe iuntd)ufu^ren. %u4 fein SBert „!Bon ntenfc^ti^er Proportion''
(9litmb. 1528) entl^dlt t>ieb^ Srefflid^e. Sr f Arieb in X)eutf(^lanb ba^ erfie fBu^ t)om ^efiung««
bau: „atlic^e unberric^t {u SefefKaunfl ber etttt, Gc^bf unb gleden'^ (9l&mb. 1527); ben
CSc^riftgief ern )eiflte er, tt)ie man mit ^ilft ber (Beometrie bk Buc^flaben, befonber^ bie fBcrfa«
lien, nod^ befUmmtem SSer^dltnif anfertigen muffe. (Sin ed^t beutfc^er JtunfUer, n>ar er iusleic^
ein frommer SRenfc^. Vtt G^riftfteOer arbeitete er auf Serebelung unb Steinigunfi ber beut«
fd^en Sprache ^in, n>erin SBiDibalb $ir(^eimer i^m beißanb. X)ie ,,Opera Alb. Dureri'^ (9m«
^dm 1603) enthalten blol bie betben enoi^nten mat^ematifc^en Schriften unb bie über ben
gefhtnfilbau. SSgL^eKer, ,;S>ae£eben unb bieaBerfeX)/!'^, n)09on aber blol ber {»eiteSanb,
web^er bie SBerfe Z>;« enthalt, erfc^ienen ifl (8p}. 1831); 9lot^, „lö.'i Beben" (Spj. 1791),
unb (Sampe'9) ,,9lenquient>on2).'' (!R&mb. 1828). Sei ber Sacutarfeier feinelZobc67.%pri(
1828 kourbe in Slumberg ber (Brunb{lein }u feinem 6tanbbi(be flelegt^ ba^ Stauc^ ^verfertigte
unb ber nürnberger fBiIb|auer Surgf(^mib in Srj au^f&^rte.
2)ttt(am/ eine ber norbUc^fien ®raff(^apen 6nglanb9, im SBergbaubifhrict, burc^ Z^ne unb
Denoent t)on 9lbrt^umber(anb, bun^ bie S£ee6 t>on ^ortf^ire getrennt, im 9B. an Sumberianb
unb im D. an bie Slorbfee grengenb, ^at auf 51 'A £19R. 41 1500 ß. S>er S3oben M Sanbe^
i|l im Slorben unb befonber« im 9EBe|ien gebirgig, iiemtid^ rau^ unb unfni^tbar, ber 6flUd)e
grof ere S^eil me^r eben, fc^on unb mi(b. 3nt Sorben unb SSeflen ergeben fi(^ !Ber)n)eigun«
gen ber 9eninif(^en Sergfette, in benen bie SEBear unb bie SCeel, n^etc^e in engen romantifc^en
S^SUxn ba^in raufc^en ((entere mit einem 509- ^o^en SBafferfaO, bem gröften in ganj Sn^«
lonb), entfpringen unb, mie bie Spne, meilenn^eit lanbeiniodrtS felbfl für 6eef(^tffe fabrbar
ftnb. 3ni Dfien ergeben 1t(^ an ber Jtufle lu^ne Jtattfelfen mit impofanter 9(u6^^t auf ba^
{Reec 2)en «l^auptreic^t^um bei £anbel bilbet fein beru^mtel 6teinf obtenfetb. 2)iel nimmt,
ungerechnet bie noc^ nit^t erforfc^ten ftibopd^en Jto^IenbifMcte, 28 CL9R. ein, n)ot)on gegen
4 CiaX. bereiti erfc^opft ftnb. X>ie groften unb reid^^altigften ®ruben nic^t nur Sngtanbl,
fonbem n>o( t)on gan) Suropa ftnb bie t>on «^atton (1 % SR. )»on Gunberlanb), n>e(c^e; 150—
160 ^aben Siefe ^aben, eine {ä^tUd^e Vulbeute t)on 5 SRiO. Gentner Jlo^lcn geben unb ber
4>attoncompan9 jd^rlic^ einen SReingekoinn t>on 60000 |>f. GterL gen)dt)rcn. S)te S3en)o()ncr
t>on S). treiben neben aulgebe^ntem Sergbau auf Sle^ Stfen unb Aorten einigen Sdetbau
unb bebeutenbe 93tef)}U(^t. iDie turjge^Smten Sur^amfu^e geben tdgtic^ 24 Quart 3Ri(c^,
bie {tc^ befonberl gur Adfebereitung eignet. Xnbere Sla^runglqueOen gemd^ren bie Senu*
bung ber @oolqueUen, %\'^i)txt\, Sc^ipau, rege Snbuftrie unb betrdc^tlic^er 9[ulful)r«
^anbel, namehtlic^ mit J^o^len aul ben ^dfen @unber(anb unb SBearmout^, 6tod(ton unb
eoutf)-®^ie(bl. 4>Auptfä(^K(b fabricirt man Stfen« unb Sleimacuren, Stal, Rapier, Seber, ir«
benel Sefc^tn; Sttriol, @atmia!, fieinn)anb unb iDrtU. Sieb rei^e unb angefe^ene engl. S>
miiten ^aben ^ier^^te 3Bo^n{t|e. Sa^ttetc^ finb bie Stfenba^nen. — Z>te^auptf{abt Surgam,
auf einem ßeilen ^äget in retjenber Umgebung, t^onSBdUen umringt unb fa|i ganj oon ber 9Bear
amfloffen, aul beren SRitte in ber Stabt bie merfmürbige dueOe Safoator«^ang emporfpru-
tett, )d^lt 20000 e., mii)t ^auptfdc^n^ ÜRanufacturen in Zeppic^en, groben n>oUenen geu*
gen unb ?>apicr unterhatten, ©ie iff ber ©ib eine! protefL Sifcfeof« ber erjbiocefe gjorf, \r>tU
c^er bi« 1832 ;^ugtci(^ ?)faljgraf t>o^ D. war. Unter ben öffentlichen ®cbdubcn \)ctbicnt
befonbere 6m>dbn:mg ber grof e prdd)tige iDom, n>eld^er t)on ben 91 ermannen feit 1005 er«
baitt, im 16. unb 17. S^^rb. t^eitocife t)on ganatilem jerflort, feit bem lebten 3abrjcbnb aber
wkUx reflaurirt iDurbe. Sr birgt f)inter feinem grofen S^or no(^ unt)erfe^rt bal @rab bei
Seba SenerabiKI. Son ben Sldumen bei bif^ofTid^en ^ataftel tfl ein großer S^eif ber baupt«
fdc^iic^ jurSttbung \)on (SeifHic^en 1832 t>omSif(^of unbSDomcapitelenic^teten, burcbfonigl.
Srief 1837 incorporirten Unit)erfitdt übergeben, »eld^e unter Dberaufjic^t bei Sifc{)of^ flclu.
S)ni;|am (So!)n ©eorge 2anibton, (Sraf t>on), engl, ©taatimann, geb. 12. «pril 1 702,
flammte aul einem fd)on feit bem 12.3abr^. in ber ®raff[^aft2)uTbamangefe(Tencn®ef(f)tf(^te
unb »utbe, ba er fc^on 1797 feinen Sater t>er(oren, burc^ ben ©tief^ater Sf)ar(el SBiUiam
ffiinbbaita erjogen unb bann auf ber ©c^ule nu (Ston gebtlbet. Qx biente bierauf in ei-
nem ^ufarenregtment, unb ^eirat^ete, 20 3- ^% SRif ^arriet S^olmonboie^, bie fcboc^ be«
reifl 1815 {larb. 3m 3- 1813 trat er für feine Graffc^aft in bal Unter^anl, n>o fc^on fein
SOfttinaSfelb 818
JBater aU SB^ig unb ^eunb ))on gfor fdne Stimme gegen tor^fllfc^eSentrf^eUe erhoben l^tte.
Kci(^ unb unabhängig, begabt mit ffatem Ser{lanbe unb ebe(m SBo^UooUen, begann et feine
Baufba^n mit Seflighit unb Df en^eit 3n fetner erflen 9tcbe nannte er bte 2o9reif ung 9lot-
wegend t)on 2)änematf bun^ ben SBiener gh^eben einen Xct, bcr bie (Sefc^ic^te, Sprad^e unb
t^en SotMmitten mit güf en trete, unb im folgenben 3a^re bezeichnete er bie Sereintgung (Se-
nua^ mit Satbinien aU einen Sreubntc^ t>on Seiten Gnglanbit. SSon.bemfetben Gtanbpunfte
8u6 belämpfte er me^re SRapregetn ber innem ^oUtit. 3m 3- 1819 gab il^im bie „Manchester
massacre^' Gelegenheit, bie Steckte be^ SoIU auf9 tü^nfle )u t>ert^eibigen, unb {ugleic^ fuc^te
er ben öffentiii^en Ginn in feiner 9ro)»in) gu loeden unb burtb öffentliche SReeting^ ju befe-
[ttgen. im fipril 1821 »ar el X)., ber im Unterlaufe einen Dottfldnbigen |)(an ber ^aria«
mentlreform tnixoiitlu, beffen ®runb)uge fpäter bei ber i»or ba^ S^awi gebrachten SBa^lre*
formbiU benu|t n^urben. Bei %uf{6fung be^ GabinetI Eorb Ooberic^*« (1828) n)arb SD. lum
|)ccr ernannt unb jmei Sa^te fpdter; bei ber SUbung be< SRinifleriuml be^ Orafen Ore^,
feinel Cc^mieger^aterl in tmeiter S^e, trat er aU £orb 6iege(bema^rer inl Sabinet. 3n biefer
GteOung na^m er nun 1831 unb 1832 ben bebeutenbften Vnt^eil an ber t)on ber Stegie-
ning t)orgeIegten SleformbiO. 9la(^ bem enungenen Giege muf te inbe|fen ber Unterfc^ieb imi«
f^en i^m unb ben gemdf igten SEB^ig^, namentUc^ feinem Cc^miegeroatei^ fidrfer ^ert)ortreten.
2>. gebac^te bie S3a^n ber Slefbrm weiter jn verfoigcn, »d^renb bie eigentliche SB^igpartei bie
Sieformbill all eine Cc^luf mafreget betrachtete. D^ne fogleic^ fein ^ortefeuiOe nieber.)ulegen,
»aren el nun bcfonberl n)ic^tige oulmdrtige 9Rif[tonen, benen er {tc^ untergog. Qnm fBilcount
Eambton nnb Orafen Don iDur^am erhoben, ging er im 3uni 1832 aU auferotbentlic^er ®e«
fonbter nad^ |)eterlburg. S>urc^ bal perfonli^e 3ntere{fe, bal er bem ruff. ^ofe einflößte, ^og
er fic^ ieboc^, ungeachtet feiner für Gnglanb g&nfligen SBirffamkit, Don ben Zone« fBer^o^«
nung, t>on ben ffi^igl 9leib, \)on ben Rabicalen SRilbilligung gu. 9^ac^ feiner Ructfe^r trat er
avLi bem SRinifierium, machte im Vug. 1833 md^renb ber Slnioefen^eit 2ubn>ig 9^ilipp*l eine
Steife nac^ S^erbourg unb erhielt 1834 eine CSenbung nac^ |>aril, beren (Begenflanb bie orien-
talifc^e grage aufmachte. 3n fener Seit »ar S>. im Dber^aufe ber Gingige, ber bie JBolH«
intereffen mit 9lac^brud Dert^eibigte. 3ni 3- 1835 ging er gum jkveiten mal all Sotfc^after
nod^ Kuflanb, too er bil gum Gommer 1837 blieb. 6in neuer bebeutenber SSirfunglfreil fiel
i^m nac^ bem Xulbruc^e ber canabifc^en Unruhen (f. Sanaba) gu, inbem er gum (Seneralgou-
oemeur unb Oeneralcapitdn fdmmtU^er norbamerif . Solonien ernannt mürbe. Sr feilte nic^t
nur bie SBbren bei VugenblicCl orbnen, fenbem aud^ SBorfc^ldge gu einer beftnitit^en Seflal«
tung ber norbamerif. JBer^dttniffe mad^en, unb mit fafl unumfc^rdnften SoOmac^ten burc^ bie
fogenannte Ganabaacte «erfe^en, langte er 21. SRai 1838 gu Quebec! an. 6eine Schritte, bie
allbalb mo^It^dtig auf bie Seru^igung ber (Kolonie mirtten, »urben inbeffen )»on feinen |)ar^
teifeinben in dnglanb fd^arf bemalt unb fogleic^ in ben beibcn J^dufem ber bittcrfien Jtrttif
unteroorfen. 3» 3uni ^atte X). fraft feiner SBoUmac^ten bie re)»olutiondren ^dupter in Sa«
naba auf unbefKmmte Qdt nac^ ber Snfel Sermuba )»erbannt. 2)iefel 93erfa^ren marb na«
mentü^ angegriffen, unb £orb Sroug^am brachte am 8. Xug. eine S3iU vor bal Qber^aul,
toeU^e bie SRfllregel gmor entfd^ulbbar, ober für eine Überfc^reitung ber fBottmac^t ertldrte unb
auf XnnuOiruug ber Drbonnang antrug. 9lac^ btrgem SBiberflanbe t)on Seiten ber Slinifler
ging bie SiO biirc^. S)., aufl ^ic^fle erbittert, na^m ie|t feine entlaffung unb langte 30.9lo\).
1838 in Gngtanb an, um feine fBert^eibigung t>or ben J^dufern gu fuhren, itrantlic^ unb mit
ber Öbergeugung, baf er fafi t>ereingelt fh^e, gog er fic| nun )»on ben of entließen Sefc^dften
gurud. Cr llarb 28. 3uli i840 gu Somel auf ber 3nfel SBigl)t. Seine SBitwe, Suife Glifa-
bet^, dltefle Zoc^ter bei trafen ®re9, fiarb 26. 9lot). 1841 gu ®enua. 3n Zitel unb ®utem
folgte i^m fein eo^n, «eorge Sfreberid S'Srep, geb. 5. Sept. 1828, welcher 1849 feinen
im Dber^aufe einnahm.
S)tttittOÖfeIb(3ba))on), beutf4e2>ic^terin,tt)urbel2.9Iot). 1815 inüRilitfc^, einemnieber^
fc^lef. etdbtc^en, geboren. 3^ea3ater,aul einem alten olbenb.@efc^lec^te flammenb, ))ertaufc^te
ben^annot). Arieglbienfi mit bem preuf if^en unb erhielt burc^ ben Ginfluf $arbenberg*l, feinel
D^eiml, ben {efigen abetigen {familiennamen. Seine Zoc^ter erhielt in ben t)erfc^{ebenen deinen
Oomifonfidbten, in benen i^re SUtem lebten, nur in ben @lementar!enntni(fen, inber9lujtt
unb im yotnifc^en Unterricht, unb biel dnberte ftc^ nic^t »efentlic^, all ii)r Sater bie Bewirtl^*
fi^fäittg einel (Butel in 9lieberfc^lef[en fibema^m. X)emungeac^tet regte flc^ in i^r fru^ ber
Drangju bic^terifc^em Straffen, ber aber erfi, all eine (Brof tante in bal ^aul ttat, Scfeu^ unb
einige yflegc fanb nnb burc^ beutfc^ unb frong. Seaure geförbert würbe. Siergef^n ^^ffu alt,
314 Sttirf^im Stttoc
mit S^eobot^eB inSktbinbuitg^bo: nac^ unb nac^ia^beic^c Settrage ))on i^r in bie ^^tlbenb^ei«
tung^^ aufnahm. 9in ia^tiget Sufmt^alt in Sterben föiberte if)te Jtenntniffe in 9Ru{tf unb
Gprad^en, ii^re SEBeltbUbung unb befitunbete fte mit Siebge. 6e(b|lanbtg lief fte iueifi unter
bem Stamen Z^effo „dAxifUf' (ipi. 1835) unb einen d^tbxi t>on Stomanjcnhanjen 0^^^^
&Um t)on Xnbalufien'^, Spj. 1838) erfc^einen. Gine (angU)ierifle 9ten)entcanR)eit unterbra^ i^re
literarifc^e S^atigfeit; bieTte erfl mit bem moman ,,e^U)$ Oocj^n'' (S^^^
neu aufnahm. iDiefe unb bie näc^flfolgenben Sd^riften : ^^Gtiüen aul ber )»ome^men SBclt^'
(3 »be., »re«. 1842—45); ^^aRagbatene" (SerL 1844)-, ,,3n ber ^clmaf' (»crL 1843),
erfc^ienen p^ne ben 9lamen ba SBerfaffei^n. 3m 3. 1845 loer^eirat^ete fte ft(^ mit Otto grei«
^errn t)on Stein^berg, mit bem fte t>on 1846—50 t^eild in3talien, t^cit« in ber tid^mxi, t^eü«
in $rag lebte, n)o fte bie cjed^ifd^e Sprache erlernte. Seit 1850 lebt fie in SreMau. Suferja^U
reiben beitragen befoRberdiuo1h.3eitf(^riftettt)er3fentli^te fte in bet{ legten 3dl)ten eine Steige
oon Schriften unter i^rem Familiennamen ; barunter : ,,S9ron'^ Sh^auen'' (fßxttt. 1 845); >,9)lar«
garet^e t>on SBaloie unb ^re Seit SRemoirenromon^' (3Sbe., Spj. 1847) } „Slm (Sanal granbe'^
{DiHb. 1848); „9lei(efftuen^' (3 Sbe., 93remen 1850— 51);„6ine ^enfton am Senferfee.
Srnei SHomane in einem ^aufe^' (SreiL 1850 ; ^eO. i»on üRenftng, Utre^t 1851); ^^gur SDic^.
£ieber^' (93re6L 1851), t>on benen i^iete eomponirt n>urben; ,,{Bo^mif(^e Siofen. Ctec^lfc^e
SolMlitber/' (SSxtil 1851). 3ba Don 2). ifi unter ben lebenben 6d^rift{}eUerinnen febenfaU«
eine ber fhebfamfien, t)ie(fettigflen ttnb eigent^fimlic^flen. 3^t ^oc^fl eleganter, falonfd^iger
etil ffat etn>a« &H^\p\iM, me^r Gpringenbe« all gtief enbel 3n i^ren Eiebcrn ifl eine tiefe
3nnigfeit uttb ^a^rf^eit in bie kvo^llautenbfle {form gegoffen. 3^te {Romane erinnern ^ier unb
ba an bie ber Stau Don $aal)on), unterfc^eiben ftd^ aber n>efentli(^ Don i^nen baburc^, baf fte
Die Sbeen ber 9leu)eit berud{t(^tigen, fomeit el ber Oegenflanb erlaubt. 91 oc^ me^r ifl btel in
bm Schriften ber SaQ, meldte jur Zourifienliteratur ju rechnen ftnb; ^ier ifl nebfl feinen Se«
obac^tungen unb fc^oncn Sc^ilberungen bal SRet^tber InbiDibuelten ^erfonlic^feit aQen %n*
f^r&d^en berSSer^ltniffe unb berOefeUfc^afc gegenüber entf^ieben in 6(^u| genommen.
jDutl^eim ober Sutl$eim an bet ifatht, eine am Dflfuf e bei ^arbtgebirgl unb am (Ein-
gang bei X^ll ber Sfenac^ gelegene Stabt in ber Sll^einpfal), ^at ein Sc^lof, bie .l^arbenburg
genannt, e^emall Steftben) ber ^itrflen Don Seiningen, ein SIentamt, eine ^o^ere S^ule unb
3000 6., Yoüä)t kDic^tigen SBeinbau unb SBein^anbel treiben unb Rapier, Sabad unb SRetatt-
ioaoxtti fabnciren. 3n ber 9lä^e beftnben ftc^ bie Saline y^ilippIl^aU, bie SRefle 6er ait^ ben
Slometjetten i^erru^rcnben .f)eibenmauer unb eine €tunbe (ubkDeflUc^ bie äluinen bet el)cma«
Itgen ^btei Simburg.
£)urla$, eine @tabt im bab. SRittelr^einhetl eine SReile fuboftlic^ Don Aarl^rul;;, an
ber*$ßn& unb am Suf e bei mit SBeinpflanjungen bcbedten unb in fetner all SRitnbfc^au nn^c»
richteten SBarte meilenvoeit fic^tbaren St)urmbergl, ifl ber «^auptort einci Stmtlbejtrfl, l)at ein
®d^lof, bieJtarllburg genannt, mit fc^onem ©arten, ein ^äbagogiitm unb 5000 meijl protcfl.
@inn)ot)ner, )Del^e ftc^ Don Slder*,&b{l« unb SEBeinbau, ga^enee», Sabad- unb SiegcUadfabri«
fation fotoie Dom <^anbel ernähren. 2). n^ar Dor (Srbauung Doti itarllrul)e (1715) bie ^aupt«
flabt ber ÜRarfgraffc^aft Saben-Surla^ (f. SabeiO^ ^urbe 1644 Don ben SBcimaranern
unter Saupabel erobert, 1688 Don ben S^an^ofen Derbrannt unb erlangte feitbem feine frul)€re
Slüte nic^t n>ieber.
S)Ui:oc (SRic^eO^ ^trjog Don gtiaul, ®eneral Ui fran). Aaiferret^l, geb. 25. Set. 1772
)U $ot1^ä•9)loufyon aul einer attabeligen gamifte, kbanberte beim Vulbruc^e ber SReDolution
all VrtiUertefc^uler aul, lehrte aber balb {urud unb entging nur mit 9Rul)e bem @d)affot. 3m
3. 1796 tarn er all Vbiutant bei (generali Selpinaffe j^ur ital. %nnee, n^o i^n S3onaparte lieb«
gen)ann unb i^n beim Übergänge über ben 3fonio (19. SRarg 1797) $um S3ataiUonlcl)cf bc«
focberte. 9in feinen (Bonner gefettet, machte er fobann best 8<lb)ug na(| SlgDpten mit. 9Ud)«
bem er mit 93onaparte nai) gf^anlrei^ jurudgefe^rL tt)ar er am 18. 93rumatre beim Sturze bei
X)irectoriuml felyr t^£tig. Der erfle (Sonful fanbte Z>. mit biplomatifc^en auftragen nac^ S3er-
lin, unb tod^renb bergriebenlunter^anblungen DonSlmienl erhielt er eine6enbung anbte^öfe
Don ^eterlburg, Gtod^olm unb Jlopen^agen; too er überatt mit Olüd bal S^^tffe ber fcan^.
$olitif Dertrat 9la^ feiner Sludtunft n>arb er X)iDiftonlgeneral unb bei ber X^ronbefleigung
9lapoleon'l (Srofmarfc^aU. VXi Eiebling bti Aaiferl übte er auf bie (Sntf^lief ungen bcfTelben
fortwa^renb einen grofen, Dort^eil^aften (Sinfluf; er mäßigte bie Somoulbrüc^e beffelben unb
ma({|te in ben fi^mierigfien aSer^ltniffen ben re4tf<^f{enen iBermlttle«, SBd^renb bei SSov-
SDtttta^irre Sittft ' 315
bringend bei frang. Vtntee nac^ SBien ix^xtlt Z). eine Senbimo nac^ Serfiit. (h langte für)
üor ber 6d)(a(^t bctSufterU^ im faiferLJ^auptquartiet an unb übernahm bann bai Sommanbo
bcc 2)tot{ion Dubinot*^. 3ni 3* 18Ö6 untergrid^nete er na<^ ber Cc^Iac^t bei 3cna ben ^ebcn
mit Cad^fcn, unb 1807, nac^ ber 6(^(a(^t bei ^neblanb, t>ennitteUe er ben SBafenjUDflanb,
toorauf d \)om Jlaifer gum^ergog t)on^aul erhoben n^urbe. 3n ber 6(^(a^t bei 9l«pem com«
manbirte 2). mit grof em Srfolge bie SRefertseartitterie auf ber Snfef Sobau. %u9 Stu^tanb eilte
er 1812 mit htm itaifer nad) ^antreic^ unb leitete bort bie Steorganifation ber Farben. 9uf
ber $o^e bei ÜRarfer^berf in ber DberlaujI^ failb er am Vbenbe M Zagl nac^ ber S^tac^t
bei SSau(en, gang in ber 9td^e be^ Jlaifer^, 22.9)ta{ 1813 feinen Sob burd| eineAanonentugel,
bie auc^ ben Oenerat AirAner tobttic^ traf. 9lapo(eon betrauerte i^n a\i feinen unerfc|U($en
^eunb unb fe|te feiner Soc^ter noc^ auf 6t*^e(ena ein bebeutenbe^ fBermac^tnif aul.
S)una$ii:fe, SntragraS, ^Root^ftfe ober ^org^ogtad (Sorghum) ift ber 9{ame einer
(Sra^gattung, n)el(^e {t(^ t)on bem Sortgrafe (Andropogon) nur burc^ bie eirunben ober lang*
lic^*eirunben Smitterd^n^cn mit an ber 6|)i|e fleimbretgd^nigen Atappen unterf^eibet fid
finb ^o^e, brettb(dtter(ge(5rafer mit ftarfen, marterfuOten ^ctlmtn, beren SRartfaftigunb guf er-
mäßig i{l, vnb mitgrofen, meitfc^weiftgen ober gebrdngten 9t!9pen. Vletyre ))on t^nen merben
in 6ubeuropa unb )»orgiigtic^ in ^frifa unb %ften all Setreibe angebaut fBefonber^ gilt bietf
t)on ber gemeinen 2)urrai)irfe (Sorghum vulgare), totlä^t 4—8 %, ^oc^ mhb, mit bic^t gufam«
mengebrdngter, eildngU^cr SRi^pe, duferft furg gefUelten mdnn(i(^en unb berfe^rtehunben
gmitterigen iifiiijcn, 3n Cflinbien eint^eimifc^, n)irb fie in Sfien nnb Subeuropa ^duftg ange«
baut unb ma^t in Kfrifa nebft ben anbem Srten biefer (Sattung fafl hai «^aoptgetreibe au^.
SDerbingt gibt fie einen fe^r reiben Grtrag, bo(^ nur ein geringe^ SRe^I, aul bem in Serien,
fCrabien unb Sfrifa €petfen bereitet »erben, ba< aber in (Suropa groftent^citt mtr gemengt
t)erbrau(^t mirb. 9M mit n>of)tf(l^meienber n)erben bie CatMU ber 3uAer-S>iiRaf)irfe (S. sac-
charatiim) gerühmt, bie befonber^ in DfHnbien unb Vfrifa angebaut toirb unb fic^ bnrd) dne
\\xt SSlutegeit fe^r weit ausgebreitete SliSpe aulgei^net, beren ^f!e fofl Btl gur SRitte feine ^^r*
d^en tragen. 3n jenen ®egenben wirb aud^ ba€ fitf e ^art M S^almi gegeffen. iDie fiber^dn-'
genbe Durra^irfe (S.cemuum), welche ft(^ bur(^ eine ^erabgetrummt'uber^dngenbe, gcbrdngte
Stippe aulgeid^net, wirb in benfetben Sdnbem gebaut unb auf gleite SBeife benit|t Übrigen^
foU baS SRart beS J^alm0 ber 2)una^irfe gegen .ffropfe ^eilfam fein.
!E)tti:reitBttO ^eif t ber berühmte unb reic^fte 6a(gberg im ^ergogt^um Salgburg ober bem
eberofh. Satgac^freife, eine Stunbe \)on$atteiii,am (infentlfer ber 6al||a(^ unb auf ber (Srenge
t>on Dberbatem. €ein Salgwerf ifl fc^on feit 1 123 im ®ange unb gewahrt einen jd^rlic^en (Sr*
trag bon 400000 Ctm. &aU, imSSBert^e Don Vs9RiH.(S(bn. — Sin anbere<®a()WertSärreif
betg im SlegierungSbegirf SRerfeburg ber preuf . f)rot>ing Gac^fen, ret^tS an ber tiaalt, brei
etunben t)on SRcrfeburg gelegen, beffen 6oo(e mittet! einer Campfmafc^ine auf bie Orabir«
fdule gehoben wirb, würbe unter ber fdc^f. ^Regierung feit 1 763 gangbar, lieferte bis 1 777 id^r-
Uc^ 40—50000, ie(t 230— 250000 Sd^effel Satg. Son f)ier unb itöfen begict)t ea<^fen feit
ber Z^eitung beS fianbeS gufolge einer 6ont>ention bon 1819, bie mehrmals enieuert worben
ifl, bisfebt feinen SBebarf an Satg. 3n ber SRd^e fiegen bie 6aUnen Don JTotfc^au unb Zeubib,
unb eine (Sifenba^n futo nad^ ben Sraunfot^tengruben bon Zottoib
Surft (Suis, Dipse). 2)ur(^ bie VuSfc^eibungen im ti)ierif(^en Jtorper, namentfic^ burc^ bie
Su6bau^ungen ber £ungen unb burc^ bie SSerbunffatng auf ber^aut wirb, befonberl bei trodCe-
nev fiuft, un^uf()ora^ eine SRenge geuc^tigfeit berbrau^t, beren (Srfat gur (Ermattung beS
EcbenS unbebingt not^ig ifi ; ba^er baS 93er(angen, fte bun^ Zrinfen gu erfeben. Z>a< SDurflge»
fii^t ^at feinen 6i( in ben fRtt^m ber 6<^tunb« unb 6peifero^tenfd^(eimf)aut unb beruht woC
im gefunben Suftanb auf einer (Smpftnbung bei ZrodEenwerbenS biefer flefl bom Cpeid^et gu
befeud^tenben %iäi^tn. (Sine trant^afte Steigerung M Dm^lel ftnbet fiatt bei 3u{ldnben, in
benen bie Sungen- unb ^autauSbini^ng abnorm ttf^fjt if!, wie bei %ithtm unb (Entgunbun«
gen, ober welche eine bebeutenbe Sbfonberung Don Stöfjtgfeiten im Aörper Derurfac^cn, Wie W
SBafferfuc^ten unb X>mif^ä\itn\ femer burc^ einen örtlichen Steig mtf bie ebengenannten
Cd^Ieim^dute, in welchen cc {td^ fühlbar mac^t, g. 93. bei Steigung bei Cc^btnbd bun^ gefat«
gene ober gewürgte Gpeifen ober burc^ dbenbe Gubflangen, enbUd| bur(^ btof e Sterbenafftctio*
nett Sfibauemb gefMgerter fcant^after 2>urf[, bie Citrflfndpt (Polydipsia), wirb befonberl bei
XHabetd (f b.) beobachtet. Sermfatberten Dürft finbet man in elngelnen hanf^aften Sußdnben.
Spiere, befonberl fo&btittige, ertragen ben Durfi weit (dnger all SRenfc^en. 61 ifl befonnt,
»ie lange bal StamtA In ber Sufte o^nc flBaffer bcfle^n fann, unb wie man (ebniMge Vmp^i*
diß
^
Swmfte Sttfii^-
bieit an Drfcit eiitflif^blfeii gffunben %oX, wo i^nen bucc^aud fein SSaffer iufommcn f onntc.
Vu4 bitr^ OciDobnung tann bec 2)ui:fl t)etme^ct unb Derminbert tverben. iDcr ungelofc^te
®ui^ tobtet bcn fllenf^nt fi^eScc aM ber .l^ger unb enbet \iOi^ Seben unter ben furc^tb»
flen EUtateii, b!e bil )um SEBa^nftnn ftc^ flefdem. Aalte CSettdnte lof^en bcn S)uT|i bcffec M
wanne. Sal Slnfaugunsfoctmodcii ber <^aut tfi, n)em9fien0 bei fc^on t^or^onbenent SBaffer«
manfiel <m 83(ute, {lad genttt, um ba^ Srinfen ju crfeten, ba^er ba^ Sab ben iDurfl {liUt. Set
feen ^ffainien Tpcic^t ftc^ ber S>urfl burc^ Srfd^(affund if^rer Stelle (namilitRc^ ber Stattet)
au(. Sie auf befonbere Setrdnfe gerichtete Srinf(u{l !ann ebenfalls frant^aft ausarten, befon*
berl bic 6tt4t nad^ geifligen (Betränten jur 3!runffud^t.
SHtOtite (Sof. Sran(oi^, Sraf), fran). (Seneraincutenant, geb. 14. 3uti 1767, trat ^u %n<
fange ber 8te)»o(uäon in bie franj. Infanterie. (Sr fKeg in ben Se(b{iigen ber Republit f4)ncU
fx |S^em mUitärifc^en (Stäben auf unb »utbe 1803 jum Ci\)i|Ion^genera( ernannt. 3nt
Jtriege i9on 1809 gegen bie £)fhei(^er n>ar er befonber« in Italien tf)dtig. 3m 3* 1812 f)ic(t er
»itfelner S)it)ifton Serlin befett, bannS)aniig, unb gegen (Snbe bc«34<!^ f^^d^^ ^^ bct%rmce
nadjf Stuftonb. Unter Ste^nier Jotte er 13. gebr. 1813 ben n)efentn(^|tai V[ntt)ctt an bcm mot«
berifil^en fllcfiec^te bei Jlalifc^. 3n bem Selbjuge i9on 1813 bilbete er mit ben beibet) fdc^f. Di'
»ifionen bal flebente Xniieecorp^ unter Slepnier. Slac^bem er in ben Gc^tac^ten bei Sauten
unb Srof beeren tapfer gefoc^ten, rettete er burc^ ben ^artnddCigen SBiberjIanb, ben er 6. Gept.
^m Sttbw'fc^en Sorpl in ber Sc^tac^t bei X)ennen)it (eiflete, xkUAi^i ba^ ftanj. i^eer t)cr
gdnilic^er Strtrümmerung. 4^rauf nat)m erZ^eil an berX)it>er|ton gegen SetUn unb ber (Snt-
fetung SSittenbcrge. KU am 18. £)ct in ber Sc^Iac^t bei Seipgig bie fdc^f. Zruppcn )u ben
Serbünbeten uSectraten, lourbe ba^ fdc^f. (Sefc^&t fogteic^ gegen 2).*^ X)iY)ifion gerichtet, bie
babun^ f4* titt (Beim Stüdjuge ber franj. Vrmee bitbete er einen S^eit ber ^nieregatbe. %\\\
S^tbjuge t>on 181^ entfette er 3!^ion)9iUe; auc^ Dert^eibigte er mit grofer Gtanbt)aftigfeit SRet-
9m bcm eturje be« £aifer6 erhielt er t)on Subn^ig XVUI. ben Sefe^I übet bie britte SD^iUtdf
biAJion IM SRet. 9lapoleen fibertrug i^ aber nac^ feiner SRudfe^r b,a^ Sommanbo ber vier-
ten X>t)»ifion hn Srmeecorp^ SDrouet'^. 3n ber e^^^c^t bei SeUe-VOiance tdmpfte S). mit
OQjWeifeßer Sapferfcit 9lac^ ber jn^eiten Steftauration tontbe er tti<lj|t mieber angeflcttt unb
fhtrb in 93ergrifen^eit
Sufatt (Sorneti«), ein ^oOdnb. SRaler, geb. gu^arlem 1665, gefl. 1704, mar ein @d)it(er
be($ %brian Dan Dflabe unb malte koie biefer Scenen be^ Idnblic^en Bebend. 3n Scttac^t ber
Onergie ber^atbe unb bed Son9 fommt er feinem SReifler na^e; feine Silber finb baf)et gc*
fuc^t, ebenfo aber auc^ bie nic^t ganj unbebeutenbe Slnja^t feiner JlupferMdttet, bie et in einet
geifheic^ freien Spanier be^anbelte.
S)uf^ (XMnber t».), bab. 6taat6mann, mürbe im 3dn. 1 789 ju 9leuflabt a. b. ^atbtgiboren,
n)o fein Satrr bie pfdlgifc^e Sanbfc^reiberei t)em)attcte. SM Srifiohat t)erfo(gt; unb be6 gtof tcn
Zt)eiU feinel Sermogen^ aufbemlinfen St^einufer beraubt, flud^tete ber !Batcr (1793) nacf)
SRan^eim, »o auc^ ber 6o^n feine 3ugenbbi(bung erhielt. %m % 1805 begab fid) ber junge
S). na(^ i^Q:M, um fic^ bort in SRat^emati!, 9f)9f!f unb neuem Sprachen gu t)et\}oUtommnen,
unb t>ottenbete bann 1807—10 feine Stubien auf ber Unit^erjttdt iu^eibelberg. S)ie ptaftifcbe
£aufba^n begann er feit 1813, unb 1815 mürbe er all Gecretdr im bob. 9inan&mini|lenum m»
gefteOt, mo il^m ber Umgang mit Sod^ unb 9lebeniu9 anregenb unb fSrberUc^ marb. hierauf
arbeitete er t)on 1819—25 im aXinifteri'um ber au^mdrtigen Vngetegen^eiten. 9^a(^ nKf)ren
t)oruberge^enbenr Beübungen marb 2>. 1825 nac^ ber Sc^mei) gef^iA, um über einen 3oU« unb
$anbeU))ertrag }u unter^anbeln, unb^ier t)em)ei(te er feitbem, erfl all ®ef^dftlttdger, bann all
SDIini(ierre{tbent 6eine Zi)dtigteit, bie ^ter t)ermitte(nb unb )»erf6^nenb mar, unterbrachen in-
beffen mefyre befonbere SRifffonen. 6o 1832 bieSerufung nac^ SRainj gur (Stiebigung bet jmi«
fc^en ^anhetc^, Saietn unb Sobcn entftanbenen Streitigfeiten über bie 9lf)einjoQf!attonen *,
bann bie Ser^anblung mit SBürtemberg megen ber Sledaq^SUe; bie SRegodationen mit gtanf«
reid^ über bie fR^einreetiftcation <1833), fomie ber Vuftrag, ben 9Rinifler t)on 9{eitenf!ein auf
bie 3Rinifietia(conferenien nac^ SBien )u begleiten. 3m 3- 1834 marb S). mit Seibe^at«
tung bed $o{ten^ in ber Sc^mei) bab. Oefanbter in ^lünc^en, mo er auc^ (Selegen^eit fanb,
fein leb^aM Bebütfnif nac^ Uteranfc^em unb fünfllerif^em Umgang }u beftiebigcn. Seit
1858 all Bunbe^tag^gefanbter nac^ granffurt beruft, übernahm er 1843 an S(itter<borf 8
, Stelle bal babifc^e SRiniflerlum ber ouimdttigen tlngelegen^eiten. 3n biefer Stellung
blieb er Ml Sunt 1849, aM eifriger Sertreter ber Uberaten ^rincipien, bie narf^ Slitter«fiotf*l
Slülttitt UQb namentlich feit SMT^ Sinttitt in« Stinifterium bie bab. Skgierung leiteten. %\M
r«il#^
9>nm (3o^. 3at.) «Kfiirr sii
fn Solge bct aRatibnoegund ba« 9Rini|!muiii %Uw(lfe nttwot «ooift, Nd 0.09^ tm^tec
auf erften Dppojitiott unangefochten. Sein dinflnf auf bie J|>a(tung bn bob. ^ontiC »ar lu^
«entließ in bet beutfc^en ^rage fü^tbac, to)o ec mit Sntfc^icbcn^ in bic Ba^nä bcr bunbiel-
f aatlic^en Stic^tung einUnfte unb Srf (dcungen bnanlaf te, bie bamoM für ble i^abuns bcc HeU
nem beutfc^en Staarm entfc^cibenb gen)ocben ftnb. 2>ie IRaitcMlittioti von 1849 nctonlaf tc
i^9 mit feinen CoOegen ben StuAtritt ju nehmen; fc^on ju Ibfaiig i850 »aib er abo^Mii bcc
etabt ^eibelbcrg unoSfyit, \ni öffentliche Seben lucücfgerufiRL Bon bcc {weiten tob. Jtanmf^
inl Staateti^aul nac^ Srfurt ernannt, na^m er an ben bortigen Scc|anbCunaen in fecnifelben
einne einer bunbe^fiaatlic^en ^oUtif Z^eil, welche feine nriniftericSe Z^tiglnt befifamnt ^attt.
6eine (Befunb^eU<iu|!dnbe bewogen i^n (1851) feine CteOe all Ogcocbnefcc nicbccinlcsm
unbfic^ nac^^elberg suräcC^ujie^en, wo erfeitbem (itcrarifc^en unblfin^fc^ fldgmigeii
lebt ec^on ftfi^er war D. auf bem @ebiete ber Sefc^i^te unb BSnecfunbe nteracir^ l^tfg.
IDttf^ (3o^. Sat.), beutfc^er X)ic^ter, geb. |tt Gelle 12. gebr. 1725, fhtbnic |tt Böttingcn nc*
ben Sl^eologie befonbccf fc^one SBiffenfc^aften unb engL Siteratuv. Stad^ beenbeter 6tubica|fic
war er me^re ^a\)tt ^onKe^rer unb prioatiftrte bann t>on 17S6 an in Wtona, wo cc fpftcc am
®9mnafiumangefbat würbe unb ben SiteUtt bdn. 3ufligrat^ec^t QcAorbiu lUtena 18 .Bec
1787. SU 2)ic^ter ^at erf[c^t)ome^mßc^inberbiba(tifc^en0attttngttnbimfomifc^en(Spo<bc»i
fuc^t. 9Rit SBa^r^it ber (Sebanfenoerbanb er einen gefälligen Bortrag {aber et mangeltci^ eine
lebenbige 9^<tntafie. Seine ^rofa ift in manchen feiner fru^ Bd^riftot, ).B. in btn „Bio-
ralif^en Briefen jur Bilbung bcd ^ergen«'' (2Bbe., 1759; S. %ufl., 1772), geiicct nnb
fc^wfilfiig unb fireift in bad @ebiet bet $oefte. Beine Slomane, j. B. bie M gebfenc „Se-
fc^ic^te Jlarf gerbiner*^'' (3 Sbe., Brc^L 1776 — 80; oöffig umgeoAeitct nnter bem Xitel
„iDer Berlobte gweier Brdute'', 3 Bbe., BrelL unb tpi. 1785) nnb „Bic ^W, bie 3-
(S. SRüHer nac^ bei Berfafferl Sobe ^eraulgab (Cltona 1798), tctd^nen fi^ fk i^reSeit bun^
Bermeibung bei Unnatürlichen unb Bc^wdd^Od^empfinbfamen in S^coftercn nnb Bproi^c
t)ortbeil^aft aul. Bielen BeifaQ fanben au4i feine „Briefe juc BUbnng bei Befc^modl''
(6 S^le-, 2pj. 1764—73; 2. «ufL, 1773—79).
BnfAan (Btep^an), 3ar t>on Serbien, aul bem «l^aufe Stemonfo, welc^el 1192 gur $en^
fc^aft fom, ba^er auc^ Slemanjitfc^ IX. genannt, regierte 1336—56 nnb g^irt af» JtrieglfBV
rer, Slegent unb Befebgeber gu ben beru^mteflen aRdnnem ber fitem Befc^lc^te Berbienl. Su
feiner Seit toar er ber mdc^tigfle Süvil im fubofißc^en Suropa. Bie 9olitif feinet Borgdngcs
befolgenb, flc^ immer an biefenige Partei im griec^. Steic^e gu polten, welche fic^ bem «l^ofe enU
gegenfe|te, führte er ben- e^rgeigigen ^rdtenbenten Sodann Jtantafugenol 1341 auf ben griec^.
S^ron unb tief |t4 bafür )»on i^m bie wic^tigfien Btdbte nnb £dnbereien abtreten. Batb ^ier^
auf mit bemfelben in ^aber gerat^en, eroberte er SRacebonien, beftegte bie gegen i^n MmAaifer
gu 4^u{fe aufgerufenen ttngtdubigen, bie eben in Aleinaften emportonunenben olmanlfi^en Sur-
fen, fc^lug mit gleid^cm Blüd bie unter Eubwig L mdd^tig auflhebenben Ungarn guräd^ er^
oberte Beigrab, entrif Bolnien einem wlberf^enfiigen Ban unb fMlte el unter eigene BerwaU
tung. Su^ lief er |Ic^ 1347 oon ber fRepublit !Ragufa all Bc^n|^erm anerfennen, brachte
einen groffenS^cit Vlbanienl unter feine Sotmdfigfeit, unb feineffiofewoben breiteten fic^ über
bal gange romdifc^e ®e^ am SBarbar unb an ber SRarigga bil no^ Bulgarien ^in anl, bal
er ebenfaQl all eine 9tobing feinel Steierl betrachten burfte. 3m Beftb einer fo aulgebe^nten
fDlo^t na^m er ben jtolgen Sitcl eined ^axtn an unb nannte fic^ ir^^^ifer ber Stomder'^ Huf
feinen Blungen erfc^einter mitberSBeltfugel, über bie ein Areug|!il^ ergebt, in ber $anb. ttmaiu^
bie deiftlic^e SRad^t jebcm fcemben (Sinfluf gu entgle^en, lief er bie BeifUic^teit feinel Steierl
auf einer B^nobe gu $^erd ftc^ einen befonbern Patriarchen gum Dber^aupt wd^len. Huf er^
bem forberte B. auc^ mdd^tig bie innere Gultur feinel Stei^l. ffderbau, Bergbau nnb ^anbel
blühten auf, JKrc^en, Jtlofler, Bc^loffer unb geflen ^egen nnter eih^eimifc|en SBerbneißem
empor. %n bie Ben)iclfdltigung Mn Äirc^büc^em nnb jttrd^engefdngen fnupfie fU ein Be-
ginn oon weltlicher Siteratur, bie berBolMgcfang ergdngte. BonB. gibt el auc^ einVefebbuc^,
»eU^ über ben innem gufianb feinel allerbingl nur )»oritberge^enbenSBeltreic(l unb über bie
bornaU crfKegene Stufe ber (mtem Sultur mertwürbige Cuffill&ffe gibt Sin eblcc unb milber
Bdft ber SRenfc^tieit we^t in bemfetben. 3n Berbinbung mit ber „Prawda Rnskija^ bei niff.
^vBwfffbpen Soroflaw nnb bem SBiflicger Statut bei pobi. Jtonigl Jtaftmir bilbet bcc Sbber
B.*l bie Orunblage unb fauptqueOe bei natbnabn fbwifcten 8Ie<|tl.
Ibuf^a (8vang), ginangminifier wd^mA bcc ungoc Rebolntion/gek 38. Bng. 1797 gu
IMtMfnici in Bö^meiv iß berSo^n einel BerilHdimiglbcamttn^ bec |&| um Ml mi|ar.8or0-
"^ifl
HB IbiTiMMtatb S)ftfreIbo«f
cuttur fitobienfie imb bamit bcn ungoc Vbel tttocoA. 2)et junge !D. moi^te feine Ctublen ^n
Dfbi, 9äaxL unb Veft^, trat 1819 ald ^raftifant bei bet nngar. {)of(dmmei ein unb jetc^nete
fhbf von CStnfie guCtu^'^rof^ auffleigenb, ubopoU butc^Shif, StebHc^feit unb^ad^Ienntnif aui,
fobap cc cnbfic^ 1845 ium SSiceptdfed ber ungat. ^oflammer ernannt n)urbe, in toüiftt 6(fl>
long i^n ble 8Rar)icboUttloii »on 1848 traf. SBiewot burc^aul nic^t re)>o(utiondr gef!nnt, (icg
CS fid^ t>on Aoffut^, nac^bem biefet ba^ Suianimimjlerium übemontmen^ M Unterftaatdfecretdr
in bejltai Departement anßeUen unb trug in bitfem Smte burci) feine Züc^tigteit unb Sefc^icf'
H^tnt locfentttd^ ju ben {Erfolgen ber improisiftrten Sontnotenpreffe bei Su^ toax U nur fd«
ncr 0cfc^4ftltemitnif möglich, bic grofen Jlofien be« Jlampfe< mit »eri^dltitif mdfig geringen
WtUüi yt beden. 2). foCgte bem Sanbe^üert^eibigung^auef^uffe auf ber ^juc^t nac^ l>ebreciin,
100 n fAuZ^tigMt mitSnergie fortfe|te. fXii na<^ ber Unab^dngigteit<er(UErung t>om 14.
Vpril 1840 unter Cjemere ein neue^ SRinifterium gebilbet »urbe, erhielt er ba9 ^inanjporte-
fiuiB^ toobri man n>egen feiner Unentbe^rlic^teit über feine no(^ immer zweifelhafte politifc^c
Afflnnung ^imoegfe^en muf te. Sil IDKnifUr befc^rdntte {tc^ 2). auf fdn ^aäj, ol)ne f[(^ in bte
aSgemeinen poßtifcben Stagen ytmifc^en. Cr folgte ber Stegierung {m 3uU 1849 auf i^rcr
imdtth Sflu^t nac^ GMlcbin, «oo er am 28. 3uli t>om Stei^^tage einen neuen Crebit i»on 60
nUL .verlangte; ber i^m auc^ ungefdumt geködert n^arb. 2)ie Sangfamf eit, mitn^elc^er erinSje-
,.Sebin bk SlotenfaMIation betrieb, festen an^ubeuten^ taf er berßac^e, ber er biente, im 3nnem
-fc^on i(|t nlc^t me^r angehörte. Slac^ ber SEBaffenftredung bei 93tlago0 übergab er bem ofir.
Commo^nten ben gegen 5 SItitt. an ®otb unb Gilber betragenben 6(^a|. 6r lebte feltbem
Ikoar omtlo^, bec^ unangefochten in Ungarn.
S)ttfOlllltteta¥b (SUeiianbre); fran). Strc^dolog unb itunflfammler, geb. 1779, bleute in
ben 9Iebtfatioii6tdegen all SiPcimiOiger, vertaufc^te aber 1801 ben @olbatenftanb mit bem Si
oUbienfl; trat te bie Stet^nunglfammer unb verbanb mit bem Smte einel Stec^nungMammer«
ittf^l bie Eieb^aberei am Cammein bon Jtunflfac^en unb hat Stubium ber Slltert^umlmiffim«
fil^afL Sm $Atel (Klutt) (u ^ax\ß, weld^el er Imc^ntt, bilbete er eine anfe^nllc^e Sammlung
Von mittelalterßd^en ®erdt^f(l^aften unb Jtunßgegenßdnben unb fa^ fü^ nai) !Berlauf einiger
Sa^re im Stanbe, balSlefultat feiner ^orfc^ungen belannt ju machen. So entfianb bal^rad^t-
«Deif „LeitarU au moyen-ftge^' (5 S3be., ^ax. 1839—43, mit 110 Jtpfcn.). X>ai
ffierl n^ar fa{l beenbigt, M er 19. %ug. 1842 (u et«Sloub fiarb. SDal J^dtel Sluni) n^urbe
ttad^ feinem Zobe 9lationaMgent^um. 2)ie Sammlung, ble SD. bafelbft angelegt, ifl 1813
vom Staate ang^auft unb in ein öffentliches SRufeum t)ern)anbelt tvorbcn. S^ac^trdglic^ ver-
einigte man bie Uberrefte bei alten r5m.Sabepalaflel in ber Stue beSa^arpe mit bem prdc^tlgcn
$otel Glun^ unb (feilte In bem einen biefer ®ebdube ble }u |>arll gefunbenen SBruc^fiücfe
antlfer Scu^tur, in bem aubem ble Jtunflgegcnfidnbe unb Sltert^umer bei fStittelalterl auf.
Sbmonb C, einer t>on ben Söhnen bei t)erfiorbenen Stifterl, i|l Sonfecvator ber Sammlung
unb ^at bar&ber einen Aatalog ^eraulgegeben.
S>tt{f(f (3o^. Subn^Of tlner ber bebeutenbften ^ianofortefpieler unb (Somponificn für blefcl
Snfhument, geb. 5u S^allau in Söl^men 1761, zeichnete fic^ anfangl all Aünflter auf ber <l^ar-
monita aul. 3m 3- 1786 ging er nac^ $arll, fpdter na^ Bonbon, n)o er 1796 In SUerbinbung
mit feinem Sd^miegervater Conc^ettlni eine SRufit^anblung unb 9lotfnf!c(^erei anlegte. 3m 3-
1799 to)enbete er fid^ na<^ J^amburg, fpdter nac^ Serlln, n)o er ber Sertraute bei grinsen Soull
mürbe. 9tai) bei ^ringen Sobe erhielt er 1806 eine SnfteQung bei bem Surften t)on Sfenburg,
im fblgenben Sa^re bei Xatteyranb, mit bem er nac^ |>artl ging, too er 20. SJldr^ 1812 f(arb.
S)ie 3a^( feiner Sompofttlonen ifl fel^r grof ; auc^ würben fiefafi burc^ge^enbl mit grofem S3ei«
fall aufgenommen. Selannt i|i inibefonbere ble von l^m mit ^lei^el t)eraulgegebene ,,Mcihode
oouyella pour la piano e( Dotamment pour le doigter^' (2onb. 1796 unb öfter). SlII Som«
ponifi (elgtc er viel Gigentl)üm(ic^feit, reiche Srfinbung unb ein %t\xtx bei (9efü^(l, tvclAu
aixi) in feinem trefflichen, fh^em unb eigentlich grofen Spiele unt)er!ennbar war.
2)ftffelb0]ff ^auptftabt bei gleichnamigen Stcgierunglbejirll ber prcuf . 9t^einprot)ln), bei
t)olfrei(^|lett (891000 G. auf 99 CLS]).) ber preuf . ÜRonarc^ie, fon)ie J^auptflabt bei ef^ema-
llgen.^er)ogt^uml Serg^ in einer ^errlii^en Z^alebene auf bem rechten 9ll)einufer gelegen, ifl
Sil ber Regierung unb jd^lt 33860 S., worunter 4059 9rote(lanten, 19366 Aat^oHfen, 434
Suben unb 1 SRennonit. 2)ie Stobt ifi nac^ bem S>üffelbad^ benannt, n^elc^er bei bem S>orfe
2)üffet unmeit Slberfelb entfl^ingt tmb 2>. burd^fhomenb in ben Sl^ein münbet Sie wirb
einget^ in bie Httfkibt, Aotllflabt unbSleuftabt) ble erftem ffnb bui^ Srdben eingefc^loffen.
Die Slenfhibt würbe 1690—1716 vom Aitf&rfleii Sodann SBU^elm von ber 9fali angelegt, bie
Cttten« « - 819
.AarUflabt 1787 t)om Jtucffirflcn Stall SC^cobor. Ztttttt i(l Mt t^oUIg oulgebaut unb befielet toxt
. bic 9{eu(iabt att< regelrndf igen SSicreden. 3n ben (e(ten 2)ecenntrn ^at fi^ 2). na^ Cubeti
vnb Cflen ^tn tmä) Anlage neutt 6tabn)tcrtd fe^t etmettcrt. Q\x ben ee^tnltoärbigfeitcn ge-
^9ren Mc doVie^xaU unb ^auptpfarrfiic^c mit ben OtabmäUm ber alten ^erjoge Mn Suti^
unb Berg, unter kvctc^en jtc^ ba< marmorene SRoufoIeum be^^er^ogl 3o^ann4tt6}e{(^net) bie
prac^tvoUe, aber ttma^ überlabene Snbrea^tirc^e, früher benS^fuiten gehörig*» bie brentene
Sleiterflatue ht% Jturfurflen 3oi)ann SEBU^etm t>on ber ^falg, n^el^em 2). fein Smperlommen
»erbanft, auf bem SRortte \ eine jvoeite marmorene Statue beffelben jturf&rflen in ber SRttte bed
Gc^bf^ofd ] bie StemiDarte im ehemaligen SefuitencoOeginm, ba^Vntifencabinet unb bie fc^one
Sammlung y^^flfalifc^cr 3n{lrumente. S>a^ alte 6c^(of, ml^t^ beim fran). Benborbement
von 1795 )« Kuine »urbe, ifi ic|t »ieber^ergeftellt, unb ef befinbet ftc^ barin bie fltalerafabe«
mie. £e(tere »urbe 1767t)on AarlSC^eobor geflifte^ t>on griebrid^ SBil^elm HI. 1823 erneuert
unb blühte nam^nffic^ unter Someliu«* (1822—26) unb S^abom*« Seitung auf. 2>ie 1690
in 2>. gefliftete Semdlbegalerie, bie rei^fle an SBerfen t^on Subenl (ba« S&ngfte (Bericht) unb
anbem grefen 9Ret|lem ber nieberl. unb f[amdnb. 6(^ute, fonfi bie \)or)ugli(^fle Sierbe Z>.^
»urbe 1805 nat^ SRünc^en gebracht; nur bie toflbare Sammlung 9on etwa 14000 Original*
^anbjeic^nungen unb 24000 Jtupferflic^en unb Oi^pfabbrudFen i{l jum (Bebrauc^e ber bafigen
itunßafabemie (f. Ceutfc^e Stnnft) no4 t)er^anben, unb e^ n^urbe biefelbe t>on bn r^einifc^en
Stitterfc^aft 1841 bun^ %n!auf einer Sammlung t>on me^r att 500 ^quareHjelc^nimgen na<^
ben bellen ital SReifiem t>erme^rt. Gine fidbtifc^e Silbergahrie i{l im (Sntfie^en begriffen.
Xuf er ber SRaleratabemie f)at X). eine Jtunfl« unb Sauft^ule, cin'CSpmnaltinn, eine Stealfd^ule
unb Diele anberen)0^lt^dtige%nflalten.X)er JTimfberein fitrbie SR^einlanbeunb SBeftfoUntDurbe
bafelbfl 1828 begriinbet S>ie Jtupferbruderei ber fönigl. Jtunfiaf abernte t>on Sc^ulgemSetten-
borff jtebelte 1837 von Sonn nad^ 2). iiber. Sebeutenb finb bie Färbereien; S3aummoKcn-,
Sabadt, Seber*, SBagen«, Zapeten« unb i»iele anbere gabrif en. Xuc^ ^at 2>. bieten Oemfife«
bau; berühmt i^ ber X)ü(felborfer Senf. S^Ufft toidjftig finb berSpebition^ unbSmifc^en^an-
bei, befonberl bie SR^einfd^ifa^rt i t>J ^afen, feit 1829 ein Freihafen, ifl einer ber befuc^teften
am Sluife. Snbufhie unb J^anbet ^aben einen neuen SufTc^mung genommen, feitbem 2>. ein
Semralpuntt berf(^iebener Qifenba^nen (ber X)üffelborf-6Iberfetber, ber itöln«9Rinbener; bd
Vad^enpDülfelborfer unb ber 1851 ycofectirten Jtrefetb-X)uffelborf er) geworben ifL Die Dampf«
fc^iffa^rt^gefellfc^aft ju S>. befd^rt gcgenn^drtig mit je^n Sd^iffen, n»elc^e an dlegan^ bic oDer
anbem SefeUfc^aften Cibertref en, tdgli(!^ ben R^ein femol bil SRain^ alf auc^ bi< Slotterbam,
unb bie übrigen St^einbampffc^iffa^rtlgefeDfc^dften ^aben bafelbfl i^re Sgmturen. 2). tmirbe
1288 iur Stabt erhoben, fpdter bie Reflben) ber Sanbelfurften, ber %ufenif)att<OTt M iuli6-
becgif^en %bell, ber Si( ber Aunfie unb in %^l^t biefer Umjldnbe ein t>ielbefnfl^ter Sergnü«
gung^ort für ^embe. Stac^bem bie ^erjoge ))on3uli(^, JMei^e unbSerg au^gefbrben, tarn X>.
an bie ^fal^grafen t>on 9leuburg unb war bann Reftbenj Ui iturfurßen 3o^ann SBit^etm bon
' Der 9falif M ^eibelberg mieber aufgebaut war. 2M 3- 1795 nac^ einem heftigen Bombarbc-
ment \)on ben Dfkeit^em burc^ Capitutation an bie grangofen übergeben, blieb 2). bei granf-
ret(^, bil ei im SuneDitter ^rieben 1801 an Saiem gurudCgegeben würbe, hierauf !am el 180G
)um ^eriogt^nm Scrg, beffen $auptf{abt el war, unb 1815 mit bemfelben an 9r«nf en.
Jbnttni (SouiQ, fran). SdEiriftfieOer, geb. gu Zour< 15. 3an. 1730, wanbte fic^ att
9roteflant nat^ Snglanb, um ^ier fein Sfortlommen }u fuc^en. 6r befc^dftigte fic^ an«
fangl mit (Srt^eilung bon Unterricht, fu^te ftc^ felbfl aul^ubilben, unb begleitete enblit^
ben brit (Sefanbten Svrb ÜRadengie aM Seaetdr noc^ Zurin, wo er nac^ M Sorbl Kbreife
bil 1762 all CSefc^dftltrdger blieb. 9tai^ Sngtanb jurudgete^rt, erl^ielt er burc^ bei Sorbl
Bermittelung eine anfe^n(i(^e ^oiflon. Spdter iibema^m er wieber bie gefanbtft^afttic^eu
Oefc^dfte in Zurin, bil eine reic^9frunbe,bie i^m beri^erjog \)on9lort^umberfanb verfc^fft^
i^tt nod^ (Snglanb iuritcfful^rte. Seitbem machte er me^re Steifen bun^ ben größten Z^eil von
(Europa unb auf biefen S3etanntf(^aft mit ben meifkn europ. (Belehrten. Qr jlarb ttt brit. Sjfiß
fbriograpl^ unb SRitglieb ber Cfabemie ber SBiffenfc^aften ju Eonbon 23. 9lai 1812 ju Son*
bon. Seine SBerfe beweifen grope Sielfeitigfeit unb wettmdnnifd^e Sewanbc^t fr unte^
'no^ bie erfle umfaffenbe, wennouc^ nic^t voOfidnbige Vulgobe bon Eeibni}* Serien (CBbe.,
Oeiif 1769). 3n ben „Recherches tur rorigiiie des d^couTertes attribote anx nbodernes^'
<3 fBbe., 1766 unb öfter) fMlte er \>a§ SBiffen unb (Kraben ber SUcn bei weitem |n ^o^i. Sein
pTocsio'' (9lom 1769), ber bann unter bem Zite(„Appel aaboDsent^(S0ttb.l777) etfc^ien,
enteilt f(^arfe «ulfdOe gegen Soltaiit unb Rouffeau. SU gefi^tS^el Sntmffe ^at feine
380 S^ttftlittgtt SDuttoI (Vlei^anbcc)
„llistoire decc qui t*cs( passö pour le rAtablissemeDt d*uiie r^gencc cn Angleterro'' (Sont^.
1789). 8u(^ ff^rieb n me^ie fe^i tüchtige Vb^anblungen über 9lumt0matil u. f. to. 3n ben
„Goiisidäralioiis thöologiques sur les moyens de r6unir toutes les cgiises chrutieanes''
(2 Kuff., f>ar. 1798) fe^Iug et t)ot, ein SondHum foDte eine aDgemeine Soncorbienfonncl noi^
ben SBefd^luffen bet Aitd^ent)crfamm(ttngen ber erfien fed^9 34^^^^^^^^ audfprec^en. ®ctne
Belefenl^eit in bcn Stemanen beweili feine , Jabie g6nöalogique des höros de roman'^ %a*
gemeinen fBeifaQ fanben bie ,^6moires d*un voyageur qui se repose'' (3 SSbe., $ar. 1806 1
beutfc^, 2 fBbe., Xmll. 1808). Sin fti^ttt^ d^ntic^e« SBeit be^anbelte bie flanbatofe (S^ronit
bebeutenber SRdnnec feiner Qtxt S>.fanb abec für gut, bie Kufiage; e^e {le [xd) vöOig t^erbrcitete,
t>emt(^ten gu laffen.
S)ttttIinAft (3o^. 9eor0); bab. Surifl unb Vb^eorbneter , geb. 13. Sprit 1788 git
2emba4 bei etü^Ungen auf bem Cc^wargioalbe, n>ttrbe )uerfl in bem Stift 6t «SSlafien,
bann auf ben Unit$er|tt£ten ^teiburg unb 4^eibe(berg gebibet 9taäi einer Keife Inl 3n-
nere t»on 9ran!rei(^, um bie Setfaffung unb 9vap9 ber fran}. jBerifl^fc tennen ju lernen,
trat er in bie prcAifc^e Saufbo^n ein, erfl aH ^^aftifant beim Smte ju Smmenbin-
gen, bann 1815 att Vbt)ocat beim ^ofgeric^te ju SRor^burg. 3m % 1817 Ib^biritirte
er fl(^ M $nt>atbocent in S^eiburg, n>urbe 1818 auferorbentßc^er unb. 1820 orbentti«
4Kr ^tofeffor. Sticht nur in biefer afabemtfc^en GteDung, bie gu t>er(a(fen gldngenbe S9eru>
füngen i^n nlc^t ben^egcn fonnten, fonbem ebenfe fe^r im parlamentarifc^en Seben l^at fi(^ 2>.
einen )t>o^(t)erbienten Stu^m erworben. Gc^on auf bem erften Sanbtage 93aben( (1819) geic^«
nete fic^ S>. aul unb blieb feitbem unau^gefe^t 9Ritg(ieb ber gmeiten itammcr unb eine ber
rrflen gilben berfetben. Gelbfl bie trübe ^eriobe ber Cd^einlaubtage t)on 1825 unb 1828
t)ermo^te i^n nid^t etuAufc^uc^tern in feinem mut^igen aber gunäc^fl erfotgtofen SBiberfianbe
gegen ta^ ^errfc^enbe @9{lem. SM ber Sanbtag \)on 1831 unter gunßigem Ser^dltni{fen gu*
fammentrat, geic^nete {ic( 2). aM einer ber ^ü^rer ber liberalen Partei aui, obn)o( er gugleic^
l^re gemäßigtere Sichtung t^ertrat. Go geborte er namentß(^ gu Denen, kvetc^e (1835) für ben
Snf(|(uf an ben preuf . S^U^^n fKmmten. 3n aOen rein pofitifc^en ^^gen, ). S. nament«
üc^ in ben SSerat^ungen über ben ^annot). !Berf aflung^bruc^, fprac^ unb fKmmte er mit ber Übe-
raten Dppofttion, auc^ n>enn fein^ %0Tmtn minber fd^rof a(0 bie anberer Sprecher roaun. %\iv
bie Aammerft|ung )»on 1841 n>urbe er, nad^bem er feit 1823 auf allen Eanbtagen M !Biceprd«
fibent fungirt ^atte, gum ^rdfibenten erwd^U, ftarb aber bereiti 12. Sug. 1841 in ^o\^t eine!
9len>enf(^Iagd. Suf er feiner Sbdtigfeit im parlamentarifc^en Eeben unb feiner St)ei(nat)me an
ber treffe, namentH<l^ an bem 1832 unterbrüdten „Sretfinnigen% tttoaxi f[(^2).au(^ auf bem
Gebiete ber (Sefe^gebung SBerbienflei er »ar feit 1827 9Ritg(ieb ber ®efe]|gebung^commiffton
unb ^atte ben größten Snt^eK an bemGntn)urf ber 1831 gum (Befet erhobenen Sit)i(procef orb«
nung. S>. gehörte }u ben bebeutenbfien SRdnnem, welche ba^ offentUd^e Seben in Sübbeutfc^«
(anb ^er)9orgebrac^t; t)on 9latur ein rechter S(^n)ar)n>d(ber in Huger fBerftdnbigteit, SSieberftnn
unb ®utmüt^lgfett,n)ar er a(0 Siebner gen^anb^ fc^Iagfertig unb mit ben SBaffen berSronie unb
M SEBi(e^ »o^l gerüftct 3n ben (Bef^dften ttax feine fc^arfe (ogifc^e Suffaffung, auf bem
9rdftbentenilu^( bie Gic^er^eit feinet Urt^eil« unb feine fd^lagfertige (Bewanbt^eit in ber ^ag-
fieUung mit .Stecht anerfannt. KU Sc^riftfieUer ^at fic^ SD. befannt gemad^t bnxij bte J^eraul-
>aabe ber „Cluetten be« bab. etaat«red)tl'^ (S3b. 1, AarUr. 1822), fowie all ^auptrebacteur
bei t)on i^m im 93ereine mit ®. von SBeiler unb 3* t>on JTettenader herausgegebenen ,,Vr4i\)
für bieSlec^tlpflege unb (Sefe^gebung im@rof^eriogtf)um!Baben" (4Sbe., §reib. 1829—35).
SDutial (Xlej^anbre), franj. S^eaterbic^ter, geb. 6. «pril 1 767 in Stennel, machte im Seebtenfle
ben ameriL Jtrieg mit unbn>urbe fpdter atl Sngenieurgeograp^ bei bem ^analbau t^on S)ieppe
i»ertt)enbet, tt)orauf er {tc6 ber Sautunfl mibmete. V(6 bie9le))o(utlon i^naul biefer Saufba^n
gebracht, fi&^rtei^n feine Steigung (1791) auf bie 83ü^ne. Sie greiwiKiger mac^e er fobann bie
erflen S^lb^uge bei 8tet)o(utionlfriegl mit 9la(^bem cc (um Th6fttre fran^ais gurüdgefe^rt,
traf i^n bal Ci)\S\al, mit feinen CeOegen inl Sefdngnif getoorfen ju «»erben. 9lac^ bem 9.
S^ermibor in grei^eit gefegt, tt)ibmete er ftc^ nun gan} ber 2iteratur unb galt in Turpem für
Aten ber gUUEHc^fien Sultj^iel« unb Dpembic^ter. SBon feinen t>ie(en Gtüden ^aben fic^ me^rt
anf bem Repertoire erhalten. 3m 3- iSiS »urbe erÜRitglieb ber franj. Ktabemie unb 1830
«om SRinifte SRontatitKt jum Confert^ateur ber Bibliot^et bei SCrfenall ernannt Cr flarb
10. 3an. 1842. Sine eammlung fetner Schriften erfc^ien fd^on 1822 (9 SBbe.,$ar.).— Su«
lia((Vtnattr9),attlge|eif^tteterfran}.9e(e^rtet; ber ältere Sruber bei iSorigen, geb. 28. San.
1700 itt Stcnnel, bitbete fic^ t^nn-^^ottifilett Stec^tlgelei^rten unb trat f($on im 20. 3« mit
^mal (Siabnrin) 321
Sulicid^nutig cAi SIcbnet im Parlamente t>on Stetagne auf. Gpater verlief n {eboc^ biefe
2aufbo^n, um fii^ bcm biptomatifc^cn Sac^e )u kvibmcn, unb mürbe 1785 (Befanbtf(^aft<fecre«
tax in 9^eapel. SN StaHen fammelte er reichen Stoff ^u einem SBerf e über bie Ktert^um^tunbe.
Htt et 1792 in Atom n»ar, erhielt er bur(^ SSaffettiUe, !ben bamangen (Befanbten ber franj. Sie-
publit; tfc Gtette einel SecretM. Sei ben geringen Sudfic^ten, bie ^c^ In ber blplomatif^eu
Saufba^n zeigten, »enbete er ft^ ba(b nac^^er geleierten arbeiten (u unb begann mit Cl^amfort,
(Binguen/, Ga9 n. S. bie ,,D6cade phüosophique'^, kvoran er beii t^dtigften Xnt^eil na^m.
3m % 1807 n)urbe biefe Stitfc^rift mit bem ;,Mercure de France'' «vereinigt, ben 2). bidlSlti
^oau^gab. 6<^on unter bem S>trectonum »urbe er Sureauc^ef für ffiiffenf^af^ unb Annft im
sRinifterium M 3nnem, 1811 aRitgßeb M SnfKtutl Zm% 1815t)erlor er bie erfterc Stette;
bo{^ blieb erSRitglieb ber^fabemie ber3nf(^riften. Sr fiarb (u $arid 12. 9loi». 1838. 6eine
Schrift „Des s^pultures chez les anciens et les modernes'' kvurbe mit bem greife gefront.
@r gab ben Zejrt )U Z)/non*l „Monuments des arts du dessin chez les peuples tant ancien*
nes qae modernes" (4 Sbe.), {u Sattatb*^ „Paris et ses monuments" (3 fiSbe.) unb )u
9Roif)'l „Fontainesde Paris, anciennes et DouTeIle8"(1813),beforgte auc^ bie %ulgabe be6
aXentaignc (1820) unb Scarron (1821) unb to)ar ein fleiflger fSlitarbeiter an ber „Histoire
litt^raire de la France'^
SDuttal (Valentin), Sibliot^elar bei Jlaiferl granj I., geb. 1695 all So^n einel armen
Sauer! )u Xrtonai) in ber Kampagne/ ^ief eigentlich Sametay unb würbe, nac^bem er in fei-
nem 10. 3- t^erwaifi, im Xlter i»on 14 3- iDienfilofigfüt falber au! feinem ®eburt!orte getrie«
ben. J^ungemb, batb auc^ \)on ben Slattem befallen, irrte er in bem garten SBinter )»on 1709
auf offenem Sfttbe um^, bil ber Setoo^ner einer Ginfiebelei i^n aufnal^m. 6r t^eilte nun bef*
fen 2ebcn!n>eife, »arb burc^ i^n fromm unb lernte lefen. ^^ierauf trat er iu6te.-9lnne bei Sune^
tille in ben X)ienfl von oier unmlffenben (Sremitrn, bie i^m i^re fec^! iTu^e )ur $ut übergaben.
(Sinige Sanbe ber „Stauen Sibttoti^et" n>aren ^ier feine Eecture) {ugleic^ lernte er o^ne Snn»ei«
f ung fc^reiben, unb ein Hbrif ber Xrit^meti^ ber in feine ^dnbe ^e^ leitete i^n juerfi auf em«
(lere Stubien. ttm ftc^ Selb ju Süt^em jn \)erf^affm, madttt erS^gb auf bie Zitiere be! SSaU
bei, unb ber Sertauf feiner Scute t^erfc^affte i^m naä) einigen SXonaten ein Heinel Sermogen
)ion 40S£{)lm. Sr fanb ein golbenel geflod^enel ^etf^aft unb lief ben Sunb burc^ ben ^rebiger
bef annt machen. Sin (Sngldnber, 9lamenl S^rfler, melbete ftc^ all Sigent^&mer, erhielt baffelbc
ieboc^ nur unter berSebingung iurüA, baf er2).balSBappen genau erfldrte. Qrftaunt belohnte
gforfier i^n fo rcit^U^, baf feine nac^ unb nac^ aul feinem 3<(gbgen)inn angefc^affte Sibliot^el
bil auf 200 Sdnbe fi^ t)erme^rte. Die Ctubien entfrembeten ^)n freiließ feiner^^eerbe, »orüber
bie (Sremiten unn^illig iourben. 3a einer berfelben bro^te i^m fogar mit bem Serbrennen feiner
Su^er. 2>lel empörte 2).'l ®emät^. dt ergriff eine Scuerfc^aufel, trieb ben Sruber aul feiner
eigenen SBobnung unb fc^tof ftc^ in biefelbe ein. 9tu(^ ben anbem Sritbem of^etc er nic^t e^er
bie Sl^ur, all bil fte mit i^m eine förmliche (Kapitulation gerichtlich abgefc^loffen, n)orin fle i^m
tagOc^ tmei Gtunben jum Ctubiren jugefte^en mußten, er felbft aber fiir Jlleibung unb Aofi
t^nen noc^ ge^n S^^te gu bienen )»erfprac^. Giftiger all ie fette ^. nun feinen Selbflunterric^t
in bemCd^atten belSSSalbel fort, too feine Au^e meibeten. €o ))on Sanbf arten umgeben fanbcn
i^tt rinfl bie {ungen f^rinjen t)on Sot^ringen. tl^<an macffte i^m ben Sorfc^lag, feine @tubien
bei bm Spulten gu ^om-i-SRouffon fortjufelen ; aber er na^m bal Snerbteten nur unter bec
Scbingnng an, baf feine grei^eit baburc^ nic^t befc^rdnft »tirbe. 3n (urjer gelt macbte er fo
reif enbe gfortf^ritte, baf ber ^erjog fieopolb 1718 i^n mit fic^ nac^ $aril na^m, neugierig auf
ben Ginbrucf, ben biefe neue ^elt auf i^n machen »urbe. S)oc^ X>. duf erte mit gfreimüt^igfeit,
baf alle $rad^t ber ^auptfiabt n^eit hinter ber SRaieiidt bei iluf • unb Untergang! ber Sonne
(urucCbltebe. SRac^ feiner Studfe^r ernannte i^n Seopolb ju feinem Sibliot^efar unb gnm 9^-
feffor ber Sefc^i^te an ber 9litterafabemie gu Sunei^iUe. S>iefe Stelle unb ber Unterrid^t, ben er
bort fhtbirenben Gngldnbtm, unter »eichen {tc^ aud^ ber fpdter fo berüi)mte Sorb S^t^am be^
fanb, ert^dlte, i^erfc^affie i^m bie SRittel, feine alte Ginfiebelei von ete.-9[nne ntu aufbauen gu.
laffen. 811 Sot^ringen an Stantreic^ abgetreten morben mar, ging er mit ber bort^in gef(|afften
berjogfic^en Sibliot^et na^ Slorenj, n)o er ge^n 3a^re »o^nte. Aaifer grang rief il^n all 8o^
fleber ber SRun}- unb aRebaiOenfammlung nac^ SBien, m er 13. Gept. 1775 florb. Sei aOec
(Sele^rfamfeit wai D. duf erft befc^eiben. Geine „Oeuvres'' mit einer Siograp^ie nmrben Mn
.ftoc^ (2Sbe., ^eterlb. unb etralb. 1784) ^eraulgegeben. SgLJlaifcr^ „SebenS).*!" (2.Vufl.,
9lnmb. 1 788), jum Xl^eil aul S>/l eigener ^anbfc^rift bearbeitet.
Qonv.'to. 3ebnteirup. V. 21
822 2)Merßiei: bt $iattra«ne S^toettticfi
SDttnerftitr U ^antannt (Vaut), ftati). ^ubnclf!, ^eb. |u Roueit 1798 aus dner ange-
fc^citen fjfamiße M S^anhM^anM, fc^Iug bie ioittnattflifc^e Sdufba^n An, »acb 1824 SRIt-
ccbacteuc bei ,;Oiobe'' unb bemiel ftd^ ba(b «tt au0s<)ei(^netet Stetttetet bet boctrindtett ^Mri.
Sm 3* 1831 jum iDeputirtcn im JDt^patt (Sl^ fietoi^te, »Itfte er im Sinne fener Slic^ning
mit Srfb(g auc^ in bec Jtammec unb machte fld^ |ut 6ee(e bet Coalition, bie 1839 bo« Slini^
flerium SRoU ftutite mib atl beren l^rogromm feine Ct^Hft „Des principes du gouveme-
ment repntoeDtatif ot de leur application'' (|>dc 1888) betrautet »etben fonn. 9la^ biefem
Cicge trennte et ftc^ t>on ben Z>octnndt6 unb fiptai^ unb f^rieb im ,,GoDsUtutionnel'^ uifb
„Si^ie'^ für bie Partei bei (infen Sentruml. Geine eifrige Cppefttion, in ber er aud^ einen
S^eU feinel SermSgenl t)em)anbte; n}ar ber ^bruanet»o(ution t>on 1848 firberßc^. gur Sefor-
bcrung ber nformi{ltf(^en Oewegung veroffentfid^te et bie fe^t t^irffame Scfttlft ,fie la r6-
forme parlementafre et de la röforoie ölectorale'^ (|)ar. 1847). S>al Oepart S^er n>d^(te
i^n in bie Slationabcrfammtung^ tot er iebo^ feinen 6i| auf ber Steckten nafym. 3n gleichem
CSinne n)irtte et att SXitgUeb ber aSerfaffunglcommiffion \ befonberl fptad^ er lebhaft für bal
S»eitammerf9f[em. Sei ben Sagten \^on 1849 flet 2). bnri^-» er{l im S>ec. 1850 gelang el
l^m, einen 6i| in bet &egil(atit>en gu cri)alten.
Dux (lat), Süßtet, ^ief in ber fpdtem rom. Aaifergeit befonberl iebet iBefe^tlf)aber einci
Meinem, mit bet Bett^eibigung einzelner OrengbitMcte beauftragten J^eetelt^etM. 9M in ben
germanifcfeen Strichen bei frühem Stittelatterl bie latCptad^eo^deOeCpradSie n>urbe, nannte
man bie urf^ptungtic^ getmanifd^en <^er)ogeDuces. S>iefe^etsoge »aren im frdnüfd^en StAö^t
Cinigtt(^e Beamte, meiere all 3n^aber bei Knigtlc^ett {)eetbannl itbet bie in i^rer 9rot)ing
(Docatoa) liegenben Staffc^aften unb alloMalen 4{)errf(^aften etfc^einen. Bd i^rer grof en 9Ri«
litdrgemalt be^nten allmdfig bie «l^ergoge i^rt Vmtlrec^te fe^t aul unb belehnten g. B. im Um«
fange i^tel ^ergegt^uml mit Oraffdjiaften. Outi^ bie geiniet^dttniffe begfinfligt, envarben fte
bie ®edd^tlbarfcit unb bamit bal volle Sonbel^crmrec^t*! |te »urben %ixt^m (im mobernen
Ginne bei SortI), g. B. Braunfc^wdg 1255 «. f. m.
2)it]rr eint ^enfd^a^ic^ 6tabt im Sgerfteife bei Alnigrdc^l Bi^men mit ttma 1200 d.,
in riner fruchtbaren unb fc^onen Gbene, dneCknnbe fubmefili<^ bonXn>K|/^at namhafte Siu^'
unb Cttumpfmanufactuten unb i|i befonbeti betu^mt n)egen bei bargen, bem (Srafen ^cn
Salbfiein gehörigen Gc^loffel, bal t)on einem n^eitlduftgcn f^atf unb tdgenben tCnlagen umge«
Jbcn ifL t>a^ 6(^lof enthalt rine anfe^nli^e Bibliotl^ef, bei n>e(c^etCafano))a(f.b.)in feinen leb-
ten 3<(^ten angefteOt to)at, eine Oemdlbegaterie unb SBoffimfammtung, ein J^unfb» unb S^aturaticn«
, cabinet 3n einem ber J^ofe beftnbet fi^ ein fc^onel Bafjin, »elc^el Xlbred^t Don SBalbftein,
^ergog t)on ^deblanb, au9 itanonen giefen lief, bie er 1632 ben S^toeben bd 9{itrn6erg ab-
genommen l^atte. Xu^ erinnern an biefen maitd^e anbere Ge^enimurbigteiten M 6(^(offel.
S)tt9fe (9rubenl ^an), Stc^ioar ber Stabt ®ent, geb. 1805 gu 2)enbermonbe, i{l einer ber
^et9orragenbfien Botfdmpfer ber t)ldm. Beilegung. 6dne bic^tenfd^n (hgeugniffe, fowol ept-
f(^er all li^tlfc^et unb bramatifc^er Vrt, ftnb oufcmbentli^^ ga^ftdc^ S)ie poetif^e Sruc^tbat'
Idt unb fprubclnbe SmproDifation S>.*l finb fogot {)prfic^to6tttid^ gemorben. Sl gebitt)rt il)m
auc^ bal Berbienfl, in mancher Srufl bal ^euer ber Siebe gur vldm. SRutterjVtaci^e unterbauen
{u^aben, all{t(^ Bourt^eile bert>erfc^iebenften %rt gegen tBl(^trbtlebung bei alten 9$olflibioml
.flel^duft iiatten. SD. ifl ein SRann oon aulgebrdteten Aenntniffen. Xufet ber daffifc^en Litera-
tur ber Slten ^at er bie ^oQdnbifc^e unb frangöfifc^e inne, Uttb biefe fotgfdltig em>orbene @e*
le^rfamfdf; bie i^n gugldc^ rein loiffenfc^aftn^en 3ntere(fen gutbenbet, i(t mol auf bie Sntn)i«
delung unb Pflege feinel poetifc^en SalentI niil^t o^ne nad^eilige SBitfung geblieben. S)ie
itntifer tabetn an i^m bal Gmp^atifc^t fdnet SarfteUung vnb bie aUgu l)oUdnbir^e, fd^wer-
f dUigere Krt fdnel Gaebaul. Sin grofer S^eil feinet Dic^tmetf e finb gef rSnte ^rcilfd^riften
iierfc^iebener literarifc^er Berdne. Bielel fle^t gerjhtut in ben feit 1840 erf<^ienenen „Lettei -
oefeningen^' unb bem „Nederduytsche Jaarboekje'^ Befonberet Crmd^nung wertl) ijl noc^
^^Yaderlandsche Poezy^' unb „Het Klaverblad^ 3n neueftet Sdt f^at X). in bem )»cm 9lteber*
Idnbifc^en 3nfKtut aulgeftelltenConcurl über bieOefc^i^te ber nieberUinbifc^en ^oefte feit bem
i5. 3a^n^. ben ^eil baoongetragen. Suf bem Oeblete ber bateddnbifc^en (Sefc^ic^te ^at et
nanc^e f4dbenln)ertf)e %b^anblung geliefert, unb fein 9lame fihbet ftc^ glde^falll auf ber Sifit
ter frangdftfc^ bic^tenben Belgier. 3ur®tiinbung bei oldmifc^^bcutfc^cn 6dngerbunbel ^ot er
unter ben belgifc^en @(^riftfiettem 1848 am frdftig{{en mitgemirft.
2)t9etnicfi(3of.),poln.(Seneral,geb. 14.9ldti,1779gttSBatfe^au,na|m 1809, naclibemei
beteiti in bet poln. Segion für grantreic^ gefoc^ten, mit dner ani dgencn fRitteln aulgeritfleten
S)t9itta 3S8
edm fretolUtdft Stettcr am fteatdc6en^Ib$u0e$onlaton>fK*^ tnD{tga(i)itii amDniefkZ^cit
I9urbe barauf S^cabcon^cfunb mit fdnrt) frciwiatdcn ^oboUembem 15. tUancnregimettte
lUget^eUt, mit bcm er 1812 nac^ Stuftanb gind. 9ta(^ ber Sd^la^t bei SRir fam er tum Zctp$
iDombrotofü*^, berbenfleinen iTrieg beiSRo^ilewunb Sobruiff führte. VC« Parteigänger mürbe
er f[^on in biefem^elb^ugeburd) feine rafd)en Unternehmungen benStuffen ein furchtbarer geinb.
9la4 bem Stucf juge über bie Sere^jina fam er nac^ SBarfc^au^uruA unb »utbe fRajor unb Com«
manbeur M neuorganiffrteit 15. Ulanenregiment«. 3n SDombromfKV SDitnfEon tool^te er ben
@efe^ten bei iTalifc^ unb $ofen bei 9la(^ ben 6(^(a<^ten bei Seip^ig unb «^anou marb er
Dfftiier ber (S^renlegion unb 1814 bei $aril, nac^bem er ben bebeutenbjten Xnt^eil an ben
(ef^ten 2:^aten ber pobi. 9teiterei genommen, CberfL 3n fein Siaterlanb (urüd gelehrt, erhielt
2). ba« Commanbo M {»eiten ttlanenregimente, ba« er auf eine ^o^e Stufe ber Sottfornmen«
f)eit brachte, unb »urbe aU ber dUefle Dberfl bei ber iTronung be« Jtaifer« 9lif otaul }um Bri«
gabegeneral ernannt. 9la^ 3(u«bru(^ ber SReDotution im % 1830 mürbe if)m bie Crganifation
ber britten S)it)ifton ber Savalerie übertragen, bie er mit gewohnter 6d)neUigfeit betrieb, fobap
er bereit« 6. ^thx. 1851 mit je^n 6«cabron«, brei SataiOonen Infanterie unb einer leidsten
Satterie ben fleinen itrieg jur S)edung SBarf(^au« auf bem rechten ^uge( gegen bie Witffen
beginnen fomtte. 9im 14. J^rebr. traf er bei StocjeC^auf bem rechten ffieic^felufer mit bem (Se*
neral <8ei«mar jufammen unb erfocht ^ier trob ber Ubermad^t ber Stuffen ben erfien Sieg über
biefelben. 9loc^ auf bem Cc^tac^tfelbe erhielt er ben Sefef)( be« (Beneralifllmul, ben bei ^ulam^
über bie SBeic^fet gegangenen Oeneral (Sreub fc^Uunigfl anzugreifen. S>. ging fofort über ba«
noc^ fc^mac^e üiB ber SBeic^fef (urud unb vereinigte {tc^ mit ben (ufammengerafften neuen
Sruppen be« Oeneratt Cieramft^ fanb bie Xt>antgarb€ ber Stuffen unter bem Sürjlen Vbam
)>on aSürtemberg bei Romamicg, fc^tng fie 19. ^ebr. unb jmang ben @enera( Sreüb über bie
SBeic^fet iurttdittgef)en. 9la(^ ber C^tac^t t>on Oroc^ou) mürbe er na^ SSot^^nien gefanbt,
um bort ben Sufitanb ju organiftren. S>a er aber eine talte %ufhai|me fonb, jog er ft(| Ung«
ber gaü^ifc^en Oreni^e ^in, um nad^ $oboUen ju f ommen, mo er auf (rdftigere ttnterflübung
f)offtt. Grna^meinefefU^6teQungbei9oiKjnt( gegen ba«9tübiger*f(^e6orp«, gemannl9.Xpri(
einige Sort^eile, mufte jmar na^^er ber Übermacht meieren, bemertftelligte |ebo(^ feinen Über«
gang über ben Gtjr. Xuf ben Vufitanb in ^obotien im Stüd en ber Kuffen ^ofenb, na^m er
bei 9tota(omfa an bergalijifc^en Oren^e eine ftarfe Stellung; mürbe aber ^ier t»on Släbiger mit
bebeutenben 6trelt!rdften fo eingefc^Iojten, baf nur ber Slücfgug nac^ (Satijien i^m offen bUeb.
Da er feine Semic^tung i^or Xugen fa^, unb in ber «Hoffnung, baf man i^n au« Dftreic^ mit
ben Geinen nac^ ^^oUn mieber enttaffenmerbe, trat er 27.Spri( nac^ (5ati)ien über, ^ier mürbe
fein Sorp« entmaffhet unb mufte frieg«gefangen nac^ Ungarn jte^en. 6r fetbft erhielt etft feinen
Sufent^alt fat Eaibac^ ; feit 1832 lebte er ti^eil« in Srantreic^, t^eiU in Cnglanb. Sine ju Brüffet
(1837)erfc^ienene Jtritif feiner Operationen in Sol^t^nien t»eran(a$te i^n }U einer an^fü^rRc^en
(Segenfc^rift (Sonb. 1837). 3(n ben ^arteifompfen ber (Emigration na^m S>. (einen Z^eit.
9Io(^ in fpdten Salären t>erl^eirat^ete er flc^ mit einer ^njöftn, mit ber er 1848 nac^ 2emberg ging.
S)IDina ober Csmina , b. ^. bie Doppelte, ifl ber grofte fc^ipare Strom im norb(t<l^en
europ. Stuflanb unb im norbllc^en Curopa überhaupt unb erhielt feinen 9lamen , mei( er au6
^met fa{l gleid^ bebeutenben QueUflüfpen, ber SB^tfd^egba au« Sften unb ber Cuc^onaau«
Sefhn entftef)t, meldte na(^ i^rer SSereinigung unter^ Uftiug-ffieliti in einer britten Stic^
tung gegen 9Iorbmeften gum SReere ftromen. 3m Eanbe felbfi nimmt man a(« CXueOflüffe bie
Suc^ona unb ben 3ug an. Scne ifl ber 75 SR. (ange%bfluf be« Jtttben«üf(l^ett6ee«$ biefer,
60 9R. (ang , entquittt bem morafügeni SBatbpIateai; be« ttmalli. Slac^bem bie ID. bie
140 9)1. lange SB^tfc^egba aufgenommen, bur^fltomt {te ttngef)emmt ba« norbeurop. Zief*
lanb, in meinem fie linf« bie SBaga, rec^t« bie ^inega aufnimmt Sc^on 12 9t. t)or i^rer
Slünbnng ^at fte eine Breite bt« gu einer falben ^Reile, unb fo meit aufmdrt« fteigt au<ft bie
8tut BeiSlrcbangel mirb fie eine Steile breit unb ermeitert ft(^ gu einem infelreic^en, 59t.btd^
ten 2iman, ber einen bebeutenben Sufen be« Seifen SReer« bilbet 3« "oin J^auptmünbnng««
armen ergief t ftd^ bie 2). in ba« SXeer. Unter biefen \ft ber oftlic^fle ber tieffle unb fc^iffborffe,
aOein burc^ eine Barre gefd^loffen, über meiere ^eg«fd)if e nur mittet« ber %Uxt geUmgen fSn*
nen. Der 2auf ber D. betragt 21tf 9R., i^r Stromgebiet 6650 &91. unb i^ fBaffcrMMg mit
dinfc^Iuf ber Quellflüffe 425 SR. Der SSofferreid^tfyum berfelben ift megen ber morafHgen,
matbrdc^en Umgebung i^rer £LueIl* unb 9lebenflüffe ungemein grof , unb {mar (u oOenS^^^'
Sitten, obmol bom flovember bi« »umSRdrtfiarferStoft ben Strom tnit0i«blbc<Et DieS^iff«
81»
324 S)9a^i( S>^ä
batfeit bei S). besinnt bereite an bct CtucOe ber Cnc^ono. S^re Setbinbung mit bet 9Bo(ga
n)itb einetikiti mit bcm 1807 i^oOenbeten itat^nenlana( ittoidt, mlä^n a\x9 ber norbKc^en
iteltma^ einem S^Puf ber SB^tfc^egba, in bie Jtoma unb fo in bie SBoIga fit^; anbererfMtl
burd^ ben Xleranber oon SEBurtembera« ober JtubenfRfc^en Stanal, ber bie awi bem lEBeif enfet
(Sfelo^Sfero) tonmienbe Sc^ettna be^ SBoIgaaebiete mit bem Jtubenffifc^en See \)erbinbet.
S)t>äbif ober C^abif^ed tf^fttm nennt man ba^ einfac^fie aDergaf^Ienfpfteme, in n^elc^em
fc^on {Wel Ginl^eiten einer Slaffe eine @{nf|eit ber ndc^ftfolgenben Slajten bilben. @e gel^oren
baju nur }n>ei Siffern, i unb 0, toS^tttib man |tt bem belabifc^en Gt^fieme je^n 3if em n6ti)ig
^t S>ie 1 bebeutet in ber S>9abif auf ber erften GteSe \>on ber rechten jur Rufen ^anb eine,
auf ber }tt>eiten aber it&tl} bie 0 bient btoe gut Bezeichnung ber SteDe, n^e^e bie 1 einnimmt;
auf ber britten GteOe bebeutet bie 1 bier, auf ber bierten a(^t u. f. to., to\t bkß aue folgenber
SufammenfieKung l^ert)orge^t:
JDefabifc^: l, % Z, 4, 5, 6; 7, 6, 9, iO, 20.
O^abifA: i, 10, 11, 100, 101, 110, 111, 1000, 1001, 1010, 10100, u. f. n).
Um eine aegebene bef abifd^r ga^I b^abifc^ au$iubiJtden, muf man fene, hierauf ben Quotien-
ten mib fo aOe folgenben Quotienten burc^ 2 bit^ibiren unb bie Stefle biefer S)i))if[onen, mit
Oinfc^iuf ber 0, n)o bie Dii^ifion aufgebt, t)on bem (eftten angefangen, \)on ber Sinfen na^ bct
Sterten nebeneinanberfteOen. So gibt j. fB. bie befabif^e 3a^( 45 bie Slefie biefer S)tt>i{tonen
1, 0, 1, 1, 0, 1, alfo ifl 45 gteic^ 101101. 2>a grifere galten nac^ bem b^abift^en e^fieme
^ nur bur^ i^iete Siffem auebrüden ta|fen, fo ifi baffelbe f&r ben Oebrauc^ nic^t geeignet
S)9ce(%(eranber),engl2itetar^ifiorifer,ift berditefle 6o^nbe«\>erflorbenen(Benera(eS).\)on
ber of^nb. Vrmee unb n)urbe 30. 3uni 1797 )u Sbinburg geboren. Balb na(^ feiner ®eburt gingen
feine V(tem na(^ 3nbien unb er blieb unter Vufftd^t t)on!Bem)anbten in Sberbeen juritd. Seine
St&ie^ung et^iett er in ber J^od^fc^t^ DonSbinburg, n)0 er befonbere in ben ciafftfd^en Sprachen
Sortf^ritte machte; hierauf jog er mit feinen iHtttn nac^ 2onbon unb t»ottenbete feine Stubicn
in Drforb. 3um Seifttic^en orbinirt, fungirte er a\i (Surate juerft ju Santegloe in Sonin}an
unb bann gu Slai^Ianb in Suf olf, lief {td^ aber 1827 befinitit) in Sonbon nieber. Seine litera«
rifc^e £aufbal^n begann er mit „Select traaslations from Quintus Smyrnaeus'^, (vorauf er flc^
Dor)ugln>eife ber ^erau^gabe diterer engl S>id^ter unb S(^riftßetter n>ibmete. So erfc^iencn
na^einanber bie SBerfe oon SoSin«, (Seorge ^eele (3 Sbe.), Stöbert ®re^e (2 S3be.), 3ot)n
SBebfter (4 93be.), S^irle^ (6 Sbe.), Bentle^ (3 Bbe.), Z\). 3Ribb(eton (5 Sbe.), 3o^n Sfcl'
ton, einem bil ba^in n)enig befannten Sd^riftfieUer aue bem Snfang bee i 6. 3ai)r^. (2 S3bc.)/
Beaumont unb S(et(^er (11 Bbe., Sonb. 1843—45) unb SRarlome (3 Bbe., Sonb. 1849—
50) unter feiner Seitung, mit Biographien berSSerfaffer unb lehrreichen SCnmerfungen t?erfe!)en.
9uc^ bie (Bebic^te ))on S^affpeare, ^ope (3 Bbe.), %fenftbe unb Beattie gab er für^tcfering'^
„Aldine edition of the poets'^ ^eraul. Sn ben geleierten SSereinen in Sonbon na^m er t^dtigen
Snt^eil unb lief für bie Gamden-socsiety bal „Nine day*8 wonder^' von Jfemp, mit einer Ein-
leitung unb 9toten (Sonb. 1840), für bieShakspeare-society ein ))on i^m aufgefunbeneö altctf
Sd^aufpiel „Timon" (1843), Welche« moglid^erweife Um grof en Dichter bie erfle Sbce ju feinem
gleichnamigen S>rama gegeben ^at, fomie ein {mdte^, „Sir Thomas Hore'^, brucf en. 3n 93erbin-
bung mit CoOier, S^aUiXtaU unb SBrig^t grunbete er 1840 bie Percy-society jur J^eraudgabe
»on altengLBaDaben,Sc^aufpte(en unbOebic^ten unbbeforgte für {te ben S^rudvonSir ^enr^
SBotton'« „Poems" (Sonb. 1846), t)on ?>orter'^ „Angry women of Abington" unb einigen
Gebleuten S)ra9ton*6. 3n feinen „Remarks onGollier*s and Knight*s editions of Shakspearc"
(Sonb. 1844) bedte er einige t)on ben neuem Somnuntatoren begangene Scrt^ümer auf. 3m 3-
1852 mar S>. felbfi^ mit einer 9u6gabe ber S^atfpeare'fd^en S>ramen befc^dftigt unb arbeitete
auferbem an einer Überfe^ung M Xt^endu^.
^pd («nton \)an), einer ber beru^mteften nieberL Äunfller, »urbe 1599 ^\x «ntwerpcn
geboren unb n^ar ber So^n eine^ ®la6ma(er6, ber i^n in (Semeinfc^aft mit ber SRutter, n>elc^e
bte.Sanbfc^aft^malerei übte, in ben SlnfSngen ber Jfunfi unterrichtete. 2)ann fam er (u ^. t>an
Baien, enblic^ )u Stuben^, be|fen etgentf|umlic^feiten er mit Srfolg, aber anfangt auc^ mit
Übertreibung nac^fhebte. ©ie (Siferfuc^t be« fWelller«, bie ben S^uter \)or5Ug«meife in ba«
9ortrdtfac^ gebrdngt ^aben foQ, ijt tool eine 9abeL Vuc^ bem Staubt, Stalien ju befuc^cn, unb
ber Suirfiflung baju bon Seiten be^ Se^rer« mit einem ^fetbe n)irb gern {ene^ SRottt) unter-
gelegt ®en>if ift, ba( S>. fid^ eine Seit lang in S^üen auffielt Sr fhtbirte Si^ian unb
|>an( Beronefe in Benebig, fanb t)iele Befc^dftigung in ®enua, n>o fic^ in ber ®alerte2)uraijo
noc^ ba^ treffliche Bilb M «t^erjoge i^on SRoncaba ^u ^ferb (geftoc^en \>on 9Rorg^en) von ibm
S)9et S)9$ttt 825
teftnbet, unb gino \>on ba naif Kom. VOdn ba(b mac^fen t^m Slilberii Atntffe ittr Cc^Hber«
bent^ ber et fU^ n^t anfc^ßcfen boSte, ben Vufen4a(t bafetbft ittn>{bft. Sr gin^ »teber
iia(^ Oenua gurud unb t>on ba nad^ (isriem Semeikn nad^ Sidlien, i^on tt)o i^n aber ba(b bie
9e^in feilt Satedatib iuruArieb. Gein Set^Atnlf ju Slteiflec {Rubens n>urbe nun in eftoa«
dettubt. St foOte beffen SUtfU Zocktet ^eitat^en) i^m gefiel aber bte Stiefmutter beffer. Unter
fotc^en Urnftonben folgte er gern einer (Sinlabnng be4 ^rinjen Sriebric^ i9on Dranien na(^ bem
S^aai, tt^o er t)ie(e ^o^e «l^dupter unb angefe^ene f^erfonen malte. 6ein erfler Befu^) in (Sng*
ianb, ben er fpdter unternahm, toat of|ne befonbere gunftige SSirtung für if)n. S>efio glänzen-
ber geftabete fiä^ fein (meite^ auftreten bafelbfL Aonig Aart I. ernannte i^n jum Slitter, befol«
bete i^n rei<^ unb gab i^m eine fBinter» unb Sommenvofinung. D. febte in grof er ^xaä)t
Sein gerdumiget Xrbeitefaal toat ber Sammefpla^ ber grofen SBelt, bie ffc^ bort mit
SXu(3 mtb Unterhaltung ergSfete. Um 4 U^r tafelte man unb ber Sbenb »ar bem !Ber«
gniigen 9en>{bmet S>. ber^irat^ete {t(^ mit ber Zoc^ter be^ (Srafen Don (Stowrie, toelc^e
fe^r fc^on, aber arm mar. 3n i^rer (BefeDfc^aft ging er bann in bie J^etmat unb befuc^te
aud^ $arl6. S>a er aber nirgenb^, »aS er fuc^te, eine grofere Arbeit fanb, fo lehrte er f(^on nac^
Itotl SRonaten »ieber nac^ Sngfanb }uru(f, n>o et bann iaVb im 42. 3. feinel Sebenl ftarb unb
mit grofer 9rac^t in ber ^^^utttirc^e beigefe^t n^urbe. Srfl in Staßen bitbete jlc^ S>. feine et'
gene SBeife unb fuc^te ftatt M Vu^bruA gcwattfamer Vf ecte me^r einen »eic^em, fa fenti-
mentalen Bog in feine DarfleKungen (u legen. So matte er in biefer Seit gern ruhige, nur burc^
reiche innere Cmpftnbung bemegte Scenen, bte er, »ie ). S. ben tobten, \>on ben Seinen be«
»einten C^rifhte, fe^r o^ n>ieber^olte. ^mx Silber bet Vtt beft^t bie antwetpenet %(abemie,
in>ei anbete bie Oalerie in SRünc^en; au(^ bal mabriber fon>ie ba^ berßner SDlufeom ^aben ber*
gletd^en aufjmoeifen. @in anberer ebenfalls i^ielfSßig t)on i^m bargefteOter Oegenfianb fft bas
SRort^rt^um bei ^eit. Sebafüam Oubfic^ be^anbelte et gern bie ^eiL ^amifie nnb tnttoldAtt
bann aO feine Vnmut^ unb 2iebenin)ittbig(eit Seif^iete bet %rt ftnben ftc^ in ben lonboner
0a(eriei^ im Sou))re, in Sertin. Vm größten h)at i>. im Vortrat, beren man no(^ feft britt«
^alb^unbert bon feiner ^anb na(^n>eifen ju tonnen glaubt Qr t)erftanb el meifiec^aft, ben gan«
gen J^abiCttS ber \>ome^men SSelt mit feiner Sl)atafteriftif miebergugebcn, unb ))erbanb bamtt
eine frafdge, »arme ^drbung. (SinI feiner beflen ^ortrdtl ifi bal bei Sarbinall SSentibogHo
im f)alafl ^ttti gu ^loreng. Qine Vnjaf}! anberer ))orsug(i(^er Silbniffe beftnbet ftc^ im^alaft
fBrignole ^u (Benua, unter il^nen bal bei SRarc^efe Brignob felbf!, ein gro^el Steiterbitb. 9n«
bere ga^lreid^e ^ortrdtl finben ft^ in Sporen), Sntmerpen, im 2out>re, in fRabrib, in Eonbon
u. f. to. !Bon ben ga^lreic^en Silbern itarfl I. unb ber foniglic^en ^amtlie ifl bal bei Jtonigl
im iovntt bal fc^onfle. %uc^ »eibUdie Jtopfe ber engl. Srifiofcatie l)at ber Jtun|ller in SRenge
gematt 6t braute femer einen C^flul \>on Bilbniffen mittebenber Jtunfller unb Jlnnfifreunbe
gu Staube, »eitler gu Antwerpen unter bem Zitel: „Icones virorum doctoram, pictorum
etc.^', in Stic^ erft^ien. S>ie voUfidnbigfle Sammlung feiner Silbniffe ift bie „Iconographie,
ou Ties des hommes illustres du 17™« siöcle'' (2 Sbe., Smflerbam 1759), bie aber in ben
fUbrutfen mittelmäßig ift S>. ^at aw^ felbfi einige fe^t fe^r feltene Stattet gefertigt
S)9er (3o^n), engL S)ic^ter, geb. 1700 in SBalel, fhtbirte anfangl, menbete {t(^ aber bann
ber itunfl gu. D^ne etwal Vulgegeic^netel gu teilten, bunl^gog et um bei Srmerbl »iOen ad Sita«
ler bal )Banb, n>obei er inbef bie 9latur mit fitn|llerif<^em 9uge beobachtete. (Rn befc^reibenbef
(Bebic^t, „6rongarbill''(1717), bal 2>enf|am*l „Gooper*8 hill'^ burc^ Sinfad^^eit ber 2>ar-
fleUung, 9Bdrme bei (Se^^tl unb reigenbe Slaturfc^Uberung ubertrtf t, ma^te i^n guerjl all
Siebter befannt Später mat^te er eine Steife nac^ Stalien ; frdnftic^ gurudRe^renb n>ibmete er
ft(^ nun bem geiftlic^en Staube unb erl^ielt nac^ unb nad^ me^re f)frünben. Sein bibaftifc^el
(Bebtest über bte SBolle unb il^re tec^nifc^e Snwenbung, „Thefleece'' (1754), be^anbelt ben
»iber^ebenben Stoff mit (BlüdC, aber ber anfpruc^llofe Zon ber Dichtung machte auf feine
Seitgenoffen, meiere blenbenben Schimmer t)ertangten, (einen Sinbrud . 9u(^ fein (Bebit^t „The
ruins of Rome'' (1740) ift rei(^ an eingelnen Schonzeiten. (Sr fiarb 1758. Seine deinem
Sebtc^te erfc^tenen gu Sonbon 1752 unb 1757 unb bttben ben 53. Z^etl t)on 3oZnfon*l Dt^«
terfammlung. Seine „Poems'' erfc^ienen 1761 gu Sonbon.
SO^rn, au^ Cp^etrn, ein altel fc^lef. (Bef^lec^t, bal urfprüngltc^ aul Sac^fen flammen
mochte unb flc^ früher in me^re Sinien treibe. ®eorg Vbra^. \)on D. aul ber gfogauer i^aupt-
finie n)urbe 12. 3utt 1653 in ben gftei^ermflanb, einer fnner Snlel, S^Z- Stnfi ))on 2)., geb.
171 1, oon Jtotfer Jtarl YL 1739 in ^en bo^m. ®rafenfianb erhoben. Vul ber ^auptlinie im
4>eriogt^um Dil er^telt gtiebric^ Don 2). 1693 i9on itoifetSeopotb bie freY^enltc^e, beffen jung«
336 S^namif
ftcc Go^n SBltläfiot 69^116 t)on S. 1697 bie gtSfRc^e SButbf. 9t{ebtl($ iion C, etn Sobn
J^^ Oeorg*! i9on S>. unb Gnlel be6 genannten ^iebric^ \)on 2)., tvitrbe Stammt^ater bcc
iettgen 0rdfiid)en Sinie^ ba feine Snfe^ bie Srüber SRai; dmamtl, Staxl %bo(f unb Scnflt,
31. Cct 1775 (1786) in ben preuf. Otafenflanb erhoben n>utben. ®raf Smff tion SD., gcfl.
24. San. 1842 a(6 ]pteuf . jtammerf|etr unb ®ener<inanbf(^ft9btre(tor t>on Sc^lefien, ]^inter(tc$
5»ei 66^ne, ^ermann unb Jlonrab. — C^$tn(itonY. Sbolf, (Sraf t)on) , ilteflet ®of)n (Srnfl'l
t)onS>., d<b. 21. 9to)). 1803 {u Strefemif^ im Aceife t>\9, befuc^te fett 1816 erfl bae tef.
(B^mnaftum in Ste^Iau, f^dter bie fRitterafabemle in Sieani^. 6eit 1827 ftubtrte er auf bet
ttmt)er|itdt ju SBernn unb begab {t^ 1827 jut totitetn Suebitbung nad^ ^ani. 9lac^ einem
langem Aufenthalte in ^canfreic^ unb Italien lehrte er (m Vuguft 1830 nac^ @c^(e{ten }urucF,
tüo er {i(^ berSanbmirt^fc^aft n)ibmete. %(e SRitgUeb M (anbn)irt^f(^aftad)en Serein« in tii
rebigirte er bie {Berichte beffetben ; aud^ oerof entli^te er auf btefem Sßege ))erf(^iebene eigene in«
tereffante 9tuffd^e. gm 3- 1842 h)urbe er ^um ®eneratfecretär, 1843 jum SSiceprdfibenten M
lanbrnirt^fc^aftlid^en 6entraberein6 für €^(eften gemd^lt. 9la(^ bem Sobe feinet 3$ater«
gelangte er in ben Sefi^ be^ SRaforat^, unb 1843 n>urbe er \)on ben 11 berechtigten 3Raiorat^«
befibem Sc^te^en^ auf ben Sanbtag biefer 9ro\}ins gemd^lt. Da er \ii) f)ter ber liberalen ^ar^
tei anfc^Iof, n>arb er für ben Sanbto^ t)on 1845 nic^t »ieberem)di)lt. 3m 3- 1846 »urbe et
bagegen jum 6tettt»ertreter bed (anbtdgU^en Sbgeorbneten ber Stttterfc^aft in DU gemd^tt
3n %olit be< 9ebruarpatent6 ))on 1847 erhielt S>. aU 9)taioratef)err @i^ unb @timme in bet
<&errencurif M {Bereinigten 2anbtagl. Seiner ©efinnung na^ geborte er !)ier jur gartet
93inde. Übrigen^ betoie« er ftc^ al^ bae (iberatfte SJlitglieb ber ^errencurie ; oftmals befanb
er ftc^ mit feiner Stimme ganj tfoUrt. 60 fprac^ er für bie (Bleic^fledung ber 3uben, für
bie Xuf^ebung ber 9)atrimoniaIgeri^t^barfeit, be$ Sat^monopoK unb für bie ^eriobicitdt
M bereinigten Sanbtagd. fBorne^mlic^ ober »oOte er, baf ^reufai feine grofe beutfc^e
Kufgabe erfaffe. 9{ac^ ben fDtdrgtagen i^on 1848, auf bem jmeiten ^Bereinigten Sanbtage,
flanb £. ^ur confHtutioneUen Partei fBon ber 2)reifldnbecurie »urbe ev (um Abgeorb«
neten für bie S)eutf(^e 9lationa(t>erfamm(ung, unb ai$ fpdter an bie Stefie biefer attge«
meine SBa^len traten, in D(d unb in SSrieg gum 6tel())ertreter be^ Slbgeorbneten ,ge»d^(t. S).
gab fi(^ mit (f ifer ber beutf^en Sac^e ^in unb h)ir!te in biefem Sinne in ben in §b(^ exfc^lene-
«en „^eien Sldttem", »elc^e in ber ^rot>inj t)erbreitet »aren. Die Dctro^irung ber Serfaifung
t)on 1848 betdmpfte er unumn>unben. 3m 3<^n. 1849 in ^ofen unb im SBricg'^trebtcncr
SBa^tbejirf ^um fDlitgtiebe ber erfien Jlammer gemdl)tt^ entf(j^ieb er ftc^ für ba^ le^tere ÜRanbat.
dl gehörte ^ier |ur Dppofttion unb be^onvortete bie Slnei^ennung ber beUtfd)en SReic^^ocr«
faffung. 9la6) ber %uf(ofung ber ^rneiten Jtammer fc^tof er ftc^ nur mitS3ebenfcn ben SBdMen«
ben an, n>arb aber fetbfllm fec^dten bre^lauer äBa^lbegirfe jum ^bgeorbneten in bie $n?cite
Jtammer gen)df)(t. 93ei ber !Berfaffung6ret>i{ton beantragte er bie Stretd)ung be^ Srt. 105 (bc(5
Drbonnan^en-^aragrap^en). Äud^ erftdrte er fic^ gegen bieSinfü^rung einer ^airie unb fcf)tug
fiatt berfelben ein burc^ bie ^ro\)in$en gevod^Ue^ Staatenl^au^ ))or. 3m ^ebr. 1850 )t)utbe D.
in ba6 erfurter Staaten^au^ gen)d^U, n)o er feinen Antrag für ein liberalere^ SBabl^^efeb nacf)
erfolgter (Snblocanna^me ber Union^t^erfajTung n>ieber i^urüA^og. 9la<b Sc^Iuf bc$ $ar(ament($
na^m 2). an ben Jtammert)er^anblungen \)on 1850—52 X^eil. 6r geborte ^ier ber entfd)iebc-
nen Sinfen an. X). nimmt ba^ SEBort nur bei n>ic^tigen ^agen. 3n feinem geba(tt)oUen, fiaren
!Bortrc^ fpiegelt ft^ Überzeugung, feiner fEBi| unb peetif^e 3Bdrme. 3n ftül)ern Sauren ifi
®raf D. auc^ al^ 2)id)ter ^ert)orgetreten \ fo mit ber Sragöbie „Jtonrabin*^ Xob'^.
Dj^namif \\t aU ©egenfat ber Statif (f. b.), meiere ftc^ mit bem ©leic^gen^ic^te ber Aorper .
bef(^dftigt, bie Sel)re t)on ber Äraft, meiere jur Bewegung ber Jtorper erfobert mirb. Die Dt}«
nami! ifl ein Sl)eil ber SRec^anif, unb ba man ebenfomol fefle al^ flüfitge Aorper ben^egen fann,
fo ^at man ^um Unterfc^iebe bie 2el)re t>on ber S^emegung ber fluf|tgen Jtörper ^t^brob^namtf
ober f^btaiiCit genannt, n)dl)renb bie Statif berfelben ^t^broifattf ^ei$t Die Dpnami! mu§
ntc^t allein bie au6 ber Srfa^rung ^ert)orge^enben (Befe^e ber SSemegung, fonbem aud) bie 9Bc«
fen^eit ber Jtrdfte betrachten. Übrigen^ ^at ber S3egriff ber Dqnamif eine t)tel »eitere Stnn^oit«
barfeit, bie ftc^ fon)eit erfhedt, al6 bie SBirffamfeit gen>ijTer Ardfte, feien e« nun forperUci)e ober
nicf)t, matbematifc^ beftimmbar ifl) bie 9f9cl^ologie ^erbart*« 5. S3. berul)t auf efner Dd-
namif Deffen, ma« im Semuftfein gefc^iebt. SSeil ieboc^ bie Art unb SSSeife, »ie ber Segriff
ber Jfraft beftimmt unb $ur Srfldrung ber Crfc^einung^n>e(t angemenbet wirb, t>on entfc^fiben«
bem (Sinfluffe auf bie gefammte n)iffenfc^aftUd^e Staturanftc^t if!, fo be^eic^net hai SBort bt^na*
tnifc^ unb D^nami^mu^ nocif befKmmter einen Oegenfab ftu met^anifc^ unb 3Rtd)an\im\i^.
Ib^namomtUt fb^Otaflt 827
Unttr einer mec^attifc^en !Raturan{ii^t t)aiie^t man bitienide, meiere bte 9lA(uterf(^clmtnden
unb i^re SJeranbentugen UbtgUc^ aui bn Sage, euKung unb ben i9e(^f(lnben Setbinbimgen
bcr I((tcn SeftanbtVile ber SRotene ju ctOdien fuc^t, ipic ble« ber bxi auf bcn heutigen Zag in
btc $f^9jt( unb e^emie »ot^enfi^fnbe Ütomiemu« untentimmt; unter einer bi^namifd^en hin-
gegen biejenige, meiere ben Slantrcrfc^dnungeii gemilTe quaütatit) beftimmte Jtrdfte untettegf,
beten SBirffamfeit bte matl^entatifc^e Seflimmt^eit ber D^anomene (u einer fecunbdren golge
^abe. 2)af bit atomifUfc^e 9laturan{i<l^t bie b^namifi^e niemals ganj ^at t)erbrdngen fonnen,
^at feinen Orunb Dome^mlic^ in ben 6rf((etBangen bei organifc^en unb geifügen 2eben6, totU^t
tid) niemale bun^ bie Soraulfe^ungen M Ktomilmul genugenb ecßdren (äffen. Dabei fann
ft(^ bie b9namif(^e 9laturanftc^t entwebrr fo gejtaften, ba| fie SDem, »ae ben Stfc^einungen ^u
Grunbe liegt, gemiffe itrdfte aU imv^t^nenb benft, unb Seifpiete bafür pnb bie Sttractiond-
unb 9Iepulf{onehaft, auf »eh^e itant bte Sntfle^ung ber SRaterie iurit(Ifut)rte, bie Eebenlfcaft
für ben Drganiemul; bie ®eetent)ermogen für bae geiflige Sebcn; ober fo, baf fie bie Gntjle«
^ung ber Jtrdfte fammt ber mat^ematifd^en SSefUrnrnttieit if)rer SBirfungetreife aul ben quali«
ratit)en SSer^dltniflen S>ejfen, n)a< bie reale (Brunblage ber ^^dnomene bilbet; abzuleiten fuc^t.
3cbenfatte bilben SRe(^anie9tu< unb l^^namtlmul feinen unaufioeU(^en @egenfa(; fonbern
fo»ie jeber SBerfu^) einer mec^anifd^en 9laturert(drung boc^ irgenbn^ie gen)iffe Jtrdfte t)orau^
feien muf, fo fann feine b^namifc^e 9laturle^re {id^ miffenfd^aftltc^ ))oQenben, o^ne i^re ^rtn*
cipien bü ba^in (u tnUoxdtbi, »o fie eine mat^ematifc^ beilimmtere )(nn)enbbarteit auf bie in-
btvibueOen Grfc^etnungen geflatten. — 3n ber fDtufif (ejeic^net C^namit bie Slbflufung ber
Stdrfe unb dftoad^t, namentlich in Se&ug auf r^9ti^mifd||e unb bectamatorifc^e Stccentuation,
tvorauf in neuerer 3ei^ }. S. t)on Sldgeli, eine eigene Se^re gegrünbet »otben ift.
S)9ttatMm{ter ober Arafhaeffer nennt man ein 3nfhument jur Seflimmung bei SRaf el
ber (ur Semegung oermenbeten Jtrdfte unb in fpeciellcr 9(nn)enbung ber menfc^Uc^en unb t^ie«
rifc^en ffftulfelfräfte. S>er imeAndfigfie iß ber ))on SRegnier conflruirte.
S^pna^t, fetner griec^. Ableitung iufpige eigentlich ein SRdc^tiger, ^ief bei ben %lten mibe-
fonbere ein mit {)errfc^erge»alt 83egab(er, ber aber nic^t bebeutenb genug mar, um ben Jtonigl-
titel erhalten }u fonnen« Der bai^on ^rgeleitete %ulbru<f C^nafHe bebeutet eigentlich eine
i^errfc^aft, bann aber ))oriugemeife eine ^errfc^erfamilie, eine Steige \>on ^errfc^ern aue einem
uiib bemfelben (Sefc^lec^te. Die t»^nafttn bei SRittelatterl, in bem Sinne M grei^enen (ilbcii
donünif liberi barones), beren SSorjug aber nic^t not^wenbig auf ber Srei^eit i^er Sefttun*
gen Dom'Se^nlnej^ul, fonbern ^xtlmtfft auf ber Srei^eit bei perfonlic^en 6tanbel beruhte, mö«
gen i»ar genealogifc^ i^ren Urfprung in ben^dupttingfc^aften ber alten Germanen fuc^en, i^re
f}aatlre(^tlicf)e Sebeutung aber erhielten fie erfi feit bem 11. 3a^r^. bei SSerfatt ber (Bau\)erfaf«
fung burc^ bie Silbung eigener reic^freier Zerritorien ober (Braffc^aften im neuem publiciftU
fc^en Ginne, loelc^ aul einjelnen etuden ber alten (Sraffc^aften unb oul einjetnen {^errfc^aften
befianben. Der Inbegriff folc^er Qrafen unb ^rren bilbete, im (Begenfab ju benfenigen iSra«
fen, meiere eine mirflic^e, in i^rer %am\ixt erblich gemorbene Oaugraffc^afi all urfprünglic^el
SReic^lamt regierten, ben feit bem 12. S^^r^. fogenannten Sanbgrafen, einen D^nafienflanb
ober ben @tanb ber alten ^t^erren. Diefe gehörten oll Gemperfreie (viri egreKiae iibertatis)
bem fürflenmdf igen ^o^eu Sbe^ bie fRittelfriien, blol Slitterburtigen, bem niebem Slbel an,
unb bie urfprungli^e Scbeutung ber grei^id^teit blieb bil inl 15. Sa^r^. in Jtraft Seit-
bem aber bal ^rdbicat {)err, gfrei^err unb felbft Orof an ^erfonen bei niebem Sbell, meiere
»eber Sanbel^o^eit noc^ Stei^lflanbfc^aft befaf en, all blof er Xitel bergeben mürbe, nahmen
bie alten Dpnafien fdmmttic^ ben i^nen gebn^renben gräflichen Xitel mieber an, unb el fiel fo«
nac^ bte bil ba^in jyotfc^en ben ^oc^abeligen S&rfien unb Srafen einerfeiti unb bem niebem
^bel anbererfeiti be^anbene SRittelflufe ber ^mm ober D^naflen meg. — C^nafHf^e Cp-
poption nannte xmw in ^anfreic^ unter ber Kegterung Eubtpig 9>^lipp*l benienigen Z^etl ber
Sppofttion, n)elc^er feinen SSiberflanb nurgegm ball^enf(l^beStegierttnglf9flem, nic^t gegen
bie D^naflie felbft riegele, im (Begenfab &u ben Eegitimi^n einerfeiti, benSlepuNifanem anbe-
rerfeiti, t)on benen jene ber Dvnaftie DrÜani, biefe bem monarc^ifc^m principe &berf)aupt
feinbfelig geftnnt maren.
^ifitnth'u, f. «ttH
IDpSf rafte, eigentli^^ eine Abele, fe^lerl^afte Slifc^ung, be^ic^net foiool eine eigent^fimlic^e
felbfidnbige Jttan^eit all aucft ben Derberbten ubeln Sufianb ber €Sdjfie bt§ menfc(|lid(en Jtor-
ferl, n)ie er bur^ Jtranf^eitm, }. S3. 69P^tfil, ^forbut, ®ic^t u. f. m., ober burc^ fehlerhafte
Didt herbeigeführt mirb. Daffelbe mirb burc^ bal Sort Jtatoc^^mie aulgebruA.
328 f^\^a$ $D){al9ttfH
^^\>Ht, b. ^. Zdtti(^eit, t)Ott ben tat C^wnSenfc^tribetn CoUtmbuta genmtnf, geb. 1 488
itt Kmflerbam, ble Zoster ber Stabrit SB^bn^^ ifl brfannt but(^ i^r 2iebe«))erl^5(tntf ^tt bem
bdn. JtSnige (S^rlftion IL unb be^^alb t)le(fa(^ in SBerfen ber S>t4tfunfi gefeiert »orben. S^tt-
fUatt lemte {te in Sergen 1507 tennen, »o flc^ i^re SRutter att 6(^enfn>irtf)in ntebergelaffen
f)^ttt. Sie ergab {ic^ i|m, fo(gfe i^m na(^ Dptto unb nac^ feiner Z^ronbefleigung (1513) auc^
nac^ iTopen^agen, n>o ber jtonig frot feiner Semtd^Iung mit SfdbeDa, ber 6d^n)efter Jtaifer
Jtarrf y., fein Ser^dlhtif mit i^r fortfette unb i^rer rintefSd^tigen SRutter einen unbegrensten
Stnfluf auf bie Angelegenheiten be9 Sanbed geflattete. Dbgleic^ nun bie S>. felbfi f[c^ t>on jeber
einmtfd^ung fem f|ie(^ »urbe f!e bo(^ t)on ber Vbel^artei ge^aft, fobaf bie 93ermntf)ung, i^r
plotn^er Zob 1516 fei burc^ Gift erfolgt, mlä^t^ i^r ber Vbel^ namentlich bie fioljen S^ct-
»anbten be^ um bie Siebe ber 2). »erbenben Cc^Iof^auptmannd Sorben Dpe, in Jlirfd^en bei«
gebi^ac^t, fafl jur (Bemif^eit getoorben ifL 9la(^ bem Xobe ber 2). brac^ ber S^arafter S^ri«
jlian*^ in feiner gan jen SBilb^eit ^ert)or. 6r ßef erfi 9<^aburg; ben S(^a(^meifler, ^inric^ten,
Xütxi biefer geduf ert, Sorben Djx f)aU mit ber S>. gebuhlt, fobann aber, angebU^ burc^ eine
nd(^ttid^e Srf^einung betoogen^ biefen felbfL 6amf5e, ein bdn. S)i(^ter, f^rieb gegen Gnbe
be^ 18. 3at)t^. ein in Jtopen^gen oft aufgefuf|r(e9 Srauerfpiel ;,2)9t)e!e^', totli)t^ ))en fDtan«
t^e9 in« Deutfc^e fiberfefft mürbe (Sttona 1798; neue SufL, 2p}. 1810). 9lot)eatftif(^-^iflo«
rif4 be^anbette benfelben 6tof 6. SRünc^ in feinen „fBiograp^if(|-^ifiorifc^en €tubien'', rein
no))eatflif^ S. Sd^efer unb 9. t)on Sromti^, att l^ifiorifc^en Stoman ber 2)dne 3* S' «^auc^ in
,,SBi(^e(m Sabern'' unb 3ba grid in ^^S^bre^t SBiOme'^ (S>reM.unb £)>}. 1843), aH Srauer-
fl>iet it^. SRarggraf im „Sauberen i^on Kmfterbam'' (Sp). 1859) unb %. t^on Sltef^off in ber
Sragöbie ,;S)ü\)e!e" (Sert. 1843).
Sjiall^nffi (Situ«, ®raf), einer ber aufgetiartefien poln. Patrioten, geb. 1797 in ^ofeo
au« einer alten abeligen SamUie, begann feine n>i|fenf(^aftli(^e Silbung unter ber Seitung be6
^ofprebiger« Sbercmin in S3er(in mit ber griec^. Sprache, bie fettbem nebfi ber lat. fein Sieb«
ting«|!ubium gebUeben. fKai) ber Snic^tung be« ^ergogt^um« äBarfc^au unb ber (Ernennung
feine« SSatet« jum Senator unb SBojemoben unb ba(b barauf gum (Sefanbten bei SlapoCeon
feite er feine Gtubien in ^ari« fort 3m 3- 1812 (e^rte er in bie ^eimat guru<!, bie er nac^
bem Stngug ber SRujfen in ®emeinf(^aft mit feinen ^tttn lieber \)erneß. Gr manbte [\^
nai) ^rag, n)o er bie ^ol^tec^nifc^e Schute unter ©erflner befuc^te, mit bem er fpdter an ber
Stromregufirung ber ^onau, ber @Ibe unb ber 9Ro(bau arbeitete, fflaä) bem ^arifer Rieben
auf feine ®uter iurüdFge(et)rt, mibmete er fi(^ mit Sifer ber Slnorbnung feine« rei^t)a(tigen
S3u^erfc^a(e« unb be« grofenti^eil« t)on feiner UrgrofmutterSRagbalene, ber testen 2ef}qv)nfPa,
unb bem ^etman Sjamecü ererbten J^au«arcl^it)«. SDiefe SSef^dfttgung n>ec!te in if)m ben ®c«
banfen, eine nationale öffentliche Sibliot^c! 511 grunben. 3u biefem Sweie befuc^te er alle Äfo-
f!crbibliotl)e!en ?>olen«, bereifte ®cf)mcben, ^dnemarf, SoJ^en, JDeutfc^lanb unb granfreic^,
taufte in SBarfc^au bie Ätt)iatfon)(!i'fc^e^anbf^riftenfammlung, bie er fpdter burc^ bie SB5i«-
niemffi'f^e bereid^erte, unb machte bur^ ben Slnfauf ber Süc^erfammlung 3of. Sufaf jemic j'ö
unb ber ganjen Dginff i'fc^en feine Sibliot^e! ju ber reic^^altigflen in ^o(en. 25ie unterbef t)on
giacj^nfü gegrünbete offentlid^e Sibliotl)et in ^ofen t>eranlafte feboc^ S)v bie feinige oorlduftg
auf feinem @tamm{t(^ in St6vt\\t ju belaffen. fSlitglieb ber el)emaligen ©efeOfc^aft ber ^eunbe
bergSiffenfc^aften in SBarfc^au, ber literarifd^en ©efettfd^aft berUnit)er|itdt in Ärafau, förbcrte
er frdftig beren Sefkcbungen a(« ©c^riftfieUer, SSerleger unb SJldeen. ßr fc^rieb bie„®cfc^ic^te
be« Äönig« SDlic^aet", gab bie „JDenfwurbigfelten ÄilinfK'«", 3aflrjfbfW'«gBer! über ein neue«
afhonomtfc^e« 3nfh;ument ^erau« unb übertrug bem 4>iflori(er Selemel bie ^Bearbeitung feiner
ruffinifc^en «^anbfc^rtften {ur ^erau«gabe be« „Sit^uifc^en Statut«'', totlä)t fpdter unter
bem Sitcl„Zbiör praw Litewskich od roku 1380 do 1529" (^ofen 1841) erfolgte. SSeim
«u«btiid) ber JRet>olution t)Ott 1830 eilte er nac^ SBarfc^au, trat al« greimittiger in bie pofc-
ncr f ec^ion ein unb ))erfa^ nac^ ber Sc^lac^t bei 2)embe ben Sienfl eine« 9b{utantcn bei
©frji^nectL 9lac^ Seenbigung be« Ärieg« lebte er auf feinen ®utem in ®alijien, mit ber SRc-
guUrung ber bduerfi^en SJer^dltniffe eifrig bcfc^dftigt. 5Racl)bem il^m nac^ neunidl)ric^cr ^e*
quejlration feine Scplungen in ?5ofen jurücf gegeben tt)orbcn, U\)xtt er auf biefelben jurücf unb
toiiAtt nun al« Sbgeorbneter gum ^rct)in^aUanbtage, unb tvar 1849 ber einzige poln. 3)epu«
tirte auf bem Union«reic^«tage in @rfurt. Seitbem gog er fici) in« Privatleben gurüd, um feinen
literarifci^en ^totdm ungefiirt gu leben, unb begann ben S)ru(f gn^eier für bie ®efc^ic^te i)oct)fl
wichtigen SBerfe, be« „Liber genoscos illustris familiae SchidJovieciorum" unb ber ,;Act^
Tomiciana^'.
aafr<aitMt| 339
e.
&, bft fimfte Suc^llobe m\tt$ V(p^a(etl unb bec stoelte In ber Rei^e ber Socatc 3m Orte-
il^tfc^en bqeid^net baß c fied bm (el^tefien SocoHant; ba fut bU Songe beffelbeit Soutel ein be-
fonbem Siu^flabe enfürU (y))) imeateinifc^en aber ttnb ben barau6 entftanbenen K^^beten
(eteic^net • fotoot bie itürte att bie Sdnge bt$ Bautet 3n ben ditem aermanifd^en Cprad^en ift
e übrigen« fteti teno unb ^at erfi im 2aufe ber Bett faft bil jur Zonloftgteit fEd^ berflud^tiat
Ober B all QSrunbton in ber aRujit f. Zon nnb Zonortem
®arl, engl SbeUtitet, entftanben aul bem hin. 3ar(, trat feit ber Sroberung Cndlanb«
burc^ itnnt (1016) an bie &Uüt bei bil ba^in aebrdu(|nd^en fac^f. Salborman (f. «Iber-
man) unb behauptete ^ au^ unter ben Stormannen, o^ne bur^ bal ffan). Somte ))etbr&at
»erben ju fonnen, bal {ebo(( ben i9on ben Sard benoalteten 6^irel ober 2)t{bicten ben 9tamen
(GoQQties) gab. 0il in bie Glitte bei 14. 3d^r^. »ar Sart bie ^ic^ße Stufe bei engt «bell,
mürbe aber auf bie tmeite ^erabgebrdngt, aU Gbuarb m. feinen 6o^n, ben Sc^marjen 9rtn«
ten, 1338 {um ^erjog (Duke) »on SommaO, unb auf bie britt^ all Slic^arb n. feinen (Bunft-
^ni Aobert be Sere 1386 i\m SRarquil t)on S>uban ernannte. Qtegenmdrti^ ifi berZitel Carl
eine blof e Ctanbelauljelc^nung oj^ne ale territoriale ®en>alt.
&C$Xüh ((E^artel Eoi), ^raflbent ber lonboner itunftolabemie unb ber erfle unter ben
lebenben engl ^^iftorien« unb Öenremalem, erhielt ben erflen Unterricht in ber Jhtnjl auf ber
Sfabemie ju Sonbon unb fette bann feine Stubien in SSenebig unb Stom fort, fid^ t)oriügli(^
3^iiian }um SRufler ne^menb, befien SBeife er fe^r gluAic^. in ftc^ aufhal^m, o^ne ber eigenen
Driginalttdt ju no^e (u treten. £)enno(^ muf te er bei feinem fpdtem auftreten im Saterlanbe
bem Oefc^madie feiner Eanblleute anfangl (Soncefitonen machen, e^ er ^d^ bei unget^eiltefien
SeifaOl erfreuen tonnte. Slan mar mit feiner 8fa^ung nid^t ein))er|Ianben, bie aOerbingl bie
£ebenMrdftig{eif ber XUian'fc^en nic^t gan) errei^t Dann be^agten-^iflortf^e Sormurfe nic^t,
mie ). S. ber Charter 3fabal, ber ftd^ nadt aul bem Sabe in bie 6d[)(ac^t jturit 6o mufte
ftc^ e. m^r bem In Snglanb beliebten (Benrefad^e jun^enben. Sr t^at el mit grof em (Erfolge
burd^ eine Reihenfolge t)on Sanbitenfcenen, meiere 1824 entfianben unb benen [xä) friebfic^ere
2>arfiellungen aul bem fubfic^en SBinjerleben anfd^tojfen. JDarauf mad^te er, t>on feinem ®pn«
ner 3<t. Norman unterfKttt, eine Steife burc^ (Brted()enlanb, meiere i^m eine reiche Sulbeute gu
neugriec^. fBoltIfcenen lieferte, ^^ier^er gel^ort bal fc^one Siibnif einer Oriec^in in 9lationaU
trad^t; ftmer bie gried^. Flüchtlinge (aulgefkUt 1833^. Snbere arbeiten avi^ biefer Seit {tnb:
bie ^oOe berSerjmeiflung, eineSttegorie nac^ Gpencer ; eine t)on9Idubem angefallene Säuern«
famiße; eine anbere in ber Zrac^t ))on Sari u. f. m. S>iefe Silber {eigen eine feine S>urcbfu^«
fung unb eine tlare unb tiefe ^arbenglut 3m 3* 1841 n)arb 6. na^Stunc^en gefanbt, um
in nnterfi}c^en, ob bie bort bl&^enbe ^elcomalerei auc^ für bie neuerbquten engl ^arlamentl«
Idufer angumenben fei unb ob beutfc^e SRaler für biefen QtotS gu berufen mdren. @r fprac^ ftc^
fitr bie Snmenbung a\x$ unb begann bann felbfi mit {leben anbem SRalem bie i^m übertragene
Sttlfc^müdEung berOebdube. ^abei fu^r er fort, bie Xulfiellungen gu befc^idEen. 6o fa^ man
t>on i^m noc^ bie lOilger, meiere bie ^eilige 6tabt erbliden, eine ^eloife, in ber Se^anblung gang
an bie altm 93enettaner erinnemb. S. i{l in feinen SBerCen nur immer i^oOfommetter geworben
in Segug auf forgfdltige Zed^nif unb ^armonifc^e Se^anblung bei OSangen. <Er i{l überhaupt
c}n benfenber iTunfller unb t>ielfeitig gebilbeter SRann. 911 Sc^riftfleller trat er guerfl mit einer
Xlberfebung ber(Boet^e'f(^en„garbenle^re'Uuf. Seine 9cau ubetfebte Jtugler*l „^anbbuc^ber
SRalerei^ fomeit el bie itaL €^ulen be^anbelt (Sonb. 1842). 9leu aufgelegt erfd^ien bielSBerf
1851 mit ga^lreic^en ?loten t>on S. begleitet unb t)on ©c^arf iOnjlrirt. S>ann fc^rieb er „Materials
forahistory of oil paintiog''(Sonb. 1847). Snblic^ mürben gerfteute Heinere Schriften boni^m
gefammelt unb burc^ SeSenben iler unter bem Zitel „Gontribatibns to the literature 6t the
fine arts'' (Sonb. 1848) ^eraulgegeben. 6. betleibete längere Seit bie Stellen einel Siblio^e«
farl ber Vfabemie unb einel Suffe^erl ber SZationalgalerie. Seit 1851 ijl er $rd{tbent ber
Stabemie unb Stitter. Seine SBerfe ^nb t^ielfac^ unb t)on ben beflen engl Steifem nad^gebilbet.
fSa^'fSRtat^, au(6 f(^led^tl)in SReat^, ®Tafrc^afrberir(dnb.$rooing£ein{ler, gmifc^en ber
3rif(^en See, S)ubiin, Jtilbore, sSefl-ÜReatl^, eoutl)unbUl{!er, 42 jaSR. grof, gd^tte 1841 noc^
183900, 1851 nur 1397006. Steiftfaffgangcben,nurl;ter unb ba^ugelig,bewdff(Mt>omSo9ne
330 KaudeCotogne iShUmlfflnt
mit bctn 9laitüattt, t)om Slan^mater unb Heinetngfluf c^en, mttSudno^mebe^ Gumpfe^ SougV
^aU fc^r frud)tbar imb re{(^ an guten 93ie^n>elb€n. S>ie ßtnn)o^ner befd^aftidcn ftd) mit 3(<f erbau
unb Sie^iU(^tunb fuhren, ^auptfac^ßc^nac^SubRn, fSflt% aRals,aRafbte^,S3ittterunbitdfe,
Ecinwanb, Sadtuc^, SBoUe unb Jtanind^enfeUe oue. S>ie ^auptflabt Zürn am Sot^ne ifl 6i(
bec afltfen bec (Bra^c^aft, ^at 2500 G., eine (oiint^ifc^e Sdule «u S^ren SBeUington*«, ber
im ^teftgenJnn^fpiel geboten i% unb »at im 15. 3a^t^. 6i( be6 irldnb. ^atiament^. Gonfl
ftnb no^ 9la))att mit 4000 S. unb SttU am S9(aA9atet mit 4000 d. ju nennen.
Kau de Cologne ober Aolttif^ed BofTet* Dbgteic^ hn Oebiete ber rigentTtc^en p^arma«
de unb J^ettmitteite^te au^ bie ^njofen mit bem Kamen ber Ean^: nur Mirflic^e^, über aro«
matifc^en ^flanient^eilen, Stuten u. f. to. abgezogene« SBaffer t>er{le^en, }.S. Bau de mentlie
poivr^c, ^fejfermunjmaffer^ Bau de fleurs de tiiieui^ Sinbenblutenmaffer u. f. to., fo ^at ftc^
bo(^, im Sufammen^ange mit ber franj. Se^eii^nnng bei iBranntn)einl (Bau-de-vie), im Ge-
biete ber ^arfumerien unb Wiec^mittel ber 9lame ber Baux für eine SCaffe \>on gUtfllgfeiten gel«
tenb gemacht, n^etc^e SBeingfift ftnb, hm^ S>efK((ation mit ^anjentirpem ober au(6 burc^
unmittelbare Xuflofung h)ol^lriec^enber dt^erifc^er £)(e unb <^ar}e mit mannic^fac^en Stiec^flof*
fen gefc^mdngert Siele biefer Baux ^aben i^renSlamen na^ berCluaHtdt berSViec^flofe, j.S.
bal au« fubfcan^. Savenbel bereitete Bau de lavande \ anbete bagegen t>erbanten i^re Senen«
nungen nur ben ^fabrifanten, toie Bau de milie fleurs^ Bau de la reine u. f. ».> anbete enblic^
(nüpfen i^re 9lamen an bie 9abriIation«orte ober beflimmte Sigennamen, n>ie Bau de Cologne,
Bau de Saxe, Bau de Luce u. f. H). 9ixa befonnteflen ^at ftc^ unter aOen biefen $arfum« bal
i9or langer Seit burc^ bie Familie gfarina in Stibi erfunbene unb feitbem t>orjug«meife t)on ben
01iebern biefer Familie fabricirte Bau deCoIogne gemacht 2)er Streit baruber, »er gegemodr»
Hg eigentlich t6^M Bau deCologoe bereite, ifi,n)ie alle im^arfümerie^anbel fo l^du|tgen 6trei-
tigteiten d^nUc^er 9ixt, infofem ein ))50ig unnixter, ale bie urjfprungßc^e SSorfc^rift jur Serei«
tung be« Bau de Gologne nie pubßcitt, atfo anc^ gat (ein Segriff feflgeßeUt morben \ft, ber^ier
aieaRafftab bienen finnte. 9Xit biefeSRittetfinb unb bleiben 9uf!ofungen riec^enber dt^erif^er
t)U, unb }un)ei(en au(^ \>on ^aqen, ). S. Senjoe, in SBeingeift unb werben bur^ SBafferju-
fa| milchig getrübt, obf(^on el in ben meifienSdOen c^emifc^ nic^t n)o^( m5gU(^ feinn)irb, über
bie Vrt ber auf^clofien ^iet^ftoffe beffnitit) gu entf(^eiben. S^benfaU« ifl fo t)iel getoif , baf in
ben gangbaren guten Arten be« Äotnift^en SBajfert ^Jomeranjenblutenol (SieroUSl) eine Haupt-
rolle fpiett, unb baneben Sttronenol, Sergamottoi, Slo^marinoi, 2at)enbc(o( u. f. n). \)orl)anben
(inb. — 2)a« Eau de Luce entfernt ftc^ t)on ber etgentß(^en ^arfümerie; e« ifl eine milbige
SufCofung von it^m\i)tm Semf(ein5( in 9tmmoniaf, t)on fet)r burc^bringenbem ®tx\xd) ; ba«
^er all Slied^« unb Selebunglmittel, itber()aupt a(« 9len>enmitte( in Slnwenbung, ml6)t 9Bir«
fung übrigen« auc^ anbete 9liec^n>dffer in miibetm ®rabe ^aben.
®hht unb %lxit nennt man ba« abwec^fetnbe, in 24 St. jwei mal mieberte^renbe Stetgen
unb gaUcn be« SReeüDaffer«. 5Da« Sintteten bet 6bbe etfolgt h\xxi) ein etft tangfame«, t)ierauf
bteiJSt. lang immer fc^neOete«; bann aber toxtbtt langfamere« Sinfen be« 9Saffet«, ba« nac^
C74 St. t^ottig auf!)ott, too bann ber tieffle SBafferflanb ober bie tieffle @bbe eingetreten ifl
unb ganje ©egenben am Ufer, bie etfi mit SBaffet bebedt maten, ttoden gelegt ftnb. 9lac^bfm
biefer tieffle Staub n)enige SRinuten gebauert f|at, beginnt ein etfi langfame«, aber immer
fc^neller »erbenbc« Steigen be« SBaffer« (Jlut), ba« brei St nac^ bem Anfange am fc^nellflen
ip, bann »ieber langfamer »irb, bi« nac^ O'A St, oon ber tieften ebbe an geregnet, balSReer
»icber feinen ^oc^flen Staub (^oc^meer) erreicht ^at JDa« Steigen unb gallen gcl)t in unauf-
hörlichen auf« unb nieberge^enben SBellen oberS(^tt>ingungen t)on flatten. S)erUnterfc^ieb ^mi«
fc^cn bem l)o(!^penunbtiefften SBafferftanbeiftnac^3«t unb Dtt fe^tt)etf (Rieben. Solc^eSKecte,
bie an ben meiflen Seiten eingefc^loffen ftnb, n)tebie£)f(fee unb balSc^matjeSReet, i)aben feine
QbbeunbSIut, no(^n)enigetaIfoba$ Jta«pif^e!Dleet, ba«nutal« eingrofereanbfeegubetrad^ten
IP; im SWitteUdnbifc^en SReere ifl öbbe unbglut jn)ar merHid^, aber fel)r fc^wac^. Die gelt t?on
einer %o\)tn glut jur ndd)flen bauert 12 St 25 aRtn., bal)er finb jwei folc^e Scitrdumc etnja
50 SRin. langer al« ein Sag, unb mithin treten Sbbe unb Slut an {ebem Sage 50 !!Rin. fpdter
al« am ))orf)ergeI)enben Sage ein, fobaf immer erft nac^ 14 Sagen &bt unb %l\it tokbti auf
biefelben Sage«Punben fallen. 2)emnac^ tjerfpdtel p^ bie gtut an {ebem Zage faft genau um
ebenfo t>tel al« ber 2)ur(^gang be« SRonb« burc^ ben SReribian unb tritt an ben Sagen be«
9{emnonb« unb Sotlmonb« genau gu benfelben Stunben ein. Um biefegeit ifl }ugleic^ bieglut
am ^oc^flen, jur Seit be« erfben unb legten SRonbt)iertel« aber am niebrtgflen; fene glut nennt
man Springflut, biefeSlipp« obet taubeglut Um bie Seit, wo betSRonbin feinerSttna^efteH
fSbht unb %lvLt 331
flnb bie g(u(en mettßc^ ^o^et aU jur 3ctt friner erbfeme. 2)er(3tunb btcfer Grft^timtng ßegt,
Yoxt fc^on Aeptet unb befonbet^ 9lmton nac^gmtefcn unb fpater T>an. SemouD^ aflaclaurin,
Sulcr, Sap(acc; 3Bf)celeT beftdtidt ^aben, in in Vniie^ung, bie bec SRonb auf bte Crbe übt
Die nS^tm f^unttc »erben t>on bem SDtonbe {Idtter angezogen atS bie entferntem. S>entt man
fld^ bie Qrbe ganj mit SBaffer umgeben, fo n^erben bte bem SRonbe nd(^ften 9Ba{Tert^eUe am
flärfflen angezogen unb ergeben (tc^ bat)er t)crmöge ii)ret grofen {BemegUc^feit; biefe fldrfere
Sn^ie^ung toxxft miitt auf bte entferntem Sßaffermalfen, bie nun nac^ jenem gerabe unter bem
9Ronbe liegenbm ober btefen im Senit^ ^abenben fünfte ^infhomen unb bafelbfl eine beträd)t^
It(^e fbt^äufitng bee Sßaffer^, eine g(ut ^en)ocbnngen. Gbenfo f)at aber au^ ber entgegen«
gefeite 9>unft ber (Erbe, bem ber SRonb im 9labir fieH iu gleicher ^txt glut; benn ba btefer un«
ter aSen fünften ber Grbe am fc^todc^flen angezogen mirb, fo bleiben bie ^ter befinbltc^en
SBaflermaffen ^inter bem Srbmittelpunftc, »enn roic und biefen jumÜRonbe ^inge^ogen benfen,
gteic^fam am meiflen jurüd, toat gleid^faBf eine glut jur golge l^aben muf . ftbet aufer ben
beiben bejeic^netm fünften, benen ber SRonb im S^it^ ober Sflabir ^ef)t, ^aben überhaupt bte«
ienigen fünfte glut, benen er gleichzeitig im SReribian fleH unb gtoar je nd^er ber SRonb bem
3enit^ ober 9labir eine« £>tti ^% befio grof er n)irb bafelbfl bte Siut fein. 3n allen benjenigen
fünften ber ßrboberßdc^e, meiere swifc^en ben ))or^in bej^eid^neten betben fünften gerabe in
terSRttte liegen, ftnbet ber tiefile SBafferflanb ober bie tieffleSbbe jtatt, n>d^rmb fene bte l)6(^fie
Siut ^aben. Seboc^ fdllt bte Seit be« (Eintritte ber glut mit bem ^o(^pm ober ttefffen etanbe
bed SRonbd in ber Siegel nic^t genau jufammen. 2)a ber SRonb ndmlt<i) erfl nac^ 24 6t.
50 SRin. »ieber jum SReribian ^urüdfe^rt, fo tommt er )od^renb biefer 3^^^ an fef)r )»etf(l)icbe«
nen fünften im 3^it^ unb 9labir, fon)ie überhaupt im SReribtan oor; bie Slutn>eUe rüclt ba«
ber auf ber Srbe fort^ unb nac^ 24 @t 50 SRtn. ^aben biefelben Segenben mteber glut, meiere
fie anfangt Ratten. S>emnad^ müftt jeber £)rt ber Srbe immtr }u ber 3(it Siut l^aben, »o
ber SRonb im fU^tbaren ober unfic^tbaren Sf)eile feine« 9Reribtan« fie^t; {te tritt jebod) fafl
immer erfi fpdter, oft t>iel f^dter ein, n>a« ))on ber Srdgl^eit be« SBaffer«, ber gegmfetttgcn Stet«
bung^ feiner Zueile, bem SBiberflanbe ber Aufien u. f. ». l^errü^rt. Der S^traum, meU^ec
&n)if(6en ber Culmination be« SRonbel unb bet barauf folgenben ))oUm glut »ergebt, ^eift
bie fttfrnadt ober ba« «l^afcnetablifjcment unb ifi an einem unb bemfelben Srte mit geringen
Hbraei^ungen immer gleich grof) ergibt zugleich biejenige 9la(^mittag«{lunbe att, ^u toti^tt
am Sage be« iReumonb«, an toeld^em ber ^onb gleichzeitig mit ber Sonne burc^ ben SReribtan
ge^t, bte ooOe ^Utt eintritt 9Bdf)renb }. S9. in ®ibrattar bie ^afenjett 9lutt ifl (alfo bie glut
immer gleichzeitig mit ber Kulmination be«9Ronbe« eintritt), ifl fte inSonbon2V4Ct., in Dün«
ürc^en V2 Gt
Sieben bem SRonbe übt auc^ bie Gönne einen tütnn auc^ tt)eit geringem Ginfluf auf ba«
SBeltmeer au«. 9lic^t«be{ion)eniger n>irb bie SBirfung ber Sonne infofem gar fe^r merfltc^,
ol« fie bie be« ÜRonbe« entn^eber oerfldrft ober f^n>dc^t unb zugleich ben Ginndtt ber $lut um
einige SRinuten befc^Ieunigt ober berzogert 93eibe Urfac^en, bte Slnzie^ung be« 9Ronbe« unb
bie ber Sonne, n)irfen jufammen unb bringen bie grof te ^lut ^ert)or, n^enn SRonb, (Erbe unb
Sonne in geraber Sinie flehen (n)ie bie« um bie 3eit be« SoUmonb« fowol al« be« 9leumonb« ber
^aU tfi), toeil bann SRonb unb Sonne genau in benfelben (Segenben ber (Erbe 31ut ^ervorbrin«
gen.Ste^t bagegen ber ^onb im erftm ober legten Siertel, alfo 99°bon ter Sonne entfernt, fo
fallen SRonbffut unb Sonnenebbe, Sonnenflut unb ÜRonbebbe zufammen, Sonne unb 9Ronb
loirlen bo^er etnanber birect entgegen, unb bie ^ö^e ber »irtUc^ ftattftnbmben %{ut, ber Unter«
fc^i^ be« ^oc^flen unb niebrigftenSBafferfIanbe«,ifi weniger bebeutenb al« zufcber anbem3eit
<u« bereit« angegebmen (Srunben tritt bie ^oc^fte ^lut ober SprinifTut gen)öl)nlt(4 erfl einige
Seit na^ bem 9leumonbe ober SSoIlmonbe ein, z- 93. in ben franz. ^df en am Sltlanti^en ffReere
i ViZoge nacb^er; Daffelbe gilt t)on berniebrigflen oberKippffut. Um bie Seit berStquinoctien
ifl bie Springflut am größten, bie Sltppjlut hingegen niebriger al« um bie 3^it ^» Solfiitien.
So betragt in 93refl bie bur(^fc|intttlic^e%quinoctialfpringflut6Vio/ bieSolfKtialfpringf[ut5Vio,
bie Solfiitialnippflut Z%, bie €quinoctialnippf[ut 2Vl ÜRtee«. (Brof m (Einfluß auf bie $ö^e
ber ^ttt f^at auc^ bie Draic^feit Suerfl ift Jim «Ilgemeinen bie Sbbe unb |^ut für {eben Drt ber
(Erbe befio betrd^^ic^er, je nd^er er am 9U|uator liegt; in ^o^em 99reiten n>erben biefe (Er«
fc^einungen immer unmerßid^er unb in ber 9ldf)e ber |>olar!retfe ^oren fte gdnzlic^ auf. Xtt{«r
ber geogropl^ifc^en 93reite toidt aber auc^ bie (Bef(alt unb Sage ber Jliiflm unb 3nfeln auf bie
bort flottftnbenbe (Ebbe unb Slut »efentlic^ ein, n)e«^a(b bie ^o^e ber glut oft in na^e bena^
barten (Segenben fe^r t^erfc^ieben ift. 3ni Stillen SReere ober ®rof en Ccean ifi bie iflut gro«
832 iShtl ühtfxt
fent^ettt fe^t fc^^ac^*, Im Vtlantifc^en fDleetc ftetst {le (et eu^S^tUm 2—3, bei ben 9(ote«
5—8, an ber ameril. Jtfifte6— 30 unb me^t^v in ber Sfunb^bai} no(^ n)eit ^5f|er, an bec fran).
nnb engt. Aufie 18—20 %., bei et.-aRalo über 46, ja nac^ einigen Angaben übet 60 $. 3n
bet 9lorbfee fieigt bie gflut an bet ßlbe« unb SBeferm&nbung 12, bei ^etgolanb 6, bei %nflei»
bam nur 1 Vs %. 3m SRittellanbifc^en ÜXeere bettdgt {ie bei 9leapel unb Soulon ni^t (ei(^(
Met 1 %.,'tt\ 93enebi0 nut iVs— S'/i %. u. f. m. 3n ben Sluffen ge^t bie ^tut oft »dt tanb*
etnmdrt^, befonbec^ »enn biefetben ein geringe^ (BefdOe ^aben, unb ^inbert babutc^ i^ren
Sauf; fo foO fte im Smajonenjlrome bi^ 120 9R. t)on ber ÜRunbung noc^ merfUc^ fein. 3n
ber Sieget bauert aber in ben Steffen bie Gbbe langer att bie ^lut, unb ber Sbbefbom belegt
(!(^ alfo (angfamer aM ber Stutjbom, ).S. in ber S^emfe bei Sonbon (egt {euer 3%, biefer
5 §. in ber Secunbe ^urud. 3e ^of|er (anbeinmdrt^ man in ben Strömen lommt, befto fpätec
tritt bort bie 9btt ein, n)al fix bie {iromauftodrte faJ^renben Steife t)on fßort^eil i{i unb i^re
gaf|rt nic^t n)enig beforbert, toi^xtnb ein mit Qbbe ttromabmart^ fa^renbee Gc^if bie Sort^eite
ber Sbbe nic^t fo lange genieft, ba ed balb an Drte tommt, bei benen bie i^m entgegentoirlenbe,
bie 9a^i^ \>erjogernbe ^(ut fäi\)tt eintritt aM an bem Drte, ben e9 t^erlaffen ^at
^ ®hzl (3o^. Sottfi), ein um bie Gc^toei} ^0(^\}erbienter 9Rann, geb. 6. Dct. 1764 ^u
guJKc^au in ber Sleumarf^ {lubirte ju Sfranffitrt a. b. D. bie Sr^neitunbe unb ^ielt {t<^, na(|-
bem er ^ierpromoDirt, bt^ )um 9ni^i<^^re 1790 }u feinern>eitem Suebilbung in SBien auf.
X)ann ging er in bie Gc^meij, unb 1792 tief er fic^ att praftifc^er %r)t in grant^trt a. 9R.
nieber. S>ur(^ feinen Sreuitb it. S. DKner in ^arie tarn er in fßerbinbung^mtt me^
ren ^duptem ber S^ngoftfc^en Stet^olution, unb ni^t »enig trug er burc^ feine Überfc^ung
Don eitxfii* Schriften (1796) ju beren Verbreitung in X)eutf(6(anb bei S>e6^a(b in
X)eutf(^(anb berbdc^tig gen)orben, ^iett er e^ für geratl^en, jic^ 1706 nad^ f)ari^ ^u begeben,
n>o er nun \>ie(fa^ mit ben pblitifc^en 93er^d(tnij|en unb ber fortfc^reitenben (Sntn)i<fe(ung
ber 8rani5ftf(^en 9te))olution flc^ befc^dftigte, of|ne fic^ be^^atb ben naturmiffenfc^aftlic^en,
befonber^ p^^fiologifc^en gforfc^ungen gu entf:emben. Um ba$ 3* 1801 erhielt er, in Snerten«
nung feiner 93erbien{le um bie Sc^meij, ba$ ^ebetifc^eSürgetrec^t unb, aM biefe^ in ^oige ber
Vuflofung ber^etoetifc^en Stepublif erlofc^, 1805 ba« juri^er Santon^bürgerrec^t unb 1820
bal SSurgerrec^t in ber @tabt 3ün^. S>o(^ erfi feit 1820 na^m er in Suric^ feinen Ueibenben
Stufentfiatt unb jtarb bafelbft 8. Dct 1830. S>ad Srgebnif feiner Steifen burd^ bie @d)n)et)
tta4 atlcn fRic^tungen toaren me^re fe^r f(^d|bareSBer!e über bie naturlt^e unb tlati{^if(^eS3c-
fc^af enfieit biefed 2anbe9, in benen er ftc^ a\9 einen f({)arf|Tnnigen S3eobac|ter ber 3lat\xi bcfun-
bete, tlm befannteflen ifl feine „3ln(eitung, auf bie nu^Uc^fte unb gettuf\)oUf[e Strt bie ©Aiwei^
ju bereifen" (3ür. 1795; 3. aufL, 4 85be., 1810 5 im «u^juge bearbeitet \)on efd)cr, i, Slup.,
3ur. 1842). 9Rdc^f(bem flnb ju txxoS^mn feine „Sc^ilberung ber ®ebirg«))olfer ber Sc^mn^^'
(2 83be., SCub. 1798—1802), bie ©c^rifl „Über ben »au ber (Srbe in ben »pengcbirgcn''
(3ur. 1808), bie „3been über bie Drganifation M @rb!orper« unb über bie getT)a(tj;amcn ä3cr-
dnberungen feiner Dbcrfldc^e" (SBien 1811) unb bie „SRaterifc^e Seife bur^ bie neuen aScrß-
thafen be«Santone®raubunbten" (3ur.l825). €e!t feiner Überftebeiung nac^S^ric^ n^ibmete
er unau«gefe|t ben innern Ser^dttniffen ber St^weij bie größte SCufinertfamfeit.
©(enburtiflf eit ^eift bie Steic^i^eit bed ®eburt6ftanbed, auf totlö^t befonberd bie 2)cut-
fc^en ftet« ^Iti Setoic^t gelegt, unb »on n>elc^er fie vicU Sterte abhängig gemacht ^abcn, bat)er
fcbon in ben frii^efien Seiten bie \>erfc^iebenen®eburt«ftdnbe ftc^ fc^arf fonberten unb man \)or«
^äglic^ bei ^eiratben auf (EbenBurt Slädftd^t na^m. ®egenn)drtig ijl inbef bie Ebenbürtig«
feit nur bei bem ^o^en 9ibtl nod^ ))on juriftifc^erSebeutung, meit bei if)m bie bur^ eine SRi^^ei-
rat^ erzeugte Unebenburtigfeit in SBetrejf ber@uccef[ionefd^igIeitnac^t^eiRge folgen f^aU 3)urc^
bie SBiener Sunbe^acte tonxU fe|!gefe(t, baf ben 1806 unb feitbem mittelbar gen)orbenen tl)cma*
ligen Steic^eftdnben \>aß Stecht ber Sbenbürtigfeit mit bem ^of|en Vbet in bem bi«{)cr baniit
t)erbunbenen Segrijfe t)erb(eiben foUe.
@(ene ^eif t in ber ®eometrie eine ^idc^e, bie in (einem i^rer Sj^eile gefrümmt ift, ober in
»et^er man t)on {ebem fünfte ju iebem anbern fünfte eine gerabeSinie, bie gang in ber Släd)e
Hegt, (ie^en fann. Sine Qbene entfielt, n)enn {tc| eine gerabe Sinie nac^ einer anbem aU i()rcr
eigenen Stic^tung ben^egt unb babei biefelbe9ti(^tungunt)erdnbertbeibe^d(t. S^^i^^^n^^fc^^^i'
ben ft(^ immer in einer geraben Sinie. (Stricktet man auf biefer 8inte in irgenb einem fünfte
berfeiben jtoei fenftec^te Sinien, tjon benen bie eine in ber einen unb bie anbcre in ber antcin
ßbene liegt, fo ift ber SBinfel biefer fenfrec^ten Hinien jugleic^ ber SBinfel ober bie 5Rcigunö tcj
beibcn ©benen. SP biefer SBinfel ein rechter, fo pet)cn beibe ebenen aufeinanber fcnfrec^t. —
SN ber (Beogtap^lc f|ct$t SBene eine aulQebe^ntcSanbfhetfe o^ne aOe ober bo(^ mit fe^r tt>enid
ttier bae 9tbeau ftd^ etl)ebenbe Sr^o^ungeit. 9limmt man babet auf ble abfotute «^ö^e.bet (Se-
genb 9tü(t{t(^t; fo fann man fo^ebenenunbXlef ebenen unterfc^etben. «l^inft^tltc^tl^terdufem
f>^9ft0flnomie meieren fe nac^ bct Sefc^af en^eit be« Soben6 unb M Jtttma« ble Sbenen fel)v
tionetnonber ab*» ble du^erfien Sxtttmt ftnb bie furchtbaren €anbh)üflen unb bie^(^tbaren6a«
t)annen. S>ie ^roften Sbenen ftnb in 9{ten bie SBitfie itobt (f. b.); in Vfrifa bie ffiufle Samara
(f.b.)f bie Haioß (f.b.) inCubomerifa unb bie^ampad (f. b.) in Suenoe-S^red. 3n (Europa ift
bie Gtreie t)on (Baligien bie an bie aftat (Brense bei [Jtafan eine n>eite, nur burc^ n)eni9e ^ugel
unterbrochene (Ebene. 3n Ungarn btlbet bie (Begenb ber jDonau unb Z^eif eine Gbene t»on m^r
Ott 1000 Ciait. X)ie Oegenb t>on 3&t(anb bif an ben S^ax^ unb t)on ber (Elbe bie an Un $tue«
fnf ber Gc^elbe ifl eine iiemHc^e (Ebene. iHeine, aber ioni ebene Stachen ftnb in Xleutfc^Ianb
bie Ennebarger ^aibe, bie franj. Sanbe« (»ifc^en SSaijonne unb SSorbeaup unb bie ^aibe t)on
WtmAa in Spanien, gu ben ^oc^ebenen ($ (ateaue) gel^iren bie ))on JCluito unb t)on SRepco.
<Eaeit(o(il* S>a« ec^te Gben^ol} ifi fej^r bort, tttoa$ brüchig, fc^mer, \)on tief-f(^n)arjer
Sorbe unb et»a9 beifenbem ©efd^macf ; beim Serbrennen entn)tdCelt t9 einen eigent^umlic^en
nic^t unangenehmen (Beruc^. (Ef|ebem n^ar el aM auflöfenbee, f(^»eif treibenbel aXittel of^ci«
neO, fett gebrauchen t$ t^or^ugncft bieAunfttifd^Ier ium^ourniren. 2)ieSdume, »eld^e bae ec^te
(Ebenso!) Hefem^ ftnb Srten ber (Battungen Dio^p^roe unbSItabo, aue ber Familie ber (Ebena*
ceen unb ber Oattung ^ontaftnia aue ber gfamilie ber 2eguminofen, \>on »eU^en bie erflere
burc^ efbore ^c^te fic^ aue^eic^net Oie Srten ber erffen beiben (Battungen, totlS^t (Ebenl^ol)
liefern, tommen nur in SfKnbien, auf bem DfUnbifc^en Vrcl^iper, auf SRabagaMar unb SRau«
ritiue \)or, »d^renb bie Ie|te Sattung it^iopien angehört unb einen bort SRo^ung^a ge«
nannten Saum mit unpaarig gefteberten Stdttem bilbet 6ie ^aben fdmmtlic^ einen »eifüc^en
6p(tnt, unb nur bal item^ot} i{! fc^n>ar) unb ^art Vuferbem gibt man aud^ anbem fc^n)eren
$5Iiem, totlift mAr ober minber fd^ibdrjnc^, oft auc^ braun ober anbere gefdrbt finb unb \>on
fe^r t»erfc^iebenen Sdumen abflammen , ben 9lamen (Ebenso!). S>a^in gebort bal trettfc^e
(Eben^olj, totU^t$ auf oUDenfdrbenem (Brunbe fc^one braune %bem ^at unb fe^r ^art ifi^ bae
n>efltnbtfc^e (Eben^ol), Metc^el grünfic^braun ifl unb t)on Brya Bbenos abffammt) baf brafi-
ßfc^e, n)el4ee t>on ber Siripabne (Astrocaryuni) fommt.
iSbttma^, f. Si^mmetcie*
Sieref^e (Sorbus) ifi ber !Rame einer ^flanjengattung aul ber ^amiße ber ^omaceen,
unb baburi^ \>or bem Simbaume auegejelc^net, bof bie auf ber gruc^t flehen bletbenben Jlelc^«
}d^ne gteicifaltt ffeifc^ig n)erben. Sie in gang (Europa unb im Driente toac^fcnbe gemeine
Cfietefi^e (S. aacuparia), auc^ SogelSeerBaum genannt, mit unpaarig geheberten S)(dt«
tem, ifi im.^erbfle burc^ i^re fc^arlac^rot^en Seeren, mli^t fugetig ftnb unb in reichen S>oIben«
trauboi flehen, eine toa^re Sietbe unb ba^er auc^ ^duftg angepflanjt 2)ie Seeren ffnb eine
SebÜngef^peife für \)ie(e 9)oge( unb bienen beefyalb b^m gange berfclben att Sodfpeife befonber«
in Sonnen. 6ie ent^aiten übrigen^ eine fe^r reine Xpfelfdure unb (äffen ftc^ noc^ mannic^fac^
Mioenben. Die )a$me (Bfberef^e (S. domesüca), ^dufig Speierlingebaum genannt, ^at
bebeutenb grofere unbmeifi bimformige S^tc^te, meiere fomot ro^ ale aud^ eingemacht gegeffen,
bewerft bann geniefbar n>erben, toenn fte gicic^ ben Sliepetn teigig geworben finb.
whtt^ath im 3)ati, erfler ^er^og t)on SEBurtemberg, »utbe 1445 geboren, ac^t % nac^
berZ^eibtng ber ȟrtemb. Seftfeungen ^mifc^en feinem Sater, bem (Brafen2ubn>ig bem flttem,
loeU^er bie urac^er, unb beffen Sruber, (Braf Ulric^, »elc^er bie neufener ober fluttgarter Stnie
ttfkete. Seim frühzeitigen Zobe feinet Saterl unb feinet dUem Srubere noc^ minberidl^rig,
ttcma^m fein D^eim Utric^ bie Sormunbfc^aft über i^n. Jtaum 14 % alt, entfernte er ft^
Irbei^ ^eimfi^ au« Sürtemberg, trat gegen feinen Df|eim auf unb ))er(angte, baf er i^m felbfi
bie Regierung uberlaffen foBe. ttnterfiubt ))om Jtofurßen gtiebric^ oon ber ^falg, feiner Slut«
ter Sntber, fe|te er ft^ aud^ n)ir(lic^, jumal ba Utric^ bei bem murtemb. Soüe t)er^a§t »ar, in
ben Beftt feinee Sanbee, lummerte ft^ aber ^emac^, rol^ unb n>Ub, toxt er »ar, unb ber Sogb,
bem %ti)Un, Spangen unb aSen Ku^fc^meifungen über bie ®ebitl)r ergeben, nic^t nm bie 93er-
Mttung beffetben, fonbem lief Snbere in feinem Kamen regieren. (Sine %nbac^t€reife, bie er
nocli $aldfiina machte, ben)irtte inbef in i^m eine t)5nige Ginne^dnberung, unb feine Sermd^«
Inig mit ber trefflichen ^rinjefttn Sarbora t)on SRantua trug oie( bei, i^n barin {u befefügen.
3n gerdufc^Iofer, aber fefter unb unun^brod|enerZ^dtigfe{t toxdtt er nun für ba^ innere SBo^l
feinet Sanbel. 9Ran ^atte ertonnt, toit fc^blic^ bie Z^eilung für Sanb unb %am\lvt getoorben,
toeH^e iungfi in)tf(i)en feinem Sater unb D^eim fiattgefinben f^attt. Ca^er f^tof er fur^ erfie
S34 iShn^ath (^lug. ®ottiob)
mit fdnm Settern, ben Otofint bet neufener Knie, fo enge SSünbntffe, baf {eber Sttxtd txntc £1*
nie t>on nun an ein stmeinf^aflfici^er f&r beibe rnntbe*» bann t>erf|tnberte et ba^ 3etflü<feln in
noc^ me^t X^eite, t^ereinigte enblic^ beibe «i^dlften n>iebec ju einem® an jen burc^ ben mit feinem
Setter, bem {fingem (Ebet^arb, 1482 ju aXunftnaen gefc^Ioffenen SSertrag unb machte bie ttn«
tl^eilbatteit be9 Sanbe^ auf en)ige Seiten ^ 2anbe6« unb S^mUiengrunbgefel. Um biefem
Orunbgefeff, beffen ®atantie Jtaifet unb Steic^ übernommen Ratten, nod) mei)r iTraft unb %tß
ftigfeit ju geben, jog er bte brei Gtdnbe, 9välaten,atitterf(^aftunb Sanbf^aft, jur !8er^anb(ung
bei biefem unb ben nat^ftfofgenben Serträgen unb übertrug if|nen bie Übem>a(^ung unb Se>
n>a^rung berfelben. 3n biefen Sertrdgen »aren namentlid^ aud^ Se|!immungen, n)obur^ er
iene4 {ungern (Sber^arb, febtef mut^mafKcl^en 9lad)foIger6, pr{!engen)att befcl^ranfte. So
würbe er ber Gt^opfer btr fUnbifd^en Serfaffung feinet Sanbel. %u(^ burc^ bie Stdbteorbnun«
gen, bie er Stuttgart unb Zubingen gab, fon>ie bnr^ Stiftung einer Unit^erfitot in (e|terer Stabt
im 3- 1477, enbüc^ bunl^ J^erfEeBung ftrenger gud^t unb Drbnung in ben AIo{!cm feinet San-
be6 mad^te er fk^ trielfd^ \>atient Dbgleid^ man i|n felbfl, einem ®ebote feine$ Sater« ge-
mi^, (aum (efen unb ft^reiben gelehrt ^atte, füllte er bennod^ fp£ter ben ebeln Orang, aU
SRann no(^ |!d^ auljubilben. Cr Hef jtc^ t)on Geteerten, beren Umgang er Uebte, manc^ed SBerf
ber %Uen inl S>eutf(l^e uberfeffen unb fd^rieb mand^e^ Sterftoiirbtge, toa9 er getefen unb gehört
^atte, felbfi nieber. S>ie Überf^ung bei ,r^{to:pabefa'^ (tt(m 1473) tvirb i^m leboc^ mitUnred)t
beigelegt Sein Soff ^ing an ^m mit an^onglit^er Siebe } ba^er burfte er t»or jtaifer unb dür-
ften fagen, baf er im bid^tefien SBalbe im S(^oofe febel feiner Unterf^^nen fieser ubemad^ten
Knne. (Sr Hebte ben ^rieben unb trug namentßd^ aU oberfier Hauptmann M Sc^n)dbif^en
Sunbel \)ie( )ur Gr^altung t)on Stu^e unb JOrbnung bd; aber n>enn feine St)re unb bal 993o^(
bei StaatI el \)er(angten, grif et felbft gegen SRdc^tigere fun^tlol ju ben SBaffen. Vuc^ gegen
itaifer unb 9tei(^ er^Ote er feine 9Pi^ten, n)ie el einem tDditm {Reic^lfurften iiemte. X)iefe
Serbienfte ertamite iTaifer SRaj^imilian I. unb er^ob il^n ot)ne fein Suchen unb SBiffen (u
Sßorml 1495 ^um ^erjog unb bie unter ffyn bereiti tpieber ^vereinigten Sefitungen b^ Sf<^mi«
lie biejfeit bei St^einl ^nm ewig unt^eilbaren J^erjogt^um SBürtemberg. !Rur furje Sett genof
ber neue J^erjog biefe Siurbe; et {larb berettl im ^ebr. 1496 tinbertol. (Sinige 3a^re na^
feinem Sobe erfldrte SRapimiUan an feinem ®rabe : ,,$ier flegt ein %\xx\i, Rüg unb bieber roxt
leiner im fRt\ä)\ fein SRat^ ^at mit oft genügt." Sgl. ^pfler, „S. im S5art, crf!cr J^crjog in
SBürtemberg" (Züb. 1822). — SRit i^m ifl ©Betjatb, genannt bet (Steinet, ®raf \>on SBür-
temberg, nic^t ju t>em)ect)feln,ber »d^renb feiner ^Regierung, 1343— -92, all fricg6lu(liger gürfl
htm Äaifer unb ben Sleic^lfidnbcn fei)r t)ie( ju frf)ajfen machte.
©Ber^arb («ug. ©ottlob), beutf^er Sc^tiftjleller, geb. 1769 juSeljig, fUibirtc juSeipjig
5S;f)eologie, gab jlt^ aber eine Steige Don 3öl)rcn gan j ber plo^licft in i^m crn)ad)tcn 5Reigung ^ut
bilbenben Äunj! l^in. 9lebenbei fc^rieb et t)icl in ^rofa unb in SBcrfen, ol)ne |eboc^ etwal ba^on
öffentlich mitjut^eiten. Stfl all et 1792 in bet «nfftnbigung einer bcUettplif^eu 3citf(^rift
„Sba'l Slumenfotbc^en" bal Anerbieten (al, gelungene Seitrdgc mit brci Souilbor für ben
Sogen ju l^onoriren, fc^rieb er eine fleine (Srjdl^lung unb benufte bal erhaltene ®clb ju einer
Steife an ben JR^ein, »ibmete jt^ aber !)icrauf in ^alle lieber rein »iffenfc^aftUc^en Siücicn.
5Rad)bem et inbef bie Stjdl)lung „Sift um Sifl, obet n)al ein Auf nid)t t^crmag" unb „Sfop
Safleut'l fammtlic^e fiOBetfe" gef^tieben, »uf te if)n Seiet enbliA butrf) n)icberl)olte bringenbe
Äuffobetungen jum SKitatbeitet an feinem „Safc^enbud^" unb ben „Gv^olungen" ju gewin-
nen. 9lai^ unb na(^ etft^ienen t)on i^m ,;gerbinanb SBetnet, bet arme glotenfpieler" (2 Ste.,
^aUe 1802 ; neue «uff., 1808) ; „?et-Slof" (^aUe 1803) 5 ,,®cfammelte Schriften" (4 Sbe.,
Spä. 1803—7)5 „^berjeic^nungen \>on ernjl Sd^ierjer" (^aUe 1805)-, ,,3fd)ariof^ ÄiaU'l
Sel)ren unb Saaten" (^alle 1807). Spater minberte jvoar bie Seitung ber ®efc^dfte ber 9?cn-
ger'ft^en Suc^^anbtung, »elcbe er nac^ feinel greunbel Schiff SEobe ubemabm, feine fc^rift-
Pellerifd^e a:^dtlgfeit, bo^ gab et mit Safontaine bie ÜJlonatlfc^tift „Sanna''(8 Sbe,, JJ)aUe
1812—16) t)etaul, »eld^e mant^etlel «tbeiten t>on i^m mit unb o^ne feinen 9iamen cnt-
^dlt, unb aDein „glattettofen" (^aHe 1817)5 auc^ übernahm et na(^ Satct'l Sobe bieSRe-
baction t)on beffen „3«^rbud^ ber l^dullic^en tlubac^t", bal er frtb|l aUjd^rlic^ bil ju bcjfen
Aufboren (1834) mit »ettl^votten ®aben aulftattete. Sein et^d^tenbel ®ebi(^t t>oll ^enlic^er
®emüti)lic^!eit: „J&ann^en unb bie Äu^fein'', in je^n «bt^eilungen (J^atte 1822; 10. «ufL,
mit Sta^lfKc^en \>on SpeAer, 1844), n>utbe me^tfac^ übetfett; fein gtofetel ®ebic^tin J^epo«
metetn: „©et etfie SRenf^ unb bie (Stbe" (^aOe 1828; 2. 9L\ifL, 1834), be^anbelt bie S^ö-
p^tng in einfod^ n>ittbiget Haltung unb (ebenbiget SDatfleOung. 9[u<^ befotgte et eine Wulgabe
iStn^ath (3o^. Vug.) (Shtt^ath (itonrob) 335
t>on Ziebge*^ Sßtrffn (7 fßU., Stallt 1822). 6etne „(SefammeUen ec^rifttn'' etfc^tenftt in
20 93anben (^atte 1830—31) unb fritie ,,a3cnnif(^ten Oebic^te'' in 2 »dnben (^aUe 1833).
9lac^bem er fld^ 1834 einige Seit bei feinem ^eunbe Siebte in S)re^ben aufgehalten ^atte, \>ef
faufte er 1835 bie Stenger^fc^e Su(f)^anb(ung unb auc^ fein Seft^t^um in (Siebi^enfhin bei
^atte unb n)enbete ftc^ nad) J^amburg. Sine Steife nad) Stauen gab iE)m 93eranla|Tung gu bent
95erte „Stauen, »ie t9 mir erfc^ienen ift'^ (2 Sbe., ^aUt 1839), wobei er el »entger auf eine
Sefc^reibung feiner Steife aU auf eine SBiberlegung ))on 9licoIai*l //Stauen, n>ie el n)irf'
lieb ijl'' abgefe^en ^atte. S^gleic^ bjtrc^ biefe Steife aufS neue für bie Jtunfi envärmt, fing er
1840 an a(0 S>tlettant SJerfuc^e in Slmalerei ju machen. 9Iad) bem Hamburger Sranbe t)on
1842 tief ftc^ <S. in S>re«ben nieber, »o er 13. SRai 1845 ftarb. %ufer einigen ftcinem ^r^
betten t>erojfent(i4)te d. noc^ „fSüdt auf Ziebge'« unb Gßfa*« 2eben" (Serl. 1844).
(Sfiet^arb (So^. «ug.), p^ilofop^ifc^er Gc^riftfleHer, geb. 31. 8ug. 1739 )u ^alberf!abt,
fhtbirte in ^Se 1756—59 3;{)eo(ogie, »nrbe ^ierauf ^auMe^rer beim Sreifyerm ))on ber <!^or(l
unb bann Gonrector am Oi^mnaftum^ unb jmeiter ^ttbx^tt an ber ^o^pitalf irc^e in feiner S3a«
terflabt iDoc^ fe^r balb legte er feine %mter nieber unb begleitete ben Sater feinedSoglingö nac^
Sertin, wo er in Stufe ben SBiffenfc^aften (eben fonnte unb mit 9tico(ai unb SRenbeUfoi^n bie
engfie 9tcitnbf4)aft fc^tof . ^ür feine Sufunft beforgt, trat er naci^^er wieber in ben ^rebiger«
ffanb unb würbe ^rebiger bei bem berliner 8rbeit6^aufe. Um biefe 3eit f(f)ricb er feine „9teue
Spologie M eohatee" (2 Sbe., iBerl. 1772 j 3.Sufl., 1788). S)iefe^ ffiert; ba« nae^aSolf«
fc^en Srunbfäten bie Stetste ber gefunben Semunft gegen bie Snmaf ungen fhenggläubiger
Z^eotogen in CSc^ut na^m, fanb aderbing^ in unb auf er S>eutf(!^lanb grofen SeifaU; allein
Sielen war t$ onflöf ig, baf ein obiger in folc^er Srt dber Steligion^fa^en pf^ilofop^ire. 2)a
S. unter folc^en Umjtanben auf eine weitere SBeforberung in Serlin nic^t rechnen fonnte, fo
na^m er 1774 bie VrebigerfteUe juC^arfottcnburg an; bo(| auc^ ^ier machte man wegen feiner
Sinfebung S((wierigfetten; bi$ biefelbe burc^ ben auebrüdlic^en Sefe^l Jtonig ^riebrid^*^ UL
erfolgen mufte. hierauf würbe S. 1778 ^rofeffor ber ^^ilofopl^ie in «^aOe; in Solge ber^er*
ausgäbe fetner „Sttgemeinen Zl^eorie be« S>enfenl unb Gmpfinbene" (Serl 1776} 2. %uf[.,
1786) warb er aRitgUeb ber Slfabemie ber SBiffenf^aften, 1805 ®e^. Stat^ unb 1808 2)octor
ber X^eologle. (Er ffarb 6. S^n. 1809. S)eutfc^lanb t>erebrt if)n aie einen flaren, populären
jDenler unb ftuglei^ al^ einen angenehmen unb unter^altenben S(f)riftfteUer. (Segen ben 9uf-
fd)Wung ber fpeculati))en ^^^ilofop^ie, namentlich gegen jtant unb ^(^te, f ampfte er in ber leb«
ten Seit feinet Seben^ of)ne Srfolg. 93on feinen jai^lreic^en, tngorm wie in ber Sprache mufier-
haften ©Triften erwdlynen wir feine „Cittenlcbre ber Bemunff ' (SerL 1 78 1 5 2. «ufl., 1 786) ;
„Vorbereitung jur natürlichen S^eologie'' (^alle 1781); „Z^eorie ber fc^onen itunfte unb
SBiffenfcMten" (J&atte 1783; 3. «ufL, 1790); „««gemeine ©efc^ic^te ber ^^ilofop^ie''
(^atte 1788; 2. äufl, 1796); femer „«m^ntor" (BerL 1782); „^anbbuc^ ber «pf)eti!*'
(4 »be., ;i&alle 1803—5; 2. 9ufl., 1807—20); „(Seifl M Urc^riftentlium^'' (3 S3be., Ji^aUc
1807—8); „»ermif(^te ©c^riften" (2S3be., ^attel784— 88). Sn feinem „Skrfud) einer aU-
gemeinen beutfc^en ©t^non^mif' (6 93be., ^^atte 1795 — 1802; fortgefett unb erweitert oon
SRaaf, 12 S3be., 1818—21, unb t)on @ruber^ 6 Sbe., 1826—30) übertraf er «Ue^, wae bid
bo^in gddftet worben war. «ucb fein „©^nonqmifc^e^^anbwörterbuc^ ber beutf(f)en ©prac^e''
(J^olle 1802; 9. «ufl., Serl. 1845) fanb grof e Seac^tung.
(Shtt^ath (Jtonrab), au^gegeic^neter Silbbauer, geb. gu^inbclang imSlgau 1768, würbe
bnn^ tunfUerif^e Sordltem fc^on in fr&^er Sugenb in feine Jtunft eingeweif^t. ©eine erfien
arbeiten, welche er meifl in (Befellfc^aft mit Sruber unb Sater au6fiif|rte, fttb 9nba<^tlbilber,
bie ft(^ in ber ^eimat bei iTunfKerl in grof er «nja^l ftnben. S)ur4 ttnterftn|ung bei iturfur«
{ien (Elemenl.t)on 2riert)ermoc^te er {weiSo^i^e^inbur^) auf bermünc^ener «fabemie, namentlich
im Stelier bei Stoman Sool, ber weitem «ulbitbung ftc6 5U wibmm. Oen ^ö^epunft feiner
Jtunfientwicfelung errei^te jeboc^ S., all er 1806 t»om bamaligm ^onprinjen Subwig t)on
Satem mit auftragen nac^ Slom gefanbt wnrb^ wo er me^re 3af)re mit bem ©tubium ber
dafftfc^en Sebilbe gubrac^te. Die SRufe mit bem «mor; ber fib^nbe Saun mit bem weinlaub«
umfrdngten Sacc^ulfnabm; eine«2eba mit bem ©c^wan; S>iana, welche burc^ bm i^re Steckte
crfaffenben Smor $um (Enb^mion geführt wirb, fdmmtlic^ ©tatuen in Sebenigrof e anl cona«
rifi^em Slarmor, finb bie^aupterjeugniffe aul {ener Seit, bie fetft tlKiH bie(Bl9pfot^tn9ttin«
d^en, t^cill ben Sabinetlgortm in Sl^mp^enburg jieren. Sm 3* 1816 würbe 6. jum 9tofef-
for ber Stlb^auerei an ber munc^ener «tabemie emannt Unter ben ))ielen SBerlen, bie in biefe
unb bie folgmbe Seit fallen, ftnb ju nennen: bal SXonummt ber ^rin^ef^ Jtaroline in ber
336 «iKcMocf 9httftti»
X^(atiiinnn(()uS}Ifin(^} bttSOcnfmaltbnBifc^Dfteailtttnili SBittmann Im resmlbuf
gd IDtmt; bU Gtatwn brt QtjmstU 3Ri(^atI unb ta ^tillgcn Scoig in fofo(falct (Stift vot
brnSfai^oK inSlAn^nilbaS^oitatentf berSOn^eKlsenntc^c tbenbaftlbfi. Vuifibniii
btr 3ust»b seübltn ^Rainri tDanbtc 1!(^ G. tn j^ittm 3a^ien nitbtt ju, teovon fein groft*
Qmi<!lb^ ba< bic 8tf'(^i(|tli4c Sntvidclunfl bt( (E^ri|ttnt^uiii< unb frinti Sriump^fl barllell^
fonft ttnc Sttngt eon GolitvofitioRtn, in bcncti n otrfc^itbene Segnißänbt bet (^iri|ili[^en 8tc
OgioR f}mboIif4 Mi^treÜt^, Smfltiif geben. — Cbei$atb (S<^anj), geb. 1767 ^u ^inbdang,
Übte mit btm Srubn Im inuiglttn Ginltotigt, na^m sitifacf) an bejtcti arbeiten St)rt( unb
f(^uf au<^ fctbtldnblgt Scbetftn in strid)tm Siiflt. S)iefc b(|tanbtn ^uptfädilii^ in HtitiAn
Silbnttlen unb fUtWtfi aut Slabafier, Uelc^c ^abonntnbttbtr, <Siuci|irt unb ^tiligenbtlbtE
tu ^üSttn u. f. u. vot|lcOen. Stanj jiaib nblinbttiin £(c. 1837.
SEmAbot^ tine itit|if(^e .f mf^aft fm Soigtlanbt, tntflanb babuii^, baf b» 1647 abgc<
tbtiltt iünaftf Vfi bn 1535 fle^^ften i&nflnn £ini( brt Raufet SItuf! (f. b.), ndmlid) bn Sfi
fR(uf-£ob(nfttin, |ic^ 1678 »{{btnim fpalUtt unb frin Qtbitt, bic ble^trige J^tnfi^aft Sobtn«
fttin, bngeflolt unttt blt btti ßö^ne t^tiCtc, baf bn dltnt bal %mt unb bic Stabt üobcnfttin,
b« wttt(ettba(hirjiUöO(CtJi)ov6eiicSImt unb ©[f|(o6^irfil(bcr9,b£cIönfl(i( aber, ^cinrit^X.,
dn aufl brei Bondnanbct getrennt liEgeiibfn ^amUcii gc&ilbcteSiErifitjcil erjjiclt, unb bainbcm-
feCbcn nebet dne Ctabt noc^ ein ®d)<og jidi bf fanb, « baS bxS ba<;iii non bec Samilii SXaenit
itftfent ©nf unb Sittctflirt UfcerSbcvf tauffc, wo er 1690 ciii ®ä)(of erbaute, ba* er ju
feinerSelibenjWä^I«. SK1711 b« ^itft^bctölfäie Sratia «lieber abfiarb, |tel Bon befTen 2anb-
%il( bie (ine ^iftt, nämtii^ baä ©täbtt^cn 5pitf d^bcrg unb ficbcn Di5rfer an €., fobaf nun bte
feitbem in bie Smtet 6. unb ^irfi^bcrg ab3ett)dl[e ^errft^afi ttma 0% dSR. enthielt. Dage*
gen blieb bie 1802 burc^Sbgang beS gcratfi^en 9I^cS bcr iüngtcn teuf ift^cn 8inie nlebigte
^eofc^aft Sera nebflCaatburg unb einem a^ljeite ber^flcgcätcic^enfeW, jufammen 1*/*^^.,
unfltt^eitt in fltmeinfi^afUlf^eni Bcfie bc« ^flcS ©ii)Iti} unb ber SiBcifle 2obenfltin unbßbet*-
borf. Slae^ bem Stbflttbtn bet fürfil. i'mh Pobmfiem in ter ftrüflicfeenÜlcbmlinieiuCetbig
1824 fatn fomol bie €pecial^trtfc^aft Sobenffein all baf anbcre Siierlel ber ©cntein^errfi^a^
<B«a an Q, beffcn güt|t fic^ ^tittstm !Rcuf ju Sobenftein unb S. nonnts unb ber gegtntcdrtig
7'/4 aSR. mit 25000 «, be^ettfc^t. (6. Ssbraltein unb Weul.) Beine ffie|ibenj, ber SKttift.
petfen <BB«ebotf, äuflltii) ©'> btr 2anbtebef)Örben, aurf) einer gortl- unb SBergbaubirettion,
^at auger btm f(i|5nen KeftbensWog neb|i einem ^arl unb bem Suftijaufl lempe eint Äatt-
Wa(fttbab(an(lalt, 1500 (£., wotuntet übet ein S>ritttl ^rrmljiiter, uiib jiemdd) rege ©emtrb-
t^äHgtcil in SJaumnoUe unb .^o()»aarcn, SSanb, Xabad unb €>eife.
^eißein, eine alte tbonatigc (Sta^^aft in Sc^mabcn, an ber 9Rurg gelegen, mit bem
.^auptotte öbetflein ober ffiberfieinburg unb ben Suinen be« tf)emaligen ©(^Ictfefl ©bcrflein
ober Klt-eberfltin, tam feil bem 14. 3a!)rl;. nac^ unb na$ an £9abeii, t<tt uoc^ im Sefige bcr«
fetbcn ifl, unb umfafte bie |e(ige Stabt ^antini), ben gtecFcn 3)Iitcf(n[litTm unb 15 S^örfct
mit 13000 ffi. auf einet SBobenpät^e »011 ttroa 4'/. ©t. fidnge unb 2% ®t. ©reite. ä>aS (Sta-
ffngtft^le^l, bat batnatt» ben 91amen füfjite, ^icf ba« f^n}äbif(^e. ^cr crflc befannte ®taf
toac Bert^olb, berumll40 lebt^ bet Ie||te ®raf Jtajimir Bon G., mitiocldjem, ba et nur eine
Soc^tcT ^Inttilief, bieft< betü^mte ©efc^Iec^t, bal julegt in jraei Sinten, eine ccotefiatitififie unb
(ine Ea^elif<^(, fi(^ trennte, 1660 ertofi^. Unter ben baiR}if(^eniitscnbcn ^titgiiebetn ber ^a-
tnUi( finb befonberl SBelftani Ben 6. bute^ feinen langen unb fcäftigen , aber unglücFtidicii
Aampf gegen bie gikflengemalt ber @rafen oon aSüitemberg unb Ocrn^arb IL oon 0. al«
Sertet^tr bei Stbfolgfgefe^et feinet Sornitie enoäljnenenert^. — (Sin anbetel gleidtnamigrf,
l(bo^ mit bem sotfle^enben ni^t »cmanbtel @efd)Iei^t tnarcn bie fäi^ftfdien @iafen von &.,
bie im Starben Seutfc^Conbl auf bet im {ewigen ^ergogt^um E5taunf({}n)eig gelegenen 3iaxa
ffibtrflein urf^töngrit^ ftf^afl waren, ©ie galten in Stieberfac^fen unb SBefifaten anfebnlit^e
Sepeungen, g. S3. bie ämter Jotfl, gürpenbetg, Dtttnffein, ®to^nbe, Stjen, OI)f(n, ^oUt,
bie ©tabt ^olgminben unb (Sütet in ^obe^om unb ben ®iaffc^aftcn iifpt. ®raf Ctto ucn
<E. er^icU in ^ommtm bie .^crtfi^aft 9teugarten unb fitftete bie ipommerfc^eSinie, bie 1C65
mit Submig Ctiriflopb etloft^. ®taf ^fetmann Bon ®., bet teeieSptöfiling bet föc^f. 8inie, bet
in bet etflen .^älpe be» 15. 3a^t^. flatb, gab feine ^errfn^aft 8ber(lein 1408 fein« lotetet
Sltfab(t^, bie mit fierjog Cito btm Sa^mtn Bon SSraunfc^meig-Eünebutg aennä^It wat, }um
Sfäutfd|a(e mit Sgl Äcieg von {>o(^ftlb(n, „Gefe^icffte bei Srafcn Bon @. in ©i^nabcn"
(XaxUx. 1856); 6|pil<ftr, „Oefi^it^te bn Sta^n Bon S. unb i^rtt Sejibungen" (2 Xf)1e.,
«rolfen 1833).
ÜUtt (SMyc «bo(0 dhttt (3o^. Smotb) 387
&ttt (Sfrrebr. Vbo(f)/ tintt bev t)otiugn(^tien StMiot^etare unb SibHosrq^^en bec neuem
QAt, iA. 9. SuQ 1791 jn Zauc^a bri Seipilg, t>etbanfte bem Untetrl^te feine« ^aUt$, bet
all 9rebtaer am Oeorgenlaufe ju Seipi\{a 1807 flarb, unb bem Sefu^e ber (ei^iiget 9llto(ai-
fc^ule feine erfle Silbunfl. Seine burid^ bie i^aterik^e fBibßot^el gemectte Siebe jur Siteratui-
unb Suc^erlunbe »uibe bobucc^ genährt, baf er t)ott 1806 an einige 3a^re lang Smanuen*
fi9 bei UnterbibRot^efatl ber (etpiiger Stat^lbibßot^el toat. Seit 1808 ftabirte er unter
brudenben SSer^fltniffen^ bie ni^t o^ne @lnfluf auf feine S^arafterbilbuna bfieben, ju
Beipiig unb bann turje BAt ju SBiCtenberg Z^eologie \ bo^ n)enbete er ft^ fpäter ^cx»
)ugin>eife ben ^iflorifc^en Ctubien )u. 9tadf SSoHenbung bei atabemifc^en Curful, unb nac6*
bem er ft(^ burq bie beiben Keinen Schriften „Über öffentliche SSibliot^eten, befonberl beutfc^e
Uni))erfttatlbibriot^e!en^' (Sfreib. 1811) unb ,^Hierarchiae in rcligionem ac literas commoda''
(2))}. 1812) belonnt gemacht ^atte, na^m er 1813 an mehren arbeiten für bie neue Crganifa*
tion ber leipziger ttni))erfttatlbib(iot^eI ST^eil unb »urbe hierauf 1814 6ecretar an berfonig«
Tu^en offentß^en SBibßot^el gu S)relben. VU folc^er arbeitete er mit ungemeinem S^f unb
mit feltener %ulbauer im Sntereffe ber SibHot^ n)ie ali Gc^nftfleller. Sl erfc^ienen ))on i^m
,,9. Zaubmonn*! Seben unb SSerbienfle^' (Sithib. 1814); „Sorq. Saffo naA ®inguäi^ bar-
gefleUt, mit aulfü^rUc^en Vulgabent^ergeic^niffen beghitef^ (2p j. 1819); ,,S>ie Sitbung bei
SibUot^efarl" (2p). 1820) unb „Sefc^ic^te unb Sefc^reibung ber lonigfic^en offentßc^en Si-
Mottet iu Srelben'^ (2p). 1822). Unter bem Stamm Ount^er fc^rieb er in berfelben t^eriobe
bie ^^arfiettung ber großen SSoUerfc^Iacgt bei 2eiptig^' (Sifenb. 1814); ,,(Befc^id^te bei Ariegl
ber Sluflen unb 2)eutfc^en gegen bie Sranjofen'^ (Sifenb. 1815); ,^eben 9lapo(eon Sona*
porte'l'' (Cifenb. 1817). S>ie Sleic^^aUigfeU ber brelbener Siblict^et unb grunbru^e Sor-
fhibien gaben l^m ben SRut^, f[(^ an ein „SOgemcinel bibliograp^ift^el 2epifon'' (2Sbe., 2p}.
1821 —30) iu n)agen, bun^ bal er bie befc^rdnftem Snftc^ten aullSnbifc^er Sibßop^iüe
auf ben ^o^em CtanbpunfF beutfc^er S&c^erfenntnif gu ergeben t)erfu(^te. Dbgtei^ baffetbe
ber erfh Seifuc^ bicfer 9rt in Seutfc^Ianb toox, fo ifi boc^ felbfl t)on feinen @egnem anerf annt
n)orben, baf el bie aulfSnbifc^en aXujter »eit übertroffen ^at 3nt 3- 1823 erhielt er ben 2)op-
pelruf aU Dberbibliot^elor unb $rofe|fbr na^ SBreKau unb a\i ^erjogßc^ braunfc^eig. Si«
bttot^efar nad^ Solfenbuttel unb entfc^tof f[(^, bie (entere €teUe an june^men. S>o(^ bereiti im
XprU 1825 mürbe er all S3ibßot|etar nac^ S)relben gunsAberufcn, einige ÜRonate barauf )u«
gleich gum |>rit»atbibnot^efar bei Jtonigl, 1826 gum «l^cfratl^ untx 1828 juftt Dberbibliot^efar
emonni^ totli^t GteUe er ber ^at na^ i9on Snfang an t>em)a(tete. C. faßte ben S3eruf bd
Sib(iot|e!arl (n feiner gangen SBürbe unb SBic^tigteit auf; el mufte aber aud^ Sliemanb geifl«
reicher all er bie ))erf(^iebenen Segie^ngen bei bibtiot^etarifc^en 2eb(nl aufgufajTen unb gu
fc^ilbem; fceißc^ ftnb feine Snfoberungen auc^ oft f^ ^oc^ geflettt, baf nic^t 93iele i^nen n^er«
ben gm genügen ))ermogen. SBie in SBotfenbättet, fo »ar er a\xä) in treiben literarifc^ fe^r tf)d«
tig. (U erfc^icnen \)on i^m: ,,3ur J&anbf^ripenfunbe" (2 SBbe., 2pg. 1825—27), beffen gtt)ci-
terSanb auc^ ben befonbem Zitet ,;DibllothQcae Guelferbytanae Codices Graöci et Lntini
classici'^ fu^rt; ,,Die Culturperioben bei oberfdc^f. 9titte(alterl'' (S)relb. 1825); „Überlie-
ferungenjur (Sefd^ic^te, 2iteratur unb Jtunfi ber Sor- unb ÜRitwelt'' (Sb. 1 unb 2, 61. 1 ,
S>relb. 1825—26). Suferbem lieferte er ga^treic^e Seiträge gugeitfc^riften, namentlich gu
ber ^oSefc^en unb ienafd^en „2iteratogeitung'^, ben ,,®ottinger geteerten Kngeigen^ unb gum
y^i^enuel'^, unb'enc9f(opdbif(^e arbeiten, dt fiarb 13. 9loi9. 1834 in golge einel wenige Zage
Doiber auf ber Sibßotiel erßttenm Gturjel t)on brr 2eiter.
(Siert (3ol^. 9mo(b), {Dichter unb Überfc^er, befonberl engt. SBerfe, geb. 1 723 gu Ham-
burg unb. auf bem bortigcn 3of)anneum t)orgebiibet, ^atte an i^agebom ni^t b(ol einen n>e^I«
t^otigen Üntecflufter, fonbem au^ n^a^r^aft t)dterß^en Sfreunb. S)urc^ J^agebom marb i^m
namentlich auc^ bie grof e 2iebe gur engt. €prac^e eingefloft Sr fhtbirte feit 1743 in 2eipgig
Zi^eotogie; ba aber bie bigotte Hamburger (Seiflßc^Ieit an einem t>on if)m \)erfertigten unb t9om
ÜRuftfbirector ®5rner componirten^o(^geitlgebic^te grofenSnfiof nai^m, fo \)ertaufc^te er, bie
ßc^mierigfeit einer Cünftigen geifltic^en UnfieOung erfennenb, bie Z^eotogie mit ben ^umani-
ffifd^en @tubien. ßr fcgtof ft^ an gteic^gefinnte bic^terifc^ ^fteunbe, toxt (BeQert, 6c||(egel,
Sof^arid unb \)on Sronegf, an unb na^m mit ®ifefe unb Sramer Unt^eil an bem ,,3üngßng",
einer bamall fc^r gefc^aften SBod)enfc^rip, unb an ben „S5rcmif^enSeitrdgen.'' «uf dmpfcV
tung bei 3tbtl 3crufatcm xontbt er 1748 an bem neugegrünbetcn Carotinum gu Sraunfc^n?cipi
all 2e^ret ber engt, ©prac^e angejlcltt unb untenic^tete jugtcicf) ben ©rbpringen ÄarlSBit^ctm
öont»..««. 3etnfe TTufL V. 22
338 üittt (Stiti Sgen) Oftemnt)
Scrbmanb, nac^^erigcn «^er^og )>en Btaunfc^koelg, in berfetten. Um biefe S^H f<^fte et ben
amfc^tuf, feinen 2anb6(euten bie fBette ber be|leii engl. Dichtet unb Gc^nftfieOer bim^ Übet^
fetungen in $rofa befannt tu machen. 2>a6 Soiifiglic^fte^ »a^ et in biefer <{)in{I(^t lieferte,
n>aren 0(o)>ci*« „itotnhaß" (1749) unb 99un9*6^,9lai^(8ebanfen'^ (4 fBbe., Sraunfc^. 1760
—71 ^2. %uf[., 5 Bbe., 2pi. 1790—95), beten Ubetfetung i^ ben Stu^m bet Sleifterfc^aft
in bet UbetfetRng^funfl enoatb. 3m 3. 1 753 »utbe S. tum otbentRc^en f^tofeffot am Satolt'
num, fpdter )um .^oftatl^ etnannt 6t ftarb 19. SRdtg 1795. d, fclbfi fammefte feine SBerte
unfet bem Xitel „^px^tln unb t^etmifc^te Oebtc^te^' ($amb. 1789), bencn nac^ feinem Zobe
Sfi^enburfi nod^ einen Sanb ^in^ufugtc (1 795). Setannt iß JHopfloir^ »ciffagenbe Dbe an i{)n.
Sbert (itati Sgon), naml^aftet SDid^tet, geb. 5. 3uni 1801 }u ^tag, n)o fein Sätet, ein
geift* unb (enntnifteic^et SRann, beeibetet 2anbe«abt)ocaf unb futfUic^ f&tfienbetgifc^er S^ef»
tat^ n)at; et^iett feine »iffenfd^aftßc^e Silbung t^eill burc^ ben Sätet unb in einem Ctiie«
^nngSinflitut bet ^atiflen ju SBien, t^eitl auf bet Univetfttat gu 9tag. Sei bem butc^ fitöa-
tifc^e Silbung unb 0eifte6ftei^eit aulgejeic^neten ptfien ilarl 6gon ju 9utfi(nbetg«n>utbe er
182583ibttot$efat unb Sttc^it^at unb 18299^atb unbXt(^i\)bite€tor inJDonauefc^ingen; neuer*
bing6 lebt et »ieber in $tag. Qt geigte ftc^ f^on ftu^jeittg auf etfi ptobucti)), inbem et, fein
Xalent t^etfennenb unb aUju fe^t anfbengenb, noc^ auf ber Qnivetfttat an 20 SDtamen )>etfaf te,
biegnKit a(l3ugenb- unb Ubungl^etfuc^e nid^t gebtuA n>utben, abet i^m boc^ füt bte^anb^a-
bung bet Gptac^e unb poetifc^en 9otm eUte gute Gc^uie n>aten. 6ein Xalent ifl jebo(6 n)efent-
ttc^ l^tifc^ unb nic^t btamatifd^. £at)on jeugen nic^t btof feine „{Dichtungen'' (2 Sbe., jj^xai
1824; 3. Vufl., etuttg. 1845), in benen fotmeOe (Bemanbtf^eit bet «^auptt^ot^ug unb befonbet«
eine tiemtic^e Xn$ai^t tteffRc^et SaOaben unb Slomanjen gu finben, fteitic^ au^ mani^e« 9Rit»
tetgut aufgenommen ifl, fonbetn feibfi feine gtofetn (Dichtungen : „SBiafia, ein bö^mifc^-natio-
naie« ^clbengebic^t in btei Süd)etn'' (^ag 1829) unb „Ca6 Jt(of(ct, ib^Uifc^e (Stid^Iung
in fünf (Befangen'' (6tuttg.l833), testete« eine^tuc^t fetnetSReife, bie et 1829 nac^ bemZobe
feine! fBatet! butc^ Sübbeutfc^tanb machte. SDiefe beiben (Bebi^te, bie ftc^ befonbet! bun^ t^ti-
fd^enSc^mung n)te {Reinheit unb Qlegan) bet Gptac^ au^jei^nen, n)utben (lauptfdc^Gc^ in
Si^men, beffen Sagen i^nen gu (Stunbe ttegen, mit n)atmet Z^eilna^me aufgenommen. iDie
Sieblinglfotm feinet Sugenb, bie btamatifc^e, ^at et fpdtet weniger angebaut. SDod^ gefiel
1828 fein ©tama „S3retif[a» unb Sutta", n)eT4el freiließ in SBien unb SRunc^cn fein (Slfid
machte, unb 1835 ba! Ztauetfpiet „Steflmir" auf bet ptaget Sü^ne. stufet bet SBdtme bei
@efü^(! unb bem n)eifen 9Raf^a(ten, butcf) meiere! (e|tete 6. t)ieten gleid)jeitigen !Di^tem
ubetlegen if!, beft^t feine S)ic^tettvetfe batin eine @tgentf)ümtic^!eit, baf fte bie beutfc^cn unb
(ieAif^en (Elemenfe feinet ^eimat ju einem n)ot)ttf)uenben ®an)en t)etfc^mt(5t.
^htttotin (Zraug. SRatimii.)/ bcfanntet Somponifl, geb. 27. Set. 1775 gu SBeimar, gefl.
a» fatptic^ tuboIfldbtif(^et^offapeirmcijlet2.©ec 1831, wibmcte fic^ fifü^seitig betZonfunf!,
unb batb gelang elilim, fiel) auf betSStoline eine folc^e^ertigfeit anjueignen, baf et alÜBirtuol
in ben meiflen 6tdbten 35eutfc^lanb« mit bem grof ten ScifaD gebort n)urbe. «uf einer SUcife,
bie et 1803 butc^ Baiern, Sirol unb Untetitalien untetnal)m, ttat et inbcffcn jum Icjten male
all SJittuol auf. 93on biefer Seit an mibmete et fi^ fafl ^auptfdc^lid^ bet fiompojition, unb bie
i^m 1809 ubetttagcne Äapellmeifletflette gu JRubolffabt bot i^m t)ielfac^e ®clcöenl)cit, fein rei-
che! melobifc^el Zalent fafl in ^bem ®enre brr Zonfunf! gu betl^dtigen. Salb n)arbe er unter
bie Sieblingltonfefret feinetSeit gejd^lt SBeit übet ^unbert jum 2f)eil fe(|r umfangreiche SBcrfc
für bie JTirc^e, Äammet unb Süi^ne, t)on benen bie nieif!en burc^ ben Stic^ t?etbreitet finb, fcbricb
et feit 1804, unb ein iebel trug mel|t ober n)eniget bal Septdge bei ®ebiegenen unb 6bcln.
&biecti\)itdt bei SBefenl, vetbunben mit6infac^f)eit bet^orm, fud^te et gut Geltung gu bringen,
unb biel ^at et auc^ in ben mciflen feinet SBetfe erreicht. SSarum mar bie Sl)cilna^nif, \t>t\d^t
bie Sdtgenoffen an feinen ©c^ipfungen nahmen, getec^tfettigt, unb nur bie fafl unfünfllerifc^en
Slbtt>ege, welche bie meinen neuern Sonfejet einf^lugen, fonnten 6. fo fc^nell ber Sead)tung
bet (Begenwatt entjielyen. — «bettoein (Äatl), bet jungfie Srubct bei Vorigen, SRuftfbircctot
ftu SBeimat, geb. bafelbfi 1784, ^at ftd^ foraot all Siolint>irtuol unb tüchtiger Drc^eflerbirigent,
»ie auc^ inibefonbere aii erftnbunglreid^er Sonfeter begannt gemad^t SRe^re feiner grif em
SBerfe, j. ». bie Dper „®raf t>on ©feieren", gang befonberl bie SRufif ju J^oltei'l ©c^aufpiel
„Seonore", fanben allgemeinen unb anl^altenben Seifall.
®6ett9ttt) (Carlina) ^eif t eine jur gfamilie ber Sompofiten gehörige biftelartige ^flangen-
gattung, n)elc^e ftc^ baburc^ unterfc^eibet, baf bie innem \)or ben bie Slütenf opfe umgebenben
^uObldttem meit ))ortagenb, flta^lig abfle^enb, gldngenb unb gcfdtbt ftnb. Die auf^^ugeln unb
®licar» 339
Becgcn, befonbec^ auf Jtaßboben im mittlem (Europa n>a(^fenbe ßfitgenofe SbeODUt) (Cacau-
lis) bcfttt fe^c gtof e, 3-*5 goU bidtc Bluteittopfr, beten innere, mett «»ona^enbe, »eif e unb
fiort fildnjenbe ^üttblätter einen Ctra^Ienhei« um bie SBlüten bilben. Die SBuriel biefet
9)flani^ n>et(^e einen {iemlic^ jlarten, aber nic^t angenehmen (B eruc^ unb einen ^artigen, fc^ar^
fvn, aromatif^'bittem Oefc^mad ^at, ftanb fonfl all «l^eilmtttel bei ^itUn ilranl^eiten in fe^r
grofemVnft^en, koirb aber It^t, obf^on fte^feinelYOCgl unmirffam ifi, fafl nurnoc^inberZ^ier*
^eilfunbe angekoenbet
Sbionitettr f. SloAarener.
Q^bili (8nna be SRenboja, gürfiin t>on), befannt bun^ bie bramatifc^e Se^anblung Cc^il«
(er*l, UMir bie Zocktet M Siicetinig« )>on ^tt\x, bei 2)on 2>iego i^urtabo be SRenboja unb all
beffesi (injigt (Erbin i^eriogin t>on grancat^itta unb gurflin «on SReßto. (Segen 1535 geboren,
^atte fte ftc^ mit bem bereiti in ^o^erm 8(ter fte^enben 9tui (Bome) be Gtjfoa t)ermd^U, ber all
Oünfifing Jlönig 9)^iltpp*l IL )>on Spanien nad^ einem neapolit. Gtdbtc^en ^um gütfien Don
(SboU erhoben morben toax unb bie 6r)ie^ung bei £)on Sarlol (f.b.) leiten fottte. £)ie funge
S&rflin, fd^ön, toie^ol angeblich einäugig, geifheit^, )>ott Suc^t nad^ ®enuf unb ^ertfc^aft,
fpielte am {)ofe bie erfle SloUe unb »ar fe(b{l Mn bem Jtönige ^o(^ begünftigt; aU jtd^ berfelbe
1559 mit Gfifabet^ oon Saloil t^etmdi^lte, tDomlt ffe (Sinfluf unb Vnfe^en t>erloT. SJonben
obfc^euUf^en 3ntriguen, beten fDHttelpuidt jle nun lourbe, ifl nur fo t)ie( gewif , baf fte jtd^ um
bie Gunfl bei SDon CEarlol bewarb, iebod^ «erfd^md^t »urbe unb beimaß aul Stacke mit 2>on
3uan b*8ufhia, bem natürlichen So^ne Jtarri V., gegen ben f^ringen )ufammenttat Sie
n)uf te fi(^ bal SSettrauen bei SDon SarCol gu enverben unb hinterbrachte bann i^rem CBema^l,
bem S>on Suan unb bem Aergog Slba, baf fte fdmmtlic^ t)on bem ^ptingen ge^aflt feien, au4
baf berfelbe ein ftrdfiic^el SSer^dltnif mit bet Jtonigin unterhalte. Stflerel »at »al^r, Se^tetel
ieboA o^ne Steifet erfunben. S^ar n>utbe fte «on bem gemeinfamen Sunbe bet SRdnnet gegen
ben ^ringen aulgefc^loffen ; allein ber 6taatlfecretdr Sntonio ^ereg, ber in bie (Be^eimniffe
eingemei^t worben toai, fuc^te i^re SRitwitfung bei bet Sntrigue wieber gu t^ermitteln, um i^c
(Sunfi gu gewinnen, nad^ bet er eifrig flrebte, unb in ber S^at gelang el il^m auil^ balb, nid^t
nur bie (Bunfi, fonbem auc^ bal «l^erg bet %\v^m gu etobetn. S)ie SRitt^eiking übet bal uner«
laubte ajet^dltnifl bei ^^tingen gut Königin t>eranlaf te ben Aonig, bie Sütftin gur erfien ^of*
bame unb SBdc^terin ber Jlonigin etngufe(en, unb in biefet Stellung gelang el i^t, mit bem
Aonige ein fltdfiic^el 2iebelt9et^dltnif anguf nüpfen. So ttug fte mi^t wenig bagu bei, ben un*
glüdlic^en fitingen auf bie Sa^n gu fugten, bie i^n auf bal Sc^ajfot gebtac^t ^aben wutbe,
wdte et ni4|t ptötlic^ 1568 wd^renb bei ^roceffel gefiorben. Der balb barauf erfolgte Zob ber
Königin (ERfabetl^ fteigerte i^ren Ginfluf . Der Xbflc^t il^tel (Bema^lf, ft(^ t)on i^t fc^eiben gu
laffen, fam fie gut^ot. (Sine politifc^e 3ntrigue follte enblic^ auc(^ i^ren Sturg herbeiführen.
Sie ^otte bem SDon 3uan 1576 bie Statt^alterfc^aft in ben 9lieberlanben t^erfc^afft (Hl nun
biefer feinen (Be^eimfecretdr (Elcot>ebo an bett ^of fenbete, um feine e^rgetgigen |)lane in $in*
fic^t ber 9tieberlanbe weiter gu verfolgen, unb ^ier |)ereg ben Sbfic^ten (Slcot)ebo*l entgegentrat,
^intetbtac^te Kettetet bem Jlonige ^^ilipp bal Set|dltnif bei 9cteg mit bet Sfütftin (Eboli.
$i^ilipp, ber wo^l einfa^, baf er t)on allen Dreien betrogen werbe, befd^lof, ft(^ i^tet SOet gu
entlebigen, unb gwat bur^einanber felbfL (Er lief ben (Slcot>ebo guerfl burc^ ben t^ereg tobten
unb bie Serwanbten bei Crßem bann Jtlage gegen |)ereg ergeben, baf berfelbe mit biefemSRotb
nut bet Städte bet gütfHn gebtent ^abe. |>eteg unb bie Sütftin wutben nun Seibe t>et^aftet
unb Chfletet erfl 1585 t)ollig in gte^ieit gefe^ 9Bann biegfüriHn bie ^ei^eit erlangt, ift ebenfo
wenig befannt wie i^r Zobelfal^r*! fie fiarb aber tief «erachtet. t>a9 eri^ebenbe geuer bet
Setbenfc^aft unb bie tragifc^ Steue, womit Stiller biefe Srau aulgefiattet, ifl nur burc^ bie
Dichtung, nic^t burc^ bie Oefc^i^te getec^tfettigt
Gtratb (3ol|. ^einr.%ug.)/ einer bet bebeutenbfUn ptotefLZl^eologen, geb. 18. San. 18IM
in StUmgen, wo fein 9Satet (gefl. 1826) $aflot bet frang.-tefotmitten (Solonie war, befud^te
bie tat Schute unb baKBpmnafium feinet fBaterflabt, ftubirte 1835—59, erfl gu (Srtangen un-
ter Atafft unb Dll^ufen, fpdter gu S3erlin, unb ^abilitirte ft(^, nactibem er gwei 3a^re all Aaul«
lehret «etlebt, 1842 gu (Srlangen all ^tioatbocent bet Z^eologie. Sßetn 1843 würbe et Stepc'
trnt unb 1844 folgte et einem Stufe all $rofeffor nac^ Süric^, von wo er 1847 all orbentlid|)er
^ofeffor ber reformirtenZ^eologie nadb Gelangen gurüdlfe^rte. Unter feinen ga^ltei(^enSd^tif«
ten, beten ^ö^e wiffenfd^afiUi^e Sebeutung bie aOgemeinfie Snetfennung gefunben ^t, ftnb be«
fonberl ^rt)orgit^eben : „Atitif bet ei^angelifi^en ®ef(^i(^te'' (gff. 1842; 2. Vufl., 1850), an
22*
340 Sbto <^ati)ieiiieitf
mUit fic^ ;,2>a« CbangeKum So^annil'^ (3&ri(| 1845) anfc^ITef t ; „lött Srir f an bie ^cbraec'^
(itSniflIb. 1850); eine Sovtfctung be« £)tt^ufeN*f<^en Soimnetttar«; „'^a€ Sogma Dom ^etf.
«bcnbma^t unb feine Gefc^i^te"' (2 Bbe., 8f(f. 1845—46); t>ot aOem bie „S^tiilUc^e Cog-
mat«'' (2 ebe., itonigM. 1851—52). Gein „Slefonnitte« Jtirc^enbu«'' (3&ric^ 1847) bt(.
bet eine t^ottfldnbige Sammlung ber in ber tef. St\ti)t eingeführten Jlicc^engebete unb ^rmu-
toe. (Sine ^rebidtfammtung «erofcnttic^te 0. unter bem Zltet „Ca« SBort t>om i|>ei(^ (Suric^
1849), auf er n^etd^er no(^ me(e feiner ^rcbigtcn einjctn im SDntd erfc^iencn. Gonft ftnb no^
iu erwähnen : „9)ie ® ottmenf^Iic^f cit M S^rißent^uml'^ (S&ric^ 1 844 ) ^oO., 9(mer«f. 1845) ;
„Da« Sut^ert^um in 83aiem'' (SerL 1844); „SSerfuc^ einer eiturgiC' (gff. 1843); „Da«
Ser^dltnif ber ref. Dogmatil jum Determini«mu«'' (Suric^ 1849). S^on geitfc^riften gab G.
früher bie „Sulunft ber Jtirc^e'^ (3uri(^ 1845— 47) , ein Soc^enMatt, ^eraul; feit 1851 re-
bigtrt er juSrlangen in Serbinbung mitSaS unb Srei^iranu« bie„9tefbrmirteJ{in^eniettung'^
@6to, tat Iberus, einer ber ^aüptffrome Spanien«, entf^ringt auf ber Sierra be 9tei)nofa
in ber $ro))ini Soro be« j^an. Jlonigreid^« Eeon, bem alten Sberien. Xbn)ei(^enb t9on ben itbri*
gen in totfüi^tt Slic^tung bem Xtfontifc^en Sleere (ueitenben grofen Strömen Spanien«,
g^e^t er in fub6fUi(^er Stiftung bur^ VttcaftUien, 9lat>ana, Sragonien unb Satalonien unb
ergieft [x6^ unterhalb Zortofa in ba« atittellänbifc^e SReer. Sein Sauf beträgt ungefähr 82 9R.;
fafl buri^gängig behalt er bie 9latur eine« reifenben Sergfhom«; tve«^a(b er für bie Sc^iffa^rt
loeniger geeignet ift; boc^ mirb er fc^on t)on EogroSo an mit fleinem unb t)on Xubeta an bi« (u
feinem Sturje bei Serta mit gröf em Schiffen befahren. Durt^ Jland(e f)at man i^n brau({)ba«
rer ju machen gefacht; ber bebeutenbfie barunter ift ber fogenannte Jtaiferfanal, beffen Sau
unter Jlaifer Staxl V. begann^ ber aber burc^ bie Sd^n^ierigteiten, auf bie man fiief, in« StodFen
geriet^, bi« itonig Jlarl IH. 200 % na(^f)et ba« begonnene Serf boUenb« au«^^ren lief.
Beee homo, b. ^. Sie^/ n>et(^ ein SRenfc^ ! rief nac^ 3o^. 19, 5 9Uatu« au«, a(« Sf^riflu«
na4 ber Öeifelung unb Aronung bem SJolIe t>orgefieDt mutbe, unb fo bienten fpdter biefe
SBorte überhaupt )ur Sejeic^nung ber DarfieOung be« (eibenben Cf)riflu«. Sc^on ba« frühere
aHitteiaUer legte in ba« Si(b be« Crlofer«, ba« in ber fogenannten Vera icon einen mtf)x ober
minber feflen Zppii« gewonnen ^atte, gern einen füff^meriHd^en 3ug; feit bem 15. S^^r^.
tourbe aucb bie DarfteUung ber ^ei(. Seronica mit bemSd^meiftuc^e !)äuftger, auf n^elc^em ba«
bomengefronte blutige Jg>aupt SlyrifH ju fe^en xoai. Der Sd^mer) n)urbe t)orjügli(l^ burd) bie
fc^arf auftoärt«ge)ogenen Augenbrauen be^etc^net, ba gu einem ))onftdnbigbur4g(bttbeten^H«-
brud bie Jtunftmittet {euer $t\t noc^ nid^t au«rei(^ten. Seit bem 16. 3al)rl). ^nbet flc^ bann
ba« eigentliche Ecce homo, Si)riftu« im ^urpurmantel unb mit ber Domenfrone, al« ein be-
liebter ®egcnflanb aller SRalerfc^ulen, befonber« ber bolognefifd^en, n>obei ein bebeutfamer 3u-
fammenlyang mit ber Sleformation nic^t gu oerlennen if[. Seit bie Jtird^e n)ieber eine Icibcnbe
»ar, begannen au(^ bie Darflellungen be« Crbenmallen« unb Seiben« Sl)rt(li unb ber ^eiligen
gu überwiegen, tod^renb bie dltem Schulen mit SSorliebe bie f)immnfc^e (Slorie barjufleUen
pflegten. Die ^o^e aSirtuofftdt in 9(u«bru(f unb Zec^nif, bie ft(^ an bem ))on oben beleuchteten,
bur^ büflem (Brunb gelyobenen Sbealfopfe enttvidcln lief, regte me^re ber groften Staler,
befonber« ®uibo Sleni unb %nnibale Saracci, gu biefer DarfteOung an, ob)\)ol bie ^txt gur
Sc||5pfung eine« n)a^r^aft erhabenen S^tifhtdibeal« ntc^t mel)r geeignet n)ar. Statt be«
fc^merglic^en 9(ufmdrt«bliÄen« gaben bie fpan. SRaler öfter ein qualt^oU gefenfte« J^aupt, n>ä^-
renb bie Bcnetianer burc^ Nebenfiguren, j. 85. burc^ jwci Solbaten, einen flarfen Gontraf! jur
9igur SfirifU gu ergielen fuc^tcn. '
(^^apptmtnt (beutfc^*. ®ang ober ^emmung) ^eift ber Z^eil ber U^merle, n^elcf^er ba«
langfame unb gleichmäßige Ablaufen bewirft, atfo bie SSewegung eigentlid^ erfl gum 3citmaf c
brauchbar mac^t, inbem er fie ^emmt ober t)ielme^rt)ergogert. D|ie ®runbtbee be« Sc^appement
ifi folgenbe : Da« le|te, am fc^neüfien umgc^enbe 9f ab ber Uf)r (i^emmung«rab, Stetgrab) ent-
halt 3<i^ne t)on eigentlyümlid^er ®efialt, »eld^e t)er^ältnif mäf ig weit au«einanber fiel)en ; öfter
auc|| flatt berfetben nur Stifte, welche in bie9tabfldc^e(na^e am9lanbe)runb^entmeingepflangt
finb. Diefe« 9lab bre(|t fid^ gwar jletig in einerlei Stid^tung l)erum; allein e« wirb Schritt für
Schritt in biefer Bewegung für einen fe^r fleincn VugenblidC aufgef)alteti, fobaf e« nur langfam
fortrü Jt. Der auf^altenbe S^eil ift eine Spinbel mit gwei Sdppc^en, ein boppelter ^afen, ein
anferformige« Stü(f ober berglcic^en, welche« eine t)in- unb l)crge^enbe(fc^wingenbe) {Bewegung
l)at, t)erm6ge biefer wec^fel«weife gwifc^en bie 3d^ne be« $entmung«rabe« eintritt unb biefelbcn
wieber oerldf t, um fogleic^ gurücfgufe^ren. Daf biefe fleincn $Bewegung«unterbrec^ungen be«
Slabc« in gleid| abgemejfenenSeitrdumen t)on genau bejlimmter ®rofe erfolgen, wirb burc^ ben
QU^tlUi C^ittoibeu 341
mit bem aiifi^altcnbenSe{lanbt^rt(c t^erbunbcacn 9lcgu(ator erreicht, all iDcIc^mt mau bad |)eu-
bei ober ein mit einer Gpitalfebec t^erfe^enel Gt^nungrab (bie Unruhe) ann)enbet : ba^et bie
(Sint^eiUing ber U^tcn in fienbelu^ren unb Unru^u^ven. SDtan untcrfc^eibet bie ^emmunaen
mi^ ii)rec [peciellen Sonfhuction unb 9Siituns6Yoeife in jurudfaUenbc, ruf^enbe unb freie ^em«
mungen; conftruirt |te übngenl auf ^unberteriei t)erfi!^iebeue Srt. SDie jurudCfattenben ^em«
mungen ftnb bie dlteften, einfac^ften^ aber für genaue U^rcn untauglich. 3u i^nen gebort bie
Spinbelfiemmung ber orbinärenXafc^enu^ren unb berC(ement*f^e ober engL^aten. 9tu^enbe
4^emmungen finbet man am ^dufigfien*) 83eif))te(e bat)on finb bie SpUnberfienimung, ber Ora«
^am*fc^e Snter, ber Sepaute'fc^e Gtiftegang. grcie Hemmungen lommen meifl nur in aflro«
nomifc^en Uferen )>or. fBei S^ronometern gebraust man bie Soppetrab^emmung (2)uple)>
gang) unb anbm.
®4ette< (2e6), ein t)on bem Orenifluffe Suier« burc^fc^nittener, t^eiU fabo^ifc^er, tj^eitt
franj. (£)epart. Sfere) Srleden, auf ber 4>au|>tflraf e «on S^on nac^ S^ambein), in einem tiefen
X^aUeffel gelegen, »eitler t)on ben ^ö^en ber (Sroflen Aartf^aufe, bem Sergru^en be la diotit,
bem Sent-bu^at unb ber burc^ Slouffeau*! dafltfc^e Sd^ilberung berüi^mt geworbenen (Bebirgd-
Partie BaC^aiUe gebilbet »irb, tragt feinen 9lamen oon ber fd^wierigcn, ef)ebem nur mitteil Sei-
tem {u bdoertfieUigenben $a||age über tiefe Sd^luc^ten unb bie ^o^e gellmauer, UKlc^e bon
biefer Geüc Saooi^en oerfc^ltef t ^erjog Smanuel II. (tefl ^ier 1673 bie ^tl\tn 100 g. tief unb
in einer Sdnge bon 1000 ^(a^em burc^^auen unb eine @n:af e anlegen, meiere aber auf er (ge-
brauch foni, feitbem bal 9lapo(eon*f^e Sttefentoerf, ein U g. ^o^er unb ebenfo breiter Zunnel,
2a Orotte genannt, melc^er ben Reifen in einer Sdnge t>on 900 S- burc^lduft unb an toctc^en
flc^ eine Vüudt über eine tiefe Sc^tud^t anfc^Iief t, eine bequemere V^ffage bietet. 9n ber »ei-
tern fe|t fc^önen «l^oc^ffaaf e nad^ Sl^amber^ bilbet im Zl^ale oon Soul ober Couk ein von
einem fenbec^ten gelfen ^erabflürjenber Sac^ einen 300 %. ^o^en SBafferfaD.
S^elotlS, 0taire(tt, Reifen bie Sbt^eilungen einer gebrochenen Sinie )>on Zruppen, »elc^c
fic^ in gemiffhn Sbftonbe fo folgen, baf fte einanber um i^re ganje Stonteldnge überflügeln (be-
borbiren). Sic tonnen auf brri Srten gebilbet werben : 1) t>on einem ^tä^tl) 2) aul ber SRitte,
in »efa^cm gfoOe boppeUe Oc^etonl entfielen ; 3) oon beibenSftügeln (ugbit^. Slk breiffiaffen-
gattnngen ^abcn bie Formation, wet^e jum SRanövriren manchen Sort^eil gewahrt Sie Idf t
bie SBBa^l bd Sngrif^unltl Unger frei unb ertaubt, i^n )u t>erbgen, ifi alfo |tt SDemonjlratio-
nen gcfc^icEt Sie gejlattet femer, bifOefec^tlfronte ju terdnbem ober iuperldngem, unb bringt
onfongl tmmdge^K^ne, fnfc^e itidfte in ben Jtampf. Sin (Echelon beA %Uintt unb Stüden
bei onbem unb fann baffelbe bei unglücflic^em (Bcfct^t aufnehmen. S>o4l ifl bal Singreifen
ber eintebien Gc^elonl f^wierig unb bie Serfptitterung nic^t immer ^u t)ermeiben \ au^l fe^lt el
ber gonjen Formation an intenfloer Jlraft. 2)iefe Formation lommt bei ber Infanterie ie(t we-
niger t)or. griebric^ II. bilbete baraul feine fc^iefe Sc^Iac^torbnung, }. S. bei Seut^en, inbem bie
SSataiQone nac^einanber bom rechten glügel mit 50 St^ritt S)i{lance anmarfc^irten, wobei bal
erfle, oll bal le|te antrat, um 1000 Schritt ooraul war. 3n Vg9pten marfc^irten bie franj.
2)i))iftonen in Gc^elonl, febel in fi^ ein gefd^Ioffenel dixani bitbenb, unb fc^tugen fo bie An-
griffe ber SRamlufen ab. Die 6at>alerie gebraucht bie %ttafe in Sc^elonl t^orjüglic^ gegen
Snfanterie. Artillerie ec^elonirt fic^ iwectmdf ig auf 9lü Jjügen, wobei bal Wintere, fc^on pta-
cirte (Sc^elon immer bal borbere im Sbfaiyren burc^ fein geuer bedt
tt^inotben ober Seeigetbilben eine Sbt^eilung ber 6ta(^eli)duter oberSc^inobermen unb
geboren fonac^ ^u ben niebrigem Crganilmeiw Sie finb mei|l bon Apfetgeftatt, mit einer fe^r
regelmäßig gebilbeten itattfc^ale beCleibet unb mit bewegUt^en oiclgeftaltigen Stacheln befefet
3n bemSRittelpuntt nac^ unten befinbetftc^ eine grcfe, mit einem fe^r tünfllid^en^ bon ben al-
tem Anatomen bie Saterne bei Anilotclel gmannten Aauapparate oerfe^enl £)ffnung, bal
aRaul, biefem gemeiniglich gegenüber fie^mb eine fleinere Öffnung, ber After. 3^^ innerer
Sau ifi oer^dltnif mdf ig einfac^^ Saufmbe t)on Meinen c^linberförmigen, oorn (u Saugndpfen
umgeftalteten güf en, welche burc^ bie regelmdf igen ^orenrei^en ber Schale ^erüortretm, ber-
mitteln ein langfamel, fc^necEenartigel itriec^en auf bem SReerelboben. 2Die 9la^rung ber mit
(larlem (Bebiffe oerfc^enm Cc^inoibm befielet in fleinm Sonc^plim, fefift^mben ^fUaum'
t^ieren unb Seetang; bie (leinen unb ja^nlofen (Battungen nd^ren fic^ nur oon mifrofbpifd^en
Seet^ieren. S>er Arten gibt el ungemein biete unb gwar nid^t altein in ben wdrmem SReeren.
i^tn unb wieber werben fle gegefftn, inbem if)re Oierflöde einen auflemartigen Oefc^mad ^aben. —
Serf|einerte Seeiget ^eißm Vc^intten; fie finben ftc^ in erflauntic^cn 9lengm in ben {ungern
unb iürigfien Formationen, namentlid^ in ber Arcibe. S>cr gemeine SRonn nennt fie Jtrocen«
342 S^iqnier CEAo
fteine unb glaubt, baf fie t)on alten itrotrn ^eiflantmetv eine %obt\, bte fc^on bei 91iniud ^u
fommt. fBcrffcinette (S^initenfloc^etn, 3vbcttitabeltt genannt, »erben an benfetbcn Cttm
gefunbcn *, fte k9ei(^en oft fe^r \>on benienigen jcttlebenber Srtcn ab. (Solbfiif , Sgaj|[) u. 9L
^aben bte Qd^tniten fe^t genauen Unterfuc^ungen unlemotfen.
(Si^iiifaitt, Gtfiac^tbretfonn, ifi biefenige fbiffteOung unb Belegung )>on Zrefen, loo
bie Sbt^etlungen be^ )n>eiten auf bie 3)vif(|eni^ume bei eeflen gerichtet ftnb, fobaf ein ge»
genfettigel S)ur(^iie^n t^onodrtl unb tu Aoartl unge^inbett fiattftnben f amt. Sei ber Snfan«
terie ifl biefe ^uffteOung fafl übetatf S^omti »enn fte ftd^ in itoeiZrefen )um (Befehlt ent»i<felt;
b.^. n)cnn bie Solennen fo oiel Swifc^entaum nehmen, baf fte nac^ Srfobernif beplot^iren (f.b.)
linncn. SDiefe Formation wirb femev jum 9(t)anciren mit abtoec^felnbenZreffen gebraucht, n)o«
bei bal itoeite, »enn bal cifle im ®efe4)t abgeloft n)erben foO, bur(^ bie 3nten)anen bej^etben
oorge{)t, um bcn Aampf aufjune^men. (Sbenfo n)icb ber 9t&d!iug en ichiquter mit abmec^feln«
ben Xreffcn angetreten. S)a6 erfie bleibt im gfeuer, n>a^renb bal ^totltt }ur&4ge^t; »enn biel
lieber S^jDnte gemad()t ^at, jie^t ffc^ bal erfie bur(| beffen 3n)i[c^enrdume unb gebeA burc^ bef*
fen Seuer ab unb mac^t bann auf angemeffene (Sn^mungSronte, um {enel aufjune^en. Diel
mieberi^olt fic^ abtoec^felnb mit beiben Sreffen. SBenn Oefd^ufte bobei ftnb, toerben biefe auf bie
Stugd ober bei Sat>a(eneangrif en, too bie SataiOone Quarrt formiren, hi bie Skoifc^enraume
genommen, gür bie Sat>alerie toai bie Cc^at^bretform früher aud^ üblii^, felbfi v'^m Oefed^t,
mobei fte fe^r grof e 3>ttert)aUen na^m. So no(^ im Snfange bd vorigen S^^t^unbertl. Da«
mall aber gefd^ai^ ber Angriff meifl nur im Srabe. 2e|t U)irb bal imeite Zrcffen (njeAnäf iget
hinter ben S^etn bei erfien inSoionne folgen, unb bieXttcde en Adüqoier finbet ftc^ nur no^^
in tattift^en Ee^rbud^em, nid>t auf bem 6(i)(a4)tfelbe, «>ei( nad^ einem millungenen Angriffe
bei erßen Xreffenl bal jmeite n)o( feine Snten^aUen (um J^inburd^attaüren ftnben nurbe.
Sd^mim ober «l^m^n, f. Cßemmil.
S^o oberfSiebettan ^eiftbie Surudwerfung belSc^aOl von einer burd^ bieSc^aOtocOen
getroffenen SBanb ober t>on einer fonfi baju genügenben Slod^e, all koetc^e felbfi bie SBoItcn
bil auf einen gen^iJTen (Brab bleuen fonnen, n>ie i^9. bal StoOen bei Donnerl lum Z^ t»on
feiner ^urüdhoerfung oon ben SBotten fjtttufycL £)amit oba ber )urudBEe^renbe 6c^ oud^
loieber beutlic^ an bem Drte, t)on n>elc6em bet Sc^aU urf^^glid^ onlgegangen ift, «vernommen,
a(fo }. S. t)on einem Shifenben ein (Sc^o feiner aulgefprod^enen Sorte gelyort »erbe, m&n^en
folgenbe Sebingungen erfüllt merben. S)teSlid^tung berSBanb gegen bie antommenbenGd^alt-
fh:at)(en muf eine fenfrec^te fein, benn fd^iefe SBdnbe »erfen^en Gefall nac^ einer anbemSßid^«
tung all nac^ bem Drte feiner Sr^eugung jurudf, »oburd^ nid{|t feiten ßc^ol entfielen, »eti^e
ben SBieber^aU bei an einem beflimmten Drte eri^eugten Kautel an einem )»on ber SteQung ber
SQBanb gegen bte Siid^tung ber @(^all{ira{)len ab^dngtgen Drte t)eme^men taffen, toie ). S. ^u
Senetai} bei SRouen. £)te jurucEmerfenbe SBanb muf ferne^ befonberl n>enn bal Gc^o SBorte
beutUc^ »ieber^olen foU, im SlUgemeinen eben ober fo gehümmt fein, baf fte toie ein ^oi)Ifpie«
gel bie Sc^allfha^len concentrirt; le(tcrel ifi not()ig, »enn eine fe^r meit entfernte SBanb noc^
ein beutlic^el 6d^o geben foU, »eil fotifl oon ben mit ber Qn^fernung fic^ aulbreitenben @c^aU«
flra^len gu menige gurüdCgelangen. S)od^ ftnb bieälnfoberungen an bießbenfieit ber SBonb nic^t
fe^r grof, benn fonfl fSnnte g. S. ein SBalbranb fein 6^0 bilben, toxt boc^ t)dufig genug ge-
fc^iel)t. X>\t Gntfemung ber iur&dfmerfenben SBanb muf enblitfi, menn bal Sc^o von bem ur«
fprunglic^en Saute ftd) beutlid^ trennen foU, minbeflenl fo grof fein, baf bet 6(^aU gum ^in-
unb «Hergänge bie geit braucht, »elc^e für unfci^^r not^ig i^, menn el g^et aufeinanber foU
genbe S£one beutlic^ fc^eiben foU. Keltere Seit ifi ungefähr y» Secunbe *> ba nun ber @d)aU in
ruhiger 8uft in ber Secunbe 1058 Sf. gurudlegt, fo »irb eine minbeflenl 58 %. entfernte SBanb
eine Silbe beutlil^ n)ieber{)olen fonnen. S)enn ba ber S^aS bei ber angegebenen (Befc^mtnbigfeit
benSlaum t)on58 %. oomSlufenben bil gur SBanb in '/isSeeunbe, unbebenfo beufelbenS^aum
noc^matl ruAodrtI t)on ber SBanb bil gum D^r bei 9tufenben in Vis Secunbe guriicflegt, fo
langt er erf! y^ @ecunbe nac^ bem%ulflo|en belStufenl an bem Drte, oon »o er aulgegangen,
loieber an unb tann baber oon bem urfprttnglicEien Stuf beutlic^ unterfd^ieben n)erben. 3fi bie
Qntfernung f leiner, fo entfielt nur ein unbeutKc|iet Slac^i^aO. 3{l aber bie Cntfemung grof er,
fo fann bal (Ec^o fo oiel Silben ^oren laffen (me^rftlbigel Sc^o), all in bet bil gum SBieber-
fommen M Sc^aUl erfoberlic^en Seit gefproc^en »erben tonnen. S)al Gc^o am Srabmal ber
SReteUa in ber rom. Campagna, meld^el nad^ Saffenbi einen gangen ^ejcameter n)ieberl)olt, ber
etwa 2Vt Sccunben tum Sulfprec^en erfobert, muf ba^er a\i9 ungefähr 1500 %. Sntfemung
fommen. Sotd^eSd^ol ftnb fetten, »eil bie gehörige Gntfernung ber SSanb nur feiten mit^iner gu
Si^fen out 843
htm flc^oddenSufammen^oIten hn Gc^aOfha^Ien erfoberli(^cn(Se{la(tunaiufammcufdat. Sc«
finbcn fi(^ in ter Stic^tung bH eSc^attt me^ce ffianbe (Seifen, aRauem u. f. ».) in Derfc^iebe«
iier Gntfecnung, unb finb bie 2Di{fd:en)en biefer Gntfernung gehörig grof, fo bilbet (ebe SBanb
i^t Ct^o fuift^, unb bicfc 6(^o9 »erben bann ^intneinanber and S^r gelangen. 2)ic beru^m*
teflen Sc^o« biefer Srt befinben ftc^ bei 9to6neat^ in Sc^ottlanb, bei itoblenj, auf bei grof en
OanI bei ber Saflei in bet Sdc^ftfc^en St^wei)^ bei Sberdba^ in fBo^men u. f. ». (Ein
gong d^nlic^er (Effect entfielt, loenn ber Gc^aU auf {»ei SBdnbc trifft, bie untereinonber
einen SBinfe( mad^en unb bann burc^ $in« unb «l^enverfen ber Gc^attfha^Ien bal 0^0
i^nfif^ t>en)ie(fa(^en, »ie j. B. bie Spiegel eine« italeiboftop« bie Silber. 2)er beru^mte^e
(Effect biefer 9itt »irb )>on ben beiben gflugein M Gc^Iotfel Simonetto bei SRaUanb ergeugt,
Itetc^e einen ^^iftolenfc^ufl txi CO'mat n>ieber^o(en. — 3n ber SRi^t^ologie ifl V^o eine fR^m
p% )>on »el^er 3uno oft, »enn fie i^ren Oema^I Supiter bei ben Sl^mp^en ertappen »otte,
but(^ lange (Sefpr£(^e ^inge^Iten unb fo baran ge^inbert »urbe. 3ur Strafe baf&r t>er»an«
bette fte biefelbe in einen %M, boc^ fo, baf i^r bie Stimme gur SBieber^olung bed legten SBortd,
büi fie ^orte, blieb. 9lac^ Xnbem «verliebte ftc& S. in 9larciffu« unb grdmte ftd^, aU biefer i^re
2iebe nic^ t enotberte, fo fe^r, baf jTe t)erf c^mad^tete unb nur bie Stimme unb ® ebeine übrig blieben.
QU^ftn ober Saurier (Saurii) bilben bie gmeite Drbnung in ber (Siaffe ber 2ur(^e ober Step*
tilien unb unterfd^eiben \iä) t^ei» burc^fefieanatomifd^eAenngei^en; t^eiK fc^on burc^ duferel
Vnfe^en Mn Sc^ilbfroten, Schlangen unb S^ofc^en. SRit Sulna^me »eniger Oattungen t)on
fc^tangenoft^er Seftalt, g. IB. ber Slinbfc^leid^c, ^aben alle auf erlief ^ert)ortretenbe giif e, bie,
meifl t^iei^ fe^r feiten nur gn)ei an ber So^l, bolb me^r gum Saufen, beim (E^amateon fogor gum
Jnettem, bolb gum Schwimmen eingerid^tet ftnb. ^i fafl immer et»ad langgeftreAer Jlörper
ifi mit Cnod^igen $angem ober mit fe^r mannic^foi^ gebitbeten Schuppen unb Sc^ilbem, bei
einigen mit einer fc^uppenlofen unb geringelten 4>aut bebedt £)ie gfdrbung ifi oft fe^r leb^ft
unb bei einigen, ben (S^amdleonen, einem merhourbigen SBec^fel untenoorfen. Die Jt5rpev>
gröf e ifl fe^c »erfc^ieben, inbem einige au6ldnbifd^e Srten (aum g»ei Soll in ber Sdnge meflen,
Jttotobib ober bU 24 %. lang gefitnben »orben ftnb. XOe finb mit Sahnen «erfe^n, bie ober
nur gum S<f>^(ten einer Seute, nii^t gum Jtauen bienen. SRit fe^r »enigen Snlna^men anü^'
ren f» ftc^ nur au9 bemZ^ierreic^e; md^renb bie tleinemSrten ft(^ mitSnfeften begnügen, ftnb
bie grof e» fitn^tbare Staubtbiere. Ule legen Qier, enttoidleln aber bei bem Sortpflangungl«
gefc^d^ »eber Jtunßtrieb no4 befonbere prforge f&r bie Slac^ommen, fonbem ifterlaffen bie
Xulbr&tung ber atmofp^drifd^en Sdrme. 3n ben (dltem (Erbgegenben ifl i^reSa^l nic^t grof;
Seutfc^lonb beffftt etma ac^t Srten, bie tod^ren]^ M SBinterl in Schlaf t>erfaaen, im Sommer
ober fe^r beioeglic^, {ebotfi unfc^blic^ finb. 3n Xquatorialldnbem erfc^einen fie l()ingegen in gro«
f ed 9lengen unb t>on manniqfac^fter (Beftaltung. S)irecten 9luten gie^t ber 9Renfc| nic^t i»on
i^nen, inbem nur ro^e Söller bal fUi^if gekoiffer Slrten, g. S. ber ttUigatoten, Sejuec^fen unb
Scgnane in Sraftlien, genief en. X)af bie1Bom)elt mit gewaltig grof en unb oft fe^r abenteuev-
lif^ gebitbeten ec^fenwctigen Spieren bet>oltert gewefen, ben)eifen bie foffilen fibereefte bti Sgua
cobon, »eU^e« in Subenglanb gefunben »urbe unb minbeflend 70 %. lang getoefen fein muf-,
femer bie ^duftgen )>erfleinerten SRefie ber %x\6^t6)^t (Ichthyosaurus), bie man im 2iad unb
Dolit^enfaK in S)eutf4lanb, ^antrei(^ unb Snglanb ftnbet; bie grofem (Exemplare biefe«
Spiere muffen minbeflend 30 2f. lang gett>efen fein. £)ie(8rofe(^fe(Megalosauru8), t)on»eU^er
an ))ielen Drten Srud^ßüde gefunben tourben, muf »enigflend 30—40 %. in ber £dnge unb
6—8 %. in ber ^o^e gemeffen ^aben. Den abtoeic^enbfkn Sau t)on allen geigen unter beni^or-
»eltUc^en (Ec^fen bie merhourbigen Slrmgnife (Pterodactylus), »eU^e man balb gu ben S5«
geln, balb gu ben Sc^nabelt^ieren, balb gu benSif<^tn gefteOt ^at unb bie einegl^^aut befeffen,
loe^balb fie n)a^rf(^einlid^ wie bie ^ebermdufe fliegen f onnten.
.9i (3o^. SRat^r «on), ber befannte (Gegner Eut^er*!, tvurbe 1486 in di, einem Orte in
6(|n>aben, geboren, mo fein Sater, !Rt(^. SRa^r, Sauer unb bann Stmmann xoox. 9Rit guten
Sntagen au6geflattet, enoorb er fi^ fru^^eitig burtb hai Stubium ber Jtirc^ent^dter unb ber
Sd^olafKfer eine Sele^rfamfeit unb eine Di^putirfertigf eit, ber nachmale felbft Suf^er unb SRe«
Unc^t^on i^re Vnerfennung nic^t uerfagten. (Er mar JDoctor ber X^eologie, JtanonituI in (Ei<^«
fldbt unb ^rofangler ber Untt>erfttdi gu 3ngolflabt, all er guerfi 1518 gegen 2ut^er*f Surfen
mit feinen „Obellsci^' auftrat, bie er angeblich nur prii^atim auf Serlangen bei Bifc^ofl t)on
Sic^pbt oerfaf t ^atte. Dur^l biefe Schrift in einen Streit mit Jtarlflabt t>en9i(Ielt, tan (E.
im Cct 1518gu9[uglburg mit Butler uberein,bieSac^e foUe burc^ eineDilpntation guSeipgig
gwifc^en i^m unb Jtarlflabt gef(^li^tet toerben, allein feine (Eitelteit oerleitete i^n, gugleic^ 2u«
344 ®ittmann ®itHUtti
\i)€t in ben Jlampf ju stellen, htbem rr im Programm {urS>t«putat{on me^reVnfic^tenSttt^'tf
angriff. Die golge biefel getef^rten JtampfS, ber t)onr27. Sunt btl 16. 3uli 1519 waf^tU unb
S/« Kcbefertififeit, aber auc^ nur biefe bewunbem ftcf , toax ein f^eftiger Gc^riftenmec^fet (»i-
fc^en biefem, Eutfyer unb SRelanc^t^on. S. t>erleterte bie SBtttenberger aM „Eut^eraner^^ unb
gin0, t^eid t)on perfonlid^em «i^affe, t^eill t>on Sufloer angetrieben, 1520 na^ Sfcftn, um
ßrenge SRafregebi gefien biefelben )u em)irfen. 9lit einer Serbammuna^buHe ^egen Sut^er
unb mit bem Kufhage, fte ju t>erbreiten, feiyrte er {urfid, fanb feboc^ bamit an manchen Drten
fa emflen SBiberfianb; baf er g. S. in Sei^rig in bal 9au(inernofter fluchten muf te. Gpdter
finben n>ir 6. mieber auf bein SReic^^tage ju mug^burg 1530, »o er ge^en ben^erjodSBit^elm
t)en Saiem bie merhourbige 9uf erung t^at, „mit ben ^rtfienfdtem getraue er ft^ toci bie CLug^«
bttrgif(^e Sonfeffion tu n)iberlegen, aber ni^t mit ber Sc^tip'^ ij|)ier na^m er au^i an %bfaf>
fung ber f at^. SSibertegundSfd^rift, fon>ie an ben fBereinigunglt^erfu^en 2^*ei^ bie ftc^ an ben
Steic^^tag anlnüpften, allein ebenfo fmäftloi blieben, tolt bie Stetigionlgef^räi^e )u Sorm^
1540 unb iu SRegenlburg 154i, bei »eichen d. ebenfaOl gegennyartig mar. (S. {larb 1543.
Die 6u^t iu glängen unb eine Stolle gu ^»ielen muf aM ber ^eroorffed^enbe gug feinet (Ua-
rafter« bejeic^net »erben, nebenbei t^ielteic^t auc^ (Setbgier; »enigften6 fagt Sut^er: „%of}. Sd
ift über mir rei(^ n)orben.''
Q^ttmann (3o^. $eter), befannt bur(^ [ein Ser^dttnif ju Ooet^e, grof^etjogL ^ofrat^
iu SBeimar, geb. 1792 iu SBinfen an ber 2ul()e in ^annot>er, ffaxbirte 1821—23 in (Bittingen.
6c^on 1821 f)atte er ein Bdnbc^en „®ebic^te'' ^erauegegeben, bnrc^ bie er^uerfl mit (Boet^
Mannt n>urbe. Cin nd^ere« literarifc^e« $B.er|dltni9 mit 2e|term fnttf>fte S. burc^ bie „Beitrdge
Sr ^ot^t" (Stuttg. 1823), k9orauf er im Sommer 1823 na^ Seimar tarn unb Z^eil an ber
ebaction ber Su6gabe le^ter ^anb t>on ®oetl^e'9 „Sdmmtli^en Serten'^ na^m« Daneben
fc^rieb er «Krfc^iebene fluffdte fiir itunfl unb tOtert^um in bat „SRorgenblatt^^ 9lac^bem i^m
1827 bie Unit>er{ttdt Sena bie p^ibfop^ifc^e Doctorwurbe erti^eit^ erhielt er 1829 ben Auftrag,
ben Unterri^t bei Qrbgrof ^er)ogl in ber beutfc^en unb engl Spraye unbSiteratur jn ubeme^«
men. Diefel Ser^dltnif fette {!c^ iii 1839 fort, obmol mit UnteiAref^nngen. ^m 3. 1830
machte 6. mit (Soet^e'l So^n eine Steife nac^ 3f ^Ken. 9taif einer tefiamentarif^en Befiim*
mung ®oet|e*6 beforgte er 1832 unb 1833 bie ^erau6gabe Don beffen nac^gelaffenen 6kf|rif«
ten. eine Xulgabe «on ®oet^e*6 „Schriften'' in gn)ei Sdnbcn (6tuttg. 1837) beforgte er in
Oemeinfc^aft mit Stiemer i bie Slebaction einer neugeorbneten t)oaftdnbigen 9(ulgabe t>on 0oe*
t^e*« „edmmtlic^en SBerten'Mn 40 Sdnben befc^dftigte i^n 1839—40. 6cit 1838 fu^rt d.
bie 9[uf[((^t über bie Sibliot^ef ber @rof ^erjogin. 9m befannteften ift 6. geworben burc^ bte
„(Befprdd^e mit(Boet^e''(Z^. Iunb2,2pa.l836} 2.«ulg.,mif{Regifirr,1837} 3:^.3, SRagbeb.
1848), einen ber tt)it^tig{ilen!Beitrdge iur Jtenntnif Don @oet^e*l innermSeben. Diefetben flnb
aultualmetfe fafl in alle europ. Sprachen, fa felbft in6 Surf tfc^e überfe^t toorben. Unter ben
engl. Übertragungen ftnb bie Don^uOer (2 Sbe., Sojl 1839) unb oon Dpenforb (2 Sbe., Sonb.
1850) l^ert)oriu^eben. (Sine Derme^rte 9ulgabe t)on S.*l „(Bebid^ten'' erfc^ien 1838 ju Seip*
iig. aXeteorotogifc^e unb omitl^otogifc^e Gtubien nebfi engt Siteratut ftnb bie (Segenfldnbe
feiner je^igen Z^dtigfeit
@^nfdtbe ober Qfcfernf&Qrbe, Seefiabt im $eriogt^um@(!^(eln)ig, 3'/s9R. norbwefllic^
t>on Jliel unb 2 SDt. fübofllic^ von 6(^leln)ig, an ber gleichnamigen Cßfeebud^t ober go^rte,
beren ^intergrunb bal Sßtnbcbper 9loer l^eif t, ^at einen ber bejlen ^dfen M iat\M unb eine
fe^r günftige Sage ^infic^tlic^ be^^robuctenabfa^el au6 ben anliegenben fomreic^en Sanbfc^af*
tenDdnif^-aSalb im 6. unb SS. unb 6(^n)anfen im 9t., ifl burc^ eine 146 SUcn lange
ßrude mit ber Reinen Sorfiabt Derbunben, bie ftd^ gegen ba6 Dorf fBorb^ ^iniiel)t unb gd^lt
4—5000 e., bie ^auptfdc^lit^ ^anbet unb C^iffaf^rt treiben. 3^r fc^on im 14. 3af|r^. t)ot-
^anbenel Gtabtre^t »urbe 1543 befidtigt; S^riflian IV. eroberte {le im gru^falyr 1628 ge-
gen bie Jlatferlic^en. 9m 7. Dec 1813 fc^lug SBalmoben ^ier bie Ddnen. 9m 5. Spril 1840
n>urben im ^afen t)on S. bal bdn. Einienfc^if S^ri|iian YIII. unb bie gregatte @efton t)on beu
bcutfclien ©tranbbatterien befc^ojfen, rtobei erjlere« aufflog, Icjtcre fic^ ergeben nmfteunb fpdtcr
ben 9lamen Sdemforbe t)on ben Deutfc^en erhielt
®ättihtTi (S^riflop^ SSiU^elm), bebcutenber bdn. ^iflorienmaler, n>urbe 1783 ju Sun-
bemitt in J^olflein geboren unb »ibmete {t(^ bec Jtunfl auf ber 9(abemie ju Jtopen^agen. ^fvi«
bemifc^e greife Don ben 3. 1805 unb 1809 festen i^n in ben Äanb, in Stalien unb granfreid)
mit gleiS bie alten SReifier ^u flubiren. ^at erfle bcbeutenbe gc^^gni^ baoon legte er 1817 in
einer Sompofttion ab, n»el(^e 9Rofe6 barflellt, to\t er bem Slotf^en SReere nac^ feinem Durd)«
OARge flc^ SU jt^Ref cn Ufi^jHt Ctit, %äxlmi unb Compofftion beffetben ifl gfdd^ ritl^mett^
mctt^ Bd feinerSlufna^mc in bietUdbtmie t>on Kopenhagen, an ber eraU^ro^ffor mitTt, n»tb«
mete er berfelben 'in (Semalbe^ »etc^e« Salbnr*! Zob nac^ ber Sbba fc^Ubert unb ebenfaO«
gtifatttfi unb au^bnidMt>oS in ber Compofttipn genannt »erben muf . Ctn anberetf groferef
unb »trfunglreic^e^ Silb ^at eine Scene au6 D^Ienfc^Idgef 9 „9M unb SBalburg^ gum ®egen-
flanbe. 9(u^ aM $ortrdtma(er arbeitete S. mit t)ielem 9Iu2; »te ein (Bemdibe, ba^ bie (önigT.
gfosBilie (1821) barffeOt, fotoic feine Silbniffe bon Z^orwalbfen, &^(enf^Idger u. %. bereifen,
nddft bie Sfabemie aufbetoa^rt i9li^t minber gldnste er att 6eema(er, unb feine Strebe t)on
4>eiftng&r, bie 1826 auf bieVu^fteOung hm, enegte aOgemeine Sett>unberung. S. ^at ft(| {let5
ben Derfd^iebenen 2)arfieaung<gebietett, {u benen nocb bad ber biMiftften SRalerei fyinsuf ommt,
iug(eii6 unb mit bemfelben (Eifer Eingegeben. Doc^ bleiben bie ^iftorifc^en feine »ic^tigfien ® c«
mflbe. Unter biefen finb noc^ befonber^ ju nennen ein (S^Hu^ bon )>ier Bilbem au^ ber bdn,
(Btfc^i^te im Z^ronfaal )u ^open^agen unb ein anberer im Stitterfaal ju (S^riftianlburg.
IM^tl (3of- 4>i(<^riul), einer ber grof ten Stumiematiter^ geb. {uenjerlf^rb in Untereffretc^
13. San. 1737, berbanfte feine gelehrte Orgie^ung unb 9u«bilbung ben Sefuiten, in beren Sr-
bcn er fipdter eintrat Stac^bem er in bemfelben ber Steige nac^ i^erfc^iebene Se^rdmter betleibct
^atte, fam er M Se^rer ber Berebtfamleit an bal 3efuiteneoSegium nac^ SBien. ^ier loar e$,
»0 et; mit ber Vufftc^t M SRunscabinetI beauftragt, (Bef^mad an einem gac^e be^ SBiffen«
geyann, ba6 burt^ t^n )ur SBiffenfc^aft erhoben mürbe. CKne Steife nac^ Stauen 1772 befe-
fHgte bU bereitf gewonnenen Vnftc^ten unb t^erme^rte burc^ ba9 Snfc^auen ber Stude fetbfl
bie i^m bereite eigene Jtenntnif ber antifen SRünien. Slad^ feiner SRuAe^r an€ StaHen et^ielt
er in SBien mit ber ^rofeffurberfUtert^umltunbe bieSuflic^t über ba« reiche f aiferlic^e SRun}«
cabinet (h flarb gu SBien 17. 3Rai 1798. Slac^bem S. gundc^fl bun^ feine Sinteitung in bie
alte StumUmotü bie Sufmerifamfcit aOer Stüngfreunbe erregt, folgten balb grof ere SBetfe, in
benen er t^eiltf bie Crgebniffe feiner fforfc^migen in ben SRüngcobineten Stafien«, t^eiM bit
Seltenheiten be6 faiferiic^en 6abinet6 in SBien belannt machte. Dai^in geboren bie „Numi
veteres anecdoti ex museis Gaesareo Ylndobonensi, Florentino etc.'' (2Sbf., SBien 1775)
unb„SyUoge I. numomm vetemm anecdotoram thesaori Caesarei'' (SBien 1786). t>a€
SrgebniffeinerSrbeitenim tlUgemeinen legte er in ber „Doctrina niimonunYeterum''(8S3be.,
SEBien 1792—98) nteber, ein SBert, n)e(i|e^ nod| gegenwärtig al€ unerreid^t bafle^t, unb gu
bem ekeinb&c^et au« S-^^Slac^tatfe „Addenda'' (SBien 1826) ^eraulgab. Vuf er biefem f^fle«
matifc^en SBerte fteUte S. m^ ben Jtatalog M faiferüc^en SabinetI {ufammen (2 Bbe.,
SBien 1787).
(Sd^of (Jlonrab), tran feinen Sdtgenoffen ber beutfc^eStoldul ober (Barrid genannt, n>urbe
12. Sug. 1720 {u Hamburg au6 nieberm Gtanbe gebonn. Den S)ien{l all G^^ber bei bem
fc^web. $oficommitfar ju ig^amburg «erßef er, a(« er auf ber itutfc^e ber Stau^oflconrntiffarin
M iatai ^intenauffie^en foQter unb lam nun nac^ Schwerin )u einem Xbt)ocaten, welcher eine
anfe^ntic^e SibOot^et Dorjugßc^ t^eatratifc^er Sc^ri^en befaf . S>ur(E fieif ige« Sefen. in ber-
feiben warb in S. ber 0eban(e enoeA, Ci^auj^ieter }u werben, worauf er 1740 jur Gc^ine«
mann^f^en (BefeOfc^aft trat unb gu Süneburg bebikirte. Cpdter war er bei 6(^ucl^, bann bei
Jto(^ in Sttbed unb feit 1769 bei Gelter in $annot>er. Sr flarb 16. Sttni 1778 )u (Bot^a M
SRitbirector ber bortigen ^ofbü^ne. Dt^ne ein SRufler unter ben bamaßgen Gc^aufpieifm t>or
ftc^ |tt ^aben, muf te S. SQel burd^ {lA felbf! unb au« ftc^ ^eraul werben, unb fo würbe er, in«
bem er feinen Seifhmgen, bie man urfprunglic^ all Gc^öpfUngen bejeic^nen f ann, ben Gtempcl
ber Criginaßtdt, ber grunbiic^fien S^arafterifiif unb ber wunberbarfien 9laturwa^r^eit auf«
bruAe, XUen SRufter unb ber eigentlii^e Gc^opfer ber beutfc^en Bu^nentunft. (Bleich ftart im
Zragifc^en wie im itomifc^en, befonber« inben(Bo(boni'fc^en unbaRoU^'fc^en GtuAn, wufte
er feine f orperttc^en Sef)(er, j. B. feine ^o^en G^uttem, feinen nid^t t^ort^eil^aften Sau, feine
bijen itnoc^et, {a feibft ben SRangel eine« treuen (Bebdc^tniffc« fo ju oerbeien, baf man fetten
etwa« bat)on gewahr warb. Ungemeine Jtenntnif be« menfc^Gd^en ^erjen« unb ber Gitten in
jebem Gtanbe, ^euer unb 9fi(^tig!eit in feiner S)ec(amation, paffenbeSlction unb tref enbe« (Be«
berbenfpiet eri)oben 6. ju einem ber erflen bramatifc^en Jlunflier. Gein Suge war gldn^enb
unb febe« 9(u«bru J« fd^ig, fein Organ t>on einer guOe unb im gorn i9cn einer fo bonnei^en
Qewait, in riif)renbcn GtcUen t)on einer fo ^erjfc^metienben, bie Spanen ber Z^eilna^me un«
»iOtuidic^ in bie Xugen (ottenben Sieic^^eit unb Sart^eit unb äber^auf>t bon einem Sopaut,
bof, wie 3ff(anb felbfi gefianb, feine«glei(^en nid^t wieber gefunben werben tonnte. Sfafl Kein
90tt Oeflait, erfc^ien er auf ber Bü^ne impofant unb Wir jum ^errfc^en geboren. 2>ie €om]pe«
346 (EAii&^I &dfttm
ttnteflen JTunflctc^tcc feiner Seit, Sefffng; Cd^tobct, ate^et, Sc^inf, SlP^nb, SiVgel unb Jtolebuc,
tonnten nic^t genufi SSovte finben; nm bie tounberbaren SBittunsen feinef 6pie(« )u fc^Ubenu
3m Stdgifd^en ydqx feine rteferfc^uttembe 2)acfleaung M Sboacbo bie 6pt(e feiner Ecifhtn-
gen. S>abei toai 6. fteti eifrig bemüht, ftc^ (iterarifc^ förtjubilben unb mit ben geifligen Snt«
»i(felungen bcr Seit Schritt (u galten.
®tf mtt^I, ein S)orf an ber Sober im bair. Areife 9lteberbaiern, n>uibe benfmürbig bwx^
bie e^lac^t t>om 22. Sprit 1809. £)er finfe ^ugetber VuffleOung be« ofh. ^eere n>ar ndm«
(ic^ in ber ßc^tac^t bei Sben^berg (f. b.) gefd^tagen, baburc^ t>on ber i^auptarmee getrennt
unb M über bie fleineSaber auf ber Strafe nac^ Eanbl^ut turudgetrieben wotben. $ler t)on
SRopoteon bon t>om unb t)on SRaffäia auf bem rechten 3f<mifer im Sl&dEen am 21. Sl^ril an*
gegriffen, mürben bie Dfteetd^er cibtxmüU gefc^bgen unb mit noc^ grof erm Serfufte über bie
3fAr getoorfen. Unterbejfen ^atte ber öflr. Oberbefehlshaber, Ori^ecjog J{ar(, ni(^tnur9l^
geniburg (20. Sprit) bejfett unb mit bem Sorp«, boS unter Jlotomrat )>on fenfeit Kegenttuig
^eranjog, ftc^ t^ereinigt, fonbem auc^ auf bem rechten SDonauufer bun^ bie SBegnai^me ber {^o*
^ 9on Kbac^ (Sbbac^) am 21. eine (SteOung bei S., bem ig^auptpaffe )>on KegenSburg, ge-
nommen; t>on n>o er an ber 6pi(e t)on bier SrmeecorpS (Stofenb^g, i^o^enjottern, Jtolowrot
unb Sür^ Biec^tenfiein) ben Sieger Don Xbendberg im KüdEen bebro^te unb ber Strafe nac^
2)onau»ort^, baS ben fBefit bon Saiern entfc^ieb, fid^ )U bemdi^tige» hoffte. SUein X)at)ou1l
^ielt am 21. bie »eitern gfortfc^ritte ber Jüfhxic^er auf unb tt>uf te burc^ feine »ieber^otten %t-
grife ben Sr^i^erjog über 9lapoteon*eSb{tc^ten, namentßd^ über beffen Operation gegenSanb^
^vtt )u tdufc^en. Sm 22. Slac^mittagl erf^ien auf ein mal 9lapoIeon, ber $iUer'6 Verfolgung
bi< über ben 3nn bem SRarfc^all SejfiereS übertragen l^attc^ mit ben ^^eert^eUen unter Bannet,
SRaffena, ben SBürtembergem unter Sanbamme unb ben Jtürafllerbibiftonen 9lanfbut9 unb
St^Sutpice i»on ber lanbl^ut-regenSburger Strafe ^er bem £)orfe C gegenüber, mo bereits
bie fBaiem unb SDaoouft im Xrefen flanben. £)aS koürtemb. Corpl, baS 9lapo(eon'S Soant-
garbe bilbete, na^m fogteic^ bal Sorf SBurg^nfen unb befe^te RnM unb rec^tl ber {^eerfhaf e
bie SBatbungen, n>obur^ baS ^ed^orbrec^en unb ber Sufmorfc^ ber Steiterei erleichtert »nrbe.
4>ierauf erfKtrmte ber bair. (Beneral Seibemit mit jtoei bair. Steiterregimentem eine oftr. Sat^
terie )>on 16 Jlanonen, totlä^ bie Strafe t)on SanbS^ut nad^ SRegenSburg befhid^ unb furd^tbar
gemirlt ^atte. S)emnd(^{l überflügelte SanneS bie Jbfirei^er auf ber tinfen gflante in bemfelben
Xugenbtide, koo 2>aoouf|, 2ef ibre unb SRontbrun t)on bom angriffen. Die Öftreic^er, in i^re
(»eite Stellung bei bem 2)orfe 6. jurüdgebrdngt, i^ietten voxtbtx Stanb; ahtt fiürmenb na^m
bie »ürtemb. Snfantecie baS SDorf. Salb nad^fyer »urben bte £)ftreic^cr a\\6) auS bem SBatbe,
ber StegenSburg bedt, t)ertrieben unb in bie (Sbene geKoorfen. Sec^je^n Sa\)alerieregimenter
bcaclien nun franjoftfc^erfeitS über Schierling in bie (Sbene t)on 6. vor, warfen brei oflr. ^ufa«
renregtmenter über ben Raufen unb fc^lugen aud^ bie t)ier Jtüraffterrrgimenter, meiere ber Sr^-
^erjog jur Unterftü^ung fcbicfte, in bie Stuckt bi< Xraubing. S)aburc^ morb bie olh. Snfanterie
umflügelt unb in Unotbnung gebracf^t, meldte fe^r balb ju eiliger ^luc^t jlc^ umnanbelte. 3n
ber Stacht führte ber Srjlyeriog feine f[ief)enben Scharen auf Sd^tffbi;u(Ien über bie Donau,
n>o er fic^ hinter bem fd^lec|tbefefttgten SlegenSburg gum 9tü(f jugSIampfe aufffeOte, bil bie
Srangofen auc^ btefeStabt unbbalmitii)rt)erbunbeneStabtam^ofam23.unb24.mitSturm
einnalimen. Die Dftrcic^er, t)on benen nur etwa 28000 SRann gegen 65000 gtanjofen inS
®efec^t famen, t)erloren bei S. 6000 SRann unb 16 ®efc^übe; ber SSerlufl ber Sftanjofen »ar
bebeutenb geringer. 9lapoleon, ben am 23. eine matte Jlugel leicht am Suf e gefheift, erlief am
24. einen SageSbefelil, in »eU^em er ben (Betoinn beS fünftägigen Sttb^ugS gu 100 Aanonen,
40 Sahnen, 50000 befangenen, 3 |)onton6 unb 3000 Su^rwerbn angab. Sugleic^ ernannte
er Dat)ouf^ «^ergog t>on SuerfMbt, jum Surften oon SAnü^l. 3n ^olge biefer itdmpfe muf te
ber oftr. (Beneral SeUat^ic^ SRünc^en rdumen, »ol^in ber früher vertriebene itonig von Satem
om 25. jurüdHe^rte. Sugleid^ fa^ ber oftr. Dberfelb^en fid^ auS ber Dffenpoe in bie Defenpve
verfemt unb muf te fic^ nac^ fBö^men j^urüdEgie^en, bem Seinbe aber fianb ber SBeg nac^ 9Bien offen.
®dEftein (^erb., Saron von), ein geifheic^er $ublicifi, geb. »uilopen^agen im Sept. 1790,
trat tod^renb feineS me^ridlirigen Aufenthalts in Slom gur lat^. Jlirc^e über. 9lac^bem er feine
Stubien in (Sottingen unb ^eibelberg beenbet, »o^nte er im 2u(fon)*fc^en ^tetcorpl ben gftlb-
gügen von 1812—14 bcL %ll aber biefeS SorpS ein preufifc^eS merben foOte, fa^ er ftc^ bei
^e^genSiberftanbl »egen, »eld^en er gegen biefeSRafregel an ben Zag gelegt, genot^igt, feine
(Sntlaffung all Sfftiler (u nehmen. Vuf gfürfjprad^e beS BaronI van (Sapellen trat er nun in
nteberldnb. Dienfte unb »urbe mit ber Eeitung ber SRilitdr- unb (Eivi^oligei in Oent beauftragt
(Scoffaife &cnai6t 347
£)tefc SteUe beflcibcte er auc^ ti)ä^renb M 9(ufuit{)a(tl Ux Sourbon^ in bicfcr Stabt. Srinc
Spmpat^ic mit 6en reßgiofen unb poHtifc^cn ^Anüp'xm, mli^t in %tanttt\ii ^u anfange bev
Steftaucation jur Oeltung famen, mochten i^n ^auptf^c^Uc^ t^cronlaffen, ben nieberlänb. 2)ienfl
mit bem fcan). p i^ectaufc^en. St «erbanfte bn fBenoenbung t)on S>ecaiel bcn $ojlen eince
(Skneralcommilfat« bec ^oüiti in SRatfeitte unb »urbe 1818 all (Benetolinfpectoc auf bem
$ofiieimini{lerium angefleUt (Sinige Seit barauf ging er inbefl (um aRtnifterium bec au<»dr*
Asen SngeUdenl^eiten uber^ too et bi6 {um Su^bruc^e ber 3uiitet9o(ution blieb. Gr na^m (eb-
haften Xnt^eil an t)erfc^iebenen ro^alifKfxlien Seitft^riften unb grünbete 1,826 ein eigenel 3our-
nal „Le catholique'', ba6 er {umDrgan feiner politifd^en unb rettgiofenüberieugungen machte.
2)efienungea(^tet arbeitete er ju glei^er Seit an )>erf(^iebenen onbem periobift^en Sldttem, un«
tec onbem am ,^yeniK Überall geigte er ftc^ ali einen beharrlichen Sn^nger ber Dffhiba*
runglp^ilofop^ie. Seine Senbenj bezeichnete er in be^ Sinleitung ^u feinem 3oumale^ inbem er
erfldrti^ er beteuerte aOe @rgen{länbe, ble er be^anbele, mit bemSi^te be« reinen Jlat^oUci^mu^.
Sr bfieb ber Sichtung, »et^er SRaifhe, Sonolb nnb eine Seit (ang au4 EamennaU ange^o^
tei^ auc^ nad^ bem Suf^ören be6 „Gatholique'^ (1829) treu unb ^at feine Snjtd^t in ial^irci>
c^en fBrofc^uren t>erfoi!^ten, unter benen toir nur fein ,,D6 TEspagne , consid^rations sor son
pa8s6, sur M>n präsent et son aveDiH' (fiar. 1836) ^or^eben. Später arbeitete er an einer
Oefc^ic^te ber 9Ilenfc^^eit,ju »eU^em Qmdt er flc^ bem Stubium hH Drient« }u»anbte. gur
iDeutfc^Ionb ^tte (S. fonft Sebtutungburc^ feine SRitarbeiterfc^aftan ber „ungemeinen geitung^
Scoffaife, ein (BefeUfc^aft^tanj, melc^er in furjen Zouren t)on einer iiemli^ lebhaften SRuft!
im S^^^erteltalt begleitet mtrb, bte gettS^nlic^ nur aul gweiSleprifen ober Zweiten, {ebe }u ad^t
Zotten, befielt Der (Stoff oife (iegt ein fi^ott Slationotton} )u Orunbe, n>e(c^er im 1 7. 3a^^- ^on
ben fron}. fBoIbtmeifkm für bol Z^eoter umgejloltet unb bann in bie6alon6 eingeführt »urbe.
!Bon SronfceU^ tam er naät S)eutfc^(anb, loo er früher meifl bie BaUe eröffnete, ober gegentodrtig
nur noc^ feiten getonit n)irb. 3n feinet ehemaligen gorm, »o et mit über bie Srufi gefreu^ten
tlrmen au6gefu^rt n>ttrbe unb auf (ebenbigen, fc^üttefaiben Beilegungen befionb, erinnerte bie
Gcoffoife me^ an x^xtn fc^ott ttrfprung, md^renb fte in i^ter mobernen gorm (u ben Sontre* «
tdnien (f. b.) jö^lt. Der VeofroifenlDO^et, gekDO^ntic^ 04otf{fc$ genannt, au« mehren Z^ei«
(en befle^enb, ein fe^r teb^fter Zon^, ifi eine Vrt ht€ SBaljer« (f. b.) im 3n)eit)ierte(tatt, »el^er
neuerbingl in 2)eutf(^lanb unter allen Sc^ic^ten ber Set>oltentng grofe Seliebtf)eit erlangt ^ot
®C0ttCltr Sieden )>on 1160 Q. im fron). S)epart 6eine-Dife, 2 SR. nörbtic^ t)on ^ari<,
am Sb^ong clne6 4^ügell, ifl befonber« wegen feine« fc^onen, mit @dulen )>eriierten Schlöffe«
merfmurbig, n>elc^el ben £)rt bel)enfc^t. Doffelbe nmrbe unter grong I. t)om ConnAobte Vnne
be 9lontmorenc9 erbaut unb n)ar tul^t, bi6 (ur erfien9tet>olution, im S9efi| M J^oufe« 6onb/.
Stopoleon grunbete im Schlöffe eine (Sriie^unglonftalt für 300 Zöc^ter t9on £)f fitieren ber S^ren«
legton, n>elc^e SRobome Sampan (f. b.) errichtete unb fteben 3ct^i^ long t>em)altete, bil bie Sn*
Wt zur Qvt ber {Reftourotion aufgehoben unb mit ber Songregotion ber SRutter Gotte« ju
et-Denil t>ereinigt würbe, loa» Sc^lof felbft fc^enfte Eubwig XVIIL feiner gfreunbin Cot^lo.
Spater tarn ti an ben lebten ^njen )>on6onb/. X)iefer befKmmte H in feinem Zefiomentc t>on
1829 )u einer 6r&le^ung«anflalt t)on JTmbem, beren SSordltem bem ^ufe 6onb^ gebient f^SU
ten ; ober bie Slegierung 2ubn>ig ^^xlxfp'i, beffen 6o^n, ^er|\og Don Vumale, ^um Srben be«
$nit)en eingefebt war, verweigerte ^ierju bie Conceffion. 9Rit ben übrigen (Bütem ber Cr-
leonl verfiel e« 1852 ber Con^lcotion. G. befibt ouc^ bo« ^ubfc^e 6c^lo$ Sbeline unb t>iete
fc^one Sonb^dufer.
Scitabor (b. ^. Slquator), einer ber brei ou« ber ehemaligen StepuMif Solumbio (f. b.)
gebilbeten gfrei^ooten Sübamerita«, erfhedt ftc^ gu beiben Gelten be« 9U)uator6 etwa bi« 2^
II. unb 6''f. Sr^ wirb Don 9leu«(Branaba im 91., Don Brafilien im S., Dom StUlat Scean im
SS. unb Don $eru im @. begren&t unb nimmt einen ^dd^enraum Don 15385 CX9R. ein. Die
Sefloltung be« Sonbe« iß ^ot^ft monnic^oltig unb bietet fc^r bebeutenbe (Sontrofle bor. Die
Dfl^dlfte ifl ein Z^eit ber wdffer- unb wolbreic^en Ziefebene be« SRiefenflrom« SDtarafton. Die
SBcß^olfte gebort bem ^oc^tonbe ber CorbiOero« be lo« Snbe« (f. b.) an. 4>ier wenbet ftc^ im
füblic^fien Zueile be« Staate« bie mittlere (Sorbillere Don Slorb^eru, no^bem fte ber 9Rct*
roilon burc^roc^en, gu ber wefilic^en ober Jlette Don Caromorca, um ben grofen 0e«
btrg«bioten Don Sopo etwa unter 5^ f. S3r. &u bilben. Diefelbe eneic^t eine mittlere 4^o^e Don
6*-7000 %,, nur einige Oipfel bie Don 9500—10300 %., werben ober nic^t einmol fporo^
bifc^ mit 6cf)nee bebecft (Segen Dficn fallen bie Sergmaffen fe^r fc^ncll ob. Da« mitbe jtlimo
biefe« ou« Olimmerfc^iefer befle^enben 6ebirg«floiI« eignet i^n gon) befonber« )ur Segetation
348 Qttxaih
be« beit mittellosen Zf)ei(en ber troptfc^en 6otbtOera6 eigenl^ümKc^cn gieberrinbcnv Siiic^o-
no- obec S^mabaum«, al$ beffen einjigec ffnnboit Saf^r^unberte (ang biefet (Sebtrgetnotcn
galt SBii ioxa t^eUt ftc^ ba6 ®fbtrge in gwet gegen Sterben geric^fete 9atal(elfdmme, bie Cor-
biOera« t»on CXuito, metd^e fic^ 80 91. meit burc^ bie IRe^uMit (S. nac^ bem (Sebirgltnoten bon
Sol $aflo« ^iniie^n. 3cne )n>et Jtamme, faft gleichartig gebilbet, rau^, n>i(b unb obe, t)on tie-
fen Sc^Ittc^ten jecfpatten, aber nur bon wenigen $äflen bun^fc^nitten; gleitfi j!et( unb o^ne
Sorfhifen »eftoarti gur Jtufte unb ofto&t« jum Zieflanb obfoUenb, f^lief en n)ie ungeheuere
SBergtoJtte ein grofel ^o^el Sfingent^I ein, loeb^e« burc^ bie CXuerfo^e t)on Hfittat), ein
Zra^9t9tq(eau (145709.)/ ^^^ ^^^ C^injtnd^a in breiSefenibie^oc^tl^dierbon Cuen(aober
Kiobamba, bon Sapia unb bon Cuito, obget^eilt »irb. 2>ie (Sbene bon (Suenja bietet n)cnig
Sntereffe bar, bie bon Zoyia ift grofartig, ba6 Aoc^t^al bon CXuito bon ouperorbentfic^er
Sc^ön^ett: auf jeber Seite fteigt eine Steige in G^nee ge^uOter (Bipfei tvxpci, bie in btr
Sefd^i^te ber Siffenf^aft in |eber J^inft^t berühmt geworben ftnb, fowie ba« Z^at felbjl in
ber Sefc^ic^te bon VItpaix. 9lirgenbl in ben Vnben flehen fo bie(e Stiefenberge fo bic^t bei«
fammen a(^ im Dften unb SBeften biefe« fBeienl, mid^ti einer ber dftefien Cife ein^eimi*
fc^er Sibilifation i{L £)ie £)^« CorbiOere bon Quito trägt bon 65. gegen 9t. eine lange Steige
bon 9lebabo6 ober C^neegipfebt: ben Sangan) ober Sotcan be SRaca^, 1C080 %. ^oif,
ben Capac Urcu ober (E( fUtar, 163809. (bor feinem (Sinflur) 42009. ^o^er), ben Sudan
Zunguragua, 15260 9v ^tn £(unganate, ben6oto))a)R(ben fitrc^tbarfien aKer fBuffane), 17700
%., femer ben fBuRan Sinc^ulagua, 15400 %., ben Ungeheuern ^ntifona, 17960 %., an toet^em
bie gleichnamige SReierei 12620 9- fi^^ Tufit, ben Guamani, ben Sudan Smbfl^uni aber ber
6tabt3(arra un^ ben Cai^ambe Urcu, befen fd^oner, 183309- ^o^er Gi^pfel bom Squatot
burc^f (Quitten wirb unb bieSeid^t bie grof te unb mertwärbigfte Sanbmarle ber Srbe ifi; er bitbet
ben norbSpc^en Sc^tuf pfeiler M Bedenk bon CXuito. 3n ber SBefl-CorbiUera ergeben ftc^
bon 0. gegen 91. ber Cunambai), ber 20100 9- ^o^e fotoffale Zrac^t^tbom C^imboraffo (f.b.)/
unweit ^ambato, fein norbK^er Slat^bar, ber Sudan Carguairaffo, 14700 9* S^d^ (ftit feinem
, berf^eerenben Cinfhtrg bom 19. 3uH 1698 bebeutenb niebriger geworben), ber ppramibale 3(i«
niffa, 16300 9v ber Gtumpf eine« alten SudanI, fnnter ber Coragan, 14810 9«r ber Vtacajo^
ber berühmte biergipfelige ^ic^inc^a, norbweftfic^ über ber GtabtCluito (149409.), enbru!^ ber
15420 9« ^o^e Cataca^e. gwifc^en bem lebtem unb bem ^ntbaburu bereinigen ftc^ beibe Sot«
biOeren )u ber einen (Bebirg0ma{fe bei Jlnotenl bon Sol $aftol, beren bewohnte ^(ateau6 mef)r
al6 9600 9- über bem SReere liegen unb auf welcher bie Sudane Sumbal unb Sl^itel, fowie am
9lorbranb ber Sudan bon 9>dfto (12620 9-) fit^ ergeben. Sie grof artigen S)oppelrei^en
ber tl)et(l erlofc^enen, t^eid t^dtigen CXuitobudane iWlfd^en 2" f. unb 1*^ n. Sr. fiarren wie
bie Slpfel eine! unb beffelben Sergel auf einem Ungeheuern bulfanifc^en ®ew5(6e t)on mel)r
a{^ 600 CX9R. empor, aul welchem balb ber eine, balb ber anbere Um unterirbifc^en 9euer ben
Vulbruc^ geflattet !Dal $0(^tf)al bon CXuito felbft ifl 43 SSR. lang unb 7 breit, bei einer
mittlem ^o^e bon 9400 9.*, bie ^auptflabt Quito liegt 8954 9. über bem SReere. Sinige
Zedier ber Sbene gegen Guben ftnb unfruchtbar, aber im SUgemeinen ifl ber Soben gut unb
mit einer üppigen Segetation belleibet S)al itlima ift ubtraul gemdfigt, gleichförmig müb;
bie Segetation ^ort nie auf. ij>dufig aber ffnb bie (Srbbeben, befonberl feit 1797, wo ein fol*
c^el bal ganje «^oc^t^al umwallte, unter anbem bie reid^e Stabt Sliobamba ger|lorte unb
40000 SXcnfd^en bal £ebm raubte. ^a€ wefilic^e Jluffenlanb an ber Sai bon (Sua^aquil
unb weiter norbwdrti ift reic^fic^ bewdffert, an aO^n Zropengewdc^fcn ergiebig, aber noc^
wenig angebaut, mit biegten Gumpfwatbungen bebeA unb bell)alb ungefunb, furd^tbarcn Ste«
gmguffen unb ben ^eftigflen etettrifcf)en (Sicploftonen aulgefebt. SBd^renb biefe Auflenregion
ebenfo wie bie ofllic^m SBalbebenen M ^araflojigebietl unb bie tieffien Sergfc^luc^ten bei
^oci)lanbel bie boOig tropifc^e, oft erfKcfenbfte %quatorial^i|e empfinbet, bagegen auf ben
eiftgen ^o^en berSorbiOeral ein ewiger SBinter lierrfd^t, geniefm ^ie mittlem Sergebenen einen
ewigen 9tu^ling. SDarum ^at ftc^ auc^ auf biefe bie Seoodemng ber StepublS iufammen^^e«
brdngt Sie bilben mit i^rm Sergen unb Z^dlem, i^ren Seen unb 9l&ffen, il^ren bebauen ® e«
filben unb bodreic^en @tdbten gerabeju eine SBelt für fic^, eine Culturwelt unter bem Äquator
wie nirgenbl anberiwo auf ber Orbe, unb auc^ aul ber Seit ber 3ntal finben flc^ l)ier noc^
viele SDentmdler, bie Stefle bon prac^tboSen Zempeln, $ald{ien unb SRaufoleen in gut erf)a(tc«
nem Sufianbe, wie }.S. bon bem |)alafle SaOo bei £a Zacunga, ber prac^tboOen Snfa«
fhaf e u. f. w. d. ifl i^errlic^ bewdffert 2>al ^oc^lanb entölt biele Seen. Siele iluflenfluffe,
Wie berSRira, berStio Santiago, (Simeralbal unb Säule, fliirien wefiwdrti jum Dcean l)inab;
Scuub^r 349
bie meiflen'unb ixofttn SBajyrr badeten Ihomcn oft- unb fubo|Iioart6 in ben SXaration (f. b.).
S)tcff r t{l ber ^auptfhom M Sanbe« tmb ge^öct {^m mit feinem flanjen SRittenaufe an. Vuf et
beut ^uaUaga unb brm tmac^euern Ucai^ali ait6 ^eru auf bec regten Seite nimmt erUnft
t>on bem j|)od)(anbe t>on C. ^tx eine SRende »anerrric^er gfluffe auf, bie atte fc^ipar ftnb, ba«
^ot^tanb )}on biefet Seite jugängHc^ machen unb in ber (Sbene unjä^Uge Srme unb Seiten*
tagunen bitben : ben ^aute, ben SRacona 9la6ca6, ben $afla(a, 9lto Seleno obet ^xc\}xtnaj
ben mdc^tigen Ütopo, ben ^utuma^o obet 3ta, ben 3apUTa ober Saqueta u. o. m. SIbet biefe
»alb> unb maffeneic^en Gbencn be^Dften^, bie9So^npIa(e iaf)(reid^ec freier Snbianerftämme,
einfl bie SBirfung^pld^e ber 3cfuiten unb bamatt reic^ unbmd^tig, t)oQer Slieberlaffungen unb
bevölferter Stdbte, ftnb mit ber Sertreibung ber Sö^ne 8o9oIa*< n)ieber in ben guflanb ber
9BiIbnifl t^erfunfen^ Stdbte, bie t^tmM 10000 6. jd^Iten; tok San-aXiguet be Sciia, UMa,
SSejo, Srt^ibona, unb ga^lreic^e aRiflionen |tnb t^eiM enti^otfert, t^eiK ju elenben Sorft^en ge-
ivorben, t^eil^ ^axn unb gar t^erfc^raunben.
Q. ift ein rei(^e6 ganb. 2Da« SRineratreic^ liefert ®o(b, Silber, QuedEfilber, Sc^^efef,
Smaragbe, Slubine u. f. n>. 3uv Su^beutung biefer Sc^dfie f)abenfi(^t)erf(^iebene Kompagnien
gebitbct. Vuf ber ^oc^ebene oon Quito mirb anfe^nüd^er (Sartenbau unb Siebjud^t getrieben
unb bie Adfebereitung bilbet einen 4>auptem9erMin)eig berSe))oIferung; beiS^arratoirboid
SBeijen gebaut, bei «^ambato ifl bie SodyeniUejuc^t t)on SSebeutung. eine6 ber t>or}iigfi^ften
9Balbprobucte ifl bie S^inarinbe bei Sind^onabauml. 3n ben n>drmern Si)dlern unb nament-
lich an ber feut^t^eif en Aüfle eneic^t bie tropifc^e SSegetation bie ]^o(f|fle Sülle unb SRannid)-
faltigfcit. ^ier ftnb Cacao, 3u Jerro^r (in ber (Segenb oon (Suat^aquil unb Glmera(bal) unb bie
S)am6n)ur}el ^auptprobuct. Sluc^ gewinnt man SSaniUe, t)ie( Xabad, auc^ Steil, 3nbigo, t)or«
trefflit^el S}aui)o(g, 9drbef)5tser, Za'marinbe, Jtautf(^uf, SaffapariHa, Drc^iOa u. a.Sroguen,
<&onig,9Ba(^l,S^iIbpatunb Seefal). Ungeachtet ber tieifac^ geflörtengefeUfc^aflic^enSufldnbc
^abenSnbufbie unb «^anbel boc^ bebeutenbeSortfc^ritte genta^t; namentlich n)irb9BoQen- unb
S^umttoUatweberei in SluitO; ia Xacunga unb 3barra betrieben. Qux ^orberung bei ^anbell
Idft bie Stegierung eine birecte Straße ton Quito nac^ bem ^afen (Simeratbal anlegen. 2Dcr
^afen t>ün Suaqaquil if! einer ber beflen unbbefuc^teflen an ber SBeflfüfie Sübamerif al. SUein
nod^ ifl bie birecte 6infit()r aul Suropa gering. ^\xx in>ei S)ritte( bei S3ebarfl forgefi noc^ im-
mer bie Sntrepotl t)on $eru unb Qf)ile. Sie 9ul- unb (Sinfufyr bewegte ftc^ in ben (e(ten 3ai)*
ren um etn>a 2 !DliO. Z^ix. S)cr ^auptartifel ber %ulfu^r ifi Sacao; ba^u fommen Stro^«
^fitf, gegerbtel So^IIeber, $ita ober %oefafern }um 92d^en, SBau^oIg, Zabad, S^inarinbe,
Saffoparitta, Drc^iitta, ®o(b unb Silber, bei welken beiben (e^ern Srtifetn bie Sontrebanbe
fe^r bebeutenb fein fott. Ginfubrartifet finb f)auptfd^tic^ feinere 9BoUen- unbSBaumwoQenwaa«
ttn^ Seiben* unbSeinenwaarcn unb anbere3nbuflrie-unb Jtunflgegenftdnbe. S)ie3a()( ber (Sin-
mo^ncr wirb o^ne bie unabhängigen Snbianer ber oflHc^en @benen auf 600000 angegeben,
tooruntct 15 ^oc. ber weifen, 50 ber rotten ober inbianifcf)en, 35 ber SRifc^Unglrace ange^o-
nn. t>it alfo t>ort)errfc^enben Snbianer gehören ^urperuanifc^en SSoRerfamilie unb fpred^en auf
bnn ^oc^tanbe bal Cluitena^ einen SialeCt bei Eluic^ua. Sie ftnb bie gebi(betf!en unb (eben aU
fnific^ ^o^fl unwiffenbe Q^riflen in Stdbtcn unb ^Dörfern. 2Die93o(tcr ber ofllid^en ebenen, bie
Omagual, flamaol, SXa^nal, Sucumbial u.a., gurCSruppe berSntifaner gehörig, leben tf|ei(l
a(l »onbembe Sorben oon 3agb unb Sift^fang, ti^eid anfdfftg inDorffc^aften unb Sieden «on
Sanbbau uitb Sie^juc^t. Die 6reo(enbei»5Rerung oon S., namentli^ bie ber ^auptfiabt, wirb
oll milb, geifboK unb wif begierig unb all bie gebilbetfle in ganj Subamerifd gefc^ilbert 8ur
bie ^o^ere Sulbilbung forgen bie jwei Unioerfttdten t>on Quito unb Suen^a. 3" abminiftrati-
Bei {^inftc^t ifl ber Staat in bie brei S)epartamientol Scuabi^r mit ber ^auptfiabt ber ganjcn
SUpublil Quito (f. b.), (Suai^aquil mit ber ^aitptflabt gleic^el !Ramenl unb Vffua^ mit bet
^uptflabt Suenf a (f. b.) einget^eilt S)ie erfte unb größte )\erfdUt in bie brei ^robinjen
fM^inc^a (Quito), 6f)imbcraffo (SRiobamba) unb 3mbabutu (3bana) *, bie gweite in (Buat^a-
qutt unb SRanabi (SBabafjoi^o), bie britte in Guenca, 2o):a unb 3aen be iBracamorol. Seit
1832 ifl bie Sruppe ber Sallapagol (f.b.) oon ber Stepublif in Snfpruc^ genommen worben.
Sla^ ber Suflofung Solumbial in brei befonbere Staaten im 9lot). 1831 entbrannte in S.
ein tange bauember Surgerfrieg. SSergebenl fuc^te ber $rdftbent bon 9leugranaba, (Benerat
eontonber, bie flreitenben ^arteten ^u vermitteln unb ben 1833 {um erflen ^rdftbenten oon
(E. erhobenen Don 3uah S^orel, einen frü^ern Sln^dnger Solioar*! unb burt^ i^n ®enera(-
Beutenant unb Qberbefe^U^aber in Siib-So(umbia, gum SRucItritte ju bewegen. SDtefer fdmpfte,
enfangl gefci)(agen, aber fpdter ftcdteic^, t^eid gegen ben (Beneral Sanagan, ber bieStegientng
350 Sbam Sbba
»ett^eiblgte, t^riM fielen Stocafuettf; unb eifl im Wtai 1SS5 fom glDifc^m biefetn imb %lütt§
ScrfS^nung unb griebe ju Stanbe. (Sine am S.Vug. 1835 t>onSf(occe eropete Confiitulcenbe
Secfommlung gab bem neuen gcdfbate eine btm^ ben Songrcf t)on 1838 nic^t »efcntlii^ t)cp>
dnberte fBerfaffung, mobisid^ (in ^^afibent an bie Spi^e bet «oOtic^enben 6en»a(t gtflettt unb
bte (Bcfelgebuns einem Congteffe )>on i»ei Jlammera .übettcagen ifL {Rocafuerte »urbe jum
ytdfibenten itto&f^U, unb unter feinet Derffdubigen Eeitung traten (Bebei^en unb SRu^e ein, bie
1837 bun^ ben 6treit (»ifc^en C^ite unb ^tm {nnir bebro^t, ober ni^t geflort murbc. Gin
mintttrifc^er Sufflonb in Stiobomba nmrbe 1838 burc^ bie Zruppen ber {Regierung unterbtüA,
urib bie unruhigen Sdoegungen an ber Grenge gegen Sleugranaba blieben o^ne Srfolg. Vuf
SRocafiterte folgte 1839 Oeneral Stores in ber f)rdflbentenn)urbe; ber gegen ^eru alte Selb-
unb Öebietgfoberungen erneuerte, me^alb biefe6 tumitriege rüfhte; bo(| würbe ber Streit )»i«
fc^en beiben Staaten gutlid^ beigelegt. t>\xt^ ein SDecret bt$ Senat« unb Songreffee )u CLuito t)om
27. aXarj 1839 »urben fpan. Jtauffa^rteifc^if e in bie ^dfen ber StepubHf jugelaffen, worauf
Spanten 18. gebt 1840 bie gleic^eSergunfligung ber 0lepuUiIgen>d^rtc, bi«im9lot>.1841 (»i«
fc^en C unb bem SRutterfanbe ein förmlicher gri^n6- unb greunbfc^afMoertrag guStanbelam.
SRafregeln gur Seforbepung M birecten ^anbett fotgten. 2)ie 31.aRdri 1843 proclamtrte So-
fUtution lief bie bil^erige 9teprdfentaA>t>erfaffttng in i^ren toefendic^en f)un!ten beft^en.
Snfang 1844 (am mit Sleugranaba einSectrag gn Staube^ Wonach biefer Staat bie buri^ eine
1834*abgefi^(offene unb 1837 oon ben beiberfeitigen Songreffen rotificirte Som>ention an S.
überlommenen 21 % 9>roc ber Oefammtfc^ulb Solumblal an Sngtanb, im 0etrag t)on 1,464793
$f. St gtt beden übernahm. Unterbeffen war gtord 1843 unb gwar auf a(|t3a^re (bil 185 1)
gum $rdftbenten ernannt worben.- VOein in gotge einer in Ouapaquil aufgebrochenen Stesootu«
tion, weld^e Stocafiterte leitet^ legte gtoref nieber unb ging tfa(^ bem Sertrageuom 17.3uni 1845
mit bem Zitel einel (Benera(-en«S^ef unb mit einem (Behalte ))on 20000 £oO. auf er Sanb. gum
9)rdfibentcn f eboc^ würbe nic^t, wie er gehofft, Rocafiterte, fonbem ein gorbiger, SJicente 9loca, ge*
wd^It, unb ienerftarb aul j[rgetbar&berl847in £ima. 3maRail846bra^ einitriegmitSteu-
granaba auf, ber aber wegen Stange! an (Be(b unb Solbaten unb wegen Störung bef ^onbelf
fc^on 29. beffelben SRonatI burc^ ben grieben gu Santa<Rofa be Sarc^i beenbigt würbe. Sin Vuf-
fianb in Ouat^aquU 1 . Dct 1 846, in Wetd^em bie noc^ mdd^tige Partei bef gloref eine SDemonftra-
tion gu beffen ® unfien machte, blieb o^ne Srfolg. S)ie i9on gtorel felbft ingwifc^cn gemachten 93er-
fnc^e, ftc^ mit bewaffneter ^anb na^ S. gurüdfu^ren gu laffen unb ftc^ bort ber (Sftwalt wiebet
gu bemdd^tigen, würben bur^ Snglanb unb granheic^ vereitelt Sei Sroffnung bef Songreffef
am 15. Sept 1847 fonnte ber ^dftbent Stoca nic^t nur bie Sefeitigung ber baburd^ erregten
SSeforgniffe, fonbem auc^ bie fceunbUc^en Regierungen gu ben Staaten Suropaf unb 9lorb-
amerifaf, fowiebenSbfc^Iuf einer Sont^ention mit Snglanb gegen ben Snaven^anbel unb einef
^anbeUoertragl mit Selgien mitt^eiten. 3nbef[en würben in (Bua^aqutl bie erneuten Unrul^en
fo bebro^Uc^, baf bie Sfremben bafelbfl ftc(^ nii^t me^r für ftc^er hielten unb ein engl. Sd^if ftc^
gumSc^u^bergrofbrit ttntert^anenim^afcn t)or auferlegte. Vud^ in Samaicafal^^^oref feine
aSerfut^e fc||eitem, unb in 9leugranaba, wo er mit bem firdftbenten SRolquera 1848 ben ^lan
machte, bie ehemaligen Staaten Solumbiaf gu einer SRonarid^ie gu vereinigen, fam er nic^t gum
Siele. S3on neuem trat S^orel vier Sa^refpdter mit feinem alten ^lane^ervor. ^etmiic^ ^atte
er erft in Sentralamerita, bann befonberl in ^txu, beffen Slegterung fein ^roject be günftigte,
9liiflungen betrieben unb erfc^ien 14.9ldrg 1852 mit einem Stefc^waber vor £umbaf bei ®ua-
^aquil, wo man feinen Angriff erwartete. Sergl. ,^Histoire des pyramides de Quito, ^levees
par les Acad^miciens envoy^s sous l'^quateur par ordre du roi'' ($aril 1851); 3uan be
Selaf CO, „Histoire du royaume de Quito'' (frang. l^eraufgeg. von Semau^-Sompanf, 2 S3be.,
$arif 1840); (Baetano Sfculati, „Explorazione delle regioni equatoriali" (aXilano 1850);
SBalpoie, „Four years in the Pacific'' (2 Sbe., Sonb. 1850).
Q^bam, eine fyoO. Stabt in ber ^oving SRorb^oUanb, '/i 9R. von ber gupberfee, 3 9R. von
Vmfterbam, mit 5000 S., einem ^afen, bebeutenbem Sc^ipau, Satgfiebereien unb S^ran-
brennereien, ifl befonberf wegen feiner Jtdfemeffen bef annt, bie fe^r bebeutenb finb. Sie eba-
mer Jtdfe geboren gu ben Siifmiic^Idfen, wiegen 3 /t— 20 ^fb. unb ftnb von vorgüglic^er (Sute.
@bba (b. ^. Urgrof mutter), eine für gwei verfc^iebene SBerCe ber altnorbifc^en Literatur ge-
meinfame SSegeic^nung. Die ditete ober poetif$e ober Saemunb'g Sbba ifi eine Sammlung
epifc^er Sieber, beren 16 bie Ootter^, 21 bie ^eibenfage bef ffonbinavifc^en 9lorbenf enthalten.
3n fRorwegen, einige vietteit^t fc^on im 6., bie SRei^rga^I im 7. unb 8. 3a^r^. gebic^tet, würben
fie nac^ S^i^nb verpflangt unb bafetbft in ber SRitte bef 12. 3a^r^. gefammelt unb aufgegeic^
auiinl auimaun 351
ticL ^Icr rntbedte (te auc^ 1643 in bcr dlteflcn unb iuglei«^ DoUfldnbigflm <^anbf(^rift bn if>
Tdnb.Btfc^of SBc^njolf Godnifon'i mit weld^em Steckte er aber einer t>on i^m beforgten Vbfc^nft
berfclben ben Site! „Edda Saemundi multucii'' gegeben, unb webun^ er fomol ben 9lamen
„Qbba" a(4 auc^ bie Vnnal^me t>eran(af te, baf ber S^tdnber Caemnnb Cigfii^fon ber Aunbige
(gefL 1133) Sammler ober gor Serfaffer fener Sieber fei, n»i{fen »ir nic^t.^ SoUftdnbig »urbe
fie l^eraulgegeben oon ber llma »SRagndanifc^en Sommifilon mit (at. Überfetung, reichem
(Kommentar, (BCoffaren unb^innStagnuffen*! „^t^o(ogif4em2ejnfon''(3 SBbe., Jtopen^.1787
—1828), t9on fRaif (6to^. 1818), t)on Slunc^ (C^rifttania 1847); einjelne Siebcr, mit unb
ol^ne Überfe(ung, feit 1665 ^dufig t)on norbifc^en unb beutfc^en (Belehrten, unter Snbem von
ben Srübem Sdmm (^erL 1815), iSttmitOer CfVaulospa^ 8pg. 18^0), IBergmann (Vor.
1838). Gine beutfi^eUberfelfung aller Sieber gabeimrotf(6tuttg. 1851). S>ie Jüngete ober
profaifc^e ober Cnerri'^ Sbba ifl ein Se^rbuc^ ber altnorbifc^en ^l^t^ologie unb $oetit. 6ie
ierfdUt in bret SC^eile, t)on benen „Gylfaginning'' ((B^lfTl Zdufc^ung) unb „BragaraeduH'
(Sragn Weben) bienorbif(^eOotter»e(t^ berbritte „Sk^da^' ober „Skildskaparmdl^' bie 2>i(^t-
fünf! ber norbifc^en @(a(ben, ein ieber in Oef^c^lfbrm unb mit oielen auf verlorenen Oebi(^
ten jum Beleg angeführten Serfen be^onbett; auf er Sov« unb Slac^reben fugt i^nen ^anb«
f(^rift(i(^e ÖberKeferung bret Reinere grammatifc^eSb^anMungen über bie altnorbif^e 6pra(^e
bei. 9(1 Serfaffcr ober Sammler ber verfc^iebenen Beftanbtl^eile barf man tool ben illdnb.
Oefc^ic^tfc^reiber Gnorri Gturlufon (gefL 1241) anfe^en. SoKfldnbige Aufgaben biefer .1628
bur4 Vmgrim 3onlfon in 3<lcmb aufgefitnbenen iSbba beft^en toir oon Sta«! (6tod^. 1818)
unb von eveinblöm Sgillfon (Sle^tlavit 1,848—49); von berVma-aRagndanifd^en 9u«gabe
liegt bil fett nur be| erfie fBanb mit lat Überfe^ung unb feitifc^em Apparate (iTopen^. 1848)
vor. Sine beutfc^e Uberfejung bef mpt^ologifc^en Z^eill ^at Cimrotf feiner Übertragung ber
Sbbolieber beigegeben. Über (Behalt unb Sefc^ic^te beiber (Sbben vgl Xoppen*! „Siterarifc^e
(Sinleitung in bie norbifc^e SR^t^ologte^' (IBerL 1837); über ben SBert^, ben namentli^ autf)
bie lungere Sbba für germanif(^el Sltert^um beanfpru^t, Orimm*! „Sefd^ic^te ber beutf(i|en
eprac^e'' (2 Sbe., Epj. i 848).
Ohilinl (Serarb), einer ber beru^mteflen Jtupferfted^er, geb. gu Vntn^erpen 1649, erhielt,
nat^bem er (tdj^ in feiner SJaterftabt bie iSlemente feiner JTunfi (u eigen gemalt, in 9^^^^ f^^
aulbttbung, »0 i^n Subtvig XIV. burc^ (Bunflbegeigungen gu feffeln tvufte. miJtupferfle^ier
be« ilonigl unb SRitgUeb ber SRaterafabemie flarb er bafelbjl 1707. Unter feinen überaul
fta^lreic^en ilupferfKc^en ftnb befonberf bie ^eiL gamilie na^ Stafael, Vlepanber*! fBefuc^ bei
ber Sfamilie bei 2)ariul nad^ Sebrun, baf SRettergefet^t nac^ Seonarbo ba Sind unb vor allen
ha$ Aren), von Gngeln umgeben, na^i Sebrun, gu bemerten. 93ei fdnen gröf em Sldttem nad)
^iflonfc^en (Semdlben verful^r er o^ne grofe 9EBa^t$ viele Silber {?nb erfl bur<l^ feine aRdfler«
^anb berühmt geworben. Xu(^ in ^ortrdtl, beten er eine grof e Slnja^l ^interlaffen ^at, war
er fe^r glüdSic^. Sin reinlicher unb bobei gldnjenber (Srabflid^el, correcte, U\ä)tt gdc^nung,
Zreue ber Statur unb eine unna^ia^mlic^e i^armonie in ber Slulful^rung tveifen S.*l SSetfen
Den erßen Stang unter benen fdncr Station an. SBeber fein SBruber, 3o^. ®., geb. 1630,
nod^fein 6o^n, Slifolau^ S., geb. ju ^oxii 1680, gefL 1768, tvelc^e il^m in feiner Jtunfl
nad^dferten, erreichten i()n.
0beImaiin<3o^.S^riflian), t^eologifc^er ec^dftfleSer, mx in Sßdfenfel« im 3uli 1098
geboren. 9lad^bem er in 3ena S^cologie fhtbirt, »artete er vergeblich auf dne Kn jf cUung in fdnem
Saterlanbe. ^inndgung.iubem bamaligen^eti^mul, befonber<burc^<Bottfr.Vmolb'l6c^df-
ten in i^m gend^rt, machte i^n gegen bal ftrenge Sutl^ertf^um, vermdntrt(^e3uQx<Ifctung gegen
bie i^nfilic^e Airc^e unb eef)re überhaupt bitter unb feinbfelig. Sr verfuc^te ftc^ {e^t bem 0ra-
en äin^cnborf an|\ufc^(iefen, toa^ aber feinen SBefianb ^atte; bann wollte er SRebidn fiubiren,
bitte bann mit 3.9^.^Aug in {Berleburg an ber berleburger SSibel arbeiten, vereinigte jlc^ aber,
all auc^ ^icr ÜRiö^eüigfdten aulbraij^en, mit ben bortigen 2)if[tbenten, ben*fogcnannten S^fipi-
drtem Sil er 1 74 1 ^Berleburg )u verlaffen genot^igt »ar, fanb er bei einem (Srafen «l^^en*
bürg im SBeftenvafb Sc^uf. 3nsn>ifc^en ^atte er ji^ burc^ immer fettere Sc^dften gegen bal
c^nfttid^e Dogma dnenS^amen, aber noc^ »dt mel^rgfdnbe gemacht, ^afl überall verf)lgt^ lebte
er unflet in SReuwieb, $3raunfc^n>eig, Hamburg, Sltona, Qlüdftabt, bil er ftc^ enblic^ nac^
Setiin i(urud)og unb f)ier, ba er nic^tl me^r gu fc^rdben vetj^roc^en, fafi vcrfc^oOen von dner
tleinen ^enfion bei SRarfgrafen von 6d^»ebt bil {u feinem Sobe, 15. gebr. 1767, lebte. Seine
.f>auptfc^nften finb „Sbgenot^igtel, ieboc^ Slnbern nid^t »ieber aufgenit^igtel Sloubenlbe«
tenntnif' (!Reu»tcb 1746; neucVufl., Sp). 1848); „Unfc^ulbigc SBa^i^dten'' (15 Ctucfe,
352 (Sbelftetne
»utfcb. 1755— 43) j ,,(E^ri|lu« unb «ermP' (4741)-, „©ieSoftrK^httbcrJBerimnff ' (1742)5
„2>ie Sraterbc na^i bet «ctnunfHfien lautetn SlUc^ bet SBa^r^ctt'' (1744; 2.9(ufr., 1747).
S. YDOt ein unHavec Sttipf, In bem ftc^ nt9{iif(^«moiaafcl^e SorilleUunsen mit pant^eiflif^iet unb
bdflifc^cr Se^re mifc^ten; feine bun^ &}4m SSei^attniHe gefieisette Secbittetung brac^ oft in
^(^igm Angriffen gegen aOe Ain^ßd^gejtnnten oul, unb bie^ toccc el t»ot)ügli(^, n>a6 il^m flctl
neue SSerfofgungen }UiOd. 3m (Btunbe ging er lange nic^t fomeit all t)ic(e Z^eotogen unferS
3a^r^unbect<, aber bie p^Uofop^ift^e Setvac^tunglmeife leligiöfer SBa^c^eiten, t^on bei et au^
ging, f onnte lif feiner Seit um fo n)eniger VnHang finben, je n)eniger er felbfl gu t^oSer itlar^eit
gelangte*) mit bem nüchternen SRattonaMmul, ber g(ei(||)eitig t>on SerKn ausging, befreunbetc
er ftdj) nid^t. 9leuerbinai ^aben .SBruno Sauer unb feine Sn^anger n)ieber auf S. aufmerffam
gemaclit, juerft burd^ emen %uffab in ben „i^aOif(^en 3a^rbäc^em'' (1845); fte t)eranflalteten
auc^ eine „^uimf^l au« G/ö @(^nften^ (S3em 184^. 6eine 1752 gefc^riebene ;,eetbftbto-
grapl^ie^' gab Jtlofe (SerL 1849) ^eraul. Überaul grof ift bie gal^I ber Gc^rifleiv totläft g^
gen G/l Se^re erfc^ienen, ftc ergeben ftc^ aber aOe nic^t über ben Gtanbpunft ^arrerDrt^obo^e.
(Sbelfteine Reifen im 9(Ugemeinen bie burc^ JDutc^ftc^tigteit, (Blang unb geuer, 8f<nAtofjg-
feit ober fc^one Färbung unb bebeutenbe $arte auegejeid^netfbn SRinerafien, a(fo namentK^
Diamant SVubin, Gapl^ir, 6maragb, SBer^Q unb Aquamarin, (S^n^fober90,C^r9font^,Xopal,
äirton ober ^^acint^, Granat (ebter unb bö^mifc^er), Surmalin, Vmet^^fl unb DpaL {falb-
ebelfteine iverben bann anbere ^a(bbun^{!c^tige,n)egen fcl^onerBfdrbung unb S^ic^nung auc^ |u
Sc^mudßeinen oermenbbare Steine genannt, |. §B. (S^a(cebon, Jtamcol, 9iä)ai, Dw^t, Carb-
onpir, i^eliotrop, Safurfiein, Surttl, 3alpil, Slbular, 9pnit, Sabrabor, Dbftbian, Sagat (^ec^-
(o^le), Bemffein u. f. »>., t)on bencn me^re fugnd^ ni(^t einmal unter bie ^albebelftcine gereg-
net »erben f önncn. 9(u<^ ben in feinen reinften SSarietaten fe^r fc^d(.baren BergfrqftaS unb
Slaud^topal pflegt man meift nic^t unter bie Sbelfteine ju rechnen. SDer SBer^ ber Gbelfteine
richtet ft^ überhaupt fe^r na^l ber Seltenheit, ber SRobe u.f.n). unb ifl nic^t immer im genauen
aSer^dltniffe ber Sc^önl^eit fBefonberer SBert^ »irb bei manchen Steinen auf ^ccAtnfphl,
Sfarbenn>anbe(ung, S^ltren unb Sc^iOem gelegt, fo g. S. beim Dpa(, Eabrabor, Sbulor u. f. m.
StDe Sc^mudfieine »erben entweber gefc^Iiffen ober gcf^mitten. (Sef^nittene, b. 1^. mit ge«
f^nittenen ober grat)irten Silbern i9erfef)ene Sc^mutfjpleine ober (Semmen (f. b.) »aren ocp
iugli(^ bei ben Slten beliebt, »elc^e im Sc^neiben ber Steine eine grof e SReifterfc^aft eneit^t
Ratten, obgleich |ie bal S^tetfen ber Steine nid^t tannten. (S. Steinfc^neibef unft.) 3)al
Schleifen ber Sbelfleine befielt in ber JTunft, bie Steine tunfüic^ berge^alt mit regelmäßig
angeorbneten Stachen (Facetten) ju t)erfe^en, baf baburd^ bie für <^eri9orf)ebung ber befonbem
Sigenfc^aften be« Stein« giinlügflc Eic^twirfung entfielt. 6« gcfc^ie^t baffelbe butd) Sd^teifen
auf Sc^ieiffc^eiben mit i^ütfe eine« ^uber« t)on entjfpred^enber «^drte, entmeber Smirgcl tfber
bem eigenen Staub be« (u fc^Ieifenben Stein«. 8n {ebem gefc^nittenen Steine finb gu un-
terfc^elben ber Dbertl^eit (t^aüiOon), »etc^er auc^ nac^ bem Raffen fi^tbar bleibt, ber Un-
tertiieil (Sulaffe), »eld^er t)on ber %Ci{^m^ uxUdt »farb, unb SRunbifle ober Stanb, »elc^er ba«
Dber- unb Untert^eit t)erbinbet 2)ie ^auptfd^nittformen ftnb ber ßrittant, mit einem Dbertbeil,
»elc^er eine mittlere ebene Sacette (bie Safef) unb barum in gtt)ei ober brei {Reiben 24—32 ga-
ccttcn ^at, einem Untertl^eil, »el(^er berSafel gegenüber eine Keine ebene %iäfif)t, bie Salette, ent-
halt unb barum in i»ei Steigen 8—24 t)ier- bi« funfTeitige gocetten tragt*; Me SRofette, berrn
Untert^eil nur eine ebene gldc^e bilbet, »d^renb ber naA ber SRitte fpibgulaufenbe Sbert^etl
12—24 in g»ei Steigen liegenbe Facetten l^at; ber Zafelflein mit plattem Dber • unb Untert^eil
unb »enigen nicbrigen Sianbfacetten; femer ber 2>i(I({ein, Sreppenfc^nitt u. f. ». 2)cr mug-
ti(^e, b.l^. einfach gemotbte Schnitt fommt nur bei ^albbur^ftcbtigen ober opatifirenben Steinen
))or, }. fB. beim Cpal, Sürü«, t)\\^v u. f. ». 2)ie 9rt, »ie bie gefd^nittencn Steine in SRin^f
u. f. ». eingefett »erben, ^eift bie gaffung ; fte ifl bei gan j fe^lerlofen binx^ftc^ttgen Stei-
nen am beßen a jour, b. 1^. ber Stein »irb oon ber gaffung nur am SRanbe umgeben unb ifl
oben unb unten frei; in allen anbem gdllen fett man ben Stein in ein ber gorm be« Untcrt^cll«
angemeffene« Jtdflc^en ein unb »eif babei bur(^ gdtbung biefe« Jtdflc^en«, Unterlage t)on 3inn<
foUe, (8o(b- unb Silberbldttd^en u. f. ». t^eil« ben Sf ect be« Stein« (unfilic^ gu erl)5l)cn, tbcil«
r^orbanbene geiler gefc^idit gu Derbecf en. Z)ie ^^auptfd({)lic^flen geiler ber Sbelfleinc ftnb fleinc
Sliffe im Snnem, gebem gemannt, »'ottige Trübungen u. f. ». SBetrug »irb ti)etl« baburc^ ge-
trieben, baf man treuere Steine burc^ »o^lfeile erfefft; tt)dl« baburc^, baf man bie Steine ait«
mehren Steilen jufammenüttet (Doubletten), »obei ^duftg nitr ber £)bertl)eil echter Stein, ber
Untert^cil aber Sergfn^flall ober (3la«flu$ ifl; t^etl« entließ baburcb, baß man ben'^Steinen g^
QSbtn Sbeffa S53
faxbtt Ola^fluffc fitbftUiiict, t\i fett bcfonber« Injranheii^ in etofcrfBoOenbuns \Krfcctlgtn)n>
beit. 2>ie funfiluden Sbetfldnc ctfennt man tf^txU baran, baf fie t^on bet gfeiU angegrif en ivcr«
ben, t^eiU an if^xet toAt bebcntenbem Xattt, gum fOftil auc^ an i^cec 6(^n>fTe unb bct Vtt bot
2ic^tbre($ung. Snblu^ bel^alten ec^tc Sbelficine, »f nn fte gerieben »orten ftnb, bte babun^ er«
regte Slettricttät fe^r lange, manche n>e( M )n»o(f 6tunben lang, »ol^renb bic unechten jte batb
ober hü etwa no^ einer Gtunbc Derßeren. 2>ie meiflen unb t^euerfhn ro^en dbetßeine finben
{t(6 in SfUnbien unb Sraftfien; bodb b^t auc^ Suropa einzelne Sbelfletne oont>or)äg(i(^erSlita«
tita^ }. S3. bie bo^m. Oranaten, faljburger 6maragbe u. f. ». 2>ie 9lomenclatur ber 3un>e(en«
f^dnbler ift {moeiUn t)on ber mineratogifcben febr verfc^ieben, fobaf g. iB. mit bem Kamen {Ru-
bin brei gang tmicbiebene 6teine (rotier tiapffit, CSpindl unb rotier Xopa«) begei(^net »erben.
tCu(^ »erben rot^e, befonberl fibtrifcbe, gefcbßffäte Zurmafine unter bem 9lamtt\ aftat Stubin
oerfauft X)er J^anbA mit 3u»e(en ifi gegenwärtig ni(^t mebr t»on ber Bebeutung »ie fc&ber.
aton »erlauft bie Sbelfieine nacb bem (Be»ic^t, nacb 3u»eUnfarat gu 4 Oran; 72 3u»elcngran
fmb 1 2otb (obiifcb. Bei ben feltenem Steinen fleigt ber 9rei< ni(bt im einfachen Serbdltniffe
ber ^ifvmti ti iji babei t)on gropem Sinfuf, ob t»on bem fragtid^en Steine grofe Sremptare
feUen ftnb. 6o iü g. B. ber Slubtn unb ber Gapbtr in deinen djEempIoren meiil biOiger M ber
Diamant, aber bebeutenb t^eurer all gefdrbter Diamant, »enn er in reinen Oitemplaren t^onüber
3 Aorot (Be»iibt i^ortommt Stöbe Steine baben ungefobr ben bitten ^i^ ber ^^erarbeiteten.
SgLglabung, „ebe(fleintunbe''(SBienl828); 2an{on, „L*art da lapidaire'^ (9ar.l830);
e^^n^e, „|>raltifibe^ ^anbbucb ber Sumeliertunfl unb ObeCfteinCunbe^' (EUtebUnb. unb 8pg.
1830), unb Bbtm, „Zafcbenbucb ber Sbelfhinlunbe'' (Ü 9ufL, etuttg. 1835).
ffbett, f-Varabie^.
Gbeffa, im norbßcben SRefopotamien, ofUicb t>on Bir am Supbrat, ifl febenfalM eine febr
atte Ctobt; bo<b entbebrt bie »o( erfl in (brijfß(bcr ober mobammeb. Seit ent|!anbene Sage, ba^
9ltmrob ober noc^ einem anbcm Bericht 9brabam*< ßeitgenofltn itbabiba bte Crbaner t>on S.
gemefen fetct^ fo»ie baf Sbrabom ftcb b<tr aufgebaiten unb 9limrob ibn bier in. ein gfeuer b^be
»erfen laffen, »etcbel eine plotUcb btt)»orf^rubeInbe Duelle, bie nocb gegenwärtig gegeigt »irb.
gelefc^t böbe^ aUer bi{lorif(ben Begrunbung ; ebenfo g»e{feCbaft ifl t$, ob bal Orecb be< Klten
Zefbunentl Gbeffa fei. SabrfcbeinKcb »aren bie SItefien Bewobner (Li bem eabailmul er-
geben unb «erebrten inlbefonbere bie (Bottin StergatM, »ie bie no(b gegen»irtig in g»ei
beUigen Zeicben beflebenben Überbteibfel M biefer (Bottin ge»ibmeten gifcb^^tu^ be»ei-
fen. Srfl mit ber Qroberung ber perf. SDtonanbie bnrd^ bie Oriecben »irb bte (Befcbicbte S.«
(iibter, inibefonberc foQ 6e(eu{ul t>ie( für Bergroferung ber Btabt getban baben. Um biefe
Seit cdbielt fte au(^ oon ber glelcbnamigen macebonifcben Btabt ben 9lamen Qbeffa, unb nad^
bem ber Stergatil, fpater bem Slbrabam beiHflen ELueD ben Slamen JtaOirrboe, aul »eCcbm
bunb Berfiummelung bie fbr. unb arab. 9lamen Urboi unb Stoba, fo»ie ber ie|ft gebrdu(bttcbe
Crf^cntflanben. Unter Sntio<bu<YIL, nocb »elcbem (t. aucb %ntio(bia genannt »arb, bilbete
bafelbfi £>rboi-Ba^Cbet)ie, »abrfcbeinticb ein Vraber; 137 v. Sfyc hai nacb ibnt genannte e9-
rboe»if4e ftei^. Ceine Slacbfoiger fmb unter bem 9lamen Sbgar (f. b.) betannt Dal Cbti-
fttntbsm fanb geitig in Q. (Eingang. Die gweibeuttge GteOung, »el(be bie ilonige t^on 9. in
ben itriegen ber Slomer mit ben 9[rmenieni unb ^^^b^^ einnabmen, unb ibr enbü(ber VbfaO
Mn ben Srflem be»irtten, baf Zrafan ben 2u1!ul CLuietuI gegen (L fenbete, ber bie Ctabt ger-
fürte unbbal Sletcb ben Slomem ginibar ma^te. 3»ar fleflte J^abrian bal oirboenifcbe Steicb
»ieber ber, aOein t€ Hieb fortmabrenb t»on'ben 9tdmem obbdngig, bi< H na(b mancber-
(ei SeibfdfdKen in feinem Snnem enb(i<b 216 oon ben Stimnn t^SOig unter bem 9lamen
ber Col0Dla Marcia Bdessenomm gu einer ront. 8Ri(itdrco(onie gemalt »urbe. 83dbrenb
biefer Seit unb befonbert unter ofMm. ^tn^ü^a^ ent»ide(te ftcb feine Bebeutung in ber (Be-
fcbi^U ber ibrifiacben Xircbe immer mebr. fltebr all 300 IHöfier foOen in feinen fDtauem
gc»efen fein, bagu »ar el ber 6tt bei (Spbrdm CS^rul unb feiner 6(bule. Sucb in ben
ariontfcben, monopb^fttifcben unb nefiorianifcben Ctreitigfeiten fpielte el eine bebeutenbe
KoSe. Die Sulbreitung bei S^tam, bie (S. 641 unter bie .^mfcbaft ber arab. JtbaHfen bracbte,
moi^'te iebocb ber Blüte bei (Ebriflentbuml in^iefer Ctabt ein (Snbe, unb bie nun folgenben In-
nern unb äufem JTriege unter bem Jtb^lifat bracben aucb ib^en »eltlicben (Bfang unb Steicbtbum,
btl fEe 1040 ben Sclbfcbufen in bie ^dnbe fiel. 3»ar gelang el ben b^gant Jtaifem, f!e »ie-
ba gu befreien unb nod|)mall an ftcb gu bringen} allein ber Ctattbalter, ben fte binf^iAen,
macbte ftcb unabbangig, »ar aber barten Bebrängniffen t»on 6eiten berZurf en aulgefett. "Dt^'
(Soao.-tn:. deiatc Yafi. V. 23
354 Sbfii (EbgetDOtt^ (Varia)
^olb koart el im ecflen ArcuKuge bem Bnibrr OottfUcb*« »on CottiVon. Balbuin, (di^t, mit
pfiffe bev Ginkoo^ner, bie in t^m i^ren Retter fa^cn unb i^ren eigenen votften erfc^tugen, fc^
ber^errfc^aft über bie Ctabt )u bemSc^tigen anb S. gur ^oUptflabt einer Oraff^aft (u ma*
^en, ju ber et a\x^ nec^ Gamofata unb 6arubf<^ envorb. Ubä 50 3« beftanb bicfe Oraf-
f^iaft att fl9oUmerf be6 iemfa(emif(^en 9lei(^9 gegen bie Z&rlen unter ber i^errfc^aft t»erf(^ic-
bener aufetnanbecfblgenber fUmüfcber ^utflen. 3n ben fertn> d^renben Jtdn^pfen mit ben Sur-
fen bielten {I(^ biefe tapfer tro^ be^befUgen Vnbringen^berSebtem, bil el enbüdb unter bem t»er«
flnugung^fucbtigen Orofen So^celin 0. bem ^ertfc^ t»on. flRofuI, Sengi, 1144 gelang, bie
Ctabt unb fl9urg )u nebmem flIKe c^rifllitl^eB Hingen würben in IRofi^een Dertoanbelt unb ber
3<lam t»on nun an in 9. berrfc^enb. 9in Serfucb ber SinAo^ner 1146, bal turt 3^4 ab)u-
fcbfittebt, t)oQenbete ben Shtin bet Ctabt; fle lonrben t)on 3engi*6 9la(^fe(ger, 9tu^eb•bin, ge-
fcblagen, bie Ctabt jerftört, unb toa$ nid^t niebergemebett n)utbe, in bleCW«»erei gefubrt 9lacb
Dielen SBecbfelfiSen, bie S. nacbeinanber in bie i^dnbe ber Cultone Don ttg^lptcn, Cvsan}, bet
SRongelen, Zurbmanen unb ^j^erfei^ brachten, bie t$ mebtmaM ftd^ »ieber rieben unb mleber
burd^ ilrieg berunterfemmen liefen, fo in^befonbere unter Zimur, ber e9 bi^ auf ben Srunb |er-
fiSrtc^ fans H 1657 bunb (Eroberung an bie Zfirfcn, bie t$ iiodj beftben, unb unter benen H ftcb
loieber au« ben Zr&mmem unb |u einer Srt Blüte er^ob. Segemodrtig iSfjUt tB 40000 S.,
YDODon 2000 armenif(i|e Cbrtften, bie übrigen Zürfen, Vraber, Jturben unb Suben {btb. Son
tlltertbfimem fie^t man nur nocb bie Zrummer ber alten Burg, Mn ber Cage für ben ^aft
9limrob'< gebalten, unb bie Jtatatomben im Reifen unter betfelben. Confl \ft no(^ meif»fitbig
bie bem Sbrabom gebeiligte SRofcbee mit bem au« bem Sbtabamlquell gebilbeten ifif(btri(be, in
»elcbern fortn)dbrenb gebeiligte ^\i)t untetbalten werben, ftberbaupt gilt S. Im Drient für
eine bunb Qbrabam*« Sufentbalt geheiligte Ctabt
®bftt, 6tabt in Dberdg9pten am ünfen Slllufer, b^ift in ben bierogl^ipb^f^^n 3nfi^riften
Hat^ foptifcb Atbo, griecb« Apolinopolia magna. 6ie »ar ^au^tflabt eine« 9lomo« untbefaf
einen grof en Zempel bc« i^oru« (VpoKo), welcbet noc^ febt jn ben bebeutenbfien unb beflerbal«
tenen VgDptenl gebSrt. X)ie buntem Rdume be« Zmpell finb no(^ t>erf(büttet) bieatteflen
ft(btbarenZbeile tragen in benCSculptnren bleSlamen be« vierten 9>tolemder«, f^b^'^P^tot. Bon
befonberm 3ntere{fe 1!nb bie 3nf(btifien an ber oARcben Vufenfeit» ber Zempetmauer; in ml-
(ben bie aUmdlige Bermebrung be« Zempelbeftbe« an Sdnbereien Don S>ariu« bi« auf ^le-
rn du« 8llej:anber L Derjeiibnet l^
@bgelUOtt$ ($enri 80en), VbUwnh lebter BeicbtDater &ubmig*«XVI. Don ^anfrei^ geb.
1745 ^u (Sbgewort^town in 3tlanb, würbe frübseitig Don feinem Bater, einem angKfanif^en
SeiflU^en, ber }um Jtafbolici«mu« übergetreten, nacb ^^anfreidb gebracbt, wo er bei ben Sefui«
ten gu Zoutoufe, bann in ber Sorbonne ju 9<kti« ft^ ber Zbeologie wibmete. Slacbbem er bte
9)ncf!(rweiben empfangen, wdblte ibn bie 9rtn)ef|fn Glifabetb, bie Gi^Wefier Subwig*« XYI.,
)u ibrem SeicbtDater, in welcber GteHung er ftd^ burcb feine Zugenb unb gfrommigteit bob^
Vcb^ung erwarb. JTur) Dor ber ^inricbtung Subwig'« XVI. wanbte {I(b ber würbige ^tieftet
trob aQer (Sefdbr au« feiner Berborgenbeit ju CbDif) nacb 9ttri« unb bot ficb bem unglüdli^en
SRonarcben an, ibm bie Zrofhtngen ber Sleligion auf bem lebten Sßege )u fpenben. S. beglei«
UU aucb ben Jtonig auf« 6(baf ot, unb unter feinen berühmten SBorten : „6obn be« beiligen Sub'
wig, fieige jum ^immcl empor l^' fiel ba« J^aupt be« unglücKid^en Stonanbcn. Slacb mancber-
lei Berfotgungen gelangte C 1796 nacb Srtanb, wo f!^ 9itt Dergeblt^ bemübte, ibn gut Sn*
nabme eine« Sabtgetb« gu bewegen. 6obann folgte er bem fpdtem Eubwig XVIIL nad^ Stuf'
lanb, wo er 22. 8Rai 1807 gu SRltau ftarb, in gotge einer jtrantbeit, bie er ft(b burcb tif^d^
Sorge für frieg«gefangene Sfrangofen gugegogen. 6eine„Mömoires'', bie ftd^ auf bie lebten SCage
Subwig'« XYL begießen, gab S. Cnepb (Sbgewortb englifc^, SDupont framofifcb {^av. 1815),
fobann feine „LeUres^^ (gef(^riebenDonl777— 1807) ebenfaO« infrang. ttbetfebung filifabetb
beßowCVar. 1818) berau«.
®bgetOOtt( (fDtaria), bie Zoc^ter {Riebarb EoDeS 6.*« Don Sbgewortbtown in3rlanb, würbe
1767 in C|:f otbfbire geboren unb entwicfelte, nacbbem fie ibrem Bater 1 782 nacbSttanb gefolgt
war, febr balb unter beffen nacb prattifcber ZücbHgfcit fhebenben Leitung unb unter ber ttufftcbt
einer erflen unb gweiten Stiefmutter, fowie inmitten eine« gefeUigen gebilbeten Jheife« bie al«
CcbriftfleUerin fie au«gei(^nenbe feine Beoba(^tung«gabe. 3^te litcrarifcbe Berübmtbeit be •
grünbete fie burcb bie J^erau«gabe ber „Essays on practioal education'^ (1798). SSie bierbti,
fo benubte fie aucb fpdter ben Ratb Ibre« Bater« bi« gubeffenZobe 1817. (Bemeinfam fcbriebrn
fie ben „Essay on Irishballs'^ (1801)} auc^ gab fte bie„Memoir8 of Ric^h. LorellB., begun by
ülitt Gbinturo 355
himself and conduded by bis daughleH' (2 iBbc^ 2onb. 1820) ^aul. 3^c ttflet; Suffe^en
ctteflenbci Stoman »ar „Castle Rackrenl" (2onb. 1802), rine treue CSdj^Uberung bei irif^en
Kom^atOtni. J^ietauf folgten „BeUnda'' (1803); „Populär tales'^ (5Bbt, 1804) «nl
„Leonora'' (2 Bbe., 1806), in »eilten |i(^ ba< fl9e(heben bce Serfaffetin, untet bem(Ben>anbe
ber 2)ii^tttnfl fittU^e Sinbcuie tu beföebenv*no(^ beutlic^ec funbg^p 3m 3* 1809 etfi^ien bie
ecfle 6ene i^m „Tales of fashionable life'' (3 Bbe.)i bet fti^ 1812 eine tmeite (3 fl9be.) on-
fi^Iop, unb n»ot)on namentfic^ )tt)ei (Erwartungen, „Banui'' unb „The absentee'', |u i^ren bellen
^cobuaen flc^oren. Xuc^ in „Patronage'' (4 Bbe., 1814) »erben bie Z^er^eiten unb Safter
ber ariflobatifctien Jtreife mit fi^arfen Striaen fteteid^net, kDo^renb in „Harrington'' (1817)
bol Sorurt^eil gegen bie Suben bei dmpft n»irb. „Ormond'' (1817) bewegt ftc^ mi^er auf tri*
feiern Beben. Stetfc^enbun^ ge»annen SRif S.*6 (Srid^Iungen fiir bie Sufitnb BeifaO unb
9ladia^mtt, befonberl „Rosamond" (1822) unb lyHarriet and Lucy'' (1825). 3^t {e|ter
Stoman »ar „Heien" (3 S3be., Sonb. 1JB34), ber i^n frfi^ arbeiten an 3ntereffe gleii^«
tommf unb |ie an SBärme unb ^at^ol übertrifft 2)ei^ treten bei i^ren SBerfen übeid^au^pt
[(^orfel Urt^eil, reine Sprache unb nare2)arflei(iwg me^ ^ecber all gUnjenbe 9)^ntaf{e ober
tiefe S^arafteriflir. Sie fc^Iop i^re literarif(^ 2auf^a^ mit einer Jtinberfd^rifi; „Orlandino^
web^e 1847 in S^omber«* Library for ypung people erfi^iesv unb fiarb aUgemdn geachtet |u
Cbgemort^toton 21. SRai 1849. Qu i|^ren toarmficn SSere^rem geborte Salter Ccott, mit
bem fie bie freunbfc^aftficrflen flSeiie^ungen unterhielt unb ber, toie er felbfl ertd^I^ bun^ i^re
CBuen M irifc^en SoWbbenl iuerfl angeregl »urbe, d^nlid^ Cc^ilberungen feiner ^eimat
)u berfttc^en. S^te Schriften finb meift me^rfac^ inl2)eutf(^ überfett, fomie f&r benllnterrid^t
ta ber cngL Sprache benubt toorben.
(Ebict ^eift im VQgemeinen dne of entlii^e Selanntmac^nng. 2>ie 3ttrMbi(tionlgen)a(t ber
mit ber SRe^tlppiege betrauten fl9eamten im rom. titaatt erhielt eine mic^tige G^ranfe bno^
ben Oebraud^, ber namentlich bei bem Smtlatttritte ber^tdtoren ßattfonb, bie Srunbfdbe, na6
benen fte i^r Cmt bermatten kooQten, bun^ ein Gbict aulju^rei^en, foweit iiberl^aupt beren
Sefümmung i^en anlKimgegeben toar. ^ierbun^ ei^ielt bie gortbUbung ht$ dtt^Ü burd^ bie
ric^terUc^en Seamten einen fktigen C^arcdter. Sieben biefen Sbicten, bie man ba^er perpeiua
Smnte, f amen auc^ berglei^en für inbioibueOe %5Sit, fon)ie bei anbem IRagiftraten, ). B. ben
bikn, bor. 6o bitbete ftc^ eine ^auptqueOe M ganjen ronu Sled^tlfffleml, MÜ^t, all ge*
gritnbet auf bal amtliche Slnfe^en feiner Urheber (jus bonorarium), bem eigentti^ formtic^ ge«
fetCc^cn (jus civile) entgegengefe|t »urbc. 3ni Sedauf bet Seit tonnteti ^^ aber biefe edicu
perpetua aU Id^rfic^e Srtaffe ber Slagifhate mit foit»d^renberaRog(i(^(eit einer Serdnberung
unb Umgefialtung nic^t ermatten ; ba^er lief! J^abrian 131 n. S^r. bun^ Calbiul Sutianul ein
bleibcnbel Sbict mit aOgemeiner 9lutoritdl> bal fpedetl mit bem 9lamen einel perpetuum be-
uit^net iDub, sufammenfietten. 911 f^dter alle gcfebgebenbe (Sematt in ben aulfi^tiefTu^en
Bepl bet Jtaifer fam, »urbe aui^ «on biefen bie Gbictiform noc^ biloeilen beibehalten. CSeit*
bc» ifi ber 9lame Gbict aOgemeinen (anbel^errtic^enSerorbnungen, glei^bebeutenb mit 9)atent,
SRonbat u. f.w., geblieben. — CbfetoOen, Cbicttleitation ober CbictoIIabitttg nennt man
bie 6ffentli4ie, burc^ Vnfc^Iag an mehren Seri^tlfieOen unb, n»ie el feft ge»&^ntt(^ fttf^lit^^
butc^ (iinru Amg in of entti^e ßldtter betoirtte geric^ttii^e Sorlabung, ttet<^ bann ertafen
toctben muf, »enn entmeber ber Vufent^alt bei SBorgutabenben unbelannt tft, ober unbefannte
Bntetef enten, j. S3. Stdubiger, Srben u. f. »., (ur ffia^tne^mung i^rer Sterte aufgefobert
»erben muf en. 9lur ein competentel Oerii^t (ann ben fo Sorgetabenen gekoif e Stiften feben,
ianer^atb bercn fie fu^ bei Serlufl i^rer Vnfpritcbe (f. Vtdelu^on) tu mrtben ^aben; ^Yibat«
auffoberungen ber Srt ftnb o^ne rcc^tTu^e SBirfung.
mhict tiott StanM, f. ^»genotten.
QMnintH ober Cbinbittgf, ^auptftabt Gd^otttanbl, auf brei paraEeten ^ol^enruien, bie
btto^ tiefe C^Iuc^ten getrennt ftnb, erbaut, befU^t anl ber VItflabt auf bet mittlem, jugleic^
l^oi^flen unb fc^matflen ^o^e, von ben unterflen 6taf en ben^o^nt, bem 6t.«2eon^arbl|^tO auf
bet Cubfeite, n>o bie SXittetctaf en unb bie Unioerfttdtibeamten »o^nen, unb ber Sleufiabt ober
9tetoton)n auf ber 9lorbfeite, »o bie reiche unb Mrne^me SBelt i^ren 6it ^at 2>ur4 eine un-
unterbrochene ^duferui^e (Seit^-SBalQ ift S. mit ber eine ^atbe 6tunbe entfernten ^afcnflabt
ttiti am Ufer bei Sfort^bufenl (u einem iufammen^dngenben Oanjen t^erbunben, mit beren
S0700 S. bie (SefammtbebSHerung S.1 188700 Seelen betrdgt. JDie Sage ber Gtabt mit ben
mannic^falttgfien unb reijenbflen Sulftd^ten auf bal na^eSReer mit feinen 3nfeln unbGc^ifen,
23*
350 CMttbuig
tu «uatinsenben Oc|lab< tmb (encu^barten finspwcAtn tfl einjig in i^t fixt, unb mc^r noif
tebttt4 dl* ^v^ i^vc groff Otengc t^dit t^tt flattttc^en, l^eUl fcttfameii 9Adubtn mai^t
tLiUim mi^ttscn Sinbnttf. Sl i^ eine bcr fd^onften unb ^df Hc^fien Gtdbtc iuglelc^. iDiefUt«
flabt, ber bet>olfcrtfle Z^cU, ^t einige ^uptfhaf en unb trieb enge, »inrelifle, fe^ unreinlic^t
€Mtenga(|en, fi^lcc^t gebAtte «l^dufer, bie auf unb an bet Vn^öi^e über- unb unterdnanber teie
0i(»a(bcnne{lev oncinanbevfleHebt fielen, fobaf mt^xt betfelben auf bet einen Cttafe fe<^6,
ai^t, ia ifyn, auf bet onbctn nut imei obet btei 6to Aoecte ^abcn. San} am Sftfic^en Onbe bet
^atti>t(haf e liegt ba^ alte b&fUtc Keftbenif^to^ bet fc^ott Jtönige, «l^oti^toob (f.b.)/ belfen mit
f(^onen Vnfogen gefc^m&Ae Umgegenb ia^(ung<unfi|igen C^ulbnetn ein il\ql bietet ^im
tet bem 0i^(offe et^bt |t<^ bet übet 800 %. ^o^e Seifen Vtt^utlflt , aud^ Ccotifl^*2ton ge*
nannt. Vm entgegatgefeftcn »efHii^n Sulgang bet S500 %. langen, geM&^fooOen «l^ig^fhreet
liegt auf einem 400 %. ^o^ Reifen bal ölte frfteCbta6tttg$-Saft(e, mläfH t>on mannid^fai-
tigen alten, MMtnbetbat fibeteinonbet gebtdngten Bauten feltfam gtof aul bet IXaffe t>on rno-
betnen Sebduben ^etoottag^ abet nut aul Jtafetnen, alten SKagatinen u. f. ». befielt Snbete
mertmfttMge Sebdube bet IHtfiabt ftnb : bie bun^ t)ie(en Knbau entflcnte Äat^ebtaU et-OiM
0betet«mglbiu9 miteinemfe^^o^enZ^utm; bie Xitc^eSton-Gluti^, im 17.3a^t^.lmtteuetn
got^fi^en 0tUe etbaut) bal alte ^atlamentl^aul, fett 9H% meßtet (Betic^tlbe^itben mit ben
teilen SiMiot^eten bet f^ocoten unb bet Slotate \ bal t^on 1780—1 827 erbaute ffSne Uni«
«etfitdtigebdube mit bloffatet 4>auptfa{abe )»on 558 %. Sdnge ] bie 1761 in ebelm etK aulg^
f&^tte BStfet bie Ott unb Me neue f(^ott Sanf } bal S5ttben)eO«3u(^(^aul; bal ISnigL
Jttanlen^anl. Übet bie tiefe JKuft, bal 9lotb(o<^, »elc^e bie SSIU ton ber SteuflcAt trennt,
fugten {Mei Brü<fen, bie übetaul belebte 9lorb* unb Subbtitde. Stflere, ein WlAftv^i bet
Bauhmf^ ijl gegen 1100 %. long unb befid^t a\x$ btei fu^n gen)5Ibten Bogen t)on 889- ^i^^-
Vttf etbem ^at man {»ifc^en belben Btfitfen einen Stbwall butd^ bal Slotbtoc^ gef&^ttr bet
900 %. fang, 88 %. bteit, übet 108 9. ^od^ unb mit eingemauerten (Seldnbetn etngefaf t ifL Sie
9leuflabt ijl bet )»ottfommenfte Segenfab ber Vltflabt unb tann fic^ mit ben fc^Snflen Ctd^ttn
in Outopa mefen. Die tegetmdflgen, 8^4000 %. langen unb übet 100 %. bteiten Cttaf en,
tote bie ^ettlic^ CLueen'l«, 0eotg*l-, 9Yin(e'l«6treet unb anbete, miti^ren fc^onen, aul&ua-
berßeinen erbauten ^dufem butc^i^neiben ft«^ in teerten 9Bintetn, unb gtof e freie t^ldbe, bat*
untetbetSaterloo•t)lace,ber9[nbten)l^quare,ber(l^arlott^6quare unbSRora^'^lace tragen
nic^t »enig jut Setfd^Snetung belOanjen bei. SmSnnem biefd Stabft^cill ftcbt eine 1369*
i)o^e, mit bet Statut bei Eotb SXeloilte gefd^müite Gdule, in ber 9lä^e ber ^nnjcnftrale
feit 1845 bal SRonument SSalter Ccotfl, auf ber (Seorglfhafe bal SRonument ^\tf$
unb JtSnig Oeorg'l lY. Vulge^eic^nete Sebdube finb l^ier bie St-^eorgentirc^e unb bal 1 774
erbaute ptd(^tigeiRegifletof|ice obet Seneralard^it» ))on Sc^ottlanb. 9uf bem am oflUc^en Snbe
liegenben fftlfen^figel Calton^iQ, ber aul n>unberbar {ufammengebacfenen, ^oc^aufgequoQencn
Zrappmaffen befielet, prangen me^re <Bebdube, n)c(^e ber Statt ben 9lamen bei norbifc^en
Stilen i»etf(^afft ^aben, »ie bie 1816 erbaute eStemwarte, unn^eit ber uberlOOgf. ^o^enGdule
)u e^ren 9lelfon*l, bal 1829 eingeteilte Zempelgebdube bei O^mnapuml, bal 1822 begon»
nene grof e Zempelgebdube, jn einet Vtt Ru^melbaKe eSc^ottlanbl bcflimmt Salton^itt ifl
burc^ bie 1815—19 erbaute prdc^ge Stegenfl-Sribge mit ber 9leuflabt t^erbunben.
a.ifl bun^ feine Silbunglanßatten unb gelehrten OefeOfd^aften ndd^ft £onbon ber ^auptfi(
ber geifügen Sultur (Btofbtitannienl. Vn bet espibe bet geleierten Vnftalten flel)en bie Uni«
t>et{ttdt, meiere, t^onSatobYL 1581 geflifte(, im S^urd^ffj^nitt gegen 2000 Gtubirenbe jd^lt unb
befonberl im gac^e ber SRebidn unb Statunoiffenfd^aften feit lange einen europ. Stuf genief t,
eine anfe^nlic^e Bibfiot^el unb bal bebeutenbjle ber goologifc^en SXufeen (Srofbritannienl
beft^t, unb bal neue (Bi^mnaftum (^ig^«6c^ool). 2>er botanifc^e Garten iß fe^r reic^ au^»
gejiattet 9lu<^ be{i(t 9. eine Vfabemie ber bilbenben unb jeic^nenben Stnnflt, eine Stenge an-
betet Bilbungl* unb Otiie^unglanfialten, Soin-, Arbeiter', Sinnen* unb Conntaglfc^ulen.
Unter ben gelehrten GefeSf^aften finb bie Stotjal-Socieft) feit 1783, bie $ ^ilofop^lfd|e Coctetat
t>on 1731, bie Semer]tte naturforfc^enbe eefeOfdSiaft feit 1808, bie Sntiquarif^ fett 1783,
bie Hfhonomifc^e, bie Oartenbau* unb bie Dtonomifdlie (BefeDfc^aft für bie ^od^lanbe bie an*
fe^nli(^flen. SRU Eonbon t^ellt ftc^ 9. in ben 93e{t( bei engt. Bud^^anbell. Sbenfo fte^t d. in
ec^ottlanb an ber epl(e bet ZagelpoHtit. Slud^ burd^ SBo^lt^dtigfeitlanftalten (eic^net ft(^ S.
ttort^eil^aft aul. Sin grofd SBaifen^aul (^eriot'^oufe) würbe fc^on 1628 \)om patriotifc^en
8olbf(^mieb (Beorg ^eriot gegrünbet 91uf erbem ^at S., ndc^ft bem grof en f onigl. i^olpitale,
aSerforgungll^dufer für t)em)a^rlo{le Saifen, für Blinbe, Zaubflumme, für 3rre, für gefallene
9R5!bäftn, fiiv arme itaufmann^tit^tcc u. {. \o. 3um SEBo^(|laiibe htx Ctabt tragni bie ttniürr«
fitaf, ber Sßintcraufcnt^alt M fc^ott.SbcM unb ber (Srof cn bc« !Ret(^«, betfReifet^ctfc^ctn
burd^ bie.^oc^romantifd^en €c^5n^ett(n becCtabt felbjt i^cet Umgebungen unb.be6 fernen
Sterben« onfieloAen Zoudflen, fon)ie ber t^ci(< fabrit-; (b<^(^ ^anb»erMmdf ige Setricb fofl
«Her Snbufhteitoelge unb ber au^gebe^nte ^anbei bei, für »el^en auf er ber Sprfe unb einer
Sanbet^gefeÜfd^ft me^re offentli(|e unb Vrivotbauten unb Vffecuronigeftttfc^aften befielen,
an) befonbem Stuf ^aUix bie ^ier angefertigten G^awtt erlangt unb neben ben KderbauDer-
einen ftnb in ber ttmgegenb bie SB^i^ffbrennereien t^en grof er Bebeutung. Über £eit^, »eU^e«
eigene Stabtrec^te, anfe^nO^e SBerfte, JDotfl, Gc^iffabtt^gefeDfc^aften, eine Borfe unb niedre
Sonlen ^at, finbet ein au^gebe^nter Gifenbonbel flatt 3m 3. 1848 ttefen im Aafen 1028
Schiffe mit 122676 Sonnen (Behalt ein. Küfer bem ttnionlfanol unb mehren Sifenba^nen
firbert ben Serfe^r aui^ eine ^öc^fi merboiirbige 2>ampfbootfd^re (floating railway), bie
na^ bem gegenuberliegenben Ufer M Sfort^bufen« (ßumtiflanb) )um Vnfi^fuf an bie Sbln*
burg«9lerbbabn nac^ et-Vnbre»! unb 2)unbee f&brt Vucb ^at 8ei(^ felbft einige bcbeu-
tenbe 3nbuflrie)n>elge , namentlich berühmte 9ta€ffütt€n unb Ceifenf^riten , fon»ie ouc^
Vntetfi^mieben, 0ei(erbabnen, Vegeltu^l- unb 9)apierfabrifen, Sudhr» unb ealjfiebereiett,
bebentenbe ^eringr« unb itabeljaufifc^erei. 2>er Atefte Zbeit ber J^uptflabt ifl unfteeitig ba6
fefte Cbbiburg^afUe, ba6 auc^ al$ 3ungftmf4|(of ^ SRaiben-SafHe (Gastrum pueUarum)
f^on In frfibtt Seit erwdbnt mirb. 6ett tem 10. 3a^r^. fommt aOerbingl fc^on eine 6tabt
Dun Caben, Gbin ober Cbkoin^burt) t)or, aOein SBebeutung erlangte biefelbe erfly a\$ fte unter
ben 0tttart6 14379te{tben) unb um 1456^auptflabt64lott(anbl »urbe. Cc^on 1215 tourbe
^ier |ttm erfien male unb feit 1437 regetmdf ig ba« ^^rlament gehalten. 3m % 1296 tourbe
He von ben Sngtdnbem, 1313 von Stöbert Bruce, 1650 t>on CromweU, 15. 3tttt 1689 burt^
Capitulation t^on Aonig 9Bi(beIm unb 19. 6ept 1745 i»on bem f)rdtenbenten eingenommen.
3m 3- 1701 »urbe fie bunb S^uer fafl gan) ierfUrt; erft 1767 n»urbe bie Sleuflabt angelegt
unb 1771 bunb bie grofe Brüde mit ber Slt^abt oerbunben. Bg(. Kmot, „Hlstory of B."
(Sbinb. 1780)} Ctarf; ^Picture of B.'^ (Sonb. 1808); Botoa, ^History of the unirersity of
B/'(3Bbe.,(Ebinb.l820— 30), unb 2)effen„Bdiiibiirgh iUu8traled^'((lbinb. 1829, mit Jtpfrn.).
Gbit^a, bie Seifige, geb. 961, ge|l. 984, »ar Ue Zoc^ter bei engl, ilontgl übgar unb ber
Salfribc 3ni Alofier ju SEBiUon »on i^rer fltutter erjogen unb in i^rem 15. 3- M Rönne
eingetieibet, mibmete fie i^r turjel £eben ber Vulnbung (I6|terU4er ^läfttn unb ber ZrSftung
unb 9fbge armer Jtranten. fRiä^t blol reii^e Vbteien, ou^ bie nac^ bem Zobe i^rel Sater«
unb i^rel auf Sefel^t ber Stiefmutter Slfcibe ermorbeten Bruberg, bei i^üL Gbuarb, i^r ange-
botene ittone fit^tug fie aul. 6ie ru^t in ber i»on i^r erbauten Jttrc^e et.«2)en{l, nnb i^r 0e-
bdc^tniftag i{l ber 16. 6ept 3b^ Öefcbicbte er|db(t bal „Chronicon Yilodunense'^ (^eraul-
geg. t>on Blatf, Sonb. 1850), um 1420 imlDia(eft t^on SBittf^ire gefc^rieben«
Gbomitet, f. Sbumder.
Gbtt ji (dt*)/ mit bem 93omamen S(bu-Sbb'aQaV9Xcbammeb, einer ber ber&bmteflen arab.
Seograp^es, aucb ber9lubifc^e@eogtap^ genannt, geb. iuGepta (bem {ewigen Cotta) inllfrifa
1099, gefL i^ifc^en 1175 unb 1186, Dereinigte bie Jtenntniffe feiner £anbKeute mit berSBifTen-
ft^aft bei Vbenb(anbel, bie am $ofe Jtonig 9loger*l IL Don eieitien b(&bte. Suf Beranlaffung
biefel Sonigl fc^rieb er ein grof el geograpbif^^cl S8er!^ „Niishat-ul«>mn8cht4k'', bal man ftu^er
Mol im Suljuge elnel ttnbefannten tannte (arab., 9lom 1592} tat von Gionita nnb 4^elro-
nita, ^ax. 1619), fooie in Vulgaben unb Bearbeitungen elnjelner Sbfc^nitte, ). B. ber Be-
fc^reibung Cpamenl fyon Gonbe, SRabr. 1799), 9frtf al (oon i^artmonn, Oitt. 1796), 69-
rienl (oon SRofenmuUer, 2p). 1828) u.f.n>. Bottfldnbig toaxh baffetbe 1829 in ber f5nig(.Bi^
bßot^ef iu^aril entbedt unb Don Saubert in bei gran&ojIf<^e überfe^t (2Bbe., 9>ar.l836).
Sbnatb L, Jtonig DonCnglanb, 1272—1307, geb. 1240, bcrSo^n unb 9lac^f olger ^^ein-
rii^*l UL, »ar an (Beift unb Körper ein gewaltiger, in ben Xdmpfen mit ben n)ilbtn Baronen
geftdbtter SRonn. STI Sronprin) unternahm ei^ von Sregor X. bewogen, einen Jlreuuug unb
(anbete 1271 )n Scca; boc^ aul SRangel anSRitteln mufte er fi^on im ndc^fhn 3tti^ natb
Suropa }urü Ae^ren. VII er untenoegl ben Zob feinel Saterl erfiibr, ging er foglciift nac^
Sranfreid^, um ^b^lipp HL feiner fcanj. Befibungen »egen )U ^ulbigen, unb lehrte erfl 1274
n^if (Snglanb ^urud! . S^ut unterwarf er fti^ in iebnidbrtgen blutigen Vnfhengungen bie SBa*
fifer. SU 1290 ber fc^ott Z^ron burc^ ben Zob ber Snlelin bei Sonlgl Vlepanber ooOig Der-
»oifie, behauptete er (ugleic^ mit bem $^ftt bie Dberlebnibenlicbteit über Cc^ottlanb. Unter
Snerlennung biefel Üteti^tl lief er inbef bem 3o^ann SoUiol bie fd^ott. Jtrene )uf)pred^en. 9M
858 Sbttatb U. iShnath m.
bcd 3^re bauuf bte Strdtigleitnt 0.*! mit Sranfcdc^ unb mit ben nod^maH flc^ ei^ebenbcn
SBafifem BaOiol ben fBerfuc^ maAett liefen, bal engt 3o(^ abjuwerfen, na^m 0. benfelben
1295 gefgngen unb fette in 6d^ott(anb einen engl Statthalter ein, n)e(i|e9Rafr€ge( l^n bl6 (u
feinem 6nbe in Mutige ^nbel mit bei fc^Ptt. Slationalitdt ^»emideite. 3n)at selang ti i^m,
1304 ben (u^nen ^duptling SBaOace burd^ 4^intt(^tun0 )u befeitigen, aOein balb batauf et^ob
wiebet Snice gegen i^n bie flfa^ne be^ Suf^anbe^. 9. flarb 1307 auf ebtem Sug^ d^fitn benfel^
toi. 91$ Serbejjferet bec SSei^tfpflege erhielt er ben 9lamen hH engl. Suflinian j benno^ wx
feine fitegiemng duf erfl tpUSudic^. Gr «erfammette bal Parlament nur ju OelbbettiKlgungen
unb lief, um au0 ISonfilcationen Stittel }u gen)tnnen, bie Bejt(tite( bei ^beM unterfu^en.
(Ebnatb iL, Jtönig t)on Qnglanb, 1307—27, ber 0o^n un^ 9la(^fo(ger beS Sotigen, geb.
um 1284^ führte aV Jtconprin) iuerfl benSitel att ^nj bon SBa(e6. Srdg unb bergnugungl*
fttc^tig, gab er gegen ben Kat^ feinet Sater< bie ttntenoerfung ber Schotten auf. IKud^ t^f er
feinen Derbannten OfinfUing, Vieri bon Oobeflon, aul <Buienne jurud, toa$ köieber^otte Sm*
pSrungen ber dferfui^tigen Vrtfen gur Sfolge ^atte. (hß 1313, nai^ Ormorbung Oobeflon*!,
lam eine Sulfd^nung gu 0tanbe. Scft ^ oenbete er fi(^ gegen bie 6<^otten, tDurbe aber
24. Sunt 1314 bd 6tirnng bon Bruce gefi^tagen} ebenfo menig »oQte el i^m im Kampfe mit
btn Ci^otten um bal gerrfittete Sdanb gliUEen. Bon Innern ^dnbein bebro^t; muf te er mit
Bruce 1322 einen SBaffenftiOfianb fc^Uefen, ber bemffdeben gleic^fam. 2>er Vbd namn<l^
er^pb fic( toieber gegen bie f omgtt^e SRa^t, um angeblich dnen neuen (Bünftling (U ftitrsen.
Jtaum ipar ber 0treit aulgeglid^en, all S.*l Gd^oager^ Jtonig Jtort IV. bon Sranfcdi^ ber
<|)ulbtgung »egen Qalfi anfing. £er rat^Iofe ilonig f^iAe belbalb feinen €o^n, ben ^n-
^ten, tut ^ulbigung fiber ben JCanat, nac^bem ^on fdne (Sema^Iin Sfa^tUa mit l^^em
foniglic^en Bruber einen für dnglanb fi^impflic^en Bertrag gefi^Ioffen batte. fOtit bieferZreu^
(ofigleit noc^ nid^t tufrieben, berbfinbete |t(^ SfaieOa in ^anfreid^ mit Sbmunb (f. b.) 9Ian-
tagcneC bon Soob^f unb erfd^ien mit biefem, fomie mit i^rem (Balan, {Roger SRortimer; unb
einer grofen8RengeUn)u^bener 1326 auf engLBoben, um angeblich ben OünfUingjDef)^-
cer mit Oekoalt Ju fUir)en. Slad^bem man benitonig ftftgenommen, »urbe berfelbe 1327 bur^
dnen ^arlamentlbef^bsf ber Arone beraubt unb für) barauf ju Bedele^cafUe ermorbet
Sbttarb III., it5ntg t)on Snglonb, 1327— 77,bereo^n unb Slac^folger bei Borigen, geb.
1312 iu SBinbfor, {ianb wd^renb feiner {Rinberidl^rigfeit unter, ber Sormunbfc^aft SN
munb'l unb, nac^bem biefer hingedeutet n)orben toax, bei Stoger SRortinter. Sine tl()atfraftige
9)erfonU(^Ieit, getang el i^m lnbe0 1330 bal 3o4 SRortimer*! abiufc^utteln, ber mit Schott-
(anb einen fe^r fc^impflic^en ^eben gcfd^Ioffen ^atte. 2)ur(^ bieed^(a<i^t bd^alibon^iQ 1333
fldlte er bie engl Qber^errlic^Ieit in 6(6ottlanb n>ieber ^er. fftai) bem Zobe feinci finberlofen
D^eiml, Jtontg Xarfl IV. oon S^Anlrdd^, madbteer dfdg Vnfprüc^e auf bie frang. jtrone,
unb obfc^on bal franj. ^^tlament bem falifc^en Oefe^e gemdf bte Jtrone bem^^tlipp t^onSSa«
(oil übertragen ^atte, nal^m er boc^ SSoppen unb Zitd einel Jtonigl bon ^anfreic^ an. 9la(^
langen belfaQ|tgen Ber^anblungen fam el |um jtdege, unb 24. 3uni 1340 torxxht 9)^i(tppVI.
oon g^nfreic^ oon fdnem 9lebenbu^ler in einer furchtbaren Seefc^iac^t im Jtonat gefc^iageiu
Gin Banb^eer Don 200000 SRann, bal S. mit grof enitoflen (ufammengcjogen, mufte er jebot^
gleich »ieber ani SRangd an ®e(b enttajfen. Srfl nac^ dnem me^rid^ngcn SBSaffenftinjlanb?
»urben bie Sdnbfetigf eiten auf frang. Boben eroffhet, aber anfänglich o^ne grof e Grfolge. Die
®c^(ac6t bd Greci) im Sommer 1346, in ber beibe^errfc^er perfonlic^ befeffigten, berlte^ enN
(ic^ ben Sngidnbem einen boaf!dnbtgen6ieg*> furgeSt^t nac^^er n)uibe aud^ t)on i^nenbcr
fc^ott. Jtonig £)at>tb mit einer fran). 6treitmac^t bei fReoilcrof gefc^Iagen unb gefangen unb
im SA^re barauf Calail genommen. 3n ben Ber()anblungen, bie nun $apfl SCcmcnl IL eröff*
nete, erHdrte fic^ S. jur Stufgabe feiner Snf^prüc^e bereit, wenn gcanfreic^ auf bte Dber^errfic^-
feit ber Sdnber oerii^ten n)oUte, bie er unb feine (Bema^Iin all franj. Se^en befafcn. S)a nlcl^t
mir 9^Utpp, fonbem auc^ fein fRac^foiger Jtonig Sol^ann biefen Borfc^lag {urücfkotel, griff 6.
wleber gu ben SBaffen. (Sr febfi mufte 1355 granfteic^, too er auf einem Streifjuge begrif en
loar, t^edaffen, um bie dngefaUenen Gesotten gu juc^tigen, beren Gebiet er auf dne fo fc^retf-
lic^e aBdfe oertpüfiete, baf feine X^at Sa^r^unberte im Snbenfcn bd Botfei blieb. 9Sdt)rcnb
bcffen aber n)ar fein 6o^n Obuarb (f. b.), ber Sc^marie ^dng, t)on Borbeaujr aufgebrochen
ttnb ^atte 19. Gept. 1356 bal fran). ^m in ber Gc^(ac|t bei |)ottterl ganglic^ gefc^iagen unb
ben Jtonig 3o^ann gefangen genommen. Z)al frang. Parlament bett)iUtgten)cber bal ungef|euere
Sofegdb noc^ bie beaiifpruc^te ^eraulgabe aller alten Beftbungen ber engl. Jtonige; G. ging
babcr 1339 mit einem großen ^eere tpieber über ben Jtanat, brang bil 9l^ciml bor nnb erf^ien
(Ebuarb IV. sse
Im fo(0cnben So^re t)ot Van«, brffen Sotflabte er oecMüfleU. IDie fc^Iec^te Sefc^affenbdt feU
nc€ {>em6 ikoana i^n {ebo^ nac^ bn flSretagne iurütfiute^nt ; auf btefetn fc^tcAic^n fRüd-
(Ufle gelobte et Stieben auf bcn ilnien. 3m SSetttafle, bet nun 8. SRat 1360 tu Stanbe tarn,
»erlistetes, auf bic ftan}. A»ne, auf bie alten Sefttungen feinet ^ufe«, auf aaedtobeninden
mit 9u^na^me t^onSalaie unb OuiSne^ \ bogegen er^tett er <Buienne^ ^oitou, bie Sraffd^aft 9on«
t^ieu mit t)oner CouverdnetA unb bie flSemiOisuns t)en btei SRilL <8oIb!tonen att 2öfege(b für ben
Jtonig. Diefer Settrag mürbe aber n»eber t)on Sodann noi^ oon beffen Cobne Aatt Y. t)oa}o-
gen. S>ie (bfc^opfung unb 9ttet«f(^n)£((e 0.*« unb bie Jtrdnin^feit feine« ^^tonfplgerl, be<
Cc^marjen^rinien; Derbinberten inbef benVulbruc^ entfc^eibenbergeinbfeUgteiten. DieSng-
(Atber untemabmen in»et 3abre binbimb Gtreifjuge bur^ bie ftanj. f)tot)inien, oetloren aber
aUmäßft aOe feflen yid(e bi6 auf Salail, S3orbeaup unb Sa^onne. S. fiarb au6 ®ram baruber
unb nacb bem Zpbe bei Sd^toargen ^njen t)on VKen t>er(a|fen 1377 gu 6bene. Seine ebr-
Seigiften Sntm&rfe unb feine fBiOKir Ratten bem engt 93oI!eSBunben gefcblagcn, bie feindifer,
»0mit er bie J^ebung ber Snbufhie unb be« ^anbeM betrieb, nic^t beiden tonnte. JDocb ermarb
er ^ ba« SerbienjL Slecbt unb Sefet gegen bie ubermütbigen Sarone gu befefHgen.
VhWth Vf., JtSnig )>on (EngUmb, 1461 — 85, »urbe 1441 geboren. 2>er eo^n bei
6c^war)en Vringen, Slicbarb n. (f. b.); »ar bem Orofvater gefolgt, oerlor aber 1399 Jtrone
unb Seben. Sbuarb IIL batte inbef au^ gtoei anbete Sobn^ 2ione( unb 3obn, genannt Y>on
Oaunt, ^{ntertaffen. JDer eSobn bei Settern, ^ergog von Sancafler, bemdtbtigte ficb nacb Stt-
cbarb*! IL Zobe M ^eintic^ IV, (f. b.) bei engL Zbroni nnb (ttbette benfetben feinem ^auU
burc^ ein Statut t>en 1406, bal bie Dorberec^tigten Stad^tommen SionePl, ndmlicb bie Aetgogc
t>on 9oif, aulfc^tof. SBitffii^ folgte ibm nun feinSobn ali ij^einticb V. (f.b.) nnb 1422be{fei!
6obn all ^eintic^ Yh auf bem engL Z^tone. S>et 2ebtete getaugte im Vttet ))on neun Wtona*
ten gut ittone, unb im neunten S^b^ ^^^ ^ i" 9^1 ^^d «^önig Don granfreicb geftönt. S)er
SttfaS bei ^|ogl Den ßutgnnb »ie bei {>etgogl Don Sebforb, ber bie Slegentf^aft für ben
Unmunbigen führte, flurgteSngtanb aufs neue in innere Serrüttung unb Derurfacbte ben93er(uf!
ber fran). Befttungen bil aufCalail. Sucb )um9Rann b^rangemacbfen, geigte jtcb «^einrieb febr
f(bn»a(b; er überlief bic 9tegietung bem mitStanheidb im einDerfldnbniffe ftebenbenSiUiam be
(a $o(c,Orafen Suffblf, unb ber aOerbingl energieDoQen Jtonigin, SRargaretba, berZocbter bei
Zitultdonigl t)on!Rea)pel,8flen^ Don Vniou. Sr b<itte bie fcbma^DoUe Stegietung fcbon mebr a(l
30 3- g^b^f ^^^ berUrentel Sionen, Stiebarb, ^ergog Don fioxf, mit ben fiBafen in ber Jt)anb
feine Zb^ouanj^rucbe geltenb macbte, ft^ tiacb bem (Sefecbte beiSt-tUbanl imStai 1455 gum
Vrotector erflarte unb 6uffoIt binrid^ten lief, hiermit begannen bie Dftnicbtenben Admpfe
gwifi^en ben i^dufetn ^oiA unb Sancafiet; obet ber Jtrieg bet fißeif en unb SRotben Slofe, bie
iSng(anb303- binbutcb mitSBIut unb<8tdue(n etfüttten. Stic^atb fiel in bet ScbMt bei SSatc«
fielb, unb fein 6obn gog nun, mit bem md(btigen Orafen Don SBarmidDerbunben, nacb Bonbon
unb nmtbe bafelbfl 4. SRai 1461 all Jtinig Qbuarb IV. aulgerufen. Sofort ftettte er ftcb an
bie Cpi(e feiner Ibb^nger unb bracbte bem ^eere «l^einricb^l gmifcbtn Zomton-unb &a%toti
eine fur^tbare 9tiebertage beu 9la<b biefem 6icge lief er ficb frönen, ernannte feine SBvubet
Georg unb Stic^atb, gu .^ergogen Don ISlarence unb (Sloucefter, »dbrenb bal ^acloment feine
brei Sorgdnger all Ufutpatoven begeicbnete unb über i^elnricb unb beffen gAtnilie, »ie über
150 9ci^onen bal Zobelurtbeil aulj^racb- Unter Derfcbiebenen Suffidnben wütbete nunS^b^
binburcb bal Gcbkoert bei ^enterl, bil {^einrieb 1465 gefangen genommen unb in ben Zoiper
gebracht n>urbe. Sngtvifcben febte eine anbere Sngetegenbeit bal Rei(b in Smporung $ 6. b^tte
bur<^ feine SBerbeiratbung mit ber Zoster ber ^ergogin Don Sebforb, Sßfabetb, unb bie 0e-
Dorgugung^ bie nun bcren JBenoanbte fanben, ben Sleib ber (Srof en, befonberl ber gamilie 9leDil
enoeiZt, gu melcber ber (Braf Don Slar»id, Sfc^bberr unb SRinifter, Eorb SRontague^ (Bou-
Dcmeur ber öfllicben SRarfen, unb Oeorg, Qtgbifc^of Don florl^ geborten, bie bil Mt bie Re«
gierung gefiibrt bitten. Stacbbem ftcb nocb ber «l^ergog DonSlarence mit biefer Partei Derbunben
unb bie Zod^ter Sßatn)i(ri, Sf^beUa, gcbeiratbet b^tte, bracb ber Vufflanb unter ber Seitung
SBam)i(ri lol, fobaf ber forglofe S. im 9lov. 1470 über Stjon na(b S^tüanb entfüeben muf te.
«I^einricb VL »urbe nun n»ieber aul bem Zomer auf ben Zbron erbeben, unb ein ^^ttamentlbe'
fcbluf erfldrte 6. für einen Ufutpator. 2>er Vertriebene febrte iebocb fcbon im Sldrg 1471
burcb Unterflutung feinel 6(b»agerl, beli^ergogl Den SBurgunb, nacb (Snglanb guriuE, bracbte
burcb flugel Sög^ni ein S^m Don 50000 SRann gufammen, gu bem 4ucb fein Sruber, ber $er*
gog Den Slarence, fitef, unb lieferte ber Slotben Slofe bie Scblacbt bei Bamet, in ber ^einrieb
gefangen, SBanoidE unb 9lontagu< aber getobtet n)urben. (Bteicbgeitig »aren auc^ bie Aonigin
360 Sbttdtt (9tUii t)on SBatcl)
SRAigacK^ unb tl^c Go^n, Vrin) dbucucb^ mit einem fco»), ^filfleovpl In (biglanb getanbet
S. f^Iufi biefe^ J^ttx 4. SRoi 1471 jn ZemMbnc«, »obel If^ Me XSnfgln nnb l^c eo^n In
bU ^änbe fielen. Septem »utbe tut} bataiif in (Begenwoct be^ilenigl tpegen einet Ie<len Ant-
wort nieberde^cusen, unb eins SRenge en^L 9tofm mufte nnn tmebet bolSlutgenifl befleiflen.
Um 22. aXai 1471, am Zage feine« Siniug« in Eonbon, Oef bet blutbucftige Xönig fogor bcn
ung(udKi(^en ^einiid^ YL im Sotoec cnnoiben. t>a nm 9. feinen Z^ton für befeftigt ^ielt,
t)erbanb er fic^ mit bem J^erjog Mn fl9tRgwib gegen gfranbei^ mib ging mit einem i^ere nad^
Salail. 93on feinm Sunbelgenoffen t^erlaffen, tief er |tc^ «on Sabtoig XL ben Stieben nnb tie
Sueiieferung SXargaret^a*« t)on Snfon nm 50000 Jtronen nnb ein reic^Iic^e« Sa^getb fnr ftc^
unb feine Statine ablauft SSo« Ue innere ^tüAt betrifft fo kourbe er au<^ barin t>on ^b«
fttc^t beftimmt 6r berfolgte unb bebrüdte unter ber SSa^Ie M fiSolMfrennbel Sbel unbOeiß*
li(^f eit unb er^telt baburc^ reicblic^e SRittef $ur Sefriebigung feine« Seije« unb feiner fdbtt)etg^
rifc^en Eeben^metfe. Sein Brubei; ber J^erjog t»on Slarence, ber fld^ »iebertyoU gegen bleSBiO-
fur er^ob, n)urbe be« $o(bt»erratb« angeftagt unb am 18. gebr. 1478 im Zomer ermorbet
SBenige Sabre )»or i^rinemGnbe gerftet S. mitGAottlanb nnb au(l^mitSrantrei(^,n>eU bieSe^
lübung mit feinen Zocbtem gebroAen )ourbe. SRadbt Itnnenb florb er 9. Kpril 1483 unter au«
genbUdUcber Steue über fein fd^ulbbeUbene« Beben, ßr binterßef au« feiner S^e mit Slifabet^
fünf Zoclfter unb imi 66bne, QfbttaiA unb 9lt($arb; im 9((ter t»on )n)5(f unb e!f 3<>bttn.
Selbe tt>urben , ncUbbem fi(b ibt D^eim, ber i^erjog t)on Oloucefler, a(« Sticbatb ni. (f. b.) am
26. 3vttii 1483 bie Jtrone aufgefegt, nacb ber 6r)dbtung be« Z^oma« SRoore einige Sotten
^rauf im Zooer fd^lofenb mit Setten erfHdt 2>e(arod^e unb .^Kbebranbt ^aben ba« Cc^ldfal
ber ^ringen gum (Segenflanbe eine« Semdlbe«, 2>e(at>tgne gum 6tof eine« Drama geiod^U.
(Sbuatb, $rtng i»on SBale«, gürfl t)on Squitanien, oon feiner Slüfhtng auc^ berC^tootge
Vting genannt, ber dltefle 6obn Jtonig Sbuarb*« Itl. oon 6ng(anb, geb. 15. 3uni 1830 gu
ffioobflod, begleitete fc^on 1346 feinen Sater in ben Jtriegnac^grantreic^ nnb legte bereit« In ber
6(^lad^t bei Crec^ |)roben eine« belbenmütbigen unb rittedid^cn (Sb<krafter« ab. Sl« f^dtec bie
SeinbfeUgfeiten oon neuem au«bra(^en, fcbicf te ibn ber itönig nac^ Ouienne. 9Rit einem ^eere
i»on 60000 SXann bra(^ eruier 1355 oon SorbeauK auf unb brannte binnen gn>ei SRonaten
auf einem Suge burc^« ^btid^e granfreic^ 500 Gtdbte unb JDorfer nieber. (Sin gleidb t»erbe^
renber 3ug im folgenben Sa^re mit nur 12000 SRann führte am 19. Sept. gu becSc^lacbt bei
^oitier«, in ber bie fipang. Übermacht gefcblagen unb ber Jtonig S^b^nn gefangen oatb. (t. be*
banbette feinen befangenen mit großer Sb^erbietung, fc^lof mit bem S)aupbin einen SBaffen-
fliUf!anb unb ging 1357 nacb Snglanb gurud, n>o er mit ben größten Qf)xtn empfangen »urbe.
Slacb einigen ^^xcn machte i^n fein Sater gum <9ouoemeur ber frang. Sefl|fungen unb e^
nannte ibn gum Surj!en t)on Slquitanicn. 6t bielt nun (dngere Seit frieblicb gu Sotbeaur einen
gidngenben $of unb envatb jicb butcb fein eble« SBefen bie Steigung be« Solfe«. St« 1366 ber
t)on ^einticb r)on Ztaflamate t)om caflilifcben Zbtone oetttiebene ^etet bet ®raufame gu
Sa^onne erfcbten, na^m fi(b 6. feinet an. Ct tief bie butcb be« Jtonig« t)on ^ntteicb SBemü-
bungen mit Zraflamare nacb Spanien gegogenen engl Götbnetcompagnien (f. G^onbettieri)
untet feine %af)tit unb gog im ^bt. 1367 mit 30000 Sleitetn nacb Saflltien, um fiit ^etet ben
Zbton oiebetguetobern. 9la^ oetgebUc^en Untetbanblungen ^»etnicbtete et 3. %pnl 1367 bei
9laoatette bie ungteicb f!dtfete %xmtt ^einticb*« \ oon ^tttt abet fab et ficb infofetn getdufcbt,
al« biefet ftcb toeigette, bie Jtoflen bet Sj^ebition gu ttagen. 6. batte etgentticb ben S^Ibgug au^
^af gegen Aatl Y. oon g^anfteicbf bet Ztaflamate untetflu(»te, untetnommen, fi^ fetbfl unb
dnglanb iebo(b babutcb ben gtoften Slacbtbeil gugefiigt. fiSon einet fcbteicbenben Jttantbcit
befaSetv fäb^^ tt bie Siefle be« butcb SRangel unb ^i^e Detnicbteten ^eere« nacb Sotbeaup gu«
tüd Um bie gtof en Ccbulben gu tilgen, in bie et butcb ^etet*« SBortbtucb getatben, legte er
feinen Sdnbetn btucfenbe abgaben auf, n>e«balb ftcb bie @tof en beim Jtonige t>on granfteicb
at« bem Dbet(ebn«betm betagten. JtatI V., bet ftcb nacb bet gmeiten 9liebet(age ^etet*« mit
Jtonig ^eintitb ^on Cajliüen oetbunben, fobette S. gut Stecbtfettigung t)ot (Seticbt, unb al«
biefet mit einet Jttieg«ettldtung antoottete, fiel ein ftang. ^eet in bie engt. SBeft(ungen ein unb
bebtobte fogar Vngouleme, too ficb ber baute 9ting mit feinet Samilie iufbie(t. fRocb ein mal
taffte et fIcb ie|ft r^etgweifelt auf, unb fein 9lame mat immet nocb fo gefutcbtet, baf ficb ^ox fri*
nem Sännet ba« ftang. $eet auflöfle unb in bie fefien ^(dte Voatf. S. etf^ien, in einet 6dnfte
gettagen, guetfl oot Simoge«, ba« ftcb ben S^angofen feig etgeben b^^tte, nabm bie 6tabt unb
tief ungeacbtet allet Sitten 3000 SRannet, SBeibet unb Jttnbet nicbetmeteln ) ben ftang. Kit«
tetn^ bie fIcb tapfet )»ettbeibigten, fcbentte et bie ^teibeit. Son bet ^nfhengung btefe« 3"g« <^
Cbttdrb (itad) (EbHPatbS
ifipft unb bun^ bot Sctlufl fcind ilteilen 6obne< Sbuarb tief bctrnbt, fcbctc tt nac^ Qnt-
anb juntiZ, »o er, )urtt29eso0eii «on J^of unb (Befc^dften unb nic^t e^ne Befocgntf t>ov bem •
tN^i)^ feinc6 Sntbecl, 3o^n t)OB 2ancafiec; 1376 flocb. 8Rit feinem Zobe festen bal Olud
mb bcc Olan) feine« {Kiufe< erfoftb^
Sbuatb (JlacO/ <U (Intel Jton^ 3ateb*< IL (f. b.) Don ßnfllanb unb 6o^n Solob Sbuaib*«
»er V^ötenbent genannt »ac 1720 ju 9tom ^ebocetv »o fein Sater bei Sbmenl XL unb 3»-
locenj XUL in l^o^er Ounft flonb. 2)ei (e^ f oniglid^ Gpcof (ing bei ^aufel Ctuait^ enoac^tt
n i^m fc^on fntl^ bec Oebonfe an SBiebergemtnnung ber Jtrone feinet Säter. Sr ging bef^alb
1 742, t)^m tom. ^ofe unterfiutt, nac^ ^atil, »o et Subwig XY. fuc feinen Svoberunfilplan
lemann. Sine ftan). Slotte, bie ju bem Steife mit 15000 SRann au< bem ^afen t)on Z>ün«
treten aulUef, jetflörte t^eiU ein lieftiget 6turm, t^eitt ber engL Sbmiral Stotri«. 0. mar nun
ittf tüb felbfi unb fein Otud befcbranft 9lit erborgtem (Selbe ruflete er ein Cd^ijf oon 18 Xo«
lonen au« unb lanbete 27. 3uni 1745 mit einigen ergebenen Offizieren unb 1500 gUnten an
m norbn>efHi(^en Jlu{k Üd^ottlanM, mo bie fBergfcbotten unboieU Slilt^ergnugte |i(b um i^n
d^arten. Vn ber 6pi|e feine« Beinen .^eere« fcbluft er bie i^m oon (Sbinburg entgegentommen-
WH Sngldnber unb eroberte bk mistige Gtobt ^ertb- 9t Uei flib tim )um fltegenten unb
ieinen Sater ^van Aonige ber brei IRtid^e aulrufen unb na^m fogat 19. 6ept 1 745 (Sbinburg,
00 er ftcb mit einem ^oft unb einer 9tit,\itmi umgab unb oon grantrei^ bie Sufage auf bal»
»ige ttaterftütung erhielt Ccb^n 21. Cept fdj^big er bei 9Mt0n^9<Knl ein Corp« oon 4000
Sngidnbem unb naib furjer Selogerungnobm er 26. 9loo.(Ear(il(e. 9la<b biefem bebentenben
Siege oerUgte er fein J^auptquartier na^ SRancbefler unb bebro^te £onbon, koo feiner oielefbi«
idnger ^arrten« SDie engL R^ierung, bie bengeinb anfangl oerad^tete, »urbeie^t beflur)t, unb
non rief einen S^eit ber in 2>eutfibtanb fiebcnben Znq^pen ju S^ilft. Uteinfcbonin ben erften
^gctt bon 1746 marb 0^ in beffen ^etre IXanget unb Uneinigteit berrft^ten, ))on ber engl
Ibenmubt iurndgebrdngt S)er Vieg bei gfaSirt (23. 3an.) »ar fein (e(tcrs al« er 27. VptU
legen ben ^erjog oon Qäsmber(anb bie 6(b(a<bt bei (SuOoben (f. b.) »agte, koatb er gefc^Iogen
mb fein Aeer serfheut (Sr muf te in bie SBilbniffe 6(bott(anb« {Heben, koo er mit ^nger unb
aufenb floefabren ju f dmpfen batte. Sin vertrauter fcbott. GbeUnamt, DneO, bracbte ibn an bii
itttfb, mo er in einem Jlabne oon 3nfel ju 3nfe(, t»on S^ii)U }u J^o^Ie flucbtete, benn bie Ser>
'olger bunbfpdb^tn atte SBintel, um ben ^x$ oon 30000 Vf. ^u oerbienen, bie auf ben Xopf
)e« ttngUiAicben gefe(^t maren. Snblicb traf er bei Soibnarocb eine ber brei franj. gregatten,
>ie nacb ibnt aulgefenbet loaren, unb 29. &tft, naibbem er fünf fcbredlicbe 9Ronate oerbraib^
»erCef er ba« fd^ott Ufer unb fam in gdniUcbtr (Sntblof ung (u 9lofeau bei SRorlair in ber Sn-
agne an. 2>urd^ bie Sertoenbung ber ^mpabour erbicU er oom ftanj. ^ofe ein S^b^,^ bon
iOOOOO Siore« unb oon Gpanien eine 9lenU oon 12000 Dublonen. 2>er Slacbener Stiebe, in
oetibem feine (Entfernung au« S^anfreicb in einem gebeimen Srtttel feflgefe^t idoi; oerfeitete
bn in ber (Srbitterung )u rafenben Slulf(b»cifiingen, fobaf er unter SebeAtng an bie itaL
Srenje gebracbt »erben muf te. J^terauf ging er ju feinem Sater, 3^ob UL, nacb 9tom, too er
Ai IM bejfen Zobe (1. 3an. 1766) in gutem Semebmen lebte, bann aber ftcb burcb Idd^ertitb^
Soberungen, bie er unter bem 9lamen eine« (Brafen oon V(ban9 ber (Etifette »egen ma^te, in
^rtbauembe 6treitigteiten oenoidelte. . ^Uf^aib begab er ftcb nacb Sporen)*» aOein 9)iu« VL
rief ibn bei Serlufl feiner ^enfton lieber jurud SRit ber SBeU jerfatten, b^^te er ti(b f^b^ bem
ErunCe ergeben, unb bie dfft, bie er 1772 mit einer yrinief{tn oon GtoIberg-(Sebem fcblof, um
rein (Befcbtecbt nicbt aulfterben tu laffen, mufte 1780 au6 biefem (Brunbe toieber aufgetöfl
oeiAen. (Sr ^rb ju Stom 31. ^att 1788, nacbbem er brei Sabre oorber feine natürlicbt Zocb«
ter au« gfrantreicb ju Itcb gerufen unb biefelbe au« tonigL SRacbtoottfommenbeit (egitimirt unb
)ur Orbin ertldrt batte. Sr »arb ju %taiM& mit fonigL (Sfycm begraben, »obei fein Sruber,
^er (Earbinal oon ^ort, gefL )u gra«cati 13. 3uH 1807, bo« Zobtenamt biclt Sgl f)iibot,
r,Hi8toire de Charles Edouard, dernier prince da la maison de Stuart'' (9^9. 1830)} ^fe,
,,8eben be« ^rin^en Jtarl'' (£)>}. 1842).
GbtnarbS (Stiebarb), einer ber frubeflen engl Z:fytaUttiUifta, geb. 1523, gefL 1566. Son
feinen oiekn @täden ep^iren nur nocb brei, ba« erfle au« bem 3« 1562. 6ie bejinben fic^ nebfl
mebren feiner (Sebicbte in ber nacb ftinem Zobe erfcbicnenen Sammlung ,^paradi8eof dainty
derides'^ (Eonb. 1578). — Cbloarb« ((Beorge), geb. 1693 ju etratforb, einem 2)«rfc^en ber
(Braffcb^ft ^^^f foUte Jtaufmann »erben, ergrif aber ben SSanberflab, fa^ ^oBanb, gtant-
rcicb, 23eutf(b(anb unb 9lor»egen unb »ibmete {t4 nacb (Snglanb jurüdgefebrt, bem Ctubium
ber 9laturgefcbic^te. (Sr »utbe 1733 Stbliotbefar ber Slebtcimfi^ (BefeUfcbaft gu Sonbon
QMUtut (Egebe
mb flaA (u fMdifloii SS. SuIl 1773. 9lod^ immer fie^t in i^tl^n Vc^tung fein „A natural hi«
Story of onoonunön birds and of ^ome other rare animals'^ (4 Sbe., 2onb. 1743 — 51 ;
fottgcfett in ,^(Heaiiliig8 of natural bistory^, 3 Sbe., £onb. 1758—64; beuffc^ in bet
„Commluns t»erf(^iebener auKanbtfc^et fiCtener SSogel'^, 9 Bbe., fRüoib. 1749 — 71). —
•biBMbi (Stpan), geb. 1743 ju SBcIlbuit) in 9Bib{l^ire, ber 0o^n armer Xltem unb batf
ibcfie Mn fe^l Ocfc^miftem, ging ju feinem m&tterfi^en D^eim in Slcunaica, »o er bie d(tem
unb neuem Cprac^ erifemte. Rei(^ burc^ ba^ (Erbe feinel D^eiml; lehrte er na4 Gnglanb
luräff, ipurbc SRUgtieb M ^artemenM unb ber f BnigL Vfabemie ber SBiflenfc^aften unb flarb
16. 3uH 1800. fBon feinen bielen Vd^rifien finb biebemerfenlwert^elien : „Civil and commer-
oial history of the British colonies in the Westindies^ (2 SBbe., 2enb. 1793; 3. SufL, 3
Bbe., Sonb. 1801) unb „Historioal sunrey of the French colony in the Island of S.-Do-
mingo'' (3 fBbe., Sonb. 1797 ; bottfc^, 1^}. 1 798).
Ge^Ottt (Oerbranb )»an ben), t)ieOei<^t.ber bebeutenbfle ei^&(er 9lembranbt*6, geb. tu
Vmftetbam 1621, begann mit Si^niffen in ber Srt feinel grof en Sd^rerl unb ging bann auc^
)U ^ifiörifc^en 2>arfleBungen über. <Butc^ (ebenlboKe Stinpft, JDriginafitdt in ber Sonqpofition
unb meifleri^afte fl9e(eu<^tung ftnb i^m ni^t ab)u{^re(^en, allein über bie rein fubiecäve unb
boc^ aOe Cc^&(er Slembranbt'l fafi bimenifc^ be^errf^enbe 9ti<^tung bei Steiften ifi oud^ er
M^t ^inaulgelommen unb f^eitt fogar mit bieftm ben SRangel an Stic^nung. Silber i}on i^m
f!nb untet onbem in aRfind^en unb Sertin. (Er {larb 1674.
Vfeitbi (am bem Sleugrtec^if^en ailU^vnc) iß ein VfftmtitA bei benZurfen^ entfi^rec^enb
bem beutf<^en {)err, ben ftc^ bieCtaatI« unbCit^itbeamtetu oft.auc^ anbere Ctanbelperfonen
beilegen, loogegen bie $of* unb Vtifitdrmurbcntrager ben Zite( Sga fitbren. i^£uftg toirb ber
Site! (Bfenbi mie bem 9lamen bei Vmtl in Serbinbung aulgef^ro^en. (Bö lyeif t )• fB. ber erfle
Scibar^t bei Cnttanl ^a(im«(Efenbi, ber ^rietler imeeraitSmam-Cfenbi u. f. m. Steil-Sfenbi
^ft bet IRinifler ber auimdrtigen Angelegenheiten.
Vffecten (nat^ bem ftcm. Effets) nennt man in 2>eutf(^tanb unb ben 9lieberlanbett bie
Cc^ulbt)erfi(^reibungen ber Staaten, Crebitt^ereine, (Bemeinben unb anberer Korporationen.
Cf eetettfottbel ^eif t ber Serfe^r mit biefen Sert^papieren. CfTeetenfoeietät nennt ftil^ ein
^al^lreid^ ^anbelltoUegium in grantfurt a. SR., koetc^el tdglid^ ju einer %rt!Borfe )ufammen-
tritt, um Oefc^dfte in Ctaatipapieren, Vctien, SBei^feln u. f. n>. }u mad^cn.
ßgattentoitt^fiftaft, auc^ Sggarten« unb (in Dbcrbaiem) (E^egartenwirt^Jc^aft nennt
man bie fübbeutfc^e, ^auptfä(^(i(^ in SRieberoflreid^, Cteiermart unb Sberbaiern üblid^e Jtop-
pelmirt^fc^aft (f; b.), n»ona(^ fdmmtßc^el $Hrea( in bret (Ec^idge gelegt ifi, \)on »»eichen einer atl
SBeibe benu^t toirb. SDie »erbefferte (Egarten»irt^f(^aft nd^ert fic^ in neuerer gcU bem %taift»
»ec^fei, fann aber nad^ breifd^riger SBeibejeit bie Srad^e nid^t entbehren. Untcrfd^ieben \)on ber
bei Siac^lanbel ifi bie Sgartentoirt^fc^aft in ben 9(pen, bei toelc^er bie ®runbfl&(fe 2—4 %
)ur (Bralbenubung unb ebenfo lang jum Setreibebau t)em)enbet »werben, ^a^ SBort Sgarten
flammt t)on (Egge, totH bie entfernten, )ur SBeibe liegenben 9uf enidnbec gODÖ^nttc^ feine au«
bere SSearbeltung erhielten M ein Vufceifen mit ber (Egge.
®iiht (*&anl), ber Vpoflet (Bconlanbl, geb. 31. ^an. 1686 in Slonoegcn, (egte, bereiti im
22.3. all ^rebiger juSSogen im Ctifte JDront^eim angefleU^ 1717 fein Vmt nieber unb ging,
burd) ein {(einil SSermögen unterfKtbt, nad^ SSergen, um t»on ^ier aul ftc^ nad) (Sronlanb (u
begeben. X)o(f) erfl nac^ mehren 3a^ren gelang cl i^m, bie 6(^n)ierigfeitcn ^u befeitigen, bie fic^
feinem (Sntfc^Iuf entgegenfteUten. Snblic^ tt>ax bie Summe )9on 10000 St)(m. {ufammcngc*
bracht unb er jum SDRifjionar in (Sronlanb mit einem idi)rK(!^en ®e^a(te t>on 300 X^lrn. er«
nannt. SRit jn)ei €d^iffen, begleitet t)on feiner ^au, feinen itoA Gönnen unb 46 ^erfonen, lief
er 12. 9Rai 1721 t^on 93ergen aul; am 3. 3uli lanbete er in ber 9ld^e ))on 93aall-9tc\)ter in
®rin(anb unter 64'' n. 93r. 6ein milbel, freunblid^el SBefen gewann il)m rec^t balb bai 3»-
trauen ber Eingeborenen. 9la(^ fa^rclanger Vnftrengung tam er enbCic^ fomeit, baf et il)nen
bal St)angelium in if)rei Sprache ^u prcbigen im Staube mar, Koobei i^m fein dUefter So^n
$&lfe leiflen mufte.' SRef^re UnglttcflfdOe, g. S. bie SSer^eerungen ber 93tattem 1734, bro^ten
feine Beflrebungen ju »emic^ten. 3)ie Verbreitung bei IS^riflentl^uml gebie^ aber immer me^r
unb ftdrtte feinen SRutl^. Vuc^ ber J^anbel, t^on beffen (Bebei^en bie Sortbauer feiner SRiffion
abging, ^atte t^on 1728 an guten Fortgang genommen. Kuf Soften ber bdn. ^Regierung tt)Uf
bell i{|m in ^otge bat»on me^re 9Rif|tonare gu $ülfe gefenbet. Vud^ SRd^rifd^e 93ruber nahmen,
9on ber bdn. Regierung bagu aufgefobert, Z|ei( an (S.*l Seftrebungen. !Ra(^ einem ununter«
broc^enen Kufent^atte von 15 3- in (Sronlanb, tmb nat^bem bal SRifftonliverf gefiebert n^ai^
teerte et cttbHc^ no^ Clnemact »tt&2, »o tc 1740 }um euperintcnbcneen ber erfnUnbift^en
SRiffion ernannt mucbc X>\xx6f fftat^ unb 3:()at, toxi burc^ (Errichtung be^ 6em{narium0 für
grontanb. SRifftonare unb bur^ Gc^riften »irtte er unabUfftg für Oronlanb, i\9 tc im 9tot>.
1758 ftarb. Son feinen Schriften fiber (BrSntanb enod^nen n9ir: ,,JC)et gamlc (Brin(anb6 ntje
yerlufbatton eUer 9latureI^i{torie'' (Jtopen^. 1741; beutfc^ t»on Jtrünib, BerL 1763) unb
^i&mflaenbelig Slelation, angoaenbe ben (Bronfonblfe SRifponI flSeg^nbelfe og Sfortfatteife^'
(itopenl^« 1738} beutfc^, ^mb. 1748). d« geborte )u (t.*l (Eigenheiten, baf er ba< Ctubium
bet Vlc^emie (iebte unb H noc^ im ^o^en Siter a\i eine unfc^ulbige Sieb^aberei trieb. Seine
^(benmut^ige gfrau, Oettotbe fttifi$, fianb il^m bi< gu i^rem SEobe (1751) in allen (Befahren
unb 2)rangfa(en t^dtig bei— CgebeC^aul), fein ditefter Co^n, geb. 1708 in 9lottoegen, gefl
1789 in ilopen^gen, n)ar be« Saterl tturbiger Vlit^elfer unb Slac^fotger im grontdnb. Ee^r^
amtc von 1734~40. Rac^ feiner Sliidle^r nac^ 2>dnemarf tourbe er ^toftffor ber Z^eologie,
Streetor be^ SBaifen^fe« pth SRitgiieb M SRiffionlcoSegium«*) nac^ bei SaterS Zobe Suf^
{t^er ber gronidnb. SRiffion unb Sifc^ef. (Kr fefete bic Sla^ri^ten bei Saterl über bie grin-
l&b. Slifiton fort unb gab 1789 fein Soumal i^Ofterretninger om (BronlanV' (beutft^,
Jtopen^ 1790) ^eraul, voKenbcte 1766 bie von feinem 93ater angefangene Überfetung bei
KenenZefiamentI inl 0ron(dnbif(^e, (iefierte einen grontanbifc^en ilated^ilmul (1756), gab ein
grin(dnb.«bdn. Slitual (1783) ^ttl, überfette ben Z^omal a itempM inl (Brintdnbifd^e
(17^7) nnb fc^rieb auteln gront&ib.«bdn.-iat SBorterbm^ (Xopen^. 1750) unb einegrin«
ldnb.'bdn.plat tiifitai^Ufyct (Stoptnf^. 1760).
Cgel (Hirudinea) tft ber 9tame einer gfamine ber Otiebertvurmer aul ber Vbt^eihtng ber
tRottiofirmcr. flXc ba^in ge^Mgcn Sürmer (aben einen »ei^en, ethMl platten il6rper unb
an beibcn Snben M i^Uxn einen Caugna^f, iibrigenl beft|en fie «veber gfuf^Stfer noc^ Bor«
fien. 3b bcc SRtte bei vorbem Caugnopff Kegt ber be^nbart IRunb, in beffen Snnem fti^ brei
fnot^efige, am Kanbe feingetd^nelte Jtiefem befinben, beren GteOung bie breieAge (Behalt ber
bmät ben Bif bei Cgel (ervorgebrod^n ffiunben erfldrt 2)ie (Eget teben im SBaffer ober boc^
an faulten Ctelen unb nd^ren fic^ von bem Bhite ber f alt- unb ber »armbintigen Z^iere, mol
om^ von oOer^anb Keinen SBaffer^ieren. Bon ben verfc^iebenen (Battungen ber 9ge( ifi nur
bei Bbttcgcl (f. b.) bemerbnlmerfl^ Bon ber (Battung Vfecbeegel (Haemopis) finbet ftc^ in
VIgier eine tb(,tveI4e im menfd^Gc^enJlor^^r bie fc^Ummfien Sriben l^ervorbringen fann,kvenn
fb im fi^Iammigen SBaffer all noc^ funger, faum bemettbarer Surm verfc^ludt kvurbe.
Cger, Areil^auptfiabt im ilönigreic^ Böhmen, an ber (Sger unb bem guf e bei %vi)UV
gcUigl, id^tt 10000 9. unb ift feit 1850 Bil bei* itreilbe^orben, einei ginanibetiiMvetlvaU
tttng, einel it>attpt}oUamtl unb einer Bejirtl^auptmannfc^aft, foivie einel Eanbelgeric^tl (ju*
gld$ BejirtlcoOegialgeri^t) unb BejirtlgerU^tl. 2>al (B^mnaftum »urbe 1850 ju einem
Oberg^mnaftum mit ac^t (Baffen erhoben; bie Jtreilfc^nle erhielt eine jwedmdfigere (Knric^-
tnng. Unter ben gabritaten ber Beivo^ner ftnb bie Zucker, <^äte, ßeuge unb Cc^u^mac^eror^
beiten am gefuc^teften. d. f^at feit bem lebten Branbe (1809) nur noc^ vier itirc^en, unter be*
neu fii^ bieJDefanatlfir^e jum (eiLSlifolaul burc^Oröfe unb 9ra(^tauliri4net,rinS>omini-
cana> unb gfiandlcanerfiofler, eine Sommenbe bei ritteifitl^en Jtrcuj^errenorbenl mit bem
rotten Gteme; fokvie ein Berforgungl^aul für arme Bürger (Bruber^aul) unb anbere SBo^l-
t^tigfeitlanftatten. JDie gfeftunglwerfe tvurben 1808 gef^teift. 3» Ctabt^aufe (früher
(Sommanbanten^aul genannt) n>urbe 25. 9ebr. 1634 83aUen{lein, unb in ber alten Burg (febt
fa(i ganj Sluine) am Hbenb vorder bie faiferL (Benerab 3Uo uubZergt^ ermorbet Snben
J^ufFitentriege;t Ratten Stabt unb Umgegenb viel tu leiben, ebenfo »ie 1631 burc^ bie B(^»e«
ben unb 1742 unb 1745 bur(^ bie Sranjofen, tveb^e beibe fle eroberten. Bor 1850 »ar (S. bie
JKiuptfUibt bei vom einbogener Jtreife abgefonberten Cgerbe)irfl, beffen 30000 Betvo^ner,
Ogcrldnber genannt, fi(^ burc^ 2ebenlh»elfe, Sitte nnb Zrac^t von i^ren Stil^barn unterfc^eiben.
t>n Sei^irf »ar früher ein unmittelbarer Z^eil bei Setttf^ Steierl, »urbe aber f^dter nai^
langen Gtreitigf etten über ben Befib beffelben ^»ifc^en Baiem mib Böhmen auf immer mit
-(citerm vereinigt. 6eit 1850 bilbet er einen Beftonbt^eil bei Ofgerlidfel, mel(^er auf 134
MR. über 560000 0. jd^lt unb in 12 Bejirfl^auptmannfc^aften ierfdltt (SineCtunbe nfcb«
Uc^ von a. liegt ber Surort ^anjenlbrunn (f. b.).
9lilttia ^ief eine (Eamcne ober Sl^mp^e, von tveh^er ber Sage na<^ ilönig 9luma feine
(Sitttuleinric^tungen ermatten ^aben foU. 2>en S^axn, too biefel gefc^a^, tvei^te 9luma ben (Sa*
menen. Orte, bie ber (S. geweift »aren, fu^tt man }wei an, ben einen bei Vricia, ben anbern bei
SRom vor bem capenifd^en Z^ore, mo man noc^ eine (Brotte ber (S. jeigi Ubrigenl war 9. nic^t
hM eine toeiffagenbei fonbem wdt eine 2e(en flcbenbe 9h)myH totX^aVb fic befonbed un
fc^mangecn gtouen onaerufen touibe.
<E((ge, nai^ bem yflua ba< toiä^AifU ffiecf)eug ber 2anbn»ivt^f(;^afit, ba6 flctl aul einem
9efleS mit fenfrei^t eingefc^raubten ginten befiel totli^t ben fBoben aufreifen , jeifrümeb!,
Uian unb reinigen. D^ne bie Arbeit bet Ssge fann bin t»oUf ommener Xdetbau gebälgt ta)er^
ben. & gibt eine grof e Vnja^t t)on in ber Sonfhuctipn sdni(i(^ )»erf(biebenen eggen. 2)ie ge-
»o^nlii^e Sform berfelben ifl ba^ Sieretf; namen^ bal Cluabrat St^ombifd^e Qggen jinb
ebenfaOl nid^t feUenj mond^e ^abtn aud^ bie {form «»on^Atondtrapesen. 2)reie<fige ftnben fiA
%^iir feUenec fec^e- ober me^retlige. SRani^e t^ereinen me^re biefer formen. 9lur ein|e(ne
meid^en gdnißc^ ba)»on ab unb nd^em fti^ i.S. ber (Befhdt ber ffialje, koie bie nonoegifc^e unb
fRorton'0 rotirenbe Sgge. Vuf er no^^ ber Oeftaft {^re6 flto^menl t^eitt man auc^ bie Sggen
ein in einfache, geglieberte unb me^rfai^e. Die beiben (e(tem 9tten befh^n aul Serbinbun-
gen t»on lYoü ober mehren (Eggen miteinanber, n)obttrc^ bie SBirIfamteit ber Snflrumente fe^r
er^o^t »irb. Unter ben me^rfad^en ttnb bie engl Cfffe^-Cggen bie befannteflen, bei mefa^ oft
fed^ ober me^r Heinere Sggen an einem Sangbaum nebeneinanber ^ngen. fiorneggen nennt
man mit Domreiftg burd^floc^tene Rahmen, »elc^e ^auptfadj^fic^ jum Unterbringen ftiner Cd«
mereien in Harem 2anb, loie jum Steinigen unb Sbenen ber SBiefen gebraucht merben. Sine
fiefonbere Srt ftnb bieSleffereggen oberCcartßcatoren ([.b.)« t>\tSntit, toeb^e man bunl^ bie
fbitoenbung ber Sgge (u erreid^en fu^lt, finb: Sbenung unb SRifd^ung ber Vdbrttum^ Vor-
bereitung bei Sobenl gur 6aat, Sufretf en ber fefien Sdbrbedh, SertUgnng ber Unfr&iter,
Sntfemung t>on cultur^inberfi<^en Segenßdnben, ttntedringen M 0aatgutl, Vnfreif en oon
JtUe, Suiemc^ 8Biefetv ffieigen u. f. »• |uis Se^uf ber Sejiuigung. X)ie Sgge ifl dttem Ur-
fptmi$ üli ber 9>flug unb »ar fd^on ben Xgtjptem unb 3ttben »o^t befannt, nic^t aber ben
Oriec^en, koeU^e nur bie ^arfe )um Unterbringen M Camenl benufften. 2>te SlBmer bage«
gen befaf en me^re Veten t»on Sggem . !BgL ^amm, ,^anb»irf^fd^aftK(^e Serdt^e unb 9la«
fi^inen.'' (Sraunfcbm. 1845); ed^ober, ^eanbkotrt^fc^ftiic^e ®erdt^fc^aftKunbe'' (Ibiclam
1846); Boarbman, ^Uber ben t^ort^eil^aften Sau ber Sggen'' (aul bem SngL, «pg. 1819)
®aill^rb oberSfUt^otb, befannt inibefonbere allSiograp^Xart'lb.er., von Geburt ein
S>eutf(^er, geboren i» ben testen 3a^ren berStegierung^Kpin*! ober in ben crfien Jtarn b. 0r.,
tom fe^r jung an ben J^f bei Sebtem^ wo er ben Unterricht bei %(cuinul genof . Dun^ feine
latente unb Jtenntniffe etkoarb er ftc^ bie ®unfl bei Jlaiferl, ber il^n }u feinem ®el)eimf(^reiber
unb gum Dberauffe^er ber offentSd^en Sauten ernannte. Unter bie von i^m, toenn auc^ nic^t
begonnenen, boc^ groftent^eitl aulgefu^rten Sauten gel^oren bie SrudEe gu fRainj, bie (aifer-
K(^en 9f<kigen gu 3ngetl^eim unb Stadien unb bie SafIKfa in ber (e(tem Stabt Sr war ber
flete Segleiter bei Jtatferl auf aBen feinen S^gcn unb Steifen, unb nur ein mal trennte er ft(^
oon i^m, all er 806 im (aiferli(^en auftrage ftdj) gu 9)apfi £eo begab. 9tac^ bem Xobe Xarfl b.
(8r. gefiel er fic^ nic^t mef)r in bem ®erduf(^e am $ofe 2ubwig*l, obfc^on er ))on biefem mit
gleichem SSertrauen beehrt würbe. JDa^er erbat er ftc^ von bemfelben bie eiufam im Dbenwalb
gelegene SSiUa SRü^lbeim, wol^in er ftc^ mit feiner Oemablin wenbetc. Später erbaute er ba«
felbfl ein Alofter nac^ ber Siegel bei |eit. Senebict, Geligenfiabt genannt (im ®ro(^ergogt^um
Reffen), in bal er felbfl, nac^bem er mit ferner ®ema^Un bal Sbtommen getrof en, fie nur all
@d^wefler gu betrachten, all SRonc^ eintrat, unb in welchem er 25. 3uU 844 ftarb unb nebft
feiner (Stmafßn, bie 839 flarb, begraben würbe. Segenwdrtig finb beibe Sdrge in ber itapeüc
im Qd^loffe Srbac^ aufgeftellt. 2)te ®rafen oon Srbac^ leiten ibren Urf^rung von S. ^er.
S.*l „YiUk Garoli Magni'', beenbigt Vor 820, ift, fowol wal Snlage unb Se^anblung all wal
Sprache unb SulbrudE betrifft, unfheitig bal bebeutenbße biflorifc^e SBerf ber biograp^ifc^en
®attung im SRittelalter; el biente vielen Cpdtem all SRufler, of)ne baf el erreicht werben
fonnte. Suc^ würbe el l^dufig all Gc^ulbuc^ benuft unb bel^alb unenblic^ oft abgefc^rieben.
JDie befien %tlgaben beforgten 9^t in ben „Blonuraenta Germaniac historica'^ (Sb.2) unb
Sbeter (2 Sbe., ^amb. 1839); einegute beutfc^eüberfebung gab abd(Serl. 1850). Sein
gweitel ^uptwert: „Annales regam Francoram, Pippini, Caroli Magni, Hludowici impera-*
lorls'', umfaßt ben Seitraum von 741—829. Son vom bmin eine Überarbeitung ber Eot-
c^er Knnalen, bann felbfldnbig fortgeführt von S., flehen fie an Suffajfung unb Sarflellung,
owie in fprac^lic^er 4>inf!(^t weit über ben übrigen %nnalen bei SRittelalterl. Sm bcflen wur«
)en f[e ebenfaSi ^eraulgegeben von ^(x% m ben „Monumental' (Sb. i) unb itberfebt von Slbel
(Serl 1850)» Son feinen übrigen 6(^riften ftnb bie „Epistolae'', 62 an ber Qa^l, abgebrudft
in aSeinten^l JBgiuhardus viodioatus'' (Sff. 1714), für bie ®ef(^i(^te feinel Seitalterl nicbt
(SgiftOttb (Ocfc^lcf^t) 31»
o^ne Bebctttung. Ciiie Ocfammtautfga^ bei SBette 9.*^ mit franj. Üktfelung iMtaiiibittctt
Xeubt (2 Sbc, 9>ar. 1840—43). edne Sema^Hn Qmma foU nac^ btr 6agc eine Zed^tcc
ilatr^ b. (Sc gemefcn fein. (Kn £tebc«9erfl£nbnif ^dtte ftc^ ikoifc^en G. unb bcr fhiniefitn ent-
fponnen. SBd^renb einer ndc^tS^en Sufoinmentunfi ber Siebenben fei ptotltc^ Cc^nee fiefollen,
»eiltet ben »eiten ^oftaum bebedte, fobaf bec Geliebte, ol^ne t)end^eTif4e guf flopfen |tt ^in«
tedaffen, |ti^ nic^t entfernen lonnte. 2)o(^ ba »eibK^e f^uffpuren (einen Stgn)o^n emeden
bnnten, ttvii Smma ben 9. auf ben Ci^uttecn über ben ^of. VUein jtarl b. Or. erbüdte vom
gcnfler aiH biefe ßeene unbt)ereintdte bal idrtUc^e ^aor burd^ bie S^e. 2>iefer 6tof mürbe
mc^rfai^ poetifc^ bearbeitet, unter Snbem t)0n Sfouqu^ im Romane ^^Sgin^arb unb Gmma^
unb Mn Suber in ber Oper „2>er Cctinee^. Su^ ber ^cflnitfc^dfer Dmeil fd^rieb unter bem
Kamen 2>amon ,,2>ie in (L oerKebte Smma'' (Rumb. 1680). SgL t>a% „Über S. nnb
Smma^ (S>armft. 1817).
CtttOtibf ein berul^mte« ^oO. Oeft^Iei^t, bal oon bem lungern 0o^ne einel frieftfd^en Sti»
nlfll o^ebitet mirb unb feinen 9tamen t)on bet in ber 9ld^e t)on Slfmaar in Slorb^ottanb go-
legencn Senebictinerabtei (tgmonb et^ben ^oL VU (Sc^irmpoigte berfelben oon Oraf S>teb>
riJ^ VL190B ^oOonb eingefett^ bauten f{(^ bie 9. bafelbfl Qegen Snbebel 1 l.Sa^r^. eine Burg,
bie aber gleich ber ftbtei in ben Unruhen bei 16. iicäjttff. tu Orunbe ging, md^venb brei Dr&
fi^aftm noi^ gegenmdrtig ben 9lamen Qgmonb fuhren. Unter So^aan IL pon Cf. ju 9bHß
fange bei 15. So^t^. trat für bal Oefc^Ie^t eine heftige Aiiftl ein. ^dfiann »eigerte (td^ ndm«
li<^, feinem Ee^nl^erm, bem Srafen SEBU^bn YL t)on <^oOanb, JMegIbienfte gegen feinen
C^ioiegeroater, Sodann XIL t»on Srtel, unb gegen ben 4>^og t)on Selbem ju (eifkn*> er ent«
warf fogar mit feinem Bruber Sfl^elm Pen Cf. auf 9ffd^ein einen 9toi gegen bie fftA\fiit
M Orafen SBiC^elm, unb beibe Br&ber muften all «l^o^oerrdt^er mitSerhijl i^rer Outer bal
Sanb t»cr(affen. 3m 3. 1417, nadft bem Zobe bei Srafen, fuc^ten ftc^ bie S. )mar burc^ SBaf»
fengenMtlt ii^rel Beflbel }U bemdd^tigen, aOeia fie kourben oon ber Qrdfin Sofobine noi^matt
oertrieben, Hl i^nen 1431 3o^n t)f n Baiem, ibr greunb unb ber fbf^m ber Gräfin, t>eri
tragimdftg bie (Büter suritdoerf^iaffte. 2>a bie Sema^Kn 3o^ann*l pon (L, SRaria, bie Zo(^«
ter bei Utten Xrf et unb bie Stifte 9lepnalb*l lY., bei (eften ^erjogl pon Oetbem unb 3ün4
ioar^ fo ^atte bal ^aul 9. nic^t nur Snfpru^ie auf bal grofe Qrbe bei ^aufel tlrtel, fonbem
aud^ auf bie ^erioglbone von 3u(ii^ unb Oelbem. 3n ber Zf^at tourbe na^l bem Vbleben
Slepnatb'l (1423) Kmolb Pen Cf., ber iUtftt 6o^n3o^ann*l, gum^ertoge oon Selbem unb
Srttfen pon Sütpl^ett enodl^lt Sol^ann flarb 1451. — Sein jwctter ^o^n, SSil^elm IT.
HOS C et^ieU na^ bem Zobe bei SSaterl atte Clgmonb-Srterfc^m Süter, bie auf er^alb SuUc^
unb Selbem lagen. Sr ftanb feinem Bruber in ber Behauptung bei ^erjogt^uml rebli(^ bev
muibe JMäf be(fm Zobe oon Xarl bem Xu^nen oon Burgunb, bem 9mo(b na^ Snterbung fei*
nei So^el 9bolf feine Steckte anf^Selbem unb gutp^en t)erf auft ^atte, ^um Statthalter von
Selbem befieHt unb ßarb 1483. Über ben Beft( Selbeml mtfpann f!(^ iebo(^ i^ifd^m bem
^oufe Burgunb unb bem enterbtm 9bo(f unb beffen So^n Xarl ein langer, erfl bun^ Xarl V.
gefc^li^lftetcr Streit^ ber in ber geibemfd^n Sef^ic^te eine bebeutenbe SoBe l^iett — SBil«
^lm*l IV. Go^n, Solenn IIL Pen S., no<^ reifer unb mdc^tiger all feine Sorfa^rm, »urbe
1486 «om röm. ilönige aRarimiUan jum Srafm t)on 9. er^obm. dt mar 33 3* Statthalter
ooa ^nanb unb flarb 1516. 3b>n folgte oon 9 Jlinbem Sodann r^v Sraf Pon S., ber
ftf^ 1516 mit Sranjilfa, ber Zoc^ter 3a(ob*l IL \)on Supemburg-Siennel, permd^lte unb ba»
buri^ in Sfranfreic^ unb i^ennegou )u unge^euerm Bejtbe, unter tbibermau^l ju ber Sraffc^afl
Satn» unkoeit Smt gelangte, bie feine ffiitwe 1540 )umprfimt^um er^bm Uef. Sr flarb
1538 |u atailanb im Sefölge Jtaifer XarTl Y. Sein dltefter So^n unb 9la<^folger, Jtarl L,
Omf Pen S., ftarb un»ermd^l^ nac^bem er beniJtaifer 1541 auf bem 3uge nac^ Vtgier ge«
folgt, balb barauf tu Cartagma unb ^e feinm S3mber £amoral, Sraf t)on Sgmonb (f. b.),
tum Slac^fbCger^ nac^ beffm Einrichtung 1568 bie Sf^nnilieng&ter eonfilcirt unb fdmmtlid^e
Zitel eingeiogm »urben« — 2>er dttefte So^n bei Eingerichteten, V^ilipp, Sraf Hon S., ein
Stonn «on Stiefmgeflalt unb grof et 9titterii(^fdt^ fdmpfte in feiner Sugenb gegen bie fpon.
Eerrft^aft, erhielt aber 1577 im ^rieben jn Smt bie Zitel frinel SSaterl jurud unb blieb fri(«
bem bem jtat^olirilmul unb bem Jlönige ^l^ilipp IL t)on Spanim trm ergeben. 9lac^ Ptelen
Ki^nm Sßafmtf^atm im $ artrifciege ber 9lieberldnber n)arb er mit rinem firinm ^ilfttcftpi
bet (ot^. Stgue in 9rantceid| beigeorbnet unb fiel mit frinem E^uflein fiSaQonen na^ ber ta«
pferften Segmn)e^r 14.aRdr| 1590 in ber Sc^lac^t t^on 3t9vp gegen Ennti(^ bon Stcßoatta.--
Sein Bmber, Samorat IL, Sraf Pon Sy erhielt tnhW^ au^ bie (erruttetm gamilimguter
866 Olgmonb (2amoraI, Oraf «ou)
lurüd^ muf te ticfe(6rn aUt iffenttii^ t^erftctgem unb flaib tn bfirftlgev 8aa( 1017, feinem Sru«
tttf XatI EL, Ocafett nett 0. (gefl. 1620)/ bie leeren Zlte( ^lnter(o|fenb. X)e|fen Gntet ^^\*
Itpp Uubmis flarb att Sicetonis von 6atbinien 1683. — Vtoeoy 9tan}, Ocaf non <?., bei
brittgeborene 6obn M {ulett Oenannten, ging tttmutb l^atbet in franj., bann in fpan.
Jtriefl^btenfte unb ftatb aM {Briaabefienetal in Satalonien 15. titpt 1707. WM i^m er*
lof(^ bec i^ait()t(lamm ber S. Seine müttetOc^en Oütet b^tte et feinem Steffen ^ignatelli, ^er-
log t)on Sifocdo, )}ermad^t, bemCo^ne fdnee mit bem Oenerat 9li(o(aul^i9nateUit»ermdbIten
Gcbkoefler. — (Eine bentbmte Seitenlinie bet fL flnb bie Orafen von fBfiren unb Seerbam,
gcfKftet i»on fftiebti^ Hon C, einem So^ne SBilbeWI lY., bet fic^ 1464 burc^ ^eirafb
bie ^trrfc^aft Suren emxtrb, bie 1492 t)om itaifer )ut Otaffc^aft erhoben kvarb. griebric^*«
(SnM toarOtiqrfmiHan ^on 9., Otaf von Snren, bet in ben Ädegen Xarft Y« bie Stieberldn-
bet befebHfite unb att Ctattbaltet unb Oenetalcapitdn t)onBftieManb 23. JDec 1548 fiarb.
®Ä<vottb (Somotai, Oraf von), flfurfi t)on Oavr^ geb. auf bem 6(btoffe 2a ^amaibe in
i^ennedau 1529^ erbte Don feinem aUcm S3tikb€t JtattSefll unbfBfitben unb oerbciratbetc
fbb 1544 mit Sabine Don Saiem, einet Zocktet M f^fatggtafen 3ob<tnn (u Simmetn. Sr
begleitete mit feinem £(tem, tut) tatauf gefiotbenen Stubet itati Y. 1541 nac^ Vfgiet, folgte
biefem au(b fip^tev auf allen iMegf«'unb fftiebenli&sen in 9tan(rei(b unb SDeutfc^lanb, o^ne
f[(b inbef befonbet^ au<}ttMi(bnen, unb untetbanbeltc 1554 mit bet Jtonigin von 6ng(anb tot*
gen bet Setmdbtung be< Infanten |)bi(iP)P/ ben et aucb tut} barauf auf beffen ^0(^)ett9faf)rt
begleitete. 9la<bbem 9biQpp 15S5 ben fipan. Xb^n befliegen, foc^t S. att ßtftffii\ahtt ber
Steitetei mit gtof em Olude 1557 in bet ti^kä^l Don et«&uentin, im fotgenben Sobre in ber
»on OtaDetirieB unb toucbe, att f^bUiPP fut immer na(b Spanien jutüdCebtte, von bemfelben
{um Stattbaltet bet ^Dinjen ^i^^nbetn unb Vttoi6 befleOt. %n biefet Stellung nS^ttit fid)
it. bet mit bet fatb* VoHtil VbUipp*^ un^uftiebenen ^attei in benSlieberlanben unb tourbe au9
einem ^ofting p(o((i(b ein 9lann bei SoRel. Sein flo()et, bocbfab^enbet Sbataftet unb feine
\piuxt ^anblunglMeife beuten abet an, baf et bietbei, gleicb feinem Bufenfteunbe, bem |>tin'
ten Don Dtanien, toeniget buicb b^b^^ 9tu(Ift(bten att btircb eigene! Sntereffe ober menigflenl
aul Derlettem Sbi^eij geleitet mürbe. Slacbbem bie ^erjogin SRargaretba oon $arma gegen
ben SiOen bet Untuftiebenen jut Senetalfiattbaltetin bet Slieberlanbe eingefe^t, traten S. unb
ber 9rini Don Dtonien in ben Staatlrat^, erbielten aucb ben S3efe^( über bte wenigen fpan.
Zrujppen unb begannen bamit, auf bie Sntfemung M Garbinatt Snton ^errenot Don (Bran-
DeUa, bet M 8Kini{let bie Stegierung in ben 9lieber(anben aulfcbtief Ucb in feine ^dnbe ju \f\f
Un fucbte, }U arbeiten. Sie bracbten el aucb in ber Zf^at taf^in, baf biefer 1564 fein Vmt nie-
berlegen muf te, »orauf nun bie nationatproteft. Partei ftcb bet of entlicben Vngelegenbeiten
iu bemdcbtigen fucbte. Um bal gute SSemebmen mit bem Jtönige beßo flcberer ju begrünben,
mürbe 6. 1565 nad^ Spanien gefenbet, n>o et untet frieblicben 9)erf)pre(ben febr gut aufgenom-
men unb mit Snabenbeteigungen uberbduft mutbe. 9U obet biefer Senbung b^rte Strafge«
fete folgten, att bie nieberL ^teibeiten Derle^t mürben unb bie 3nqui|ition eingeffib^ ^^/
geriet^ S. in bocbf^e (Erbitterung unb Derbinberte menigfiend nicbt bal gufammentreten bet un-
iuftiebenen Stof en, bie ben 5. 9(pti( 1566 ben betannten Compromif ber Stattbalterin über«
rei(bten unb ben fBunb bet Oeufen (f. b.) fiifteten. St Detmittebe bie bei ber Statt^attetin um
9Ri(betung ber barten (Sbicte eingereicbte Bittfcbrift unb erf(bien bei bem ^efle, bal bie Unju-
friebenen nacb errungenem Sortbeil feierten. 3n ben nun btroorbrecbenben fKufjldnben unb
Bilberflurmereien, bie gerabe in ben Don ibm Dermalteten ^roDinjen ben brobenbflen Cb^^^ft^^
annabmen, fette et bie SioUe bei 93etmitt(erl {mifcben bet <|)et{ogin unb bem S3o(f e fort unb
Derf(bafte im %ug. 1566 ben Snfurgenten neue unb Dortbeilbafte Sebingungen. S>ie emf^c
Qntmidelung ber SteDotution macbte ibn ii2bef für feine Stellung unb fein SSermogen beforgt,
fomie ibm bie Sutficbten auf Befidtigung ber Don SRargaretba gemdbrten Concefftonen fei-
tenl bei IRonarcben neuel Sertrauen einflof ten \ er legte baber eine ibm ergebene Befafeung
na(b Senf, butcb bie et bie Stube aufreibt bittt, bie Aot^oHfen in ibre Jtircben einfette unb bie
GalDiniften befcbrdnfte unb (um Z^til f^att bejhafte. Bei ber Betagetung Don fBalenciennel
(eifUte et tbdtigen Beiftanb, erneuerte ber ^erjogin ben Derlangten Gib unb brad) enblicb,
nacbbem er {tcb lange genug eine neutrale Stellung ju mabren Derfu(bt b^ite, mit bem Prin-
ten Don Cranien unb ben (Seufen DoUftdnbig. Stube unb Srbnung fd^ienen burcb ibn b^gc*
flellt unb aufrecbt erbalten, att Vb^^PP ^ ^^ ^V^^ ^^67 ben ^erjog %lba att (Seneraaieut^
nant in bie 9lieberlanbe fcbiAe, »vorauf ber ^rin) Don Sranien unb anbere ^dupter bei 9luf>
fianbel bal 2anb Dertief en, mdbrenb d. biefen Sorfcblag aul Btforgnif um feine 9riDatang^
®goi6mit$ ^ttf(\f 987
Uittif^Aun iwmdtoM unb fn^ bin4 feute fltüdfe^v (um «^ofe oofllg geftc^cit l^ielt. VU Wba
23. Sug. }tt Bmlfd feinen (lin)ug ^ieU, ging i^m 6. entgegen unb fuc^te |t^ bur^ Sefc^enf e bie
(8unfibe{felben)u enoetben. St festen badSerttauenbeffelben gewonnen ju^ben, ottccplöbtic^
9. Cept 1567 nac^ etnec Gtoatlrat^tfftbung, in ber bie SefefUgung \>U ianM i»e^anbeU
»oiben )nai, auf eine )>ec(at^f(^e SSeife mit $oom \)et^aftet unb ))on IBtuflel nac^ bet Cito-
belU i}on Oent gebracht »urbe. 2)ic Gtonbe t)on Srabant füllten S.bem \)on Vlba eingefebten
fogenannten Slutrat^e lu cntjie^en, toie benn S. att Sttttet bee golbenen SSfirfel ebenfaM bie
Qompeten} befielben befhitt) abet SOte »ac t)etgebenl C4 toacb i^m aufgegeben^ |i^ gegen
90 itlagepunftc ju cK^tfettigen $ unb aU et unter fottgefebtet Befireitung bet Com)>eteni bie
Otl^iguttg Dieler fünfte t)erf&umte, toutbe 14 SRai 1568 t)on 9i\ba ba$ Gontumadaler*
lenntnif au^gefi^roi^en unb 4. 3uni 9. nebß bem (Srafen ^oom att ^o(^t)errat^er gum Zobe
)>rnttt^eUt. Km folgenben Zage fielen bie Rauptet Beiber auf bem 9larlte }u BrüffeL Db-
fc^on S./ f&r ben ftd^ bie ^d(^ften ^erfonen venoenbeten, bil )um lebten Vugenblile auf Be-
gnabigung ^offte^ fo ßarb er boc^ mit grof er Raffung. VU nUn Gtreic^ empfing, fo erjä^tt
man, fanf feine e^emattge (Beliebte, So^nna Bai^il, tobt nieber, unb bad Soll tauchte f^mer^er«
gtiffim Zucker in bai Blut SDerer, bie menigßen« bie atdrt^rer ber grei^eit fc^ienen. 6gmonb
^interlief elf e^elic^e Jtinber, »orunter brei Cö^ne; feine bekoeglit^e unb unben>egU(^e $abe
mürbe mit grof er Strenge in Befc^lag genommen. $BgL Blrc^i; „Oefc^i^te be^ Srafen S/'
(2p|. 1810) -| „Correipondanoe de Marguarite d*Aatriche, duchesse de Parma'^ (Bruff.
18^) unb „Gorrespondance de Philippe II aar lea affairea dea Paya-Bas^' (^erau^geg.
t)on Sac^arb, Bb. 1—2, Brüff. 1848—51).
(EgoUmttt, ttetbfUfete ober «elbftftt^t, ^eif t biefenige Slic^tung bei SBoOenl, vermige
oeren ber SRenfc^ in feinem SBoOen unb 4>anbe(n nur fi(^ felbf} unb bie Befriebigung feiner
eigenen Beglerbe imVuge ^at 3ebe Begierbe ifl il^rer Statur nac^ egoifUfc^y benn fte mitt nic^tl
aM i^re eigene Be^igung, unb infofem ifi ber Sgotlmul bie natürlii^e Denbmglart bei
aXenfi^en, ber ftc^ itber i^n erfl bann ergeben lernt, koenn er feine Begierben unb ben SBunfc^,
fte gu befriebigen, einer ^o^em itritif untenoirft SDer (Egoilmul lann ba^ in ben fittlic^en unb
gefetUgen Berührungen ber SRenfc^en fe^r unflttTic^ »erben, fa aOe ftttUc^e Z^atfrafr, bie gan)
mefentlic^anf berttnterorbnung bei eigenen Sntereffel unter allgemeingültige Oefebe beruHun«
terbruden; oll ^rindp bei menf(^&c^en ^anbelnl aufgeftellt, koie s- B. in ber fron}, ^^ilofo«
p^ie bei 18. Sal^r^ unb in Gc^riften mie ber t)on SRaK etimer : „2)er (Einjige unb fein heilig*
t^um"(Spi. 1845), untergräbt er aOe ec^uStoraL StbeSeibenf^aft, koeU^ bie fittttc^en 6(^ran-
len nic^t oc^te^ Oenuf fu(^f;^abftt(^^ QÜ^rfud^t u.f. »., f ann bie (Sefialt bei (Egoilmul annehmen }
er ifl fo i}ielförmig all bie Begierben, Steigungen unb Seibenfc^aften berSRenfd^en unb £ufert ftc^
ie nac^ ben Sef(||dften, Bebürfhiffen, ber bürgerlichen CteOung, ben 93er^£ttniffen bei Serte^rl
u. f. m. ^öc^ft verfc^iebenartig. 9Xan untof^eibet Je nac^ ben Segenfldnben ber Begierbe unb
na^ ben 9Rittebi, Meiere man ju il^rer Befriebigung anmenbet, einen feinen unb groben (Egoil-
mul, eine Unterfc^eibimg, bie bel^lb l^od^fi fc^manfenb ifl, meil, toai in ber einen 9ttt<Eft(^t ein
fc^einbar feiner Q^oilmul ift, in ber anbem ein fe^r grober fein (ann. SDem (Sgoilmul ifl (ei-
nelkoegl ber J(olmopoIitilmul (f. b.) entgegengefebt, fonbem bal SBo^tmoOen, bie Siebe, bie
Oere(^tig(eit u. f. m^ ubec^aupt jebe Seftnnung unb SDenbtnglarf; meiere ben SRenfc^en i»on
ber eigenen Begierbe emandpirt unb fein SSoOen in ben iDlen^ einer fittlic^en 3bee fleüt
<Kgttfri>(9abrieO,eitt um bal erblühen ber ungar. Stationalbu^ne t)erbientere4aufpiele|:,
geb. 1810 jn SafUftUt in bem borfober Gomitat, ful^lte fd||on m%enb feiner Ctubienfa^re, bie
er am ref. GoSegium }U SRiKoIc) t)erbrad^te, einen fo mächtigen «^ang für bie Bu^ne, boip er
iwei mal bie 6^u(e »eiKef unb flc^ manbemben Zruppen anfd^tof • Bom Sater biefem Berufe
entriffen, gelang el i^m bun^ eine brltte (lntn)ei(||ung, fic^ ber )>dterii(^en Oemalt }u entließen
unb eine bleibenbe KufleOuttg am Kaufenburger Z^eater )u gewinnen. Gpdter ging er nac^
aSien, too er burc^ an^altenbel Ctubium, fUifigen Befuc^ bei Burgt^aterl unb perfonti(||en
Umgang mit ben aulgeieic^netflen Gc^uf^ielem feine (unfUerifc^ Bilbung t)oIlenbete. %m 3-
1837 bei dröffnung bei ungar. 9tationaU^eaterl gu ^efi^ bafelbfi angefldH^ tourbe er näc^fi
£enb\)a9 balb eine ^auptjierbe beffelben. Cr geid^nete ftd^ burc^ abgerunbetel Gpiel^ trefflid^e
9limt( unb reinen Bortrag fomol in ber Zragobie all im Com^erfationlfKtd aul unb übte burd)
(ein Beif^iel überhaupt auf bie gefammte Sntttitfelung bei nationalen itunfUnflitutl grof en
Sinfluf . aSerbienft enoarb flc^ 9. aud^ bun^ Überfebung unb Sinfu^rung ber e^a(f)peareTc^en
iDramen, in beiten er 2ear, Qt^eOo, «^amlet, Coriolan u.f.n). mit SReifierfc^afttoiebergab. 2)ie
9le\)olutionlflitrme t)on 1848 unb 1849 entriffen i^n feinem Berufe. S. »anbte ft(^ ber 9otittl
368 au
(u unb Yütxxht oU StesUrungIcommtffac in bie untere Z^f gegenb, namentfit^ nac^ Siegebiii
gefi^UEt eebie SBtitfandrit xoax iebod^ eine ubete, inbem et ftc^ bie Sommi{f«ce be< franj. Con«
9ent6 )U SotbUbern genommen )u ^aben fc^ien. tt. »utbe abbentfm unb manbte ftc^ »leber
bet ßu^ne }U, aU bec Su^ftdna bec 9)o>obitten i^n jum Serlaffen Vejl^d unb fi^tec Unflarnl
nöfi^idte. 9ta^ einem einid^ngen Vufent^ott in betXuctei »atb i^m bieStfidte^r na<^ ttnsara
geficutet — Cgtefl^ (Benfamin), be« SSorigen ffingem Stubir, betrat 1834 bie Su^ne unb
»urbe 1837 ebenfoKd SRttgtieb be< Slationalt^eoterS iu9)efl^. 8Biewol a(de(^aufpie(et »enlg
bebeutenb, t^at et ftd^ bod^ mit SUtd att Componifl ^or. Geine ja^tteic^en grof em unb
Keinem muftf alifc^en SSetfe (eic^nen f!(^ befonber6 burc^ ben Steic^tl^um RebRt^er SRelobien
ou< unb erlangten in Ungarn grofe Belidbt^eit 2He DrgeIcompo|ttionen C/l gu beit ^falmen
»erben fafl in otten et)ang. Jtlrcl^en benuft Vuc^ ^t et M fe^t ftud)tbatet Sromenüberfebec
bebeutenb }ut Bereicherung be6 ungar.9tepertoire6 beigetragen. Sd^renbber9let>o(utiontrat9.
unter bie ^on)^4,t»urbe aber M bmometCapituIontamneflittttnbber Su^newiebergegeben.
G^e, bie burc^ Siebe gefUftete Bereinigung ttteiet |>erfonen iKrf(||iebenen Oefc^lec^tl jnv
treuen unb unget^eilten Semeinfc^aft aOer Seben<\)et^ditni{fe, bitbet bie (SrunbUige bet gamifie
(f. b.), fene« l^eiligen Jtteife«, in ml^ bie erfte dntfaltung unb fittlit^e Serebetung be« SRen-
fd^en beginnt, unb burc^ beffen jEl^aratter überhaupt ffiertl^, CteOung unb Cc^idfat ber BoOet
bebingt »irb. BgL 4>^pe(, „Übet bie O^e^ (5. VufL, Bert. 1825). 9lac^ bem mofaifc^en
Red^tt^ bem ront^ unb gried^.«fot^, li>ie nac^ bem protefL Jtirc^enre^te ijl bie S^e ein bitrger*
Ixättt Confenfuafoertrog. 4^iema4 t^eitt ntan bie d^e ein : 1) in bie eigentliche, b. ^. firc^Iic^e
unb nic^tttn^Uc^e ober bürgerliche, aber rec^tmdf igeC^e*i 3) in bie uneigentfic^e, juioetc^erman
bie fc^einbare 6^e (matrimoDiam simulatam) unb bad eigentfii^e Concubinat/ bie 3nngfem-
ebet Sofep^de^e (ebte }n)at fitc^tic^tec^tmdf ige 6^e, abet mit mangelnbet Bermifc^ung auB
Borfat ober ttn)»ermogen), bie 6^e eineB Aranten auf bem Cterbebette (fie bere^tigt jum Vn«
tritt ber Srbfc^aft), bie i^ifc^en Sefc^iebenen erneuerte O^e (matrimoninm reskauratum) unb
bie Subele^e rechnet Stur bei ben ro^en Botfem ftnbet man bie »iOf&rlic^ Bermifc^ung o^ne
Stüdftc^t auf ben (Srab bet Benoanbtfc^afL Bet ben gebitbeten B6lfetn M VRert^um«, bei
ben (Sriec^en unb Stomem, gab ed f(^on Öefebe f&r ben Vbfd^luf einer (Sfyt, unb bie BerUm
bung unter ju na^en BlutBt)em>anbten galt all Slutfc^anbe. 2)o(^ »at bei ben ®rie(^en bie
6^e i^ifc^en (Sefc^miflem erlaubt iDie Vuflöfung einer 6^ galt für eine Gc^anbe*, nur in gr-
tt)i{fen SdOen, namentlich bei em>iefener Untreue, n>ar eine Cc^eibung iuldfftg. Ser Slational-
flol} mißbilligte eß, koenn ein (Sried^e eine Vußldnberin e^elic^te, unb bie (toeite e^e galt lange
att Unent^aUfamfeit. Die Ütomer Ratten in allen biefen Sejie^ungen {iemlic^ d^nlid^e Seflim«
mungen. 9la^ bctOefefen ber 12Si;afeln gleiten |Ie baßSBeib für t^ere^elic^t, xotnn eß einSa^r
lang mit einem SRanne iufammengemo^nt unb i^n brei Statute ^inburc^ ntc^t t)erlaffen ^atte.
SBar bae S^ebunbnif gefc^loffen, fo blieb bie Sfrau bem Gc^u^e i^reß 9Ranneß übergeben, ber
nun au(^ bie Berpflit^tung ^atte, i^re Siechte gu i^ertreten. t>ai 3ubent^um fanb in bem %ul«
fpruc^e 1. aXof. 1, 28 bie Berpflic^tung gur 6^e. 2)et Slann tonnte caxi ben 12 Stammen, fa
a\xi iebem Bolfe, fofem U nur bie Bef^neibung beobachtete, ein SEBetb nehmen. Sie^eirat^ in
na^er Blutßt^enoanbtfc^aft ifl im mofaifc^en (Befe(e fhreng , bie Bielmeiberei nic^t außbrudflic^
t)erboten. Slüdfic^tlic^ ber Bietoeiberei unterfc^ieben bie Suben ba« &)Mt\i unb bie Beifc^td*
ferin *> boc^ ^atte biefe Bezeichnung nic^t immer bie übele Bebeutung, bie n>ir mit i^m t^er«
binben. Deijenige, beffen oer^eirat^eter Bruber o^ne Slad^fommen fiarb, ^atte bie Vflic^t, bie
SfiitMe gu ebelic^en'i {a biefe »ar berechtigt, im gatt i^r bie S^e «erfagt mar, "oox (Beriebt Jtlage
|u ergeben. 3m G^rijlent^ume n>arb ber Sbfc^luf einer 6^e fc^on fe^r frü^geittg mit ber Steli-
gion t>erlnüpft| boc^ blieben bie hierfür befle^enben Beflimmungen anfangt fe^r einfacb. SBer
eine 6^e eingeben »oUte, geigte el bem Bifc^of an, ber bie (Bemeinbe bai»on in Jtenntnif ff(te
unb ben Brautleuten ben Gegen ert^eilte. Gl^en, bie nic^t auf biefe SJeife gefc^loffen »aren, be-
trachtete man att nic^t gültig, ja att Unguc^t S>ie gleite G^e mürbe im 2. 3a^r^. t^on aXanci)en
gemilbitligt unb mcm fng an, ben JHerifem fie gar nic^t gu geflatten. 2)urc^ DrigcneB unb bie
Steuplotonibr verbreitete ficl^ bann im 3. 3a^r^. bie SReinung, baf |tc^ bie ^6^ere ^rifilic^e Zu-
genb burc^ auf ere tUcefe funbgeben muffe unb biefe Snftc^t führte gu einer (Seringfc^dbung bei
e^elic^en 2ebenl, bie fafl an Berac^tung anfheifte. 2)amald entftanb auc^ unter ben SUceten bie
Sitte, Sungfrauen gu |tc^ gu nehmen unb mit i^nen geiflig gemeinfam gu leben; fie Riefen so-
rores subintroductae, extranoae. G^en in na^er Blutlt>em)aiibtfc^aft galten allBlutfc^anbe;
itinberburftennic^tol^nedinMiKigungberVltem^eirat^en; Berfu^rungen a^nbete man mit
fhengen Aird^enfh:afen. S>ie aBieben)ert)eirat^ung einer SBiftoe mißbilligte man biß in ^ai 3.
Q^e 369
Sa^r^.'i fie tomtte oui^ eifl nat^ XMauf einel 3a^re«, t)om Sobe bef erften ÜRanne« an getec^«
net, flattßnbcn. 6^ef(|eibunden fonnte ber SBifc^of bei f)mrei(^enben (Stünben eintreten la^tn,
bo(^ fprac^ fc^on Crigene^ bte SXetnung aui, baf bte @^e unauflodHc^, barum bie S^dbiuig
nic^t )uldf{tg feu 6ett bem 4. unb 5. 3^f)xif. t)erbanb man immer Martere Jtirc^enfhafen mit ei«
ner ivovttn G^e nac^ Suflofung bev erfien. Sei ben beutfc^en 93ö(ferf^aften, toelc^e in biefer
Seit )um C^rifient^ume übertraten, mürben bie in ber Aird^e für bie &)t befle^enben Slormen
auc^ eingeführt*) boc^ behielten (le anfangt noc^ eine l^oUise Srei^eit fiir bie (Sf)efc^eibuns. ßrfl
jtarl b. Sr. flirrte bie ronu-fin^lic^e ®efe|gebuns für bie C^e burc^. %Ue(S^efa(|en fielen feit«
bem ber geifHi^en Seric^tlbarfeit defe^ttc^ an^eim ; bie priejierßc^e (Sinfegnung mürbe für bie
(Suitigfeit ber 6^e nun defe((i(^ gemad^t, bie Stei^eit f&r bie Sußofuna ber (S\)t unb bie %tt\*
^eit nac^ aufgelofler d^e (ic^ mieber tu »er^eirat^en fe^r befi^rdnft. X)ie Sln{Id^t gemann bie
Dber^anb; baf (Sefc^iebene überhaupt fic^ nic^t mieber t)er^eirat^en bärften, fo lange ber eine
Zl^eil ata itim fei 6in Concil ju $aril (829) machte biefe SBefHmmung juerfl i^\x einem f a«
nonifc^en (Kefete. Suc^ bie f&r bie 6^e befie^enben «verbotenen (Srabe ber SBermanbtfc^aft mu^
ben ie(t unb fpdter fogar bitf ju bem 14. 9rabe ber SSermanbtfc^aft erweitert S)atf ^inbemig
marb fetbjl auf bie fogenannte geiftlic^e SSermanbtfc^aft, ). S. imifd{)en ^ati)tn, audgebe^nt.
X)enno(^ betrachteten bie ^dpfie ber fölgenben S^t bie ^orm M S^et)ertrag^ nur aii ein bur«
gerßi^etf unb mettlic^el (Sefc^dft, batf autf ber freien SinmiOigung ^ert)orge{)e. 6o fprac^ (tc^
ouc^ bie itir(^ent)erfamm(ung {u Spetet (1287) autf. Demnach maren 6^en auc^ o^ne fin^
li(^e Stierlic^feiten bur^ bie SrHdrung be^ S^econfenfe^ i\i {umSribentinifc^enConcU burger*
Uc^ rechtsgültig. 2)urc^ biefe« Concil aber mürbe (1563) bejlimmt, baß bie (S^e einGacrament
ber (at|. ^irc^e fei, unb erfi tvon fe(t an marb bie ürd^tic^e (Sinfegnung ganj a&gemein. 9lai)
ber f ati Jtir^e ifl für bie Sultigteit ber lin^Uc^en &f)t formell bie (SrHarung be« S^econfenfe«
t>or bem competenten Pfarrer in (Begenmart t)on brei ober menigflen« jmei Sengen mefentlic^
erfoberlic^. 6egnet bann ber Pfarrer aUJtriefier bie S^e ein, fo befte^t bie J^anblung nac^
bem rom. Slituale in einer benebicirenben 9Xe{fe, fonf! Srautmejfe genannt, in bem SBec^fetn
ber Stinge unb in Oebeten unb Gegen« fi^ruc^en, meiere über bie 93rautleute gefproc^en merben.
auc^ in ber grie(^.«fat^. Jtirc^e ift bie S^e ein Sacrament .i^ier befahl ^uerj! ber Jtaifer 2eo ber
aSeife am 6nbe be« 9. 3a^r^. bie priefierlic^e Qinfegnung ber S^e. 9la(^ ben gcfe^lic^en Se-
flonmungen gebort jur ürc^Uc^en unb rec^tli^en Gultigfeit ber @(^e, baf bie SrKdrung be«
6^econfenfe« t)or einem ^riefier unb ^mei Saugen flattfinbet. 2)er $rie{!er fegnet fobann bie
Srautleute ein, met^felt unter (Sebeten bie Slinge unb t)oU5iel)t bie fogenannte Jtronung. . 2)er
^roteßantilmu« ^at jmar bie (Sigenfc^afi ber (S^e al« eine« Gacrament« t)ermorfen*> allein bie
4»eitigteitberfetben>.ba«6rfobemif berfirc^lic^en Sinfegnung, fomie bie Slutoritdt ber Jtirc^e
übet (S^efac^en marK aufred^ter^alten, obfc^on nun bie Sanbe«^erren bie S^eorbnungen erliefen
unb in neuerer Seit bie Q^efac^en ^ier unb ba ben mettlic^en (Berichten ubermiefen morben finb.
Slur in ^oOanb fam fc^on frü^jeitig bte fogenannte Sioilel)e in ^ufha^me, monad) bie S^e al«
bürgerli^er SBertrag blo« tvoUgultig )vor ber Dbrigfeit gefc^loffen, bie Rrc^lic^e Sinfegnung aber
bem freien SBillen ber Srautleute anheimgegeben mirb. Geit ber 9le))olution marb biefe Sit)il«
e^e au^ im fat^olifc^en S^anfreic^, fpdter in SBelgien eingefü{)rt
3n STejug auf bie Slec^tlgrunbfdte über bie (S^e ober ba« Q^ttt^t fommen gegen-
mdrtig im SBefentlic^en folgenbe J^auptpunfte in SSetrac^t. ^ie e^e^inbemiffe gelten
t^eil« a\x^ einem ÜRangel naturtid^er %5i)\^ft\t f^ttoot, t^eit« bentl)en fie auf aJorau««*
f^ungen, bie burc^ bie pofttioe (Sefefgebung fejlgefleUt ftnb. 3^re SBirfung ijl t}erf(^ie-
ben, ie nac^bem bei i^rem 93or^anbenfein bie 9uf^ebung ber @^e oon 9bnt« megen er-
folgen muf, ober Serjic^tleiftung barauf Geiten ber S3etl)eiKgten erfolgen fann ; femer,
ir nat^bem fie bie G^e uber^upt ober nur bie mit beflimmten ^erfonen au«fc^ltef en. 93oran
ifi ber SXangel ber 9Biaen«f d^igf eit unb bie SSa^r^eit berSEBiaen«befKmmung gu nennen. Sit-'
lfn«unfreie, ). S. SBa^nfinnige, Jtinber u. f. m., fonnen feine Gf)e fc^ttef en. ^watii ^ebt bie
gefc^loffene 6^e auf-, bem 3vrtl^ume ifi nac^ ber richtigem SCnftc^t nur bann eine gleid)e Jtiaft
beijulegen, menn er fünfte betrifft, burc^ bie ba« SBefen ber G^e felbfl gefd^rbct mirb. 2)ie
tlb^dngigleit ))otf britten ^erfonen bebingt nac^ t)erfd[|iebenen pofttiven ©efe^gebungen, }. 6;
bei ben Golbaten, bie iRot^menbigleit ber GinmiOignng berfelben gur Gingel^ung ber G^e fei-
tm folc^er %b^dngigen *, allgemeiner ijl ber dlterli^e Confen« al« eine Sebingung ber (BuUig*
fdt ber G^e anerfannt unb begrunbet Gbenfo mirb eine bereit« befle^enbe Serpfli^tung, fei e«
ber e^eli^e Srcufc^muc ober, nac^ fat^. Jtirc^enrec^te , ein f^ierti(^e« (Kelubbe ber Gm
•oae.«Ser. ieinte VuH. V. 34
370 Q^thtn^
^anfamteit; (tcttnenb VDirfeu. t>\t $inbmii|fc totpttR^tt ttnfa|fgfe<t, ). 8. 9RanfieI bet Oe«
f6(e(!^t«reife unb fief(^te(l(|ta(^el ttm^ecmogeti, »erben im pofittt)en SRei^fe )»etf(^ieben notmttt.
VUe neuem (Sefetfiebungen ^abcn bie meitge^enben S^e^<nbemi|fe ru<fftd)tlt(^ bet SemanbN
fc^aftfel^vgemilbertunbrnetllbM auf ben t)ierten (Brab(0efi^n)i1lernnbet)bef(^rdnft.S)un^ S)i^
penfation (f. b.) tohb feboc^ auc|f t^ifc^en D^eim unb fRtd^te, Sleffe unb Zante ble S^e ^äufffi
gejlattet Slac^ allen (Befe^gebunaen i|} )ur te(^t(i(^en Vnetfennung einer df^t not^wcnbig, baf
Dor intern Sbfd^luffe ein of entttc^e^ Aufgebot (f. b.) t)otbergesangen. 9lur in einzelnen gaOen tritt
^ietln S)i6penfation ein. (I^en smifc^en G^rißen unb Suben ftnb-nad^ a%nieinen ®runbfaten
be6 fat^. tt>ie be6 e\>an9. jtir^enrec^t< ni^ ertaubt) einjelne Sanbe^ftefetfiebungen, g. IB. in
Srantrei(^/fon>le inaRecRenburg^Sarunfc^meig unb in 6a(^fen«SBeima^ machen inbef ^ien)on
eine Vuenal^me. Sielfac^e Ctreitigleiten l^aben namenta<^ in neuefier Seit bie Sl^en gn^ifc^en
Aatl^oHfen unb Ctoangetifc^en ^ert)orgeru|^. (6. Oenriffte 9^tn.) iDie Steckte bet 9attt\\
ftnb imSBefentai^en gUi^ fon>eit nid^t au« bet Statur be«Ser^d{tni|fe6 fetbfl befonbere 9fli(^-
ten für ben fDlann entfptingen, bie grau gu befd^uten unb )u emd^ren. JDasegen ift bie jfrau
bem Oatten ^irxtti^tn (Se^erfam f^><(biS) ^^ >^ ^^^ ^^ f^n^ «^imat folgen, fetbfl koenn er
gegen i^re Steigung eine anbere ermd^It jDafur tritt fie aber auc^ in feine auf em SSerl^dltnifff,
9lamen utib Gtanb ein. SDie fBemiögenlrec^te ber (Ehegatten berufen im rom. unb ben(f(^en
Stti^tt auf gang t»erf(^iebenen Orunbfd^ (6. 0fttetgeitte{ttff(aft) Sine firc^rtc^ t^oOgfiltige
Q^e (matrimonium ratum) ift au(^ bann I9^anben, tpmn einige bürgerliche SSirfungen, g. S.
bie Z^eitna^me an Ctanb unb ffiürbe M Slannel, \)oIIel Qrb* unb 9la(^^)Igere(^t ber JTinber
u.f.n>., au6gefd^to{fen ftnb, toxt in ber SHorganatif^en (Si^e (f.b.). SBa« bie fl^efi^eibung (di-
Yortiura) betrifft, fo gibt bie fat^. SM^ eine Zrennung M Sanbe« ber (S^e buri^aud nid)t gu,
aud^ ni^t toegen (^ebru(!^«, fonbem nur eine Zrennung be^Seifammenleben«, eine fegenannte
Gc^eibung )»on Zifd^ unb SBett, bei ber auc^ bet unfc^ulbige Zi^eit ftc^ nic^t »ieber t)er^eirat^cu
barf. Sine ffiiebert)er^eirat^ung ifi IM bann geflattet, koenn bie G^e für nichtig, b. l gar nic^t
t)oti^anben, erRdrt ftirb, toai megen 3n>ang6, Betrugl, Srrt^um« in n>efent(id^en fünften, too
gen einer ftu^em (S^e, eine« (Selfibbel ber Jteufc^l^eit^ toegen unfeuft^en Umgang« miteinanber
»d^wnb einer frfil^em anbem)eiten (S^e mit bemSerf^rec^en, fid^ bei bem Zobe be« anbern S^e«
gatten gu ^eirat^en, n)egen SRorb« an einem fe&^em (Satten unb gu na^er Senvanbtfc^aft ge-
fc^c^en f ann. X)ie protej!. Jtirc^e (df t bie (S^efd^eibung eintreten nic^t b(o« tvegen Untreue in
ber ftnnßc^en fBebeutung, fonbem a\xi) n>egen bii\MI)tx Serlapng, b. ^. megen Gntfcmung
o^ne bie Sbftc^t ber 9lii(ne^r, n^egen 9lai^fielungm nac^ bem Seben, grober unb (eben«gefd^r«
lieber 9Ri«{)anb(ungen, Semrt^eilnng gu mte^renben Gtrafen, 3u(^tf)au« t)on (dngercr X)aucr
unb enblic^ felbfl n>egen Unt^ertrdgßd^feit ber 0em&t^«art, unüertilgbaren i^affe« unb SBibcr*
n)ttten«, feboc^ nxi^t S>effen, ber bie Cc^eibung i^erlangt, benn biefer tonnte folc^c« eine« anbern
e^ebre4erif(^en $ian« ^atber b(o« t)orf(^&ten; auferbem aui^ n^egen unorbentltc^er Sebcn«-
n>eife, burd^ n)e(^e ber SRann ft(^ in bie Unmogti^feit t^erfett, bie ^flic^ten be« aSefAüter«
unb Smd^rer« gu erf&Oen. S3(of e« Unglüd aber, n)ie JCrant^eit, %rmut^ unb anbere Seiben,
muffen Seeleute miteinanber tragen, fo firmer e« aud^ faKen mag. 3nt preuf . SUgemeinen
Sanbred^te befielen aud) bte S3eflimmungen, baf megen SBa^nftnn« bc« einen Z{)eil« unb auf
®runb gegenfeitiger SinmtUigung finberlofe S^en gefc^ieben »erben bürfen. 3n Sngrar.t)
^dU bte ®d^eibung, toelc^e nur ba« Dber^au« autfpri^t, fe^r fd^mer, unb e« muffen eine €c^ei'
bung t)on Zift^ unb SBett burc^ bie geifllit^en (Berichte unb eine mit Srfolg angefleUte Schaben-
Hage »igen criminal conversation i^orangc^m. 3« 8f«anfrei<^ »urbe »d^renb ber SRepublif
bie Sc^eibung ben Seeleuten t)oUig freigegeben) 9lapo(eon ^ob iebo(^ bie eigenmdc^tigcn 6c^ei-
bungen mieber auf, unb im „Code Napoleon'' »urben nur Untreue be«!Dlannc«, ber jeboc^ nur
bann erfl untreu »irb, n>enn er eine Soncubine in ber gemeinfc^aftli^en SBo^nung gehabt ^at,
unb Untreue ber ^au,fDli«^anblungm unb grobe 3niurim,93erurt^ei(ung gu ente^renben Stra-
fen unbbeiberfeitigeein»itKgung,bod^b{e«nttr,»ennbet9lannüber25unb bie^rauuberSl 3.
olt ifl, unb unter t)ie(en ^irmßc^feiten, at« gültige (Krunbe ber Sl^efc^eibung anerfannt. 9la(^
ber Sieflauration »urbe auc^ingrantreic^biegdngfic^eed^eibung bur^ ba« ®efet ))om 28.9Rai
ISlCmieberabgefc^afft
®(cittt(( (adulterium) nennt man biegrobefinnlic^eSerletung bet e^e(i(^en Zreue. Sto^e
S^Sffer legen gum Z^eit gar feinen SSert^ auf bie e^eßc^e Ztene unb bieten i^re ^frauen Sfrem^
ben oft felbfl gum (Benuffe an. Snoac^t aber einmal ba«0efu^t ber Siferfuc^t, fo »irb bet au«-
f erlief lic^eSefll be« SSeibe« gur S^renfad^e) bie^raum »erben be»ad^t, eingefc^loffen unb bie
Untreue mit ben ^drteflen etrafen gea^nbet JDoc^ »o 8iet»eiberei erlaubt \% ^at ber SRann
®(eIoftg!eit 371
«Dein ein Stecht auf bie Sreue ber ^tau, unb noc^ im alten Stern galt nut ber tmfeufc^e Umgang
ber t)er^eicat^eten ^rau mit einem %nbetn füt S^ebruc^, gleid^t^iel; ob biefec fet6{l)»a:^eirat^et
toax ober nic^t. X)ec SRonn, melt^ev feine ^au, unb bet Sater, totiifct feine Zoc^ter im S^e«
brücke traf, tonnte |te nebß i^rem fDlitfc^ulbigen ungefhaft umbringen. Sin (Befet be^ itaifer$
Suguflu« fteafte beibe SSerbrec^er mit Serbannung unb Serluft eine^ Z^eil« xf)xU Vermögend.
itaifer Jtonfiantin fc^drfte biefe0 ®efet ba^in, baf ber (S^ebrec^er mit bem Cc^u^crte ^ingeri^«
tet werben foKte, unb nad^ einer Serorbnung 3ufKnian*d foQte bie G^ebre^erin mit {örperiidjiec
Süc^tidung unb Qinfperrung in einiKofier befhaft n>erben. Sei ben S)cutfd^en toax bieSSeifaa-
fung be« e^ebruc^« in bet alten geit gfamilienfac^e, im SRitteloIter ftnbet jlc^ ober bie Strafe
bU 6(^»ertl 2)ie rom. Strafgefete für ben S^ebruc^ blieben in ^tanlreic^ bi« )ur 9te9o«
lution demetnel Stecht \ m 2>eutf^tanb jiourben fit in bie 9lei(^gefe(gebung aufgenommen. S>i(
(^rifUid^e Jttrc^e ^at ben Segrif bU S^ebruc^« au(^ auf bie e^eli^e Untreue belSRanne^ uber^
getragen unb biefelbe gleich {hafbar geachtet. SDarau« ergaben ft^ bie fBegriffe t)on boppeltem
S^ruc^, too beibe 6^ulbige, unb t»on einfachem, »o nur ber eine S^eil t)er^eirat^et ifl (Der
boppelte S^ebruc^ lourbe nac^ ben Sefeten me^rer Sanbei^ ). SB. aud^ 6a4fen6, früher mit
bem Zobe gefhraft. !Bon biefen Strafen ging ma}^ in neuerer Seit nac^ unb nac^ ab, unb {war
guerfi in Snglanb, tt)o nur lircliltc^e Bufen eintraten, bie aber nac^^er aud^ abgetommen jtnb ;
bie Strafe "oox weMid^en (Berichten ^orte ganj auf, unb bem beleibigten (Sl^emanne koarb btotf
Sc^dbentlage gegen ben Serfu^rer feiner ^au jugefianben. 3n S^anfreic^ kourbe ber untreue
Q^monn in ber Siegel nic^t jur Strafe gejogen, toa^ in bie neue 0efe(gebung bbergegangen
ifi. Die el^ebrec^erifc^ie %xavL fann l^ier nur auf 93ertangen M SRanne« mit Sefdngnif i)on bret
SRonaten bil )u }tt>ei 3al)ren unb i^r SRitfc^ulbiger mit gleichem Gefdngniffe unb einer 9elb«
bufe t)on 100 — 2000 %xc$. befhraft n)erben; ber untreue Q^emann aber nur bann mit einer
ber ^vorgenannten gleid^enSelbbufe auf Serlangen ber Srau, n>enn er in ber e^eli(^enSSo^nung
felbfl etne'Goncubine unterhalten l)at Suc^ in X)eutf(^lanb |tnb bie Strafen »egen Q^ebruc^S
faf! überall gemilbert »orben. SDaf ofh:. Strafgefetbud^ bel^anbelt ben 6^ebrud^ al$ 9oli)eit)er*
ge^en unb fhaft i^n am ÜRanne n>ie an ber gfrau auf J^age be0 unfc^ulbigen Z^eil^ mit Vrrefl
T)on einem M &u fe(^6 SRonaten *, ba^ Vllgemeinepreuf-Sanbrec^t fe|t auf ben S^ebruc^, »enn
be^^alb eine S^e getrennt wirb, @efdngni$fh:afe, bie bei boppeltem C^ebruc^e bitf ju einjähriger
3u(^t^au«|faafe fieigen fa^n; bie neuem beutfc^en Strafgefetbitc|fer, {.S.in Sac^fen unbSBitr«
tembei^ ge^en nic^t über brei SRonate (Sefdngntf ftrafe hinauf.
I^etoftgf eit Qbfc^on bad alte Subent^um in bem Sutffpruc^e 1. SRof. 1, 28 eine gott-
iii^t Slo^nung gum Seben in ber Q^e fanb, machte ftc^ boc^ fc^on \)or 3efu Seit burc^ bie weit
oerbreitete buaHßifd^e V^ilofop^ie bie SReinung geltenb, baf bie G^elofigleit tvorgug^weife- ein
Grfobcmif gut innigflen Sereinigung mit 9ott fei 9Ran ging t»ott ber Vnfic^t au^, baf ber
2eib, bie böfe Slaterie, nur bad 9efdngni$ ber reinen Seele fei, welche burc^ forderliche (Benüfle
oerunreinigt unb befleift werbe. 2)emnad^ galt auc^ unter ber fubifd^en Sefte ber Sjfder (f. b.)
ba$ e^elofe Seben att vorjäglic^el Slittel, um ^eilig ju werben. 3n Sfolge biefet (Srunbanfc^auung
fo^te \>on felbfi, baf bie fhenge SUcefe e« mißbilligte, wenn ein SRann nac^ bem Zobe feiner
Oottin eine gweite (S^e eingebe. SBd^renb inbeffen in ben erfien c^rifilic^en Semeinben bie Sj^e«
loftgfeit bem freien SBillen eine« Seben überlaffen blieb, ^atte ft(|| bo(^ unter ben fhenger gefinn«
ten Suben« unb ^eibenc^riften bie SReinung \)on ber Setwertlid^Ieit einer gweiten S^e fo i^er«
breitet, baf ftd^ ber Vpojlel ^auluß t»eranlaf t fa^, ben SSitwern angurat^en, liebet e^eloö }u
bleiben, aM fid^ gum jweiten male }u ber^eirat^en. S^gteid^ fiptac^ er fi^ bal^in au«, baf man
nur fol^e SRdnner gu Sifc^ofen wd^len möchte, bie in bet erfien, nic^t aber in bet ^weiten S^
lebten. SDoc^ fing man bereite im 2. 3a^r^. an, überhaupt bal e^elofe Seben anjupreifen unbju
einem Seifigen Seben fitr not^wenbig ju galten, obfd^on felbfi me^re Spofiel, wie ^anlui, $^i'
lipyu« unb^etru«, t>ere^elt(^t tparen. 9lamentU(^ auf gwei Stelen ber 4>eiligenSc^rift(l.Jtor.
7 unb Cffenb. 3o^. 14, 4) fuc^te man bie (S^elofigfeit aU ed^t ^riftli^ bargufleSen, unb ben
platonifirenben Jttr(^ent)dtem im 2. unb 5. 3<^ti^- gdtt gerabegu ber e^dofe Stanb für $erfo-
nen beiberlei Sefc^lec^t« für ^o^er att bet e^elid^. Oab el nun au(^ noc^ (ein Sebot bet S^e«
loftgfeit für Jtlerifer, fo enthielten ftd» boc^ t>iet^ namentUt^ fBifc^öfe ber (E^e^ bie »weite (E^e
tonnte ben (Beifllic^en fogar fc^on fbeng verboten werben. 9li nun aKmdlig bie rom. Sift^ife
in i|rem Vnfe^en fUegot unb feit bem 4. Sa^r^. bo« JKrd^enregiment fhenger entwidhlten,
foberten fie, baf bie SeifHic^en nut allein ber Jtirc^e leben unb f!(^ nid^t btr^at^ foSten.
S)iefe Sobemng fanb |war befidnbig SBIberfpru^ ; aber bennocb warb e« im 4. 3^^- itnnter
24*
872 G^eloftgtelt
geMo^nlid^er, baf fid^ bie ^o^ete (SeijUtc^feit ber &)t enthielt; unb ^cn 'if)x ging bie Q^elcfigfett
axLi) auf ben niebem iKetuf unb auf bie ÜRönc^e übet. !0lan nannte biefelbe Coelibatus
unb fj^xtata^ ift bec Vufbrul Cilifiat t^otjugemeife für bie e^elofigfeit be^ geifllid^en ® tanbe«
in bec com. Jtirc^e sebrduc^Ud^ sen>orben. SDucc^ bie^ot)in^ia(fi^oben bec fclgenben Seit warb
cnb(i(^ ben (Seip^en bie S^e serabeju t)erboten/ unb n)d^renb batf Concil \)on Sourtf (56C)
bie SBeltpriefler, SDialonen unb Cubbiatonen, n)el(^e bei i^ren ^uen angetroffen »urben, auf
ein 3a^c (ang t)on ber Serric^tung geijlHc^er Functionen fulpenbirte, i»erorbnete ber iTaifer 3u*
flinian, baf bie üoit (SeiflR^en nac^ empfangener SBei^e fleteugten Jtinber al^ iUegittm unb un«
fS^ig )um antritt ber i»dter{i(^en Qrbfc^aft angefe^en n)erben foQten. Seffenungeac^tet gab t9
immer nod^ \)iele t»er^eirat^ete ^riefier, bie namentlich in bemSBiberfprud^e, me(^en bie griec^.«
fat^. Jtirc^e gegen bie romifc^e »egen M Colibatgebotd er^ob, einen fRhS^alt ju ftnben glaub«
tett. JDie ZruDanifd^e 6t)nobe )u itonflantinopet (692) erHdrte fogar ber rom. Äirc^e gegen-
über, baf bie $rie{Iec unb Diaionen mit i^ren^auen ebenfo (eben bürften tok bieSaien, gemdf
ber alten (Semo^n^eit unb Snorbnnng ber Vpoflel. 2)iefe SBefiimmung ijl in ber ort^obop-gried^.
Jtirc^e aud^ in Geltung geblieben. Sie ^riejler unb JDiaf onen burfen t)or ber SBei^e ^eirat^en
unb nac^ ber SSei^e e^etid^ (eben; nur burfen |te eine (meite S^e nic^t einge()en. gu 93if(^ofen
unb Patriarchen aber »erben nur folc^e ^riefter gemd^lt, »elc^e im Solibate (eben.
jDie röm. ^irc^e fuc^te bagegen ben Golibat mit a((er Gtrenge burc()ufu^ren, o^ne aber in
ben ndc^flen Sa^r^unberten jum giele ju (oinmen. 9ortn>d^renb gab e« eine SRenge bemeibter
9tiefier, ebfc^on bie CondHen Immer neue (Sefe|e erHefen, um bie S^elofigteit ber ®etfllic^en
burd^jufeten. X)ie ^dpfie 2eo CL (1048— 64) unb 9lifolaue IL (1058— 61) verboten ben
t)er^eiratl^eten |)rieflem ober folc^en, »elc^e Concubinen ^dtten, jebe geifllic^e Verrichtung bei
Gtrafe ber Gpcommunication. Xlejpanber n. (1061—73) t)erorbnete auf ber G^nobe ^u 9tom
(1063), baf ber Sann S>enienigen treffen foKe, n>e(cl^er ber fDleffe etnel ^nefler^ beiwot^ne, bec
eine Sf^au ober nebeneingefu^rte Gc^mefler ^abe. Gregor YII. toieberl^olte in einer ju 9lom
(1074) gehaltenen 69nobe biefe SBe^immungen unb er(ief bie Serorbnung, baf ieber 2aie,-bec
bei einem ber^eirat^eten ^riefler hai %benbma^( genief e, in ben SBann getl)an, jeber ^tiejler,
ber fid^ ber^eirat^e. unb {eber im Soncubinate (ebenbe XkaStt M 9imti entfe^t totxbtn fottte.
Dbfc^on in aQen Sdnbem gegen biefe SSerorbnung bie ^eftigfie Aufregung entjlanb, muf te fie
(Bregor mit fhenger Confequen) jur Slu^fu^rung tu bringen; unb toxttocl fiel) noc^ im 12. unb
13.3a^r^. einie(ne t)er^eirat^ete (Beifilic^e in 2)eutf(^(anb unb Stalten fanben, n)arb boc^ im
Sanjen ber Solibat für bie (Seifili^en ber rom. St\td)t burd^gefeft unb blieb feitbem allgemein
gültige fßorfc^rift unb $rajn6. Sie anget^ane Gemalt xaijtt {tc^ freiließ jumal in jenen ^txicn
ber S^o^eit unb n>ilben Seibenfc^aftltc^feit, burc^ eine jum Sl)eil grenjenlofe ®ittenlo{igf(it unb
fBerberbnif ber ^riefler unb ÜJlonc^e, gegen meiere einzelne ftreng ge^nnte flRdnner ebenfo ter«
geblic^ anfdmpften »ie alle ConciHen. Sie gud^tloflgfcit unb 93erfunfenl)eit ber Geifllic^feit
n)arb fogar laut imfBoltttone gegeifeltunbimfDlunbe betf !Bolfe0 fpru(^tt)5rtUc^unb gab enblic^
einen mächtigen ^nflof jur Sntfaltung ber lirc^lic^en 93en>egung, toeld^e mit bem anfange betf
16. 3al|rl). begann. Sie gü^rer beö ^rotejIanti«mu«, bie JBeformatoren, erfldrten ben dblxhai
für eine in ber ^eiligen ©d^rift nic^t gegrünbete unb ber natürlichen Drbnung ®otte« wibcr-
fprec^enbe (Sinric^tung unb traten (wie 2utl)er) )um S^eil felbfi in ben el^elic^en @tanb. Siefc^
SSeifpiel toirfte auc^ auf bie rom. Geiftlid^feit, oon ber auf bem Soncil ju Sribent bie Sbfc^af-
fung bed Solibatd gur Sprache gebracht tpurbe. Sod^ bie ^t^x\)txt ber Stimmen entfc^teb
im.6oncil, baf GottSenen bie Gabe beriteufc^^eit nic^t oerfagen merbe, n)elc^e i^n rec^tbarum
Mtten mürben, unb ber Solibat mürbe hiermit t)on neuem unb für immer für ben röm. Jtlerud
fanctionirt (11. iRoo. 1565). Sie mit ben niebem SEBei^en a3erfel)enen fonnen mitSJerluf! i^re«
Vmtd auf bem geiftlic^en Gtanbe treten unb ^eirat^en. 93om Subbiafon auftodrtd \ft )u einem
folc^en Gc^ritte bie Sidpenfation M ^apfie« erfoberlic^. (Sin ^riefier, ber in bie S^e tritt, oer^
fallt ber ßpcommunication unb mirb unfähig, irgehb eine geifllic^e ^anblung gu oerncl)t€n,
SBitt ein SDlann, ber oer^eirat^et ifi, ?>riefler »etben, fo erhalt er bie SBei^e nur unter ber Se-
bingung, baf er fid^ oon feiner ^au trennt, md^renb biefe a\xi freiem antriebe in bie Trennung
miUigen unb entmeber felbft in einen Crb^ treten ober boc^ baf Gelübbe ber Jteufc^t^eit ablegen
muf . Sen ^riefiem ber in Stom unirten grie4.«fat^, Gemeinben ^aben bie ^dpfte gmar bie
Sortfebnng ber t)or erhaltener SBei^e gefc^lof enen &jt erlaubt, aber babei bie Sebingung gefleUt,
baf folc^e 9riefler t»or ber ^eier bed 9Ref opferf fiete brei SCage lang bef Umgangs mit bet ^rau
(tc^ enthalten.
Sro| biefer fefien SefHmmungen ifi in Solge ber Snftc^ten unb geifligen Stic^tungen b»
a^tpatUn (S^tt 373
•
neuem unb neueften Seit ber Stavxpf degen ben Soßbat inmitten ber ximAatf). Jtitd^e fetbfl, fo«
n>ie aufer^atbbexfelben ))te(fa(^ hiebet aufgenommen n)orben; i.S3. in@(^(efien, Saiem, 9l^ein-
preuf en, in granfretc^, Spanien unb ^ortugaL ^a, aOe {Reuerung^t^erfuc^e im Sc^oofe be^
Aatl)olici0mud concentriren fid^ in bem Sngrife auf benSoUbat, beffen^bf^afung freiließ fe^t
tief in bie 93er^d(tniffe unb (Sefialtung biefer Jtitc^e eingteifen müßte. 3m 3- 1817 f^on fteUte
ein ©utad^ten bev fat^. gacuttdt ju Tübingen aU eine berUcfac^en be^SRangeU an fatf^.<Betfi«
liefen ^auptfdc^üc^ ben Cößbatlimang auf. Sgl. .I^uber, „S^eimüt^ige S)arflenung bec ttr*
facben be^ SRongeW an tat^. GeiflUc^en^^ (fRctxo. 1818). Sobann tetd|ten 1826 QeifHic^e in
@d^(e{ien bei bem bifc^oflid^en Crbinatiate (Sefuc^e um Sluf^ebung bei Solibatl ein, unb feit-
bem biCbeten flc^ auc^ SSereine in Saben, SBurtemberg, Saiem, Cc^ktien unb St^einpreufen,
n>e(c^e mit ber ttmgejlaltung bei 2)ogmal unb Slitul bet ronu Jtin^e bie Angriffe auf ben (So«
libat t)erbanben. Seiner t)erof entUc^ten bamaM bie SBntber 3- tL unb %. Steiner bie Sc^ft:
,,Die Sinfu^rung ber erjwungenen (St)elof[gfeit bei ben c^rifKi^en (Seijttic^en unb i^re gfolgen"
(9ltenb.l828-, neueXulg. 1845), bie grofeeSufTe^n machte, enblic^fam bie Slbf^affung bei
Solibatl felbfl in ben®tdnbelammemt)erfd^tebent(t4 iuc6pca(^e, namentlich in SSaben^Stl^ein«
Reffen unb @acl^fen. ^ie Jtirc^e machte hiergegen aOerbingl geltenb, baß btefe Angelegenheit
cin^ia t)or if)r Sorum, ntc^t aber in bie ftaattic^e (Sefe^gebung gehöre, unb in SBurtemberg ge«
(ang el felbfl bem jnerul; ben Serein gegen ben Solibat bur^ bie Stegierung (1831) unter-
brüden ^u laffen. ^efio eifriger regten (i4> nun aber bie (Begnet in ber ^rejfe; unb befonbnl
trug daxo^i (f. b.) burc^ berfc^iebene Gc^rifttn &ur fortn)4^renben S^nregung ber ^age bei.
Suc^ in Stantrei^ »urbe bie (Soßbatlfroge feit 1829 fe^c lebhaft befproc^en. 3n Spanien
»arb (te (1842) in einer Situng ber Slfabemie ber fir^Uc^en SBiffenfc^aften in6m>dgung ge-
bogen, »d^renb fte in Portugal bereiti 1835 in ben Kammern, miewol ot^ne Stefuttat, )ur
S3er^anbtung fam. ®lei(()el gefc^a^ in Srafilien feit 1827. Slac^bem bereiti bie X)eutfc^tat|o-
lifen (f. b.) ben GoUbat abgefc^afft, fam biefe Sngelegenl^eit burd^ bie 99en>egung t)on 1848 in
S)eutf(^lanb »ieber fel)r leb^a^ ^ut Sprache unb marb bei ben politifc^en SBeßrebungen mit tn
ben SBorbergrunb gefteUt 3nt ^^tlament )u ^antfitrt, in ber preuf . Stationaloerfammlung, in
. ber treffe t)erlangte man bie Slbfc^affitng bei (Solibatl. tluc^ in ben ojh. Staaten erhoben ftc^
laute Stimmen gegen ben Coltbat*, boc^ trat l)ier bie Staatlgen)alt auf bie Seite bei ^^ap^ti,
ber ben Solibat fc^on 1847 in einer S3uQe t)on neuem eingef^drft unb bie Übertretung beHel«
ben all t)ern>erfli4 bejeic^net ^atte.
(S^tt^aätn (PacU dotalla), Q^t^ttttiqt, Reifen bie bei Singe^ung ber S^e feßgefe^teu
SefKmmungen, totli^t, ahmä^ttib t)on bem gemeinen {Rechte, über bie Sßermögenl« ttnb Gib-
rechte ber (Ehegatten bilponiren. 3n le(terer Se^ie^ung ifl namentlich Jtoifc^en ben t)ertragl«
»eife errichteten Cl)e{liftungen, welche unmiberrufli^, unb ben in gorm einel legten SBillenl
errichteten, meiere miberruflic^ {tnb, gu unterfc^eiben. ^ie !Bermifc^ung t)on rom. unb beutfc^en
Slec^tlgrunbfdf^en f)at biefel 9tec^tlt)erl)dltnif complicirter gemad^t, all el feiner 9latur nac^
ift *> neuere Sanbelrec^te brachten monnic^fac^e SRobificationen in baffelbe.
@(ef$eibtttta, f. Q^t.
®^t^ttlohnm, f. SponfaHen.
@$re ift bie mnerfennung bei perfonlid^en SBerti^l. SRan ^at (S^re, infofem man burd^
feine i^anblungen unb ®ef[nnungen auf biefe %nerfennung %nf^ruc^ ma^cn barf, unb in biefer
SSegie^ung' rebet man auc^ üon innerer (ii)tt, n>d^renb ber Sulbrucf : in &)xtn \itf)tn, mt^x auf
bie dufereS^re ftc^ begießt Qf^terbietung ift bie mit dufereriS^renbegeigung DerbunbeneJ^oc^«
ac^tung gegen ^o^ere; ^rfur^t ein ^ol^erer Grab {ener ^o^ac^tung, t}erbunben mit %ner«
fennung unb Untermurfigfeit Sft aber merben biefe Stulbrucf e blol all Stebenlarten ber ^5f-
lic^feit gebraucht. Iba^ metir ober minber lebhafte !Ben)uf tfein helfen, toa^ man feiner d^re
fc^ulbig ift, ^eißt ff^rgefü^r, bal gcmdfigte unb naturUc^e Streben nac^ &)xt Sbrriebe, bal
gu lebhafte ober leibenfc^aftlic^e Streben aber V^tgeig unb im erl^o^ten 9Raf e Q^rfuc^t. Die
duf ere Sl^re, »cld^e t)on ber innem aulge^en fottte, ifl bie fogenannte bürgerliche 6^re. Sie
mac^t all allgemeine burgerHc^e S^re einen Seflanbt^eit ber t)ollen SRec^tlgufldnbigfeit einer
9erfon aul, fann aber aud^ all befonbere flmtl- ober Stanbele^re nod^ (Brabe ber Steigerung
^oben, unb in gemiffem Sinne mag' man all bie Spi^e biefer (Srabation ben Segriff ber SRa-
fefldt bei Staatloberl)auptl onfe^en. %ll ein unb gmar ^o^el Sut ber 9erfon, fpedeQ bei
^ Sfaatibürgerl, fann biefe S^re ebenfott)ol ®egenflanb einer ftrafbaren 9}erte(ung (f. Sniurie)
fein, all it^re Sd^mdlerung ober gar 6ntgiel)ung ein Strafübel (f. S^renfttafm unb Snfamie)
abgeben fann. — (B^renet^datng ijl bie nac^ einer 83eleibigung abgegebene SBerftc^erung bet
374 ^^tnämttt ® ^renbcrfl (C^riflian ©ottfc.)
Srletblger«, tof er bte (S^rcn^aftigfeit bei Sßeteibtsten anetlenne. Sie toax früher in fßttiln'
butm mit tet abbitte (f. b.) ^duftg ein 9Uccp ber n^egen SBeteibifinngen t}ett)dndten Strafe.
Q^VtmmUt Reifen fo((^e CteKen, bte mit feiner ober fe^r gerinder Sefolbung t)erfniipft
jtnb unb nur ber 6^re wegen gefuc^t ober befleibet werben. SSIoße Beic^en t)on (S^rendmtem
itnb bie S^rentiter, uimi^t welker 3emanb gar nic^tl t»on Slmtl wegen ju t^un \)at, foubctn
blol einen gewiffen Slang in ber bfirgerU(!^en (BefeUfc^aft genieft. Of^renbamen unb ®$renca*
}ȟntxt nennt man ^of)ere Wienerinnen unb S>iener furflUc^er ^erfonen.
C^^tettBerg (S^rijtian (Sottfc.), einer ber aulgejetc^nettlen 9laturforf(^er ber (Segenwart,
geb. 19.9[pri(1795 ju JDelitfd^, befu(|te Gc^ulpforte unb bejog 1815 bie Untt)er{!tdt )u Seip«
{ig; wo er anfangt S^eologie {htbirte, nac^ einem falben Saläre aber {tc^ ben mebicinifd)en 6tu«
blen (uwenbete unb jwar mit um fo me^r Steigung, ba i^n t)on früher Sugcnb an grof e Siebe
}ur 9laturtunbe erfüOt ^atte. Die SRintdupflic^t )og i^n 1817 nac^ S3erßn, wo er nun iugteic^
bie äRebicin prattifc^ ))erfb(gte unb 1818 bie mebidnifd^e Soctorwurbe erlangte. ®etn Idng|l
gehegter SBunfc^, eine grof ere {Reife gu naturwiffcnfc^aftHc^en Qtotim ju unternehmen, ging in
Srf&Oung, M bie Vtabemie ber SBiflenfc^aften in Serlin im S[pri( 1820 i^m unb feinem
greunbe |)empri(^ (f.b.) bie 9RiUe( )U einer Steife nac^ ^g^pten barbot S)ie Steife war anfangt
auf jwel Sa^te berechnet, t)ertängerte (ic^ aber aUmdKg 'auf fec^l ^o^it, ^emprid) {larb in
9Cg9pten, (E. Ufyctt im ^ttb^ 1826 nac^ (Suropa juriid unb würbe hierauf (um auf erorbent-
litten, foWiel839 gum orbenttic^en ^rofeJTor berSDtebicin an ber ttntt)er|ttdt juSSerlin ernannt
3m 3. 1829 begleitete er nebfi (Suft. Stofe 9. \)on ^umbolbt auf feiner Steife nac^Sften bil an
ben Sttai. (Sinen Vbrif feiner erflen Steife ent^atten bie ,,9taturgef^ic^trtc^en Steifen burc^
Storbafrü a unb SBefiaften in ben 3- 1820 — 25, t)on ^empric^ unb 6.'' (Sb. 1, %bt^. 1,
Sert 1828)$ ben naturl^iftorifc^en (Ertrag berfelben befc^reiben feine „Symbolae phy-
sicae'%,Mammalium^Dec.IetU,SerI. 1828— 33; „Avium'', Dec. I, 1828; „Insectu-
rum", Dec. I — IV, l>erau«geg. von Älug, 1829 — 34, unb „Animalium evertebratoram'',
Dec If 1828), beren Sortfefungen n\i)t erfc^ienen, benen ftc^ aber gewiffermaf en feine Stcbrif-
ten ,4>ie itoraQent^iere be^ Stotf)en SReere«" (Sert 1834) unb „Die Slfalep^en be« Stot^en
SReerel" (S3erL 1836) anfc^Uef en. Die erfb^reic^fte 2:^dtigfeit t)erwenbete 6. auf mifroflo-
pifc^e ttnterfuc^uttgen, bie i^n t)on fe^er ))or)Ugdweife befii^dftigten. 3n Solge einer ^Scbft f(^a^
fen Unterfud^ung^metf)obe i)at er bie grof ten unb wichtigsten (Sntbeiungen gemacht <!pier^er
get)6ren bie aufcinanber folgenbcn, im 3«fÄntmcnt)ange ftct)cnben grof crn Slb^anblungcn : ,,Dr»
ganifation, ©tjflematif unb geograp^ifc^e« fBcrf^dltnif ber 3nfu|Ton^t{)ierd)cn" (Scrl. 1830);
„3ur (Srfenntnif ber Drganifation in ber Stic^tung M fleinften StaumcS" (erjler unb jwciter
Seitrag, JBerl. 1832—34); „Sufdfe jur (Srfcnntnif grof er Drganifation im f leinen Slaume"
(S3erl 1836, mit Jtpfrn.). Diefen Slnbeutungen, bie grof e0 9uffet)en machten, unb in welchen
fc^on Sut)ier ben Slnfang einel neuen Stitalter^ für gewiffe S^ttge ber Staturwiflenfc^aft er«
blidte, folgte balb nad^^er ba« umfaffenbe SBerl „Die 3«fwnon«tl)ierc^en aW t)ollfommene Or-
ganismen" (8ps. 1838, mit 64 fc^on geffoc^enen, auf ben vortrefflichen ^anbjeic^nungcn bc«
SJerfafferS beruf)enben Jlupfertafcln), ba« in Se^ug auf 3tit)alt unb duf ere äuöflattung ju ben
Sierben ber beutfc^en Siteratur get)ört. Unftreitig ift (S. aW ber eigentliche Schöpfer einer
Wiffenfc^aftHc^en Snfuforienfunbe ju betrachten. S(|eil« burc^ Sufdlltgfctten, t^ctl6 burc^ Som«
binationen würbe @. auf bie (Sntbedung ber foffilen 3nfu{ton«tl)iere, b. l). ber il)nen angef)5ren-
ben ^anjer aul Jtiefelerbe, geful)rt @o grof unb allgemein auc^ ba« Staunen war^ al« (S.
befannt machte, baf Jtiefelguf^r, gewiffe ^olirfc^iefer, ba« im {)ol)en Slorben jur Seit von ^un-
ger«notf), genoffene 93ergme^( viele ^euerfteine unb Jlrelbe )um grof ten Sf)eile au« folcf)en orga-
nifc^en Uberreflen beftdnben, fo uberjeugten ftc^ boc^ bic9taturforf^er leidet unb fc^nell von ber
Sti4tigfeit iener fiaunen«wert^en S^atfad^e, bie S. in feiner ^bl)anblung „Die Silbung be«
europ., Ub^fc^en unb uralifc^en JTreibefelfen« unb Jtreibemergel« an^ mifroffopifd^en Dtj^ani«-
mtn^' (SerL unb £pj. 1839, mit Äpfrn.) al« in brei SBelttt)eilen fic^ wieber^olenb nacf)wie«.
Daf auc^ bie Dammerbe au« 3nfuforien beffel)e, lyatte er ^ü^er in einer Stb^anblung ,;Die
fofplen Snfuforien unb bie Icbenbige Dammerbe" (Sert 1837, mit 2 itpfm.) veröffentlicht
Diefelbe (Sntbecfung, bie er uxA 1841 in SSejug auf ben Sorfmoor machte, ber einen grof cn
2l)eilSerlin« trdgt, enegte in berJ&auptffabt eine faff fomifdie ©enfation. 3n ber Slbl)anblimg
„Da« Beuchten be« flReere«" (SerL 1835), jugleii^ ein SBtufler fc^arfer Unterfuc^ung unb mci-
fler^ofter DarffeDung, wie« er ben®runb bieferStaturerfc^einung in mi!rof!opifcl)en@ectl)ieren
na(^..(£ine d^nlic^eStnwenbung feiner Sntbedungen ma4te(S.in ber@cf)rift„^affat«, ©taub«
unb S3lutregen, ein grofe« organifc^e« unftc^tbare« SSirfen unb Seben in ber ^mtcfpM^c"
9^ttvibtt(i(satDxo Ü^unhuit^tin 375
(BfA. 1849). Sfoctbauetnb mit hm ttmSfyiitn OAieCc befc^dfttgt, toai unter Vnberni bte
Gc^riftcn ,^urie 9la(^ri(^tfn ubrv 274 feit bem V&fc^tuffe ber Safeht be6 fitofem 3nfuforieti«
tt)cr(^ neu beobachtete 3nfuforienarten'^ (Sett. 1S40) unb ,,Serbreitund unb Sinfluf be« mt«
froffcpifd^euEeben« in 6äb- uubSlorbamerifa" (eer(.1842), fomie eine Steige in ben ,,!Bett(^*
tcn^' unb ,,%b^anblunsen^' ber becHnet S(f abernte ber Siffenfc^aften entf)a(tener, lum Z^eil
auc^ befonber^ abgebrudter 9b^anb(ungen bekoeifen, be^anbelte S. bidweitcn au(^ femerlie-
gcube fragen mit 0eijl. SUilgeieic^net unter biefen Sb^anbhtngen t{l bie ,,Über bie natumif«
fenfd)aftlid^ unb mebicintfc^ DoUig tinbegrünbete ^rc^t t)or fonptrKc^er Snttrdfiuns ber 93oIfer
burc^ bie fortfc^reitenbe 9ei|le«entn)tctelund'' (SerL 1842). 3n ber Statur ber £)inae fiegt ti,
ba^ manche ber Sbigoben, jumai aber gen)i|Te Sfotfierungen S.*9 von ^^^fiologen, lir)ten unb
®eogno{ten SEBtberfpruc^ erfuhren. (Scfe(t aber auc^, baf i}te&ei<^t einzelne jener aOdemrinern
Qait unhaltbar befitnben n>urben, fo ^at 6. immer bad Serbienfl, fetbfi bie SEBiberlegung ba«
burd^ ))eran(aft ju ^aben, baf er eine Bat^n brac^, auf toelc^er bie ie^t ja^Ireic^en Stac^fo^dcr
o^ne 6(^n>terig{eit |t4) bewegen (önnen. (6. SufufotienO
Q^ttnUti (Sriebr.), rc(igiöfer Gc^riftfielter, geb. )u eiberfelb 6.SDec 1776, »urbe 1708
^rebiger in ^lettenberg, ISOS^uSf^Io^ 1806 Dbetconftflerialrat^ unb J^of-unb S>om-
prebtger unb 1854 Dber^of^rebiger in Berlin. Sr geborte )ur ref. Jtird^e. 3n feinen e<^riften.
' f^at er in«befonbere bie (Befahren, totli^m ba« toeibli^e Gefc^tec^t in 9b{t(^t auf Stetigiofitat
unb eittlic^teit au^gefett ifi, forgfdttig crfapt ufib gekoif in manchem toeiblic^en «^erjen ben
@inn für ßtt(i(^e Snmut^ unb prunf (ofe $duf ttc^feit gekDedt unbgefiärft. Son feinen fta^l«
reichen 6(^rtften ftnb iu ermahnen: ,^anbh\xi^ für bie dfl^etifc^e, moralifd^e unb reügiofe S9i(«
bung be« Seben«, mit befonberer !Rüdfic^t auf bai wetMic^e (Bef^le^f ^ (Qiberf. 1807) ; ,,SSeib-
licbcr 6inn unb weiblic^e^ Eeben^' (SerL 1809*, 3.9(uf(., 1856)} „ßiiitn, bem @eniu< ber
9Betbli4|IeU getoei^f' (BerL 1809)i ,,«nba(^tlbu(^ für (Sebiibete be« weiblichen @efc^tec^t6"
(2 Bbe., Spj. 1816; 5. VufL, 1856). gu feinen ,,!Reben an (Bebilbete au< bem weiblichen (Sc-
fc^Iec^te'' (Glberf. 1804; 4. «ufl., 1827-29) bilbet fein SBert ,,2>er S^arafter unb bie Be-
flimmung be^SRanne«^' (Slberf. 1808; 2.%ufL, 1822) ba« (Begenfߣ SEBie fc^arf @. bie
(Tttlic^en JTrdfte ber 6eele unb bie tiefem Steigungen, befonber^ berl^o^emClaffen, beachtet f^at,
beweifen feine ,,9teben an gebilbete SRenfc^en iiber bie ^eiligfien Angelegenheiten bti (Beiflcö
unb ^erjen« in unfern SEagen" (5 Bbe., Düffelb. 1802—4); ,,Bilber M geben«" (5 Bbe.,
eiberf. 1811—15; 2. «ufL, 1851); ,,eufebia, Blatter für bie ^du^Hc^e Snbac^t" (2 Bbc,
£pi. 1858); ,,®eifi ber reinen GittUc^eit" (Semgo 1802); „(i\xp\)xanoir über bie EUbc'
(2 Bbe., (Slberf. 1805; 2.a(u{L, 1817). S>en p^ilofop^ifc^en Blil mit fietem ^infc^auc n
auf ba6 wirflidj^e Eebcn beurtunbeten bcfonber« feine Gc^tiften „SBa^r^eit unb Dichtung über
unfere gortbauer nac^ bem Zobe"(£p). 1805), „Siai Gc^idfaP (Slberf. 1805) unb „^c
grc^e unb Srauernbe^' (£pi. 1818; 5. 9ufL, 18?5). Unter feinen t^rebigten ieid^nen fic^ au«
bie „Betrachtungen über bie »ic^tigflen Angelegenheiten be« rettgiöfen 6innel unb 2tben«''
(Berl. 1812), fowie me^re feiner vielen (BeUgen^eit^reben.
@^rcnbergcr Stlauft, ein frü^er^in fe^r fefter $untt an ber JJtorbgrenie XiroM, am Sec^
oberhalb bc« bair. glelenl Steute, auf ber {ewigen Jtunßjbafe ))on Süjfen ^atauftodrt« nad^
ttm Dberinnt^ale, benannt nac^ ber ben bortigen (Sebirgipaf be^errjfc^enben, wd^renb be«
fran}. 9let)olution«!riege gefc^leiften gefte S^renberg, würbe im Gc^malfalbifc^en Jtriege am
10. 3uli 1546 t)on 6ebaftian Sc^drtlin unb am 19. SRai 1552 Don SRorit t)on Cac^fen weg>
genommen, ber in golge beffen beinahe ben itaifer Jtart V. in 3nn<brul gefangen ^dtte. 3nt
S>reifigidl)rigen Jtriege würbe fte 1654 Dom ^erjog Don SBeimar vergeben« belagert, bagegen
1705 Don ben Baieni unb turj nac^^er wieber Don ben Jtaiferlid^en erobert.
fö^renbrcit^eitt, nebft benSSBerfen ber gegenüberttegenben unb burc^ eine Cc^iprücfe
mit i\)x Derbunbenen 6tabt itoblen} (f. b.) eine ber wic^tigften 9<jlungen ber 6rbe, am rechten
9ti)einufer im preuf. Stegierung^bejirt unb Jtreife Jtobten}, auf einem fieilen, 565 %. über bem
Strome, 560 über bem SReere gelegenen gelfen, war wa^rfc^einHc^ fc^on (ur Seit ber 9tomer
ein befe^igte« Caflell unb würbe um bie fDtUte be« 12. 3<^c^- ^om Srjbifc^of Don Zrier, J^er«
mann, neu erbaut, fortan «^ermannfkin genannt unb f^ata onfe^nticl erweitert. 3n ber fpd«
tem Seit, namentlich im S)reif igfd^rigen Anege, war fte Don grof er SBid^tigfeit SSd^renb ber
8fneben«unterl)anblungen ju Staflabt würbe (te 1798 Don ben gronjofen Dolferred^tlwibrig ein«
gefc^loffen, enbr4 nad^ 14monatlic^erBloAibe 29. San. 1799 au« Stangel an 2ebeu«mitteln,
übergeben unb 1801 gefprengt. 9tebfi bem an il|rem Jfuf e liegenben, burdb regen (Sewerbfieif,
SBein- unb Gpebition«f)anbel belebten Gtdbt^en S$rcNbretfflein ober S^ale^renbreitftein
376 Q^ttn^tti^tt &^ttnUiion
noc^ im 1 7. Sa^r^.SRüt^eim im Z^l nnb bann tutjc Seit ^^tfipp^t^al genannt h}0 bo^ «^emalige
furttietfc^e; jeftt ju mUttdrifc^en Swect^n t^enDenbeteSReftben^fd^lcf fomie rinCauerbrunnen ftc^
beftHbet, unb mit bem gonjen baju fie^örisen 9mte tarn fte 1803 ali Ontfc^äbiflung an ben
Sur{!ent)on9laj]au«9Bei(bure, ingoige be^'SBienet )Songre|fe^ aberan^reufcn, n^orauf fie
unter ber Seitung M preuf. (BenecaK t)on 9[{let feit 1815 n){ebet^etdef!eUt unb bebeutcnb
t)erflärft nutrbe. 9la(^ SDlontalembert*^ Softem erbaut, befielt fte im ^auptfort awt ^ipei«,
aud^ breifac^ überetnanber gewölbten fafemattirten SBatterien, fann eine (lamifon t)on 14000
SRann unb in i^ren grofen fDlagajinen $tot)iant fut SOOOfDlann auf 10 3- faffen. S)er Sau
f^at 5 üRitt. S^Ir. geloflet SBgC „Sif)An\\ittx «ntiquaritt«'' (!Bb. 2/2ief. i, JtoMeng 1843).
@(tengeri$te Reißen im SQgemeinen bie jur Unterfu^ung unb SBeitegung t^on S^ren«
fachen niebergefetten (Berichte; totliit jugleic^ auf Sefeitigung be^ £uelll ^inwirfen foUen.
Sie tommen ju frul|efl beim beutf^en fKbel att t)ertragdmäf ige (Einrichtungen (j^dicia he-
roica ober equestria) ))or, too {te auc^ Q^tentafefn genannt n^erben. Siefeiben mürben au^ ^o^en
^beugen tufammengefegt unb \)om Sanbe^^erm beftdtigt. Sie urt^eiUen nac^ einem eigenen
Q^xtnxt^tt unb f)atten einen Of^tettmatfilatran i^rer Gpifte, ber •su))or bie Qi^il^t unb X^nen
Neffen ttptohtt, ber bor bem S^rengeric^t erfc^einen moOte. Solche (Ehrengerichte beftanben
befonber^ in £){lreic^, Seriellen unb in ber 2au{I|; boc^ gib |te, feitbem ber %bel aufborte, ein
abgefd^Ioffenee ©anjed (U bitben, überall eingegangen. %^nUd^ unb i^nen nac^gebilbet maren
bie (E^rengeri^te bei ben Stubirenben, inibefonbere bei ber Surfc^enfcbaft. X^ei(tt)eife ftnb ber»
gleichen noc^ auf einigen beutf(()en ttnit^erfitaten felbfl ftatutarifc^ eingeführt jDoc^ ^aben fte
bem Unn)efen be^ S)ueU ju feiner g^it burc^greifenb entgegenmirfcn tonnen. 9[nberer %rt finb
bie (S^rengeri(^te beim üJlilitdr. 6ie (tnb entn)eber au6 mehren eigene gemdf^Iten Offizieren,
ober auc^, n)ie.in ^reuf en, au0 bem gangen Dfftgiercorpd eine<!Regimente i\ufammengefett, um
über {»eibeutige ^anblungen eine! Dfftjier^, bie nic^t t)or ba< S^^^ ^^^^^ Jlriegjgeric^t^ g^
^oreU; 5U entf^eibcn. 9la(^ ber preuf. SDlititdn^erfaffung fann ber Su^fprud^ berfelben nur eine
ber folgenben t)ier itategorien enthalten: 1) t)oUige Sreifprec^uQg be0 ^ngeflagten, 2) 93erluf(
be^ %\)ancemcnt9 für eine beftimmte Seit/ 3) 6nt(affung au^ bem S)ienfte unb 4) (Smlanung
aue bem Dfftiierfianbe. 3tber Dfftjier o^ne Su6nai)me ^at ba< SRe^t, auf ef)rengeri(^t(i(^e
Unterfuc^ung gegen einen anbemDf^)iet beffelben Corp9 anzutragen; n^enn er burc^ beffen Se-
tragen bie Stanbe^ebre gefdf)rbet glaubt
@^tenIeaion, gegennjdrtig ber einjige in granfrcic^ bcf!ct)cnbe Drben, unb jwar ein SBer-
bienjlorben. ©ie franj. Slepublif t|atte bie fünf fonigl. Slittcrorben abgefc^afft unb erfannte
ausgezeichnete t)aterldnbifc^e 93erbien{le nur burc^ ein einfaches Sanbotum an. S3onaparte,
ber bei feinen ^errfc^erbejlrebungen me!)r ben pcrfonüc^en 6t)rgeis aW ben ^atriotiSmu« be*
rüäjic^tigcn mufte, fanb bieS nid^t genügenb unb lief in ber SSerfaffungSurfunbe t)om 3- VIII
auSgezei^neten Ariegem Belobungen t)erfpred^en; bie bann in (S^renmafenbeflanben. 3Li$ er
Ieben6ldngUc{)er (Eonful gooorben, t^at er einen Schritt totitct unb legte ben gefe^gebenben
itorpem einen grof artig gefaßten (Entwurf zu einer ärt Drben t)or, ber unter bem 5Ramcn ber
6^renlegion alle Salente unb Xugenben in SRilitdr unb dWxl umfaffen unb mit S)otattonen
au« ben Stationalgütern t)erfel)en »erben foüte. Dbfc^on bie 5Wotit)e M ©ntwurf« für ben rc«
publifanifd^en (Seift dufcr|l f^onenb abgefaf t waren, fo enegteberfelbe boc^ ben l)eftig(len SBi-
berfptuc^, unb nur burc^ geringe 5Dlajoritdten würbe er zum ®efej erf^oben. Slm 12. SWcfiTbor
be« 3. X (2. 3uU 1802) erfc^ien hierauf eine (Sonfularorbre, weld^e bie 6l)renlegion in« 8cben
rief. (E« würben 16 Eo^orten enic^tet, beren |cbe mit einer |dl)rlic^en 9lente t)on 200000 grc«.
üulgeftattet war unb einen eigenen üTlittelpunIt ncbj! felbftdnbiger Verwaltung \)attt. ^ie So«
l)orte zahlte 7 ®rof Offiziere mit je 5000 grc«., 20 (Sommanbanten mit 2000 grc«., 30 Dffi-
jiere mit 1000 grc«., 350 ßcgiondre mit 350 grc«. jd^rlic^en (Sel)alt«. «n ber ©pi|e ber (So-
Porten ftanben bie au«gezeic^net(len ©enerale, unb bem (Sanzen war ein ®rof fanzier t)orgefe|t
%Ue, welche (El)renwaffen empfangen, würben aufgenommen unb überbie« eine grof e !D?enge
neuer fiegiondre creirt Die S)ecoration befianb au« einem funfflral)ligen, weifemaiUirtot
©tetn, auf bejfen einer Seite ba«Silbnif be« erften ffionfuKSonaparte angebracht war-, bie
anbere Seite trug bie J)et)ife: „Honneur et palrie", unb al« Umfc^rift: „Röpublique fran-
gaise." «l« Sonaparte ben Äaifert^ron beflieg, warb auc^ bie ß^renlegion zur Scgrünbung
ber faiferlic^en SRac^t erweitert unb bur«^ ein ©ecret t)om 22. SRef[ibor beö % XII (11. SuÜ
1804) tjerdnbert. I)en tjerfc^iebenen Wangftufen würbe eine b5c()jle, bie ber Grand-Aigles,
beige^gt S)er Stern zeigte ie^t auf ber einen Seite ba« t)on einem (Eid^en* unb Sorberhanz
umgebene 93i(bnifbe«Jtaifer« mit ber Umfc^rifi: „Napolöon^ EmpereurdesFran^ais'^*, auf bcc
S^rettmiigliebcr 377
mhttn Seite ben fian}. Sbler mit BK(en in ben JtioOeti unb babei bie erfie Snfi^rtft : Honneur
et Patrie. X>\t SefKmmutigen über ba6 Sragen biefer Decoration (Aigle^^ Mren 9on ber fe(t
gebrauc^üc^en ntc^t t)erf(^ieben. SDie Co^ne ber geflorbenen Segtcndre o^ieUen auf Staate«,
f ollen if)re Srjie^uns in Epceen unb aXiKtärfc^ulen; für bie Siebter tonxhm feit 1809 t)ter be«
fonbere unb trepc^ au^ge^attete Sriie^unfl^anflalten errichtet S>ie S3ourbon^ bei i^rer erflen
Stücf Ief)r wagten nic^t, ben in batf Beben ber Station eingebmngenen Drben ju unterbruÄen,
obfc^on fte bie aUen fonigl Drben t^eilweife mieber^erftettten. Durc^ DrbonnaniDom 21.3uni
1814 tourbe tnbeffen bie (Ehrenlegion a\xi einem SSerbienftorben in einen Slitterorben t)em>an«
beU. 8Ran unterbruAe bieÖo^orten, um batfXnbentenan bie reichen {Dotationen &u))emi(^ten,
fe|te an bie SteHe be« (aiferlicl^en SUbniffe« ba« eine« populären Jtönig«, ^einric^*« IV., mit
ber Umfc^rift : Henri IV, Roi de France et de Navarre, an bie GteOe be« Vbler« brei Siüen
unb nannte ben Stern Jlreuj, bie Commanbanten Commanbeur«, bie Segiondre aber Ütitter.
Sine Serorbnung t^om 19. 3uU 1814 <nt}og ben Drben9mttg(tebem bie Z^eitna^me an ben
SBa^koQegien, unb bie Sr)iet|ungl^äufer mürben fafl ganj abgefc^afft. Sine burc^greifenbere
Serruttung ber S^renlegion foUte m$ Seben treten, al# Stapoleon t)on Slba iurucRe^rte unb
ben Drben in feiner frühem (Befiaft ^erfieOte. SDie reichen {Dotationen ber S^renlegion in frem*
ben Sdnbem n>aren abei; t)er(oren gegangen, unb bie 2egiondre blieben auf ba« Subget unb bie
Staat^rente angewiefen, tt^ie t$ gegenwärtig noc^ ber §att ift. 9lad{| ber jmeiten Steftauration
»urbe 1816 bieSlente ber Drben^mitgliebec pro))iforif(^ auf bie^dtfte ^erabgefe(t 9lurbie
Unterofftiiere unb Solbaten waren baoon aufgenommen, unb bei neuen SreirungenfoKte fortan
iebe Slente wegfallen. 6o blieb t$ bie jur 3ufire\)o(tttion, welche bie alten fonigt. Drben wiebcr
abfc^affte, bie (Ehrenlegion mit einigen %bdnberungen aber beibehielt Sine Serorbnung ))om
13.%ug. 1830 beflimmte, baf bie Decoration bet S^renlegion nac^wiet^orauf berSorber«
fette bal Silbnif ^einric^*« lY. unb auf ber Slüdfeite bie Snfd^rift Honneur et Patrie tragen
foUte; bagegen würben {ufblge einer Serorbnung t)om 24. Kug. 1830 bie brei SiUen in )Wei
Sricolorfa^nen auf golbenem Srunbe t)erdnbert unb ber Gtem mit einer fonigL Jtrone ))erfti
t)en. Sin S3efc^luf ^om 10. Sept. 1848 unterbruAe biefe itrone unb dnberte bie gorm ber
S>ecoration ba^in ab, baf bal Sentrum M @tcml auf ber einen Seite ben Jtopf Sonaparte'l
mit ber Snfc^tift: Bonaparte prcmier Consul, 19 Mai 1802 unb auf ber anbem Seite bie
beiben breifarbigen'^a^nen mit ber Umfc^nft : R6publiqae fran^aise enthalten foUe, nebft ber
^ergebrad^ten 2)et>ife, bie feit ber Stiftung bei Drbenl ntc^t gewec^fett f^at, tro( ber Umdnbe-
tungen, welche bie SSorberfeite bei JTreujel erlitten. Sin (Decret t)om 31. 3an. 1852 {leUte bie
Sform bei Drbenl fo wieber ^er, wie ^xt bom Jtaifer fe{igefc(t worben war. ^attt fc^on eine
Drbonnan) 1805 bie Qafjl ber £egtondre auf 7250, eine anbere SBerorbnung oom 26. SRdrg
1816 bie ber Dfß)iere auf 2000 er^ol)t, fo warf bie Slef^auration, bann bie Sulib^nafKe, enb«
ttc^ bte9>rdftbentf^aft2ubwigSonaparte'l ben Drben mitt)oIleni^dnben aul, fobaf er f&r eine
grof e %ulieic{)nung wol faunt me^r erachtet werben fann. Sie g^^l ber SRitglieber bei Drbenl
belduft (t(^ gegenwärtig auf enoa 60000, worunter 50000 Slitter unb 8—9000 Dffi-
^iere. Der ^dfibent ift ber Srofmeifler bei Drbenl, beffen Verwaltung ein (Sroflaniler
))erfte^t, ber bal Drbenlf;aul (Uötel de la Legion d*honneur) in ber Rue de Lille )u
9aril bewohnt. Dit SRitglieber werben auf Sebenljeit ernannt, ))erlieren aber i^re 9n-
t)ilegien, .fowie fte etwal begeben, wal ben Serlufl ber franj. (Bürgerrechte {ur Sotge l^at
ttultdnber werben in ben Drben blol gugelajfen, nic^t aufgenommen, unb leifien (einen
Stittereib. 3ebel t^or 1814 ernannte SRitglieb ber S^renlegton, ober wer Unteroffizier unb
Solbat ifl, ^at %nfpru(^ auf eine 9>enfton t)on 250 Sfrcl., aber fonfi Sliemanb. gu ber S^*
renlegion gehört bie Maison nationale de Saint-Denis, eine Sr^ie^unglanftalt für bie Zoc^ter,
Sc^weflem unb 9li(^ten ber Drbenimitglieber, womit iwei Succurfalen t^erbunben (tnb, bie
eine in ber Rue Barbette ju 9aril, bie anbere, la Maison des Logos, im SEBalbe ))on Saint«
(Sermain, welche }ufammen 400 Sh^eifc^ülerinnen faffen unb))on ben ^amen berÜRuttergottel«
congregation geleitet werben. 2)ie Jtoften ber S^renlegion betragen jd^rtiA 7 WtxU. gfrcl.
@$tettmit(|Heber irgenb einer Korporation ober Sefettfc^afi ftnb Solche, lenen man burc^
bie ert^eUte Su^a^me einen Seweil Don «l^oc^ac^tung geben will, o^ne baf fte bie ^flic^ten
einel SRitgliebl )u erfüllen ^aben. 3n biefer SBejie^ung iß bie Sitte \)on Snglanb aulgegan-
gen, wo bei ber oorf)errfd^enben Sntwidelung bei corporatioen Seiftel unb bei bet Sichtung, in
welcher eine nü(li(^e S^dtigfeit fte^t, bie 5Bome^men unb ^o^en el ftt^ jur S^re rechnen, ^on
einer Stabt ober gunft ^u aXitgtiebem erwd^lt gu werben. So ftnb ber «^erjog t)on Setting«
ton, me^re SRinifier unb ^o^i Staatibeamte, gleichwie frit^er ber ^erjog i9on Suffe]: unb an^
378 ®(reure$te S^tenr^arb
bm StotabUitAen, S^tenmdftcr ber Gc^neibtrinnuitfi iu £onton; fie ^aben att aRciflet bn-
felben fotmlic^ aufgef(d^n>orcn unb erfc^elnen bei beten feierKc^en Snnungdma^Un. Sine folc^c
S^ienbegeigung »iib aber in Snglanb in ber SRefiel nur angenommen, wenn |te ol^ne S&\bv>
fprui^ unb einfUmmig ert^eitt ifL 3n einem anbem Ginne ifl cl in ^anheic^ ubK<^; baf Wt\u
gtieber einetf SoUegiumd, ftenntfe mit (S^rentoegentUter^ ober itranf^eit aultreten, boc^C^ren-
mitgUeber (Pr^sidents, Gonseillers honoraires) bleiben unb bei fefUi<^en Gelegenheiten auf
ibren altm |)(a(en erfc^einen. 3n 2>eutf^lanb pflegen bie metften %(abemlen unb anbete »if-
fenfc^aftlit^e Sereine Si^renmitgrieber gu ernennen.
@^tente$te, butgerttc^e Sbrenrec^te, nennt man (n mand^en^ beutfi^en Eänbem ben Sn*
begriff berjenigen fBefugniffe ber Dreiburger, n>e^e ftc^ auf Me X^eitna^me an ber ^u^rung
ber ®emeinbeange(egen^eit^ begießen, aljb bad Stimmrecht bei ber SBa^l ber Semeinbe))e^
tretung unb bie 9B£^Ibatteit gu biefem fon>ie gu anbetn (Bemeinbe&ntetn. X)ie 9[u6übung bie«
fet (Sbtenred^te ift entmeber (fo na^ ber retyibirten preuß. 6tdbteorbnung t)on 1831) bun^
befonbere (Srfobemi|fe, 4. S. ben Bl^t cined gekoiffen Vermögend ober <Sin(ommeNl, bebing^
ober fte fie^t (g. SB. nac^ ber fd(^f. 6tdbteorbnung) in ber Sieget aOen im Semeinbebegirf {i4
n)efent(i(^ .aufl^abenben mdnnHd^en Surgem gu unb ge^t nur burc^ befonbere Urfac^et^ n^ie un«
ebren^afte ^anblungen, ConcurI, Sm)>fang i»on fflmofen u.bgL, t^erloren. Sticht gu t)ertoe(^feIn
mit Sb^enrec^ten ift bal QflrcnSütgette^t; »orunter man bal Surgerrecbt (f. Sfttgec) t^cr-
fteb^ fofem el nid^t t)on einer (Semeinbe tmtibtn, fonbem bem SBetref enben burc^ fretn>iUi-
gen Sefc^luf ber Gemeinbeorgane aU Vudgeic^nung ertbeilt toorben ifL
@i^tettf^ftfett^ Unter biefem 9lamen i^at man fe^r Derfc^iebene Gtrafen verffanben. Vla^
mentGc^ tannte bie fräbere Ctrofgefefgebung »erfibi^bene Strafen, »cicbe befcbimpfenb mitften
unb bie d^xt M Serbrec^erl aufl^oben, aber bamit freilicb au(^ in ber {Reget fein Gb^^^^
t)emi<bteten. 2>ie neuere Seit ^at bien^on bal Sranbmarlen unb bie 6f ent(i<be StudfteSung am
9canger in einigen (Sefetgebungen beibebolten. Son anbem QtH^xtnfttafm, bie all blol befc^d-
menbe begei^bnet gu werben pflegen, aber freiticb aucb febt oft tobtticb <^uf bal Sb^gefubt »itfen,
n>ie bie Jtitcbenbufe, ifi man au^ mebr unb mebr gurudgefommen, fowie aucb bteSlbbitte (f.b.)
bei Sniurien t^ietfacb atl ungeeignete Strafe ettannt worben ift. 9lur bie gettnbefte Sb^enftrafc,
ber Serweil, pflegt no<b all Strafminimum i^orgulommen. Sbrioftgfeit ober änf^mie (f. b.),
0(1 9t>(ge t»on gewilfen fc^Weren Strafen, fteOt [xif aul benfelben ©runbenall ungeeignet bar,
unb an beren Stelle baben neuere Strafgefe^gebungen ben SerUtfl ber burgerticben &i)xtnit^tt
(f. b.) gefett, mit benen gugteicb bie (Sntfetung t)on offentticben SCmtern gufammenbdngt, koeicbe
»eniger für eine befonbere Strafe aW t}ielmebr für eine gotge ber Strafe anjufeben ift.
©^enfDatb ift ber 9lamc einer fcbweb.gamitie, bie au« JDeutfcbtanb ftammt, wo (le S(bef-
fer bief . Der ftbwcb. Stamm\>ater SoJ. 3af . ®. war ein tapftrer Cfpjict im Dicnfle itarri
XII. unb ftarb 1751 aW DbetfL Sein Sobn, «ug. ®raf ®., geb. 1710, bat jtd) namentlich)
aW ßrbauer ber geftunglwetfe gu St)eabotg unb all Scböpfer ber fd)Wcb. Scbcercnflotte einen
betübmten 9lamcn gematbt. 3«t Sicbenjdbtigen Äriege fubrte er furje Seit ben Dbcrbcfct)!,
tonnte aber bann, t)on ber gebeimen ^olitif ber Jtonigin unb anbem Umftdnben gebunben, wc«
nig aulricbtm. 6r würbe in ben (Stafenftanb etboben unb ftatb 1772 aU gelbmarfcball. —
Stiebt weniget betubmt ift bet Sobn bei Se^tetn, £arl Sug. ®raf t^on (S., geb. 1745. Qt
biente febr jung in ^ommem an ber Seite feimi JBaterl, ftubirte bal ftanj. Seewefen in Srcfl
unb balf feinem 58ater bei ber SCntegung t)onSt>eaborg unb bemSBau bet Scbcerenflotte. 9RoA
btoot er bal 30.3. erreicbt batte, war et f^on Dbetft. SeimSeginn bei pnnifcbenÄriegl 1788
würbe et gum Slbmital ernannt. St ffibtte ben Sefebl in bet etfien Secfcblacbt ju Stoenf!funb
24. 9(ug. 1789 unb b^tte fcbon eine ^btbeKung bet mff. gtotte gefcblagen, atl bie ^auptmacbt
betfelben im Sunbe einbtang. Sein $(an, ftcb gutücfgugieben, wutbe t)om .(tontge (Suftat) in.
ni^t gutgebeifen; babet legte et bm Sefebl niebet. 9la6) bem SCobe ©ufta^'l III. PeUfe i^n bie
neue JRegietung 1792 mit bem Sitel einel (Benetalabmitall an bie Spije bei gangen ©ecwc
fenl; bocb ^a xf)m biefe Stellung nicbt gufagte, ttat et gutiiä, um fid) nun für fein übtigc«
Sebcn gang bem Stubium bet Slatutwiffenfd^aften unb bet Äunft gu wibmen. SSon fei^
nem ©atct, welcbet meiftetbaft gei^nete, in fcl malte unb gtar>itte, b^tte 6. fowol feine
militdtifcben all feine fünftletifdfien Stnlagen gcetbt unb SRufe gefunben, pc auljubilben. (Sir.c
1780—82 natb Statten untetnommene Sleife batte ibn füt bal Slntife begei|!ert unb ibn ju fei-
net „Sleifebeftbteibung" (Stodb- ^786, mit ÄpjTn.) unb gu bet clafpfcben Scbtift „JDie ^\)\iC'
fopbie bet fcbönen Äünfte" (Stoäb- 1786) oetanlaft. (St wat ein ©eiflclDerwanbtet SBintfel-
mann'l, ben et jcbocb nid^t fannte, gwat nit^t fo gelebtt, aber tiefet unb geiflreicbet. gut Memo-
Gl Si$e 379
beme ilunft ^ttt et menifi Cinn, nur in ben SBetten ber Vlten tooHte et bie ec^te Gc^n^eit
oierfennen. SRtt btt bamaU in Gclmeben ^ettfc^enben Cultut flanben feine Xnftc^ten im
fc^reienbflen SSibofptuc^e, totif^alb et \)on feinen Selannten att genialet Gonbetttns ans^
flaunt tt)utbe, md^tenb bie Übttgen i^n gat m4>t fannten. Stfl noc^ bet Slu^bilbung bet afl^e»
tifc^en 6u(tut in Gd^meben fc^tieb Sttetbom im „Phosphoros^^ (1813) übet i^n eine ttefi{i4)e
C^ataftetifti^ mib feitbem ^aben ^ammatftolb, Seflow, Senfhom u. 91. fein Si^flem ind Sic!^t
gefegt. (Segenmattig ifl et allgemein a(^ ein itoax einfeitiget, obetfc^atffinniget Aunlh^eotetKet
anerfannt. 6. ftacb 1800 in Dtebto auf einet Steife na(^ bem Steic^^tage }u Slotrtoping.
@i (ovum). SU(e Dtgani^men, bei »eichen bie Seugung butc^ ben (Begenfab (koeiet 0e«
fc^lec^tet t)etmttteU »itb, :pflan)en [xif butc^ (liet fott, b. ^. butc^ gefc^tolfene Slafen, fteieSel*
(en, in meieren untet entmideinben duf etn S9ebingungen ein neue^ otganifc^e^ 3nbi\)ibuum ftcft
geflaltet 9)on biefem aUgemeinen Segtif e on^ge^enb, »itb man auc^ bie Gamentotnet bet
|>flanien ju ben Qietn tei^nen muffen. SUIe Stet gleichen ft(^ infofetn, aU (te auf me^tfac^en
4)ünen befielen, bie einen Jteim, ben Smbt^o (f. b.)/ unb aufetbem ebie Subftan^ enthalten,
n>e((^ebem (ebtemim etflenStabium bet(SntmidCeImtg )ut9la^mng bient.2)ie innetnSSeßanb«
t^eite M t^ietifc^en (Sie« ftnb (ic^ fafi ubetoO gleich unb befielen au« bem 2)ottet, ben eine
bunne gefdfteic^e Stafe um^uUt, au« bem Sin>eif unb enbltd^ au« einet {weiten .Ig^uUe, beten
auf ete 6(^i(^t fic^ tnUotbn nac^ unb nac^ mitiffaS übetiie^t obet bod^ l^dttet unb fefiet a(« bie
innete ifi. %Oein ba« JBetl^dttnif fenet n>efent(i((en Seflanbt^eile ifi ebenfo »enig immet baf-
felbe; al« bie duf etfleUmlleibung unb ®e{la(t bet ßiet ftc^ gleichbleibt. Se^t t»etfc^ieben iß hai
6i eine« 3n(pft«, j. S. be« 6eibenf<^mettetling«, bon bem Si eine« Sifc^c« obet Söget«. S)te
Siec bUben ftc^ innet^atb befonbetet Otgane, bet Sietfiole, toel^e fteilic^ bei vetfc^iebe*
nen Z^ieten obet ^flanjen jinenbßc^ ))etf (Rieben finb. Si«n>eilen muffen fte (befonbet« bei ^o«
^ent 2;^ieten), um befhtc^tet unb weitet entwicEeb {u »etben, au« biefen ^etau« in befonbete
(Sileitet unb gtu(^t^d(tet tteten. Jtein 6i f ann ft(^ o^ne ben Suttitt eine« feine Jteimitaft e^
wedenben $tinc^«, b. ^. o^neSeftu(^tung/ ju einem neuen Dtgani«mu« entmi&bi. (G.Seti-
guttg.) 3n bem befhtc^teten Si ettennt man eine weif (ic^e 6teIIe, bie 9latbe, gemeihlyin bet
Hahnentritt genannt ] fte fieOt ben etften Anfang be« f ünftigen Otgani«mu« bat unb etfc^int
bei fiatfet Setgtof etung bon iufammengefebtetm Sau. Sa man ^umal im SSogelei bie wd^«
tenb bet Stutung anfang« giemlic^ fc^nett t)on Ratten ge^enbenSBetdnbetungen iene« Jteim« beque« -
met beobachten fann, fo ift biefe gottbilbung bon {et|et bie( flubitt wotben^ in neueftet Seit abet
mit fo gtof em Qtfolge unb in fo weitet 9u«be^nung felbft auf niebete Sl^iiecclaffen, baf ^iet-
bun^ eine gleic^fam neue unb fe^t wid^tige SBiffenfc^aft, bie entwid(lung«gefc^i(^te, entftanb.
2)ie Siet wetben geboten entwebet mit unentwideltem Äeime unb bebutfen ba^et bet S3tutung
(f. Stitett), obet fie \)etwei(en im SRuttetlotpet bi« &ut boUftdnbigen a[u«bUbung be« iteim«
gum otganifc^en Snbibibuum unb ^etteif cn bann im ^ugenblile bet @ebutt. Suf biefen Set*
fc^ieben^eiten betu^t bet SBegtif t)on eietlegenben unb bon nadtgebdrenben (gewi^nlic^ foge«
nannten (ebenbiggebdtenben) -Stiieten. %uc^ bie menfc^ßc^e S^c^t entwilelt {t(^ au« ßietn,
bie fteilic^ a(« fe^t Heine S(d«(^en (t)on Vto— Vio Sinie Surc^meffet) etfc^einen unb ben 9{a«
men Saet'ffQe« ßlüi^tn, S3aet*f(^e« eid^en et^alten. S>iefe(ben befielen au« S)ottet^aut,
S)ottet unb ifteimb(d«(^en, in welchem (ebtetn bet Jteimfied ju bemetfen ifl. S>iefe eigentlichen
Sieben be« SRenfd^en liegen in bet Vitapftl (bem e^emal« fogenannten ®taaf fc^en 6i) unb
tteten butc^ SBetfiung betfetben bon ^txt gu Seit, wd^renb bet 9tenfttuation (f. b.), bei S^ieten
wd^tenb bet Stunf^, ^etau«, um ^um 93e^uf bet Seftuc^tung in bie (Sebdtmuttet ^etabjuwan«
betn. 3n gleitet SBeife bet^dlt e« |tc^ bei ben meiflen, wenigflen« ^o^etn 2i)ieten. 93gl. Säet,
,;De oTi mammalium et hominis genesi^^ (2))g. 1827) *, Sifc^of , ,,Sewci« bet bon bet Segat«
tung unob^dngigen periobif4)en S^eifung unb £o«lofung bet (Siet be« @dugeti^iet« unb be«
9l»f(^en''(0ief. 1844).
SiUfc^, f. mtHa.
<Kl4e (Quercus) ifi betfRame einet Saub^oltgattung au« bet Familie bet Sldpfc^enftud^tlet
(Gapaliferae), welche fe^t biete Vtten enf^dtt, beten meifle in SRotbametila ein^eimifc^ finb.
St« bie betanntefien betfeOen jtnb gu etwd^nen bie gemeine Cic^e (Q.sessiliflora), weil fie fe^t
fpdt au«fc|tdgt unb etß fpdt ftd^ entlaubt, auc^ SBinteteid^e unb wegen bet 6c||Wete, i^dtte unb
S)auet^aftigteit i^te« «^otje« ttMnei^e genannt. Sie ttdgt {t(enbe Stuckte, witb übet 120 %.
^oc^, im 2)utc^meffet 4 — 6 g. bid, wd^fi in 120 — 200 3- au« unb etteic^t ein fütn bon
4—600 3- 3^t ^otg ifi fe|l, fc^wet ju beatbeiten unb wirb }u SBafferbauten botgejogen; it)te
Slinbe bient jum ®erben ] aud^ wirb au« i^t, fowie au« ben auf ben Sldttent ßbenben <SatU
880 ®l$cnbotf
ipftln, eine fittte fd^marje gfot(e Bereitet, unb i^reSid^elit fnb eine fe^t m^tf^afttffutttmnci.
SRei)re Steile ber Si^e maren fc^on bei ben %(ten offtdneQ unb tottbm no(^ segenwartts in bet
Stjneifunbe {u innerli^em unb duf erdetem (Bebrauc^e t)enpenbet. 2>aS jur Seit t)on i^under««
ttotf) au< Sicheln gebaclene S3tob ^at Jtranf^eiten \>eran(af t; in Slomegen ieboc^ foU man fic^
beffetben o^ne 3la^tf)t\\ bebienen. 3n neuem gtiten »urben gebrannte Gic^ebt f)dufifl itatt M
Stafftti empfohlen, ^er gemeinen (Sic^e fle^ iundc^fl bie 9Hüti(^t ober Semmetei^e (Q.
pedunculata), tt)el(^e i|re gruc^te auf einem jiemficft langen Ctiele trdflt, 100—180 %. I)0(^,
6—8 %. bicf n)irb; 2—4003. n)d(^fl unb ein lOOOid^ride^lUter eneic^t S)ie uberSubeuropa
rnib 9lorbafrifa t)erbreitett£or!e{($e (Q. Suber) trdgt efbare S^c^te; t^crjugUc^en 9lu(en gc
»d^rt i^re JBinbe, bie, fo lange ber SBaum jung ijl, aBer 8—10, im ^o^em »ter aber aUer 4 3.
abgefc^dU unb M JtorC t)erarbeitet koirb. 2)ie ef baren 9ru<^te ber iDO^rfi^me^ttbett Cid^e
(Q. BalloU) werben in Algier, Jtonftantine unb S3ona auf benSRartt gebracht ^ie Cerri^ei^e
tm fubiic^en (Suropa liefert bie fogenannten Jtnoppem ober fran}.(SaUdpfe'l) \>on ber ebenbafelbfl
eint^eimifc^en iSetmei^eifQe (Q. coccifera) (ommen bie Jterme^fomer, n>e(^e bie SBeibc^en ber
jrermedfd)ilb(au« {tnb, unb bie ^irbtteU^t (Q. tinctoria) in Slorbamerila gibt bie jum (Selb-
fdrben t)iel gebrauchte aU dueteitrott betannte Slinbe. X)ie ®a1Idpfe(e{f(e (Q. iDfectoria) in
itleinaffen bi« ^erfien liefert bie beften (BaUdpfel, ml^t im ^anbel ben 9lamen turf. 0a0dpf^(
^f)ren. @c^on bei mehren 93o(fem im ^öc^flen fKttert^ume, mie bei ben Verfem unb3fraeiiten^
]|tanb bie (Sic^e in l|o^em 9[nfe^en*, bei (Briec^en unb {Römern tt>ar fte bcmSuptter gej^eiTtgt. Sei
ioen hielten fpielte namentlich bie SRiflel ber Sic^e in ber $ei((unbe ber S>ruiben eine n^ic^tigc
Stoüt. 3n 6i(^en^ainen t^ere^rten aud^ bie alten 2)eutf(^en i^re @5tter, unb in t^nen t^rrfant*
metten fte jtc^ )u gemeinfc^aftlic^en Verätzungen, M batf C^tiftent^um biefelben Tu^tete.
©ic^enborff (SofepZ, greif)err t)on), beutfc^er ©ic^ter, geb. 10. JDec. 1788 auf bem feinem
SSater juge^&rigen Eanbgute £ubon)i^ bei Statibor in Dberfd^tefien, befuc^te ba« fat^. Si^mna*
ftum 5u {Breslau, jiubirte t)on 1805 an bie Steckte in .l^aOe unb ini^eibelberg, begab ftc^ ^ierairf
1808 nac^ $arid unb lebte bann meiere 3a^re in SBien. Sei Slu^bruc^ bei Jtriegl trat er im
gebr. 18i3 al« feeimiUiger 3dger in bie preuf. Slrmee, in ber er, nac^bem er im ^erb|l 1813
Cffiiier gen)orben, an ben Selb^ugen b\i 1815 S^eil nal)m. Slac^bem er 1816 nac^ 2)eutfcl|-
(anb juruägefe^rt, n)urbe er JRefcrenbar bei ber fonigl. ^Regierung in Sre«lau, 1821 SRcgie-
rung6ratl) in Danjig, 1824 in glcicf)er ßigenfc^aft nac^ Äönigöberg in ^rcuf cn unb fpdter
nac^Scrlin tjerfejt, unb l)icr 1841 jum ®cl). JRegierungIratI) im SRiniftcrium ber gcif!Uc{)cn
«ngelegenl)citen ernannt. 3nt 3- 1843 fcf)ieb er auf fein Slnfuc^en auö bemStaatlbienjl. ©cn
feinem poetifc^en Salente tt^eilte 6. juer|! unter bem SRamen gieren« mel)re t)ic(t)erfprccZenbe
Sieberproben in flicgenben Sldttcrn mit-, bannerfdi)icnen tjon \\)m „Slbnung unb ©egcnnjatt",
ein Sloman; ^erauögegeben t)on gouqu^ (SRürnb. 1815) ; „Ärieg ben ^I)iliflem", ein bramati-
fc^cö aRdrd)en in t)icr Slbenteucrn (Serl. 1824); „9lu« bem 8eben eine« Saugenic^t« unb
®a8 SRarmorbilb, jnjci 5Rot)cUen, ncb|l einem 3tnt)angc von SaUaben unb SZomanjcn" (ScrI.
1824); „SReierbetl)'« ®lücf unb ^nbc", Sragöbie (S5crl. 1828); „ß^^elin \)on 3»omano",
SErauerfpic((Äönig«b. 1828); „©crrcjtc^cibvonSRarienburg", a:rauerfpifl(itönig«b. 1830);
„35ie greier", 2uflfptel (©tuttg. 1833); ,,9Siel «drmen um 5Ricf)t«" (Scri. 1833) ; „S)ie S)ic^.
ter unb i^re OefcUcn", fflmUt (Scrl. 1834); eine Sammlung feiner „®cbid)te" (SSerl. 1837;
S.Slufl., 1851); bal t)on il)m bearbeitete treffnc^e fpan.a3ol!«buc^„2)er®rofaucanorbe« J)oii
3uan ÜRanuel" (S5erl 1840; 2. Stufl., 1843) unb eine Sammlung feinet „SBcrfe" (4 Sbc.,
äerl. 1841—43). Sia« Itjrifc^e ßlemcnt i|l burc^wcg bei i^m t}orn)altcnb, babcr e« feinen bra«
matifcl)en Siic^tungen, fo fc^öne einjelnf^citen pe auc^ ^aben, unb feinen grof em JRomanen an
?)la|li! unb JRunbung, aber nic^t an romantifc^er SEBunberlic^f eit unbUnorbentlic^feit fel)lt; ba*
gegen jinb feine Keinem 5Rot)eHen, hierunter t)or allen bie „9lu« bem geben eine« Saugenic^tl",
in i^rer 3(rt n)al)rZafte aReifterftücfe. Unter feinen Eiebern unb Sattaben gibt eö »iele treffliche,
burd^ duf ere unb innere SRelobic, burcl) Sattheit be« ®cfüf)lö unb al)nungö\)oUe ©üfigfeit au^gc-
jeic^net, »d^renb anbere burc^ fcZal!l)aften SBiJ anfprec^en. Sicte finb t)on ben beften SRcificnt
componirt n)orben. gu ben genannten poetif^en ^robuctionen famen in neuerer 3eit auf er
einer ©efc^ic^te ber „aSBicberl|er(leUung be« ®cf)lojfe6 ber beutfc^en Drbenöritter ju gRorien*
bürg" (Serl.1844) unb einer Überfefung »onGalberon*« „®eifilic^en ©c^aufpielen" (©tuttg.
1846) noc^ bie©c^riften „Über bie religiöfe unb etl)ifc^e Sebeutung ber neuem romantifchen
^oefie in Deutfc^lanb'' (Epj. 1847) unb „S)er beutfc^eSRoman be« 18.3a^r^. in feinem 9Jer*
^dltnif jum C^riflentlium" (2p5. 1851), in benen G., ein ßpigonc ber SRomantifer, feine ®c»
genftdnbe i^om mobemen fat^. Stanbpunite 4ud beurt^eilt.
m^tta CU^^Ottt (3o^.«[(it. gciebr.) 381
®t^ett< (Sfriebr. Cbttatb), einet ber tu((tigften unter ben (ebenben Jtupfet|Ie((eni, tointe
ST.SRai 1804 in93etKn geboren. JDetfBater, ein Jtaufinann unb gabnfbe{tfter, »urbe bur(( bie
frü^ ^ervortretenbe Steigung M Gofina ju ben jäc^nenben fünften befHmmt, i^n f^^on 1816,
))or beenbetem Sc^ulunterric^f, bie Sei^nenfc^ule ber Sfabemie ber Jtünfie befucqen ju laffen,
in beren Jtupferjlic^fc^ttb er bann 1819 aufgenommen tovaht. SDiefe ftanb bamal^ unter bet
2eitung93u(^^om'«, unter be|fen p^rung S. fteben 3a^re bem Gtubium ber Jtünfie im Ulge«
meinen unb ber ^tec^funfl inibefonbere n)ibmete. 9la(^ Crlangung einiger olabemifc^en ^^teifc
trat er 1827 eine Gtubienreife burc^ S)eutf(^Ianb über ^wAi na^^ 3ta(ien an. 3n ^aril arbeit
Ute er unter gorfier unb {Ri^omme. Gin 3a^r barauf ging er in bie Jtupferfiec^f^ule $ao(o
Zo^ifVi nac^ |)arma, too er feine Stmft t^eoretif^ unb prattifd^ brei 3a^re lang übte. S)aitDi«
fe^en befuc^te er auf tur^e Seit SSenebig, too er ba« berühmte Silb: bie Soc^ter Si^ian*«,
idiftitti Qett im 3Rufeum ju 93er(in befinba^i). 6. mlief 1831 bieCc^uUSol^^*^ unb ging
Sundc^fl naif gforenj; »o er eine geic^nung nad^ bem {Rafaeffc^en 93Ube: bie SSiflon be«
Sied^iel, mad^te unb hat grof^erjogU^ie |)aar ))on So^cana für ben fpdtem @tii6 Zodc^i'«
portratirte. 2)ann hi)xtt er nad^ einem füriem Sufentl^abe in Rom unbSieapel überSirol unb*
SRünc^en na^l SerKn jurüd. i^ier »arb er {um^^rofeffor ernannt unb bon ber Sfabemie- jum
SRitgliebe enod^tt. Seit 1833 wirft er bei ben fldbtifc^en Gäulen aH geid^nenb^rer unb meif
mit Srfalg ben Unterricht (ebenbig unb fruchtbar ju machen. Qu feinen berübmteflen unb ^ou
aüglic^fien arbeiten geboren : bie Anbetung bet ^eiligen brei Jtonige nac^ Stafaef« Silb (im
SRufeum ju Berlin); bie Sifton M ditd^M (bei ber SulfleUung ju $ari6 ))on 1842 mit ber
golbenen SXebaiUe gefront) ; bie ^eilige 9Ragbalene na^ bem Semdlbe 2>omeni4|ino*< (bei
2orb Jtenneb9 in S(oren|)) bal Silbnii So6c^i*l nac^ eigener Seic^nung; bie Silbniffe Sri^b-
n(^*0 b. (Br., feiner 9Rutter unb feiner ed^tot^tx, für bie ^erau^gabe ber SBerte ht€ SRonar«
c^eui bie Zoster Siiian'l ; SRaria mit bem Jtinbe aul einer Saubent^ür tretenb nad^ Stein«
brud'i bol SUbnif M Gtaat^minifler^ ))on Gd^on nac^ % SBolff ; gfriebric^ b. ®r. unb feine
Gd^wefter oll Jtinber nac^ |)e«ne; ba« |)ortrdt M regierenben Jtonigl ))on |)reufen nac^
einem Sion)*f<^en Sic^tbilbe. (Begenn>drtig befc^dftigen i^n me^re Stiege nac^ ben Sarton« bet
\»on Sautba^ im Sleuen SXufeum ju JBerlin übernommenen SBanbgemdlbe. S.*l arbeiten jeu-
gen \)on einem fioc^ft gebiegenen gleif e unb fe^r fieserer ^anb^abung feine« SBerf jeug«. Seine
Slac^bilbnngen tragen ben Stempel ber Zreue unb (Sorrect^eit, n>ie er benn überi^aupt ^u ben
beften Seic^nem unferer S^it gehört — Hii^tM (Cbuarb), fein jüngerer Sruber, unb oft
mit i^m \)em)e(^felt, geb. 13. Sept. 1812, {lubirte bi« 1832 bie SRalerei in ber S^ule $en«
fefl, toibmete fti4 aber bann ber Sit^ograp^ie unb ging 1835 nac^ $ari«, too er unter ben er-
jlen JtünfUem in biefem gac^e genannt n>irb. 93on bort aul machte er 1839 eine Aunfheife
burcb Dberitalien unb »urbe nac^ feiner Stüdfel^r bun^ bie golbene SRebaille bei ber Jtunß«
au«fleSung ))Ott 1842 au^geteic^net. 3nt 3- 1846 ging er toithtt nad^ 93erlin, um ^ier bie
6(^n)ar)funfl ju erlernen, bie er feit 1849 in $aril mit grof em Grfolge aulübt. S)a« 93ilb«
nif fRatxifi nac^ rSUemanb, Stidl^e nai) i. Stöbert, WtaU u. 9., fon)ie eine grof e platte nac^
SRuriUo : la SRabonna bi 6et)iglia, ^aben vielen Seifall gefunben.
®i(6(ont ober Qi^^tn^tn (Sciunis) ifi eine (Gattung ber mit Gc^lüffelbeinen t)erfe^e«
nen 9laget^iere unb aulge^ei^net burd^ ben großen , itoei^eilig behaarten Sc^mani unb ben
atongel ber Sadentafc^en. S)a« itmtint (Ei^^orn (S. vulgaris), »elc^e« ftc^ in gan$
fiuropa, Stuf lanb unb 9lorbamerif a ftnbet, ifi ^c^lrot^ ober feltener f^warj, am Sauere n)ei|
unb ^at im l^o^en 9lorben ein gan^ graue« SBinterfleib, n>elc^e« ba« befannte ®raun)erf (^e^)
unfern Jtürfc^nem fiefert S)a« meifo^tige Vi^^om (S. leucotus), »elc^e« in 9{orbame«
rtfa lebt; grau ober fc^war) unb am Sandte »eif li^ ifl unb runbe, auf beiben Seiten behaarte
Dffttn fiat; erfc^eint bort iun)eilen in grof en SRengen, »el^e ben gelbem unb CSdrten grofen
Sd^aben tufügen) ja in manchen 3al)ren unternehmen ungeheuere Scbaren gleich einem grofen
^ere ouferorbentlic^e SEBanberungen, immer na^Süböfien ))orbringenb unb bie^offnung be«
Sanbmann« bemic^tenb, troft aller (Segenme^r ber SRenfc^en, mli)t bie ^a^llofe SRenge ber
Sfdnbe nid^t ben)dltigen f onnen. Z>ieienigen Sic^l^ömc^en, beren (Slieber burc^ eine ^li^^l^aut
(eine aulbe^nbare ^autfabe ber JTorperfeite) ))erbunben f?nb, bUben bie befonbere CSftttung
9tufMt9otii ober %Ux^ifiin^tn (Pteromys).
<Kili6oni (3o^. Slbr. griebr.), preuf. Staatsmann, geb. 2. aRdrj 1779 }u Cert^eim,
lourbe fqon burc^ feinen 93ater, totliftt «{)oftammerrat^ bei ben SReic^lgrafen t)on 2ön>enfteltt«
SBert^eim unb ein Sewunberer griebric^*« b. ®r. »ar, mit einer folc^en SSorliebe für $reuf en
erfüOt, baf er im 17. 3« bie Univerfitdt ju (Bottingen mit bm a3orfa|e bejog, na«^ t^oDenbeten
389 Ci^^ni (3^^ ®ottfc.)
funifKfc^et! Stubien ^eimat unb 8atet(anb in $renfett ju fn(6ett. Snt SSetmittduitg feine«
ttbcctritt« in ben ^^reuf . titaat biente bie Sfu^ntng elm6 iungen SRanne« aitl anaefe^enet gontt«
Oe. 3m 3- 1800 M Vn^ttAnt bei btt flet^ef^en Slegientnd onfiefieOf^ »urbe (S. 1801 «übt«
tot unb Sleaimentequartienneifier unb 1806 SjTejfor beim Jtammergett^^t in SetUn. 3m 3-
1810 tbttibe et Jtanmiergeti^t^Taf^ unb ei^ieft bie CteOe att G^nbitua bei ber neuerri^tete*
Uni\)er{!t5t gu SerOn. 9ta^ bem Sufrufe be« Jtinig« gut SoIMben>affhung 1813 toibmtU S.
im Vu6f(^u|fe furSanbme^r unbeanbltunn iuSerlin bieferCai^t feine gange 2^£tigtdt. Slac^
VufUnbiauna be« aBaffenftiaftcmb« im %ng. 1813 folgte et aU 9tein)iaiaer bei fc^ief. Stmee
b\€ )UT einnähme t»on Sej^gig. .^ier etöpete flc^ i^m ein neuetaBittung6Irei6 in ber bem SRi-
niftet t»on Stein dnt)eitrauten Senttaltegiemng ber gegen gronbetcj^ loerbänbeten SRdc^te über
bie eroberten Sanbe. JDie SBirffamteit biefer fßenoaltung, an ber S. ))on Anfang bi« Snbe ei-
nen erfolgreichen Snti^eil na^m, ift bon Vfm feibft in einer ol^ne feinen 9lamen erfc^ienenen SDrud-
fd^rift „JDie Sentrabem)altung ber Serbunbeten unter bem ^i^erm ))on Gtein^' (Z>eutf(^Ianb
1814) bef(^rleben Sorben. Vu« feiner %nt6tl^atigleit M Jtammergeri(^t«ratl^, in bie er gegen
Snbe 1814'iurfi^ete^rt tt)ar, berief i^n nac^ SBieberauAruc^ bei Jtrieg« 1815 ber 6taat<-
laniter, gfurft ))on 4>arbenberg, um ben 6taA6minifter t)on VUenftein in ber SSenoaltung ber
befetten ftan^ 9tot)in)en gu unterfl&|en. (Banj befonbere SSerbienfle enoarb er ftc^ bei biefer
Seiegenl^eit au^ in Segie^ung auf bie SBiebergekoinnung ber ))on ben grangofen tt>eggefu]^rten
Aunfl* unb n)i|fenfc^aftU^en 6((d|e unb um bieSiquibation ber ga^Hofen $i:i))atredamationen
au« 9teuf en unb anbem beutf((en Sanben an granfreid^. Sin Stnertenntnif berfelben tarn er in
ba6 SRiniflerium ber aufmdrtigen Vngetegeni^eiten att (Be^. Segattonlratl^ unb balb barauf auc^
M t»ortragenber 9iati^ bei bem 6taatlfang(er ))on ^rbenberg, unb bei Srnc^tung M Gtaatl-
rot^l 1817 mürbe er unter bie Qaf^l feiner SRitgtieber aufgenommen. 3n biefer neuen boppeiten
eteBung na^m S. an ber Segrünbung bei innem unb dufem preuf .Gtaatlrec^tl fortwd^renb
einen fe^r n)i(^tigen Snt^ei^ n>ie er benn aud^ burc^ bie fBetd^nblungen mit bem gr&f ten Zueile
ber beutfc^en daatm unb mehren europ. SRdc^ten über Serritorialaulgleic^ungen . Sluffc^iff*
fa^rt u. f. n)., inibefonbere n>egen greima^ung bei innem ^anbell unb SSerfe^rl in 2)eutfd^
lonb {i(^ bie entfd^iebenftenSSerbienfle ermarb. 3m 3. 1831 n)urbeeri^um8Birnid^ett(8e^.2ega-
tionlrat||| unb S)ieector im SRinifterium ber auln)drtigen Angelegenheiten unb im Dct. 1840
gum SEBirtiic^en Gtaatlminifier unb SRinifier für bie geifllid^en, Unterrid^tl- unb SRebicinoIaif
geiegen^eiten erhoben. Seine auf innerer Ubergeugung berut^enben S3efhebungen all SRinifiet
»aren gegen bie freiem Senbengen in Äirc^e unb SBijfcnfc^aft, fowie auf Sonfen)irung unbburc^-
greifenbe Seltenbmac^ung ber (irc^lic^en 2el)r« unb®laubenlnormen gerichtet; unb trugen nic^t
»enig baju bei, bieCpannung unb ®ereigtl)eit jener 3ett auf geizigem Oebiete ju fteigem. ä)em
Kulbruc^ ber politifc^m Stürme ))on 1848 folgte am 19. SRdrg aud^.S/l StüAntt t)om Stmte.
®i(i^^ottt(3o^.®ottfr.)/ einer beraulgegeic^nctflen beutf^en ®elel)rten, geb. 16. £)ct. 1752
gu ©orengimmem im gurftentl^um ^o^enlo^eÄl)ringen, n>urbe, nac|bem er in®5ttingenfiu-
birt ^atte, guerfl SBector ber ©c^ule ju D^rbmff im |)ergogt^um ®ot^a unb 1775 ?)rofejfor
ber Orient. Sprachen an ber Unitjerptdt gu 3ena. 3m % 1788 ging er in gleicher ßigenfc^aft
nac^ ®otangen, »o er 1811 S)octor ber S^eologie, 1813 SRitbirector ber Jtöniglid^en @ocietdt
ber SBiffenfd^aften »urbe, 1819 ben Xitel all ®e^.3ufligrat^ ttf)klt unb 25. 3uni 1827 ftarb.
Seine JTcnntnif ber morgenL Siteratur unb ®ef4ic^te geigte er guerfi in einer ,,®ef(^u^te bei
ofHnb. ^anbell t)or SRol^ammeb" (®ot^a 1775)-, bann in einer lat. gefc^riebenen ,, Überfielt
ber dlte^en S)en!male ber arab. ®ef(^i(^te'^ (®otl)a 1775) unb in einer ,,%b^nblung über bie
dltejle SRunggefc^ic^te ber Araber" (3ena 1776), bie gemiffermaflen ein Anfang gu ber t)or^er-
ge^enben ©t^rift ijl 3n ®ottingen »ibmete er ftd^ t^orgüglid^ ber iWt« ber biblifc^en Schrif-
ten, ©ie gruc^te feiner gorfc^ungen »aren feine „ungemeine Bibliot^el ber biblifc^en Sitera-
tur" (10 SBbe., 2pg. 1787—1801), bie bem früher t)on i^m in fflerbinbung mit mehren ®e-
Iel)rten ^eraulgegebenen „Slepertorium für bibßfc^e unb morgenl. Siteratur'' (18 8be., 2pg.
1777—86) ftc^ anfc^lof 5 feine „Sinleitung in bal «Ite SePament" (4. «ufL, 5 »be., ©ött
1824), „©nleitung in bal Sleue Sejlament" (5 «be., ®ott 1824—27), „Sinleltung in bie
opofnjp^ifd^enSc^riftm belSlltenZeffammtl" (®6tt 1798) unb enblic^ fein „CommenUrius
in apocalypsin Joannis" (2 S5be., ®ott 1791). ©urc^ biefe SBerfe forberte er »efentlic^ bie
Serbreitung einer gefunbm, auf bie Aenntnif bei biblifc^en Kltert^uml unb ber morgenldnbi*
fc^en Z>entoeife gegrünbetm SSeurt^eilung ber biblifc^en S^riften, unb an jte fc^lofl ftc^ feine
))on ?of). 9 V^T. ®abler mit Einleitung unb Smnettungen l^eraulgegebene „Urgefc^id^te"' (2 Sbe.,
Jlumb. 1790—93), in »elc^er «. bie mofoifdje Urfunbe einer Wtifc^en ^fimg unterwarf.
mmoxn (Staxl Sftbbr.) (Sic^ftfelb 88S
Dl^ne btefrn Sorf^un^en untreu irxtot^m, to\t fein 9Setf „t^xt ^(ratfc^en ^top^en'^ (3 Sbc,
@ött. 18 IC— 20) begeugt, tt>fnbete er {tc^ fpdter m^r inm (BeMete ber (Befi^icfite unb itoat {u*
nd((|l iur Siterargefc^id^te. dt enttoarf ben 91^" gut ^erau^aabe einer (Bef((id^te ber itünfh
unb SBiffenfc^aften feit ber SBiebec^erfteBung berfetben bi« »u Gnbe be€ 18. 3al^r^., n)elc^e 1796
begann. Sr fc^rieb baju eine un))oOenbet gebliebene „ungemeine (8ef(^i(^te ber Cuttur unb 2t«
teratur bei neuem Suropa'' (2fBbe., (Bött 1796—99), gab aber fpdter bie Seitung biefel
Unterne^menl ab. Xrepc^ gearbeitet ifl feine ;;eiterargef^i^te'' (Sb. i, (Bott 1799-> 2.%ufl,
1813 $ S3b. 2, 1814). 6ein umfaffenbe« SBerf „(Befc^ic^te ber Siteratur ))on i^rem Snfange
bil auf bie neuefien Reiten'' (6 S9be., (Bott 1805— 12 ; Sb. 1, 2. Kufl., 1828) blieb unbeen-
biat 2>ie Steige feiner JDarfleUungen oul bem (Bebiete ber 93olIergef((i(6te begann er mit einer
„Überfielt ber SransojtfcJ^en 9let>otution'' (2Sbe., (Bott 1797). SXit feiner „SBeltgefd^ic^te''
meifl nacj^ Qatttttt'i^laa (SSbe.} 3. Sufi.^ (Bott 1818—20) beabftd^tigte er, um gumiauel«
lenflttbium fiinjuleiten, eine eamwümi betteifenber Gtetten aul ben 9Q.ue((enf(l^rift|!eaem bei
Klter^uml unb bei SRittelatterl, für bie neuere Seit eine Vultt>a^( ber »ic^tigfim Ctaatl^
urfunben ^eraulgugeben ; el ftnb {iboc^ b(ol bie ,,Antiqua historia ex ipsis veterom scripto-
rum Latinorom narrationibos contexta'' (2Sbe.,®ittl811 — 13) unb bie^^Antiqaahistoria
ex ipsis veterum scriptorum Graecoramnarrationibasoontexta''(493be.,l^}. 1811) erf((ie>
nen. Gc^dtbar befonberl toegen ber reicl^^a{tigen Siteratur, obn)ol nti^t ftei t)on Smrt^nmem
unb %tfjiUm, ijl aviäf feine „(St\i)\i^tt ber brei b|ten ^a^unberte'' (6 Sbe. ; 3. %xfL, $anno9.
1817—18). eeine lette ^if!orif(^e6(^rift ift bie „Urgef^ic^te bei erlauchten ^aufel ber ffieU
fen'' (i^annot). 1817), toorin er bie Sbjlanunung bei melftfd^en gfirftenfiamml bil ju ben
femflen gef((i(^tnc^en Spuren hinauf loerfblgt SXe^re einzelne Sb^anblungen t)on i^m fiel^en
in ben „(lommentarü societatis regiae sdentiaram Gottingensis'' imb in ben „Jfunbgruben
bei Drientl''. Son 1812 an leitete er auc^ bie ^eraulgabe ber „(Söttinger geleierten Vnjeigen''.
®i4(ont (Jtart griebr.), aulge$ei(^net all gorfd^et im Oebiete ber beutfc^en tiiaat»* unb
SRec^tlgef^ic^te, ber Co^n bei Sorigen, geb. 20. 9lot). 1781 ju 3ena, ftubirte 1797—
1801 in (Bottingen, too er auc^ einigeSo^re all $ri))atbocent SSorlefungen ^ielt !Bon 1801—3
^ett er ftd^ in aBetfor, {Regeniburg unb SBien auf. 3m 3- 1804 mürbe er aXitgSeb bei Gpruc^
coOegiuml in Qottingen, 1805 orbentlic^er $rofefov ber Steinte an berttniDerjitdt ju gi^antfurt
a. b. D. unb 1811 9rofi|fot ber Steckte an ber ttni))erfttdt iuSSerUn. Vuc^ folgte er 1813 bem
Stufe iu ben SBafen, n)urbe 9littmei(ler unb (Slcabronld^ef im 4. (urmdrt. EanbMe^negiment
unb erwarb fii^ bal Sifeme ilreuj unb ben SBlabimirorben. 9la(^ feiner {RäAe^r aul bem
Selbe 1814 lehrte er »ieber in Serlin, bil er 1817 einem Kufe nad^ (Bottingen folgte, M er
mit grofem Seifall beutfc^el Stecht, Jtird^enred^^ Ctaatlrec^t mtb beutfc^e(Bef^i(^te lehrte. 3m
3. 1819 tourbe er ftum ^annot).$ofrat^ ernannt; bo(( ArdttfUd^teitH^atber fa^ erftc^ genot^igt;
1828 fein 9imt nieberjulegen unb flc^ in bal'9nt)atldben auf ein ))on i^m bei Tübingen ertauf«
M (But iuru2)ujie^ett. 3m 3- 1832 nad^ C^malj* Sobe na^m er inbef toieber einen Stuf all
9rofe{for nac^ Serlin an; gleichzeitig tt)urbe er au4 im SRinifierium ber auln>drtigen Kugele-
gen^eiten befc^dffigt unb in bie Wabemie ber SBiffenfd^aften aufgenommen. Seine 9tofe|fur
legte er fc^on nad^ )n>et 3* nieber. 3m Gtaatlbienfie aber »urbe er l^ierauf unter Seibel^altung
feinel (S^aratterl all (Be^. Eegationlrat^ )um(Be^.£)bertribunalrat^, 1838 )um SRitgliebe bei
etaatlrat^l, 1842|umaRitglieb berOefetcommiffton, 1843ium(Be^.DberiufKirat^ ernannt
3n ben 3- 1838—41 unb 1844—46 n>ar er eprudfimann beim 2>eutfc()en Sunbelfc^ieblge«
nc^t unb 1843—44 SRitglieb bei Dbercenfurgeric^tl. Settere Gtelle bgte er jeboc^ 1. «pril
1844 fit^Wlii nieber. S)ie (Sefc^ic^te JDeutfc^lanbl in befonberer Se^ielung auf Kulbilbung
ber GtaatlDerfaffung unb ber t^oWt^umtid^en Steckte unb (Befetgebungen »ar frtx^ ber (Be*
genftanb feiner So^^ungen, beren (Ergebnif feine „JDeutfc^e Gtaatl - unb Kec^tlgefc^ic^te'^
(4 Sbe., (Sott. 1808—23; 5.9ufL, 1843—45) n>ar. (Bemeinfc^aftlic^ mit Caoignp unb
(Söfc^en gab (S. 1815—38, bann mit Stuborf ))on 1838—46 bie „geitfc^rift für gefc^ic^tUc^e
9tedetln)i|fenfc^aft^' ^eraul. Süperbem ftnb no^ ju ermahnen feine „(Einleitung in bal beutfc^c
9ri))atrec^t mit (Einfc^tuf Ui Se^nrec^tl'' (®5tt 1823; 5. «uf!., 1845) unb bie „(Brunbfdte
bei Jtirc^enrec^tl ber tat^. unb et^anget Slertgionlpartei in 2>eutfdeianb'' (2 Sbe., (Bott 1831
—33). Sott feinen Keinem tiiyAftm fUb bie meißen ))on »»iffenfc^aftß^ier Sebeutung« Sei
(Belegen^ feinel funfjigid^rigenJDoctotfnbUduml {uüRic^aelil 1851 mürben feine Serbienfie
\»on preuf. unb ^annot). 6eitt burc^ fßtMAtmi ^pn Drben anerfannt
Si((6felb, ber norbtoefHfa^ 2anbfM<9 bei t^&ringifdeen 3:ena|Tentaitbel, bie (Begenb ber
ebem ttnfhmt unb Seine, ei^lt fb| imier^lb einer Sinie tmifc^en Sanfrieb an ber Serra,
384 ®i(({labf(etdl)0
SRü^I^aufett, 6onber9^attfen, JDubevflab^ i^eingenflabt unb SBiten^auftn M eine dnfbrmtge
S^o^^i^t t)on 1000—1200 ?. abfolutet ^il^e, o^ne bebeuteitbe ®ipfe(etl)e6ung, aber mit tief
unb fleit eingefc^nittenen Sudlern, n)el(^e im 91D. jur SBippet fc^rof unb n)anbartid, im 6Sß.
gut SEBena fanfter abfdOt unb notbn)efbvdrt9 smifc^en bet Stumme unb Seine, in)if(^en ber Seine
unb SBefet ^ügeldriq^pen entfenbet, bie ba6 ^tateau mit ben öfilic^en SEBefergebitden )>et!nu«
yfen, n>d^renb bie fübofltic^e ^fottfeiung nur wenige ^unbert ^f ^o^et ^ugelfetten be« 9^^«
teau ba6 innere SE^üringen in mel^t ober totnxitt )ufammen^dngenben Steigen burc^jie^t unb
oftodtt« mit (teilen 9ldnbem an bie 6aale tritt S)er bunte eanb|!ein, ber aRufc^clfoII unb
in geringer 9u6bel)nung bie Aeu^erformation ftnb bie ))or^errf(^enben (Sebirglarten M Sanbe^,
ha9 bur^ Srmut^ an Srjen, JCummerti^teiit be« SBobend unb 2)urftigteit feiner SBen^o^ner
<l^aratteri{trt ifL 2>a6 Dber*@. im Guben, mit ber ^auptfiabt ^eiligenf(abt, fajl V» bee
£anbe9, ifi n)eniger frud^tbar al^ ba6 9lieber»S. mit bem ^auptort iDuberjlabt, n>el(^ed
betreibe, %[a6)i unb Zabad felbfl jur 9u6fu^r ^en)orbringt 2)ie 6inn)o^ner liefern t)erf(^te«
bene 3nbufiriegegenf(dnbe, n>ie ®arn, 3n)im, Seinn)anb unb SEBoOen^uge. S>cA S. be-
griff iur Seit ber beutfc^en ®aut)erfaffung taf eigentliche d. , ))on SRü^t^aufen i\€ S^txix»
genftabt ftc^ erfhedenb, ben SBeflgau, am regten Ufer ber Unfhut, )n)if(^en Sangenfalga unb
fDlu^l^aufen, bie ®ermarmarf , an berSBerra, unb ba6£)nefe(b, norbfic^ t)on J^eiligenfiabt,
toelc^e i^ier obereic^^felbifc^en ®aue t)on Z^&ringem unb l^in unb n>ieber t)on SEBenben ben)o^nt
»aren, md^renb ba6 fogenannte Unter-S. ober bie 2>uberftdbtermarf unb ben Sl^gau @ad)«
fen innel^atten. JDie nam^afteflen ber ^ier bei SJerfatt ber (Saue ^ert)ortretenben großem
Zerritoriatbeft^a^ über 20 an ber ga^l, tüauti bie Grafen bon Jtatlenburg, Slorb^im, Stein-
^atifen, $(efle, bie tl^üringifc^en (Srafen t)on (Steic^en (f. b.) , n)et(^e ba€ eigentliche S. be*
faf en, bie Sanbgrafen )»on Z^&ringen, bie Steid^lfiabt SRu^ll^aufen, \>a€ CStifl Quebfinburg,
ba« Siötlbum ^ilbe^^eim unb tat Srjbi^t^um 9Rainj. ütac^bem ba6 Sanb in ber unruhigen
Seit ^einric^*^ be6 Sowen \^tott ^eimgefu^t toorben n>ar unb ber Se{t|ftanb bereite )»ielfiicl)e
Serdnberungen erlitten ^atte, trat 1236 hat CStift Slueblinburg bie Start Z>uber|labt an bie
f^uringifc^en Sanbgrafen ab^ nac^ beren balbigem %b(lerben btefelbe bann an ba< braunfc^weig.
^avit lam, melc^em ^einric^ ber Sö^e bereite bie tattenburgifd^n Sanbe enoorben ^tte. S3e-
frdc^tlid^er roaitti bie Snoerbungtn, totUi)t nac^ unb nac^ bie (Srjbifd^ofe ))on ÜRains auf bem
d. machten. 2>al)in gel)ort namentlid^ ber Snfauf M eigentlichen 6. t)on ben (Srafen
oon (Sleic^en 1292, ingoige beffen ber 9lame &., aM t)orjugdn)eife auf bem main^ifcl)cn
Zerritorium rul)enb, feine fpdtere politif^e Sebeutung erl^ielt. SBa^renb ber SReligion«-
fdmpfe im 16. unb 17. 3ai)xi). n>urbe ba« S. burc^ bie gen>ältfame Unterbrüdung be« ^rotc-
flanti^mu«, fomie burc^SBer^eerung feinbli^cr Zruppen ^art geprüft. 3n S^lge einer SBcflim-
mung M Sunet)iller grieben« nal)m ^reuf cn 1 802, al« ßntfc^dbigung für SSerlufleauf bem
linfen Sl^einufer, unter Slnberm baö furmainj. 6. nebfl ber !Reic^«(labt 9Wül)l^aufen in Seji^
UHb begann aWbalb, bemfelben eine jcitgemafere Drganifation ju geben. 6^c biefe jcbod^i t)ol-
lenbet war, »urbe ba« Sanb 1807 bem Äonigreid^e SBePfalen einverleibt unb bitbete nun einen
^auptbejlanbt^eil bc«J^arjbepartement«. Sm 3. ^813 »urbe t$ \)on ^reufcn njieber erobert
unb barau«, nac^bem 1815, jufolge be« SBiener Zractat«, bie Diflricte ©uberftabt, (Siebolbc-
Raufen unb Sinbau an .l^annot^er abgetreten »orben n^aren, bie brei ^um Stegterungdbejir! 6r-
fürt geborigen «reife ^eiligenflabt, SBorbi« unb aJlü^l^aufen gebilbet. SSgL SBolf, „^oliti-
fc^e ®efd[|ic^te be« 6." (2 »be., ®6tt. 1792—93).
@t${iabt ober Qic^fidtt, früt)er Sltd^f!dbt unb in dltem Seiten auc^ Qw^iatt ober Sinflctt
(lat. Aureatum, Arborfelix ober Drypolis), eine ©tabt an ber tKltmü^l im bair. Äreife Dbcr*
pfalj mit giegeniburg, ift ber ©i| eine« Sifd^of« unb ^at etn^a 7500 6. Die oorjüglic^Pcn
(Bebdube ftnb ba6 Schloß ber ^r^oglid^engamilie Seuc^tenberg, t>a$ 1684 erbaut unb 1705 an'
fe()nlic^ em)eitert »urbe, bie alteAat^ebrale mit fc^onen ®emdlben unb bem®rabmale be^ l)ei(.
SEBilibalb, bie Äirc^e be«9lonnen!lofier« jur ^eiLSBalpurgi« mit beren in einer befonbern®ruft
auf einem geUftudSe ru^enben SSruflbeinen, au« »el^em bad fogenannte SBalpurgi^öl träufelt,
unb ba^ 1444 erbaute 9tatbb^ud. 3)ie @tabt ^at eine öffentliche S3ibliotbef, ein (Si^mnaftum,
ein Älerilalfcminar unb ein 8R6nd)«- unb ein Slonnenflofter. 3n bem ^erjoglic^en ^loffe
befinben fid^ anfe^nlid^e jtunffv aitert^um«- unb Waturalienfammlungcn. «n SBo^lt^dtig-
feiteanfialten pnb ba« ju Snbe be« 17. 3a^r^. gegiftete reiche Spital, bad SBaifenl)au« unb ba<
83rüberl)au« ertt)d^nen«»ert^. & gibt bafelbÜ Sifenguf- unb ©teingutfabrifcn, Zud^webe»
reien unb große Bierbrauereien, aud^ eine ©d^leifmül)le. 3« ber 9ldl)e auf einem ^o^en gelfen
liegt bie el^emaUbefefügteSBilibatb^burg, bie lange Seit, bi^ 1725, bieSteilben) bereifd)6fe
Si^ftftbt (^einr. Statt «bta^am) Si(^a(b 385
Yjon Q. n)ar, bann jur Sluine »urbe, je|t abtt n)icbet^ecge{!eUt ifl. S. n)U(^ nac^ ber Otun«
bung be6 Si^t^umö fc^neB gum bebcutenbcn Dcte ()eran unb er^iett bereiti ju Knfange be^ 10.
3a^r^. @tabtre(^t. 3)er Suf{!anb ber Sütgec 1239, ber nur burd^ bcn Jtaifer gebdmpft »er-
ben fonnte, t)eranlaf te nac^^er unfhcitis bie Ccbauung ber SBiübaltdburg. Sine magifhatifc^e
aSerfaflung ertrofeten ftc^ 1291 bie SSürgcr ))om @rafen t)on ^trfc^berg. 93iel ^atte bie Gtabt
in ber ^olgciett ju leiben, fo 13C3 bur^i einen 9Bolfenbru(^, 1597 burc^ bie ^efi, 1460 im
Anege mit bem SRarfgrafen Klbrec^t )»on SSranbenburg unb h)df)renb be^ iDreifigid^rigen
Jtried^, fomte burc^ bie^ranjofen 1703, 1796 unb 1800. X>a^ Si^t^um ®. mürbe 741
\)oni ^eit. Sonifadu^ gefiiftet unb befonber^ burd^ bie S^eigebigfeit ber Srafen t)on J^irfc^berg
aulgeflatfet. 3)al }u bemfelben gehörige Sfurflentl)um ^atte 1802 einen glac^enin^alt t)oii
20 £19R. mit ungefähr COOOO (£. unb 135000 (B(bn. ßinfunfte. 3n gfolge ber eaculort*
fation fam e^ 1802 aM Sür|!ent^um an SSaiern, no(^ in bemfelben ^af^tt an ben (Srofl^erjog
Serbinanb )»on Xo^cana, ber e^ aber nac^ bem ^reöburger ^eben al< ^urfurfl t)on Salzburg
1805 lieber an S3aiern abtrat 3nt 3- 1817 kDurbe e^ nebfi ber Sanbgraffc^aft Seuc^tenberg
(f.b.) ium großen Zueile ßugen S3eau^arnai^ a(0 eine freie Stanbe^^errfc^aft unter bair. San«
be^l)o^eit ^ugewiefen, t)on »elc^er berfetbe ben Site! eine^ ^erjogl von Seu^tenberg unb %ixß
fien t)Dn Sic^flabt anna^nu 2)ad neue S3t0tl)um }u 6., metd^ed bemSr^bi^t^um SSamberg un«
tergeorbnet ifl, nmrbe in golge be^ 1817 {mifc^en äSaiern unb bem ^apjle abgefc^loffenen 6on>
corbat^ unb ber CircumfcriptionöbuUe t)on 1821 erri^^tet unb umfaf t auf ungefähr 58 SXSR.
gegen 150000 (S.
(Bi^ft&H (^einr. Stau Stbca^am), t)orjügfi(^er Satinifl, geb. 8. Sug. 1772 {u Cfc^at,
befuc^te feit 1783 Sc^ulpforte unb be&og 1787 bie Unn}erfität ju Seipgig, n>o er ft(| befonber^
unter 9Rorul ber S^eotogie n)ibmete, jugteid^ aber bie l)umaniflif(^en Stubien eifrigft betrieb,
in benen 'IMatner, S3el unb Steig feine t^orjügtic^flen £e^rer n)aren. Slac^bem er ^ier 1789 pro«
mooirt, 1793 p(^ ^abilitirt unb 1795 gum auferorbentlic^en ^rofeffor ber 9^i(ofop^ie ernannt
n>orben looi^ ging er 1797 auf SSeranlaffung be6 ^ofrat^ö @(^ü| nac^ 3ena, koo er onber
9tebaction ber „SUgemeinen eiteraturjeitung^^ S^eil na^m, toaxh bafetbfl 1800 nad^ Salc^*l
Sobe 2){rector ber Sateinifd^en (SefeUfc^aft, bie i^m i^re neue Srganifation unb neue« Seben
oerbanft, unb nac^ bem Sbgange oon 6i^ü| 1803 orbentUc^er ^rofeffor ber S3erebtfam(eit
unb Di^tfunfL 9lo(^ in bemfelben Zaf^tt begann er bie neue „Senaifd^e allgemeine Siteratur^
ieitung^', bie unter feiner 2eitung.(bid 1804) eine lange Steige oon ^a\)xm burc^ ®rünbli(|feit
unb (Bebiegen^eit ber 9tecen|tonen jtc^ au^geid^nete. 3nt 3- 1804 erhielt er bie Stelle eine«
Dberbibliot^etar« bei ber ttntoerfttdt, 1808 oonberttnioerfttatSRarburg biet^eologif(^eS)o(tor-
»urbe unb 1809 ben S^aralter eine« (Se^. ^ofratl)«. Slac^bem er 26.Sebr. 1859 fein fünfzig«
fahrige« 2>octor{ubiläum, 1845 ba« 3ubildum feiner leipziger, 1847 feiner Jenaer Snjiellung
gefeiert, flatb er 4. Wlixi 1848. 6. mar SRitglieb oieler gelehrten (Sefeltf^aften unb ERttter
me^rer Srben. @eine ^auptmcrfe finb tl)eil« 9(u«gaben oon CElafltfem, bie aber unooUenbct
blieben, »ie oon Dioboru« ©iculu« (2Sbe., ^alle 1800—2), t)on8uaej(a3b.l, 2pj. 1801),
tf)eil« fritifc^e Sb^anblungen, mie „De dramale Graecoruni comico-satyrico" (2pj. 1793),
„Quaestiones philologicae'^ (2<i^efte, Spj. 1796 unb 3tna 1804), Unterfuc^ungen über S^eo«
frit, STibull, ^oraj, ^^dbru«, SBaler. Sato u. f. m., t^eil« Überfebungen l)ifiortfd^er Sierfe, bie
fic^ }unäc^{l auf ba« griec^. unb rom. f[ltertt)um begießen, unter anbern oon .üRitforb*« ,,®e«
fc^i^te ®rie(^enlanb«'' (6S3be., Sp). 1802—8). S. mar bei bem Seftle eine« oiclnamigen
@(^abe« oon Aenntniffen im l)o^en @rabe SReifier ber gorm; in S)eutfc^(anb mie im %u«lanb
^at er ftc^ '^en 9tuf eine« ber beflen lat. Gtiliflen ermorben. SSemeife bafur bieten unter Snberm
me^re feiner ©ebdc^tnif fc^ripen auf berul)mte SSerftorbene feiner 3eit, mie j. 85. bie „Oraüo
Goethii memonae dicata" (3ena 1832). (Siiie Oon S. felbf! begonnene Sammlung feiner
„Opuscula oratoria^' (3ena 1848—49) mürbe oon SBeißenborn {u Cnbe geführt
^i^malh (ßbuacb), oerbienter 9taturforf(^er, geb. 4. 3uti 1795 ju ÜRitau, mo fein SiUer
al« ^rioatgele^rter lebte, befuc^te, oon 8e(fterm vorbereitet, ba« (Si^mnafium feiner SSaterfiabt
unb fiubirte 1814—17 ju 99erlin 9laturmi{fenf(^afeen unb SRebicin. 9lad^bem er hierauf
SRunc^en, Sßien, bie Sc^meij, ^anfreid^ unb Gnglanb befuc^t unb nad^ feiner Sludle^r ju
SSilna 1819 bie S)octormurbe ermorben, betrat er 1821 al« ^rioafbocent ju 2>orpat bte ata*
bemifc^e Saufbalin. 3m 3- 1823 gum 9rofe{for ber Zoologie unb Sntbinbung«funbe gu Sa*
fan ernannt, untemal^m er 1825 eine anbert^albid^rige Steife auf bem Jta«pif4en Speere nnb
in ben J(au!afu« bi« nac^ Werften ^in; meiere eine reiche mi{]enfd^aftti(^e t[n«bcute gemd^rte.
Ccno..««r. 3einte TCujl. V. ' 85 .
386 Gib
9la<^ bei SRuAcl^t folgte er 1827 einem Stufe M orbentltc^eY $rofe{fot ber Soologte unb ))et>
0(ei4eitben Vttatomie nad^SBitna, 9on n)o auf et 1829 bie meftUd^en 9rot)inien Stuf lanb«
tttib ha€ 9out)emement S|erfon bi^ jum Gd^n^ar^eit SReete f|in bereifle. 9la(^ ^uflyebung ber
thtberptät blieb 8. M befldubigerSecretSr ber 1832 errichteten mebf(o*c^irurfllf(^enaiabettiie
ju SßHna unb übernahm neben feinen bi^^ertgen Se^rfdc^em no(^ ha€ ber ÜRinera(ogie,lbU er 1838
ba6 Jtat^eber ber Soologie unbaRineratogie an bermebicO'(^trurgif(^enSl!abemieiu9etet€burg
et^lett. lÖerelta 1 836 ^atte er imSlamen ber »ttnaer Wabemie ber aSerfammlung ber Ärjte unb
Slatutforfd^er ju 3ena beige^Do^nt unb t)on ^ter au6 fBerlin, Stuntmen; SEBien, CbetltaKen, bte
eiftoüi unb^l^oUanb befuc^t. Seit 1838 unternahm er neue »Iffenfc^aftUc^e Steifen nac^ Gft^-
lanb unbgfinntdnb, bur<^ba6®ouii>emement$eter0burg, foAie burd^ bie ffanbina^ifc^en Ste^e,
namentliii^ für geologifd^eSwede. Sine $rofe{fur ber^aldotltologie an bem Petersburger Serg*
inflitut fährte l^n befonbcrt bem Gtubium ber t)om)eMi(^en Uberrefle in Stuf (anb gu, »oburd^
et 1846 iu einer fec^SmonatFu^en geoIogifd)en Steife nac^ berßifet, Zirol, Stalien, etcUien unb
SIgier Deranlaf t würbe. S. ^at |t(^ um bie geognoflifc^e; botanifc^e unb sootogifc^eSrfbrfc^ung
be6 unermefK^en rufftfc^en Stetc^S unftreitig feit t^aQal baf grof te !Berbienft ermerben. fBon
feinen jal^treid^en wiffenfc^aftlic^en SBerfen bietet bie ,/Steife auf bem AaSpifc^en SReere unb in
ben JtauIafuS'^ (2 IBbe., CStuttg. 1834—37) auc^ ein l^o^el geograp^ifc^e« unb ef^ogrop^t«
fi^ef 3ntere{fe. Derfelben fc^Hef t ftc^ bie „%(te Seograp^ie M JtaSpifc^en SReetel, M Xaw
tafui unb be6 füblic^en Stuflanb^' (Settin.1838) M ein britth Canb an. 6onft ftnb für bte
SBiffenfc^aft noc^ t)Dn befonbererSSebeutimg : ^^M^moire sur les richessesmineralesclcs pro-
TiDces occidentales de la Russie^' (SBiIna 1835); ,,Über ba« ftUtrifc^e 6c^i(^tenf9f!em von
efl^ianb'' (^eterdb. 1840) \ „Slatur^iflorifd^e e^^t ))on Sit^auen, Stol^^nien unb^^botien''
(SUna 1850); ,,9latur^iftorif(^e Semerfungen auf einer Steife burc^ bie 6ife(, Xtecl u. f. to."
(Vloft unb 6tuttg. 1851). Slid^t minber n)ic^tig ftnb für bie SSotanit ;,Plantarum novaruxn
quas in itinereCaspio-Cauoasio obsenrarit, fascicull'' (2 3!l^(e., SBilna unb 2p). 1831—33,
In 9olio); fiir Sootogie tie „Fauna Gaspico-Gaucasia'^ (9eter6b. 1841, mit 40 tlbbitt).),
,,eiltr5ge jut 3nfuforienfunbeStuf(anb«'' (Wto«. 1844; Slac^trag 1—3, SRo^e. 1847—52)
unb bte „Zoologia specialis^' (3Sbe., SSitna 1829—31); für t)erg(eid^enbe Anatomie bie
„Obsenrationes de Phy3alo et de Delphino'^ ($eter^b. 1 829) unb „Memoria Bojani^' (SBilna
1835). Seine palaontotogifd^en ^orf^ungen enthalten t)iete ber f^on genannten SBerfe; t^nen
im«f[^Refn(^ gewibmet pnb unter anbem : „Die Urmelt Stuftanb«" (4 ^efte, ^etcreb. 1840—
47) unb in rujj. e5prac^e^„S)ie ?)atdontologie Stuf (anb«" (SBb. 1, ?)eter«b. 1851). 2ejter^
SSerf ifl burc^ eine franj. Überfclung (Stuttg. 1850) aud^ n)eitern Jtreifen ^ugangUcf) gemacht.
Sticht ol^ne SBerbienfl jinb ouc^ bie ruffifc^ gefc^riebene „Dr^ftognope" (^cter^b. 1845) unb
„©eognojTe" (?>ctcr«b. 1846) für bie Äunbe ber 9laturt)er^dItnijTeSlufIanb«. ©eit 1851 nac^
brelfigfa^riger JDtenfijeit in ben Slu^eflanb t)erfeft,n>urbe6. 1852 in «nerfennitng feiner aSe^
bienfle gum SBirtlic^en ®taat6rat^ mit bem ^rdbicat e^ceUen$ ernannt. S(u(^ ifl 6. üRitgtie^
aller ruff., fött>ie t)ieler au^ldnbifc^en Slfabemien unb gele!)rtcn ®efeUf(^aften.
®lb ober @{bfdpmttr Ousjurandum ober juramentum) nennt man bie feierliche SSerfic^e-
rung unter Anrufung ®otte« unb bei ber .l^offnung auf beffen ®nabe in ber gorm „So tüa^i
mir Sott belfe l'^ baf man etn>ad tl^un n)erbe, ober baf man ttna9 für n>a^r ^altt. SSeim 6ib^
f(^n)urn)irb3)aö, voad und auf6 ^oc^fle ^urSBa^r^eit t)erpfli(^tet, in« 33en>uf tfein gebrad^t.
@ott n)irb babei a(d geuge, aber nic^t a(« Stdd^er angerufen. S)cn Qib fannteu fc^on bie alten
Sölfer unb teifleten i^n bei manchen für fettig ge{)attenen(Segenpdnben; ba«S^rii!ent^umfennt
nur bie oben angegebene görmel, i)i^\ttn9 mit ben äwfäten : „unb fein ^eilige« evangelium"
ober „burc^ Sefum C^rifhim". ©ie Äatt)oIifen fügen bem Stamen ®ottc« noc^ bie Anrufung
ber 4>eiligen ^inju ; bagegen galten einige (^riflfic^e SteUglon«partden, j. S. bie SRennonitcn,
e$ für fünbli^ Ju \i)toixttt, unb geben nur eine feierliche SJerjii^erung bei SJlanne^wort. 2)ie
Cib'e jerfaUen in jtt)el ^auptclajfen. ©ie erfle Claffe bilbct bie Öibe, »oburcl) tmai aU »a^r
»erjic^ert n>irb Q. assertorium), entweber weit man t$ a\x$ eigener aBat)rnet)mung »eif (j. ve-
rilatis), ober »eil man na<^ reiflid^er fiberle&ung ti für tt)at)r t)dlt, e« \)on anbem glaub^ürbi-
gen Beuten fo gel)6rt ^at, ober au« anbem jtt\)erüffigen ®rünben njenigflen« feinen ®runb ^at,
ha^ ©egent^eil für »a^r anjune^men Q- creduhtatis seu ignorantiae). 3" bicfen affertori«
fc^en öiben geboren bie meijlen im ^rocef tjorfommenben (5ibe, fo ber in neuerer Sfit auf we«
nige^dae befc^rdnfte Oefl(tbeeib,baf man glaube, gerechte Sac^e iul)aben;baf man eine grifl
nic^t o^ne rec^tlic^e Urfad^e fuc^e u. f. ».; ber t)Ott einem Steile bem anbem angetragene ^aitpt*
eib über bie Slic^tigf eit einer ftreitigen Xl)atfac^e 0- delalum) ; ber t)om Slic^ter iOemienigen,
Gibec^fc mUttutt 381
Mieter einen S3en)et6 beinahe geliefert ^at, ober gegen »eichen ein Snfang einel tßm6\H t)o^
^anben ifi, aufjulegenbenot^mettbigeCib 0*. neccssariam), totli^tt im etftetn %aUt M Srfü^
(ung^eib ben S3ett>etl etgdnit, im (ettem ben ))or^anbenen SBemeil al^ fteinigimg^eib toiebet
enthaftet (j- suppletorium ober j. pargatoriam), n>eh^er (entere a\x6) im Sriminalproeef 90^
fommt*) femer berS{fef{iettMb,n)obur(^ man t)ec|t(^ert, eine Urtnnbe nic^t oudgefieOt, gefc^rie«
btn ober unterfc^rieben ju ^aben,unbber8BAtbetnng^eib, baf man ben Schaben, »eichen man
burc^ ungerechte J^anblung eine< Snbern erlitten, auf fo ober fo ^oc^ anfi^logen mfiffe u. f. n>.
SBä^renb ubrigenl bei bem altbeutfc^en (Beri(^t<t)erfa^ren. ber Qib bad alleinige Sewei^mlttel
wat, fafte \\)n bal.rom. Stecht aU SBergleic^ ber SBirtung Mfff auf. t>tt beutfc^e Sib tourbe
nac^ Umfiänben allein ober mit (eibe^$e(fetn, Confacramentalen, gef(^tt>oren,beren Knga^l M
auf 72 fleigen fonnte. Sibel^elfer famen in CStraf- toxt in bürgerlichen Re^t^fac^en t»or. Sie
in)eite ^auptclaffe bitben bie Sibe, n)obur(l^ man etwal Jtunftige^ tu t^un gelobt Q. promisso-
rium). SBirb ein folc^er einem Kec^tlgefc^dfte hinzugefügt, fo fott e6 bann in getoiffen SdUen
gültig fein, »enn auc^ eine SSorfc^rift bU rom. Sled^tl entgegen ftef)t. Übrigen^ geboren ba^in
bie £rittitiig6eibe ber Siegenten : geredet )U regieren, bie (Sefete ju beobachten, SBittoen unb
SBaifen iu befc^u^en, bem SSolfe nu| }u fein, toit ber beutf^e Jtaifer fc^Mor; ber ttntert^aiien-
unb Btttgeteib: treu, ge^orfam unb unterti^äfiig ju fein; ber Se^ttdefb: treu, ^olb unb ge«
»artig ju fein; bie mannic^faltigen Vmtleibe, »elc^e bieKmt^pflid^ten nur aulbrüAi(( nennen,
ntc^t aber erfi auflegen; bie Seugeneibe, n>enn {te oor ber Crflattung be6 S^gn^fT^^ abgelegt
toerben, benn nad^l^er abgelegte ^nb aflertorifc^e ; femer bie Juratotf fc^en Sautienen, baf man
irgenb eine SBerbinbUc^feit, n)offir man eigentli^ reale Gic^er^eit flellen foSte, erfüllen, ftc^ aul
einem befiimmten Drte nid^t entfernen, auf Srfobern {!(() (teilen »oUe u. f. to. (Eibe ju nnerlaub«
ten Qtotitn binben n\6)t unb entfc^ulbigen ni(^t, n>enn fte ). S. er^koungen n)orben jtnb, ein
3}erbre(^en')u begel^en ober ju t^erfc^kpeigen. Sgl. (Bofd^el, „JDer (Sib na^ feinem 9}rinci|>, S^
griff unb ®ebrau(^'' (SBerL 1837). Über (Eibe6bm^ f. aReineib.
@tbe$fe (Lacerta) ^eift eine ^n ben Seifen (f.b.) gef)orige (Sattung ber £urc^e, bei m^er
bie 9lafenl5(^er am Jg)interranbe be6 Slafenfd^ilbed flehen unb ber Sc^Monj flielrunb (hic^t |u«
fammengebrücft) i{t. S)ie gemeine (Sibed^fe (U agilis), n)eld)e in Mtn milbem Sdnbem
(Suropal unb felbjl nod^ im Süben ®fanbinat>ienl lebt, gebort gu ben ^armtofeflm fRqptilien.
®ie ift etwa eine Spanne lang, meifl graubraun, feltener gelbgrün ober blaugrun gefdrbt unb
rafic^ in ibren S3cn)egungen. 3nfe!ten unb Siegenwürmer bienen i^r jur Sla^rung. Gröfer unb
fc^oner gefdrbt ifl aber bie im füblic^en (Europa Icbenbe grnne (Eibe^fe (L. viridis).
&iin ober (E9ber, ein »afferreic^er gfluf 9lorbbeu(fd^lanbl, entfielt 2 SR. fübttc^ t)on
Jlicl im ^olfiein. KmteSorbell)olm aul mehren fleinmCeen, fliegt, fieti {»Ifcben flachen Ufern,
anfangl norbwdrtd, ge^t burd^ ben SBeflen« unb Stem^uberfee, wenbet ftc^ bann bei Sanbwel^r
ali (Brengfluf }n>if^en ^olflein unb Schleimig wefhodrtl übcrSlenbdburg unb Sftiebric^lflabt,
inbem fte mit grof en J(rümmungen weite 9Xarf(^gegenben burd^ffieft, welche burcb (oftbare
(Sinbeid^ungen \>or i^ren Uberfc^wemmungen gefc^ü|t ftnb, unb münbet, rec^tl t)erftar(t burc^
bie @orga unb Sreen, nad^ einem £aufe t)on 25 9R. bei Sonningen, ber {)auptf!abt ber Sonb«
(d)aft (giberftebt, in bie Slorbfee. Sei griebric^lfiabt ift jte im fDlittel gegen 300, bei Zinnin-
gen über 500 Stritt breit unb 14—15 %. tief; Weiter unterl)alb erweitert fic^ bie fDtünbung
bil iu 1 % SR. S3reite. 3^re natürliche Gc^iffbarf eit beginnt bei Slenblburg ; allein bei i^rer
SBefhDenbung füt)rt oftwdrti bei ^oltenau in bm Jtieler SReerbufen ber 3 SR. langt ^elftei-
nife^e, Jtieler ober(Eiber(ana(. 2)erfelbe würbe t)on 1774— 84mitS3enutung bei alteit (Brenj*
flüfc^enl Set)enlaue, welche! %aR. norblic^ )»onJtiel in bie bortigeSuc^t münbet, angelegt unb
^at 10 Vt g. SSafTcrtiefe, 968. obere SSreite. Z>a ber ß. M Slenb«burg biefe S)imenftonen f^eit^
weife fehlen, fo f)at man ben Sluf bi« ba^in ebenfalls fanalijtrt, fobaf bie ganjeSdnge hH fünft-
Ticken SBafTerwcgd gegen 6 SR. betrdgt. %l« (Bren^fluS unb al« fc^i^are SerbinbungjWlft^en
ber Dfi« unb 9lorbfce l)at bie d. mit if)rem Jtanale eine grof e S3ebeutung erf^alten. Sm SRittel-
alter ^ic$ |te (Sgibora, altnorbifc^ ^gi^b^r ober(Sgberu. Sie würbe feit bem^eben^emming*«
mit jtarl b. (Sr. 81 1 nebft bem iDanewerC unb ber Gc^lei bie Slei^lgrenje bed Septem. Vm§
in bem SBertrage SBalbcmar*! IL mit bem (Brafen ^einrid) ^on CSc^werin 17. 9lotD. 1225 würbe
fte bie Slorbgrenje beS ^crjogt^um^ ^olfiein, oftwdrti ))erldngert bun^ bie ifotnimt. Vuc^ ifl
bie a. in ber Jtriegfgefc^id^te, in ben Jtdmpfen ber Briefen, J^tfteiner unb JDdnen im SRittel-
alter unb fpdter, fowie 1813 unb 1848—50 ^iftorifd^ merfwürbig geworben.
&iitXtnU (A nas mollissimn), au(^ oft (Eibetgang gytannt, ift eine 9lrt ber jtt ben Ck^wimm*
25»
388 «itgenofTenfc^aft <Eifcl
^iitin ge^orenbrn Saftung (Sndtn, ein t^tet 6cc))ogeI unb biirc^ bie mit J^aittlap^en um*
fauntte ^'xntctitl^t unbbrn an ben Kdnbctn mit groben ^Idttc^en'eipgefaften Schnabel unter«
fd^ieben. X>ai SRdnnc^en ifl oben n>eif, unten fc^toar), ba6 SBeibc^en oben braun mit rofifarbt«
gen S^berrdnbem, unten braun unb fd^n)ar{braun getveUt. Z>iefer SSogel ben)o^nt ben ^o^en
9lorben, ifl an ben Jtuflen bonS^Ianb; Gronlanb, 6pi|bergen unb berSafftnIbai fe^r l^duf^g
imb: tommt im SEBinter {a^Ireic^ nac^ berCflfee unb Sibemunbung; nifletaber nur in ben^oi)em
Saiten. Z>ie Siberente brütet in (SefeUfc^aften oft ))on ^unberten t)on paaren ; i^r9le{t befielt
au^ Ceegral unb Sang. 2)a0 SBeibd^en (egt im Knfang 3un{ loier bi« fteben b(af grüne ©er,
n^etd^e e^ mit ben feinen, feinem ttnterleibe an ben fogenannten Srüteffedcn au^fallenben 2>u*
nen umgibt S>a biefe Dunen, bie ffiberbuiien, einen kDic^tigen ^anbel^artif e( btiben, fo beuten
bie Sefiter ber Srütepidte bie 9le{ier na^ gen>ifren Siegeln aud, )Dobei fte, mnw fte bie 93ogeI'
cotonie mogtic^fl f^^onen unb meieren n)onen, bieSDunen erft bann au6 bem 9le(le nei^men, totnn
bie 3ungen flügge gen)orben ftnb. 2>ieienigen Sen)o^ner aber, meiere me^r ben augenbUdtic^en
9eYoinn berudjlc^tigen, nehmen bie iDunen nebfl ben Giern n>eg unb }n>ingen fo ba^ SBeibc^en
ium itotlttn male }u bgen unb nun |um %ulpotftem be6 9lef!ed Sruflfebern flc^ au^juru«
pfen. SSSerben aber aud^ blelmal ober gar )um britten male bie !Boge( beim Sruten geflort, fo
Derlaffen fte folc^e Srfiteorter ganj. Gin SBei^c^en liefert bei bem erfien Segen etwa gegen ein
9)funb JDunen, »eU^e aber erfl t)on bem beigemengten 6eegra0 unb Sang gereinigt n)erben
muffen, m^ no(^.eine mu^fame Arbeit ifL 1ba€ %U\^di ifl f^Iec^t unb t^ranig, unb auc^ bie
Gier ftnb n>egen M an^dngenben 9if4l8<nt(6l ungenief bar. 2)ie .ftönig^eibetente (Anas spccta-
bilis), bie auc^ Zäunen liefert, legt ebenfaU in {enen®egenben. 2)ie Giberbunen mad^en für
me^re ^O((norbif(^e Sdnber einen wichtigen ^anbeMartifel au« unb fielen f)t>6) im greife; bod^
braucht man aud^ ))on i^nen weniger aM t)on anbem Gebern. 3n ber SRitte tc9 loorigen 3a^rt).
lieferte S^ldnb {dbrlicj^ 2 — 300 $f. gereinigte unb gegen 2000 $f. ungereinigte X)unen.
SBegen i^rer Jtoflbartelt werben fte oftt^erfdlf^t; bie eckten erfennt man inbef an it)rer braunen
Sorbe mit weif emS(^afte' unb baran, baf fte beim 64ütteln nic^t auleinanberfKeben.
®ibgcttoffeufc6aft, f. «((weta.
GierftodE (Ovarium) nennt man benienigen Sl^eil be6 pflanilic^en unb t^ierifc^en S^rganM«
mvA, in welchem ftc^ bie Gier bilben. S)er S3au biefe« Srgan^ ifl natürlich bei ben ))erfc^iebenen
9)flanjen- unbSl^ierctaffcn ^6(^fl t>erf(^ieben. Sei ben?)flanjcn itnb bei manchen niebern Spie-
ren bleibt bad Gi im Gierflod unb wirb bann befruchtet unb mel^r ober weniger weit entwidelt.
©0 flellt j. 33. ber Sl^>fel ein nac^ ber Befruchtung weiter entwidclte« Ovarium bar, in welchem
bie befruchteten Gier aW ©amenfeme liegen. Sei ben ^ö^ern Spieren unb ben 3Renfcl)en finb
bie Gierflole jwei btüfend^nlic^e, im Seien red)t^ unb Unft t^on ber@ebdrntutter llegenbe, nur
bem weiblichen ©efc^lec^t eigene Drgane, ^el^e duferlic^ t)on einer fafengen unb einer glatten
(feröfcn) ^aut überjogen unb innerlid^ fdcf)erig gebaut ftnb. 3n ben gäcl)crn liegen bie ®raaf •
(^en goUifel, b. t). Gifapfeln, innerhalb beren fic^ ba« cigentUcl)e Gi (f. b.) fcilbet. Dicfeö tritt
bann t)on Seit ju Seit nac^ ©urc^bfec^ung ber Jg)üllen l)erau«, um in bie Gilciter (SWuttcrtrom-
peten) unb \)on ba in bie ®ebdrmutter ju wanbern. 3« bicfem Se^ufc ifl ber GierfJocf be6 jeu-
gung«fdl)igcn SBeibc^en« t)on Seit ju Seit (wd^renb ber SRenflntation ober bei Sl)icrcn ber
Sntnfl) einer l)eftigen Slutanl)aufung au^gefejt, welcl)e nac^ Slrt einer Gntjünbung an ber
©teile, wo ein reife« Gi liegt, bie genannten J^üUen M GierfloÄ crweicl^t unb fd^imiljt, bi« fte
ben Durc^bruc^ gcffatten. Sin ber ge^pla^ten ©teile bleibt ber offene ®raaf fc^e gollifel jurüd
unb l^eilt nad^ Slrt einer t)emarbenben SBunbe. S)urc^ 9[udfci)neiben ber Gierflöde wirb hai
SBeibc^en unfruchtbar gemacht: bie6 nimmt man ^. S. beim fogenannten ©c^neiben ber
©c^weine t>or. DieGierftoie ftnb männid)fa^en Äran!l)eiten aufgefegt, j.S. ber Gntjünbung
(Oophoritis), Sereiterung, Ärebibilbung u. f. w. 8m bduftgjlen if! bie fogenanntc Äferftocffi*
tottffetfwfjf ober Gpflenbilbung beffetben, wobei fiel) bie ©raaf f^en goÜifel burc^ SBafferan-
fammlung erweitern unb fo oft ungeljeucre, M über Äinbc^fopfgrößc errcic^enbc®efc^wül(leim
Unterleibc bilben, weld^c fic^ t)on felbft eroffnen ober burd^ bie Äunfl eröffnet werben lonncn
(bur<^ «nfiec^en, Function bc« Gierflo*«). Da jcbod^ in ber Siegel mel)rc folc^e JfoUüel i^uglelc^
etfranfen, fo feiert oft nac^ einer fo(cl)en Gntlcerung bie ®efc^wulfl im Unterleibe (burd^ Sluö-
bel^nung eine« jweiten unb britten goUifel«) wiebcr. S)a!)cr l)at man in neuerer Seit öfter unb
oft mit ®lü4 bie 3lu#rottung (ßyjlirpation), b. f). bie Gntfemung bc« gefammten erhanften
Gierflod« mittel« eine« ©c^nitt« in bie Saut^wanbungen, au«gefül)rt.
©ifcl (Eiflia) ^elf t ba« ^oc^lanb jwifc^en SMofel, SR^cin unb 9lul)r in ber preufi. ^rorjinj
R^einlanb, ba« frül)er ben «Ifergan Rlbete unb bann jum GrjfKfteSrier gel)6rle. Da« ©ifel-
ttifcrfttiit mitnititn 389
gebirge, totiäft^ rinerfeitl mitben Vrbrnneii; auf ber anbetn Seite mit bem «l^unbdtitcf in Set«
binbung ft^t, tragt bucc^koeg bie Spuren ^pn ^euer« unb Safferreoolutionen unb erl^ebt fic^
im ^urc^fc^nitt nid^t über 14—1600 %. über ba« SReer. Die Gifel ifi ein unfruchtbarer Sanb«
(Iric^, bagegen reic^ an Slaturmerhourbigteiten, namcntUc^ an er(ofd^enen Sultanen, Jteffett^a«
lern, (Bebirg^feen, SHaare genannt, an minerolifc^en Ctuetlen, unter benen bie )u Sertrid^ }n)i*
fc^en Zrier nnb itoblen) unb ber Sirrelborner SSrunnen |u em)a^nen, fon>ie an )a^lrei(^eii
Serfleinerungen t)on S^op^^ten unb Gefalteteren, totM^alb f!e aud^ in neuerer 3^.t fär me^re
iRaturforfc^er ein (Begenflanb forgfdltiger Unterfuc^ungen roax. Qnx ^t\t ber röm. i^^errfc^aft
fc^eint bal 2anb jj^r cultiDirt gewefen ju fein, toxt aufgefunbene ibenfmale ben)eifen unb in^be«
fonbere ber Umflanb, ba$ Sgrtppa unter Sugufiu^ bie grof e confularifc^e Strafe burc^ baffelbe
bU nac^ Jtoln führen lief. Sgl. Gc^annat, ,,Eiflia iUustrata'', nadft ber lat. ^anbfc^rift beutfc^
bearbeitet t)on SSdrfc^ (2 Sbe., Üaif. 1825—29, nebfi Kbbilb.) > Gteintnger, „<Dte erlofc^enen
Sultane In ber Sifel unb am Snieberr^ein^^ (SRainj 1820), unb S)e{felben „Semertungen fiber
bie Sifel unb bie ^u^tt^nt" (SRain) 1824); J^ibbert, „History of the exUoct volcanos of the
basin of Neuwied'' (Ctbinb. 1832); ^arlef, „JDa« Sab ^u Sertric^'^ (Jtoblen} 1827).
(Siferfud^t ifl bai Sefu^l U€ Gc^meried ober ttnn)iQen6, totli^ti entfielt, tt>enn man (B&-
ter, auf meldte man felbfl ein Stecht ^at ober ju ^aben glaub^ einem Vnbem }uge»enbet fie^L
2>ur<^ biefen Stnf^d^, n>eld^en man felbft auf ein 9\xt mac^t ober f^at, unterf^cibet fte ftc^ pon
bem 9leibe, ber ein ®ut einem Vnbem nid^t ginnt, o^ne H gerabe felbfl beft^en ju n>oUen. Sie
(Eiferfud^t tonn fe^r loerfc^iebene (Befialten annel^mcn ; ))or}ttg6n)eife bebient {Td^ ber getoo^nlic^e
6pro4gebrau(e biefelSBort^ in Ser^dltnyfen, too (Sefinnungen aU ein Segenfianb berSBert^*
fc^dlung ))ortommen, unb ^ier toitttc namentltd^ bei ben (Befinnungen ber defc^lec^tlliebe.
ftifteilt^ttm (domlDium) ^eift baljenigefRec^t cot einer törperlit^enCac^e, ))erm3ge beffen
man {te all bie feinige aulfd^UefTK^ |u gebraud^en unb beliebig barubcr }u ))erfugen berechtigt
tft 3nfofem H bemnac^ ber Snbegriff aOer an einer tia^t möglichen Siechte ifl unb fonac^
auc^ ba< Ser£uf erungf rec^t umfaf t, ifl bamit jugleid^ bie SRögU^ifeit einer Sefc^rdnlung bie*
fei (Eigent^umlred^tl bur4 ben freien SBiBen bei Sigent^ümerl gegeben, »oraul auf ber an«
bem Geite Steckte an fremben Gad^en, }• S. Gervituten, 9f<^nbre^tetLf.n>.ent9e^. 0in
SRitfigenftum (condominium) finbet rec^flic^ Infoweit fiätt, all mehren ^erfonen gemeinfc^afi-
lic^ eine Gac^e nad^ inteUectuellen Zueilen geboren fann. (Segen ben blof en Seftt (f. b.) grenjt
fi(^ bal Sigent^um naturred^tlid^ burc^ ben aulbrüdCTu^en felbflben)uf ten SSSitten einel bleiben-
ben Ser^ältniffel ber ^erfon jur Gac^e ab, ba ber blofle Se{t| biefel SBillenl ober bod^ M
!Red^tl baju entbehren fann. T>a^ pet\ü»t Stecht gilt nac^ nd^em Sefiimmungen fokgol ^in«
fic^ttic^ bei Srmerbl bei Sigent^uml, all auc^ binftc^tlice ber SBirfungen bei tettem im (Be-
genfate ju benen bei Seft|el. 3nlbefonbere gei^ort ba^in bie Serfd^rung (f. b.). IMe aul bem
Sigent^um flief enbe Jtlage, toobixti^ man feine Gac^e bei iebem Seft|er beifetben in Snf^md^
nehmen (ann, ^eif t bie Sinbicatton (f. b.). S>a€ Siedet, Cigent^um ju enoerben, ift ein n^efent«
lic^el aHoment ber freien ^erfonlic^feit, fobaf ftc^ ber Segriff bei (Eigent^uml aufl innigfle
mit ben gragen über bie Gtellung ber ^erfon (f. b.) in daat unb (Befettfe^aft t)erbunben geigt
<EUeit]^pia, alte Gtabt in SbefSg^pten am redeten 9lilufer, beren Stuinen febt Vl*Mah ge-
nannt n>erben. Gie führte i^ren Flamen t)on ber geierföpftgenSocalgSttin, n>el4e t)on ben (Brie-
c^en mit ber Cildt^^ia (Sucina) perglid^en »urbe. 9lo(^ ie^t befk^t bie mdd^tige geftungl-
maner; im Snnem aber finb bitZempet bil auf »enige Stofe gdnglic^ gerfiort 2>agegen ^at
fid^ in einem ofUic^ gelegenen S^ale ein Reiner Sempet ber (Sileit^ia ermatten, totiiftt t)on
Vmenop^il IIL (bem SRemnon ber Griechen) erricj^tet tt>urbe. Vu(^ eine J(apeSe Slamfel* IL
unb ein t^tolemdifd^er Sempel ftnb noc^ in ber 9ld^e ju fe^en, unb bie öfUic^e Z^atkoanb ent«
^dlt intereffante gelfengrdber aul ber erflen Seit bei neudgi^päfc^en Sleid^l.
SUmourg, Gtabt im Stegierungibegirt SRerfeburg ber preuf . ^xp^xtn Gac^fen, auf einer
))on ber SRulbe gebilbeten Snfet, gd^lt über 9000 C, iß Git einel Areilgeric^tl unb ^t me^re
fe^r anfe^nlid^e gfabriten, namentlid^ in Jtattun. Sin Gc^uOe^rerfeminar; bal ft(( ^ier befinbet,
ifi fefir befud^t S. ^at feinen Stamen t)on bem auf ber Kbenbfeite ber Gtabt gelegenen G(((offe
erholten, n)eld^el unter bem Slamen Sl&urg fcj^on unter i^einric^ L all n>i^tiger (Brengpuntt
gegen bie Gorben unbSSenben unb all Gib ber 0rafieii Hon SKutg genannt »itb. C^ter fom
H an bie (Brafen )»onSBettin, t)on biefen an bie 9Rartgrafenbon9Reifen. Unter Jtonrab wibCtto
bem Sleid^en erhielt OL bie erßen aXauent X>\xcif Serpfdnbung lam 1370 bie Surg an SS^-
men, beffen Jtonig Sengel (tc bem bi^m. (Ebelmonn Snbreal 9on berCuba gu 2e|n gab. 3n
einem ^ierburd^ entflanbenen Jtriege tt>urbe bie Surg 24. 3uni 1386 bon Sifc^f ^cinri«^
feine
390 ®Ufett muifa^tit unb Einfalt
))on SRetfc^utd, bev Vnfpruc^e auf ben Seftt machte, erobttt imb jetfiort. 3m 3* 1S96 ge»
langte S. bnvd^ Jtauf an bie SRarfgrafen t)on SReifen unb blieb bi^ 1815 in fäc^f. Se{t|e, wo
H Sei bet S3^i(unft an $reuf en tarn. 2)ie 9leformatton n)utbe ^ier 1522 mit J^ulfe M ®eif(*
n((en Vnbteal itauj^borff eingefu^tt.
Cilfetlf Sabeert an berSue imfCmte unb ttnn>eit Sm Autg Im ^ürftent^um CSc^aumbutg«
Sipipe, befttt fteben CSd^ttefel* unb t)ier SifenqueUen, t)on benen bet (Seotgenbntnnen; ha€ 3u«
Ganenbob, ber Kugenbnmnen unb bie neue SEBiefenqueOe am ^duftgften benu|t »etben. DIefc
\)ter CLttcSen geboten tu ben erbig^f aKntfc^en 6(^n)efe{queDen mtbjaben fdmmtllc^ eine Sem«
perotttt toon + 9^—10^ 81. 9Ran gebraucht fte aM Sab unb M (Betidnf. 3n erflem %ovm
toiden fie fpedfifd^ rei^enb unb etregenb auf bie 4>aut, auf bie 6(^(eim^ute, H$ Brufen«,
tt^mpV unb Senenf9fkm*> in (etteter auf ba( Seber- unb yfbrtaberfpfiem unb auf ben iDarm-
f ana^ unb Ulften ba^er gegen 4|tonif((e ttbe( be« J^autfpfkm«, ^actnddtge gic^tifc^e unb r^eu*
matifc^e Seft^koeiben, 6to<fungen in ben JDigefUon^otganen unb in ber Sfber/ S3tuflt)erf4iei-
mnngen, c^vonifd^e aRetaat)eTgiftungen unb Eeiben ber(Bef(^Ie(^t^« unbUrinotgane fci^r erf^^rief«
(ic^e XHenfte. 9etnet t)etn)enb€t man ba6 SBaffer ju 9a$; Z>ampf- unb S)ou(^ebdbern, ben
SXineralfifttomm ju atoovbdbetn. Sie (Sintic^tungen ju (entern geleiten )u ben dlteflen in
S>etttfc^lattb unb i^nen toorjägUc^ Detbanft S. feinen Stuf. Z>ie Babeonfiatten ftnb vottrefflic^.
Unterfud^t n>U(ben Duellen unb 6<^(amm ))on SBurjet unb Sht Slenil. 93gt. S^gel^ //Über bad
fd^tpefel^altigi aXineratoalfer unb bie Cdber ju (E.^ (Sudeburg 1831) *> ^olgentl)al, „d. unb
ttingebnngen'' (SRinbcn 1831).
(Ütttiedt ober Qffntetf, eine attertl^umtii^e 6tq^t in ber ^annoi». Sanbbrofiei ^tlbe^^eim,
an ber Sbne, bie ehemalige .^ouptflabt bei ^ürfient^uml (Bruben^agen, mit 6000 @., ifi ))on
i^rer frftl^em Cebeutung fel^r ^erabgefunhen. 6ie ^at jwei protefi. Stifte, ba6 9tei:anber$fKfi
unb ba< )ttr Sungfrau Slaria, meiere Jtirc^n, barunter bie Vlepanberlfirc^e mit ber 93egrdb-
nifflitte ber alten ^er&oge )»on (Bruben^agen, eine gelehrte Cd^ule unb me^re anfel^nlic^e^
9o|U^dtigfeitlan|lalten. Die Sinn>o^ner nd^ren fi4l Don Sderbau unb leb^a^em üRanufac-
tttiAetcldb, namentlich SBoOen- unb Seinmeberei, fowie auc^ etrumpfbirfetei , Sleic^ei^ ®er«
lerci/ <&Atf^ma<^erarbeiten, SSierbrauerei, (Barn • unb SeinManbl^anbel, für tot\i)tn le^tem
(i^ ^ter eme Eegge befinbet Huc^ ^at (S. eine d^emif^e gfabrit unb in ber 9ld^e eine aHatlf^e
(SifenqueEf. 3^ren Urfprung Derbanft bie CStabt ben ^duftgen SBaOfa^rten jur JtapeOe M ^ei-
ligen Slutel; bie Dom (Brafen Sleranber Don Z>a{fel 1094 ^um Stift erhoben yovlxU. Son bem
0rafen Bem^arbDon SBe^len^artbebrdngt, ergab fic^ bie Stabt nat^ ber ÜRitte M 13. 3a^r^.
an ben 4>eriog Don Sraunfc^weig. 6ie toax ti^mali befefligt, n)urbe 23. 9Rdr$ 1 626 t^on ^ap«
pen]^eim,28.£)ct 1641 Don 9iccolomlni erobert, 21. Sept. 1643 Don ben Aaiferlic^en gecdumt,
1761 aber burc^ bie Sranjofen i^rer SBdtte beraubt.
^ Sinter ift berSl amt eine« griflern ^üfirgfeitlmaf el in S)eutfd^lanb unb einigen 9la(^bar«
Idnbem, totUit^ aber in ben Derfc^iebenen Staaten Don fel)r abn)eid^enbem 3n^aUe ift. 3)er
preuf . <Simer l^at 60 Quart unb ent^dtt 68,702 Siter ; ber »iener ober nieberofh. Simer f)at 40
9Raf vmb enthalt SO^aosSiter. 3n einigen Staaten unterfc^eibet man einen deinem Sinter «i^eO*
eic^maf ober lautere Sic^e für ben fc^on abgeklärten SSein, unb einen grof em @imer SErübeic^«
maf für ben 9Ro{l unb noc^ in ber Od^rung begriffenen SBein. Xnbem^drt« xotW ber Sier*
eimer Dom SBeineimer ab; in Saiern ^etft ber Simer für ben fiSein Don 60 9Raf Sc^enfeimcr,
berienige für bal Bier Don 64 SRaf Sifirdmer. 3n SBürtemberg bient ber Simcr iugleid^ M
SRaf ^r itaH unb Jto^len.
®iti6alfamirett/ f. Bolfamiten.
@itt6UbttttaefraÖ^ f. V^antoflc.
@ittfa(i^^ett ttttb ffiinfalt <linfa<^ ifl, toa$ feine ober nur n)enig Seflanbt^elle ^t, ober
loa« ftd^ auf ba6 SBefentli^e befc^rdntt, ba^er fo Diel aU fd^mudto«, ober enblid^, n)obd feine
Sermifc^ung mit Snberm unb Srembartigem fiattftnbet 3n biefem Sinne fpric^t man Don
Cittfa^^elt ober Sintpndtdt eine« Oegenflanbe«. ffinfalt ifl urfprungUc^ mit (Sinfa(^f)ett
gtei<^bebeutenb ; bod^ gebraucht man biefe« SBort fowol im lobenben al« im tabelnben Sinne.
Unter Sinfalt be« Serflanbel Derfie^t.man eineSefc^rdnft^eit beffelben, bie entweber angeboren
ober au« Äranfl^eit unb SXangel an Übung entftanben ober enblic^ ^olge ber Unmünbigfeit ifi
atoralif^ie (Einfalt legt man bem SXanne fc^tic^ten ^gen« unb einfacher Sitte bei; bie Sinfatt
be« ^txitn$ unb ber Sitten ifi ba^er unter unDerborbenen STenfd^en ftet« ein ^o^e« Sob. 9Ber
einfältigen Berfianbe« ifi, tann nic^t na^ n»eitau«fe^enbett unb Dem>i(felten Sbftc^ten ^anbeln;
tDer einfdltigen $er|en« ift, n>ill e« nic^t. S>er Stimme feine« (Bekoiffen« fotgenb, flügelt er
ttingclegt Singeweibe 381
nic^t über ferne ^fltc^teit, er fibt fit awi, unbefitmmert um bte %t\^tn i^rer SrfuUuiti}. 6rin
Scben i|l ttAtutdetna^; frei t)on iwpxi unb Ziererei ) e6 (eic^net ftc^ a\xi burc^ eine ÜbereinfKm*
mung ber Oefinnunden unb «l^otiblungen, n)e((^e atte entfernten eidennuttden 9lebenab|t<^^en
au^f^Uef t, xot^f^ali biefe (SInfatt be« J^er^en« bem SettHugen oft atö ßinfalt M Serftanbe«
erfc^eint. S)er Sinfaltige ifi bem 9en)anbten, 9)ftfftgen; Serfc^mi^ten u. f. w. entgedengefefft.
S)cr St)arafter ber (Einfalt i|l Slaivetjt (f. b.), bie fiet6 mit ber Unfc^ulb t>erloren ge^t £ie
äft(etif((e (Einfa^^eit befielt im funfilofen Sufammenflimmen aHer einzelnen Z^eib einci
itunfhDerC^ ium <8an}en. 6ie gibt nie met)r a(6 ber 3^^' fobert; i^re Jtunfbnittet finb bie ein'
fac^flen; t^re ^norbnung unb- SJerbinbung i{t bie natürüt^fie unb fa$(i(^f!e; fteifl fem Don
allem ®efu(^ten, allem ^irunf unb atter Überlabung. Sie i|l nic^t reic^ unb btenbet ni^t » aber
fte ifi flc^er, tüchtig, t»a(r unb innig. Vuc^ loon i^r fann man fagen, baf ftc mit ber Unfc^utb
t)ertoren ge^e, benn bei ben Steuern ifi fte ertoorben ober ffinfHic^, bei ben %(ten toat fte uttn>iO«
für(i(^ > fc^on benSRomem »urbc ti firmerer, btefen Seifl i(|ren SSerfen einju^au^l^en. Übrigen«
barf man bie Cinfalt ni^t mit bir Cinfitmigteit ^tttotä^^tln, »etc^e in ber 9l|nru^(eit ber
Zi)t\it eine« S)inge« in «^inftc^t i^rer 8orm befielet.
iSiltgelegt nennt man ein ineingtöfcre^Zontvert; namentlich eine Oper, eingefugte« 6tftd,
ba« ein f^on t)orll^anbene«, untuUngti^e« erfefen ober einer Rotte ober Situation me^r ßo
beutung geben fott. 2)af ba« eingelegte Stui bem S^atatter be« Sanken unb ber einjelnen
SRoUe entsprechen müffe^J'oate fic^ )»on felbft t)er{le^en ; aber e« ifi oft nur ba« ^arabeflud eine«
Sdnaer«; ba« mit bem Stile bH (Sanken in grettem SSiberfpruc^ fle^t, |un)eilen gar nlc^t in
bie Scenenfolge pofit
C^tttclegtc %thtit 2>iefer flulbrui bejeic^net überhaupt me^r ober n)eniger tunfllid^e
(Begenftonbe, in beren Dberfldc^e Zweite von frembartigen, att Qxtxtafl^ ba« Vnfe^en ^ebenben
SXateriatien fo eingefenft erfcj^einen, baf fie nic^t über bie Oberfläche l^rt)orragen. So »erben
iadirte äBaaren au« ^apiermad^^ unb Stec^, auc^ au« S^em anb Sd^itbpat mit ^erlmuttet;
Glfenbein^ (Bolb unb Silber u. f. to. eingelegt 3m SSefonbem aber fpielt eingelegte {S^olgarbeit
bie koii^tigfle SloUe, obAol auc^ fie mit ber SRobe fommt unb ge^ um vielleicht ein paar 9len-
fc^enatter fpater auf« neue ju erfd^einen. Sl« Sinlegematerial bienen am aUgemeinfkn t)erfc^ie«
benfarbige feine ^ol^arten, ofi aber andf Qlfenbein, Perlmutter, t)erf(^iebine tunfllic^e Sufam-
menfelungen, femer ÜRef^ng; Zombaf, Jtupfer, 9leufi(ber; Sinn. Wie biefe Stoffe werben in
Seflalt bünner ^lottc^en angen>enbet, koelc^e man inangeme|fener(Befialt jufc^neibet. jDieSrt
be«iEin(egen« i|l eine breifo^ie. Sntweber jerfagt man ein Stitd ^olj nac| ))erfc|^iebenen Kic^'
tungm in Z^lUc, leimt biefe mit bain)if(^engetegten Slattc^en onberer ^otjarten »ieberjufam»
men unb gibt bem Oan^m fc^ttefUc^ burc( Vbbrel)en, SBe^obeln u.f.n). feine auf erliefe eefiatt,
fe|t auc^ »o( \)on Snfatig an bm ganzen it5rper auB lauter Keinen Zweiten iufammen; ober
man arbeitet auf ber DberfUc^e eine« ^iljemen (Begenfianbe« ^rc^en unb anbereSertiefitngen
ou«, welche man mit Streifc^en ober 9ldtt(6en anberer Subflan) fuQt; ober man bereitet eine
au« ben ))erfc^iebenen tufammengeorbneten Stoffen befUj^enbe bunne platte, meU|e af« (Ban}e«
auf eine ^ottfldc^e aufgetdmt n>irb. Ciefe festere fPleti^obe; bie gebrduc^li^fte unb ber aOge-
meinften Snmenbung fdl^ige, ifi »ieber in gtoeierlei SBeife au«iufü^ren. Slad^ bem erften Skr«
fahren tonbtn beliebige Ser^iernngen in einem bünnen J^ol^blatte (einer fogenannten gumur)
burc^ftc^tig mittel« einer feinen Sage au«gefc^nitten, bann in bie Dffhungen gldc^gefUtltete
Zueile eine« anbem ^ol&e« eingefe|t*, nac^ ber )tt>eiten 3Xet^obe n)irb, befonber« bei einfachen
^ufbm t)on geometrifd^er Seic^nung, bie ganje gfldc^e burc^ 9lebeneinanberlegen monnic^«
faltiger Reinerer unb groferer^ldttc^en i9on(Brunbau« gebilbet. SRatirttetecieiflgteic^bebetttmb
mit eingelegter Srbeit überhaupt ; SRetalleinlegungen mit ober o^ne Sinmifc^ung t>on ifitämxittt,
filfenbein u. bgL nennt man oft Boule (nac^ einem berühmten fran^. itünfller biefe« %ai^i)'
SUtgetPcibc (Viscera, Splandma) nennt man im gekoo^nlic^en Sebm biejenigen Scgone
be« menfc^ru^en unb t^erifc^n Körper«, meiere in feinen brei grif ten ^9^Ien, in ber S(6dbe(«,
ber Srufl* unb ber Unter(eib«^o^le, Uegen. «I^ierju geboren bft« Se^im mit bem Slu^maife,
ba$ ^m, bie Bungen, bie Seber, bie SRil), ber SRagm mit bem 2>armf anal, bie Stieren mit bem
ganienUrin abfonbemben Apparat unb eine grofeSRenge benannter unb unbenamiter Dr&fen,
bei bem kveibltc^en (Befc^tei^t noc^ auf erbem bie (Bebdrmutter mit ben Oierflotfen. XMefe De-
finition umfaf t ieboc^ me^r aU bie QfitigclDeibeletre ober Spran^noCogie ber Snatomie (f. b.),
ba biefe Untere bie Se^anbbmg be« 0e^im« unb {Rudenmart« fomie be« J^erjen« att Sentral-
puntte ber Sleroen- unb Q^f Id^re ubemeifl. SSon btefem Stanbpunite ber Spbmc^n^bgte
au« betrachtet, »urben (Singetoetbe bie in einjelnen Vbt^eilungen be« Jtörpet« jerfheut Üegi ^ ^
3Ü2 &ln^tmihmütmtt ^tn^oru
lufammmdcfetten^fur befonbetrSSerric^tungen bed Jlot^^er^ befiimmtcn Dvgane ju nennen fciiv
Votiere bem G^fiem ber ^ant unb Schleimhaut ange^oren^ grof[tentt)et(^ burc^ SinfHttpungar
ber 6(^(eiml^autgebUbet merben unb bem unmittelbaren SBec^febetfe^r mit bet fCuf enweit; i»
fonber^ bet Geof aufnähme unb SBieberau^fc^eibung bienen, }. S. bie Eungen, tHaQtn tob
SDovmf anal, Sebet u. f. n).
&infittOtihmntmtt ober ff ntoaoen nennt man eine Claffe ber n)it6eUofen %f)mc, »eld^
biefenigen SSurmer umfaft, bie f(^maro|enb im Snnem anberer S^ierKrper (eben^ getrenntes
ober t)ereinten ®ef(^(e(^t6 {tnb unb ftd^ fon)o( burt^ Sier att lebenbig geborene Sunge fortpflo»
gen. 6ie {tnb t)on fef^r unootUommenem Saue, be{t|en eine glatte ^aut unb einen gemo^nK^
am t)orbem Jtorperenbe liegenben SRunb, bwxä) mli^tn fle iebo(^ nur Sftufitgteiten aufnehmen
Unnen; bagegen festen i^nen Slt^mungdorgane, meifien^ aud^ bie Slutgefdfle; unb bei manche»
ifi ni^t einmal ein befonberer S)armtana( t)or^anben. Sei i^nen entbeÄe 6teen{tnq> ben fo*
genannten QenerationlKoec^feL ^r bie (Sntfle^ung biefer Siliere mu^ man totl noc^ eine
Urzeugung annehmen; benn o^nebem »urbe t€ ). S. fe^r f(^n>er faOen, ba6 93orIomnten folc^
SBurmer in gefc^ioffenen J^ö^fen be^ Z^ierfSrflertf, }. fB. im Suge, ober in neugeborenen S^ie»
ren ^u erHaren. Sie finb meifl Hein, feiten \>cn bebeutenber 2dnge, tt>ie ge^iffe Sanbn)unner,
manche bem blof en 9uge nit^t erfennbar, gen)o^nli^ koeit Idnger al6 breit unb bre^runb, feiten
platt; gumeilen auc^ blafenformig geflalfet. 3a bei bem S)oppett^iere (Diplozoon), n>eld^e^ an
ben Jtiemen bei Sleiel (Gyprinus blicca) fc^maro^enb lebt, ftnb {»ei. Körper in gorm einel
Vnbrealfreuiel in einen einzigen ))erf(^molien. SJtan t^eilt bie eingen)eiben)itrmer, t)on benen
bereite über anbert^albtaufenb befd^rieben ftnb, in fünf Srbnungen: 9lunbn)&rmer, S^atmtoüxß
tan, @augn>urmer, Sanbwürmer unb Slafenmurmer. SEBeitered f. unter SSurmhanl^ett.
&in^üt bejei^net t^eitt bal Clement ber 3a^l, bie numerifc^e Sin^eit M (Begenfianbe«
(). S. bie 6tnt)eit ®otte6, im (Segenfa| M ^ol^t^eidmu^f tf)eiU bie innere ^ufammengel^S«
rigfeit ber Steile einel jufammengefetten (Sangen. JDie logifc^e Sinl^eit ift ttbereinfümmung
ber (Bebanlen. So rebet man ^on ber ßin^eit bei SegriffI, b. 1^. t)on ber Sufammenfitmmung
feiner 9Rer!male in ber ®efammtt)orfiellung, bie ber Segrif bejeic^net, t)on ber (Sin^eit etnel
Softem! u. f. h). S)ie dfl^etifc^e Gin^eit ifl bie Ubereinflimmung ber Steile eine! SBerU, b. l^.
l^re n)ec^felfeitige Sefiimmung burc^einanber ju einem eben burc^ biefel gegenfeittge Set^dtt-
nifl feiner Steile gefallenben ®angen. Db aber bel^alb bie ^nftc^t ber Soumgarten'fc^en
Schule, bap überhaupt in ßin^eit be« SWannit^faltigen bie Sci[)on^eit befiele, erfd^opfenb fei,
ifi eine anbere Srage $ koenigflenl ifl unmittelbar beutlid^, baf nic^t febe beliebige ^Bereinigung
eine«3)lanni(^faltigcn fc^ön fei. (S.SdJon.)— ein^ei^aW biejenige ©genfc^aft einelihinp*
»erfl, \)erm5ge »elc^er alle 2bcile beffelben Sufammen^ang unter fic^ VDie mit ber ©runbibee
bei (Sanjen l)abcn, barf feinem Äunfhoerfe fehlen, ©agegen ^at bie Seigre ber Sllten \)on ben
brei brqmatif^en ©n^citen ju t>ielerlei SRilücrPdnbniffen «nlafl gegeben, inbem befonberl bie
franj. Slfi^etifer t>om JDrama auf er ber 6inl)eit ber i^anblung, bie fid^ öom ®rama wie \)on
.jebem poetifc^en Äunflmerle t)on fclbfl t)erfiebt, au^ bie ©ini^eit ber gelt unb bei DrtI fober-
ten, o^ne $u bebenlcn, baf, infon^eit bie Slltcn bie Sin^eit ber Seit unb bei DrtI in il)ren ä>ra-
men beobachteten, biel t)on ber Sinrid^tung it|rer Sü^ne abhängig »ar. «ber felbfl bie alten
beobachteten biefe Siegel nic^t immer-, in ben „ßumeniben" unb im „«jap" »irb bie ©cene t)er-
dnbertj in ben „Zrac^inierinnen'' muff man flc^ t)orflcllen, baf bie Seereifc \)on S^ejfalien nac^
(guboa brei mal tJollbracl)t »irb, unb in ben „®^u|genof[inncn" gel)t »dl^renb cinci cinjigen
C^orgefangl ein ganjcr Sdbjug ))on %tf)tr\ nac^ Sieben )»or. S)ie (jegenmdrtige ben^eglic^ere
Su^neneinric^tung erlaubt, menn auc^ nid^t gum Sort^eil ber plaflifc^en Slbrunbung, boc^ gc>
»ifl ju Ounflen einer grünblid&en pfi^dyologif^en gntwiäelung unb mannicl)faltigem ßb^raf-
terifli! ein freierei Spiel mit Drt unb Seit, wobei nur bie ju bunte SBiUfür, »ie fte j. S. in ber
£)per getrieben wirb, t)em)erflic^ erfc^eint. D^nel)in if! bie 6int|eit ber Seit fclbp bei btn fran^
claffifd^en Sragifem blol fc^einbar, unb »enn nur bie innere geifKge 6inl)cit, »ie »ir fie \)on
jebem Äunflnjcrfe »erlangen, feflge^altcn iff, fo n>irb unl bie SSorfu^rung ganjer Eebenlab«
fd^nitte auf ber Sü^ne ebenfo glaublid^ bünf en all eine Äanblung, »elc^e ben o^ne^in jwei-
fell)aften Slnfpruc^ mad^t, nic^t länger ju bauem all ber S^^eaterabenb fclbfl, an welchem fie
bem publicum t)orgefu^rt n>irb.
®in^tnt Der CSlaube an bal a3orl)anbenfein einel »üben, unbdnbigen Steierl t)on^fer-
begefialt, »eld^el auf ber SKitte ber Stirn ein gerabel fpijcl ^om all mdc^tige unb gefährliche
SBaffe trdgt, ifl fe^r alt unb weitverbreitet, «riflotelel, ^liniul unb «lian wiffen fd^on oon
biefcm ©efc^opfe »ielel ju berid^ten, obgleich fte befennen, baffelbe niemall fclbfl gefe^en iu
Sittlommen Ginfottttttettftcuer 393
^aben. 9ii fein SSaterlAnb n>trb ba(b 3nbien, ba(b Xfnfa angegeben. 9la(^bem man ba6 6tU'
^om untet bie fabelhaften Zetere t^emiefen; ^aben flc^ in neuern Seiten to6) Yoiebet Stimmen
(u (Sunflen feiner C)nften) ei^oben, inbem Steifenbe, bie t)om Cap, unb anbere, bie t»on 9lubien
i^er na^ bem 3nnem Sftifal ))oriubringen loerfu^^ten, to'xt t)Dn itatte, Slüppell, gre^nel, t)on
aRäUer, unter ben (Eingeborenen n)eit t)oneinanber entfernter Sdnber biefelbe Sage antrafen,
ober n)ot auc^ gci^nungen bH S^ierl an SettkDinbeu u-t* ki>. entbeAen. S)a inbeffen ba^
93or!ommen einel@£uget^ier6 mit einem einzigen »irHic^en i^om ani anatomifc^en (Srunben
ntc^t ma^rf^einKd^, übrigen^ feit jmei 3d^ttaufenbetv 9liemanb balSint)orn n)irni(^ fa^, fo
bleibt wol bie Snjtd^t gerechtfertigt, n)ona(^ bie Seric^te ))om Z>afein eine« fo((^enSl)ierd burc^
{ene äcic^nungen entflanben, in totl^tn ro^e Eingeborene gen)ifre gerab^omige Antilopen ))ot«
gufteKen t)erfu(()ten, bie, im Profil unb o^ne a&e ifenntnif ber ^erfpectit)e ^ingejetc^net, not^«
n)enbig ein^omig erfc^einen muften. 3n neuefler S^t kboc^ ^at ber SReifenbeSaron t)on9Rit(«
ler befonber^ in ber Gc^rift „löa^ (Sin^om ))om gefd^i^tKd^^n unb naturh)iffenf(^aft(i(^en
Stanbpuntf ' (Stuttg. 1852) bie Gpiftenj beffelben toitbtt barjut^un tjerfud^t — (Ein^otttCli-
corne) Reifen aud^ bie ^aubiten in ber ruff. SrtiUerie, bie fic^ ))on anbem babur^ unterfc^ei«
ben, bof {!e 10 — 12 J(aUber lang finb unb eine abgerunbete fegelformige Jtammer ^aben. ibie
ruff. gelbartitterie fu^rt t)iertel« unb ^albpubige Qin^orner; bie le^tem ftimmen mit ben je^n*
pfänbigen, bie erfiem mit ben fiebenpfunbigen jiemlic^ überein.
@itt(ommctt ^eif t bie CSefammtfumme jDeffen, »al S^manb in <inem befHmmten Seit-
raume aul feinem fac^lic^en ober perfonlic^en Vermögen na^ %b)ug M tixm Sejuge M
(Sinfommen^ erfoberKd^^ tlufh)anbl enoiiit unb toat i^m nun tut Sntegung in bleibenben
Se{t|t^umem, ober }Ur @m)eiterung feiner probuctiiDen S^dtigfeit, ober enbUc^ gum SSerbrauc^
(Sonfumtion) bereit fte^t. JDa0 fac^Ud^e SSermogen fann fowot in eigenen aM in fremben $dn-
ben, ^ S. bd Sullei^ung, SBermietl^ung unb Serpac^tung, für feinen ßigent^ümer ba6 Sin«
fommen begrunben. Sofern tat (Sinfommen bie Qefammtfumme aOer be^faUfigen Següge
eine« 3nbtt)ibttum6 umfaft, unterfc^eibet man e« 9om4Erttage/ ber fic^ nur auf irgenb ein fpe-
cielM @ut ober Qefc^dft begießt unb, fofem ber Sbjug hti auf bie Cm^erbung SSenoenbeten
erfolgt, t)on ber ff innatme, bei ber fener %b jug nic^t flattfinbet. Sei SSeret^nung M ßinf om«
men« tovch immer in Snfc^tag ju bringen fein, ob e« (ebigli^ au« ^d^ten eine« fortn)irfenben
unb unoerminberten Stammoermogen« befielt, ober ob ba« Capital, n)ie langfam immer, bei
Se^ie^ung be« Qinlommen« aUmäUg mit «erge^rt mirb. ^ier fommt U barauf an, ba$^ ba«
(Sinfommen im 93er^d(tnif ju bem SSermögen, au« bem e« ^ief t, fo grof fei, baf ftc^ ein Über*
fc^uf anfammeln (df t, ber ba« aUmdlig t^erjel^e (Kapital n>ieber barfleUt obere« reprobucirt.
Streitig ijl e«, ob bei Serec^nung be« (Sinfommen« ber not^n)enbige 8eben«unter^alt, ber bann
»ieber nacj^ ben (Slaffen ber (Sefetlfc^aft al« ein f{anbe«md$ig t)erf(^iebener ^etrac^tet totthtn
m&f te, ba ber grof e Jtaufmann nic^t toit ber Sagelo^ner leben fann, in %bgug {u bringen fei.
X)ie Oefammtfumme be« (Sinfommen« aOer einzelnen <!^au«^altungen im Solfe, unter ^inju«
recj^nung Steffen, toa« bem Staate anmittelbar guwdc^fi, btlbetba«9lationa(eitt(omttett; »a«
bie Slegterung gu S3e{heitung ber offentlid^en f[u«gaben begießt, ba« Staatdeinlommen.
®ittfommenfieuer^ (S« ifl ein anerfannter Sa|: 3ebe« aRitgUeb ber bürgerlichen ®efell-
fc^aft fott im SSer^dltnif iu feinen Jtrdften ^u beren Sufioanb beitragen ] unb n)enn man auc^
gutoeilen an feine Stelle ben anbem gu fe|en riet^ : S^ber foO nac^ aXaf gäbe feine« flnt^eil«
an ben Sort^eilen ber (Befettfc^aft beitragen, fo fie^t boc^ t^eil« bem lefftem bie faum lo«bare
Sc^wierigfeit ber (Ermittelung entgegen, t^eil« bürfte Seibe« in ber 9flegel n)enigflen« annd^e-
rung«meifc iufammenfaBen. 9lac^ obigem Sa|e betrad^tet man e« aUerbing« al« bie ibeale
Stic^tfc^nur ber Sefleuerung, fte nac^ SSer^dltnif be« (Sinfommen« }u i^ertl^^ilen, unb e« muf te
fomit iebe Steuer eine Sinfommenfleuer fein. 3^ar Idf t ftd^ S)em entgegenfteOen, baf jener
Sat^ ))i(lme^r eine !Berm5gen«{{euer rechtfertige, unb baf e« ben Staat nic^t prdjubiciren burfe,
menn Semanb. au« feinem Vermögen bei fd^led^ter SSirt^fc^aft nur ein geringe« (Sinfo^nmen
gie^t. Snbeffen Idft {ic^ nac{)l)altig iebe Steuet nur ))on bem reinen (Sinfommen be« Pflichtigen
ccl)eben. (Bibt man übrigen« bie« oottfommen gu, fo bleibt noc^ immer bie S^age, ob ba« auf
bem SBege einer birecten Ermittelung be« (Sinfommen« unb Belegung beffelben mit einer ein-,
5igen, ben gefammten Steuerbetrag umfaffenben Abgabe erfolgen f onne unb foDe. S« muf
t)orau« bemerft »erben, baff, mnn man aQe Steuern in eine einzige t)em)anbeln, {a eigentlich,
ba nac^ benfelben ^rincipien aud^ bie meifien Siegalien in SBegfall fommen muffen, fo (iemtid^
ben gangen Staat«bebarf burc^ eine eingige Steuer beden kooUte, biefe Steuer eine fe^r ^o^e,
fe^r meAb^e- »erben unb {ebe Ungleid^fieit in i^rer Sert^eilung einen fe^r f&^ren iDnttf b^
394 (Eittlogetii Sinma^ett
mitfen muf te. (S9 mufte atfo, n>i( auc^ bie itnit (Eonfequeti) be6 ^inctp^ etfobcrt, fef^t senoti
bei i^c genommen toniva. Sinev genauen (Srmi(te(ung M tnbbibueUen Sinfommcn« fie^
nun aber unfere (itnfKtc^en unb t)erflc(l^tenen !8etl^d(tnt|Te, unfet (Selb« imb Srebitmefcn, bie
gegenfeitigen SBemiielungen ber (Sef^ajUIeute; ber prit^oteC^arofter unferlSebenl unbSBof^
fc^aftenl t)tetfa(l^ entgegen. Sticht bM bie abfc^a^enben SBe^orben fUtb 3trti^umem unb 8e^
fuil^ungen au^gefe^t^ bie 9b|uf(^i(enben kviberfheben bec DoUen Gntfc^leienmg i^ter 93er^
nl{fe> fel^c 93ie(e im JBoKe finb au(^ gar nii^t im Ctanbe, t^r reine« (Sinfommen femaM tid^dg
in berechnen: fte tennen U felbfl nic^t; bann bet be(l£nbige SBed^fel befonber« in ben Set^äSt*
niffen bet mittlem unb niebem ®en>etbtreibenben, ber, n)ie oft unb na^e man auc^ bie Zermim
fe^en mod^te, bod^ bie Cd^dlung Den ^eute in ac^t Sagen fd^on ungenau ma(^t*> bk grofca
Cc^wierigfeiten, n>el(^e bie bei ber fDle^rjal^l bet SRenfc^en tioi^ immer obn>altenbe, tDenigffriil
t^eiboeife Slaturolmfa^f^aft für jebe genauere S^erec^nung barbietet; enblic^ bie uni^enneiba^
Sefa^r, baf ber Slebtt^e unb Sinflcbt^oBe bei biefer (Einrichtung ben UnrebU^en unb Seid^t»
finnigen mit übertragen muf : bad SCKed l^at nod^ immer ben (Bebanfen einer einiigeti birecten
Qitttommenfieuer aU einen unausführbaren erfc^einen laffen. ^m SRittelalter, kDo ti nod^ toe>
nig (Sapita^ n)enig.6rebit unb f)if)m\ Srbeitetol^n gab, n>o baS SSermigen fafl nur in Orunb*
(luden mit einer fe^r einfachen, fa|l un^erdnbedi^ctt SBirt^fc^aftlmet^obe befianb, tDO bie
6teuem uberbie« fe^r niebrig towtn, mod^te bie Sintommenfieuer bie ndc^fie unb milbefteffonii
ber Sbgabe fein, ^eutjutage tt>urbe fte ben ^drtefien 2>ruÄ unb jugleid^ bie fc^merfk ftttfi^^
93erfuc$ung enthalten, eine »a^re (Betbfhafe ber Q^rlic^en unb Prämie ber Üne^rlÜ^en feta
Da^er man ). S. in (Englanb, »o überhaupt birecte Steuern tA^t beliebt finb, nur eine m^ge
Sinfommenfleuer unb aui^ biefe nur jur Sed ung auf erorbentlic^er Ceburfhiffe erträglich fte-
bet 911erbing6 foO baS (Sinfommen nacj^ feinem Ser^altnifle getroffen n)erben*) aber t$ foU bal
gef((^d^en, inbem m^n me^rartige Gteuem begr&nbet toelc^e fic^ an befKmmte, leicht ettennbare
duf ere Dbfecte galten, au« benen fic^ ein f!(^erer Sdj^luf auf baS (Sinfommen i^re« Befi|er<
tiefen Idft. Vit Gteuem foOenSinfommenfieuem fein, gan^ befonber« au(( bie inbirectcn, bie,
loenn fie rii^tig berechnet ftnb, baS Ser^dltnif M Sinfommen^ )»iel genauer treffen, aU bie
eigentliche Hbfc^dfung t$ t^ermöc^te. Untetliegen nun auc^ bie SorauSfetungen, 4»on benen
bie blol an beftimmte duf ere Sbiecte ftc^ ^altenben, jum S^eil me^r auf ben (Ertrag oI« auf bal
(Sinfommen gerichteten Steuern aulge^en, manchen Stntngen, fo Idft ftcb boc^ t^eiM aud) ^tet
))iel leichter unb fieserer burc^ t)erbe{fcrte (Einrichtungen bem Übel abl^elfen, tl)eill fann lebe ein-
telne Steuer fo niebrig get)alten n>erben, baf eine Ungleid^^elt n)enigfienl niemals britdtenb tott*
ben fann, unb ber t)on ber einen Steuer )u l^od^ SeCroffene mag bafür ))on ber anbem n>eniger
berührt tottbtn. JDie in neuem Seiten jumeilen (urSprad^egefommeneprogrefjttje (Sinfommen*
jteuer berui^t auf bem (Sebanfen, baf {ebel grof e Sinfommen nic^t blol in bem Serl^dltniffe,
in bem el grof er ifl, fonbem in einem fieigenben Ser^dltniffe ^ol)er be|!euert n)irb. ^iefel So-
ftem ifi im (8runbfa|e nic^t ungerecht, in ber Vulfü^rung iebod^ t)oUfommen n^illturlic^; ti
artet leicht ju einer malfirten ^(tinberung bei SEBo^t^abenben aul unb t)erminbert, menigftenl
in ber aulgebet)nten %nn)enbung, bie feine Sn^'dnger im Sinne ^aben^ ben Slnrei) jur (Smer*
bung grof er (Kapitale. %uc^ richtet man in Setref feiner (Sintrdglid^feit Snoortungen barauf,
bie nur aul Unfenntnif bei toixSixi^tn Sebenl unb ber bei allen Supulfleuem gemachten Srfa^
rungen l^ert)orgel^en tonnen. Sl mürbe (Einzelne brAden, bem ®an)en n>enig einbringen unb
ben 93ort^eil meiflenl burt^ Stac^t^eile auf anbern Seiten übem)iegen.
ftittlagetn ober Ofinreiten n)ar ein altbeutfc^er Siec^tlgebrauc^, nac^ mii)tm bei einer
übernommenen Sierpflid^tung, im Sjfall biefelbe nic^t gehalten h)urbe, gewiffe 9erfonen ftc^ auf
erfolgte fogenannte (Sinma^nung an einen befiimmten Srt in (Sen)a^rfam begaben unb ^ier
bil iur »irflic^en (Erfüllung ber bebungenen SSerpflic^tung ober bil jur (Srlebigung burc^ ein
anbermeitigel %bfommen gleic^fam bie Stelle einel ^fanbel (pignus personale) vertraten.
£)iefer Oebraucj^, ber oft fdlfc^ltc^ mit ber gekoo^nli^en, bieldltem Oeifelfc^ftt>em)ed^feltn)irb,
»ar befonberl im 14. unb 15. 3al)r^. fe^r aDgemein, n)atb aber im SReic^labfd^iebe ju Stanf«
^trt 1577 )9ollig aufgefioben. Z>oc^ ))ermoc^te au^ biefel 9leic^lgefe| nic^t fogleic^ bie gdn)«
lici^e Sbfd^affisng bei alten Srauc^l jn ben)irfen, t)ielme^r bauerte berfelbe in oielen Oegenbcn
noA bil ium £)reif igid^rigen Jtriege unb in i^olflein fogar noc^ langer fort.
Qiinma^tn, Cinfe^en ober Ofinregen nennt man ein befonberel SBerfa^ren ber(Sonfert)a-
tion t»on fBegetabilien, toxt Jtopffo^l (Sauerfraut), Sonnen, Salat, (Surfen, 3Relonen, ferner
Sbfi unb gfritd^ten feber Krt 5Dal (Einmachen gefc^ie^t entmeber mit Sal}, guder ober mit
<^f|tgf £><r Vi^nti9f in, Spiritul. VII Segeln fmb babei {u beobachten: forgfdltige Reini«
<Sittqttartteruttg 385
gnng unb aJorbereltuna ber cttijumac^cnben SSrgetaMfien, mli)t in^6tfenb(re^t)on Schaben
unb 8fau(fleUen ^m foQen unb auc^ fo mentg a\i tnigHc^ in beit ^dnben gebruA nxtbtn bfir»
fm ; ^tnreic^enbe Sonftflen} ober 6tdrf e bet Safe ober SlufTtgfeit; in toe^c bie Stoffe gelegt
»erben ) Sufbema^ntng in guten, meiilend t^erfc^loffenen ® efdf en, an fugten Dcten ))on mög*
licj^fl gleid^er Temperatur. 3n 6a(} n>erben eingelegt : Gauerto^l, SutfeU; SSo^nni, (Erbfen; in
3u(fec : Db\t, Seeren, Jtalmuln)ur)etn; in (tf|tg : Jtirfd^en, Sc^le^en, $^aumen, Cenf, Slotl^
ruben, Jtapem,n)ie auc^ bie SSluten ber Slumenfrefle, ^Dotterblume, be< 9eign)arienfrautd(Ra-
nunculus ficaria), bei ^fciemenfhauc^«, bieStütenfnolpen bel$oUunberlu.f.n>. 3n Gngtanb
merben unter bem 9lamen Mixed picklos eine Stenge t)on lialbreifen Segetabilien, all 3n)ic»
beln, Sonnen, ÜRailtolben, Stachelbeeren u. f. »., in fc^arfen «^oliefiig, ber mit (pan. ^feffu
no(^ )»erfd^drft t{l, eingemacht unb )um gleifd^ genoflen. 3n efltg gelegte (Surfen ^df en 9f(f'
fergutfen, im ®egenfa| ju ben in Gal) eingema^ten SBaffer^ ober 6at}gurten. 3n Dt tt)erben
i^erfc^iebene 9t&^U, namentlich DliDtn, eingelegt I>a$ Sinmac^en in SBrantttn>ein ober 6pi«
ritttl ftnbet nur bei bem SSeic^obft, 9fivftc^/ Stprifofen, JKrf^en, Pflaumen, SRirabetlen, fei-
tencr bei Drangen, Srauben, Simen, Quitten u. f. to. ftatt Serfc^iebene anbere Segetabilien,
wie %ngefican)uriel, Sebrat, aUelonenfd^nitte, grüne 9luffe u. f. to., »erben ebenfaOl in Brannt-
wein eingemacht Sgl. Jtlet^ „2)ie t»ort^ei^afiefie Senufung ber gruc^te^' (Spj. 1825);
J^omm, „Slecept^anbbuc^ ber proftif^en DefKllation^' (8pi. 1850).
(Sinqnattitxuna (melata belUoa) Ifl riner ))en ben 9egen{ldnbeh bei öffentlichen Kec^tl/
bem bie neuefie Seit eine gan) t)erdnberte Slic^tung gegeben ^at JDal dltere Ctaatlrec^t ndf^m
ben 6at an, baf el jur Cc^ulbigfeit ber ttntertl^en gebore, ben im @olbe bei Sanbelfierm
fie^nben Jlrieglleuten auf SXdrfc^ unb in SBinterquartieren T>aif unb gfac^ (u geben. 3n
Sranfrelc^ erfc^ien baruber unter EubwigXII. 1514 eineSSerorbnung. Subn>igXIY. erlief 1665
eine Drbonnan^, in ttelc^er bie Quartier* unb !BerpfIegungl))er^dltni|Te geregelt »urben. Vuc6
ber Orof e iturfitrfl gab in bemfelben 3a^re borüber ein Gbict in Srohbenburg. SBd^renb ber
Srantoftfc^en Steoolution aber »urbe buccj^ bal (Befet t»om 8. 3un 1791 biefe Serbinblic^feit
ber Gtaatiburger in Snfe^ung ber fle^enben Sefa|ungen gonj aufgehoben unb in Vnfe^ung
ber auf bem SRaifc^ befinblic^en Zruppen auf bie blofe SSSo^nnng, geuer unb £ic^t befc^rdnft
unb babei tugleic^ bie Sinquartierunglfrei^eit bei Sbell unb anberer Claffen abgefc^afft 3n
S)eutfc^tanb »aren biefe S3er^dltni(fe burc^ bie boppelte Ckaatl^o^eit bei Jtaiferl unb Slei^il
unb ber Sanbel^emn, fokoie burd^ bie befonbern ^flxi^Un ber Sleic^lfldbte gegen ben J(aifer
fc^on frü^ fe^r Denoidelt, unb tourben el nod^ me^r, all SBaUenffein imDreipigfd^rigen Kriege
la€ 69f!em ber Slequifitionen ^u gebrauchen anfing, tt>oburc^ er fein ^eer nid^t nur auf Jtoflen
ber feinbOc^en ednber, fonbem au^ auf itofien ber Serbunbeten feinel ^erm, bei Jtaiferl, ))er-
p{legte. DieSefc^merben baruber Ratten surgfolge, baf im ^ragergfrieben t)on 1635, imSBefi-
fdlifd^en Sieben unb in ber SSSa^lcapitutation ))on 1658 gegen bergteic^en Celaftungen ber
rel^c^efldnbifc^en Sdnber Sürforge getroffen »urbe. Son neuem fam bal(Sinquartierungln>efen
mo^rcnb bei Giebenid^rigen Jtriegl in £)eutf^lanb jur 6prac^e. 2)oc^ ein bei tteitem »id^ti«
gerer (Begenflanb ber Betrachtung yovlxU el, all infolge ber (Koalitionen gegen ^ranfreic^ franj.
^re noc^ unb nac^ aBe beutfc^en Sdnber überfc^n)emmten unb ))on i^nen, in feinbltc^en koie in
Mftunbeten CStaaten, i^ren ))oUfidnbigen Unterl^alt unb jun^eilen nod^ me^r ))erlangten. SXan
^atte fid^ baran gett)5^nt, bie Sinquartierung, n)elc^e nad^ ben dltem Steckten nur in bem 4>er-
geben ber SBo^nung unb ber Z^eitna^me ber gemeinen Solbaten an Sic^t unb Neuerung bei
SBirt^l beflanb, all eine auf ben SBo^n^dufem tu^enbe !Reallaft anjufe^en, unb blieb biefem
(Brunbfaie auc^ treu, all ju jenen einfad^en Seifhtngen noc^ bie toflbare Verpflegung frember
Arieger ^injufam. Set ber dltem Slrt, Cinquartierung )u oert^eilen, »ar ein grofer S^eil ber
etoatlbürger t^ermoge il^rel6tanbel unb befonberer|)rii9ilegien frei; auc^ f^attt man in Setreff
ber Sinquartierung manche 93ertrdge gefc^loffen, bie nunmri)r eine ganj anbere Stbeutung er*
l^ictten, all bie Parteien urfprüngUc^ beabftc^tigt Ratten. 6d^»ierig mürben burc^ biefe Sin«
quartienmg namentlich bie Ser^dltniffe ikoifd^en 9ac^tem unb Serpac^tenu Vm einfoc^flen
gelangt man kool ju einem Slefultate, n>enn man \)on ber unleugbaren Soiinblic^teit bei Ctaati
aulge^t, iebem Sinjelnen 6^u^ gegen alle SBefc^dbigungen t»en aufen su gekod^ren, ju bem
Qnbe aOc Jtrdfte bei titaaü baran }u fe^en unb i^m bann, n>enn t)on ber Scr^>lgnng biefer
Vnfpnu^e an bengfeinb abgefianben n>irb, ben Schaben felbfl )u erfeten. Diel umfaft oui^ alle
feinblu^enSefc^dbigungen, »elc^e ber Sefc^dbigte ftc^ nid^t burcfi eigene Cc^ulb jugeiogen ^at
Die unmittelbare tUtfha^me unb Sei^flegung ber Jfrieger trifft bann einea Skbe», toeld^er,
fileic^trfel ob dt (Eigent^ümer ober aM SRiet^er, ben erfoberfic^ Kaum imie ^) fte muf nac^
996 Ctttrebeti Ginfaljeti
bem (Sefeee bet (3lt\i)f^tit, Im 93ct^a(tniffe ju bem aSetmogen bec Surger \)ert^ci(t wtvhtn m\l
baitx Um Sefrfiung flattftnben^ wetc^ nic^t unbebingt not^tvenbtd für bcn offentticben S)icn{l
i{l. 8b€r bie (Berec^tigfdt fobert^ baf biffe Seiflungen; VDelc^e boc^ ttyrer 9latur nac^ in t^rer et*
ften Su^t^dtung einen Sl^eit ber^fBurger me^r a(0 ben anbem betafien^ burc^ aUgemetne Kuf«
lagen mieber i^ergfitet unb au^^egUc^en werben. S)a0 (Sinquartieren felbfl gefc^iel)t unter SRit'
wirfung berDrtöbe^orben unb nur im Slotl^faU bun^ bieSntppcn o^ne erftere. Sluartiermac^er
ge^en auf 1—2 Sage t)orau0, um bied Sef^äft ju beforgen. S)ie einrüienben Gruppen er^ol*
ten CLuartiexbiUetd auf bie einzelnen «l^dufer unb »erben entn>eber t)on ben SSBirt^cn obec bur4
Sieferung i^erpflegt (Sine Sammlung t)on SSerorbnungen unb Kterarifc^en Slac^rid^ten ihn
Einquartierungen lieferte (Brattenauer in bem ,;9lepertorium aOer bie Jtnegölaflen, Jtriegdfc^ä«
ben unb JWeg^einquartierungen betreffenben ©efefie'' (2 85be., 85re«l. 1810—11).
@{ttrebett im n>eitem Sinne ober Ezoeptione« Reifen bie einer Jtlage entgegengefleOten
{Behauptungen, toelc^e ben ^wtd ^aben, barjutl^un, baf bem JHdger {dne Sefugnif ^ur (Srlan«
gung be0 in ber itlage SBeanfpru^ten s^flei^e. 60 {ann bied ennveber baburd^ i^\^tf)tn, ba$
man ftc^ auf Sfyatfac^en begießt (exceptio tacü) ober auf 8d(|e M fftt6)t9 (exceptio Juris).
3m engem Sinne n>erben nur bie le^tem Sinreben, bie erflern bagegen Vuöfläc^te genannt
2)ie Sinreben im engem Sinne ftnb alfo bie einer Jtlage entgegengefe|ten ®egengriinbe^ aul
n)clc^en mtmeber ber SBeftagte glaubt, gur (Sinlaffung.auf bie Alage, in ben $roce| gar nic^t
t)erbunbm gu fein (able^nenbe, t>er}igerrt(^e Sinreben, exceptiones dilatoriae), ober toelt^e
fonfl bem ftnfpmc^e be0 Jttdger^ gu beffen ganger ober t^dlmdfm Xbmeifung entgegengefeit
werben (gerflorlid^e Sinreben, exceptiones peremtoriae). ^tm foOm eine Sntbinbung i9on
ber 3nflang bewirten, g. S. wenn eingehalten wirb, baf bie JMage nid^t bd bem gel^ortgen 0^
rid^te angebracht fd*> biefe follen t\m Sntbinbung i9on ber Alage bewirten, g. 93. wenn be^aup*
tet wirb, baf dne (lagbar gemachte ^obemn^ fc^on burd^ 3<^flung ober burd^ dne Segenfobe-
tung getilgt fei S)ie^ (Sint^eilung ifl wichtig wegen ber t^erf^iebenen SBe^anblung, Welche bie
einen unb bie anbern im $roce{fe gu erfahren p^egen. 2)ie erflern begießen fid^ blo^ auf bie
gorm bed ^roceffeö, bie lettem aber flehen bem Jtlaggmnb geaenuber. Unter |enen ftnb befon«
berS wichtig bie exceptiones fori declinaioriae, welche bie Übertragung be6 ^^ceffe^ an tin
anbered Oeric^t gum 2^td ^aben ; unter ben le|tem bie fogenannten exceptiones litis ingres-
sum impedientes, welche gldc^ an ber Spi(ie be^ $roce{fed t)orgebrac6t unb fofort bargetl)an
(Uquib) fdn muffen, bann aber bie Sbwdfung ber Jtlage gur golge l)aben. Si^ebem burften
biefe Ginreben eingeht unb, wenn bie eine verworfen war, erfl dne anbere t)orgcbrad^t werben,
woburc^ bie ^roceffe in« Unenblic^c ttcrjogert würben; mit bcm9fJeirf)«fc^luf von 1654 muffen
fie nac^ gemdnem beutfrf)em ^rocef recl[K« äH« auf ein mal t)orgetragen werben. SWan nennt bie«
bie ©Dentualmapme. ©ieff« ^rindp ifl bem fcanj. Steckte unbekannt, wo bie gpccptionen, bie
in exceptions de procödure unb de droit dn9etl)eilt Werben, in gewiffe (Skiffen rubricirt finb,
fobaf ba« ajorbringen einer (Sinrcbe au« einer fpdtemElaffe bie ber frülyern ßtaffcn au«fc^tieft.
@ittret6un{) (inunctio) nennt man alle Slrgneimittd, welche burc^ SReiben ber Dber-
flache be« Äorper« dntjerleibt werben, um entweber unmittelbar auf bie 6in\)erldbung«flelle ju
Wirten, ober ))on t>a bun^ bie auffaugenben®efdf e in ba« S3(ut unb fo in ben ©efammtorganf«*
mu« gu gelangen. Sie finb meift flüffiger ober feflwd(^er SBefc^affenl^dt, am ^äufigften gctte
(Öle, Sd^meere) ober fluchtige glüf|igteiten(g. 85. Salmiatgeifl, Spiritu« unb barin gdoflc
^Stoffe, dt^erifc^e Die). SBei mij)x ftüfjTger S5efc^affenl)dt nennt man fie Sinlmente (befonber«
bie au« SKmmoniat unb getten gufammengefeften fogenannten flüchtigen Binimente), bei me^r f ep-
weicher, fc^mieriger 93efd^affenl)dt Salben (unguenta). Sie enegen bi«weilen an Drt unb
Stelle (Sntgünbungcn, g.SB. Jpautrot^ungen (wie Senfol, Salmiatgeift), oberSBlafen (wie
flarte Cffigfaure, Äant^aribentinctur), ober Änotc^en unb eiterbla«c^en (wie bie fogenannten
9>ufielfalben au« SBrec^wrinftein ober SrotonoO, juweilen au^ nur ein ©efu^l oon ^ridPeln
(Wie bie fogenannten ^ridfclfalben au« aSeratrin unb Slconitin) u. f. w. Slnbere «rten ber ein*
rdbungen bewirten ortUc^ teine folc^en Sufdtle, bafür aber eine aSerdnbemng in tiefer Viegenben
2^dlm (g. SB. «uffaugung abgelagerter Ärantl)eit«floffe) ober im Oefammtorganldmu« (g. SB.
ttttgemdne SRercurialwirtung bd ber fogenannten 3nunction«cur mittel« grauer Clueiftlber-
falbe). Die (ginrdbungen gel)oren gu ben wic^tigfien unb gangbarflen SKitteln ber ^eiltunbe.
®infal)ett nennt man bie SBel^anbtung be« gleifc^e« mit Salg gum SBelyuf beffm län-
gerer Confert)ation. JDa« frifc^e glelfc^ muf fo mit Salg t)erfe]^en werben, baf ba« leffterc bo«
«flere ijoUig burc^gie^t, faftig erhalt unb bauer^aft mad^t S5a« Salg muf mogHc^ft trotfen
fdn unb wirb entweber bd iebem Studte eingerieben ober in Bfäffern lagenweife gwifc^en ba«
(Sinfc^Iafen (Klnftebel 9B7
9(rif(^ foraflltig eingethent 9lan ^(t baju befonbot ^ifelfdffer t>on (lic^oti, todc^e gut
iugef^unbet ober bittid^ ben 2)tui, am beflcn mit einer Schraube bemtetlfc^ i^erfc^bflen toerbett
f onnen. 9Ran rechnet bei Slinbfldrc^ auf feben Centner 5 $f. @a(g unb 2 2ot^ Galpetet, »el-
fter (entere Sufat bem ^if^ eine fc^one, rot^e garbe ert^eKt; »d^renb iiU)ieI bat)on i^m einen
bitteru ®ef^mai iujie^t. Gc^koeinefleifc^ bebarf bad mcifie ®a(). Wan totnM auc^ M 3u<
fat noc^ anbere Sn^rebtenjen an, aH SEBac^^oIberbeeren, geflogene (Ben)urgne(fen u. f. to. Sei-
(fettet §(eif^ man auc^ einfallt, i9om Stinbe, Sd^meine, SBilbpret ober (Befluget, fo bleibt ba0
^erfa^ren babei mit geringen SRobiftcationen boc^ immer baffelbe. X>a9 (Einfallen wirb cm
Uebflen in ber fdUem Sal^red^eit t>erri(^tct, unb bad ^a% n)orin ed t>orgenommcn mirb, muf
flet^ an einen fugten Drt gefleUt, alfo im iteüer aufbewahrt werben. 6ott ba6 ^(eifcb moglid^fl
lange 2>auer erhalten, fo t^ermeibet man bie Jtnoc^enfKide mit ein}ulegen. S)a6 eingefallene
gleifc^ wirb entWeber ftifc^ a\$ Sat}- ober ^dfetfleifc^ genoffen ober geräuchert (f. ftiu^ent),
wo e^ aUbann wenigftend nic^t lange in ber Sal^Iafe liegen barf. S)iefc6 (Sonfcrt^ationöoerfa^-
ten foS eine (Srfinbung M it)oUänberd SBittem S3o{el (f. b.) fein unb t>on it|m feinen Sla*
men erhalten ^aben. ^afl no(^ wid^tiger M ba6 Sinfaljen be6 S^eifc^e« ift ba0 ber ^fc^e, wel«
c^ beinahe auf biefelbe SBeife gefc^ie^t Jtleinerc %\\i)tf wie Sarbellen, geringe u. f. w., wer«
ben in Sonnen franjformig eingelegt, fc^id^tenwci6 mit Salj überftreut, bie Gefdfe bann ^u«
gefd^lagen unb t)erg9pfl. ®rof ere gifc^e, wie Störe, Raufen, JtabeQau, 2aberban, Stoiftfc^,
9toi^ u. f. w. werben jert^eilt ))on ben Singeweiben befreit unb mit 6a() eingerieben ge<
trotfnet. 8Ran wenbet bdi (Sinfaljen au^ überl)aupt jur (Sonfert>ation ))on t^ierifd^en 6tof en
an, j. fß. t>on ungegerbten Rauten, SJogelbdlgen u. bgU 9{i(^t minber ftnbet tt auc^ bei eini«
gen SegetabiUen ftatt. ®o werben Slofen eingefallen, um fpdter jur ^arfiimerie oberSiqueur«
fabrifation i^erwenbet }u werben, femer Citronenfc^aten, 9le({en u. f. w. Snbtid^ i{l man in
neuerer Seit CL\xi^ in ber Sanbwirtf^fd^aft jn bem SRittel gefd^ritten, burc^ ßinfaljen i9on ®run«
futter unb Jtrout bem 9Ri((^t>ie^ für ben SBinter eine duferfl w'.Utommcne unb ^utrdg«
licf)e SRa^rung gu fiesem. • -
@infi$Iafett ber (Süeber nennt man einen ^uflanb, wo bie {»aut eined Jtorpertj^eUd me^r
ober weniger gefu^od gegen auf ere SinbrüdEe, aud^ fatt unb we(! wirb unb gewo^nlid^ bieSm«
pftnbnng t>on Jtriebeln, tlmeifenlaufen ober ^elgigfein enegt. S>iefcr 3»ftanb beruht auf 2d^<
mung ber empfinbenben 9len9cnfafem be6 S^ei(6 unb tdft fiA ba^er funflUc^ bei gefunben
^erfonen erzeugen, wenn man ben Stamm eine6 9leroen, ber (Smp^nbung^nen)enfafem ent«
t)d(f, flart brudft ober flöft: g. 93. ben (Etnbogenneroen am fogenannten 3Rdu6c^en, wo er bic^t
am Stnbogenfnonen giemlic^ unbefc^u^t ba liegt, ober ben Stamm M ^üftner^en, wo er in
bie Jtniete^le l^ineintritt unb ^ier lei^t, g. 93. burc^ bie Stu^lfante, gequetfd^t wirb. 2)a{felbe
(Sefü^l entfielt aber au<^ burc^ SSerfc^liefung ber^ulöabem eineöS^eild, weil bie 9lert)en olyne
f^f(6 iugefu^rte^ Srterienblut ebenfalls geldi)mt werben. 3n Aranfl)eiten {ommt bai)er ba0
Cinf(^lafegefu^l ^dufig «or unb begch^net f!etd einen Suftanb ))on Sd^mung gewijfer Smpfin«
bunglnervenfafem, welcher übrigen^ balb im Oel^irn (g. 93. bei Sc^lagflüfltgen), balb im 9tüd(en«
mart (j. B. bei 9ludhnbarre), balb in bem einzelnen Stert^enflamme (g. 93. oben im einbogen«
nen)en) feinen Sit ^en lann. (S. Sndft^eße.)
SittfEebelr ein t>iel))ergweigte« fdc^f. Sbettgefc^ted^t, ba« wa^rfc^einlic^ t)on ben fc^on im
13. Sa^r^. genannten itdmmerem t>on Onanbflein abfiammt. 2)ie orbentlic^e Stammrei^e
bei (Sefc^lec^tl beginnt mit Jtonrab t)on S., t)on beffen I9ier Soi^nen ber gweite, ebenfalle Aon-
tab non <E* genannt, 16. 3uni 1426 in ber Sc^la^t bei %uf]ig gefangen würbe, bann aber
fn bal Jg)eilige Eanb wallfa^rtete, t>on wo er nac^ 20jd^riger (Befangenfd|aft bei ben Surtoma«
nen 1455 gurüdfe^rte. !Bon ben Sonnen bei Slitolaul «on S., einel {ungern 93ruberl t)on
Jlonrab t»on &., machte {tc^ ^ilbebranb ))on S. t)ielfa(^ um fein ®efc^led)t t)erbient. flilbe«
Branb L, tw <E., geb. 1435, geft. 1507, ber So^n bei 2e|tem, brachte ben 3^eilungl))ertrag
\)om 26. flttg. 1485 gwifi^en Jturfurfl Smß unb ^ergog fClbrec^t gu Staube, burc^ weldini
bie beiben ^auptlinien bei fdc^f. ^aufel {tc^ confiituirten. 93on ben brei Sonnen ^ilbebranb*II.
war ber gweite, {feinr.ffilbeStanb IL ^on Cgeb. 1497, gefL 6. 2>ec. 1557, Eut^er^lgreunb
unb ein eifriger 93eforberer ber Steformation. Sil ber 93auemfrieg begann, fe(te er fogleic^ auf
Eut^er*! fRot^ bal ^u ga^lenbe Ee^ngelb ^erab. Cr ^interHef neun So^ne, «on benen fuiff ben
Sater überlebten, J^anl t)on S. o^ne mdnnlic^e (Srben 1582 fiarb, bie übrigen «ier, <^einri(^,
^aubolb, J^itbebranb unb fCbra^am, bie Stifter ))on t>ier Linien gaSa^lil, Sc^arfenftein, Onanb-
flein unb Si^^ra würben. 1) ^einric^ «on (S., geb. 1519, gefl. 1573, flifiete bie dltefie oba
Sa^ilfc^e 2inie, bie mitSufiav 9Bil^. t^on S., gefi. 1738 in ^effen-taflUfd^en StaaUbienflcu,
386 mn^tUl
1714 in ben gftci^mnfianb tt^oim \owAt ttnb mK SSictor Vug. «on 9^ ^ef. (SenerttOinifei
nati^ tiA(^ 1763 erlofd^. 2) S)le (8nanbf{dner Sinie fttftcte ^Obebronb «on 3., geb. 15S8^
gefL 1598. S>er goeUe feinet 6o^ne, fftlbebtanb XL ^on 9., geft. 31. SRdr) 1647, toar eis
fhtc^tbacer Sd^tiftflrOtt. Stoc^ bent Sudfierben feinet fRo^tommenfi^aft In gerabet Sinie,
fam Ononbflein um 1700 an einen fRebenaft, bet e6 noc^gegenttattid f>t\itt 3) S>ie C^^wft^e
Sinie {liftete Sbta^ambon 6., geb. 153&,9eft. 1598, unb fteblä^t noc^ 9esenn>dtti9 ju Gtj^ta
fott 4) 2)ie ®(^arfenftethf(^e Sinie begrunbete ^aubofb ^on C^d^b. 1521, gefL 1592, toel*
ildet aU Jtanilet ber itutfurflen %ugu{l unb G^rifHan L in Sac^fen grof en Sinffuf übte. Sein
btittet So^n, {leint. ^anboCb non 9*, seb. 1586, etfaufte bae bebeutenbe ®ut SBoltenbuii
unb tüutbt burd^ feine beiben So^ne, ^eint. ^Ubebronb unb 9Iub. «I^aubolb, S^nf^ett bn bei-
ben 3»et0e gu S^atfenflein unb ju SSoltenbut^, melcbe beibe no(^ in voUet S3(ute f!e^.
Set SBodenbutget Sn^eig gdf)(t eine Steige nam^aftet SRdnnet. Sein fBegrunbet, Sinb.
4f<mtolb nott <e.r geb. 23. 3an. 1616, gefl 8. %pvl 1654, ein ^eunb bet SBilfenfc^often,
l^intetlief einen Co^n, {^and^auBolb ^ontK., geb. 1654; gefl. 1. Dct. 1700, )De((^ct bie
obetlauftdifc^e ®tanbedl^ettfd^aft eeibenbetg etwatb, beten 1815 fdc^jlfc^ gebttcbcnet Vnt^eil
Keibet^borf {)eif t unb feinem S3e|ttet feit 1831 ben ftebenten $(at in bet etfien itammet gibt
Sie gefanmite Stonbee^ettfc^aft jd^it fedt 9800 S.in 1 ®tabt (Seibenbetg), ICSotfetn nnb
10 SofaUengitfctn. ^anß ^aubolb t)on 0. ^intetlief btei So^ne, beten dttejlet, 3o9« ®eort
tion fg., geb. 24. SRai 1692, gefi. 1760 a\9 {Snial. poln.'unb lutfutfU. fdd^f. ^ofinarfc^a^
i9on bem fdc^f. Stel^ei^icatiat 16. 6ept 1745 in ben Sleic^^gtafenfianb et^oben n^utbe. Geine
beiben C5^ne f!nb bie Stiftet (»eiet gweige bet gtafTi^en Sinie, eine6 dttetn unb eine6 {ungetn,
gen^otben. a) S)en dttetn ^toA^ (ju Seibenbetg • {Reibet^botf) fttftete (Btaf 3ol^. Scotg
9t{ebd<$ ^ott <e., geb. 18. See 1730, gefi. 21. 3u(i 1811 all fdd^f. Sabinetlmtnif^et. dt
^intetlief jvoei So^ne. Set ditete betfetben, ®taf ®eotg non ig., geb. 5. 9ug. 1 767, gefl. 3.
Vptit 1840, (dngete Seit bei^oOmdc^tigtet aRinijlet am tuff. $ofe, ^atb finbetioe, YoO^ali bie
6tanMl^crtfc^aft an feinen jungem S3tuber, ®taf {letnti<$ bon Qf., geb. lO.fCug. 1768, gefL
25. 9lai 1842 a(l Sbetfc^enl guStelben, fam, bet tebod^ bo« Se^en feinem Se^iie, bem Ora-
fen Itutt ^einc« iBxnft bon ig., geb. 14. SRdt) 1811, bem gegenwdttigen ^npte bet öCtetti
gtdfli^en £inie unb aii foic^el SRitglleb bet etf{en fdc^f. Jtammet, äbertie^. b) Sen {üngetn
gtdpic^en 3»eig, m\ä)cx bie ^errf(^aften SBoIfenbutg unb SRüienbcrg (mit 1 Jlecfen, 6 Sot-
fetn unb 2300 6.) beftbt, fiiftcte ®taf ©etfeb Äatt öon &., bet jweite ®ol)n be« ®tafen
3ö^. ®eotg, geb. 27. «ug. 1737, gef!. 17.Scc. 1810, fdc^f. (Sonferenjminipct (bi« 1777) unb
n>it!nc^et®el). JRat^. 3f^n ubetlefctcn t>ict ©fi^ne: 1) ®raf Äatt öon ©./geb. 9. SJldrj 1770,
gefi. 25. gRdtj 1841 all fdd^f. ®e^. 8?at^ juSlurnbetg, früher fd^f. ® efanbtct am bait.^ofe.
SW fotgte all ^aupt bei |üngem gtafli^en 3»eiglfein dftcflet So^n, ®taf Äatl bon &.,
geb. 7. SRdrs 1801, Dbet|!lieutenant in bet Sltmce. 2) ©rafSfecbfnanb bon ©., geb. 11. San.
1775, gefl. 23. 3uni 1833 all preup. Setgl^auptmann unb Sommert ju ^at)elberg. 3) ®raf
«bolf bott ig., geb. 19. SRdtj 1776, gcjl 20. Suli 1821 ju gufien all preup. Dberf?. 6cin
dtteflet @oi)n, ®raf 6(emenl \)on G., geb. 4. eept. 1817, ifl SSolet meßtet Äinber. 4) ®raf
Cetleb bott ®., geboten ju SBolfenburg 12. Dct. 1773, »utbe na^ futjet SSorbereitung in
untetgeotbneten Sienpberf)d(tni(fen ®c^. ginan^rati), bann Ärell^auptmann be5 mcifnif^en
Äteifel unb bon biefet eteUeaul 14. SKai 1813 jum Cabinctlminiffet unb etaatifecretdt
bet innetn «ngelegen^eiten etnannt unb juglctc^ fiatt bei ©rafen ©enfft bcn ^ilfac^ mit
bet Seitung bei aulmdttigen SepartementI beauftragt. St begleitete ben itonig im Dct. 1813
nac^ Seip^ig, folgte i^m nac^ S^erün unb fpdtet nad) ^relbutg unb leitete bie Unter^anblun«
gen »d^tenb bei SBienet Gongtcffel. Untet biefen Umfidnben befefligte et fic^ immct me^r in
bei Aonigl Zuneigung. Sie obete Seitung bet aulwdttigen Angelegenheiten bel)telt 6. aitd),
all fut biefelben ein Untetflaatlfectetdr angefleOt mutbe; jugleic^ übernähmet nac^ Srlebigung
betDberfammet^ettnfleBeble ftü^etmit berfelben berbunbene Dbetauf(tc^tüber bie njiffcnfc^aft-
ticken unb Äun^fammlungen in Srelben. Süperbem l)atte et ®clegen^ett, burc^ bie ^rafibcnt*
fd^aft in bet Eurie bet ^tdtaten, ®tafen unb J^etten, bie et aW ©timmfut)rer bc« Somfliftl
Weifen ^atte, unb feit feinet Ba^l all JRittetgutlbefiJet in ben engem ritterf^aftUcl)cn ?lul.
fc^uf auf boppelte SBeife bei ben Ser^anblungen bet ganbftanbe einjuwirfcn. 9la^ Äonig
Sftiebtic^ fCugufi^l Zobe mnfte feine SBitlfamleit unb fein Sinfluf um fo me!)r fieigen, ba ber
Jtinig %nten bei Sebgeiten feinel 93otgdngerl allen fRegiemnglgefc^dften fremb geblieben unb
ba^et auf ftembe Stattgebet angen>{efen n^at. Sa man febod^ (S. bei ben 6eptembetben)^
gmigen 1830 feine be^otttit^e&ppofHios) gegen aOelSefTete, feine Zuneigung }«! pietifltfc^en
®{nftfbelti mnt^tilm^ 399
Partei unb eine otdfac^ eigenrndc^ttde ^anblung^meife gum SBotmurf ntad^te, fo nal^m er 15.
eept. I80O auf ben SBuitfd^ M Jtomg6 feine Sntlaffung unb gog jtc^ mit einer bebeutenben
^enfton auf feine ®üter gurüd. — ®inflebel(Sriebr. ^i(bebr. Don^ bem nitfetdraflid^enStoeiae
ber Sc^arfeujieinfc^en Einte ande^orig, geb. 30. Spril 1750 gu Bumpgig bei Wfenburg, 9täfi-
bent M appeUationegeric^t^ in 3ena, SBirflic^er ®ef). fStatf) unb Dberi^ofineii!er ber Grof^er-
gogin Suife ))on Sac^fen > XBeimar; paf te aH SRann t)on ® eif! gang in ben Jtceid ber S>i4ter
unb Denfer be^ meimar. aRufenl)of0. Sr na^m an 9Uem, n^a^ geifKge Unterf)altung f)ief , hat
(eb^aftefle Sntereffe, f(^rieb St^aufpiete unb Meine SDperetten, übernahm Stollen, gefeOte ftc^
mit feinem 2irb(ing6inflrumente, bem aStotoncell, gum £)r(^e|ler unb n^etteiferte inSiebemr9lo*
Deflen unb afi^etif^en Sntn)i(Ie(ungen mit ben grof en SRei^em jener Seit. JDem fc^onen (Be«
fc^lec^te, für bejfen SIeige er t)iel Smpfdnglic^feit f^attt, bemied er jletd bie ®a(anterie eined
SRanned t>on9BeU unb erhielt bed^atb in ben {»ofgirfeln ben9lamen be6 „S^eunbed^'. 3n Sotge
mannic^fat^er Störungen M f)äuflid^en Stiebend unb gerrutteter SSermogendt^er^ttniffe flarb
er lebendfatt 9. 3uli 1828. (Sr bearbeitete me^reCtuA Satberon'e für bie »eimar-SBü^ne, gab
bonU; o^ne ftc^ gu nennen, „(Brunbßnien gu einer Sf)eorie ber Sc^aufpietfunll^' (Spg. 1797)
^eraud unb lieferte eine freie, metrifc^e Überfebung be6 Sereng (2 SBbe., Spg. 1806).
@{nftebelttf ein beru^mted SBenebictinerfKft im fc^meig. Canton 64^9} ^^^ ^'"^t ber b^
fuc^teften SBaUfa^rtlorte in ßuropa, 2736 %. über ber SReeredfldc^e, ifl oftli^ unb kvefUic^ bon
g»ei Steigen Sergen umfc^toffen *> fubUc^ ofnen jtd^ bad 9rptf)a( unb bad Ci^tt^aL S)ie Strafe
nai) bem IBerge @ge( unb nad^ 9iapperdn)9( fu^rt über bie Sifyl mit ber fogenannten Senfetd'
bt&it unb bor^er an bem ^aufe i9orbei, n>o Z^eop^raflud ^aracetfud (f. b.) geboren fein foO.
®ad JMofler, in einem finfiem unb frfi^er »oeit audgebe^nten SBalbe, gegen SRitte bei 10.3^^^^«
gegränbet, in ütttn Urfunben Eremus Deiparae matris, Eremitarum coenobium in Helvetils
genannt unb im Saufe ber Seit bid in6 16. 3a^r^. ^erab mieber^ott gang ober t!|ei(n)eife burd)
Seuer gerflirt, bilbet ein grof ed, 476 %. (anged, 414 %. breite« Sierci; bie Jtir^e fle^t in ber
üRitte ber ^auptfoeabe. Seru^mt \\t befonberd bad (Snabenbitb „SRaria gu ben Sinftebeln'^ bei
bem ji(^ am 14. 6ept. (fogenannte (Sngetoei^e) bie meiflen SBallfaf^ver einftnben. £ie 3af)t
ber^ieftgenSommunicanten, ^auptfdc^Uc^ aud berSc^n)eig, S)eutf4tanb, Slfaf, Sot^ringen
unb Italien, f|at in ben (ebten breiSa^r^. im Z)ur(^fc^nitte id^rlic^ 150000 betragen. S)ad
Stift beftbt eine giemtid^ bebeutenbe93ib(iot^ef unb f)attt bid gur f)e(t9Ctifc^en Staatdummdlgung
einen fe^rreid^en, mit befonberd {ofibaren Oaben audgeflatteten Jtir(^cnfd)ab. Sftubolf \)on S^aM-
bürg ertf)eiUe 1274 ben ibten bed reic^dfreien iMoflerd bie ^ürflenmurbe unb fd)on frui) gaben
i^m bie Aaifer burd^ Sd^enfungen fCnfpritc^e auf SSßeibepIdbe ber @d)n)9ger, xoaß lange Streitig-
feiten mit ben Eebtem gur ^olge ^atte. 2)ad Stift gdf)tt 65 (Sapitularen, bad Spmnaftum 140
S(i)u(er. 2)er anfe^nli^e SiedEen etnffebefn ^at 3000 (S. S)ie SJie^guc^t in ^iefer (Segenb ifl
t>on SBic^tigfeit; bie baftgen^ferbe unb Jtit^e ftnb ber ))ortrefflic^en Stacemegen im Raubet nadgi
3ta(ien fe^r beliebt. S>er %bfab bon ^olg unb S^orf na^ bem Santon guric^ bringt la\)x\\ä) grof e
Summen ein. Z)en^aupt)>erbienil im^ledPen mad^t bieSBaUfa^rtaud; bieSa^lberSBirt^d^du«
fer f{eigt oufOO) ^intenfc^enten gibt ed24. SRitiSebetbud^ern, Silbern unb S)e\>otionalicn
wirb bebeutenber^anbel na^ bem Vuflanbe betrieben. S)ieeingige93ud^^anblung ber (Sebruber
83engtger befc^dftigt 2S^neU' unb 5 i^aubpreffen, fomie 14 ntl)ograp^ifc^e Steffen, 60 S3uc^«
binbei;, über 100 Soloriffen u. f. rt>. SSgl. Sfc^ubi, „(Sinftebelnfc^e C^ronir ((Sinjtebcln 1823).
Gittffebletf f. Snac(oreten.
<S{ttniti|ttttg, f. Sttieetion.
&xntaf^ifHtf(tn ober <Ep$em;ren (EpIiemSrae), mli^t eine gamifie ber 3nfeften ober
iterfe aix9 ber Drbnung ber 9le(flufller bilten, ^aben glasartig burc^fc^einenbe Sauget, an ber
Spibe bed Jg)tnterlribd 3—4 Sorflen unb genief en im t)ottfommenen guflanbe nur ein auf erfl
furged IbaUitu »d^renb \it im Sart^enguflanbe fm Sßaffer me^re 3a^re leben. $\x i^nen gebort
bad ttfetaa« ober bie meifUngelige Q^{tttagl([(ege (E. albipcnnis), »etc^e gang )Deif ifi unb
im Sommer gumeilen in St^tvdnnen ))on SRiUionen, meijl bed Slbenbd l^ervor fommt X)iefe
>Slicgen f(^meben »ie eine 9lebeltt)olfe über ben bluffen unb beren Ufern unb paaren fiA In ber
2uft, toerauf bad SRdnnc^en fafl fogleid^ tobt ^erabfdOt, bad SBeibd^en aber erfl feine Sier in
bad SBaffet legt unb nac^ 1—2 Stunben fKrbt, fobafl nur n^enige 3nbit>ibuen ben anbrechen«
ben Zag erleben. 9la^rung nel)men fie n)d^renb biefer furgen Eeben^periobe nic^t gu fid^. 2)ie
gctiiriiie SfaitagBinege (B. vulgata) mif t gegen 9 Einien unb ^at braungefledte gegitterte Zu-
fiel unb braunen Jtorper.
Sittt^eilltng (divisio) ifl nic^f, n){e im gen>o^nlic^en Spra(i)gebrau(^e gef(^ief)t, mit ber
400 mi
Sett^eUung (parliiio), b. ^. ttt Vttgabe bet fBcflanbt^cile (partes integranles) dne< jttfom*
mendefe^tcn dSan^en ju i^enDCc^fedt, aitc^ nic^t mit bet %norbnung (f. b.)/ }• S3. einer ^rebtgl^
eine^ f(uffa(cd, einet Steige t)on (Befd^dften u. f. m. @intl)ci(en be^eic^nct )>tetnte^c bie (ogifc^e
Operation, burc^ n>e((l^e betÜmfans eine^ aUsemetnen Sedtifft in t)oajlänbigen Steigen ber t^m
untergeotbneten fCttbegriffe bargefieUt mirb. 2)tcfe Sttbegriffe, bie Sint^eiUmg^dUebet (mem-
bra divisioiiis), entfiefyen baburd|, baf berein}ut^ei(cnbe®attund6beari{f(loiuindivisum) bunf)
t^erfc^iebene Witxtmak betermtnirt mirb, totlä^t in einer Steige liefen unb alfo urfprungti^) felbll
S)eterminationen eine6 ber SDlerfmate ftnb, bie ft^ in bem ein^utl^eitenben SSegriffe t)orfinben.
9läc^ ber S^^t ber S^eitung^glieber ^eift bie ^nt^eilung Dichotomie bei ixoü, Zri^otomle bei
brei, $o(9tomie überhaupt bei mehren X^eitun^^gliebem. 2)a6 SRerfmal M einget^etlten Se-
grifft; nac^beffcn möglichen 2)etermtnationen fic^ bie Sintl^eilung richtet, ^eiflt ber Sint^eUung^
grunb (fundamentuiu ober principium dividendi); ifnb febe Sintt^eitung bebarf etne^ folc^en
eint^eilung^grunbe^, wtxt fonjl bie (^lieber ber (Sint^eilung nic^t in einer Steige ber Unterorb«
nung unter bemfelben ^o^em SSegriffe Hegen n^&rben. S^ gibtba^er für {eben 93egrtff fo Diel
mogndie eint^eilung^grünbe; mie Diele feiner SRerhnate ndfyemSBeflimmungensugandßc^ finb;
bal)er man ;. S3. ben fBegriff ÜRenfc^ nac^ ben Unterfc^icbcn be^ Stlterd, M ©efd^Iec^t^, ber
&dnbe u. f. )D. eint^eilen lann. X>k ^Inmenbung mei)rer (Sintt)ei(ung6grunbe fu^rt gu coorbi-
nirten Sint^eidmgen, 9lebeneint^eilungen (codivisiones), bie fortgefette (Sint^eitung f(^on ge-
wonnener S^eitungöglieber gu fuborbinirten, Untercint^eilungen (subdivisiones). Sine DoD-
ftdnbige @intl)ei(ung, bie gugteic^ eine erfc^3pfenbeS(af|tftcation fein n>urbe, lanneigentHc^ nur
burc^ bie Kombination aOer ber Stnt^eitung^grunbe erreicht n)erben, bie ftc^ auf ben fraglichen
Segriff ankvenben laffen^ eine Soberung, bie befonberd ba n>i^ttg »irb, toe bie ganje Aufgabe
dne0 n)i{fenfc^aftlic^en ®ebietd lebiglic^ barin befielt, ein erfc^opfenbe^, burc^gdngig georbnete«
6ta{fenf9(iem aufiufleUen, }. S. in ber Sotanif^ goologie unb SRineralogie. S)ie Sint^eilung
ifl f^nt^etifc^, n^enn man Don bem ®attung6beriffe }u ben Vrtbegrif en fortfc^rettet, anal^tifc^
bagegen, tvenn man bie gegebenen Srten in i^re fDlerfmale jerlegt unb burc^ Sbflraetion gu
t^ren ®attung6begriffen aufjleigt %ttntt unterfc^etbet man in ben iRatitrwiffenfc^afiten bie
{unjllic^en Slaffenf^fleme Don ben natürlichen. 3ene berufen barauf, baf man unter Dielen mög«
liefen Sint^eilung^grünben einen herausgreift unb bamac^ ein gegebene^ (Sebiet ein^ut^eilen
fudE)t, j. 85. bie ^flanjeniDelt nac^ ber 3at)l ber ©taubfdben ; biefe bagegen fucf)en burd) bie
SSertnüpfung ber bcnDerfc^iebenenSijpuö einer Elajfe Don S^aturmcfen d)ara!tcri jlienben SJlerf-
male jugleicl) eine gcorbnete Überfielt ber organifc^en SBer^dltnijJie berfclben ju Dcrfcf)ajfcn. 3»
p^itofopl)ifcf)en Unterfucf)ungcn jlnb bieeintt)eilun90örünbe; bie au« berSluf^abe unbSRic^tuiig
ber icbe^maligen Untcrjuc{)unö ^crDorgef)cn, benen Dorjujielien; bie jic() hM auf jT?ilIfiir(icf)c ab-
(Itactionen gtiinbcn. Übrigen« liegt e« in bem SSegriffe ber ßint^cilung, baf bie cin|\c(ncnSE^ci-
l«ng«glieber fic^ untereinanbcr au«fcl)Ucf en, ^ufammengenommen ben Umfang be« SScgriff« er-
fc^opfen nrnffcn unb in i^rcr 3teif)enfo(ge feine Sprünge (hiatus in dividendo) unb Surfen ((ü-
visio O.it in monihra proxima) enthalten bürfen.
®i8 ijl fpccipfc^ leichter aW SBSajfer, meiere« eben gefrieren njitt, n)c6l)alb e« auf bemfel*
ben fc^mimmt, unb e« Derl)alt (i^ ba« fpecipfc^e (Bewiest be« Don ßuftblafen freien Gife«
ju bem beö S33affer6 beim groftpunffe, ttjie 0,9198 bi« 0,9321 ju 1. 35ie golge baDon ijl, ba^ b««
SBalfer fiel) beim ©efricrcn mit grof er (Sewatt um % bc« Solumen« auöbe^nt. Die Silbung
be« eife« 0efc^icl)t in b^r SRegel an ber Dberfldd^e unb nic^t am Soben ber ®en)dfrer, »eil Der*
möge einer bcfonbern Gigentliumlid^feit \iai SBaffer beim ^o{!punft unb nat)e an bcmfelben
minbcr bic^t unb mitl)in fpedpfc^ leichter i(l al« bei eiitem SBdrmegrabe Don 3^ fR., wo c« feine
größte Dic^ti^fcit \)at, mc«^alb ba« jumgroflpunft erfdltete unb mitl)in gefrierenbc SESaffcr nach
ber Dberflad)e fleigt, »dlyrenb ba« nocb ini)t ju biefem fünfte gelangte ben untern Siaum ein-
nimmt. Unter befonbcm Umfidnben bilbet fxö^ |ebod) au«nal)m«n)eife auc^ 6i« aufbeut S5cbcn
ber (Semdffcr, trcld£)e« bann ben Slanjen ©runbci« ert)d(t. 3m allgemeinen friert SBaffer bei 0\
wenn e« jebod) in fel)r flarfer Semegung ober wenn e« umgefel^rt in ganj DoUfommener 9hifcc
ift Dcrmag c« fic^ bi« mel)re®rabe unter 0** (bi« — IS^S. ^at man e« gebracht) abjufütilen,,
ol)ne JU gefrieren, allein eine leichte 6rfcl)ütterung ober ba« hineinwerfen eine« fcfien Äorper«
reicht in lejtermjalle ^in, ba« ©edieren augcnbliilicb eintreten ju laffen. ÜReerwaffer unb über-
l)aupt ©aljttjaffer erfobcrt jum ©efrieren eine grSf ere Ädlte al« reine« SBalfer, unb ba« ©alj
fd)eibet fic^ babei am S3oben au«, foba^ folc^e« (Si« burc^ ©t^meljen reine« SBaffer liefert. S^ie
garbe be« reinen Sife« ift eigentlich tief blau, n>a« fi^ aber nur bann beutUct) erfennen Idf t,
irenn ©palten ober Jbol)lungen in große ÜRaffcn beffelben, ft.S. in®lctfc^er obcrCi«berge, ein-
<StM&r eifelen (Onifl SBil^. Sem^.) 4D1
bringen. S)ie aSeriteitung be< Sifd auf bcr (Srbe tfl naturTtc^ abhängig bon bcn Innerhalb
dftvtffer (Stengen mec^felnben fltmatifc^en ^uflänben i^rer SDberfiac^e. 3" ^^^ 9^^^c ber StSltc
pole, n>e(^e nid^t genau mit ben geogrcq^^tfc^en^oten jufammenfaUen; unbinScbicgen, w\i)t
eine iMiJlft nac^ i^m Sage vcrf^iebene ^6{|e übetfletgcn, gibt t9 nie gang auftf)auenbe Si^
maffen (emige Siöfefbet unb Sletfc^er), unb felbf! in einigen »a^renb be6 Sommerd cuttutfa«
^igen (Segenben Cibirien^ finben ftc^ in gemifTet Siefe unter ber SDberfläc^e conjlante, gum
3:i|et( mit 6anb gemengte (tidfd|id^ten. Sei ^OvlM g. fß. fanb man in einem SSrunnenfd^ac^t
ben Soben b\9 382 gf. tief fefi gefroren unb gum Zf)t\{ gang a\x9 (Si0 befle^enb. S)iefe confian«
Un (Si^maffen geboren gerabegu mit gu Un feflen Seftanbt^eilen, gu ben (Sebirg^maffen ber
6rbe. 3n ben niebem iSegenben ber Xropengone bilbet ftc^ bagegen niemaMSi^ unb in ben ge«
mdf igten Sonen ifl e6 eine boruberge^enbe Srfd^einung. SSon jenen polaren ßidmaffen, unb
namentlich fon ben unter ^o^en Sreiten bi6 in ba6 SReer ^erabreic^enben (Sletfc^em, trennen
ftc^ oft grof e f(^n)immenbe (Si^maffen ob, meiere man bann Cidbetge, fc^mimmenbe (Si^fetber
unb ^reibeid nennt 3ene Serge finb oft über 250 %. über bem SBa{ferf^iege( ergaben unb bc
beden oneinanber^dngenbe Ctred en t)on bieten Sluabratmeiten. . ®ie ^aben ba6 Knfef)en t)ou
MenbenbkDeif en Jtreibefelfen ber fonberbarf!en formen. S^fd^e Srud^e berfelben gtdngen mit
einer grünen ober blauen ^arbe. Kud bem f^eciftfc^en Gewichte be6 Gifel i^at man berechnet,
baf biefe Sidberge nod^ a^t mal fo tief unter bad SßajTer reid^en, M fit ftc^ über baffelbe er«
^ben. 2)ie Mrf(|iebenartig geformten fc^immenben (Sidmaffen (Serge, gelber, Schotten) fInb
oft mit gettbloden, 6eetn< unb ®(^uttmaffen belaben, bie bon ben Ufern ber (Sbtfcber, ber
gluffe ober be^ 9Reere6 auf |ie geflurgt f!nb, unb xoeiä^c fte oft »eit bon ben $olargegenben nac^
bem Xquator gu tran^porHren. (6. Vtcatiffe BUdt.) Vlle biefe fc^koimmenben (Sidmaffen
fmb oft fe^r gefa^rlic^ für bie Gc^iffa^rt ^e^gere Jtdlte gibt bem (Sife grof ere $5rte unb ge«
ftigfeit-, ba« Gl« ber ^olarlänber {ann man faum mit bem Jammer gerfc^lagen. 3m fütngen
SBinter 1740 baute man gu ^eterlburg aul bem (Sife ber 9tttoa ein ^aa^, xotld^t^ 52% %.
lang, 16Vs 9. breit unb 20 gf. ^oc^ n>ar, o^ne bag burd^ bie Saft be6 S)a(^el, n>el(^e< gleit^faU«
a\x$ Sid befianb, bad (Sebdube im minbeften mdre t^erlebt n)orben. Sor bemfelben fthnben gmei
9R orfer unb fec^« JtanDnen t)on 919, bie auf ber Sce^bant gearbeitet maren, mit Saffeten unb
9tdbem, ebenfalls t>on (Eid. S)ieitanonen Ratten bie (Srofe berSed^dpfunber*) man lub fie aber
nur mit y* ^f. unb fejte Äugeln bon geflopftem Jg>anf , einige male aber auij eifeme barauf.
2)ad (SU ber Jtanonen mar ungefäi)r 4 gott biet, unb bennoc^ n)lberftanb ed ber Oekoalt ber
<SR)lo(ion. eo tt>ie fefle iTorper beim ®efrieren fic^ abfc^elben, fo gefc^ie^t bie« auc^ mit glftf-
ftgteiten, bie bee (Befrieren« nic^t fd^ig jtnb, unb ^terauif beruht bie Concentration geifKger gluf-
ftgf eiten burc^ (Beftierentaffen. 2)a toxi im Schnee unb (ii$ \>a9 befie SRittel ^aben, Sla^rung«-
mittel unb (Betrdnte abgufu^ten, fo ift baeGi« kod^renb be« Sommer«, befonber« in ben Reifem
Sdnbem ein ^auptgegenftanb be« (Somfbrt«, n)e«^alb bajfetbe in Sdnbem, n)o e« A^eber im
Sinter friert^ goc^ ^o^e (Sebirge in ber Sld^e ftnb, fd^rlic^ koeit fKtbeigefc^afft n>irb. So ber-
forgt g. S. ber 9(tna ^alb Stallen mit Sd^nee unb (Si«, unb in gangen Sc^if «labungen mirb e« bon
9Iorbamerüa nac^ DfKnbien ))erfii^rt. 3Ran bewalyrt ba« Si« entkDeber in tiefen, mit boppelten
Spüren berfe^enen JteOem (iEBgtnten) ober in eCaeieten ((Si«^dufem) über ber (Erbe auf,
»elc^eau« boppelten ^olgmdnben befielen, beren Smifd^enrdume mitjto^len ober irgenb einem
anbem fc^lec^ten Sdrmeleiter erfüUtfinb. 2)ie (Srgeugung f ünfllic^en (5ife« fc^eint fc^on ben Vlten
nic^t unbetannt gemefen gu fein. (Segenmdrtig bebient man ftc^ bagu nidj^t feiten ber Serbun«
fhtnglfdlte ((Befrieren be« SSaffer« unter ber Suftpumpe, in poröfen irbenen 0efd$en u. f. xo.,
eigen« für biefen Qtotd eingerid^teten Apparaten*, auc^ ge^Stt ^ier^er ba«^tet unb ba gmifd^en
bem lofen Steingerolle mand^er Serge an ber aRittag«(rite beobachtete Sommerei«), om ^dnfig-
ften aber ber itdlte, n^elc^e bei Vuflofung gemiffer Salggemenge In SBaffer entn)idtelt n)irb. Un*
fere SudferbddEer bebienen jtc^ meifl eine« (Bemenge« bon Salmia^ Aod^falg unb Sd^nee ober
(Eil. Sringt man in ein folc|e« Oemenge eine au« Saffer, Slttc^, 3u4er, grud^tfdften u. f. »•
berettete gflüfilgfdt in einem metallenen (Befdfe, meiere« man fortmd^renb barin ^erumbre^
fo erfUirrt bie 8tüf|tg{eit gu einem fomigen (Eife. Jg)ierauf grünbet f!c^ bie Sereitung bet unter
bem Slomen: flefrorenel (frang. giaces, f^an. sorbetes) beliebten (Erfrifc^ungen.
(EUite, f. »it.
Sifelen ((Emfl SBil^. Sem^.), um SerboOf ommnung be« Surmoefen« f^i) berbien^ geb.
27. Sept 1792 gu Serlin, mo fein Satec al9 Sergrat^ lebte, befuc^te ba« Opmnaftum gum
©rauen Älofler, war bi« 1813 Sergetebe gu Sre«latt, geborte aber fd^on bamol« einer ®efeU-
Oonf..tey. 3einte Tfnff. V. 26
409 CifeCm (3o^ flfrtebi. Chttft) (Eifeu ttitb Cifeitlttbttj^e
fc^oft tfi<^rt0er geexter an. Oin mit DiebmBrifaU auffienommenel Ctjftem für ba^ 4^febftc^
»eldie^ (e^tm 1812 ouffhUte, btlbete 9. in bergfo(fie »ritet au« ttnb t^cibtdtcte t$ bunl^ tliitn*
rU^t Jtuq t>or Sefllnn be« Sefreiung^trieg« lourbe 9. bim^ 3<i^n tioc^ eetfln berufen, um
ben Sumunterdc^t am öffentlichen Zurnplaffe ^it Uiten. Cpdtee n)irfte er Idngere QAt aM Se^
rer ber aRat^em&tif an bem ^(anmann'f^en Snflttut, bi« er enblic^ feibfl eine Zumanflalt in
Berlin einri^tete. Xu« berfelben gingen }a^Iret(^e6(^iiter ^en»or, bie M Zumle^rer feine i^er-
befferte SRet^obe unb feine (Srftnbungen überallhin oerbreiteten. Xbgefe^en t>on ben SerootU
(ommnungen, n^elcbe burc^ i^n bie ^ed^tlunfi erhielt, ^at 9. burd^ SufjleUung neuer Zumge-
rat^f(^aften, untecSnberm burc^ Sinfu^rung ber fd^on früher in Gnglanb angetoenbeten XJumb«
bell« ober^onteln, fomie butc^ (Srfinbung unjd^liger neuer Übungen mefentttc^bajubeigetragen,
bie (Si^mnafKf auf i^re gegenmdrtige ^o^e Ctufe ber Su^bitbung )u bringen. 9leben feiner
yraltifc^en S^dtigfeit at6 Server h)itfte er au(^ burc^ Schriften für feine Jtun(L Co t^erfafte ec
„JDie Hantelübungen'' (SerL 1836); .^Eumtafeln'' (SerL 1837); ,,9Rer(b&d>(ein für «nfdn-
ger.im Sumen'' (Sert. 1844) unb untere«. Suc^ »uibe burc^ 0. bie beutf(^e Zerminplogie
eingeführt, bie fe^t auf ben meifien ^ed^tböben äbli^ if{. Siele ^af)tt ^inbinic^ (rdntQc^, ftoii
0. 22. %ug. 1 846 ju aRi«br9 <^uf SSoHin.
Gifeleu {Zc\). gciebr. (Bottfr.), otbent(i<ber ^fejfor ber etaat«n)i{fenf(^aften gu ^oBe,
geb. 21. eept. 1785 |u Kot^enburg an ber Caale, erhielt feine Silbung in Serün auf bem
gäebrid^^g^mnaflum unb feit 1805 auf ber ttnit)erfttlt gu 9c(angen, toi er S^eologle fhtbitte,
aber ^ur ^^ilofop^ie ^ingejogen n^urbe. 9lad^ SoUenbung feiner Ctubien kvarb er ttrjie^er bei
dlteßen 6o^ne« be« (Brafen Vmim t>on SBoibenburg. %u« biefer Sage rif ibn ber Selfrelung««
faieg, an bem er 1813 unb 1814 aM 9rein)iaiger SÜ^eU na^m. t>a^ Sebärfnif, ft(^ bU neuere
Oef^ic^te burcb ba6 Ctubium ber politifc^en SEBiffenfcbaften |ugdngli(^ )u mad>en, führte i^n
tiefen balb gan} ivu 9lac^ bem grieben ^abilitirte ev fic^ al6 ^t>atbocent inSeitin unb mürbe 1830
auf erorbentlic^er, 1821 orbentlic^er Pfeffer ber Staat^miffenfc^aften in Sreölau unb 1829 nwb
Halle t^erfebt, mo er ft(^ balb bo« perfonüc^e Sertrauen feiner Umgebungen unb SRitbürger ermatb.
3n feinen Schriften fprid^t ffd^ ein tem^afte«, mit tid^ einige! Oemüt^ auj^. Gr ift ben Cfere-
men abgeneigt unb ^&it an ben ein mal erfaßten «nftcbten fefL Seine S^MTpmaXt ftnb :
„Qrunbiüge beretaat^mirt^fc^aft ober ber freien !Bolt«n)irt^f(^afi unb ber flc^ barauf be^le^en«
ben SRegierungWunP" (SBerl. 1818); ,^ctnti}xi) M ©tjflem« ber etaat«miffenf(^aften"
(S5re<l. 1828), »elc^e« mel)r ein 8Berf ber tiefen p^ilofcp^if<^en ©pecu!ation aW ber prafti-
fc^en ^otitif ifi, unb „Die Beirre t)cn ber aJolWiDtrt^fc^aft in i^rcn allgemeinen »ebingungen
unb in i^rer befonbeni entwüelung" (^aUe 1843). ©ortSatob'« „©taatefinanswijfenfc^aft"
beforgte er eine neue, fe^r »crme^rte unb t)erbejferte ausgäbe (S^aüt 1836). Suc^ gab er eine
„®ef(^id|te be« 8ütott>'f(ften greicorp«" (HaUel841) l)erau«, bie mit t)ielem BeifaUe aufge-
nommen würbe unb in einem S^^te sn>ei auflagen erlebte.
®ifen unb ©ifeninbufhrie* Da« Cifen fommt in ber «Ratur uberau« ^dupg t)cr. 3m
gebiegenen äuflanbe pnbet e«pc^ al« SRetecreifen, rotlijt^ niemal« rein, fonbern t>crjftglic^
fcurcb feinen (Sebalt an Sliiel au«gejcl^net ifl. S)er «nt^eil be« ®fcn« an ber 3wNt-
menfcjung ber örboberfldc^e ifl ein fel)r bebeutenber, unb e! Idft fi(^ »ol behaupten, baf
ba« Gifen jmei H^nbertt^eile berfelben au«ma(be. & gibt nur »enig 2Rineralien, bie nic^t
©fen enthalten, ©erbinbungen be« ©ifen« finben fid^ aud> in ber «cf ererbe. gifenopc)be unb
Berbinbungeu berfelben mit Äo^lenfdure nnb Ätefelerbe !ommen in folc^cr ÜRcnge t)or, baf fic
eine unerfc^opfii^e Quelle bU Metall! unb feiner !Berbinbungen für tec^nifc^e ^mSc abgeben.
Die gur ®ett)innung be! <Sifen6 im ®rof en bienenben SRineralien n^erben eifenerje genannt.
S)ie h)ic^tigflen berfelben finb ber ffitagneteifenflein, welcher ba« t)or5ÜgU(^e fd^web. gifen lie-
fert; ber ©fenglanj-, ber fRot^eifenfiein, »elcber nac^ feinen t)erfc^iebenen pbpfiWifc^en ßigen-
fc^aften (BlaWopf, ©lutflein, mit Si^on gemengt a^oneifenfiein ober JRot^el genannt wirb ; ber
Cpat^eifenfiein ober bo« loblenfaure ffifenoinjbul, wenn in fugcligen, nierenformigen etucfen
Dortommenb, aucb ©p^drofiberit genannt, a\x9 bem ein »or^ug^weife jurStablfabrifation geeig-
nete! eifen gewonnen wirb ; ber SSrauneifenfiein, eine SBerbinbung t)on Cifenop^b mit SBaf-
ferj ba! SBo^nerj unb ber Wafeneifenfiein (Sumpferij, SBiefenerj). 3m ^flanjenreic^e ma*r
bal ®fen einen »efentlic^en »eflanbt^eil »ol aUcr Oegetabillen auö; bie Bldtter tjerbanfcn il)r
©run nur ber ©egenwart be! (gifen!. 3m ^b^erforper finbet flc^ bai gifen in bea^tung!» fr-
eier SRenge im Blute. 3n ben SKineralqueUen fommt e! bdufig unb in größerer CLuantitdt ^or
unb bilbet bann bie fogenannten ©tablwdffer (^J^rmont, ÄarWbab, gm!, 2eplif|). Da! reine
(Sifen ifi unter allen SRetaUen bei glei^er ^drte ba! jd^efle; e! wirb t)om SRagnet angezogen
Sifen ttttk Sifettittbufitie 403
uitb n)t¥b auc^ fetbfl magnetifc^i bauemb bt^it t9 aber nur bann ben Sla^nttitou^; tomn c«
tol^te^attig tft. 3n trodcnft Suft »Itb \>a9 Stfen nic^t t)erdnbert, in feuchter bageften er^birt cd
unb ü(cv}ie^t f!t^ mit einer Sc^if^f ))cn SHofl. S)et ^ammerfd[)tag; »el(^er ftc^ bi(bef, n)enn
man gtit^enbe^ Gifen in SBaffer (ofc^t, iß eine SSerbinbung t)on Stfen mit Gauerfloff. 2)a6
rot^e Stfenojn^b, bad ft^ in ber Statur im Slotl^eifenjlein unb Sifenglan) ftnbet, ifi bie Urfac^e
ber rotiyen ^arbe ber Siegeltleine unb «ieler SRineralien; in ber 93erbinbung mit SBafer a\9 (St*
feno):9b^9brat i{l e^ ba< audgeteic^netfieSRittel gegen Srfenif, inbem tß mit bem vveifen fCrfeni!
(arfenige Sdure) eine in ben %iii^xffcxtm be^ Drgani^mud t)onfommen ixnlo^W^t Serbinbung
eingebt. 2)er fogenonnte ®{fettwo$t (Aethiops martialis) ift ebenfalls eine fBerbinbung be^
Sifen0 mit Cauerfioff, totli^t, kote tötete anbere Stfenpräparate, in ber SRebirin gegen (S^forofc
Snmenbung finbet Serbinbungen be^ (ix\tni mit Cc^mefel ftnb ber Sc^n^efeWe^ unb bad
einfache Sd^n^efeleifen, ba6 ftc^ bem ed^kvefelRe^, namentRd^ htm in 6tein!o^Ien «orf ommen«
ben, ^duftg beigemengt ftnbet unb bol rafd^e Senoittem biefer Jtiefe an feuchter Suft t>erurfac^t.
X>xt ^x^itx flattftnbenbe 2em))eraturer^ö^ttng ifi fo bebeutenb, baf 93ondtf)e Don Gteinfo^len,
tütnn fte bom Stegen beneft »oerben; ft^ entjunben unb in ben Oruben fe(6f( Srdnbe entfielen,
ntUft oft Sa^re fortbauem. Son ben in ben Oetverben l^dufig angen»enbeten Sifenprdparaten
fei angeführt ber Vifenbittbl ober ba« fc^toefelfaure (lifenoi:9bnl (fdlf(^ß<^ aut^ jtupfer-
»affer genannt), U)€(4eSerb{nbmig man imOrofen ottSlebenprobuct bei berlUaunfabrifation
ober bnrc^Slöfien »onCid^ttefidRel cd^dfi^ unb bie in grünen »affer^tigenJtt^ftoIen im<l^anbel
i9ertommt; bie an ber Eufi unter Vu^a^me t»on Cauerfiof braun loerben. SXan benutt ben
(tifetn>{trio{ jum Cd^toarjfdrben \»en Seugen u. f. to., gur ^aMtation ber Zinte, be6 SerKner«
blau« unb ber rauc^enben C(^tt)efe(fdmn^ Sin anberel n^ic^tige« (Sifen)^rd^arat ift t>a9 Slut-
(ougenfalj. (C Clian*)
Unter oOen DtetaSen ifi unbeitoeifelt hai Cifen boi »ic^tigfle unb nubfic^fle, ba fein
Sebrauc^ mit aSen Steigen ber Zcc^nif unb fafi alen Ceburhtiffen bei tdglic^en Sebenl
untertremtKc^ bertoebt ifL Siefe auf erorbentlic^e Züc^tigteit t^erbanft bal flRetaO nU^t
allein feüßn ^aupteigenfc^aften an ft^ fonbem t>oriugdn)eife aud^ ber Eeit^tigfeit, mit mU
c^er H in 9o(ge gen)iffer aXobificationen bei feiner SiarfleOung ober Serorbeitung, unter au#-
geieid^net abgednbertem C^arafter, mit ganj neuen unb nu^baren (Sigent^ümQc^Ieiten begabt
auftritt Sir tennen unb gebrauchen brei folc^e Sbdnberungen bei Gifenl, bon n^etc^en eine
febe {u anbem Sieden gang befonberS tauglich ifi: bal (Sufeifen (im unverarbeiteten Sufi^be
Slo^eifen genannt), bal Gc^miebeeifen (nac^ feiner gen)o^nrt^flen ^anbellform aud^ Stab«
cifen) unb ben titaifi. C^emifc^ reinel (Kfen (ennt bie Sed^nit nic^t, fonbem fte ffat e6 of|ne Vu«*
na^me mit Serbinbungen cm9 (Sifen unb Jtol^tenfioff ju t^un, n^el^en meifi nod^ Keine SRengen
anberer 9Rinera(floffe beigemift^t ftnb. t)a jebot^ ber Aol^Ienfioffge^att bie wefenäic^fie Orunb-
läge ber p^^ftfc^en SSerfc^ieben^eiten M Sifeni ifi, fo ^dngt aud^ oon biefem ^auptjfd(^K(^ bie
Unterfd^eibung gmifc^en (Bnf eifen, Gc^miebeeifen unb Cta^I ab. S)a6 <Suf eifen entbdtt ben
groften %nt^ei( ito^tenfiof (bil juG^roc. feine! CKemid^t«), ber 6ta^( n^eniger (>— *%
9»c.), baß Cc^miebeeifen am toenig^en (fieti unter % $roc. unb öfter fafi nic^tl). Die
Gigenfc^aften bei 0i$m{ebeeifettl (ommen fenac^ benen bei reinen (Sifenl am ndt^fien.
9$ ift bon ber befannten grauen ^arbe, 7% bil fafi 8 mal fo fc^n^er att Saffer, mdftg ^art,
Tolt unb gtii^enb ^dmmerbar unb gefc^meibig, im fidrlßen Dfenfeiter nic^t fc^melgbar, bagegen
in ber SBeifgtü^^ibe fo koeic^, baf el ftc^ bur^ ^dmmem ober fiaifen X)ru(f bereinigen (f^mei-
f en) (df t. Seine Sejrtur erf^eint f ömig ober faferig. Seine S)e^nbarfeit n)irb Derminbert burc^
Verunreinigung mit oerfc^iebenen Stof^n, meiere fc^on in fe^r geringen SRengen eine folc^e
fc^dbUc^e Sirfung geigen: Sc^koefelgd^att maä^t bal (Sifen rot^brüc^ig (im ®Iu^en weniger
flef(^meibig), SSeimifc^ung oon 9)^olp^or, ginl, Srfenif, Sntimon u.f.n>. mac^t el taltbruc^Kg.
IDal 9lop- ober (Snf eifen ifi im Sagemeinen nic^t be^nbar, nit^t f(^n)eif bar, aber bei Seif«
gltt^V^ftc fc^metgbar, »oburc^ e! gut (Bief erei anwenbbar toxxb, & unterfd^eibet ftd^ (nic^t noc^
bec Oref e, fonbtm eingig na<^ ber SSerbinbunglart feinel Jto^Ienfioffge^aUl) in meif el unb
granel 9lo^eifen ) erfierel ifi fel^r ^art, fe^r fprobe, ))on »eifergarbe unb blätteriger Ze):tur;
iebterel tkl miä^tx, fefier, grau in «erfdj^iebenen fKbfhtfungen bil gum Sc^wdrgfu^en, tomig im
(Befuge. 6in (Bmimge aul grauem unb »eif em gibt bal ^aibirte Sto^eifm. ^a9 Sto^eifm
uber^au)>e ifi 6Vi— 77« mal f^toerer ali Saffer. S)er Cta$r, r&dft^tlii^ feinel Jto^bnfteff-
ge^attl gn)ift^en ben beibm borigen fie^enb, t^ereinigt bemgemdf gen)iffe4>attpteigmf4aften bei«
ber in ftd^ unb beftbt auf erbem befonbere Cigmt^ämlit^feiten, ml^t f|n ^6<^ft fd^dt^r ma«
2«*
404 Sifeo nnh Sifenittbnfttie
(6en. Sr i{f an Sorbe kt>ent() t)oh bem 6(l^mteteeifcn t>erf(^{ebeH, 7Vs — 8 mal fo ferner oü
9Ba|fcr; fc^mteb- unb fc^koeifbar, fc^mUjt in fe^t {tatferSBrifatu^^i^eunb jcigt ein f5nttge€0ei
fuge. 93on 9latut übertrifft feine ^drte ein totni^ bie be0 S^miebeeifen^ \ lofc^t man t^n abet
gttt^enb in SBaffer ab, fo toxxb er aufetorbentßc^ ^art unb iufiteid^ fprobe. ^iefed Serfa^ren
(ba6 ^drten) mirb bei Scrfertidun() ftd^Iemer SBertieuge allgemein bcnu(t unb ifi um fo
n)ert^\)oIIer, att bur^ nac^^erified mdf ige0 <Srf)i(ien (nit^t ix9 lum ®(ui)en) bie «^dtte ne^
ber Sprobigfeit jlufenkDeife geminbert, beim ®I&^en aber sdnjnc^ tvteber aufgel^oben loirb.
2)ie ^emifc^en ©genfd^aften bieten S^o^eifen, Cd^miebeeifen unb 6ta^( n)efent(i(| in sletc^ei
SBeife bar, ba i^ierbei ber <invoefenbe Jto^Ienfiof eine fe^r untergeorbnete StoOe fpiett.
SMe Jtunjl be6 SifengitfreB koor fd^ön ben VKen betannt, benn nad^ ^{iniu6 in feinet
„Historia naturalis'^ ^at fc^on Kriflonibel Ctatuen ^en CHfen degoffen; aber erfl in bn
neuem unb neueften Seit i^ biefe Jtunft ^u einem fo l^o^en ®rabe. ))on SSoHfornmen^eit
gebieten, baf man fe^t bie feinsten Cd^mu^ad^en unb QuincaiOerien au6 ®uf eifen ^e^
gttfteOen t)erma0. WU bie oben genannten Srje mit tCu6na^me ber Gd^n^efet^erbinbun-
gen (Jtiefe) bienen jur (Ben)inttun9 M Sifen^. S)a6 in ben ^o^ofen (f. b.) au^ ben (St^tn
gen)onnene SRo^eifen ifi noc^ fe^r ungteid^artig , babei oft mürbe, unb man gieft barou«
ni(^td Snbere« at6 ^erb* unb Dfenpiatten unb fSix^^it, an n>e(d^e man (eine befon-
berd ^o^en Xnfoberungen ber (Steganj unb be6 aEBiberjptanbed gegen Stofe u. bgL mac^t
Cobalb man aber feinere Guparbeiten machen voiO, mw^ ba0 Sto^eifen umgefd^m^jen
merben. ^iergu bebient man ftc^ ber Flammofen, n>o man grof e 9)taffen braucht S)itfe £)fen
^aben einen Sumpf, eine t>ertiefte Stelle, an koefa^er ftc^ baf fOtetaK anfammeit unb t)Ott bort
entn)eber burc^ bie Stid^Spung abgetaffen ober mit jteOen au^gefc^opft unb gu ben ®ief formen
gebracht »irb. 3u «einem SWetaKmengen bebient man ffc^ Reinerer Öfen, v^tc^e für CoaMb^
fd^idung 6 %., für {)o()!o^(enbef(^iAmg bi6 ju 20 %. S^if^t ^aben. S)iefe Dfen {Inb entmeber
Cturgofen, b. f). fie ^dngen auf i^rer SRitte in Sapfen, unb toi gefc^motienefffletaO flieft, menn
f[e gefUtrgt merben, jur Oic^toffhung auf, ober fie ftnb Supolofcn, b. i). fte flehen ^uf einem
feflen ^unbamente unb ^aben eine Stic^offitung. S)ie festere SCrt ifi beffer unb ic{^t Taft aDge*
mein eingeführt. S)ie formen jum Sifenguf »erben je^t fafi o^ne Suf natyme auf magerm
Canbe ober auf Se^m gemad^t. 3n einem ^oijemm, eifemen, auf t)ier 6eitenn>dnben befielen«
ben Stammen ober Jtafien »irb baf auf ^o(j, 9Ba(^f ober SRetaQ i^erfertigtc ÜRobed fiac^ auf
einen pro))iforifc^en93oben gelegt, mit Jto^Ienftaub eingepubert, bann eine 8ac)c®anb aufgeftebt
unb feftgebrüdtt, biefer folgt eine sttjeite unb fo fort, bif ber gormfaften fefi eingebrüdEt unb ge-
kämpft ooU ip. JDann toirb berfelbe gewenbet, bie not^igen SSerbinbungf fandte für baf Wttta^
gemacht, baf ÜRobeU mit ben für biefen gn^edE angebrad^tm ^cnfeln bei)utfam aufgehoben unb
bie Jorm ifi jum ®uffe fertig, muf febo<^ !urj oor bemfelben noc^ etmaf an9cl)ci5t, gldc^fam
geltnbe gebrannt n)erbm. Sür ®uf flüdie, koelc^e auf beibm Seiten red^tf finb, i)at man boppelte
toxmfaften, beren feber bie ^dlfte bef SRobeBf ent^dft unb bie mit^afen ober Schrauben »S^-
rmb bef ®uffef jufammengel)aUen hjerbcn. ®enn ber erfte Äaflcn geformt ober gewcnbet ifi,
Idf t man baf SWobett, baf ju biefem 3»ed!e feiner ®id(e nat^ burd)fc§nitten fein muf, in bem
Äafien liegen, bringt bie jioeite J^dlfte bejfclbm genau auf bie erfl'e, pubert Slttef mit Äoiyle ein,
fe^t ben j»eiten Äafien auf unb bilbct nun auf ber erflen gorm bie jweite. ©af »eitere 5Ber-
fahren bif )um ®uffe ifi loie oben. Sttfanimengefeltere ®egenf!dnbe erfobern brei* unb fclbfi
mel)rt^ei(ige gormfaflen. 2für Unterfc^neibungm unb bei freien 8iguren u. bgl. muf man Äern-
(iüdfe formen, »elc^e biefe Unterfc^neibungen fuUen unb beim ®ufre in bie ^auptform gefegt
»erben. SRan formt auc^ »ol fix fe^r fünfl(i(6e üeine ®egenfidnbe baf SJlobcU auf SBad^f ,
mad^t bann bie Sanbform unb fc^mei^t baf ÜRobett herauf, »orauf man ben @uf einbringt.
^oi)le ®egenf!dnbe, »ie j.95. fitjtinber, Somben u.bgL, »erben ingormen gegoffcn, in »cl^en
ein ®anb- ober 8ei)m!em befefiigt iff, beffen Sbflanb t)on ber cigentUrf)en gorm bieaRctallfldrfe
bef ®nfpüdff bcfKmmt. (Sifeme ®ef(^ü6r6]^re unb ^o^te ®cgenfldnbe, bereff innere SBanbc
eine fe^r genau bearbeitete unb fefie Dberfidc^e ^aben foBen, »erben maffio gegoffen unb bann
auf gebohrt. Sott ©c^miebeeifen unb ®ufetfen miteinanber oerbunben »erben, fo »erben bie
aufgef<^miebetm Steile \>ox bem ®uffe an i^re ©teile in bie gorm gelegt; boc^ »irb biefe 23cr»
binbung »egen ber Contraction bef ÜRetallf beim örfalten nie ganj innig, unb man t()ut bejTer,
biefe X^eilefpdter ein juf^c^rauben. ßine befonbere Sbart bef eifengujfef ifi ber ©c^alcnguf,
ber namentlid^ bei SBaljcn unb anbem ©egenfldnben, »elcf)e eine fel)r l^arte Dberfrdrf)e erbaltcn
foHen, in tünwenbung tommt. ^ier »irb baf SRetaD in gufeifemegormen gegoffen, bie ef rafd)
«bfüWen unb baburc^ bie ^^drtung bc»irfen. ®egenti)ei(f tonnen ge»o^ntid)c (SifcnguSwaaren
Gifeii ttttb @ifeuinkttftric 405
butc^ anf^aUtniti (S(ut)en i^Dtfc^en geflogenem ^ammetfc^tad ober Stotl^eifenfletn fo ivetc^ unb
def^metbig gemacht »erben, baf fte ftc^ in btefen {Bedienungen menig toom Gc^miebeeifen wn»
terfi^eiben (Sbouciren M Sifengufled; fc^micbbare^ ®uf eifen).
S)ie burc^ ben 8frif#toc^ au9 Sto^eifen bargefleUten ed^miebeeifenmaffen (Suppen ge*
nannt) »erben fofort einer »eitern Bearbeitung unterworfen, inbem man i^nen auf ben S^am*
mttivvim ixt im 4>anbe( gebräuchliche ^orm t>on langen, quabratifc^en, runben ober platten
Stäben gibt Die ^dmmer, beren man ftc^ bei biefet Arbeit bebient, ^aben ein fe^r bebeutenbe^
©erntest unb »erben burc^ SEBaffer ober S)ampf in Se»egung gefcftt. 6ie befinben ftd^ ju bie«
fem 3»e(Ie in einem befonbem (Seritfie fo angebracht, baf ii^re Sa^nben %mbo6 immer auf einer
unb berfclben SteUe trifft unb bie Sii^miebearbeit nur bur^ bie Slic^tung, in »ddler man ben
SifenCumpen ben jammern barbietet; birigirt»irb. 3c na^ ber%rt i^rer %uf^dngung ober M
Sngrip ber Araft, »elc^e fte ^ebt, ^t man Gc^UKmjndmmer, %t{Vourfl^dmmer unb Gtim*
Jammer. 2)ie (eic^tem Jammer (bi0 {u 2% Str.) ermatten noc^ eine etaflifd^e, oben ober unten
angebrachte ^reUoorric^tung, ben ^reSHot, ober.»enn fte oben Hegt, ben Keitel, »etci^e ben
Jammer mit ))ergrö$erter üttoolt auf ba^ Sifen fc^leubert S3ei ben ganj fcn»eren Stim^öm«
merfi, »etc^e ))orn gel^oben »erben, erfett ba6 t)ergrof erte dttoxi^t bie ^rettt^orric^tung. Die
gefrifc^ten unb au6 bem Stoßen tu Stäben bearbeiteten (Sifenmaffen »erben bann unter (eichten
unb fc^nettge^enben «jammern nac^ betVrt i^ret Srbeit: SRed^ammem, Sanb^dmmem unb
Saii^mmem, ober auf SBal}« unb Scnneibe»er(en »eiter aufgearbeitet S)ieSBa(5»er(e befle-
i)tn aud i»ei ober brei ubereinanber in einem fe^r feflen (Scrüfle angebrachten guf eifemen 9Ba(-
^en, auf beren cijHnbrifcl^er Dbcrfldc^e 9tinnen t>on ber gorm eingebre^t ^nb^ »etc^c bie Stabe
na^ ber Bearbeitung ^aben foUen* Diefe ^rc^en »erben eine nac^ ber anbern immer
ftetner, unb ber Stab mu$ biefelben ber Steige nac^ i9on ber groften bt^ gu ber feiner Sefiim«
mung entfprec^nben paffIren, »obet er öfter \>on neuem geglüht »irb. DieSc^netbewerteftnb
ebenfalU SBati»erf^ i9on bieifen ober baburc^ unterfc^ieben, \>a^ auf ber einen SSaf^e er^ol^tc
Steifrn ftc^ beftnben, »eld^e genau in bie vertieften Steifen ber anbern SBa(ge paffen, fobag ber
Apparat fc^neibenb »irft, »d^renb bie SBa(&»erte nur bur^ S>mi tl^dtig ftnb. S)ae Stabcifen
»irb ouc^ gu Dra^t (f. b.) verarbeitet S(e^ (f. b.) »irb au^ f!arlen (Sifenfläben unter eigenai
jammern bereitet ober ge»a(it S)a^ (Sieben be^ ^o^- unb ®uf eifcne, bie Um»anbelung be^
Sc^miebeeifen« unb Stalle in Stäbe, 93(ecl^ unb Dra^t erfolgt in fogenannten Ctfen^utten.
Die Stnricntung ber k^ttxn, fo»ie bie gur £eitung ber verfd^iebenen ^roceffe be0 Sc^melgene,
(Biefene u. f. ». nöt^igen Jtemttniffe bilben ben (Begenflanb ber (Bf{fen$utten?unbe, eined
3»eig6 ber i^üttenfunbe, »etc^er in neuerer Seit eine giemlic^ reid^e Siteratur aufgu»eifen ^at
Die CifenfaSrifatiott ifi neuerlid^ in aUen inbufhieOen Ednbem betrdc^tlicl^ au6gebitbet unb
erweitert »orben, ^at aber nirgenbö einen fo flogen Stanbpunit unb eine fo ungeheuere Su^beb«
itung erlangt »ie in (Brofbritannien. S^on 1580 erfanb Sorb Düblet) bad Serfa^ren, batf
Sifen a\xi feinen Srgen mittel« Steinfo^le gu fd^melgen, boc^ fam baffelbe erfi 100 3- fpdter in
allgemeinere ^lufita^me. 3m 3- 1740 »urben inSnglanb aufSS^o^ofsn nic^t me^r aM
540000 6tr. Sto^eifen ge»onnen, 1827 f^on auf 284^ol^ofen 1 3,800000 Ctr. @egen»drtig
ptcbncirt (Brof britannien von ber fd^rlic^ auf 90 ÜRiO. preuf . Ctr. angufc^tagenben Stfenergeu-
uugung Suropa«, be« aflat Slu^lanb unb 9lorbamerifa« bie «l^dlfte, ndmUc^ 45 9RiU. Str.
äSon ber anbern J^dlfte tommen auf grantreid^ 10,700000, ba« ruff-Keic^ 4,969000, Belgien
4 gm., Cfheic^ 3,990000, Scn»eben 3,540000, ^eufen 2,623000, haß übrige Deutfc^lant^
1,832000, Spanien 750000, 3talien 690000, 9lor»egen 215000, bie Scn»eig 20p000, bie
äürtei 70000, Ddnemarl 15000, ?5ortugal 6000, Sflorbamerifa 1 1,400000 Str. Die unge-
t)euere Sifcnprobuction refultirt au« htm enormen Bebarfe be« Sifen«, ha fett eine gropeSRenge
von@egenfidnben au« bemfelben bereitet »irb, gu benen man ftc^ fonfl gang anberer SRaterialien
Oebiente. SSir erinnern ^ier an bie eifehten ^euer^erbe, Dfen unbS^omfieine, an bie Brüden,
iErcppen, Dad^flit^Ie, an bie «^dufer unb Sc^ife, an bie SSafferleitungen, $ump»er(e u. bgl,
toelc^ man ie(t au« Sifen bai^leUt, bie ungdl^Ugen Keinem (Stxatfft ni^tgu er»d^nen. Sbenfo
crfobert ber SRafc^inenbau eine fe^r bebeutenbe ÜRaffe von Sifen gu Dampfmaf^inen, SBalg-
unb ^gemafc^inen, ^reffen, (Sebldfen, Dre^bdnfen u.f.»., unb in neuerer Seit ^at man flatt
uer ^an^eile im ÜRaf^inenbetriebe unb Sc^iffbaue vielfach Jtetten unb Dra^tfeile ange»enbet,
meiere grof e Bort^eile ge»d^ren. SBelc^e Waffen von Sifen für bie Sifenba^nen erfobert »er-
ben, bavon {ann man ft^ einen Begriff machen, »enn man bebenit, baf eine beutfc^e SRetle
Doppeleifenba^n et»a 12000 Str. Sc^miebeeifen unb 6000 Str. ®uf eifen erfobert. 99ie vici
Sifen im dgen^d^fien Sinne verbrau^t »irb, b. ^. au« bem JFrei« ber 9<tbn(ation fdUt, mag
406 @ifettad^ S{fett(a$nen
bcr tlmflanb (cn^eifen, baf g, SB. i9on ctnetn gen^S^nfic^en SScfc^Iag bet Slabcr ctnc9 ^ac^ttoa*
eme monatlich gegen 60 ^f. abgenufet »erben, n)0}u nod^ gegen 20 $f. )»on «l^ufbcfc^Idgen
lommen. !BgL Sitnmann, „©efc^i^te be^ (Sifen^^' (and bem G(^n)ebtf(^en t)on jtarften, 2tegnt|
1814) ; Äarjlen, ^^^anbbn* bet Sifen^nttenf unbe^'CS »be. j 3. «up., 1814 fg., mit «rta«) j £e
Slanc unb SBatter, „^raftift^e Sifenl^itttenfunbe" (beutfd^ »on ^arfntann, ncbft gortfejung,
4 I^le., SBelm. 1837—46, mit «tia«)) gtac^at, »orrault unb ^etiet. „Die gabtifation bei
©fenl" (a\a bemBfranjcjIfd^en, 5 ^efle, 2&ttid^ unb Epj.1847— 50)-, Dc^el^dufer, „SSergleip
^enbe Gtatiftit bet (Eifeninbuflrie aOer Sdnbet^ (Setl. 1 852).
@{fetta$; ba« alU Isenacum, bie S^arxpU unb Stettbeniftabt M jum (Btof ^eriogt^um
Sad^fen'SSefanat'Sifenad^ gehörigen e^emaHgen ^urftent^uml gteic^ed 9lamend, mit tt»a
10000 &., ift ein red^t netter £)rt 61 f)at me^re of entfiele $rd(e, barunter ben fe^r regebnS-
gigen ^rebtgerplat mit S6)ptanabe unb ben dtplefitn^plat, unb me^re fd^one öffentlicle 9e«
bdube, barunter bad ehemalige 1742 neuerbaute 9te|tben)f(^(of, hai Slat^^aul, bal (Spmna-
fium, n>elf^ed urfptunglic^ ein2>ominicanerm5n(^inofler »ar, unb bie neue 93urgerf(^u(e. Unter
ben )>ier Jttrc^en jeic^net jlc^ bie ®t.«®eorgenfirc^e aul S. i{l ber Sid einel ^ppcHation^^nb
jtreilgeric^tl. 2)a6 (Bpmnafium »ar früher eine (at. Schule, in ber auc^ Sutf)er M Surrenba-
ner einige Seit unterrid^tet n)urbe unb bie \)on i^m 1529 eine beffere Sinrid^tung erhielt unb
1707 in ein (S^mnaftum umgen>anbe(t n>urbe. Sieben einem Steatg^mnaffum, smeiSBurger*
r<^u(en, einer ^5^em Xoc^terfd^ute, befielen ju S. noc^ ein Sanbfc^uUe^rerfcmtnar feit 1817,
ein 9or{Hnf»tut, eine Seic^enfc^ule, eine gfreifc^ule, eine SibelgefeUfc^aft feit 1817, ein Sei^-
unb ^fanb^aul feit 1797, ein SEBaifeninfKtut feit 1694, ein etabtfranlen^aul, eine Straf«
arbeitlanfiatt unb me^re anbere n)o^(t]^dtige Snflatten unb Sinric^tungen. SRe^re ^ahx9tn,
namentlich in färben (SSteimeif) unb SBoOe, ftnb in fAtoung^aftem Setriebe. @. ijl eine^oupt*
fiation ber S^üringifc^-Sac^PfÄen ©fcnba^n. 6. gebort unter bie dltepen ©tdbte S^ürin-
genl *) 1070 unter £ubn>ig bem Springer tonxht pe t)on neuem nd^er ber SBartburg aufgebaut
S^ren «uffc^wung \)erbanft pe ber SSäartburg (f. b.), aB berSRepbenj berHanbgrafen iJonS^ü-
ringen unb ber Seit, namentlich Don 1672—1741, »c pe fclbp SRepbenj eigener JffirPen toat.
ec()r bcfc^dbigt würbe pe 1. ©ept. 1810 in golge ber ejqplopon me^rer fcanj. ^utoerwagen »
an bal Sreignif, (ugleici^ bie SteOe beJTeiben bejeic^nenb, erinnert ber 6):ptoponlplat. * Sgl
©torc^, „Sefc^reibung ber ©tabt Q." (gif. 1837). — J)a« e!)emalige ^rpentjum ©., ttjeC-
d^cl feit 1815 at« Äreil bei (Broflierjogtfiuml SBeimar nebp einigen t)injuge!ommenen fulbai«
fc^en unb ^eff. ^arcettcn ungefähr 20V, a3W. mit 80000 6. umfaft, t()ei(te bie ©c^iifale
SÖ^üringen« unb fam mit biefem 1440 an ©ac^fen unb bei berS^eilung jwifc^cngricbric^ bem
©anftmütt)igen unb feinem Sruber SBitf)elm an ben 2ejtern, nad^i bcffen Sofcc cl 1482 »ieber
jurüdpeL Sei ber SE^eilung 1485 fam el an bie (grnepinifc^e 2inie, bei ber el rjerblieben ip.
»er jüngere ©of)n3ot)ann §riebrid)'l bei SJlittrem, 3ot)ann grnp, piftetc 1596 bie alttxt «i-
nie «.; ber pebcnte ©ol)n bei *?)erjogl Sodann üon SOäcimar, Üllbrec^t, 1640 bie mittlere 8i-
nie ©♦; Seibe Parben aber mit ibren ©tiftern, iene 1638, biefe 1644 njiebcr aul. (Scorg, ber
fünfte ©o^n bei ^erjcgl fflil^elm üon SBeimar, »urbe 1672 ber ©tifter ber lungern Sinle
«., bie inbef aud) fc^on lieber mit bcjfen enfet, Wx^tlm ^cinric^, 1741 erlof^. a3gL©ct|u.
maAer, „Sermif^teSWac^ric^ten jur fdc^f.®efd&ic^te" (6 Style., eifcn. 1772).
^ifenfea^nen* ©ie ©rpnbung ber gifenbaf)nen ip in i^ren ©runbjugen, ben Sat)nen mit
fcppel^enben ©eleifcn, nid^t fo neu, all pe auf ben erpen Sli4 ^in erfc^cint, benn »ir pnben
i^re ©puren fc^on bei ben ®riec^en unb Slomem. 3n ben Wuinen bei Sempell ber 6erel ju
©Icupl pnben tt)ir bie beutUc^pen SKerfmale t)on Schienen, »elcJie all (Seleife für bie 9Bagen
gelegt »aren. 3n ben beutfc^en Sergluerfen pnb f^cn feit Sa^r^unberten bie fcgenannten
^unbegepdnge gebrduc^li^, »el^e aul mit (Seleifen »erfe^enen ^oljbtoäen bePe^en. all
fcie Äonigin glifabetli »on ßnglanb, um bem engl. SergbAU auftul)elfen, gefd^icfte Sergleute
aul 2)eutfc^lanb fommen lief, »urbe biefe ßinric^tung auc^ in jenel 2anb lyinüber \)erppanxt.
SBir pnben, baf fc^on 1676 in ben ©teinfo^lenbergwerfen t)on «Renjcapie-upcn-Spne fol^e
'^Joljba^nen mit Sort^eil angertenbet »urben. ©pdter (1776) belegte Gurr bie ^oljbtode mit
eifernen ©c^ienen unb braute an ber ^erip^erie berSttdber einen t)orPe^enben Ring an, totld^tx
bal abgleiten berfelben t)on jenen ©^ienen \)er^inberte. JDer nac^ unb nac^ eintretenbe ^o(i-
mangel unb bie t)ermel)rte gifenprobuction ließen Patt ber bil ba^in gebräuchlichen 8angfc^n?cl-
Icn furjc Clucrfcl)WcUen annjcnbcn, auf »eld^e bann gufeiferne ®e(eifc tjon größerer ©tdrfe,
oben gemölbt (edgerails), gelegt »urbcn, welche jnjifc^en ben Querfc^njelten frei lagen. Sm 3-
1797 erfe|te SarnI bie aucrfc^^vellen burd^ ©teinblotfe. JDie gufeifcmen Schienen (rails)
<llifeti(a(tieii 407
fptawitn jeboc^; nomtittOc^ bei ftebietncn Untctlagen, fe^t oft ; man toifjlitt bd^atb flatt betfel^
ben gefd^miebete, an beten 6teUe enbUc^ bte iet^t uberatt eebcduc^lic^en een>a(iten Sd^ienen tra»
ten. £ie auferorbentKd^en Soit|d(e, mlift ble Qifenbai^nen imSergbau unb gabrifenbctciebe
gewahrten, jogen batb bie aOgemeine Vnfmerffamfeit auf btefeCben unb etcegten ben SBunfA,
f\t auc^ auf geMo^nlic^en Ctiaipen ou^gef&^ct )u fe^en« S)te erjte betattige Sa^n toat bie 1825
t^ottenbete Sto(fton*2>arItngtonba^n, toelc^et fe^r balb bie2it)ecpool«9lan(^efietba^n, in9Yan^
ret(^ bie t)on 6 t-Sdenne nac^ Vnbr/gieuF, In £)1hei(^ bie untet (Berßner'« Eeitung erbaute 9affn
^mtfc^en ber 2)onau unb ber SRotbau unb in Vmertfa bie CLuinc^-Softonbal^n folgten. Vbec
erfl bte ßrpnbung bec S)ampfu)agen (f. b.) unb bie ^o^e Stufe ber SoOfömmen^eit, )u ber bie-
felben ieft gebrad^t »orben finb; ^aben ben Sifenba^nen i^re eultnrgeflaltenbe Cebeutfomfeit
gegeben. 9taii (urgent itampfe gegen t^re SBiberfac^ee; toe(4e ft<l^ biefem Culturfbrtfc^ritte mit
aller Gewalt entgegenfientmten, fle^t ba^ (Stfenba^nf^ftem itberaO fegreic^ ba, unb felbflCitaa«
ten, meldte früher jlc^ ifoliren »ottten, muffen f^t noti^gebrungen bem allgemeinen 3uge folgen.
3n fe^r (utier Seit »irb ba« Siel eneic^t fein, ein Sifenba^nnet^ über ganj Suropa ju legen
unb ben fernen Dften bem SBeften, ben Cuben bem Storben ^u i^erbinben.
Sie (Sonfhruction ber Cifenba^nen felbfl betreffenb, fo »erben auf einem planum, toelc^e^
moglic^ft in geraben Sinien unb mit mogtic^fl geringer Steigung angeorbnet n>erben muf , Un-
terlagen gelegt, »ett^e tn^ei Steigen (Sifenf^ienen tragen, bie um bie Seleifetoeite t)oneinanber
entfernt ftnb nnb auf biefelben enttoeber unmittelbar aufgenagelt ober burc^ eine befonbere S3or-
ric^tung, bie fogenannten Sc^ienenfiu^le, barauf befeftigt ftnb. X)ie (Beteifeweite ifl fe^r t»er«
fc^iebeif unb ^dlt ftc^ tmifc^en 4 nnb 7 %.] iebod^ ifl (e(tere Seite, totV^t bie Sreat-SBefiern*
bo^n in Qnglanb aboptirt ^atte, für fe^r unbequem befitnben n)orben. 2>ie gebrduc^Ud^fle
SBtite ifl bie \t%t 4 S-— 4 gf. 8 Soll J^inftd^tlic^ ber Unterlagen finben kvir Dier St^fleme be-
folgt. Sei bem erfhn, bem amerifanifd^en, finb in ba6 planum, fenhec^t auf bie Stid^tung ber
Sa^nlinie, (urje Cc^cUen eingefenft, auf totli^t bann £angf(^n)eOen ber SSa^nric^tung nac^
aufgefdmmt »erben, »elc^e bie Sd^ienen tragen unl^biefeiben alfo i^rer ganjen 2dnge nac^ un*
terfiuten. Dbgleic^ man ^ier ben Sort^eil erlangt, leid^tere Schienen bie ju 8 9f. ^r ben guf
anmenben tu fönnen, fo fahren ftd^ bo(^ fold^e Sahnen nic^t befonbere gut. ^iefee Softem
»urbe nur auf »enigen beutfc^en Sahnen angen>enbet unb ift auc^ bort grof tent^eitt n^ieber
befettigt »orben. S)ae gmeite, belgifc^e, ®i)f!nn Idf t bie Sangfc^meUen gdnjlic^ n>eg unb legt
nur CLuerff^toeOen in ben feften Soben bee planum, befefügt auf biefen bie guf cifemen 6(^ie*
nenflü^le (chairs) unb in i^nen bie ttma 15%. langen Schienen. Xllerbinge erfobert biefee
elftem, ba bie Schienen aSemal auf Z%. 2dnge frei liegen, t)iel fidriere Schienen (ben?. 12—
18 $f.), aber e6 fdlyrt fic^, ber Slaflicitdt ber Schienen wegen, auf biefen fBa^nen t)iel beffer,
unb fie f!nb, wenn anbere ba^ planum gut bearbeitet war, t>iel bauer^after. Sin brittee elftem
erfett bie ^ölgemen Sluerfc^wellen burc^ fleineme, unb ein t>iertee legt nur unter bie Schienen«
ftuble grof e Steinblöde auf eine burc^gebenbe ^flafierfc^ic^t. S>iefe Sahnen ffnb aUerbtnge
fe^r bauer^aft, befahren ftd^ auc^ gut, boq toflen fie t)tel unb fonnen nur bort mit SSort^eil an^
gewenbet Werben, wo Steinmaterial wohlfeil, ^olj aber treuer ifl. 2)ae Seburfhif, bei einer
Stfenba^n bie Steigungen fo gering aie moglidl ju erlangen, mac^t ein fe^r genaue^ Stubtum
ber Xracte für bie Sa^n not^ig, um ben Auftrag unb Sbtrag für bae planum moglic^ft in ein
(Slei(^gewi(^t gu fe^en, überhaupt bie Srbbewegung fo gering M möglich ju machen. Um alU
jugrof e Steigungen |u umgeben, muf man oft Umwege am 9uf e ber Serge ^in machen, ober
tiefe Sinfc^nitte bilben, ia gange Serge burc^bo^ren unb Zunnel anlegen. Solche Sunnel
finb befonber^ auf neuem Sahnen fef)r ^dufig unb oft fe^r lang. So f^at g. S. bie S^effielb«
9Xan<6eflerba^n einen Zunnel t>on 15000 %. Sdnge, bie ^arie-S^oner Sa|n bei Slaift) einen
9on 4100 SDieter, bie Sa^n gwifd^en fli^ignott unb SRarfeiUe einen t^on 4620 SReter; für bie
Sa^n t»on Surin nac^ S^amben) ifl fogar burc^ ben SRont-Senie ein Zunnel i9on 12290 Ste-
ter (fafl 1 Va beutfd^e SR.) profectirt Ströme unb itreugwege werben burc^ 99ruden unb Sia-
bucte befeittgt, unb le(tere geben oft gu fe^r t^erwulelten Aufgaben Seranlaffung. So fommt
auf ber Slort^ÜRiblanbba^n ber gfaH ))or, baf bie Sifenba^n unter bem Sromforbtanat, aber
über ber Sanbfhaf e fortgebt, we^e felbft wieber an biefer Stelle ben %lü$ Smber uberfe^t, fo«
bap fic^ auf biefem fünfte t>ier Communicationelinien ubereinanber befinben. 93iabu(te (Sanb«
bructen) finb ubed^aupt in (Englanb bdufiger aie auf bem (kontinente, wo man lieber bieJtreu.^«
Wege über bie Sa^n felbfl ge|en Idft unb Unterer an biefer Stelle eine etwae Derdnberte Son«
fhuction gibt Ser grofte fBiabuct auf bem kontinent ifl auf ber Sdc^fifd^oirifc^en 93abn
gur ttberf^rcitung bei Oolbfd^t^ale gebaut, 2400 fd^f. %. lang unb über bem tiefflen fünfte
408 (Eifehba^nen
bn Z^dlfo^Ie 2809. ^oc^. SRe^re ber nac^Sonbon eiitmunbenben Gifenbal^nlmten »etfen abci
bort, tt)o |te übet Un Strafen unb .^dufrm biefcr Stabt weakf^tn, SBiabucte t9on t)ie( gtofmc
Singe, toenngleit^ nic^t fo f otoffater ^i^e auf. %üi\x grofe Cteifinngen, n^ctc^e auf feine an«
bere SBetfe ju umgeben finb, n^erben mitteU fcgenannter Schiefer Sbenen befahren, inbem auf
ber ^o^e eine fejlfle^enbe S)ampfmaf(^ine aufgefteOt vvirb, n^etc^e bie SBagen an Seiten ^tn«
auftie^t, »d^renb biefelben bei ber S^lfaf^rt i^rem eigenen (Bemi^te ubertajfen n>erben. SRon-
nidjifad^e Srfo^ngen ^aben inbef gegeigt, baf man beffer ^ut, (ieber bie größten (Selbopfer
jur Sefeitigung hU ^inbemifTe« gu bringen, ba bie fijren S)«mpfmaf(^inen, nac^^altig gar {u
treuer merbenb, bie erlangten (Srfpamiffe batb t^erjel^ren. Steigungen, beren Set^dltntf i : 120
äiberfieigt, ftnb f(^)»ierig mit Socomotit^en gu befahren, obgleich man auc^ nod^ fldrfcte er&Mun«
gen ^t. ibie SBegfrümmungen muf man mä^ einem mSglid^fl grof en «l^albmeffer abrunben,
ba bie 9<t^rt in (urgen Jtritmmungen t^eitt aufl^altenb, t^eitt geffif)rH(^ ifl, auc^ bie Sa^n ffaif
abnu|t Krümmungen, beren 9labiu6 unter 4QP %. fdOt, ftnb fc^on unbequem. 9&ai bieSrette
be6 y(anum betrifft, fo muf man fie be^ J(ofienaufh)anb6 f&r Saub unb Arbeit n>egen fo ^\t\
M mogtic^ befd^rdnten. SDie Hauptfrage ift, ob eine Sa^n mit einfachem ober mit £)opt>eI«
gefeifen angelegt n>erben foO, ba bei fe^r fcequenten Saf^nen ein SBegegnen ber Sraind auf bem«
felben SeUife yx t^ermeiben i{l. S^tcnfaU^ toixb man am befien t^un, bei Anlegung von S3a^*
nen, n^etc^e f^ater eine gröf eregfrequeng erwarten lajfen, bad planum für gloei ®e(eife gu bauen,
im Vnfange aber nur ein6 berfe(ben gu (egen unb ba6 ffoAtt \p&ttx nac^gufii^ren. SSBenn man
bebent^ baf eine eingeleifige Sa^n aixi^ fteOenmeife breiter angelegt n^erben muf , um bie not^i«
gen Sbx^toAäftplS^t für bie einanber begegnenben Suge gu erlangen, fo toxxb bad Stnlagccapital
für gn^ei (Be(eife inSeru(E|t(^tigung ber nac^^er entfiel^enbenSort^eüe nid^t un\)er^d(tnifmdfig
t^ergrifert n^etben. SBetc^er aRateriaUen manftc^ gum Dberbau bebienen foU, mäjfen bie 2oca(»
Der^dltnijfe beftimmen, bod^ n)irb man f!(^ an ben meiflen JDrten für ba^ 6ic^en^oIg gu ben
CUterfd^toeI(enentf(l^eiben,bae^ bae relativ mol^Ifeitfle ifl unb, mm t$ mit einer ^uffofung von
CLuedfilberfublima^ Jtupfervitriol ober C^Iorginl getrdnft n)irb, eine bebeutenbe S)auer ertangt.
SRan ^at namentßc^ gur Srreid^ung (dngerer ^origontater Sinien unb gur Übem^inbung ber grö*
fem Steigungen berfc^iebene Sorf^Idge gemacht, beren Srfolge aber i^rem3n>e(Ie ni^t immer
entf^rod^en ^aben. 2)a^in gehört g. S. ber, eine S3af)n auf eine mogtid^ft grof e Sdnge baburd^
fafl ^origontat gu machen, baf man i^re Keinen Steigungen fummirt unb auf eine grof e 6d)tefe
öbene bringt, welche man bann bur4 flationdreDampfmafc^incn gu übcrjieigcn ftrcbt. S)at)in
geboren au^ bie seif actiug planes ber 6ng(dnber, bei n^elc^en ebenfalls S(t)iefe Sbencn angc
brad^t »erben, »elc^e aber fo angeorbnet »erben muffen, baf ber SErain, »et^cr biefclbcn crfiei-
gen foU, burc^ einen anbem, »et^er auf ber entgcgcngefcbten Seite bergab lauft, hinaufgezogen
»erben fann. 2)agu gebort aber eine immer gleic^mafige unbregelmdf igeSlnorbnung ber gai):^
ten, »elc^e »ol nur beim SBerg»erWbetriebe, ni(^t aber auf gewol^nlid^en ßifenba^ncn ju erlan-
gen fein bürfte. SSabnatt'« unbufirenbe (»ettenformige) Sahnen fotten fo conjlruirt »erben, baf
flarfe Steigungen fo regelmdf ig einanber folgen, baf ber SBagengug beim ^inabfatyren eine fo
grof e Äul^arrung in ber Se»egung erhalte, baf er bie barauf folgenbc Steigung mit geringer
9lac^l)ülfe ber JDampfmafc^ine »ieber über»inbeB lonne, unb fo fort
Xmerifa ^at ba6 Sifenba^nprincip, »elc^e^ bort, »o e6 an rafc{)er Sommunication unb an
Transportmitteln auf fo Ungeheuern Äinien vorjuglic^ mangelte, fo grofe Sort^eilc oerfpradj,
mit ber grof ten Snergie ergriffen, unb e< ip S^^atfac^e, baf amerifa allein (»enn man bie un-
vollenbeten, aber bereit« in Angriff genommenen 2inien mitrechnet) bebeutenb mt\)x ßifcnbal)-
nen ^at aU baß gefammte Suropa. SEdglic^ faf! entfielen bort neue 93al)nen uno bie SSetricbS«
capitalien »erben mit enormer Sc^neUigleit gufammengebracf)t. S(m i.3an. 1852 »aren fcl)on
2349 bentfc^e !Dt. Sifenba^n ooUenbet unb 2363 SR. im Sau begriffen*, für erfiere betrugen
bie Knlagefoflen tttt^a 463 ÜRill. Z^lr.
Gnglanb ip lejt nac^ allen Slic^tungen l)in von Sifenba^nen burrf)fd)nitten unb e« anirbcu
bort im (Bangen (Sc^ottlanb unb Srlanb eingerechnet) am ScftlujTe be«3a^w^ 1851 1505
beutfc^e ÜR. mit 2oeomotiven befahren, wobei alfo bie burd^ ^fcrbe bebienten, mclil in Scrg»
»erfen liegenben, nic^t mitgere^net finb. SDie auf |enee Sa^nnc| venvenbeten ?lnlagecapita«
lien, »elc^e fdmmtlic^ burc^ «ctiengefeUfc^apen aufgebracht »urben, jTnb »al)rl)aft ungcl)cucr
unb betrugen h\i ßnbe 1851 nic^t »eniger al« 1579 SWill. S5:i)lr. ©ie tl)euer(len_93abncn
finb bie von Honbon nac^
unb auf 8 SBlill. S^lr. !ommt
S^lr. X>U in Snglanb
®{fettlia(tteti 409
29Vt engt. SR. in ter Sfunbe. 8m fd^neOften fä^tt man auf bct 9lorbo(lba^n, 56 engl 9R.,
am (angfamflcn auf bet 9Ran(^eper'93innhi9^am>93al^n^ 2G 9R. in bcr @tunbe.
Stanhcic^ ifl bcr Sofung frinet Aufgabe, ba6 gange £anb mit einem S^fieme tion Sifenba^
nen gu bur^jiel^en, noifyc gerücft SRit @(^(uf be6 3ai)re0 1851 maren bereite 475 9R. bem®e«
brauche erof net; »eitere 91 9R. im Sau unb bet Stcfl ))on ctn>a 13G 9R. geftc^ert. Da« gon^e
!Re^ ifl auf 70!2 SR. Sa^nlinie beregnet Seit bem 11. 3um 1842 ^ot ^ier ber 6taat bie
6ifcnbal)nangelegen^eit t^eitoeife (u feiner Sac^e gemacht unb^war bergcfialt, baf erben Unter«
hau beforgt unb ben britten X^eit M 93oben« tauft, beffen übrige ^xoA X)ritte( bie (Semeinben
bcflreiten, burd^ beren SSereic^ bie Sahnen ge^en. 9)nt)atinbufMe beforgt ben SDberbau unb ben
SSctricb unb S)ertangt bafür auf eine befiimmte Seit ben Slief brauch ber S3ai|n unter gegebenen
Sebingungen. S3elgien ifl juerfl i9onbem fe^rrid^tigen (Brunbfa^e ausgegangen, baf bad gange
Sifenba^n^efen Sac^e ber ^Regierung fein muffe, unb bie koo^lt^dtigen S^'lgen biefer 3bee ^a*
im ftc^ nur gu fc^r bct^dtigt 2)ie belg. Sahnen ftnb bie beften unb n>erben am beflen unb mit
ben geringflcn 9Ritte(n bebient. 1>ca gange £anb mirb )>on gtt)ei ftc^ fafl re(^tn>intelig(rcugenben
Sai)nen burc^fc^nitten, beren eine toon SDflenbe über (Beut, SRe^eln unb Eüttid^ nad^ 93erbter«
gur preuf . ®r^ge ge^t, ftc^ bort mit ba JtoIU'Sac^ener Sa^n ))erbinbenb, koä^renb bie anbere
Don Sutmerpcn über SRec^cln unb Srüffel nac^ SRonS gc^t, um ftc^ an bie frang. S9al^n gu
fc^tiefen, welche 9}a(enciennel mit $an6 verbinbet (Singeine Heine gtoeigba^nen mit einge«
rcd^net, betragt bie gange 8dnge 84 beutfc^e SR., n)0))on über gmei Drittel boppelgeleijtg. Die
Snlagefoflcn betrugen etn)ad über 44 Vs Wt'xU. Sf)lr. SRuflanb baut bie S3a^n von Petersburg
nac^ SRoSfau unb f^at bie SBarfc^au'Ärafauer Siniet^oUenbet; fc^on feit 1836 befaf ti eine
(lifeiibal)n \)on Petersburg nac^ 3arSfoie<Selo unb ^amtokoSf^ 1851 »aren überhaupt unge«
f d^r 50 SR. htm S3etriebe übergeben. Die S3at)nen in «l^oUanb ftnb gur Seit noc^ t>on geringer
(Srfhedung. Stalien ^at bie Einie \)on SRailanb na<^ SSenebig, auferbem nur einige Ueinc
@treden eropet; man fc^eint aber ^ier bie Angelegenheit emfllic^er angreifen gu kooUen unb
l^at namentli^ in Sarbinien ein Sa^nnet (mit SlefTanbria als SRittelpuntt) t>on tttoa 1 10S)l.
projectirt, an beffen SluSfü^rung gearbeitet koirb. 3m % 1851 koaren nur gegen 40 SR. in gang
Stallen bem Setriebe übergeben.
Deutfc^lanb ergriff bie Srfinbung ber Sifenbal^nen gleich anfangs mit grofer Eebenbigfeit,
benn f(^on 1828 lourbe ein X^eil ber a3erbinbungSbal)n gmifc^en ber SRolbau unb ber Donau
befal)ren, im %ug. 1832 aber fd^on bie gange 17 SR. lange 93a^n ))on SubweiS nac^ Sing er-
öffnet. 6pdter unb gmar 1836 »urbe biefe mit $ferben*befa^rene Sa^n noc^ um 9 SR. bis
®munben am SEraunfee verlängert. Die erfle Dampfeifenba^n kvurbe 1835 von Slürnberg
m6) 'SiiÜ), */t SR. lang, angelegt, kveld^e gleich im gkvdten Sa^re eine Divibenbe von 20 $roc
brachte. 3m 3« 1837 mürben bie Seipgig-DreSbener S3af)n unb bie ^erbinanbS'Slorbba^n be-
gonnen, tt)orauf bie SCnga^t ber Sifenba^nen in Deutfc^lanb (f. b.) in folc^er Schnelle ankvuc^S,
bap fegt (unter Sinred^nung ber in ben nic^tbeutfc^en ^rovingett f)fh:ei^S befle^enben) etn^a
1160 SR. fertig vorf)anben jinb. Der preuf. Staat allein ^atte gu Snbe 1850 eine (Sefammt-
Idnge von 394 SR. in 25 Sahnen, kvelc^e ein Saucapitat von 151,559584 S^tr. getoflet Rat-
ten. Das @9{lem ber StaatSbaf|nen nimmt in Dcutfc^lanb unb befonberS in £)ftret(^ mel)r
unb me^r überl)anb, fobaf ^rivatba^nen balb nur noc^ StuSna^men bilbcn n)erben.
Die Sautoflen (einfc^lieflic^ Slnfc^af ung beS SetriebSmaterialS) für (Sifenba^nen überl^aupt
ftnb ^oc^fl verfc^ieben, fe nac^ ben Eocalfc^mierigfeitcn, ber Saumet^obe unb anbem Sier^dlt«
niffen. 3m allgemeinen Dur^fc^nitt^at eine beutfc^eSReilegcfoflet in Snglanb 1,049000 S^lr.,
Scanheic^ 822370, Selgien 532000, $reuf en 384600, Hannover 248400, Sraunfc^kveig
224600, 9lorbameriIa 194400 S^lr. 6ben fo verfc^ieben ifl bie jd^rlic^e Bruttoeinnahme von
bem Setriebe, kvclc^e burc^fc^nittlic^ nac^ ben neueren Seriellen folgenbermafen von einer beut»
fc^en SReile Sa{)nldnge auSfdUt: granfreid^ 67200 S^lr., (Snglanb 66400, Selgien 47250,
Sraunfc^weig 35760, ^reufen 33250, Hannover 32000, Saben 29750 Zi)U.
Die mannicbfac^en UnglüdSfdlle, welche man ben mit Dampffraft befahrenen Sifenba^nen
Sc^ulb gab, unb ber grof e Jtoflenaufivanb für bie Eocomotiven unb baS Srennmaterial mac^*
tm ben SSSunfc^ rege, einen anbcrn SRotor als ben Dampf für bie Sal)nen gu ftnben. Der
engl. 3ngenieur SSallance fiel guerfl auf bie Sbee, ben Suftbrud bagu angun^enben, eine 3bee,
n)el^e fpdter tn ben Atmofp^drifc^en ßifenba^nen (f.b.) i^re entn)idelung fanb. Do($ fonnen
atmofp^drifd^e Sifeiiba^nen nur auf gang lurge Diflangen unb bort angelegt toerbcn, tvo eS
barauf antommt, Saften fc^ncll unb in ununterbrochener golge gu beforbem, alfo g. S. in Scrg«
xcCcUn^ grofen gabrifanlagcn u. bgl. Der Umflanb, baf bie fo prahifd^en (Snglinber bi^ UV
410 * Sifenteto Sifenmanti
berAtdge Vttlagen itld^t gemacht f^aitn, fc^Mgt b(e<l^offhund auf xijttYotiittt SSerbteitung ctebct
ßbenfo toxt man ben XhntdC bet atmcfp^arifd^fR Suft jnm ^ortfretbcn ber SSagenguge auf
ben Gifenba^nm bcitutt ^at, ift auc^ in bet neHefien Seit in Sngfanb t)on S^utt(en>ort^ bct
Sotfc^Iag gemad^t n>orben, ben SBafferbnid gu biefem Sweie 5u t)etn>enben. SBefanntlic^ ^gt |
SBaffet, ba0 i9on einer bebeutenben ^o^e ^erabfdttt, in einer Sichre mieberum ju einer }ietn&
1^ 4S^o^e') tonn el aber nic^t fleigen, fo übt e^bennod^ gegen bie t^m entgegenflel^enben Stitspa
einen S)rttd au6, vveic^er mit iener ^ot)e im !Berf)ä(tniffe {!e^t. 9Ran toiU aifo an bem einen
8nbe ber S3a^n einen SB^urm errid^ten, ber ^o(^ genug \% baf ba0 SBajfer, n)e(^e6 au« bem
9tefert)oir auf feiner ^ifft herabfallt; ^o^er hinauf bruden muf, al^ber ^od^f!e$un(t ber Sa^
Hegt Vu« bem Keferüoir foK ein gaOro^r haß SBaffer in einen C^Hnber führen, ber d^nfv^
gelegt unb confhuirt i|l n»ie ber Zreibc^tinber ber 9tmofp^£rif(^en (Stfenba^nen, unb ben in bem-
felben beftnbüd^en Aotben nebfi bem baran befefKgten Srain t)or {td^ ^er {lof en. S)ie 3bee xft
^eoretifd^ ric^ttg, mic^te ft(^ aber im (5rof en !aum mit 9lu(en au^fü^ren (äffen. SEBenn man
bebenft, totH)t {Refen»oir6 not^ig ftnb, um ba6 Cpeifemaffer gu tiefem unb bad autfgebiente
8Ba{fer, ba6 au6 bem S^tinber bod^ kvleber auöfüe^en muf, auf)unet)men, »etc^e SEBafferfci«
tung^rö^ren erfoberltc^ n)erben, unb meiere Jtofien für ben Z^urmbau unb bie jur J^ebung bei
SBaffer« in ba« 9tefeü>oir not^igen $umpn)er(e, meiere eine S)ampfmaf(^tne treibt, aufjumen«
ben ftnb, fo (ann man nid^t begreifen, n>arum ber Grftnber biefel S^ilem« nic^t gleich bal
SBafferin ber Sbene mittel! einer X)ampfbru(fpumpe in ben Sreibct^Itnberpreffen unbfo feinen
Qtotd erreichen tonnte, oi^ne bie Sad^e fo unnoti)tg {u compKciren. !Bg(. Steben, „SDie Sifen«
bahnen in (Suropa unb fCmertla^' (10 Sbe., 93er(. 1843—47), nnb 2)e{fen „Sifenba^nfa^r-
*ut^'' (Sal^rg. 1 unb 2, »erL 1846-47).
^ifenfeetg» im SRittelatter auc^ Sf^berg ober 3f<nburg genannt, eine Ctabt im i^erjog«
ff^VLxn 6a(^fen«f[(tenburg, jerfdOt in bie atte unb bie neue Stabt, totld^t (ebtere ben fc^önften
Z^eil t)on 6. bUbet, unb ^at ungefähr 5000 @., bie {ic^ burc^ Sierbau unb pxi)t unbebeutenbe
Sabritt^ätigfeit namentti^ in »oOenenStofen, ^orjettan unb Steingut nähren, ein fe^r altel,
1676 in feiner jebigen ®ef!a(t erbaute! Sd^Iof, bie C^rifltandburg, mit einer in itanenifc^em
6ti( gefd^madtn)!! gebauten itirc^eunb einer Sternwarte, unb ein St^ceum. ^uf)er toax H bie
Sleftbenj be! {e^t regierenben ^ergog« ®eorg "oon Cad^fen-Kitenburg. £)af @. in alten Seiten
eineSraffc^aft gebübet ^abe, beruht auf einer 93em)e(^fetung mit ber Sraffd^aft 3fenbutg. S!
geborte ben SRarfgrafen \)on Steifen unb n>uvbe burc^Dtto ben 9lei(f)en mit Stauern umgeben.
Sei ber Eanbeleint^eUung 1485 {am e« an ben itur^rften (Smjl, bann an Me altmeimarifc^e
unb f^ater an biegot^aifd^e Einie. 2)er fünfte 6o^n M ^^erjogl Srnft M frommen t}on ®9t^a,
C^rijlian, geb. 1653, gcj!. 1707, ein »unbertic^er «(^«witl, ber namentUd) gern ÜRcbaiUcn
prägen \xt% mxxU nad| M Satere Zobe 1675 ber Stifter ber 2inie Saufen«®., bie mit t^m
aü6) »lieber erlofcb, n)orauf S. VDieber an ®oti)a ftet, bal el bei ber Z^eitung 1826 an %lten-
bürg überliefl. »gl. »a*, „(Sl^roni! ber ©tabt unb be« «mte« ©." (Sb. 1, ©fenb. 1843)-,
»erfctbe, „!©a« alte ß." (©fenb. 1839).
@ifenet), ein großer aWarftfletfen im Jfreife Sru* in Dber-Steiermarf, in einem tie-
fen Z^ale, burA ben ©ifenberg t)on bem \)olfreic^em SMarftflecfen fBorbemberg getrennt, ijl
SiJ ber innernbergifc^cn ^aup(gett)er!fd)aft(i(^en ©fenbirection unb bilbet mit SSorbernberg
ben eigentlichen ÜJlittelpunft be« fieiermarfifc^en ©fenl^uttenbetriebe. Die SRine be« grjberge«,
fc^on feit länger all taufenb Salären betrieben, entl)dlt an 900 ÜRill. Str. ©pat^cifenflcin t>on
35—44 $roc. S)al Sifen n)irb l)ier jum SE^eit fo rein unb un))ermifc^t gebrochen, ba§ el obne
»eitere ©(Reibung in bie ©(^meljofen fommt. Slirgenbl jic^t man bie fogenannte ßifcnblüte
in folc^er 9)oltfommen^eit n)ie ^ier, unb in ganj Suropa gibt el feinen beffem ©ta^t all ben
bieffgen. ©er Sau bef^dftigt etwa 6000 «Wenfc^en unb liefert jdlirlic^ 280000 6tr. ßifen. 6.
^at 1500 g., 2 ^obofen unb 12 ©(^meljliütten; fflorbcmbcrg 1600 6. unb 14 ©(^meraofen.
®ifenmantt (Sottfrieb), ©octor ber SWebidn, namentli^ befannt burc^ feine politifc^cu
©c^iifale, ber ©o^n einel armen ©c^ul)ma(^erl, geb. ju SBürjburg 1795, erwarb [\i}, bur(^
Salent unb »iffenfc^aftlic^en gifer aulgejeic^net, grünblic^e Wec^tlfenntniffe, bie i^m fpdter
auf feiner publicifKf^enSaufba^n ju flatten famen. grgriffen pon ber allgemeinen Segcifferung
reifte er ftd^ 1813 unter bie ^a^nen ber heimatlichen Jtrieger. 9lac^ bem^etb^uge wenbcte er {tc^
bem ©tttbiumber SRebicin ju. 3« ber erjien ^eriobe feinel ©tubentenlebenl ^ielt erpc^ jurSur-
fc^enfc^ap, 1821 aber trat er "bem auf mehren beutfc^en ItniDcrfitdten gefWfteten Sunglinglbunbe
bei. Demzufolge »urbe er gegen gnbe 1823 mit «nbern \)crl|aftet, nac^üRünd^e« gebraut unb
ein 3at)t fpater na*Äarllf!abt bcifBurjburg gen>iefen. ©pdter burfte er jeboc^ nac^ feiner 23a«
«ifettfhtcl ^ 411
tcrftabt jutfidfe^rctt, M et ft(^ 6a(b eine aul^ebe^nte dr^tnc^e 9rapil en^arb. Vtt bie S^ron«
beflcigung bH Jtöntg6 iubtoii ben Sfteisefiimten in Salcrn neue i^ofnuns eröffnete, grunbete
8. ba« mit (Seifl tebigtrte ^^Sairifc^e SoIKMatt^' (1829—32), ba« erfte Organ einer frif^^^n^
ftd^ beruften Dppofttion. 0(ei(^)eitig lief erau(^ „iSnthxxä^^on Gpaur^^poUtifc^e^Seftamenf'
((Erlang. 1831) erfd^etnen. Unter bem Sinfluffe einer bemegten Seit fc^arfte ftc^ feine in i^rem
fi3egtnn t)on oben ^er t)ie(me^r begunftigte aM gehemmte Dppofition } unb befonber^ t)om SRai
1832 an, unter ber ^errfc^aft einer i^re€ (ibrralen 6(^(eier6 entfteibeten SIeaction, t>ecme^rtcn
ft^ bie Sefd^togna^men nnb Cenfurtüden belSIattel. DamaM t)er5ffentU(^te S. auf befonberi
93eran(a{fung ein politift^el OlaubenSbebnntnif, loorin er ba6 erbti^e Jtonigt^um mit 9latio«
nateertretung aU3bea( aufileUte unb gngleic^ furDeutfc^Ianbbie^erfieOungeine^monorc^ifc^-
reprafentativen, auf bem (flirunb ber fru^gm 9tei(^6eint^eUung geglieberten SunbelflaatS aH
»nnf^en^wert^ erHorte. S. toarb herauf 21. Cept 1832 äu SBur^burg vei^aftet, auf er ber
Vbbitte t)or bem Si(bnt|fe hH Jtönigl ju bbenllängHc^em Sefangnif vcrurt^eitt unb nacft ber
Sefie SberlbauS bei 9affau abgeful^rt VHt Serfu^e, fein Cc^idfal )u mitbem, blieben laitge
t)ergeb(ic^. Srfl 1841 »arb feine 4^aftetn)a« erleichtert, unb 1847 enbßc^ »arb i^m Segna*
bigung iu S^txl Jtaum i^attt 9. bie Sftei^eit n>ieberer(angt, fo führten i^n auc^ bie Gturme be6
3d^re6 1848 in ba^ of entließe Seben jurüd. Sr na^m S^eil an bem Sorpartamente unb tt)arb
in ben gfunfjigerauSfc^uf gen>a^tt. 3n beiben SBerfammlungen trat er ben repuHitanifcbcn unb
ret>o(utiond[ren Zenbenjen mit Seb^aftigteit entgegen unb blieb ber confKtuttonellen Sflonarc^ic
treu ergeben. Cobann t)on mehren bair. Sejirten in bie Slationafoetfammlung getod^tt, flahb
er au(|| ^ier anfangt in ben 9teiben ber Oemäfigten unb Dptimiflen *i fein befannteS SBort : „3(^
fe^e feine Sleaction'', c^arafteriftrt feine bamalige pofitifcle Suftc^t. Ceit ben Sommermonaten
be^ 3. 1848 na^m febocb S. eine beflimmtere Gtellung gegenüber ber $oliti( ber beutf^en
®rof machte ein. Co in ber Stage M flRatmder SBaffenfKUflanbe« unb in ber Srorterung ber
ungarif(^«froatif(^en SBirren, in benen er ben Xnfang eines 9iü(ff(^lagl ber oftr. 9o(itif
erfannte. 3n ber betttfc^en SerfaffungSangclegen^eit »ar er entfc^iebener Oegner M preuf.
erbfaifert^umS unb enthielt ftd^ bei ber Jtaifenoa^l feine« SSotuml SU bie 9larionatoer>
fammlung aUmdltg t)erobete, fuc^te er mit bem Keinen Steft ber (Bemdpigten rirtreme Sefc^läffe
ab)utt)ef)ren, fprad^ gegen bie Verlegung nac^ Stuttgart, bet^eiligte ftc^ auc^ nic^t an ber borti*
gen Serfammlung. Seit Qnbe 9)lai 1849nc^m'(S. an bem offentlit^enSeben feinen ptattifc^en
Snt^eit me^r. Seit 1830 gab er ja^lreic^e »ert^voDe mebictnifc^e Schriften ^eraul Unter ben«
felben finb befonber6 ^ervorju^eben feine SRonogrop^ien verf^iebener Jtranf^eitlfamilien, »ie
ber $9ra (2 Sbe., (Sri. 1834), bei Zripper« (2 Bbe., dtl 1830), ber e^olofil (ChL 1836),
bee {Rheuma (3 Bbe., (Sri. 1841—43), hH Zt^pM (9tl 1835), ber Zt^poft« (3ur. 1839)-,
femer fc^rieb er über ba« Jtinbbettfieber ((SrL 1834), bie SBunbfieber ((SrL 1837), bie^irn-
ermei(^ung(2p). 1842) u.f.n).,fott)ie „Sbeen ju einer beutft^en 9lei(^«9erfaffung'' ((SrL 1848).
@ifett#U(f (([^riflian 0ottlob), betannt burc^ feine äBirf famteit in ber fd^f. Jtammer, n)urbc
3^Dct. 1 773 )u Vnnaberg, »o fein Sater Bürgermeifler »ar, geboren. Cr befuc^te baS baftge
Oi^mnaftum unb bejog 1791 bie Uniberfttdt tu Seipjig, »o er {uriftifc^eri; unb 1794 bie ^u
06ttingen, »o er namentlich ^iftorif(^en uftb ftaatfkoiffenfc^aftlic^en Gtubien ftc^ n)ibmete. 3m 3-
1 798 lief er ftc^ a\$ Stec^tSconfulent in DreSben nieber, erlangte balb einen ausgebreiteten SRuf als
Ca^mlttt unb »urbe 1820 jum Dberfleuecprocurator ernannt. iDaS grof e 93ertrauen, baS
er bei feinen aXitbürgem genof, bttoi^ttt ftif in bea Geptembertagen 1830, too er inm SRit«
glieb unb Sorfie^er bei (EoOegiumS ber Sommunreprdfentanten, fokoie jum Sbgeorbneten ber
etabt Srelben für ben con^tuirenben Sanbtag t)on 1830—31 gen^d^lt n)urbe. Stac^ Se-
grünbung ber neuen Serfaffung t^ertrat (S. bie 6tabt iDrelben in ber itoeitenJtammer auf fec^S
2anbtagen unb na^m ^ier burc^ feine iurißif^e Sutoritd^ burc^ 6i(^er^eit in ben gefc^dftlic^en
formen, bun^ (Erfahrung unb fteimüt^igel auftreten eine bebeutenbe Stellung ein. Suf ben
Sanbtagen 1842 unb 1845 befleibete er baS %mt eine! SSiceprdfibenten. 3n feinen politifc^en
%n|t(^ten idgteftt^ 6. einem bebdc^tigen gortfc^ritt geneigt) aber praftifc^ nü(|tem, ^ielt er
Iheng an bem iBuc^flaben ber Serfaffung unb ben burd^ biefe gewd^rleifieten Siedeten. 3n ben
jurifUfc^en fragen blieb (S. bil sule(t bem gortfc^rittlprincipe treu. Co fprac^ er marm unb
fibermtgenb für Sbfc^offitng berZobelfhafe unb ber förperlic^en du^tigung, für aRünblic^leit
unb JDf entli^feit bei Gtrafberfa^renl. 3n bem eigentlich ^olitifc^en bagegen neigte er in ber
fpdtern Seit mef)r unb mef)r auf bie Geite ber {Regierung. 6eit 1847 ^at fic^ (S. t)om parla«
mentarifc^en Eeben ^utüAgegogen. — Cifenftucf (Sem^arb), iReffe bei Sorigen, geb. 1806
}u Snnaberg, wo feinSJater bamail Vrc^ibiatouul n>ac, trat 1820 all £e^rling in bol Sabril-
413 (Sifeittoaffei: Eifern
oefc^aft ))on ^fruftbeif unb Comp, in 6^emni| unb toacb fpdtet Sl^eUl^aber berfelben S^an^
(ung. Sieben bet cnergifc^en unb etfoldtetd^en X^atigfeit, ble er biefem (Sefc^dfte »Ibmetc,
entfaftete tx ouc^ eine bebtutenbe demeinhuttge 9Bir(famfeit. Cr n^ac ein t\fn^t€ SRt^
0Ueb be^ c{)emni(er 3nbu{hiet)evetn9 fokoie M t)on i^m mit begriinbeten ^anbmerCmec-
cin<*> beöftleic^en ftanb er auc^ (andere Seit bem 6tabtt)erorbnetencoUegium ))or. GttneR
be^oiriic^en ^nfhengungen t^auptfdc^Kd^ t>erbantt C^emni| ba9 guflanbef ommett einer (ü-
fenbal^n nad^ {Riefa, fon)ie ber Sanf. Suc^ bei ben aUgemeinen SSereinigunden beutfi^
Semerbtreibenben, meiere in ben 3. 1845 unb 1844 fär ben /,@(^u( ber nationalen S^
beif ' 1t(^ bilbeten, mar S. einer ber f|ert>orradenb{len Sprecher unb Seiter. 3^ 3- 1848 gab
er feine foufmdnnifc^e S^dtigleit auf, um ftc^ ganj ber ^olitit )u mibmen. Sr na^m Z^eif am
Vorparlamente, mo er namentlich im Sntereffe ber arbeitenben Claffen prattifc^e $Borifc|(dd(
cntmictelte, unb trat bann, ju C^emni^ gemd^It, in bie 9lattona(\)erfammlun9, mo er aU Sop
{lanb be^ bott^irt^fd^aftüc^en Xu^fc^uffeS unb md^renb ber testen SXonate ber Serfammiung
att jmeiter Siceprdftbent t^dtig mar. Seiner ^arteifleaung nad^ gel^orte S. ber Einten an, ob«
fd^on er bie ))om Parlament befd^loffene monarc^ifc^e Serfaffung burc^gefu^rt miffen moSte.
3n biefem Ginne mirfte er, at« i^n ba^aRinifteriumOagem a(^!Rei(^6commiffar in bie ^^<
Pfol) fanbte, Inbem er bie (Sr^ebung biefer 9rot){ni, fo meit biefelbe nur auf bie Durd^f u|)ntng
ber 9tei(^9t)erfa|ftmg abimedCte, anerfannte unb felbfi organiftrte, ma9 feine 9tudEberufung (ur
9olge l^tte. 9n bem ^mpfi)ar(amente ju Stuttgart nal^m S. eine geit tang S^eit, «erlief
baffelbe {eboc^ no(^ ))or beffen gemaltfamer filuflofung unb begab {td^ nat^ ber Semmel}, bann
noc^matt nac^ Cac^fen gurüdE. ®egenmdrtig lebt 6. in ber 9ld^e ))on 83rüjfel, mo er unter ba
Sirma : Cttentopp, Sifenlhid unb Comp, eine Jtac^dfptnnerei errichtet bat.
GifentPafTet/ 0ta$rma(fer (Chalyboerenae) merben bieienigen wineralmdffer genannt,
beren SBirfung ]^auptfd^ti(^ t)on i^remSe^alt an Cifenfatjen bebingt ift. Serf(^iebto finb biefe
SBirfungen, {e nac^bem ba6 Cifen in Jto^tenfdure ober in ber meniger fluchtigen Gc^mefel- ober
®atjfdure gelöfi ft4) in i^nen finbet unb ber Gewalt ananbemfeflenSefiatlbt^eilen, mie fohlen«,
fc^mefel- unb faljfauern Crben unb V(fa(ien, grofer ober geringer i^L SRan unterfc^eibet bem^
mä) : 1) erbig-falinifc^e, meiere aufler bem fo^lenfauem Cifenop^but t>ormaltenb (Stauberfal^
unb anbere f^mefelfaure Slfatien unb Srben enthalten, j.SB. f^prmont, S)nburg, SXelnbtrg,
Siebenflein, SBocfUt, SBrudEcnau, 3iot)itf^, Slumalc, ^affw, ©c^merifon u. f. m.j 2) alfalif«!^
falinifd^e, bie ftc^ «on ben \)ortgen burd) einen beträchtlichen ®el)a(t an fo^lenfauerm 9latron
imtcrfc^eiben, 5. JB. granjcn^brunn, 831umenficin, Sngifiein, 6l)eltcnl)am, ^arromgate u.f.m.f
\l) alfaltfdE^-erbige, in meieren neben bem foi^lenfauem SRatron nod^ befonbetd 'oitl f o^lenfaure
Jtalf« unb SCalferbe enthalten 'ifl, ^. S3. ®paa, SRalmeb^, Sc^malbac^, Cuboma, SReiner^, ^U
\»aflcr, gUn^berg u. f. m-, 4) erbige, in benen man menig fo^lenfaurcö Slatron, beflo mc^r aber
io^lenfaure unb fc^mefclfaure (Srben finbet, g. S. SEBilbungcn, S)orf«®ci^mar, greicnmalbe,
^3oulogne•fur•mer, Slouen u. f. m.j 5) aSitriolmaffer, beren ^auptbcflanbtl)eU fc^mefelfaurc^
Äfcnopjbul (Cifentjitriol) i(l, unb in benen fidji nebenbei noc^ fc^mcfel- unb faljfaurc ®aljf,
meniger jto^lenfdure unb fol)lenfaureö Slatron befinben, 5. 83. Sllcpi^bab im ©elfet^ale ; 6)
^Klaunmdfrer, in benen ba« fc^mefelfaure Sifen, menn au^ oft nic^t in beträchtlicher fWenge
Dor^anben, boct) bie SBirfung beö SLlaun« frdftig unterfiu|t, j. B. 9Rfc^eno, Sudiomina u.f.»
Sie SBirfung ber Cifenquellcn beflebt im SlUgemcinen barin, ba5 fie bie SRcnäe unb ^laflicitdt
^e« Blute« \jcrmcl)ren, b. ^. inbem burcl) i^ren ®ebrauc^ ba« S3lut reicf)er an rotl)en Blutbe*
ilanbt^eilen (Slutfugclc^cu) unb bitbfamen gerinnbaren (Simeiffioffcn mirb. 2)arau« gel)t bann
i{)re fldrfenbe SBirfung für ba« 9Jlu«felf9ftem unb für ba« 9lert)enfi5ftem fclbfl !)er\)or, infofcm
beibe burc^ eine mangell)afte Cmdl)rung unb Biutmifc^ung leiben, mie j. S9. bei Blutmangel
Mnb Bleic^fuc^t, bei niancl)en arten be« ©forbut«, bei 9la^franfl)eiten be« S^pi)u« unb ber
SBec^feljteber, nad^ langebauemben Citerungen unb anbetn ©dfte\)crluflcn (Stillen, Btutun»
aen u. f. m.), nac^ fc^meren 9Bod)enbctten u. f. m. ®ie eifenmdffcr fagen befonber« oft \\>{\b*
liefen Patienten ju unb finb fafl eine ^anacee gegen alle möglichen langwierigen graucnfranf-
leiten. 3Ran gebraucht fie tl)eil« jum Srinfen (namentlich bie, meiere fol)lenfaurc« (Sifenop^bul
entl)alten), tl)eil« jum Baben, tl)eil« in beiben gormen. Smmcr fobett il)r ©ebrauc^ aber gro^
'öorfic^t, ba fie leicht erl^i^enb-mirfen, Congeftionen unb Sntjftnbungen rege maijtn ober fiei-
:icrn unb in galten, mo fie nid^t paflen, leicht unb fc^nell großen Slac^ttyeil fliften.
Eifern ijl ein namcntlid^ in ber altern 9lec^t«fpra4e i)dufig angemcnbcter ?lu«brucf für
I>a«, »a« für befldnbige Seiten ober unablo«bar feflgefe^t ifl. ©0 fpric^t man t)on einem cifcr-
ncn Capital, ba« vom ©d^ulbner mcber abgetragen noc|| t>om ©laubiger eingefobcrt unv^cn
(Si fernes Sttm @ifetne URaift 413
(ann; t)on eifemcm SBIet) unb ctfemem 3nt)cntartum, ba6 bei brm (Sutc bcflanbig bleiben uitb
im Satte be^ ^bgangf burc^ neued erfebt merben muf .
@iferne8 jttett). Die Stiftung biefe« pceuf. Srben« erfolgte 10. aRdr^ 1315 beim Vu^
brücke M StiAt^€ 9)reuf en6 gegen ^anf reid^ unb ging attein au^ htm ®eifie unb ^er^en be^
itonigd 3nebri^ SBil^elm HL t^tcüov, o^ne irgenb eine ))oc]^erge^enbe 93etati)ung. Sc )Dutbe
nur für bie Seit M Jtrieg^ mit granbeic^ gefüftet unb foOte eine Srinnerung an bie bamalige
eifeme ^txi fein, unb an ba^ gleiche Srben^seid^en bet 2)eutfc^en Stitter im Aampfe gegen bie
Und)rif!cn unb Unbeutfc^en, )ug(ä(^ aber ba6 Sebdc^tnif M (Seburt^tag6 ber jtonigin Suife
)9on $reuf en (10. IRdrs 1776) erneuern. Derfelbe ifl au« ikoei Ctaffen unb bem (Brof trenne
jufommengefebt unb nur t)etgeben n)orben )ur Sejeic^nung ber Serbienfte um ha$ Sater^
(anb; motzten jte im %tlbt obe? in bet 4!^imat burc^ Eingebung für bie bamalS fo brin«
genben 6taat<ih>e(te enoorben fein. XAt Decoration befielt au6 einem f(^n>ar}en Areuje
9on Ouf eifen, in Silber gefaf t, ba« att Snf^tift ben 9lamen6;\ug F. W. mit ber fönigL Jtrone
unb einer SSeriierung t)on Sic^enMättem nebjl ber Sa^ceeja^l 1813 trdgt Da« (Scoffreu} ift
boppelt fo grof att bie itreu^e ber beiben anbern 6taffen*i ber Sfurfi Stutzer erhielt baffetbe in
einer golbenen Sinfaffung. Do« Sroffreu} njirb um ben J^ali, bie erjle diafft cmf ber (inten
99rufi, bie jmeite im Jtnopfloc^e getragen unb tmar, menn eine bem geinbe gegenüber au«ge*
führte 3^at belohnt »erben foKte, an einem f(^n)arAen Sanbe mit n)eif er (Sinfaffiing, im anbern
Solle an einem toeif en Sanbe mit fc^marget Sinfaffung. Statutenmdf ig tonnte bie erfte Stoffe
mir nac^ bereit« erfoTgtem Seftte ber i^eiten Klaffe enoorben »erben ; ba« Srof treu} »ar nur
für gewonnene Si^lat^ten unb ru^mlic^ eroberte ober ^artndctig bertl^eibigte S<ftvttgen btß
{Kmmt. Da bei bem trefflichen Qteifie, t)on bem ba« preuf. ^eer In ben 3- 1815, 1814 unb
1815befeeIttoar, mancher SSerbienftoode unberudfiAtigt blieb, fo i^aben auc^ nac^ ben been«
bigten S^tbi&gen bi« in bie neucfte 3<it 93iele ber )um (Sifemen Jtreuge »d^renb be« Jtcieg«
93orgef(^(agenen bie bun^ ben Zob ber frühem 3n^<^b^ erlebigten Decorationen nad^ ber
Steige erhalten, unb Jtonig griebric^ SBil^elm IV. ^at balb no^ feinetn SRegierungfantritte
1840 burc^ Smennung t)on Senioren unb Subfenioren be« Sifemen Areuge« au« ber 3o^(
ber Sitttn Slitter bie grofe Sebeutung biefe« Drben« im «l^ere unb Solle immer fefter
gu begrunben gefu(|t
<Eifettte Sttout l^eif t bie itrone, mit »etc^er feit bem Snbe be« G. 3a^r^. bie lombarb. X^
nige, bann Jtarl b. Gr., fotoie bie aRe^rja^l ber beutfc^en Jtonige bi« auf Jtarl V. ^erab, 1805
Slapoleon unb 1838 ber Jtaifer bon Dflreic^, S^binanbl., al« Stegenten ber Eombarbei gefront
»urben. Sie befielt au« einem einfad^en, brei SoO breiten golbenen, mit Sbelfteinen befebten
Seifen unb ^at i^ren 9lamen \)on bem fc^maten eifemen {Reifen im Snnem berfelben, ber einet
Sage infolge au« einem 9lagel bom Xreuje C^rifU gefc^miebet unb burc^ 9apft (Bregor b. ®r.
bet lombatb. 9ringefjin S^eoboUnbe gef^entt n>orben fein foK, bie nun belauf« ber Tönung
i^re« Qtema^l« Xgilolf 593 bie Jtrone barau« fertigen lie^, bie bann ber Stift«tir(^e )u 9Roni\a
im SRoildnbifc^en gur XufbeMa^rung übergeben mürbe, »o jt(^ biefelbe noc^ gegenwärtig be«
ftnbet Slapoleon fliftete nac^ feiner ifrönung in Stallen 1805 benCtben bet eifemen Atone,
ber 1814 aufgehoben, uuterm 12. ^ebr. 1816 aber burc^ ben Jtaifer bon £)efbeic^ »iebet^erge«
fleSt tourbe unb au« Stittem, Commanbeur« unb Dignitdr« befielt
®iferne fEHaih nennt man einen Staat«gefangenen unter ber ^Regierung 2ubmig*« XLV.
in Srantreic^, beffen Oefc^ic^te ein ®e^eimni{l geblieben. Son \\)m erhielt man bie erfle itunbe
bun^ bie „Mömoires secrets pour servir ä Thisloire dePerse'' (9(mfi 1745— 46), benen ju«
folge et ber J^erjog bon Sermanboi«, ein natürlicher So^n 2ubn)ig*« XIY. unb ber Stattitee, ge«
mefen fein foO, ber eine C^rfeige, bie er im Streite feinem ^albbruber, bem Orof baup^in, ber<
fe(t, mit en>iger Sinfperrung ^abe bft^en muffen. Die 3u))erftd^tlic^Iät ber ungegrunbeten Se*
^auptung fette bie ®emut^er in Sekoegung unb e« erfc^ien be« ff^et)alier 9Xou^9 Stoman
,,L'bomme an masque de fer^^ («^aag 1746), ein SRa^merf, ba« biel gelefen unb t)erbotcn
mürbe. Soltaire in fernem „Siöcle de Louis XiV'^ (1751) fieOte ft(^ bei ber Snetbote bon bem
aRanne mit bet eifetnen 9Ra«fe auf ben Stanbpunft be« Sefc^ic^tfc^reiber«. Der (Befangene
mar noi^ i^m fung unb bon eblet OefPatt 9uf feinen Steifen von einem (Befdngniffe )um an*
bem tmg et eine ÜRa«! e unb mürbe fpdter in bie SafliOe übetgeftebelt, mo man i^n mit Vu««
Seic^nung bejubelte u. f. m. Snsmif^m erfc^opfte fu^ bie Jlritit in i^^pot^efen. dinige ^ott.
Sc^riftßelletbe^auptetm, baf ber (Befangene einiungerfrembetCbelmann, bet Jtammer^ert
bet JtSnigin Snna unb bet ma^te Sätet 2ubmig*« XIV. gemefm. Sagtange^ancel fuc^te im
,L'aDD6e htt^raire^' bon 1759 ju bemetfen, baf bieSRotft Idn Wnbetet M bet ^rjog tpon
414 ®tfetne8 Z^ot
SBeaufbvt (f.b.Xbcr itonig bcc^aUcn^fev )vad6atnte-Vu(aire in feiner ,,Histoire de la Fronde'
fe^r fd^lagenb n)tbev(e0t. fBcgtaubidte Vuffd^Iuffe über bie cifeme Wtattt gab juerfl ber S^nit
Ociffet, bec neun 3dbte in berSafKIIe att Sei(^tt)ater fungirte, in feinem „Trait6 des diff^ren-
tes sortes de preuves qui servent ä ^tablir U vörit^ dans Thistoire'^ (Sütttc^ 1769), inbe»
er bai gefc^riebene 3ouma( iDujonca'ö, be6 fonigl. SieutenanM in ber SBaftiSe^ für ba< 3- <698
^^^ir fon>ie bai Sobtenreatffer be^ Airc^fpiel^ &t'%ia\xl Slac^ biefem Sournate tarn Gaint*
SJtar^ am 18. 6ept 1698 ))on ber^nfelSRacguerite, tt)o er Ooin^emeur den)efen, an unb fu^
in einer Gdnfte einen (Befangenen mit {tc^, ben er fc^on {u^iidnerol ben>a(^t f^attt, beffenStomr
ti\d)t gefagt unb beffen 0Seft(^t flet< mit einer fc^marjen GammetmaMe bebedh geilten mntbc
Diefer (Sefangene fiarb na(i^ bem Journale 19. 9lot). 1703. Übrigen^ neigt fi^ Griffet in ba
^age über bie $erfon gu ber Vnft^t in ben ,,M6moires secrets^' ^in.
9lafif (angerm G(^meigen lam SSoUaire in feinem ,,Essai sor les moeurs^' auf bie 9lalh
iuritd; er brachte aber ni^tS 9tt\xH. 3n ber fiebenten Vu^gabe M ,,Dictioiinaire philosophi-
que" tti&f^Üt l^ierauf SSoItaire unter bem %rt ,,Anna'' bieOefc^tc^te noc^matt, t^erbefferte feine
Strt^umer übet ba^ Saturn au6 bem Journale 2)uionca*4 unb fc^Iof mit ber SSerftc^erung, baf
er me^r tt)i{ft aM 0rifet, aU Sfrangofe aber fn^meigen n)olIe. Snbef »ar ber Sttifet, angeUt^
i»om i^erautfgeber bei SBerM, mit einem Sufafee begleitet, ber frei fagte, bie SXaMe fei dn dtoei
Bruber Subkoig'l XIY. gekoefen. tCnna t)on Dfhei^ l^be biefen Co^n mit einem Eicb^ober er
ieugt unb fei fo über l^ t>erme{nfi{d^e ttnfen^tbarbit entt£uf(^t »orben; noc^ einem ^ieranf
t»ermittelten Sufammentreffen'mit ü^rem Oema^I ^abe |te bann Submig XIV. geboren. S)er £e|«
tere ^aU erfi bon bem Sruber Jtenntnif erlang^ aU er munbig gemefen unb benfelben e{nfpe^
cen laffen, von ben möglichen ^ol^tüxn^tn t^orgubeugen. Singuet in ber „Bastille d^voilte''
f<^rieb biefe Saterf<|aft bem ^ergoge bon SuAng^am (f. b.) gu. Caint-SRic^el berofftntßil^tf
1790 ein Su^, in totii^tm er bie ed^ictfote bei UngluAic^en erjd^Ite unb eine ge^eim€ Set'
md^Tung ber Jtlnigin Xnna mit 9)la)arin nac^wiel. XuffaKenb bleibt el immer, baf fiäf bec
$of fortn)d^renb mit ber Angelegenheit befc^dfHgte, unb baf man tUIel anwenbete, aber bie
f>erfon bei (Befangenen bal JDuirfel ju erhalten. 9(1 bie 83afliIIe fiel, unterfu(^te man dfrig
bal Simmer bei (Befangenen unb bie^aulregifler; aOein febe Sla^lforfc^ung mc t^ergcbenl.
Der Sbb/ 6ou{a\)ie, ber bie SDlemoiren bei 3Rarf4aI(l Sti^etieu (£onb. unb 9ar. 1790) «er*
ofent(i(^te, tooUtt nac^ einem ))on bem Grjietier bei unglü(Hi(^en$rin)en aulgefertigten X)üax<
mente bartt^un, baf bie eifeme SRalfe ein S^iSinglbruber 2ubn)ig'l XIY. gen^efen. SubtDigXin.
labt ben $rin jen inlge^eim ergießen (äffen, um bal ttn()ei( gu \)ermetben, bal nac| einer 9rc'
^^eseiung aul ber S)oppe(geburt für bal f5nig(t(^e$aul erflehen foUte. 9ta(^ IDlaiarin'l SSobe
erfi f)aU Bubmig XIV. \)on bem Scuber Aenntnif et(angt unb benfelben, bec aul einem Si(b'
niffe erfahren, baf ber Jtonig fetn Sruber fei, auf emig einfpenen (äffen. S>tefe Slnftc^t n>ar gm
Seit ber 9let)o(ution faft bie allein ge(tenbe. Stud) Sfc^^ffc in feinem Zraucrfpie(e „2>er SRann
mit ber eifemen SRalfe'', bie ^angofen S(mou(b unb gfoumier in bem S)rama „L*homine an
masque de fer^^ (1832) unbS{)umme( in feinen „Steifen inl mittdg(i(^e ^anfceic^" |aben ben
(Begenfianb in biefer Sßeife be^anbelt. 3m 3. 1795 fc^on f)attt \ii)\®tt\ac be SReii^an in fei-
nen „Oeuvres philosophiques et liU^raires^^ (J^amb.) beflimmt ba^in gedufert, ber SRannmit
ber eifemen ^a^U fei fein Stnberer all SRattioli, ber ÜRinifler bei ^erjogl t)on IDlantua, unb
biel aul itaL SCctenflüden belegt S>emfe(ben folgte Stoup-Sa^tUac in feinen „Recherches his-
toriques et eritiques sur Thomme au masque de fer'' ($ar. 1800). 9iui^ anbere, jumal
beutfc^e (Belehrte entfc^^iben ftc^ ba^in, baf bie eifeme SDlalfe ber 3Rinifkr bei ^ergogl Jtarl
gfecbinanb ))on ÜRantua, SRattioli, ge»efen, ber gegen 2ubn)igXIV. 1678 fi(^ an^eifc^ig ge-
macht, feinen ^errn gu ben>egen, bie Seflung Safale, in bie t>ertraglmdfig nur ofh. Sefa^ung
aufgenommen »erben burfte, an ^anfreic^ aulguUefem. Derfelbe |atte auc^ bereiti 100000
6cubi unb reid^e (Sefc^enfe erl)alten, t)erriet^ aber fogteic^ bal ®el)eimnif an Gabopen, Spa-
nien unb Dfiret(^. Um ftc^ ju rdc^en, foll 8ubn>ig Xrv. benfelben auf bie fran). 0rmje ^aben
(öden unb am 2.f!Rai 1679 bort gefangen nehmen laffen.
SifenteS Ziot, turl Cemit Mßpi, Reifen me^re Sngpdffe im fubofllic^en Suropa,
SBefiaften unb 9lorbafcifa. 9im befannteflen ifi ber Cifeme Z^oxpaf an ber ®&bn>efl-
ede eiebenbucgenl, an ber SSifitra im (Somitat bon SSajba unb gmar iVi 9R.n)eflU(^ \)om
2>orfe Sar^el9 ^^^ (Srabifi^u im ^a^eger S^le. (Ciefer $af ^ief bei ben Xlten Pens Au-
gusti, im 3Xittelalter Porta Vaczil ober SSafat^, unb ^fi bur^ bie n)ieber^oltm (Einbrüche ber
Surfen aul bem Sanat in Siebenburgen betannt, bie ^ier 1442, 80000 SRann fiacf, un«
ter bem pra^lerifc^en CSt^e^ab^b^in i»on 18000 Ungarn unter 4>nn9abi, bamall SSoietPO*
9MtUn (Eilmee? 415
b(nt>on Siebenbürgen, sefd^tagen mutben, 1659 aber über (Seorg Slafocip unb 27. 6ept.
1695 unter SRuftafall. über bte Jtaiferfic^en Gtege baoontrugen. Cifeine^ X(oc V^f^
au(^ bte gefdi^rlic^fle CteUe be6 ganzen ^onaut^all in bcffen (etter Gtrompforte, an bcr
<Bren)e be6 tftitttU unb ttnterlaufS bei Drfo\)a, an ber3tA)aAi>enbung beS^^Ifenfpalt^, in rotl*
c^en ber Gtrom, in)if(^en bem Sanater Gebirge im 31. unb bem 4^aibudengebirge Serbien^ im
6. auf 600 8f. eingeengt; mit einer Oef^minbigfeit t)on 10—15 %. in ber 6ecunbe unb einem
OefdQe t)on 16 8f. auf ber 7200 %. langen etrede be< Raffel me^r l^inabfiürjt ali flief t. Db-
gteic^ bie ofh. SIegierung bereiti einige gtlfen fprengen lief, ifl ^ier bie 2)ampff(^if a^rt no(^
Immer unterbrochen. Unterhalb biefe^ Strompaflef finben {t(^ Cpuren berZrajanSbrucfe, toe^«
^alb man i^n aui^ Porta Trajana genannt ^at Q^ttnt$ Z|ec ift ferner ber SRame eine^ ber
9dffe be^ ^imvii ober Balfan auf ber Strafe bon Xbrianopei na4 G^ifioma an ber £onau,
om Serge Sfc^atatbagl^, notbli^i berStabt Z^Umla, bei toel^er bie Stuffen 12. Xug. 1829 ben
Sera^Rer <l^ali( fc^Iugen. (ti ifl ber b^a^nt. %^a$ Siberoe ober Siberocafhum (Sifenf(^(of) bei
ber Ctabt GtUbnum, oft genannt in ben Jtriegen gegen bie Sutgaren unb anbere %Antt M
fteic^tf. Cifeme^ S$oc ^eif t no(^ ber Jtfifienpaf jnjif^en bem Dftenbe be6 Jtaufafu^ unb bem
Aolpifc^en See, bei ber Stobt Serbenb in Sag^tftan, ebemaM bie SKbanifcbe ^^fotte gc-
nannt; fonft fu^rt ben 9lamen ein Oebirg^paf in ber Orof en Sw^arei, et»a 30 SR. f&bßc^
t>on Samarfanb unb 10 fDl. »eftßc^ von J^iffar St^abuman, ber auf ber Straft na^ fbcXB^
über ben Aarabagi^ ober hai S^n)ar)e QSebirge fu^rt unb in ber itrieg^gefcbic^te M Orient«
berühmt ift; enbfid^ ein gelfenpaf bei ber Seeflabt SaSaHe in Vtgier, in ber $ro\)in| unb norb«
öfUic^ von itonftontine, in ben Sfdbi&gen ber Sranjofen gegen bie Jtab9(en öfter genannt
aaUhtn (Islebia), im 9tegterung<beiirf SRerfeburg ber preuf . ^robin} Sai|fen, ber Oe»
burt«- unb Sterbeort 2ut^er'9, bie ebemattge J^^auptflabt ber ®rafT(^ft fDlan^felb, befielt au«
ber %(tftabt, bet 9leit{labt unb bem £orfe Sleu^elfta, ba« 1815 in bie St^utgenofenfcbaft ber
Stabt gebogen »urbe. Sie to^It 9000 9., barunter gegen 40 Jtatboüfen unb ttxoa SO Subetv
unb ^at bier alte 4^auptfir(^en, unter i^nen bie ftnbrea^fin^e mit t)ie(en Dentmalen bet alten Ora-
fen oon SXan^felb unb anberer merbourbiger ^erfonen unb bie 9)(ter-9autttin^e, in ber nac^
ber Sleparotur 1834—37 auc^ ber alte SEaufflein, an koelc^em Sut^er getauft »orben fein foO,
»ieber in QSebraui^ genommen »urbe. Sa« ie|ige fonigU^e (B^mnafium »urbe bon 2ut^
amet Zage bor feinem Zobe am 16. gfebr. 1546 gefHftet, unb e« foU an i^m nac^ Siniger SXei-
nung ber bebumte 3o^. Xgricota (f. b.) a(« erfier Stector angefleUt gewefen fein. 2)a« Geburt«-
i^au^ Sttt^er*«, »etc^e« bei mehren ^euer«bränf[en immer gerettet n>orben n>ar> brannte 1689 bi«
auf ba« untere StoAoert ab, »urbe aber bun^ milbe SBeitrdge koteber aufgebaut unb 1693 al«
Steifc^ule für arme SBaifen eingeri^tet Unter ber )»eftfäUf^en4^errfd^aft fam auc^ biefe Stif-
tung ^^rem Untergänge na^e, bi« 1817 ber Jtonig griebricb SBilbc^ni IIL t)on 9reufen bie Oe-
bttrt«f(ette Sut^er'« in feinen S(^u( na^m, koorauf bie S(^u(e unter befonberer fDlit»ir(ung be«
bamoSgen Superintenbenten Serger na(^ unb nac^ em)eitert, )ur 2ut^er'«-8Yeif(^u(eumgefta(tet
unb beffer funbirt, auc^ 1819 hinter bem alten Sutber^aufe, in »el^em man me^re SteUquien
Sut^a*« bema^rt, ein neue« Oebdube aufgeführt unb mit ber Schule ein ScbuIIebrerfeminar
t)erbunben n)urbe. S. ift berSil eine«Sergamt« unb batSergbau auf Silber unb Jtup^, {toei
Sc^me(s^utten,einSitriotoerf, totU)H feit 1823 ba« fogenannteC{«[ebettet0riin liefert, unb
eine Sergfc^ule, aud^ feit 1834 ein mobleingeric^tete« Srmenbau« unb ein iti^nten^au«. S^
lu^mt ift au^ früher Seit ba« ei«tebener Sieiv Jlrappel genannt 2)erDrt mag jiemlic^ alt fein,
n)irb aber )um erflen mal enod^nt, at« bafelbft auf bem Sd^loffe 1082 ein Conbent beutfc^er
Surften ben lotbringifc^en «l^erjog .l^ermann, ber f^xn refibirte, jum beutfc^en Jtönige Itoablte,
unb n)urbe be«balbim fo(genben3abre t^on ben Jtaiferti(ben jerftört 9la(bber »ieber aufgebaut,
gab befonber« ber Sergbau aSeranlajTung ju feiner Snoeiterung. Sla^bem e« md^renb ber
Sauemunruben 1525 gum Z^eil jerfiort »orben koar, »urbe bie 9teuflabt angelegt Surcb
einen grofenSranb 1601 »urbe au^ ba« Sc^lof eingedfc^ert. 3m Dreif igii^rigen itriege
toittht bie Stabt toieberbolt geplünbert.
®i<meer ober Volatmeet nennt man im allgemeinen bie ben 9lorb- unb Subpol umge-
benben Salfermaffen unb unterf(beibet fonacb ein norbticbe« unb ein fublic^e« Si«- ober 9olm>
meer. Seibe, }umal ba« fublicbe,' |inb »egen ber angel)duften ei«ma|fen nur jum (teinflen
Zbeile befahren unb befannt Unter ben 3nfeln ftnb ®rönlanb, 3«lanb, Spi|bergen unb 9to«
oaia-SemQa bie bebeutenbften. 3n bem füblic^en 6i«meer^ an koelc^« fi^ baf Stille^ ba«
9tlantif(^e unb 3nbif(be IReer anfc^liefen, abnt man nac^ ben neueften dntbeAtngen eine
grof e continentole 2anbma(fe, bie man bereit« ba« tbitarltifd^e ^olarfanb genannt bot. Sa«
416 ®U»ogcI ®iter
norMid^c Si^mcec, tocXd^t^ bie ituften t}on(Suro))a,S{tcn itnb älmcrifa 6efpfi(t;bur(^Die2)a\}il«
ffoaf e mit Um Sltfantifdbcn unb bic S3cnng0ffraf e mit bem @tiUcn SReere in SScrbinbung fle^(
ift namentlich \)on Sering, Soof, 9log, S3ad, ^arri}^ S3acr, SrantUn u. S. imteifud)t »ocben.
@i6t)0gel (Alcedo) ^cift eine SSoficldattund a\x9 ber Drbnung ber^eft^e^cr. ®ie {u i^t
d({)orcnbcn9$odel ^aben einen langen, flarfcn; t)iertantiden 6(^nabe(, feitlic^e; bitr^ eine »eic^e
^aut ))on oben ^erfd^liefbare Slafenlöc^er unb {(eine fc^mac^e Suf e. @ie gelegnen |tc^ meifl
bun^ fe^r lebhafte, (euc^tenbe Sarben au^, ftnb übrigens ungefeUig, fc^eu unb gefräßig unb näV
ren fi^ melfl \)on %\\ö)tn. S)er tutopaif^t ^idnogel (A. ispida), bie einjige in Suropa ))0C'
fommenbe Srt, i{l nur 6Vs 3oU (ang unb (ebt an Slüffcn, 5£eic^en unb Seen in gan^ Suropa,
mit Vudna^me M ^ö^em 9lorben, unb in einem grof en Steile t)on 9[{ten unb Sfrifa. Stufig
lauert er auf einem erl^abenen Site am SBaffer benSif(i)en auf, meiere er untertaud^cnb Verbot*
'^olt unb unjerjludEelt berfc^tingt. gum Slefle grabt er unter ber 6rbe eine ilpo^le, ja totU^a
eine 3—4 SoK lange Slo^re in ber Ufenoanb ben Eingang bilbet S)a6 SRdmid^en, voetc^el in
ben f(^onfien!BogelntSuropa0ge^ort,i{lmetaUgldnienb, an ben Scheitel«, Schulter« unb SflugeU
be^ebern unb bem Sc^manje bunfel blaugrun mit grunlic^blauen ^eden , auf ber SRitte be<
SlucEenS unb am Sürgel hellblau, unterfeit^ M auf bie weif e Jtel)le tojlbraun. S>a0 SSeibc^en ifl
matter unb unre'mer gefärbt. S3ei ben %lten ^errfc^ten bicle abergläubifc^e Sagen über bie Si6-
))ogel*> auc^ f(^rieb man i^nen me^re gute 6igenf4aften ju, Yoxt gd^igfeiten, ben SU^ obgulei«
tcn, \)ergrabene @(^d|e gu mehren, \>a^ ÜReer ju berul)tgen, ben S^fc^f^^^d einträglich ju mad^cn
tt. f. to. Sllc^one; bie Gattin be^Se^p, fiürgte fic^ nacf) be6 Settern Sobe in^SReer unb iourbe in
einen Silooget t>ermanbelt, koie Dbib er}dl)lt — fSlit bem Flamen ®idtioger begeic^net man
öfter auc^ eine (Sattung ber Xagfc^metterlinge : ben tßappelf alter (Limcnitis).
i&iUlUit ifl bie aul einer falfci)en SRi^^tung M &)itx\cH entf^ringenbe Übetfc^dbung
auf eter, bergdnglic^er, unn)efentlic^er SSorguge, t)erbunben mit bem 93e{ireben, bergleic^en fBcr«
iugeftc^ anjueignen unb babur^ in ben klugen IKnberer einen ^o^emSBertf) gu erhalten. SSrnn
man gumeilen bae »eibßd^e ®efc^lec^t boriug«n>eife M %tf)ltt9 ber Citelfeit befc^ulbigt, ti)ut
man bemfelben Unrecht, ha Sitelfeit bei bem männlichen ®efcl^lec^t ebenfo ^nftg anzutreffen,
Menn auc^ auf anbere iDinge gerichtet ift. — Unter fiittlttit toxxb auc^ oft bie fBerginglicbfeit
ber Singe felbfi Derflanben.
@itet (Pus) nennt man eine bid lid^e/ trübe glüffigfeit, njelct^e ^\ä^ in ber Siegel au« tcn
9lu«fd^n)i(ung«probucten einer (Sntgünbung (f.b.) bilbet, boci) auc^ au« anbcren bcmSdftefrci^
lauf entzogenen eiweif artigen Sluffigfeiten be« Sl)tert6rper« (a. S3. an«gctretcncm 93lut) ftc^
bilben fann. Der ßiter befict)t au«, einem püf(igen @aft, bem ^itcrfaft (ßitcrfcrum) unb !lci»
nen, unter bem SRifroffop erkennbaren Äugelten, ben @tterf orperc^en (6itcr{itge(cf)en). Se(-
tere ftnb i^rem SBefen nac^ freie Seilen (b. ^. Seilen, n^clc^e ftc^ ntc^t gur@eti?ebcbtlbung anein«
anber fugen) unb entt)alten in i()rer 3^Ül)aut eine S*lüfjtg!eit, fonjic einen 3eUfem, ber toicfcct
au« meieren (gn>ei bi« fünf) Jternforperc^en gufammengefe^t ift. S)a^er bilbet ber im SSaffer
gerührte Siter eine mild^d^nlic^e S^üfftgfeit, b. t). eine Sttübung, meldte burc^ bie feingertt)ellteii,
aber unaufgeloflen Äugeld^en ^erbeigefiit)rt »irb, beren iOurc^meffcr nur Ysoo— Viso einer 2inie
betragt. S)erSiter entfielt baburc^, baf bie bilbfamen Seßanbtj^eileber au«gcfc^n)ibten ^lüffid*
feit gwar ber^inbert ftnb, ftc^ ^oc^ genug gu organiftren, xxm ®en)ebe gu bilben, baf fte aber auc^
nxi)t ganj verfallen, foitbern eine niebereDrganifation«flufc (freie, in berglüfjTgfeitJd^wtmmcnbe
SeUen) annehmen. %uf biefe SSeife bilbet ftc^ auf l)eilenben SBunben au« bem Überfc^uf ber
au«gefc^n>if^ten Sdfte Siter, ber fogenannte gitte Siter, )oelc^er al« fd)übenbe S)cde ))on raf)m-
d^nliclyer 93efc^affen^eit über ben ftc^ au« bemfelben au«gefd^n)i6ten Stoffe ergeugenbeit neuen
©emeben, ben fogenanntenS^eifc^mdric^en (Granulationen) ber t)eilenben Sßunbe liegt 9Benn
aber ber J^eilung«procef gefiort mirb, ober n)enn ba« Slu«fc^n)i6ung«probuct toon ^axx^ au«
eine fc^lec^te Sefc^affen^cit ()atte (i^. S5. bei Äreb«!ran!^citen ober ftorbutift^en), fo bilben fic^
S»ar auc^ Siterlorperc^en (ßiterjellen), aber biefe ftnb weniger jal)lrei(t> unb unregelmdf i>-\cr
geformt unb fc^wimmen in einem bünnern, oft auc^ mi«farbigen unb übelriec^enben Safte.
JDann ^eift ber ®ter fc^lec^t ober 3<twc^e (sanies)*, lejtere ijl oft fc^arf djenb unb greift bann
benachbarte Steile an. 6ine fo jerftorte gldc^e be« Äorper« l)eif t bann ein ®efct)Voür (ulcus,
helcoma). SBenn ber ®tcr im3nnern be«Ä6rper« fic^ in gröfercrSJlengc beifamnten ankauft,
fo nennt man bie Snfammlung beffelben ®iter(erb. Sin fol^er ba^nt ftd^ gewo^nUci) burci^
Sc^meljung ber benachbarten SBei^t^eile einen 9Beg nac^ aufen unb ^eif t bann ^Ibfcef (f. b.).
3)er Siter fann aber auc^ an ber franfen Stelle liegen bleiben unb burc^ ^luffaugung gan^ ober
t^eilwcife \)erfc^n)inben. 3nt le|tern gälte ^interldf t er oft einen falftgen Srei, ber enblid) fiein*
<Siipeiff <E(el 417
artig »erben fann (Serfdtung unb Serfnöc^erung be6 Stterl). SSirb bet Sitet, unb noc^
me^r bie S^vtd^e, in grof em SXenfien in bad S(ut aufgenommen, fo bringt er in bemfelben Oe«
rinnung unb »etter^in eine allgemeine eiterartige Sctfetung ^tt^ot, bie ®{tet{nfectton ober
eiterige Sergiftung be6 Stute«. (Pyaemia), mobur^ bann ja^ireic^e Stter^erbe in \)erf^iebe-
nen inneren X^eiien (). SS. ben Sungen, ber SSRüd unb unter ber ^aut ober ben 6e^nen^äuten,
in ben (Selenlen u. f. ». entfielen. iDiefe aOgemeineSlutgerfetung burc^ Siteraufha^me, meiere
n^ burc^ »ieber^ofte Cc^uttetfrofle, erneute« ^eber, gelbliche ^autfdrbung u. bgL antunbigt,
f ommt fel)r oft t)or, befonber« bei Dperirten, in Cpitdlem itber^aupt, unb tobtet t>ieU SRenfc^en.
Gie fann auc^ nad^ innem Jtranf^eiten, }. S. nac^Si^p^u« eintreten. 6(|on be^^alb unb »eil
bie SBunbeiterung mit ber Sßunb^eitung fttti ^anb in ^anb ge^t, ifl bie forgfdttige unb ric^«
tige SBe^anblung eitember ^Id^en eine .l^auptaufgabe ber Chirurgie. 9ber auc^ bie innere 9Re*
bidn ^at \)ie( mit Qitenmgen iu tJ^un^babiefeieingekoo^nlic^erSu^gangoieier Jtrant^eiten {inb.
(Eimeif r f. Srbumin.
Qtaletf au« bem Vrabifc^en entnommen, bebeutet bei ben Surfen eine grof ere ^ro^in;, brr
ein 99eg(erbeg ober ^afd^a aW Statthalter oorfteH ^^^ ^^^^ i^^< koieber in me^re Sanbf(^(d«
ober Difhicte jerfdat. S>ie europ. Sürtei n>irb ie|t in 6, bie aftat. in 19 (Sjalet« einget^eilt.
Qtbatäna Riefen me^re Stdbte Sotberaften«. Die beru^mtefle t^on i^nen war bie ^aupt^
f^abt SRebien«, bie nac^ bem Cturje be« SReberreid^« autf^ bie 9)erfertonige iurSommerreftben^
md^Iten. @. tüax bei einem duf em Umfange t)on 250 6tabien mit fteben aXauem umgeben,
bie, ba fte am 9b^ange eine« 4^ugel« lebe nac^ innen )u ^o^er tagen, übereinanber ]^er))orragten
unb ftc^^rc^ Sinnen t)on «erfc^iebener gfarbe unterfc^ieben. 3» berSRitte ber innerflenfRauer^
ber Surg, tag ber Sonnentempel unb ber f onigttc^e iS^a\a% an benen atte« ^ol^totd t^on Sebem«
ober S^preffen^otj unb S)a(^, Saiten, S>edEett unb Sdulencapitdte mit Oofb« unb Sißerplatten
belegt koaren. So grof mar ber in unb an biefen Sebduben t)on ben mebif^en unb perftf(^en
Jtönigen ange^dufte 9lei(^t^um, baf, nad^bem fc^on Slejranber b. 9x. unb Seletdu« Kifator
bei ber (Eroberung ber Stabt biefe au«geplunbert ^atttn, Xntiod^u« b. Or. no^ immer in ber
Surg allein für 4000 3:alente Silber »egne^men fonnte. Spdter fiel bie Stabt in bie i^dnbe
ber $art^er, beren Jtonige |te ebenfaQ« {ur Sommerrefibenj machten. Slac^ bem Untergänge
be« part^ifd^en 9Iei(^« t^erftel fie immer me^r, fobaf man jett f aum noc^ anjugeben t)ermag, mo
fte geflanben ^at 9m ma^rfd^einlic^ften ifi, baf ba« heutige ^umaban am Stoenb, in ber
perf. t)rooini 3ra^9bf(^emi, ba« alte S. feu Sinige Sdulenfragmente, Jteilfd^riften unb ein
^alb \)erf(^ütteter, treffli^ in Stein au«ge^auener Somefinb bafelbfi bie einjigen Sengen berfriu
^txn yra^t ; auf erbem jeigt man ba« angebliche (Brabmal t)on SRarbod^ai unb Sft^er. ^duflg
^nbet man noc^ SRunjen, gefc^nittene Steinen. bgL, tt)el(^e{i(^mei|f aufben9)lit^ra«cultbe)ie•
^en, in ben Stutnen t)on |)amaban.
(Sttl (Nausea) nennt man jenen ^o^em (Srab be« SSibenoitlen« (ber Abneigung oberSnti«
pat^ie), ber ft(^ mit einer forperlic^en Qmpftnbung \)on Übeffein unb beoorfle^enber Srecbnei*
gung t>erbinbet. 6r fann Urfad^e unb Solge ber lefetem fein. Sei fOlagentrant^eiten ndm(i<^
(}. S. fDtagenüberlabung, t)erborbenen Speifen im fRagen, SRagenfatan^) entfielt biefe« Oe«
fü^Keim SSerfuc^ $u effen, auc^Mol beim blofenSe^en unb SRiec^en ber Speifen, unb ^at ^ier
feinen Si( in ben SDtagenner))en (Nervus vagos) ober ben (Sefc^mad(«nen>en (Nervus grosso-
pharyDgeos). (Sleic^e Srec^reijung unb Übelfeit entfielt, menn man ben n^eid^en (Säumen mit
einer Sfeberpofe ober mit bem ^nger titelt 3n biefen ^dllen pflanzt fic^ bemna^i ber SRagen*
ober Sc^lunbefcl gum (Se^im fort*, unb ba bie« ))on Sugenb auf un« fe^r oft begegnet, fo finb
mir gemö^nt, biefe (Empfinbung mit ber ))on SBibermiOen in Serbinbung gu bringen. S)a^er
gefeilt ftc^ benn in anbem SdQen, mo mir bto« einen mibrigen (Segenjlanb betrachten ober rie*
4ien, oberi^nun« nur lebhaft vorfletlen(einbtlben), ba«(8ef&^lbe«Sfel« iubemgeiftigenSjBiber«
millen (bem ^imefel) ^tn.^u, gleic^fam al« eine ^aOudnation ber oben genannten 9lev
un, ober, mie manche drjtlit|e (Belehrte |t^ au«bruden, burd^ eineSlefkpaction oberSnabiation
(Uberjha^Iung) im ®e^im. iDer Cfel if(, mie f^on ermd^nt, ein Symptom oieler Jtranf^eiten,
befonber« ber 93erbauung«organe, aber auc^ ber 9lert)encentra, befonber« be« Oe^im«, ). S.
bei ber Seetranf^eit, mober fein griec^ifc^er 9lame Nausea ())on Naus, ba« S^iff). Ser (Efel
bient aber auc^ a(« 9^atur« unb Jtunf^^eilmitteL (^ere« ftnbet g. S. bei bem (Kel gegen gleifcb«
fpeifen in gieberfranf^eiten flatt, Seitere« befonber« bei ber fogenannten Cf eteur* SRan bemerf«
fleOigt biefe ^eilmetl)obe bur^i fortgefe(te Verabreichung t)on Srec^mitteln (namentlich be«
SSre^meinftein«) in fo fleinen ®aben, baf ^e nur Übelfeit, Jeboc^ fein (Erbrechen erregen. Do«
9^9^Ztt. 3e(nte Yttfl. ¥• ' 27
a»
41S &iamt miipm
m
ttnbaumtbe (Befugt be9 Sfett ImxtXt eine gevoaltige ttm- unb ^erabfttmotutis bet 9terven- unb
QSeifleSt^dtigfciten nebjf Stfc^tapn^ bei SDludfetn. X)te^ nutt \)ot}UdH(^ bei ®cmut^flcan^
fetten, n>o fiipt Sbeen, ^oc^fa^renbe ^^antafie ober an^altenbeS Xoben flottftnben ; bec 6M fu^it
foT^e SttanUjm S>emut| unb {um Oefu^I i^rer Sbl^dngisteit jurud . SK eine ber angreifenN
jlen Ijat biefe SKet^obe biete Snfeinbungen etfal^ren unb ijf in SBitHic^f eit wi) nid^t nur »egen
ber 9Rert)enaffection, fonbern aud^ n)e0en il^red f(^abß(^en Cinfluffed auf bie SSerbauun^^ordane
nur mit großer SSorftc^t an)un)enben. Xuf er biefer gen)o^nn(^ fosenannten Sfetcur t)erorbmn
ober bie &rite noc^ oft etetmac^enbe fSRttaUmxtttl (j^ S. S^nf, St\xpftt, 9Bi^mutf|) ober brechen«
mac^enbe VPAnjenfiofe (g. SB. bie Specaeuanl^a) in fleinern ®aben, wobei man »ol ben enoot-
gen 9lu(en aul einer beuttid^en ober unbewuf ten (Releregund erKdren fann. (Sevoif i% bof
bie SolÜmebicin {td^ bei (angmierigen 9lerbenfranl^eiten ber efelmacgenben deifH^en (tin»i^
(uns t)ie( bebient, g.S. be^ iBIutel ber ^inserid^teten, ber ^anb einer Seiche, ber Aroten, Gttm,
bed aSerf^ludene bon Spinnen ober Spinnweben^ \)cn Sifc^Ierleim, \)on S^xtdoff^ lu bgL
@flef tifet ^eift (Siner, ber bon VOemDaf, »af i^m bad SSefie fc^eint, audwd^lt; bcf^Ib
nennt man biefenigen^l^ilofop^en/bie fein It^xmmM p{)Uofop^if(^e< Se^rgebdube ober Softem
^aben ober annel^men, fonbern au^ allen ba< nac^ i^rem Urt^eil SBa^re a\x^toSi)\tn, (StlAifer.
(Sine foie^e eHeltifc^e 9)^i(ofop]^ie ift jf et6 in (Sefa^r, bie wifenfc^aftlic^e Sonfequenj einer fub«
iectiben SorKebe ju opfern unb bieUeic^t fo^ar un))ereinbare 6d(e in einem wiffenfc^aftfi^en
(Bangen )u ))erbinben. (®. S^^ttfrett^mu^.) 3n ber (Befc^id^te ber f^^ilofop^ie wirb unter bec
etleftif(^en 9^i(ofop^ie inSbefonbere biejenige berfianben, welche bie Se^ren M ^t^fj^agoral,
$(ato unb VrifioteM in (Sin Softem gu bereinigen fud^t, wiewolbie^auptreprdfentanten biefer
9^i(ofop^ie, 9(otin unb^rotluf, i^reSDogmennic^t gufammenlafen unb bon aufen fftx gttfam«
menfe^ten, fonbern eine Vnftc^t aufjlellten, welche bieStefuftate ber dltem 9^i(ofop^ie gu einem
eigenen confequenten (Bangen berbanb. (6. Sre;rattbr{tt{f($e9 Seitalter.)
®Entitit ober Sonnenbahn ^eift berienigegrSfteJtrei^onberSimmeMfugel, benbieSomte
in i^rem f^einbaren Sauf um bie Srbe id^rK^ bon Sbenb gegen SKorgen befc^reibt SBet( man
wa^ma^m, baf {t^ In ber 9ld^e biefe^ Jtreifel bie Sonnen- unb 9Ronbt)erftnfierungen begeben,
fo beranlafte blel bie (Briec^en, biefen jtreif bie Sfliptif gu nennen (t)on ekllpsis, b. L gfinffer-
nif ). Sei einiger Vufmerffamfeit |!e^t man, baf bie Sonne nic^t aOe Sage in ghtd^er $o^e
bur<| ben SRittag^frei« ge^ fonbern fid& in Sc^raubengdngen um bie Srbe gu bewegen fd^eint;
auc^ bemerft man tdgUc^ bei i^rem Auf- unb Untergange anbete Sterne in it)rfr 9ldt)e unb gwar
t)on Sag gu Sag me^r nac^ Sfien (tegenbe. 9Ran nimmt ferner wa^r, baf bie Sonne gwei mal
im3at)re, ndmlic^ um ben 21.gRarg unb ben 23. Sept., in bem Äquator felbflj!ef)t. Die fünfte
bei Äquator^, bie fogenannten9lad^tgtei(^enpun!te, in welchen bie Sonne an biefen Sagen ftefjt,
fmb bie S)ur4fc^nittlpunfte beffelben mit ber Sftiptif . SnbUc^ ftnbet man gwei Sage im 3^^^^
an welchen bie Sonne it)re grof te unb i^re fteinfie mittägige $o^e am J^immel eneic^t ^at^ jene
finbet um ben 21. Suni, biefe um ben 21. ®ec. fiatt. SBeil fic^ an benfetben bie Sonne gu wen-
ben unb ttm a^quator, bon mli)zm pe fldji bi< ba^in entfernte, wieber gu rn^tvn fc^cint, fo Rei-
fen biefe Sage Sonnenwenben, unb bie fünfte, wo bie SBenbung fclbfi gu erfolgen fc^eint,
Stitlfianbl- ober Sonnenwenbepunfte (solstitia, solis statiofies); in biefen fünften i)at bie
Sonne if)ren groften Stbflanb t)om Stquator erlangt. JDie erflartcn t>ier fünfte ber Sfliptif jinb
ooneinanber um einen Quabranten, b. i. um 90', entfernt. SRan Ü)tx\t leben biefer auabranten
ober SBiertel M gangen Äreife« in brei gleiche Sogen, beren ba^er Icber 30® entt)dlt, ferner leben
(Brab wie gewo^nlic^ in 00 SDlinuten, jebe gu 60 Secunben. ^ierburc^ gerfdUt bie gange Son-
nenba{)n in gwolf gleiche Sogen ober 3ei(6en (f. Z^ltT^xM), unb man benennt biefelben nac^
gewiffen Stembilbem, burc^ welche bie Gflipti! ge^t, unb beren lebe« ungefähr 30" Don bem
anbem entfernt ifL JDa bie beiben erwd^ntcn ©urc^fc^nittlpunfte ber Sfliptif mit tem Äqua-
tor nic^t fefi pnb, fonbern in |ebem Saläre um 50 Secunben, in |ebem 3a^tf)«n^«rt beinahe
1" 23 SRinuten rüdfwdrt«, b. i. wefHic^ ge^en, fo finb feit ber Seit, wo jene gwolf geicften er-
fimben würben, biefe Stembilber in ber Sfliptif je^t fe^r benuit worben, fobaf ba« Stern-
Wlb ber gifcl)e, bie ftii^er im lebten ßeid^en fianben,le|t im erfien Seichen, ba« be« SBibberl, ber
früher im erflen fianb, lejt im gweiten Seichen fle^t u. f. w., ober baf bie Stembilber ade um ein
gange« Seichen oon30®oorgerudEt{inb. S)ie neuem %{honomen nehmen aul eben biefem (Brunbe
grof tent^eitt feine SRüdtfic^t me^r «uf biefe Sei(^en unb Stembilber unb gdl)lcn bie Sangen oon
bem febelmaligen gru^lingepunfte auf ber Sfliptif oon 0'— 360^ «uc^ berSBinfel ber Sflip-
tif mit bem Vquator, bie fogenannteSdpiefe ber QfSlytif, if! «erdnberlic^ *> er betrdgt Jebt na^e
2Zy%\ wirb aber aUe Sa^r^unberte um itxna^t 50 Secunben f leiner. SBenn er immer fort ab-
Onrose (SrafHritat 419
nSf^mt, fo »urbe enbUc^ bteSniptif mit bem Äquator ^ufammenfalbn unb ein immmod^renber
gcu^Ung anf ber Srbc entfielen *> er nimmt aber nic^t immer ab, fonbem f(&n)antt periobifc^
)tt)tf(^en iXoA befttmmten Örenjen, bie er nie uberfieigen fann, ^in unb ^er. 9lai^ ben barubcr
angefleKten Sle^nungen mar er um 2000 t).S{)r. am groften unb beinahe gleich 25^ 53'. Seit*
bem nimmt er ob, bt^ er gegen ba6 3* 6600 n. C^r. am Heinflen unb glei^ 22° 54' fein mirb.
93on ba »irb er n)ieber bi^ {U bem 3- i9300 june^men, einen SBertl^ t)on 25^21' eneic^en unb
bann lieber Reiner n>erben. Diefe geringen €nberungen f innen auf bie 3^^u^iAUn feinen tt)e«
fentUc^en Sinfluf dufem.
®(Uge, b. L ba^ \)oriuga(^ Su^geiod^Itt, ^ief urfprunglid^ in ber rom. ^ot^t na^ einer
gans aOgemeinen S^^fung febe« Heinere aui^maffitt Qtebid^t, unb noc^ in ber Jtaiferieit begriff
man unter bem Slamen Qflogen eine Sammlung ober V[u^n)a^( t)on (Sebic^ten gleichen 3n*
f)a\t$, fobaf man fetbfl bie Cpifiebt unb Satiren be6 «^oraj Eclogae )u nennen p^egte. fBor«
)ug6meifc aber gaben bie lat (Brammatifer ben bufolifc^en ®ebi4|ten be^ Sirgittu^ unbSalput'
niu6 biefe Scnennung, um boa S^t^O (f. b.) bei S^eolrit einigermafen babun^ ju erfe(en. ftu^
bie neulat. 9oefte bei SRittibUterl na^ biefelbe toieber auf unb begriff barunter bie ja^Ireic^en
balb grofem balb Reinem Oebi^te, bie oftber bitfoHfi^enVoeftenurt^eilkoeife unbberSormnac^
angehörten, ba^er bil in bie neuefleSei^ befonberl bei ben StoBenem, Spaniern unb ^eutft^en,
ber Sulbrud QRogen t)on ben J^irten- unb Sc^dfergebic^ten irrt^äm(i(^ beibehalten morben ijf.
Q^iftr eigentlich bal Suferflc^fein, nennt man ben Suft^utb einer p^antafKfc^en unb
f(^n)drmerif(^en Aufgeregtheit, in koeü^em Semanb in ®efa^r fommt, feine eigenen $^antafte*
bilber mit »irfUc^en Oegenftdnben )u ))ertt)e(^fe(n. Slamendit^ ift bie Oef(|i^te ber rettgiofen
Scbmdrmereien reic^ an iBeifpielen folc^er Zdufc^ungen, n)0 fic^ bie (Sldubigen einel unmittel-
baren ttmgangl mit Oott, (Si||rifiul, ben J^^eifigen n. f. U). gu erfreuen glaubten. <^duf^ au(^
bei ben mobemen Oeifierfe^ereien, mögen ^ieAei torperfic^e ttrfac^en, Störungen unb oberrei*
i^ungen bei 9len)en(ebenl u. f. xo. mit im Spiele fein. 9(1 mirtli^ (ranl^after Suft^^nb ifi Of*
ftafe gfetc^bebeutenb mit ^a^nftnn.
mäin ober fDlUn (Dlfioff), f. bu
SlafKdtat ober ^thtOtaft SBenn auf ere ilrdfte, totUift jeboc^ eine gemiffe ®r6f e ni<^t
&berf4)reiten, auf einen feflen Jtorper n)irlen, fo treten in ber Sage ber einzelnen jE^eitd^en beffel-
ben Heine ftnberungen ein, bie aber mit bem Suf^oren ber Sintoirfung iener Jlrdfte gan) ober
^um größten Zueile toieber ))erf(^n)inben. 9Ran beteid^net biefe Sigenf^aft ber Jtorper mit bem
9lamen ber Stafticitdt, unb ifi tool berechtigt, fte aKen Jtorpem, »enngleicb in fel^r t^erfd^iebenen
(Kraben beijutegen. 9Ran glaubte früher tool, ba$ el eine befHmmte Orenje gebe, innerhalb
n>eU^er folc^e burc^ dufere itrdfte ^ert>orgebra(^te93erdnberungen ^odfldnbig koieber t)erfc^n>dn*
ben,baf alfo }.S.9letanbrd^te,n)enn fte burc^Sn^dngeneinel ntc^t bebeutenbenCSetoic^tl eine
geringe SSerldngerung erfahren ^dtten, nac^ bem Abnehmen biefel (Sewic^tl n)ieber gan) auf
i^re urf^rängRcle Sdnge {urutf gingen, unb man nannte biefe Oren)c> inner^albmelc^erebtfotc^er
ibxaf^t alfo feine bleibenbe Serdnberung feiner Sdnge erlitt, bie StafKcitdtIgrenie. 9lac^ neuem
ge;iauen ttnterfud^ungm fc^eint aber eine folc^e Slafiicitdtigrenie menigfienl bei ben SRetaltm
nic^t )tt qriftiren, ober, njal baffelbe ^eift, bleibmbe Serldngemngen ber Sletaltbrd^te gelten flc^
fd^on bei ber geringffen Setaftung ein. SXan muf ba^er bie (HafKcitdtlgren)e tDiOturlic^ be«
fUmmm, inbem man {.0. feflfe|t, baf fte bann eintritt, tomn bal9Xetalt eine bleibmbe Serdn*
berung t)on 0,oboo5 feiner Sdnge- erleibet 8)tan »irb ba^er, komn man bie btofe etafKfc^e Ser«
Idngemng (b. b. bie »iebet t^etfd^minbmbe) einel metoBifc^en Drabtl ober StabI wiffen n)iB,
feine Sdnge bei ange^ngenem (Seioid^t mit feiner Sdnge na^ bemSbl^ebm beffdbm vergleic^m
muffen. Sl geigt ftcb bann, baf biefe 93erldngerungen ben ange^angmm Jlrdftm proportional
ftnb. SRan fann nun aul folc^en IReffungen berec^nm, toit gro$ bal Snoic^t fein m&$te, xotU
c^el fd^ig nmre, einen S^rabt ober Stab, befTen Querfc^nitt ber Sin^eit gleich ift, auf feine bop-
pette Sdnge aulgube^nen, »enn el ndmlid^ mSglic^ tt>dre, bm SDra^t ober Stab foioeit auliu-
be^nm, o|ne ibn }u jerreif m, unb »mn.bie Sb^dtdt bil )u biefer <Brm$e ^in un\)erdnbert bie»
fetbe bOebe. Dal ^iergu not^ige Oemic^^ melc^el für bie oerfc^iebmm WtttatU unb Aotjer tm»
fc^iebm ifl, nennt man bm eiaflidtdtlcoffftcimten ober bm aXobulul ber (SlafKcitat SMefer
SlafHdtdtlcoefficient ifl fitr ein unb baffelbe SRetatt tiic^t conflant, fonbem alle ttmfldnbe, weU^e
bie X)ic^tigfeit betf fRetaOl )>erm^ren, t^grof em bmfelben. S)ieStaftidtdt jetgt ftc^ aber ntc^t
nur, Yonm bie Jtorper nad^ i^rer Sdnge gejogm, fonbem auc^ totnn fle iufammengebrfidft ober
in dner auf i^cer Sdnge fenfrei|tm Ric^ttM gebogm ober um i^re Vc^fe gebr^t »»erben« Sdf t man
07 41
420 (Slatta ®tta
eine Slfenbetnf uget au« cinigei; J^ot^e auf eine taxt^ctt unbStuf befhi^ene aXonnorplatte faOen,
fo seist [xd^, wenn fte nac^ bem Suffpringen aufgefangen \t>xtt, baf bie Augel bieaRarmotplottt
tti^t in einem ^^unfte, fonbem in einem .ftreife t>on 2—3 Sinien iDun^meffer berührt f^at] fte
muffe alfo i^re t^oOfornmene AugelgeßaU an ben fünften, mit totli)tn fte auf bte platte fie(
abanbern. 2)ie Slafticitdt, n^elc^e S)rd^te unb ®la6fdben beim S)vef|en um i^re $(4fe geigen,
bient in ber fogenannten X)re]^h)age (f. b.) {ut SReffung anbetec Acdfte. Ge^r beCannte etajH-
fc^e Stitptt ftnb Sta^I, Slfenbein, Jtautfc^ud u. bg(. S)ie Siafticitdt biefet Stotptt toivb te<|-
nifi^ t)ie(fa(^ benu^t/ j. S3. in ben fogenannten gebern. S)a bie Sortpffanjung bet Gc^olüoele
in ben fefien Jtocpern t>on i^rer SlafKcitdt abfangt, fo tdf t fid) auc^ au« ben an einem Gtobe
beobachteten Sdng«- ober £luerfc^mingungen ber eiafticitat^co^fftcient fiir benfelben getieften;
man er^dtt aber megen ber bei biefen 6c^n)ingung6ben>egungen entn)ide{ten SBdrme nur na^
benfelben SBert^, aU il^n bie oben tmii)titt\\ SB^erfud^e über bie fßertdngerung ber @tdbe bun^
angelangte Gewichte geben. SBd^renb bie feflen Jtorper n)a^rfc^einU^ fammtHc^ nic^t i»oQ-
fommen etaftifc^ ftnb, b. ^. nac^ ber ^inmegna^me ber auf {!e gen>irlt j^abenben itrdfte nic^t
DoIIIommen in i^r frühere« !Bo(umen gurüAetiren, fo geigen bagegen fuffige unb gasförmige
Jtotper eine t^oUfommene Qtaflicitdt, b. ^. {te bef|nen fid) nad^ ber i^inwegna^me be« oufem
S)rud« »ieber auf xi)x frühere« Solumen au«. SBd^renb aber bie feflen Aorper eine Se^
dnberung i^rer ^imenftonen in boppelter SSeife, eine SSertdngerung bur(^ angebrachte Sug-
frdfte unb eine SSerHeinerung burc^ angebrachte 2)ru(Ifrdfte geftatten, fo ifl bei ben ^uf|Igen
unb gasförmigen Jtorpem aUein bie (entere Vrt ber fßerdnberung M fBoIumen«, dfo eine 3«-
fammenbrüd ung burc^ angebrachte DnuKrdfte mogli^. 3^r SSefireben, ftc^ n)ieber auSjube^
nen, ifl gerabe fo grof koie bie angebrachte IbxuSttaft, n>eU 2)rud unb ©egenbrutf fic^ ftetf
gleich fein muffen. Sei ben gasförmigen Jtorpem flehen bie Solumina, »etc^e eine t)erf(^ilb^
nen S)ru(ffrdften unterworfene (SaSmenge annimmt; nat)e im umgefe^rten Ser^dttniffe biefet
CruArdfte. £ie CKaflicitdt ber ®a«arten, ober it)r fBefheben, fic^ au«gube{)nen, mift man ge»
wo^nlic^ burc^ bie^S^e einer £lueAft(ber ober SBafferfdule, welcher fie ba^ ®(eic^ge»ii^t^a(*
ten. %ud^ bie Glaflicitdt berOaSarten, namentli^ ber atmofp^drifd^enSuft^ finbet «»ieffac^e Sn«
wenbung in ber Sec^nif. — OfTafHeitatSmeffer ober Sfaterometer pflegt man im engesu
©inneSnfhumente jurSBefMmmung ber Spannung tJonSafcnunbSJdmpfenju nennen, tottc^»
für abgefc^loffene Sldume bcfKmmt finb, alfo bcfonber« bie fogenannten Sarometerproben.
(^latia, ie(t bie Sluinen t)Dn (Stefta, na^ S)e(p{)t bie bebeutenbfte @tabt in$l)oci«; toic^tid
a(S ^af au« SCt)effaUen unb Sootien, lag am norbUc^en Ufer be« eep!)iffu« in einer fruchtbaren
ßbene. ß« würbe t>on ben Werfern jerfiort unb t)on t^b^^^PP ^o" 9Raccbonicn t)or ber ©c^lac^t
bei C^dronea erobert 5 fpdter aber fc^lug e« bie S5e(agerung be« rom. gelbt^erm Situ« glami-
niu« ab. S3erü^mt war ber baftge Sempel be« ^«culap unb eine wunbert^dtige 93i(bfdu(e ber
5Wmeroa.
&lha, bei ben SKten 3tii}al\a ober 3tt)a, bie grögte ber to«canifc^en Snfet«/ iur ^rotjinj
^Mfa gel)6rig, 6 9Jl. oon ßorfica; unb burc^ ben V/a ÜR. breiten Äanal toon^iombino t>omgcfl-
lanbe getrennt, jd>lt auf faum 4 a3R. gegen 18000 ß. Sbre ®efia(t ift fef)r unregelmdfig.
gafl Durc^au« oon Sergen bebeät, unter benen ber SJlonte ßapana im SBeflen über 2400 ?.
aufzeigt, ^at fte nur wenige a;t)dlcr unb ßbenen \)on größerer 3lu«bebnung 5 ebenfo nur wenige
Sdc^e, bagegen »iele QueUen. 3)a« Älima ifl milb unb, auf er in wenigen flachen ©tranbgc-
genben, fe^r gefunb. (Die Serge ftnb unbewatbet, mit wo!)(riec^enben Ärdutern unb trefflichen
93iet)Weiben bebetft 3)er Soben ifl nic^t unfruchtbar-, allein «cf erbau unb SBie^juc^t ftnb fe^r
t)emac^ldffigt, fobaf ®etreibe unb glcifc^ eingefü!)rt werben muf . Sleic^lidE^ ifl bie 3nf«^ »«
mineratogif^er ^infic^t au«gefiattet. Der wefllic^e S^eil befielt au« einem mdc^tigen ®ranit-
gebirge, ber anbere, wo bie ^auptfiabt ^orto-gerralo liegt, l)at ©anb* unb marmorartigen
Äalfflein unb bei SRio ungeheuere ßifenminen, welche ben *^auptreict)t^um ß.« bilben. ß«
»erben l^ier bie arbeiten fooiel wit moglid» an ber Dberfldc^e be« Sobcn« betrieben, fobaf man
feine ©c^ac^te u.f.w. anzulegen gebraucht i)at. Da« ßifcnerj entt)dlt bi« 60 ^roc. 3RetaU, aber
be« SRangel« an Srennmatcrialicn wegen wirb e« nic^t auf ber Snfel felbjl, fönbem in to«can.
©c^meljofen verarbeitet. Der Dlbau wirb wenig gepflegt ; ber SBScinbau blüt)f unb man gc
winnt bebcutenb me^r al« bie Sufel bebarf. Slu« ben ©aljfümpfen ber Äüfle wirb fe^r viel
®«fÄl8 gewonnen. Sebeutenben ßrtrag gewd^ren aut^ ber at)unfifc^- unb ©arbellenfang.
aWanufacturen unb gabrifen fehlen. Die wic^tigften Drte ftnb bie flar! befejligte ^auptftabt
fJorto-gferralo (bei ben «Iten Porlus Argous, im Mittelalter Surgum) an ber tiefen Suc^t
ber 5lorbfftpe, mit einem feflen ©c^loffe unb guten 4>«fen, einem fronen ^laje,.ber burc^ 9la-
mU 421
poteon fel^rt)crf(^onert€nSBo^nungbe^9out)emeui:^ unbSOOOSö ferner 9)oi:to-2ongon(; eine
Heine «t^afenflabt an ber fitboflL Jtufle, mit DerfaOenen S^nd^tt)erren unb 3000 S.; Stw,
ou^ gmei Sieden befle^enb, bte meifl \)on ben in ben Sergmerten befc^dftigten Beuten itno^ttt
ftnb *, ber gro^e %itdm SRardana im ^o^en SBeflen, . i»on Jtaflanienn)a(bund umgeben, mit
3000 a.] ba^ bei einem Keinen i^afen belegene £orf 9Xarina bi SRardano. Sc^on im Sltet«
t^um mar bie S^fel i^re^ SletaOreic^t^um^ megen berühmt 3m iO. 3a^r^. fam jie an bie 9i*
faner, n>arb biefen 1290 t)on ben(Benuefen entriffen unb geborte fpäter all fpan. Seiten beni^er^
50gen t)on 6ora unb durften t^on ^iombino; boc^ befaf ber Jtontg t)on Sleapel 9orto*2ongonc
unb ba<l Sefotung^red^t alter Sanbung^pla^e, unb bem (Srof^ergog t)on So^cana gehörte ein
X)if!rict im Sterben, ben Sodmo I. i»on gfloren} t)on Jtaifer Jtarl V. erlieft unb buxif bie 6v*
tabetle So<mopoIt (bie ber ie(igen ^auptflabt) fieberte. Suc^ blieb bie 3nfe( unter fpan. Sber«
^errtic^feit, a(^ Jt5nig 9)^UiPP ^ ^on Spanien 1517 ba^ (Sebiet \)on Giena, ju bem {le geborte,
an So^mo abtrat SN 3- 1736 tam fte nebfl bem gfurfient^um $tombino unter bie Dber^err*
(ic^teit 9leapeM unb blieb ed, bi« biefe« 1801 im eunet>iaer grieben biefen fogenannten 6tato
begU $re{tbii an ba$ Jtonigre{(^ Qtrurien abtrat 9la(^ 9lapo(eon'« erfier Vbbanbtng »urbe S.
mit ))oI(en @ou\)eranetat«re(^ten i^m übertaffen unb er toat In beffen fBeft( t)om 4.9tat 1814
bi« 26. Sebr. 1815, an mli^tm Za^t er {t(^ nad^ gfranfreic^ einfd^iffte. Cein Vufent^alt toat
t{)ei{« bkt ^auptff abt, t^eitö ein imXl^ate 6an«9Rartino 1 SX. lanbeinmart« gelegene« 2anb«
{)au« gem^en. I)ur^ bie toxtntt Songref acte fam S. nebft ^iombino (f. b.) lieber an feine
fcu^eni Seft(er unter to«canif(^er 2anbe«^of)eit, ebenfo bie 9lad^barinfe(n $ianofa, ^atma«
jola unb IRonte'Sriflo.
®l(e, bei ben Slomem Albis, bo^m. 2abe genannt, einer ber J^auptfluffe X)eutf(^(anb« unb
ber eini^ige bebeutenbere ®trom, beffen ganzer 2auf \)on ber ClueQe bi« )ur ät&nbung bem beut^
fc^en Sunbe«gebiete angehört unb burd^ feine 6d^ipar(eit ba« natürtid^e 93erbinbung«mittef
ber gen>erbfi(^en (tr}eugni{|e aller angrenjenben Staaten mit ben uberfeeifc^en Sbfalorten bil^
Ut, entfpringt in So^men na^e an ber fc^lef. Grenze, im ^oc^jf en Steile be« Stiefengebirg«,
4260 gf. über bem aXeere«fpiegeT, au« einer Stenge ffiafferabem, Seifen ober gflef en genannt
Me auf ber S(b«, IRdbel-, Seufel«* unb Sßeifen SBiefe jal^Ireic^e Srunnen, barunter ben VtS-
(tttttttfit, bilben, bie ftc^ ju ben beiben fiarfen Sd^en, bemSSeiflmafer unb bem Cfbeta^ ober
@Ibefetfeit, t>ereinigen. 9lo^ btoox jt(^ biefe beiben te^tem \)ereinigt, fallt ber Qlbefeifen \>tn
bem tt&dm be« ilpo^gebirg« 200 $. f)o6) im maiefldtifc^en Oflbfaü in ben tief eingefd^nittenen,
n)i(b romantifj^en Clbgrunb, ber fid^ In eine ÜRenge (Brunbe (bie Siebengrunbe) ereilt ^icr
mit bem SBeif n^afer unb anbem deinen (BemdfTem t>ereinigt, burd^fhomt nun bie S. al« toxU
ber ®ebirg«firom ba« fieKenmeife fel^r eingeengte Slbt^al. 9lad^bem {le über 3ofep^fiabt unb
ilonigingrdt gefloffen unb,bur4 bie %b(er unb3f» t)er{idrft, beiSRelnit bie 9lolbau(f.b.), ben
jweiten um 16 SR. langem QueUfluf unb bie eigentliche Sc^lagaber SSo^men«, bann beiSE^ere«
flenjlabt bie (Sger aufgenommen, burc^bric^t fte in>if(^en 2omo|Ib unb Xetfd^en ba« bo^m. 9Rit«
telgebirge unb ebenfo, nac^bem fte eine SSiertelflunbe oberl^alb ^irni«fretf4en au« Sol^men in
Sac^fen eingetreten, auf berStredCe bi« $irna ba« Slbfanbfleingebirge ber fogenannten Sdd^*
ftfc^en Schwel} (f. b.), burc^flief t fobann bie fc^one X^almeitung von £re«ben, totU^t bei
SÄeifen n>ieber gefc^loffen ifi,unb tritt nacb i^rem bortigen legten Durc^brud^ al« ein mächtiger,
bereit« me^r al« 200 Schritt breiter, im Stromfteic^ felbfl im Sommer 6—10 S- tiefer Strom
in ba« norbbeutfc^e gflac^tanb ein. S^itt ftrömt fie in ben preuf . ^rooinjen Sac^fen unb SSran*
benburg, mit (Sinfc^Iuf be« ^erjogt^um« Kuwait (Jto«n)ig unb 9lo«lau), an ben Stdbten'Sor*
gau, SSittenberg,!Dlagbeburg,2!angermunbe unb SSittenberge t^orüber unb fc^eibet fobann .l^an«
not)er (^i^adCer, fBlefebe, «l^arburg unb Stabe) t)OQ SDlednenburg (Domii unb Soi(enburg),
2auenburg, i^amburg unb^olfiein (S(ltonaunb®ludEflabt). Sberl^alb Hamburg t^eitt fte ftd^
in me^re 9rme, bie Snfeln bilben unb erfll^A 8R. unterhalb ftd^ n)ieber jn einem, im Sfa^rtoof«
fer 24—28 %. tiefen Strome t)ereinigen, koorauf |te nac^ einem 2aufe t)on 155 (nimmt man
bie aXolbau al« £LueUf[uf an, ))on 171) 9t. unb nac^ ber Stufhal^me ))on mel^r al« SO ^uf'
fen, t)on benen bie SRolbau, Sger, SRulbe, Saale unb bie ^aiotl mit ber Spree bie bebeutenb-
jlen ftnb, bei Jtu);^at)en in einer Sreite t>on 2—3 9R. ftc^ in bie 9lorbfee ergieft 3n biefer brei'
ten SRunbung ftnbet flc^ inbef nur ein fc^male« ^a^noaffer, »elc^e« ))on Sanbbdnten unb Un*
tiefen umgeben ifl. 2}a« Stromgebiet umfaft 2616 CtfDl. Sc^ipar mirb bie Slbe für mittlere
Jtdbne \)on fRelnü, ^r grof e Jtd|ne t)on $ima an i Scef(^if e f ommen mit ber glut bi« J^ambmrg.
2)ie Slbe if( fe^r ftfc^reid||, t^eil« anSeeftfd^en, bie au« ber SeefK^auftommen, um (U laid^en,
l^eil« an 9(uf fifc^en, »elc^e bie in fte elnmunbenben Sl&ffe if)r gufii^ren; t^l« an etgentlid^eii
422 ©Iderfelb
fesencmnten Stbftfclen. S(u(^ fiitbcst ftc^ Siberbaue an \f)x. 9Rit 2)am)pff(biffcn koirb fte t)on trei-
ben au9 aufVodrt^ unb aitfoSxi^ (nacb Steifen) unb ^on SRagbebutd au6 abmärtS befa^retu 2)ic
Cd^ifa^rtauf berfelben n>ataber feitfru^en Seiten bmdenben Saften nnb einfeitigen SCnotbrnin*
gen untetn)orfen. Der magbebur^^er Stapel, bie @(^iffemtonopo(e, ^duftge SoUftdtten, ^o^e golle^
ungletd^arttge Sc^if a^rt^anorbnungen ber t^erfc^iebenen Ufetfiaaten, degenfeitige/ auf befonben
ftnangieUe Snterefen deri(l^teteS3efc^rdnIunden,9Bttttür ber @(^iffa^rt6- unb goübeamten, 9}e^
na^Iafligung ber SBaffetflrafle unb Seinpfabe u. f.m.mufltenbie^anbeMfc^ifa^rtbtefe^ StromS
not^wenbig ))on berVu^btlbung iurud^aUeU; n>e((^e fie tmCSenuffe ber Gd^iffa^rtSfrti^eit IdäH
f^ittt erretten lonnen. ßrfl 1819 erfolgte in S)redben ber Sufammentritt einer S(bf(biffa^rt<*
commifiton. Sufolge ber \)on berfetben 23. 3uni 1821 abgefc^Ioffenen unb 1. SRarj 1822 in
Jtraft getretenen Sont)ention genief t bie 6lbf(^iffal)rt für aUe funftigen Seiten in Se^ug auf bcn
{)anbe( t)oUe ^ei^eit t)on bem fünfte an, mo bieSlbe fc^ipar if!, bid in bie offene See. 9in bie
GteOe ber frühem )Hrfc^iebenartigen Auflagen trat eine fe{!e, im 93er^d(tni$ ermdfigte Ab-
gabe, n>e((^e t)on ben 6(^iplabungen unter htm Slamen (ISlb)oa unb a(< SSegegelb t)on ben
S^^^r&eugen unter bem 9lamen 9le€ognition6gebut)ren eri^oben n^irb. 2e(tere ^aben nail^ ^iti
Stallen einen unabdnberlicben Zarif. 9il^ befonbere abgaben bauem fort bieSRautb'/ Jtra^nen«,
9Bag- unb !Rieberlaggeb&^ren, fokoie bie Brudfenaufjug* unb Sd^teuf engelber. SBd^renb bie
ßtbfcbifftr früher mit grofem Äoflen« unb Scitaufbanb an 35 goUfidtten anhalten muften,
fo ^aben fte gegenn^drtig nur noc^ an 14 BoQgebü^ren gu entrichten. %uf bie Slbfc^iffa^tt
felbfl unb ba6 if|r fo bringenb not^ige gute Sabnoaffer aber mürbe md^renb biefer ganzen Seit
gar feine Slücffic^t genommen, fobaf bie Slbe immer me^r t)erfanbete unb bie @(^i{fe in SRaffe
nic^t feiten brei biß t)ier SBoc^en auf ^S^erefSBaffer »arten mußten. 3ni 3- 1842 traten Som*
mifjfarien ber ttferflaaten abermal« in iDre^ben ju einer 9tet)i{ion0confereni jufammen, tocld^t
i»on Gac^oerfldnbigen bie (Slbe i^rer ganzen Sdnge na(^ unterfud^en liefen. S)ie Sonferen) gab
nac^ gmeijabrigen SSeratbungen eine Glbf^iffa^rt^-^bbitionalacte Dom 13. Spril 1844. allein
)u (Bunflen ber @i)\ffaf)xt auf ber Dberelbe war auf biefer Sonferett j nic^t« ^u erkoirteU; ba bie
not^igen SBaffer- unb Uferbauten \)on ben betrefenben Staaten )U grofe Dpfer i^erfangten.
SnbUc^ trat ber ttmfc^koung M % 1848 ein. Slacb ben bem fcanffurter 9leid)$par(ament ge-
machten Vorlagen tourbe {dbrlicb feit 1844 im 2)urc^fc^nittl SRilLSblr. aneibjoflen erhoben,
unb ^mar \)on ^annot)er aIlein549000,bon9Dlednenburg 218000, oon Sauenburg 67500,
)>om beiberfldbtifc^en (Sebiete Hamburg« unb Sübed« 10000, oon ^reufen 64000, ))on Sn^alt
60000, oonßac^fen 20000, t)on SBobmen 20000 Z\)U., im Oanjen 626000 Z\)ic. me^r al«
jur Unterf!u(ung unb Unterhaltung ber gluffcbiffa^rt berh^enbet mürbe. 6^ lag oor klugen, baf
gerabe biejenigen Staaten, meiere ben bod^flen SoUertrag erhoben, e« ftc^ am mcnigilcn foflcn
liefen. S)ennoc^ blieb ^Ue0 beim 9lten;.er^$mei3al)refpdter nahmen bieStegierungen bie @Ib'
fc^iffabrt«ftage mieber auf. Suerfl bob Djlreicb 4. SJlai 1850 für feinen 8anbeöl)anbel jmifctien
SRelnif unb ber fdc^f. ©renje ben ßlbjoU mit 9(u«nabme bcd oon S3au* unb 93renn^ot$, Stein«
unb ^oljfo^len gdnjlic^ auf. Slnfang Dct.l850oerfammelten {tc^ bieälegierungöcommiffarien
)u9Ragbeburg jur ^Regelung ber @lbjolIe unb conflituirten ftcb ^ur britten 9let)i{ton$conferen).
SRit biefer trat jugleicb eine b9brotecbnifc^e Sommif[ton jufammen, meiere il)r SSorfc^ldge in
Sejug auf bie Stromberbdltniffe »dbrenb ibrc63ufammcnfcin« macl)cn foUtc. S5.ie fcjijujlellen-
ben SoUermdf igungen foUten inbeffen erft bann in itraft treten, menn auc^ ber Surcbgang^joU
in ben Soll)>erein^fiaaten berabgefefyt fein merbe. £)flreid) beantragte, namentlicbinSlücfftc^t auf
ba« ^o^e Snterejfe, melcbcö biefe Stngelegenbeit für JBöbmen \)at, bie gdnjUcbe 5lufbebung ber
ßlbioUe, fcbeiterte aber mit feinen ^ropofitionenan^annooer« Sntfcbäbigungfocrlangen, fomie
aucf) an ber SBeigerung ber anbern Slegierungen. 9lun brachten Sad^fen unb Hamburg fßox"
fcbldge $ur ßrmdf igung be« Slbjoll« ein, benen ficb aucb &flreic^ anfc^lof . Wim weil ber in
Staffel begonnene unb gu SBie«baben fortgefe(te S^Ucongref nocE) nic^t beenbigt mar, ging
^reufen auf bie SSorfc^ldge \)orldupg nic^t ein unb bie SJlagbcburgcr Conferenj mürbe
23. Dec. 1850 oertagt.
®lbcrfelb, im 9legierung«bejirl 3)uffelborf in ber preuf. 9ll)«i"Pwt)in^, an ber 9Buppcr,
ifl bie mid^tigjle gabrifpabt 9)reuf en« unb eine ber micbtigfien in ganj a5eutfd)la!ib. Sic jdl)lt
gegen 44000 @., barunter UOOOAatbolifen unb 400 3uben, unb ^at eine neuerbaute f at^. unb
jmei lutl). Äirc^en, bon benen bie eine 1752 eingcmei^t mürbe, bie jmeite noct) nic^t ooUcnbet ifi,
eine ref. Äirc^e, ein SBetbau« ber nieberl.- ref. ©emeinbe, ein fc^öne« Slatb^ÄU«, ein ©i^mna-
ftum, eine 9teal« unb (Semerbfc^ule, eine bea^ten«mertbe f)if^txt äBebefcbule, ein Seibb^u^ u"^
eine ©paclajfe, fomie mebre mobltb-ätige Slnjlalten. «ud^ beftc^en bafelbp eine SibelgefcUfcbaft,
aiUuf Sliittg 423
6m 9Xif|tonedcfeUfc^aft, bie {t(^ an tU in iBanncn anf^llief f, too ftc^ M t^inift^e iXiffton^
^aue befinbct, unb eine ^(Utrt>ti^d^entn99defel(f(^ft dagegen ^at fic^ brt SReiPicanifc^e Beug«
n)erf<t)etein unb bie St^eintft^koeftinbifc^e ^anbeMgcfellfc^aft; tt>e(c^e ^ier begcänbet mürben,
nac^bembieS^eitne^met viele Serfuße erlitten, außofen muffen. 3)ie ^af^l ber Sfobrifen ifiunge«
^euer; i^re^au)ptfä(9H(l^{lenSr)euant{fe befielen in Seibe, }.S.Sou(arb6 unbSEBeflen, ini^alb«
feibe, in S3aumk9oHe, namentlich bebruAen kattunen, in 2einn)anb unb SBoUe^ nic^fibem finb
bie SürKfc^rot^fdrbereien ))on ber triften Sebeutung. 9nbet6teUe, wo ie(t S.fle^t,befanb {ic^
im 12. 3a^r^. eine Surg ber iD^naften t)on 6(\)erfe(b. Gpiter kourbe biefelbe mit Berg verei-
nigt. Die erße Snfiebelung im SBuppert^aU veranlagte ba6 Hare, )ur Bleiche gan) befonber^
geeignete Sergn>affer ber SQSu)pper, unb bereit« 1532 erließen hierauf bie Vn|teb{er ber foge*
nannten Shxi^, koie noc^ gegenmartig ein X^eil ber Gtabt ^eift, ein ^ivilegium auf bie
(Somblei^e*! boc^ erft 1610 mürbe S. bie Ctabtgerec^tigfeit juget^eitt. $albbaumn>oUene
Seuge fertigte man ^ier feit bem Snfange M 18. 3a^r^.*> bie Geibenfobrifation begann 1760,
bie Surtifc^rot{)fdrberei feit 1780. S)er ^anbel in S. ift überaus manni^fac^ unb (eb^aft, unb
bteSfonb«^ mit benen gearbeitet »irb, finb fe^r bebeutenb. 3n feinem Suff^munge {u immer
^o^erer Blüte, ben e« )ur Seit ber Sottfperre na^m, ifl a bun^ ben Sollverein nur gcfjrbert
morben. fOtit S)&ffelborf unb Dortmunb ifl 9. bur(| eine Sifenba^n verbunben. Sn S. grenzt
unmittelbar ba$ gleich gemerbreic^e Barmen (f. b.).
iSfhtnf ober (EKoenf, caxif Slbeuf-fupeeine genannt, eine ber gekverbt^dtigfkn Ctabte
Stantreic^tf, im Depart Stieber-Ceine, an ber Ceine^ in einem ^errU^en S^ale gelegen, ^t
15000 9. o^ne bie Arbeiter, meiere in gleicher Sa^l nur am Zage in ber 6tabt bef^äftigt ftnb,
aber in ben X)orfem ber ttmgegenb »o^nen. G.ift namentlich burc^ feine Zuc^fabrifen beräumt,
bie noc^ fo^rlic^ an Vu6be^nung gewinnen unb burd^ SRanufacturen in grof gemürfelten G^aivl«
unb verfc^iebenen anbem SRobeartifeln erweitert worben finb. S. bet^eiligt ftc^ gegenkvdrtig an
ber gefammten SoOenflof^robuction granfreic^S im SBert^ von ungefäl)r 300 SRill. Sfrc«.,
bavon allein in gfabritation ber ^auptconfumtion^artifel Zu^l unb Beinfleiberftof e mit 55—
CO ÜRilL grc«. 2}urc^ iDampffc^iffa^rt mit SRouen in Berbinbung ff e^enb unb in ber 9l|i^i
bec Sifenba^n von^arU na^ Stouen gelegen, treibt 6. einen beträchtlichen Xu^fu^r^anbel
mit feinen Snbuftrieprobucten^ namentlich werben bebeutenbe SRaffen von SXitteltud^en unb
®^awU t^eiie in gfranfreic^ abgefegt, ^eiM in« Su^lanb, nac^ Stalten, Spanien unb felbfl
nac^ bcrSevante verfuhrt. S. ifl eine alte Stabt, geborte ^ü^er ju ben Stammbeftbungen be6
normannifd^en ^aufe« ^arcourt, bilbete bie ©raffc^aft S. unb fam 1554 burc^ Ber^eirat^ung
an ben ^erjog ^en^ von 2oti)ringen, worauf ti 1581 von Jtonig ^einric^ HL jum «^erjog«
tbum unb ^ur ^airie erhoben wucbe. Zuc^mad^er unb Zapetenwtrter gab e« fd^on vor bem 16.
Sa^r^. bafelbfl ^ unter Colbert'« SDliniflerium würbe 1667 bie erfle Zuc^fabril angelegt,
bie balb Berühmtheit erlangte. 3n ^ol^t ber Xuf^ebung be« Sbict« von 9lante6 1685 wan«
berte bte SRe^rja^l ber Zu^mac^er au«, unberflnac^ ber Sievolution von 1789, namentlich
aber feit ber Zrennung Bedien« von ^fronfreic^, ^ob fic^ bie 3nbufirie wieber.
ttliittg , eine anfe^nli^e Sabrit« unb .l^anbettffabt im ^egierung«be)ir( Danjig ber $ro«
vin) SBeflprenf cn, am fc^iffboren ^luffe gleiche« 9lamen«, ber burc^ ben Araffbt^ltanal mit ber
9logat, bem Spesen Srme ber SBeic^fel, in Berbinbung gebracht ifl, befielt au« ber Vltflabt,
ber Sleuflabt, ber Speid^erinfel unb mehren Innern unb dufem Borfidbten unb )d^lt über
22000 8. Die 6tabt war früher mitSDlauem unb SBdOen umgeben, von benen inbef nur noc^
wenige Uberrefle vor^anben ftnb. 6ie ^at fteben evangelifc^e, eine fat^olifc^e unb eine menno*
nitifc|e Airc^e fowie eine Synagoge} al« Oebdube jei^net ftc^ barunter bie ÜRarientirc^e au«,
ein Bau be« 14. 3a^r^. 9u$er bem 1536 geflifteten, am 31. Z)ec 1846 an ben Staat uberge«
gangenen (S^mnaftum, in welchem fic^ bie Gtabtbibliot^ef von 18000 Bdnben beftnbet, unb
mehren anbem Unterric^t«anflalten befielen bafelbfl ein 9Baifen^au« unb me^re gut ein-
gerichtete Xrmen- unb i{rantenanf!alten. Se^r bebeutenb ifl bie ^ott-<Sowle'fc^e Stiftung, mx^
ber nic^t nur ba« 3nbuflrie^au« unb ba« ^anfenflift jum grof enlZ^eile unterhalten werben,
fonbem auc^ vielen anbem Xnfialten Unterflü^ungm (ufliepen. iDiefelbe verbantt i^re Begrün-
bung bem reichen Qngldnber Stic^. Sowie, geb. 1755, ber 1810 fic^ in 6. nieberlief unb 1821
inS)an)igflarb, unb beffen0em(^lin, einer geborenen $ott. Die ^abrifcn unb SRanufacturen lie-
fern ^auptfdc^li^ SBebereien, Seber, Zabacf, Seife, Sic^orie unb (Efltg; auc^ gibt e« flarfe Dl-
fabrifen, ßifengiefereim, SRafc^inenbauanfialten, Brauereien, ^drberei unb SeinwonbbmtfereL
Der See^anbel ifl ^iemlic^ lebhaft unb wirb burc^ ben guten .Isafen unterflü|t'i ju feiner Sr-
leic^terung befleißen eine öfent&c^e SBage, ein f^ad^of unb 6di|if«wetfte. C entflanb aw^
434 Qld^ittgeit Slbotabo
Vnflebelttngen namenfUc^ \uUitt unb Ixtmtt Sotontften um bte in ber erften $ä(^c bei
15. 3ft^t^* ^^n ben 2)(utfc^en SRittcrn bafelbfl anaelegte Surg. S)tc Gtabt erlangte (übedFer
Stecht unb im i4. 3<i^t^^- foftat bte SBefitgm^, na^ Sübea }u appeUicen*i a\xi) n)urbe fte frü^
(eittg in bie beutfc^e 4^anfa aufgenommen unb blühte in Schneite fo auf, baf gegen hai 6nte
M 14. Zaf^xi). bie Sleuftabt angelegt werben mufte. 3^re SStäte bauerte, fo (ange fie unter tcr
^errf^iaft bei S>eutf(^en Drbenl flanb*) boc^ f4|n(U fanf {le t)on i^rer ^o^e ^erab, aM fie 1454
Dom Örben fic^ (olrif unb unter !po(n. 6(^u( fteUte. (San) ^erabgefommen, erholte fic^ ß.,
all el 1772 an ^reufen fam, jumal baDanjig noc^ bil 1793 bei^olen )>erbKeb. Spater fonl
el koieber *) boc^ in neuefler Seit fhebt el mit einer eigenen SRfi^rigfeit nac^ neuer Slütc
@I$ingettf eine ebemall beru{)mte unbreic^lunmtttelbareSenebtctinerabtei, iweiStunben
von Ulm, auf einem {teilen Serge, tourbe um 1 128 ))0m Qtarfgrafen Jtonrab ^on SRcif en, an
ben bie frütier an biefer SteUe jle^enbe Surg a\$ SRitgift feiner (Sema^Hn Siutgarb, einer Soc^*
ter M ^txic^^%nthnit \)onS(^maben, getommen njar, gefliftet unb 1803 infolge bc6 Steierl«
beputationl^auptfc^Utffel all Sntfc^äbigung an Saiem gegeben. 3» biefer Seit umfaf te fie ein
Xreal ))on etwa 2 &.3X. mit 4000 d. unb 69000 (Blbn. Sinfunften. Unter ben ffattlic^en
jnojfergebduben ragt bie itirc^e ^ert)or; bie 1773 t)om Sli(e getroffen, bamall im antifen ®e«
fc^mad n)ieber^erge{fellt mürbe. Suf unb an bemfelben Serge, »eld^er bie Slbtei trägt, liegt bal
SDorf Cbet><ei4{ttgett, eine ^albe Gtunbe norbSpd^ bat)on ttnter-QfT^ingen. ^m 13. £)ct
1805 mürben bei S. bie Dftreic^er unter Soubon bwcd) bie Sran^ofen unter 9le9 gef erlagen,
Yoelj^olb 2etterer nad)i)ti ben Xitel einel .i^eriogl t)on (Sld^ingen erhielt.
&lHna, S)orf oon 550 G. im preuf.SRegierunglbejirf Stralfunb, eineStunbe );on(Sreifl'
malb, bid^t an ber Dftfee gelegen, e^emall eine Sifiercienferabtei, beren umfangreiche 9tutnen
no(^ t)ori^anben ftnb. SRit bem fe^r bebeutenben ®runbbeft(e ber fdcularifirten ^tt\ mürbe bie
Unioerfttdt Oreifimalb ))on Sogiftam XIY., ^ergog t>bn Sommern, botirt 1ba€ ®ut 6., ge-
gen 2000 magbeb. fOtorgen umfaffenb, gebort ber Unit)erfttdt unb ift Sit ber 1835 eröffneten
flaatl' unb lanbmirt{)f(^aftli(^en Slfabemte, bei grollten bo^em lanbmirtbfc^aftUcben 3nftitutl
im itonigreicb $reufen. ^iefelbe mürbe mit einem ^ofienaufmanb ))on 170000 Sblm. errich-
tet unb eingerichtet, b^t 11 Sebrer, einen grollen botonifd^en Charten, ein SSerfucblfelb, eine febc
gut eingerichtete unb gef&brte ®utlmirtbfcbaft, Srauerei, Srennerei, Siegelet, Adfefobrit, fomlc
reiche miffenfcbaftltcbe Sammlungen unb SnfHtute. S>irectoren ber 9[fabemte maren \)on 1835
--39 ©cbulje, 1839—43 ^abp, feit 1843 6. Saumflarf. »gl. ©c^obcr, „®ie «fabcmie ju
e." (®reiflm. 1843).
@Ibon (3obn Scott, ®raf), ?)eer unb aorbfanjler t)on ®rofbritannien, mar ber ©obn
einel Aoblenbdnblerl ju 9lemca{l(e an ber Z^tit unb 4. 3uni 1751 geboren. 6r mibmete {t6
mit grof em ßifer ju Djjforb ben SBiffenfcbaften, all ein Slbenteuer feine Stubicn unterbracb-
6r entf&btte ndmlicb 9Ri$ Surteel, bte Soc^ter einel S3an!ierl ju 9lcmcafile, unb lief ftcb ntlt
ibr in S^ottlanb trauen. Slacbbem fi^ ber 3orn ber gamilic gelegt, mibmete er ficb Ju 2onbon
ben Slecbtlmiffenfcbaften unb mürbe 1776 8bt>ocat. Sein erflcl auftreten mar nic^t glanjcnb.
er gab baber fein ®efcbdft all Sacbmalter auf unb trat enblid^ in bie Äanjlci bei Äorbfanj^lerl.
^icr jog er burcb feine Slrbeiten bie fKufmerffamfeit ber 8orbl Sburlom unb SSTc^moittb auf
lieb unb mürbe 1783 fonigl. SRatb- Slucb fam er für SBSeobltj, fpdtcr für SSorougbbribgc inl
Untcrbaul. !Bom 83eginn feiner politifcbcn Saufbabn jeigte er ft^ a\^ einen ct)renmcrtbcn,
aber b«tndiigen Zoxx^, SBenn aucb *tin grofer 9lebner, ergriff er bocb nic{)t obnc SBic*
fung bal 5BSort, mo el ficb um Slecbtlerlduterung^ f)at\Mtt. (Die SlcformbiU unb bie 6man-
cipation ber irifcben Äatbolifen betracbtete er all ben beginnenben JBerfall englanbl. S5ie
grunblicben Siecbtifenntniffe, bie er im Parlamente an ben Sag legte, brachten ibtn 1788 bal
9lmt einel ®eneralfacbmalterl uttb 1793 bal einel ®encra(ftlcall. 9lacbbemer 1790 unter
ben fcbmierigjlen Serbdltniffen bal Smt einel Sorboberricbtcrl ticrwaltct, mürbe er all Saron
ölbon auf eibon in ber ®paffcbaft ©urbam jur ^eerlmürbe erboben unb 1801 Sorbfan^ler,
melcbel «mt er bil 1806, mo bal aRiniderium %o% eintrat, befleibete. Scbon im folcjcwbcn
Sabte nabm er inbeß feine Stellung all itanjler mieber ein unb blieb barin bil 1827, mo (San*
ning anl JBuber fam unb fi^nbburft Eorbfanjler mürbe. 3m ^roceffe ber Äonigin ermicl er ficb
ijmar rücfjicbtlt)oU gegen bie ?)erfon, aber febr gemiffenbap. 3n feinem Setragen fein 'unb ge*
maitbt, in feinen Scflrebungen \)on eiferner SKulbauer, bat er gejeigt, mie aucb menig bcgünflig»
fei Salent bie bocbpen offentlicben Stellen eningen !ann. ffir flarb ju 2onbon 13. S^n. 1838.
©Ibotäbo, b. j). bal golbene, ndmlicb Sanb, nannte man in Suropa ben angebltcb an ®olb
unb Sbelflcinen übcraul reicben2anb(lri4 inSübamerifa, auf melcben bie Sogen ber Peruaner
unb 3nbi«nec t)on einem (Sotblanbe ^injubettttn fc^ienen. Slod^bem biml^ DreOano, ben Se«
gtettet ^tiarro*^, bie gäbet t)on einem fo((^en Sanbe mettet au<gef(^mü4( n)ocben toar^ koutbe
baffelbe feit bem 16.3dt)r^. a(9 eine aufgemachte Sac^e angenommen unb in bie SorbiUera^ be
(od flnM im fpan. ®uiana, am @ee $arime, in bem ie(igen SSenegueta; t)er(egt (BlüAdritter
unb untemef^menbe SRanner, unter ben Se(tem auc^ $^iUpp i»on .!^utten(154i); bemühten
ftc^ inSRenge^ baffelbe aufjufinben. Vttein obfc^on ein Sngtdnbet gegen badSnbe bell 6. 3a^t^.
felbfl eine S3efc^reibung unb Jtarte M ianM erfc^einen lief, fo muf te bod{ baffelbe g(ei(^ bem
6ee ^arime fe^c balb in bal 9tei(^ ber S)i(^tung t)ertt)iefen n)erben, toai inbef ben Spanier
Antonio Santol nic^t abhielt, noc^ 1780 auf eine Qntbecfung biefel Oo(b(anbe6 auljuge^en.
3n ber 2)i(^terfprac^e ifl d., d^nfic^ bem 6^(araffen(anbe> {um 3bea( einel erfe^nten gtui'
liefen Vufent^aM gen^orben.
@Ieatif$e ®$tt(e nennt man bie (Sruppe griec^. 9^i(ofop^en^ toelc^e mit £enop^ane^
a\x$ ftolop^on, ber fld^ in 6(ea, einer Ctabt in Unteritalien; nieberßef, beginnt unb $ar*
menibel unb geno, bie S9eibe aud S(ea koaren, fon)ie ben IRenffuI au0 Gamol um*
faft. S>ie Stüte^eit biefer 9^i(ofop^en fdllt ungef% 540—460 t». C^r. 3^te Sebeu«
tung für bie Sefc^i^te ber 9^i(ofop^ie ifl bed^alb fe^r grof, \ot\\ fte im Segenfat gu ben
ionifc^en $^9{to(ogen unb gu ber Se^re beS ^erafßt (fT b.), ber Mt$ Sein (eugnete, gerabe biefen
SSegriff M reinen, mit aOen au9 ber ftnnlic^en SBa^me^mung entUf)nten 9)ler(ma(en un))er«
mifc^ten Seind jum Stu(puntt i^rer Specuiation machten, ^a bal eine unb fd^lec^t^in un«
verdnberlic^e SeinJ^nen aKe Siel^eit unb alten SBec^fet ber (Srfc^einungen aud^uf^tiefen
fc^ien, fo traten fie mit merftoiirbiger Confequen) auf alte koiffenfc^afttic^e GrRdrung ber Sr*
fc^einungSmett SSeriic^t, unb biefe Schroffheit it)re0 einfad^en Grunbgebanlend, gufammenge*
nommen mit ber entgegengefeften Se^re bei «^eraftit, würbe fpdter eine ber n)i(^tigf[en SSeran*
raffungen ju ben Serfuc^en 9tato*l, bie Segriffe bei SeinI unb bei SBerbenl miteinanber gu
üermittetn. Sgl. Sranbil, ,,GommeDtatione8 Eleaticae" (9bt^. 1, Vttona 1813) ^ Jtarfien,
^Philosophonim veterum Graecorum reliquiae^^ (Sb. 1, Srüffet 1830 — 35).
Elefant; bal grSf te ber Sanbfduget^iere ber Setttoett, erreicht eine ^o^e bil tu 16 guf, \^ai
ein nur fle&enn)eilbünnbe^aartel gelt, gnjeigrofe Sto$id^ne,n>et(^ebalStfen(ein tiefem, einen
ungemein (eknegti^en langen Stuffel mit f^wA burc^eine fe^nige Sc^eibemanb getrennten 9lafen*
fandten, ber bun^ Serfc^metjung t)on SRafe unb Oberfippe gebitbet mirb, unb ptumpe, fduten*
formige gufe mit 3—5 ge^en. 3)n'&ootogifc^en S^flemefle^t ber (Stefant unter ben ^ac^^ber*
mcn ober 2}i(t^dutern. fRanunterfc^eibet nad^SSitbungbelSc^dbetl unb berSadenid^ne, ber
3af)t ber Sldgel unb ber gorm ber D^ren jmei Srten, ben afrifanifc^en unb ben afiatifc^en ober
inbifc^en Qtefanten. iDer erflere ifl fteiner, f)at duferjpt grof e D^ren unb nur brei ^ufartige 9ld*
get an ben ^interfüf en, (ebt im 3nnem 9(frital bil an bie®ren)en ber Sapcolonie, ifl fe^r »itb
unb »irb feiner ^a\)nt n^egen gejagt. S)er (entere ifl großer, ^t meit Reinere C^ren unb t)ier;
fetten f&nf ^ufartige 9ldget an ben i^interfiif en. Vuf i^n begießen ftc^ bie ja^ttofen 9(nefboten,
bie feit uralten Seiten über Urtl)ei(lfraft, S^^arfflnn, S)an{barteit, Slac^fuc^t, (Smpfinbtic^feit
ber Qtefanten umlaufen unb grof tent^eitl übertrieben ftnb. 3m n)itben Sufianbe tommt biefer
tebtere, )umal in «^interinbien, noc^ {e^t t)or, auc^ in Ceylon } gegd^mt ifl er ein nüttic^el Sug«
unb &»fl^ier. 911 fot^el fpielt er noc^ immer in ben Jtriegen Sübafienl eine Stolte, obgleich
man i^n fc^on feit langer Seit nic^t me^r all SRitIdmpfer in bie t)orberften Steigen ber Sc^tac^t-
orbnung fteltt, toie biel bie Sriec^en unter Stepnber unb fpdter bie Slomer traten. SSeif e Sie«
fanten flnb Jtaterlaf en ober Slbinol unb in Xoa, f^egu, Siam (Segenftdnbe ber SSere^rung.
Qltfante, eine fleine 3nfe( unweit Sombaf an ber SBefUufk SSorberinbienl, würbe t)on
ben (Suropdem mit biefem 9lamen benannt wegen bei bafelbfl aufgeftettten, aul fd^warjem %tU
fen gehauenen toloffalen Siefanten. %uf 6. beftnbet ftc^ ber berühmte in S^onporp^^rfelfen
einge^auene Srottentempet. 2)erfelbe mift, abgefe^en t>on ben einbauen, 130 g. im dua-
brat unb 14 g. in ber ^o^e*, 42 beim Sultanen bei gelfcnl fief)engebltebene ^^tiltt
unb 9tt<tfter fluten feine Dede. 93or bem ^aupteingange fle^t ein foloffalel breifopftgel
Sruflbilb, welc^el bif inbifc^e S)reieinigfeit ^oi^eUt, ben Sra^ma, Sifc^nu unb &voa in Sin
SSefen t)ereinigt £ie e^ebem mit fc^onem Stud überzogenen SBdnbe l^aben nic^t wie d^nlic^
gelfentempd, g. S. bie auf ber benachbarten 3nfel Salfette, 3nfc^riften, ftnb aber mit ^utre«
liefl bebetf^ welche auf ben SR^t^enheil t)onSioa fic^ begießen. %uf biefen beutet auc^nament«
Uc^ fein Spmbot, ber $^Qul, f)in, ber in ben auffaUenbften DarfleUungen ftc^ ^duftg wieber»
^olt Übrigenl ftnb bie 2)arfteltungen aulgegeic^net burc^ Sbenmaf ber Otieber unb f Snnen
iumX^eil ebef genannt werben) bie Oöttergeflatten aber finb fdmmtlid^ noc| unbcHeibet unb
426 Srroana mottidtat
nuc mit tlttiibuten unb Dntatnenten i^erfe^en. 2>teffc Jtitnf!fli( "otvtitf) ba6 ^o^e, iebo«^ ni«^
nd^er befiimmbare VUer be6 ZtmpM, beffett ®tunbung in eine Seit fallen ma^, mo ber 6i*
vacuttu^ nod^ ber ^ertfc^enbe unb bei be^ SSifd^nu toenig t)erbreitet n>ar. ®edenn>d[rtig {tnb biefe
trotten eine SEBo^nung für Siliere, toeld^e ^ter Jtit^tung fuc^en } ber ^fuf beben i{l mit ^tneingei
fpuUem 6(^(amm unb mit Staub bebeA.
Qltnani (elegantia) bejeic^net in fprad^lic^er ^infic^t f(^on bei ben Slomem bie mit Stlat'
fyeit ))erbunbene Gorrect^eit ber IRebe, koobei tß namentlich barauf anf ommt, baf ber Su^bntl,
inbem er treu unb koaf^r ba« Sebac^te koiebergibt unb jugleid^ grammattfd^ ber richtige ifi, na«
turlic^, angemeffen unb ireffenb fei 5Die (SUganj erfobert ba^er nic^t nur einen ooUflänbigen
Sefit be^ ganzen 6prac^f(^a|e€, fonbem auc^ eine genaue Jtenntnif hU Sprac^gebrauc^^, um
ba« f^affenbe ^et« mit @i(^er^eit matten unb gleid^fam l^erau^fu^ten ju fonnen. 3n fpdterer
Seit tourbc 6(egan} auc^ in anberer Segie^ung gebrandet, toxt bei ben Stalienem ))orgug6tpeifc
))on ber ^nmut^ im Sortrage einel Zcn\tüM, bei ben ^angofen ))on ber (Ben)d^(t^eit unb
Sierlic^fei't in ber Jtteibung; in ber ^duMic^en (Sinric^timg u.f. n).
Slifflie (griec^.) begeic^net feiner Ableitung nac^ n)al^rf(^etnH(^ au^fc^ßef (ic^ ein JC(ag^
lieb; fe^r frü^ jeboc^ t)erflanben bie CSriec^en barunter jebe^ in 2)ifti(^en ))erfaf te (Bebic^t ^ie
biefem fßer^maf eigene %bn>e(^fe(ung be6 ^epameter^, M htß eigentßc^ ergd^lenben SJerfel,
mit bem minber rul^igen Pentameter gibt au^ ber gangen 2>i(l^tart i^ren Ct^araftet, btt barin
befielt, baf fubiectit)e ®efu^te unb (Smpftnbungen an dufere®egenftdnbe ober Sreigniffe ange-
tnüpft toerben. 2)ie (Elegie fann fonad^ oft gum grof en Steile, aber nie gang auaf^ßefltc^ e^
gd^lenb fein. 2>ie (Sinwirtung be6 Ser6maf e0 geigt fid^ femer barin, baf fafl nur emfle, gei^I-
tene (Befähle, feiten {lurmifc^eSeibenfc^aften in berStegie au^gefprod^en n)erben. 93on ben ga^(*
reichen Slegitem ber ®ried^en ift koenig auf unl getommen. Sie enthielten t^eiM Srmunte*
rungen gur SSaterlanb^liebe unb gum Kampfe für baffelbe, fo bei JtaKino« unb htiZ^ttaet,
t^eitt Bef^ren ber Eeben^mei^^eit, fogenannte (Bnomen, fo bei Colon, S^eogni6. Sluc^ bem $9'
t^agora6 (f. b.) n)etben berartige SDic^tungen gugefd^rieben. (Sine britte %rt ber griec^. Siegte,
bie befonber^ in ber aUpanbrinifd^en Seit (g. S. burc^ Jtallimad^u^) au^gebilbet n>urbe, ^atte
gum Hauptinhalt (Befühle ber Se^nfuc^t, ber milben Srauer, namentlich ber Eiebe^flage. S3et
ben Moment bilbeten ^ropertiu6 bie (Elegie nac^ griec^. Sorbilb, eigent^umttd^er Xibul-
lu« unb £)))ibiu«. 9lamentli(^ leiflete ZibuHu« ba« «^o.d^fle in ber erotifc^en (Siegle. 3m
SRittelalter ))erfd^minbet bie Siegte aM befonbere (Battitng unb »arb erfl feit SBieber^cvfteUung
ber SBtffenfc^aften nac^ antifen SSorbilbern neu belebt, ol)ne {ebod^ an bem antuen !Berma$
f^eng feftgu^alten *) bie Siebe6elegie pflegten in Stauen Sriofio unb ällainannt. 3n Sranfretc^
blieb |te immer untergeorbnet; mel)r Snflang fanb fte unter ben Sngldnbem, mo ^u nennen ftnb :
J&ammonb(1710— 42), SB. e^enflone (1714—63), 2f).(Sra9 (1716— 72)-, aud) DUoer
(Bolbfmitl)'« „Deserted village" ifl elegif(^er Slatur. 3n Deutfd^lanb »urbe bie empfinbfame
(Siegte in t)orl)errf(^enb troc^difc^en SSer^mafen ))on ^olt^ unb 9Rattl)i{fon angebaut. S)ie
bibafttfc^e (Elegie erl)oben gur fßollenbung Sd^itter in feinem „©pagiergang^' unb S1.9B. ®d}Ie-
gel in ber (Elegie „SRom". ©ie erotifc^e Slegie erreid||te il)r ^ö^jte« in ®oet^e'« „Slomifc^en
Siegten". 93on neuem 2)ic^tem traben ))orgüglic^ %. Studiert unb 9B. SRorüe SBertl)t>oUe^ im
Sone ber Siegte gearbeitet Über bie Siegle ber IKlten f. Jt. @d||neiber in S>aub'6 unb Sreu^er'^
,,@tubien" (^b. 4) unb Sdfar, „De carminis Graeci elegiaci origine et nolione'' (SRarb.
1857). ®ic Überrede ber griec^. Slegifer ftnb am beften bearbeitet t>on Sc^neibewin in „De-
leclus poetarumelegiacorumGraecorum'' ((Sott 1838) unb trefflic^ überfe^t in SB. S. SBe«
ber'« „Die elegifc^en Dichter ber ^eUenen" (2 S5be., gf f. 1 826).
@Ief tra, bie Soc^ter M Agamemnon (f. b.) unb ber Jtl^tdmneflra, bie Sc^n^efler be« Dre«
f!e« (f. b.) unb ber Spl^igmia (f. b.), t)erbarg nac^ i^re« SSater« Sirmorbung if)ren clfia^rigen
93mber, ba auc^ biefer i^mgebrad^t totxbtn foUte, unb brachte ii)n nac^ ^f)oct6 gum @trop()io«,
um in i^m einen Sldd^er jener 6c^anbtl)at gu ergießen. Sie felbfl n)urbe ))om ^gtfli)o« auf6
f(^ntad^\)ottfle be^anbelt unb an einen geringen SRann au69lrgo6 ))er^eirat^et, ber fte {ebod^ aud
«d^tung nid^t beriil^rte. 9la(^ ber SRüdff e^r i^re« Smber« war fte biefem auf aUe SBetfe be^ülf-
lid^, an bem %gifil^o6 unb ber Jd^tdmnefhra Stacke gu nehmen. !Ra(^ SBoUfirecIung btefer 2{)at
)t)urbe fte mit bem ^i^labe«, bem treueflen ^eunbe ii)re6 SSmber«, t)ermd^lt unb ))on i^mSRut«
ter be« QRebon unb ©trop^io«, narf) i^rem Zobe aber in ber 5Rdl)e i^re« SSater« begraben. —
®reFtra ^ief auc^ bie Sod^ter be« Dfeano« unb ber Set^^«, bie ©ema^ltn be6 S^auma« unb
bie SRutter ber Sri« unb ber ^arp^en.
fölefttidtat Da« Slltertl)um (annte t)on eleftrifc^eit Srfc^einungen nur bie Slngie^ung
mObdAtat 437
leiertet Stitpttiftn butd^ beh fietiebennt Semflein ((Heftron). Srfl bcv engt. 8t)t (BUbect geigte
um 1600, baf auf er bem Sernfieht ouc^ noc^ eine fitofereSa^t anbetet Gubfianjen, toxtÜlaßf
(Sbetfteine, tH^tot^tl, «J^atje u. f. »., bun^ Steiben biefelbe Sigenfd^aft, leidste Jtotpet anjutie«
f)zn, etlangten. St toiel auc^ bie itoifc^en btefet Xngie^ung unb bet Sn^le^ung eifen^aUiget
itorpet burc^ einen SXagnet i»ot^anbenen Untetfc^iebe na^ unb bezeichnete bie Ätaft, ))ou
xotl^tx bie etfiere ^etootgebtac^t »itb, mit bem 9lamen bet eletttifc^en. Snbef ))on ba an ^tx»
gingen noc^ me^t a(6 ^unbett Sa^te, beoot bie Jlenntnif biefet eletttift^en Jtraftjtc^iuenoeitetn
begann, benn einzelne t)ottteff(ic^e Beobachtungen, toelc^e Stto oon Sueticfe gemacht ^atte,
koutben nic^t oerflanben unb blieben ba^et unbeachtet (Sine tafc^ete (Snttoidelung bet (Steftti*
citdt^le^re beginnt et{l mit bet (Sntbedung (Btei)*« (1729), baf gen>iffe Jlotpet bet (Sleftticität
einen leidsten 2)utc^gang gestatten, bagegen anbete i^tet ^ttbetoegung bebeutenbe'i^inbetniffe
cntgegenfeten, (u meieren le(tetn getabe bi^enigen gesotten, in benen man bi^ bai)in na^ bem {Rei-
ben (SMttidtdt bemetft ^atte. JDie etfle Slaffie bet Jlotpet bejeic^net man f e|t mit b*em 9lamen bet
Seitet; jte umfaft ). S. aOe SXetaSe, ba6 Saffet unb bie mit SBaffet butc^btungenen Gubflan«
im, fomie bie bi^ jum Cc^mel^en ereilten Catje. Die s»eite (Slaffe bagegen belegt man mit
bem 9lamen bet9lic^tleitet obetSfolatoten unb ted^net g-S-baju Ceibe, (Ila6,i^at),6(^n)efel,
Sc^eSad unb bie ttoAne atmofp^dtifd^e 8ufi(;t)on benen f ebod^ bie meiflen nic^t abfolut ben 2)utc^»
gang bet (Sleftricitdt aufgeben. X>ie befKfoHtenbe fefte eubflanj ifl gutet tH^Uad. Dutc^ jene
Sntbectung Srei)*^ n>at ti möglich gemotben, bie butc^ Sleiben eine6 nic^tleitenben Jtotpet« et«
tegte (Slefttidtdt auf einen anbetn leitenben Jtotpet gu übetttagen unb in i^m iutüdju^alten,
inbemmanbenfelbenübetaS mit 9lic^t(eitetn umgab (ifolitte). Dutc^ Snwenbung biefe« SSetf a^
tend \)etmo^te bann Dufai) bal gegenfeitige Set^alten bet butc^ Steiben in ben t)etfc^iebenen
Jtotpetn etteugten Sldttidtdt gu ptüfen unb nad^gumeifen, baf bie butc^ Sletben M Olafe«
unb M eSiegeOadK mit flBolle enegten (Sleftticitdten gn)ei betfc^iebene, einanbet getabe entge*
gengefetteSRobiftcotionenbet elelttifc^enittaft batfleOen. Sd^tenb ndmUc^fornotba« geriebene
(Bla« al$ Ottc^ ba< geriebene CiegeUod jtd^ tudftc^tlic^ bet Sngie^ung eine« ifottrten nic^t ele^
ttifc^en Jtotpet«, bet oon beiben etji angegogen, btmn abet gutud^eftef en koutbe, gleich oet^ielten,
fo fanb et i^te 6in»it(ung auf rinen anbetn ifoGtt unb leic^tbeweglic^ aufgel^angenen Jlotpet,
Yotm i^m fd^on gut9ot(Slettri€itdt mitget^rilt »otben u>at, fe^t oetf^iebem ^atte ndmlic^ biefet
lebte Jtotpet frine (Sleftriritdt butc^ eine geriebene (Sla«tol^te et^alten, fo »utbe et oon rinet
butc^ Sleiben elettrifc^ gemachten ®la«tö^teguttidgeflofen, bagegen ooti rinet butc^ Sleiben elef«
trifc^ gemachten Siegelladflange angegogen. ^attt betfelbe bagegen frine (Slettriritdt butd^ rine
geriebene Ciegelladflange et^alten, fo mutbe er getabe umgete^tt t)on einet geriebenen Siegel-
ladfiange abgefiof en, t)on rinet geriebenen ®la«{tange abet angegogen. dx untetfd^ieb ba^et
biefe beiben SXobi^cationen bet eleftrifc^en Jttaft M Sla«elettriritdt unb i^atgelettriritdt, n>d^-
renb man jte ie^t getoö^nlic^ att pojttioe unb negatit)e (Slettriritdt begric^net
aSan l)at bie elefttif^en SBitfungen bi«^et getoo^nlic^ einem befonbetn elettrifc^en gluibum
gugefc^tieben, ba« enthebet al« ein eingige« obet koieber au« gwri t»erfd^iebenen,mitpolarifc^ ent*
gegengefebten (Sigenfc^aftenoetfe^enen^efie^enbgebac^ttoitb. 2>ieetflete8nfic^ttt)utbemit oiel
(Sefc^id unb ®lud aufgefieUt unb angetoenbet bon gtanllin. 9lacl^ biefet S^eorie etfc^rinen bie
Jtotpet bann ol)ne elef ttifd^e Jttaft, n)enn fie getabe ba« aOAi in bet Umgebung bcfinblid^en Jtof
petn gutommenbe 9Raf oon biefem rieftrifc^en gfluibum enthalten, tod^tenb jte pofttio (gla«-)
eMtrifc^ etfd^einen, fobalb fie ein gtofete«, bagegen negatio (^arg«) eleltrifc^, fobalb fie ein
geringere« Cuantum al« bie Jtotpet in bet Umgebung bon biefet S^ufRgfcit enthalten. S>ie
gmeite X^eorie, koelc^e gmei riettrif^e 9<uf|tgfeiten annimmt, ifl butc^ G^mmet aufgefieUt unb
\at befonbet« butd^ bie Autorität (Soulomb*« Xufna^me gefUnben. 9lac^ biefet X^eorie ent^aU
ten bie Jtotpet im fogenannten ui^t eleftrif^en Suftanbe t»on beiben elettrifc^en Sätffigfeiten in
febem i^tet Z^eilcben ein giriere« SRaf, toobutc^ eben bie angie^enben unb abflof enben SBit-
fungen biefet beiben (Slettriritdten fi^ attf^eben. (Stfc^rint ein Jtotpet gang (obet gum X^eil)
poftti^eleftrifc^, fo ^ettfc^t in i^m (obet in biefem Z^rile) bie poftti))«elettrifc^e Sl&fftgfrit vor,
etfc^rint et bagegen negatio-eleftrifc^, fo ^etrfc^t bie negatio-elef trifd^e Slufl^df^ ^ot. Sriben
eleftrifc^ctt gUtfjtgfriten legt man bie (Sigenfc^aft bri, bie Z^eilc^en i^ter eigenen Stt gutudgu^
gufiof eiv b^en bie Z^rilc^en bet anbetn Vtt angugiel)en. S>\t eldtrifc^en Sng^ungen unb
Sbfiof ungen bet Jtotpet ftnb bann nut eine Solge oon ben Xngie^ungen unb «bfbf ungen,
meiere bie in benfelbcn bot^anbenen eleftrifc^en Sl&f|tgfeiten oufrinanbet au«ubav unb bie Se-
toegungen bet Jtotpet etfolgen nut, totH fie eben nut bie Ztdget biefet briben glüfftgtriten ftnb,
toeU^e toegen be« aSibetflanbe« bet nic^t leitenben 2uft i>on i^nen ftc^ nic^t entfetnen f onnen.
428 eUlMdiat
tAt t»on SDufa^ gemad^ten oben ernannten Seobac^tungcn übet bte Vnite^utideti unb flb|b*
fttitgen bet mit entgegengefelten ober steid^namiden Steftttcitaten gelabenen Jtorper ftnben bun^
ble t)orfie^enbe Snna^me, baf gUic^namide (S(e!tncUaten ftc^ iurudftof en, bie ungletil^naiiiifteii
ober angießen, foglei^, toxt man ^t% ifre erfldrung. Sbenfo, mtm ein eteftrifil^cr JCitper
ebten anbem Stitptt, beut iUt)or ntc^t abjtd^tßc^ 6(eftricitdt mitset^eHt toorben i{t, ansieht, g^
fi^ie^t bie« nur bur^ bie aegenfeitide tSnaiel^und itotitt entaegengefelter 6(e!tridtdten, inbem
auf bie fogteic^ genauer jü befpred^enbe Sßeife ber eteftrifd^e Jtör))er burc^ feine Snna^erung m
ben iUt)or nic^t eteftrifc^en in biefem (e|tem eine ber feinigen entgegengefette (S(ef tncitdt emgt
unb fobann anjie^t, n)e(d^er IKngie^ung biefer JCorpei^ tomn er (ei^t bekoeglic^ ift, aH Zrägct
ber angebogenen eMtrifc^en Stufltgfeit folgt
2>a bie beiben etettrif^en glufiigf eiten in einem ni^t elef trif(^en Eeiter in iebem Z^eilc^en in
gleid^em SRafe Dor^anben, aber auf erbem aud^ eben »egen ber (eitenben Qigenfc^afe beffelben
fe^r leicht bewegUc^ {tnb, fo toixb bei %nn5^erung eine« eteftrifc^en itorper« an einen fotAen
Seiter jufolge be« oben aufgefleOten 6a|e«, toona^ bie gleid^namigen 6(e(tricitd(en fic^ abf(o«
f en, bie ungleid^namigen aber angießen, eine Sd^eibung ber beiben Qtettridtdten be€ Eeitfr« in
ber SSeife eintreten, baf bie bem t{dtt\\ä^m Jtorper gugett)anbte Seite bie entgegengefe^te, bie
abgen>anbte bagegen, totnn ber 2eiter ifoUrt aufgejleUt ifi, bie gleichnamige Sleftrtdtat all tvie
ber genäherte eleftrifd^e Jtörper ent^dlt. 3fl tettere alfo g. 93. pofiti))'e(eftrif4 fo geigt ba« f^m
)ugett)anbte 6nbe be« ifolirten Seiter« ftA negatio, ba« abgekoanbte bagegen p6fitiv*eleftnf<l^
Diefen SSorgang ber Qrregung ber beiben Slettricitdten in einem gut)or unelettrifd^en Seitcr buri^
einen in feiner 9ld^e beftnbli^en elettrifd||en Jtorper begeiAnet man mit bem 9lamen ber Set«
t^eilung. Sßirb ber eleftrifd^e Jtorper toxtbtt entfernt, fo i^ereinigen ftc^ auc^ bie beiben bun^
benfelbcn gefc^iebenen Sleftricitdten be« Eeiter« toxtttx, unb letterer erf^eint ni^t me^r elettrifc^
SBirb aber ber ifoftrte Seiter, na^bem burc^ ben Sinfluf be« in ber9ld^e beffnblic^en eleftrif^en
Jtorper« bie beiben (Sleftridtdten in i^m auf bie angegebene SSeife uxO^txit ftnb, mit ber (Erbe in
leitenbe !Berbinbung gefe|t, alfo g. SB. mit ber ^anb eine« auf bem 9uf boben fle^enben 9Ren«
fc^en berührt, fo n)irb burc^ biefe S3eru^rung nur bie t)on ber Qteftricitdt be« Jtirper« abgefio-
f ene (Sleftridtdt, alfo bie ber erfiern gleichnamige gur (Srbe abgeleitet, n)dl)renb bie onbere un*
gleid^namige, Don {ener angegogen, |td^ fo lange ntc^t au« bem Seiter entfernen l&ft^ attber
eleftnfc^e Xitptx in ber !Rd^e bleibt. 9Ran nennt bie auf biefe Sßeife in bem Jtorper \)or^nbene
Sleftndtdt bie gebunbene. Siefelbe ioirb aber fogleic^ ableitbar ober ^oieber frei, xoxt man fic^
au«briiÄt, fobaCb ber eleftrifc^e Äorper ou« i^rer Sld^e entfernt wirb. Diefe gebunbene ßleftri-
citdt ift alfo nic^t etrna eine 6(e!trtdtdt t)on gang dgent^umlic^er 93ef(f)affen^dt, fonbem nur
bie gen)dl)nlic^e).ba$ fte (g. 93. in bem t)ongen 93dfpiele) burc^ bie 93erüt)rung be« Seiter« an
feinem gugemanbten 6nbe mit bem Singer nid^t abtdtbar ifl, ^at feinen ®runb nur bavin, bof
auc^ ber ^m^ti, n^enn er fic^ bem Seiter nd^ert, gugteic^ bem eleftnfc^en Xivpn ftc^ ndl)ert unb
\)on biefem auf biefelbe SBeife burd^ fBert^dlung eleftrifc^ gemacht wirb »ie ber Seitcr ambem
gugemanbten 6nbe. @o menig man nun burc^ 93eru^rung mit einem ^df en £ra^t einem an«
bern gldc^ Reifen ^ra^t 9Bdrme entgie^en fann, ebenfo n)enig f ann man burc^ ben eleftrifd^en
ginger bem in gleicher SBdfe elcftdfirten Seiter bie 6leftncitdt entgie^cn», e« flofcn fic^ ja bie bei-
ben gleichartigen 6leftdcttdten be« ^mger« unb be« Sdter« gurudE. S)iefe gebunbene eicftndtdt
gen)dt)rt ein #littel, um bie ßleftricitdten in größerer SRajfe auf dner Keinen gldc^c angulyaufen,
Jobalb man über beliebig grof e SRengen t)erfügen fann, wenn fie aud^ auf ben Äorpent, auf
tot\d)m fie ergeugt »erben, gerabe nid^t ftarf angekauft |tnb, toxt fic^ foglcic^ au« bem n>eiter^in
golgenben ergeben mirb. 9ld^ert man dnen eleftrifc^en Aorper einem ifolirten Sdter immer
me^r unb me^r, fo mirb bie im leiten burc^ bie SSert^eilung erregte Sleftridtdt immer ftdrfer,
bie Vngie^ung gmifc^en ber Slef tridtdt be« eleftrifd^en Jtörper« unb ber entgegengefe|ten auf ber
gugemanbten Seite be« ifolirten Seiter« nimmt alfo gleid^fall« gu unb erreicht bd ge^onger 8(n-
nd^erung eine folc^e Stdrfe, baf ba« Jpinbemif ber bagtt3ifdj)en befinblic^en nic^t Idtenben Suft
ubenounben n)irb unb beibe entgegengefe(te Sleftndtdten unter Sic^terfc^inungen unb ie nad^
ber SRenge me^r ober n)eniger lautem Jtnatte al« eleftrtfc^er Sunfen ft^ ntiteinanber t)erbinben.
S)er ifotirte Seiter geigt na^ ber (Sntfle^ung biefe« gunfen« bann bie gleichnamige Sleftricitdt
mit ber Sleftndtdt be« gend^erten jtorper«. 9Ran begeic^net biefen 93organg n)ol al« SRitt^ei-
lung) e« ift aber überall eine fol(i^e9Rittbeilungnid^t«%nbere«al« dne93erti)eilung, n)obie burc^
!Bert^dlung enegte entgegengefebte ßleftridtdt be« Seiter« fic^ mit ber ßleftricitdt be« eleftn«
fc^en Äorper« t>erdnigt unb eben burc^ biefe 93ereinigung nac^ auf cn ^in il)re 5Bir!ung t)erloren
ffaU S)ie grof te Gntfernung, in mdc^er gn>ifc^en einem eleftnfc^en Jtorper unb dnem Seitcr,
I
matxititat 499
er itmf)txt tovA, ein %vinh fibetfpnnat (eine eleftrif(^e Snttabung eintritt) , ^eif t bie
eite.
man einem eingigen ifolirten £eiter (Sleftricitdt mitt^eilt, fo t)et6veitet ft(^ biefeOe, n>{e
c^ SSerfu^e nac^welfen f ann, adetn auf feinet Dberflac^e, unb gmac ^at fte ftc^, toenn
Heid^9en)i(i^t<Ca0e angenommen ()ur !Ru^e gefommen), in ber SBeife über bie gonje
)e ausgebreitet, baf i^re t^ertf^eilenbe SBirtung auf jeben ^untt im Snnent be< itöt*
if 9luU ift. 2>enn »enn eine fo(c^e Sßirfung auf bie fünfte im Snnem «or^anben
n)ütte babisrc^ eine SSert^eilung bet in biefen beftnbtic^en pofttioen unb ne0atit)en
at erfolgen, unb biefe neu erregten po|tti))en unb negativen (S(ef tricitaten tourben fic^
or^anbenen ^ingufugen unb biefeCbe abdnbern. di n>are a(fo noc^ fein (SMc^gemic^t
n, toa^ bo(l() t)OTauSgefett toax. Vud bem eben angefahrten Öefe(e folgt, baf auf einet
e Slettridtdt jtc^ gleid^mdifig über bie gange Dberffdc^e ausbreitet, fobaf, toenn
lagen batf, bie eleftrifd^e Cd^ic^t ubetaK biefetbe S)ide ^at, todi^tenb fte fu^ bagegen
Dbetfldc^e einel üon bet JtugelgefiaU abmeic^enben JtptpetS in bet SBeife i^etbteitet,
n ben {Idrfer gefrummten, me^r l^eroorgegogenen Zweiten, befonberS »enn bet Jtotpet
(Sden obet gat feine Gpi^en ^at, um fo me^t an^duft, je me^t biefe Zueile ^ett>or^
:nb fpi|ig ftnb. 2>eS^a(b muffen an aOen Jtotpetn, n>e((^e gut Sn^dufitng gtof etet
eieftridtdt bienen foUen, aOe Gpi^en, (Sden unb fc^arfen Jtanten fotgfditig t)etmieben
tt>eU bie Sfeftridtdt ftc^ fonfl an biefen fünften fe^t ftatt an^duft unb fomit ^intei«
pannung geminnt, um baS 4>inbetnif, mli)ti bie nic^tleitenbe 8ufc batbietet, gu übet«
mb auSgufttomen. 3nt 2>unre(n etfc^einen bann an fotc^en Spl(en unb ditn, befon»
n bet Jtötpet pofttit)«eleftrifc^ ifl, ftatfe Sic^tbufc^el, tod^tenb bei negati))et (Sfeftridtdt
: ein leuc^tenbet 6tetn o^ne 93uf(^e( fic^tbat ift. S3ringt man me|te mit Stettticitdt
Seitet einanbet na^e, fo (dft |t(^ fd^on auS bemSor^erge^enben baS®efet>ermut^en,
fiit bie Snorbnung bet (SIefttidtdt auf biefen Seitetn, totnn fte gut IRu^e gefommen,
S(ri(^gett)i(^t if^, erfobett toirb : t$ muf ndmlid^ biefe Snorbnung fo befc^affen ftin,
Btttung aUet eteftrifc^en Seitet auf feben ^unft im Snnetn rineS bet Seitet g(d(^ fflM
ibet man biefeS (Scfc^ nun g. 93. auf eine treiSfotmige Scheibe an, m\i)t ifoftrt unb
xldtdt, ). S3. po|ttioer, getaben ifl unb dnet gn>dten nit^t ifolttten, fonbern mit betSrbe
•etSetbinbung fte^enben g(d(^ grofen Scheibe gend^ert n)irb, fobaf bie ebenen ^tdc^en
tonber poraSel ftnb, fo »irb bie gmeite 6(^dbe bun^ bie ))ert^d(enbe 9Birfung 9on
et etften Sd^eibe ebenfaOS eteftdfc^. S)ie negati))e Sleftndtdt toitb in i|^t butd^ ben
bet po|tdt)en bet etfien Scheibe gebunben, »d^renb bie bei biefer SSert^eitung auSge«
poftti))e gur (Erbe abgeldtet toxxb. 3n ber 9ld^e ber poftti))en 6(||dbe beftnbet ftc^ a(fo
itgegengefe|te(a(fo negative) (Stettridtdtent^Itenbe &d)tiU. 6oOnun bie SSirtung ber
dten beiber G^eiben g. 93. auf feben ^unft ber erftem Scheibe g(d(^ 9lu(l fdn, fo muf
ve (Sietttidtdt auf biefer Gd^eibe ft^ fo vert^eiten, baf dn gtof et ZJ^dl ftd^ auf bie bet
Scheibe gugen>anbte Seite (Sotbetfeite) begibt, n)d^tenb nut dn genüget Z^dl auf bet
bten Seite (9lit(ffdte) vetbidbt 2)ut(^ biefe 93ett^et(ung,a(foburc^ bie fidrlereVn^du-
|)ofitit)en eieftndtdt auf ber SSorberfdte bet erfien ei)übt, fann allein bie SBirfung
tiven eief tddtdt ber anbem Sd^dbe unb ebenfo bie SBirtung ber no(^ auf ber 9tud>
etften Sd^dbe verbliebenen fc^mad^en pofttiven Sleftridtdt auf feben $un(t biefer U|«
jef^oben tottbtn. 3e me^t bie bdben Scheiben rinanbet pataOel gendi^ett n)etben, um
( n>irb bie Sn^dufung ber pofttiven Qlettddtdt auf ber SSorberfdte ber erff en Sd^dbe,
e negative ber anbem Sd^dbe immer nd^er f ommt unb gugldc^ auc^ bun^ bie in {folge
i^erung dngetretene ftdrtere SSertfydlung in i^rer SRenge bebeutenb gunimmt, »d^renb
ridtdt auf ber 9lü(!fdte ber etfien Scheibe immer mel^r verringert n)irb. 9Benn nun mit
idfeite eine SSorric^tung, toAäft immerfort neue (Steftridtdt liefert, verbunben n)irb, fo
n biefe erfte ®(^eibe, »d^renb pe ber gwdten.fel^tna^e (abet butc^au« mitist nic^t
ftt SSerbinbung) if^, immer neue unb neue Stengen (Sleftridtdt eintreten, fo lange, btS
i bet eleftrif(^en e^xö^t in bem auf bet Stitdfdte bet 6(^eibe betu^tten fünfte fo gtof
1 bet CtueOe, au6 meieret bie 6ldtridtdt gugefu^rt toixb. Die aufgenommene Qtettrid*
)e lann aber eben besi^alb fe^t bebeutenb tottbtn, »eil bet gt&fte Z^dl betfelben fUf
tnb auf bie SSotbetfldc^e begibt unb nut dn KeinetSC^eil auf bet Studfeite vetbleibt, fobaf
Üit bet eleftrifc^en Sc^id^t nut fe^t langfam »dd^fi. (Sntfetnt man bie (Sleftridtdtlquelle
ibie gwdte Gd^eibe von bet erfien tü^Ait, fo tvirb bie in biefer etflen e<^dbe aufgefam^
b burc^ bie entgegengefette eieltridtdt bet gweitenGt^dbi tum gtoftenZ^dl gebunbep
430 maMdt&t
gemefene 6(e(tricitat frei Srennt man {Wei \ol6)t ebengefc^ßf ene 6(^eibeiT nvct hwc^ eine fc|r
bunne £uft- ober Gc^eUa^c^id^t; f o erhalt man bie unter bem 9lamen be« ConbenfatotB betomit!
Sorri(^tun0. Zrennt man itoA folc^e Scheiben bur(^ eine ®(a6tafel; fo erhalt man bie 8rt«l^
nn*f4e Zafel. 2)a. man bei biefer bie Scheiben nic^t ))oneinanber entfernen xoxU, fo toirb bt^
felbe semö^ntic^ auf bie SBeife gebifbet, baf auf bie beiben Seiten einel ®(afe^ 6tannio( (bk
fogenannten Selege) aufgeflebt toM>, ieboc^ mit ber SSorfic^t, baf ein ober einige 3oU nngfna
am Staube ber (Bla^tafel frei bleiben^ melc^er Raum überbied no4 mit Gc^ettadftmif ober Gk-
.geßacf überwogen mirb, toa$ gut SSermeibung bei 9lieberf(||iag« ))on SBajjferbdmpfen, »obuni
{»ifc^en ben beiben fBelegen eine ieitenbe SSetäinbung ^ergefieUt tottttn n)urbe^ not^wenbig ift
SBenn ba« eine Seleg, atfo bie SRetattfidlc^e ber einen 6eite, mit einer ClueUe; bie &. S9. poftttic
Slcftricitat ßefert, in Serbinbung ifl, n)d^renb bat anbere S3eleg gur (Srbe abgeleitet »trb, fe
nimmt au6 bem )ut»or erörterten ®runbe ba6 erfieS3e(eg eine grofe SRenge ppfttioei^ boi onbeic
mit ber Scbe in SSerbinbung fie^enbe aber eine faft eben fo grof e SXenge negatit)ec (üeftcicttit
auf. SBerben beibe 93e(ege burc^ einen Seiter, g. S3. einen SRetaObra^t t^erbunbeiv fo erfrfgt
unter {tarier Sic^terfc^einung unb lautem Jtnatte bieptöllid^e {Bereinigung ber beiben entgegei-
gefetten^ auf bem erflen unb gleiten Selege angefammelten (Sie! tricitdtimengen. Sbtftatt einer
äenen ®la0tafel tann man auc^ ein ct^linbrifc^el ®la6 anmenben unb feine innere unb dufecc
Cberfldc^e bi€ auf einen ober einige goU Dom SRanbe, totli)t geftmif t n)erben, mit Stanniol
belegen. SRan erhalt bann bie Setftdtfttnglffafi^e (Jtlei^*f^e ober Eefbener Slafc^e), bie
guerfl 1745 t)on Jtleifi in Jtamin in Sommern unb balb barauf aud^ t)on CunoUtl in S^ben
erfunben mürbe. SRe^re folc^er Sfrannin*f(^en Xafeln ober Se^bener S^fc^en, beten erfk Sc*
lege unter ftc^ unb mit einer (Sleftricitat^queOe unb ebenfo beren gleite Selege triebet unter
ft^ unb mit ber 6rbe in SSerbinbung gefegt werben tonnen, bilben bie fogenannte eleftriffe
Sattetie. 2df t man bie Qntlabung einer folgen Sattetie, alfo bie Sereinigung ber auf beiben
S3e(egen angekauften 6lettricitdt6mengen burd^ einen 2>ra^t gefc^e^en, fo erwdrmt {tc^ berfelbe,
unb biefe C^dirmung M 2>ra^t6 erfolgt proportional mit bem Quabrate ber in bet Satterie
angekauften Sleftricitdtlmenge. SBirb an einer eteOe in biefen Gc^ßef unglbral^ dn finraer,
fe^r bunner 2>ra^t (felbfl ani ®olb, Sifen ober $latin) etngefd^attet, fobaf auc^ bun^ i^n bit
Gntlabung ge^en muf , fo mirb berfelbe M ^um ®lit^en er^igt, ia bei gehöriger Stdtle bei (lte^
tricitdt felbfl gefd^molgen unb t)5Kig gerfldubt, fobaf er att feine SHauc^molte in ber Suftetfd^eint.
SSringt man in bem 2)ra^te, meld^er gur Sntlabung bienen foU, eine fleine Unterbred^ung an
unb legt in biefelbe,alfo gn)tfd(|en bieSnben be6 Dra^tl, ein ober mei)rcAartcnb(dtter ober® tan«
niolbldtter, fo ftnben jtc^ biefelben nac^ ber 6ntlabung burd^loc^ert. S)er S)urc^mejfer biefe^
Soc^^ ^dngt gum Xl^eil t)on ber SRenge ber angekauften Sleftricitdt ah, ia^t man bie Sntla-
bung gmif^en gmei genau aufeinanberpaffenben ^^oigftncfen ^inge^cn, fo werben biefelben mit
«l^eftigfeit t)oneinanber getrennt. Segt man in ben gmifc^enraum gmifc^en bie beiben S>ra^tenben
ein @t&d Jtreibe ober Stuf fpatl^ unb (dft über ba|felbe ben gunfen ^inmegfc^Iagen, fo geigen ficb
biefe @ubfiangen nac^btr im^untein leuc^tenb (|Te p^o0p^ore6ciren). ^ie fogenannten 9^04*
p^ore a\x^ geglühten Slufierfc^aten ober a\x9 mit Äo^le gemengtem unb geglübtem @(^merfpat^
leuchten, felbft in ®la^ eingefc^lo{fen, fc^on, menn fie nur in ber SRdbe ber ®teUe fic^ befunben
^aben, too ber eieftrifc^e gunfe ftberfpringt, o^ne baf berfelbe fte unmittelbar berührt, »enn nur
fein Sic^t fte beftra^lt ^at. S)ie S<^rbe be« eleftrifc^en Junten« unb ebenfo feine Sd^Iagweite Ifl
bei \)erf(^iebenen ®a^arten, in meldten ba6 Überfpringen gcfc^ie^t, fel)r t)erfc^ieben. ßleftrifc^e
. Snttabungen, felbft nur fo fc^mad^e, toit eingelne Junten au6 bem Sonbuctor einer Sleftriftr«
mafc^ine, gefc^e^en fe^r leicht burd^ einen Staum ^inburd^, in melc^em bie Suft fe^r fiar! oer^
bitnnt morben ifl, unb bieten einen prächtigen SnblidC bar, inbem ber gange luft))erbunnte9taum
ftc^ mit, je nac^ ben Umfldnben, meif ßd(), rot^lic^ ober rot^Uc^oiolettem Eichte erfüllt.
S)ie Sortpffangung ber ßleftricitdt gefc^ie^t mit einer auf erorbentlic^en ©efc^minbfgfeit, fo«
baß fie felbfi in gemiffen gdUen ber Sefc^minbigteit be« Sic^U nic^t nac^(iel)t, melc^e^ lebtere
bekanntlich ben Staum oom SRonbe btd gur Srbe in menig mebr al6 einer @ecunbe gutüdlegt.
Sl ^dngt biefe Sefc^minbigfeit ber Sleftricitdt aber mefentli^ a\x6) ))on ber ßubflang ab, in
»clever fte fortgeleitet mirb, fobaf biefelbe g. S. in Jtupferbrdbten grof er auffallt aI6 in eifen«
btd^ten. Sei biefer gortbemegung finbet alfo boc^ ein gemiffer 9Biberflanb flatt, ber ftc^ auc^
burd^ anbere SSerfuc^e nac^meifen Idf t. 6o g. S3. t)ergogem gleich lange unb bide 2)rd^te
au^ ))erfc^iebenen SRetaÜen bie elef trifc^e Cntlabung einer S3atterie fel^r ungleich unb werben
onbererfeit« burc^ gleic^flarfe (Sntlabimgen in fe^r oerfc^iebenem ®rabe eri^iftt. 9lm beflen leitet
OaObAfiitt Zelc8¥a)i$ Slefttiiitittafdliitc 481
(ober ben 0tiin0flen SBiberfianb feft entgegen) bal &Vba, bann ba6 itupfti; fe^r fc^Iec^t lei-
ten (ober fei)c grof en 9Btberftanb ieigen) (Sifen unb ^(atin, befonbec^ aber toi Sleufilbet.
aSo au(^ Steftricitat emfit merben tnat, fleM muffen betbe entgegengefette e(e(tnf(|e Sfluf*
ftgf eiten iug(et(^ unb in gteid^er SRenge auftreten. Senn alfo smei Jlorper gerieben »erben, fo
n)irb, wenn ber eine pojitioe SIettndtdt {eigt, ber anbere not^wenbig negati))e beftf^en muffen.
So if! beim Reiben bei (Btafel mit ffioUe bal S(al pofttit), bie SSoDe negativ; beim Steiben
bei SiegeKoA mit SoKe bie 9BoUe pofitit) unb bal Giegettad negativ. 2>ie Srt ber Sieftrici^
tat, weld^e ein Jlorper bun^ flleiben annimmt, ^dngt, wie aul bemfoeben angeführten SSeifpieie
foigt, ebenfo fe^r von ber 9latur M Stitptt€, gegen welchen er gerieben wirb, aU von feiner
eigenen ab. SRan fann bie verfc^iebenen JtSrper in eine SRd^e orbnen, bie fo belfc^afen ifi, baf
ieber vor^erge^enbe, wenn er mit einem ber nad^folgenben gerieben wirb, pofttive, ber na^fol«
Senbe bagegen negative (Kettricitat annimmt Sine folc^e Steige biiben g. fß. ^(jwerf, (Sla$,
tvoOenel geug, Rapier, 6eibe, Giegedatf, matte9 (Blal, Gc^wefeL di ifi alfo ®(ad, wenn el
mit 9eliwerf gerieben wirb, negativ, bal ^elswert pofttiv u. f. f. aber anbere Srjeugunglarten
ber Slettricitdt all bun^ Steibung vgL bie 8rt Oolbaitflttitl, SnbucHpn, SRagneteref trief-
IM, a^emoelenrieitilt
fHatüUbtt XütftM^, f. 2;elegtap${e.
itiattif^a f^^U X)U 9arbe unb bie Stdrb bei Seud^tenl ber eleltrifd^en gunfen ifi
suu^ ber (Baiart, in welcher bie Sfunten uberfc^tagen, verfc^ieben. 3n ber £uft leuchten fte mit
einem intenfiven weifblouli^en 8i(^te, bai an einzelnen 9)unften burc^ bunllere violette Stellen
unterbrochen ifL Sbenfo anbert fu^ bie gfarbe bei aul6pi|en aulfhimenben etettrifd^en Sic^tl,
wenn biefe 8id^tbufc^el Ut verfc^iebenen (Baiarten bervorgebrad^t werben. fBefonberl in Stid-
ftoffgafen bilben fte ft<^ ft^on unb werben bei Serbunnung bei ®afel auferorbentlic^ grof unb
gldnjenb. Dovt) gelang t$ guerfi, auc^ bieSleltricitA ber 9)olta*f(^en6duteleuc^tenb von einem
^ole (um anbem bm^ einen gwif^enraum von felbfi 3—4 ^oU in einem ununterbro^encn
£i(^ogen nber)ttfu^ren. dt brachte (WeiJto^len mit tugef^itten Guben in einer (BtoA, welche
lufHeer gemoi^t werben f onnte, fo an, baf er bie ftd^ gugewanbten Spieen einanber me^r ober
weniger no^em (onnte. Surben nac^ bem Sulpumpen ber Euft aul ber (Blöde biefe Jto^len«
f(^i(^ten bil )ur Berührung genähert unb mit feber berfelben ber eine ^ol einer fe^r frdftigen
Solta*fiä^en 6dule in Serbinbung gefegt; fo begannen bie Spieen ber Jtot^len ^e^g ju gl&f^en
unb ein fe^r intenftvel Eic^t gu verbreiten, dx lonnte fte bann bil auf eine gewiffe, von ber 9n«
ia^l ber (Elemente ber Sdule ab^dngige Seite voneinanber entfernen, o^ne baf ber eleftrifd^e
Ctrom unterbrod^en würbe, unb erhielt einen ununterbrod^enen Eicbtbogen von einem ^ole inm
anbem, weU^er ein flartel Sic^t aulfanbte. SBefonbeil aulgegeic^net burc^ i^re grofeSic^tfldrle
ieigten ftc^ bie Snfangipunfte biefel Sogenl auf ben Jloflen. Sei Snwenbung fe^r (cdfKger
Solta*f(^er Sdulen erholt man auf biefe Seife ein Eic^t, weld^el von bem Sonnenlichte ^in*
ftc^tOc^ feiner Gtdrte nur nodi Wenige male ubertrofen wirb; unb man f^at bel^alb au^ fc^on
vielfach ben 93erfuc^ gemad^t, biefel fogenannte golvanif^e Sie^t ober üo^Ienn^t jur S3e*
leud^tung grof er Stdume unb felbfi ber Gtdbte gu benu^en.
6(cfttifitmaf4ilte ^eift iebe mec^anifi^e Sorrid^tung gur (Srgeugung von Stdbungl'
elettricitdt 6ie befielt in ber Siegel aul einem fugel-, c^linber« ober am befien fc^eibenformigen
(BlalKrper, weld^er auf einem ifoHrten (Befiell bre^bar befefKgt ifi. (Segen feine Sberfldc^e
wirb burc^ Schrauben ein ebenfaUl auf Sfvlirfuf en fte^enbel, von einer Sletallfaffuiig umge«
benel Eeberüjfen (baß Steibgeug) angepreft, wel(^el mit bem fogenannten Jlienma^er'fd^en
«bnalgam (2 Zueile Cluedftlber, 1 Zt^eU Sinf unb 1 Z^eil Sinn) eingerieben ift Sd^renb bei
2>rel)enl entwidelt ftc^ auf ber Sberfldc^e bei (Blaltorperl pofttive, auf bem flleibgeuge nega-
tive (Slettricitdt. 3( nac^bem man nun ben bem (Blallötper gend^erten unb bie pofttive (Udt6ß
citdt aufhe^menben Sonbuctor ober bie metallene S^ffung bei 9^eibgeugl mit bem fBoben lei*
tenb verbinbet, fann man im erfien gaSe negative Slettricitdt in ber S<^ffung bei flleibgeugl, im
letum pofttive (Slettricicdt im (Sonbuctor ftd^ anfammeln laffen. S>ie grofte betannteStafc^ine
ifi bie im Zei^ler^fc^en SRufeum in J^arlem, welche gwei 65 3ollimX>ur<^meffer ^altenbeCd^ei-
ben unb 8 Keibgeuge ^at 3^ve elettrifd^e Sirtung ifi noc^ in einer (Entfernung von 34 %. be*
merftar; unb Junten fc^Iagen 2 %. weit aul bem (Sonbuctor auf einen mit ber (Erbe in Setbin«
bung fie^enben fieiter über. 9teuerbingl ifi burc^ Srmfhong eine fogenannte {l^btoeleftriffr-
»ftfi^ftte confiruirt worben. 2>iefelbe befielt aul einem ifofirten S)ampfleffel, welcher mit en«
Et unb eigent^ümli(^ vorgerichteten 9l5^ren für bal Sulfhomen bei Danq^ftl verfemen if!.
an richtet ben S>ampf|lrom gegen einen ifolirten (Eonbuctoc; biefer wirb bobun^ pofttiv, ber
438 cneftw#fti{e mattma^ntOlmM '
S>am)^fletfe( bogegm neaatto-dArifc^ DU (Slcftcicität entfielt ^iettav^ ble »äbmn bcc«
bcti Stowten nicbctgef^tagenen SBaff'ett^dU^et^ »elc^e burc^ ben aiUftönieiibcti t>amaflfßk
4>efttg(dt gegen bie SB&nbe btt fHifixm, namentlid^ gegen bie SBdnbe eine« am Snbc bcc Vf
nung (iegenben Keinem ^o()c9HnbeH getrieben »erben«
4tlttttt^tmit^ KU ^. 2)ai»9 ^edannte, n>ie bec aSixfung bH eleftrifi^ Cmmi Vm
^mifd^e Serbinbung, fo fefl unb unfö^ßd^ «etbunben i^ve Sefhuibt^e oiu^ ctfil^cbieii m^
ten, tDiberfle^en tonnte, lo^ fui i|n bie Sennut^ung na^e, bap bie Jtcaf); ^ndäft Ue iUqpKii
^^ifc^ec SSerbinbung ec^dtt unb biefe SSetbinbung überhaupt i»etan(aft, feine «tbece lolic tV
tie e(A(if(^e^ unb et fuc^tebonn )»on biefent etanbpunfte aul Sic^t ubec bie c^emtf^cti Smcgöiie
|tt t^etbceiten. (Srgingbabeibon benigan)ric^tigen,f4en t)on8ebafe{IgefientaOntnbfa|caBlt
baf bie Serit^ntng itoün ^terogenet Stit^a bie Smgung )»on deftridtat t^cmsildft fi»4
»eitete Serfuc^e gtaubte ec gezeigt gu ^oben, baf biefe ({mgung um fo fUMec ^werirfü^ Ü
gTöf er bie c^emifc^e Setkoanbtfc^aft gnrff^en ben beiben in Serfi^rong beftubOi^ Moftm
»&ct, unb baf bkfelbe mit ber Zemperaturer^o^ung {uni^m^ tvef^lb fte luleft eine ^Uß
9itMt erreichen ȟrbe, baf bie beiben (KdtricMlten fic^ unter g^ucrerfc^einttng (Bi^ m*
SB£rmeentU)ide(ttng) miteinanber )»erb<nben. Diefe Z^eorie etfUrtf^rmo^Iba^Sbittclm eiml
^emifc^en'^rocejfe« unb bie benfelbmbegteitenbeffidrme* unb untergeeignetenOmfUnbeK i^
Sl(^tentwiA(ung. Sber f!e gibt feinen fbtffc^tuf auf bie groge^ «Darum MeSefhmM^eQ^
en^egengefe|te SUttridttt fid^ bod^ imVlOe ber Serbinbung neutrattftrt ^abe, nad^ Mcfec
gle^ung nod^ i^erbunben btetten, unb )n>ar mit einer foU^en Sntenfitil^ baf feine mtäftainß
Sttaft 1!e tu trennen im Ctanbe ift. SBenn fte tDiebergetrennt tverben foSot, fo mfiffen I^Ma tii$
bie bun^ bie Setbinbung t^erlorenen (Slettricitatennrfdfrgegeben merben. Seq^ue fnifle fpitti
dneanbereeleltroc^emifd^eZ^rieaufiufiellen) er fc^rieb benfteinften g^eiM^ einer ieben tM^
fbm) )»d eldtrif4e^(e, dnen pofttiDenunb dnen negati))en, nac^9rt bereleftrifil^ JtnMtale
(f.S^etmoeleltrieittt) i% aber bie in biefen9)o(en be^bUc^en pofitiDen unb negadMalHAci'
ritdten foOten an Sutenfäit einanber nii^t gldd^ fdn^ in einer (Öajfe t)on Gubftoiiett foUe bei
pofitit^e 9)o( (eUttropofidDe), in dner anbem ber negatfa»e(ereftronegati9e) ber fUhtee fefn. SaI
Sec^dltnif i»if(^en ben beiben aieftridtitenfoKte femerinid)er eubflanj t^erfd^iAai febt. JDer
CMmerfloff befaf nad^ biefer Z^eorie unter ben elettronegativen Ctoffm an bem dum 9^ bie
meifte negative unb an bem anbem bie )»mtgfk po^Mx^t Sfeftridtot & (dft fi^ biefe Xf^^
knegeni^rergrofemSiegfamtett aOerbing^t^ielenGrfd^etnungenanipafTen*) aber ber gan)eOrui^
auf bem fte gebaut iß, ndmlic^ bie ung(d(^e Stdtle ber eieftricttdt in ben betbm Voten, i^
etma«aameIe{trifc^en93er^d(tniffenfobur(^au6aBtberf)pre(^enbe6, baf btefe SCnnaf^me bun^aul
t)ermorfen »etbm muf . ^iii^ t{! biefe Z^eorie für bie »eitere SntMidelung M SSer^dltniffiel
(kDifc^en bem c^emif(^en $rocef unb' ber Sleftndtdt ol^ne erheblichen 9lu(^en gen)efen. — SBemi
ein elettdfc^er Strom bun^ eine (eitenbe ^lufftgteit (SBaffer, im SSaffer gdofie ober im Seuer
gef^moljene Salje) ge^t; fi^ n>irb biefetbe ierfe|t, unb jte leitet überhaupt nur, infofem fie itf
fett n>irb. garabat) nennt fblc^e Slüfltgteiten OKef trollte. (Sin Z^eil fd^etbetftc^ an bem poftti-
t^en, ber tmeite an bem negatit)en Zi)eile au«, unbflete fielen biefe au6gef^tebenen Seftanbt^eiU
genau in bem 93er^d(tnif ber c^emifc^enSquii^atente. SBenn ein an einem $ole au«gef(^iebencr
®tof in bemCntfie^ungemomente einem anbem 6tof e begegnet, mit meU^em er ftc^ t>erbinben
tann, fo ge^t er mit i^m in Serbinbung unb erzeugt fogenannte fecunbdre 3erfe|unge;probuctr,
bie i^re Sntfie^ung nic^t unmittelbar bmt elettnfc^en Strome Derbanf en.
StefttomagnetMmnft. Cc^on im Saufe bei t)odgm 3abt^unbert6 ^atte bie sufdOige
Gntbecfung, baf bie magnetif^en $ole t»on Sompaf nabeln auf Skiffen burc^ dnm t)orbeifa^ren*
ben Slibfha^l umgef e^rt »orben, befonber« nac^ bem befKmmten fflai^tt>t\\t gfranflin*«, baf ber
Slib elettrif^er !Ratur fei, }u ber Sermut^ung eine« 3uf<^mmen^ang« jmif^en ber deftrif(^en
unb magnetifc^en Jtraft geful)rt, unb man bemühte jtc^ auc^ btefen gufammen^ang burc^ fßtt'
fuc^e barjulegen, in meieren Sta^lnabetn burd^ elettnf^eSunlen magnetifc^ »erben foOten. 3n*
bef blieben alu biefe Semul^ungen ol^ne Srfolg. (Srfi 1820 gdang e« Serfiebt, dnm folc^en
Sufammen^ang gmifc^en ber Sleltndtdt unb htm fRagnetiOmu«, aber auf einem gang anbem
SBege, ndmli(^ bur^ bie Sinn)irlung be« Cc^lief ung«bra^te« einer gafoanifd^en JCette auf eine
leicht bewegliche 9Xagnetnabel, nac^gutodfen. SBenn ber Schlief ung«brai^t einer galvanifd^m
JCette paraOel mit dner Don Guben nad^ 9lorben geästeten, fe^r Idc^t beweglich aufge^angmm
ÜRagnetnabel obetf^alb berfelben ^ingeldtet »irb, fo fd^ldgt bie SRagnetnabel au«, unb g»ar iß
bie 9tic6tung biefe« t[u«fc^lag« mit ber IRic^tung be« eleftnfd^en Gtrom« oerfc^iebm. SBemt
ber pofitio eletttifc^e Strom fic^ in bem Schief ung«bra^te oberhalb berSXagnetnabel )»on 9tw
Slefttomagnetiftmnft 433
ben nac^ Süben htm^t, fo ivirb bet 9lorbpo( bcr 9Ragnetnabe( na^ Sften unb bet Subpof
t\ai) SBefien abgebnft. X)iefe8Menfung ge^t aber gctabe in bie umgek^rte über, »enn bcr po«
|Iti)>-e(eftnf(^e Strom ftc^ in btr Stic^tung ))on 6uben nac^ Sterben bewegt Segt man ben
Schlief ung6bra^t unterhalb ber 9labe( parallel mit x\)x, fo bringt ein von Sterben na(^ Suben
gel^enber @trem gerabe ben umgete^rten Xu<f(^(ag ^en>er att ein oberhalb ber 9labe( in ter«
felben SRid^tung ffief enber; unb ebenfe gibt auc^ ein unterhalb ber Vlabti t)en Guben nad^ 9tor*
ben ge^enberStrem ben umgefe^rten %u6f(^(ag att ein g(ei<^gerid^teter 6trem oberhalb ber 9la«
bei. Stuf bie eben angeführten SBirtungen eine« eber^atb unb unterhalb ber 9labe( ^inflief en*
ben Strom« grünbete 6d^n)eigger ein Serfa^ren, bie (Sinmirtung eine« eleftrifc^en Strom«
auf eine ÜRagnetnabet jU t)erfidrfen; inbem er einen ber SfoHrung megen mit Seibe überf^oii«
nenen Aupferbral^t in me^rfac^en SSinbungen über eine SRagnetnabel f)\n unb unterhalb n>ie*
ber jurüdtoanb. 6« erzeugen bann bie in ben obem unb untern Zueilen biefer SBinbungen flie«
f enben eteftrifc^en Strome, tt>eU fie in i^rer Stic^tung in Sejug auf bie Stic^tung t)on Subcn
unb Sterben entgegengefe|t ftnb, fdmmtti^ einen f[u«f^Iag na(^ berfetbeA Seite; (teunterftöten
ft<^ aifo unb oergröf em felbfl bei nur fe^r fc^nHK^en Strömen ben 9[u«fc^(ag )u einer bebeu«
tenben SBeite. (Sine folc^e SSorric^tung ^eift ein Oaroattometer ober ein eleftromagnetif^ec
fBtnltipUtatot* SRon erholt bun^ btefelbe im ungemeinen einen um fo ^&dtm %u«f(^(ag, {e
ia^treid^ere SBinbungen t)orl^anben {tnb. Sloc^ me^r ))erfetnem, fobaf felbft bei ben geringfien
Strömen no(^ beutli^e t[u«f(^(dge ber ^agnetnabel bewirft weisen; (df t fic^ biefe SSorrid^tung
burc^ Snwenbung einer fogenannten aftätifc^en 9tabe(; welche au« gwei bun^ einen 9Xef|!ng«
bra^t miteinanber feftoerbunbenen^ paraUet gefieOten, na^e g(ei<^ flarlen, aber mit i^ren gteic^«
namigen $o(en noc^ entgegengefeiter Seite gerichteten SRagnetnabeln befhl^t Die eine biefec
an einem Coconfaben aufgefangenen 9tabeln (df t man innei^alb ber SBinbungen, bie anbere
über ober unter benfelben fc^weben. S>a« obige Oefe| über ben Vu«f[^{ag ber Slagnetnabel un<
ter bem Sinflujfe eine« eleftrifc^en Strom« Idf t flc^ turg fo au«bruÄn: 2>entt man (i(^ in beit
Schlief ung«bra^t einer gabanifc^en Jtette fo hineingelegt, baf ber pofttive Strom jum Jtopfe
ein« unb gu ben gfüf en au«tritt, unb koenbet babei ba« (Befielt na(| ber SXagnetnabef, fo wirb ie*
be«mal ber 9torbpol nac^ ber re<^ten unb ber Sübpol nad^ ber (infen ^anb Eingetrieben. Se«
rüdfic^tigt man, baf bie SSirtung be« eleftrifc^en Strom« nur ben in ber 9tabel i^or^anbenen
9lagneti«mtt« trifft, unb baf ber Staf)( ber 9tabe( nur folgt, weil er ber Srdger be« SRagneti«*
mu« unb (etterer in i^m wegen feiner ^drte unb ber babur^ ergeugttn Soerciti)}traft nic^t (ei^f
beweglich ifi, fo tann man ba« t>orfteEenbe (Sefet awi^ fo au«fpre(|en, baf bei ber angegebenen
8age unfer« Jtorper« ber 9lorbmagneti«)nu« nad^ ber Steckten unb ber Säbmagneti«mu« nac^
ber Einten getrieben wirb. Eegt man bat)er quer über einen Sd^lief ung«braEt ein StüdE weiche«
(Sifen, in welchem, fo fange e« nic^t magnetifc^, na^ ber gewöhnlichen Sf|eorie In febem S^eiU
c^en eine gleiche 9)tenge 9torb« unb Sübmagneti«mu« vorl^anben unb gugleic^ leitet beweglich
iß, fo wirb bie SBirf ung be« eteftrifc^en Strom« biefe be'iben SRagneti«men in tebem Z^eilc^eu
trennen, ben 9torbmagneti«mu« in ber angegebenen 8age (wenn ber Strom gum Jtopfe ein«
tritt unb wir ba« Stfen anfe^en) nac^ rec^t« unb beii Submagneti«mu« nac^ linK treiben, S)a«
Sifen wirb alfo magnetifc^; e« ent^Alt nad^ red^t« einen 9lorbpo^ nac^ UnK einen SübpoL SRit
bem Xuf^oren be« eleftrifc^en Strom« ))erf(Ewinbet aud^ bie magnetifc^e Polarität be« Sifen«
wieber. SBinbet man einen ber SfoKrung wegen mit Seibe umfponnenen S(Ertefung«braEt
eine« ober me^rer gabanifc^er (SCemente in \)ie(fad^en SBinbungen um ba« (Sifen, fo untfrftüten
ftd^ atte biefe SBinbungen in i^rer magnetifnenben itraft auf ba« Sifen unb totere« (ann bei
ga^Ireid^en SBinbungen unb ftarfem elettrifd^en Strome eine fe^r bebeutenbe magnetifc^e
itraft erhalten. (Sin auf fold^e SBeife magnetiftrte« (Sifen ^eif t ein OKefttomagnet. SXan l^at
folc^e 9Ragnete au« (Sifen in ^ufeifenform conftruirt, beren tKnfer burc^ eine Jtraft \)on mehren
taufenb ^nben nic^t abgeriffen werben f onnte. Suc^ Sta^I l&^t jtc^ auf biefe SBeife mogneti«
ftren. S>ie Trennung ber beibenaXagneti«men, a(fo bieSRagnetiflrung bejTelben, gefc^ie^t wegen
ber fogenannten (£oerciti)9haft {ebo^ beim Sta^f nic^t fo leitet al« beim (Sifen; bafür be^dU er
aber nac^ bem Sufl^oren be« eleftrifc^en Strom« einen grof en Z^eil ber in i^m ergeugten mag«
netift^en Jtrafi. 2>ie Sage ber $ore eine« (S(eftromagnet« ^dngt, wie a\x^ bem Sor^erge^en
ftc^ ergibt; aSein t)on ber {Richtung be« il^n umfliefenben elettrif^en Strom« ab; mit ber Sn<
berung biefer Stic^tung f^ren fic^ ani^ bie Vole um. SXan brauet fol^e (Sleftromognete gu
elettrifc^en Zetegrap^en (f. ^egtap^ie) unb ^at ouc^ in ben Uittn Sauren wieber^olte SSer*
fuc^e gemacht, um mittet« beir gwlfc^en ine^ren foulen auf geeignete Seife aufgegeOten (S(ettro-
Sotto.«fer. 3etttte7ufl, V. 38
434 <E(rf(rpiiir(cpre Q^Ottop^n
mogneteti cntfle^enbcn Vniic^ungen nnbUftofungenanbrnSRafc^tnen biBctocgting ya\Hm
— 2>a bieSBtAtng jkoifc^en bcm ed^IUfungibra^te ciim gobainfc^eii Jtettc unb einem fltag-
netpote gegcnfdtig ijf, fo totrb, iva^renb vorhin be: frfUicgenbcm Si^ttef ungfbra^ nnb haot^
Ix^tm IRagnete bei (entere (bie SRagnetnabeO ftc^ bctoegte, M feflfh^enbem SRagnetpoIe mit
beipegUc^em Sc^fief ung^ra^te bec Cd^Kef ungibra^t ft^ bmcgcn, aber natnrfid^ In entgcgcn-
gcfetter Stic^tung M ber SRagnct, n>enn btefer bemeglu^ gmefen loacc. Dutd^ bie ftegenfeitigc
SinMttfung (»ifc^en rinem 6(^ttef ungibva^te unb rinem^agnct Idf tftc^ au(^ bei fle^iriga t»
ocbnung eine Se»egung eine6 SRagnetpoU im Jheife um ben 6c^ttefung<bra^t obec bei bl-
tern um ben erftem unb felbfl eine Umbn^ung einel SRagnetf um feine S^fe ei^Cten. ti
mö^renb ber Snt(abung einer elettrifc^en Sottene (b. ^. berSereinigung ober 8Üt4g(eicbnng bct
auf bem innem unb duf em Setege angehäuften Steftricitöten) ebenfaU eine Bewegung bn
beiben (tbftricitdten im entgegengefebten Cinne, a(fo ein elettrifc^er Ctrom i^ot^anben ifi, bn
freiKc^ nur fo lange bouert all bie Sntlabung ber Batterie, fo muf aui^ ber CSc^ef unglbrab
einer foU^en Batterie tod^renb ber Sntlabung auf bie in ber 9lä^ befintfic^en Stagnetilmn
eine A^nUc^e SBirtung aulüben aU ber Cc^Üefunglbral^t einer galiMmifc^en Jtettc gfafc man
imCSinne ber Smphe*f(^en Z^eorie benSRagnetilmul nur alleinS^flem bon deftrifi^ Srei^
ftromen auf, n>e(4|e bie einjelnen Heinften X^ei(c^en ber JCorper umliefen, fo laffen fi^ tDe (ter
ertod^nten 6rf(^einungen auf bie(Befebe übet bie Snite^ung gafoonifd^erGtrome )uriidtfu^
ttlefttpnteteote nennen »ir bir (Srft^einungen ber t[tmo(4>^dre, meiere eleftrifil^ Sr-
IJprungl ober bon SteftricitdtlenCmtdelung begleitet Itnb. Die bcfanntefle biefer Srfi^etnungcR
ifi bol fogenannte Oewitter (f. b.) ober bal Suftreün bon SBoRen in ber Stmof^^tte, tkU^
Byct freie Sleftridtdt mit ber entgegengefeften benachbarter flBoRen ober ber Qtbe bur^ fbtifc,
Don roBenbem Oetofe (f. Connec) begleitete eleftrifc^e Sunfen (f. Bli^) aulgtei<^ unb ^
babei in ßarlem Stegen ober4>age( entiiaben. (Re(trif(^er9latur ifl au(^ bal fogenannte €f[»l*
fenet (f. b.). Vuc^ bie fogenannten 9Ba{fer^ofen (f. b.) unb Sanb^ofen ftnb getoi^G^ Mit
flarten elcttrifc^en Srfi^einungen begleitet 3n berStmof^^dre finbet fi^ ^^ ^ fetten» ^•
mti fafi fteti )po{t(ioe Siefttidtdt, beten Stdrfe ft<^ im Eaitfe bei Zagel dnbert mib M eintn-
tenben 9le6e(n fe^r berme^rt n)lrb. BeiOetoittem geigen bieim^teien aufgefleBttnCHeteometei
balb pojitiDe, balb negatit)e (Eteltricitdt. SRan ^at ftc^ über bie CLueOe ber otmof^^Mf ^
Sleltricitdt ))ielfa(^ in $9potf|efen erf^opft. Geitbem aber nac^emiefen ifl, baf {tc^ bei ber Sf^
bampfitng t)on SBaffer, toobti el bon anbem Stoffen, bie el aufgetofi ^atte, getrennt loiib,
eieltricitdt entn)ide(t, ifl el nic^t unma^rfc^cinli^ baf bie atmofp^drifc^e eMtridtdt bie Solgr
ber auf unb über ber (Srboberfidc^e fieti t»or jt^ ge^enben Serbunftungen unb Sonbenfo*
tionen t)on 9Ba<fer iji.
@lef tront Jter nennt man Snftrumente, meldte ba)u bienen, bie Spfien) freier (S(ef tricität
na(^iutt)eifen, nac^ Befinben auc^ ben (Brab i^i«>r Spannung }ume{fen. Jtommtel b(ol barouf
an, bie Sjdflen} \)on SIeftricttdt überhaupt nac^jumeifen, fo genügen baju )tt)ci leichte JCöcpa
(@tcol)t)a(me nac^ 93o(ta, ®o(bb(dtt4en naci^ Bennet), benenman burd^ eine metaOene %a^\mi
bie Sleltricitdt mitt^ei(t, morauf {le fid^, all' gleichnamig eleftrifc^, abfiofen muffen. Sdftman
einen beweglichen Körper auf gleid^e 9Lxt ))on einem feflfle^enben abftof en, fo lann man brn
(Brab ber Sbjiof ung unb fomit aud^ ben ®rab ber Spannung butc^ einen ®rabbogen meffn:
(£luabrantene(eftrometer ))on ^ent^). Sleftrijtrt man enblic^ ein@olbbldtt(^en, loelc^el beweg-
lich tmifc^en }tt)ct platten aufgefangen ifl, bie mit ben entgegengefetten $olen trocfener 3^«-
boni'fc^er Sdulen (f. Salbanilmul) ))erbunben, atfo mit entgegengefe|tet Sleftticitdt gelaben
finb, fo n>irb ba^ f&iitti)cn t)on jenem ^ole angezogen, bet ber mltget^eilten ßleftricitdt entgc
gcngcfebt ifl, unb man befUmmt baburc^ juglet^ bie %rt ber fceten Sleftricitdt (Bo^nenberger*!
Sleftrometcr). 9loc^ geringere (Sleftricitdt mif t bal t)on ^anfel conftruirte Sleftrometei^ io
\üüi)m bie trodene Sambonlfc^e Saute burd^ eine gemo^nlid^e Solta'fc^e Sdule erfe|r if! uiit
bie Ben^egung bei ®olbbldttci)enl mittell einel SRüroflopl beobachtet toirb. Um bie S)^n>
nung fc^mac^er Qlettticitdten ju t^erftdrfen, bient berSonbenfator, ber oft gleich mit bem Slettro'
meter ))erbunben ifi.
®IeIttö)l^Otf b. f). 6leftri(itdtltrdger, ifl ein 3nflrument, n)el(^el auf ber eleltrifd^en SBc^
t^eilung (f. Srefttieitdt) beruht, oon SßUte erfunben, ))on Bolta 1775 ))erbeffert kourbe onb
baju bien^ tvd^renb langer $t\t o^ne n)eitere Borbereitung tleine ßleftridtdtlmengen (u Ocftm.
Cr befielet aul einem JtudE)en t^on S^axi, ^m beflen aul Kolophonium mit etn)al Sc^eQadE unb
Serpentin iufammengefc^mol&en, ber in einer metallenen ober auc^ nur in einer ^olgemen ober
pappenen, mit Silberpapier ober Stanniol uberiogenen S^ffung liegt unb auf weld^en eingteii*
9ttftt^en aimtnU 435
fatt^ (eitenber, an fetb^nen &^tmm ^aiififnber 2)edcl aufgefett »erben fann. $ettf(^t man
ben «l^argfuc^en mit einem JCatenfeB cber %}X^€\i^tüatti, fo )Dttb er ne0atit)«eUttrif4 an ber
S6erf[d4e. Ge^t man ben t>tdt\ ifoHrt auf, fo toxxb burc^ SSert^eituna be|fen pofttit)e Sieftti*
citdt an bie untere, bie negattoe an bie obere %lii}t M^tStH getrieben. Serü^rt man nun ben
X>titl mit bem ^fing^/ fo tcitet man bie negative (Sleftridtät ab, unb na^bem ifolirten Vb^eben
}eigt bann ber S>tdt\ fttit polttibe Steftridtdt Co lange ber ^c^en an feiner SberfTäc^e etef«
trif4 1{!, xoa9 er bei trodener 8uft SRonate lang bleibt, n)ieber^o(t^c^ biefeSJert^eilung^wirfung
bei febem 9[uffe(en unb fCb^eben be« 2>e(IeK. SRan benu^te ba^er fonft Steltrop^ore ^u Snt«
jitnbung bei 9Ba|ferfh>f gafel in (Salfeuerjeugen. Seit SntbeAtng ber 9Birfung bei $(atin-
f(^n)amml ifi {eboc^ biefe %rt ^euergeuge auf er (Sebrauc^ glommen.
fSltlttifen, Jtonig \)on Wt^unt, Sater ber %ffmene (f. b.), toat ber Col^n bei ^erfeulunb
ber Vnbromeba. Um bie (SinfdOe bei ^terelaol, einel ^ttt^6)tt^ auf ber Snfet Xapfyol, bet
ebenfaOl ein 9lad^{omme bei ^tx\ta^ toax, abgun^e^ren, fc^idte er feine Go^ne gegen biefen
aul, bie aber fdmmtlic^ im Jtampfe blieben. S. bejtegte nun felbfl ben ^einb unb eroberte babei
avLif feine i^m t^or^er geraubten beerben. 8(1 if|m bei feiner StüdRe^rXmp^itnio, fein 6(l^tt)ie-
gerfo^n unb befltmmter 9la(^fo(ger, entgegenfam, »arb 6. ))on 2e|term burc^ einen Jteuten-
»urf, ber einem entronnenen Slinbe galt, erfc^Iagen. Dbfc^on bie .^^at o^ne Sbfic^t gefc^at^,
muften boc^ Smp^itruo (f. b.) unb Sffmene oor bem 3om ber SX^cener entfliegen.
flilementaroeiftet lourben nad^ bem ®(auben bei SSolfel im SXittelatter bie (Beifler ge-
nannt, toel^e ben t^ier SIementen \)orftanben unb in i^nen (ebten unb ^errfc^ten. S>ie Slemen*
targeifter bei ^euerl f^ief en 6a(amanber (f. b.), bie bei SBafferl Unbinen (f. b.), bie ber Suft
G^Ip^en (f. b.) unb bie ber (Erbe (Bnomen (f. b.). 6ie pflegen Umgang mit ben SRenfc^en,
neden fte gern, t^un i^nen aber in ber Siegel nur (Sutel, unb blol wenn {le gereljt n^erben, fc^a-
ben fit i^nen.
^(nnetltantllffnit^t begeic^net eigentHd^ ben erflen Unterricht in febem ^ac^e, »elc^er
Vnfdngem, bie nod^ (eine Sorfcnntniffe bejtben, ertf|ei(t n>irb. Oewo^nlii^ aber berfte^t man
barunter entweber ben SSoWfd^uIunterric^t überhaupt ober benienigen Unterricht, n>e(c^er el mit
ben Snfdngen cSUt menfd^fic^en 9Bi|fenl, folgli^ auc^ aUtß @c^ulunterri(^tl }u t^un ^au SRit
Stecht »irb in ber neueften Seit bie (ebte fBebeutung bei SBortl me^r unb me^r bor^enfc^enb
ba ber SoRlfc^ulunterric^t auf feinen ^o^em Ctufen boc^ einen anbem Cf|ara(ter ermatten fod
ad ben bei blof en Stementarunterri^tl. 2>iefer befd^dftigt {ic^ in ber engften fBebeutung bei
SBortI mit ben Snfangigrunben bei Sefenl, Sc^reibenl, Sled^nenl, mit bem fogenannten Sn*
fc^auunglunterrid^te unb ben Sorubungen für ben eigentlichen flteligionlunterric^t, fdOt im
allgemeinen in ben Seitraum bom fünften bil {um neunten ober geinten Sebenlia^re, ift im
Orunbe für SoIH*, Surger», 9lea(fc^u(en unb O^mnaften, n)ie ^r iebel Oefc^te^t berfefbe
unb koirb t^B in befonbem f&r ftd^ beftef^enben (Slementarfc^ulen, toomit auc^ noc^ febt ntc^t
feiten bieSolflfc^uTen oberfyrimdrfc^ulen begeic^net n)erben, ober nur in eingelnen, integrirenbe
Beftanbt^eile bon Cc^ulen aulmac^enben (Slaffeit, ober enbUc^, toxt bei ben meiften Solflfc^u«
tot, »etc^e nur einen Se^rer ^aben, in einer befonbem, eine eigene (Slaffe bilbenben Vbt^eilung
ett^eilt S>er Se^rgang für ben Stementatunterrid^t ^at (eine befonbem 6igentf|umli(^en, ba
er, nrfe bei febem anbem Unterrichte, balb anolt^tifd^, batb f^ntf)etifc^ fein muf. Die für bmCle-
mentomnterrid^t geeignetften Be^rfermen aber {Inb bal Sorfprec^en unb 9lac^{Vrec^, t^eill
eingebt, t^eill im S^ore, bal Sorgeigen unbSormac^en, bal einfädle, mef)r fo{ratifc^e (Befprdc^.
«bifc^aultc^eit ifi eine »efentad^e Cigenfc^aft einel gutm 6lementarunterric^tl. Da ber (Sie-
«mtomnterric^t bie (Bmnblage febd nad^folgenbm Untenic^tl ifl, fo leuchtet feine a33ic^tig(eit
mib bie einel guten (Slementarlef^rerl, toogn eine eigmt^fimlic^e, nic^t febem guten Beßrer gu(om«
menbe Dilpojltion ge^lrt, bon fetbfl ein.
<mtnU, (imnbftofe ober ttcflofe ^eifm, abgefef^en bon ber tropifc^en Sebeutung ber
9Borte, in ber man bamnter bie Snfanglgrfinbe, g.B. einer SBiffenfc^aft, berf^e^ ^^t einfachen
Seftanbt^eile ber Jtorper, bie (einer toeitem Serlegung me^r fd^ig finb. Die dlteßen gried^.
SlatnrpVtlofop^en nahmen balb ein, batb me^re Slemente an, »el^e fte für bie Sejpianbtleile
aller Dinge gießen, unb tiefen aul i^nen alle übrigen Srfc^einungen Verborgenen, unb gmar
entweber buri^ SJerdubernng bei einen (SkmtnH ober burd^ Serbinbung unb äirennung meb'
ret (Elemente. Sorguglweifs na^m man bier (Elemente an, ndmlic^ geuer, 9Baffer, £uft nvv
(Erbe. Sia€ aber bie Slten (Elemente nannten, fKmmt mit ben gegenwdvtlgen Segriffhi babon
ni<|t me^t Ciberein ] fene begeic^netm bamit Mol bie bier berfc^iebmen formen, unter benen bie
28*
436 (Elettitt^ler (Slefi^atttiafl«
SRatcrte cifc^einen fann, ben fo^enannteti unlDagbaren ober imponberabe(n3uftatib, in tvrU^on
Sic^t unb SSänne crfc^einen, ben tropfbaren, ben (uftformigen unb ben feffen, n)df)rcnb man gc>
genn>drti0 ben Segri^ demente auf bte einfachen Sef^anbt^eile ber SRaterie unter jeber beti^
bigen Sorm bejie^t unb ^iemac^ totbtx SBaffer, noc^ 8uft, noc^ Srbe me^r fut (Stemente an«
fef en (ann, ba fie fic^ fdmmtU^ noc^ in einfachere S3efianbt^ei(e ^erlegen unb au6 tf)ncn n)iebn
j^ufammenfeten (a{ien,-unb man fetbft ba« %tatx a(« eine Serbinbung ^on Stc^t unb SBarmc
Rd^ \»orfkUen fann. ^te neuere Chemie ^at gefimben, baf , abgefel^en t)on ben fogenonnten un«
»dobaren (Elementen, £i(^t, SBdrme, GleftricitatunbaRagneti^mu«, n)e(c^e iurn)ddbarenSRaf|e
ber Jtorper nic^d beitragen, aUe irbtfc^en itörper au« ber Serbinbung t)on 63 einfachen Skmen«
ten befielen, über bte allgemeine (Sint^ei(ung ber (S(emente in metaUifc^e unb ntc^tmetattifc^e
f. Chemie. Geit 1800 ftnb t)on ben belannten (Slementen balScb, Srom, Siuor, ®e(en, S9or,
iliefel, J(aUum, 9latrium, Eit^ium, IBartjum, Saldum, Strontium, SUuminium, SRagneftum,
9ttrium, Ztrbium, Qrbium, SerpOium, S^^nium, Z^orium, SRangan, 6er, 2ant^an, Di-
btjm, 9)aUabium, Scibium, Si^obium, S«mium, Sabmium, SSanabin, Zontal, $e(opium, 9tx>
bium, Sriblum unb Donarium entbeft n)orben, unb auc^ bie Gntbedung be« SEBafferfioff«,
eanerfloff« unb 6tiifioff«, be« Sßoifram«, SRot^bbanl, C^rom«, Xitan«, Uran« unb ZOim^
fdOt noc^ in bie (e|ten 25 Sa^re be« t^origen Sa^r^unbert«. Son nid^tmetattifc^en (Elementen
fommen am ^duftgften ))or: CSauerfloff, SBafJerfiof, Jto^Ienflof, Stidfiof, Gc^mefel unb &
Itcium; benn 6auer{loff mit SEBafferfloff bUbet ba^ SBaffer $ Sauerftoff mit Gtidßoff bie un«
umgebenbe 8uft$ Jloi)ten{ioff in 93erbinbung mit ®auerflo{f, SBa{]er{loff unb Stldfloff unb ei-
ner Keinen SXenge t>on $i^o«p^or, 6(^n>efe( unb SRetaUen aOe pffangiic^en unb t^icrifi^cn
itörper) GiKcium enbßc^ unb6d^n)efe( inSSerbinbungmitSauerftoff bieitiefelerbeunb 6c^»^
felfdute, koelc^e in ber Sfc^e unb in un^d^Kgen Steinen unb (Srben |t<^ t^orfinben. Son metol-
lifd^en SIementen ftnben {t(^ am ^duftgjien: itaUum, 9latrium, (Saicium, SRagnefiuiiv tUu«
mtnium, Sifcn, inbem bie fünf erflen, in Serbinbung mit Gauerfloff , ^a(i, 9latron, JCatT,
SRagnefta unb X^onerbe bariptetten, bie nic^t nur im IDlineralrcic^e fe^r ))erbreitet {tnb, fonbem
au(^ in 93erbinbung mit Gduren {um X^eil bie Kfc^e ber t^icrifc^en unb pflanißc^e» JTörper
biiben. (Einige (Elemente (ommen in bcs 9Iatur juweilen in reinem Suftanbe )>or, fo ber e(^n)^
fe( unb ber Ao^Ienfiof (att Diamant unb ®rap^tt), aud^ manche gebiegene SHetafies m bei
Siegel aber trifft man fie nur ju jtvei ober meieren miteinanber ))crbunben unb muf {teburd^ i^tß
mifc^e fDtittel trennen, um fte in reinem Sufianbe gu erl^atten.
@(ennt$ier ifl eine Slrt ber Gattung «l^irfd^ (Gervus) au« ber 9[6t^ei(ung ber gekDel^etia-
genben SBieberlduer unb im Gi^fleme mit bem dlamm 6(enn^irfc^ (G. Aices) be^eic^net. 66
geic^netfic^ burc^ ba« ungefiielte, mit bem breiten (Srunbe fa|i unmittelbar htm ©tintiapfcn
aufft^enbc ®en)ei^, bem Xugen unb ÜRittetfproJTen fef^len unb beffen (Snbe fe^r verbreitert unb
fingerförmig eingeschnitten ijl, fomie burc^ feine bebeutenbe ®röf e unb @tdr!e ))or ben übrigen
^irfc^arten leicht au«. Sein Slufent^alt«ort {tnb bie koatbbcbecf ten , befonber« fumpfigenSe*
genben ))om norbofilic^en Suropa an burc^ gan) 9lorba|ten unb in 9lorbameri!a. 2)a« norN
ameril. (Etennt^ier geigt {ic^ ))on bem europ. ni^t fpeciftfc^ tKrfc^ieben. 3n ßuropa t(t tie-
fe« Xi)ier {efft ninc noc^ in ben ruff. Sfffeeprot){njen unb auf ber€fanbina\)if(^en^albinfet, bo4
aud^ bort nid^t i)duftg anzutreffen. Den SHten toar e« unbetannt; erfl fpdtere griec^. Sd^rift'
fteUet unb bie Stomer Sdfar unb $(iniu« geben unter bem 9lamen Alco ober Alces ^Rac^rid^:
von i^m mit vielen fabe(i)aften 9u«fd||mudCungen. (£« ifl von flarfem unb ^ol^cm S3aue, fein
^leifc^, befonber« von jungem Spieren, fc^madt)aft, unb feine{>aut gibt ein gute«, für ^ifiolen-
tuge(n fafi unbur^bringtt^e« Eeber, meiere« früher von Solbaten fel)r gefugt mar. Sluc^ Su-
ftav Sbolf trug an feinem Xobe«tage ein JtoUer von (Sienn^aut. Die ilnoc^en fönnen tok 6U
fenbein verarbeitet merben, gumal ba fte nic^t vergilben, unb bie ®cn>eit}e finb für tec^nifc^e
Qxotit no(^ vorzüglicher a(« ^irfc^gemeifie.
Oltp^antiä^i ifl ber 9lame (tveier Jtranf^eiten, bie ^duftg im SJercin mit anbem formen
unter bem SoUectivnamen 9lu«fat (f. b.) aufgeführt »erben. Die Jtranf f)cit, welche bie griec^.
^rjte fo benannt i)aben, ift ber fnoUige 3u«fa| (Lepra nodosa) unb bc5cici)net eine SSeränbe*
rnng ber ^aut, bei melc^er {noOigeS3eu(en auf berfclben entfielen, bie [xä^ nac^ unb nac^, oft crfl
im Verlauf von mehren Sauren, über ben ganjen Äorper verbreiten unb enblid^ in ®efc^n)üre
übergeben, meiere eine blutige, efet^afte Sauere abfonbem, immer »eitcr um fic^ greifen unb be-
beutenbe Serfiorungen im j^orper berpirfen, bi« ber Jtranfe enblid() ber ßnttrdftung unterliegt
Die anbere j(ranfl)eit, von benarab. Srjten (Elep^antiaft« genannt, ifl eine (Entartung ber^^aut,
bie ftcb mebr auf einen einzelnen X^eil, befonber« bie {>dnbe ober bie ^üf e, befc^rdnft unb nic^t
ttleti^aiititte Stcufi« 437
93cuUn, n>ie tette, fonbetn tlnt me^r t)ec(reltete fl(el(^mdf {^e Snrc^toeBunfl unb Ccr^irtnn^ bec
jpaut unb be6 Sdld^ebel untet berfelben herbeiführt unb ben befallenen Zt)ti\ su(e(ft auf eine
auferorbentUcbe Srt entfielt Da^er auc^ ber 9lame QKefantenfuf (Pes elephantinus). Suc^
biefe Jtran(f)eit f^at bidie(ft aOer iTunfl^utfe Zro| geboten, ob^tei^ bie Jtranlen oft bei ubri«
gend leiblichem Seftnben t>le(e Sa^re ein Jo entartete« ® ßeb mit ft(^ herumtragen. Seibe Übel
finb befonber« in fübßd^en Eönbem, in Xgppten, Srabien, Dfl« unb 99Se{iinbien einl^eimifc^.
^ieriyer gebort auA ba^fogenonnteSarbaboe^bein auf benVntiOen. Settener fommen biefe 6f
((Meinungen in Suropa ^ot] nur im SXittelalter in ben S^ten ber Jtreujiuge lam ber tnoKige
Sulfat au(^ nac^ SXitteUuropa, n)o er furchtbare Verheerungen anrichtete. Seichtere ®rabe M
Slefantenfufel treten inbrffen, befonber« in Sulfit ^uAnber, ju ßetem itraten unb IReiben «er«
anlaffenber ^autübel, auc^ in unfern (Begenben auf, fogar bei $au6t^ieren j. S. bie SEBarjen«
maufe ber $ferbe.
<p^anünt, 3nfe( im 91H, {e^t (Bejiret Xffuan genannt, totil fte ber 6tabt Sffuan (bcm
a(ten@9ene) gegenüber am nörbtid^en (Snbe ber erfien JCatarofte liegt 3^r altdgtjptifc^er 9lame
mar ßbo, ber Qlefantenflaat, melc^er auc^ Jierogltjp^ifcb burt^ ben Siefanten begeic^net
n>urbe. ^erobot fü^rt fte ali (Brenje ikoifd^en Vg^pten unb Itt^iopien an, unb n)enn auc^ bie
poUtifc^e (Brenje fpditer nad^y^iUi an bieCübfeite ber Jtatarafte i^edegt toatb, fofc^eintfte bod^
ieberjeit bie eigentliche Sottergrenge gebilbet gu ^aben. Koc^ ie|t reicht bie nubifc^e Seboße«
rung bi6 ^ier^er. ^e Snfet {eid^nete ftc^ aufetbem burc^ i^ren Slibnejfer unb me^re altpl)arao«
nifc^e Zempel aul. Die teftem ffnb {e(t i\ß auf n)enige gerfbeute Slotfe fafl gdngtic^ gerftort;
fte »aren bem »ibbertopfigen 9lam, bem (Botte ber JCataraften, gen)ei^t Suf einem eingelnen
®ranitt^ore, beffen 9fo^en gum Zbeil noc^ aufrecht fte^en, ftnben ftc^ Gculpturen aul ber Seit
Vleranber*« b. Ör., fift bie eingigen, bie fic^ in ^[g^pten erhalten f^oben.
SleufUr eine nlc^t unbebeutenbe Ctabt in Sttifa, auf ber Jtüfte bei CSaronifc^en SReerbu«
fen«, norbmefilic^ oon Vt^en, ber ledige Drt£et)ftna, toax im Sttert^ume befonberl berühmt
megen bei gel^eimen OottelbienfM ber Serel unb ^toferpfna, ben man nac^ bem 9lamen bei
Ort« bie CTenffnif^en St^fferien ober Oe^eimni^e nannte. 6ie toaitn bie dtteflen unb ei^r-
)t>ürbigften in (Briec^enlanb unb urf^^rungtic^ mo( nur ein 9taüwaU unb (Smtefefi, ber Cerel
üt bie i^erlie^en grüc^te gu banf en, bei ))origen ^uflanbel gu gebenfen unb bei gegenn)artigen
ic^ gu erfreuen, aHe S^nbfc^aften aufgu^eben, t^ieOeic^t auc^ neue (Befe^e unb Unternehmungen
gemeinfc^afiUc^ gu t^erabreben. 6o»ol ber Stifter all bie Seit ber Stiftung ftnb unl unbefannt.
SBie ftc^ aul biefen ro^en Spielen unb geier(id^(eiten bie wahren at^flerien gebilbet ^aben, bar-
über fe^lt el ebenfoltl an befiimmten Angaben. Der Drt, »o fie gefeiert kourben, n>ar ber 90m
Saumeifier Sttinel erbaute Sereltempel guS., in einem mit einer Stauer umfc^loffenenSIaume.
aber bie Slpflerien felbft, bie man in bie grof en unb Keinen t^etlte, n)irb im aSefentßc^en über«
einftimmenb bei ben Vlten gfolgenbel berichtet: 911 ^erculel nac^ Vt^en lam, um ftc^ in bie
aR^fierien einn)ei^en gu laffen, burf^e nod^ fein frember (Brlec^e gugelaffen »erben. Um aber
ben ebenfo gefürc^tetcn all ))ere^rten ^erol nic^t gu beleibigen unb boc^ bie alten (Befebe nic^t
gu oerlelen, fette man bie Oeinen SRt^fierien ein, mit benen er fid^ begnügen muf te. Diefe bien«
ten fpdter all SSorbereitung gu ben großen; gu jenen aber bereitete man ftc^ burc^ allerlei Vn*
bac^tlübungen, l)eiltge Sebrduc^e unb f^mbolifc^e J^anblungen ))or, beren ^toti toar, bie Sin«
gutoei^enben menigfienl auf eine Seit lang ))on ber Seit, i^ren ®efc^dften unb gfreuben abgu-
gieben, um einen oorgüglid^en Orab t)on Sinneldnberung, Xnbac^ unb Se^nfu^t nac^ ben gu
bof enben Df enbarungen in i^nen gu ertoeden. Diefe Keimgungigeit bauerte ein S^^i^ unb
Sliemanb burfte bei Sobelfhafe ungereinigt an ben SX^fierien Z^eil nehmen. Die Sinn>ei^ung
gefc^al) gur Slac^tgeit) bie eingun)ei^enben Ratten bie ^dupter mit aRtjrten umtrdngt unb mu^
ten beim (Eintritt i^re ^dnbe mit getoei^tem SBaffer n)afc^en*> auc^ »urbe Ulen öffentlich Der*
fünbtgt, baf fte ft(| ben Se^eimniffen nur mit reinen ^dnben, reiner Seele unb reiner griec^.
SRunbart nd^em foltten. Diegfeier ber aXt^fierien fing mit bem 15. Sage bei SXonatl 0oe-
bromion an unb bauerte neun Zage. Sie beflhinb ^auptfdc^lic^ in m^fHfc^en SorfteKungen ber
(Sefc^ic^te ber Cerel unb 9roferpina, ber dualen bei Zartarul unb ber gfreuben Sl^ftuml,
welche auf eine Segeiflerung erwedenbe Seife bargefiellt kourben unb beren Qt»tS Mt (ein an*
berer mar, all burc^ bilblic^e DarfleOung über ben SoMglauben et^abene flleligionlbegriffe,
namentfic^ bie Unfierbli^feit ber Seele, bie Strafen ber Sofen unb bal SlüdE ber Zugenb^af-
tm nad^ biefem £ebeii, unte; bem Solfe felbß gu verbreiten. Die (Eingeteilten ftanben unter
ber Oötter befonberm S^ti^ unb fte allein n^aren ber Stauben bti tünftigen Etbenl gen)if.
(Sang verfc^ieben t)on biefen Keinen maren bie grofen Sl^flerien, mW bie ae^etmen Sebren
438 mtwüen Wftnhm
mt^ieben, bie Ux ^au^t)wed bcr ganjen %nfla(t toaun unb im Snnerflen bei ^eifigf^uml
t»on bem ^ietop^ant nur SBenigen mitset^eUt loutben. S^te (Be^eim^atoittd mar bei ben
furc^terUc^fbn Gtvafen geboten, gluc^ unb Zob traf S>m, ber ba6 Gc^meigen brcu^. 9tti^t mi*
u>a^tfc^einUc^ IftH, baf blefeSe^rcn bdü^in ab jmeAcn, bie SBon^teHgion unb bie Sltjt^cn berfeOea
)u erfldren unb i^rem »a^ren (Behalte na(^ battufleUen. SgLDumarof,,, Essai sur les myst^
res d*£leusis'' (S.Sufl., $ai. 1816); greller, „X>tmttn unb $etfe^^one''(^m6. 1837).
SletiatiOtt ^eif t in bec XrtiUcrie bie einem (Befc^&i gegebene ^o^enric^tnng. Sei Jtone*
nen bebient man fi4 iut SefHmmung betfelben M Suffate«, bei <!^aubt|en {um flcul^en Bo-
genwurf ebenfoltt be^ %uffa|e0, (um f)of^tn Sogenmurf bei ELuabronten. 2>ic grif tc bcn Xa*
nonen (u gebenbe S(e))atton beträgt bei ben ))erfc^iebenen Jtalibem unb Saffeten 14 — 15*, bei
ben <&aubi|en 22^ Sei ben STlorfem bebient man ftc^ gur SefKmmiwg ber QletHition fM bd
Sluabranten. S>\t gebräuchliche fletnjle 6(et)ation betragt 15^ bie grof te 75^ S)ie stS^tcB
ei)\x^ unb SBurftoeiten geben bei Jtanonen 15—20', bei «Ig^aubiten 25—30'' unb bei 9lo^
fem 40—45° Steoation. 2>urc^ gefc^idte (Kombination ))on 6(ei9ation unb Sabung ifl d bem
SlrtiKeriflen mogtic^, bie Sranate ober Sombe, {e nac^ bem 3)»<'/ unter einem ^o^eni ober
flacbem Sogen an hat beflimmte 3ie( ju bringen.
Ölftn nennt man bie jarten unb lieblichen (Seifkr, koomit ber poettfc^e Ginn bec SoBer
germanifd^en unb celtifc^en Stammet bie gange Statur belebte unb befeelte. Statt nennt fic
Sieblinge, gute« Soll, 4>olbc|en, fKOe« Sott ober fneblic^e 8eute. 6ieftnb ben SRenfc^en glcid^
gebilbet, bod^ fe^r (lein unb gart, unb n)o^nen in ^ugeln, n)o fie gang nac^ SRenfc^enMeife (eben.
3n 3^(anb g.S. ift ii^re Serfajfung fo genau ber poUtifc^en Serfaffitng ber Snfel nac^eKbcf^
baf auc^ i^r Sbertonig in S)anemar( feinen CKb ^at 3n Cnglanb unb 6c^ott(anb ^^cn jic
unter einen Jtoniglpaare^ unter benen namentli^ Sberon unb Xitania ^klfaä) in bec ^^
gefeiert morben jtnb« 6ie (ommen auf bie Oberfldcl^e ber Crbe, too fte, aber gen)6^nß(^ nnjl^t«
bar, i^r blaue« Sie^ »eiben unb bei SRonbfc^ein auf bem !Rafen i^re {Ringtdnge Ifaltat CKe
lieben bie SDluftt unb jtnb fe^r gefc^idt barin *> in S)änemarl f^at man eine eigene SlfnnMlfi^
bie aber gefdl^rlic^ gu fpielen. ^du^g' (ommt U in ben SolMliebem t^or, baf bie fUfduto^ttt
burd^ 3<utberfang ben eteln SRitter gu ftd^ loA. SBer in bie ®ewalt ber Slfen gefUkn, muf
fieben 3a]^re in i^rem 2>ienf[e bleiben. @ie flel^len gern Jlinber, toxt g. S. ber SrlenfMfl (b. V
Slfentonig) in (Boct^e'« berühmter Sallabe, jlnb, mm fte gereigt, ben ÜRenfc^en gefü^U^,
unb i^r Sln^auc^ bringt Jtrant^eit ober Sob. ®lo(f engeldute t^erf^eud^t fte, ba überhaupt bie
Srauer um ba« gefiürgte^eibent^um in i^nen fortlebt. SieSKfen in ber norbifc^enSR^t^otogie
treten nic^t fo bebeutenb auf. S)te Sic^talfen n)o^nen fem i^om S^bifc^en in i{)rem gldngenben
J^tmmel«reic^e, bie @c^margalfen tief unten in 9lip^eim. @ie ftnb im Sol{«glauben mit ben
än^ergen \»erf^molgen, beren 9lame in Seutf^lanb auc^ ben il)ren t)erbrdngt ^at. SRit i^nen
l)dngt au^ ber Vilp gufamnien, ben ber Aberglaube in ®eftalt eine« ^dflic^en X^xtit^ n)d^renb
ber 9lac^t bem 9Renfd()en al« fc^niere Saft auf bie Srufl fe|en unb i^n dngftigen (df t. 8gL
(Srimm'« ,,2)eutfcf)e SR^t^ologie'' unb (Einleitung gu feiner Uberfetung ber „Snfc^^n (Slfen«
mdrc^cn" unb Änigl)tle9'« „3)lt)t^ologie ber geen unb glfen" (neuefte Aufl., 8onb. 18505
beutfcl) \jon SBolff, 2 Sbe., SSeim. 1828).
Elfenbein nennt man bie langen Spt^gdl^ne, n^elc^e neben bem SRulfel be« (Siefanten fic«
()cn; gemo()nlici) 4— 5'/i g. lang unb am ®runbe 6 3oll ftar! ftnb. 6« gibt toeif e« unb gelbe«
ßlfenbein, unb auc^ crjlere« t>ergi(bt fel)r leicht, n>enn e« ber Suft au«gefctt n>irb, boc^ fann e«
burc^ bie Sinmirlung ber ®onnenfiral)len »lieber geblcic{)t merben. Slfien unb namentlich Dfl*
inbtcn liefert ba« befte Qlfenbein, geringere« Afrita. S>ie Jtno(i)en, meiere mir unter bem 9la*
men Slfenbein au« anbcrn (Segenben, namentlid() au« Sibirien erl^alten, ftnb metfl Sd^ne an-
bccer 2:i)iere, g. S.*be« SBalroffc«, ober gegrabene« Slfenbein, beftel)enb au« Überreffen M
^antmut^ unb anberer grofen Z^xtxt, SDurc^ Serfo^len be« Elfenbein« im t)erfc^loffenen
Slaume erhalt man ba« fogenannte gebrannte (Slfmbein, n)eld^e« fd^on ))on 9lpeOe« al« Sarbt
benutt tDurbt unb {e{^t unter bem Flamen be« jtolner ec^tt)arg betannt ifl, aber au^ au« an«
bcrn ilnoc^en bereuet n)irb. S)a« in offenen (Sefdf en calcinirte (Slfenbein gibt n)eif gebrannte«
Slfenbein, ba« man gum $u(en ber SRetalle anmenbet. 2)ie ®rted^en brauchten ba« (Slfenbein
felbft bi«n)eilen gu foloffalcn ®5tterbilbern unb gmar t)erbunben mit (Bolb (c^r^felep^antine
SBerfe). So »aren g. S. am Dl^mpifc^en 3eu« be« 9l)ibia« bie nadten Steile \>on Sl^bein,
®en)anb unb J^aar t)on ®olb. Sluc^ foUen bie ©riechen bie Jtunft bcfeffen ^abcn, ba« (Slfenbcin
gu fpalten unb gu biegen, fobaf e«m6glicl) tt>ar, platten t>on 12—20 3oU Sreite gu gewinnen.
Sticht« ber «rt ^at fic^ ert)altcn} nur Äleinigfcitcn, »ie gigiirc^cn, SE^eatermarlen u. f. ». unb
<S((riit Elginlarkles 43»
fofienamtteS>i))t9(^a(f.b.);ftnbanf ttfilfiefommeti^unb noc^ ba|Q it^iun bUfeSnt Utlgefammt
bCT fpdteflcn äeit bt$ xim. Keic^ aiu Sm aRitteloIter blieb ba^ (Elfenbein ein beliebte« SRo*
(ena( für Iit^Hc^en ttnb ptüf «mtn Gc^mud, «l^dligenbUbec, Sleliquienfafien, Sifc^offiabe,
yrunüdfl^en u. f. m. (Hnl b€c g(anit)on{len SBerb ift bae elfenbeinere fRobeU be« 9ortatt
beritartf)aure))on9)oiff9ttnmeit9an«, ]ebtim8ou))re, aul bem 14. 3d^t^* Sefonberl feit
SUbted^t Durer unb SXt^el Sn^elO; bte t)ie( in Slfenbein arbeiteten, nal^m bie SBe^anblung bie*
fe«®toff9 einen neuen Vuffc^wung unb bilbete im 16. unb 17.3a^t^. einen ber reic^fienJtunfi*
gweige. Üteic^ an elfenbeinernen yrac^tgefdfen aUer%rt jtnb t)or edlen bie Sammlung inSBtfin*
c^en, bte Jtunflfammer in Serlin, bie Gilt bei 2out)re in ^ori«, bie Smbrafet Gammlung in
^ten u. f. tt). 2)ie beKebtefhn (Segenflanbe finb Sagten, (Benien, Sac(^u«)uge in ber Vrt hU
Stuben« u. f. to. SRit ber SRitte be« 17. 3a^r^. »erben biefe arbeiten jufe^enb« faber unb ma«
nlerirter unb ^oren ^unbert3<t^cc fpdter faß ^oHx% auf. ®egenn>drtig n>erben »ieber mitV)ie(em
(Stfer, boc^ feiten mit eigentlich lunfllerif^em Ginn unb meV nur )»om Gtanbpunfte bei iixpxi
a\xß, befonber« in ^ari«, t)ietc «tbeiten in Slftnbein t^eil« gebred^fett, t^eitt gef(^nitten. Sor*
gugltd^ faubere unb feine, totnn awSf nic^t immer gef(^ma(ttH>l{e arbeiten liefern bie Sf|inefen.
%u(^ tann man ba« Slfenbein bun^ Jtoc^en in S^tbenbru^en fe^r fc^on unb bauer^aft fdrben.
®Igin, SRnrta^ oberSRota^, (BrafTc^aft an ber 9lorbfufle SRittclfc^ottlanb«, tmifc^en
Sonff, 3nt)eme$, 9laim unb htm SRora^bufen ber 9lorbfee, jd^lt gegenmdrtig 58670 @. auf
267» (naii Snbern 22%) CtSR. unb ift )9on ben 9flu{fen 6pe9, ginb^orn, 2of|ie unb ben 6een
6p9nie, gfinb^om unb anbem bemaffert 3tn norblic^en Steile »ed^feln anmut^ige (Sbenen
mit t^dU gut bebauten, ^eitf ben>albeten.^ugetn unb bie Süfle ifl miti)unen befebt. 2>er fub«
lic^e SE^eQ ifi gebirgig, aber t)on rei^Uc^ ben>dfferten Z^Htm bun^jogen unb grofentl^eil« mit
Zannenforflen bebedt 2>er ^auptort ift Vlgin, ein alte« lebhafte« Gtdbtc^en an ber Sofjte,
V« 9R. von bercnSRünbung, in fhtd^tbarer (Begenb. S)ie 6340 S. nd^ren fic^ üonlSamfpinnerei
unb bebeutenben Sie^mdrEten. 8n ber 9limbung ber £of[te liegt Soffiemout^, ber Heine «Isafen
von S., t^on »o Oetreibeau«fit^r ttad) Sbinburg n. f. ko. ftattfinbet. d. warb fc^on 1224 89i«
fd^offlb. Die 1300 jerftorte Jtat^ebrate »urbe 1414 im gotj^ifc^en Stil wieber erbaut, liegt
ober feit 1711 in Sluinen, wie Idngil anc^ ber 9alaft ber SSifc^öfe üon SfRorat).
Aigin Harbles ^eif t eine berühmte, bem Sritif^en SRufeum (f. b.) einverleibte Sammlung
attgrie^. itunftwerfe, welche bem Gammeleifer be« fd^ott ®rafen Z^owaft ßtuee von Crgin
ttttb von itittearbine il^r SSori^anbenfein verbantt Derfelbe flammte au« einer alten ^amiTie, bie
i^ren Urfprung vom Jlonig fllobert Sruce herleitet, war 20. 3uli 1766 geboren unb erhielt eine
tufflic^e erjie^ung unb wifjenfc^aftlic^e SBilbung. Slac^bem er feit 1792 engt (Sefanbter am
ofh. ^ofe in ben 9lieberlanben gewefen, ging er 1799 in gleicher Sigenfc^aft nac^ Jtonfiantino*
peL Son bort im folgenben %ai^xt (urudberufen, bereifte er Griec^enlanb unb befc^dfHgte ba«
felbft auf eigene Jloften me^re au^gejei^nete Jlunftlec mit Vu^meffungen unb geid^nungen.
Durc^ fte würben alle merfwurbigenDentmale ber Sautunft fowol in ttt^en felbft wie in anbem
Zueilen Sriec^enlanb« genau ou^gemeffen, (Brunbrijfe, Sufriffe unb Snfic^ten ber einjelnen
Zueile aufgenommen unb viele Sa^reliefl unb orc^iteftonif^e 9Rer(wurbigteiten abge^rmt.
Die Serfiorung^wut^ ber Surfen, von ber {i(^ S. bei feiner Snwefen^eit in St^en felbft über-
gengte, bewog i^n, fo viele Serie ber Gtulptur aU möglich au6 (Briet^enlanb nac^Sngtanb {u
bringen, um jte vom Untergange gu retten. Sr erhielt ^iergu von ber ^orte }War leicht bie Sr-
laubnif, aber eö lofiete grof e Snftrengungen unb Aufopferungen, um aud ben ^erftorten Zem«
peln in Vt^en, a\xi ben neuem 9Rauem, bie jum Z^eil oul Srud^fiüden alter Dentmate ju«
fammengefebt warm, unb burc^ 9la<^grabungm eine (oftbare Sammlung marmorner SilN
werte, fowie von SSafm, Silbwerfen in SBronge, Samem, Sntaglim unb griec^. 9Run)m |u«
fammeniubringen. 9lad^bem er bie Srgebniffe feiner flleife unb gforf(^ungen in bem „Memo-
randum od the subject of the Earl of Blgin's poursuits in Greece'^ (Eonb. 1811» 2. Suff.,
1815; beutf(^ unter bem Zitel: „6.*« Orwerbungen in Sriec^enlanb^', Bps. 1817) betannt g^
mad^t ^atte, beforberte er feine Sammlung 1814 nac^ Snglanb. &tii ber Schiffe jeboc^, auf
welchem [lö) viele S3adrelief9 befanben, fc^etterte bei ber Snfel'Serigo unb nur wenige JKften
würben gerettet Die 9[rt ber (Erwerbung biefer Jloflbarleitm fanb atlerbing« im ^artammte
bei ben Sßer^anblungen über ben Sntauf berfelben {hmge Zabler $ anc^ von S^ron im >Childe
Harold^' würbe (S.bel^alb ^eftig angegriffen. Durd^ ^arlamentlbefc^luf würbe inbef bteganjc
Sammlung 1816 für 35000 $f. St. angelonft nnb unter bem 9lamen „Elgia Marbles^ bem
eritifc^m 9Rufeum einverleibt Die vorgüglid^ften Stade biefer Sammlung, wefa^eba^^ic^fte
in ber Jtunft oul ben 3eitm bei V^tbial unb^tainteM ent^dlt; |inb bieZrummer von 14 Sta«
440 Slio« eiitt
taaif kocU^ in^gcfammt aRriftenoeife ftnb, unb mtf)t a(« 60 Baltedefl, fSminffif^ t)om 9actV"
non )tt Sti(fen, eine to(o{]a(t Statue ))oti bem Dcnfmal be^ Z^af\)nu6, t)€rf(^tebcne Stnc^ftüA
vononbem Ocbduben in St^en, eine SRenge Safen unb eine reiche Commlung 3ttf4nfbni oBa
%xt 3ebe^ eini jcnnaf en gut eingerichtete SRufeum bemüht (t^ fett, Vbgü jfe ber Slgin^f^en
8Rannoc6 m erhalten, n>otunter gemeinigUd^ nur bie Srud^flude bom 9)art^enoii t)erßcabai
loerben, nomlic^ bie SRetopen mit Stelief^, welche Sentaurenfämpfe enthalten, btc Srid In
CcOa mit bem panat^endifd^en S^lijug, gleic^fatt« en relief, unb bieOiebelfefbet, bie in Mtf(iß
(en Ctatuengruppen bom bie (Seburt ber Kt^ene, ^inten'tf)ren 6treit mit ^ofeibon über 9vSh
veronfc^auU^en. SSoUfidnbig unb in befonbem Stdumen gut aufgefleKt finben ftc^ biefe U^
gülfe in ben SRufeen ju SDredben unb neuerbing€ a\x^ ju fBerlin. 93gL ix^on, „Oatlines of the
Elgin Marbles'' (Sonb. 1816), na^geftoc^en unter bem Zitel : „2>ie Slgin^fc^en SRannoiAitbec*,
in ttmri{]en auf 62 Xafeln; „The Elgin Marbies, from the temple of Minerva at Athens*
(Sonb. 1816)') 2att>rence, „Bigin Marbies Crom the Parthenon at Athens'^ (8onb. 1818).
Q. »ar einer ber f^ott ffia^lpeer«, (SeneraOieutenant in ber brit Xrmee, 9Ritgneb be« Sri
!Rat^« unb Curator be« Critif^en SXufeum. Sr flarb 14. 9lob. 1842 in $arif, »o er ft^
niebergeta{]en ^atte.
<SRa<; einer ber bebeutenbflen$rop^eten im Stuart Sftaet, gebürtig bon Z^Ube im Ctamme
Slop^tali, trat um 920 unter bem Jtonige V^ab auf. Sr jeic^nete ft(^ a\$ firenger (Eiferer fiit
ben 3e^obacu(tu6 unb att (Begner berSaattpartei avA, mli^t burc^ bieSema^tin bet Jtonifl«,
bte p^oni). $rin|ef{tn Sfebe^ begunfKgt mürbe, mufte feboc^, aH berSn^ang ber S3aa(«prop^
ten rovL6i$, an ben Sorban unb bann in ba^ j^onif^e Stabtcben ®arepta entweichen. Cpdtn
erfolgte i»ar feine Vu^fo^nung mit 8U)ab unb bie Semid^tung ber Saat^ropl^eten, allein bie
SBut^ Sfeber« {mang i^n auf« neue, na^ Serfeba in Subda unb bon ba in bie arab. SSufle (n
fluchten. 9la(^ einiger Seit noc^maU {urudgefe^rt, leitete er, um ber Sel^obapartei bieDberi^anb
iu berfc^affen, gegen bie Jtönige bon Si^rien unb Sftael eine Serf(^n>orung ein, toelc^e« Unter*
Ae^men fein Gd^uler unb 9lad^fo(ger Siifa fipdter au^fit^rte. %u4 gegen ben Jtonig Xc^a^fo,
ben 0o^n unb Slad^f olger 9il)ab% eiferte d. unb berfunbete i^m na^en Sob. ^oi^betagf gog
tr [xii mit SCifa in bie S&fie juriid, t^eilte, n«^ bem ifteric^te, beim Übergange über ben 3of
ban bie fluten beffelben burc^ feinen SRantel unb kourbe bann bor ben Sugen feinet Gd^utetf
unter 6turm unb Ungemitter gen ^immel geful^rt Unter ben Suben ju 3efu Qtxt ^errfd^te bie
ÜReinung, bor bem Srfc^etnen M SReflta« merbe 6. gurudtommen.
@IiminatiOtt ^eif t in ber matf^ematifc^en Snal^ft« ba6 SScrfa^ren, mittet« beffen man eine
@rof e, bie in mehren gleid^geitig flattftnbenben, aber koefentUc^ berfc^icbenen unb ooneinanln
unabhängigen ®(ei(^ungen borlommt, ^erau^fc^afft, fobaf baburc^ eine ober mef^re 9Iei(^un>
gen ermatten »erben, worin bie weggefc^affte ®rif e ftc^ ntc^t me^r beftnbet 3" ber Algebra
muf bie« immer gefc^e^en, wenn jwei ober me^re unbefannte ®röf en axxi einer gleich grof en
Snja^l bon Gleichungen beflimmt werben fotten. 9Ran eliminirt bann eine ®rof e nad) ber am
htm unb berminbert baburc^ gleic^iettig bie gat)! ber ®lei^ungen ; i^. S3. au« fec^« Gleichun-
gen mit fec^« Unbefannten bilbet man fünf ®lei^ungen mit fünf Unbekannten, au« biefen wie«
ber bier ®(eic^ungen mit bier Unbefannten u. f. w., bi« man gulebt eine ®leic^ung mit einer un-
befannten ®r6f e er!|dlt, bie man nun auf bie gew6^nli(|ie SJeife auflöfl. ®inb bie ju elimini-
renben ®r6f en in ben gegebenen ©leic^ungen auf ^o^ere ^otenjen ert)obcn, fo ijl bie Glimina-
tion oft \6)tott unb felbfl für ben gegenwärtigen Suflftnb ber ?lnatt)il« unmöglich, ©ie
Elimination ifi oon ber ^oc^fien SEBic^tigfeit für ba« gan^e ®ebiet ber ^Rat^ematif, baber.ftc^
au^bie grof ten SRat^ematifer, wie Slewton, £agrange, Guter u. ^., bamit befcl)dftigt ^aben.
eiiot, engl gamitie, war fc^on im 15. 3at)rt). in ®ebonf()irc anfdfjTci. »i^arb ®. (gej!.
1609) lief ft^ iebod^ in Somwall nieber unb brachte bie el)emaUge ^btei @t.«®crman*« an fxd),
welche ben 9lamen ^ort-Sliot erhielt. Sein So^n, 6ir 3o$n &., warb 1627 (um S^ertreter
bonCornwall im Parlament erwd^lt, jianb mit an ber®pi|e berDppojttion unb er^ob bie Au-
flage gegen ben ^er|og bon SudKngl^am, wofür er^ber^aftet unb im Sower gefangen get^atten
würbe. 9)or bie Stemfammer gelaben, warb er |u einer ^o^en ®etbbuf e berurt^eilt, unb ba er
jlc^ ^artndüg weigerte, jicb bem ungefeblid^en Urt^eil ju fügen, fo flarb er im Sower 27. 9loo.
1632. 9)on feinem jungem So^n 9lic^ota« flammte Slic^arb 3. bon 9ort-@liot, ber fic^ 1 726
mit ber SEoc^ter unb ßrbin be« ®taat«fecretdr« Cragg« bermd^ltc, unb beffen ®ol)n, (Sbwarb
C, ?)arlament«mitgtieb für Somwall 1784, al« 2orb @t..®ernian'« i\uni ^ccr ert)oben würbe.
Cr hinterließ ^wei ©5l)ne, t)on Wellen ber dttejle, 3ol)n Eragg« Q., 1815 ®raf »on ©t.-Sec
man« warb unb 17. fflc\>. 1823 finberlo« fiarb, worauf it)m fein SBvubcr, 2BiUiam G., al« jwel-
tct (Braf fo(0tc. — Seffen 60^11, Cbttiatb etawiSt, Sotb flRtot ficb. 29. Vug. 1798,
KQurbf, gleich fo ))i(len feiner Soifa^ten, 1824 für Sommalt in6 9<t^<tnient gewö^tt, unb oer«
mahlte jlc^ 1825 mit einer Zoc^ter be^ SRarqui^ CotnmaUi^« Unter SBeOington war er r>on
4828 — 30 8orb ber Gc^tfasnmer, würbe im X)ec 1834 tlnterftaat^fecretSr ber auswärtigen
Angelegenheiten unb im Spril 1835 gu einer 6enbung noc^ Spanien bermenbet, wo er eine
6ont)entton jwifc^in ben CarKften unb SrifUnoS jur menfc^Uc^em Se^anblung ber (Befange-
nen }u Gtanbe brachte. Unter t>ee( warb er 1841 gum Dberfecretdr furSrIanb ernannt; wetc^ed
9mt er, nac^bem er bun^ ben Sob feinet !Bater6 19. 3an. 1845 a(« ®raf i»on 6t.-Serman*S
SRitglieb be6 Oberlaufes geworben, mit bem eineS (BeneralpofhneifierS bertaufc^te. 6eit ber
fSuflofung beS SRinifteriumS ^eel im 3uni 1846 bertrat er im Dber^aufe biejenige Gection
ber beeilten, bie ftc^ )um ^fe^iSmuS neigen, ftimmte 1848 f&r ble Snlnu^fiing biptomatifc^er
SBecbinbungen mit 9lom unb protefUrte 1851 gegen bie ZitelbiO.
QSlii, eine Keine Eanbfc^aft im ^^^^ponnef, weU^e we(!(id^ an baS Sonifc^e SReer, nörbtid^
an ftc^aja, oftUc^ an bie Öebirge SrfabienS unb fübfic^ an fDleffenien grenjte. 6ie war jwar
giemlid^ gebirgig, aber a\xi) rei^ an fc^onen unb fruchtbaren Z()a(gegenben, bie bon ben beiben
^oupt^uffen, bem Vlp^euS unb 9eneuS, bewäffert würben, ba^er wir ^ier fc^on fm^geittg
blu^enben Sderbau unb eine ia^treic^eStböllerung finben. (Eine befonbere Sebeutfamleit unb
^etUgfeit erlangten ^ier bie )u Db^mpia (f. b.) gefeierten 6piele, wet^e ben (Einwohnern ^o^e6
Vnfe^en, bem Sanbe fetbft lange Seit eine fegcnfrei(^e9tu^e berfc^afften, ha nic^t einmal fifembe
itriegS^eere bewaffnet bun^jie^ burften, bis enbüc^ tm ^etoponnefifc^en Jtriege bie Stfyenet
mit |)intanfetung ber Unberlettic^fett beS SobenS bie Jtujlengegenben pt&nberten, benen ba(b
' ie Sacebdmonier; Srlabier unb 9)ta(ebonier folgten. Die J^auptflabt Cli^, welche me^r (änbtic^
angelegt war, fpiter befeftigt würbe unb noc^ jur Stömergeit beflanb, ^atte berühmte (S^mna^
ften, Zempelunb anbere 9)terfwürbigfeiten unb ftanb an ber &)>i(e beS CldfcQeii etibtebunbe^.
&lxia (^ebr. Btfscha, b. i. beffen $eU Sott ift), ^rop^et im Steige 3frael, ben etiaS (f. b.) t>om
Ader weg jum prop^etifc^en Serufe weihte. (Er war bis )u beS C^üaSSerfc^winben beffenS&n-
ger unb Oefd^rte, trat aber bann felbfldnbig a(S ^rop^et unter ben jtönigen Soram unb Set^u
(896—856 b.iS^r.) auf; fein wefentßc^er SBo^nfit war in Gamaria. 9. t^eitte nic^t bie
Strenge unb SBitterfeit feines Ee^rerS, wirfte aber auc^ weniger eingreifenb. 9Rit bem Jtönige
Soram fianb er lange in guten Ser^dltniffen unb war fein t^eohatif^er Stat^geber, bewirft«
aber bod^ nac^ einem ungludRic^en^felbjuge beffetben gegen bie^^rer feine Qrmorbung unb ben
6turg beS abgottifc^en ^aufeS V^ab. Unter bem Jlönige 3e^u unb feinen 9lac^fe(gem gog er
fic^ aUmdUg bon ben öffentttd^en Angelegenheiten gurud unb ftoflb in Gamaria unter ber Slegie«
rung beS itonigS Se^oafc^ (840 b. (Sf)r.). Sie Überlieferung ^at feine SebenSgefc^ic^e noc^
me^r als bie beS (Elias inS SBunberbare bcrarbeitet
Clltfabet^, bie ^eilige, t>on S^uringen, einer ber treffli^flen (E^araftere beS SRittelalterS,
geb. gu ^reSburg 1207, war eine Zoc^ter VnbreaS* II., ÄonigS von Ungarn, unb ber®ertrub,
einer geborenen ^ergogin bon SReran. Gc^on 1211 warb ^t bem elßd^rigen Eubwig, bem
Sobne beS Sanbgrafen ^ermann von SE^üringen, gur CSema^lin beftimmt, nac^ ber SBartburg
gefu^r(^ unb an «!^ermann*S fünft* unb gefangUebenbem ^ofe ergogen. S)o(^ fc^on fru^geitig
geigte fie eine entf^iebene^ Steigung für fhenge tlofierlic^e {ReligidnSübungen. SRan ^atte ba^er
bie Sbftc^t, fte gu i^ren %ltem gurud gufenben ; aber ber Srdutigam, ber 1215 nac^ feineS Sa«
terS Zobe bie Slegierung angetreten ^atte, wollte Re nic^t entlaffen, unb 14 3. alt warb fte
i^m 1221 vermählt Seibe (Satten waren flc^ mit ber unerfc^utterlic^fien Siebe unb Zreue guge«
t^an. SBd^renb er in ritterlichen 3&gen feinen ^elbenmut^ unb feine (Ergebenheit gegen itaifer
unb Keic^ bewährte, übtt feine (8attin ba^eim bie flillen Zugenben ber SBo^lt^dtigfeit unb
SRilbe. 6ie fpann unb nd^te ®ewänber für Slrme, fpeifie gur Seit einer {^ungerSnot^ tdglicft
900 SRenfc^en, i^erfc^md^te alle Sequemlic^biten beS SebenS unb legte ftc^ bie ftrengflen geifi«
liefen Übungen auf. 3^r Seic^toater, Jtonrab bon 9)tarburg, befldrfte fte in biefen Seftnnun«
gen unb verpflichtete fte fogor gur (Ent^altfamleit von allen 6peifen, bie fie ftc^ nic^t felbfi er«
ku erben würbe, fowie gu htm (Belübbe unbebingten ®e^orfamS unb bet Jtettfd(|^eit nac^ erfolg*
tem Zobe i^reS (SemalylS. S)iefer ^all trat batb ein. Subwig na^m an bem bon jtaifer Sfrieb«
ric^ U. befc^loffenen Jtreugguge Slnt^eil unb flarb (1227) gu Dtrattto. 9lit bitterm Cc^merg
f>ttnaf)m 9. bie Stac^ric^t, unb gu biefem UngludFe lam noc^ bie ubete fBe^anblung, ble i^r
Schwager ^einric^ SlaSpe, welcher bie Stegientng ubemabm, i^r wiberfaf|ren lief. Son ber
SBartburg mit i^rem 6o^ne ^ermann unb i^ren beiben Zic^tem burd^ t^n bertrieben, irrte Ite
fc^u(^loS im 9Binter bucc^ bie Strafen Qifenac^S, ba fte 9ttemanb auS Sutc^t bor bf m Sanbgra-
44S. ' Clifalett (JtSntain ioti Stiglonb)
fcn oitftttiic^men loagte. SnbKc^ ittoSl^xU bcr fBifc^of t)on Sam\etg, i^t imtttmtdyet D^cim,
t^v unb t^ten itinbeoi auf bem Gesteift Sotfenjldn anflinbigm Xnfen(^(t J^cinric^ Slaipc^ bcc
fein ttntpeii^t cinfa^, fo^ntc f!cl^ inbcffen mit i^c au«, berief fte toiebet nac^ bet SBaraing nb
fette fieinbenSei?! i^re«SBttti^um<. Safte i^rSeben inetiUe gutubringen toünfc^te, fotanalf
ec i^r bic Ctabt SRaiburg nebfl oOen bagu ge^orifien 2>otfecn ein unb fe(tf i^c ein jö^tfi^d
Sinlonmien t)on 500 aXatt Cilber au6. Sm 3. 1229 begab fit ftdi bort^bi «inb lebte nun goq
bei Snbadlit unb SBo^(t^5tigfett unb bem (Be^orfam gegen i^ten beSpotifd^en fBdf^tiiater Mt»
tab t)on 9lacburg. £ebtetet boUjog oft fctbft an i^v bie fc^arfflen <Beif elungen, en^emte fpAn
fogac i^Te Kammerfrauen Sifentiaut unb Subita, beten ftnblld an bie t)ergangene ®tofe ena-
nein lonnte, t)on i^r. Cine (Befanbtfc^aft, bui4 we^e i^r Satec fte eintaben lief, in ^r fk*
buttilanb iuritdliuf^ren, to'xH fte ob. 6ie fiarb in bem ))on i^t errid^teten $o6pitate 19. Xo9.
1231 uhb kDurbe in ber t)on i^r (U S^ren M ^et(. %tand€ax€ gefüftetcn JtapeOe beigefelt Sie
vielen SEBunber, bie i^ie(Bebeinebe»ittt^aben foUen, ^»erantaften i^te^etfigf^prec^ung ju^fiiti)-
flen 1235 1 i^r Sobeltag koatb gum Zage i^rer Sere^tung beftimmt Jlaifet ffriebric^ n.
fetbßna^m bei bet feietttc^en (Bt^ebung bet Eei^e in Qkgentoatt t^idetgutften unbSBifc^ofe bei
etfien 6tein ifftt^ <Btabma« ^etau« unb fette berfelben eine golbene Atone auf ba€ ^oupt
Über intern (Btabe gu SRatbutg legte bet2anbgtaf Jtontab mit benSeutfc^en Sitttem ben Ocunb
)u einem ^enlic^en SDom, beffen itirc^e ba6 Gtanbbilb ber ^eiligen auf einem umgitterten W«
tar unb in einer tserf^loffenen Gacrifki fene fofibare Sabe umfc^lof , beten tHeh in Silber nnb
Oolb gearbeitete et^abene ^uptgefhilten Sßfabet^ in SefeOfc^aft bef le^tenben unb ficfren|ig«
ten {>ei(anb« unb ber teil SRaria, umgeben bon gmolf VpofJieln; barfteOen. Steliquien von i^r
beftnben ftc^ gu Breslau unb im JKofler ber SRfabet^inerinnen in SBien. Surc^ i^re Zocktet
Sophie, wefa^e mit$einri(^bem(Bro$müt^igen> J^etgog von Stabant^ vetmd^It unb bieSDluttei
^nri4'< bee Jtinbel toax, koutbe fie Gtammmuttet be« futfllic^ l^eff. ^aufel. SgL SufK, ,,8.
bie Zeitige'' (gut. 1797 ; neuebetm. VufL,aXatb. 1835) ) SRontalembett, ,,yie de Sainte B. de
Hongrie'' (9ar. 1835^ 2. «ufl., 1841 unb öftet > beutfc^ von 6tdbt(et, «ac^. 1836; 2. VnfL,
1845 'f von b'Slnoncoutt, epg. 1837).
®lifabei(, jtonigin von Sngtanb^ geb. 17. 6ept 1533, wat bie Zocktet ^einrid^*« YIIL
unb bet Ibina Solenn (f. b.). SBd^tenb bet älegtetung i^tet Gtieffc^tveflet, betfat^. Jtönigin '
ÜRacia (f. b)^ attSBaftatb betrad^tet, a\$ ^toteflantin vrt^aft, tettete fte ftd^ nut butd^ fefie<unb
Huge^ SBenel^men vot bem gugebac^ten Untergange. 6te mufte ftc^ öffentlich gum jtat^olici^
mvLi betennen, (ebte vom J^ofe entfernt gu %ff)ribge, »utbe inbeffen boc^ bet Z^etlna^me an
einet JBetfc^witung gegen bad Heben bet itönigin befc^ulbtgt, in ben Zomet gefegt unb bann
nad^ bem ed^loffe SBoobftod venvtefen. 9{ac^ furger gtit von neuem angeftagt unb gefangen
gefebt, fanb fte einen gfttfptec^et an ^^ilipp H. von Spanien, bem ®cma^( 9Ratia'6, bet babei
»eniget au« SRitgefu^t ald ^olttit ^anbelte, totxl et furd)ten muf te, baf burc^ bie SSefeitigung
betZoc^tet bet 9[nna Solenn bie engLitrone mit bemZobeSRatta'^ an bte (Bema^Un ^ang' IL
von ^anfteic^, SRaria @tuatt, fallen kvurbe. 6. lebte hierauf, von protefL unb tat^. Steiem
aM mutf)mafU(^e Z^ronecSin umlagert, in einet %rt®efangenfd)aft auf bem Schlöffe ^atftelb.
2Det Zob SRaria'd 1558 vetlie^ i^t bie grei^eit unb nad^ ben von intern Sätet gettoffenen, aber
von feinem ^atlamente befldtigten SBefttmmungen, ben Zf)ron. 3t)r Schwager, ^^i^pp IL
von Spanien, betvatb ftd^ nun um i^te ^anb \ boc^ S., bie ftc^ f(^on bet Sleltgion ^albet mit
biefem fanatifc^en SRanne nic^t vetmd^len mochte, n)u$te i^n burcb Sttigleiten ^tngu^alten, bi6
fte i^te Jttone etn»ad befefligt \^attt, S)a1f)t ^apfi $aitl lY. bie Snetfennung vcm>eigertep
befd^lof fte mit geftiglcit, bie Stefotmation burc^ gang Snglanb eingufu^ten. S)a6 ^atlament,
ba6 fte untet 9)taria gum SBafiatb ^atte etfldren mu^en, ^ulbigte ii^t im San. 1559 unb befld-
tigte i^tem SBitten gemdp ba6 tönigL Suptemat in litc^lid^en %ngelegent)citen. 3cbet Staate
bienet muf te biefen Suptemateib leifien unb bie bif(^5fUd)e jtitc^e n)atb mit vcrdnbertcm (SuU
tu« gut 6taat6titd(|e erhoben. Seteit« 2. Vptil 1559 enbete S. butd^ ben grieben gu ef)dteau«
Sambteft« ben itrieg mit ^tanfteic^, in kvelc^en ßnglanb nut $u ®unflen ^i)Uipp'« IT. vet*
midelt motben tvat. %16 gtang IL von granfteic^ m^ bem Zobe feine« Skatet« mit feiner
®ema^^lin SRatia Stuatt (f. b.) gegen bie S3eflimmungen biefe« Stieben« Zitel unb SBappen
be« Aonigteic^« Cngtanb annahm unb bamit ba« Stbted)t betZod)tet ber Snna Solenn nid)tig
etftdtte, untetftubte fte bie inSd^ottlanb betSlefotmation megen au«gebrod)enen Unruhen. Suc^
gelang e« i^t, nac^bem ein gut Untecbtuf ung be«9uffianb« nac^St^ottlanbabgefanbtedftang.
i^ülf«cotp« gut Sapitulation gegtvungen motben, Qtaria Stuatt gu bem Setfprec^cn gu beme*
gen, nac^ Um Zobe i^te« (Bemann ben engl Jtönig«titet abgulegr n. %lle bie vielen SSetvetbun*
VlifaUt^ (Jtdnlflin t)ott Onglonb) 443
0fn am i^re ^anb marcn t)ergebcn6; auf einen belfaUftgen Vnfrag bei $avlamentl antwortete
|ie^ bap fte eine (S^re barein fe(e, ,,bie iungfcäuHc^e Jtonigin'' ju bleiben. S^ten Snbeter, £otb
Dublep, er^ob fte tnbeß )um (Bcafen Seicefler (f.b.) unb tum erflen 9lintfiet. 99ei einem mdnn«
üc^en St)ara{ter ^egte fie bie d^toadfi^tit, für bie fc^onfte grau Guropa« gelten jn woOen. S«
ba^er nac^ S^an}* IL Zobe SRaria Stuart 1561 nac^ Sc^ottlanb (urudfe^, entflammte bet
(Bebanle an bie 9ldf|e ber bur^ 2ieben6n)ürbigleit unb Sc^ön^eit aulgeidd^neten SRoiia i^ren
$af unb i^re Giferfuc^t n)eit me^r aI6 bie fRebenbu^terfd^aft berfetben auf bie engl Jtcone. SM
|I(^ voOenbl Slaria ni^t mit Subtet), bem (Bünftruige ber 6., f onbern mit ^atnU^ t)ermaf|tter
brr aM %bl5mmling M J^aufelSeno); bie nä(^flen9[nf))riic^e auf bie f^ott. jtrone befaf, gerietf^
fte in ben unbdnbidflen 3om. Sie tief bie SSerttanbten S)amle9'< in ben Sonder feben unb be«
ren (Büter ein)te^en. Subem gab ber Eeic^tfinn, mit bem SRaria bie Slegierung führte, G. nuv
5U balb Gelegenheit, bie fc^ott (Sropen in offenen Vufjlanb gegen i^re Jtonigin ju bringen. 910
9)laria Stuart nac^ i^rer ^u(^t axxi bem Schlöffe 2o(^tet)en 1567 auf engl. Soben S(^u|
fuc^te, Tief fte biefelbe unter bem Sonoanbe t^er^aften, baf ftc^ SRaria erfl t)on ber Srf)ei(na^me
'n ber Grmorbung Damle^*« reinigen muffe. S)ad unfluge {Benehmen SDlaria*^, bie Se-
freiung0)>erfu(^e burd^ 9lort^umber(anb, SBeflmorelanb unb ben «i^ergog )>on Slorfolf, ber SDlorb«
onfc^iag Sabington'd auf bal Seben G.*6, befonberl aber ber t>on $apfl $iu6 V. gefc^leuberte
Sannfluc^ ben)ogcn enblicli G., if)re nac^ einer iwan&igfd^rigen (Sefangcnfc^aft no^ immer
gefd^rlic^e 9lebenbul[)(erin 8. gebr. 1587 f)inri(^ten &u (äffen. S)te folgen biefel S^rittl fur(^«
tenb, tief fte if)ren 6taat6fecretdr SDa)>ifon n>egcn Überfc^reitung feiner SBottmac^t befhafen unb
3afob VI. ))on 6(^ott(anb, ben Sobn bet SRaria Stuart, burc^ Sutffic^tcn auf bad Srbe ber
engl Arone befdnftigen. Dbfc^on G. t)on 1566—71 (ein Parlament berufen, fo ^apte boc^
bad engl. 9So(I t^ren2)e6potidmu< weniger aH ben eigenfuc^tigen i^re6 SBater« *> benn fte benubtt
bie (Benalt, um bie materielle Stiite ber Station gu entfalten. Gte ^atte bie fhtngfle Crbnung in bie
Sinangen gebracht, bad ®elbn)efen geregelt, einen grof en Z^eil ber Gc^ulbenlafi bee Staate
bejal)lt, o^ne bem Solfe Saften aufguburben, bal £anb t>ortrefflt(^ bewapet, Kderbau unb
aXanufactunoefen burc^ Dpfer unb meife Sefe^gebung geforbert, pocgugtic^ ober ben 2eben6«
nero Gnglanbl, bal Ceewefen, gu frdftiger Gutwidelung gebracht. Snbeffen bro^te i^r t9on
Spanien ein Schlag, too $^ifipp IL eine fitrc^tbare Seeeppebition ^vorbereitete, um feine lang'
t)erf)altene Stacke an G. gu befriebigen. Sc^on 1578 ^atte G. bie Jtuflen ^tru6 burc^ ben
(ul)iten gtang Srafe (f. b.) t)er^eeren laffen. 3n 93orau6ft(^t bc0 Jtrieg6 tvernic^tete berfelbe
1586 eine grofe fpan. Zran^ortflftte gu Gabi), n>d^renb gleichzeitig Z^omal Caoenbif^ 19
fc^werbelabene Sc^ife ber Spanier in Un fublic^en SXeeren- wegnahm. Um 19. 9Rai 1588
enblic^ ging bie fogenannte f^an. Vrmaba (f. b.), ber G. nur 28 Jtrleg6f(^if e unb 50 Heinere
Sfa^rjeuge mit etwa 15000 SRann entgegengullellen l)atte, unter Segel. S)em Vbmiral C^arM
^owarb, unterftfibt t)on S)raf e, ^awttnd unb grobif^er, t)ertraute G. bte gü^rung ii)rer Reinen
glotte an. S)ie Jtül)n^eit unb ®noanbt{)eit biefer SRdnner t)ol(enbeten bie t9on bem Glemente
begonnene gerflörung ber fpan. Übermalt, unb Gnglanb unb feine ilonigin fa^en ftcb für im*
mer i»on ii)rem gefdfyrlic^flen ®egner befreit. Surft ben Sudgang M Jtriegtf fKeg bie lln^dng-
tlftleit ber Gngldnber für G. gur Segeifierung. Gincn großen Sftmerg ^atte bie itonigin in«
IWifften burft ben 4. Sept. 1588 erfolgten Sob i^red an ftft t)erbienfIlofen ^unftlingd erfa^
ten. Cbffton fte bereite 55 3- jd^lte, erfcbte fie benfetben burft feinen Stieffolin, ben einunb«
itoangigid^rigen (Brafen Silobert t)on Gffep (f. b.). 9M ^einrift lY., ber 1589 bie ftang. itrone
errangen, t)on ber lat^. Eigne unb $f)ilippIL ^art bebrdngt mürbe, unterfiubte fte benfclben mit
Oelb unb Zruppen unb führte au(^ naft bem Separatfrieben ^elnri^i'^ ben Jtrieg gegen Spa«
nien fort, bi« balb barauf ^^Uipp n. (1598) flarb. SBeniger glufttc^ geflattete ft<^ ba« ^
tNitbben ber Königin. Surc^ ungemeffeneGunßbegeugungen t)em>o^nt, benahm flft ber {ung^
ungeftume Sünflling übermut^ig unb t)erging ftft oft an feiner alternben, M gur Sftwd^e
na^fiftti^en 4>errin. Gr brachte enblift fogar eine 9Serf(^wörung mit auswärtigen Sldfttcn
unb gu Sonbon einen Sufru^r l)ert)or, fobaf ftd^ G. genöt^igt fa^, i^m ben ^rocef machen unb
t^n (SS.gebr. 1601) naft ttrt^el unb SReftt ^inriftten gu laffen. 9laft biefem Greigniffe in tiefe
Sftwermutb tverftnfenb, bie i^r übrige« Beben fd^mte unb t)erbitterte, flarb fte naft langem Sei«
ben 24. SXdr} 1603, naftbem fte 3afob YI., ben So^n ber Slaria Stuart, gum Slaftfbtgcr
(f. 3af ob L) ernannt f^attt. 9ttf ilyren Sefe^l burfte i^r Seiftnam niftt unterfuftt werben, wes-
halb man auf ein forperfu^el ®ebrcften gcfftloffen ^at, ba6 fte an ber Sermd^tung Winterte.
3n i^rer dufern Grfd^einung war G. mafcfidtifc^, i^r Sl^aratter urf^prüngtift ebel unb grof mu*
t^ig, aber burc^ Si^iifate gur ^Sxtt, fa felbfl gur (Braufamfeit geneigt. 3n ber Gtnfamteit i^rer
444 aiiiahtt^ (Jtaiferiit t)on {Ruflanb)
fcu^ecn Sa^te ^attt fie ntd^t ))erabf£um(, (^rem®ei{i( eine umfaffenbe iDiffenft^aftncl^eSilbttBi
SU geben. 93g(. Camben, ^Annales reram Anglicanim et Hibemicarum regnante Elisabe-
tha^' (Sonb. 1615)$ euc9 V^Rn, ,;Memoips of the court of queenB/' (£onb. 1818); Zuncc,
„Uistory of (he reigns of Edaard VI, Mary and E." (4 Sbe.$ 2. «ufT., Sonb. 1829).
@Iifabet$, Jtaiferin i»on Shtflanb, bie Zocktet Veter*« b« (Br. unb Jtat^arina*6 L, tsncbe
;709 geboten. S^ten Ȇben Setbenf^aften ^(ngegeben, fal^ fte ef mit (Sttic^gultigteit an, b4
bie Aaiferin %nna Smanomna (f. b.) o^ne Sfludfi^t auf i^ie {Rechte ben Snfel Vfyxtt cigem
G(^n)efter Aatl^na, S^an, ben Sol^n M «^erjog« Vnton Uttic^ r>on Staunfc^»rig unb Vnna*!^
einet Socktet bet rbengenannten Jlat^atina, ein Ainb bon ^toA SRonaten, jum Slac^föfgcr ein*
fette, ebenfo baf Vnna {t(^ jut Stegentin md^tenb bet 9Rinbetid^tigbit i^tel 6o^n(0 aulnfin
lief. 816 man abet S. anmut^ete, ftc^ mit einem ^5$Ii<^en (Sema^te }U t^cc^cttat^, fb
wibetfhebte fte nic^t (dnget ben SSetfuc^en, bie man t)on sen>i{fet Seite ma^te, um fie auf ba
SE^tün SU fe|en^ unb fibetlirf ftc^ ben Stat^fc^ldgcn 8eflocq'«, eine^ SBunbottte, bet eine Stob
gu fpielen n)ünf(^tc S)ie geheimen gaben bet SSetfc^n^otung leitete leboc^ bet ftang. OefanbCi^
fOlatqui^ be laS^etatbie. X)em ftan^-^^ofe lag t)iel batan, ^uflanb im Snnetn ju befc^ftigcn,
bamit e6 bei bem eben au^btec^enben Dflteic^ifc^en etbfblgettiege ftit SRatia X^etelta $actci
5tt etgteifen ge^inbett n>dte. 93eteit6 ^atte man einen S^eil bet pteobtafc^en^fo^fc^en Oatbe fiii
bie ^tiu^efltn S. gewonnen, att bie Setfd^motung beinahe entbedt »otben »dte. 2>ie 9ra^b
tei M eiteln 2eflocq ^atte Sufmetffamteit ettegt unb bie Stegentin fe|te enbttc^ bie 9tingcf[m
S. übet bie umlaufenben (Setüc^te jut SRebe. VUein ein Sf^tanenfhom betfelben unb bie ih*
t^euetungen i^tet Unfc^ulb matten bie Stegentin fo fielet, baf fie t)on nun an olle SBomungm
Detac^tete. Um fo mef)t abet eilten bie Setfc^orcnen, il)ten t^lan au^jufu^ten, unb bim^ ^*
flocq gefc^tedt, entfc^ieb ftc^ enblic^ auc^ S. felbfl. 3n bet 9la(^t t)om 5. jum 6. 2>cc 1741
routbe bie Stegentin nebjl i^tem (Bemalte i^et^aftet, bet {unge 3tt>an (f. b.) abet nac^ Sc^Iiiffcl-
butg gebtad^t. Snna*6 Xn^dnget n)utben jum Zobe vetut^ieilt, abet auf bem Slutgcrfiße bc-
gnabigt unb nac^ Sibitien t)etbannt 9llotgen6 8 Ul)t »at bie 9le))olution htmblgt unb am
{Rac^mittage ^ulbigten aKe Ztuppen bet neuen Jlaifetin. 2aS^etatbie \o\xxU glangenb bcfi^enft,
8e{tocq etfiet Eeibat^t, ^tdftbent bei SDtebicinalcoUegiuml unb ®e^.9^at^ ; bie (Batbccompagnie,
n>el(^e i^t beigefianben, matb in ben Sbellflanb et^obcn. ^w^Uxi^ begnabigte bie Jtaifenu übet
t^OOOO ^etfonen, bie gto$tentf)eill n)d^tenb bet 9tcgiening 9[nna*6 II. na^ Sibirien ^»etbannt
joorbcn waten. 3nbeffen n>at 6. nic^t jum ^cttfd^cn geboten. Sie »ar o^ne Ätaft, Äennmif
unb &uft ju ben Stegictunglgefc^dften, blieb i^ten Eetbenfc^aften iugeti)an unb jeigte ftc^ ob«
bangig \)on EicbKngen. ®emetme 9Jlenfc^en bemdc^tigtcn ji(^ anfang« bet l)6c^flen Stellen, bie
fte benubten, um ftd^ Zttel, £)tbcn unb 9lei(^tl)umet ^u enterben. S3alb jeboc^ fam bie Seitung
bet®efd)äfte in tüc^tigete^dnbe. Stomanjon), Se{tufd)en) unb SBoton^ow fü^tten untct i^t im
(Sanken bie 3ügel bet SRegietung. Um ft^ auf bem Z^tone ^u befefligcn, )Dat @. bemüf^t, an
bem (ungen ^tin^en itarl $etct Ulric^, bem So^ne i()tet dltetn oetflorbenen Schweflet %nna,
bet t)cnndt)lt gewefencn ^ctjogin \)on ^olflcin-Sottotp, fic^ eine ®tü|e ju \)etf(^affen. ©ie be-
rief i^n 1742 nac^ $etetlbutg unb ertldrte i^n untet bem Flamen $etet 5U il)tem 9ta<^fDlget.
S)et jtrieg mit @^n>eben n>urbe ijntet i^tet Stegietung butc^ 2ac9 mit ®(üd fottgefn^tt unb
ebenfo auc^ burc^ ben grieben ju W)o (f.b.) beenbet Um biefegeit entfpann ftc^ eine ä}ctf4l»5*
tung gegen @. butc^ SSenoanbte S)etet, n)eld^e fte nad^ @ibitien gefd)idft ^atte, unb benen man
ben 93eiftanb SRaria Z()ete{ia*l unb griebric^*! II. t)ct()eif en ^atte. Vüitin butc^ unüotftc^Hge
Sieben bei DbetfUieutenantI 2apud)in »utbe bal Somplot entbedt unb bie 93etfc^n)otenen
mußten nad) Sibirien »anbetn. T>'xt betben .(^aiferinnen fobntcn fic^ n>tebet au6, fobaf S. fo*
gat trob ^anfteic^l Oegenbemü^ungen im £)flteic^if(^en ßtbfolgelriege ju ®un{len 9Raria
Ziietefla'l eine ^Itmee t)on 37000 3Rann )}ottü(Ien lief, n)obut4 n)entgflenl bet Vbfc^luf bei
Vac^ener Stiebenl (1 748) befc^leunigt n>utbe. SRinbet t)etfo^nli(^ {rigte ftc^ S. gegen gneb'
ric^ IL, gegen ben {Ie, feitbem et fic^ übet fte ein f c^atfel Utt^ett etlaubt ^otte, dnen petfonlld^cn
J^af ^egte. Sie \)etbanb ftc^ &u anfange bei Siebenfd^rigen JTriegl mit Dflteic^ unb^anheic^
unb lief il)te Ztuppen untet 9[ptarin in bie pteuf . Staaten eintüden. 2)a Sptapin ben 5trieg
in 9tüdEf[(^t auf bie ®eftnnung bei Z^tonfolgetl $etet, einel !Betel)tetl griebric^'l IL, nur
(dflig fiib^e, fo etfe|te fte i^n butc^ ben ®enetal ^etmot unb biefen miebet butc^ Soltilöto, bil
j\u(e(t SButuriin an beffen Stelle ttat Sie tuff. Ztuppen ftegten ^tt>ax in ben Sc^lac^ten bei
®tofidgetnbotf unb bei Jtunetibotf unb etoberten Jtolbetg, t)etmocbten abet eine Sntfc^eibung
nic^t l>etbeiiufiityKn. 9toj^ t)ot bem ©nbc bei ÄricgI flatb S. 5. San. 1762. Sie gtünbete bie
Unioetfitdt ju SRoHau, foioie bie «fabemie ber fc^cncn Äiutfle ju ^Vtcvlburg. .^arte m.b
miiaUt^ (S^ttfKne) SHfaBet^ iS^atUttt («eriogin r>, Drf/oti«) 445
SScic^^eit t)cnmf(^tcn fc^ auf eine feltfamc SBeife in i^rem Sfiaraftcr. Sßd^rcnb fte nie ein So-
bedurt^eit unteticic^nete, lief fie bie fitaufamjlen Sei^e^fhafen anivenben unb Zaufenbe inGifit»
den unb Jtamtfd^atla fd^moc^ten. Si^ in bie fpäteflenSa^ve i^re« Beben« ^ing fte ber finnlic^en
2icbe nac^. 9Rit bem ^elbmarfc^oQ Slagumotof!^, ber erfl i^r fBebienter, bann i^t Aammerf^err,
lultit i^r im 6tiUen angetrauter (Bemalt »ar, erzeugte fte eine So(^ter unb j»ei So^ne. 9ln
i^rem ^ofe ^errfc^ten 6itten(o{tg!eit, Stngeberei unb !Berfo(gung6fu(^t; bie 9ted)t«pPege »ar
Se^emmt; bie gfinongen koaren (erruttet. 3n Beobachtung ber (ir^Hc^cn Gebräuche »ar fte du«
f erjpt fireng. 3^^ folgte auf bem S^rone ^eter III. (f. b.)»
SlifaBetl (C^rißineX bie@emat)UnSriebri(^'« lI.t)on$reu$en, eine$rinsefIinr>on!Braun-
fc^meig-SBolfenbutte^ geb. 8. 9lot>. 1715 ju SBraunfc^weig, ermarb fic^ bun^ t^ren ebeln Sf)a'
rottet; i^re Zugenben unb i^ren gebUbeten IBerfianb attgemeine Vc^tung. 3ur93ermd^(ung mit
i^r 1733 bur^ feinen SSater gejmungen, ^atte Snebrit^ bi« gu beffen Sobe 1740 von i^r ge-
trennt gelebt; nad^bem er ben S^ron befüegen^ gab er bie unimeibeutigfien 93eh)eife; »ie fe^r er
bie audgegeic^neten (Sigenfc^aften feiner (Sema^Iin t)ere^re, obgleich ^e nie feine Sartlic^feit be-
faf. (Sr fc^enfte i^r ba« Gd^Iof Gc^ön^aufen, »o fte gen)6^nti(^ ben Gommer gubrac^te, unb
feetoie« i^r flerbenb noc^ feine Sere^rung, inbem er auf er bem ^erf ommlic^en SBitwengetbe bon
40000 Zffinu i^r no^ eine jd^rtic^e Stente t)on 10000 Z^(m. befKmmte*, ,,benn fie ^at'^, er-
Karte er, „wd^renb meiner ganjen Stegierung mir nic^t bieminbefte !Beran(a{fung jumSRi^t^er^
Snitgen gegeben, unb i^re unerft^utterlic^e Sugenb t>erbient (E^rfurd()t unb Eiebe.^' Gie jlarb
43. San. 1797. 3^t Seben u>ar eine ununterbrochene Sleil^e i»on SBo^lt^aten; bie ^dlfie i^rer
(Einnahme benoenbete fte ju SImofen unb 9>enftonen für burftige Sfamttien. Gie tt)ei(te ha€ 3n-
tereffe, n>el(^e6 i^r Gemahl an ben SBifTenf^aften nal(|m, in ^o^emlBrabe unb »arfelbftGd^rifi»
fleQerin. Xufer mehren beutfc^ea Schriften, bie fte xnt ^ianii[\^^t überfefte, fd^rieb fie ,;Mö-
ditation k Toccasion du renouvellement de rannte, sur ies soins que la providence a pour
les humains, e\cJ' (Bert. 1777); „Röflexions pour toua leg jours de la semaino^' (83erL
1777);,,R6flexioDS sur Tötatdes affaires publiques en 1778, adress^es aux personnes
crainüTos" (»erL 1778); ,,La sage r^yolulion" (Bert. 1779), »elc^e Cc^riften tiefe« ®e-
fü^tuNb ^eOenStidbeurtunben. SSgL^reuf, „8eben«gef(^i(^te^ebnc^'n.®r.^' (Ber(.1833).
(SHfaletl^ (^^ilippine 9Rarie$^Jne )9on §ran!rei4/ 9Rabame), bie @(^tT)efler£ubn>ig'«XVI.
unb bie Zoster M 2)aup^in SubKvig, be«@o^ne« eubn>ig'< XV. \)on ^antreic^ unb ber SRarla
Sofep^ine, yringefltn i»on Gac^fcn, n>ar gu SSerfaiHe« 3. 9Rai 1764 geboren. SB3ie»ol fte in
früher 3ugenb heftige« unb ^oc^fa^renbe« SBefen geigte, lonnte fte boc^ fpdter al« ein 9Rufler
von ^ergen^güte, Sitte unb gebiegener SBeiblic^Ieit gelten. 3^re bef^Ioffene SSer^eirat^ung
mit Jtaifer Sofep^ U. gerfc^Iug ftc^ au« unbefannten ®runben, ebenfo bie SSermd^Iung mit bem
^etgoge ))on Sofia, h)eU man beffen Stang für fte ntc^t angemeffen ^iett Gtne innige greunb-
fc^afl berbanb fte mit i^rem Bruber, Subtoig XVI., ber fte oft gu Statte gog unb i^r einen ^en>
li^en Sanbftt gu 9Rontreuil fc^enlte, »or fie fem ))on ben 3ntriguen be« J^of« einen grof enZ^eil
bc« Sd^re« gubrac^te. Beim Sudbru^e ^ber Slet^olution begab fte fic^ gur tinigL gamilie unb
^ielt e« für il)re $flid^t, aOee^idfale berfelben gu t^eilen. S(uf ber t)erunglü(Iten gluckt be«
itSnig« (1791) fam fte in grofeSefa^r, inbentman fte für bie J(onigin ^ielt. atte«%bma^nen«
ungea^tet begleitete fie ben itonig ttnb beffen SfamiHe in bie 9lationaberfanintlung unb »arb
13. Sug. 1792 mit in ben Sempel abgefül)rt ^ier »ibmete fte ftc^ gang il)rem Bruber unb
feinen itinbem unb leerte aümdlig ben Jtelc^ ber bitterflen Seiben. Slac^ ber J^inric^tung be«
jRöntg« unb ber Jtonigin fehlen fte mit i^rer Stickte, ber ^ergogin ^cn Sngouleme, beren Grgie-
l^ung fte ft(^ eifrig angelegen fein lief, gang in Bergeffenl^eit gefommen gu fein, att fie 9. 9lai
1794 oongouquier-ZinDille pl6|li<l^ ^oi ba« 8tO)olution«tribunal gegogen unb auf er ber Z^eiU
na^me an ben Berf(^n)örungen ber Capet« gegen granfreid^ be« S)iebfla^l« ber Jtronbiamonten
gu biefem 3n>ede befc^ulbigt würbe. %m 10. SRai bon bem Cont}ente t)erurt^eilt unb unmittel-
bar baraufnebft24Slnbemgur®uiaotine geführt, flarb fte mit ebler gaffung. S^rBerge^en
beflanb barin, baf fte mit i^ren emigrirten Brüberu Briefe gewec^felt.
®Itfa&et$€:$arIotte, «l^ergogin vonOrl^an«, bie gmeite ® ema^tin be«^ergog«9)^inppL
t)on Drl^on« (f. b.), be« Bruber« Subn^ig'« XIV. r>on granfreic^, war 27. SXai 1652 gu i^eibeU
fcerg geboren unb bie Zoc^ter be« Jturfürften Jtarl eubn>ig bon ber 9falg. Sin ^ergog bon Xw>
lanb, bem fte anfang« gur (Bema^lin beflimmt n>at^ entfernte ftc^ ^eimlid|| avL$ ^eibelberg, al« er
ftc^ mit i^r bermd^len follte; benn fte »ar von fe^r deiner (Beflalt, berben, raupen unb babei
ßotgen Ci^ratter« unb ^atte fafl mdnnlic^e SXanieren. 3m 3- i67i mufte fte ft4 nac^bem fte
^on ber ref. gur tat^. Jtird^e übergetreten rocn, au« politifc^en Stüdftc^ten mH bem «^ergoge t>on
446 mmmimünntn m\u
fbtUM^ t)ermä^(en. Vu<^ an bem galanten $ofe 2ubn>{fi*^Xiy. b^ieft f!e bibef i^t eifienfTn^
SBefen unb bie bcutfc^e Gptac^e bei; nid^tlbeftomentgec etinning fie ft^ ^tihtm fit auf Zttgcnb
unb S^re l^telt, Vt^tung unb Vnfc^en. ün ben Sersnugungen M üppigen S^ef$ naf)iii ftc fap
gar (einen Vn^eil i bod^ liebte fie ble 3<tgb, f^attt an ^unben unb 9fnben grof en (SefaOen tmb
erft^ien ^dufig in mdnnKöftet Jtletbnng. Submig XIV. liebte fe befonberl wegen i^rer 9Rttnte^
feit unb i^re^ berben SBt|ed, ergotte ftc^, n>enn fie bie Sntriguen unb bie Schmeicheleien bei
^ftinge burc^ i^re Oerab^eit aufbe Ae unb tdc^ecCic^ niad^te, unb befanb ftil^ fe^v gern in il^
SefeUfc^aft auf bet 3agb. Gegen bie gfrau t9on SRaintenon nd^e bie ^^tatine, toie man fteoli
pfdtjifc^e ^njeffin bei^ofe nannte, einen grimmigen S^a% ben biefe i^r rei(^ß(| »iebenretgatt*,
auc^ bem Jtontge lonnte fte H nie t^ergebetv baf er i^renSo^n, ben ^^njen ^WkpplL, ^tt^i
t)on Crt/an^ (f. b.)^ mit feiner naturU^en Zoster t)ermd^(te. Um biefe i^re Cc^miegerto^tci
iu (rdnten, überfa^ fte feDbfl bie grobflen 9[u6f(^n>eifungen i^rel 6o^ne^, )tt einer 3ei^ too d
{^r t)iel(ei4t mögüc^ gen)efetv i^n auf beffem Seg gu führen. SBie fte bie beutf(^e€$pra(^e nebte
unb n)d^renb i^re6 5Qid^rigen Vufent^aM am ftcan. ^ofe immer noc^ für gen^Sl^nlic^ fp^t
behielt fie auc^ grof e Vn^dugHcbfeit an i^re Sanb^leute, befonberl an beutf^e Seb^rte. 9ta-
menttic^ «ermittelte fte ben SBrie^vec^fel Seibni}* mit frang. Sele^rten. Snbef mürbe fte bie nS'
f(^u(bige Urfac^e unermefüii^en UngtuA« fiir i^r beutfil^eS Soterlanb. 3^te 9[nfprü<l|e n&nSA
auf bie VU(obiafoerfaffenf(^aft i^re^ Sruber« Eubmig, be^ (ebten iturfurften t)on bet 9>fai) atil
ber 6immemf(^en Einie, unb auf aSe nac^ ber Slupertinifil^en ConfUtution an bU 9>fai^ |^
temmenen Ednber gaben SnbtoigXIV. ben 83om>anb^ t)on 1688—95 bieOebietc bet^fUi
fttrd^tbar )u t)er^eeren. dnblid^ mürbe bie ^ergogin burc^ einen 6(^ieb9fpru<^ ht€ fkq^
170S buiS^ eine bebeutenbe Selbfumme abgefinben; auc^ famen bun^ fte bie itunftfc^dte bn
Jhtrfurfkn bon ber ^fdl} on ba6 ^u6 dUanß. 9la(^ bem Zobe i^re6 Sema^tt molltc fie bei
JHnig auf Seranfaffung berSRaintenon in ein Alofler f(j^iAens Affein in i^ren reHgiofm Onmb*
fdten t)iet gu aufgeHdrt; miOigte fte nid^t batein unb b(id am ^oft. 3^t Co^n bema|rte l^t
famner bie grof te Sc^tnng. 3n i^rem SBitmenflanbe befc^dfcigte fte fttl mit VbfaffmtA iffut
SKemoiren; i^re „Fragments des lettres originales de Madame EJ' (2 Sbe., 9^ 1788) e^
fi^ienen in neuen Auflagen aM ,;MölaDges historiques, anecdotiques et critiqaes'' (9^^ •
i807) unb „Mömoires sur la cour de Louis XIY et la r6genoe, extrait de la correspondancc
allemande de Madame Charlotte E.'' ($ar. 1822). Huf bie Stiie^ung i^rer Jlinber n>ar i^c
menig (Sinfiuf gefiattet Sieflarb 8.S)ec. 1722 }u@t.-S(oub. Sgt. 6d^ä(, „Eeben unb (S^ara^
ter ber ^erjogtn 6/' (Epj. 1820). — 3^re Zoi^ter, fiRifabet^ CT^arlotte, Stabemotfele be
<E$artre9, geb. 13. 6ept. 1676, mürbe 1698 mit bem «^erjoge Xax\ Seopolb oon 2ot^ringen
t)ermdi)(t 9i\xi it)rer 6^e entfprojfen 1 3 jtinber, barunter Aaifer ^anj I. 6te ttax eine ^u oon
G^aratter, mufte, feit 1729 SSitn^e, in brangboUer Seit me^rmat^ bieSHegentfc^aft ubemel^men
unb ßef fic^ 1756 gut fout)erdnen %ivc^xxi bon Commerce ernennen. 6ie fiarb 24. JDec. 1744.
@lifabet({nerinttett, f. I3arm(er){ge IBruber uttb e^meftem.
@l{f$e ®d(ttle ober Ofretrifd^e Sd^ule, fo genannt mi) if)ren beiben h)i(^tigflen Seitre*
teru; 9^dbo au^ dM unb SRenebemu^ au6 Qretria, mar ein !Rebengmeig ber SRegarifc^en
Schule (f. b.). 3^re Sn^dnger fi^einen ftd^ borjug^meife.in ber 9nn>enbung ber fkptif^m
Diaieftif ber fERegdrifer, infofem biefe bie obfectioe Steaßtdt ber (5attung«begrife unb bieSRog-
.li(^Iett einer Srfenntntf burc^ f^nt^etif^e tlrt^eite betmeifeften; gefaUen ju ^aben.
@üf[ott ^eif t in ber Srammatil bie Sbmerfitng ober %u«flof ung eine« lurjen 8oca(« o»
Snbe eine« SBort«, menn ba« ndc^fifotgenbe SEBort mieber mit einem SSocate beginnt, um ben
$iatu« (f. b.) ju t)ermeiben. gur fBejett^nung berfetben menbet man ben 9))ofirop^ an,
}. e. ;,^ab' \ii", ftatt „i^ait \6)". (Sine meitere |[u«be^nung erfeibet bie (Slifton in ber S>i(^te^
f^rac^e ober Serdfunfi; befonber« bei ben ®rie(^en unb SRSmem, inbem bei {enen fe(bf( !DipV
t^onge auf biefe SBeife au«geflof im totxUn, bei biefen auc|| ba« m mit feinem t^or^erge^eitben
fBocale, menn ba« ndi^fie SBort einen Socat ober ein h im anfange l^at, von bem Sefer beim
Vortrage oerfc^tuA mirb, o^ne baf ein duf ere« geic^en bei ben Slomem bafur flattfinbet. SeD
fc^ieben babon ift bie Jtraft« (f. b.).
(Slite nennt man im allgemeinen ba« |[u«er(efene ober 93efie in einer ®a(^e. Unter bet
(Rite einer SefelTf^aff oerflefyt man bie bur(^ GteQung, S3t(bung unb Zaient au^gejeic^net*
ften (Bßeber berfelben. 3m aRititdrmefen bejeic^net man mit bem 9lamen OTiten bie für befon«
bere Stoede au« ben tapferflen unb erprobteflen Solbaten jufammengefebten Zruppenabt^eilun*
gen. S)er Vu«bru(f ifl mobem, bie 6ad)e att 2)ie frühem Setbmac^en, bie ^eilige 6(^ar bet
Z^ebaner, bie SRiOiarco^orten ber Segionen )ur Seit ber röm. iRaifer maren Qfitentnt^jpen.
Oaifit ®aeitiorottg| 447
tDie (BrenabUre ber SnfaRtccie, bie daxäbmtH bcr dwaimt gaben }u gtlcbcU^*« II. Seit aM
(Elite ber^eete. Vlittnc^mpaf^nitn warben au(^ in Sranfceic^ »i^tenb be6 Slei^oItttionMrieg^
gebilbet unb bei befonbet^ gefd^tli^^en Untetne^mungen an bie 6pi|e fiefteUt Cle Riefen bei
bet Einieninfantetie Orenobiet^ bei bet (eichten Snfanterie Sottigeur^. Slapoleon beftimmte,
baf iebed SBataiUon i»ei Sfitencompagnien |abe, meiere auf bie Slügel gefteUt mutben, bieSte-
nabiere auf ben rechten, bie JBottigeurl auf ben Knien, dtxüa^ fpdter tt>ucbe auc^ bei febem Sa«
«alerieregimenfe eine CHtenfiQtoabcott errichtet Sie (Errichtung t>on CHtentntt^t'ett im WU
gemeinen ^at vielen SBiberfpruc^ gefunben, totxl babun^ (Siferfuc^tergeugt unbberübeidbleibenbe
Zf^eil bed Satailond, nac^bem bie (SUten ^eraulgejogen ftnb, um fo fc^iec^ter »irb. S>er 93e^
fttd^^ ganje CntenSataiVene gu formiren, ^at {tdl nirgenbd att jweAnaf ig bewahrt S>ie(Ba^
ben (f. b.) ber neuem Srmeen, »elc^e nac^ befonberer Su6n)a^( recrutirt »erben, finb auc^ att
4Ententtu)i)ien an$ufe^en.
iSl\j:it, abgeleitet t>on elixare, b. u auttoö^tn, Reifen me^re Slebicamente, »eU^e au6 SBein
ober SBeingeijl unb barin geUflen Vrjneien, namentlich Morgigen ober bittem ^ftangenflo^n,
befielen. Sebt gebraucht man bafur gemö^nlic^ ba< SBort Sinctur (f. b.)/ oon»eIc^er ftc^ {ebo^
ba€ (S(i]rirburc^ feine me^r bidlic^^ unbur^flc^tigeSefc^afen^eit unb feinen geringem geifHgen
9t1^aU unterfc^eibet Selannt |tnbfn6befonbere^.^off^ann*68)tagenen)nr unb^aUer'^ faurel
Qixpx, aRpnflc^f « a3itrio(*(Sli]nr, SB^^^tt*« fldrfmbe« ((S^ina-)S(i)nr.
SOC/ ba^ befannteSongenmaf fur-SRanufactunvaaren unb intöefonbere für bi^mtgm (Be-
gebe, meU^e al^itleibung^jloffe ober ^r d^nUc^e 3n>t<f e (mie Sanb u. f.».) bienen. 3n einigen
Staaten bient bie (tut, toxt anberwdrt^ bet gfuf, aud^ a(« Saumaf. Slame unb Sdnge ber (ESe
rii^rm oom (Einbogen ^er; befm (Entfernung oon berSpibe be6 ou^gefheAen 8Rittelfinget6 bie
freiließ fe^r unguoerldfiTge Orunblage biefe« SXaf ef abgegeben ^at ÄDie 9lamen bei (ebtem
jtnb in bm dnieinen Bdnbem fe^r oerfc^ieben^ unb ebenfo abtoeic^enb iß feine 0rof e. Wen«
loaateit nennt man biefmigen (Bewebe, »elc^e nac^ ber (SStt oedauft Mrben.
(SUtnbotona^ ((Ebwarb ian, fBaron), geb. 1750 ju (Bteat-ealfeb in (Eumberlanb, ein
Co^n (Ebmunb Sato'l, Sifc^ofl oon SarlUie, erhielt ben erfien Unterricht auf ber itart^anfe
in Sonbon, ftubirte gu (Sambribge unb »ibmete ftc^ bann gu Sonbon ber 9iec^tl»t{fenfd^aft.
(BUic^ieitig mit (Erifine unb Gcott trat er all Ga^malter auf unb getoann fe^r bolb gbic^el
Vnfe^ mit biefen berühmten SRdnnem. (Einm aOgemeinm 9tuf ertoorb er ftd^ feit 1785 bur«^
bie Sert^eibigung oon SBarren ^aflingl (f. b.). %uf ber 6eite ber Xntldger fianben in biefem
berii^mtm f^ceffe Surfe, %o% unb Cl^eriban} nic^tlbefiotoeniger gelang ef (S. nac^ funfldl^«
rigm Vnfirmgungm, bal Oberbau« oon berGc^uibtofigleit bei Sbtgeflagten gu übergeugm unb
Uc %mSV^^^H beffelben {u bewirten. %M ein gemiffen^aftet unb mergifc^er Eboocat tourbe
er 1801 gum (Beneralfilcal, 1802 gum Dbcrric^ter am Seri^t ber Jting*l«Smc^ unb gumVeer
erhoben mit bem Zitel einel SaronI oon Sttenboroug^, einem gifc^erborfe, aul toeld^em feine
gamilie flammte. VII Horb (BrenoiOe an bie Spibe bei aXinifleriuml trat, erhielt C Cfb im
Gtaatlratl^e, Yoa€ all gegm bie93erfa{fung grofeSlilbittigung erregte. 3m Parlamente b^iel
er ftc^ all entfd^iebenm Zon^. jturj oor feinem (Enbe legte er bal Stic^teramt nieber aul Ibger
über bie ^eifprec^ung SBiOtam ^one*l burc^ bie Sun). (Er ßarb 13. 2>ec. 1818 unb ^interTiep
aul feiner (Sf)e mit einer Urenfelin bei SQ^omal ÜRoml ga^tceic^e Jtinber, bie in Jtirc^e unb
Staat tüchtige SRdnner geworben finb. — (Effenbotoug^ (Gbtoarb £ato, ®raf), bei !Borigm
dtteßer €3o^n, »urbe 8. €3ept 1790 geboren unb oer^eirat()ete fic^ &uerfl mit einer 6c^toefier
£orb (EafllereagVl unb nad^ bereu Sobe mit Sane, Zoc^ter bei Sbmirall SDigbi^, »elc^e (E^
1830 »egen unerlaubtm Umgangl mit bem Sfurßm %tVi% 6c^n>ar)enberg, ber ftc^ bamati all
dßc 2egationlfecretdr in (Englanb auffielt; getrmnt »arb. (Ein eifriger Zort), erhielt (E. 1828
unter bem SRinifierium SeUington ben 9ofhn einel ^rdfibentm bei Snbifc^en 9itnt$, ben er
1830, all bie SB^igl anl SHuber gelangten, nieberlegte. 3m 2>ee. 1834 trat er in bal SDtiniffe-
ttum 9eel, mel^el fic^ nac^ einigm 9)tonatm mieber auflifte, unb mürbe 1841 jum Smeral«
gouocmeur oon Dfihibim an bie GteUe bei £orb Sudlanb ernannt 9m 28. ^br. 1842 lam
er in Jtalfutta an, n>o er nac^ bem ungludlic^en Sfelb^uge in Sfg^aniflan bie Angelegenheiten in
grofer SJenoirmng fanb. (E. Tief bie Vrmee mieber in 9fg^anifian einruf en, jtabul einnehmen
unb oertoufim unb rdumte bann bal £anb, ba er el für unj^olitifc^ ^ielt, bie Srenjen ber engl
Sef^bungm noc^ »eiter aulgube^nen. Sein Sene^men unb namentlich eine ^roclamation, in
ber er ben ^inbu ^ur Siebererobemng ber Zi^ore bei SobentempetI oon Gomnat^ (Blud
tounfc^te, fanben im ^arlanunt fhengen Xabe^ unb nur mit SRü^e eneic^te el bie Regierung,
baf fein 9lame in bal oon beiben .Rufern an bie Vrmee erlaffene SDanfbotum eingefc^altet
418 GOeittiebet fSJlUmttt
n)urbt 2)i( Sircctoren bet DfKnbtfi^en Conm>a9nte riefen t^n bun^ einen Sefc^Iuf t9om Vpril
1844 ratni, wogegen i^n bie Jtömgin jumSSUcountGout^am unb (Brafen bon QUmboioud^
ei^ob. ' S3alb barouf ei^ielt er ba^ %mt etnel erflen Sorb ber Vbmiralttat, reichte feboc^ im
3uni 1846 mit ben übrigen Slitgliebem M Sabinet« $eel feine (Enttoffimg ein. Gettben ge-
l)orte er im Dber^aufe lieber jur Sppojttion unb beantragte unter Snberm (9Xai 1848) mit
6rfo(g bie JBenoerfung ber SiK jur Smancipation ber Suben.
@Dentiebet (SRoric), bieUelc^t bie talent\)ottfte unb gefc^iAefie SRalerin ber nrueften ivt,
xotli^t fi4 eine eigent^umtid^e, befHmmte 9[uffa{fungln>eife gebUbet ^at, bie man eine cc^t »eib*
lic^e nennen muf . €$ie würbe 1791 (u Jtonfian) geboren, wo |te auc^ ben erfien Unterricht in Ui
Aunfi txf)U\t. 6pdter ging fie nad) SRünc^en, enblic^ 1820, nac^bem fie jlc^ fc^on bur^l trefft
(ic^e Seiflungen belannt gemad^t, nac^ 9lom. 3n SRünc^en fiubirte |te bor)iigUc^ bie attbeutfc^
9Reifler, beren weiche unb innig fromme ®efla(ten i^r befonber6 jufagten unb (te in ben Äreil
ber religiöfen 9)talerei einführten. 3n Stauen eignete fte fic^ eine ^od^fl conecte Scid^nung an
unb übte |tc^ in ber Sompofttion, welche immer geiftreic^ unb anfprec^enb in il^ren Silbern ifL
eine Seit lang lebte SDlarie 6. in StaMmi)t, wo^in fte ber Auftrag, bie SDtarter be6 ^eil. 6t^
pi)an att SItarblatt für bie fat^. Jtin^e )tt mafon, gentfen ^otte. Sie Würbe bort (ur S^ofnaltp
rin ernannt 3n {fiterer Seit (1839) ^at fte nod^ ein mal auf ein Sal^r Stom befuc^t unb Uht
feitbem in i^rem SSatertanbe ununteArod^en mit ber Vu^fibung i^er Jtunft befd^dftigt S^vc
Schöpfungen bieten ben boSfien Su^bruf bar bon S>em, toai ein weiblic^ed Aünfttergemüt^
w leiften im Staube ifL SXan ^at nic^t mit ttmrec^t gefagt, baf fie in ®efettfc^aft t)on Gngetn
(u malen fc^eine, fo reijenb unb onmut^ig ftnb (^re.6rftnbungen unb Compofitionen, fo ^oIN
felig ift ber unf^ulbtfboUeSudbnuE i^rer Jtopfe, wogegen i^nen aber 3nbibibualtt£t abgebt 8n*
bere Jtird^enbilber boit i^r ftnb: bie !BerRarung M ^eiL 93art^o(omdu^ in ber Jtirc^e gu Orten*
berg unb bie IBemdIbe in ber Jtirc^e ju Sc^en^cm. Sieben ben bibUf(j^«^iftorifcl^en Oegenfidnben
malt 9larie (S. auc^ eine 9lrt (Benrebilber, worin ^auptfdc^Kc|| Jlinber unb Jlinbergruppcn bor*
tommen, bie aber bann bod^ inmter eine reHgiofeSBe}ief)ung ^aben, ). S. ein Jlnabe,bcr ^rimhf^'
rcnb t)om (Bewitter überfallen nebln einem Saume ^ingehtiet ifi, um ju beten u-bgL Wn^ bie
^aftellmalereiübtftemitbielem (Befc^idunb be^anbelt fte auf eine eigentliümlic^e SBcife, »cfc^e
ben SaAen eine tmgemeine S)urd^ft^tigfeit unb Sart^eit berietet. Sie fertigte ^ortrotS inblefer
SBeife. Son i{)ren borgüglic^em Silbern nennen wir nod^: Slyriftu^ ber bie Ainber fegnet; 9Ra*
ria mit bem itinbenebfl iWeiS^orfnaben; Sofep^ mit bem 3efuötnaben unb anbere Silber.
9iviß i^rer rom. ^eriobe fiammen : eineüJlabonna mit bem Jtinbe ; ba^ lebensgroße Silb M ^eiL
Sorromdu« ; eine l)eil.Cdcilie*) CSlaube, Siebe, Hoffnung, aU ®ruppe breicr^B^dbc^en. 3nt(Baif
gen ifi bie 3a1|)l i^rer SEBerte Hein, ba fte btel ^u gewiffen^aft arbeitet, um nic^t ber Scic^nung
wie ber %u$fül)rung einen gleich forgfdltigen ^Icif }u wibmen. fRoc^ bcfonberS ^u erwdt)nen ifi
eine Steige gart unb malerifc^ rabirter Sldtter, meift nac^ eigener Srftnbung finnig ausgeführt.
®I[erianif(^e ober CITerifdpe Sefte ober Stotte nannte man bie fcl)wdrmcrifcf)e Seffe,
wel^el726 ßlia« «ITer (geb. 1690 ju SHonöborf im Sergifc^en unb ber rcf. Äircf^e ange^orig)
ftiftete. S^ac^ feinem ®eburtSorte ^ief bie Sefte auc^^ bie Ston^borfer. @Uer war ein Sanb*
tveber unb gelangte burc^ feine ®ewanbt^eit )um Sürgermeifteramte. S)urc^ baS Eefcn ber
Sdjriften t)on SafobSo^me unb ber Xpofal^pfe geriet^ er gu ben gröbficn Schwärmereien. 6r
nannte ftc^ ben SionSbater, feine (Weite Stau, %nna t)on Süc^el, bie gionSmutter, unb f)iemac^
fu{)rte bie Seite auc^ ben 9lamen Sioniten. 93on fünf Sonnen, bie er l)atte, erfldrte er ben
jüngfien (geb. 1734), ber nur ein 3* lang lebte, für ben Sol)n ®otteS. Seine ^nl)dnger ti)eilte
er in brei Slaffen. S^ieerfiebilbeten Sie, welche nac^ feinem %u6fpruc{)einben äJor^of beS Sem-
pelS geborten, bie jweite S)ie, welche an ber Schwelle beSSempeM flanben, biebritte X)ie, welche
in bem SEempel waren, ^^i ^eiliges Suc^ l^ief bie „^irtentafc^e'V baS bon ber Auslegung ber
Schrift, bon ben Sfteben ber SionSmutter, ben £iebeSma{)len, Kopulationen unb SUer'S JTinbem
i)anbelte. S)ie Sefte trieb bie grobfien SuSfc^weifitngen unb umfaßte eine SDtenge gefdbrUd)er
Subfecte, barunter auc^ ®eifili^e, namentrtcl) ben $rebiger$eter9Bülftng^, ber burd|baS6in-
fc^reiten ber ^Regierung, al6 baS ttnwefen Sller^S nac^ beffen Sobe (16.9){ai 1750) betannt ge«
worben war, in baS 3uci)tl)auS ju Süffeiborf fatti, wo er auc^ flarb. S3gl. Jtnebel, „Sntbe AeS
®e^eimniß ber SoS^eit ber SUerianifc^en Sefte'' (2 Sbe., SRarb. 1751); (Sngel, „Serfuc^
einer ®efd^i(^te ber religiöfen Sd^wdrmerei im ®rof^eriogt^um Serg'' (S(i)Welnt 1826).
@OeSmere (Francis Sgerton, ®raf bon), ein burc^ Siebe 5ur SBiffenf(t)aft unb Jfunft au^
gezeichneter Sngldnber, ifi ber jweite So^n be6 verdorbenen «ig^erjog« t)on Stttf)erlanb, ber bon
feinem D^eim, %xmM (Sgerton^ le^tem *&<rgoge bon Sribgewater, beffen foflbare, auf
miot 449
150000 |)f. 6t. im 9Bet(^ gefc^ättc ®emdlbefammtuii9 unb bie ein ia^tad^e« Qintom-
men wn 80000^ $f. 6t abmerfenben Jlanandnbtreien a\$ Gecunboscninn geerbt ^atte.
9m i. 3an. 1800 geboren, erl||ie(t Sorb %tcMA$ 8et)efon-®on>er; n>ic er bamaU %\tf, eine
trepc^e (Sr)ie^und, unb nac^bem er ftc^ fc^on 1822 mit {^arriett, Zoc^ter bon S^arle6
<8ret)iUe au« ber 9<uni(ie SBonoid; Der^eirati^et, nxnrb er für Sletc^ingle^ in« Parlament
9e)odf)(t. Son einer Steife nod^ bem kontinent brad^te er SSoriiebe für beutfc^e Sprache
unb Eiteratur unb cnt^ufiafKfd^e Sere^rung ftir (Boet^e gurud, beffen „fjavi^" er in
engl. aSerfe übertrug. 3n ber i)oUtif ^uibigte er bem gemdfigten Confert)ati6mud, toax unter
bem iSRinifterium SBettington ))on 1829 — 30 Dberfeaetdr für Stlanb unb flimmte 1832
gegen bie Sleformbil^ moS i^n {eboc^ nic^t ber^inberte, fic^ nad^ ber Vnna^me berfelben |um
Vbgeorbneten für Sancafl^ire »d^Ien )u laffen. Der Sob feine« Sater« (1833) fe(te i^n in
Sefil be« fi9ribgen)ater*f(i^en Slaforat«, worauf er ben 9lamen Sgerton annahm. 2)em 1841
gebilbeten SKintfierium ^eet f(^(of er |i(^ mit tSifer an, beantragte in berCeffton bon 1846 bie
^ntn)ortauf bie S^^ronrebe, meiere ben be\)orf!e^enben Umfc^toung in ber^anbettpolitit anbeu«
tete, unb n9arb29.3un. beffelben 3a^ att Si«count Sratfiei) unb <Braf t)on COetoere (^toei
Zitel, »efa^e bie Samtiie ber SSribgewater fc^on früher befeffen) in ben 9eer«flanb erhoben. 3m
folgenben 3a^r begann er ben )>on Sorr^, bem Xrc^itetten be« SBefhninfteiqpalafle«, geleiteten
Bau feine« prächtigen ^htM Btibgetoatev^ottfe in 6t.«3ame«*9)art, ber 1850 ))oOenbet
tDurbe. ^xn brod^te er bie fofibare Sammlung ))on itaL, fpan., nieberl., beutfc^en, franj. unb
engl itunftoerfen unter; bie er bem f^ubßcum an befUmmten £agen ber SEBoc^e erSjfViete. Se*
fonbem thit^eii na^m er an ben arbeiten ber Archaeological society unb ber (ur Keorganift-
rung be« Siitif^fERufeum niebergefe(ten Sommiffton, gu beren ^rdftbenten man l^n ernannt
^atte. 2)tm^ eine 3Ad^treife nacb bem SRitteddubifc^en 9teer toar er beranlaft morben, mit fei-
nen ,,Nediterranean 8kelche8'^(&onb. 1843) ^en^orgutreten; eine gfruc^t feiner antiquorifc^en
6tubien mar ber „Guide to northero archaeology'' (8onb. 1848). Seine neuefte Üterarifc^e
Arbeit ift toieber eine Überfefeung au« bem SDeutfc^en : ,,Military evenU in Italy in the years
1848 and 1849'' (Sonb. 1851).
SOioi, eine fc^ott. ®reni« (Sorberer-) gamifie, tt>e((^e me^re au«geiet(^nete 9ldnner ^er*
vorgebracht ^t. OiCbert Of* von Gtob« in Roj^urg^fl^ire ^eirat^ete eine Soc^ter SBaltet
Scott*« bon färben unb warberOroftoater Oilbert*«, meid^er 1666 jumSBaronet erl^oben tourbe.
aSon einem jungem So^ne beffetben flammen bie &tafm t)on SRinto (f. b.), t)on bem ditem
0eorge Sitgnfht^ C ber Sert^eibiger bon Gibraltar. 2)iefer »arb 1718 geboren, trat 1733
beim Sngenieurcorp« in XMenfie unb geic^nete ftc^ in ber Sc^Iac^t 'oon Settingen unb im Sie«
benj^rigen itriege au«. !Rac^ bem %jAtbtn gum Qeneratlieutenant unb 1775 gum (Boubemeur
)>on Oibraltar beforbert, fc^Iug er 1782 ben Angriff eine« 30000 SDtonn fiorfen frang.-fP^'n.
^eere« unter bem ^ergog t)on Criflon, ba« t>on ge^n fc^mimmenben Satterien mit 400 Xano«
nen unterfiubt »ar, gurisd unb not^igte ben geinb, bie fBelagerung in eine blof e Sinfc^fief ung
itt benoanbeln, welcher ber 20. S^n. 1783 gu Serfaitte« untergeid^nete Stiebe ein Snbe madite.
Sum 2o^ne würbe 6. gum Eorb J^t^ftelb ernannt 8r fiorb 6. 3u(i 1790 in ben fBdbem gu
«ac^en.-— afKiüt((8eorge),eruberbe« Orafen t^on aRinto,geb. 1. Vug. 1784, trat ftu^ in bie .
aXorine; marb in noc^ fe^ fugenbUc^em SUter Sc^ipcopitdn, 1830 Secretdr ber Sbmirafitdt, ';
bamt Contreabmiral unb Sflottencommanbeur am Cop ber guten Hoffnung. 3nt 9tdrg 1840
UKKb er gum Dberbefe^(«^aber in ben c^ineftfc^en (Ben)dffem ernannt; eroberte 5. 3utt 1840
bie 3nfe(Zfc^ufan unb fegelte hierauf nad^ bemSingang be«$efinfiu{fe«, tief f!c^ aber bon ben
c^tnef. Unter^dnblem gurSlüAe^ ben)egen unb tt>arb be«^atb 1841 burc^ ben SbmiratSic
SBiOlam harter (f. b.) erfe(t 3m SRai 1847 ai»ancirte er gum SiceabmiraL — Sticht gn ber»
»ec^fetii mit bem Sorigen ifl Cfotb« Of., ber, feit 1828 SXarinecapitdn, 1836 bon ber brit.
Stegierung gujn Dberauffe^er in Jtanton ernannt tourbe, mit bem Steckte ber <Beric^t«barfeit
Aber bie in C^ina n>o^nenben (Sngtdnber unb bem auftrage, bie gefiorten {>anbel«ba;^dftm1|e
gu orbnen« (h toax ieboc^ hierin nic^t gludGc^. 2>a er im X)ec. 1837, anfc^eincnb e^ne genft«
genben Srunb, ftc^ r>on itanton nod^ SSacao guruA gegogen, im Sldrg 1839 auf Serlangen be«
c^inef. Ooubemeur« Ein bie engl Jtaufkute gur t[u«fiejferung i^rer Dpiumvotrdt^e beranbf t
unb trob feine« Sieg« über bie d^inef. glotte bei Sfd^umpi im Sfebr. 1840 SRacao gevSumt,
fpdter aber bem Sbmiral Sttiot gur Umte^r bon ^elfc^ett gerat^en ^attt, fo n>nrbe er abberufen
unb im Vug. 1841 al« SonfuI nad;^ Sera« gefanbt 3m Se^ 1846 erlieft er ben Vofkn eine«
Oouvemeur« ber Sermuba«infe(n.
(i9io.-€e]r. dehnte Kam Y. 29
(r*b
450 SSiPtt CffUire
Sl[tott(<t6encier),))i(tei4t bctg(tiiaIfleittifefteu(ngCSo(ttt»h^(fni,t9atb 17.flR<r| 1781
)u lltaltottg^ imitit^f^idRof^et^aingebotcn. Cdn Batet, do gI&l^enbctRi|ntMitaut ml
t\fAitt Diffentei^ bct auc^ fcttfl mitunta bie jtonjd beflUg, t9«rVttffl^ einer bortfgcii Sifoh
giefeteV in bc( 8^ bec all Jtinb meni» Solcnt geigte, fc^on in feinem 12. Sf- oü S<4^
ting ongefieSt UHRt. 2>k 2iebe {uc Rotuv nnb bie 2ect&tt von Z^omfNiV „Sa^tt^ritoi* f^
»eAen in i^m ben erften^^ong tusiDi«^tfnnll, md^tenb eine Mn etn<inbefceirobettnCNift&^
feinem Satec linteriAffhie Bud^etfummlnng i^m ee(egen|eit gob^ bfoSMngd fHncc ttt^mil
einigermaßen aitl|ttg(ei^en. Bi9 jn feinem 23. 3« arbeitete n in bec Siftegicfccti ( bomi l^
gann er onf ligene if^anb einen Cifeni^bd^ ber ba(b einen gemiffen Vnnü|i»ung m^w, Ug eine
•efdidftffrife i^n mieber in 2>itrfttg(eit ft&rste. Sänge Seit toat feine ptefifd^ fliabc sunria
Atelft feiner Sretmbe belonnt, nnb bie erften <BebU^, ble er 1SS3 MiffenfBi^te, cmtfoiiN»
nig muffe^iL ba er no(4 idi^t bag S3^ema gefnnben ^atte, bag il^n bcgeifbrn (Mtte. #Kt dbi
itraftfeinel OeifM toarf er ^ aber in bie StefinmibeMegung i»on 1830, nnb bie VgitaCitB g^
gen bie „erotfienes'' unb feine„Gom"4aw*rtiyineB^(18Sl) »aren bie^nt^ biefef SisMUk
Srpg maml^ BerfUf e gegen ben guten Veff^mod fionb bag Mte nnb enecglfil^ 4Mi|^
bag fti^ barin fv^iq^ bei grennb unb 9einb tlnerfcnnnng, unb bte nat&rUi^e BccAfftanM^
mit ber er bie tiaä^t ber Vrmen unb UnteAriidten fu|ttc^ gemann 1^ einen Ctafbit Mf bie
flRaffen, bet m in ben fpfltem flftei^onbelgf teq^fen ifter geltenb nuMltt. Sei oMAtm lectno^'
UfPgte er fein Oeioetbe feinef megg, unb eg gelang i^m ntc^t nur, fi^ b«n feinen «nflngMIai
tti^Iüdifincn |U erholen, fenbem fic^ auil^ ein ftrgenfteieg Wlter )v (i^^em. BoA nn<^bcm er
ben Zrittn09 beggt^i^bett erlebt ^tte, begann er aber gu frJodKn untftorb onf fMccfMi
bei Bamg(e9 1. Oee. 1849. «ufec feinen Oebii^ten C^'oettoal works% Oblnk f 840) Itter
Ottl^ llte^ in Vrdfa gef^ricben, bag gum Z^eD \nJrMs magiiioe''.veriffinitU|t mnlc;
Bein Rac^Iaf C/^ora verse aod prose^, 2 Bbe^ fonb. 1850) i^ »weniger bgbcWHl^ tli
gbi«^ ft<^ dnnAieg Eprifd^eg barin fbibet, bag ben beften 9>robtttten feineg IRaMfgnhirg
glei^jufUOen ift
Vttitife (griei^.) nennt man in ber Gprac^tel^re unb R^etorS bie Seglaff^ng ctoel' BMI,
beffhi B^ff |ttc BerMBfUInbigung elneg V^onfeng ^ingngebai^t »erben muC Bii Ifl t^M
burc^ ben Vffttt beg CSprec^enben bebingt, t^eitg bunt ben Ka^brud, ben man bnr^Me Jt&t)e
endeten miii, »ag befonberg beiCentengen unb fpt&^toixt&iitn Rebengarten ber gat HL t>em
8Rigbrau(||, ber früher in ber grammatifc^ OrHorung ber alten Cd^riftfleUer mit ber gtef tem
t^eilg unfiattl^aftcn Vnna^me t9on CQipfen getrieben »utbe, ^at guerfl G. <f)ennattn entg^
gengemirft in ber CM^rift „De ellipsi el pleoDasmo^' in ben „Opuscula'^ (Sb. 1). X)en 9e-
genfab btlbet ber ^t^dnogmug. — Offfi^e nennt man In ber Öeometrie dne Ubiglii^ mnbe
frumme £inie beg gleiten Srabeg, dnen ber brei Kegelfdbnltte. 8Ran (ann fte a(g biefenlge
humme 2lnle beftntren, »eU^e bie Slgenfc^aft ^at, baf bie Summe ber Kbfiinbe febeg l^
^unlte t)on gn>d beftimmten fünften (ben Srentq^untten) Immer berfelben Slnle gfdcb ^
Sine burc^ bie bdben Brennpunlte gegogene, gn)d entgegengefegte fünfte ber (KOipfe Mebln«
benbe gerabe £tnle ^eif t bie große fU^fe; dne auf i^r Im SRitte^untte fenfrei^t ^^enbe Slnie
bie Hdne Sd^fe^ bie Cntfemung {ebeg ber betben Srennpunfte bon ber 9litte ber grofen S^fe
ie Grcentddtdt 3e Keiner bie le^tere im Bergld<t gur grofen %^\t ift, beflo me^r niXfttt ^
le GDtpfe dnem itrdfe, unb biefer {ann a(g eine Sflipfe ongefe^en »erben, beffen Btcnnpunfte
gufammenfaOen ober beffen Steffen einanber gleich finb. 3n ber Sfhonomie f^ielt bie Cllipfe
dne ttberaug »icbttge Rode, »dl fte bicienige frumme einte ift, in »dc^er f!d^ aOe ^laneteiv
^oc^fl »a^rfc^dnlic^ atxd) a&e Kometen rxm bie in einem Brennpnnftefle^enbeConne bemegen.
— OfSipfdgtap^ ^dflt ein Snfhument, »elc^eg bagu bient, eine Gttipfe burc^ bie fkäge Bewe-
gung eineg CStiftg gu befd^rdben. SDag einfac^fle ift ein an bdben Snben in ben Brennpmd*
ten befefUgter gaben, ber bun^ dnen bewegten Stift ftetg gefpannt erhalten »irb; bie Cpifi
beg etiftg bef^rdbt bann eine Sltipfe^ beren grofe 9ld[|fe ber £dnge beg Sfabeng gldc^ ifi. —
OflTflifeib (beffer eKipdfc^eg Gp^roib) ^df t dn Stitptt ber bun^ Umbre^ung dnei Sttipfe um
dne i^rer Seifen entffeH — Cli^tieitit ^ft berfenige Duotient, ben man erhalt, »enn man
ben ttnterfc^ieb ber bdben Vd^fen einer (Hlipfe ober dneg eittpfoibe bun^ bie grofe V<t(e bivi-
birt Dtefer Qnotiene iff fletg ein echter Brn(|, unb g»ar beflo fldner, ie »eniger bie SDipfe
«ou einem Ardfe, bag dSipfolb ben einer itugd berf^leben Ifl. 3n ber mat^ematifd^en 9eo«
grap^le »bb bie SUipddtdt ber (trbe ge»5i^nllc^ bie Sbptatiung berfelben genannt — - Olty*
tifibe 9nnetionen nennt man dne In ber Sntegratrecbnung bortommenbe 6Iaffe trangfcenben*
ter (Br5fen.2>te »l^dge Ee^re bon ben elllytlf(|en Functionen berbontt l^re gonge feglge Oeflalt
htm berühmten fronj. Stat^entotiftt ititnbxt, Ift aber fpatet bun^ ffcoA junsete WtatfyemaA^
tn, ben 2>etttf4)en Sacobi unb ben Stomegct Xbet, »efentli^ bete tc^crt worbett.
@Q{ffetl (Vbotf)/ brutfc^er 2ftet(tt^iftoti(er, geb. 14. SRdrs 1815 ju (Battoto im Eunebinr-
gifc^en, erl^ieU feinen etften ttnterrlil^t unter beirr Ginfluffe feine« SßattH, eine« t)ielfeitig gebiU
beten Sr^te«, im dtterfic^en^^aufe, i^oUenbete feine l^nmaniflifc^en Sorfhtbien feit 1829 auf bem
(Bt^mnafium gu ^(bel^eim unb begog 1832 bie ttnh»erftt£t Oottingen, um SXebidn ju fhibi-
ren. 2)o(^ gemonn ba(b feine SReigung ju <9ef(^ic^te unb Siteratur; claffifc^en unb neuem
6prac^en, befonber« jn ben ofiaflatifc^en CSprac^en bie Dber^anb. 6r befugte hierauf noc^
metjte beutfc^e ttnt))ertit£ten, reifte Snbe 1836 na^9)ari«, ^tmac^fi um bie bortigen c^inefifc^en
e^dte }u benu^en^ im)>ro))i{trte aber über bie C(^n>ei} unb Dberitalien eine Steife nac^ (Briec^en*
lanb, Xüt\(l)t$ er Kod^renb eine« ad^tmonatOi^en Sufent^aW t9om Dct 1837 bi« 3uni 1838 in
mehren fetner Steile genau {ennengulemenfuc^te. !Ra(^ ber9lttdtef)r lebte er erflgutERunben unb
Sottingeu; bann in ber Std^e biefer Gtabt; in ber er 1842 feinen Meibenben Sufent^alt na^m,
bi« 1^47 gan) feinen Ctubien. SU grm^teberfetben erfc^ienen bie „Z^ee- unb Sf^^obeMUfiten''
(<Bott 1840), eineoenig betannf geworbene Sammlung t>on metrif<^en Bearbeitungen c^inef.unb
neugriec^. (Bebic^te) femer mit gntm Snmertungm begleitete Überfe|ungm t)on 9lonte«quieu*«
,,0eifl ber Oefete"' (12 Z^te., £ps. 1843--44) unb Soltaire*« ^Serien in geitgemdfer Ku«*
toa^l^' (12 Z^lt, 1844—46) $ Mr aOem aber ber fe^ gelungene ,/8erfu^ ^^ 9o(9gtotte
ber enrop. 9oefte'^ (IBb. 1, Epg. 1846), in ioe((^em er bm geifKgen, gnmat bm politifc^m (Snt-
»i(fe(ung«gang ber SoOer in htm Vorgänge i^rer %^otfU )>on bm Ibifdngm ber (Befc^icftte bi«
auf bie <Bcgmtt)art barjufteOm begme A. Sinm Slac^trag gu biefem Serte lieferte 6. in bem
mittelgrie«^. Oebi^te „2)er atte {Ritter^ (Spg. 1846), foMie einm toic^tigm Beitrag gur pottti-
fd^en unb Bterarif^m (Befd^iiftte Xt^« »^rmb be« fRittefatter« in ber gei^altreid^m 9lono«
grap^ie „SXiil^ad tSominatol, Orgbifc^of Mu Vtl^m^' ((Sott 1846). Su«bm ,,apigenm''
befonber« obgebmA mürbe bie Sb^anbbtng „Soltaire all potttifc^er Sii^ter'' (Spg. 1847).
®eit 1847 an ber gottinger SibSot^ angefteSt, mürbe C burcb BerofSorbeitm i^ielfo^i in
Slnfpmc^ gmonmtm, bie i^m tebo4 triebe Sulbmte für lunftige bibttograpl^ifc^e unb Kterar*
gefd^i(^tn(|e Eeifhingm gemd^rtm. 8« erfil^imm feitbem ))on i^maufer einer (tteror^iflorifc^m
(Sinleitung gu SRunc^^aufm*« „SBunberbare Steifm unb Sbentener'^ (6. VufL, Bert. 1849)
unb bem poetifc^m Zej:t unb einer gefc^ic^tttc^m SDb^anbbtng über bie SEobtentdnge gu Söbef«
Copie 9on „{'an« ^olbein*« Snitialbud^flabm mit b^ Zobtentang^' (Sott 1849) bie au« ben
CLueOm gef(|opftm „Beitrdge gur Sefc^i^te Vt^m« nac^ bem Berbtfi feiner Getbfidnbigfcit'^
((Bött 1848). Sebic^te bon 8. mnrbm t^eil« eingeln gebradt, t^eil« in geitfc^rifim aufge>
nommm. pr bie „(Bittinger gete^rtm Vngeigm'', bie „Deutfc^m 3a^rbti(^er^^ ba« „Vrc^io
für ba« €3tubium ber neuem Gprm^m unb 2iteraturm'' unb anbere geitfc^rifim f^at 8. Bei*
trage geliefert 2)en Bemegungm be« 3* 1848 f(^(of er ftc^ mit boOer Ceele an unb mürbe im
aXdrg M Sonbeputirter nac^ ^nnover, \pSut al« folc^er nail^ granffurt gefanbt Born SuH
1848 bi« 3an. 1849 rebigirte er ba« „(BSttinger Burgerbtatt^^ in bem er, mie in feiner fon«
fKgen öf entließen Z^tigleit, eine gemdfigt'bemofratifd^e 9ti(^tung i^erfolgte. 3n gleiciiem
Sinne mirtte er a(« 2)eputirter ber Gtabt (Bottingm, bie i^m im 9)tai 1851 fceimiSig ba« Bür« ..
gerred^t ert^eilte, auf ben i»ier feit Vnfang 1849 bemfmm Gtdnbet)erfamm(ungm, bei berm-r;
brei (ebtm er a(« Biceprdfibent ber gmdtm itammer fungirte.
(EQ9ra, ein 2>orf in Borberinbien, in Oeton, unn)eit ber Gtdbte Surangabab unb Dauta*
tobab im feifigm S^otgebirge, ifi ber&^mt burd^ bie munberbarm Sempelgrottm, meiere
in einem nebm bem Oorfe gebgenm Sranitberge au«ge^5^(t finb. 2)ie 3a^( berfelbm
ifl no(^ nic^t gmou ermittelt, boc^ gd^lt 8r«fine 19 |)aupttempeL Sei i^rer Vu«f&^«
mng ^anbeOe e« fic^ barum, fomol bie Zempel mie eine fRmge t)on itapeOen mit i^rm
ungd^ngen BUbfduIen, StcUef«, Dmamentm, Cdlen, Salerien, Zreppm , Brudm, Cdu-
Im, Slttlmgangm, %tit\tn, bbeü«! m, Jloloffm bon innm unb t)on aufen au« bem lebeiv
ben 9elfm gu ^um, fobaf nid^t« au« eingebten CtiidCm gefegt mürbe. 2)er bebeutmbfle
unter aOm biefen Zempeln ifi ber jtailafo. Bei feinem 8ingange unter einem Bolcon
tritt man in eine Sor^aOe t)on 138 ff. Breite unb 88 %. Ziefe mit t)ielm Gdulenrel^ unb
9lebenfammem. Bon ^ier gelangt man burc^ einmGdulmgang über eineBrüde in eine Vrotte
t>on 247 %. Sdnge unb 160 %. Breite, in berm fRitte man eine Sfettmaffe fle^m lief, auf ber
man ba« eigentlid^e ^ligt^um au«meifelte. Bier Stei^m 9ilafter mit lolofalm Sbfanten
tragm bm unge^em %tUtXi$i, ber fo gu \(ijtotbtn \d)t\nL JDie J{>«^tung im Sntiem bejfelbm
29«
453 (SOtnattgeu Slnlogeu
ift 103 9* l^^tig unb 56 %. breit, aber nur 17 9. ^oc^, benn über t^r Sfl au6 bem Seifen eine ^
ramibe \9on 100 9* $o^e gefc^nttten, bte man, w\t alle SSSnbe ber^ö^le, mit Silbwerten übet»
laben ^at. !Bom Sac^e bie{r6 SRonolit^ententpeld, ba6 mit einer au0 bem Reifen gehauenen So^
leric umgeben ift, gingen fßxidtn ju anbem Geitengen)olben. 3n ber gröf em Vn^^S^tung ftn«
bet man ^xtU Zeiche, Heinere Dbeliffen, G5u(engdnge unb Gp^init, an ben SBdnben obee
Saufenbe i9on Silbfdulen unb m^t^ologifc^en 2)arftellungen, beren (Beftatten 10 — i2gf. ^o^
^aben. Sie anbem Sempelgrotten, n>ie ber Heinere unb ber grofere Stempel be6 Snbro, bcrSu-
mar^e^na u. f. »., geben bem Jtaitafa nur wenig nac^. Über %tter unb religiofe Seftirnmung
biefer Zempel ^at man fic^ no(^ ni<^t ju einigen oermoc^t; jebenfaltt muffen fte iünfier fein aU
bie Spen „Slama^ana'' ober „SRa^ab^arata'', »eil fie Darftellungen au6 biefen Oebic^ten ent^
galten, unb auc^ {unger aM bie Sempelgretten auf (Slefante unb Galfette, weil eine t)tel reic^ece
Aunfl fic^ in i^nen )elgt.
®I[ttiangett, ^auptflabt M wurtemb. Sairtfreife«, früher ber gleichnamigen gefurfletea
^ropfki, ^at eine freunbltc^e 2age itüi^i^m mdpigen «^ügeljugen an ber 3apt im Simgrunbe
unb ifl 6i( M (Stn^tfif^ofB unb ber Slegierung M 3<t)theife«. ^übfc^ unb gut fiebauf, k-
fttt biefe Stabt me^re anfe^nlic^e (Bebdube, »on benen bie Ctift^Hr^e, in bpgant Stile anfgc*
fu^rt, ftc^ befonberd audiei(|net Unter ben 5200 6. ftnb 600 ^roteftanten, »eichen bie ^em«
lige Sefuitenftrc^e eingeräumt werben ifl Sn Snftituten für Silbung unb Sriie^ung 6cft|t S.
auper guten Soff^fc^ulen ein befu^te^ (8t)mnaftum, eine Siealfc^ute, eine ^o^ere Zöc^teifc^ule
unb Xnfialten für SSerforgung i^enoa^rlofler unb t^ermaifter Jtinber, fotoie für3n>ede ber SRilb*
t^dtigfeit 2)ie Snbufhie fat geringe Sebeutung-, wit^tiger flnb bieaXdrtte, t)on benen ber9fd>
bemarft („laUt SRarff 0 ftü^er eine« ausgebreiteten SlufM genof . S. t^erbantt feinen ttrf^rung
bem itlofler, baS ber angefe^ene Sbelmann ^ariotp^ unb beffen Sruber Srtop^, Sifcf^of von
SangreS in (8allien, infolge eine« SagbabenteuerS 764 ba erbauten, »o bie heutige fc^örn
Gti^tirc^e fielet. SRit* ber Seit erhoben ftd^ t)iele (Bebdube um ba« iKofter, unb f^on 1354 e^
t^eilte ber Vbt ituno IL (S. bie Stabtgetec^tfame. 3m % 1460 würbe bie bisherige Senebteti^
nerabtei in eine gefürfiete ^ropfiei mit 12 Sioml^enen, 15 S^ort)icarien unb einer Siri(fhmme
im 9lei(^«fürilenrat{)c \)em)anbelt. Sie ^ropftei <E. war eine ber berül)mteflen in Seutfc^Canb
unb umfafte 1802, in welchem Saläre ftc burc^ ben 9{ei^«beputation<l[)auptfc^luf SBurtembcrg
jugefproc^en würbe, ein flreal t)on etwa 7 £t9R. mit 23000 S., bie in 1 Stabt, 1 9Rarttf[eekn,
22 ^farrborfern, 22 ©orfern unb 180 SBeilern, ^ofen unb einjeln fle^enben ^dufem lebten,
©ie id^rlic^en Sinfünftc berechneten flc^ auf 120000 ®lbn. ©er lejte ?)copi! war Clement
2Bence«lau«, jugleic^ Äurfürfl t)on SErier unb SBifc^of ^on «ugöburg. 9lorböf!lic^ von 6. er-
geben ft(^ iwei ^ügel 1584 $. über bleSRceredfld^e, beibe burdft einen fc^malen Sf)algang i»on*
einanber getrennt. %uf bem einen flet)t ba« ehemalige, t)on bem erwähnten Slbte ^uno erbaute
fürfllic^eaieftbenjfc^log, worin fiel) feit 1843 eine «derbaufc^ule für bcnSoptfrei« beftnbetj
auf bem anbern ^ügel, bem Schonen 93erg, prangt bie ^errli^e SBaUfa^rt«!ir(^e, welche ber
^eiligen SRaria \)on Soreto gewetzt i{! unb jd^rlid^ t)on \)ielen Zaufenben ))on pilgern au« bec
9ldl)e unb a\x^ weiter gerne befugt wirb.
Elmsfeuer ober (STiagfeuer nennt man Heine, bi«weilen t}on einem jifc^cnben ®erduf(^e
begleitete gftdmmc^^en, welche {tc^ manchmal an f)o^en, befonber« fpibig^n Aorpem, g. S. an ben
Slaften ber Cc^iffe unb ju Sanbc an ben @pt|en ber Jtirc^t^urme unb ben ®itterfenflem ^ober
Sebdube, bei flarfer Gewitterluft jeigen. Diefe gldmmd^ien rühren \9on au«ftr6menber (Sleftrt-
citdt ^er, beuten mitl)in auf benfe(ben Urfprung, welchen ba« mittel« ber Cleftriftrmafd^ine ^er*
t)oriubringenbe eleftrifc^e Spi^enlic^t i^at Sin fol^e« Keuchten an ben6pi|en ber 9Raflbdume
ber Steife ^at bie grie4 Wt^t\)t in bie @age ))on Saßor unb ^oUup t)erwebt, unb noc^ gegen«
wdrtig gilt ba« Keuchten berSRaftbdume ben Sc^ifern al« Vngeic^en, bag fte \9om Gturm nic^t«
5U befürchten l)aben.
@(nbogett (Oiecranon) ober OHnbogenfortfa^^ nennt man einen flarf en, {opfformigen Ano-
c^enfortfa^, mit welchem ba« flRnbogenbein (cubitus), einer ber jwei ben SSorberarm (ufammen*
fejenben SRo^renfnod)en, nac^ oben unb hinten f)m enbet, wofelbf! er mit ben jwei ©elenffnor»
ren be« Oberarmbein«, jwift^en welche fic^ ber Slnbogenfnorren bei au«gefh:e<f tem Arm hin-
einlegt, ein SBinIelgelenI(ba« QirttbogengerenI)bilbet Vn ben einbogen fe|en ftc^ bie ben 93or-
berarm fh:eAenben 9tu«{eln be« Sberarm« an, fobag er j. 93. beim ^yx\(l)iaitn, Stemmen mit
bem 9rm u. bgl. S3ewegungen, al« lurge« Snbe eine« zweiarmigen ^ebel« wirfenb, ben SJor«
berarm bewegt. S)a« Vbbre^en ober ber SSruc^ be« (Einbogen« ifl einer ber fc^werer ^u feilen«
ben Jtno(^enbrüd||e unb ^interldf t leidet (Betenlf!eiftgleit be« 9rm«.
C(oa( «(faf 453
ttnfa^ unb im^futatcnilim iß etii(t bet ^ebv. tfotte^tiamen unb beieid^net Den, lochet
oiigefiaunt unb gefürchtet kDttb. SRon ^at bie fXuralfotm mit ber aud^ nac^ IRofe^* 3^^ ^<^
Dortretenben fReigung bet ^ebraet ^um Sotenbienft in Serbinbung gebracht unb barouS gefbl*
gert, bad ^ebt. !Bo(f ^abe tni^rungUcft mehren Oottetn gebient unb btcfen bann einen Cbecgott,
ben 3e^ot>a Glolyim, t)otgef0(t Klein nac^ b«m Cprac^gebrauc^e ^ebt bec ^^lural bet SBorte,
bte @ott ober ^tct bejei^nen, bie Cin^eit ber $erfon nic^t auf. Übrigen^ mirb 8(00^ unb
eio^im im Wttn Xeflamente att<^ bon onbem IBöttem aufer Se^oba gebraucht, unb Ci^ne
bet etol^im ober (tlo^im fc^Iec^t^in Reifen nic^t fetten bie Sngel unb itonige.
Sloje (^nj.)/ ^' ^ Sobreb«, t)on bem (at elogliim, kDomit bie Sben tundc^fi eine Xuffij^rift
auf ein (Brab; auf X^nenbilbem unb Sotii9taft(n be)eic^neten, bUbet in ber franj. Literatur feit ben
Seiten 8ub»ig'd XIV. einen eigenen Qtoti^ ber Serebtfamleit, inbem ed in ber Wabemie Gitte
n>ar, bie t>erfiorbenen SRitgtteber in ben Serfammbtngen berfctben bunb öffentKc^e Sieben &u
c^ren. Son ba an erhielten biefe tloges eine regebnaf ige Jtunftgefialt Dbgleic^ man ben
eigentlichen Srned, berii^mte SRanner nur nac^ i^rem magren Serbienfk iuloben^^dufigbergap,
unb biefe Sieben, mie (uUbt auc^ ber ^anegi^ricu« (f. b.) ber SIten, ^ufig in fc^ate 2obrebnerei
ausartete, fo fe^tt el boc^ auc^ nic^t an folgen Sobreben. bie fc^ burc^ me^r a(6 bfof e becbuna*
torifc^e itiinfle empfehlen. Die c^enttic^e (Epoche ber <S(ogien begann mit gonteneBe, ber pc^
barin (2 SSbe., 9ar. 1731) burd^ itlar^eit, £eic^tigteit unb dlegan) ber SarfleUung auegeic^-
nete. 6eine Slac^fotger fuc^ten i^n burc^ rebnerifc^en $om)) )u itberbieten. 2)oc^ ragen unter
biefen bort^eil^aft ^ert)or: SE^oma6, ber auc^ „Essai sur les öloges'' gefc^rieben ^t, Ouibert,
btHembert, SaiK^, £a^rpe, Conborcet unb (Sm\tt. Suc^ bie Sleulateiner ^aben feit Smefti
bie fBeieic^nungElogiom i»on 2obf(^nften auf miffenfc^aftfic^ au^eieic^neteSldnner gebraucht,
unb betannt iftintfbefonbere Stu^nlen*^ „Elogium Hemslerhusii^
Qslpinot loor einer ber (Befd^rten be^ Cb^ffeud, welche t)on ber Sirce in Gc^meine vermau«
beb »urben. 9U er lieber menf^Uc^e (Beflatt ergaben, fc^Hef er einfhnal« beraufd^t auf bem
Dac^e ber SBo^nung ber Circe, fiel ^erab unb ftarb. 3n ber ttntenoeb traf i^n Db9(feu6, ben er
bat, i^n 5U befiatten unb i^m ein (Brabmai ju errichten, toai biefer auc^ t^at
®Ifafil (franj. Alsace, (ot. Alsaüa), ein fd^one^ unb fruchtbarem Eanb, ba6 gegenmdrtig bie
beiben frong. Departement« Cber- unb Slieberr^ein begreift, »irb im 9B. burc^ bie So«
gefen t>on Sot^ringen, im Sl. burd^ bie Sauter bon Sl^einbaiem, im D. bur^ ben Sl^ein
9on S3ab€n gefc^ieben unb grenjt im 6. an ba« franj. unb f(^n>ci5. SJurgunb. Sur Seit
Cdfar'« n)ar biefe £anbfc^aft t)on cebifc^en SSSerfc^aften , ben SRaurad, Zribocci unb
Slemete« bewohnt, {»ifc^en benen ftc^ fe^r balb germanifc^e Jtriegerfldmme nieberlief en, ba^r
fte, tt>ie bie (Sebiete .norb»drt« bi< )ur Öifet, (uGrormania prima gerechnet n>urbe. Sur Seit be«
93erfaU« be« Slomerreid^« eroberten bie Siemannen ba« Eanb {»ifc^en bem Sl^ein vnb ben So-
gefen unb germanifirten e« bergeßab, baf t)on ber aben romanifd^ceitifc^en 83et>oiferung et»a
nur noc^ 176 (Bemeinben im Guben unb Gubweflen übrig blieben; aber fc^on 496 muften bie
Sieger fic^ einem mdd^tigem germanifc^en Stamme, ben grauten, untem)erfen. ffion nun an
»or ber Ctfaf, beffen Slame mb bem 7.3a^r^. ^ert)ortritt, mit bemgranfenreic^e t>ereinigt, unb
gmar aU ein aufhafifc^er Ducat, toeb^er in bie ^auptgaue Slorbgau unb Gunbgau gerpel, fe*
ner in firc^Uc^er ^inftc^t bem 0i«ti^um Strasburg, biefer bem Si«t^um Safei untergeben.
3m 7.3ai^c^. trat ^ier ein mdc^tige«0ef(^led^t auf, bie Qti^onen, »elc^e eineScb lang bafeibfi
ba« ^eriog«amt, in ber golge aber; at« bie $o(itit ber JlaroUnger baffelbe aufhob, verfd^iebene
Ora^ndmter t)em>a(teten. Durd^ ben SSertrag t)on Serbun 843 bilbete ber Slfaf einen Seflonb-
t^eit be« £ot^ar*fc^en Sleic^«, mürbe aber fd^on t>on £ot^ar II. at« abgefonberte« {^ergogt^um
beffen nat&rlicbem Go^ne {>ugo t)erße^en, nac^ beffen (Snbe lieber nur (Brafen ^ier regierten,
unb ffoox immer nod^ boriug«»eife biefelben (Stid^onen, bie mut^aftic^en S^nnt ber {>ab«*
burger. 91« in ber golge bie grof en beutfc^en Soltt^ergogt^umer toieber^ergefteUt »urben,
fc^eint ber (Slfaf gu fKlemannini gerechnet morben gu fein \ boc^ ^aben bie alemannifc^en $e^
ioge fc^werftc^ ^ier grof e Se^att gehabt Qut Scb Aaifer griebric^*« I., a(« fc^on bie (Baum«
fajfung in !BerfaI( gerat^en, bitbete |id^ ^ier an« ben Überreflen be« nac^einanber 9on berfc^iebe*
iten Grafengefd^b^tem benoabeten Slorbgau« bie £anbfc^afi Slieberelfaf , meiere in bem^anfe
ber (Brafen «on SBert^ erbtic^ warb, tod^renb im Gunbgau neben ^er |>atrimonialgrafl(^aft
9ptt, bem fpdter noc^ fogenannten Gunbgau, ben bie Z^ur Don Dberelfaf fc^eibe^ bie fc^on
(dngere S^b in ber Stid^onifd^engamine ))ererbte£ant|raffd[|aft Dberelfaf entftanb. 3ene£anb«
grafTc^aft nun tam nac^ Vbflerben ber Grafen t)on SBert^ 1344 burc^ eine (Erbtoc^ter an bie
Grafen bon JDttingen, bie biefe« Geffbt^um, at« (u entlegen, at«balb toieber an benSif<^of )»on
454 (S(faffer
etia^butg oertauften. Sott btefec Seit ^et batict groftent^tU^ fenc {Iaatlce($tlic^e SirfflcflAltid*
ftxt, »efa^e bcn 9liebere(fa$ btd }utn 9Be{ifdUfcl^m gviebcn, {a felbfl tto(^ bi^ jur St^njolifd^cn
^ct)o(utton au^ictd^ttet, tod^mtb bcr Dbmlfaf nttter ber ptattntäftft foctifc^rdtcttbcit ^mf^oft
bet ^ab^burger, jutnal feitbctn bic Srbtoc^tet i»oti ^ftrt i^tien biefe (Stafft^aft jugcbrad^t ^oltr,
»ettigfteit« eine Seit lang uttb fo fattge al6 bie J^ab^burger ittc^t i^te fc^tveij. i^au46eft|ttngeit
a\x9 betn Vuge verCotett, eitt bi6 auf gerinse 9ulnal)tnett gef(^(offene6 ®ebtet bttbete. Spific
iebo(^ (attt uittet {>ergog 6igi6tituttb t)Ott ber tiroL SeitettUnte be^ ^ablbutgtfc^eti Gtammtf
btefe^ [trotte Satib tDiebet in Setfatt^ inbem t€ betfetbe 1469 an itarl ben Jtül^nen t>on Cir»
gunb t)etpfdnbete. %uc^ nad^bem e6 1474 eingelofl unb n>tebet an bie Sfit. ^auptlinie gefaflen
kvar^ betrachtete biefelbe fene abgelegenen Sefi|ungen, bie feit 1421 gemeinfcbaftHcJ^ mttbem
Srei^gau bttrd^ bie in (Snftd^eim eingefe^te Dberbei^orbe regiert würben^ nur al« ein Slittel ^ur
9bi)ü(fe i^rer (Setbnot^ unb verpfdnbete bat)on, fo \9iel fte nur lonnte. ßrfl mit Srjf^eriog See-
pelb, ber 1625 ben Dberelfaf nebß Zirol unb bcn iibrigen !Bor(anben ald abgefenbette^ Sefi|-
t^um erhielt, fc^ien eine beffere Seit getontmen gu fein; attein feinSob (1632) machte ba^ treue
SBott xotf^iM gegen bie Sngrif e ber €$c^n>eben unter ^erjog IBem^arb von SBeimar nnb fie»
ferte t9 in bie Gewalt ber Stangofen. 3m SBeflfdlifc^en Stieben trat Seopolb'6 6o^n auf 8n*
jliften Saiem« gegen eine Sntfc^dbigung i»on 5 SRiU. %xc€. fein e(faf|tf(^e6 Sigent^ttm, be{l^
benb au^ ber Sraffc^aft $ftrt (€unbgau), ber Sanbgraffc^aft Dberetfaf unb ber 2anbt)oigtci
über bie jelyn Stetc^^fidbte, an granfreic^ ab, unb bagu aud(| noc^ bun!^ ein biplomatifc^e« fBet^
fe^en bie Sanbgraffc^aft 9liebere(fa$. 9lur toa^ bcr mdc^tigeStfc^ofunbbae Capitett)on 6tra^
bürg unb einige anbere 9tei<^6ftdnbe, Xüxt bie ^ergoge ))on SBürtemberg unb t)on Sot^ringen,
bie Sraftn t)on Seibenj, Seiningen, SNigger unb t)on Sic^tenberg unb bie^rei^enen Don Sieden«
{lein; befaf en, ingieic^en bie 9{ei(^6ritterf(^aft, bef(ef)enb au6 47 ^amiUen, unb bie Sleiti^dßdbte,
ba0 mdd^tige Strasburg, ^agenau, 6(^Iettflabt, Dbere^en^eim; 9lo jf)eim, Jtolmar, Sharing«
^eim ober Surf^cim; SRünfler im ®regorient^a(, nebfl ben gum 6peiergau gelyorigen Seifen*
bürg unb 2anbau, blieben noc^ beim S^ei^e. Soc^ auc^ afle^ 2)iefe^ n>urbe balb eine 83ente
Srantreic^^, unb mit Ctra^burg^ 9Begnaf)me 1681 n>ar bie Steunion M gangen Slfaf t^oXIenr
bet. %a ntd) über benfelben ^inaul mürbe bad 8anb norbn>drt9 t)on 6e((ba(^ bi^ gum &ueic^
ba« nie gum etfaf|tf(^en 9lorbgau, fonbem gum Speiergau gehört l^atte, unb n>ovon 4815 nur
bcr S^eil im9lcrben ber Bauter guruÄgegeben »urbe, gu biefer neuen fcang.^ro\)ing gefd^la^en.
3m 8Sh)«n)iIfer grtcben ^on 1697 erfolgte fobann bie ©anction biefer gangen Abtrennung, mi!
«u«nal^me einiger wenigen reic^^fldnbift^en ®cbiete, mcl^e erp bic gran5Öfifd)c SRcooluticn,
bie alle ^ier nod^ fortbeflanbenen beutfc^-mittclaUerHc^en Snilitutionen ummarf, aW eine t)on
ber 5Ratur fclbjl angcmiefene Srobcrung tjcrfc^lang. 6o »urbc ba< fc^one 2anb unb einer bet
ebclflen Stamme bcm beutf(^en 5BoI!e cntfrembct, bem geinbe bie ^errfd^aft über ben bcutfd^en
SRt)ein in ber3cit bc«Ung(uä6 f(^ma!)lic^ preisgegeben unb, »a« norf) fcl)mQ^lic^cr ifl, in3«tcn
be< ®lü(!< nx^t gun\cfgcfobert. Sgl. ©c^opflin, „Alsatia illustrata" (2 Sbc, JTolm. 1751—
61)5 ©effetbcn „Alsatio diplomatica'' (2 95bc., SWanl). 1772—75)-, (So\Ux\) unb ec^weig-
f)duf er, ,,Anliquitds de TAlsace" (?>ar. 1828) 5 „6trobcI, „5Baterldnbifrf)c ®cfc^ic^te bc« 6."
(2 »be.,etra«b. 1840—47).
®Ifaffcr (g. «.), einer bcr gcnialflcn unb t)orgfign^|!en 8anbf^aft«ma(cr ber ncueflen Seit,
»urbe 24.3uU 1810 guSerlin \}on unbemittelten altem geboren, ©ein Scruf guritunfl
fprac^ pcb fc^ott fcü^ mitSejHmmt^eit, ja mit einer eigentf)ümlic^en<?)cfti9fcit au«. JDieferäug
Harte ficft gu einer fronen unb auSbauemben SBegeifterung ab, n>clc^c it)m bie burd) materielle
Ungunj! erft^merte mü^etJoUe fBaf)n feiner fünfUcrifc^cn Äeiftungen gurücflegcn ^alf. Gin freier
Sutritt gur «fabemie, ein Ärei« gleict)firebenbcr greunbc, bcr Umgang, ber Slatt) unb bie arbei-
ten be« ^oct^poetifd)en Eanbfc^after« Slcd^cn bilbeten bie crflcn görbccungömittcl be« fungen
Jtunftler«. 9lac^bem er in einigen lanbfcbaftliAcn SBilbern fein Äonnen gezeigt, erf(^lof ihm Me
^ülfe eine« mo^lmoUenbcn greunbc« Staliett, ba« gelb feiner 2t)dti0fcit. Sn feinem ®e-
burt«tage 1832 gog er in SRom ein, tt)o er ein arbeit«\)ollc« unb l)eitere« Äunfllcbcn be-
gann. Weben feinen ©tubien trieb er SRujif unb lernte bie neuen ®prarf)en. 35abei t)er-
nat^ldffigte er feine eigentliche Äunil nic^t, fonbem lieferte gcfc^djte unb gem gefel)cne
«rbeitcn. 6ecb< 3a^te traute er fo in gluäli^en Sefhebungcn gu. 2)a unterwarf er
feine aJortrag^weife einer grunbli^en {Reform. Sei aller ^oefie unb garbcnglut feiner fBil-
ber t>erlangte man me^r ©urd)füf)nmg t)on if)m unb 6. »ar entfc^loffcn, ba« ^öc^f!e gu
Icificn. SWit aRübe unb Seben«gefa^r burc^wanberte er Salabricn, machte in ben fcuct)tcn SBal-
bungcn unb Scl)(u(^ten bie fleif igfien Stubien, legte aber auc^ bort bcn ®runb gu bcm Srufl«
I
Slfeleetlaum SU^olf^ 455
ühtl, M i^n fo balb bem Sobe (ufu^rcn fotttc. Sine gtoSe Compofition, bie er mit andcflcend«
tem gUtf e bur^^füi^vtc, mar bie nd^ft^ Sudbeute btefer SBanbetungen. 66 glü Ae i^m ober
nic^t, biefed treffliche Silb, »ie er gehofft ^atte, in Serlin (u verlaufen. S3ie(me^r ging baffelbe
bann ntd^t o^ne £)pfer feinerfeiti nac^ Vmerüo. S)iefe Xaufc^ung trug ebenfalU mit (itv (SnU
koide(ung feiner JtranHic^teit bei SEBa^renb berfelben er^ob ft(^ aber fein (Seifl auf eine »un«
terbare Sieife, unb nun fc^uf er unter 9la^rungdforgen unb Jtorperleiben eine ganje 9iei^ ber
^enlic^flen Silber, Slefultate feine6 Ctubiumd unb fc^neUe Verbreiter feinel mit jeber neuen
€<l^op^ng n)a4ifenben Slu^med. SBenige ^aben ben G^arafter ber füblic^en 9latur fo erfaf t
mt er, bie reiche SSegetation, ben flaren $imme(, bie rei^enben {fernen Stauend mit fo Dieler
Zreue unb $oefie n>ieberiugeben t^erflanben« ^^atermo, bad Snnere be« Jtlofiergangd bafetbfl,
ber fRemifen, badCampo Santo bei t)ifa im 9Ronb(id^t, bie Girenengrotte in Xi)>oli, ber oerfal«
(cne Atoftergang in Cefalu \l f. n». geboren in biefe ^^eriobe. S^ner bad Snnere ber beleuchteten
^eterdtirc^e, bad eingige Silb, u>eU^ed r^on ber toloflolen (Brofe bed (Bebdiubed einen SBegrif
gibt; ber Aaiferpala{i in Stom, ber att eine ber brillanteflen ed^opfungen gilt; bann bad Sweater
oon Saormina, audgegeic^net burc^ forgfattigeSe^anblungunb einen uberaud reichen ^flanjen«
t)orgrunb; ftnb Schöpfungen jener S^it. Vut^ geber« unb Gepiageic^nungen ferdgte er, unter
benen bad Zl^eater oon Soormina mieber eine ber fc^onflen. Sergebli^ oerfuc^te 6. 1842 burc^
eine Sabereife nac^ 2>eutfcl^lanb ber f ortfc^reitenben itrant^eit Sin^alt gu t^un. Gr mürbe gum
SRitgtieb ber berliner Slabemie gemä^lt unb erhielt t>om Xonige oon 9reuf en eine lebendlang«
Itc^e $en{ton. 8. flarb 1 . 6ep 1 1 845 gu Som, ga^lreic^, gum Z^eit grof e (Entwürfe ^interlaffenb.
SlfeBeetbaum; ober Clgebeerbaum ^eifteine gur Sattung Simbaum(Pyrus)ge^5renbe,
in J^ainen unb Sergtodlbem bed fublic^en unb mittlem (Europa mad^fenbe Dbflart, meiere im
®9fUme ben 9lamen Oflfebeerbirne (Pyrus iorminalis) ^t unb koeipe, unangenel^m riec^enbe
SBlüten in afligen S)olbentraubcn unb ooale brdunlic^gelbe gruc^te tragt, toelc^ Untere fe^i
^art unb ^erbe ftnb unb erfi burc^ gcöfle ober längered Siegen n>ie bieSRidpeln teigig, angenehm
fauerltc^ unb koo^lfc^medenb merben. 3n biefem guflanbe »erben bie grüc^te in manchen (Be-
genben in Jhdnge gen>unben gu SRartte gebracht. X>\t getrodneten gruc^te geben ein J£)aud-
mittel gegen 2>urc^fatt ab unb »erben bed^alb au^ S)armbeeren genannt ®ef^ätt iflbad fel)r
^arte unb gd^e, gelblic^metf e, \9on braunrot^en unb f^margbraunen Streifen burc^gogene ^olg.
ÜU\ltt% Xmtdftt unb gleden im itreife unb (Brof ^ergogtf)um Qlbenburg, am linfen Ufer
ber SBefer unb an ber fÖlünbung ber ^unte, l^at 2000 6., »elc^e Schiffbau, {)anbel unb SR^ebece't
treiben. Seit bem 31. ÜXdrg 1G23 »ar ^ier eine SoUfidtte, meldte einen wefentüc^^n 93eflanb-
tf)eil bed o(benb. Stoatdeinfommend (gegen 4500 (Blbn.) abmarf, aber 7. 9Ra\ 1 820 burc6
SSunbedacte aufgehoben mürbe. jDer J^afen iß für fc^merbelabene Schiffe nic^t tief genug : folc^e
muffen eine Steile unterhalb, bei Srate, fic^ erleichtern. Sn beiben Qrten fc^iffte fi^ ber {>ergog
oon Sraunfc^meig-£)ld mit feinem (Sorpd in ber 9lacf)t gum 7. %ug. 1809 nac^ Sngtanb ein.
®M^oI6 (Srang oon), befannt ald Suflfpielbic^ter, mürbe 1. Dct. 1 791 gu SBerlin geboren unb
gebort einer SamiUe an, bie t)dterlic^erfeitd aud^oUanb, mütterlic^erfeitd aud granlreicb ftommi
unb, bur^ politifc^e Ummdlgungen mit SSerluß ifyred 9lamend unb SSermogend gur Vudmanbe-
rung genot^igt, in $reuf en eine neue J^eimat fanb. Seine gelehrte Sc^uibilbung erhielt er auf
bem (Brauen Jtlofler in SBerlin; boc^ mürbe biefer Unterrid^t in golge ber Ariege von 1806—9
burc^ me^rfac^e Steifen, felbfl nac^ t^arid, unterbrochen. 9lac^bem er anfangd ald SteimiUiger,
fpdter ald Sat)alerieoffigier bie S^lbguge feit 1813 mitgemacht, mürbe er nac^ bem Stieben gum
Stegierungdfecretdr in Aoln ernannt, mo er auc^ bie „SB^nberungen burc^ Xoln unb beffen Um*
gegenb, in einer 9leif)e \)on 93riefen an Sopl)ie'' (Adln 1820) unb balb barauf anonym bie
Schrift „S)er neue Sc^iUed, ^iflorifd^e Stigge aud bemfBefreiungdlampfe ber Sriec^en^' erfc^ei«
nm lief. Demndc^jl unternahm er Steifen nac^ (Englanb, ^oUanb unb burc^ S^eutfc^lonb,
1823 nac^ Stalien, oon mo er nac^ gmeijd^rigem %u^nt^alt mieber nac^ feiner !Bater(labt gu«
rucffe^rte. Sngmifc^en ^atte fein bramatifd^edStüd „Jtomm ^er !'' feinen 9lamen brn Sühnen
betannt gemalt unb bie SSeranlaffung gegeben, baf er 1827 gur Drganifation unb Seitung bed
^oft^eaterd nac^ Sot^a berufet^ mürbe, melc^em Ibxitt er mit grofem (Eifer unb (Erfolge oblag,
fpdter ieboc^ freimillig entfagte. Über fein 2uflfpiel „S)ie ^ofbame^' correfponbirte er gmet 3«^tc
lang mit (Boet^e. X>ti erflen 9udgabe feiner „S^aufpiete"' (Stuttg. 1830) (ief er eine gmeite
fel^r vermehrte folgen (2 93be., Epg. 1835). Sugerbem ifl er ber 93erfa|fer ber „Snfic^ten unb
Umriffe au^ ber SReifemappe gmeier Jreunbe'' (2 SBbe., 93ert. 1830) unb ber (omifc^en Cper
„S)er Doppelprocef '', mel^e \9on Vlo^d Schmitt componirt mürbe. Suc^ erfc^ienen t»on i^m
v^olitifc^e 9IooeUen'' (Serl. 1838). %iit bad Suf^piel fehlte ed (B. nic^t an (Befc^mad unb
456 (Slintt ®I#et (Bob)
Su^nenfenntnif. Sfogerf Seit lerioglic^ fad^fen-Iobutg-aof^atrc^er Ecdatienirat^ am ^ft p
SRunc^en, legte er bicfeS 9mt 1851 nteber unb gog fic^ auf feine SiUa bei Zegemfee gurüA.
SHttet (3o^. ®ottfr.), einer ber t^erbienteften beutfc^en £>fonomen, Sirt^fAaftftat^ jn
SBredlau, geb. 14.3an. 1784 julSottedberg in Getieften, n)o fein Soter tUktbutdtr toor, ^ottc
bereits aM Jtürfc^ner audge(ernt, aH er ftc^ erft ben n>i{fenf(|)aft(i(^en ®tubien gukDonbte. üi
befuc^te t)on 1801 an baS (S^mnaflum gu SanbS^utunb begog 1805 bie ttnit»erfitdt gu^aOr^iDo
er S^eologie, ${)i(o(ogte unb ${|i(ofop^ie flubirte, verlief aber 1806 bie ttnit>eTfttdt in ber U-
fic^t, feine ®tubien ju gtanf fürt ober itönigdberg fort^ufe^en. S)o(^ ber Jlrieg unb SRangel ob
@e(bmitte(n t)eran(af ten i^n, eine ®teUe aM $au6(e^rer in SBBalbenburg anjune^men. 3m 3- |
1807 machte er inbef baS tf|eotogif^e Spanten in 99reS(au. Seit 1810 unterjog tr ftc^ nebn
beut Unterricht feiner Soglinge gugteic^ ber SBemirt^fc^aftung M t»on feiner ^rincipalin ertonf-
tcn SanbdutS, unb nac^bem er JTc^ mit berfetben t^ere^elic^t, n)ibmete er ftc^ ganj bcrSanbtoirt^
fc^aft Um ftc^ barin nody me^r auSgubitben, ging er 1819 auf furge Seit nac^ SRogcHn, n>o ec
jt^ S{)aer'd befonberer ®unfl erfreute. 3nt 3- 1822 übernahm er ben ^ac^t ber ® tabtgütct
ton SRunflerberg; 183 1 Uef er ftc^ auf eineSJerbinbung mit einem ®utsbeft(er in SBo^men ein,
bie er aber 4834 n)ieber aufgab. ®eitbem berei|!e er Ungarn unb Siebenbürgen, wie fd^on «o>
^er 1827 Dfhei^ Saiem, SBurtemberg, SSaben unb ^anfreid^. (Sin nrieber^otttr Sefuc^ «on
9ariS führte gu manchen intereffanten Sefanntfc^aften. SSorgugtic^ n)enbete@. feine SE^dtigtcit
ber SRerinogud^t gu^ feine Schriften über biefelbe ftnb oon ^o^em SBert^ unb gelten {eit aIIg^
mein atSVutoritdt. Sßir tmai^nm bat)on: „Uberfid^tber europ.)»erebe(ten Sc^afgud^t'' (2Sbc,
9rag 1831); ;,gReine (Erfa^ntngen in ber ^o^em Gc^afguc^f' (2. %ufl., Gtuttg. 1835);
,;i^anbbu(^ ber oerebetten Gdyafjuc^t^' (Gtuttg. 1832); „S)a« golbene SUef ober bie Srgen-
gung unb ber a3erbraud|) ber ÜRerinomoOe in öfonomif^er, mercantiUfc^er unb flattfKfd^er i^tn«
pd)t" (©tuttg. 1838); „J)a« Sbclfc^af in aUen feinen JBesie^ungcn" (Stuttg. 1840); „edfä'
ferfatec^iSmu«'' (2.%up[., ^rag 1841); „Dxt Gc^afguc^t G^leften«'' (SBreM. 1842; 9tac^trag
1844); ,,S)ie Sufunft t)on S)eutfc^(anb« aBoUergeugung unb SßoUfianbeC' (6tuttg. 1845)
nebf( „(Sei)eimntf ber toof)lfei(en (Srgeugung unb günfligflen %uSbi(bung eblerSBoSe^'(6enttg.
1845); ,,S)ie rationelle S(i)afiud)t'' (Sp,). 1848). Über anbere tanbn)irt$f(^aftlt^e0eflenf!dnbf
erfc^ienen unter Slnberm t^on if)m : „fBefc^reibung meiner SBirt^fc^a^ gu 9feinboif ' (9^afl
1824); ferner „Die beutfcl)C »anbwirt^fc^a'ft nac^ i^rem jeSigen ©tanbe bargcflcHt" (2 SBbe.,
©tuttg. 1835); „Die Silbung beö 2anb>rirtt)«" (©tuttg. 1836); „Die beutfc^e rationelle
8anbn)irtl)fl)aft" (?)ef[l) 1841); „Der ange^enbe rationcUe »anbnjirti)" (^rag 1852). Son
1843 — 45 gab 6. bie „®d)lc|Tfd)e Sauemmonat«frf)nft" l)erau«. Sluf er an ben „Dfonomi-
fc^en SReuigfcitcn" t)on 1823 — 34 betl)eiügte er flc^ a\xi) tJietfac^ am „SRorgenbtatt", bem
„Sluölanb", ber „9lUgcnicinen Reifung" unb ben brc^laucr potitifrf)cn Slattern. 5Bon mannid^*
fächern 3"tcre(fe (inb feine „?anbwirtl)fc^aftlic^cn JReifen burd) ®d)lefien, Sranbenburg unb
©arf)fcn" (2 Sbe., g3re«l. 1821—22) unb bie „©figjen über Ungarn" (2 Sbe., ?p\. 1841).
©lilet lyciftcine jur®attunggjabe(Corvus) auöber 3lbtl)ciUtngbecÄegelfrf)ndb(ergcl)örige
ffiogclatt, tt)e(d)c ben ft)f!cmatifc^en SRamen ®lfter«Äabe (Corvus Pica) fül)rt unb fiA burc^
ben langen feilförmigen @c^n)anj auögeic^net. Sie i{l an S3rufl; S3auc^ unb Unterrudfen \vc\^,
übrigen« fc^war j unb grün, ilal)tb(au, rjiolett unb purpurn fc^immcrnb. Die Slficr lebt in ßuropa,
Slorbajlcn unb Slorbamerifa. 9l(ö falber 9laub\)ogel würgt fie manrf)cn üeincn SJogcl; ütri»
gcnö l)at jie einen lebl)aften unb nuttt)n)iUi9en (Sfyatatux, (af t pc^ lcirf)t jdf)men unb lernt fd)nctt
frembc SEönc fertig nat^al)men. 9)lit^il)ren ®attung6\)etn)anbten tt)eilt jte bie Steigung g(än-
genbe Dinge ^u cntmcnbeh unb gu t^erbergen.
@l{iet ift ber SRame mel)rer g(ü|fe. Die ©c^warje (Slfttt entfpringt in ber Dbcrtaufif unb
ergieft jic^ gn)ifrf)cn Sorgau unb SBJittenberg in bie 61be. Sin it)r liegt in ber prcuf . ^ror^ing
©a^fen bie ©tabt ®rftertoerbo mit einem @c()lo|fc, 900 6. unb bebeutcnber .?)o(jflöpe, unb
on il)rer Slußmünbuno ber gleien elfter, n)0 am 3.Dct. 1813S(ürf)er unb2)orf auf baö tinfc
Glbufcr übergingen unb bei SBartenburg über ben ®cncral Sertranb ftcgten. Die ffißclge Gl»
fler entfpringt obcrl)alb be« ©tabtd)en« 6i|!er im farf)f. SSoigtlanbe an ber bol)m. ®rcnu unb
f5Ut, nad)bcm fid) in ber 9läl)e \3on 2eipjig bie Euppe rjon il)r abgetrennt ^at, bagegen bie ^tei^c
aufgenommen trorben ifl, bei ^a\Jit in bie ©aale. 3n i^r fanb bei ficip^ig 1813 ^oniatotvfü
feinen Sob. 9ln i()r liegt im färf)f. SBoigtlanbc bie ge»erb(i)c[tige ©tabt eiflcrbcrg mit über
2000 a., bie ^orgug^mcife SKu|felin»eberei unb 8ol)gcrberci febr fd)n3ung^aft betreiben.
Kiffer, Dorf, eine ©(unbe vom ©tdbtd)en 9(borf im fäd)f SBoigtlanbe unb mi)t ber bbi^m.
0rcnu, mit gegen 900 6., in bem freunbtic^en unb anmutl)igcn Zl)aU berßlfler gwifc^rn
Clfict (E(»eti{4 457
bMMtUn 99ergcn gelegen, <ft in neurflet Seit buv(^ ba« ^ter aiffnttt ClffetBab tou^mt g^
roorben. Db^blc^ bie DueOen fc^on Ungfl betannt tt)aren itnb tne^tfai^e Xnal^fen t»en Sam«
pabiu«; S^outant, S^i^S unb %nbem überaus flunfKge Gtfolge geliefert Ratten, bUeb U bo<^
menig befuc^t, bi« 1846 burc^ feine bamaligen SBe{t|«c bie nSt^igflen Sabeanftalten ^ergerlc^«
tet würben. £)te Quellen ftnb eifen^atttg, enthalten aber jugteidE) eine Vnja^I t)erf(^iebener to^-
(enfaurer Srbfalge, fobaf fte in t^rer Sufornmenfetung unb ^eiffraft jwifd^en SRorienbab unb
Sranjendbab flehen. Son bcn fteben Sntnncn ftnb fec^S bem öffentlichen (Bebrauc^ übergeben.
Sine 1841 ^ufammengetretene KctiengefeDfc^aft begann mit ttnterfhibung bev Slegierung bi^
Hnlage t)on SSabeanflaben, tpeb^e feit 1849, tpo ba^Sab an ben ®taat überging, )ur t>5nigen
SBequemltd^feit unb «nne^mHc^feit ber Sabegafleau^gefu^ n^urben. 3m 3- 1851 jä^Ue bie
SBabelifle f(|)Ott über 500 Surgäfte. (Sin $rii9atmann ^üt bereite mit bem %ufban einer {(einen
cegelmäfigen ®tabtanlage angefangen. SgL „t>a$ Sab Giftet bei %borf' (8pi. 1852).
®lf [et (Samtp), eine ber aulgejeic^netften Sängerinnen, geb. gu Sien 1811, erhielt i^ren
erflen Unterricht in ber Zangfunfi unter ^erfc^eU*^ Bettung bei bem 9)a{f9*fc^en JtinberbaOet im
Z^eater an ber Sßien, tanjte fett 1817 auf bem itdrntnert^ert^eater, fam aber noc^ fe^r jung
mit i^rer ditern eä^tüt^tt Z^tttft OS. (geb. 1808) nac^ 9teape^ toc beibe i^re ^o^re Su^bil«
bung für bal 93aUet enoarben. S)ie erflen 2rtumpf)e feierten bie ® c^n^eflem }u Berlin, totf fte
1830 auftraten. SlamentRc^ n^ar H ^ier bie geifheic^e Stapel, welche bie Jlritifer nnb bie gute
9efeSfc^aft auf gfanni) G. ^inn)te«, fei U auc^ nur, toeil i^r gfreunb gfriebr. Iran (Benb für bie
junge unb fc^öne Zdnjerin, bie er in SBien tennen gelernt ^atte, fic^ fc^n)drmerifc^ eingenommen
geigte. S)er Ku^m, ben %am^ in Berlin erntete, ging i^r nac^ StaUen, Xmerifo, Gngtanb unb
yeterlburg t)oraue, tPo fte burc^ i^re ®c|)8n^ett, Sieben^w&rbigMt unb jtunfl aOe Seit ent-
gudte unb anfe^nltc^e Sleic^t^ümer ermad. 3n 9arie bot i^r 1834 93eron feine $anb an,
unb Sttlel 3antn fuc^te fte in ent^ufta^fc^en 3ouma(artifeIn bie in ben ^immel gu tu
^eben. Gin iunMt 9)o(e feierte fte in ben „Lettres k une artiste'^ (Brfiff. 1841) in ben über*
fc|)n)engn(^f{en Grgüffen unb umgab bie jtitnfllerin aU begaubembee Sbeal mit einem wahren
^eiligenfc^eine. 3m 3- 1841 unternahmen beibe ®(^n)eflem eine itunfheife nacb Smerifa, n>o
|te ungemö^nttc^en Gntl^ufiaemue edoedten. 9tac(bem %ann^ gulebt in ^etereburg i^re rei«
fen Sorbem geemtet, trat fte 1851 noc^ ein mal in Sien auf, um bann für immer bie Bfi^ne
gu t)erlaffen. ®ie wenbete ftc^ nun nad^ {)amburg unb lebt bort gegenn^drttg auf einer {leinen
oon i^r erfanften Beft|ung t)or bem S)ammt^ore giemlic^ gurucfgegogen, aber wegen f^rer %n«
fpruc^e(oftg(eit unb Kebenewurbigen Umgangeweife aOgemetn gefc^dbt %amx^ G. bewtee ftc^
in ber Pantomime unb S)arfleIIungefunfl ebenfo t^oUenbet wie aie £dngerin. %I(e i^re Bewe-
gungen waren ebel, etnfa^ unb auebrudet»oO*> i^rZang geigte ftc^ anmut^ig, leicht unb gragiöl
Sebermann, ber fte auf ber Bü^ne fa^ fei H aU Gemeralba ober in ber Cac^nc^a, fanb ftc^ gur
Bewunberung I)tngeriffen. Sticht minber bewunbert würbe bie Jtraft, JK^n^eit unb (Sewanbt-
^ett, welche S()erefe auf ber Bu^ne entfaltete. S)iefe(be ifi feit 25. «pril 1851 (Bema^Iin bee
bringen Sbalbert «on $reuf en unb warb bee^atb bom Jtonlge bon 9reuf en gur grau bon
Barnim erhoben.
(£(tien{$ ($eter Sofep^), einer ber borgfiglic^ften^c^uler bon ^ermee, geb. 29.3an. 1796
}u Gmbfen im 9^egierungebegir( Sachen, begog, auf ben (B^mnaften üon S)iiren unb SRunfier
oorgebilbet, bie Vfabemte gu SRünfier unb würbe ^ier bei feinen tf|eoIogtfc^en unb p^Uofop^i«
fc^en Stubien bur^ bie Bortrdge "oon S^ttmt$ fo angegogen, baf er biefem 1 820 nac^ Bonn folgte
unb im fafi tdgli^en Umgange mit i^m ftc|) weitet auebtlbete. Gine Se^retfielle am (Bpmnaftum
)U Jtobleng, bie er 1821 erhielt, legte et 1823 wiebet nieber, um ftc( an ber bonner Unii^erfttdt
ale $rit)atbocent für Z^eologie unb ^^ilofop^te gu ^abitttiren. Bereite 1826 erhielt et eine au^
perorbentlic^e ^rofeffur für ^^ilofop^ie gu Bonn, 1829 eine orbentlic^e Vroftffur berfelben
Siffenfc^aft gu Breeiau, wogu noc^ 1830 bie £eitnng bee Seopolbinifc^en (B^mnafiume tarn.
Sie nad^ ^ermee' Sobe ber Jtampf gegen beffen ®9fiem unb Vn^dnger begann, t^erSffmtOc^te
G. bae erfle ^eft fetner „Acta Hermesiana'^ (®ott. 1836$ 2. %ufL, 1837), um nac^guweifen,
baf bem pdp^Iic^en Berbammungebreoe bon 1835 eine unrid^tige S)arf[eUung bee ^ermcfta^
niemue gu Srunbe liege. 3m grü^ja^r 1837 reifie er felbfl mit Braun (f. b.) nac^ 9lem, um
perfonlid^ für eineSleotfton beeUrt^eile gu wir{en. S)ort «erfaften Beibe bie „MeletemaU theo-
logic^'^ (Bonn 1837), muf ten jeboc^ im%ug. 1838 unberric^teter 6ac^e nac^ S)eutfc^(anb
^urücRe^ren. S)en Bericht über i^re Steife gaben fte in ben „Acta Romana'' (^annot). unb 2pg.
1838). eeitbem wirhe G. aie^rofeffoi; fowie auc^ fett 1838 aie {onigL BibI{ot^e{ar tnBree-
[au fort Bon feinen fpdtem, ben {»ermefianiemue betreffenben Gc^riften flnb bie „9<tenflitc{e
458 mpUt &litt^in
iur itffAmtn (Befc^ic^te be0 i^eimeftatiMtnu«" (93telL 1845), „S)ct ^etmeftatiifmiti unb 3»
^anne« ^tctom, fein rom. (Segnet'' (2^. i, Stell. 1844) unb ;,9iu<IX., bie ^crmefianet nl
bet Stibifc^of ))on ®ei|fel'' (i. unb 2. %ufr., Ste«L 1848) ju ettta^nen. Gonft €x\d)itn n^
t)on t^m eine ^^aXotal^^^Uofop^ie'' (2 Sbe^ Sonn 1830—32).
&l^fit, fÜt^et iKlifit'ß^uii^n, ift ein ^atafi im Sf^uboutg Solnt^onot/ gu f>asi<, te
i718 toon bem %n^ite{ten SRotet im fcan^-^ital. 6tU fut ben (Btafen t»on (forcup gebaut wä
fpätet t»on bet SRatquife t)on ^ompabout etwotben toutbe. 9M biefe flatb, )>n(aufu i^i ift
Stubet, bet SXatquil toon SXatifint), an 2ubn)i9 XV« 3m 3. 1773 ge^otte et bem betu^mtn
Sanfiet Seaujon, bet gtofe Summen batan toetfc^menbete. Slac^ beffen 2ebe fam ecanti
^etiogin t»on SSoutbon, unb a(6 biefe aultpanbette, na^m bie Ke)9o(ution bat>on Beßt. Qi
bleute eine Seit (ang aH 2ocal fut bie ® taat^btudetei unb ging fobonn bun^ Jtanf in bic^)&d(
einel 9tit)atmannf übet, bet i^n gu einem Summelplo^ offentCit^et flfteuben unb SuftbodAii
umfc^uf. SRutat laufte i^tt 1804 unb too^nte bafelbfl, biletnac^ 9leape(ging, tDotauf ba
9ataft t»on bet {Regietung toiebet etftanben unb EiebUngltefiben} 9lapo(eon*0 würbe, tal»
iDig lym. fc^enfte i^n feinem Steffen, bem {)et)og toon Setti, nac^ beffcn Ctmotbung bie 4^
gogin Pon Setti mit intern So^ne batin t^bitte. 9la(^ bet 3uUtet)o(ution ftanb er leet mb
n>at üU et)entueUet Sßitn>en|tt bet Jtonigin angen^iefen. 2>ie Sonflitution t>on 1848 beffioratt
i^n gutSteftben} be6 ^tdftbenten bet Stepublif^ unb feit bem 10.S)ec ben»o^nte i|)n 2ubn>ig Be*
nopatte, beffen petttautetegteunbe unb %n^dnget batnac^ in ben Dppofitionf {outnaten bieSft*
feifc^en (les flys^ens) genannt n)utben. 93ot bem $a(afle, bet "ocn bet Strafe bei goubomg*
Caint'^onot^ feine Sinfa{)tt ^at, liegt ein teigenbet @atten aulgebteitet (St flöf t mit $tpd ffi^
net Seiten an bie Cbamps feys^ec ((Eli^fetfc^en Sfetbet), ein 2ufh(od(b(^en, t^eitt wn 9Hm
t>on SRebid, t^eiM t»on (£otbett angelegt unb \tit bet befuc^tefte «on aOen SffentTtc^en epogi»
gdngen in ^atil. 3n dttetn Seiten n)utben bie ßl^feifc^en Reibet noc^ nic^t mit gut Ctobt g^
tec^net, fonbem gesotten gu bet SBotftabt obet t)ie(me^r gu bem S)otfe (S^aiQot, ba^ ober fc^ra
feit einem 3<^^t^unbett bal ptdc^tigfie S)otf bet Sßelt »at unb enbtic^ unter Satonne bur^l bie
gtof e Slingmauet mit bet Stabt t>etbunben n)utbe.
®(9f[um (griec^. ^lOsion) ifi bei {)omer ein mi(be6 unb gefegnetel (BefHbe am ffiefiranbc
bet (Stbe, nai)t am Dfeanol, n>ol)in aulgegei^nete {)e(ben, o^ne ben Xob gu cihibcn, «etfe^t 1
wetben, mie g. S3. SRenetaol, bet (Sibam bei Seul, um bort untet 9l{)abamantt9l' ^ertfd^aft ein '
(eic^tel unb fummetfreiel Seben gu fügten. Sin di)nU(^et fettget Stufent^att bet «erftorbentn
gelben waxtn bie 3nfe(n bet Seligen (f. b.). X)iefe fd^onen Sagen n)utben in ber fpdtem t»oti l
bet Sltlantil (f. b.) fortgefponnen. !
StSebiet ober ®(fel>tet, lat. Elzevirius, eine betü^mte Suc^btuderfamiUe, )(ot\ä)t i»otgug-
üc^ gu Serben unb %m{lerbam Mcn 1583—1680 eine SRenge fc^önetStulgaben beforgte. Kufe-
toig 9., geb. gu Sonden 1540 unb burc^ bie religiofen SEBirten bewogen, feine fBaterftabt ^u
mtajfen, Ue$ ftc^ 1580 a(l 93u(^binbet unb Suc^fydnblet in Serben niebet, et^ielt 1586 bu
Stette cinel Uni))erfttdtlpebeUl, 1594 bal Bürgerrecht unb fiarb i617. Sein etfier Setlagl-
artifet f&t)rt ben Xitel: „Drusii Ebraicorum quaestionum ac responsionum libri dao, vide-
licet secundus ac tertius, in academia Lugduncnsi MDLXXXUI. Veneunt Lugdani Bata-
vorum apud Elseuirium e regione scholae novae." S)er gmeite, ein (Sutrop t>on ^. SReruIa,
i{l t)on 1592 batirt unb mürbe lange irrtl)um(i(^em>eife all ber dttefle (S(get)ier'f(^e Srud bettac^«
tet. 93on £ubn)ig*l fieben Sonnen fetzten fünf bal Serieger' ober Su(^{)dnb(ergett>erbe fort.
1) a»att$9l, geb. 1565, mar, mie fein Sater, S3uc^^nb(er unb Rebell in Serben, trat 1622
fein (Sefd)äft an feinen So^n S(bra^am ab unb fiarb 1640. 6r Verlegte unter anbem bie Si«
mon Stet)in7c^en miatdrifc^-mati)ematifc^en SBerte. 2) Submig IL erri^tete 1590 eineSuc^-
^anbtung im4)aag unb ftarb oi)ne männliche 6rben 1621. 3) ftgibiul muf 1599 an ber
Spitze einel aSerlaglgefc^dftl im ^aag geflanben, aber !iir;\ barauf baffelbe mit einem anbnn
Seft^dftlgmeige, bal er in Serben betrieb, \)ertaufc^t i)aben. Sr ftarb 1651. 4)3oboaii(3oc^)
»ar S3ürger unb Uni\)erfitdtlbuc^()dnb(er in Utrecht, n)o er 1617 fiarb. 5) S3oiia»enhtrar geb.
1583, btudte bereiti 1608 unb trat in Sei^ben mit feinem 93ruber aRattt)^!, feit 1622 mit bef-
fen So^n 9lbrat)am in SSerbinbung. 3nt 3- 1 625 ermarben biefe S3eiben bie Dfftcin bei gmeit-
geborenen Soi)nel t)on aRatti)^!, bei 3faae ®. (Uni))erfitdtlbuc^^dnb(er in Serben feit 1620,
geb. 1593, gefl. 1651), fomie bie Orient. SC^pen ber Sacomine Su^el, ber grau bei berühmten
Drieutaliflen S^omal \)an (Srpen (f. (Stpeniul), unb mürben bie eigentlichen SSegrünbet bei
Stufl, ber ft(^ an bie Keinen SDuobeg- unb Sebegaulgaben ber @., ibrer Sieriic^feit unb Sor-
tect^eit megcn noi^ ^eutgutage tnupft 89eibe fiarben 1652, nac^bem fünf 3<t^te t)ot^et Slbra«
«ISleimet ®maU 459
f^arxCi ®o^n Se^ottit (geb. 1622) fic^ i^nen {ugefeUt ^atte. SMefer fette bte S>Tutferet in Sev
binbung mit Sona)»entura*l So^n, CanfeCf bi^ 1654 fort, bruAe bann, nac^ tem Vbgaiige
t>anitV$ mö^ Vmflerbam, aUein, unb flatb 1661. Z)a6 ®ef(^aft n)urbe t)on feinet 9Bitn>e,
S^ t)an 6(pf)en; b\9 1681 fortbetrieben, n)o e^ auf feinen 6ef|n Sbta^ant (geb. 1653) über«
ging, tiefer, 1710 )um Schiffen betGtabt ernannt, toemac^Idfftgte bte S)nt<ferei in fotd^et
SBeife, baf tcA ®ef(^aft nad^ feinem 1712 erfolgten Zobe für ben geringen 9tei^ t>on 2000
®(bn. ))er!auft mürbe. 2)a6(S.'f(^e$au« inSrnflerbom murte i9on3ooft*d@o^n; Eubtoifgin.,
1638 errid^tet, bem ft<^ 1654 fein Setter, ber fd^on ertoa^nte Daniel, Soha)»entura*« ®o^n,
onfc^tof . Eubmig flarb 1670, Daniel 10 3. fpäter. S)a« (Befc^dft tottrbe t)on ber Sitme M
Settern^ %nna Seemind, W 1681, i^rem Zobeljafir, fortgeführt, vorauf e« toertauft unb auf
biefem SSege gum grof en Z^eil an ben Drucfer unb Snc^^änbter %brian Sloetjen^ im ^aag
gelangte. SnbHc^ ifl no^ ein Qnfel t»on 3oofi, Veter Qf., gu enod^nen, berSRat^, Gc^offe unb
6(batmeifier in Utrecht mar, bafeKfl eine Suc^^anblung füfjirte unb 1696 flarb. 3n männli«
c^er Sinie blü^t ba6$au9(S. nod^ fort in ber $erfon be^i^erm Stommelmann-Stfeoier )u Vm«
flerbam, @o^n bei 1841 toerfiorbenen (BouoemeurI ber ^tt^tl (Sura^ao. ffienngleic^ bie S.
in ge(el)rten Jtenntnijfen überhaupt, mie inAefonbere in SRudfic^t i^rer griec^. unb ^ebr. Xu«'
gaben oon ben beiben ^ttpi^annB (f. b.) in 9aril übertrojf^n mürben, fo maren fle boc^
unübertrefflich in ber %u6ma^( ber SBerfe unb in ber Gtegans i^rer Settern. 3^te %udgaben
bc« 93irgi(, Zerenj unb anberer r5m.C(af|tfer, fomie M 9leuenZeffamentl, bel^falterl u.f.m.,
mit rotten Settern gegiert, ftnb 9Reifkrfiü(fe ber Z^pograp^ie in^infic^t auf Correctf)eit mie auf
Gc^on^eit SIU eine ben <S. eigent^ümUc^e ÜXainme ergd^U man, fte Ratten einen großen Zf|eif
i^rer Jivxdt burc^ gfrauen corrigiren (äffen, in ber 93orau6fe(ung, baf biefe babet ftc^ nie eine
etgenmdc^tige Oerdnberung bei Ztptt^ erlauben mürben. X)ie fogenannten e(ge\)ier*fd^en „Res
pulilicae^', eine Sammlung Heiner Schriften gur ® taatenlunbe, ftnb nic^t fdmmtßc^ Stgeoler'fc^
Drude, fonbem, ba fie nfa^t femol oon C5eiten bei tijpograpbif^nt a(l bietme^r bei miffen«
fc^aftTtc^en Sntereffel gefammett morben, t^erfc^iebentli^ mit Druden aul anbem Dfftdnen
inSebeg gufammengefleKt. 93gL 2a Sfo^e, „Catalogoe complet des Röpubliques imprim^s
eo Hollande in-16.^' ($ar. 1842). Die Stget^iere ^aben me^re Jtataloge i^rel Sertagl ber*
anflattet'i Mn 1628—81 gd^(tmanberenl8, bie febodS» aud^ t>tele nt(^t )9on i^nen gebrudEte^
fonbem blol oer(egte ober ermorbene SBerfe enthalten. Sgl. Sbr^, „Notice sur les impri-
ineurs de la familie des E.^'(9ar. 1806); fRobier, „Mölanges tir^s d*une petitebiblioth^qae''
(^ar. 1829); oorgügßd^ ^eter, „Annales de TimprinieHe Elsövirienne'^ (®ent 1851^52).
Gli^timn (Sbam), ein gefdS)dtter Sanbfc^aftlmaler, geb. gu#:antfurt a. 9t. 1574, mar
in SRom Schüler nieberL Sonbfc^after unb gebort fo giemlic^ ber Slic^tung bei 9)au( SrU an.
Damad ^atte ftc^ bie Sanbfd^aft noc^ nic^t t»oIIig t»on ber ^if{orienma(erel emancipirt, bal^er
ftnbet ftc^ inS.*l Keinen SUb(|en immer ein finniger gufammenfiang gmifc^en ber reichen pl^an«
tafttfc^ ge^duften 9tatur unb ber 6taf age; li^tere iß meifl bibUf(^er ober m^t^ifc^er Xrt. Die
Zec^nü, befonberl bie Färbung, ift ^öc^ft fleif ig unb in t^rer SBeife ooUenbeter aU bei Sri!.
6. fiarb in grof em Slenb 1620.
Clmail (frang. dmail, urfprunglid^ esroail, t)om beutfc^en „fc^melgen^^ itat. smalto) ift eine
oergiafle @d^mel{maffe, momit man bie Sberffdc^e t)on aRetaOptatten gum gienat^ überjüe^t
ober ematUtrt. Die ®ruitb(age bei 6mai(l bilbet eine im ^uer (etd^t fiief enbe Kefelfaure 93er»
binbung, meiere an ftd^ farbiol tfl utib ber man burd^ SRetaQojn^be bie gemunf^tcn färben mit«
t^eilt. SurSKalerei auf Smait (Öfmairmaletei) nimmt man ein unburc^fid^tigel meif el Gmait,
bal man er^dtt, menn man 10 Zueile Blei, 3 Zf^ile Sinn burdl^ an^attenbel ®(ü^en in D^b
oermanbelt unb biefem 2 Z^eiit Jtoc^fatg unb 10 Zueile Ctuarg ober Sfcuerfleinputoer gufe(t.
Die ÜXaffen merben gufammengefc^motgen, nac^ bem (Srfalten feingepubert unb gefd^Idmmt
unb fpdter auf bunne ®olb« ober Jtupfer^ptatten mit einem $infe( unb ®pifo( aufgetragen, banik
mieberum inl S^uer gebracht Die fogenannten Gmait« ober ®d^melgfarben, mit benen man
fobann malt, fbib gefärbte Sang- ober^albmetatte. 9la(^ berSSoUenbung bel93i(bel unb menn
cl getrodtnetif!,fommt bal (Sänge me^rmad in benSfen, bamtt bie färben eingebrannt merben.
Die Smaitmalerei mürbe fc^on im 12. 3a^r^. gu Simogel in Sübfranfreic^ geübt Sorgugfic^
ftnb el SleUquienfdflc^en, beten SBdnbe unb bac^formige fBebedtung auf biefe fBeife gef^müdft
mürben. (Sine befonbere Sulbtibung erhielt biefe Jtunfl t»om 16. 3a^r^. an unb gmar ebenfaOI
gu Simogel. Die £maux de Limoges mürben meitberü^t Der bebeutenbfte unter ben bama-
Ugen Jtunft(em btefel Smeigl mar Seonarb Simofin , oon bem bie (Smaitten fener Seit fc^Iec^t»
meg Simoftnl genannt mürben, tluferbem ftnb no(^ ^ierre Stejmon, 3<an Court unb bteSlei-
468 SiuuMün gmcirtyitlB»
ßn 3. V< mb ¥■ <• 1» ttcnnoi. 3ii ib« Aopubbutn Mfat »ntügO^ bcctttnMB t^Wf
«otRtm )n ftfau Um Mc ItUCt M i 7. 3a^ id^iMtt M S^utta «n« ] b«u Alf Mitttff^
VntiAnaln auf fti»^ ^ l>ttittf (1607— 91V »^4i<» 0et<t »m fl^^
Sm^ lUfcd^Me B«l Hit ft^ t^tcwt hja^ tMtcB. BengNoiAitUtBlNaclnfifta
Sanft bei iS^-Sati^ Öi^Hlm En Vm^ Kiü^bttrs, Rfimbog u. f. w. 3a bcs Icttamm—
f^ bO^ tni bkIlUc bt< l8.3c^i^«eot0etMti4) oul (M<>«^^rt4fr<tffMt
et&btt t»t0 imb Vtüa» Itfuaat ififi|nt Cii ubcittttn in ßtcTm, »o in btn €ammlM|B
iu4 "Ott (^ SBntai |U ftnbCR tf^ nonoffic^ dn auf (Salb auisefü^iitel, Sy, goU biÄ^
ä% Sett b^rt WA^M^ bcn VUjtanbcr im Stftt bc« S)adu« barfleUetib, nai^ btr etbrnnfta
CoB^ofltten. gm ^tftui dcgwa fBbcHrti •■ %. gSinglinfl« bcfonbetg als ^ oriiaittut. M
Soft (um 1700) mH e^MAca tHRbt niRtntad) in aSicn bcf^äftiat, nc bie AuiifitaiMK
»on i^ eincl8attlSdÄI(gwyt<hlb|pIaacmltC(i:ganicnfaif([l.gami[;()(tst. ©cJta»
^«iWc n tn SoMbe«. Sät tJtUUtr ttaitbVMi Ctc^itn« malte iti $atie, I)cefbcii, SSicti ■!
BliKbi0. SnnsfnEXiqjm im bbSmt^ImaleniaufanciaUiiod) mit gutem Qrfoig in lar
tanb ttiA gMUfatUb Odgcfibt 3tt Cnt^aab iß Id Doriüglic^fle Jtütifllei: auf bitfttn 0lMl
<|ff9. tttitct bot Btlban, Mc et «tif b« bitbMut ButßtUuTiä sdii 1 9r> l ;)atte, ^<id)ntlt T^ ifr
fDnb«< ant ftEnt Qtp\t nai^ ttntm SUbnif .von Von JDifd imb Mr anbcu cbirt fltA^
im4 CHi 3«^ WfyiiDibl. St^pi^MAUncnSM^ Bfautili^atlmidiu^itiiMOif»
tDi^muig. Ben bot gnutoftn Qi »bi Vi» Stobamc Saincnt in, ntnnov bann UMAm ftf^
tfnoU^a'lM^a^nHuis bt< •eft^moC* bn oKn amOkn «en Sltiw9t< ^<unan, fMDk«i|
e«nn(t «I« 0tf4tAR Cnäänoln auf Jtuipfin. Vton f4 iwn &i|ttt«t (üi4 «tt nncOcfl»
bitttg fltalmtai «iif (Hfm auf bet bnbmn Atipdltnfl' Hs^ müffta »te bn gl&y»
btn Becfni^ {cbodtn, mtibc tonoi^t WBAot finb, bic Som aU •nnbfU4* )us *lfa>*^
malKd 1« bcnulcn. OttM 1837 tarn bei •mjf ^abnl twn BobU auf bot 9Anait,
Md iH t^nn. loa Ib^fttft ^^tttotff in 9«U V^ bic OnibtAuia auf mb gtüabtft iIm
Viiftät ün Cnlüeinmg bUM Jtunfiiudsf. Ctft titttflat %i^m ma±tt man in bRtH'
(cti 8Ii<|ti>Bt SM^ tn «täia unb i^ nnioMog« bnn^ bic ennu^ttiitn »er Xo^
nitn EfibRltoif unb Btoitinl unb bM 9RaUt$ ft Mu JUeb« bo^in flttongt, bic |ia|i
Stiftuat« jn übntctfficB. IKn onbox« <tmail ifl bot, BMli^rt man auf tifnM Ari|gcf4bit
Mnflt, um f!c )U maUOnn. S« ^t Im S&fltmeintn blcfetbcn 99e1Ionbtt|(ilf, ndmU^ JKcfiI>
crb^BIeiopfb, Statnti eba AaS, Coliptt« obet ffiKdp. Sie bleihaltigen Cmatlltn füib fcbsi^
betwfun^titna<^dKl%unbe<iilba^ti:bifVufgab^tiel'tIbengan)jubefcitt9cn.a}ic^aupt-
ginnbUflc bet bltifteicti O^futen tfl %iSblpai^ unb fiatqt 3n neuetitt gtit btbittt man ^
b«, »D tl nli^t auf einen raeif eu IBnuib antemml, ber ^o^afcnfc^laden. Coj Smail ttlib füi
fel^e Otft^ine ebenfaUC fein stpuloert, geft^tämmt, bann mit SBaftr ju tinnn bünnen Bin
Semat^t, in bie Stfdfe flegoffen, barin um^tratfi^i/btntt unb bei Übetflul abacgolTcn. Ztonn
fegt man bii Stfdf i ber ERot^elu^^ite au«, neld^e bat Cuiail in S'uf bringt unb mit bonSte
(all baun^ft vttbtnbet
@manatl0tt ifl übetfiaupt fo »iel all Viilflug. 3n bet Z^toinfft unb $^ilofo)^U bei
Slten oeir{k^t man unter SnanaHonlfVftcm obri SmanatiBnul bit Ei^te bom au0fluff(.allei
£ingt au< einem t|S(§jlen $rin(i)>. 9la(^ bieftt iti)tt ifl bn ttcflpiung bet Singe nuicin Ube&
fhömen bei göttri^cn gülle, ein Sulfhömtn bei Sii^t< au< inntcn 9Iot^nenbig(ei^ (eine ftrie
X^dtigtelt Ootte«. IDai von bem uifpiünglic^ BoUIommenen %batbiibete entfernt {i<^ noit
Graben immer mt^r »on feiner Cuellc unb »irb flufen»eife immer fc^ltc^tei, wobun^ man bit
Qntllc^uRs bei Söfen ju ernditn glaubte. S)lefe Se^n f!ammt aul bem Drient unb ftnbti fii^
befunberl in ber inb. a^l^t^oLoaic unb in bet £e^te bei Soroaflei, fonir in ben fpätem epßemen
bei 9leu))lateniter in Sleranbrien. 3n ber i^tt|lti^>4eo[ogif(i)cn Sosmaiif ^etft Cwant'
fioxlt($t( btc Boi|Mung unb £e^re, utrmöge nett^er 6ot)n unb {leitiget (Seiß all Kuh
flüffe vom Batet, oll bet eifien ^erfon in bet S)teieini9(ei^ angefe^en »erben. 3n natur-
^iftorifi^ Bebeutuna »uibe tie VmanaHonlt^totte »on ber Sntfle^ung bei Kdttl (f. b.)
)uer{l buH^ 9ttteton aiifgefltUL
GnunctpaHoit (tat.) beieie^net utDitünsUt^ bei ben Kimem bie Sreihlfung tinti Anbei
aul bn oätaiiÄen Stnialt, fobann überhaupt btc 6ntla|funs, Befreiung aul einem Sufianbe
ber Hb^ngigftft. 3n bitfem Ginne ^at man in neuem Seit bal SBort unter ben verfc^itbcnfltn
Bedienungen angemenbet. 0o fiptic^t man bon bet (Smancl]patiDn bet 3uben (f- b.), inbtm
man barunter bie Xuf^cbung bei üolitifc^fn Seft^iJtnhingen Mtflt^t, benen biefelben me^i
ober mtniger noi^ in ben meifien etaaltu untenvorfcn ftiib. ISmantif ation b« graurn (f. b.)
Cntaimel l. 461
loarb t)on benen gefobert, lodere in ben Cc^tanCeii; mit benen 9latU¥t)er^a(tni{ff, 6(tte unb ge>
reUf(^aftH(^e Sinck^tungen ba6 t9eiUt(^e (Befc^Cec^t umfieben, ein Unretl^t fc^en unb biefc
iDeggefc^alft n)tffen tooUrn. (tmancipitte ober ^e fBeibct {tnb bemnai^ fot^e, bic in intern
Denftn, Smpftnben unb i^onbeln fene ®(^ranfen nic^t me^t Otiten. %u4 t»on einer (Smand-
pation be6 9^eif(6e6 tourbe in gen>tjfen frit^olen Siteraturtceifen miebec^ott gef^c^en, tponmtet
man bie Sefriebtgung bec Segieiben o^ne biefenigen (Sinfc^t&ifnngen t»etf(anb, tpelc^e SRotai
unb ateßgton bem Slenfc^en auflegen, (inbfli^ t)erlangte man in neuerer unb neuefler Seit
Smancipation btr itin^e i»om Staate, ber 0d^nte t)on ber Jtirc^e u. f. to., womit man aber nur
bie Unab^dngigleit ber einen biefer Snftitutionen toon ber anbem bejeii^nen n>UL — 8tit bem
VuebrudFe Vmanei^iation ber Mat^olihn be^eii^net man in Srofbritannien {ene wichtige
SKafregei, tponai^ H ben, itatl^eUfen in Qngtanb, ®i^tt(anb unb Srfanb möglich gemai|t
kourbe, 6t( im Parlament ju nehmen unb in ®taat^amter einzutreten, ^einric^ YIIL (f. b.),
ber bie tirc^Uc^e Trennung begann, ^atte ftfton befc^rdntenbe (Befete gegen bie im ffrengen Jta«
t^oIid<mu9 Ser^arrenben gegeben. Siefelben »urben noc^ gef^arft unter ber itonigin Slifa*
6et^, mli^t bem 9apft ^caü IV. bamit begegnete, baf aKe (ird^Uc^en unb tpetttii^en Beamten
burc^ ben fogenannten ®upremateib t»erftd^em muften, baf fie bie Jtontgin fitr rec^tmaf ig unb
für bie 3n^aberin ber oberflen (Bemalt in geifUd^en unb n^elttic^en Singen galten unb M
fo((^e gegen 3cbermann 9ert^eibigen n^oOten. Sicfer dib tourbe mieber^ott gef(^arft, unb fipci«
ter i»en ben Beamten auc^ noc^ ein bie (Btauben^le^ren betreffenber Cib, ber fegenannte 9lt{u«
rationMb, gefobert unb ber Untert^aneneib fo geformei^ baf i^n fein itat^ofif (eifien tonnte.
2>a nun ein (Befet bon 1673 ti>orf(|rie(, bof biefe (Übe t»on atte» Beamten geieiftet, )ug(ei(^
au(^ beim Vntritt be« WoM ba< Xbenbmal^I nai^ proteflantifc^em Slitu« empfangen merben
muffig fo nannte man biefel (Befe(, toobun^ aOe auf bie ^^obe gefleSt mürben, bie 9nifung<«
acte, »efa^e ebenfattl öfter torfeber^oU unb gefd^drft n)urbe. S>xt\t (Übe tonnten febem Untertan
abgefobert n)erben. unb H mürbe bie Bermeigerung biefer SibeAeiftung f^oxt geal^nbet; auf
anbere f^fk, ben übertritt )ur f atl^. Jtirc^e, ben 9ufent|a(t eine« tatfy. ^eiftUc^en im Sanbe, fo«
gar auf Beherbergen .einjtl fob^ mar bie Zobelfhafe gefe(t Smor tamen bie ®trafgefe|e
na(^ unb nac^ auf er Übung unb mürben bun^ neue (Befe|e gemilber^ unb auc^ ben Supremat«
unb ^utbigung^eib fuc^te man fo )u faffen, baf fie t»on Aatl^oCiten geleiftet merben tonnten.
Vber nac^ aUen biefen Stilberungen blieben bie Jtat^oUfen bo(^ t)om Parlamente unb aUen
6taat6dmtem au^gefc^Ioffen. Sie Ungerec^tigteit mürbe )mar t»on Bieten ertannt, aber nii^t
abgefbOt (hfl feitbem ^tt ben tat^oL Sttanbem bei ber Union S^anb« (f. b.) mit (Snglanb
bie Vuf^ebung ber (Befe(e gegen bieitatJ^oRten i»er1^i|unb, M er biefe t»omitönige(BeorglIl.
nic^C erlangen tonnte, t)on feiner SteOe a(« 9Rinifter gurädtrat, geborte bie bitrgerUc^e (B(ei(^{b{«
(ung ber jtat^oliten )u ben aneitannt not^menbigen unb bringenben {Reformen, o^ne metc^e na*
»entTu^ bieXufrec^t^attung ber9lu|e inSManb fEcfenic^t ermöglichen taffe. %ber fo oft aud^ ba«
ttntec^au6 biefe Smandpation befc^lof , fieti t>enDarf biefclbe ha€ Dber^au«. Canning (f. b.)
fbOte fic^ bie (Smandpation att bie ^auptfd#(^fle Aufgabe fdne« SRinifterium«, unb tidf em«
pfonb er ben Schmer), all bie ^o^ Sdfiotratie unb (BdfHid^dt anc^ i^m H unmogUi^ machte,
fieburc^iufu^ren. S>oid^ faum mar fdn^auptgegner, ber i^ogt>on SSeKington, in« Stinifledum
getreten, a\€ biefer felbfl füllte, baf nur (Bered^tigteit gegen bie itat^oUtcnbenXulbnu^ ber ge«
fd^ic^jien Unruhen ^»er^uten tSnne, unb bun^ i^n mürbe nunmehr Da« burc^gef u^rt, mo« er,
(Eonning tief t)ermunbenb, unbeugfam brfdmpft ^attt. 9lac^ einer 9)ar(ament«acte bom 13.
t[pri( 1829 mürben nun bie potitifc^en (Sibe fo gefkOt, baf fie t)on febem itat^oliten getriftet
merben tonnen ^ fte gelten gegen bie (bmorbung ober Sbfelung rine« etma t»om 9apfte eiKom*
municirten itönig« unb gegen bie Snertennung irgenb dncr meltlic^en (Bemalt bei 9apflel im
Strich Ser all Jta^olit biefen dib trifte^ tann )u aOen Xmtem gelangen, nur Bormunb bei
ilSnigl unb 9ldc^lt)ermefer, Sroftangler, Eorb Ciegelbema^rer, Eorb Statthalter t»on Stlanb
unb erfte t6nigL Commiffar bd ber oberfien ttrc^lic^en Be^irbe bon e<(otttanb tann er nii^t
meeben. (Btric^ barauf nahmen me^re fatl^. 9eerl, mie ber JS^ergog t)on Storfblt, unb Xbgeorb*
ne^mie D'(Eonnell, ®l^iel u. 9L, xffu CSile im Parlamente ein.
Vntaimel L, Honig bon Portugal, ber 0rof e, au(^ ber (BlädUc^e genannt^ geft. 3. 9lai
1469, besieg all (Entel Jtonig dbuarb*!, 9leffe «IfonI' Y. unb Oef^^^iftertinb unb6i^«
ger So^ann'l H. nac^ bei 2e(tem Zobe 1495 ben portug. Z^ron. Sr erhielt in Spanien bie
forgfdltigfie Sulbilbung feiner grofen Anlagen unb ^^rte t)or fdnerZ^ronbefbigung benZitd
rinel ^jogl i9on Beia. Sine feiner erfien fRegierungllK^nblungen mar bie Sttfammenberu«
fitng ber Gortel, o^ne meiere er auc| fpdter nie etmal SBic^dgel unternahm. Sann berdfte er
4W QMMtp Cttityo
febieiii Kainm (itauit ifL 3tt§td4 loistbeii auf feint ttnottiimia CSMui f&ii fSoS in* fk
|i|»m QUbung gCflc&nM; oiOtt^ntU Zitate oof fRdfcii noc^ tkat^tcaib wbM giMB*
ccU| aefrabct imb oa fctoei» Ifbcni, te «te fhoigoi ^ofe ttBtbchimcflbfit JttoflteMi
(Mieten t^etfontmett (HfUg mtf Me d^oitiiiit ber SMittoti Md|l^ mt^te e» üciifr bmI ki
flayfktUejNwbcc Tl. Bewfiefe fibet beffeti lofiei^fkel Sebo^ tök ecben JtitcfBfftai 9HcM|
ben Seifen ]»on6a<(fen ]»on ber betfanenben <tB^enteftttin<uion ahnfl^nte itnb grten «i
ISainen )ue Saufe iMons« 2>mil^ {eine Bewbfittngen Mtt f^ottagdt bie erfte CSceM^i
tt9b bee fRittelpiinft be6 ^bä« ber bam«asoi Oelt Cr fta
um bal Sap bee 9u(cn ^fRiws |tt ttmfegebi nnb ben CemesMi^ SnMe» avftiif&lbc& fb
bipal (f, b.)i um bie <intbeAtngen Baleo be Qhmfß U)ei(er iuMTfoigcn, nnb Softe 9ta4 «
bol nitbOi^e Xmedfo Ung< feinen Außen in unfeefuc^ IDwdTbiefe mb Me g^ptbWww
unter «Ibuquerque (f.b.) imBeffte oller f&bafrit Jtfiften unb belSRtbifiM V^<P^/ tMm
er bobun^ feinen4><mbe(l{Iottenunb bcwCMiminlwfk ein unemKfE^cttA. ftt^ ißifMm
bftmilr trat erau^ in Berbinbunigen mit ^erftei^ Atopien unb 1517 mit S|Iihu WtUm
gliUUil mar er nrit ber (b^ernng flRaroBof. Stt er 18. 9>ec 1531 ftarb, befsnb fii^ |)Nf»
^ nad^ innen nnb nai^ auf cn in bem bl&j^enbftot Suftonbe 1 1$ Befof fle^tbnete ffiniigmf 4m
griffe S^tte, ftofe flfefbmgen, reii^ fbfenafa^ eine Megedfi^^ Vtme^ M&|enbm J^oiAef m*
9emerN> 9efe| unb 9etfi#nig unb unermefKi^e (blonien. 2>al Soff nannte MIA fcim
flegieiuna bo^ Bolbene Seitafter VortugaU. (I. mar in erfUr C^ Mrmd^ mit SfMMk^ bs
SM|ter8erbittanb'< be# Jtat^oOf^oh Me n«^ bemSobe i^fBmbetl benZ^reiitMiiCtfnai
dmii^ttnb intern Sona^ bie flSinbe einel ^itagen bon CafHSen twAell. 3ii ftMlitr Sfc
berm^^er fii^ mitSRoriabonCafKlien, berChl^totfkr f^ erpenSeitta|Qn} onl tbfm^
fbumaten S^ffttm, fein Ste^fblgo^ uiA 3f^^ <RiitMttef|c
fifM er (ur) bor feinem Xobe mit Cbonore nn OfbcM^, ber 6i|»e^ JBacT« T.
VmlAYflO. (i^n.) nennt man Me Sef^hignai^me bet in einem «^ofetf Segenbeitttembm
® ^iff^ ^ fhittfinbei/ um fbl^ l^rer (u bem Ji^gen^ nrie beim 9bMitm0it eines JMiff mie bot
Cid^iffen ber feinbüi^en WUätt gefi^e^ ober um firouf Ate gebrfffe Sdt^ |.e.Mmi im ^afm
llitifatnaen flattfiiAen, bie nod^ nid^ betonnt loctben feSov am ftuMtntfen )u ^irtelH.
GntiKm (griei^.) ^ief bei ben Vifen ber 3imaf^, bal Bilb an (Befc^irren in ei^cAeaer
Blettdarbett^ m\i)H man abnehmen tonnte. S)a bcrgleid^en I}er)terungen meifi eine ffmibUb*
ti(^e Sebeutung Ratten, fo fibettntg {tc^ berflulbrucf itbeciaupt auf bal SinnMlb. (SmUem ifi
ba^er bie bittfi^e Be^eid^nung eind Oanten butf( einen S^eU beffetben ober burc^ eingeic^
bal mit bemfelben in Be)ie^ung fle^ fobaf g. B. Saffc n ben itrieg,^ ein 9>{lug ober btrgleid^
ben Sderbau bebeuten. 8Ran ^at bie Benennung auc^ auf toiQtudic^ gemd^Ue itenngei^eB
aulgebe^nt; el pflegt bann eine folc^e bUbUc^e SarfleUung gen)o^nnd^ oon einer JDtMfe be*
gleitet )U fein.
^mbottfioitttr f. CotpuCent*
Oml^Q ^eif t ber t^ierifc^e ober pffangUc^e Drgonilmul in feinem erjlen Sntflc^ na^
ber Seugttdg. S)er t^ierifc^e unb menfc^tic^e Sntbr^o »irb auc^ $otul, %vii^t, Seibelfnu^t g^
nannf; namentlich totnn et fomeit entnldelt ift, baf man bal Oef^lec^t untetfc^eiben fonn. Sie
Seit, In toelc^er bie fintkoldelung bei t^lerifc^en Smbc^o oor|!^ gefyt, Ifi bei feber Z^gat-
tung t>etf(^leben. Beim fRenfi^en beläuft ftc^ bie Seit, n)d^renb welcher er Smbnjo ifi unb all
foU^er mit bem mütterlichen Jtorper (in ber (Bebdrmutter) gnfammenbdngt, alfo bie normale
Dauer ber e<^n)angerf(^aft ober bei Bebenl bei SRenfc^en t»or feinet Oebutt (belttterinlebenl)
auf ge^n fRonbel« ober neun ®onnenmonate (40 Socken ober 280 Zage). Betfc^iebene Um«
fidnbe f 6nnen aber einen ftu^erh (ßntrltt ber (Beburt |ecbetf&^ren unb fo bie S)atter bei Gm*
ta)olebenl abtfirgen. Dauerte blefel nur bll etwa gum anfange bei ac^tenSlonatl bcr0c^wan*
gcrfc^af^ fo nennt man bie Oeburt elnel fohlen (Smbr^o, ber no^ nlc^t bleffdl^lgfcit ^at, in bet
Ct^renwelt fbttguleben, eine gfe^eburt (abortus), n>d^b Mefelbe nac^ biefer Seit eine Sru^
gebutt l^elf t unb eine lebenlfd^lge %vai^t gur CBelt befSrbert
Der »ienfc^llc^e Smbryo entwicfelt ftd| m$ einem reifen befruchteten Sie, welc^el ungefd^r
Mmien 13— 14 Zagen bom loeibOc^en (lierftode burd|| ben Sllelter In bie ®ebdrmutter gelangt
unb |iee in ber brieten SBo^e bie erfien beutlic^en Snfdnge bei Qmbt^o geigt, unb gwar all eine
homogene, graue, ^atbbur^{i<^tlge, gelatlnife, Idngllc^e unb fc^wac^getrummte (ta^nfirmlge)
tllaffe(eine Vttatabe)oon3— 32inlenednge. Der Jtopf fteOt |t(^ nur all eine flelne, bmr^ eine
Certle^gbom übrigen Stumpft abgef^nfirten^^erborragung ober fugeligefPlaffe o^ne&ffnun*
SmBt^o 46S
m bax\ ttx Stumpf enbigt in eine ((^n^angförmtge 93rt(ingerung unb f^at toeber 9rme noc^
)eine. Sn {eber Seite M ^a(fef ftnben fi<^ t>ier butc^ f[eif(^ige3n)tr(^enn)dnbe (Jtiemenbojen)
»neinanbet getrennte £){fhunfien, bie fogenannfen ^emenfpalten, me((l)e in ben Gc^bmbfopf
lunben. S>ec Unterleib ^at pom eine toeite (ang^verlaufenbe Spalte, an n>e(c^er {ic^ bie $aut
mfc^tagt, um in bie ben Smbrpo bic^t umgebenbe innere Si^aut (9mnion, Cc^af^aut) aber«
ige^en. di umfaf t biefeSpatte bie Stiele (n^eier SBlä^c^en (M 9labe(bl£«(^fn9 unbber^l^am«
xut ober VSantoid), meiere auf er^alb be^ dmbr^o an feiner Saut^fldc^e in>if(^en ben Si^du«
n i^re Sage ^aben unb t)on benen ba$ 9labelbld^(^en mit Slutgefdf c^en t>erfc^en ifl, um ben
imbr^o itt emd^ren« X>a$ ^erg leigt ftc^ fc^on gan) beutlic^, Idf t bereite eine ^itpfenbe
(etoegung bemerfen, beffc^t ober nur au^ einer 93o^ unb einer i^ergf ammer unb ^at eine ^ori*
»ntale, mit ber Spi(e nac^ t»em genutete Sage ; hinter bemfelben liegt bie Seber unb beriDarm
lit einem entwidelten (Befrofe. Wabelgefdf e^ burc^ meiere ber (Smbrpo fpdter mit ber SXutter
t Serbinbung tritt, ^aben fic^ noc^ ni^t gebilbet unb beA^alb muf ftc^ berfeAe no(6 burc^ ben
B (Sie (Slabelbldec^en) t)om anfange an por^anbenen 9la^rung«floff emd^ren. 3m j^eiten
Renate (fünfte bif neunte SBoc^e)^ in toeb^em ber Smbr^o t»on4Sinien bi^ gegen 1 5 Sinien lang
»irb unb jt4 ^^^ Stelett au9 Jtnorpel mit gallertartigen bleichen SXuefeln unb fRtnotn btlbet,
l ber Jtopf )9er|dltnifmdfig grof, benn er bilbet fafl bie <^(fte beS ganj^en Gmbr^o. S)al
ie(i(^t fangt an fic^ )u enttt)ideln, bleibt aber im SSer^dltniffe )um Sc^dbel fr^r flein; bie Sin«
elorgane jinb bereite beutli<^ |u unterf(^eiben, bie Sugen aH oberfIdd)lt(^e, feitlic^ gelegene
(»ar)e 9unft^ bie Stafenlo^er M ^ac^e (Bmben, bie (Be^orgdnge al9 fleine (Bruben, ber
Runb M mitt Spalte, in brren Oriinbe man bie äunge att eine fleine $er))orragung tüaf)t'
immt. S)ie jtiemenfpalten finb meifl ganj gefdjfloffen unb erf(^einen nur al6 feid^te %w[i^m
(Offenen ben e^aligen Jtiemenbogen. Der ^aH Ifi fe^r furg, bet üumpf f^at fo bunne San«
ungen, baf ^erg unb Seber bur^fc^immem. Sie Oliebmaf en erf^einen in Sonn t»on furgen
inbUc^en SBarg^en, bie fic^ aOmdlig perldngem, abplatten, palettenmdf ig ausbreiten unb an
m freien Sldnbem feierte Qinfc^nitte all Vnbeutungen ber Singer unb Se^en geigen. S)er gange
cmbn^o nimmt fett eine mc^r fentret^te Sage ein, tpeil fti^ bet Jtopf ab»drtf fentt; au^ bilbet
(^ nun (nac^ ber f&nften SBot^e) bet ben Smbr^o mit ber 9tutter berbinbenbe 9tabelfhang}
a5 ^erg geigt in feinem Snnem bie Vnfdnge einer fentrec^ten Sc^eibetoanb; bie eingelnen Ab-
teilungen ber Sßtrbelfdule fangen an fi^tbar gu werben; bie Suftri^re ifl ein garter gaben mit
iner Reinen %nf(^n)eUung oben f&r ben Jte^ltopf ; bie Sungen befielen auS 5 — 6 Sdppc^en, in
enen aber fc^on Suftmege unb BldSc^en gu entbeden ftnb; bie Seber ifl ver^ltnif mdfig febt
rof } ber Idngltc^e SRagen liegt fc^on quer unb ber S)arm giebt fi(^ all lange, tixoa^ gebref|te
Schlinge nocb »eit in ben 9labelfhang ^inein. Sdngl berSBirbelfdute finbet man beiberfeiti bie
)genannten SBolff fd^en jtorper, bebeutenbe S)nifenapparate, n)et(^e fti^ bon ben Sungen bi6
um (Brunbe bei 93edfen5 erfheden unb bie Stelle ber 9lieren gu «ertreten ft^einen, benn i^re
tttlfu^rung6gdnge munben in bie fogenannte illoafe, b. L bie Communicationlfiene gwifcben
>am^aut unb ÜRafIbarm, unb fte t»erfc^n)inben, fobalb bie Stieren i^re Function antreten. 3n
er {tebenten SBoc^e (too ber Smbr^o gegen 9 Sinien lang ift) geigen ft(^ bie erflen SSerfnSc^erungS-
untte in ben bilfebt noc^ tnorpeligen itnoc^en, unb gn^ar guerft in ben Sd^liiffelbeinen unb im
interflefer. X)ie Stieren unb Stebennieren fon^ie bie ^oben ober SierflSde »etben fid^tbar, bie
>amblafe bilbet eine flafc^enf ormige, mit bem Urac^ul gufammen^dngenbe Xulbuc^tung. 3n ber
(^ten Sßo(^e (wo ber Smbr^o 10— i 5 Sinien lang) fdngt bet Stumpf an t)oluminofer gu werben.
IngenUbec unb duf erel D^r fowie bie auf ere Stofe ftnb bemettbar, bie <Bef(^le(^tetf|eile ftnb
ereit« ftc^tbar, iebo(|) ifl eS fc^wer bal Oefc^let^t gu beftimmen, ba bie Kvtii)t unb ber Jlibler
inanber gang gleich finb. S)ie t»orbere Bauc^toanb ifl febt gang gefc^loffen.
S)en britten 9Ronat (9.— i 3. SBot^e) errei^t ber Gmbnjo eine Sdnge «on 2—3 % Soll unb eine
Sii^were t»on einer Unge; et dnbett fein f^uf erel fo fe^r wie in feinem anbem 9tonate. 2>a6
>tabelbld6(^en )9erf(^winbet unb bafur bilbet ^(^ ber Stabelßrang mit ben Stabelgefdf en, bnn^
»elc^e ber (tmbr^o mit bem mütterlichen jtitper in Serbinbung tritt, fobaf nun ein fldrlerel
Bad^et^nm nebfl ber Vbfonberung bon %ttt gu CHanbe fommen tann. S>ie ^auptorgane,
»elc^e f^on gegeben finb, bilben fi^ me^r aul unb e6entflel)en nunStebenorgane, wie bie Spei*
^elbriifen, bal $antrea6, bie Z^pmul unb bie SXilg. S)ie obem Oliebmafen finb weitet ent-
)i(te(t als bie untern, bie Singer beutlit^ abgegrengt, bie geben aber noc^ miteinanbet berwa«^
»i*> bie Stdgel finb in Sorm bünner, membranofer platten gu erfennen. Dal Oefi^lec^t Idf (
(^ ie|t befKmmen. Sm vierten SDlonate (13.— 17. SBoc^e), an beffen Cnbe ber (Embryo eine
dngeP0n4— 53o0unbeineSi^were pon fünf Ungen ^at/ geigt ftd^i bie{>aue confifhmter, rofen-
464 Smbt^o
rot^ bun^f(|)tmmerub \ bic 9Riiltebt tottttn bcuttic^ fctfcrig unb rottet *> bie SScchioi^cntiit bd
groftent^eil^ noc^ tnotptW^m&tlttH [(^reitet rafc^ t»owdrtl*> bct Jtopf bfbeA {td^ mit t&imca
S(aum(n^ baS (Seftc^t koirb Cditfiei unb getoinnt 9^9|tognomie'> Sugen, 8Xunb unb Slafe finl
gef[^(o|fen*> 9Runb' unb 9tafen^5^(e tpcrben burc^ bin fic^ bUbmben ^rten (Saunten t)oncm*
anbei gettenntnnbenJtiefemerrc^ctnen bie Sa^nfddb^en. S>er Dünnbann mac^t me^rSin*
bunten« bie (Befc^Iei^ttt^eKe entmidebi {u^ t^oOfldnb^ bei Sfter ecfc^eint att gefonbecte Df*
nung burc^ SiCbung M Vt\ntlfiASi)ti, tai ^tq ^t {eft feine t»iec Aammem. 9Ut DrgaK
nd^em fi(^ immer me^v i^ter bleibenben Vropoction, bie tein menfc^tic^e %cxm madft fUf ne^i
geltenb unb bie «L^nlic^feit mit Zitieren f^winbet 3m fünften SRonate (17.— 21. SBo^e) ü
ber Smbr^o 9^12 QM (ang unb 6—11 Unjen fc^wee. Die ^aut t)eiltert i^re X)ut(^ftc||tij^
gan} unb über^ie^t ftc^ aUmdligmit tdfeatrtget^autf(^miece(9ruc^tf(^(eim)-> bic ^aorefon*
gen an fon)ol am Jtopfe a(9 auc^ am übrigen Jtörper (SBoO^aar) ju toai^^tn, bie 9lagef »f^
ben kornartig i bie £eber beginnt (BaOe ab)ufonbem^ ber {Ragen unb bie Dünnbdrme finb
mit braunem Jtinblpec^ gefuOt 3« fec^Sten fRonate (21.— 25. SBoc^e) ifl ber Chnbifo
11— i43ott lang unblVt— 29f. fc^toer, er fd^n^immt frei im fogenannten gruc^t* ober Ch^a^
toajfer unb mac^t bie erflen Sen»egungen. 6r fann (ebenb geboren toa^tn, at^men, tDimmeoi
unb fi(^ fetbf! einige Seit bewegen, ge^t feboi^ meijt nac^ einigen SXinuten {u (Brunbe. Die
^a\xt x\i t)oapdnbig tntn'xdtU, überaU mit tlu^na^me ber ^o^l^anb unb S^lfo^le mit SBoB-
^aren befeftt unb )9on fc^Ieimiger ^autf(^miere uberjogen. Sie Brufhoarje unb if)r ^of geigt
fUf in (Befiatt eine« rotten 9iinge< ; ber ^obenfad ifi (eer^ benn bie ^oben beftnben fic^ im
£eifienf anaU ; bie Sichel ber Stutze befommt i^re 93or^aut, toett^e früher nur al$ %altt tt^
f(^ien. S)er Äopf ifl no(^ unt)ec^dltnif mdfig grof , bie J(no(^en bt$ Gc^dbett ftnb größten«
t^eil« oectnöc^ert^ bie gontaneOen unb 9ld^te aber noc^ fe^r n^eit) bie 9upiUe i|l noc^ bun^
eine i^aut ( 9iiptUarmrmbran ) gefc^Iojfen. 3ni fiebenten fRonate (25.-29. SBoc^e), »9
ber Smbr^o 14—15 Sott lang unb 2—3 9f- ferner ifl, fann berfetbe geboren unb bann bil-
n»eilen aud^ fc^en (ebenb ermatten loerben. Seine i|^aut ifl rot^ unb mit einer bicfen Sc^ic^t
be« gruc^tfc^Ieim« überwogen, i^re rungelige Sefc^af en^eit oerfc^minbet fimmerme^r mit ber
oerme^rten S^ttabfonberung) bie «(mare »erben bunfeler unb (dngcr: Ser gange Smbr^o t^at
runbere formen, Hegt loeniger frei im Sie unb nimmt be6 beengtem Staumee voegen eine
me^r gufammengebogene ®teOung ein. 3m ad^ten fiRonate (29.-33. 9Bod)e) betraft bie
Sdnge be< Smbr^o 15—16 Sott unb bie Gc^n^ere 3—4 Vf. S>ie Vugenüber fmb geöffnet, bic
^ornl)aut mirb burc^ftc^tig, bie ^upittarmembran f(^n)inbet, ber Unterfiefer geigt {ic^ ooc«
^rtngenber, ein {)obe (meifl ber (infe) ifl in ben {^obenfad ^erabgefliegen, bie @d)eibe ifl
mit einer fc^leimigen, weifüd^^en Slüfjlgfeit angefüUt, bie ei^amfpaltt nod) fc^Iaffenb unb
bie grof en Schamlippen fid^ etwa« oormolbenb. 3m nennten SRonate (33.-37. SBoc^e) ifl
ber (Smbn^o gegen 17 Sott lang unb 5— 6$f. fc^wer; im geinten SRonate (37.— 40. SBoc^c)
18 Bett lang unb 7 $f. fc^n>er. DieSBoQ^aare t)erf(^n)inben, bie Dber^aut ifl fefl unb glatt, bie
^aut bic^t unb tvcif rot^lic^, bie Kopfhaare verlängern ftd^, bie 9ldgel n>erben fefl, bie D^Tfno^
pel bid er unb fefler, bie J^oben treten beibe gang in ben «Ij^obenfad, bie Schamlippen legen fi«^
aneinanber unb fc^liefen bie Sc^amf^^lte. S)ie dufere Dberfldc^e M Gnibr^o ifl noc^ mit
gmc^tfc^leimübergogen; im S)armf anale pnbet ftc^ jtinbdpec^, in ber (Battenblafe ®aOe, in
ber ^amblafe Urin.
3n bm erflen SRonaten ber Sc^mangerfc^aft liegt ber Smbn^o, umgeben oom Sc^af«
loaffer, nic^t »eit entfernt t>on ber innem %iad)t M Sie«, n»ei( bie (Befdfe, m\6^t ben 9la*
belffrang bilben, noc^ fe^r f urg ftnb. 9lac^ unb nac^ »erben biefe Idnger unb e6 entfernt fic^
ber Smbn)o immer me^r oon ber SSanb bed Oie^, fobaf er im fünften unb fec^eten 9Ronate
frei im Sfruc^ttoaffer fc^»immt unb nac^ ber Stellung ber SKutter balb biefe balb jene 2age ein-
nimmt Httmdlig aber, fo»ie ber jtopf beroer^dltnif mdf ig fc^»erfle Sl)eil»irb, fenft ftc^ btefet
abmdrt« unb nimmt noc^ nnb nac^ ben tiefllen $la( ein; boc^ ifl ber embr^o babei immer noc^
fe^r bemeglic^. Srfl vom ftebenten SRonate an befommt ber Smbr^o eine befldnbigere ftage,
berni e6 ^at fic^ bie Cluantitdt be< gfruc^twaffer^ im SSer^dltnif gur Stuckt i»enninbert, biefe
bagegen an Umfang unb Sc^mere gugenommen. Sei einer regelmdfigen Sd^mangerfc^aft
nimmt nun ber (Embrt^o folgenbe £age ein : ber Jtopf ifl nac^ unten gegen ben 9Ruttennunb
geteert unb fle^t na^e bem Singange be^ fleinen SetlenS ; ber Steif fte^t nac^ oben, bad i^n«
ter^aupt feitn)drt«, meifl nad^ ber linfen Pfanne, ba« (Beftc^t nac^ rec^t«, ber Slüden ifl nac6
ber linfen oorbem Seite, ber Saucj^ na^ ber rechten ^intern gen^enbet S)ae Jtinn ifl gegen bit
Srufl angebrücf c bie Sc^enfel finb mit ben jfnieen cai ben ^auc^ angegogen, bie Unterfc^entet
ÜmhuicaU Sntben 465
oft ubereinanbec gefc^Iagen ; bte Unat frcu}eit |ic^ enftoeber auf ber Sntfi obet ftnb an bie
Stuft unb mit ben ^änben an ba6 (Befugt gebcudt. SBa« btc Sttot^xn^m im unb am
Smbr^o betrifft, fo tfl ba« ^ei} ber (urrfl Se^egungen teigenbe S^eil, benn fc^on in ber
britten SBo^e jeigt H {id^ M ^upfenbec i^untt (punclum saliens). StttM« fpäter bUbet |t(^
bae 9labelb(d6(^en unb t)om britten SRonate an ber aKuttertu(^enb(uttrei<(auf aue. 8om
fünften 9lonate an finb auf erlief am Sauere ber ^(^»angem bur(^ bai auffietegte D^r bie
^ergtone M (Smbr^o ^u ^tmi^mtn, fon>ie ni(^t feiten am^ bie Sewegungen bet t»on nun an
^iemtic^ lebhaften Stützt gefe^en n^erben f onnen. ®c^ßngbe»egungen fommen unsn^eifel^ft
bei (Smbrponen in ben fpdtem Seiten ber Gc^n^angerfc^af^ t)or, koie t)erf(^Ut(!te6 Snu^ttoajfer,
^aare unb S)armfot^ im SRagen ben>eifen.
®mhuitaht ^eif t in ber SRiUtdrfprac^e ein ^inter^alt ober ein Serfted obet im ungemei-
nen eine %aUt, »elc^e bem Scinbe gelegt n)irb. .^inter^alt unb Serfied finb )ebo(^ toefentUd^
t>oneinanber t)erf (Rieben. SBenn man }.S. ben S^inb burc^ einen oerfteOtenSRudiug jur ^i^igen
unb übereilten SSerfofgung oerleitet, hH er in ein Zerrain gerdt^, koo man bun^ eine bereit ge-
f^attene Sleferoe mit Sort^eit über i^n ^erfaKen fann, fo fagt man^ man ^abe ben Sfeinb in einen
Jt>inter^a(t geloA, wie H }. S. SRoreau mit ben £)fhei(^em 1800 bei ^o^enßnben t^iat fBer«
birgt man flc^ aber ^eimli(^ in ein f(^u(enbe<, watbige« Zenain unb fdDt plo^Iic^ über ben
nic^t^ Sofe^ a^nenben gfeinb ^er, fo f^ti^t ti, man l^abe i^m ein Serfied gelegt, toie H ).B. bie
preuf. Cat)a(erie i813 fai bem SBalbe l^on ^a^nau t^at, too {»ei fran}. S)ibi{ionen t^eitf nie-
beu|el^auen, t^eitt gefangen tourben.
wabtn, früher Vmbben, in ber a\xi bem ehemaligen Surfient^ume D^frieltanb gebi(beten
^annoo. Sanbbroflei Vurid^, bie bebeutenbfie C5ee- unb ^anbelffiabt M ilinigreic^l ^annotf er,
unweit ber 6m<, bie in frü^ Seiten unmittelbar an ber Ctabt oorbeißof, {e|t buri^ einen auc^
für grof ereCeefc^iffe befahrbaren^ 1847 oon berCtabt mit einemJtoflenaufiöanbet^on 300000
Zf)ltn, angelegten Äanat mit berfetben t»erbunben worben, ifi eine mo^Igebaute ® tabt mit burc^*
ge^enb^ maffben ^dufem unb befb^t au6 bier ^auptt^eilen, ber 9(tfiabt unb Sf^Ibcni, ber S3oI«
tent^orl« unb ber Sleuent^or^oorfiabt. ®ie wirb bielfac^ oon Sandten buni^fc^nitteii, bie )um
groften Zueile bie Xbtodfferung be« Sanbel burc^ oier in berCtabt belegene ®(^{eufcn (®9M<)
«vermitteln unb me^r a\$ 30 SBrud en ^ur SJerbinbung ber Stabtt^eile not^ig gemacht ^aben,
unter benen ftc^ bie Slat^^auöbriidc über ben 2>eift unb bie S)oppel5Ugbnide (Jtettenbrude) über
ben Sfalbembelft au^jei^nen. Unter ben öffentlichen (Bebduben f!nb ju erwähnen bai 8tat^-
f^au$, 1574—76 nad^ bem SRufier be^ antwerpener erbaut, mit einer SlufUammei^ boS SBai«
fen« unb %rmen^au< (Oafl^aue) unb ba« SRufeum; unter ben ac^t Jtirc^en (einf(^tieflic^ ber
fran}Mnennonitif(^en Jtirc^e unb ber jubifc^en Synagoge) finb bie bem ^eiL Cof mal nnb 2)a«
mtanul geweifte grofe ref. jtird^e mit bem 1455 erbauten Si^or unb mehren SDenfmAem, fowie
bie gefc^madooUe fat^. Jtir^e ^eroorsu^eben. 6.^at (feit 1836) ein (B^mnaftum nnb Slemen«
tarfd^ulen für alle Setenntniffe, ein ZaubflummeninfKtut, eine QntbinbungMe^ranfialt, eine
Oewerbfd^ule, eine 9laturforf^enbe (BefeOfc^aft, ein SRufeum, einen Serein fit bilbenbe Jtunfi
unb )9aterldnbif(^e Vltert^ümer, ber me^re wert^ooDe ®emdlbe, Stungen unb fUtcrt^ümer be«
fÜ^t, unb t)erf(^iebene alte (BefeDfc^aften (Sruberfd^aften) gu milben ^tütdtn. Die Sa^l ber
meifi ref. Sewol)ner belduft ffc^ auf 120(M). Unter ben Srwerb^jweigen fie^t ber ^anbel,
namentlich ber Gee^anbel nnb bie ®c^iffa^rt, oben an. S>er Vctit)^anbel befc^rdnft fU^ auf bie
Scrfu^rung ein^eimifc^er 9robucte unb gfabrifate, namentlid^ betreibe, Sutter; Jtdfe, S^im,
Eeber. S. t^ermittelt fafl bie ^dlfte bei Serfc^rl bon ganj Dftfriellanb unb flc^t nac^ auf en
)»or)iiglic^ mit ^oDanb, Orofbritannien, Selgien, Storwegen, ber Dßfee, Hamburg unb Bu-
men im Sertebr. (Sinen neuen Xuffd^wung wirb bemfelben bie feit 185i in Bau begriffene
Cifenba^n nac^ bem preuf. SBefifalen gewdl^ren. S)er ^eringlfang, welchen nod^ gwei 0efeB-
fc|aften an ben fc^ottJCüften betreiben laffen, ^at feine fni^ere Sebeutung oerlorcn. Sin 150 8f.
^o^er Eeuc^tt^nrm würbe fc^on 1576 auf ber Snfel Borlum errichtet -| auc^ befle^ 1» S. eine
9laoigation6fc^ule, me^re Xffecuranggefellf^aften fir ®eegefa^r u. bgL ® c^iffbau, Oerberei,
Strumpfftriderei, Branntweinbrennerei, Brauerei, fowie einige gfabrtlen in Kattun, Swim,
Zabad unb etdrte finb anberweitige ^ulflqueOen ber Sinwo^ner. Srfl ju Dfifriellanb gehö-
rig, fianb S. feit (Snbe bei 16. bil in bie erfle^dlfte bei 18.3a^r^ unter bem 6<^ute$oIlanbl,
in fortw%enben Ctreitigteiten mit ben (Brafen unb S&rflen bon Dftfriellanb. Sm 3- 1744
lam bieetabt mitDfPellanb an^reufen, 1806 an^oOanb, 1809 onfeanheic^, 1814
wieber an ^eeuf en unb 1815 an ^annober.
Qono.>eex. dehnte Tfufl. V. * • 30
4ü(i ameti(H< Smigtanfett
SmerituA ^t($ bei bcn SRomeiit ein ®o(bat, n)e((^er feine Seif au^geblent ^atte unfe ni^t
metter {um Jtriegebienft verpflichtet toat. SBte bie Seteranen, fe fianben aui^ bie Smeciti untei
ben Jtaifem in großem Vnfe^en. ®patrr %at man biefe Benennung au(^ auf burgerTMl^e So^
^{(tniffe ubergetrasen unb t>erf[e^t fiemo^ntic^ unter SmerituS einen (ansjä^rigen 0taat4« eba
.ffirjdbenbiener, ber tlUer« falber in ben fRuf^fianb i»erfe|t »erben ift.
Vmerfon (9ta(p^ fBalbo), btr nam^afttfte unter ben ameriC ^^Rofop^en, geb. ju Befbn
1803, fiubirtc, nac^bem er auf bem ^aDarNCoUege 1821 ben Örab einc^ Bachelor ofarts •
erlangt, Zf|eo(egie unb erhielt hierauf eine fhtbigerfteUe bei einer unitarifc^en <Bemeinbe in B»*
fion. Seine abmeic^be Snftd^t fiber baf Dogma be^Xbenbma^M beranlafte i^n iebetl^, bieje
®teOe nieber^utegen. Ceitbem (ebte er {urudgeiogen t^e{(« in Sofien, t^eiM in Concorb unb
füllte bie Stefultate feinet Slad^bentenf bun^ Sortefungen unb 0i|riften )u imbrritcn. 3n brr
erften 3 A (ieifierte S. mannic^foc^e Seitr£ge iu bem „Norkh-Am6ricanreview''unb„Glin-
siian euvaintr"} aud^ mar er t>en 1840—44 i^erau^geber einer }u Beflen erfi^einenben Iit^
rarifc^en Scitfi^rift „Thedial^. 9)en feinen 93or(efungen crft^ienen unter tlnberm gebraA:
„Man thinkiag''(Befl.l837); „Literary ethics"(Bofl. 1838); „The roethod ofnataro, and
man the reformeH' (Soft. 1841). S.'l bebeutenbfie SBerfc, bie aui^ in Surepa befannt mu^
ben, fmb ^diurt", ba« öfter (junfl Boß. 1836 ; mit anbcm Sorfefungen, BofL 1849 ; Sonb.
1844) erfc^ien, ein Bu(^ boK gtangenber tlntit^en unb ber geifhei^flcn Refle^onen, bal ein
cmfte6 Btubium i^erfangt, unb „Repreaentaiive men" (Sonb. 1849, Bofi. 1850), ftebcn !Bo^
(efungen, bie er 1849 md^renb einef Befuc^^ in Snglanb ^ie(t 0onfi ^nb noi^ bie ,',LecUons
OD New*Bngland reformers'' (BofL 1844), reii^ dn Oebanten unb Drtgfatantft, )it ertoal^neii.
3n allen biefen ®(^riften geigt fl<^ S., t»ie{fa(6 geifMoermanbt mit Carf^Ie, aH oorjuglic^
flleprifentant jener amerL Zran^fcenbentalp^itofop^i^ meiere ben Begriff ber Bereingelung
unb ber perfSnlit^en Ilnabl)ängigfeit auf bie ^6^fk Cpife tceibt unb bie fbftc^t aufßeOt,
baf alle SRenfc^en oon 9latur au« geifKg unb fittfic^ gleich befähigt fefen unb ein febei
ben Jteim M ®eniel, fei H alO ^elb ober 2>i(^ter ober Oerifer, in fu^ trage;, ber ^u feiner
ftntmidelmtg nur ber günftigen Umfldnbe beburfie. S.'« „Poem* (BofL 1847) oerrar^en
nic^t geringe poetifc^e Begabung.
Umifü, eine uralte 6tabt in Colefprten am Dronte«, Wit in fUk^er ^At ^auptflabt eine«
Steierl ® p£ter (am fie unter bie ^errfc^aft ber Stimer; Me eine rom. Golonie bal^ht führten.
6ie mar beruf^mt megen i^re« CSonnentempel«, t»on bem ber r6m. Xaifer ^edogabatu«, ber l^iei
geboren mürbe, ben 9lamen füf|rte, meil er bie 6teQe eine« Dberpriefter« be« Gonnengotte« (f^-
rif(^ eiagabal) an bemfctben befteibete. 3m 3- 275 befiegte ^ier ber Xaifer S)omittu« Vurefia'
nti« bie jtonlgtn S^nobia (f. b.), gu beren Reic^ <E. ebenfaB« ge^6rt ^atu. 9lai) bem Ctur^e
ber rom. $errf(^dft tf)ei(te 6. ba« Gc^idfat aOer f^rffc^en Btdbte. Unter bieten burc^ ihiege
f)crbeigefuf|rten Seiben unb 2)ran()falen fte( e« na^einanber in bie i^dnbe ber Orabet, Arai§-
fairer, Belbfc^ufen, SRongolen, SRamtufen unb gulebt ber Zuifen, bie e« nod) gegenmdrtig
befiben. Jfein 2)enfma( feiner atten ^errlic^feit iff flehen gebßeben. Oegenmdrtig 9tm^ fi«*
nannt, if( e« nac^ orientaL Begriffen eine burd^ Sderbau unb (Bmttbt Mu^enbe 6tabt mit un*
gefd^r 20000 Q,
®metica, f. Bre^mfftel.
QMfftanttn nennt man gemS^nli^ bie Sutoanberer in Vtaffe, meiere für immer ober in
ber .f^offhung beffcrer Seiten megen potitifc^er ober refigiofer Bebrfidungen i^r Saterlanb oer-
(äffen. SDie Seft^ic^te aOer Böller unb Seiten bietet ba« 6(^auf^ie( ber Smigration bor. So
oertrieben reßgiifer unb politifc^er S<(nati«mu« bie Suben unb SRaunn au« 6panien. fR« btc
Surfen bem bp^ant. Steige ein Snbe macj^ten, retteten ft^ oiete Oriec^en in bie (J^rifHic^en £dn*
ber. Qtit ber Reformation begannen Berfolgung unb 9u«manbemng fan Oingebten nnb in
9Raffe. Bot ben gemaltfamen 9lafregeln Submig*« XIV. (f. {Hugenotten) flogen Me fran^.
yroteftatten trob be« Berbot« nac^ S>entf(l(^(anb, Gngtanb, ^oKonb unb VmerMo. 3^3*1732
muften bie ^roteflanten in Bdlgburg t^r Baterlonb berfaffen unb in anbem bentfd^en Staaten
nnb fiber bem SReere ftc^ ein neue« Baterlanb fud^en. 9lo4 1837 manberten me^re Oemeinben
Zirel« ber freien 9leItgion«ttbung megen na^ ®^(efien au«. Z)er grof en, bun^ bie potltif«^
Bet^ltniffe herbeigeführten pobi. Cmigrarion \9on 1795 folgte na^ bem ^falle SBarfd^au« bie
von 1881. Sd^renb unb nac^ ben politifc^en (SreianilTen oon 1848 unb 1849 t)erHef en aud^
oiete Deutfd^e i^ Baterfanb, Me man feboc^ al« Sflüc^ttinge gu begeic^nen pflegte, ba fte ftil^
^uptfdc^lic^ ber Unterfu^ung befKmmter reoolutiondrer^anblungen bun^ Sntf^nung gu ent«
gießen fuc^ten. 0lei^e« gefi^a^ 1849 in Ungarn. — Borgug«meife begreift man inbeffen unter
(Emit 467
Smfgtaittett tie n>d^rctit bec SvaniQfifc^cn 8tet)o(tttton au^getoanberten Stonjofen, mogefien
-man bie nntet 2ubtt)t9 XIV. fluchtig ®ett)orbenen R^fugies (f. b.) nennt. 9lai^ bem Sufftonbc
^u 9)ari0 unb bei Sinna^me bet BafiOIe 14. SuK 1789 oerUefen gunfl bie f5ntgLf)rin}en ben
fran). Seben. S^nen folgten, befonbecf nai^ bet Xnno^me ber SSerfaffung i9onl791, atte Sie,
toü^t {ti^ buc4l bie Sbf^affung bec 9)ctt>i(^ten t»ecb(t Riehen ober bet SBerfblgttng oulgefe|t
maren. £)er Vbel t»er(ieS feine Schlöffet, bie Dfftsiere gingen mit ganzen Cempagnien fibet bie
(Brennen. 6(6acen t)on f^rieflecn unb 9)ton(^en entflogen bem conftitutieneOen (Sibe. Belgtenf
$iemont, ^oOanb, bie 6i|n)ei}, befonbet« obec 2)eutf(^(anb füllten ftc^ mit biefcn Sl&4tigca
{eben ^Ucci mtb Sefc^U^tl. Gin Z^etl nur ffattt fein Setmögen gerettet $ bie gtofece SRaffe
befonb {u^ in auf erflet Sntblöf ung unb t>erfanf in Semotottfation. Qvl JtoUen} ^atte fü^ um
bie ^^tin^en ein 4>of t)ecfammeU) man |atte eine Kegierung mit SRinifiem unb einem (Sechst«-
^of eingefe(t unb ba^ fogenannte autoartige granheid^ ffanb in SSecbinbung unb ttntec^anb«
lung mit aOen ftemben i^öfen, toeU^ bie {Resolution miebiUigten. 2)iefe Z^ätigteit eiAittctte
Sraidceic^, oecfc^Hmmecte bieSagc bei jtonigö unb ^at eigentß^ bie Steoolution auf iiyre blutige
unb graufame Sa^n geflof en. Unter bem Sefe^te bei y^njen Conbif (f. b.) tüutbt ein Smi*
grontea^eet gebilbet^ bal btt preuf. Snnee in bie Champagne folgte, aber in Sranfreic^ felbfi,
namentlich in golge bcr 9i»damation bei ^er^ogl t)on fi3raunft^tt)eig, ta$ ffid^ftt atilfaOen
erregte. 2>ie golge hc»on war, baf nun gegen bie (Emigranten t)on Seiten Sh^anfreicfel bie
f(^&f{ien Oefe|< erlaffen unb i^re (Buter confilcirt rourben. Sei Zobelftrafe tourbe verboten,
(le iu untecfiü|en ober mit i^nen in Serbinbung ju treten; 30000 ^erfonen »urben auf bie
Eifie bec Smigronten gefe(t unb für immer ))om fran).Soben berbannt, obfc^n Siele bie SBaf«
fen gegen i^r Satertanb nic^t fuhren n^oOten. S)o(^ erft na(^ bem t»erung(u<ten, t»on Snglanb
unterf(utten Sanbungltserfuc^e auf Duiberon (f. b.) 1795 t)er(oren bie Gmigranten ben Slut^
5U febem Serfm^ in granfrei«^ mit ben SBaffen einzubringen. SDal früher aul ber beutfc^en
SHeic^llaffe feefolbete Corpl Conb^l muf te ftc^ nai) bem grieb'en t»on Eunet^iHe fSrmiic^ auf«
löfen unb fu(^te namentlich Su^ui^t in Suflanb, wo bie ttnglüctlic^en (Selber unb Sänberelen
angemiffen eid^ietten. Gc^on unter bem SMrectorium Ratten fic^ inbef 9)ieU um bie Stüdb^r
na^ granfrei^ bemüht Sfteubig würbe ba^er bie i9om erjlen (Sonful bewiUigte allgemeine Vm«
nefKc i»ott einem grofen Zweite ber (Emigranten begrüf t 2)o^ erfl nad^ bemStutieStapoIeon*!
teerte bec Seft in bie ^eimat (urud. SBürben, ^enftonen unb Smtec würben nun biefen (Be«
treuen }u S^d(*i boi^ nac^ ber (Sparte t)on 1814 tonnten (te Weber i^re ®utec noc^ 9rioi(egien
wicber ermatten. SnbHc^ nad^ ben ^eftigfien Steclamationen würbe auf tlntrag bei SRinifterl
SiOele ben (Emigranten, bie i^re (iegenben Oütec uedorcn, bur«^ bal (Befe^ oom27.9)>ri(1835
eine (Sntf^abigung oon 30 SRiO. breiprocentiger fRenten auf bal Capital t)on lOOOSRUL grd.
^ugefhnben. S)o(^ biefel (Befe(, bal bie Be{t(ec Uegenber Oitter, ben alten Vbel, t>oc 9nbecn
begunfitgte unb eine fe^r wilSurlid^e tlulfit^rung geftattete, war fortwd^renb ein (Begenfianb
bei (eb^afteflen ^aberl, bil na<^ ber 3uKcet)o(ution bie tsoOige Suletnanberfe^ung bewirft unb
bie Sente burc^ bal (Befe) bom 5. S^n* 1831 gu Ounften bH &taM eingegogen warb. fBg(.
Sntoine be ® aint-(Ber)9ail, „Ilistoire des ömigrds fran^ais'' (3 Sbe., $ar. 1823), unb flRont-
CO^^Hlstoire de l*^migraUon'' (2. Vufi., ^ax. 1825).
Smil (9Ra)^ Seop. %ug. Jtari), ¥^a bonJ^effen, berSBruber bei 1848 tserfiorbenen (Brof«
^ec)ogl Subwig IL, geb. 3. Sept. 1790 tn jDarmflabt, trat fe^r frü^ in SRiUtdrbienfle, na^m
an ben SRapoIeon^fc^en Jtriegen, namentUc^ an bem getb^ug t»on 1812 mit %ulieic^nung S^i
unb erfreute fic^ bei ganj befonbem ffio^Iwottenl bei fran). Haiferl. 3n Seipjig nac^ bec
Cc&Iad^t burdd bie SBerbttnbeten gefangen genommen, (oinpfte ec in ben Jtriegen oon 1814 unb
1815 an ber ®ptbe ber ^effen«barm{idbtif^en Zruppen gegen Scanfceit^, o^ne ieboc^ bebeutenb
^ecbocjutreten. Slac^ bemgrieben erregte er befonberl bur^ feine pofitif^ieZ^itigteitunb Stel-
bsng bie iffentßd^e Vufmerffamteit. (Er f^attz Xnt^eil an ber ^erßeSung ber l^eff. SBcrfajfung,
fibte unter ben {Regierungen feinel Saterl unb Sruberl einen un)»erf ennbor gewld^tigen (Einßuf
oul unb {Riefte auc^ auf ben Eanbtagen eine ^ert)orragenbe StoUe. 3n biefer feiner partamento-
cifc^en ffiidfamfeit, bie burc^ poHtifc^el Zaient, (Erfahrung vnb geläufige iDarßdbmg ttnla>
ft&bt warb, fehlte el jwar nic^t an Xnidffen, wo er eine liberalere Vnfic^t an benZog (egtc} allein
im Sanjen jeigte er fic^ bei aßen wichtigen poßtift^en fragen al$ Zräger bei ftrcngfiai m9na^
(|if(^*militdrif^en (Beiffel unb galt al9 ber befUmmteffe Sulbrud bec bamoU ^errfd^enben ari«
ftofrattf(^gout)emementaten {Richtung. (Er t»et(eugnete biefe (Beftnnung auc^ nU^t, all bal 3-
1848 feinen (Sinfluf fitri er^ bcacb; t»ielme^r duf erte er {tc^ noc^ im SRdr) biefel ^al^ti^ in
30*
■r-
468 Snttiieit) ®intiectitabo
äl^ntic^em Sinne in bet etften JCammet; bcren ^täftbent er feit 1832gen)efenta>at. X>a6S.1849
btdngte ben 9lamen M ^ringen toitbtt in ben SSorbergrunb. di n)atb bamaM t9on ofh. Seite'
barauf |ingen>ittt, i^m eine bebeutenbe SteOung an ber Spite eine^ ber Xnneecorp« gu gebei^
bie ben fübbeutfd^en flufftanb untetbrudFen foOten. Vn bem fotgenben Umfc^toung bet 9oIi^, bei
}ugleid^ bie duf ece Haltung ^effenl t»etdnberte, n^arb bem ^ringen ein Cbit^etl sugefd^ficbei.
9rini S. ifl ttnt»ermd^(t unb lebt in Dannftabt ober auf feinem Eanbl^ufe in Beffungen.
Cmltten), ein S^rentitel, ben ei^ebem }un>ei(en Jtönige unb Xaifer, ffboi^ nic|^t fo ^nfig
M Qtpütni, unb auc^ bie Bifc^o^e führten, n)urbe, M (e(tere ba^ f^vabicot SRet^eteng er^iettei,
cigent^umlic^ Xitel bet Sarbinale, bie bU ba^tn illuslrissimi unb reverendissimi genannt
n)oAen waten. Durc^ eine aulbtücflic^e BeflUnmung ^apft Uiban'6 YQL t>om3- 1630 «Kttb
betfelSe obet nic^t nut biefen, fonbetn au^ ben geifili^en Jtutfutfien unb bem Otofmeifbt bei
3o^annitetotben0 t)etliei^en.
Smttf ein arab. SBott, ba6 fo t)iet aM J^etrfc^enbet bebeutet, Ifi im Dtient unb in 9lort*
aftifa ein Xitel, bet eine^t^eiU aQen unabhängigen Stamm^duptiingen, anbentt^eitt ölen
»ixTRc^en obet angeblichen 9ta(^(5mmlingen SRo^ammeb*^ (bun^ feine Zod^ter gfotiiae)
gegeben n)itb. S)iefe 2e(tetn finb im tut!. SReiA fe^t ^duftg, unb obn^ol i^temStange n«cl^ }mi
etflen bet t>iet Stdnbe biefef Steic^d g(l)ötig, genief en fte be^alb boc^ nic^ttf n^eniget M befoiu
bete Set)otiugungen unb gtof e6 flnfe^en, ba {te ben t)etf(^iebenfien Betuflgattungen allg^
^5ten unb ebenfo n)ol unter ben Bettletn unb bem gemeinen SSolfe toie untet ben 8RoI(^
u. f. ta>. angettoffen n^etben. 3l|te ^titoilegien befc^tdnten ftd^ auf unbebeutenbe iSfjittnttittif
inMefonbete auf ba6 aulf(^liefti(^e Stecht, Xutbane \)on gtfinet Sfctrbe, ber 2iebling6fatbe iRo-
^ammeb*6, gu tragen. Sie flehen unter bet %uf|t(^t bei (Smit^efd^ir. 3n frü^etet Seit ^^rtcn
bie Vnfu^rer in ben 9teligion6friegen ber SRo^ammebaner, fon)te me^re mo^ammeb. <^ert*
fd^ergefd^led^ter, ). B. bie X^a^eriben unb Samaniben in Werften, bie Xubtniben in ^(gt^pten,
bie fteben eriflen &mma|aben in Spanien unb fpdter bie ^rinjen bet JtSnige unb Su^ne,
))ot)ugin)eife ben Xitel (Smit. Sonfi koirb bet Xitel (Smit au(^ mit anbmt Sotten tutiunbtn
unb bient in biefet Betbinbung befonber« gut Bezeichnung t»etfc^iebenet Xmtet. 8M^a^•llhl•
menUir b. ^. 9üt{l bet (Bldubigen, ifl ber Xitel, ben ftcb bie Jtl^alifen felbfl beilegten*» C»it-il-
SRttMemitt, Öaffelbe bebeutenb, koar ber Xitel ber 9[lmorat)tben. Qftti{t>al-Cmta$, b. i Untfi
bet Sffitfien, ifl untet ben Jt^alifen unb bei ben ofiinbifd^en SRoguM ber Xitel bee etfien, bie
boc^flen Si^il' unb 9Rititdm)urben oereinigenben ÜRinißerl \ bann Xitel ber ^onaflien ber
SSuiben unb Selbfc^utiben *> enblid^ in ber Xürtei ber Xitel einzelner Statthalter )9on ^>toi9in-
)en. Gmir^Xc^or ^eift ber DberflaOmeifier bH turt. Sultan« *> emir«%(em ber turt. Steierl-
fafynentrdger ; Gmir-Bagar ber 9[uffet)er über bie SRdrfte in ber Xurfet; @mir«^abfc^i bet Sn*
fü'^rer ber Aarat)ane ber nac^ SReffa ^ilgernben.
@mm&uS ift ber !Rame eine« %[tSm^ in Subda, ber nac^ «ngabe ber Bibel (Suc 24, 13)
unb be« Sofep^u« 60 Stabien ober i % 3Reile mefHic^ t)on 3erufalem (ag. 9uf bem 9Sege ba-
^in erfc^ien ber auferflanbene 3efu« jlbeien 3ungem, bie nac^ ber gen^ö^nli^fien Vnna^me gu
ber 3a^l bet 70 geborten, unb fprac^ mit i^nen, ol)ne anfangt oon i^nen ertannt gu werben. —
6in anbere« Smmau« ifl bie i.3RaRab.3, 40 unb 57 enod^nteStabt, 176 Stabien «on 3eni«
falem entfernt, welche fpdter ben 9lamen 9lifopoli« erhielt.
@mmetld^ ober Qfrntii^, eine Stabt im jtreife 9lee« unb 9legierung«begir( S)uffelborf ber
preuf . 9t^einprot)ing, rec^t« am 9tl)ein, unweit ber ^oO. ®renje, f)at gwei tat^., gwei et)attg. unb
eine SRennonitenf ird^e, einen ^luf^afen, ein .^auptgoKamt mit 9{teberlage, ein O^mnaftum, ein
9Baifent)au« unb 6500 S., bie Sfcibrifen inXuc^,Seinwaaren unbSeber unterhalten unb betrdc^t-
liefen Spebitioni^anbel treiben. Die 9(lbegunbi«tirc^e ^at einen flumpfen got^ifc^en X^urm.
3n ber SKunfiertirc^e befinbet ftc^ ba« ®rabmal be« «^er^og« (Ber^arb oon Sc^lelwig-^olfltin,
welcher 1433 ^ierßarb. S)ie Stabt ifi fe^r alt, ^ief imSRittelalter (Smbric^a, t)erbanfte t^ren ttr«
fprungberCoOegiatfirc^e unb würbe 1247 burc^ ben ®rafen Dtto III. t>on (Selbem mit Stauern
unb ®rdben umgeben, ben auc^ ba« Capitel 5um Sc^ut^erm angenommen ^atte. Durd) !Be^
pfSnbungen feit 1355 unb enbKc^ 1402 burd| Jtauf fam fie t)on ®elbem an Aleve. Sie gef^irte
gur ^anfo, war fe^r i^olfreic^, fam aber in ben nieberl. Kriegen ^erab. 3m 3- 1599 würbe bie
Stabt t)om Orafen \9on ber Sippe für ba« S)eutfcl^e Sleic^, 1600 oon ben .^ottdnbem wieber
für ben ^etgog t>on 3uli(^ erobert; 1614 nahmen fie bie ^oOdnber für fic^, traten fte aber
an Branbenburg ab.
Smfiecittftbo (S>on ^an 9Rartin S^iag eQ , einet ber ^auptanfu^rer in ber \pan. 9te\)o-
iution \)on 1820, geb. 1775, war betSo^n armer Sltem unb trat 1792 in« fpan. ^eer. Vn
ümptMM Smtiiitibiiitt 469
bet ®pite üntt (BuettiOa i^on 5—6000 aXann ectoatb er {!(( »d^tenb ber Snbaften bet Sran-
iofen einen bebeutenben 9lamen. 3» 3« 1814 ernannte i^n bie Slegentf(^aft )ttn\Dberften unb
bec Jtönig \abft )um9larä^aI•b^C^mp$ auc^ et^telf er bie CMaubnif, flatt feine« Satema-
men< 2)iat feinen epi^namen Smpednabo, b. t. ^cc^mann, ju f&^ren. 3n So(8< ^ner Bitt«
fc^rift an ben Jtönig »egen SBieber^erftfOung ber Sorte« touttt er 1815 feftfienommen unb
fp4ter na(^ SattaboUb t^erbannt SBd^renb ber 9tet)o(ution nen 1820 mürbe er i^eiter Com-
manbam t)on SattaboUb, fobann (8oin>emeur t»on S^mora. Bei mehren ® eiegen^etten jeic^nete
er fid) burc^ SMut^, iTü^n^eit unb Umftc^t au6. 9lad^ ber Slefiauration mürbe er 1825 einge-
aogen, in einem eifemen Jtdpfi ber Ber^ö^nung M ^iitH preisgegeben unb ^um Strange ux*
urt^eUt Sr mehrte {t^ aber bei ber .f^inric^tung bermafen, baf er bun^ bie SoCbaten er{lo(^en
merben mufte.
^vmbilM, ein griec^. 9^i(ofop^ au^ Vgrigent in Gidßen, lebte um 450 1). Sf)r. Bei
feinen axitbürgemfianb era(6%rit, Sertrauter ber ®otter, Sertunber ber3ufunfi unbBef(^mo>
rcr ber Statur in fotc^em Vnfe^en, baf {te i^m bie ^errfc^apt angeboten ^aben foOen i aOetn ali
ein Sdnb ber Unterbrudung unb ber Srbebung über Vnbere f^|(ug er fie aul unb toermoc^te jene
bie Xriflobatie abgufc^affen unb eine Z>emofratie einjufii^ren. 6r fott \{^ in ben itrater bei
itna geflur^t ^aben, um beim BoRe burc^ fein pld(ti(^e4 Berfc^minben ben 0hwben an
eine ^oi^ere tlbfunft ju ermetfen; allein ma^rf(^einlid^ifi bieSeine %abt{, mie bie burc^ ben Spot-
ter £udan t)erbreitete Gage, baf ber ^tna bie ®anba(en bU dteln 9^Uofop^en aulgemorfen
unb fo bem Bolb ben (Blauben an beffen (Bott^eit benommen ^abe. Vnbere erjd^Ien, er ^abe
bd fe^r ^o^em Slter ben Zob im 9teere gefunben. Bei (S. ifi ber pl^Uofop^if(|)e (BebanCe, felbfl
in einem ^o^em ®rabe alt bd VarmenibeS (f. b.)# ber auc^ in gebunbener Siebe ft^rieb, an baf
poetif(^e Bi(b unb ben SX^t^u« gebunben. Sein Gtanbpuntt ifl im VOgemeinen burc^ bie din«
wirtung ber eUadfc^en ^^ilofop^ie auf bie Se^re ber frühem ionif(^en 9taturp^i(ofop^n (9^9*
ftologen) bebingt Sieben t»ier vondnanber unabhängigen (Brunbftoffen, Suft, Saffer, %tviit,
unb (fcbe, bie et bnr«^ m^t^ologifc^e Slamen M ^t\x€, S^txt u. f. n>. bejd^nete, unb bie ftc^
bann t\$ }u ben neuem grof en ttmbilbungen ber 9laturmi|fenfc^aften aH bie fogenannten vier
demente erhalten ^aben, behauptete er baf Dafein {meier bemegenber unb mirfenber itrdfte, ber
greunbfc^ft (Siebe) unb bergeinbfc^aft (Streit), {ener attbe« t)erdnigenben, biefer aM beirren-
nenben 9tincipf . 6o tntt bei i^m ber ®rgenfa( smifc^en Stoff unb Jtraft beflimmter auf M bei
ben frii^em y^Uofop^en. S)ie SSeltentfle^ung badete er ftc^ fo, baf in bie t>on ber Jtraft ber
2tebe {ufammenge^aitene uranfdngßc^e Sin^ett (Sp^drof) ber Streit aU Urfac^e ber Sonb^
rung dnbtang. 3n biefem %uefonberung6procef, burc^ meieren bie einjeUien Slaturbinge ent-
fiel f(^t et dne gemiffe Stufenfolge, ebenfo eineaUmdligeCntmidelung bef Bottfommenen
aul bem ttnt^oUfommenen unb einen periobifi^en SBec^fel ber SBettentfie^ung unb bef SScIt-
Untergang^ angenommen ^u ^aben. Sud^ ifi au« ben gh^agmenten feinet £e^rgebi(^t€ nic^tgan^
Nar, inwiefern er unter ben (Elementen ba« Seuer für ba9 Subfhrat be6 Streit«^ bat SBaffer
für bal Subftrat ber Siebe gehalten unb ber ubenoiegenben S^dtigfdt be« einen ober bt$ anbem
9rincip5 befonbere Bitbungen ^ugefc^neben ^abe. Unter feinen SReinungen iiber ein^ebie 9la-
turerfc^inungen ifl befonber^ feine itf)tt t9on ben Xu^ftrimungen ber S)inge iu ermahnen/ bie
in bie entfpre^enben Öffnungen ($oren) anberer Dinge einbringen, auf melier Vnna^me er
inBerbinbungmitbemSa(e: (Bleiche« »erbe nur t>on (Bleichem ertannt,bieGntfle^ung berjtnn-
U^en SBabme^mungen ertldren ju tonnen glaubte. S>em uralten (Stauben an eine Seetenman-
berung fuc^te er dne et^if(|)eBebeutung }u geben unb näherte m hierin p^t^agordifc^enXnflc^-
ten. S>ie ^agmente be« 6. gaben Stur) (2 Bbe., Sp«. 1805), ^eyron (Bp}. 1810) ; Jtarflen
(«mfl 1838) unb Stein (Bonn 1852) herauf. BgL£ommabf(^,„S)ie ffieif^eit be6(S.''(Ber(.
1830); S)omenico Scina, „Meniorie sulla vita et la filosofla di E." (2 Bbe., ^altxmo 1813).
<Ellt|lfittg[l$(eit oberSleeeptiDitdt, auc^ Gnegbartdt genannt im®egenfate ber Spon-
taneität (f. b.), be^e^t bann, baf dne Jtraft burc^ bie (Sinkoirlung einer anbem ju einer gemiffeu
Z^ddgtrit i^eraniaf t mirb. 9u^ bem menfc^tid^^en (Bdfte legt man biefe (Sigenf^aft bd, inmie-
fem et nic^t felbftt^dtig mirtt, fonbem burd^ duf ere (|tnbru(te (ur S^dtigfeit beilimmt mirb.
®lii)i{ittbutta nennt man bie Vuffaffung bti tluf em in ba« Snnere ober bie Vufha^me
einel Itnnlid^en (Sinbrud6 in bie Seete. 3m engem Sinne ifi (Smpfinbung iebe burc^ ein tör«
per(i(^e< Drgan \9ermitte(te Borftettung) tnbem fie eben ie^t aU eintretenb betrachtet »itb*» bann
ober att(^ ber ®emut^<iuftanb, infofem er in 2uß ober Untufi befielt, fei biefe burc^ duf ere ober
innere Anregung mtpanben, mithin ba« ®efu^(; 3n ber ditem 9f\)(^o(ogie ^ief ba« Vmpfin-
bttNg^lietwögett bie Sfd^igfdt, (Sinbrude, befonbere ^on auf en fommenbf^ inf Bemuf tfeln ^tt
470 Gmp^afe (Swf^it^tm
faffen, unb galt bann fu( gleli^bebetttenb mit ^innlii^rett 2>te {frage na«^ htm Urnprange bcr
Srnpfinbungeii tfl übrigen^ fe^t \)etf(^ieben beantwortet »orben. Z)ie ditefle unb ro^efte Vnfi^t
ift bie bott ben fogenannten ®inne^einbruden^ M ob bon benSMngen eine Vrt materieller Cteff
au^fhomte unb in bie Smpfinbunaforgane einbringe. S)erre(be 0ebanfe Hegt, nnr rt»a« m^
fdnert; aud^ ba ju (Brunbe, U)o man bie (Empfinbung^or|leUungen für SbbUber ber Otnge fßt.
Vn man hxt9ii)Xo\€AtHAtm in bem Segrtffe einer folc^cn duf em Sintoirtung bt$ StotptOid^
In bem (Beifligen einjufe^en begann, fuc^te man fi(^ mit ber Xnna^me in Reifen, baf bie 6eek
i^re Smpftnbunglborftellungen auf eine fpontane 9Beife felbft erjeug^ unb bof tiefe snif ben
Seronberungen ber %uf emoett nur bun^ eine boran^beftimmte ^rmonie ubereinfHmmen ; ft
namentlich Seibnig. (Sine foli^e fpontane Srgeugung muf te auc^ ber SbeaMmu^, bet bie obfec*
tibe SReatltdt ber Vufenwelt leugnet, annehmen. 3n neuerer Seit ^at^erbart bieSmpfuibnngen
M innere, buni^ bie SSerbinbung ber ®eele mit ber %uf enn>elt ^erborgenifene, aber i»on bei
Clnalitdt bet Dbjecte nid^te abbilbenbe 3:^dtigCeit«acte ber ®eele aufgefaft unb gegeigt, bof
bie 9orm, »eld^e bie Smpftnbung^borfieOungen begleitet, nic^t fetbfi etn>a« ftnnlic^ SBa^i^c*
nommenef, fonbem bie {folge ber Ser^dltniffe i|t, in meieren bie Sorfleflungen felbfi att ihdfte
untereinanber toirftn. — Qfmyflttbfamleit ^eißt bie {fd^igfeit ht$ menfi^ru^en Semüt^«, bvöb
gen>i{fe Sinbntde leicht gu ben entfprec^enben (Smpfinbungen beflimmt gu totd>m\ in engem
SSebeutung eine au«gegei(^nete (Smpfdnglt(^teit unb Gnegbarteit f&r lebhafte (hnpfinbungen
unb Slu^rungen. (Ben»5^nli(^ pflegt man inbef biefem SBorte einen Siebenbegriff bon Siererei
u. f. n>. beigulegen. Son ber Ofmpflnbndlleit ifl bie Smpfinbfamf eit babnn^ unterfc^ieben, bof
jene einen Öemüt^fguflanb begeic^net, in welchem man leicht gu unangenehmen Gmpftnbimgeii
angeregt toirb, toad eine einfeitige, auf ^c^mdc^e unb Jtrdntlic^feit beru^enbe Stid^tung unb
fBerftimmung ber lorperfid^en unb getfügen Sttaft borau^febt
&mpi^aUf <^u6 bem (8rie(^ifd^en emphasis, begeic^net in ber St^etorif bie Araft eine« %vt$»
brudtt, ber noc^ me^r bebeutet unb in ft(| a^nen Idßt, al^ er eigentlich au^fpric^t 9lamentfic^
werben bie Pronomina in biefrr 9leben>eife öftere angeioenbet. 3m gen>ot)nn<^en Cprac^
gebrauche berfte^t man aber unter Smp^afe unb emp^atifc^en folc^e SSenbungen ber 8?rbe,
»elc^e i^r imSttgemeinen einen befonbem Slac^brudE geben, n>ie fragen, Vu^ru^gen^ pOtH'
c^eö Xbbrec^en ber Rebe u. f. w.
&mp^ftm (Euftgefc^wul^) nennt man jenen hanf^aften Sußanb, wo bie StVen eine«
Z^eiM wibematurlid^ mitSuft angefuOt finb. JDied gtf^iel)t g.S3., wenn bie Sungen bbnSuft«
rol)ren berwunbet ober fonfl berieft werben unb bie in ^oig^ ^tjTen auötretenbe Suft in ba^ b»
nac^barte SSinbegewebe (g. S. be6 .^alfe^) fytneinbrtngt, wo fie bann bon 3tQe gu SeSe burc^*
fidPemb eine oft bebeutenbe, beim S)araufbriid!en fniflembe unb bem Singerbrud au^weidEyenbe
färb' unb fc^merglofe Slnfd^weKung bilbet. Sin &itx6)U ifi auc^ in ben Sungen möglich, wenn
eingelne Sldtfc^en berfelben berften unb bie Suft unter ba^ bie Sunge &bergie{)enbe Srufifttt unb
gwifc^en bie eingelnen Sdppc^en ber Sunge (3nter(obular-6mpl)t)fem) austritt. 3tboc^ in ber
Siegel, obfc^on in uneigenttic^em Ginne, nennt man ^eutgutage Sungenemp^bf^m ober 6m«
p^9fem f^lec^tweg fenen (rant^afien Sujlanb ber Bunge, wo beren eingelne S3lddc^en (Seilen)
wibematurlic^ erweitert unb ba^er lufthaltiger al^ fonfl, alfo blafenartig audgebe^nt ftnb. X)iefe
Jtranf^eit fann l)errül)ren t^eild bon Srfdftlaffung unb aR&rb^eit berSeOwdnbe ber Sunge (g.S3.
in Solge ^ol)en ^Iter^ ; ba« gemeine 9[lter«« ober (Sreifenempb^fem), tf)eiU ba^er, baf anbere
Sungengellen oerfc^rumpft jinb unb fo bie ubrigbleibenben hanf^aft audeinanbergerren. 3n bi^
fem {falle f onnen bie erweiterten SeHwanbungen aud^ berbicft erfc^einen (^^pertrop^ifc^ed Sm«
pl)9fem). S)ie gemeinfte Cluette be« Sungenemp^9fem9 ifl ^dufiger, ^e^iget nnb an^ltenber
^^uflen, befonberd bei bem fogenannten trodPenen ober fd^nunenbenSSrond^talfatarr^; femer
Se^inberung M Xu^atlymen^ (g. fB. burd^ fiarfe tropfe) ; übermdf ige Snfhengung ber St^
mungftwerfgeuge (g. B. burc^ biele« Saufen, Äiettem, Snfhrnmenteblafcn, Gingen, Schreien)
u. f. w. S)aö (lmp^9fem ifl ba^er eine fe^r ^duftge, obfd^on bei Saien unb brüten nocb wenig
befannte Sungentranfi^eit Der Jtunbige erfennt e« leicht baran, baS ba^^erg unb bieSebernad^
unten gebrdngt ftnb, ba^er bie «^ergfpi^e ftc^t« unb fühlbar in ber ffflagengegenb poc^t, bof ber
SrufUaften fe^r gewölbt ifl unb beim Jtlopfen einen bollen Ston gibt (ba^er Unfunbige eine fe^r
fc^ön gebaute S3rufl oor fid^ gu fe^en glauben), baf bie fSc^luffelbeine wagerec^t, bie Gc^ultent
nac^ bom fielen unb gewiffe ^al^muMeln (Aop^idFer unb jtappenmuöfeln) berbid!t unb ge>
fpannt ftnb. 2>ie Sef^werben, welche ba^Smpl^fem ma^t, ftnb: anbauembe jturgat^migfeit,
welche burdbJtörperanfhengung, Gtaub« unb {Raud^at^men, ®emüt^«bewegung u. f. w. gu«
nimmt unb flc^ periobifc^ gu flnfdllen bon 93rttflframpf (f. Sfl^ma) fieigert; ferner Gtörun«
®nii (S(uP) 471
gen bei fUitiett StxtMavi% ^ccj^ufdUe, ktoufüc^tiflc Slutmifc^uiid, Sauc^ouftteibung uiib aU
IttUl Sectauunglbcfc^kDerbeit (tvelc^c oft ))on Untunbtgen ad {)dmon^oiben obcc itUxß obn:
SRagenübel gebeutet »erben). Sei ^ferbeii, »o bieläbel ^auftg ))ottommt, nennt man ba|felbe
^ampf, Silmyfigfettt. ^a$ Bungenen^^^fem ifl eine i^ar in ber Stegel nic^t fofoct gef%-
li(^e, abec boc^ fel^r läfllge Jttanf^eit/ fu^tt auc^ nac^ unb nac^ ju gefd()tli(^en {)eriittfatten^
^u ßrfiidunglnot^ ober am ^au^gflen ju Safferfuc^t unb 6rf(^op^ing. 6eine Se^anbhtng
crfobert ))oc oKem dtvi^t , SBermeiben torperti^er Snflrengungen, befonberl bei Eaufenl
unb JHetteml unb ber grobem Srmbettegungen) Sternen einer reinen unb milben 8uft, ba-
l)er Sermeiben Den Stauch unb Staub) Sert)üten öfterer üatarr^e, ha%tt jeber firfiltung;
Stei- unb SBeic^taUen bei UnterbibI, »eil febc Suftrettung beffelben (ba^er befonbcrl
Stt^» unb Sld^ungSan^dufung) bal o^ne^in bei Cmp^^fematitem bun^ «l^erabbrdngungge«
lähmte 3^<n^f(tt An feiner )um (Einatmen unentbe^rRc^en S^dtigteit bel^inbert Ufiri-
äenl fuc^t man burc^ (alte ober fpirituofe SSafc^ungen, ouc^ »ol burc^ ))or{i(^tige g^mnafüfc^e
bungen bie Sulati^munglmuMeln bei Srufltafienl unb bei Sauc^l {u (rdftigen, bringt et-
waige Jtatan^e (ur £5fung, beruhigt bie «^ertbewegungen unb fud^t bie CBefammtemd^rung
5u ^eben ober in gutem Stanb )u erhalten.
®mpirtSmn< ifl bieienige S>eidart, koelc^e bie Segrunbung bei SBiffenl in ber Grfa^rung
(f. b.), olfo in ber 9uffa|fiing bei t^atfd(^li^ (Segebenen fu^t. Vm)^irif4e aBifTcnfilftften
Reifen ba^er ))oriugln)eife bie, welche auf bie Beobachtung unb Gammlung bei X^atfdc^tii^en
^rer 9latur nac^ angettiefen ftnb, g. S. Sefc^ic^te, Slaturbmbe u. f. m. 2)a nun Segriffe unb
(Sebanlen, xoüä^t in gar (einer noc^weiltic^en 99e}ie^ung ju bem (Begebenen flehen, immer bem
aSerboi^tcberChrbic^tungaulgefettfinb, fo »erben bie meiften (Sebiete ber menfc^lic^ 8or>
fc^ung auf einer empirifd^en (Brunbtage rui^en. Snfofem feboc^ bie Grfa^rung immer nur ein*
^e(ne gacta barbietet, o^ne mit ber Uofen Xuffaffung berfelben ein SScrfldnbnif baruber gu er^
offnen, fo mt ber Cmpirilmul all bie SRajÄme, fein Siffen auf bie (Brenjen ber (Srfa^ng
fd^te4|t^in (u bef(^rdn(en, in einer innem Smoanbtfc^ap mit bem Genfualilmul, ber (ein an«
berel Seugnif f&r irgenb eine Sr(enntnif aner(ennt all bal ber dufem 6inne. S>er Oegenfal
bei Smptrilmul iffbann ber Rationalilmul, ber auf bem Seburfht|fe einer nid^t btol beoba<^-
tenben Sammlung, fonbem ben(enben Verarbeitung bei (Begebenen beruht unb jt({^ me^r ober
weniger felbft ba geltenb nuu^^ wo man feiner 4>ulfe gan) entbehren ju (onnen glaubt Oiefe
allgemeinen BefUmmungen mobiftctren fld^ nun in Beiie^nng auf Derfi^iebene ffiiffenfc^aften
oetfc^ieben. 60 if{ ). S. ber fiarre Suc^ftobenglaube in ber S^eologte (Empinimul, bie prit«
fenbe ilritU ber überlieferten Öogmen SationoUlmul. 3n ber t^l^ilofop^ie ^atte biefer Oegen«
jfa| bun^ ilant bie Sebeutung be(ommeii, baf ber (tmpirilmul bie (Befammt^t alter (Er(ennt«
nijfe Ottl ber &uf em (Erfahrung ableite, ber Rationalilmul in gewiffen reinen SBerftanbel« unb
SBemunfibegriffen eine iMm ber (Erfahrung unabhängige CLuette bei ffiiffenl nimmt Del^b
rechnet man gewo^ntic^, wenn Wiii ni^t mit Stecht j. S. Sriflotelel unb £o<e ju ben (Smptri-
flen, yiato unb Seibnig |u ben Rationalifbn. — 3n ber SRebicin bilbete {u^ fc^on im 3.3a^r^.
0. (i%x. n^ bem Sorgange t)on ^op^ibtl, Ceropion unb ^^ilinul aul Jtol eine Schule, bie
fic^ twtjuglwdfe bieenipteiffe 0i|tt[e nannte. Sie Sorgdnger, befonberl ^erop^itul, brongcn
auf unbefangene 9{aturbeoba(^tung unb JorgfameSufammenfteOung bei Beobachteten gu einer
(Sefc^ic^te, aul welcher bann burd^ bal UbercinfHmmen Dieler Beobachtungen bie unwonbetba«
ten Sorfc^riften für gewiffe gdlle ^ertoorge^en foSten. S)ie Schüler hingegen, ^^itinul an bet
Spite, fc^lolfen alle tbeoretifc^n 6tubien, felbft Snatomie unb V^^fiologie aul unb gleiten {14
eingig an Zrabitionen unb t^ eigenen Srfo^rungen am Jtran(enbette. Cpdter ndl^ertcn fie jtc^
wieber ben S)ogmatilem, inbem fvt ben VpibgUmitl annahmen, b. ^. bie Jlunfi, aul i»or^an-
benen be(attnten (Srfa^rungen auf bal tlnbetannte, burcft Qrfa^rung nod^ nic^t (Srmttteitc gu
fc^liefen. 3n ber neuem Seit begeic^net man mit bem Flamen einel Smpiri(en einen SRen»
f c^en, ber aul SRanget an ^eoretifc^en mebicinifc^en Jtenntniffen blol aufl Ungefd^r nac^ bem
Slamen ber ittan(^eit ober nac^ eingelnen Symptomen SRittel «erorbnet, wel^^ ber gemeine
(Bloube ober dnfeitige Beobachtung gegen fene Suf^Ile all ^eitfam be^eic^net, ol^ne gu beurt^ei-
len, ob ^ ber SnbiDibuafitdt bei Jtran(en unb bem (S^ara(ter ber Jtran(^eit angemeffen fUib.
2)ur(^ btefe Be^anblunglart ^aben bie fogenannten Cpecifica i^renSIuf erlang^ gu benen ouck
ber rationelle Xrgt in manchen fällen o^ne Beben(en feine Sufhtc^t nehmen wirb.
Cliii)i|)tcttmatif$, f. BrengKil.
9m$f ein Aüfienfluf bei norblic^en Deutfc^lanb, ber in ber preuf. ^roDtng SBeflfalen ent«
lipringt, unweit ber oflfriefifc^en (Brenge bie 4>afe au^immt, bann bie ^annoD.^roDing Oflfriel«
472 9m$(ßMb) itmfttpnnttatbn
lonb btttd^fTieft unb^imifi^en 9o}ttm unb SSotfum in ben SReerbufen 2>o0art ftc^ eigieft Vue
lliifem tritt fte bei bet fodmamitcn Boger 6A in einet Sveite ton V« 3X. »lieber ^etau«, t^eilt
pd^ in smei Vnne, »el^e bie Snfel Sottum utnfc^Sef en, unb münbet nac^ einem Saufe von
40 SR. in bie Slorbfee. S^t Satfet ifl }um Z^ett fatjid, )um Z^ei( fc^lantmig unb ht^^aVb »e«
n{(i ftfc^rd^. S^te aBic^tigteit f&t ^anbel unb Sc^if ai^rt »atb baburd^ et^o^t, baf fte feit 1818
bUt(^ einen Jtanal mit bet Sippe, ^ietburc^ aber mit bem 9tl)ein in fBerbinbung gebraut n)utbe.
9mA, jut Untetfd^eibung t)on anbetn grefc^namtgen Stten gewo^nlic^ Cab-Ofmd genannt,
ein fd^on ben Stometn befonntet, in X)eutfd^(anb feit bem 14. Za\)tf). beru^mtet Sabeott bti
^ettogt^uml Slajfau, mit 3600 d., in einem ^oc^ji teijenben, ))on bet fd^iffbaten Ea^n hwd^
Sogenen unb Don »albteic^en Setgen unb Stebeni^ugeln umftdnjten Z^alt gelegen, 1 % 6t
i)on üoblen) , nai^e ben fi^Snflen ®efi(bcn bti SR^cinS. Geine n)atmen SRineralqueOen g^
l^öten itt betCIaUebetnatton^altigenZ^etmcn; biebetannte{lenba))on{tnb: bieJltdnd^enqudk,
bet Jtejfelbtunnen, ffutflenbtunnen, beten SEBajfet an bet cLueUe gettunfen unb in bie entfetn«
tefhn Sdnbet oetfanbt mitb; bann feine Dielen juSdbetn benufiten DueOen, bie, befonbet< feit»
bem in bet (e^ten Seit auf bem (inf en Ufet bet £af)n CLueUen gefaft n)utben, einen unmefbateh
SBaffetteid^t^um batbieten. KOe CLueOen, fon)o( Stint« to\t SabequeUen, untetfc^eiben ftd^ we«
fentnd^ nut but(( i^te r^etfc^iebeneZempetatut, ))on 24 — 46^ St., unb butc^ i^te gtof ete obet ge-
tingeteSXenge to^lenfauetn (Bafe^. Cl()emif(^untecfud^tn)utbenbiefelbent)onJtaflnet, Ztommf«
botff, dtxuxot unbXnbetn; bie aUetneuefie unb genauere Snal^fe ifi {ebod^ t)on ^feniu«. S^te
SSitfung ifl betu^igenb, Itampf- unb fd^metifliOenb, bieStefotption in benGd^leim^duten, ben
Oef(^Ie(|t9«unbRe(^itationlotganenunb be^ S>atmf anaV bet^dtigenb,ba^et i^te auffotlenben
Stfolge bei c^tonif^en 9letbenfcanf^eiten, Eeiben bet 9tefpitation<otgane, GtoAingen in bet
Sebet^in ittanf^eiten bet koeibßc^en (Benitafien unb i^t Kuf bei bet ttnfni^tbatf eit bet Stauen,
XMeSabeanftalten finb in bet neueften Seit fe^t gut, )umZ^eUfogat(u]rutio<eingett(^tet; ^nfo
aud^ bie (Bafl^öfe unb ^tioat^dufet jut Sufha^me bet^emben. Sgl. X)oting, „S. mit feinen
nat&til(^en n>atmen ^eilqueOen'' (dbrnd 1838), unb Seglet, „Übet ben (Bebtauc^ bet aXinetal*
quellen, inebefonbete betet ju it." (beutfd^ unb ftanjöftf^, gtf. 1840).
(Srnfet (^ieton^mu^), ein Stitgenojfe Sut^et'6 unb anfangt be^en gfteunb, f^ditet beffen
l^eftigfkt Öegnet in SBott unb Gc^tift, n^at ju Ulm 26. aRdtj 1477 au< einet \)otne^men %a*
miße geboten unb fhibitte ))on 1493 an in Zubingen unb bann in Safel Z^eologie. Um 1500
mutbe et Jtaplan be6 Satbinatt Slaimunb ))on Dued, mit bem et einen Z^eil 3talien6 unb
2)eutfd^lanb9 butc^teifte unb 1502 nad^ Stfiitt tarn, tüo et au^ Siebe jum atabemifc^en Seben
blieb unb ^umani^ifc^e SSotlefungen ^ielt, bi« et 1504 |t(^ nac^ Seipjig n^enbete, wo i^n bet
^etgog (Beotg im folgenben 3al^te gu feinem Sectetdt tvd^lte. 9lai) bem SBunfc^e be€ J^et*
sog«, bet bamald fc^on bie ^eißgfptcd^ung be« S3if(^o^ S3enno t)on Steifen eiftig betrieb,
f(brieb et ein Sobgebic^t auf benfelben (8p). 1505); aud^ teifle et 1510 in biefet Angelegenheit
nac^ 9tom. 9lad^ feinet 9lüdfci)t erl){elt et eine ^rdbenbe in SReif en unb eine anbete in 2)te««
ben, too et feinen Aufent^lt ^atte, unb na^m nun bie 9rieftetn)ei^e. SRit Sut^et fianb et fott'
n>d^tenb in gutem, fceunbfc^aftlid^em Setnel^men bi« ju bet leip$iget Disputation 1519, »o
et fc^on t)ot betfelben fut Cd ju tottUn fud^te. Salb nac^^et ttat et nun auc^ a\i Gc^tift*
fteUet gegen Sut^et auf unb gn)at in l)eu^lcrifi|et, bodt)aftet unb l)eimtudtfd|et SBeife. 9lad^«
bem et feit 1523 »etgeben« t)etfu(^t ^atte, in met)ten ©(^riften But^et'« Überfcbung be« 9leuen
Zeflament« aM eine fe^let^afte unb i^etfdlfc^enbe gu ))etbd(^tigen, flellte et ii)r feine eigene Übet«
fetung (2>te{b. 1527; 2. %ufL, 1528) entgegen, bie weitet ntc^fS ift aU eine %bdnbetung bet
Sut^et*f(^en äbetfebung nac^bctSulgata unbna(^S.*<%n|t(^ten, fowie in unwefentUc^en Alei«
nigteiten, unb bet eine grimmige gegen Sut^et gerichtete Sottcbe t)otangefleUt ifl. Da @. au«
Sitelfdt auf frinen Schriften gewo^nlid^ fdn S^milienwappen, rinen Sodftfopf imSc^ilbe unb
aW ^elmjiet, anbringen lief, fo pflegte il)n Eut^et fpottweife ben JBod-Gmfet i^u ntnnen.
Untet feinen ©(^riften ^at in l^iflorifrfjet «ejie^ung bie „Vita Bennonis" (Epj. 1512) ben mei-
flcn SBert^, ba i^t »al^tfd^cinlic^ eine alte »etloten gegangene 8eben«befd|rribung Benno'« ju
©tunbe liegt, bie abet ®. mit Dielen gabeln burc^webte. St ftatb in Dtelben 8. ^lo^). 1527.
Sgl. SBatbau, „9ta^ri(^t )9on @.*« Seben unb G^riften'^ (%n«b. 1785).
@mfet ^unctatiott ^eift bie Übeteinfunft, weld^e bie Jtutfutflen unb (Srgbifdiofe t»on
SRaini, Zriec unb Jtoln unb btt ßtgbifc^of t)on Galjbutg gut SBa^rung i^rct 9led)tc gegen
bie tom. Curie 25. «ug. 1 785 ju ßm« abfc^loffen. Setanlaf t »utbe fie jundd)fl burc^ bie
Übergriffe be« pdpfllic^en Sluntiu« ^niWo gu aRimc^en; bie Sefümmungen aber, n^elc^e fte
9mnlflw <Snd^irib{pti 473
traf, gingen namentlich ba^in, baf bie ergbifi^öflii^e (Ben^aft in ii^te alten Stetste loicbet ebt9^•
fett, ber papjHic^e Primat b(o0 im Ginne ber erfien 3a^t^. anertannt, bie StppeBotien no^
9lom verboten, bie Sremtionen unb bie unmittelbare (Beri^t^barfeit ber 9luntien aufgehoben
fein foKten. 3nbef Ratten biefe SSefc^lfiffe feinen nachhaltigen Srfolg, t^eiU koeil ber t)apfl
burc^ ben (olntfc^en 9luntiu9 Bartl)o(om. ^acca energif^ entgegenn)trfte/ t^eite totil bie <tr)«
bifc^ofe fctbjl nic^t gehörig gufammen^telten, t^eiM unb Dome^mßc^, toAl bie Bifc^öfe fic^ ba-
bur^ t)erfett füllten, baf f!e )ur Ser^anblung nic^t toaren {ugejogen n)orben, unb am (Enbe
auc^ bem entfernten ^^^pfle lieber ge^orc^ten all ben na^en SRetropoKten. ${ul VL Hef bie
^unctation burc^ bte „Responsio ad HelropoIIlanos HoguriL, Trevir., Colon, et Salisb. su-
per nunUaturis^' (9tom 1789) n)eit(äufig »iberiegen. Sgl SRuiic^, „(Sefc^ic^te bei Smfer
Congreffel unb feiner ^unctate^' (jtarllr. 1840).
(Smnlfiott nennt man eine Srgnei, bie eine milc^dbnßc^e Sftufligtett barfieOt unb aul bem
Sufammenreibcn oUger ober ^argtger, a(fo in SBajfer unlolli^er Gtof e mit Sajfer unb einem
fc^Ieimtgen S3inbemittel entftel()t X)urc^ k|terel n^erben bie mifrof(opifc^ frin jert^eilten t)U
ober ^ar^fügelc^en in bem SBaffer fc^mebenb erhalten, gleic^ioie bie Butterfugelc^en in ber ge-
meinen 9tUd^. Slan nimmt baju entweber Gamen, bie ein fettel £)( nebfi Sin)ei|, Snder unb
Schleim enthalten, g. S. 9Ranbe(n, Slo^n«, ^anffamen u. f.»., unb reibt biefe mit n)enigSBaf«
fer, bil ein feiner Zeig entfielt, htm man bann bie Dorgefd^riebene Quantität SBaffer iufe(t
(jSamenemuIfion, s- B- bie gemeine SRanbelmilc^); ober man nimmt ein S^axi ober ein fettel
SC, »elc^el man burd^ Suf^t t)on Suder, Sigelb, arabifc^em ober Zragant^-®ummi u. f. m.
unter fortmä^renbem Steiben nac^ unb nac^ mit bem SBaffer oerbinbet (^ar)emu(fton, £)(•
emu(fton, SBac^lemutfion). Gtatt bei reinen Safferl fann man aucl§ einSecoct ober Snfufum
benuben. S>er Smulfion »erben oft no^ anbere %r$neiftoffe beigefugt, bie aber totbtt fpirituo«
f er noc^ faurcr 9latur fein börfen, meil biefe bie Cmulfion »ie bie SRifc^ jerfeben *> auc^ muf
man fte tu^l aufbewahren unb feine )u grof e Quantitit t)erorbnen, meU fie (eid^t in Od^rung
übergebt SRan b^ient f[c(^ ber Omulpon )U t^erfd^iebenen Stoetfen. Die getoö^nUc^em Srten
ber Gamen- ober Olemul^onen (j. B. 9lanbe(«, Slo^n*, aRanbe(ö(«9lUc^) oerorbnet man ge-
koo^nlic^, »0 el barauf antonrait, einen 9tet) ab^uflutttpfm, ber entweber f^on im Jtorper oor-
^anben ifl, ober burc^ bal ftdrfere SItebicament, toeld^el man ber Gmulfion gufeb^ enegt n>er«
ben f onnte ; fo bei (Snt)itnbungen ber Serbauunglorgane, bei X)urc^fanfranf^eiten unb ent«
günbßc^en Suftdnben ber innem SulfUibungen ber S^mungl« ober ttrinn)erf geuge.
UnaüäM (griec^.) ober {^etetlfll nennt man in ber ®rammatit unb St^etorif im fUge-
meinen bie Sertaufc^ung bei befKmmten SulbructI gegen ben unbeflimmtem ober aOgemei*
nem ) befonberl aber begeid^net man bamit biefenige f\)ntaftifc^e gigur, nac^ welcher Rebet^eile
von einerfei Oattung in ^infic^t i^rer Sbflammung ober gorm miteinanber oertaufc^t toerben,
i- B. toenn bal Cubfiantio flatt bei Sbfectiol, bal Vbfhactum ftattbel Soncretum, ber Sigen-
name flatt bei (Battunglnamenl u. f. n>. gebraucht n)irb.
Bn bloe (franj.), ein urf^ngUc^ im taufmdnnifc^en Seben gebrauc^Ud^er KulbruA, ber
unferm „in Saufc^ unb Bogen'' entjRpric^t 3« neutrer Seit ifl bie Seseicl§nung vielfach auf
(egillative unb parlamentarifd^e Ser^dltniffe übertragen koorben, unb koie man fonfi Dom Jtau«
fen unb Serfaufen en bloc gefproc^en f^at, fo toanbte man nun ben Sulbrud auf bie Snna^me
ober Sem>erfung \)on (Befeben an, bei benen man {ebe inl Cingetne ge^enbe Debatte, Berbeffe-
rung unb SRobi^cation abfd^nitt Go ifl bie beutfd^e Sec^felorbnung \)on ben meiflen Regie-
rungen unb Kammern en bloc angenommen toorben; fo t)at bal Deutfd^e Parlament iu8ran^
fürt ben 6ntn>urf bei Sa^lgefebel, koie el aul erfter Sefung hervorging, en bloc angenommen*,
fo ifl auf bem erfitrter Steic^iltag ber !Berfaffunglentn>urf bei fogenannten Dreifonigibunbel
ebenfaOl t9on beiben ^dufem burc^ eine folc^e (BefammtabfKmmung beftdtigt toorben. Gl ift
ni^t immer bte Seiterf^amif ber eigentliche QtotA biefel Serfa^renl, fonbem ^dufig beruht
baffelbe auf bem Sompromtf t^erfc^iebener f^arteien unb SXeinungen, bie, um bal (Bange ftc^er
gu erlangen, Heber milfdOige Singeln^eiten mit in ben Jtauf nehmen.
(SnttlihM, M Zartarul unb ber Srbe Gofin, mar einer ber (Siganten, bie mit ben Sit-
tem fdmpften. 3^n uberfuf^ ^aUal im Jtampfe mit bem Sagen, ober koarf bie 3nfe( 0ici-
f ien, ad er entfliegen woOte, auf i^n. 9lac^ Snbem kourbe er vom Supiter burd^ einen B(i| be-
täubt unb berfltna auf i^n gefegt, fobaf, wenn er ftc^ unter bemfelben regt, gang ClcUien erbebt.
Stt^iribiotl, nad^ bem Oriec^ifc^en t>aß wal man in ber $anb |d(t, bebeutet fo bte( ali
^anbbuc^, furgel, überfic^ttid^el 8^rbud§ ber 9Biffenfc^aft, unb ifl bel^afb t^ielfad^ all Zitel
gcmd^U morben.
474 <bicttta 9nd€
(EttCttta ober Cn^ina (3uan bei), bev SBatet be€ fpan. S>tama, n>ucbe um 14G9 ju eba
bed^ in bec ndc^flen Umgebung t)on 6a(amanca geboren. Slac^bem er auf ber borttgtn VLtMOß
(Uat feine Ctubien beenbe^ begab et fic^ nac^ ber Steftbenj, »o er in bem ^ufe Ui sDon gab»
que be Solebo, erften «^er^ogS Don Viba, Sufha^me fanb. Su< nic^t gu ermittelnbeti Oiünben
begab et fic^ fpdtet nac^ ^om, tt)0 et |t(^ nic^t nut M X>xi)ttx, fonbem ouc^ all SRufiCct fo ani»
geic^uete, baf et {um päpflttc^en JtopeUmeifler ernannt unb mit bem ^tiotate Don Seon bdo^m
wutbe. 3m 3- 1519 machte et eine SSeife nac^ Setufakm, (e^rte aber noc^ in bemfetben So^n
naif 9lom gur&d. S)ie legten S^t^te feinet Eeben0 brachte er »ieber in feinem Satettanbe jn
unb flatb 1534 in Salamonca, n>o et in bet Aat^ebrale begraben ttegt. Gine Sammlung fciui
poetifc^en SBerfe gab et untet bem Zitel „Cancionero^^ (Catamauca 1496*} mit meßten neun
GtuAn oetmel^rt, 1509 unb öfter) ^erau«. 2)iefer Cancionero koirb eingeleitet burd^ eine pn*
faifc^e Sbfianblung, bie einen tntereffanten Überblid be^ bamaligen Sußanbe^ bet fpan. Sini-
(unfl gen)ä^rt unb at9 einet bet etfien SSetfuc^e einet fpan. ^oetit merfn>ürbig ifL £)ie l9ri|i^
Oebic^te befielen au9 geijlltc^en unb n)eltU(^en unb )et(^nen {tc^, befonber^ »a« bie me^t »oW-
mdfigen SiUandeo^ unb £ettillol bettift, bun^ eine^gtofe Seic^tigCeit unb n)i(ige91nmut^ oul.
Vm tt)ic^tigf{en abet, toenigjlen« \)om litetar^iftorifc^en Gtanbpuntte a\x$, jinb bie btomatif^ca
Oebtc^te^ „RepresenUdones'^, b.i.S>arfleUungen, betitelt; benn {ie Maren in bet S^ot julW
fleOungen befümmt unb kourben im «l^aufe feinet (B5nnet0, M ^er)og< t)on %lba, kDltdi^ boc
geflellt, ia C. felbfi ttat batin manchmal in bet StoQe bei Sufiigmac^etl (Gracioso) auf. IM^
jle matb et bet eigentliche Sätet bei fpan« S)rama im engem Sinne, b. ^. bramatifc^et Auifi^
gebic^te, bie nic^t me^r blol in Serbinbung mit retigiofen geierlic^teiten ober aSolUbelufUgon-
gen in bet Jtitc^e obet auf bem SRattte, fonbetn auf einet otbentlic^en Sü^ne mit t^eattolifi^
Vppatat unb bot einem gebilbeten publicum batgefteUt mutben i unb ba bie Kuffu^tung feinci
6tüie balb auc^ öffentlich t)ot einem gtöfetn fHiblicum »iebet^olt tovttht, fo Idft ftc^ balS^t
betStobetung Otanabal, 1492, jugleic^ all bal bet Ginfu^tung bei Jlunfbtama (comedia^
in Spanien mit (iemlic^et SefHmm^eit begeic^en. Vuc^ biefe btamatif4ien Oebic^te 8.*l jtnb
t^eill no(^ geiftUc^en, ^eill fc^on n^eltlic^en Sn^attl ; fo {tnb bie iltetn no(^ eine Vrt SRpfte«
tien, b. f). btamatifc^e S)atflellungen biblifc^ Oefc^ic^ten ; anbete abet bel^anbetn fc^on Biebel«
t^emata. 9n i^nen geigen jtc^ ted^t augenfdOig bie gottf^titte, bie bet 2)i(^tet felbfi aOmfiltg in
bet Aunfl unb biefe bun^ i^n gemacht ^at Sloc^ ^ot man i^on i^m eine ))etfiftdtU Scf^teibunj
feiner Steife nac^ S^tufalem : „Tribagia. ö via sagra de Uierusalem'' (Stom 1 721 ; gule^tSRabr.
1786), bie abet o^ne poetifc^en SBett^ if}.
®ndEe (3o^. S^ang), S)itectot bet (onigl. Sternwarte unb Secretdr ber fönigl. Sfabemie bet
SBiffenfc^aften gu Serlin, geb. 23. Sept. 1791 guJ^amburg, n)o fein9)ater$rebtger anber
Satobitirc^e toax, fiubirte untet (Bauf in ®öttingen, trat in ben Srei^eitlfriegen 1813—14 in
bie Artillerie ber ^anfeatifc^en £egien ein unb 1815 in preuf. Sienfle all Slrtitterielieutenont
9la(^ gefc^loffenem Stieben nal)m er ben9lbf(^ieb,um nac^ ®öttingen gurücfgufe^ren, n)atbain
t)om na^maligen fdc^f. Staatiminiftet ))on £inbenau um biefelbe Seit etngclaben, bie Stelle
einel (Be^ulfen auf bet Stetnn)atte Seebetg bei (Sot^a gu übernehmen. 9{a(^bem Mcn 2i»
benau bereiti 1817 bie Stemtoarte t)erla|fen batte, ^tttoaltttt ber bill)erige Se^ulfe jie bil gum
^erbfte 1825, mel^alb et auc^ gum Sicebitectot etnannt n)arb. 3nt 3* 1825 n^arb et ^anpt-
fd(^li(^ auf S3c{feri SJotfc^lag all Slac^folget t)on Srattel in bem Secretariat bet Xtabemie bet
SBiffenfc^aften unb all S)itectot bet Stetnn)atte nac^ Setiin berufen, too er mit Sobe, feinem
Sorgdnger in biefemSmte^ noc^ ein 3a^r gufammen tMrlebte. Auf SBeranlaffiing IL x>t>n J^um*
bolbt*! »urbe mit ber Anf^affung einel großem Stefractorl auc^ ber ^lan einet neuen Stern*
»orte gut Aulfu^rung gebracht, koelc^e, unter Scbinfefl Eeitung erbaut, 1835 in SE^dtigfeit
fam. SRoc^ in &oÜ)a bewarb er ^c^ um ben afhronomifd^en ^reil, ben Sotta aul eigenem Sn*
triebe aulgefef^t ^atte, unb erhielt i^n bon ben mit bet Seutt^eilung beaufttagten Sfhonomen
(Sauf unb Slberl für feine Sa^nbeflimmung bei Kometen ))on 1680; ^ierburc^ matb et »er-
anlaßt, auc^ bie Aufgabe, welche gugleic^ mit ber Jtometenaufgabe gegeben war, in gwei tlei*
neu, befonberl gebtucften Sb^nblungen „Sie (Sntfetnung bet Sonne'' (2 Sbd^n., Got^a
1822—24) butc^ bie S)ilcuf^on bet gwei SSenulbut^gdnge 1761 unb 1769 gu lofen. 3nt 3-
1819 bewiel er> baf ein t)on ^onl 26. fRo\>. 1818 entbeAet Jtomet bie bil bal^in nod^ nic^t
füt möglich gehaltene tutge Umlauflgeit t)on beiläufig 1200 Zagen l^abe unb fc^on 1786, 1795,
1805 beobad^tetworben fei. (DieäSerfolgungberfünftigenGrfc^einungen biefel Jtometen, welche
feit 1819 tegelmdfig in ben % 1822, 1825, 1828, 1832, 1835, 1838, 1842, 1845, 1848,
1852 beoba^tct toorbrn ftnb, not^tgte auper ben bif^cr bei ben .^immellförpern beachteten R6*
i&ndMtn 9nt^llepiAit 475
rcnben Jlrdfteu no(^ eine tlcfac|e anjune^mett, loeCc^e Ue Umtauflgeit 6rl jebemUmlattfe fibiec
mac^t imb am einfac^ften but^ ein wibetfh^ibe^ Glittet, welc^etf «uf ben Jtemet eimoiift, e^
Hart oeibfn f ann. XMe Untcffad^un^en barubet finb in ben ,,fKb^anb(ungen'' bet berliner fUa^
bemie enthalten. 3m % i830 übernahm er bie Aeraufgabe ber berliner ,,Vflronomif(ltoi Sa^t*
buc^er^', bei benen et ben gmetf erreichte, bun^ eine ^enge 9erait6bere(^nttnfl ber £)rter ber
^immeMtorper ben Vfironomen bie SRü^e einjelner Beregnungen jn erfpaten, unb mit benen
er eine 9lei^ t)on afbonomifc^en Kb^anMungen t^erbanb. 9on ben ,,Sfhonomif(ben Seobac^
titnaen auf ber 6(em»arte gu Berlin^' ffnb bil {e|t 3 Bbe. (BerL 1840—51) erf(^ienen.
®QcIatiett Reifen Heinere Zueile eine^ 0(aaMgebietl, »eU^fe i»en einem anbem Gtaat
ring^ eingefc^foffen jinb. BefenberS ^iufig v»aren bie (tntlvom im Deutfc^en fReic^e. Bei ber
Stiftung M Sti^einbunbe^ würbe }n>ar eine grefe Vnga^I ber fleinem fitaam, weU^e Don an«
bem umfc^tojfen waren, ber Sanbe^^o^t ber (ettem unterworfen (mebiatiftrt) ) au(^ füllten
bie fout^erdn geworbenen Staaten bun^ 9Ui0tanf(^ungen ftc^ ber beiben Zueilen (dftigen Cncla-
t)en mogrtd^ft ju enttebigen. flDein noc| immer blieben; befonberf im norb(td|en X)eutf(^(anb,
fe^r ))ie(e itbrig, bie aud^ ber Congref ju SBien 1815 nic^t )u befeitigen iMrmo(^te. Durc^ ge«
genfeitigen Vu«tauf(^ ber Sndat^en (fe ). B. jwifc^n JDfheic^ unb Sad^fen) ober Idußi^e
(Erwerbung fob^er (wie e^ $reufen mit bem )u Jtoburg gehörigen 9ür1!ent^um Eic^enberg am
fftf^t gemacht) fyxt man biefen Ube(fianb, ber {i(^ namentlich in Bejug auf bie SoOgefet«
gebung fe^r f&^lbar ma^t, neuerbingl wenigflen« fo Diel mSgUcI gu t^erringem gefiti^t
Cülictinitctt ftnb VflAngenttiere M aReerel,bie gur Crbnung ber ^arfleme aul ber (Slaffe
ber Ctac^el^uter ge^Sren, mitmu^na^me t)on etwa gwei, ubrigenl fe^r feltenen Veten nur iier-
fleinert gefunben werben, einen ftemfirmigen Seib ^aben unb mitteM einel fe^r langen gegfle*
berten Säctt an ben Boben angewac^fen finb. 3n ben Sleeren ber Borwelt muffen fie in un<
iiberfebli^er SRenge t)or^anben gewefen fein, inbem i^re Kefie, namentlich bie Stielgfieber (bie
fogenannten Bif(|»fSpfennige ober Bonifaciu<pfennige), im Slufc^IIalCe gange Berge bilben
unb nic^t minber In ber OrauwaA mancher Oegenben, fewic in gewiffen SHarmorarten ba« )9or^
^errfd^enbe SRatcrial abgeben, gfir Oeegnofle unb |>etrefactenlunbe ftnb fie fe^ wichtig unb
ba^ tpon IRiBer, Oolbfuf, ^artinfon u. m. genau befc^rieben worben. SRan fennt über 70 i^er-
fc^iebene Vrten.
®n(^fltpahit (griec^./ gebilbet aul lyxiixXioc imidu, tat encyclios disciplina) b^
^eic^ncte bei ben SIten ben Jtreil t>on Jtenntniffen, SBi|fenf(^aften unb Jtfinflen, bie ein jebet
freie Oriec^e unb Stomer aU Jtnabe unb Säugling fic^ gueigen gemalt ^oben mufte, ^ er gur
Bortcreitung auf einen befonbem Sebenlgwetf ober in bal werft^dtige Eeben felbfi überging.
Diefet itreil umfafte gundd^fl ®rammatif, SDtuftl^ Oeometric^ Sfironomie unb Eeibelübungen,
fpdter bie fogenannten Sieben freien Jtün^e (f. b.), beren i^auptgrunbfdbe fRareianul CapeOa
(f. b.), ber eigentii(^e Begrfinber ber encttRopdbifc^en Bilbung bei SRittelalterl, in feinem ,,Sa-
liricon'' aufjteOte. S)al erfie enct^flopabif^e Sert foO Speufipp, ein Schüler belfUato, ber-
fopt ^aben. Unter ben Stomem Ueferten etwal Vi^nlic^el Barro unb 9liniul bet iHtere, Jener
in ben verlorenen Schriften „Herum humanamm et diyinaram aniiquitates^ unb ;;Dis<^-
nanon libri W, biefet in ber „Historia naturalis'^ Vtt<^ bie Sammelwerte bei Stobaul
(f. bO unb Suibal (f. b.), fowie bie ,,0rigine8^ bei 3|iborttl unb bie 22 Bücher „DenniTerso^
DO» ^^rabanul SXautuI tinnen ba^ingegogen werben. VDein aSe biefe SBerle, wieauc^ bal bei
SopeDo, waren nur planlofe Berfuc^e, bunte SufammenfieSungen ber bamall befannten 8Bif«
renfc|afcen unb Aunfle. Sie alle übertraf Bincent (f.b.) t>on Beaubail, bet bie gange Summe
bet iteimtniffe bei Stittelalterl in ben brei umfangreichen SBetfen ,,Specuium historiale'',
,,Sp6ealam naturale^' unb ,,Speculnm docMoale'', benen balb nac^^er ein Ungenannter ein
,,SpeeiiIam morale'' in gteid^er flform beifügte, mit eifemem gleif e gufammentrug. Sllein el
fehlte biefen unb d^ntic^en Serien, weU^e bal fitere IRittelalterunter bemZiteUon „Summa''
ober ,,Specalom^ befonberl übet eingelne bet bomall enltit^irteflen StoAit ber SBiffenfc^afi er^
gengte, bnrc^aul an p^ilefop^ifc^em SeifL t>ai Vlaterial würbe fo rol^ oneinanbeigerei^t, baf
man kne ttntemd^mungen unmiglic^ für Snc^flopdbien in unferm Sinne, b.^ eine Se^rt t)om
Oe^atteuab organifc^en Sufmnien^ange aOer SBiffenfd^aften unb Jtünfle, erttdren fonn. fUl
Sc^ipfet ber Snepfbpdbie ober BHffieiiffaftilmtbe in letterm Sinne tmf ber feinem Seit-
alter weit boraulgeeilte Baron t)on Berulam gelten, ber in feinem „Organen adentiarum^ me^r
noc^ in ber Schrift „De digniUle et de augmentis scientiaram'^ eine auf p^ilofopl^fc^e Sd^e
begrünbete Sin^ilung ber aBiffenf(^aftent»erfii(^te. JDoc^ würbe bet bon i^m betretene Seg we<
ber in Oeutfc^lanb noc^ anberwdrti t>erfoIgt. Sil geißlofe Sompilationen erwiefenfic^ nic^t nur
476 fSncjItlcpäat
bie SBerfc Don SBacon I fBocgangctti unb i^t^inofftti, tote Rinfielberg'« „Cyclopaedia'^ (8<t|:
1541),9)auI6caß(^*l „Bocyolopaedia, seu orbis disciplinarumtum aacraram tum profana-
rum'^(Saf. 1559),9leif(^'l^ai^ariUphUosophioa''(grdbin:g 1503),9latt^.aRartmr«,^
meihodicae et breyis encydopaediae, sive adumbratio univenitatis'' (S^tAom 1606) Üb
f[(flcb*0 ^Bncyclopaedia YII tomis distincta'^ (2 99be., «^erbom 1620), fonbem auil^bie fdacc
92a(^fo(fler. S)te ta^aofcn Gnc^nopdbten bei 17. unb ber erflen ^alftc M 18. 3af^t^. Mm
tntmtttx fuc bcn ttntecric^t ber Sugenb unb bet UndeCe^rten, tcxt QÜ^eoign^'ß ,,La scienoe da
personnes de la coor, de Töpöe et de la robe^' (5. %\xfL, bon £tmiet6, 4 93be., VmfL 1717)
unb 3o^. G^vifto))^ SBasenjeiri ^Pera librorornjavenUiuin'' (5 83be., SItbotf 1695),ote
jum Slac^f^Iagen fic Gelehrte beflintmt Sbtiebte, »ie naipentttc^ SRot^of im ,,Polybi8tor*
(Eub. 1688} 4. Xuj!., 2 Sbe., 1747), arbeiteten ixoax mit beffecm (Befc^ntad, entbe^ten oin
Immer noc^ oOer p^Uofopl)ifc^en Suffaffung unb S)ur(^brtn0uno M 6toff0, bi6 enbttd^ no^
3.9X- Oe9ner*$ („Primeie lineae isagoges in eruditionem universalem'^, 2Z^(e., Oött 1774)
fBorgande 6u()er in bec ec^rlft ^^^et 3n6efirif aOer Siffenfc^aften'' (Sert. 1756) bcn
Innern Suf^^mmen^ong aOerSweige beS menfc^Uc^en SBiffenl barjtiUgen fu4|te. Seine 9bioib>
nunfl fanb aUgememen Seifatt unb toutbe im KOgemeinen, }. SB. bon Sbelung in ,,Aitr}er S5cgn|f
menf4|ß(^er ^ertigteiten unb Jtenntniffe^' (Spj. 1778), ben „(Snc^Hopabien'' i9on Steimatal
({Kimb. 1775), SBufc^ ($amb. 1795), iHügel (SerL 1788$ 3. «ufl, 1806), Sleuf (ZU.
1783),iafe(bflno(^bonS3u^te(2emdo 1790) unbSnbem beibehalten. Gine <£nc9Hop4bic
ber SBI(fenf(^ften nac^ Jtanffc^en $rincipien conftruirte iuer|l Cfc^enburg im „Ec^rbn^ ^
SBifTenfc^aftAunbe'' (SerL 1792; 3. «uf[., 1806), ber auc^ bie bi^er jugleic^ mit be^onbAt
^obegetit (f. b.) a« befonbere S)ilci|)ßn aulfi^ieb. Sein Suc^ fanb {a^treic^e Sere^m^ bie
felbfi Jtrug*! Serfud^e (u einer neuen Gint^eilunfi unb S)arfleUund ber aBiffenfd^afMIe^
C/Serfu(^ einer fvJiematifc^enGnc^Hopdbie ber SBiffenfc^aften'', 2 Z^te., SBittenb. 1796—98)
unb Knberel nic^t iu minbem bermoc^ten. Gf(^enbutg*l 3been bearbeiteten ^obel, Stuf, Ctrof
für Gtubirenbe, n)d^renb ^efter'S ,/$^Uofopi^if(^e S)ar{leUun9 unb Softem aOet Stffenfc^f-
ten'' (Spi. 1806), Surbac^'l „Srganidmu« ber menfc^H^en SBiffenfd^iaft unb AnirfK (&n.
1809) unb Jtrau«' „Gncptlopabifc^e Unfu^ten'' (Aonid^b. 1809) me^r f&r aRdnner ber 0if*
fenfc^aft benimmt tüaun. S)en ))on bem fhenger ctafjificirenben Jtantianer (Er^. Cfj^mib in
f^SOgemeine (Snqflopabie unb aRet^oboIogie ber SBiffenft^aftcn'^ (3ena 1811) ficbotenen
6toff ))erarbeitete Sd^aUer ju feiner „Cnc^nopdbie unb aRet^oboIodie ber SBiftenfc^aften''
(Sltadbeb. 1812) für etubirenbe. SDlanc^e« (Sirene bieten Safere'« „einleitund }u einer «n^i-
tettonif ber SEBiffenfc^aftcn'' (S)orp. 1816) unb JCronburg'« „SUdemetne SBifTenfc^aft^le^re"
(Seri. 1825). S)a in ben lebten Sa^rje^nben, trob ber aRa^nungen %x6^tt\ ® ruber*« (in bec
Sinleitung (uni itotxttw S3anbe \)on6rfd^ unb®ruber*d „Snc^flopdbie'Ounb befonber6 Sneb^
mann'd, auf (S^mnalien unb Unit)cr{itdten aUgemeine enct)f(opdbif(^e iBorlefungen in ben J^im
tergrunb getreten, fo jinb in neuerer 3tit aucQ nur wenige SBerf e über biefe S)ilcip(in erfd^iencn.
Unter benfelben ift nur Jticc^ner'S „^fabemifc^e ^ropdbeutü^' (2p$. 1842) t)on einigem Se^
bienfl. iDe|!o t^dufiger aber gebraud^t man aud^ ba« SBort (Snc^flopabic t)on Überfid^ten übet
einjetne SBiffendfp^dren unb SBiffenfc^aften. @o fpric^t man t)on Snct^fiopdbien ber Z^eolo«
gie, 3urilprubeni, ^^ilotogte, ^^ilofop^ie u. f. n).
SBd^renb ®e^ner unb Sutjer in ^eutfc^lanb eine neue SilcipUn, bie 6nct)!lopdbie ober
SBiffenfc^aftMe^re fc^ufen, entftanb in gtanfreic^ ein SBerf t)on ber ^oc^ften SSebeutung, bie
„Encyclopödie, ou dictionnaire raisonnö des sciences, des arts et mötiers''. @« erfc^ien $u«
erfl in ^ari« 1751—72 in 28 goliobdnben (worunter 11 bieÄupfer enthalten); ein „Supple-
ment'' folgte (%mfl. 1 776 — 77) in fünf unb eine „Table analytique et raisonnee des matiäres''
($ar. 1780) in ^wei S3dnben. 3n mehren fpdtem «umgaben ($. S3. 59 Sbe., ®enf 1777;,
36 S3be., Sem unb Saufanne 1778; 58 Sbe., ^mbun 1770 — 80, mit Sufd^en t)on g^ortu-
nate be gelice) |tnb bie Supplemente gehörigen DM eingefc^altet S)ad SBerf tüutbt überall mit
Segcifierung aufgenommen unb fieberte ni^t nur ben Herausgebern (Diberot unb b^Stlembcrt,
fowie bcn t^orjüglic^flen SRitarbeitern, bie unter bem 9lamen ber 6nc9flopdbi{len (f. b.) ^ufaw
mengefaft n>erben, einen ^lab in ber ®efc^i(^te ber 9^ilofopl()ie, fonbem gab auc^ SSeranlatfung,
baf ))on nun an ber 9lame Gnc^flopdbie für d^nlic^e SBorterbüd^er allgemein in %nn)enbung (am.
Die Sad^e felbfi toax allerbingS fc^on i^or^er befannt, unb fc^on ein 3dl)rl). früf)er ^atte man in
atplyabetifc^er ^orm bad gefammte menfc^lic^e SBiffen (u bel)anbeln t)crfud)t. @o ^atte in SfranY«
reici Zf).SorneillebaS „Dictionnaire des arts et des sciences'^ (2 Sbe.,^Ar. 1694 unb öfter)
))croffcn(li(^t, in S^^licn Soronelli eine auf 45 S3dnbe berechnete .^BibUoteca universale sacro-
(Ettc^no^iabie 477
proCano^ (Bb.l — 7,!B(neb.l 70 1 ~ 1 7) begonnen, 9ioati ftin „Dizionario sdenUflco e curloso
sacro-proCwo^' (12 Sbe., Setteb. 1746— 51)i9oafldnbi0 aufgeführt 3n S)(utf(^ranb, ba«
fc^on im 17. 3a^t^. 3. 3- ^offmann*« „Lexicon nniTersale'' (4 Bbe., Safrl 1677) tO^itU,
htl^avtpttt unter ben dttem SBciten biefer fbt ^obion\tV$ ,,SQgeinctne< Se):ifon ber Jtünfte unb
SBIffenfc^aftett^' (Sp). 1721$ gu(e(t I9en Gc^toabe ^erau^gedcben, 2 Sbc, Jtönig^b. 1767),
bic erfte GteOe. X)a< umfangrcfa^fb aber »or bal Don 3- 9- ^^n Subetoig, bann Don ffronten«
(lein, EonDoKu« u. X. rebigirtc „<9rof e DoOflänbige Uni\)erifat-£e);ifen aUer SBiffenfd^aften unb
itunfte^' (64 99be., £pi. 1731—50, unb 4 Sbe. Supplemente, 1751—54), ba« naif feinem
Serleger gen^o^nttd^ ba0 S^bter^f^e Sejnton genannt wirb unb in eiqjelnen %iiffxn, befonberl
in ber (Benealogie^ viel Outel ent^dlt S)iefem (e|tem Serte fc^Uef t |t(^ an bie Don Jtö^er unb
9too« rebigirte, aber unvoOenbet gebCebene ,,2)eutf(^e (SncpHopabie^^ (Sb. 1 —23, gtf. 1 778—
1804). 3n Snglanb ^atte fc^on 1706 ^atüi ein „Lexicon tecbnicum« or an universal
dictionary ofarta aud aciences^' (5. Vufl, 2 Sbe., £onb. 1736) herausgegeben, n)e((^e<
Sp^raim Chamber«' „Cyclopaedla^' (2S3be., Subl 1728; Supplemente, 2 Sbe., SubL
1753$ neu bearbeitet 5 Sbe., &enb. 1786 bei 9tee6) an BoOflänbigfeit übertraf. Geitbem i(l
dnc {Rei^e oft )iem(ic^ umfingÜdSiet unb fe^r (ofifpietiger SBerfe biefer Vrt in Cngtanb erfc^ie*
neii, bie ^(^ namentHd^ burc^ gebiegene natum)i(fenf(^aft(i(^e unb tei^nifc^e Srtifelber nami^af«
tcfkn (Belehrten auljeii^nen. S>ie betannteflen ftnb: bie Don SR. 9lapier beforgte.,Bncyclo-
paedia Britannica'' (3 »be., dbinb. 1771 $ 4. Sufl, 20 Bbe., 1810$ 5. VufL, 20 Bbe., 1815 1
Supplement )ur 4., 5. unb 6., fiixfL, 6 Sbe., 1824$ 7. 9L\xfL., 1831—42)$ bie Don See« ge-
leitete „Gydopaedia'' (45 Bbe., Sonb. 1802 — 19)$ Brewfler*« „Bdhnbargh oyclopaedia"
(18 Bbe., Cbinb. 1810—30) unb Smeblef*« t^eii« f^^ftematifc^, tbeiU a(p^abetif4 georb«
mU ^,Enoydopaedia MetropoUtana'' (25 Bbe., Sonb. 1818—45). muf ba« SBert Siberof«
gegrunbet n>ar bie Den f^antfouie unb Vgajfe oerUgte „Encydop^dle m^thodiqae par ordre
des matteres'' (201 Bbe., »orunter 47 bie Jtupftr en^a(tenb$ ^ar. 1781—1832), »e^c
in einer Steige Don SBörterbüc^em über bie eingebien JDUcipfinen befielt unb Don aOen bt6 ie|t
DoDfldnbtg erfc^ienenen enc^RopiDifd^en SBerfen bat umfangreic^fle ift. Sinef^^an. uberfelung
beffeiben (Sb. 1—11, Slabrib 1789—1806) towcht ni(^t DoOenbet Seitbem ifl in gronf«
reidl (ein d^nRd^eS SBer! Don tt)i(fenfd^aft(t(^er Sebeutung ju Stanbe gefommen. Bon ^o^erm
Sert^e ifl bie Don bem Buc^^inbter Snoc^ Stic^ter (u Seipsig unb ben 9>tofet|bren Srfii^ unb
Oruber in ^aOe 1818 begrünbete „SUgemeine Snc^Ropibie ber SBiffenfc^aften unb Xinftt",
bie gegenmfirtig bei g. %. BrocC^aud in brei Sektionen (1. Section, A— G, biS 1851 rebigirt
Don Oruber, fettbem Don 9R.^. (S. SReier, Bb. 1—53, 1818—51 $ 2. Section, H— N, rebi«
girt Don X. O. ^offmann, Bb. 1 —28, 1827— 51 > 5. ^ection, 0— z; rebigirt Don SReier;
Sb. 1—25, 1830—50) erf(^eint, aber nur in i^rer erfien Section einer balbigen BoOenbung
en^egenfie^t. Suferbem em>ii^nen koir noc^ mit Übergebung ber SRaffen oft^ic^ftwert^DoKet
alp]^abctif(^er enc^Hopjbien ein)e(ner 3»eige ber SBiffenfc^ft; bie |!(^ in S)eutf(^(anb unb
onbertDJlrt« Don Zag }u Zag mehren, bie Don itruni| begonnene, bann Don %. 3-^(ör(e, ^ier»
«nf Don $. (5. gierte, gegenlDdrtig Den Jtort^ unb C. 0. <l^o{fmann fortgefefte „Dfonomifi^«
tci^noiogifc^e (SncpRopdMe'' (Bb. 1—209, bil „Serfd^rung'' reic^enb, Bert. 1773—1852),
b\$, ungeachtet fie fl(^ urfprüngU^ auf JDtonomie unb Ze^nologie bef(^r£n(te, )iemKc^ ju einer
allgemeinen Snc^tiopdbie getoorben ift.
Sine neue (Specke in ber Siteratur ber. enc^nopdbift^en aßorterbuc^er begann mit bem Don
9- 9L BrocC^au« (f. b.) begrfinbeten CenDetfatf eui-Seirilott, übet beffen (8ef^i(^te bie Borrebc
Sn 15. Banbe biefee SBer» gu Dergleii^en ifL 2)er auf erorbentHd^e Beifall, n»e((^er biefem
erte fc^on in feinen erfien Suf agen {u Z^eil lourbe, Deranlaf te nic^t nur in Deutfc^Ianb Dtefo
d^nQd^e Unternehmungen, fonbem rief om^ auf er^alb S)eutf4lanb<, bei aOen gebilbeten 9M'
tan ber Qrbe^ ttberfefungen M DriginaboerU unb 9lac^a^mungen ^erDor. flbgefe^ Den
SHo^brndenunb Den mehren Plagiaten, mie bem„8l^einif(^enSonDerfation^8epton''(12 Bbe^,
itöbi unb Bonn 1824—33), bem „Zafc^en-SonDerfation^Se^n'' (24 Bbe., Vugeb. 1838—
35),bem„«Utgemeinen6onDerfation«-Zafc^en«8e)dfon^ (65 Bbc^n., SuebHnb. 1828— 33)mib
bem ^SBiener SonDerfation^Septon'' (18 Bbe., SBien 1825—88), (äffen fi<^ bie go^bflc^
Slac^bObungen, meiere Dom „(EonDerfatien^Seytton^' in Deutfc^Ianb erfc^ienen unb toieberum
a^ntic^e SBerfe in ben 9lac^bar(dnbem ^erDorriefta, in me^re Oruppen t^eibn. * Sie Sinen
Malten bie Brod^aul'fc^e Sbee entmeber gont ober unter geringen, bunl^ pofitifc^ ober fir4)«
n4e yarteifleSung gebotenen fRobiftdrungen bei CSo ta$ „SonDerfationl«8eitfen fiir aBe
etdnbe^' (8 Bbe., 2p}. unb ^(berft., 1823—28), Den feinem erfien Berleger getoS^nlii^ bal
l
«78 (Siic^UotidNflfn
Bc&MetnannT^e flcnannt » bal „fUL^tmAnt beutfc^e 6otn)crfatieti^ep!on füc Ofbifbftc {eben
etcmbcl'^(li Sbe., Sp). 1834—44), von beY Suc^lftanMunt Stctc^enbac^ \>ftfe8t; ba6 „S»»
t)fcration«-eeriton''(Sb. 1—13, 1845— 52X beiSttoSBiflanb inSetpsig erfi^iennt ;bU „«^|^
mdneSleal-Snc^tfüpibie ober Sotmerfatfenl-Endtoti fut tca tatl^. S)ctttf(^Ianb'' (13 ebc^9^
gcnA. 1846—51), cebtfttit 19011 8B.0inber, unb ciiilgc anbccr. Vnbm accommobictcn boi
„Conoeifationl^Seritoit'' für bcffinimtt 2efcrhcifc 60 gab |)cr[offobn ein ,,2>aineifSoin»
fation^Seineon'' (10 Bbe^ Ep). 1834—38), Oöbf^e in SReif en ein „SonoerfatioiK-Scicitbn fn
bic Sttfienb'' (3 Sbe., SReifen 1840—43) fferan«. Bonoiebn a^nRd^en SteaMIna^opdbica n
furiereigform ftnb bal„eUber^onoerratioii««2cin(onfur ba9beutf<^eSoIf'(4 ebc,8ps. 1837
—41) unb bte „2)eutf(^Safc^ett«(lnc9flopdbic''(4 2:^(e^f[ttntb.itnb2ps.,1816— SO),Ie|iRi
oon |)affe berau^d^d^ben, am koertbtiottflen. Suferbem er^ietten no4 t'iefe IcritaGfi^e S^ nici
einjelne Säc^er ober für bef onbere Skoede ben Zite{^Coni»erfation#*2ejtfon'^ ; {a t§ erfd^imcn f AI
t>on ^Urung ein „Conoerfatione-Bepfon für SBetntcinCer'' (2 ^fte^ 2pg. 1838) unb ein ,,Ceit>
oerfation6-£e)dfon aller in ber fat^ Jtirc^ oere^rten ^igen^ (Sien 1840—41). SBcns oA
ebenfaBI für einen grof em gebiCbeten SeferbcM befMmmt, fo ifl feiner Sniagc unb Zenbcn} m4 ^
ganj i9om„6oni9erfationt«2erHon'' oerfc^iebcn bof „UnioerfaUSeitfon, obetneueiM enc^flopfK'
fc^e0 9Börterbu(^ ber SBiffenfc^aftcn, Jtnnile unb Oetoerbe^, ^u^gegeben t»on 3« 9. ^^im
unb f^ßdter i9on beffen Co^ne (S6 Bbe^ flltenb. 18S4— 36;2.mngearb.SttfL, 34 Bbc., 1810
-46) „eupplemente'^, Sb.l— 3,1851— 52); ber ^Un Hefe« a(« flad^fc^Iage6ui| fc|r
brauchbaren 9BerM liegt „SRe^er*« SoBi»erfation^2eri(on^ ba« feit 1839 in filbbttra^anjcii
in mebren Sectionen erfc^eint, im Wlgemeinen )n Orunbc, tomn H aixdt boi „ttnioerfal^Scii*
ton'' an Umfang unb Su^fubrficbfeit, namentlich in ben cripteti Bdnben, toeitfiberttiffL Unter
ben Bearbeitungen unb Slac^a^mungcn, bie baS „Con»erfationl4eirifoB'' im Cugtsnbe erfn^,
bürften (u nennen fein : boS „Slmennt^ttigt S>anft Jtonoerfatioit^Ccieiffn^ oon 9- Sit^
(Jtopen^agen 1849 f^)\ bai „Svenskt KonTarsaUoos-Lexikoo'' (CStod^ 1845 fg.); bic
^Boddopedia eopauola del sigio XiX'' (SRabrib 1842 fg.); bie ^iblioteca aniir«rtal de in-
•truccion^ (Barcelona 1842 fg.); bal ,^Paii-Lexioon'' (Stabr: 184S) oon Snon ^Mfalorr,
unb anbere in SItuflanb, ben Kieberlanben, 3taliett unb Ungarn. Unter boi ja^reic^ cnci^«
ftopibifc^en SBorteibüc^em populärer Statur , bie feit yoei So^t^sAm tn Snglanb er«
fc^ienen, ftnb, aufer ^arrington'l „BriUsh Gydopaedia'' (12Bb^2onb.l832), einer ben
Bebürfhiffen Qnglanb« angepafbm Bearbeitung bei BroA^'f^en IBettl p bie ^The
penny cydopaedia'' (27 Bbe., £onb. 1833 — 43), oon ber Sodety for diffusion -of nse-
fül koowledge beraulgegeben, unb Xnigbt'l Rational eydopaedia^' (12 Bbe. , Sonb.
1847—51) mit fKulgei^nung )tt nennen. (Eine fe^ gute Bearbeitung bei beutfcben Original«
werfe gab 9r. Eieber unter bem Zitel ,^oydopa6dit AaerieaDa'' (14 Bbe., ^^ilab. 1830
—47) in Korbamirila ^ul. SRe^rfac^e 9lac|a^mttttgcn «nb Bearbeitungen erfuhr ba0
„Conoerfationl'Eenton'' in gronfcdc^ Vm n^ert^ooDflen unb gt^aitrfitl^ften ift unter benfefbea
bie ,,Bncydop6dio des gens de monde'^, n)el(^e (22 Bbe, ^or. 1833 — 44) bie SncJ^Hifb»
bing SEreuttel unb SBürb f|eraulgab. SumZlKil ^int blofeüberfebung bei „Sonoerfationl'Sciii
ton'' i|l bal „Dietionnaira de la converaatlon ei de la ieotore" (52 Bbe., $ar. 1833 — 39;
^Supplements'', 16 Bbe., V»ar. 1844—51).
@nct)f lopabtften nennt man ooriugln)etfe bie Begrfinber, J^eraulgeber unb SRita^beitn
bei grofen enc^ttopfibifc^en SBerM, toeUbel guer|t 1751 — 03 unter ber £eititng Siberof I (f.b.)
unb b^Vlemberf I (f.b.) ingranhetc^ erfc^ien. (0.Vttcynopabie.)2>iefel9Bcrf vereinigter nnb
fe^r oerfd^lebenartiger Jtrdfte erhielt bel^alb eine fo. grof e Bebeutung, koeil el nic^t mir ben
ganten Umfang ber menfc^Dc^en Jtenntnitfe bargufknen fuc^te, unb bie SBiffenfc^aften, bie Oe-
fcbi^te, bie Slatunoiffenfc^aften, bie mati^ematifc^Ai S)ildpltnen, bie fc^önen Jtünfle, bte Q^
merbe, bie Eiteratur gleiÄmaf ig berudfic^tigte, fonbem aucb, »eil el bal gemeinfame Organ
für bie im 18. Sabcb- in Svanlreid^ ^errfc^enbe 2>enfkoeife im <Bebiete ber ^btfofopbie, namettt^
lic^ ber 8teligion, C^it unb etaatlldj^re mar. 2>er 9lame eno^Hopdbiflen toirb ba^et ^aufig
gerobeiu Mtr Bejelc^nung aller Derer angemenbet, »elcbe bie in biefer Be^ie^ung in ber X)ib^
roc*fc^ Qncpflopdbie ^errfc^be Sltlc^tung teilen. (C gtcmiiflffe V^^Uofopbie«) Vugfr
Z>iberot unb b*Vlentbent, ber in einem fe^r aulgeirid^neten, bal SS>ert eroffhenben discours
pr^liminaire eine Überfid^t über bie <Blteberung unb bie oerfd^icbenenBei^ie^ungen aller (Sebiett
bei menfd^licben SBiffcnl }u geben oerfuc^te, waren bie ^auptfdc^ticbften ÜRitorbetter an ben p^ito»
fop^if^Kn Vrtiteln: Rouffeau, ber (tc^ febocb batb booon lurudiog, (Brtmm, SDumarfail, SJoltoire,
ber Baron oon {>olbad^ ber in geifelliger Bejir^ung ben 9Rittelpunft biefrl Jtreifel biCbrtc^ unb
ÜnUmit Siibet 479
SaucoutL Sbenfo f)at Ziirget iii rinfc Steige auf fuf^rlic^n; nationalofoncmtfc^ei flttitef fdn
p^t9fiofrattfd)ef Gx^^tm in ber Snc^nopSbie hat^tUgt. Sgl. Sa ^orte, „Esprit de Tencyclo-
[fM\&' (|>ar. i7G8); SeRaire, ^^Questions sar TencyclopMie'^ (9at. 1770).
&nitmit ober ffttbemifle ihninfMt (fitiec^.) ifl eine fo((^e, bie unter ben Sewo^-
lern einer gen)i{fen 6tabt ober Oegenb fortwa^renb bie ))orf|errf(^enbe, a(fo in bem Solfe
rinf^eimifc^, an einen den>iffen Ort gebunben i{L Dabnrd^ untcrfd^eibet fte fic^ ))on ber
Spibemie (f. b.), meldte im Sauf ber Seit über baf SoR tommt unb n^icber gef^t. Die (Sn-
>emie fann entloeber bem betref enben Sanbfhic^e ganj dgent^umH^l fein, b. ^. anbem)5rt6 gar
nic^t t»OTfommen, ober aud) in anbem Oegenben gefiunben n^erben, aber \)or)ug(i(^ jal^Ireic^ auf
*iner einjelnen Cttüt. Go (tnb in Slieberungen mit Gumpfen bie SBe(^fe(fieber, auf \)ielen Se«
»rgen bie Aropft, in engen eingefc^Ioffenen Zf)d(em berÄretinifmuf, in ben ZropenUnbem
)ie Sebertranf^eiten enbemifc^. Sie enbemifd^en itranf^eiten ftnb manchmal beblngt burc^ Ri«
matifi^e dinflüffe, nomentßd^ burd^ bie Zemperatur, ben Suftbrutf, bie l^errfc^enben SBtnbe,
>en aSafferge^alt ber Eufi, Me fbKbunfhmgen M Sobenf, bie ^emif(^e Sefc^af cn^eit M
Erlntmafferf , t^ieOeic^t burc^ bie noc^ fe^r unbefannten eleftrif^en unb magnetifc^en Ser^dlt*
lijfe, bie fic^ in Perfc^iebenen 2anbflrid|en eigentl^umnc^ geftaften. ^ferner ftnb auc^ bie 9laV
ntngf mittet mitunter M UrfaAen ber Snbemien anjune^men. C5o ifl bie enbemifc^e Aranff)dt
^erCfrop^eln unter benSen)o^ncm dnef Sanbfhic^f, bie au6fl[rmnti^ febigti^ auf ben <Benu$
>er Jtortoffetn angenriefen ftnb, auf biefemOmnbe aOdn fd^on leicht {u erftSren; ebenfo n^erbcn
>ie enbemifc^en SButm« unb ^autfranll^dten an manchen Geetuflen burd^ ben faft auf fc^tie^-
li^en Oenuf pon gfifc^en erHdrt ^iergu fonratt no(^ bie 8rt ber SBo^nung unb Sefc^dftigung,
roie man bief namentlid^ bd ben Sfabdfarbdtcm bemecfen fann, Me gewo^nlic^ arm ftnb, unb
bd benen fc^on bie 9la^rung bie Suf bilbung ber Zuberfeltranfl^dten begunfligt iDiefelben ^a-
ben aufetbcm n}fnig S9en>egung in frder Sttft; be^e me^r aber ftnb f!e in »arme, }um Z^eil
feuchte, mit unreinen Suf bunfhtngen angef&Dte gfabnfgebdube dngebrdngt, unb fo foUen^bc-
fonberf bie nat^fftlgenben (Benerationen bd ber Grbßt^fdt ber tuberfulofen Sniage biefem fibd
immer me^r on^dm. Überhaupt »irft eine angeborene fllnlage, }. S. Samilien« ober Gtamm-
ober ftaeenunterfc^tebe, babd mit ein. Sf pereinigen ftc^ gew5^n(i(^ mcf^re ber genannten Gin«
f[fi|fe, um dne Snbemie ^erporturufen. 2>urc^ SBegfatt ber einen unb baf ^injufommen ber
anbem fd^dbß^ 9^ten), ). B. burc^ Huf troAiung Pon Gumpfen, Suf rottung pon SBdlbem,
Bhrit^tmig Pen ffftbritinbu^en; fann man ben enbemifc6en S^orafter dner Oegenb gdnglidi
oerdnbem, balb peebeffem, ba(b perfd^nmmem. Um inr Ginsetnen bie enbemifd^e Anlage einer
Segenb genau ju beflimmen, ift eine {eben Umflanb berü<tft(^tigenbe (Srforf^ung btrfdben er-
fbberRc^, bie aber fo pfd p^^fifalifc^e unb mebidnifc^eSortenntniffe alf Gc^arffinnbeanf^ruc^t.
3n ber neuem 3dt f^at man foI(^m tlnterfuc^nngen unter bem 9tamm ber mebtdnifc^en Oeo«
gropf^ie gtemlic^e Kufmerffamfdt jugemmtfet S)ie (Erfahrungen ber colonifntnben Silf er, ).S.
in t^gier, CfKnbim, Vmedfa, ^aben Pid baju bdgetragen; bo(( ifl baf ÜRatedal not^ rot),
imu^flädfmdfe unb ungeorbnet 8gr.ffinfe, „ungemeine mebidnifd^e praftif^e Oeogrop^ie"
(3 Sbe., epj. 1792—93); Gc^nuner, „®eograpf|if(^e 9lofo(ogie'' (Gtuttg. 1814); Boubin,
,,9tebicinif(^e Oeograp^ie^' (itberfebt Pon 2>rep, (Erlang. 1844).
(Ettbet (So^nn), 9n)feffor an ber f. f. Jtunflfc^ule in SBim unb auf gegdc^net im %ai^t
ber bibHfc^en i^iflonm« unb ^^ttrdtmalerd, ipurbe 1793 gu SBim geborm unb gmof f(^on
frül^ ben tlnterdAt ber Sfabemie. Zaient unb flffdf Hef m i^n l^interdnanber bie Pier ipld^tig«
flm 9tdfeber Stabemie geminnen. 9lac^ Bembigung fdner afabemif(^m Se^rja^re trat er atf
yortedtmaler auf unb erhielt UXb fe^r piete fluftrdge, nammdic^ pon f^erfonm bef ^off unb
ber ^Si^cm Gtdnbe, bmm fdne elegante SBdfe fe^ gufagte, unb bie atu^ bie Jtin^m auf i^ren
0utem gern mit Sltarbldttem pon feineri^anb fi^mfiAm ßef en. Ser ungar. Oraf Ggec^mpi,
rdn befonberer 05nner, na^m <t. 1818 mit auf eine Idngere {Reife burc^ Qkiet^mlanb nnb bie
Zttifei, bie bem JtunfHer dne rritl^e Suf bmte getodferte. Stac^ SBim gurüdlgeft^rt, n>ibmete er
ft<^ loicbet bem ^ortrdt, bif er 1820 äff faifed. ^mfiendr ber ^iflodmmalerd nac^ 9tom ge-
fi^iA »urbe. Gieben aHonate toibmete er auf biefer Stdfe flflormg, tpo er t^dlf aUt fRdfler co«
pirte, f^eiff Bilbniffe am groff)ersogrt(^m ^ofe aufführte. 3n 9lom matte er Gcmm auf bei*
Rgm, biblifc^m unb mpt^ologtfd^en Gtofm unb (ebmf grof e 9oi^5tf , gdc^nete anc^ biete (Star-
tonf; g. B. baf 16 %. lange Blatt mit bem (Singug (Sl^dfH in Semfatem, n>el((ef Pietm SdfaU
rrf^ielt. Gdne 3ubitl) galt für bie ^erte ber »imer Jtunflauf fteOung Pon 1824. 9lad^bem er
fi(^ 1826 nac^ ^otif gen^anbt, ging er nac^ SBim gurüd, too er »ieber imf^orlrdtfad^ eine nn-
Oemeine Zbdtigfeit mtfalttte wnb frit 1820 alf ^rofeffor an ber*on(!f*ttle »irfte. (S.^ulbigt
I
480 (Eiibittie Unbli^n
in fetticn yottrdt« mit Snlfc^icben^tt bem elegantejlcn Sovtrade, unb otoot et oft Vti )«■
iütferfttn fd^met(^e(t, totif er boc^ immer bi^ jucZdufc^und a^nlid} batiufieUen. 6c^c flcfiiit:
ift et and^ für bie Vu^fd^mudung r^on Safc^enbuc^em u-f.»). — Vitbet (Z^omaOf Stt^Ulingf
bruber M SSorigen, fiel^ortju ben t^ori&gU^ften i{h. Eanbfc^aftem. SbenfoU« ouf bct SStcuR
Ktabemie gebUbet unb 1810 mit einem greife fiehont, unternahm er feinen erfien tCu^fbi^ }q
etubien nod^ Calgburg unb ben Slorifc^en Slipen. 3m 3- 181 7 ^atte er tai OludE auf ba I»
ftria iene brapfc^e 9teife mitjumac^en, beren {Refultat eine Sammluno t)on 900 Slottcn
^onbteic^nungen n)ar. 93a(b nad^ feiner SlucRe^r begleitete er ben^rflen aXettemtc^ nad^Sti*
nen, n>o er t)ier ^af^u lang ben et^gjlen Gtubien obUg. Gine betrdd^tlic^e Vn^a^l \>on Ct»
bien unb halbfertigen Oemdlben brachte er mit nac^ SBien, in beren Xu^fu^rung i^n bcr lof
trag aRettemi(^*9 unterbrad§, me^re Vnftc^ten be< 6a(ifammergut6)u maUn, t)on bcnen er jAoff
eigen^£nbig robirte. 9la(^bem er 1826 ba« Jtunfhreiben ju ^ari^ lennen ge(em^ tegtcitete er
ben Cril^eriog Sodann Im J^erbfl 1829 nac^ (Saflein, um bort f&r benfetben me^rc Vnful^tai
aufzunehmen, ^iuftg, {a eine QAt bmg attid^rlic^, »ieber^oiten ftc^ biefe Reifen, bte 1837 oa^
ba^ gan^e S)onauufer mit einf^loffen. S)ie Su^beute berfelben ift eine bebeutenbc ttnio^ mi
fUiuareObilbem, bie {tc^ im Sejite be0 Sri^erjog« befinben. (t. tütxi feinen 2anbfc^aften bsnt
ben Sffect ba Sic^ttf eine beflec^enbe SSirfung (u i^erlei^en, bie inbef bun^ ein getreue« Ctubim
ber Slaturformen unb bun^ eine gefunbe S^äung S)auer vä)Slt
Gttbitlie koirb eine jur (Battung Ci^orie gehörige ^flonienart, bie Vnbili{eneli|ode (Ci-
choriam Bndivia) genannt; n)e((^e fi(^ \)on ber gemeinen Cic^orie (f.b.) burc^ bie breit-etnmbcn,
mit^eriformigemOrunbeumfalfenbenblutenfldnbigen SSIdtterunterf^eibet 6ie tflin Vgw^
Oried^enlanb unb ber Beoante ein^eimifc^ unb »irb bei vm$ ^duftg in (Bemüfegdrten gebaut
S^te koorielfldnbigen Sldtter geben ben betannten bittem Cnbii^ienfalat, Iüo^u befonberl bie
gdrdnfelten Gerten gebaut n^erben. S)ieienigen Sorten, berenSIdtter nic^t oon felbflguitopfcn
}ufammenf(^ttef en^ fonbem {ufammengebunben »erben müjfen; Reifen Sinbfalot
<SttbIi$er (Stephan Sabi^laud), einer ber au^gejeic^netfien Sotaniter unb btelfeitiger 9^
(e^rter, geb. 24. 3uni 1804 )u ^re^burg, machte bafeObfl bie (B9mna|ia(fhtbie» mb t^eili in
9e% t^eil« in SBien bie p^ilofop^ifc^en, n>orauf er 1823 aU 9(umnu< in bal er}btfc$offi4e
Seminar ju SBien tra^ um |ic^ bem geiftfic^en 6tanbe )u n^ibmen. Kuc^ ^attc er bneito bie
t^eobgifc^en Gtubien t)oOenbet unb bie niebem SBei^en betommen, a(« ^AtnUienoer^dUniffc
i^n beflimmten, 1826 in ben n)e(tH(^en Stonb {urudgutreten. 3]?>(i 3« t>Anta(^ n)urbe er an
ber ^ofbibliot^et gu SBien angefiedt, unb bieSßo^l^aben^eit feiner Aftern fieberte i^m eineglii(&
(id)e Unabf)dngigfeit. Seit 1827 legte er |tc6 mit Feuereifer auc^ auf ba^ Stubium ber 9latuf
»iffenfc^aften, befonber« ber Sotanü, unb auf ba6 ber ^interaftat Spradien, befonber« ber c^i*
nelifc^en. Salb machte er fic^ a(« Sotanifer einen fold^en Slamen, baf er 1856 bie 6uflo«flc0e
biefe« Sac^« an bem ^ofhaturaßencabinete in SBien erhielt, ^m 3- 1840 toutbt er jum 9^
feffor ber SotaniC an ber Uni))erfttdt gu SBien unb gum S)irector be« botanifc^en Gatten« ba*
fetbfl ernannt, auc^ tti)\tlt er j^dter ben Xitel eine« SRegierung«rat^«. Sie gdngU(^e Umgefiat-
tung unb Steorganijlrung be« botanifc^en ® arten« toax ba« (Srfle, worauf er fein Sugenmert richtete
unb n)a« er mit (Snergie burc^fülirte. Sc^on bie blof e 9tufgdl|lung feiner SBcrte genügt, um fein
t)ie(feitige« SBijfen unb feine raftlofe S^dtigf eit gu beurfunben. Selbftdnbig erfc^tenen ba« „Exa-
men criticum codicis lY. eyangellorum Byzanlino-Corviniani'^ (2pg. 1 825) ; „Anonymi Belae
regis Dotarii de gestis Hangarorum liber^' (SBi«n 1 827) ; „Prisciani de laude imperatoris Ana-
stasii et de ponderibus et mensuris carmina'' (SBien 1 828)')„Flora Posoniensis'^ (9<f^ 1 830);
„Ceratotheca, eine neue Vflangengattung'' (SerLl 832) ; M eletemaU botanica'', in Serbinbuug
mit bem ^ofgdrtner <l^einr» Schott ]^erau«gegeben unb nur in 60 Cpemplaren aufgelegt (SBien
1832)),^takUbotaDica''(^eftl, SBienl833, mit 50Jtpfrn.)i „ProdromusfloraeNorfolki-
cae'' (SBien 1833); „Fragmeula theotisca versionis antiquissimae evangelii Matlhaei et
aliquot homiliarum'', ^erau«gegeben im S$ereine mit ^offmann ))on ^atlerfleben unb eben*
fall« nur in n)enigcn Smasfiaitn gebrud!t (SBien 1834; t)erbe{ferte unb ))eRne^rte Vu^age
unter SRinoirfung SRafmann'«, SBien 1841); „Vom Bruoder Rauschen u. s. w.'' (ffiten
1835), in Serbinbung mit %. 9Bolf, in 50 (S):emplaren gebrudCt; „De ülpiani insUti».
'*.ionum fragmento'^ (SBien 1835); „Analecta grammatica maximam partem inediu"
(SBien 1836), in Serbinbung mit ßic^enfelb; „Sertum cabulicum'^ (SBien 1836), gemrim
f(^aftltd^ mit S^ngl ; „Gatalogus codicum manuscriptorum bibliothecae palatinae Vlndobo-
nensis'' (Sb. \, SBien 1836); „Sergeic^nif ber c^inef. unb Japan. SDlüngen be« SRüng- unb
Vntüencabinet« in SBien'' (SBien 1837); „(Brunbgüge einer neuen ST^eorie ber ^flaniengeu«
<EttbPt ftttbpemofe 481
gung^' (SBieti 1838)» „Genera plaiilarom secundum ordines naturales disposita'' (8Bien
1856 — 40)> /,Iconographia genenun planlarum" (SBien 1838); „SUrpium novamm deca-
des I— X'' (Sßten 1839), in Serbinbutid mit S. ®xa^, %tni\, t)uttftlid unb SteifTed*» „Ca-
roll Linnaei epistolae ad NiooL Jos. Jacquin'' (SBien 1841), mit &ä^wbn€ gemeinfc^aftltc!^
\)tta\x^^t^tbm'y ,,Bnchiridion botanicum'^(2p). 1841); ,,Manüssa.botanica " (SSien 1842);
,,Catalogu8 horli academici Vindobonensis'' (SBieti 1842); „9Rebicina(pflan)en bet öftr.
^\)amaopie' (SBten 1842); „®runbsäde ber Sotanif' (SBien 1843), in ®emdnf(^ft mit
Ungcr; 9lM t)on (Sfenbe<r^ „Qenera planlarum florae Germanicae^', naif 6pcnnet*6 Zobe
foctgefef^t inOemcinfdiaft mitt^utterlid (^eft22,Sonn 1823),unb „%Üa€ \)onS^ina nac^ bet
%u^a^me ber3efutten-9Rinionare'^ (^ftl, SBien 1843);„9[nfand<dr&nbe berd^inef.Otom«
matiF' (SBien 1845) ; „%\x^ benS)enfn)örbi9feiten ber^etena Jlottanenne 1439— 1440'' (Sp).
1846); „Synopsis coniferarum'' (6t-®aUen 1847) ; „S)ie®efe|e M f^\L Gtep^an^' (93ien
1849); „ReramHangaricarummonumentaArpadiana'^(6t.«(BaUen 1849). ^uferbeml^at
er attSRitarbeiterSnt^eU genommen an bet t)on9lee<t)on6fcnbe(f befotgtenVu^gabet^onStob.
Sromn*^ „Sermtfi^ten Schriften", an 9)oppig*d „Nova genera et speciesplantarum'^ an ben
t>ot)ugU(^ auf feinen 9nttieb unternommenen „^nnaten bed SBiener Slufeum bet 9tatutge«
fc^ic^te'', an bet„Enumeratio piantanim, quas in Nova HoUandia coilegit G. L. B. de UügeV,
unb feit 1840 tebigitte et gemeinfc^aftiic^ mit aXattiu« bie „Flora Brasiüensis''. ^at 6. bnn^
biefe n)a^t^aft etflounen^wett^e Sn^a^l unb SRamtic^faltigfeit feinet SBetfe ben Umfang feiner
itenntniffe unb bie Sntc^tbatteit feinet (Seiftet ben)iefen, fo jeigt i^t innetet (Behalt nic^t min«
bet von Ziefe M SBiffen«, Unab^angigfeit unb Gc^dtfe be6 Utt^ei« unb SeniaUtit in Beob-
achtung unb Suffaffung. Slac^bem S. noc^ an ben SSemegungen be^ 3- IS'&S (ebl)aften Snt^eil
genommen, flotb et 28. 9R&t^ 1849.
C^ttbot, eine ^ebr. Gtabt im Stamme SRanaffe, unweit Oilboa gelegen, tft namentüc^ be«
!annt aU SBo^nfi( fenet Sletromanttn, Don toMiftx 1. Sam. 28, 7 fg. berichtet »itb. SU nim«
ü(^ ßaul im (e(teh JMege gegen bie f^^iKßet um fo Heinmut^iget jagte, toAl et (einen ^«
pf)eten auf -feinet 6Mte ^atte, beft^lof et, bet mofaifd^en Sotft^tift unb feinen eigenen Sanbe««
gefe^en (uwibet, beim Schatten Gamuer« ftc^ 9tat^ ju er^okn, unb wenbete fii be6l)a(b oer-
fleibet an ein SBeib in 6., bal einen SBo^tfagergetfi ^atte. 9taib anfdngUc^et SBeigetung oet«
flanb ftc^ btefc auc^ jut Citation, \>on beten Sotbeteitung unb ndl^em Umfidnben iebo^ ber
Bericht ft^meigt Seim Stfc^einen Comuera ertannte bai SBeib angeblich erfl ben Jtonig aU
fotcben unb ft^ilberte biefem, ber \>on ber ganzen Sac^e nichts fa^, bie Srf^einung fo, baf er an
oer(Segenmart Camuer^ nic^t )n)eife(te unb i^m, baf J^aupt {urCrbe gebudt, feine 9lot^ (tagte.
SOein ber ergümte Schatten i»er(unbigte i^m ben SerCufi bei {Reic^f unb na^en Zob. 2)ie
SBirbmg biefer Gcene auf ben Sulgang ber folgenben Sc^Iac^t n)ar fe^r natürlich; Cau( unb
feine 66{)ne fieten. 3ebenfaU ^at man biefe (Srsd^iung \}on ber fogenannten ^eire nen V.
oll eine ^ebr. SolKfage ju betrachten.
®tttoSmofe(Snolmofe)unb<|^jr:oSmofe(gnec^.)b^S<i(^n^n )n)eisuerfl ))on Sutroc^et unter«
fc^iebene Sigenfc^aften bunner t^ierifc^er ober pflanjUc^er J^dute. SBenn ndmlic^ jwei \)erfc^ie-
bene ^tuffigfeiten (bie aber an ftd^ miteinanber mifd^bar fein muffen), to\t SBaffer bieffeitl unb
«erbünnter SBeingeifl {enfeitS buri^ eine folt^eSXembron Doneinanber getrennt finb ().93.n)enn
eine mit SSafTer gefüOte Jtalbdblafe in ein (Befdf mit SBeingeift gef^dngt tt)irb), fo \>ermif(^en
fh m nac^ unb nad^ burd^ bie 93(afe ^inburc^ miteinanber nac^ gewiffen ®efe(en, inbem ent«
»eber bie eine S(uf|tg(eit au6 ber 99(afe heraustritt (Srolmofe) ober bie anbete in biefe hinein«
tritt (Snolmofe), ober auc^Seibel iugleic^ fiattfinbet, foba$ im (entern gall eine boppelteGtro«
mung, eine en« unb ei^olmotifc^e, burd^ jene SRembran ^inburd^ f!attftnbet Die Sn- unb
SpoSmofe fpielt in ben (ebenben DrganUmen eine grof e SRoIfe unb erddrt viele SJorgdnge beS
®dfte(rei0(aufl unb Gmd^runglproceffe«, wUift man e^ebem aai einer »unberbaren ^dtig«
(eit ber SebenMraft erddrte. Go ). S. gibt ba6 immerfort neu in bie «l^aargefSf e ftrSmenbe
93lttt einen Z^eil feinet Sn^aM ei»lmotifc^ an bie umgebenben S^Uen ob unb t}erforgt fie fo
mit 9la^rmig<fdften. S>ie< (ann aber auc^ bei <tm>eiterung ber ^aargefdf e (f. afttt3&iib«tt||)
)u ubermdf^er Sulfc^wigung fuhren. KnbererfeitI nimmt ba« oorbeifteeic^enbe tBbxt bei bie«
fer (Belegen^ett enbotootifc^ tt)ieber eine Stenge abgenu|ter SSeflanbt^eiU ou« ben geOfdften
auf unb bient fo ber R&dbilbung, ber (Entlaflung M Jtorperl oon ben unbrauchbar gcipotbe-
nen $robucten feinet Ctoffwec^feU. Ku^ in ben ^fl^n}^ fP^^t ^^^ ^n* unb Sin^mofe eine
wichtige Stotte bei ber emd^rung unb CdftebenKgung berfe(ben..2)ie Crddrung biefer fBor«
3oao.»(ci. dehnte Yufl. V. 31
483 StibiMnioti Stifilabc
gande ifl no<^ nlc^t dai^ fefffiefleUt*> e9 fc^eint, baf einfache Capiaaritat (f. b.) unb ^mbUttioii
nebfl (^entifc^er Slfftnitdt (f. b.) bcr betref enben glüffigfeiten unttt |i(^ unb )tt ber fte trennen-
ben SRembran babel n)irtfam |tnb.
Gntt^mtoil, etn 6o^n bei 3eu^ obec Vft^Iio«, n^ar^irt ober Säger, nac^ ber QttooffnW^n
6r)5^(un0 ober Stin\^ t)on dM. Seiner (Serec^tigfeit m^tn ^ttoSf^ttt t^m 3m€, eine Stttc
^u if^vm, unb d. bat um Unflerbfic^rcit, endige Sugenb unb befldnbtgen Schlaf. 9la^ flnbm
na^m i^n 3eu6 In ben St^mp auf*, ^ier i^erKebte er |t(^ in bte «l^ere (3uno) unb touttt bei w^en
)tt ttüiitm Schlafe ))erbammt 9lo4 9(nbere er^d^ten, baf iiin'Getene, mit ber rr auc^ 50Zi4*
ter gezeugt ^aben foO,t)on fetner ®(^onl)eit entjüA^ na^ Jtarien auf ben Serg Satmo« entfu^n
unb in befiänbigen ® d^laf \>erfentt ^abe, um i^n fo ungefiort fuffen ju fonnen. X)tf Girier ^tn*
Oegen faxten, er fei bei t^nen fiefiorben, unb jeigten au(^ fein Örabmat.
ßnfatttin (Sartlietemi} ^ro^per), ^auptvertreter be< @aint«6imon{f mu< (f. b.) unb att
folc^er P^re Eiifantin genannt, geb. ju ^ari< 1796 )>on tool)l^abenben Intern (fein SSater vmt
SBanfier), trati812 in bie ^odjtec^nifc^e Sd^ute, n)oraud er 1814 benoiefen n)utbe, n>ri( er fi4
benSogUngen angef(^(o{7en, tot\ä^t bie6c^u(e t)ertaffen unbftd^auf ben^o^nten SRetttmattre
unb 6aint«S^aumont gegen bie %0iirten gefd^Iagen Ratten. gunad^jl^anbeUreifenber inSuf-
(anb; bann Sommt« bei einem Sanüer, n)urbe er 1825 Dtrector ber ^ppot^efentaffe. Um btefc
3tit führte i^n Slinbe SRobrtgue^, einer feiner gteunbe unb StebHug^fc^üter Calnt'CKmen'«
(p.), }u biefem^^Uofop^en, unb {te Selbe toattn t9, bie bem fterbenben SHeißet tte Vugen p
brfi Aen unb feine legten SBorte t>ema^men. Sie ffifteten l)ierauf ben „Producteur^', in bem 8.
®aint«6imon'^ Sbeen enftoidelte. iflaif ber ^udrebolution, al6 ber 6aint • ClmonKmul
aus ber SSerborgen^ett in ba^ geraufc^boUe Beben be^ Sagd ^erau^trat unb man ben VugenbKtf
für gelomnien t)iett, n)o bie t^eoretifd^e ;,!Reue SSelt'' in bie $rapi6 umgefe^t ivfrbtn fSnne, t»e^
banb (t(^ 6. mit S3a$arb (f.b.) unb S.Stobrigue« unb n)eif)te Selbe im 9lamen Caint-CHmon'«
^u ^ol^en 93dtem (P^res suprömes). Stber bon it^nen )og inbeffen auf ben SBerfen unb (Be*
bonfen 6aint«Simon*< befonbere Folgerungen. Sagarb l)le(t fic^ an bie p^i(ofop^fc^-)»eßtif(^e
Geite, n>ä^renb d. bie )^l)Uofo))l^if^-fociate Stic^tung koeiter berfolgte. @r t>eni>anbelite bie ph>
Iofo))^if(^en ^tincipten in S)ogmen, bie G^ule in eine Jtird^e unb ba< Se^retcorptf in dncn
9Mefierflanb, eine ^ierard^ie. 2)ie $dpfle biefer ^ierard^ie gerfieten miteinanber übet einen
fi(U(^en ^mft ber neuen SRoral, ber baf 9}er^d(tttif gu benfEBeibem betraf, fobaf etn®^\fma
in ber neuen Jttrc^e eintrat 2)er poUtifc^e ST^eil ber Gelte mit Sagarb trennte |i(^ )»on bem
„SKannc bef glelfc^ef ", md^renb bie feciale gractlon mit 8. gufammen^iett, ber bon nun an Ic
Pore ^ief, ji<^ bon feinen beflattten ?)reblgern für „baf (ebenbigc ®efe>" erf (dren lief, aUent^al-
ben Gpd^er nac^ ber SReffiaf frau auf fc^idte unb mit feinem %nt)ange fo biet tollen Gpuf tiiebr
ba| ber Gaint-Simonif muf bem publicum Idc^erlic^ unb berdcf^tltdi, ber Stegietung aber an*
fiof ig unb {tttenberberbU(6 erfd^ien. 6. mürbe mit einigen anbern S^eff bcr Sette \)or bie 9fu«
fen geftellt unb angesagt, bie öffentliche SRoral unb Sittfamfeit \>txltit gu ^aben. @r brad^te
alf Slec^tf beiftdnbe gn)ei6aint-6imon{|lifd^e9nef!erinnen (Steile ^ournat unb Vglaf 6t*
^ilaire) mi^ bie ber (Serid^tf l)of natürlich ni4t guUef, unb towttt m %ug. 1 832 gu gmei 3a^
ren (Befdngnif unb lOOSrcf. ®elbftrafe i^erurtl^^eilt 2)ie a3erurtt)ei(ung @/f unb feiner ^aupt*
fc^üler gerfc^nitt bie Sanbe ber neuen ®efeUf4aft unb bie fleinc ^eerbe gerflreute fi^. S^ad^
^erlauf etltd^er SRonate auf ber ^aft entlaffen, ging ber Später mit mehren feiner ® o^ne na4
Sg9pten, n)o fte tl^eiln>eife in 6taatfbienfle traten. @. fetbfl befc^dftigte fl(^ alf Ingenieur bef
^afd^af mit ber SDdmmung bef 9lilf, teerte aber balb nac^^^anfrcic^ gurüd unb lebte etneS^^^
lang bei einem feiner Steunbe in ®renoble. Gpdter n)urbe er ^oftmeifter in ber ®egenb pon
S^on unb barauf SRitglieb ber n)iffenf(^aftl{(^en Sommiffton bon Algier, meiere im fluftrage
ber Stegierung bie Colonifationffrage unterfuc^en follte, über n^eld^e ^age er ein intereffantef ,
uerjldnbigefSuc^ herauf gegeben : „Colonisation der Alg^rie'^ (9ar.l843). fRa^ bergfebruar-
rebolution rebigirte er baf Journal „Le credit publio'', ein Slatt, n^elc^ef Picl von bem alten
Saint^GimonifKfc^en S^arafter an f!c^ l)atte, aber na4 einigen fERonaten auf Sctbman^tl ein-
ging. (Segenn)drtig \\t (t bei ber 93ern)altung ber 9lorbbal)n angeffcUt 6. l)at im Ganzen we*
nig gefd^rieben; er n)irfte me^r burd^ feine falbungft)oUe Sttebnergabe unb feine bebeutenbe ^tp
fontid^teit Geine ^auptfc^riften finb fein „Traitö d'^conomie politique'^ (^ar. 1830) unb
„LaReUgioD Saint-Simouienne'' (^ar. 1831).
Gnftlabe ^eif t baf Sefc^iefen ber SSerfc^angungen t)on ber Seite, foba$ bie Äugeln lang«
ber innem Srufltoe^rfldd^e ^inPreifen. ©ie ifl befonberf für bieSefc^üJe gefdl)rlid^, tt)eld)e hier
^ftt feinbU^m iTtigeln bie größte gldc^e barbieten. 9Ran fuc^t bie Sinien bef ^alb fo ju legen,
®itgabitt ®tiAirttftigfcit 483
baS i^re Sectan^etunden in ein für bcn %mb uujudängß^ie^ Ztrrain fdtten. (6. Sepicment.)
3fl t>M nic^t möglich, fo bricht man bie Stnien ohn fu^t fie buo^ Sonnet^ ((Sr^o^ungen ber
Srufh9ei|t in bet 9la^e be< autjprinflenben SBinfcC^) obet Zrat)erfen gu beAn.
@ngatinr eine9 bev mertwurbigfien Setgt^fec ber ^toeij, an bcn DueUen bei 3nn ge-
legen, 90h bem el btm^fhomt n)lrb unb ber gemo^nCic^en Überlieferung nac^ auc^ feinen 9lamen
(cn CO d'Oen, an ber SnnqueOe) erhalten ^at 2)er SRaloi^a fc^eibet el fubtt)efiüc^ t)on bem
SSregeU, einem pittorcMen Zf^aU, bun^ bal man binnen n)entgen Gtunben jur fubti^n Scftc
tation ber oberitaL 0een geführt tt)lrb ] ber Geptimer, Sulier unb Slbula bitben nac^ SBefteii bie
Ubergangipaffe \n$ graubunbtnerSonb, ju beffen altem Oottel^au6bitnbe balS. gebort Sieben
biefen gen)6^nli(^en, t^eilweife fahrbar gemachten unb, koie }. S. auf bem Suüer, trefflich reflau«
rirten Strafen f^^ren über bie ge»altige SBergtette/ bie bal 6. Don ben bunbtner Eanbfc^aften
S>at)ol unb ^rdttigau f4ieibe(, me^re(itbtrg«pfabe,fo über benScaletta^^uela unb 6eb>retta.
9laii Sfien unb Süboftcn ifl balC.bur(^ einen ni^t minber gemaltigettOebirglfiod t)om t^elt«
üner £anbe unb t)om tiroler SiQtfc^gau getrennt ^ bie Arone beffe^en ift ber Semtnaf beffen
Silmaffen an Umfang unb Gc^on^ett Un berü^teften Oletfcf^erpartlat ber »efttic^cn Cc^ei)
gleic^tommen. Über biefen Semina, beffen bebeutenbfie Gpiien eine <^6^e Don 13^14000 %.
enetd^en, »irb in neuefler Seit eine meÄoürbige (Bebirglftrafe angelegt, kpelc^e bal 9)ufc^a\>
unb SeltUn mit bem 8. in regem Serb^r bringen foO, all biel bei bem bill()erigm f^ma«
len Sergn>egen moglii^ HHir. Iba^ ganje Z^al, oom SRalotja bil jum tiroler getfenpaf ginfier«
mün) etn)a 18 Gt lang, f(^eibet ftc^ in bal obere unb untere Sngabin. S)al obere, i^om^alo^a
bil nac^ $ontal^ too eine alte Srüie bie Qrenge beiber ^oAgeric^te bilbe^ etn>a 7 Gt lang,
ifi nic^t aöein eine ber malerifc^ftm Sanbfc^aften ber öpc^en Ö(^tt>ei)« fonbem au(^ burd^ feine
iE)o^e unb Segetation methoürbig. Suf einer «l^o^e Don 5500—5700 g. toirb tro| bei enga«
biner Sprüc^mortl, „baf el neun SRonate SBinter unb brei SRonate (alt fei^ noc( gtac^l unb
felbfl (Betreibe gebaut, unb ergeben ftc^ eine Steige freunbli^er Srtfc^aften, toxt 6ill, 6ilt)a«
plana, Ct.«9Rorit, Seierina, Vontrefina, Camaben unb anbere, mit i^ren faubem ^dufem fafl
fleinen 6tdbt(^en ^u Dergleichen. Suf er ber 9llpenn>irt^f(^aft iß bie VulAanbemng nammtlid^
in bicfem obern Zb^ile bei S^all ein mic^tiger Gnoerbli^eig. 3%li(^ koanbert eine SRmge
Don (Sngabinern aul, um im Sullanbe bnrj^ Conbitoreien, Aaffee^dufer u. f. to. ftc^ ein 93er»
mögen iu erwerben, bal |te bann in ber Siegel in i^rem (alten ^eimatlanbe ru^ig gmiefm.
S)ai)er ber Sinbrud bei SBo^tflanbel unb ber Sei|dbig(eit, ber biefen %lpenborfem eigentl^üm«
lic^. 3n fefien fleinemen^dufem, bie nur (leine Senfter t)aben iumGc^ut gegen bie itdlte, aber
fonfl fiattlic^ an^ufe^en |inb, oft bnrt^ »unberlic^e unb überlabcne Sersiernngen auffallen, aber
au(^ bie Cpuren aulldnbif(||er Clegan} unb 3ierli(^(eit an |t(^ tragen, »o^nen fte, tt)ie el bie
Srt M ganjen SSolMfc^lagl mit ft^ bringt, einfach unb gmügfam. 3m untern C. ift bie
%uln>anbemng ni(^t fo allgemein. S)ie 9latur ifi l)ier etwal ergiebiger unb bal lin(e Ufer bei
3nn, trefflich angebaut, liefert Diel (Betreibe, kod^renb bal redete mit biegten mdc^tigen SEBalbun«
gen befe(t ift. 3n ben SBalbungm Raufen noc^ Sdren, unb auf ben ^o^en um ben Semina ifi
bie (Bemljagb no(^ bebeutmb. 9m ergiebigflen ift bie Statur in fDlineralqueQm, unter bmen
6t.-SRort( burc^ fein 6auem)affer, SCaralp bunl^ feine Gal)queUe allgemeiner be(annt finb.
Iba^ ganje Z^al ifl Don ungefd^r 11000 SRenfc^en ben^o^nt. S)ie SeDöOerung, e'm f4|oner
(rdftiger Schlag, ifl romanif^enttrfprungl, aber (mitSulnalime Don Gameane unb bem lange
unter ofh. ^errfc^aft fle^enben SEaralp) bur4in)eg eifrig reformirt 3^^ romanifc^e SRunban;
bal Sabin , unterfc^eibet fic^ Dielfac^ Don ben fibrigm romanifd^en 2)iale(tm ber r^dtifc^en
Oebirgln^elt. Gonft bilben bie Gngabiner bun^ i^re Religion n)ie burc^ i^re politifc^e
SSerfaffung, burc^ i^re ref. Gtrmge toit bur4l i^re republi(anif4e Oinfac^^eit einm bemer(ml-
»erd^en (Begmfa( ju i^ren romanifc^en Slad^bam fenfeit ber Serge. 3» bm Seiten ber Sliite
bei beutfc^en Jtaifert^uml erfteedte ftd^ bie Reic^^^eit auc^ über biefel Z^al; mit i^rem Ser«
fall bilbeten ftc^ im 14. unb 15. 3a^r^. {me i^tif(^en Sibgenojfmfcbafien, bereu eine ber Oot^
tel^nlbunb mar, beffen Gc^idfale au^ bal C gefl^eilt l^at. S){e iMege mit JDfheic^, bal bie
<^errf(^aft toieberjuerlangm fhrebte, ^abm meifienl bal (K, {umGd^auplat gehabt; jueiffi 1498
unb 1499, bann fpdter m^eber^ol^ namentlich in ben blutigm Gpifoben bei S)retfigid|tigen
iTriegl. SOmdßg Derlor Cfbeic^ bil auf Zaralp alle 4^o^eit im Sanbe, unb auc^ biel i^ in un«
ferm Sa^r^unbert (1815) baDon frei gemorbm.
(Sitgto&ftiAleit nennt man bie 9rt bei erf4|tDerten St^menl, bei toel^ev orgonifc^ geiler
ber Eungm felb^ ober ber biefelbm umgebmbm Z^ile biefel Drgan bauemb boran be^inbem.
31 ♦
4S4 Cligel «tigel (3o^ Sot^
fH^ Mm (fbiat^men fid^odg ju entfaltm (anftiAM^). 2Xe UH t^< enefouflit mo^nv
ftnb imtfidtU^ fe^Ier^fte Bau M StufHaßeii«, Sectrummungcn ber ShbcIfSitl^ bcs 8Iip*
)^ be* Bci^ibriiil, onfesgeioS^nad^c akrgtifccung bH <l^ec|eii«, 9uliabnt(fc^wtil(b •bcc
«nbm obiiotme gq^rfpettmgen b€» bi bet Bntfl^S^U negenben iJfyült, feairt^afic fßitSg^
tmtitn Ux ble Emifleti ttmgebnibeti Aotit (b(« SungenfdUL namenäc^ SecbiAtng unb Sm
»HkUbngeii berfeib«^ tlntartttiig bet Bungen fcfbf^ enMi<^ mnfammtungen t»on Saffc«^ Btai
imb «te in ber Stnft^i^Ie. tAt meiflen biefet Vbttonait£ten »tbetfb^en bet Sxitiidiin JtmjL
SM( fbb trtele Mxh^m bet (ingbt&ftigteit »on bet Vt^ baf fie bem Seben oitgenbläRhl^ fctac
•efR^ bringen. 3ebo<^ nmf lebet (Ingbt&fHge ble not^n^enbige Setfic^t anwenben, vtm bii
bnnl^ b«l ^fige unb angefbengte (Kn- unb fbtte^men fi^en (eibenben Kef^itation^otgoK
nid^ttto^ auf anbete Vtt (u teigen, bo^et Wel tHtmeiben, loal ben Blnfanbtang nuäf bei
Sungen betnie^tt^ ^ S. ^^de ftnftrnigungen, befonbeti bun^ Saufen, iHettem, Stbciten«*
benlbmen, bttn^ OddOungen, ben<IMu$eii|iitettbetOettanfe, ttberfSOungbe^StogentfiLf:».
dl|Cl> b. ff. m^ bem SottRnne Beten, ^ naif bem Sotgange bet iubtf(|en Zf^^lHk
bie «l^rip^^ X^ <in< Claffe ^o^etet Seilet genannt unb fie M unmittelbate SBetf teagc bet
gSttS^en Sotfe^ung gebälgt tA bie ^eilige 6^ft fdne boOenbete CngeOefte gib^ fo ^t
boi Dogmen mit Vu^na^me loeniget 9>untte, <ax4 Ui bet Jtin^e (dne ftrenge ffaffting aAafioL
Vnextomt loot immei^ baf bie Cnget unb bie 0eelen bet SRenfc^en tcob i^tet ^i^ctn flHunfk
m tttttetfi^eiben feien. 9lut Sionyfittl Vteopagita (f. b.), bet in feinet „Hierardiia coaleilis^
bie Cnget jugleii^ in neun Dtbnungen f Aieb, unb einige Steuete utt^eitten anbetl. SagcgeB
Mumnfte man batfibei^ ob et nic^t au|^ Cngel unb fRenfi^engeift no<^ ^5^ete Oeifict g^t
Ba« bie fia^I unb Stomen bet Cngel bettifl^ fo milbUKgte bie Jtiti^e bei SRitteUlfctf rnkbet-
)ott f^ Ubetfc^teitung M ^etgAtac^ten unb namentltc^ f)pta^ Itd^ ein tinu SoncS 745 ta^
bdnb mti^ baf man bie ungeoS^nOd^en (Ingebiamen tltiel, ftague^ Cimiel u. o. gcbn^
lobe. lUn meiflen »aten immet bie Slamen bet Stjengel SRi^ael, 9abtiel unb ftafad in Ve>
bidtt^ Sie (Intfle^utm bet (Engel fe|ten bie >(atonif{tenben Jtiti(em>itet \>ot CtfiijiaffuBg bei
motetieOen 8Be(t ( bie Ubtigen verfegten fte auf einen bet CS^S^^ftmgftage^ mit VutoaJMM bi$
vietten unb ftebenten Zage* dbenfo betfc^ieben loaten bie Snfic^ten über baf iBefen bet (En-
g(d^ inbem i^nen SRani^ unb befonbeti bie iXoAu Ch^nebe gu 9tk&a (787) einen fdncn, jlt^
tifqen obet feuerartigen Jt5rper gufc^rieBen, bie Cd^olafüfer bagegen unb bat (atetancnfifd^e
Condl »on 121 S^ i^re 3mmater{aUtcit aulfpra(^en, noi^ Snbere n)egen ber @ngeterfc^etnungen
ber 0(^rift i^nen baf Vermögen beilegten, momentan torperfic^e ®e{laU (corpora parastatica)
angune^men. Son gittigen ber Cngel fpri(^t guerft bet S>id^ter 9lonnuf . 2)er Staube an
ff^ttbengel/ ber f(^on bei gelben unb Suben, am aulgebilbetften bei $^ito {i(^t)orfanb, mürbe
in ber 4)vi^l\d)tn Jtirc^e, koo man i^n auf fDlatt^. 18, 10 unb V))o{le(g. 12, 15 grunbetc, na-
menttlc^ t>on Srtgenee t)ert^eibigt unb ^at gu aOen Stitrn unb unter allen !ir(^(i(|en Parteien
feine gh^unbe ge^ab^ xft aber nie gur ttr(^U(|en Cntfc^elbung getommen. S(u9 biefen Sorfiel^
lungen l»on bem 6(^u|e ber Sngel unb l^rem %ntl^el(e an ber SBeltregierung überhaupt erKdct
f{<^ bann auc^ ble frit^e Sitte, {le angurufen unb ju \)erebren. greUlc^ fabelten biel monc^
iKrd^enle^rer auf Orunb ber Stelle Jtolojf. 2, 18, unb bat Soncll r^onEaobtcea um 300 nannte
e* i^er^üUten OSfeenblenfi. VSein nac^bem bie e^nobe \)on 9licda 787 ben Sugeln gn^or nii^t
eine göttliche Sere^rung, aber bo(^ eine e^rfur^t«\)oae Verbeugung gugeflanben ^atte, befefUgte
fU^ ^nt Sitte immer me^r unb befielt noc^ gegenwärtig In ber gried^. unb rom. Jtlrc^e.
®ttll^I (3ob. Sat.); einer ber t)orgiign4){len beutfd^en«9)rofai{len, geb. 11. Sept. 1741 go
9an^im, n^o fein Sater 9)a{lor »ar, befugte anfangt bie baftge Stabtfd^ule, bann baf O^m-
na|tum gu Stojlod unb fhiblrte tf)eiM l^ier, t^elM in Su|ott), t^eitt in Seipgig. Später folgte er
bem 9li^ M f^rofeffor an baf 3o<K^imf tl^aler S^mnoftum gu Berlin, too er auc^ batb SDtiN
gtieb ber ftfabemle ber SBiffenfc^aften, bann Eel^rer bU nad^maligen Aonig« Snebrit^ SBiU
beim m. unb fyierauf Dberbirector M berliner Z^eater« n)urbe, welche Stelle er aber t^eil« au«
Berbtuf, tbeill feinet f(btoan(enben ® efunb^elt n)egen 1794 nleberlegte unb jtc^ na^ 6<l^mertn
ttmibete. Beim Keglerungfanfrltte feine« e^emaUgen Sogling« {el)rte er auf beffen (Slnlabung
nait Berlin gurutf unb mad^te 1t(^ feltbem um bie Stabemie ber Sßiffenfd^aften in mancher
Stfidp^t t)erbient Qr trug burc^ gemeinnubige trepc$e6(^rlften ba« Seinige gur allgemeinen
VuftUtung bei unb genof ber Sc^tung unb be« Umgang^ ber borgüglid^flen SDlänner. 6. flatb
in feinem Oeburtferte 28. 3uni 1802. ^ie itritif be« (Befc^maM unbbleZ^eorleber Jtunfi!»er*
banfen i^mt^iel. Sein „^J^llofopl) für bie 8Belf'(2Bbe., gpj. 1788; SBbe., Bett. 1800—1),
(Snoeliett I. @ttgel$atb( (309. Seorfl Seit) 485
in »elc^em et feinen fein \)ordetragenen SBemftfungen über 6itten unb Slenfi^en btm^
f(are unb gefc^madvoUe SatfteUung einen um fo l)o^em Steig gab, n>ie fein ,,Sutflenfpiege(^'
(Epi. 1798; 2. %uf!., SerL 1802) n)eifen i^m einen bebeutenben 9Ma( unter ben populären
p^ilofopl^ifc^en 6(^riftflelIemS>eutf(^tanb^ an; feine „^nfang^grunbe einer X^eorie ber Did^«
tung^arten^' (ep).1785; 2. Sufl, 93erl 1804) geboren gu ben erften dluAic^emSerfuc^en ber
Deutfc^en in biefer Srt; feine ,,Sobrebe auf griebric^ H/' (Epg. 1781) n)urbe lange allein SRu'
Her in biefer (Battung gepriefen ;. feine ,,3been ju einer SRimif' (2 Sbe., Sp}. 1785; 2. 9u{I.,
93erL 1804), mit erldutemben Jtupfern )>on SReil, {eigen, obgleich eine S^it (ong uberfc^c^t,
bo(^ t)ie(en pfpc^oIogifc^enSc^arffinn, freiUd^ auc^ eine gemiffe profaiJj&eSefc^räntt^eit Seine
bramotifc^en Schriften : „X>tc banfbare 6o^n''(Spg. 1770) unb ,,S>er Sbeltnabe'^ (Spg. 1774),
finb im Gängen nur unbebeutenb. 3n feinem trefilc^en Seit* unb GittengemäCbe „Eoreng Gtart^'
(£pg. 1795 unb 1801) fe(te er jugleic^ feinem ®rof)9ater Srafc^, einem reichen Kaufmann unb
Stat^^^erm in ^^n^im, ein bleibenbetf S>enfmaL 6ine Sammlung feiner „GammtUc^en
Schriften'' erfc^ien in 12 SBonben (Sttl 1801—6; neue «u^g., 93erL 1851). — Vitger(9tor.
Srbmann), geb.29.3ua 1767 gu flauen, gefl. att etabtbiatonu« bafetbjl lO.gfebr. 1836, ifl
neben me^nn anbem t^eotoglfc^en unb pabagogifc^en Schriften in^befonbere M SSerfalfer M
SBerf« „®eift ber Bibel f&r G^ute unb ^au^" (flauen 1824; 15.3[ufL, Epg. 1846) befannt.
@tt0e(bettL, ber Seifige, Aurfurfl ))on Jtoln, geb. 1185, ber f&ngere So^n be0 Srafen
SngeCbert L ))on Sergen, »urbe unter ber Db^ut feinet S^eim^, hti 9bt< Heribert ))on
Sßarben, ergogen unb befiu^te bann bie Gc^ule gu SRunjler, »0 er ftc^ eine fiir bie bamaUge
Seit feltene Gele^rfamlcit erwarb, o^ne babei bie SBaf eu' unb ritterlichen Übungen gu Mrob«
fdumen. SereitI 1199 tourbe er S)ompropfl in Jtoln, n)o ftd^ i^ bie %ul{i(^t auf bal Kor-
t^um barbot Um 1215 n>urbe er Qrgbifc^of unb Aurfurfl t)on ASln, unb feine Stegiftung
begeic^nen Z^ten ber Jtraft, SBei^^eit unb SRenf^enliebe. SRit unermubeter Strenge «»erfolgte
er alle Serbrec^en bei {Raubabett. S>en %t^htn ßeuerte er fon)ol im offenen Jtampfe, toit im
SBerborgenen burc^ bie gerne, bie er über alle feine Sanbe gu t)erbreiten fm^te. S)ie gefunfene
jnoflergo(^tfteateern)ieber]^er. %u(^unterflu(^teerben%derbauunb balSufblu^en berStobte,
tilgte bie 0<^ulbenlafi M Srgbif t^uml unb brachte Srbnung in aOe Steige ber SenoaUung.
HU 1220 ber Jtaifer nac^ 3talien gog, ernannte er (L gum Statthalter bei Steierl bieffeit ber
Slpen unb übertrug i^m bie Srgie^ung feinel So^nel ^einric^. 6. entfpräc^ biefemSertrauen
in fo triftiger SBeife, baf man ))on ibm fagte, fein ^anbfc^uft reiche ^in, frei Seieite bur^ bal
gange Stetig gu geben. (Sleic^geitig führte er auc^ nad^ feinel SBaterl unb altem Sruberl Zobe
bie Sermaltung ber Oraffd^aft Sergen für feine minberfä^rige Sruberltoc^ter Snngarb. S)a
bie alte S>omtir(^e gu StiUi fd^ab^ft, au(( f&r ben (Blang bei Srgbilt^uml gu Kein unb unbe-
beutenb erfc^ien, entmarf er im Serein mit ben SReiflem ber f olner Saubutte ben Stif gu bem grof en
(olner 2)om, gu beffen Sulfu^rung er aud^ ein Sa^rgelb \)«n 500 SRarf Silber aulfette, ttuf
Xnftiften feinel Steffen, einel Grafen griebrii^ Don Sfen^urg, ber aM S4H«tfW)igt bei Stiftt
Stfen mit i^m in Streitigteiten gefommen toai, marb S. 7. 9lo)). 1225, oll er gur Cinioei-
^ung ber Jlirc^e nac^ Sc^koelm reiße, in einem «l^o^lkoege erfc^Iagen. Seine Gebeine tt)urben
burc^ feinen Kot^folger auf ben Steic^ltag gu Slümberg gebracht, welcher Sc^t unb Sann fiber
ben ailorber aulfpra^ unb bann 26. %tit. 1226 feierttc^ in Aoln beigefett. Später tt)arb 6.
^eilig gefproc^en.
@ngente$tfett (Corneai), ein t^orgugHc^er nieberL 9taler, ber Beßrer bei Sutal )>on
Serben, n>urbe 1468 in biefer Stabt geboren unb flarb bafelbft 1533. S){e meijlen feiner SBede
{tnb beim Silberfhtrme untergegangen. Son ben geretteten unb beglaubigten iß bal n>it^ttgfle
ein Xltarblatt mit Slugeln auf bem SRat^^aufe gu Serben, melc^el S^rifhtl am strenge gkoif^tn
ben Sc^dd^em barßeUt, eine fe^r figurenreic^ (Sompofttion. 1E>a$ linte Seitenbilb geigt [bol
Opfer %bral^am*l; bal rechte bie Knbetung ber ehernen Sji^lange; bal UnterfatbiCb ben tobten
Vbam, aul bem ein Saumflamm gu neuem Seben empom>&^fi. S. ifl reit^ in ber 6om)^fttioit,
p^antafUfd^ im CEofiüm, er \)at ein Serfldnbnif bt€ 9la(ften. Sein galtenwurf ifl gtotr ft^ocf
gebrod^en, aber nic^t Heinlic^.
(Ettgcl^atbt (3o^. Georg Seit), ein befonberl um ^iflorifc^e Z^eologie )>erbientet Gele||r^
ter, geb. 12. 9lo\). 1791 gu Sleuflabt an ber 9ifd^, machte feine Stubien auf, bem G^mnaflum
gu Saireutf), wo er Gelegenheit fanb, ftc^ bie Äenntnif me^rer neuem Sprachen ongueignen,
unb bon 1809 an auf ber Unit^erfttat gu Crlangen, wo er Sert^olbt, Smmon, Söget unb Sn«
bere ^orte. Stac^bem er bann me^re ^o^xt all ^aulle^rer t)erlebt ^atte, würbe er 1816 S>iaIo<
nul in (Erlangen, 1820Soctor berZ^eotogie, im folgenben auferorbentlid^er unb 1822 orbent«
486 9tlta^tttiSMWH-) ati8<t«(tltg
fl^ IHffftirot, «ri^ Mb bomtf SntvafitStliMblgtt nttb eifta StmtoT M ^oidlräri^
Ctaniicrl, togbU^ M<ft ntt Sinn SDhM« M t^ceTeglf^en Ceminatl, ^cn Bt<bcii^
rip^ m^MbuiB et ite4 Mlct tmb 18S7 jnm ffn^tmnt^ ttnonnt Mit Kvlnii^e cliMt g»
- -•- -• • ■^' - ,*tBU' ■- - '^
fmincift^Utin! 1896iM<^ w^tKbm, «isUnb tmb ftuM^ nntmu^m, mb ritnulb'
ftek VnfdiftlUte tn SfAütn tai 3. 1m6 t? <li(att|ai fdn tmVRJnbmrr tBo^nfTl «»0»
taL3nbtn3.l8lS, 1S47 mtb 1848 tsatn Ott WscottattctbttnntMitttSt 6ri bot So^
Ml« tn Wfin^. eriiK 9i)if4iiRsai uttttn munenflli^ «itf Stirn unb mttdtrt JDosKt»
ttfi^tc^ unb 9t([ip[.i(oiii«niu« gend)ict unb ^olcn mmi^t tnffO^e ValbtnttjdUfiBL Wt
«ttamni ^ Ulli: an feine Übctfcguns Ux etftcn Snittabe M „filotln" (Bb. i, wA. 1830X f»
«tc m fdlK „Übfrfteung ^cr ©ctjriftcn tti 3)ion#Ei8 Vnäpftgfta" ^ Bbfc, tMj^ 18SS),
«vmJ^B^ ab» nii ^nm „Jtitd]eiigcfd)i^tlic{i;n ab^anblutiflä^ (<ht. 1833), Mc OcrSto»
i|^ ^ Htm« Eitiit Gci-tcciiL-i (^^bcn, dt) bie„9IIfle81Intbe<fpeal(«ttucRZ^ctäbctSwm|^
RiBRl Sa^nit bm^ «(ncn btntfi^ai rnffltfi^ Zbtologcit" {«il 18S9) imb bot tJdtiaBUB
#cM^tthi m^fM^ni WftoltjlitiJKUiaA von et.-93ictcr unb 3D^anne^3tiil}9&toir' (Vd.
18SB). flh^iu, ttfeiArrt »tgtn^ Strid^t^e fpcticUcT 9Ioiijcri, |inb fein „fittlM
bBJttt^enfltfi^I^tt* (4JBbt., <lTt.l834) anb feinr „^^osmengtfcljic^ic" (2 iBbc^ ftcsp. t.
fe. Vfil^ 183»). Wti innf(i1T«ib«t<,^anb6t»^ bet JCtrc^cnsefdiitiit" (le^c ju msortm. ^
ha Jit^nmmmat, ttt et alt IRitgtM btt gacultii, imb in bot t)Dniilctifti)en ^jhoBKnnMi,
Mt et <an wimtot bei itomilttifd^m Scminflrt ft^dcb, t;at er bU 9f efulialt fcinn Sotfi^iiiiga
ftttr ihyfaie Bn^tn« unb bcgmcn^illonfdjc Stgtnjldiibe nicbcrgtlcgt (untci ^nltfntt Üec Xf»
tdSaR^ St^ wm ^leifc^e ß^nfli, übet dmftan, über SSieltfe a\S ^rebigc^ ü&CcVl^if
WcTA^ ubR Onfetl'e nti)f1ifd)c 3t)cologie u. f. ».)■ 3n bit f^ettf^rift ffii ^t^srtTite S^
kjric" ^ttt n ven Seit ;u Seit ^räiibli(f)t SbMtoi fletitfn^ untn tetlqen bft U(aiA1iii^
„tmrbU Afffc^dlUii" utib „Über Siaimu« titaaÄta" aM^iÜi^ntn fixA.
dtirtflArbt (JtitrI ^ua-), t)i|iorif(:E)er unb btSctrilltf^n Cc^tiftlttffn, flcb. 4. ffOt. 1788
gai&teäbcn, Ihtbirtt feit 1786 iafBHtmUt^Z^nitittiV^mtttfU^tlbttffitataHttatn
mtlBOS aUVttenHlbet btt fCnlgt Öffnitti^tn mUieAfC )uf>trtbcii(tntnAmd»ISff
AfBiKt btt IMh»at<, 1811 Kn^rM btt bom^envt^iflnaJMtflMuiiULtMtaVc»
ttoiAbmg bt* ee^timfli JtritgSrat^CtoIItgbtnrt tn Mt JMtgAKnHlnmgffanniinanribt tc M
VA^iMi -btt btt teftttcn nnb btl bn fluf^ebima bttftibtn 1831 al( Jtt1e06Bilni1ltciaiftCEttlT
ntb Waäfion angcfldlt. Sitnorif^ t^Ötig ttot tt itncrfl inSnbinbuns mit feinem ^RinibeStrt*
ftl all Sttfaffn bt< „Keutn Jtfnbcr^ntnbtt" anf, bn, n<K^ SBttfe'B Sorbtlb gtoibtite^ mi^n
VnßoSM iViW 12 Bbc^n., Sipg. 1797—1814) rtitbtt unb in« gtanjEltfctfc ml ffnflTiMc
ibttfttt untbt. 9Iac^ Oteittr« Xobe (1798) soKcnbcet n btfTen „ffirbbef^ttibung eaiflmV,
tstl^ tt btn 6. unb 7. Sanb l^tnjnfügtt} ani^ btfstgtt n bit brfttt Vfutgabe bitft2 Sntt
(9 Sbt., ®rteb. 1804—11) nnb einen Vnfjjug, bot „$anbbw^ bet (iibbcf(f)ttibung btt tat-
fö^^f. &anbt" (!CnA. 1801 ; 5. Sufl., 1823), bot 1824bnt(^bit „Satttlanbetcmbt" (6.%n^
Spg. 1832) ttfttt, nat^ H^l Xabt von O. Alenrni ^ttautataebtn (8. 9uj1., 1842) unb bntid
$ln)nfüginte einet jnetttn Sbt^eilims, bit ISrfcbt^tt bei fä^f. SateiTanbtl ent^altcnb {Spi-
183S), envtitttt nnbt. 9ttnct »eTf<^te S. ^rZagfii^t 2>tnhs&tbie(eittn oul btt fSi^f. 6^
fil»i^ <3 0bt., lDte«b. 1869—12) tmb eine unooVtnbtt aebliebetit „^trt^tc^tt bet hn> unb
^ttjOflUi^ rMf-Sonbt" (2Sbt,Z)teeb. 1803—5). 2>iefenum bit fäc^f.Sanbelhtnbt »etbienft*
fitzen e^rifttn f^tfin m an „ffitatetifc^c Ssnbttungtn buti^ Cadjfen", bit et im Settin
'n{tktmJlnipTetf{e(I)ttBcitt)(^^ 1794) fittanfgat, unb bit n5i^ft@6ting«'e „Sefi^nibann
M tcmtt ^o^nf[ein"bie ttZi SDcranlofonfl jn bm Scfut^cn bec ede^ftf^'" ®^ueii flaben.
Celt 1812 ttat ^. anttt bem 9tanitn 9ti(^aib tReoS juttfl in deitfi^riften aui^ mit „Siiäf)*
imsm" (2- ««f- 8 »be-, »«(b. 1824) anb »/eebit^len" (2 »be,, Urclb. 1820—23) auf,
imttt nM^m tettem viele bcn VttQ fettetet Saune unb Gatin att)men. @i ftatb 28. Jan.
4834. 4tß na4 feinem Zobt ttf(^tn bit nat^ on^afift^cR 9la(^rlt^ten btatbettett Sicaia*
tft/k bt<9«tjtaanttfhibtt< Söttgtt, fietantgeg. von 9ug. SRoi. S. (£pj. 1837).
Sn|)tItflltC|) ^eiftbal fitofaitigt, olK, feJTiSebäube in Stein, »u nelc^tm bit enstiebtüOt
übte bit Xibet p^it Stbant wuibt tt vom Jtatftt ^abrian unb oon it)m ju feinem Ötabmalt
ttfHmm^ tmb btt^alb Hadrian) moles genannt. C« nat utflprünglid) mit $lla|ttin gttitrt
tmb mit intifc^tm Statmn untHtibtt So bcn Gtatuen, bte bofelbfi aufge jleUt »aten, gt^Öitc
mif btt SüÄtiintff^f %a\m, bet tmttt Qtban VUi. im Qltab«i aufgt^nben nutbt nnb gcgtn-
ivimis In Vtüni^tn aufgefteSt ifl. Stt^tflip^^mtC^tfoipbag bei AalfctJ ftc^t im Sotttan, ba
yimKtti/ n. ipn gn frintm Otabbtnlmi^ tmd^Ite. %lt Sttittni 9tom jut fttitn Stobt ti^f
@ttgecti Cttg(ieti 487
ben moUte, \>en9anbe(te er gesen Snbe be^ 10. 3^^^. bie enfieMburg in eine Seftung, loe^^dlb
fte nun auc^ Turris Crescenüi genannt warb, ^apfl SQepnber VI. machte barau^ eine Sita*
teUe, bie unter Urban VIII. mit 9ufenn)erlen berme^rt mürbe. 2)en Spanten SngeCtburg fu^rt
fte f^on feit bem fpdtem 9litte(a(ter, gegenmartifl in^bcfonbere mit Se^ie^ung auf bie bronzene
Silbfaule be6 Sr^engeU Stic^ael, n>e(^e Senebict XIV. auf bie oberfie epi(e be« Oebdube«
fe|en lief. 2)amit ber 9ap\t im Slot^faOe in bie CngeUburg pfic^ten f önne, Oef 9Hei:anber VI.
t)om SSatican anß einen bebedten, auf Sogen ru^enben (Bang ba^in fuhren. Su Cflem, am
^tttf unb ^uldfefle unb bei anbem feierlichen Gelegenheiten werben auf ber GngeUburg
grof e S^uerwerfe abgebrannt
®ttgeim, ber mittlere S^eil be^ alten Gac^fenlanbel, bon ber Sbber norbwdrt^ ^wifc^en
SSeft- unb Dfifalen auf beiben Seiten ber SBefer, »et^e baffelbe in 9Be|tengent unb C#«
engettt t^eitt, ^um 9Reere ^in |tc^ erfhedenb, erhielt feinen Stamen Don ben 9(ngnt)ariem (Gn*
gern), einem ^aupt^weig bei fdc^f. SoIHfiamml. 2)ie urfprüngli<l^en ®ren)en biefel Eanbel
f onnen ni^t mit Seflimmt^eit ennittrit werben, benn Jtarl b. ®. behielt gwar im allgemeinen
bie alte t)olfltf)um(i(^e (Baueint^eilung bei unb paf te berfetten bie Oiocefanfprengel an, t^er*
tt)eiUe ieboc^ bie engemft^en ®aue unter t>erf(^iebene Diöcefen. Seine politifc^e Selbfldnbigfeit
unbSebeutfamteit t>er(orG., att el unter frdnfifc^er Jg^errfc^aft nic^t me^r t)on eigenen Stamme
f)erjogen, foiibem mit SSefl' unb Dflfalen gemeinfc^aftßc^ bon einem Statthalter ober ^^er^og
regiert würbe, unb fein 9lame warb fafl nur noc^ gebraucht, wo el auf alU Oewo^n^eitlred^te
ober auf Se^eic^nung einer (Begenb im ungemeinen antom.
@ttg({en (Sub wig Vlnton ^einric^ t)on Sourbon, «l^erjog bon), ber eini^tge 6o^n bei 9rtn)cn
^einri^ 8ubwig 3efep^ t)on Conb/ (f. b.), geb. (u S^antidt) 2. tCug. 1 772, war ber gogling
bei Vbb^SltQot. @(^on 1789 üerKef er bal gdl^renbe grantreic^ unb bun^reifie t)erf(^iebene
curop. Sdnber. 3m 3- 1792 trat er in bai Gmigrantencorpl, bal fein (Srofvater, ber $rin)
Sonb/, amSt^eingefammelt ^attt, unb commanbirte 1796— 99bie9[bantgarbe beweiben. fCul
Zuneigung jur $rinjef|in Charlotte t)on Sto^an 9lo(^efbrt ging er 1804 nac^ Gtten^eim im
Sabifc^en, vermählte fic^ ^eimlic^ mit i^r unb (ebte bafetbfi all ^riüatmann. Um biefe Sitxt
war ber Grfie ConfuI Sonaparte bon Seiten ber poßtifc^en Parteien Slac^fieOungen aSer Srt
aulgefe|t £o(^ fod jid^ nac^ gewic||tigen S^ugniffen ber ^erjog i9on @. jeber S^dlna^me ar
biefem Zreiben entl^olten ^ben, obwol er barum gewuf t ^aben mag. 3nbef ^atte Sonopartt
in ben Selenntniffen einel gewiffen CXuereUe, fowie in bem t)on bem (Scwürshdmer 9^iiipp
aulgeUeferten Sriefwec^fel SRic^aub*! unb Starguefrite'l mit beit fonigL $rin)en einige Sn«
beutungen geftinben, baf Settere einen ^(an entworfeft, fic^ bei franj. Z^renl ju bemd<^tigen,
baf 9i4egru, bie ^er^oge t>on $o(ignac u. 9. an ber Spibe ber Unternehmung fldnben unb
baf Önglanb |te unterftute. 9u(^ \)ermut^te Sonoparte'l ge^ime ^olij^ei, baf ber ^er^og
von G. t>erf leibet in $aril gewefen fei, wal ftc^ ieboc^ all unwahr erwiel. £)ur(^ einen Spion
warb ttberbiel bem Staatlrat^e St^al, ber bie Unterfu(^ung biefer SSerfAwörung (U fu^^ren
f)atte, bie falf^e Sla^ric^t mttgetl^eilt, baf G. in Segleitung bei Generali Dumourie} öfter
geheime Steifen mac^e. Sonaparte glaubte nun, jld^ bei ^ergogl bemächtigen gu miifTen, aul
beffen papieren er nd^erel Eic^t ju erf)tlten ^offite. 3u bem Gnbe warb ber General Ditener
nadd Stralburg gefd^idt, welcher bie Ser^aftung bei ^erjogl unb aller ^^^onen feinel ®e-
folgel einem Glcabronl^ef bon ber Oenbarmerie fibertrug. G. würbe (War gewarnt unb von
feiner Gemahlin befc^woren, auf feine Sic^erf^eit Sebac^t )u nehmen *> oUetn nic^tlbefiowenigcr
blieb er ruV^g in Gtten^eim. Sla^bem Sibener 14. SRdr} burd^ Genbarmen bie Sage bei
^aufel, weld)el ber J^rgog in Gtten^eim bewohnte, ^atte aulfunbfc^aften laffen, lief er in ber
barauf folgenben SRac^t baffelbe burc^ 3—400 9Rann umringen unb ben t>^r)og, ber fid^ ber«
gebenl gegen bie Übermacht {u vert^eibigen fuc^te, nebft feinem Gefolge unb feinen 2>ienem
verhaften unb nac^ Stralburg fuhren. 9Un SRorgen bei 18. würbe bie Steife mit bem <^^og
nai^ $aril fortgefebt. 911 man am 20. gegen Sbenb bor ben X^oren bet ^auptfiabt onfam,
fanb man ben Sefe^l bor, ben Gefangenen «lac^ Cincennel ju bringen, wo er nac^ einem Con«
fularbefc^luf , bem |t(^ CambacA^I onfangl wiberfefte, burdj^ eine 9Rilitdrcommif|ion gcrid^tet
werben fotlte. 9u(^ SRurat, ber all Gouvtmeut von $aril biefe Commiffion )n ernennen :^atte,
foU bei Sonaparte Sorfieltungen gemac^ ^aben. ^tdfibent ber Commiffion, bie fiilamJHbenb
bei 20. }u Sincennvl verfammelte, war ber General ^uUin; bie Genbarmen commanbirte
Sobar^, ber nachmalige «^erjog von Slovigo. Grfc^opft von junger unb Grmubnng, war ber
^ergog JFaum eingefc^lafen, all man if)n um 1 1 U^r in ber 9lac^t*wec{te unb vor bal Ariegige«
ri<||t ful)rte, welc^el aul ac^t Dfftgicren bcfi inb. onfangl unfc^lufftg, fdOten (te nm 4 U^r
Aiglattb (Scofltop^)
^^9^^ bot Zobcfncf^lt mUt. dngefbwk b«f ntkthffm tß%m9miMi§ilx§m
|ik itfb bof nun Stittoib nenoflU^ 150 wtbKcii Mommc SNi^ifi'^en tD«t bcr fMRi
%MMBtnh^tM^aini^t,tnimd^
fA WLti\Hiu, du U^ra )ti bfric^ttn, oU ChnKRf, bct ^intn? tti 9Miftbcittcit'6ti^(c fbni^ ci>
VbltL bot #1(1^ bcr Cbmmiffidii fei gcoibigt CSc^ dne ^afbeCtwibe botonf lief CSoMiy
ba6 Qd^ Im •cobot be« CS<||(o1fee bttt^ Gendarmes d*61ite Mllak^. SKt bldcr Stflhm
ffdUe fU^ C bot 9€nhmam.ititaäbtt unb fiel mit bot tBottm : „Üti^lan, metne ^mnAcl'
fttt^ bcr Ungabe fbisei) be C^aboitton*«, be6 aabbiet«femtMeenat>avte*«, ipatbtefci^ IhmI
ba feiat Vemo^Itn ttt|b Oftt SCo<||tet ^ottenfe, mul^ CatnbocM^ unb Becl^iec Me bttagei^bfai
fBmcPMitiigen fibec ble Knbbf!^ ber Sentvt^Ittng (!.*< ma<||tett, tteil^ ^ifmnfvA, il$ ft|ii
btc Sobfitiail^t ontam. 3n bec Z|at fonnte et mt^ elii fo filmlle^ 9alfa1ftm tA^ eiM»
ten, ba cc 9tM befohlen f^attt, bett ^tttpi «i vec^iren. 3n feinen ^^teioiree^ bcfd^nibl|fi
9t<qpe1een CaOe^tonib, bof erlern ben Sttief C.*6 eifl mi^ bec {rtncii^tonggegAen ^oic; aMi
C ^t leinen Btief fleft^cieben. CJobOci)*« dSfdft >,8Qr la calastrophe de IL.le doo dVtkr
ghien" (|)ar. i823), wdi^t anf ZoOfl^b ben Setbac^t bev S^eilna^nieMnf, «ecarfaffe
»e^ oll 90 i^ecft^iebene C^riflen; bo^ ZaOevconb mufte ftc^ bei SntaoigXVnL |a mM<>li'
gen. S>n;^in ^ot bie fltctenfIfiA btfannt gemault nnb hoi Oefeimibtige in bem Berfs^Tcn ha
Mn fRncot ecnonntai flMWbxommiflton ou^ebeA, tDa^ an<|| ber Venera! J^oBin feVbfl iffaf^
04 8^^f ^^ ^^ ChAouptung Ue CSf^nlb, bie SolI|{e^ung be^ VxS^Oi befd^Icimigt |i
%ciiiif gan) auf CSovar^ fult 9la4 ber Reffamrotion mürben bie Sebeine bei ^^eg# asfiji>
fwbt unb in ber itai^eOe beS CM^ffeS |tt Sbicenne^ beigefe|t
VMglanbr ber f&büd^ SD^ ber auferbem noc^ SBäe^ unb QM^ottlanb nmfaffenben SaftI
Britmnia (f. b.); ber gröften unb bebeutenbtien <turo)>a<, bie bei ben ftimem au(( tUUen ge*
nannt tmtrbe^ eid^ielt feinen Kamen bon ben Vngeih (f. b.); bie im Setein mit ben ^tm nnb
Saufen ffa^ biefelbe Im 5. ^Q^. n. S^r. untet»atfen, Die hierauf t)on ben tlngelfu^fcn (( b.)
gegtfinbelen fteben itinigrei«^ bereinigte itinig (Igbert 8S7 ju Sinem fteit^e, bem iNMg-
reU^e (bigUmb. 9lail^ ber fBeteiniftung ber beiben JMnigreic^ «nglonb unb Ct^ettfauib 1707
tmtrbeber 9tame9rofbritannien(f. b.)ber efftdeOe fit beibe.3umdgenta(^enitottigifii^ C0^
^Sren, aufer ber Snfel XBIg^t unb bem SfMt^ttme SBaM mit ben Snftti Vngicfca
unb SXan, bie 6dK9«3nfdn unb bie an ben ftang. Jtuffen Hegenben fogenamtten nermonnW»
f(l^en.3nfeln 3erfe9, (Buemfet), SUbemet) (franj. Anrigny) nebfl Serf, ^erm unb 3(^ou.
S. gten)t im 5t. an G^ottlanb, im D. an bie 9lotbfee, im ®. an ben ^anal, im SB. an bie
Snfc^e 6ee unb ben 6t.'®eotgefanaI, unb ^at ein Vlteat \)on 2735 &3R., n^ot^on 2378 auf
bae dgentli^e Sngtanb, 350/s aufSSale«, lO'/t auffRan unb 5 auf bie normonnifc^en Snfdn
tommen. Die baffelbe umgebenben ®en)5{fet bitbrn dne SXenge ÜReetbufen, S3atm unb Such-
ten unb bie f(^5nften ^dfen, namentltd^ im D. ben Sf^emfe«, SBafl^«; ^umber» unb Zeelbufen,
im 6. ben yi^mout^funb, bieSotba9 u. a., im SB. ben Sdjlotlanal, ben Satbigan^9Rote€amb^,
Goboa^bufen. 2)ie DfUfifte t)on bet Slotbgtenje bi^ }um ^umber mit ben ^dfen SlemcafUe,
Cunbedanb, Ctocfton ifl f!d(, ^uftg bon Jtlippen eingefaft, »eiter^in i\i )ut Sl^emfe flail^,
niebrig, au9 Canbbdnten befie^enb, bann bi^ übet 2>ot)et ^inau9 unb (dng^ be6 JCanaU bi<
jum SdfloSanal ttbetn)iegenb flell unb but^ bie ^errlt^iflen ^dfen, n>ie ^ottlmout^, fMp«
mout^ u. a., auegeid(^net 2)ie ganje SBefHufie jeigt |t(^ ))te(fa(^ lerfpnttert, gtoftentl^efl^ |^o^
unb ftdl unb mit t)ottreffli(^en ^fen becfe^en, n>ie bem fDlilbfotb«, iiottpooU, Eancaflet- unb
9tef^on^afen. 2>iefe Setbinbung S.^ mit bem SReete n>ttb auf eine auf etorbentliil gunftige
SBdfe but^ bie eigent^umlit^e Silbung bet bluffe unb i^tet SXunbungen et^o^t.
# 2)ie Dbetfiac^e bon 9. \ft tf^üU gebirgig, t^dl« eben. Stne Sinie, meiere bie fubmefllic^e $a(b-
infd CotmoaK abft^ndbet, na(^ bem innetfien SBinfel M Vteerbufen« t)on S3nfiol unb bon ba
n>eitet mit dnetft^n>ac^en SBSibung nac^ Dfien an bie Auflebet Slotbfee ^ut fc^ott« ®tenge(aufii;
Uft8tti^2infenbae®ebitgAanb,iut Steckten baeSirflanb Hegen. 3(ne^,bd »eitem bie fld«
nete^dlfte, bUbet abet f eine6n)ege ein unbut(^bro(l^enel,gef(^(offened ^oc^Ianb, fonbem H befielet
au9 me^ten^ bun^ tief eingefc^nittene SReetbufen unb butc^ Gbenen t>oneinanbet gettennten übet
bo(^ nutlüfe miteinanbet gufammen^dngenben, untet fic^ »efentlic^ berf(^ifbenen®ebitg^gtup«
pen. fHel Set^iltnif , n>et(^e« dnen ungehemmten fBerld^r in>if(^en J>et £)fl- unb SBefttA^ ge*
f{atte(^tmtibebomentf<^iebenflenSinflu||%t biepoUdf^e Gin^dt M Eattbe« unb bebingte ba«
ttbetgen)i(^t betaue^ tdumlidS» audgebe^ntetn engl. Gbene übet bie »efiHc^cn ^otj^lonbe, n>ie fetbfl
auc^ fibet bie nötblic^em in CtJ^ottlanb. 3tne Qiebirg^gtuppen liegen t^eiU auf ben »eflttc^en
^atblnfefn Catnwall, SBate« unb Cumbetlanb, t^eil^ fugen fie {id^ ^w etnet binnenldnbif^en
Sergfette, »elc^e eftoa t)on bec 9Ri(te (S.^ notbn)ictd M (ur f(!^ott. (9ren)( ^Inauf^U^t, im D.
bte dtofe ditnt Begcenit unb tm$S.bnr(l^ einen 9mt betfelben )>on ber Jtuße bev SMfc^en CSee,
fon>te t)on ben gebitst^en ^albtnfeln gefc^ieben kvirb. i>a9 comifc^'bet^onifc^e Setgfamb ber
J^olbtnfel CommaU; beten duferfier 6übn)e1}fpi(fe, bem 115 %. ^o^en«C[apSanbdenb, betitlip*
penfc^watm ber SclUt) t>or(ie0t, erfuBt bieOrafT^aften Comn>an; mit bem faum 1S008- ^o^<n
Sron>n«9SiIl9, unb 2)e\)on, in kvel^er (e|tem, fokvie im norbli^en Comerfet ba^ 6)rmooc im
2)un!er9 Seacon 1582 unb bad fubü^ere 2)artmoot im Cato)fanb Seacon 1680 %. ^oc^ auf«
fleidt. ^leDbetfldc^eifi tt)eaenf5nni9, butc^broc^enmit ttetnen ^ugeln, oben }um Z^etl fumpfi'
gen ^oc^ebenen, menig tiefen Z^dlem; ba« Ganje me^r ein Sergmetf^« aM ein ®ebitg«(anb,
reic^ befonber^ an Sinn. Öegen Dflen bi^ )um ^a^be-Salai^ jie^en niebrige.Sottfetungen,
Domn« genannt, (dng^ bet fleiien %M' unb ^afentufte^ fomie anbete gegen 9lt). unb 9l^D.
nac^ 9Xitte(eng(anb, ^ügelgebirge üon 600, 800—1000 %. S^of^t, ni^t feUen fc^atf gefbtmt,
felftg unb bann gebitg6artig an^ufe^en. 2)a< Serglanb t)on SBa(e€, bem Umfang nac^ ba« be-
beutenbfle, iß 2—3000 %. ^o(|, felfig, n>a(batm, teic^ an romantifc^en S^dtetn unb ®ebitg«*
gruppen unb befonbec^ n>e^fefooa unb »ilb im 9lorbett, n>o bet GnotDbon 3410 %. f)o6) auf«
ßeigt 2)a9 cambtifc^e ober Setglanb )>on Cumberlanb unb Siefimotelanb, smifd^en bem 9)lo«
tecambe« unb Colkva^bufen, \)at trotten Qebitgdc^atattet, ifi n>i(b sertiffen, t)on tiefen, engen
S^aifpalten unb vielen IdngHc^en 6een butd^jogen, mit SBalbung unb SBeiben befCeibet, im
gtote«!en 6fibban> 2860, im etam-geB 2900 %. ^o(^ auffleigenb. Son biefem SetgUmbe if!
fafl i9o&ig gettennt ba^ Centtalgebitge fRotbenglanb^, bie ^auptwaffetfc^eibe bet 3nf(^m unb
bet9lotb«See. SSjiel^t untetbem9lamen$eafgebitgeobet9(ninif(^e 83etgfette(PeiilDe Range)
t>on @. gegen 9t. bun^ bie ®taff(^aften 2)etb9, 9ott unb Zueile bon Cumbetlanb, 2)ut^am
unb 9lott^umbet(anb i\$ an ta^ C^et)iotgebttge an bet fc^ott Qtenje, all eine lange Steige t)on
Xaifgebitgen , mit meifl fc^tofem SbfaO gegen 9B., aBmdßgem gegen D. Sl beginnt
im euben, in betSRitte 9on Detb^f^ite mit einet niebtigen ^ügetfette; bann et^ebt ftcj^ bet
•^ig^^eaf, eine fa^le Setggegenb mit ettoa 40 ®ipfeln t)on 17—1800 9.*^o^e, abet tei^ an
^ttaüm unb Slatunvunbetn, namentlich methoutbigen ^iffim. 2)atan fi^Itefen fic^ bie^oct-
jl^ire«^iOe mit bemfelben taufyen unb fallen Cl^ataftet, mit fc^tof en jtdmmen, fc^Iuc^tigen,
f|ot)Ien« unb queOenteic^en Zf)d(etn, ja^lteic^en Spiben (9)eatt obet %t1U), untet benen btei
beifammen fielen: betSB^amftbe (37609.), bet ^Sc^ße Setg (£.«, unb bet^ent^gant (3740 $.)
auf bet Dflfeite be^ Slibblet^att, gegenübet bemfaft gleich ^o^en,butc^ feine 9(u«fid^t auf bie Seifert
unb bie 9lotb«6ee betu^mten Setgtiefen 3ng(ebotoug^. SBSeitet norbwdtte et^ebt fic^ ba« Oe«
bitge im Ctof «SfeB (Jtteujbetg) in Cumbetlanb, an bet CLueOe bet Ztt$, nut no(^ }u 2720 %.
^i^t. Dann folgt bie Sobenfentung, »etc^e bom Colmat^bufen bie jut Dftt&ße teid^t unb
einfl but<^ ben t)on Jtüfte jn Stuftt teii^enben „^icten^aO'^ gegen Slotben abgefc^toffen »at,
ieft abet \>on betSifenba^n {»ifc^en CatTtAe unb 9lett)ca{lb butc^jogen ifl. Senfeit« ei^ebt fi^
bae f(^ott ®ten}gcbitge, in feinem ofUic^en Zweite gtof tentl^AU gu 9tott^umbet(anb ge^ivig
unb ^tet inebefonbeteSi^eviotgebitge genannt, nac^ feinet englGeite eine plateauattige, einfot*
mige aXaf e mit engen Sc^Iuc^ten unb jetflteuten ^ettfpiben, t^eiie mit^aibefbeden, t^\i mit
fttten (Stadangem, ben SBeibepIdten bet eigentlichen C^e«iotf4<tfe, bebecft.
2)ie Ziefebenen 6.9, bie gtof ete Cuboft^difte M Sanbe^ bilbenb, ftnb feine^weg« einförmig
unb übetaU gan) f!ac^^ auc^ ni^t auf n>eiteK CStteden mit tiefen Sägern (ofen Stbteic^e bebeA;
fonbetn bie geUuntetlage, gtöftent^ei» JCalf« unb Caubflein, tritt ^dufig,oft p(o|(id^ unb über-
tafc^enb mit malerifd^en Sfotmen au$ bem aufgef (^n>emmten Sanbe ^etDot, umfdumt bie Hüften,
^umeiien auc^ bie Stuf ufet mit fieilen ftdnbetn unb t>et(ri^t ben Sbenen mit i^ten SBiefen, %tU
bem, i^ren ungd^Iigen «^eerbcn, ^ad^t^ofen, 2>orfem, gfleden unb Gtdbten, 6c^loffem unb
^arfe, gluffen unb Jtandlen eineVlbmeclfelung unb SRannic^faltigf eit, bie man auf bem Conti-
nente nur in einigen Zueilen t)ongtan!tei(^n)iebetftnbet. 9lut bie oßU(^enitüflenfltic||e, nament-
lich ber i^umbetmünbung, bet untern Dufe unb t)ot aUtn M SBafl^bufend, »o bie „gen Counttt)''
in fed^« Staff^aften 68000 Vieren obet SOCLfDt.bebedb, bilben eigentliche 9liebetungen,aRoot-
fldc^en, 9tatfc^en unb fanbige Sttanbgegenben, n>elc^e an bie beutfc^en unb ^oQ. 9lorbfeetuften
erinnern. %bgefe^ent>on biefen aber,fott>ie ))on ben^aiben in 2)orfet^6ttm9 unb einigen grofen
SRooren, mei^e fafi nur^aibefraut ^ert)orbringen unb in 9lort^umberfanb, 2)ur^am,Cumber^
lanb, 2ancafl()tre unb Staff orb bie grof te Hu^be^nung ^aben, foioie t)on ben Sümpfen unb 8llo-
rdften (Fen8)t)on9tomne9,2)e))on, Somerfet,ber@aUdbur9f{dc^e u.a., ftnb bie »eOenfotmigen
Sbenen unb ®etdnbe M 3nnern unübertroffen burc^ ghntc^tbarteit i^re« 93obend, bie Corgfalt
unb 9lannid^fa(tigfeit i^rel Xnbau«, bie aOen Saljire^üeiten »iberfleljienbe SaftfäKe unb grifd^e
ltocr4^«iitem*8Bb(int t>k9€a^titlMtUtmM^i^
mmmtkioBU «rie flcgcn Me tBbitedttte. Dicfe genc^sMef^ obcton^ bie Dmlaibi
SM IM^ «nb Pkf c> bftm iiac^ oibn CeUfn ^ta tKtbv^
tUk tkm, kfottt^ ta^4 ^ cainiMfc^en Bciglaiib (bet SBbtanbct ober SSfUhMn
Mit 18 Snfd^m» bev CRcftootov ^ Jtetoid obcc l)ecipcsit»a(ci;, <liiiicibalnDalcr s. «. 4
jtnb te fBaM (bet Bofafce) fnb nii|t mgeii iflm 9i5^ «on tBU^tlBlelt, fmbcm «m
i^'C^Sn^ ttnb iiialeiif((csi Sage bccfi^mt Vw^ bk ^äfT^ pnb nmHciii; felbp l>Cf fluflt
twQ oO«, bie Zl^fe (f. b.)# tft mn 5S 91. loiig. VKetai w^att 50 beiftlbeii l&ftb fiMP«
mln^tm, w^ha^C^ bie ifHIf^e Dufe^ bcr <ut6 bec SercManm W
Stent tmb bet Dttfe entfldeiibe iffwnbtc, bie Zeel, SBeot mb Z^ne I» Dften, bcrfbmiii
Mben, Ue CeMtn, See, Stctfei) im SBepetu fMetnrificn ^aben ein tiefM Bell; gcofelBif»
f&S^ »enifl goO nnb, mit fetten i»on Reifen eingeengi; einen tn^enSoitf, fUi|e CM^iffbaM
(bnn| bol toeiCe iMnonffUten bet gfiä f^ »cU^ HefM
nl<^ MTonben Uf t nnb otof mfl^ in tlefdiAtirtgenbi fi»gcm)e9(Mm^Unglii(tiri^
«ige llentarcn nnb S^ifm benoanbdt ^ot l)iel fbibMe iftbaia. 2>k nt lonUen cmeUolB
obet mh Oot^^fK^ t»etfe^en gl&Hen ^fen ftcmigotion. Die S&ifle bet afttUH|a
nec^nm S800 fRilel obet 500 SR. iietgtSfett bntd^ Me (o^lri^ JtonlU, tocl^t M*
ffnffifbwe bet D^ nnb BefSS^e »etbinben^ nnb beten 9le| bol gonieSattb fo ftbctf^iw»
bof Mn Dtt mOft ai» 8% St ^on einet SBaffetfltafe entfernt Segen feO. Son bfdfttfBi
Beteinigttngei^nnltm ti^ Me J|>anpAmd(e noi^ oSen Süil^tungctt, oon Sonb«!, Binniir
^m mb flRoni^etiei^ bie i^tetTeUl tMebet mit ben gtofen eeeftabten Bibeqpool, Biiliil ■*
4>nil in innetct Bcrffetbetbintamg flehen. IDit bebeutenbflen biefet tridcn lonOe^ Mc «le fU-
tMtelgcnt^nni, ffnb : bet •tanb<Ztnn( obet Ztent^ anb Slerfc^bnal (20% VL lang) wit bot
D)4MfanaL(aO St.)$ bet VtcnA-Snnctbn (19% SR.) mit bcm Otonb^ttnimi (9% 9t)ite
8eebl'«tbgitMt|>oottflnftt(87gtO;betgdl^e>pctfet(t.b^ bgbr
tii|mtf SOelnietefanaLbct «tl bet VtefeyjtoelSt. tranSi^etpeel na^C^^nb bn| dm»
S^90nSBaielnoi^6^tei9lbtt9fn^ 4^an tei^ P4, tfenfsU but^ Me «Sii^e Dbc»
fUtc^engeftottmig belEonbeletmogHc^t, Mebun^gingtg i^ortceffRc^ angetegtenEcnA^tttlcii nüb
bie tttfenba^nen. Sie etfietn ftnb t^e .f^ig^moi)! obet 6fmt(t<^e £anbficafen, gut geba^
Sege, Ik, ))on ben Vemeinben mitet^Iten, fidbftbie fleinflen Dörfer, 99id(er unb SReier^Sfie mit-
eintnbet t»etbtnbm, t^eitt Zitm^teoabl ober i^eetftraf en, d^K^nffeen, rodä^t wn geifelQ^
antonftrten unb burc^ SoOet^ebung entfc^bigten $fit>atgefeDf(^aften (ZntfK) angelegt $nK
Senemafen 1848 gegen 100000 SliM ober 21739 b. SR^ biefe 19942 SRilel obet 4335b. ft,
(iifammen 26074 b. SDL, onf beten Or^oitung io^rlitl^ 2,787102 $f. et oermenbet n>eiben.
Vntetbemftnbfafiane Ctdlbte oon einiger Sebeutungbtm^ emgrofd (Sifenba^nneb fotoolmitcr
fic^ Ott ndt ben .^iti^dftn nnb gabrttptdb^ oerbmiben nnb n^etben U in iebem Sk^re no4
me^r. «nfanglSSlmoreniwn ben 66209me« ober 1440 beutfc^e Wt. brittfc^er ea|nen oOcii
in e. unb S&aM 5135 9RiM ober 1116 bentfd^ SR. eröffnet ZMe mäfien Sahnen linb mit
boppelten Seirifen nnb mit eleftrifc^ Zelegrapf^n t>erfe^en, mittett beren ie|t 2onbon mit (dUn
thintten oon GngUinb unb WjfütOmb \n n^enigen SRinuten jt(^ in SSerbinbung fe^t
jDo« iftlima S.« »elt^net ft^ dU Snfemima burc^ grof e (Bteic^fomiigteit in bet 9iivmiß
oert^eitung mtb butdi^ 9^i|ti^ (M. Unter ben Drten, toeU^e eine obfotute ^o^e i»on 1600
—1200 %. erretten, ifl feiner, »0 bie mittlere Zemperdtur M fditefien SRonote auf ben Ck-
frterfqtnft l^erabftid^ nnb anbererfeit^ fMgt bie mtttfere Zemperatur be^ lodrmften SRonat«
nirgenbe nber 14^ 81. fRUbe fiBlnter, tnfflt Sommer flnb alfo ba« «^aratterifllfc^Slerfmal bei
engt itfima; fa ber SBintet ifl milber aM in {ebem Sanbe unter gleicher unb fetbfl unter gecin«
gerer Breite. Surt^f^nittlid^ gibt ti 152 Stegentage im 3a^r*i nur einietne fünfte ber SBe{^
Cnfle ^abrn me^ 2)ie abfobtte Stegenmenge betragt im Z)ur<^f(^nttt {d^riid^ 30 gotL 2)ic
grofe geuc^tigteit fpri(^t fi(^ aber no^ in ben ^duftgen 9lebe(n au«, bie nic^t fetten fo bid gnb,
baf xacax SBerfftdtten unb 2dben am Zage erteud^ten muf , n>ie g. S. in Sonbon, »0 man id^^
U^ 84 9lebeitage rechnet 2)0^ fel^It a xA^ an Reitern Zagen *i nur |tnb fte feiten an^ttenb.
tM JHima im Sangen jeigt ft^ aM gefunb. Z>er 0oben ift, bie ern>d^nten 9Roore, {)eibenttnb
unangebouten Vegenben abgere<l^net, fe^ fruchtbar unb &u Getretbebau femie gur 93H^gn4t
borjugCi^ geeignet SdngS ben Slfi^en breiten ft(|| oiele SBtefengrunbe, im Snnem auf bem
{»ugelboben mebr Vdrr« unb Vartentanb aud. betreibe, befonberl SSeigen, gebeizt ^ttteffli^
®ni)Iattb (Oeogrop^ie) 491
beffec cAtt im Oflen aU im SBcficn. 2>a< ^fTan^enrcic^ ^at in 6. feine etsent^itmUc^en Oat-
tunken aufjuvoeifen. Kber ba^ Stiima Utoxdt eident^ümlic^e !Bedetation<\)ei^(tnl{Te. Unter
htm (Sinflul bet mtlben Seeluft gtünen unb blühen, nantent(i(^ an ben fubUc^en Jtüjlen, füb«
eucopdifd^e (Sewdd^fe, n>ie ^omeranjen, Eotber, Ci^prefTen, Starten unb bie Sietppansen tiNif
mer £dnber, ja fte bauem, burc^ 3Rattcn gef(^u|t, ^um S^eil im SBintet a\x^ \ bot^ »egen be«
SRangeM energifc^et Sommenvdrme tragen fte gemo^nüc^ teine %viSi^tt, ober bo(^ nur im
du§erf!en Suben an SBdnben dejogen; Yoie einige (Sattungen ber SSeinrebe. (Sbenba gebei^en
aud^ bte tiprifofe, Setge, 2ampert0« unb SaUnuf, bie ÜRaulbeere unb M antie fRorbgren^e
bie Jtafianie. S>ie ftu^em SBalbungen |tnb bi« auf bie Si^entodlber in Suffei; unb einige Hei-
nere J^orfle gdnitic^ Derfd^munbeU; ba« S^el^ hal)tt nirgenbd ^inrei(^enb, bie gorflcultur t)oUig
unbebentenb. 9(6 SSrernimaterial ^ilft bie 6tein!o^(e; ba6 9tu(^^o(s aber muf eingeführt toer*
ben. 9[u^ ba« X^ierreic^ S/e fyat (eine eigent^umlic^en (Sattungen. & gibt nur^enig SBilb ;
bal Rattbn>i(b ifl (dngjl autgerettet, unb felbft bie pc^fe |tnb feiten unb merben }um i^efen
oem kontinent t)erfd)rieben. ^Dagegen ^at ^nglanb einen unenblit^en Steic^t^um an ^\i)tn
unb Suftem. Sie (e(tem ftnben ftc^ namentlich an ber Xufte i^on JCent unb 6u(fe)( unb bei
Celc^efler in (Effeir, fen)ie bei ber Snfel Serfep.
Unter allen £anbe^robncten ftei^en obenan bie SXineratergeugnijfe, auf beren ^orbemng
C'< inbufhiette (Srof e ^auptfac^ftt^ mit beruht 6ein Sttneralreic^tl^um lagert meifl in ben
meflTu^en unb norbfi^Kn Siflricten. 3« ben übrigen ST^eiim ftnbet fi^ nur ^ier unb ba (Kfen,
weic^el aber ^ier n>egen SRangel an JCo^ien ungenu^t Meibt. 2)agegen if^ auf ber fiSefifeite
ber grofartiglle (Sruben- unb Sergbau, ber regih J^üttenbetrieb im Sänge. Ooib fe^lt;
6i(ber, einfl in ber (Brafft^aft Carbigan in SBatel fo reic^fid^ geioennen, baf man biefen
SSegirt bol todUfc^e ^^toft nannte, »Irb nur net^ n>enig gefitnben, fd^t^ etwa für
50000 |)f. et iTein 2anb befitt fo t)ie(e6 unb fo gute« ginn; boc^ n>itb baffelbe nur in
SornmaO unb ben umgrentenben Zueilen Mn tkoon gefunben, au< »e^er Öegenb fc^en
bie y^on^icc ben Slarft t^on Z^m$ mit Sinn ))erfa^en. Die gunbgruben be6 !Btei6 ftnb 2)erb9,
Gumbertonb nnb 9lort^umber(anb. Aupfer ftnbet fxdi ^auptfdc^ti^ in Sommall, fobamt aud^
in 9lorbt9akl, auf fCngfofet), in t>tton unb Gtafforb. £)agu bmmt noc^ ba« toflbare Graphit
(Safer* «ib Rdfblei) gn Borron)ba(e in Sortf^ire, au6 toekf^em bie in ber ganzen Seit ger
fc^dtten engt Steiftifte i^erfertigt n>erben *, femer ^M, (Satmei, %ntimonium, Kobalt, Wann,
Sitriel unb Cc^n^efel. Vlber einen no4 weit großem C^at befift (S. in feinen (Sifengruben
unb etefnto^lentagem, bie, ma« bie 9Ut Aentung gong befonber« begfinftigt, meift in itnmittel«
barer 9ld^ leifammen Uegen. fBortrep^ Sifen ftnbet ft(^ am reic^^altigften in Staf orb,
e^rop, 9orf, S>etb9, Slonmout^ unb in SBale«, bef^nber« in beffen fubli^ Sraff^afi Ola«
morgan, »o Stert^^r Z^btHC ber (Eentra(pun(t lt$ (Sifenbetrieb« ifl. 2)ie 6tein(o^lenfe(ber
(CoalSelds), bie einen flattnenerregenben Umfang ^aben, geben id^rlic^ 25 SliO. Sonnen ober
500 StiO. (Sit. Vlufbeute unb »erben ben Sebarf no(^ auf triele 3a^r^unberte bedien, aw^ bei
nng(ei(^ ftdrfennaSerbratti^ atlMt. Dbenan fie^ttol grefe norbofliic^e^elb in Dur^m unb
9lM^umber(anb, xttlifH ft<^ auf 34 Vs tXVt. t)erbrtitet, ungerechnet bie unangebroc^en nnb
noc^ )»6Uig unerforfc^ten Sager. Sobann Me tveflfic^n Jtobtenfetber t>on 93^itef)at»en unb Sou^
caf^ire, ttH) allein 1848 ba9 Selb )>on SRone^efter gegen 4 Still. Zonnen gab, nnb ba« S^lb t)on
eubwate«, beffen (Sitrag foft allein 100 9Rill. (Str. ausgibt, ^m (Banjen l^at S. über iOO
eteinto^lengruben mit einem S3etrieb oon »enigfien« 10 SRill. 9f. St. 0et bcm Ungeheuern
Scrbraud^e ^r ben ^auttebarf, in J^o^efen, Gc^metgen, 2)amp^u^Ien, Oampffc^iffen, So«
comotiven, (Sa^fobrifation u.f.n>. t>erfte^t (L bot^ nod^ bie Jtufknfldbte ))on gang (Suropa unb
atfrifa, ben groften Z^^l ^on 9torb- unb e&bamerifa, \a fogdr bie femfien ofHnbif&en Sdnber
mit biefem au^gegeic^neten Srennfloff. X)ie Su^fu^r betrug 1850: 3,347607 Zonnen im be<
dorirlen IBert^ »on 1,280341 ^f. 6t. gu biefen SRetaHen unb Jto^len fomtnen nun noc^:
Zopfert^on (ber befie an ber Sub* unb Dfifufle) unb ^orgeOanerbe in grof em Uberfluf, SSal-
f er« unfe ^dfmtttt, itrcibe, Vtabafler, Slarmor, Oranit, ^otpl^^x unb Schiefer, geuerfieine
unb treffKcl^ SanfMne. Se^tere ftnb aber nic^t auSreic^enb, bal^v S- eine ungeheuere 9Renge
\)on Safffeinen tonnt. Vluc^ fRineralqueOen ^t S.in grof er Stenge, faft febe (Braffc^aft
befitft beren eine ober me^ie. ^e berü^mtefien Sefunbbrunnen unb Sdber ftnb 83at^, Ärig^
ton, Briftol, Sl)elten^am (in <Sloucefler), Supton unb StatloA (in S>erb9), Statoem (in Sor«
cefter), Zunbribge (in Jtent), Gcarboroug^ unb ^arromgate (in 9^xf). Die Gteinfalgtager
a.^ g^ören i^rer Grgiebigfeit nac^ gu ben bebeutenbften in (Snropa. S)ie .^anptlager be^nben
ftc^ in ber »efUic^en (Braffc^aft S^efier. 9torf^mtc^ bilbet bort ben Stittetpnnft ber Calgn^etfe
I
492 &mimt%tauUin
unt Gtebeteim, unb bie ycobuction t)on gatt} C^efl^ite kvirb je^t jd^rlic^ auf 12 9RiO. gefc^
t>om ttbtidcn en^Ianb auf 3 SRiO. Str. etnfc^ßef Uc^ M an meieren Jtüflcnorten geiooniicnci
eeefa(}ee. Son bet iä^rßd^en ea(}ptobuction ftait) Sutopa« (50 aRtD.etr.) fommen auf C
aUeut übet 25 9toc 2>ie beru^mtefle 6a(tne 6.« iß bie )u Ibxoxtxox^ in aSorcefler. Sa
Sftd^t^um an Slaturetieuflniffen iß a(fo in G. ein auf erorbentßd^ grof er. Sßenn dlci^»^ M*
t)iele berfelben für ben Sebarf M Sanbe« nic^t ^inldndUc^ ftnb, fo ertlart ß(^ bie« au« bev ebmfi
grof en SJic^tigfeit ber 0et)o(ferund unb bem SSerbrauc^ ber ja^aofen gobriten, bie tiic^t aUs I
ba6 Sanb felbßy fonbem bie ^atbe SBelt mit i^ren ^abrifaten t>erfe^en.
S)ie 3a^( ber 9en>o^ner ^at ß4 feit einem falben 3a^r^. (feit 1801) me^r att ^aboppA
Sie belauft ßc^ nac^ bem Senfu« t^om 7. 3uni 1851 auf 18,066684 itopfe, n)ot>on auf (bur
(anb 16,733937, auf SSale« 1,188821 unb auf SRan unb bie normannifd^en Snfctn 143911
fommen. S>ie 8e\)o(ferund im eigentlichen Gnglanb, }ufammen9en>a(^fen aut ben 9ladjlhm
men ber aCten Seiten ((Selten), S^ngeln, 3uten unb Sac^fen unb gemif^t mit Stomeni, fbim
unb 9{ormannen in Sfotge ber t)erf^iebenen Groberungen M 2anbetf, bilbet im Oan^en eiaai
fdSionen unb fraftigen SRenfc^enf^Iag. S>ie Sprache be6 SoHel (f. Vn^li^^t Spraye), ei«
Zoc^ter ber nieberbeutfc^en, ^at ))iele $^afen burc^taufen, eljie |te ftd^ ju i^rer degenodttiim
Öeßatt entn)idEe(te. 3n bem engl 9lationa(c^aratter fpiegelt fi4 V^^^ unt>ertenn6at n^ Ut
S^aratter iener 6tamm))o((er, boc^ ^aben auf bejfen Su^bilbung bie infutare Statur unb Ug^
f^iebenl^eit bei Sanbel, eigent^ümUc^e ^ißorif(^e 6(^idfa(e unb bie befonbere tBeflaltung bcc
gefellfc^aftlid^en 93er^d(tni{fe einen n>id^tigen (Sinßuf gehabt unb bem fRationalengIdnber einf
iiol)e Gattung, bie ^[n^dnglic^feit an heimatliche Gigen^eitenunbaUel^erlommen, einen gttf'
artigen Qiemeingeiß unb ppKtifc^en Sreifieitiftnn, fowie einen gemattigen, auf ba« Unmittdboi
unb ^taftifc^e gerichteten S^dtigfeitltrieb aufgeprdgt SBien>o( bie (Sngldnber Süc^tigel ii
SBiflenfc^aft unb Siteratur (f. OfngHf^e Siteratur) geleißet, fo of enbart ßd^ boc^ |ene prattifi^
Stic^tung auf aUen Eebenigebieten bei 3)o(lel unb l^at bemfelben in Sc^iffa^rt unb J^nbd, in
Eanbn>irt^fc^aft unb 3nbußrie ben !Borfprung ))or aUen übrigen Stationen gegeben.
3ene 2inie, meiere bie Orenje ikoifc^en bem n>eßß(!^en unb norbmefUid^en Oebtete ber Seetn-
lobten unb bei Sergbaul gegen bal fitbißlic^e Sießanb bilbet, fc^eibet bal inbufbieSe 6. oon
bem t)or^enfcl^enb alerbautreibenben, bal neue t)on bem alten, bal bemotratifd^e t>on bem ari«
ßo(ratifc|en. 3n le|term liegen bie ^auptßabt, bie Unioerjttdten, Sif^of{i|e unb jtat^ebra*
len, bie fonigl Ariegl^dfen, bie ®^loffer unb ^artanlagen bei Slbell ))on Vlltenglanb beifam*
men , in ienem Steile beftnben ftc^ bie reichen, raf^ aufblü^enben Jfabriffldbte, bie SRafd^inen,
bie bic^tgebrdngte S3eoolf erung ber Gruben • ipütten - unb ^abrifarbeitcr fReuenglanbl.
Die ^errfc^enbe Jtirc^e iß in 6. unb SBalel bie fogenannte ^oc^fir^e (f. Vttgltfanif^e
Stiiü^t), ju ber ßc^ etn>a 15 SRill. 3nbioibuen belennen unb bie regierenbe S^intilie n>ie bie ^o»
^en @taatlbeamten befennen mußen. 3n S3ctref ber politifc^en ßint^eilung verfallt (L, ob*
gefet)en t)on bem in 12 ®raffc^aften get^eilten äBalel, in 40 (Sraffc^aften ober @V*^^^/ ndmfic^
Sebforb, Serfl, S3u£ng^am (S3u^), Sambribge, S^eßei (S^e|t)ire), Somn>all, CumBerlanb,
Derb9, S>et)on, S>orfet, S)ur^am, ßßep, (Stouceßer, ^ampf^ire (4^antl ober Soutl^ampton),
^erefbrb, J^ertforb («^ertl), »^untingbon, Äent, gancaßer (Eancaftire), Sciceßer, Eincoln, SRibb-
lefer, SRonmout^, 5Rorfol!, 9lortl)ampton, 5Rort^nmberlanb, Slotting^am (RotH), Drfbrb,
aiutlanb, et)rop (Salop), ©omerfet, ©tafforb, ®uf olf, ©une^, ©uffcj:, 8Bartt)i4, SBeßmo«-
lanb, aSiltl, SEBorceßer unb S)ort. Über @.l Stolfl- unb ©taatlt^erfaffung f. Suglifc^ Ber*
faffung. Über bie gefc^ic^tlic^e (Ennoidelung, fon)ie bie ßatißifc^en Ser^dltniße (S.I, über S^
Dolferung, «^anbel unb 3nbußrie, \ftirc^en« unb Unterric^tln>efen, Sin^ni^n, J^eer, Starinc
Solonien u. f. n>. f. ®rof Britannien. 93gl. Son^beare unb ^i^iUipl, „Outlioes of the geology
of B. and Wales'^ (Sonb. 1822)*> „Ou the physical and polilical geography of the British-
Islands" (2onb. 1831—41)) SReibinger, „ßnglanb unb ffialel in geognofKfc^er unb ^pbro-
grap^. Sejiel^ung" (g!f. 1844), fomie Deßelben ©c^rift: „Dal brit. JReid^ in Europa" (Hpj.
1851) j g.t)on »aumer, „gnglanbimS. 1835"(2S5be.,2pj. 1836)-, Äo^l, „Reifen in 6. unb
SBalel" (Drelb. unb gpj. 1842); DejTen „8anb unb Beute ber brit. 3nfeln" (3»be.,2pj.
1844); 2e»alb, „ß. unb ©c^ottlanb. JReifetagebuc^" (2 S5be., »raunfdji». 1851 — 52);
©e^ffart^, „Cunb SEBalel mit i^ren Sen)o^nern" (©Uittg. 1851).
^ttfilifd^e ^raulein ober Sngerif^toeßern ^eif t ein 9lonnenorben, ber burc^ bie Ordßn
SuifeSorelli ))on®uaßatta 1534tnaRaitanbgeßißetn>ucbe,n>o biefelbeein grofelüloßer grün-
bete. @ie n>d^lte für bie £)rbenlfc^n)eßern fenen fRamen, bamit ßd^ biefelben ^M ber Steinzeit
unb Unfc^ulb ber Sngel erinnern follten. ^apß ^aul in. genel)migtc i^re ©tiftung, befreite
(Ittfilifc^e Sttant^tit ©nglifc^e Attttfl 493
tiefe t)on bei «itffic^t be« Sifc^of« «u 9Rai(anb, ffellCe fte unter bie Db^ut ber Slefidiofen M
f). ^aulud unb gefiattete bemDrben, bieStedel be^ ^.Supftin )u befolgen (1550). Stele grdu-
lein ))en ^ol^em Stanbe geborten bem Dtben an. %H fpdter^in man^e UngefetKc^feit in bem
Dtben ft^ eingefc^ßc^en, erhielt berfelbe bie Slaufiir. 6(^on S3onomeo ^atte fär bie 9lonnen
neue Conflttutionen ennootfen» boc^ erlangten biefe er(t t)om9apf[e Urban YIII. (1623) bie
Seilätigung. Die (EngUfc^en SrduCein geic^neten fid) nur burc^ i^ren Eeben^kvanbel n>ie burc^
i^re SBirffamteit au^, bie ^auptfdc^Üi!^ auf bie Seffening unftttlic^er grauen unb SXdbc^en {!(^
erfhedte. Der Drben befielt no^ in Stauen. 2>ie Sc^Meflern fteiben fic^ n>ie bie S>ominicane>
rinnen, tragen weif e Sc^u^e, ein f|o(ieme9 Jtreuj auf ber S3rufl, einen gotbenenSting mit einem
^er^en^ in totli^t^ ein S^rifht^bttb eingegraben ift, unb um ben S^aH einen »eifen StridE, ber
bid gu ben Jtnieeir reicht; an ben grofen S^tagen fe|en fte eine S)omen{rone auf. %ufer biefen
SngKfd^en S^dulein ober GngeUfc^meftem gibt e6 noc^ einen gmeiten Drben befjelben !Ramen«,
ber ))on SRaria SBerba 1609 in ^cA gefKftet n>urbe, auc^ na^ ber Siegel bHA- tluguflin lebt,
aber ber Srgie^ung unb Jtranfenpflege fic^ gen>ibmet ^at unb in Saiem, Ojlreic^, Stalten,
^antreic^ unb anbertodrt« abreitet xfi. 3m % 1704 erhielt er bie ))dpfllt(^e9eßdtigung. 2)ie
Drben^gfieber (egen nur bie einfac^n ®etübbe ab unb t^eilen ftc^ 1) in bie abeligen, »elc^e
„^MAn" Reifen, 2) in bie bürgerlichen, welche „Snngfrauen'' genamit merben, unb 3) in bie
bienenben Gc^mefiem. 9lur bie SRitglieber ber erfien Slafte erhalten* bie ^o^em SBurben ;
bie SSorfle^erin ober Dberin muf t)on altem Vlbei fein unb ftt^rt ben Xitel : gndbige grau. t>xt
Drbenffieibung ifi f(^n)ar) mit einem loeifenSrufltuc^e unb tt)eifen Banbf(^Uifen*> bagu gebort
eine runbe ^aube mit Keinen eeitenla)))pen unb ein fd^tDargfeibener Schleier. Seim %u^ge^en
unb im (S^ore »irb nod^ ein SRantel t)on ft^kvarger Geibe umgeworfen.
®tl||lif((C Sttant^tit, miacMtis (frang. la chartre, engl, tlie rickets), aut^ Skoeikou^^
^tmmt, ijt eine bem itinbe^alter eigent^umlic^e (Sm>ei(^ung (Sfleomalade) unb baburc^ be«
»irtte Siegfamfeit M gefammten itnoc^enfpftem«. 6ie tritt meift na^l bem ^ert)orbrec^en bet
erfien Qif^nt, weniger in ben gund(^fi barauffolgenben Sahiren, noc^ feltener im fc^on me^rent«
midEelten SRenfc^en unb na(^ t^oUenbeter Cntwidlelung gar ni^t me^r auf. SBenigfien^ ift bie
Anoc^enerweic^ung ber Qrwac^fenen (befonber^ bei ^uen t^ortommenb) noc^ bun^ meiere
wichtige ttmfidnbe üerfc^ieben. 2)agegen fc^eint bie bem Sduglingealter eigent^umlic^e Gnoei-
(^ung M ^interfopfi (ber »eid^e ^interfopf , Graniotabes, Cc^jbelfc^wunb) ein frü^efie^
auftreten ber St^ac^iti« gu fein. Stirem SBefen nac^ befielt biefe« Übel in einer VnfuUung ber
Jtnoc^enfubflang mit blutigen unb gallertartigen Su^fc^wibungen, mobei bie Jtno^enfalge (bie
Jtnoc^enerbe, b. ^. bie Aalffalge) oerfc^minben unb gulcbt ber itnoc^en bi« auf feine Slinbenfub«
ftang f(^n)inben tonn, bafern nic^t burd) Serfaltung be« (Srfubatl (fogenannte Sbumeation)
eine Selbft^eilung eintritt. 2)er Serlauf ber St^ac^iti« i{l gewo^nlit^ folgenber. S>en Anfang
machen ttnregelmdf igfeiten in ber Serbauung. hierauf beginnen bie Öelenfenben ber Jtnoc^en
anguff^kvetten, befonber« bie be6 Sorberarmd, M Unterfd^entell unb ber Stippen ; ba^er bie
Xnoc^el an Sfuf unb ^anb, wie bun^ ein umgefc^nürtel Sanb abgebunben, ober« unb unterl^alb
be^Oelente hervorragen (2)oppelglieber, 3n>€iwu(^« genannt). SOmdlig werben bann bie ubri«
gen Steile ber Knochen weic^ unb bun^ bie9Ru6feln, benen jle in biefemSuflahbe {einen Stub«
punft me^r bieten fonnen, fdwie bur4 bie S^were be< Körper« frumm gebogen. (Sleic^geittg
crfranten bie Sd^ne, werben fd^led^t, fallen au< unb erfe(en {t4 nur langfam wieber. 2)a« QnU
flehen ber St^ac^iti« wirb burd^ Srblic^feitr burc^ anl^altenbeSinwirtung einer naffalten, feuc^*
ten, nebeligen SBitterung ober ungefunber SBo^nungen unb bun^ ungweAndf ige £eben«art be«
günfKgt SRan ftnbet fte ^auptfd(^li(^ in ndrblic^en ednbent mit feud^ter 9tmoft>^dre, g. B. in
Snglanb, ^ollanb unb Slorb^anfreid^ *i gegen ben Guben gu wirb |te feltener, in ben Sropem
Idnbem betfc^winbet fte gang. 2>ie Teilung ifi t)orgttgli(^ I9en einer gwecfmdfigem Sebendart,
bie Serbauung unb Blutmifc^ung t>erbeffemben SXitteln (namentlich Xalh unb*9Ragneftaprd*
paraten, auc^ wot babeiGta^lmitteln, Sebert^ran u. f. w.) unb fidrfenben Sdbem unb von bem
fortfc^reitenben Wter gu erwarten, geUngt febod^ feiten fo, baf feine Spuren ber Jtranfl^eit (g. B.
frumme Beine, verUlbete Srufl; frummer SKidEen) gurucfbleiben. Sgl. Carvela, „Beobad^tun*
gen über bie 4>eilung ber St^c^iti«'' (an6 bem Stal. von 9Reli(^er, Bonn 1835)) (SuMn,
„2)ie 9t^ac||iti«^ (au< bem grang. von aieber, 9lorb^.l847)*> SEBeber, „Mutationes ossium
IQ osteomaiacia^' (Sonn 1851).
Gttglifd^e Stnn% 1b^ in fo mancher ^inftc^t reic^ begabte Gnglanb ^at in ber Jtnnfi nie-
mal« eine bebeutenbe Stolle gef^iett Der engt. Oeifl f^at burc^au« eine verfidnbige, auf ba6
9raftifc^e unb Swecfmdf ige ge^be Stiftung, fobaf fi^ ber gange Umfrei« inbuflrieOer SX)a»
4M <liiglif4e«ttifk
titfett gtofem.Vflcae erfnut ott bic f<|onenit&iiilc &|tett ccmangdtcii fM bcc äfätOI^
Stn^UIbttnB mib ^ten fi^ 1^ aK)tt geneigt in« fBisorcc, Ubettrirtcnetmb CBonbcctacM
IQMctt. Vit j^ bU cngL Attnflp^ilofopl^ l^otat bbfen notionaleii C^ocaftcr ni^ tififn^
J^ratefommt tdi^t »cttec all bis »tm unefH&TuI^ CM^n^dtlftiin, Miri^ ta fidiMr '
vefc^nad ^ft. Bitt(ef&^ttbal0c^abtnemifbenZtkbbcr6e{biln^(tuii8,bai
benbe£0efdIisteUitt(&£3nbemtSitfte bei oOctiiuiterieOcnVnf^auiint eine feifeS|iiMito
Mii^ bofi bol CS<l^6iie nii^ fi» bie Bcgiecbt feL i^ogatt^ fiteste bie (Bt^in^ie gen tßiomMfluß
lergBebcm. 81 ifl noc^ foU|en Vii^<^ten erlUrlU^, bof bie dngt&bec, iBCim in b^cRbte
Atttift, in betfenigen eftoal (e^mu^ti,biemttbcr3»eAii5figtcif bitn^^icK^^
Mtbitiibeti ift: in betBaithmll. ^ievin allein ^t Onglonb im SIKttdaltet ettooi CkOfffalllf
ttnb (Ügendfttinilic^ gebifM^ aber ni^ #^e Uef<^ feinem C^atoltci gemdf jm» Z^ »Md
bei Vebietl mofooOec e<|ön|cit ^ccmSittbOben. «biibetalt^viflB^enVc^itcftiKiftfa
lonb fein Bdf^piel tm^ben. SBol nntei ben Vngelfac^fen )uc Ibüf&l^nmg fom,
Me DdnenMege ebes fip&ece Stenbonten. 9ta(( ben Oniamenten in ben ongc^iM^.
faxten |tt f^Qe^, f4^^ barin ein mnnberiid^ Vemif«^ Mn d^iiUn tmb
ge^eccfd^t ittjboben. Die normonnifd^e Sn^ften bta<|te om^ noanannifc^e AmfHttMfllB
ben JCanoL 3n bet SRetmonbie befUnb bec Sauftil ong bem elftem ber ffioSfbUn l^ifUmk
fbengerSonfeqnen). S>ieengl«nonttannif<^entBeifeabec^abeneinge»i^eg9e|^td8eiMCM^
unb flBm^tvfleetf^einenfd^ioef imbgcMttfom to bevSXalfe rnib teU^ gegliebect in bmVa^
leiten, mU^ 2e|tece obec nid^t onl bem innem DtgonUmni bei Sonl, fonbcm «■• In
CSwftt nai| bunter ADtonnid^faltigMt ^ccMcging. t>Qi$ umfaf^bfte eeifjHd f9i^ bm cpgf.nir
marniifc^en Ctil bietet bie ilatl(^AeaIe non Kotmi^i »elil^ im 2anfe bei 12. So^ ütifiAm
iraibe. tkt gennanif^ 6ti( tritt bann inOngtonb nm MeVlitte ienegSa^wboff nfe pm
|tter(l all 3in^e auf. Oegenfibec bem fean|.^genBanif(l^en CStil, «oeU^ an ber vo^Cnrib'
form fef^iU; )rigt ^^ im engL^ermanif^en CStU bie Vnlbtlbimg unb bal Chnri^ becSel*
fbrmen. 3m Srunbriffe ^t biefe «n^iteftur rine betr&ttn<||eSJnge aU Sigent^MBdlMt CW>
ten genfigt ein CUtec(i|iff; an ber Cflfette mirb bie (anggefhedte £ab9 Cbcpd WfgAauti km
SoMxn toeiben bif^teCSduIenbfinbel ongettenbet; bie Bogen fUib rcii| gcgOAcrti a#m an bei
gafaben t^mnfooSe fiecorationen, oft bei (bn{M entbe^renb. fien SD^firmm faß tari^ioeg
bal ac^teAge Cbergefd^of ; bie ^^ttn berfetben ßdgen M fc^lanfe, ac^tfeitlge^^ycmiibe en*
per. SoOlommcn bagegen in feiner Vrt ifi bie engl Cc^tof bau!unft, bie bann wx^ te mam^
CtuAen maf gebenb auf bie ißrd^banfunfl einmirtte. ^ umfaffenbfle Oebgen^eit; bie frit-
flinbige (Snttoidelung M engL-germanifc^en 9iiM^ im Vanjen n>te im Qintetnen jn beobac^triv
gibt bie itat^ebrate oon CatilburQ (1220—58); bie ebelfie unb reinfle Durc^bilbnng bei gm
monifc^en Cttll )eigt bal Gd^iff ber JCat^ebrcde t>on %^xf. ®erabe biefe aber fanb feinen be>
fonbem Entlang in Snglanb. Stebne^r entfaltete ftd^ fpdter bal ber engt Sanlunft eigen*
S umliefe becocatioe 8(ement ju immer grof erm ®(an)e unb fteic^t^um, aber auc| gu gdfem
!»erlabung unb (eerem $runL 9(1 n^i^tigflel Beifpiel fann ^ier bie JCapeOe bei iKng^l^ol-
(ege (u Sambribge (1441—1530) gelten. Qa^ßo^t Sauten, bie na^ Beenbigung ber Jtriey
berSRot^en unb SßrifenSlofe aulge^^rt »urben, {leOtenbenf^itgot^tfc^en yrefonfKIfitr tan§c
Seiten f^ beffen emfie, materifc^e VtafefUt fibrigenl nic^t geleugnet n>erben fann. flScfonbcrt
ifl bal Snnere ber S^aUm in 6(6(Sfiem, Gtabt^dufem unb CoOegien, beren noc| niedre au<
bem 16. 3a^r^. erhalten finb, burc^ malerifc^eCnorbnung ber gef^rengten$o(gbeden t»en gref-
ter äBirfung. SBenig oor bem tCnfange bei 17. 3^^^* beginnt Statten fo fbirf auf Qnglonb in
n>irten, baf von einer dgent(i(^ engl Bautunfl ni(^t me|r bie Stebe fein fann. Snigo Sonel,
ber Qrbauer bei ffi^ite^aOpaiafiel, n>ar ein getreuer 9la^fo(ger y alIabio*l. C^riflop^ Sren,
ber dne grof e Qam t)on Prachtbauten aulfit^rte unb att Grbauer ber Jtirc^en Ct-9ai& unb
Ct>6tep^ in Sonbon einen grof en 9tu^m gen)ann, n>ar ebenfaül ))on feinen ttaL mb fran).
Settgenojfen Ditttg ab^dngig, bo^ nidj^t of|ne Xbel unb Ctrenge in Ser^dttniflbi unb Snorb*
nung. Vegen bal (htbe bei 18. 3a^r^v A>o aOer Orten bie Ctafltdtdt über ben fllococo Slelfto
tt>urbe, fonnte au^ Cnglanb fi<|| ber Betoegung nic^t entgie^en. Gtuart'l ,,Aniiqaities o(
Athens^' unb anbere SSerfe brad^ten l^ier eine n>a^re Begeifteung für ben grieil^. Baufül ^
oor^ ber benn aud^ aOen Rimatifc^n Bebingungen (Ingtanbl gum Srote t^idfai^ angeioanbt
n>urbe. S>er in neuefler ^At n>ieber ^errfd^enb geworbene got^{fc|e 9rofanfK( mirb gegenmdrtig
auf dgent^fimUc^ tüchtige ffieife ge^anb^abt So ftnb bie neuen 9>ar(amentl^dufet ^on Bort^
in biefem 6til erbaut. 2)iefe mdcbtigen, fel^r toßf^ieltgen 9ebdube ftnb f&r bie Bonmeifbr mil
JtitnfKer aOer tCrt eine treffliche Gd^ule getoefen, namentnd^ ba bie grofen gidc^en au(( bebe»
tcnben Spielraum fucSKbwerte batgcioten ^abeti. S)iefe ftnb im Detail oft t)on grofetG^Sn«
f)t\t, aber Im Oanjen mei)r giedit^ aI9 grof artig, fobaf (ie nic^t ganj bie Gintomgteit beftegen,
toelc^e burc^ bie grof en Stallen unb bie geraben Sinien ^ert)orgebrad^t kvlrb. Sefonbcr« reic^
i(l ba6 3nnere aufgeflattet Sinen grof artigen Sewei^, n>a9 H }u (eiflen t)ermag, »emt bie
^tt>e(fmafigfeit6frage allein in Setrac^t fommt, ^at (Snglanb i85i burc^ bin t)on ^aptpn er-
bauten Jtn^fiattpatafl gegeben , ber mit aUeiniger Sbtwenbung M (8lafe9 unb ßifen^ unb auf
trodenem Sßege in tur}er Seit ^ergefleUt »urbe.
SBa« bie fBUb^auerfnnfl betrifft, fo ifl eine Sintoirfung ber Gc^ule t)on Sliccolo ^\\axio,
bem SBieberermeAer ber Sculptur, auf bie ^(afKt in ber !Rormanbie unb fomit in ßnglanb un-
leugbar, «l^einrid^ IQ. ift a\9 ber erfle J^errfc^er anjufe^en, ber ein Snterejfie für bie Jtunfi geigte.
Seine Statue unb bie ber @(eonore bitben bal »i^ltigfte unb trefflid^fte SRonument ber engt.
Scutptur bei 9Ritte(a(ter«. ^einric^*« fteter JBerfe^r mit Stom unb feine Sorliebe für bal
Srembe gog frembe itünfiter in bal 2anb. Sil gum tlnfang bei 14. %aij^. bauerte biefe ergie«
bige Seit, kvetc^e n)ol bie %ugufieif(^e fitr (Sngtanb genannt werben ift ^ Saufe biefel ^a^^.
gewinnen bie Sculpturen ntc^t feiten eine garte (Sragie. S)er reiche arcbitettonifc^e 6ti( na^m
bie Xrdfte ber S3ilb^anel:ei flarf in Snfpruc^ unb abforbirte fie enbU^ fafl gang. Sil gegen (Snbe
bei 1 8. 3d^r^. würbe SSenigel unb unter biefem fafl attel Sebeutenbe t)on fremben itunfilem
aulgefu^rt. S>ann trat nac^ einigen SSorldufem 3o^n 9(<^nnan auf, guerft ein genauerel 6tu»
bium ber Vlntife in (Sngtanb elnfu^renb. 6l ^errf^t eine grof e Steinzeit unb SittTu^feit M
(SmAüf^ in feinen tbbeiten ; bo(^ fr^Ue i^m noc^ genaue Aenntnif bei menfc^lic^en ^orperl.
Stt ben bebeutenbflen Salenten auf biefem Oebiete ge^iren femer, auf er 9loUefenl, C^antrep,
Me beiben Scfbnacott unb SB^ot, bann Slacbonalb, .^oOinl unb Carew. Sei weitem am
meiflen würben anc^ in ber Gcniptur immer bie me^r inl prafäfti^e Seben eingreifenben Xrbei*
ten geforbert ^ortrdtlbfiflen, ^ic^fUnl $ortrdtftatuen unb (Brabmonumente befc^dftigten bie
Silb^uerwerffldtten. Sbeale Qiegenßdnbe )>on einiger Sebeutung jutb erft burc^ bie ilunfHer
ber Vegenwort gut (Bettung gebracht worben, t)on benen wir att bie wic^tigflen nennen: SRac
S>oweI^ fßaiVi, Vibfon, boO tCnmut^ unb o^negrageberbebeuteubfle, 2:^. CampbeO, S. 2)a\riel
u. %. tkn Sbealfloffen \\t aui^ bie Gc^eu ber Sngldnber ^x bem 9laittn entgegen, gegen
wel^^el ftc^, ba e$ ton aulwdrtl, wiewol mit geigenbldttem, t)ielfa<!^ in bie grofe SnIfteKung
bon 1S51 brong, mand^ freiließ t»on anberer Seite befdmpfte Stimme in ber ^teffe duferte.
S)ie SBobrcf würbe wdi^renb bei aRittelatterl, jebo(|| in geringerm 9la$e ad in S>eutf(A(anb
unb Sfronfreic^, in fBerbinbung mit ben übrigen Jtunften geübt (Sng(. 9Ra(er t)on Sebcu«
tung treten erf( im 17. 3<(^r^. auf. Sie ^aben ban t>xfti unb ^otbein'l SEBirffamfeit in Sng-
(anb ^ma Sorbitbe. Suerfi ^bet ftc^, wie erBdrG(^, bal ^ortrdtfac^ angebaut. Sieben 2)ob*
fen, Sknnefon, fBrigH Cooper unb ^bem wirfen t)orguglweife Vulldnber, wie tan ber Sf^el,
ober Solche, welche Sbt^dnger frember Schulen |tnb, wie S^om^iO, welcher ber frong. Sd^ule
an^g. 9burc^ i^n fom bie fogenannte ^ifbrienmaterei, b. ^. m^t^ologifc^ unb aOegorifd^e
Scenen, auf ; aud^ malte er bie Jtuppel ber ^^^tirc^e. 811 ber erfie origineOe engt 9Ra(er
muf SB.^ogart^ betraf werben (1697— 1764), oulgegeic^net in berfatirifc^enSd^Uberung
ber Sitten feiner Seit, ber Sc^ipfet ber engl Caricatur. Sil SRaler wenig aulgegeic^net, aber
ein geiftooOer Jtupferfbtber, gab er guerft bn engl. SXalerei jene naturaUfKfc^e Slid^tung, bie
feitbem bur(^ ben Sinn bei engL Solfel fo fe^r begunfUgt würbe. Der eigentlid^e (unft(erif(^e
C^aratter unb eine gewifTe fener entgegengejfe|te ibeeUe ^ic^tung würbe in fte eingeführt buri^
Sir Sofl^ua Sle^nolbl (1723—92), ber fU^ in Stauen unb ^uptta(^(i(^ nac^ t^enetianifc^en
Steiftem gebilbet ^atte unb all^rdfibent ber 1768 organiftrten Sfabemieberitimfle nic^t min«
ber bur^ fein Beifpiel all bur^ feine Schriften wirtte. Seine 9lebenbu^(er im ^ortrdt waren
ftomfat) unb O. Stomnep, au(^ ber tatentoeOe Z^. ®ainlboroug^ (1727—88), bejfen ^aupt«
foi^ eigentlich bie Banbfc^aft bUbete. 8tt ber erfle borguglic^e Sanbfc^aftlmaler ber Cngldnber
t)erticnt in berfeiben Seit 9li(^arb SBHfon, ein Slod^a^mer Staube £orrain'l, genannt gu wer«
ben. Se^nolbl* Sloc^f olger ad^pbcnt ber SCabemie war ber norbameriCSXudferSenl.Seft
(17S8— 1820), ber guerft all ^iflorienmaler eigentliche Vlnetfenmtng fanb, obgleich i^m bal
^ö^e fc^ipfcrifc^e Zaient fehlte. 9le^r all bun^ feine SBetfe nfi^te er ber engL Jtunft bnrc^
feine flfiirforge f&r bal Qiebei^en ber Sfabemie unb feine Z^eitna^me an ber dr&nbung berBri-
tish Institution, weld^e beibe Vlnfiatten burd^ i^re SulfteOungen bie Jtnnftttebe bei engt. $»'
bttcumi rnib btn SBetteifer ber ilünfKer auf aulgegeic^nete SBeife geforbert fyaben. Unter feinen
Seitgenoffen, bie i^m Weber an dn^erm 9lui noc^ an Stubium, gum Z^eit aber an fBdrme
wib y^antafie überlegen waren, ift gfüf I9 ber bebeutenbfU. Die Zf)dlna^me bei ^t^^Iieuml
496 ffiitglifc^cAttttfl
fttip bie £iflotietimaterel n>ucbe ^auptfoc^dc^ burc^ bte t)on 3o^n So^^bfU unternommene ®^a!«
fpeac^Oa(ette, bann butc^ ben Suffc^tDung bet engl Jtupfer|le(^er!unf! gefotbert Die X)at>ib**
fd^e 6(^uUp meiere i^ren ßinfluf t)on Sranfcetc^ au9 übet faft ganj Suropa t)erbteitcte, ^atte
auf Cnglanb bie »enigffe Stttung. 9lur einsetnc AunfKer, w\t aBefiatt, gingen ber SUgan)
unb ^em S^eateref ecte im ^iflorifc^en fai^t mä) ) tinbete, n>ie ^xlton (Stt^, Srigg«, (^lü-
gen einen^freiem SBeg ein. o^ne {eboc^ 9(u^ge)ei^nete6 ^u leiflen. 93on (ebenbigerer unb finu^t-
barerer ^^antafie war Ctot^art. Seit 1830 erregte befonberd 3o^n SRartin Suffe^en bur^
feine foloffalen Compofitiontn, mUfyt in^gefammt bur^ fettfame @rof artigfett unb unerhörte
8id^te{fecte grofel Suffe^en erregten. JDoc^ i^at fic^ biefe Stic^tung f^on mieber überlebt
tt6 fehlte ber ^iftorienmaterei fortbauemb faft gdnjttc^ an (Ermunterung burc^ öffentUd^
Sierfe. 2Me Jtircbe (e^nte in Gngfanb feit ber Steformation iegUc^e JBerbinbung mit bet
Jtunfl obi t)ergeben« Ratten fett 1773 mtfyct aulge^eit^nete itunfiler fic^ ^ur Su^fd^müdung
ber fallen yauttfirc^e erboten. Die deiftfic^teit ))erbat fic^ folc^e« au^brüAid). Den ^rei^
trug immer bie .^ortritmaterei b<toon, bie in 6ir 2f). Samrence (1791—1830), ber nac^
Sefi*6 2obe yrd|tbent ber Stabemie war, einen geifh:ei<^en SSertreter fanb. Seine nur an«
fc^einenb mu^elofe Sftanier enoedte ein; 9tenge t>on geringem Slac^a^mem. 92ebenbut)let
t)on i^m koaren 3o^n 3adfon unb ®. ^atot. Suf erbem machten 2^. $f)iHip6, SR. 9L 6^ee
(gefL1851), m^ Sakorence 9rdf?bent ber Sffabemie, $. 4^on>arb, SB. Seec^ei;, SBorb,
atot^meO, ^. 9B. 9>ider6gia unb äB. ^obbat; aU Porträtmaler fic^ berühmte 9lamen.
Den gegrunbetflen 9Sui^m enoarb ftd^ ber (Senremaler Dat). äBiOie burc^ ebenfo geitheic^c
Crftnbung aM naturgemdfe, hdftige ^b t)ollenbete Xulfu^rung. Die religiöfe SRalerei in
ttnglanb ift falt, puritanifc^ fteif, o^e Seben unb Gnt^uftadmu«. Die ^iflorienmaleret ifl
no(| l^eute im (Banjen unbeliebt; erft neuerbing^ tourbe i^r in ben neuen yarlament^^aufem
ein Staum gegeben, n>o fte ftc^ al fresco auAreiten barf. C^orle^ 2oA (Safllate, feit bem Zobe
C^ee'^ Vrdfibent ber Sfabemie, ber biefe 9Ralereien leitetr tonnte mit feinen ^iflorien in correc«
ter Seitlinung unb fc^önem Colorit bei feinen Sanblleuten feinen befonbem SnHang finben.
Sr mufte ftc^ )u feinen berühmten Sanbitenfcenen u. bgL entf erlief en. Cc^onbie Reinen SBo^n«
limmer ber Sngldnber fc^einen auf ba^ lieber gefe^ene ®enre oberStoffeaul benDit^tem u. bgL
^intmoeifen. C^alon, SRulreabt), %.^afer, Sauber, SSarb, SB. CoUin«, 9tebgras>e unb anbete
cuttit)iren biefe« 9ebiet 3m ^ottrdt, in berSanbfc^aft, mo tt)irZumer (gefL1852), Stanftelb,
Olot»er, Calcott, in ber Ceematerei; momirSee, Coofe, Stanley nennen, in ber S^lermalerei,
100 ^ot SQen 6b. Sanbfeer gldnjt, in ber Src^iteftmmalerei enblid^, n>orin D. Stöbert« Su^ge-
teic^nete« leiflet: auf all bicfen Gebieten ifi ein glüctli^e« unb erfolgreiche« Streben ni^t ju
oertennen. %a^ überall aber tritt al« ^arafterifHfc^ ba« SSonoiegen be« ^arbenfinn« t)ot bem
Bformenfinn ^ert)or. (Siner befonbem VP^ge erfreut fii^ bie Aquarellmalerei (f. b.) unb bie 9Ri-
niaturmalerei (f.b.), fobaf bie SBerfe a\i€ biefen JTunft^meigen gufammen mit btn 2^}finun^tn
auf engl. 9[u«{lellungen immer in beträchtlich grofererVlnga^l \)or^anben finb al« bteDlbilber.
Der Attpfetfte^etei mürbe im Saufe be« 18. 3a^t^- tine fe^r lebhafte Sl)dtig!eit ^ugemen«
bet} boc^ ge^t ba« Streben ^auptfdc^lic^ auf eine brillante Xec^nü. Die brei bebeutenbften fOlei«
fkr toattn fl^obert Strange (ebel unb getyalten in feinen Keiflungen), SS. Sl^arp unb SEBooUett,
ber befonber« Sanbfc^aften fiac^. fflad) biefem burd^ Solibitdt unb emfle« Streben au«ge(eic{|«
neten Sriumt)lrat jintt bie Stec^tunfl in Qnglanb, unb bie meid^ere ^unctirmanier fon)ie ber
emporgetommene Sta^lflic^ tragen baran einm 3^eil ber Sc^ulb. Doc^ ftnb einige tüchtige
Stecher, unbefummert um ba« SBege^rm nac^ ber gfabrihoaare reid^ au«gef!atteter Souboir-
»erfe, ungefiört i^ren SBeg gegangen, unb e« ifl gegenmdrtig ein erneuter Auffc^n^ung mxott*
tennbar. SSir nennen Eonbfeer, ^eman, Bumet, bie beiben Sfinben, Coofe, @ooball, bie bei*
ben 9teur, Sacon, fR^aU, (BTat)e«, SBalder u. f. tt).— Die ^olgf^neibefunft mürbe burc^ ba«
teclinifc^e Salent eine« 2^. Semid, ber fte 1775 }uerfi n^ieber emporbrac^te, fomie burc^ bef«
fen9lad^folger X^.^orb, ^aroet) unb Sbtbere ju einer bi«^erungefannten^o^egef}eigert Do^
Ifi bie Sbtmenbung ber JtupferfKd^^monier in berfelbm nic^t )U billigen, ga^lreic^e iUufhlrtc
Sierf e, befonber« ba« „Penny magazine'^, ^aben ju d^nlic^en Unternehmungen auf bem (Son-
tinente bm erfien tlnflof gegeben. Slle« mirb {ebt burc^ «l^ol^fc^nitte illufhirt , S^affpeare
mie ber „Panch'^ Suc^ bebiente fUif bie in ßnglanb befonber« burc^ (B. Smiff^ant vertretene
Saricatur biefer Jbtnft — Die Stt^ogtop^ie er^tt namentüd^ im Sanbfc^aft«- unb Vrc^itd-
turfac^e att«geiei(^neteyfbge. SSir ermd^nen Stöbert«, SRuller, ^ag^e,9laf^, Cla^ton, itnig^t.
SSgL tUan Cunning^am, ,4^iye8 of British painters, gculptors and architects'' (5 93be.,
S^b. 1829) \ 4^amilton, ,,TheBnglish school, a series of the most approved productions in
painting and sculptoreetc/' (£onb.l830fg.)>9AfT<2Vctnt, „Xnw^m^t burc^SndlaitbunbSel*
ö«n" (g-ff. 1833) ; SBaagen.^itunflwfrfeunbÄüttjllet in englanb"(2SbevSerl.l837— 38).
@tt(|Iif$e Zanitüitt^f^aft. fSettbem SC^aet in feiner „(Etniettund juc engl. Eanbn>tj;t^
fc^aft''(1798) ben auf erorbentlid^ det)obenenSettieb®rofbntannten^ in ba6 rec^teSic^t gefieUt,
tfi bie brit. Sgricultut ba^ 9Ru{!er unb bie Sorgangerin be^ agricolen Sortf(^titt6 in bet ganjen
SBett den)otben. S)ie mefentUc^enSude ber segentDartiden (Sefialtung biefer in jebn SSeiie^ung
\nteref7et)otlen, menn au^ ni(^t unbebingt nac^a^mund^Koert^cn Stgricultut (äffen {!(^ in ^ot*
genbem {ufammenfaffen. S>a6 fiauptfa^Uc^fte ^e^bfi^flem ifl ber ^c^nve^fel unb bie Safi^
oeffelben bie berühmte !Rorfo(!er SSierfelbermirt^fc^aft, »eld^e lautete: 1) Stuben (Xumip«)
gebungt, 2) (Serfte, 3) XUt, 4) SBeijen; a(fo ^toti Sutterpffanjen auf jKoei «l^anbel^pfianjen
(®etreibe) brachte. äBegen ber }u ^auftgen SBieberfe^r be6 Jtlee^ würbe aber biefer ^vaö^Mt^*
fei in einen funffelbrigen bur(^ Stnfc^alten t)on SBeibe« ober Jtteegra^ umgeanbert, unb biefe
Sen)irt^f(^aftung6n)eife \)at ftd^ mit t)erf(^iebenen SRobiftcationen über gang (Srof britannien
verbreitet. 2)ie Sotge ba))on n>ar: bebeutenbel (Bewiest ber iBie^guc^t, üergroferte I)itngerpro*
buction, auf erorbentltc^e 9teini)eit ber Saaten, trefflicher Culturguflanb be6 S3obend. S)iefe üier
fünfte finb bie groften JBorgiige be^ engl. Xderbau^. Sie SSrad^e iß überall abgefc^afft; im
Sterben ftnbet noc^ gukveilen ^upfpelkvirt^fc^aft ftatt 2)er S^arxpttttta^ be^Sobend n>trb baf)er
fletd burc^ ba^ SXittel ber Stte^guc^t erreicht Somit läf t ft(^ ba6 ®runbgefe(^ ber engl %gri-
cuUur nennen : ri(^tige6 !Berl^dltntf M Sfutterbaul gu bem %ibau ber SRarftergeugniffe. 6in
grofel Übergewicht erlangt ber engl SUerbau burc^ bie 3^^^ unb 9enu|ung feiner S>iingemit>
tel. 2>arin fann nur no^ ein europ. £anb, Selgien, wetteifern. 9tamentlic^ grof artig ift ber
Sebarf unb Serbrauc^ an tunfllic^en X)ungung6mitteln. Suano, Soubrette, Urate, p^o^p^or*
faurer Jtal! in Jtnoc^en unb Jtoprolitf)en, italifalge, S^ilefalpeter u. f. w. werben in ebenfo gro«
fem fDlaf e benutt wie Seinfuc^enme^l, ®9P^, Jtalf unb alle möglichen 9Rifc|erben. 2)ie So*
benbearbeitung ftnbet meiflent^eitt mit anerfannter Sorgfalt flatt unb bie i^ulfdmittel bagu
bilben befamttßc^ einen ber groften SSorguge engl Sanbwirt^fc^aft Die ^anbgerdt^e, nament^
lic^ Spaten unb ^adtn, gei^nen flc^ burc^ folibe, gwedlgered^te Sonfiruction au^. Sie Pfluge
ftnb grof tent^eil^ nac^ mat^ematifc^en ^rincipien erbaut, mit 9[u6na^me eined eingigen in ber
(Sra^c^aft Jtent fdmmtlid^ Seet« unb ))orgug«weife Sc^wingpfliige unb werben ^auptfdc^lic^
au^Cifen gefertigt. %U bie t)orguglic^flen gelten: bie ))onginla9fon, ttle^, Slanfome, ^endman
unb ^owarb. X)ie Qggen werben fletf boppelt ober me^rfac^ gefahren unb ftef)en ^inter ben
pflügen nic^t gurud. Serü^mt ftnb bie fd^ott St^omboibal« unb bie fleinen (Sftepeggeh, ))on
welc^n le|tem fletd 6—12 gufammengefoppett werben. S)ie SBalgen befleißen meiflenl au6
Guf eifen, ^aben einen grof en 2)urc^meffer unb ftnb boppelt ober breifac^ getf|eilt. ®ang befon«
berd c^arafteriftrt wirb bie engLSBtrtl^f^aft burc^bie^ferbe^aden, Sultit)atoren, (E]rfttrpatoren,
Sggen^aden, Häufelpflüge unb Sd^rubbpfluge, welche t^eiie gur Vorbereitung unb Steinigung
belSder^, tl)ei(6 gurS3earbettung'ber3wifc^enrdume berStei^enculturen bienen. S)ieSng-
Idnber bebienen ftc| ndmlic^ allenthalben ber Sdemafc^inen gur ^u^faat unb fleKen bie ^üc^te
o^ne Unterfc^ieb in Steigen (2)rillen), welcbe fobann fpdter bif^ait werben. S)ie$ ftnbet felbfl
bei bem (Setreibe fiatt, unb bie engl. 2)rillwirt^fcl^aft ifl eine bebeutenbe Sigent^umlic^feit be«
bortigen S3etrieb^. 2)ie Sdemafc^inen ftnb [e^r t)ert)oltfommnet; am meiflen im (Bebrau^ ftnb
biejenigen nac^ ber Sooffc^en Sonfhuctton ober bem Soffelf^fiem. Cbenfo ftnb bort bie S)refc^«
mafc^inen allgemein unb ^aben ben {xinbbrufc^ gangftc^ ))erbrdngt. di gibt bat)on eine grof e
Slnga^l ))erfc^iebener ^rten, bie aber imSSefentlic^en auf bem alten ^rincip ))on3)leifle baftren.
®etreibereinigungdmaf(l^inen, 0rannenreiniger, SBurgelwerfwaf^« unb Sc^neibemaf^inen,
^ddfelfc^neibemafd^inen, «l^euwenbemafc^inen fehlen in feiner SBirtfifc^aft Semertendwert^
tf! babei bie immer me^r in ^lufha^me fommenbe Serwenbung ber 2)ampfhaft al^ SDtotor,
wogu man ftc^ \9orgug6weife Reiner transportabler 2)ampfmafc^inen bebient. ^ur Sobent^et«
befferung unb Urbarmachung wirb auferorbentlid^ t>iel getrau: namentlich tfi baS Softem ber
S>rainirung gang allgemein.
2)ie ^auptfdc^lic^flen SulturpflangenOrofbritannienS ftnb: SBeigen, bie alleinige SSrotfhtc^t,
bat^n nur bie Slbart ßnglifc^er SBeigen (TriUcom torgidum), ®erfie, «l^afer (^a^nen^afer),
^ferbebo^nen, @rbfen, Wxitn, Jtartoffeln nur in geringfler SluSbe^nung, bagegen Stuben
(Surnipe) all «l^auptfutterpflange, SRo^ren, SRot^Hee, Sugeme, (Slparfette, engL unb itaL Stai'
gra6, fkcüp^, Sanartengra6, J^nf, Sein, ^opfen, Hopflo^l, Senf, Stuntelrüben, Topinambur
unb SRaie. S>er8utterbau iß burd[>weg ein rein funfilid^et} natürliche SBiefcn {ommen t^er^dlt-
Gono.'Ser. Beeilte Tlufl. V, 32 ^
498 ®ttgUfc(e £attbttiirt$fc^aft
Ulf nidgig feiten t)ot. (Sine )Deitere Stgent^umU((fett bec engttfc^en SBirt^fd)aft; n»e(d)e gan} aud
beten §e(bf9{iem f)er\)or9e^t, ift bie, baf ber Slderbau \>oUtg t)on ^lebcngeiDerbcn getrennt i{i
unb ber Sanb)T>trt^ fic^ ba^er mit ber fecunbaren ^obuction gar nic^t bcfc^dftigt. S()ara!tcri*
fHJ^ i{! bie SSauart ber «^öfe, n>el(^e nur au9 einflödigen^l^aufem bef!et)en, of ene Stalle, einen
um)dunCen93ief|f)of,ber iugUic^aUDungerfidtte bient, unb gar feine Scheunen t)aben. @dmmt-
U^e$ (Setreibe, @tro^ unb $eu n>irb ndmlic^ in getmen, cntn^eber auf bem Selbe felbfl ober in
bem Scimen^of, aufbema^rf, ba bie tran^portabeln iDref^mafo^inen bie^ fe^r begünftigen. S)ec
engl. 2anbn)irti) l|at au« biefem (Brunbe nur fe^rn^enig ^^nvert not^ig*, nic^tdbeflon)eniger
{tnb feine Srand^ortgerdt^e, ttbem)iegenb Aarren, fe^r gut unb bauerl)aft gebaut.
®lanj)pun!t ber brit. Slgricultur ifibie 93ie^iU(^t,n)el^ena(^ rationellen ^rincipien betrieben
tt>irb unb al6 fDlufter für alte übrigen Sdnber bafid^t. Die 3üc^tung6grunbfd|e ber Sngldnber
faffen ben 3n)e(f ber93iet)^altungin«9(ugeunb verfolgen benfelben ntitgrofer Sonfequen^, fobaf
jte i^r 3iel/ fei e6 nun, bäf fte Sujnt^t^iere, Srbeit^t^iere, äBoUe, S^^ifc^ ober gett erzeugen n}oUen,
in au6ret^enbem 9Rape gen)innen. 2)ic ^ferbejuc^t xft fe^r n^eit t)oran. au« SRifc^ung t)on
Arabern, i^iti^ttn unb Spaniern entftanben, ifl baß engLSSollblutpferb, l)auptfdc^lic^ iumSRen-
nen ge$u<^tet, ein« ber ebelften ber SBelt. ^i)m untergeorbnet fiei)t ba« Sagbpferb, noc^ tiefer
bie SBagen* unb £anbpferbe (^albbtut) \ alle ftnb ober für ben gmed i^re« ®ebrauc^« t)ortreff«
Htl^ geeignet 2)a« fc^loere Aarrenpferb, »elc^e« burc^ feine Srofe öfter Staunen erregt, ifl
urfprunglid) bldmifd^er Sbfiammung. 2)a« engl. 9ftinbt)ie^ jeic^net {t(^ befonber« buvc^ gein>
^eit feinel Jlnoc^enbaul, Snlage (ur Wla\t unb ÜRilc^ergitbigfeit au«. 2)te l)auptfdcf|li^ften
Stacen bejTelben ftnb bie loon J^ereforb, Xee«n)ater ober4)olbernelp, auc^ JFur^^orn (Short hom)
genannt; bie ^»or^üglic^ße ifi bie t)on 2)et)on, Slbeme^, ®allon)a9, %ngu« (unge^ömt), SBefl*
^tg^lanb unb (Solltng. 91« befonber« milc^ergiebig n?trb bie fc^ott %irf^irefu^ anbern t^orgc-
Aogen. 2)ie (Srfolge ber engl. Slinbvie^guc^t gc^en in« Ungeheuere: e« ifl nic^t« Seltene«, baf
für gute Suc^tt^iere 1000 (Buineen gega^lt »erben. 2)ie Sc^afjuc^t wirb in (Snglanb mitSnco
gtc unb befonbererJBorliebe betrieben, iebo(^ wirb me^r auf gleifd^ wie auf SEBoOege^üc^tet. S3on
ben furjwoUigen Schafen ift bie Sout^bownrace bie t)erbreitetfle, ndd^fl i^r bie S^et^totfc^afe.
Sangwollige finb bie berühmten Seiceflerfc^afe, welche auc^ gur SSRaft loortripc^ geeignet finb.
2)a« ganje 3^^^ ^inbur«^ befinben |t^ bie S^afl^eerben im ^eien. S)ie Sii^welne^uc^t ^t^i
gleic^fall« auf einer ^o^en Stufe. Sie beru^mtefien Stacen ftnb bie »on ^orl, ^amp^lte unb
SfTer. 2)ur(^ Jtrett$ungen entiptei)en jo^rli^ neue Spielarten. Se^r l)dufig werben Schweine
auf 8— 900 ?)f. gemdfiet. Die geberöie^juc^t wirb nirgenb« im®rofcn betrieben unb if! nur
im fubweflli(^en Snglanb einigermafen bebeutenb. Siegen fommen b(o« in Sd)ott(anb t)or;
bagegen bilbet bie itaninc^ensud^t ^duftg einen integrirenben S^dl be« SSetrieb«.
(Sigent^ümlic^ ftnb bie Seftt))er^dltni{Te be« ®runb unb Soben«. Derfclbc bcftnbct ft6
in ben ^dnben verl)dltnifmdfig nur SBenigcr, welche feiten i^re ®üter felb{i bcwirt^fc^aften,
fonbern biefelben t)erpa^ten. Die ®üter ftnb ntc^t grof; aber au(^ nic^t flein , boc^ gibt e« na6
engl. Segrijfen weit me^r t)onben erpem al« Don ben le|tem. Der Staub ber engl. SanbwirtV
^erfdllt in jwei grof e Klaffen, (Sigent^iimer unb ^dd^ter (Farmer). 6ine Slbnuntflration burd)
Verwalter ftnbetnirgenb«ftatt. Suc^ gibt e« feinen eigentlichen S3auemfianb : biefen fubfütuiren
etwa bie ^du«ler (Cottagers), angefeffene Sanbarbeiter. Die ^ac^ter verfallen wicber in jwei
Sbt^eilungen : in bie Gcntlemen farmers unb in bie Tenants. Srftere fi[el)en an 93ilbung ^od)
Aber ben Settern. %ii bie ^ac^tungen finben brei %rten bon Sontracten flatt: auf SBiUfür (ai
will), auf befümmte ^af)xt (atleases), meifi 5—21 % unb enblic^ auf Beben« jctt (at life). Die
SBillfun^erpac^tung ifi bie allgemeinfte,dufert {eboc^ nac^t^eiligen Sinfluf auf ba« ®ebei^en ber
Xgricultur. Die 93i(bung ber engl. Sanbwirtl^e ifl nidit bur4)gdngig fo grof, wie man erwarten
foUte. $ttax jeic^nenftc^ bie Genüemen farmers bur(^ Jlenntniffe unb regen Sifer au«, unb i^nen
^auptfd(^li(^t)erbanft bie engl 2anbwtrtl^f4iafti^ren grof en^uffc^wung-, bagegen flef|t hie ^at^U
rei^e (Klaffe ber Tenants faum auf gleicher Stufe mit bem gewöhnlichen beutfcl)cn 93auer. @in
großer fflorjug ber gefammten engl. 2anbwirtl)e liegt in bem Gifer in JBejug auf Skrbefferungcn
unb bem fDlangel an SSorurt^eit gegen ba« 9leue. Da^er fommt e«, baf bie ^naturwiffcnfc^af«
ten, in«befonbere bie (S^emie, nirgenb« einen grof em, wol^lt^dtigern (Sinflup auf ba« gan^c ®e«
werbe ber Sanbwirt^f^aft erlangt ^aben wie in ®rofbritannien. Die SSerelne, bie ftc^ über ba«
gan^c Sonb t^erbreiten unb an beren Spi|e bie Jtonigltc^e StdEerbougefeltfc^aft in Sonbon fiel)t,
^abcn ba&u auf erorbentli^ biel beigetragen. Sie befolben ^griculturc^emifer, errichten SJlufler*
Witt^f(^aften, lanbwirt^f^aftlic^e SXufeen unb Wiffen burc^ bie {d^rlic^en grof cn ^u«f[ellun-
gen t)on Sie^ unbgRaf^inen ba« Sntereffe für bie^ebung be« Setrieb« (let« ju fleigern. Daljer
(StigUfc^e £iteratttt 499
tv\\i\ten nix^tnU fo ))iete 2)üngcrfairifen, (anbn>irt^f(^aftli(^e fDlafc^inenbauanflaben u. f. \to.
mie ^ier. S)ie (anbn)trt^f(l^aftfi(^e Sitrtatur (aft )u loünfc^cn ubrtg. 3^<^>^ ejnjtiren gute ^a^'
^ettf Stiften, unter n>et^en ,,Farmer*8magaziDe" einen f)o\)tnfRan^ einnimmt*) aOeinbie eigent-
liche Se^re ifl nur [(^mac^ unb ungenügenb t)ertreten, ba flet^ eine dtünbUc^e, gemijfen^afteSt^'
flematif t)ermif t tt)trb. S>ie Se^tbuc^et \>on SRarf^aK, Sinclair, S^idEfon, £on) geben Seugntg
bat)on. Slm erfotgrett^fie» ^aben bie Sngtdnbet bie befc^reibenbe2anbn>irt^f(l^aft cu(tit)irt. £ie
9leifemer!e 3(rt^ur ^^ung*« unb bie ,;Reports'^ M Board of agriculture ftnb mufler^aft.
!Reuerbing$ gefc^te^t ))iet für naturwiffenf^afttic^e Segrunbung ber 2anbn)irt^fc^aft6n>iffen>
fc{)aft. £)ie ^crfe ))on 3oi)nflon/ SoOi^ u. f. n>. reiben ^c^ hierin n>ärbig benen be^ berühmten
^a\}9, be^ SJater^ ber Slgricultun^emie, an. 9[n enc^flopdbifc^en SEBerten über Sanbn>irt^fc^aft
fe^It t$ ben @nglänbem ntc^t^ bie belannteflen barunter ftnb bie t>on Soubon unbSl^am. ®rof
ifl ber (Sinfluf gen)efen, n>e(c^en bie engl £anbn>irt^f^aft auf bie beutfc^e ausgeübt ^at. 3^m
t)erban!t bie Ie|tere ben Sruc^tn)e(^fel, bie rationelle SSegrunbung ber Sie^juc^t, ben geregelten
gutterbau/ bie (Drainage unb ^atq)tfäc^tic^ fafl alle tmbefferten ®erdt^e unb SRafc^inen. JBon
unerme$(ic{)cr 2ragn>eite ifi in biefer «i^inftd^t in^befonbere bie grof e 3nbu{!rieau6flellung aller
!Bö(!cr iu Sonbon 1851 gemefen, toüd^t auc^furbiebeutfc^eSgricultur benSCnfang einerneuen
Speere gu begrünben f^eint. fBgl. @d^n)ei)er/ „2)arftel{ttng ber 2anbn>irt^f(^aft Srofbritan*
niene'^ (2 93be., £ps. 1838)$ SSecf^erlin, ^Uber engl Eanbmirt^f^aff^ (6tuttg. 1845);
^amm«;,2)ie lanbmirt^fc^apc^en (Serdt^e unb SRafd^inen Snglanbd'' (Sraunfd^tt. 1845
—48); Settegaf!, ,,£anbn>irt^fd^aP(^e Steife in (htglanb'' (Sre«L 1851).
@ttfiUf((e Siteratttr. Srm toxt bie engl. Siteratur in ben buntein Sagen t^or unb n)%enb
ber rom. 3n))afton mit Sruc^ftu&n a\x9 (Befangen malifer 2)i^ter beginn^ ifl |te boc^ fc^on in
ber angelfdc^f. bi^ jur Slntunft ber !Rormannen fic^ erffeedenben 9n^obe reid^er, aU man bi^'
\)tt geglaubt ^t ^er biefen geitraum umfaffenber 9on Sl^om. SEBrigl^t beforgte erjle Sanb ber
i9on ber Royal society of literature in 2onbon unternommenen „Biograpbia Britannica litera-
ria'' (S3b. i, eonb. 1842) tt)eifl ^intdnglic^ nac^, bof H bama» neben ber Uberfegung berSibel
unb geifilic^er Sucher anbere literarifc^e Eeiffaingen gegeben ^at aM ba^ Sieb t>on fStetoixlf, baö
Fragment au« Subita, (Seabmon'e „^arap^rafe ber (Seneft«'', SSeba'l (f. b.), SUb^clm'« unb
Jtonig Slfreb'l (f. b.) Schriften, bie angelfdc^f. (S^ronif unb SBulffian'e Steifebefc^reibung.
(6. Sngelfi4ßf<$( 9pta^t unb Siteratut.) Sie bann unter ben 9lormannen bie fran$.
Sprache bem J^ofe, bie angelfdc^fifc^e bem Solle gehörte, fo fc^ieb jtc^ auc^ bie ^oefte. 9m
«l^ofe galten bie Trouv^res, ber S>ic^ttunfi gelernte SReifler, unb bie Jongleurs, ber®ebi(!^te tun*
bige Sdnger, fangen norbfrang. 9tittergebi(^te unb S^bliau^ S)ae 93olt behielt feine n>anbem«
ben SRinfheU unb mit i^nen feine fieimatlic^en^elbenfagen unbSaOaben. ®efammelt n^urben
biefelbcn t)on Stitfon, ,,English metrical romances'^ (2 Sbe., Eonb. 1802); (toat[9, ,,01d bat-
lads^^ (4S3be.; Sonb. 1810); düx^, ;;SpecimeDs ofearlyEnglishmetricalromances'' (3S3be.,
2onb. 1811) unb ^erc^, „Reliques of ancientEnglish poetry" (3 Sbe., Eonb. 1812). Sie
hierauf beibe Sprachen gut heutigen engUfc^en, fo t)ereinigten ftc^ bie beiben bic^terif(i)en @le«
mente gur engl Slationalpoefte. ©eoffrei) S^aucer (f. b.), 1328—1400, i^r erfier Steprdf^*
tant, l)ctf t be^^lb gemeinhin ber Sater ber engl $oefte. S)oc^ bic^tete er me^r ^r ben ^of mk*^ -
^oftone al€ für ba« !Bolt im Somgefc^made. 2)ie ndc^flen namhaften 2>ic^ter n)aren äB^aU,
Suffer unb Sunet; (f. b.), Sorbe unb 4><9n)oob, GaAiUe unb Gibnet). Die ®langperiobe ber
engl S)icf)ttunfl beginnt aber mit ©penfer (f. b.), bem Serfaffer ber /,Fairy queen" unb Stit«
genojfen @()atfpeare*«. X)rat^ton, S^irfap, 2)onne, CXnarM, 6u(fling; ^errief fuhren un« ^ier
bi« gu Seilten (f. b.) unb 6on>le9 (f. b.). 3^nen folgte iDr^ben (f.b.) an ber@pi(ie einer neuen,
fc^on burc^ SBaller unbS)en^am(f.b.) angetünbigten 2>ic^terrei^e,amt9orguglic^f(en in ber Sr-
gd^lung unb Satire, fein, gart uttb reigbar, ba^er fd^arf unb t)erletenb, Ser6 unb Sprache meifl
t)oUtonenb unb glatt. ^oiS) n)i|yiger, conecter unb gierlid^er erfc^eint ^ope (f. b.) in Sbe unb
S^^mm, eiegie unb ^b^Ue, @atire unb (Epigramm. Sieben i^m flehen ber burc^gebilbete Sbbt*
fon (f. b.), ber l)eitere ^abelbic^ter (Bap (f. b.), ber 9laturmaler S^omfon (f. b.), ber fartafKfc^«
^umorifKfc^e en)ift (f. b.), ber religio« • feierliche Soung (f. b.) unb bie gemut^lic^en fc^ott.
Solfefdnger Slamfa^ (f. b.) unb Sruce. Um bie ÜRitte bi« gegen ba« 6nbe M 18. 3^^^^-
blühten ber Se^rbid^ter Stenfibe (f. b.), ber Slegiter Z^om. (Bra^ (f. b.), ber fententiofe 3o^n«
fon (f. b.), ber getfheic^e (Bolbfmit^ (f. b.), ber ^umoriftifc^e Slrmfhong, ber 29riter(Sottin« unb
ber geniale Sum« (f. b.). 9Bdf)renb biefer gangen 3ei^ ^on (Slifabeti) bi« auf ben erfien ®eorgr
{)atten befonber« ba$ 6po« unb ba« S)rama auf if)rer^il)e gefianben. fStit ben Stuart« gelangte^
32 ♦
500 ®it(|Iif(^e 2iUratut
•
ber fcait). (Sinfluf in bet £iteratuc jur ^enfc^aft, bec bie ^oefic fctUc, aber bie ^omt über bai
Sefen etl^ob. 2)ie SSoSabenbid^tung fluchtete f[(^ nad^ Gc^otttanb, an bte 6(ette bet ^^antafie
traten nud^tenter SSetflanb unb oft fc^alec 8it|. Gtfl m bet ^mciten Raffte be6 18. %ai)xfy, fing
eine Sleaction an, |i(^ aOmalig bemötbar gu machen, bie ftc^ fc^on in ®ia^ !unb gab unb bun^
bie ^etau^galbe loon ^ttcxfi ,,Reliqaes'', au^ totld^tn bet ftif^e CLueK bet Solfdpoefte \)tvoov
fl^belte, 9^a^tun0 et^ielt. Compet (f.b.) ifl bet etfie 2)i^tet; bet al^bet entfd)tebene !Bertretcr
biefct Slic^tung begeic^net metben fann, totlä^t bie ^^antafte in i^te Sitijtt ^utucEfu^tte unb
gfotm unb SBefen t)etfc^n>iflette. So fionb mit bem eintritt M 19. 3a^t^. bie neue @c^ul(
piiffixä^ in looOet S3lute ba. Spton (f. b.), Sl^om. 9Roote (f. b.), S^eUep (f. b.), Scott (f. b.),
SBotbömott^ (f.b.), Coteribfie (f.b.); Sout^ei^ (f.b.) uubSampbeQ (f.b.) jtnb i^te beru^mtefien
9lamen. S^ron'^ gen^attiget Si^tetgeill betunbete (xö^ in feinem ,,Chiide Harold^', 9loote'^
)atte aJlelobte in ;,Uila Rookh^ efyeOet)'! flutmifc^e Seibenfc^aft in feinen fut bie Sü^ne nicht
geeigneten Stagöbien. Scott lief in feinem ,;Lay of the last roinstrel'' unb bet />Lady of the
lake^' bie (Sigenfc^aften a^nen/ bie et fpätet in feinen SBat>ette9tomanen fo gldnjenb entmideltr.
93otblmott|f, bet Sdnget (i^tiff^et Sdtaben unb be^ (eichten £iebef, n^at bei aUet Sinfac^^elt
in ®ebanfen unbSudbtud ein teic^el, tiefet, in S)eutf(^(anb oft mi^t)etflanbened2)i(^tetgemüt^;
bo(^ auc^ tdnbelnb mit feinem (Be^^te unb nid^t immet ^ett bet9^anCa|te ; Coleribge, bet Jten«
net bed 9Renfd^en^et)enl, nur oft gu mo^IgefdUig in Sc^ilbetung be6 %\\ti^tiaut\, e« }ur9ben«
teuetlic^f eit au^malenb ^ Soutl^e^, minbet poetifc^en ®eif[e<, ein ^eunb be6 äbetnodMic^en
unb Xbnotmen, bet abet oft Rittet fut (Sott) no^m, md^tenb SampbeU burc^ ben melobifc^en
8f(uf feinet Setfe mituntet an bie ditete Schute erinnette, obwol feine fBegeifietung fut ^^rit
unb «l^umanitdt i^n gum Dichtet unfet^ 3al^t^unbett^ fiempelt Suf erbem t)etbienen (Siwd^^
nung 3o^n SBilfon (f. b.), (Seotge Stabbe (f. b.), Sam. Stoget« (f. b.), £eig^ Sunt (f. b.),
S3atr9 SotnmaU (f. ^ptoetet), Setnatb Satton, Baratt SRontgomet^, Stobett ^oOod, 3o^u
State (f. b.), 3ame< ^ogg (f. b.), %I(an Sunning^am (f. b.), SBittiam ^on>itt, ^oob, SlTtott
(f.b.), ^erbett, Setfaffet be« (Spol „AtUla" (1838), fßnltott (f.b.), SRacautai^ (f. b.), Sterling,
^arttep Soleribge, bet 6f|atti^ Sooper, bie fc^ottifc^enSSaOabenbic^tet 9[9toun,9ertda^eman«
(f. b.), Sdtitia Sanbon (f. b.), (SrnmeUne SBottlet), (Siiga Coof, Gligabet^ SBanett«Ston>mng
(f. b.), unb at« Übctfe^et 2oi:b Sttangfotb, Sowring (f. b.), gocf^art unb SÄeri^ate. 3n blefem
SugenblicE ifl ^(Ifteb Senn^fon (f. b.) bet £iebling bed ^ubücum^, obn)o( bte 9lac^n)elt i^m
fc^tt)ctttc^ eine fo t|o^e Stelle ankeifen bftrfte, n>ie et iie in bet SWeinung bet Sfi^Ö^nöjfen eiiv
nimmt. Übet bie btamatifc^en S)t(^tet f. SngHf^ed 2:$eater.
Später al$ bie ^oe|Te bilbcte [xd) bie engl. ^tofa. 2)ie Überfcftung bcr Sibcl unb einiger
griec^. unb tom. Slafjitet n)at ber Jteim, au^ n>eld)em fte gut Steife unb Sd)ön^ett ftc^ ent-
midelte. £)a6 begann {eboc^ nic^t t)or ber SRitte be0 16.3ai)r^., unb bte @efdE)ic^tf(^reiberSant.
SDanicl (f. b.) unb SBalter 9lateigt) (f. b.) burfen al« bie Srflen gu betrarf)tcn fein, bie (id) übet
ben ßl)ronipcnpil ert)oben. 6ine Stufe l^o^er fliegen ^abington unb SRitton (f. b.) in i^ren
^iflorifc^en SBerfen, Sir Zf). Sronjne (f. b.) in feinen Sb^anblungcn u»ib Jpobbcö (f. b.) in fei»
n^^i p^ilofopl)ifd)en Schriften. Sifc^of Seremp Satjlot (f. b.) enttDidelt eine Serebtfamfeit, bie
i^m ben Seinamen be^ Sl)affpeare ber Ideologen \)erfc^afft ^at, unb SBiirton (1576—1639)
öffnete in feiner „Anatomy of melancholy''eineüonfpdternSd^riftflellem nidE)t unbenubt geblie*
bene ^nbgrube be^ naioen SBi^ed unb geiflreic^er {Beobachtungen. SBeitere Sc|)ritte t()aten
gegen ßnbe be« 17. 3al)r^. ber Äangelrebner Sillotfon (f. b.), ber potitifc()e Sc^riftfleller SBill.
Zemple (f. b.), ber ^l)ilofopl) Eocfe (f. b.) unb ber fPeptifd)e Sbaftc^bur^ (f. b.) in feinen bwrd)
SBiJ unb ^^antafie belebten p^ilofopVifcf)en gorfc^ungen. Siel öcfd)a^ bann burrf) bie ju
Hnfang be$ 18. ^a^t\). unter ben Slufpicien Slbbifon'ö (f. b.) entflanbcncn 8Bocl)enfcl)riftcn,
ben „Taticr" (1709), „Speclator" (171 1) unb „Guardian" (1713). Salb etl)iett jcber Stil
feinen Silbner; ber fatirifcf)c in Smift (f.b.), ber bibaftifc^e in J^utci)efon (f.b.), So^n
SSrown (f. b.) unb «bam Smit^ (f.b.), ber brieflicf)e in 8ab9 SRontagtie (f. b.), Sfiefierficlb (f. b.)
unb Swniuß (f. b.), ber ftitifc^e in Sam. 3o^nfon (f.b.), ber ^ifiorifd)c in .^itme (f.b.), SRobcrt«
fon (f. b.) unb (Sibbon (f. b.). (gbmunb Surfe (f. b.) gab in feinen poUtlfd)cn Sci)riftcn tJoUcn-
bete SKuper einet clafjifc^en Sptac^e. Die neuere unb neuefie Seit l)at t)icr menig ober nid}t6
gednbert. ffiarli^le'« (f. b.) beutfc^^cngt. Stil ifl eine barode ©rfc^cinung, bie i^war Seifall unb
Slac^a^mer gefunbcn ^at, aber barum nic^t weniger t)crn)erflic|) ifl, unb ba5 ßinmifc^en frem-
ber, t)orgiiglic^ frang. SBotte unb ^l)rafen befc^rdnft ficf) meifl auf ben JRoman unb ifl eine
au6 ber faf^ionablen 6ont)erfation in bie Sd^rift übergegangene Unart, bie feinen Sefianb
gen)innen »irb.
<SiigUf(^e iitttatnt 501
3nfon>dt bte engl. Sttetatur bun^ Schrift fe{tgc^a(«n unb biefc Cc^rift $rofa tfi, tnüpft ftcft
t^r Snfang an bic t)on SBitt. Sopton (f.b.) mlttett feinet um 1474 nac^Sonbon gebrachten unb
in SBeftminfler errichteten Su(^bni(fecei t)ert)ie(fd(tigte Überfetung berSibel, m^ti^ifc^religiofer
aSerfe unb einiget alter 6(afftfet. SBenn abet bie Seit, in meiere biefet «nftng fdUt, bte Seit
eined 30)d^tigen Aampfl swifc^en ben ^dufetn 9ot( unb Soncaflet, bet 6m>edEung be^ 6inn<
für Siteratur unb bamit bem Snbau berfelben im ^oc^ften Srabe ungünflig xoat, fo bereitete fte
bagegen bad ^Ib ^errlic^ ^um Vnbau t)or bun^ bie Srfiartung be^ Surgergeiftel, nac^bem ber
gröfte Z^eil M nonnannifc^en 9be(< unterlegen. S>enn biefer Siirgergeifi »ar el, meU^em bie
engl. Literatur i^re eigent^ümtic^e Silbung unb bie (iterotifc^e SBelt ein< i^tet teic^ften Sefi^
t^umet {u banfen ^at. Die Ctaatibetebtfamleit etnfu^tenb, meldte M gegen 6nbe be^ 18^3^^«^.
Snglanb aOein fannte, geigte et feinen Sinfluf auf bieSlationalliteratut juerfl unter ber Aonigin
Slifabet^, 1558—1603, unb e^ begann für folc^e unter i^r ein neuer geitraum, »elc^er i^ren
9lamen tragt (Eiizabethnn agc). $l^Uofop^ie, SRat^ematit unb (Befc^iic^te »urben mit (Sifer
getrieben unb burc^ Sammlungen bereichert, iebel miffenfc^aftlic^e Streben, bai für bal gewerb«
Gc^e Beben t)on CSewic^t mar, forgfam gepflegt Diefe Stici^tung erhielt ftc^ auc^ im 17. 3a^rb.
ffUerbingl ^inberten ber Surgerfrieg unter Jtarl L, ber 6ieg ber Puritaner unb SromweU*^
(e^nid^rige ^errfc^aft bie Aunft unb SBiffenfc^aft am Sfottfc^teiten ; allein {ugleic^ »urbe ba-
burc^ bie itraft ber (Scftnnung be^ 93olfel gemehrt, aul »elc^er ber gefiederte Stec^t^tuftanb ^er-
t)orging, ben ti fic^ au^ ber 9let)olution t)on 1688 genmnn. grei bewegte fic^ t)on nun an bal
geifKgff eben ber Station, benn felbft ber franj. Sinffuf, ber e^ eine 2At lang bebro^te, lief ben
innetn jtem ber engl Siteratur unt)erfe^rt 2>a< 19.3|a^r1^ bfteb nic^t }uru<t. 93on i^m ^aupt«
fdc^Uc^ batirt bie für bie Siteratttr fe^r wichtige, in bieSjfmtlic^eit hinausgetretene SBirtfamteit
ber t^eiU bun^ Unterflu(ung t)on Seiten ber Regierung, meiftenS aber t)on ^rioaten allein ge»
flifteten fBereine {u Sorberung ber Jtünfte unb SBiffenfc^aftm. XMe Royal society in Bonbon gibt
jd^rlic^ i^re Dentfc^riften ^erau0: „Philosophical transactioos'^; ebenfo ber gleid^namigeSßer-
lin in Gbinburg. S>affel6e t^un balb me^r, balb meniget bie »iffenfc^aftlic^en Seteine neuetet
Stiftung, namentttc^ bie ffietnet'fc^e natur^iftorifd^e SefeOfc^aft «u Bonbon, bie geologifc^e
unb naturforfc^enbe «u Sambribge, bie SartenbaugefeSfc^aften )U Bonbon unb Gbinburg, bie
naturgefc^ic^tlt(f)e ju Slolgo», bie Binnf fc^e, entomologifc^e, ^oologifd^e, afhronomifc^e, geö«
grap!)ifd^e, arc^dologifc^e, arc^iteftonifc^e unb Jtunftgefellfc^a^, bie Shakspeare, Percy, Cam-
deD unb Hakluyt societies ju Bonbon, ^ier^u femmen bie in lonbonet 9rit)att>ereinen über
t)erfc^iebene 3n>dg€ ber SBiffenfc^aften gehaltenen unb t>er6{fentn^ten Sorlefungen ; fo bie bet
Royal institution mittell ber eigenen S^^^^nft „Journal of science, Uterature and the arts''*>
femer bie ber London institukion unb ber Royal society of Uterature, »elc^e Untere auferbem
G^renmunjen unb 3a^re0renten t)erlei^t; enblic^ bie in eigenen SBerlen erfc^einenben Beiftungen
ber „British associalion for the advancement of science^^, loielleic^t nic^t im SBer^dltniffe }U
i^ren reichen SRitteln, boc^ immer ein großartiger Seittag jut Sultut bet SBiffenfc^aft Sine
9lenge Sammlungen machen bie betfc^iebenen Qtori^t bet Bitetatut aOen Sc^ic^ten bet Station
jugdnglic^ ; »it nennen bat)on : SRutta^'S „Family library"' (80 Sbe., 1830—41) ; bie „Edin-
burgh cabinet library'^l C^ambetS* „People*8 editions'^ unb „Instructive and entertaining
library"; So^n*l „Standard library^' unb „Glassical library^'; bie „Antiquanan^^, „Scien-
tific^^, „Pariour^' unb „Railway libraries^ ben „Home Girtle^' unb „The bookcase'^ Denfel^
benS^etf verfolgen bie )9on ber Sodety forihediffusion of usefulknowledge herausgegebenen
Schriften, S^amberd* „Edinburgh joomaF (feit 1832) unb „Papers for the people'^ (1850)
unb 2)i(fend' „Household words^' (1850). ^ietan fc^lieft ftc^ bie gefKegene Z^dtigfeit bet
gele^tten Seitfd^riften, befonberS ber fritifc^en, bte juglelc^ burc^ fhmiged %ugenmerf auf bie
^orm ber Darflellung bei Seurt^eilung miffenfc^a^c^er SBerfe allgemeine Verbreitung eineS
gebilbeten profaifc^en Still be^weden. Unb me^t ober meniger finb alle engl. S^i^c^ti^tn ge^
lehrten ober tritiflrenben 3n^alt0. Stein beOetrifKfc^e Seitfc^riften fennt bie engl. Biteratur nid^t
3u ben gea(f)tetf!en unb bebeutenbften geboren vor allen bie „Edinburgh review'' unb i^re (on*
boner Slebenbu^lerin, bie „Quurterly revie V, (ene in il^ren politifc^en Snftc^ten unb Sefhre-
bungen SB^ig unb liberal, biefe Sort) unb ultraconfett)atit). S^nen ebenbüttig an ^ebiegen^eit
bei 3n^attl, oft überlegen an p^ilofop^ifc^et Ziefe, menn auc^ toeniget but^ flilifUfc^e SRei-
f^erfc^aft aulge^eic^net ifi bie „Westminsler review^^, bal Drgan ber Slabicalen. S^iniVL fem*
men bie trefflic^ rebigirte „Eclectic review'^, toetc^e bie Vnfic^ten ber protefL X)i{fetttetl liertritt,
bie „Ghurch of England quarterly review'^; bie (ie(t eingegangene) „Foreign re^iew^'t bie
„Rotrospective review'^j bie „Dublin reriew^j bie „Englishreview'' unb bie „Newquarteriy
502 Snglifc^e eitetatttt
revicw^^ (feit 1852). et)et Seric^tecflatter aU Stn^ttt, aber reic^ an n)iffeitf(^aftltc^fn unb
Jtutifinoti}en t)om 3n • unb Sullanbe finb bie SBoc^enfd^riften ,,The lilerary gazette^', „Tbe
Atheoaeum^' unb ,,The critic^^ SRe^r polittfc^en Sn^aM (fnb ber ,;Spectator'^, ,^xamiiier^
unb ^^ObserveH^, benen ftc^ bet ftaatdAirt^f^aftUc^e „Economist'^ anfc^Itept 2)en fftä^tn bei
„Magazines^^ SRonatlfc^riften t)enntfclS)ten Sn^alt«, fu^rt all dltefIe4„Thegenlleinan*s maga-
zine'^ (feit 1731), eine Srt 9(utorit£t in Sachen bet Sltert^umltUnbe. Ibai „Monihly maga-
zine'', ;,New monthly magazine'', fe^t t)on Sin^mott^ (f. b.) ^etau^e^eben, unb „Bentley s
miscellany'^ t)erbtnben beUetiifKfc^e mit Mtifd^en Suffdten unb (angat^mige (Sr^d^Iungen nnt
furzen potttifc^ett Sper^ul; einen d^nlic^en S^atofter ^aben mit me^r ohtt minbtr bebeutenbct
SRobiftcationen @^arp'^ ,,LoDdon magazine'^, 6o(buni*< „United senrice magazine^', Eait* <
,,Edinburgh magazine^^ unb bal bubOner „University magazine^'. ^o^er ftcf)t Slacfmoob'«
.,Edinbargh magazine^', dc»i(^tig ilt feinen Jtritibn, Zoo) in feinen poiitif^en @runbfd|en,
Aennet unb fc^arfer Seurt^eilec bet beutf^en Sitetatut. %a^ 9UiH in fein Setei^ iicf^enb, b^
fptic^t grafet*! ,,Magazine for town and coontry^' ®efd^i(^te unb 2)ramatutdie, ^oefte unb
@atite, 9oüti! unb t^eobgifc^e Sdnteteien, feiten $attei(i(^!eit t)ettat^enb, meifi ^em u>eItbtt^
gertic^en 6tanbpun(te. ^t fpedeOe tviffenfc^aftttc^e ^totdt unb batin bi0n»H(cn meifier^ft
(tnb ^fl^et*< ,,GoIonial magazine^', bie „Freemason^s quarterly revie V, ba^ ,,Horticiiltnral
magazine'^, ^ibb'l „Journal of natural hislory", „The builder'', „The chemist", „The arti-
zan'^, „The lancet^' unb „The yeterinarian^^. Seac^tung »erbienen auc^ S^apman'« ,,Weekly
magazine'^ unb @. 6. ^atTl „Art Journal'^. Übetftc^ten aOet im engl Sud^^anbel etfc^einen-
ben SBetfe mit oft t)otttep(^en, n»enigfien9 immer ein ft(^etel9(n^alten gemd^tenben fritif(^en
Semerfungen in Soumalfotm bringen jd^rlic^ „The annaal registeH^ unb „The new annual
register'^, beibe nur im Iritifd^en Steile t>oneinanber obkveic^enb. Vu0 if)nen (äffen bie faum
unter bet^refe ^ert)orge50genen, auc^ f^on Supplemente erfbbemben Snc^Hopdbien (f. b.)
ft(^ am fc^nettflen unb ri^tigflen ergdnjen. SBerfe fo nu^Uc^er, fett unentbehrlicher Vrt ^^(en
mi^t unb »erben ununterbrochen fortgefeft
Smfle p^i(o(ogif(^e Gtubien, im (Sriec^ifc^en unb Sateinifc^enf machten fic^ fett bmt 16.
3a^r^. in engtanb bemerfbar unb ^oben mitunter gidnjenbe 9tefu(tate geliefert oul btn gfe bem
ernc« SKaittaire (f. b.), 2oup, SBarfcr (f. b.), 83aj:ter, »entletj (f. b.), ®ata4er, (Bale, i^ubfon,
Creec^; SBafeficlb, Dat)e«, ^carcc, S^taxnt, SBaffe, ßatnti, Clarfe, So^nfon, Upton, ^eatb,
SRu«grar)e, S9m>l)itt, ?)orfon(f.b.), ^an, Sutler, SBlompelb (f.b.), ®ai«forb, ©obrce, SRonf,
6lmd(e9; Änig^t unb imolb. Sluct) in ßngtanb l)at man in neuerer ^txt angefangen, bie 911-
tertl)um6»:{fenfc^aften mit »eifcr Scnujung beutfc^ec gorfc^ungen mi) einer mct)r aUfeitigcn
JRic^tung ju betreiben unb ju bearbeiten. Slbcr bcfonbcr6 ban!cn«tt)crtt)c ®aben fc()ulbet ben
Gngldnbern ba« in ber neuem 3cit angeregte ©tubium bcr Orient, ©prägen, für bie mit größ-
tem grfolg bie Asiatic society »irft. (@. Drientalif^e giteratur.) Die burcf)auö praftifc^e
Wic^tung be« engl. !Rationalc^ara!ter< gibt fid) am meiflen hinb in ber Bearbeitung bcr ^^ilo-
fop^ie. S)ie »ijfenfctiaftUc^e Cultur, »elc^e jTc^ in ©nglanb unb ©c^ottlanb auc^ nac^ bem Un-
tergänge ber Cultur noc^ lange ^ielt, »urbe im 8. unb 9. Sa^r^. burc^ Äönig Sllfccb geförbert,
unb mel)re berühmte ® elel)rte am frdnf.^ofe, toxt Sllcuinu« (f. b.) unb fpater ßrigena (f. b.) See
tu«, !amen auö ßnglanb bal)in. 3luc^ in ber fc^olaflifd^cn ^txt jci^^ncten (icb nul)re Gngianbcr
al« pl)ilofopl)ifc^)c ai)eo(ogen a\xi, fo namentlid^ Slnfelm t3on Eanterbur^ (f. b.), 9?cb. ^^uUcen,
3ol). t3on @aU«buü5, fpdter Slleicanbcr »on ^ale« (f. b.), 3ol). S)un6 (f. b.) @cotu«, SSil^. ton
Dccam (f. b.), 3o^. »uriban (f.b.) unb ber originelle SRoger Saco (f. b.). 5«ac^ SBicbcrberfld'
lung ber clafjifc^en ©tubien gab Sacon (f. b.) t3on 23erulam bcr tt)i(fenfci^aftUd)en gorfc{)uncj
eine neue SRicl)tung-, er betrat bie Sa^n, »elcf)e nac^ ibm bießngldnbcr fort unb fort verfolgten.
3n Djcforb l)errfcl^te noc^ @d)olaftif, in Cambribge 9^cuplatoui«muö j 3:i)om. ®a(c tjcrfcl)mcU
fie 1677 mit 3:i)eologie unb Jg)enr^ aWore (geft. 1687) mit Äabbala -, S^cuplatonifer war Qxib'
tt)ortV) 'i&obbe« (f. b.) wenbete fic^ befonber« ju @taatßrecl)t unb^olitif unb ^atte Sllgcmon
©ibne^ (f.b.) unb3am.J^arrington(f.b.) ju®egnem. Slücö firebtc narf) empiri«mu«,al«2ocfc
(f.b.) auftrat. 6r gab bengorfd^ungen über bielejten ®runbe bermcnfc^lic^cn grfcnntm^ unter
feinen ßanb6(euten eine beflimmte SRicI)tung, bie ben ©enfualiömu« fcjlcr begrünbete unb trab«
renb be« 1 8. 3al)r^. bem SBlaterialiömu« unb ®feptici«mu6 Gingang bereitete, fobag bie von
fiode'« ®d)u(e unb felbft oon 9^ctt)ton in i{)rer wijfenfc^aftliclicn SBürbe tjerfannte 3)^etap^t)ftf
t)6Uig Ä»tü4gefejt Würbe. Serfete^'l (f. b.) 3bcali«mu« war eine \)orübcrgcl)enbe 6rfd)einung.
Slac^^altiger war ber ßinfluf Sutter'«, ber, wie bie il)m folgenben aRoralpl)i(ofopl)cn unb Sl)eo-
logen, aW ©am. Clarff, JRic^. ^ricc, Slb. gergufon, bie matcriaKf!ifd)en 3bffn bcfdmpfte.
«ttfllifc^c iiiUtam 503
n)ai)tenb ^c. ^utd)efon unb 9(b. &m\tf) (f. b.) m(^r an S^aftelburt) (f. b.) antnupften. Segen
^ume*« Sfepttd^mud traten bie Schotten % SBeattie^ % t)9toaih unb S^om. Sleib (f. b.) auf,
ber in feinem 9}eTfud)e, bie ®efe(e be^ erfennenben (Setfiel ju erforfc^en, bie Seelen^dtigfeiten
auf )t)entge einfache, bur<^ S^atfad^en erfannte ®efe(e jurüdfu^rt, beten Untecfiic^ung in einet
altgemeinen 5£f)atfa(^e enbigt, bie feine wtxttxt (Etotterung {uläf t, a(6 bafi ed eben unfetet 9la-
turetnttcbtund fo gemafi ift, unb ber ba^er bte (eften (Brunbe unfere Slauben« an bal Dafein
einer S(uf enn)e(t in einem inftinctattigen ®emeinfinne ftnbet. 9Ue fpeculaä))en 9f)i(ofop^en
Sngtanbl finb )u einet bet beiben t)on &o(fe unb Steib geflifteten Sc^uUn ju jd^Un. S)al 69-
flem M Septem erf)ielt unter bem !Ramen ber fc^ott. Wetap^i^ftt, namentlich in Sc^ottlanb,
burdi 2)uda(b @ten>art (f. b.) unb Z^. S3toton eine »eitere Serbreitung. Die engtifd^n 9Reta-
p^^fifer folgten meifl ber Ee^re M inSotfe'l ^uftapfen getretenen ^artte^ (f. b.). ^ie t^nncipien
ber Aant'fd)en @(^u(e fanben girai 2^( bur^ «Hamilton (Singang, ber jte mit benen 9leib*l
unb S)uga(b @ten)art'< combinitte unb babei bie ^aüptflippe bet fc^ott. ^^ilofop^ie, benSXan«
ge( bei (ogifc^en Skrbanbel; bet bie {facta vetfnupft unb o^ne ben (le ro^ auleinanberfatlen, gu
oermeiben n)uf te. SBiUiam 6mit^ mad^te bal engl, publicum auc^ mit gierte bcfannt 3tt ber
9RoraIp{)i(ofopi)ie ben)egte man fid^ meiflenl in bem pf^c^ologifc^en (Srfa^rungltreife. fo na«
mentUc^ ^alo), (Silbome, Sbercrombie. 3n Sromn unb 9Ra<Kntof^ (f. b.) tritt am befiimm«
teften unb entfc^iebenfien bie SSemu^ung t)en9or, über bie gen)oi)nlid) angenommenen abfftacten
@ee(ent)etm5gen {)inaulge^en. S^ntel ^itt ift (u^n unb ongineU, abet gu abfptec^enb unb bog-
matifc^, n)d^tenb SSat^te^ nut bie Snflc^ten Ston)n'l in einet lid^tooUtn unb eleganten Sptac^e
intmxitit 2)ie p^llofop^ifdye ® efd^maflle^te (philosophy of criUcism) t)etUef ebenfaUl nic^f
biefen Jtteil pf9d)ologif(^et Unterfud^ungen, n>ebet bei Jlnig^t nod^ beiSUtfon nnb Seattie; nur
Dugalb 6ten}art ging auf tiefere ®tänbe ein. Son ben govfc^ungen ber 2)eutf(^en übet Se*
ft^id^te bet ^^Uofopl)ie ifi butc^ bie Überfefilngen t)on Sennemann'l ,,ffirunbrif " unb Witter'«
,,®efc^i(^te bet $^ilofopi)ie'' einige Jtimbr na^ (Snglonb gebtungen. — SBeniget a\i in ber
^f)ilofopf)ie ^aben fi^ engl. Oe(et)rte bur(^ n^iffenfc^afdi^e arbeiten in bet Sf^eologie in SRaffe
aulgegetc^net. 2>o(^ gibt t$ t)otttep(^e ^tebigtfammlungen, ,,Sermons''. Übet natutlid^e
S^eologie ^abenSRdnnet mie ^ale^, SB^en^ett unb SotbStoug^am gef(^tieben, übet ptattifc^el
e^rifient^um SBilberforce (f.b.) unb So^n gofiÄ (1770 — 1840). Der |)ufet5i«mu« rief
eine eigene po(emifcf)«btbaftif(^e Siteratur inl Seben, in ber ftc^, auf er ^ufe^ (f. b.) fclbf}, bie
fflamtn Slabfione'l (f. b.) unb 3. $. ffltxomatCi t)or 9U(en bemerfli^ machen. Sine bem beut-
f(^en Stationalilmul t)enoanbte Slic^tung loerfolgen %. SB. 9len)man unb ^oube, 93erfaffer ber
,,9lemeftl bei @lauben6'^; feit bem Sobe Z^omal |)aine'l (f. b.) unb 9tic^. Catlile'l ^at bec
entfd)iebene Deilmul iebo(^ feine offenen SBetttetet. — Die »ec^tlgele^rfamfeit befc^rdnft fid)
in Snglanb fo fe^r auf Aenntnif bei ein^eimifc^en Slec^tl unb biefel befief)t fo aulfc^lief enb
in ber parlamentarifcf)en ©efefgebung unb beftnitit>en Sntf(^eibnng einjelner Stec^tlfdüe (^rd-
jubicien), baf bie iuriflifd)e Sitetatut f aum bet SBiffenfc^aft ange^ott, »enigfienl meifi auf ®e«
fetfammlungen, fpectette Slec^tlftagen unb Sngabe ptafrtfc^et ^ülflmittel gutucffommt. Doc^
gibt el nicf)t wenige anetfannt toett^i^Oe Sulna^men, an beten Spife bie SEBette Slodflo-
ne'l (f. b.) gebellt »etben muffen. — Die fllebidn fangt etfi neuerlich an, unb g»ar feit ber
1832 begonnenen „Gyclopedia of practical mediciDe^ fi(^t)om»iffenf(^aftlic^en®tanbpunfte
aul gu belegen. Sil ba^in ^ieft fie fi(^ an ben ptoftifd^en. Diefen nehmen ba()er auc^ bie dl-
tent @d)riften ber berühmteren engl. Ätgte ein, Yoie Sbercrombie unb ®oo4. Daffetbt ifi
ber gaU mit ben fpdtern Schriften ber geac^tetflen SBunbdrste, Sbemet^)^ (f. b.)f Gooper (f. b.)
unb Srobie. Dagegen t)erfolgen bie neue Stiftung ®rant, Sofiodf, Clarf (f.b.), Coptanb (f.b.),
Sobb, ecubamore, Sombe (f. b.), So^nfon, SRillingen, Seriti^, @outi)n)eob @mit^, SRatfo,
Sloget, Sarpenter, Sonott)} vmb ^^oOanb. — Unter ben StaatlMiffenfc^aften ftnb t)oriuglici)
9latioitalofonomie unb Ctaatlmirtfif^aftlle^te t)on Hbam ®mitf) (f. b.), SRicatbo, Sent^am
(f. b.), SRalt^ul (f. b.), gjlac Cuttoc^ (f. b.), g^mel SRiU, So^n Ctuart SRitt, Baing unb Se-
nior aulgebilbet n^orben, unb ber prattifc^e S^oraftet biefet Ctubien ^at itynen eine ^opnlatitdt
enoorben, bie ftc^ burd^ alle (Slaffen erfhretft. Die mit i^nen pem)anbte Statifüf warb tome^m-
Itc^ burc^ Porter bearbeitet.
Die f)ol)ere 9Ratf)ematif, namentlid^ bte Sfhonomie, fanb in (Snglanb n>ürbige Steprdfentän-
ten in gergufon, Srable^, ÜRubie, ben beiben ^etfc^el (f. bX 9i\v^, S^attil, Dunlop, 6out^,
SrinfTe^, Eaffell, %baml, ^inb unb Sotb Stoffe. 3n bet Sted^anif gldnjt t)ot SWot Sabbage
(f. b.). — (Sine treffli(^e Sinft^t in ben fnt^em unb gegenmdttigen Sufianb ber Slaturmiffen-
fd)aften getvd^rt <!^erf(^eri ,,Pre1iminary discourse on the stody of natural philosopliy'' in
604 ®n0f(bt 2itttatw
iaxbntfi „Cabinet cyclopedia'^ 2)te V^pftt erhielt burc^ Jtater'^ ,;S3eobac^timd ber 9^^
fc^toinöungen", JDalton'« unb Ure'l „Untctfuc^unflcn ber ©dmpfe unb ®afc'', gcffte'«
,, (Sntn>ide(und ber ®cfe(^e ber 9Bänneent{ha^(uitd '^ ^erfc^er« ^.S^eorie be« Siebt«",
iSxttofitt'i Scobac^tungen über bte ^olatifation M Sic^tl, Sloi^nd'^ Scfheben, bicfe
Srf^einung au6 ber Unbu(ation01e^re gu erHdren, unb g^rabat^*! JBerfuc^e über &dta^
cttdt n)i(^tide Seretd^erungetu — 3n ber S^mU leuchteten früher ali bie au^gegeic^net'
flen 9{amen $ott, ^riefHe^, SBlad unb Sat)enbif^, neuerbing« ^umpfyr^ X)a\)9 (f.b.),
Sranbe, Dalton, SSoUaflon (f. b.), Saraba^ (f. b.), Ure, (Sra^am, Jtane unb ^vant
— 2>ie -Slaturdefc^tc^tf fc^ritt tmtitoc^i in dleic^em 9Raf e in (Sn^lanb t)om>drt6. SRoo
befummerte ftc^ in Gnglanb, g(ei(^))te( au0 n^elc^em (Srunbe, n>enid um bie neuen unb St^
M umdnbernben Slnft^ten, bie in %o\^t tvic^tiger unb }a^h:eic^er Sntbe({ungen auf bem
Sontinente bie £)ber^anb gen)annen. ^iefe Unbefanntfc^aft mit ber Fachliteratur be« Su^
lanbe«, bie gum SQ^eil noc^ \tit engl 9{aturforfcbem gum JBonourfe gemacht iverben f ann, t»e^
anlaf te, baf man in Snglanb mit Snfang biefe« 3a^r^unbert0 fe^r i)inter ben S)eutfc^en nnb
^angofen gurüdEbUeb. S^eill au« Sequemlic^teit, ti)ei(« au« (Srünben einer \t\)x übel an^^
brachten 9leligiofitdt ^ing man {leif an bem Veralteten. SRirgenb« \)at bie fogenannte 9^9f^
Ideologie i^r Snfe^en fo behauptet all in Snglanb, n)0 {heng »ifTenfc^aftU^e Sßerfe felbß in
ber gegenwdrtigen $dt mit frommen Setrac^tungen verbrämt erfc^einen, unb nirgenb« ift e<
ffir ben ein of entlid^e« %mt befleibenben ober fel)r befannten SRann fo unratl)fam, burc^ Sn^
widelung natur^iflorifc^er S^atfac^en ber biblifc^en Sutoritdt entgegengutreten. gumal ftnb
(Beologen gu grofer SJorftc^t unb Umgebungen gegn}ungen*) ber tu^tige Sucflanb n>urbe noc^
vor toenigen Sauren burd^ unbefannte Umftdnbe oeranlaf t, eine 9xt SBiberruf ber eigenen Sef^«
ren gu [(^reiben, ber fc^werlic^ rebUc^ gemeint fein !ann unb in einem milglüdten Serfuc^e be-
fielt, bie buc^fidblic^ genommene biblifc^e @c^5pfung«gefc^ic^te mit ber gegenn>drtigen SBiffen*
fc^aft in ßinflang gu bringen. 3m (Bangen genommen befielt ba^er ber SBertl) ber engl, natup
gef^ic^tlic^en Literatur me^r in ber 9(n^dufung eine« au« aUea SEBelttl)eilen l)erbeigefc^afften,
unglaublicl grof en SXaterial« unb in ben fafi immer bortrefflid^en Sbbilbungen, ali in SJerar-
arbeitung unb Aritit. — 2)ie Sotani! genieft eine grofe ®un{l unb )T?trb burc^ überau«
reiche $rit)atgdrten geforbert, ieboc^ meifi mtr al« f9fieniatifcf)e, nid^t al« pti^ftologifd^e ^fLan«
jenfunbe, für m\i)z ftc^ SDSenige intereffiren unb in melc^er allein 9iob. Srowif (f.b.) unb3ol)n
ÄinblcQ ®rof e« geleijlet l)aben. Um fo reicher ifi bie engl. JJitcratiir an ^raci^ttDerfcn au« fccm
®ebicte ber befc^reibenben JBotanif, tl)eil« gloren, tt)ie bie inbifc^e unb nepalcflfc^e \)on SBalli^,
bie jatjanifc^e t3on ^or«ficlb, tl)cil« SWonograpt)icn, tt)ie bie Sapfcnbaume unb ßinc^onen ton
Sambert, bie ©dtamincen t3on Sflo«coe, bie Drc^ibcen t3on Sinblet^, biefelben \)on Satcman, bie
garrnhrduter t3on ®reoiUe, bie 9i{)obobcnbren t3on »l^oofcr, t^eil« ©ainmclnjerfe, \w ba« tjon
85Bm. Surti« 1774 begonnene unb t>on »l^oofer noc^ fortgeful)rte, n^cit über 5000 S^afcin ent»
l^altcnbe ;,BotanicaI magazine". unb t3iele anbete t3on Slnbrca«, ©mcet, 2oubon unb Sobbigc^.
gu ben t3etbiente|lcn ©c^riftftellcrn in bicfcm %aä)t gel)ßren aufer ben ©cnannten nocf) ®.
ä)on, abr. ^arb9*.?)an)ortl), gen)i« aBePDn2)iUn)9n,©att>fon3:urncr,3o^nScacnben*®aw(er,
Solyn ®to(fl)oufc, 2)at).S)on,6.SBatcrton, ®.a. SBalfer^Slrnott, ®. Scntl)am,^apton(f.b.)
unb gortune. — 3"^ ©ebicte ber göologie traben bie 6ng(änbct c« gnjar glcidjfallö nic^t an
|)raci^tn)er!cn fcl)lcn lajTen, wie 3ol)n ®oulb'« (uyuriofe ÜRono9rapl)ien über bie SEufane, Ädn*
guru«, ncu^oU. 936ge(, Surti« über brit. ßntomologie, ©wainfon'« ornitl)ologifcf)e Söerfe, geivin'«
aupral. 936gcl, Snbr. ©mit^« fübafcü. Zoologie u. f. tt). bereifen; allein ein udjt njiffenfc^afl«
lieber ®eift \)at nur er(! feit ttwa 30 3- fiel) ^ert)orgetl)an unb tt)iegt in ben beffcrn SBJcrfen jett
entfcf)ieben t3or. ©er SBcg, ben einft Runter mit fo toicl ®lu(f t3erfolgtc, blieb lange ^tlt unbe-
treten, allein bafür l)at fiel) 6nglanb jejt mcl)rcr t3ergleic^enber Slnatomen ju rül)men, bie, njie
SR. Dnjen (f.b.), ben crfien®clel)rteni^rer3eit glcic^ftc^en unb(ic^burc^il)rc9lrbciten unb grof-
ortigen ßntbedfungen bleibenbe« Serbienft erwarben. ^l)ilofopl)ifc^en ©eifi geigte ber 6ntomoloc\
SRac itaxj, ber freiließ ein auf 3al)len bcru^enbe« ©Aftern erfc^uf, n}elrf)e« tjon tjiclen gcHllofcn
Slad^betem, wie bem tjielfc^reibcnben 91. ©wainfon, mi«t3erf!anben unb gum ©piehver! gemacht
»urbe, aber nocl) immer Beifall pnbet. 2)af e« i^nen 6rnf! fei um bic^erflellung einer njijTcn»
fc^aftlict)en Söologie, beriefen in ben legten 3a^rcn SJarrell burc^ feine brit. gifcl)c unb Sögcl,
Slic^atbfon burc^ feine norbamcrif. Zoologie, ®. JR. ©ra^ burc^ bie 5lrbeitcn über 9?cpti«
lien unb bte Spiere 3»bicn«, Sairb burc^ feine „Natural history of British cntomostraca",
SRacgiUitJra^ al« £)rnitt)olog, SB.Äirb^ (geft. i850) unb SB. ©pence al« (äntomologen, ®.
3ol)nf[on, 6. Sorbe« unbgleming al« 5?orfci)er in bem 9fcic^e nieberer ©eetbicre, J>aririn,
(Englifc^e fUttxatnt 506
(S. 91. Satct^oufe, % S. ®ra9; 3- Sterbe«, 3:. Seff; 3. D. 9Befhooob u. 9.; aOcm Me Stc^t^
)a{)( bcr engl. Soolooen bcf(^rdnft ftc^ auf bie trod enc Gpftematit uiib bal 9)er6ffentn(^tii t)on
^aarfipaltenben SRonogrop^ieit; n»0)u freUt<^ t^ett^ ba^ Srdben ber ge(et)tten ®efcUf(^afteit,
t^eill ba6 unübcrfef)K(^ grof e, aud fernen Sdnbern belogene SRatenat einlabet 9n S^tfc^ftcn
natur^tflorifc^en 3n^att0 ^errf(^t in Ongtanb burc^u^ fein SRangeL Unter ben neuen 6am«
ine(n)er!en ^etc^net ftc^ burc^ ungetoo^nHA ffeif ige Seotbeitung bie auc^ in ba« Deutf(^e aber*
fe^te ;,Naturalis('s library'^ t)on 3arbine a\x$. *-- 9Rtneta(ogie unb Seognofte ftnb }n)ar in
Cnglanb t)er^d(tnifmdfig neue SSiffenfc^aften; aOetn fte tottUn bafur um fo eifriger betrie»
ben unb finb fogar jur 9)tobe geworben. . SBeniger SBeifaO ftnbet bie tro<tene^ t)ie(e SorbiU
bung erf)eifd)enbe Sr^ttognofie aU bie (Beologie; bie aUerbingl bie Sinbitbnngifcaft me^r be«
fc^dftigt unb urfprüngttc^ t)on&(^ott(anb ausging, »oJ^utfon(,;Theory of theearth'^, 2Sbe.,
*ebinb. 1795) a(« Segrunber be^Gpftem« berSStIbung ber Srbe burc^ t)ereinte SBirtfamf eit
bei 9Ba{fer6 unb %tvitt9 auftrat 2)a< Se^rgebdube SBemer*^ fanb im Gesotten 3amefon
einen geru{!eten ®egner, unbbalb bilbete fic^ in ßbinburg eine befonberefef)reinflufrei(^e Schute.
Sei ber fortfc^reitenben Sen}egung ber SBiffenfc^aft erhielten auc^ bie engt 4)od^fd)u(en 2ei)r«
{iü{)(e für ® eotogie, n>d^renb bie in Bonbon unb ben $rot)inien jufammentretenben geo(ogif(^en
Oefellfc^aften bie 3a^( i^rer SRitgUeber fe^r fc^neO june^men fa^en unb i^re 93er^anb(ungen
^erauljugeben begannen. S^eill burc^ biefe SSereine, t^eiM bun^ reiche ^rit)aten unb felbfl
burc^ bie ^Regierung gefc^a^ fe^r 93ie(el ^ur Sörberung biefel in allgemeiner ®un{! fle^enben
3n>eigl ber ^atum>iffenfc^aft (8rof er alt in irgenb einem anbem £anbe i{! ba^er bie 3a^( bei
geognofüfc^en SRonograp^ien über einzelne engt ^^o^injen, n)e(d)e ^enr^ Z. i>tlaU^t, %(i.
|)ort(o(I, 3o^n^^i(ipp0, Con^beare, SRantett, dttgtoid, Sunbur^, Sudlanb, Kpettu. %
gaben, n>d^renb 3amefon, ^ibbert, 3o^n SRac Suttod^, ^aU unb SRadenjie über Sc^ottlanb
Unterfuc^ungen betannt matten, ber Eeftere über S^lanb, SXurc^ifon über Stuf (anb; Roulett
&€rope über Sh^antreic^, i^tU über 9lorbamerifa, 2)am)in über eübamerita unb ^ol^neften
geognoflifc^e arbeiten Verausgaben unb felbfl auS ben ent(egen{!en brit Cobnien, au0 Dberinbien,
t)on ber 9lorbn)efitü{!e Smerifal/ t)on @ubafri(a unb ben^alHanbltnfebt geognoIHfc^eSerid^te
einKefen. 2)ie!Berfleinerungen, an n)e((Ven Sngtonb, befonberl^inftc^tlicV berjenigen ber Arfib^
formation, fe^r reic^ ifl, fanben t)ie(e Searbeiter, toit ^arfinfon (1804, 1822), jumal aber
SSudtanb O/Organic remains^ 8enb. 1823), 9RanteU, Con^beare, Gotoerbt) unb St. Dn)en.
aSic^tige Unterfuc^ungen über aUi etranbßnien t)eroffent(i(Vte Stob. Cfyamber« (f. b.). 2)ie
älnfic^ten ber brit (Beologen (tnb t^eilmeife eigent^umlic^ unb ba^er abtoüd^ttib t)on ben in
S)eutf(Vlanb t)orgugln)eife gettenben, aOein i^re arbeiten t)erbienen um fo me^r banibarfie 9n«*
erfennung, aU bui^ biefe bie SBiffenfc^aft nac^ t)erf(j^iebenen Slic^tungen ^in bebeutenbe 6r-
»eiterung erhielt Unter ber grof cn SRenge ber geognoflifc^en in ßnglanb erfc^ienenen ^anb«
büc^er ftnb bie t)on 2>elabe^e, Sf). S^eO unb Snfteb bie bemerfenltoert^eßen. Unentbehrlich
finb bie „TransactioDs'^ unb bie „Proceedings^^ ber brit Seobgifc^en (BefeUfc^aft
3n bec ^efc^ic^tfc^retbung leuchteten bie Sngldnber, nac^ ben anfangen Staletgf)*^ unb
Glarenbon'l, bereit! im 18. 3aVi^. burd^ bie grofe ffiettgefc^id^te t)on Out^rie unb Sra^
aii 9Ruf!er t)oran. Die ndc^ften, burc^ Sorfc^ung unb @til aulgejeicfineten SBerfe, fort«
n)dl)renb bem ^tfioriograp^en empfe^lenlmert^e Sorbilber, toattn bie (Sefc^ic^te Sc^ottfanb«
unb %merifa0 t)on Stobertfon (f. b.), 6nglanb< t)on ^ume (f. b.), Qnglanbl, Sloml unb ®rie«
c^enlanbl t)on (Bolbfmit^ (f. b.), ber röm. Stepublif t)on ^ergufon (f. b.), bei SerfalM bei rSm.
Steierl t)on (Sibbon (f. b.), (Briec^enlanbl t)on (Billiel (f. b.) unb SRitforb. ^attam'l t)ortref •
lieber ,;ConstitutioDaI hisiory of England'^ folgte $algrat)e*l ben Serlauf ber engt &taat^
ctnric^tungen grünblic^ barflellenbel ^erf ,,The rise and progress of the Eoglish c^aunon-
wealth'^. Segreiflic^enoeife muf te bei einem fo (rdfHg entn>i(telten politifc^en Beben bie ^au
teianfc^auung auc6 auf bie ^ifiorifc^e 2)ar1ie0ung eintoirfen, unb in ben 2>arfie0ungen ber (Be-
fc^ic^te Snglanbl burc^ Sbolp^ul, Sumer, Singarb, %ov, ®obn>ie, Gout^et), SRadintof^,
SBrig^t, SRoebud, SRi^ SRartineau, Gc^ottlanbl burd^ ^inlerton, Scott, Zitier, aRarwell,
S^amberl, unb S^lanbl burc^ S'2>rilcol unb SRoore giebt oft bie fubiecüDe SReinung bei
Serfafferl ber Crsd^lung il)re Sdrbung unb jumZ^eit auc^ i^r Snterejfe. Über alle biefe erj^ebt
fic^ SRacaulat) (f.b.), ber burc^ bie grapiiifc^eSc^önf^eit feiner Schreibart unb bie p^ilofop^ifc^e
itlar^eit feinel Südl ben erfien !Rang unter ben (Sefc^ic^tfc^reibem unferer Seif einnimmt
Sinen faf! ebenfo trefflichen J^iflorifer \)at 99ritifc^3nbien in 3amel SRill (f. b.) gefimben, bem
(tc^ bie arbeiten 9Ralcolm'l, Stp^inftone'l, 9Btlfon'l unb bie (Befc^ic^te ber brit Solonien von
^ontgomer^ SRartin koürbig anfc^liefien. Vlifon'l „History of Europe from the conimenc^e -
506 <£itgltf(6e £ttetattir
mont of ihe French revoIuUonto Ihe restorationof theBöurbons'^ i{! ein t>crbifnfh)oQt€,abA
un^kic^el unb uberaul f)arftt(tc^e« 9Becf. 9(u(^ Sattele (f. b.) f)at bie frang. atct)otittion tu fei*
ner fornigen SBetfe bargefleUt, Slopter ben fpan.« franj. Aricg mit SRct^er^anb bef<l^rifbnv
&)axM ^iUi bie (Sefc^i(^te ber Areuggüge, 6tebbin() bie ber ^Reformation, &o\xtf)t^ bie md
Spanien unb SraftKcn bearbeitet. ®rote fd)i(bert bad alte (Sried^enlanb M ^^i(ofopf) unt
Staatsmann, S^irl^aU mef)r ald fleißiger tmbgrünbUc^er ^^ilolog. ^ür bie brit. Src^aologif,
bie im 17. 3ai)r^. t)on Samben, Spcbnan unb Dugbale, im 18. bon ®tu!e(e9ttnb$or6(e9 ge
pflegt n>urbe, ftnb bermalen in Bonbon unb ben ^^o^ingcn eine äRenge 93ereine t^dttg, untn
beren «ufpicien Sudman, 3lmmati), ^rti«, C. $. Smit^, 93ruce, See intereffante fftt\\x\m
gu Sage geforbert ^oben. — Unter ben 9Rotit)en, toA^t im %aiit ber SSiograp^tc bie mgl.2it('
ratur n)o( gu ber reic^^altigfien gemacht ^aben, gebüf^rt einer Stc^timg gebietenben %)ietat mi-
fheitig ber erfle $Ia^ 3n biefer Segie^ung ^at So0n)cU'« (f. b.) £eben 3ot)nfon*6 epo(^e gc
mad)t, Xütl^c^ eine n)a^re2)aguerreot9Pgei^nung genannt tottbtn tannunb bem publicum )U'
erft ®efaUen an {ener minutiöfen $ortratma(erei einfiof te, in ber bad pf^d^ologifc^e Snteieffr
aUerbing« auf Aoflen ber !ünf!lerif(^en äJoUenbung ^erbortritt. 3n ä^nlic^er SBeife n>urben SBurnf
von Cunie, SBeSlet) )9on @outf)ep, 93ur!e unb ®olbfmtt^ t)on $rior, Sent^am bon SonMnn^
@cott t)on £o(f ^art, SorbS9ront>on9Roore, £orb Scffret^S t)on So(Ibum,S^a(mer^t>onJ^aRna,
C^antre9 t)on SoneS, SBilüe von Sunning^am, 2)at)9 t)on feinem Sruber, 9tomiUt9, SffiUbcr*
force unb Srabbe t)on i^ren @of)nen gefd^tlbert. 9}on t)if[orif(^en Siograp^ien ermähnen tmx
nur 3o^n Anojc t)on SRac Srie, Sletfon bon ©out^e^, £orb (SXiu bon 9Ra(co(m, Eorb SBiman
StuffeU t)on £orb 3o()n SluffcU, ^ampben t)on Sorb 9lugent, SRartboroug^ t)on So^e, Soih
ning t)on SeO, £orb ®eorge Sentincf bon 2)iSraeU, £orengo bon SRebici unb Eeo X. ton
9lo0coe unb 9lapo(eon bon ^agUtt. Sart^Ie fyat ein neue« £ic^t auf bie großartige %\^m Crom-
»ett'l geworfen, GoutV9 bie brit. äbmirate, ^orfler bie engl, unb ^amt9 bie au6n)arttgen
Staatsmänner, SgneS Stridlanb bie engl Königinnen, Sorb SampbeU bie itangler unbSber*
ric^ter bon Sngtanb, Scott bie engl. 9lot)eUiflen, Scbing bie fc^ott. 2)id)ter, Cunning^am tu
brtt. SRaler, S3i(b^auer unb Src^iteften, £orb SSroug^am bie Staatsmänner unb Sefc^rfen aul
bem Zeitalter ®eorg*S m. gum S^ema genominen. Sinter erfc^ienenooluminofeSammfungmi
als bie „Biographia Britannica'^, baS „General biographical dictionary'^ t)on %iün (10 SSbe.,
£onb. 1799—1815) unb t)on ei)almerS (32 Sbe., £onb. 1812 — 17) unb baS „Biographi-
cal dictionary of eminent Scotsmen" t3on SRob. Cl)amberS (8 S5be., ®(aSgott) 1832—37).
S^eucS SBlaterlal bringt forttt)dl)rcnb baS „Biographical magazine", n>o^u noc^ bie immer l)au
' ftger ans £icf)t trctenben SKemoiren unb Gorrefponbenjcn berühmter Staatsmänner, gelbl)enfn
unb ®c(cl)rten fommen, tt)o\)on wir nur bie ber gamiüen gairfap unb £inbfat), bie öon ^eptj^
unb ©tjclpn, £orb »^erüet), 2orb £e)nngton, SDSalpote, £orb 935albe9ra\)e, bem SRarquiS üon
JRoifing^am, ©eorge ®rent)iUc, £orb Gaftlcrcagl), £orb ^oUanb unb bem ^crjog\)on SBelling»
ton (burd) Dberfl ®u«t)oob) naml)aft mad)en.
Sei ber JReifelufl ber Snglanber, il)rem llml)crflreifen in allen goncn unb 2cben unter allen
2Jöl!crn l)aben bie SRcifebcfci^reibungen nebfl Sdnber- unb Sittenfc^ilberungen (Ic^ in ben legten
3al)rcn bis inS Unglaubliclic »crme^rt. ©ie (Erleichterung ber Somnuinicationeu if! jenem Sriebc
gu ^ixifc gefommcn; ber Sltlantifd^e pcean unb baS aWittelldnbifci^e SReer n)crbcn jeft t)cn
lDampffcl)iffcn burc^fürc^t, unb bie Uberlanbpoj! nad) Snbien ^at bie JRcgionen beS fernen
Dflcn in ben unmittelbaren 83er!el)r bcS täglichen SebenS l)ineinge50gen. 6S gibt faum einen
SBinfel ber grbc, ber nicl)t t)on bem brit. Unterne^mungSgeifl ecforfcf)t n>orben. 5Rof, ^am,
Sranflin, ScoreSb^, SSce^e^, 3ol)n 9flicI)arbfon, Simpfon, ^ennp, 9luflin, Dmmanncp l)aben
ßntbc(fungSfat)rten nac^ bem S^orbpol, SBebbell, JBiScoe, 3- S. 9fof unb ßrouer nad) bew
Sübpol ausgeführt, SBlungo ^arf, ©cnl)am, ßlapperton, Dubnet), £anber, SBowbitc^, S5ur(!-
^arbt, Scljoni, 4)arriS, aUranber, 3ameS SRic^arbfon, SlUen, gorbeS flnb in baS Snnere Slfri»
!aS eingcbrungen, SBeec^e^, ^olman, SBilfon, Seld^cr, iDarwin, aBalpolc ^aben hie ©iibfee in
allen JRici^tungen burd)fh:i4en, ajlitd)ett; Sturt, ®att)ler, S^re, Stanlet), 2cic^()arbt unb ©tr;c'
Iccü ben aupraUfd)cn ßontinent unb Äeppell, SBroofc, Sott) ben inbif^en ^rdiipclaguS unter^
fuc^t. Slmenfa ifl t3on Hamilton, SRurra^, «Karr^at, ^omer, fWrS. SroUope; ©icfenS, 9Rif
ÜRartineau, SKrS. J^ou(!oun, Sir Charles S^ell, Sljten t3on Dufelct), ^er^^orter, SRalcolm,
Su(fing^am,gettott)S,aRorier, aBeUjicb, Hamilton, aHoorcroft,6lpl)inftone,85urneS, (SonoÜP;
«bbot, SKrS. ^oftanS, aRif StobertS, SBa^ole, 6l)eSnet) bereif n^orben, unb £ai)arb unb Slair-
linfon l)aben in !Rinit3e ein Pompeji entbeit, tt)el(^eS unS ein t)olI|!a'nbigcS Sultitrgemälbe be-
rühmter, langf! t)on bem Sd^aupla^ abgetretener SJolter eröffnet.
®tiglif4ece(^tpei$ sm
9tic^t minber ga()lret(^ ift bie £Uftatur M Stomott^, bcr ju Snfang bei 16. 3tt^tf|. in ber
profatfc^en Untbtlbung alter J^elbenliebet; (efonber6au0bem Atetfe Äarl*ib. ®r. unb feiner ^a-
labine, Aonig Srt^ur*! unbberSSafelrunbe, fein Sntfle^en fanb. $i).@ibne9'd (f.b.) „Arcadia^'
ivar bec erfle engt. Stoman, aber bie 9teil|e ber 9)tei{!erl»er!e in biefem gad) mürbe er{! burc^ bie
naturgetreuen Sc^ilberungen 2)efoe'0 (f. b.) unb bie fatirifc^en (Sebilbe @n)tft*i (f. b.) eropet.
9tid)arbfon (f. b.) feffelte feine d^itgenojfen bur^ feine mit gewilfentiafter Senauigfeit au4ge-
malten Samitienfcenen, ^Uxnt (f. b.) bun^ fprubelnbe £aune, mit Sentimentalität gemifd^t,
n>at)renb ^elbing bie Sorjuge Seiber tt)eiUe, o^ne in it)re geiler ju t)erfaUen. So^nfon*! (f.b.)
,,Rasseias'' if! nic^t fo fe^r ein Stoman att eine moraüfc^e Sb^anMung > beflo (ebenlt)oUer finb
bie berben Seemänner Smottett'i (f. b.) unb bie menfd^Uc^ (ieben0n)urbigen (SeftaUen (Bolb*
fmtti)*i(f.b.). S^nen fc^liefen ftc^ in (»eiterSlei^ebieergeugniffeaXactenste^i^beraRif SSume^
(f. b.), Solinpone'«, 3oI)n ÜRoore'« unb SKr«. ^nc^batb'« (f. b.) an. 3n eine tvmckt fpdtere Seit
faUen bie p()t(ofop^tf(^en 2>id^tungen Sobn)in*< (f. b.), bie auf bie Silbung einerneuen Schule
einwtrften, mt ^orace 9Ba(po(e*i (f. b.) romantifc^el f/Sd^(of Stranto'' unb biept)antaflifd^en
©(^opfungen ber StabcUf e (f. b.) fic^ yx ben unubertrof enen t)iftorif(^en (Semdlben SBatter
@cott'i (f. b.) t)erebelten. Unter ben ja^rreic^en Slac^afymem M Septem getc^neten (ic^ ^orace
emit^ (f. b.), 3ame« (f. b.); 9Rr«. Srap (f. b.) unb Souifa CofteUo (f. b.) aia, h\t fte enbU<^
in bie SRauber' unb ®ei{lergef(^i(^ten Vinln>ort^'l (f. b.) aularteten, n^ogegen bie praftifc^e
£eben0p{)ilofopf)(e, bie in Su(n)er (f. b.) no(^ mit (^rifd^er tt6erf(^n>anglid^!eit f dmpft, fic^ ju
ben eptfc^en ®efia(tungen Ibxitnf (f. b.), Si)adkra9'l (f. b.) unb ber SSerfafferin t)on „S^nc
St^re" (f. Stonte) tntmitMtf n»e((^e bie Statur in i^rer t)oUen 9Ba^ri)eit, aber auc^ in i^rer
gange«9ZaA^eit barfteUen. S)ie moralifd^en Srid^Iungen SRif ebjen)ortVl (f- b.), SKrl. £)pie*«,
Stil %uf!en'l unb 9Rrl. ^oflanb*« gingen in bie S^tgßeberung ber focialen Sebrec^en burd^
«^arriet SRartineau (f. b.) unb 9Rr6. Srottope über, benen bie d^rifiGc^- fodaßfKfc^en Stomane
Aingdtei^'l (f. b.) unb bei Sutorl ber „Mary Barton'' folgten. 93or i^nen oerfc^wanb ber faf^ie-
nable 9loman, ber in £ab9 Slefftngton (f. b.), Sorb 9lormanb9 (f. b.) unb £i{Ier feine beffent '
SReprdfentonten gefunben l^atte, unb auc^ ber Seeroman koirb nad^ bem Sulfc^eiben SRam^at'l
(f. b.), SR. Scott'l, $on>arb*l unb (Blalcoofl nur noc^ t)Ott S^amier (f. b.) unb %\Sijtt bearbeitet.
Steligiöfe Stomane aber, benen SSarb'l „Tremaine'' gumSorbilb bient unb n)elcf)e je nac^ i^rer
Senben) In ^oc^tirc^lic^e, et^angettfc^e, pufei^itifd^e unb fat^olifc^e verfallen, ftnben nac^ n)ie t)or
ein t^eilne^menbel |)ublicum. (Sine eigene jlategorie nelymen bie SBerfe 2>ilraeli*l (f. b.) ein,
ber all SSertreter bei „jungen Snglanb'^ ^^itofop^ie mit Sieligion unb arifiofratifd^e SSelleitdten
mit fodaten Seftrebungen t)erbinbet Sufer Sulkoer unb 8od(^art fud^t befonberl ber geifheic^e
aSalter Sa^age Eanbor (f. b.) feine Stoffe in ber alten (Sefd^ic^te, unb ^opc, SRorier (f. b.),
grajer, St'3ol)n führten unl in gelungenen Sc^ilberungen bal Eeben unb bie Sitten bei DrientI
t>or Vugen. %u(^ aufhalifc^e Srgd^lungen bellet man fc^en t)on ber geber SSiban.
So reic^ finb bie geifligen S(^d|e ber Sngldnber, beren 2iteratur in unferergeit immer me^r
ben Cf)arafter ber Untt)erfalitdt annimmt (Eingeborene aller Sdnber, Italiener, 9olen, Ungarn,
jDeutfc^e, ^anjofen, »enben ftc^ nac^ (Sngtanb, um bort bie (Erfahrungen nieber^ulegen, bie
fie in ii)rer ^eimat gefammeU ^aben. 3ebe Zagelfrage »irb bal augenbltdElic^e (Eigent^um ber
treffe; bie 9Belt»3nbu{!rie-9ulftellung ))on 1851 ^.S. rief einen eigenen Eiteratur^weig ^er-
t)or, ber nid^t geringe n)iffenf(^aftli(^e unb praftifd^e S^c^te trug. 3n biefer SBeife t)erme^rt
fic^ bal n)ert^t)oafIe 9Raterial mit (eber Stunbe unb mit i^m bal Seburfhtf für bie Sebilbeten
anberer Stationen, biefel großartige 9Raga$in t)on (Sebanfen unb Aenntntffen in feiner unabfef)«
baren ^lle fennen ^u lernen. Sine boU{!dnbige(8ef(^i(^te ber engl.9lationalliteratur fei^lt noc^;
bal ^auptn^ert i{! MI ie|t SBarton*l noc^ immer unübertroffene, aber unt)ottenbet gebliebene
„History of English poelry" (Sb. 1—3, 8onb. 1774—81 ; 4. «ufL, bon^rice, 3S5be., 8onb.
1840). SSeitrdge lieferte 2>ilraeU in ben „Ameniües of Uterature^' (3 Sbe., Sonb. 1841;
5. SufL, 1851). ^ur ben ^anbgebrauc^ eignen ftc^ (Sl)amberl' „Gyclopaedia of English lite-
rature" (2 Sbe., Sbinb. 1843—44) unb (Sraif I „History of literalure and learning in Eng-
land" (3 Sbe., Eonb. 1844). Sibliograp^ifc^e J&öflmittcl finb 2o»nbel%,Bibllographer'8
manual" (4 Sbe., Bonb. 1832—34) unb (Srdffe'l «rtlfel „(Englifc^e Sprad^e unb giteratur"
in (Stfc^ unb (3r^ber'l „(Enc^nopdbie" (1. Section, Sb. 40).
@nglifd^et ^^toeif n)urbe eine Aranfl)eit genannt, bie 1485 in Snglanb nac^ berS(f)la(f)t
bei Solmortl) aulbrad^ unb neben anbem bolartigen Symptomen mit einem fiarfen, bie Jhrdfte
raubenben Sc^meif e begann. Sie entfc^ieb fic^ mei{l in einem bil jWei Sagen, ergriff ^aupt-
(dc^fic^ iunge, fiacfe 3nbi))ibuen unb fiurite eine grof e ga^l SRenfc^en inl ®rab. 3m 3- 1 506
508 Sttglifc^e &ptaibt
unb 1517 Uf)xu (Ute folc^e Gptbcmie n»lcber, bHeb aber beibe male auf bic Stengen Siidlanbtf
befc^rdnft, inbem (ie nic^t einmal 3v(anb unb 6(^ottlanb ergriff. 9Rit erneuter ^eftigfett trat
fte in (Snglanb 1528 auf unb ging bann im folgenben Sa^re na(^2>eutf(^(anb, ^oUanb, @Ian-
binat)ien unb^o^^n ü^^/ ^o fie ebenfaOl überatt i9te(e3Renfc^en t)tnraffte. S)ieUrfac^cn^ benen
biefe morberifc^e J(ran!^eit i^re ISntfie^ung ^txbanftt, xoaxtn atmofp()dnfc^er unb flimattfd^er
9latur. Sgl ^tdtx, „lön engHfd^e Gd^meifl'' (S3er(. 1834). Sud^ in neuerer 3ett i)at man
öfter d^nlid^e Sc^meif fteberepibemien beobachtet, n)e(c^e man für gleicher Srt mit jenem (Sngli-
fd^en ®c^n)eif ()dlt. Sie fommen befonber^ oft, noc^ in ben (e|ten Sauren, in ^ranfreic^ )7or,
»0 fie suette miliaire, 6(l^n)eififriefelfteber, genannt koerben, ba in ber Siegel Stiefetau^brüc^c
auf ber ^aut folc^e heftige f^eberf(^n>eif e begleiten. Sluc^ in S)eutfd^(anb fon)ie in DberitaUen
ftnb noc^ neuerbing« bergbic^en^efelfteber ausgebrochen. SJgL Surf, „De lasueite miliaire''
(^ari6 1841); Sabatier, „Lettre sur une 6pid6mie de suctle vesiculaire^' (SS^jierl 1851).
SttftUfc^e ^pxai^t* S^e fic^ bie engl Sprache geflaltete, n>ie fte \tit if!, i)atte fte me^re
|)()afen ju burc^laufen, beren feine gan^ o^ne ßinwirfung geblieben. 9)or ber 3nt)afton bei
SRomer n>urben in {Britannien celtifc^e Sprachen (f. (Selten) gefproc^en, bte im @üben (Sng*
lanb unb SBale^) betn fi^mrifc^en, im 9lorben (Gc^ottlanb) fon)ie in 3rlanb bcm gab^elifc^en
Steige angei)orten unb noc^ ie(t in ben größten Zueilen bon SBale6 unb Stianb fomie im fd^ott
^oc^lanbe fortleben. 2)urcf) bie Slomer »urbe ba6 Seltifc^e in SBritannten nic^t, toxt e^ in Pal-
lien gefc^ai), ))oUig oerbrdngt, fonbem nurburc^6infitl)rungbei(Sateinifc^enat^®er(c^t^fprac^e
unb burc^ Anlegung t)on Kolonien beeinträchtigt. %u^ ben Seiten ber 9l6mer^errf4aft f!am<
men oiele lat. SSorte ^er, bie ftc^ nocf) ie(^t in ben lebenben celtifc^en abtönten finben; auc^ bie
Qinfu^rung be6 S^rifient^uml, bad bereit^ ju 6nbe bei 2. ^a\)xi:}. meifl oon 9lom aue in 3t'
lanb unb Sritannien t^eitoeifen Singang fanb, brachte lat. Slemente in biefe Sprachen. 91^
ieboc^ feit SRitte M 5. 3a^r^. (Sermanen aul ben ®ef!abeldnbern berSlorbfee in grofemSRaf-
fen ^inäberfhomten unb in Sritanttien im SJerein mit ben fc^on einzeln unter ben Slomcrn, ja
felbf} fc^on t)or biefen bort angeftebelten 9?teberbeutfc^en eigene Königreiche grünbeten, n^urben
bie celtifc^en Semoliner nic^t nur oottfidnbig unterjocht, fonbem t^eild oertilgt/ t^etfl mit il^rei
Sprache nad^ bem SBeffen unb ben (Sebirgen ^Ingebrdngt 2)a0 Xngelfdd^ftfc^e (f. b.) mar fo«
nac^ gegen ßnbe bei 6. 3a^rf|. bie Sanbelfprac^e im ganjen je^igen Sngtanb, mit %ulnal)n\c
M ®übn}eflen (Commatl unb Debon). Stn bem oon Sluguflinul (f. b.) um blefelbe äeU ein*
gefuf)rten S^riflent^um fanb baffelbe eine mdd^tige Gtü|e, obgleich burc^ bie c^rlfiUc^cnSRifftO'
nare mit ber neuen Se^re n)ieberum auc^ manche lat. SBorte bem %ngelfdd)fTfc^en ^ugebrac^t
lourben. 9ul ber Sprad^e ber Unterjochten nahmen bie @ermanen nur n^enig auf. 3>al ^ngel«
fdd^fifc^e n)urbc Äir^enfprac^e unb feit bem Snbe bei 8. Sa^r^. neben bem Satcinif^cn
Sprache ber Eiteratur. 2)ie Einfalle ber ä)dnenoon 780—1016 unb il)re SRieberlaffung in
gnglanb, namentli^ .In beffen norblic^ern Z\)t\\t\\, brachten feine neue ©ptad)e, fonbem
nur wenige neue, bem 8ngelfdct)fifc^en überbiel oer^aitbte SEBorte. SSgl. SBorfaac, „fWin»
ber om be Danffe og Slorbmdnbeite in (Snglanb, ©fotlanb og 3rlanb" (.ffopenl). 1851). 3Rit
ber @c^lacf)t oon ^aftingl »urben 10G6 bie SRormannen J^errfc^er ))on Sn^lanb unb erhoben
burc^ bie (Bemalt be« ©c^njertl i^r norbfranj. Sbiom jur ©prad^c bei v^ofl, bei Slbell unb ber
Eiteratur. ®ie 2iterarl)ifiorifer jdl)len lange gfeil)en oon SBerfen anglonormaimifc^ct SrouoereS
auf, t)on benen mel)re noc^ auf unfere 3cit gefommen ftnb. S)al Slngelfdcliftfc^e l)errfc()te j»ar
im SRunbe bei SJolfel fort, »urbe aber nur »enig in Schriften gebraucl)t. S5ie engl, ßiteratur-
werfe, welche oor ben Äriegen ber Sarone gefd^rieben würben, geboren entweber ju ben legten
gebenljeic^en ber alten angetfddfef. Sprache, ober fte bilben bie erflen 5Bcrfucl)e in einem neuen,
nac^ normannifc^cm 5Kobell geformten Snglifc^. Sur erflern Siaffe gehört „Layamon*s chro-
Hicle", jur le^tem bal ®ebic^t „Ormulum". 9lac^ SWitte bei 13. 3a^rl). werben bie (Eompo-
fitionen in engl. Sprache unter glüdflid^er Snwenbung ber ®efe|e ber fcan$. Serifunf! ^du*
ftger, wie fic^ benn auc^ immer me^r ber anglonormannifc^e Sprac^fc^a^ mit Um Sngelfdd)«
ftfc^en ju oermifc^en begann. 2)ie neuerftanbene SRifc^fprac^e, bal (SngUfcl)e, war balb auc^
bei bem 9lbel allgemein »erbreitet unb würbe unter ©buarb II. (1327—77) ^of* unb 2anbel-
fprac^e. 3u Slnfang bei 15. 3a^r^. war bal ^anjöfifcl)e gdnjlic^ ocrbrdngt, bal SngUfc^e in
alleinigem ®ebraud^. (E^aucer, feine ®enofren unb ndc^ften 9lac^folger legten ben Äeim ju ei-
ner neuen ©c^riftfprac^e, welche, burc^ ben Sücl)erbrutf ijerbreitet unb befcfligt, bereiti unter
^einric^ VIII. bie ®eflalt gewann, bie el mit Slulna^me ber &rtl)ograpi)ie unb einer %n^a^l
ie|t veralteter SBorte noc^ gegenwärtig jeigt ^ie neugefc^affene ©pradte fc^ritt in x^xex %ul'
biibung rafc^ oonodrtl. gür ben ?lulbrudt neuer 3been bereicherte fte fiel) aul granfrcicf) unb
®tiftUf<6e &pta^t 509
Italien, in Jtunfl unb SEBTiffenfc^aft burc^ 6tnn)iTfund ber daffifc^enStteratur aud(Bnc(^cn(anb
iinb fSlom, für S^anbtl unb (Bentiit aud allen SBeltt{)et(en. ®o n>urbc fie eine ber rei(^|ten
@prac^en unb burc^ S)ic^ter unb Siebner, burc^ @(i^riftiletter unb AünfKer jugUic^ eine ber ge*
bilbetflen unb burc^ bie Sttaft bei end(. 9lationa(ftnnd eine ber fraftigflcn. %a\t ebenfo ixt^^axn,
obmol meni^er uni))erfeU aU bie grie^. unb beutfc^e, aber bei n)eitem einfa^er in ber SBortfü*
dung, bie leic^tef!e im dtammatifc^en S3au unb tooi bie fc^n^ierigfle in ber Sulfprac^e, i)at fie
i^Dar fein Snrec^t auf befonbern ^c^liian^, füngt {cboc^ gut, n»enn fte richtig unb mit Waf)\
6efprod)en n)irb. S)ie @c^n)terigfeitber9u0fprad^e,namenttid^ bei i^remfaftberSRobeuntenoor-
fenen Sc^wanfen, rnirb felbft bem geborenen 6ng(£nber in bemSRafe ^^(bar, baf eineSRenge
t)on Drtf)oepifIen auftraten, unter benen 9Ba(fet(„Gritical prononcing dictionary^', £onb.
1791 unb öfter) ber beru^mtefle ifi. Suf me^r all b(o0 empirifc^e Slegebi fuc^te bie Sapricen
terfelben )urud5ufüi)ren Sufd^mann in bem „Set)rbu(^ ber engl, tiulfprac^e^' (93erL 1832).
bbgleic^ bie eng(.@(^riftfpra(^e t)on atten (Sebitbeten im eigentlichen Qnglanb »ie in Schott-
lanb unb 3ttanb gteic^ rein gefproc^en n)irb, fo gibt H bo(^ beinahe ebenfo t)iele 3biome ber*
felben all ®raffd)aften. S>er Sirldnber f^ric^t ba$ ßngUfc^e mit irifc^em flccent, ber Sen)o^ner
bei fc^ott. 9{icber(anbel fann feiner breiten Vulfprac^e ber SJocale nic^t entfagen. 2)al 6ng<
Ufc^e ber 9lorbamerifaner, Yotlä)t$ t)on bem bei SRutterlanbel t^eitl burc^ eine minber {iertic^e
Sulfprac^e, t^eill'burc^ mand)t gerabeju n^tber ben ®eift ber Sprache Dtrflofenbe Sulbrudl«
formen, t^eill burc^ eine 9itna^l t)on SSorten, »elc^e ben Sprachen ber 3nbianer unb ber übri-
gen europ. 6inn)anberer entlehnt ftnb, t)erf(^teben ifi, fann nur att ein Sbiom^ber engl. Schrift-
fprac^e betrachtet tottttn. !Bg(. SBarttett, „Dictiooary of Americanisrns'' (9leu9ocf 1848).
2)a{fe(be gilt auc^ t)on ben in SBeflinbien unb (Buiana gefproc^enen unb ben in fluftratien, Sfl-
inblen, Arabien ftc^ bilbenben engl. Sbiomen. 2>al fogeitannte Slegerenglifc^, t)on ben ®nat>en
in bem fitblic^en 9lorbamerifa, SiefKnbien unb ®ulana gefproc^en, ifi ein burc^ Skcommobi-
rung an bal Sautf^fiem ber afrif. Sprachen entflanbener S^rgon. Sine Srt ®rammatif beffcl«
htn )9erfuc^te ^elmig )9an ber Segt in ber „Proeve eener handleiding om bet Negerengelscb^
(9mf!. 1844). Sieben biefen Sarietdten ber engl Sc^riftfprac^e befielen noc^ eine grof e Vn<
ja^l t)on SolUmunbarten, bie ieboc^ nur toenig unterfuc^t, n)iffenfc^aftli(^ noc^ gar nic^t beor*
beitet würben. 2>ie befie Sammlung bialef tifc^er SEBorte ifi ^aUimelTl „Dictionary of archaic
and provindai words'' (2 Sbe., Sonb. 1847). SSie fc^on bal tlngelfdc^ftfc^e, ^erfaHen auc^
bie gefammten engl ÜRunbarten in in)ei ^auptgruppen, eine fublic^e unb eine norblic^e, bie im
allgemeinen burc^ ben ^umberflufi abgegrenzt »erben. 2)ie 2>ialefte fublic^ t)om ^umber laf«
f en fic^ in »eftenglif^e (ßomerfet, 35et)on, 8BiW, ^antl, ©loucefter), fubenglifc^e (Äent, e5uf-
fejc, 6une9, CfTep), englif(l)e (9lorfoll^ ©uffoif, ber fublic^e S^eil t)on Eincoüif^ire, (Sombribge,
^er grof te %f)t\{ bei SBefhibing ber (Sraffc^aft Dorf) unb merdfc^e (S^ropf^ire, 2)erb9f]^ire,
SSorceflcr unb me^r ober minber bie übrigen mittlem Sraffc^aften) gruppiren. iDieSRunborten
norblicf) t)om ^umber jerfatten in itot\ ^auptgruppen : in bie norbenglifd^en in 9ort, 2>ur^am,
Sumberlanb ())on Sbbifon, Slalp^, Sfegg u. 9. in ¥oeften angen}enbet), SBefhnorelonb unb
bem nörblic^en X^eit t)on Sancaf^ire, unb in bie fd^otttfc^en mit einigen SRüandrungen im ge^
fammten Siteberf^ottlanb unb bem Jtüfienlanbe bil 3nt)emef . T)(a Sc^ottifc^e ^at eine nic^t
unbebeutenbe Siteratur auf^uweifen unb »arb gegen (Snbe bei 15. 3^^^^* felbfi bie Sprache bei
^arlamentl, ober feit ber Sereinigung ber fc^ott mit ber engl ifrone burd^ bal gnglifc^e aul
bem öffentlichen (Sebraud^e t)erbrangt 2)ie befle unb umfaffenbfie Vrbeit über bal Sc^ottifc^e
gab S^miefon in bem „Etymologlcal dictionary of the Scottish language'^ (2 Sbe^, Sonb.
1808; „Supplements'', 4 Sbe., Sbinb. 1841).
2>ie erflen SSerfuc^e &ur grammatifd^en {Bearbeitung ber engl Sprache ftnben ftc^ in ben lat.
©rammatifen \)on 3ol)n Colet, Dec^ant »on ®t-?)aull, gewö^ynlic^ „Paur» Accidcnce" (ju-
erfi um 1510) genannt, unb ))on 9B. £il9 (^uerfi Sonb. 1542). S>ie erfle dgentlic^ engl ®ram-
matit t)erfaf te SBiUiam 99uUofar („K bref grammar for English'', Konb. 1586). Unter feinen
iRac^folgent erlangten bal ^oc^fle «nfe^en So^nfon (1706), 91. Saib^ (1726), 9lob. £o»t^
(1762), t^omal @f)eriban (1786) unb Einblei^ SRurra^, ein geborener «menfaner (juerfi
1 795). ein 8Ber! bei mü^famflen ^eif el ifi (Boolb Srown'l „Grammar of English gram-
mars''(Sof!. 1851). SlUein fo t)iel auc^ inSnglanb unb %menfa ©rammatifen erfc^ienen
ftnb, fe^lt boc^ immer noc^ eine ©rammatif, bie ben ^o^ern ^nfoberungen ber SBiffenfc^aftlicfi-
fett entfprdc^e. S)ie Serfuc^e ju einer ^iftonfc^en Sel)anblung in Sat^am*l bdfdttig aufgenom-
menen Gcj^nften (g. S. „On Bnglisb language^ Sonb. 1841 ; 4. Suff., 1850), fött)ie giebter I
„SBifTenfd^aftlic^e ©rammatit ber engl. Sprache'' (Bb. l, 2>effau 1850) ge^ nic^t über bie
510 ®tii|I{f($e< Zutatet
Don 3<rfob ®nmm in ber ,;X)cutf(^en @rammattt'' gewonnenen Slefultate {)tnaud. üDa^ erflc
bebeutenbere engl. SBorterbu^ fleUte Sattem (Sonb. 1728) ^ufammen. Sa« bebeutenbfle 9Ber{
btefer ttrt {eboc^ unb bei aOen namentlich et^molodifc^en SRdngeln eine clafiifc^e Autorität t{i
3o^nfon'l ,,Diclionary of the English language'^ (2 Sbe., Sonb. 4755 unb öfter» neu beatbci«
'ut t)on Sobb, 4 S3be., £onb. 1818). 9ld^{! biefem ftnb Stic^arbfon*! ,,A new dictionary of
the English language'' (2Sbe., 8onb.l835), 9loa^ 9Bebfler*l ^^Dicüonary of the English lan-
guage'' (2 S3be., Sleu^or! 1828$ neue Sufiaae; beforgt Don ©oobvic^; @))rindftelb 1848) unb
9Botcefler'0 ^^Dictionary of English language'^ (Soft 1 846 unb öfter) am gefc^dt^teflen. (Stc
fe« Snfe^en in Snglanb unbSmertfa genieft ouc^f^üger« ,,93oU{ldnbide6 endl«beutf(f)ed3Bör-
terbuc^'' (2 Sbe., £p). 1827; 3. HvLfi., 1844—47). eH^aihatt Seitrdge ^ur engl Senfogra-
pt)ie gaben Srabb in bin ^^English synonymes'' (Sonb. 1826 unb öfter) unb !Rare^ in bem
„Glossary for works of Shakspeare and contemporaries'' (Eonb. 1822; @tratfunb 1827);
unter ben 2)eutfc^en S>ertu< in feinem ^^G^atfpeare-Seinfon'' (SSonn 1852). SSon ^u(f^
bitc^em jur 6r(emung bei SndKfc^^n jinb aufer bem fc^on ern}di)nten gropem SBorter^
buc^e t)on Slügel (f. b.) noc^ beffen ,,9ra!tif(^e0 eng(.«beutf(^e0 unb beutfc^-engl. SBörterba^'^
(2Sl)le., 2pj. 1846—52), Äattfc^mibt'«,;SB6rterbucI) bet engL unb beutfc^en Sprache" (2 Sbt,
2PS. 1837) unb SSttger'! „fBoUfidnbidel SBorterbuc^ ber beutfc^en unb engl. Bpxa^e'
(2 Sbe.; £ps. 1846) atl braucf)bar ju bejeic^nen. SSon ®rammatifen finb ahiufut)ren : bie t)on
SBagner (5. «uf!.; 2 83be., «raunfc^w. 1839-43), gßgel (8p j. 1824), (Sobett (2. Stuf!.,
bearbeitet t)on Aa(tf(^mtbt, Ep}. 1839), Slo^b (8. Suff., ^amb. 1848) unb J^dufft ($ar(^im
1842). Unter ben S^reflomat^ien ifi ^errig'6 „<t)anbbuc^ ber engl SlattonaUiteratur''
(Sraunfd)»). 1850) M je^t bie befie.
Snglifc^eö Z^zattU 9Bie bei aUen ArifUic^en Stationen (Suropa« grunben ftc^ auc^ bei
ber engftfd^en bie erften (Srjeugnijfe bramatifc^er Aunfl auf bad %lte unb SReue 2e{!ament, unb
biefe gform bef)ie(ten fte Dom 12. 3^^^^- MI ^ur ^Regierung J^einric^'l VI. Sie Riefen aRtrafeU
fpiele (Hiracles ober Miracle plays), biatogiftrten anfangl nur biblifc^e Sefc^ic^ten, oft mit S3eibe«
Gattung ber 9ßorte ber ^eiligen G^rift, erhielten aber nac^ unb nad^ freie Sufd^e unb n^urbrn,
mie meif} )9on Seifflic^en gefc^rieben, fot)oriugln)eife))on i^nen aufgeführt S)teS3ornc^tungen
taivi koaren f)5(}eme ®erufle, bilweilen auf 9Rdbem, unb jebel (Beruft ^atu jToel glmmer > bal
untere wai bie Oarberobe, bal obere, ringlum of en, bie fBü^ne. S^ten $la( räumten bie Mi-
racles um bal 15. ^af)x\). ben moraltfc^en Spieten (Morals ober Moral plays), b. ^. S)ramen
attegorifc^en , abflracten ober f^mbolifc^en (Et)ara!terl unb mit einer Sntrigue, bie eine Se^re
5um3n>ede bcrSSerbefferung bei menfcf)(ic^en SEBanbell fein foUte. Sie gingen aul ben em>d^n*
ten Sufd^cn ^enjor, bie erft in abfhacten Serförperungen beflanben, in ^erfonipcirung ber
^a^r^eit, ber ©ere^tigteit, bei ^ebenl, bt^ erbarmenl, fpdter bei Sobel unb feiner üRutter.
5u(e^t in n}irftid)en S^arafteren, inbem man aul ben Miracles nur ben Scufel be(bct)tclt, ber aU
lujlige ^erfon bie ettt)al nud)temen Stüäe beleben^alf. Dal ermattete Sntereffe anjufrifc^en,
fc^rieb 3o^n J^e^moob um 1526 eine %rt Spiele, n)e(d)e bie SBrude jur Jtomobie bauten, unb
nannte fte 3n)ifc^enfpiele (Inlerludes). 3^te 6igent!)ümlt(^fett toax breiter «Ipumor unb berbc
Sweater jeic^nung. %(l fte'baib nad^^er i^re Xenbenj auf SSeforberung bei ^rotefiantilmu^
richteten, gebot ^einric^'l YIII. f(^n)an!enber Sinn burc^ bie erfle in S3etreff ber S3&i)ne unb
bramatifc^er 93orfieUungen gegebene ^arlamentlacte t)on 1543, baf Sliemanb bei fcbn^erer 95n
etw>al fingen, reimen ober flpie(en fotte, n)al ben Beeren ber tim.Äir^e entgegen fei. (gbuarbVl.
^ob 1547 biefe SJerorbnung auf, bie ASnigin Viaria erneuerte fie 1553, unb m\l bal @efe^
^duftg umgangen towxbt, Mtxboi fte 1556 {ebe bramatifd^e Sorflellung. Die Jlonigtn (SUfabet^
^erbrad) bie S^fT^^ 3^c Sinn für t^eatratif^e Sc^au, benn fte liebte aucf) malürte Spiele
(„Devices to be shewed before the Queenes Mzgestie by way of maskinge''), t^eilte fi^
f(^nell ben (Srofen bel'Steic^l mit, unb nie^t lange, fo to«r bal £anb bergeftatt t)oU »anbcntbet
Sc^aufpieter (manbernbe Scj^aufpielergefetlfc^aften batiren nie^t über ^einric^ VI. iwAi, VT}an*
bembe ^iflrionen vverben f(^on in einem (Sefete ))on 1258 em>dl)nt), ba$ el 1572n6t^lgM>urbe,
fte auf bie Srlaubnif t)on »enigflenl gmei ^riebenlrie^tem angun>eifen. 2)iel ben)og ben (Srafen
Seleefier, feinen S(^aufpielem ben erjien fönigL greibrief auljutt)ir!en, ber, tjom lO.SRai 1575,
i^nen bal SHec^t ert^eilte, bil auf SBiberruf „fott)ol jum SSergnugen ber Äönigin all jur 6r«
quitfung [fyxtx Untert^anen bie Äunfl unb gdl)igfeit, Aomobien, SEragobien, 3tt>ifcl^enfpiel<
unb S^auflM^e aufzuführen, innerhalb aller grof en unb Keinen Stdbte unb Sieden (Snglanbl
gu^gebraut^en''. 3um erften male totibtn in biefer ttrfunbe itomobien unb SS^ragobicn ber Qr*
iDd^nung get9urbigt, benn ebn>o(feit3a^ren\»or^anben, unbgn^ar erflere Idnger all le^terc, n>ar
@ttftlif4e< Sweater 511
c^ \\)ntxi noc^ nic^t gclunden, bte Mo^als unb Interludes t)on ber S3uf)ne ju t>ctbtängen. 6^
gelang i^nen folc^cö mit ^ülfc M romantifc^cn ober t)iflonfd)cn Drama (History ober Chro-
nicle history), beffeit ^n\)a{t enttoeber einzelne Stedcn aUet.6^rontfcn ober ganje bartn erjd^tte
S3egeben^etten au6mac^ten, in beiben ^dUen oi)ne Stücfftc^t auf Siironotogte unb innem ge-
f^ic^ttic^en Sufammen^ang. Du dltefle fo $u nennenbe AomSbte ,,Ralph Roysler Doystei^'
fdUt in bie Slegierung gbuarb'« VI., MxtMdjt fogar feine« Sater«, !eine«faW fpdter al« 155i,
unb n)ar ))on 9licola0 UbaS, Sekret ber SBeftminflerfc^uIe, gefc^rieben. Die erfte Sragobie, t)on
n)el(^er ftc^ freUic^ nur eine flüchtige Slottj ))orftnbet, ,,Romeo and Juliet^^, batirt n)a^rf(^etnli(^
))on 1560. Der er|!e in regelre^ter ^orm auf bie Su^ne gebrachte ^ifiorifd^e ober t)ielme^r fa<
gen^afte Stoff ifl ,;Ferrex and Porrex" t)on 1561. (©. ©otfet.) Darauf erfcl)ien fajl unmit-
telbar „Daraon and Pylhias'' (1566), ber dltefie SSerfud^ eine« im ffinglifc^en bramatiprten
claffifc^en ©ujet«. 3" „Mcsogonus" (1560) trat jum erflen mat ber ©c^alfönan (fool) auf,
»d^renb in „Gammer Gurton*s needle^'(1565), angeblich ))on ^oi)ti ®tiS,na(j^{)erigemSif(^of
t)on Sat^, ber et^te SJoIf 6f)umor jTc^ gettenb machte. i>a^ Zrauerfpiet „Tancred and Gismunda'',
n>e((^e0 1568 ))on ben Stubenten be0 3nner»SempIe t)or ber itönigin Slifabet!) aufgefut)rt
U)urbe; toar ba9 er|!e mif einer ital. 9lot)eIIe bearbeitete Stuf. Die bramatifc^e ^oefte fiieg je^t
ju immer ^o^erer S3(ute, unb t)on 1568 — 80 mürben nic^t n)eniger ali 52 neue Sd^aufpiete
bei «l^ofe aufgeführt SRamentßd^ fanben DarffeUungen au0 ber eng(.@ef(^i(^te grofenSeifaS,
barunter bie „Troublesome reign of king John''^ bie „Famous victories of Henry Vunb bie
„Ghronicle history of Leir, king of England'^, n}eld^e bie ^unbgrube bitbeten, au« totld^tt
S^affpeare in ber Sotge fc^opfeh foQte.
DerZro(^ be« Sorb-SRa^or, Eeicefier'« Sd^aufpieler nic^t in berSiti; fpielen &u (äffen, unb fein
fhenge« Serbot alle« Sc^aufpieten« überhaupt f^attt 1576—80 an ber ®renje ber Sitp brei
Siyeater in« Dafein gerufen, bie erflen in Sonbon für bramatifc^e SJorfleDungen eigen« eingerich-
teten ©ebdube. SBie no^ ie|t, fo )ncix Sonbon t)om anfange an ber Srennpunft ber tt)eatra*
(ifd^en Jtunft in Sngtanb, unb e« iff mithin bie ®ef(^i^te ber tonboner auc^ bie ®ef(^ic^te
ber engl. Sit^ne. Die Aonigln eiifabeti) na^m 1585 in)5tf ©c^aufpieter au«fd^(iefenb in i^re
Dienfle, aU the Queen*s players, unb e« n)urbe baburc^ ba« ^nfe^en ber ÄunfEIer unb ber
^unfi gehoben. 9Sie nic^t an guten SRfmen, fehlte e« nun auc^ nicf)t an guten Dramatüem.
S^rif[opt)er SRartoto toar ber SrfU, totlä^tx in feinen Dramen reimlofe 3<imben anmenbete,
md^renb bi« ba!)in $rofa ober Steime an ber Xage«orbnung gemefen. SSon Stob. (Sreene, ber
im ^tipt. 1592 fiarb, finb befonber« bie 8uf!fpieCe „Friar Bacon and Friar Bongay" unb
„George-a-Green, the pinner of Wakefield'^ ju eüod^nen. Sr l^atte im %Sgemeinen (ebt^afte
unb grajiofe SinfdOe, aber bie (Srftnbung i\i arm, bie Sprache (ei^t, bie 3amben ftnbjiief enb,
nur oft gefc^maf lo« unb pebantifc^. Gleichseitig (ebte 3o^n £9(9, 1554—98, ber 9?erfaffer ,
be« „Alexander and Gampaspe^', eine« {)tf(orifc^en, ber „Sappho and Phao^', eine« ibt^Difc^en,
be« „Endymion", eine« m^t^ologifc^en, unb be« ;,Mother Bombic", eine« tomifc^en Studf «.
6r n>ar geifhretd^er (geteerter, aber 93erf!anbe«bici)ter) Sebanlen unb Sprache ftnb bei \f)m ge«
fünflelt") bennod^ ))erbient er Seac^tung, mW er ber (Srftnber eine« bei aUer ®emac^t^eit t)erfei«
nerten @til« toai, Yotxl feine )U ^ofbetufKgungen gefc^riebenen Dramen gur SBeurt^eilung be«
bamaligen <!S>ofgefc^maf « bienen, unb totxi er at« faf()ionabIer Dicf)tet )9on beffem Aopfen nac^«
gea!)mt »urbe. 3^n au« SlifabetV« ®unfi gu t>erbrdngen; bic^tete George ^ee(e, geft. 1598;
,;The arraignroent of Paris'', unb a(« i^m biefe« nic^t gelang, unter Slnberm für bie öffentliche
S5ü^ne „The battle of Alcazar" unb „Famous chronicle of Edward I", Ce Jtere« bie erff e Chro -
nicle history in reimlofen Sdtnben. ^o^er fie^t feboc^ fein bibtifc^e« Drama „King David and
fnir Bethsabe''. Sr behtnbete barin elegante $^antafie, gefc6madt)oUen 3lu«bru(f unb meto«
bifc^en !Ber«bau> aber e« fe^tt il^m an originellem Slatent unb an ben ^o^ern Sigenfc^aften ber
6rftnbung. ^n ®efc^ma<t i{)m nac^fie^enb, an Xxaft x^m überlegen »ar St)om. St^b, ber 93er«
faffer be« „Jeronimo'' unb „TheSpanish tragedy'', (entere unfheitig ber jmeiteZ^eitber erftem
unb betrdd^tUc^ beffer. Dod^ ift e« ma^rfc^einlic^, baf fte nic^t gatu t)on i{)m ^enü^rt, ba f!e
1601 t)on Sen 3onfon mit bebeutenben Snberungen n>{eber in @cene gefegt n)urbe. SRe^r
Dichter ifi 2:^om. eobge, 1556—1625, bejTen Gc^dfertieber unb t^rifd^e ®ebic^te 1819 einer
neuen Auflage getourbigt »urben. 3u feinen beften Dramen gebort ba«^if!orifc^e „The wounds
of civil war, lively set forth in the ferne tragedies of Marius and Sylia'^ (1594). SUe feine
t)orgenannten Seitgenoffen überragte S^om. 9laf]^ (1$64— 1600) an 9Bii unb Satire, nic^t
a(« Dichter. Sein fpottifc^e« Gtüd „The isle of dogs^^ brachte i^n in« ®efdngni^; fein t)or5Ug-
Uc^fle«, „Dido, queen of Garth^ge'', fc^rieb er mit Sei^ulfe Storlon»*«. (Snbtic^ ftnb noc^ |u
U^UbmtaUbfte^L SmrtdäiCpaBfltami WffrcfqidtltgnigfH ^Mte^ CJapfj^ j^PJJ!^
J^il^MHd^ Viil^si) Bmcc n. fl M» fuib im bic Slnua osf mi (dnrawii^ mib aiJxmfiif
jiM d vMÜftt ttwuAuintKäft txUt^ bnoi SScffiffEC nncbBnt §cMkMi fUbm Qii^wk^täf
Ikoi We lyTorUUre Ingedy^, ^rd CromweV, i^Locfioe^ mb Jkrden oTFeTcriha'.
M(fi|id^(ist; fcraabcCjJfMry detiof^^ Sällai
XH^ta^ ^rnAMC*! |c|i ^cMc, baff iloffi^cii bcn 3-1591 imb IS97 jitcc 100 Mfil»
büK CMA t^oB biccCM^onfi^Magclid^iil^aftai rafgcfi^ iviubcii, mb bA ff bcm f/m Mpi*
fbn td^ gab, fo Conn »an anw^mai, baff bkStoflebtf Secbingc|aBgcBm bai Mf «40«
foKc 9)otobc Soi^tfbott bd todtOR fibccß^
C^ fanb ^ftoSf^tm Q.h.), M er luu^ »i^cidlirigoS^ctrttittmccftaisMl am baiSUH
tfMttfhmnV^v^ geben bepbnmt imc. tKer to£^b feine Soiginger smc f&c fiiBtiä
fi^Mepenf nKUfteno oniof vfu geumgeniten »eRe nutpenf nnv noip eni amMiiianmav jßmifL
^iüm, bcfiAe ec feinen (MOben ben e^empel ber UniMTfs^
den S^^nnberten ingingüc^ nuubt mA bmi^ feine SBonbefung beg ScfdlBMidg ob«ta
CSttten bedoten gc^ fonn. (Ifai Ckf il^M^ ^t fie be» aiAe» bc|Aibi^
beni enm^fangen, nn i^nen neue itcinje ^u fbij^tni/ ymSL et bie fa^n^e y^antii^ ^inifciy
nagen in bal 9t6i^ bet gUtne nnb bie 8tato in bie tenWt beg giJBJ^en ftegenbctt ahgiwfi
bec 9^n(afte^ tbdl beg^ {ebeg fitinec f>tanicn ein tiena Cpi^ Übt fSm9^
fbffen ein inn Beben otgonifäcteg Snbitrfbnnnt nnb fbrtt einee Ctnyln^t bet Bteptifentont oos
•attnng, ,,eine tl^ mit fc^ftoSenem QifftMM nnb Qk^nfe iß, toeU^e bie CNnbcn ti^
MKiffttnb ingMi^ bog innere •eftide toa^me^men Üft, nwbmj^ eg betoisft tonb^. fiKeml
bg^ 6^g(^eaKe*g 9C^ea(eefi&de nai^ ber ubfu^en (Einf^eilnng Xdmobten, ^i^oiien nnb X»
gibien.|eiffnv fo ift boc^ dgenffic^ tdng bag (Ehie ober bag Snbece, unb tonn cg niil^ fein, weil
lebeg geftont nnb genubdt ifl nad^ ben uriilßi|en 3«^
M unb 05feg, 9ceube nnb Seib ^c^ in enMofen Sbffaifiinsen mifc^cn. Semgemaf itnb oOe
feine tkOt ito^iftn entften unb l^cttem Gf^araf teten get^riit unb, {e toxt bie SMdgue fii^ ab«
tollt, dtnft unb Jtimtmer, Jh^^finn unb (Belachter bag ^buct
Sie S^affpeare'g Seitgenoffen, fo bfub au(| feinen Slac^fotgetn bie ^o^e, ^u todä^tt er ^
erhoben, unenei(^6at. Son (Beorge (Sfyapman, 1557 — 1634; ftnb no^ 16 2>ramenboi^-
ben, in benen ftc^ ieboc^ telne @puTen etneg ^obem poetifc^en (Betffeg bemerlbar machen. Sei
fhic^tbatet toat Zf^omai ^et^moob, ber, unter ^Ufabet^ geboten, unter Aarl I. flarb. Son 220
feiner Stude gibt el noc^ 22, »elt^e neuerbingl (1852) bon CotKcr »teber ^erauggegeben tutt
mit ^iftorifc^en unb fritifc^en ßrtauterungen berfe^en koorben ftnb. Gc^on baff Sen 3onfon wt
C^affpeore gefc^^bt ^<tt, unb baf fein erjleg Sufifptet, „Bvery man in bis humour", unb feiit
erfiegZrauerfpie(„Sejanu8^' (beutf(^))on Snbteo, (Srf.l707)bur(^ G^affpeare auf bie Bu^
gebracht tourben, ift ein ^errßc^el Stugntf für t^n. 2)enno(^ n>ar er fern 2)i<i^ter aug beg J^erten«
reicher SfuUe. SBa^ feine (BeU^rfamleit i^m an bie ^anb gab, ))erar6eitete ber berec^nenbe Sc^
flanb mit gludßc^erm Qrfotg im Sufl* a\i im Zrauerfptele*> nur t)em)e(^feUe er oft Satire mit
9Bib,Iief oonfrinem SBijtenfic^iur Breite berfii^ren unb beging in berSntage Slec^nunggfe^ieir
bie ber fBerflanb o^ne bie ^^antafle nid^t ju berichtigen vermag. Steic^er an bromatifc^em Za*
lente unb wirffamer im (Sffect toaren gfrancig Seaumont, 1586—1615, unb 3o^n gletd^er,
1576—1625. Die aul i^rer SSerbinbung ^ert>orgegangenen 50 iDramen, Hüft; Srauc^
unb 6(^aufpie(e, tttoaxitn fi^ bei ber 9Ra{fe beg JBoffel eine (Bunfl, ju »etc^er S^offpeare*^
{Dichtungen lange nic^t ^inonreic^ten \ benn fte n>aren flacher unb barum (rid^ter )u faffen, unt
fEnniid^er unb be^i)a(b me^r im fBoRlgefc^mad; boc^ i{! ber i^nen ^äuftg gemad^te SSorwnrf
fred^er Cc^amloftgteit tool }u fyart 2>af fte toirüic^en SBert^ ^aben, (dft ft^ f^onbeg^alb nic^t
leugnen, totxl me^re berfelben, unn^efentlic^ berdnbert, in ber neueflen Seit aufg neue @uni! ^^
funben^aben. Silber ^at flc^ biel aber auf Eufif^iele befc^rdnft, bie aUerbing«, in ein}elnni
Partien boO ^umor unb SSib; gegen bie Sragöbien ben SSorrang berbienen. 9{t^t fo bei $^tL
SRafItnger, ber mel|l aSein, boc^ aud^ in SSerbinbung mitjDetfer, Sto\oU)f, SRibbleton )»at
aOe brei Vrten 2>ramen f^uf unb mit BeiftO auf bie S3uf)ne brad^te, fic^ aber befonbeH
im Zrauerf^iet att0)eic^nete. Vuc^ bie Serfe biin fRarfion, 9&ebf!er, Stornier, t>a^ unb god
Cit8lif<$e< X^tattt 513
\)aUn i^ren SBertf), befonbct^ bie be^Ec^tetn, obn^ot er in bet SBa^I feiner S()emata nic^t glud«
üc^ n)ar. 60 6eneibcn^n)ert^ reic^ roai bie engl. Su^nc, a\$ Stürme, fldrter aM menf^Uc^e
Araft unb mächtiger a(69Renf(^enn)i(/ anSnglanb^^^orijonte ()eraufiogen unb, ftc^ entlabenb,
auc^ bie btetemen ®er&fle ber bramattfc^en jlunfl jertri\mmecten. S)er imStü^Kng 1636 au6'
gebrochenen $efi folgten burd^ StaxV$ ÜnfCug^eit bie ®rduel M Sürgerfriegl. Unterm 2. €ept
1G42 gebot bad 9)arlament, baf für bie X)auer biefer trübfa())oUen ^txt aM Sü^nenfpiel im
ganzen JTonigreicIe aufhören foUe, ein Sefe^I, ber bei ber 9}orttebe be« 9)o(te0 für feine S3u^ne
unterm 22. JDct. 1647 ba^in gef^drft n)erben mufite, „aüt Dawiber^onbelnben all SBofewi^te
in bad gemeine .^unbeloc^ 5U merfen'^, e^e ))oIIftdnbige Sc^Iiefiung ber Z^eater erlangt »urbe.
hierauf fc^lummerte bie bramatifc^e Aunfl bi^ ^ur SBieber^erflettung be0 Jlonigt^um6 bitrc^
Staxl II., 29. üRai 1660. (Sine feiner erflen 9flegierung0t)anb(ungcn n»aren gtt)et i^attntt ^ur
S3i(bung ^meier Sc^aufpielergefeKfc^aften, bal eine für Gir SBiQ. Ibaunant, bal anbere
für ^enrt^ AiUigren) unb beren Srben unb9{ac^beft(^er. SBeilAiUigreU) ftc^ im fonigUc^enS^eo«
ter2)rur9«8ane anftcbelte, Riefen feine Gc^aufpiebr „The Klng's seryants'^,unb n)ei(2)ar)enant
ha^ unter bem @(^u|e be« ^erjogl 9on Jlorf fie^enbe Sweater in &inco(n^3nn-Sie(b0 be^og,
feine ©efeUfc^aft „The Duke's Company''. S)rur9*£ane ^at feinen 9lamen, feinen Sfreibrief unb
ben !Ruf einer 9lationa(bü^ne b\$ auf bie ® egenwart bei)auptet, £inco(n^3nn'Si^lb^ fein patent
unb feinen Stuf an Co))ent'(Barben abgegeben. (Sine weitere n^ic^tige Steuerung unter Äar( IL
loar, bie n)eibn(^en Stotten, bie bi^ baf)in ))on SRdnnem unb jlnaben reprdfentirt »aren, an
Gc^aufpielerinnen )u geben« Sber ber gleichzeitig in bie Aunfl übergegangene flttenlofe ^ofton
beeintrdc^tigte bie ^o^ere bramatifc^e^^efie^ unb t)on jener ^tit an beginnt ber SerfaU ber engl
Süi)ne. 2)ie (S^arafteriflif M bem Übel jTc^ bamal^ gun)enbenben Sefc^maA liefert 3ol)n
S>r9ben, in feinen an bie 30 gd^lenbenDpem, Sufi« unb Srauerfpielen. 9}ergebenl n^arf
S^om. Dtn)a9 in feinem „Venice preserved'' unb „The orphan'^ ftc^ bem Strome ent-
gegen» er blieb felbfi, ebenfo n)enig n»ie 9lat^aniel 2ee (1657 — 92), ber JBerfaffer ))on
„Theodosius^^ unb „Alexander the great'', unb Z^om. Soutl^ern (1659 — 1746), frei ))on
ben !Berirrungen feiner Seit 2^ax bahnte fpdter ba0 Zrauerfpicl in ebler Gattung unb mo<
ralifc^er Zenbenj flc^ lieber (Sihgang \ aber el beclamirte unb bewegte ftc^ in ben fieif[einn)an<
bencn gormen ber franj. ©c^iule. ©o Slbbifon'« (f.b.) „Cato" (1717), ein ©tud, ba< feine
ungemein beifdllige %ufnal)me jumeift ber SB^igpartei fc^ulbete, in beren ©inne ber Dichter«
©taat^fecretdr c$ gefc^rieben. ©oS^omfon'f (f.b.) eiftgfalte „Sophonisbe''*, fo bie ©c^o*
pfungen einel S)oung (f. b.)^ Slooer unb SRafon, unglücfli^er 91ac^a^mer ber unbegriffenen
antuen Sragobie. 9K(^. 9tott)e, gefL 1718, tooVitt ^urücf auf bie frühere Sa^n. SSaler in
biefem SBiUen fc^rieb, trug ba^ (Seprdge tiefen, innigen ®e^^l0; aber »eil er nic^t burc^«
brang, er ber Sinjelne gegen SBiele, lief auc^ er ))omS3e{fem ab. (Sinen glüAic^em 9Beg fc^lug
Qeorge Sido (1693— 1739) ein mit feinen ^udlic^en unb bürgerlichen Srauerjfpielen „George
Barnwell'', „Fatal curioslty^' unb „Arden of Feversham'^, in benen jTc^, bei atter 9lbmefeni)eit
ber i)ol)ern bic^terifc^en äBeil)e, eine tiefe Jtenntnif be< menfc^lic^en ^erjeni unitf). S3e))or
bie £uflfpie(bic|ter benfelben SBSeg M S3ürgert^um< unb ber J^dudlic^feit tt>dl)lten, tierbienen fie
für bie 3ieclic^!eit unb ©ittlic^feit i^rer ^robucte nic^t eben 2ob. SJon Aonig Aarl bi^ auf Kö-
nigin Snna fd^ritt bie Smmoralitdt M Suflfptel^ »eiter unb weiter, bid fie am ©c^luffe M
17. ^af^x\), ^icmlic^ am (Snbpuntte angetommen war. SBurbe in biefer Seit ein neue< ©tüd an*
getünbigt, fo forfc^te jebe fittfame grau, e^e fie )ur 9)orfteUung ging, ob fie t$ ol)ne (Srröt^en
wagen bürfe, unb geriet^ ^ufdUig bie 9leugier mit ber ©ittfamteit in SBiberfpruc^, fo banb jte
{ebenfalls le^tcrer eine ÜRa^fe ))or. S)a0 na^m fo über^anb, baf iu(e(^t nur notorifd^Une^rfame
o^ne 2an)en erfc^ienen. Unb bal fonnte füglid^ nic^t anber4 fein, wo ©tüde ju fe^en waren wie
bie „London cuckolds^', aUerbingd eind ber anflöf igflen. ß^ genügt, au0 biefer ^eriobe unb
5um X^eil in bie folgenbe übergreifenb auf bie SBerfe t>on %pl)ra S3e^n, gefi 1689 C/'nie feig-
ncd courtesans^', 1679), SEBp^erlet) unb ©ufanne Sentli))re l^in^uweifen. Sticht ))iel bereuter in
i^rem Zon ftnb bie ©tüde bei geiflreic^en (Songreoe, SJanbrug^« (1666—1726), (SoUei) (Sib-
ber*0 unb gorqu^ar*!, bie jebo^, neben ®a9*< „Beggar*s opera'^, fortwd^renb mit Stecht, un«
ter gewiffen Sullaffungen, bei bem engl, ^u^^^cum beliebt finb*
Slai) ber Jtonigin Simta Zobe ^atte ber Übergang ber brit Jtrone an bal ^ani S^anno^tt
tu ber ^erfon (3eorg*l L me^re, bie duf em Z^eaten^er^dltniffe wefentlic^ berü^renbe SBerdnb^
rungen jur S^lge, welche burc^ i^re Seeiatrdc^tigung be^ X>\xtttox$ t)on 2incoln^«3ntt'Sielb<
biefen auf ein S^ittel ftnnen liefen, fic^ für ben SSerlu^ )u entfc^dbigen. dx fanb c^ in einer (in*
6ono.«to. dehnte KvfI. V. 33
514 «iiSQr^eiSMtt
Mfd^, ble engt Sii^tu t^on SBel^nai^tai an tvei^entoig entobebiben Kcticmiig. 8h%r
^^ IRu^ Oefang itsib Zoti) bfe Jt^ gebtdngt fPlnfaiitfl
Vffatig UHueti iniWiNtoi bol oSebiige atgetti^ttm bcc mit Vnfang bee So^i^ ctagmanbcciai
ttat C^ gnoetbeti. wfb Uieb nur bet Zcms« 2>{efem w^v ebm unb Bcbentmis )u t/Am,
»a^ni man t^m einen Z^ ber twtt bee Stnfa getegeüen Sta^ic^ bexOe^ ^m baf&cUe flMeibe,
f&g(e ba< Oonje in bie tnfammenl^genbe Oeiflmilic^ttng fegenb einer gobel mtb nanafecl
Ikurtomime ober ^^ontomimifc^ DaefieOmtg. OMbieC^rijptma^Vanlotiäm^ becenttTfipcmi
man fKfc^Iic^ auf bie in 4&e^ Seit gdt&u^Of^en Sei^na^t^potfen ^iitfSifyet mtb ben
S^mAer, befenbeel feit bem Zabe bee all Zifpel (olown) unetfe|t gebttebenen beiben 96^
maJM, Oatee «ib 0o|iv fi^ itoat anfe^nfic^ «evjnbert f^ctt, bie aber bei( fnrtboitemb f!^ auf
ben (otfbonet S^cotem be|4iq^ t)m Stanm brachte ber SeiMet be(4;^
Ckgen. SBebee bie Oem^e m^ Sil^elm I?. \Qim t» untetflfit^ tmb 0019 bon bec AMgii
Bictoiia ^t ei in Beq|M<^ tut UaL Oper nnc Sentai^Uffigitng ecfa^ten. Seffennngca^M
^t el il^nt Ott tMfUxn tMft gefe^tt. J^envi) gielbing betm^^ bog 9lqpe(t»i<e mit 38 et&Aiv
iMtt tMIftn aufet bem bnrieMen XMterf\^iäe ^^Tom Thamb^ unb ben tloelfi^ffeii ^The mook
Dodoi^ unb ,;The intrigniDg ehambermaid^ ein bierteg legt fonm gctomt ifL OonM^ bct
bcdt^mte 6d^attflpie(ei^ fflticb ancft 37 0t6ft, bocmttet bag beüebtefte ,,Hig|i Mfe below ■tain'.
goote n<^m eg mit Vnlage nnb fbtgasbdtnng feinet Suftf^b unb 9>0ffen nii^ eben gemn^
gcrftonb abet bie C^cAete mit origineOer Sonne onlgnfiatten. Ric^. Stimbedanb fi|vM ini
!^eU fentimentab Ctfidb in ber )bcK<^ 9ipi^, aUt an^ mit bet Obevffd^Qil^lA bei
Seftmannl. flk^tge (Kaiman gei^nete bie Vecfonen feinee 26 Z^tecflfide meift tteit m|
bem Beben, to>ag i^ct befb (ligeirftt^ nnb unctM^
lU|e 4>eiteifeit. Ci^etibon toor tipifttt, SRenfi^enlenner nnb ^fhmnn, Sebnei^ Ck(<i^
nnb fUtc^äger 1)aet in feinen Suflfi^lebsi, an beten 6)^i|e ,,T1ie sdiool for seandal^' fU^
9^}ßMJn toot mdl^tenb biefet Seit bal ecnfk Zranerff^el bettcetcn) nennengtoetCl^ fhb c^em^
Kc^ mit ;,The gamaatoi^ bon Staate auggeteiil^net buni^ <E|ataBetifit( nnb CSUnafion^ bec
camantifc^ i^Donglaa^ ban 3o^ 4^0mt (173S-—1808), bie ,pi7sterioiis mothar^ gao i^atnce
fBalpob nnb bie „Oreoian daaejhtor^ (1773) ban Hbüflfff.
9htt bb nac^ aOen 6d(en ^in gefHegenen, immer {t(^ unbefrbbigt fu^bnben fbi|tpc&^e beg
19. Sa^r^v ber fc^neOe ubecbruf am 9lenen unb bag fkte fBerlongen banta(^ erHdten bb SB^
^uptung, baf aud^ in Sngbwb bb bramatifc^e Jlunfl unaufgc^atten tiefer unb tie^ ftnfe« Sl
ifi bbl ober eine Sduf(^ung ber Seit unb muf eine fein, nic^t bbg meii S^affpeate, reid^ unb
^enlic^ toxt \t unb ban taUntbaOen Stirnen unterfl&bt/ fein $aug mebr futtt, SRacreab^^g »t^
bei^aite Serfuc^e, bem bgitimen 2>rama bbt)er(orene99ül^nen^errf(^aft jurädjugeben, fc^mi^«
ß(^ gefc^eltert finb, fonbem n>eU Snglanbl fc^infte Dic^tertrdfte {!^ bem 2>rama jugeMenbei,
(Srbfenel gebifief; taenig 2)anf unb (eine Hufmunterung empfangen unb (ebtgltc^ beg^olb, n»o
eg gef(^ef)en, bie betretene Sa^n t)er(a|fen ^aben. ttnfbeitig t)or«, nid^t riicigefc^ntten iil bb bra-
matifc^e f^aefte, aber f^at t)ie(me^r bb i^r ju (Knbe beg 17. 3a^r^. gegebene fünfilid^e Stiftung
t)er(ajfen, um {t(^ tiaieber in ben frifc^en Barn ber 9latur 9U tauchen. Slnige t>on CSl^enbaiv
SXrg. Snc^balb unb 6catt aug bem 2)eutfc^en überfegte Ctütfe biteten bb neue 9eriabe ein,
n>arauf 3oanna BaiOb 1798^ 1802 eine Reihenfolge t)en Zrauer- unb eufif^bien Gefntc^
beren febel eine beflimmte 2eibenf(^aft fc^ilbert, unb Saleribge feine „Remorse^' (1813),
praeter (f. b.) feine „Mirandoiina'^ (1821) f(^rieb, bb inbef e^er einen I^rtfd^en all einen bra-
matifc^en C^arofter l^aben. 9ttbnan*g (f. b.) Zrauerfpbb ftnb, mit Sugna^me t>an ,,Faiio''
(1817), refigiSfen Sn^altg unb nic^t für bb 6(^aubu^ne befKmmt; C^eifg Stude hingegen
^tten burc^ bag trep<^ Cpbt ber 9lif D'Reil Orfalg, für bb fte eigeng gefc^rieben tooren.
9rei t)an 9la(^a^mung, »b bb fteie Ceeb i^m gebot^ bi(^tete B^ren. Sebanfent^all unb tief-
finnig mit feine 2>ramen finb, fe^lt eg il^nen aOerbingg jum Z^eil an (Sfftct unb rfc^^tigrr
a^ara(ter)eic^nung) bennad^ ging fein „Manfred^' 1836 mit fKtrmif^em BetfoD über bb 9E^
ter ban ^r^-tane. fDle^r auf ben Oefc^matf beg grif em f^ublicumg berechnet ftnb iebac^
bb f^rabttcte ban C^eriban Jlnambg, ber fic^ befanberg in ber 6p^re beg gamiUenlAeng ^ei*
mif^ fü^It, iu ber er immer iurüAe^rt^ fa aft i^n auc^ fein X^ema über biefen befd^eibenen
Jtreig binaug)ufü^ren fc^eint Zaifaurb ifi ber J^auptfdmpe ber c(af|if(^en, Butoer ber efblti«
CAen e<|ub^ ber |ebe Stic^tung gbi«^ tref|{i(^ erfc^eint, n>enn fte nur ben Z^atererfafg ergi^
Bramning unb Baibt) in feinem „Festoa'^ (1838) geic^nen ftc^ burc^ p^ilafop^tfc^e Qr^aben*
^eit, % SBefKanb fDlarflan in ber ^^Vatriciertaf^ter"', „Ctra^more^', ,^i mtb Sdf ' nnb
«^Philip of Franoaand Maria de Xeranie'^ (1850) btm^ bb^^eSmpfinbnng nnb<^nc9 Zoy«
Sttdlifc^e Setf affitttg 515
(or burd^ innere SRonntc^faltidfeit unb t)er|Ianbige ^tnorbnung aul. 9uf erbcm ftnb bU 93e>
bienfle i>tt\tn\itn leine^koeg^ gu itberfe^en; bie, im Golbe bec grof em unb Heinem X^eater,
biefclben mit Sflcuigfettcn ieber Vrt t)erforgeti, toh (u Vnfang biefe^ 3A^r^. (Scorgc Solman
b. 3., 2)i6bin, D*Aeefe; grcbcrid Ste^nolb« unb SRorton, unb in neuecer 3ei( ^oof, 9ooIe,
^(anc^^, 99u(fftonc, ^tOt, 2)oug(al Serrotb unb Start 2emon.
3u ben im 9)orf{eVnbcn bie auf ere (Befc^ic^te bH engl Sweater« berii^renben Knbeutungen
fugen n)ir nur noc^ Solgenbe^. 2>ie urfprunsRc^tn l^ötiemen Gerufie würben in ben ^o^
grof er SBirt^^^aufer erbaut Sie n>aren tien runber Sform, oben of en, auf er unmittelbar über
ber Su^ne, unb mit einer ^a^t ))erfe^en, n»eb^e bie 2)auer ber SorfteOungen bejeic^ntfe, bie
gen)o^nU(^ um 5 U^r Stac^mittag« begann. 2>er $of biente all 9artene, bie ben ^of umge-
benben (Bange bilbeten bie £ogen itnb ®a(erien. f(ufge^&ngeneZepf)i(l^e unb Zaptttn t^eKraten
bie Souliffen*) Snigo Sonel n>ar ber erfle Decoratientoaler, unb bie erften ben)egnAen
SDlafc^inerien n»urben na^ ber Steftauration t)on 2)at)enant etngeftt^rt Sil ba^in be-
lehrte bie Vuff(^rift eine« Sret«, mal bie Bu^ne t)or{!eae, ober ber Vcteur fagte H ben 3u-
fc^auem. 3» einem 1594 gebruAen ^iflorifc^en 6tu<te, ,,Se1imas, Emperor of the Turks^',
trägt ber ^e(b ben £ei(^nam feinel 93aten nac^ 9Ro^ammeb*l Sempel, unb l^at babei bie Ser«
fammlung {t(^ Ie|tem )U beuten O/^uppose the temple of Mahomet^O« ^^^^ ben grauen,
»eld^e juerft auf ben Sühnen erfc^ienen, geboren einige ju ISnglanbl beften JtunfKerinnen, (o
bie Setterton, Som), Seig^, Sutler, Slontforb Unb Sracegirble. SU 1708, wo Swen Swi-
net) t)on ben 2)i(^tem CongreiM unb Sanbrug^ bie Direction M X)rur9<£ane unb ^at^martet«
Z^eaterl übernahm, l^atten Weber ^tcteurl no^ Vctricen fixt (Behalte ; ber (Ertrag ber Sorflel*
(ungen würbe nac^ Vbjug ber Jtoflen in 20 Portionen get^eilt, t)on weld^en 10 bem iDirector,
bie anbem 10 ber (BefeOfc^aft )ufte(en. Sine neue %ra trat für bie Gd^auf^ielertunfl m(t
(Sarrid (f.b.) ein, welcher fle in ber öf entließen ateinung re^abUitirte unb i^rSmfl unb
SBurbe »erlief Cetn 9la(^fo(ger war 3o^n Jtemble, ber ^c^ um S^tfpeare bal Serbienfl
erwarb, Sielel au« feinen 2>ramen aulgumergen, womit einfältiger S)untel jte t)erbaa^omt
^attt, unb beffen Gc^wefier, aXr«. Sibbonl, a{i bie erfte traglfd^e Cc^aufpielerin Qnglanb«
glängte. Sitten gur Seite {tanben S^arM Aemble, Soote, bie Aomiter 8ewi«, SRunben unb
Smert), 9Rif ganen (nac^^erige (Bräftn t)on Derb))) unb VM. 3orban. SBeniger t^oOenbet unb
clafitfd^ aU3o^n jlembte, aber letbenfc^aftUc^er, effecti9oUer war bann ber geniale Sbmunb
Jtean. SBie er gu Aembte, \>ttfy\tit ftc^ SRif £)'9leil gu ber Cibbon«, wd^renb in Siflon unb
SRatt^ewI bie vis comica bie auf erflen (Brengen be« Surlelten erreichte. 2)er Bebte t)on bie-
fer gldngenben 0lei^e ifi SBiOiam ätacreabt), ein wahrer, l^o(^gebi(beter JtunfHer, bem man
^o(^(lenl einigen SRangel an tünfiterifc^er Celbfit^ätigteit i»orwerfen tonnte. 9ta^ feinem
^[ulfd^eiben fle^t bie engL 6(^aubu^ne t)erwaifi ba ] ))on ben gwangig (onboner Sweatern ^at
bie Dper fic^ ber beiben dlteflen unb grof ten, DrunHBane unb 6o))ent«Sarben, bemächtigt; in
anbem wed^feit Sufi« unb Zrauer{))ie( niit Pantomimen, ^arletinaben unb „Extravaganzas'^
ab, unb nur ha^ tleine Sabler^l SBelM, einfi nic^t i»iet beffer aM eine Jlunfirelterbube, ift ie^t
audfc^lief lic^ bem „Legitimate drama^' gewibmet
®nglifi$e Serfafftitta« S.<Soben entl^äit in fic^ aOe Xeime ber Jtraftbe« reichen brlt SoW*
bben^ unb ber Srife M brit SBeltreic^l. 90e 9lebenlänber beffelben ^abeti bie Sinric^tungefi,
burc^ wek^e t$ i^nen miglic^ würbe, an jener Jtraftentwideiung S^eit gu nehmen, t)on S. em<
pfangen. fforf^t man betO^c^ic^te bieferSoWergie^ung naift, fo ifi U ber Geiflberangelfäc^f.
Serfaffung, ber noc^ gegenwärtig in Soft unb Ctaat (ebenbig ^rtwirtt,berf(^onbal Vttbritif^e
bil auf wenige Spuren perbrängt, ber ro^em Jtraft ber 2>änen wie bem Slittert^ume ber 9lor*
mannen wiberfianben unb biefe feineüberwinberfelbflbeftegt^at 61 i{! ber (S^arafteteinel freien
Oemeinbewefend, t)on weU^em ieneS Sufammen Wirten aOeriträfte bei 93o(te<, jener <Bemeinf(nn
aufgegangen ifl, bem xAdft nur S. feibfi feinen SBo^(|lanb unb feine Wta4ft t)erbantt, fonbem
ber au(^ überat^ wo er t)on S. auf SBurgel gefaf t ^at, biefelbe üppige Segetationf traft wie in
bem9Stttter(anbe bewiefen ^at Wtebie wic^tigfien ifentTtc^en Sinri^tungen Cf finb aber ni(^t
bie %t&d^tt bef itriegf, fonbem bef griebenf ; fie flammen auf einer frühem Seit unb finb in
ben innem Jtämpfen bef Sodef nur ermatten, nic^t erworben worben. Sie ^aben noc^ grfften«
t^eilf ben (S^aratter bef ro^em Seitalterf , welchem fte urfpritngßc^ angeboren, ba man ffetf
lieber grof e ttnbequemlic^ten ertmg, felbfi auffaOenbe SRif brauche unb ttngereti^tigteiten bul«
bete, e^e man bie ^anb an unerprobte Seränberangen gu fegen wagte. iHäfigung ifi fona(^
ber Orunbton in ber innem VoÜtit S.f , unb fe(bfl in ber auf wärtigen fiolitil ifi biefe 9tid^^>^f ä
33*
516 Sttglifdpe Setf affutto
gcbenb de)t)orbcn. 9lad)bcm S. 30 3- dn bet Sptfee aller (Soantioiifn gegen ba< rft)o(ution jre
Ivantreic^ geflanben, Utfiete e^ gteic^fam SSetiic^t auf ben So^n biefec %n|!renguitgf n unb fei-
ner Siege. (&i itberlief anbern ^i6)ttn bie entfc^eibenbe Stimme in ben 9(nge(egen^ftten (Eu-
ropa^ unb befc^rdnfte ftd^ auf bie flrengfie !Reutra(itdt (Srfl att bie SBeltbegeben^e iten einen
großartigem C^arafter annahmen, gab e^ bie Sleutralitdt auf, of)ne be^^alb in feiner ^olitit ben
üermitteinben i^orft^tigen C^arafter aufzugeben. SBelc^e SBenbungen aber auc^ bie SBeltge*
f(^id^te nehmen möge, fo i^iel burfte gett)if fein, baf S. fetbfl bei einem paf{t\)en fBer^alten burt^
ba^ Sorbilb feiner 3nflitutionen einen großem Sinflüf auf bie Sntwidelung ber Staaten au9«
juttben fortfahren n»irb, ali ber b(of en SBaffengematt unb p^qftfc^en Ubermad^t je möglich ifL
Sie engt. Solfd^erfaffung ^at ebenfaU^ bie brei Stdnbe, tveld^e man in av^tm Sdnbem
antrifft, ben ^errenflanb ober ^o^en 9bet (NobiUty), bie Stitterf^aft ober ben niebem 9bel
(Gentry) unb ben Surgerflanb (GommonaltY). S>ie ® eifilic^f eit mac^t feinen Stanb im Solle
au^, fonbern gebort in i^ren t)erf(^iebenen Stufen allen breien an. S>ie engl @efete ertennen
iebod^ nur gn»ei Stdnbe, ben SCbel, unter welchem Mo^ ber ^o^e 9iM i^erflanben n>irb, unb bie
(Semeinen, ju meieren aud^ ber niebete Slbet gebort iDiefer Stanbe^unterfc^ieb bringt feine
Spaltung in ben SSer^dltniffen be^ !Bolfe6 ^ert)or, tveitbieSamilien be^ 9ibt\ß burt^au^ mit bem
Siirgerflanbe t^erfc^motjen bleiben, inbem ba^ Sbel^t^orrec^t nur immer auf ben dtteften So^n
übergebt, n»ei( ber SBBeg ju ben ^oc^ften SteQen unb Surben bem SSerbienfie n»enigften6 gef^-
li(^ unb in ben tvic^tigfien Steigen be6 öffentlichen denfle^ auc^ factifc^ offen f^e^t, unb »eil
ber %bel fein fBorred^t genief t, burc^ miä)ti in bem 9lic^tabettgen ba^ Selbflge^^l beleibigt
ober in ben Seiftungen ^r bie (Befammt^eit ba^ (Befe( ber (Sleic^^eit t)erlett n>utbe. X)ie Stel^
lung aller Stdnbe gegeneinanber ift bur^ bie SSerfaffung fo gut georbnet, baf ein S^ber immer
mieber be6 Slnbern bebarf unb baf ber SSorne^me ben fc^önflen S^eil feinet öffentlichen SBn>
fen^ nur bur(^®unf{ unb Vertrauen ber®ecmgem (u erlangen t)ermag. Ser niebere 9[bel aber,
n>el(^er in manchen anbern 2dnbern burc^ feine befonbem Stc^at^intereffen unb SSorjuge tn ein
feinbfettge« SSer^dttnif gegen ba^ SSolt ))erfe(t »irb, \\t in S. n>eber ftaaterec^tlic^ noi^ factifc^
i»on bem Sürgerflanbe getrennt. (Sr ift mit i^m im Parlament im ^aufe ber ®emetnen t^eretni^
unb n>a6 ftd^ burc^ gleif , (Blud, SBifTenfd^ap ober Satent über bie gemetnfame Slaffe et^bt,
tritt o^ne fJIbeKbrief, nic^t burd^ bie (3 unfl ber ®rof en, fonbern burc^ fein SSerbienfl t>on 9ttd)t<
megen in feine 9leii)en. 9lie ifi e^ ben ßngtdnbern eingefallen, bie ^ol)ern firc^Uc^en 9Bürben
t>on ber ®eburt ab^dngig ju machen. S^icmaU ^at fic^ auc^ i^r Slbel baburc^ t)on ber Station
{iu trennen t)erfuc^t, baf er auc^ t}on ber SRutter Seite abelige Slbfunft erfobert ober bat>on bie
Succef{ion^fdl)ig!eit in ^amiliengüter unb bie ^öc^flen SlbeUn^ürben ab^dngig gemacht ^dtte.
6. l)at noc^ im 17. 3<i^r^- Wlana unb Slnna aU Aoniginnen auf bem £l)rone gefei)en, beren
SRutter, Slnna ^ijbe, bie Zoc^ter eineö 2lb\)ocaten »ar. Äeine Steucrfrcibeit, feine Ungleichheit
üor bem ®efe(e mac^t ben ^bel ^u einer SSefc^n^erbe für bie übrigen SSürger. !Rur t?on man-
d^en ®emeinbebienfien ftnb bie n^enigen Sorbö frei, unb il)r Stecht, in Snminalfacf)en t)on bem
Dber^aufe be« Parlament« gerichtet ju njerben, ifl, ba il)ncn folc^c« bebeutenbe Äoften mac^t,
fein ®egen{lanb be6 9leibe^, obfc^on e6 mieber^olt angefod^ten »urbe.
3n ber S3itbung^gefc^ic^te be6 engl KbeU fpric^t fic^ {ene^ ®runbgcfet au^, n^elc^ed man
in bem ganzen ®ange ber engl. ®efc(gebung unb SSerfajfung finbet, ndmlic^ treuem ^efl^alten
an ben alten Einrichtungen, t)erbunben mit allmdligem, ^eitgerndf em, mieiDol langfamem ^ort-
bitben: alfo d^nlic^ toit in ben guten Seiten ber rom. Slepublif, iDal)r^aft confer\9ati)) unb pro-
grefftt) ^ugleic^. iDer je^ige Slbel tragt noc^ manche guge t)on S)em, mad er fc^on unter ben
llngelfac^fen toat. (Sinen Srbabel in bem gegenwärtigen Sinne fannten biefe freiließ nic^t;
einen eigentlid^en ®eburt^abel bilbeten nur bie %^elinge, bie So^ne unb ndc^fien !Bem>anbten
be^ Aonigl. ®leic^en Stang unb gleiche« Stecht mit i^nen ^tte ber ßr^btfc^of be^ Sanbed t)er-
möge feiner geifKic^en SBürbe, ni^t al6. ®runbbef!|er. 3)a6 Sanb mar in ®aue get^eift (Shi-
rts, fpdterCounlies, ®raffd^aften), an beren Spi je einSalborman ober älberman (f.b.) flanb,
t)on ben Sdnen (tart (f. b.) genannt, aber nur ald f önigL 93eamter o^ne ßrblic^feit Unter ben
freien geno{fen bie S>iener be^ Jlönig^ unb ber SSome^men, bie S^ane, au^ge^eicf^nete Steckte.
%ber auc^ i^r Stanb mar f eine^megd erblich abgefc^lojfen ; auc^ ber blof e Sanbbauer (Ceori)
tonnte fic^, menn er ein befiimmte^ ®runbeigent^um befaf unb unter gemijfcn 93ebingungen,
ba^u ergeben. S)er Jtaufmann erlangte bie SBurbe eine6 S^and, fobalb er auf feine Aoflen brei
Seereifen gemacht ^atte, unb mer nur ritterliche äBaffen fid^ anfc^affen fonnte, um ben Aönig
von einem Sit ^um anbern gu begleiten, l)atte auc^ o^ne Sanbeigent^um fc^on eine 9)tittelf!ufe
jum %^an erreicht, greie 93auern in mannic^faltigen Cotonatt^er^dltniffen (Ceorls, Gotsets,
flteglif^c Sctfalfttttg 517
Bures, b. L Sauer) unb bibetgme t>\mtc fon)ol ^um pecfoittic^en Cienfle M )um Sanbboit
(Theownan, Bsne bei ben Sad^fen, Z^raell bei ben 2)cinen genannt) machten bie übrige 8Ra{fe
be6 Soltek au^. t>U\t tbiterfd^eibungen floffen aber um fo me^r burc^einanber, M ba^ Huf«
fleigen ^om Seibeigenen jum ^eien, i^om Steien ^um S^an unb jum Salbotman einem 3eben
möglich n>ar. (Segen bad (tnbe ber angelfdc^f. ^eriobe mögen ftc^ atte biefeSBurben- unbGtan*
be^unterfc^iebe ber erMid^en Slbgefd^to jfen^eit aUerbtng^ fc^on fe^r genähert ^aben i bie normanni«
fc^e (Eroberung t)oIIenbete biefe(be.S>ie6tatt^aUerfc^aften ber (Baue tvurben erbltd^ unb le^nbar,
aber ebenbaburc^ in bem Saufe eine^ 3a^t^unbert6 ju blof en SBurben. Unter Aonig Sodann
waren fd^on bie (Sartt ni(^t6 aU bie erfle CCaf^e ber burc^ SBil^lm ben (Eroberer nad^ (S. t)er«
pflanzten Sarone, jmar in ber Stege! mit grof em 2anbbeft|, aber o^ne (Brafenamt. 3n bicfc^
rüdten bie bi6^engen {weiten Seamten ber (Baue, bie Sorfle^er, Slid^ter unb Sc^utt^eif en ber
@emeinbe be^ (Baue^, bie S^tre-gerefan (Vicecomites ober Exactores), bie nad^^frigen engl.
@^erif6(f.b.) ein^bieftd^inbenfelben bi^ auf bie (Segenwart erhalten ^aben. Wlt^ (Brunbeigen-
t^um mufte bie Se^n^^enlic^fett ber normannifc^en itonigeanerfennen; aOe SSer^dltniffe befe*
fügten {t4 jur (ErbGc^feit; aud^ bie Sifc^ofe unb infiilirten 4lbte traten in bie9leif)e ber SSarone
ein. S)ie fdmmtßc^en bun^ i|re (Büter ^u Jtrieg^bienfi t)erpflt(^teten £e^nbeft|er machten ben
Stitterflanb au^, au^ htm \U) ein ^errenflanb i^on jwei Claffen, ben (Brafen unb SSaronen, er«
l^ob, ber aUein im Sefi( be^ perfonüc^en (Erf(^einen6 in bem 9lei(^6rat^e (bem Parlamente)
blieb, wd^renb bie Stitterfc^aft benfetben nur burd^ 9[bgeorbnete befc^idte. ^af fiä) unter bie«
fen !Berdnberungen bie 3a^( ber freien Sanbwirt^e t)erminberte unb freie 3in6(eute ju porigen
@ut^untert^anen gemad^t würben, war nic^t anber^ )u erwarten *> bod^ war bie Sürgerfc^aft,
namentlid^ in Sonbon, fc^on (u mdd(|tig unb ber Stanb ber fc^on }iR6pfli(^tigen Ee^nleute
(Freeholders) }u ja^treid^, ali baf nic^t balb bie entgegengefeite Stiftung Wieber oor^errfc^enb
geworben wdre. ®er 93o(f^auff!anb gegenbie Sebritcfungen ber Sarone unter 9ti(^arbII. (1381),
wobei eine attgemeine Vbfd^affung ber Scibeigenfc^aft mit itiren Hu^fluffen jur Sprad^e fam^
war einJBorldufer; nic^t t)oae 200 3- vergingen, unb iebeUnfreit)eit bi^ auf geringe, fafl nur ben
(Belehrten betannte Uberrefie war t)erf(^wunben. S>ie ®runbeigentt)ümrr aUer (Elaffen nahmen
nuu att^ee^otber« anbenSBa^Ien beratitterfc^aft^beputirtenium^ariamenteZ^eil, fpdter^in
fogar dn grofer S^eil ber 9d(^ter; nur bieOcrb^indbauem (Gopybolders), totlä)t meiften^ ^u
atterlri ^o^nen unb 9laturalabgaben t)erpf{i(^tet waren, blieben bat)on au^gef(^(o{7en, bil aud^
i^nen burc^ bie $ arlament^reform i 832 gleiche« Stecht jugeftanben würbe. 3u ben erwähnten )Wei
(Staffen be^ ^errenjlanbe^, ber (Brafen unb 99arone, famen fpdter noc^ brei anbere ^in^u, ndm«
Wd) bie ber ^er^oge, ber SRarqui^ unb ber 93idcount^. (Sbuarb Hl machte ndmUc^ feinen Go^n
(Sbuarb, ben ^(^warjen ^injen, 1355 }um ^erjog (DuIlo) t)on Somwatt unb 1362 feine
langem So^ne ^u ^er^ogcn t»on Slarence unb t)on Sancaffer. %ud^ 9ti(^arb II. ernannte feine
Jüngern D^eime )u ^erjogen t»on 3)orf unb t)on (Bloucefter unb feinen (Bünflling Stöbert be
93ere 1386 ^um ^erjog t9on 3t(anb. Seitbem ifl bie^erjog^wurbe bie erfle Stufe M eng(. ^o*
^en %be(6 geblieben ; bo^ befaf nur ber ^er^og t)on Sancafter rin ^er^ogt^um, inbem (Sbuarb'6 IlL
liierter ®o^n, 3oi)ann \)on (Baunt, bie Oraffc^aft biefe^ 9tamen^ mit wirflic^en ^o^eit^rec^ten
5ur%panage ert|ie(t. Sbfc^on ba^ ^ergogt^um bereite 1461 wieber mit ber An>ne vereinigt
würbe, fo i^at fid^ boc^ no(^ au^ biefer gdt bie befonbere SSerfaffung biefer (Braffc^aft a(^
^fal^graffc^aft (Gounty palatine) erf)alten, wie bie SBürbe eine6 Äan)(erd be^ ^er^ogt^uni^
unter ben SRitgliebern be^ SRinifferiuml Sine grofe 3at)( ^^milien gelangte nac^ unb nadE)
{ur ^ergogUc^en SBürbe^ allein in ben blutigen Jtdmpfen ber ^dufer^ort unbSancafter um bie
itrone, fowie burc^ t)dufige SSerurt^eilungen wegen 6taat«))erbre(^en |tnb bie meifien berfelben
wieber erlofc^en. 9l\xx noc^ (Wei ^erjog^titel befielen au^ ber 3rit i^or Aarlll., ndmlic^ bie ber
i^erjoge \)on 9lorfolt feit 1483 unb bie ))on Somerfet feit 1547. jtarl 11. bebac^te t)orne^mli(^
feine naturii(^en65^ne mit ber ^(r^gli(^en SBürbe. @eit(Beorg'«lII.9tegierungf(l^ienman ben
Orunbfat angenommen ^u ^aben, biefen Sitel nur an ^ringen be^ tönigL ^aufe6 ju t)ergeben.
aSeUington war feit 1766 ber (Srfle, ber 1814 wieber bie ^erjoglwürbe erhielt. 9laA i^m
würben noc^ bie ^er^oge i^on SudEtngl^am (1822), t)on Sleioelanb unb t)en Sut^erlanb (beibe
1833) ernannt. 2>ie meiften ^er^oge ^aben $ug(ei(^ ben Zitel t)on aXorqnifaten, (Braffd^ften,
Sicegraffd^aften unbSaronien, fowie überhaupt bie ^o^ernSitel einige ber niebernetnfc^Hepen.
3t9ifc^en bie^er^oge unb bie (Brafen fc^ob Stic^arbll. nod^ bieSRarqui^ rin, inbem er ben nac^«
6er }um ^er^oge erhobenen Stöbert be Sere 1385 ^um SRarqui^ t»on S)ublin ernannte. S>ie
SRarqui^würbe ifl nie fe^r ^uftg gewefen, unb 1789 gab e^ fogar einmal nur einen rindigen
Sn^aber berfelben. ^erjoge unb 9Xarqui^ werben im Jtaniteifiil gfürften genannt. S)al altere
518 tfttgUfd^e Snfdfftittg
engL Staatsrecht nannte n)ol bie fdmmtnc^en SocbS reguli ober dyuasUe. ICuf bte SRanptU
folgen gegenMärtid att britte Sbettftufe bie (Brafen, Sartt; btefen bie !Bi6count<, bie wn ^n«
tid^ yi.^err&^ren unb nie fe^r ga^feeic^ getoefen ftnb, unb btefen att le(teS(a{fe beS engL^oj^n
SbeM bie S3arone. ^tUx t)om ^o^en ^bel rnirb aud^ Sorb genannt unb ifl ^ttt bei Siei^l
0aroQ of parliameDt). ® er SorbStitel bet SRa^ori t)on Sonbon unb Dublin ifl aber ein blof er
Zitel, »etc^er bie 9mt6fü^rund nic^t uberbauert S)ie (Sribifc^öfe isnb fiSifc^ofe ^aben für i^rc
9erfon SRang unb Steinte M ^o^en 9beM, bie im SBefentttc^en ^(^ auf bal 6iten im Db€^
l^aufe be6 Parlaments befc^ranfen, baS aber nur bie engt ^eerS fammtUd^, bie f^ott bogedeii
burd^ 16, bie irifc^en burc^ 28 auS i^ret SXitte gen)d^Ue tCbgeorbnete ausüben. KOe SBüiä>en
beS engt, ^o^en SbelS erben nur auf bie £tte{len So^ne fort, toelc^e bei Setbjeiten beS fBoteti
im gemeinen 2eben ben )toeiten Zite( bei fBaterS unb, xotm biefer feinen anbemSitel ^at, ).S.
nur ®raf ift, ben Sitel Sorb befommen. Sie dUefien 65f)ne ber JBiScountS unb Sarone ^aben
feine folc^e SluSjeic^nung, n>d^renb anbererfeitS oon ben ^er^ogen au(^ bie {üngem Go^ne ben
Xite( Sorb oor i^ren Familiennamen fe(en. SBaS bie übrigen SSonec^te beS ^o^en Sbett an-
langt, fo {tnb btefelben fe^r unbebentenb. Sie xottbtn in CriminalfdOen oom Oberläufe gerie-
tet, in Cioilfac^en fte^en {te unter ben orbentUc^en (Berichten. SBenn fte fetbfl ju tSeri^t fiten,
»erben fte nid^t oereibet, tooi aber als geugen. Übele 9la(^reben gegen {ie {tnb in einigen alten
Statuten als scandalum magnatam mit befonbern Strafen bebro^t; inbeffen n>irb in bet 9^
piS baoon n>enig (Sebraud^ gemacht Ser niebere %bel (Gentry) befielt, n)enn man bloS auf
bie Sebeutung beS SBortS im gemeinen Seben fte^t, auS allen S)enen, »elc^e ntd^t oon gemeinen
^anbt^ierungen, Jllein^anbel u. f. to. leben; im gefeftUd^en Sinne aber geboren gu bet (Sentr^
ober bem Staube ber (Bentlemen aOe de{enigen, totli)t t)on abeliger ^ecfunfc ftnb, bo^et aucb
alle {ungern Si^ne beS ^o^en XbelS unb beren 9la(^fommen, fomie SlUe, xot\i)t einen petfon-
liefen 9[bel burd^ Slmter ober SBürben erlangt ^aben. Ser niebere 9bel n>irb ba^et ge»o^nlt(b
nid^t bur^ befonbere SScrlei^ung ert^eilt: er i^ eine t)on felbfi eintretenbe Sotge einet gen>i|fe»
in bet b&rgetlid^en ®efellf(^aft erlangten Stelle. 6r »irb bitrc^ feinen Zitel begeid^ne^ fonbem
fu^rt btn 9lamen SXeifter (Master), welcher 9liemanbem t)ertoeigert toerben fann. S9efonbere
Stufen ber (Bentr^ burd^ Smennung beS JtonigS unb jmar bie erfle bitben bie 0atonetS, bie
gvoeite bie Jlnig^tS unb bie le^te bie (SSquireS (f. b.);
S)er Untcrf^ieb gmifd^en ber @entr9 unb bem Sürgerjlanbe (Gommonalty) tfi fo gering,
baf j. fß. fBla(Ifione in feinen „GommeDtaries on the law of EnglaDd" jene fetbfl gu bem let-
tem red^net. 3m fhtngem Sinne geboren jum 93urgerflanbe ober ben SommonerS pueril aUe
Sanbeigentl)ümer, beren @ut einen idi)rli(^en ßrtrag oon mentgflenS 40 Schill, gen^d^rt (Teo-
men), bann alle ^anbn)erfer unb Sagelo^ner (Tradesmen, Artificers unb Labourers). Sie
mad^en n>ie überall ben großen J^aufcn beS SJolfeS auS; aber nirgenbS ftnb bittere Srmut^ unb
Überfluß in einem fo fd^neibenben dontrafle einanber nal)e gefleUt als in 6. 6ine ^olge biefeS
grofen 9JliSt)er^dltniffeS jnjifcben ?lrmutl) unb SReic^tl)um ifl, baf ber Staub ber mittlem freien
©runbeigent^ümer immer mel)r t)erf^minbet unb aller Sanbbefi^ in n^enige J^dnbe gufammen-
fommt, fon^ie auc^ in J^anbel unb SJ^anufacturen bie 3al)l ber blof en &oi)narbetter für frembe
SRedönung t)crt)dltnifmdfi9 junimmt unb beren Sage t>erfc^Ummert. 9BaS bie in bie innemSet*
^dltniffe ber SRation tief eingreifenben gormen beS ®runbeigcntt)umS anlangt, fo ifl ju em?ä^'
nen, baf ber Stanb freier @runbbeft(er, n>eld)e i^re ®üter felbfidnbig nac^ Se^nrec^t befi^en,
glei^öiel ob fie bat)on ÄriegS* ober .?>ofbienfle (Knight-service, Grand-serjeanly) ju leiflen
l)atten, ober irgenb anbcre Slbgabcn unb 35ienfle bat>on fc^ulbig »aren (Free socage, viUein
socage), in ö. niemals ganj untcrbriitft njorben ifl. 5luS il)m finb bie ictigcngreifaffcn (Free-
holders) entflanben; benn fc^on unter Äarl II. »urben alle !Ritterlel)en in freies 6rblel)n (Free
and common socage) tjernjanbelt unb alle 2cl)nSgefalle unb J)ienfle, mit SluSnalime ber firc^-
liefen (frank-almoigne) unb ber J^ofbienfle, j. SB. bei Äronungen, ganj abgefc^afft. Sber öud^
felbfl bie fro^npflid^tigen ©utSuntert^anen (Villeins), auS »eld^en bie lejigen ginS- unbgrobn-
bauern (Gopyholders) entflanben ftnb, »aren auf er jenem Dienfteer^dltnif immer alS freie
Seute JU betr ten. SMeS ergibt ftc^ am beutlic^flen auS ber breifac^en %xt beS ®eri(^tS, toelc^e
in ben Se^nS^errfc^aften oorfam unb, miemol fie feiten mei)r geübt tt)irb, boc^ bem Sterte nacb
noc^ befielt. 3n bürgerlichen Sachen befe^en ndmlic^ bie greifaffen baS ©eric^t (Court-baron
at common law, BaroD*s court » Freeholder's court) alS Sd)öffen unter bem SSorftbe beS
ButSlierm ober ÄmtmannS; in Sachen ber grol)nbauern l)ingegen ifl ber ®utst)err ber SRic^ter
nac^ ben befonbern JRec^te n beS ®utSbejirfS (Customary court) ; in Straffac^en bagegen t)iel-
ten bie fdmmtlic^en Cingefeffenen ber ^errfc^aft, greifaffen unb gro^nbauern, baS JRügegeric^t
(ittglif^c Snfdffttiig &19
(Court leet, bei ben tlngelfac^fcn Folkrlght) im 9lamen be^ Jtönigl, wMtt htm Sotfiffc bu
SbntmannI (Steward)^ toelc^cv }tt bem Snbe ein Stec^t^gele^rtet fein mufte. CnHagen, n>e(cl^e
auf Sdonie unb SSerrafi^ gingen, muf te er an bie (onigUd^en fR\i)ttt abgeben^ in getingern So-
eben hingegen i^etanfialtete' er felbfi ein anbetet Gc^Sffenred^t (Jury) übet bie Sl^otfiage unb
beftimmte nad^ beffen ICu^fpruc^e bie Strafe. Slud^ ^ierau^ ecfte^t man, baf in S. fokool bie
«^öngfeit aH bie gut6^ercfi(^e (Beric^t^barleit ber aSgemeinen Sotttfcei^eit i»ie( meniger ent^
gegen geioefen futb aU in anbem Ednbem, unb baf ber urfpr&nglic^e C^orafter ber Seri^^t^«
^crrlic^feit, gfü^rer unbSorfle^er fteier Seute ju fein, ftd^ bort reiner aU irgenb anbermart^ au^
gebilbet f)at T>M ifi t$ aber, »ad bie Sngldnber aU Soll grof unb tra^oO gema^^t, fo t>iel
mä) fon^ in i^ren Qinric^tungen tabelndn>ert^ fein mag.
Sbfc^on ed 9Rontedquieu oft nac^gefpro^en n)or^en, baf bie itraft ber engl Staatgbetfaf*
fung in einer fc^arfen Trennung ber brei (Bewatten, bet regierenben, rid^terlic^en unb gefebge«
benben, befiele, fo ift bied boc^ oottfornmen unbegrünbet Slantentttd^ bat 9ar(ament nimmt
fon)o( an Stegierungdgefd^dften alt an richterlichen einen fe^r bebeutenben unb toefenttic^en Hn«
t^eit/ im ttnter^ufe bur(^ bie flete Sufftd^t über bie Gtaatloenoattung unb burc^ bie fogenann«
ten t^rioatbiltt in Se^ie^ung auf offentli^e 9[n(agen, SRaf orennitdtderHdrungen^ S^ef^eibun-
gen u. f. n>., unb bal Dber^aud burc^ feine Stellung alt oberfler Oerid^ttf^of ber Station. S)e^
gleichen übt ber Jlonig im ®e^eimen 99at^e fokool gefebgebenbe att ri^terlid^e Sefitgniffe au«;
auc^ üben bie brei oberßen Oeric^td^ofe eine d^nlic^e^Oewalt toxt bie rom. ^^tdtoren, inbem i^n
Sntfc^eibuttgen gewifiermaf en (8efebe6traft ^aben. Überhaupt aber laufen fene brei ^toü^t ber
Staatigemalt in S. fo burc^einanber, baf tt für feinen berfelben ein felbfldnbiged Drgan gibt
S^er Idft fic^ bie SteSung M Jtonigd unb ber beiben ^dufer btt ^artamentd alt eine 9Xt-
fc^ung oon SXonarc^ie, Sriftobatie unb 2)emotratie betrachten. 9Benn aud^ im Unterlaufe bie
grofen Orunbbeftber noc|^ immer ein fe^r bebeutenben Übergetoic^t ^aben, fo muffen {te boc| toe-
gen ber fe^r niebrig gefteOten SSebingungen ber actit^en SSa^lfd^igfeit unb ber barauf beuten-
ben grofen Sd^lerjai^l (über eine aXUlton Stimmen) auf bie SSebürfniffe unb (Sefü^te ber
SXaffen flete Rndftc^t nehmen, um fo me^r aU biefe burc^ bie oötlig audgebilbete unb einge-
»urjelte 9ffodationf> unb ^ref frei^eit für i^re »irflic^en ober t>ermeintlic^en Sntereffen leidet
lix organiftren ffnb. Sie toniglid^e Sekoalt trdgt noc^ bie S^i^tn i^red ttrfprungd aul ber alt-
germanifci^en SoWt»erfaffung. %\xt ^^rem einer freien Ariegdgenoffenfc^aft tourben bie Sti»
nige Dberle^ndl^enen btt Zanbtt, ®efebgeber unbStid^teri benn bie »efc^luffe btt ^arlamentd
ftnb eigentttc^ nur Sitten, welche ber Jlonig mit einem „le roi 8*avisera^' ablehnen fann, unb bie
Dberric^ter in SBeflminfter n>aren fe^r lange gan^ oom Jtonig abhängig, »elc^er fie entlaffen
tonnte. 9Ulein bie fonigltdj^eSekoaltiftburc^ eine Stenge Sertrdge unb (Bewo^n^eiten befc^rdnft.
S)a« Parlament ^at fc^on öfter bie (oniglic^e SXa^t überwältigt^ aber aud^ bH Parlamente grof e
(Behalt oermag boc^ nickte gegen eine entfd^iebene offentti^e SXeinung. Sonad^ migen bie
Cngldnber nic^t mit Unred^t be^upten, baf tt in il^rer SSerfaffung brei S)inge gdbe, beren ei-
gentUc^e SSefc^affen^eit unb Sudbe^nung ni^t genau angegeben »erben tonnten, ndmlid^ bie
|>rdrogatit)en ber Jtrone, bie ^rioilegien btt Parlamente unb bie ^i^eiten bee Soßel. SHe
angelfdc^f. 93erfaffung bilbet auc^ ^ier bie (Brunblage; fie ifl burd^ bie fogenannte (Eroberung
SBil^elm'l I. (1066) in>ar mobifidrt, aber im SBefentlic^en toenig t>erdnbert toorben. Sine all*
gemeine tlnwenbung bei £e^nf)fteme , grof ere Xufbel^nung ber lanbee^errlic^en Steckte unb
Sinfü^rung ber normannifcf^en ^ofverfafjfung, tt>omit bie Cinrid^tung ber obem Serid^tl« mib
Slegierungebe^orben iUf(|mmenl^ing,)oarenbie^auptpuntteber Serdnberung. Sberboe SBefent«
lic^e ber alten SBerfaffung, bie gefebgebenbe (Bemalt ber Station in einer boppetten Serfamm«
lung, ber aSitenagemote, b.^. ber SSerfammlung ber SBeifeften, b. L ber Sifcf^ofe unblSor-
nehmen, unb ber aSgemetnen SSoltei^erfammlung, ber SRicelgemote, b.^. grofen Serfammlung,
unb bie richterliche Semalt btt fBolfee über feine Stanbelgenoffen, in bem Goort-^Baron unb
bem Court leet über bie Sinfaffen einer ^errfc^aft, in bem Oraffc^aftegeric^t ober Gounty-
court unb bem Sberiffs-iurn ober bem Criminalgerid^t ber (Braffd^aft, in ben tlffifen unb bec
Sun) unb enbtic^ in bemDber^aufe über bie^eerl, ftnb beibel^alten, bie übermdfigen te^nd^-
liefen Rechte aber burc^ bie grei^eitebriefe ber Jtonige bie auf ^einric^ m. gemilbert »orben.
eigentliche f9flematifc^e (Brunbgefete, n>ie fte. auf bem (Kontinente feit eoSA^tenubOc^fmb, f^ai
man in (Snglanb nic^t; alle bie jabllofen (Befe^e, tt>elc|e bae fogenannte flatutarifd^e Ked^t bil*
ben, flehen iurifKfcf^ einanber gleic^. 2>oc^ tonnen n>ir materiell folgenbe Steige aU bie (Earbi-
nalgefete bejeic^nen : l)ben alten grei^eitebrief (Charta liberUtum) Jtonig $elnrid^*e L} 2) bie
Magna Gharto (f. b.) t>on 1215$ 3) bie Petition of rights (f. b.) t>on 1627) 4) bie ^t^abeol;
520 Gttglifd^c SerfafTiitifi
6orpul«9[a( (f. b.) t9on 1679} 5) bte Declaration of rights (f. b.), dteic^fam Me Sopitulotioi^
»fl^c SBiC^elm III. 1689 annehmen mufte, um bie Stxont }u ermatten | 6) bte ®ucccntonlacii
(Act of settlement) t)otr 1701 unb bie ^n 1705-| 7) bie ttnion^acte itvifd^eti (L unb 6c^tl*
lanb t)on 1707 ; 8) bte Unton^acte ikotfc^ett ®rof6ritannteit unb Svlanb t)on 1800 ; 9) bte 6ma»
cqpatton^acte i^otn 13. Hpril 1829 (f. <Emattd)iaHon)| 10) bie Sleformacte \)om 7. Sunt 183S
fut(S., nebfi benen ffit 6(^on(attb t)om 17.3uni unb fäc 3r(anb i^ont 8. Xug. 1832.
Sie Jtrone be6 JTonid^ i^on @. ifl erMic^ nac^ befonbem (Befe^en, meldte ba^ ^atrlameitt oli
^udnbent SRad^t ^at @ie n)trb i^ererbt na^ bent Steckte bet (Stflgeburt. S)te Drbnung boW
ifl eine fhenge Stnealotbnund, fobaf ba6 n^eibUd^e (Sefc^lec^t in bec dltern 2inie ben mänitru^a
9}ern)anbten ber {ungern Stnie ^ox^tl^t, aber unter ©efd^tviftem immer bte 6öt)tte (uerfl ;m
S^ronfolge gelangen. S>te Jtrone ge^t auf ben S^ronfotger unmittelbar über, of)ne baf e^ einec
befonbem Seft^ergreifung bebarf. 6e gibt a(fo fein 3^if(^enrei(^ unb e^ gelten in (S. tolt ii
Sranfret(^ bie beiben ®runbfd|e: ber Aonig fttrbt nic^t, unb : ber Sobte fe(t ben Sebcnben in S^
ftft 0^ o^ort saisit le viO- S)ie SoUiä^rigfeit biß Aontg« tritt mit bem 18. Seben^fat^re ein; bie
9legentfc^aft kvd^renb ber SRinberfd^rigfeit orbnet ber ^onig in feinem Seflamente ober n>etm
er e9 ni^t get^an, ba6 Parlament an. l>er S^ronerbe fit^rt, menn er ber dltefte @ot)n bU Jto«
uig^ i\t, ben Sitcl eine^ ^rin^en ^cn SBate^, ben il)m ber Jtonig gen^o^nlic^ erfl einige 3<4^
nac^ ber (Seburt t)ertei^t unb ben er, koenn er ))or feiner S^ronbefleigung flirbt, <Kuf feinen dlt^
Pen ®o^n »ererbt, ber aber niemaW auf Sruber unb Settern übergebt. S)er erfle ^rinjtjoo
SBale^ mar ber nac^^erige Jtonig Sbuarb II. Site J^erjog t)on Sornmall, ®raf t)on S^efler, ^a^
jog t)on Slot^efai) unb ®raf t}on ^lint, ^ig^'Stemart t)on Snglanb unb ®raf )>on Sarrtd n>tib
ber ditefle @o^n (ufotge einer SBeflimmung Sbuarb'd IIL geboren. S)te jtronung bei Stom^i
gefc^iel)t in ber SBeflminflerabtei burc^ ben Sr^bif^of t)on Santerbur^ , bie ber Aonigtn bur^
ben Sr^btfc^of t}on 3)or(. ^ol^e 9}eic|ddmter, bie bi^ auf jmei erbliche t}om Jtonig nad^ SBiO-
(ür befe^t werben, ftnb: 1) ber ®roff analer (Lord High-Chancelor), jugleic^ ®rofftegelben>a^
rer (Keeper ofthegreal Seal); 2) ber ®roffc^a|meifler (Lord High-Treasurer), ber ?>rdfi-
beut ber ©c^a^fammer, bejfcn %mt feit ®eorg L t)on fünf Sommijfdrlen "otttüalut wirb, totld^t
Sorb6 ber ® c^af^fammer ^ei^en unb beren erfter bie au^gebc^nte ®en)alt eine6 ^emiermtnifler^
^at; 3) ber $rd|!bentbe^ Staate« ober ®e^eimen SRat^d (Lord President of ihe pnvy Council) *,
4) ber gel)eime Siegelbewahrer (Lord privy Seal), ber ba^ gct)cime Siegel auf alle !öi\'igUd)ett
^tioilegien, Sc^enfungen unb anbere Ur!unben brüdtt, bie ^ernac^ erfl, wo ti nött)ig ifl, mit
bcm grofen t)crfc^en werben; 5) ber ®ro§fdmmerer (Lord High-Chamberlaln); G) ber ®rcf-
marfc^aU (Lord Earl Marshall), juglcid) Dberric^ter in ®cfcf)lcd)töfac^cn, ein erblic^eö ämt ber
^erjoget>on5Rorfolf, biee«, weil fie !atl)olifc^ finb, biö jur ßmancipation 1829 burd) einen
Stett\)ertreter t)erfc^en laffcn muften; 7) ber ®rofabmiral (Lord High-Admiral) ober SDber-
ric^ter in allen gdllcn, bie auf Seen unbglüjfcn tjorfommen, welct)cö 5lmt gegenwärtig von
6ommi(farien tjerwaltet wirb, beren SorjTjcnber erfler fiorb ber Slbmiralitdt ^eift. 3n Sd)ottlanb
finb feit ber Bereinigung nod£) fünf Äron- unb Staatsbeamte. 35er itönig mac^t in 6. mit al-
len feinen 5Borfal)ren unb SRad)f olgern ein ®an5eS auö; er if! eine (Korporation für fic^. 9?on
bec9Harf)t, bie 3^l)ronfolge ju \)erdnbern, i^at ba« Parlament fowol in ben Streitigfeiten ber
v^dufer 2)or! unb fiancafter at« t>ornel)mlic^ nad) ber JRetJolution t)ön 1688 ®ebraud) gemad)t,
inbem eö juerfl Scifob II. unb feine 5Rac^fommen ber jweiten ei)e t)om Sl^rone aii6fd)lo5 unb
in ber Act of settlement \)on 1700 bie S^ronfolge auf bie protefl. 9^ac^fommcnfd)aft ber
^rinjefiin Sophie, ber |üng|len SEoc^ter ber Äurfürflin ßlifabett) tJOi;ber^faU, einer Sod)ter
Äonig Safob'ö L üon ßnglanb, befc^rdnfte.
Die SWac^t be« Äonigö x\t an bie ®efeje gebunben, obfc^on bie mctapolitifrfje Srage, ob fie
t)on einein SSertrage 5Wifd£)en S3olf unb Äronc l)erjuleiten fei, ober auf einem \)on ®ott unmit-
telbar gegebenen ^errfc^errec^t berul)e (jene« 5lnfic^t ber SBl)ig5, biefc^ ber Sorie«) mef)r cittge*
fc^lummert alö fiaat^rec^tlic^ entfc^ieben ifl. Da aber, befonberö feit ber SReflaurarion , ber
©runbfat anerfannt ifl, ba$ im Staate feine ®ewalt über ber f oniglid)en flehen f ann, bie ^anb-
lungcn be* Äonig« feiner Prüfung unterworfen finb, unb ber Äonig über alle perfönlid)c 5>er-
antwortli^feit ergaben fein muß, weöl)alb cd benn aud) einer ber crfien ©runbfvi^c bed Staats-
recht« ifl: „Der Äonig fann fein Unrecht tl)un", fo jinb bie SWittel, woburc^ bie ^Regierung in
ben gefeftli^en Sc^ranfen gehalten wirb, ju einem fe^r fünfHicöen Si[)flemau6gebilbet worben.
6« werben ndmUc^ alle Jpanblungen be« SJlonarc^en im Sinne ber @cfe|e erfldrt unb üorauS-
gefegt/ baß nid)tö in ber abfielt M Äonig« liege, waö ben ®efe^cn entgegen ifl. Gine offen-
bare ©efejwibrigfcit wirb nic^t bcm Äonigc, fonbern feinen SRatljgebcrn jugcfc^riebcn, unb fo«
Citglif^e Setfaffttttg 531
loot bicfe, all S^ieicnlgcn, n>e((^e ftc^ }ut Xulfu^rung einer {Rec^t^etletung (rauchen iftefetv
fönnen U^alb In Jttage unb Unterfuc^ung genommen totthtn, of)ne jTc^ auf ben Sefe^l bt$
Aonid^ berufen ju burfen. Ciefel Softem ber SeranftvortUc^teit Ifl einer ber (BtunbpfeUer bet
en0(. Staatl^erfaffund» nitgenbl anbere ift e« mit folc^er Sottflanbigfeit aulgebilbet, nirgenbl
bte @f)rfur4|t gegen ben SRonard^en mit ber @t(^er^eit ber 93urger fo gut t)eretnt a(6 in S.
5Durd) biefe beiben ®runbfa(e koirb el möglich, fontgL Serf&gungen, koeld^e ben @efe(en juwi-
ber jTnb^ ). S. eine berfaf^unglmibrige SBegnabtgung ober anbete Sem)iUigung^ 5U befeitigen,
tnbem man entn^eber eine gefe((tc^e Sefd)ranfung hineinlegt; ). S3. baf bie Segnabigung btn
Sauf bei ^rocejTel nic^t ^emmen ober bie $rit)atanfpru4ie nic^t auf()eben foUe, ober angenom-
men n)irb; baf ber Jtonig babei ^intergangen fei 9[u((| ^aben fon)ol bad Parlament, mie bie
®enc^tli)5fe bal Sftec^t^ über eine folc^e 9legierunglf)anb(ung frei ju 'bilcutiren; unb inibefon«
bere ifl bal ^artament fomie iebel einjetne SRitglieb bei Dber^aufel befugt, bem jtönige Qf
gent)or{!eUungen ju machen. Seber $eer bei Steierl tfl ndmlic^ geborener Ctaatlrat^ bei
9Ronar(f)en unb als fo(d)er berechtigt, eine ^rit^ataubien^ ju erbitten, um if)m über bal SSio^t
bei 9fleid)l feine SReinung ))or)utragen. (Segen eine 9[bft(^t bei SRonarc^en aber, bie SSerfaf«
fung $u untergraben, t)aben bie engl ®efe|e f^on aul bem ®runbe fein Segenmittel auf{!eQen
fonnen, n^eil bur^l ben @runbfa( : „S)er Aönig fann fein Unred^t beabftc^tigen'^, auc^ bie b(of e
SDloglic^fett einer folc^en Soraulfe^ung aulgefc^toffen mirb. 9Ran nimmt el all einen aner«
f annten unb bewahrten ®at an, baf ein birecter unb entfc^iebener SJerfuc^, bie SJerfaffung ju
t>entic^ten, eine SZieberlegung ber ^Regierung in fic^ fc^Uefe; boc^ über bie ^age, m\6)t J^anb«
(ungen einen fotc^en Sngrif auf bie Sonfiitution aulmad^en, ifl feine Sntfc^eibung t}or^anben.
S)er einzelne enbtic^ \)at gegen SRilbrduc^e ber (Semalt »irffame @(^u(mitte( in ber ^a«
f>cal-(5orpul"?lcte (f. b.), in ber Ätage gegen ben SBeamten, bet Sefc^toerbe bei bem Parlament
unb in ber ^reffreibeit. SBegen perfontid^er %nfoberungen an ben ^onig gibt el fein (Serid^t,
unb el ifi nur bet SEBeg übrig, {tc^ an ben ®rof fanjlet ^u »enben, bamit biefer nac^ Unterfu-
d^ung ber Sac^e bem Könige cat^e, eine gerechte ^oberung ^u befriebtgen. 3n Stealftagen aber
gegen ben Jtonig {tnb befonbere 9Ied)tlmitteC juldfitg. 9Bal bie SSefc^r&nfung bet Aoniglg^
n>a(t in ben einzelnen gmeigen ber @taatlt)etn)a(tung betrifft, fo gibt el j. 93. in 9(nfe^nng bet
Ste^tlpflege, meiere bie Sermittlerin sn)if(f)en ber ofentlic^en (Stwalt unb ber inbi))ibueUen
grei^eit fein muf, für ben Äonig fo»ie für bal 3Rittij!erium f auni eine SRogUc^fcit, ben 8auf
berfelben 5U fiören. ®er Jtönig i|l nur 93efc^ü(er ber gefet^(id)en Srbnung \ allein bie Soll«
ftrecfung fttl)t i^m nic^t ju. Sr fann feinem ®taatlbeamten gröfere S3efugni{fe beilegen; all
i^m burc^ bal ®efe| felbf! gegeben ftnb, unb alle bie SScrfügungen, meiere bie befonbem recht-
lichen 93erf)dltni{fe ber einjelnen SBürger betreffen, finb, ti^enn fie nic^t t>on ben (Stn6)tm aul«
ge^en, !RuI( unb nichtig, kni) bal Segnabigunglrec^t bei Aonigl ift fetyr eingefc^rdnft. Gl
fann meber bie Steckte einzelner S3ürger beeinträchtigen, noc^ ben Sauf ber einmal erhobenen
Unterfuc^ung in bem galle i)emmen, n)enn bal ttnteri)aul gegen bie l)5f)em @taatlbiener all
ICnfldgcr auftritt. 9^ac^ gefälltem Urtl)eil fann ber Jtonig ^tt>ax bie eigentliche Strafe ganj ober
gum 2]l)eil erlaffcn, aber bie ttnfdl)igfeit ^u offentlicf)en Slmtem, n^elc^e mit mel)ren SSerbrec^en,
»o^in namentlich bet SRilbrauc^ ber öffentlichen ®maU gehört, gefe|lic^ üerfnüpft ift, nic^t
aufgeben. S)a^er ftnbet auc^ bei 9lnf lagen auf Serle^ung ber <!^abeal'Sorpul<%cte eine f ontgl.
93egnabigung nic^t flatt. 93on einer Segnabigung megen einet gemeinfc^dblic^en ^anblung
fann nic^t et)et ®ebtauc^ gemacht n)erben, all bil biefelbe abget^an ift, unb überhaupt gilt auc^
bei ®nabenbriefen ber @af^, baf, menn fte auf falfc^e SSotfpiegelungen gegrünbet ftnb, bie (80
tickte fte all nicf)tig t)etn)etfen. S)a in ben ®nabenbriefen bal SBerbrec^en bei 93egnabigten ge-
nau angegeben fein muf, fo mirb gemif nic^t leici^t ein gefdt)rUc^erSerbrec^er begnabigt »erbetu
2)ie 3ufammenfe(ung bei !patlament9 ^atte i^te erfte ®runblage ebenfaQI fc^on in bet
angelfdc^f. ^eriobe eri)alten \ in ben erflen Seiten bet notmannifc^en f^etiobe befam {!e butc^
bal Se^nlfi^flem eine befonbete gotm, inbem ^auptfdc^licf) nut bie unmittelbaren SSafallen bet
ifrone ftc^brei mal im 3al)re, g^ SBei^nac^ten, Dffetn unb ^ftngften, am^ofeeinfanben. Untet
J^eintid^ lll. nal)m bet Ufurpator Simon i^on Slontfort, ®raf t)on Seicefter, wieber feine 3u*
flucht 5ur allgemeinen SSolflt^erfammlung, inbem er 1265 groei %bgeorbnete aul bet Slittet«
fc^aft jeber ®raffc^aft unb gn)ei t9on jeber tonigl. Stabt- ober 93urggemeinbe (eitles unb bo-
roughs) betief. 91bgefel)en nun ba^on, ob biel »kflic^ eine 9leuetung unb nici)t eine alte 0e«
n)o^n^eit »ar, fo mürbe fte »enigflenl fogleic^ ^on ^einric^ III., all er hiebet }ut gtei^eit unb
9tegientng gelangt toat, beibehalten. S>iefe Stdnbe toaxtn meift in Sinem Staume t^erfammelt.
9lut bti fc^n^ierigen gdllen traten bie ^rdlaten, bie S^arone unb bie 9titterfd()afl mit ben Stdb«
593 Sttglifd^c Sei fafftmg
tcn (bie gemeine £anbf(^aft) aU getrennte Surien ^ufammen^ bo(^ übergoren fte bovl^
nlge i^re'Vntmorten gemeinfc^afttt^. Crfl unter Sbuarb lU. (1327—77) n)urb€ btc tm
nitng in ein CBet$att9 (Hoose of peers), ut »eld^em ftc^ bie ^rdlaten mit htm toOßUfi
J^errenflonbe, unb in ba€ ttnter^au^ ober bol «^ou^ ber (Bemeinen (House of coumioDsXii
n>eU^em ftd^ bie 9titterf(^aft mit ben Ctdbten bereinigte, ^u einer bleibenben (Sintic^tiuig. tk
erjbifd^Sfe unb 0if(^öfe »oren bermoge i^rer geiftU^en SBürbe SXitgUeber \>t€ Dbo^oift^
obgefe^en bai^on, baf nac^ ber normonnifd^en Groberung i^re ®üter juglei^^ gn ge^ttl^^
(elften gemacht unb oBen ^JRä^ttn berfelben unterworfen worben n^aren. Sor ^etndi^ m
gd^orten anc^ 27 infußrte fibte unb jmei 9rioten ;u ben geifllic^en Gtanbe^^erroi» oUi
burc^ bie Suf^ebung ber Jnofier oerf^toanben {te. i>\t n>eltli^en $eer^ toaren mc6t obbs
i»on fUti^a n)egen9titg(ICber M 9>ar(ament«, fonbem »urben oom Jtonige bajn bentfieii. !Ri4
unb naä^ aber ifl ^eer^murbc, b. ^. ber ^o^e Sbel obet bie 2orbf(^afit, unb bie yarlamcntanfil^
Gtanbed' ober Sleic^^^errTu^feit unsertrenntid^ unb gteic^bebeutenb getoorben. Z>oi^ ^t bet
Jtonig bol Stet^t begatten, bie 3<^( ber Sorb^ bettebig ju oerme^ren, obgleich er fett ni^ me^r
befugt ifl, einem einmal ernannten Sorb biefeSSurbe ju nehmen. Unter Oeorg L ging ta^ouff
ber Sorb6 eine 8iS bun^, ba^ 9le<^t be^ Jtinig^, neue Sorb^ ^u ernennen, auf eine gemiffeäo^
berfelben ^u befc^rdnlen, bod^ ba< J^au^ ber Oemeinen ertannte bie ariflofrattf^e Zo^
biefer SXafregel unb berfagte i^ feine SufKmmung. Jtein Jtöntg ^at \)on biefcm Sted^te fi
oielfac^ Sebraud^ gemacht loie Seotg DL 8on 1760—1820 »urben in 6. aSein, obgefe^
oon Cc^ottbinb unb Srianb, 2 ^etjoge, 16 SRarqui«, 47 Grafen, 17 Si^couitte tmb 106
Satone ernannt fobof beim Zobe Seorg*« DL bie Qafjli ber engl. 6tanbe^(enen auf 291 f^
et^o^t ^atte, wo^renb fte unter ^nrid^ vn. nur auf 29 n>elt(id^e Sorb^, unter 3af ob L auf
106 unb 1673 auf 154 ftc^ befief. Dun^ bie Union mit Gc^ottlanb oerme^rte ftc^ M
Dber^ud um 16 für eineCi|ung ge»d^9Ugrorbnete aul bem ft^ottifc^en unb burc^ bie mit
3r(anb um 28 auf Eeben^^eit geiod^lte Xbgeorbnete auf bem iäfc^en ^errenflonbe unb ino
irifd^e oertretenbe 0if4^6fe. 3n gfolge ber Smandpation^bia nahmen 23. Sprit 1829 ftebe«
(a^. yeer6, ber ^erjog \)on 9lorfo(f^ ber Graf oon ÖS^rernfbun^ Ue £orb^ CUf orb, SCrunbeO,
2>ormer, 6tafforb unb 9etre jum erfien mal i^re 6i^ im Dfeer^oufe ein. fbtfang 1852 bo
ftanb baffelbe au« S^rinjen oon (Beblut, 20^eriogen, 2ia(c»quie, 116 GarU, 22 !Bi<-
counte, 201 Saronen, 26 engl. Sribif^^öfhi unb Sif^ofen, unb fbigUd^ unter i^in^uteil^nung
ber f(^ottif(^en unb irifd^en SCbgeorbneten cai^ 457 SRitgliebem.
2>a« 9^ui^ ber Sraeinen beflanb bi« gur Sleform caxt 658 aXitgriebem, ndmlid^ 513 füt
d. unb SBa(e«, 45 für ®(^ottlanb unb 100 für Srianb. «ber bie Separtition biefer gRitgfi^
ber toax fel)r ungleid^, in «^inftc^t auf hai Ser^dltnif ber Sd^öOerung fotool aM M (Srunbei*
gentium«. 3n %o{^t ber ®ere^tfame ber oerfaOenen ^dtn fenbeten 354 SBd^ler 56 9Rit'
glieber, alfo ben elften Z^eit bei ganzen Unterlaufe!, in bal ^aitonent S)te Sraffc^aft 9oi!
^ati€ über eine SRiUion, Stutlanb nur 20000 S.» bemungea^tet »ar bie eine n>ie bie anbett
burc^ itoei %bgeorbnete aul bem Ctanbe ber (Brunbbeftber vertreten. 3ebe ber ^molf maliftfcbe»
unb ber 33 fc^ot (Sraffc^aften fenbete einen lUgeorbneten; boc^ waren bie fe(^l fteiniicH
Sraffc^aften ®(^otttanbl in biefer Sejie^ung t)ereinigt, fobaf immer (Sait^nef unbS3ute,Sla(t
mannan unb jtinrof , 6romart9 unb 9laim ^ufammen einen S)eputirten tod^Ucn. Sie 32 tri^
fc^en ®raff(^aften fenbeten iebe }n>ei «bgeorbnete. ICn ber SBa^l nahmen alle 2e^nbe|i|cc
(Freeholders) Z^eil, beren £el)en einen id^rli^en Grtrag oon 406<^iU. unb baruber gen>d^rtt
S>a aber bie S^l^l ber £e^nbefit^er in ben Sraffd^aften fe^r oerfc^ieben ifl, fo gab el }. S3. in 9orf
gegen 16000 SBa^lbere(^tigte*> bagegen »ar in anbem (Braffd^aften ber (Srunbbeftt einselnci
Familien fo übenoiegenb, baf fte allein einen ober beibe %bgeorbnete ber (Btaffc^aft emannten.
Co !am el, baf etma 1 1000 t^erfonen bie ^dlfte aOer Sleprdfentanten für ßnglanb unb So*
lel kod^lten. 3n Sc^ottlanb würben bie 30 Srafjc^aftlbeputirten nur Don 2767 ®iit6befl|em
gemd^lt. ßl »aren ndmlic^ bort nur bie unmittelbaren SSafotten ber ilrone h)a^lbered^tigt,
unb beren gab el in feiner Oraffd^aft me^r all 220, in ben meiflen nic^t einmal 100, in Qloif'
mannan nur 16, in 9laim 20, in 9eeble 34, in Cut^erlanb 35. 3n 3rlanb f^attt man ^
genot^fgt gefe^en, blofe ^ai^ttt auf Eebenl^eit für wahlberechtigt ^u erfldren, weil ber Sanbä*
gent^ümer gar ju wenig gewefm fein würben ; bagegen würbe 1829 in 3rlanb ber SBa^lcenfu«
tMn 40 Sc^iO. auf 10 Vf. et er^o^t S)ennod^, obgleich oon ben 92 S)eputirten bet 40 engl
unb 12 Waliftfc^en CBraffc^aften 46 lebigli^ oon einzelnen grofen (Srunbeigent^ümem, meifl
aul bem ^o^en tibel, ernannt würben, ^ielt man biefe fogenannten ritterfc^aftlic^en ÜXitglieber
(Knighu of shires) no(^ für bie unab^dngigflen bei .^aufel. 2)enn in Snfel^ung ber fidbtifd^en
^ttglifd^e Serfaffttttg 523
X>tTp\xt\tttn, beten (t. 405, SBaM 12, 6(^ott(anb 15 unb 3r(anb 35 fanbte, )»ax bie Cacfte
no(^ i9te( ubUr beflettt S)ie jldbtifc^e Vertretung ^atte fic^ fe^r sufdaig au^gebilbet. Urfprung-
ftd^ muf ten aOe mit fonigl fiSurger^i^eit i^erfe^enen Drte, bie SSoroug^^ (f. b.),fon»ie bie ffro«
i»in)ia(f)aitptfldbte (Sifc^offilfe, cities) Seputirte fd^iden, n)et( aud^ {te unmittelbar unter bem
Jtonige flanben. XQein jte fuc^ten ftc^, fo biel fte fonnten, i^on einer Gac^e lo^jumac^en, bie nur
alß 2)ten{l, al$ eine foftfpieKge 2afi, nic^t a(6 ein fftti)t unb ein fBor^ug betrad^tet »urbe.
Bei bem Stegierunglantritt ^einric^*« YIIL toax bie 3a^( ber fldbtif(^enS)eputirten bie auf 269
^etabgef ommen. ^urc^ SBieber^erfteSung ber frühem unb f önigL fBerlei^ung einee neuen par*
Uimentarifc^en 9Ba^(red^t6 »urben bie 1678 n)ieber über ^unbert ^injugefugt; burd^ Sint>er«
(eibund t)on SBalee tarnen 12 unb bun^ bie {Bereinigung bon ben alten ^^faljgraffc^aften
S^efkr unb Surgam no^ bier ^inju. 93ie(e biefer retc^efidnbifc^en Surgerf^aften »aren ganj
ober jum gröften Z^eil eingegangen unb berobet (fogenannte Rotten boroughs), unb bae
Stecht, 9ar(ament6gneber ju ernennen, haftete entmeber auf n)enigen ^dufem, n)iebiee bei Dlb
Carum ber %oXi xoat, ober toat gan) in bie ^dnbe einjelner gctmiUen gefommen. 9nc^ in me^*
ren gröfem @tdbten l^aftete bae SBa^lrec^t entWeber nur auf fdmmtlic^en Steileren (Freehol-
ders) ober gar nur auf gen)i|fen Surgle^en (Bourgage-tenores), fobaffberaßd^ler fe^r wenige
waren. Siefe wenigen aber ftanben meifl unter bem Sinfluffe trgenb einer ber grof en Familien
Ce, unb ee gefc^a^, baf etwa ^wolf gfamUien aOein über 100 $(dte im ^artamente ju berge«
ben Ratten. 9Rit ben wenigen ^\&itn, wel^^e oon unab^dngigen SBa^bndnnem befe^t würben,
warb in ber 9tege( ein fc^dnblic^er ^anbet getrieben; ein 9(a( für einen tteinen Drt tofiete in
ber 9tege( 5000 9f* ®t. 2)agegen ^tten bie bebeutenbfien Stdbte, wie ÜRanc^efler, Sirming-
^am, Seebe, 6^effte(b unb eine grof e 3a^( Ctdbte oon 10—40000 d. gar (einen %nt^eil an
ber Sleprdfentation.
(ti war ba^er (ein SSunber, baf eine bef ere Sinri^^tung berfefben, bie fogenannte 9 arla«
mentereform, gu ben attgemelnften SBunfd^en bee So({ee ge^Srte. SlOein ebenfo (eic^t {tnb bie
Srunbe einjufe^, wel^e {id^ einer folgen Steform entgegenfetten, inbem ee nid^t me^r bie
5trone, fonbem bit ^errf^enbe Xriflohatie war, beren (Einfluf burd^ biefe Sleform oerminbert
werben rnnfu. 3m 3- 1832 würbe enbfic^ bie 9arlamenteref orm , nac^bem jte 50 3- in
Anregung gewefen, burc^ bie Oefebe oom i. 3uni für Sngtanb, oom 17. 3uni für 6(^ott(anb
unb oom 8. Sug. ^r 3t(anb oon bem SRtnißer Srafen (Srei) jur SoOenbung gebraut. Set
i^aupterfolg berjfelben war, bie SBa^len borjugeweife in bie ^dnbe bei SRittelßanbel ju brin«
gen, wie benn bie gewerbtreibenben ^^oin^en bei 9lorbene unb SBeftene baburd^ an (Ein-
fluf gewonnen , bie adferbauenben bei 6ubene unb Dftene oerloren ^aben. S)ie Sa^l t>er
Sbgeorbneten blieb bie fcu^ere. gfur Snglanb würbe fie i»on 513 auf 500 berminbert; für
6(^ottlanb aber oon 45 auf 53 unb für St^lanb bon 100 auf 105 berme^rt 2>er ^auptfad^e
na4 beflanb bie SReform barin, baf bae Sleprdfentationerec^t ber deinem Drte gonj aufge^ben
unb bafur grof em, bieder ni(^t reprdfentirten Ctdbten beigelegt warb ; baf bie bie^erige Un»
gleic^^eit ber SBa^lbere^tigung in ben Ctdbten abgefc^ajft unb aOen wirtTu^en (tinwo^nem,
welche ein ^aue ober eine SBo^nung i»on wenigftene 10 ^f. id^rfic^en Srtrage inne Ratten
imb (eine 9[lmofen empfingen, eingeräumt würbe; baf au^ bie SReprdfentation ber grofem
Braffc^aften oon jwei auf brei unb in 9^^ ^uf fe^e Seputirte berme^rt unb bie S^eiU
na^me an ben SBa^len, wetd^e bieder nur ben wirdic^en Se^nbejtbem {uflanb, nun aud^ bett
Sro^ngutebeftbem (Gopyholders) unb ^ai^tim (Leaseholders) gegeben würbe. Surd^ bie
trfle biefer Slaf regeln warb baeSleprdfentationerec^t 56Drten ganj genommen, bei 30 anbem
auf einen S)eputirten flatt ber bie^erigen (Wei ^erabgefe(t; bagegen Mamttt 22etdbte, wie
SDtanc^efler, {Birmingham, £eebe, 6^effielb, 2)at)enport u. f. w., bae Siecht, jwei, unb 20 an«
bere bae Sted^t, einen Seputirten ju fenben. Oberhaupt fenben gegenwdrtig in bal Unterlauf
26 0raffd^af(en fe oier, fieben fe brei, ^tä)€ fe jwei, bie ®raff(^aft 9or( fe^^e unb bie 3nfel
SBig^t einen, jufammen 144 Sbgeorbnete; 133 Ctdbte unb %kdtn fe {Wei, 53 gfletfen (e
(inen, bie 6tabt Sonbon oier unb bie Ctdbte Dj^tb unb Sambribge je jwei, folglich ganj S.
471 Xbgeorbnete. 3n SBaM {inb brei (Braffc^aften burc^ je jwei, neun burc^ {e einen unb 14
Rieden ebenfaOe burc^ ie einen, folglich SBaM im Oanjen burc^ 29 Sbgeorbnete \)ertreten.
S)ae 9>artament ifi nic^t befldnbig oerfammele, fonbem in ber f onigU^en, ale einzig bauem-
>en Gewalt liegt bae SRe^t, t€ )u bemfen unb auf}U^ebm. SEBeber biefee noc^ fmee borf (dnger
itt fieben 3a^re unterbleiben. 3enee gefcftie^t burd^ briefliche Sinlabung {ebee einjelnm Sorbe
inb burc^ 93efe^le an bie CBraffd^aften unb Ctdbte, i^re Xbgeorbnetm }u wd^lm. 2>ae f^arla-
nent ^t febt feine Cibungen in bem neum pra^tooUen (Bebdube s« Sefhninfier, bae an bie
534 9ttglif4e Setfaf uttg
etette M frutyern 1834 gto^fdtt^ettt ab^thiamttn getreten unb 1832 {ucrft (enu^t kootben
IfL 3m ®t(unsdfaale bei Dbed^aufel beftnbet {tc^ im fßorbergntnbe ber föntet. S^^ten; )»ei
t^m fuf)rt (mtfc^en jmei Steigen Sop^al, meiere bie %otm rottet SBoUfade ^aben, too berSoib*
fan^lec feinen €i( ^at, ein (Sang ben 6aal ^tnab. 3u beiben Seiten M S^ronl sieben ft(^ bie
eilie ber ^eet^ ^in ; red^tl fi(en bie etibif^öfe, ^erjoge unb ÜRarquil u. f. n)., Kntt bie SSI«
fc^ofe, bem St)ron gegenüber biefBarone. 3tn!Borbergrunbe belSitunglfaoIl beöUnter^frt
fle^t ber mit bem fonigtic^en SBoppen gefc^muAe ®tu^( M Sprecher«, ber ein altert^umUc^c«
Coftum unb eine ungeheuere ^etrude tragt, t>or i^m ein Zifc^ jumSluötegen ber SCcten unb fix
bie Cc^neUfc^reiber. T>\t 6ite ber SRitgtieber umgeben ben @aal in mehren !Ret^en. Sltiß
ft(^t bie SRiniflcrtalpartei, (inK bie Dppofition. S)cm Sprecher gegenüber ifl bie Soge für bis
Su^örer, bie in ber SRegel aul Gc^nellfd^reibem für bie Seitungen befleißen. S>te SRitgOeba
^aben feine Simt^fteibung unb in berSteget bal «l^aupt mit bem $ute bebe A; ungeftn>ungai
fpric^t 3eber ))on feinem |Ma(e aul. 9[u(^ bie bitterften ©ad^en, bie man ftc^ ^ier fagt, Merbtn
nic^t übelgenommen unb finb \>ergeffen, fobaib bie @i(ung geenbet Sebel SDlitgUeb ^f hai
Sfled^t, Su^örer einzuführen *» boc^ ftnb eigentlich ^ier n»ieimDbert)aufe bie@i(ungen ni(^töffen^
Ud^ unb bie Sumerer nur burc^ eine^iction gebu(bet,inbem man fie M nid^t anmefcnb betrad^tet
S)ie erfie Sitzung toirb t)om Jtonige (ober ber Jtonigin) fetbft, ber im großen® taate erfc^eint, mit
einer Stebe DomS^^rone im Dbertyaufe, t)or beffen@^ranfen bie SXitgtieber bd Unterlaufe! ^^
laben werben, ober burc^ fonigl. (Sommiffarien eröffnet, »orauf febel «^aul befonberl in einer
f(^riftti4ien S)an!abre{fe antn)ortet 9la4lbem fobann bie ^arlamentlglieber, mitVulna^mebet
tat^olif4ien, ben t)on 4>tinri(l^yiII. einge^^rten Jtir(^eneib(Oath of supremacy), burc^ n>el4e8
ber Jtonig all ^aupt ber ^oc^firc^e anertannt toirb, unb ben Sefleib, bie SXitglieber bei UntcT*
^aufel überbiel noc^ ben Untert^aneneib (Oath of allegiai)ce) gefd^n)oren^aben, n)dl)lt bal Untei'
^aul feinen Sprecher (Speaker), fokoie ein Comlt^ t)on fünf ^erfonen, t)on benen eine bie 9te#
bei ^aufel, eine bie SBefc^merben bei SJolfel, eine bie flreitigen SBa^len, eine bal «^anblungj*
»efen unb eine bie firc^lic^en Angelegenheiten befonberl ju beachten ^ot; morauf bie SSerat^un*
gen beginnen. 3ns Sberl)aufe ^at ber Sorbfanjler ben 93orft(. 2kbel ^axlamtnHQlieb ^at bal
Stecht, SSorfc^ldge ^u ma^en, meiere aber unberudjtd^tigt bleiben, loenn fie mc^t t)on tincm an*
bern SRitgliebe unterftü^t koerben. SBer nic^t zugegen ifl, t)er(tctt feine Stimme; bie 8orbl tön>
nen jeboc^ burc^ Set)ollmd(6tigte (Proxies) fKmmen. 2)al-9<tttament nimmt n>efentUd;)cn%n'
t^eil an ber 2anbel))em)altitng unb Slec^tlpflege. 2)em Unterlaufe miiffen, voell \)on \t)m aUt
®e(bbemiUigungen aulfc^lief lic^ aulge^en, alle finanziellen Sngelegenl^eiten iuerfi))orgclcgt mv
ben, unb el x\i fein (Begenflanb ju benfen, »eld^er nic^t burc^ SBittfc^riftcn ober Sefd)n)erbcn,
ober burc^ eigene IDlotionen ber 9)litgUeber an beibe ^dufer gebracht werben (onnte.
2)a! Dber^aul ift all altel fBaronengeric^t, )9on »elc^em jic^ bie brei oberften (Serielle ^u
©efiminfter nur abgetrennt ^aben, no^ immer ber oberfte ©erid^tl^of ber 9Zation. 3n bürfler.
liefen Sachen mac^t U bie oberfte 3nftanz unb bal CafTationlgeric^t aul, inbcm 9Zuttität^na'
gen gegen bie Au^fprüc^e ber obem®enc^te t)onSnglanb, Sd^ottlanb unbSi^lanb an balDbcc
t)aul geboren. Appellationen unb 5Ric^tig!eitlbefd^tt)erben (Wrils of error) oon ben DbergcriA*
ten ber SRebcnldnber (ber 3nfeln 5Wan, Swfe^, ®uernfep u. f. n). unb ber Solonien) ge^en an
ben Jtonig in feinem ®el)eimen Statte. 3n Criminalfac^en finb bie Sorbl bie Urt^cillfinbet
ober Schöffen imSeric^t beö Lord High-Steward, »elc^el jufammentritt, fo oft ber ^ngeflaftte
felbfl ein Sorb ifl. J)ie SBurbe bei Lord High-Steward »ar fonfl erblich, n)irb aber ic^t nur fw
{eben befonbem gall ertbeilt. äBenn bal Parlament aber otyne^in Derfammelt ift, fo ifl ba! @^
ri(^t conftituirt (The king in parliament), o^ne baf el fheng genommen ber (Ernennung eind
Lord High-Steward bebarf. Auc^ anbere ^erfonen fonnen, n)enn ndmlic^ bal ^aul ber @^
meinen ald Antldger auftritt, t)or bal ®eri(^t bei Dberl^aufel gebracht »erben. Sl n>erben bann
alle formen bei Sriminalproceffel beobachtet; bie 93erurt^eilung tann nur mit einer Stim'
menmel)rbeit t9on zmölf Eorbl aulgefproc^en toerben. £er ®ang einer fold)en Sad^e ifl t|6c^P
feierlich, aber auc^langfam unb toftbar. ^iemertn>&rbigften SriminalproceffebieferSCrt in neue*
rer 3^it toattn ber gegen ben ®eneralgout)erneur t)on 3nbien, SBarren-J^afiingl, n^egen ^rpref
fung unb ®raufam!eit, meld^er fieben ^af^xt bauerte; ber gegen ben Ariegiminiftet £)unbaf,
Silcount aXeloille, »egen Unterfc^leifl in ber Verwaltung \ ber gegen ben ^cr^og )>on S)orf, all
®eneralif|tmul, n»egen angeblidj^en 93erfaufl i^on Dffi)ierflellen, unb ber gegen ben Sorb Co-
c^rane. 6ebr t)erfcl^ieben oon biefem geric^tlid^en SSerufe bei &bert)aufel ifl bie Aulfprec^und
einer Strafe imSBege ber ®efetgebung, Actofatiaiuder genannt, n)enn bieSobelf(rafe, unb Bill
ofpainsaDdDoualües, toenn eine geringere Strafe bef^loffen n)irb. SOicfel bcfonberc äie^i
Stttlif^e Setfaffttttg 535
tann in iebem ber Reiben ^dufer in ^u^ubung gebracht n>ti:bm *> e^ ifl mhtt an eine getid^tlid^e
Sorm no(^ an bie befte^enben Strofgefete gebunben ^ boc^ muf ber Sef(^(u$ t)on beiben i^du«
fern andenommcn werben unb bie fonigL SufKmmung ermatten. Slnna ^on^arb, bie (Bema^Kn
^etnri^'« Yin., unb XaxV^ 1. aXinifler, Z^om-SBentwort^ ((8raf Gtrafforb) u.tL »urben auf
biefe SBeife t}erurt^eUt.
S)ie Somftei^eit, biefe« angeborene Stecht (birth-right) febe« engtdnberl, bieQuettefefier
Snt)dngUc^tett an 8erfa{fung unb jtonig, befielt in ber rec^tltd^en ^tc^er^eit^ meiere ein {eber
6taat feinen Surgem getvd^ren foQte. XOein toai bie engl. Serfaffung au^jeic^net, ftnb bie
9littet, tüt\ä)t biefe fBerfaffung einem Scben gemd^rt, um bie ®efe(e in 9[nfpru^ ju nehmen.
Q« ifl ndmtid^ ein anerfannter attgemeiner ®a| bei engL ißtaotßititi, baf deinem bur^ be«
fonbere ^efe^le t)erboten tverben fann, tt)al nic^t bur^ i^or^ergegangene (Befe^e t)erboten ifl
S)ie Sürger jlnb atfo ber ^Regierung, b. l ber gangen ^ierar^ie M Seomtenffanbel, nic^t gu
unbebingtem, fonbem nur gu Derfaffungimdpigem (Be^orfam verpflichtet S)ie fciiroffe Trennung
aber bei Seamtenflanbel i^om Solle, bal 3ut9ie(regieren ipirb baburc^ aulgefd^toffen, baf bie
engl. 9tegierunglt)erfaffung eine SRengeSlegierunglgefc^dfte ber eigenen Seforgung ber Station
überldf t. ^ter^er gehören bie ^ebenlrid^ter unb bie (Befc^morenen, bie Graod jury, bie SRuni«
eipaberfaffung unb \)or ädern bal Siedet, ft(^ gu aOen gemeinfc^aftUc^en Angelegenheiten gu
t)erfamme(n unb gu t)erbinben. (Befiedert »irb biefe perfonlic^e ^ei^eit burc^ bie ^antmort«
lic^f eit ber Staatibeamten unb, mal n)iQ!urU(^e ^efine^mung anlangt, burc^ bie «!^abeal>Corpul«
Scte. S)o(^ ben Sc^luf flein bei (Bangen, bal n»a^re ^aUabium ber ^errfd^aft ber @efete, btlbet
bie ^reffrei^cit. »gL »^aUarn, „GonsütuUonal hislory of E." (2Sbe., 3. «ufL, 2onb. 1829).
%u(^ in ber Staatliiertoartuttg S.I finben fic^ no^ gegenmdrtig t>ie(e Spuren aulfrü^efler
Seit SBal fld^ t)on ber angelfdc^f. ®emeinbet)erfaffnng verloren ^at, ifl nid^t fon)ol bur<^ ®e-
fcfte aufgehoben, ober burc^ Einrichtungen einer anbem %rt verbrdngt, all vielmehr in ftc^ felbfl
vereinfa^t »orben. Sl fommt bei biefer 9legierunglt>erfaffung ^auptfdc^licl|^ auf bie beiben
fünfte an, tok bie Drgane ber offentlid^en SRad^t gebilbet unb in n»eld^el 93er^dltnif fte fomol
gegeneinanber all gegen bal Sott gefleUt ftnb. 3n beiben S3egie^ungen bietet S. grof e Sigen«
t^umlic^feiten bar. 3n ber erflen geigt ftd^ ndmlic^, baf ein bebeutenber Sl^eil S)efTen, n)al in
anbern Sdnbem von bcm oberflenCentralpunfte ber ofentli^enSRac^t aulge^t, in @.bem93olfe
felbfl überlaffen ifl, unb in ber gleiten wirb bie Strenge ber ^ierarc^ifd^enSSerfaffungbelStaatl«
bienfttl burd^ eine gemiffe Selbfldnbigfeit einel {eben of entließen Vmtl, in n^elc^em eine eigent
Serantn)ortlic^!eit bei 93eamten auf bal eigene Siecht feinel Stmtl gegrunbet ifl, fe^r gemilbert
9n ber Spi^e ber Verwaltung fle^t ber Mhni^, all ^aupt ber Staatigemeinbe für JTrieg unb
Sfrieben, im (BeiflUc^en unb SBeltlic^en, mit ben ÜRiniflem, ben Staatlfecretdren unb bem ®e-
l^eimen Statte, bem Parlamente, ben oberflen Steic^lbeamten unb ®eric^tl^ofen. S)er jtonig
n>ar el)ebem allgemeiner ®runb^en bei Sanbel, ^öc^flerSe^nl^err (Lord paramounl), unb gwar
in fol^er Strenge, baf, wenn er ein (But le^nlfrei vergdbe, biefe SSerlei^ung von felbfl nichtig
Wdre. Sr ift bie Quelle alter @eric^tlbarteit unb ba^er bie ^atrimonialgeric^tlbarfeit unbe«
tannt, auf er baf ber Seft|f er einel fogenannten abeligen (Butel (Lord of the manor) bal Sr«
fenntnif über gemiffe (leine Vergebungen ^at, wobei bie (Beric^tlbanf mit Srec^olberl befe^t
fein muf . S)er jtojtig war femer ber allgemeine S3efc^ii(er aller Unmünbigen unb Sormunb«
fc^aftlbeburftigen, we^^alb er benn aud^ wd^renb berSormunbfc^aft bie Sinfunfte belVermo'
genl begießen fonnte; er x\t bie Quelle aller SB&rben, S^ren unb Vorredete. S)ie Airc^e erfannte
i^n feit ^einric^ YUI. all il)r Dber^aupt, unb in biefer ßigenfc^aft muffen bie Haftungen (Ca-
nones). Welche biefelbe in i^rem geiftlic^en Parlament (Convocaiion) mac^t, vonl^m genel)migt
werben, wie er bemt auc^, obwol in ^orm einer blof en (Empfehlung bei ben (Sapiteln, alle (Srg-
bifd^ofe unb Sifd^öfe ernennt (Er ifi oberfler griebenler^alter, unb alle Vergebungen ftnb Ver*
le^ungen ber Ee^nltreue, bei fonigt gtiebenl ober wenigflenl ber fönigL SBürbe unb Siedete.
SriebenunbJlrieg unb aulwdrtige Ver^dltniffe^dngenvon i^m allein ab, infofem er nic^tSub-
ftbien ber Station bagu not^ig ^at (Er vergibt bie meiflen Staatidmter, (ann aber i^re Sefug-
niffe Weber verminbern noc^ vermehren. (Er ifl «^aupt ber befe^lenben (Bewalt im Staate*» aber
ber S3efe^l felbfi fann ba, wo ein Staatlamt für einen 3»eid ber Verwaltung befieH nur burc^
biefel erlaffen werben. i>ai aSittifterinm l^at eine weitere unb eine engere Sebeutung. 3n ber
engem ge^ren bagu bie Cabinetiminifier, unter bmen bie Staatifecretdre für bal Sniiere, für
bie aulwdrtigen Angelegenheiten unb für bal (Solonialwefen mit bem Jtangler bei Se^n^ofl
(Excheqoer, Sc^aftammer) all gfinangminifier bie vier eigentlichen Cepartemmtlmtnifler^nb.
X)er Eorbtongler ifl gwar mit ber (Beri^tlverfaffung eng verbunben; er fU^t an ber Spi(e ber
536 ISitglif^e Setf afftttto
Sletd^^fatisM (Court of Chancery), tozli^t für bot ^oc^ffen ®rrt(^U^of ndd^fl bmt ^oilaniait
gehaben vvirb, er ernennt aOe gttebenMd^ter unb me^re anbereSeamte; aberber eigcntful^
SufK}- unb yoajeiminifier ifi ber 6taat6fecretar fitr bai Snnere. S>itr(l^ tiefen ge^en bie Od
nennungen ber ältester, bie Seftdttgungen unb SRilberungen ber Gtrafurt^eile, fon>te aOe Sc-
gnabignngen, unb i^m liegt bie Sr^attung ber innem Gic^er^eit unb Stulpe ob. Sm miten
Sinne red^net man dud^ ben (Benerdpofimeifter, ben (Benerd(fronann>att unb anbere ^o^e S^
Amte ium SRinifierimm SOe SRinifter mtbtn ^om JTonige beliebig enod^U unb enttenen^ onl
in ber Siegel, tt>enn ein SRinifier burc^ eine Gegenpartei i»erbrdngt ivirb, cax^ bie untern Cteloi
mit Xn^dngem ht$ neuen SRiniflerl befeft. S)er 0e$eime 9lat$ (Privy Council) befielt aal
ben ^njen be^ (onigL ^ufe€, avA ben SXinifiem unb anbem ^om J(5nig ernannten atdii'
nem. 2)ie beiben Qribifc^ofe, bie ^o^en itronbeamten unb ber Sprecher bei Unterlaufe! finb,
tDO ni^^t burd^®eburt, infolge *i^rer6teQungaXttgneber bei Geheimen Slat^l, in melc^em ute*
biel bie (eitenben Ctaatlmdnner beiber grof en ^arteten ju flttn pflegen, Slud^ bie Oe^. 9titi^
werben oom Jtonige beliebig enttaffen, unb mit bem Sobe befjelben ^ört i^re Stelle auc^ wn feftfl
auf} nad^ einem ®efete bon 1708 aberfoE bal CoBegium bei einem Xobelfalle noc^ ff<^l SRe*
nate fitngiren, wenn ber neue Jtonig^baffelbe nic^t früher entldf t Sdl^rlic^ wirb eine neue Eipc
ber Oe^. Sldti^e gefertigt; ber barin Übergangene ^ort baburd^ auf, @e^. S^at^ ju fein. 3n ben
meiften Sachen ifl ber@e^.9lat^ nur berat^enb, inColonialangelegen^eiten feboc^ mod^t er eise
rid^terli<^e Stelle aul, unb jwar in erfier 3nfianj in Sachen, weld^e bie allgemeinen Seri^dltniffc
ber 9rooini betrefen, bie ^od^fte SlppeOationlinflani aber in ben oon ben Dbergeric^ten ber 9{^
benldnber entfc^iebenen Cad^en.
2)ie ttttter^ Senooltttttg ifl auf bie altgerman. Oraff(^aftli»erfa{fung gegrunbet Slle %mt
waren in ge^nfc^aften (Airc^lViete ober 2e^nl^errf(^aften), ^unbertfc^a^en unb @raff6aften
bereinigt, unb feber biefer Sereine ^atte eigene Oemeinbeberbinbung, allgemeine wec^felfeitige
Berbfirguttg, eigene (Berichte unb itrieglberfa|fung. $n bem Snbe ifl S. in 40, SBalel in
12 Oraffc^aften (Shires, (Baue) get^eilt, bon welchen frä^er einige, wie C^efier, Surgam, 9>em-
brofe, ^epam, bal ie|t )u 9lor^|umberlanb ge^oqf; unb Sancafler, ben Sitel 9f<>Iggraff($afireii
(Coonties palatine) fui^rten, weil i^re (trafen tonigl Steckte barin aulju&ben Rotten, wir
bie alten ^erjogt^ümer in S)eutfc^lanb (Duces palatini) unb bie Sefinlfurflent^umer Slorman*
bie, (Bretagne, S3urgunb, ®uienne u. f. w. in ^vanfreic^. ®ie l)atten il)re eigenen obem Staatl«
beworben, unb i^re 3nl)aber waren mit allen 9Iegalien belielifn^ ba^er nahmen fie aud^ an bet
parlamentanfc^en SRcic^lftanbfc^aft feinen Sf)etl. 2)ur^am beflel)t nod), unb ber 93ifd)of ifl bet
eigentliche 2anbell)en, bod^ finb bieJ^o^eitlre^te beffclben feit^cinric^ VIII. fe^r befc^rdnft wer-
ben. 9lu(^ in C^efler unb Sancafler i|l noc^ fBielel üon ber pfal^graflic^en 93erfaffung übrig.
S(uf erbem f)aben gwolf alte bifc^offic^e @tdbte (Cities) unb fünf anbere bal SSorrec^t, eine (Sraf-
fc^aft für jid^)u fein (County corporate), b.l). bal(Srafenamt burd^i^reSRagtfhate aul^uüben.
2)ie S^edffl (f. b.) finb, feitbem bie alte (Srafenwürbe eingegangen, bie etflen Seamtcn in btt
(Sraffc^aft*) boc^ flehen fle im Stange bem SorbUeutenant, bem feit jtarl II. ernannten Snfü^rn
ber £anbmtlt^, nad^. Sie waren urf^rünglic^ Seamte ber®augemeinbe, na6)\)tx ifl i^re 6men«
nung an ben Jtonig übergegangen. 3)oc^ werben fte eigentlich nic^t von \f)m frei ernannt, ja
man ^dlt fogar einen oom Jtonige aul eigener 9Baf)l beflellten Sl)eriff (Pocket sherifl) für un«
rec^tmdfig, fonbern alle 3a^re werben t)on bem ®ro$f analer unb einigen anbem Staatsbeamten
bie Canbibaten oorgefd^lagen. 2)er ®b^ff !ann jlc^ }u feinen Dbliegen^eiten $Cmtl\)erwefec
(ündcr-sheriflfs) beflellen, unb für bie Äcetfe ber ©raffc^aft ernennt er Stmtleute (Bailiffs), bo(!^
muj er für biefelben t)aften. ©er jweite JBeamte ber (Braffc^ap ifl ber (Soroner (f. b.), beffrn
®efc^dft el oor^uglwetfe ift, bie ^dOe, in welchen eine offentlid)e9lnflage flattftnbet, gur®ewif«
^eit }u bringen, ^er Dberl)ofric^ter (Lord Chief justice of the Ring*s bench) ifl ber erfle Soro*
roner bei Steierl unb fann biel tCmt, wenn er will, überall aulüben. ®egenwdrtig ftnb in f ebet
®raffc^aft oier bil fec^l Coroner, welche t)on ber ®raffd(|aftlgemeinbe auf Sebenljeit gewd^lt
werben; i^rSlmt ^at aber oon feinem frühem Slnfe^en fe^roerlorcn, ba el meifl oon niebem Seu«
ten ber Gebühren wegen gefuc^t wirb. S>ie wic^tigflen aller engl. Slegierunglbeamten ftnb un«
fheitig bieSftiebenlri^ter (Gustodes ober conservatores pacis), inberen^dnben fafl bie gan^c
^olijei unb fonft noc^ bebeutenbe QtoA^t ber SSerwaltung gelegt ftnb. SDer oberflegtiebenlbal-
ter bei Steierl ifl ber jtonig felbfi; aber aud^ bie meiflen ^o^em ®taatlbeamten, ber Sorbf analer,
Sd^a^meifter, Sorbmarfc^aU, ber Lord High-Gonstable, bie jwolf Sberric^ter unbSlnbere ^aben
«ermSge i^rel 9mtl friebenlric^terlic^e ®ewalt burd^ ba^ ganje 2anb, ber C^eriff unb Coroncr
burc^ i^re Sraffd^aft, bie untern Beamten in i^rem Oerid^tlbejirfe. (Eigene ^riebenlbeamtc
SttglifAe Serf affttttg 527
n>aren t)on {ei^ec in S. t)oc^anben unb mutben urfptungß(^ im (5taff4iaft6geti(^te emd^tt, hx€
Qbuarb m. ba$ Sle^^t il^trt Smennung fi(^ aneignete, unter xoüä)tm fit au(^ ben 9lamen %üt^
ben^rid^tec befamen, inbem i^nen 1351 bie Sefugnif erttyeilt n>urbe, uberSelonie gn Tickten.
Unfang^ moten in einer (Braffc^aft nur gmei ober bret gtiebenlric^ter, aber mit ber SiAt »urben
immer me^r, unb gegenn^artig t|! e^ für atte ba&u Serec^tigten eine (S^renfac^e, unter ben %r\tß
ben^rid^tem )u fein. S>axa bete^tigt aber ftnb %Qe, bie in ber Oraffc^aft n>o^nen unb ein fd^r«
lic^e^ Stnfommen au^ ^runbftuden \>on minbeften^ 100 9f. 6t. ^oben. S>er Sorbf analer
fertigt t)on 3^t ju Seit ein gemetnfc^ftUc^e^ patent fitr bie fämmtUd^en griebeneric^ter ber
9raff(^aft ani, unb barin toerben oft 5—600 baju befieOt ftter nid^t aOe üben bae 9mt
»irSic^ au$, fonbem »er biefe6 koiO, muff in ber Steic^Manibi ein fogenonnte^ Dedimos potesta-
tem erhalten unb bie allgemeinen unb befonbem (Eibe geteijlet ^aben. Sin S^eil ber Oef^^afte
ber9tieben6ri(^ter tann t)on einem feben für {tc^attein, ein anberer nur t>on jmeien gemeinfc^afl»
(i(^^ ein britter nur i^on ber SSerfammbtng oKerSriebenMc^ter einet (Braffc^af^ toelc^e attefBier*
telja^re gehalten n>irb unb einen ®eri(^t6^of mit Src^ivrec^t bübet (Court of record), beforgt
tt>erben. S^ebem traf man unter ber groffen SXaffe t>on gtieben^ric^tem eine gemif^e 9[u^n>a^T,
t)on n^eb^er bei einigen Oefc^aften »enigften^ einer iugejogen »erben muf te, unb biefe Riefen,
nad^ bem %nfang6U)orfe ber Claufel Quorum aiiquem vestrum A. B. G. D. unum esse volu-
mos; bie Cluorum^ \ gegen»£rtig aber ifl biefer Unterfc^ieb beinahe gan^ aufgehoben. Der ®e*
fc^aft^Irei^ ber gtiebenMc^ter ^£ngt t)on i^rem gemeinfc^aftU^en patent ab, n>obei noc^ fe^t
ein 1592 entworfene^ Sformulat im SBefentttd^en ju Örunbt gelegt n>irb; burc^ eine Stenge
Statuten ifl er bebeutenb erkoeitert »orben unbbai^ im^oc^ftenOrabe au^gebe^nt t>at gang«
barfie i^anbbut^ für i^re (B efc^ifte ifi Sum$* immer t»on neuem aufgelegter ,,Jastice of the peace^'
(Sonb. 1755). S)ie9rieben«ri4ter {tnbSriebene^atter, b.^. {te ^ben ben erflenSngrif bei aOen
aSerbre^^ bie etfte fBeme^mung ber Serbad^tigen unb i^re Cbttlapng gegen Sürgf(^aft ober
Xblteferung in ba« 0ef £ngnif jur Unterführung ; {ie unterfu^en mit einem Cd^offenred^te (J^ry)
bie gemoltfamen Störungen bee Seft^e^ unb fieOen benSeft^fbinb »ieber ^er; fte beftra^unb
entfernen aSe 6ett(er unb Sanbfheid^er, leiten aber aui) Me aOgemeine 9rmem»erpflegung unb
erörtern bie Saterfc^aft unb bie SSerforgung une^efit^er Jlinber; fte forgen für bie ifenttit^e
Qrbnung unb bie ^anb^abung berÖefete*» t)on i^nen ^ängt bie Unlegung neuer (8afit)dufer,
Sier* unb Bronntweintdben ab \ auc^ gießen fte bie Qrlaubnif ba^u wieber ein, wenn fte gemi6«
braucht wotben ifL Sotf^i^erfammtungen unb Sittfc^riften i^on mef)r all ^e^n^erfonen muffen
t>on jwei griebenlrid^tem genehmigt werben. S^ten t^iertelfd^rigen Gi^ungen wo(|nen ber C^e-
riff, bie Coronet!, DberconflabM, bie 9imütutt, (Befdngnif i^orfle^er unb atte ^ebenlric^ter
bei'i boc^ erfd^dnt i^on ben (e(ten gewö^nCd^ nur ein fleiner S^eiL Siner ber ^iebenlric^ter,
gewo^nHd^ einer ber angefe^enfien SRdnner ber (Braffc^aft, wirb i»on bem itonige in bem ge-
meinfc^afHic^en patent jum Xctenbewa^rer (Gustos rotulomm) ernannt. 3^^^ ^rdftbenten
(Chairman) Warten bie S^ebenlric^ter felbfL 3n ben 6ef|tonen werben bie gemeinfc^aftlic^en
Vuegaben ber ®raffd^aft, j. S. Unterhaltung ber Strafen, Srüden, ®efdngniffe unb Seric^t^
gebdube, bie Sefolbungen u.f. w., befKmmt unb auf bie Jtirc^f^iele i^ert^eilt, bie Xrmenauffe^er,
Airc^eni^orfle^er unb anbere Seamte ernannt, Reine Vergebungen, geringe unb gemeine 2>ieb-
fid^I^ Schlägereien, Sniurien, 2>rorungen u.f.w. mit ^ulfs einer Orand jury abgeurt^eilt unb
Sefc^ werben unb9pettationen gegen bieSnorbnungen einzelner gfriebenIriAter triebigt. Sc^on
ber Dber^ofd^ter Cofe unter ^atoh L war ber aXeinung, baf , wenn bal 9mt ber griebenlric^
ter rec^t t>erwaltet werbe, U in ber ganjen C^rifien^eit feineegleic^en nic^t ^abe. £ie lette
Stufe ber t^ott^ie^enben (Bewalt bilben bie ConflabM (f. b.). Suc^ bei i^nen ifl, bie befolbeten
yoßiieibeamten aulgenommen, bie (Bgenfc^aft bei (Bemeinbemitgtiebl unb SürgetI bie t>ot-
l^etrfc^enbe unb fonat^ ber attgemeine C^arofter einer (Bemeinbeoerwaltung gewahrt, weichet
aul allen S^fUtutionen (LI ^erborleuc^tet unb weit entfernt, bie Jtraft ber !Ronar6ie bemo«
fratifc^ iu Id^men, i^ielme^t all t^orjüglic^fie Urfa^e i^rer 9ta^t unb (Brofe ^u betrad^ten ifL
aXit biefem C^aralter einet (Bemeinbei»erwaltung fie^t bal Softem ber SetantwottHdpfett
bet StotttBeamtett in bet engfien SSerbinbung. S)ie (Brunblage beffetben i% baf bie 83efug«
niffe unb fyfnc^ten eittel {eben Staatibeamten butc^ ba€ (Befet fo biitimmt finb, baf fte nut
burc^ ein anberel (Befet t>erdnbert, erweitert ober befi^tdntt werben tonnen. C^in feber Staate
beamte, t)om erfien bil jum leiten, er^dtt fein Vmtlonferen unb feine (Bewalt burd^ bal (Befef,
nit^t bunl^ ben SBiOen einel Dbem, unb if^ für ben gefeilteren (Bebtauc^ feinet SmtIgewaU
rouptfd^lid^ bet Stoatlgemeisibe t)etantwottrur. (Eine gfolge biefer Stettung ifi, baf 9liemanb,
iPcU^ wegen einet Oefe|wibtigfeit in Snfpnttr genommen wttb, be» Sefe^l einel ^it^ttn
538 ««RfleSetfftfftaig
Beamten t)otf(^fi(Kn hnn, fonbint bof Ue Serontwotta^^feK secabe Mit ben unfern Bconla
anfingt, »o ^e (eichtet bun^tufetcn ifl. M gegen Mtne^me unb mjc^tige IRdnnee. SBrc bndl
bie Vmtf^anbhtng tegenb einel etoatebeomfcn in feinem Stetste gefr£nft |q fein iMtmdnt, i|
auf CM^ablo^Itung auflagen bere<^tigt unb foU^eg Don feiner GtUiubnif itgenb dncc anben
Be^ocbe ab^dnglg. 3n bieten gfdOen {inb biefe C^aMog^oltungen bun^ bie <Befe|e bn «oraai
tcfttmmt, in anbem »etben |te butil^ ein Cc^Sffeniec^t nac^ ben Umfldnben feftgef^t Scbn
SK^bMuc^ ber Xmtlgetoalt )ie^t aufetbem bebeutenbe Gtiafm nad^ jl<^, »eb^e in i^iebn ^
len ni^t einmal bnn^ bie (Bnabe be6 Jtontgg gemUbett »etben ffinnen. Co tann ber Ktnig i»
nentUd^ feine Oelbfhafe erigfien, w^t bem Sefc^bigten, bem JHäget ober VnaeicK |iifalt
t>tt Oefangen^ meU^ec o^ne eine gefeb(i<^ gebilligte ttrfac^e in ein anbeiel defönsnif gcbn^i
tMb, ffat fon)ol gegen bie ttntetseid^nev att fBoOftteAc einee folc^en fdt^fß, ebenfe ba VeftU"
Jene, totU^tm nic^t binnen fed^ Stunben, nad^bem er H gefbbert ^ot, eine treu« S&fc^riftM
Jo^afi^befe^U aulge^dnbigt tt>trb, ba« Stecht einer itbige auf 100 ^f. 6t unb auf 500 9(
C5t gegen ben 2orbtan)(et ober feinen Steübertreter, »enn bag nac^gefu^^te {)a6ea64Sei9st'
fftonbat berkoeigert touxht. Um bie Seftrafung aber noc^ me^r ^u fi^em , ifl in t)icfen SfdSa
nU^t bloe ber Set^eiligte, fonbem fogar ein {eber X)rltter berechtigte auf bie CntrlcJ^tung ber ^
fe|ti<^ett (Belbbttfe }u Sagen. IDa^ln gehören befonberl bie gfdOe, In ioeU|en Semonb ein Ibit
fibemimmt, o^ne bie baju erfbber(i(|en Slgenfc^often ju befl^en, ober loenn Uc gefetUc^en S^
bingungen, (Kbe^Ieifhtngen vu f. n>. nic^t erfuUt merben. ffier einen CHb Im Parlamente ein-
nimmt o^ne bag gefebOc^e Sermogen ju befiben, famt bon einem Seben auf 500 9>f. C^ be^
langt merben. Sine gleiche Alage ifl gegen einen S^erif geftottet, toüi^tt bei ben ^Arlameiitf*
loaf (en pfllc^twibrig berfi^rt 0e(bfi bie SRlnlfkr »erben burd^ bie In unruhigen QtiUn g^
»i^fic^e Cug)>enfton ber ^eal^r))ttg*tlcte ni^t gegen bergleU^en Sntf^&Mgungl- unb
StrafKagen gefiebert 2)enn »enn bie Seit ber 6ug))enfton abgelaufen ifl, fo muffen bie JKagen
ber ltt|ioif(^en oeri^Kiftet Oemefenen trß bun^ ein neueg 9efeb (Indemnlty bill) niebergefc^Iagev
loerben } blcfeg aber n>ürbe Im |)arlamente nic^t burd^e^en, »enn fle ftc^ einel bebeutenben SRü*
. brauc^g ber Culpenfton fc^ulbig gema^ f^St^xu 2)ett Cc^Iuf^n beg Cyfiiml ber 8e»nt«
»ortUc^tett bilbet bag fR^t beg ttn^aufeg, felbfl gegen ble ^5^em Ctaatlbeamten aU Vn<
tUger aufzutreten. Oenn toa$ man au<^ gegen bie Sbtric^tung ber Qkfc^morenen mit Qvunb
elnwenben mag, fo oiet ift nic^t ju leugnen, baf bag Urt^eit burd^ ®4l6f en, ju toe^en Gtaat^
biener nic^t genommen koetben, intern ^ierburc^ bag 93o(t felbfl über feine Seamten (Bericht
t)d(t, nic^t n)emg baju beitragt, biefer aSerantwortUc^feit be^ Seamtcnflanbeg grofe S^fttgfeit ;a
getoä^ren unb in ber Staatgoermattung ben S^arafter ber ®emeinbet)erfaf|ung aufretbt'au l^aU
ten. 9Ran würbe aber fe^r inen, wenn man glaubte, baf bei biefer ßinric^tung bie &taatiU^
amten i^r 9mt ntc^t mit SefKgfeit unb fceubigem äRut^e ^tttl^tm tonnten. @(^on bun^ ha
Sen)uf tfeiti ber SSerantwortUd^feit werben bie S3eamten abgehalten, ^u fotc^en JHagen Skran«
laffimg $u geben. Ubrigenl mirb au^ auf Sc^äbenHagen wegen SRed^tlwibrigfeiten ber %uf
benlri^ter, Wo it(^ eine niebnge 9lebenabftc^t, 9lac^fud)t, ßigeimub ober ^errfc^fuc^t nic^t f^
geben, t>on bemDber^ofgeric^te f ein @trafoerfal^ren geflattet SBai)r^eit, (Berec^tigteit unb Stet'
U({)(ett jtnb S)a«, worauf allein gefe^en wirb.
Bu biefen ©runbjugen ber 9tegierunggt>erfaffung gebort bann wefent(i(^ noc^ bie ARoniet*
(lalelnri^tung e.g, oetmoge bereu bie gemeinfamen Xnftalten be^ of entließen Sebeng bei »fi-
tem me^r bem freien SBillen berfBurger überla{fen al^ t)on 6taat6 wegen befohlen werben. 2>a$
ft(^ ein grof erer 6ifer für S>agienige ^ert)ort^ut, wag man ali feine eigene Schöpfung betrad^ttt
unb liebt, liegt in ber menfc^lic^en 9latur. S)ie Stegierung Idf t ba^er mit Stecht biefem ung^
botenen gemeinfc^aftlic^en SBirfen einen grof en Spielraum. Slber wefentlic^e Sebingung \%
baf auc^ bie S3ürger ft^ t)erfammeln f onnen, um bergleic^en Sinrid^tungen ju bef^re^^en. 2)a>
tu gel)ort in S. weiter nic^tg M bie (Benel)migung jweier Srieben^ric^ter, welche Seit unb Crt
ber SSerfammtung befümmen. 2){efeg fRtd^t, {t(^ ju berat^fd^lagen, Ifi burc^ eine Ikrrlamentg*
acte oon 1820 }war mobiftcirt, im SBefentlic^en aber nic^t oerdnbert worben. Stur aber Sin«
gefejfene ber ®raff(^aft bürfen, unb ^war unbewaffnet, bergleic^en Serfammlungen beiwohnen,
unb S^eriffS, griebengric^ter unb ^Ra^or^ tonnen oon benfelben nlc^t au6gef(|loffen werben.
SBag enblic^ bie Sted^tgpffege anlangt, fo iß In SSejie^ung auf bag ^)>atre(^t, wenn
man biefeg ndmlic^ in einem weitern, auc^ bie Criminalgefebgebung umfaffenben 6inne nimmt
bie SSerfaffung e.g nic^t weniger augge^etc^net alg in SSegie^ung auf ba^ öffentßc^e, unb aud^
^ier jeigt flc^ ein Sebdube, wetc^eg frfi^er alg in anbem Sdnbem Suropa6 eine gewiffe SSoOen«
bung unb Xugbe^nung erhalten ^t, in weld^em aber bei wegen, ba bag übrige Suro^a feine
Cttglifile 8erf4(futt0 539
9lec^t<t)ecfa{fmtA fe^t umgefiabet^ nU^t nur t»iel 9[(tcrt^iimK(^(^, foitbent fe(6ft \)ie( Seraltetc^
cinjuttcffen ifL SBenngtetc^ bte ünttolitlvm^ M Stec^tl im (Ranitn einen d^nlic^en (Bang gc«
nommen ^at »ie in anbem Staaten, inbem att<^ I|iec bte dttejten Sotttre^^te frü^ fc^on unter«
gegangen jtnb unb auf bie neuem Siechte i^om 11. ^a^ti). an ein bebeutenber Qinfluf M rom.
Stec^td nl^t }U i^erfennen t{^ fo n>arb bod^ eine gröfere Sigent^umtic^fett bei engl. Stecht« ba«
bur(| bema^rt, baf bal tonu Siecht nie eine allgemeine (Beltung erhalten ^at, mit Hulna^me
ber gfiflfic^en (Berichte unb in ben i^nen iufommenben 6^e« unb Seflamentlfac^en. 9u(| in
ben Sbmtralitdtlgeric^ten ifl el nur mit grof en Sinf^rcinfungen in %nn»enbung gef ommen. Gl
mar ndmüc^ in S. bie aulbrütfUc^e (Befe^gebung, ba fte niemoll ber ^Regierung allein jutam,
»eit weniger t^dtig all in onbem Ednbem. 9liemall i^ ^ier ein burgernc^el ober peinli(^el(Be>
fe(bud^ t)on einigem Umfange, nie eine Sanbel-, Oerid^tl* ober ^roccf orbnung ju Staube ge-
fommen, tote folc^e oom 15. 3a^r^. an taum bem tlein|!en beutfd^en Staate gefehlt t|aben unb
fclbfl ber fc^toerfdUtgen Sleic^lgefetgebung abgemonnen n)urben. 2)ie Slulbttbung bei Stec^tl«
f^fleml t(l in (S. ^auptfdc^ltc^ ben rid^terlic^en Sntfc^eibttngen übcrlaffen geblieben, unb nur &u-
»eilen {inb einige toi^ttge |)un(te bun^ aulbrufli(^e(Befe(e befltmmt worben, bei »eichen aber
au(^ fafl immer nur eine in ben Slec^tloer^dltniffen ber Surger bereiti ^vorgegangene fBerdn-
berung anerlannt, ntc^t aber burc^ bal ®efe( herbeigeführt »urbe. 91m meiflen ifl in biefer ^in*
fi^lt unter ber Slegierung Sbuarb*! L (1272—1307) gefc^e^en, mUiftn bie Sngldnber beile-
gen i^ren 3uflintan ju nennen pflegen.
^a^ engt Slec^tlf^flem beruht ba^er auf einer )n)eifac^en Orunblage, Um gemeinen Siecht
(Common law), worunter man Solienige tverße^t, n>al f!^ in ber S^eorie unb ^rapil ber (Be*
ritl^tl^ofe ad naturRc^el unb angenommenel Stecht enttt>idelt ^at, unb bem flatutarifc^en Rechte
(Statute law), toelc^el in aulbruAh^ unb (mar neuem ^arlamentlgefe(m mt^altm ifl.
Sl ifl bur^aul eine irrige Sorfieihtng, baf ftc^ biefer ttnterf^ieb auf eine nationale Serf6ie«
ben^eit grunbe,baf bal gemeine Siecht angelfdc^f.ttrfprungl fei unb nad^ ber normannifc^en Gr«
oberung auc^ nur für bie alten (tiniDo^ner belSonbel gegoltm ^abe, bap bai flatutortfc^eRec^t
bagegmmtrfurbieOdnennnbbannfut bie normannif(|-fran). Semilente SBil^elm*!!. befiimmt
gemefen feL Son biefer ttntcrfc^eibung finbet fttl^ feine Spur*» bal normannif^'fran). Se^nted^t
»utbe Dblm^t glet4 nac^ ber drobcntng oOgemeinel Stecht bei 2anbel, au4 ber engl. Sa«
faOen, unb oll SSil^Im IL unb J^eincU^ L bem Solte einm Z^eil feiner altm fd<^f. SoOlftei«
f)eit )ttr&ifgabcn,fo nahmen auc^bienotmannif^m^^mbaranZ^etL Überl)aupt aber blieb bal
SSefen ber ongelfdc^f. (tinrif^tungen {ic^n unb fugte fttl^ nur in bie ^rmm unb Sprache ber
Stomianbie. 2)er J^of, bal ^^tl^unent unb bie ®eri(§te fprac^en lange franioftfd^) unter
Qbuarb UL (1327—77) tourbe bie (Beri^tlfprad^e lateinifc^ unb blieb el bil 1730, mo burd)
ein ®efe( bal SngUfc^e eingeführt tourbe. 2)a^er ftnb nod^ ie(t aOe ®ecid^tlformeIn (writs)
nad) i^ren tat. Xnfangl»orten bejeic^net deSerdnbemngen, meiere |t(^ in bem SBefendlc^en
ber 93ol!letnri(^tungm im Sauft bet Seit ergeben ^aben, ftnb ^atiptfdc^lid^ ber Oeric^tloer«
faffung }U)uf(^reibm, »elc^e all ein Z^eil ber «^ofoerfaffung eine (Einrichtung befam, »ie fie
(te in bem i^eriogt^ume ber 9lormanbie ge^bt ^atte, unb meU^e ftc^ von ber fdc^ftfc^m ^aupt«
\ad)l\i^ barin unterfc^ieb, baf bie richterliche (Betoalt bei ben Sac^fen ben (Bemetnbm unb t»or-
^uglic^ ber (Bau- ober Sraffc^aftlgemeinbe unter bem gemeinfc^aftltc6en !ßorft(e bei Sifc^ofl
unb (Brafen iu^anb, nac^ ber (Eroberung aber ein Sefianbt^eil ber foniglic^en Setoalt »urbe,
welche in ber untem 3nflAti} meiß ben Saronen übertragm, in ber I)o^em aber burc^ bie (onig-
liefen Seamten aulgeubt mürbe. X)m Sraffd^aftlgerlc^ten mürben bie wichtigem fomol bur«
gerlid^m all OHraffac^en unter htm Sormanbe-rntjogen, baf babei bal foniglicbe Siecht unb
smor bie 2e|^nltreue bei allen fc^merern, bie fonigüd^e SBurbe in ben leidstem oerle^t feL 2)al
alte .^ofgeric^t (Aula regis) beßanb aul ben ^o^em ^ofbeamten bei jtonigl, mit einem Dber-
ric^ter (Justitiarius c^pitalis) an ber Gpi(e, ber felbfl über bm Jtonig rid^ten foOte, mal aber
iur Sfo^e f^atU, baf biefel Smt balb mieber einging. S)afur bilbetm ^ä) nun brel fte^enbe (Be-
tic^^ofe mit rec^tli^erfldnbigen 9tdt^m aul, ^uerfl bal Dberlanbgeric^t (Court of common
pleas, Curla communium placitorum) für bie bürgerlichen Sted^tlfac^n berttntert^anm unter-
einanber, melc^em einen bleibenben Si| anjumeifm fc^on Äönig Sodann in ber Magna Charta
von 1215 berfprac^; bann bal Cber^ofgeric^t (Court of King*s ober Queen's bench genannt,
»eil e^ebem ber JtSnig barin auf einer er^o^ten S9an( ben a)orfi( führte), meld^el übet ^e«
benlbrüc^e unb grSbereSerge^en, bie all Serietungen berSe^nltreue (Se(onie) ongefe^en mur«
ben, iu richten ^atte, unb bal eigentlich noc^ jt^t bem loniglic^en ^t(t folgt, unb mblic^ bal
(Scnv.'Cer. Beftnte VufL V. 34
580 Cttglifile »nfä^Hl
fi^nl^^foed^C (Court of excheqner, Curia ScaoearlH f&t Me fSnfflfhl^cti MMmtt^ ttnbSc^nl«
fUt. SkM Mffer krdflkrf^fc {{tiiittdiimDtaif^tA (Chief Josttc^) «nb bvrl KJOcn b^
(i|i^ tntb Uefe jn^ff Dtcfrii^cer mo^cn {ufinmttai dn CüBcflhiin auf, wd^ ttiffcr WUbttm
ixidf f/tb^^^ttfu Kd^tfftegcii cntfd^db^ S^tm St^nf^of, bcffcn KA^ Bittonf ^cifcii, ivic
bcr f)kvrfi^ Chief baron, gc^Stt tiocff ber Sc^nfftmifo (Chancellor of the excheqaer),
wU^ bk Vcfi^dfle M flfbiaitgmltiiflcc« i^pscBt fßm bem Dbeclaiibfleri^ tom an M
Cbifdf^^itMftf bM bcn Sc^nt^fgcri^tc tttib bon bmi Dfict^fgccU^tt Abcc an bctf Sc^sl'
taninicgeci«^ (Court of axehequer dumiber) avpditt toccben, torf^tl attl bcm 8tdl^iVai|«
lei> bm Cbcrfc^nicificc mib bni IRUsIlcbfcn in dta
biejpm fiSen ober Mitet an ba6 4>miI bcr Eotbi. 9tebcn mib getDlffttwafn Uec biefcn Sc*
rl4ffn ftc^t bie ttüt^tlMifiA (Court of dianoary) imtrc bem 9wflm(fit, asti einem flMc^
fan}Iec unb tMiffbattragaiben RA^ (Master of Chancery) befte^b. Qm SnMblctian bd
StA^fanglerf fic^inn onlfc^fiefH«^ 6a4<^r mrtn bet JHnfg ^ecfSnlU^ bdangt ober bie &
nigH^ Cerfct^nnil angefochten miib, Soncttrfe, Sommnbfc^afttfA^ tmb fltnttdg^ Me ni^
nüf fhengem Rei^te^ fanbetn nad^ BtKigMt gn entfi^ctben ftnb. 3m Saufe bet 3^ ^aben fai*
bef an^ bte fibtigen Vettere bieBefngnlf erlangt, att BitR(^(eltf getiefte (Courts of eqoity) gn
^nbdn) bie UtAüittmfiti aber ^t nac^ vnb na<^ Me etgentOd^en lec^tfii^en (Xntfd^dbnngcn
An fUi gegogen. C>a bei bet (e|tetn nie ein Bmeigoetfo^ eingef eltet loetben tarn, t»d( ffe
fein Sd^Sff^ntec^t anotbnen barf , fo gelangt aMbann bie Cac^e an ba^ Cbet^ofjgecif^t Qn^
a^tet \%tt€ utfprfingO^f t^fi^nRen Öeft^fWIreifeg tonn badi gegemndtfig fAe bfltget^
8le<^tifml|fe nai^ bet 9MiH bet fJatteien bet einem fcben bet brei DbergeriAte an^^ig titma^i
»erben, tnbem min fl<| gei^if^ leil^tR^ fitAtmen bebient Um g. Cf. eine Cku|e an bai
Dbet|a||getlc|t gn bringen, gibt man bat, baf bet SeAagte ffA im •eflnanlffir bet t^Up
baigiri (marahalsea) befinbe ober bet gk^ntbnet bef JM^ert butc^ einen SanbfUcbenibtnct
getbotben fet) nm bie Cam|)etettg bef {t^nfl^eri^tl m b^n^ben, gi(t bet Minn vot; baf
et fdbft ein CM|uO)net bef Mnigf ftl nnb gern bega^fitft tanibe, tocxti .e6 i^m bet SSettbgte
ni^t bmNl^ Datent^often feinet e<|u(b .mtm9g04 nmd^ Die get|IKAett Caclien^ fl^^en
imb Seflamente Abet beibMÜ^ef Betmigen grtStcn bat bb bittSftld^en Oeii^Ci- »fc 0e€>
^anbctlfac^, itapeteien, ttffecntangen n. f.». fmb bem SbnHtaiittttf gmc^t gufi&Mg. Vnfet*
bem gibt e^ eine Stenge mttetgeorbnetet Oetid^te f&r griffe <Bad^en nnb brte, g. B. bie 9f ^U*
gtafr<^aften G^eflet, But^om unb Sancoflev, bie Berggertc^te (Stannaries) in Sotntt)an unb
eine graf e ga^i t)on Oecic^t^ftettcn in Bonbon. Vttm bte enoJKnten bttl £)bergetii^te, bie Vyct
Cibungen in SBcflminfler Ratten, ^aben &bet bie meiflen bie Dberouflttl^t. 2>a t$ fuc bte ent-
ferntem Steile M SanbeO fe^r bef^merricl toat, i^e Steil^t^fac^en in Sonbon gu betreiben, fo
»utben fc^on unter ^einti^ U. (1154—89) Umretfen bet Stiftet im Sanbe angeotbne^ unb
blefeO SnfKtut, bie {S^tnd^ in ben 0raff(!^aften gn ^altenben Uffifen, ^at ftd^ im Saufe bet Seit
immet ooUIommener au^gebilbet.
SBa6 bie VuObiibung beO Rec^t^f^ftem^ anfangt, fo n>!rb biefet gebringte Umtif bet 0^
ti^t^oetfaffung fc^on bart^un, n>ie J!e bei allet alterfi^umßc^en Gonberbatfeit unb bei allen
SR jngeln bet bürgerlichen Stec^tOpflege bod) »entgftenO grof e ©nfac^^eit unb ^^fUgteit in ben
Cttttibflben bt$ tUtd^i» f^ert)orbringen mnf . XHe ttmvanbetborleit unb Btetigteit in bem Satt*
bitbtn bef Ret^tf n>irb noc^ babur^ er^ö^ baf btefenigen Qett^te, »eU^e I(r<^it>re4t ^abeu
(Courts of record), burc^ i^re eigenen (Entfi^etbungen betgeflatt gebunben koerben, baf fie nie*
matt tt)ifbet babon abmeieren fomten, o^ne eine Slid^tigfeit gu begef^en. Bo tarn eg benn, baf
ein ®er{(^tMrau(^ bon fotc^em Umfange unb foic^er BefKmmt^eit ffc^ bUben fcnnte unb baf
in i^m bet grif te S^eit bet engt. Stec^t^mifTenfc^aft be|!ef|t. St mac^f ba^ gemeine Stecht S.«
auO. S^at f^at et jid^ nicmaM birect gegen ein aulbrüdRic^e^ Oefef ergeben f önnen ; aSein er
^at bunl^ Xueiegung bet ®efe|e, bnrd^ fubtite Unterfi^eibungen, oornef^mltc^ bur<!^ 9^ctlaitrii
biefetben umgangen unb i^reSBirffamleit t»emid^tet. 2)iefet S^eil be^Stec^tO ifi aber tafpruug«
li(^ nic^t Uofe^Oetoo^nl^eitltei^t gen»efen, fonbetn eO ftnb Me au^bruAtc^en (Sefebe bet dttem
Seit batin mit enthalten. 9(0 ba(b nac^ ber normannifc^en Stoberungbaf tim. Stecht notgugtt^
bttnl^ bie Oeift(i<^feit unb namentßc^ burc^ Sanfranc unb Slnbere attc^ in (Sngtanb betannt
\ourbe, n>itften i^m bie ein^eimifc^ Ret^tOfunbigen baburcb mit @rfbtg entgegen, baf (te fl^
bet »iffcnfi^fSi^^ S^nn unb ber allgemeinen Bdbe beffeiben gum Bort^eit i^rcO \)atet(änbt«
fc^en Ret^tf bemdc^tigten. S. ^t ftiil^et a(f iraenb ein anbereO Sanb beO neuem Suropa ein«
^eimifd^e Ret^tObb^et gehabt. Ranutp^ bon OlanbtO fifttieb fein Bml^ „De legibus et con-
suetudinibas Angliae'' fid^on um 1189 unb Btaeton^O SBerf^ »eli^ee unter gtei^em Zifcl ein
Cit0lif((e Setfaffuns 531
fe^r auesefu^ttcd Si^flcm bei Steifte ift, tit^rt au« ttn Seiten i^einric^'l IIL ^cr. Sbuaib*« 1.
(Sefete t)oUcnbeten bm6ies be« t)atcr(änbtf<^9lei^tl, inbcni er nac^bem Stuftet Submig*« IX.
in Sftonfreid^ t)onte^mH(^ eine beffete Stbnung in ben (Serk^ten ^erfieUte. Die Ked^tebuc^cr^
n)el(^e in biefcr it\t entfionben, Stitton, ffUta, ^g^m, bet 9iid)terfpiefie( u. f. »., entsaften
gtof ent^eil« noc^ fett geUenbel Stecht unb bUben ben %hxntt, t)on meinem bal gemeine 9led)t
ausgegangen i|L Dicfe« ifl ganj in btn (Sntfc^eibnngen ber ®erid)t<^ofe enthalten, bte ba^ct
auc^ fcu^ fc^on mit gtof er Sorgfalt gefammelt unb t)en Sbuatb H. (1 307 — 27) an guerfl ef«
fictett in ben alten Sa^rb&d^em ber Oetic^te, fpater abet au^ burc^ Vnbere befannt gemacht
tt)urbcn. Diefe 6amm(ungen ^aben mit febem 3<4r)e^nb an Qa\fi unb Umfang jugenemmen.
Sid 5um Snbe ber Stegierung Oeerg'6 IIL ^tte man nic^t meniger M 256 fol^er Gammlmw
gen (9lecorbe), bie freiCc^ bal Ctubium M Stec^tl mit {ebem Sa^re t)em>Uelter machten, jumaC
ta biefed bis in bie neuem Seiten bon ben £e^rgegenftdnben ber beiben engt Unit^etfttdten gang
auSgef(^(offen mar. Denn ba bte ttntt^etfitdten gdnj firc^tid^e %nflaUen waren, fo mürbe auf
i^nen auc^ nur röm. Stecht, melc^em bie OeifHic^teit fiets anfing unb meld^eS in ben geip<^en
Gerichten gUt, geteert, unb t€ mürbe baffUbe üieHeid^t auf biefem SBege enblic^ bo(| gu einer
attgemeinens^rfc^aft in 9. gelangt fein, menn nic^t ein glüdlic^er ttmflanb bem ein^eimif<l^en
Steckte gu i^ulfe gefommen mir«. 2)iefM mar bie in ber Magna Charta beS JtonigS 3o^<^nn
auSgefproc^ene Crrid^tung eine« eberfien fk^enben (Berichts in SBeflminfler, mebnr^ bie babf^
arbeitenben Stei^tlgete^rten in eine tlrt gekl^irtrt Sunftoerbinbung traten unb batb auf ben @e-
banfen geriet^en, Unterricht gn ertf^eilen unb tf|ren S^dKngen ba6 geteerte (BefeUen* unb 9Rei«
fterre(^t, bie gleic^fam ofabentif^ienOrabe beSBarrister (QaccateureuS ober Sicendat) unb bcS
Serjeani ai law (JDector) gn beriei^en. Sunge SDtdnner t)erfammetten fifSf in gemeinf^aftU(^en
SBo^nnngen, um bei ber Jtanglei (in ben Inns ot Chancery) bie Z^eorie, in ben Gerieten aber
(in ben Ions of court) bie ^tofM gu erlernen, tlnl biefen fogenannten if^erbergen entflanben
Stiftungen unb GefeUfd^aften, meU^e no^ gegenmdrtig, boc^ fafl nur M b(of e %oxm, in ber
Vrt befle^n, baf Stiemanb gu bem Ctanbe eines Cac^malterS ge(affen mirb, me(<l^er nid^t feine
Seit aiS SRitgKeb ber t)ier Inns of court (Inner temple, Middle temple, Lincolo's Ina unb
Gray'g Imi) ausgemalten f^ot Der gelehrte Unterru^t in biefen Vnftalten ^at Mngfl aufge^Srt,
bagegen ftnb bur^l 9nt)att)ermddbtni{fe t)on C^arL SBiner gu &i:forb 1758 unb \)on ®eorg
Demning gu Sambribge 1800 Se^rfleUen beS gemeinen engL 9te^tS gefliftet morben. Der
erfle ))rofejjfer ber SSiner^fc^en Stiftung gu Djrfbtb mar ber berühmte Sir CBiU. SBlafftent (f. b.),
beffen ,,Gommenlaries on 4he laws of Bn^iaod'' noi^ finmer baS mi(|tig1le9ßerf barfiberßnb,
unb gmar t^eme^mUc^ megen t>t$ barm «ori^errfiil^ben v^ibfopl^ifc^ proMfc^en GinneS. Übri-
gens ifl bie iurifüfc^ Siteratur CS an f^ftematift^en Vb^anblungen nic^t reid^ y i^re S^mpu
merfe ^nb SufammenfkOungen auS ben StepertS f&r eingeine (Begen{iinbe.
Das gemeine Stecht S.S umfaf t nic^t b(oS baS bürgerliche, fonbem auc^ baS Sriminalred^t.
Den Geifl beffelben in beiben Segie^ungen angugeben ifl nic^ mo^I mdglic^. DaS G^fiem beS
Sanbeigent^umS ift auf baS Se^nmefen gegrfinbet, unb obgleich unter Jtar( IL alle StaturaUe^n*
bienfie, mit SuSna^me einiger ^E^efbienjte, aufge^ben morben ftnb, fo bleibt bod^ in aKen biefen
fBer^dltniffen, befonberS ber Chbfotge, bie (ef^nxc^tli^e (Srunbtage noc^ fe^r {td^tbar. Cine
grof e Snomatie babei ift bie Jftei^eit ber Sngldnber, itber i^r SSermogen burd^ Zeftamente gu
t)erfugen. Dem Sriminalrec^te Hegt ber Ca) glim Orunbe, baf alte fBerbrec^en SBerge^ungen
gegen ben Jtonig alt eberflen Se^nS^erm unb fviebenSer^alter {Inb; bie fd^merem Serbrec^en
merbcn als Sruc^ ber Untert^anentrene (Pelony), bie geringem M Seleibigungen beS JtSnigS
(Misdemeanors) betracf)tet. SSon ber S^onie i^ noc^ ber i^od^errat^ burd^ eine compliclrtere
Strafe auSgegeid^net Die früher aOgu ^dufigettnmenbung ber ZobeSfhrafe mirb gemitbertburc^
baS ^t)i(egium bet Oeifftic^en (BeneBt of olergy), mefa^eS nad^ unb nad^ allgemein gemorben
ift unb eine Sermanbetung ber ZobeSftrafie in eine gelinbere, namentlich in ZranSportation be«
mirft, burc^ bie ^dufigen Segnabignngen unb burc^ bie Oemo^n^eit ber Cd^of en, ein geringe«
res SeAred^en gu fubftituiren, g. S. ben SBert^ eineS Diebfial^lS geringer gn beflimmen. i>a
bie auSbrüdEttc^e Oefe^gebung fo fetten in baS elftem beS gemeinen Slec^tS eingegriffen unb
bie !Berdnberungen ben (Einflüf|en beS SoItSlebenS felbft anheimgegeben ^at, fofc^eintbieSaleitr
fc^on eine Sobrebe für baSftatutarifd^eStec^ (Statute law) begrunben gu muffen. DieS ifl aber
fafi in (einer fBegie^ung ber gfaO. Dlefetbe liefert gerabe ben SemeiS, baß burd^ ein foIc^eS par-
tieUeS Slac^^elfen menig Stuben gefliftet unb nur grof ere fBermorren^eit beS G^flemS ^ervor-
gebracfit mirb. Die tiefer UegenbenSRangel getraut man fic^ nic^t gu^^eben, um nic^t baS Oange
gu erfd^uttern ] einjelne 3ufd(e unb l^nberungen aber fdnnen baS Übet nur oergröf crn ; benn
34 ♦
532 SttAlifirett Ctt^armouifc^
um {ie ^annonif(6 cinjumAett, bebacf e9 e'mev kodt tiefem (linfi(^t in ben Sufammen^a olrt
dn)cUicn Zueile be^ SttifH att tu ber VuffteOung neuer unb einfacher ^nrnMagen. Z>a^
mac^t man au<^ ber engL au6bru Aic^en (Sefetgebung mit Stecht bie beiben entgcgengefeften
93om)itrfe ber ttnt^dtigfeit unb ber Überdlung. Cie urngt e9 nic^t, ft^reienbe Unt>oQtommen-
Reiten ab)ufle(Ien, ben 0ang be6 gerid^tlic^en a3erfa^ren6 in burgerTtf^en Kec^t^fcK^en, befom
ber« in ^injtd^t auf bie Srmerbung be< (Brunbeifient^um«, )u vereinfachen, a(te barborifc^e ober
auf i9oruberfiefiangenen Sdtumft&iben beru^enbe Ctrafgefete abjufc^affen; bagegen n>crben in
ieber ))ar(ament6^tung einjebie 93erorbnungen o^ne 9lu(fft(^t auf Vergangenheit unb SuCunft
unb mit einer Seic^tigkit gegeben, totU^t )umei(en an Unbefonnen^eit grenzt. 2>e^a(b toidi/ft
auc^ ber Umfang ber parlamentarifd^en Oefe^gebung mit febem 'Safyct, unb ber Oebrauc^ be^
felben mirb, mie bie ilenntnif unb miffenft^aftficl^e Se^anblung ber Oeri^teentfc^eibungen,
immer fd^mieriger. £)ie Sprache ber ®efe|e ift, wie bie Sprache ber Oeric^te, fo breit, ^cp*
penb, tautobgifd^, baf fte bunb ba« übertriebene Semü^en, Kar unb t)e(Ifldnbig )u fein, untBc^
^änbßc^ mirb unb oft ba^SBefentCic^fle ))ergt$t Statt allgemeiner Oefe^e »erben fotange (ocalc
unb partiette Serorbnungen gegeben, h\€ biefe jwar nac^ unb nac^ über ba6 ganje Sanb fort«
rüden ober einen (Begenfianb Den aOen Geiten ergreifen, aber nun n\ä)t me^r gueinanber paffen
unb n)o( einen i^aufen, aber fein OanjeS DonOefeten geben. Übrigen« ^dngt biefer {fester auib
mit einem grof en SBorjuge be< eng(. Kec^t« iufammen, ber buc^fidbHAen SCuMegung aUer (B^
fete, bie tool tumeiten rec^t munberüc^e Sonfequenten fKiben mag, aber auf bem fret^eitiic^en
Oebanfen beruht: „WU€ iß erlaubt, tea« nic^t pofttio verboten »orben'^ S)ie Commhtng ber
9ar(ament«gefete, bie von Stuff^eab 1765 angefangen unb {d^rUc^fortgefettn^urbe, umfaft
bie Oefebe von ber Magna Charta Jtonig 3eb<^im*« bi« 1786 in 32 {{arten Cluartbdnben. Sine
anbere enger gebrudte von Xomßn6 unb Staitfyi^, ent^aftenb bie®efebe von 1215 — 1817, be*
fte^t au« 16 Duartbdnben, unb bie von ))afer{ng beforgte 8u6gabe ber Oefebe von 1315—
1817 )d^(e 34 Duartbdnbe. jDa^er ifi benn auc^ ba« SerCangen einer neuen ^ebaction fomol
be« gemeinen, in ben Stec^tMuc^em enthaltenen Kecbt«, a(6 auc^ ber Statuten in jufammen«
^dngenben nnb umfaffenben Qefeben, ober mit anbent SBorten, ba« 93er(angen na^ neuen 0f
febbuc^em für ba« alte Stecht in C ebenfo (ebenbig geworben a(« in anbem Sdnbcnt Kur aber
(angfam ertdmpfte bie iffentßd^eSKeinung auc^ in ber SBerbefferung ber bnt. dtec^tfp^cge ben
6ieg über ariftotratifc^e unb ^unftvorurt^eih. Sorjuglic^e SSerbtenfle um bie Sleform ber
Snminolgefetgebung emarben |t(^ SlomiUp, $ee( unb 9la(tinto|l^. SSon 1823 an bi« 1830
würben ni^t weniger aK ltö6 alte $ar(ament«acten (Statute laws) gan$ unb 443 tf)eUweife,
a(6 btn Settver^dltniffen wiberfprec^enb, jurüdgenommen. Stafc^cr unb trdftiger würbe biefe
grofe Vngetegenl^eit beforbert, a(d 2orb SSrougbam, feit bem 9lov. 1830 Socbfangter von Gng-
Unb, mit feifter rafllofen Sb^tigfeit in bal (Bange eingrif . Geitbem tf! fo STland^el gefc^eben,
wa€ nic^t allein an ftc^ felbft ein grof er gortfc^ritt war, fonbern wa6 aud^ gu weitem nü((id^en
Sfleformen bie S3abn eröffnet bat Stele veraltete (Befebe würben gdngUd) befeitigt, bie^drte an«
berergemiibertunb namentli(^ bie Zobe^flrafe in mehren ^dUen abgefc^afft. SBcnn aber ber Sott«
fc^ritt nur ein langfamer unb aUmdüger war, fo War er gugleicb ein fixerer, unb wenn aucb ba«
^a\x$ berEorb^ wohlgemeinten Serbefferung^vorfcbldgen fortwd^renb ftc^ b^'^^^^^"^ entgegen*
fleUte, fo ^at bieSrfabrung gelehrt, baf bie Se^arrlid^feit M ^aufe^ ber (Bemetncnenblid^ gunt
Siege fu^rt SSgl. ^^tßpp«, „Oefc^icbte be6 angelfdc^f. SRecbt«" ((Sott. 1825); (Srabb, dt-
f^i^te be6 engl. fRt6)U'' (beutfc^ von Cc^effher, Darmfl. 1839) ; müaxi, ;,J^i{lorif(be Qnt
•videlung ber engl, fflerfaffung'' (beutfc^ von CSd^mibt, 3 Sbe., Sena 1819—21); «brap^
„Die engl. Staat^verfaffung'' (2 Sbe., itöln 1834).
Gttatiftrett ^eif t bae in (Snglanb aufgetommene, neuerbing^ aber mit Stecht wteber in Vb-
na^me rommenbe SSerfabren, na(^ welchem ben ^ferben, namentUcb ben itutfcb- unb Steitpferben,
ber Schweif gefurgt wirb, tbae in ber Siegel burjb einen S^ierargt gefc^te^t. S)te 9lotbwenbig(ett
M (Snglifiren^ ^at man barin fucben wollen, baf baburd^ bie weniger gut gefialteten Schweife
oerfc^winben, baf SEBagen unb Sleiter weniger befc^mufet werben unb aucb ber @d)welf ^d)
reinlid^er er^it 2)o(^ finb bie6 feine Grunbe, wel^e biefe barbarifc^e Dperatton entfc^utbigen
Tonnen, benn nic^t nur, baf bur^ ba9 (Engliftren ba6 ^ferb feiner fc^onf!en $\ttt>t verlufhg
ge^t, fo mad^t man ftcb aud^ einer boppelten Z^ierqudlerei fcbulbig, inbem ein mal-bie Dperatton
mit Cc^mergen verbunben ift, bann aber auc^ ba^ $ferb {eber SBaffe entbehrt, um in ber
b^f en 3a^re^geit ftc^ feiner 9)einiger, ber gliegen, fBremfen u. f. w., erwehren gu fonnen.
9tt(armottif4 nannten bie Oriec^en bie Stufenfolge ibrerSone, in weicher ba^Setrac^orb
au€ |wei Bierüt^tinen unb einer grofen Zerg gufammengefett war, g. SB. h ces c ej e (es f a.
Snf Mn bet Surg Sttnemoret 533
3n bem ^eutt^cn Zenfpflem (ejric^net ba6 SEBort bie SSemec^relung ber auf benfcKen Stufen
Itegenben unb nur burd(| ein Stnui ebet b t>erf(^ieben 6eiei(^netrn 36ne, j. 0. eis unb des, Gs
unbges. Zweite um ^onnonifc^e Sortfcbreitungen beutfic^ ju machen, t^eitt )ui (filetc^terungbei
%u<fuf)rttnd eine« aRufttflü(jM ift bie Snmenbunfi enl^armontfd^er 8u6n)ei(^unfifn erfbbedic^.
&ni iPon ber Snrg (Otic^. itop.), ein fc^arffinnlder Denfcr unb feiner JMtiter, »urbe
29. 3an. i788 )u SBien geboren, »e er bie (B^mnaftalfhtbien am Sofepl^inum, bie p^ilofop^i-
fc^en an ber Unit)er|ität jurudleflte. SKe^r bur^ auf ere Stot^igung all au9 innerm Seruf trat
er 1810 in ben geijlHc^en Stanb unb n>urbe hierauf yrofeffcr an bem (S^mnaftum gu !D15I(.
S)te Überieugung, au(^ aU Se^rer t)ertannt gu »erbeU; führte bei feiner e^ne^in verbitterten;
(eben^muben Oemut^dilimmung ll.Suni 1843 fein Snbe burd^ Celbfimorb l^erbei. Unter
günfüger Sage ^dtte |Id^ G. ma^rf(^einn<l^ gum au6gegeid^neten Did^ter entn>i(felt; berJtampf
mit ben Ser^dUniffen t)erleibete i^m aber ba« Ce(b{lif(^affen, unb bur^ bie6fep|t9 unb $ütemif
n)urbe er ^f^c^olog unb itritifer. 3n ber erfiern Kid^tung ^at er mitunter Sortrejfflic^ef geteifiet.
@e ^at er in feinen p^ilofop^if^en Stemanen unb pfpc^otogifc^en ttnterfuc^ungen : ,,Subopa,
ober bie ClueDen ber eeetenru^e"' (SBien 1824)} ,;S>a« Silb ber 9leme{t«'' (SBien 1825);
,,Über ben Umgang mit un^ fcibfl'' (SBien 1829); ,,S)on Xiburgio" (SQSien 1831); „T>oxaf^
^ob'^ (SBien 1833); ,,S3on ber S3eurtl^ei(ung Ruberer'' (SBien 1835); „S^tmt9 unb Sop^ro-
f^ne'' (SBien 1838); ,,Uber bie greunbfc^aft'' (SBien 1840); „ÜberSSUbung unb GeibflbiU
bung^' (SBien 1842), einen fc^arfen SSeobaditung^geifl beurtunbet. 9lo(^ bebeutenber )T)ar er
aH ^unfHritifer, befonber^ im bramatifc^en %ai)t. 3u etn>df)nen ftnb l^ier befonberd : „9Re(po*
mene, ober über ba6 tragifc^e Sntereffe'^ (SBien 1827); „S9riefe über Ooet^e*e %a}x^' (SBien
1834); „Über beutf(^e geitmeffung'' (SBien 1836); „etubien über Sope be Sega darpie''
(SBien 1839) unb ba« po(emifd^«fatir{f(^e SBerfc^en „S)ie ßpiftel M Cluintu^ i^oratiue g(ac*
cue über bie S)i(i)tritnfl, für S)i(^ter unb SJic^terlinge gebotmetfc^f' (SBien 1841). d. fetbjl
i|i att S>ic^ter nur ein mal aufgetreten in „S)ie 93(umen, ein Ee^rgebic^t" (SBien 1822).
(SttlattfKI ()>om griec^. enkaio, einbrennen), eigentli^ OfinBrenttungdrunft, nannten bie
Sttten fon>ol bie Aunfl, bie 6d)reibtafe(n (f. Sfpty^on) mittel« eine« SpateU unb hti gfeuer«
mit SBac^« gu übergießen, aH a\xd^ bicfenige Vtt ber ÜRaterei, beren 93inbemitte( burc^ SBdrmc
f(^melgbar ifl, um fo bie ^arbenauftrdge in bie Unterlagen einbringen unb mit bicfen [\6j innig
unb bauemb t)erf({|me(gen gu laffen. (0. SBa^dmaferet)
Sttnemofer (Sofept)), befannt att mebicinifc^-p^ilofop^ifc^er Sc^riftfieUer, geb. 15. Kot).
1 787 gu ^interfee im tiroler Sanbgeric^t $a{fet)er, ber Goßn eine« Sauer«, ^atte t)on feinem
achten 3a^re an bie Sirgen feine« (Brof t>ater« unb bie iHeinrinber breier (Semeinben auf ben 8(pen
gu ^üten. 9lad^bem er nebenbei in ber SDorffc^uIe überrafc^enbe gortfc^ritte gemalt, erstell er
md^ vielfacher Sintoenbung bie Crtaubnif gum Gtubiren, n)ogu er erfi burd^ ben Surator gu
4)tnterfee unb im Alofler 2:ara«p, bann auf ben (S^mnafien gu SXeran unbSrient bie SSorberei«
tung erf)ie(t. ®eine afabemifd^en Stubien macbte er feit 1806 gu 3nn«brud, bi« fte ber Jlrieg
1809 unterbrach. %(« Gtubent n>ar 6. mit %nbrea« «i^ofer, bem SBirt^ auf bem 6anbe, b^
f annt unb auc^ von i^m unterfUt^t n>orben. S3eim Slu«brud^ be« Jtrieg« folgte er bemfetben a(«
fein ®ef)eimfcßreiber unb geic^nete ftc^ an feiner Geite n>ie a(« Snfii^rer feiner Eanb«(eute auf
me{)rfac^e SBetfe rü^mtic^ft au«. 9la(( SSeenbigung be« JMeg« ging er, um feine Gtubien gu
ooUenben, erfl nac^ Srtangen, bann nac^ SBien. Die ^inbemiffe, bie er hierbei fanb, unb ber
SXangei an Subfiftengmitteln Ratten i^n gu bem Ontfc^Iuffe gebrad^t, einen anbem 2eben«pfab
gu fu^en, al« er einen Jtaufmann au« SUona tennen (ernte, ber i^n mit auf Keifen na^m. Sin
2anb«mann, ben er in SBerlin fanb, fe^te i^n {eboc^ in ben Ctanb, feine mebidnifc^p^itofop^i^
fc^enStubien tvieber aufguneßmen. 81« 1812 ber Jtrieg gegen Sluflanb au«bra<l^, n)urbeev
mit einigen Sirolem nac^ Snglanb gefenbet; um ^ier Unterftü^ung für Zirot gum Slufflanbe
gegen 9lapo(eon gu fuc^en. Stuf bie Slad^ric^t von bem 8u«gange be« ruff. gttbgug« eilte er
über Gf^toeben nad^ ^reufen gurüd, ^atte aber untertveg« auf ber Sfifee ba« Unglütf, im
Sturme 6cf)ipruc^ guerteiben, unb »urbe nad^vierge^ntdgiger3nfa^rtauffa{ln>unberbare
SBeife gu Jtaimar von Eootfen gerettet. 3n gfolge be« Slufruff IMcbric^ SBil^elm*« HL trat er
al« Dffigier mit feinen Eanb«Ieunrn unb gfreunben in ba« Eü|om*f(^e freicorp«, für tveb^e« er
mit gang befonberer S^dtigfeit nebft feinem greunbe ^al Stiebe! eine Sempagnie Zirobridger
fammeite, bie er mit biefem md^renb be« JMeg« von 1813 unb 1814 anführte. Vut^ erhielt et
vor ber Sc^lac^t bei Eeipgig n>ieberf)otte Genbungen in ba« Hauptquartier be« Jtonig« von^teu»
(en unb ^atte längere Seit bie Jtrieg«poßgei unter bem SSefe^h be« ruff. Dberßen Von Aeibeder
gu beforgen. Später )eic||nete er [\^ im £u|o)v*fd^en d^tpi namentlich an ber Gteanit, M
534 Sttttiuö i^n^txiU
2a\xtniux^itx aXoUn unbStatebutg gegen bal f)a)»6Kfl'fc^e Getpl au«. Sßd^rcitb bevS3c(a^^
ruitfi 3ü(ic^« V^ett et bei einem XudfaUe ber ^an^ofen im SRdrg 1814 mit feiner Sompagnic ein
ganteS fBataiUon über {Wei Gtunben auf, M ba6 cntfemtc 6oTp6 ^etbeifom unb ben geinb su-
r&df(^(us. SRod^ bem $arifer ^rieben unb bet StuÄe^t au« gfranfreic^ na^m 6. feinen 9(*
fc^ieb unb gmd »icber nac^ fBetfin, »o er feine Ctubien beenbete unb 1816 aii SDoctor bcc
aiebicin ))romot)irte. <Sr begann nun ju pratticiren unb bereifte bann Snglanb, ^oQanb unD
«erfc^iebene beutf^e SBdber. Unter ber Seitung ha ^^ofeffbr« SBolfart legte er einen tiefem
(Srunb )u ber neuen Se^re M 9Ragneti«mu«. ^m 3« 1819 n)urbe er jum Vrofeffor ber SXebt*
ein an ber neuen Uniberjitdt gu Sonn ernannt, »o er nun a\i Ee^rer ber Anthropologie, pf94i*
fE^en ^eiltunbe unb ^at^otogie |t(^ allgemeine Achtung em^arb. Um nad^ bem Satertonbe }n*
ritdgufe^ren, na]|)m er 1837 feine Gntlaffung unb ließ |Ic^ in Snnttrud att proftife^er fbfX
tiieber. iDoc^ ber SRangel an faft allen literarif(|en i^filf^mittetn befKmmte ii^n, 1841 no^
aXund^en über^ufiebeln, mo er, feitbem al« praftifc^er mognetifc^er Krjt fe^r t^dtig, burc^ DicIc
glüdlid^e Suren einen grof enSluf erlangt ^at Unter feinen Cd^riften enod^nen koir aUi^aupt-
merf : „2)er SRagnetiftmu« in feiner gefd^id^tlic^en SntYoidelung" (2p j. 1819), «>on bcffcn
imeiter Auflage, bie ben Sitel „(Bef^ic^te be« SRagneti^mue'' ful^rt, bie „^efc^ic^te ber SRagie"
(Sp). 1844) ben erflen X^eil bitbet; femer ^^^iftorifc^-pf^d^ologifc^e ttnterfuil^ungen Aber ben
Urfprung unb ba^SBefen ber menf(^li(^enCeele'' (Sonn 1824), beren i^oeite Auflage (Gtuttg.
1851) bur(^ einen Anl^ang über biettnflerblt<^teit\)erme^rti^; „Ant^ropologifi^e Anflehten
iur beffern Aenntnif be« SRenf^en'^ (Sonn 1828); „Der 9Ragneti«mu^ im Serl^dltnif jur
Statur unb {Religion" (6tuttg.l842)} „S)er (Beiflbe^SRenfc^eninberSlatur'' (Ctuttg. 1849);
„SBa« ifl bie Cholera?" (2. Aufl., 6tuttg. 1850)$ „Anleitung jur SRe^mer'fc^en ^ran«"
(6tuttg, 1852). Sinen Abrif feiner reichen unb intereffanten £ebenegefi^i<^te beabfi<^ttgt &
in ndd^fler geit unter bem Zitel „(Erinnerungen au6 meinem 2eben'' ju ^erof entließen.
®timitS (Cluintu«), einer ber dlteflen rom.S)i(^ter, ber eigentliche Schöpfer be« röm. Spo^,
mar )u Stubid in Galabrien um 240 1>. 6^r. geboren. 6r t^at fpdter Jtrieg6bienfie, mürbe in
C^rbinien mit bem dltem Gato befannt unb fam mit biefem nac^ Stom, koo^er balb bie gvtunb'
f(|aft ber angefel^enflen SRdnner, unter Anbem be« Gcipto Africonu« M Altem, gemann unb
ba6 rom. Sftrgerrec^t erlangte, ^ier unterri(j(^tete er funge Seute auö angefe^enen Mamillen \n
ber griec^. Sprache unb Siteratur, beren genaue Jtenntnif gugleic^ ben (Einfluß erflddid^ mad)t,
ben er auf bie Silbung ber lat. Sprache l^atte. %a^ in allen (Sattungen ber ^oefle i)at ftd^ S.
Dcrfuc^t, unb obgleich @prad)e unb !Ber^ bei i^m no(^ rau^ unb i)art ftnb, fo n^erben bod) btcfe
SRdngel burc^ bie Jtraft feinet Au^brudE^ unb bal §euer feiner Sprache DoUig au6gegUd^en.
£)al)er warben uuc^ feine ®ebic^te t>on Sicero, ^oraj unb ^irgil ^oc^ gefc^d^t unb Srflerer be*
fonber^ füi)rt in feinen Schriften fe^r ^uftg 93erfe au« benfelben an. SBon ben ))ielen ®ebt(f)ten
be« Cr., namentlich ben „Annales", einem 6po6 in 18 Suchern, fon>te t)on feinen Sragöbien
unb Aomobien ftnb noc^ $al)lrei(^e Srud^flücle ))or^anben, n>elcl|e unter Anbern ^effel (Amfl.
1707), ®tle« (Sonb. 1835) unb (Sournai) in ben „M4moires de i*acad6mic de Caen" (1840)
gefammelt t)aben. S>ie Fragmente ber „Annales" n)urben befonber« bearbeitet t)on Spangenberg
(2p^ 1825). ajgl. ^o(^,„De Ennianorum annalium (ragmeDtis"(S3onn 1839). S>ie menigen
Uberrefie feiner 2)ramen ftellte Sot^e in ben „Poetae Latini scenioi'^ (S3b. 5) pfammen.
^nnobtuö (SDlagnue Selige), ein n)egen feiner claffifcf)en Silbung ^oc^gefc^d^ter Sifc^of ^u
$at)ia, lebte um 515 n. 6^r. unb n>ar ein ä^tgenoffe M Soi't^iu« unb Safftoboru«. Aufer
einer An5al)l ))on (Bebic^ten, toclä^t er t)erfertigte, fc^rieb er befonber« S3riefe (i)erau^geg. t>on
Sirmonb, ^ar. 1611) unb einen in fc^n>it(fliger Sprad^e t)erfaften ^anegpricud auf 2:i)coto*
t\6), ber in Sltanfo'« „©efc^ic^te M oflgot^. Steici^«" (Sre^l. 1 824) abgebrudEt koorben ifl.
Seine fdmmtlic^en SEBerte erfc^ienen $u ^arid 1696 unb ju iBenebig 1729.
Snquite, ein fran$. SSort, ba« fo t)icl tok Unterfu^ung bebeutet, aber eine t)or^ug^n)eire
engUfcl)e, in S^^anfreic^ nur feiten unb unt>oUfidnbig nachgeahmte (Einrichtung be,|^eic()net. 2)ad
engl Parlament beft^t unb übt fc^on feit lange ba« Siedet, über folc^e ä3crl^dUnifte M Sanbc^,
n>elc^e einer {Regelung burc^ bie (Sefetgcbung ^u bebftrfen fc^einen, bel)uf« (Sen)innung ber no-
t^igen Unterlagen für le^tere genaue unb umfaffenbe (Srörterungen burd) eine (Sommiffton an«
auffeilen. 6ot^e @nqueten ^aben j. 93. flattgefunben über bai Armenn>efen, über bie Arbeiten
ber Jtinber in ben S^brifen, über bie 9}eri)d(tniffe einzelner ^nbufirie^meige, über bie Sufldnte
3rlanb6 unb t>ie(e^ Anbere. S)ie ^u folc^em SSe^ufe niebergefe^ten (Eommifjtonen l)aben hai
Stecht, nic^t blo« freiwillig i^nen gebotene Au^fünfte entgegenzunehmen, fonbcrn aud^ fon>ol 6f-
fentlidE)e SSeamte ald |)rit>ate t)or}ulaben unb ju befragen. S)ie 9)emel)muugcn gefielen of*
fcntlic^, bie Kefultoie bcrfcOcn kvnbcn ((^(eunigfi gebrndt unb mödUc^fl utixtiitt, um 3ebem
im Soth Oelcgcti^cU unb Vnla^ (u geben, bec Sommif{toit 2)ad mit^ut^ciUn , waitttttoa
9lcucl, triebt fc^on JDagemefeae^ über ben in «ftage {!e^enben (Segenflanb (u wiffen gtaube. '3u-
Utt mirb auf (Srunb aller biefer Sr^ebungen von bec Sommiffion ein auöfü^rlic^ec Serid^t on^
Parlament etflatte^ ber natucßc^ auc^ ju grof ter &{fentli(i)Ceit gelangt unb bie (Snmblage fo-
n>ol für bie ))artamentarifc^en Ster^anblungen aU für bie SBefprec^ungen ber |>re{Te übet ben
betreff enben (Begaifianb bilbet 9Ran mürbe inSndtanb Jic^ nic^t für befähigt galten, irgenb
eine mic^tige ^feage ber SolMmirt^fc^aft, be^ ginanjmefend, ber Stedjt^ppege ober eine6 anbern
ämeig^ ber (Befebgebunfi o^ne eine folc^e tdorau^gegangene grunblic^e Unterfudf^ung ju ent*
fc^eiben. S>ie in Solge fok^er (Enqueten entf!anbenen 6ommif|ton6beri(^te bilben ein unfc^dt-
barc^ SRateriat &ut Jtenntnif ber gefammten Sußänbe (Snglanb^. 3n Snertennung biefel gro*
$en 9luten< ber Onqueten ^at man in me^rem neuern Serfaffungen ein d^nlic^eS Stecht au^*
brüdlid^ber SSolttDertretungiugefproc^en, fo in ber franffiirter 9teic^l)>erfa{Tung, fo in ber
preuf. 93erfaffttng Dom 31. ^an. 1850. 6tma^ fenen engl (Snqueten S^nfi^e^, menn auc^
ni^t auf parlamentarifi^em/ fonbem auf bureaufrotifcbem SSege veranflaltet, maren bie in
bem !not^iai)re 1846 t>on ber preuf. Slegierung tKranftalteten (Erhebungen über bie 2age ber
f^lef. Strbeiter unb bie 1848 t9on ber fd^f. ^Regierung niebergefe(te Srbeitercommifpon.
Enriques Oomej (Xntonio), eigentli^ Sntiquti be Va), unter ben fpan. tüdfUtn {mei-
ten Stange« unb ber golbenen Seit genannt, ber 6o^n eine« getauften portug. 3uben, mar in
Spanien ju GegoDia geboren unb trat fd^on mit 20 3* in Jtrieg«bienfte, in mehren er }um(Sapi«
tdn emporfiieg. £)o(^ f(^it|te ii)n bie6 nic^t t>or ben Serfolgungen ber Snquifttion, bei ber er aU
l)eimli^er %nbdnger an ben (Stauben feiner Sdter Derbdc^tigt morben mar. 6r fa^ ftc^ gesmun-
gen, 1636 au« Spanien iu f[&(^teit, lief |t(^ nac^ mand^eni «^erumirren enbli^ in Smfierbam
nieber unb trat in ber Z^at mieber jum Subent^ume fturiid, me«^alb er bei bem Suto«ba*f^]M>m
14. Vpril 1660 tu Cn)illa in efiSgie Derbrannt mürbe. 9lo(^ md^renb feine« Vufent^alt« In
Spanien trat (E. al« bramatifc^er Siebter auf. 9la<^ eigener Vngabe fc^rieb er 22 Xomebien,
bie au(^ auf ber Su^ne bebeutenbe« (Slüd gemacht ^aben muf ten, ba me^re bat)on unter (Salbe-
ron'« S^amen gingen. Sldmlic^: ,,La prudenld Abigail''; „Engauar para reinar'^; „Gelos oo
ofenden al 8ol'' unb „A lo que obligan los celos'' mürben unter bem 9lamen be« ^ernanbo be
^drate gebrudt. (Sine feiner Jtomöbien, „A lu que obliga et honor'' ift auc^ offenbar ba« ndc^fle
äJorbilb t)on (Salberon'« „Medico do su honra" unb „A secreto agi*avio secreta venganza'^
(E.'« Jtomobien geigen Don (Erftnbung«gabe ; aber in ber%i(«fu^rung ftnb fte burd) fc^lec^teSRo-
tivirung, fcftmad^e (S^aratleriflif, pf^antafUf^^ Seimert unb im Stile burc^(Sultcrani«mu« ent«
Hellt. 2)iefer lebtere geiler ^errf^t noc^ me^r in feinen fpdtern SSerlen in 93erfen unb 9tofa,
t)on benen er Don 1643 an burt^ neun 3a^re in jebem Zcl\)u einen 93anb veröffentlichte. 9ldm-
lic^: „Las academias murales^' (Stouen 1042) SXabr. 1660'> SSarceL i701); Dier Jtomobien
unb eine Sammlmig Don l9rif(6en Gebleuten, unter benen bie noc^ bie beflen finb, in benen ft(^
mit ma^r^aft elegif^er (Smpfinbung feine tiefe Se^nfuc^t nac^ bem SBaterlonbe au«f^tid^t, bie
i^n bi« an« (Enbe feine« Beben« befeelte) „}.a culpa del primer peregrtno'^ (Stouen 1644;
SRabr. 1 735), ein t^otogif(^m9flif(^e«@ebi^t*y „Eisiglo Pilagörico''^ouen 1647 unb 1682 ;
Sruff. 1727), eine Steige Don 14 fatirifc^en (E^arafterbilbent in bie tounhtAx^t {form ber See«
lenmanberung eiagellribet, ^alb in |>rofa, ^alb in Serfen, moDon ba« BefU ein Betner Sc^(-
menroman nac^ VrtCLueDebo'«, „La vida de Don GregorioGuadana'^; „La politica angelica''
(Stouen 1647), morin er ft^ oucft in ber $oUtif Derfuc^t \)au ,fLuis dado äDios'^ (9ar.l645),
meldte Schrift Snftdj^ten über Staat«Dermaltung enthalt *> „La torre de Babilonia^' (Souen
1647*1 SRabr. 1670) unb „El Samson Nazareno'^ (Stouen 1656), ein Derungludte« gelben«
gebi(^t 9u«^^rac^e Kac^ric^t Don ii)m unb feinen SSerfen gibt 3of/ Smabor be lo« 8lio« in
„BsUidios hifitoricoa, poliUcos y literarios sobre los Judios do Espaua'^(8Rabr. 1848).-* X)rei
anbere £)i(^ter biefe« Kamen« : Snbrei^ OU CnriQuea, fiiego Ofutiques unb ftobtigo tfott-
qne), merben unter ben Sc^fpietbic^tem au« ber 3<it ^^ilipp*« JY. genannt unb Stude Don
i^en ^aben ftd^ in ber gtof en Sjimmlung ber „Gomedtas oscogidas'' erf)alten.
(Stt< ober Ofnn«, eingluf in £)fhei(^, berZirot unb ba« (Erg^er^ogt^um Dfheic^ burc^firomt
unb ^ier bei ber Stabt (Sn« im Zraunheife in bie £)onau munbet. 2>ur(^ i^n mirb ba« Srg^er»
gogt^um in gmei Steile getl^eilt, bie ba« Sanb unttc ber Ofn« unb ba« Sanb od ber iBnä Rei-
fen; iene« umfaft Unter« ober S^ieberofhetc^, biefe« Sberoftreic^, gu melt^em au(^ ber 1816 Don
Baiem an Dfheic^ abgetretene Z^eil Salzburg« gerechnet mirb,
@nfeinUe nennt man ba« San^e al« folc^e« unb o^ne Wäd{tf|t auf feine eingctnen Sl^dlt
&3(i Gntbittlung <£n(getetitcfe#te ürof ett
SBcnn man bei Seutt^tUung etnee Or0enfianbe^ bct fc^ontn itftnlk auf Mc Bichntg |infi^
bie aOe Zbeile sug(ei(b auf un6 machen, ebne auf bol (Knicbie Rudficbt s« ncbmcn. fo fagt
man, ba6 anfembte fei babei fo obec fo beoba^tet Co rebet man j. B. bei einem flfcmdlbe,
einer btamatifcben, einer mufttaUfcben Suff&bnmg Mm Snfembb^ toenn man nicbtoitf einicfne
abgefenberte Sbeile, fonbecn auf bte Zotatoirbmg ^ei^t, tDetcbe ha$ 9anyt aU folcbel »ac^t
3n ber 9)tu(3 b^if en CnfembM t^otiug^weife fo((be mebrßimmige ZonfHt A^ in toel^b^ bie
J^au)>t{limmen feGbfldnbig finb, j. S. in btn Dpem nnb SDvatoiien Me Quintette unb ginafef.
@ntbinbttng, GnibinbuttgSlnnft, f. eebuttglfitfe*
@nte (Anas) tfl eine Oattung bec 6^mimmt)ogel, beten Dbettiefer an ben fibergteifenbefi
Stdnbem mit fcbmalen, fcntrecbten, paraOelen fXdtt^en befe^t ifl, unb beren SBeine na(b i^inten
gerucft ftnb. SXan bat biefe actenreid^eSattung neuet(i(b in me^t ald 20 (Battungen ietfpltttect;
e^ genügt ober |te in ®cupppen ju tbeilen, Don benen bie C^toimmenton unb bie Saudlentet
bie beiben^auptgvuppen aulmaAcn. Subet erfiem gebort bie gemeine Siebente (A.Bo8chas),
iDelcbe fafl atte Sdnber ber norbficben i^albtuget t>om 9o(arfreife M jum 28.— 30.* n. 9t.
bemobnt. %t Sfleifcb ifl gef(bd|ter a(6 bal ber gabmen 6nte, we^b^^^ ^^^ ib< f^t nacbflellt
S>a$ SRdnncben bat ein metf e^ ^alAanb, einen Dioktten, n>eif unb fcbkoarg eingefaf ten Spie-
gel, gelben Ccbnobel unb rotbe Süf e. 93on ibt flammt bie gabme Tangente ab, toelcbe jum
J^au^thiere gemacbt koorben if| unb mebr bei %Ui\i^H all bet Gier unb ^ebetn »egen gebolten
u)itb. S>a bie Snten, ibter ^eibeit uberlaffen, nicbt fo fcbdblicb werben »ie bie ®dnfe, au^ ficb
ibr gutter jumgroften Sbeile inZeicben, Stdben, Sdd^en u. f. ». felbfi fucben, fo ifl bieSnten*
gucbt in ber 9ldbe bon ®en)dffem ein einttdgUcber 3n>eig ber ®efluge()U(bt Sm gtöf ten ober
uiirb bie Sntengucbt in d^xna betrieben. %(l befonberl fcbmadb^ft gitt bal gleif(b ber 9^mU
terente(A. strepera), toelcbe ebenfaOI bieferSruppe angebort, toie aucb bal ber Bifomente (^
moschata), miift aul ben Utwdlbetn bei ttopif^en %metila abfiammt, in ben ^fibnerbofni
2)eutf(b(anbl aber merhoutbigenoeife unter bem Slamen ber ttttHf<|ett Ofnte^ boib faß nm gut
Sierbc gebalten »itb. gut in)eiten Ötuppe geboten unter anbem bie Ofibetente (f. b.) unb bie
amerif.Cantialettte(Auyalisneria). 2)ie le^tere bemobnt Slorbomerifa oom 50.— 60.*n. 0r.
in grofer Stenge. Cie b^t eine Sdnge oon ^ei gfuf, unb »irb febt eifrig gejagt^ ha ifft fffeifcb
bal aller übrigen Snten an Sartbrit unb Ccbmatf^aftigtrit bei writem ubertriffL
@ntetbitng, f. Seftament.
&fitttn beif t ein frinblicbel Scbiff mitteti «Isafen an bal eigene Scbiff f^tiamxti^ttt, um
baffelbe gu etfleigen unb fi(b mit (Behalt feinet gu bemdcbtigen. 3n Solge bet Vulbttbnng bei
3cuetge^(btl i\t btel SSetfabten im Seetriege feltenet gen^otben^ bagegen bebtenen ficb ge-
n)öbnU(b bie Seetdubet beffelben, um ftd) bet Jtauffabttetfcbiffe gu bemdcbtigen.
@ntfubtung (crimen raptus) beif t bte t)on einer SRannIperfon burcb Kifl ober Gen^alt
oetubte ted^tlmibrige 93emd(btigung einet ftemben Q^tfcan, einet 9tonne, SSSittoe obet unbe*
fcboltenen Jungfrau gegen beten unb S)elienigen SBitten, beffen tecbtlicb^ ®ewalt fte unter«
»otfen tfl, unb gwar gur (Stgn)ingung bet SBetebelicbung ober unerlaubten ttmgangl. 3» fpe«
cieller Segiebung »irb bie (Entfiibrung au(b Snngfenttanb genannt. 6o feiten fte je^t
votlommen mag, fo b^ufig u>at fte in ^b^^ 3^^ ^^ ^^w- ®efe(gebung belegte bie Snt*
fubtung mit batbarifcben Gttafen, bte in Segiebung auf bie Sntfäbntng einet df^tftaü unb
einet unbefcboltenen 3ungftau gum Sbeil in bie $einlicbe ^allgericbtlotbnung Aatfl V. über*
gegangen ftnb, »elcbe fut biefe %dUt ben Gntfübtet mit bem Zobe unb Conftication fdnel Set'
mogenl gu Ounfien bet Gntfubtten befttafte. 2)ie beutfcbe $atti(ulatgefe(gebung tennt febocb
btefe Sttafen nicbt mebr unb Idf t für ben SSetfubtet gewöbnOcb mebridbrige Stctbeitlfhafen,
unb grnat fe nacb ben angen)enbeten SDlttteln, ben Setbdltniffen bet Sntf&btttn, bem ^Widt unb
ben folgen bet Sntfü^tung Oefdngnif, Seflungl« obet 3u(btbaulfh:afe erfolgen.
@ntgegengefe4te ®tdf en nennt man in bet SRatbematif folcbeÖtofen, bteftcb ^ei i^rer
^etetnigung oetminbetn obet gang aufbeben. t>ai Ee(tete tfi bet %aü, n>cnnfte tbtet abfoluten
®rö$e nacb gleicb ftnb, ftnb fte abet ungletcb, fo bebt bte flrinete einen tbt gletd^m %^Ai ber
gtöfctn auf. ®t5fen btefet Sttfinb g.S. 64"^^^" unb SJetmogen, (Stnnabme unb %ulgabe.
^ati bcgeicbnet biefe entgegengefe(te Segtebüng bet (Btof en butcb bte Sulbtitde pofttit) unb
negatit), obet aucb abbttto unb fubttactio, unb butcb ^it ib"^ ootgefe^ten Seteben + unb —,
totid^t gugletcb noc^ eine anbete S3ebeutung all ^etcben bet einanber entgegengefebten SRecb«
nunglatten Äbbition unb ©ubttaction baben. Slacb bem Ängefü^tten ifl (+a)+(— a) = 0;
f+a) + (_b) = (+a)-(+b);(+5) + (-i4) = ~9-,(-.5) + (H-14)=+9.
3n manci)et <^nftcbt n)ütbe el ^on SJottbeil fein, wenn gut 93egetcbnung bet entgegengtfebten
®rD$en bcfonberc ^f\i)tr\ etngeftt^rt ivdten, btren mrl)te in SJotfcblag gefomntrn flnb.
Sttt^ftfbiiiMi Üntttmti 537
^ttt^llfiaSmili ober Begeffenmg nennt Man bic aue bcr üoOfllnbidflen Settiefiing bei
Geiflel ^otgc^enbc Cteigeronfl bcr ytobndfonftroft 8BcU ^iec ber Octft fo bur^aul nnt
auf Sinen Oegcnftanb flcfammeU imb gefponnt ifi^ fe fc^etnt t9, M Umt gbic^fam ein ^o^crec
Oetft über ben SXenfc^en nnb mitfe in i^m. Der (Int^nfialmul ifl ba^er ((^(ec^tetbingd nl(|t
mit gugeHofer unb t>emorrener tUfmSxmttd gn i»enoe4fe(n. 2)cr n>a^re Sitti^nßatoiul ifl inu*
»et Hat unb befonnen unb ein wa^r^oft begeifletter 9tenf(| auc^ immer ein Glatter.
@ntomoIdgie ^eif t bie SBiffenfc^aft t^en ben 3nfe(ten (f.b.) ober Jtecfen. Da gerabe biefe
S^ierclaffe bie teic^fte ifl, fo erlangt bad Oebiet fener SBiffenfc^aft dnen fe^r grof en Umfang.
S)enn n>enn anndbemb aOein bie 8n}a^( ber Vrten auf 150000 angegeben n)irb, erreicht bo^
bicfe Angabe bie Sa^rfc^eintic^feit no(^ bei weitem nid^t SermSge ber genetifd^en Setra(^
tungln>cife, bie gegenwärtig in ber Sootogie unb Sotanif ftegreid^ \)or^errf(^t, wirb mif in ber
(Entomologie ba^ 6tubium mit genauer Unterfud^ung bee imtem unb dufern Sau9 ber Jterfe
beginnen unb biefer bie $b9fto(ogie ber Jterfe, a(^ bie Jlenntnif t9on ben Verrichtungen ber Di>
gane unb fonad) ^on ben Seben^t^dtigfeiten, folgen muffen. Suf biefen ®runb(agen ber allge-
meinen Sntomologie beruf)t bie befonbere Sntomotogie: bie fpflematifc^e %ufgd^(ung ber Jterfe
ober i^re Snorbnung in grof ere ober fleinere (Bruppen. Untcrgeorbnet f(e^t biefem rein wiffen«
fc^afttic^en Steile bie angewanbte Entomologie, bie fid^ mit fpecieOer Srorterung über Gehaben,
9^u|en, Sud^t ber Jterfe befc^dftigt unb aH gorflinfettenfunbe, a(6 Raturgef^ic^te fc^dbtic^er
Snfeften, a(^ tib^anblung über 0ienen$u(^t u. f. w. auftreten (ann. Oei bem Sleid^t^ume an
Somten unb ber nic^t fetten grof en Gc^ön^eit berfelben, bei ber SXannic^faitigfeit, ber Sigen«
t^ümti(6teit unb bem SBunberbaren ber Sebenidufemng ber 3nfeftenwe(t ^at bie Sntomologie
ungemein t>iel Xngiebenbe« unb gwar in fo t^erf^iebenen Kic^tungen, baf für febel fpecieUerc
Sac^ ber Sorfc^ung Sefriebigung geboten wirb. £)ie Sere^rer biefer SBifTenfd^aft f!nb ba^er
gat)lreic^er att bie eine« anbem Zweige ber 9laturgef(^ic^te ber Z^ierwett S)ie 2ei(|tigfeit mit
weld^er mdf ige Sammlungen in furger 3eit {ufammengubringen, ber geringe Slaum, ben fte
erf Obern, unb i^r gefdOige« Xnfe^en tragen ebenfalls bagu bei, biefem Gtubium Sieb^aber gu
erweden; bo^l ifl aber barum aud| in (einem anbem Sn^eige ber 9laturwiffenfd^aften ber Dilet«
tanti^mu« fo dngeriffen unb ^at nirgenbl fo t^iel Serwirrung angerid^tet alt eben f)ier. S)et
erfU 9laturforf(^er, ber richtige unb o^ ubenafd^enb tiefe Jtenntniffe in ber Sntomologie befaf,
war Srifbtele« (330 \>. S^r.). Sei bemSBieberaufleben ber SBiffenfdbaften im SXittelalter fam
bie Sntomologie gule^t an bie Steige. %uf Jtonr. ®e6ner'« (1516—58) un)»oOenbete arbeiten
folgten nad^ langer ttnterbred^ung bie Unterfuc^ungen t)on Stalpig^i (1604), 9tebi(1686),
Swammerbam (1670—85), 3o^. Sla« (1705), Sinn/ (1735) unb be®eer (1752). «»
93egrünber ber neuen Sntomologie Derbient 3o^. S^riflian ^abriciu« (1748—1808) bie ban!«
barfle Snerfennung. 3bni ftnb fe^r viele tüdbtige %ox\iitt gefolgt, beren 3a^l fo im 3unef)men
ifl, baf wir nur nod^ bie Segriinber neuer C^fieme, wie Satreiüe, DumMl, SRacSeai) unb Jtirbp,
;^u nennen t^ermSgen. Die Siteratur ber Sntomologie ift unftberfe^lic^ gu nennen, ba fte frag«
mentarifd^ in Gammelwerfen t>erftreut warb ober in Stenographien ft4 auflofL JtetnSntomolog
^at bt<l)er me^r ben 9Rut^ gu bem Serfu^e ge^abf^ haß ungeheuere Staterial gu einem Stangen
gtt verarbeiten. ))opuldre Bearbeitungen ber Sntemofogie in engem Orengen ^b in fe^r großer
3a^l oor^anben. Son allgemein t)erfidnbR(|m, aber wiffenfc^ftlic^m SBerfm ifl ba« voOfidn«
tigfh 9B. Jtirb^'e unb SB. Cpmce*« ,,lQtrodoction to entomology^ (4Bbe., Sonb. 1818^
S.VufL, 1832*,beutfc^t)onD(en,40be.,etuttg.l823— 33). ttnterbeneigentlic^m£e^rbfi(^cm
geic^net ftc^ au« Burmeifter*« „J^anbbuc^ ber Sntomologie^' (3 Bbe., BerL 1832—43).
Q^ntogottt, f. CRttgeweibewJitwer.
(SnttemeS, au(^ Sfnttame^, Riefen bei ben Cpaniem, fowie bei bm Slorbfrangofm bie
entremet«, Seflfd^aufpiele, bie urfprungli^ in bcr Z^at, wie i^r 9lame angeigt; „iXoVfä^tn bm
€peifm'' bei feierlid^en Safein bargefleUt wurbm unb in mimifcden Vufgugm, of^ von Gefang
unb Zong begleitet, befianbm (im fDltttellatein Interludia, im Vltmglif(^m Interlude^). 3n bie-
fer Bebeutung werbm fte fc^on in S^ronifen au« bem Vnfange be« 15. 3a^r^. erwd^nt nnb
tl)rerSnwmbung nic^t nur beiSfeftma^lm, fonbem aud^ beiZumierm unbJ^of^m überbaupt
unb felbp M fird^Hd^m ^rocefjtonm gebadet Cie er^ieltm immer me^r eine bramatifd^ %n««
bilbmig, unb fc^on in ber erften «^dlfte be« 16. Sa^rf^ beget<^r.ete man bamit meifl poffm^fte
6(^aufpiele unb Solf«f(^wdnfe, bie aber au(^ bann nod^ in Berbinbung mit bm firc^n^m
Spielen blieben, fobaf felbfi nac^ ber regelntdf igem %u«bilbung ber Suto« (f. b.) gewö(^nli(^
ein Sntreme« biefen vorau«ging. Gpdter nannte man bie mit ber Suffu^rung ber Somebia«
verbunbenen 3wif(^enfpiele Sntremefe«, bie frul)er aud^^afo« f)iefeni unb in biefem Ginne foQ
538 9ntttpbt (Bnimhintn
bfc 9lantc juecfl uon brm f&aUnüantc 3uan Ztmoneba f&r fein 6tu<f /,Uii ciego, un mozo \
ua pobre'^ gebraucht loetben fein. Senn e6 toarbnac^ber t^öUigen VuebUbung bcf fpan.Sii^
fflt^dp baf tmifc^en bem erften unb )koeifen/ biefem unb bem btitten Kufjuge unb nac^ bem beu-
ten am 6nbe ber Somebia ein fob^e« Sntteme« eingefc^oben ober angelangt würbe, ein fnr|cr
@(^manf, meifi aul bem 93olf6(eben unb gen>o^nlic^ in gor (einem gafammen^ange mit bcn
Qiiit, eben um bon beffen emftere tlufmei^amfcit fobember unb Spannung crregenbrr 2)a^
fleUung bie Snfc^auer (ic^ ai^oUn {u laffen, »ie f^eutjutage bie SRuft! in ben Smifc^enacta.
3nbe{fen maren au(^ HmM fc^en bie Cntremefe^ mit IDlufif unb Sanj iierbunben. Die oirt*
ge&eid^netfien t>Wtt, )n\t 2ope be SSega, Caiberon, Derfd^ma^ten ntd^t, ju il^ren 6tüden feilil
bie Sntremefe« ju oerfaffen, {o, n>ie Gmante«, folc^e aui^ gu ben &tudtti Knberer }u fc^reitai
Sinige ftnb au^f^Hefenb bun^ biefeVrt bramatifd^er ^robuctionen befannt gemorben, mie M
QuiSonee be SenaiienteC/Joco-Seria'', 1653), ber bie am Sc^luffe angebrachten 9lad^fpie(ebei
Vrt guerfl CaineM nannte, toeU^er 9lame (ber eigentlich eine S3ru^e, SBurge bebeutet) fpAs
ben bei Sntremel berbrangte, e^ne in ber SRatur ber Ga^e etmal gu t)eränbem. S>tefe Goisi»
M ^aben {t(^ b\t )um heutigen Xage auf ber fpan. Sit^ne erhalten unb »urben in neuerer 3^
t9oriflg(i(^ t9on SRamon be (a Srug C/Gole<^ion de Sainetes'', 2 Sbe., SRabr. 1843) unb SN«
3gnacio (Songaki bei SafliUe (f. b.) t>erfaf t
^ntttpbt (frang.) bebeutet gundc^fi eine 9lieber(age ^on ffiaarrn, t>er)ug<n>eife aber eiac
folc^e, tDorin biefelben Dorldufig frei t)on ber (Entrichtung bei goM (agem; gleic^bebeufenbifl
ber beutfc^e %tt6brud Trettaget. S)ie^Sntrepot6 ftnb gum S^eit öffentliche (EntrepöU tMb),
gum S^eii private (Entrepöts ficlifs). Dffentftci^e SntrepMepfHren Dielfac^ an i&anbe«pIa|cB.
2)ie Sinfu^noaaren merben üon ber Srenge aul ba^in gebrad^t, unb l^ier erfl erfolgt bie ^
cieUe ütebilion unb SergoKung, foba( ber (Smpfdnger biefelbe in eigener ^tt\on ubemKU^eii
(ann. gerner fönnen in folc^en ßntrepAtI bie SBaaren unter genyiffen Controlmafregeln untm*
geUt (agem, umgepacft, fortirt unb »ieber inl Sultanb t>erfenbet n>erben> Eebterel b(o^ gegen
Sntric^tung bei 2)urd^ganglgoUl. SBal t)on ben gelagerten (Butem im Snianbeverfauftmitb,
alfo ^ier gur Confumtion (ommen foU, entrichtet bei ber Sntnat^me aul ber Slieberfage ben (Sim
fu^rgoU. 2)ie $rit>atentrep6tl (^ioatlager, Zranfitolager) n^erben unter ben nit^tgen Soiv
fic^tlmaf regeln folc^en (9en>erbtreibettben gugef(anben, beren Ser^dltniffe genugenbe 6id)erl)eii
bieten, unb eine d^nlic^e SSegunfügung genief cn oft anfe^nlic^e ®rof ^dnbler in SRef ptdten
burc^ bie fogenannten Sontirungen. 3m 2)eutfc^en SoU^tretn ^aben bie SBeingrof ^dnbler auf
regelmdf igel $rit)atlager Vnfpruci). %n ^Idfeen, n)o offent(ici)f (Sntrepotl ejrifliren, ftnbet eine
boppette ^reilnotimng ber SBaaren ftatt: ein mal für bie t)er|leuerten SBaaren unb bann fiit
bie uii\)ft(icuerten.
@ntrc<9lioS, eine ber t)ereinigten ^roDingcn bei 9Iio«be4a«^lata ober ber Vrgentinifc^rn
SRepubü! in ©ubamc rüa, fübüc^ t)on ber ^Jroöinj fiorricntcl ober t)om 30." f. Sr., gwifc^en brn
grof en ^lüfjen ^arond unb Uruguai) gelegen (ba^cr ber ^amt), umfaf 1 2050 Cl^. unb lüjlt
o^ne bie unabl)dngigen Snbianer 30—40000, mit benfelbcn aber über 100000 6., »eW^e
Santfbau, l^auptfdc^ttc^ aber 93iel)guci)t treiben. S)al Sanb ifl gro$entf)eill, namentlich im Gu-
ben unb SBeffen, i^oUig eben, auf unabfe^baren Streben mit gnmem Stafen bebecft, n)0 el b^
baut n>irb, fct)r fruchtbar, im Übrigen fette SEBeibe barbietenb unb burc^ bie beiben Srengfhöme
unb i^re ))ielen 9tebenflüffe reic^lic^ bewdffert unb mit Sommunicationlmegcn i^erfe^en. Die
.t)auptf!abt ijl^atanci ober 93a)raba-be-eanta-9^ am ^arand, mit 3000 6. %nbere, ^um
X^eil t)olfreid^ere Drte ftnb £oncepcion«bc-la«6l)ina am Uruguat); @ualeguap mit fc^onem ^a«
fcn am Uruguay*, ®ualeguai^u am Sluffe glcid)el 9^amenl unb ®an«9ncolal am ^^^i^^n^-
(Sntrefol nennt man bal in gröf em ®ebduben ber f)of)en @dle unb Sintmer n>egen ange-
brachte niebrige Stodmerf gn)ifc^en bem (Srbgefc()o$ unb ber erflen dta^t, bal gcroöbnlici) i^u
SBol)nungen ber S)ienerfd^aft u. f. \v. bient
@ntfe^un() nennt man bie Befreiung einer gejlung t)om geinbe, ber fic eingeft^loffe« i)at.
®ie !ann ben^irft merben entmebcr burc^ ftberfc^memmung ber Umgegenb, n^enn blel bie Sage
nuldf t, ober burcl) SWangel, »cnn man bem geinb feine Sebürfniffc entgie^t, ober enbUci^ binrcb
®ett)alt betSEBajfen. 3ft bie gdnglic^e Vertreibung belgeinbel nicl)t moglicl), fo fucl)t man
wenigftenl eine augenblidlk^e Sntfe|ung gu ben)irten, um ber S3cfa^ung bie mangelnben Sc*
bürfhiffc unb 5Berjldrfung guguful)ren, ober man fucf)t ben feinblic^cn ^ar! gu gerflören, um ben
Selagerer an ber frdftigengortfetung berSelageritng gu l)inbern. Seibel gefci)ie^t, inbem man
«uf t)crabrebete ©ignale ben Selageter plobli«^ im SJcreln mit ber SSefafung angreift.
Gnttoöbneu, f edugtn.
<Stttj)ttubutt(| 539
®tlhttllblttt0 (inflammatio, Phlegmasia ober pltlogosis) ^etpt bccietiidchanf^afteSitflanb
ititß XotptttiitM obec Dtgatt^, n)o bcjfcn ^aargefafe cmettett unb mit flodenbni fBCutCotpet'
^tn uberfüUt finb unb in ^^(ge beffen ^oAmiatt (fafetfiopaltie^ fegenannte p(a{iif(6e) $Be»
tanbt^cite aulf(^n>{|en, toüi^t, m bic (Bctocbe gelagert, bafelbfl mdtem Serdnbenuigen unter»
tegen (). 8. iu (Eiter koerben). SDa« enti&nbetfein eined Drganl gibt ftd^ burc^ Sc^merg, iB^
Arnulf!, t9^rme^rte Slotl^e unb SBdrme in bemfelben tunb. 3u biefen STfc^einungen gefeiten fi<^
)ft noc^ Störung ber Sfunctton bei ergriffenen &rgan6, ^tbtt, eine allgemeine 3uruÄ^a(tung
)erSbfonberungen (Dürft, Srocfen^eit ber«l^aut, fporfomer, bunMer <^am u.f.n).), oft auc^ bie
Sped^aut(crustainflammatoria), eine auf ber Dberflad^e belauf berSber gelaffenen S(ut6 {t<^
ne^r ober weniger fc^neO bitbenbe feff e, gd^e J^aut, au6 geronnenem ^aferfloff entfianben,^t)on
iritner, grauer ober gelbüc^er S^rbe. 3ebe Sntjunbung ge^t aul SongefKon (f. b.), b. ^. au6 Über«
üUung gen)iffer 4^aargefdpe, ^crt»or unb ifl ber ^i^ere Orab einer fotc^en Iranf^aften S(ut«
inf)dufitng (4)9perdmie). ^tM Eebenlalter, Oefd^lec^t, Zemperament unb jebel AKma ifl ben
Sntjunbungen aulgefe^t*) befonberl begunfiigt n^erben fte aber Don bem Jtinbel«, 3ugenb« unb
IDiannelalter, ben (aUcn JtRmaten unb Sa^relgeiten. 6benfo ifl iebel Srgan ber Ontgunbung
iUgdiigU(^, aulgenommen bie Organe^-n^elc^e totbn S3(utgefdfe noc^ !Ren)en ^abcn, Cber^ut,
^aare unb 9ldge( unb gum S^etl bie Anorpel; befonberl aber geigen ft(^ biefenigen Organe für
Sntjuubung am empfdnglic^fien, totH)t ber (Sinmirfung f^dblic^er Öinfluffe am meiflen b(of «
)fflellt fInb, g. SB. Xugen unb Eungen. 8(1 Selegen^itlurfac^en mirlen mec^anifd^e unb (|e<
ttifc6e SSerIrtungen ber Organe, f&mbe Jtorper in ober an benfetben, aKgu f)eftige%nftrengung,
V^neUer SSe<^fe( ber Zemperatui^ unterbru Ae Vulteerungen bon ßtut unb anbem Gdften
[Suffc^koeifen) u.f- w. Die SEenbeng ber(Sntgunbung ifl immer bieVulfonberung eine! gerinn*
)aren AranfbeitIprobuctI, toelc^el in Dielen Sdtten fd^ig ifl, neue Gemebe gu bilben (plafiifc^e
ii^mp^e). Gomie biefel Sefheben bei (Sntgunbung, bie burc^ Senounbungen herbeigeführt
Durbe, bie getrennten Zielte lieber bereinigt (inflammatio adhaesiva), fo ifl el aud^ bei Snt*
^unbungen innerer Organe bieUrfac^e Don Serwac^fungcn, SSerfc^Kefungen Don Jtandten, SSer«
)drtungen u. f. m.; bemna(^ ifl el bort ^eilfam, ^ier fc^dbüc^. 99ei ^o^ern ®raben ber Sntgun«
>ung, bei ungünfligerev SBefc^affenl^eit bei aulgef^wilten 8<^ferftoffl (g. S. bei ben fogenann-
en croüpartigen Sntgunbungen), ba^er bei ungefunbererSIutmifc^ung, bei Störung U^ gangen
^oceffel unb Dor allem bei Ablagerung bei Sj^fubatl in mafc^ige Oemebe (g. S. in ben 3etU
jloff unter ber J^aut) tritt (ei(^tGiterung, b.^. reic^ßc^e C^melgung bei (Srfubatl gu Siter (f.b.)f
m, Sei no(^ ungfinfUgem Sebingungen entfielt ber Sranb (f. b.)- Der günfiigfle Vulgang
fl bie Scrt^eilung, wobei fic^ unter aOmdßgem Slad^Iaffen aOer Symptome nac^ unb na(| ber
vorige Suflanb bei Organtimul wieber^erfleKt, entweber weil ft(^ bie S3(utfioAing gert^eilt ^at
[discussio), ober weil bal abgelagerte wieber aufgefaugt würbe (Sofung ber Sntgunbung, reso-
utio). 9[cute Sntgünbungen nennt man bie fc^neK unb oft mit beuttt^em Sieber Dertaufenben
inb in Seit Don einigen SBoc^en beenbeten > c^ronifc^e bagegen folc^e, bie ftd^ langer ^inaulgie*
^en (oft o^ne baf ber gange Organilmul bebeutenben %nt^eU baran nimmt), bie febod^ burc^
i^re Dauer oft genug Derberbüd^ werben. 9la(^ anbem (Beftd^tlpunften, ben Zueilen, bie Ane
Sntgunbung befdttt, benUrfadjen, burtb bie fte herbeigeführt werben, benJtranl^eiten, mitbenen
u gemdnfcbaftUc^ auftreten u. f. w., ftnb auc^ anbere ttnterf^iebe ber (Sntgunbung aufgefielft
iDorben. SBei ber Se^anblung Don (Sntgünbungifrantbeiten ifl fafi immer guerß barauf ^in)Up
irbciten, ben 9teig, ber bie (Sntgunbung Deronlaf te (g. 83. einen Splitter, ein tCtgift), gu ent«
fernen ober wenigftenl fo Diel möglich abgufiumpfen, ein giel, gu welchem bie Dofc^iebenfien
STOittel fübren. Um bie ber Sntgunbung Doraulge^enbe Stutanfc^oppung gu minbern ober gang
\\x gert^eilen, ifl bal Sieblingimittet bie Slutentgie^ung, fowol bie allgemeine burc^ ben 9(bet(ai
all bie ortUd^e bnrd^ Slutege^ Sd^ropfen u. f. w»; augerbem bie örtliche Snwenbung ber Jldlte,
Innertic^ fu^tenbe SRittel ji. f. w. Oft ftnb bicfe SRittel aOein fc^on ^inrei(^enb, bie SXacbt einer
Sntgunbung gu brechen. Ubrigenl erfobem biefeJtranf^eiten, befonberl wenn (te innere Organe
befallen, fafl ffcti eine fh:enge, entgte^enbe Didt, bie au(^ iebe pf9d^ifcl)e Aufregung gu Dermeiben
gebietet. 9ladf gef(|»(^enerXblagerung bei S):fubatl bmmen fc^melgenbe, erweic^enbe, anfeuc^
tenbe, Derb&nnenbt; auflofenbe, auffaugungibeforbembe Mittel in Snwenbung. Doc^ ifl biel
fe nac^ ben Derfc^iebenen Srten ber Sntgunbung fe^r Dcrfd^ieben. SRand^e berfelben werben am
beflen fofort burc^ d^enbe, c^emifc^-gertnnenmac^enbe Slittel (g. SB. Sleiwaffer, {^öOenficin)
in il)rem SSerlauf unterbrod^en (bie fogenannte ^ortiDbe^anblung)> anbere Derlangen trodene
aSdrme (g. S. Sin^ütten in SBatte, SDte^l- unb Jtrdutereiffen); anbere fpeciftfc^e J^eilnüttel
(g.S.Salomcl, Srnica, (Sic^tmittel)) anbere einen met^obif(^enDrudt(SonipreQiDbe^anblung) >
510 <EMKl0Mie ttiiai^
tUjKise Bi^aaMiwt ber Sntijiflbiiiiflcii fifl cbi SnMgcilf tct tefnmnlfii S^cooplc fk
ej^ftai tibcf anliitiibiiiig fM ft^ |a|iifi^$ tcfnibcH i»i^ fnb: Z^nif»>tf »U*
res on iiillimiiiiatioo^ (SMnk 1815} tart^ tmi Jtnifriikca, S Bhc, <(aBc 18SD— Sl){
OcRbfin, ,,Hlsloire anafoniqne des fnOanoMtioiii" (S Bbe., fknc rnife fRenqpdL lOls
tartf^ von 9tMn§, S fftc^ Sp). 18S8— 99)} nUbcOnf, JDcr Stomc mb ba« tBefni Ib
OnUiinMnift'' (BitiL 1846) ( »üfn, „tM fBcfcn bct Omsmibttiis^ (Bol 1849).
ttlllPC(0Me tdft i» bei Bcfcpigmiflllnift ein tnfoamicn^&tflciAcl, tncifl auf Ml« li
ciiigc^bcii ffibdebi bcfk^mbc« IBnt, todi^ bot cigdifS^K ^^ouptmect nmgOc «*M
Scrf^goi i» baffclbc m^inbcni foL 2>a «Mn fU^ in ncnccct 3df fiberscugt ^t, M
fofafjc jufammen^dngcnbe SccR, ifl bcr 9<inb an einer CteBe eingebntngen, leU^tct
8f|en M flacb einjetne Sedt fo mo^t »an nur no^ fetten Vebroiuli bobon.
Q^0\fif f. Oefanbtet.
ttttjiati (Oeoiiaoa) ip ber flonie dner |nr 9<^niifie bet Oentianaceen fle^ttmbcn
tottnng, ttett^ bfon«, fetten gelb- ebet wt^^be XtSatn umfoft, bie srtftcnf^ritt önf In
biegen eln^ntifi^ finb, Siele bec ^iec^ gef^Mgen Veten enthalten einen btttem Cittff i*
finb att tonif^i-bittece, magenfldilenbe J^dlmittei gebt&t(^fi<^. Sots&gOil^ gilt bid wi In
Sneiel bei gelben (ln)ian (& lutea), bei yntpuerotl^ Cntion (Q. pnrporaa), bcg pwMfll
Ibijian (& ponetäta) nnb bei nngarifc^en Cbigion (0. Pannonlca), toeb^einlgefamnt Ueif
dneOe unb ani^ gut Beceitm^ bei gef 44|ten Snilonbeonnttodnl «eooenbefe CttitenMqd
(Radix Gentianae) Hefm nnb auf ben Vipim nnb Soto^ (K^ 8lc^teCn|^
alten ftnb mgen i^m fd^lnen Blumen auc^ all Ooetenpflanien beliebt nnb mter biefcn Ufm^
bell bei{lengelbfe(ln)ian (O^acaulis), beiaitf rinem f^c tollen CHengel eine ft^ln^ f — Sflil
lonoe blaue Btume tiigt
Vtt^io obei Cttsinir Xinig tion CSoibinien, )nf)aleinie fSSS geboien, ber CSe^ Mm
f er 9Ui»d(^*l IL mitbemebdn %tSxMn Bianca Soncia, toai ber t^ Aigfte nnb fmiefk X^
nehmet an ben Jtjnqpfen bei Boteil unb aulge|d<^et bun^ Vnlogen, befbnbecf bm^ fUne
Kcpertii^ Gc^Sn^eit Ci föc^t fi^n in ber CM^Ia^t bei SortenuoDa 1237 nrit bem 9tjt€t itß
gen bie aufe&^terif ^en Bombarben unb belegte hierauf fdne SRitbewerber um bie ^oiA bet xA
^en tlbelafia, bec t>emtt»eten Be^ecrft^erin t)on Catbinlen unb Secftca. ^nf^c^n 3«^ ^
warb ec mit betfetben Decmd^U unb et^ielt in S^^gt beffen ben Sitel dnel Jtönigl \>on 0aibi-
nien. Sufifdc^ jum etatt^aUer loon gan} Stalten ernannt, traf i^n, aH er bort einen 9^^ >^
bem anbctn eroberte unb berdtl gegen bie SRarl Sncona t)orrudte, mit feinem Sater 1 1. 9t^
1239 ber Bannjlra^l Gregor'l IX., mal i^n aber nic^t Winterte, in bem angefangenen 9Betk
fortzufahren. S)en grSften !Ru^m enoarb er ftd^ bun^ ben 1241 erfoc^tenen ®ieg über bie{^
nue^fd^e glotte. S>er $apft l^atte ndmtt(| dne Jtir(^en)»erfammlun9 na^ Slom berufen, unb bie
^diäten eilten trob bei Jtaiferl Serbet auf ber mit bem f)apfl t^erbunbeten genueftfc^en S^t^e
^erbd. 3n ber 9ld^e t)on 2i)»emo, bd ber tlrinen 3nfd SRdona, traf S. 3. SXai 1241 bie gMe
in Serbinbung mit ber ficilifft^pifanifi^en, fdjilug fte unb na^m brd pdpfllic^e Segaten nnb üce
100 Sribifc^ife unb Stfc^ofe gefangen, tlud^ machte er eine unermef lic^e SRenge Beute, b*
fonberl an (Selb, fobaf er tum J^o^n bie gefangenen ^diäten in pbernen %tff€\n in bie fefkn
C(^lö{fer Spulienl unb Galabnenl bdngen tief, tln ber Gpifee ber SRobenefer in ber 0c^la^
bd Bfoffalta 26. SRai 1249 gegen bie Bolognefer geriet^ 6. in (Sefongenfc^aft, in melc^er ci
btl an feinen Zob feflge^alten mutbe. Sergebenl fc^deb ber Jtaifer abn^et^felnb bittenbe nnb
bro^nbe Briefe um bie ffrei^dt feinel Sieblinglfo^nl ; t)ergebenl bot er all Sofegelb einen ftl'
bemen King Don bem Umfange ber Stauern ber Gtabt Bologna« Sie Burger matten rin (k*
feb, fraft beffen fte bie flfreilaffung (E.*l f&r immer unterfagten. Gelbfi bie Eifl friner gfreunbc,
9>iebro be* Sftnelli unb Slaineno be* Oonfalonied, ben (Befangenen in bem grofen SBetnfaffi^
in »elc^em man i^m \)on 3dt gu Sdt Sein brachte, t^erfteA ju entfuhren, mMgludtc. <Si«
Sode feinel fd^önen blonben «l^aupt^aarl, bie aul bem Cpunbloc^e, moburdj^ C Suft f<l^opfm
follte, ^eroorragte, Derdet^ ben geheimen 9(<^n, unb S. würbe hierauf, wenn auc^ nic^t, mie ge^
fabdt »trb, in einem eifemen ildfig, bo^ in fbenger ^aft unb pnfierer (Stnfamtdt gefangen g^
balten. (Sr (iarb 15. fDldr) 1272. SRit (oniglid)er ^rac^t beflatteten bie Bolognefer feine Sd^e
in ber Jtird^e bei ^eil. Domintcul, wo dne gehonte Bilbfdule t)on 9Xarmor unb eine Snf^f^
feine (Brabfldttr be}d(^nen. (S.*l (Befc^ic^te legte Staupac^ fdnem Zrauerfpiele „Jtöntg (Sn^ie'
»um (Brunbe. 9Rtt Suda Sinbageli flanb d. in dnem romantif(|en Siebel^er^dltnif , bem bie8^
niilie ber Bentittaglio i^ren ttrfprung Derbanfen foO. Sgl Stfinc^, „Jtfinig (K.''(2ubmtglb. 1 827).
®oti be Saumoitt ®ohi6S 541
iSon ht Seaumont (S^orfe« &tnt^iht Soui« Xugufle 9inhxi Simot^cfe b'), bcfannt aM
E^etaliet b*Goit, geb. ju Xonnerre in SBourgognc 1728, {lubirte bie Siedite, koitrbe Sbüocat
mb machte fid^ burc^ etnise peliCtfc^e Cc^rifien bcm ^rinjeit t)on Conti betannt, auf
»effen Smpfe^Cund er ^on 8ubn)ig XV. eine fc^nyierige Senbun^^ an ben ruff. ^of ec^ieCt.
bxtx ^n>ann et bie (Bunfl bec JFaiferin (EHfabet^, (eitete fünf ^CL%xt ben gef)etmen Srief«
oedifel berfelben mit 8ubn>id XV., brachte H auc^ jn einem 93ünbntffe mit {Ruf tanb unb
frunfreic^ unb n)urbe bafur gum Oefanbtfc^aft^fecvetar in ^eter^burg ernannt. 6r nirtte
nit jum Sturze be6 ruff. Aanjier Sefiufc^em unb gur (Sr^ebung M (Srafen SBoron-
üto an beffen Stelle. 9la(^ ber Stucffe^r nac^ gfranfreic^ 1758 benrat er furge Seit ntd)t
»^ne Stu^getd^nung bie hiegerifc^e Saufba^n unb folgte bann bem «l^ergoge t)on 9lit)ernot6
iU Oefanbtf^aft^fecretär nac^ Sonbon. S^xtt fpiette er all ee^eimer Sgent btefelbe Stelle
Die in ^eterlburg unb führte einen ge^imen Sriefioec^fel mit Eubtoig XV. 9(6 ber i^er«
icg nac^ ^rantrei^ iurü^ding, blieb er a(6 Slefibent in 2onbon unb »urbe fpdtrr gum bet)oU«
ndi^tigten SRinifler ernannt. 2)ur(^ eine «l^ofcabale geflurgt, t>on bem Jtonige mit fd^einbarer
Ingnabe enttaffen, fiti)rte er bod) fortn»d^renb bie geheimen Sorrefponbeng beffelben. 9lad) Sub*
T)ig*6 XV. Sobt na^m man barauf Sebac^t, i^n gunidgurufm, n)eU man fürd^tete, er fcnne bie
n feinen J^änben beftnbüc^en (Se^eimniffe an ba6 engt Sabinett>errat^en, hai i^m gldn^enbe
Xnerbietungen machte. 8uf Sefe^l £ubn)tg*6 XV. ^atte er bur^ Snlegung n^eiblic^cr Jtfeiber
fein Orfc^lec^t gtoeifel^aft machen muffen; ben C^anba^ ben biefer Umfianb fortmd^renb in
Eonbon erregte, na^m man gumSJonoanbe, um feine Surüdberufitng gn befc^onigen. 6iner 6in«
iabungbe^ SRinifiere 93ergenne6 gufolge mufte er 1777 guSerfaiOe^ erfc^einen, n)o erfror
günfKg aufgenommen würbe, aber t9on Eubmig XVL üon neuem ben SBefe^l erlieft, ftc^ auc^
funftig meibfic^er JKeiber gu bebienen. S>ie Ungelegensten, bie i^m bie Srfuttong biefer SBei*
fung guwege brachte, ben)ogen i^n auf eine Sintabung M Baronf t9on SBreteuil 1783 n>iebet
nai^ Sonbon gu ge^ 9taä^ bem Vu^brud^e ber gtangöftfdlen Kn^oIuAon eilte er in fein Sater*
tanb gurud unb bot bemfelben feine JDtenfle an; aOrin bamit abgetpiefen, mufte er n>ieber nacft
Sonbon »anbent, mürbe aber bennoA auf bie Omigrontenlifie gefegt Ceit biefer Seit )»erfanC
er in eine fo burftige Sage, baf er fein SBrot mit gedltflunben gn ermerben fuc^te. (Srfiarb
21.9Rat 1810. Sein mdnntic^e« (Befc^led^t marb but4 gerichtlichen Sefunb aufer Smeifcl
gefe(t Seine SBerfe erfc^ienen unter bem Zitet »^isirs du cshevaUer d*E.'' (13 SBbe^ tlmfL
1775). jDie „Mömoires"', bie feinen Stamen tragen, ftnb unecht
®o<, bei ben (Kriechen bie (Sittin ber SXorgenrit^e, ^ief bei ben 8t5mem Vurora (f. b.).
&iMi (3ofep^, Sacon), ungar. Cc^ri^eller, geb. 3. Cept 1813 in Dfen, erhielt im
Wtem^aufe eine «ortrcpc^e Grgie^ung, unb machte 1825—31 feine p^ilofop^ifd^en unb {uri-
füfc^en Gtubien an ber pefl^er Univerfitdt 9lac^bem er 1833 SbMcat geworben, trat er in bie
amtliche Saufba^n, welc^ er aber batb berlief, um (idi audfd^Hef lic^ ber Stteratur gu mibmen.
eeit 1830 fc^on )»eroffentlid^te er 9Xe^re6, namentlich bie Suflfpiele „KriUkusok'' unb „HAzaso-
lök'' unb bie Zragobie „Boszü^ bie grof en Seifall fanben. 9lacf) ber 9Iu Ae^r i9on einer Steife
burc^ 3)eutfc^lanb, granfreic^, Snglanb, bie Gezweig unb bieSliebertanbe erfc^ien feine Schrift
über „(Sefdngnifreform'^ (^eflb 1838), bie eine gange Siteratur hervorrief unb ben Snfief gu
mannic^fac^en ^Reformen biefer 9trt in Ungarn gab. S)em folgte fein Stoman „Der Jtart^du«
fer'' ($efi^ 1838—41), »eld^er fid^ att ein^ ber beflen ^robucte ber ungar. Siteratur geltenb
machte. S)ie Stegfam!eit, bie feit JtoffutV^ auftreten in ber Soi^naliflit entfianb, gog aucft S.
an, unb feine in bem iloffut^-Cg/c^en^i'fc^en Äampfe für Srfiem gegen Septem veröffentlichte
6c^rift „Kelet nöpe i a pesti hirlap^' (9efi^ 1841) übertraf burtA Jtlar^eit unb gewanbte
2)ialefti! felbfl bie JtoffutV^. 9i^^ bie Siberalen ftc^ fpiter (1844) in SXunicipaliflen unb Sen-
traliflen fpalteten, mürbe 6. einer ber berebteften SBortfu^rer ber Settern. Seine hierüber im
„Pesti lUrlap'' veröffentlichten, burc^ vielfeitige« CBiffen, (BebanfenfuOe unb fprac^li^eSlegang
oulgegeic^neten Vrtifol erfd^ienea geifammelt unter bem Zitel ^^Rerorm'^ (Spg. 1846). Ungefaßt
um biefeBett erfc^ienen auc^gmei grofere 8tomane:„A* falu* jegyzöje'%,Der £)orfhotar'';
3 fBbe., ^eft^ 1844— 46*i beutfc^ von Stailatl^, 3 Bbe.; 2.«ufU 9eft^l851) unb ^^iagya-
rorszig 15 14-bcn'' („Ungarn im % 1514'^ 3a3be.,9efi^ 1847—48; beutfc^ von Ibuf,
3 Z^le., f>efl^ unb Spg. 1850), vonbenen ber erfiere ba^Somitat^leben ber Segenmart^ te|terer
ben 2>4fa*fd)en Bauemaufllanb von 1514 mit melfter^after Sreue unb Seben^frifc^ fd^ilbert
9lac^ ber 9ldrgrevolution von 1848 ^um Cultudminifier ernannt, entfprac^ 9. feine<n>eg6 ber
Onvartung, ba er, gu menig SRann ber Z^at, fic^ in bie {iitrmifc| bemegte Seit nic^t gu finben
»ufte. Sr vertief noc^ vor ber Vuflefung bei SSatt^t^dn^i^Stinifteriuml im ftug. 1848 bal
542 ®ya((ett @)iam{ttonbaA
2anb unb gittd nac^ SKunc^en; too er bi^ 1851 t^crblieb unb (tc^ au^fd)ntf(i(^ mit nterAttf^a
Stubtcn bef(^dftt0te. S)te bebeutenbße ^ntc^t becfclbett ifl : „T>tx (Sinfluf ber Sbeen bei 19.
3a^c^. auf Staat unb ©efeUfc^aff ' (ungar. unb beutfc^*, ^^ unb Sien 185 1), in XHlfya.
SBetfe berSSerfaffec ben degenn>drtigen Ser^dltniffen bebcutenbe 3uge{lanbni{fe mac^t Sofc^
bem erfc^ien t)on if|m in beutf(^er Gpca(|e: ,,S)ie (Sleic^betec^tigund ber Slationafitdtai'
(a/Sttfl., Sirn 1851). 6dt SXitte 1851 (ebt (S. wieber in Ungarn. 6efne 6(l^rifi(en wuita
me^rfac^ iiberfe(t SgL Gfengert), „Ungaml Stebner unb 6taat«m5nner^'(Sb.2, SBien 1851).
Stiatten Reifen in ber Clronefogie biefenigen ^Ci\jitx{, meiere für febe^ 3^^^ ta6 Vltec bd
SRonbe^ am SReuja^rdtage angeben, b. %. angeben, um xovt t)ie( ^age ber (ette Sleuinonb bri
))origen Sa^re^ \itvx anfange M neuen ^oraulge^t. 9Ran %ox aber aßronemifc^e unb Rr^
n^e Qfpalten ju unterfc^eiben. Die erftem geben genau an, »ie t)ie( Sage im flnfange ehu<
bejlimmten 3a^re^ feit bem te|ten Steumonbe n>irni(^ vergangen {tnb. 93enn j. S3. ber (cttt
9leumonb eine« 3<^^te« am 26. S)ee. um SRittemac^t flatt^atte, fo finb am 1. 3an. be« foige»
ben 3a^re« fünf t)oUe Zage feit fenem 9leumonbe Derffoffen ober bie Spafte be6 foigenbtn 3a^
ifl 5. Sie^t man biefe Q:p^t 5 t)on ber fiynebifc^en ttmlauf^geit bei 9Ronbe6, b. \). Don 29,s
Zagen ab, fo er^dlt man 24,S8, ober ber erfte Sleumonb biefel fotgenben 3a^re6 fdUt aufta
25. 3an.,42yio 6tunben na<l^ SRittemac^t, b. L 42 SDlinuten na(^ SRittag, unb nun barf nun
)u ber 3eit biefel erfienSleumonb« nur na(^ unb nac^ 29,5sZage abbiren, um auc^ aOe übrign
9leumonbebef|eIben3a^rel)uftnben. VufbiefeVrt erhält man aber nur bie fogenannten mittlen
Sleumonbe, totW mm babei bie SBen>egung belSlonbel att gleichförmig Dorauifett; n>al|ie
boc^ ni(^t ifl; bie n^a^ren, in ber Z\^at {latt^abenben 9leumonbe muf man auf eine anbere f tt
fu(|en. — ia^ immer n^erben, n>enn oon Spalten bie Siebe ifl, bie firc^Iic^en gemeint^ nad^ b^
nen frul^er ba6 Dfterfeft beflimmt n>urbt hierbei n)irb bie S>ifferen} gmif^en bem 3uHanif4m
bürgerlichen 3a^re oon 365 > Zagen unb bem aül ^molf SRonbmed^feln ober fpnobifc^cn SR»'
naten befie^enben SRonbia^re, n>e^e eigentHc^ 10,89 Zage beträgt, in runber 3a^I ju il Za*
gen, ber fi)nobif(^e SRonat aber ju 50 Zagen angenommen. SBenn ba^er ein gegebene^ 3^^^
mit einem 9leumonbe anfdngt (mie j. S. baljenige, »elc^el ber ®eburt (S^rifH ober ^itlmtiß
bem 3d^re, in weiche! biefelbe gefegt n>irb, unmittelbar Doraulging), fo ^at bal erfle barauf
fblgenbe 3d^r bie Spalte 1 1, bae jn^eite 22, bai britte 33 ober 3, bal t>icrte 44 ober 14 u. f. ».
£)ie SefKmmung ber Spalte ^dngt genau jufammen mit berfenigen ber ®o(benen %^\ (f. b.).
@paminonba0, ber t)or}ügHc^fle unter ben t^eban. 9(ib^etren unb Staatsmännern, ber
fein 93aterlanb eine Seit lang auf ben ^oc^flen (Sipfel bei Stnfe^nl unb bei ®tu(fl er^ob, »ai
41 1 0. S^r. geboren. Sr {lammte burcf) feinen fßater ^ol^mnil aul einer alten, aber oerann-
ten ebeln Sfamitie, lebte bil )u feinem 40. 3- in SSerborgenl^eit unb genop benUntemci)t bel^'
t^agorderl Bt^ftl, ber ii)n gu ben erf)abenen 3been, bie fein Eeben fci)mä(ften, begeifierte. SSa
feinem erfien $tuftreten in @parta, n>o^in bie Zf)ebaner il)n nebfl %nbern gefenbet l^atten, um
ben gn)ifc|en beiben ^iaattn aulgebrocl^enen JTrieg t)ermittelnb {u beenbigen, getgte er ebenfe
biel gefKgfeit unb SBJurbc all SRebnertalent unb t)erweigcrte flanbl)aft bie greigebung ber mb
ben Z^ebanem befe^ten 6tdbte Söotienl. %(l ber Arieg fortgefe(t »urbe unb S. ben Dfee^
befe^l erhielt, fc^Iug er mit 6000 SDlann in Scrbinbung mit feinem ^eunbe ^elopibal bol
boppeit fo ftarfe feinbfic^e «l^eer 378 t). S^r. bei 8eu!tra. QratX 3. barauf mit ^elopibal \vxa
S95otarc^en ernannt, brang er mit biefem in ben ^eloponnel ein, ben>trfte ben SbfaO meintet
mit Sparta berbunbenen iBötterfc^aften unb n)enbete fit^ hierauf gegen Sparta, bal {eboc^ ))cn
Vgeftlaul tapfer t)ert()eibigt mürbe. 3n Zl)eben empfing man i^n bei feiner Slücffe^r mit einer
SnHage, meil er mit ^elopibal bal S3ootarcf)at über bie gefe^rndfige Seit behauptet ^atte; bctb
mürbe er in golge feiner o^enen unb naci)brüd(icf)en Sntgegnung fretgefproci)en. 9(1 ein neuer
heftiger Jtampf gmifc^en Sparta unb Z^eben ftc^ entfpann, brang S. mieber in ben 9eloponnel
ein unb ritdte p(o(lic^ oor Sparta; allein Slgeftiaul notf)igte i^n abermall 5unt!Rucf,5uge. Um
biefel oereitette Unternehmen aulgugteic^en, $og er mit 33000 SRann na^ Stfabien, \do tie
feinblic^e ^auptmad^t flanb. ^iec fam el 363 o. S^r. bei SDlantinca jur Sc^lad^t, in mclc^cr
er, inbem er an ber Spi(e ber Seinen in bie fpart. $^alanp einbracl); burc^ einen SBurffpir$
tobtHc^ tdermunbet mürbe. 811 bie SCrjte ertldrten, ba^ er flecben mürbe, fobatb man bal Sifm
aul ber SBunbe joge, rif er el auf bie erhaltene Siegclnac^ric^t fetbfl l)craul mit ben SBorten:
v3c^ ^«be genug gelebt." Seine Sittenrein^eit, 9?ec^tr4!eit unb SKi(be mirb \>w ben Slttn
ebenfo gepriefen mie fein gelb^ermtatent, unb namentlich rii^men fte oon il)m, baf er fic^ ni(I)t
einmal im Sci)erje eine Unmal)r^eit erlaubt ^abe. »gl. Sauc^, „S. unb Zl)ebcnl Äantpf um
bie Hegemonie" (»rell. 1834).
9pap^H flptioi 543
Sp&ppod mar bet QitH)n M 3eu6 von bei 3o (f. b.), bm btefe tn i^^^ten gebar, nad^bnn
e n)ieber mcnfc^lic^e (Beflalt er^aUen f^ttt. (BMc^ nac^ btr Oebutt raubten i|n auf fKntricb
er «^ere (3uno) bie Jtureten; aber So fanb i^n, nac^bem Sebtere t)on Qtu^ mit bem fBIite
etobtet n)orbcn^n>aten, an berSrenje ICt^topien^ bei ber ilonfgfn t)on S^blo^ wieber unb
if)rte tt)n nac^ SCg^pten gurucf. ^ier n^urbe er Jtonig, vermd^Ite fl(^ mit be6 9li(o6 Zc^^ter,
)lempi)i<, unb baute bie glciclinamige Stabt. SRit ber 9ltemp^i6 }eugte er bie Eibi^a, t>on ber
ibt^en ben 9lamen belam unb bie S^ftanajfa, bie SRutter be^ Suftri^.
@)iar($^ Ofpat^od, t)tef bei ben alten Oried^en ein Sorgefebter, ßefe^H^ber, fiertoalter,
>äter, n>ie bei ben Slomem ^roconfut ober ^topt&t^x, ein Gtatt^Iter ober Eanbpfleger einer
>rot)tns, unb Üpat^it bezeichnete feine 9Burbe, feinen SSenoaltung^bejirt, toie bei ben 9to-
tem provincia unb praefectura. 60 gerftet im bi^jant. SReid^e gu ber Seit, aM e^ in Z^e*
tata (3Riütarbit)tftonen) einget^eilt toat, ba9 Z^ema Z^ra^ien in ^nf dparc^ien ober ^rdfec-
Iren. %ud^ bie S)i5cefen ober 6prenge( ber Stfc^öfe ober(lrgbif(^ofe ber grie(S(). Jttrtbe n)ufben
iparc^ien genannt, unb no^ segenn)arti0 ifl biet^ in {Ruf (anb ber %aVi. 3n ber neuem Stit
>urbe ber 9lame Qparc^ie ober ^iocefe bei ber feit 1833—46 me^rmaM n^ec^felnben (Stntf)ei«
mg M Jtonigrei4)l (Briec^entanb jur Segeic^nung ber Departemente ber eingelnen Ütomoi
ber 9lomar(^ien benubt; eine iebe (Spard^ie gerfdUt in me^re I)emen ober Oemeinben.
&panUtttn, Sc^ulterfKide; marcn fon^ ein Zl^txi ber SRuftung. 3ebt bienen fte nur aI6
Cbgeic^en, fo»o( an SRintdr- aU Sit>Uuniformen. S^ ftnb JKoppen t)on Zut^, 9SoUt, Zreffen
ber SRetatt, am untcni Snbe gen>obntt(^ in ^orm elne^ J^albmonb^ au^gefd^nyeift; von koo
oc^in manchen beeren, mie el bem (Brabe entfpric^t, Stangen ober fogenannte9laupen(S3ouiU
}n4) herabhängen *> ba^ Sänge mirb auf ber Sdbulter bur^ einen Cteg gehalten unb oben an«
;elnöpft ober eingel^att 3n ben meifien ^^eeren ftnb {le %bgei(^en ber Cffigiere. Sei ben Sfhti*
^em »erben fie nur von ben Ulanen getragen; in ber frang. Vrmee auc^ von ben (Semeinen btr
langen 3nfanterte: @renabiere xo% Sioltigeur« gelb, ^üfiliere fc^morggrfin, Säger grün.
&9h (S^arM SRic^el, Slbb/beO, einet berBegrunbetbdZaubfhtmmenunterric^te, mürbe
(5. 9I00. 1712 gu SBerfaiKee geboren unb mibmefe ft(^ bem gelflUc^en Gtanbe. Ca er aber bei
Erlangung bet ^eflermei{)e ba9 in 99egug auf bie ianfeniflifc^en Gtreittgfeiten eingefuf)rte
jformular gu untergeic^nen ftc^ toeigcrte, mürbe er von ber fBemerbung um ein geifUid^e« Umt
tulgefc^toffen, fhibirte nun bie 9led^t6miffenf(^aft unb mürbe $ar(amentlabvoeat S)iefer 93e-
uf fagte i^m ober ni^t gu, unb burd^ Soffuefl Sinffuf marb er ^rebiger unb Jtanonifu« gu
Crot^el , megen fanfeniflifd^er (Brunbfdbe aber burd) ben ßrgbifc^of von ^aAi biefer Stelle
oieber entfebt 6r tebte nun in ber 3urii(fgegogenf)eit in 9ari9. 3m 3* 17S5 erhielt er guerfl
BeranCaffung, ft^ mit bem Unterrichte gmeier taubflumm geborenen Cdbmeflem gu befd^äftigen,
mb erfanb^ o^ne, mie er vtt^d^txt, von ^€tAxa'$ auc^ in Sfrantrei«^ befannttn Semii^ungen
mi ben Unterricht ber Zaubfiiimmen etmaf gu miffen, eine Srid^f^rad^e, um Zaubftumme ber
nenfd^ttc^enlSefeUfc^aft gugufu^ren. S)a er feine erfien Serfud^e mit gtudRid^em (Erfolge gehont
ä^, entfd^lof er ftc^, frin gange^ Seben biefem (Befc^fte gu mibmen. Vuf frine Jtefien grunbett
r rine Vnflalt für Xaubfhtmme, beren VuSbilbung et ftc^ mit rafUefem Cifer untergog. Sein
Dtblriben mit einem taubfhtmmen SüngUnge, ben er 1773 auf ber Strafe von $eronne mit
Sttmpen bebedEt fanb, brachte i^n in viele Serbrief Kc^feiten. d. glaubte in biefem fBerlaffenen
le« au^geflof enen (Srben ber reichen gräflichen Samilte Celot gu entbedten unb foberte beffen
Rechte gurüdE. 3n 9oIg^ ^'"^ ^oceffe^ muibe berfelbe aOerbing^ 1781 aB @raf Colar aner«
'annt unb in feine Steckte eingefebt 9lac^ bem Zebe 9'$ {ebod^ nnb hti 4^^iog< von ^ent^it-
7re marb 1 792 bad Urt^eil umgeflof en, moburc^ ber funge SRann, friner tlnfprüc^e verlufiig
rtfldr^ in^ tieffle (£lenb gerieti). fBouiO)) benubte biefen 0tof gn dnem 6c6aupiele unter bem
Eitel ;,L'abb6 de i'Epöe'' (unter bemZitel ,,S)etZaubflumme'' beutfd^ ven^obebuebearbritet).
Ungeachtet ber vielfältigen Semü^ungen (K.*6 bemiKigte i^m erfl eubmigXVI. 1 783 eine Gumme
^ur Unterf)altung einer gemiffen Vnga^l Zaubfhtmmer, frin Siebllnglmunfc^ aber, bie Qtün-
)ung einerZaubflummenanflalt auf öffentliche Jtofien^ mürbe erfl nac^ frinemZebe, ber23.S)ec.
1 789 erfolgte, unter bem %bbi Gicarb in %u«fü^rung gebradl^ti (h fc^b eine „Institation
Jes soords et muets^' (2 93be., $ar. 1774), bie fpäter von ibm verbeffert unter bem Zitel f,La
^öritable manidre d*in8trulre ies sourds et muets'' (9)ar. 1784) erfc^ien.
apMi ober iSpiM, ber Gol^n M ^Auopeu^, mar na^ Diftt^« mit 30 Cc^iffen von ben
£9! labifc^en 3nfeln nad^ Zrofa gegogen. Sr erbaute unterVt^ene*^ Sriflanb ba6 ^olgeme 8lof,
n beffen Saud^ er nac^ 9}irgil felbfl mit flieg. 3u SXetapont im Zempel ber %t^ene geigte man
lod^ fpät bie Snftrumente, meld[|c er bagu gebraucht l^atte. Sei ^omer erfc^eint er al6 gemalti*
\
544 . Q^pitAti i&p^mtt
ger gauilfampfcc utib trdftt (et ben Setc^enfpietcn M ^atroflue ben ^cetl ha^oeu. 9la(^ 6t^
^c^eru« ^mdegen roax er ein bleuet Wiener unb SBaffentrdger ber %tilben unb aU fo(c^ oui
im ttpoaotcmpcl ^u itatt^ea auf bet 3nfel Sttti ^tmalt — Ofpeio« ^ief auc^ ber So^n tri
Snb^mioit (f. b.); bec feine fBrüber, ^oon unbKtolue, imSEBasenrennen beftegte unb bo^asf
feine« Sater6 Snorbnung in ber Stedienina folgte.
®))^tie<f eine (onigL ^elflabt im fdrofer Somitat, am ßnfen Ufer ber Satcja, ifi etnet^
jUeflen unb intereffanteflen unb na<l^ JtafÄau tie fc^onfle Stabt Dberungame. eie ifi i»|
iett mit guter^altenen {Ringmauern umgeben unb f)at eine faft ganj flamif^e Sej>olfcruttgMs
8900 Seelen, U)ot)on 5680 ber römifc^'fat^eUfc^en, 1530 ber (ut^erifc^en, ble Übrigen bo»
formirten, ber grie(^if(^unirten, nic^t'unirten unb {ubifc^en Sonfeffton angeboren. 6. ifl^^on^
ort be« fdrofer Somitat«, 6it eine« griec^.'fatfi. Sifc^of«, eine« SppeUation«^of« unb^
1840 eine« SEBec^felgerid^t«, ^at vier tot^. Jtird)en, ein proteft. unb ein jüb. 93et^au«, ein M
®9mna{tum, ein eoang. X)ifirictua(cottegium mit 500 Schülern unb einer 14000 Sobc l
(tarfen Sibßot^et, eine 9lorma(^auptfd)u(e unb ein granci«canerf(oftcr. S>ie f€t)t ge»etbi^
tige Gtabt fü^rt aud^ einen bebeutenben {)anbel mit (Betreibe, Sauemtuc^, ^eg^al^er SBän,
Sranntwein u. f.m. 2)ie fc^önflen offentU^en Sebdube jlnb: bie @t.-9lieoIa«tird^e, ba« ^m
tat«i)au«, ba« Sapitel^au« unb ba« auf Kaien erbaute Sweater. 6. foU feinen ttrfprung riact
i9on Xonig (Be^fa IL um bie SKitte be« 12. 3^^]^* ^ierl^er geführten beutfc^en Solonie veitas*
ten unb »ar fc^on ^unbert 3a^re fpdter ein blü^enber Drt. 3nt 3- 1374 mürbe e^ t9on Üb*
tt)ig L }ur tönigL ^^eiftabt erhoben, fpdter befefligt unb mit einer SRenge 9^rit>i(egien beft^enh
3nbeffen ^atte <S. im Eaufe ber Seit burc^ Jlrieg, |)e{l unb anbere UngluddfdQe, untre ber Ztf^
(f'fc^en unb ber Slatoci^'ft^en fomol a(« unter ber i&ngflen 9let)otution Diel ju leiben. 3» %
16iB7 fette ^ier ber faiferL Oenerol Saraffa ba« fogenannte Cperiefet Blittgeii<|t etamb
Üef auf bem i^auptpla(e ein permanente« Cd^ajfot errld^ten, auf welchem an einem ein)igai
Zage (9. SiRai) 30 ber ebelflen Bemo^ner ber Ctabt i^r Beben einbuften.
Gvetna^, 6tabt unb J^auptort eine« Vrronbiffement« im ^an). Depart SRame an bct
SRame, über koelc^e eine auf fteben turnen Sogen ru^enbe SBrtide fu^rt;^ mi Vu^^an^ cüiH
teiienben Z^al«, inmitten bec reid^flen SBeinberge ber Champagne unb an ber Sifenbo^n »on
9ari« na<l^ etra«burg gelegen, ^at einen gluf ^aftn, eine öffentliche Sibßot^ ein f^inel
etabt^au«, ein Sweater, bie fc^Sne f)romenabe le 3dr«, eine 1828—32 im itaU CtU erboutr
$farr!ir(^e mit guten ®la«malereien unb 6000 S. Sie ifl ber J^aupt^anbet«plab ber rotten,
koei$cn, mouflirenben unb nic^tmoufftrenben G^ampagnertoeine. 2)ie Sorflabt 2a «Solle, be*
loolint Don ^tn reic^flen SBetn^dnblern, mit gefc^madDoKen J^dufent unb fc^önen (Sdrtcvi
iß befonber« merhoürbig burc^ bie in ben meieren Jtreibeboben getriebenen iteller, xotM^t |ic^
^infid)t(i(^ t^re« Umfang« unb i^rer93erf(^UngungenbenSab9rintl)cnberK(ten\)crglei^enlaf[eiL
Ku^l liefert bie Gtabt fc^one Sopfern)aaren, bie unter bem SRamen Terre de Charapagoe in
ben ^nbel fommen, unterhalt Su^errafftnerien^ SBoQenfpinnercten, ia^' unb SBeißgerbcreicn
unb Sdrbercien unb treibt aufer mit SBcin auc^ lebhaften ^anbel mit Slafd)en, pfropfen, Ci*
fcnbra^t, Sinbfaben, fomie mit ito^len, 93au' unb SSrenn^ol^ au« ben SSBdlbcrn ber Umgegenb.
6p^(ben Riefen bei ben (Sriec^en \)oriug«n>eife bie 3ungtinge t)om 16. — 18. Seben«ia^re,
U9elci)e )oäl)renb biefer 3^it auf er ben gt^mnaf^ifc^en Übungen befonber« bie Schulen ber Srom«
matifer, SR^etorcn unb |>l)ilofopl)en befuc^ten unb gmö^nlic^, toie bie« in Slttifa unb Soottcn
ber Sali n>ar, unter ber fpecieUen ^ufftc^t eine« ©pmnaftatc^en flanben. Unter @p(ebie t)a>
fianben bie fSt^ener ben Gintritt in bie bürgerliche SRannbarfeit ober SRunbigfeit, ber nac^ %b-
laufbe« 18. Seben«ja^re« unter befonbern Seierüc^felten öffentlich vorgenommen n)urbe.
@p^emfr (griec^.)beieic^net2)a«,n>a« nur einen Sag n>d^rt, alfo t)ontbergct)enb ifi <tfp$e*
ra^ren nennt man ba^er bie Spiere, toclc^e nur einen Sag leben, )oie bie @intag«fliegen (f.b.). —
SRitbem SBorte Cplemerfben be^eic^net man Schriften, in n>elc^en Sagc«oorfdUe nad) berDrt«
nung ber Sage aufgezeichnet n^erben ; bann überl)aupt Seitungen unb anbere periobifc^e Sldttci,
unb enblic^ Schriften, morin bie tdglic^eSBitterung aufgezeichnet ifi. 3n«befonbeu t)er^et)t ma(>
aber unter Cpbemeriben afhonpmifcf)e Safein, n>orin bie täglichen Stellungen ber Sonne, bc«
SRenbe«, ber Planeten unb bie übrigen Grfc^einungen am ^immel t)erzeicl)net finb. S)iefe letterr
n>urben namentlich feit Jtepler'« Seiten allgemein, ^ie erflen gab ^urbac^ f&r bie 3* 1450— Gl
^erau«. SBeit genauer jtnb bie t>on 9tegiomontan für 1474, beffen Gp^emeriben mit ton aOgc*
meinf!en Seifalle aufgenommen »urben, unb ble fpdtern t)on Stofler, Seot^itiu«, Ctigonu^,
Jtepler, SRanfrcbl, S^^notti u. %. (Begenmdrtig flnb bte ))or)ügUc^flcn bieparifcr „Connaissance
des temps'^, ber lonboner „Nautioal almanac'', bie „EflTemcridi di Milano'', bie früher untet
Üp^fni iSp^ütn* 515
Sioht% ie(t itutec Qnit*^ Stebaction ^uSerUii erfc^emcnbcit „%f!ronomifc^cn 3a^rbü(^er obre
ep^cmeribcn" unb ©d)umad)ert „^a\)xb\xi}".
®p^ifni, eine ^on ben ^tDÖIf iontfc^en Sfäbten In Aleinaftrn, ber ^ittt)punti aM «^an-
bete )9on SBotberaften^ toeiu bec geräumige ^afen Sielet beitrug, in bem nt9tt)ifd^en Settafter
and) Srti^gia unb ^ttUa genannt, tDurbe na^Strabo t)on%nbrof(ul, bem@of)ne>e<Jtebrtte,
nad) 3u{!m )9on benVmajonen erbaut Durc^ S^ftmad^u^ befefKgt, galt fte namentUd^ jutSeit
ter SRomer für ble bebeutenbfle SRetropoß^ in ber ^ro^inj Jtleinafleu. Slac^matt öfter erobert
unb babei t^ei(n)eife ^erftort, )9urbe |Ie t>oOenbl t)er^eert burc^ SCamertan. 8n if)rer ^ttUt fle^t
ic|t haß ärmliche 2)orf Sfaluf ober %ia«@olut. S3cfonber0 berühmt mar |te im Sitert^ume
bur(^ ben {»if^en ber @tabt unb bem .^afen gelegenen unb ju ben SBunbermerfen ber 9Be(t
gejd^tten 2)ianentempel, ba6 Vrtemifion, al6 beffen erfler Saumeifler C^erftpl^ron ober Ateft«
pi)on t)on Areta genannt »irb. (Sr n>ar bon ionifc^er ^ouatt, 425 %. lang, 200 %. breit unb
mit 127 Sdulen, {ebe 60 ?. I^oc^, gej^lert. 9to(^ merhourbiger a\ß ber Sempel felbfl maten bie
barin aufgefleUten ga^Uofen SUbfduIen unb (Semdtbe ber beru^mteflen SReifier (Sriec^enlanb^.
9iH er burc^ ^erofhatud 55Gt).S^r. in ber Stacht ber (Beburt S(e)panber*db. @r. niebergebrannt
u>orben »ar^marb er t)on ben Sp^eftem noc^ prächtiger a(^ früher koieber aufgebaut; mogu felbfi
bie ^i^auen burc^ 9u^^dnbigung if)red (Sefc^meibed beiffeuerten. Son neuem n>urbe er feiner
@^d|e burc^ 9lero beraubt unb bann burc^ bie (Sotten 2G2 n. S^r. au^geplunbert unb nieber«
gebrannt Sefonbere gforfc^ungen über benfelben ^aben ^irt, S^oifeut, ^ofef^ unb %tUeM
ongef^eUt SgL ®ul)(^ ,,Bphesiaca'' (S3erL 1843).
&p^iUn fiepen in 9t^en bie bereM t>on 2>rafon etngefetten 51 Sriminalric^ter, meiere in
ben)»ier(Beri4t^^ofen, bem^aüabium, iDelp^infum, ^r^taneum unb ^^reatto , gu (Bericht
fafen unb über bie t)erf(^iebenen SdUe M fDlorb6 unb Zobfc^tag« gu entfc^eibeu Ratten. 3^ee
Sebeutfamfeit n>urbe ^on @o(on baburc^ gefd^mdc^t, baf biefer bie »icbtig^en X^eile i^rer @e«
rtc^t^borleit bem Sreopag (f. b.) übenoie«. SBei ber SBa^I berfelben fa^ man auf ebele Xbtunft
unb einen tabeKofen SebenemanbeL !BgL itat^emann, ,,Deori^oeEphetarum'' (ibtotn 1823).
&P^tU (Hedera) ^eif t eine gur JamUie ber Straftaceen ge^orenbe $flangengattung, meiere
Strdu^er unb SBdume ent^U, bie grof tent^eiM in ben Xropentdnbem ein^eimifc^ finb. tlm
betanntefien ifl ber gemeine Cp^eu (H. helix), ein immergrüner 6trauc^, beffen Stamm im
9Ctter baumartig »erben (ann unb beffen Steige meit um^ertriec^enb unb mittel^ Suftmtncgeln
flettemb SBdnbe, Reifen unb SSaumfidmme bt(^t überfpinnen. 3« norbKc^em Guropa über-
haupt feften, ifl ber Sp^eu um fo t>erbreiteter in ^eutfc^Ianb unb meiter nac^ Guben, tot er im
September unb Dctober ftc^ mit grünlichen SCüten bebest, feine f(^»argen Seeren aber erfl im
nd^fhn 3ai^re gur Steife bringt S)ur(^ Cinft^nitte in bie Stinbe gewinnt man, befonberd in
ber Eebante, au^ i^m ein tool^Iriec^enbel, ie|t gum $eUgn>eie menig gebrduc^Hc^el <l^arg. fUß
Simmerpflange ifi ber dp^eu feit einigen 3a^ren fef r in Sufna^me gefommen, befonberl feine
breübldtterige ®arten)»arietd^ ber fogenannte engtif^e Ofp^eti, bie auc^ n>eif ober geCbgefledt
t^erfommt S)er (Sp^eu erfc^eint fc^on in ben diteften Seiten aM berühmte unb geehrte 9f^anit}
In 9tg9pten war er bemDf!ri6, in®cie(^enlanb bemSBacc^u^ gen>eiH beffen S^prfu« mit (Sp^
uxaxanft bargefieOt mutbe, unb bie Siomer mengten i^n unter bie Sorbertrone ber 2)i(^ter. —
Durc^ aSSo^lgeruc^ au«gegei(^net ifi ber bufHge Qfp$eu (H. fragrans) in StepauL
(S^p^itni mar in Sparta ber ZiteC obrigfeitlic^er ^erfonen, meiere nac^ Sinigen fc^on t)on
fiqfurgu^, mit groferer!SSat)rfd^einli(^feit aber ^onSf)eopompuö eingefe^t mürben, um gundc^fi
Die innere Staatet>erma(tung, namentlich bie geric^tli^en Oefc^dfte, mogu i^nen ein befonbere«
®ebdube, Gp^orion genannt, angemiefen mar, gu beforgen. SM i^rer t>orgügli(^fien @eff^dfte
mar fpdter audi bie Vuffic^t über bie Orgiel^ung ber Sugenb. Sie mürben, fünf an ber Qa%
an$ bem 93eIIe gemdf)tt unb führten i^r Vmt nur ein ^afytf fingen aber balb an, i^ren Sinfluf ,
ber i^nen namentlich burc^ beHebige Cinberufung t>on 9BoIttt)erfamm(ungen in bie J^dnbe ge>
geben mar, über bie urf^rüngHcl^en Srengen auegube^nen unb felbfi bie ®cmatt ber ASnige gu
befc^rdnfen. Segenmdrtig begeid^net Qfp^otuB einen Vuffe^er ober Sorgefetten irgenb einer
offentSc^en tlnfialt 3n ber proteft. Jtirc^e ^eif t ber Supertntenbent ali ber Sorgefe^te ber fei«
ner Dberaufftc^t untergebenen GeiflUc^en (ip^om6, ber belfaKflge Sprengel bie Ofpl^otfe unb
fein ^mt 4fp)iotat
^p^ittti, ein bon ^^ol^biud ^oc^gefc^dtter griec^. (Befc^ic^tfc^reiber aulJtpme inmoM,
ein Schüler be« 3fofrate^ i»erfaf te ein grof e^ ^ifiorifc^e« SBerf in 30 93fi(^em, morin er guerfi
eine fc^arfe Trennung M 9ftftfyni unb bei geograp^ifc^en GlementI 9on ber eigentlichen ®c«
Cion».«Ccr. 3e(nteVup[. V. 35
546 iSp^tatm G^tuS 9pii^tmni
fd^k^ «omoftm, t)on htm fi(6 aber nur loenifle Brnc^fluf e erholten ^oben, bie t)on 9Relet-9ler}
(^atttr. 1815) herauf gegeben louibem
Qip^vatm GtirnSf »egen feiner Serbtenße um bie fprifc^e $tt^t, in bie er gciec^. flBtffai-
f<^aft «erpflanjte, Propheta Syromin genannt, toax ein Jtir^^lH^^ ^^ 4. 3<K^r^ unb lointc
l\u 9liftbt6 geboren. Seine SiCbung unb SBei^e )ttniZ)tafonn6 empfing er «on Saftliu6 b. 9l
Sr (ebte meifl in Sbeffa unb gog ftc^ erfl f^dter au6 afcetifc^em Sifer in bie Sinfamtdt iur»t, in
»eU^er er um 378 tlorb. Son bem arionifc^en 6treite bfieb S. unberührt; bot^ ft^rieb ci
gegen bie (Eunomianer. 9ld^er lag e€ i^m, ben Sarbefane€, bie Subioner, SXarciomten m\
SRani^der gu betämpfeu/ unb er t^ bieS f^eiU in ^omitten, t^eiU in einigen feiner mcrbob
bigen ^9mnen« S)ie »ic^tigflen feiner gried^. unb fprifc^en Gc^riften, bie Sffemant (6 SStt,
$Rom 1732) gefammelt f^atf |tnb bie fprifc^en Commentore Aum fUten Zeßament Sie ftulb
gung ber paulinifc^en SSiriefe lourbe in einer armenifc^en aberfetung au6 bem 5. Sa^r^. von
ttu(|er aufgefiinben unb herausgegeben (Sen« 1833). SBie ^od^ S. aU Speget fie^t, ^ot 2en-
gette in ben Sb^anblungen „De Ephraemi scriplurae sacrae interprete'' (^aOe 1828) nnb
„De Ephraemi arte hermeneatica^' (Jtonig6b. 1831) na<^gfn>iefen.
St'^l^A^ttt^ ^^^ ^^ i^^n Gtdmme be6 Sleic^S 3frae(, führte feinen 9lamen Don bem gtori*
ten eo^ne Sofep^ 6, benSafob guglelc^ mit feinen 6o^nen ium Srben einfette. Z)ie (Befc^ic^te
biefe^ ^tamm$, beffen SBo^n{t(e in ber 9Ritte be6 £anbe6 Jtanaan tagen, ifl fe^r bebeutfam fir
bie Gc^idfale bef gefammten SSoItel. (Eine fd^on fr&fi an i^m bemeilbare (Eiferfuc^t gegen ba
mächtigem Stamm Suba fteigerte ftc^ aOmdtig gu bitterer Oe^dfltgltit S)a^er fc^lof er fi4
nac^ 6aur6 Zobe \amxtit ben übrigen CSt&nmen, bie überhaupt immer auf feiner Seite toatrn,
an SAofet^ an, um nic^t bem Subder S)ar)ib untertl^dnig gu fein, ^toac untenoarf er ftc^ ent-
ließ no(^, aOein bie IDli^fKmmung blieb unb duferte ftc^ unter tKnberm au(^ barin, baf %
(Ephraim mit ben übrigen Stdmmen au^fc^ßef (ic^ ben e^rent)otten 9lationaInamen Sfrael bet^
legte. S)er nachmalige Hufjtanb unter htm Sp^raimiten Serobeam, obgleich er gundc^fl feinen
Orfolg l^aUt, führte boc^ nac^ 6alomo*6 Zobe ben SlbfaO ber je^n Stamme »on Ste^abeam
^erbei, »orauf (Ephraim feine eigenen Jtonige unb feinen eigenen Subuö erhielt Dfefe ßpaU
tung, beren Suf^ören bie ^rop^eten rxm fo lebhafter hofften, fe nac^t^eiUger jie {t(^ in if|cen
golgen geigte, lourbe nac^ bem (Sjdle burc^ ba< abjTofenbe SBefen ber Suben, fowic bui^ bie
SJetteumbung t)on Seiten bet Samaritaner nur nod) befefltgt unb enbUc^ burc^ ben famanta«
nifc^en Zempelbau gang unl)ei(6ar. — @pbraim i)etgt au^ ein im bleuen Zcflament (3o^. i 1,
54) errod^nteö Statteten, bad n)enige SDleUen ))on 3erufa(em nai)e an bec jübifc^en SBüjle Uq.
^t'^taimtten nennt man eine befonbere SfafTe SRüiijen, \ütii)t md^tenb bed Siebeni%i'
gen Jtcieg^ t»on einer (Sefellfc^aft 3uben, an beren Spi^e ein gemiffet 6pl)taim flanb, aK preuf.
SDlüngpdc^tecn gefc^Iagen n)urben. S)ec ^auptfl^ btefer SRüngmerf fldtte toax Setpgig , »el^e
SKünje gfrtebrid) b. (Sr. 1759 an |ene GScfcUfc^aft verpachtete. Die SRünjen felbfl »aren fo
fc^(ec^t an (Stf^alt, baf bie feine WlaA bid gu 45 Zf)aUx aufgebracht n>'urbe. (Sin folc^ed aRi^
))er{)d(tnif fonnte nic^t ))on S3eflanb fein. Sef)r balb famen bie Sp^caimiten in allgemeinen
Serruf unb gaben fo bem guten Selbe einen bebeutenb ^o^en (Sur6. Den fc^tec^ten (Ecebit
glaubte man eine Stit lang baburc^ gu umgeben, baf man bie grof em SDtüngftüde, g. S. (5ut-
ben u. f. n)., betruglic^ern)eife mit ber Sa^re^f^a^l 1755 bezeichnete. S)ie in folc^er ÜRünge in
Qiux^ gefegten Summen toaren ungeheuer. Durc^ ben Stieben gu J^ubertuöburg xovlxU biefem
Unn)efen ein Qnbe gemad^t.
@plcf bium (griec^.) bilbete bei ben eilten eine eigene ®attung ))on Zrauec* ober Jtlagege«
fdngen, n)elc^e Uta 3nl)alte unb bem Sec^maf e nac^ ber (Slegie am ndc^fien ftanben unb »d^*
renb ber Seit ber SluöfleKung ber £eic^e gefungen n)urben.
®p{^rmu8, ein berühmter bramatifc^erS)id^ter ber ©riechen unbal6folc^er9teprdfentant
einer eigenen ®attung berÄomobie, ber borifc^-jTcilifc^en, würbe im 5. Sa^rl). r). C^r. auf ber
3nfel Stoß geboren. (Sr lam fru^geitig mit feinem SSater, ber i^n in ben Sel)ren ber p^tt)ago-
rdifc^en $l)itofop^ie unterrichtete, nac^ SRegara unb lief fic^ nac^ ber äerjlorung bieder Stabe
burc^ (Selo in S^ratu« nieber, n)0 er an bem ^ofe M Aonig« ^iero gafilic^e %ufnai)me fanb,
burc^ feine iDic^tungen auf erorbentlic^en SeifaU ftc^ ermarb unb im bo^en @reifenalter, geacb«
tet t)on %Uen, flatb. JDie ftcilif^e itomöbie M Q., fcul)er au6gebilbet aH bie attifc^e, ging aui
ben auf biefer 3nfel a\€ SSolUpoefie einl)eimifcbcn SRimen l)ed)or, beren ungufammenbdngente
fBtlber unb Scenen d. mit fol^er ®efd^idlic^teit gu einem Sangen gu t)erbinben wuf te, ba§
feine Jtomobien lange Seit a\9 STOufler i^rer Sattung galten unb namentlicb bunb pbilofopbifcbe
SRenfc^enfunbe ebenfo fe^r »ie burc^ fc^arfen aSi( unb lebenbtgen Dialog fic^ autfgeic^neten.
&pU^Ul iBpihawni 547
!£)a^fr bienten fie auc^ nac^ ^oraj htm ^laxxtui att 93or(t(b, unb b!e griec^. $f)i(ofop^cn, fc(b(l
^lato, ful^ren ^auftg in l^ten &6^n\ttn Sentenjen aud benfelbeit an. 2)ie Snid^flü^e beö G.
(tnb r)on Jtrufeman ($ai(cm 1834) ^efatnmelt unb erläutert »orben.
(SpU^UU S)ie altem 9[|honomen nahmen an, ba§ oUe fSewedunoen ber «^immetttorper
in Areifen {!attfdnben, tütil bie Jtrei^Unie unter allen frummen Einien bie Pottf ommenfte fei > ba-
mit toai bie Slnna^me einer (rei^förmiden Semegung, b. ^ einer immer glei^bleibenben 9o
fc^winbigfeit not^menbig t»erbunben. 8tte ^immellforper aber foQten fi^ um bie im SRitteU
punite ru^enbe 6rbe imtitn. S)a {eboc^ fe^r leicht ju erlennen ift, baf bie Seoba^tungen ber
«l^immeKf orper mit biefen Snna^men in i^rer etnfac^fien Suffaffung in grellem SBiberfpruc^e
fielen, fo muf ten noc^ anbcre tlnna^men m ^ülfe genommen »erben. Suc ^<< Sonne unb
ben SRonb, bie fi(^ offenbar ni(^t immer gleiq fc^neUbemegen; »urbe ba^erber e):€entrif(^e Arei^
erfonnen, b. ^. angenommen, baf bie (Erbe nic^t genau im SRittelpunfte be^Jenigen StxA\t$ ftel^e,
in »eitlem fic^ bie Sonne unb berSRonb um bie 6rbe bewegen, fonbem in einem anbem fünfte
berienigen Etnie, totld^t bie beiben entgegengefeften liunfte ber grof ten unb tleinfien (Sef(^»in«
tigfeit t»erbinbet gur bie Planeten, beren abmec^felnbe^ Sormdrt^ge^en, 9tu(t»drt6ge^en unb
Stittfle^en ber (Srftdrung no(^ »eit grof ere 6((n)ierigleiten barbo^ »urben bie Cpic^fel erfon-
nen/ b. ^. Heinere Jtreife, in benen m nac^ ber {^9potl)efe ber tltten bie IManeten bewegen fol-
len, Ȋ^renb ber SRittelpunft iebe^ biefer Jtreife um bie ru^enbe 6rbe einen grof em Arei6 be-
fc^reibt, »elc^er ber beferirenbe Jtrei^ genannt toiib. Semnac^ follte ba^ Ser^dttnif ber^M^ne-
tenbekoegungen (ur 6cbe bemientgen d^nl!^ fein, in »elc^em bie 99en)egung be« a)tonbe6 (ur
Sonne mirtlic^ fle^t. Sllerbtng6 laffen fic^ bie oben gebauten Crfc^einungen unb Unregelmd«
^tgteiten in ben Sewegungen ber Planeten burd^ bie Unna^me ber Spic^fel (iemUc^ befriebi«
genb erfldren, »enn nur für bie SSewegungen in {ebem Gpic^fcl unb im beferirenben ilreife, fo-
mie für bie i^albmeffer betber ein angemeffenel SSer^dltnif angenommen wirb. 0ber burc^ bie
^nna^me ber eplc^tlifc^en SSewegung laffen fic^ immer nur biejenigen Unregelmdf igfeiten ber
^tanetenbeweguttg erfldren, bie oon ber SSeioegung ber 6rbe um bie Sonne, nic^t aber bieieni-
gen, bie Don ber elli^tifd^en unb unglei^formigen Sewegung ber Planeten um bie Sonne ^er-
rubren, fokoie namentlich auc^ bie Ungleichheiten ber9Ronbben>egung ftc^feinetoeg^ ^inreic^enb
barauö erlldren (äffen. JDte Slad^folger ber griec^. %fhn>nomen bi6 auf Z^c^o be Sral)e f)aben
ba^er bie tlnja^l ber Sptc^fel immer me^r t»erme^rt, brei unb me^r Jtretfe aufeinanberge'fe(t
unb baburc^ bie fd^on an ft^ unb für fid^ t»erh)idelte epic^flifc^e ^^potl^efe immer ^tttoxMitt
gemacht, fobaf bie Cinfac^^eit be^ itopemicanifc^en S^flem^ bamit auffallenb eontrafürt
©(lic^noibe ^etf t in ^ber Geometrie eine Srt t»on frummen Einien. SBenn ein StxtH ftc^
auf einer geraben Einte forttodl^t, fo befc^reibt {eber $untt ber ^erip^erie biefetf i(reifr0 eine C9-
floibe (f. b.) ; wdl^t fic^ aber ber Stttii auf ber Suf enfeite ber ^erip^erie eine^ anbem Jtreife^,
fo bef^reibt {eber $unf t in ber Sbene be^ erften Jtreife6 eine Spic^floibe, unb bewegt fic^ jener
ilreij auf ber innem Seite ber $eripl)erie be6 jweiten, fo befc^reibt {eber $untt be^ erfien Jtrei*
fed eine 99f oepfloibe. Suweilen nennt man auc^ biefe eine Spicijtloibe, unb (war inm Unter-
fd)teb bie innere ober untere, bie eigentliche aber bie duf ere ober obere. X)er erfle itreid ^eif t bie
Safiö ober (Brunblinie, ber bewegHc^e aber ber erjeugenbe ober befc^reibenbe Jltei^. S)er eigent-
lich befc^reibenbe $imtt muf nid^t eben in ber ^erip^erie be6 erjeugenben JTreifed, er tann auc^
inner« ober auf erf)alb biefer 9)(ripl)erie irgenbwo auf einem ^oXbmtffn M Jtreifed ober auf ber
S3erldngerung beweiben liegen. Siegt er auf er^al6 be^ Jtreife6, fo ^eif t bie Spic^tloibe eine ))er-
turite, liegt er aber innerhalb beffelben, eine r)ertdngerte ober geflreAe. Suerfi betrachtete ber
bdn. S(fhronom Slömer biefe Einie. Sie ^at me^re mertwürbige geometrifc^e Sigenfc^aften unb
ifl felbfi in ben auSubenben Jtunflen nit(lic^. So muffen bie 3^^>^e ber jtdmme an ben Stdbem
inSRafd^inen nac^ Gpic^floiben geformt fein, wenn bieSRafc^ine einen gleichförmigen (Bang
f^obtn foQ. S)le Spic^floibe ifl (ugleic^ bie fBrennlinie unb Jtaufiif (f. b.) für bie t»on einem
itreife iurüdgeworfenen Eic^tflra^len. 9Ran ^at auc^ fp^drif^e Gpic^Öoiben, bie burc^ bie Be-
wegung eine6 Jtreifeö entfielen, ber fic^ um feinen SRittelpunftbre^t, (ugleic^ aber auf ber^eri-
pberie eine6 anbem, in einer anbem (Sbene liegenbm Jtreifeö ^inroUt unb mit i^m immer bm-
felbm SBinfel bilbet.
@)ltbattrtt8 Qe(t Qfpibabro), eineStabt in Srgolif amSaronif^enSReerbufen, mit einem
trafen unb jiemlic^ bebeutenbem «l^anbel, nac^ Strabo eine farifc^e Solonie unb urfprüngUd^
Spitaro^ genannt, bilbcte mit i^rem (Sebiete einen eigenen Staat, ber flet6 feine Unab^dngigfeit
von f(rgo^ ju behaupten wuf te. Sorgüglic^ berühmt würbe 6. burc^ ben prac^tt)ollen Sempel
548 Stiibemle
te« iMvAap mit ber 3nf<()nft: „91vlx ceinen eceltn ftc^t ber Sutritt offen'', »cld^a lorfUt^
Don ber Stabt an ber 6tra{le t)on Srgo6 (»ifc^en })vet Sergen in einem bic^t betoac^fenen
J^aine flanb, in bem Stiemanb gebaren ober jlecienburfte« ®ne!Bi(bfäu(e be^9ottt6 au6 <So(b
unb (Elfenbein gierte benfelben, unb in einem 9lebengebanbe (Z^o(o6) toaren auf Zafehi ^(«
mittel gegen aOe Jtrattfl||eitenange|eben. Sie Zempebuinen finb unterbemStamenSerobefannt
®)l(bjflttie ober eptbemif^e ihanl^eif, au(^ tt^en^e, nennt man fofc^e SolMranf^eiten,
wellte im Sauf ber Seit erfc^etnen unb'»ieber t^erfc^^inben« 3n einem fotc^en SfaHe fie^t man
alfo an einem brt'e, baf eine befümmte Jtrant^eitdform eine Btit (ang me^r 3nbiT)ibnen befiOt
aM )u anbern ^6tttL 2>a6 Übel felbfl tann t)on »erfc^iebener Srt fein, nnb e# gibttoenig acnte
Jtrant^eiten, bie nii^t einmal epibemifc^ aufgetreten »dren. 9Ran nennt bie bem $errf<l^en fold^
einer Gem^e gu Orunbe (iegenbe Sefc^affett^eit ober Stimmung ber Set)5(ferung bie epibend«
f(be Sonfiitution ober ben Genius epidemicas. Die ^age nac^ ben eigentHcben Urfad^en Ut
fl^ibemien tann nur ganj allgemein beantwortet »erben. ÜRan betrachtet aM fol^e fo6mtfdbe, tri*
(urif(b-atmofpb5rifd^e unb menf(l^n(^e(politif(^«fociaIe)Ser^Atni{fe. 2>er(S(aubeanfotoif(^n
Urfprung ber Seuchen, ). S. ben (Sinfluf ber Seftime auf bie menfc^lic^e ilrai^eit^fKinmung,
i|I ber ditefie, bocb taum für me^r aU Aberglauben )u ^aßen. SBid^tiger ifl unb t)on beutlic^em
Sinffuf ba« fBer^dttnif ber Srbe jurGonne unb ber babun^ bebingteSed^fel ber3a^te«4eiten,
benen 9liemanb eine Ginioirfung auf bie (Srgeugung r)on ihanl^eiten abfheiten wirb (bie fo«
genannte Sabrefepibemie, constitutio annaa, ).S. 8rüb^ng^,iEommer', 4>erbfi- unb Sin«
terconflitution). fBon ber grof ten Sebeutung jeigenlt^ {ebod^ bie teOurifc^-atmoHp^ärifcbenfo
fcbeinungen, beren hant^eiterregenbe eigenf(|aften ^ifiorlfc^ b^nUngUc^ eonf^atirt ftnb. ^ier-
^et ge^iren (Erbbeben unb bie bamit t)erbunbenenSerinberungen in^ben etettrifc^en unb magne-
tlfi^en Serbdttniffen eine6 £anbfM(^6, Überflutungen be^fDleere6, Überfc^wemmnngen unb ba^
burc^ ober burc^ anbaftenben Stegen btrbeigefitbrte ^(bttgteit, an^altenbe ZrodCenbeit unb
{^{fe, befonber^ aber ungekoSbnlid^er Verlauf ber 3abte^ietten, toarme Sinter, fafte Gommec
u. f. to. unb bie barauf unmittelbar entfpringenben ffotgen für SEbier« unb ^flanjenweft. Der
dinfluf berpotitifcbennnbfocialenSerbdItnilfe: JMeg, «l^ungerlnotb, fcbdblicbeSewo^nbetfen^
bie unter einjelnen SSIfem im Scbwange finb, bie Sulturjuitänbe, (Erndbrung^ unb Snoerb«
^^\f, Gabrilen, Sobnungen, Jtleibungen, Sitten unb Sebrducbe u. f. xo., auf bie ltlantf)ett^
fKmmung eine^ fBoffe« ober einer Seit bebarf n)o( laum eined Scmeife«. S3ebenft man, ba^ oft
mebre biefer e^ihixi^Uxttn {tcb t»ereinigen unb nocb ba^u burcb 9{iebecbrii(f ung ber (Semut^n
bem (Einjuge einer itranfbcit in ben Äorpec Z^iii unb Sbor geöffnet wirb, fo finbet bie Gntfte-
bung ber grof en S3}e(tfeudE)en n)cl binldngUcbe SSegrtinbung. Sin nicbt minber tt>icbtige< 9Rc'
ment bei ber Verbreitung berSpibemien ifl bie Snfledung (f.b.). Sie entflebt aber aucb maitc^-
mal erp, wenn bie Äranf^eit fd[)on eine bin^5ngU(be SWenge SKenfcben ergriffen f)at SKanie
Äranlbeiten jlnb tjerfc^leppbar, obne ba§ (i^ eigentn(beSontagio(itdt(f. Confaglum), b.b- Über-
tragung t)on ajlann ju 3Rann, nad^n)etfen liefe. 3n manchen fallen fcbeint voixtlxd) (»ie SRa^
pait etn>a< übertrieben für alle ßpibemten behauptete) ba^ Umftcbgreifen unb SBeitem^anbem
ber epibemifcben itranfbeiten bacauf ^u beruben, baf bie Aetme, Samen ober S3rut tebenbiger
f(bmarotenber %f)\cxt (Ära^milben, ßuftinfuforicn, (Eingcweibewünner u. f. ».) ober ^pan^cn
(ScbimmcO weiter t>etbreitet Werben. ÖJewifje (Epibcmien festen in mancben Janbjhicben regcl-
mdfig wieber (5. S. bie ©bolera in Snbien), febocb ein mal mebr, ba« anbere mal weniger bo^
artig. DaöSBanbem ber Senden ijl neuerbing« bcfonber«bur^ bie5böl«a(f.b.), früberbur*
bie Snfluenja (f. b.) bcfannt worben. Die Dauer ber Spibemien ifl ücrfcbieben 5 gewobnlicb
bauern fie befio lurjere Seit, fe beftigcr jTe auftreten, b. b- je mebr 3nbi\)ibuen jTe gleicb anfang«
ergreifen. Die Spibemie bort nad^ unb na^ t)on felbp auf, fei e«, weil pe alle bi«ponirten Sub-
jede aufgejebrt bat (ba epibemifcbe Äranfbeiten einen SRenfcben oft nur einmal befatten), fei H,
weil ibre Urfacben aufboren (j.S. grofffdlte, bie Sumpfmiaömen nieberfcblagt), fei e#, wetf bie
Seute pcb beffer bagegen fcbujen u. f. w. Dft wirfen bier gewif ganj unbefannte Urfacben ein.
Docb fannaucb eine (Spibemie an bem Drte bleiben, pcb btimifcbntacben ober utrSnbemle (f.b.)
werben, «uf blefe SBeife pnb j\. SB. bie ^oden, ba« S^arla^ unb anbere Übel eingewanbert
unb einbeimifcb geblieben. Die febr mannid^faltigen Scbut- unb J^ülf^mittel gegen Spibemien
gebiren in ba« ®ebiet ber Staat«arjneifunbe. Sie pnb tbeil« allgemeine, befonbcr« SJerbeffc-
rung ber 8age, ber Stabrung, Äleibung unb Sobnung ber drmern !Bol!«claffen, weit biefc bei
allen Seucben am drgPen befallen werben unb ben $erb abgeben, in welchem bie Seucbe pcb
ndbrt unb ^ur So«artigfeit Peigert; tbeil« fpecielle, au« ber Sigennatur be« Übel« entnommene,
). SB. bie Scbutpodeneinimpfung gegen iBlattcm, bie Sperrmafregeln gegen orient. ^ep, ba«
(iplUml$ <Sti{gta9]^ie 519
Süe^ auf bie J^o^eit M ittnent Sonbetf gegen (Selbe« %ltitt. fBgL eä^num, „(U^t^nit bet
SetM^en'^ (Zub. 1823) ; Goi^f, ,;V((demeine Seiten Don ben epibemifc^en unb anfiedenben
Jtranl^etten'' (SecL 1831); ^etfer, „9t\ifli)U bet neuem ^Utunbe"' (1. Suc^ : „2)ie !Bom-
front^eiten 'V SecL 1839) ; 9Ra((^a(, ,,De8 öpid6mie8''($aY. 1851).
@pibermi4 ober Ditxiaut, f. 4^aitt
@)ligdttettf griec^. Epigonoi, eigentUc^ 9la((fleborene, Reifen t^orjud^weife bie Sö^ne bet
fleben gelben, »eld^ gegen ZJt^thtn (f. b.) gegogen unb bort fdmmtn^ bt6 auf ben Sbraflu«
(f. b.) umgefommen toaten. 3ene So^ne unternahmen, um bie 9lieber(age unb ben Sob i^r<|
a3dter gu rächen, gel^n ^a\jiit nac^ bem Sreigniffe unter Knfu^tung hH Vlbraflu« ober beS S[l^
maon (f. b.) einen neuen 3ug gegen bie S^aner unb fc^lugen biefelben fo, baf fte in ber Stacht
tf)re Stabt r)er(iefen. S)ie^9lamen ber Gpigonen ftnb folgenbe: Sihndon unb 0mp^i(o^u6,
So^ne M 9[mp^iarau6; Vgiafeu«, Sol^n bt€ Sbraftu«; SDiomebe«, @o^n M S^beu«; ^)to«
ma^u«, 6o^n be« ^art^eno^S; 6t^ene(u0, 6o^n be« JtopaneuS ; Z^erfanber, So^nbe«
$o(9neife6 \ (Surpolu«, So^n ht$ SRelifleu«. 3^te fBilbfduten kvaren alt SSei^'gefc^enf e im
Zempel gu S)e(p^i aufgefleUt 6(^on in ber fru^eilen Seit »ar bet Jtrieg ber Gpigonen ein Ge«
genflanb ber epifd^en^oefte, fpdter bearbeiteten i^n bie Sragifer; befonber« ^aben i^n^eUanifue
unb (Sp^oruf be^anbelt — 3n ber Eiteratur unb SBiffenfc^aft pflegt man nic^t feiten S)ieient-
gen a(6 Oftiigonett gu begeic^nen, beren SBerte leinen Snfpru^ barauf ^aben, eine neue Spotte
ber itunfl, ber SBiffenfc^aft ober Eeben^anfc^auung gu begrunben, fonbem beren Sufgabe unb
Seruf U Dieime^r ifl, bie 3been unb gormen i^rer grofen, epoc^emac^enben SSorgdnger meitet
gu t)erarbeiten. So nennt man g. SB. bie neuem !Bertreter bet beutf^m 9lationalliteratur bie
epigonen i9on Gc^iUer unb ®oet^e.
«tllgtantm (b. l Suffc^rift) begeic^nete bei ben (Sriec^en urfprungtic^ »irflic^ bie üb-
lic^m muff(&riften auf Jtunfimerten, nammtUc^ folc^en, bie eine religiofe äBei^ung erhielten,
auf Orabmdiem u. bgL 2)a biefe Snfc^riften, meijl in SJifKd^en abgefaft, i^ren (Begenftanb
bic^tetifc^ erKdrten ober au4i neue Gebanlen an benfeiben anfnupften, fo mürbe ba6 Spigramm
baib eine felbfidnbige S)i(^tung6art, »etc^e in fnappfier Sfaffung bie mannic^fac^fien (8eban!en
abmnbete^ »obei eine fc^orf gugefpi^te Pointe immer »efentßd^ctf (Srfobernif , aber bie grofte
Serfc^ieben^eit be63ni^att0 mogUc^ blieb. JDie duferfl gaf)(reid^en Cpigramme ber griec^.SDic^-
ter, in benen bie feinfle Sattheit mit bem ledjlen SSi( »ed^fett, n)urben im bi^gantin. Seitatter
$u umfangreichen ,,0nt^ologien'' (f. b.) t»ereinigt, beren me^re noc^ erl^aiten ftnb. S3ci ben
Stomem »urbe ba0 (Epigramm fafl nur in fatirifc^er; n)i(ig fpottenber Slic^tung au0gebi(bet, in
rotlä^n SBeife SRartiali« (f. b.) 14 Sucher l)0(^|l beifenber, oft fc^muf^iger (Epigramme f^rieb.
fftai^ feinem 93orbUbe richteten ftc^ bie fpdtern neulat. ^tc^ter, ji.S.ber (Sngldnber Dtt)en.
9tu(^ bei ben romanifc^en SSolfern tüox ba« (Epigramm meift eine SBaffe be« Spott«, ging aber
hierin bie gorm be6 SRabrigai«, gum Xi)ci( auc^ be« SoneU« über. 0m meifien toai ti in
granfreic^ beliebt, wo dUmm^ SRarot (1495—1544) aM ber erfle belannte (Sptgrammatifer
gut. SBeniger NtnfHerifc^ r)oUenbet, aber bcfio fd^drfcr unb n>irffamet waren in S^antreic^ ga^l«
lofe munblic^ unb fc^riftlic^ verbreitete (Epigramme, bie feit Slid^eUeu*« dtxUn, befonber« aber
furg t)or bem Xu^bmc^ ber 9Ie\)olution ber fonfl gum StiUfc^weigm r)emrt^ei(ten poUttfc^en
Dppofition 0u<bm(( gaben. 01« bie diteften beutf^en (Epigramme muf man bie „^ddmbein"
ober „^riametn^^ be« 13. unb 14. 3at)c^. anfe^cn, bie jeboc^ me^r allgemeine Sittenfpruc^e
o^ne fpecieUe S3egie^ung ftnb. 3nt 17.3af)rfy. begann man ^ier, wie in aKm anbemDic^tung««
arten, fo auc^ im (Epigramme bie 8(ten nac^gua^men unb gwar t>orgug«weife ben bittent Spott
be« 3RartiaL S)a« fBebeutenbfie (eiflete %. r)on Sogau^f. b.). 3n gfei^er Slic^tung folgten i^m
im 18. 3a^r^. %. SBemife (f. b.) unb «. (9. Jtdfhter (f. b.), im 19. 3a^r^. %. ^aug. 2)ie
ga^lreic^en (Epigramme (Soetl)e'« unb Schiller'« ftnb meiflSittenfpntc^e t»on allgeifteinetSBa^r-
^eit) nur in ben beräumten „£enien^' trieben fte bie Sd^drfe be« epigrammatifc^m Angriff« auf
bie 6pi(e. Die Zlieorie M (Epigramm« witrbe mit unübertroffenem Sc^arfjtnn be^anbelt t)on
Sef(tng in ben „Snmertungen über bai (Epigramm^', in welchen er (eboc^ t)0tgug6weife ba0
wittg fpottenbe (Epigramm ber Slomer r)or Slugen ^atte, unb t»on Berber in ber Sb^anbtung
„Über ba« griec^. (Epigramm^^ welcher eben burd^ bie SSerudfic^tigung ber griec^. Vnt^ologie
gu einer umfaffenbem unb f)of)tm Slnjtc^t gelangte.
S)liflraJ|l^it ober ^nfd^tiftenlunbe, ))om griec^. epigraphe (htt inscripUo), b.L Suf-
fc^rift (f. b.) ober 3nf(^rift, ift in neuerer Seit ber 9lame für eine eigene 2)i«ciplin befonber« ber
clafitfc^en ^^ilologie geworben, welche baS SSerfldnbnif, bieSeurt^eilung unb Vnwenbung ber
au« bem g;i((6. unb rom. Sltert^um auf und gefommenen VufTd^riften unb e^igra^p^ifc^en Ur-
560 ClriHct
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wct fek Snfcferiftcii off Mt ivMcUffigfbii nA fdbllccbciAfli 2)ociiiBciitc ffM^ lutw^ bcs Bi^
NMwyrtctt feci fblftfil^fii CMnbkii Mt fcmiwrih fefgcuui^ fo ^crt vuui feb^ cs^ iii iicuciic9"
M|c|Siii§ci^ Uf §<ui)€ CuBunc fe(t S^^W^f^ mttct VntMtbmis b(t tfgcnKlum Wt§Bii Is
yrwfHcittK nA Jhttft dnct 9^itii§ lolffcnft^cipfl^^cii ydifluis nnb Vu^ttnts |n iiHiiiWfifti
fti^ ^kriii ^tt^CR Uc S)€iit|il(cii tmr (dJcn Sribcoi bun^ 9IW^^ Vcfinblifl^fdt btti fatK^ßf
K^flddfkt fliir te Ikgitt «sf ttat CpigcopIK 8^ fcftCnbetei *'• 3ol^vM|IHliL
Vdc^ttcii, indt bcii0i Sfttai tnib BflfgMi Uc sdftQi Xcnnct Ucfci oftcp^^ bcn S/nlp|B
MMt^ VKintAiHl^ Sc|lM ficbp bciiSlicbcMnbcQi 11^^
Ckunnilitti§ imb SScituUinig b€c 3nfi|friftai bol BcbciifRih|b gddfkt ^Atttii« Bcftmnf 9^
Mcfcg^^ mwwiilfiill b(c twn 3o^ Snrtct faiiScicIii nitCkARsct MxuifblMt
Mripttonam^ (4>cttctt. 16Ö5 ttnb fl66S| not ^nlseB. von CrMnf «Ob f
1707), lecb^ tat 3t(dien SRnratocTf ,,NoTi^ (4BiCf
9tdL 1739) mit Sonof « «^oppteoieiita« (S Bbe., Sncca 1705) fblgfc €Wtt€i»^ytti
dlScnMbK Ctfwtwrtiim lAuu^MlifAfttü wi^ cffd^toicii. Set SSnc JMcnflumii bcotmiti^ A
foU^il uiiteuM^ffRoi^ tMttbt übet kffiNl^ bm Zob oii b(t Volffi^tims {^Uibttt (üjfLSH^^Vr tfip*
flimen eplgri|4iioiini'', JCM 1841)« 2Kc fteng. tCbbcwlf bct Snfil^rfftcii bctflfeC cte tM^Bn*
Mgc Ckmindimg oSct MI ic|f Mftsmtcii iot SK^
I9a||t tob OcdR in ,,iDie^^>tioDiim Lato
tefd^dlbatcl ,,4^bbit4 b(t rim. (Eyitnq^^ (Bb.!, i^ctbd». 1850) ^ 3d[ Iibot«l
S>ö4 bot bte iieitm Seit aw^ tat Seiitr^lMb dne gtefe thy^I tmn g^ fd^ gakcMMÜm
ufvU übet citucfttf bcntfil^ SonbcCi beten (Nfd^U^tt bM csf bfe Rinicticit ^m ud^i^^ f^tW h
SciMittig cmtf bol tSttt. Siedet (^^onbolb, XMrtfen^ JQen|e, Spontenbctg, fll«M^^ONMi*
Uns) 9CCb9t{cbtCH9t> Cfait fc^ bcbeittenbc Ctf^cimtiis ifi Stovnnfni'f tciil^e CNonnRt ttt
r^bitoriptioDef Neapolitanae'' (tpg. 1859). %n bct nriffenfj^offfii^eti B^cuAfnl ^ VM^
Snfi^tlftoi fnb bie Vtbeitnt bcr SeittfiJ^en noift imuberttoffhu 9(6 aRitftet»eif fi^1||la tbm
an bod t)on938^ begonnene unb birnJ^g^on) fortgefebte „CorpasinscripHonimiGraeeanifli^
(5 Bbe., BetL 1828—51), »eld^e« feiner balbtgen SSoKenbung entgegengeht Snbece tmfcetf-
Üi^e Vtbeffen geringem Umfang« lieferten CfannO/Syllogeinscriptionum^^Sena 1822),Scl'
Äer CfSylloge epigrammatum^', 2. SlufL; Sonft 1828), granj (j,B\emer\i^ epigraphkes
Graecae'^, SerL 1840), 6. Smtiu«, 9tof u. V. Unter ben engtanbem {tnb Seafe, unter bea
Srangofen namentlich £etronne )u nennen. ÜbrigenöHegt ef in ber 9^atur ber 6acl^e, baf tie
2>i«ctplin ber Qpigrap^it in ber SUtert^um^nbe aOer !Boffer n>ieberte^rt, in beren 6pra4(
überhaupt Snf^riften «ot^anben ftnb. 6o ftnb bie inbifc^e (^nfep unb iafftn) , pecffT^c
(Ealfen, Orotefenb, SBeflergaarb, Senfes, SRowIinfon), pfiöni^ifc^e (®efeniue, be 6au(c9, Sb-
ba«), (^(tarab{f(^e (®f feniuf, StSbiger; ^£^n, grefnel, Snc^) Sn^riftenfunbe fc^on me^ obre
minber au«gebi(bete S)if dplinen. -^ Ctrfgtat^lHft^ C^te nennt man bei aRunjen biefenige
0eite, aufioelc^erftd^baf Si(b unb bie Schrift beftnben; mottep{grap${f($ ^eipt fte, loenn f e
nur Schrift, anetrtgtai^bif^f toenn fte nur fBtIber ^at
fSpilttt (griei^. 6piIteto<), ein berühmter Xn^änger ber 6toa, gu ^ieropoH« in ^i^v^iitn
um 50 n. C^r. geboren, war ju Sftom ber Gflat^e M Spapi^robitul, eine« Sreigelaffenen
M 9lero, baffen 9lif^anb(ungen er mit einer Stu^e ertrug, bie ben eckten 6toif er ^araReriftren.
^m ergd^tt, baf i^m fein ^err einfl einen heftigen Gc^tag auf ben 6t^enfc( gab. „2>tt »irfl
mir baS Sein gerfc^mettem'^, fagte S. 6ogUi(^ t)erboppelte {ener ben 6t^(ag unb getfc^r»^ ^^m
baeSein. „^abei(^birelni(^tr)orau0gefagt?''fu^S. mit ruhiger SRiene fort 3itbergo(fte
warb er freigelaffen unb wibmete ftd^ ber jloif^en ^^ofop^ie. 2)omitian^aftei^n feinet Qtunb«
fdfe toegen unb t)erbannte il^n-nebfl anbem ^^ilofop^en auf 9lom. (Sr üef ftc^ guTltfopoGf in
Spiruf nieber, fe^rte aberma^rfc^einüc^ nac^ bem ZobeZ)omitian*f nac^Stom gurittfunbfd^eint
no(^ unter ^abrian gelebt gu ^aben. Unter bem SrucCe bef Stitatterf , in n>e((^em et lAU, e^
^ielt feine emfie, fttttic^e SBeltanfti^t einen me^r entfagenben a\i t^dtigen 6f|arafter; betfltittd^
puntt betfetben ift bie 9Ra^nung, gu entbehren unb gu bufben unb auf nic^tf einen SSert^ gn
(egen, »af nic^t in ber eigenen (Senmtt bef fffioQenben fle^e. Sein 6i^ä(er fCrrianuf fom-
melte bie «ulfrrfii^e «.'« in ber ®(^rift „Encheiridion" unb in b
ben i»ier Büchern „9^ilo<
fop^ifc^e Oerptde^e'^ (bcntfc^ »Ott 6<^uli, S Bbe., SKtona 1801— S). ttntet bett loteten Vtilgo«
ben fcütec SBcrfe ftnb ju enoo^itett bie Don 2>an. $einfiu6 (Set^b. 1640), ^etjne (Ep). 1756
unb 1793) tmb Dott Sd^todg^dufet, ber in bei Sammlung ,,Epicle(eae philosophiae monu-
mento'' (5 Sbc, Spj. 1799—1800) SUeö iufammenfiefleat f)at, mi fUf anf S. bc»e^t.
®)it{fii: (fitiec^. eptfnroe), griec^. ^^^Hofop^^^gcb. (u Socgeftu« bei S^en 342 t). 6^tv ct^ictt
feinen erflen Unterricht gti S^en im Ee^rfaale be6 Orommatifer« ^amp^iliul. Gpdtcr foO er
eifrig bedS)emo{rit6(^riftenfhibirt^aben. Slac^^er trat er aUEe^rer auf, ging wiebet nac^ Vt^en
^urüd unb eropete in feinem 36. 3. eine Geinte in einem (Sarten juSt^en, ben er \p5ttt feinen
Schülern erbüc^ uberTtef, toel^alb auc^ bie 6c^n(e beö d. bie Horli Epicarei ^ie§. XMe Snmb«
)uge fetner £c^re entlehnte er meift au6 altem G^flemen. Die ^^ilofop^ie toar i^m bal Sefkc«
ben, bie (StuAfeUgfeit burc^ Überlegung tmb StefTejrfon gu fi^ttn, unb be^^atb orbnete er bie
Eogil; Don i^m Jtanonit genannt, unb bie $^9f!t ber St^it unter. Diefe fe(b{l toar i^m bieSe^re
Dom glüAtc^en £eben. S)aö (e^te Qkl bei Sebenl »ar i^mOenuf o^net^dtigteit, ein mogU^ft
be^antic^er unb ungefiorter 3»fianb bcr Gd^merttofigteit bei Semut^l, unb hierin unterfc^ieb
er ft(^ Don Sriflipp (f. b.), ber für bal ^oc^fie 9ut bie iDenn au«^ nur momentane Suft bun!^
Z^tigteit erftdrt ^atte. SSal gu fenem itotdt fnf^tt, i|I Zugenb ; niAtl ^at an ftc^, fonbem
SlUel nur in fSegie^ung auf {enen Swed einen SBert^, unb in biefem Cnnne jog ü. bal geifKge
Sergnugen bem ftnnHd^en Dor, toeit el be^orrTt^er fei, fc^dfte bie Sfreunbf^aft, griebfertigfcit,
SRdfigleit, Slad^ftc^t, »ar fianb^afi in G^merjen u.f. ». Seite fc^merglofe Oemut^lru^e »irb
aber ^auptfdc^lic^ burc^ unfere eigenen Oebanfen gefiirt, unb }u biefen gehört namentlich ber
Otaube an eine not^tt>enbigeÖefetmdfigteit ber Statur, an eine Sinwirhtng ber (Sotter auf menfc^
tic^ Sc^idfale unb an bie UnfterbKi^feit Dem fiorenben (5influ(fe btefer ® ebanlen foO nun bie Cr«
forfc^ung ber 9latur (bie 9^9ft!) entgegenarbeiteni unb gu biefem ^totdt erneuerte (5. ben Xto-
milmul bei Demofrit (f. b.). Son bem Ontnbfabe aulge^enb, baf aSel 3ufammengefe(((
einfache fBefionbt^eile Doraulfe^ na^nt er {met not^wenbige, etoige, unenbH^e Srunburfac^en
an, bieStome (f. b.), unt^eilbarc unb unenbttc^ Dielfac^ geflaitete Körper, unb ben leeren Slaum.
Gelbfl bie 6eeU ifl nac^ i^m aul Vtomen jufammengefett unb fierbßc^. S)al urj^rfinglti^e
iCetmseic^en ber SBa^r^eit »ar i^m bie Gmpfinbung unb SBa^me^mung, Meiere bun^ Silber
entfpringt, bie bun^ bie Sulfluffe ber Oegen1!dnbe bewirft »erben, unb aul ber \iif bann bie a8*
meinen Sorfiettungen bilben, bun^ meiere tt>ir felbfl bal Sufunftige anticipiren. Die ®otter,
meinte ei^ bbten in etDiger Slu^e in ben teeren Smift^enrdumen itt>ifd()en ben SBeltforpem (Sie-
tatolmien, intermundla bei Cicero) unbelummert um bie 9Be(t. Diefe Ee^re, bie man nic^t mit
Unrecht bei Xt^eilmul ttnb SRateriatilmul befc^ulbigt, gog i^m gal^Ireic^e SSiberfac^er ju unb
reiste bie Serleumbung toiber i^n« Sr fiarb 270 D. C^r., unb miemol fein G^fiem fpattt aud^
in Stom Diele 9[n^dnger fanb, unter benen Sucre) (f. b.) ber bebeutenbfle if^ fo erlangte el boA
unter ben $^i(ofop^en nie bal Snfe^en ber peripatetifc^en, floifc^en unb^Iatonifc^en Sd^ulen.
Geine Schüler feierten noc^ lange nac^ feinem Zobe feinen (Seburtitag unb Dereinigten fi^ am
20. {eben SRonatl in bem Don i^m ererbten Oarten ju einem fro^Kc^en G^mpoftum, gu »eld^er
geter i^r Se^rer etneOetbfumme in feinem Zefiamente Dermac^t f^attt. Dod^ entfernten ftc^ feine
@(^itler fpdter immer me^r Don ber perfonUc^en ÜRdfigfeit bei S., unb fc^on <^ora) fpric^t Don
Sc^meinen aul ben Sdrten bei 6. SSon S.*l fe^r ga^Ireid^en Schriften ifl unl toenig übrig ge-
blieben. 3tDei Sriefe Don i^m »nrben Derbeffert Don Cd^neiber (Epj. 1813) ^eraulgegeben.
^agmente einer Schrift über bie 9latur finb bei ben 9lac^forfc^ungen ju J^erculanum aufge«
funben unb Don DreUi (Sp). 1818) ^eraulgegeben »orben. 6on{l lannte man feine $^ilofo«
p^ie nur aul ben Se^rfd(en, n)el((e Diogenel Eafttiul (f. b.) auf6en>a^rt unb über toeU^e Oaf«
fenbi (f. b.) )ur Stec^tfertigung ber epifurdif^^en £e^re »eittduftge Sommentare gefc^rieben ^at,
aul bem @ebi(^te bei Sucre) unb ben 9la<^ri(^ten, bie unl Sicero, ^ßniul u. 9L baDon aufbe-
halten ^aben. 9Rtt Se^ie^ung auf ben eubdmoniftifc^en S^aratter ber epiturdifc^en Cittente^
nennt man im gen>ol^nU(^en Seben einen SXenfc^en, ber bem Cinnengenuf, befonberl bem fei-
nem, l)ulbigt, einen Qfpilnrder«
@)iilepfte, au(^9ttllftt4t ober Böfel Sefen genannt, ifl eine JtranHieit, bie aul me^ ober
weniger ^gcn unb mit gdnjlic^em ßrlofc^en bei Sewuf tfeini unb ber Sinnelempftnbungen
Derbunbenen itrampfanfdUen befielt. Solche 0nf dOe f ommen enttoeber nur einüeln im Serlauf
^i^iger Jtranf^eiten (befonberl bei fletnen Jlinbem unb bei Schwängern ober Jheifmben) unb
Reifen bann (Sflampfie, ^raifen; ober biefelben fommen ol^ne ^eber balb periobif^, balb in un*
regelmdftgen Swifc^enrdumen wieber unb bilben fo eine c^ronifc^e Jtranf^eit, bie eigentliche
C^ilepfie. QunnAim treten biefe SufdOe o^ne aQe Sorbeten ein, in anbem SfdUen werben jle
552 ®)i{Iog
bvLtii Snieic^en üorau« ))ertitnbet. Sa^in geboren ^wf^tu^t^At lebet Vrt ober Sticbeigefc^ta*
gen^eit ber Stxäftt toxc M ®emüt^9 unb ein etgent^umlic^c« ®efü^( r)on füttern ober »anncn
9intot\^tn (aara epilcptica), »clc^e^ Dort einem (SnbpunCte be^ Xitptti au^gc^enb benfeOcn
bun^jie^t unb am Jtopfe ober in bet^etign^e enbigt. S)er Unfall tritt fobann rin. X>er Atonfc
fiütit UtouftM 5U S3oben, wenn er ftd^ nic^t fc^neU noc^ auf ein Saget werfen fonnte, unb H
folgen anfangs gewot^nßd^ me^t Stattftdmpfe, bann ^in- unb ^erjudEungen unb Scrbre^un*
gen ber (Stiebet, M (Sefic^td u. f. to., oft mit bet ^eftigften (Srfc^uttetung bed gan.^en Stgoni^
mvLi. 3ladi ungefS^r einer Siettetjhtnbe Uf)xt Stn^t unb (Smpftnbung iuxid, unb ber itranfe
DetfiQt in einen tiefen, betäubten @c^(af, nac^ »eitlem et oft noc^ flunben«, \a tagetang t)etfUit
unb umoirfc^ ifi. @inb biefe 9la(^n)el)en t^orübet, fo ifi et bi0 auf ttmaB SRattigteit toieber in
feinem t»origen Suflanbe. 2>oc^ fd^wac^en bie oftetn 9[nfdUe nac^ unb nac^ ben ®etfl^ foba;
{ulegt SUbfinn, (5ei{le6ftant{)eiten u. f. to. folgen. 0uc^ lann bet Unfall felbft tobten (bunt
6tid* obet S^lagfluf obet93etunglu(fung). 2)a6 eigentU^eSBefen betSpilepfte if! unbefamtt
3^t 6i( ifi jebenfattd im (Se^im, unb baffelbe iß bei gfallfu(^tigen oft unmittelbar franf (x. S.
butc^ Gntiünbung, Slutung, 9Ba1Terfu(^t), tf)eiK mittelbat, befonbet6 butc^ ftanf^afte 93liitmi'
f4iung (}. So. SJetgiftungen, it>atni!offt)erf)altung, ßiterinfecäon) obet burc^ Steigungen entferntet
Steile, ). 99. bet (Benitalien (baf)in bie fo ^dufige Uterinepilepfte bet gtauengimmet). 2)ie entfern-
tetn Utfac^en bet Atant^eit finb mannic^faltig *, nid^t feiten taffen fte fic^ l)eben, T)iete aber bieten
aller dtjtlic^en Jtunfl Zrot. Sie Jttanfl)ett ijl übetatt ein^eimifc^ unb üetfc^ont fein %ltet unb
fein (9ef(^le(^t. SDie Anlage baju fann angeboten, etblic^ obet in bet Confiitution begtünbct
unb etwotben fein butc^ unj^eAndfige KtpvcWd^t unb geiflige (Stjie^ung, ®ef(^le^c«aul«
fc^weifungen, namentlich Dnanie. 93ei angebotenet Anlage tritt bie (Spilepfie gewö^nltc^ in ben
(SntwidelungSja^ren, hmx gähnen unb bem Sinttitte bet ^ubertdt, auf, naA welcher le^tem
ein0u0bruc^ t9on eingepflanzten Jteimen berJttanf^eit^faum nod)flattftnbet Sbenfo t^erfc^ieben
fInb bie Snldffe, wel^e ben 9u6btu(^ bet (Epilepfte^^etbeiful^ten; befonbet6 witfen ®emut^^
affecte in biefet ^infi(t)t. 93on bet ^duftgfeitbiefeSÜbeU fann man fic^ rinen SSegrif machen,
wenn man bebenft, baß in S)eutf^lanb allein wenigfienS 10000 SRenfc^en an bemfelben leiben.
Übet bie Sel)anblung ijl wenig '3ut)etldnigef )u berid^ten. 9Lm beflcn wdre e^^ hu ^abitueü
(Epileptifc^en in 93etifotgung6anflalten untetgubringen, ha, wenn fie frei ^enmtge^en, fte ftd^
felbfl unb Slnbete befc^dbigen, butc^ it)ren gotnmut^ unb Slac^finn oft Unheil fUften unb gc-
«bö^nlic^ me^t obet wenigct gciileöfc^wac^ finb. ®ie im 5Bol!c unb bei ben SCr^ten bctul)mtcn
5ltjneimittel üetfagen oft ben Dienfi (5.85. Salbrian, Sinfblumcn, ^anf) ober füljrcn aud^ wot
SScrgiftungen ^crbei (5. 83. ©ilberfalpctet, Äupferfalmia!), ol)ne boc| ju l)cilen. ®ic eflamrjie
bet ©cbdrenben tjerlangt bagcgen fcl)r fräftigc« unb fofortiöcS 9cburtöt)Ci(fü(^eö unb (feirurgifd^-
drjtUc^c« ©nfc^reiten. aBdl)rcnb bcö Einfall« felbfl ifi nur barauf ju fcl)en, ba§ fiel) bet Äranfe
nid^t bcfc^dbige; ba« 9lu«brcc^cn bet Daumen awi ber geballten gaufl l)i(ft nid)tö unb ifi nur
fc^dblic^. ßbenfo finb ba« a3inbcn bet ©liebet, SRiect)mittcl u. f. w. o^nc allen 9Zu&cn. £cn
aUen war bie Ätanfl)eit wol)lbefannt. ^ippofratc« \)at ein S3uc^ baruber gcfd)ricbcn ; ba^SBolf
ober war in feinet Slnfi^t barübcr fo uitflar, baß e6 bie (Spilcptifc^en balb aU üon ben (Söttern
Seflrafte werabfc^eute, balb al« (Sottbegeiflette t>erel)rte. SSgl. portal, ,,Obscrvaiions sur la
naturc et Ic traitement de l'öpilepsie'' (^ar. 1827; beutf^ \3on ^iUc, Spj. 1828) ; ©corcict,
„3)ie (Spilepfie" (in ben „Slnale^tcn über ^tonifcl)eÄranfl)citcn", ©tuttg. 1840); JBracl;, ,,Ütcr
ben einfluß ber (gpilepfie auf bie (Seifleöfrdfte" (i^oln 1841).
^ (S)liIdD, b. l), 9lad^- obcrSd^lufrebe, obcr®c()lußwort, fommt wie ber Prolog (f.b.) ()aupt-
fdc^li^ bei ©c^aufpielen t)or unb erfc^eint meifl alß eine Slrt 9lotl)bcl)e(f, infofern er Don einem
Äunfiwerfe tma^ fagt, yoa^ baffelbe nic^t butd) pdE) felbfl au«fprirf)t. Der Spilog bet antifcn
2rag5bie entl)ielt allgemeine Sleflcrionen übet ba« @tü4 felbfl obet über bie 9JoUe Deljenigen,
weichet ben ßpilog fprad). @t)affpearc bebiente jic^ mel)rmalö bc« ßpilogö, um feinen 3"'
fc^aucrn ben ®eficl)t6pun!t anjubeuten, au« welchem fle fein SEerf betrachten foUten, unb ju-
gleich um Slac^pc^t für bie ÜRdngel be« ©tue!« ^u bitten; bod) erlaubte er fic^ bie« an fic^ auö
bem Äunflgebiete l)erauöfallenbe SKittel fafl nur in ©tüien p]^antafiifrf)ct unb wunbcrlid)cr
gdrbung, 5. 85. in „8Bie e« eud) gefällt", obet in t)iflorifc^en ©tüicn, bie, wie „.?)einrid) VI».",
im (Sanken ober Sinjelnen einet SKidbeutung aulgefe&t fein fonnten. 2)ie ®d)lu§coupletö bet
franj. Saubeöilleö l)aben etwa« bem ßpilog SSerwanbte«. 3n einem ttrryai vcrdnberten ©inne
nennt man ßpilog bie meifl oerfipcirte Siebe, welche nad) SSeenbigung eine« 3:i)eatcrrtii*« auf
ifgenb eine dufiere »eranlaffung oon bet S5ü^ne l)erab an ba« publicum gerichtet wirb, ©inet
bet fc^onfien (Spiloge neuerer Seit wat ber von Siccf, ber bei ©oetljc*« 2obc«fcier auf tcr breöbe-
fipxmtnibti üpip^anla 553
nn 93ü^ne sefprod^en n)uibe. ttndsentfic^ nannte ® oet^e fein (Bebtest auf 6(^tDet einen (tyt*
(00 lu ec^ittetf« ,,9(o(Ie^
@pimembeS, ein befannter^defletunb Sanger be^ gried^. 9(tert^um9, im6.3a^t^.t>.S^r.
gu jtnoffutf auf ber3nfe(Jtreta geboren, »irb t>on berSageatt ein Sertrauter ber (Sotter unb a(6
Ge^er ber Sutunft geft^i(bert %(6 bie 9[tf)ener einf!, r)on'9dnben unb an{!edenben itranf^eiten
f)eimgefu^t, nac^ bem Su6fpru(^e be< Drale(d ben 3om ber (Bötter gu fü^nen fuc^ten, beriefen
|le ben burc^ feine SBei^eit unb ^ommigleit berui)mten ü. ju ftc^, ber ))iele nu((i(l^e 6tnri(^«
tungen unter i^nen traf. Sei feinem Sortgange f(^(ug er aUe (Sefc^enfe au< unb ))er(angte jum
Sol)ne nic^t^ aM einen Skoetg t>on bem ber fDlinert>a gen)ei{)ten DIbaumc 93on i^m ging auc^
bie Sage, baf er aM 3undßng in einer $o^(e t»on einem Schlafe uberfaDen n)orben fei, ber nac^
Einigen 40, nac^ Stnbem noc^ me^r ^a\^xt gebauert 2)tefe Sage liegt @oet^e*< S)i(^tung
„Srd ßpimenibe« Qttoai^tn^^, jur 3tt^re6feier ber Sc^Iad^t bei Seip^ig, jum (Sntnbe. 6. ftarb
in feinem Saterlanbe in ^o^em tUter. SSgL J^einrid^, „d. aui Jtreta^' (Sp). 1801).
®pimit^tu6, ber @o^n M Zitanen 3apeto^ unb ber Jtl^mene ober Slfta, ber Sruber bU
9romct{)eul (f. b.), t>erma^Ite ftc^ tro^ ber SEBamungen feinet Sntberf mit ber 9anbora(f.b.),
t>on ber er 93ater ber ^^rr^a, ber Gattin be6 iDeufalion, unb nad) ^inbar auc^ ber ^rop^aft^
unb ^etameleia n)urbe.
(Spinal, ^auptflabt be^ franj. S)epart Sogefen in Sot^ringen, ju beibeit Seiten ber
9Rofe(, in einem engen, aber materifc^en Z\)aU, ifl giemOc^ gut gebaut, l^at feit 1841 eine fc^one
fieineme Sßtndt unb eine eifeme ^dngebrudCe, ein Communalcott/ge in einem grof en ef)ema(i«
gen 3(fuitengebdube, ein natur^i^orifc^e^ Cabinet, eine of entließe Sibliotl^ef, eine SiCberga-
terie, eine ^tii^tn» unb SRufiffc^ule, ein Sweater, ein ^oAgelegene^ unb mit grofen fc^inen Gar-
ten umgebene« ^auptf)o6pita( unb {d^It 110006., welche Strumpftoirferei-, £einen>anb«, Stau
tun«, S^i^ence«, Rapier*, J^ut« unb Autfc^enfabrilen unterhalten, SRarmorarbeiten, ((emif(^
^robuctc, Sifberbogen u. f. xo. t»erfertigen unb lebhaften ^anbel mit Getreibe^ £)(p{lanjen,
eifenmaaren, Rapier, Sretem, Stab^otj unb Sie^ treiben. S. mar ef)ebem befejtigt unb burc^
ein auf fteikm Seifen gelegene^ Sd^tof gebeA, tot^on noc^ bie Stuinen ju fef)en finb«
&pxnap (Eouife ^orence ^/tronifle b'), eine bisrc^ i^re 93erbinbung mit Slouffeau be-
fannte Dame, n)urbe 1726 geboren unb n>ar bie Zoc^ter einel franj. Dffijier«, 9lamend Zar«
bieu b'dHlauUtt, ber a(6 Srigabier 1735 in ben 9{ieber(anben ftarb. Sc^on, geifheic^ unb
Iiebenfn)urbig, n^arb Ite an einen äJermanbten, ben fe'^r reid^en Generaipdc^ter b'Spina^ t)erl)ei«
ratzet Sd^renb i^r Gemahl baf Beben eine« SBüflling« fu!)rte,fu^te ftefelbftben Umgang ber
9i)i(ofop^en unb Sd^ongeifier unb trat 1745 auc^ in ein r)ertraute« 93erf)d(tni$ gu SRouffeau.
^en t»on Spinae befaf auf er bem Gute (Spinae ein Sc^Iof Sac^et^rette bei Saint-jDeni«. 3nt
Garten biefe« Schlöffe« lag ein ^dufc^en, bie Gremitage genannt, bic^t am SBatbe t9on 9tont^
morencp. 2)iefe€ ^dufc^en, ba0 Stoufjfeau gefiel, lief ÜRabame (5. fitr i^ren ^teunb einrichten
unb übenafd)te x^n bann mit bem !Borf daläge, ti )u feiner SBol^nung gu mad^en. 9la(^ langem
Sogern nal^m bief fRouffeau an, tief gerührt r)on biefem ^eunbf(^a^<ben)eife, unb begog um
Dflcm 1756 bie Sremitage, bie er bi« in ben SEBinter bcd folgenben 3al)ree, i\9 gur Seit feine«
Sruc^d mit SRabame 6., ben)ol)nte. 2)er Saron %. SDt. Grimm (f. b.), ben SRouffeau bei 9Ra«
bame @. eingeführt f^attt, mar ndmlic^ ingmif^en beren Günflling geworben. Grimm beabftc^*
ttgte nun, baf SRou{feau9RabameS.na(^ berSc^roeij begleiten mochte, n)el(^em9lane ein!Ber'
gel)en gu Grunbe (ag, an bem Grimm Zl)eil \)attt. S)a ftc^ Slouffeau beffen n)cigerte, fo erfolgte
baf berüchtigte Sci^ürfhif mit feinen ^eunben unb fein SCufgug au« ber Sremitage mitten im
äBinter. 9lou{feau erjdl)(t in feiner SSeife aud^ biefe 9ngelegenl)eit in feinen „Confessions^^
Suc^SRabame t)on <S. fc^rieb „Bfömoires'' (3S3be., ^ar. 1818), mid^c Srunet au« i^rerSer«
laffenfc^aft l)erau«gab, bie aber freiließ nic{)t« t»on ienem Sfanbal berichten. Sgl. hierüber be*
fonber« 9Ru(fet, „ Anecdotes in^dites poar faire suite aax mömoires de madame d*B., pröc6-
d^es de Fexamen de ces mömoires^' ($ar. 1818). 9Ran l)at r)on9)tabame S. ein Jtinberbuc^
„Les (M)nversations d*£milie'', ba« fogar einen 9rri6 erhielt, unb „Lettres ä mon fils'' (Genf
1 758), bie aber einige il)r abfpred^en. Sie {larb im %pril 1 783.
^pit^^anta Riefen bei ben Griechen bie jum Gebdc^tnif ber 9nn)efenl^cit ober ber Srfc^ei«
nung eine« Gotte« an einem Drte bafelbjl gefeierten %t^t. 3n biefer Sebeutung ging balSBort
auc^ in bie c^rifllic^e 5tirc^e über. Slacftbem fc^on bie Safi(ibianer ben 6. S^n. at« Zauffefi
3efu begangen Ratten, fing man ^u Snbe be« 3. 3^^^^- in %g9Pten unb anbermdrt« an, bie
Spipfyanien an bemfelben Zage, aber nic^t blo« al« SEauf*, fonbern auc^ al« Geburt«feft ju
feiern. %l« hierauf übereinftimmenb mit ber rom. Jlirc^e auc^ bie griec^ifc^e ben 25. S)ec. al«
554 9pi$^Mlu$ 9pifi^t^9t^t
Grburt^fcft Stfu feierte, loavb bal Qpip^antenfefl gut Srinnerung an bie Stimme, n>d(^e bie
SBurbe Sefu t)om «l^immel ^erab t)ettitnbet f^attt, ober atl beffen Zauffefl beibel^alten. 3«
Vbenblanbe brad^te man baffelbe mit ber Kntunft ber SBeifen bei S^rifluis in Serbinbung nnb
beutete nun beffen fRamen auf bie Offenbarung S^rifliald (Srioferd ber ^eibenn)e(t. Sorttvdbrenb
betrachtete man ti a\i ein ^o^e^Sefi n)e6f)alb e^ au<^ noc^ gegenwärtig in benmeiflen Staaten,
n)0 bie fleinen Sefie aufge^ben finb, gefeiert loirb. SM nai$\tU nac^ bem 9{euia^r6fefte ^ei$t
e6 oft auc^ ba^ ®rofe ober ifsi^t 9ttuia^t, unb n)egen hH an bemfelben gebrdud^Uc^en ZejM
baf Sfefi ber heiligen brei Jtonige (f. b.)*
iSpip^ümM, ein Jtirc^enle^rer be^ 4. 3a^r^. unb Vertreter einer trabitioneHen, ber freien
gforfc^ung ungunfKgen Stiftung, fiammte au6 Sefanbufe in $a(a{lina, too fein 93ater {üb.
£anbmann n)ar. 3n feinem 16. Eeben^ia^re getauft unb unter dg^pt. SRinc^en gebilbe^ n>eU^
^m bie Abneigung gegen bie freie SBiffenf^aft einflößten, fc^wang er fid^ aKmatig bi6 (ur
SBurbe eine^ 93if(^of0 t»on itonfiantia ({rit^er 6a(ami6) auf Supern empor unb t^ertooltete bi^
fe^ Smt t»on 367 an biö (u feinem Sobe, ber 403 erfolgte. Sein polcmifc^er (Sifer gab ftc^ b^
fonber^ tunb, M er 394 nac^ ^aldfHna, bem bamaligen Sammelpunfte ber Drigentfien, fam
unb ben Sifc^of 3ot)anne6 t9on 3erufatem fon)ie bie beiben fDlond^e Stuftnud unb ^ieton^muf
}ur 9)erbammung be0 Drigene^ auffoberte, ben er fc^on fruf)er in S^riften aM Ae(er bejeic^net
^tte. £oben6tt)ert^er »ar fein Jtampf gegen ben über^anbnel)menben Sübergebraud^ ; erjumt
rif er, toit ^ieron^muö er)d^U, im 93orf)ofe einer paldfKn. Xxxi)t ein SSilb ab, ba Silber bem
göttlichen (Sefe^e jmoiber feien. Unter feinen Schriften, bie 9etat)iu« (2 S3be., ^ar. 1622) g^
fammelt i)at, ijl bie »ic^tigfle fein „Panarion'^ ober aSerjeic^nif aller (80) Jte|ereien, Koelc^el
freiließ feinen un^iflorifc^en Sinn ftarl befunbet unb an ffienoorren^eit ber S)ar{!ellung leibet
Xttferbem enod^nen tüxt t)on i^m eine Schrift „De podderibus et mensoris^^ unb beu ,;Sermo
de fide^ — (Sin anberer Cpipl^aniu^, mit Um Seinamen Sc^olafiicu«, lebte im 6. Sal^r^.
unb compifirte in SJetbinbung mit Cafftoborul (f. b.) auö Sofrate6, Sojomenud unb Sfieoborct
bie Jaistoria tripartita^', baS (irc^engefc^ic^tllc^e ^anbbud^ be^ SRittelalter«.
®pipponima (griec^.) nennt man t^eiM bie einer Sd^itberung ober S)arfi(ffung ange-
langte Sentenj ober !Ruiann)enbung, t^eiM eine fententiofe, t)on benSlten ^dufig angemenbete
Srt ju argumentiren, inbem man bie (Srünbe )u ben einzelnen Sel)auptungen ^in^uffigt, t^e'iU
enbltc^ auc^ ben Sd^luf fa| in einer Siebe, befonber^ infofem er ftc^ au9 bem SSor^erge^enben
natürlich ergibt unb einen ^ac^brud in {tc^ entl)dlt.
®pijni, eine fc^r gebirgige, an ber Äüfle aber fruchtbare, t>on Sß^ricn, SWaccbonien, S^ef-
fallen, Sltolien, Slfarnanien unb bem Sonifc^cn SOleere eingcfc^loffene Sanbfc^aft bc« alten ^cU
Ui, mit ben gluffen Slc^eron unb Äoci^tu«, bilbete ben fiiblic^|!cn Zf)t\l M neuern Sllbanicii«
ober be« ^a\i^alxU Sanina. S)ie ^auptflabt berfelben »ar S)obona (f. b.). ?rü^ burc^ ein-
gcttjanberte Golonien bet>6lfert, bel)auptetc 6. lange Seit feine ©elbfidnbigfeit. Unter feinen
^errfc^em jci^nete fic^ befonber« ^t)rrl)u« (f. b.) au«, ber felbfl bie Slömcr eine Seit lang fifg-
reic^ befdmpfte. Slac^bcm jcboc^ bie ßpiroten 192 1). 6l)r. eine republilanifc^c fBerfajTung an-
genommen, entjlanben ?5arteiuttgcn unter il)ncn, fobaf nun bie Slaccbonier mit grfolg gegen
pe auftreten fonnten. Grfl nac^ ber Sepegung ^l)iUpp'« 11. t)on 9)?acebonien burc^ bie Slöma
191 0. £l)r. würben a\xi} bie Gpiroten t)on beren SBcbrucfungen wicbcr befreit. 2)ie Unter-
fiübung be« Stntioc^uiS unb ^erfeu« ))on SDlacebonien im Kampfe gegen bie SRomer brachte il)-
nen ben Untergang ; Slmiliu« ^aulu« befiegte (Te 168 ü.Gl)r., lief il)re©tdbte plimbern, 70 ber»
felben jerfloren unb 150Ö00 6. alö @flat)cn njegfül^ren. Seit bicfergcit war 6. rom. ^rorinj
itnb Ü)dlU bie Sc^iäfale bed r6m. SReic^«, bi6 e« \)on ben Surfen unter Slmurat IL 1432 er-
obert »urbe. Qti^ax warf ®eorg Caftriota, genannt Sfanbcrbeg (f.b.), ber lebte ©profling t)om
foniglic^en Stamme in 6., 1447 ba« türf. 3oc^ Cih\ allein balb nac^ feinem Xobe toaib Q. un-
ter ^obammeb II. 1466 n^ieber erobert unb ^ur türf. $rot)in$.
®pif^e ^OCpe ip ber allgemeinfle 9lamc für biejenige ®attung ber ?)oefie, »elc^e bie 6r-
5dl)lung »ergangener, alfo abgefc^loffener ^anblungen jum ©egenflanbe ^at. Sei ber uucubU-
c^en ÜRannic^faltigfeit Dbn formen unb Stic^tungen, totlä^t biefelbe annehmen fann, la{fen fic^
im ^[llgemeinen faum anbere dflbetifcbe Soberungen aufhellen at« bie, n^elc^e an jebe« bic{)te-
rif^eSBerf ju fiellen finb: ibealeGr^ebung über bieSufdlligfeiten be« gegebenen Stoff«, innere
SBa]^rl)eit, einfache Sc^on^eit ber Sonn, yo^vl noc^ in«befonbere bie bic^tenfcl)e ^brunbung
ber bargeficUten ^anblung )u einem einl)eitltd^en ®an)en ^inju^ufügen ijl. SS^a« bie t^erfc^ie-
benen Unterarten betrifft, in n)elc^e bie epifc^e ^oefle 5U t»erfc^iebenen Seiten unb bei t)erfcl)iebe-
nen Solfern verfallen iß, fo fann im n)eiteften Sinne auc^ ber Stoman, bie 9lo)9elle, febe poetifc^e
(Spif^e yoefte 555
6r\ä^Iund tn ptofaif^et ^fonn t^t in^ttt^ntt koctben; boc^ pflegt man an Mefe (Sattunten ber
S)t(^tfunfi bei bem SRamen bet eptf^en ^otli^xt ^ttoöf)n\\i) ni^t ju benfen. Dtr^ref attigfle
(Sattung ber epifc^en ^oefte tf! ba6 Öfpo^, atxii fft'ot'^/ beutfi^ {jerben^ebi^t genannt l>ie
eigentUd^e ^eimat beffetben if! ha€ ilinbeSaltrr bet Sßiiht, n)o bte ttbeitleferungen ber (Sötter«
fage unb bte munbU(^e ^ortpflanjung gef^ic^tlic^er (Srof traten im SoMmunbe unmiSfurfi^
poetifc^e (Seflatt annahmen. 2>iefe 0rt bH dpoi i^eift BoIV^epo^. Seine erfie (Sntfle^ung ifl
meifl in iDunfeC ge^uS^ ber 9lame ber Serfaffer oft unbetannt, la e^ bleibt fe^r )n>eifetf|aft, ob
ein ec^te^ !Bo(Mepo6 femal^ t)on einem einzelnen iDic^ter gefd^affen »orben, ober ob beffen Z^a-
tigf eit ftc^ nur auf Sereinigung unb Überarbeitung ber eingelnen im Solle (ebenben Gagen be-
fc^rdnlte. SSir ftnben in bem !BoIf6epo< fletS ba6 unmittelbare (Eingreifen ober ho^ ^ereinra-
gen g5tt(i(^er unb übermenfc^Iic^er 9Befen unb Jhäfte^ überhaupt eine Steigung ju bem Jtolof«
falen, oft Ungeheuerlichen ; ein anbere^ 9Rerfma( beffetben ifi bal ganiU2^e 3urit(ftreten be6
bic^tenben Subiect«. (Ein berartigee uralte« Soff^epo«, refigiofen Sn^aM, in ber 6an6frit-
fprad^e t»erfaft, beft(en bie Snbier in ben grof en (Epopöen ,;9tama9ana'' unb „9Raf)ab^arata",
bie Sriec^en in ber ,,3tia«^' unb ,,&b9ffee'', beren angebOc^er Serfaffer $omer teine gefc^ic^t«
lic^ fiebere ^erfonif!.. Son ben reichen Stoffen berbeutfc^en ,;*l^elbenfage'^ ftnb auf er man*
c^en S3ru(^fiu(fen ber ,,9libe(ungen Slot^' unb bie ,;(3ubrun'' auf un6 gefommen, beibe erfl
nac^ mannt(^fa(tigenUmgefia(tungen im 12. ober iS.Sa^r^. au0 einzelnen Siebem jufammen«
gefugt. Sine befonbere nur in 2)eutf(^(anb üorlommenbe 0rt be6 Solf^epo« ifl bie ,,Z^ier-
fage^ aSolf^epen ber brit. (Saiten jlnb un« in echter ®efla(t nic^t erfyalten. 2)ie Spanter na^
men wd^renb ber fDlaurenfriege einen Sniauf iu einem SSoÜ^epo«, famen ieboc^ über bie Sn«
einanbenei^ung einjelner Stomanjen, »ie bie r)om Cib, nic^t ^inaul. %U eine fleigenbe Sil-
bung bie (Entflefiung M eckten SoÜ^epo« unmogfic^ machte, t)erfu(^te man baffelbe fünflßc^ ^ti
erfe^en, e^entftanb ba0 Jhtnftepo«. S)ie®ottergefla(ten ber alten Seit würben i^ter }u einer n^ill-
f Urtieren unb berechneten SRafc^tnerie; bie ^erfonfic^feit be« 2)ic^ter«, ber (Seif! ber 3^^ Mi^e
burc^ aUe 9lac^a^mung M alten SonS f)tnburc^. So »urben bie ^omerifc^en @ebi(^te bei ben
(Sriec^en t)on ben fogenannten S^Rifc^en 2)i^tem (f. b.), t)on tIpoUonio« ))on St^obo«, mitgro*
f erm ®efc^i4t)on bem ÜlomerSirgiliu« in ber„anei«",biefer »iebertjon fpatem giomem (Silin«
Stalicu« tt. 91.) unb t)on bem Staßener Saffo in ber ^^Cverusalemme Iiberata''nacl^geaf|mt. Unter
ben neuertt (Epopöen ifl bie ,,8uftabe'' M (Somoen« bie ein^tge^welc^e ein bem ed^t epifc^en, ur«
fprungIic^»t)o(f«ti^ttmnc^en t9em)anbter ®eiflburd^tt>e^t S)em (Seifleber Seit entfprec^enber, bar^
um wahrer unb »drmerwar ba«romantifd^e Jtunflepo«, welche« bem Stittertl^um feine (Entflei^ung
tjerbanfte. Sei ben Stalienem erreichte e«fcinen^o^epunft in ?lriojlo'«,,Oriando furioso". Sc^r
ja^lreic^ ftnb bie ritterlichen (Epopöen ber Sf^anjofeU; ^omans^' genannt, im i 2. unb i3.3al)ri).,
t)on »oftc^ biefelben aud^ nac^2)eutf^lanb ))erpfIan}ten.$iern)aren$artmannt»onber 9lue,SSol*
from üon (Efc^enbad^ unb ® ottfrieb t)on Strasburg biebebeutenbflen SIReifler. grömmigf eit,Sel)n««
treue unb Stauenbienflfinb bie leitenben Sbeen biefer S)ic^tungen, bie ftc^ in ber n)unberbarficn
9nf|dufungp^antafKfc^erSbenteuer gefallen. 9Rit bem Stittert^nm felbflerftarb auc^ biefe2)tc^t*
art. ©iefclbe erlebte erß »eit fpJter einige glüÄic^e (Erneuerungen, unter benen SBielanb'« ,,Dbe-
Ton^' bie naml)aftefle ifL ^anbin ^anb mit bem ritterlii^en (Epo6 ging ba« geifilic^e, l^auptfäc^Uc^
burd^ ^eiligengefc^ic^ten unb 8egenben t)ertreten. (Eine ganj eigent^ümßc^ m^fKf^-^iflorifc^-
bibaf tif^e garbung tjerlie^ bemfelben Dante (f. b.) in feiner ,,Divina commedia". jDer bibltfci)en
Überlieferung nd^er ftnb in \>ielfpdterer Seit aXilton'«;,ParadiseIost''unbJttopflo(r<,,!Dt^^^
3m ^IDgemeinen fanb ba« (Epo« »enig Bearbeitung me^r feit bemi7.3a^tl^. S)ie oorl)anbencn
Serfuc^e befc^rdnften ftc^ meifl auf eine frofKg-funfllic^eSe^anblung^iflorifc^er Stoffe. So bei
Sottaire in feiner ,,Henriade'' unb ber finr)olen „Puerile d'Orl^ns'^; bei beniDeutfc^en ber ge-
leierte, aber fleife Sabtflau« ^^rfer (f. b.). SBeit ^ö^er inbeffen flehen bie romantif^en (Epo-
pöen )9on (Ernfl Sc^ulje. S)er Sritte St^ron teifiete eigent^ämfi^ Srof artige« in feinen epi-
fc^en 2)ic^tungen, welche frei erfunbene Stofe \>ielfa(^ mitt^rifc^en, reflectirenben, polemifd)en
unb fatirifd^en (Elementen r)erfeten unb fo t9on bem reinen (Spo6 freiließ »eit abirren. 9lur
burc^ ben (Eontrafl gegen ba« emfle (Spo« erhielt eine Srt Serec^tigung ba« f omifc^e Qfpo«,
»elc^e« meifl an bie Srat^efiie fheift ober, »ie bei Slumauer, e« gerabegu ifL 9{ac^bem baffclbe
i^uerfl bei ben3talienem parobirenb neben ba^ ritterliche (Epo« getreten »ar,n)anbten e« auf mo»
btxxit Ser^dltinffe ber (Engldnber ^ope imb noc^ feinem SorgangeSac^arid an. (Sigentl)ümli«
cf)er in bcrber Sol!«t^&mlic^!eit ifl bie „Sobfiabe" t)on Jtortum (i784), »d^renb in t>enoanbten
(Erfc^einungen ber neueren Seit, »ie ^eine'« „Htta ZroD", bie Satire au«fc^lief lic^ l^errfc^t.
(Eine t9on bem eigentlichen (Epo« »efentlid^ Derfd^iebene Gattung ber epifc^en S)id^tung ift bie
556 <S)iifco)i{tt«
Sbt^Oe (f. b.). fißenn {eneö bad Heben einet Seit unb etnef SSotCe^ in feinen (SCanjpunften unb
feiner fcafti^flen Semedung feflju^alten fud^t, fo fd^ilbcrt biefe ba6 ruhige S3et)agen bed Sin)ei>
lebend; {fceube unb Setb be< fSRtn((3^tn, ber in engem Jtceife ein naturgemäße^ Eeben of)ne gro§c
Crregungen ba^inflief en fielet. S)ie Sb^Qe entflanb in ^txttn, »o bie JBerbilbung ber fERajfen
unb bie ^errfc^enbe Unnatur unb SJerbei^t^eit bie @e^nfu((t nac^ SBa^rf)eit unb Sinfac^t^ett e^
n>a^en ließ, unb biefe fi^ n)enigften^ im bic^terifc^en (Sebitbe t»ergegen)t)drtigen n>oUte. 3^r
erfter grof er 9Rei{!er toar ber (Sriec^e S^eo!rito6 (f. h.), ben SSirgil nic^t ot)ne jtunflelet nac^*
a^mte. Bange jiemlid^ t»ema(^(dfftgt, em)a(^te fie t»on neuem im 16. unb i7.3af)rl)., a« etne^
feit6 eine iuferlic^ geleierte, anbererfeit^ eine reinconi>fnttoneUe99i(bung unb@ittebie Sflüdfe^r
5ur Statur n)iinf4en lief. 9)lan toor aber (u n)eit t»on ber 9latur entfernt, a(^ baf bie Sbt^Qen,
namentlich bie Sc^dferbic^tungen ber. Italiener, Spanier, ^anjofen unb S)eutfd^en me^r aI6
Sc^einkoal^r^eit Ratten bieten fonnen. 9lo^ @aL®efner ^ulbigte einem t>er7ef)rten, fügüc^-faben
(Sef^madl. Qrft 3« ^' 9)of in feiner ^^Suife^' fc^uf eine ma^re mobeme Sbt^Ue, n>e((^e fettbem
SRaler SRuQer, (Sb. 9Ror9e u. fL ))en)otIfommneten. 9(6 eine bur(!^au6 eigent!)uniUc^ unb
unerreichte Dichtung |le^t auf epifc^em Gebiet ®oetf)e'9 ,,.!^ermann unb X)orot()ea^' ba, inbem fle
mit atten 93orjugen ber trefflic^flen 3b90e ben totittm unb ^ol^em (3ejtc^t6!ret6 be6 eigentUd^tn
iSpo6 ))erbinbet. Stecht eigentlich an bie @teUe M umfa|fcnben@po6 ifi in ber neuem beutf^en
fiiteratur bie S3attabe (f. b.) unb Stomanje (f. b.) getreten. 3ene ein ura(te6 Sigentf)um ber nor-
bifc^en !Bo(fer, biefe ^uerfl in Spanien l^eimifc^, n)urben fie in 2)eutfc6(anb, too man beibe Sc*
griffe ba(b nid^t me^r fc^arf fonberte, )uerft t9on Surger ebenfo t^otttt^iimUc^ a(6 fünfKerifc^
\>oUenbet auögebilbet 2)iefem folgten in nod^ ^o^erer JBoOenbung ®oetf)e unb Schiller, bann
Urlaub, ®. 6c^n)ab, $laten, S^amiffo, Jtopifc^, Slnaf^aftu« ®rün, SBolfg. aRüUer, Simroi,
(Seibelu.9[. Sijrifc^e (Sigenfc^aften finb berfelben fc^onburd^ bie^orm fteti beigemifc^t. Urlaub
unb Snaflaftuf (Srun ^aben gelungene fBerfuc^e gemacht, SReiiyen t»on berarttgen ®ebic^ten ^u
einem großem (Sanjen ^u ))erbinben. Snblic^ ifl ber epifd^en 2)i(^tung noc^ unter^uorbnen btc
gabel (f. b.), yvefentlic^ be^eic^net burc^ i^ren lel^r^aften QtütS. 3n neuefler 3eit fc^eint ba«
Spo6 in Deutfc^lanb einen neuen Suffc^mung nehmen jun)oUen: jufammen^dngenbe rpifc^e
S>ic^tungen t9on SBolfg. ÜRuUer unb Jtinfel ftnb n)ert^))olle Smetientngen M romann'fc^en
Gpo6. SBeit jn^eifel^after burfte tro^ augenblidElid^ grofen SrfotgS ber toaste SBertt^ i>on tlel«
nen (Spen mit reUgio6«politifc^enS^nben)en, n)ie bie „9imaxant^" ))onSRebYolt, ober mit aUego«
rif^'f^mbolifc^en Slaturmatereien, toit bie arbeiten ))ou Stoquette, fein. Sebenfattd ifl bie Seit
be6 e^ten S)ot!6epo6 unkoieberbringlic^ ba^in, unb ber mannnic^fac^e Svfat; ben man für baf'
felbe ju liefern t)erfuc^t \)at, ifl nie )u jener allgemeinen tinerfennung unb^unt^ergdnglic^en SBlr-
f ung gebtel)en, \mt ^omer unb bie Slibelungen fte für immer be{i|en. Über bie Literatur unb
Sl)eorie ber epifc^en S)ic^tung im Slllgemetnen finb .i^auptwerte außer ber freiließ fe^r \)erfliim-
tnelten ,,9oetif'' M Slriflotele6: Torquato Saffo, „üelV artepoetica ed in particolare de
poema eroico" (93encb. i587)jS3o(fu,„Trait6da poöme 6pique" (2 Sbc., ^aa^ 1744 j
beutfc^, c^aUe 1753); 2cffing'6 ,,8aofoon"5 über ba« altgriec^. epoö g. Sl. JBolf, ,,Prolego.
mena ad Uomerum'^(J^aIle 1795), nebfi ben ga^lreic^en hieran ftc^ anfc^UeßenbenUnterfuc^un-
gen/ namentlich ))on 9litf^ unb Sa^monn; über ba6 beutfd^e S)olf6epo6 SSU^. ®nmm, ,r^ie
beutfc^e ^etbenfage" (®6tt 1829), nebp femern Unterfuc^ungen tjon Sac^mann, SBil^. SRül-
ler, SBadlernagcl u. 9.; über ba6 moberne @po6 9B.t»on J^umbolbt, „Über ®octl)e'6 ^errmona
unb Dorothea" in ben „^fl^etifc^en fBerfuc^en" (1. S^eil, Sraunfc^h). 1799).
®)ltfcoptu8 (Simon) ober SBif^op, ba6^aupt ber Slrmintaner (f.b.) ober 9temonftrantcn
nac^ bem Xobe hti 9[rminiu6 unb £)erienige, melc^er bem armlniantfd^en IBe^rbcgriffe bie n»it^
Uc^e Sludbilbung gegeben l^at. (S. n)urbe 1583 in ^tmflerbam geboren, (lubirte in Serben, n^aib
l^ier 160G flRagi^er, ging bann 1609 nac^ granefer unb erl)ielt 1610 ba^ ^rebigeramt in
Sld^mic^ bei Stotterbam. SU Sert^eibiger bH arminianifcf)en Sef)rbegnff^ betl)eiligte fr ft^
1611 an bem ®efprdc^e ju ^aag. Sarauf erhielt er einen Stuf al^ ^rebiger nac^ Utm^t, unb
nac^bem ®omaru« (f. b.) nac^Seelanb übergefiebelt, 1611 aU^rofeffor ber 3:i)eolog\e nac|
Serben. $IU bie Slemonfhanten 1618 t)or bie S^nobe ju £>orbrec^t gerufen n)urben, erfd)len
G. an ber Spi^e ^on 13 ®eifllü^en $ boc^ geffanb man i^m bie93ert^eibtgung feiner Se^re nic^
^u. 9Rit feinen anl)dngem au6 ber Jtirc^engemeinfc^aft geflofen unb be« £anbe« t>em)iefeni
»anbte er fic^ juerft nac^ tintwerpen, hierauf nac^ Slouen unb ^ari^, begab fid^ aber 1626
»ieber nac^ Stotterbam, ba man bulbfamer gegen bie 9lemonfh:anten gekoorben toax. ^ier te^
^ikat^ete et fic^ 1650' unb übernahm enbli^ (1634) ba« Snfpectorat unb bie erfle t^eologifc^
^rcfeffitr an bem nrucrric^teten Stmluax btr 9l<monfiranten in ^mflerbam. 3n biefer Stel«
(un0 blxti et 6i6 an feinen Zob 1C43. gu feinen wic^tigflen Schriften geboren bie ,,Goiifessio,
sea declaralio sententiae paslorum , qui in foedere Belgico Remonstrantes vocantar,
super praecipuis articolis religionischristianae" (1621), bie mit biefem SBerte inSerbinbung
fle^enbe ,;Apologia pro confessione^^ (1629) unb feine unt»oQenbet gebliebenen ,,Kostitatiooes
theologicae^'. (Sine Oefammtau^gabe fetner SBerte etfc^ien iu Smflerbam (2 S3be., 1650).
@)lif{o)iatf9ftem (t)on episcopas, b. L'Sifc^of) ^eift in bem rcm.*fat^. Jlin^enrec^t bie*
{euige Z^eorie t)on berSerfaffung ber Jtirc^e, nac^ xotli^tt ber $apfl )mar oberfler S3tfc^of, boc^
nur ber (Srfte unter Oleic^bere^tigten (primus interpares) \% unter ber Autorität ber t»erfam*
metten S3if(^ofe, a(6 Steprdfentanten ber ganzen Jtirc^e, fle^t unb nur mit beren Sinn^iUigung
^i^ gefeftgebenbe Oen^alt in firc^üc^en Sngetegen^eiten ausüben barf. S)iefe^ @9flem fle^t in
ber rom. Stiiä^c bem ^apalft^flem (f. |)apft) gerabeju gegenüber, »urbe t9on ben ConcUien )u
itofinit unb 93afe( vertreten, fu^rt bie Bezeichnung systema hierarehicttm episcopale, fanb
im vorigen S^^r^unbert an 3o^. Stifol bon ^ont^eim, 9ro!an)(et ber ttnit»erfttdt Zrier, einen
gefc^iAen SSerfec^ter unb n)irb auc^ in unfern Zagen t>on bttt freier geftnnten (Stiebem bertat^.
iird^e bert^eibigt S)ie Stefultate, tt>e((^e «^ont^eim unter bem 9lamen 3ufKnu< g^^niu^ in
feinem raf4 »ieber aufgelegten unb in frembe Sprayen überfe^ten Sßerfe „De statu ecclesiae
et legitima potestate Romani Pontifiois über singularis ad reuoiendos dissidentes in reli-
gione chrisüanos compositus^' borlegte, brachten eine grofe Semegung in ber rom. Jtin^e ^er^
Dor, unb feine (Segner mieten nic^t e^er, oll bxi er feine Stuifprfi^en^tberrufen fiatte. SRit biefem
SBiberruft mar ba6 (Epiftopalf^llem in ber rom. itirc^e offided M benoerflic^ bezeichnet 3n
ber proteji. itirc^e ^dtte ba0 Jtirc^enrec||t in unb ko%enb ber Sleformation^Zeit eine ^ocftfl unbe«
ftimmte unb fc^manfenbe (Sefiatt S)a6 tanonifi^e Stecht »ar {»ar abgefc^afft tooxhtn, aber
bcnnocft f^ttt man gar manche Gäbe ouß 'if)m in ber $ra)n6 noc^ beibehalten; fa man ^atte H
in ber Z^at nur infoweit tolMi^ abgefd^afft, aU t9 mit bem SBefen M protefl. Otaubene nic^t
im SBiberfpruc^e fionb, o^ne baf man ftc^ beffen Rar ben^uf t n>ar. SDie Steformation fiettte bie
Sanbe^^erren, bie ftc^ i^r anfc^IofTen, an bie @pibe ber Jtird^e, unb bie Sanbe^^enen galten in
biefer Stellung aU bie oberften Sif^ife. S)ie bif^öflic^e bemalt ber tat^. Sifc^ofe fottte ^ier^
nad§ auf bie 2anbe<l)erren übergegangen unb biefe aU Sanbe^bifc^ofe Dber^dupter ber Sanbe«*
tirc^e fein, »d^renb boc^ bie SReformatoren felbjl r)ie(me^r erfldrten, baf ba6 tirc^nc^e Qfpiflo*
pat mit bem ^fanamte gan$ ibentifc^ fei 3ene Snfic^t t»omJlirc^enregitnente nun nannte man
in ber protefl. itirc^e bei (£ptf(opalf9Jlem. X)af biefe« Softem, meiere« noc^ an ^ugo Srotiu«
GfDe imperio summarum potestatum circa sacra'ö ^^^^^ geteerten SSert^eibiger fanb, in unb
balb na^ ber Steformation^jeit ftc^ au^bilben lonnte, ^atte feinen (Srunb barin, »eil bie {Refor-
matoren fon)ol bie 9legierung<re^te berSifc^ofe aM beutfc^er £anbe«^r|len (alfo gleic^fam bad
Zerritorialeptff opat, ba« nur lufdOig mit ben firc^lic^en Steckten berbunben toax), ali auc^ ba<
2)irectorialrec^t ber itirc^, ba« Stecht ber oberflen Suffic^t über bie (Seifllic^en unb ba« Stecht
ber (Entfc^eibung unb ber 2>i<penfation in »id^tigem gdllen, bie in ber fat^ itirc^e ber ^apfl
ftc^ t»orbe^alten i^atte, ben »eltlid^en Sanbe^^enen überliefen. (Sin »al^re« gei|llic^ef (Spiflopat
ber et>ang. Sanbe^^erren gibt H ertoeiSlic^ nic^t SRan fu^te ba^er bie geltenb geworbene Z^eo-
tie burc^ bie SefKmmung ju begrunben, baf bie bifc^oflic^en Steckte bt€ 2anbe6l)erm nic^t a\xi
beffen weltlicher (Bemalt ^ertdmen, fonbem i^m burc^ bieitin^e felbfi (tiUfc^weigenb übertragen
ober belegirt feien. SRan gelangte baburc^ in bem (Epiffopalf^fteme }u bem fogenaHUten S)e90*
lution0rec^t (jnsdevolutionis), nac^ Welchem berSanbe^l^en {ugleic^ ben oberflen 2anbe6bifc^of
reprdfentirt, ber bie Snorbnungen f^r Ee^re, (Sultud unb lirc^lid^e« Seben burd^ bie Confiflorien
aufhellen, berat^en unb au0fu^ren Idf t. 3u bem (SpifEopate be6 Sanbe^^erm gebort ba« jus
circa sacra a\€ ein Su^ffuf ber Gtaat^ewalt) man nennt e6 auc^ ba6 weltliche (Spiffopat (S0
umfaf t 1) ba6 territoriale Sleformation^rec^t Qus reformandi territoriale), b. ^ ba6 Stecht, )U
beflimmen, ob unb inwiefern eine 9teligion6partei im Staate (u bulben fei; 2) ba« Place!, b. ^.
bai fRec^t, bon aOen in ber Sanbe^tirt^e t)orIommenben Srfc^einungen ^enntnif gu erl^alten
unb jte entWeber unterbruden ober gewd^ren ju laffen } 3) baS Gc^ubrec^t, b. l^. ba6 IRec^t, bie
Jtirc^e bor ungerechten (Singrifen gu fc^üben, ba6 ficft jebod^ auf innere Angelegenheiten nid^t be«
gie^t. Senem weltlid^n (^ifTopate gegenüber f)>rid^t man im (IpifCopalf^flem auc^ bon bem
tir^lic^en (Spiftopate. SRan t»erfiel^t unter biefem Sutfbrude bai Stegiment in ber itirc^ cM
einer Oefellfc^aft, bai aber ber Jlirc^e felbfl guge^ort, an baS Staatsoberhaupt burdb Übertra-
gung nur bann tommt, wenn biefel gu ber Jtirc^e gebort, unb in bem SRed^te ber Direction unb
Sef^übung ber itirc^e all einer ayxitm (Befellfd^aft ftc^ lunb gibt Sem (Spiftopalfpfiem ge-
genüber entwitfelte fld^ burc^ $ufenborf unb Z^omaftul bai SoOegialfpfiem (f. b.).
S58 Sfilfobe Eptotolae obseiiroruni Tlrorum
üpinht (fided^. epeisodion) bfidc^net nac^ Vtiflotelel inbet alten Zraoöbie, n>0UTfptunfl«
lii^ ber ffi^or bie ^atqptfM^e »«> bie Steile ober «^anbrungf n, »elt^e gtotf^en bm S^orgefdn-
flen eingefc^attet loareiv tm 2>t«(ofl$ bann überhaupt alle 9lebfn^anb(angen im Spol unb im
2)tama, n^etc^e bcc 2)Utoc an bie ^aupt^anblung angetnupft f^at unb bie nic^t to^txMii^ w
i^r geböten, fonbem eiirHeinere6 (Sanje« fut ftc^ bilben. S)ie neuem itunfhic^err ^aben bie
ted^ntfc^e Sebeutung biefe^ Sorte auf bie (e(tevc aUetn einsefc^tdntt. Sei guten 2)t4tetn {tnb
bie (ipifoben nit^t unnSt^tge^ nur enoeitembe Xn^angfel ober Su^fuOungen, fonbem geben
Vuffc^btf fiber bie 9ai^t fetbft ober tntJnxitht verborgene Urfac^e. Son biefer iSxt ift bie fc^öne
(foifobe M Z^erfitee bd «Isomer unb bie Qrid^Iung bon ber Sroberung Sroia6 in SirgiTl
„€ndtf", bie M SRufier gdten fonnen, ba baburc^ bie (Sin^ett be6 (8ebi(|tl ni^t nur nic^t g^
flort; fonbem fogar geforbert »trb. SRit bem andreren in SBielanb'« ,,Sberon'' ^at c« gld^e
Bemanbtnif : t€ fc^dnt (ufdUig ju fein, etfldrt un^ aber ben ®mnb t)on Dberon'^ »unberbom
Z^elfoa^me an bem 0(^iÄfa(e J^iton*^. Übrigm6 l^at bie Spifobe in ber epifc^en 9oette einen
tt>dt grof em Spielraum unb ^dufigere 9nn)mbung a(e in ber bramatifc^en, tot fic^ 9ttit$ auf
eine gegenn)drtige ^anblung gufammenbrdngt Sie in ber S)i(^tfunfl, fo gibt e^ auc!^ in bec
^rofa, nammtlif^ in ber (Sefc^ic^te unb in ben fReben, Cpifoben. Sm gen)o^nli(l^en Seben Mr-
fte^t man unter Qptfobe {ebe ^bfi^Meifung t)on bem «^uptgegenfianbe im 2)enten unb 0pr^
<^en; ba^er ifi epifobif^ fo t)id aM abf(^n>eifenb.
®)ii^el nmnt man in ber ^oetif ben po'etifc^en Sdef (f. b.), ber fdner befonbem SMi^
tungöart brigegd^It werben lann, inbem er balb erjd^tenb (epifc^), ba(b l^rifc^ unb geiDÖf^nftd^
bibaftifc^ ifl, toxt fc^on biebetannte „Epistolaad Pisones'^ M ^oraj. £er Zon, »elc^er in
ber S^iflel t^or^errfc^m foU, (df t ftc^ im VQgemdnen nic^t angeben, toAl er ftc^ febergeit nat^
bem 3n^a(te unb nad|| bem Ser^dttniffe M Sd^retbenben )umSmpfdnger richtet 0o grenjen
Ot»ib'6 ,,Epistolae ex Ponto^' burc^gel^enbS an bie (Stegie; bie ^orajifd^en ,^pistoIae'' an bie
Gatirei me^re t>on Soltaire, diSin^f, S^cobi, ®(dm, iHamer Gc^mibt u. 91. ftnb f^rifc^e dt*
gu|fe einer fc^erg^aften Saune, unb bd ben 9l6mem gebort felbfi bie ^eroibe (f.b.) ^ier^er. Die
Cpifki muß bur(| unb burc^ eine Begie^ung auf bie ^ecfon f^aitn toüi^t fc^rdb^ tatb auf bie
an totli^t gef((dden »itb, benn bm^c^ bie Stic^tung an dne be^immte ^erfon gewinnt ein fotc^e^
Gebiegt an Sa^r^eit,3nb{t)ibua(itdt unb £ebenbigldt — 3n ber c^ri{!(tc^enitinl^ei»ecfie^t man
unter Cpifteln borjug^n^eife bie in bem 9leuen Seflamente enthaltenen S3nefe ber %poflel unb
bann bie aud benfelben ju $rebigttepten ))on Stterd ^er auegen>df)(ten ^bfd)nttte.
Epistolae obscurorum viroram, Sriefe t)on 2>un{e(mdnncrn, tfl ber Xitel fener Gamni*
(ung fatirif^er Sriefe ju anfange be0 16. 3at)rl). bie, in barbarifc^cm, fogenanntem Jtü^enla-
tein unter bem 9{amen ))on bamaU befannten @eifl(i(^en unb ^rofefforen in ber SR^eingegenb,
namentlich au^ Aoln gefc^neben, bie Dbfcurantenpartci ber S^o(a(li!er unb SRonc^e in Se^ie*
l)ung auf i^re Se^ren, ©c^riften, Sitten unb Siebeweife, il)rc2eben«\)crl)dltniffe, Sl)orl^eiten unb
Su^fc^weifungen mit fc^onung^Iofem Spotte gdfelten unb fo nic^t wenig ber Sieformatton
tjorarbeiteten. Die erfie SBerantaffung baju fc^einen JReuc^Un'^ Streitigfeiten mit bem getauf*
ten Suben ^fefferfom über bie i)ebr. Snterpunction gegeben ju t)aben, unb ben SEitel felbfl ^a-
ben bielleic^t bie ,,Epistolae clarorum virorum ad Reuchlinum Phorcensem^' (1514) \)eran«
(af t. Sendetet ftnb fdmmtfic^e Briefe an Dctuin ®ratiud in Det)enter; ber ^war teineeweg«
dn fo boQßdnbiger Ignorant war, wie ed ^iemac^ fc^dnen mod)te, aber wegen feiner bünfd«
\)oUen Snmafung unb feinet entfc^iebenen tluftreten^ gegen ben Seitgdfi ^um Stic^blatt ge*
wd^tt würbe. Beim erfien Grfc^einen be« Bu(^« t)iett man JReuc^nn für ben alleinigen SSer-
faf^er; bann fc^rieb man U Steu^Kn, Sra^mu^ unb ^utten ju. Durc^ neuere Unterfuc^ungen
i)at fic^ f)crau^getlent, baf ba^ erfle Bud^, ta^ ju ^agenau 1515, angeblich aber ju Senebig
bei aRinutiu6 (abjTc^tlic^ flatt 9lanutiu6) erfc^ien, t)on SBolfgang %ng{!, einem ge(et)rten unb
wi^igen Buc^bruier in -i^agenau, l)erru!)re, wa« inbef üon anbem Seiten wieber begweifeft
worben ifl; femer aber, baf am jweiten Bu(^e, Wdc^ef 1519 erfc^ien, ndc^fl U(n(^ oon ^utttn
Siotu« Slubeanu« ben bebeutenbflen Snt^eil ^abe. Der Umflanb, baß ba^ Bu^fc^on 1517
but(^ eine pdpftlicbeBuUe in ba^ Serjdc^niß ber verbotenen Büd)er aufgenommen warb, trug
nid^t wenig )u beffen Berbrdtung bei. Unter ben ja^irdc^en Slu^gaben finb bie (u grantfuit
(1643), bie (onboner Duobesau^gabeo^neSa^re^ia^l, bie ))onaRaittaire(Sonb. 1710), 3R&n(^
(£P8. 1827) unb JRotermunb (2 Bbe., ^annot». 1827) a(6 bie tjorjüglid^fien anjufüf)ren. —
3n ber erfien ^dlfte bH 3- 1849 erf(^ienen t)on (8. Sc^wetfc^fe „Epistolae novae obscuro-
rum virorum ex Francofurto M oenano ad Dr. Arnoldum Rugium philosophum rabruna nee
9p\tü$^P* iSpo^t SSO
non abstracCissimum datae'^ (^Anff.)/ totld^t ftc^ In )m\i\^tt SBeife ühtt bte innem fßet^dtt«
ntffe htx bcutfi^en 9lationaIt)erfammfung au^fprac^en unb in hxtitm me^ve Auflagen erlebten.
apit(lp^io6 ^tef bei ben (Sriec^en bie feierU(|ie Stauet- ober Seid^enrebe, bie am Sc^tuffe
eine# Xm^la\)xU jum Slu^m bet im Jtampfe für ba^ !Bater(anb (SefaOenen i»on einem ge«
loi^ntic^ t»om Staate baju aufgefoberten Stebncr gehalten wurbe^ to\t \>oni^^aif 3fofrate6 unb
S)emofl^ene^. Seru^mt ift befonber6 bie Seic^enrebe beö 9eriRe0, \ütli)t V^Ato unb Z^uc^bi«
bei anführen. %uc^ bei ben Stömem finben wir fc^on au0 ftüf)ef!er3e!t bergleid^en Laudationes
funebres. Sgl S^öring, ,^e laudatione fünebrali apud vcteres" in beffen ,,0puscula''
(Ütumb. 1839). — SRit QSpitap^ium bejeic^net man eine (Srabfc^rifi ober ein Grabmal fetbfl.
Üpit^alaminm ^ief bei ben Griechen unb fRomern bal ^od^^eitslieb, welche« gewo^ntid^
c^orweife t)or ober bei bem Srautgemad^e (thalamus) 9leu\)erma^Uer abgefunden tourbe, wie
ber i^^mendul bei ber i^eimfu^rung ber S3raut. 2)erglei^en (Epitt)a(amien r)erfaf ten unter Sn«
bem Knatreon, Ctefic^oruS unb ^nbarj bo<^ ftnb nur fpdrüc^e Überrefie r)on benfetben auf
uns getommen. 9(uS ber rSm. 9oe{te t)erb{ent boS ,,Epithalamium Pelei et Thetidos'^ beS fia»
tuQud (f. b.) t^orjüigUc^ (Snod^nung, ein grof ereS, auS ber epifc^en unb I^rifd^en (Sattung ge-
mifc^teS (Sebic^t Gine 6amm(ung ber griec^. unb rom. (Spit^alamien ^nbet fi(^ in SBemS-
borf 5 ;,Poetae Utini minores^' (Sb. 4, 3Sfy. 2).
@)i{t(etiuitt, f. ifüut
&pitpittn (grie^) bejeic^net bal Seiioort, xotli^ti einem «l^atcptworte iugefugt wirb«
S)a6 (Epitheton ^eif t, wenn U einen im Umfange hH Hauptworts wefentlic^ liegenben ober
burc^ ben Suf^mmen^ng bebingten Segriff auSbrü A, ein not^wenbigeS (epitheton neces-
sarium) unb fdUt alSbann in feiner rein (ogifd^en Sebeutung gdnjUc^ bem ®ebiete beS Ser«
ftanbeS an^eim, ). 93. bie wilKommene Gelegenheit S)agegen ifl baS Gpit^eton ein ))erf(^o«
nembeS ober fd^mudenbeS (epitbeton ornans), Wenn tß baju bient, burd) JBeranfc^aufic^ung
ben «l^auptbegrif nac^ einem ober mehren feiner SRertmale ber ^f^antaftend^eriu bringen, j. SB.
bie fUnMnben Gtente. SefonberS werben ^ierju jufammengefette SBirter genommen, unb
t^orgüglic^ wirffam ftnb wegen beS in i^nen enthaltenen 9lebenbegrif S r)on Zl^dtigfeit unb 2e«
ben bie ^articipien« SCuc^ gibt t$ in ber $oefte ^e^enbe Seiworter, infofem fie bem ndmtic^en
(Begenflanbe oft beigelegt werben, ). fB. bai (&^(e Grab, bie flud^tige Sttt. S)ie mei{!e t^etan«
fc^aulic^enbe Jtraft aber t)aben im SlUgemeinen bie einen ZropuS, SRetoni^mie ober SRetap^er
in ftc^ fc^tief enben Seiworter.
' 9pitimt (griec^.), b. ^. Sbfc^neibung ober Vbfurjung, nennt man in ber Siteratur ben
%uS)ug an$ einem grof em SBert, ober überhaupt einen furzen Snbegriff irgenb einer SBiffen«
fc^a^ Sc^on t»on ben Grieben unb Stomem würben in fpdterer 3tit bergteic^en SuSjüge au<
frül^ern SBerlen t^eranfiattet, unb namentlich finben wir bei Zt^ttm unter bem Zitet „Epitome"
einen SuSjug ber röm. (Sefc^ic^te t9on ^(oruf (f. b.)/ QuS bem gaOifc^en jtriege t>on GutropiuS
(f. b.), ber 9lo))eDen üon 3uUan, ebenfo eine „Bpitome Iliadis Hörnend 9tu(^ werben bie 3n*
^altSan^eigen ber t»er(oren gegangenen fBud^er beS 2it>iuS mit biefem 9lamen bejeic^net S)er
93erfertiger eines folc^en tluS^ugS l^eif t Spifomator.
&piitnfi6 (griec^.) begeic^net als r^etorifc^e Sigur bie unmittelbar ober boc^ wenigflenS
balb ^intereinanber folgenbe SBieber^olung beffelben SBortS, um ben 9lac^brud baburc^ ju f|e«
ben*) ).S. „Steige, reije i^n ni(^t'^*,„tluferfle^n, ia aufer{!el)n wirft bu, mein Oeift'^
^^t)deit ftnb im Oegenfafe ju ben Gntojoen oberGingeweibewurmem(f.b.) fol(^e Spiere,
bie auf anbem Zitieren fi^ aufhalten unb auf Jtoflen berfelben ftc^ emd^ren, unter t^erdnberten
Sebingungen aber nic^t (eben f önnten. %li\)t geboren fonac^ nic^t unter bie eigentfic^en Gpi-
)oen, wol aber bie Dielen Vrten Edufe, bie an Gduget^ieren unb Sogein t>orf ommen ; femer bie
SRUben, bie meifi mitroflopifc^, aber fe^r artenreich ftnb, auc^ amSRenfc^m in ben Jtrdtpufieln,
ben fogmannten fDlit^ffem u. f. w. gefitnben werbm. Vuf erbem ge^orm unter bie Gpijoen ge*
wiflit Snfeftm, bie nur im ear\)miu{lanbe Gpijoen finb, wie bie Sremfen, fowie haß ^m ber
G^moroferfrebfe, wie CaliguS an ber ^aut unb ben SBanbungen ber Jtiemen^ol)le ))ieler See-
fifc^e, unb t^iele Slanlenfuf ler auf ber gamilie ber fDleereic^eln, wie bie Coronula unb Zubicl-
neOa ber SBale, mlift als befc^werßc^e Sd^maro^er in ber biden ^aut ber SSalfifc^e leben..
®)l0$e (griec^.), b. i. baS SCn^alten ober bie Hemmung, nennt man im SQlgemeinen einen
wichtigen 3eitpunft,.t)on welchem man j. S. in ber (Sef^i^te eine neue ^eriobe ober auc^ eine
neue Zeitrechnung, iia (f. b.)/ beginnt — 3n ber Sfhonomie t)erfie^t man unter 8fpo4< ber
^Untttn bie mittlere ^eliocmtrif^e Sdnge ber Planeten in i^rm Sahnen ju irgenb einer gege-
benen Seit, i.e. für ben Vnfong beS S^^r^unbertS, ober in Sejug auf ein befKmmteS 3a^t bie
560 CtiPbe ®(|ttUiai)e
mittlere Bange im mittlem fRittag be« 1. 3aitv ^^^ ^^ 3a()r ein 6(^a(tiaf)c iff, unb im mitt«
lern Slittag bU 51. 2)e€. M i^or^ergefienben ^ai)xt^, mm bad 3üf)retn gemeine^ ifL Dirfe
(^o(^e gei^ort )u ben Sfementen bec Planetenbahn. Sbenfo tfl bei bec Sonne unb bem SRonte
t>on ber Cpoc^e i^ret mittlem (geocentrifc^en) Sänge bie Siebe.
S)idbe (drie4)f ^* ^' ^^^' ober @(^(uf gefang, ^ie$ bei ben SIten berjenige S£^eit ctne^ i^
eiferen Oefang^, »eld^er auf bie Strophe unb Sntifhopl^e ober Segenfhop^e folgt, fein eigene«
Gilbenmaf enthält unb au6 einer n)UÜur(i(^m Snia^t t)on SSerfen befielen fann. 2)ie metfln:
i2)9mnen be^ $inbar unb t»ie(e C{)orgefange ber griec^. SDramatiter geben Seifpiele t9on fold^ni
Sebid^tm. Suferbem begeic^net man bamit eine t9on 9(r(^i(o(^u6 erfünbene unb Don «l^ora;
auf rom. Soben t^erpflanjte (Sattung lijrifc^er Sebic^te, in benen ein (dngerer SSer6 mit einem
für^ern; gekoo^nlic^ ein längerer 3dmbu6 mit einem Simeter, abmec^felt S)ad fünfte Su6
ber bbtn be6 ^oraj fü^rt bm Site! ,,Gpoben^ ben Vnbere {eboc^ a(0 einen 9nf)ang ton Cben,
bie nac^ bem Xobe be^ S)ic^ter^ feinen übrigen SBerten beigefugt »urbm, ertldren.
St'OtlifuS, ber 6o^n bef ^ofeibon unb ber Jtanafc, fam au^ S^effalien nac^ Gic^on, wo
er Jtonig »urbe. (Sr geriet^ mit bem SRi^tteu«, Jt5nig t)on £^ebm in Arieg, toeU er befTcn Zel-
ter Vntiope entfuhrt ober bei ft(^ aufgenommen ^atte, a(^ fte t»on il)rem Sater gefCo^m near.
3m Sref en t^ermnnbet, flarb er, nac^bem er jUDor noc^ berStt^ene für ben erhaltenen Sieg einra
Sempel erbaut ^atte. 9lac^ einer anbern Grgä^lung n)urbe er ))on bem SSruber be6 9i^ltüa,
29to6, ermorbet. — Qfpopeu^ ^ief femer auc^ ber Steuermann eincö ti^n^entfc^en Gc^ip,
beffen Slannfc^aft ben S3acc^uf entfu^rm looOte, bafut aber in Delphine t)em)anbett würbe.
®)I0Ö ober (Epopöe; f. Splfd^e ^ttfit.
&ptom, 2>orf in ber engl. ®raff(^aft @une9, brei 9leilen r)on fionbon, ^at 3500 Q^
fc^one Sanb^ufer berSonboner, eine 16i8entbeAe SRineralqueUe, beren «l^auptbtftonbt^eU
Sitterfat) ifl, welc^e^, bur^ Jtn^flallifation gefc^ieben, baS (Epfome t ober Snglif^e 0al) gibt
IBerul^mt ifl ba6 ^ter feit 1779 aUid^rttc^ amäLSRai eropete^ferberennen^ju welchem SXen«
fc^en au0 aOenCSegenbm be0£anbed/ befonber^ aber bie {Bet)oaemng ))on Eonbon ^erbeifhrömt
EqueSf in ber ^e^rja^l Eqnlte«, bebeutet im Sateinif^en einen Sleiter, im rom. &taat^
leben aber bilbeten bie Equites ober Stitter urfprungli^ bie au9 ben n)o^l^abenbf!en unb ^oc^f!-
bejleuerten SSurgem patricifc^en Staubet sufammengefegte, ju Stof bienenbe unb am ^öd^^en
fle^enbe SlafTe M rom. «I^eere^. S)te SSegrunbung M 3n{!ttut^ n)irb auf 9lomulu6 }urildg^
fitl)rt, ber 300 Stttter ))on ben Curien audn>ä^len lief, bte in brci Senturten etnget^eilt n)urben ;
je 30 Slitter bilbeten eine Turma unb Je 10 ()atten einen Decurio aW 9lnfü()rer. S)er Dberafi»
fiil)rer be6 ganzen Sleitercorpd l)ic$ Tribunus celerum. S)od) fc^on ju Snbe ber 9Ronard)te be*
jlanb ba« Eorpe auö 1200 JRittern, bie im Eaufe ber Seit auf 3600 fliegen unb nun ^ur •^ätfte
aud patrictf^en, ^ux ^dlfte au$ ptebeiifc^en Familien genommen ivurben. 3n ber Stepublif
n>urben bie 9ftttter))on ben Sonfulnunb Cenforen auf fünf 3al)re au6gel)oben unb erl)ie(ten t)oni
Staate (Selb ^ur Slnfc^affung eined Ariegdro{fe6 unb ebenfo auc^ für ben n5tl)igen Unterl)alt
be6 $feibe6, fonfl aber feine 26l)nung. iDabei genoffen fie, folange fte bienten, ba^ Sttmmrecbt
in ben Senturicn unb ))tele anbete 6l)renre^te. Sieben biefm alten 9littercenturien bilbete Tt^
feit 403 1). Cl)r. eine neue Slitterfc^aft, ii^^em ftc^ bei berS3elagerung t)on SSejt, n>o grof er 3Ran-
gel an SReitern war, öiete junge Seilte, tt)elc^e ben SRittercenfuö l)attcn, alö freihjillige JRitter mel-
beten unb mit eigenen Stoffen ^u bienen fic^ bereit ertldrten. S)tefe neuen (Squited ert)ielten einen
regelmäßigen Solb, Ratten aber fein Stimmrecht in ben Senturien unb flanben im Stnfe^en
mit hinter ber alten 9litterfc^aft ^uxiid. SUmdlig bilbete ftd[) inbeffen bie urfprüngHc^ bunb
SBal)l unb freiwilligen Eintritt flct^ n)e(^felnbe Slitterfc^aft ^u einem bleibenben Staube au#,
totlä^tx imif(^en bem Senat unb bem SBotfe bie ÜRitte l)ielt unb fo t^orjüglic^ ben reidycn 9Kit<
telftanb t»ertrat, ber bur^ Saju^ @racd^u^ 123 o, Sl)r. burd^ ein ®efe| aU britterStanb form*
lic^ anerfannt n^urbe. iDurc^ bie große ^u6be^nung ber 9litterfd)aft, bie.l)eterogenen eiemcnte,
a\xi benen fie befianb, unb bie Sitte, ftc^ im itrieg^bienfie burc^ Solblinge t^ertreten ^u la^cn,
fanf bie SJlac^t unb ba« Slnfel)en ber Slitter immer mel)r, unb unter ben lebten Äaifem, ^o fel)r
jic^ einige berfelben auc^ bemul)ten, bad Snjlitut n)ieber ju l)eben, ))erfc^n)anb e« ganij t9on bem
»oben politifd^er gjlac^t »gl. Sumpt, „Über bie rom. Slitter" (»erl. 1840); SJlarquart,
„Historiae equitum Romanorum libri IV/' (S3erl. 184( ).
C^quttiage (fran$.) l)eift überhaupt ba6 ©epdd, Steifegerdtf), ^ferb unb SBagen, in ber
SRilitdrfprac^e aber ^tte0, toa^ gur Sefleibung unb Slu^rüfiung eine6 Dfftjierö gehört, unb
folglich beim Sa))aleriflen aus^ bie $ferbe fammt Sattel unb 3tug. 3» frühem Seiten wyax bie
Sfelbequlpage ber Dfftjiere »egen ber mitgefu^rten SBequemlic^feiten ubermdf ig grof . S)ie
(Eracb @raCmuS S61
•
caf d)cm JDpetdtteiieii bet Sleuirit ^en fie auf ba6 ric^tiae 9Raf bcfcfitdttf t. 93etm 6cebten{!e t»rt^
(}f ^t man unter Vqnipait fdmmtlic^c Gc^tff^mannfc^aft an Dffiiteten, äRatrofen unb Colbaten.
&tath (6Aa|!ien), beräumter aXufffmflrumenttnbauer, geb. ju Strasburg 5. Sprit 1752^
tarn mit 18 3- nad^ ^ari^, »o er |t(^ balb ali Snfhumentenmac^er au^jetc^nete. St baute für
bie ^erjodtn t>en StUeroi fein erfte« ^ianoforte, n>e(c^e« in ber parifet mufifatifc^en 9Be(t gro
$c6 l(uff(^en erregte. 9Xan fabridrte bamaU leine ^ianofortc« in granfreic^; unb bie tt>enigen
3n{lntmente btefer 9xt, Me in ben ^dufem ber abeUgen SRuftfliebfiaber t>erbreitet n)aren, t>er«
fc^rieb man au^ Snglonb unb S>eutf(^(anb. S>en an^altenben unb \)ereinigten Semu^ungen
ber Sebruber S. (GAafHen unb 3ean Saptijle) t)erbanft Svantrcid^ bie (Sinfüi)rung biefer
neuen ilunfl, bie einem in commerdeUer^inftc^t überaus »i(^tigen3nbu|!riejmeige jurOrunb«
läge bient. X)ie ^ianoforte^, bie avl^ iBren Steuer« (yen^orgingen, Ratten 9iUH, toai ein fot^e«
3nfh:ument briUant unb gefdUig machen tonnte, unb ba fte in ber 93e()anblund unb ber Eeic^-
tigfeit, n>omit |te bem Spieler ^(gten, bie beutfc^en unb engl. 3nfhiimentenbauer bri koeitem
übertrafen, fo »urben |te t>on ben rdc^en Steb^abem M 3«* unb Vu^lanb« t>orjug«n}dfe ge«
fuc^t unb treuer beja^lt 9la(^ allen Sdnbem Suropa« fanbten bieS. i()re3nfh;umente, unb ber
europ. Stuf i^re« Stabliffement« koarf nun au(^ einen t)ort^eil^aften Sbglanj auf bie minber
t)oQ!ommenen Xrbdten anberer franj. Serfftdtten. S>ie S. erdd^teten auc^ ein anfe^nlic^e«
Stabliffement inSonbon, weU^e« {t(^ befonber« auf dneSSerDottfommnung ber^arfe grünbete.
GAafiien S. erfanb ndmli(^ eine neue Srt f)ebal^arfe mit boppeltem gug, n)oruber ber gele()rte
aRat^ematibr unb Stabemtfer firont) im 3nfKtute ben gunfligflen Sed^t erflattete. 9Sa« S.
für bie i^arfe gettyan, tdftete er auc^ für ba« ^ianofbrte buri^ bie Srfinbung be« boppelten 9n-
fc^tag«. 9la(^ 50 3« beharrlicher Gtubien, Beobachtungen, SDRü^en unb groben aller Srt brachte
er 1825 für ^e« Snflrument fdn SReiflerflücf t)on SRec^ani^mu« ju Ctanbe, ber in ber Jtunft
be« ^ianofortebauen« eine 9let)olution war, infofem bamit dn neue« f)nncip ^ert)ortrat, n>er-
c^e« t>on allen bi«^er angetoanbten G^jlemen ablieft unb bie SSor^uge ber firu^em ^dncipien
o^ne beren Slad^^dle in ftc^ t^erdnigte. 3n ben % 1827—30 baute 6. nad^ eigener 3bee bie
Drgel für bie Schloff apeOe berZuileden, mÜ^t in ben Suittagen t)omSolfe jerfd^lagen »urbe.
er bewohnte in ber lettem 3dt ba« ehemalige fonigl. 3agbfd^lo$ 8a 9Ruette bei ^affi;, »o er
5. Spril 1831 flarb. Sin ^reunb ))on (Bemdlben, ^interlief er dne t)ortreffrtc^e Gammlung
t)on Silbern aller Schuten, meiere 1832 in ^au€ t)er1ietgert n>arb. T>xt gfirma be« ^aufe« S.
befielt fort unb ba« t)on ben jMd Srübem gegrunbete Stabliffement i{l noc^ fe^t dn« ber um-
fangrdc^flen in ^ari«.
®ta{tfh:&tttS/ einer ber beru^mtefien gnec^. Srjte, um 300 1). 6^r., n)elc^er t)on ber 3nftl
iteo« \tammtt, bann nac^ Slepanbrien ftc| begab unb julebt in 3onien in ^olyem Slter flarb.
(Btdc^ grof in berZ^eone toxt in ber^ain«, koarb erGdfter einer dgenen mebidnifc^en Gc^ule,
bie unter bem 9lamen ber Sraftfhateer befannt ifl. Sr na^m in bem JlSrper gn>ei ^auptgegen-
fdbe an, ben 2eben«gdfi unb ba« Slut, fuc^te ben (Brunb aller Jtranl^etten in bem Überfluf an
9la^rung«floff, bem er burd^ bie fh;engfle S>idt entgegentt>ir!te, unb machte namentlich in ber
2ef|re ))om (Se^im unb Slenmtffflem fi^errafc^enbe unb ^oc^ n)ic^ttge SntbeAtngen. 93on
fdnen ia\)lxti^m Ch^dften ^aben ftd^ nur bitrftige SSruc^ftude ober bie Sitel erhalten. Sgl.
4|)ieron9mtt«, „Erasistrati et Erasistraieonim historia'^ (3ena 1790).
(StaAmuC (Deftbedu«), einer ber rufUgften Seforberer be« 9leformation«n)erf«, geb. in
Slotterbam 28. £)ct. 1467, ber une^elic^e 6o^n dne« ^olldnber«, 9lamen« ®^eraerb«, au«
Oouba, unb ber Zoc^ter eine« Srjte«, toat bi« ju feiitem neunten Zaf)xt S()ortnabe im S>9me
Don Utrecht unb tarn barni in bie Gc^ule t>on 2>et)enter, too er fdn Salent auf eine fo gldnjenbe
Seife iu entwicfeln begann, ba$ fc^on bamal« gefagt kvurbe, er tottU einfl ber gde^rtefleSRann
feiner 3dt werben. 9lac^ bem Zobe feiner Altern, bie er im 14. % ))erlor, jwangen i^n fdne
Sormünber, in ben gdßlic^en Gtanb unb mit bem 17. 3- in ba« Jltofler Smau« bd (Bouba gu
treten, von xotld^tm 3n>ange i^n jeboc^ ber Sifc^of t)on Sambrai) befrdte. 9lac^bem er 1492
bie pdefterßc^e Sei^e empfangen, rdfle er nac^ ^^ri«, um ftc^ in ber Z^eologie unb in ben i^u«
mottioren )u verDoOtommnen. SRit dnigen rdc^en Sngldnbem, bie er ^ier untenic^tete, ging er
1497 nac^ Snglanb, wo i^n ber ilonig fe^r wo^l aufnahm. 2)oc^ teerte er balb nac^ ^axi^
gurüct unb befuc^te bann, um feine Jlenntniffe ju berdcbem, 3tali<n. 3n Sologna, wo er bie
tl^eologifc^e Doctorwitrbe annahm, fam er, wegen fdne« weifen Gcopulier« für einen Srjt ber
9efHranfen angefe^en, in Seben«gefa^r, inbem i^n ber abergldubifd^e ^obel mit Gtdnwurfen
t)erfolgte. Diefer Sorjfatt war bie SJeranlaffung, baf S. bd bem 9apf{e um 2>i«penfation von
(Soiio.*Sn. 3e^tfYBfr. Y. 36
5ffi Cttte QttU^
ffiiidi OtbenfgetUben «ti^M^ Uc ttm aui^ gMd^tt totnbc fk iefiu^tc (icMitf fBcnMi^ ^
bcnCWabiiiigeii fdnetSicui^ no^ Snsten^ ido i|iit bol liife^ M^el c(M4>dnU|TllL
tmtf^ imt fitofm Boi^ie M^^ tM er bM Mk^mtcnCrofbntbtSEIomaifltMtf
t(ftn|ti^ o^f 1U^ (^l|u cdennen )tt getai, »ocb Mefiv fctrgcfhiU mk fctan ttntri^atk^
iftill^ ftof er oiilricf : i^S^feibCralniitloberebiJDfooiil'' fltan bot i^ fofbrt cfm 9|niri
an, bic okr (I. oUe^, litt Bfal^t sefeff A |tt mAci^ Ito Iitrte Sek MdMActe et t» CkfNl
bk Vrefifliir ber sri«^ CpMc^ imb ivenbetclic^baittt^iiAAbetter ttDd^UeStiebeifitibfVl
S>e8tf4bmb burd^iooiibei^ 4>fer flotb er <a, äfatt <556 itrtb »wbe tm gcftrwhiMi
flümjjkr begrobea. (I. t^eiehiittc mit oiilgArelMer itnb grftnbb^ 4^^
Atfbttertcn Seftlttatf ittb trel^iibm (liiieaiigAote»e9leiaaiigttirttiiab^g{^nft
lttt|e Oef i^ ebie flcb^ flRufe ttnb (linfa^^
S>ti^ jjein Wfel fhifMen Itt ber 1^ i^ trieb bcrBc|pn
feiner Beilf wawemlfal^ ^^tttcen» tttgeinbem th»fe imbbauerttbeScrbietiifkciiMuAcrfi^ni
bie fBNebei^erfldbtiig ber SBiffeiif<l^cftciu Ceiiie CM^riften fnib nod^ inmer toegen f^cd f/^ßl^
MOeit Sn^oW nnb daffEfd^eii titSS» fteft^t fbif er ben Vitigaben snc^rer 8iof|ite imfe wAm
ifUjÜM^^ uitb f(ieobgifiil^eR e^^riipteii, bim| tt>di^ er trep A auf b«! 0(nM»ii bcc cfafWN
Biffenfd^AfteR eimoiAi^ fbib wbx betaintefteR tnibiiifiiift<dk(ebenbcn aenernCyrci^^cHwbiifcy
(ehe »egen ber borin ^enf^leiibett Oebbfen CkrtfaM^ ffribefieit ttnb Skoeibenti^ f&r fekSigfi*
lA^ befDnberf geeignHfs i,(MliMiiiia^ (^ tamitM»CMt>^
Ml^ Seyb. 1664) mb fein i^Bnoonüim moriae^', b. ^
gto«! ttit beittfil^ werfet^ iwb 4>o(beiii*f4^ ffebcrielil^iiinigea «en B. (1. BeAr (IMH
17801 eeill781)^«brf 1839 imbifter). CfdbflbefKgfe eine VnlflcibelttMrBeAbd
8NtoiiiiBftfeC{ biebeOfUbibitfklbtlgakaefMee^ SM
Sebeabe« (L beorbeiteteR BttrigiM) (S Bbey V^17S8( hmt^tw ^ftäk, SBbt, ^A
17890 «Hb BfiOer (4>rab. 18S8).
BtfttOr eine ber neim Bttfeiv Ue lllitfe ber t^rif^^en, bcfenbeei erolIMcn fM|Ani|^ tviib
ttit einer JRf^ in berSnfen, »eranf fie mit benflbftronfrieltniAba|nte(H*iiiiA
bmgefkKt — Cfitt» l^ mif eine Sr^abe, bie dcma^Ün bei «rfal m* mngbjcrhi bei
DtOü M Dan.
Sratoft^teei, ein Oek^tter aul ben Seiten ber Dtolcmiei, »egen feiner trietfeMgen Ce-
(e^rfamfeit ber f)${(o(og genannt, geb. 276 1). 6^r. ju Jt^rene inSfnfa, »nrbe «onDtofemlnl
S^ergeted nac^ StejMnbrien berufen, »o et bie grofe Stbttot^et in Sufftc^t etf^ieCt VU er in
Slter erblinbete, flarb er a\x$ (Bram att ein a(^t|igi<|[^riger 9tAi 194 1). C^r. ben fteimiligcB
i^ungertob. Or beobachtete in VtejMtnbrien bteGc^iefe berSfllytit ju 23' 57' 15'^ biegenonrib
Beobachtung bieferSrt aul fenetSeit Suc^ fammette er einen 6tem(ata(og Don 675 gfipflemfi^
ber aber i»er(oren gegangen. Geinen gr5f ten 9tu^nt enoaib er {ic^ burc^ bie 9leffung ber Oriff
ber Srbe. Um bie (Beometrie machte er |tc^ burd^ Strbetten übet bie £)upacation be6 Bnrfefl
itnb bie |>rini)a^(en t^erbient. Son feinen Gc^riften ftnb meifi nur gtagmente übrig ecbßcbci^
bie Betn^arbt) unter bem Zitel „Bratosthenica^^ (BetL 1822) am i»o0{ldnbigflcn fammcttt.
Geine 6d^tift ^^Gatasterismi^, bie bon ben Gtembilbem ^onbett, würbe twn CM^atA«^ (Clitt
1796) unb ))on IDtatt^id ({fronff. 1817) ^eraulgegeben. Seine „Geographia'', »orinerMe
Orbbtnbe iuerfl miffenfc^afHic^ be^anbelte, tennen toir nur a\xt ben Vnfu^ntngen bei CMiabt.
D^ fogcnannte Gieb M 9. ift eine SReC^obe, bie Drimsa^len 5u ftnben. Sgl. Bilbcrg, ^
Confituction ber aOgemeinen Jtatten M dJ' (Sffen 18S4) unb „S>ag 9le| ber aOgemrinea
itarten M 9. unb Dtolemdul" (Sifen 1 835).
@tbac(, ein ftdnt Otafengefc^le^^ tot\i^t$ feinen Gtammboum bil auf <lgin^rb (f. b.)
unb beffen Oemc^in Srnmo, bie Xoc^ter jtatt*6 b. St., ^inauffit^rt. ^täf (äfft fUif bk 9^ßmi
ber Dynafien erfl feit SRitte bei 12. Sa^r^. urfunblic^ nac^meifen. 9tdfw^ i»on 9. erftl^dnt
1222 )uer{i mit bem Xitet einel Gereuten ber Df<t(i- Um 1324 entftanb eine Xmmuns bei
OefcbUc^tl in }n»ei ^auj^dmm^ ben |u (Brbad^ unb ben )n Sutftenau. Crflerer ^aib iSOl
mit (tralmul bon <E. anl, n>c[^renb fic^ ber gn>eite balb na^ feiner Begtiknbung nriebemmit
itoü Sinien trennte Da bk altere berfelben 1531 erlofc^, feien bie Stbgnter an bk tftngece
Eink, totUft burd^ bk beiben Bi^ne Oeorg 9lbred^t*l w>n 9. (geft. 1647) |n^ 1678 abei>
mall in eine erbad^er. unb eine furftenauer 2ink t^ei(te. Der Segrfinber ber erboi^er 8nic^
Oeorg eub». t>on 8., gefi. 1693, führte bal (hfigebuttltec^t ein unb ^interlkf 16 Jtinbe^ rm
benen Sftiebr. itatl i»on 9, 1731 ben SRannlftamm bkfer 2ink fc|on fc^bf. Oeorg «Orc^
(Stbatntec Srbauuug 563
Don S., ber Segrunber ber fiitfienaucr ^auptUme, flarb 1717 uttb^interHefbrctGo^m; auf
meiere bie btet noc^ fe^t Mul^cnben2inien(Stba(^*Svbac^, Srbac^SuYfhnau unbGibiU^c^on«
bcrg |urii(fge^en. Vüt btei betcnncn |t(^ {Ui proteff . Stitd^t unb tansircn ntc^t na^ bem Sttft
ber Sbflammung, fonbern ncu^ bem IHtcc bet d^tft fcbcr Stnie, alfo 1852: Q.«9ücfhnait, 6.'
®c^onbec9, S.-Ocbac^. 2)ie letc^^drifltc^c SButbc itl^lch ba« ®efc^(e(^t 1532; btc Sr^ebung
ber «^errf^aft S. gut Sraffc^aft etfetgte 1541. SU 180C ÜRitgttcber bc« frant. SrafencpUe-
giitm^, n>urben fie (Brafrn t>on9Bartenburg«9lot^ bim^Sboption 1804 (beftättgt bunj^^fconir.
1806). T>\t Knie V.'fStba^ it^^t, fettbem Ite 1845 bie ^ertfc^aft 9lot^ in 9Bitrtem6erg t>ev-
fauft, noä) bie tmter Crbac^ unbRei^enberg ber®raff(^aft6tbac^ (3Vt &9R. mit 120006.)
in 4)etTen unb bie i^errfc^aften SBilbenftein (% DSR. mit 1560 S.) unb GteinbaA (% DSR.
mit 1000 S.) in Saiem ; bev Stonbe^^enr, gegenmartig Graf 9ran) QHn^atb Hon tS., geb. 27.
9lot>.1818,»e((^er feinem aJatet^bemQra^nJtatUonS. (geb. ll.Suni 1782,defL14.«[9tU
1832), fuccebirte, iji feit 1842 ecbUc^ec bait. 9tci(^<rat(). 2)ie Sefttungen ber £inie e.'9&t'
fttnau befielen au^ ber Siomone SRoo^brunn (190 S.) im bab. ttnterr^eintreife, ben Ämtern
SRic^elflobt, prflenau unb greienflein ber Oraffd^aft 8. (Z% DSR. mU 19200 S.) unb ber
$enf(^aft Slot^enberg CA ^^^ mit 900 S.) im (Srof^erjogt^um Reffen; ber GtanbeS^err,
feit 1820 erbltc^ee SRitgUeb ber erflen grofl^ergogL ^eff. Jlammer, (Braf SOert Hon 9., geb.
18. aXai 1787, fuccebirte feinem SJater itorl (geb. 18. Cept 1757, gefl. 10. SRai 1803) (uerfl
unter Sormunbfc^aft unb iß grop^erjogT. ^eff. OeneraUieutenant unb Seneralobfutant, fon)ic
»urtemb. Senerotmafor unb Sater Mn 1 1 (ebenben Jtinbem. Die £inie gu Qf.-C^inBetg ,
n)e% im (Srof^ogt^um Reffen bie Kmter6(^onberg unb ilinig ber Oraffc^oft S. (2 £191.
mit 9400 (E.) unb bie ^difte ber i&errf^afi Sreuberg (1 Vt dSR. mit 7150 S.) beft^t, »itb
t>ertreten bur^ (Btaf Subioig Hon Qf., geb. 1. 3uU 1792, welcher feinem ditem SSruber, (Brafen
6mi( ooqiS. (geb. 2.2)ec 1789, geft. 26. SRai 1829), fuccebirte unb a\i Oeneradieutenant in
^eff. 2>icn{len fie^t Da« StammfAbf ber gfamilie S. auf bem £)benn>albe im ®rof ^ergog-
t^ume Reffen ift berühmt n>egen beS ^errfic^en Stitterfaatt, bed SRufeum«, mli^t$ i»iele griec^.,
rem., iH)r}iigtti^ aber beutfc^e 9(tert^itmer, fowie t>ie(e autgegeic^nete (Bemdlbe unb Seic^nun-
gen aul ben neuem Gc^ulen enthalt, unb ber in i^rer Vrt einzigen (Seme^rfammer. 3n ber Se-
grdbniftapeOe ftnb bie 6drge Sgin^arb*« unb Gmraa'«, n>e((^e au< bem JMofter guGeUgenfiabt
^ier^er gebracht h)urben, aufgefteUt Die (iraffc^aft CtbacQ, n>e(c^e gufammenauf 9Vt£iaR.
etma 33000 0. iai)U, i»er(or burc^ bie SR^einbunbacte Dom 12. 3uli 1806 i^ ttnab^dngigfeit.
i&th&mttt »aren tf^eid erbliche Siconate (9lri4«ftfidmtet), t^tt Kac^bUbungen ber
(Ergdmter (f. b.). Die (ettereOattung anlangenb, fo ^atte fc^onilaifer ilonrab II. im 11.3^^^^-
ben mit bem 9tei(^6ober^aupte im duf em (Blange metteifemben Sfurften bie Sriaubnif ert^eilt,
^ofdmter nad^ aiufter ber bomaligen oier Srgdmter errichten gu bürfen. Diefe nac^maU be*
^d^tlic^ i»erme^rtcn ^offleSen »urben, ba |te mit ^fntnben botirt »aren, g(ei(^ ben anbem
mmtem unb Surben feit bem 12. 3^^^^- ^n gcwiffen gamilien erbß^l unb ftanben in fo ^o^em
Vnfe^en, baf felbft Soienfurflen U ni^t i»eif(^md^ten, folc^e jeboc^ burc^ erbUc^e Sicarien gu
t>erfe^enbe Srbdmter bei (BeitUtc^en angune^men, »ie benn g.S. berilurfurfi !»on6a(^fen
Obermarfc^aK bt$ 6tifM Bamberg unb Dbermunbfc^enf ber Sbtd ilempten koar. t>a aber
iene Srbbeamteten nic^t immer in ber Steftbeng anmefenb maren, fo mürben mit ber Qtxt neben
biefen, aber unab^gig oon i^nen, befonbere J^ofbeamtete für ben tdgüc^en Dienft angefie&t.
Siele Grbdmter |tnb, ba fie i^re Sebeutung i»er(oren Ratten, nac^ Sbfterben ber bamit beliebe«
nen SfamUien nic^t »ieber erneuert morben. Doc^ ^aben fie lid^ no4 in ben ofh. (Srbtanben,
»0 ba« ^ab«burgif Ae $au« frii^geitig anfing, einen grof en terntoria(fur|l(i(^en ^offtaat gu
bilben, in giemlic^er Sottfldnbigfeit ermatten.
Qkhauun^ ein au« 1. Jtor. 14, 3.5. 12.26; 9tom. 14, 19-| 15, 2 entlel^nter bUbOc^er
fl[tt«brtt(t, begeic^net bie SnoeAtug, Belebung unb Stdrfung religiofer Sefit^k, er^ebenber
(Bcfinmmgen unb c^ripc^ Ubergeugungen in unO felbft ober in Vnbem. Die (Erbauung mu(,
loenn fie rechter Srt fein foO, ben gangen SRenfc^en nad^ feinem Denfen, gü^len unb ffioOen
g(e{c|mdfig umfajfen, a(fo ben Serfbmb gu ttarer Snffaffung unb gläubiger ttmfajfung reff
giöfer Sa|r^eiten fiteren, bal ütfuffi für d^riflUc^e Zngenb totitn unb bdfttgen, ben ffiiUen
in ber Siebe gum SoUommcnen beleben. 6ie barf nic^t ba« Sefii^I attein berubren, fonft »irb
fie (eic^ gum Aberglauben, gut ^ömmetei unb SRi^ftit, {a felbft gu gefd^rRd^en Gc^mdrmerden
fu^n. Sber ebenfo menig barf fie ben Serftanb attein ergreifen, ber babur^l nur gu etnfeitigen
Steßeinonen Eingeleitet toerben mürbe. Sin ^auptmittel gur Qmetfung ber OiAauung ifl ber
3e*
SM / CtlfoIgeMeie
•cfinltabcc«^cfca»mMmaltIl4Mtfm8M<. ««4 biin^ fbuilU^ «Ubcüdi^ Mb bn^
■tifl^ BiOcc M«m(M^t(M a.f. »^ in »er lii^ JtbAt ktR^ V<4in^
maqKinn.btLfftSInRSlM'cn^lBcAai' 9ad^ bct iiwttofibalMt^c a>nf iMra» h
MiKE«fr(uniä^ttltf^|ciienS)>c<vf»aantam4B(A«ia4 8>"tttB>«hnit Ntfr
Imisg bfam «H^ bklln^m Sctllaibm iiiAb{c^Atlß(^Viba<^tliitaii0ai«bcBa»
^Mbcn fdolttn Mtbtn, wt^tin MaateTMbcniScdiiAuMf yuiBonkerfft^. Z)tt(it»
tawinig bc^t^t nctjl bniiif bsf Mt SttfMUunbwMMitbra ocipfl^ sUbtt ftafitaf CnribR nI
tat Ihm mb mbtw wwmuHitfcyäpiB DwfcftWf SntiBgc ^^l"' vw-wAct^ ow tUfti^
g(|(il(ttrtobnkMgcfi^ittbcaJtnb, n)ft4(iViidtWnMiAiingMn(^dI«fApcEfBnbcmi^.4di
«Scmstmmcn SmnnttRi. ^ SE^tÜi^Mn onf>U^ SAanntttfftiiiAra «bccffwMwil
Wn (f-b.) 1äibg«eft»BiitatSfecaatgiuubuM^bf8B8avfcMPt4<äiitba«ic0e#ttlM
IHV lü^ in (buE m^iBi ffrinuBlgttit.-iB etucdn. 3* MtMifts unb na^l^etSgce iltUt
BMungn wam, H^i^ (uii fel^tnflbbauimsefhnbcii tie'^'>fe'>'Scni ""> fo corfid^tigci follft
wm botfäfea fl^ aBfil^Befo>- CS^itflai, .ml^c Itn 3")('^ t)ci Subauuna ^abcn, iKnnt
am CÄnnnitllii(6tl, SiUM^tlblil^n (( b.}. eoUcn bicfc ©dirifitn itjren äivrf «■
nUba^ fi mftffcniii Mt diiannng oaf (int (Uic GMtnnfttig btt ef^riftisa^rtcit etuntov
tatof(bagt«cl.-citcUbaib^Atf^u(il^ftit; tiefe ffidvnif unb tinen innigen ^ufiiminni'
iMg nrit bctt Mf^ktcn^ CUuMiamn tMiAtM tutibstbtn. aßerttvütbig iflt«, bafitü
iBiäiCtatnms^i^ttfta^Mem^lwmOhifbtMnVtnbt, SÜüUa, ^abcr u. f. m. abfttfdfi
1M^(n9(ni)a«n4Ic|t»(ttni^«ffte(tttnbuhan<^twctbeii al» Mf luucni. S>nSiwA
bsNn fiitt »el (anptja^QA hnta, Iwf few t^ «tiajwimgen, a^
•nnminunini f>pp(UMn(inaRHÜir^9<>it<>»nbkttav UüatUen («4 Z^a4|ai ta
»diaK4i4««fcaWflcfcMn»n,chttltfte»yH<<p^B«b«gy«dntWijtf|tMiMinwl>>ii>»
tcgn nrit EtfetnMseelt ant liffm «t^l üf «Sc Bt^abitflie M &»«• dl«^
M^nlMfltB Monnttglf^cifttn bn nouni 8^ finb incmi^en: blcMnnrtmMAanbcB
bct Hi^^e' ooR Sr^offtf Mt etferifKn 9on X^ 9&tt, Silf^tl, Z^olid inA ViÄcm.
Stli^Igelriege. Unter ben Jtrltgen, ttcli^e «i9 etnttigftfttn übn Z^tanfolgnc^te en^
fimuflen, finb fetfonbe« bid ^raotgu^tbtn: bet Balrirc^ bei 6(tcti4if4e unb bei CtMnif^t
Orii^laetcieB. Dei BtMMc VtBrelfleMcg, in ben 3. 1778 unb 1 779, ^attc etflcntÜi^ i^i
ben 61|ataftn eine* Jtrttgf , fmbem btltanb m(t)i in einnStet^e von Sin{ti0cft4tetv bcnMfÜ*
ttnbcn ^in« unb .^iiügett unb Di^Iomatifi^en Shx^anblunfltn. Stf nimüdf bcc Mt^nittäi-
ha4)« !OIanntftiunm mit 9)t<vinrilian 3oftip^ 30. Set. 1 777 oulflait, er^ob Jtoifh 3ofap| n.
«Rtet bem 93oi»aabe dtn Stfmftertrdse Stbanfprüt^e anf 9Ii(bRbaiettt, bie bi^n. tdjn m
bei Cbcipfdl} unb noi^ me^re anbete ^eerf^ofien unb Sefitungen, bie iufannnea nngcf%t
Itoel JDritt^ttlc Saleint anlmat^ten. %u4 ßcf in bei Z^at bti nät^fle IIÄe in St^etn, Jtiä>
fbiß Xail X^eobn, bn s^ne t^i^t Slac^tonnncn a«, buit^ Cfhti^« Störungen unb Si^
^le^unsen fU) bnveoen, in einem ju fflitn 3. San. 1778 gtf^toffenen SetMge e^nc 9tü^
ftt^tauf bie Kickte [einer eelteuBeneanbten 9tiebtibaieni ober ben boicHinubinglf^t" ^ot-
bcat^eil bcm ^oufe Jofheid» obgutreten. Sllein ^il Xltieboi'f mut^mafÜ^crOiA^ bei-^eitit
Jtat( uon 3n>eibniden, wiberfpia^, von Jtönifl griebii^ H- remunfctt, auf ben flm^iUit i/t
Kegentbute (3.3an. 1 778) bieftc Sbtntnna unb rief ben Beifbinb ^CKta^m« unb SiotA^
an. %li ju gteif^ei Seit bei |injog oon SXeAcnbueg, auf diien alten Se^tMnftirä^ JN**
9Ra)inUian'6 r. geffüttr bie Sonbfliaff^afl 2eu(^tettberg unb bct Jtntfütfl Von Ciu^fci^ all
e^nefletfo^nSRaisntftianSoftp^*«, bte baiLflnobiaCeibf^aft, imBettageMn479IilLffbn.,
in itnfptu^ nahmen, fc^ntt man, ba sütUdjt SSnmitteluns bei £)fhei4 (ein Vc^c ftnb, tut
Snlft^eibuna burt^ bie Saffin. Snxi vieuf. ^tctt lüdttn 5. Sali 1778 in BHaien ein. XM
ei«, MH bem Jtinige feOft btfe^Ugt, biang oon 6[^Iefitn anS bil Jtöniglfltil «k, im 3of<Pl
am Bufammmflnf bet Sbiei unb bn Qlbt ein fcOd £afler belogen ^atte ; ba< anbete nntei bes
feinten ^etntit^, mit tselt^em bei Sterben bie Cat^fen fii^ neteinigr^atttn, ging fibet Stn»
buig, no^m Odü^ nB^igte beb ISeneral Sotdian ^4 ftutüittufti*^'« ^^ fEicipc Ut Viag.
X)o4 Sefc^a^ (ein entf<!^ibenbet C^log ! im 45e;9t gingen bie $ttu^ nai^ Gc^Iefiea ort
eo^fcn jiuiü^ um SBintttqnaitieic ju begießen. jQS^ienb beffcn ^ottt SRaria affietcfi«^ bii
f^nltc^ ben fftieben toünfi^tt, mit 9>Kuf en Untet^onMungen ang^üs^ nnb fo f«m bm
gfianbeit^l unb Kuftanbt iSeimlitdung bei ffiiebe ven Zefi^en 13. vlai 1779 gu etonbt.
<et»fo(gehiefie 565
Saiem trat an £)|heii^ batf Snniiicttcl ober hai 8ant itt>if4€n htm 3nn unb btx Salgo, ctn>a
iODSX., ab; Gac^fen totttbemegcnfrinecffOobialerbfc^aft mit69lia.O(bmttnb mitbrc6ou«
t>erdnetit vAtt bic Orafen von Gc^onbutg, bie bHl^n Sofimen befyauptet ^atte, entfi^abtgt*,
9ReAenbuT0 erhielt ba^ priYilegiiim de non appeUando. ^teuf en gmann nic^tl; trotbem
baf i^m btefei Jhieg S9 aRilLZ^lr. unb 20000 SR. (oftete. Übviscn« nannten fpotttocife blcfm
Arieg, in koel Acm ef ju feiner emfien 8Saffentf)at f am, bte ^reuf en unb Sac^fen ben Jlartof-
feRrfeg, bie £)firei(^er ben Swetf^bnrummet, bie 9aiem ben SBairifc^en 9rocef .
2>er Cfltd^if^e CftBfoIgeMeg bauerte t)on 1740—48. Vm 20. Dct. 1740 »ar itaifer
Jlarl VI. (f. b.), ber Sebte be^ ^abtburgifd^en !Rann6flamm6 (bie fpan. Sinie mar f(^on fnt^
au^gefiorben), mit Zobe abgegangen, unb SRaria Z^erejta (f. b.), feine dltefle Zoc^ter, na^m
t)on aUen ofh. Srbidnbem fogieic^ Se|Tb. Segrünbet war il^re Srbfolge auf bie ^^laimaü^i^t
Sanction (f. b.), t^ermoge n>el(^er bie gefammten oftr. Staaten immer unget^eilt auf bie mdnn«
liefen unb in beren (Ermangelung auf bie n>ei6(i(^en Slac^fommen nac^ htm 8r{lgeburt6rec^t
übergeben feilten, unb meU^er ilart VI. fomol t)on ben Stauben ber ofh. Ctaattn att t)on ben
^auptm&i^ten (Europa« bei feinen Sebieiten Snerfcnnung gu fc^affen auf aUe SBeife {tc^ be*
mu^t ^atte. 2)ie ttmfidnbe erfc^ienen aber ben Seinben hH ^aufe« ^abdburg attju günjUg,
aM baf |te biefetben ni(|t ^tten benu^en foOen. ^ebric^ IT. t»on ^reuf en ergriff (uerfi bie
(Selegen^eit; um ein alte« Steilst auf bie fc^Ief. ^ersogt^umer Siegnib, SBo^lau, SSrieg unb 3^*
gemborf geftenb gu machen. D^ne JMeg^erHdrung rüAe er im X)ec 1740 mit 30000 SRann
in 6(^(ef&n ein, inbem er jugleid^ ber ilaiferin gegen Abtretung 6(^(e{tenl fein Sünbnif , einen
Sorfc^uf bon 2 aiia.Z^(m. unb bei ber bei»orfie^enben ilaifem)af)( feine Stimme für i^ren (B^
ma^i, ben Orof^erjog twn Zo^cana, anbot SRaria Z6ere|ta flcOte bie (Sntfc^eibung auf ben
Jtampf-9 allein f^on bieerfteGc^lac^^ bei Stottmib 10.9(pri( 1741, ging i()r t)er(oren unb bin-
nen fnr}er Seit war Getieften gan} in griebric^*« ^dnben. ttnterbejjen war auc^ ber iturfürfl
t)on Baiem, Xaü Vlbrec^^ ber (lingige, ber bie f)ragmatifc^e Ganction StatVi VL nie aner«
fann^ aufgetreten unb ^atte wegen feiner Vbfiammung.t)on Stina, Setbinonb*« L Zoc^ter, auf
bie ganje |ab«burgif(^e (Erbfc^af^ befonber« aber auf Dfheic^, Böhmen unb Zirol Snj^riic^e
erhoben. (Ebenfo t^ertangte Spanien jufolge eine« ehemaligen (Srbt)ertrag« jwifc^en ber fpan.
unb öftr. Einie be« ^ab«burget ^ufe« jum Gemein bie ganje i\tc. SRonarid^ie, in ber Z^at aber
nur ben Sefib ber Sombarbei für V^iHpp, ben gweiten 6o^n ber eiifabet^, unb auc^ ber Jlur«
furfl oon Sac^fen foberte M (Bemalet ber dbeflen Zoc^ter itaifer SofepV^ I- bie ganje oftr.
(Erbf(|aft. Gie aOe bereinigte gtanfreic^, ba« bie ttmfidnbe benuben wollte, bie oftr. SRonarc^ie
iu )ertrummem, in bem Sünbniffe ju Ki^mp^enburg 18. 9Rai 1741, wo man eine Sichtung
fdmmttic^er Vnfpräc^e unb bie t)or(dufige Zf)ei(ung ber ofh. Sefi(ungen t»oma^m. 2)er Jlrieg
entbrannte nun an m^ren GteOen iugteic^. Sundd^jl fdmpften in Statten 1741 unb 1742
iwei fpan. S^tm, um ben Dfheic^em bie £ombatbei gu entreifen. S^antrei^l fenbete gwei i^ere
noi^ 2)eutf^(anb. 9lit bem einen fuc^te SRaOeboi« in SJerbinbung mit ^reuf en ^oSanb unb
^annooet in SBefifaten abgul^atten , ber SRaria Z^erejta betjuffe^en ; mit bem anbem eilte
Settei«(e burc^ Schwaben gur ttnterfiubung Jlart 9Sbx^V$ nad|| Saiem. iDiefer war febo^
bereit« mit bair. Zruppen in Dftrei^ eingebrungen, eroberte hierauf, mit ben ^angofen verei-
nigt, gang Oberofteeiil^ unb ttef ft(^ ^ier ^ulbigen, wenbete ftc^ a(«bann nac^ SBo^men, wo be-
reit« eine fdc^f. ffrmee unter StutowfTi eingeruA war, eroberte f)rag unb lief |t(^ bafelbft 19.
2>ec. 1741 a(« ilonig fronen. 3n biefer Sebrdngnif fud^te fRaria Z^erefta ^u(fe bei i^ren
Ungarn. Son ben Gtreitfrdfienberfelben unb ben ^ulflgelbem ber (Sngtdnbcr unterjlubt, fiettte
lie gwei ^eere in« gfelb, oon we^en ba« eine unter bem S9efei)I i^re« (Sema^l« in Bil^men ein-
rudCte, um ^ier ben %t\nb aufgu^atten, ba« anbere unter A^eoen^uOer Sberofheic^ wieberna^m,
mäf Baiem einbrang unb gerabe gu ber Sei^ wo ilarl Xibrec^t unter bem 9lamen ilarl VIL in
Scanffitrt gum Jtaifer gefront würbe, beffen ^auptftabt SRunc^en eroberte. 3nbe$ ^atte
8ri(bri(^ IL ben Jtrieg in Gd^tejten unb Boomen weiter geführt unb auf« neue bei (E^otuffb
(Cga«{au) 17. SRai 1742 einen wichtigen 6ieg über Statt oon Sot^ringen gewonnen. t>a
faf te 9taria Z^ere|ta einen rafc^en (Entf^luf unb uberfief biefem (Segner im ^Meben gu Sre«-
(au 11. 3uni 1742 Getieften unter ber Bebingung, baf er {tc^ bom n^mp^enburger Bunbe
trenne unb auc^ Gac^fen trat bem ^neben bei. 6o oon gwei geinben befreit, t>ermo^te SXaria
Z^erefia nunmehr nad^bru Aic^ gegen bie gtangofen unb Baiem gu f dmpfen. guerft eroberten
i^re Zruppen unter bem ^ngm t>on Sot^ringen Bo^mm, gewannm ba« burc^BeiIei«(e (f. b.)
lange fianb^aft t^ert^eibigte ^ag nac^ bejfen fu^n au«gef&^rtem Vbgug unb brad^tm Baiem,
ba«, wd^renb Sfireid^« i^auptma^t in Bo^mm agirte, an ilarl VfL guriitfgefommen war, auf«
immOtm, httHwmm VnwMtif^ciramc^ ft|(ii§ tan t» MiblM(Jter«va)^
mf^nbefcii MvHiii^
9|lfte tu f[&44ni wb fMgtc i^ U6 Brani. ^es gflaiig d itaw buri^ du« fiiwUw
SMi^ IM« 13. 0(1^ bfti itiiiig i»oii emMiita
JdÜ«b( ai(^tlRariaS^mfte*< imbbfeiiii^&a fUnct 4ciiNiflg€ii B«**
aaioffcn im e^IeficR K<^t scm^
Bolöitf \Mk m^ JtiitpfUft ttsb bcmMMig tioned^Mtea bi bcrttnloii ingcantfint (9fiLIUi
1744) «ifleiOc^ ,411c tbiftaMattunfl M Ocutfi^ Kcfa^ wib bfffai Dto^n^tf" te cfan
CNiA,fc«4 boim pÜWdi, loA^b Wcrrla Z^iv^*l ^tq^tmcu^ tan Offof gegm Mc go»
l«fai fianb, U» Sttfliift Mtt ted CMm <ii Bi^M ^ mteti in btnct Seit bhfrl Am
fewwt VnKg mib anbm feftctt Cfefi Men. Dbflfcid^ «.nun in b«nt«ien 34» "^» befo^t
bmlft 9cnc(al Xrmni*! gcfd^iAi SMcfi^e unb QHiIbtngftt fiinif^ l^^wm «dcbcc tpi^
»ttftc^ fo uratbc boil^ ^ictbnnl ec^mabin unbBaimi i»om9cinb( fcA, nnb Jt«c( VIL Im Ai»
mM In bot Bcfti lein« 4>«iptfabi; bod^ nio^ um bafirlbp SMl 3«n* 1746 1« ftebca. Cöi
e«|n.gic«iniaian 3of9^ t»en Ofhciilft mit dncm nmn (Unfälle iffBoiem bcbnHMtaf
bewfifmsen Vbnto 23^^^^ 9Mn|L19.6^ pm iMf«»
»j^ ttäetbfifen »ftc 9riAt^
ber ei:^, im fturfe bei 3* 1746 nnrntegefelt jiefleei^ nnb Wfnt bei 4>o^cn^*ta« (4L9rtQ
Mb fidepn bieDfbei^ fo»ie in bem 4MU^ bei ^enneclbnf ^
fiMcne^d^t bei ItefTettbocf (16.X>e€.)bie «o^fen. »iefe« iMcgigUUEe be«Xfoit^isM|K
MMOb no4 Ott 25. Dec 1746 bec Sdebe gn 2>cedben ftef^bfeh, na«^ toddlcm ffOMi^ fm
Befüc t^n Ck^kfien t^eAUA. S14 in 3taaen mos (onge fiift bee Mcg |ivl^
fEan).nnb^Smee|nm9tai(t^be(Ie|temflef&^«»0fben. fRaiknb^ fWrnnft nfe 1Mi>
ceniftflebn 1746 in bie 9müt bec gvonaof ei^ unb ber mit bfbMIi feit 174SMmciiaBbcae
Mn^ Mn CkrcUnien iiittibe fo ^ bebidttfli; baf ec fii^ f^
b^anpten bnnte. Subem ^tten bie Oemtefett bnnl^ bol Snffnnen Cfhei<K b«i 4wi tm
Stwi YL t^et^fänbcte SRatquifat Sinole o^ne Sm^^fongtec flUtdial^Uing an ticMakm ob|ll8^
ben, fi(^ ju bcffen gcinbcn gefcHt SU aber mäf bem Srl^n ju Drefben SRadaZiKce^
Setitactungcn nac^ Staiien fc^tden tonnte, gewann |te ni^t nur ba< Serlorene loiebei^ fonben
H }og nun au^l Spanien, na^ ^^Wvpp'i V. Sobc einer onbem ^otttil folgcnb, no^ m^no^
feine Zruppen juritd, fobaf bie Garbinier M SRarquifatO finale |t(^ bemic^tigten, Ue Dpni*
aerober 6. Gept. 1746 bie Gtobt (Senua eroberten unb fogar in bad fubful^e gtanbei^ et»
brangen. S^Kit not^igte {te ^an^tl an Seben^mittetn {ur StiSlt^ unb aui^ bol befreite 9^
nua oermoc^teii fie nid^t )um ^toeiten male tu erobern*) aber |te fibiugen einen CtnfaU betScon«
lofen in! $iemonte{tf(^e fturüd, Mabrenb bie Sngtdnber g(u(Ktc^ gegen ^h^nfeeid^ gur Ccr
fampften, einen S^eit ber f^inblid^en Geemac^t t)emi(^teten unb me^re frana^Sotonien inSii^
amerifa toegnal^men. SRit entfc^iebenem iSläde bagegen fod^ten bie ffranjofen in ben 9lic^c^
lanben, feit ber SRarfc^aU oon Sac^fen fte bort führte. Durc^ ben Gieg bei gfontena^ über Un
^erjog oon Sumberlanb (1 1. 9Xdr) 1745) gelang t^ fenem gefc^tdten S^b^erm, in ben 9(ti|
ber gefammten ofh. 9lieber(anbe mit %ulna^me t)on £npemburg unb Simburg ftc^ gu feten,
unb burcb einen gtoetten Sieg bei SlocoupCl 1. Set. 1746) über ben |>ringen t»on £ot^^ringen fo-
gar bal ^oUdnb. Slanbem einjune^men. Sinem britteit Stege bei SRaifc^aKl oon Cac^fen bo
Saffelb unkoett aRajtric^t folgte bte ^oberung ber 9e|}ung 99ergen'Op«3oom nnb SRofÜil^
2>iefe 9lteber(agen machten enbßc^ Sfhetc^, bte 6rf(^opfung ber frang. ginangen ober onc^ ben
^ofSubmtg*! XV. gum ^rieben geneigt X)te 9lad^rtc^tt)onbem3[nmarf4eeipeg wff.^iai Mn
37000 SRann, »eb^el bie itaiferin (Sßfabet^ ber fStaria Sberefta gu ^üife fcbiA» mb mefa^
bur(^ anderen unb Boomen berettl bil in ben frdnttf^en Jtreil t»orgcrudt mar, trug onfcilbem
bagu bei, bie fRdc^te gu einem fc^neUem %bf(^(u{fe bei (dngfi ermünfc^ten gfricbenl gm )»ecmi-
gen, ber 18. £)(t. 1748 gu Vac^en (f. b.) unterget^net mürbe.
iOer epanif^e Vtbfolgeirfeg md^rte oon 1701 — 13. V(l mit ilart IL i»on epamcn
jL 9lo\>. 1700 bte fpan.-oib. Sinie eriofc^, mürbe bie Srbfc^aft biefel ilönigrei<^l ebenfo «on
t)fht\6) mie t)on Sranfreic^ in %nfpnu!^ genommen. 2ubmig XIV. ^bcrte ndmlid^ M Ocnttbl
ber dUeften Sc^mefler itari'l U., SRaria S^erefta, bte aber auf bie 9la(^f»tge «ergi^tet ^otk, fib
feinen Sufcl ^biüPP ^on 9(niou (ad jtonig )>on Spanien fpdter l^i^iTipp V.) bie fpm. itrow.
SrbfdlneeHegc 567
Seopelb I. bogegeti gtunbctc feine Hkv^m^t t^M auf feine flRuUetSRatia; t^eitt auf feine Oe«
ma^tin aXataaret^eS^etefe, StatV^ lungere Sc^wefiec, benen man i^re Redete autbmdKic^ tiot
bellten ^tte, unb t>edangtc bie Srbfc^aft für feinen {ungetn 6o^n itotl (att Jtönig von 6pa*
nten Stad III.). Der fc^nKul^ftnnige flpan. itonig JtatI U. felbfi abec ^atte, butc^ bie fc^Iauen
Aunfie be« frang. (Befonbten ^orconct i»erfu^rt, in feinem Zcflamente {i(^ für Subioig*« XIY.
Snfel entfc^ieben. 2>ie (bbfelgeangetegen^eit »at iion um fo gti^eretSBic^tigteit, aU betSefift
be6 ^aupttonbel Spometi jugbic^ ben ber Sauber 9leapel, GidUen, IDtailanb; ber Stieberfanbe
unb etne< grof en Z^eitt oon Smerifa umfaf te, unb meU bet i»oOfidnbtge CHeg bet einen ober
anbem Partei unfehlbar bal Oleic^gemic^t ber europ. Staaten erfd^uttem muf te. Detf^A lag
U im Sntereffe bet Koc^barftaaten, bie Sergtof erung gmeier an unb für |t(^ fc^on fo mic^tiger
SRonard^ien, befonber« ober fftonfreic^^; auf aOe Seife ju ^inbem. £)fh;eid^ ^atte Snglanb,
^oHanb, ben Jtonig Don ^irntf en, ba62>eutfci^9tei(^ unb fpfter oud^ Portugal, ^antreidl ober
bie Jturfurfien t>onSaiem unbitobi unb anfangt au(^ bie i^erjoge t>cn SRantua unb Gai^o^en
i)u Bunbe^enoffen. iDer Jtrieg begann jundc^ft in Statien, »o^in ^rin} Sugen 1701 uner«
märtet fc^neO t>orbrang^ bei Carpi 7. Suti unb bei S^iari 4. Gept. ftegte unb faft ba^ ganje ^er-
gogt^um 9Rantua eroberte. 2)o4 balb menbete {tc^ bal itrieglglücf. 3mar brachten bie (aiferi;
unb Sleic^ltruppen unter Vnfu^rung beS rom. Jtönigl Sofep^ bie Sfefhtng Sanbau gur Über-
gabe, bagegen eroberte ber Jlurf&rfl t)on Saiem bnr(^ einen ^anbfhetc^ bie Stei^lfhibt Ulm,
nöt^igte bttrc|Be»9egungett gegen benSR^einSofep^ feinen SRuAoeg na(^ SBien bun^ Sö^men
\n nehmen unb bemirfte enblic^, att SiUar6 ben Sterin uberfc^ritten unb in ben Oefei^ten bei
SneMingen (1702), (Ein^ofen unb am Gpeierbac^ über ben SRar^rafen Submig t>on Saben
bie Dbet^b b^alten, feine Bereinigung mit bemfelben, morauf balb ^emac^ Breifac^ fiel unb
Sanbau »ieber erobert mürbe. SBie ^ier ber elenbe Sußanb ber Steic^larmee, fo not^igte glet*
c^ermeife in Stauen ben ^nngen Sugen ber t>on 9laIocg9 in Ungarn erregte Suffianb, gu bejfen
ttnterbruAmg er felb{{ mit einem Zueile feinet ^eerel hineilen mufte, ben gfranjofen immer mel^r
Zerrain gu fiberlajfen. 9lur bie Uneinigteit gmifc^en bem ilurfurflen unb SSiOare unb M Cr-
ftetn oermigQiAer Croberunglgug gegen SSrol, mo bal Sonbvolt unter bem tapfem Banbric^ter
IDtartin 6ter}inger ft(^ er^ob, Murbe Qrfac^e, baf bie für bie £)ftrei(^er fo gefd^rlic^ Sereint*
gung bei 9tarfc^aUl Senbtme t)on Stalten aul über Zirot mit bem jturfurfien unterbtteb.
iDennoc^ bel^auptete ber Jturfurfl im fBerein mit ben Srangofen bie £>berf|anb an ber Donau
unb fc^lug fogar 19. 6ept. 1703 ben unfdl^igen (ieneral Gt^rum bei ^öc^ftdbt.
9ani anbem 9tu^m erfocht in ben 9lteber(anben bal ^oI(.«engL ^eer unter Slariboroug^.
9tai) Croberuog einer SRenge Stdbte unb i»oUtger Sertreibung ber ^ngofen aul bem f llner
Sanbe fc^Iug IDtarlboroug^ mit bem 9larfgrafen oon Saben vereint, md^renb dugen bieStnien
bei GtoU^ofen gegen SRarfc^aU ZaOarb bewachte, 2. 3u(i 1704 bal bair.-fran}. «i^eer unter ben
Befehlen bei Jbtrf&rflen unb bei SRarfc^aUl SRarfin, ber an BiHarl* GteOe getreten nnir, in
ben Serfc^angungen am 6(^eOenberge in ber 9ld^ von Donauwörth Da t§ ein turg barouf
bem SRarfc^aU ZoOatb gelang, troft ber SSert^eibigunglttnien bei GtoU^ofm auf einem anbem
Sege, burd^ bal itingigt^ in 6i|t9aben, fUi mit bem iturfurften gn vereinigen, fo fam el
13. Vug. 1704 beii^od^dbt (bie Sngidnber benennen biefe Gd^lac^t na(^ bem DorfeBten-
^eim) gu einer ^auptfc^toc^t, in »efa^er bie S^ngofm mit einem Berfufte von 20000 SRonn
Zobten unb 15000 Oefangmen, kvoranterZoOarb felbfl, von Sugen unb SRariboroug^ gdngttc^
befiegt unb in Solge bejfen über bm SR^ein getriebm kvutbm. £anbau würbe nun mieber erobert,
Baiem, bal ber Aurfurft verlaffen, eingenommen unb mit Stulna^me bei SRmtamtl aXuni^m,
bal ber AurfurfUn ad Revmue verblieb, unter bie SRegiemng bei Jlaiferl gefkOt, aber fo ^art
bebrit A, baf bie bair. Sanbleute unter 9leinbl unb yiinganfer, gweien Gtubmtm ber Rechte
aul Sngolftabt, fti6 gurSmpirung erhoben, bie nur mit 9lü^e unterbruAt »arb. Sd^rmbbie«
fer Seit war Aatfer Seopotbl. 1705 geworben. Gein Go^n unb 9lac^fo(ger Sofep^ bdmpfte mit
ffnger SRilbe bm Kufru^r in Ungarn, fpra^ 1706 nac^ 3u|!immung ber übrigen Jturfiirftm
bie Sieic^lac^t über tm Aurfurftm von Baiem aul unb fe^te bm Jtrieg mit Olüc! unb Sifer
fort, gmar behauptete fi(^ BiUarl 1706 unb 1707 amR^ein unb f(^(ug fogor bm an bei
1707 verflorbenm SRarfgrafen von Baben Stette gum %Al>fftxm ber {Rei^larmee ernannten
SRarfgrofen von Bairmt^ bei GtoU^ofen 27. 9Rai 1707; bagegm lamen bie Serbünbetcn in
Statim unb in bm 9tieber(anbm in immer grofem Bort^eiL Sugen war fo gluKic^, bm ^-
;^og von Cavo^m aul bem Bunbnitfe mit granfreii^ auf bie Seite bei ilaiferl gu gie^n, unb
gewann ^ieroitf, nac^ einem nnentfc^iebmm Zreffm bei Saffano (16. Vng. 1705), aW er gum
Sfitfafe von Zarin herbeieilte, einm fo voOfldnbigen 6ieg In ber 9Id^e biefer Gtabt, 7. Sept.
588 «ÜfMdcfficie
1T08, Uft bie Snuuofen^ baf bkfe wmigc (biir fogenamitai fkit^ettk^tÜOttfiM (15. Ufa}
1707) ni^t tun bte SrnbinAeif fonbofi aSrndOg aud^ gang StttKcn €&i»cii nrnftni. 8lMqpcl
iMnb« 1707 wn btn Dfheu^eov CatblnUn 1708 ttoii bcn diigUiibeni bcfrlt^ föbaf mtceMi
GfR in ^\lbpp*$ 9mat bHeb tmb ber Vayfi Cbmcne SL genS^t «nnH it^d HL att <W|
Mit CSponim oiigaaleiuien. SlU^t minbcc gtuAi«^ Idm^fte Slartbemig^ fai bot 9lMbcvlai*aL
Sr gcmotm vterft M bcm f>ovfeftatitUlM, fubU^ itnfet£5wen, SS.fRat 1706 iifeer bcn fmi.
SBt«r|ü^It aSUbroi mib ben ^ectog j»on Boingogne einen CKeg, bun( bcn ble Sranstfini ftec
30000 SRonn unb bie »id^gßm Cttev in Stabont itnb gbuibern ^tämOf dncn sioeitttt M
Ottbenotbe 1 1. SttU 1708 iibct Sknblmi^ in 9o(gc beffen Cleni; S^
^b fielen. Stt 1709 ein neuel 4>eer unter bent flllaif(^ SSiSate q«n entgegcnger&dEt M(
nfed^t IRadbecottg^ im Skrcin mit Cugen, naif bec (Knna^me Mn Stetmiav, etncn Mtln
eUg in bet eibta^t bei ata())laqnet ll.ee;^ 1709, bcr ben beiberfeitigenKtmeen auf 400M
9^ann fefkte. Stut »enig n&|te bagegen bo« SbiiMM ben 9tan)ofen in Cpaiüen fA|L
2>0ct UNK ber (ttt^etiog itori, von OngUnbern nnb^eildnbeni unter|ttt|(^ 1706 »ony<rt||d
ane in Gponien, »el^ef gleich onfongl bem 1701 t»en Eubnrfg XIY. gu i^m geTenbctoi ^
^Jä^Y.fiiS^uxittMwftn^cmf eingebnmgen^ ^otte ben groften X^( bei SMibel, b«ninter «4
Ue Ctdbte Barcelona unb Stabrib erobert bic Cotolonier auf feine Seite gegogcn unb M
S. Sna 1706 )tt aiabrib all Itenig Jlarl IIL oulntfen (äffen. tUein ber Stc^brud^ mit «nI'
fl^ bie Srongofen befenberl feit bem SBednfle von Stauen ^irc ben iMeg gu faxten Im CHaabe
mmif iMrff^affte i^nen bei JtarTl ektumfeQgfcit ba(b »i^ec bol Übergeot^^t. fHobtib fU it
ibre4iKbibe, inbere<(Id<l^tbeiVUmangal707»isrbeilar(gefi^(agen,^ierattfCrtt^^
Saktttia untermorfen unb ber Crg^eg auf bie Be^au^^tung t>on B^ralona U^äfäML 8t»
fRangel an Cletb unb an ben nit^igflen Bebiirfniffen fe|te im nUiiftm ^icSftt, M titnäf^
unb ettt^remberg an bieG^ibe ber jtriegefu^rung berSerbunbeten in Cfpoxim gefMt nrartei^
ben Mitem gortfc^ritten ber flfrMtgofen ein gieL
Unter biefen ttmfldnben bat Submig ZI?., aufS duferjpte erfAifpft, um gricben. CSolDoI in
bcn pAenenntei^nblttngen im ^^aag bomflRdrg bi^ IBtai 1709, att f))tor gnSerinAenfana
i^m ffsf/Oi btt 3ttli 1710 erKdrte er fU^ gur SBergid^tUiftung auf 6^en rnib gnOBfecm go»fm
i3;pfimt bereit ' Htt man aber bie flfobentngen an ^n immer ^fier fponnte uafe |rie|C gas imh
ibm t>er(angte^ er foUe feinen (Sntei mit feinen eigenen Zruypen au« Spanien i»ectrdben ^fen,
brad^ er bie 93er^anb(ungen ab unb begann ben ilantpf auf« neue. %ud^ febt tt>ieber fii^rte£ttb«
mig XIY. anfangt ben JMeg mit bemfetben ungünfKgen Srfolge Mie frui)er. Sugm unb 9iac(*
boroug^ brangen am Dberr^ein ftegreid^ t^or, nahmen bie £inien M Setnbe« unb eroberten
2>oua9, 9tte unb B/t^une. 6taf|remberg unb ßtan^ope fd^Iugen in Spanten 9^iUpp bei ttt-
menara unb bei Sorafoa (19. Vug. 1710) unb febten ilarl in ben Be{tb 9(tagomen6 unb GafH"
lien«, au6 bem l^n {ebo^ ber nac^ Spanien gu ^ül^ gefenbete 9)enb6me bun^ ba« gliiAti^
Sref en beiBri^uega unb ba« gtoriftl^aftebeiBiUat^iciofa gumZ^dl n>ieber i^ertneb. Unerwartet
iebod^ traten für Bubtoig mit einem male günftigere ädtumfidnbe ein. IDtarlboroug^ fid ^n
Sonbon bd ber ilonigin %nna in ttngnabe, bie Sonel famen xni aRiniftenum unb gdgten fiib
geneigt, mit Sranfreic^ dnfeitig dnen ^eben einguge^en. Da nun Aberbie« Jtaifer 3ofep^ um
biefe Seit o^ne männliche 9la(|(ommen geftorben mar, fobaf ade feine Jtronen feinem dngigen
Bruber Jtarl, bem bil^edgen Mnig t)on Spanien, guflelen, fun^teten felbfl Sflrdc^« Sunbel«
genoffen ba« aUgu grofe Übergewicht biefer Stacht S)emna(^ würben nac^ ben bereit« fdt 171 1
gwifd^en (Snglanb unb grantreic^ in«gel)ctm gepflogenen ^eben«unter^anblungen, tod^renb
»eichet Seit Snglanb ben ilrieg gum Schein fbrtfebte, 1712 ein SBafftnfiiUflanb unb 9ci^
bentpräßminanen abgefc^loffen, bie gundc^ft gu bem 11. %prit 1713 gwifc^en grantrdd^ einer-
feite unb Sngtanb, ^oUanb, ^odugal, 9teuf en unb Saoo^en anbererfdt« abgefcftloffenen
Sdeben gu Utrecht führten. 2>er Jtatfer, gu fc^wac^, um attetn ber SRac^t bergrangofen gewac^
fen gu fein, geigte fic^ enbUc^ nad^ ben manntcbfoc^ ungttt Atc^rn Jlriegdoperotionen M neuen
getbgug« unb bem Setlufte ber wic^tigflen Stdbte can Sterin gletc^faU« gum gdeben gendgt,
ber ^r i^n gu Stafiabt 6. SRdrg 1714, für ba« fftti^ gu Baben in ber S^wdg 7. Sept 1715
abgefc^loffen würbe. Qnglanb, ba« bei biefem gnebenlfc^tuffe am meiflen gewann, erhielt \)on
9rantret4l %nerfenmtng ber S^ronfolge be« ^aufe« ^annooer, Sc^ldfitng beO «^ofmS oon
iDiinfirc^en, bie Qmeuerung früherer ^anbeUt)ertrdge unb bie SbtreUtng grofer Sdnber in
9lorbamerifa, oon Spanien Oibraitar unb SRinorca unb ben Vf|tentotractat ^oHanb er^
nic^t« att einen \>orti|)dl^aften ^anbetttractat unb ba6 Befabung«re(^t \)on ac^t nieberL Srtng-
ftßungnt, Ci^^öo^ erlangte irwtittrung feiner Srenjen gegen granfrdc^ ^in unb Sidnen,
Stbdtaf «rblic^e Sttant^tittu 569
bad t$ icboc^ ein Sa^t fpatec gegen Garbinien an£)fhci(^ vAnlxtf, SRontf errat fammt trier maU
(inb. ^errf^aften unb Vnfpruc^e auf bie S^ronfolge In Gpanten, n>eiui ba« ^wl^ Sourbon
bort ou^fKirbe. 9t^euf en gewann Stnertennung beSilontgittteU unb M Se{t|e6 t»on 9leufdSia«
te(. Ofheic^ befam bie f^an. 9lieber(anbe, SRaifanb, 9leape( unb Garbinten, ba« Seutfc^e
Sttxi)^ aber nur bie bemfelben jutett entnffenen Ctibte au^et Sonbau. Dagegen muf ten bie
.ITurf^rflcn ))on Saiem unb Stöln in il^re Sdnber unb Surben wieber eingefefet werben.
ßrbgraf, StiArof bergog unb CStBfitin) bebeuten inbieferSufammenfetungben fünf*
tigen 9la(^foIger in ber Surbe unb {Regierung M Saterl, unb jwar (e(tere^ t)or}ug^weife
ben Srbfolger einel gfürflen ober ^erjog«, wd^renb in furfur|tH(^en ober (öniglic^en ^dufem
baffelbe 93erf)d(tni$ burc^ ben Site( Jturprinj unb Jtronprin} beiei^net wirb. 9lur bem dltefien
Co^ne be^ Stegierenben ober, wo weibliche Succeffion gültig ift, in (Srmangelung eine« fold^en
ber dUeflen Xoci^ter tommt ein foU^er Zitel, mit welchem ein bem {Range entfprec^enbe« ^rdbi«
cat t>ertnüpft ifl, an unb für jic^ ju, anbere ^rdfumtit^e Slac^fotger aber bürfen itd^ benfelben
nic^t eigenmächtig beilegen. 3n S>dnemarf füf|ren neben bem Äronprinjen bieSruber beffelben
ben Zitel Srbprin), unb felbfl entferntem Z^ronberec^tigten ifl berfelbe beigelegt worben, Wie
benn ). SB. Jlurfurfl 3o^ann Oeorg IV. t>on Gad^fen unb nac^ i^m fein 83ruber, ^ebrid^ Vugufl L,
aH bie 6o^ne ber dlteflen Zoc^ter M erflen abfolutenilonig« t)on2)dnemar(^ hai Stecht erhiel-
ten, ftd^ (Srbprinjen t)on 2>dnemarf )u nennen unb bjefen Sitel na^ ben (Scfefeen ber |)rtmo-
genitur (u t»ererben. 2)oc^ ift btefef SRec^t burc^ ben Übertritt M fdd^f. ^aufetf jur tatf), Xxtijt
ertofc^en. Der (Sebrauc^, bem {ebe^maligen Z^ronfolger einen eigenen fid^enben Zitel ju geben,
5. S. |)ring t>on Itfhtrien in Spanien, ^rinj oon Sraftlien in Portugal, Dauphin in ^ant«
reic^, ifl in Solge bet in biefen Sdnbem flattge^abten politifc^en Umwälzungen auf er Übung
getommen'i boc^ gibt t$ in Qnglanb noc^ einen |)ringen t)oa SaM unb in teufen einen
^rinjen ))on ^reuf en.
(Stbinm ifl ein in neuerer Seit entbeAe« aXetaO, ba« fic^ im oji^birten Suftanbe in Ser»
binbung mit ben Op^ben jweier anbem SRetaOe in bem SRineral OaboHnit ^nbet. 3« rei«
ntm Suflanbe iß ba« Srbiumnoc^ nic^t befannt Da« Syn^b beffelben, ba« OftMnmeit^b ober bie
Qfttitterbe, erfc^eint al6 ein bunfelgelbe« 9)ult)er, ba« mit Gduren ubergoffen Gal^e liefert, bie
ft(^ burc^ füf en (Sefc^mad auszeichnen. Da« Srbiumoyn^b f^at nur wt|fenf(^aftttc^ed Sntereffe.
@tb(attbe ftnb bem SBortlaute nac^ folc^e Sdnber, welche einem gürften traft (Srbrec^t«
5Uge()oren. 3n btefem Ginne müßten freiließ ade Sdnber, bie nic^t erfi ))on i^rem gegenwärtigen
SSef^ercfc^er burc^ Eroberungen, Zaufd^, ilauf ober auf anbere SBeife erworben waren, (Srblanbe
genannt werben. ®ewo()nlic^ {eboc^ \)erf!e^t man barunter nur folc^efc^on früher im ererbten
Sefi^e einer D^naflie be^nblic^e Ednber, beren Ser^dttnif (u f^dteni ^injuerwerbungen burc^
irgenbwelc^e ftaat^ ober oolferrec^tlic^eSeflfiettungen bezeichnet ifl. So unterfc^eibet man noc^
immer in Gac^fen bie Srblanbe t)on ber Dberlau{t(, weld^e jwar im ungemeinen berOefammt«
oerfaffung M Äonigreic^« unterworfen, feboc^ auf erbem fraft gewiffer Gtaat^oertrdge, bie fic^
auf itiren VnfaU an Gac^fen beziehen, eine befonbere ^rooinzialberfaffung unb anbere Gonber^
rechte beft|t 93orzug«weife aber in (Bebrauc^ iß bie obige Sezeic^nung bon ben beutfc^en 9to*
t>inzen Sflreic^l im (Segenfa^ zu Ungarn unb 3t<(lien, namentlich Z^ ^tm erflem, beffen Gon*
beroerfaffung feinem Jlonig eine wefentlic^ anbere, weit befd^rdnttere SRac^tfletlung einrdumte
oU welche bemfelben in feinem Srbldnbem zußanb.
&thU^tn, f. Se^en.
®tUim Atanf (eiteit« Der (Sinfluf ber 9üttm auf ben Drgani^mu« ber t)on i^nen
erzeugten Jtinber ifl fo grof, baf fic^ auc^ bie befonbem (Sigenfc^aften, welche einen SRenfc^en
t)on htm anbern unterf^eiben, burc^bie Seugung unb Gc^wangerfc^aft auf bie itinber wenig«
flen« zum S^eil übertragen, \)ererben. Da^er ifl ha$ %u«fd^en ber Jtinber bem berSUtem
in mancher ^infic^t d^nli^. Go ftnb el auc^ {ebenfaU bie innern Drgane, in beren bei ben
einzelnen SRenf^en oei;f(^iebcner SBefc^affen^eit ein fe^r wichtiger Z^eil ber Anlage zu befonbem
Jtranf^eiten liegt, fobaf auc^ biefe forterben muf. Unb in ber Z^at beobachtet man nic^t feiten,
baf bet Go^n in bemfelbm Eeben^alter oon einer itranf^eit ergrifen wirb, in welchem ber Sater
baran litt. 9Ba< t)ererbt wirb, ifl ^ier nic^t bie Jtranl^eit, fonbem bie Snlage zu berfclben. Die
Vudbilbung ber wirtlichen Jtranf^eit erfobert immer nod^ anbere Umfldnbe, welche fle begünfli-
gen. Doc^ auc^ biefe finb oft gewiffermafen mit fortgeerbt, z.S9. SBof)nort, SSemftart, Sebm^
weife, Gewohnheiten, welche ^c^ in ben Sfamilten fortpflanzen. Der ßinfiuf bed Saterl auf
Srblic^fcit oon jtrant^eiten tann natürlich nur wd^renb ber Stugung flattfinben ; bie 9Rutter
wirtt bagegcn auc^ wa^renb ber Gc^wangerfd^aft unb bxnö) ba« GtiOen noc^ auf ba6 5ttnb,
570 <ErbIic^rett
unb t$ ifl mogttc^, ba( auc^ ^ierbucd^ noc^ bie (Belfgen^eit (u ctbUc^m Jlranf^eiCen dfgctcn
loirb. 2)ie Arant^dteti; koetc^c am l^duftgfleit in Sfotgc erblicher Anlage Dortommen, füib : tif
efrop^cln, 2ubcrteln(btfonber« bcr Eungcn, ba^ct fBlut^u^en, ec^nMnbfu(^tX9U(l^ttn,S(»
tungcn (S(uteit(an{^ct(> «^dmorr^oiben); Oic^^ (BncI unb Stein, Gtinf|tt6 unb Stttbi, 6«'
fle<- unb Semüt^^bant^eiten; ^yderifc^e unb ^ypoc^onbtifc^e Sefc^toetbcn, Cf^tagfluf, ttpii
(epfie. Siit bie S3e^anb(ung bec etblic^^ (SamiKen*) Übel ifi bcfonber« n>ic(tis, baf man ^r
fintfie^ung unb Vu^bUbung bei Seiten tu ^inbem fuc^t flBet eine etbGd||e Vntage icftt^ ts
^eitat^e (eine ^erfon, toü^t biefelbe 9n(age ^at, fonbem eine folc^e, meiere Don cntBC8ell|^
fetter Gontlitution ifi. %u6 biefem (Brunbe finb auc^ bie ^eirat^en unter na^en Scnoanto
nic^t tüol iuUifltg, ba burc^ fie bie ScbKc^feit bec Jttanf^eiten gang befonbec« besünfUgt trat.
(Sin Smetifaner f^at berechnet, baf in 17 Familien; n>o bie Altern Oef(^n>iflectinb mit cinoate
»aren, 44 blob(innige unb 12 {frop^ulöfe, im (Bansen 58 minber gefunbe Jlinbec auf eine 9^
fammt^a^l ))on 95 Ainbem (amen. SRan richte t>on bet (Sebuct an ade Urnftanbe, untec bena
ba$ itinb lebt, fo ein, baf bie ererbte Anlage nic^t nur nic^t befirbert, fonbem im Oegent^
befdmpft noirb. SRan t>ermeibe bie ^ufdOigen (Belegen^eitturfac^en, voMIft bie (Sntfie^ung bei
erblichen Jtrant^eit begixnftigen, iumal,in bem Sebenlaltei^ in meiern bie Aronf^eit bei bcn
VLltern entftanben toar. 9Jgt. ^iorri), „Über bie (Irblic^Ieit ber iltanl^eiten'' (att6 bcm %tQn^
dnebllnb. 1840; SBeimar 1841).
üthli^UlU 2>ie gfrage na^ ber 3ttt£f|tg(eit erblicher Steckte unb SBorjuge ift in brctfo^ct
Beilegung befonber« neuerbing^ au^emorfen »orben. %&t$ erfie in Bejug auf bic 8rbn»-
narc^in. hierüber (ann al^ ba$ SDurd^fc^nitt^refultat ber heutigen polittfc^en Bilbung lool gel-
ten, baf man bie Srblic^feit ber ^oc^fien (Bemalt im Staate weniger au6 btm (Beß^tf punbc
bei ^iftorijcften Htti^H a» bieUne^r aul bem (Beftc^tlpuntte politif^er 3n>edm£f igfcit vertl^'
bigt unb für not^toenbig erddrt. X)ie mit einer n)ieberfe^renben Sßa^t bei Ctaotiober^auptt
i»erbunbenen leibenf(^a^li(^m (Erregungen ber (Bemut^er unb Gc^Mantungm ber offentfi^cn
Sufidnbe foUen burc^ bie Sererbung ber ^ai^t in einer bcftimmten gfamilie unb nac^ beftimi»
ten (Befefen bermieben koerben, n)d^renb bie Oefa^ren unb Untuträglic^teiten, meiere biefe bem
SufaU ber (Beburt eingeräumte Oemalt f&r ben Staat ^erbeifui^ren lann, ftc^ neutraKfirm faffen
burc^ (Einrichtungen, bie ben Srbmonarc^en )9er^inbem Übtel )u t^un, abgefe^ batron, baf ^u
^ofen{lel)e, ta^ eigene Sntereffe »erbe il)n ba^in fuhren, bie in feiner Familie fortcrbenbeSfta^t
^ma bauemben 9tu()m unb 9luben btefer unb bei mit i^r unauflolltc^ t)er!nupften ®emeinn9^
fenl ju t)ern>enben. Snberl n>ieber fledt ftc^ bie S^age über erbliche Stänbe, SEBiirben unb
flmter im Staate auf er unb neben bcm Srbmonard^en. 2)af eine erbliche Überlaffung folc^«
%mter, SBürben unb Siechte, fon>eit fte »efentlic^e X^eile ber Staatlgen>alt felbfi enthalten,
(fo ). S3. ber 3ufli)l^o^eit ober gar einer ber öber^errlic^en na()e!ommenben Sou))erdnetät) in
einzelnen Familien ungutrdglic^ unb mit ber magren Staatitbee un))erttdgU(^ fei, i)at nament-
lich bie (Befc^ic^te bei S)eutfc^en Sletd^l unb feinel SerfaOenl in eine SRa^e ))on Sinielfou)9etä-
netdten, »eld^e aul erblich geworbenen Sleic^lle^en ^ert)orgingen, aulreic^enb bewirfen. 9Rit
Stecht ift ba^er bie of entließe SDteinung lieutgutage gegen {eben mit berartigen Sonec^ten au<-
geflatteten (Srbabel. Sin %nberel ifl el, ob man einen fold^en für notf)n)enbtg unb giDecfmäfig
^ilt tebigUc^ all politifc^el 3nflitut, all ein SRoment ber Stabilität unb ber ^o^em flaatlmdn-
ntfc^en Scfd^igung im conflituttonellen Staate, bal)er ol^ne »eitere SJorrec^te all baljenigc
ber bet)orjugten perfonltc^en Stnt()eilnal)me an ber (Befebgebung unb Vertretung bei Sanbcl
(S. f)airie.) (Snblic^ ^aben mand^e foctalifltfc^e Schulen bal ^rincip ber (Srblid^feit auf
bem ®ebtete bei $nt)atre^tl all t)eniunftn)tbrig Angegriffen unb behauptet, el flreite gegen
bie natürliche ®leic^l)eit ber SRenfc^en, ba$ ber (Sine burc^ feine blofe 6eburt unb o^ne eigene^
Serbienfl im 93efib bon ®lütflgütern ftc^ ftnbe, n)dl)renb ein Ruberer burc^ben gleichen BufaU
ber Stbfiammung unb ol)ne feine Sclyulb t)on frul^ an ^ur Vrmutl), jur 9Uebrig!eit, ^vtaifffian'
gel aller getfligen unb materiellen ^ulflmittel bd gorttommenl t)erbammt fei. <f)iergegen muf
fc^on eingewenbet »erben, baf eine ))olltge Sbfc^affung bei (£rbrec||tl aul bem Stanbpuntte
allgemeinfler ®lei(^^eit nic^t möglich i|l o^ne eine gerflorung ber »efentlic^flen gamiUenbanbe
unb einen alle ^nbtoibualitdt auf^e^renben Staatlabfolutilmul. SBol aber mag man bie ge*
fellfc^aftlic^en ttnterfc^iebe, »elc^e ®eburt unb (Erbrecht fc^ffen, mitbem unb bil auf einen
ge»iffen Orab aulgleicben auf ber einen Seite burc^ SRittel ber SBilbung unb belgortfornmcnS,
bie man ben t)on «l^aul aul %rmen unb SBema^ldffigten barbietet, auf ber anbem burc^ grö-
ßere Spfer (Steuern), bie man namentlich ben burc^ ben Sufall ber ®eburt ober im SBege bcr
SB^rerbun^ ju un))er^dltnifmdfigen ®(ucrigätern ®elangenben auferlegt.
^cblofuttg üthtt^t nnt Scbfolge 571
@tUofuttfl, f. Vttttact
&thpa^t fjjix^t bieientgc Srt bei Setpac^tuttg eine^ OtimbflüA, In totl^t auc| Mc Orbeti
b(^ 9ki(^ter0 mit aufgenommen merben. St pflegt ennvebet auf beftimmte, bann aber längere^
ober auf unbeflimmte Seit eingegangen (u metben. Qtoax erlangt but<l^ benfetben ber ^ac^ter
unb feine (Erben (Orbbeflänber) fein Sigent^um^ecftt an bem Orunbflüde'i bo(^ fann, fe na^
bem SBertrage^ an^ biefe« Se^lt felbft M tixoai S(eibenbe6 an finbere übertragen ober an4
t>trf auft M)erbeiL
®thtt^tn (vomitos ober enoesis) nennt man bie 6nt(eerung be^9)tagen6 nac^ oben burc^
ben Gd^bmb unb bie9lnnboffhung. eingeleitet »itb ba« (Erbrechen bun^ ba6 (Befugt be^efel«
(f. b.)/ Sttf^unmenloufen t)on Speid^el im 9lunbe, Sutfbrec^en oon Sc^mei^ ; ba6 Seft^t ^^^
b(a$, ein ®eftt^( Don Cc^wac^e t>erbreitet {tc^ über ben ganjen itotper nnb ber ^\xH mirb be-
fc^(eunigt QnbUc^ sieben fic^ bie Sauc^mu^feln unb ba6 3n)er<^fell flarf {ufammen, unb mit
grof erer ober geringerer Itnftrengung n)irb %Ue6 audgen>orfen, n>a9 ber SRagen entl^dft, ^uerft
bie genoffenen Gpeifen unbSetrdnte, bannCh^Ieim au69lagen nnb Gpeiferö^re, enblic^ (Satte,
bie au« htm 3A)oIfftngerbarm l^erubertritt, unb oft auc^ ber Gc^Ieim au« ber Sufhö^re unb ben
Eungen, in ilranli^eiten tiuä^ mancherlei abnorme 6tof e, ). 8. ß(ut (f. Brntbre 4en), Jtot^
(f. Stifetete); eigent^umfic^e Gc^immetfbrmen (f. Cfateine), iDarmgefc^abfet (f. (E^olera).
3{l ba« (Srbred^en ))oruber, fo flettt ftc^ SRattigteit unb Ci^taf ober, n>ar bie Vnfhengung nic^t
fe^ bebeutenb, batb ba« i»orige SBo^ibeftnben mieber ein. Die ttrfad^en be« (Erbrechen« ftnb t)ef
fc^ieben. 3n ber erften Jtinb^eit«pertobe ift e« fafi normal unb o^ne aOe Sefc^merbe, fomie bei
manchen Spieren ba« (Erbrechen eine normale 2eben«i»err{(^tung ift ();,B. ba« Vulbrec^en beS
9e»olM bei manchen 9laubo5geln}. Der Gdngling entfernt bae Übermaf ber genoffenen
Sltib^ bun| ein bem %ufftofen dl^nK(^ef, mu^elofel Brechen. Übrigen« entffei^t ba« (Erbrechen
entweber bun^ Steijung be« SRagen«, befonber« bei untern SRagenmunbel, j. S. bunl^ Über*
futtung bc6 Slagen«, burc^ in ben SRagen gebrachte Oifte ober Steijmittef (f. Qfmetiea), burc^
(Entjünbung ober (Befc^toüre be« 9lagen«, 9lagenfreb« u. f. f., ober bur^ eine i»on ben 91er-
))en, befonber« i»om (Bel^im aulg^enbe trant^a^ Cbregung (|. fß. bei Ch^nnnbel, heftigem
Jtopffc^merg^ ^imerfc^utterung, ^im^autentgunbung), mefc^ au(^ eine refiectirte fein fann,
befonber« i^om Gc^Iunb unb S^fc^tn aul (n>emi man ben Ringer in ben ^att ftedt ober ba«
Sopft^en mit einer Stberpofe tilelt), unb bei 8eiben anberer Drgane, aH ber £eber, ber 9lieren,
ber Gebärmutter u. f. U)., ober pf^c^ifc^ burd^ bie (Sinwirfung efelerregenberSorftettungen. SBiS«
furlii^ tann man fi^ jum Srei^en reijen buri^ SBerfc^tuden ))on Suft, toai {ebo(b nur n)enigcn
9)erfonett mogtid^ ifL Die oltefle Se^re t)om (Erbrechen leitete biefe« (ebiglic^ \)on con\)u(fn>if^en
Semegungen be« Silagen« ^er, »elAer eine ber getoo^ntic^en (periflattifc^en) entgegengefefte
(antiperiftaltifc^e) Stic^tung annähme, bi« SSot^Ie bie Behauptung auffieSte , baf ber SRagen
f[(^ gang (eibenb babei t)ei^alte unb nur bun^ bie Sufammengie^ung ber Bauc^mulfetn
unb bei S^erc^fctt« fo gttfammcngebruA toerbe, baf er feinen Sn^alt an«(eere. 3n ber
neuem 3^t gelang e« ben fc^einbar fc^lagenben (Ejiperimenten 9)tagenbie'«, bie meiflen 9)^9fio-
logen i»on ber 9dff!t>itdt M 9lagen« beim (SrbreAen gu fibergeugen, bi« Sfttarb unb Bubge
bie ttnguldnglic^feit {euer (Sjrperimente burd^ neue Serfuc^e bor^aten. 3n ber Sf)at bewegen
fi^l beim (Srbre^en fon)o( berSRogen (ftofioeife, bei fef(gef(^(offenem Pförtner) a!« bie S9au(^
mu«!e(n unb ba« itottd^ftVi, unb {ebe biefer beiben Ben>egung«arten \)ermag Gtoffe gurCpeife«
ro^re ^inau«gutreiben. Sgl befonber« Subge, ;,Die £e^re\)om Srbrec^en'^ (Bonn 1840)i
femer %mo(b, ,,Da« (Erbrechen, bie SBirfung unb Snmenbung ber Bre^mittet'^ (Gtuttg.
1840) -, SRagenbie, ^S^ei SUl^anblungen über ba« (Srbrec^en'^ (beutfc^ \)on Dittmar, Brem.
1814). Die Be^anblung be« (Erbrechen« rid^tet ft(^ nac^ beffen Urfad^en. Sßo ber SRagen ge-
reigt if}, paffen nac^ Umfldnben : bai Berfc^tuden t>on f attem SBaffer ober (Ei«f!u(f (^en, t)on
fo^bnfduerUc^en (Setrdnim (Braufeputoer, Coba ober Gelterwaffer), im 9lotf)fatt Kartotifa
(g.B. Opium, Bittermanbelmaffer, Nux vomica), banebm au^erlic^ falte ttmfc^tdge ober Senfr
teige u. f. U). 3n anbem %a\im paffen dt^erifc^-olige SRittet (g. B. C^amiOe, Baibrian, ^ome-
tangen, auc^ f(^n>arger JTaffee), ober gufammengie^enbe Gtoffe (g.B. (Berbfdure, ilreofot, Si«-
mut^toeif), ober fduretitgenbe SRittel (g. B. boppeOo^Ienfaure Goba, SRagnefia, Jfrebifteine).
SBenn ba« (Erbrechen ))om (Se^im au«ge^t, ift ^origontale Sage, torperlic^e unb geifüge Sht^e,
Dunfcl^eit u. f. n>. am beften. 9Bmn (Befunbe p(ot(i(^ heftig erbrechen, benfe man gundc^ff
an Bergiftung ober an Darmeinflemmung (g. B. incarcerirte (Eingekoeibebruc^e).
9thtt^t unb StBfoIge. Da« Srbre^t bem^t feinem p^ilofop^ifd^m fo»oI a(« ^iftori-
f(i)en (Ent)i)t(telung«gange nac^ auf ber moraHfc^en (Einheit berSfamilie, unb mit ber (Entftefiun^
VI9 JtUlsttiHwi 9afoltlt
m
«tt cb »ofttb ff^tn^d Scc^Itnif aal{^ wOmi OUta ble fptoOaänt 9^itoft9|kiP|i
ioim e«|e ttfongi; bot w^ 9atti Ut fttncm fBkdt ^l (Mre^t in iDcitgcf^l^tOd^fti^
ttUMnnt'' (4 Bbe^ CSfnttg. 1884—29) auf lUfMMm Soben flripcA^ ii«4adoU|tai ftt
Bcnit ttfain^ f^on MSc^ctten bo chiicfRcii Vbb« cinergondlic eine ftwHfetfcwHgf^^l
H^Mf bcc dnfent Reaßt^t bem famm^ 8etf80Cti imb p^yflf^en fKtpxB Ut f^mriOr artftrilt
fo tritt birTe Betie^iing bei bopflitflifimg bec gcmiifo
(Mne^t unb ^Bm ^mUfftÖ» Übccsttiifl bH Bcfi|cl ottf bk onbcnt ClfMcr bcr goiidSe. 9k
M ttf^rimgfUlie Ses^dOliif tdgt fU^ olobiits« In dnfiU^ inmal in bat vottbn^AHH
StfUnbm be( menfi(ac^ OifcSfMt bcndfa^ all bei bem flegcntefttlgm Ctenb»iufclir
Sbiafatton, »0 bol ftaatfU^ «nb bmBCiQc^ Scbeii Mlfai^t IRobilicatiottcii beffdBm IcM
gdli^^dt tkm •eTosfcn infolge »hb bol t^u ^jxnüp MtbAu^ti ba« bcr 3^4*
»fb^ febu Sic m^cgcntifellf teffauneiitarifc^ Stbfbtge bctul^t onf bcm fRc^te bd •hjid'
iiciti all Signtf^mec übet bol CMitige t« böf&geii. fMe contpBdctmi aScc^ätaHTebtf 8ii*
i^aiiimcnlcbcnlboflReitfil^inbc(butafriii^m4M^^ brifUtcabctObimtfii
bcm bitern 9^cip iM^t ttnb mc^t VAmig. Bri bcm (Mrcc^fe bwmcn timiil^ f^^^
Begrift in Bctm^t Sine Cftff($ifit OMreditas), b. (. bal gefanmitc BefibC^ttm Omi 9»
^tti, infomcit d bei feinem Zobe hm^ Cibia^t anf Snbete fibetge^ Um, mhb ecifMt
iacif ben »icfßd^ enoieilimen, natfitGc^cn Zob, obec ben na«^ langet fKb»efesi^cit (SBcrf((ili»
^ nnb olfenfOi^ SoilaIHtng ric^ted^ angenommenen, fio^ mi bcm bie Mfcieftl»
d^ pfeift CtKofe«. 2He Stbf^aft fStt bcm (bben o^ Inbem fU cdffM 1^
radiialit))fleioidb ober eefifibbenfeCb^ (aditlolMmdifalit)^ mdfe
nl^t bttä^ einen BeooSm&^tigten benM loeiben lann. 9lnc bet VfR^tc^ (haraiMM)
MAAt nai( r5m. atd^t fof^ nnb o^ne Vnftetnng. IXe Scbf^^nt^t (beredttat jaeeof X
M bet (Elbe betannt iß unb fie angetreten ^« Bie »iib Semlenigen anlgeOefn^ md^crcta
Bord Re(^t baitt anftedfi) »er ein beffeid Relikt baju bel^npttf^ mnffobann mit einer Crf-
ffafMn^ge gegen ienen onftrcten. «n^ o|ne eigentOd^e Hnteetnng ber (UHMf^miif JDen»
lenige bie SerbtabO^Mt bd (Men fibemd^meiv »eh^er ft«^ in bie Set(a||taif^ dnadfidlt
nnb fti^ aO 8tbe benimmt (pro berede gestio). Ibai Stt^t, eine Srbfc^aft angattctcn, g4<
an nnb fut fic^ auf ble Ciben nic^t übet; »ot obet bie angetretene Qtbfc^aft S)oi| nntb in etiri>
gen giOen auc^ bie no^l nic^t angetretene Qtbfd^ft auf bie (Erben übertragen (transmissio
bereditatis, SBerfenbunglrec^t). SBenn ber (Erbe »dl^renb ber Überlegungifrifl ftirb^ tonneii
feine (Erben noc^ bil jum Sbiauf biefer Bfrifl antreten (transmissio Jostinianea) ; fo bet Sotcr
eind eingefebten Jtinbd nac^ bem Zobe beffelben, bie ilinber etnel i^on einem Sfcenbentcn ein*
gefebten (Erben (transmissio Theodosiana) unb bie Ainber einel Xbrnefenben, Sebtere aber n«
bur^ SRefUtution. Obige ^auptfdfe bei rom. Stec^tl über ble (Erbfd^aft Hegen foioot bem beiil'
fd^en gemeinen Stetste al$ auc^ in ber^auptfac^eben meiften 9)articu(argefebgebungenZ>entfA'
ianbl gum (Srunbe. Oftbe (heres) nun ^f t2>erienige; ber in atte Steckte unb 93erbtnbfi(^feil»
einel aJetfiorbenen, fotoeit ffe nic^t mit befien Zobe erUfc^en, »ie {.B. e^elic^e, t^fiterUc^eSle^lf;
Smtlt)er^a(tntffe, unmittelbar eintritt SRe^re (Erben, bie SRiterben, treten gteic^faOl in ale
biefe ate^tlver^dttnifle, ein {eber nac^ ber i^m befiimmten Quote, ein. 3n einem »eitern 6im»
gebraucht man bal SBort (Erbe aud^ bilmeilen t)on Dem, »etd^er eine (Erbfc^aft nic^t nnmitfei-
bar t>on bem (Erblaffer, fonbem erfi aul ben ^Jnben einel Snbem all ^ibelcommiferbc (f. ffi*
beieommif ) erl^dlt, unb unterfc^eibet in biefem SfaOe ben mittelbaren oon bem btrecten (frbm.
Unter VKi^t- ober Rot^erben t)erfiel^t man biefenigen ndc^fien Sntefiaterben (Xfcenbenten,
S)efcenbenten unb Q^egatten), welchen, fofem nic^t gefebli(^e Orünbe, {te ganj aulinfc^lief en,
i»or^anben f nb, »enigjlenl ein befKmmter Z^eil bei Slac^laffel (VITi^tt^eiO i^interfaffen »n>
ben muf. Übrigenl famt man entU)eber traft gefebtic^erBeftimnutng (abintestato), ober buttft
Zeflament, ober, nac^ beutfc^em Steckte, burd^ SJertrag Srbe »erben. 3)er (Erbe muf ober b\c Srb«
fd^igteit ober euccefiionlfd^lgfett befiben, b. 1^. biejentgen (Sigenfc^aften, »elc^e t^ll }ttr (Er«
»erbung einer Srbfc^aft überhaupt; t^^ill unter befonbern SSer^dltniffen gefelHd^ erfobcdic^
ftnb. 3n Beilegung auf Zeflamente nennt man biefe gdbigf ett testamentifacUo passiva. SRanifee
frühere Sefd^rdnfungen berfetben finb burc^ neuere ®efebgebungen aufgehoben »orben. 3*
beutfc^en gürfienred^te i{l in ber Sieget Vbflammung aul flanbelmdf iger, b. ^. mit einer (Eben*
bürtigen gefc^loffenen (E^e gur Guccefftonlfd^gfett erfoberHc^, »obet feboc^ bie Ctaatlre^tl«
leerer übn Un Begriff ber nid^t flanbelmdf Igen (S^e nod^ nic^t einig |inb. Bei ber Se^nlfötgt
r
®tbreAt unb Erbfolge 573
i;)ac früher bad n)eiMtc^c (Sefc^Uc^t in bet Stehet, fomie au^l bie(9eiP(^cit aufgcjc^Ioffcn;
boc^ ^at {t(b auc^ btt^ ie(t ))te(fa(b gtänbert
2)ie Ötbfolge obet ber Übergang ber gefammten übertragbaren fRt^tt unb SerbintUcbtei-
ten einet !Berflorbenen auf einen Eebenben ijl ))erf(bieben georbnet S)iefc(be ift eine ttniverfal«
fucccflton; bie ftcb von ber Singularfucceffton baburd^ unterfcbeibet; baf bei fenet bie ®efammt-
{)eit ober bod^ ein nacb Ctuoten befiinimter Zbeit ber (Sefammtbeit t)on Siechten unb SSerbinb«
Uc^leiten bet S}er{!orbenen auf ben Qrben übergebt, todbrenb bie Singularfucee j^ton nur beflimmte
einjetne 9ted|tt)9erbältniffe, }. 93, iegat, jtauf, tii^trAani u. f. to., übergeben I5$t %uf er ber
Sonfitcation M gefammten !Bennogen< mocbte et im neuem Ste^bte taum no(b eine anbere
9(rt ber Unit)erfaIfucceffton geben aU bte (Erbfolge. Der (Srunb ber (Erbfolge ifl entweber ge«
febliii^e SBefltmmung (Suteflatetbforge), ober ber Uitt 9BiUe bet erbtaffert (teftamentarifcbe
Gcbfolge), ober !Bertrag (f. Ctbtiettrag). 6obann ifl ^u unterfc^eiben bat Stecht ber (Erbfolge
t)on beren Drbnung. ffi^rbfolgftecbt b^ben %0e, koeld^e aucb erfl nacb t)ie(en Snbem jur (Erb-
f (baft berufen ftnb, unb {te muffen in gen>iffen Saden, »o ))on S)itpofttion über bie 6ubflanj
ber Erbgüter bie Siebe ifl, um ibre Suflimmung gefragt werben. 2)ie Öfttfolgeorbttttttg ift bie
SReibenfoIge, in melcber bie ^urdrbfcbaft berufenen iummirtlicben S9eft( gelangen. S>at neuere
tom. Stecht fteUt bter Srbnungen auf, in totli)tn bie S^^mUienglieber gur (Erbfcbaft berufen totf
ben: 1) bte ebettcben itinberunbSlacbfommen nacb Stammen $ 2) bie Xltem, OrofdUemu.f.n>.
mit ben \»oaburtigen(3ef(bn}iftem unb (Sefcbiviflernnbem (ni(bt(Snfe(n), unb {»ar bte Oefcb»i«
flerfinber, welcbe in ibrer iUtm Stecbte treten, n)enn fte mit (Bef(bn)iflem bet (Srblaffert con«
curriren, nacb Stammen, unter fid^ aBein nacb ilopfen ; 3) bie ^atbgefcbmifter mit ibren Sxn*
bem *, 4) bie entferntem SJenoanbten, obne Ibtterfcbieb ber t)ater(icben ober mütterlicben Seite
nacb ber 9labe bet (Srabet unb in gleicbem (Srabe ber Sertoanbtfcbaft nacb Jtöpfen. 2>iefet
@9flem n)urbe in 2)eutfcb(anb burd^ bat ber ebelicbcn Gütergemeinfcbaft (f. b.), koo biefe gilt,
unb^urcb bie befonbem (Sefete eingetner Ednber febr mobificirt. ^a^ preuf . Slecbt, n>e(cbet in«
be$ nur in ermangelung befonberer $rot)in}iaCgefe|e {urfCnmmbung fommt, bat folgenbe (Erb«
folgeorbnung: 1) Jlinber unb fernere Sbtimmtinge, 2) Xltem, 3) v^oUbürtige (Sefcb^iftev unb
beren %b!5mm(tnge, 4) (SroSdItem, ttrgrof altem u. f. ». nebfl bm ^albgef^miflem mit Ibten
Sbfommtingen, fobaf bie Vfcenbenten bie eine, bie anbem Sefcbn)ifler {ufammen bie anbere
J^dlfte betommen'i bie t)oUbürtigen (Sefcbwifter mit ibrm 9lacbfommm fd^Hefm aber bie 4>a(b«
gefcbmifler unb beren Slacbtommen t>on ber (Srbfcbaft gdniUcb aut, fon>ie biefe bie entferntem
aSenoanbten ; 5) entferntere SSenoanbte nacb ber 9ldbe bet Srabet unb obne Unterfcbieb ber
t9oICen unb b^Iben (Seburt 2)at fran}. Sted^t tbeilt ben Slacbtof einet finberlot Serfiorbmen
in ikoei gleicbe ^dlften, n>o))on et eine ber i»dterficibm, bie anbere ber mütterßcben Seite iumeift.
(Et entftebt bieraut folgenbe (Erbfotgeorbnung; 1) Jlinber unb beren 9lacbfommen; 2)®ef(btt»i-
fttx unb beren 9lacbfommen, mit »etcben bie iüttm, n>ennSeibe amSebm finb, jur^dlfte tbei-
len, ber 93ater ober bie SRutter aBein aber nur ein Siertel etbalten unb (Srof ditern ganj autge-
fcbloffen n>erbm. X)ie (Sefcbmifler aut \)erfcbiebmen (Eben tbeilen fo, baf bie i»oObürtigm an
beiben .l^dlften ben t)dter(i^m unb mätterri4(n SntbeU nebmm, ^albgefcbi^ifler nur an ber
einen; alfo befommen brei ))oObürtige (Befcbwifler; mit einem .l^albbruber tbeitenb, jebet erftmt
ein Secbttel bet (Sanjen in ibrer ^dlfte aUein unb bann no^ ein %cbte( in ber onbem ^dlfte
ober fteben !Biemnb)n)aniigfte(, ber ^albbruber nur brei Sierunbgmaniigflel; 3) bie »eitern
8em)anbten nacb ber 9ldbe bti (Brabet in ieber^dlfte, infon>eit fte nicbt i»on entferntem Xfcen*
bentm, t)on biefm jebocb nur in ibter Seite autgefcbloffen tt>erben. Ober ben jwotftm (Brab^bcr
Senoanbtfcbaft gibt et (ein (Erbrecbt Vm einfacbften unb confequmteften verfdbrt bat efh.
(Befetbucb. (St bemft juerfl bie J(inber unb meitem 9lacb(ommm, bann bie gkoei Stdmme ber
beiben 9Utem unb ibrer 9lacbfommen, {eben j^ur {>dlfte, fobaf bie Ititem ibren Kacbtommen
!9orgeben; f^xtiauf bie bier Stdmme ber (SrofdUem, bann bie acbt ber ttrgrofdttem; femer bie
16 ber Umrgrof altem unb mbUcb bie mogUcbm 32 ber Ummrgrofdltem ober bie Vfcmbmten
bet fünftm (Srabet. VKe biefe Stdmme finb aber einanber fo fubflituirt, baf bte 9(ntbetb, in
»etcbm feine S)efcenbmten ))orbanben finb, bem ndcbfien Stamme ^umacbfen. Solange in
einem ndbem (Srabe nocb 2)efcenbenten ))orbanben finb, (ommm bie mtferntem Sinien nicbt
gur (Erbfolge. Über bm funftm (Srab ber %fcenbenten gibt et (ein (Erbrecbt mebr. (Sb^Atten
babennacb rom. Strebte feineigmtlicbet(Erbre$t jueinmtber, »olaberba, woSütergemeinfibaP
gilt, ober »0 bie Sanbet« nnbSrttgefete bemUberlebenben einen gemiffen (Srbtbeil (bie flatnta«
rifcbe Portion) gumeifen. S)ie alte beutfcbe Crbfolge bembte auf ber fogenannten ^armteUn*
orbnung, infofem immer nur «uf ben nocbflen gemeinfd^aftficbm Stammt)ater^<<(^^tQ^«
574 QMtti^t itttb 6tBfipIge
unb e(n Sefitt^um, todc^el dnmol an eine |>eifon gefommen ijl, fo lange bei ber 9tcu(f em-
menfc^aft bleibt, aU no(^ Smanb in becfetben ^^tentet t)ot^anben ift, bann aber bet 9lac|bin«
menf^aft M nSc^ften StonmioatecS )nf£Ot. 9tai) beutfc^em Sflecbte ^oben ftilb ^^^ ^iq/tnU
befonbere Scbfolfieotbnttngen au^gebUbet: 1) ble ^t^mogenitutoibnung (f. b.); 2) bat Slaje«
rat (f. b.)) 3) bie <Secunbo- ober Zeitiogenitnt; toobei bie (Erbfolge immer auf bte ^toAtt ober
britte £inie fallt unb bei berfetbeh bleibt, folange |te bauert unb nic^t bun^ ben Abgang bei al>
tem felbfi jur erften lotrb; inbem in biefem gaOe »ieber bie ndc^fte (»eite Einie ht$ bt^^edgn
Beft^er^ (ber {mette Cobn, ber dttefle nac^geborene S3ruber ober ber Dfitim) in bie Gecunh-
genitur eintritt; 4) bal Cemorat, »elc^ef an ba6 nacb bem natürlichen Eeben^after altefie 9^
gtteb M gangen (Befc^Ie^t^ fallt SOe biefe Drbnungen tonnen auf t)erf(^iebene SCBcifc comK*
nirt unb bto6 auf bie ffguaten, aber auäf auf bie Kognaten bejogen »erben. Übrigen^ ftnb biefe
befonbem Drbnungen ber (Erbfolge nic^t fomol in prii^atrec^tlic^er Segie^ung a{$ im Ctootf*
itif^t, fon)ie iumeifl burt^ au^brfi Aicbe Sfeftfetung in gröf em Sermogcn^t^eilen abeliger imb
furfm^er SamiOen fibH^.
Sie ftMlAu^ilU^t VrbfblgeotbRttiig, b. b- bie Öbertragung ber b^il^n poHttfc^en (8^
»alt im CStaate bur^ Sererbung bat in ben t>erf(biebenen Seiten unb bei htn t>erf(^{cbenen Sil«
fem febt mannicbfacbe Gtabien bunblaufen. (Sine ber fnibeften %rten berfetben toat bie, »»•
nacb ba< Srbrecbt nur im SUgemeinen an ber ^amilie be^ ^^errfc^er^ ^aftttt, bie tlu^toabl im*
(er ben t»erf(bi^enen (Bliebem berfelben aber entweber i^om Solfe (fo namentfii^ bei ben oAcn
(Bermanen), ober t>om zeitweiligen ^errfc^er felbfi, ober au(b noot ^on beiben gesneinffb^ft^,
burcb Sejeicbnung feinet 9laib^)lgen feiten6 M ^errf^erd unb Sufiimmung bagu feittnl M
Solfe^, erfolgte. Sbiefe Srt t^ou ^o^f^^ngung ber ^errf^bergewalt, »obei me^r bie perfonH<((
Zucbtigteit M Orben al$ bie blof e (Beburt entfcbeibet, entf))ri(bt i^orjug^meife ber Statur bei
auf triegerifcbe Zapferteit gegrfinbeten 9itaat9 unb , fon>eit ber alleinige SBiOe be< Jemeifigen
'^errfcberl bal (Sntfcbeibenbe ift, ber belpotifc^en fitegierungiform, bo^er fie g. S. unteif ben
rom. ilaifem gen>öbnli(b n>ar. Slapoleon behielt ftcb in ber Serfaffung i»on 1804 bü$ fte^t
ber %boption einel Gobnel ober Cnfell au6 ber gamilie einel feiner SSruber fit ben galt i9ot,
baf er felbft obne mdnnQcbe Eeibelerben bliebe. 2ub»ig*9lapo(eon all ^rdftbent ber S^ngofi«
fcbenSlepublit legte {leb in ber Serfaflitng vom 14.3an. 1853 »enigftenl bieSefttgmf bei, „bem
SSolte ben 9lamen bei SBürgerl ju bejeicbnen, »elcben er im 3ntere{fe S^anfceifb^ bem Ver-
trauen unb ber SSaf)l bei SSoOel emp^eblf ^ (Sine ganj anbere 91uffa{fung ber Siftfolge mufte
ba ftattftnben, mo man ben Staat all dne %rt ))on S)om5ne, alfo me^r aul prit)atre(!btri(bein
all fiaatlrecbtUcbem (Seftcbtipuntte anfab^ »ie namentltcb im alten franfifcben unb fpdter im
2)eutf(ben SReicbe. 2)tefe Ituffaffung führte leicht ^u (Srbtf)etlungen, n>obet g»ar bilmeilen bie
Ginbeit unb Untbetlbarfeit ber eigentlichen 6out)erlnetdt; »entgfienl bem Flamen nacb, fefld^
balten »arb (fo in ben erflen Srbtbeilungen bei Srdntifcben Sleicbl unter itarfl b. (9r. 9laib-
fommen), febocb bte 6inf)eit ber SRacbt natürltcb t)erloren ging, aucb bte t)olltge territoriale St-
fonberung ber einmal getrennten Sdnber gen)ib"^^<b ^^^^ nacbfolgte. Ee^terel »ttrbe ba t)ermte-
ben, »0 man, »te in ben metflen (Stngelterritorten bei Deutfcben 9letd)l, n>entgj!enl bal (Srb-
folgerecbt ber Familie in bie ganje Sdnbermaffe, alfo ben Studfall ber einjelnen ZbeilfKtde im
galle bei Sulflerbenl ber bort regterenben Stnte an bie anbern Einten feflbiclt Snfomtit ienc
SCerritorien Sleicblleben »aren, unterlag bie (Srbfolge in benfelben urfprunglicb (naci^bem beten
(Srblicbleit im SUlgemeinen jugeflanben n>ar) ben aul btefem SSerbdltnif f^vntxQtf^tnbtn B^
fcbrdntungen, namentltcb ber überbaupt im germantfcben Steckte Itegenben tCulftbüef ung ber
^auen(in grantrcicb febocb fuccebirten fafi in ben fdmmtlicben Eeben aucb bte grauen, n>ie no(b
beutgutage in (Snglanb in ben ^eerfcbaften), femer ber Sefcbrdnfung ber Untbeilbarfeit Seftert
»arb-inbef nicbt fh;eng feßgebalten unb nur für bie grof ten Steicblleben, bte ^rfurftent^umer,
aulbrüdlicb burcb bte (Bolbene Sülle (1356) eingeftbdrft. ttOmdlig {ebocb fubrte au^ in ben
anbern Zerritorien bte »a^fenbe (Sinflcbt in ben SSortbetl ber berrfcbenben S)9naffien fotolt ber
Ednber felbfi jur ^erflellung einer einbeitlid^en (Srbfolge na^ bem Stecbte ber (Sr|lgebntt (f.
VtHmogenitur) unb mit %ulfcbluf ber grauen. 3n ^anfreicb n>ar (Srflerel feit ber Zbrenb^
fleigung ber (Eapettnger unbebtngtel ^erfommen*) Ee^terel »arb im 14. 3ab^b* nocb aulbrü(^
lieb burcb ®^(b feftgefiellt. Oegenn>drtig gilt in allen dt^iliftrten monarc^ifcben Staaten bte
f)rimogentturorbnung, »onacb allemal ber dltefle Gobn unb feine btrecten 9lacbfommen allen
anbern (Bliebem ber gamiUe borgeben, beim Sulflerbm btefer dlteften Einie aber bie XbtSmm«
llnge bei jweitdlteflen Srben bei Gtammoaterl ber Familie in ber gletcben Steibefolge unb fo
fort jtn St^vonfo\it gelangen. %u^ttbttR ftWl Va \>txv UvÄ^4^tx^ Suatw (o»ie in 9tantrei<b
Qftbf((af(«gelb <StIifnnbe 575
^oUanb, SBeldten bic männliche obet agnatifc^e (Srbfofgc — f&t Dfirei«^ n>arb bunl^ ein bcfon«
bcre^ ^au^gefet itarfd VI., bic [^genannte ^agmatif^c Sanction (f. b.)/ eine Sulna^me )u
®un{len bec SHaria Z^ete{ta gemacht — entmeber mit ganjUc^et %u6fc^Kefung be^ toeibdil^en
(Bcfc^Iec^t^ (tt)ie inS3i(gien/ loo beim Sbgonge attec mdnnUd^en 9lac^fommen ber ilonig mit
SufKmmtmg ber ilammem feinen Kac^folget ernennt), ober bed^ mit gurndfieOung beffelben
hinter bie männlichen C3eiten))em)anbten, fobaf g. S. bie minnRc^en 9lac^!ommen bef iweiten
So^ne^ M 6tammt)ater< ber meiblic^en 9lac^tommenfc^aft bt$ diteflen Go^nef vpronge^
unb bie n)ei6(i(^e (Erbfolge nur bann eintritt, totnn gar feine mdnnüc^en 9la(^(ommen me^r t>or»
^nbenftnb. Xnbere Staaten bagegen, tt)ie(SngIanb, fltuflanb, 2>dnemarf, G^anien, 9)or«
tugal, laffen auc^ bie Stauen fuccebiren (cognatifc^e Grbfotge), fo iebo(^, bof inner^Ib ber g(ei«
c^en Sinie ber monnli^e Srbe bem toeibHc^en t»orge()t,.a(fo t)on jwei Ainbem beffelben SJater^
ber lungere Sruber ber dltem Gc^mefier, »ogegen bie Zoster M altem SBruber^ i»or bem
smeiten Sruber unb beflen Gönnen jur Slegierung gelangt (SBeitered f. unter OfrKi^teit.)
GtBfc^afttgelb, f. Stf^o«.
Stbfe (Pisom) i{l ber Käme einer jur ^AuiiKe ber Cil^metterling« blumler gelingen 9)flan-
(cngattung, n>clc^e [xtf) burc^ ben am Orunbe tiefrinnigen Sriffel au^geid^net Son i^r »erben
(toei Srten M ^ulfenfruc^te auf 9UIem unb in Odrten ^dufig gebaut, bie OartenerBfe (P. sa-.
Livuin) mit (ugeltgen Samen unb bie StferetSfe (P. arvense) mit fe^r gebrdngten edigen Ga-
rnen. 9)on i^nen l^at man i»iele Gpielarten. Qrxt (Sartenerbfe gebort bie Süfc^eterbfe, QnStt'
erbfe, Jtlunfererbfe, S^^tgerbfe, f^an. SRarottererbfe unb Git^elerbfe -, gur Vtfererbfe ifl bie
Slnodererbfe. gu galten. JDie Gamen ber Grbfen fomol im reifen aU im unreifen Sujianbe
bleuen, koieauc^ bie grünen fleifc^igen ^ulfen einiger Gpielarten, bem SRenfc^en gur 9la^rung ;
au(^ merben Gamen unb Gtro^ gum 9)ic^futter iienoenbet S(m gutrdglic^flen gur menfc^lic^en
9la|rung ftnb bie Qrbfen, »el^e in ber SDlu^le entplfl (o^g^pelgt) »orben ftnb, bie fogenannten
Srtfengtouyrn. 3n ben füblic^en Sdnbem pflegt man bie Srbfen gum Serf^eifen gu rSfien.
(Sincn grofen geinb ^aben bie (Srbfen an bem Vttfcnidfet (Bruchus pisi), »eli^er in bie jun-
gen ^utfen unb gwac an jebe (Srbfe ein Si legt, avL$ »el^em balb bie iant tommt, bie fit^ in bie
erbfe ^ineinfrif t unb lefetere gang au^^o^tt. 2>a$ Satirlanb ber Srbfen ifi ba« fublic^e Sn«
topcu 2>en Vlten mar fie nic^t belanat
®tbf&nbc (peccatum originale , originis, hereditarium) ^eift in bem Hrd^lii^en <BlaU'
ben^fpfteme bie burc^ Vbam*^ %aVi (peccatum originans) entjlanbene, bunl^ bie S^ugung in
gleidftem Orabe auf aUeSRenfcben o^ne Su^na^me fortgepflangte gdnglic^e Smuttung ber Ver-
nunft unb be^ SBillen« (peccatum originatum), »oburc^ bie SRenfc^en i»on 9latur, b. ^. toie
ite bei ber (Beburt gur SBelt f ommen, nic^t nur gur Srfenntnif unb Siebe (Sottet unb M ®uten
gdnglic^ untüchtig, fonbem t)ielmel^r nur gur Verachtung (Sottet geneigt unb gu allem SBofen be-
gierig fein follen, »ofur fte (Sottet 3om t^ritt mit htm leiblichen Xobe befhaft, t^eiM gum ewi-
gen Zobe, b. \). gur Verbammung in ber ^olle, beflimmt ^abe. SXan grünbete biefe Se^re in ber
ftirc^e t)ome^mUc^ auf 1. 9Rof. i, 8. 21 unb auf bie paulinifc^en GteOen Oal. 3, 22; 5, 17;
SRom. 3, 23 fg.; 5, 12; 8, 5, koelc^e inbeffen, unbefangen t)ei^nben, bie Qrbfünbenle^re gar
nic^t enthalten. 2>te dltefle Jtirc^e tannte biefe 2e^re, ber man^e GteUen ber ^eiligen Gc^rift ge«
rabegu n)iberf)pre(^en, nic^t; fa bie Jtirc^ent)dter, n>ie SufUnu« SRart^r, Giemen« %leranbrinu«,
3rendu6 u. %. t^eilten bem SRenfc^en ))on 9latur ba« Sermögen gu, Sott gu ertennen unb ba$
(Bttte gu »d^len, \»eru>arfen alle Sfortpflangung ber Günbe unb Gc^ulb mit Seflimmtfieit, unb
führten felbfi bie menfc^Uc^e Gterbtic^Mt nid^t auf Xbam'« Günbe, fonbem allein auf bie 9la»
tur M jtorper« gurüÄ. X)agegm behauptete Drigene« im Segenfafe gu ben (BnoflSem unb
SRanic^dem, »eU^e bte Günb^aftigfeit ber SRenfc^en auf bie Seidbinbung ber Geele mit einem
materiellen ilörper begrünbeten, baf bie Günb^aftigf eit fc^on bei ber (Beburt ht$ 9Renfc^en twr-
Rauben fei; boc^ Iritete er bie Verbreitung ber Günbe unb beren {folgen nic^t au« ber Sfortpflan*
gung, fonbem au« einer fittttc^m (Sinmirhtng bun^ Se^re unb Bdfpiel f^tt. SMe Urfac^e ber
Günbe fanb er ^iernac^ in ber gfrei^eit be« SBitlm«, beren 9li«brauci^ er (^eil« au« bet Sinmir*
Pung bofer SRac^te, t^eiU au« rinem Übergemic^te ber Ginnltc^feit über bin ))emünftigm (Brift
eilldrte. hingegen meintm bie cxü^ohom itf^xtt ber gried^. JKrc^e, baf Sbam burc^ feinen Sali
|tc^ unb aOe Slac^fommm flerblic^ gemacht ^abe, fanbm aber bie Günbe in ber SBillen«freibeit
t>e« aXenfc^en, »enn fc^on bie eigme Ginnlic^feit unb bie SfRac^t bdmonifc^er SBefen {mer for-
t>erlt^ feien, unb t^rilten bem SHmfc^m ba« Vermögen gu, feglic^em ßofen toiberfie^en gu tin-
nm. jDiefe VorfleOungen hielten bie griec^. Jtird^enle^ter im SBefenttic^en fefi; bon So^- S^ti^-
ofiomu« xouxhtn fte au«fttbrticb entwUelt Sine anbere Sntmitfelung na^m ba« ti^^<i ^^«
»7i QUb^ünht
Idiitet i»bb), bttf fd| ttrit bcc eteKUU^Mt av<^
fii^ fisrigiq^pbmitVale: (t tecC^gCe fimacl^ cbi originis Titiam, o^e d ato oB »Un|r
CftiAe itt foffini imb best SDtcnfi^ ha$ SomSgp lunt Outen a^nfim^in. jDic|cs I»
fUft fügfm WH^tov 4HIatiiil Mn Victaniuiii, V»Btofiu«, fa fettfl Kttsuftiii Ui felnai(lt8-
kcmCM|tiftoi. f)te fhenfle Sc^te fito bk (Idf finbc^ ok {!e oben be)f^^ nmvIdSAfdtr
lhigtt|HniH«pfafctniwttocte«üyd<g^
cl foiDot tm^ fdn tctfd.lbif^ dttanc^bttn^ Me ttntafUi|ung bct JbM^ i»on VfcS^ hi
rite. Bif(i^5fe «nb bcc ttdffii^ flla^t^iiif bc^ fctai Aegnci^ nntti tcm dtamm fMi|ii'
ms ^. b.) bclann^ anf bcn 09nebcn |ibl«(^o (41S, 416, 418), nngeoi^tet bU Cfuilai
non Sentfobm unb SiofyoQI (41S) fl&ttfUg fl» fie cntTd^kbcn, aU Jtebcr )»crttrf^cHt i
ttognpto ntfwJB^^ »wn atobttrianilmn» iu»^
bH Zeufett fd, nnbfonb barin eine flerec^te etrafe fnc al(e9lc»|i|^ toeUfie f<^tt in bnl»
hmV^m!§taiäxt^äl\^wk^m JDennoc^ meinte fc^bcifbte<MfiiaMibl|(l
CnlflaMMM im JRcnfi^en, fonbcm mtr ein fi^MliafibR Snftanb an i^ln, baf bet fcfk Bft
ober iMc(o«n gMOttgen nnb bie gittO^e Snabe aSein bol Vgen^ f&s Ue guten 4>asitliiiiflm te
flllenfi^ f^ yelagiug ^ingegen^ bet bie ttfyu Mm SCßabudoniimuS bemorf, bngiicfc «4
«tf^iAen, bof 9<4 U< Cfiube pbyjtfc^ fottp^onge^ baf bet 9^11 Vbam*a tcgcnbiDk dnc no^^
f^eiO^e BfaAmg auf bie motaUf^^ Befd^ofm^t felnec Sta^^bmmen geiibt ^be; tkimtß
bc^uptete ei^ bof aue IXenfn^en niu»eibetben geboten koiirben, boS Semigen be€ fedm BS-
hnl ^tlttt unb eben bantm auc^ in bec Z^at o^ne Cftnbe (eben finnten* flUt fciaim Vn|ii'
gem mocf et bem Vngttftin oojv irfe feine E^te mit Boten gtegen bet gk^ft im MMbciftm^
H^c unb »ie et ia)|ietbut(| «Ott fcl^ )ttm ttt^iAet be6 Mfe^
mo^c* C^ ftvof aml^ Vitguflin*g lbifel|lni »or, oeriegte bo^ bie J^fcte feinet Z^orio Mr C^
mutzet tufe^i^-^Mtef fie onf bie Sottet fbmo^ Sn bet m^^gcnlMi*
ft(en Ainl^ f^mb fkgot leine Vufmd^, in bet obenbUhbifi^ obet, inOonc^ ett^gte fieSBI»
botAmu^ 4^ fhlten So^n Colflotv OennobiuS, Bincentittl, 9tt^
bie fllitte (toifc^ SttgufHnUmul unb f^etagionitau« V^ftmbel e^fkm ouf wA o^ldteti ba>
t^on ben 9lamen Oemipelogionet. Cie treiben bem 9tenf<l|en toenigfiene einige! Sctmigen
|um Outen ju, toobut^ et ttoat Ootte6 Onabe nic^t t)etbienen; abet ju betfelben ftd^ f£^ig nuc
d^en tonne, unb be^upteten, baf bet menfc^ttc^en Statut nut eine gen>i{fe angebotene 9iijiwU^
innemol^ne, bie ftc^ bon bem etften SRenf^enpaate auf alle Slac^fommen fbrtgeppanjt ^obt
Sie femipelagianifc^e Se^te fanb befonbet^ bei ben Slonc^en, fpdtet ^oxntf)ml\^ bei ben Stttn-
ct^canetn Beifal^ et^ielt fic^ auc^ im fütittelaltet unb toutht feibfl Don einet f(^o(aflifc^en 9a^
tei, ben Ccotiflen, oettteten. !Ral^men auc^ bie e<l|o(aftiret SugufKn*^ 6£|e übet bieCtbfinibc
an, fo fugten fie bo(^ manc^ettei neue Sefiimmungen unb StRatungen ^tngu. Stüctftc^ttic^ bfc
Ktt; wie ftc^ bie Siifunbe fottpflanje, blieben 8Raml|e bei bem Ztabuctani^mu^ fteben, wSjr
tenb Vnbete an eine fCnfleAtng bet 6eeh butc^ ben befleAen Aotpet, obet an eine Sute^nmg
an aOe S^eil^abet bet menfc^fic^en Statut badeten. 9ettu0 Sombatbu^ fc^tof ftc^ bem VngupiB
an. fCttfebn oon (Santetbuti) backte fic^ bie (Srbfunbe aM einen SRangel bet fc^ufbigen Oetei^
tigfeit unb meinte, baf biefet SRanget aOen Slac^fommen Vbam'^ jugetec^net koetbe^ menn on^
nic^t in bem fütaf e, aU menn fte felbjl gefunbigt l^fitten. Ceinet Vnfic^t gab ftc^ S>ung ecotn«
^in, u>d^tenb Sonat^entuta unb Z^oma6 Don Squino bie SugufHntfc^e unb lbtfe(mif(d^^ 9lci-
nung tu Detbinben fuc^ten. Snfelm ^atte geglaubt, bucd^ feine X^eotie auc^ bie f&nbenfMe Ck-
butt 3efu beffet etKdten ju fSnnen, unb im 12. So^v^- (um 1 140) fing man an, }u behaupten,
baf aud^ SKatio o^ne dtbfunbe empfangen n>otben fei. 2)ie fitc^ttc^en Stefonnatoten be«
16L Sal^tl^. unb bie 6i)mbob betfdben fkOten bie VugufKttif<l|e Ctbfunbenle^te nbetaff on bit
Cpibe, n>eit fte mit ^tktfe betfetben bie tim. £e^te von bet Setbienfitic^teit bet Bette unb i»on
bet eigenen Genugtuung etfoigteic^ bdampfm tonnten, kod^tenb bie tat^. jtirc^e in bet fünften
Cigung be0 Xtibentinif^en (Sonciie ben 6emipe(agiani0mu6 tut Sffentli^enSe^ mofl^te. 9Kt
bet (ut^ Jtin^e fiimmt na^ Soloin'e Sotgange bie tef. Jtitd^e übet ^bie (^bfunbe übet-
ein, ittbem fte Skoingti*^ fteiete Snfic^t nic^t bead^tete, bet fte nut fät ein Übel, fut eine Amt-
^eit unb nut in bem Sinne fut eine Cunbe (peccatom) etHdtte, tt>enn babei ein Oebot nbc^
tteten n>etbe. Sagegen leugneten bie Stminionet unb Gocinianet bie Otbfunbe im fheng Rt^
Kc^en Sinne. Sie SRennoniten f^tai^en ftd^ smat fitt ben Settuß bef göttlichen ObenbObel in
#!^r M* 0ünbt ITbom'g ouS, bi^upttttn abet immet noc^ ben fteien BiOen beg Benft^en.
HthM^tn (&vb9tthtnhttmiitn S77
2)te JCUiSfct t)em)atfen btn Vu^bruA Srbfttnbe gerabeju, mebttra inbeffen, baf in bnn SDfen-
fc^ett ein Sünbenfame liege, ü\x^ htm bie {urec^nung^fd^ige Sfinbe ^enyorge^e, baf febo^ bet
Penfc^ bei atter Secberbti^eit bie S^igteit noc^ f)aht, für ba^ innere £i(^t em>eA )« werben.
Übrigen^ erfldrte bie gefammte proteJL Jtirc^e nur Sefum für erbfitnben« unb funbenCo^. Sie
rom. Airc^e legte biefe Siftnfc^aften auc6 ber !Dlaria bei; boc^ gab fle barüber feine ojfenttic^e
unb befKmmt gefaxte Srüdrung in bem ConcU \)on Sribent. 2)ie griec^. JMrd^e meinte, baf bie
(Srbfünbe ber SRaria ^mar innegewo^nt f^aht, biefe aber burd^^ ®ott t>or Sunben bema^rt »or»
ben feL 3n einigen Sefenntnif fd)rifren t^eitte bie ariec^. Jlird^e auc^ bem üRenfc^en ben freien
SBiUen }u, in anbem bagegen \)enoarf fte biefe 9[n|i4t. 2)ie i^drte ber Sugufünifc^en Crbf&n«
benie^re führte in ber Seit ber ^Reformation gu lebhaften Gtreitigteiten, j^unac^fl }tt>if(^en 2ut^er
unb Gratouj, ber nur eine Sc^mac^c M freien SBiUen^ burd^ bie Srbfunbe annahm, aber
feine^meg^ eine gdn)(i(^e Xuf^ebung be{fetben gugefte^en moQte. 6pdterf)in regte ^(aciu^ (f.b.)
ben 6treit über bie Sibfunbe Don neuem an, ber gegen SSietorin 6trige( fe(bf( behauptete, baf
fte bie Subflang ber menfc^tic^en !Ratur ou^mac^e. 2)ie!Dli(berungen, tt>e(d^e in bieferSe^re
burc^ (Seorg daWst tt>ieber au^gefprod^n worben tt>aren, t)eran(af ten Vbra^am SatoD in ber
SRitte be« 17.3a^r^. bie fh:eng«tir^H(^e2e^re mieber^ergufleQen, bie aui^bi« in bie gmeite Raffte
bt€ 18. Sa^r^. in (Bettung blieb. Son ba an tt)urbe fit aber mit refigiofen, fttt(i(^en unb ratio«
naten Srunben (eb^aft angegriffen. Aant fleQte bie moratifc^e 2)eutung bH 2)ogma auf unb
begog bie Srbfunbc auf einen in bem ÜRenfc^en liegenben ^ang gum Sofen. Knber^ erKdrte
ft4 bie e(^eaing4)egerf(^e Schule, inbem fie bie Srbfunbe att bie enbßc^e fRotur unb aU bie
^erfonlic^fett, in melc^er bie üRenfd^en geboren merben, erfldrte. 3n neuefler Seit ftnb bie KU
lut^eraner unb fheng-f^mbolifc^en Sf^eologen, tt>ie DM^aufen, Slubetbac^, Z^olutf, i^engfien«
bergu.9., att Sn^dnger unb Vertreter ber Xuguflinifc^rt^tic^en Srbfunbente^re aufgetreten,
n>d^renb bie freiem S^eologen, tt>e((^e ber ^iflorifc^-grammatifc^en Sjtgefe ber Gc^rift folgen,
fte auf t>erfc^iebene SBeife mobiftdren, fobaf fie fein feit unb burd^ ben SfinbenfaB entftanbene^
angeborene^, ober fein eigentß^ moralifc^e^ SSerberben, fonbem nur eine Cc^mdc^e ber menfc^«
liefen 9latur in bct Qrtenntnif unb Slu^^^rung be^ ®uten annehmen.
&tbto^ttt f)t\ft bie ndc^ßc 93em>anbte eine« Gut«- ober 8anbbeft(er9, n>etd^e na<l| Vb«
gcmg M fDtann^fbtmm« ober boc^ in ßrmangetung naf^n berechtigter mdnntic^er (Srben gur
9lad^f olge hmmt unb bann ba« Kec^t auf if)re Slac^f ommen übertrdgt. Sin befonbere« fRec^t
-^aben bieZod^ter ber £e^nbeft(er in ÜRedlenburg, n>enn Sebtere o^ne 6ö^ne t>erfierben *> fie
werben CfcBlungfem genannt unb bleiben teben«(dngU(^ im S3cftb be« iSuH.
®tliittttett$anifl(e{tr f. SKttergütec.
&th^nhtnbttnnfitn nennt man fBertrdge, woburc^ ftc^ gn>e{ ober me^re JfamiHen ein für
ben SfaB be« 9u«fleÄen« ber einen eintretenbe«, gewo^n(i<l| kpei^felfeitige« Orbrec^t guftc^em.
2>iefelben würben gundd^ft gwifc^en flamm\)erwanbten ^amifien üblich, um ben t^erberbtic^en
9o^en ber S^eitungen Dorgubeugen, fo weit bie« nic^tf^on burc^ ^amilienDertrdge über 6uc-
ceffton^rec^te unb Srbfbtgeorbnungen, Dorbe^altene SlücffaMrec^te unbfonfiigeSnwartf^aften
gef^e^en war. 9tit ber Seit würben bie (Srbt)erbritberungen au(^ auf hM t^erfc^wdgertc Fa-
milien au«gebe^nt (H war bagu bie faiferßc^e Cefldtigung infofem not^wenbig, at« baburc^
ba« SRec^t be« Aaifer«, 9lei(^«le^en gu bergeben (benn nur bie Jturfürften tonnten 9lei(^«le^en
o^ne faiferUc^e SinwiSigung erwerben), bedntrdc^tigt würbe. 2)ie fc^on gu Seiten be« fRdt^«
gefc^toffienen Grbt^erbruberungen, fowdt fte nic^t bereit« SBirfung gehabt, wie g.S. bie gwifc^en
ben J^dufem Gat^fen unb ^enneberg bom % 1554, gwifc^en Sronbenburg unb Komment t>on
1501, ober bd Gintreten be« bofdn borgefe^enen JaO« wirtung«to« geblieben ftnb, wie bie gwi«
fc^en Sraunfc^wdg unb Df!fde«lanb Don 1691, ober enbUc^ an«brüAi(^ aufgehoben ftnb,
wieg.!B. 1805 ber 1770 abgef^Ioffene (SrbDertrag, woburc^ £)fird(^ 6uccef^on«re(^te auf
ba« ^ergogt^um SBurtemberg erhielt, werben no^ für gültig gel)altcn. Co bei dnfdtige Grb*
t>erbriiberung«t>ertrag, welcher bem J^aufe S3ranbenburg fdt 1642 bie Grbfolge inSRetflenburg
auf ben ^oO be« 91u«f!erben« be« 8Rann«fiamm« guftd^ert %m betamttefien ifi bie guerfi 1373
aufgerichtete, bann öfter erneuerte unb fortbauemb re^t«befidnbigc GrbDerbruberung gwifc^
Saufen unb Reffen, bei ber e« {eboc^ gweifet^aft if!, ob SBranbenburg, welche« 1457 unb 1614
berfelben bdtrat, not^ barin begdf en feL 2)a« gegenwdrtige beutf^e 6taat«re(^( fobett gut
Kufcit^tung einer SrbDerbruberung bie GinwiUigung ber Agnaten unb ber Ctdnbc (Kitt fol«
c^er Sertrag mit dnem ^urftenf^aufe auf er^lb be« 2)eutf(^en Sunbe« fonntt fiberbie« ni^t
o^ne Genehmigung ber Sunbe«9erfammtung gefc^loffcn werben.
eon».*8ex. dehnte Tlu/l. V. 3T
598 9«ilw?tMJ| €cNifa
•
Crttmteog (dft dn VertMg ükcc bie (iiir^af^ fUid ^ie Contto^nim dber Mil^cfauf
ffbi Chb^ tnb tnoii |Utt cl |Qt tmmiflQ^, baf fti^ Sknumb ticrtctttaiifis dam Cibcttki
idfeii ItaM^ »di^eS nU^ fd^ tot^ bolVcM ttHa^ ober bitrd^ dn iil^f vKUtafm^wmmi
ZcftasMirt cl I9mbc Smos foiuite Scbct übet bot Ke^t an eine i^n«C6nf(^ anfaOciibc Cbfei
f4il|t dnif IMttcnBM^c f^Sifen, ober üo^ l|ict»ac bicOm^migung bd f&nfOs talk»
Bcnben nt^iMnbig nnb loibccm^ 3ni bentf^cn Rc^t ^ot num abaowl^ bie tmcstglw
Ml ecfbdiang dml (bbrci^tt f6i luMfl^ gc^^Aoi nnb bid^
tfg ttMribmttpSc^ fdllct i»k ottbm fBc^^ JDm(ei(^flNdtocKti%fonimcnMcaIigiii»
dMMcüP^^ in SoMnbnnfl «it S^epactow ott Sdbcenteai nnb VOmcnttttiongMcev^ Ck
nAfibt nA9 bcnScTetcK »^mSdiAfr obrigfdflfa^bdl&tigt »oben ntlb dne toa^tt fßiftdbm
Vm OMfoIgei^ irfAt bot blof e Berflpccc^ dn Zeftament mu^ ober nU^ obfobcoi yt
MVei^ .M^atten. 3n bnBNgdbe^ bobd ba flScft|eK bie SilpoP&n, fogoc boi Sallr|^
tennglMil^ fibn Uc Beftonb^dlc fdnel Secmigcng; nnt in feine Sedaf^i^aft tritt bcc Bw
trogfeAe fogtdil^ dn, ifym dne fiffonbcce VnMnng nit^ |n boben. XXe bentfd^ Un^
tsäe ftnb att6 ben dttem Sßei^abnngen onf ben Zobelfalt ^otgegongcn.
«rl^iltf ^dft eine f J^iOile befKntmte Vbgobc^ in Adb obecSlatnmBen htfU^ub, mUt
entmeber onf dn mit (Rgent^wmlce^t fibcitiagenel Ontnb{lnd gelegt (eeosos raiarraiinn)
iber gegen Qbedaffung dne« Coi^iteia fb etoige Sdten t^on dne» QntnbfUUk Mcfl^co^A
Ifi (atomu oonstitatinis). Cd|inggft(fe ftnb bobev bi^enigen, tt>eI4e dne« fob^ Scdb|
fbib. Bd i^en »ixb (Hgent^nm bH Bebanccl Mranlgefei^ mnngMi^ ci wUHt
dn j^oSfSnb^el tn fdn bvon^
j^ duftigftC^ntaonfobeX (!|^an.2>i($tei;geb.)nVlabdb 7. flbg. IIHK^ bct bdlle
C^ dnel n^ttt* 8lS§t^ete|rten 9o((unio 9aw{(^ ererbte i»en fdner SRnttei^ «mIi^ wmI^ bem
fai^Sibei^gatten»iti^remg^^ne<mben4^efbfr<ttife^
Ira^ ben Romen Sttliga. (iriontbe|)agebdbemSUfanten2)onf>^iOpplMbb(gUl^
onf fdner {Rdfe bnn^ bie 9tiebed«nbe nnb dn^e Z^db Dentfi^lanbi nnb ^lUOmi mA IS54
S; befpm Sermi^Umgafdec mit bet Jtinigin 9^^ VUhoXbm^Ha^ m ben
ufrti|r ber Vraucoa (f. b.) an ber JtSfie Mn dfßt i\x bdmpfen, dn ^eet no^ Vmcdia g^
fanbt t9ud>e, na^m 0. V^l an bem Suge. £ie Gc^mlengtetten, mit benen bie Cponicc |n
fdmpfim ^tten, ber i^elbenmuf^, mit lodc^em bie Sraucaner ben ungietc^en Stampf beflanbar
nnb bie 3Rengc grofer Saaten, toeld^e biefen Jtrieg au^^eic^neten, begeifiertrn ben inngen nnb
topfem e. gu bcm Scbanfen; i^n tum (Begenflanbe eine^ (Epoe )u mad^en. Sn Ort nnb CteOc
begann er ba6 (Bebicbt um etwa 1558 unb Gtude Eeber mnf tm i^m bi^meiten ben fliangd an
Rapier erfcben. gfatfc^erfBerbac^t, dnen fCufrub^ geftiftct gu ^aben, DenoiJelte i^n in eine peiii«
Kd^e ttnterfuc^ung. Sc^on {ianb er auf bemS3(utgerufie; aU feine Unfc^ulb erfannt toutbe.
Zief gtfrdnft ging er l^ierauf na«^ Spanien gurüd unb machte eine Steife burcb Sfranfrdc^, S^o*
Ken, S)eutf(^tanb, So^men unb Ungarn. Slac^ feiner Stüdle^r )»ermd^tte er ft^ 1570 in 8b>
brib mit SRaria Sajan, beren Sldje unb Zugenben er in mehren eteOen feinea Gebtd^tg er^
3m 3* 1571 tt>urbe er gmor jum Stitter t^en Santiago ernannt unb biente einige 3dt atg Amu
mer^err bd Jtaifer Stubotf IL) bot^ teerte er 1580 »ieber nac^ SRabtib lorfid^ me er itc^ un-
fonft bemubt(> ein forgenfcde^ VuMommen gu ermatten; er ftarb t)or 1595 in gtefer Q»
ritfge)ogen^eit unb Ibmu^ in SRabrib. &tin ^iflorifcb-epifcbt^ Sebic^t in Dttoisen ^U
Araucana'^ ift, einzelne Spifoben abgere<l|net, eine treue 6(^i(berung ber Begebenbci-
Un. (ütcowiM fett U in fdnem ,,Don Quixote^' ben befien (Spopöcn ber Stallener ob
bie 6dte. SebutfiUg t^tt e^ t^or aOen fogenannten mobemen $e(bengebicbten mit ben ^
fiaitn" ben Sorgug magrer Dbjectii^ität unb ba^er ecbt epifc^en (Beijh^; auc^ ifl tß ^cm 6dtni
ber Sprache claHif^. 2)ie erfte Vbt^eUung ifi bie frif^^flt, benn biefe brachte er fcil% noi^ Su*
ropa mi^ too fte juerft aSdn (Stabr. 1569) erfi^ien; neun 3a^re bamac^ (1578) «fi^n erfi
bie itoAU Vbt^eitung, in kpe((^er (S. bur«^ Spifoben fc^on me^r bem geitgefc^made ^ulbtgt^
n>eU^e6 n^ mel^r ber gaO in ber britten mar, bie mit ben beiben fmf^ttn guerß 1590 gebruA
mürbe. 3» unb auf erbalb Spanien^ n)urben t)ie{e SBieberabbrude M Qebid^t^ toeranfbittct
(am ebganteften, 2 Bbe., SRabr. 1776 ) am correcteflen, 2 Sbe., SRabr. 1828). Gine gfortfebung
lieferte 2)on 2)iego 6antifiei»an Qforio au^Seon (6atamanca 1597 ^ mit ber ^^Anncana''
ittfammen SRabrib 1733), eine beutfd^e äberfetungSBinterling (2 Sbe., 9lumb. 1851).
dthapftl »irb in t)ieten Oegenben bie ilartoffei (f. b.) unb in einigen a\iä^ bie dib-
Nme (f. b.) itnmM.
®tb(eiett Hthhtm 579
(Stbhthtn ncttnt man fBemedtttiseit eiiiiehter Z\)tx\t ber Stbofierffäc^f, n)c((^e burc^ t>u(fa-
nifc^e Z^dgfcU i^erantaf t mcrben. 9lt(|t nur ftnb ))ie(e t>u(fanlf(^e Oeg^^ JugUic^ brfon-
ber^ ^aufig t>on Srbbcben ^cungcfud^t, fonbem e^ ift au(^ fc^on me^rmaU beofra^tet n)OTbeii,
6a$ {te mk bet (Eruption ctne^ benachbarten SSuIfan^ [(^(offen, unb faf! iebfr t^ulfantfd^e 9[u0«
bru(^ pflegt t)on einem tleinen Crbbeben eingeleitet {u koerben. Vber nid^t immer treffen beibe
^^anomene ^tfiorifc^ ober geograp^ifc^ ^ufammen. jDie räumliche Vu^be^nung mancher (Erb*
beben ifl eine fo grofe^ baf f!e »eit über bie Sejirfe DudanifAeif S^atigteit l^tnau^reic^en. SRan
^at barum t)orgef(^tagen, einen ttnterfc^ieb ju machen {mifd^en ^»uffanifc^en unb plutonifAett
Srbbeben, inbem man mit erflerer Benennung bie ben (Eruptionen t>orau^ge^enben totalen So«
benerfc^iitterungen be^eic^nen mochte, mit (efeterer bie t)on ben totalen (Eruptionen unab^dng!«
gen. SDie fBerbreitung^form ber (Erbbeben if{ toie bie ber Sutfane t^eit^ eine ber itrei^form ge-
näherte tentrate, t^eit« eine me^r fineare, in einer fRic^tung ^verlängerte. 2)a0 SBefenttic^e alter
Srbbeben befielt in (Srfc^utterungen ober mirttic^en SeA>egungen be^ (Erbboben^. 2)iefe ftnb
tt)eil0 meltenformig ftc^ fortbetocgenbe, t^eit^ auf« unb niebcrflof enbe. 2>iefc mefenttic^en (Er*
fd)einungen ftnb nun aber fe^r ^äuftg, {a fafl fkM HAutittn mit unterirbifd^em (BetSfe (Stol-
len, 2)onnem ober Jttirren), Sobengerfpaltungen, fettener unb )um S^eit mel^r {ufältig aut^
»Ol mit bem «^ert)orbre<6(n t>on (Safen, 2>ämpfen unb ^tuerflommen, gan) {ufättig Dielleic^c
mit heftigen SSinbflof en unb Sevoittem, mit eigent^ümfic^en Slebelbilbungen unb mit pl6t-
ticken ungen>i^nri(^en 6(^n)anfungen ber SRagnetnabeL SRan f^at aui) gen)i|fe SSorteic^en ber
(Erbbeben unterfc^eiben tooSen) burd^ genauere Unterführungen ^at ftc^ aber noc^ feinet ber«
felben beflätigt. 2)ie 2)auer ber einzelnen Srbftof e ifl gelool^nlic^ nur eine fe^r tur}^ einige 6e«
tunben ober 9Rinuten faum uberfteigenbe, aber fie pßegen fic^ öfter in unbeflimmten, iun)eilen
fe^r turjen Zeiträumen gu n)ieberl)elen. Um i^re Sti^ltung )u beflimmen, l^at man befonbere
3nftrumente; Cei^momctcr, erfunben. Sie für ben SKenf^en unb feine SBerf e fo nad^t^eiligen
SSirfungen ber Grbbeben ftnb betannt £)ie n>i(rtigf(en geologifc^en folgen berfelben ftnb bie
3(rfpaltungen belSoben« unb bie fBeränberungen feinet 9Ui9eau0. 3n lefeterer Segie^ung ftnb
namentlit^ bie (Erbbeben an ber itufle t>on (E^ite intereffant geworben, kpoburc^ im £aufe ber
legten 30 3- me^rfac^ grof e SanbfheAn um einige %u9 bauemb gehoben n>prben; o^ne baf ba«
burd^ i^re ^orijontale £age auffalknb Deränbert tvorben n^äre, unb loo man gugteic^ eine grof e
Sa^l überelnanberliegenber Spuren alter SReere^ufer auffanb, au6 benen ftc^ fc^lief en täft, baf
fot^e SliDeauänberungen auc^ auf er unb i9or ben btrett beobad^teten t>ielfa^ ßattgefunben fa-
belt. 3u ^en bebeutenbften (Srbbeben ber neuern S^it geboren ba^in £imat)on 1746, ba« in
Stffabon am 1. !Rot). 1755, met^e^ ftc^ t)on Srontanb bie Sfrifa, {a M Smerita au^be^nte,
fobaf bie gleid^seitig babutf^ erfc^ütterte Qberftäc^e ungefähr Vu ber gefammten erboberfläc^e
betrug; ba« in (Ealabrien am 28. SRärj 1783, in (Earata« am 26. SRär} 1812, in SSatparaifo
unb ei)ile am 19. 9lot>. 1822, in ben fpan. ^oDinjen üRurda unb Satentta t)on 1829, in
e^rien t^on 1840, auf ^aiti am 7. SDlai 1842, in Quabeloupe unb in Slagufa 1843 unb {u
Salona in Albanien am 12. Dtt 1851.
®tb(eetliaitlit (Arbutus) ^eif t eine jur gamitie ber (Eritaceen gehörige ^ftangengattung,
beren Seeren meifl getomelt ftnb unb ben (Erbbeeren gleichen. Sm befannteSen ift ber im fub«
litten Suiopa unb in 3vtanb »ilbtoac^fenbe baumartige gemeine CrbBeerBaum (A. unedo),
beffen uber^ängenbe, fc^artac^rotre, fugelrunbe Sfruc^te bie (Brof e einer Sartenerbbeere ^aben,
aber einen faben, fufli^en Qefc^mad beftten unb be^^alb nur t)on &rmem gegeffen toetben.
3n neuerer Seit toirb au9 biefen 9fru<l|ten in 3tat!en ein Dortrefftic^er Stto^ol bereitet Km^
t»on bem canbif^en CftbbeerBaum (A. Andrachne) unb bem ganiBtätterigett StbBeetBaitm
(A. intogrifoiia) in (Briec^entanb unb bem Orient n>erben bie Seeren gegeffen.
&tbhttvt (Pragftria) ift ber !name einer gur gfamitie ber SBofateen gd^örettben ^flangen«
gattung, meiere ftc^ bun^ ben bei ber Steife fleifc^ig kperbenben unb at^bann faftigen, beerenarttgen
6tempelträger au^geic^net, ber gemeinigtid^ fBeere genannt u>irb, bie eigenttit^en Stutzte ober
ale tleine Somd^en auf feiner Oberfläche trägt. SDeutfc^tanb beft^t brei milbtooc^fenbe Xrten,
unter meb^en bie fBa(berb6eere (F. yesca) bie am meiflen aromatifdlen, bie $o$e CiABeere
(F. elatior) bie loo^tfd^medfenbflen ^tii^tt liefert. 3n ben Oärten fommen auf erbem brei Sr»
ten tuttb^irt t)or, »eld^e au6 9lorb« unb Subamerifa flammen. 2)ie grif ten Sfrüc^te gibt bie
fett fe^r t)erbreitete CftbBeere Hon CffToe unb bie Snana^erbBeere (F.grandiflora), bie fruV
geitigften bie Sirginif^e OftbBeere. %u0 alten biefen %rten ftnb burc^ Suttnr ungemein \)iele,
9on ben (Särtnem mit 9lamen unterfc^iebene Varietäten entflanben, bie mit befonbererSortiebe
580 Ct^Umc ttrfee
in Snglanb tmb aSelgieii atiseBont loeAeiu SMe ffmü^t bec (Mbter^feMl bcr lirilbdi «H cal-
ttoMen, atb fut geftinb, foüte ate^ nHe aVegtfic^te fanfbAen, mltÜiflgtelt gcttüffm iMkci^
oHId^ Sinn/ txiS^% baf er f[(^ bitnl^ Ocimf tvofrv IXctigen «on SBaIbetb(emn wn ctac«
qittI)»oOeii 90^9^ i^<t |aBe.
QMUftie, V(bftttif4o<e ober ZeirtittBif lut |eift eine Vrf ber |itr flfamffif bcr Craq^
f!fim g^irenben Oattung eonnenbbtnieii (Heliabthiui), toeb^e ben f^fterndtifc^eiiff amen llnt
imtutifAt ttotweiiBIittiie (H. taberosus) ffito imb atta Bvafnieii fiammt 6ie treibt 8—
18 9* i^ol^ etmtiAf bringt Im ee^tember t\i KoMiiber gelbe, nur S— 8 SoB breite Blte»
Hp^ itnb ber bide, f[eif(^ig4ifotigeSBitr)e(fbtf fc|t an aOen Seiten otHiIe über mnblM^c^ anfn
rt^O^e, innen tpeife JlnoSen an, h^eU^e f&fK^^ ttmi artifi^odenattlg f<^e<eit unb «rie Me
itattofeln gegeffen »eiben. 2)o4 flehen ^e ben U^km an Sef^niaA »eit noil^, beb&rfn 1»
nter erjt einer eigenen ßnbereitung, finb loJfferiger nnb minber nj^b. VII Cl^fistter 4ce
ifl bie ^ftonje fe^r braiti^bar, ba^e au^ in gont ^ijUt^tm Beben no^ gebei^i; ffo^ f!e|r fnl
oemt^ o^ne bet geringften9f(tg< fttt beb&tfeii, wmSNfk triebt leibet nnb anil^ teU^Otf fi^
Ciowol AnoOen aM anc^ 6tenge( unb Jtiant geben ein gnte« Sk^fittter ; in teharsncii weg»
ben nrftb ber CHenget att Bretmmaterial benuf t. Va^ ent^Qen etehgrf unb B(£tf<r iridCM»
ycter nnb tSnnen )ur ^ottafc^enbereitang t^etmenbet tMcben. Vnl ben ItnoOrn tonn man fifcl*
geng VUSjH, ^Mki, Quän nnb Bronnttoein bereHen. S)ie drbbinten n»aren btel fr^er ii
Sentf(b(anb befonnt all bie Jtartoffdh, bnrA \otUft fle aber betbrtogt tomtau
Ctolo^tet« fltan bAient flq biefel SitfhunientI jur (Mennnng ber Befi^affni^elt bd
Ccbrdi^ in grSfem'Siefen, namentüd^ um bie t»erfd|iebenen Cc^i^ten beffeÄrn mtb bem
St&btigfeit fennen in (eenen, »iejL B. bei 6trtnfe^(en(ageen, Ctebif ablagern, CSariqucBei
nnb ttbet^aupt }nm mnffni^en belSafferl. Der J^auptt^eit belCibbo^rerl iflbteBo^c^onge,
wii^f fobalb el fh^ um grofe SSefhi ^nbett> ma vielen CH&tfhi )ufanmiengefe|t »lib nnb
bann Seftdnge ^ift. Sm U^Um^Mt toirt tl^ f&r bie ^anb^abnng {n fdlioer, mit ebicnt Aeb^
Kuge aujf« unb nieberbetöegt. JDal Bo^rftfid^ ber untere lbtfa| ber Bo^rftang^ ffl nü4 ben
»crfc^benen dcbfc^id^, ti>ef<l|e bttr(6|Unfen toerben foSei^ anc^berMieben gefmH^ aber mefft
fo, baf t$ bie aulgebo^rten Cubllanien mit ^ufbringl^ »emt ber Bohrer gc|abeB nrfib i »e«
gegen in. einigen gf&Oen ber Bo^rfc^utt bon 3eit }u Seit mittett befonberfr SM^cttge V^on««
gefd^afft n>erben muf . pr tpeic^e Cc^lc^ten ift bal Bol^rflfid ein f)of)\n CpOnbec mU einer
unten faß ^orijontat Hegenben 6d^nelb(*> für ®efte{ne wirft el in 9orm eine! eteinmeifell
ober Gteinbc^rerl fcfttagenb u. f. n>. 3n ber neueren 3^t ^at ber erbbo^rer eine fe^r attlg^
be^nte Vnmenbung bei ben Srtefifc^en Brunnen (f. b.) gefünben. (6. Bo^rberfu^e.) Sgl
Celtmonn, ^^Bom Srb* unb Bergbol^rer'' (Spj. 1823); Jtinb, „Anleitung gutn Hbteufen ber
Bo^rtoAer'' (Supemb. 1842).
^rbbranb» 6(^on fo fange ad man überl^au^ Gteinto^Ien aul ber Srbe forbert, tennt
man Beifpieie Don in Branb geratf)enen, unb lange gelt, fa S^^r^unberte (ang unter ber Sibc
fortbrennenben Jto^Ienfloben. S)ie Urfac^e einel fotc^en Branbel tann ^»IfDct^t, mo bal Jto^
ienflib iu Sage aulge^t, ein »Irttic^fl Vnjfinben burd^ SReiler u.f.n>. gemefen fein, in ben »(i*
flen SfäQen »irb man f e in ber bur(| gerfebung ber Cd^wefedirre entfle^enben Sr^ibung fuc^
muffen, n^rlc^e eine Gclbfientjunbung bewirft, fobalb ber £uft auf irgenb eine 9rt gutritt ver*
f<l|afft wirb. (Sinmal entjünbet; brennt ein Ao^lenflSb tange fbr^ unb nur bur^ forgfdftigm
Serfc^tuf aOer Sug^uge (Berbdmmung) unb Bermeibung ffber Vbbauarbeiten in |u grofcr
9tS^e Uf t {i(^ gewi^nHd^ ber Branb I5f(|en. 2)ur(^ einen folgen Branb entfielen, abgefe^
Don bem grof en Beriufle an Xo^Un unb ton ben Oefa^ren, benen bie Bergarbeiter befonberf
burc^ bie ftc^ entwiAtnben (Bafe (branbige 9SSetter) aulgefebt finb, intereffante Bcrdnberungen.
CHe nal^eliegenben ®efteinf(^i^ten werben umgednbert, ber Jtof)(enf(^iefer in ^orjeffanfalpil
u. f. w. tüerdnbert) ba buri^talBerbrennen ber Ao^le ein leerer {Raum entf^e^t, bilbe» f&^9Iffie
nnb Sinflurie, bie an ber Cberfldc^e bemerfbar ftnb ; ^o bie Sd^id^ten ju Zage onlgeien, ent*
wideln ft(^ Raud^ unb2>dntpfe, juwetlen felbft flammen, unb6alm{at unb anbete GubSmatc
feben fid^ ab. 3{l ber Branb na^e unter ber Qberfldd^e, fo erlangt ber Boben eine 8Bdrme, bie
fU^ )ur Xreibgdrtnerei benuben Idf^ }. B. in 9lanib bei Swiiau, in Stafforbfl^ire u.f.w. 9ln*
fecbem finb Orbbrdnbe bei 2)utnoeiler, in Sc^lefien, bei 3bria, fttrg fafi überall beobachtet wo^
ben, woCteinto^tentager finb, unb gahj analoge Srfd^etnungen geigen ftc^auc^ in Dielen Bran»
b^tenablagemngen.
Vthtf Sol gundc^fl bie (Befialt ber Qrbe betrifft, fo erfc^eint fte bem nac^ allen SK^tm«
genfrHttmft^ blitfenben Beoba^ttr «M tVxt^^ti ^^^^^xw.ii< Ckf)etbe, auf beren 9lanbe
«tbe 581
ba^ ^imiiiettacn)o(6e fiteic^fai» (U cu^en fc^elitt i>tmitma^ mutbc bie Crbi tm VUtetÜ^um,
fe(b(l t>on ben fonjl fo gebilbrten (Bried^en unb i^ten $^i(ofcp^cit; lange Seit für eine auf bem
Raffet fc^mtmmenbe 6d^eibe gehalten. SQein t>te(e Grfc^einungen, bie Unttc^tbarfeit nic^t ^o-
^et Öegenfidnbe in mdfiget (Sntfetnung; bie fiSertiefung entferntet ^o^etSSerge u. f. to,, n)iber-
fprad^en batb biefen befc^rönften, nur bem etfien Vnf^ein entnommenen unb entfpredjenben
iBorfleOungen, unb fd^on im Vltert^ume ahnten (Sinjelne, ^uerfl »ot (SubointJ, nac^ i^m Vri*
ftoteM, bie jtugetsefialt ber Grbe, but(^ »eU^e ottein aUe ftc^i barbietenben Orfc^einungen ^inrei-
c^enb erftdrt merben tonnen. 9lur bie AugefgellaU ber Srbe mac^t erfldrlic^; bap bie 6rbe t^on
jebem beliebigen Gtanbpuntte au0 runb erf^eint, bap fi(^ aber ber Sefic^tlfrei^ in bemfelben
^af e enoeitert^ in mcld^em n>ir unfern Stanbpuntt ^o^et nehmen ] baf »ir femer bie 6pi|^en
unb Sipfct Don X^urmen, Sergen, Gc^iffen u. f. w. aul ber %ttnt e^er erbUden a(0 ben %\x^
ober bie untern Steile berfelben. Suf ec biefen S3cn>eifen für bie JtugelgefiaU ber (Erbe gibt ed
no(^ ga^treic^e anbere. 2)a^tn geboren ba^ allmdlige Gic^tbamoerben neuer, Dörfer unftc^tborer
CSeßime, fobalb man ftc^, t>on ben $o(en ^ertommenb, bem Äquator nd^ert, ber runbe 6(^at«
ten ber Srbe auf bem SRonbe, fobalb biefer burc^ fte t)erfin{itrt mirb, bie ungleid^en Xage^jeiten,
in benen gleichzeitige ^immlifc^e Grfc^einungen in Derfc^icbencn (Begenben ber (Erbe n)a^rgenom«
men »erben, enbüc^ in^befonbere bie Keifen um bie (Srbe (bie fogenanntenSEBeltumfegelungen),
bie feit 1519 in ja^Uofer SRenge au%fu^rt morbenftnb. 2)ae Sebenten, badmanauSben
93egrif en t>on oben ober unten herleiten f onnte, bie bei einer tugelformigen (Srbe auf \)erf(^ie-
benen Stellen i^rer Sberfldc^e aUerbingd fef)r ))erf(^ieben auefatten muffen, fobaf ed auf bem
unferm SBof^norte gerabe entgegengefefeten fünfte ber (Srbe SRenfc^en geben muf, bereu Süf^
nac^ berfelben Stic^tung gelehrt ftnb, mie unfere Jtopfe (f. Sntipoben), ertebigt {ic^ fofort, n^eim
man ertt)dgt, bap für {eben $unlt ber (Srboberfldc^e bie Stic^tung nad^ ber Srbe (genauer bie
na(^ i^rem SRittelpunfte) aM unten, bie entgegengefe^te Stic^tung aber a(0 oben betrachtet mer«
ben muf . Streng genommen ifi e^ jeboc^ nic^t gan) rid^tig, baf bie (Srbe eine Jtuget ifl } f e ift
t)ie(me^r an (»ei entgegengefe^ten fünften, ben beiben $oIen, eingebrüA unb abgeplattet, koie
ftc^ t^eitt aul Sreitengrabmeffungen, t^eil^ au6 ^enbelbeobac^tungen ergibt. Z)ie erflem teu-
ren, ba^ bie 9leribian« ober Sreitengrabe nid^t überall auf ber ganjen Srbe t}on gleicher 2dnge
finb, mie el ber %aU fein müfte, menn bie Srbe eine genaue Jtugel mdre, fonbem t)om Xquator
ncud^ ben $o(en june^men, ma^ auf eine an ben $o(en flattfinbenbe Abplattung fc^tief en (dgt.
S>ie $enbe(beoba(^tungen teuren, baf ein $enbe( \)on einer getoiffen £dnge nic^t überaU gUi(^
fc^neO fc^wingt, fonbem nac^ bem SCquator ju langfamer att nac^ ben $o(en ju, ober baf ein
^mbet \)on einer gemiffeit ))orgef(^riebenen 6c^n)ingung^)eit, j. SB. einer Sernnbe, nac^ bem
Squator ju \)er{ürit n)erben muf, xoa9 auf eine nac^ bem Äquator gu abne^menbe e(^n)ertraft
fc^Uefenldft iDiefer letztere Umflanb^at freiließ noc^einmanbemQrunb, ndmlic^biee^mung-
traft, n>e((^e burc^ bie 9l(^fenbre^ung ber 6rbe ^eroorgebrac^t n>irb unb ber 6c^n)erfraft entge-
gmn>irtt, fte alfo \)erminbtrt X)a nun bie (Befc^winbigteit, mit koetc^er fic^ bie einjebien fünfte
ber (Srbe umbre^en, ober ber Jtreij, meldten feber berfelben in ^olge ber Ummdljung ber Srbe
bcfc^reibt, unter bem%quator am gröften ifl, nac^ ben^olen ju aber aUmdlig abnimmt, iUgQic^
auc^ bie ßc^mungtraft unter bem Squator ber Cc^mertraft gerabe mtgegengefefet ift, in ben
übrigen (Segmben ber Srbe mit i^r einen i^re SBirtung f(^n)d(^enbm SSintet bilbet unb unter
ben |)o(en ganj ))erf(^n)inbct, fo muf bie Cc^toertraft unter bem Slquator bie grofte, unter ben
$o(en aber gar teine 93erminb<rung erleiben, ober bort am tleinflm, ^ier am grof ten fein. 3n-
beffen reiAt bie^ immer ni(^t ^in, um bie beobachtete Abnahme ber6c|n)ere (u ertldren, ba, koie
bie $enbelbeobac^tungen ergeben, bie @c^n)erlraft ))on ben $qten nad^ bem Äquator um i^ren
194.Z^eit abnimmt unb boc^ bie @c^n)ungfraft unter, bem Xquator nur ber 289.2^eilber
Cdlkoertraft ift 2)iefer Unterfc^ieb (tttoa ^n) Idf t ftc^ aber t}oUtommm barau^ ertldren, baf
bie Srbe teine Äuget, fonbem ein an ben $oIen abgeptattcted ^p^roib ift, baf ba^er fc&on be^
^atbi unb ganj abgefe^en Don ber 6c^n)ungfraft, bie @c^)T>ertraft unter ben $olen am grof ten,
unter bem SCquator am tleinflen fein muf, loeit jene (Begenben bem SRittelpuntte ber Srbe, bon
»elc^em bie Ängie^ung ber Srbe, bie Urfad^e berGc^mertraf^ au6ge^, ober in n>c(c^em fte biet«
me^r concentrirt gebaut merbcn tann, am nd^fien, biefe am n)eiteflen Don bemfelben mtfemt
ftnb. 9(u0 bm jebn iUDerldfjIgfkn (Brabmeffungen (f. b.) berechnet Seffel bie Abplattung ber
Srbe gu beinahe %co. X)ie (Brabmeffungen geben aber nit^t nur über bie (Beflatt, fonbem auc^
, über bie (Brof e ber Srbe Auffc^tuf . ^a6) ber Slec^nung Scfferj folgt au6 ben gebac^ten (Brab-
meffiingm, baf bie grofe Adbfe ber Srbe, ber SDun^meffer bee Äquator^, 6,5441527? Soifen,
bie Keine Ac^fc ober bie eigentliche Srbac^fe, ber tleinfie Srbburc^meffer, in»etc^er bie beiben ^ole
582 ®rbe
Mtdnbct, 6,52227873 Seifen betragt (eine Soife=G))ac.S.)- ^^^ch man bie@rc$e bet CMc
In geograp^ifd^en obec beutfd^en SSRAUn a\x€, \)on benen 15 auf einen ®tab be^ Äquator« ge*
fftn, fo tommen auf ben ganjen Umfang be^ JCquator^ 5400, auf ben S)ur^me(fer be^ fLqna*
tot« 1718%, auf bie (Stbac^fe 1713 3R. (jebe SReile gu 22845V5 pat. ober 25643 r^rinL %X
S)le Dberfldc^e ber ßrbe beträgt ungefä{)r 9% 9JliU. Q^., ber Sn^att berfelben 2650% 9IU:.
itubifmeilen.
Betrachten kpir bie Srbe aU SBeffanbt^eit M 6onnenf9{!em9, fo (e^rt bie fSfhononic,
ba( fte fic^ nebft ben übrigen ^(anetcn t}on SBeflen nac^ Dften um bie Sonne betec::
unb bon berfetben al« ein an ffc^ bunfeler Jtorper Haft unb SBdrme er^dtt. %tt\i\if \f.
bie« mit unferer finnlic^en SBa^mc^mung in SBiberfpruc^, {ufötge n>e(c^er bie ®onne nm
bie erbe gu laufen fc^eint, unb er|l feit wenigen 3al^r^unberten ifi e« ben SRenf^
gelungen, ftc^ Don biefer Zdufc^ung todgumat^en. Sefanntfic^ »ar e« JTopernicuf, »d-
^er bie ^i^^pot^efe auffleOte, ba$ bie 6onne xx\l)t unb bie (Srbe nebfl ben Planeten ftc^ umfte
bemege, eine ^9pot^efe, bie {ett allgemein alfi unumfloflic^e (Beioi^^eit angenommen loiibiuib
an beren 9ti(^tigfeit feinen Sugenblif mtf)i gegmeifelt »erben fann. "S^ten SEBeg um bieGomie
legt bie Srbe in einem gtitraume Don ungejfd^r 365 Vi Sagen gurüf, ben n>ir ein S^^t (m^
gn>ar ein 6onnen{a^r) nennen. jDieSBa^n, »elc^e bie (Srbe befc^reibt, i{l genau genommen fein
Arei«, fonbern eine (dnglic^runbe, bem Areifc fel)r d^nlic^e frumme £inie, ndmtic^ eine SQipfe,
in beren einem Srennpunfte bie Gönne fie^t 2>arau« folgt, baf bie Grbe nicbt gu allen äeitni
be« ^af)xt$ gleid^Meit t>on ber Sonne entfernt ift, unb gmar fielet fie l{)r am näc^flen (in bcc
Connennd^e ober bem ^erif^eOum) gu anfange be« ^af)xt9, alfo mnn e« für bie n5rbfiibe
j|)atbfuget SBinter ifi, am femflen (in ber Gonnenfeme ober bem 9pf)elium) um bie SRitte M
Sa^re^, n)enn bie nörblic^e ^albfuget Sommer ^at. iDer Unterfc^ieb gwifd^en ber grof ten unb
fleinfien dntfemung ijl inbef t)er^dltni$mdpig gu unbetrdc^tlic^, um auf bieSBarme, »elc^e ton
oon ber Sonne erhalten, einen er^eblid^en (Einfluf gu dufcm, unb ber Unterfc^ieb ber Sa^ref
geiten f^at eine gang anbere Urfac^e. X)ie fteinfle (Sntfemung ber Sonne t)on ber Qrbe betragt
20,320000, bie grofte über 21 SRiO., bie mittlere (n)el(^e ber falben groffen Sc^fe ber (Srbba^n
gleich i{l) 20,667000 ÜR. J^ierau^ ergibt f[c^, baf ber SBeg, ben bie Srbe iä^rßc^ bur^fiuft,
über 129 SRiO. SR. betrdgt; bemnad^ legt bie Srbe (genau i^r SRittelpunft) \n lebet Secuntc
ungefd^r A% 9R. ober über 93000 par. §. gurü*. Slujer bicfcr jdlEirnd^en SBewegung um tic
Sonne ^at bie Srbe noc^ eine gn)eite tdglic^e SBemegung, bie bereite oben crn>dl)nte Sl^fenbref)ung,
inbem pe |ic^ tdglid) (genauer in 25 St. 56 SRin. 4 See. mittler Seit) unb itoax \)on SBcjlen nad|
Oflenein mal um i^re ^c^fe bre^t. (Die golge biefer Umbrc^ung ijl ba« f^einbare 8luf= unbUn-
tergcl)en ber Sonne unb überl)aupt ber SBecbfcl ber Sagedjetten, ba mit 9tu^nal)me ber beiben
fatten Sonen ober ber ben ßnbpunften ber Sld)fc jundd)jl (legcnbcn ^olargegcnbcn jeber Crt
ber Srbe fid) »d^renb eine« Sl)eiW jener Umbrc^ung^jcit auf ber crlcud)(ctcn ober ber Sonrc
gugefe^rtcn, mdbrenb be6 übrigen Sf)et(0 auf ber bunfeln ober t)on ber Sonne abgemanttcv
^dlfte ber Srbe bcfinbet. S)a« S5crl)d(tni§ gn)ifc()cn ber Sdnge be« Sag« unb ber 3flad)t Ijdnot
t)on bem SBinfel ab, ben bie Srbac^fe mit ber Sbene ber 6rbbat)n bitbet. SBenn bie Srbac^K
auf biefer Sbcne fenfred)t fidnbe, fo n>ürben überall auf ber gangen Srbe Sag unb ^ad)t M
gange Sa^t l)inbuTrf) gleich fein unb ein 3Bed)fel berjabreögeitcn fonnte nic^t jlottfinbcn. Slücin
bie Srba^fe mac^t mit ber 0ebad)ten Sbcnc einen SBinfcI von 23%"*; bie golge bicfcr Sinrid)-
tung ijl bie S3erfc^ieben!)eit ber Sa^te^jeitcn, n)ie fie auf ber Srbe jlattfinbef, bie fliniatifAe SJer-
fc^icbenlyeit ber eingeben Z^cxit ber Srboberfldc^e unb bie mit ben 3at)re65clfcn gufammcntjan'
genbe Ungleichheit ber Sage unb9ldrf)tc, bie nur für ben fd)maten, unter bemSlquator liegenben
Strich ber Srbe ba« ganje 3^1)« l)tnburd) giemlicl) glci^ lang finb, für alle anbetn ©egenfccn
aber nur an ben beiben Sagen im ^al^tc, wo bie Sonne fd)einbar burc^ ben Siquator be« Fim-
mel« gel)t, n>a« um ben 21. ffildrj unb 23. Sept. ftattfinbet. 5Bom 21. SWarg an entfernt |Tcft
bie Sonne narf) SRorbcn gu \>ox\ bem Äquator, bi« fie um ben 2i.3uni einen norbUc^en Sbflaub
\)on23yi°errei^t^at,tt)orauffie jicf)bem Äquator tuieberbi« gum 23.Sept. ndftert. SJon biefcm
Sage an entfernt jie pd) von i^m nad) Süben, bi« fie am 21. ®cc. einen füblid)en Slbfianb von
23/,* erreid^t f)at, worauf fie fiel) abermal« bem Äquator ndt)crt, bi« fie il)n am 21. ffildtJi lie-
ber meiert ^at. 9lm 21. 3uni ifi für bie norblic^e ^albfugel ber Idngjle, für bie fubli^e ^^
fürgcjleSag-, umgefe^rt am 21.®ec. für bie nörblic^e J^albfugcl ber fürgejle; für bie füblic^e
ber Idngjle Sag. (S.ga^reöjeiten.) 5Roc^ mag ermdbnt werben, baf bicUnibtel)ung«gcfdjn?in-
bigfeit, welche ojfenbar von ben ^olen ober Snbpunften ber Srbacf)fe au« bi« gu ben von if)n(n
gfeicffwcit <ntfttnttn (Begenben bei^c\ucilQX^ QämS.U^ Vxwt^men unb bort am größten fein muf,
®rbe 583
unter betn ^uatot ctma ber ®cfc^»inbtdtdt einer Su^fenfugel gleich ifl, tnbem {eber 9unft
be^ Vquater^, gan) abgefe^en t)on ber Semegung ber Grbe um bte Gönne, in einem Zage
5400 SR., in einer Gtunbe 225 SR., in einer Slinute VU SR- eber gegen 86000 %., in einer
Secunbe über 1400 $. juruAegt.
Sinen birecten Setoeif für bie th^fenbre^ung ber (Erbe Hefert bie Abplattung ber (Erbe,
bie {1(6, »Denn rck beritdfic^tigen, baf fic^ bie (Erbe un)n>eibeutigen Beobachtungen unb
erfo^rungen }ufblge urf^runglic^ in einem püfftgen ober bo<l| fi^r weichen Suftonbe be«
fitnbcn b^ben muf, nur au0 ber Sc^fenbre^ung ber (Erbe erHdren (if t, inbem biefelbe au«
derbem bie itugelform angenommen b^en mufte. 9(uc^ jeigt bie Re^nung, baf ber Ce«
trag ber Abplattung, mel^e bie (Erbe %atf ber Sefcbtoinbigfeit, ioelc^e ro\x i^rer ttmbrc-
^ung beilegen muffen, unb ber G^mere, n>e(ibe i^re SRaffe ausübt, genau entfpricbt SBenn
un< nun bie ^enbelbeobac^tungen eine Abnabme ber Gd^werfraft ))on ben 9oIen nacb bem
^uator iu teuren, fo ifi biefe Abnahme nur tum tieinem %ijtVi avA ber nicbt genau (ugeU
formigen (Beflatt ber (Erbe gu erHären, gum großem au4 ber bie Gcbtorrtraft oerminbemben
6(bn>unghafl, n>etcbe eine not^menbige %tA^t ber Vc^fenbrebuttg fein mürbe, {ferner fann man
$tt ben birecten Betoeifen für bie Umbre^ung ber (Erbe auilb rechnen bie 5ft(i<lbe tlbweicbung
foi^er Jtorper, bie oon einer anfebnlicben «^o^e frei b^<ibfd(en, oon ber SerticalRnie, loie {te
ji^ ^\x^ ben SSerfncben Sen)enberg*0 u. S. ergeben %^t 3n frübem Seiten glaubte man, baf,
wenn ficb bie (Erbe wirHicb in oflli^er Ricbtung umbrebte, ein bon einer i^o^e, g. S. bon ber
Gpi|e eine^ ^vccM frei berabfaUenber Gtein nic^t genau Mi ffuf e M Xburm6 bie (Erbe er«
reifben fonne; fonbem toefUicb bon bem W^mm gu Soben fallen muffe. 2)a nun bic^ ber (Er*
fabrung gufolge nicbt ber gfaB fei, bielmebr ba^ (Erftere fiattftnbe, fo ergebe {t<b baraul ein Sc^
»ei^, baf bie bebaupteteHcbfenbrebung ber(Erbe nicbt ftattftnben tinne. GelbflS^cbo be Srabe
unb SlicdoU bielten biefen (Einn)nrf für unmiberlegHcb* VKein bie Gacbe oerbilt {t<b gerabe
umgefebrt Gcb^n 9len>ton fab mit feinem geloobnten Gcbarfbntfe ein, baf Jtorper, bie bon ei«
ner ^obe bcrobfatten, in {folge ber Semegung ber (Erbe bon ber SerticaKinie nicbt ioefKicb, fon-
bem 5{lHcb obkoeicben müf ten, toeit fie ndmticb toegen ibrer grof em (Entfernung bon ber (Stbe
eine grof ere, nacb Dihn gericbtete Sefcbwinbigteit beft(en unb biefelbe aucb b^^bfaKenb beibe«
balten, baber ben Soben 5fHid^ bon bem fünfte erreicben müf ten, loo bie6, menn bie (Erbe ftcb
nicbt umbrebte, gefcbcben tt>ürbe. 9len)ton fcblug baber bor, genauere Serfucbe bi^ber angu«
fieOen, um bie Umbrebung ber (Erbe baburcb gu confiatiren, aBein er|i über ein Sc^b^b^^^bert
fpdter, 0(0 biefe Srt ber Sen)ci«fübning (dngft überflüfftg toar, lourben fBerfucbe bon btnrei«
cbenber ®enauigfeit angefteHt, bie benn aucb bol ertoartete SlefuUat beutlicb erfennen liefen.
2>a bie ^öben, bie für Setfu^e bicfer Art angewanb't werben tSnnen, immer nur Hein finb unb
einige bunbert guf nicbt überfieigen, fo tonn bie enoabnte Abweicbung immer nur febr gering
fein (auf 50—60 %. fommt etwa eine Sinie), unb ibre SBeobacbtung erbeifcbt baber bie grSfte
(Senauigfeit Sri riner gfaOböbe bon 10000 {f., koebbe ungefäbr ber ^h%t M Ätna gleicb
wdre, würbe bie Abweisung nid^t weniger all 7% ?. betragen, {femer fann bie Analogie unf^
rer (Eibe mit ben anbem $(aneten angcfübrt werben, bie un0 aQe, nur mit Au^nabme einiger ber
fteinfien unb be^ entfemteflen, eine Acbfenbrebung beutlicb wabmebmen (äffen. (EnMicb ift trfi
in neuerer geit burcb bie ^mbelberfud^e 2An 9oucau(t*6 nocb ein fcb(agenber ei:perimente((er
Sewei^ für bie Umbrebung ber (Erbe ge(iefert worben. 2)iefe Serfucbe bemben nam(i^ auf
bem Umfianb, ba| ein ^be( in berfdben (Ebene fortfcbwingt, wdbrenb (wenn H in einiger
(Entfernung bom Äquator, am befien recbt nabe einem ber 9o(e aufgebangen ift) Me (Erbe ^cb
g(eicbfam barunter b^rum brebt, fobaf baburcb bie Sage ber Gcbwingung^ebene |Icb fcbnnbar
oerdnbert, wdbrenb eigentlid^ biefe confiant bleibt unb oielmebr bie (Erbe ftcb brebt. 2)er (Ein«
wanb, baf wir fa bon ber Bewegung ber (Stbe gar nicbt6 füblm, berbient im (Brunbe gar feine
emfUicbe 9Biber(egung*» an Gtofm unb(Erfcbüttemngen werben wirfte, wenn fte fo gleicbmdfig
unb regelmdf ig bor {ttb gebt, M wir annebmen mujfeit, ebenfo wenig ober bielmebr nocb weit
weniger wabmebmen fonnen, M bie Bewegungen einel %^lftivxifi in einem bSBig rubigen
SSaffer, unb ba^ 2>urcbfcbnetben ber Suft fann un0 bammnicbtmertlicb werben, weil bie Atmo«
fpbare an ber Umbrebung ber (Erbe %\^t\\ nimmt
3fi nacb bem Vorigen bie Acbfenbrebung ber (Erbe M Urfacbe ber fcbeinbaren tägHcben Um«
brebung M .^immett für bewiefen gu balten, fo liegt e0 febr nabe, aucb bie idbrlicbe Bewegung
ber Gönne burcb bie GtemUlber be6 Zbierlreife^ ^r fcbeinbar gu balten unb au0 einer in ber«
felben Sticbtung bon SBeflen nacb £)ßen fiattftnbenben Bewegung ber (Erbe um bie Gönne gu
crndrem Si^b^ ^^^ boBenbe in (Enodgunti baf bie Gönne anStajfe bie bie(HeiRect(£^^i^M^
M4 OttUU^a -'... fttHitt
SB9000 »« fitcrifffl^ iml 1104 tan ^^
iMigov W nm i^tm gtnulnf 4<4>n^
lima bcc Ctenm ttm Uf Cbte a(l gccobcitt «ini6sai9} 6e(iiiiiiiit mtn hk toiitU§$imdtF
najUMcii ec^ecpunM, »eb^et bem aRittcfpmA bcs eoime 359600 nuK iiA^cf oI« kCM la
Abc (tfn ttsA dfo bon bem oripkm ttngcft^ mn bot S59000. Z^ bcc diKfmmtit Mbcr
nUMifmau aifäfmmi% fo fbibctmcu^bof cti»i$ nt^tOOflt trni bem ccftanv nU^t>>
Sanmi bH ^oitnenficpeil Ocgt^ ba biefcc dnoi Sut^nuf » Mn 193700 St $at fllfl-IWfe
pm^fiV» i(t ober (cii^t )tt «c^ baf blc BMCgmig b» eaiine fn bct (ttit>tff {i^ auf ri»
ttmegmifl b€c (Stbe um Uefrtbc mit griftee Scic(tt|^ (tHdtm UfL 9a^ Me fo imgewta
Hmüdim nnb fd^bot goni ngdbfett ^fawetnibctiMgmiftci^ «ric fk im« ccfd^dnciv NM
^ mn bann b^fMcbtgcnb nSrniv Mim »te «m^mcn, baf bb ^bmcteii fl^ flld^ftccfile
unb in brtfelben Si<||tttn9 nm bie e^nc bemsou Vufd^em f. •eogta)!^^.
, .<fobeid^e( (Aradiis) ift dnc tue gfamific bo S^mlnofen gf^venbe. f>f[aii|cn8aM««
bk bcn ffiidoi no^ i»cnoanbt ift nnbfM^bin4b«(^^fi<<*U^^b^^te<bbeelnbTfavrtm
mib barin teifcnben gnt^Aiotm mitnfil^eibct Stan fcnnt nur eine fU^ Uc ttntettiAqilic^^^
di^d (A^hypogaeä), auc^db^iifttde obecBtaubuMbolue gmannt^ brnnSlumcii gdlfo*.
eUe i(l im tnyifi^en Vmcrifa dn^rimlfc^, loicb An f ebt fibcraS in bm li>£mKm ÜiMfUU^wA
|nm S^ctf fclbfi in Outopa cttttitoist S^ nntct bct Srbe tdfehbcn, gittmttig Onfffoi f^
cttl^atoi mdfl 3—4 Camo^ loefa^e fbf^ bec^ ingldc^ ftipal bo^nchartig ff^mciKii nnb di
f(tM Dl entölten. OkCknncn »erben femoito^dUoml^iubmifctgcgiffen, aitä| mfa* onl
Onen eine Vtct Q[^ocofabe benttet S>a6 fiM ber Camen nrtcb i9ieDB«cn«onbfllaiibe(iIni*Mi
Qnnri mie Citf^^ bennit iRit bem 9lamen bet (bbeii^cl obec bet amecUaiif|l^
micb iftct au<^ Ue itnoliricfe (Apios) beseitet
Ctbä^i (So^omi), nngav. Gi^c^ellec nnbJDl^teiv geb. 1814 |u JNjof tat bct mg^i
Sefjpanf^afl^ nMu|te feine Vtubien auf bem cef. CoS^fatm in Cdro^atot unb »bftt «oA^b^
ten Benibigung me^te 3a|ve ^Inbuc^ oU Ceiie^ct in )»nf(il|iebenen WagnatenfBnniBeit. CMm
BtCBWEifi^e SabSägMt begann flb 18S3 att SRitatbcitev an beSetrifKfd^ unb pMrl|i|e» 0am>
meboectat eeine t^iif^en Ocbiil^te, bie il^m 1839 einen CMb in bec 9Mmik Htf^MfUn
unb fti^ namentttc^ bun^ cotmte9^ tmb e^t nationalen Z9ptte au«s<i<^ttcn,eifd(lmcn t^p4tev
in einet ®efammtau6gabe (Dfen 1844). 2)a9 bcbcutenblh Setbfcnft um bie ungoc IKtttatus
abec enoatb |t^ S. burc^ ba0 eammeln unb bie ^etau^gabe ber „N^pdalok ds If ondik^(SofN«
fagen unb ÜRarc^en; 3 Sbe., $e|l^ 1846—47), bie cc au^ mit einet fel^r inftreffanten SB»
^anbiung übet bie ungat. a3olt^oe{te begleitete. Gin Zf^Al bet StbA^t^cben Gammlung (bie
SRdtc^en) toutbe in« Seutfc^e ubetfcbt Don ®. Ctiet (SBetL 1851). SU Stebacteut bet i»on bet
Ai«faUtb9«<BefeUf(^aft ^etau^degebenen ,,Sz^pirodalmi szemle^', in bet et eine itrengenrif
fenfc^aftlic^e Aritif ubte^ ttug et otet )ut £äutentng bee (Sefc^made in bet ungat. £ttetatiic
beL 3m 3- 1849 cU Rebactcut bei Sjemet^« ,,Respablica'' angefieHt, mufte et nac^ bet Jto-
tafhop^e t}on SBitdgoe bie ^auptflabt tetlaffen, um {t<l| in feinen Sebuttlott 8Utüil}Uite^
naft et ftc^ fottan namcntHc^ mit bem Gammeln ^on fBotf^poeften befaf te.
&tbtn unb Gtbattem Untet Gtben im engetn Sinne obet eigentn^en Oftben begreift
man in bet Cremte fbtfienbe Cp^be ; Jtiefeletbe, rotW ben ^uftgfien Sefianbt^eU bcg (Ktb!o^
pM, fomeit toxi i|n fennen, au^mac^t ; Si^onetbe obet Snaunetbe, ebenfaKI ^iuftg t)otf ommenb;
fetnet S^onetbe, gittonetbe, S)ttetetbe unb St^c^netbe obet Set^Uetbe, (e(tete t)tet nur in lo^
nigen IRinetalien t^oifommenb. 3u ben analif^eu Oftben, mc((^e ftc^ oon ben vorigen bun^
t^te altaHfc^e !Reaction untetfc^eiben, geboten bie im SBaffet fc^toet ISeiic^en, Jtalf, Sorpt,
Cttontian unb fRagnefta, au(^ Sittet- obet Zattetbe genannt — 3n bet 9ltneta(ogie, fotoic
im gemo^nlic^en £eben »etben untet (Stben unb Stbatten oetfc^iebene (Bemenge "ba reüirn
Stben untet fic^ obet auc^ mit anbetn Subflan^en t>etfianben, toie benn |. S9. bie tUntrbe du
Oemenge au« jtiefel«, S^on« unb SaOetbe, Sifen unb SXanganop^b, otganifc^en ffttfUn u. f.Ko.
in Detänbettii^en SSet^ttniffen ifL 3n bet SIumifKf t>etfie^t man untet Crbatten ein (Semenge
^on jetfebten SSegetabiUen unb t^etfc^iebenen (Srben {ur Slumencubut, meUSeben, Oefunb^
Cc^on^eit unb SSetooUfommnung fe^t tötetet Sietpflanjen t)on einet angemeffenen Stbrntfcbung
abhängen. 9(0 folc^e Qtbatten fommen befonbet« )»or Oatten«, ^aibe> SRoot» obet Zotf»,
2aub-, Z)amm- unb SRiflbeetetbe.
ScbfaS, Setgftut), Bergf$Ittpf obet Saubf^Ifipf nennt man bie but<^ mangelhafte ttn>
tetßütung ^etootgebta(^ten, mit (ocaten unb meifi pTobUc^enSenfungen Detbuubenen (Beflaitf*
äiibmnßiii btt 6rbobetjp[d(^e. <t< unttt^tSieibeu ^ biefelbcn nac^ i^tet Utfac||e unb na«^ t^
9thfitnt 8tbl 585
Sorm. 3n fl^^cn (ScMrgen, }. S. in bot tllpetvwM dn Sfrgfturi(f.b.)babtml^ «nanToft, baf
bic fc^rof ^er\)orradenbtn gcllmaffen tnnerUc^ jerHuftet {tnb imb tmmtr me^c ietRüftct wctben
burc^ SEBictutid be^ in ben ^^altm gefncrenben ffiafferS. 6a j. fB. beim SDotfe gcUbcta tin«
toett S^ur. Sei anbern Gib«, fBetg« ober Sanbfc^Iupfen beruht bie Urfac^c barin, baf eine ge»
neigte, ber barubcr befinbK(^en Secgmaffe aH Untetiage bienenbe 6c^t(^t burc^ Sufhal^me Don
bcfonbei^ \)tcl SBaffer erweicht ober [(falüpfertg mirb unb nun ber obere 0ergtf|eii auf i^r ^erab«
gleitet. @o bei Um grof en SBergfluig «on (Botbau (f. b.). Gtwa^ anberer Statur war bie Ur»
fac^e M großen £anbf(^lupfe^, totl^tx {tc^ im 2)ec 1839 an ber Jt&flc )»on 2)et)onf^ire ereig«
nete. ^ier mar eine unter ber Jtreibe liegenbe mächtige Ganbfc^ic^t bun^ SBaffer t^eiU au6ge»
fpült, t^ei(6 in gewiffem (Stabe flüf(ig gen)orben, unb baburt^ bie SeMbede nad^ aOen Stit^tun«
gen jerfpalten unb ))erfc^oben. 6e^r ^aufig beruht aber au^ bie Urfac^e ber (Srbfatte unb jwar
jener trid^terformigen Vertiefungen ber Dberfldc^e, kocl^e man ganj i»orgugtoetfe fo gu nennen
pflegt, in einer untertrbifc^en Xu^waft^ung getotffer au^oSHc^er Sejpieinlmaffen, mie Gteinfalj,
(Spp^ unb in gen>i{fem (Srabe felbfi 2)o(omit ober Aatfflein. dergleichen trichterförmige So«
benrenfungen t>on 10 bi^ einigen 100 %, SBeite unb Stefe ftnbet man ungemein ^aufig in ben
SRufc^clfalN unb gec^fteingegenben 2)eutfc^(anb0 (g. S9. in Zi)finngen). 2)iefe ftnb verantaft
burc^ S(u«n>afc^ung «on Cteinfalg ober O^p^. Ce^r ^aufig ftnb {le ouc^ im 9l(penla(t{tein;
gan) befonberl ifl ober bafur betannt haß Jtarftgebirge iwifd^en Sriefi unb £aibad^, in beffen
Dberfldc^e \)ie(e Saufenbe, ia man fann fagen, unjd^Uge berg(eicl^enS£ri(^tat)on fe^r ungleid^en
®rd$en, gumeilen mit einem fleinen See amSoben etngefenft ftnb. Diefen (entern J^urc^ unter«
irbif^e 9(u0kDafcf)ungen ben)irf ten SrbfdOen ge^en fiet$ ^o^tenrdume ^oxa\xL 6ie finb eben
nur iu grof geworbene unb bel^alb eingeflurste «l^o^Ien, koed^alb man in benfelben (Begenben
auc^ alkmol noc^ t)ie(e erl^attcne 4>ö^(en (f. b.) Dorfinbet Den (SrbfdKen gan} analog ftnb bie
fogenannten Bingen ber Sergleute, wetcbe baburc^ entfielen, baf unterirbifc^c (Brubenbaue gu«
(ammenbrec^ unb eine tri^terformige (Einfenfung berSberfld^e Deranlajfen, fo }. S. bie kool
200 %. tiefe unb gegen 1000 %. weite Singe bei fUtenberg in Saufen.
@rbftrtte, f. Kpogdnm ; Stbn&^er f. 9edgdum.
(Etbjlo^ (Haltica) ^eif t eine Adfergattung aud ber Xbt^eilung ber Zetramereq, Welche fe^r
f leine itdfer umfaf t, bie fe^r bebeutenb t^erbidte ecf)enfet ber «Hinterbeine f)aben unb me^e gnf
weit fpringen, aber nur tangfam (riechen fönnen. SXe^re \)on i^nen fugen ben Sewdc^fen be«
beutenben Schaben gu, unb unter biefen ifl befonber^ ber gemeine Vxhfio^ (H. olerac^ea),
welcher V/f~2 £inien lang, fUi^tblau ober metallifc^«grun unb unregelmdfig fein punftirt \%
ben (Bemufepflangen unb Gc^otengewdc^fen fc^dblid^. Sticht minber fc^dbttd^ unb fe^r l^duflg
ifl ber gefh:eif(e Oftbffo^ (H. Demorum), ber 1— IVi Linien lang, fc^warj, fein punftirt
unb auf ieber %li^t\btit mit einem fc^wefelgelben £dng6fheifen gejeid^net ifl. Son ben £anb«
(euten wirb aber auc^ ber atap^fdfet (Nitidula aenea), welcher, neb^ bem ^ftiftt (Scopula
margaritalis) au< ber gamitie ber Sündler, für Slapd unb Slübfen ber fc^dblic^fle Jtdfer ift, oft,
ieboc^ fdlfc^lic^ (Srbfio^ genannt
@tb^ari, f. 9[^p(alt
@rbl (SRic^ael^iue), t^erbienter %natom unb $^9fto(og, geb. 5. SRai 1815, war ber 6o^n
eined Eanbargted unb flubtrte in SRunc^en aXebicin. 3n ben 3- 1836 unb 1837 begleitete er
Schubert auf ber SIeife in ben Drient, bei weld^er (Belegen^eit d. ftc^ burc^ feine Sarome«
termef^ungen, namentlich burc^ bie wichtige (Entbedung, baf ba6 Sobte SReer noc^ unter bem
9lit}eau bed aRtttetmeered liege, um bie SBiffenfc^aft Serbienfie erwarb. 9lac^ ber Studf e^r pro«
moDirte er 1838 guSRünc^en, ^abißtirte ftd^ 1840 an ber bortigen Unioerfttdt ali ^oatbocent,
namentlich für bie^dd^ier bert)^9ftologie, (Embryologie unb oergleic^enben Anatomie, unb würbe
1841 )um auferorbentlic^em ^rofeffor unb Vtbjunct bei ben anatomifc^en Sammlungen bed
&taatt, 1844 gum orbentlic^en ^rofeffor ernannt. Dbgleid^ i^n fd^on 25.%tf>t. 1848 berZob
in ber fc^önften Slüte ber 3al)re ereilte, ^at boc^ (E. bur^ feine Sorfc^ungen im (Bebiet ber (Ent*
widclungdgefc^ic^te bed t^ierifc^en£ebend unb feiner leiblid^en ®efialtungen bom erfien für ba6
bewapete 9uge ftc^tbaren Aeime an bil gu feiner SoOenbung fl^ für immer einen e^reuDoOen
^lab in ber (Befc^tc^te ber fRaturwiffenfc^aften geft^ert SDie bef annteften feiner Dielen, mit be*
wunberungdwurbigcr (Brünblic^feit unb (Benanigfcit geführten Unterfuc^ungen ftnb: „Ser-
gleic^enbc 2)arflellung bei innem Sauel ber ^aore^' unb „Über ben Sau ber Sd^ne^ bei ben
SBirbelt^ieren'' in ben „fienffc^riftcn'^ ber münd^ener Wabemie (Sb. 3, 1842) { „Über ben
JRreillauf ber Snfufoiien'' (1841) unb „Über bie Drganifation ber Sangarme ber ^ol^ptn"
(1842) in SRüacr*! ,,9lrc^it» für S^f|9|tologie'') „Über bie Organe an ber «ufcn^dd^^ ^cceii^
9M CttaüM CtbiK«mi(fMi»StiiiO
%ff^ in Bicgmomi*! irVt^to ffaSMbi^ (1841)) ^fi»€t Me OnftoUMtms be«4>inR»ccckl'
(■Nm^ 184S>} ,,wec bai eUctt bei OyiiMM^^ C*f AmvI*
Mtf«kr Ulbct unfh^ttig i^DU (lirtmUMmig bd Wtmft^ mtb M 4>fli^iM^ <m CRc'C^
lttiib%8R&ii4-iM8--46^iBkiriAiiZafiAi). f^ttft fbib auf et btn fUttem fUbfUiA^ »
((ItottiMli n^bfnnifkt ^ ooolo'' (SMitul. 1839), ^ pisefam ilandula choroideiH
(BtSmäh 18S9) n» pfie iMÜoit dgieta yiiü «ulgoiferis«' (StittK^. 1840) ttoi| ieM««
MnMt in nMH|in Ue „Zriifn gnr MgkU^bm Vnatomfc M Ge^ AdS^' (ftfin^. 1841)^
Mc noie IkaiMtttng )»Qn Oftacäd^ i^KnaMafit^ «tfoi'' (18 Aefte, Ott 184S— 4S^
ndt 1 79 Zafebi) nnb te ,,ecit(abftt |nt Jtcnmnlf M BAnrt M wenf^IU^ bflbe«^ (S StfE,
flÜfttt^ 1843-^46). fHi bfi aBenTdnai fBcrim oft bi ftüftt «itgct^I bcffobfi^en ZcjUi
fW Mn flb fdbft gcicbfind^ Ot|os^
. CrtaMttbdy f. C^Mmntfoi.
, 0r(«iami Öo^<ifrwH*X bcmf^fi^ibfo^ ftA. 15. SM 1805 s» Bolmar toftihrt^
M# fcbi nnl f)iknfctt ctegeUHMbictcc Bttfct fycfM^et toai^ ct^UIt fdnen (tfbn tliiUiiN{clB
ÜMB^cni^fc nnb fat bnitettfc^nle fcbiit Sotoftobt^ bctog bann 1819 boa 9ynnMfBni
nnb 1893 Ue ttntenpft {n Ot^Nrt, M etneobgle fhtbiite. Koc^ Beenbigmio bd SU»
nbim begab er fii^ nod^ BoOn^ mHjliia {^n Cd^(eierma<|er nnbAeget legen, im er ^d^ aber 1»
wes nte^T bon Ski^M ob nnb Sieflnn inUMMbie. 3w 3« 18S8 K^tte et na^ Ehilnub inriU^
Mib ConUbo! bet Z^eobgli^ 18S9 fki^of Okflonm in feinet SofecflaM lUib balb boimf «m
bcrCenuinbc dnfUnnnig itm Cbeq^iget geuid^tt. Ibiftaig 1853, loo et onf fiehi 9eM
eimn c^cenboOen fttfc^ieb ei^tei^ begib et fl<l| kuul^ flSeifln^ nnt ble cdftbeniifcl^ tttolfM^ fß
btfwffni Sd^tenb et fiil^ bd^ botbetettetip befugte et^ tt>ie nnil^ niNl^ {)i>iSfflL Uc BtMfiefidiien
wn 9i^4Dl&l(e!^ fHagnnf, ttitf^^ecQ^, Bninteifiet, Seebed!^ CSfeffm^, SEtenbctatbatg »*
0abIet)attil|ltteetndtbeniVnna|e: lyftbetbenDigaitiannigbetyteMgPittbaivXl^erf^
^m etaUen nnb iMtSen^ (1885), fetoie bet f>teblfltf(Mttndnn0 „Red^enfctaflf bmi nnfteni
•tonben'' (8Kga 1835 ) i. Vn(L, 4^ 184S) al» C^tlflfleBet onf. 3»gM4 NB«» «^ <f"
gtSfetel SSerf^ ben „Setfw| einet Mffenfi^ftlhl^en DatfkOnttg bet Sefc^i^ ber nenmi
^MOsftt^p^ie^ (Bb. 1—5^ 8^|. 1854-«1), boi {n ben ftefilMbfcftoi «tldMi onf Mefb«
Adicte ge^Stt Slac^em (E. ft^ im eontmet 1854 ^MOtitt unb feine ncnc Sonfbei^
mit bet n>4tet gebtuAen SacUfmtg „Übet Olauben unb aBtjfen'' (SetC 1837) ct&ffhct
^tte, toarb et 1856 gu ßiOtot^*« 9la^fo(get unb 1839 gum orbentlic^en ^tofeffot bet
9^Uofop^ie in $aBe ernannt Otnen 1838 an i^n ergangenen 9fuf M 9rofeffor ber ^ifib»
fop^ie nac^ $Dot))at ^atte et abgelehnt Seinen C^riften „!Ratut unb Cc^opfung^ (Sp).
1840) unb „Seib nnb eee(e'' (i^aUe 1837$ 2. «ufl., 1848) folgten ber ,,®ntnbti9 bet 9f9*
<l^o(ogle'' (l^g. 1840 } 3. SufL, 1847) nnb „Omnbrif bet Sogif unbaRetap^^jtt^' (Sp}. 1841 ;
3. KufL, 1848; polntfc^, Sp}. 1844), bie feinen fiSottefungen )u (Stunbe gelegt »erben. Son
feinen übrigen arbeiten finb „fiSemtifc^te Snffdbe^' (8pg. 1847) unb „Über einige bet 1»org^
f(6(agenen Unit^erfitdt^reformen'^ (Epj. 1848) befonbet« ^ert)or)u^eben. S)te 9rebigten, »et^e
S. )»on Seit ju Seit in ^aOe gehalten f)at, {inb fdmmtii^ einzeln im 2)md erfc^ienen, foioic
aui^ eine ^Cammlung^' ber bon 1846—50 gehaltenen (^aUt 1850). 2)ie „fBortefungen fiber
ben Ctaat^' (i^aUe 1851) finb gong fo gebruA, n)le fte ge^atten n)urben. (Sinet duf etn Seron*
(affung t)erbanlen bie „$f9(^o(ogif^en SBriefe^ (8p). 1851) i^ren Urfprung, inbenenetbie
9f9(^o(ogie aW eine bele^renbe Untergattung battufteOen \)erfu(^te. 93on etngetnen in Serfm
unb 4>ane t)or einem gröf em gu^Srertreife gebaftenen fBortrdgcn finb me^re, »ie „Übet Sa^en
U9b aSeinen^ „Übet bie CteBung beutf(^et ^l^itofop^en )nm Beben'' (Serl. 1850) , „Übet ben
poetiff^en Slei» be€ 8betg(auben«'' (^aUe 1851), „Übet bie Sangeweile'' (SetL 1852),
„SBit Üben ni^t auf bet Grbe" (Sert. 1852) im t>mS erfc^ienen. 3n feinen ec^tiften aeigt
tiäf e. bei einem gewiffen gfefl^aften an bet 9of!tiDitdt be^ ^ifforifc^en (Staubend ati einen
Vn^dnger ber i^egePfc^en Richtung, ber mit grof er (Sj^actl^ieit unb einer ^oc^fl anerlettnenf>
mertl^en Steffejnon^t^dtigteit bie gefaften 3been gu inrbeutHc^en n>etf .
Srbmntttt (Dtto ibmi), t^orgäglic^et S^emifet, geb. 11. %pri( 1804 }u Z>re<ben, Go^n
be6 befonber6 um bie Qinfu^rung ber Cc^ubpotfenimpfung in Gac^fen ))erbienten Vmt^p^pti*
M nnb fk^M Mau <iott^eb 9. (geb. 1774, gefL 1835), mibmete ftc^ guerft einige So^tc
bet y^atmade, fe^tte abet fpdtet auf ba« (Bymnafium iwAd, um f!(^ ^ter, fon>ie butc|^9tioa^
untetti(^t gum Ctubium betSRebicin nnb9latntn>i{fenfd^aften t)ctgubereiten. Sebtete {tubixte et
feit 1820 auf bet «ebicinif^c^itnrgifc^en SCabemie gu 2>reeben, {i(^ ^auptfdc^Iic^ mit SSetonB
iefcfaftfßea^ unb non 1825 an in&Äp^V^ vm «t ^4i^ ML^ bt« <KV»<< aulfc^ßefliil^ iummbeti^
(Erbmaiiittbotf Ctbdl 587
1824 bie p^ilofop^ifc^e Soctomuvbi et(an0te unb [id) 1825 für Chemie ^abUttirte. S(e 1826
bte %nn)enbiinfi M 9lxdM &ut Sabtifaticn be^ Shgentan^ befannt tontbt, kvibntete [xi^ 0. eine
3ett lang biefcm Snbufhuimeide aU G^emtht einet t)on ScrRn au4 am $at)e gegrunbeten ^abttf,
f e^rte ober na^ einigen Keifen unb einem 9(ufent^a(te in Setltn nac^ Sei^psig in feine CteHung
al^ ^noatbocent jutitd. 2)ie fltefuftate feiner Erfahrungen über ba^ 9l\itl (egte er in ber
®c^nft „Über ba^ miitV (^pj. 1827) nieber. 3m 3- 1827 mürbe i^m eine auferorbentttc^e,
1850 bie orbentHc^e 9)tofeffur ber te^nifc^en Chemie gugblc^ mit ber SMrection eine4 t>on
il^m ^u erric^tenben c^emifc^en Saboratorium^ übertragen. 2e|tere5 (am 1842 nac^ G/6$(anc
5ur äu^fü^rmig, gebort }u ben bebeutenb{lenX)eutf(^(anb« unb ifl ba^ÜRufler me^rer d^ntic^er
%nfta(ten gen>orben. S3cn eigenen {arbeiten 0.*! bürften ))cr)üg(i^ bte Unterfuc^ungen über ben
3nbigo unb einige anbere ^arbeßoffe, fomie bie "oon i^m gemeinft^Aftßd^ mit 3Rard^anb au^ge«
führten arbeiten über bie Vtomgen>i(^te ber einfachen Jtorper gu enod^nen fein. SOe btefe unb
anbere arbeiten 6.*^ finben ftc^ in htm i»on i^m herausgegebenen ;,3ouma( für ted)nif(^e unb
ofonomifc^e Chemie'' (Ep). 1828 ^ 33) unb tem t^eiU Mon i^m aOein, t^eilS im herein mit
€(i)n)eigger-eeibel unb ÜRarc^nb geleiteten „Soumat für praftifc^e C^emie'^ (2pj.'1834fg.).
aion e;« fonfligen (iterarifdiien arbeiten {tnb ba« „Eel^rbuc^ ber S^emie" (2ps. 1828; 4. «uff.,
1851) unb ber „Srunbri^ ber SBaarentunbe^' (Spj. 1833 ; 2. Sufl., 1851) t9on anertanntem
SBert^e. 9u(^beforgtee.bie 5.«luf[.t>oned^eber«,,SBaarcn(e)ctIon'' (2Sbe.;epg.l833— 35).
(SrbmattttSborf, ein rei^enb gelegene« ^farrborf mit lOOOS. imSlegierungSbe^itf 2iegni(
ber preuf. 9)i^0Din) Gc^lefien, imitreife unb 1 9R. füböfUic^ Don i^irfd^berg an ber Strafe na(^
6(^mtebeberg, einfi (Sut unb Kufent^aMort (Snetfenau*«, ifl ie^t Sefttt^um M Aönig« t9on
9reu$en. Gl ^at ein (onigLCc^lof mit (Sartenantagen, bret jDomdnen unb ein SBodfoerf. 3tn
^arf Hegt bal 6(^n)eiier^au< ber gfürfUn ^on Siegni^ ] »efitic^ baMon bie 1838 nac^ ec^intcfl
t)Ian erbaute Jtird^e. Sübßc^ Hegen bie Cc^Melser^ufer ber 1838 gegrünbeten Sirolercolonie
Bittertf|a( unb bie Spinn- unb SBebefabnf ber See^anbbmg.
Srbmattttibolf (Sfriebr. SEBit^., greifen Don), ein turd^ feinen Jtun{I{tnn ausgezeichneter
3Rann, geb. 1736 {u Ibttibtn, ftubirte in SBittenberg unb begleitete bann ben gürften 2eopoCb
Sriebric^ gh^an) t>on 9(n^a(t«S)e|fau auf beffen Steifen in GngUmb, %tantxtiif, ber Sc^kpeij unb
Stauen. Sein Jtunftftnn fanb aKent^alben reiche Sta^rung unb entwidelte ftc^ befonberS füt
bie SSauIunfi. 9la4 feiner Stüdle^r benufete er bie eingefammelten AennCniffe ^ur Serfc^one«
rung bei beffauifd^n 2anbeS unb, namentlich baS Sc^lof in 9Botlit betunbet feinen gebilbeteii
(Befc^mad. Sticht minber ^at er ftc^ burd^ bie Anlagen um SDeffau ein bleibenbeS (Bebdc^tnif
gefli^et. Unter ben SBerfen, bie auS ber 1796 t)on d. gefKfteten c^allograp^ifc^en SCnfialt ^er«
t)orgingen, nehmen bie wn i^m in fftom gezeichneten arc^iteftonifc^en Stubien eine oor}ügUc{)e
Stelle ein. dt jlarb 1800. Sein 2eben befc^rieb Slobe (Z>e|fau 1801).
®tbttltf r man^mal auc^ Oftbmanbel ober QMti^tl genannt, ifl eine Vrt ber gurgamilie
ber 2eguminofen ge^orenben Vflanjengattung ^l^tterbfe (Lathyrus), tvelc^e im Si^ffeme ben
Flamen htoSigeyrattettfe (L. tuberosus) fü^rt, ^duftg auf Selbem; feltener auf SBiefen unb
an Bdunen in ganj Guropa kodc^fi unb rot^e Slüten bringt Sic tief in bie Grbe brin^enbe SBur«
zel tragt ja^lreic^e braune, innen rotxft, nic^t feiten n^aUnufgrof e Jtnollen, bie unter bem 9ta«
men Gcbnüffe befannt unb liebem all Glandes teirestres in ber^eiSunbe gebräuchlich »oren.
®e(oc^t beftien ffe einen angenehmen füflic^en (Befc^mad unb bienen jur Speife. 93on ben
Sanbleuten n>erben fte nod^ ^ier unb ba aM Heilmittel gegen 2)iarr^6en unb {Rubren angeben«
bet. Übrigen! gibt bie ganje $flan}e ein gute! ^ttertraut
@tbdl, auc^ 9ttinil, Betgt(eec, Rap(t(a genannt, befielt aul 82—88 $roc. Jto^lenfloff
unb 12— le^rocaBifferfioff. 2)ie bünnflüfltgc unb maffer^etteaSarietdt pflegt man 9lap^t^
ZU nennen, bie unreinere, bidflüffige gelbe M braune Grbol ober Sergt^eer. S)urc^ noc^ grif er
aSerbidung ftnbet ein Übergang in Grtupec^ flatt 2>a6 braune Grbil f ommt jiemlicb l^dufig in
ber Statur t>or, Dorjüglic^ in ber 9td^e ))on Steinfo^len« unb Steinfaljlagerfldtten, an Schlamm«
)»ulfanen unb gemo^nlic^en äSulfanen. (t$ quiSt unb f[ief t entweber au! bem ßoben, oft ju«
fammen mit SBaffer; ober e! tropft au! fRiffen unb Spalten oon AaKflein ober anbern Seflei«
nen. 3u ^at^arine-SBeB bei Gbinburg tritt e! mit einer gemo^nlic^en Quelle gu Sage. Qu 2i*
berpool im Staate C^io ifl eine SaljqueHe, »elc^e in mannen Seiten tdgUc^ 15 OoSonen
9lap^t^a liefert. S3ei $itt!burg befinbet fic^ na^e am gfluffe Xttegl^anQ eine CtueUe, auf »eUl^er
Grbol in folc^er 9tenge fc^kpimmt, baf bai^on tdgli^ einige itubiffiif eingefammelt UMrben
f innen. 3n Aentudp n>urbe beim SSo^ren nac^ Steinfalj 200 %. tief Grbol erbo^rt, meiere!
aM ein Strahl 12 S(f. ^oc^ über ben 9oben fprong unb na(| me^rtdgigem glicfaibo^U^^
tatftt CumtolcaibPttf goiii mit £x tcbcA ^otte. 8M Cetmotit tu SuMegne bringt ftMf
a«l vitlBfl(iiif(^(» Zitff am fhi94f4ft>9oi]B f^^ Wuc^ im ttntm^cte* mib tßiAciptcli'
mcnt mitb t^id (hMI gmoimcit. tBd Vmlaiio In ^^nna Ifl eine Stap^f^ncSc 3« ta
jtuptfcii mib Befenbcci in tfnigen Ocflcnbcti Oattibnl fuibm fi(^ tcbcntenbe Ilib61qwlci.
■af bcc Snftl Sontf fnmt man betgldc^ctt feit bem fä^eßm fOtect^itm) d gibt bMt imtct m
bcm dual Kop^t^fi^I beit 509' Umfont, aus »d^cm fc^ blcl genwniicn »tri». SXc lA»
tcnbfk (bbiigmimmiig fmbet obre gegemo&tig.iti Cfibrnftanb o» bcn Q|mi unb^ auf bot 9»
ftftt bca Aolyifc^ 9lcml fhitl; i»o eS befoiibcci in bcc 9toi^barf^^ )»on CM^Iomnmi^^
maffen^ft anl bem Soben ^ovquUtt Kon benit|t boflUbe t^oq^gOil^ M Bdietti|tni||i
nnb BteminiateciaL 6ein tttl^pnmg ift fe^ WL^i^nMt axa tief unteriiblfi^ Ao^bnkica
«btttleiten, oti# mdc^ ee bnciff bie SM^ntoAme bet Scbe an^gettiebcn tottb.
Ctbrofr^äTttttg (Straogalatio) nennt man bicfentge Kvt M CrfHAingltobef , »»el^e bnäl
ttmf^nitnmg M 4>a(fel ^esbeigefu^ toit^ entmebee burc^ Kof^ngmig M StitptxB an tat
(hongaßtenben Setf^cug (di^bignng) obet o^ne foI(^e<CciDfifgttng). Beim (ttbrefTefairiib
tti^t mit Me tvifttiffu nnb bce l^II^Pr ftttbmmcngefd^niirt rnib babm^ ber Buft|atritt ItMr
Sangen net^inbert (Mbnc^ bet etgentth^ vcfKArnggteb eititritO, fonbem anA bet Bfaflof
am Aolfe (befonber« in ben fogenannten 2>cofl'ei]»enen) nnfeAeodlienr Mbnn^ Bfuton^Aifim
taVe^, Be(£abnng nnb tBc^Iagflttf entfte^ fonn. Bei man<l^ (hbcoffdntigcn (j^ &
bee in Spanien ott gefe|Ii<^e Cteofe äbU(^ Ofnofirgung nnb beim (h^gen) fomi on^ dM
f^ndttUtenbe Bedang bei R&«enmarflr fogat ber Stftdenmfabd ftattffobciL Sag 4^
bnntei^en bei CMcoffeiBngKobeg ifl bie buo^ ben eteang n. f. to. ^otgebta4|(e b&dam»
taafiaii^ au«^ tool peqiamenteitig tcodeneguc^ um btn S^ obet einen S^eH beffUbcn (ewit
bie fogenannte CMngdime. Bd Bef^oiACmig Ctbtoffettec ^ man t^ot aEen Singen bea
cinfi^n&tenben Stiaofvc |n (ofen ober ((.B. ben Sttong bei Cb|4ngten) bur^infd^tteibav ^^b""
bie anbem Ateibee jn Ufen» bem Aetper dne l^fi|enbe Sage tn geben, fit^Ie Siift ga|nfl4cb^
fattd SBaffec an|uA)d|en unb fonfl auf Bieberamegnng bec Stt^embet^egungen |ia|miMien.
Dfl iß ein Kberiaf wo^U^dtig. Vafecbemmnf man t^etfa^ven »ie beim Ck^dbitob (f. hX
9iAmixmt nennt man ^dtt bie 8Bitnie bec Scbobevfr je^e^ ^eitt nnb Mqagimcqk lau
IBton^ lad^e bec CbMitpeir in einer gemiffto SEieft ^t. ÄieZempecatnt ber fa^ (feMbcvi
flo^e; fotoie bie bet Suft ^angt gcof enti^dil t>on ben tigU^en nnb lä^rHc^en Sinwiitnngcn bet
eennenfha^Ien ab. 3bt id^tli^el IRittct bettdgt in ben niebetn Segenben SRittdbentfid^Ianbl
9—10' S., unter bem ^quatot 27 fi"" OL (= 22' fR.). Siefe «digaben ftnb fut bal 9{li»ean bei
SXeetel beted^net unb bel^atb nur füt fol^e Dtte guUig, bie nic^t ))te( batubet Hegen. 3e ^i^
man imSebitge aufftdgt, befio getinget mttb bie mittlere Sempetatut bet Suft unb bei Bobenl,
unb bd einer gen)i{fen ^$be errd(^t man bie Srenje bei etvigen Sc^neel. 2)iefe untere Orenje
ber 9tegion bei en>tgen Sc^neel nennt man Sc^neetinie. 3^r Sbftanb t>on ber SReerelfla^e,
a(fo i^re S^ofjt, ifl je nac^ bem Aßma ber (Begenben t^erfc^ieben ; i^re $i^e nimmt aber nic^t
nur t>on ber emigen Silregion ber $o(argegenben na(^ bem SCquator ^u conflant ^n, fonbetn fie
geigt in biefer Suna^me auc^ Ungleichheiten, lot^t Don ber Sage ber Sfot^ermen (f. b.) ab^ingig
ftnb. 3n feinem gufammen^ange mit bicfer dufem Temperatur ber erbcberfldc^e fh^t bie
innere Srbn^drme. 2>ringt man burc^ (Bruben ober Bol^rtic^er in bie Ziefe ein, fo finbet man
jundc^fl, baf in Seutfd^Ianb ungefähr bd 4 %. Slefe bie tdgtic^en Semperatunoed^fei aufdornt
unb nur bie {d^rUc^en no^ bal S^ermometer bemegen. Sann errdc^t man bd 60 gf. Xiefe dne
Stegion, in n^dc^er auc^ bie id^rHd^en SBecbfe^ a(fo überhaupt atte »ec^felnben SBirfungen ba
Sonne gdnjlic^ t>erfi^minben unb fomit bie ber dgentUc^en Grbtodrme aUdn ^enfd^en. Diefe
Ziefen ftnb unter bem Vquator rot\t geringer, na^ ben ^oUn )u grSf er, lotxl fte eine golge bec
t)erf(^tebenen Sauer ber Zagel- unb 3a^rel jdten ftnb. Sie Temperatur in einer gen)iffenSlefe bei
Stbinnecn ifl alfo für {eben Drt DoUig conflant. 9lo(^ tiefer Jgindn ftnbd bann eine uberaS glemfic^
gteic^mdfigeSuna^me ber SBdrme flatt, bie burc^fc^nittli^ etn>a VQL auf 100 9. betrdgt Sarf
man t^oraulfeben, baf biefeguna^me dne ununterbrochene ifl, fo folgt baraul, baf in dncr getoif«
fen, ttod^ nit^t genauer beflimmbaren S^cfe (etma bd 10 ober 20 Wt. unter ber Dberfldc^e) ale
Gubflangen ^d^ im ^df flüffigen Suftanbe beftnben. Sie (Beotogen galten biefel ^un^eUen, aba
nic^t gang dd^tig fo genannte Sentratfeuer (f. b.) für bie Urfac^e ber «uKanifc^en S^tigfdt 3e-
benfaSl \^ bie (Srbn^dcme Urfac^e ber koarmen unb Reifen SlueUen, bie um fo wdrmer ftnb (). B« in
arteftfc^en Brunnen), aul ie größerer Siefe fie fommen: Gl ifl nic^t unma^rfc^einUc^, ba( man
dnfl bie Srbmdrme all ^rigmittd xottht atttoenben lernen, fßgl Bifc^of, „Sie SBarmde^re in
Snnern unfen Crbfötpere'' (Sp». 1837) i Buff, „Qux |>^9ßt bec (Scbe"' (Bcaunfc^m. 1850).
dtthni Stfitttungen unb StttbeAmgen 09
Q^tfbni (vAtö). dxtUi) , dn m^t^tft^e« 9Bcfen , ber 6of)n M df^aH (f. b.), leitete mit
feiner Sc^mefter^ ber Stacht, ben ¥lt^er unb ben Sag. — Set i^omtt tft baS CretuS eine fin«
flcre (Begenb unter ber Grbc; iwifc^en ber Srbcberfldc^e unb bem noc^ tiefem J^abe^z berX)nr(^
gang^ort von ber Dbenoeft in bie Untettoett
Ste^t^eui unb ^ti^t^oxAni, urfprungfid^ ber 9lame einer unb berfeUen ^erfon,
tDelc^e {ebenfalls erfl bur^ eine fpätere Gage tu jmei \)erf(^iebenen ^erfonen gemacht »utbe,
toat ein attifc^er $ero0, beffen SR^tl^u^ mit bem ber Kt^ene unb mit ber etften Cultit^irung Kt«
txM in ber ensflen fiSerbinbung (le^t Su(^ $omer fennt nur einen (Sre(^ti)eu0, »elc^er Öo^n
ber Stbe toat unb ben ber Sirene aufersogen n>urbe. 9la(^ SpoQobor iji Grid^t^oniu6 6o^n
M <^ep^dfio0 unb ber Stt^i^, ober nac^ Snbem ber Stl^ene, welche i^n, um i^n t>or ben Oot«
tem ju ^ttbtt^ttt, in eine Jtifte (egte unb fo ber $anbrofo6, be^ Cefropl Zoc^ter^ übergab, mit
bem fiSerbote, jene ju open. 2)ic Gt^meflem ber 9)anbrofo4 öf neten feboc^ a\x9 Sleugierbe
biefelbe unb fanben ba^ JKnb bon einer Gc^lange umrin^elt J^erangewac^fen bertrieb (Sric^*
t^oniu^ fpdter ben Xmp^ilt^on unb ftiftete ba6 ffeft ber ^anat^enden. Geine (Bema^Kn mar
bie ^aftt^ea, bie i^m ben ^anbion gebar. 2>ie 6i^ne biefe^ (Sn<^t^oniu0 {inb Cred^t^eu« unb
iß\xM, t>on benen fener bie ^errfc^af^ biefer ba^ 9rieftert^um ber 9(t^ene erf^ielC SBon ben
eifuftniem betriebt, ol^ielt er t>om Drafel bie SBeifung, er koerbe ftegen, wenn er eine feiner t>ier
Zoc^ter opfere. (Er opferte bie {ungfie, Drit^tjia, toorauf bie übrigen brei, $ro!ri0; itreufa unb
S^t^onia, fic^ felbft töbteten. hierauf fc^lug er bie %mbt, xooitx (Sumolpu^ fie({ er felbfi
aber mürbe auf Sitten be^ $ofeibon bon bem geu« getobtet Xuf i^n folgte in ber 9}egierung
Sehop^. 9{a(^ 2)iobor ifl (Sred^t^eu6 ein tlg^pter, ber jur Seit einer i^ungerlnot^ (Setreibe
nac^ tbtifa brachte, wofür i^n bie Sewo^ner ber (Begenb an6 2)an(bar{eit ium Könige mach-
ten, worauf er bie (Steufinien einführte.— 9lo(^ wirb ein Ofri^^lioniul angef^^rt, berber So^n
M 2)arbanu0, Sater be9 Sro^, unb bereeid^fte unter aUen fütenfc^en war.
StemUnt, f. Sna^oteten.
&tit!^\$mn& nennt man in ber SRebidn einen Suflanb bon Reigung (er^o^ter (Srregung),
fobalb bemfetben eine frant^aft gefieigerte Steigbarf eit ((Srregbarfeit) ber Slert^en gu (Brunbe Hegt
3. S; bei (Kret^i6mu6 ber 6{nne6nert>en ftnbet £id^tfd^eu, ^untenfe^en, Q^renHingen, SBiber*
toVU gegen (Berücke u. f. w. {latt (Sin eret^ifc^ee (eret^ifl^fc^e«) Oefc^wur iß ^oc^rot^, fe^r
empftnbßc^ unb f^merg^aft, aber ol^ne bie gur J^eiUtng noti^wenbigen p(ajlif(^en Su^fc^wibun-
gen: 2>a0 etet({fHfi$eCtab{um mancher gfieber (g. S. M X^p^uS) ifi t>a^, wo bie Traufen
burc^ bie (eifeflen Anregungen (£i(^t, Serduft^, Anreben) )u 3trereben^ herumwerfen, Sudun«
gen, itrdmpfen u. bgl. beranlaf t werben, (m (Begenfafee gum totpiben etabium, wo fie betdubt
unb reiglo« baliegen.
(Stetria, ie(t 9aIdo«<Eaftto, eine ber frü^eflen unb anfe^ntic^fien Ctdbte auf ber Snfel
(Suboa, wal^rfc^einlic^ i9on St^en au^ gegrünbet, gelangte burc^ Gc^iffa^rt unb Raubet balb
gu fo l^o^em Vnfe^en, baf ^ mit 6^(ci< um bie Dber^errfc^aft auf ber 3nfel wetteiferte unb
fogar einige umüegenbe Heinere 3nfe(n ftc^ tributbar machte, würbe aber im erften ^^ertriege
t)on 2>ariud 490 1». (Sfyt. gdngtic^ gerflört 2)er V^ilofop^ Stenebemue fliftete ^ier eine eigene,
unter bem 9lamen ber ecetrif^eit belannte C^ule.
@rfaprttit(( nennt man bie Summe ber Jtenntniffe, wel6e ftc^ guledt auf 9Ba^mebmung
t)on Z^atfac^en grünben i {ebe eingetne Grtenntnif biefer Vrt ^eift eine (Erfahrung. x>er ge>
fammte Srfa^runglfreil gerfdUt in ben ber iix^tm unb ber innem Chfa^rung, bei Weti^er ttn«
terfc^eibung bat^on abgefe^en wirb, baf fUe«, wa^ wir bon ber Sufenwett erfahren, nurbabun^
unfere (Erfahrung wirb, baf e^ att (Empftnbung unb SorfteBung Dbiect unfer« Sewuftfeine
wirb. Auf (einen %aU gibt ba^ b(ofe 2)afein irgenb eine^ dufem ober innem gfactum^ fc^on
eine Srfa^rung ; U muf ba^ Sewuf tfein über JDa6 ^ingutommen, wa^ man erfahrt Siele
SRenfc^en erfahren ba^er gar ^and^t% o^ne (irfa^mngm gu mac^m; ebenfo wirb man auc^
bun^ frembe (Erfahrungen feltm Hug. Sbftc^tfid^e (Erfahrung fü^rt gur Seobac^tung (f. b.)
unb gum (Ejqperimente. S)a« Ser^dltnif gwifc^m (Erfa^mngen, ®eban(en unb Segriffen be«
geic^net Aant fe^r tref enb burc^ bm Gab : tlnfc^auungen o^ne Segrif e {tnb bfinb, SBegrif e
o^ne 9nf(^auungen ftnb (eer.
@rf{nbttngett unb Sntbeditttgett» (Erftnbung ift bie{enige Z^dtigteit btl menf<l|ni^en
Oeifle^, mittel« beren er auf eine eigmt^ümtic^eSBeife etwa« bi« ba^in not^ ni<^tSor^bme6
^ertforbringt. Sie geigt {t(^ tu ber 9Bi|tmf(^aft unb in ber Aun|l im weitem Sinne be« SBort«
unb unterft^eibet f[(^ «on ber Gntbetfung wefent(i(^ barin, baf (ebtere nur bal 9uf{tnbcn
irgenb cincl Oegcnftanbe* i|l, welcher bereit« in berfelben Oefialt tror^onbm, abtr noc^ unbe«
fonnt MC Ccfbitaiigcii mbOiitbcAitigcii fthb efkdi^Rifrc MSufdÜ, ctaif» oft oicr n/i
t\i gnt^t angcthciittec SM^^iuv» unb gcifbeh^ct Beobac^gen. 2)ai bem fPtaifd^ai i»
flfbmne ei^omflef&bl foMt Ott bol |>^9fir4|( BAftt^ (etiKc i^n «tf bic Ctflnbnnt ba fi^
Mfibuit0, kPO)u ev nac^ imb nac^ Me t^etfd^iebenattigfhii 6to^ tn KMettbung htai^ bau
n6t^ nuu^tc StU^t »bibcr wsthUittt goS mit Boi^mtng rnib Ko^mmg. IDle ctfkn tt|(r
IBcifieitgc moi^te man M^ 4^ob ttnb etfbie»)J^ gtt ^oMXttomwnm fnj^tc man dn fcpnrf
WtMM unb fimb bal Cifen. tkt JHoiifl bafRMl^ berOefang b€tS5gc( bccflBnf4
Uc mmfe^U^c etimme«ti4| iwd^ mit onbecn Xinen ut begUttn, Bcf Mt VM^ tt^htn, wA
fUlte fi^ ent(i(mben Ckritfiu mib BMinffaam Wftam^4^cAceuiib3)oiftMi|tf(i|U|a
94 ttttt^ Uc fltenfc^eii, wib ni^t bbl auf bie Bef^ifHgmigm bei {jfdcbml folbe fi^la
mmfc^Oc^e (hfmbmig6gel(i ccfhc^: eS galt mtf, bm b^hiiifi^ Actb gegen •ctDoIt «*
Stwtb |tt {»ber^ mib man etfimb bk Ooffim ju C(^it| mtb Zmb. IBü bttct fU^ Orfbliq
an (hbibmig^ (IntbeAmg an SnrbeAmg^ |ed»eTgentfim bnn^ fkigci^ ISxätox, btttc^ M^-
fcnbeBibfir^tffe. Vn UeCHdb begZcmf^^MU tmt bal9e(b, bkCk^ft bcfSriÜBEie lii
nUt^cUttiig. Otne nene (l^(|c (fibtte bU dmbcAmg bee Stognetl ^nH nid^e bie Mfk»
imb etromf^iffai^ in eine nbeiTeeifu^e Mmonbelte rnib eine Stenge SntbeAtngcn nt^ M
m- t^ fd&^ So^f^uttbevtt liegen nni fo fem, bof nrit bie ^bert mib obee ^nM
' ttlfnbnngen nnb OEntbeAmgen bcrfelbenf beten 9ta|en I9it Oeilwdfe ^ente no^ goriefeiv ni^t
einidn nennen fSnnen. 9lur bie e|>o<9einad(enbeiv »iebie »ui^bntfetei^ (f.b.) «nb Me tv
fnbnng M ^ifitfpulotxi (f. h.), (euc^ten g(ei<( Meierten jn nnl ^erfibec B0i|figlfa| tei^
ober UKoen an (bfinbnngen nnb (IntbeAingen bie lebte^fte bei ^vergangenen unb boi gegc»
mSvtige Sk^mibect 9im gdften Z^eU Ifnb biefe ^m fo nnberec^enbatem (Hnfblfk anf bol
wifTenfc^ftB^e rnib td^nif^e Seben^ baf init ^leibuo^ f ebenfaSg an bec 4hen|f dnev nenm
<lpo(^e angelangt tuib. Sie Steige etSf^en bie 2>ani))f^fi9inen (f. b.); mit beven BciMl-
Ibmmmmg nic^t aOein eine gdniRibe ttmurnnbclmig bei tttbcttenbetiiebl rnib bei Seigbanel,
fonbetn aw| bie «nmenbnng bet CHfenbabnen (f. b.) fkt ben algemeinen (Mmw^ imb bie
IDmnyffilifi^tt (f. b.) sttfammm^togen, )9ie Abee^upt bie <lntbeAtngm ler 9bi»mlf(bi*
Vtdft fibet bal SBefm unb bie Jtmft bec t>&mpft auf faft alle ted^ntfcben Steige mUbtift etegc*
»irft f^aben. 2)ie (tmbeAtngcn im Gebiete bec (Bafe fAi^tUn auf bie Gcftnbung becOalbelcacb«
tung (f. b.). 2>ie neuem Sntbedungm in bet 6bemie boben auf bie Zec^nif unübecfebbttcen
Sinfiu^ gehabt -> babin geboten {.S. bie G^neOgetbetei, GcbneaUetcbe, bie gabcieatton bei
f finflKd^m Utttamarinl, bei Sbtomge(bl, Gbtomgtunl unb anbetet %axim, bie Sec\>oatonrai-
nuttg bei Seugbtu A unb bet Jätbetei im SUgemetnen. So t)(tbanfen »It auc^ bec Sbemle bie
Vnmenbung t)etf(biebenec erptobitenbet Stlfd^ungen, n>e((be bie Ctfinbung bet 9etcuf|tonlg^
n>ebte na^ ficb sog; bie Gtfinbung bet 6ttei(biunbet^ bec ScbiefbaummoUe u. f. to. Z>ie £^
fKttation ifl butd^ eine SRenge neuec Vppatate DetooOtommnet n)otben. Die Confenvinmg M
fBauf)ot}el bunb Ztantung mit oetfc^iebenen 6atjaufl5fungen et^ebt ftcb ju einet bec n»iibti8«
ficn d^emifcben Ceteitungen. 2)utd^ ^ütfe bec Cbenrie koucbe bie Su^fabcifation am ber
Stunfelcübe entbedt, unb fe(b|t bie Jtunfle oetbanbn ibc i^iel butcb etftnbung bec Eit^ogcapb^
nnb bei Sinfbcudl. Sie oen^ottfommnete (hjeugung unb Ceatbeitung bei Sifenl gog Se^
beffetung unb fCulbebnung bet 0ief etet nacb fi^, nnb bamit ging eine Ummanbebmg im s^
fammtm SRafc^inenmefm ^anb in ^anb. 2)al (e|tece (lebt {ebt auf einec nie geabnten Ctnfr
bec SoStommenbeit; nnb in aOen Steigen bec 9cn)etblit^teit leiften SNfafcbinm fafl bal Om
glaubfit^e. SBit etmdbnm ^iec bie b^btaunfc^en 9te{fm, bie Sobt-, S>tebv ^obeU, ffüU nnb
anbete Setfjeugmafcbinen, bie fRünjmafc^inen, Spinn« unb SBebemaf(binen, SKafc^inen gut
Setfettigung bei 9>apiecl; GcbneOpteffen. SBoüte man amb nut bie ootguglicbfim becSRafd^i*
nm aul aUm Steigen bet Xe^nit anfübcen, fo mucbe biel mancbel Blatt füQen muffm. 9tuc
bec Keinm fütafcbinen guc Seiteinf^eilung; bec ttbcm unb C^tonometet foK biet g^t toetben,
bie iebt auf einet nie geabntm Ctufr bec BoOenbung fkben. (Scofoctige Xmocnbungm bei
Oifenl ftnben bei bm Jtettm« unb SDca^tbcuden, beim Bau eifemet i^Sufec nnb eifemet
Cd^if c {iatt, toelcbe lebtete but(^ 2>ampfttafi unb Vntoenbung bet %t(bimeblf(^ e<j|canbe
mit auf ecocbentn^ec Cicbne&igMt getrieben n)etben. X)ie neuem SntbeAmgm in bec Dpt3
baben gcof e Ccflnbnngen unb Sntbedungen naö^ f!(b gegogen. 2)abin gebiet bie gfabciCotioR
bec a<bcomatif(bm OUfec, bie Bet\9oinommnungen bet gemglafct, Scleflope unb gtitroflopt;
fBoOaflon*! perifbpifd^e BtiOen, beffen Soppeimiftoftop unb Camera lacida, ooc albm abec
bie bttc<^ bol ^bco^gmgal be^ittte geifere Belmc^tung bri mifcoftoi^f^m Beobai^tm^
Ütfütun etfutt 5»l
0cn. dcfinbungen im (Bcbietc bec Stinkt, Yotld^t gtof e Stfolge ^erbeigeful^rt f^aitn, nxiren bie
Siberogrop^U obet bet 6ta^t{H(^, bie Sonfhuceion bcr 'ott^ä^xthtmn Sinir- unb <Sr(n)iimafi^i«
nen, bir 9tcßcfcopiniiafc(incn ))on SoQae unb Xnbcni; ber ^ttit^txtt .l^olifc^nitt auf S^ixn^tli,
bie obenenod^nte Sit^ogrop^le, bie Sinlogtap^iC; bie Stereotypie unb Cßc^irfunfl, ba^ Ouillo«
^iren unb enbli(^ bie ^aguerceof^pie. ^ai genauere Stubium ber (Steftricitdt unb beS 9lag«
netiJmue f^at nic^t nur bie reine SBiffenfc^aft mit i»ieten unb grof en Qntbedhtngen bereichert,
fonbem eine ganje Steige ivic^tiger Grfinbungen gu praltifc^em (Bebraud^e herbeigeführt : elef«
tromagnetifc^e SRaf^inen ju mebicinifc^en Qtotdtn, (8a(\)anoplaflt!, (8a(t)anograp^ie, gatoa-
nifc^e Sergoibung unb SRetallübertie^ung überhaupt; bai elettromagnetifc^e i\i)t, bie eleftro*
magnetif(^en U^ren, bie elettrifc^e SCeiegrap^ie geboren ebenfaQd fyierl^er. Xuc^ bie optifc^eXele«
grap^ie ifi eine Srfinbung ber neuefien Seit/ ebenfo bie Suftfd^iffafyrt; an beren Stegulirung. unb
Su^beutung für ba6 gekoo^nlic^eSeben man ie^t noc^ arbeitet unb, obfc^on burc^ mannic^fac^e
mißlungene Serfuc^e eingefc^üc^tert, immer noc^ nic^t \)er)»eifett. Sgl ^oppe, ,;®efd^i(^te
ber Se^notogie'^ (3 Sbe., (Sott 1807—11)} 0uf4 ^^^anbbuc^ ber Grfinbungen'' (4. «ufi.,
12 Sbe., eifen. 1802—22); Sedmann, „Beiträge (ur (Sefc^ic^te ber (Srfinbungen'' (5 Sbe.,
Spj. 1782—1805); S>onnborf, „(SefAid^te ber drfinbungen'' (6fBbe., CLuebtinb. unb epg.
1817—20). — «fcfinbttttgßyatettfe, f. Vatettt
Erfrieren (Congelaüo). SBenn ein heftiger (Brab ^on StaUt an^attenb auf ben jtorper
mirtt, fo mirb biefem bie not^ige SSdrme entiogen, ba6 Stut an ber Dberfldc^e M Jtorper«
fiodt in feinen «^aargefdf en mib ^uft fic^ in ben innem Drganen an, bie geuc^tigfeit an ber
Oberfläche koirb in Si« t^erwanbett, foba^ einzelne ettUm unb fogar ganje (SUeber brüchig
n>erben n>ie Si«. So )»\xb burc^ bie Qinmirtung ber Adtte auf ben gefammten Jt6rper ein
Cc^eintob herbeigeführt, ber nac^ (dngerer ober türjerer ^t\t, n>enn feine ^üife fommt, in n)irf«
Gc^en Seb übergebt Um einen folc^en 6c^eintobten n)ieber in ba« Seben iurüdgurufen, n)ürbe
man eine ganj falfc^e Sefyanbtung mdl^Ien, »enn man i^n fc^neO enodrmte. S>ie erflarrte Ober«
flache mürbe fc^neS ouft^auen unb babur^ bie ®emebe, Sefdfe unb 9ten)en gelahmt ober felbfi
^erflort, ierfprengt »»erben unb be< organifd^en Beben« beraubt in ^dulnif übergefyen, atfo t)om
SBranbe ergriffen werben, unb fo ber Srfrorene \)ieQeic^t ber einen SobeJart entgegen, um einer
traurigem ju t^erfaUen. Sin erfrorener jtorper muf \)orfic^tig, bamit fein (Stieb (erbricht, an
einen £>tt, ber t)or bem SBinb gefc^ütt ifl, gebracht merben. ^ier entfteibet man if)n unb bebe A
i^n bi« auf ben SRunb unb bie 9lafen(oc^er mitSd^nee, erfe^t ben ablaufenben fo lange mit
frifc^em, bi« bie i^aut auft^aut unb fo ba« erfte Seid^en be« tt>ieberfe^renben Beben« erf^eint.
Srfl menn fic^ SetoegHc^feit ber OUeber unb Seben^wdrme auf ber ^aut einfleOt, entfernt man
ben Schnee gan} unb beginnt mit falten Suchern ju frottiren. ^at biefe« bie erwünfc^te SBir«
fung, fo fann man aQmdßg bie Temperatur be« Drt« er^o^en unb bie übrigen !Be(ebunget)er«
fuc^e beim Sc^eintob (f. b.) eintreten (äffen. S>ie befte 6ic^er^eit gegen ba« erfrieren gemdfyrt
flarfe Seibe«ben>egung ; fpirituofe (Setrdnfe beforbemnur burd^ früfyer herbeigeführte Srmattung
bie Sd^laffuc^t, »eic^e befonber« Suf gdngem bei ^o^em Cc^nee fo oerberbUc^ ifl. Xuc^ bei ber
Se^anblung einzelner erftorener (Stieber ifl biendmlic^eSorftc^t anjun>enben, unb oft beftagen
SRenfc^en ben gdnatic^en 93er(ufi ^on (Sliebem, bie burd^ ^^ere Storftc^t erhalten, ja ganj ber
(Sefitnb^dt ^dtten iviebergegeben »erben tonnen. Cc^nee unb ei«fatte SBafferumfc^tdge finb
auc^ ^ier ^ie befien unb \>ox aOen Dingen nötl^igen 9)litte( jur SBieberbelebung. 3n leic^term
(Srabe erfrorene (fogenannte erbdOte) Jlörpert^ unterliegen einer fc^teid^enben Gnt^ünbung,
bie fic^ burc^ einen gelähmten Suf^^nb ber ^aorgefdf c^en i»on anbem unterfc^eibet unb gern im
SBinter SRüffdOe mac^t 9lan muf fie im Commer unb ^erbfl fleifig mit betebenben fpirituo«
fen SRittetn »Ktfc^en : boju bienen am Hebfien Jlampf|ergeiff, Smicatinctur, Steinot mit 6pi-
rituofen t^ermif^t, \)erbünnte Jtant^aribentinctur u. bgL 3m fSinter, wenn fid^ bie Stellen
frifc^ entgünben, bebeA man fie mit milben 6a(ben (}. S. 8iinb6ta(g) ober übergiefyt fte mit
Zifc^brteim ober CoOobium, »enbet aud^ tool nac^ Umfidnben Stutegel u. o. {Rittet an.
Stflltt, bie ^auptfiobt 3:^uringen« unb be« glei^namigen Regierung^bejirf« ber
preuf. 9roi»in) Gad^fen, an ber (Sera unb in bem fBortanbe be« Z^üringenoatbgebirg«
getegen, »ar fc^on fiÄ^er fiarf befeftigt imb ifi feit 1814 eine 9efhmg erflen SRang«. 6ie
^at im SBeften {»ei SitabeUen, ben ^eter^berg, bic^t an ber Stabt auf einer Vn^o^e, unb
bie noc^ Rotier getegene (S^riofdburg, getrennt t)on ber Stabt, beibe e^emat« jttöfier. Der innere
Umfang ber Ctabt ße^t mit bem fSnbau unb ber fBeisitferung in feinem Ser^dttniffe, ba ber
fubkoefltU^e S^eit, fafi ganj unbebaut, grof ent^eit« au« (Bdrten befielet Unter ben ifftnttic^en
ytdten ftnb ju enod^nen ber griebric^'SBit^etmlptat am Dont, fonß t^or ben (Sraben (ad
S8S «rftttt
gradat) gmoiinf; «tt einem Setibnole M ihnf&tfkn flMebtU^ Matl 3ö|ep^ i^on Htdiiir «rt
tcrffWauRltittitehievStetailMfittle; ttittec bcn 80 (Mtt eMmg^ t^tt te^ iHr«^ fW
fl>M^ |tt loefalc» eine (reite Zce^^e (bet fegenannte Otoben) ^inauffii^ unb blcbU^ncteii
bewfBitoi gelegene «it bid Z^ücmen berfe^ JHnle ^^ loii^tlgltai. tkt
Atm i(I befonbeci in Beteetf M C^ot^ bag 1849—53 ecbaut wntbi^ eine Ut Mum p^
JSin^ itnb ent^ nUf/ft einem fe^ crimen f^ottol eotlptuten unb Cqgftffe Mm 11.— IS.
Sa^v^ nnter Vnbeem eine Atonung 9Rati5 bon ^eteeSif^ec, einen tcefin^cn Ctcuuu^iLf.».
■tt(etbem {{nb tu emS^nen bie |>cebige^, bie Sautenting«, bieeSf^otttn« mib bieSacfitfeA4<
mit einem pto^lboUen Wtas nnb fä^intn tfmbfleinen cutg bem 14 3<4c^ Vnbece CS^enfli»
M^ettenbegOomgfbib bie 375(Stc f4»eee9(ode Maria glorioaa, bie 1497angbev UTSbem
Bcivibe gefAmoiienm Ob A Cufonnä gegoffen tombe, uhb bag vtdbmal beg bo|>yc& tmA»
Un tttafm wnfl bon Oleii^en (f. b.^ bog ftiii^ in bem 181S obgebtomiten Benebktbiedbfk
«nf bem Vetecgbetge flonb. Son ben |a^bd<^m JltSftecn be(le|t not no^ bog Afofler bce ll#i-
Iheiinnen, bog {egt eine S^i^migganpalt en(^ 3n bem e^emcdigen, birn^ Sttt^*g liif-
entwerft becfi^ten SnguflinetHofte, mo noc^ beffen SeKe gezeigt »ieb, befinbet 1!c^ feit 18M
bag StortingfHft f&r atme bew^tbfk JKnbec f>ie 1378 geftlfUte, obet ec^ 139S eiiigcMci^
tlnh»ei(!tjl; »elc^e in bem etften Sk^i^ i|^reg Beftd^g }n gcofem Cnfe^ gebmsti^ in b*
fange beg 18. So^i^ in golge ^ovmiAget Steibungen |»if(^en ben Ctubenleit tmb ber Be-
.falmigr bie in oege veMIft^dtiglei^al augarteten, bon i|Kr Bl&te fc^neS ^erobfont nabln bir
fegten gelt i^veg Befte^eng oft btog SO 6tid>enten ittlte^ imnbe 1816 onfgc^tbe» nb ^c
gonbg onbem VnflaUett fibemiefen. Vn {le ecinnettt nei9 bie 1758 gefiiftcte^ Mt tMtßtttWtn^,
bemie ber gemeinnfiglgen Siffimfc^afieiv bie BibOotlet bon etioa 40000 B&iben mA 1000
Aonbff^tlfien, bee botanifc^e Oocten unb onbeie Ckmiminngen. 0egenm£ctig bcfb^ b«ftfb|l
ein B^mnofimn^ein Bc^uO^tetfeminaf^ eine Mmp mh Baufc^ul^ eine Oemeibe|ii(«Ii^ eine
4^ammenjii(ui^ eine Seolf^nle rnib anbere B^^nlen) fninec ein Oemecbcbcicii^ ^ Ani|b
«eeein^ |»ei fRufibeceine nnb eine BibefgefeOft^afL Sn^ bem StortingfKfl gibt t§ mM( |InI
Boifenlidiirec, ein4>og)^tal, (ibei Atotden^dufei^ eine Vnflolt fite Vugenicanfc nabciB ftMtf*
^aitg. S>ie go^I bet dlnmol^er beOef fic^ mit bem 9tiBt& (tnbe 1849 aof BSOCV bonattr
etwa 6600 Aat^eOten nnb 1603ttben) }ut Seit t^cec Bl&te im Vtittelaltee lieble CCobt
faft an 60000 S. Bie tteiben ^auptfdc^d^ Oartenbatt, Jtnnfi- mtb ^anbelggiitnetA unbCNlF
merei^anbeh bie bebeutenbfien gfabtifen ftnb in totHtntn, feibenen, ^albfdbenen/ bamntooOencB
unb leinenen SBaaren, S^int, Bc^u^en, Bonb, Btrumipfbaaren; S£abad, Seber, 9ofamenti(^
unb (Bummimaacen, (SCanitoic^fe, ip^acmaceutifc^-^emift^m ^cdpacaten, SXöbeln, Stühlen*
fabritaten, Gf{ig unb Siqueuc} auc^ gibt eg anfe^nlt^e Brauereien unb Brennereien. X)«;Bage
mit foU S. {u anfange beg 5. 3a^r^. ))on einem gemiffen Srpeg gegrunbet unb nac^ i^m (i>
^egforb genannt »orbcn fein. Sonifaciug grunbete bafelbfi um 740 ein Bigt^um, bag aber
batb n)ieber einging. Jtarl b. (8r. er^ob G. 805 )u einem ber ^anbeijpldge für bie Blatoen,
n>orauf bie Btabt fe^r Mb an Bebeutung gemann. 3m 12. 3a^^. gel^orte eg jur ^anfa. Sb>
f(^on eg feine eigentliche freie Keid^gfiabt mar, fe behauptete cg boc^ im SRittelaltet trog bei
Xnfprüc^e, n)el(^e Jturmain} auf bie Sanbeg^o^eit über S. machte, eine Srt t>on ttnob^ngig-
teit SRit Bac^fen fc^tog e« 1483 ein Bc^ug- unb Srugbunbnig unb t^erpflu^tete ftc^ babd }a
einem fd^rH^en Bc^uggelbe bon 1500 metfn. Bulben. Grfl na<^ ber IDlitte beg 17. 3a^4
gelang eg Jturmaing, feine SUifprüc^e auf S. t^oUtommen geltenb iU machen} mit^itlfevta
Sleic^gepecutiongtruppen n)urbe bie Btabt 1664 genommen, Bac^fen aber t^er^if^tete auf feine
Bc^uggerec^tigteit Beitbem blieb S. ein unbefbitteneg Befigt^um ber JturfurfUn t)on SRain),
bie eg iugleic^ mit bem Gicftefelb ({t b.) burc^ etat^alitt regieren tiefen, big eg 1803 nebfl bi^
fem an |)reuf en fam. 9lai^ ber Bc^lac^t bei 3ena ging (E. burc^ Gapitulation 16. Det 1806
an bie ^njofen über unb bßeb unmittelbar unter ber f^nj. ^Regierung, tt)d^renb bog (V^fA
nac||^ertuSe{lfalengefd^lagenn)urbe. Born 27. Bept— 14 Dct.l8O8^iett9la|)ole0n baftlbfl
eine Sufammentunft mit bem Jtaifer t»ori Stuftanb, bei rotli^tt auc^ bie Jtonige )>an Bail^fen,
Baiern, SBürtemberg unb SEBeflfalen, ber prfl ^rtmag unb Diele anbere Broge erff^ienen unb
bie gr&^ten Sfefilic^feiten \)eran|laltet mürben. 3m ^erbjl 1813 ergab fu^ bie titaht auf (Kapi-
tulation, bie GitabeQe auf bm ^etergberge aber erfl im Srül^ia^re 1814 an bie 9>teiif en. 3>
gfotge M SBiener Songreffeg fam @. nebjl feinem Bebiete (14 D.9R. mit etma 45000 0.), bei
bem leboc^ etma bie{^dlfte mieber an SBeimar abgetreten marb, unb bem (tif^gfdbe tni^
unter preuf . «^o^rit. 3m gfru^ia^re 1850 bielt bag für bie jur Union tufammengetretenen
eüaten flAUMe f^Atlament ^iet feine 6{|tmsen. (6. CetttfcQIattb.) 3» Secfallllll(ttllg^
bcolen bknte bie Ain^e be« eben enod^nten XugufHnernoftet«. SgL Ütobad, „(Seogrop^ifi^
(lat!fltf(^te]pograpV(f^c Sefc^reibung be« Stegietung^bejictt G/' (Grf. 1841)$ gatdenpein,
,A^fbiAt t)on C' (2 Sbe., dxf. 1739—46); t)om\n\tvL$, „Grfuit unb ha$ evfurtet (Sebiet^
(2 Z^h., drf. 1793); SSt^er, ,,9leue e^ionif Don S/' nebfi Slac^trdfien (Stf. 1821 unb 1823);
(tr^arb, ^,0. nnb ferne Umgebungen^' (Scf. 1829)} 6(^om, „Über attbeutfc^e Gculptut; mit
befonbetec »udftc^t auf ff/' (Sif. 1839).
iStMÜn unb Stgotiimtti, f. Dtuttet^em.
Stpatett (sublime) im afl^etif(^ 6inne ifi tat ®rof e, infofetn e< nid^t fibenoSitigcnb
unb niebetbtuAmb, fonbent er^benb \oidt Snfofetn bei biefer Smpftnbung (ein befümmtet
aRoffbtb für bieSetgteid^ung berOrofe angeorbnet »irb, erfc^eint tat Qr^obene für ben 8uf«
faffenben aI6 ein UnenbUc^e^, obgleich bie SorfleOung be^ ttnenbtid^en an jtc^, ). SB. bie dner
unenblid^en SRei^, nid^te tt)eniger att erhoben ifl Sie( »ic^tiget att biefe geiDo^nlic^e Oleic^«
fieOung M Unenbttc^en unb (Ei^benen ifi, baf für S>en, ber f[^ furchtet, tat (Srofe, SRdi^tige,
OekooUige ben C^araftcr ber Sr^obcn^eit t^erKert; unb e« ifi ein SSerbienfl Jlant'6, in feinen
„Seobod^tungen über ba9 Oefü^I ttt 6<^onen unb erhabenen'' (jtonig^b. 1764) unb ber
„SM61 ber ttrt^eittfcaft'' bie Untcrfuc^ung über tat Sr^bene gerabe auf biefen $untt geteuft
|u ^abetir baf bal (Erhabene in einem Sei^dltnif be^ auffaffenben Subject^iu bem aufgefaften
Oegenflanbe Uegt St^en, fagt et^ ifi S>a«, toat au(^nur benfen ju tonnen einSermogen be<
&m&(^t tiorau^fett; mü^ti {eben älaf fkb ber SinnHc^feit uberfleigt S>iefe SefHmmung
gilt namentlich i»enS>em, ioat er b^namifc^ ei^aben, imttnterfc^iebe ^on bem b(o^ mat^ematifc^
Sr^abenen nennt Unter ben tOten fc^rieb über ba6 Sr^abene, feboc^ t>oring<meife bitt in
grammatif(^er unb fKTtilifc^er Ssjie^ung Songinu« (f. b.) ; unter ben Steuern ifi auf er ben in
ben Sohn &ber ba6 Oanje ber Sfiffetif oorfommenben (Srorterungen noc^ Surfe'^ /rlnq^iT
into the origin of oor ideas of the sublime and beautiful'^ (beutfc^, SRiga 1773) iu\)ergieli^en.
(Kfifttb (^einr.8ug.), Src^ioar bei bemtonigL9>ret)in5ia(an^it) iuSR&nfier; geb. 13. gebr.
1793 gtt (bfMf fhtbirte bafeibfi unb )u 0ottingen SRebidn unb würbe in Grfitrt 1812 iim
2>octoc yromotiirt grit^)eitig ^atte er ftc^ mit Siteratur unb SiMiograpbie befc^dftigt, fobaf
er auf ber Unii^erfitdtebibaot^ef in Crfitrt fc^on feit 1810 bebeutenbe Sirbeiten itbeme^men
(onntc. 3m 3- 1813 ermarb er ftc^ bie p^Uofop^ifc^e Soctonofirbe unb ^abiiitirte ftc^ hier-
auf an beiben flfacuttdten ju (Erfurt Slac^bem er jundc^fl an ben bamaU wd^tenb ttt
SMiat in (Erfurt befle^ben Stilitdrlajareti^en Sefc^dftigung gefunben, mürbe er im 9lo)x
1813 in ber p^Uofop^ifd^en gfacuUdt jum auferorbentlic^en ^rofeffor gemd^lt Seine
wirHic^e SnfieOung (onnte inbef bei ber Unftc^er^eit über ba6 S^^^t^tn ber ttnii^erfjtdt
nic^t ofolgen, tottf^aVb er 1814 ba^ 8mt eine< tiorfle^enben 8r)te< an bem |)ret»iniial'
SRiGtarlaiaret^e auf bemGc^loffeStat^^felb unmettgranten^anfen annahm unb beim SBieber«
au^bruc^e be6 itriegl 1815 att Dberar^t bei bem ^auptfetbta^aret^e be^ fec^nen Sl^nneecorp«
bem S^ibiuge na(^ ffranfcäc^ beitt)o^nte. Slac^ Srftrt {urüdgete^rt, eröffnete er im Sommer»
femefter 1816 p^Uofop^ifc^e Sorfefungen, bie aber burc^ bie im 9lo\>tmttx beffelben ^af^ut
erfolgte Suf^ebung bec Unit^erfitdt für immer unteidbroc^en l9urben. (Er gab nun auc^ bie mebi«
c'mif^e ^tapt auf unb übernahm bie arbeiten bei ber in (Erfurt \)erbnebenen e^emaßgen Uni«
«erfttdtdblbrtot^et. J^ierauf »urbe er 1821 mit ber wiffenfd^afUid^en SBearbeitung be^ bamali«
gen erfurter 9legierunglari^it»6 beauftragt unb jum 89ibUot^etar ernannt; 1824 alt Vr4|ii»ar
SU bem 9rot»iniia(arc^toe in SRagbeburg, im Sfrü^ia^r 1831 in gleicher (Sigenfc^aft jubem
»eßfdt t)rot»iniia(arc^it» in SRttnfler t»erfe|t Unter feinen jaf^treic^en bibßogrop^ifc^en unb
^tftorifc^en Schriften ^eben mir ^ervor: bie Programme „De bibUothecis Erfordiae'' (2 «l^efte,
Grf. 1813^14), umgearbeitet unb fortgefeft in ben „S^ac^ric^ten \)on ber So^neburg'fd^en
Sibttotl^et »u dtfvKtf' in ben ,,ed(^f. 9>ro\)inaia(b(dttem'' (1821); ,, Überlieferungen »ur \)ata>
tdnbif^enOefi^icbteatter unb neuer Seif' (3 <!^efte, SRagbeb. 1825—28); ,;(Bef(^i(^te tH
Vufbltt^« n)ifienf(^aft(i4er Silbung, \)omel^mru^ in S>eutf(^Ianb bi« }um Snfange ber Sie«
formaütn'^ (SSbe., 9tagbeb. 1827—32) unb bie ^ifiorifc^ »u^tigen aRitt^eiiungen )ut
,;(Bef(^i(^te ber Eanbfrieben in S>eutf(^(anb'' ((Erf. 1829). Sluferbem lieferte er in ber Schrift
„(Erfurt unb feine Umgebungen^ ((Erf. 1829), in ber „dlac^rtc^t \)on ben bei BeAtm entbed'
ten a\ttn (Srdbem" ^unfL 1836) unb in ber „Oefd^ic^te SRünfler«" (aSunfL 1837) fe^r
intereffante Seitrdge jur Cpeciai« unb Socatgefd^ic^te. Sud^ bie t^on ibm, J^ofer unb Don
SRebem herausgegebene ,3eitf(^rift für Vrc^it^funbe, S>iptomatif unb CSefc^id^te'^ (2 Sbe.,
SM ttricecit Crigam
^amb. 1835— 56) nnb Uc »on ibm }iin(l nd( bcm Soiiic«pititIaTlRc9Cf In 1D«teA«n^ irii(t
wü Mofmltaiu im Stamm M Sndni für Scfc^lc^ mA WCett^ttmAitilic flBcfIfalfM 1«^
an^mAene „Sehfc^cift f&t «atccUnblf^ •cf^M^te mtb WMfimsaimAt*^ (Bb. 1 — it^
AKteifL 1838—51) enthalten fi^atdtlmcct^e VufTdb« !»on i^m. & flotb SS. Sinrt 1851.
(Eriff eit obec Cfitoicf eit ifl bct Slame dnct 9)flaii)ctif<miine an« bet tttitmfaifre ha Cenl-
Op^mi. JDie ^ict^er gc^etenben Om&lfc finb mAfl immecgriitic Ctt&i^ct ober ^Ofhi»
i^ttf fctttn baumartig, mit 3»itt(tb(fiten, beten eStanbbeutel gcttt^nnc^ in {Md 8ic(mi onf»
Düften. S)ep meifl t^iev* bi6 f&nffic^etige fat^tbiotm ti£gc bie Vetren an einem fSMiah
Mi/ta 6ttmentiJ0ecL See geSfte S^eit bec (biceen (beituti^ fieben ftemitel) fi^fct ben
fi^fidMlen Vfdfä an; einige btoi^en im Kotben bi« gn ben dufetjten Srenjcn ber Segclitiii
»H. XMeßUtten fonbem t)iet4>onigfaft ab, bee Mn ben Bienen begierifl onw^fU^t tofaeb, iibe^
bei einigen Gattungen einen notCotifc^en 6tef ent^dlt, fobaf att^ bet bätmi (ibfiaiinMie
IMenen^nig giftartig mitft 2>ie meiften (Srkkn finb mgen i^rer feinen Bffifen in 9iam
M Skrflrdm^er beliebig too^in befonber^ bie Gattungen ^aibeffaand^ (Biieä), S^ofie (|Lb.)
ober flSSk^jhau^ (Azalea), fUpenrofe (f. b.) ober Vtpbalfam (Rhododendron) nnb JCefarir
(Kalmia) ge|8rem
. 41t{9f im Gc^mebifd^en Ceti, ifl ber 9tame uon 14 fc^toeb. JUnigen; twn benen bie fUcR
ctftcn ber me^r ober loeniger fagen^aften Oefc^ic^te ange^ieen. — €M4 ▼^QL (Bonbe) »ri»
ie^te 1138 brn fitbüc^pen SC^I gfinnlanbg mtb faXitU bort bgi Q^rifUnt^inii ein. 0tn be«
bdn. f)rittien Sttagnu^ in ttpfala {tberfaSe? mib gefangen genommen, murte er iHOenC|mip'
tu, nod^ feinem Zobe Canonifirt unb M ed^ul^dßger CM^Wbenl Mt^rt — VeUl aarr, ber
Co^n nnb feit 1560 9la<(fo(ger Oitfia)» IBafa*«, milei)og fU^ )9om Vnftwge an «tt Aafk mb
dno^e ben Regiemngegefit^dften. 9t fSrberte Mnfk imb ^anbwed^ bro^tt ^^mbef mib
CH^o^rt in «itfha^me, ei^b bie fc^web. eeemail|t anf eine <&>|e, bie fb mebtr vor n«d( no^
i^ Meber erreii^t ^^ nnb traf in Begie^nng auf Sted^tlpfiege bie jtoednidfbfhn flHmkH»*
C't>mA Ort^nng grifSc^er nnb frei^ettfi^er Sniben nNRb er ber 64^^|ir äm$ men
II in ei^tüAen. SOein ber SBo^nftmi, in ben er ^^bifi:^ «erf^ Vi$ ^nefaie mmge
•rdttett^aten begeben, bie ei^ menn biefe 9erbbe i»otfiber »or, fc^iöer bereutt Sb# fcbiBep^
tmnen in ben antiari{lohatif;^en tüAf^en itansler Siran 9erfon mail^te er fU^ld bcm VM,
bun^ ben ttng(fiAt(|en Jtrieg gegen S>dnemarf bei bem fBoOe tyti^af t (fnbltc^ Mbonbe« llib
gegen \fjlti feine Sruber, Sodann, ben er fd^on {»ei mal gefangen gefegt ^atte, mib itail, mb
bemdc^tigten f[<^ 1568 6totfbo(ml, n)orauf So^nn ben Sbron befliegr ber ben ungluAi^
(L nm in Rattern 9efdngnif ^iett imb 1577 t»ergi^en lief. S>te ttrt^eiU über S. f^cAtn »mi-
berbar gef(^)rantt*> bie ndc^fle 9lail^n)elt fa^ ini^m nur einen blutbürfHgen Z^ronnen *> Su-
fta\) m. betrachtete i^n aU einen SRdrt^rer; er errichtete über feinem (Srabe in ber 2>ondin^
tion SBefierde ein pxai)i»oUt$ JDentmal, na^m itrone unb Scepter ^on So^ann^l Orabe in
ttpfala unb legte 93eibe6 auf bae feinee Srubere. Steuere 9ef(^!^tf(^reiber; koie Sr9i»0 «ab
9eiier, ^aben mit ttnparteificbteit bie gegenfeitigen ttnbilben ber Srüber abgemogen.
Öriefee, ber \)ierte in ber Steige ber f&nf grof en canabifcben 6een in Slorbamerifa, begrenzt
i»on Obercanab^v tt>o}u bie «l^älfte beffelben gebort, unb tion ben ttnioneflaaten flltic^igan, SXj^ih
9ennf9banien unbSteu^orf, umfaft einen gfldc^enraum t^on 553S19L, ffot eineabfoUite ^^t
!»on 522 %., liegt 30 g. tiefer aU ber britte ober ^uron« unb 310 9. ^S^er all ber fünfte ober
Cntariofee, mit bem er bnrc^ ben 7 V« 31. langen unb feinel SSanerfaltt »egen bern^mteu 9Ka«
gara (f. b.) in Serbinbung fle^t. Son Buffato (f. b.) im Santon (Srie fu^rt anl Dem See ba
Crielanal im 6taate 9leu9orf ofhodrti bil ju beffen i^auptjlabt Slban^ am ^ubfon, biüdt
ber tdngfle Jtanal ber Bereinigten Staaten; er iß o^ne bie Ceitenlandle, n>ie ben nac^ bem Dn*
tariofee f&^renben E}ln)egofanal, 79 Wt. lang, 40 %. breit, 4 %. tief, ^at o^ne glutfd^tetife 81
attl Ctuabem erbaute Sd^teuf en unb tt)urbe 1823—25 mit einem Jtofienaufmanb t>on 1,800000
9>f. et aulgeful^rt Sm 3. Dee. 1844 »urbe ber (Er{e«(E]tten{lon7atta( im etoote VennfiqU
i»anien eröffnet, ber ben 6ee mit bem S>elan)are t^erbinbet Sm fubli(^en Ceeuftr liegt in ^emr
fptoanien bie Ctabt <Erte, ber ^auptort ber (Braffc^aft ^ittjburg, unb wefirii^ am Suecritt bei
9tiagara in (fonaba bal %ott «frie, toelc^el im itrieg mit Snglanb am 28. SDtai 1813 mu ben
tbnerifanem eingenommen, aber, nad^bemfie eine ^artndfige Belagerung au^e^ten, S.9to».
1814 t)on (^nen )erfiort tourbe. 9m 10. 6ept 1813 erfocht bie amerif.glotte unterf^orrt) cinm
CUeg fiber bie engUfc^e nnter Barctai) in ber 9ld^e ^m Xm^erflburg an ber Stnmunbimg M
^Detroit üt ben fL
OSrigina C^^anne«), «eotuft ^ttvatvxd, «x^n\>tt «AA^cit^en mdnner bei & Sk^r^ ins
{
toa^cff^eintic^ ein 6c(otHänbcr, geb. }u Srgcne in ber (Stoffc^aft J^ctcforb um 8SS. 3n Sng-
(anb unb Cd^ottfonb \ant fi(^ bamaM t^ct^Itnif mdf i^ bU meifle (Selr^rfamfett unb Si{|cn«
fc^aft ctl^alttn, unb S. eignete fic^ biefe an, »enn au^ feine Weife nac^ Oriec^enlonb unb feine
Jtenntnif M «^rdifc^en zweifelhaft (tnb. Son Jtari bem Jlaf)(en an feinen i^of berufen, lebte
er bafelbfl längere Seit, bi« er angeblich !e|erif(6erVhinungen falber grantrei^t^erlaffenmufte.
Sifreb b. ®r. berief i^n 877 nad^ Dpforb; einige 3a^re barauf foO er unter ben ^onben feiner
ec^üier {u 9Ratme6bur9 boS Beben verloren ^aben. 9n ben 6treitigteiten feiner Qt\t über bie
^rdbeflinationl« unb Zran^fubflantiation^te^re na^m er fbtt^eiL Seine p^ilofop^ifc^e Snfic^t
f(^(o$ (ic^an bie ber alepanbrinifc^en Keuplatonifer an. 6eine Siebe f&r biefelbe geigte i!(^ befon»
berfin feiner fiberfetungbe^ S>ion9|tu^9(reopagita,n)e(c^eeine^auj)tqtteOem9|iif^tr fbtftc^ten
im SRittelalter n)urbe; bo(^ f^atu er in ^in^c^t bU 8benbma|tt unb ber Onaben»al^( freiere
Xnjtc^ten, bie er auc^ au^^ufprec^en |tA nic^t fd^eute. 9la(^ feiner Se^re, bie eine %rt m^fHfc^
fpecu(atit)er Smanation^te|re mar, ifl 9ott ba« Sefen oQerSinge^ in i^m ^oben bie urf^rung«
(id^en ttrfac^en i^ren 0runb, au« »eilten bie enbU^e Statur ^en^orge^t, unb aOe S>inge gelten
ebenfalls in fein SBefen (urutf. Seine ^auptfc^rift ijl „De divisione Daturae^' C^eraulgeg. t)on
iSalt, Dtf. 1681), in n>e(c^ er avuSf ben (Sebanten au^D^rac^, baf bie 9^i(afop^ie unb bie
n>a^re Sleßgion Sin« unb Daffelbe fei. Sg(. $iort, „3o^. 9., ober ^em tlrfprunge einer
(|rifiK(^en y^ilofop^ie^' (Aopen^ 1823) ; Staubenma^er, ;;3o^. (L unb bie Sijfenf^dft fei»
ner Seif' (Sb. 1, gftf. 1834), ber i^n M Sorldufer ber grofen ^eroen ber Sc^olajüt unb a»
Segritnber einer c^riflUi^en 8ie{igion«p^i(ofop^ie betrachtete) ZaiOanbier, ,,Scot B. et la Phi-
losophie scholastiqae^^ (6tra«b. unb ^ar. 1843).
Stifldtie, bie Xoc^ter be« Stariu«, »urbe ^om Sacc^u«, all er bei i^nen eii^^rte, i»erf&^rt
unb gebor imu i^m ben Stap^^lol — Oftigene, bie Xoc^ter M fLgif^^ul unb ber J^9temn^
ftra, nmrbe, M jie DrefM (f. b.) ebenfalM ermorben »oOte, burc^ bie Vrtemi« (Diana) gerettet
unb VBL il^ret Vriefterin gemacht 9lad^ einer anbem Si^d^Iung ei^entte fie {leb; toeil Crefie«
»egen M aRnttermorb« freigefproc^en »urbe. 9lad^ 9aufania6 vermählte {le |!(^ mit E)refle«
unb gebar Sfm ben ^enti^Uo«.
tErimOr eine berit^mte griec^. Dichterin, fiber beren Seitalter bie t^erfc^iebenßen Vngaben .
Mrrfc^en. 9la(^ (Einigen war fie bie innige Jfreunbin ber Capp^o, bafyer au(^ {!e bie felbifc^e
S&gerin genannt wirb, unb auf ber Reinen 3nfti Zeto« im SSeften t»on SR^obu« geboren, nac^
Vnbem teb(e fte jurSeit bei Demofttiene«. 6ie erwarb jld^ bur^ i^re epifc^en, epigrammatifd^en
unb l^rifc^ Dichtungen einen fo grofen Ru^m, baf man i^ire !Berfe ben 4)omerif(^en g(ei(^*
fleOte, obgleich fie bereit« im 19. 2eben«{a^re fiarb. Die Sc^t^eit ber unter i^rem 9latnen t)or-
^anbenen 0ebi(^te ifl jum Z^eit au« guten Orunben befhitten worben. Die poetifc^en Uberrefie
finb gefammeb \)on 6(|neibewin in ;,Delectas poesis Graecae elegiacae'^ ((Sott. 1838), hi«
Deutjfc^e uberfett unb erläutert oon Richter (DuebOnb. 1833). 93gL SRaliow, „De Brinnae
Lesbiae vita e( reliquiis^' (^eterlb. 1836).
®timt9ett, f. Ofimenibett.
®ti^(9le, bie Zoc^ter be« Zalau« unb ber E^fimac^e, bie Cc^wefier be« Sbrafiu« unb bie
Gemabiin be« Xmp^iarau« (f. b.), nef fi(^ t)om ^ol^nice« mit bem <!^a(«banb ber ^armonia
(f. b.) beflecken, i^ren (Bema|( )u überreben, am 3uge gegen Zl^eben Z^eit ju nehmen, wo e«
i^xOf wie fte Betbe wuf ten, t^om 6^itffa( befümmt war, um^ntommen. Den Zob beffelben,
ben er bort fanb, rdc^te im auftrage feine« SSater« ber eigene So^n VItmdon (f. b.) an i^r.
eop^oHe« fd^rieb ein {ebt oerlorene« Zrauerf^iel biefe« 9lamen«.
Stii, bie (Sottin ber S^oietroc^t, war nac^ isomer bte greunbin unb 6(^wefler be« 9re«,
nac^ ^eftob bie Zocftter ber Stacht unb bie SRutter be« junger«, ber 9efY, be« aiorb«, ber Su«
gen tt. f. w. aSo fie erfc^eint, ifl fie anfang« Hein, nimmt aber batt) fo }u, baf f!e fi(^ bi« über bie
SSolIen ergebt 8m befannteften ifl fie burc^ {enen golbenen fipfef, welchen f!e bei ber ^oi^seit
be« 9)e(eu« unb ber Z^« au« Stachle, nid^t baju eingelaben )u fein, unter bie t)erfamme(ten
OStter warf. (6. 9ati«.) 3^r d^nli^ iß bie bei ben fflimttn im ®efb(ge ber SeOona erfc^ei«
nenbe Jblicotbia.
(Erftdait, perf. atewan, bie befefligte J^auptftabt be« ruff. tirmenien, norbwdrt« oom Vra«
rat, 8312 %. über bem SReere in ber ^oc^ebene be« obem Sra« ober Vrape« gelegen, befielt au«
ber eigentiicben etabt unb bn^efhing, bie auf brei Seiten t)on ^o^en aXauem umgeben ifl, ^at
SBafferteitungen, eine fieineme Srü tf e über bie Canga, bie ^ier in ben Srape« münbet, eine Jtafrrne
in bem ehemaligen ^arem, brei SRofc^een, t»on benen eine in eine run*. itinbe t^erwaubeU^
dtioi fMafl bef CknAarl, rincn Bci)(it ttnb |S^ft flfsm 19000 iL, wXii^ MUeAm nob i^oii*
beifcdbctt. S. !»«( fcfi^ bte i|>auptftaM b(c ^. 9fmriiii 9 bie tat^ Ifpoe CSribmariiiv
JB(cii|tnf^ ^ttc DmCntiib im tiUti Ut/U dii tMti Samit begfinp^ JtttafiRam^ fecr
m bceSetttanl mgCR ^<ec aitjbbclfe. 3« Vnfuis bc€ 16:3a^T|. Icgtt bcc A^n SloMa
auf Befehl bc€ yccf. Ci^ Semod ein fefte« tUfUf bafdbft an mb bcnomite t$ nac^ 94-
Sfaie 1629)n(l.f&9ftmiciiifi^6tubien mfa^me i^cAfd^nkmutbefi^n 16Slna4<itf4ariAb*
b.) Mrieftt 3m (ctten ntff^pctf. Jtricge imttbc (L 13.Dct 18S7 vom mfi: OciMot^M'
f<|| mttCtitRit clii0(iioiiini€tif bc( bcf^att bcn Bcbunnm CcboAnfH o^idl^ tnib im qiMkh
itt XMmotttfti^ SS. 9eta: Kamoi^ tmn ^M!<n anMufUnb
obgctmcn, fir loeU^eS S. Mt ein tot4tiger9Ba{feiq^b-{ft v»i< ^^ f^Slfn einBolioetf fMieal
gegen bie Z&tfen onb bom gegen bie Slnffen bilbete. 2>im^ ba« OtMeben im Svni 1810 ^
S. nnb aOe baju ge^Mgcn Dttfc^aften «iet gelitten.
Crf ittimg (Refri^ratio). <tiner bec wic^tigflen 9c^€effe in bet Dfonenic be« f^icrifilM
ititpeti ift He Vu<b&ttfhtng bet ^<utt^ butc^ bemi Voten nnb ou^ beten 8h|MiffMii^eii
ttnanf^itß^ ein laeit bet im Mitptt enthaltenen giSfjtgfctten Mbom^fl^ M)b bie nit^c
ttdtme bunl^ bie »(tttdtcnlatlon ^eiMtgebtac^t toitb. Sitb biefe Sinne bln^ fSngftc Sdt
ein»ittenbe'bebetttenbe MÜH bet Dbtt^&i^t entzogen, fo erfolgt tai Stftiecen (f. b.); lohb fie
f^ndl buti^ einen oft M^Itnifmdfig nut unbebeutenben Aditegtob, befonbeti biit^ fm^te
MSUi, intfi^gebtdng^ »obei m bie Voten bun^^ SletoenMtntittebtng fcam)>fl^afk Mcfi^ficfni,
fo etfo^t CttUtnng. Ool Oeftn bet b«bunl^ entfie^ben Ctitung obet CMcanfimg bct^t
ifl no^ nic^t gong aufgeHatt Cinige neuere (befonbe^^Ie) glauben, bof biefetbe wr eine
^antnetoentMttt^eit fei| abet bie 0>le|t)a|(, befonbet^ %(tete, glauben, baf bet im Sfntc i«nc!-
ge^ttene Vulbfinfhtng<flof (bie fogenannte ^antfc^lacEe, Scoria) bann att bantmac^aiber
C^ im itotpet toirie (ed^weifb^Mrofie). 2>ie Dtgane^ met<^ am ^dufigflen bnn^ CdSIteng
ctftanbn, fbib bie 4>aatgefSfe, bie 9letoen, bie SRueteln nnb bie Stufiotgone) 9nf|tabimgen,
flt^enmatilmen «nb Aatatr^e jtnb bie ^uptfdc^licbflen folgen biefet UnterbtfiAmg bet Äil-
bbnffatng. gu ben C^dbli^eiten, bie Sttdltung ^erbe^^ten/ ge^Stcn t>ot|figfli( SMgmteb
.ntA innete obet dnfete Vbtu^tung butc^ falte« SBaffet. «im gefl^rfid^flen {!nb bk€tffim|cn
f^toitenbet Sffife. (Eine befonbete Anlage )ut (Ertditung ((Stfdttbarfttt) ifl loUliü, btfonbcit
oem)eic((ic^ten $etfohen eigen. 311 bet Sempetaturmec^fet bebeutenb, fo tann a»^ bot Blut
plitfic^ ^on bet Dberfldc^e be6 Jtotper« mit folc^er (Sewalt nac^ bem Snnem gebtdngt meiben,
baf ein 6(^lagf!uf bal Seben enbet. Jtur) nac^ gcfc^ctyener Stfättung ifl duferc Sdtme unb
»atmee n)d{fettge« (Sctrdnf (j. IB. Sinbenblutent^cC; SSatmbicr, c^ineftfd^et S^ee, »eniget gut
bie et^itenben Xufgüffe oon AamiQen ober gflieber) aniun>enben. Sei d^ronifc^n (Erfdltungf-
Irant^eiten ftnb bcfonber6 bie tuf|if(^en Dampfbdber beliebt. Übrigen! ifl bie einmal entftanbene
(htdltungetranf^eit nad^ i^ter befonbem Slatut gu be^anbeln, |ebo(^ babet neue (Erfdltung m*
oermeibent baO Sc^mif^en paft ^ier (menn bie erfle Seit oerabfdumt toax) nic^t immet. Segen
bie Grfdltbarteit toenbet man entmebet falte 9Baf(^ungen M gefammten Jtorperg, Stuf* unb
Seebdber, au(^ i^^brot^erapie an, ober fc^ubt, »o bieg unt^unlic^, ben Jtrantdi bittdb »oU
lene obet feibene, auf bem blofen Eeib ju tragenbe ttnterfleibet. !Bgl. Aüttittt, ,,2>ie (KtCdttung
unb bie dtfdttnngMrant^iten'' (S>telb. unb Ep). 1842).
®t(e( (ffrans), au«ge}ei^neter nngat. Componifi unb SDtultfbitectot am pefi^et 9lationaI>
t^eatet, geb. 1810 ju (B^ula in bet btfefet (Befipanf^af^ empfing ben etilen aRufttunterticbt
t)on feinem 93atet, einem Dilettanten. X>ur(^ angeborene« Salent unb angcfhengteO Vnoatflu'
bium seic^nete er f!(^ aber balb fo oort^eil^aft au6, baf er 1834 al« 9)lu{ifbirector bei bet fa-
fc^auet DpetngefeOfd^aft angefteOt »urbe. 9Xit biefet ging et fpdter nac^ Dfen unb, aU 1837
bie pefi^er Slationalbit^ne eröffnet »urbe, nad^ Vtftt), »o er no(^ gegenwärtig n)trft 89letben«
ben Stid^m enoatb (t(^ Ct namentlit^ butt^ bie gtofe Dpet ^^Hunyady Usziö^', bie mit SHtd^t
al« bie an6geieii^netfte ungat. Stationalopet bettad^tet unb feit je^n Sagten untet immet gU\d)«
bleibenbem Sntl^ufta«mug un^d^lige male gegeben matb. 9li(^t minbet beliebt; menn aud^ voo»
niget gtof attig^ ifl feine Dpet „Bdtöry Maria''. Untet feinen fleinem Gompofttionen ifl noment*
li(| bie aXuftf )U MikWi Hymnus'' fe^t populdt. (LH ^auptfraft befielt in bet fe^t glnd-
U^en Oetf(^mel}ung betmobetnenaueidnbif^enmitbetaltungar.9lationalmufifs bo<( tonn
man i^n fd^toertid^ einem SRoiatt obet aie^etbeet (ut Seite fleOen.
Srf ennetl ^eift im gen)o^nlic^en Sptac^gebrauc^e ettoa! aU X)a6 fennen, xi^ eg ifL 9i
unterfc^eibet f[(^ alfo oom blof en SSorfiellen unb Deuten bnn^ bie Be^ie^ung auf ein Dbicct
bet Qrfenntnif , beffen Sefc^afen^eiten, Seil^dltniffe u. f. xo. in ber (Srfenntnif aufgefaf t nnb
(&tla^ SrlauACtt 597
i»on onbeni iisitcrf(^ieben toerbot. 2>ic (Srfcnntntf ifi jugfeic^ mit bem Vnfpruc^e auf SEBal^c*
^cttt»ccbunben, |le tfl fe(b(l ein gitnoa^rl^alten 3)cffen , ma« fic cttt^tt. Ctfentttnifieortfre
|Inb ba^ foic^e, welche mit biefem 9in\pind)t, baf buic^ fte tttva$ crtannt kvccbe^ gcbac^t mec-
ben, i. 89. bcr Scdriff bet Urfa^e, be^ lö'm^t^, ber eigcnfc^aft u. f. m. (6. Kategorie.) 3e
imc^ berXct bc^ pnoa^r^aftcn« untecfc^dbet matt SRciitcn, (Stauben, SBifTen> je nac^bcu
Quellen, au^ melden toxi folf^e ober anbete Grfenntniffe gewinnen, unterfc^eibet man empiri«
fc^e, ^iftorif^e, iittuitit^e, bi^cuvfive unb fpeculati^e Srfenntniffe. Stthtitine iStUnntuifft ftnb
folc^e, bte mir enthebet unmittelbar buti^ bie finntid^e flnfc^auung gewinnen ober toenigflend
burd^ Surudfu^ning auf biefelbe belegen tonnen, bel^alb rechnet g. 99. Aant auc^ bie geemetri«
fc^en Ee^cfdle ^iec^er> bUeitt|liie unb fpecitlatitie QltUnntnifft ftnb fotc^e, bie t^cen (Brunb
in reinen 99egriffi(cntn>idh(ungen unb ben barauf abgeleiteten 6(^lüffen ^aben. S>a ba« menf^*
lt(^e S>en!en fammt bem Vnj^nic^e, ben e^ auf Grfenntnif mac^t, t>ieten ttmwanbelungen unb
3tTt^umem au^efe|t ifi, unb nic^t nur bie Ric^tigfeit einzelner Srfenntniffe ft(^ oft nic^t be«
tDa^rt, fonbem aud^ bie SRögtic^t ber toasten, mit i^rem (Segcnflanbe übereinfKmmenben 6c«
fcnntnif nic^t unmittelbar t)on felbft erhellt, fo ^at bie ^^ilofopf^ie, namentlich in ber neuem
3eit feit Sotfe unb Jlant, eine Unterfuc^ung über ben Urfprung, bie (Befebc unb bie Okengen ber
ntenf(l^li(^en Srfenntnif, alfo eine Sbeorle ber Grfenntnif für bie allgemeine SBorbebingung al-
ler anbern Unterfu^ungen erfldrt. Snfofem man babei mif althergebrachten pfpc^ologifc^en
SiorauJfei^ungen bem menfc(^li(^en Oeifle att bem Srager ber (Srtenntnif ein bcfonbered Sr-
fenntnif nermigett (ufc^rieb, traten bie SSerfuc^e fold^er SE^eorien ber (Srfenntnif aU Jtrititcr
be^ Srfenntni$t»ermögen^ auf, wa^rcnb anbere S)enf er, 5. fB. ^erbart, welche befonbere Ceelcm
t)crmögen nid^t anerfennen, barauf ^inweifen, baf e$ ftc^ nic^t um eine Jtritif biefe^ fBermogeni;
foitbem um ehte itritif ber Segriffe ^anble. 3um 6rfenntni$))ermogen im weitem Sinne, wo
e^ fo }icmti(^ g(ei(^bebeutenb ifl mit SBorfieUung^oermogm, rechnet man ubrigen$ bie Ginn«
lic^tat, bol 9eba(btni$, bie Ginbilbungetraft, ben SJerfianb, biettrtl^eil^baft unb bie Semunft.
Stloil, cin^ ber dlteften frei^errlic^en Sefc^lec^ter in ber Schweig, wo auc^ bad 6tamm«
fc^tof gteicM 9lamen^ liegt, aut Surgunb ^erflammenb, ifl feit bem flnfange M 12. 3^^^.
t^ortfigOc^ in ben Vnnalen Sem^ berühmt. — Oftlad^ (Ulrich t»on) war 1298 ber ^^rer ber
Bentcr in bem glorreichen Aampfe gegen ben Sbel unb Slbred^t*^ Partei — iSfrlai^ (Stubolf
t)on), ber Col^nUlric^*«, gewann 1539 bie6c^lac^t bei Saupen, bie ba^Cc^ldfal be«Sreiflaat6
entfc^ieb. Srofmut^ig na^m er fic^ ber Sö^ne be^ t)on il^m beflegten (Srafen ))on fR^bau an,
oeren SBefc^uler unb (Srgie^er er warb unb benen er forgfaltig i^re Qrbfc^aft bewal^rte. 3nt
3. 1360 würbe er \)on feinem Sibam, 3ofl ))on Stuben«, ermorbet — Qfrla^ (3o^. Subw. i»on),
geb. 1S9S, geft. 1650, war ein aujgegeic^neter gelb^en unb Staatsmann, ber auf bie {Begeben*
' Reiten bc9 X)reif igid^rigm Jttiege« unb fpater in fran j. S)ienfien in bm Jtriegen unter 2ub wig XIH.
unbxnr. bebeutenbm Sinfluf ^atte unb fic^ allenthalben att SRann Don S^re mit grofer ein-
fielt unb Zapferfeit benahm. (Sr leiftete Suflai» flbolf ))on Schweben unb Sern^arb \)on ^imar,
beren Sreunbfdftaft unb Sertrauen er befaf , wichtige Sienfle ; ber 3ob bt€ Septem ))eranla$te
i^n, in frang. S>ienfte gu treten, woju er auc^ be^m ^eer ju bereben wuf te. ~ Qfrla^ (^ie-
eon. t»on), geb. 1667, gefl. 1748, war ebenfalls einer ber gewanbteflenOenerale feinergeit, erfl
in frang., bann in ofh. S)ienflen unb inSbefonbere mit bem ^ringen Sugen fe^r befreunbet. —
QltU^ (Stau Subw. t»on), geb. gu Bem 1726, ber bi« gum 9[u6bmc^ ber 9tet)olution in frang.
S)ienfien ftanb, erhielt beim (SinfaU ber ^rangofen unter Smne unb Sc^auenburg 1798 t)on
Sem bm Befehl über bie SanbeSbewaffhung. Swar gelang e« i^m, ben unentfc^loffenen Senat
gu (rdftigm SRafregeln gu beftimnten unb eine unetngef^rdnfte BoOmac^t in <|)in{tc^t feiner
Unteme^mungen gegm bie ^frangofen gu erhalten ; aOein fe^r balb würbe fje gumcfgmommen.
eingegriffen bon il^nen unter Sd^auenburg, foc^t er tf)xtMoiJi, aber, ber Übermacht erliegenb,
ungtfi Ai^ unb würbe auf bem Stuf guge, al« bie 9tad^ric^t Don ber Eroberung Bem« einftef, Don
feiner eigmen Slannfc^aft ermorbet — Qftla^ (9tub. Subw. bon), geb. in Bem 1 749, t^erfuc^te
at« S^ult^eif bon Surgborf bei bem (SinfaHe ber grangofen ebmfall« Bern gu rettm. Gr t»er«
banb ftc^ 1801 mit Slot)« Stebing unb Steiger gur ^erfiellung ber alteibgmofftfc^m Staat««
orbnung unb würbe 1802 beim 9l[u«bmc^e be« lange vorbereiteten %ufftanbe« gum Oberbefehl«-
l^abet be« Sanb^eer« ernannt. 911« Bonaparte burd^ bie a3ermittelung«a€te bem Vuffianbe ein
Snbe madiU, trat er in« Privatleben gurüd unb wibmete fic^ ben SBifTcnfc^aften. Unter feinen
Schriften geic^net ftc^ ndc^fl anbern ber „Code du bonheur'^ au«, welchen er Jtot^arina U. gu«
geeignet ^atte.
dtrangeit, Stobt im bair. Jtrrife 9Rittelfranfcn, an ber Slegntt gelegen, ^erfdltt in bie VU;
598 QSrla«
flabtttttblnbteftatßoHUe i» <l(tm M SMtMfm C^tHliati Ccnfl> to bkfcn Zl^ boi
nc4 bct Sttf^e&itng M (tbict« t9on 9tanM t^ecMdciicit Vcoteftatiteti 1778 tum 9Amim cm*
rinrntc^ ottdft C^ti^on-Ctbiiteii seiumnt tobh. SU^ du (14 SRaucni ^^ Uefti^SlMb-
<llfeidld|tt mb bn 8iibk9ial4>Niaii-fRafat<Jtatia( mAcL CSoiüoI bie fLlu M bic Kiuftobt fhl
Mgebnt^ sebottt nnb gcio£^ btml^ breite Ctcafoi mib getöitmifle yc£|c dnai fstmibii^
«iibS£ £i<etM»(IM0egeiillOOO«Y»oi»ottim0cf%lO(HK)bnInt^9c^
nnb fibec 600 ber Cat^ ith^ onsc^irett. (t i|l bec CX| cincv nntoecfitit; cincl S^^
cinec 2atib»iit(fi^fi^ ttiib •cmecbf^uU^ dnel ittcM-tttib etabfgciUMf tbiel SonbflccU^
Rotfamtf ttnb tm^m anbem ttntgiid^m imb fUlbtiff^ Be^^ Vo^ bcfnAd fi4r bafeOfl
bie fUlbnn 3« 1846 netKOi^tite JtrciabtoMitflafl; gu bcn MqttgS^^ •cbanbcn gcl^Sm
bolttiriMfttMflebdttb^ balCMMbtbebnStMOttflaf^balttirit^esftt^^
f)^, bo« Rcboutctt^att« II. f. ID. Son ben f&nf itinl^, b^
)rfc(cttyfamicQc»l()^cii)g^8vcii gi»fl bem Uil^,ciiiebmbetttfd^^cimbcttfiaii(.«f.nib
dne bem fat^. CuKitl an. 9on iWmiü^ tkvlbsM^
e<^anti^niobeQlcteunbt»oneMt(maiet inttc} ftcgofltne CHonbbilb bclVocflpafnigrifb*
üit, tiüfut$ bet Unbict(t(lf^ »cb^ Jttalg Enbmig Mn fi9«imi J843 doc bem Untonfttitifpi
blube anf bem 9tftift)^e etriij^ten Ocf nnb ber Unittcrfttdt |ttm O^
foOl tMn Aonig 2ubn)ig tut (Kiinnetnnt (m bic (Monung be^SubnAglanoÜ citii^tf Xkahn«^
beflf n Cc^tttten and^ Den Cc^kDont^oIec finb. XKe etobt (L ifl fe^f getpnbtci^^ I onfcr bot
io^UAifm Cfnimpftoaaren- unb 4>ctnbf(^n^fabtifen, bit einen gtofen Zbeil JDentf^fonbl nril
filtern gobdfate Derfe^, befleiß no<^ eine gcofe Cpiegel» nnb Zobad^fobrif nnb »e^ 9bM»
(en in ^om« nnb itanunUHiaren ) Mä^ befl|t S. Diele itnb grof e SMuereien. Die tlniDcrfitft «evi
bonft i^ren tttD^rnng bent aXdrfgtafen gciebric^ Den Branbenbneg-Sairei^, bei fie l7iB fif
Boiten^, feine Sefibens, f&ftttt, i^r ober beseite 4.9leD. 1743 U$ geeignetere t. )iimCH|€aii-
nrtel. 3^re9litteC »oren anftogi fe^r befc^dmfl^ in fpiterer Seit »neben aber goubgimb SnfK"
tnte anfebntic^ Derme^rt; fe befonber^ burc^ ben Warlgrafen VIepanber, bem |u d^fen fk bcn
9lamen Sriebri^hVI^berenniDeifttit fu^rt, be^gleid^en nnter ber yrenf . nnb ebcMfi tmM bcr
boir. Stegiemng. 3n bemSRafe, Ai ibre Sinri^tnngen fic^ DerDoOfemmneten^ pif|iM|Nf
Sa^I ber etnbirenben, »efa^e fc^n feit tdngerer Seit regdmdfig |tDif c^en 400 unb MM Mafgt
3m ttniDer|itat9gebiube; bem ehemaligen marf grdfO^en Cc^toffe^ bepnben fic^ bietUftoe^tBll*
bibliot^e^ leefa^e gegen 100000 Bänbe unb 1000 ^^anbfc^riften )£^(t, bie tootogif^e mb bie
minerabgifc^e Gamndnng, ber Sntifenfaal, bie %u(a u. f. tt). X)a6 p^9|tfaUf(^e Sobinet unb
einige anbere Sammlungen {tnb in ber 1840 ju Sieden ber UniDerfitdt eingericbteten e^afu
gen 6c^(of firc^e, bem {eb t fo genannten fSluf eum, untergebracht, tot ft^ au(^ bie ^irfdle befinben.
SRit ber UniDerfitdt fielen in SSerbtnbung ein Aranfen^au^, eine Gntbinbungöanfialt, ein ano»
tomifc^e^ Z^eater, ein botanifd^er @arten, ein c^emifc^e^ Saboratorium, ein p^ffttatifc^ Co»
binet u. f. to. Sgl £ammer*< „(Sefc^ic^te ber 6tabt S/' (3. Sufl., dtl 1843).
&tlan, Ungar. (Sger, bif^oflid^e Stabt im ^eDefer fiomitat. Hegt an beiben Ufern hH gfatf^
fe9 Qfrlan in einem tiefen, Don fffieingebirgen umfc^ioffenen Sb^^^^* ^^^ SBeinbau bilbet bei«
baib au^ bie ^auptbefcbdftigung ber CinkDo^nerfc^aft*, ber Ofrlauer SSein ifi ber befie rot^
SBein ttngatnl unb auc^ im %ul(anbe gefud^t 3nbu{lne unb {^anbel finb btubenb unb »eiben
namenttic^ burc^ bte fe^r bebeutenben SSoc^enmdrtte geforbert S. l^at Dier SSorflabte unb i(i,
lod^renb im SUgemeinen bie Strafen (iemtic^ eng unb Dema(^(df|igt finb, an öffentlich Oe>
bduben reic^. SDie bebeutenbflen bcrfelben finb : bal S^ceum mit einer großen BibUofl^et unb
einer Sternwarte; bie neuerbaute bifc^oflic^e Jtat^ebrate, bal bifc^flic^e S(bio$, bai grancilca»
ner« unb bal SRinorttenftofler; bie Barm^er^igenfird^e mit einem alten turf. Zburme, bie reic^
Der^ierte grieA. Jtirc^e unb hat Somitatl^aul. S. befl^t ein (atf). Spceum unb (B^mnoftnm, ein
bifd^ofiid^eS Seminar, eine 9lorma(« unb Seic^enfcbuU unb me^re mo^U^dtige Snflalten, nnter
benen befonberl nennenswert^ haß Don bem S>om^errn 3. Aomdromp 1730 gegrünbete t^ti
bifc^ofltc^e, t^ei» fidbtifcbe Spitat, bal einen 9onb< Don beinahe 400000 (SM. beftb^ bteif
benb 90 arme (Sreife nd^rt, 70—80 jfrante aufnimmt unb 400 %rmen eine regelmdf ige mo*
natli(^e Unterfiübung Don 1—4 ®Ibn. reicht. SDie ^wei warmen QueOeU; bie bifc^oflid^e unb
bie raic}if<^e genannt, bie am Ufer bei Srlauffuffcl entfpringen, werben mit (Slu J gegen .^t-
leiben benubt unb (ie^en in ber Babefaifon Diele (Sdfle aui berUmgegenb berbel S)ie 187006.
gehören mit fef^r geringen Sulna^mcn ber rom. Airc^e unb ber magDar. 9lationaUtdt an. Seine
Bebeutfamteit Derbanft S. namentKc^ bem fef^r alten, no(I^DonSt.*6tep^anL gegr&nbetenSU*
tt)um, bal früher wegen felncl ungcwo^nltc^en Stetd^t^uml bcnDiecten Jtoniglfo^n auf feine
QttU Srmatt S98
jtofkii eritc^eit unb er^aUen mußte. 3nt % 1804 mucbc ba^ edauer BUt^um ^um Scibid«
t^um erhoben, unb obgleich au9 beffeu Sprengel noc^ jwei neue Si^t^ümer, ba^ fafc^auet unb
bad fjat^indter, gebilbet n^urben, fo umfaßt bad ertauec Gcibi6t^um boc^ defienmärtig immer
noc^ bic Gomttate ^e^, S3orfob, @jabo(c^, 3Ai9di(ii unb ®roßfumanten mit 400000 tati).
Q. S>er (e(te erlauer Gr^bifc^of n>ar ber gefeierte beutfc^e Siebter Sabiflau« ^prfer (f. b.).
&tU (Alnas) ^eißt eine £aub^o()dattung au^ ber %amxixt ber SSetutaceen ober Sirfenge«
mdc^fe, »efa^e ftc^ i»Ott ber Sirfe bur^ breiblutige 2)e(fbtdttc^en ber männlichen Jtäbc^en unb
flel^enbteibenbe Sopfenfc^uppen unterfd^eibet. ^tc gemeltte Qf. ober fc^matse 9. (A. glu-
liuosaX ein im größten Xiyeite Guropa^, im nirbti^en Sfien unb Xmerita ein^mifc^cr unb
für Sorfl* unb Sanbwirtf^f^^f^ »ic^tiger Saum, gebeizt am beflen auf feuchtem Soben unb
eignet f[d^ )ut SefcfHgung fnmpftger Ufer. 6ie n)d(^ft fc^neU empor, tt)irb bi^ )U 60 9- ^od^,
l)at ta^te, flcbcrige, nur unterfeit« In ben Slen^enminfeln be^arte Sldtter unb liefert ein orange-
gelbem ^tli, mii^H irocac aii Srenn^ol^ nid^t bebeutenben Ser^ i^at, aber boc^, »ei( e^ fef)r
menig rußt, aui^ gefd^Ätt totrb, befonber^ aber unter SBafTer ))ortreff[id^ au^^dlt unb ba^er (u
93auten unter Gaffer fe^r brau^bar iß. Xu(^ von Zifd^Iem unb löxti^^Um n>irb e^ t)ie( ber-
arbeitet S>ie Slinbe to'ixlt )um Serben unb aud^ jum 9&ben benutt. S)ie Samen ftnb ein Sieb-
Ung^futter ber Seifige. S>ie graste Qf. ober laeif e Qf. (A. incana), n)el(^e Dom 9lorben bil {um
Guben Guropa« unb jn^ar i»or}ugK(^ auf S^en ein^eimifc^ if}, unterfd^eibet [xä) burc^ bie nid^t
-fieberigen, unterfeit« grauUc^be^aarten Sidtter. 3^^ ^ol} tfl meißer, feiner, bid^ter, fault aber
unter Saffer leidet, ^ie an (Serbfioff reiche Stinbe mirb ebenfalU jum (Serben i^ermenbet.
Sritdttio, eine bid^tcrifc^ perfonificirte 9laturfraft, bie ben SRenf^en, namentfid^ ben itin-
bem, bun^ fd^meii^elnbe Sertodhtngen Unheil unb Serberben bereitet iCer "Slamt, nic^t jufam«
menl^dngenb mit bem Saum Grte, i(l gteic^bebeutenb mitGlfentoni^. 3« bie beutfc^e^i(^tung
x\t btefe Oefialt au« ber norbifc^en Sage gefemmen bun^ ^erber*« ttberfebung t»on „Grl!enig<
Soc^ter^^au« bemSdnifc^en) allgemein befannt mürbe fie bun^ Qoetl^e*« gteic^tanüge SaUabc,
meiere ba« ^ereinragen einer rdt^fell^aften (8eifiermelt in ba« SRenfc^enleben mit unubertroffc*
ner Jtraft fc^ilbert unb i»on Steic^rbt, Some^am ergreifenbflen bon Schubert in IDlufif gefebt würbe.
&tUin9thtn. 9la4bem Im Stai 1832 ®ried^enlanb aU felbfldnbige« Jtonigreic^ aner«
f annt »orben mar, füftete bie Stegentf(^aft biefe« Staat« im 9lamen be« noc^ unmunbigcn Jtö*
nig« Dtto 1. 3uni 1833 ben Drben be« Grlifer«. 2)iefer ^ur Grinnerung an bie Grlofung be«
Sanbe« t)om turf. 3o(^e errichtete Serbtettfiorben befielt au« fünf Glaffen : 1) Stitter be« ftlbec«
nen itteuje« In milltürlic^er ^a\^U 2) 9titter be« golbenen Jtreuje« nur 120; 3) Somtl^ure nur
30; 3) 0roßeomtl^ure 20; 5) (Broßfreu&e 12. Suf bemDrben«;^ei(^en, einem meißen, ad^tfpibi-
gen Jtreuje mit ber J(5nig«(rone, befinbetftc^ ein Jtran^ von Giemen- unb Eorberbtdttem, auf
ber SSorberfeite ba« griec^. Jtreu) mit bem J^erjfc^ilbe unb berttmfd)rift: ,,$err, 2)eine rechte
/^anb ifl t)erf)enli(^t mit Jttaft^ auf ber StüdPfeite ba« Sruftbilb be« jtönig« mit ber ttmfc^rift:
„Dtto, Aonig )»on Oi^ec^entanb'' bargefteOt. Der Jtonig al« (8roßmei{ler t)er(ei^t ben Drben an
t>erbienfboüe Stdnner aller Stdnbe. 2)er Orben n)irb an einem blauen, mit fc^malem meißem
Sflanbe eingefaßten Sanbe getragen, t)on ben beiben unterfien Glajfen auf ber linfen Seite ber
SSrufl, \)on ben jmei ^ol)ern um ben ^al«, bon ber oberflen an breitem 9^anbe bon ber linfen
Sc^ulterjurrec^ten $nffe. — ^erjogSincen^ t»on Slantua fliftete 1G08 ebenfall« einen Drben
be« Grlöfer«. Xuc^ creirte Slt^eobor bon Sleu^of, ben bie Gorficaner 17S6 jum itonige gemdt)(t
f)atten, Siitter \)on ber Grlofung.
&Tld\mxa ^eißt in ber c^rifllic^en @lauben«le^re bie burc^ 3efu« 6l)riftu« bemirftt Se«
freiung ber ^enfd^en t)on ber ^errfc^aft be« SBa^n« unb ber Sünbe unb beren i^eitlic^en unb
ewigen Strafen. Die Grlofung bemirfte 3efu« t^eil« burc^ bie Serfünbigung ber aSSa^r^eit, t^eil«
bur^ fein Dorleuc^tenbe« Seifptel, t^cil« burc^ feinen flelloertretenben Sob. Dft braucht man
ba« Sort Grlofung Dorjug«n)eife t)on ber bur^ 3efu fteÜDertretenben Sob bemirtten Grlaffuttg
ber Strafe ber Grbfünbe unb ber wirflid^en Sunbe, ober i»on ber Stettung Don ber emigen fBer»
bammniß. (S. {BerfoSnufg.)
Qttman (9aul), berbienter i^^i^ftfer, geb. {uSerlin 1764, mar anfdnglic^ für bieS^eologie
befKmmt, mibmrte fx^ aber fpdter, feiner 9?eigung folgenb, au«f(^licßli(^ b^n 9{aturmifrenf(^af'
ten unb ubemal^m fru^ ein Sel^ramt ber 9laturfunbe beim frang. (Spmnaftum {u Serlin, fpdter
au(^ bei ber allgemeinen Jtrieg«f({)ule. S9ei ®ninbung ber ttnioerfttat erfyielt er bie ^rofeffur
ber^fyi^ftf, bie er bi« gu feinem ll.Dct 1851 erfolgten Xobe befleibcte. G. gehörte nid^t ^u
Denen, bie, einem genau abgegrengten ®egen{lanb au«fc^ließli(^ l|ingtgeben, ftc^ nur um biefcn
ein erf(^opfenbe0ä)erbienflem)orben ^aben; bielme^rüberrafc^en bie gai^lrei^cn %b^anblungcni
600 @[me(anb SntäMufl
bit |i(^ ecn ifim in (StOtcrt'e unb ^oggtntorff « „UnnaUn", in btn „^bdanMungen ^(T 9(ab»
mic bn SBiffeiifd^afttn ^u Sertin" unb in mr^nti autlinbtfi^cn ©amnUiingtn gtdc^ft 9ct te>
pnben, buct^ bit SJiannictifaltiflftil bn ©(gciifidnbr. ffitnn SÄagtiftiimuf, ^^gtelogie, DpÄ
unb ^li^Iiologie bie (Stgtnflänbt ftiiitr Uiitttfut^ungni »attn, fo fanti borfj bie it^it mm ta
gletttidtdi aie bit^aitpttcntenibctfdbcn betcac^ttltDftbtn. @$st!iiiis J^m^ier mant^lri^
rat^uffc^tuf, nieauc^bicpaiifa^täbcmieuri^dlK, al«fitit)in 18l)l>b{n odh 9lapeltMt^
fliftettti (Saloaui'fi^di ^ttiS jtitifamitc. gTÜt)(i fdion »ai ß. ^tfalicb bcT^tabtmic b« SK^
fcnf^afun ju Söctliii, einigt Sa^tt fpäl« luurbe « ©»(tctäi ii)rct p^gfitalift^tn SlafTit unfc tn^
^re gemeinfd)aft[i(^ mil QncCc, nad) bcc Stcorganifation bn %(abtmit, eeirfittn&fc Stcreiärta
inal^([nalifd)'pt)'9filalif<:^en Qlaffe. — (Stman ((gcorg %bolf), Sti^n bc< Soriflni, 9iof<f^
bn ^^^iil in Itx Uni^eiTitit ScrUn, gct. 1806 ju Scrlin, bcfud)» baf bottigt fcanj. Onntii»
fiumunb wibmttc r'<itt''iiin<i"f b«Ü"ii'(rfi'ätbem©tubiuni bnSJalunriffnifttiaflcn. @pJKi
feste « ftiite ©lubitn in ÄönigSbetg unln SBeftel fori, bni er bann auf (inet rotfTtnfdjaftltdin!
S?ci[( nüd) a3ICiiiti)tn bcsltitttt. 3n bin 3. 1828—30 ooUbiaAK et wi tigtnen SRiittln tim
SHtife um bit Südt, bticn ^auptjictiä ntbtii anbern reijftiift^afllidjtn ©eflimmunani bei iMt,
miticli bet beflni Sßctfjobcn unb ber au£aen)äi)ltcften 3<ifinimcnlt (in9t(| um btn gan,^cn Um-
htifl unfeci ^lancttn oon möglic^fl gtnaiitn magnc(ifd)m Seltimmungm ju snvinmn. *u^
tcattn ti btcft SStcbadjtungcn, auf bit ®au§ jum trf!tn mal dne äititonc brt SrbmagTKtit'
mu« gTÜnbcit. gut btn tiflen Sfjeil ftinet SBeiTt bis nad) St^ulSE fd)lo§ tr fii^ an Sie ma^ntt»-
mcnifi^e Q^ptbition an, rottete .^anfitenbUTi^benroeflüc^tn X^il SibimnB auf J^RanlafTunj
bei fc^tceb. SEegieiung unteni.it)mi bic »citeie Sttife buid) 9tDTba|ien con bei SRjJnbun^ itt
Ebi übet Et^cisr nat^ JToHirfctjatla uiib »on ba jur @te über bit luliifc^-anwtil, (SotcnUn, Sal)>
fomien, Otaljciti, um Qap*{tooni unb ubn 3tio-3aneiio juniif nac^ ^ckTSbuig unb Stilin
eoUtnbttt ci allein. T>it Scf^teibung ftinte „Steife um bit 6tbt buic^ Woibafien unb bit btiben
Dteant" jetfäUlin eint tjijlorift^t (5 SBbt-, ©tiL 1833—42) unb tint wiffttifctioftlii^r «btbri.
lung (2 S8bt., ffltrL 1835— 41, ntbfi SItlag). 2)tc tönigt. OtogtQptjiftlje ©eftUftfeafl in Senbon
«tljeilu iljm füi bieftS 53cr! einen i^rtr großen greife, ©eine Sttbeiien übet Stbrnj^'"'''^""''
unb anbte pEj^jifalifrfje ©cgcnflänbe finb in ^oggtiiborlf fl „Stnnoltn", ©^umat^tt'* „ affrcwo»
mtfd)eii 9Iad)ti[t)Ien", in mtiftta englifc^en äeiift^riften unb in bem oon if)m ijerauigtgtberen „*i-
t^iiti für raiffenfdiaftlii^e Äunbeson iRugtanb" (SBb. 1-11, Serl. 1841— 52) tr^il^itnra.
<£t;melanb / ein anmutl^igci: unb fru(^lliaret Sanbfirid) in Ofipreugtn son 16 JD.^->
nai iirfpiüngfii^ eine bcr e(ffianbfd;dften, in )ccid)e ba^ altc^rtugeii gelViIt»>oi^ un(,nad)bein
tS Don ben I)cutftf;cn Sliürai (rotcrt ircrbtn, dnä b« oitt SiStljümtr, in mtldjt bet ^apß
1245 ba« Dibcnflonb djtiUt. Der Sifi^of von S. ImOfm feint 6(I6(länbifl(rit bm DAn
gegenüber, flonb unmitlclbai; unter bcm^o^ftt unb tTlanBttiml4.3a^t^. btn bcittfi^Stri^
füifhnfianb. 3nt 3. 1466 lam 0. buii^ btn Z^omn ffiitbcn ivtfiää) mit goit SBc?9»>M
untet )9oln. ^enfe^afL !De(etf(^effltf)iittft[tbtmbein|poln.etnattaii, f)aitt baf SMt, M
S^tonnltbigunflen bit PKUR. Stdnb^ WicbaSigbifi^of Mn Ontftn bit pelnlfi^ l^^*"**
ftn, unb i)ie6 btS^aä) Pnissiae regiae Primas. XKc btiü^mttfltn Sifc^ift »on IE. finb fbwH
eUviuf ^tctofomini, Santifcn«, {)ofiu<, fctffen ftiatge 9Iafctge(n gegen bic Mcfbn»
tton gut Selge Ratten, bag bit £anbf^af^ »a^itnb nng^um bcr toang. Slaubt fii^ "oeMtUt,
tat^elift^ blieb, unb Cromtr. £it Htfibenj btC Sift^of* »at etaunebcrg, f^&nXieat'
bttg ; gegenwänig ifl gtauenbutg bet 61^ be« DomcopUeU. 3« 3- 1772 ututbc 9. bon ptnfi
etootc rimertfibt.
®tmeitOtlttiQe, ein Sotf im fnutj. CifAtipatItmtnt, im Scfiee bet Samilit Onoibin, i|l
befonbett Mannt nxgtn bt( ft^öntn gtof en ^atH, btt fRouftau'l Sfc^t auf tintt 3nfd «*
bä(t unb brtitalb tm Sommet bcn $ati< auf, namentlif^ »on ffmnben, ^äufig befugt »iib.
Q. biolt tinfl in ben ßüigeitiiegen junt 6(^lad|tpUte; b<tnn beno^ntt ^et bit 0cUcbtt.^tiif
rii^'l IV., Oabiidh b'Qfh^S, ein SagbftbfoS, »on btm nsi^ ein X^unn fie^t, btr i^n 9Umm
fü^it. XJdi^ meiAsücbigeT »utbe tt, M Stouffeau noe^ tucjnn Suftnt^oltt 1778 bafeO^ ftA.
Sä^ttnb ba fReooIution btoi^tt man |i»at feint Vf^t son ^iti in bat ^ant^ton, nM bn
Meflmmtion ober ujtbtr ^iti^tr. €(f}on ^attt bit Baade ooire (f. b.) auf Ö. bat ^5<^9cb«
gn^an, M Gianieial son 0itaibin,btE nöc^maGgt bttanntt (ibtnU Seputittt, bitftCbc äbobot
unb auf bitft SBtift S. füc bit grtunbt btr Aunjl, bti 9Iatui unb f)iftarif(^tr 2>tntmalt ct^tdt
Strni^ttA (Nutritio). Sin febtl Itbtnbt SBtftn »etbtaui^t butt^ ftint tigtnt Z^^tiit
fottwji^b ttntn Z^til bti Gtofft, aul btntn a btfb^t. Ditfc müfen, nenn btt Ctgmitanti
fottbtjlt^ foB, »Ubtr tifefet »erben, ja in bcr Seit, t»o ti [ic^ ju tintm »oBfommcMni 3»
flanbe eittkoMcIt (im XBa^lt^um begriffen ifl), tnu( i^m foflot mt^x iuscfu^ct werten, aM et
»erbtauc^t. S>{e^ 8^<^i(^ turc^ bie Gmd^niag. Z)te Subfloiticn, ble baju nit^ig ftnb, nennt
man Sta^ntng^mittel, bie t^etltf an« organifd^en (bem Xitptt anbetet lebenbet Sefen, Z^iete
obet yflanjen entnommenen, a(fo f(^on afftmilirten) Stoffen befielen, t^et(« ou« unotgontfc^en
SRinetatfloffen, wti Meieren (eftetn bie ^flanjen ftd^ dOein nagten. S>ie Sotgänge bei bet St»
nd^tung finb im ^oc^flen (Stabe mannic^faltig, befonbetft in bem Xitptt bet ^öf^etn Sf)iet«
cfaffen unb M SRenfd^en. ^iet beginnt bie (Stnd^tung auf bem gewöhnlichen SBege be^Qfjentf
mit ben Sotbeteitiragen {ut VfftmUation, welche bie Cpeiftn unb Oettdnfe im SRunbe, klagen
unb S)atm(ana( etfa^ten, mit bet !Betbauung. S>un^ ba$ Stantn, bie petiflaltifc^e Sewegung
t>H aRagen« unb bet Oebdtme witb bie Speife in einen JBtei (Speifebtet, chymu8)t)etn>anbell^
bet bmif Sufluf be« Cpeic^eM, bcriRagenfaft«, bet OaOe unb M panlteatif(^en Baft$ i»et«
Dünnt mitb. S)ie un^d^itigen S>atmiotten unb au« i^nen wiebet auffaugenben Oefdfe, bie im
gangen Z)atm(ana( t>etbteitet ftnb, nefymen nun au« biefem Stei bie gut Qmd^tung gefc^idten
eStoffe in bet %txm einet tt>fif en mil^ld^nlic^en gflufflgfeit (SRilc^fa^, chylus) auf, fugten fie
huxif bie <Settd«btufen ^inbun^ in ben Btuflgang, bet Idng« bet SBitbelfdute au« bem ttntet«
leibe in bie Stufl empotfteigt unb feinen 3nbA(t in bie (inte Sc^lüffclbeinoene entleett Sc^on
auf biefem Sege witb bet SRiUl^faft naif unb nac^ in eine bem Slute d^nüd^e 9(ufjigteit «et-
loanbeit, welche Gimeif, fette Slutfatge vl f. to. nebft eigmtf^ümtic^en Jtotpetc^en (6^9(u«f$f
perc^en) ent^d(t, au« benen ftc^ f^dtet bie fungen Stutf otpet^ien bitben. Son ^iet au« mit bem
Slute veteint; ge^t bet Ütal^tunglfioff butc^ bie Bungen (mo et bem Stute \)oOenb« gan) ein«
t»etMbt wttb), i>on ba in« ^et) unb au$ biefem in bie Sc^tagabem unb mit biefen in alle S^eiie
be« jtitpet« übet. <!^iet f(^n)i|^t nun ou« ben 4^aatgefdfen (f. b.) ein Z^eitbet nd^tenben 6toffc
in bo« Vetocbe bet Dtgane ^inau« unb t)em)anbelt ftd^ in Setten, ^afern u. f. n>., fe nac^ bem
befonbetn Z^pu« be«4Bebi(be«. Slac^bem biefr eine $t\t (ang gebient ^abcn, wetben fte in neue
Stoffe imtgetoonbett unb bem Bhtte oU {Rudbifbungfloffe (SRaufetfioffe) wiebet gugefübtt
unb au« biefem bntc^ bie obfonbemben Dtgane au«gef(^ieben unb fo bet Suf enmelt jutudge«
geben. 2)et 9)tocef bet Aneignung, 9leubUbung unb 8iu(tbi(bung, bet !Betiüngung«ptocef, ifl
bet etgentHc^e 2eben«ptocef . 9lut butc^ unb in i^m ift tibet^aupt bie Z^dtigf eit bet Dtgane
eine« Ubmben Sefen« begtünbet Cin Dtgan, bo« nic^t me^r ctnd^tt wirb (g. B. ein Se^itn,
bem fein Blut mebt gugef^f^tt n>itb) bott fofott auf, feine 93etti(^tungen au«}uiibm. SerZtieb
gut (Smd^tung tfi babet bet fidtffte in febem otganifc^en SBefen, ben gu befriebigen ba« Z^iet
bun^ «{junget unb 2>utfl fiet« etma^nt »itb. — MinfdUit <|fma|t«tt§ nennt man in ba
^eillunbe ben galt, wo man 9la^tung«mittel auf anbem SBegm ol« bun^ benSRunb beibtingt,
weil Sebtetf « butc^ otganif^e J^inbemtffe (g. B. (Befc^wulfie), obet butc^ ittampf (g. B. Statt»
ftampf), obet buti^ SBibetfheben be« ittanten (g. B. bei (SeifMfcanbn, we% 9la^tung gu
ft(6 gu nehmen t)etwdgetn) uumoglicf^ geworben ifL 8Ran bringt in folc^en Sdtten eine biegfame
6(^lunbto^tc bun^ bie Kafenlo^et in ben fRagen ein unb fuUt bamit 9labtung«mittel ein,
obet man bringt lei(^tt>etbauti(^e, ftotfndbtenbe, fl&fftge Stoffe, g. B. gfUifc^btu^en, SRilc^,
rol^e« Cigelb, mittel« JMpfUetett in ben JDatmtanal unb Idf t fle ba anfgefaugt wetben. Bd
3nen f^at man auc^ Snfhumente, welche, in bm 9Runb gebtac^t; ben Sibetflanb gegen ba«
(Sefüttettwetben unmöglich machen. Saf man bntd^ Bdbet (g. B. bon BouiOon) einen SRen«
fc^en etndf^ten f önne, wirb neuetbing« (latt begwrifelt
@cneffi (3c^. %ug.), bet Stiftet einet neuen t^eologifc^en unb p^ilotogifc^en Schule, geb.
gu Zennfidbt in Z^üringcn 4 Sug. 1707, ftubitte gu ^fotta, SBittenbetg unbEeipgig gund(||fl
Zbeologie, machte abet, nac^bem et 1731 Sontectot unb 1734 9tectot bet Zl^oma«f(^ule in
Scipgig gewotben wat, bie altt ciafftfc^e Sitetatut unb bie mit i^t i^etwanbten SBiffenfc^afien
gum ))otnebniflen (Begenflanbe feiner Stubien. Gt wutbe 1742 auf etotbentltc^et^tofeffot bet
alten Eitetatut an bet baflgen ttnioetfitdt, 1756 otbentlid^et^tofefTot betBetebtfamteit, et^ielt
1 759 ttO(^ übetbie« dne otbentlid^e ^tofeffut bet Z^eologie unb legte etft 1770 bie etfiete nie«
ter. Sl« erfter ^tofefTot bet t^eologifc^en Sacnltdt flarb et 1 1. Sept 1781. X>\n^ gtiinbli^e«
Stubium bet 4)^Uo(ogie ebnete et flc^ ben SSeg gut Z^eoiogie unb wutbe butc^ fte gu einet
rtc^dgetn C]»gefe bet bibltfcben Scbriftflellet unb übetl)aupt gu ftdetn Snftc^ten bet Zbeologie
gefügte. Bon ibm ging gtiftent^etl« bie t^eologif(^e XufHdtung au«, infofem fte fic^ auf Vbi*
lofop^ie unb richtige gtammadfc^e (hfldtung gtunbet tU« genauet Jtritifet unb Ötammadtet
geigte et ftc^ in feinen Su«gaben bet „{Remotabilien be« Softate«^' ))on 3Eenopf^on (5. Snfl.,
Spg. 1772), bet „SEBolfen'^ be« Vriflop^ane« (2pg. 1753; neue %u«g. t^on ^ermann, Epg.
1830), be«^omct(S Bbe., Spg. 1759-64) 2. «ufl., 1824), itottimac^u« (2 Bbc, Set^b.
6n tfnufH«if4c£lii{«
I7«l), Vtliftfatf (Sebfc^ Sn- 1764X maHuiM (SM. HlSt 1 «ufU 1775), X«dW
(Sp). 175S{ «.«Hfl, 1773] )nl<ttnmaufa(IfStMiiectra;3ebt,ep). I8S1), «Mlto
«ict tai*4fdticseMKffa4i «ulgafebclCicfn ^Bbc, Sp}. 4787— 39| S. ma^ ^*
1776— 77), U(ftiiiäfiiict,^TitCb»ranU*(ept. 1739t 6.«iifl, 18SI) <U fUHM
JMt in Säitrt^b tnftwAUntmgmfttaiRWitceff^M SotinMtkm Rmicti cht« denk«
iMMfi^ wUMrtfdactmsaiMbivatiätttca (,IiiiitadtooMOMMM<H^
I7S^ fthu f^OposonU ontoria, onUooM, ]irohuioDwslek«Ia* (819^4763} S-Viff
1781), iMf M^ füntmSMt ccfi^hiunt „OpiMOidarain oratorforom nonn TolmMa" flSk
M 91 1 UuHfit tMtt Rel^ £91. 1791) (aBcIfcn. 9ttt|l ninbtr )(i^(ni4ifinb fttnc t|MUfl^
e^iH'^ni' IBIM tetii fb^ ttftnittt in „AnU-lluntoribi* ^i. i7K) vnh Uc mO|mm*
UMologlea''ceM.179S)ault(f4nta. «roKenbimflccnsad Rm(UM|fetB<^Hc^cM»
9at^„nmat^b^itmBm»i^(Wmt^ipi.t7M-9i»)miba„9UMifka^ß^
legtf^n BtbOei^ (8Bb(.tinb«$cfl(^ Cpi. 1775—79), fiflLeaac(^„PoniialM m *#
pUnae BroMtium indol««^ (8p}. 1783)» etiiBtenM, ^ X^mutfü^Mk (U MptüT
(Spt. 1839). — eftn 9ttf(i, «i«. ABflf. «., «ft. 96. So». 1733, (tft 0» VtH^ Mr
embtTornftit in 8flp)lg S0.3iitl801, sab bcn «»iiil (3 Bbt., Sm. 17«9| bon «#,
5 VbL, 1785) ntib Vatnloim« VtaRdnnoS (Sp). 1773) ^nml. — «Irii^faB« ott 9|l»
IH *P MiM« 3«|. CIcfIHni «etttal «., «tbi 1756, fltIL «I« VnftfT« bn VM(»f>>P¥( l>
8^ 6. 3tut 180^ b« bca V^Ontl (Spg. 178 1 X etOirtSMHcu« (3 eb&. Spft. 1791— 19
inbfiiiigcatAmClaflitav faMk „Cicm'i «ttfl onb «111111« <3 !Bbf., ^pj. 17»9— IRi»)
^ttORftcb. 9»|. ^efal«. ■tnt Cv SCt* 1755, 0C|L o» JHAlanatti unb ^tofrffor jit Xobutg
laftsl 183^ ißStc^fs |a^(iÄVcp|Ut(»Bt(4ff;^Ml«e4it^<:unbpaeaaoflir<^(ted)nfM^
9nKlHltff4c Stnlc VIfi l>ic ^Klm, |tt)«9lt^ Satt bei fät^f. ^ütflcn^aufrS. «U< Nt
e^nrAtifMt9ridti<^'«bcieQitftniiil4i8tii,afti|ta iltieibf H8.^
f^cDm, R^Mt bn flten, Ctnf^ X^rin^ bfe ^fK bt< DfManbct, bic Doigil inHfifitn un«
frAiRfAen 0cfl|tiiigffi bcf Imrrt «lA We JTintDfirtlv fo»(c bM ^(r jogtt)um ejcdrcn. 6tin
(M^Sft^amt flUtbib^ btrOnfmftf^ (Tb.) «ecii^Mibiin^bieSaf^jiulaiion 411 fBitKnbtrs
(I9.itai 1647) auf bft jutttfitbc anb WATfdtitSdnbejmn QitcnacE}, ffiomac. 3tna unt>
einifl t dnbtu et£btt nnb «mtn Htf man ffinR gamillt. Sm 3. 1 535 fiel Jtohn«, ^UbtetaV*'
fm unb Vnbnrt onbic CnttfKnift^e Sinie jtRÜd, iinbbuc^bai9)n:tß)giu9ladmbnTe(34.9tlc
1554) (am auc^ VIttnbuig tid^ mt^n btnac^barttn ^crn in ii)ttn Stflt- 3oW>n 9^^
ti(^'« m eSfinr, gfrifbift^, 3o^ann JtafTmtr unb 3o^ann Ontfl, wurbm 1570 00» Xalfrt p
Ctben i^rrt in bei Otfonstnf^aft Icboibm iSattr« clngtfcttunb t^«(Kn nun ba< Sonb 157S
mit l^cem Of)tim Sodann SBi^tbn in bic 9üi|fcnf^nmn SBdmat unb Jtobuvg, iwn btata btl
It|ttn 1596 fi^ in bit Sücjlent^ämtr itobuig unb Siftnac^ fpaltttt. 93en ba (Rtaffi^aft^
ntbtxQ tcnbtc bei htm SuCftrrbtn biefe« diäfliifetn QStfc^le^M 1583 bic tfnicftinif4c Sw
fitbntSwöIfttt; b»c^ trat ^( etft bei btcX^eilune 1660 in fiimlit^tn SScttb- «ui^aBtlMt
tf)tilt( p(^ 1603 in «IMi gnrlltnt^nmer, %[ttnbuc0 (ftoib 1673 au«) unb fficimor. Ro^b»
$n|og 3of)ann Aajiinit »on JCebms 165.? unb .^ttjog 3o^nn Smft OcnQifcna<f| 1638 f^t
91a(^fommtn gtliotbtn »onn, bautrtt bit Ctmefliirifi^e Unit nuT in ben ^ttqegcn venSSffMi
fDit,anbitaIImätiabitStfttunatnbti9anitn8init tuc&dftttm. -^ogSo^ann «onffiöwt
(fltfl. 1605) ^inttrlit^ bitt eSf^nt : SBil^tlm, ^njos oon aBtimai: ) ÜEbit^^ ^JOfl »« ^
ftnacb (fltfl. 1644 Knbtrlof), unb (Smfl I., $tr)afl son ®ott)a. ffiiltielm ifl Stamraoobt btt
tiifc Sinitn SBtimar, Sifenac^ (bil 1671), 9Rärffu^l (tibtt Sirtnac^, bis 1741) unb 3nia (bU
1690). Die QttbitUont^eilt bitftt oitiSinitn »uibin unter ^erjeg Smll %ugufl »dr SSeiMi
(etft. 1748) »itbet utttinigt unb bilbtttn bat .^ttgogt^um unb ftii 1815 ba( 0»ntqott|t«a
@ad)fen•SBtima^lIiftnac^. — ^etjog Smlll. osn <8cl^a (gefl. 1675) ^Inttititg litben Ciitit,
. nel^e ba< netbtt Sanb untti fii^ t^tiltin: 1) Sntbtii^ Lin IBot^a'SIttnburg (feint eiiitftob
1825mitScitbti<^lV. du«); 2) «tbctt^t in Jtobutg (bil 1699); 5) etm^orb in Snnlns«
(an feint Einit fitltn not^ btm OilSfc^tn bet ilttm gotiiaif^tn Sinit 1826 ^Ubbu^bdufo ^
eaalfilb)} 4) J^tinrit^ in ffiäm^ilb (gtfi. 1710); 5) S^iiftitn in Qlfenbtis (gtfL I707)i
6) <Scnf{ in .^ifbbuig^auftn (ftint Slnit tarn in $oIgi Ut etbf^tilunsfstittag« ven 1836 bn4
XüufC^ in btn Stfit bt< 4>tiisst1)um0 Vitenbuig, tv^^rinb.^ifbbnts^uf(nanflReininsti) fiiOi
7) Sodann Oinjl in eaalfin) (an feint Sinit tam i 755 aut^ Jtobuig ( 1836 ttar bicfclbt eait'
fflban9Rtlntngtnabunb tt^ieltbagtgenQotfta). X)tmnai^btfltbtbitllniffHnif(^Sinie]((tal
if/ndivrfflffl: bn tnfftttjesSt^ tstlinattfi^tii unb bn ^ctjosllq mdninglft^ btmMtt^
Srnß (ilucfurfl \)on Sac^fcu) (Ktllft I (^etjog ju Sa(^fcii*(Bot§a) 603
f^tn unb alUniutdifc^etiSamißc. 939(. SBi^Icdn, „9ef(^ii^tc b(6 dinfflittifc^cn 4>aufc« 6a<^
tu'' (Sauffcn 1837).
<Sntftf Jturfurfl von Sac^fcn, bcr Stifter ber (SmefUnifc^en (r.b.) ober altcnt fad^. Sinie,
^ar bet 6o^n be^ iturfurflen %xithxM^ M Sanfttnütl^iden unb ber6Ti^etiOdtnSRatdatet^a\)on
)flret(|. XU 14jaf^rigtr Jtnabe ^ugUi^ mit feinem IBntbec Xbert t)on Ann) ))on Jtaufungen unb
(ffcn ^ecbünbeten ))om 6cb(offe gu Vltenbucg 1455 geraubt (f. ^tinitntaui) unb dt&iHic^
nrcttet, folgte er feinem SSater nad^ beffen Sobe 1464 in ber Jtunoürbe, regierte aber anfangt
1 3. Ung bie fdd^f. £anber mit Slbert gemeinfc^aftß^ bi« beibe fBrüber in bem am 28. a^ug.
485 tu 2eipiig i»oUiogenen Sertrage biefelben miteinanber t^eilten. 3n biefer Z^eihing^ bur^
•cle^e bie ie|t noc^ \)ori^anoenen beiben fac^f. 6tamm(imen,bie CrnefKnif(^e unb bie Xlberttnifc^e, ^
itfianben, erl^ielt S. aufer bem «^ergogtl^ume Sac^fen aü feinen tbtt^eil Z^üringen mit ben fcan*
fd^en unb t)oigt(dnbif(^en SBef^ungen, bie Raffte be^ ^Uif ne^ unb DflerCanbe^, 9laumburg«
dt, ba^ Smt 3ena u. f. tt>., md^renb tKbert bae £anb Steifen nebjl 2)em, toai biefem S^eilunge«
üdt fonfl no(^ aM Subef^or befKmmt »ar, toSüfitt. £ie 0ergn>erf^nu|ungen in beiben Sdnbem
lieben jeboc^ in (Semeinfd^aft ilaifer griebri(^ 10. ert^eiUe 24. gebr. 1486 ju Srantfiirt bei (8e-
geni^eit ber ronu Aonig^ma^l 9larimUian'6 beiben ^rfien bie ßele^nung mit il^ren Sdnbem
nb befidtigte bie t>on il^nen über bie gegenfeitige Erbfolge ftflgefe(ten Bestimmungen fomie bie
:^ci(ung felbfi, burc^ koelc^e^ n)ie bie Ginf^eit be^ ^rflen^ufel, fo bie Jtraft unb SRac^t M
^onen Staate für immer gebrochen tt)urbe. übrigen^ forgte 9. ma^renb ber 3^t f^^cr 9te*
tctung für ben innem SBo^lßanb feiner Sdnber, fomie für ben duf em Snmac^^ berfelben. Gr
luftc 1472 für ftd^ unb feinen IBruber ba^ gürftent^um Sagan in Cc^teften )»on bem gurflen
{o^ann bem SBitben für 50000 9olbgu(ben, foU)ie 1474 t^om gfreif^erm S^ani \)on Siberflein
ie $errf(^aften Corau, See6fom unb Gtorfom. Oegen Unre^t, Oemaltfamfeit unb Sl^nma«
naf ung trat d. (rdftig auf. 6o }og er 1466 mit feinem Bntber gegen bie SBoigte t)on flauen,
ic il^re Untert^en bebrüctten, unb na^m t|[pen flauen, Dl^ni^ unb H^borf > güc^tigte Dueb*
inburg, ba^ ftc( gegen feine Ci^meßer, bie libtiffin ^ebmig, empört ^atte^ unb braute ^aUe,
^alberjptabt unb Orfur^ bie fi(^ ben getroffenen tbtorbnungen nic^t fugen »oUten, {um Se^or«
am. Sr ftarb 1486 (u Aolbit« Son feiner 9emapn Qßfobet^, einer bair.9rin)ef|tn, hinter»
ief er i»ier Co^ne, ))on benen ber dltefle, Stiebric^ ber SBeif^ unb ber iüngfte, 3o^ann ber Se«
Idnbige, i^m in ber Jlunoürbe folgten.
®ntfi I. ober ber ^omme, ^er)og in 6a(^fen*<Sotf)a unb flltenburg, Stifter be^ got^ai«
c^en Öefammt^fe^; geb. 24. 2)ec 1601 auf bem Schlöffe }tt tUtenburg, aM ber neunte von
,e^ Brübem, beren iüngfler ber {^erjog Bem^arb (f. b.) tion SBeimar »ar, et^ielt nac^ Wi
rn^i^citigen Sobe feinet 93ater^, be^ |)er)og« S^^tm t9on SBeimar, t»on feiner SRutter S>oro«
^ea SRarta t»on Sn^att eine trepd^e ßriie^ung. 9la(^ (Buflat) Kbolf e Vnfunft in S>eutf(^«
onb na^m er fd^web. Arieg^bienfle, mo^nte ben Betagerungen oon Jlonig^^ofen, Sc^weinfurt
mb SBürgburg bei unb tdmpfte tapfer in ber Sc^ta^t am itif, mo er namentlich mit feinem .
tcgimente ^uerß über ben gtuf fette unb ben %6nt tai Ufer, mebbe^ berfelbe befe|t ^atte, (u
erfaffen |toang. 9la(^bem er an ber Eroberung ber Stdbte pfTen unb SKünc^en Z^ei( genom«
teil/ fo(^t er mitSRut^ unbSetbf^ennblidin benSc^lac^ten betSlümberg unb2ü(en, in »eitler
ttem er nac^ bem gaUe (Bufla\) ftbolf« ben Sieg über ben mit einem neuen Gorp^ anrufen«
m f)appen^eim allein enang. 9U^ hierauf fein Bruber Sern^rb 1633 ben Dba:befe^( über
x& fii^Yoeb. ^eer erhielt, übertrug i^m biefer bie !Benoa(tung feinet ^erjogtl^um^ Spanien,
war begab er ftc^ batb barauf noc^ ein mal unter feinem Bruber in ben fc^web. AriegJbienft
nb ^alf i^m £anbl^ut in Baiem mit Sturm erobern, allein nai^ ber Sc^lad^t bei 9lorblingen
6. 9tug. 1 634 50g er fic^ Dom Jtrieg6f(^auplat gdn^Ud^ {urud unb trat fyierauf 1635 bem ^ra^
er Sneben bei. 3m folgenben3A^te Dermd^lte er fi4 mitSlifabetf) Sophia, ber einzigen Zoc^ter
e^ ^erjogö So^nn ^^ilipp t)on Vltenburg, unb befc^dftigte ft(^ \)on nun an lebiglic^ mit ber
Icorganifation feinet burt^ ben Arieg jenütteten Sanbe«. Slac^ feine« Sruberl Vlbert Sobe
644 fiel i^m bie ^dlfte M gürfient^umS Cifenac^ »u, unb burd^ griebri^ SSBil^etm*« UL, bt€
rtten attenburgifc^en ^erjog«, Vbleben 1672 tarn er in ben Bcft( ber altenburgifd^en unb fo*
urgifc^en Ednber, \)on benen er iebo6, ba SBeimar auf biefe (Erbfc^aft gleichfalls SlnD^rüc^e
r^ob, aul Siebe jum Stieben mittel« eine« 1672 5U Sltenburg abgefc^loffenen SSergleic^« einen
C^eil an biefe« ^au« abtrat Sr ftarb 1675. SSon feinen fieben Sinnen führte ber dtteße,
^liebric^, bie got^aifc^e Einie fort, fein britter 6o^n Bem^arb aber kvurbe Stifter ber meinin*
lifc^en unb fein ftebenter So^n Griifl ber faalfelbifc^en Einie. S>ie wo^lt^dtige SBirffamteit
)iefQ« trefflichen Surften ^at ftc^ in t)ielen noc^ ie|( befte^enben Sinriti^tttngen ftc^tbor erhalten.
0MffetttlL(«ct|.|Heai»fett4hf^) Cnifl IIL (««i. tu eki^Nn^«^«V*«^
•itt (tfcigec l&^iiigec tM» Snf^*! tid^
ttnb ed^idonscbge^tm feine« tmM. lOmKi^ff mit Aigflfi^llcr CMBfdl Ue tqM
fdneciNiibciv t»^ Mno^ Me ginie BiM ««imiiMfl len^ m* ieilelc f dtpiiri
Mc CkKEgc fib beim Bctemier oitc^ ^ IbtMtebe 1^
irte fto gWcftoc^fcC mit bw 8« W<^
bn boctitmycete^Ckmcinbc, MSmI •cToiAt^^
(Kt^icifidlcn Oemdiibc itt «foif bc»^^
SOi^tai iittmffnet^ ttHim Mc «mocrcn^ bc« CM «11^011111 m* «MV»!« «Wi
'^^l^fttttt S^mW fftv ^ 8lcfi0{0iilft«1laiib in iencm E«iibc^ fchic ericfe m bcaM
Mtt Sepien, bit 6ctibniig 3ol^ IRi^* WasOlWi an§ dcfnit noc^Vb^ntnlcii tnA bkvq
bei IkUricm^ tMn «IciEaiibrien M esL<Mbb;i,^i{M4<KttmNifl8cX>«c^^
Scboil t.*« be« gtemmcii^ (8 fl)b^ «olla 1810).
9mft VUf ^ctjog |tt eaAfai-SofH wib Vltoibncfl^ 0tK 1745, ber |itDclCe CMB^fl^l
gticbrii^*« UL, fofgtt feinem fMtec 1773 in ber Regiecung. S>itc4 9tA\m ««4 4MuMl^if
lonb nnb ^toxikAd^ 1767—69 unb im Umgänge mit ben grifCen Veijhm bd le
Sanbel gebilbet, tegiette ee mit tBei^^eif nnb (imi^tigftit 9t bc<u^ in ba6 hmif
listigen itrieg semittete 8inan|»efen toiebec Dtbnung, iKcicffefte Ue 3ttfi^^Pc6<r gjf*
anrnmonflaitenr MAM^ mV Aianten^&tfec, fKftete eine fMbngonfoft fb Me Mli
unb JKnbec bet eiaatiUenei^ fotgft f&r Secbefltatng nnb tmeitemig b« ^Uißäm mbW
bcifc anfalle Seife Aimfh nnb SiffenfiHt»- 9tid^ilbe(69ca<^btnbebafccr onTbkik
f^cmotil einen befonbem 8Bet(^ »av (elbft aflionomifqeceil^dftfMer mib immiMilie Me|»
miigabe nian<^ anbeni »iffettf(6aft^^ S)«»^ bie QNfinimng hcf fSfoEHMrii 4
bemCkebevg^ beten Bau feine •emO^Iin bnc^ ben gelc^Tten Dbei^findfbr twn Sl#(F V
MOeiAen iie|, enoasb et fi4 v» ^it Sfitononiie gtofe Setbienfir, loot bet (b^i^ bcc biSci#
(onb eineStobmeffnng belOleribianI Mcanftalted; mA OefiRfc onfet anbcm sAJ^fea «#
matifi^ fbctdfen «etifigOcl^ eine geifheii^ Z|k^ bei CM^f))iett acbfl bcclleimM*">iM
Riffelfotnngl ({. b.). S>ie |tt aBen biefen gemeinnfibigen Untetnef^mmuM «IMmi mM»
S^ CHmmiett gewann et but^ Hnge epokfamleit nnb ffidj^t 8inf ttJiili Ut felentmofc
bie et an feinem ^ofe einführte. Seine DbOegen^eiten gegen jtaifet unb 9lM| ttf<e et «1
fkeng1»9tebtt(^teit; an^r fd^Ief et fi(^ )um ti^ixtt hU te|tem an ben gntflaitanb ti^ ki
Stiebtii^ b. (Bt. fKftete. SKt gfefUgteit toibetfebte et fi(^ allen fremben SBetbrnigcn in fim
ianhtn, toxt et bcnn felbfl ba« Seetangen be« Jlönig« t)on Sngfanb, feine« nic^flm VnMMi**
cen, t^m fut anfebnlic^ (Selbfummen Sntppen nac^ Smerita jn ubetlaffen, t>oii ftil^ mici. ft
{iacb 20. 9ipri( 1804. 3i)m fi»(gte in ber Regietnng fein So^n Vugufl Smif £eopolb Q.h.\
®cnft lU./ «l^ergog juSa^fcn-itoburgunbGot^a, berSo^nbe«^er)og«9^an|p 8cb.S.3
1 784, gelangte 9. S>ec 1806 gur SRegierung. S>a er fic^ an bem Jtlbiuge gegen fRtßfi^m
1806, namentlich aud^ an ber6(^la^t bei Vuerftabt bet^eiltgt^atte, würbe fein £anbtfo*
oberte« (Sebiet \)on grantreic^ in SSkftt genommen ; bo(^ erhielt er baffelbe im ZUftfet gnta
' burc^ gürfprac^e be« Jtaifer« Vlepnber gurüd unb langte 28. 3uU 1807 in feinet 9Ufm
Jloburg an. ^I^ierauf begab er ft(^ na<^ $ari«, um bie t^on Slapolcon i^m M^vod^cne tbüfM*
bigung für bie au« bem Sanbe gezogenen Gummen gu enoirfen, mufte {eboc^ na^ pebenmemN
li^em Slufent^alt un\)erri(^teter Cac^e nac^ S>eutf4lanb guruÄebten. Ceitbem mar etMqiir
lt4 mit ber Dvganifation ber Ctaat«t»em)altung feine« Sanbe« bef(^aftigt, weU^e« etft nntecln
wUttutlic^en SRegietung be«9ltim{iet« Don ilretfd^mann, bann burc^ Gontributioncn ttubSMI"
märfd^e be« feinb(i(^en ^eere« fisri^tbar gelitten ^atte. XOein feine Serpflic^tung oI« S^o»
bunb«mttgüeb unb bie 1809 unb 1812 it(^ emeuemben frang. Xruppcnmirft^c ^tnberfcn 9^%
bie 2afkn be« Sanbe« bebeutenb gu \)erringem. 9lad^ ber S^lac^t bei Seipgig f^fof er ft<b «
bie Serbitnbeten an, übernahm ben Dberbefc^l über ba« fünfte beutfc^e Srmeccorp«, MoAdt
mit bemfetben fRaing unb brachte biefe Seßung gur Übergabe. Cpiter ging ec na<^ ^^aU m^
erfAien att(^ perfonlic^ auf bem Congrejfe gu SSien. S(uf lebterm würbe i^m in bem {enfrit Hl
Sli^ein« gelegenen 9ur{tent^ume Sic^tenberg (f. b.) eine Sanbe«t)ergrS$erung mit SOOOO C p
gefproc^en, welche im gweiten ^arifer Stieben, nac^bem er al« &berbefe^l«^abet bet fdt^f&ar
pen wieber ben ^^Ibgug gegen Slapoleon mitgemad^t ^atte, burc^ eine weitere mit 5000 C w
me^rt würbe. iCoc^ trat er Sic^tenberg 22. Sept. 1834 für 2 9RiII. Z^lr. an bie ittonefhcnfB
ab unb erfaufie bafur 1836 bie Somdnen Sanber«leben, aXü^lberg unb So^tenfee obei^
ßrfuri^ 1837 Z^a mtb 1838 SRec^terfiebt im 9ot^atfc^en. Cine bebeutenberc OebictfMqiri*
icrttng fic( i^m nac^ Sr(of<^en M gef^aifc^en 6tamm^aitfc^ bun^ ben 6(aat^t»crtras t^om
■2.-15. 9lo\). 1826 tn bem^ersodt^tnnc Sot^a {u, »ofur er {rboc^ ba« ftrine ^ürftcnt^um
Saa(fe(b nebfl bec fcü^ ju vot^ia gehörigen 4^cttfd(|aft Jtranid^fclb an SRrinmgen «btrctm
mufte. 3n Jtoburg f^ttt et nac^ bem SBtener Songtef eine teprifentative Serfaffung gegeben;
in (Sot^a aber Tief et bie \)otgefunbenen alten Ctanbe in i^ten Steckten befleißen unb fu^tte nut
rinc bet i^reuf . nac^gebilbete 6täbtet9etfaffung ein. SN % 1833 fttftete et in Semeinfc^aft mit
ben beiben anbetn j^etjogüc^en Sinien^ Vttenbutg unb SRetningen, ben Stneftinift^en ^au€«
orben. Ceine Sdnbet oetfi^önette et burc^ geft^madbeUe Bauten unb fc^one 9laturanlagen,
IDic ba6 ^er}og(i(^e 6(^(of, bie Slefenauunb ben jtai^fenberg^ ba6 neue 6(^aufpie(^au0 in Xc*
feiirg^ baö fd^one 6^(o( Rein^arbfbtunn u. f. n>. fluc^ Siffenfc^aft unb itunft untet|!üf^te et
ft^t gern unb mar namentti<^ auf bie Serme^tung bet Bibliot^el in ®ot^a unb bet bott befinb«
liij^en ^latll^ unb Jtunflfammlungen mit SfteigeHgfeit bebac^t. (St ^etmd^Ite jttb ba$ etfle ma(
1817 mit Suife, bet Sottet bei ^et)ogl Sugufl t)on 6a(^fen*®ot^a, unb, M biefe 30. Vug.
1831 {larb, mit SRatie, bet Zod^tet M ^etjogl VIejcanbet t)on SButtembetg. (St felbfl flatb
na(^ futjem Jtranfenlaget 29. ^an. 1844 unb ^intetlief a\xi feinet erf(en S^e imei ^rinjen,
von benen bet dltete, Stnfl, i^m auf bem S^tone fotgte, nac^bem bet {üngete; 9Ubett^ beteitö im'
ilcbr. 1840 bie ^anb bet Jtonigin \)on (Snglanb, 93ictetia, et^alten ^atte.
Ütnft IV. (Slugufl Jtat( 3o^anne4 £eopo(b Stepanbet (Sbuatb), in bet Reihenfolge bet fc
btttget epedadinie Stnf} II., ^^et^og t)OR 6acl^fen'Jtobtttg-(8ot^a, ein 6o^n bei ^etjo^l
(Etnfi ni. (I.) unb bet ^etjogin Suife, einet Socktet bei ^etjogl Sugufl t)on 6a(^fen<®ot^a'
Sttenbutg, matb 31. 3uni 1818 )uitobutg geboten. 9lit feinem Stubet, bem yrinjen VKert,
|c(tgem 9ema^( bet Jt6nigin Sictotia \)on (Snglanb, et^ielt et but(^ aulgegeic^nete Sehtet eine
«viffenfc^aftru^e Sitbung, beten (Kntmi Jelung fein fttebenbet Seift tteffli^ untrtfltttte. Sefon*
bete Steigung duf ette et fut tiefete (Einftd^t in bie Slatutmiffenft^aften fomie fitt bie aiuftf, ber
et auc^ fpdtet gern feine 9luf efhtnben roibmttt. 3m 3- 1836 ma^te et mit feinem Stubet eine
Steife nac^ Snglanb, granheic^ unb Selgien, t^on mo aui fic^ beibe ^tinien auf bie ttnivetfitat
SBonn begaben. $tet n^ibmete ftc^ «t^et^og 9. befonbeti ben Ctaatln)i{fenf(^aften unb pf)i(ofo-
y^ifc^en Ctubien. 9la^ \)oaenbetet ttni))et{ttdte)eit ttat et aK fRittmeiftet in (ön. fdc^f. 9Ri(i-
tdtbienfk, »omit Dtelben eine xti^t unb t)ie(feitige Bi(bunglf(^uk fut ben {ungen 8füt|!en
toutbe. 9la(^ \>etf(^iebenen Keifen in Spanien, 3ta(ien, ^ottugat unb Vftifa i»et(ief et Cacb«
fen mit bem fRange einel (Senetatmajotl unb ^txm&fjlitt ftc^ mit tUejMnbtine Euife fCmalie
gtiebetile (Sttfabet^ Sopfyie (geb.e.iDec 1820), Zocktet bei Otof ^etjogl Don Saben. Dal
iunge 9)aat lief fici^ an bem «dtetlii^en .l^ofe niebet, unb ba(b tt)atb biet «Ißetjeg (t. bie 6tiif»e
feinelSatetI in ben Stegietunglgefcbd^en, bem et 29. San. 1844 fuccebitte. 3n feinen Xn«
ji^ten ein Co^n bet Sleujeit, fibetbiel t^on SBo^tmoOen befeelt, fuc^te et ben langen 3»ifHg-
leiten mit bet tobutget Ctanbet^etfammlung ein Snbe ju machen, bie Set^dltniffe bun^ fteifin«
nigel Slad^geben mie mannttc^e ^efHgfeit gu teguliten unb manche »ic^tige Stefotmen but(^}u-
fä|ren. Sil et 1846 ben got^aifc^en Sanbtag et6pet, fptac^ et beteiti ben Sßunfc^ aul, beibe
^ergogtliumet but4 ^^^ gemeinfame, ben Seitbeb&t^iffen entfpte^enbe Setfaffung ju «etei»
ntgen. 3n bet fiutmifc^en fieit t)on 1848 unb 1849 mufteet einetfeitl butc^ fteiwittigel 0e-
matten, anbetetfeiti but<^ enetgifc^el Suftteten gegen maflofel Zteiben feine ®taatlang^itigen
Mt ttaurigen (Stfa^tungen gu bemalten. 8on »atmet Siebe fittS)eutf(^lanbetfulIt, übernahm
^etjog (S. aul ben i^dnben bei Keic^lt^enoefetl An felbfidnbigel (Eommanbo im JMege gegen
X)dnematf, in golge beffen feine fiSafen ben Sieg (ei (S<!etnfotbe 5. Sptil 1849 gewannen.
Slac^bem bie ^lane fut bal beutfc^e Sefammtteid^ gefc^eitett, fc^lof et ftc^ bem fogenannten
X)teifiniglbunbni$ an unb »uf te ben gfutflencongtei gu 6etfin ^ett)otsutufen, auf »et(^em et
ben aSetfammelten mit Sdtme bie Bebütfniffe unb SBunfc^e bei SSoOel anl «l^et} gelegt ^aben
foO. Bei bet allgemeinen fReaetion, bie feit 1850 in ben offentli^en Set^ltnijfen eintta^ fuc^te
bet i^etgog im Snteteffe feinel Sanbel einen »eifen, ben eicttemen ^atteien glei(^tt)elt abge«
wanbten SBeg einjufc^lagen. (6. Ca4fett-AüB«tg-(Bot$a.) S^ai^ VtiiKttleben beli^etjogl ift
einfach } feine fteien Ctunben ftnb ben fd^onen SBi^enfc^afioi unb bet SRuftIgemibmet. {Rfi^m-
(i(^ belannt finb feine Dpetn ,,3^9^^^' unb „CafUba^
Graft Sngttft, Jtonig t»on ^anno\)er, geb. 3. Suni 1771, »at bet fünfte 6o^n J(6«
nig (Seotg*l ni. t^on (Snglanb aul bet (t%t mit Sophie (S^atlotte^ geb. 9tin)effln i>on VUdß
loibtttg-etten^. S)et ^tins befuc^tc 1786—90 bie ttntoetfttdt Oöttingen unb entfcftieb |i(6
bann nac^ feinet t^ot^ettfc^enben Steigung fut ben 9Rilitdtbien(L C(^on in ben 3« 1793—95
na^m et all (Sommanbeut einel ^annot». SapalletietegimentI an ben Sfetbiugen in ben Stiebet«
608 <iftt(t8ll|«t(i(itt<0^0n^N^^
karibtn tßtim Me frati|. Sqmraf tf^M unb bno^ttc fdnen >etf{iifi(^t 9Ruf^ in bcn
ttn M Z^tmat^ goiiM imb Bdcndcniicl. IUI nac^ bem SafeUt gftlAeii Mc Z
bcr I^R0b. Saippm in b€ii fticbcrfcmbcii avf^itlf, te^ttc 9clns <lnift nad^ ttng'
iM wnh MH7WM 9eet i»0ii ttniBl Bbstc nnb {^ü^ «en Citmbcrianb in I
Dto^al. Bon feinet Snscnbieit imb feinem fUi^eni 9tit>a(Ieben ifl tocnts 3»m
bebnnti tM bcnfibet Mbceitet »Mbin, ift mciflenl niibt s<f^i<^tß4 beglauMflt i
MdUiMl b«l Ocj^ige bet S>«teimff>(rttnfl unb äberfteibnng. Co 9ie( ift 0en>if, baf bf
in tbisfonb fbi^^tenb Oegenflanb bcr telAfflgflen Cnfc^utbiflunsen bUeb. <Bt tüat 1
Vttt'l nnb ttniMtfi^iin^ Cegnec bet 9mi)if(f4cn9lei»e(ution unb i^ Seiten, SU
Z0tie6 unb Vn^get bet S^tix^ ni^ Übetienguns unb SBefen, unb but<^ Otbuit i
t<Act cim ^et^maginbe tMtitfi^ 3« 3- ISIS
fii^ no^ bem Continent in b«l gtofe Aouy^uottiet bet getbfabeten mtb (efud^te b
i»on bcn Seilten goejumte Aommct. JDft1>ojpien eine! Oeneta($euiietncttt^ bc« im C
iumJtin<0teii^e ei^ebcnennmbcl »mbe fAo^ ni^t i^m, fonbetn feinem {ungern 0ti
ibn^oii Mn Combtibfie^ {u S^ bet mc|t oll et bie petfSnHi^e SM^fluns tt$ hi
* fMnjen (Regenten^ mu^^etigen JCBnigl tleotg IV. befaf unb mit bem Srafm tmi I
bem ^ntt0«. Cobinettminlflct in Senbon, fl^ bi gttf eretfibeteinfHmmttng befanb. t>t
flb ht$ ^et|ogl S. tvcf^fette nun |»{f(i|ai CktOn, Senbün unb bem 2anbft|c Jtemr 3
tMtmi^itc et^i^ 1815 mit bet|Mtt}en[n flMcbetife 9en VteAenbutg-CtteOb, 9H^
JtinigUt Snifi »on f>teufäi, bie )ncrfl mit bem ^)tlngen Subwig 9tiebri<l^ itati t»en '
(gefL I796X bann mit bem |ytbi|en flftiebti^ ffiif^^ ^tm CebuMStawifiett (gef
Mt^eitat^et gcmfen mat. S^tc friere Setlebung mit bem ^et}^ imi Combcibge i
SBicbctauptfung ^ttcn gegen lle ebu fKlftimmung iii bet fibtigen engC. JtSnig^fennil
gdaffen, bb ctfi mä^ Berfmrf einiget 3^ but^ Stomittetung M jtönigg mb Vccnfi
tili Bi4eIm*IIIL, milgcgni9«i im»be. «m betOneti^ofe, in engen Setie^ngcn mtf I
|oge Jt«tl iM|g,lltcAienbutg unb in einet f^etiobe, Me man aM bie bet fteactiM In <
beiel^nefy geniann bet ^et|og feine Vuffidfltangen Mu beutfc^ Setl^iltnifpBt «nb ^
wiäf fdne Seißebe füt bal f^reuf. fRiRtatmefen. Snbef fi^tüic^te biel nh^t feine
Z^eilna^ an ben poUtifiilen 9^afen feine! Soterlanbel. St i^erbKcb in bcn tv^!^'
bungen mit ben .l^juptem bet Zett^^ttel unb n){beifirebte im btit fJatfamente «
fc^iebenfle ber Smandpation bet Aat^oIHcn. Gdne X^dtna^me an ben etcefflven 9^
Dtangebgen, beten (Brofmeiflet et n)at, ifl nic^t etn>iefen*, er erftarfe ftcb 1836 iffhii
ienet Serbinbung M. Slac^ bem Sbleben SBilbdm*« IV., 20. 3uni 1857, n>o bie eng
auf bie »dblic^e Sinie t)eterbte, mutbe ber <f>er}og ber erfle felbfldnbige unb im Sanbe t«
A5nig t)on ^annot)et. Die SSerfaffungl« unb Serwatfung^jufianbe fomie bie Vrmee
tion, btc A5ntg 6mft Sugufl bort t)otfanb, entfpracben feinen Übcrseugungen unb i
nt(^t. Sr begann bami^ bie t)erfammelten Gtdnbe )u t)ertagen. 6(^on in dnem 9>at
5. 3utt »urbe bie Slecbt^befldnbigtdt bei in SBtrffamrdt beflc()cnben Gtaatggntnbgeft
26! Gept 1833 in giweifrf gejogenj dn fctnerd patent ))om 1. 9lo\>. bob baf|
(G. {itttttto^tt.) Die fi^ümmen folgen biefet SXaf regeln l^aben Me ganje {Regierung
Jtonigl binrcb^ogcn unb au(| über feine perfonKc^e GteUung jum Sanbe beflimmt. 3m(
el enblif^ bem ASnige, ben offenen Smicfpaft ^mifc^en {Regierung unb Stdnben ^u eina
9bf(^(u$ ju bringen nnb 1840 dn neuel aSerfaffungIgefeb inl 2eben ju fuhren, a!
Sanb tt>arb babur^ fo »enig befdebigt nod^ petfö^nt, ba( 1848 unvemtetbüc^ in fe|
(tc^e Vnberungen {eneg ®efebel geiotOtgt n>erben mu$tc. itonig Smfl 9lugufi tüat
bem Orunbfobt feinci Serfaffunglgefe^el : „baf aOe Stegierunglgcwatt aUetn t>om it5i
gel^t^, bie auggebe^ntefie tbtmenbung ju geben. Die Vnberungen, bie er in bem Potgcj
9)em)altunglorganigmug traf, maren )»or allem pon ber 9ldgung eingegeben, ubetd^
geringfügigen Dingen feibfi Jtenntntf }u nehmen unb eigene Sntfd^eibung ju ticfff
ttaut^eit mit poDtif^en Stagen, dne nic^t gewöhnliche Jtra^ ber (deuten Suffaffung \
mileltet Ser^fltniffe unb dn fd^atfM treffenbel Urt^di unferfiubten {ene Sleiguni
SBejie^ung auf bal Gommanbo ber Srmee, n>d(|er er fein Sntereffe porjugln>dfe |i
bie geregeltfle unb feflefte Unwenbung fanb. f&on einmal gegebenen ßntfc^eibungf
ti\äft (d^t luriitf ; babd neigte et |ur Ctrenge nid^t b(ol aul 9runbfa(, fonbem auci
natürltc^et DilpofMon bei Sem&t^l. Ceine Umgebung ^tett er tit ber unbebingtcffcn
gigfeit dt begunfUgte ben ®eburtlabei unb forberte bejfen geffnfd)aft(ic^e unb poHtlf
berflettmg in dner Sßeife, blt \ttvtm Qätav\.U >XA'«tcm^lbU<^ 9^elb unb «nfrinbung
9tnU (Erobctttttfl 607
txai^U. Siefeti icfynfi^rtgni Gang in ben (Bcunbf(E|en unb^onnfti einc^ a(t«(onfen)afii»en mtü
fhctid-ntonarc^if^rn Stedimentf unterbrachen bie Sett>edunden be6 3-i848. 2>er jtinig er-
fannte fe^r balb bie Unabmenbborbit einel principtellen SBec^feM feinel jeitl^erlgen Stegtentnd^«
f^flent^. fDtit SBurbe, ttmftc^t unb Jtlug^eit befc^ritt et ben 6tanbpunft einel conßttuttoneHen
9^egenten, (Irfa^rungen benu^enb, bte er in einem hmt^tm Seben sefammelt l^atte. Seine S^aU
tun^, bie bcm Sänbe bie gefe^Uc^cn Sufidnbe bema^ren ^(f, fanb bie banfbarfle fBere^nmg,
auc^ au$er^a(b J^annover« bie attgemeinfle Snertennunfi. SM aber bie politifc^ Sewefiung
nachlief; ^e mmte ber Aönig ben Fortgang ber Stej^ierung auf ber neu betretenen S3a^n. (El traf
tiefe Hemmung )umal eingreifenbe {Reformen in ben »id^tigflen Steigen bet Sermaltung, bie
bem Sanbe Der^etfen utib )ur Sulfuf)rung t)orbereitet maren. Saburc^ ^ert>orgerufene Smeifel
^in{t(^t(i(^ ber n>irnic^en Sbfi^it be« Jtömgl finb ungelifl gebneben. Q. flarb 18. 9tot).
1961 im 80. eebenlia^re. CSc^n 29. 3uni 1841 mar feine Sema^Un geflorben. 34m folgte
in ber {Regierung bet jtronprin) Seorg Snebric^ 8(ei:anber (tmfl Sugu{l, all Jtönig (Beorg V.
(f. b.), bal findige Ainb bieferS^e.
@rnte« Unter Smte i^erfle^t man aOe bie arbeiten, totii^t )ur (Einbringung ber (Ben)ä(^fe
t9on Selbem unb SSiefen not^menbig finb. Sil feitenber (Brunbfa^ ^erbei gilt, ba( bie Oe«
tvdf^fe in bem angemeffenfienSußanbe i^rer Steift ab- unb in ber mogßc^ft fur^eftenSeit einge«
bracht »erben^ »eil nac^t^eißge Sitterungleinffüffe (eic^t bie (Betoi(6fe t)erberben fönnen. Süper-
bem wirb ber (Erfolg ber (Ernte noc^ abhängig t)on bet SBa^t bei Seitpunftl berfelben unb t)on
bet iBomaf)me bet (Stnteatbetten. 9Bal ben tic^tigen Seitpunft ber (Ernte anlangt, fo bfirfen
aOe Jtömerfrfic^te auf bem Ctengel nic^t total reif werben, weit fonfi bet Jt5tnert)er(n{t ju gtof
ift unb fi(^ ouc^ bie Qualität bei JtomI t)erringert Die (Emtearbeiten tann man abt^eiten in
bol flbne^men ber (Semdc^fe t)om Soben, in bal ^pdnen, Sbfa^ren unb aufbewahren. 9lan
bringt bie ^fl^njen in einem t)erf(^iebenen Suflanbe i^tet Snibilbung ab; fe nac^bem man fte
ber Sldttet, SBurjeln; Sluten ober Jtomet^albct anbaut. Jtomerfru^te wetben t^eid mit ber
Senfe, tf|et(l mit ber Sichel, guttergewic^fe nur mit bet Senfe obgebtac^t 3n neuetet Seit be»
bient man fi^l ^iet unb ba, namentlich in Storbomerira, (Englanb unb Kuf (anb, au4 baju eige-
ner 9Raf(^inen. gum XroAien (df t man gewo^nßd^ bie abgemalten 9flan)en eine Seit lang
auf bem Soben liegen, wenbet fte auc^, wenn tte t>ie( Unfraut bei fid^ ^ben obet wenn ungün-
lüge SSittetung einfallt Sobalb fte troden finb, werben fte in (Barben gebunben unb entweber
fogleic^ eingefaf|ten obet in SRanbebi, Raufen obet (jfeime gefegt unb no(^ einige Zage auf
bem tiefet ^^en gelaffen. t>a$ Sufbewa^ten bei Oetteibel unb bet gutterpflanjen gef4|ief)t
t^eill in Scheunen unb auf Soben, ti^eill im ^freien in ffeimen (f. b.).
Grobentttgr b. 4. bte (Erwerbung butc^ bie 0ewatt bet SBaffen, gibt an ftc^ fein ffttä^t,
fonbetn x^ ein factifc^et 3uf{anb, butc^ Oewott begtünbet unb nut fo lange bauetnb all bie Ge-
walt, burd^ welche er ^en^otgebtac^t ift. Da^et witb ou^l SUel, wal bun^ (Eroberung erworben
ober aufgefleUt worben if^ erß burc^ ben gtiebenr b. 4. bun^ bie perfonlic^ freie (Einwilligung
bei anbern Z^eitl ober burc^ Ser^ic^tleiftung bei bil^edgen SBerec^tigten, in 9le<^t i»erwanbelt.
Suc^ ber Idngfle SefTb, 3dbt4unbette ^inbun^ fottgefeft, f ann an unb ffit ftc^ bal buti^ blo^e
Gewalt unterbruAe {Rtc^t nic^t t^emi^ten unb ben Set^eiligten eine 9fR^t auffegen, welche
ni(^t auf anbere SBeife begrunbet ift Gelbfl bie Vnettennung anberer Staaten gibt bem (Etobeter
fein fidrferel Sted^, inbem in berfelben nic^tl weitet entl^atten ift all bieCKtfldtung, baf monftc^
bemSuflanbe, wie i^n bie SBaffengtwalt herbeigeführt ^at, nic^t weitet wibetfeben wolle. 9Benn
bie ttmfldnbe ft(^ dnbetn, fo ^dlt man fic^ auc^ an biefe (Erftdrungen nic^t weiter gebunben. Da«
lE^et legte fRapoleon nic^t o^ne (Btunb einen fo gtof en fBettl^ auf bie fotmlic^e (Entfagung bet
boutbonifc^en D^nafiie, wel^e abeti9on2ubwigXVin.ebenfoftanb4aftt)etweigett würbe, all
t)on ben aul (Englanb t)ertriebenen StuartI )u Ounften bei ^aufel Aanw^tt. Son SBi^tij^
feit ifl hierbei bie Knertennung bei Soltel unb bie auf biefem Sege f etbeigefu^tte Sefefligung
cinel bet SBemunft unb ben Seburfhiffen gemdfen Set^ttntffel. 8Bie weit bal Stt^t bet
(Etobetung ge^t, fann gat nic^t in S^age fommen; benn ba Stobetung an fi(^ fein Stecht gibt,
fo fommt aud) nut barauf etwal an, wie weit bie Snertennung ber Set^^eiligten ge^t jDiefe
aber ffat tdne onbem (Brennen al$ bie, we^e in bem ^5^em 3 weife ber Staatlvetbinbung ube^
^aupt gegeben ftnb. Die (Eroberung fann fi(^ ba^er wol auf Staatlg&ter unb C^aatleapitaKen
etfheden, unb (wat in bet boppelten Sejiel^ttng, ba( bie bun^ (Eroberung eingefe^te Segietnng
batubet t^etfugen fann unb bet Slec^tlbeftanb biefet Setfugung nut t)on Beobachtung bet i»er-
faffunglmdfigen gfotmen ab^dngt} fetnet baf bet (Etobeter Staatlgüter unb (Ebpitatien aud»
wn bem eroberten Sanbe felb^ trennen fann, wie 9lapoTeon ft(^ bie Domlnen eroberter ^0*
9iH QltotoaMwie
f
irittsüi «ock^kft tnbHn tiimi M^m er Ue 9iwmiM5t ntoOcf, icfonbcii fe%#i
ncf. lUM SMfl |Ut otcr ntr bifmci^ oll fb^^
bcjlim ffnb Me t^eii bm ti^mr iDd^fcnb fc^
mificdtig f6t ttsa^vc 4>^mUimgen bccCt^^
Vt9lr Mtm8ttacnitii0t(f.6.X bcv0ottfeft Siebe, »mbefaibecBC&lficittegri^
4rttiift t. B. Ml fhüEitctel, Ott ein befAicto Anobe mh enooiAQer C$4ta^ nb Ms
flimtit^ betCMeibett basBefkltt} ceft bie i&Rgece Jttt^
ber p^Am ViiolEeotiticaimb ben ejpigt^^
Öt fRc|(fai^ erft^dittfeitbem (bM Attn^
^1^ UeCSe^ ottben Bogen » ^gen, oll fibecaS inBofengemalbca }iir Bc|fl4wmM
SiAe6iieK^(tid(fel. Snic^nofettKeOeflinibBemnmfie^tnuMbeattMtmblfcofeiiin^
M&^enbei^ obes bobei nie «nongene^ tDeiitsefonnfer JKtibecseflal^ bie SnflBnicii oBcr Wü^
fettft ben B(i| bei 3^ ftttfAbfqpen tmb&ecbtef^ bie toUbeflen Z^iccc^ nomailfi^ baiS>
toen, beiwingeit ttnb beflnlKaeiv witev Beciuigd^eitem ft^USmib matiiu/OB§ fnaoMi^ii
ob miitUftn Sefc^ftc betwnfd^ fd^enb ncuJ^d^men. 9tUt c«4 in lel^ecai flNie Kr
Ainß faß i« einem blofen Byicl attl, fo iß bie ^l foU^ BUb»ede (Crotenfd^essc) nA»
(i^bäc^ Sumol man tplbtfUit Jtinbec gern Ott Croten bocittfiellen pflegte. Btebifloicbncn btfflk
ben 3bee {inb 9o(|og mib fttmewi, bie Be^fu^t nnb bee 2idnefi|} beibe finben fU^lmtf^
Bilden flfigtnen anlgef&|rt; aui^ mit (hoi biltoeiten geifhetc^ gtnppitt BcbenlitsigfMlcf VK
Snfommenftdhmg bei golbb Agen drol mit Kntong (f. b.), einem f^inacsfoAgen tUbm
bev Begenücbe gebietet^t^etf^nU^Siebe tS^i, \m\t niit9f))4<(r-b.), becB^ Mc dl SN»
fem mit B^metteiBnglflugein ober w4f Ü^ M Bd^meÜecOng erfi^eint Mmw mw^ 9t9¥
bOben ben Begenflanb einer fe^ lo^lrdil^en (EbfliK Mn ecft in bec rinL 3ät begimmibcB Bi^
medei^ becen erfte VnfSime Ml einer ot^Mtf«^ ffobd^ bie onl ben Dip^^ Bl^rPeiiai
hervorging, aiMi^iren. Bie t>on VIppnIcinI tnm BtKeflfi^en Bt&i^ gcfMkCe Cbtg^boi
tton Vmor mf^f^ hlpt fonm in ben JRonmnentcn »i^er. Bgt Sk^ ^tnK^I<9ifi|t
ftrfnie'' (Brei^^ 1845)} 9. BrinmL ,,ttber ben «ebeggott"' (BerL 188l>
rnntOn ^ ber St^mobgie m4 teber Berfaffer einer tUtüft, Melbcrbic BAe%«iir
brft, leber Bc^tiftfleBer, ber fic^ bie 2iebe )mn Btofft tod^It; ftbo^ belegt man ta bct vnt^ &
teratur i^orsuglmeife bie Stoffe ber Stomonf^riftfieaer unb ber Berfaffer ber fogenomiten •&
(eflfi^en SRar^en mit biefem 9tamen. Bie geboren fdmmtOc^ ber <^nfHt(^en Seit ber gdttA-fr
teratur an } i^re {mn S^eU anmut^igen Qrfinbungen unb Gc^Uberangen »erben beelntrsU^
bnrc^ fop^ifltfc^e Bpt|^bigteit unb übertabenen Stcbefc^mutf, t^eUwetfe au<l^ bunl^ Btaiyi
an süchtiger DarfleKung. Sum Z^eil Reiben fte t^re Srfbibungen in biegform oon Briefen m*
Sleifebefd^reibungen. Bie t)or)ttgtt(l^fien fuibKc^iOel Zatiul, ^eRoboi; Songnl, 3Eenop^on mi
Qtp^eful, C^aritott unb^^rt^eniul. ^eraulgegeben tourben fte t)on SXttfc^edicl^ in ben fficnp-
tores erotici Graed'' (3 Bbe., Stoetbr. 1792—93) unb 9on 9affo» in ,,Gorpii8 scriptonm
erotioorcim Graecorom'^ (2 Bbe., 2p}. 1824 — 34), bal aber nur ben ^art^<niul nnb So»'
p|on i»on dpl^efttl ent^Stt^ Sgl ^affo»*! „Bermifc^te Bd^rifien'' (ep). 1843).
(Eroiif^ nennt man KOel, toal auf Oefd^Ie^tlGebe Sejug ^at Brotif^e Voefe ifl brni-
na<^ aSe Siebelpoefic; i»ome^mß(^ bal (tfrifc^e EiebeKieb, »e^el aOe Btufen bev EeibenfMi
bur^uftn, aber ebenfo in (eic^tel Bpiel ftd^ t)er(teren tarnt. Bei ben (Brieci^en mar bie er^
Oottung bauptfdc^Kc^ bur«^ Bappl^o , (eitere burc^ Vnafreon i^crtreten. Sei ben (Rtacni
berrf(^t bal ^ere Siebellieb t)or, beffen fReifler XibuOul, GatuDnl unb ^oratiul fnib. 3«
SSitteiatter bilbeten befonberl Spanier unb StaHener; gfraniofen unb Bentfd^ bal fiebelGrt
e{gent^ttm(i(^ aul, namentHc^ erreid^te bei ben 2e(tem im 13. Sa^r^ ber toree nnb ftmn|c
Blinnegefang eine ^of|e SoOenbung. 3ebo^ blieb bie Snlartung namentQc^ bei ben romo^
nifc^en Bottem nic^t anl} bie gribere Ginniic^Mt machte ft(^ in berartigen Stebem oft tiftcr-
mortig breit; mal Dor aOem Don ben Sfraniofen bei 1 8. Sa^r^, j. B. bem talentDoOen wdwta,
gilt Bie beutfc^e Dichtung, in lodc^er iebod^ bal 2iebelgebid^t Dom 1 4. bil in bal 1 8. 3o^
fe^ iurüArat; mar im 17. Sa^r^. oon g(ei(^ein ^e^Ier nic^t f^el Srfl JMopflod traf mteber bct
ebeln unb eisten Zon bei SiebelKebel. Ber DoBenbetfle SReifler beffeiben aber n>urbe Ooetbe;
Don iüngem Bii^tem b^ben befonberl 9Si(^. aRüUer unb StüAert bal Siebelgebtc^t in bei
fc^inflen SBeife fortgebibet
<Ktotominic (griec^.) ober SiefieHoa^nfltttt ifl eine Jorm Don Bemüt^lbonl^eii; in wi^
i^er fU^ ber Beifl bei Jtranten unauf^lrfic^ mit irgenb einem Oegenflanbe befi^dfHgt^ bem er
feine Siebe {uge^oenbet f)at. 3ukDei(en t»etfe(t bie (SegenVoart bti gdieMcn (Segcnfiditbed einen
foId^en'Jtranfen in dntiücfen, n>d^renb i^n bie%bn)efen^ett beffelben in2rub|inn ))erftnfen(äft}
in anbem Ratten bemetft ber Jtianfe bie Sbmefen^eit feiner Sott^eit nic^t unb fd()rt fort, |I(^
mit i^r }u befc^dftigen, ol^ ob fle gegrnmdrtig toiit. t>\t ttrfad^en biefer Sttant^cit, bie fa{! nur
bei {udenbU^en3nbit>ibuen ))ortommt, jtnb bie ber®eifle6franf^ei(en überhaupt, unb bie Anlage
baju liegt in einem reigbaren 9lert)enf9l!eme unb einer fet)(er^aften 9li(^tung be6 ®emü(^^-
(ebend, n)e(c^ed fl(^ ber «l^errfc^aft bed !Berftanbed fidnjlic^ entjie^t Gine unrichtig gemd^Ue
Secture fann t>ie( bagu beitragen. (Semo^nn«^ beobachtet man biefe JCranl^eit, wenn ein 3ung-
(ing ober eine Jungfrau in bie ^af^tt übergetreten (tnb, in benen bie Statur einen innigem fßttß
te^r mit bem anbern (Sefc^Iec^te fobert, o^ne ba( fie iebo^ für i^r i^erj unb i^tt Ginne Sefrie«
bigung gefunben ^aben. 3n Stü^ttn, befonberd 9lonnennoflem, tommt {le ba^er ^uftg ))or.
6ie unterfc^eibet [xi^ ))on Sl^mpl^omanie unb Sat^riaft^ babin:(^, baf bei i^r feine Sufteijung
jum ®efc^(e(^t6genu$ flattftnbet, ba^tt bie %uf erungen bei Jtranfen auc^ in ben Grengen bei
9(nflanbel bleiben, unb t)on ber rafenben Siebe, bem amor insanus ber KUn, baf (entere nur
eine Seibenfc^aft begeid^net, bie fid^ nic^t begdtimt, {eboc^ noc^ (eine toit^xi) feanl^afte Unfreiheit
bei @eiftel bebingt 3f^bie JCranf^eit rein, fo fann burc^flug unbpaffenb gemd^lteS^^f^^uungen,
). 93. fDtuftf, !Berdnberung bei Sufent^altl unb ber Sebenlart, t)ie( gur Teilung getrau n)erben.
(Sxptnini (S^omal), eigentlich »an (Eftpen, einer ber gelei)rteften SrientaUflen, geb. ju
Gorfum in «l^oUanb 7. 6ept 1584, flubirte }u Serben Zfieologie, auf 6ca(iger'l gureben aber
gugleic^ eifngfl bie Orient Sprachen. Slac^^er befuc^teer Sngtanb, ^anfreic^, Stauen unb
2)eutf(^Ianb. 9Rit befonberer ^freunbfc^aft nat)m i^n ber berühmte Cafaubonul in^^aril auf.
Sn ^tantttiä) erlernte er bal Strabifc^e, in !Benebig bal ^erftfc^e, Sürfifc^e unb St^iopifc^e.
9lad^ t)ierid^rigen Steifen fam er 1612 nac^ ^oQanb gurui unb touxbt ^rofeffor ber arab. unb
anbem Orient @prac^m, mit Sulfc^luf ber ^ebr. 9[(l 1619 eine gmeite ^rofeffur bei ^ebrdi«
fc^en )u Serben- errichtet würbe, ubertmg man biefelbe 6., ber balb nac^l^er auc^ bal Smt einel
orimtat S>o(metf(^l bei bm ®meralftaaten erhielt Die ge(e^rtef(m Araber bewunberten bie
Stegan), mit »elc^er er ff^ in i^rer Sprad^e, bie fo rei^l an ^ein^eiten ift, aulgubruden n>uf te.
6ein Üluf all grunbli^er jtenner bei fCrabif^en mar f o t)erbrettet, baf er n)ieber^o(t t)om itonige
)>on @panim ben Suftrag erhielt, 3nf(^riften an benmaurifc^en ®ebduben unb 2)enfmd(ern gu
erfldren. 6eine9Berfe fte^en noc^ {e(t in Snfe^en. (Srflarb 13. Slot). 1624. 9ldc6f( feiner
„Grammatica Arabica'' (Se^b. 1631 unb öfter) unb ben „Rudimenta linguae Arabicae"(Set9b.
1620) iflbefonberl feine Sulgabe ))on et-9Ragin*l „Historia Saracenica'' (Se^b. 1 625) befannt
Sctireffangr ^^n 93erbrec^m, befm Umfang in ben neuem beutfc^m 6trafgefe|gebungen
fe^r enoeitert »orben i% fann im S&gemeinen all bie Sbnot^igung einel !Berm6genl))ort^ei(l
bnrc^ !Bonoanb ober SRilbrauc^ einel gufte^mben Stec^tl begeic^net »erben. 3n biefem engem
Sinne ^eif t el gewo^nlt^ Goncufjton (f. t.), obmol f(|on bal preuf . Sanbrec^t bie le^tere 93e«
geic^nung o^ne meitere S3egrmgung allgemeiner gebraucht 2)ie neuem ®efe(gebungm be^nen
bal !Berbred^m (auc^ unter bem fRamen !Rot^igung ober 2)ro^ung) auf bie Knmenbung f or«
per(i(^er (Stwalt ober Sebro^ung mit®efa^r f&rSeib ober Seben, mit .Klagen, S)enunciationen,
einige auc^ auf bie mit anbem Stadtteilen aul unb fe^en in ben fc^merern SdOen bie Strafen
U^ Staubl, in ben geringem bie bei £)ieb{lai)(l barauf.
@rratifdpe S3Iöde (blocs errants), auc^ SrinbUnge, nennt man na^ Srongniart bie^Al*
blöde unb grof en Oefc^iebe, mlijt \ii) mit ))on i^rer urfprüngltc^en ^eimat auf ber Srbober«
flache t>orftnben. Go liegen auf bem ben 9(lpen gugefe^nen flbl)ange bei 3ura eine SRenge^fcll«
blöde, bie aul ben ^o(^flen®egenben ber Stlpen flammen; ebenfo ^nben ft(^ in^oUanb, 2>dne«
mar!, !Rorbbeutfc^lanb, ^reufm, iManh unb $olen eine ga^llofe SRenge ^^llblode, ))on benen
moiefm ifl, baf J!e im norblid^m Gc^mebm unb 9tuflanb i^re ^eimat ^abm. S)iefe »erbm
inibefonbere auc^ Itotbif^e Oef^iebe gmannt Gine gang dl)nli(^e Grfc^einung toieber^olt
fic^ an(^ in 9lorbamerifa. S)ie®rofe bieferS3lo<e ifl oft auferorbentlic^ ; fo ^nbet ftc^ bei !)))»•
bun im fc^Metg. Ganton SBaabtlanb ein ®ranitblod t)on 50 S- Sdnge, 40 %. ^if)t unb 20 %.
S3reite; einer in SRedlmburg l)at 28 %. unb einer auf ^unen 44 %. Sdnge. Solche S3lode tjon
^cn t)erf(^iebmfien ®rofen bil gu ))ielm taufenb Gmtnem im ®en>i(^t {tnb gar nic^t feiten unb
fleinere in ungd^liger Stenge t)or^anben. 6ie ftnb ntd^t tt\üa fel)r abgerunbet unb ftumpfedfig
wie »eitler angeroUte ©ef^iebe, fonbem meifl f^arffantig, ol)ne bcfonbere ©puren t)on roKen*
ter 9(bf(^leifung. SemertenlMert^ ifl ndc^fl i^rerSRenge, @rofe unb Sd^arffantigfeit bie regel-
mäßige Ablagerung ber enatifc^en ^llblode. 9lnt 3ura liegm fie fieti ba am ^dufigfien unt
(Sonp.«£er. 3e(ttte TTufL V. 39
I
eiO 8rtfg«ij|if|ciric ffrf9
^ften^ »0 flesmubcr bic fbttmfiiibttiig 6aa flnfoi Kpatf^M (u fxtbm \fL JDfeSa^»
Iimg bcr nofUf^cn SfdAlö A in immIcU^ mh flort^ na^ Cäbiocft fheii^ciibc S&fic^ Qr K
I^Ud^c tttocfcn^rtt in freien nnb {Men Sanbfhic^en itnb bagegen i|^ gei9dtt|teM wifl|»
nsng auf ben mä^ Motbof} 0eb|tten flDbbdngen bcr 4>ftsdr nnb Becgid^ U^ipM Sij^
ft0tDfRf4^n 1819, Wi$ bitn^biettntcrruqttnfienJ^itlmann*!, Brongntorf«, fBrfiAieAftt
ic|Ut%t »oiben ifl 8^^ ftldnbte m(m, bof bie errfltif^en BttA^ |(m>^
abfhunsnenben aU bie ou« bem |o^en flmEben bmmenben, bnnl^ dnc tmsi^ciim glnt m^i
CSfeDe gefd^tMumt tootben feien. Won nmmte biefe Sfot petribebnnifd^ ober 9csiO)bt ^
bie fUpenblMe omSnra iß {eboil^ bun^ Mn CVnqp^ntier, Bcne|, Vgaf^ tt.f.1». oiifl bcpfa»
fifte na^gemiefen »otben, \M fte att SRordnenblodBe btinl^ SCetfc^ bMa ftdoiifit fuib. Ai
«ermnt^e eine Seit bmg S^ntti^el bon ben n^ifd^en 0efi^bett. 9$ ifl fAo^ iild«#
f ^etttO^, baf biefe otrf f(^n>^
lobeigeftt^rt tmtrben« Siefer Xcan^it onf St^f^oOenecfUrt {vgleii^ i^rcficciiige flScnripi
ffrteilOttglQeotie nennt man getoi^nlidb bag elftem ber ^eiJmbe, »d^ 3* Bun
(f.b.) attfpellte. Snfolge beffetben entfielt bog wen bitn^ bie Z^dtigfeit bcc Chtca^adlit ^
eilibfliias); beren fAer Crganttmul ein gewiffel Dnantttm befl|i nnb bie l^cen CK| fai!b
Mmunbnnb ben SRniMfafem ^ Ciefe grcegbftJcit toirb inffyut^B^SütlUtt (bcg gtupn
incttatio) t^etonlaft bnrd^ 8td|e (potestalM incitantes), n>e(il(e t^ aSgcncfa^ 4dll M|
»icfen unb in d»^ (Snf), Simc^ flalmnglmitfi^ «rsneicn^ Bifte) trab innere (Bcmini
Bnyfinbttng, S^dägMt ber tksncaft, Bemif^betoegnngen) eingeC^ BMben. Salt»
tfitttif ber Orregborleit )« ben einiDliftnben SM^en tonn Mf^iAen fein. JDot gaa|ii44if
Bcit^Atoif mit eftool m^v ober meniger cntf ber einen ober ber anbernCMte fflBeftaiibldt SP
febod^ bie Srregnng (it ßatt t^erm^rl^ fo em^^en Jtconl^eiten mit bem S^aroBec ber Bc^
b. ff. ha Übermaße« i»on Jtraft} iß fie (u ftot bominbert^ aft^ifcH ^- ^ tSi^matehnnHeto
fikfe (e|tem benign entioeber auf i»oranf gegangener Übeireijnng nnb bann ^dft UcB^»^^
dne mittelbare (asttifliiia indirecta), obet borottf, bof i»on «((ml an! bie IMoiMye nrnngefi»
ober entiogen mmben (j. B. bei Sec^nngecnben; Serb(nte(en), nnb bann feHirMr A(»i4<
eine nnmittelbare (astfaenk dlrecta). Bie ffobernngen biefel mebidnifdlai Bffhmf an bU
praftif(^e ftebidn ftnb in ber (an)>tfa<^e fblgenbe. Um bie Befunb^eit (u cii^Aient fn^mon
bal angemeffene Set^tnif iVotfc^en ber Sulaffung ber SRetie unb ber Dor^anbenen (tm^
leit iu Utoafjittn, überhaupt aber gebrauche man fo »enig Stet) all migUc^, toobd bunl^ 0^
»o^nung I9te( get^on n>etben f ann. Bei ber jtrantfiett fetbü ifl auf bie (etOrafr ber 9latnr (tt
nic^tl }u geben, man fuc^e )){e(me^r bie ttrfac^en ^u erforfd^en; um ju erfennen, ob bie i^ctt^
Reiten fi^enifc^er ober af^enifc^et STatitr ^nb. Bei fl^enifc^en Jtranl^eiten fuc^e man bie p
ftarle (Srregung burc^ ent)ie^ung ber 9lei}e su minbem (j. 8. burc^ Sberlaffen), bei ane»
f(^en mit birecter tUfioMfi tottibt man iuerji fc^wdd^ere; bann fidriere Steitmittd, bei fwt
fetten mit inbirecter Gc^mdc^e iuetfl folc^e, bie bem franfmac^enben fRtlit an Btdctt M|t
lommen, bann nac^ unb nac^ fc^todc^ere SRetje an. Sie betben Cj^tteme in ber 9lei^ becSq-
neimittei^ftnb Sberlap ali fidrfflel ret)mtnbembel unb Spium all fidrffiel rei&mai^eiNJ
SRitteL ttbtigenl richtet ftc^ bie SBa^l unb Babe ber SRittel nac^ bem Brabe ber Bt^enietto
Slfl^enie ber t)orIiegenben Jhanf ^cit. ^iel ifl tttoa bte X^eorie, »te fte Breü^n aufßeSte. Sem)
Sn^dnger gewann btefelbe in (Snglanb; mebr in Stauen, bie meiflen in Seutfc^tonb. ^iermste
(te 1790 belannt unb juerfl 1797 ))on SBeifatb aulftt^rüc^ bargefieOt, t>on Stofc^Iaub et«
1798 geifboU bearbeitet unb befonberl gegen ^ufeianb'l, dapftVi nnb eeieg(i|* Snflnlft
aufrecht erhalten. Unter i^cen ^auptan^dngem ifl 3of. ^anf ju nennen. SSenige V^
nahmen bal Bron>n'f(^e B^fiem un))erdnbert an ; bie meiften faftennnr bieOrunbibee anfing
errichteten auf i^r ein neuel Softem, fobap gu 6nbe bei t)origen unb ju Anfang bei gegemotf*
tigen Sa^r^. eine SRenge 6rregunglt^eorien erftanben, n>e(^e jum grof ten SD^eil, »enn nU^
fc^on bei 2eb)eiten, bod^ mit bem Xobe i^rer B^öpftr n)ieber ))erf(^»anben. !Bon neuem Bf*
fernen ift bal SRafori'fc^e, ber Sontraflimuiul unb gen){{fermafen auc^ bie^omöopat^ (f.^)
ein Sulflup ber (Stiegundlt^ecrie. Sgl ^<er, „S)ie J^ittunß auf i^ren 9Begen {vr Bevil'
^elt" (3. «uff., Bot^a 1819) j ^irfc^el „Befc^ic^te belBrotontc^enBijPeml" (»reib. 1846)
®tf^ (3o^. Bamuet), ber Begrünber ber beutfc^en Bibliographie, geb. jn Brof glogau ii
Slieberfc^letien 25.3uni 1766, jeigte fc^on auf ber S^ule entfc^iebenenBinn für Bud^erfunbi
»tefe Steigung n>utbe ju^aUe, n)0 er ftc^ anfangl i^or berX^eoIogie, fe^r balb aber ben ^
rifc^cn SBiflenft^aften »tbmete, burc^ bie Senu(ung ber Unit)er{itdtlbibaot^iC noc^ me^r oogfi-
rrgt uni rr^irft iundd^fi bur j^ ^en\tV^ „^At^xu^ I^tvA^ti|(anb^, an n>e(il(em er bafb
Stf^Iaf^tttg ®t<fittc 611
t^dttgilen SRItarbetter n^urbe, bte (efonbere Ktc^tuitd auf bic neuefle Seit. 9laA{l bem Oterar!^
fd^en gfac^e n)urbe butc^ bie nd^tre Serbinbung, in »elc^e et mit ^rofeffor ^abri tarn, ha$ geo«
grop^ifc^c fein Eiebüng^flubium. SRit ^abri ging er 1786 nad^ 3ena, um bort mit bemfetben
bie f(|on in ^oOe angefandene ;,%Odemeine politifc^e S^itung fut aOe Stdnbe^' ^etou^iugeben,
»elc^e nad^^et inJ^ammerborfec*6^dnbe fam. 2e|terer unb ^abri t)etan(aften i^n ^utfotttod^-
renben Sf)ei(nal^me an me^mt geogtop^ifc^-flatiftifc^en arbeiten unb ermunterten i^n arx^ ^ur
«herauf gäbe be6 ;,9lepertorium über bie aOgemeinen beutfc^en 3oumaIe unb anbete periobifc^e
Sammlungen für Srbbefd^reibung^Oefc^ic^tettnbbie bamitberwanbten SBiffenf(^aften''(3iBbe.,
Semgo 1790—92). Cd^ü^ unb^ufelanb ei^annten in i^m ben Sibliograpl^en, beri^urVu^V
rung i^rer Sbee, ein ,,S&demetne6!Repertcriumber2iteratur''mitber;,ll[Ugemetnen£{teratur)et«
tung^' ^erau^^ugeben, red)t eigent&c^ ficf^off^n war. 3n biefem miibet^oUen SBerf e (SSbe., 3ena,
na<^^er9Beim.l793--1809)i»er}d4neteerbie2iteratur)>onbreiCLutnquennien (1785-1800),
unb in)ar nic^t nur fdmmttic^e, tüd^renb fener Seit ein^eto erfc^ienene Sd^tiften, fonbetn felbfl
üOe in 3outna(en unb anbetn petiobifd^en Sammlungen abgebtuAe Heinere Sb^anblungen in
feltener SSoQftdnbigfeit unb ®enauigfdt unb na(^ einem forgfditig aufgearbeiteten $(ane mit
9la(^n)eifung fdmmtTu^er Stecenjtonen, beren biOigenbe ober mi^btUigenbe Urt^eite bur(^ befon^
bere Seichen angegeben n)urben. Sugteid^ befc^dftigte i^n.ber grofe6ntn)urf eine^^^SOgemeinen
6(^riftfleaer«£e)n{on ber neuem Scit'^ ben er ff>dter barauf befc^rdntte, bie neuefte Siteratur ber
europ. Stationen einzeln ju bef)anbe(n. Se^uff biefer Srbeit ging er ju grof em Sortl^eil für
feine (iterorgefc^ic^tttcl^en Gtubien nac^ Gottingen, wo i^n bal Snerbieten einei Hamburger
Steunbel traf, bie Slebattion ber „9leuen l^amburger Leitung'' ju übernehmen, welche er Sn«
fang 1795 antrat, ^ter war feine Seit all Seitung^fd^reiber unb SRitarbeiter an ben 9r(^en*
^ol)'f(^ Seitfc^riften Wieberum jwifc^en Sibliograp^ie unb ®eograp^ie unb neuefter (Be*
f(^i(^te get^eilt 3n biefer Seit erfc^ien t)on i^m „La France Htt^raire^^ (3 Sbe., ^amb. 1797
—98), bem gwei @upp(ementbdnbe (1802 unb 1806) folgten. 3m 3- 1800 würbe er nad^
3ena aU 2^e{(ne^mer an ber „SSgemeinen Stteraturjeitung'' jurudberuftn unb erhielt no<^ in
bemfeiben 3<K^re ba6 ba^tge SibUot^etariat. Drei 34te fpdter folgte er einem Stufe att orbent-
(ic^er ^rofeffor ber Geographie unb CtatifUt nac^^aKe, wo er 1808 auc^ DbetbibHot^efat
wutbe. i^ier untemaf^m er ba6 „^anbbuc^ ber beutf(|en Siteratur feit ber SRitte bed 18. ^a\^xf).
bil auf bie neuefie Seif' (4 Sbe. in 8 Vbt^., Sp^. 1812—14; 2., t)on Sodfel, ^uc^elt, Jtoppe,
Cc^weigger-Seibel, Slefe unb ®eif (er beforgte Suf!., Spj. 1822—40) unb in fBerbinbung mit
Grübet bie „SOgemeine (Snct^Kopabie ber aBiffenfc^aften unb Jtunfle'' (Sps. 1818 fg.). Divtd^
etfiere6 SBert, t^on weichem Seiftet mit bem „Sibliograp^ifc&en ^anbbud^ ber pfyilologifc^en
Siteratur ber S>eutf(^en'' (2pg. 1845) unb bem „Sibriograpf)if(^en ^nbbuc^ ber p^itofopfyi«
f(^en Siteratur berS>eutfd^en'^ (Spj. 1850) eine britte Vuflage begann, ^atß. bie neuere beutfd^e
Bibliographie im eigentfic^en Ginne be^ SBort6 juerft te^nifc^ begrunbet, unb bie SoOfidn-
bigteit, Senauigfeit, 9norbnung unb innere Qinrid^tung beffetben machten e^ ju einem SDtufter,
wie bie Siteratur einer Station georbnet werben muf ; bal le^tere leitete er M i\x feinem Zobe
mit Umftc^t unb S^dtigfeit Sud^ l^atte er al$ SRitrebacteur an ber ^aUefc^en „%Sgemeinen
Siteratur Rettung'' tuelfa^en unb wirtfomen Slnt^eit ßr fiarb ju ^aUe 16. 3an. 1828.
@tf(^(af ttttf), f. Stottie*
®t^f{ne (Sfyoma^, Sorb), einer ber au^gejeic^netften f[bt)ocaten (Sngtanbf, ber britteCSo^n
bei fc^ott. Grafen Su^an^ geb. 21. 3an. 1750, Derßef im 9(ter bon 18 % bie ttniberfttdt unb
trat in bie SRarine, bann in ein Sanbregiment. 9Rit 21 % beging er bie ttn))orft(^t{gteit, o^ne
eine gefiederte Sage ftc^ ^n t)er^eiratf|en. 9la4l (dngerm 6(^wanfen in ber 9Ba^( einel Sebenl«
beru^ fc^on 2famiKen))ater, begann er im SIter t)on 26 3* bal Gtubium ber Siedete. 3n ber ^rapl
fibte er fic^ unter ber Seitung M beruf^mten 9bt)ocaten Sutler unb würbe 1778 unter bie Bar«
riff er aufgenommen. Seinen erfien fJtocef fu^e et fut ben Capitain BaiOie, bet bie 9>lil*
6tdu<^ in bet 9Ratinet)etwa(tung tu^d^tKol aufgebedEt ffattt unb bel^alb alt SibeUifi ange«
Ragt wotben wot. St ettang in bemfetben ben gtdntenbfkn Gieg unb begtunbete bamit feine
tu^nwotle Saufba^n. Die bebeutenb{ten potitif(|en ^oaffe, bie bamati bie 9tegietung an«
Setfbtgungdfuc^t einleitete, wutben i^m nun Abetttagen. 3n ^tm 9>toceffe bei wegen SibeUl an«
fie(IdgtenSu(^^dnbtetlGto(fbate 1780bewiel et, baf bieSefd^worenen nic^tatleinbenGpnui^
vber bol S^ctum ber Serbrdtung ber Schrift, fonbem borerft baruber )u fdllen Ifattnt, ob bie
Gc^tift überfiaupt ein SibeS fei SBiewoI feine ßriduterung bamati feine folgen ^otle, würbe
bteSlec^tlfrage fortan bot^nai^ biefer t(n|t(^t entf(^ieben unb berf)reffreil^babun^etii großer
Bovft^uB tdcifict SDk IMs} twR BoUf ^ott l^ii {ii fetncm •mta^^coatMtoc couiini^ *
aotet 1793 bie BccC^dblgutit tel X^om. 9 09111^ M SkrfaflM bcr bemogogifid^ fH|ri|l
ifUglilt of man^ fiicnia^ imtfte er McTe« Vmt nicbeiCegeiL 3m 3^ 1800 führte es baite
M^iHai Vcocef M Mantttcn 4^(n*fi(^, bcr Im lik|iif^
•tt 1)«lammtfmilgIiA feit 1783, d» 9)m Mn C^M^b fdt 1806 mA att £0ctfc|K^
IrI9%ciA ber (itc|m fiemattmig 9ttaMt*i tc^tfecfigte er Miiigcr feto «tigeicfal^iictel S»
Icii^ t9icmoI er fai Uefen CteOungenSItist^mib iftMnm%t6!ftm entmUbOt 9n^ attCM|#
fidbr f^ er fU^ beroor. Oeine Keine 6 j^<if^ #»▼<«▼ on the etoies and eonseqaeDoas of ii
pMaent war'' (1789) ecleite i^ter Sreftmnifltett lo^en 48 Vttfbigett. Cr ^otte boris bb |M»
cbpien ber ffronsiltf cf^n SleDotution onedomif^ trat ober fogleU^ an Ue CSpile cbieS SrdMfi;
att berürieg mitStonhefa^ atilittbreil^eii bro^te; Segen (tnbefeinel iAtn» Mciffinitfh^ er*
•AU^anf ben Vtfetbau. 9r 1larbl7.ftab.l83S)tt fKmanbah bet Cbinbarg. CScbiebcri|»
tot 8t Aen bor Veriil^t erf(^{enett unter bem SKid lySpeec^es on sol^^^
liberty of the press and againat treasons'' (6 Bbe., fottb* 180S). — fMcflBfabcn bclSMl 1
Sbiten anf feinen (meiten CBo^n, fiobib fRoniat» ••, fibet, ber att aufererbcntflil^ Scfo^ |
ternnbbe»eltod(^ti2ter9Xinißerambalr.4>o|einX>entri|tanbb^ HL — ftaeyC
ber flSmber bei DMgen, geb. 1746, gefL 1817» ^at fu^ ebenfUtt bnr^ fdnc BercMfomMt in
Vactonente »ie i»or ben fil^ott 0eriJ^t6|Sfni all CkNl^ioafter ^erbargei^aii.
fftftgetittt, f. fMttogeitftac.
Mt^iävim (Saffocatio) ifl Uefenige Zobelarl^ tM^t hux^ ant)i^|ni0 at^embarcrSip
wib bie barauf folgenben Blutberfinbeningen bebingt »iib. 6ie erfolgt entioeber bA«r4 M
bie iitfere Suft m^inbert »irb, in bie Sungen }« gdanget^ alfo )• B. bunl^ Qu^^l^daan ta
Cnfboege bon aufen ^ei; bunl^ (febroffeln (f. b.)i biml^ S&rfio^^g ber Snftoege C|. 8* bi4
ocrMIttAe frembe JtSrper, (Erott;p|dttte) i bm^ Vnf&tbmg ber Sufnoegc nnb Sn^gm «it ftm^
^ StuHlgf eiten, »ie beim Qrtrinten (f. b.) mib beim &mgenibem ober Bcidfbif (f. fc-X ober
babim(, baf ftatt ber atmot)p^£tif(^en Soft ein anberel 9ai eingeat^met tviA, tM^iitataAii
einfd^ unat|embar (fauerftofflol) ober birect giftig fein fann* SDal Befeii bor tMBiftwg b^
fU^t in folgenbenu Cobalb fein Bauerfbff, feine Sebembtft md^r in MefattgCQ gelang^ fo
nimmt bal Blut in i^nen unb ingoTge beffen im ganzen ttbrigen Stitpn eine brnMebinnif»^
ftgete (cijanotifc^e) Befc^affen^eit an \ el fdrbt ba^er auc^ Si^^pen, Sung^/ S<uigen imb anben
S^elk b(au ober fd^wdriti^ unb ^5uß fic^ in ben Sungen, bem traten ^gen, ben Jtorpecoenoi
unb bem ®e^im am S>ut(^ biefe UbetfuQung mit fauerflofflofem, n>ie ein narfoäf^el Oift
»irtenben Blute »itb bie X^dttgftit bei Oel^tml geld^mt (Betdubung) unb nid^t minbet bie
bei beridngerten SRartel, ber St^mungl* unb $er)nert)en : baber erfolgt nun ber Zob iwn bie«
fen Gentralorganen aul, xoxt man ftd^ aulbr&dt, ba(b burc^ Bttdfluf (%t^mungl(d^muiig)r
balb but^ @^la9f[uf (i^tmld^mung). S)a Bettel beim reinen firftiAingltob nii^t gor {n
tafc^ t9or (tc^ ge^t, btefer ))ie(me|r burc^ ein bem SBintetfd^Iaf mancher Zetere d^nGil^el Cte'
btum bon Cc^eintob (f. b.) eingeleitet rolxb, fo {tnb Belebungloerfuc^e bei CErftiAen immer fc(s
gerechtfertigt ^an beginnt fte natürlich bamit, baf man »teber fauer{loffre!(^e 2uft ben 14*
mnngiMegen iufu()rt, alfo }. B. ben Ctritf bei Gr^dngten abfc^neibet, ben GtfKAen aul ben
mit fc^dbUc^en Euftatten gefüllten {Räumen ^Inwegbringt u.f.n)..SBi(^tige Setebunglnriml
bei Stl^eml^olenl {!nb aupetbem : bal (Sinblafen ^n iuft, bie burc^ Druden ber Bau4* ^
Bruftodnbe inl SEBert gefebten funflfu^en 9[t^munglben)egungen, bal Snfdc^eln (u^la fixft
bal Snfpriben mit taltem SBaffet gegen bie entbtof te ®eftc^tl-, Btuft« unb Stuilen^aot be«
Berungluiten, bal $o^en in ben Stufen ober auf ben 6teif, bie 9lief • unb J^ufienrdintittclr
fogar biltveilen Brechmittel, Kberldjfe u. a. m.
&ttnnUn, eine ber ^duftgfien gemaltfamen Zobelarten, wirb baburc^ ^erbeigefu^ bof
burd^ (Einbringen einer tropfbaten Siüfitgf eit in bie Suftmege ber Sutritt ber atmofy^dnfi^
£uft )u ben Bungen ge^inbert unb bie in benfelben baburc^ oor ftc^ ge^enbe Blutemenfnmg b\i
tum (Ertöfd^en bei Sebenl unterbrochen wirb. 3nl SSaffer OefaOene flerben entmeber ayopM*
tifc^, b.^. an einer burc^i ÜbetfuDung berBlutgefdfe beKBe^iml bebingtenSd^mung biefelC^
gani, ober fuffocatorif^, b. ^. burd^ Unterbrechung ber Function ber Sungen. Oft Detbinben fi4
beibe Zobelarten. Srflere tritt nur in feltenem gdUen ein, n)enn ber Jtörper febr ergibt in bie
ld(teregUif(tgfeittommt unb fo bal Blut plotli^ t)on ber Sberfid^e nac^ bemSnnem gebrdngt
toxtt ; bie auf biefe Srt (Srtrunfenen »erben nur feiten n)ieber inl Seben iurucf gerufen. Bei
Denen, bereu Eebenlduferungen nur in golge bei SRangell an £uft (ber Suffocation) ertof^o
^b, ifl, n)enn bie $ülfe jeitig genug f ommt, bie SBieberetweAmg leichter migOc^ Bor altf
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Ümti^urii ittmin 613
X)indeti mu( btr Jtocpev I90i{t(^tig, o^nc an Sntfl unb ttntedeib gebtuA )u tottUn, an bic Sufr
gebraut, t)cUtd entfleibet an einem mdf ig n)annen Srte auf ein ipaffenbe# 2a0er, an l^eif en
Sommettaden auf ben Uferfanb, mit »enig er^o^tem, feitn)drt6 gebeugtem Jlppfe gelegt, ^iet
^uerfl ber ^unb unb bie 9lafe ))one(^Ielm unbCd^Iamm gereinigt unb bann ber ganje Stirptx
mit StaneU obet auc^ mit b(of en «l^dnben frottirt »erben. Die übrigen SSieberbelebung^mittel
finb bem Str^te ju ubertafen,ba beren Xu^^a^l ftc^ na^ befonbem ttmfidnben richtet. Senoerf«
(i(^ ifl ti, ben Srtrunfenen auf ben .Kopf )u fleScn ober ben Unterleib unb bie Srufi beffelben
flart ju brü An, mi lUtoAlm in ber Sb^^t gefc^ie^t, bal übermäßige SBaffer au6 bem fRagen
)u treiben. Der Qkric^t^arit f^at )u untetfu(|en, ob ber jtorper (ebenbig ober tobt in bie ^lüf«
figfeit gefommen ifl, in ber man il^n fanb. Sgl. Drfita unb Sefueur, „^anbbuc^ )um (Be-
brauche bei gerichtlichen Aufhebungen menf(l^n(^er2ei(^name''(beutf4l )>on @unt, Sp}. 1855))
aXafc^fa, „S>er Srtrinfung^tob'' in ber „9>rager Stertelia^rSfc^rift'' (1851).
(Stwei^uttg (Malacia, Malacosis) l^eif t in mebicinifd^er ^inftd^t bie abnorme SSerminbe«
rung ber S)ic^t^eit unb 9Biberf{anblfd^igfeit (^eftigteit) einel Drgand ober feiner (Bemebt^eile.
Sie i^at t)erfc^iebene (Srabe, t)on ber einfach Srfc^laffitng )ur SRurb^eit, Sruc^igteit, breiigen
SBeid^e unb b\t jum gdn)ltc^en Sufgetoflfein unb Serfitcfen. SRan unterfc^eibet bem SBefen nac^ :
1) bie n)eife (bmeic^ung, »o ba6 Organ in »dfferigen S^Ofdften unb au^gefc^mittem Slnt'
waffer gleic^fammacerirt ifl; 2) bie rot|e(Km>ei(l^ung, n>o ba^ Crgan ber 6i( )»on 6nt)unbung
ober Slutau^tretung »or, unb^ aufer SlutfitgeU^en meift Cntjunbung^probucte unb Oen)eb^
tritmmer bie erweichte CteOe fttSen} 3) bie gelbe Ctmeidfiung, meift eine ffolgeber t)origen, mo bie
ermeic^te Stelle t)on Slntfarbftof^, gett, auc^ kool Qiter burc^fe^t ifL Die (Snoei^ung bel^nt
ftc^ feiten über bal ganje Organ ober über ein gangel Softem ani, fonbern ergreift meifi ein-
zelne CSteOen. Die Crtoeic^ung tann {ebef Organ befallen, felbfl bie 9ldgel, Oberhaut unb
^aare in gemiffer ^infic^t Xm meiflen ^atman beobachtet bie (Snoeic^ung bei (Be^iml (Bq-
cephalomalacia), bei Stüdenmartl (Myelomalacüa), bei SXagenl (Gastrdmalada) unb ber
Jtnoc^en (Oslaomalacia). Die Symptome ber Crmeic^ungen ftnb oft fel^r bunteL Gie ^ben
grof e Steigung um fic^ ju greifm unb geringe Steigung }ur Gelbfi^eitung. £e|tere gefc^ie^t
^. S. bei iltoo^enenoeic^ung burc( Vblagerung t)on Jtallfalsen in bie (ranfe Stelle (divamta^
tion), bei «l^imenoeic^ung burc^ Suffaugung bei Sreiel unb Silbung einer C^fie ober einer
9larbe. Die Jtunft (ann nic^t Diel jur Seforberung biefer <^eilunglborgdnge t^un, auf er bie
Jtorperemd^rung richtig leiten unb bal (ranfe Organ fcl^u(en. SBgl. ^effe, i,Über bie Qnoei'
c^ung ber Oen)ebe unb Organe bei menfc^Uc^en Aorperl'^ (2p(. 1827).
Qtttotthtn ^eif t in re^tlic^er Sejiel^ung ttxoa$ all (Ügent^um ober mit trgenb einem an«
bem Steckte an ftc^ bringen. 9lan enoirbt etn>al entn)eber urfpritnglic^ aul ber ^anb ber 9la«
tur (acqoisitio originaria) ober tul ber {»eiten ^anb (acqoisitio secondaria), koenn man bie
Sa^et)on einem frühem Erwerber empfdngt, burc^Zoufc^, Jtauf, Sc^enfung, Srbfc^afiu.f.n».r
mobei !Ber^dltnifjfe unb^Ket^te bei frühem ^erm (autor) in berfc^iebener Vrt auf ben neuen
Snoerber itberge^en. Übrigenl unterfc^eibet man ben Kec^tlgrunb ber Onoerbung (titulus
acqoirendl), b. i. bie Grlangung bei Stec^tl an ber Gac^e, Don ber X^atfac^e ber (tnoerbung
(modus acquirendl) Dur^ ben erfien aSein totrb i{i ber Stegel feine (Snoerbung Dollenbet, el
mup auc^ bie S^atfac^e, bie Seft|ergreifung ober Übergabe, ^injufommen. Stur in einigen
befonbem gdUen f|at ber fRec^tlgrunb auc^ bie SBirtung ber f^atfdc^lic^en (Snoerbung. So er-
werben Jtinber unb (Snfel bie dlterlid^e Srbfc^aft fogleic^ oon SÜec^tl wegen, 9nbere fiingegen
erfl burc^ Xntretung berfelben.
&Xtoin, Magister Brwinus, gubernator fabricae ecciesiae Argentinensis genannt, aul
bem Stäbchen Steinbac^ in Saben, ^eift ber Saumeifler, bem Sif^of Jtonrab Don Sid^tenberg
ben S^urmbau bt^ SRunfterl Don Stralburg übertrug. Slm 2. gebr. 1276 n)urbe ber Vnfang
gemacht mit bem ®raben bei gunbamenti, 25. Sltai 1277 ber (Brunbftein gelegt, unb tro^ ber
«l&inbemiffe, bie Crbbeben unb (Bewitter herbeiführten, faf| ber grof e (unfheic^e Sleifler einen
bebeutenben Z^eil bei ttnterbauel noc^ bei feinem Seben DoOenbet Dod^ ifl el eine noc^ unent-
fc^iebene grage, toit Diel an biefer ^enlic^en ga^abe 6.'l urfprunglid^em $lane angehört unb ob
nic^t über bem grof en Slunbfenfler e^emall ein fpi^er (Biebel beabftc^tigt mar an ber Stelle bei
ie^t gerabe abfc^liefenben (BloAn^aufel. Der Z^urm, Don ber^latform an gerechnet, ge^irtin
(Sntn>urf unb Sulfu^rung erfi bem 15. 3a^r^. Suf C'l noc^ Dor^anbenem (Brabfleine im
Keinen 4>öfc^en bei ber St.-3o^annilfapelle wirb er ^iitten^err unb SScrtmeifler beim fPlunfler
)tt Stralburg genannt unb ber 17. San. 1318 all fein Zobeltag angegeben. Sr war SSater
einel htnflbegabten (Befc^lec^tl. Gin So^n, So^annel Qf., folgte bem Sater in ber Stelle einel
614 Üv^dna . <Et}
Bafmeifleve h\$ »um 18. Wt&^ 1339 1 CkiMiti 9., fctne ZeiJ^ftr, fi^muAe ben Bon^ kf»*
bcd bol ffibttf^e CSeiteiqpottal, mit fBetlen i^ WttSfM, ui^ Bfit^ lE^ cbi asbcmCtti
(L'l, fdtib f eiiKtt Bcntf M bcc CoIUgiatftnl^ ji 4>afreiafl^/ »o feinOMb bo« Oatim ISSe
tmg. Sgl dM^oTI Slai^tic^tcit übet (K.*l Vefcbbc^t in bm ^Ck&clftai bet flfcdbinaafc
fcSfil^ tut ecfotbemng bei 0ffi|i(^t«(attbe^ (»b. 1, 1838) unb übet bie iß^fi^c ffM»
Ci»0 be( aX&tiftetfoMbc Ooel|e*l Sttgenbff^tifl „fBoii bctttf^ BaitfimfP (1773). tkt 9m
9.% bon i^ct mit Stecht atl Skltmiiiibci angtflauiit^ f^t )»Htt in Bcsi^ons auf ofgonifili
Cnftoidelung bec IRftffen bet fbenfletn 6<(5nf^t bei (ilnet IDomenttoutfl nai^ unb Uft k
Ibid Donoiegenben ^otijontatmottoen (Ootetien, Oe|mfen tt.f.kD.)r foM)ie in bem bie Snt»il»
(nng tttttetbtei^enben to{o|fa(en Rttnbfimftet einen obwol m^figen ftan}. (Knfluf csfenna-t
aSein bie JRa^^eit bet Vnotbnnng, bet migefun^eOe 9lei(^t^um unb bie |o^ dj^enficil M
Setaitl, enbtt(9 bie btfHge S>ittd^fic^ti(^ unb 2ei(^tlgbit bei Oanjen bei feinen ricfigen Sk
ntenfionen (300 g. bil jut f)(atf»tnv >i>^ bann etfl bet 238 g. ^o^e Z^utm ^tmit) fUfn
bem debdttbe eine Stelle untet ben etflen Jtunftmeden. 2>et 9>aftot t^toat^ auf bcr SW<
Rfigen »d^Ue iL )um «^en feinel Slomanl „OL Don Cteinbai^'^ (3 Bbe^ 4>cun6. 18S5)l
fl^ctna i{l ein Seiname bet Senul i»on bem Betge tb!$K auf bet notbmefHU^cn C|>i|e bcr
Snfel CSicUigt, »o pe einen )^dil^tigen Sempe{ ^tte, tvet^en na(^ IDiobot i^t Bo^n Qik
na4 BitgU Vneal etboute. 3|t 6t^, bet übet bie gan|e Snfel vetbteitet mat^ fom finita, p
Vnfang bei i»eiten f^unifc^ Jttiegl, aud^ na^ Kom, »o i^t bann 181 1». Q^x. ein 9m^
Dot bem coSatinifc^en Z^ote ettii^tet »ntbe. ttntet bemfelben 9lamen »utbe bie Böttin oml^ ii
9ftol^il in Sttabien Dei^tt
«r^mottt^ttt, bet Bo^n bei Stfal unb bet Batet bei Xant^ul, fol bem Betge unb gtaf
Otpmant^ul in Xdabien ben 9lamen gegeben ^aben. — Bt^wan^tnl, bet Bofin bei Vpofb^
»utbe bon bet tl^^tobite gebtenbet^ all et fte mit bem Vbenil im Babe &bettaf(^tc '
QhOf^^fl^ün, bet Boln bei Stiopal^ jtinigl DottS^aOen, mutbe bofui^ bof et in cineni
bet Cetel l^eifigen 4^aine eine Si^e umhieb, Don bet V&ttin mit dnem nie tu (tiOenben «junget
gepeinigt bet il^n ba^in btac^tc^ feine ^enen Oliebet (u Detje^tem — 9t$941$mi, brr Bo^n
bM Scfte£l uttb bet «gtaulol, flatb Cnbetlel no^ bei Sebteiten feinel Bami onf bcr SHicf»
teife Dtn Belol, »o^in et bie i^eUigt^ttmet bon Vt^en gebtac^t ^atte.
Bt) ifl fut ben Betgmänn eine Bejeid^nttng aSet betfentgen SXinetaHen ^beiVlhictatocf
binbungen, toeU^e fo Diel aXetoIlt^eile entl^atten, baf fte babut^ bie Hoffnung auf Dott^eUl^fie
9en>{nnung emetfen. 3e nad^ bem 9Bet^e bei SRetattl ifl biefer Begriff natürlich fe^t tdatiD.
Sin ®eflein, n>eld^el nur 1 $roc.(Sifen (all Djn^b in Berbinbung mit Jtoi)lenfdute obet 6^lD^
feO ent^£l^ n)irb man ntemall ein St} nennen, itgenb ein ®eflein mit 1 $roc Bolbge^att ifl
abet iebenfaOl ein fel^r teic^el Sri« IDtan pflegt au^ n»ot ito\\i)tn STjen unb SRetatlen in bec
SBeife tu untetfc^eiben, baf man untet et^etn Dorguglmeife SBerbinbungen Don aXetaOen mit
Bauetfloff, Schwefel, Stfcn u. f. n>. Detflebf, unter lebtem bie SRetaUe im gebiegenen Suflanbc.
8Ran nennt ba^et {ene Serbtnbungen bet SRetalle auc^ »ol Betetiungen berfelben. t)a$ Soi*
tommen bet 8rge (etnfc^lief lic^ bet gebiegenen IDtetatte) in ber feften (Srbfrufle ift ein ftiemlic^
mannit^faltigel. Sie ftnben fic^ t^eill eingefprengt in bie gan^e SRaffe mancher ® efteine, fe
^ B. ®olb, Sinnerg unb aRagneteifeners} t^eitl in Oeflalt tegelmafiger Säger (Btsfagrt) po-
taOel sn)tf(^en ben Sc^ic^ten anbetet (Sefleine, wie ). B. Diele (Sifenßeinatten, Jtupferf(^iefci
u. f. m. } tl)eill all unregelmdf ige (Sefieinlf orpet, fogenannte 9thdt ober Btsflötf e, gwifc^
Derfc^iebenartigen (Sefleinen (fe^t oft g. B. bet.aRagnetelfenflein)*» t^eill all StulfuUungen Don
Spalten, fogenannte Btaginge in anbem ®efleinen, xoxt am ^ufidflen bie Silber-, itupfc^,
Blei« unb .ffobatter)e Dorfommen^ t^eill enblt^ in lodern Schutt-, (Sriel-, Sanb« obet Sebm*
an^dufungen an bet (Srboberfldc^e. S)iefe leitete %rt bei fBortommenl ifl ofenbat aul berSci^
ftorung unb t^eilmeifen SSBegfu^rung einel ber Diet Dor^ergenannten (SrjDorf ommntffe berDo^
gegangen, ^abei finb bann gemo^nli^l bie f(b»erem unb inSBaffer nic^t auflolltcben Qr)' obet
SXetaOt^eile (Jtlumpen, Aömet ober feinere Bldttd^en) meiflentl^eill eben »egen biefer Gigcn«
ft^aften me^r concentrfrt n)orben unb bel^alb mit grof erm Sort^eil gewinnbar all in il^ren u^
fptünglic^en £agerfldtten. S>a man biefe lebtem OrgDortommniffe gemo^nlic^ mit ^utfe einel
fogenannten SBafd^ • ober Seifenproceffel gewinnt, fo werben fte Don ben Bergleuten oft Sei^
fentaget obet Seifen genannt Iba^ meifle (Solb unb $latina wirb aul fol(ten Seifenlagem
gewonnen, fo am Ural unb %ltai, in CSuiana, Catifomien unb 9leu^oUanb. Xut^ Sinnerg wirb
oft auf biefe SBeife gefunben, fo in Somwalt unb im nieberL Dftinbien. Site %rten bei St)-
Dorfommenl pflegt man, abgefe^en Don ber befonbem gform, au(^ wol Btilagerflatten
@t)&^lutt(t <i^ts&tnter 615
5i< nennen. Sine Stglagetliatte fann bemnac^ e6enfo)vo( ein mit drjen impradnirte6 (Seflein
al^ ein mirnic^e^ Saget, eine fiocffonnige ^Raf^t, ein Sang ober eine (otf ere Vn^aufung an ber
Srboberfldcbe fein, n)cnn nut bev ^ttaU^ti^alt grof genug ifl, um bie Sufmetffamfeit bellBerg«
mann6 auf {te ju (enfen. — 3in 8ttertf)um ))ertt)enbete man t)etfc^iebene SRetattmifc^ungen,
meiere (Efta (aes) genannt »urben, )u Silbfdulcn, SBaf en, ^du^lic^en ®etdt^en u. f. \o. 3n
aUcn biefen SRif^ungen (Segintngen) ^errfc^t ha$ Jhq^fer t)or unb xft mit etn)al ginn, Stei,
Binf, auc^ »o( &i(6et Derfe^t Die berü^mteften Qtgarten toattn ta^ belifc^e, dginetif^e unb
f bnnt^ifc^e. %u(^ reinel Jtupfet würbe aes genannt. — 2)a^ bcutfc^e, nur in 3ufammenfe|ungen
üertommenbe SBort Cts bilbete ft(^ aul bem griec^. SBorte Src^i (f. b.) unb mitb tolt biefe« {u*
ndc^fl nur in Se}ei(^nungen t)on Sitein unb Sßurben gebraucht (6. (Efr)dntter unb Q^tfiU
fi$of.) 2>o(^ t)em>enbet man e^ a\xi^, um bal fBorjäglic^fle in feiner %rt, fomo( im guten aM
bofen Sinne, baburc^ au^jubruden. Snt bofen Sinne gebraucht ba6 SBort ). S. Vbra^am a
®anta«C(arain feinem Suc^e ,,3nba6 ber(Erjf(^e(m^ fStsfau^ ^ie$ urfprünglic^ ein {ebel mit
einer Srjmürbe befteibeted ^rßen^aul, t)orgug€meife ba^ S^ait^ Dftreic^, beffen ^nnjen feit
1 455 ben Site! (Efrj^etsogt fuhren. (BtipiAtfttt ^eif t ein 9td(at ^o()em Stange^, ber in geifl-
liefen 93erri(^tungen bie GteHe bei Sifc^ofl mttitt Qftst>dtct Reifen bie Patriarchen %bra«
f)cim, Sfaaf unb 3a!ob.
@t|ap(tttlD nennt man bie Stitt^eilung einer n)irHi(&en ober erbi^tcten {Begebenheit Der
(Segenftanb ber 0r)di)(ung n)fa^ ba^er immer aM ttma^ 93ergangenel angefel^en unb unter«
fcl^eibet f!(^ baburd^ t)on ber Sefd^reibung (f. b.). Die Srfobemi|fe einer guten Sr^dtitung |tnb
i^lar^eit bei Sinjelnen unb bei 3uf<unmenf)angl unb funftlerifc^e Vbrunbung bei (Sanken)
biel gUt in nod^ ^o^erm ®rabe t)on ber poetifc^en (Srjd^Utng, aU ))ottenbeter DarfleUung einer
dfl^etifi^ 3bee unter ber ^orm einer Gegebenheit ober ^anbtung. Unter biefen 93egrif gebort
nic^t Mol bie in 93erfen ober in $rofa abgefaßte Srjd^ung ))on geringerm Umfange, koelcbe
gemo^nttc^ t)oriugln)eife poetifc^e (Sr^d^Iung genannt n)irb, fonbern auc^ bal epifc^e Oebic^f
unb berKomoit Dem Sone unb $totdt na^l gibt el nid^t nur emfl^afte unb fomifd^e Grid^*-
(ungen, )u »efa^en (entern bie ^umoriflifc^e gehört unb bie fatirifc^e geboren fann, fonbern audjl
ib^Uifc^ unb nait)e, romantifd^e unb pf)anta{Hf4ie, n)ogu bal SRdrc^en gebort, unb pfi^oto«
gifc^e Sr}d^(ungen. Son bem Stoman unterfd^eibef {tc^ bie poetifc^e (Erjd^iung im engem
Sinne, tüenn nld^t burc^ bie Serftftcation, boil^ getoo^nüt^ burc^ geringem Umfang unb ein*
fächere Sniage. Sei ben (Bried^m mtflanb biefelbe erft in ber c^rifKic^m Seit burd^ bie foge-
nannten (trotifer (f. b.) ; bon Btimtcn gebort l^ier^r nur ber nac^ gried^. fBorbitbem arbei-
tenbe tlppuleful. Unter bm Seinem (Sr)d^(ungen ber Italiener nmnen tolt bie )>on Soccaccio,
Xaffoni, Semt, Saßi u. f. m.; unter benen ber (Sngtdnber bie t)on C^aucer, (Sotbfmit^, Drp'
ben, 9rior, $ope, SSalter Scott, S^ron, Didhnl u. f. ».; unter bmen ber 9ranjofen bie ))on
SRarot, Lafontaine, SRoncrif, fjiron, ©rAourt, ©reffet; jftorian, Dorat, Souflerl unb fRar*
montet. Sei ben Deutfc^m n>ar bie poetifd^e Srid^fong bil }um 14. 3a^r^. ^M in !Be!fm ab-
^efaft, erft fpdter bitbete ftdj^ auc^ hierfür btc profoifc^e DarfleOung aul ; feit ber SRitte bei
1 8. 3a^r^. leifieten in ber einm ober anbem Sorm Sebt utenbel (SeOert, SBietanb, Soetfie,
5rt)ummel, Safbntaine, i^uber, Sc^it^, ^ouqu/, «^einr. t)on JKeifl. (Sine n>efentß(^ anbere
(Scflalt na^m bie poetif(^e (Srjd^Iung feit ettDa 40 3- in ber gorm ber 9lo))eIIe (f. b.) an , bie
eine tiefere ibeale ober gefc^id^tti^e (SmnMage t^oraulfe^t. %u(^ ^ier brac^ Ooeti^e^bie Sa^n ;
;ftm folgten namentfic^ Sie*, Brentano, gouqu^, Arnim, SB. *(e)rfl, Sic^enborff, SWofcit,
Sc^efer, «uerbad^, itoenig, bie grauen «. Sc^oppe, gfanmj Samo», 2BiIt)e(mine t)on Cl^'f^
unb bie Sd^webin gteberite Sremet.
^titamter« 3n ben bentfc^m 0efb(gfd^afim entn>i(fe(te fc^ bie eigent^ümUc^e Sitte, aud)
perfonttc^c unb f)dulH(^e Dienflteiflungm bei bem %nf^xtt, toelc^e (Sriec^en unb Slomer burc^
S((at>en ober ^eigetaffene t)erri(^tm liefen, all Vul^eic^nungen ben Sngefe^enflen ber (St-
treuen ju Abertragen. Daraul entflanben bie in ber goige au(^ an ben Surflenl^oftn nac^gebiC«
beten grofm»!^of- unb Jtrondmter (f. (EfrBdmftt) bei innern^aulwefenl (Major domus,High-
Siewart, Caraerarius, JFdmmerer), ber Jtitdbe(Senef(^aU, Dapifer, Sruc^fef), bei Äetterl (Cel-
larius, S<!^enf, Buticolarias, Pincerna, Butler) unb bei SRarflaKi (SRarfc^aO, Gomes stabuli,
Connötable), alle ^ugleic^ mit einer obem Vnffi^rerfielle im ^eere t)erbunben. Sie treten guerfl
beutlidber unb fc^on mit einer »eimif^ung uon bijjantin. ^ofceremoniel f)ttoot bei bem Äro-
nungifefie Jtaifer Dtto'II.; boc^ n)aren fte bamall nod^ ni(^t erblich, ntd^t an beftimmtegurflen^
t^ümer gefnüpft unb »urbm t)on bm prflen perfonlit^ t)erri4ltet. Unter Äaifer Dtto IV. er-
hielten fte eine ^o^ereSebeutung, inbem bamit, mie mit ben brei geifHi^en Cridmtern, bal
616 O^r^Uf^of
9Mift bec MtAiitnOfi Mtnfipft »itvbe. (C. Jhigfig#e».) Sl m^tm feitbcm, toai nt^ ptl
Sidt Adifec SdetaU^'l L fc^t [(^«MUibnb loot, MeTe Mrinigtcn Jtin- unb Ori&nter tAüät M\
kfUmmtcn, beceM. eibli^ gekDoitenen Zmitotia(fBcfhn<^uiiseni, imb (tDOt ba« aqtcu^M«
auf bccS^cbipfftlt^ bai acsmarfc^aUamt auf bm ^^Oflt^itme Ca^fen, baS Cvjldmiiia»
omt auf in 8lad Btonbenbttvg unb ba€ (btf^entenamt auf Boomen , fobaf alfe bic SMR^
^eat^fimcc Cd^aben unb gnutfen, att im Bcfi|e bcc ^e^cnftaufifc^ JtoifnfamiQc (cpi^l
ttf^, 2o(^ting«v bon bem St^fiiipfaligtafni bcttmcn, unb Salittn, att bcntfelb«! Vfolunfn
iug^Sri^ (cnaulgingen*! bol ftuf|ec i90n »cc^fefaibin (feifa^lonen bnfe^e <lcilan^biai
ober wx f(^on im Saufe M 10. unb ll.Sa^tl^. ^)^ (N »k» ftttJDeutfd^Iattb bem Cb^ifiN
bott llainb fm fbelat btm bon Zriec unb fite StoHcn bem bon Jtibi att bcflfobigen (EqW»
nm aufgctcogen. JDie Oolbent BuKe JtarTl lY. 1S56 otbneti^ »ie ble Jtuc, fo aud^ bic 8»
Idttnllfe bet (Ertbcamtetm M Sftü^i. Bd biefcn um H bamatt f(^n üblU^ setootbcn, M
fk tu i|m ttntetfUtluns ni^ botbmmenbcn CfcObcitcetung gekDiffe, cbenfaOf (olb ctbfi^ m*
bfube ttntetbeamtete anna^moi, »eU^r in bet golgc^ ba bic 0rofminbcntcdget immer fctas
unb feit bcc SRittc bd bocigcn 3a|T^unbcTtl goc ni^t mc^r poiSnRi^ SMcnfle btftetn^ oUi
bic mit Vu^no^me bd 8^(an)Icv* unb bei dtimarfc^aOamtl )tt btef cm Ccrcmoniel bei gm
nfj^bitcnaufflcortctcn dtilmtctiu bctri(^ten Rotten. Coline fktl aul bcn cbdften, obfü|ii
ttid^t immer cd<^fUinbif4|cn •cf^Uf^tccn gä9df|(tc9lci(^lcrbbcamtcec^ mit benen i^o<l^ Mc |ir
9>tbat^of|a{tung M jtaifed all Sanbci^cccn gc^Stigcn 4^ofbeamtetcn ni<^t tmmcil^fcft »»
bcn bitcfcn, loatcn für bal dtitiu^fefamt bic bon Rottcnbcrg, bann bic bon CoIbcncA unb i»
tc|t bic i9on SBalbbucgs f&t bol Stsmarfc^aOamt bic Qtafm 9on 9<m)pcn^cimi für bcn (bi>
ttmmcm ctfl bic bon fficinibetg, bann bic bon SfaOenftcin unb jul^t bic Otafni, Mt 9tt4"
bon 4^o|cnioacnis Stcid^letbfcbenfcn cnbB^l Maren )uctfl bic fcdnfifiil^cn 9tafin Den Eimbisg
unb na4 i^en bic Oca^ Don Slt^ann. SHc Otifanilct Ratten |u O^fiifm unb etribotn.
tcm OcifUii^ att Sic^n^Ict. Ibai nid^t mit einer itur Dcdnfipfte Srgi jgcrmelfkramt, monnt
Jtorl IT. bic aXart^rafen bon Steifen beliehen ^attc, fom aufer Übung, fa cO mmbe f^m fpAit
feine Sigenfc^aft all drtamt bcftrlttcn} bagegen fc^uf man, M bunl^ bcn SBeflfilOfi^eif Sfrlcben
bic gedeuteten Sl^cinpfa^grafm, beren Stoxß unb Sritofirbe an Baiem itbcig«affgen toat, mi^
ber cingefebt toaren, f&r bicfdbcn eine ad^teitur, bcrbunben mit bemdrifc^ai^ttcramtc, beffen
SuOübung ben Orc|fen Don Ginjenborf aM 9tet(^lerbf(^abmei1iem aufgetragm D»ucbt. %U
1706 in golgc bec Sichtung beO JturfSr^en Don Baiem Jtutpfaii baO Sr}tru^fe|amt YDiebe^
Vrlangt ^atte, fo lourbe ienel mit ber unterbef für Braunfc^meig-Suneburg errichteten neunten
Jtur Dereinigt 9Hi hierauf Jturbaiem 1714 n>ieber in feine 9ted|te eintrat, mar ba6 Srjfc^af
metfleramt j^ifc^en Jtur))fal) unb Jturbrannfc^metg fhreitig, M mit bem StuOfierben bei bdr.
^aufel 1777 bal Srjtrud^fefamt toxthtt an erflere fiel SBd^renb bicfer etrcttigfeiten tamoi
me^re neue Sr^ämter, j. B. bal eine! Srjoberfl^oftneiflerl; eine! SriDorfc^nciberl, Srifolco*
nterO u. f. tt>. jur Stulgletc^ung ber Dcrfc^iebenen Snfpntd^e in SBorfc^iag, xotid^t ober nid^t an'
gettommen n)urben*) bo^l erhielt not^ bon ben 1803 gefc^afenen Dier mlüxd^tn AurfMInv
SBurtemberg, Baben, «liefen unb Galgburg, bie erfiere bal fc^on früher angefprot^ene dqr
banneramt Suf erbem gab el nod^ me^re, ni(^t an (Er)dmter gefnüpfte 9lel(^lerbdnitcr, ). Ä
bal {Reic^lobert^ur^üteramt ber ®rafen Don SSert^em, bal SReic^lerbpoflmeifleramt ber Sü^
ften Don 2:^um unb Sani u. f. ». Su^ für bte Jtaifertn gab el befonbere Srjdmter; fo wi
$. B. ber Sürflabt Don ^(ba i^r ßr^fanjlcr, ber gfurfiabt ju Jtempten Grimarft^aO unb tc
Sbt )u St-gyianmin bei Xrier i^r (Sr^faplan.
@nbifdpof ^eif t berfenige Btfc^of (f. b.), bem me^re bifc^ofit^e Sprengel untergeben |inb.
S)iefe SBurbe biibete fic^ im 3. unb 4. 3a^r^. n. G^r. burc^ bie ^roDlnjiatf^noben, bie jd^rti^
ein bil itoei mal in ber ^auptffabt ber ^roDinj unter Borpb bei baftgen Bifc^ofl abgehalten
würben. Gin fotc^er Bifc^of ^iep n>egen feinel 9)onangl Dor ben übrigen Grjbifc^of, wegen
felnel'SufentiiaUlortl SRetropoIit, n^eid^en Flamen bie morgenidnb. Jtirc^e beibel^alteii ^t 3n
ber afci!. Jtirc^e bagegen n)ar bie Benennung $rimal gebrdu^Iic^. S>te grof en Gribilt^ümcr
ber alten Jtirc^e waren Serufaiem, Sntiod^ia, Gp^eful, SUepanbria, J{onftantinope( unb fSttm,
beffen Gr^bifc^of jeboc^ fc^on feit bem 6. 3a^rf|. ben Xitel Papa (^^apfi) annahm. 2>ie Spnobc
iu Sntiod^ia 341 legte bem Grjbif^of fc^on bie Dberaufjtc^t über gefammte Sprengel, bit
man feine Gparc^ie nannte, unb ben Stang über bie ®ei|lli(^teit berfelben bei, bie in wichtigen
galten fein (Sutac^ten einju^olen i^atte. 9la(^ unb nac^ entftanben aul biefen G^rcnDorjügen
no(^ anbere !Borrec^te unb eine förmliche (Seric^tlbarTeit 3nbef gingen Don biefen StcAten
fc^on SU Gnbe bei 4. unb im 5. 3^^^^- manche an bie ^Atrtarc^en (f. h.), noc^ mAre aber im
förscrmit <St}gebirge 617
9. 3a^t^. an ben ^ayfl itbev. S>en (tribif^öfen ))et(Ucben fritbem ble Serlc^dbottett Aber b!e
eufftadaiibtfc^ofe in tcflec Snfianj in nic^t peinUc^en gaUen unbubet beten Untertanen in ber
•SppeUation^inflanj *, t>a$ 9tc(^t bet Sufammenberufitng einer 9rot>in}ia(ft9nobe unbberfBorjtf^
bei berfelben *, bie Dberaufjtc^t unb berfBonang über bieSif^ofe i^rerSpard^ie; bieJBijtta-
tion in berfe(ben ; bie Sorge für bie {Beobachtung ber Jtini^engefe(e unb Sbflettung einge^
fc^dc^ener SRi^brduc^e; bie Crt^eilung ber 3nbu(gen); ba6 S)et)o(ution^re(^t; bie SSortragung
bcd Stttuiti in aOen Steilen ber (Spard^ie, e^ mdre benn ber $ap{l felbfl ober ein Legatus a la-
tere gegenwärtig, unb enbfic^ bai erjbifc^oflic^e ^Oium.
@r^etttm, rid^tiger Ütfnum, bie fefle ^auptfiabt bon ZürRf(^9rmenien, unn^eit bei notb«
\xi)m QueUarml bei (Sup^rat, auf einer 5700 %. ^ol^en, im SBinter fe^r falten, im Sommer
burren, aber boc^ {iemlic^ gut bebauten ^o(^ebene (Jtarin), ifl i^auptort einel ber größten (Sjaletl
bei türf. Steierl, ju »e(d^em bie brei Sanbfc^afl Xf(^i(ber, Jtarl unb Sa{a)ib geboren. 0. ifl
@i( einel engt., ruff. unb franj. Confulatl unb jdi^Tt gegenmdrtig nur 35000 S., aul Surfen,
Armeniern unb Werfern befle^enb, totli)t fic^ burd^ Semerbfleif auljeic^nen, einen lebhaften
Raubet treiben unb babun^ )u einem ungemo^nlic^en SBo^Iflanbe gelangt finb. Sefonberl )u
ermahnen jtnb bie weithin berühmten .Kupfer' unb (Sifenarbeiten. 9Cuf bem !Bereintgungl«
punfte me^rer bebeutenben 6tra$eniüge gelegen, bie t)on Xrapejunt, aul Sranlfaufajten, $er«
fien, iTurbiflan, SRefopotamien unb SnatoU ^ier {ufammentref en, bilbet 6. einen i^auptftapeC«
p(ai, »elc^er ben Raubet jwlfc^n Quropa unb (fett 1828) bem ^afen )»on Sropejunt einerfeiti
unb Snnerafien, befonberl Werften, onbererfeitl t)ermitteU. 8on großem aSortl^eile j^r benSBo^t*
flanb, befonberl ber C()riflen, finb bie Confuln, bte aber »ieberum al€ Jtaufleute unb mit bebeu-
tenben ÜRitteln ))erfe^en ben Örof^anbel faft aOein in ben i^dnben galten *> unter i^rem Gc^u^e
finb bie Armenier t^dtig, bie ben übrigen i^anbe( an fi(^ gebracht f)aben. 6. ^at enge, frumme
unb fc^mu^ige Strafen, unb n^eifl eine SRenge Stuinen ^^erer großartiger (Sebdube, t)er(affener
<^dufer ober 9Rauertt>erfe auf. Sl befielt aul ber eigentlichen gefhsng unb ))ier SBorfldbten. S>ie
rrfiere, ))on {enen burc^ eine ^o^e9Rauer abgef(^(o|fen, ^at auf ber SBefIfeite eine ^ot^er gelegene
SitabeUe, 3tf(^fa(e() (innere S3urg) genannt, mit t)ie(en merftofirbigen 2)enfmdlem unb einer
aXofc^ee c^rifHic^en Urfprungl. Suferbem umfc^üeft bie ^eflung 15 SRofc^een, bal Serai bei
Cberbefe^d^aberl, einige Jtara)>anferail unb etliche elegante 9Sof)nungen t)ome^mer {Beamten
unb reid^er mo^ammcb. Jtaufleute. JDie aSorftdbte ^ben 24 fOlofc^een, me^re armenifc^e Jtir»
c^en, me^re anfebntic^e SBajare unb Aara))anferail. 6. ift ein fe^r alter Dr^bei ben Armeniern
Jtarin ober ®arin Jtf)a(af^ (Gtabt ber Sanbfc^aft (Barin) genannt, »oraul bie Slraber Jtalifo«
laf) machten. S>er ^elb^en M Jtaiferl S^eobofiul II., SnatoUul, baute fyier im 5.3a^t^. bie
^eftungS^eoboftopoIil, norbmefind^ t)onber ofenenfi^ro-armenifc^enJ^anbedflabt 9lrfen,beren
Sinn)o^ner bei ber Serflorung burc^ bie Getbfc^ufen 1049 fic^ nacft biefer griec^. Sfeflung {Ogen
unb fie nunSrfen nannten, morauf ber 9lame Vrfen er 9lum, b.^.Krfen ber(Dfl-)9tomer ober
Oriec^en, allgemeiner koarb. S>ie ^eflung toar f)dufig JTrieglpIa^ Seit 1049 ju einem reichen
(Emporium aufgeblüht, fiel fie fc^on 1201 in bie^dnbe ber Selbf^ufen, toobti |unbert Jtirc^en
^erflört unb 140000 (E. umgefommen fein foUen. 3m 3. 1242 tam fie in ben Sefi( berSRongo-
(cn, 1517 enblic^ an bte Surfen. Srot ber Xurfenn)trtf)f(^aft blieb fie noc^ immer bie »ic^tigfle
Stabt bei ganzen ^oc^Ianbel unb ^atte felbfl ))or 503.no4 100000 (S. 3nbem legten Ariege
ber Surfen unb Sluffen entfc^ieb bie (Sroberung 9.^, M SSoUmerfl gegen Stuf lanb unb $er«
fien, burc^ ^alfewitfc^ (9. 3uß 1829) ben ruff. gelbjug in «fien. 3m grieben ju «brianopel
n>urbe el lieber an bie Surfen {urudPgegeben. S)ie Stuffen Ratten ober bie Stabt furchtbar
oenvüflet, unb jalilreic^e Srmenterfamilien »anberten auf ruff. ®ebiet aul. 2)o(^ ^ob fte |i(^
toieber, befonberl all bie tranlfaufaftfc^en |)rot)inien Stuf lanbl abgefpent »urben.
®r;if)ebitae ^eift bie metaUreic^e ®ebirglfette, bie in einer Sulbe^nung t)on etma 22 SR.
oon 9tD. na^ SSB. an ber (Sren^e t^on Sad^fen unb So^men t9om (Slbt^ale bil in bal
Soigtlanb ium Mittelgebirge l)in fi4 erfireA, im S. all eine fleile Oebirgimauer t>on 2000
— 2500^. J^o^e prallig auffleigt, im SB. in breiten Sc^ieferplateaul an bie obere Saale
tritt unb fic^ nac^ ber fd(|f. Seite ^in allmdlig abfenft, um fid^ im 919B. ju bem tiefeinbuc^-
tenben altenburg-leipsiger Steflanb gu ))erfla(^en. SBd^renb in golge biefer Structur bie Xtttt
nur furge Sd(^e na4 SAben }ur (Sger entfenben fann^ bietet bie flarf bewalbete 9torbfeite
ben SRulben unb i^ren 9tebengen)dffem fomie ber ^leife unb einigen anbem Glfler^ufluffen
langgefhredPte, oft fd)one, oberhalb n){lb«romantif(^e, unterhalb fruchtbare unb ^dc^fl belebte S^d«
1er. S)en Centralpunft bei (Sebirgl bilbet bal an ber fdc^f.'bö^m. ®rense jmifc^en SBiefent^al
unb ®ottclgabe aulgebreitete ^lateatt, »el(^el bei einer burc^fd^nittlic^en See^o^bon 3500
618 @C3ßii$ (SqU^UUj)
Ccutfc^Iaiit* f)pcf)fle ©labt, ©otteüflabt (3 1 Ö2 J. ^ot^ imb foinH tiie&r alfi 400 g. 1)6^«)
©atfjjcnä fjÖf^fltrOttÖbtnuiefcrff);«!), rt.iflt mb im ©iiboficu juni f)5[^fitii Sipfd t« gaBjn
Äctlt, beni Ädibcig (3804 g.), im aioibojltn jHm Jicfiltlbftg, loelt^er bei ttncr .^cfft ücii
5721 g, bi( j»tit( ©pif t btä Srjgtbirg« unb btn l)5c^fitn Strg Cac^foiö bilbet, im ßübB^
fitn (iiblid) ^um gottttgabttSpi^betge mit 5450 $., bcr btitttn^ötjcbcTganjm jtcitf, fic^ Ulf
baut. SlnbtTt btbtulcnbttc @>ipf<I {inQ ber Stitl bei ©(i)6iicd (2028 g".), bcc ®Tof t KaramcU-
btra (2964), ber StudSbetä (3132), bcrgifciibcra (3176), btt^ictfltin (2721), btiÄabltboj
bd 9(lt(nb«a (2800) u. f- w. 3ii flco9i!o(iiftfitr ^infiii)! btflc^t ba« (f rjg tbitgt in fdnft ^aupi'
ntaffe auS btr ®nf il-iSranitfotmation, unb in bitfec fe|f n bie mciflcu Sric Sagerflätttn m[
%[£ auf' unb cingelagcctt ^DtatT'" nft^ctncn ^orpti^r unb Safalt. 9tac^ @a[^r<n (ii fclgt auf
bit IStiämt' unb @nti«fotmatii)n X^onf^UftT, nttcEitm »Ecbtrum ^Dcptjtfr unb @ram( utä
®5tnit aufadagert finb ; nactj BÖ^mtn ju Itgt |i^ auf eine roeitc Site rf t bafi fflraiinf o^^!tng^
bitge unmittelbar unb übcigeni attonftfjicftr an ba* Urgcbiige. — ©tjgefiit^ ober ©rigeSit-
girf^tt^TtiSb'c^bi^ (ur neuen fiaiTbtSeinlVili'ig ©actjftnS (1835) einer ber eirr crbtänt<-
ft&m Äreift btt ÄÖnigteicbS, bet mit 3"btgri|f ber fdjÖnburg, äjc((ff)t"f'^'if'"' 83 OSR. mif
gegen 550000 (E. jä^Ut. IStgenroänig getjöit ber trjgebirgifc^t JtreiS gleii^ bcm »oigttäiibif^o
iut Äreilbirecrton S™'^i"i bodipnb einigt ämlet b(|T(tben an bit ÄreiJbitettioneii Dattti
unb Setpjig abgetreten leoibtti. (©. Saufen.)
@TJAUß. CaS @rj in feinen uerftfiiebtnen Seginingen ga(t Don jetjet alt hai jti gtöfeni
SBilbnserfen tauglit^flc WttaU, btfouberS reeil tS bur(^ baS 9itfct immer ft^öntt wirb unb lo«
■ allen SJlcfallen ben ft^Önflen SRoll er()a(l. Saä Söcrfa^ren ber eilten (f. ©ttbßieprtei)/ l)cutjn'
tagemoule h la circ pcnlu genannt, ift ncd)i(^t, namcntli^ in Italien unb in bcc®ieSrrctven
^«eriburg, in Kniueubung. Slalfelbt bt(lebt batin, baf man bie ©tatue über einem feunfefim,
gewö^nlit^ auS ©i«;* unb Sicgdme^l btfie^enben Ätrn in SBat^S arbeitet unb bann mit ein«
^otm befleibct. jjami roitb bafi 9äJad)fi mittctfi geuet bur^ !ÄbjugSfanä(c entfernt, n>0bun4
bem Sintlrömen beä SJtetaUS butd) anbete flanile 9?aum gegeben roirb. Eine anberr, neue,
mouleäla creux genannte 9lrl ifl biefc: SRan nimmt Jormfanb unb jammert i^n in fifutfitem
Sxjlanbe feft an baS 9)tobtll an unb jmar in cinjtlncn, ie nai^ ber gtgut btt SKoteU* bd^acm
flbgetfititten ©ifiäen. Der 9?anb eine* folt^en gormflütt« n>trb fc^atf bef(()mtten, um baS
näi^jit eng anfügen äu fönnen. ®afl ^neinanberfleben wirb bur^ jnjifu&engepituttn Äo^\e>T
flanb »ecl)inbert ©o i(l bie ganje Jorm nacf)f)er auSeinanbcc ju nct)mm unb mieber ju^ammen
ju fejen. Um nun bafür ben Jtcm ju geioiimcn, belegt man bitgorm imrtnbig mitStiorplattoi
tmb^twn Ktft mit b(TjttnimafTeau<.i)ann nimmt man iutrflbtcSorm unb ^ernai^ bit X^n>
)>Iatt(n,ncI(^ebit btobfii^tigttStdiltbef ®uffef f|ab(n,»ifbtr ab. ShteanbtntCtt, b<im6tiift
fetmtn btn Jttm )u gtninntn, t(i bie, haf man bie ^orm mit tfntr bünnen ©t^itl^t ffo^Ienflatt
aitlfhtut unb bitÄttnmaffi ^indnbringt, foba^ fti^ bit^inttrftittnbtt^Drmtn ini^iabbrüAn;
a wirb bum fe sttE vom Äem abgtnommtn, aM bit S>idt bet ®u|ft< betragen foK. XHtft ^t^
i^obt wiib It^t tn btn ftan^ unb btn berliner SIef eitien angcttanbt. JTem unb Sonn »oba
nun flttToAiet, gebrannt unb |inb jum Suffe ftrtig, bet mitteU Jtandlen für ben Sugang btf
@T)(< boslitt wirb, wd^renb tntgtgtngiftttt %b;^ug<tandle für bie Suft angeotbnrt weibtn
Sor^tT feboi^ wirb bit gorm nc^ mit einem SRantel aus ^ormmaffe übertitibrt Oröf«
SSerft »trbcn auf bieft Srt in ©tüeten gegofen unb nadi^tt ;ufammtngefe(t
ScDicIluns. Um btn 93egtiff bet St^it^ung |u btflimmen, ifi tt not^wenbig, bie fc^
r<|wan(enb( Stbeutung, weld)« biefet Sott im ©ptat^gebtau^ bcS gewötjnnii^en itbml t^itt
Von 2)em ju unterft^tibtn, wa« Seiit^ung im engem, eigtntlit^tn ©inne feigen fann. S>ni
btbtuttt ergit^tn eft nle^t mtf|T sK aufgit^tn, »oitin, pflegen, unb in bicfem ©innt fptii^
man wcl fdbft »oii einer Sr^ie^ung bet 9f{anjtn eber 3:^icTt. ©c^en f)itt fcEfließt jebfti bat
SBert eint Slbjic^^ eint ouf tinm bt|limmftn Sifolg gtrit^lete STffdtighit ein. 3«> en8em©rraie
tarnt baf SB ort nut ia ongtwenbtt Wtiben, wo but^ (int abftc^ilii^t Xfjdtigttit ein felb^ewn^
le< gtifhflt« Seben fammt bem botaui ^»ootge^enben Renten unb ^anbeln n^tSt unb gtbti'
bei Wttbtit foU; tt btjtii^net nne btfümmtt %rt betSinmirfung befSRenfi^en auf anbete Steu-
f(^en, btS üSebilbtlen auf bat Ungebilbcten, ba^tr «otjugindfe bet ßrmac^fcntn auf bie 3»
ginb. Da baS 9Reilmal dner ol^i^tlii^tn Sinwitfung Wefenflic^ t|!, fo i|f t< eine ungmaiu,
nur btn (Itfblg o^nt bit «bfit^t btsdi^ntnbe Wnibiuif »rorife, wenn man unabfit^tli<^t e^n»i^
tungtn «(it^enbe nennt unb j. B. fagt: btt Ätieg ttjie^e ben grib^tnn, bie C^ult ben 2#tt
u. f. n>. BHe Srile^iing ftjt ferner dnerftif* bie 85ilbfani(dt btt Sögling« »otou« unb fii*l
anbtKrftil« rintn ^n(t )u erreichen, wo berfetbe eben bim^ |ie fo wdt gebtet^t ift, baf tr i^
(Ei^ic^uttg 619
nic^t me^t bebarf, n)ri( er In feinem eigenen Denfen unb SßoOen ein 6o((^et getüotben ift, toit
ber Srjte^er n^oOte, baf er »erben foOte ; bie^ bejei^net man ^uftg fo, baf aOe (Ertiel^ung
(Srregund ber Selbftt^dtigteit feu (S(ei(^mo( Hegt ber ^toti ber Griie^ung ni^t unmittelbar
in bem Segrife berfelben; bte @e(b{it^dtidfeit be« Sogltndd fann fe^r t)erf(^tebene Slic^tungen
erhalten *> e^ ijl ebonfo mi^Vx^, 3emanben }um ^6mm(er, )um gfeidKnd, ^m ßgotlien u. f. ».
cr^^te^en ju tooUtn, di anbere beffere unb l^o^ere &xtU bei i^m )u «erfolgen. Diefe ^agc nun
t^eil^ nac^ bem 3^^^/ t^eill nac^ ben SXitteln ber (Eriie^ung, b. ^. bem Softem ber einielnen,
ineinanber eingreifenben, n)%enb ber ganzen ^mtbt ber Sitbung^fä^igfeit fort}ufe|enben,
t>ieUet(^t t)on fef)r t)erf(^iebenen fünften au« auf ben Sogling einkoirfenben Slafregeln, burc^
\t>Ad)t er bem Si^ie ber (Eriie^ung entgegengefu^rt n>erben tann, ifi S>a«, ma6 ber Vdbagogil
aU Sßtffenfc^aft ba6 2>afein gegeben \^atf beren Xnwenbung bie Ctsie^ungSfunft fein würbe.
Die^abagcgif ifl baf)er vannmtihüd) t)on jn)eianbem9Biffenf(^aftatabl^ängig, DonberSt^if,
tvelc^e über bie ^oc^fien ^wtit bt$ menfd^Hc^en 2eben6 unb ^anbeM ju entjf^eiben ^at, unb
t)on ber $f9(^otogie, meiere über ben utfac^Hc^en 3ufAnimen|ang Suffc^hif geben foU, burc^
tvelc^en eine befUmmte Ginmirtung auf ben Sogling möglich ifl; ballet ^if aSe Serf^ieben^ei«
ten ber et^ifc^en 9Cnfi(^ten unb aOe Sütfen unbSRdnget M )pf9(^oIogtf(^en9Bi{fenl not^»enbig
auf bie ^dbagogif unb bie ^^pß ber Srjiel^ung ttbertragen. Daju tomm^ baf bie SSerflec^«
tung ber £eben«)>er^dltniffe H ni^t gerabe lei^t mac^t, bie Aufgabe ber Sr^iel^ng ini^reri^^ö^e
unb Steinzeit feftgu^altetu Sieben bem not^wenbigen ^totdt ber fittTtd^en Cultur, bie ol^ne eine
richtige inteKectueOe unb dfl^etif^e mbti entße^en noc^ ftc^ ausbreiten unb befeftigen fann,
bringen bie Sebürfniffe M £uf em Beben« bem SRenfc^en mancherlei untergeorbnete ^totit
unb Sielpunite feiner S^dtigfeit auf. Unter biefen ifl bie SRognc^fei^ bie Sebingungen ber du-
fem Gjäften) fU^ )u ftifttn, in ben aOermeiflen fallen ber bringenbfle; unb fo t)em)e(^felt man
oft Da«, n)a« ben SRenfc^en ^ierju gefd^idt mac^t; alfo bieSRitti^eilung ber Aenntniffe unb Gin-
ubung ber (Befc^icflic^feiten, »eld^e für ein (Sef^dft, einen Gtanb, einen duf em Seruf nütlic^
unb not^n)enbig ftnb, mit ber eigentlichen Grjie^ung. (Sleic^wol n>itb Sliemanb blof e %ai^\i)Vi^
len, toit in>e<Imdfig jte auc^ al«2e^ranflaltcn fein mögen, mit Grgie^ung«an{lalten t^em^e^feln.
SOef, »a« {T(^ au«fc^lief enb auf folc^e duf ere Qmdt bejie^t, liegt ftreng genommen ebenfo
aufer^alb be« Segrifl ber eigentlid^en Gr^iel^ung, al« Da«, »a« man gemo^nlic^ p^t^jifc^eGr«
siebung, Sorge fGrr (Befunbl)eit, Jtraft unb Vb^drtung be« Jtorper« nennt; obn)o^l Selbe« fic^
ber Grjle^ung anfc^liefen foQ unb fann, n>eil ber Jtorper für ba« irbifcbe Beben ba« unentbe^r*
lic^e 3nfh:ttment beinahe ieber ^ufammen^dngenben fittlic^en S^tigteit unb ber 3n^alt unb
ba« aXaf ber lebtem bur^ bie Sefd^igung be« SXenfc^en, in ber OefeUfc^aft einen beflimmten
Jtrei« ber X^dtigteit au«}ufüaen, mit bebingt ift
9Berben bie fittltd^en S^ede in ben Sltittetpunft ber eigentlichen Grjiefiung gefteO^ fo muf
fic^ bie Gorge be« Grjie^er« n)efentlic^ in ber Silbung be« ftttic^en Geratter« concentriren,
b. f). barin, baf in bem SSgling fe^bfi f!(6 ein folc^e« SBoOen ergeuge unb befefKge, »elc^e« ben
ftttlic^enSbeen gemdf ifl SBegenber Segie^ung be« Gt^ifc^en auf ba« SRefigiofe »irb eine n»a^r«
baft jlttUc^e Grjtebung auc^ eine ec^t religiöfe fein} totnn man aber bie Sleligiofitdt, namentlich
in ber ®eflalt einer befKmmten eonfefftoneOen ®lauben«fbrm, unabhängig t)on bem Sittlichen
al« ben ^mS ber Grjie^ung ^infldlt, fo muf man babei nic^t t)erge|fen, baf bern>a^re SBert^
religiofer fiberjeugungen immer nur auf bem et^ifc^en (Behalte beruht, ben fte in fic^ einfc^lie'
f en. Die Hauptaufgabe für bie ^dbagogif al« SBiffenfc^aft ifl nun, Don bem Segrif e be« fttt^
tiefen Cl)ara(ter« au« bie Sebingungen aufjufud^en, unter n>elc^en berfelbe entfielen unb fic^
befefKgen fann. Die Silbung be« G^arafter« ^dngt aber t^eil« i9on ber natürlichen Vnlage,
tbeil« ))on einer fafl unüberfebbarcn SRenge ))on Um{ldnben ab, bie in l^ren SBirfungen oft koeit
mächtiger {tnb al« Da«, toa« abltc^tlic^ getrau n^erben fann. Die Umgebungen, unter meieren
ber 9lenfc^ aufh)d(^f}, fremte« 93eift)iel, bie Grfa^rungen, bie et mac|^ ober fic^ bereitet, ftnb
reiche unb unaufhörlich flief enbe CLueHen eine« folc^en ober anbem Segef|ren« unb Sollen«,
beren SBitfung bem SnfaU überlaffen bleibt, folange e« nic^t gelingt^ i^re »o^lt^dtigen SBir-
fungen p fiebern unb }u t)erfidrfen, i^re fc^dbltc^en abgul)alten unbffattberle|tem anbere Cluel-
(en eine« ben fittlic^en 3been entgegenful)renben Sollen« }u eröffnen. De«|alb nun ifl neben
ber Sucbt, bie tbeil« negatit), ab^altenb, t^eil« pofttit), forbemb unb belebenb, »irfen muf, ber
Unterrid^t ein« ber mefentlid^flen SRittel ber Gr)ie{)ung, unb in)ar nic^t ber lebiglic^ auf ^xotA
ber duf em Sittlic^feit berechnete , fonbem ber eigcntlid^ bilbenbe, ertle^enbe Unterrici^t Dmn
ba« Segebrm unb Sollm be« SRenfc^en bem^t feinem Sn^alte unb Umfange nac^ jum grofm
^J^eile auf feinem (Bebanfcnfreife unb auf bem Sntereffe, »eld^e« er in feinem eigenm Snnern
wt\dft ftc^ tn i^nen ber (Sriic^uns barlieten, ^aben boc^ in »eiten unb ^o^em Jtreifen fegend
ret^ fottsekoirtt. Geit {cnec ^txt ift bie ^äbagosit Im ®anim unb in l^ten etn)efnen Z^(en
»telfac^ ium (Scfienflanb becUnterfuc^uns unb £)arfleUung gemacht koorben, unbaulbergrofen
Hnjat)! bec beutfc^en ftc^ barauf be jic^cnbcn SScrte finb t)ot5Ud^k!)etfe ju nennen : H. S^. 9lie«
me^er, ,,®tunbfdte ber 6rgtef)und unb be^ Unterricht«'' (SSBbe., 9.%ufi., ^atte 1834), kvegen
ber Sütte ber pabagogifc^en ßrfafyrungen, bie barin niebergelegt ftnb, Immer no(^ eine ber xoxd^
tigflen £)arfiettunden ber ^äbagodit*) ^erbart, ,,£)ie allgemeine ^dbagodit abgeicitet aud bem
Smed ber Sc^ie^und'' ((Botting. 1806); Strümpett, ,,X)te ^abagogit ber 9^i(ofop^cn itant,
gi*te, ^ccbart" (Sraunft^w. 1843)-, ©d^warj ,,Cr5ie^unfl«e^re" (3 85be., 2.«up., 8pj.
1829) unb „ici^xhixiS^ ber aUgemcincn ^dbadogtt" (4. Sufl., beatb. ))on Curtmann, 2 SBbe.,
*cibelb.l843)-, Sean^JauI (JRic^ter), „2eöana,obereraie^unö«Cef)re"(2. «ufl., 1829)-, ©ra-
fer, „IOWxmtcit, ober ba« ^rincip ber rindig n^a^ren SRenf^enbitbung'' (2 S3be., 3. 9i\xfi., ^of
1830)5 »enefe, „grjie^unfl«. unb Unterri<^t«(e^re" (2S5be., 2.«ufl., SBeri. 1842)-, ^.
®rdfe, .^SUgemeine ^dbagogif ' (2 Sbe., 2pi. 1845)*, X. t)on Staumcr, ,,®cf(^i(^te ber ^d-
bagodie feit bem 9Bieberaufb(ü^en claflif^er Stubien'' (Sb. 1— 3,erl. 1843—52).
@i, in berSRujit/ f. Son unb X^natttn*
@fatt, b. i. nac^ 1. 9Rof. 25, 25 ber SBe^aarte, au(^ Cbom, b. i. ber Stot^e, genannt, nad^
i. 9Rof. 25, 30 kocgen feine« SBunfc^e«, i9on bem rotten (Bericht ju e|fen, koar ber6o^n3faar«
unb dtterer Swittingdbruber 3atob*«. X)er Seric^t über i^n im erften S3u(^ fDloft« ift ofenbar
mit SSegie^ung auf ben fpdtem 9lationa(t)af ber ^ebrder gegen bie t)on Qfau abfiammenben
Gbomiter ober 3bumder (f. b.) abgefaf t. 6(^on im 9Rutter(eibe fhritt 6. mit feinem Sruber,
rine Sorbebeutung ber Jtriege, »elc^e bie 9lad^tommen SBeibet miteinanber f&fyren n^ürben.
Sobann »urbe er burc^ 3a!ob'« £ifl ixm haß Sted^t ber (Erfigeburt unb um ben k)dterlid)en 6e«
gen gebracht, bamit er {einen Sorjug t)or bemetammt>ater ber «^ebrder f)ittt. 2)ur(^ bie G^en,
bie er nac^matt mit ^eibnif^en fEBdbem au« Jtanaan einging, loarb er ber Stammvater be«
ebomitifc^en fßoVM, ba« ftc^ im Gäben von Jtanaan in ber (Sebirg«gegenb 6eir feflfe|te, jtc^ g(ei(^
ben SfcAj^iten in Stimmt abt^eitte unb nac^ 1. fDlof. 36, 31 e^er aU Um von Königen regiert
n)urbe. Übrigen« erfc^eint S.*« C^aratter tro| aütm SSefheben ber Urfunbe, i^n ^erabgufeten,
Ui n>eit vort^eil^afterm 2id)te a(« ber 3a<ob*«.
&Uahtt, f. 0ef4toaber*
Q^cobtün ober tf^tvabron f)eif t bie (Srunbabt^eUung (taftifc^e Qin^eit) ber Gavalcrie.
Gie muf fo fiarf fein, baf fie i\u felbfidnbiger Sermenbung vofltommen gedgnet ift, aber nic^t
)u fbrf, bamit fte noc^ von Sinem commanbirt unb beauffic^tigt »erben tann. 2)ie JMeg«er-
fa^rung f)at bie 6tdrfe von 120—180 ^ferben a(« bie pajfenbfte ergeben; kvegen be« unver-
meiblic^en Abgang« an 9)ferben ftnb {ebo^ ftdrfere 6(^kvabronen ben f(^kvd(^em vorgu)ie^en,
kvenn bie« 9Raf nac^ einer Seite uberfd^ritten »erben fottte. X)ie S«cabra9 n)irb von einem
9tittmeifier commanbirt unb gewö^nti^ inn)ier 3ügc alget^eilt, »elc^e von Dfftgieren geführt
»erben. Ee^tere galten unb attafiren bei einigen Armeen vor ber fronte, bei anbem im (Stiebe.
2)ie 3<^^1 ber @«cabron«, »etc^e ein Cava(erieregiment bilben, ift in ben beeren verf(^ieben,
vier, \tdfß ober ac^t, in frühem Sriten bei ber (deuten Cavalerie ge^n. SBo e« au« me^r a(« vier
S«cabron« beftefyt, »irb ba« Slegiment noc^ in S)ivif!onen ju fe {»d Q«cabron« get^eiU.
@0ca(abe \)t\it ber Angriff auf dne mit SRauem ober mit fDlauenverf befleibeten SBdQen
befeftigte Stabt, bei kvelc^em man ftc^ jum Srfteigen ber Sdtem bebient SBei gut flantirten
SBerlen unb dnem »a^fomen SSert^dbiger ifl ein fotc^er tbtgriff faft unau«fu^rbar, )nH^a\b
e« hierbei befonber« barauf antommt, ben SBert^eibiger ju ubenafc^en.
^icavpt fyeif t in ber 99efefiigung«funft bie naif innen (iegenbe Sofc^ung be« Graben«.
Um ffe fc^merer erfteigtic^ gu machen, n>irb fte bei Stfhtngen, kvenn ber (Sraben trofen, gemo^n«
ru^ mit einer SRauer bettdbet, bie ^duftg burc^ einen ba^inter Hegenben @ang ober itafematten
}ut Settfyeibigung eingerichtet ifL S3d proviforifc^en Sefefügungen »enbet man ftatt beffen
5un)eUen eine «IjbotgbeHeibung an ; htx gfelbbefeftigungen bagegen begnügt man ftc^ mit ber ^n«
bringung von ^aUifaben am %xxft ober von 6turmpfd^Ien auf ber fBerme.
®<(^afp(pf|{e ^eift in ber (irc^Ud^en 2)ogmatt{ bie Se^re von ben fogenannten (etten S>in«
gen. S)ie fin^lic^en Ee^rer pflegten KUe«, »a« man gu ben litnftigen Gc^idfalen be« 9Renf(^en
von feinem Sobe an regnete, mit bem IKu«bru(fe „(e(te S)inge'' gu begdd^nen, (at res norissi-
mae, b. ^. ultimae, »ofur man ba« griec^. SEBort Eschatologia ankvenbete. 6c^on dttere 2)og-
matüer ertamtten bie Ungmedmdf igteit biefe« 9(u«bru(f« f&r Suftdnbe unb 93er^(tiriffe, bie
nur obftract betrachtet »erben fonnen, unb »d^Uen flatt be« Sort« S«c^to(ogie bie richtigere
623 iS\^t Gfc^ettButg
Sfjetc^nund: bie!BoUcnbund bctSrtöfund, obec einen d^nnc^enVulbmdC. Xuii^ubcibiel^'^
meldte bte 6d(^ato(o0ie in ftd^ ent^Uen foU, ftimmen ble Snfic^ten ber 2)oamati(et nu^ik
ein. fRand)t nahmen nut bret SE^eite an (ftufecfle^ung, (Bericht, fBecänbening ber <Sct(); i-
bete t)ier (Sob, ^ufcrfle^ung, (Bericht, Gnbe ber SEBelt)-, anbete ^nf, inbem fte (u bcn gcBtt
ten no^ bie emige Seßgfeit unb Serbammnif fugten, ober fte fo angaben : t)om Zobe, Mte
SBiebertunft d^txfix, ))on ber Vuferfkt)un0, t)om ®ert(^te, t)on bet eeligleit unb Serbonff
nod^ anbere fe^d, inbem fte bie beiben testen %rtite( trennten. SRanc^e Sogmatifec bc^
ten einzelne Zueile auc^ befonberl, namentlich beim fogenannten tonigUc^en 9imtt S^nflL
®fdie (Fraxinus) ^eif t ein aul et»a 50, meift in Ouropa unb 9lorbamtrita rin^ciini|fe
Vrten befle^enbe, jur gamiße ber Dteaceen gerechnete (Battung t)on Säumen mit gefiete
sBidttern, gweimdnnigen Stuten unb einfomigen, an ber Gpi^e in einen sungcnfcmrigaeb
gel enttgenben grüc^ten. S>ie gemeine Offene (F. excelsior), meiere im mittlem unb foti^
Suropa, fomie im norbfic^en Elften n>i(b md^ft, befi(t üöUig naAe Stuten unb meifi fUB
fe^dpaarig gefieberte Statter mit fafl ft^enben, am Grunbe teitförmigen Blatteten, »irb {%-
150 %. ^o<^, liefert ein meifed, i&^ti, ^rtel, ))on SBagnem, Zifc^lem unb Drccft^Iem \ltif
f (^d(tel $o() unb eignet ftc^ ald fc^oner fc^attengebenber Saum aud^ gut ttnpflanttni :
9arH. 2)ur^ bie Cuttur finb me^re Spielarten entflanben, ))on benen am bemerten^umf^
bie Ztaneteffe mit fleif abwdrtd gebogenen &ften, bie traufe 0f<$e mit fc^marsgrünen, füi
gehdufetten Sldttem unb bie einfac^bldtterigeSr^e mit einfa^en, unget^etlten Bldtteni jit
3n Gubeuropa n)d(^fl bie SRannaef^e (F. Onius), beren Stuten einen oictfpaltigen idä
ttnb t)ier fc^mole getbti(^n)eife Stumenbtdtter befilen*» ))on i^r geminnt man nac^ gema^
Duerfc^nitten in bie Slinbe bai betannte SRanna. 3n engl. Oartenanlagen temmen no<^ eim^t
avii 9lorbameriCa flammenbe unb hai norbbeutfc^e Jtlima gut ))ertragmbe Sfc^en f^dufig oet
®f((enba(( (^Botfram i9on), unter alten mittel^oc^beutfc^en tAil^tan ni^t nur eiiw
ber fnt^tbarften, fonbem &ber()aupt ber t)or5Ugti<^fie, »urbe in ber )n»etten£ilfi^e bti i 2. 3a^i^>
auf einem abetigen (Befc^Ie^te geboren, bal t)on b.em febigen etdbti(cv Sfi^enbac^ bei Sn^
bad^ feinen 9lumen führte. Sr empfing )u ^enneberg ben Stitterfc^bg nnb brai^fe fein Sehen
meifl auf 9litter)tigen gu, mobei er t)on feinem X)id^tertatente unb bertc^Aigteit ber S&rffcn
lebte. 3nt 3* 1204 fam er an ben $of bei Banbgrafen «l^ermann t»en Zangen, too tt untn
ben S)i(^(ern beim fogenannten SBartburghieg (f. b.) gldnjte. S>el 2anbsrafcn J^ermann9la(^<
folger, 2ub»ig ber ^eilige, fc^etnt bem X)i<^ter »eniger (Sunfl unb greigcbi^cit be\o\efcn (q
^aben, bafyer fl(^ 6. gegen bal Snbe feinel Sebenl )}on bem t^uring. ^ofe gurfidC^og. 6r flar(
i»if(^en 1219—25 unb n)urbe in ber itird^e Unferer Sieben grauen ju Gfc^enbad^ begrabe
n)0 man ftcb feboc^ umfonfl bemüht ^at, fein (Brabmal aufsufinben. Geine Oebtc^te ftnb ^
t)on eigener Srfinbung, tbetll na^ frang. unb proüenjaL fDluflem gearbeitet SoQ ^^ant:^'
unb tiefen CinnI, reid^ unb neu in ber 2)arfleUung unb ein gen>anbter, iierHd^er SRetfln to
Sprache unb bei Serlbaul, erfyob er ftc^ gu einer bebeutenben epifc^en S^bf^t. Z)ie \)orgügIi6
flen feiner SBerfe ftnb „^arctval'', bcenbet t)or 1212, „SBilbetm t^on Drange'' unb ber nucii
gwei SnK^fiüden t)on 170 t)iergeiligen Strophen erbaltcne „Siturct'S ber nic^t mit bem ^
gern „SitureP' tjertoec^fett »erben borf, für beffen SJerfaffer 6. fcüber ebenfaOl gef^alten »urN- |
Xuf erbem beftben mir t)on if^m einige SRinnelieber. S. batte auf feine Seit gen)altigen (ünfof ^
aUein in ber jjfolge n)urte er i^ergeffen , bil bie neuefle Seit ibn koieber gu ber G^renftcQe erbet
bie ibm gebfil^rt Die erfle tritifc^e %ulgabe ber SSerfe S.*l lieferte Bac^mann (Serl. 1853);
uberfebt »urben fte t>on San-SRarte (2 Sbe., SRagbeb. 1836—41). Die befle äbctfetor.b
bei „^arci^al" unb „Siturel" bcforgte eimro* (2 Sbe., ©tuttg. 1H42). Sgl. über bal 2(bff
6.'l inibefonbere t)on ber ^agen in ben „SRinncfdngem'' (Sb. 4).
Sf^enbutD (Sob- Soacb.)/ aulgegeic^nctcr beutfc^er Stterator, geb. 1. 2>ec. 1743 ju ^
bürg, erbielt feine erfie Sitbung auf bem baftgen Sobannetim, ftubtrte guSeipgtg unb fam ^
bur^ Sienoenbung bei %btl 3erufalem nacb Sraunf(bn)eig, tt>o er in ber S^lge bie ^rüfc^Qi
am Carolinum erhielt, gum (Sei). 3ufiigratb unb Senior bei Si^riaculftiftl ernannt n>utbe tot
29.^ebr. 1820 fiarb. Deutfd^tanb ))erbanft ibm bte ndl)ere Setanntfc^aft ber «»otjüglicbPa
engl ec^riftfielter im (Sebiete berVfibetif. toxt g. S. Srott)n'l, 9Bebb*l, Sume^*!, guell^'l tul
Aitrb*l, bie t)on ibm überfc^t unb mit Vnmerfungen begleitet lourben. Sluc^ forbette er bintb
Sericbte über bie bemerfenlioertbeflen drfc^einungen in ber engt Literatur in SDeutfdilanb b»
Siebe unb Vnerfenntnif biefer (Bciflelfcbabe. Dal gröf te Serbienfi erwarb er ft(^ aber buri
feine Übertragung von 6b<^(fPtare*l ,,Zb(atratif(^en SBerfen'' (14 Sbe., S&r. 1775—87) unt
,,e4aafji>iefen" (i2 Sbe., 3ttr*i798-~\8Q6). 9Stnn (cf|on f)ierin nit^t ber drfie, inbem 8Bi^
<Ef((eiima\)et Sfc^et 633
(anb bereite t)or i^m 9[^nH(^e6 begonnen ^(te, fo bHeb feinet Übcrfrbund bed^ lange bai 93cr-
bicnft, bie ))oUfldnb{9{ie ju fein \ aud^ n>itb fte no(^ Immet fiefc^ott, obff^on \^x ber 6(bmud ber
aRetrit unb bie koortlid^e (Benauisteit abgeben. Sin gto^ti Setbienft enoatb ftd^ S. attc^ bun^
feinen ,^Qntn)urf einer Z^eorie uhb Siteratur ber fc^onen SBtffenfc^aften'^ (5. Vuf!., t>on^inber,
SerL 1836) unb bie ,,SeifpieIfamm(und jur S^eorie unbEiteratuc ber fc^onen SSiffcnfc^aften''
(8 S3be., SBerL 1788—95), bur^ fein,;Bef)rbuc^ ber SBiffenfc^afttlunbe" (3. «ufl., »erl.1809),
tae „^anbind^ ber clafTtfc^en Siteratur^ (8. Xufl., t)on Butte, SerL 1837), feine „jDenf maier
altbeutfd^er S^ic^ttunfl'^ (Srenu 1799) unb bun^ bie «umgaben bei Soner, fBurtarb 9EBa(bi6
unb anbcrer S)i^ter.
@f(^enma))er (Aart tlbo(f), 9)t)i(ofo))^ unb 9laturforf(^er, geb. 4. 3u(i 1768 ju !Reuen-
burg im SBürtembergifc^en, lourbe 1811 auferorbentHc^er ^to^t^ot ber 9)^i(ofopf)ie unb SRe«
bicin in Tübingen unb 1818 orbenäi(^er ber prattifc^en 9^tlofopf)ie bafelbfL 3« 3. 1836
hH ^t fi(^ in ben yri))at{lanb {urud unb (ebt feitbem ju Jtirc^^eim unter Ztd. S>en erften Hn»
fio$ $u ber Slic^tung, bie 0. f^dter in ber Se^anbtung ber 9tatunoi|Tenf(^aften eingefc^tagen,
er{)ie(t er burc^ itietma^r in Stuttgart Geine^^itofop^ie (dftftd^ auf bie itanffc^e Slatunneta-
pt)9fttiurüdfu^ren. 9uif bon ec^eUing, ber fid^ am Onbe bei vorigen Sa^ri^unbertl in t)em)anb«
tcn Sttc^tungen belegte, gemann 6. mand^e j)pecu(atit)e 9(n{id^t für bie ^o^ere Suffalfung ber
iRaturkoiffenfc^aft, o^ne ieboc^ an ber immer fc^drfer ftd^ aulbilbenben abfotuten SbentitdtKe^re
beffelben £^ei( ^u net)men. Unter ben ja^^d^en Gd^riften S.*l ftnb ju nennen: „2)ie ^^ito«
fop^ie in i^rem Übergänge jur Slid^tp^ilofop^ie"' (Ort 1803) ; „93erfud^, bie fc^einbare SRagie
bei t^ierifd^en ÜRagnetilmul avL$ p^^pologifc^en unb pfpc^ifc^en (Sefe|en gu erSdren'^ (Süb.
1816)) „elftem ber 9lora(pt)Uofopiie'' (Stuttg. 1818); „9lorma(red^t'' (2 fBbe., Stuttg.
1819—20); ,,®runbnnien }u einem allgemeinen tanonifc^en Steckte'' (Süb. 1825); „9\^^0'
(ogie in brri Steilen, al$ empirifc^e, reine, angettanbte'' (Stuttg. 1817; 2. Huf!., 1822); ,^e'
(igionlp^Uofopf^ie"' (3 SBbe., Sub. 1818 — 24); „X)ie einfac^fte S>ogmatit au€ Semunft,
(Sefc^t^te unb Df enbarung^' (Sub. 1826). S>ie Hinneigung )u einem religiofen unb natur«
p^i(ofop^if(^en SRpfiidlmul, bie jtc^ in allen biefen ®<^riften me^r ober weniger barlegt, ^at
ftd^ in neuerer ^txt bei i^m fe^r gefteigert unb t^eill in einer heftigen ^cUmxt gegen bie «^egel*«
fc^e 6(^ule, t^eUl in einer eifrigen S^eilna^me unb n)ieberf)o(ten fBert^eibigung ber feit ber Ge«
^erin t)on t^reborfi |t(6 immer me^r ^ufenben Geifiererfc^einungen geduf ert ^ierfier ge^5«
ren feine Gc^riften : „S)ie «l^egerfc^e Stetigionlp^itofopl^ie t)ergri(^en mit bem c^rißUc^en f)nn«
cipe^' (Züb. 1834); „lütt Sfc^ariotilmul unferer Zage? (Sb. 1, Sub. 1835), gegen „£al
Beben 3efu^^b0tt Gtrauf gerichtet, auf n)e((^en %ngrlf Jeboc^ Gtrauf in feinen (Begenfc^riften
fet|r nac^brüdnic^ antn>ortete; „Conflict gwifd^en ^immel unb ^oOe an bem 2)dmon einel be«
fe^enen fDldbc^enl beobachtet'' (Züb. 1837); „e^arafterlftS bei ttnglaubenl, «^albglau-
benl unb aSoUglaubenl'' (Zitb. 1838). Gein Gtreben, bie Oebtete ber brei Sbeen SSa^r^eit,
Gc^Sn^eit nnbZugenb imGelbtlbemuftfein unb ber 3nistt<^ncni ob^ufonbem unb benfelben bal
^eißge ad Df enbarung unb Zranlfcenbenj uberguorbnen, jeigt ^df aud^ bentUd^ in benGc^riften :
,,(Brunbrif ber 9laturp|Uofopf^ie'' (Zub. 1 832) ; „Omnbiuge ber äfüfOüftn V^ilofop^ie'' (Safel
1840); „Drganon bei C^riflent^uml'' (Gtuttg. 1843); „Ge^l ^oben ber c^ripc^en
itirc^e'' (J^eilbr. 1851); „Setrac^tungen über ben p^^ftf^^cn SSeltbau'' (^eitbr. 1852).
@f(i^er (3o^- «l^einr. Slfreb), einer ber ^er))orragenbflen fc^meis. Gtaatimdnner, geb. 20. gebr.
1819 5U 3üri(^, .erhielt feine erfie Si(bung burd^ ^ritKitle^rer bil gum 15. % im |)aufe feiner
fe^r bemittelten Altern, befu(^te bann bal obere (B^mnaftum feiner SSaterfiabt unb »ibmete ftc^
feit 1837 ju Süric^, Sonn unb Berlin iurifKfc^en Gtubien. Slac^bem er 1842 »u Süric^ S>oc-
tor ber {Rechte geworben, lebte er 1842 unb 1843 tn^aril, ftd^ befonberl mit römifi^rec^tlic^en
Gtubien befc^dftigenb. S3alb feboc^ befuc^te er ^ier regelmdf ig bie Gibungen ber fran}. (Be*
ric^tl^ofe, fowie bie ber Jtammem* 2)iel unb bie fKnfc^auung ber gcof artigen Sebenlber^dlt«
niffe koiefen il)n mel)r auf bal praftifd^eGtaatllebeo ^in. Slac^ Süric^ gurüdfgefe^rt, trat S. all
2)ocent an ber ^oc^fc^ule auf unb befc^dfKgte flc^ in feinen Sorlefungen ^auptfdc^lic^ mit
f(^n)etg. Sunbelflaatlrec^t Gpdter wollte er feine alabemifc^e Zl)dttgteit auf SSortrdge über
)}erglei(^enben Ctvüprocef richten, all er 1844 bur^^ bie Sa^t in ben Srof en 9lat^ bei San«
toni in bie S3a^n bei praftifd^en &tCiaHmcam$ gebogen würbe. (Sr trat fc^on bomall mit einem
Programm auf, beffen entfc^ieben freifinnige Srunbgfige bil Je^t bie ^ncipien feiner fiaati«
mdnnifc^en SBirffamleit gewefen ftnb. jtein bebeutenberel Creignif in ber cantonalen wie eib«
genofftf^en (Befc^ic^te f anb t>on nun an o^ne S.*l Qinwirfung fiatt Go erlief er mit noc^ fec^l
aieinunglgenoffen, worunter Surrer, im Sau. 1845 ben einfluf reichen Aufruf an bie SolflM
fornnibtiis in tttitnfbaf futSultodfoitg ber3etUUen}e6enfo ift bte baroitf fo(geii^eefeitigt»|
bec confenNitiMi Kegiccmia in S&vU^ ium guten Z^cil 0:$ bd^arrdc^fr X^dtigfcit sitaufi|m«
htn. CMnc f(^on 1845 erfolgte SBa^I in ben Slot^ bei Snncni unb bie i9on 1846 in boi flh>
S' ^itngtiat^ etSpeten OL in feinem ^etsnatlcanton ein »eitel ^elb abminifkatitm S^tl^
ie fltoegonifation bet )üvicl^er Gontenlfc^ule nac^ ben gobentngen bec Segentoort ift V^'
fU^Üfb fein SecL Sm dbec. 1846 (unt SSicepvdfibenten bei Otofen 9taffy$ ttnoWit, gab et i»
CSommet 1847bem9(nbtingen fdnecgteunbeimit^inbnd anf ben beootfl^nben ConboAnnbi»
fdeg na^unb na^m bie ^teOe einel ecfien CStaotlfd^eiberl ein. 3m £)ec 1847 fyriftbent M
Ocof en 9tot%€, toat feine (StSpmigIcebe im Sftit^ja^c 1848 baburc^ bebeutenb, baf et totale
Slefnm bec S3unbeD)ecfaffung unb gcof tmiglic^e ^ntcaKfinuig empfahl, eine flltid^tungr in
bec et fetbfl feit^ mit gcofec ee^accfic^eeit focttoiifte. 3m 3- 1848 »acb 8. aRitgtteb bei S6
giownglcat^l xaA all (»eitec Oefanbtec an bie Zagfa|ung mit gfttcrec obgeocbne^ tto ec nit
biefem fite tCnno^me bec neuen CunbelDecfaffung tbitig tt>ac Wi im CSept 1848 Dficeif^ 'm
eine fefiibfefige CSteOung gegen ben Conton Zef[!n getccten xoox, gelang el d., bec mit SRnni!»
gec ba^in obgeocbnetmuAe^ ben Conton ju fhccngecec ScfuEung feinec t)oIIeccec^tIic|^ 9fR^
tctt aniu^attm unb Dftceic^ gum Sufgeben feinec feinbfdigen CSte Dung ju t)ecm5gen. fUt^
9bim0^t bec neuen Cunbelt»ecfdf{Ung in ben Stationoltat^ unb t)on biefem )um SBiceycd^ibeB'
len gemJ^U^ ec^iett bie Z^dtigfeit bec Kbgeocbneten in Zefiin tco| ^eftigec Xngriffie t^oOfldnbigc
BUBgung. 3m 2>ec 1848 »ucbe d. febtec eücgecmeiflec bei Sontonl 3&^ unb noc^ Oin-
f&^cung bei SDicectociaififfteml, bal ^(uqptf&^Ki^ fein tBed wai^ f^fibent bei ncugeiod^
Sl^iecunglcat^l. 2>ie ^flt^t M ttntecric^tl, bie Sleocganifatlon bei Aicil^encat^l, bal 9cfe|
ikbet Ue fc^ SSa^I bec Be^cec unb OeifUiiben bucc^ bie Vemeinben »acen feitbem bie ^ccmp
cagenbfto fJunlte feinec legiltotiven unb abmini^cotioen Z^dtigteit 9tl |>cd{tbent bei fla-
tionafco^l feit Sc&^a^c 1849 betod^cte S. feine Züd^ti^t in bec f(^»iecigen Seitnng einci
ottl ben !9ecf(^iebenactigften SIementen gufammengefebten StotpttB, Jteinec bec toic^tigem 0^
^«ocf^tdge entflanb o^ feine einflufceic^ Otttmidung. X>ec9(an einec eibgenöffifc^en 06
fammt^o4f(^uIe unb 9ol9te<l^nifc^ett Vnflalt^ fotoie in Sejug auf cantonale SediHißnng bie
0tet)ifton bec gefarnmten 9efe(gebung fibec bal Cc^uboefen »acen bie Qkgenp^bi^ bie &
1853 ^»ocsuglioeife beUdfiigte».
" ®f^et »Ott bet iint^ (^onl Jtonc), ein ^»etbienftootlec eäftotlitt bec neuem %Ai, geb.
gu Suric^ 24. Vug. 1767, »oc ucfprüngti^ fuc brn tau^dnntfc^en S3entf befllmmt, butd^ ben
ec fi(^ ieboc^ ben »itfenfc^aftlic^en Gtubicn nid^t entfcemben Ref. (Sc koac beceiti ein 3a$c in
bec Jtceppfabcit fetnel fBated in Qiiüif tbdtig getoefen unb 1786 ubcc ^atil na(^ Eonbon ge-
cetfi, all ec am (ebtecn Orte t)on feinem Satec bie Octaubntf ttf)\t\t, in Oottingcn fiubicen ju
bucfen. Slac^bem ec 1788 bie Um\)ec{itdt t)er{a|fen unb eine Steife nac^ 3talien untentommeiv
tcat ec ba^eim koiebec in bal (Befc^dft fetnel SSated. S>ie SteDolution eccegte auc^ i^n fuc ba<
öffentliche Seben, unb buc^^ bal S)ectcauen feinec SRiAficgec loucbe ec im 9ebt. 1 798 in bie fo>
genannte 2anbelt)ecfamm(ung gekod^I^ becen Aufgabe bie Snttt)ecfung einec neuen Cantonl«
t)ecfatfung fein foKte. S)a abec fc^on im fDldt) naif bec Cinna^me SBeml bun^ bie Srangofen
bie «l^etoetifc^e Slepubfit begrünbet toaxb, folgte ec, obwol ungecn unb nuc burc^ 93ateclanbl-
liebe belogen, bem Stufe in ben gefe(gebenben ^eloetifc^enSlat^ $icr leiftete er in fBetbinbusd
mit feinem Sceunbe unb 9Uteclgeno|fcn ttfieci, bec in ben Senat eingetreten n>ac, t^eill bmt^
^eraulgabebel,,6(^n>eiierif(^enStepubtifanerl'', t^eill burc^ unermüblic^e unb lebl)afte ^eil«
na^me an allen SSer^anbtungen in ebenfo fretfinniger all fraftDoDer SBeife bem fBaterlanbe tot'
fentlic^e S)ienfie. 3m 3- 1802 trat ec inbe|fen t»om politif(^en ®(^auf>la(e gurüd unb begann
feine IKufmerffamfett ber ru^mt)otten Hauptaufgabe fetnel Eebenl 5U)un>enben, ber fogenannten
Eint^unteme^mung. (6. Unt^.) Sin oon i^m aulgearbeiteter ^l^n ju berfelben tt>urbe 1803
bun^ bie juric^er (Befanbtfc^aft ber in ^tburg «erfammelten SCagfafeung vorgelegt unb nach
angeorbneter Prüfung t)on ber Sagfabung 1804 angenommen, il^m felbft aber in ber (Sigen*
fcbaft einel 9)rdfibenten ber 9uf{t(|tlbe^orbe bie ^ulfü^rung übertragen. 6. unterzog ^^ nun
biefer grof en IKrbeit btl jur SSoUenbung mit aufopfiember Eingebung. 9u(^ bie fittlic^e SBU-
bung bec S3en)o^nec iener (Segenben fSrberte er mittelbar burc^ Unterflttbung bec glamec
^ülflgefellfc^aft, bie auf bem burd^ bie Sint^oerbefferung für SSepflanjung gewonnenen 93o«
ben eine lanbwirt^fc^aftltc^e Srmenfc^ule begrfinbete. (Sbenfo toar er mc^re S^^ve bei ber $Bei|
befferung bei gluf bettel ber (Blatt t^dttg, m^t oft grof en Stäben anrtcbtcte. 3m % 1815
»urbe er SRitglieb bei (üric^ec dtaat^tat^^ unb ttxoaxb ftc^ auc^ in biefer Stellung fon)ol im
biptomatifc^en all abminiftratit>en SEBirfungIfreife bie gerec^tefien tCnfprfid^e auf ben 2>anl
frine« Satctianbe«. dt flotS 9. Stars 1823. £ae ganje Sanb ttanettc um l^tt; btt (Bco§e
9tatl^ «erfie^ jum 9(nbcnfen an feine ^ienfle i^m unb feinen Slac^Iommen ben Betnamen ,,!9on
ber £intV' unb bie Zagfotung Tief i^m am Bint^Ianat einS>entma( errichten. Vul bem tetc^en
Gc^al feinet geognolUf^en Scbeiten xoutbt nur ber Heinere S^eit in üerfc^iebenen n)iffenf(^aft«
Uf^en 3ettf<^riften t»eroffent(i(^t %U (Beognofltrat fein Co^n, Vrofeffor Dr. SCfrcb S.lion
ber Sittt^, in bie gfuffiopfcn feinel Sater«, iebo(^ mit felbfidnbid f(^opferif(^er Z^citififeit unb
mit tief eingreifenbem Sinfluffe auf haß ganje (Bebiet biefer aSiffenf^aft Sgl ^ettinger,
„S^ani Stonxah d. t)on ber 2int^, C^arafterbilb eine« KepuNifanerl'^ (Suric^ 1852).
@f((mtO (grancDil Seui«, (Braf h"), ber gfreunb 9louffeau*6, geb. in 9teuf(^atel 24. 9loi9.
1733, t^ertraumu ferne Sugenb ^aXb in übertriebener gcömmigteit, ^a(b t»erf(^mirmte er fie im
Seben ber grof en SEBelt 3m %(ter t)on 24 % ergriff i^n eine ma^reSButf^ gu jiubiren \ er {ogfic^
in ben 3uta iurüd^ naf^m (at Gtunben, lai bieCtaf^r, arbeitete t)ier 34^ ^^H »^ ^ d^f'
ten Xnfhengung; bann {lurtte er {!(^ n)ieber in bie SBelt 2)iefen Sec^fel loieber^oUe er noA
oft in feinem Seben. (Sr jog |!(^ jurud, na^m irgenb ein neue« Ctubium t»or, ). S. SRattyematif
ober 9^t(ofop^ie, mibmete biefem t)ier ober fünf 3A^te in ber Qinfamfeit unb ging bann toieber
unter bie Beute unb an bie ^ofe unb mad^te 9(u«fluge in bie 9la^e unb Steifen in bie %ttnt. 3n
SSien, mo ein Z^eiC fetner tamilie (ebte, nmr er bei^ofe miOIommen unb bei SRinifkr« Aaunit
befonberer gfreunb^ in 9)ot«bam, wo i^n b*9Uembert empfohlen ^atte, beim itonige beliebt unb
mit ^er^berg befreunbet*, in Sarfc^au in ben glantenbflen itreifen empfangen, in 9)eter«burg
t>on ^at^arina IL begün^gt VU er in ben fe(^siger3airen be« )}origen 3a^t^unbert6 im3ura
(ebte, ma^U er 9lou{|eau*« Setanntfc^aft gu fDtoäer«*Zrat>er« unb fc^lof ftc^ biefem üietfaA
auf OiKurfionen an, bie er in feinen „Mölanges^' anmut^ig befc^reibt 8. rtt()mt ftc^, mit Stouf«
feau bil an beffen Zob befreunbet gewefen unb mit i^m, ber mit aOer Seit in 3tt»ift geriet^, nie
in 3)vi9 gcMt^cn }u fein. Geine erfte6(^riftmar„Leslacane8delaphilo8ophie''(yac;1783),
eigentlich nur ein Srud^ftitd aul bem grifem SBerte, n>oran er 30 3* gearbeitet: „Le Moi hu-
main, ou de T^oisme et de la vertu''. 2>emni(^fi erfc^ien feine „Correspoodaoce d'un ha-
bitant de Paris avee ses amis deSuisse et d*Angieterre sur ses ^v^nements Je 1789, 1790
et ju8qu*au mois d*avrU 1791'' (9)ar. 1791). 3n ber Cd^rift „De l'^lit^, ou principes g^
nöraux sur les instituUoiis civiles, poliüques etreligieuses" (^ar. 1796) fleSte er bie®(ei(^
^eit aH bat unfeßgfie, 9UIU i^erfe^renbe unb gerrüttenbe Gocialprincip bar. Sein (eftel SBerf
»aren bie „M^langes de littöratore, dliistoire, de morale et de philosophie" (3 0be., 9ar.
1811). (E.flarbl815.
Sf((f((o(<( (3o^. Sriebr.), ein ^»erbienter 9taturforf(^er unb 9teifenber, geb. 1. 9tot». 1793
|u S)orpat, n)e er aud» fiubirte, machte all 6(^iflar)t bie )}on Aobebue 1815—18 untemom*
mene Sntbe<funglreife mit 3n SSerbfaibung mit C^amiffo fammette S. n)d^renb berfelben eine
grof e Stenge t)on 9taturf6rpem unb n)iffenf(^afta(^en Beobachtungen, )uma( über niebere Dr«
ganilmen bei Steerel. Seine umftdnblic^en ttnterfuc^ungen über bie SBUbung ber JtoraOen«
infein im Submeer mürben t»on Jtobebue im }n)eiten unb britten Sanbe ber „(intbedungireife
in bie Gübfee unb nac^ ber Seringljhaf e'' (ffieim. 1821) mitget^eilt 2)ie t)on i^m gefammel-
ten 9Rineralien fc^enbe er ber ttniverfttdt gu 2>orpat; mo er nac^ feiner Stu Ae^r all 9)rofeffor
ber Srgneimiffenfc^aft unb Dlrector bei joologifc^en (SabinetI angefieOt »urbe. 3m 3- 1823
mar er ebenfattl ber Segleiter ilobebue'l auf beffen neuer S^^rt. 9tac^ feiner Studfe^r 1826
gab er in Bonbon eine Sefc^reibung feiner Steife ^eraul unb lieferte für ilo|ebne*l Seric^t in
ber „9teuen Steife um bie Selt'^ (SBeim. unb 9)eterlb. 1830) eine ttberft^t ber ioologifc^en
Vulbeute, welche 2400 Z^ierarten umfaf t Son feinen übrigen Gd^riften ift auf er ben „3been
)ttr Sneinanbenei^ung ber ruilgratigen Zhxnt" (S>orpat 1819) unb ben „Sntomograp^ien^^
(Bief. 1, BerL 1823) ^»ei^figlU^ fein „e^flem ber Xlalep^en ober mebufenartfgen etra^t
ediere"' (SerL 1829, mit 16 Jtpfrn.) »u nennen. Son feinem ,,3oologif(^en «tlal^ melc^er
bie t)on i^m auf feiner fReife um bie SBett beobachteten neuen Z^ierarten barfkllen foSte, ftnb
fünf ^efte (Serl. 1829—33) erfc^ienen. (Sr ftorb 19. fDtai 1831.— 9lac^ C genannt ifi bte
<Ef4f4ol|f e (Eschsoholtzia), eine gur gamilie ber $apat>era(een gehörige, in Storbamirrifa
ein^eimifc^e 9)flan)engattung mit me^rfad^ fein-fteberfc^nittigen, feegrunen Sldttem, einbUtti^
gen Sltttenflielen, einem mutenformigen jteld^e unb gelben t)terblatterigen Slumen. Smei tb>
(en, bie californifc^e (B. Gaiifomica) unb bie fafranfarbige Ofc^fc^olbia (JLcrocea), ftnb fett
bei unl fe^r beliebte Sierpflanjen ber (Bdrten.
<S$C0iqnii (S>on 3uan), jtontg ^binanb'l vn. oon Spanien Sertronter, geb. 1762 in
6oso.-to. 3e(Mtf YnfU V. 40
096 &ieotU @gcofura
tmn alldbdtg«! goniilU oon 9t(iv<irtd, mar anfange ^age Jt&nis Sax\'t IIL 9it< Steigung
gl) bell 9BifT(nf(l)aflcn iBitmcte « \\6) bcm geifltictifn ©tante unb empfing ein Äanonilai M
CtiftS jii S^^a^ffc- ©eint liebtnömitTbiaenGigtnfc^afKii enuarfitii it)m iat)lKi(()c Steint'
am !^eft, unb fo fitt, alfl bem ^rinjtn »on Slpuricn ein 2et)ret gtö«''«" nsetbeti foUte, bie ffli^I
auf i^n. St wu^te batb bie ganje Siebe bt« ^Jrinäen ju fleroirnen. Dtegteimürtjialtit, mit uxfc
(^er er fit!) 1797—98 ßegen beii AÖnig uitb bit Äönißin üb« bie Seiben, »tl^e auf ©paniBi
laflettn, duf crte, jog ifjm aber bie geinbfd)aff See gritbenfifurpcn Sllcubia (f. b,) ju, bute^ btn K
na^Iotebo Bcnuitfm würbe, 6. furfjte aud) in bcc SÖctbannung biit^i Denffc^riflen, bitii
btm Äöitigt einfanbtc, biefeii übet fdncn ©üiipiig (lufjuflätcn,. ab« umfonfl. 93ielinc^t ff
»flnn ber griebenäfürfl bei bemÄönige ein immer en(fd)icbencreSÜbcrgeii>i[f)t über btn^rinttn,
Welcfjet im 3Jläri 1807 an @. fi^rieb, ba§ er für feine Jtrone fiirdjte unb bei i^m SRall) iinbSBci-
(lanb \\xi)t. @oglci(^ begab fic^ S. nad) 3)Iabiib, roo bamal^ bct ^ratef vom (Secucial geja
ben^rinjen »on %|hirien flnttfanb. Sc eertteibigtc benfelben auf« fraftigf!« unb wirfte b>
burc^ tntfi^fibenb auf bie aTteinung bc« ^o\Ui ein me 1808 gevbinanb VU. ben X^ion bt^
gen ^atte, nnirbt @. SlaalSial^. Sc ricl^ »,a bcc Steife uac^ EBa^onne, begleitete ^nblnanb TIL
ba^En, leigte in bcn Untenebungen viel 3^<r{!anb, Seftigleit nnb %nl)ängtid}(eit an feinen ^
ficn nnb rictii enbtitt) biefem, ber Ärone nidjt ^u entfagen. 3nbef fanb biefe (Sntfagung b«4
patl unb e. folgie nun bem ^Einjtii nat^ iBalen^a?. ©el)r balb ober irurbe er oon iljm gt
tctnnt unb nac^ SourgeS Verniiefctt. Srfi im 3)(c. ISIS tet)rtc tt na^ Stalentap jutüd unt
na^m nun an aUtn SJcrljanMungen XV^r wdi^c bie Sourbonä noc^ t)DC 9tapoIeon'ö gdni*
litfiem ©turje Wiebtr auf btn fpan. Sfjron feilen. SHic^tebefiorocnigecfiel et 1814 in Ungnatt
unb warb fogac gefangen gtfejt. S'"« rourbe er nac^ einiger Stitroieberjurüdgenifen, boi
fiel et fe^t baib »on neuem in Ungnabe imb ffarb im Sjiil gu 9iDnba 29. 91ob. 1820. ©einr
„IJea senciUa etc." (1808), eine ?lu«einanbcrfeeung ber ®cünbe, weld)e gerbinanb VTI. bmc
gen, fi^ nac^ Sa^onne iu begeben, ifi ein roicf)tigcr SBeitrag jur SetCgcfdjii^le ; biefelbe rourbt
naif) it)rem Srfct)einen in alle ©iptai^en ubetfe^l unb erfd^ien fran;Dfifdj unter bem Sittr „Ei-
ßosc des niatifs qai out eiigagö elc." (^ar. 182G) in ein« mit willigen 9?o(eii Prrfe^eiien
Utetftsung Bon %. fBtuanb, bet [\^ leboc^ unter bem Flamen ffil-eabejubo oeeffnfte.
@Scotte nennt man eine XruippcnabtVi'uiigi ivelc^e einem Xran^poct ^ui i^tdung gegen
einen 9tngriff unb jnc Siufret^t^altung ber polijeilic^en Drbnung beigegeben »irt. I)tr Auf-
trag ift immer frfjraierig ■, bie ju tceffenben 3)laStegeinrid)fen fidj bcfonbert bamat^, ob bttStan*-
port ^erfonal ober SRalerial, ju fianbc ob« ju SBafTee fii^tl. Sin S^eil ber Sftottt »irb boju
Benoanbt, bie Stgenb abiufuc^cn, um ben geinb jellig ju entbeden; ber anbcre St)eit, etwa bie
J^älfte, bleibt jufammen, um einem Angriff« ju begegnen unb bem 3^can«poTte ä'it ju geben,
ber ®cfal)t auS\un)eid)en. ffienn biefer nid)t ^u reiten i(l, fo barf roenigftenS baS 2Rateriat bem
Jcinbt nic^t Im (taue^baitn Sujlanbt tn bit ^dnbe falten : tt niib womöglich vraiU^tet
®6cofnta (Don V^tnclo bt ^^)r i^on- ©c^tHftfltUn unb Gtaartmann, nuAt (ti SRoibiib
5. 9Ieb. 1807 getocnt tMn Satn, bet Im ^ettc M Omnat« CoflaSo« bimt^ via^iMu
mit ttail^ Siffobon unb bann na^ Saflabotib, »o bn 6o^n im bortigen Sullefliuin b» nften
tlnttiTi4t ttbltü. Gh fe|te feint Ctubien feit 1820 In SRabiib fort unb tpuitt, aii bie ntifta
(fingern XH(|tei, ttn Ci^^Itr btS ttröf)mttn Sifla fotvot in btt Di^Kunft Mit in ber SRat^fM*
tO. Sbn aut^ C. Stf fit^ ^incttftn, bem ipolitift^t» ®t^tintimb bet S^imantinot brijuMeo,
unb muf tt ba^tt 1824 auf bem Sßaterlanbe flüchten. St ging na<^ $ari<, no cc untn iatait
ftinc mat^emotifc^en Ctubien fottfetle. flac^btm tr fic^ fpdtei einige Seit in Sonbon onftt^
ttn, teerte er 1826 not^aRabrlb gurücE. Snbe 1826 trat« in ba« SlitiUeiiecut^ unb 18»
wuibe et Gffijitr. 3u berfttben $t\t machte et ben erfitn gtöf etn Uttrorifc^en Serfut^ mit bia
Snflflpitl „El amante ooTicio", ba( tr ober nit^t Beröfftntlid)le. .^Ingegtn trat et mit btm (tpo*
tif^cn Sloman „BI coade de Candeapina" %tnm, ber 183S |u Slabiib in bn „Cdeccioo de
noyelas histdricas origfoales espaäDlas" erf^itn. X)tr Stifall, »omit bitft Si^mig nfg^
nommtR Uurbi^ ttmunttrtt i^n, unb aU tt 1854 catliftifi^tiQtefinnung oetbäii^tig n«i^ DGtna
Mxbonnt ttutbt, oaKtnbftt er bort einen jneitcn ^t(lDtif^en ERoman „Ni Key, oi Roque' (bi
berfeK« Cammtunfl 1835 etf^ienen).31iwif^tn n>at er, ba man fii^ oon feiner Vi^id«|a4'
Ittt an bit Coc^t btt JtÖnigin übetitugt, vom (Btntral Cotbova jum 9:blutanten unb tinatäx
muamt »otbtn. 9Rltttn im 9Ba(ftnldim fanb tr abtr aRugt, tin tpift^et ^tbit^t „El bnllo n-
aüdo de negro oapnz" In ^ampclona (u fd)ttibtn , bat in tet S^itfc^ft „BI ArttsU" ^uat
ttff^itn. -tut tiaiSt btm flu^anb von San-Stbefonfo Corbova fein Goumanbo niebnUgtc, tot
am^ 0. au$Hm HHcnft unb »ibmttt ^ nun btr bcamatifd^tn 9tobuttion. 4h bcUtictc «nf
iSimtial Cfel 627
^em Teatro del principe 1837 mit betn Gtücfe ,;La corte del Baen-Retiro^'. Diefem folgte
,,BirbaraBlomberg% meiere S>t(i^tung gmar minbem Stfotg tnan^ boc^ Setolf arofetn innerti
SSert^ att bie ei^leve beptt SBenigcr bebeutenb ftnb bie fb(genben Städte: „Don Jaime ei Con-
quistadoH', „La aurora de Colon'', „El Higuamota'' (i838). 3u d(ei(^ec Seit (egte ftc^ 6. auf
pubUctfUfc^eetubien, führte bieStebactton betäcitfc^rift ,^1 Eco de la razon y de la justicia'',
unb ioax einl ber einffufreic^en SRitgüebec ber unter bem Slamen Eiceo gebilbeten Htecarifc^en
Gefefff^aft. 3m 3. 1838 trat er in ben Ci^itbienfl unb »urbe 1839 Oefe ^otitico t»on (Sua-
batafara. ^U im 6ep(. 1840 (Edpartero bie Stegienind an fi(^ rif, t^ert^etbigte 6. an ber Gpi^e
ber SofiRnge ber 3naenieurf(^u(e (Suabatafara mut^ig im SntereJTe ber Stesentin unb muf te
htifjali nad| g^anfreic^ fluchten. 3n ^wAß fu<^te er feine S^^milie burc^ Kterorifc^e arbeiten gu
unterhalten. 6r fc^rieb fafl aUein ben fpan. Zept )u bem 9)ra(^tn)ert „La Espaoa artistica y
monumental'', »ar Slebacteur unb SRitarbeiter ber „Revista encidop^dica", fc^rieb ein fe^r
brauchbare! ^anbbuc^ ber SXpt^oIogie, ba< al$ Ee^rbuc^ an ben fpan. ttniverfttdten ange«
nommen ift, unb begann ein tpx\i)tß Oebic^t „Hernan Gort^s en Gholula''. 3ni 3- 1843
fe^rte er mit ben catolonifc^en Sruppen na^ SRabrib jurud, bet^dtigte fic^ an ber proDifori-
fc^en !Regierung M gur (Brofid^rigfeitberitonigin attttnterfiaat^feaetdr unb erhielt eineSteKe
in bem 9lini{lerium StarDaej, mit beffen Kücftritt aud^ et reftgnirte. 9>lutt »lieber gang ber £ite-
ratur (ebenb,t)erfafte er 1844 einen gn)eitenS^eil gu feinem Stude „La corte delBuen-Retiro",
»orin er ba! t^eatrafifc^e SBagfiud ma^te, <Salberon*l 3<^vgue(a „Fieras afemina amor" in
bie |)aupt^anbbxng eingufc^tten. S3e|fem (Erfolg ^atte fein Stud „Las mocedades de Hernan
Gortös'^, bem er nod^ „Roger de Flor'', „Gada cosa en su tiempo", „El tio Marcelo" folgen
lief. Gein eigentliche! ^elb aber fft b^ ^ifiorifc^e SRoman. S)er Sloman „El Patriarca del
yalle"(2aSbe.,fDlabr. 1846) ^at bie legten 9let>olutionen Spanien!, ba!Zreiben berSerfc^mö«
rer unb berSmigrirten in9)aril unb Bonbon gum Oegenflanbe unb tragt balb ben G^arafter bon
SXemoiren. 3n ben legten n>ec^felt>otten 3a^ren f^at auc^ 6. balb koieber in ben ^oc^ften Staate
poflen fungirt, balb ifl er in bal ^riDatleben gurudgetreten, immer aber ^at er bie Xc^tung t)or
feinem confequenten S^arafter unb feiner au! Ubergeugung befolgten ^olitit bekoal)rt
iSicnrial (elEscurlal) nennt man ba! berühmte $ieron9miteidKo{ler 6an«£orengo«el«9teal
in ber fpan. 9rot)ing SegoDia, 6% Wt. )}on SRabrib, nad^ bem na^e babei gelegenen %{titn
gleiche! Slamen! mit ttxoa 2000 6. Geinen ttrfprung ))erbanft biefe! Jtlofler, bem fein anbere!
an (Srofe unb $rad^t {tc^ an bie Geite flellen Idft, einem (Belubbe jtonig ^^ilipp*!IL nac^ bem
bei ®t«Q.uentin 10. Sug. 1557 erfoc^tenen Giege. 2)a|Telbe bilbet ein Siered, koot)on febe
Seite 250 Gd^ritte lang i{t, befielt au! 17 Xbt^eilungen unb bient gugleic^ gum G^lof unb
JMofter. X)er i^of ^dlt [xd) bafelbfl gen^o^nlic^ im ^erbfie auf. S>a! JHofier ben)o^nen 200
Stonc^e. 3n ber pra(^tt>ollen, nac^ bem fDlufier ber f)eter!fir(^e in 9lom erbauten ^aupttin^e,
n>el(^e 24 Sltdre unb ad^t Drgeln in fic^ faf^ beftnbet ft(^ unter bem^oc^altare bie Segrdbnif«
fapetle be! toniglic^en |)aufe!, V^nt^eon genannt, »eh^e burc^ ein au! ^»ergolbeterSronge f^r
fünfiUcl) gearbeitete! SQ^or t»erfc^loffen n)irb. SRarmorftufen fuhren gu berfelben ^inab^ au!
3a!pt! unb SRarmor befk^t aud^ ber gft^oben unb au! Sronge bie Kuppel S)a! pra4tt>oa
gefc^müdte Dratorium be^a^rt ein grof e!, mit Diamanten unb anbem (Ebetfieinen geft^müd«
te! Srurift^ 3n ber SRitte be! @en)otbe! fltfft ein grof er mafftü golbener Seud^ter, unb an ben
SBdnben, in 26 !Rtf(6en, flehen ebenfo t^iel fc^koarge marmorene Gdrge, t^dl! mit ben Uberreften
ber itonige unb itoniginnen Gpanien! angefüllt, ti^eil! noc^ leer. Gd^on Jtarl l Don Gj^anien
maiftt ben Sntn^urf gu biefem Sau; boc^ erft 9^iKpp n., HL unb lY. führten i^n, naq Sra«
mante'! Setd^nung, au!; er foO 5 9101 X)utaten getoftet ^aben. Vuc^ legte ^f)\lipv ^ ^^ ^^
tif)mtt SBtbliot^et bafelbfl an, bie feine Slad^folger anfe^nfid^ )>ermel)rten. Gie ent^dlt grof e
^anbfc^riftlic^e G(^d(e, namentlich in ber arab. 2iteratur ; einen Jtatalog berfelben lieferte Cafiri
in friner „BibUotheca Arabico-Hispanica'^ (2 Sbe., 9Rabr. 1760—70). Vuc^ beftnben f!«^
bafelbfl eine lofibare @emdlbe- unb eine fe^r reic^ aX&ngfammlung.
Sfel, ein belannte! ^au!t^ier a\xi ber Gattung ober Gippe ber 9)ferbe, unterfc^eibet fic^
t)on bem eigentßc^en ^erb burc^ Sdnge ber D^en, ben ^aarbufc^el am 6nbe be! Gc^wange!
unb bie fc^n>arge freugd^nlic^e Setc^nung be! 9tüden!. 3m wollig toilben Gtanbe lebt ber (Sfel
in ben grof en SEBuflen SRittelaften!, aber auc^ in einigen (Begenben ^n^tn^, m er <^aupt<
gegenflanb ber 3agb ifl, unb erfc^eint bort fafl t^on 9ferbegrof e, al! gefeOige!, ie nac^ ber 3a^
re!geit ^in unb ^er n>anbembe! SE^ier, loelc^e! im Gommer bi! gum Ural, im Sinter bü an
bie (Brmgen 3nbten! t)orbringt Semac^ldfftgnng unb Cinfluf eine! i|nen ung&nfKgen Ali«
40*
628 eftIMriltfeti <Eifbtto
ma< f^ahm biefe Z^ieve in ibmipa fe^t ^etoHefou^L Sm Dricti^ M man fte att «(kuiil^
f^t f(^^ erfodtieti fte itnfcc »dt cbtaccSovn^ Ucnm tum ftcitcti wib leigcn trine Cput tm
ienem V^hsma mh Ut olcttingl fibccMden gcf(^Ubccteti t>ummffAt, hva^ i»e(t^ fU in (hi
foi^a ^ifiP^itäUf gmofbcn ffob. CSc^on <ii C^nicn gemcAct man bcn (Etnfliif bc6 mObcii
4>fattmc» auf i^ CnfioUMnng. Suvc^ ttte Jtmimig mit Vfecben cntflc^ Me flUonfC^
ui* fllonlefd, nngcmcin nfiia^ rnib in vcbii^cgcnben laum bitn^ anbm €t\t^hau tUk
ttnb Sa|M^. Die Cffdittll^ cnt^dlt md^t Vtib^ttAc nnb ungleich tomigcv itafcfbff i»
bie Viil^ anbmt CditgeC^iere nnb »Itb all (eic^t MbauOi^ nnb nd^tenb oft in itran(|^
JHMbM, »• giofe Ct5ntng nnb Srfil^Iaffimg bct finbanrniglfunctioncn i^otmattciu
9^tlibvUku nennt man biefettigen4>tt(ftaiittel iumSee^dnbnif einer frembeti, bcfNibcil
alten C^(^, »ef<(e gang auf bie ed^mac^^it ebetZdlg^eit ,bec Secnenben beregnet fU^
inbem in ttnen Wt», wS eigenel Kac^bentm ebet Ue nofl^igen Sedenntniffe ecfobec^ oif
ebeefU^Iiive SBeife ectUtt »irb. 2>a|in g^iten namentlich bie 8B8etecbfii(^ bec alten Cipn-
il^, in benen bie getoSfinOc^tten gönnen, bie ber eSd^itlec aul ber 9camma(9 fennen fol, onF
IefGÜ^ unb erUuteet loecben, toie bol ,4.exioon mannale Graecum'' oon bem SticbeiUnbci
Eomefiue Cc^et (gefL 1664), vMifH SOVnflageneriebte} femee Ue Vulgobcn ber ata
(ElaPer mit Sntctnneor» ober nebmfte^ber äbäiiefung in getreuer SBiebergabe ber SiOt
bei Driginott, toie Ue^eraulgabe bel^mer oon Aagei^ ^^ mitVmneAmgen, in benen and^
bie geringfte CM^ioierigfeit in S^bn^t ber {form, Sonfintction u. f. to. ouleinanbcrgefelt miil^
mie mir biel in ben tlulgaben bei ^Ofoberl äo^. IRinein (gefL 1683) ft^ SDiefeletim
Be^nbtnnglkoeife fanb in 2>eutf(^(anb CeifoB unb SlacJ^mung, befonberl bitr^ C^c %l
WMMxmf ber unter bem Stamen Cermanicul Cincerul bie gelefmflen (at C^nftfkOei; bei
Cafar, Cutrop, CSueton, ComeL 9le))ol, SufUn unb anbere in glei<^ SRanier beaiMtete.
Q^ÜtMtt nannte man bie feit bem 9. 3a)^t^ in Sfronfrdc^, Stallen unb^yoniett yt SBel^
nail^ten (u QHfttn bei SfetI, auf welchem C^rifhtl in,SNrufaIem ein)og, unb im Susi 1» ^^^
bei Sfetl, auf melt^ SRaria mit bem Jtinbe nac^ Sg9^ fl&c^tcte, begoi^enen rrilgiofai
flSoOlfefie. Sin all 9eifia<(er ange^tei^ (um itnieen abgedc^trter Sfel tonibe baM iwr bot
ntar gef&btt unb ^ieif eine Vieffe gelten, bei ber an bieCteKe bei Smen bim^c^bl tm 9a
trat 2>ie %tflt muften fe^r balb ju aactiei Unfug Seranlaffung geben, erhielten ^4 aber ottcc
Serbote ungeachtet ^ier unb ba btl inl 1 5. Sa^rl^unbett
®6Rmo (b. i. in ber 9(gontmf))ra(^e ein fDlenfd^, ber ro^e %i\äit if t) nannten )uetfl bie
Vbenattl i^re norblic^en Slac^bam an ben itüflen oon Sabrabor. S)ie (Suropder iibertnigen
ben Slamen auf anbere i^enoanbte Stamme, unb ie(t begreift man im etf)nogra)>il)if(^en Gi^fiem
unter bemftlben aOe Setoo^ner bei arftifc^eh Omenta. Gl geboten (u ben Sittmol bie (Brom
(dnber, bie fBett)of)ner ber jtüflen ber Sa^tnlbai, ber 9lorb- unb Cflfufle oon Eabrabor, bei
SefHäfte ber ^ubfonlbai, ber ^albinfcl SRefoiUe, fo»ie ber ganzen 9lotbt&fle bei amerifan.
^(anbel btl gum Silcap, bann bie Se\)5lferung bei gefammten 9lorben unb Storbmefien M
ruff. Vmerita bil )ur ^albinfet 9(af(^ta. XAt Slfimol bei gefKanbl, loo fte boc^ feiten toeitrr
aU 10 SR. t»on ber jtufle (anbeintodrti »o^nen, verfallen in bie öfHic^en unb bie mefia^cn
Slfimol, totiift burc^ ben 140. Sdngengrab gefc^ieben n>erben. X)te bal ruff. Kmertta beoU-
temben Slfimol ti^eilen fic^ in me^re oerf<^iebene Stamme, beren man imx Staffen unttr-
fd^eibet, ndmßc^ fo((^e, bie mie bie ojUic^en Slfimol unb befonberl bie (Brönldnber mit Sebf^
boten (Saibarfen) bie See befahren, unb fo((^e, bie, n>ie bie jtulfofwinten, bie Sfc^ugatf^en,
bie Setoo^ner oon Jtabfat unb ber Dfl^dlfte SUafc^fal, f&b(i(^er unb tiefer (anbetnmdrt< in
n^albigen Segenben grof ent^etd in feften 9nftebe(ungen (eben unb ft(^ jur Sefaf^rung ber
gififfe aulge^o^tter SSaumftdmme bcbienen. 2>!e (ebtere (Bruppe, oietteic^t mit 3nbtanerf!ain-
men gemif^t, nennt man auc^ fubH^e Slfimol. Srob ber grof en Sulbe()nung ber Slfimod
fiber ben gangen 9lorben Xmerifal oon ber Dflfüfte Orönlanbl bil hinüber gur Seringlßrafe
ftnb boc^ bie eingelnen Gtdmme (abgefe^en oon ber grof en tü^nRc^feit in Gitten, Zra^ Oc«
rdt^en) bur<^ bie (Bteic^artigfeit ber p^^ftfd^en Gonflruction unb bie fe^r geringen 93erf^Ube»
Reiten in i|rer Gprad^e ali (Bfleber einel einzigen Ctamml c^arafterifirt, ber gugletd) abet
gegenüber ben übrigen Gtdmmen ber rotten S^ace fold^e auffoKenbe !Berf<^ieben^eiten (eigt^
baf man bie Slfimol lange all gur mongoUfc^en Slace gehörig begei(^net ffat Steuere, tote
Slortoiv nennen fte Stongot-Vmerifaner. X)o(^ bUben fte nad) ben Sorf (jungen OaSattn*! unb
Vnberer, benen ft(^ 9)rtd^arb anfc^ttef t, nur ein bur(^ flimaäf^e unb fociate Sinflüffe ^abg^
bruAel (Blieb ber rotten Kace. VUen Stammen ber Slfimo gemeinfam ifl ber runbe unoe^
^dltnif mdf ig grofe Jtopf, bal breite, platte, babei aber hoif t)oOe Vntli| mit gteic^fam aulg^
(Splint (SipatUttt 638
polßnttn SSotfnt, tMtt ^crtotflt^tnbfn S3aden(no^(n unb tlttnti, tuf tingAtüAct Start,
\>a» fitwattc, Ian0t, ftrafft unb iiactt ^aai, bat »tii^t, ft^bfft gleifd). £{n tttmti^ bidtn
Stumpfttasenbünne Seine; {janbt unb pf t finb auffoUtnb fleiit, bit %m%a tuc>. X)ieun'
angtnc^m bitte ^u^ fieH bun^ tine btfe Jtniflt »an Sc^mut unb X^nn btbetft, ^tigt tinc
fi^aiuflbdi^t Jtupfttfaibt. 3m Cfltn enti^i bet Qtfinto an JtSipetlängt ftitm mt^t aii
S, In Stfitn iftet 5/i %. SE)un^ (int eenitITt Dfent)eit unb 0utniüif|igteit, bit |ii^ int %itlift
aulpiilatn nnb aui^ tintn weftntU^tn 3u6 '\f)n« Q^aiotttt« bilben, ifl tcot bn QnijttUutifltn
buri^ e^mui unb übelt Qttno^n^dtin btt Zolalcinbtuif auf btn eurepätt titt aünfHgtt. Sni*
ft^tn btn (ElCinol unb bm btnat^baitni 3nblitnnfIdniinttt6t{i(^ttin(biitmgttnbf4afL Gtit
nü^t ft^T lAUgn Seit wtfamimln fli^ lätjrlii^ in bei Stgenb be« 140.' ». £. bit «{llii^en Stii*
noS, um von btn »({lllt^tn (iftme tfeiit^fi^afhn unb anbtit bui^ bit Stufftn tinatfü^ne
Sttttel stsen 6eef)unb<f(IIt, ^niR unb ^tlgteerf tin(ulaufi^tn. X)n;6ct^unb bilbtt ntbfl btn
gfif^ fifl oflein bie Oninblase luib ben Qutll attcl 2ebtnt unb Zwim« btt (gffimot. Vuf
bei unttifln Stufe bet Sultut flt^tnb, le^ (ie in vöUigei ffi[ei(^|ttt o^ni ncgitmng ; nut bei
CtiErftit obei Jtü^ntie genieft einen Soqug. 2>ic leligiöftn SDoifttUunstn ftub bun!eC unb
iD^, iubtm no4 ntnifl' bctannt. 2)tr giößte X^eil bei Stno^nti SiÖnlanbf ([. b.}, fonii son
gabiaboc ift fttt tttta eintm Sa^i^unbett iuptiUt^ gum C^iiflenc^um beft^rt i>nxii bie
SRifltonai^ »ie befoRbn«Qe(bt(f.b.), Tuib bif {efet aui^ bitgenautfitn Slot^tit^ten Ü6tt Sitten
unb Qebräu^t, fottit bie dpiat^e btt öfllii^flen etdntmc bei Gtfimof gtgebtn »otbtn.
9$ünH, ein Soif bei Sitn, »utbt brrü^mt but^ bit Ct^lat^t am 21. unb 22. 9Kai 1809
(f. Ktptn Mb ffSUng), VOR bei WafSim (f. b.) ben Zittl eine« güefitn Dan 6. tt^itli.
Q^xaiaüti (3of- Vl^^onft), finnj. Did^tci, gtb. 1770 gu $fli|fant in bei ^lootntt,
ei^iett in SRaiftiÖe feineSilbung, mai^te baiauf bici Keifen nai^ SBeflinbien unb Smtrifa unb
lernte nai^ ftinti 9tüiltt|i SRaimonCtl ftnntn, btfftn 89rfanntf^aft bie Sttigung gut Sitetatut
in i^m entfltf. 3nt Knfdtige bei Stevoluiion flt|öttt et jum Club btt geuiOantf, nai^ btitn
Gtuig et 1792 autwanbtm muftt. 9lai^ fünßd^tietnSanbetunstn bun^ Sngtanb, 2)tutf4>
lanb unbStAtien te^ttt et 1797 nad^ giantitit^ guiüÄ, »uibt abet negen tiniflti t>a(itif(^tn
SAiifttn gum gneilen male etibannL £tt 18.STumaiie ö|fitet( i^m bieSüAtf^i nac^Si^ant*
leic^f wo et ft4 mit Ea^aipt unb Sontantf vttbanb unb mit i^ntn am „Hercure de France"
aibtitett. .^inauf btaltittte er btn Öttnttal Stttttt al< Ctcittät m^ S.<2)ominso, tr^ielt nat^
ftinti SIüÄc^i ttne GtcUe im 9fltni|tetium Iti 3nnctn, teifie bann mit SStQaiet'SoQeuft nac^
aXactiniqut unb tonnte eift 1805 in $aii< fic^ ^i!u(Ii(^ niibedaffen. Seine 1803 auf bie
Sü^ne flebiaiflte Qpti „Le Iriomphe de Trojan" ma^tc ungtmtintf Slüd. 3m 3- 1 804 (am
non i^ni unb 3ouQ bit Qlptc f^erdinand Cortez", gu btt Gpontini bit 9RuRt fdiiitb, gutWuf'
fü^tung. Stitt Otbi(^t ,^B navigalJoa" (^ar. 1806) entfptac^ [eboc^ btn SmaitungtR nii^t,
unb S. fai) {i(^ otronlafit, bebtutcnbe Sbtüigungtn bamit ootgunt^men. Vit SJoiflanb btt ei*
fien Sbt^tilunfl bn Voligti mit btt 99ü$etttnfuc unb btt Ctnfui übti bie X^eaitt btaufttagt,
mot^tt tt ]t(^ vitit gtinbt mai^tn, bie {t4 ei^oben, altf et 18 10 Sßildlitb btt Snflitutt »uibt,
obgtcii^ et auf bitfi S^tt bun^ feine Siattnte 9n^ni4 ^atie. 3u bitftn Unannt^mti^teittn
tom noc^, bag Slapoleon i^n tttgtn eint« bat niff. Sabinet btleibigenben Kuffaftt« au« gianl*
inc^ »tmJtf . gl ^nttt fii^ biti SOIonate in Sfalfen aufst^atttn, alt ti bit Silaubnif gut StvS-
tt|t tit)it[t-, bo^ llatb tt unttt»te< gu i^onbl 25. 3unl 181 1 an btn golgtn eine« Umflurgtt
bei SBaijtn«. änti feinte Xnc^tti ^abtn {it^.att SRaleiinntn autgtgtit^ntt
@fDttrtft$(adc(^.) I)itf in ben SR^fittitn bet%(ttn biebtol füi bieSinfieinti^ttnbcftimmle
Sti)it, im ^cgcnfat ju bii tcotctif^ctti füi bit Uneingenti^ten btflimmten. %tat f)iff tn ba<
^(t Qfoteitftr, bitfe Srottrifcc. Sitftii Untcrft^ieb tmtittrt^ nun btt 6pia(^gebtau<^ auf
alle ä}{T^jliiii|te, roo abgcflufie @tabc bei Attintnif unb 8Rit»irtung ooifommen. Co foU in
Um tj^t^agoidirt^tn SSuiibt ein Uiitttfi^icb jiDift^en CFoteiitttn unb QfoCtiittni (Stbaftittin,
^u$ina(t(aii) ftaitgcfutibett ^abtn -, etna6 ^iinlid^efl tommt bd btn gttidmtn (StftUf^afCtii,
namtntlictr bei icli)]i5[cn @(meinfd}aftcn •aoz. Sfotttifc^ Reifen bann Im ungemeinen bitjtnigth
fitsten, nidi^t mir fiii tit titf» Qinbnn^ciibtn gef)iten) tpttrifi^ bit, welche man autf) beni
Ungele^ettn mitt^titen Will ob» fann.
®itiaxfeft((Onobrychis)iflbit9IameeintigUTSümiriebeiJ2tguminoftnet(|Ötigtn$fIan'
gtngatinng, toeU^ fic^ bui^ tinfamige, lungtlig-giubigt, am Kanbe nit^t obet minbet boniig<
gtgd^ntt .^ülfen auCgtii^ntL 3u i^r gt^öit bit genteiue CS)iarfette (0. saUva), au^ e^Wei-
gtttTet genannt, tint bei tiefflit^ßtn Sutttq>flatritn, bie abei nut auf fall^altigem, It^migtm
Sobtn nnb guat btfontJrr« in Seiggtgtnben gebeizt unb langgtflitltt Ü^ten mit tofcntot^en
830 dtiotieto
hau, bem V^e n^t mi^^tf^ B<4< »»^ U^ing^ mU^ fonft binoi 9hi|en 0coi|ia^
«tfi imcAni^fte nitbbat flcmoc^t tüOEbeiu Om6]^iiG<^ gibt fic bM ctncii Ci^nitt n*
ttnt auf gutem eobcii |»et Schnitte M befteu^eue, ba< an ni^tecnbm Stoffe t>tdc anbete
gnttn^foniett locit itbntdfft. 83ft ge^ittger 9fbgc bauest bie (lepaifette 10 — 15 3- osi
rnib Uf t bann ben Boben no^ fo beftad|tet {uefid, baf er nie|te (fmten o|ne SDungiing J»
fecti X>ie Cifiten bieten ben Cienen biel^onig boc unb finb bm%AttM^ befonbcKe bot Zot*
ein an^en^mel SNtttec
Httfro (S>on Balbamero), Cpxgent bon Cponien, Otaf ^n Srnj^ona^ $5^^ ^^
unb (Bvonbe »on dpcaakn etfiee Qaffc^ »mbe 1793ju Otoonatnla in bcc fRon^a g^
twn, too fein SBatei^ tbitenio S., ba$ ^bloerf eineg Ctelbiai^ betriA^ unb inac uato
neuttilfnbecn bal {üngfie. SBegenfeinelf^wäd^Sc^ Aiiyecginmgeiftfic^enettttibe beffinm^
«eiOep ee 1808 bei bec S^o^n bet Scongofen bai SOiofto, in loetc^em et feine Silbttng tdj/UH,
unb trat in bal fa|l gang au6 Ctubieenben gnfamniengef^te fogenannte ge^eHifife BotolHat.
<Bp£tev (am et in bal Cabettencotpl unb gegen (K^e 1811 M Unt^ieutetiattt gn hm
. In Cabig befinbti^en 3ugenleut(0t^, t)on bem et abet, bei ben flattfinbenben ytfifisiigett xM/i
fitt biefel Cotpl taugUtl^ beftoben, 1814 gu einem Snfantetietegimente nai^ SkOaboIib Mff|(
»ntbe. 4!^ietbut(^ gefrdnf^ »oSte et feinen Vbf(|ieb Mtlangen, M ein cinfluftcU^et Oömicc
i|m tiet^, fic^ bem 9eneta( 2>on fJabb SRotilo «»otgnfleOen, loefa^ gum CbccbefrlU^atct
bet na(^ ben infutgitten Cobnien wx Citbametib bejlimmten (tjqpebitlott etnamit tooc fb-
tiOo geftattete i^m^ an biefet (Kq)ebitiat^ bie im 3an. 1815 abging, all Hauptmann Zl^ gi
n^men, unb etnannte i^n beteiti untettoegl gum C^ bei Venetolfbibl. Sa abet biefe flSeftif-
tigungen S. »enig gufagten, nmtbe et all Vtaf ot gn bet lei(|ten Snfantetie in f>ant ^oa^
{rtet geigte et bei me^ (Belegenbeiten (oben fDtuf|, Jt&^n^eit unb dntfc^ieben^t^ unb tombe
1817 gum Obetjiaeutenant, 18S3 gum Obetfien b^tbett Kac^bem bie Sopttnlotiott »on
tl9acn(|o 1824 bie |)ettf(^aft bet Cpaniet auf bem ametiL SefUanbe geenbe^ WftU <K. ndt
fioTetno, SBalbel, Cantetac, StobO, 9Mh Sopeg, 9latt>aeg, fDtatoto n. 9L, bie man fp&er mit
bem gemeinfc^fHic^ 9lamen bet V^aen^ol begeic^nete, na(^ Spanien gutfidl ^^ » ^^ ^^^
gabiet nai^ SogtoSo in Oatitifon (am. (Sin bebcutenbel Seimigen, »el(^el et inflbnetBa boti^
OUtd im Cpiel etmotben, fette il^n in benGtanb, mitOtang guleben, unb feine pei^nüj^en<S\«
genfc^aften etn>atben i^m bie ®unfi bet Zocktet einel telegen, in Sogtofio angefejfenen ®utl«
bejtbetl, 9lamenl eanta-Cntg, mitber et fic^ gegen ben SBUIen i^tel SSaterl )}etf^cttat^etc
Satb nac^tiet n>utbe (S. mit feinem Stegimente nac^ bet Snfel SRattorca gefenbet. 3m 3- 1832
etdatte et {!d^ of en fut bie Zl^tonfolge bet Zoster §erbtitanb> VU., unb atl nac^ bem Sobe M
Jtönigl bet Sürgerlrieg aulbtac^, erbot et fid), mit feinem !Reglmente na(^ ben 9lotbptot)tn}eo
gu matfc^iten. St n)urbe (Benetaicommanbant t)on SBilca^a, ba(b SRare(^al'be«Camp unb 6^
' netattieutenant, unb all Sotbot)a im SRai 1836 jtc^ nac^ SXabrib U^al, übernahm et intni-
mifUfc^ bal Sbetcommanbo. X)utd^ fein perfonUc^el Stfc^einen tettete et im Sug. 1836 9ta«
btib unb n)Utbe ^ietauf im 6ept. 1*836 gum (Beneta(«en«(^ef berStmee bei 9lotbenl, gumSic^
tonig t9on 9lat)atta unb (Senerahapitdn bet ballifc^en 9)to\)ingen ernannt 8(1 S)eputttter in
ben conflituirenben Gortel befc^wot et bie SonfKtutton ))on 1837 ^ boc^ mit bem aRinifietimB
6a(attat)a (f. b.) ungufrieben, i^eranlaf te et burc^ bie ^rotefiatton bet (Satbeofftgiete in %Vf
))anca belfen Gturj. 9(1 12. 6ept. 1837 bie Xtmee bei 2)on Carlol ))or SJtabtib etfc^ien, et»
»ocb et jld) AtxmoX% ben 9tu^m, bie ^auptflabt gu tetten. (Sr trieb ben ^rdtenbenten übet ben
6bro gurud, unb im S>ec gelang el i^m, bie $5^en »on Suc^ana gu nehmen unb SSUbao jn
entfebcn, n)orauf et gum ®rafen t)on Sud^ana ernannt mutbe. 93on \t%X an in Untfydtigbit oe^
battenb, etn>arb et flc^ md^renb berfetben wenigfienl bal fBetbienfl, bie gefunfene SDilcipfin
im^eere n)teber^ergufteUen. Sßd^renb et in bet (Bunfl bet itonigin-Stegentin immer ^öt^et fHeg,
ma^te et guglei^ butc^ bie SBtutgetic^te gu ^^uipetena gegen Seon Stiarte, in SRiranba u.f.».
feinen 9lamen gu einem gefurc^teten im Eanbe unb bei ben geinben. 3m % 1838 i^emid^tete et
bie ei:peb!tion bei cartifHfc^en (Benetatl 9legri. 3ngn)if(^en gerftel er me^r unb mef)t mit bem
aRtnifierium Dfalta, bem et bie Gc^ulb beimaf, baf et in fortgefe^tet Untl^dtigfett )DetbIeiben
mfilfe. eifetfuc^t gegen 9latt>aeg unb Cotbot)a t)eran(af te i^n ^inftc^tUd^ berfelben gu mehren
Sbtejfen an bie jtönigin. Sein g(&(Ki(^et Selbgug 1839 brachte it)m all perfonUc^e Hulgetc^
nung ben Zttet einel (Sranben unb ^etjogl )9on SSittoria. 6c^r gef^iA »uf te et bie Uneinig-
(eit bet Cartiflen gu feinem !Bort^ei(e gu nuben unb Unter^anblungen mit fDlaroto (f. b.) angu-
(nüpfen, n>e(<^e gu bet Seteinigung von Setgata fu^tten, in go(ge beten 2)on 6atlol ft(^ ge*
iSipt 031
not^igt fa^, nac^ Stanfrcic^ überzutreten. 9(d er 1840 ben Selbjud degen Coirerli eröffnete,
foberte er f&r feinen Secrttar unb ^tbjutantcn ^inage, ber turj iu))or bat SRinifierlum in einem
of enen Schreiben grobHd^ beletbigt, bie SScforberung gum (Seneral. S. n>ar bereit! ^u mac^tid,
M baf man it)m ^dtte feine gobermtg abfc^tagen f Snnen ] 9lart>aej muf te barum a\xi bem
SRinifierimn fc^eiben. SBd^renb beffen fyattcn bie Situngen ber Sortel begonnen unb ba! SRi-
niflerium, auf bie SRaJoritat in benfelben bauenb, ))erfu(^te ben (Si^attirten, bie ftc^ S. ganj ^uge«
menbet, burc^ haß Dorgelegte (Befet »egen SScfc^rdntung ber SRunicipaberfaffung (f. S^unta-
miento) einen em)>ftnbfi(^en Sd^tag beigubringen. 2)ie Jt6nidin«9te0entin; bie ft^ nac^ Sarce«
(ona gemenbet/ ^ob ^ier ungeachtet bed emflen 9lbrati^en6 M "oon feinem fiegreic^en Suge
gegen Cabrera iurudte^renben unb mit grenjenlofem 3ube( empfangenen (S. bem t)on ben
Sortel Dotirten @efe(e burc^ i^re Unterfc^rift bie Sanction. SU bie in Sotge biefe« Sefe|ee
entfle^enbe Sen^egung einen entf^iebenen C^aratter angenommen, fc^lo$ fx6^ betfelben au^ Q.
an. (Sr ei(te nad^ SRabrib, too er im SEriump^ einbog, unb \)on ^ier a(d SRiniflerprdttbent mit
feinen CoOegen nac^ fBalencia, n>o 10. Dct. 1840 bie Jtonigin«9tegentin ifyre Sbbanfung, fowte
ben Sntf(^(uf erHdrte, ftc^ nac^ ^anfreid^ h\x begeben, gactifc^ hierauf bie Slegierung Gpa«
nien! (eitenb, lourbe 6. 8. SRai 1841 bur^ bie Corte« gum 9tegenten be« 2anbe6 enod^U. SRit
(Energie unb Sf^igfei^ (8ef(^dft6gen?anbtf)eit unb biptomatif^er jttug^eit führte er ba! Stuber
ht$ ^taati. Sr fkuerte ben Sbifoberungen ber röm. Curie, ^ielt ben namentßdSi in fBalencia ftc^
er^ebenben 9lepub(ilanidmu< nieber, bdmpfte ben Sufflanb in 9)ampe(ona, machte bie 9)(ane
gur Cntfufyrung ber {ungenitonigin unb jur 93erfu^rung berSruppen burt^ bie Generale S>iego
2eon unb Cond^a, bon benen Crflercr 15. Dct. 1841 erf^offen mürbe, gu 6(^anben unb fc^reAe
bie unruhigen ba^Kfc^en $ro\)inien burc^ ^eere^mac^t unb Kontributionen. %m 1 5. Slob.begmang
er ^Barcelona, mo ber republiCanifd^e (Seift ftc^ gegen i^n er^ob, unb gog hierauf 30. 9lo\). in
SXabrib »ieber im Zriump^ ein. !Bon ie|t an »enbete ftc^ 6. gang entfc^ieben Cnglanb gt^
n^obun^ er gtanfret^ nur um fo me^r gegen ftc^ erbitterte unb gu aOertei SRac^inationen im
(Eint)erfidnbniffe mit ber Jtonigin C^rifitne )>eran(a$te. S)effenungea(^tet gelang e« i^m, bie
e^alttTte gartet burc^ fein gefl^alten an ber Conflitution bon 1857 in Sdbranten gu galten.
9uc^ bie Snfurrection in ^Barcelona gegen Cnbe 1842 bdmpfte er bur^ ein encrgifc^e« Som«
barbement ber ungtüdüc^en 6tabt. . %Uein burd) bd« SBunbnif ber ^rogrefftflen unb SRepubH«
faner mit ben SRoberabo« (berC^rifiinifd^en Partei) mürbe enbUc^ fein ^att boc^ unüermeibfid^.
S. mufte 9. 9Rai 1843 in bie t)on bem SRiniflerium Sopeg beantragte allgemeine SmnefKe toxU
(igen, moburd^ bai £anb aOen 3ntriguen ber guruAe^rcnben fDloberabo« preisgegeben n>arb.
%{i ba$ IRinifierium aber bie (Entlaffung feine! ®ecretdrl Sinage, be! entfc^iebenen %n()dngerl
ber eng(. ^oMt, unb be! OeneraUgurbano, ber ftc^ ben 93arce(onefen bur^ feine Strenge t)er-
^af t gemacht ^atte, t^en i^m iMr(angte, entlief er 20. ÜRai baffelbe unb (ofle 26. SRai ouc^ bie
Corte! auf. Cd^nett «verbreitete ft(^ hierauf, namentlich in %olic be! (Seriic^t! über einen für
Spanien nac^t^eiligen, mit (Englanb abgefc|(o|fenen ^anbe(!t)ertrag, burc^ bie überall gerfheu«
ten ®egner (S.'! hh thifitanb burc^ Catalonien, ^[nbatufien, Sragonien unb (Balirien. Gc^on
13. Sunt befi^Tof bie in ^Barcelona gebiibcte re)>o(utiondre 3unta (£.*! Sbfe^ung unb bie Orof*
id^rigleit ber Jtönigin SfabeOa, loorauf bie l.^uU eingefefte^rotviforifc^e ^Regierung, befie^enb
au! £opeg, CabaOero unb Cerrano, i^n a(! SSerrdt^er am SSaterlanbe ber 9legentf(^aft für t)er«
(ujUg erHdrte. 9n bie epi|e be! 9ufi!anb! trat in Salenda Slanvaeg, fein perfonlic^er geinb,
ber nun gegen Slabrib gog, mo burc^ Seßec^ungen fe^r batb bie Xruppen gewonnen mürben.
(6. epiuiien.) 9., ber burd^ bie fc^nrUe ^otge ber (Ereignitfe in 9tati^(oftgfeit ))erfte( unb auf
feinem guge gegen 99arce(ona burd^ nutbfe! Säubern ben günfiigen S^i^unlt t)erfa^, blieb
nun, nac^bem 9lar)>aeg 22. SuTi 1843 in SRabrib eingegogen, ni^t! übrig, al! ftcb 30. 3utt in
Cabig einguff^if en unb über£iffabon na^ (Engtanb gu ge^en, mo er in S^lmoutl) 19.9ug.
lanbete. 3n (Englanb, mo er fortan ein ungejlorte! 9i\x^\ fanb, mürbe er mit aOen i^m at! 9Ie«
genten gebu^renben (Sfyren empfangen, md^renb er in Spanien bur(^ ein 2)ecret \)om 16. 9ug.
aSerZitel, (E^ren unbDrben für t^erlu^ig erfldrt morben mar. X)o(^ mürbe le|tere! aufgehoben,
unb (E.!e^rte Anfang ^an. 1848 na(4 Spanien gurud. ^ierna^m er gmar 13. San. feinen Si(
im Senat ein, gog ft^ aber in Solge einer Spannung mit bem ^ofe im Sebr. 1848 nac^ Sogrofio
gurüd. aSgL gloreg, „E., historia de su vida miUtar y politica'^ (3 S3be., SRabr. 1843—44).
@i)ie ober V!pe ^f t eine 8rt bet 9)appel(Populus), meiere in (Suropa unb Sibirien l^duftg
md(f){l unb im Spfiem ben Flamen Sitte^appel (P. trcmula) fü^rt, meil bie runblic^en, edKg«
gegd^nten unb langgefHelten SBldtter bei jebem Eüftc^en fc^on in eine gittembe Semegung ge«
rati^en, me!|a(b man aui^ im Sprü^motte fagt : mie ein 6!penlaub gittern. Sie mdd^ft raf(^
ink ttriU'Am sccobCB, 66— 80, ia M IM 9. ^^ etaimi^ b^
tnAfllottV^ jMv Ott Bram^f) toenig taii(|f^ obcv i« 2>tf<l^l(ec^^ nmbailiB
tmb MfittflO^ iit flhilta^ Boil- unb m^xtditn MocMtrt t9fa*. Sift «um bcn CSCa«H
toA^fcttb (t 1104 auf fctacm natfitOc^ CHanbeitc ftcH f^A« nnb onitroAicii, fe whbM
4>oIt ^rtcr ttttb tarn bam ott Sfamncc^I) befnibecl inm imicni 9Mm bcc ^ JhifR tMOM-
bce »fibcii, ttiib in Uefer i^nfu^t iß bn Battm fite «0^ hattk
icbm Beben gebc{^2>te9KtibecnMttfe^t^ IDieA^
ta finncn <uu!^ gnc Bereitung bei BiJ^iefpubieei benn|t Miben.
dirigttoleit fnib eine eigent^fimU^ fbt SeneM^, ioel4e nur in bcr bin. Sitüm
einge^i^ HL CHebeße^ottl einem tnqen glatten Vewe^riottf, iDdi^ec mit SO imbnM|i
fMnecn itngeln unb bem not^igen 9uber bai»tfi^ gelaben nnb auf »eb^ bann ein m^
genet Smtf gefc^taubt »itb. Die <Ent|ünbung erfolgt von wen wMM Sraibfi^nuc. Itni tk
S&nbnng noit hinten ntitt^eilen (u 'tonnen, ftnb bie Jtugeih bun^^ nnb mit brennbma
Ck4 Mi^efc^lagen. 3n 9e(lungen »ecben fit auf Keinen (mdedbtigen Safeten, auf C^^ffai
bogöien onf bteibeinigen CtotiMi gebraucht 3^te SBidung ift nic^t fe^ betrdc^tKc^
flMitaafre (SNit Seonne (Ebonece be Or tine bet Oebenlmfiibigften S^uen^ »eO^ gUn-
lenbe VeifMgaben mit einem fitt bie teibenfc^aftOc^lb Siebe empfdngGi^ 4^en tmrii^ittf
geb. tu Epen 19. 9loi». 1753, kdoc ein auf er ber 0^ geteugtel Jlinb ber 9rau wn Wtin,
toefal^e t»Mi i^rem SRanne getrennt (ebte. IMefeOe er}eg i$re Zocktet i|fentli<( M bie irrige nai
»ftrbe i^r eine pajfenbe Sage geftc^ ^aben, »erni fit ni^t ploblic^ gestorben toiu. Ka^ ben
Zobc ber iRutter tam bie Zoster in bal S^avtß Sic^-O^mronb*«, beg et^vricgerfo^ 9fax
flitttter, M fte bie Vufii(|t über bie ilinber fn^rte^ unb 1753 M VefeBfc^afterin |nr flRorquifir
SDn4)e|fanb, ber 6(^»dgerin i^rer iRutter. Beibe grauen kbtrn anfangl in befter ttinfnutt;
oleln bMe 9urbe geflort, att VKer ^er)en unb felbfl b*V(entber(^ ber gqprfifie(ie Bere^ ber
SMDeffanb, ber d. (u ^ulbigen anfingen. Die SRarquife entfernte {ie von fb( } aber bie Beip»
ffüfene l^tu bereite gu la^befa^ Sere^rei; bie bun^ ben Äfrtog i^on C^oifeul eg ba^in broc^
bof ber Ainig i^r ein aniidnbige^ Sa^elb aulfelte. Bon feft an trat fte in Uegrofr BBet^
mb bie gUbienbffen 6irte( wetteiferten um bie S||re i^rer Oegemoart D*tbmbert watt 9a>
geben« um i^re Siebe unb (onnte nie me^ att i^re greunbfi^a^ er^Iten. Der Srof ibou Btota,
ein ebler emanier, (iebte fie, »arb t)on ifyr n)iebcr gcUebt, bo^ fc^neO übet bem Dberftat Sulbett,
ber burc^ fein Ber^dttnif iu.griebtt(^ n. betannt x\t, t)trge|Ten. Gie fiarb 23. Slat 1776. 3b^
,,Lettres etc." (2 Bbe., ^ax. 1809; beutfc^, Spj. 1809), welche i^reBet^dltniffe unb ben»ec^-
fe( ber feltfamen Saunen ber Siebe jart unb anmut^tg fd^tlbem, seugen \)on feUener Btibung.
Gdtlinel (Siceme), berühmt att Did^tet unb aXufiler, geb. 28. Dec 1551 ju Slonba im
ilonigreic^ Otanaba, flammte au$ einer aUabetigen, aber \)erannten ^amiUe unb na^m flott
ht$ 9lamrn0 feine« SSatet« ^anci6co (Bome^nad^ einem bamatt ^enfc^enben Brauch ben feiner
mittteriic^en ®rof mutter an. Qr fliibirte iu 6a(amanca, na^m aber balb ittieggbienfle, bun^
}og att Cotbat einen grof en Zfyeil Spanien«, ^anfreic^« unb Stauen« unb erlebte Hbenteuei^
bie er in feinen ,;Relaciones de la vida y avenluras dei Escudero Marcos de Obr^gon''
(Slabr. 1618, iu(e(t 1804; beutfc^ ))on Zied, 93red(. 1827) er}dl)(t Sc^on bamatt mufte er
a(« Dichter unb SRuftter fic^ einen 9lamen envorben ^aben. 9U« ßnbe 1580 für bie <BcmaV
(in 9^i(ipp*« U. feierlid^e Spequien ju SRailanb t)eranflaftet lourben , erbiett 6. ben Suf-
trag, Zttt unb SRuftt baju ju componiren, unb feine Arbeit n)urbe ber be« 9lniba(e Zofentino
t»orge)Ogen. dttxä^ an Erfahrungen unb Jtenntniffen, aber auc^ an 3<t^ren unb arm an irbifc^
(Bütem, fc^rte er in fein 93ater(anb guntd, trat in ben geiftüc^^ 6tanb unb erhielt ein Bene«
ftciat in feiner SSaterfiabt Slonba unb fpdter bie Stelle eine« itaplan« am bortigen tontglic^en
^o«pttal. 9[u(^ genof er, toit fein Sreunb Cert)ante«, eine ^enfton \)on D. Bemarbo be San«
bot)a( t) Sloia«, bem Cacbinaler^bifc^of t)on Zolebo. Do<^ tonnte er nie eine forgenfreie (S^
fleni^ erlangen, woran \)ieUeic^t feine bifftge Saune Sc^ulb fein mochte. Die legten 3af|re fei«
ne« Seben« brachte er in SRabrib ju in ber Surüdgejogen^eit be« Jtlofler« i^on Santa-Satatina
be lo« Donabo«, wo er au(^ 1634 ftarb. SRan^at t^oni^m einen Banb ®ebi(f)tej[fDlabr. 1591),
ber aufer l^rifc^en ein grofe« Sobgebid^t „La casa de la memoria^' unb eine Überfettung t»on
^ora}* „Epislola ad Pisones'^ ent^dlt, bie lange 3eit für bie befle in fpan. Sprad^e galt. %\\^
ifl er, obglei(b ni(^t ber (Srftnber, boc^ ber Berbefferer ber Dedmen, sebnjeitiger Stropb^n ac^t«
fllbiger Berfe, benen er eine geregeltere Sorm unb Steimftettung gab, unb bie bai)er feitbem ben
9lamen CgpineCa« tragen. 3ft er au^ nic^t ein Spriler erfien 9tang«, wofür ii)n feine S^itge*
noffen Rieben, fo gebort er bod^ iebefifatt« unter bie bcffem ber claf|if(^en ital. Schule. Viuft
(Eitilattdbe Esprit 633
In ber Qkfc^tc^te bec Stitfü nimmt 6. dntn^la^ ein \ er »at Shrtuol onf bet Ouitam, »el«
^tt er bie f&nfte Gaite beifugte.
iSiplaniht nennt man in einer SMhmg ben unbebauten freien Slaum, ber abfitbtlic^ i^i*
[eben ber Ctabt unb ben Serien ber GitabeOe gelaffen loirb unb minbeflenl 800 e^ritt breit
fein muf ^ bamit ber geinb, nmm er bie Gtabt erobert f^ai, xA^t t)on ben ber (SitabeSe iunifbR*
fief)enben Käufern aul ben Sngriff auf bie erflere mit Sortbeil eröffnen tann. Q\x bem Snbe
muf bie diplanaU »on ber CitabeUe beberrfc^t fein, unb (eitere bie Vu^gonge ber Ctabt*
firagen auf bie e#p(anabe unter Gtricbfeuer galten tonnen. Kii^t fetten pflegt man au(b in ben
etdbten freie 9)(die, bie bunb Abtragung alter ^fefhmg^toerb n. f. n). entfianben, uneigentüc^
mit bem 9lamen (Mptanabe ju besei^nen.
Esprit ifl imSfranjöfifcben tlxoa$ febr Unbefümmte^ unb entfpricbt im S>ur(bfcbnitt bem beut^
fc^en SBorte: (BeifL GeineBebeutung bongt t)on ben beterminirenben Sorten ab, koetcbe bie Vb«
fid^t2)effen, ber e^ ann)enbet; tunbgeben ; att Oegenfa| gegen JtSrper ifl el einer ber generiftbfien
Ku^brüdc ber metapb9fifcb^ tiptaift, im Segenfol ju ttnoerftanb, S>ummbeit bebeutet ei
nur noc^ einen intellectueOen Sori^ug. Sn biefer (e|tem Bebeutung bat e^ einen eigenen Ginn
unb Idf t ft(b nicbt gutbeutfcb &berfe|en. Denn toenn n>ir t$ burcb /<®eifi unb 9Bi|'' k?iebergeben,
fo fagcn n)ir entmeber gu t>{e( ober )u n>enig. Esprit fi^t attbann bem (Beifl entgegen na^b
unferm aflbctifcben Gpracbgebraud^e, loetcbem sufolge <Beifi«J^aben eigentticb ®enittis«^aben
ober bie Jtraft unb Orühbttcbbit einer bobem allgemein' menfcbUcben SBeltanftd^t unb Seit«
barfleUung bebeutet Umfang, 6(barf(tnn unb Ziefe ftnb beim Esprit nicbt bie i^auptfacbe ; er
muf (oder unb (ei(bt, gewitrjig unbd|igfeku Esprit iftetnniemefentttcbZdnbeinbel, gUmmem*
bei unb befonberl 9)i(antel, £spriu,l^aben ein 9ufbrobe(n Mn bß^enben ffiafferb(dl4en, ein
\)o((el Vulfheucn oon aOerlei fcbimmemben Slicbtl, bie immer neue Serben {eigen. 3n biefem
Ginne bitbete man burcb ^in^ufuftung bei Opitbetonl bei balSortBeUBsprit(e(^ingeifi),
n>omit man jucrfl ttmai uberaul Ben>unbemlmertbel bejeicbnen moOte. S>a bie Vultbeitung
biefel boppe(ten Se(obungltite(l bie ^mmtopfe eiferfucbtig machte, fo riffen ftcb biefe barum
unb (iefen ftcb i^^^ bon feiner Coterie ben Zitet bertei^en, ber fo fcbneU unb gdu^ficb in SRil«
crebit löm. Bel^Esprit bejeicbnete )}on nun an b(ol dtnoai, xoa$ neben ober über (Beifl binaul
geb^ Gcbongeiflerei, bie f!^ gu getfbeicbem lEBefen ^ttf^SU to\t 9)ruberie )u ftttfamem Setragen
unb yebanterie }u gelebrtem Siffen. 2)ie S^Sngeifler gur Seit 2ubn)ig'l XIY. batten bal (Ei«
gcne an ftcb, baf fte ben drm(i^fien,.a(ltdg(icbflen 3nba(t unb 9(unber mit ben reicbfletV feier*
(icbfkn (S(n)dnbem unb S)raperien aulfcbmfidten. 3m ,,pbi(ofopbifcben Sabtbunbert'^ erfübn*
ten ftcb ^ne Stenge 6cbriftfle((er, fragen )}on bocbfierSicbtigleit in tdnbe(nbem6ti( abguban*
befn unb 9rob(eme ber fd^n)ierigflen 9rt mit f\)ie(enbem, (eic^tfertigcm Zon abjutbun. ^n ber
Cpite unb M 3Rufler biefer 6(affe bon Cd^ongeiflem, n)e(cbe bur^ ibre eleganten, aber feicb«
ten Gcbriften fcbe tiefere fforfcbung oerbrdngten, erf^eint gonteneUe. 9lad^ ibm lern unter
bem Commanbo bei SRarquil oon Bitore bal jabUofe ^eer oon Sortfpielbre^llem, toe(cbe
bie 9let)o(ution t^erfagte. Seitbem gibt el in ff^anfteicb feine Gc^ongeifierei mebr. 9lan miU
fe^t bober binaul ; man erfhebt Gtdrfe unb Ziefe, unb anfiatt Gcbongcifler (BeauzpCspriti)
baben bie beutigen ^anjofen fcbone (Beniel (beaux genies), tt>ie fte ftcb felbft nennen. Sin
dbnlic^el 6cbidfa( batte bal SBort E«prit-forl (jt&bngeifl). S)er Sulbrud flammt aul bem
16. Sabrbv ad fDlontaigne unb fein greunb Cb^non bie frfle GteUung, n>e(cbe bamad bie
überlieferten S)egmen unb 3been inne batten, oon weitem ju umgeben fucbten, (Srflerer baburcb,
baf er bie S^flenie unb Sebren ber alten ^b'^^f^Pb^^ neu unb rei^enb einlleibete, Sebterer, baf er
ben ber tbeologifcben Sdniereien uberbrufftgen (Beiflem bie freie Prüfung bei ^ergebracbten unb
bieffeengeSeepftlbel GtubiumI allSeilbeit anpriel. fDlan nannte fte Esprits-forts, unb biefe
Benennung »ar, tt>enn aucb <^ne ^ulbigung unb Beiflimmung ber gldubigen fDlenge, n)enig«
flenl ein Bemeil unb Beleg bei Sinbrudl, totU^m biefe gelinbe Sinfprad^e unb Dppoftäon
gegen bie allgemein geltenben 3been bert)orbracbte. 9lacb SXontaigne unb (Sb^vron gingen Sa-
ÜRotbe* te-SSa^er unb Baple toeiter \)oran auf biefem nocb »enig gebabnten Sege unb erbiel«
ten oom publicum benfelben Zitel, obne baf man pd^ etwal febr Xrgel babei ba^te. Sber bie-
fer Zitel festen nun grunbfablofen jungen fDldnnem ein geeignetel SRittel, ibrem aulfc^meifen«
ben SuflUnglleben einen eblem ^nftricb )u geben. 6ie ertldrten ftcb felbfl für Esprits-forts.
^ifinnigCeit würbe fomit in ^eigeiflerei t)erbrebt, unb oon nun \üax 2)al, toai fonfl eine (Sbre
gen>efen, eine Sdcberlicblett. Suc^ kourbe ber Zitel fo )}errufen, baf fortan Stiemanb mebr ibn
jlcb beilegen ober gefallen laffen wollte. — 3n (Korporationen ))et:flcbt man untir Esprit de
corp« bie tbattgfle Z^eilnabme jebel (Einjelnen an bem gemeinfcbaftUcben Soble XOer, oer«
(134 QU^tuAa «M|»i(ac(e ^*
bunten mit bem Bcftrdbm, f cne Z^eibia^me olgnneiner }» mail^, fiitvie bem f cften SBov
oBe onbem Stüdfi^ten, «orjugru^ aber bie efloiftiO^-^^nni^ ber gemebifamen Bo^^
ttttt itneigemmiigec S^bfbeffeugnnng (u opfiem.
Ciyrimceba (3of(< be), einet bet ttttentttoOfkn XM^ter be« mobemen Spanien, MRbc
1810 in Wmenbtoteio (n Qfh»mabttc(i geboten^ »o it^ fetn 9iatn, CoiKilerieoberfl Im fH^fip
nol^eecc^ gerabe auf bem Suvc^matf^ befanb. Roi^ bem Ceftelnnslbieg tarn et nai^ 9b
btib. ttntet bet Setfung 2lfbi*« enftoUEdten ft(^ ftu^seUla feine ^oetifc^en Vnldgen, Acnfe Ott
oml^ fein obenteuerRdlet |)ang nod^ »ofitifii^en ttmmjlimtgen. Ci^on M 14f fi^tiget An*
fc^tieb et politif^e Oebic^te unb »ot ftitglieb bei bemagogifc^ Oe^eimbunbe« de los M»-
mantinos. SMel gog i^m eine fBetbannung nad^ einem Xlöflet Mn Onabalafata (u, ii
beffen Sinfamleit et ft^ mit bet Vulatbettang dnel gtifetn epifc^ Vebii^t« „El P«-
kyV' beff^jfUgt^ bo« obet ßtw^ftud bReb. Dbg(ei(| et balb toieiiet nai^ Slobtlb |»
tfidlc|ten btttfti^ ttleb il^n boil^ fein abenteuetlic^et Sinn in bie toeite Seit 9t begab M
no^ Sifobon, M ev^ fafi Mn oKen Alttebi entbloft, dnem Siebelabenteaet feinen ti-
tet^olt unb auil^ bie VtiffUijlUit i»etbanttei {!c^ no^ Sonbon )n begeben unb bott poettMci
Ctilbien (u (eben. C^tet fibecfiebeltc et noil^ ^^attt unb na^m in ben Sußtogen 1830 bei
leb^fteftai Snt^eK m bem SottSabenlampf, fomie an mä^un anbem tebe(utiost<ten VM»
tte|mnngen. t>\t fRU^tung, bie et bun^ bal Ctubinm B^ton*! genommen, tontbe nun eine
tiocb ejwentiifc^ece burd^ ben Umgang mtt ben ftang. Reutomanttfetn. Sm 3- 1833 machte oir^
(L bott bet Smnefiie Oebtaucb/ (e^ im 93atet(anb |utfid unb et^ieit fogat einen fMc^ nnto
ben tinigC Seibgiu^ben. Sin bei einem Xtii^elag imptoMtIttel unb tH>n feinen Oenoffen tw
btcitetel ;^litif(H<^vif(^^ Oebii^t |eg i^ Sntlaffung mB bem Oienft unb abetmaOge 8cf
bannung aul bet RefTbeng )u. 3n bem fMibUfytn CueOot confinirt, fc^tieb et einen fti^
bdnbigen Roman: ,|Don Sancho Saldafla, 6 el Gastellano de Cpellar^, bet in bet^Gdee-
cioA de novelas hislöricas originales espa&olas^' (SRabtib 1834) etfi^ien, aber bemie^
baf eine 2)i(btung^gattttng, toetcbe einen otbnenben 9eift, 9(an unb DbfecArftdt etfbbes^
tti^t feine &a^t »at. 9lad^ bet Dctto^itung bet Oetfaffung .(Bstatato real) hfyOe O. na4
giabrib gutfifl unb na^mfogletd^ ben tf|5tigfien tbi^^^ ^^^ iRitcebacttnt berSeitfi^riflr^Bf
Siglo^, abet auf fo maM< Seife, baf et fiA abetmatt fiui^ten mufte. Um fft mi^ b^emate
et ft(i an bet 9let)o(ution t)on 1835 unb 1836. Qt mufte obet felbfl bamatt 1t^ volebet In ben
Sabem \)oit Ganta«Chtgtacia berbergen. , 9H im September 1840 ba^ Vi^untamiento t»on
SRabrib bie 8at)ne M 9(uffianbd erfyob, trat d. in bie Rattonatgarbe aH Bieutenant VU Set-
tbeibiger eine« im republifanifc^cn ©imie gcfc^riebenen ftrtifcC« in ber geitfc^rift „El Huracan"
U)urbe er von ber bamat6 bmfc^enben ^^ttei mit ber Stette eine« ®efanbf(^aft«fecretdt« im
^aag beloi^nt unb begab ftd) im 2>ec. 1 841 auf biefen ^oflen. S>a« riorbtfcbe ÄUma unb bo^
bott. ^b^egma betam inbe|Ten einer fo t)u(Ianifd^en 9latur fo übel, baf er erftanft balb nacb bon
93ater(anbe ^urädbbten mufte, n)o er 25. ÜRai 1842 fiarb. Seine @ebi(^te finb ganjba« W«
bilb feine« Seben« unb fetner Seit. 6ie ieigen eine grof e tec^nif^e ©emanbtbeit unb eine glü«
benbe ^^antafte, ber e« aber an ecbt tunfilerif(ber ®elbflbeberrf(bung unb felbfi an bem 9taf
be« Seinen fe^tt; inbem 6. feine Sorbttber, 939ron unb ^ugo, nocb mit fübU^etn Ungefinm
gu überbieten fuc^t unb {t^ im SBijarrflen gefdUt, n)ie felbft feine bettebteflen ®ebici^te : ,,EIPi-
rata", ,,E1 Mendigo^' (gonj fodaßflifc^), ,,BI Verdugo" (ein ®egenfludt ju ^^Dernier jour d'un
condamnö^O/ ba« grauftge ,,Elestadiante deSaIamanca'',))or aOem aber feinberuf)mte« S^og-
ment ,,E1 Diablo mundo'' (9Rabr. 1841), beweifen. Seine (Sebic^te erfc^ienen gefammÄ
ju aXabrib 1840 unb im Slac^brud mit bem „Diablo mundo'' ju $ari« 1848.
SöquUac^e (Don3ranci«co beSBorfa^Sragon, principe be), (Braf ))onSimart, SRa^albc
u. f. U)., ein burc^ SBHbung unb poetifc^e« Xatent aulgejeicbneter fDlann, n)urbe um 1 581 »ab^
fc^einßd^ )u SRabrtb geboren, (it toax berSo^n be«^on3uan be 93or{a, @rafen \)on SVoya^
9 ^calbo unb beffen &n>etter®emabnn, 2)onna Sranci«(a beSlragon 9 93aneto. S)en Xitel unb
Slamen eine« Surften ))on e«qui(a(^e erl^ielt er burd^ feine OemabÜn, bie Srbprinje^ ^v
Squittace im Aonigreic^ 9leape(, mit ber er ft(b 1602 ))ermdbU f)Mt. 3n bemfelben %cip
n>urbe er bon ^b'^ipP ^^' jum jtammer^erm unb Comt^ur be« Drbrn« ))on Santiago unb
1614 ium Sicelönig \)on $eru ernannt, meldte SEBürbe er bi« ßnbe 1621 befleibcte. SBöV
renb feine« fBicelönigtbum« eroberte £)on S)iego Saca be (a SSega bie SRa^na« am ^taroSon
unb grunbete bort eine Stabt, bie er 6. ^u Cb^en 6an*^anct«co be Sorja nannte. 9la(b bev
Zobe 9)b^(i)^'« UI. tebrte S. an ben <^of bon SRabrib jurüd, n)0 er ben übrigen Zf^til feine«
Üeben« tubrac^te unb 26. Ott 1658 ffarb. Sc^on in feiner fru^eflen 3ugenb fprac^ fic^ feine
Steigung unb feine Snloge juc S>t(^ltun|l oul, unb et na^m fid^ bann t^otsugUc^ ben iungerti
Stgenfola üum fDlufiec X)a^er ftnb auc^ feine Sebic^te burc^ Stegons, Detjl&ibige Cinfac^^it
unb Stiariftxt unb einen fanften, melobifd^en flfüif be< $Bet«bau< auSgejet^net; aber t» man«
gelt i^nen an Stefe, Drigtnaßtdt unb Gc^Mung. dt toox einer -bet tagten Slepräfentanten M
c(af|tf(^en 6tiI0 ber fpan. (Sinquecentifien unb erKdrter Qegner ber ju fetner Seit fc^on t^or^rv»
fc^enten 6(^u(e be^ <Bongora. Seine Iprifd^en Sebic^te^ unter benen feine 6(^dfenoman)en
no(^ je^t t)on ben Gpaniem gefc^d^t »erben, erfc^ienen guerftiuaRabrib(1639, auc^ 1648 unb
9[ntn>erp. 1654), bann t^erme^su 9(ntt9erpen (1663). D^ne poetifi^en SSert^ ifi fein e^i-
fc^er Serfu(^„Napoles recuperada porelreyDonAloii8o'^(6aragoffa 1651 ; SbitU). 1685).
SSquitf/ ou^gefproc^en S^queir unb in ber Schrift geto&^nßc^ nur bun^ Esq. angebeutet,
ifl bon ttm engL • normannifc^en SBorte escoier, fiDong. toiyer, (at scutifer, b. l 6(^i(b«
fnappe, hergeleitet 2)iefen (S^rentitel führten urfrrung&c^ in (tnglanb 2>ieienigen, meU^e, e^ne
9eer^, SSaronet^ ober {Ritter )u fein, toie bie iltem 65|ne ber Kitter unb i^re Slac^tommen,
ingteid^en bie Srflgeborenen ber {itngem Go^ne ber ^^ttxB unb i^re 9la(^Iommen, n>ap9enfi^ig
toaren, unb e^ fianb berfelbe in ^o^em Xnfe^, ba er eine fe^r bebeutenbe Staffebel engL^betl
bezeichnete unb auc^ fc^lec^t^in auf ben aulUnbifd^en Vbet au6gebe^nt tt>urbe. Surgerlic^e
tDurben beffetben nur burc^ fonigl SBappenbrieff, bie febo(^ (dngfl nic^t me^r ubßc^ finb, t^eil'
l^afttg unb \)ererbten i^n bann auf i^re Slac^f ommen. 3n neuerer Seit bagegen geben in Cng«
(anb aUt 6taat«dmter t^om griebenlrid^ter aufmirt«, bie 2)eetom>ttrbe unb ber (Brab eine«
Sarrifter Stnfpruc^ auf ben Xitel ßequire. 2)o(l^ toxxb ber Sitel au«|)ofIi(^feit au(^ itaufleuten,
^articulier^, lur^, {ebem SRann üon einiger Silbung ober im S^t einer gett)iffen foeiaten
Stellung in fc^riftlic^em SetCe^ beigelegt.
®6qttiroI (3eanetienne2)ominique), einer ber groften Snenargte ber neuem Stxt, gel. ju
Soutoufe 4. 3an. 1772, bienU 1794 in bem fDlilitdrlasaret^e su 9larbonne, erhielt 1805 ben
2)octorgrab unb kourbe 181 1 Srjt an ber ®alpetrito ju 9arid. Ceit 1817 ^ielt er Ylinifc^e
SBorlefungen über 6eelenfran(^eiten unb Seelen^eilfunbe ; 1818 «eranlafte er bie (Smennung
l^ner Commifiton, berenSRitgtteb er »urbe, iurSbfleOungberfDli^brduf^e in benStren^fiufem,
n)urbe 1823 (Seneralinfpector ber Unioerfttdt unb 1825 erfier Srjt am Maison des ali^nös.
Sleid^ieitig leitete er bie ))on i^m t)ortrefflid^ organifttte ^nt>at'3trenanfialt gu C^arenton.
S>ut(^ bie 3uliret)otution^ ber er fic^ nic^t f>e, t)erlor er feine öffentlichen Stmter unb lebte bar«
auf allein feiner ^t)atanfialt. 6r fiarb 12. 2)ec 1840. (E. mar ein ausgezeichneter X)en(er
unb Srgt, unb bei i^m vereinigte {td^ ba6 fettene Zalent M Seelen« unb Jtotperarjtel auf eine
mal^r^aft t)ollenbete SBeife. i>\xti^ Rumäne ^fU^t unb Seitung ber (Beifiedhanf en unb burc^
eine gkoedmdf ige moraßfc^e Se^anblung berfelben ^at er in ben i^m untergebenen Snenanflal«
ten fe^r glüdlt^e Slefultate in feinen Teilungen erlangt. ®eine Gc^riften t^erbreiten jtc^ über
alle ®egenfidnbe ber Geelen^eilfunbe. (Sine beutf^e {Bearbeitung berfelben ju einer Vrt bon
S^flem ber Seelenftorungen unb ber Seelen^eiltunbe gab ^iOe in bem SBerfe: „S.*l allgemeine
unb fpedelle ^at^ologie unb S^erapie ber Geelenfiorungen'^ (2p). 1827). 3ndbefonbere ifl iu
ertod^nen feinSBerf ,,Des maladies mentales consid^röes souslesrapportsm^dical, hy-
gi^nique et m^dico-Iegal'^ (2 S3be., ^ar. 1838; beutfd^ )»on Seinf^arb, S3erl. 1838).
®öra, ein jüb. @efe(le^rer M 5. 3<^^^- ^- S^t., fiammte a\x^ ^o^enpriefterlic^em (Se*
f^lec^te ab unb führte 478 D. S^r. eine gleite jtarat>ane Subder aud bem (Spit nac^ Subda gu«
rud. 6eine SSerbienfte um bie neue Colonie in bürgerlicher unb gotte^ienfllid^er 93e)ief)ung be«
flanben t)ome^mlid^ barin, baf er leben Umgang mit (Bo^enbienem, inAefonbere bie (S^en mit
^eibnifc^en SBetbem fheng unterfagte unb bie c^albdifc^e CLuabratfc^rift ftatt ber bisf)er getoo^n«
liefen famaritanifc^en einführte, dagegen ifl bie 9lad|ricl^t, baf er bie bei ber Serflorung bon
Serufalem ))erbrannten ^eiligen Sudler aixi bem (Sebdc^tniffe n)ieber aufgezeichnet f^abe, ebenfo
fabelhaft tü\t eine anbere, ber {ufolge er als ^aupt ber fogenannten grofen Synagoge, eine«
$Berein6 jub. (Belel)rter, ben altteftamentlic^en itanon gefammelt unb ooltenbet ^aben foU. -^ai
nac^ il)m benannte S3ucb, n)elc^eS in Serbinbung mit bem Sud^e 9le^emia bei ben Suben bo«
erfle unb baS gn)ette 99uc^ CSra f)et|t, ifl ^umZ^eil d^albaifc^ gefc^rieben unb rü^rt \)on meieren
SSerfaffem l^er. Huf erbem ftnbet fic^ in ber oleranbrin. Überfe|ung beS Slten SeftamentS noc^
ein apofr^p^eS britteS unb oierteS Suc^ ßSra, )}on benen baS lebtere baS SBert eine« iub. %po<
f al9pti!erS jur Seit 3efu gu fein fcf)eint
@f (itarUan), tat^. Zbtolog^ geb. gu .SBarburg im Stifte ^aberbom 25. 6ept 1770, -
fam 1788 als JtloflergeifUic^er in bie SSenebictinerabtei «l^u^Sburg bei $alberf(abt, loo er
1796 Sector unb 1801 ^or tourbe. Sei ber 9ufl)ebung ber 9btei 1804 erhielt er bie ^
dff&et Üffel
|>f«mi |u ^u9lbutg. Süll fein« fccien Snftc^teti uto J^laatc^ic fom ec (rbntfciib «I
ncuj^bem i^ti bcc ffü^if^^of i»0ti ^ctbotn 1811 ivm Mf<^0fH<^eii Contmiffat akta
Süttmoil^t eine« Oeneratoicacl im 6aa(« unb Olbebe^pattement ernttint ^ottc^ aed^ n^
ober iuu( bem etutje Stapobon'l. SBefa^cti Xnt^ ec au«^ an bec ttbccfc^tnig bd 9tm
Zeftamentl, bte unter feinem unb feine« SetteH 9lamen (Btaunfc^». 1807$ 4. If,
1819*1 bann 6u(&ba<^ fe^v oft) ecfc^ien, anfangl g^abt ^ben mag, fo ift bod^ gdDif^MB
fifl^ fi^ goni ba)»on (olfagte. Sc flacb 22. Oct 1824. flitf ec einigen tat tU^oiibbBfBi
f<^cieb ec eine „Oef(^i<^te bec getoefenen Xbtei ^uplbucg'^ (J^albecfL 1810) unb dncn Jbt
tottcf einec tuc^en Oefc^ic^te bec Keligion'^ (J^atberfL 1817), bec i»0n ben Domfil^ttlcca pM
Ittft^t iuc 9la<^feiec M Stefonnationlfeflel öffentß<^ i»ecbcannt koucbe unb Don pcott|L6di
m^ce Oegenf<^ciften, toxt i»on Jlocte unb Xuguflin, i»ecantafte. — Cf (£eanber Mn), bdl^
eigen Settec, geb. iu SBacbucg 1772, »urbe fcii^ieitig in bie Benebicänecabtri atociaannfhr
im <5tlfie ^abecbom aufgenommen unb irac^^ f^faccec ^u Cc^matenbccg im gfnfiifliw
Sippe. 3» 3- 18 13 folgte er bem Kufe a\$ Vfanec nac^ SRacbucg, mo er iudbid^ anfcndo»
fUÜx V^fef oc bec SC^eotogie an bec Unioecjttat unb fipiter {Rttbirecter be« e^uOc^"^
noäuml »urbe. Serfd^iebene Umfidnbe oecanlaften i^n inbef , feine VLmtec niebccfilcia
Cp5tec lebte ec in 2)acmftabt Kdc^fl bec Übecfe|ung bei 9leuen Zettoment«, berat fcmn
Sbbrud ber ^opfl unterfagte, ftnb iu enod^nen feine „VuSi&ge ou« ben ^eifigcn SS Am vi
onbem E^cecn bec tat^. Jlicc^e übec bal not^ioenbige unb nu|(i<^e BibcHefen (nr Xufnnal»
rung ber Jtat^olüen'' (Sp). 1808} 2. Vufl., 6u(ib. 1816)} „Vebonfen Ober Bibel nnbfKM
lefenu.f.ko.'' (6u(ib. 1816)} ,,PragmaticadoctonmicatholiooramTrid6QtiDi circa YolgiUi t
decreli sensum nee non liciium textus originalis osum testantiom hitloria^ (0ttbb.l8Ut 1
beutf^ Zitb. 1824).
ftfjatt ober Cffener (bei 9 ^ito auc^ Z^eropeuten genannt, o|ne mit biefen eine Gelte «•*
tumaqen) toax ber Käme einer {üb. Gette, bie balb na^ bem {RoHabfifc^en ^talttt eniflaiil,
mdfienl In abgef(^(o|fenenVnftebe(ungen an ber SBefHufte bei Zobtenfltccrd unb in ^g9ptni
Mxinie(( auc^ in GtSbten ftc^ fanb unb fic^ bil inl 4. 3a^r^ n. S^ in 3i^bda unb ttgppca
erhielt Über t^ren ttcfpcung lif t fic^ nic^tl Oemiffel angeben. 9la4 CiMge» foflen pe aus »
nee atten iüb. 6e(te, G^ajtbim, b. ^. J^eilige, genannt (»etc^e neben bem Scfe|e au^ aul bn
Zcabition gefc^opfte ceUgiofe Gärungen (heng beobachtet Ratten), no^ Vabccn aul alten ^^
p^enfc^ulcn, nad^ noc^ Vnbecn aul ben 9 pt^agocfiem entjlanben fein, üpi^ weift unl In Se)i^
^ung auf ben Urfpcung i^ce Sc^ce, fo otel toxx oon becfclbcn »iffen, auf aUjNinbnmfd^e ^^ffit^
foppte, t^re Gitten auf bie Z^ccapcuten (f. b.) \)\n. 9^Uo t^etlte bie Sffder nac^ ben Sonb-
fbi^en, bie fte bewohnten, in iubtf(^e, f^rifc^e unb ag^ptifc^e. 3» Keuen Zeftomente tonnt
i^c 9lame nic^t ooc. 2)al ^nbament aUcc £c^cen bec 6. »ac eine fbenge SRocal, totU^ bk
t)öOige CrfKdung aUec ftnnlic^en Gefügte unb Smpfinbungen fobertr, unb barum t^enoeigcitci
fie au(^ 3ebem bie Sufna^me in if)ren äJercin, t)on beffen (Snt^altfamteit in aUen menfc^tii^
0ebücfnt|fen unb Setbenf(^aftcn fte nic^t übecieugt »acen. 6ie ocre^rtcn (Bote burc^ ein fhag
fittiic^el £ebfn, bucc^ tdgU^e (Stbttt, Sofien, eine fh:enge 6abbat^feiec unbburc^ religiofeSb*
»af<^ungen unb SXa^I^etten t)erbunben mit Sobgefdngen. 2)en 6ib unb Mutige Dpfer tmttoi'
fen fte, ben jub. Zempel, ben fte all eine Statte blutigec Dpfec betcac^teten, befuc^ten fte nid^
boc^ fanbten fte SBcit)gef(^cnfe in bcnfelben. Die Gcf^rift ecHdcten fte aOcgorifc^, unb burt^ dse
mpfitfc^e Xuliegung bcc StcUgtonlbitc^ec glaubten fte auc^ bie guhinft erfotfc^en (u (omKo.
Sie bcfannten ftc^ gu bem ®lauben an ein en>igel £ebcn, abcc bie Sufecfle^ung t>em>acfnt fit
6ie behaupteten, bag alle SRenfc^en untereinanbec gleich feien, unb beriefen barum anc^ ben
gcemben Siebe unb Scutfeligtcit. Die S^e »ac bei i^nen ni(^t gebräuchlich, boc^ tarn fte mttrt
i^nen t)eceinielt auc^ ^ex\ gern aber nahmen fte fcembe Jtinbec an Jtinbelflatt an unb erio^at
fte nac^ i^vcn ®ntnbfd|^cn. 2>en Seft| bei Sletc^t^uml hielten fte fite ein ^inbecnif juc Sei'
tommen^eit. Sllel, »al fte befaf en, Ratten fte unter ft^^ gemeinfam ; bie SSenvaltung t^
0eft|^t^uml lag in ben ^dnben einel 6c^a|meißecl. Die ric^tenbe ®en>alt lag in ben ^nbcc
Stter. Die ^drtefle Strafe, bie über einen Unmürbigen oer^ngt n^erben tonnte, n>ar bie Sitl'
flofung aul bem Sereine. Xuf er Sd abau, SBtenen^uc^t u. bgl. trieben fte befonberl Jg^eiltunfcc
Die 9ufnaf)me in ben SSecein erfolgte ecfl nacf) einer Vrufungl^eit oon jmei Sauren.
Sffet, tönigL Steiflabt in Ungant, am redeten Drauufer, ifl ber^auptort bei Comitai'
Scroc&e unb bte bcbeutenbfle @en)crb« unb ^anbellflabt eiamonienl. 9lamcntltc^ ifl Ui
Zranfttol^anbel mit betreibe, .^ol^ SBocflenoie^, fleterifd^em (Sifen unb Sretccn, baran^aer unb
f9rmtcr SBcin unb bdcfer glac|l fe^r bebeutenb, feit bie Drau btl 6. ^inab mit X)antpffd^t|{ni
®{fett (6tabt) Sffeit ($anl ^^^titif, Qtaf oon) 637
6(fa^itn »etbcti f ann. XKe glrit^samige Scffaing, fc^on ju bcn Römerscitcti unter bem 9laiiieii
aXurlta befamit, loirb i»on dnem am ttnfen JDonaunfer gelegenen gort gebeA. 3n ber Sfefhtng
ftnb namentUc^ bemerlentoert^ bie (Sommanbantentoo^nnng unb balGtabt^au^, in ber untern
etabt bal fcf^ine (Somitatf^aul. 3n ber fungften Revobttion »urbe 0. anfang« t)om Orafen
ilaf.Satt^^dn^i f&r bte ungor. Regierung behauptet, na<^ einer me^m)ic^enttt<^en Belagerung
ober am 14. gebr. 1849 i»on bem fatferL Oenerat Saron Zreberlberg genommen. S. ^at
13138 C.,M burc^ge^enbl ratcgifc^en Ctammel, i»on benen8860 ber römif^«, 2256 ber grie»
(^ifA'tat^oKfc^eft, ber Stift ber proteftantifc^en unb fübifc^en Religion angeboren.
<iffetr, 6tabt im preuf. Regierungibeiirt 2)u|Telborf, in fruchtbarer (Segenb, f^t über
8000 S., worunter etn^a 5000 Jlat^oUfen unb 300 3uben, fünf JKn^^ barunter bie fc^ine
6tifM(tn^e, unter anbem öffentlichen (Sebduben ein Softer ber S3arm^}igen 6c^»e(iem unb
auf bem loenig fc^önen 9XarftpIa|e ein fceunbHc^el^ neuerbaute^ Rat^^u6. 0. ift 6i| eine<
itreilgeric^tl, bei Bergamtl unb einel Q^mnafiuml; au(6 beftnbet fid^bafelbft ein Sanbioe^r«
leug^aul. 2)er »ac^fenbegtor ber Ctabt beruht in bem unerf^öpPic^enReic^t^um^er Segenb
an i»ortref(tc^en Gteinlo^tot, loetc^e^ auf 16 SKefbaugec^en t)on gegen 3500 Sergleuten geför«
tert, burc^ einige 3n>eigba^nen ber Jl6(n«8linbener Sa^n jugefit^rt »erben unb iugteic^ in
G.I ndc^fter Umgebung bie Vntage me^rer grof erer gabrlten, »ie ber Sint^utte unb bei Oifen«
toerW bei Sorbecf, einer CKal^utte, Jlef elfd^mieben, befonberl aber bie itrupp'fc^e 9uf fto^t-
fabrif ^ert)orgerufen ^aben. Xial gan) na^e babei gelegene ehemalige reic^lumnittelbare Se»
nebictinemonnenfüft gbic^el Ramenl »urbe »a^rfc^einHcli 873 gegritnbet unb fKeg burd^
f aifcri. 9tioibgien unb 6c^entungen fi^r ba(b }tt fott^er Sebeutung, baf el 52 Rönnen unb
20 etij^^erren i&jUtt. Rac^mall t)on feiner J^i^t mieber ^erabgefunfen, »urbe t$ t)on ber
lUtifltn X^eop^anie um bie SRitte bei 11. 3a^r|. glei^fam t)on neuem begrunbet Sl ^atte
1275 ben Jlaifer Rubolf }um Cd^imu^oigt gekod^tt; gegen (tnbe bei 15. 3^r^- übertrug el
bie 6c^irm»oigtei ben Srafen t)on ber SRart. t>a$ (Bebiet ber Xbtei umfafte auf einigen Qua«
bratmeilen bie beiben Ctdbte S. unb Cteele, me^re {Dörfer unb gegen 14000 S. SDie Gtiftl-
bamen muften »enigftenl Freifrauen fein unb tonnten na^l freier Sntfc^Hef ung fic^ t)ermd^(en.
t>a9 etift ^atte 6i| auf ber t^ein. 9>rd(atenbanf unb auf ben »eftfdL Jtreiltagen unter ben
gurlten. Cbi abeTtge ^dufer t)er(te^ el \)ier Crbdmter. 3nt Reic^lbeputationl^uptfc^luf i»on
1803 kourbe el a(l Sntfc^dbigung an Vreufen gegeben, fpdter t)on bem ^erjogt^um 8erg be<
anfprui^t unb burc^ ben SBiener Gongref an ^reufen iurudgegeben. fBgL ^f^ff tt unbgunfe,
„QefAi^te ber 6tabt unb bei gurftent^uml S.^' (Slfen 1848).
Sffim (^anl ^enrii; 9raf oon), fd^web. Reic^lmarfc^aO, geb. 1755 ju Aafldl in SBejl-
got^tanb, flammte aul einer alten li\)ldnb. gamilie, *bttbete ftc^ in Upfala unb Sottingen
unb trat hierauf in fc^»eb. itriegibienfte. Bei einem Sumier in 6tod^olm machte er burc^
feine 6c^on^eit unb Oemanbt^eit auf (Bufla)» UL einen fo gunfUgen Sinbrud, baf er i»on
biefer Seit an ber SunfHing bei Jlonigl »urbe, ber i^n mit Outem unb (t^ren überfidufte.
<E. benubte fein Snfe^en nie ^\xm Ra^t^eil Xnberer unb behauptete fortwd^renb bei ^oft eine
ebele Offenheit (Er oar bei Jlonigl Begleiter auf beffen Reifen burd^ 3tdlten, granbeid^ unb
2>eutfc^lanb unb folgte i^m 1788 bei Beginn bei itriegl gegen Ruf lanb nac^ ginnlanb. XU
ber gelbgug^ t)or ber (leinen gefie R^llot fc^eiterte unb ber Jtön^ f^mtlanb t)erlief, begleitete i^n
<E. nac^ (Rothenburg, bal bie Ronoeger unter bem^rinjen Jlart ion Reffen all Ruf lanbl Ber»
bitnbete bebro^ten. 3\m 6c^u|e bei Jlintgl jog er in a&er Cc^neUigbit Zruppen jufammen«
^ob in mehren Sanbfc^ften Bauern aul unb f&|frte bem Jlonig biefe Serfldrtung (U^ »obun^
}um Z^etl ber SBaffenfKllflanb ^u Ctanbe tam. Cteti ber Begleiter bei Jlönigl, mar er auc^
an beffen Seite, all berfelbe auf bemaXalfenbaOe tibtlic^ t)em)unbet »urbe. Unter ben nac^fol«
genben Regierungen genof (L fortkod^renb ein ^of^el Xnfe^ (Er begleitete ben ^erjog t)on
Subermanlanb unb ben fungen JlSnig (Bufloo Vbolf auf ber Reife nac^ f^eterlburg. Rac^ ber
Rudte^r i»on bort »urbe er 1795 Oberftatt^alter in Stod^olm, »orauf l^m 1800 ber Cbede-
f ef^l in y ommem )u Z^etl würbe. fUl fKnfu^rer bei \)ereinigten ^erel in biefem Sanbe t)ert^ei«
bigte er 1807 gmei SRonate lang Stralfunb unb fd^lof einen e^rent»ollen SBaffenfUUftanb mit
bem fULtii. SRiftfc^all SRortier. VII ber Jlönig, unsufeieben mit feinen gelb^erren, bie VnfitV
ntng bei ^cerel fetbfl übernahm, gog ftc^ (S. auf feine (Bitter {urud. (Srfl nac^ ber Z^ronentfo^
gung bei Aöntgl »urbe er »ieber in ben fitaMtaO^ gerufen. 3ni auftrage bei neuen Jtonigl,
itarl'l XIO., ging er noc^ in bemfelben 3Ai^re all Oefanbter nac^ f^aril, um ben grieben mit
grantreic^ iu fc^liefen, »obun^ Schweben loieber auf (urje 3eit in ben Beft| i»on frommem
gdangte. 3» 3« 1813 erhielt er unter bem itronprinjen Bemabotte ben Befehl über bie gegen
1
638 effeiti <gfff J (gamilit)
Korwegrn kflimmle annct. SRaA bet SSetcinisung fctibfcSnric^c wutbt et SReit^Sflattfealir
ii6« Slocweaen, norweg. ScIbmatfi^aU unb Äanjlec btt lliii(itr{itiil ju Sfirifhania. 93on titf™
t)ct)Eii ^ofldi mutbe et jidav 1816 eiitlaJTcn, ab« 1817 jum ®(ii«al30UBrtnc«t in ©(^enn
ctnaitiiL erflaTb28.3ulil824.
OEffcn^, siemlit^ ßld[l)btbfuienb mit 2lmCut (f. b.), ntmit man dnt fpitituÖfe glüOigta.
ivcl^t äu$ finem obct nK^ieii Aötpetii bic auflödiaieit Stoffe aufatRommcii f)at.
@fre()uil>Or tinSMIhictmSübametita, jwiftticn btn SDlünbunsni beS Drineco unt tt*
e(Tqui&o, ein ftui^tbate* unb teicijtS 2anb, bilbet mit Dcmetara (f- b.) eine ®raffd|aft btt i»
ti[ct)(n ®uiana {f. b.)/ l"!T"""=rbloeftli(t)flet atieit e« ifl. 35ct glu^Gffequt&o, bcr gröSKi»
«t ben uideii glüfTcn »on ®iiiana, cntfletit in bet©ietra Sracaij, mlijz fein ffiedenuont«
iti SImajonetifhomI ttennl, ^at ft^reatjeS, ober burtfjjitffliae* SBoffcc, an feinen itnb fciic
9Itb(nfIü|Te Ufern unbuv^btinßüdj bicfjte SBalbungen unb etgiegt fii^ nac^ einem Sauft«»
155 SR. but^ eine S SJR. breite, oon trei flarfjen Snfeln in oier Sleme gettjeitle SWünbung in ht
Slttantife^« D«an. Unitt feine lin!en SHebenfl&lfen fiiib ber SRupununi unb bcc aKajaruni m
bem Sui^uni bie 6ebe«tenb(!cn, gwift^f ('""" S^fuS bf* erflttn, bem Caatata, unb btn 6a
Slmuou im Guellgebiet befl Slio-Stanto, tlroa unter 3" 45' n. S8t., ifl ein Iragc'plaft, »eleSaii
ber Slegenpil einen CanbtraiiJpott öon nut 1200 Slten rrfobecn mürbe, um eine SÖinncnWf
fa^rt Von 23eni£trara in ben StmajoncnArom unb, nenn in bem ISebicl »on beö It$teni SM»
flufi SHabeira unb ccm ^araguag ein Jtanal eon nut '/> ^- Sänge angelegt toürbe, ti< nid
©ffcr, eine bet ö[llict)flen unb teiÄRen ©taffe^aften Englanb«, fübüt^ bur^j bieS^fiemfe imt
lt)tc SBttinbung »on Äent, W)((llid) buri^ bie Sea uon SJIibblefei unb^erlfotb, nörblielj binrtS bn
©tout uon Sambribfle unb ©uffoit getrennt unb öfltit^ oon bet Slotbfce begtenjt, ift Dom Ä^
bing unb mef|tcn anbem St)emfeiuflii(fen, foreie com ßrouA, <JI)elm unb CoUie rä^Hd) U-
»äfferf, n)el4e in tief eingefttjnittene unb gute ^äfeii abgebenbe Storbfeebuctitcn münben. ©it
£anbftl;aft ift flai^, an ben Jtüflen ttiril« fanbig, lt)eit6 aaS SRatfttjtn btflcfjenb, nur im 3iincrn
Bon SobenonfttinjeUiingen unierbiotfien, unb umfaft Ti'/i ^Wl., woBon etwa i)00000 STere*
auf SBiefen unb Sffieiben fommen. Sie 370000 g. nHjun fit^ oon aPeiitn-, ^flpfrn-, Slapf'
unb @cmiifebau, ^aupifä^lid) aber oon SSicfencultur, S}iei)jui^t, SSutlei- nnb JEdfebctcitunft,
fomie aui^ oon 9QoUen< unb StaumnoUenmanufactur, S^ifftau unb £RI)ebeiei, g\f<!^eici unb
ffluflctnfang. Seftcrer wirb befonbetS bei golii)efiK unb SOlalbon betrieben. Sie Jpauptflatl
i(16old)eflet(f.b.), ©i6 bet «ffifen abergfjelmSforb, beibe an bcr eifcnbal)n »on Sonben
na^ Storni^. CttiSbtt finb ^u {lamii^ unb Coutteol), eine jieilqueSe gn SBlt^am; M
9oit £ilbm9 an bn Z^nnfc gilt als bft e^lüfel von sonbon. — Sa« aTtc ongelfid^f- 'öiiiS'
nie^ effer ebet Dflfai^fen (tSaftfeo^ SfIrafaFonia), mn 527 oon (htennin gegriinbct, ib>
faftt auc^ ^ettfbtb unb aRibblefn unb ^atte int $au)9t{labt Sunbenu^t, b. L eonfaoii. fl*
KMib fpätn mit JCent veieinigt, bann mit tiefem »on Sittrda ob^ Jngis unb 823 bmOf Sgteit
•em ^effeit untetworfe«.
®^tx, ein altet engt, abtlttltel, btt von bem i% bi< ginn 16. 3a^r^. nat^tbatAti
»on ben Familien SRanbeviOt, ffitpiR« unb Sour^Ir ge^^rt toaib. ^einritg viilmiM
i^n an feinen eünfiruig iEBoaat CnraWclI, ben Go^n eine« Si^mitb« ju ^utnef, gelt
1498, bet, anfangs ©olbat, ji^ bmt Catbinat SBofft^ bemerntt^ mat^tt, meieret i^n gu ftiBfli
6(crttäT cmanntt 9}on aBolftf ging et bann in bie X)ien|Ie beS A6nigt über, brffen wuh^
fttt SRinifttt CT wutbe. (Et btnu(tc feinen gangen ginfluf gut gSrberung ber SIcfotraatiM,
fScalanlirfc Vbttien nnb JtlÖiler unb lief bie .^eiligtnbiibet unb StcRquitn auf btn jnt^ai
f(!|afren, gog fi^ abet babur^ btn ^if bet no<^ immet mi!4tigtn Jtat^olifen p, bic ben SEHbcv
Willen M ÄdnigS gegen bie i^m «nf CtomneU'« 9{atf| angetraute %nna von Clttie ja fetncM
Otutje btnu|t(u. £t« Settat^ unb bei Jtt|trti angeflagt. tncA n 1540 en^auptet 3|m
vtAantt Qngionb bfe ttftt eintiif)tung bcr J&c^tntegEfht fiit Otbutttn, .^tital^en mb Xebtl*
fiUIt. — X)tmnd*^|l wutbe SBUna« Van, enibtr btt fettsten unb leffteu Sens^fbi ^^
fl^'l yilL, gum Qtafrn oon 9. unb fpdtct jum ÜRatquiS oon ^lottfiamipton erbobov itofi^
1566 o^nt Slai^tommtnfi^aft. einige 3a|te barauf warb bicferXitcf an bie ffnuititCcMtcv
ibtttragen, bte if)ien tlrf^ning von Kobett, 6o^n ffiall^rr'S, $en;n oon 6oteu)t in bet 9lo»
ttianbit, tinem gelb^etm fiSil^tim'S be« Siobtrtr«, ableitet Son i^m flammte Clc KVBum
Stoereu^ ®^Ri|T btt Vtafft^aft ^tnfotb in ben 3. 1371 unb 1376, befftn UnttcnM SBafM
Dtoncur, Sorb StnctS oon S^(ti;i, ein Vn^dngti Stii^atb'S m., in bet Ge^Ioi^t twn ()•*•
itwfl$ i485 (iO. Gtln C^^n ^«f ifanmi^ttt fie^ mit btt e^wtßet unb QtUn ^^nt^ Btw
@ffe): (SlobetC SDctimup, (8taf t>on) fl3B
fl^let'l, erafcn t)on Sn)e ((Su in bcr Slormanbte) tmb C. Vttl tiefer (S^e entfpratig Salter,
ein tapferer Jlrieaer, ter t)on i^einric^ VIII. 1550 {um Silcount .^ereforb ernannt »urbe. Sr
flarb 27.6ept.l558. @ein dnMXülttt, einer ber t)ortref[i(^{len Sai^afiere feiner Seit, koorb,
nad^bem er ben Xufftanb ber (Brafen von 9lortf)ttmber(anb unb SBejbnorelanb unterbrud^ in
Setrad^t feiner Sbfunft t)on ben Soun^ier^ 1572 sunt 0rafat tion V. erhoben unb ging
bann att ^ttb^tn nac^ 3r(anb, mo er aber, burc^ ben (Sinffuf Seicefter'l in feinen planen ge«
^emmt unb bei ber Jtönigin t^erbdc^tigt; t)or Jlummer ober na<^ Vnbem an Oift 22.®eptl576
iu 2>ubltn flarb. 6ein 6o^n unb (SAe mar SoSett Ibt^tttup, itotittt 9raf t)on effei: (f. b.),
ber unglttAic^e (Sunfifing ber Aonigin Stifabet^. JDeffen einziger 6o^n, Kotett, geb. 1592i,
n>arb Don 3afob L in ben Xitel unb bie (Stiter M Skter^ tvieber eingefeft unb mit ber t>
TÜc^tigten 8francel ^on>arb, Soc^ter M (Brafen t)on GuffoO^ t)ennd^(t, bie fic^ Don i^m fc^ei«
ben lief, um ben (BitnftUng be€ Jlonigl, Gomerfet (f. b.), su ^eirat^en. (S. biente 1620 im
^eere be€ Jturfurften t)on ber 9fd(i, commanbirte 1625 eine 6):pebition gegen bie Spanier unb
warb t)on Jtarl L gum Dbertammer^erm ernannt, fc^Iof ftc^ aber 1642 ber partamentarifi^en
Partei an, bie i^m ben Dberbefe^I über i^re Sntppen anvertraute, ben er mit abmec^felnbem
Qüixä M 1645 führte, dt flarb 14. Gept 1646. X>a auc^ feine gmeite (Sbe finberlol gebtie»
ben, fo erlofc^ mit i^m ber Sttet einedSrafen Don S. 2)ie$eerage.l^ereforb ging {eboc^ auf bie
9la(^fommen Cfbmarb &eDeteit)e\ jungflen Go^nl bei erflen 93i<count, über, Don tüdä^tm
Stöbert 2)eDereu]^ geb. 3. Wiax 1809, abfhmtmt, ber feinem Sater ^enr^ Fleming JDeDereu]:
1843 all 15.Silcount «^ereforb folgte. — S>\t heutigen (Brafen Don(E.fInb bte9la(^fom«
men 6ir SSUKom Capen, Xtberman Don Sonbon unb Sorb«a)ta9or 1503, ber burd^ feine
grof en Steic^t^ümer bie ^abfuc^t .l^einric^'l ym. unb feiner (BfinfHlnge rege machte unb Don
i^nen in ben Zomer geworfen mürbe, mo er 1515 fhirb. iDeffen Go^n, @ir (Bilel Capel, fo(^t
all tapferer Jtrieger bei ben Belagerungen Don Zerouenne unb Xounta)) unb in ber Gporen«
f(^(a(^t, unb ipar ber UrgrogDater Don 9rt^ur (Eapel,n>eld^er 1641 jum Korb (SapelDon^^ab^am
erhoben »urbe, fic^ in ben S3&rger!riegen all eifriger Sto^aUfi auljeic^nete unb balb nac^ Jtart L
9. aX&i 1649 Eingerichtet »urbe. S)e|Ten Go^n, «rtl^it?, erhielt 1661 ben Zitet einel Orafen
Hon C, war Don 1672 — 77 &orb«2ieutenant Don 3r(anb unb bann erfter Sorb ber Gc^allam*
mer. SRit Sorb StuffeO (f. b.) einer Sterfc^worung angeflagt; warb er aU (Befangener nac^ bem
Zower gebracht, wo man i^n 13. 3uK 1683 mit abgefc^nittener Jte^te fanb. (Sr war ber Ur*
dtterDater Don Srt^ttt STgeteon Capel, geb. 28. 3an. 1803, ber, feit 1825 mit Sabt) Jtarolinc
Seaudett einer Zoc^ter bei ^^erjogl Don Gt^Sibanl, DermäE(t,feinemDEeim(Beorg23.9[pn(
1839 a(l fec^lter (Braf Don 9. folgte unb im Cber^aufe jur protectionifKfc^en Partei ge^Srt
Sffej: Robert JDeDereu^, Oraf Don), befannt burd^ fein Ser^attnif sur Königin (Slifabet^,
würbe 10. 9loD. 1567 geboren. Geine SRutter, bie fc^one Sdtitia AnoUel, ^eirat^ete ba(b nad^
bem Zobe i^rel (Bema^U beffen geinb Eeicefler. Sorb SurUig^, ber nac^ bem aSiOen bei Saterl
bie C^iie^ung bei {ungen (Brafen leitete, brachte ben fc^onen, hochbegabten 3ung(ing 1584 an
ben J^of, wo er Diele greunbe fanb unb auc^ auf bie Jtönigin grof en SinbrudC machte. (S. muf te
bel^aib bem eiferfuc^tigen Gtiefbater 1585 in ben Jtrieg nai) ^oDanb folgen. SDie Gc^Iac^t
Don Sutp^en, in ber er ftc^ auljetcEnete, gab ber Jtonigin um fo me^r Selegen^eit, i^m i^re
(Bunfl }u bejeigen > fie et|ob i^n ^am (EaDaleriegenerai unb gab i^m ben Drben bei ^ofenban«
t>t$. V(l Seice^er 1588 flarb, wuf te fld^ bie Jlonigin batb burc^ ben jungen Ctieffo^n gu troflen,
ber i^r erKärter (Bunfiling warb. 6ie über^dufte ben Süngling mit (S^ren unb Sartlic^feit;
»d^renb biefer bie Sefriebignng einel mdnnlic^en (Stfrgei}el ber Siebe einer altembenSrau Dor*
guiief)en fc^ien. ®egen i^ren SBiUen fd^Iof er ftc^ 1589 bem Jtriegisuge an, burc^ ben 9lorril
unb ibrafe 2)on Xntonio wieber auf ben portug. Z^ron fefen woOten; boc^ gog biefer Unge^or*
fam i^m nur gdrtlic^e Sorwurfe gu. 3m % 1591 mufte ffe i^m ben Dberbef e^l fiber einZrup-
yencorplDerlei^en, bal fte gurttnterfHi|ungJ^einrid^'IIV. nac^ grantreic^ fanbte. Slac^ Jlriegl-
ru^m begierig, unternahm S. gum SE^eil auf eigene Aoflen mit bemXbmira(.l^owarb 1596 ben
turnen J^anbfheic^ auf (Sabig, woburc^ (Sngtanb in ben Seft| unermefTu^er Seute, befonberl
bei reic^m Xrfenall gelangte. S)al Sol! goDte biefer 4>elbent^t ben (auteflen SeifaO. 9uc^
bie Jlönigin ergof ft(| in Sob unb (Bnaben, empf anb el inbef boc^ übet, baf er ben o{fent(i(^en
0eifaO bem irrigen Dorgog. 9lo(E tiefer füllte fte ftc^ gefrdnit burd^ feine Eeimnc^eaSermd^tung
mit ber Zoc^ter SSaiftng^am'l. 9(1 er, Don einem ntilgluAen Jlrieglgug gegen Spanien gu*
rftcfgete^it, fatt empfangen würbe unb feinegeinbe beforbert unb in ber (Bunfl ber Königin fanb,
erwachte auf ein mal ber gange 6to(g feinel l^oc^fa^renben unb burc^ (BIüdE Dergogenen (S^aroN
terl. Gein ungeflümel SBetragen, feine Keben, fein @pott, ben bie ^^ofleute ^interbrai^ten,
640 Cfiil *
ttitftm libel 9Bc», cm mdftai a»ci tte eitcb j^
greittA imb Bef(^u|ciV fl^i^ tt»b ale fctnc SM»» imb Sldeiibni^ ^otcoi fEcMCpiA
JDeffmttiiAca^tct tMtmoil^ Slifabetl^ ni^l^' i|ce 9Ui0itiis fut bcn ftOAtm |tt unteWiia,
fie IMO^ f^ pft gern unb nta^&i^ i^tt botm nA 9ta^ciMt|i^
rigen Ckoft im CtooMtot^ ctnonnte fte i^ unflccultce feiatt aBdgctmg anmIitwcnMrh
bm mmi^ifleii SMonb. St ^eOUf bcn 4>of gmiit ttnb mit» Scmfiiifi^ttsigcii mib fd^ ■
fhfl fcbut Cfttbunt, bie ev ßtt Soboiitiunfl^ba; fö iäf^Oi all mogOi^ in tnUM^tn, nailiü
gm nnbcbentcnbcn ttntemc^nnuig« mit bcn WnftU^mn dacn SaflfcttfUBftwb, Ncki|i|l
«li etaat<i»ccmi^ rnigcfc^ umtb. Um feinen Scinbcn ju bcgcgnciv cUtc cc ^tccmtf tcgno»
briUUil^Bcfc^l na^ Bonbon tncntf mib btong tfidf^tllol in bolCabinef bcv JtSntgtn. 9*
gcnoffcn bc|<mptciw baf er foghlA t^iOigc 8cc|ci|ttng »&ibc et^oUcn ^oim, tncnn er jnäߧ¥
bttibgctcigt unb Ueiton^in ni^t im 9la<^tansu0 fibcrmf^t ^ittc 9lnt mnbM CS^cap
Md^ien, fagt man, cnObibete i^n SSfobetl^ feiner ffiitrben unb befahl, i^ im 9ttiM¥f^¥
A^en. fiie IcmgeScit^ bie man geffiffentli^ Mfbei^
fttme Rann, um mit bem fi^ott 4>ofe in Becbinbnnfl jn tccten rnib in Epttbon einen SnfiM
|u «erantaffen, ber ftdOift innid^ß gegen feine gcinbc nnb bie SRinifter ^ci^tet «hk. MI
fidtter •cfangenne^mung moAte i|m nun ber Ctaotiamoab flSocon, bem er fenfl fiwfe •»#»
Migt^inalerSormben^tocef. Songe jigerte CHfabet^ bal Zob^nrt^ 1» befUtigo^ i*i
fle bofpc^ er koerbe i^te Snabe anf[4im. (inbOi^ «Mtrb er 25. gebr. 1601 enf^oiq^; er fhrf^
jnaclbm er (lil^ fiob unb cbel uert^eibigt; mit grofem ütnl^e. Sie Crii^bmg Mn bem fliNii^
mit bem er iün9xlfiS\aMhaStin\i\n f^oit aufgaben tooOen, bet ober bon feiner gciiiii^
ber SrAfln bon 9lotting^ani, inrfidg^atten nwrben fe^ foO na<^ neuerer gfocfi^iing bd Co»
bei entbehren, CMnoertrauteSfBet^dttnifmita&fabe^iflinbef^
Mlfe gegenwärtig joufer Siodf d gefe|t CKe Sugenb, bie gUnjenben d^enf^affeav *^ ffP*
•ms nnb ba9 tragif;^ Snbe bei Otafen C ^oben i^ ium 4kgen|lanbe bid^leriri^S»
Bnuma ACflsodtt»
®ffg* »enn irgcnb dne oOo^I^altlge P^gMt, |. B. Bdi^ Btofr ffcnniKmdn
gegoltene SnArfdfle tt. f. »^ bd gedgneter Zempäatur mit ^imdi^enbcr fnß in Serö^rnn^
bmmen, fo abforbirt biefe gft&ffigtdt CSauerfioff onS ber 9ftnof)^^dre nnb bei in ber 8l&(fic|ldt
enthaltene SBeingeifl ge^t allmdttg in Cl^gfinre über, bie in i^rer Serbiimnmg nät Baf
fer unb t)ermengt mit ben oor^er fc^on anmefenben fcemben Stoffen ben Gfftg tkfe^ Vujri^ bd
ber trodenm DefKaatton bd ^olgel gewinnt man eine unreine, t^eet^altige Sfpgfdure, bie i»
ter bem 9lanun ff blaefllg betannt ifl J^auptfdc^Uc^ ergeugt man benSfltg, n)te eben angefii|4
a\x6 wdngeift^attigen gfUtfligf eiten. S>a bie ttmn>anbe(ung bd Setngetfte« in Sfiigfdute aif
blefc SBeine ^duftg unter {Ritkotrtung eind Ferment« (f.Oa|lmng) gcfd^ie^t, fo nennt man bo
bierbei fiattftnbenben^ocef auc^, koickool uneigentRc^, Cf{iggd(mng, bie in berZ^tein£}n»
bationiprocef ifi; 46 Zweite SBeingeifl nehmen aul ber Suft 5S^Ue6auerfioff auf unb ricfn
51 Z^dle koalfctfrete Sfltgfdure. 3n ber Sttni^fdt tfl aber berSorgang ntd^t fo, baf ft4 eul
bem SBeingeifl foglet<^ Sfitgfdure bilbet. S^e biefe Gdure entfielt, bilben flc^ crfl jioei Stitpn,
bie minber fauerfioffrdc^ aH bie Sf|Igfdure finb: biefe betben Jlotper ftnb bal Slbelyb unb Me
aeet^Kge Cdure* 3ur DoKfldnbigen ttmioanbelung dner »eingdfi^altigen gfluffigldt in S|A
muffen foigenbe Bebingungen erf&Ot »erben : Die S^ufllgtdt muf ^tnrdc^enb oerbmmt fciit
ber SBeingdfl badn barf ni^t me^r all ^öc^fienl 10 9>roc betragen; bie Zemperatitr mnf ini*
fc^en 15—25'' fein*» d muf enbltc^ ge^odger Euftiutdtt unb dne innige Beru^rmig ffß^^
ber £uft unb ber n)dngeifl^Itigen g(uf|tgfeit fiattfinben. 9lan f^ bie drfa^rmig gemoibt; M
dne Kdne Quantität fertigen Sffigl, gu ber »eingdft^aMgengtufltgtdt gefeit^ bie afltgbabmg
»efentltc^ beforbert 2>ieCf|lgmutter ifl eine ®(^immc(pffange, oon ber man lange Sdtwintt^
baf fte bd ber (Sfiiggd^rung ebenfo »irte »ie bie ^efe bd ber SSeingd^rung. Dieg ip ober mnr
infoioeit richtig, M (Efflgmuttei^ }u dner »eingeifl^altigen glüfltgfeit gebracht, ebei^ gnt oie
eine Heine Cotantitdt Cfftg bd Euftjutdtt bie ejfiggd^rung einzuleiten fd^ig ifi. Z>te<tfßgmab
ter »irtt nur oermittetfi bd Sfltge, ber in i^ren ^ren enthalten ifl. Sie Crfa^runfl ^ot gde^
baf ntc^t ber Gflig aug ber Sfligmutter, fonbem umgete^rt bie Sfftgmutter aul bem Gfjßg a»
fttt^t Die bef annteflen Gorten bei Qf[ig6 ftnb ber SBeineflig, ber Sftuc^tefltg, ber SSrttnntmd»
eflig unb ber ^olsefjtg. Der Beineffig n>irb erhalten, inbem man Bein für fic^ ober nnttr
Sufab \)on fc^on fertig gebUbetem Sfjlg bei geeigneter Zemperatur ber atmofy)^£rif4fen Saft
aulfeit; ber fo etj^altene Gfjtg enthalt auf er Sffigfdure etn)al Bdnfteinfdure unb %pfeffun^
;o»ie bie in bemSdn enthaltenen Colie. Die ^^g in Beingegenben aulgefproc^eneVnMt
«fflair 641
etn f(bIe<^cevSBetn fei juc erjeugung M 6fftg6 immer noc^ gut fienug, finbet barin i^reSBiber-
legung, baf nur ber SBeingeifl tm SSdne im ®tanbe tfi, in ßfftgfäure uberioge^en. 6tn »ein«
geiffreic^er aSein^mirb baffer einen ftdrfem (Sfltg (tefem aH ein f(^n>a(^er, trieOeic^t fc^on Der-
borbener SSein. S)en 9tit4t« ober Oetreibeefllg {leUt man au6 (Serflen- ober Setgenmoii bar,
ba6 man mit SBa|Ter aue^ie^t. 9lan (dft bie judE er^altige S^üfltgleit mit J^efe unb ßffta i»er-
t)crmtr(^t gd^ren. i^ter^er gehört au(^ ber Gfltg au6 ^onig, initt, Jlartoffein. 3n aDen oiefcn
gdUen muf erf! bie geiftige Sd^rung eintreten unb SBeingeifl ft^ bilben, e^e Sfllg entfielen
!ann. SiUe biefe Seifa^ren {tnb aber fo seitraubenb, baf fie fafl überaK t)on ber 9^ntUt^^'
f abrilatiott oerbrdngt loorben {tnb, totl^t barauf beruht, baf man bie Ser&^rungl^untte M
SBeingeifled mit ber atmofp^drifc^en Suft moglid^fl t)ergrof ert unb bie n>eingei{Uge glüfltgteic
in befonbem ®efdfen (ßfjtgbUbem) in bunn^t Gc^ic^ten über ^obetfpdne i»on Suc^en^oi^
ober über Jlo^le ftdCem (dft, md^rcnb ein ftetf erneuter Suftfirom i^ entgegentommt SBenn
man ben ßffid ^^^ aromatifc^en Jtrdutem befKOirt ober mit It^ttm nur bigerirt, er^dlt man
9{ie4« ober 9lttu4^teffige, unter meiere auc^ berTinaifre desqaatre ▼olenr« gebort. 9ud
bem^ol^effig ileOt man babur^,baf man i^n mitfo^Ienfauerm 9latron fSttlgt unb bie erhaltene
SRaffe mit e^wefelfdure befHUirt, einen gereinigten (Efftg bar, ber {MioeiUn auc^ aU Zafebfftg
benu^t »irb. 3" ber Sec^nif benu|t man ben ßfjig in ber Jlattunbruderei unb ber Sfdrberei, }iir
SarfleOung ber ßfjtgfdure unb effigfauem 6aiie, gu p^armaceutif(^em unb (^emifc^em ®e«
brauche. 6ein (Bebrauc^ att 9la^rung6mitte( i{l betannt S)a ber effig SRetaDoj^^be »ie Stü*
pfer* unb SMopfb (eic^t (oft, fo foUten fupferne ober mit Sbigiafur \)erfe^ene (Sefc^irre nie mit
<Sf|tg in SBeru^rung fommen. Um bie reine Cl^gfiure aud bem QfRg bargttfiel(en, ifl t$ am
gmedmdf igften, ein ef|tgfauere6 ®al), mie SleiguAtr (efiigfauered S(eiop9b) ober (Brunfpan
, (efitgfaueree Aupfero)(9b), mit 6(^n)efe(fdure gu befUSircn; bie ^öc^ft concentrirte Sfitgfdure,
bie aber in 60 Zueilen noc^ immer 9 Z^eiU 8Ba|fer ent^dtt, bon weld^em fie nic^t getrennt tote
ben fann, erfc^eint aM eine burc^bringenb fauer riec^enbe unb fc^medCenbeSIufftgfeit, bie aud ber
£uft SBaffer angiefit unb bei 16' eine fefle tr^ftaSinifc^e aHaffe bilbet Gie ftebet bei 114% il^r
iDampf (dft {tc^ entjunben^ {te (o{l Jlampl^er, i^erfc^iebene ^ar^e unb dt^erifc^e £)(e auf. SRit
Safen ^ufammengebrac^^ bi(bet bie Gfligfaure bie efllgfauettt Calae ober Aoetate, bie, »enn
fie ber trof enen ^efUUation unterworfen »erben, ba# in ber SRebicin ^duftg angewenbete See«
ton ober ben Sfflggeif^ liefern. Se|terer \ft eine farblofe, angenehm dt^erifc^ rie^enbe Si&fi^d*
feit, bie {t(^ mit SSBalfer, SBeingeifl unbXt^er mifc^t unb angegünbet mit blauer ^fiamme brennt.
2)er efflgdtder ober bie efftguayilptlla \\t eine c^emifc^e Sierbinbung ber 6f|tgfdure mit Xt^er
unb erfc^eint aM eine farMofe ^ufligteit t)on eigenti)iim(t(^em, angette^mem Gerüche. SRan
fielltfiebur^2>efK((ation bon efjtgfauerm Slatron mit SBeingeifl unb 6(!^n)efe(fdure bar.— 3n
fruVm Seiten pflegte man gu bem Cfftg Gpanifc^en 9f(fftt, @eibe(bafl, Sertramn)urge(,
®(^n>efelfdure u. bgL in ber 9bft(^t ju^ufeben, benfe(ben fd^drfer unb fUirter ju machen. Sine
fo((^e 9)erfd(f(^ung f ommt {»ar fett nid^t me^r bor, n)o( aber ifl ein Cfftg auf feinen (Stf^alt an
Sffigfdure gu prüfen, ba ber SBert^ be^ Cfftg^ oon ber Quantität ber barin enthaltenen (Sfftg«
fdure ab^dngig ifL 2)er (Srmittetung be6 fpeciftf(^en (Semic^te, bed gen)0^nli(^en SRittell, um
bie @tdrle einer 6dure ju erfahren, fann man fld^ ()ierbei nic^t bebienen, ba ftc^ bie Sfitgfdure
nic^t proportiona( na(^ t^rem9Baffergef^a(t aulbe^nt: ein ®emenge bon 1 2;^ei( CfjtgfÄtre mit
10 Zueilen SBaffer ^at genau ba|fe(be fpedfifc^e (Bewid^t, »ie ein Gemenge bon 1 S|ei( (5f|tg«
fdure mit 55 Steilen SBajfer. 2>ie SRet^oben, me(c^e bie Ermittelung ber Gtdrfe bei (Ef[tgl
jum Smede ^aben, nennt man Seetomettif^e flKetHoben* 9m einfac^flen ifi el, baf man
ein beflimmtel ®en>id^t bei gu untcrfud^enben Gfltgl burc^ ein Slfaft neutra(i{trt SRan ber*
langt t)on einem guten 6f|tg, baf jwei Sotl^ (32 Orammel) bei Cfjigl minbeflenl ein Quent-
chen (4 ®rammel) !o()(enfaurel Aa(i |ur Sättigung bebürfen.
&$lait (Serbinanb), einer ber berühmteren beutfc^en 6(^aufpie(er ber neueren 3^
flammte aul bem abeligen Gefcf^lec^te bon Jt^et^en^üOer unb n>ar 1772 |u Slfet geboren. 9tad^
bem er in feinem 23.3« bieSBü^ne ju 3nnlbru(f betreten, begab er fic^ nai) einem falben 3^ve
nac^ $affau, too ber Gc^aufpieler Schopf fein Seigrer unb Sorbilb »urbe. @(^opf, ber bol
grofe Zalent (S.'l erfannte unb gu »ürbigen »ufte, berief i^n 1793 bei ber Drganifotion bei
beutfc^en €(^aufpie(l nac^ 9rag. Obgleich ^ier e.*l AunfUeifhtngen unget^eilten BetfoK fan«
ben, fo n>ar boc^ fein (Se^lt gu gering, um für i^n unb feine ®attin, bie ni^t ®(^anfpielerin
»or, aulaureic^en. (Er t)erlief bal)er 9n^d unb begab flc^ 1800 gu ber ^afelmeier*fd^en 0efelU
fc^aft nad^ Vuglburg, l^tte ieboc^ aud^ ^ier fortvod^nb mit ^dullid^em SXongel jn fdmpfen.
CoBo.rt(x. 3e(nteKafI. V. 41
M9 tffltagen 9$UMft$
IM VnfttlWit Mt autM««R JM^e flbig n Mtf SM X^cott gii ftfknfbctft mb f^ritt, iM^
bciiiRlWSMMn^^Mtai^btnZibwdmai, in tfait utdttn SnMÄtmfl mit hr «
g»w*WrtWi»Wf^iil»ifl Mmittcn aafcVMIh^ fn barm ifftSC^aft n 1807 Anfbd(ii
MiftCMlIci^flni^flMmftgRnM^uateeM^Rt 3nffbm^»ai(HiHWt^jttAi|i
3MiC|»«ni^tr|tiMt^ef^cat(iinJtAittii4*fi»et 3in3.18UtMI«CaM9(|l||te
im4 fe^iMMg«« M »b «tnilt bc« JtMtl 9riM4 1^ da («stiifRM tAm bctdtett, ■*
1818 M(ft Sita^ »• n an foft^tdti^ bfffM «Ib ^nbc er teMgc A«t tncS/ <ft^^
Rtflfltw Mlepdlt Mritbi. S!)^lf<^^ntI4vmfdMT)UtUm9ciittfi!^cU<nlaJrnnt
onb foitwi^b in ft^ tcbcfitigtni Ba^ftntfTtnr bff«4t< **i ^ Vbita^mc fdttcc HqMdi^n
JM^ Itol MtttRb, all ««fiftbto foft aSe iMr (MflctiM^M >i«|<#tt^^
onb cAMib fii9 ftOft bt febtR trfim»n^atlai Vcff i ta^ bbcMO KMfoS unb «iwito— »
ViifbttI(tttnbiifRit«nMN 9<"A fc ja Smiftnitf/ M et ftbit l)M(tanf4cCaIlfba^l»
gntiltR \vttt, Ift Kflh 1840i Oc tum btUo^ <M bn Uttt bciur^t ^tä^Uitt msrf^a
Mtben. ^fctgn Icrttfm 1^ f^«» fiI»4*t^S*itaI^ fri» Abrnttl SrngveHt«, btMtaMi, tfa
KRotmd m taf^inltsaAfl Dcg«^ fdn frtt^bel «sac imb rcia M^iftc« VtawAilL
fttoiHaflt^ «onae On^tibnit, Ä|f^X>(cIa«attsii ttab rine »c^r (nfltiK&Rt^c^ 0nrtalcl4
M)ni( 41« 6a tkfcf CfiuMinR {MncctR ^n osltibMi (nbot^t^tnuHt^cn tCvlnariL
SMt^ tob Rtit bell StoBm^B^flCtietW bctJMtflmaM^VdcgtiAdtiii^itpdbiiisai) 1^
fonbne gog traft bUfdba^t-A Bolcnpilnrtacbu in ^nra4t<^)|it><t(<'B^* 3>^
2)ar11cUung bÜigoOi^ MnMiac(3|jUnb'1)4*cS^anAm«wirtnMn(U^I«riinbbfen|tit
(infai^ inttigflt Si^^t nd> ftotorim» Trint« CphU ^tatclfnib trab ogidflnib. \
(S^UnRenr clcmoU nwd& t^ Mtf^lftaM, tai Htl0Mflc«ariMtie brt AMbr^
tcmbcTQ, in tinti f At tMCn^iiKn 910114 oWSttAl^ «in^ttntbl(8Rttttbct8.3d^|»
leftAct ttib Mof fi^ 1077, aURubalfbwe^Mbfn^letdMBBfaBtwtaM^iaKb'
^■gtt |k^ nwMMcc^ rnnb« obct In %tigi befftli won ^rttnii^ nr. ^«{04 gtcpfcfc üntR
bau e«^ ict i4>a|li^Mfm g^ti) Ct lÄe« nM« ft^ndl nnb ci^Uft 190» mb IM» ir.
bte Site dita! fMat etobt bM fbttal«. 3m3. 1488 »ttxb< ^{R bet «4^^
»( ta4 beftonfe lici btt 17S3 «tili tri^flKh Smtnft^ub. SMt Zutntttt MAtB ta 9. tC^
ttn unb 1567 nnb 1571 bnVtfl totfitn bit Untottfftilt «tn Zübingtn ^(ct^ wettet Sr
Wcfmhatien f^lsf ftc^ 9. f^on 1531 an, unb frine Blätc mui^« »on 3a^r gu Sa^c. dmm
Stlttn biai^en abn mit btm Sniflejä^tigtn Artest ^«tin, ni))U no^ 1701 ttn gtefei Stonb
tan. Den fstnod^tenbrn unb blutigtn St^btn mit bcm ^anft SBürtmBng nntbt bnn!^ bot
SuntviUtt ^tteben Don 180S, Wtl^« Glabt unb ®«bttt im {)tc)eflt^um SBüctnnbfrg )»
^dttr, dn Onbt atmiti^t 3ttt Ifl 9 e{| M 9trit^tt|off fikt bcn 9l(ifotfMif, bn 0Qii»
0tiEi!^tt, (int< e^uOt^titftminat«, yilbasaglumt unb rintt Cbemaffc^ult, ^at6000n(i|>
ceong. 9. e^nt bit rofitnannttn ^Ralt unb mt^n tnttn|Tante Vtbinbt. Unter (e^ltm n^
mn fd^ an«: ba« altt Stat^^au«, fiü^ti 6t(utr^au<, mtt ütttt \tit gnm Z^eQ anf ba< ntv
Nat^^on« fibtrtiaatntn t&n^R<^tn Xif)x, bntünic^H^of, bitaßtSÜta, bit2)ion9Pu«-(6tabt)
Atn^ unb namtntni^ bit gfraucntitc^f, tin ^at^tgtbiubt im ninfttn gof^ifc^ffl tiHI, 'm 15.
3a^i^>)on b« SomiRc SobUnfltt, btn lEibautm bt< nlmet 9t&n|ltTl, auSstfü^tt Vnftcbf
bcuttnban Ob{l> unb SBrinbau bfjlt^tn in 9. mt^tfai^tSabiiftn, namtntti^ in Zu(^, lofiiW
nnb lUitqsIatättCR SBaown, naQtntm Oam, rint btbtutinbe aRaf^ittenfäbrit; ou« »tf^t
In btt Htucflm 3tit auc^ iDampfboott ^motgteanstn, rint gabtif moufTinnb« KtAnucfst
(S^ontpitgnn}. 3n ba ^i^t acgt In länbllc^tt Vbgtfi^ltben^tit bit 3mn> unb SSaffet^eBo»'
flalt ACnnciantg unb ba« t^tmaltgt Jnon«, {t|t tÖnisL Eu{lf(|laf unb Stflütc Seil.
@#a(&be ^i|t ein ^ift^Imtrt tm XBaftt, um bit Stünbung etnt« glufft«, ben 9faisan«
dm« ^ficn« «btt fibti^uft dnt aSalfennbinbuns gu »«nKnen. 3u btn meOaMiefiot
9p4flibtn gt^Sten bitfenlgtn, Mefa^t SRopelton 1809 auf bet Sobauinftt bd ffiftn in bn S)«*
nau anlettn lief, un |tiÄc SriiAtn gtgtn ttwaigt vm ben Ojhdc^tni gnr Sn^inma \o«8c
lafffflc 6t^tmnifdt|9et unb Ctanbtt gu fi^ü^tn.
mtatät»* (9nna tont ^Ifeliu, J^cijoginoAn), war bic Zoc^ttt Vnten'« vongtnb«!!,
0tb. ttm 1806 tmb e^renbomt btt bn J&ertoatn aen Kngoutlme, bn SRuttet fftOni' L vn
0ratttt(ti^ 91« T«fc^c tnnte fie btt Ainlg 1526 bd feinet IttldCtl^ an« bet ^an. OtfaR«t»
fi^ft tenncii , unb bälb »nftt 9* tl» ^«"^ 946nbdt, 9tffl uHb ftfltn eiim fQt JCtnift unl
at|fnifl^bcB|ttta(t(ufcfrdn, baf tti^bicStdlt ftinn ««VtifitnOditbtcft, bctOifi^
von S^ottaubtUnb, ttntiumte. Sd t^tnSi^dn^diat^ mit 3tan b<9t«fft btf^cnftt r fic ini
ber )um i^et^ogtf)um er^obenrn <8taffc^aft (Sdtampd. 3^t itmalü^tx unb onbauernbcc Sin«
flitf auf ben itönig n>urbe für gronfretc^ balb fe^t t^erberbUcf) , tnbrm fte cXa Sifettttd^t gegm
£iana Don ^oUterl, bie ®eUebtr be 6 Daupf)m, bemfclben in bei ^erfon bei ^£^¥^0^6 )»on Cr>
Uan9 einen Oeanet auffleDte unb fo ^of unb Staat in in)ei Parteien fpaltete. t>Hf^a\l fui^te
fie au(^ Jtaifer Jtort Y^ gegen ben fte früher ftc^ feinbUd^ bewiefen ^atte, bei feiner tlnioefen^eit
gu ^üxxi 1540 )U geminnen, unb fie mar t^ 9or|ügU<^, meiere ben für Sronbtic^ fo nad^t^ei«
Kgen Stieben gu 6relp9 1544 gu Gtanbe brachte. 9la<^ bem Zobe Shranj* I. 1547 lourbe fie
auf SnfHften ber {Diana bon 9oitier6 auf iffre Outer Denoiefen. 6ie trat nun, n>ei( Se|tere bie
Gegenpartei begunftigte, gu ben Hugenotten über unb leifbte benfelben vielen SJorfc^ub, (ebte
aber ubrigenl jiemtic^ gerdufc^lol bil an i^ren 1576 erfolgten Zob.
®ftt ift eini ber dltejften unb bent^mtefien Sütfien^dufer Statten^. (8en)ö^n(i(^ nimmt man
etn fcu^erel unb ein fpdtere« S^tflen^aud biefel Stamenl an. ^a$ (elftere beginnt mit Cber-
to'i l Co^n, Dberto IL, beffen ßnlei Xgo ober Kggo IL \)on Jlaifer ^einric^ UL mit StoDigo,
Gafal-SRaggiore, Vontremott unb anbem ffeinen itaLSanbfc^aften belehnt mürbe. Z)ur(^X)iO*6
@of)ne, fBeif IV. unb gfuico L, {faltete {t(^ bai S^arxB in gioei ^auptfldmme, ben beutf^en ober
toelf-eflifc^en unb ben itaL ober fulco-eftifc^en Stamm. Stnen grünbete fiSBelf lY., ber nat^
£)tto*# Don 9lorb^eim, ^erjogl bon SBaiem, %bfe|ttng 1071 bon Jlaifer ^einric^ lY. bie Se«
(e()nung mit 8aiem erlieft. SBon i^m {lammen burc^^einric^ ben Gtot^en, ^ergog bon SBaiem
unb Sac^fen, unb beffen Sol^n, 4>^nri(^ ben Eöioen, bie S&tftet\^aufer SBraunfd^meig unb
J^annoDer ab. S)en itaL Stamm bagegen unb fomit ben ber fpdtem ^^oge oon SRobena unb
gferrara grünbete guko l, gefL 1 135. SSd^renb bei 12., 13. unb 14. Sa^. iß bie Gefc^it^te
ber SRartgrafen bon S. all J^aupter ber (Buelfen mit ben Si^idfaien ber übrigen J^mfc^er-
familien unb Keinen 3rei{laaten in Dberitalien berfloc^ten^ fie enoarben guerft %tttata unb bie
SRarf Sncona, bann fpdter no(^ SXobena unb 9leggio. Sugteid^ geic^nete ffd^ bal ^aul 9.
burc^ bffonbere SegünfKgung ber Gelehrten unb JlünfUer loä^renb ber Slüte ber itaL Eiterotur
aul. Sd^on SHIolau^ TL, gefL 1338, er^ob feine Steftbeng gum Sit ber fd^onen Aünfle unb
aSiffenf^afien. ^o^er noc^ all er fh^t in biefer ^infid^t 9lifola«9 HL, gefL 1441. SMefer
fteOte bie bon feinem Sater Stbert gefUftete ttniberfitdt »ieber ^er, füftete eine neue gu $arma,
gog bie aulgegeic^netflen SRdnner an feinen J{)of unb vererbte bie Siebe gu ben SBiftenfc^aften
auf feine So^ne Eionel unb Sorfo. SieneC, gefL 1450, burc^ &iebenlȟrbigleit bei S^arafterl,
Smnut^ bei (Beiftel unb Stini)eit ber Sitten aulgegei(^net, uttterfiü|te J^anbel unb Gewerbe,
förberte Jtünfle unb SBiffenf(^aften, befonberl aber bal neu ermac^te Stubium ber alten Sitera
tur. Sr fianb mit aDen großen SRdnnem Stattenl in SSriefwec^fel unb galt feibfi oll Stufter
ber Serebtfamfeit in ber (at unb itaL Sprache. Gleiche Serbienfte um Beforberuiig ber Ge-
^oerbe, bei SdCerbaul unb ber Jtünfle unb SBiffenfc^aften ^atte fein Bruber unb Slac^fotger
Borfo, gefL 1471. Jlaifer griebrid^ UL war bei feiner Keife burc^ gerrara bon ber Sufno^me,
bie er bei i^m gefnnben, fo entgüdt, baf er i^m 1453 ben Zitel einel ^ergogl bon SXobena unb
SReggto ert^lte. ^iergu ocrfd^ajfte fit^ Borfo noc^ vom ^apfle ^iul U. bie ^goglwürbe für
Senara, totld^H er all pdpfllic^el Se^en befaf . Gang im Geifie feiner Sorgdnger »irlte ffer-
fulel L, gefL 1505, ber trob ungünfHger Seitoer^dltniffe ben SBo^tfUinb feinel Sonbel gu
fiesem unb feinen ^of mit ^üife feinel berühmten aXinifierl 93oiarbo, Grafen von Scan-
biano, gum Sammetplabe ber größten Geburten gu mail^en wufte. 3^m folgte fein So^n
VrfonI I., gefL 1535, all ^tUbf^itt unb Staatlmonn oulgegeic^net unb von allen SMt^tem
ber bamaligenSeit, befonberl bon 9riofto, gefeiert Seine gweite Gemahlin war fene berüchtigte
Eucregta SSorgia (f. b.), fein Bruber fener Carbinal ^i^ipol^t, ber aul Siferfut^t feinem na«
titrrtd)en Bruber 3uliul bie Vugen aul^et^en lief. Sine gur Stacke an ^ippol^t buri^äultulunb
einen anbem Bruber, ^trbinanb, eingeleitete Serfc^ömng würbe entbedt, unb beibe Brüber
ntuftm i^r Sebm im Jlerfer befc^liefen. Slfoni trat 1509 ber Eigne bon (Somlrat) bei unb
f dmpfte mit Glüf gegm bie Senetianer, inbem er no(^ in bemfelben Raffet nac^ &tx9itm%
i^rer allgemein gefürt^tetm Slotte auf bem $0 einen vielfach ber^erriid^ten Sieg gu EonbeerfoAt
Unheilvoll bagegen für i^n war fein SwUf^palt mit ben ^dpflen ^vülui IL, Eeo X. unb (Sie-
tnenl YIL, bie i^n wegen feinel ^fe^^attml an ber fiigue von (Sambrat) mit bem SnterUct beleg-
ten unb ber pdpfiU(^m Ee^m für vertuftig erddrten. Grft nat^ ber Srolberung 9loml 1527 un-
ter iforl Y. lief biefer bem ^gog feine frühem Befilungm wieber einrdumen unb bef{dti|tebie
4)ot)eitlre(^te feinel J^aufel. SeinSlac^folger, f^eeenTeSIL, gefL 1559, berGona^Kenate'l,
ber Zoc^ter Eubwig*ixlL von ^antreic^ unb ber tbma von Bretagne, f^Iof fÜ( mit bergröften
41.*
844 Cfte (4>aiiiiolmO I
Oi^cMl^t AR MaAY.wn, ba beffcn ÖtogMitfte forctod^cetib dbc^ {itoBm ItaL ibi|ck|»
itKteii teR «ttlfi^bS tok <b ttnb noi^ mc^ fein Cntber, ber CocbiiMl «K»^
gm, ^iten itfmfk imb fBi|finifc|aftaL imb bccEc|tm erbaute Ue iftUfütt BOU V9lbtk
VbM. Sonett loficbe VlftonS IL in leinet ^inf!<|t noi^fie^ loenn niif^t unmifige £icbe pi
thwi^t^ in toeU^ er e« bem Otof^oge Mn ftoten) itwovt^un mXtu, unbcgtenilcc <E^i|d|
bet Vfn nntertbibcnii su »iAec^eOenloftfpie&sen SSerfuc^en trieb, bie Jtconef^elcii {u tdutß, I
mb T0|e 4>«^i8teil^ toeh^e et namentOi^ ai4 bun^ bie ftelenid^tige (HnbAnng W
tüä^ Zaffb (f. b.), bet an feinem ^ofe lebl^ betoiel, att mD^etti^ote ffUtm feiacl S|»
Mtiet« »ie feinel SffitftenlebenS bojUnben. Dbgleicl^ brei mal t»et^eitatl^ Uicb tt finbetM;
bel^ ettt>5^fte et feinen Settet 4Uf«t^ ge{Li628, ben Co^n einel nadttO«^ Ci^nilt
fon«* Lf gmn StM^fblget. gmot befUM^te bicfen bet itatfet in ben 9teiibl(e^ tRebcaa ■*
fteflgio, abet |>apfl Clemenl TUL edUtte bie dttod^Iung fut nntei^tml^g tmb sog gctm
unb bie onbetn pSsf^xt^tn Sdnbet all etiffhete Se^en ein. Gafat*« tMfn, VIfbn4 TOEL, lief »
ag« feinet gtofen 4>efH9Mt loegen eine ^atte SiOtut^etrfc^ft .befunl^ten $ olldii bctS*
[tt von i^ bibenf^fttii^ gdiebten dema^Sn, SfobeOa t)on CaDoyen, fiimmic l^n is |»
fetet eanftmuf^ nnb int Steigung fut ein ftiOel, anbd<^tigel, bef^onOil^ Scbcn. 9ta4 bii|B
9legietung ging et nntet bem Slamen bei »tubeti S^^onn Saptift i^on Vtobcna to ein Aqj»
jbievKoftet noil^ Sitol, me et feine Zage befc^tof. 9la^ i^m folgt eine (angeStei^ tn^dtfs
S&tftau fftona t, bet e^n «Ifonr m., gefL i658; «IfonS iV^ gefL IWSti gtani IL, gefL
1694} fltinolbo, gefL 1737, btm|^ be|fen Setma^Umg mit C^wlotte gdtcita« Mn Ben»
fi^ioeig, bet Sottet bei 4^et|ogl bon ^annoMt, bie beiben feit 1071 gettemiten SiflMige bd
AonfeliDiAet t»eteinigt imttbeq, wib enbO«! 9tan)nL, an beffen 4>oft fltutatovi (f. b.) v*
ZitoMi^l (f. b.) lebten. XM 2ebtetn Go^n, fktenlel IIL, eij^^
met fRaffa unb Cattato, nmfte abet bei Vnnil^etung bet fran|. 4>eete 1796 nac( Seneb%
f[fi(^ unb twbtbntc(ben9tieben))on6amyo^tmio(1797)febM2iiAetfRob nnbfltig*
gie. IRit i^m ftotb 1797 bet SRamUftamm bel^aufel ü. aul. 6eine eintigc Z^ta, WtMüä
BcaM^ Rieotbo, loot mit Sfetbinanb, bem btitten Co^ne bei itaifetl 9tan| Mi£>^& nrr-
mSfyUf »eiltet anfiuigl jut Sntfc^dbigung fut bal t»et(otene SXobena bol <9cqogl(tm iMi^
gau et^ieit nnb 1806 fiaib. JDet ditefte Ge^n Seiber, gtanj IV., gelangte ni4 VnAetang bei
Jlonigtelc^l Stoßen bun^ bie Xtactate t)on 1814 unb 1815 jum Se{t|e bei ^Kttogi^ttml 9tü«
bena unb noc^ bem Zobe feinetSRuttet 1829 auc^ gut Slac^folgc in ben «l^etjog^nmetn 9la{fa
unb Sarrato. 6eit 31. San. 1846 regiert fein 6o^n ^van) V.
®fte n>urbe In neuerer Seit ber Gtanmtname für bie 9la(^fommen bei ^er^ogl %ugufl
griebric^ )»on Guffep, geb. 37. San. 1773, mit Sab)} SRurra^. 2)ieSermd^Utng bel^^^^d^r
ber ber fec^lte Gol^n ^onig Oeerg^l lil. t)on Snglanb war, mit ber Sab^ Sugufie aXurrat), geb.
27. 3an. 1768, ber dltern Zoc^ter bei fc^ott Orafen S)unmore, ^atte gu 9tom 4. ftpiii 1793
o^ne aSonoiffen ber beiberfettigen Altem ftattgefitnben. Sin na^^er md|^t gu ermittebiber tn^l
(SeifUtc^er ^atte bie Zrauung t)on}ogen, aber baruber lein S^ugnifl oulgeflcUt Sabi) Vugufi^
um ben Semeil einer toxMx^ gefd^(o|fenen, wenn auc^ burgerUc^ ungültigen G^e ju erl^altcii,
leitete bel^alb }U Sonbon eine zweite Zrauung ein. Xm 5.S)ec 1793 würbe im Airc^fpick
6t.-(Beorge nac^ breimaßgcm Aufgebote einJ^err Vuguflul %tthtAd mit Xugufie SDturrap, tU
Selbe Beute geringen burgerlicf^en Ctanbel ju frin f^ienen, o^ne Suffe^en (|etraut unb bie
^anbiung burc^ einen gewo^nlid^en Zrauf(^ein befldtigt Sm ^4. 3an. 1794 gebar 2abi9 Su*
gttfie rinen @o^n, Sugu# flftiebri^/ wd^renb ber^ergog in Siffobon war. Gine t>om Oe^eim*
rat^ t)eran(afte ttnterfu^ung brachte nun bal (Se^eimnif an balSic^t, unb auf (Brunb bei über
bie SSer^drat^ungcn in ber (onigl.SamUie 1772 beflimmten Oefebel würbe t)on bem er^bifc^of«
liefen (Bericht bie C^e bei 4>er)ogl für gdn)ß(^ nichtig erfidrt Sebterer l^ielt ftc^ inbef in feinem
SewHfen an bie Q^e gebunben unb würbe 11. %ug. 1701 auc^ Sater einer Zodf^ter,- Siitn|N
Cmmn. 6rfi fpdter erhielten bdbe Jlinber ben alten 9tamen 6fie, bieSRutter ben Zitel b*fUne«
(anb unb rinen Sa^rge^alt i»on 4000 Vf. @t. S)er @ol^n trat fung in bie %rmee ein, fod^t bri
SteuorteanI all Vbiutant bei (Benerall Bambert unb jUeg bil sum Oberften, all we^er er
enen Sbfd^ieb na^nt SBil^etmlY. ernannte i^n balb na<^ feiner Z^ronbefteigung (1830) iu»
itter bei ^anno9. Ouelp^enorbenl. S>a ber <^er)og )»on Cuffe^ unb feine SRac^fommen no^
unb noi^ me^r Sulftc^ten auf bie Z^ronfolge erlangten, fo fu^te ber Dberfl von S. fc^on bri
Sebjriten feinel Saterl bie Vnertennung feiner Eegirimitdt all einel ^rinjen i>on Otop^riton-
nien unb 3rlanb abet wenigflenl 9on ^annot)et geitenb ju machen, gnr i^n fc^rieben JH&bet
to ben /,llb^anblungen für Oef^ic^tllunbe'' (Sb. 3, granff. 1834) unb Soc^orid (J^eibeib.
<Efter(a39 wn f&alant^a 645
1834)^ flegen i^n Gc^mib (3cna 1835) unb 6t(^$om (SerL 1835). ecim Zote bH ^ct)0d4
1 843 macb bte Jfrage t^on neuem jur ®pra(^e gebrac^^ aber o^ne Qrfotg, inbem bet Cberf} auf
@mnb be^ fintgl 6f)edefe|e6 mit feiner Jt(adc abden)tefen würbe. Or ftorb un\)er^eirat^et
28. S)ec 1848. Seine Sc^mefier ^etratf)ete 1845 CtrS^omad SBUbe, ben fpdtem EotbXruro.
@fter(^)9 tiou ©afant^a/ eine aUe ungar. aXagnatenfamiüe^ beren ^auptafl fpdter tut
beutfc^en 9tei(^6furfienn>urbe gelangte unb gegenwärtig fo begütert ifl, baf bet SRajoratf^en
für ben reic^ften <8rttnbbe|tter ber ofh. SRonan^te gilt Obf^on man ben Stammbaum bil
auf einen angeblichen %bf ommling Xtti(a*l, ^aut Cfloral, bet 969 getauft würbe, ^inaufge»
fu^rt i^at, reiben boc^ bie urfunbUc^en Slat^rid^ten nic^t übet 1238 ^inaul, in totU^tm Safte
9etet unb Gliae, bie 65^ne M 6a(omon ))on e{loral,bal bdter(i(^e Srbe ti^eitten. X)erer|lere
n\)\At Str^d^ bet jweite SD^A^dga, fobaf fte bie Gti^et gweiet ^aupdinien würben, Don benen
bie (ettete 1838 mit bem (Stafen Stephan 30e€f)d59 im SRannIfiamm etIof(^. SDte 9ta(^{ommen
$etet'« nannten ftc^ nac^ i^tet Sefttung 2tt^d% bil ^tang 3er|df9 (geb. 1563, gefL 1595),
93icegefpan be^ prelburger (Somitatf, biefen 9^amen 1584 bei (Betegen^it feiner Srnennung
5um 8ftei^ertn Don (Salant^a in Ofiet^gt) Derwanbelte. %tatn ^intettief biet Go^ne: Gabtiel
(gefL 1628), iDaniet (gefL 1654), ^aixUU. (gell 1641) unb 9lifo(aul U. JDet Stamm ®a«
brieri ftatb fc^on mit beffen So^ne SBolfgang 1670 in mdnn(i(^et£inie a\x$, wd^tenb bie brei
übrigen bte X^n^ettn bet J^dufet gu Sfeftnef im befprimet, %Itfo^( im fohlet unb ju Statnd
obet gfotc^tenflein im öbenbutget Somitate wutben. S)ie beiben etften Knien ettangten 17. 9lob.
1683 bie gtdflic^eSBütbe; bon bet leftem würbe bereite ber Stifter ftCblang n. nott C, geb.
8. Sprit 1582, gefL aU ^alaAn unb gelbmarfc^aQ 11. Sept. 1645, einet bet betuf^mteflen
bei (Bef<^U(^t6, 10. Vug. 1626 sum Srbgrafen Don Sfotc^tenftein et^oben.
1) 2>ie ^auptlittie )« Cfefanef würbe bur<^ Dier Sof ne SDaniefe L, i^tel SegtunbetI,
fottgefit^tt, boc^ nut Dom btitten berfelbeii, Wti^atl XL Don C, bet 1686 M 0enera(fe(b»
wacf tmeifler bei Ofen ßatb, M auf bie (Segenwatt Derpflanit SXit {Daniel in. unb Eabil«
(aul IIL,ben beiben Söhnen SRic^aere IL, t^eilte ftc^ bie Slac^Iommenfc^aft bei 2e|tem in gwei
SlebenHtrien. 9lac^fommen Don SabUlaul ni. finb gegenwdrtig nic^t me^t Doid^anben. 2)ie
etfie Slebentinie hingegen fpattete ftc^ abermall mit fianiel VL Don 9i., geft. 1^59 all Dbet*
bitectot bei Sanbcommiffatiatl in Ungarn, unb Smmeti^ ▼n* bon S., geb. 1726,Jeit 1763
Bfelbmatfc^allieutenant, feit 1773 ®enera( bet CaDalerie, geff. 2. 3uni 1792, in gweiSCfte. S)em
erften %f[eentfpto^®raf Sodann Slepomu! Don 6., gefl. 1777, unb beffen gleichnamiger So^n,
geb. 15. Sfebr. 1754, Dbergef^anbeloefprimet SomitatI, ge1i.23. gebt. 1840, weichet 2e|tete
SSatet Don fed^l noc^ lebenben Sonnen würbe. 2)er dltefle berfelben, 0raf 8rtan)Dott C«, geb.
16. aXdri 1779, \\t bal gegenwdrtige ^aupt biefel %flel, aber wie bet }weite Srubet VI09I
Don S. (geb. 19. gebt. 1780, Dbetfllieutenant in bet 9tmee) unb bet i&ngfie SStubet &abillaul
(geb. 29. 3uni 1790, früher ^ofratl^ bei ber fiebenb. «^oftanglei) finberlol, wd^rcnb bie anbem
93ruber, (Seorg Don 6., geb. 21. Suli 1781, Slic^ael Don S., geb. 9. %tit. 1783, unb Dion^l
Don e., geb. 7. aUdr) 1788, in Sonnen unb Gnfeln fbrtbtu^en. 6in So^n be^ ebengenannten
@eorg ift ®raf Oeotg STeit. bon C«, geb. 14. Suli 1811, ber 25. San. 1849 (um auferor«
bentUc^en (Sefanbten unb beDoSmdc^tigten SRinifler am \pan. ^ofe ernannt würbe. Xul bem
5 weiten Slfle entfproffen bie (Brafen: Sofepl^ Don S., Statt^altereirat^ unb Cbergef^an bei
Templiner SomitatI, unb Cmmeric^Don S., geb. 6.2)ec. 1763, gefi.21.9lai 1838. Son jenem
lebt no(^ ein So^n, (Sraf Sofep^ Don 6., geb. 8. SRai 1799, jwar Dermd^K^ aber finberlol \ Don
biefem noc^ Diet So^ne: $aul Don 6., geb. 1. San. 1804, Gmmetic^ Don S., geb. 1808,
^(e^nbet Don S., geb. 1810, unb Sabillaul Don 0., geb. 1812, fdmmtli<^ Df[!)ietein betoftt.
Srmee, ber dltefle unb {ängfie mit männlicher 9la<^(ommenf(^af^.
2) 2)ie ^auptrittie a» Sftfo^I ober Sel^om, Würbe Don VaitlüLDonC, geb. 1581, gefL
1641 all ^ofhieglrat^, fönigl Sicegeneral in Ungarn unb Sommanbant ber g^fiung 9leu-
^dufel, gegrunbet S)erfelbe ^atte brei Si^ne, Don benen bet etfle, ^an) Don 9., Sommanbant
Don e^etmat^, 26. Sug. 1652 bei Sejeldn^, bet gweite, 9lifolaul DL Don lt., geb. 1632^ all
Dbetfl unb Sommanbant Don Sufaf in golge einet 1663 bei 9leu^dufet empfangenen SBunbe
1669 {}atb, wd^renb bet btitte, Hlei^bet Don 6., gefl. 1629, burc^ feinen So^n, Step^ V.
Don e., erfien (Brafen aul biefer Sinie, bal (Befc^lec^t fbrtpflan)te. iDun^ bie beiben So^ne
Step^an'l, %lep. Don S., faiferL JDberfl, unb So^nn Don S., ungar. 9tat^, entßanben |Wei
9lebenlinien, Don benen ieboc^ bie dltere mit ben ZM^itm bei Stifterl wteber ertof^, bie tun«
gere ober in brei Steigen fortbläst, welche Don ben brei Söhnen bei Seneralfelbwac^tmetfien
itott Don 9., bei einjigen Sol^nel So^ann'l Don C^ aulgingen, a) 2)en etflen Sweig (tif^^tt
616 ^^tt^i^ »Pit 9a(attt(a
itafimlt t)0n S., bet ffiat» bd (Brafen Slcpomuf \)on S. (geb. 1 1. gebt. 1774, geft. aU Cbetjl
i7. 9U0. 1829 }tt JtotUbab) unb bcr 9tofi»ater bei (Brafen AalimiT ton <E. (geb. 15. Ko«.
1805), bei gegesniDSttigen Raupte! biefer Etnie. b) Searünbet bei imetten Sweigl tourbeQraf
So^onit t)on d., beffen gbic^namtder Co^n, geb. 1775, gel!. 24. Vug. 1834, bet SSater ms
9caf STbett Hott C, geb. 1813, »ac, ber 27. JDec. 1845 finberlol t)et|!arb. c) Den brittes
Soeig begann Otaf jtori oon 6., Seit t»on (Balont^a unb 2)iifiej9, meldten ^toA Go^ne, Ctof
£ubkoig))on S^geb. 1780, unb Otaf Bincent 9on <E., geb. 1781, gefl. 19. Dct. 1855 oK
9eneia(maiot unb Srigabter, ubettebten, o^ne iebod^ Slac^fommen ju ^intetla^en.
S) SMe i^üuptlMit Hon 9oti|teii1tein ober Vtafni ftiftete Kilotaug non Q^., geb. 8. Vpnl
1582 |u Salan^o. <k lam butc^ feine ®ema^ttn Urfula Oerif) in benSeft^ber fdmmfG^en
Sttter ber gamitU Detlfi) unb fllagocfl unb ftarb att ungar. ya(atmunbfatferl.9elbiiiatf(^
11. 6ept 1645. 93on feinen t)ier CJo^nen ftarben bie dltejpten, Gte^^anlY. t)on <S., 1641, n»
SobUIdttl U. t)0n S., Cbergef^an bei Sbenburget SomitatI, 1652 oi()ne mannUcl^e 9la^^
»cn, loi^tenb bie (elbcn {ungern Cl^ne, 9aul lY. unb ^an| Y., Me Gtifier (n>eier nod^fö-
^cnbcr Sbiicn, ber fütfUl(^ unb ber gräflichen »urben. — 2)er Ctifter ber graflUben time,
9tatt| VL tiott 8f., gefL 1683 ai$ (Beneral ber (SaDOIerie, ^interflef brei 66^ne all Segrunbci
ebenfo )»leter Rebentiniem 1) S)er i(te(ie 6o^n, Sufontiott C, ^te(t }u ber Partei Sflaf ocjp'l unb
§ lichtete f[(^ nail^ Stanftd4 »o feine Slac^bmmen itber 100 3* lebten, bil Ite Snfang blefd
lo^r^unbertl nac^ bftnx^ {uruAe^rten unb ^ler bie State f^affeto^t bei 4>aufe6 6. bilben.
Snton*! von 8. Cio^n, Satentln Söfepb bon d^ frong. J^ufarengenerat, »urbe Sater t>on So-
lentln 9lib(aul \9on S. Sefiteter, ebenfoKI fran). ^ufatengeneral, bermo^lte ftc^ ntle aRaria
^oniilfa, ®tdftn t»on ^aDweU (JEmQew^O, unb ^intetflef in>ei 65^ne: ndmfi«^ SabiMout
t>on e., geb. 12. SMt 1797, in Kuflanb relc^ begfitert, unb Salentln Wttpp t^on 6., geb.
26. atirg 1786, gefl 3. «prO 1838. S)er 6e^n belEebtem, «raf BaTentfu Sabiilim« 9e^
bbiMb ¥ptt 8f., geb. 28. S^n- 1814, mlbmete fld^ berbipbmatifc^en Saufbabn, n^or erfl aufe^
prbentKc^er Sefanbter unb bevollmächtigter 9lln{fter xu GtoA^oIm unb beHefbet benfelfeen
Voften feit 9. Suni 1850 gu SRund^en. 2) S)er {»eite eo^n gtanj* YL bon S. mar ^oftpf
»Ott C, geb. 1680, gefL 1748 all Jfelbmatfd^anieutenant unb Sannlten ütoatten, 2>arma-
tien unb GtaDonlen. Geineol^n, Sofep^ bon 0., ftatb a\$ (Benetalmoior 1759 o^ne mannUd^e
Rad^mmen. 3) JDen brttten Go^n %tan£ YL t»on 0., ben Qrafta 9t<tt| vn. ton V.,
gefL 1758 all 9e(bmarf(^aII, (Be^. tStatfy, Dbergef^^n bei borfober Sornttotl, beerbten brei
Cö^ne, i»on benen bet mittlete, Statt ton C, ftdb bem geipc^en Gtanbe toibmete, 1761 99i-
fc^of t)on St(au »utbe unb 1799 flarb, ber ditefte unb ber fungfte aber )n)ei 9leben)n)etge, ju
fioCtI (Zata) unb )u Sanfc^ifi, begrunbeten. S)er Stifter ber dltem »nie %u Cotig, !Rif olau«
«on 6., gefl. 1764, ^IntetHef |»el 66^ne, %iatn t)on S. unb 3ol^.9tepomitf t)on 6., )»on benen
ber Srfkre o^ne (Srben flarb, ber Settete abet Sater bei noc^ lebenben Orbgrafen tu ^orc^ten«
fiein, Kilolaui iionC, geb. 1.3ttml775, unb (Brof\)ater t)on bei Se|tem brelGö^nen, 9lito«
laul gran} )»on 6., geb. 8. ^bt. 1804 (miebetum Sater breier 6o^ne), 9au(t)on ü. unbSb*
ti| nott 9., geb. 23. Sept. 1809, auferorbentKc^em (Befanbten unb bet>oamdc^tigtem aRiniflci
am pdpflUd^en ^ofe, geworben IfL g)le füngere Stute )» SanWI fKftete ber i&ngfle ber btci
CS^ne^ans' VIL, <Btaf ffransTHLiiott C, gefl. 1785 all Dbergefpanbel »iefetburger S^
m\tat$ unb ungar. Jt)oftani(et, belfen So^n, 9taf Sfran} XI. von <!., gefL 1815, n)leberum Satei
breier Gö^ne Vourbe. Sie |»ei dltem berfeOen, (Braf Slic^ael )»on 0., geb. 19. 9lo«. 1794,
gegenn)drtig Stäupt biefel S^eigl, unb Graf 3ofep^ t)one., geb. 24. 9lo\». 1791, gefl. 12.
Stal 1847, blieben o^ne Wac^Iommen, md^renb ber jungfle, ®raf jtarl Don (S., geb. 3. 9lot).
1799, btei 6o^ne, «nton, geb. 3. Dct 1820, grang, geb. 12. £)ct 1825, unb 6mfi,geb.
18. 3an. 1826, beft^t
Oie f&cfinc|e Sink bel^ort^finflebier^uptafiel tvarb bun^ V<^tt(XV.tiott C, ben bntfm
Co^n bei ^Atotinl «iMaul t>on 0., geb. 8. Cept. 1635 gu difenftabt, gefl. 26. SRärs 1713,
begr&nbet. Sr i^eieinigte in f(^ bie Safcnte bei Sfetb^erm mit benen bei ®taatlmannl, ^attt
an aOen Sc^lo^ten «on 1663—86, befonberl an ber bei 6t.<(Bott^atb (1664), an ber (hit-
fe|ung i»on SBien (1683) unb an ber Eroberung Dfenl <2. €ept. 1686) Z^eH, unb n>fcfte al<
9)a(atitt t)on 1681—1713 f!tr fein Saterlanb. CMt 1667 ®enera( ber Cat^alerie, nnitb er in
Vnerfennung feinet Setbienfle 1687 für ftd^ unb feine 9la^fo(ger \m Staforot in ben 9lei(^^
fürflenflanb erhoben. Son feinen 25'jlinbetn ftnb brei Cö^ne ju bemetfen : 1) Surft 9H^eI
HDt^, ber feinem Sater in bem flfötflen^ume unb in ber 6benburger Dbetgefpanlwutbe folgte
unb 24. IRdt} 1721 o|ne mdnnlii^e (Erben flarb; 2) «abtiel ben «., Dbergefpon bef fjalo^
fe
iS^u Sjl^Iattb 647
bct unb fümeg^cr Somiutl, bet 1704 ebenfalls o^ne mdnniU^e (Svbcit t)ecftai;b, unb 3) 3e*
fep$ S(ntoit boit H., gtfl. 7. 3um 1731, ml^l^tx ^Mx Qof^ixt ^\tittxüt% S)cr etfte berfeibeii,
gürfl Vau! Vntoit 9oit <E«, geb. 22. 9p(i( 1711, rtric^tete 1741 auf eigene Jloften im Jb|trrt-
! ^tfc^en Stbfol^ehbde ein ^ufamtTCgiment, koucbe 1747 8eIbinarfd^aEi(uten<mt, ging 1750
. aii Sotf(^after nac^ fRtaptl, ai^andrte 1757 ^um Scncral bcr Saoakrie, 1758 )um S^mar«
. fd)att unb ftarb 17C2. Sein SBcubev, Rifolau«^ Sofepl^ ton ®., ^eb. 18. See 1714, bet Sa-
( pferfle bec 6fiet^ai9, ftieg bi# jut Sütbe einel (Beneralfelbmatfc^aU, erhielt 11. 3u(t 1783
fuv aUe feine männlichen unb to»eibK(^en 9la(^fommen bie ret^lfurft(i(^e SButbe unb jlarb
28. Sept. 1790 in SSien. 6etn 6o^n, gutfl ^aul «nton lion Cf., geb. (u SBten 1738, geft.
. 22. San. 1794 aMgeibmarfc^oIIieutenan^ n>at!Bater bet Surften Sntott nonC, gefL 13.S)ec.
, 1796 ali Dberflleutenant an einer für} t^or^er bei ber Bdagerung t)on Beigrab erhaltenen
, SBunbe, unbSlieorau« Hott C, geb. 12. S)ec 1765. Se^terer bereifle in feiner 3ugenb faft
ganj Suropa, ^te(t {Ic^ namentüt^ (dngere Seit in Snglanb, S^anheld^ unb Stalten auf unb
trat anfangt in 9Si(itdrbienfle i fpiter aber kourbe er (U biplomatifc^en Cenbungen gebraucht
fOte^re 3n>eige ber Jlunfi unb SBiffenfcbaft banf en i^m au6ge)ei<^nete Bereltberung. Sr ifl ber
®runber ber brrrtic^en (Semdibefammbing in bem t)om %ut^tn Jtauni| gef auften (Sartenpatafle
in ber wiener SSorftabt Stariabitf. S)ort legte er aucb eine au6em)ä^(te6amin(ung oon Jtupfcr-
fitcben unb 3<i(bnungen an. @etne Commenefibrn} in Stfenfiabt;^ i»o er 4>ai)bn'6 (Bebeine mit
au«gefu(bter l^rac^t beife^en lief, tourbe burcb i^n ein Zempel ber Sonfunfl unb ber Sotanif.
9lapoIeon, a\€ er 1809 bamit umging, Cfheic^ burcb Abtrennung ))on Ungarn ju ^i^toiä^tn,
inad)te bem gurfUn Slntrdge »egen ber Jtrone Ungarn^, bie &e|terer {eboc^ au^fclUtg. 3« 3*
1828 taufte ber gurfi t)om (Brofbert^g pon Saben bie Snfel SRainau im Sobenfee. (Sr florb
25. 9100. 1835 (u Gomo in Stolieo, n)obin er ficb sunictgeiogen b^tte. 6ein Gobn, ber fiirfl
IJaulXnten PonC, geb. ll.SSors 1786, »ibmete fi(b ber biplomattfiben Saufbabn unb ging
1810 al« ofh:. (Befanbter na^b »rc^brn, 1830 na^ Eonbon, kDo er M 1838 bli<b unb ftcb bur(b
gtdn^enbe« Sluftreten n>ie burtb biplontoöffb^ 3^^ unb (Ben)anbtbeit \)ortbeUb<tft audjeicbnete.
3ni 3' 1842 (ebrte er in fein fBaterlonb iuruf, »o er ficb ber nationalen 9ti(btung anfd)(of
unb aU JDbergefpan bei obenburgerComitati h^ieadfhdfel ber9taturforfi[b^^d^^f<bAf^(1^^7)
ben poUtif(ben koie ben (iterarif^en gortftbritt eifrig forberte. 2>ie6 braute ibn im Stdr} 1848
in bae Sattb9dn9i«9linißerium, inbemera(69ltnifier bel%u6»drtigen bieSntereffenttngami
am n>iencr ^ofe (u t)ertreten b^tte. (Er mirfte für eine Vuigleicbung ^mifcben bem 5^. unb bem
Ungar. SRiniflerium, (egte aber, att ber jtampf unbermeibUcb f(bitn, notb Por Suflöfung be6
93att^9dn9t-3Rintfleriuml im %ug. 1848 fein Xmt nieber unb bot f!tb feitbem nicbt »leber an
ber $oUtif betbeiltgt. gurfl (S. ifl gcgenttdrtig 9Rajorat6berr ber ßeft^ungen ber färfKItbcn Si-
nie, m\i)t aue 29 ^enfcbaften mit 21 e^tofTern, 60 aXarCtfTe&n, 414 {Dörfern unb 207
Arabien befleben unb Don Sifenfiabt aul Pem>a(tet »werben. J^ierju (ommen no(b auferbatb
Ungarn^ bie ^errf(bafien ^ottenflein unb Gcbwaribacb in RieberSfheifb, bie gefurfkte (Braf'
f Aaft (Sbelfletten (0,i CtSR. mit 830 d.) in Saiem unb bie ^crrfcbaft tfaiUngen in Saben.
(Scbfurfi ifl StUoUug ^auT itarl C, geb. 25. 3um 1817, feit 8. gebr. 1842 permdb» mit
Sab9 @arab greberica (Caroline, SCocbter M (Beorge df^ilJb'^Wicii, datli pon 3^et).
^ß^er ifl ber 9lame einer iiibif(ben ^e(bin, beren (Befcbicbte in bem na<b tb^ benannten bi^
bUfci)en S3u(be bertcbtet n>irb. 6ie btef urfprüngUtb ^abaflo, )»at nacb bem Xobe ibrelSater«
^bi^ai( t)on ibrem &b<i>>> SRarbotbdi an jtinbeiftatt angenommen koorben unb n>obnte ju
@ufa, ber SBinterrefiben) bei perf. Aonigi Vi^a^^ttia. Diejfer, unter bem »abrfibtiRlicb 3Berj:e6
gemeint ifl, füllte ficb ^^n ibrer ®(bonbeit fo angezogen, baf er fie unter bem Samen (t^tt,
b. i. Stern, gu feiner Semabttn erbob unb tbr nocbmali felbfl feinen ®un{lting i^aman auf-
opferte, ^aman ndm(i(b, burcb SRarbotbai'i unebrerbietigei SBefen gereift, b^ttebie Suben bei
bem Jtonige t)erbdcbtigt unb {ur (Ermorbung berfelben iicb SSoKmacbt geben laffen ; allein ebe t€
}ur %u6fubrung fam, toixiU d. ben Jtonig umjuflimmen unb ni(bt nur bie i^lnrid^tung ^a»
man'i, fonbem aucb ein Slutbab unter allen Subenfeiaben ju enoirten. gum Xnbenten an
biefe Srrettung feierten unb feiern ie|t nocb bie 3uben am 14. unb 15. Hbai bai ^urimfeft,
b. i. gefl ber Soofe, meil ^aman ibre drmorbung na^l perf. @itte burcbl Sool beftimmt b<ttte.
Sai ettf( Sfiber, »ol erfl nacb bem- Untergänge ber perf. SflonarcbU abgefaft, ifl nitbt int
t^eotratifcben (Seifte gefcbrieben, inbem ni(btd unmittelbar auf (Soft iuruf g^rt, {a Sott nicbt
einmal genannt koirb. 2)ie unecbten 3ufd|e, toelcbe bie olejranbrtnifcbe Uberfetung unb bie
Sulgata entbdlt, fieben bei Sutber unter ben Slpofr^pben.
®(l(Ianb, )»on ben dft^tn SBiroma, b. 1^. (Brenjlanb, genannt, ein ruff. (Boupernemcnt,
618 «flottlli Ql^^äa (9fm^
tat»v»mm$ ber brd £)ftfc(|pmiii|CB gAfc^tpniiM biefen ta^^infblft anf Ibeal i9icMf
iA|bIittt tmb TdaftotBa^iamuit bie^lcfaifk. Sit 9m»bi| C ttn^ 876% Clflt^ MNt
S46 cmf ba« gefHonb bttmai, 6% «if bm Vtit|€K «m 9c<i^ee^ itbct S0%
Cktt^bec Reft ttttf bk StifcUdctt Vnmi, itvoA itnb «ibm. 2>{e obfobite Bct^Slteitiig bcfsi|(
äamiOO C, bU tdatlbe olfo 850 auf bb CLnabMtarRc. 9ltt bcm »td cUic# J^og^tuBl fA
17S1 luRitfbnb gi^Ma, bübctC^ imefibeii MgiiinifcbmBtcfrbufeiil, itoifc^aibCTaianH
bm Chcnjflitf geflcn SNeemasmlanb, im CX, Sbdimb im (S. itiib bet Dftfee im 1^. gelegen, cfai
fdft gan) ebcne«^ mit trfden efimpfen, CoiibfU^eB mib OnmiAUdeti fibeefieM, i»oii m^r
oll SOO Hetneii CSeeit mib iopedAm BA^ bckoifl^ 3» maii^ CMiid(ai
leigt fi^ {nbefen ein fmi^tbatev «ifoboben, bec irtel ^ettiib^ befonbeci Aoggen mib 9^4^
foilMl |nm eijpnien BAoef bd Sonbc« tok |tft Beeettinlil nnb SnlfU^ «en iTMifeMimQMli
im4 ^<"^ Stmem Rnflanbl QefinDt nnb nonKnOl^ ou^ eine tc^ectiebteegfCac^f« mib Am^
ecnte, belgUi(^ einen teilen ^l|cr(M0 am ben Mieten Xinilen* nnb Bidenmilbem MeiA
3n Btfieff bet Cinw^neemnf man stpifc^en (ifl|enimb Sfe^UnbemmKetfc^eibciL Sie S(|>
tecn, ben Wbü tnib Me fUbtifc^e BeMlteinig bilbenb, ein Clemlf;^ Mn Oentft^ e^^mki
inA Ridta, loftfben el ^r einen e^^impfl^atten/^
UnblUl^lBet^aernng Ottlmäi^en^ in eine Aotegofie gef^ Smr MeCfttoir !■>
fnnlfd^ BSKoibunm gdfonb, ^b bie ttd^p^net bei Sanbee. Cie vcbmeineincU^, »41»
fHngenbe 6pta^ in iinei^anpfblaldtien^ bem teoidf^eii nnb b5q^<^en,ttnb ftabtei^ an ^
tt BoBfOebecn. CBflL ftenS, „SJ>^if(f|e Spffiaebee', a Z^b., BteiNd 18S0— 51X 9k.
len Mei|an|^ iM CKnn fite f^cfie nnb ^oben eine M^ emgbow
n Becfhmb nnb ein fhuM Bcbdi^tnlf. CUe finb WQ^tooBenb, gutm&t^ig nnb tc^f, bcr
yio(efLitii4( ergeben, bobei aber au^ tion mancfmSi^'tnV namentlii^ ^on S^i^t^n^ 9ta<^fR|l
nb ^ong |ttt SibecrelQf^ niAt fte^ »ornn iebo^ Me fe&|ere faft gfoiKi^ BÖnac^Uifli»
gttng be> SüIM i»on Gelten feiiieeB^eivft^ nnb 2c|nl^emn CM^utb ift Vw^ ein gwfer Z|feB
Sirianbi ifi t»«n ilfl^ betto^i^ be(!^Aecl bie Oeg^^
SiManb loieber ein befonbeeel (ijpi|Idnb'im Begenfafe in bem eteentTuben Si»* «btr SäOaA «t*
lecflelbet SKe Befanmiti^I alte Ofl^ »^^
Tanb infSSt in amtfic^cr Betid^ung in biee Jtteife: Partien ebec fReoat, SBteilanb obet ffiefen*
betg, Semen ober Seif enftcinunbbteSBiet obre 4^apfa(. Übet ein Se^nt^eil bet ganten fimtooV
nerf^aft lebt in ben Btabten. t>it fünf Statte bee Sanbed {tnb 9teDa( (f. b.), SBetf enfleln mit
5600, SBefenbetg mit 2000, ^a))fa( mit 1000 unb BaMf(^))ott obevBaltif^^afen mit 500 S.
JDaju tommen nocf) auf er 45 grof em unb neinem Jtirc^f^telen bie beiben Steilen Seat unb Jtunbo,
bal ad ^afenort einige Bebentung ^at. ^xt beiben anbem ^dfen M ianM ftnb Stt^al unb
^ {Ktpfat, beten Bc^iffal^tt, toit bie ber ^dfen ber Oftfeeprot^inien überhaupt, fe^r im Linien b^
' griffen, feitbem^eterlburg burc^ bie immer gtof artiger kperbenbe Strebe in Jtronfiabt aOen ^an-
bei unbBerte^r an {ic^ gerijfen i)at S)teSinfu^r befielt ^auptfäc^Uc^ in Selben*, SSBoUen- unb
Baumn>oOentoaaren, i^etfc^iebenen filtern, Bubfrud^ten unb &a\yf bleSu^fii^r in £etnfanicii,
^(ad^l, StAc^^^eebe (Sßerg), Sloggen, Oerfte unb jtombranntwein. S)ie Sanbeeftrd^e ift He
eoangeGfcf^-Iut^erifcbe, wonach C. in ai^t $ropf[eifptenge( get^eitt ift, beten Angelegenheiten ms
bem eflbUnbif^en Sonftftotium ber ^auptflabt bitigirt »erben, ^nbeflen mac^t bie griec^.^ot^
Jtir(^e feit ben neueflen Seiten immer mel^r ^toftV^ttn. 6. geborte »ed^fetnb jum bdn., beutf4*
mitih., f(^»eb. unb ruff. Sleic^e. Sßalbemar'e L Bo^n, Jtnut YL Don Ddnematt ( 1 1 83— 1 203),
begann bie Untenvetfitng bee Sanbee; biefelbe t)oaenbeteSBalbematlL obet bet Sieger (1203—
41), ber {i(^ Jtönig aOetSIamen nannte. SEBalbematllL i^ertaufte 1347 6. an bie mit bemDent»
f (^en Drben «etbunbenen lit^ldnb. 6(^n>ertbrAber,mobut(^ baffetbe mit in bie ScbidCfate biefelOr-
beul t)etfb(^ten »utbe. (Sttc^ XIV. untetmatf 0. 1 56 1 bet fc^meb. ittone, bei meieret e« bi« i 7iO
«etblieb. 9la(^bem ^etet b. Bt. im gebac^ten S^^re bad Eanb erobert, fieberte i^m ber S^yflabtet
griebe benBe|I| beflclben. BgLSBiaigerob, „Befd^ic^te 6.6'' (2pi. 1817); aXetfel, „2)tt fmen
Setten unb Sfl^en" (Stiga 1820); Sienenfiamm, „Beograp^ifc^er «Lbtif t)on 6., Si»(anb unb
Jturlanb'' (9liga 1826); jto^t, „Die beutfd^-ruff. Cftfeeprot^injen Aurlanb, 6. unb 2it)(anb''
(Btuttg. 1840); Voffarf, „Statiftif unb Beograp^ie bee Bou)>etnemente e.''<6tuttg. 1846).
<iftom{({, f. Botttttag.
&\tTiti, ein utalted ftang. Bef(^Iec^t, bal feinen 9lamen Don einem Sanbgute in ber Stö^e
t)on «tta« f&f^rt Beit ben fni^efien Seiten ^at biefe gamilie aRdnner befeffen, bie fl4 bnrd^
Stellung unb (S^aratter aulieic^neten. — 9ftUt§ (Scan, ÜKarquie b*), geb. 1486^ mar ein
9^ttk$ («obrieQe b^ 619
tüc^tidcr Jttiedtr unter ^ati) I., ^ctitric^ IL, gtan^ II. unb Xatl IX. unb befaf iulc|t bie SBurbe
tnxti OeneMUteutcnantl M Aönigl unb dned Srof meiflerl ber XrtiDerie. 6r brfannte ftc^,
o^nc t)on htm ^ofe gu lalfen, jum 9>roteftanti«mul unb flavb 23.D(t 1571. 6ein 6o^n, Sn«
toine b'C, ber Sater t)on Oobriette b^fl^heft (f. b.), toai ebenfaM ®tof metfler ber SrtUIerie,
machte [x6) berühmt bun^ feine Sert^ciblgung Don Slo^on 1593 unb {latb gegen 6nbe bei
16. 3a()T^- a(6 ®ou))emeur t)on Safere, $aril unb 36(e«be«9rance. — Sftreel (Srancotl 9n«
nibal), @o()n be62ettgenannten, geb. 1573, muvbe fpdter jum ^etsog tion <E* unb Sftarfc^aU
von Srantreic^ erhoben. 3n feiner Sng^nb geborte er bem gei{lHt|^en Gtanbe an unb erhielt b^
cettl 1594 ba6 Silt^um Sto^on. ® einer Ketgung na<^ na^m er bann unter bem Samirienna«
men einel SRarquU \)on 6oeu\)rel Jtrieglbienfle- unb würbe fe^r balb tum <8eneraUteutenant
beforbert Unter SRaria be' aUebid ging er aU (Sefanbter faft an aUe europ. $ofe. 3m 3-1624
erhielt er ba$ Sommanbo ber \)erdnigten Sruppen i^on J^rantreic^, Senebig unb ®a\)09en, um
ben (Sraubunbtnem bal SettUn ju fiesem, hierauf all (Befanbter nac^ Stauen gefc^i A, machte
erSRantua ben Jtaiferlid^en ftreitig,mufteaberenb(ic^ capitultren. S)e{fenungea(^tet erhielt erben
Dberbefe^liiber bal ^eerin2>eutfd^(anb unbna^ml632Srier. 8(6 auf erorbentlic^er (Sefanbter
mu$te er bann nocf^mall nac^ fflom ge^en unb blieb bafelbft bil 1648. XU Submig XIV. ben
X^ron befiieg, »urbe er (Bou!»emeur \)on 3l(^^e•9rance unb Goiffonl. Sr ftarb 5. 9Rai 167GL
93on feinen Sdtgenoffen koirb 0. att Serbefferer ber VrtiOerie gerühmt Vuc^ ^interflef erSXe*
moiren über bie Stegentfc^aft ber SRaria be' atebid ($ar. 1666). — Vfttiu (3ean,(Braf b*)/
ber 6o^n bei Sorigen, geb. 1628, machte fdne erften Jtriegigüge in gflanbem unb biente 1653
mit%ulid(^nung unter Surenne, »ofur er Generalfieutenant lourbe. 9ta(^ einer me^r all {e^n*
id^dgen (Sefangenfc^aft ernannte i^n 1668 ber Jlonig jum ßefe^Il^aber ber Seetruppen. Sil
aSiceabmiral fu^te er bie Staubftaaten gu i&geln. 3m 3- 1672 befehligte er bie t)ereinigteS(otte
Don Srantreid^ unb (Snglanb unb fc^Iug ben Sbmiral Stupter bei Gout^n^oob-fBat). 9la^bem
er ben 9bmira( Sind gefd^Iagen, entdf er ben 4>oadnbem 1677 bie Snfel Zabago. 3m 3«
1681 ivurbe er bafur gum aRarfc^oO unb 1686 gum Sicefonig ber amedf. Colonien ernannt
3m 3- 1691 fdmpfte er noc^mall gUiAic^ gegen bie Sngidnber, unb erhielt bann bal Souver«
nement in mehren t)roDinien, ^ule^tin ber SSretagnc Sr flarb 17. SRai 1707. 6etn Sru«
ber, 8rtatt{« SnniBaC, 4)erseg V9i., ^air unb SRarfcf^aO Don 8fran(rei(^, ber all SXarquil Don
GoeuDrel juerfl in glanbem unb 2)eutf(^(anb fdmpfte unb barauf bal ®ouDemement Derfd^ie-
bener ^roDinjen ert)idt, flarb }U Stom 30. ®ept 1687. Gin 5»dter Sruber mar ber Sarbin«!
Sdfac V9., SBifc^of Don Saon, gefL 1 714. Subwig XIY. bebiente fi(^ fetner all einel gefc^td«
cen potttif(^en ttnter()dnb(erl. 9(1 ber Snlel Subn)ig*l ben fpan.Sf)ron befHeg, mufte er bil tum
3. 1703 bal SRintfledum übernehmen. Gin britter Sruber, Scan W., Sribifc^of Don Garn-
bra^, geft. 1718, »urbe Don 2ub»ig XIV. ebenfaUl ju poUtifc^en Genbungen in Portugal unb
Spanien Der»enbet — SfMkl (SBictor SRade, ^ergog b'), SRarfc^att Don gfranfreic^ unb
®ranbe Don Spanien, ber So^n bel®rafen3(An b*0., geb. 1660, biente anfangl in ber Sanb«
armee, bann unter feinem Sater auf ber §(otte unb folgte bemfelben all Xbmiral unb General«
üeutenant. Qx fdmpfte glüA Uc^ gegen bie Staubftaaten, gegen bie 6ng(dnber unb ^oOdnber,
befef)Ugte 1693 bieglotte an berfpan. Jtüfle, na^m 1697 Sarcelona unb »urbe Don f^^ilipp V.
5um Dberbefe^ll^aber gur See angenommen. 3n biefer Sigenfd^aft (d{lete er bem neuen 9Ro«
narc^en fo grofe 2)ien{le, baf 2ubh)ig XIV. ben (Sunflbeidgungen feinel Snletl no(^ ben franj.
SRarfc^aUflab i)ingufugte. 3m 3- 1 704 führte er fe^r gluAic^ bie franj. Spotte gegen bie Ser-
biinbeten bd fStalaga. 9la(^ bem Zobe feinel SBaterl erhielt er beffen (SouDemeurfleOen; 1715
mürbe er jum 9tegentf(^aftlratf| unb 1733 )um fran}. SRinifter ernannt 6r flarb 1737. —
eftreel (Souil Cdfar SeteUier, ^erjog b'), SRarfc^aD unb ÜRinifler Don granlreic^, geb. 1695,
toar ber So^n SRic^el SeteUier^l be SourtanDau^ unb ber 9lade Vnne 6atf)edne b'C, ber
2o(^terbel @rafen 3ean b'(S. (Sr biente (uerft in Spanien unter Sem>if, bann alKSenerat*
Üeutenant unter bem 9Rarf(^aU Don Sadifen, {d^neteftc^ bei mehren Gelegenheiten aul unb
er^idtDonSub^ig XV. nebft bem SSarfc^aUflab benCberbefe^I über bal grofeJ^eerin S)eutf(l^
lanb. 9la^bem er 26. 3uU 1 757 bd ^aflenbeA über ben ^erjog Don Cumbedanb geftegt, muf te
er bal Sommanbo an ben «^ergog Don Kic^etieu abgeben. 9tac^ ber 9lieber(age bei SRinbcn
1759 »urbe \\)m ber Dberbefe^I noc^mall übertragen. SRit if)m edofc^ 1771 bal ®ef(^(e(^t
@MeS (GabrieOe b*), ^ergogin Don SBeaufort, belannt aU bie (Beliebte ^dnd<^*l IV.
üon 8franfre(4 ^^t bie Zoc^ter bei Xntoine b'(Sflr/el unb um 1571 geboren. Sie ftanb im
VUer Don 20 3-/ <t(l fte ber Jtonig auf bem Schlöffe i^rel Saterl, (Soeuorel, fennen (ernte unb
büxif ifyxt Sldge gefejfdt würbe. 3n dnem SiebelDnl^dttniffe mit bem aRorfc^aU Settegarbe
bgt S^mi BoteiP t« tent^en, i^endl^ fie Nc Jtinlfi mü Dcmmol twn Skuicoinf;
Pift9cc mit 14 JHnbfQU 3i^m «oacte tiefe 0^ toegeii ongAR^ tliif^^
tolb ottftelolt $ bttui in itSnlg icaMt<^ti8tf, f&^ Mti fRotgoreClt iMii0«(oi# f j^fttm (■ bfi
imfc fdtteOdidte attfb€itZkton)tt|dNni. Sict4>ofie»atQMMeSc%ef Caiift^ettnlw
ombrt ^ottfi {t( lur 4^ec|etUi t»oii BeottfoH in tätAm. 9^m Cftcm i599^ Mfäfmlk
fk^dbittig be< iKSiiiftl cbtgcUtee i»ax, UtA fU^ doMdle |o<^ff^ttaiistr «tf «itratten f^
Oiii|«Mtcce IM» 4^ff locg noi^ fktKii. lDe¥A(tt{flN0((itttef»^KkamflB€0«,mb«tt(lc«i
l|m tofc^ifb na^% mi|)fifld^ fU ii^ ongftti«^ i^ Jtfi^
. fkitt loo^tiu fb bd cinrn «crtMuf^ Km <BtmicB 9i»
iicvttagc mwAt fti lies yMtnil tMMl^ tm tkmtffe dncr Dtm^
befaOcn tmb mvifu bei bcr 9ta(|bt(8tiit bet l^nbdgcriifam
fiM^tcdiil^ Qc^iittilim fteb» (&i Qi^bgfbtf folUe i^nm Beben ein (faibc ge«ac|t |alfli
KieoMsib ober tfnfi^ ({f| ilibes bie tM^fc ttt^ il^^
S4^ tmnbe aber febt bolb btteil^ feine neue •cUebte, flh^tileitt t»0N tfntntpici, AclioPei A
(ittMRef bem ilin^re bvei itinbet, ff^m unb SbjMuibte (f. fltenbtot) nnb J^ienriclfff CoiMk
MmOlt an ben 4>ciqmi ^^B (Kboeuf; Sie «nto
vXtimVißäid VnV^ eef^ienenen ,^imofsm'* iA»k^ 9«&18S0) tbib w^^^m
»OS allem i|^ gcmbe nai| i^rem Zobe imfaft
flifteematf ri» bot bet tieuen (Ünt^fimfl eine ^yrgtincia obee 8a«bf(i|4ft Cy«ile»> i<
bet 4>m9tfldbt Boboiot (!• b.X |I9U^
Im 9>ocben unb bcr SttaUana im efiben sebgim^toct teon SeM/ |i^ 1^
feit 18SS auf bie beiben fhminien tM^in ««& Soeetei bect^eii^ ^t elsIbcaltMi C74&II
mb et»a 600000 S. Cftgld^ bie toefU^e gectfebnnfl bec^^oi^tanpaffe Hu9tm4UIUBm, Wß
icnen CMetra be (BtAH itnb be 9ata Qf0f(fe|ttagen bei coftiaf^ d^eib^pcfiqilj^ im Cttba
Mn ben minbee ^o^en, yfatteanactigöt iben SBeibepIfilen ober Oe^al kr Ciena Crapaii-
tiona (ber 9^<tmtg ber CHerra fltotena) begteh)t unb etfSKt, unb fMk 4» «c%c ^ftftcBfttf
mit {erftuAen, relativ nur 2— SOOgf. aufpteiacnben8ett(£mmen bcbeAt« SdSnbebox, YoeU^
^ut bcn>d{fert, an ben Becgle^nett bekoalbe^ in ben Z^igcunben mit fc^dnemKafen bcücibet ift
4Bett ber SJertreibung ber SRauren liegt feboc^ ba^ £anb bei aUer gruc^tbavteit bei SobenO ikc
obet unb t^evannt. 2)lefer Suflanb ifl ^auptfad^ltc^ eine Sotgc ber Dpfer, toü^t ber Vdecta
in @panten ber Cc^af^ucbt bringt, ber SRefia ober bem }u®unflen berSBanberfc^afe eingcfu^
ten Suf^ütungerec^te, n^onac^ ha^ 2anb gletc^fom att Gemeingut ber ^eerbenbi^jlbn beM4fft(
mirb. Xuf er Schafen »werben namentlich ))tele Riegen, burc^ bie ßic^elmafl titU Ck^metm ^^
iogen, bie berühmte Gebilden unb SBuiile geben. Kuc^ ^ferbe», Sfel« unb Staub^ierjuiHf^
mie 6eibenbau unb Sienenguc^t finb nic^t unerheblich (Sm)erb<)n)eige. ®eettibe muf wi
eingeführt »erben. X>tx fonjl ergiebige Sergbau (legt Idngfl bamieber. Die Snbuffaie iß e^
Sebeutung, unb ber ^anbel nad^ auf en befc^rdnft ftc^ faft nur auf ^afc^^anbel mit yoctsgii
2)ie arme unb bunne, bnrd^ ben Stangel an Sanbflraf en )»om fibrigen 6|>anien abgefonbem
Se\)otterung C.I ifl »enig tl)Htt(irt unb t>on buflerm S^aratter. 2)oc| ftnb aul i^ tapfere C^
baten unb eine Steige lul^ner Conquifiaboren unb (Benerate l^er))orgegangeti. — C#re«ibirti
nac^ Xienteio bie grofte ^rüi»itti ^ortugaU/ 1^ einen Umfang t)on 416% ClSJL unb la^vit
ber ^auptfiabtSiffabon etkoa 800000 & eie ift grSftent^eiU gebirgig. 3m Korben Ui^m^
fbome Zaio iiel^t bie Sortfebung ber ^o^en Cerra ba Sfirell^a in Seira mit fteiten, b&rren X^
jielnbergen unb fenbet oerfc^iebene ®eitenimeige burc^ bad Sanb; im SBeflen bet Zaiomimbmis
ifl bal 15—1800 %. f^f^t romanafd^-milbe Oranitgebirge ber 6erra ba Cintto, wektti im
Gabo be Sloca, ber fubkoefKU^en Spite ))on ganj Suropa, enbet 3m Suben bei Soft ^
burre «l^aiben, )um Z^eU t)on Citmpfen unterbrochen, unb bal auf Gaubfletn liego^t Si^ ^
birge SCrrabiba, bal ftc^ bil }tt 1000 %. J^o^e ei^ebt unb im £abo be Qlpic^et na^ bem 9m
au aultdttfL Siele Oegenben ftnb ungemein frud^tbar, anbere b&rr unb unangebaut Der Zait,
nur bil %brantel, etwa 20 SR. meit, fc^ipar, gegen feine SRünbung ^n mit töteten ^fe(n 1K^
fe^en, nimmt ben äk^erel, Socrai^a unb San^a auf. Die ^auptprobuete flnb SBeiit, £X, 6üb- j
fruchte, Oetoeibe, Xort^ felbfi bie Sanbebenen ftnb mit (ßfhil, Stolmarin, flirten unb onbem
fc(^on btuf^enben unb buftenben 9Hi^8^ bcbedt iDieSie^iud^t ifl nid^t t»onfl3ebetteuii0. fbiff«
SRormor, Gteinlo^tcn smb6eefa() (befonberl beiCetubal) toerben feine SRineraOen tooMinei^
eftti« atat 651
bod^ finbee ftc^ ^ier bte einjise SaliqueOc ^octugaM, bie ))oti Stto-ÜRa^ot (ei Santarenu 6tb-
beben f)abtn biefe $tot)m} {lee^ am meiflen f)eimgefu(^t. jDiefelbe jerfadt in bie brei 2)ifMcte
Seitia, Eiffabon unb 6antarem, in 25 Comatcal ober (Betii^t^beiitfe, 84 Concel^o6 ober
^emeinben unb 464 Jlird^fpieU.
®ftti(6 nennt man jebcn gfuf boben eine^Oemac^^, n)e(<(er fbttt mit Sielen ober einer Steine
pflafletung mit einer jufammen^andenben SXaffe bebedt i^ Sie efhic^e »aren f(^on in ben
5(tef!en Seiten gebrdud^Uc^ unb tonbm auf Derfc^iebenc Seife gefertigt Sie cinfac^flen ftnb
bie £e$me{ltt(|e, totid^t aul einet cttoa brei SoS biden Se^mfd^ic^t befielen, ber ju bejfRcc
Sinbung £)(^fenb(ut beigemifc^t tt)irb. 9lai^bem bie Cc^ic^t fafl troden ift, »irb fte »iebe^It
mit Srefc^flegeln feflgef^Iagen. {)aufig legt man foU^en Sffarlc^, namentlich im norbtt^
Seutfc^Ianb, nac^ einem Slufier mit Steinen au^ Meiere mit feßgefc^fagen tottbtn. SieCly^g«
cftti^e befielen au« einer Gi^lift mit Seimwaffer angema<(>ten ®i9Pfe«; tpelc^e auf eine t)oII«
tommen abgeebnete 6anb« ober feine 6c|utt(age aulgegoffen n^irb. Vud^ bie ® ^p^eilridK ^tr«
ben oft mit Heinen Steinen aufgebg^ unb bie SRofaiffuf boben ber altem unb neuem Seit fnb
foic^e (Sfhic^e. Sie im VUertl^ume gebräu^Kc^ MalttfttAtit befielen au« einec|pif(^ttng
t>on ^9brau(if(^em Statt unb fdnem Canb ; auc^ be6 neuerfitnbmm ^t^braulifc^en (Sement«
bebient man fi^ ju fijlri^. Ctreng gmonmun (inb auc^ bie V«p^a(tpf[aflemngm nic^t« Sn«
bere« aU 6f!rid)e, bei bmm man aber {latt bei ®9pfe« ober JtatM gefd^moI}ene« Srb^arg an«
»enbet. Sie Sfiric^ gelod^ren bm Sort^eil eine« fe^r Dort^eilV^ftm unb feuoftc^em ffufbc«
ben«, n)e«^a(b man fte ie(t ^iuftg in itüc^en anioenbet-i aber fie befc^toeren; in obem Qtagen
ongebrad^t^ bie ® ebdlle bebeutenb, unb fo angenehm in »armem iHimatm bie Jlu^U 1% welche
tte tserbreiten, fo empftnb(i(^ ifi im Slorben bie kilUf mU^t fte ben guf m mitt^eiten.
®tam)iei ((Sjlampe«), eine alte Ctabt unb 4>Auptort eine« S^rronbiffement« im franj.
Separt &ein^Sife, in bem fruchtbaren S^ale ber Suine, ^at me^re Überrede alter Sebdube,
loie be« fogenannten Z^urm« ber Bmn^ilbe unb ber i^on ^einric^ lY. jerftörtm ^efle, unb
id^it 8000 @., koetc^e Strumpfe^ SBottentoaarm^ Eeber unb Geife «verfertigen, Steinbrüche
au«beuten unb n)ic^tigm Setreibe^onbel nad^ ^ari« treibm. (S., ein a(te« Jtrongut, matfi im
14. 3^x\). }ur (Sraff^aft erhoben, beren SBeft^er in ber ffolgc fc^neS nved^ifelten. VI« ^anj I.
feine Seliebte 9[nna Don ^iffeleu an 3ean be Sroffe, Grafen t)on ^^nt^ieore, t>eri)eirat^ete, Der^
lie^ er i^r 1534 bie @raffd^aft G., bie er ifloA Sk^ve barouf gum {)erjogt^um er^ob. iRac^
Sranj* L Zobe erhielt Siana t>on ^oitier« ba« 4>ergogt^um, bo« aber t>on Jtart IX. 1562 an
3ean be Broffe jurü({gegeben würbe, mit beffm Zobe e« 1565 »ieber an bie Jtrone fteL 3m
3. 1598 fc^entte ^einri^ IV. 6. an feine Geliebte GobrieSe b*Sfh&«, burc^ bie e« an beim
Go^n, ben ^erjog Sefar oon 93mbome, taut, beffen SRac^fommm e« bi« 1712 befafm, n>o e«
koieber ber itrone anheimfiel.
®taptn Reifen Drte an ÜRilitdrfhafm, mo IBorrdt^ für bie Slarfc^oerpflegung oon Grup-
pen ^ufammengebrac^t finb unb bie not^igm Zran«portmittet befc^afft »erben. 6ie liegen ge«
mö^nlic^ einen Sagemarfc^, etwa t>ier Steilen, au«einanber unb müffm richtig getod^lt fdn, um
auc^ oert^eibigt »erben gu tonnen« Sie 6traf m, toelc^e biefe Drte t^erbinbm, ^eif m C^tapen-
ftraf en ; fie ^nb meifl C^ffeen, »migflen« muffen fie ftc^ für Zmppmben>egungen eignen.
3n jeber Stope i^at ein Dfjiiier at« Ctepeneommanbant bie regelmdf ige Snorbnung ber !Bev*
pflegung unb be« SSorfpann« gu beforgen^ t>on Gelten ber Cit^ilbe^irbm iß t^m meifl ein Cta-
{leneommiffac beigeorbnet ^r ba« 6rfa(»efen iinb bie 9lac|fu^r ber ^eere finb im Jtriege
bie ßtapen Don ^oc^jler SBic^tigfeit unb »erben baf)er bur^ Zmppm gebeÄ. Sie granjofen
tonnten »df)renb i^re« langm Jtampfe« in Spanien nur burc^ ein ^»edmdfige« Ct^fiem be-
koaffheter Ctapm i^re SSerbinbung mit gfranfreii^ galten. Sie Ctopeneoiibenttonen, »elc^e
9teufm feit 1816 mit mehren beiufc^m Staaten g<(^loffm ^at, betrefen benSurc^gug feiner
Sruppen nac^ ben burc^ anberer Staatm Gebiet abgetrennten t^cot^ingen, tercn Verpflegung
unb bie bafur gu ge»d^renbe SSergütung.
Qttat (frang.) ^eif t in ber 6taat«^au«^attttng«(e^ ein Soranfc^lag ber Qinnal)men unb
9u«gaben unb ifl infofem glei^bebeutenb mit Biibget (f. b.). Gmöi^id^ nod^ bebient man
ftc^ bafur be« 8u«bmd(«etaat«$4iii«^t«etetoberaKiiatttetat, »d^renb monStot fc^lec^t^in
me^r t)on ben einzelnen Z^en be« Bubget« gebrooc^ ). S. Stot be« SRinifter« be« Snnem.
Seim aRlTitdc oecfie^ vMn barunter ben ant»urf übet ben Befianb ber Sruppen, hai beim
^eere not^ige $erfonal, bie 9Birt^f(^aft«att«gaben v.f.». etat«md«{« l^eift bemnac^ im
Staat«« ober(Bemeinbe^aii«^altSa«; »o« mit ben ottgenommenengefifelungenubereinflimmt,
im Gegenfa» gu bem bM Xronfitorifc^m (g. fß. pevfitalk^ Sulagcn über ftemimerattonen
fiüS HitigäiAwx
ni^nic tat bat Mcttoibcn Cft^ frchl^Oi Mm 9R{Rt& JDol, »al jn» riflcnfR^en aBc^
90Ct ttnD in DCn Ctflfll all|9»f1l9«» tp.
Rtitsg^DfrauL b. L •ciiettfftttiett t^9tnttafhAt, ^tfm feit Snfaiiftta
3a^ ia Sc^Ml Ue «rt bcn n^mbnctoi bd «bcn, bcr VdfHidlitdt ttnbbct^
(fag^mtomi jnfnmwwgffcttet SanbfUnbe. flEtf 9^iappI7.ob(rb(reM^5nc(1285— f
Mn fhq^ fWnfpq YIIL ttt bm Bamoet^ fibctbM bitt^ Jtrie0c mit bcn SI^unUEab
•cftiwf^ bcgtiffm, bfe CScJile feiner fln^ ec neben benl
wfnffHi Ue nne Sbd wA 9ei|lli<thit in fid^ f(tftat# eine edoeitecte SpS^tepTifentofk
»^^ on^ inw elften »d bee dn 3«^^ CMbbePb nnbSiIbttngnberiegenebrttteCStal
(MeBeK^nm bec CÜM^ «erliefen Mi: 9m iS. 9t<rs 1S03 tomben biefe fogenannia
^iiiranx in ber JKr^e flMl^S>an» jn 9^^ SMe iKnige Hefen ble Serfan
in biefer IBeife nnn ofi^ mnn and| ni($t re^cbidfig, infomnienfreten; gemi^fi^ oberfi
ef fU^ tM nm^^flsAer nnb onfmrbenAd^ Vnftagen. 9tnr tu»ei(en fd^einen Me<
irtTpnrtmyinlflfn pnnrtf<l)ni Cinftaf gefibt gn V^ CSo HMRb Mn^nen nnfer Sitb»%]
flkfrl beMdi; bof aSein onf ttr Befragen Cmtem nnb ^ulfigeiber et^pben »erben bi
ttnfer 9^iBpp Y. loie nnfer ^910^^ »enSaftW Qmit^en fie bie OnUiafeit bc6 CSoßf^i
fcftel (f.b.) aal. BefNibem Vnffd^imnig nol^tten fle iva^b ber Sttnbeiji^cigCele Jton
flMe |n Dmml 1560 nnter Jlail IX. Mfannm
noni von DrUonl, bie bie Omnblage bei fbint. CtoUre^^tl bil (nr Stenobttton bilbeft
4614 av^ M Ue Venerolftaalen nnler StAivia XDL tMrfammdt worei^ mürben fie 1
long nii^ »icber bemfen. Crfl all bal Sffiniifi4e SBefen b^
gmnb MftttAn, oll Ue KasfüaVI^m Uemnlei^en^ bie gendl^nbcCten, abec ertnoil^l
menfe Ue Belflinunnng gn nenen Saften nnb Ue Berfannnfttng ber anl Sbel nnb veifB
befk^ehben Rotabebi unter Cobnne Ue ttooi angefonnenen fMtoUtigen Oetbopfer oer»
lottni, beffl^fof bie Segiemng 2ttb»ig*lXVly Ue Oenerdftaofen »icb^r jn Mfhame&L i
ber^f no<l( ber «be( nnb bie (M|IU^ l&tfd^tm fb^ ub^
t$ woc Mmtlgnfe^ baf fH^ ber g^bifiAe brUte d^nb, einmat inr BevoU^nog fibei
CtaatHoge gelegen^ nfal^ vbU ber fifema^e neuer Saften begnfigr n, fnAcrnui efaici b
greifenben 9tfam bei fodobn nnb pcM^qm Srbenl fd^ten »utbe. Vm 5. 9a&i789
btn biefe (Seneralflaaten {u SerfoiOel eröffnet; {le {d^Uen 308 (SUeber ber OetftOil^teit
Sbgeorbnete bei Sbed unb 621 0neber bei britten Stanbel, bem man fcfton bie (tinberi
ber boppelten S^nja^l ^atte ben)iQtgen mäfen. iDer ^of i^attt ftc^ aUe 9Ruf)e gegeben, büi
Beibehaltung ber t)eralteten Ctdnbeorbnung in jeber 9[rt bie St^dtigleit ber Berfamntdi
lahmen. ®(eic^ nac^ ber (Srofnung begann bel^alb ber JCam^f bei ))on feinen (Sommit
mit aulfü^r(i<^en Snfhuctionen t)erfe^enen britten Stanbel gegen ben 9be( unb bie (Se
feit. iDie (Semeinen, bie n)egen i^cer Vnja^l ben ^auptfaal inne Ratten, beriefen bie I
anbern 6tdnbe gur gemeinfc^aftU^en Prüfung ber SoOmac^ten ju f!(^. SDiefer Antrag
all ein Sugeftdnbnif an bal !Bolt ))on Kbel unb (Seiftlid^feit t^ertvorfen, bie bie BoHm
{eben Ctanbel abgefonbert geipruft n)iffen »oUten. JDie Set^anblungen barüber, in n
4>of unb Stegierung i^re Ck^todc^e, ber britte 6tanb grof e ^efligf eit an ben S£ag legte,
{t(^ einen ganjen 9tonat ^in. Vm 10. 3uni enbUc^ erfldtte ber britte Stanb, baf er feil
t^dtigleit nic^t me^r )»or bem SSoOe t)erantn>orten f inne, foberte bie 9rit)ilegirten noc^ni
\)ereinten ^ritfung ber SSoKmac^ten auf unb prodamirte ftd^; nad^bem er bie ^Pxäfm
SoUmac^ten allein t^oKjogen, jur Slationafoerfammlung (Assembl^e Datiooale). X>vt^
f(^luf tDurbe t>on gan) %tanht\i^ mit {launenbem Beifall aufgenommen ] er n>ar be
Betritt )ur 9tet9olution. VU bie (Semeinen ftc^ am 20. 3uni jur Si^ung begeben »oStn
ben fte iebo(| ben Baal t^erfc^loffen unb mit Sflilitdr befebt. Bie proteflirten gegen bie
toalta^at all unt>erle|li(^e Bolflbeputirte unb begaben fi4 in bal BaU^aul, idd fte fle^
auf einen ben Gib f^kouren, baf fie nic^t e^er fi^ trennen tooUUn, bil fit ^anfreid^ an
Berfaffung gegeben. iDa i^nen bie ^ringen für bie ndc^fie Bibung auc^ biefen Ort «
hielten, festen fie i^re Berat^ungen in ber ifin^e Bt«2ouil fort unb ein großer Z^eil ber
li(^eit ))ereinigte ftt^ ^ier mit i^nen. Unterbeffen Ratten <l^of unb 9iUl ben JConig am 23
)u einer mieber^olten f onigl. Bifung t>ermo(^t; in totl6)tt er in bro^enben SBorten bie S<f
ber Bemeinen aufhob unb eine getrennte Bet^anblung ber t^erfd^iebenen Btdnbe befa^
Gemeinen, bie einer zerrütteten Slegierung gegenüber im 9lamen bei Boltel unb ber 2|feni
SUinung Baubeiten, liefen ft(^ aber bur^ biefen Befehl nic^t fc^retfen*» fte ^tten foj
üttotM 9m 653
Senug^uung, baf ft(^ \>tt anbete Z^( bec GeiflGd^Ieit unb me^re Sbelige in ben ndd^flen
6t|unflen mit t^nen t^eretnigten. 6nb(i(^ txat am 27. Sunt bec 9ibt\, ber bie D^nmac^t feinet
^dtenfionen etfannte, auf eine (ontgt. Dtbonnanj ebenfaUl ^inju, unb fo begannen nun bie
)»et^dngnift)oUen Stbeiten bet Stationatoetfammtung. (6. Srtanltei^O
&ttitM, bet eo^n be^ t)bipu6 (f. b.), itönig^ ))on Sieben, unb bet Sotafle, bet Snibet
be# ^olpnice«, übetna^m na^ feinet 93atetl SSettteibung mit feinem 93tubet abtoec^felnb ein
3ai)t um ba^ anbete bie Stegietung; ^ielt abet biefe ttbetetnfunft nic^t. ^oli^nice^ fioi) ba^et
|um Vbtafhi^ (f. b.), koetc^et, um il^m ^u feinem Stt^tt )u \)etf)e(fen; mit fed^l anbetn Sutßen
Jenen betu^mten 3ug bet Sieben gegen Sieben untetna^m. Slac^bem bie meiflen J^elben gejfat
(en; mottten S. unb ^olpnia« ben Stteit butc^ Skoeifampf entfc^eiben, fielen abet SBeibe babeu
®t(i(; Sittenle^te obet ÜRotal im meitetn 6inn^ i{l bie SBiffenf^aft tMn bem Guten unb
Böfen. Wit St^it betu^t auf bet2^atfa(^e, baf menf(^(if^e SBUIenlacte unb ^anblungen un-
toUIIutttd^ einet Seutt^eUung untediegen, bie fx^ butd^ ein fob^etf 93ot)ie^en unb a3ein)etfen
dufett, foxt U bieSegtife gut unb böfe bejei^nen; unb el ifl bie Aufgabe betSBiffenfc^aft, ben
Sn^alt biefet Sejetc^nungen; \xwttm\\djt mit ftembattigen BefHmmungen, fon)ie bie SBeifun«
gen, bie ft^ barauf füt ba^ SBoOen unb J^anbeln etgeben, auf befümmte Segtif e juru^ufu^«
ten unb mit f9flematif(^et Sottfidnbigfeit ju entn>ide(h. 6o entfte^tbie St^if M be^enige 3^eil
bet 9^i(ofop^ie, welket e^ nid^t mit bet StSdtung betGtf(^cinung6n)elt,fonbetn mit bet Beut»
t^eilung 2)effen gu t^un ^at, n)otin {it^ bal betouf tt^oB geifMgeSeben gu etfennen gibt 3n biefem
einne fagten bie 8(tett; baf Cottate^ bie St^it al$ gkoeite^etfon in bie $^i(ofop^ie eingefit^tt
^abe; unb ben Sc^uletnbe^ Gohatel; namentlich 9(atO; gebu^tt ba6 SSetbienfl, nac^ einet fhren«
gen 6(^eibung bet fttttid^en Beutt^eilung i9on bet Befriebigung bet Begietbe, M ®uten ))on
bet 2uf^ mie et flc^ aufbtöcfte, gefhebt gu ^aben. S>ie SUten tsetfe^Iten abet babei bie einfache
(Ettenntnif , baf ba^ urfptitngHc^e Dbiect bet jtttric^en SBett^befiimmung nic^t itgenb ein auf e-
ret @egen^anb, fonbern bet SBille felbft fei $ ba^et fie ben Sulbtud fitt ba^ fttOi^t Sbeat im
Begrif e be< ^öc^flen Sute^, bet ®(udfe(iglei^ gu finben glaubten unb in (Sefo^t getiet^en, bie
ßt^if mit einet ®utet(e^te ju t>etn)e(^fe(n. 2)el^a(b ftnben koit ben Subdmoni^mu^ (f. b.) bei
ben Stten ba(b butc^ eine toa^t^aft fitttic^e (Seftnnung t^etebelt, fo namentfu^ bei ben Gtoitetn,
ba(b abet auc^ in einet (Sefiait; bie ben »efentUc^en C^ataftet bet 6tf)it a\x$ bem 8uge t^ettiett,
fo bei Stiflipp unb fipifut unb in bet ftang. ^^ilofop^ie M 18. 3^^^^- S>agegen tu^t bie an*
tile ßt^it no^ auf bem n)a^ten (Sebanfen, baf atte Öebiete bei menfc^Uc^en Sebenl, bie öfent«
üc^en Bet^dltntfTe, toxt bie bei 9ti\)at(ebenl, all ein gufammenge^otigel (Banjel ju bettad^ten
flnb, unb i^te Ct^if f^iief t jugteic^ i^te JRec^tl« unb Gtaatlle^te mit ein. Ginen feflen ^a(t*
punft fitt bie gfunbamente bet Ctt^if bot bal C^tifUnt^um bat, inbem el unmittelbat auf bie
(Bef^nnung, ben SBiOen, auf bie Steinigteit unbib^ißfiMt bei ^etgenl btang. (Sleic^wot finben
ftc^ au^ auf bem (Bebiete bet c^tiflßc^en Jlitc^e fe^t fiatfe eubdmonifiifc^e SSetittungen, inbem
fie bal ^ttlid^e SBotten unb ^anbete nut a(l ein ÜRittet fitt bie Sic^etung bet ewigen Seligfeit
batflettee unb empfahl Sugleid^ ttat im C^tiflent^um bet im Sltett^um nut etfl bei ben 6toi«
fetn angebeutete Begriff bet ^pic^t bel^atb in ben SSotbetgtuub, mxi man bie fittUd^en %ehf
tungen all göttliche (Sebote auffaf te. Untet bet ^ettfc^aft bei t^fKc^t^egriffl n)utbe attmdUg
bet auf bal Bebütfhif bet gefeUf^afUic^en Cic^et^eit unb Dtbnung gegtunbete ttntetf(^ieb
in)ifc^en folc^en ^obetungen, beten (hfuSung but^ 3n)ang gejtc^ett unb fomit bet duf etn 0e*
fe(gebung untenootfen »etben fann, unb fotc^en, bie bem (Bemiffen, bet eigentlichen ftttUc^en
Oefinnung bei SReufd^en, ubetlaffen bleiben muffen, bie aSetaniafTung gu bet Untetfd^eibung
gwifd^en bet SRec^tlie^te unb bet SRotat im engem Sinne; eine Ztennung, bie bal 17. unb 18.
Sa^ti). ))ielfeitig t)orbeteitet Ratten unb koetc^e Jlant unb Sitzte fiteng butd^gufii^ten flc^ gut
Sufgabe machten. Vbgefei^en bat)on, enoatb ftc^ Jlant bal gtof e Betbienfl, beuttic^ unb be*
fümmt gu geigen, baf bie Sittenle^te nic^t auf eine<Butet(e^te gegtunbet koetben (önne, fonbetn
baf bet Begtif bei ftttlic^en @utel feibfl etfl feine Bebeutung ))on fotc^en Beftimmungen et-
loacte, bie übet ben SBett^ bei SBottenl unb bei bataul ^eti»otge^enben ^anbelnl entfc^eiben ;
er felbfl abet faf te biefe gunbamentalbeflimmung bei ftttlid^en SBett^l untet bet gotm bei ®e*
fctel, einel lategotif^en 3ntpetatit)l, bet unmittelbar in bet SSetnunft liegen foOte. Jtutge Seit
batauf geigte iebo(^6c^teietma(^et O/Stunblinien einet Jtiritif bet bil^erigenSittenU^te'', Betl.
i803*) 2. Suß., 1834), baf bie btei Begrife bet Zugenb, bet Vflic^t unb bei ftttß(^en (Butel
nlc^t utf^titngUc^e, fonbetn abgeleitete et^ifc^e Begriffe feien, unb ^etbatt (,;9ttgemrine ptaN
tifc^e 9^ilofop^ie^', Sott 1808) »iel nac^, baf bft gemeinfc^aftli^e (Btunbtage betfelben bie
Sc^te 9on ben et^ifc^en Sbeen fei^ all ben|enigen SRufietbegriffen, bie bem allgemeinen Begriffi
864 C^iMM^ «(|Mgtati(ie
bcv fitälc^ctt Soqftglii^ mib BnttetMWt riim kfKmNitett 3n^ ftctou X>te flScif^
Nnl^U btx fRnntmttmi bet fMge luu^ bm Sn^oHi bei BetrifM »ow •Mcn m* Biiai|
fibr^idil S>al, »Ol man gmil^n^ ttstcr ba Bccfi^iActt^^
nab fclbfl obgefe^ Mii bem aKgcmdnai Scgcnfiiiie bcc dd^if «nb bei (hiMuiioiiilnnil al
ben Miit^kbenettSkcfiMl^ fie tmttreinanbet aitltitgfeU^eii obeci^tttttevfc^ieb ittmMifl^
(jptegefii fI4 in ber Sof^^iebetil^ett bcr et^ifc^eii e^^eme bie Scrfd^ieben^ tmb bie •cgölilr
bcc p^fk^tfifyi^dtm Rfa^tungen i^ielfSItta ob. Ofaie olftemeine <icf(^i4(e bcc ct^tf^ ttato
fbi^imgeii ift ba|e( H^t SeoUMi^tisuiit bec •ef^U^te bcc t>^Uofo)^e fibct^atqpf aUicim
snlglh^. SflL l^bo^ Ckm^ „ttb^abbrngeti übet bie Mrfc^Ubetieii ^pünOpt tcc CirtwUi
mh «rifioMel bil auf imrece Seiten^ (ecelL 1798) i emVBn, «^Okfc^U^fe btr Vtmtrtb*
fojAie'' (^onnoi». 1823)} Acnniiifl, „tut yrind;^ bn (U^S i» ^iftorif^er <Eiif»iAfai«'
(BetL 1834)) ^(tb«cl^ ^tuic^tifi^e 1dttsaittim%tn vAtt ha» 9tetncce^ tisib Me WMP
£Ht 1834)) Sht^ ,r09{teii bec Q^ecnlattom Qt^il" (2 Sbe^ ^fmt. 1841— 4SX b^ii
fc^ttitiigeii auf bem Srunbe btt ^egeTfcl^ 9)l^i(oro|)l^ie bem^cii) (SfyatghSM, tfiitm
bec f)>eat(aäMi 9t^'(i Bbc^ Sys- 1860X bec eittm m^ eigent^fimlb^ fBca MMt
9i» ben gegeniDMaen CStcmbyittilt bec Ct^S i^ el i^OMlterlfKf^f baf fb bU gtrnimiiii^
(^Q IRoral mib 9teid^tlle|ce nU^t oll bete^tkt «ttccfetmi; f onbem bte BeiU^unscn loiebci «f
gfuAeti bemü^ ({!, bU ikDifi^ einec ft(dii|ett Otbmmg bei CMoatllebenl unb ber fiUUß
imibabung bet ))tbmt»et|daniffe obmotteiu übte f&c Ue Sef^te bcc ftttOi^ett B^
fe|v einflttfteU^e SUbenbefKnumti^ ei^teit ef^ifi^ ttirtecfiMl^tnigen bw^ bie B(4i(|n| (B^
lfa|evSebote «tf bie ftoti^fc^ii ÜbetOefBiiiigeii ber i^l^ctt SteKgioi^ inbcm b«Si|nt
ber Dffinibanmg a«^ auf bol fttAil^e Sebiec fibecträgett unb fltSU^t Vebott aH wttiwtttrtbff
•ebote Vottel bocgefleOt toabixu Sttcaitf bent^ bie Untecfi^itng ber teagiSfcn -ober Hfti^
gifi^ (U^Vl «Ott ber jAUofop^ifi^ 81 taut bo^ fo niel rcQgtöfc (St^ilm geben^ aH el le>
Ogionlfbniieii gibt 3d^ berfelben mufte ft^ ober bc4 in ebt Ser^iltiifi la ei^
■tttoritft imab^gigett ttnteif ml^mig bei St^fc^en t» feien filmen, ^ ber benhnbc 0eiß i^
Be|Hainiimgen in feine ubeciettgung aufnehmen fami) ba^er benn nanmlDi^ bfe 4cf#n4<
9fia bon ben ttmtoanbelttngen ber 0lffenf<|afl nnb bei rriigiil^fttta^ai tfei^ bfaffi»^ b»
r&^ »erben ifL Unter ben nenem Beodeitmigen ber d^rifUqen <i(^8 fib Me Iridltlgflen bir
Don 9. fB. IRein^atb, X)e SBette, Vmmon^ $ar(ef unb IRot^e.
Qit^if ot(eo(pg{e nennt man feit Jtant benSerfuc^, bal X)afe{n Oottd aiil bet motattf^a
Crbnung ber SBelt )u htto^cn, im Untccfc^lebe t9on ber ^^^ffttot^nU^it, welcbe baffelbe (uti
ber Orbnung; Cc^on^eit unb Smedmdf Igteit ber 9latttr )u bekoetfen fuc^t itont nannte n
btefem 6inne bal iDafcin (Bottel ein ^oftulat ber proftifc^en Semunft, b.^. 9txoa€, \»ai mn
aul t^eocetifc^en (Btunben )»ar nid^t »ijfen (inne; »oran man aber aul moraUfc^en Vrunba
giauben muffe.
&t^MHtapiit, gebtlbet au^ ben grie(^. SBorten ethnos, ^M, unb graphein, tt^^tOa,
be)ei(^net eigentlich SSoUerbefc^reibung unb toax bil^er ber 9lame für \tati Songtomerat w
9loti}en über bie Sitten unb (Bebrdu^e, Srac^t, Stefigion, Stegterungiform namentlich ft»
ber, minber ci))iU|trter 938(Icr, web^el man all eine Seigabe )ur <Seograp^ie tu betrachten v^
iu be^anbeln pflegte. S>ie rafc^en gortfc^ritte {eboc^ unb tirf eingteifenben fReugeftattunys.
mldjt einelt^eUl bie naturi)i1iorifc^en unb p^t^ftologifc^en, anbererfeiti bie ^iflorifc^en unb t^
lotogifc^en Sforfc^ungen in Bejug auf SRaterial unb SRet^obe in neueßer Seit erfuhren, lettda
ouc^ ^ier {u genauerer unb me^rfcitig »iffenfc^fttic^erer Betrad^tung bei SRenfc^en fned
4(1 einel )ur organifirten Cc^ip^ng ge^Srigen Slatunoefenl, toie aucb all einel SRttgUcbl bcc
jur ftttlic^cn (Sntn>ide(ung befKmmten Slenf^^eit S)iefe {»eifac^e Betrac^tungltt>eife tDmbc
bie Örunbiage jtoeter neuen, erfi in ben lebten beiben iDecennien jur Cetbflanbigfeil gekngtcn
Siffenfc^aften, ber Knt^ropogeograpbi^ unb ber <Stbnograpbie. 2)ie Snt(¥o)iogcof nM»l<e^
eine tein naturgcfc^c^tRc^e 2Mlcip(in, meiere all ein Si^eil ber 9laturgefcbic^te bei SBeaflib^n yu
p^9fifcl^en Anthropologie in gleichem Ber^dltniffe {leH »iebieBotanil ^ur ^ongengeogttfp^
bie Soologie )ur S^iergeogrop^ie, betrachtet bieBerbreitung bei IXenfc^engefd^fet^tl naj^ fdwB
p^9ftfc^n Slbftufungen über bie (hbober^dc^, feinen SBo^npIob, ber i^m bie BcbingmigcB
Sum pb9fifc^en Seben gewd^rt X)ie ^gen über Vbflammung unb ßin^eit hti SRcnfcbei^
fc^Tec^tl, bie {Racenunterfc^iebe, bie Statem^ermif^ung bitben Ue ^ert)orrti^enbftett ^uate M^
fer JDüdpUn, koetc^e Don Bbtmenbad^ angeregt, Don fHicbarb in bm „Researches iotoibi :
physicMil history of mankiod^' (3. 9uj|L,% Bbe^ Sonb. 1836—47^ beutfc^ Oon SBogner ffll
nu^ 4 Bbe.; ipi. 1840—48) unb „The natoral history of man'' (8onb. 1843) juerfl Ml^
Stienne (S^ailcl (BuiUaume) 655
matifc^ bc^attbett M»urbc Sie Snt^podcogtap^U ober Ct^nologie, toit {te t)eti engl, gfo^
feiern, o^ne jeboc^ Aber Umfang nnb Slbgrenjung ttnai feflsuflettcn, genannt »leb, betrachtet
bie SoHecftamme unb 936(f ecfc^aften nur aM Sanetdten unb »eitere SRitancintngen ber Slacen
unb biefe »ieber nur cM Vbartcn (ober nad^ 6tnigen.au(^9rten)ber ^ootogtfc^en €pcciel (ober
ber (Sattung) SRenfc^^ hingegen bie Ct$ttogra)i|ie ober BeCtetfttnbc, n9ie fte {tc^ gegcntvaitig
in geflalten beginnt, cii eine ^iftorifc^e S>i^€ipttn, betrachtet bie SRenfc^en in i^rer 9$erbreitung
über bie Srbe nac^ Solfem int aOgemeinem et^ifc^en Sinne bei SBortl, a\$ GefeUfc^aftcn,
n»etd^e burc^ gemeinfc^aftlic^e ftttiic^e Sanbe bewirft unb )ufammenge^a(ten werben. Gpra^ie^
(Staube unb Stecht flnb bie aUgemeinflen unb iugbic^ fiartfien ItttKc^enSanbe, mctc^e bie 9Ren«
fc^en )u 93o(fem ))ereinigen unb ba^er aud^ Vulganglpuntte unb J^auptqueü aOer et^no«
grap^ifc^en ^orfd^ung. 3n>ed unb Zenbenj ber lettem iß einelt^eUl bie Srfenntnif ber geifli-
gen (Sigent^fimli^feiten; bei nationalen 0eiftel, einel Söt(erinbit>ibuuml, »ie er in Sprache
unb £iteratur, Staat unb 9leHgion, ber gefammten (Befc^ic^te beffetben {ur (Srfc^einung tommt,
onbemt^eid bie (Ermittelung M Ctanbpunttel; n^eb^en SdOerinbivibuen fowol untereinanber
aii auc^ 5u ^öt^ern Sin^eiten, toit ben SoUerfamitieU; Vruppen unb Stdmmen, unb enbUc^ lut
SRenrc^^eit überhaupt einnehmen. 6l unterf^eibet fi^ auf biefe fBeife t>on felbfl bie (Stenogra-
phie ))on ber aSoltergefd^ic^te^ber nac^ ber fogenannten et|ttogtap(ifi^ett9Ret$obe bargeftellten
Uniüerfalgefc^td^te. SRit SBolfem im engem et^ifc^en Sinne bei SBortl, ober ben bur^ engere
geijlige unb materiette ßanbe gebitbeten SergefeUfc^aftungen ber SRenfd^en, ben Staaten, ^at
t\t Stenographie nic^tl ^u t^un. iDoc^ ^aben gerabe in neuefler Seit bal t>ermeerte Snterejfe,
loeU^el bie 935({er an i^rerSbfiammung nehmen, fotoie bie taxavA ertoac^fcnben S^mpai^ien
unb Antipathien, bie felbft in bal yoUtifc^e hinübergreifen, namentU^ in fotcem Staaten, bie,
»ie&fkeice, {Ruflanb, {Belgien, Grofbritannien, Angehörige heterogener Slationatitdten^in
ftc^ fc^litf en, bie ^age nac^ ben nationalen (Sigenteiunliceteiten unb ben Stammel))ei^lt^
nifjfe}! eine ^o^e SBic^tigfeit erhalten unb ^u ben emficflen %oi\i^\xn^tn angeregt
Dbgleice bie Stenographie/ all SBiffenf^aft eineS^opfung ber Seutfc^en, noc^ (eine umfaf*
fenbe Bearbeitung erfahren f^at, fo ftnb bo^ bereiti me^re t^ortrefflicee monograp^ifc^e Arbeiten
über einjelne Stamme unb SSoOer erfc^ienen. So i.S3.tiber bieSlan)en t>onSceafarif,iRabef(e«
bin, Jloppen, über bie Seutfc^en t>on 3.®rimm, 3<uf, S3eme<n;bi, Strider, SR. ))on Staumer,
über bie (Selten t^on Siefenbac^, über bie Sinnen t9on Sjögren, Cafhen, Jlöppen, über bie turti«
fc^en aSolfer ))on9iöerig, Schott, (Babelent,(Safhen, BSeiingt, über bieSRalai^en unb^ol^ne-
fter t9on SB.oon$umbolbt,9leh)bolb,Buf(emann, Sungeu^n, Stoorba, uberSnbien t)on2affen,
über bie Semiten ))on Smatb, (Sefeniul, Zud^/ 9Rot)erl, über bie Snbianer Amerilal t)on (BaOatin,
b*Srbign\}, Squierl. ^ierju tommen unideiige anbere in Sleifebefcereibungen ober Seit« unb
iDentfd^riften geograpeifce^rScfellfceaftenniebergelegteaRitteeilungen. Auc^ ftnb bereiti eigene
(Befellfd^aften für etenograpeifc^e Stubien jufammengetreten, t9on benen bie „Soci^t^ etbno-
graphique'' (uf^aril, bie ,^thnological8ooiety"iu £onbonunbbie „Ethnological sociely'' ju
9leui9oi:{ geealtreid^e Dentfceriften burc^ ben S)rudE betannt gemacht unb auc^ bie planmdf ige
Anlage groferer etenograpeifc^erSRufeen begonnen ^aben. Unter ben me^rfac^ angejletttenSer«
fachen, bie SRefultate ber bilierigen e^nograp^if^en S^rfd^ungen auf itarten ju peranfc^au*
liefen, {tnb ))or aOen bie t)on Berg^aul im „Ve^i^alif^em Atlal'' (Abt^. 8, Oot^a 1852) ^u
ermaenen. (Bute harten über einjelne SSoOergebiete flnb fBemearbi*l „Sprac^tarte t)on Seutf^«
lanb" (2. Aufl., Äaffel 1849), Sd^afaril'l „Slovansky zemevid" inbeffen „Slowausky näro-
dopis'' (5. Auffv ^tag 1848) unb bie bei romanifc^en Oebietl Don %\xi^^ in beffen SBerfe-
„Die romanifc^en Sprachen in i^rem Sereältniffe jum Sateinifceen'^ (^alle 1849). ÜRe^r im
{latiflifceen all etenograpeifc^en Sntereffe aulgearbeitet finb $aufler*l „Sprac^farte ber ofh.
SRonard^ie" (SSien 184G), fotoie bie im Sefc^einen begriffenen grofen etenograp^ifcetn Jtarten
über bie oflr. SRonarc^ie unter (Ejomig^l unb bei ruff. Steierl unter Jloppen*l Seitung. Stur
auf unterealtenbe Beleerung berechnet ftnb SBerte »ie Serg^aul* „Sie SBoRer bei erbbattl"
<2 Sbe., BrüfT. unb 2p). 1845—47). Sine {urje ttberftcet ber neuefien Crgebniffe ber (Steno-
graphie tserfutete JMegt in bem S(erift<een „Sie SoUerfidmme unb iere Sweige^' (%f^. 1848).
®tienne (di^atM (Suillaume), befannt all btamatlfce<< unb politifceer Sceriftflellcr, würbe
6. 3An. 1778 5u (Se^^mouilli) im Separt Dber-aRome geboren. fRacebem er ^d^ 179C nac^
S^anß getoenbet unb eier fein erftel grof erel Sufifpiel „BraeyB et Palaprat'' }ur Auffüerung
gebracet e^tte, todeite ien ber <^er}og üon Baffano ju feinem Secrctir. 3m 3- 1840 »urbe er
gum (Senfor bH „Journal de Tempire'^ ernannt unb iem fpiter bie poliieilicee Aufficet über
olle Seitfd^riften übertragen. Sein Stütf „Les deux gendres*^ bra^ete iem 1811 bie aRitglieb-
656 (fftmiu (Sotftt mA ^«9 <Stott
fil^fi bei StotionaHiifttdt». SXt geeen i^n bim^ feine mXßifm Bei^jtetffli cmgle fMM4i
etimnmiift fonb eines tnlaf tum «ulbnu^i^ all 2etoin«Zotf«r ^ SeftMiiai bcc fm*
fi^a^ oei^enb, betoint mad)ti, bof 0. ben Ctoff an biefesn et&A out dncmiOin^ lii^
f^rifffli^ in bev Mfedic^ett Sibfiof^tf aufbekMlvten SußD^eb einel Sefuiten tat Stemme M
frit ^Gonaxa, oa les gendrai dupds^', tefc^^Pf^ »nb foflot einige Cecfe bamii ciitl^|riL
Äol otte £itftf)pi<( tontbe fegdv anfgefu^ nnb i^on (E.'l Vegnem mittauf^cobcm Brffil»
Vfiingeri) bo4 bnttf^ ^ ^ ni^t gegen bie Ctinmie bei; unbefangenen fll^i:^ %üliaL %
^(|on er ben vo^en Stoff bei aten Ctitdl fo Mtebtft f^Mt, baf bie BeoAeitiinfi fein «iipl
Wgeitf^unt Mn^iiUn, fel^Ite (ierbei, baf et anfongl bieBclanntf<|afk mit fdiiem SodUbel^r
nete. Bein iuft^lA ,^*intriguinte'', bol trob feineeCegnec gcofen BeiftSfattb, lombe eUfiB
bem^fe mitpinigen Vnfj|>iditngen l^olber t»erboten, Ml^alb er fbäf tu cbrigm jfnbirwp
t»eMnldf t fol^ 9taSi 9lapo(eon*l Ctuete i»eibe C. fein SenfoeonU^ bal es tio^ bcf|i» Wäkf
von (Kbd toiebem^ielt Vn btt 6pi|e bee Vbgeoebneten bei StatlottaSiiftteiM fpM^ «fi^
mitt^ig bon ben Bficgfd^afEeii, meU^e bie 6fnitac^ SReinung fbbecti^ nnb fdbft MiitefBf>
fM^eit Rocb betjtoeiten SfidU^v ber 9oniAonl »ucbe er toiebet onfer Z^AigCett gcfc|tal
bmd^ HnigL Beifügung aul bem ftationolinfiitute entfemt. Ceitbem MbrnättcfU^vilf^WM
bes ptM^m CM^tiftfkOecei nnb ftl^rieb in bee i^Minenre frangataie^ unter bem SOftf lyLüani
ttv Paris'' eine ebenfo onji^be all treue flkfd^ic^te bet Bemegungeq^ Me ben 1815— 9b ta
4>ofttnbbieAau)^tf!abtbcf4^fttgten. Unter firineniibeigenZ^ate^HUta^bbi3|^
driDön'' (üf^enbrlbel), bie er mit RantenU gemeinfc^afUi^ beorbeiteliV mib ^pJornidii^lir
berft^mtefkn. Seine in •efeOfd^ mit SRortoim^Hb V^i^egebene |,HistofiB da ihMbi
frantals'' (4 Bbc, Vor. 1802) ifi ein f^df^acel, mit «ef^od nnb ttn))aäriB4Rttt gcf4*
beneiaBetC SBegen feiner Jtenntni|fe nnb 6k»anbt^ im Sieben totrb er 16S0 ntb IM
bom SBal^hoOegium bei t>tpatL SRool jum X>e|>utirten tmS^Ui ouc^ trat er 1839 mUerii
'bieflKabemie. Ilac^ ber 3nttre)»oiution Rebaeteur nnb (Kgentj^er beJgGomiflnilqnyl",
1881 Septttirter unb toieber^ott Biccvrdfftent ber Jtammer unb feit 1857 9airiw«8knfW4
^fcte er anf, in ben ootbetfien Reifien ber Ci)pof!tion ju Umsffta. Sr Mier biarir fAu 9$f^
loritdt unb t)erftcC ben Keinen dbUittem unb 6:atieatttr|ei4nenv bie l|n|m genrftwlh^
Vegenflanbe t^rer fattafHfc|en Vnlfdlle unb CpottbUber nobmen. ttitoA uifkerif IS. Vtic)
1845. {Bon feinen SBecfen erfc^ieh eine (Befammtoulgabe : ^^Oeuvres'' (4 Bbe., ^ox. 1846).
— Sein So^n, ^enti 9*, ijjl refmrenberSlat^ anberfted^nungltommer. D^nebiegtänienbcB
Gigenfc^afteu feinel fBated ju befiben, beffen poKtifd^e CteSung unb Gefebritot f\i^ auf itii
oeterbten; na^m et all iDe^utirtet bei Unten CenttumI in ben % 1839, 1842 unb 1846 fe^
t^dtfgett Slnt^eil an ben bamaligen pailamentatifd^en Vtbeiten. URitgtieb bon mehren Sitf-
fd^uffen; befafte et ftc^ ^auptfdc^ßc^ mit Sinantfcagen unb btang an^altenb auf SteguCmiig
bei 9led^nungln>efenl in bet SSenoaltung bet SRotine. 93om Sepatt fDlaalin bie SonüMtuoitt
t»on 1848 gemd^U; toat et bafetbfl aSiceprdjibent bei Sinontaulfc^uffel unb iUsnmte in »14-
tigen graben mit bet SRaiotitdt. 3n bet £egillati))e, bet et ebenfattl ange^irte^ unterfKifttn
bie 9oßtit bet Stegierung.
Süenne (SRobett unb ^enti), gele^tte Suc^btuiet, f. etepbannl.
Stilette (ftan^.) nennt man bal auf ÜbetUefetung obet Sotfc^tift fic^ fiubenbc Semw
nie(, nac^ welchem bie 9otm bei gefeSigen Umgangl untet ben t)erf^iebenen 6tdnben ber im»
.getlic^en (SefeUfc^aft befUmmt ifl 3n ben monati^ifc^en Staaten auf ett bie StiCettefi^re ftdil^
Stacht in ben auf bie $etfon bei SRonatc^en [xd) bejie^enben 93ei^d(tniffen, alfo boriugliDeifie in
beffen unmittelbaten Umgebungen all j><Ffetif ette* Vuf et bet ßebeutung t>oti «^ffitt^ 0»
gangicetemonien bejeic^net bal SBott auc^ fo oiel all 9uff(^tiftl)ettel; 9relljetteL
®ton, aucft Saton gefc^neben^ ein Gtdbtc^en in ber engl. (Btaffc^a^ BuAng^»^ an ba
^ta\t, gegenübet oon SBlnbfot; mit 3000 9., einem 2>ffltict t>on 21500 S. unb einem m*
<^en, ganj unab^dngigen, ))on einem ^topfte unb ftebenCtiftl^etten bet ^od^ttt^ regierten
Stifte, ))etbanft feine Sebeutung ber t>on ^eintic^ IV. 1441 gegtunbeten, mit einer nU^cn Bb
btiot^et unb an^ bbrigenl anfe^nltc^ aulgefiatteten®ele^rtenfd^ule(BionColloi^), ber ec^
unb betfibmte{lent)on ganjengtanb, aul »eichet titele bebeutenbe 8Rdnnet^ett>orgegaageii fint
6te gleicht im tnuf etn unb Snnetn einet flofletHc^en Snflalt 3^te ®ebdube mit ben Olafen
SBo^nungen bei ^ropfkl, ber 0eben %tUtM, ber Sehtet unb bet Sigfing^ bem epeifv
faalu.f.m.mnf(^liefen iwei t)ietedige^ofe unbftnb in etnflem; eonal f4in>eremgot^tfc^6tii
e^ne Ser)ierungen erbaut, ebenfo auc^ bie JKtc^e, welche neben bem Vltate eine fc^lnc Jtapelc
ent^dtt unb au(^ «»egen i^tet flachen iDa(^confItuction meiAoutbig ift. Die So^l ber gfrättdbi
dtrutieti 857
unb bfr fic innc^benben Witmnni; bie fonigflc^e 6(^o(aren Reifen unb fc^warje Znd^tidt Don
9R6ii^f(^n{tt tragen, ifl auf 70 feftgefett unb toxxh meifl aul ben Sonnen ber Mtne^mficn
gfamiUen ctgontt 9Rit bm8|:tranem (Dppiban^), )sotlAtbt\%am\l\tnm S. obetbe|fien Süfhictt
»o^nen, jd^tt bie SnftaU gegenioartig an 800 6(^u(er. S)ie 3uc|t ifl fe^t fheng unb bie ge«
ineinf(^afl(t^e Jlofl ber SögUnge fe^r einfac^.
Strttricttr griec^. Zytr^enia, ^ief im VKtert^ume baf ita(. Sanb am Z^rr^enifc^en ober
Untern SDleer, ba^ )»on £igurien bur<^ ben Reinen S(uf 9Racra, ))om cilpabanif^en (BaUien bun^
ben Jtamm ber Spenninen, burc^ bie Ziber ))on Umbrien, ben Sobinem, Eatinem unb bem 9e-
btet )»on Som gefd^ieben toarb. iDer 9lame Ztt#eia (ba^er Zolcana) toath für bal Sanb erf{
in fpdterer itit, bagegen »or ber Stame Zuf ci neben Struf ci f(^on frü^ für ba^ SoD ubfic^.
2>ie Umbrer, bie dltefien Sett)o^ner M Zanbt9, kourten bur(|i bie ZQrrl^ener; Zi^rfener ober
t^rr^enifd^en f^etalger; bie, toie e6 fc^eint, iumetfl )ur 6ee ba^in tomen, au^ bem fubru^en
Zueile be^Sanbe^ unb t)on ben JCuflen t)erbrängt S)eren ^errf(^aft ))emi(^tete iebo(^, koot fc^on
t»or StomI (Brünbung, ein onberel Sott, ba^ f!(^ fetbft Slafena nannte; bann aber, nac^bem H
mit ben unterworfenen Z^rr^em berfil^mo()en> ben Slamen Zupfer ober Qtru^fer fit^rte. 3^
nel Solf Slafena, )»on ben Slten geli)o^nli(^ mit ben eigentlichen Z^rr^enem tsermif^lt unb ba«
^er au^ E^bien abgeleitet war in uralter Seit t)on Slorben unb )War jundc^fl avi$ Sl^itien in
Staiien eingewanbert unb ^otte entweber fogleic^ ober, wie bie 8(ten meinen, erfi t>on bem
eigentUc^ 6. a\U bal Eonb iwiftl^en ben %(pen, bem Zidno unb ber untern Stfc^, fubRc^ bil
über Sotogna ober; wie el etrurifc^ ^ief, Setftna, ^inau6 eingenommen. Keben %ü[\na waren
Dlantua unb ^tria Ctdbte ber Stru^fer, weld^e, ali {le ^ter tson ben Gattiem befiegt würben,
1i4 i^^ großen ZbeU na^ R^tien jurud^ewenbet gu ^aben f(^cinen. Son Idngerer JDauer unb
ungbiil^ groferer Bebeutung war bie ^errfd^aft, welche iene^ SSott in bem eigentlichen 0. b^
grunbetc; wo t$ Umbrer unb Z^rr^ener unterwarf unb ftd^, wie bemerA; mit ben 2«ttem )>er«
mtf^te. X)af fte t)on ba au6 auc^ in Campanien burc( Sotonien ftc^ für einige Seit feßgefeb^
i|l ^6(^fl wa^rfc^einRd^; inCorfica waren ctrurifc^e Colonien unb auc^ S^va (SIba) geborte
i^nen. 3» koetc^ SöOerfamUie biel fBott ju )d^Cen, ifi nod^ immer ein IRdt^fel, ebenfo wie
feine Sprache; Mn ber ftc^ geringe Reile in Snfc^riften auf fBafen, aRünjen unb (bei Perugia)
Steinen ermatten ^abem Son ben Sprachen bei übrigen Stallen fc^eint fte ftc^ fc^arf unter«
fc^ieben ju ^ben, aber auc^ Weber mit bem Sriec^ifd^en noc^ mit bem (ScUifc^en ober Serma*
nifc^en ift bil ie|t ein Sufammen^ang ftc^er nac^gewiefen worben. 2>ie Cc^rift ifl im ffiefent-
ti^nt bie attgriec^ifc^e unb i»ermut^n^ ))on (Brofgricc^entanb ^er angenommen. Unter ben
etrurifc^en 6tdbten finb namentlich SBeji, gfalerii, Solftnü (iebt Bolfena), Gluftum (S^iuft),
^eru^a unweit bei Zrafimenifc^en 6eel, Sortona, 9[rretium (Vre^o), Sfafuld (%it\9U) (m Sn«
nem bei Eanbel, unb t^eUl an ber Jtiifie, t^eill i^r na^e £una, $ifd, Sotatena, Setulonium,
y opulonia, IRufeUd, (Sofa, Soki, Catumia, Zarquinii unb Cdre ju erwd^nen. X)iefe Ctdbte
waren meifl unabhängig t)oneinanber. Dal Sunbeloer^dltnif, in welchem fte flanben, war
iiemttc^ lofe; boc^ würben )u rettgiöfen unb poUtifc^en gwedfen 93unbel)»erfamm(ungen ge^al«
ten. Su^crldfllg beflanb biefer SBunb aul )Wo(f Ctdbten, unb auc^ bal Sanb am 9o toar fo gc«
gliebert ; bie all unabhängig angegebenen 6täbte aber überfliegen biefe Qaf^l 3n aBen etruri»
fc^en Staaten beflanb eine prießerlic^e Sriflohatie. Vul ben (Sefc^lec^tem, beren ^dupter, wie
el fc^eint, mit bem 9lamen Eueumonen beteic^net würben, war ber Senat abgeorbnet; an bie
Stelle ber Jlonige fc^einen f^^dter überall {d^rlic^ wec^felnbe SRagifbate getreten )u fein. Unter
{enem «l^errenflanbe befanb ftc( bie übrige Soltimenge in einer Clientel, bie ^ier einen ^rtem
unb fhengemS^aralter all bei ben anbem mittelitaL 935lfem gehabt ju ^aben fc^eint Oemein«
freie fanben ftc^ wol nur in einjelnen Gtdbten unb i^r Ctanb gelangte ju (einer fBebeutung.
2)er Ginfluf ber etrurifc^en Staatlt>erfaffung auf bie romifc^e wirb im (Banken wol nur auf ein«
jelne %uf ertic^biten, wie bie SRagiflratlinflgnien, bie Zriumpl^iuge, »u befc^rdnlen fein. S)a-
gegen (ann eine Cinwirfung bei etrurifc^en Refigionlwefcnl, in weU^em {tc( allgemein-italifc^e
aSorflcUungen unb (Sebrduc^e mit gan) eigent^umfic^en febr innig t)erfd^molien gu ^en fd^ei«
tien, auf bie (Sefiattung bei ronu (aum geleugnet werben. iDieKeligion ber(Etrul(er, tiefftnnig,
aber büfler unb p^taflearm, war in i^rer Vnwenbung auf bal Gt^M' unb 9)ri))atleben febr
f orgfdltig bil in bal ein)elnfle aulgebilbet Unter ben ia^lretd^en ^eiligen fß&i^ttn ber Ctrul-
f er genoffen bie bei Zogel, eincl S>dmonl, ber ben etrulRfc^en Eucttmonen bie Gotter« unb
Spferle^re t>er(unbet ^aben foOte, befonberel Stnfe^en $ baneben lehrten bie fogenannten Sc^e-
rontifc^en Sucher bie Ee^re t»on ber SSerfi^nung ber Gotter, ber Vuffc^iebung hti Schief fad
69itt.*<ejr. 3(|nte YtiJL Y. 42
058 <Sfritr(eii
btt Sftdottmina b(r Gectcti, unb in StituaKfii^fin Yoax t^omc^mtic^ Vit Vnn>tttbuiig tcr i)ft-
Ugcn Öebrau^e auf ba0 ^^raftif^ £eb<n oergfid^nct. Die @ottci; fdbfl, beten Gib im 9lorbrn
gebac^t toaih, verfielen in jn^ei Dcbnungen, bie bet obem unb \)erf)uttten CSotter, 9lfar genannt,
unb ble fibrigen; untet benen Zina (3upitct) an bet S^pi^e be^ 9taü)9 ber jn^Sff Sonfente6 ober
Somplice^ fianb.
S)ic 4Etttt#Kf4eiNnfl ifl aH ein 9Ri(te(g(ieb gwifc^en bet griec^. unb bet tom.-gtie(!^.itunft-
iibttng )u beCtoc^ten. S)a9 etntlüf^ieSolf etfcfeeint untet ben italifc^en Stationen a\9 ba6 eigent-
lich (unfHerifc^ beanlagte \ bod^ gel)t feine Ütic^tung in biefet Se^ie^ung nte^t in balStatetielfe,
4^anbi9etflmdf ige. 3n ben ftü^ent Seiten i|l H injeinet Jtunftübung t)om Dtient, in ben fpä*
fem t)on ben Otiec^en beeinfluft wotben. Letten Übetgang^c^atattet geigen bie Straffet fc^on
bd bet c9Hopif(|)en Saumeife bet Stauetn, tot fie sn)if<^en bet pol^gonifc^en Sauart unb bem
CLuabetbau bie 9lttte galten, mie bie Slauetn von Soltetta, ^efole, Cottona u. f. n>. bewnfen.
3n i^tcn fegenannten X^f^^uten liegt f4|on baf ^tindp bet Semötbconfhuction (u Sntnbr.
Diefel finbet bann bd ben 9liitn(^fdtAauten, bd ben Jtfoofen unb Z^oten fdne mritete Huf-
bilbung, fobaf bet Sewotbbau mit jtdifidnen unb bie Sogenfotm un6 juetfl bei ben Stttt6tetn
in i^tet Sebeutfamfeit entgegentreten unb ben Jtdm eine6 neuen otc^itdHonift^en 9rindpl )d«
gen, baf freiließ bie GttuMet fo loenig n>ie bie Kimet in feinem \)oDen dfl^etifc^en Sett^e iv
ccfennen t^etmo^lten. 9Bit nennen t)en ßdfpiefen nut bie betüf)mte Cloacä maxima, ben Snrif
fat bei Xf banif^en 6ee6 unb bie Z^te \>on Soltena unb ^^^d^^^ d^^^ ^^^ Vuguflul unb bo<
bet SRatda). 8Bic^ ftnb bann bie Stabmäfet, \)on benen el btd fCtten gibt 1b\t ctfle dat-
tung ifl aul bet 9otm bet to^en 0taf^&gd ^en»etgegangen unb ifl nut butt^ dnen tintdfat
tJtnjHecifil^ oetjiett 6ie entwiileUe ft(^ )u \)ietfdtigen ^^tamiben, t)en benen oft me^re einen
gemelnfamen Untetbau ^ben. 9(1 Sdf^iel gi(t ^iet ba6 Stabmal ber ^otatiet nnb CTudatin
bd fUbone. S)ie t»dte Vtt befielt au6 an^iteftontfd^en Sf^^abeU; {u benen man bie 9B5nbe bec
ffclfen oulgemdfelt ^at Die einfache ^uptfotm unb bal lmponitenbeJttan)geftm« gibt biefer
iRonumenten ben C^oratter fdet(i<^en OmfM. Qa^^M^t Sdf^iele finben ^^ in ben 9lefto>
pofen Don Dn^ia nnb Vda bd SBitetbo. Die bdtte Sattung enbßtl^ ift gon) rnttetirbifi^ mtb in
Sufjieitt dngegrabcn. Xm etntftifi^Xempdbau ifl bie MtatAf^ Cidulenetbmtng befonbrrl
4atattetifUf4* Der (Btunbpfan näherte ftf| dnem CLuabtat Vu^ bie Set^a(tn\f|[e unb bir
t>tta\U Rotten manc^el Vbmei^enbe Mn ben gdet^. Zempdn, foioie aml^ ben Gttuetem bir
ctfte Xttlbilbung bet t9on bet gdec^ifc^ abkoeii^enben itaßft^en ASuferaniage gehört. Untre
ben altctt^umß^en flBetfen ber eculptut fmb Dor aOem dnige KeHefi in 6tein ^u nennen,
UMfa^e fu^ an Stabpfdtetn unb ben Seiten bet Vlcdte finben unb Stftiuge, Zdn^e, £d(l^enfdrr*
Umleiten u. bgt. batfleOen. Det 6tiC ifl bem altgdet^ifd^en pataOd (u fidlen. Die umfaffenbfie
Z^ddgldt aber entmüelten bie ettulfifc^en iBilb^auet in ben Z^onatbeiten^ namentlid^ in ber
Snfntigung bet oetf(^iebenattigflen Sefdf e, t>on benen in ben Stdbetn dn gtof et Sonatb er-
sten »orben ifl Smd Sattungen baoon ftnb befonbeti metboutbig: Sfc^engefafemitDedeln
in bet gotm einel menft^lit^en Jtopfl nnb Sefdf e \)on ungebtanntet f^n)ar)et Gtbe, benen
fldnc SleUefbatfiettungen mit Stempeln aufgebtü A ftnb. Vul bet Z^onatbdt entn»i<Ielte |iA
bet Stsguf, »onn ettuMlfc^e iBilbnetd i^ten ^öt^flen 9unft ettei^te. Ston^earbriteui mrifl
i^ergolbete; )»etbtdngten ben aul Z^on gebtonnten Zempelft^mudE. 9Bid)tige Sdf^ide breftr
Btonjeotbdten finb : in bet Salede oon 9(oten) dne (E^imdta, )u tRom bie bentf)inte 9Sol^n
belCapttoll, bie fofl lebenlgtofe Statue bel9latl, ju Eevben bie nait)e g^gut dnel Jtnaben mit
dnet Sani, enblic^ in bet mfinc^enet Sl^ptot^et dne weibliche Setoanbfiatue tmb mtthoutbidt
KeUefbatfleüungen, loelc^e )ur Stetbe dnel SSagenl gebleut ^aben. Det gtifte Slu^m brt
cttulKfit^tt Sron^eotbdt abet beftanb in ber Vnftttigung beeotattoet Segenftdnbc, all ^at^-
wagen unb Z^irone, flBaffenflüAe, Canbelabet; Schübe, Saaten, n)0)u auc^ bie^^teren (btcn*
lene Spiegd) unb Ciflen mit gropitten Stic^nungen ge^Stten. Sud^ gefc^nittene Gtdne, SKng*
platten mit gta)»ltten Dotftelhtngen nnb anbete S<l^mn<ffa(^en mutben in p^ontaflifd^ct, brt
Orient Atnfl oenoanbter Kit^tung gefeetigt Den fpdteflnt Seiten geboren bie aug Stein gecn^
betteten, on ben Sdtenfld^ien mit Relief! gefc^mu Aen Sfc^endflen an, bie man gu Soltetro
befonbeti )a^rdt^ gefitnben ^ot 8on ber SRaletd ber Sfrniter geben bie ffianbmalerden in
ben Srdbem, befonbeti bie i»on Zortiuinii Stugnif . S^te Vnif&f rung ifl inigemein einfa^.
91 »niten lichte, bunte %wAtti rein unb nnoetmif^t anfgettogtn, unb el ifl mei^r 9atben^a^
menie in ben Silbern ju ]^nben all Watmioa^t^dt Die Sefdf matetei, natl^ bem Sorbilbe bn
griet^ifc^en aulgefibt, (ann in ^m, n>al anettannt et^t ifl, nit^ aulgejdil^net genannt toetben.
iftn^btm 9tom untet Zatquiniul 9nlcul unb Supetbul, U)o nic^t unter etruriftl^er <^er^
«(f4 (Stten^eim 659
fc^ft; bof^ in enger Serbmbung mit S. dcftonben, bann (t(^ be0 UngriffS ht$ ctuftnifc^en 9)or«
jemia 507 1). C^r. faum enoebct ^«tte, begann e^ 485 bie Jtdmpfe mit ber mächtigen etrurifc^en
Stac^botflabt Seil, bie, butc^ SBafmflittfbinbe me^cmott untetbro^ien; 396 mit ber gerftSrunfi
i^on Seit burc^ CamiOul ((Ib.) enbeten, ba bal übrige 8. burc^ bie Angriffe ber®amer befc^af-
tigt mar. Suc^ ber Giminifc^e Salb, ber ettoa feit 375 bie (Brente gegen bie Komer bilbete,
toitrbe )»onbiefenuberf;^ttenunbbie8lail6tS.lflÄro(^ nomentliid^ burc^ bie grof en Cc^lac^
ten am SBabimMdf^Kn Cee 309, »o Dotinlitl fabiiil über bie Gtru^fer, unb 285, »o^ubDu«
Someßuf S>o(abeBa fiber biefe unb bk mit i^nen «»erbunbenen OaKier fiegtc. fBon Korben f^r
Ratten Sigurer, in beren Vebiet 177». C^r. Euca {ut r2m. (Kolonie würbe, unbOaUier bieOren«
|en ber Stru^Ier gef^milert X)al Bmibefgenoffent^er^dltnif , in totlä^H 6. 280 trat, würbe
gu Unfang ht$ ButtbeSgcnoffenhiegl, ba C. bcn Rimem treu bCeb, mit ber (Twitit t>ertaufdftt
Den Untergang ber etnirifc|en Sigenll^mnilfeil beforberten befonber^ bie S^itU 6uOa*6, ber
feinen Seteranen in bem i^m fieiabScl^ C. Sanb gab, imb bie Stilitdrcolonien, bie Dctat>{an
anlegte. SSgL D.StuQei^ JDk StntlCer^ (2 Sbc, Sre^L 1828); 9beten,'„aRitteIitaaen t)oi
ben Seiten röm. J^ecrf^ofliiad^ feinen Senimabn barge|lcllt''(6tuttg.unb Zub.1843) ; X)enni6,
„The ciUes tad cemetaries orBtruria^' (2 Bbt, Sonb. 1849 } beutf^ t)on SXeifner, 1!^}. 1852).
Unter ber fltömer^errf^afc würbe ber alte Käme (L enbUi^ gong bitrd^ ben Kamen Suicien t)er-
brdngt; ber fpiter in hm Kamen Zo^cana (f. b.) überging. Kur noc( ein mal toud^te ber alte
Korne be^ £anbe< wieber auf unb )War im griebea ju EuneoiSe (1801), wo S. ober, wie man
el oft, obwol mit ttnrc^^ ftv^ genannt ^ ^drurien bem (Srbprinien £ubwig tson 9)arma
a\i iUttigreic^ übertoffen würbe Kailft feinem Zobe übernahm feine SBitwe, bieSnfantinSlarie
Ettife t)^ Spanien aü Sormünberiii i^ Ctel^ne^ itart Enbwig bie Kegierung, bie fte febocb
fc^on 10. 2>ec 1807 in gfofge cine^ iwifc^cn gronfcei^ unb Spanien gefc^loffenen Sertragl
wieber nieberlegen muftc {rienmf würbe 0. fian|. 9)rot)ini unb burc^ einen CenatSbefc^luf
t»m 30. fRai 1808 für einen Z^ be« fran}. Rei<^ erHdrt 3m 3- 1809 aber warb ba« Eanb
al6 (Srof^jogt^um. Zofeana Kapoleon*« 6^totfUx, (tlifo^ übergebet^ bie e6 1814 wieber an
bo« frübere KegenCeiiliKUtl abtreten muftc
C^fci^, bei benMimem Athesis, von ben Italienern Adige genannt feiner SBaffermaffe nad^
nac^ft bem 9o ber bebentenb(U gluf StaTien^, entfipdngt inZirol unb münbe^ na^bem er einen
Z^dl ZiroM unb bie 9roi»in|en Seroncg f^abua unb Kot^igo bun^fhomt; in mehren Vrmen in
bal Sbriatifc^e SReer. Sur Seit ber Kimer ^atte fte eine me^r norbli<^e Kic^tung. Jbvtc^ i^r
Vnfc^wellen unb Vultreten richtete (te oft grofeSeri^eerungen an, fo namentlich in ben 3- 1721
unb 1774. 3^re Uftr waren wicber^olt ber Jlampfplab in ben ital. Jtriegen.
Stfc^miabgiBf ein bem^mteS itlofier im rujf. Armenien, unweit Sriwan am Suf e M
Vrarat gelegen, ift befefUgt unb ber 6ib M Jlad^olitol, bei ij>auptl ber Srmenifc^en Jtirc^e.
Eluf erbem gibt el in 8. 4 0ribifc|of^ 6 Bifc^öfe, 12 «nl^imanbriten unb gegen 40 fRinc^e.
9111 bie 9)forte unb bie 9erftt bal Snfe^en bei Jlatl^olifol {umZ^rutf feiner (Btaubenigenoffen
milbrau^ten, flo^ terfelbe mit ben SSönc^ 9r(^it»en unb {)eiligt^ümem in bal Gebiet bcc
Stuffen. 2>er perf. J^of «erlangte herauf bU Vulliefemng beffelben, unb bie fBerweigerung bie-
fer joberung galt all eine ber Urfa^en bei jtriegl ber ^)erfer mit ben Kuffen, ber tson ^aitt*
witfd^ burc^ bie Srobecung t)on 9. 27. Sprii 1827 eröffnet würbe unb in welchem bal Äloflcr
t>iel litt 3n bem ^rieben 9on Zurbnantfc^ai würbe (t. mit anbem Gebieten oon Werften au
Stuflanb abgetreten«
Sttetll^eim, eine alte Ctabt unb ^auptort einel Smtibeiirll im babifi^en Dben^dnlreife,
am Singange einel ßeblic^en Z^aU unb am 6ttenba(^, ^at 3500 S., bie ftc^ Mi^gOc^ mit
Eeinweberei, tdlerbau, Sie^^uc^t unb J^anbel (^anf unb ®am) befc^dftigen unb ^ietburd^ fo«
loie bun^ anbere gftnfHge UmfUnbe fic^ einen EBo^Iftanb begrünbet ^ben. S., bal in feiner
Stixä^ bei ^il. fBort^Iominl, in bem e^emoRgen fürflbifc^öflit^en 4>of[tbt unb bem taiferli-
d^ Efi^fe merfwürbige (BeMube befilt, würbe gegen Qnbe bei 7. 3<4r^. bur4 ben <&tt}og
Sti^o, (Brafen M Korbgaul, angelege unb ^nb im 15. 3a^. in feiner f(^on|len i91ute.
fBon 1790—1803 war el bie Kef^en) bei (ebten Surflbifc^ofl oon 6tralburg, bei gürfien
t)on Ko^-Guemen^, ber ^ier 1802 fiorb unb feine Ku^efUtte fonb. 3n 6. würbe 1804 ber
^er|og oon (tng^ien (f. b.), ber ^er reftbirte, auf Befehl KapoIeon*l aufgehoben« — Ibibert«
^alb etunben fitbifUic^ oon (E. Hegt bie e^emall berühmte SSenebictinerobtei Ctten^dmmnn-
ftex, bie im 7. So^r^ gegrunbet, im Eunebilter gfrieben aufgehoben würbe unb ie|t im Seftie
tel ifrei^erm bon Zürtf^eim iß.
42*
660 @(tHnAen @f9tnoIogte
CpttHllgeif, ^ta\>t uub ^auptott cine^ Smttöeiittt im babtfc^eii 9RiUe(r^(infttifc, 2 6t.
fübUc^ »on JTatf^rube; am einsang bed romantifd^cn %^a\^ ber 9Llp, tfl no(^ mit Stoben un(
aften SRaueni umgeben unb ^at ein fct|v a(tertl^ümn(i)e« 8nfel|cn. S)ie merhviitbtsflen (Se >
bdube jlnb: baö alte fürflHd^tSc^Io^ auf bem (Srunbe eine! rotn. Saftett«, ba6 1689 t)on bm
graniofcn nicbergebrannt, im?lnfange M 18. ^af)x^. neu gebaut »urbe, unb bie im Sranb wn
1689 5um %i)c\[ erhaltene unb gleic^ieitid' mit bem 6(^(ofTe n)ieber ausgebaute ^farrtitc^e unl
baS 9lat^(|auS. S)te 4500 S3en)o^ner treiben Vieler« unb SBeinbaU; Sie^^uc^t unb unterf^iltni
auc^ anfef^nlid^e S^brifen. 9t6mifcf)e %(tcrtt)imier n)etben in unb um 6. in SRenge gefunben;
bod^ mirb ber Drt er|l ju «nfange be« 12.3a!)r!). txtüifyxt Siö 4234 »atß. eine Kri^eflaH
«orauf Äaiff r griebric^ H. pc bem SWarfgrafcn von Saben fc^enf te. 3« 3- 1644 »urbe jie wn
ben SBcimarancrn unter Saupabel erobert. 3in Spanifc^en Grbfotdefrieg marb t>on 6. bie )um
5Rl)einufct bie ©ttlingct ginfe gcj^oßw' welche 1734 ber franj. aXarfc^aU SBcntjicf fortiitr.
"ilm 9. 3u(i 179&befledte bei 6. SRoteau ben (Sri^ergoa itarL
SttmuHet (Srnfl !Dlori| Sub^ig), t)erbtenter (Sermanift; geb. 5. Dct. 1802 ju (Bcr«tetf
bei Sobau in ber fdc^f. Dberlauftt, wo fein Sater ^rebiger mar, erf^ielt feine ctfle 93ilbung im
dlterlic^en ^aufe, befud^te bann feit 1816 bad Si^mnaftum ju Bittau unb fhibirte t>on 1823—
20 )U Setpgig erft SRebicin, bann aber beutfc^e @pra^n)i.1T(nf(^aft unb ®ef(^i(^te. 9läc^bem rr
f)ierauf eine Seit (ang Ü)t\{^ auf Steifen, t^eilS bei feinen %(tem ^txUU, begab er {tc^ 1828 naä
3ena,h)o er an ben bamaßgen Seftrebungen ber Stubirenben(ebf)aften9(nt^ei( na^m. J^ter^abi-
litirte er ft(^ auc^ 1830 in ber p^ilofop^ifc^en ^acultat unb ^ielt äJorlefungen übet mtttcl^oc^
beutfc^e X)i(^ter. 3m 3- 1833 folgte er einem Stufe alt 9)rofeffor ber beutfc^en Gptac^c unb
Eiteratur an bai O^mnafium )u S&ric^ , tvo er baneben auc^ bis 1 843 no(^ an bet J^oic^f^liile
tf)dtig mar. 6eine (iterarifc^e Sf)dtigfeit erjlre A fi^ namentlich auf bie J^erauSgabc mittef^oA'
beutfc^er unb dtterer nieberbeutfc^er ®prad^bentm£(er. 3u erffern geboren aupet ben miffen«
fc^aftUc^ minber bebeutenben 9[uSgaben be6 ,,Runech Laurin^' (3ena 1829) unb bt$ „SBart-
burgtrieg^' (3ena 1830) biemert^tJoUern )9on ,;SantOswaldcs Leben'' (3üri(^ 1835);,,OrUii-
des mervartunde t6t''(3uri4 1838); ,;Hadeloubes Lieder und Sprüche" (3ürl4 1840);
,,Heinrich*s yon Meissen des Frouwenlobes Lieder, Leiche und Sprüche'' (£liie5Iinb.i845>;
,;Frawen Heichen Süne" (S&ric^ 1846); ,,Heinrich's von Yeldecke fincide" (äuitd) 1852)
u.f.nj. 3n ben„®ubrunßeber" (Süric^ 1841) \)erfuc^fe 6. bie t)on ßad^mann bei bei Ätitit K^
97ibe(ungen(iebeö angemenbete 9)tett)obe au(f).aufba$ 6po6 t)on®ubrunsu übertragen. S)on
nieberbeutfc^cn Dichtungen gab er ben „Theopliilus" (Quebünb. 1849), ,;Dat spil van der
upstandingc" (QuebHnb. 1850) unb ^^WlzIÄwes IV., des Fürsten von Rügen, Lieder und
Sprüche" (QuebUnb. 1852) l^craul. ©c^afcn^tücrtl) ift fein ,,Lexicon Anglosaxonicum"
(Q.ueb(inb. 1851), burc^ n>elc^e$ S. einem in Deutfc^lanb (dngfl gefüllten SBebürfnijfe abgc«
^o(fen \)at. (Sleic^ieitig erfc^ien eine angelfdcf)f. SbrcfIomatf)ie unter bem Sitel ,;Eugla aii'l
Seaxiia scdpas and böceras"(aucbünb. 1850). auf bcm®ebicte ber a(tffanbinat>ifc^enj?iit=
ratur \)attt fic^ ©. fc^on frül)er in ber SBcarbeitung ber ,,VöluspA" (Spj. 1831), fomie bet Übe:
fejung ber „Sieber ber 6bba \)on ben iWibelungcn" (3üric^ 1837) \)erfuc^t. Segtcre Überfcjjui:;
ift fomic bie be« „Seon)u(f" (Sürii^ 1840) in allitcrirenbcr gorm gel)aUen, eine Sorm, »elAi
e. aurf) in jmei felbflänbigen ©ebic^tcn, „S)eutfc^e ©tammfönige" (Swnc^ 1844) unb „^ai
rerbdngnif t)oUe 3Äl)nn)el), ober Äart b. ®r. unb ber (leilige ® oar" (Sütic^ i 852), njtebct }u belc
ben \\d) bemühte. 3n einem anbcrn ®ebic^te ,,ÄaifcrÄar(b.®r.unb ba^ franfif^cSungfrauen«
^eer" (2. «ufl., 3üric^ 1847) fuc^te er Slomantifc^c« in t)umoriflifc^em ©cwanbc barjuPcUen.
®tuben (fcan^., b. i. Stubien) nennt man in ber SRuftt Ubungöflücfe ^ur (Srletnung M
^ingerfa^e^ unb ber tec^nifc^en^u^bilbung überhaupt. 6ö gibtbergleic^en für alle 3nftnimentr,
in«befonbere für ba« ^ianoforte in ber größten Slnja^I. 3^ man tx\)oh bie Stuben }u einer felb-
fldnbigen Äunflform, bei welcher ber eigentliche inflructioc 3metf oft gar nic^t ober nur fiein-
bar beibehalten if!. ÜRan benu^te fte al^ ©aton* unb SoncertflüAe unb vbtt\a\), baS bie Sntben
nur baju benimmt (inb, aW SUlittet ju bienen, geistreiche SEonn)er!e »oBenbet au«jufü^ren. Wur
in Solge einer febt jiemU^ \)erfc^n)unbenen Saune ber SSirtuofen tonnte ein berarttgtt SRt^nff
gef6e{)en. Xuc^ im ^t\i)mn pflegt man bie Übung^fiüdPe, $. S. Aöpfe, Stuben ju nennen.
@t9moI0gte (griec^.) ^eif t berjenige S^eil ber @prad)(e^re, totlö^n fi^ mit bet Ableitung
ber SBörter befcfiaftigt unb biefe auf it)re SBurjeln unb Stamme (urüdfü^rt, um i^te »abre
unb urfprünglic^e Sebeutung ju erforfd^en. @ie umfaf t bie Ee^re \)on ben SSeflanbtVilcn bei
SBort^, \)on ben \)erfc^iebenen SSäortarten, il)rem Segriffe unb (l^ren gormeu; unb enbfic^^ rcn
ber Silbung ber SBorter burc^ ?lbleitung unb 3ufammenfejung. fiSd^on bie dltefle 3eit liebte
(K^botf 8tt 661
d^mologifc^e Soifc^ungeti : fo ftnben mir }. S3. tn bem crflen Buc^eSloiie unb im^omet t>icle
etpmologifd^e X)eutunfien, befonber^ )»on 9lamen t)oti ^^onen unb (Bottem, bie aber nur a\9
me^r ober mtnber geifiret^e einfatte ju betrachten finb. Grfl btefle(ef)rten a(e)Mnbnmf(^cn (Bram-
matifer unb unter ben Siomem namenttic^ SSarro in feinem 8Berte ;,De lingua Latina'' fuc^ten
t^re (St^mologien auf »iffenfc^aftßc^ ^rinci^^ien &u baftren. S>od^ ifi in (einem (Sebiete bcr
drammatifc^en 6tubien ber 3crtbum fo (ei(^t unb ber ^^antafte unb (eeren Speculation ein [o
weitet Cptelraum ittoS^tt aM gerabe in ber Gt^motogie, bei votld^tt fiebere Siefultate nur burcb
bie befonnenflc unb nucbternfle Unterfu(buttg gewonnen werben (önnen. Dur(^ ba6 immer Wei*
ter ftcb ou^bebnenbe Cpra^flubium unb namentUcb bur(^ bie Sefanntfcbaft mit ben Orient.
Örammatif em, bie gerabe in biefem (Sebiete bie abenbtänbifcben bei weitem übertreffen; ^at in ber
neuefien Seit bie (St^motogie, inbem fle nic^t me^r bieSBörter einer einzelnen Cfpracbe aul ibren
eigenen 0runbe(ementen (u erforfc^en ficb begnügte, fonbern hie SBorter ganzer G^^racbfUmme,
wie ).fB. M beutf(ben, ober noä) weiter ge^enb, M ganjen inbo-germanifcben Stammet u.f. w.,
mtteinanber ))ergti(bf ableitete unb beutete, einen wefentlicb ))erf(biebenen Cbarafter angenommen
unb burcb bie arbeiten bon Grimm, Sopp, ^ott, SB. t>on ^umbolbt, Curtiu^, 93enfe9, Jlubn,
S5umouf, um nur einzelne bervonagenbe 9lamen ju nennen, ficb ju einer neuen SBiffenfc^aft,
ber oergteicbenben ®rammati(, emporgearbeitet, bie für bie tiefere 6rforf(bung be^ menfcblicb^n
®eif}e6 im SOgemeinen, fowie für bie innigen geizigen Sejiebungen ber SSöRer untereinanber,
für ben ^bi^^f^Pb^" unb ben .|>iflorifer )»on unbereifenbarem (Bewinn ifl. Gin fpecicUe^ 9Bor«
terbucb; worin bie 9Burie(n ber SBorter na^bgewiefen werben, nennt man Qftymologieum. X)a6
äüefte, für bie griecb- Cpracbe abgefaf te SSorterbucb biefer Xrt ifl ba0 wabrfcbeinlicb aud bem
10. Sabrb- ^on einem unbefannten SSerfäffer berrubrenbe „Btymologicam magnum'' (beraub
geg. t)on Ccbäfer, £)>). 181C), wo^u ba0 ,^Btymologicum Gudianuiu^' (beraulgeg. t9on Gturj,
2 »be., Sp). 1818—20) gebort. Gine neue Bearbeitung gab (Baieforb (Djrf. 1849).
®^botf (3ob. Cb^fi- ^^^'), ein i^orsügli^er Sanbfcbafi^maler, geb. 1801 in ^o^ned bei
9leufiabt an ber Dr(a, erbielt auf ber Sfabemie ju SRüncben feine f ünfilerif^e Slu^bilbung. Go
t)ortref|Ii(b er aucb bie tiroler (Bebirg^weit auf^ufaffen wuf te, fo b^tte er bocb befonbem Srieb
unb Steigung für bie norbifd^e Statur, bie er in Stanbinaoicn auffucbte unb jabretang ftubirte.
6r warb in feiner SSottrag^weife ein febr geiflrricber Scbüler ber alten SReißer, namentlicb ber
laubfibaftlicbcn ^oefte oon Goerbingen^ wie er benn au^ abnlid^e @toffe, wie biefer, ^u beban*
be(n liebte. Gin grof c^ Sluffeben erregte bie 2)arfieUung eine^ Gifenbammctd in Scbweben, ein
S)i(b oon grof er Sudbebnung, Ginfa^b^it unb Staturwabrbeit. ^ie SDlüble in ber 93reterbütte,
eine (Bruppc bunfeter Scannen, ber graue ^immel mit fliegenbeu SBotfen unb burcbblilenbem
fi3(au, enb(i(b bie fafl reliefartig aufgetragene SSenoitterung be^ (Scfleind, 3(Uc0 bezeugt einen
frifcben unb offenen Staturftnn. S(ud) ba$ nebelige Gnglanb b<^t ber itünf!(cr befucbt. Gr ift
9Ritg(ieb ber Vfabemie ju 6todbotm. CEbtifKan 9tiebr. ®., fein jüngerer Sruber, geb. 1807,
übte anfangt bie Porzellanmalerei, f^bloß {t(b aber bann in Zn\)cAt unb ^omt ber SBeife feinet
SBruberl an unb mab Eanbfi^aften, welcbe grof en Seifall ftnben.
&n, rin siemli(b gut gebautel &tdbt(ben im franj. S)epart. Stieberfeine, in ber Stormanbie,
obei^alb ber SDlünbung ber Sre6le bei bem alten berübmten «l^afenort Srcport gelegen, au^ge-
l^eicbnet burcb frine fcbone gotb. ^arocbialtircbe unb fein 6^lo|, Chäteaa d*En, bat 4000 G.,
wel(be6egeltu(b,Xaue,6eife,®ptten unb Seibenwaaren t^erfertigenunbJ^onbel mitSrinWanb
unb ^oli, befonber^ aber mit (Setrribe treiben^ G. b^^te im 1 1. unb 12. 3<^b^b- ^^^ glricbnamigen
(Srafen, rinen Seiten^weig M normann. Stini^^f^a\x\t$, )u SBejitern. Stad^ bem Sbflerben ber*
felben war biefe anfebnücbe^errfcbaft nacbeinanber in ben^dnben oerfd)iebener normann. ®ro<
f en, ^ulett im 93eft| ber \)on et.-9o(, benen Subwig XL 1475 Stabtunb 6(blof serflörte. 6pa»
ter wieber aufgebaut, !am G. bur(b ^eiratb an. ben ^er^og oon (Buife mit ber 6d^marre, beffen
@rab in ber baftgen JTircbe ge^rigt wirb, unb nacb Grlöfcben bee ^aufel ber (Buifen (1675)
faufte el mit ber (Braffcbaft bie ^rinseffin oon SRontpenflet, beren pbantafüf^e« SSefen ftcb
oielfacb in S3auart unb SSer^ierung be6 ecb^ofTe^ verewigt bat. Später fiel G. bem ^erjog t)on
SRaine ju, ))on webbem e$ auf ben $er)og t>on $entbiet)re, ben mütterli^en (Brofoater be^
fpdtem Jt6nig0 Subwig $b*(^P/ überging, an wel(ben Eegtcm e^ 1821 fam. Ceitbem iie!>
wanbte Eubwig ^büipp biel auf bie Serfcbonerung M in ital. Stil Don xitfflid^m Stein auf
gefubrten Scblofjee \ammt feinen berrlicben ^arfant^^gen, namentlicb aucb auf bie in ibrer Srt
einzige ^ortrdtfammlung, unb fcbuf fo bcA 6(blof ju einem ber reijenbflen 2anbfi|e um. 3n
neuefler ßeit bat ba« an S)en!würbigfeiten fo rd^eG. burcb bie Scfu^e,welcbe biet bie Königin
Sictoria t)on Gnglanb benDrleane 1813 unb 1815 abftattete, eine biflorifcbe Grinnerung mcbr
<StA9a dttc^ariflie
reißen. Skt a^Atxmt Co^n be6 ^tti^gß ^cn ftemomS (geb. 29. S)>rif 1842) et^dt )mi
feiocm lonigL ®roft>atn ben SOtel eine^ O^fen nott <Ett. SgL Satout^ ^Le clidteau d*Eiiy
iiotioes historiqaes'^ (5 Bbe^ |^ 1836); JDeffdben ;,R6»denoe8 royalcs^ (^oc 1839);
Bcbocttf/ ,;Ba et le Tröporf' (9)ar. 1842).
SilUar bk gtöfte unb fht^tbosftcSnfil be^ Migm jtiirigtfid^l Ode(^ntanb,hii%edfi^
9lcm, ie^t oiK^ (foi»ia, ober no^ bec J^ftitpt|tabt SiMripo, bei ben Surfen CgtiBo, M bm
Srotttai ltegte)wttte gen«rait Dom fiU>n6cn S^effaßen tan 9t. btir^ ben Jtonol t^on Zriftrv
oon ben Sonbfi^affam ^^iottt, Sofcil, Sootien unb SttOa bn SB. bun^ einen ff^malcn gte^
celar» gettemit, beffen nirbUc^er Z^ Jtonot Don SotonM ^ft, vaA beftcn engfbe, nU^t ine|r
otl 100 6(^tt brÄe CteOe (berbtm^ feine unrefielmAfisen Chnhnunden befannte Cittliifto)
fogor fiberbruA if^ ^ ber gefUanb^fufie ^oOet in fuböflfic^er Stiftung ^ingeflrt A, eine
Efoge oon 23 WLf bei einer we^ftlnben Sreite oon 1—7, meifl aba t>on 3 91., unb ein tirraf
oon 63 CLlR. Die Snfct ifi fajl bnrt^meg gebirgig« 3n ber 6trei<l^ttng6Gnie be^ t^effolifiben
Vitfengebirgl (Dffa unb t^clion) unb ber ift&^tn Ket^e ber G^Hobifi^ettSttfctn (9ntr^,Xc«
noi, IRfbtto^) ifl fte t)on einer 9ebirglIettebur(^)ogen, welche biet){e(fa(^ eingebnci^teten itiflm
mit ftetlen, ierfpGtterten ^ei^onben umtoaKt unb in meU^ fic^ bcei OebtrglflödEe untcrfii^ci-
ben laffen, an beiben Snben unb fofl in ber ÜRitte. 3tn 9torben ergebt f!<^ ta$ Seron^ro^ (bei
ben «Oten Zebt^rion) 3030 %^ to>eiter tDepd^ bo« Saltiab^elgebirge 2700—3000 9. ^(^
Ski ber mitttem (Bmppe fieigt ber Delphi ober 2>irp^ M ju einer J^o^ Mn 3370 9- unb in
ber f&bßc^en ber D<^ ober Ct-CUa^berg 4320 ff. f^^ empor. Sn ber mittlem bilbet Z^on-
fd^iefer, in ben beiben onbem <Bnmmerf4iefer bie ^öc^^en 0pi(en, toifjfnnb baf Vebirge im
flknien aU ein Jla(t|teingebirge erf(^eint 9a^ finben ftc^ 6^i(^ten t»on Stormor, toie benn
ber grmte SDlarmor oon 0. bei ben Vtteit berühmt loar i bei Atmi, an ber Dfttiifle bei mittiem
SeitI, ein fBroonto^ienflot, fottie Jhtpfer unb anbere SRetaDe unb ^eife Olne&en. Stortreffw
e Seiben unb Ui^te SBoIbttttgen, nomentü^ oon SBeiftannen, bebeden bie Ceiten ber 0e«
Mtge. Iboi JUma ift fe^ gefunb, ber Soben in ben Z^Iem gut beioMert unb überaus frudb^'
bor, aber menig angebaut Sie^t^cmpterieugniffefnib: BaunnooKe, JEÜ, SBein, SBeiaen, Dbfl
nnb Simonien, $afen, itanind^en, Reb^ü^net^ Soc^tdn unb guter i^on^. Sie (Ebimo^ner
treiben oome^mK^ Sie^ unb Sienentu^t unb fuhren aufer D( unb Cetceibe anc^ SoUe,
J^ute unb Jtife aul. C. bilbet mit ben 9la<^barinfe(tt eine eigene Komar^le, bie auf 76 ZXSR.
60000 S. |i^(t unb in »»ei £i5cefen unb Oparc^ien ierfoOt: l)aub3a, biettoibn}eftrid^ei{)alfte
ber 3nfcif nebfl ben Gilanben 6(iat^o, Gfopelo, (S^tßb^romia u. f. to. unb mit ber burc^ eine
(EitabeOe gebeAen ^auptfiabt ber ganjen 9lomarc^ie Coripo, Qfgribo ober fltegroponte, bem
alten C^altil, an ber f^malflen Stelle be6 Suripul gelegen unb bun^ Brnlen mit bem Sfefi«
, (anbe oon Sootien oeÄunben^ 2) Jtarpflp, bie Cüboji^dlfte, nebfl ber S^fet Ct^ro unb berm
Kod^bareilanben unb ber ^oupt« unb Jt>a^n|labt Jtar^flo an ber Cubtufk, beren 9e{{ung bie
benachbarten 3nfe(n unb bie Staflt be6 attifc^en ^cfHonbel be^rrf(!^t 6. (duboia, b. t bie
triftenreic^e) toar in ben fru^efkn Stiten oon Soniem, Vbanten unb wdliem ben)ol^nt unb
mürbe bann burc^ Soloniflen aulV^en betriff ert (1$ i^mt anjfangl monarc^ifc^e, fpdter bemo«
fratifc^e 93erfa{fung unb gelangte fe^r ba(b {u 8Bo^(ßanb unb IRac^t S)o(^ fc^on na^ ben
9erferfriegen na^m ber Sinfluf unb !Rei(^t^um ber 3nf(( ab, befonberl nai^bem bie tU^et
biefelbe unter i^re {)errf(^aft gebrad^t Rotten, unter mebber fte (Sngere Seit oerblieb, bil fte 9|^i-
fipp oon SRacebonien unb na^^erSXit^ribatel unterfo^ten. Son benKömem nur bemGil^einc
nad^ mieber befrei^ mürbe fte enbfic^ unter SSefpaftan mit ber |>rooini ^.i^cia oereinigt Unter
ben e^iantinem auc^ OÜ^alRba genannt, mürbe 0. 1204 eine Beute berSSenetianer. 66 ftanb
Cange unter bem (Befc^tec^te Carcerio unb erhielt ben Kamen Kegroponte. 3m 3- 1 470 erobet*
ten bie Zurten bie Snfe^ benen fte oerbßeb, bil 1821 bie 6inmo|ner ben BefcetungMampf auf
Suruf ber f(b9nen SKobena SRaurogenia erhoben.
CniianfKe, b.L Dantfagung im Oebete, bejeii^nete in ber Siturgie ber alten Jtin^c im ety
gern Cinne bal geifere Oaiif^ebe^ totl^tt nai^ Srt ber bei bem iubif(|en^affa^ma^t gebram^
litten Sobgebete unb mif bem fBorgange S^ri^ felbfi (SXttt^ 26, 26l 27.) t)or ber Sonfecra*
tion bei Brotl trab SBdnl im Sbenbma^C (f. b.) oor^erging unb t^eitl auf bie oOgetneineB
Sonaten Oottel, t^etll unb inibefonberc auf ben Ci^en ber (fclofung ftc^ bejog. SingeCei^
tet mürbe el burt^ bie fogenannten ^rdfationen: „2He ^^crjen in bie S^^ l" morauf ba6 So8
ermiberte: „Sir ^aben f!e gum ^emt er^oben'^ femer: ,f£afTet unl bem J^tttn bantm'', mo^
auf bie Sntmort erfolgte: „lüta ift mnrbig unb rec^^ dinm Z^ biefel OebetI btlbefrn an«^
bie oon bem Söffe ongeftimmtm $9mnen: /,4>eiag, ^g, ^g ifl ber ^err 2^aetfy^% unb :
GttMmouUiiitt« (Ettgctt (|)ä()iiO 683
„üffxt {d Oott in bn ^if^" 3m taKttetti 6bme))eiilanbuiib))eiile^t man imtec6u((acifiicbic
gefanutttc Vb<nbma^llfdcr, in ber fot^. Stitd^t bie SRonfban) mit bei J^ofUe. Sei abcn fiteren'
(((irifitfkKnn (3uflmu0 Vlatt^x, S^fprian, XectuUian) ^eif t Eucliaristia ber (8runbonnct6tag.
<lnbämcttt<mtti ^eif t bie %\\^\^i, meiere bie (Sludfeliafett jum (eften 3te( aUel flBottcne
unb J^nbelnl, alfo jum 9Ra${!ab be^ @uten unb Sc^tec^ten, mithin auc^ ba^ Stiebcit bor-
na^ jum legten Sewetgrunbe unb {um oberften Orunbfate ber9tora( mac^t. 6ubäniouiflifd}e
9Kora( t{l bemnac^ eine 6ittenlc^re, n^dc^e biefc^ |)rincip auffleOt« unb HuHm^nift ^eif t jDer^
melc^r biefer Se^re iu^eC^on t{L ^a ber Segriff ber (Bludfetidfcit, b. f). be< in ber Sefriebi«
dung ber SBunf<^e unb Segierben Kcgenben SSo^lfein^, eben megen ber möglichen SSerfd^ieben-
i)eit ber Bege^rungen ganj unbefUmmt \^, fo ^at {t(^ ber Subdmonilmu^ fe^r t>erf(^ieben ge«
flatteti gewo^nlic^ unterfd^cibet man einen grobem unb fetncrn, je na(^bem man bie®(udfe(ig-
feie in ftnnru^e ober geifiige (Senief ungen ober in eine Slifc^ung beiber febt. Cubdmoniflifc^ ifl
au(^ bie retigiöfe SRoral; »enn fte bie Sugcnb (ebigfic^ um ber Belohnungen n)iUen empfiehlt,
bie i^rer in bemfunftigen Beben märten. S)cmSubämonitou^ fie^t ber0runbfa(, auf n>eld)em
alle ma^re ßt^if beruht, entgegen, baf bie Befriebigung be^ SEBoUen^ biefem SBoDen felbfl noc^
feinen SBert^ gebe> unb baf ti, um ben Unterfc^ieb bed (Suten unb Böfen fefljufleDen, nic^t auf
bie Beßimmung 2)effen, toai ben SBitten befciebigt, fonbern auf eine von aUen 9lebenrädfi(^'
tcn unabhängige Beurt^cilung M SBoUen^ felbfl anfomme. SSo man biefe beibcn gan^ t^er-
fc^iebenen Gtanb^untte nic^t genau fonbert, fann e^ leicht gef(^e^en, baf ftd) in ben Segriff ber
CBluctfeUgfeit ec^tfittH^^e Befiimmungcn t^erfieden, koie btefed 5. 93. in bem Subdmoni^mu^ be«
%rifioteM ber gfaS ifl, kiKi^renb ). B. ttriflipp unb Gpifur bieGt^if ganj unumwunben in einer
biof en (Senuf (e^ untergeben Hefen.
@ub0iru< au^ itnibo^, von Cicero ber ^rfi unter ben Sfhonomen genannt, lebte um 370
t>. C^r., mar ber Schüler unb greunb hti fMato unb bilbek f!(^ ))oriUgli(^ in fCg^pten, mo er
|tc^ 13 3. auffielt, im Umgänge mit ben ^riefiem. Geine legten 3^^^^ ))ertebte er auf bem
QKpfel eiuc6 ^o^cn Bergl, um ben geflintten 4>inimel immer )»or Sugen ju ^aben. 93on allen
iiried^. ^^itofop^en unb Sftronomen fc^eint er juerfi richtigere SSorfleUungen über bie Jtrum>
mung ber Srboberffdc^e gehabt ju ^aben, meldte er ti^etl^ auf feinen Steifen nac^ ig^pten unb
@ric^enlanb, t^eil^ burd^ Slac^ric^ten anberer Steifenben fennen lernte) unb miemol er, mie ed
fd^eint, bie SDlcinung t)on ber Jtugelgeflalt ber (Srbe nic^t audjufpred^en magte, fo ^at er boc^
biefer Snftc^t mal^rf^einlic^ ben SSeg gebahnt. Kuc^ foU er i^uerfl eine horizontale 6onnenttf)r
ftu ))airi(^ncn gelehrt ^abcn, bie er i^rec (Beflalt megett eine Spinne nannte. Seine SSecfe fiiib
verloren gegangen.
Guganeetlf auc^ Uonti isolaU ober PuJuani genannt, micb eine ^figelgruppe in ber &om-
barbri genannt, fubmefilic^ von ^abua, bie, mie bie 1200 S. ^o^cn Beridf^en Berge füblid)
von Bicen^a, burc^ vulfanifc^e Semalt emporgehoben, mit malerifd^en tegetförmigen Zxad)^u
f uppen mitten au^ ber flachen Sicfcbcne auffleigt unb von ^mri Sriten mit fc^ipatcn Jtanä-
len umgeben ifL S)ie ^itgelgruppe ^at von S. nac^ SB. rine Sänge von 16 SRiglicn bei einer
Brrite von 9 SRiglien. 3^re ^ocf)fle Spife, ber SRonte SSenba, ber rine abfolute ^o^e von
1830 %. errric^t unb eine ^enli^ie Sernfic^t gemd^rt, tragt bie Stutnen eine^ Jtlofier^ unb ber
^onte 9tud einen in biefen (Segenben feltenen Sid)tenf)ain. %m Sufe ber .l^ugri bcfinben fic^
l^eife CUtellen, bie Zerme ^abuvanc ober von Sbano.
d^ttgctt ifl ber 9lame von vier 9dpfbn. Sugen X., getod^lt G52, boc^ erfi feit 654 ancr-
f annt, ^rb fc^on tö7, o^ne Ginfluf auf ba$ f ircblid^e Seben gehabt 5U ^aben. 3» fcin< 3eit fiel
(G55) bo^ Soncil von Solebo, baf mancherlei Bcflimmungen für bie 9uf bilbung ber ^ieracc^ie
^ah. — Cugeii n., 824— 837, murbc von bem frdnf . Jtaifcr Sot^ar fe^r ernfilic^ baran erin-
nert, baf ber ^opfl all folc^er erfl bann vom Jtaifer anerfannt merbe, menn er bemfelben, bei
einer voOfornmen gefeblid^n unb fanonifc^en SBa^l, 3reue gelobt ^abe. — Cugen in., 1 145
—53, aul ^ifa gebürtig, mar rinS^üler Bem^arb*! von Glairvaur unb %bt im Ciftercienfer«
rioflcr M 1^x1 Snaftajtul ju 8tom. gu feiner 3eit matten bie ^o^enßaufen t^re Knfprücibe
auf Stallen gettenb. 6. marb genot^igt, Kom ^u meiben(l 146), unb fonnte erfi 1 150 mithülfe
bei f onigl Sloger micber jurücffe^ren. Der ^eiL SSem^arb fc^rieb für 6. bie Crma^nungl«
fc^rift „De ck)iisideratiüae libri Y'^, itt melc^er er bol tir^lid^e Oberhaupt auffoberte, bie ein«
gefc^tagene meltUc^e Richtung ju mriben. 3n d'i 3rit fallt noc^ ber ^meite JCreu^ug, ben bor
^ril. Bem^arb prebigte, ber beutfc^eJlaifer Jtonrab UI. unb itinigSubmigvon gfrantreic^ unter*
nahmen. — Cugcn XV., 1431—47, aul Benebig, f)ief fru^ OabriH Sonbulmerb unb mar
feit 1408 Bifc^of von €iena unb Garbinal. @eine Kegierung fiel in bie ^^xt ber Stcformbefhre«
064 Sttgett (S^ang, i9on t^oyeii)
buitgen, b(e {tc^ in ben SondUen t)on Jtofhtt| unb Safe! (f. b.) ft^r flati erhoben. 3n 9^(flc fcr
nd SBiberffanbe« gegen ba6 Safeter Sonett »utbe 6. 1439 bet )^apfiti(^en SSurbe nttfett anb
an feine SteOe bet ^ttioi Kmabeu^ VIII. von Sat^o^en al6 %tVi% Y. )um ^fCfft gnoi^tt tk$
Sev^lten ffranfrei^l unb Deutfc^lanbl festen ba« Setfa^ren ju rechtfertigen ; benn bi {cmm
Sanbe führte Jtart YII. b(e bafeler Bef(^(u{fe mit einigen SRobiftcationen burc^ bte yraginatif^e
Ganction ein (1 438); unb in iDeutfc^lanb gef(^a^ bie< burc^ bte Xca^^tatienlurfiiiibe (36. lRir|
1439), obfd^on ftc^ bie Jturfurflen früher (17. 9Rdri 1438) für bie SleutraRtat ber benlfc^
Jtfn^e aulget^roc^en Ratten. %tHp V. fanb aber nur in menigen 8dnb<m Vnerfcnnung, unb <i.
wiirbe mit feinem (Segner gen)tf (ei(^t fertig geworben fein, n^enn er nit^t aut^ bie Snnulfinmg
ber bafeler Üteformation^beft^fuffe ^atte enei(^en n>oUen. 6ein Ctrebm t^eronlafte bie iturfR»
ften |u einer SSerfammtung in Sh^anlfurt a. SR. (SRarj 1446), um mit flrengen Sobcrungcn
gegen C. aufzutreten. S)er JCaifer Jnebric^ lll., mit bicfem SSerfa^ren nid^t einterflanben, bc«
wirfte tnbelTen bun^ bie biplomatifc^e (Sewanbt^ett f(;inel Oe^eimft^reiber« Xneo^ e^botf,
baf bie meifien fllei^^f&rflen auf einem neuen Son))ente ju Sranffurt (6ept 1446) i^rrSobC'
rungen ermdf igten. S>arauf n>aib mit G. eine Vereinbarung getroffen, in Sejug auf wedbc n
iebec^ einige Zage tsor feinem Zobe eine feierliche SSenoabrung gegen irgenb eine Seeintr&b«
tigung ber bem ^^dpfllii^en Stuhle frti^er gugeftanbenenSlec^te einlegte. 6. fiarb 7. ^rbr. 1447.
Gttgen (Stanj) \>on Sa))09en, aK populärer ^elb belannt unter bem 9lamen 9tftt| Cs-
gen, ber gröfte ^elb^err feiner Btxt unb ein gleich au^geiei(^neter Staatsmann, geb. gu 9arU
18. Dct 1663, mar ber 6obn Sugen ÜRorib*, ^ergogl Don Sat)09ai-Carignan, ®rafhi »oa
Coiffonf, unb ber Sl^mpia SRancini, einer Stickte M SarbinaMSRajarin. 9M ber {tindfle Mi
fünf 6o^nen »urbe er bem getftlic^en 6tanbe beftimmt; boc^ fein kbbafter, ^od^ftrebenber
Oeifl beft^äftigte |t(^ lieber mit bem Stubium ber (Befc^ic^te. S(^on gefcanttbutc^ben Gc^impf,
ber feiner SRutter miberftt^r, bie Subioig^S XIV. erfie 3ugenbgeliebte, bann t)on t^m tei^iof en
unb a»t %xavhMi )»ertrieben würbe, füllte ft(^ S. noc^ me^r gegen Eubwig XIY. erbttteri^ aU
berfelbe i^m, man fagt, auf beS feiner ffamtUe feinbfeligen £out9oil 9[nfKften, ba6 Qtominanbo
einer Reitercom^^agnte abf^lug, weil er }u fc^wic^Iic^/ unb eine Vbtei, weil er me^r für ba€ Ser-
gn&gen all für bte Jtirc^e gef(^af en fet Sümenb t)erUef er 1683, attSnbwig tintf^en fcan^
fMn^en ertaubt ^atte, im Xatnpfe gegen bie Pforte Ku^m ju fuc^en, gcaidreii^ unb trat in ö(lc.
2>ien|le, gerabe )ur Seit, all bie Zurten SBien belagerten. Si^on in ber CN^lail^t, burd) Yocld^e
bie Jtaiferftabt entfebt würbe (12.6ept 1683), unb bei ber i^r fblgenben Sertreibung bet Züt»
ten jeigte ber 19|d^rige 3üngling fo t)iel Zapferteit, baf er bie 9[ufmerffamfeit bei ö{h. Dber-
befe^Il^aberl auf ft^ jog unb allbalb ein SDragonerregiment a^ielt. %n ber ®pibe beffelben
entwiiette er in bem Zurfenfriege (1684—87) unter ber Seitung 2ubwig*l ))on Baben unb
itarri t9on 2otf)ringen ^errltd^e ^^Ib^ermtalente, unb raf(^ fKeg er )u ben ^oc^ften militärifc^
9Bürben e{npor. Cc^on na^ ber Sc^ac^t beiSRo^dc} (1687) würbe er ^elbmarfc^aUieutenant,
1693 (SeneralfelbmarfAaa unb 1703 f^rijtbent bei (aiferlic^en ^offdeglrat^l. %uferbem
fampfte er für Öflret^ in bem fogenannten Soalitionlfriege gegen £ubwig XIV. (1690—96)
in 3tarien. 6r wuf te ^ter burc^ gefd^iAe Unter^anblungen ben {^er&og t>on Caoo^en, Sictor
Vmabeul n., auf bei Jtaiferl Seite )u jte^, unb obgleich biefer aul Übereilung in bal unglül^
li(^e Zreffen bei Gtafarba ftc^ eingelaffen ^ottt, fteUte boc^ 9. rtc^ bem Sintref en öfh. J^ulfl«
truppen bal (Sleicbgewic^t wieber ^er. 3um Sfü^rer beiber Aeere ernannt, entfette er 1691 Coni
unb brang bun^ ^iemont in bie X)aup^{n^ ein, bie er jur ISergeltung ber fran}. aRorbbrenn^
reien in ber ^falj allenthalben t)erbeerte. 9la(^ SBten jurüdgefe^rt, würbe er Dberbefef)Ubaber
in Ungarn unb f^lug bie Zürfen in ber berühmten Gc^lai^t bei gent^a 1697, bte bem Orof«
\>ejier bal Seben fofiete unb bem SerfaDe bei olman. Slei^l bal Gtegel aufbrüAe. S^o^ er*
freut über biefen ®ieg, reifte er na(^ SBien, würbe aber bort, weit er bie S(^la(^t gegen ben Se-
fef)l bei Aoftriegiratbl unternommen, t)onEeopolb lalt empfangen unb mufte feinen Degen ab<
geben, vt^i^ (urger gtifl erhielt er {ebod^ t>on Seopolb felbfl bal Commanbo mit unumfc^rdnl*
tcr SoUmac^t jurütf. Da er inbef ^om J^oftrieglratbe j^u SBien nic^t gehörig mit ®elb unb
Zntppen unterflübt würbe, f onnte er bei ber Übermalt ber Zürfen in ben näc^flen S^^ren bil
}um ^rieben t)on Sarfot)ici 1699 nic^t t)iel me^r aulric^ten. 3m Cpanifc^en 8rbfolgefrie0c be*
ftegte er in Stallen 1701 gnmont bei Sarpi, fßitteroi bei Cbi^ri, unb nur ber gefc^tcftere Sen-
bdme t>ermo(^te burc^ feine Übermacht an Zruppen Q.'l Sfortfc^ritte aufgu^Iten. 3^ierauf bampfte
er ben Vufflanb in Ungarn unb fhritt tapfer in ber unentfc^iebenen G^lac^t bei Suggara. 3m %
1 703 gum Jg>ofPricglrat^lpr2{(benten ernannt, war er t)on nun an bie ^aupttriebfrber aQer Un«
ceme^mungcn. ^unii)^ übernabtn er ben Sberbcfe^I bei ^eerel in jDcutfc^lanb unb erfocht
Sttgeit (ScUbr. Jtart 9)au( Eutn)^ <^o0t)on SBurtcmierg) 665
bcn gUn^enben Gteg bei ^od^fiobt 13. Vug. 1704, koo tr ba0 bait.-fran). S^ttt fc^lug, bann
wifbrt in Statten, »o er butc^ bie Cc^Iac^t bei Zurin 7. Cept. 1706 bie 8fi:an}ofen oue Italien
trieb, {hierauf liegte er im Seretne mit feinem greunbe unb 8lu^m6geno{fen fRarlboroug^ bei
Diibenarbe 11.3utt 1708 unb beiSlalpIaquet 11.6ept 1709. Sla^ bemÜtücfrritte^oUanbS
aber unb befonberl (bigtanb^ an ^ülfSmittetn (u f(^n)a(6, um bem Sfeinbe am Slb^in n)iber-
f!e^en gu tonnen; erlitt er bei Oenain 24. 3uli 1 712, n)o SiUar« ba^ 8(bemark*fc^e Cor^ über-
fiel, eine 9lieberlage. 3« S^lgc berfetben n)urben feine Binien t)om gfeinbe uberfKegen, unb er
mufte )uff^en, mie eine gfeftung na^ ber anbem ))on ben gtanjofen genommen »urbe, bil bcr
Sfriebe )u Slaftabt 17^4, beffen 93er^anb(ungen er gegen 93iOar6 miKebenfo oiel (Semanbt^eit
M Sefitgfeit führte, bem Jtriege ein Onbe mad^te. 3m 3- 1716, beim SBieberbeginn hU Jlriege
gegen bie Zäiten, ergriff C. auf^ neue bie SBaffen, fc^lug in bemfelben 3abte ba< 180000
SRann flaite J^eer berfeiben bei yetenoorbein, eroberte Zaneln>ar unb 1717 na(^ einer b(u«
tigen dfiai^t Seigrab. Stu^mgefcSnt (e^rte er nac^ bem gegen feinen 9lat^ gef(^(offenen %ntß
ben t>on t^affdromici 1718 natl^ 8Bien juruct, »o er »i^renb ber fofgenben Sfnebenlia^re mit
Cifer im Sabine! arbeitete. SU 1733 bie poUt. S^ronfotgeongelegen^it einen neuen Jtrieg
(herbeiführte, erf(^ien er no(^ ein mal auf htm itrieg0f((aup(abe am fR^ein, fonnte aber, ju be*
ia^rt unb o^ne binlangli^e SRittet, nic^t^ onerierten. Slac^ bem Sneben lehrte er nac^ SBien
^uruct, mo er 21.tlpri( 1736 flarb. (L toac Hein unb fc^wad^Kc^ ^ott Oeflatt, ^atte ein mageret
Sefic^t unb eine lange 9lafe, fc^nupfte )»iel Zobad unb trug fic^ itbermaf ig einfac!^ in JHeibem.
9Rit ganger 6eek liebte er feinen gfetb^ermberuf, bieltbie Colbaten in ftmger 3u^t, forgte aber
luc^ eiftigfl für i^re Beburifhiffe. Drdge^n mal n)urbe er bebeuteub «»enounbet S3om i^erjoge
Karl t>on Sot^ringen gebilbet, trat er nac^ beffen Zobe (1690) nic^t nur in feine Stelle, fenbem
rrtoorb fic| auc^ all Ctaatf mann unb Diplomat um JDfbeicr grofe Serbienfte. Dabei war er
»^ne 9leib unb Stdntefu^^^ empfinglic^ fitr Sreunbftiraft, nrie fein fBec^iltnif gu SRartboroug^
bemeifi, rdigiöe, aber o^ne fin^lic^e unb 6tanbeet»omri^eile. 8r biente brei Jtaifem nac^cin-
inber, bie er felbfl fo )u beurt^eilen pflegte, baf er fagte: in Eeopolb L ^abe er einen Sater, in
3ofepr L einen Sruber, in ^arl VL einen J^erm gehabt Die Don 6. t)erfaf ten politifd^en
Schriften, herausgegeben t>on Cartori (7 Vbi^, Ziib.1812), f[nb fe^r »ic^tig gur Jlenntnif ber
Sefc^ic^U unb Sitten feiner Seit Sgl. Dumont, „Histoire miUUire da prince E/', fortgefeftt
lonStoufTet (2S3be., {)aag 1723—29) -| 9errari,„De rebus ge6tisBogenü''(9{om 1747);
Koueiei; „Seben beS ^rinjen 6. t)on Gaoo^en'' (2 Bbe., greib. 1838—39) j J^elter, „9lili«
rdrifc^e Cornfponbeng bei grinsen 9.'^ (Sb. 1, SBien 1848).
Snaen (Jriebr. jtarl 9aul Eubw.), «{^ergog t)on SBurtemberg, rujf. Qeneral ber 3nfanterie,
>cr Co^n bt$ a\i preuf. Oenerol befannten J^ertogf Ougen SMebr. ^einr. von SBurtembecg
;gefL 1822), »urbe geboren 8. 3an. 1788 unb fru^geitig tson feinem S>%dm, bemSdcf^dul,
n Dienfl genommen. (Er bet^eitigte ftc^ an ben gfelbiiigen oon 1806—7 in Dfipreufen unb
1810 in ber Zürtei unb commanbirte 1812—14 bie oierte Dioi^on bei gleiten Slrmeecorpl,
«elc^el fic^ fafi afi allen J^auptfd^lat^ten bet^dtigte. 3n Sfolge feiner SBaffent^ten bei 6mo«
ienit (17.9ug. 1812) »urbe er ^umSenerallteutenant beförbert Sbenfo aulgegeic^net koie ^ier
befiel er fic^ bei Sorobino, beim Überfall oon Zarutino, bei Jtralnoi unb, na(^bem er ingtoifc^en
^al Sommanbo bei gtoeiten Srmeecorpl, bal in bie Viiantgarbe unter General SBinbingcrobe
ringeructt koar, erhalten ^atte, bei Jtalifc^. 3n ber Cd^la^t bei £u|en flanb er anfangl in Sie-
iert)e. 3u fpdt nad^ Silborf entfenbet, um ^ier itxoa$ 8ntf(^eibenbel aulrid^tcn gu f onnen, lei*
ilete er bo4 loenigflenl bem i^m oon Setpgig aul entgegen! ommenben Sicef önig Sugen bil jum
Kbenbe einen folc^en 8Biberf{anb, baf bie glante unb ber Siuliug ber Vrmee gebectt »urben.
3n ber e^ila^t bei Saufen iiert^eibigte er 20. IRai bie Stabt, bil er na(^ Suri( befehligt
(Durbe. Sm 21. SRai »arf er bei Stifcben ben Angriff SRacbonafb^l mit entfc^iebenem Crfolge
^urüd, unb am 22. befehle er auf eigene Serantwortung ben Zopfaberg bei Steii^enbac^, burd^
>e{fen Se^auptung er ben SRarfc^ unb Übergang ber Srmee bei (Börlit fieberte. 9la^ bem
SBafftnfliUftanbe f am er mit feinem Cotpl in bie Voantgarbe ber Sbtbeilung bei Grafen oon
IBittgenfiein, mit ber er ben Jtonigfkin bloArte. Stai^bem er hierauf bei f)ima unb bei itulm
ugen Sanbamme eine erfolgreiche Z^dtigteit beriefen, ging er mit ber 9Bittgenflein*f(6en Sb«
Teilung über S^idau nad^ Beipjig, koo er in ber Cd^lad^t 16. Dct bie )n»eiteColonne common«
)irte, bie, bei SBac^au in ein blutigel Gefecht penoictelt, fid^ jurüct^ie^en mufte, unb 19. Dct
)en lebten Sngriff auf f^robft^aiba t)ollftt^rte. 3n Svantreit^ b^tte ber {)er}og namentlich an
)cn Zreffen bei Sar»fur«9lube, koo er ben Unten Sfl>l Dubinot> umging unb iurüAoarf, unb
i)ei Srcil•fu^9tube cntfc^eibenben Sut^cil. 3n bem ruff. Sdbiuge k)on 1828 gegen bie Zurfen
666 9nf^nhlni\^tZaftln Unit
bcfe^Ogtc btt i^rtjog ba$ ftebente 9tmmwpi. V[u6 \Ann erficn 8^e mit ber ^rinscffin Ami
line Sricberife Wtatüßbt t»on Sarbcd (dcfl. 1835) entfptangcn eine ZiM^tet unb bcr S^'n
CNgeit fBO^. Cle^. CiAiKanii, geb. 25. See 1830, bev a(l SRojot in yrcn^L JDknflea fi^
Vul einer ttoeiten O^e mit |)rin)ef[in ^elene Don ^o^b^Sangenburg toitcbcn i^m {m
68bne mib in)ei Zieltet geboten.
Sltgttbinifi^ iaftln Reifen fteben e^etne Zafeln, in becen 3nf<^riftett aUrin nnl m
nmfingßc^efel, ^Ö4|t mefftofitbigel 2)enfma( bet umbnfc^n Cptac^e ermatten ifL 5Die 6^4
ifl anf fünf Den i^nen bie nmbrif^l^e, t>on bet etnrtfifö^en «oenig t»erf4|iebcn, auf jtmeifei
lateinifc^e \ ben Sn^ab bMben Setfd^rtften iibei Dpfrrgebräuc^e mib Oebetefenncbv benn !#
(dc^nung ju t)erf(^iebcnen Seiten, ungef^^t im 4. unb 5. 3<t^r^. ^. G^t. gefc^e^cn ifl. Snfi»
fitnben »m^ben fie 1444 ju Oubbio im Xin^enflaate, bem alten SguDium ober (Sugubimii
Umbrien, wo f(e noc^ aufbewahrt werben. ^^lUpp Bonarota ma^te fie (tietfl )>oU^inbitfe
fannt in £em|^fler'6 „Blroria regalls'^ (2 Sbe., %iox. 1723— 24) -| unter ben frühem SiK
rttngl)>erfu(^en ifl ber Don Ean^i in feinem ,,Saggio di lingua etnisoa'' (3 Bbc^ fftom 1789)
am bemectenlwert^eflen. Sebentenber f!nb bie ttnterfuc^ungen, bie in neuerer Seit beutfcbei»
lehrte über fie angeflcOt l^aben, namentlich D. SRfiOer in feinem SBerfe „1b\t Stntgter^ (Sb.l\
Sepfiul („De tabulis Bugubinis", P. I, Serl. 1833, unb im ,,9t^einif(6en Stufcum für $^
logie'^, 1834) unb Baffen CfBeitrdge »ur Seutung bcr (Sugubinifc^cn ZafeUt'^ Bonn 1833)l
X)al genauefle unb )m)er(4f(tgfie VbbUb ber Snfc^riflen ^at 2epfiu< in ben^lnscriptionesUiB-
brioae et Osoae^' (Spg. 1841), bie t^oOfUnbigfle unb aulgcjeic^net^ Sbbett über tipwkt
unb Sn^^K ber Zaftln aber Vufrec^t unb Jtin^^off in i^rem Serie „ttmbrifi^ tipfuiäilbak
mSktf' (2 Sbe., »crL 1849—51) geliefert
9n^tmho$ ober Cuemero^, wal^c^einlicl^ aul 9leffana, ein 9^i(ofop^ bcr cyrenoifc^
6(^ub, C^ülerbd fBion, bbte am i^tft M maccbontfd^en JFonigl JFaffanber. Or ^ ta^
bun^, baf er bie ^Oen. SotHreHgion gan) einfach gu eiHdren fuc^te, im Vttert^ume eine jic»
n<l^e Serfi^mt^eit erlangt 6ein Semü^ ging ba^in, bnrc^ angebfu^ ttrtunbcn unb SnfilM'
ten, bie er auf feinen im Vuftrage Jtaffanber*6 gemachen Steifen gefammeb, git grignt. b4
bie Mn ben Ortec^en t)ere^rten Sefen nur aulgegeic^ncte Olenfd^en feien, wobim^ rr fic$ ben
flamen eine6 Vt^ffen gujog. Stejfe Vrt, bie alten Slyt^en }u erHdren (CnlewerfimnB) fonb
t)i€( BetfaU, unb fein SBerf baruber, welc^e^ t)on (Snniu^ uberfebt würbe, woc, wie cft \djieu\t,
fci)r t)erbreitet, ba fpdtere Cc^riftfleUer, wie S)iobor, baffclbe \)ielfa(^ benubten. ScfonbcrS t^
ten bie6 bie Jttn^en\)dter, um bamit ben alten Sötterglauben ju befämpfen.
C^nfltbeS, ber SJater ber aRat^ematit, geb. iufKeranbria um 300 1). (Sf^x., fhibirte iku SfV"
unter ^lato unb Ictyrte bann in feiner Oeburtiflabt unter ^tolcmdu^ @oter bie (Seometrir. St
erweiterte ba6 Gebiet ber SRattyematit t)ie(fa(^, unb in feinen Schriften f)eTrf(^C eine unubeitref«
fene Strenge ber 9Ret^obe unb bt€ Cx^^tm€, S)te beflen Su^gabcn feiner fdmmttid^en SBcifc
bcforgten Oregon) (Drf. 1703) unb ^e^rarb (3 Sbe., ^ar. 1814—18). X)ie dltefle grieA.
Aufgabe feiner „Stoicheia'' (Qlemente ber reinen SRat^ematit), bie wir nac^ einer im 4. Sabtf^
n. Si)r. t)eranfla(teten 9?et)if[on beft|en, erfc^ien (1533) )u Safel. 2)ie befle Sutfgabe berfclbei
lieferte 9ugufl (2 Bbe., S3erL 1826—29); ine Deutfd^e würbe fie überfebt von £pren) (^
1781; 6. Xufl., ))on 2)ieppe, 1840) unb ))on $of mann (SRaing 1829)*, bie „Dedomeni^
ober ,,Data'' t»on SBurm (Serl 1825). Die gleich einigen anbem Schriften vieOcic^t mit U»
rec^t i^m beigelegten „Vnfangegriinbe ber9lufT('^ gab ^ena (^ar. 1557) f)erau6.
@tt{ltbe6 aue !Regara, griec^. ^^iiofop^, ifl einer ber dlteflen Cc^üter beg CSotrottf.
Sbglei^ aiegara t)on Xt^en (iemtic^ entfernt unb atten SRegarenfem bei Zobegfhrafe t»erbotfi
war, bal Sebiet t)on Vt^en ju betreten, tam er boc^ bee I(bcnb6 in weiblicher Jtteibung §n
Stabt, um einige Ctunben ben Unterricht bei Cofratel ^u genießen. 9la4 bem Sobe M
eohatee ftiftete er eine eigene Schule, bie SRegariffe Cc^ufe. 6. ftarb um 424 9. Sbt.
Den SRittelpunft feiner Sebre bilbete ber eine Serfc^mcljung cleatifc^er 93egriffe mit ber eotio*
ttfc^en ^ert)or^ebung bei Citttic^en ent^altenbe Sab, baf bal Sinnige, wal in SSol^ü^dt fei,
bal ®ute fei, welc^el burc^ i^ielerlei 9lamen be&eid^net werbe ] attel Übrige fei nic^t Um biefn
®ab gn rechtfertigen, fuc^te er inbtrect nac^guweifen, baf atte übrigen gewohnten Segriff^
blnbungen unfd^ig feien, ben Sntyalt Deffen, wal aUein fei, ju begeic^nen. Diefe ;^um Sbcil
fpibfinbige Dialeftif bilbeten feine Vntydnger weiter aul, unb bie Cc^ule würbe bc^^alb oo^
bie erifiifci^e, b. i. fheitfüc^tige, genannt
(Sttle (Strix), eine ®attuiig t)on !Boge(n, bie unter ben 9taub))oge(n bie fic^ fc^rf auljekb'
iinile Gruppe ber ndc^ttid)en bUbet unb Don ben Steuern unnoti^igerweife in me^re Sattungo
SttlmfiiUftel Snlct 667
^crf^ittett Mrbcn IfL t>k Sufcn tinb fin Me 3u»cf e bn ndc^tUi^m 3<tdb organifM, beim 1^
Jeltcnartiflcl Oeftcbrr gcjlattet einen getäufc^tofen ghig. 3^c D^t fangt ba6 geringfte Oetiuf^
nnf, (nbem eine Vct D^nnufc^ bttn^ einen iltont fleifec gebem gebübet »irb, unb bet eint
''(re^ Vttgel mac^t fc^rfe^ 6e^ im Ditntetn mogti«^ Sltil^t oKe ftnb ))61Itge flac^tt^iete ^ in
^Bfibameribi tarnt man mc^re am Zage um^erfliegenbe. 3^o(^ gleii^ fic^ aOe in Seiie^ung
%if i^ee Smd^mngMeife M SanbDiget, inbem fte nur fdfc^ getebtcte Zitiere )ut Slal^ng
■»dl^foi. 2)ie ftarf cm Mse^cen eingetütete bil gut OrSfe etnel {mfen obet Bogel, in toett^
'Vegie^img bei unl nur ber U^u f4läbli(^ n)iib. jDie f(^tt>£(^mi (eben Don SRäufen, SRautoür»
-Hn, Scptifien nnb Snfetten, bnni^ beten SettUgung fle ben 8Rcnf(^ett niibßc^ koetbem Die un«
^»etbannd^en Sefle Mtben att fogenanntel OetDÖSe aulgemotfen. Sie g^tbung otlet ifi büfiet,
^bet fdne S^c^nungen f<l^mü<!en bennoc^ i^t Oeficbet} bie otttifi^ 6i$nee€ttle n)itb im SBin«
^tt f^neeweif. Die Setbteitmig bet Su(e triebt nbet bie gange (hbe unb bie Sa^I bet Vtten ifl
^^ giemtic^ bebeutenb. Dem Sode finb fie t»on Itfftt un^cimUi^ etft^ienen, t^eitt in geige
fc^ve6 ungefeBigen nöc^tli^en 2eben6 unb i^te6Vufimtf|aM in oetfaffenen Sintebi unbKuinen,
V^i$ koegen x^iti Hagenben Oefi^tei6 unb bem munbetUc^enCnfe^en i^teS Jlopfel unb Vuge€.
k[3nlbefonbete kPitb t)on bem gtof en i^aufen ba6 MimtUtn obet bet Cteiuloui (St noctua) fo«
i^at fut einen Sotboten be^ Zobel gehalten. Die SIten fanben in i^nen ben Vulbrud bei 8ni^
^6 unb Dentail, unb ba^et loat bie fubeutop. SitetgobteuCe (St scops) bet VtinecM ge^ei*
iCigt. SRc^re Veten (äffen ft(^ gd^men, finb obet unangenehme OefeOfAa^et. Deutfc^tanb beptt
iklf Veten, Mn wehren bet tt^ (St bobo) bie gtif te, bie gemeine 6(^{eieteu(e (St flammea)
inbet bie fd^infh unb gemeinfh ifl.
ttitltttfliieiiel (Z9O), bal Sotbi(b aOet Gc^adSnatten bet f^itetn 3eit, tontbe in bem
®orfe Jtneif(ingen im fBtounfi^koeigifc^en geboten. CMn Sätet ^ief maul V. unb feine Sluttet
tvor Vnna SottbecE. dt gog von Sugenb auf in bet SBe(e um^et, nammüH^ in Sliebetfac^fen
nnb fEBeflfiii(en, um aOen Denen, bie mit i^mgufammenttafen, aKet(ei6ttei(^e gu f^ie(en. Diefe
9lattenfhei^ etgd^(t in abgetiffenet gotm bal befamite SoOlbui^, bal mit untet 0.*! 9<amen
beftfen. 3nfo(ge einel 2ei(^enfleinl auf bem itit^^ofe gu VtiUn, t>{et Ctunben t»on 2&be<!, foU
et bofelbfl 1550 geflotben unb begtaben »otben fein. Docft ift oon einet Snfc^tifi auf bem 2ei»
i^enfieine nii^tl me^t gu fc^en) man finbet batauf nut no^ eine <tu(e unb neben i^t einen
Bpicgel t>a man inbef einen ebenfaUl auf i^n beg&glic^en Sei(^enflein, bet bal 3- 1501 a\$
rein Zobelfa^t angibt, gu Damme in Belgien fanb, fo fam man gu bet Setmutbung, baf 8.
übetl^npt eine fingitte y etfon feL fSa^tfd^eintii^ ifl, baf bie Otabfieine gioei tretf^iebenen
9. angeboten, beten einet, bet Batet, gu Damm^ bet anbete, bet 6o^n, gu VliSn flatb. Stfl
naäf S/6 Zobe, loie au(^ bal BolHbuc^ angib^ »utben beffen Slattenfheic^e gufammengefleOt,
unb unfbeitig guetfl in ptattbeutfc^et 6pta<l^e; aul bem 9(attbeutf(^en joutben fie bun^ ben
gtancileonet S^om. 9lutnet in bal i^o^beutfdte'übetttagen, unb biefet ttbetttagung bann bie
afeen ^c^beutfc^en Vulgaben bei SoOlbuil^l nac^gebilbet Die fpdtein Bearbeitungen fif^ci«
ben ft^ in eine fat^. unb eine ptottfL Die dltefle befannte gebtudte Vulgabe ifl bie ^oj^beutfc^e
gu ettalbutg (1519). Die ttttbeUe bet dtaiS^todt l^obtn ni(^t b(ol ben df^etift^ fonbetn
auc^ ben ftttlic^en 9Bett^ biefel Bu(^l angegtiffen. ttnanfldnbigfeiten finb fteitul^ ^dugg batin
gu ^nben; fie faOen abet bem S^itaitet gut Saft <» me(c^em el gefc^tieben tootben. ttbtigenl
et^ieit el ft^ Stt^t^nubette aU 2ieb(tnglbu<^ nü^t nut bei bentft^im Bo(M fonbetn, t»ie(et an«
betn. Sl ifl inl Bö^mifc^e, ^oiniftbe, Staiienifc^e, (lng(if<^e (a(l ein lfiracle-play),^oBdn«
bifc^e, Ddnifc^e, 9tangofif4|e unb Sateinifc^e itbctfelt, me^rmad na(^gea^mt, ungd^ttge ma(e
bil auf bie neuefle Seit ^etob aufge(egt (g. B. in SRotbac^*! „SolHbäc^'^ ^eft 12), mit
tlnmetfungen ^etaulgegeben unb neu eingcHeibet motben.
Sttler (Seon^atb), einet bet gtoften Olatbematita; geb. gu Bafc( 15. Vpri( 1707, er^ieit
9on feinem Batet, 9au( 0., bet feit 1708 fhebiget gu {Riechen mar, ben etflen ttntetric^t in bet
Siffenfc^aft, in bet et f^dtet fo OtoM (ciflete. Vuf bet ttnioetfttdt gu Bafei genof et ben ttn«
tettif^ 3o^. BetnouOi'l; greunb koat et mit Dan. unb Kit. BetnouttL 3m 19. 3^ et^ittt S-
bal Vccefitt bei 9teifel, ben bie porifet VKabemie bet Stffenfc^aften auf bie befle Vb^anblung
übet bal Bcmaflen bet Schiffe gefegt ^tte. Dun^ bie BetnouUi, bie itat^atinaL bei bet6ti^
tung bet peterlbutget Vtabemie berufm ^atte, wuibe auc^ S. i»eran(a(t, nac^ ^etetlbutg gu
ge^ »0 et 1750 bie ^tofeffut bet ^^9fit et^ieit, bie et 1755, dl Daniei BetnouUi nacft bet
Cd^weig gutudfe^tte^ mit einer CteOe bei ber Sfobemie t^ettoufc^te. Cettbem arbeitete et mit
einet Vnfttengung im gac^e bet 9Xat^ematif, koefa^ in bet Z^atBewunbetung oerbient Denn
me^t 0(1 bie $d(fte ba mat^motift^en 8b^b(ungen in ben 46 Quattbdnbett, loeid^e bie 1^
ipiicm, iDCic^c 9(cn>(on ^nncn Ttacoroigcm aufguioini 9micna^|cn ^anc, iva^n oxx uk
xtnU Ocgenflonb feinet gotfc^ungm. 3n htt Se^anblunfl ber 9^9fit ^ob ftc^ <t. oft
^a(t6aten i^ypotl^efen ^in. Xuc^ mit ber ^^^^ofop^te im eigentlichen Ctnnc bcfil^aftigi
Cr wollte bie nntdrperU4|feit ber 6ee(e bereifen unb bie Sf enbantng gegen bic Steige
t^eibigcn. 3n feinen ^^elU-es k uue princesse d'Allemagne sur quelques sujels de p
et de phUosophie'' (3 Sbe., Ser(. 1768->72-, neue «u^g. t)on Sabep, 2 Sbe., 9ai
beutfc^ oon Jtciel, 3 Sbe., Sp}. 1792^94) griff et bal Beibnij'fc^e elftem bct 9Ron«
bet prdflabilirten .^armonie an; aUein t€ loar bie^ nit^t ba^ %t\t, auf bem er gldn^ei
Unter feinen bbrigen (a^Ireic^en Schriften finb att bie t)orjug(i(^em (u tieitnen : „Theo
tuum plaoetaram et cometaram" (SerL 1744; beutfc^ t)on ^acaffi, SSSien 1781);
duetio in analysin infinitorum^' (2Sbe., 2anfanne 1 748 ; beutf4|))onSRid^e(fen, 3Sb
1788^91; neue XufL, 1836); bi^no(^ immer att .^auptwert anerfannten „fuscic
caiculi differenUalis'' (2 fiSbe., SerL 1755; neue «ufL, 2 »be., ^eter^b. 1804; beu
SRiiJ^elfen, 2Sbe., SBerL 1790—98); ,,InsUtutiones caiculi inlegralis'' (oSBbe^ %
1768—70; 2. «ufT., 4 Sbe., 1792—94; beutfc^ t)on Salomon, 4 S3be^ SBirn 1828
bie ungemein faf Hc^e ^, Anleitung }ur Wgebra" (2 S3be., ^eter^b. 1 77 1 ; neue VufL ))on
Ser(. 1801); bie „Dioptrica'^ (3Sbe., ^eter^b. 17G9— 71) unb bie^OpuscuAa an^
(2 Sbe., ^eter^b. 1783—85). SSgL guf, ,,Bloge de Mr. Leonard B/'(9)eter<b. 1783*,!
Safe( 1786). a3on feinen 13 Jtinbem ifl 3o(. SIBert 9. ^u enodfinen, geb. i^u ^tt
27. 9lo\>. 1734, gefi. aK ruff. etaatlrat^ 18. 6ept. 1800, ber ftc^ tvix^ viele Xb^nl
M einen grfinbß^en unb gewonbten SRatlfiematiter ben^ä^rt i)at.
@tt[if flie bejei^nete in ber neuen platonifd^en Stabemie be^ Srafilan« unb Jtarne
SBa^rfc^einßc^teit, in ber (^rifilid^en Jtirt^e aber bie (Bebete unb Cegen^fprüe^c, totli^
Seier bei Xbenbma^ll angen>enbet tourben. 9Xan trug bann benXulbntdl aud^ auf bal
ma^( fe(b(t über, inbem man bie Überbteibfel i»on bem geweiften Srote unb SBeinc, bie
n)efenbe (Jtranle unb (Befangene) gefc^iA tourben^ mit {enem 9lamen bezeichnete. Da
gebrdud^lic^ kourbe, bof SeifUic^e gekoei^tel Srob ftc^ einanber 5uf4|idten tum äeic^cn l
gen SSerbinbung unb Gemeinfc^afi; nannte man auc^ biefee S3rob mit {enem Stamm, i
nebictionen, meiere bie (tulogie enthielt, t)eranlaf ten, baf man biefen Suebtuct aud^ att
mit Cegenlfprüc^en t^ibunbene Krd^ßc^e ^anblungen übertrug, namentlich auf bol (
®a(), bal man bei ber Saufe ben Jtated^umenen in ben Stunb legte. %u<^ bie niebcn
Krc^Uc^er ^erfonen nannte man (tulogie. 3n ber griec^ifc^en Jtirc^e l)ei6t bol toicfitii
tual Ofttlogtum. — Snlogii^mul nennt man bal bei SSerfd^teben^eit ber %nftci|ten ein
I ^anbeln nac^ ®runben ber S33ai)rf(^einU(^feit. (@. VroBabililmul).
v%«,.« ci\c:r:....« ..«
tttttttt^ 669
'«bn t^ftgcbüc^. <f . entfam aitl 9lora, »ar ftcQrric^ in Sifiden unb 9^oniiUii nnb loanbte ffif^,
U(l Vitttgonul frfbfl .117 gegen i^n )og, na^ Dbcrafien. S^xn n)urbe er, o^ne befiegt }u fein,
1»^ feinen macebonifc^en @e(baten Mrrdt^edfc^ bem grinbe aulgdicfert unb t»on biefem 310
Bgetöbtet Vu6 bem %(tertbinne b<>ben n>it Siegrap^ien bei 6. bun^ ytittan^ unb Comenul
"9lepel — S>en 9lamen Gumenel fubvrn au<$ ^»ei JFSnige t»on 9trgamul^ t)on benen na*
HnentUc^ Summet ll^ ber altefie 6o^n unb fett 187 t>. 6b^ bet 9la^fo(get Vttalur f., be*
ifannt i^. SBie fein Sätet n>ar er ben atomem ergeben. Sum Dan! für bie ^u(fe, bie et i^nen
>im Jtriege gegen Xntioc^ul t^n Gt^tien geKefett botte, erhielt et t>on i^nen nac^ bem (Hege ben
ii|^ta)if(^en S^erfonel unb faft gan) %(ien bicffett bei Zaurul \ avt^ bie 6tteitig(eiten, in bie et
cmit 9)ruftal t)on Sitbpnien unb mit ^^otnacel t»on 9ontul, fowie mit ben Z^ta)iem gerietb,
Kbic übet jfeine Sebtu(fungen 172 t^ergebü^ in Mom Sef(bioetb< fiil^tten, n)urben bun^ bie Rö«
imet )tt feinem SSort^eil entfc^ieben. Da aber in bem JMege gegen 9^<^^ ^^n SRacebonien,
r)u bem er t)orne^mlt(^ burc^ feine iKagen ben atomem enoünfc^ten Vnlaf gegeben^ feine
sZreue flc^ fc^wantenb gezeigt ^atte, begmi|ligte 8lom bie aftat OaOiet, mit benen et in iTrieg
igetat^cn toax, inbem el J!e füt unabhängig erfldrte. 9lom fuc^tc, t9ien)o(t»ergeb(i(^, feinen S3ru«
i bet Sttalul gegen i^n auf jmoiegeln unb na^m bie klagen, bie ber Jtönig t)en Sit^^nien fowic
I me^re afiat Ctdbte über i^n ^b^en, bereitmiUig an^ Seoot el ju einet (Xntfc^eibung tarn,
' ftotb S. 159 t>.Sbt. Die petgamenifc^c Sibüot^et, bie fein Sätet gegtunbet, Detme^rte C. an*
fe^nilcb / koic er flc^ uber^upt a(l ^unb ber ffiiffenfcbaften unb SUbung aulteicftnete.
@umembtn, (tt Sntieiif eigentlich bie gnöbigen, gutigen, ^u(bt)onen Sittinnen, koutben
fupbemiftifc^ bie furchtbaren Kad^egottinnen genannt, beren magren 9tamen Cftinn^en man
Hid^t gern aulfprad^. 6ie tommen fc^on bei ben dttc^len Did^tern t)ot unb fpielen bann eine
^auptrotte bei ben Sragitem, bei benen fte einen aulgebe^ntem Siirfungifreil ^aben. 3» ber
d(te{len Seit, bei ^omer unb ^eftob, tacken unb fhafen fte ben SXeineib, Setlebung bet JKnbel''
pflid^t, bei Oa(ite(^tl, {eben SRorb unb tragen überhaupt bafur Gotge, baf Kiemanb feine
Srcnjen ubetfc^teite. Sei benfdben Dichtern etfc^einen fie t^iU in unbefHmmtet IRe^ti^t,
ni^eUl in ba Sinja^I; bie Dteija^ ebenfs mie i^re Slamen fUetto, SRcgdra, Sifip^one, ifl |e*
benfaOl erfl fpät aufgetommen, ba bei tlfd^^tul noc^ ein ganger Stinn9en4|ot aufttitt 6ie
wohnten nac^ ^omer im (Srebul, n9omit auc^ bie Sortbauer i^rer Strafe na<^ bem Zobe )u«
fammen^dngt; na<lj^ ^eftob ftnb {le Zoc^ter ber Crbe, meldte aul ben Slutltropfen j^er 3eu«
gungl^eiU bei ttranul entflanben. SBal t^re Darflettnng anlangt, fo ^abcn fte bei Slfc^ylul
bie t»ett ben Ootgonen unb 4)atp9ien entlehnten 3&ge, wd^renb fte in ber fpdtem Seit in freunb*
Ud^etet Oefialt a\t geflügelte 3ungfranen mit gatfeln unbGc^Utngen in ben.l^dnben erfd^inen.
3n ^f^tn n»ar i^t SuttuI, ber n>ie bei ben unterirbifc^en Oottf)eitcnfd^weigenb begangen würbe,
gang befonberl in df^un) fte Ratten ein ^eiligt^um in ber Slc^e bei Vreopag unb bei Jtolonol.
Sttmolfiuif berühmt all 6dnger, ber Go^n bei ^ofeibon unb ber Qbione, ein Z^rogier,
fott in Sbtifa eingewanbert fein, mit ben Sleuftniem ben Jtönig Sret^t^eul befriegt unb bie eleu*
flnifc^en SRpfterien gefUftet ^aben. Son biefem unterfc^eibet man anbere gleic^el Slamenl, ben
®o^n bei SDtufdul unb C^üler bei Drpbcul, bann ben 6obn bei ^i^Wammon, ben Beßrer
bH J^ercuUI, femer einm 9la(^tommm bei Ztiptolemul. Det 9lame(l. ift einer aul ber Mei^e
iener alten priefiedicben Gänger, »eU^e bun^ Orünbung rcttgiöfer Snfiitute unter bm to^m
SBewobnem t)on ^^t Suttut unb Cittigung t)erbreiteten« Son bem Otünber bet eleuftnifc^m
SX^ftetien ^atte ein ^onitf^mH Sefc^let^t in Xt^m ben 9<amm bet Cfuttolpiben, ani bem bie
iJDrieflet ber Demeter in Sleujtl gewdblt würben.
®nntt4 , im Xttgemeinm gleic^bebeutmb mit Gafhat (f. Cafttation), »erben befonberl
bie Serfd^nittenen gmannt, welc^ im Orient bie Cb^ut fibcr bie 4>areml an^etttaut ifL Die
e^itte, Sunuc^en all Staumwd^tet gu galten, ifl eine %oiQt bet Sietwelbetei; fie whb bo^
befonberl im Drimt unb Slorbafrifa angetroffnu 3n Sdnbem, wo SRonogamie Citte, (am fte
nur t)or, wenn afiat SBoBüfie unb Gittm einbrangen, wie g. S. in bet tom. Jtaifetgei^ inibcfon«
bete bet ber b^gant Jlaifet. Die 6itte bet Cbttmonnung gu bem 3we<!e, «^otemlwdd^to; gu ge*
koinnen, ifl fe$t alt unb fc^dnt in Bib^cn i^tm tttf^ptung gmomnun unb Mn bott übet stg^pten
itac^ bem Drient ftc^ t)erbreitet gu ^abm. G^rim unb iUeina^ warm in biefer Segie^ung be»
fonberl berühmt 3n (Sriet^mlanb gewann bie CKtte, Simut^m gu ^altm unb gu nac^en, wc»
niger Suibreitung, wei^ wenn au(^ otimt Vbfonbetung bet Seibet, boi^ dgmtlid^ SieU
weibetei bafetbflni^t ^eimifc^ wot. Son ben fpdtemSomem wutbm Cunuc^m gworge^aftm,
bo(^ bie Setfd^neibung, um folc^e gu gewinnen, wot bei i^nen nic^t gebtdnc^lii^. Dagegm
^ertfu^te im bygont. Reit^ Me Oewe^n^^ dmiu^tn gu galten nnb gu moi^en, befb mei^r.
Httli^eaiWaw* «nrnt »m in toBcbAmfl Ui Umfc^rettaiifl^biet «nfllfigciv
nd^iiifti obcv »ibrigai Cai^e titnft snUbm ttnb giQiit)ccf ffioilc. Cb bcjcU^iirtni I
tu S. bctt ifaMii •-*^wi>*w#fc«M#ifr gu^ff fc^i CStaktti binsdb riiif fltniflf Jhtitftfiirff »111
i»iBbM l^itii, mmi trfcbafttcfofidi: niitfctaKR Sftcm i»ecfaiiiiiiA mitai'' «. fl ».
IbMl^l, da Ml <E|f(abtti 1790 a^bcnfl mnftfdifi^ 3«(tow»eiH , ifl 1
l)€K ^dCTHwHki C^nlit^ tnit bK cf mlft tei Hcimlwfflim m^ büf bcv ftacnfef JESi^^ 1
fbib/ }tt bciiB0iE|iit(tt cbtttCS^ptti^^ (yB)pfiMlf(l|f Pii|p<icii sctnit nuMM^arfeWr^
Utet \M|fBti%w^ mU^ in nuniAcsi CncoActt bM fed ^BgMWflitüf MM^ ttaf fß tei
OrllDBlS IH ^KHHBI« ^^HBR^BDBCH ^B^ED^H«
twtt tfaBcniai .üil MPd OatdMUkffciu Mc tittnitoditlitniMUbCItoBdtai ihlüifc lii tit
iMtt »ldk> fU| vc8(ini§Qi^ rab bss bcnctt tat idiblU^c cibc( fEBcflfMC^IMCi JtaMfW)^ I
M #r}frwMt MnMfbfly tat ffnrt iw aig0En CHimCf tat j&b84< obo^OPftattac t^
gUtt waA ftaff fttfÄtkiwiii i»fwbiHIA fjTT <hirtrtf fiWrBA ti^r^rl^l ftni TiMnut i
fffMjfflt (bcnt'ifcai Cianfta) i» fltfiritoMf irtt cdiM SM CJ(c9iHfri|Mlai Mf ^hw
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WiMOi #iOtf ■tfwffrrf^ bk^fbPitacfhPM^^MinMl nab^ vÄ^tbww SMifi imi MI
^AttBttffiMM witipMiatoBai ta bt»fte|HM|cii WimhiitiHi ogicfty lui^^btwiMA^
bd Cbp^jmbZigKfl tatrSfit ISSSO D9R. Mb ftbift ^m SfofiewK bm AeIh
S7S«t fU^Wk.fimUkiA^MttMmt.Ut^i^ tnfttant'
fc^n tn {^Km CfaifBetm ttnb I^Sttlbc^mmt mit nmegdmjlftdem ubcrff^iocnuM
tt ftiif ibnlU^e IBeife ml^iäg ffo bü Bonb, bcH et biit(^t<tonu, loic bet 9111 fb 4
Cbgbfcp tat <t.(inc fltofeSaffttmente fii^tt, fb »M <t bct^bccnifTe »egen, ml4f
fii^MnBctt ttttb Ai^en im obctn, 6anb6än(e Mb Socmi im untern Sonfe t»entvfci4^l
ftettenmeife nnb tMiig iitte^iffn^tt benn|t, nnb bie Sccfm^, »Mc^e btc SngtSnbct IV
nnte teitnng beS Dtatften (S^cltte^ )u feinet Sel^iffung mit JDampfböten gemat^
batget^ |tt ^en, tatf bet 9bm, i^ (n einet Soffetfltaf e BH)ifi^en DIKnbien unb %
ttlmeete y »oc^ in feinet gegeitmfaUgen 0efhilt iCufotipi fei. Sfll.<5^«nc9, ^Th
dition ÜBT liia snnrey ol fhe lirer Eupliratef and Tigris'^ (2 Bbe., t%xib. 1850).
<fe»>w(Vttey eine bet btei «wslen (f. b.).
^W^ein Ünbt Seben^ btt Ckine imnoibme^ Stanhei^ mtflc|e im Oe^
an* eam^fet^ b(t&^C|acttei; 9logenb*Ie-9loi unb mfinbef nai^ einem taufe Mti ttito<
Sttte 871
t9oi»on b(e ^(ftc WW>^ iflf unb nad^ tbifna^ne bec Sddtt auf btr ttt^tm, hn Steife,
Vurr nnb ber 3ton auf bn Unfen Gelte unfein 9ont•b^^Xt(^e oberhalb {Ronen. — Dal Ce*
yattement <Ettte, btsmiit ben 9llebe^6eine, £)ife, ecine-Dife; (ittre«2oir, Dnic unb üaU
t»abol unb (ufammengefebt ani %XfA\m bet oftTul^en 9loniumbie, ^ ein Vreat tN>n 106 GLlR.
unb iäfit 423300 6. 66 bilbet eine fcnd^fbate (Ebene, nur ^ier unb ba t»«n rin)e(nen A&get*
gntppen ubet^ö^ n>ie namentltcb au^l^ tron ben niaIerif(^en,fM(en unb bemofbeten ttfeccanbem
ber Getne, bte im 9lotbüftenba62>epartement quer bun^fc^neibef; bann miti^tcngwfen 6(|Ian«
flenkoinbungen an eintelnen fünften, foioic mit i^cer breiten, bufenfirmigen IRunbmig feine
9ltrbgren|e bUbet flUk^uffebeffetben munben in biefen$ait|ptfirom:Tec^t6b{e VnbeOeunb bie
fubioortl pief enbe Cpte, Ontt bie (Eure mit ber Vure unb bem Ston unb bie Mille. Da6 Jt(ima
ifi milb, fät^t unb bei Slocbme^ unb Sefi»inben nebelig. 3» VEgemeinett ifl UeCbme mit
einer tiefen Cc^ic^t lehmigen gntt^tbebenl bebeA auf einer Unterlage t»en JtaOftein, gumZ^
t»on Jlreibe,geuer{lein unb Zuff. Sängl ber Seine if} ba6 2anb ftrii^weife fanbtg/in meieren CSteSen
fleinic^t unb troBtemmett fierU, im Oanjen aber fr^r fruchtbar. 2>ie J^npterjeugniffe ^nb^Se*
treibe, ^f, Slac^l, SBau, Jtaxbenbiftebi, Oemfife, .l^ülfenfnicbte, ^id £)bfl, namentTu^ fipfti
unb Stmen, bie |iur Bereitung Mn Ciber unb Veir^ im Orofeu gebaut loerben. 2)ie SBBatbun«
gen ftnb nid^t unbetrdc^tttc^. <u6gebc^nte SBfefen unb ^tungen begünfUgen bie 9feebe-,
atinbDie^ unb Cc^aftuclK. Die SUffe {tnb fe^r {if<6rei(^. iHeinel Sitbpret, befonber« Oeflu-
gt^ gibt el in SRenge. (Eifen koirb in betrdc^tlid^er CUiojititdt ge^nben, ouc^ Sau^ne, Zif-
fer- unb Stegdt^on, SaOererbe u. f. ». Unter ben falten IBtineralqueBen ^t Me t»on 8{eui>
Conc^el am meiften 9tuf. Der Snbufhiebetrieb ifl fe^r (ebbofi unb mannic^f altiger Vrt Kam«
^ ftnb bie ^^oftn unb Sifen^utten (bie größte bte ))en Gom^el), bie Jtupfenoerte, bie ^am«
mertoerfe für (Eifen unb Sei^ble«^, bie Kogelfd^mieben, bicBfabribn in Gtednabeln unb Quin«
catOerietoaaren, in Baunuoollengeugen, Z»if}, SRanc^efter, geft^t^ Zucken, Beinmanb, 9a«
vier, 9^0$* unb Zopftnoaoren, fotoie bie Sfätbereien, Retfi- unb SSeifgerbereien nnb Bleich
9lit biefen <Er)eugntffen ber 2anb»irt^f(^ft unb M <lemerbfleife«, namentlti^ aui^ mit.l^ol)
Oetreibe nnb Sie^ toirb ein betrii^tlfa^er Vulfu^rfianbet getrieben, toüä^, burt^ bol Heer
bie Geine, bie fc^iffbare Serbinbungmit ^PwAt, {Reuen, ^avre u. f. to. geforbert, benlBert^ ber
f)robuaion unb bteBereiiliKntng bei Departement! et^5^ Daffelbe^at turi^auptftabt (Evreu)(
(f. b.) unb (erfoOt in bie fünf tbronbiflementi S^yreujc; Sout)ierl, Sei Vnbel^l, Bemal) unb
y^taubemer, in 36 Gantone unb 798 Oemeinben. — ^^ Departement €fnte«So{r,
fubUi^tMm tmigen, )n)if4ien ben DepactrmentI 6eine-Dife, Soiret, 2oir«C^er, Gart^e unb Dme
gelegen nnb (ufammengefe|t aul Zueilen t)on Drfeannail, Slaine (9erc^e) unb 3llt be %tmu,
^ot ein Vvealbon beinahe 100 EiaR. unb }d^lt 242000 (E. Der »eftttc^e unb norMoeffOil^e
Z^eil bilbet »eUenformigel ^ügellanb, reid^ an Z^olem, CtueOen, Bocken unb Zeichen, ber
ofHi<^e bagegen unabfe^bare, einförmig^ »afferarme, ium grof en Z^eil aber ft^r fnu^tbarc
(Ebenen. Den Korben bemaffert bie ^ier noc^ nic^t fc^tffbare (Eure mit ber Seigre, Blaife unb
Sur^ einen tleinen Z^eil bei Sefienl bte ^ne, ben Cttben ber Soir mit ber Gönnte tinb Djanne.
9lirgcnbl ftnben ftt^ natürliche ober tiinfHic^aBafFaftra^n. Dal itlima ifi gemifigt nnb milb,
Ote Sttft rein. Der Boben befielt tl^eUl cax$ Z^n, gemtfc^t mit Canb ober Jtiefe^ tfuMi out^,
befonberl im SBeflen, ani lallen ^aibefheden «nb eanbfrlbem. Die ^E^uget fhtb balb aul
eanbfiein unb geuerftein, balb aul Sfeuerfiein nnb 8Rergc( gufammengefrbt 2ebterer finbet ft(b
inbef fafi überall nnb bient jur Berbefferung ber Selber, ^wü Drittele bei Departement!,
|ur Sonbft^aft Beauce gehörig, bilben eine ber rd^^fbm JFomfammemStantreii^l unb gleic^am
einen SBetjenfpeii^er für 9aril. 3m übrigen Sanbe baut man Soggen, (Berfte unb Jj^fn i aui^
toerben m^r Jtartoffetn aU in ben Rai^axgegenbcn gemonnen, fotoie ®emttfe tteroll, ^nf,
gla^, SBau, Stübfaamen, Aobenbifidn unb triel &pfet jur Gtbetbereitung. Die 6te<tr&ben Don
ekmjfatr,bieaRelonenMn9logent-te4toi, bieSloiebeUtoonG^ubonlUe^inStttf. DerSBein
ifi nnttelmdfig unb fc^ldgt leii|t um. Die Salbungen flnb fpdrli^ xoit bie Bteb»ett)en, U|tere
aber gut SRan iie^t Keine! SKnbirie^, loenig 9fecbe, ^M 6(^e mit feiner SSoBe. Jtteittel
Silbpret, namentli^ <^afen nnb Seb^ner, fbrnie JKebi|e, Zauben, gifc^e nnb Jtrebfe gibt H
in grof er Stenge. (Eifen finbet ftt^ koenig, bagegen gute Banfleine, Zöpf^« unb gfofeii^et^n.
Die Sttbußrie ifl unbebeutenb. fUetAau bilbet ben ^a8ptna^mngl}n»eig, nnb bie Serforgung
t)on 9arÜ mit (Betreib^ SRe^ 6(^afrn nnb Oef&gel, fowte MefibHffn^r t»on itom unb SoBe
in bie bena^barten Oegcnben bringt reii^tif^ Oeminn. SDat Departement ^ot |ur i^ouptflabt
C^artrel ({Lb.), lerföBt in bie 4 Vrronbiffhnentl C^artvel, G^ateaubun, Ibtm mb flo«
gent»b-8totroiv in 24 Gantone nnb 442 Oemdnben.
im^&l^ tagallt bwtMg anfc wnftjB» fa bw «wtw rfj t1>wi»*nfn. 2>Rti«
Hi^ »« ff ck bfnilt iiSflA« ofif 3tU> tmfe BariM^ftiilflU^ Mb bk b(M C^
|1AÜb fttt M^ i^ 2>aiKt ntt »^ (^loft Sorte imftfMmai Zfac ta ciiMin rpto^ftta
13aff$tn btgritnbtt bic Surli^l^ie bcfTcftat. (C 9l(9t(ini''-) Conft nennt man om^ I»
Tt)i}I^inie im ^Ustmtintn bic \ä)int äbntinflintntung ta tin^tlntn Xt^iiU ;um (SoniriL
®uti)lib'f6,tin«berbwiBotiii9liiftfUnflm^.2M8iffc,ert.]iu©aIawi8 5.Cct480^%
flctobt am Sagt M berü^ntni ettft^, bcn Me Vdni^ übte bt« üfccreS Uf'enti<it6t ntiql
(CD, »utb( von feliKtn SatttStutfan^ lincm iri4t untemiitdtfn .ffrJmrr obn St^tnbi^t
in golgt bR falfi^tnZltutting ctimbclba-SctBtJbcf Ce^nt« (iEialtcn(iiSBnfr.3giiii9 «iifi^
fürbiceqmMfUf^mJtünftcf)efttranI,b(fl^4^ltl((b|fobonnfinigt3tit mit btc9ndfiri,M»
bttt |ii^ abfi nod) aU ^üngtitig untn Knatogorat, bn bamaK mit grof tm StifaU in Sfti
[(t|[f(, mit tnt[<^itbtnn Steigung ben ip^itofoD^ifttiei) Stubien )ii, weiche aiif feine 9^e|>a'
btt S«IflejeiI (inen fo märfjligen ffiinfluf äufetlen. ©pdtet flublite et auttj wnlet ^tobtfUh
Sl^etorit, i)5ittbcn ^TUtagoratmibfnüpfte einen baurnibciigtieunbfi^aftjbunb mit Sctaii
Xitt S. 3eit fällt in ble ^Jeriobe ber ^öcöften iBollfnbung bet flne*. XtagÖbie buti^ ©opWIH
neben bitfem »uibt er ber Liebling feines gei'atier*, ja feine Stagöbien erhielten felWJ dra
male btn ^icie odi benen bef Son^otlee. SUeebingä ftimmlen fdjon ble attcn JCrttUeinid;
immer in bicfej öffentiiil^t Unheil ein, unb Slriftoptiance, ber steinen betfi^ontc, gab bnr^ b
fenbe ^arobien ben SiebIingJbid)Ht gar oft bem Spotte iptei«. S3on feinen bramatifc^cn CtüAi i
berenäotilvcn Sinigtn auf 75, non Slnbem auf 120 angegeben »irb, finb nur 19 auf niilp|
fommen, namlict) : „SUtfliS", „9Rebea", „.^ippol<)iii«", „StoabeS", „^eleno", „OrcfieC, „*► I
bromatbe", „ßupplieti", „^etaflibä", „%on", „Der rafenbe ^etculeS'', „^ecuba", „BlrttK",
„l)^»!»^!»", ,3l'I)f9"iia inSantien", jptiigenia in SuliS", „SJaci^d", „St^tfn*' '(raabefe^einril |
uned)t), cnblic^ ein Sat^efpiel, „CqtiopS". Übet ben 3Btrt^ befl Q. unb feiner Ztagöbien giblS.
3!3.&c^lcgel foljenbel tieffenbeUrt()cil:„a3on n)enigcn€dirift|te[Iem [äftfit^ mitSSa^^ntfi
»iel <5ute« unb llbcUfi fagcn, dr loar ein untnbliif) finnrei^et Äopf, in btn manmi^faUisfltn Jtia-
(itn bcS ®cifl(« flfiuaiiMi aber einer giiUe oon glänjenbcn unb licbenfnji'irbiaen Sigmfe^dflrii
jlanb bti it)m nic^l btr erhabene <3tnf{ Ui fStmüttfl nod) bit fünfllerifc^t SStieljeit ecbnenb vor,
ble wir an «ft^qluS unb ©opljollti ottt^ren. fit flrebf immer nur ju gefatltn, ftleiö^'ovtV bm*
R)e% SDIiltel. Darum i(l et fiife felbft fo ungleit^ ; mandfmal Ijat er bimcif enb fdjönt CttHtB,
anbete male lier|inft er in njaljre ®emeint|eit Sei allen feinen gct)lern be|T6t et «int benonbnungf'
nürbige Seic{)tigfcit unb einen geiciffen einfAmeit^elnben Sleij." Sin 2^til brt itt)üt btl Q.»aB
fttilii^ feiner Seit ^ur Safi fallen, bie fit^ aii Seit ber gtübelnben Sop^ift^ poQtifi^CttrltM
unb bei 9ti)ctO[enfüntle diarattcriftrt. Sin :^aupt;rocil M <S. war, ERü^Rung gn eiwcJnv irt
namentlich t)at er burd) feint SBcrtt tine ganj unbelannic SBelt, bie SStll br< Oemn^, «ifilf
fc^IofTen, »a« it)m au^ mel fo giegcn Seifall envarb. Dagegen iS^t fit^SRandietltt gegen fau
tadecn ^lane, oft uneiflärlidten S^arafttncränbtningen, augertrefentlii^en (St)crgefäng^ }■■
X^eil aui^ gegen feint Stoffe felb|1 einratnbtn. 2>oi^ nerbtn biefe 3RängtI burc^ anbete Sv^
lurütfgebrängL %« vi)t|üg(l<^ tifditint er im wa^ttn, natütlie^tn ttulbntitt bn Eeibenf^oTlB^ >.
in angtt^btn CifliotiMav nigfauScB C^MltR8tuin>iainflni, in »tcCfttttscr Snffaf^ Is
mniM^ltn ftattn; dbeafo f|t tt eis Olttßnbi btt Jtni1t,bcn XHolog in tc^bclh, 8MaHl
Stfitmcboi berntt^anAn, Ocf4(ti^tciinbetaiAi;b(ii»fnib«ai •brcg^nun WbfUIHm,^
grttniDÄittsai etinuwmg bMSÄenbtn nnbbem tttfobcmiffc M VagenbOiU d^Hg ta^ifillti
unb g(f<^iA IndnanbtTiu fbgm. Ubtibic« iß eine gcnllfc Snt^tit unb iiOi^HH fibct frintS»
tMaumbttite^bitbatOcmbt^ttatnnt^mnni^tHrflc^ttatinnttt. SBoCbit tUtaUirfip
nen ^bH tflt" bU fftanni njl^lrä, fi^cltt^ totnn iriil^ floni mscgiflnbttr bei^ übCTtEUta)* fÜA
ba fh^ tn feinen Ztautcfipieltn fo vidc et^tQwnmgtn wribli^n C^Mii* »nb eitffi^Wfni'
btn. Sen feinen Uittn SdentmnfMnbcn wllfn iät,bttftt (Inetftinldbunfl bc< Jttmgl <t^
Conl nai^OtuebDnicn fslftte nnb btii^nw bRCagt m(^in9o^erinc«.^bcH1fe<, 401 «.Vit
ßnK SieR'at^ric^tMnfMnmSCobtCTRgtciiiV^nibitlimigfhZ^eibta^mttmbHHttnÄ
im4 IRatcbenitn, um fcfnt (Mcbtt abholen ju laftn. Sn^elau« obtt «atttl8titt1)lcfc mb W
l|m In VtSa ein pta^tvoSrt Dentmal fcb« mit bei Suffi^: ^9Ut »hb, (t, bebt CHbcrin
RUn«l" 9Ie4tW»»B«i»"^i^bk3nrt^anba8jtmota9^hnLiiKUMbt(«4c
wr wf bcn Oege n«^ btn VicSciM ^n cml^Mta: „Sanj Vi^enlanb Ifl bei O. lOodMl
ffattb«nlcal Orbt btbtA nnt ftint tMcinc." Sa f^ übnIAtttbc ««»^«Rcl ktmolt
(tfcMlU^ r*in*nSt(biA ntb btt Rtbna Syttt^ St| flf&rr fttateabfiaU iMXlMftc ü
iBnxopa 673
^t^cn aitfjlcUcn. Unter bcn Sefammtau^gaben ftnb auf et bet t^orjugnc^ften bon HL 9Ra(t^i4
(10 SBbe., 8pj. 1813— 37) bic t)on »oiffonabe (5 S3be., |>ar. 1825—27) unb bie t)on gip
(fJar. 1843) ju emd^neh. ©le \)ottrejpid}e SBeotbeitunfl ?>orfon'« (2 SBbe., Cambr. 1797—
1801 ; \>tmtlxtn %bbmi von Schäfer, 2 Sbe., Sp^ 1807; 3. %uf[., 1824) enthält mit \>\ti
©tude : ,,^ecuba", ,;^t|6niffen''; ;;9Rebea" unb ,,Dte|le«". Unter ben Herausgebern einzel-
ner Studie finb mit XuS^eic^nung )u nennen : !Ba(äenaer, S3rund!,9Rar!(anb, 6(ml(et), SRonf,
®. J^ermann, Seibter, Jtlol, Senting, 9Pud^/ SBot^e, Wartung unb 9nbere. 2)ie beften beut-
fc^cn Uberfe^ungen lieferten S3ot^e (neue 9tu«g., 3Sbe., aRan(|. 1837—38); ÜRinAoit^ (Spj.
1836) unb 2)onnet (2 Sbe., ^eibelb. 1841—45). Sgl. ®tuppe, ,,«riabne" (SSert. 1836) \
J^artung, „E. restitatns^' (2 Sbe., ^dmb. 1843—44).
Sutipa, eine Xoc^ter be0 JtonigS Xgenot t>on ^^önt^ien unb ber Zetepf)aeffa ober bei
|>^oni):, bie @(i^n>e{let bei Jtabmul, »utbe i^on einet 2)|enetin ber 3uno mit einem ber £e|tern
cntn>enbeten ßd^ont^eitlmittel bcfc^enft. So gemann fie bie Siebe bei Jupiter, ber, um jle ju
befit^en, {tc^ in einen »eifen Stier Permanbelte unb in biefer ®e{la(t an ben Ufern U9 ÜReerel
erfc^ien, n>o fie mit i^ren (Befpielinnen lufboanbelte. (t. fanb ben Stier fo ^errtic^ unb fo )a(|m,
baf fie el \oaQU, i^n (U befieigen, koorauf biefer mit feiner Seute bem SReere ^ueilte unb nac^
ber 3nfet Jtreta ^inüberfc^n^amm. ^ier t)em>anbelte er ftc^ in einen fc^onen Sungling, ber mit
i^rbenüRtnol, Sarpebonunb St^abamant^ ^eugte. Später t>ermdl){te \iä) 6. mit l(f!eriul; bem
itonige t)on Areta, koelc^er, ba ityre 6f)e tUtberlol blieb, {ene brei aboptirte. — Sutopa ^ie$
auc^ eine ber Pielen Xoc^ter bei Sccanul unb ber Xet^^l; femer eine Xoc^ter bei Zitpul, bie
SRutter bei (Sup^emul.
&ntopa ifi smor ber dufem Sage nac^ nur all eine J^albinfel Stftenl ^u betrachten, Mi6)t
fid) in ber ®ro$e Pen 160000 £191. meftodrti M Uralgebtrgl, ttratfluffel unb Jtalpifc^en
SXeerel mit aUmdliger Sreitenperfüngung nac^ S&bmefl in)if(^en ben fluten bei norbli4)en
(Silmeerel, Sttlantif^en Dcean unb SXitteOdnbifc^en SReerel aulbreitet; feine eigent^umlic^en
9^aturt>er^dltni{fe aber flempeln el nid^t aOein ju einem fetbftdnbigen (Srbt^eile, fonbem auc^ )u
bem n)ic^tigften ÜRittel- unb Vulgonglpunfte ber Cibilifation. £ie duf erften fünfte bei geft-
lanbel fallen im £). mit ber Jtaramunbung (83*" o. £.), im 9B. mit bem Sap la SHoca (8.*
6." 8.), im 91. mit bem SRorbcap (71 'A" n. SBr.) unb im S. mit bem Cap Sarifa (36® n. SBr.)
^ufammen ; bie grof te %ulbe^nung Pon SSB. nad^ 91D. betragt 750, bie größte Sreite in
tiorb - fublii^er {Richtung ^to\\ä)tti bem 9lorbcap unb Sap SRatapan 522 unb bie fc^malfle
Stelle smifc^en bem Golf t)on Si^on unb bem Silca^ifc^en ÜReerbufen 50 SR. ^ie an«
tagemben SnfeUt, einfc^lieflic^ Sllanbl, er^o^en bal ®efammtareat 6.1 auf 168000
£19R. 9lur bur^l bie fc^malen SBafferftraf en bei Solporul unb ^ellelpont t)on Sfien unb
tie Strafe pon Gibraltar t)on Vftita gettennt, ift bie SBeltlage <S.I ^oc^ft c^arafterifKfc^ im
fDlittelpunfte ber continentalen Sanb^emtfp^re, antipobifc^ ber eigentli^en oceanifc^en SBelt
unb bo^l mieberum innig mit i^r t)erbunben burd^ ben Vtlantifc^en bcean; nac^ Dfien ^in Con-
tinental, im S&ben mebitenan unb im 9lorbn>e{len oceonifc^, unb faft nur in ber gemdfigten
Sone, alfo aulerforen (u einer eigentlichen Cutturftdtte, }ur t)telfeitigf!en entwidEelung ^o^erer
SE^atfraft nac^ aQen Stic^tungen ^in. Aein (Srbt^eil befi|t eine fo grof e Jtüfienglleberung, einen
folc^en ^albinfelreic^t^um, alfo eine folc^e SugdngUc^feit unb !Bielfdltigteit bei Serfe^rl. 3n'
ner^alb ber Einien tmifc^en ber Jtaramfinbung, ttratmünbung unb Um tnnerfkn SBintet bei
Silcapifc^en®olfel lagert ein breiecfgeftatteterContinentalflamm Pon 120000 £13R. %real; an
bcffen Sub- unb 9lotbn>eflfe{te fc^lieft ftd^ bie peninfulare ®lieberung mit einer %la6it Pou
40000 DSU., unb bal gan^e Sefilanb umjie^t ein Jtu^enumfang Pon 4300 9R. Sulbe^nung.
Stil »ic^tigfle oceanifc^e eingriffe erfc^einen im 9lorben bal SBeife ÜReer, im Slorbmeflen Dff-
fee, Jlattegat, Sfageracf, 9lorbfee, Jtanal unb Silcapifd^et ®otf unb im Süben all Sfieile bei
aRittelldnbifc^enSReerel bal Sigurifd^e, Zprr^enifc^e, «triatifc^e, 3onifc^e unbtgdifc^e SReer,
unb ienfeit bel^permittelnbenSRarmarameerel bal Sc^marje ÜReer mit bem Vfomfc^en Sufen.
Skoifc^enbiefenaRcerelt^eitenftnb all ^albinfeln gelegen im Süben bie Saurifc^e (Jtrim), £)l-
manifc^e, Sfbrifc^e, Stalienifc^e unb ^elperifd^e ober Spanifc^«portugiefifc^e, tm9lorbn>e{ien bie
SBretagnif^e, Slormannifc^e, <^olldnbifc^e,3uttdnbif(^e unb Stanbinapif^e unb im Sterben bie
2appifc^e (Jtola) unb Jtanin^albinfeL S){e Olieberung im SSereic^e bei (Silmeerl ift p^o^tt^tiger-
»eife bie geringße, J)ie bei Stlantif^^en Ccean bie gtofartigfie unb bie belÜRittetmeerel biepiet-
fac^fk, ba^er^ier ber gunfligfleXnfanglpunft, bort betbeftefBerbreitungIpunft ber SipUifation.
aSon ben 3nfetn Hegt nur Sllafib ifolirt all Station (»if^ien 8. unb ®rontanb ; bie übrigen
9wo.»ttx. dehnte XufU \. 43
an Suropa
VHAiAt li«fl(n fa(l no* gtögttiii^tiia grui>peiif5nni9«at)( b(m Stfflanbe, irnb iftat n»A»fiRi<ll
btn gtöfitn IcrritotUii, fittöfllirf) roicbtrum in bcn BUlfa(^(lm ISlicbftii. .^itt in <Btirf|if(S»
?lrtl)iptl als iiäii)il« euÜuvfcnicEe üoii Stftifa utib Slfien nac^ ®-, bort b« ffiritifc^e ^Irdfipd, ti(
önStrRtraiorpoiltH in bcii frtifn Dcwn flcfc^obdi unb buri^ ftintfiaa.' tfpimmf jur^rnfW
übrr bie 9R(Ct€ unb jut SJtrmittfEuiifl mitiSmmf a ; f)ier eitilieit aW Ub(rgana«lanb »on «fA
nait) Stauen, bort bct ©nnift^t Mrt^iptl ^m JSftbtcitung bcS ©rrmaniimu« nac^ Ssrta
BobenbUbuiiB. Bmac^m man btn SStc^fri »ou^ot^ unb Xicf, von GSebirgS-unBS«' i
Unb, fo (ifAcint jioar bU äü^ext Sltiocbnung in ßfiriffet einfönnigtdt, infoftm im cortinm»
Icn ^aiiplf6q?et biitrf) eine Sinit !in.nf(f)(n btrDriefh- unbätVinwünbung bet 9lortofiniö
tin atogeS 0(fammt(« Sitfianb com ©übreefitn a\t oorE)ttTf(|("b(* (Stfcirgeianb gtfAirtc
»itb ; bie näSjctt (Sinfit^t aber ltl)rt, bag t6 imgtogenlifflanbt tbcnfo wenig an einer lanbf^^
lit^tn (Slifbctung fetilt butd) iiicbcre St^ebungen unb icfrfjfelnbt SBobtni&eft^afffn^fit, m v
OebiigSlanbt burc^ bafl uidfattjc eingreifen Rein«« litftbentn unb nu«t)6t)ltnbft glufrttJlc
unb bag im Stgtnfast ju onbEtii ©tbltjeiltn bie ßtofe 9)lanni(()faIiiil)Tfit be« SSobennM
einen einflufrcii^tn (Stunbjug cucop. iWaiurper^!tni(7e bilbct. !Da8 grofiefatmatifi^eSieffa»
im 9totbo(ien »oii 2)ni(flr unb aßei(f)fet btbeit allein gegen OfiOOO GW., fänimtli6e lief*-
iien bcfl coiiiincntaieii JpaiiplfotpcrS nehmen mel)i; brnn 104000113)1. (in. 9Iuf boti Jftattv
fein ^enfc^tba« ©etitflflanb jwar in bei SBtife i>or, baf nutein aSifttel, alfo iOOOOD3K.Ä
SItfebeiien eiitgcnommen ireibcn, aber gerabe bie nai) Storben gtfitedlen finb >iu#f(f)(ie^Iiil)tv>
eben, unb Slanbinaoien, afä gtöf te in bit falte 3oitt eintagenbe.&albinj'el, Ijat au<^ ba« aufgebet
leflc Sieflanb, fobaf bie Sebingung btr EiiltutfäfiigWt au4 im äuferflen Worten nai!^ »et
3)lÖgIid)icit ocT^itbcn ifT. Sinei gleich raDt)((I)ätigen %norbnung ftnb aud) bie 3"f(^ t"»"'
ttjorfen i ein Drittel i^rc* ®f fammlarea!« ift tiefebcn, aber om aiiSgetc^nicfien im Sereit^e te<
II orbatlanti fetten Decan. ^aft man bie ®egenfä@e bct SSobcnform übeiititlie^ jufammrn, ft
befitt gonj ©uropa H8000 aiDt. Sieflanb unb 50000 £13». ®ebiig«Ianb. ^ai Qttft Sief^
lanb OfieuropaJ fie^t im @üben bei Uialgebirg^ mit bcn afiat. Steppen in unge^inbeitrm 3»*
fammen^nge unb befigt f)iei im 9toiben bei .RaJpif^cn SReeeeB ia\<i gio^e SScSrnbot, burd)
bit afiat. ^oibcn einbcangen, um fS.i Qioilifationientwiifelung auf flirre 3"' iu bebro^en mjb
fein 3)51(ngemif^ mit neuen eiementen suverme^ten; c^ beutlet nöeblict) mit ben unmittt)b<a>
ten SDlootfläi^en b« 3:unbrafl baS GiSmeer, fliiftt fit^ füblitt) an bie ^feiln bei ÄauU^u«, um-
gürtet bit ^torbgcfiiibe beS ©t^ioarjen 9Äe«eS, erhält im Slotben burct) eine breite, mit©ee unB
SBalb bcbcÄtc, im ©üben butd) eine oon üppigen ©taflfluten übenuuc^erte niebae Sanb^öt«
innere lanbft^afilidje ©ruppirung unb Berfällt einem «injigen gtofen Staatsgebiete. (6. Sit-
lonb.) Broif^cn bet Sßeidjfet unb bem ffl^i'm wirb bie gortfcfung bet fatmatif(tten ßbere ju
bem 3(rmanifrf)cn SEieflanbSgürtel »ewngt, melt^et bie ®eflabe bet D|l- unb 9lotbfee begieitti,
ebenfaiie burc^ niebm IStt^ebungen unb tiefe Z[)a(rinnen manntdifai^ gegliebert n^irb unb »a
Djl na^ SSeil in feinen mittlem Sliefflteifen auS bet Sobenfotm bet ©anbfläc^en in ^äc
unb SKoorlanb übergebt, «jeldieä enblidj bi« in «nb t^eilweifc unter baS SRioeau bet 9Iottf«
Vtab(inlt. ©übnjefilidj bet 9tf)(inmünbun9en fcilbenbie fnirfitbarenflanberifc^en SIieftte<tBi
ben Übergang ju ben ftanj, SEieftanbfi^aflcn, tteli^e aläbalb cot ben niebem flanberifc^rn (Stenj-
t)öt}eii unb platten b« ^icacbic {)tiubfteigtn ^u jenen Slicfebenen, ntl^i bie ftan). ^ittclgetlrgt
oen bem 9ltlanlif(^en Dcean unb »on ben Sebitgen ber SBtelagne trennen unb fitt) füblid) an t(
©ebitglmaurt bet; ^^ven^en lehnen. SSäbtenb foltfiergeflalt baS fübroefllictje europ. Seltr)!-
lanb in einem gtoSen n6tblicl)en SBogen »om lieflanbe umgürtet i|l, greifen »on Cflen ^h"
liefebenen b« S>onau, bie S^alebenen bet SRace^ unb Sbet, uon Beflen fiet bie Q-baitn W
Steine' uub 9t^(infIromf gliebernb in ben ®cbitg«IEtpet jur ©onbetiing Biet gceifer SeHigf'
tefliete. ä^ifttjen btn untern Sfll)6ne^ unb ben ungat. Eoiiauebentn unb (loifijjeii ber bmhirt.-
öenet. Siief- unb btn föbbcutfdjcn ©onauebencn (rt)ebt firf) bal »ielgtf;iltelc .ffcttfnfr/Jtmbet
curop. aiipcn (f. b.) auf ein« etfammtbafi« bon 4500 aSR. W i» tina QHpfri^ «n
14800 %. im Snoiitblant unb gu einet gtöSten Jtamm^Ö^t »on 10000 nnb iSOOOf; d(
baf piSc^tigfle Hochgebirge bei IXtbe. 3m 91orben bet ebttn Xfonauebtnt, iio\f^tn bm X^-
Itni M ER^tin ein« • unb bet SRat^i unb Cbei anbetetfdt« vrrfolsen Me fBSttä%S^
X)eutf(^(anbl auf tinn Sa|t« von 5000 0.<R. einen nSiMit^ gerichteten Ztttafeaa^eM, tant
Mtfi^lfbcnattist« 6trti^ ffl^Önwalbiget OebiiaeteCtcn ben beutfti|en Boben in etat 9lt«|<
tinjelntt 0auc flUebctnb. (6. Ccnffi^Unb.) fefilfc^ b« SIptn, but^ bU mftfne lOmrna nk
^n ungac Xieftbcneit oon l^ntn gtttennl, n^ebtn fit^ übet dnet OiunbtUi^ Ben SOOOClt
He fa:paäfiiftn aRiitctfitbicat tw \im \d)«uV^t<u« <&^^(«ni bei tlcttnMti^fi^^t^fi»
9ntopa 675
be^ M }tt brn nlebem SBalbgebfargen bon 9^6urg^ (ran)fionnig btc reichen ungot. (Ebenen um«
fc^fief enb unb bei einer (Bipfet^of^e t)on beinahe 9000 %. im f)o^en Satra unb in Siebenbürgen
ftu ^o(^gebirg^4iarafter aufget^ürmt. (@. Statpattn.) 9Bef}n)ärt6 ber 9t^one unb bei St^ein
tritt in bie gtante ber fUpen unb beutfd^en aXittefgebirge auf einer Sa{16 t)on 3700 CtSR. bal
C^flem ber franj. SXittefgebirge, \ot^t §n>ar feinen ungeflörten 3ufammen^dng, aber bann
bod^ t)on ben ^o<l^flen (Bebirgln9aUen im Dften unb Cuboflen au9 inigefammt einen Xenaffen«
abfall nac^ 9lorbYoef! unb SBefl behaupten unb an ben Quellen ber Eoire eine centrale $0(^«
iftaffe befiden; beren Gc^eitelfTäc^e 3000 unb Oipfel^o^e gegen 6000 %. beträgt. (6. 9tran^
tei^O Unter ben (Sebirgen ber «^albinfeln tritt bal Zaurifc^e Jtüfiengebirge auf ber Jtrim unb
bie (SrfuUung ber Sretagne mit ben Vrr^eifc^en SBergtetten w\t juriid gegen bie Oebirgl«
fi^ileme ber grofen «^afbinfeln am üRittelmeere unb in Gtanbinabien. ^a6 »itb (erflüftete
Gebirglf^ftem ber Dlmanifc^en ^albinfet finbet einen CulminationI« unb !Bereintgung6punft
norblic^ in bem i^oc^tanbe bei Sfd^er^Sag^ ober Gforbul mit 8000 %. ^o^en Oipfefn unb föft
ftc^ fitbiic^ in (Srted^enlanb auf in einzelne ®ipfe(maffen; toelc^e auf ben 3nfe(n bei Src^ipell
n)ieber aul bem Sleere auftauchen. S)ie Eanbfc^aften 3tafienl nammttn f!d^ an bal Jtetten«
fi^flem ber Xpenninen (f. b.), meiere in ben Xbruüen eine Jtamm^ö^e t)on 6000 %., am Oran*
Saffo bie grof te Oipfel^o^e t)on beinahe 9000 %. erreichen unb ungeachtet ber Sertrummerung
bun^ ))u(fanif(^ (Bemalten auf Sidlienl 9lorb!it{le «oieber auftreten, wie auf (Eorjica unb 6ar»
binien benachbarte (Bebirgltetten ^aben. SMe^elperifc^e^albinfel entblof t i^ren (Brunbc^aratter
terrafftrter ^(ateaul in ben mittlem cafKlifc^en S^ei^fiU^txi, ifl aber im 9lorben burc^ bie eilge«
fronten ^i^renSen t>oUfianbig bon ^anfreid^ gefc^ieben unb ^at fubltc^ in ber Siena 9lebaba
noc^ ein mal ein Hochgebirge aufsumeifen, n)e(^el in bie ®d^neeregion einragt. SnberCtanbi-
naoifc^en ^atbinfet tritt eine mit Cc^neepifl unb (Bletfc^erfelbem retc^ uberbeAe^od^fiäc^e mit
fc^rof jerHufteten SBdnben, unb t)on fflcxh md) ®üb i^on 2000 )u 5000 %. ^(ateau^o^e ju-
ne^menb, an bie n)ifb {erfplitterte SBefKiifle, n>d9renb gu ben Sfi- unb ®ubofiebenen fee« unb
»atbbebecfte ^\atta\x^ terraffenformig abfleigen. S>al bielgruppirte Sergtanb ber brit. Snfetn
erreicht ben grofartigflen(Ef)aratter bnS^ottifc^en^oc^Ianbe, inSietemeineSlad^a^mungftan«
binaoifc^er 9latur. S>ie erbbilbenben Jtatafhrop^en, n)e(d^en (S. feine ie|ige (Seflalt t>erbantt, ^a«
ben nur »enige Stugniffe i^rer \)erdnbemben Jtraft in bie ^iflorifc^eSeit ^inubergefenbet SBd^«
rcnb an meieren tiefgelegenen Jtuflen, (umal an berSlorbfee unb im9lorbn)e1len belSbriatifc^en
SDleerel; ber Jtampf bei Soften mit^ufltgem mannic^fac^e fBerdnberungen ^ert)orgerufen ^t
unb noc^ unter unfern Sugen btc neubilbenbe Vrbett ber (Semdffer oor ^c^ ge^t, |Inb bie
Seugniffe noc^ fortmirfenber t)ultan{fc^er Z^dtigteit befc^rdntt auf ben tttna, bie Sutfane ber
Siparifc^en 3nfe(n, auf ben SJefut) unb bie SJuItane SKanbl, n)orunter ber ^eKa am betannte«
f!en, benn bie übrigen rein buitanifc^en (Bebi(be, n>elc^e am bic^teflen gebrdngt ftnb in 6übita-
Uen, ber %ut)ergne, in 9lorbungam, ber Glitte Seutjfc^Ianbl unb Subfc^ottlanb geboren mit
toenig %ulnci^men, toxt bei 9leape(, einer i9orf)if!orif(^en (Spoc^e an.
l3etDdffentnglber$drttt{{fe* Sei bem t)ielfac^en SBe^fel ber Sobengeflalt in ^orijontater
unb t)ertica(er Sejie^ung unb bem tiefen eingreifen bei Scean fann el nic^t anberl fein, al€
baf (S.I Semdfferung eine reic^^itige unb bie (Sultur begünfügenbe ifl. ^ie (Begenfdbe ber
SEBaffcrarmut^ unb bei ffiafferitberfluffel ftnben ft^ nirgenbl in folc^er Oref artigfeit t>ertseten
wie in anbem (Srbt^eiten : bie 6trome o{fhen il^re fleinsm (Bebiete ben berfc^iebenften SBelt«
gegenben, treten aO eigentlid^e Sebenlabem t)ie(er einjetner Sanbfc^aftcn nirgenbl mit unbe-
zähmbarer (Be»a(t auf unb nd^ren flc^ mit i^ren £lue0gebieten ju mogUc^fl t)ielfeitiger Jtanal*
t>erbinbung. 2)al (Bebiet bei nSrbad^en (Silmeerl ifl mit 20000 ÜSR. n)ef)(t^dtigermeife ouc^
bal fleinfte, benn bal Sebiet bei Vtlantifc^en Scean umf af 1 54000, bal M aRitteUdnbifc^et» unb
eä)toaxitn Steerel 56000 unb bal bei Jtalpifc^en 9Reerel 30000 CSR. Sc^eibet man l^ei
bie (Bebiete ber £)f!fec mit 30000 unb bei ed^marjen 9leerel mit 40000 £191. befonberl aul,
fo treten bie (Bebiete ber abgefc^Ioffenem Binnenmeere am grofartigfien auf, gleic^fam burd^
innem Keic^t^um S)al erfcbenb, n»al Me (urndge^ogenen Jtuflen weniger im Ctanbe ftnb bat»
zureichen. 2)ie wic^tigflen pfiffe ber arftifc^en Sbbad^ung ftnb ^etfc^ora, Vlefen, 2)toina anb
Snega, aOe bejetc^net burd^ Ttmanartige SRünbunglform unb unter i^nen bie SDmina, all
160 91. lang, am groften. S>ie Dflfee nimmt auf: bie einanber paratteten glüffe (8(fen) ber
Subofiabbac^ung Cfanbina^ienl, wie ZomeS«, Vngermanna-, S)aI«(E(fu. f.w., MeVbfltiffe
ber meifien 6een ginnlanbl, bie fflma a\9 (Sntlabung bei Sabogafeel; S)una, fltemen, 9rege(,
9Beic^fe( unb Ober, bamnter bie bier (ebtgienannten burc^ ^af artige SRunbungen d^arafterittrt
4a*
G76 @uro)ia
unb bie 130 9R. ian^t Sßeic^fel caa gtoften. 3n bie Ü^orbfee et0teflen fi^f mit fcufcnfonmgcn
SXünbundcn : Wbc, SBefer unbSmö unb bcUaartlg bcr 150 SR. lange St^eln. jDem Aanal unb
ofenen Sltlantifc^en Dccan eilen mit einarmiger ertoettettetaRünbungiu: Gcine, Sötte, (Sa-
conne, S>uero, S£aiO; (Buabiana unb (Suabalqm\)ir, n)orunter bie 130 9R. lange £oirt an k*
beutenbflen. Unter ben btei ^auptfhomen M aXittettanbifc^en SRecre^, b. L Sbto, aH^one mb
$c, ftnb bie beiben te^tem burc^ pofitit)e Deltas aulgeieic^net unb bie SRfyone mit 109 9R. lan-
gem Sauf am gtöflten. S>a6 &ä)roax^t^ttt empfangt unter beltaartiger SXunbung bie t>enm,
mit limanfirmigen ^unbungen : S)nie{h, S)nie)>r unb S>on unb überlaf t ber 365 SR. lan^
^onau allein ein ®ebiet bon 14400 ClSR. 2)a9 Jta^pifc^e 9Reer erhalt burc^ ben gro^
Strom (S.6, bi(L430 9R. lange Sßolga, i»ermittelfi mel^r benn 60 SRünbung^ armen ebenfo twi
SBaffer xoxt ba6 ganje üRittelldnbifc^e ÜReer bon (S. S>ur(^ Jtandle oerbunben ift in Stuflonb
bae ®ebiet be« Jta^pifc^en SDleere« mit bem be« Si^meer^ unb ber Sftfee \>ermittelfl ffiolga,
S)tt>ina unb 9len)a auf me^rfac^e SBeife, be^gleic^en bie Dßfee mit bem Gc^Margen Öleere w
mittelfi £niepr, S>üna; fRiemen unb SBeic^fel*» in ber SRitte 6.1 berbinbet ber 9Rain«2)onao'
(8ubn>ig^<) Staml ben St^ein mit ber ^onau ober bie !Rorbfee mit bem 6(l^n)ar)en Sleete ; bnrdi
granfreid^ fuhren ial)lrei4ie Jtandle bom 9t^6ncgebiete ju bem bei St^ein, ber 6einc, G(^
unb Soire, alfo t)om ®olf t)on S^on jur 9lorbfee, iwm Stanal unb offenen Sttantifc^en Dceon.
ober t^ totxft ber Sanal«bu*9Ribi auf eine anbere SBerbinbung ^toifc^en bem Golf t)on S^on unb
bem offenen Sttantifc^ett Dcean t)ermittel{t ber ®aronne; in Sc^meben fu^rt ber ®otaf anal onl
ber Dflfee in bie fRorbfee (Jtattegat), unb auf ben brit. 3nfeln jeigt ein auf erorbentlic^ reibet
jtanalne^, baf man el in S. berflanben ^at, bie SBinte ber 9^atur }u benufeen unb tro( bei
^emmniffe, \otlä)t fit^ in ben meiflen Strömen burc^ kointerlic^e dMvSt {eigen, nacb SRogßi^
feit jtt einem innigen !Berfe^r 5n)if(^en ben berfc^iebenßen Stationen ju bcnuben. X)a bai Jta^
pifc^e ÜReer ganj in aftat. Gteppennatur ^inubergejogen ift unb nur n)emge Heine Gteppenfem
in feiner meftUc^en !Rd^e t)or^anben ftnb, fo ift bie ^orm ber Sinnenfeen nur t)ertieten in bem
!Reu|tebler* unb ^lattenfee Ungarn^*» bagegen ftnb ^luffeen 6. eigent^ümlic^. 2>iefelben treten
am grof artigflen auf in ben beiben ®ruppen ber ®eflabeldnber ber Dfifee mb bem güfe bn
SUpen ; ^ier ber Sabogafee mit einem Sreal t)on 300 &.9R., bort ber 25 £1SR. grof e Senfrrff e
am bebeutenbflen, l)ier all Sammelbedien ber nac^ einem gemeinfd)aftU(^en oceam\d)en(Sentxal«
gebiete flief enben ©cwdffer, bort aW Eduterunölbeden nac^ allen Slid^tungcn V^n^ltomenbet
^Ipcnflcmdjfcr. S5et SDlorajl, all allmaliöer Übergang bei gluffiöen inl gefle, ifl bur<^ bie ciöi'
Ufii'cnbe »!^anb bel9Renfc^en in 6. auf f leine SRdumlic^feiten bcfc^rdnft iporben; in größerer
Stulbel)nung njibcrfte^t er nod^ bcr Sultur in ben gidc^en ber Sunbral {»ifc^en ^etft^ora unb
S)wina, er ^arrt i^rcr noc^ im Cuettgebicte bei ^ripet im n)ef!nc^en SRuflanb unb ifi bal ^\t\
®eminn tjcrl)cif ctiber Gcoberung in ben9Rarfcl)en berSRorbfeegcflabe unb an ben Eagunenfüfloi
bei ^briatifdicn SKccrcl.
•^lima unb ^robuete. Den Sagen- unb ®c(!aUunöl^crt)a(tnijfen G.l entfpric^t ein itüma,
n>cl^el fott)o( flleic^njeit t)on ben ®cöcnfd6cn 5RorbfIbirienl unb Snnerafrital entfernt ifl, aW ti
aud) im Serei^c bei ßrbtl)ei(l nur allmdUgc Übergänge, faft überall aber folc^e 6rf(^einun§cn
icißt, bie jur Sultur auffobern. 35ie aSJdrme nimmt nid)t allein ah t)on ©üb nac^ 9lcxb unö
Don unten nac^ oben, fonbern aud) t)on SDJeflen nac^ D^en mit ber ßntfemung r)om Dcear,
S)ie fiinie mittlerer 3cil)reltcmperatur \)on O** berul)rt bal 5Rorbcap, aber auc^ bal t>iel fiibüAm
Cornea 5 bieSurtje bon + 10" berül)rt Sonbon, finftabcr fübli^ bil juÄrafau, Dbeffaunb
SCfhac^an; + 15° ifl bie SRittcltemperatur Don 93at)onne, weiter ofllic| aber erfl t>on Änccno,
JDurajjo unb Sarijfa, unb bie Temperatur tjon + 20", n)elc^e bie ©übfüfle Portugal« berührt,
fommt all Sö^telmittel in 6. nirgcnbl mc^r t)or. 35iefe 3al)len be^eid^nen ^tt>ax ben Sterben
unb Dflen all fdttcr »ie ben ©üben unb aBcjlen, l)cben aber no(^ nic^t bie Unterfc^iebe ber /a^
reljeitlic^en Temperaturen l)ert)or, n)eld)e burd) bie oceanifc^en Sinflüffe ober bie continentaU
Sage l)er\)orgerufen »erben, unb für biefe Sejie^ungen gibt ber fflergleic^ jwifc^en (Sbmbutg
unb Sta\an ein auffallcnbel SSeifpiel ab. S3eibe Stdbte liegen fafl unter gan) gletc^^ei Sreite
(55' 58' unb 55'' 480/ "«^ ^^^ ^^t (gbinburg eine mittlere SBintertemperatur \)on + 3,4\
Äafan bon — 12,2°, gbinburg einen 6ommer ju + 14°, Äafan einen ju + 18,s^ ©iefc
®eflenfd6e finb für bie golgen nur fc^einbar, benn in benjenigen ®egenben, tt>o bie fBegetation
burc^ l)o^e SHJinterfdlte in il)rer Scbcnltl)dtigfeit gehemmt n)irb, ifl bie grofe ©ommerwdrmc
n>dl)renb ber langen Sage bem ®ebei^en unbSRcifen bcrjfrüc^te unb belSamenl unentbe^rtii^r
unb fo fommt el benn, baf in ganj 6. nur njenig SRdume tjorl)anben finb, »elc^e ber Sultur bn
tvic^tigffen iWa^runglpflanjen uti^a^x^ ^\xv\i. ^^ \vxv^ ^i\^^ xoxx ^vtau^er^en Jlorbflreifen unb
Sntotia 677
btc in bic Sc^neeregion dnragenben ^oc^gcbirg^t^eite, bereti d^^nj (S. im SUgemctnen kDcnig,
im Cuben aber mei)r n>ie im 9lorb€n f^at unb ^iet aI0 bie nie t)erftedcnben 9lefer)»oir6 ber erfri>
fc^enben ®e»dtfet \>tn ffclfytm SBert^r. 3m äuftrflcn 9lorben beginnt bie ^of)t bet Sd^nee«
tegion bei 2200 %., am 10500 %. ^o^en SLtna erfd^eint fie Am berü^renb unb in bec 6tetra«
9let>aba beginnt {te bei 107009* Saft flanke, liegt im SBereic^ be6 t)erdnberli(^en9ltebetf(^(age,
benn nut ben [abliefen unb »»eflHc^flen Jtuflenidnbem unb am 9b^ange bet Vpenninen hx€ gut
S^i\)t oon 1200, am &tna bi« 1500 unb an bet Sietta-9let>aba bil 2000 %. ifl bet Cd^nee
f^emb obet n>enigfien6 eine feltene Qtfc^einung; natütUd^ alfo, baf fafi übetaO bie tegelmdfige
%ufeinanbetfo(ge bon t)iet 3a^te4geiten ftattftnbet 3e notbttc^et unb continentalet, beflo gteUet
tteten bie Untetfc^tebe bet Sa^telgeiten auf, unb e6 befielt f&t bie entn>ide(ung bet otganifc^en
9latut unb bie 2ebenln)eife betSXenfc^en hierin ein fe^t n>efentG4iet ttntetfc^ieb {»ifc^enSiotb«
unb Gubeutopa. £ie {d^tlic^e Slcgenmenge if} am gtöf ten in ben gebitgigen unb ben htm Scean
benac^batten Oegenben, ba^ auffaOenb gtof im Slotbn^eflen, bebeutenb im 6üben, koo nic^t
toxt in Spanien ba6 JDafein einfStmiget J^od^fld^^en eine Vu^na^me gebietet, unb am geting«
flen im 9lotbof!en» jeboc^ fleUen ft(^ im allgemeinen gtofete ttntetfc^iebe in)if(^en bem SBSeflen
unb Sfien n)ie )h)ifd^en bem Slotben unb Silben ^etau^. SBal abet bie geitlic^e fBett^eilung
be^ Stegen^ anbetrifp^ fo fle^t bet Slotben n>iebet bem 6üben gegenübet, inbem el im 9lotben
oftet unb am meiflen im Commet unb ^etbfl, im Cuben feltenet, attbann abet um fo fidttet
im $etb{{ unb SBintet tegnet 3n gan) 6iib« unb ffiefieutopa finb bie n>dtmetn 6üb« unb
SEBeftoinbe, inOfleutopaSlotbwefiv ^^4 auc^ Dfboinbe t)ot^ettf(^enb, welche leitete bie ttodEene
Adtte obet S^Ht M aftat (Kontinente mitt^eibn. 9xi ben Jtitften Subeutopa^ ifl bet ffiec^fel
gtoifc^en Eanb- unb 6eett>inben viel fit^tbatet n>ie in 9lotbeutopa unb ttdgt t)ie( jut 9lilbetung
bet wdtmetn S£age6tempetatut bei ; bie 8uft ift im Guben Ratet toxt im 9lotben ; . abet bie et-
f c^Iaffenben l^eif en SBinbe (Citocco, 6a(ano) unb bie ungefunben S>ün{ie übet fitblic^en 9Ra«
temmen ftnb bem 9lotben unbetannt
2)et fptec^enbfic SSettunbet bei Jtfimal ifl bie 9fl<inienn>e(t; i^te Setbteitung unb 9^9fto«
gnomie in S. Idf t fic^ am einfac^flen ubetf^iauen bei einet SBanbetung bon 91. nac^ 6. 2)ie
fcbmalen nStblic^en JtufienfheifenSappIanbl unb bal untete ^etfc^otagebiet fallen in ben ®üt-
tel bet niebctn Sloofe unb Seeten, auf einzelnen ^olfietn fc^on btü^enbe Alpenpflanzen, abet
fem Saum, fein (Setteibe. 2)iend(^fifübli(^ 3one tetc^t bil gu einet £inte t>on bet Glitte Schott-
lanb^ nac^ 2)tont^eim, ^etetdbutg mtb )u ben Sluellen M Sobol unb umfaft 9lotbf(^ottlanb,
9lotbf!anbinai9ien, ginnlanb unb 9lotbtuf lanb. 3n i^m ifl bie 99it!e bet notblic^fle 93etttetet
be6 Saumn)U(^fel, Xanne unb Jtiefet feben gtofeffidlbet {ufammen, (Setfteunb i^afetn>etben
cultioitt. (Sin btittet (Büttel teid^t fublic^ bil »ut Slotbgtenje bei SBeinflodl. Beutete ^o4i|l c^a«
taf tetiftifc^e (Stenge beginnt im 9B. bei fBannel (im 919B. t>on 9lantel), biegt notbweftltc^ gum
St^eint^al bei JCotn, t)etfolgt bie 9lotbtettaffen bei 9ltaint^all, gteift in bal SBettat^al bil 9Bt-
^entlaufen, in bal Saalet^al bil 9laumbutg, etteic^t ben notblid^flen ^unft bei8teienn)albe am
Sbetbtuc^e unb »enbet allbann fitbofllid^ gu ben Aatpaten, gu ben untetn Sdufen t)on Dniepr,
^on mib SBolga unb betldft S. im 91. ))on Vfha^an. S>iefet i»on ben brit. 3nfeln, 9lotbn)e|l-
ftanfteic^, Selgien unb ben 9liebetlanben, 9lotbbeutfc^lanb,6übfTaubinat){en,9)olen unb SRit-
teltuf lanb gebilbete (Süttel »itb begeic^net butc^ gtofete 9labelf)olgn)dlbet in ben ebenen, fom«
metgtune Baub^olget, befonbeti (Si(^en«unb Su^enmdlbet imS., imfeuc^tetnSB.unb auf ben
niebetn (Sebitgen, butc^ bie Sultut belSRoggenl neben (Setfle unb ^afet, bei SBeigenl.im @.,
von^attofeln unbSttd^n>eigen,t»on9l<^(^^unb$anf unbbetnotbft^enDbflbdume. (Ein fetne«
tet (Büttel toitb füblic^ begtengt butd& bie fJijtenaen, ben ©übfiif bet ?ttpen, 9lotbtt)efl^ang bet
balmatifcben (Bebitge unb bie Sübtufie Z^tagienl, fobaf et fafl gang ^anftei4 bie Schweig,
©übbeutfc^tanb, bie Äatpatenldnbet, 9lotbtüt!ei unb ©übtuf lanb einf(^Uef t ^iet ifl bie Sta*
flanie unb Stc^e befonbeti c^ataftetifttfc^ füt bie S3aumi»egetation, bie 9label^otget fleigen auf
bie (Bebitge, bet SBeinflod tt>itb mit 93ott^eil gepflegt, ^opfen gegogen, ffieigen et^dlt auf ben
Selbetn bal Ubetgen^ic^t, bet SXail gebeizt unb bie feinetn Dbflatten totthtn cultit)itt. 2)et
fübUc^fle @üttel, meieret bie füblic^en i^albinfeln in ftd^ faf t, fann bet bet immetgtünen Saub«
folget genannt tüttbtn, benn in untetn Stegtonen fehlen bie notblic^en SBalbbdume unb übet«
^aupt gtofete Salbungen; bagegen tteten in fleineni(Bef)5lgenS3dume o^ne petiobifc^en Saub«
fall auf: neben betJtot^ unb Steineiche Sotbet, Statte, 9inie,^(E9PYe{Te, Platane unb ale
Settünbet bet Stopennd^e Swetgpafane, (SactuI unb fUof. 2)et Dlbaum unb bie Ctange wet-
ben gepflegt neben bem Seinflod, bem aRanbclbaum, bet Vfltfic^e unb Seige; gu bein SBeigen
unb aXail ttitt bet Sleil/unb bet dufetfle Süben Idft bie Saumioolle gebei^en. X)iefe t>etf(^te*
878 Snroiia
ttntn e(^afttruii0cn ber Scgctation tann bct eäblonber in feinen ^^m OcHrgcn in fii»i
Seit but4f»anbcni. S)cc Guben S.I befi^t )»at eine gtofete aXannic^faCtigbic bcr Sefletantc
toic ber Slotben, namentlich me^r 9iten Siume unb Gtrauc^et, me^r 6fl^niigpf[aiiicn ost
Swiebetgewä^fe, mc^r fc^one Slumen unb no^lriei^enbe ittiuter, bogcgen fel^Uii i^nncsis
ber Ux^ttn GommeReflen bic auögebe^nten tcaftigen ffiälber unb bte frif^ griutaibfii SBicTr.
2)ie europ. X^ienoett ifl (ienißc^ gUic^artid t)etbreitet unb finbet nur im auf nfkn enben wt
9lotben fc^irfere Segrnfale. 2)le 3a^( ber »ifben Z^ierc ifl bnn^ bie gonfc^citte bcr 6rnfif>
tion auferorbentdc^ befc^ränft unb f^Slt in SBilb^eit unb OrSf e feinen Scrglcic^ mit ber tro»
fc^en S^tern)e(t a\xi. Der Siebar i|i nur bem duf erfien Korben eigen, Sar, Solf, toilbe im
unb 8u^« ftnb jn^ar überall t)erbreitet, aber nur fpdrfic^ unb noc^ am meiflcn in ben gnfc
Sdlbem ber farmatifc^en Sbene ober in einfamen (Sebirgerevieren; ba6 6c^war)« unb Sot^
Ȇb nimmt bei ben fortfc^reitenben (Sntmalbungen immer me^r ab; S(enn imb SueroiUla!
nur no(^ in einigen SBdtbem Cfleuropa^ t>or^anben unbOemfe unb Cteinbod bcr S^od^^dtM
toerben immer feltener; baaStac^elfc^wein ifi nur bem Cüben, ber 9aman nur bcm Seifen tcc
Oibraüat, ber Sd^ofal auifc^lief Uc^ Dabnatien eigen ; ba« SRurmeft^ier lebt in ben SOpea ; is
bie norbat(antif4ien Jtuflen befud^t ber Cee^unb, unb ber SBaffifc^ oerfdf t bie notbifc^en 9R(C3
nic^t. SSeniger an einjetne (Segenben gebunben i{l tai (Sefc^lec^t ber Söget; boc^ f nbet vuz
ben S^amingo, Söffelrei^er unb $eUfan nur im Süben, belgteid^en verl^errfd^cnb ben iTaifo'
abier, n)ä^renb ber (Sotbabter ftc^ mei)r auf ^oi)ere SSreiten befc^rdntt; ba$ Ocfc^tec^t ber Od«
ifl i^a^lreic^cr t)ertreten {e »eiter nac^ @uben» ber 9[uer^af)n ifi ben fub(i(^en ^aObinfeln, he
Zurtebaube ben norbifc^en fremb, bie Qiberente niftet nur norblic^ M 55.** n. Sc, bei Sc^teon
belebt bie norbtfc^en (8en)dffer, bie grof e Sc^neccule t)er(df t ben duferfien 9lorben nic^t^ toj
Sirt^u^n meibet ben Gubmeflen unb Guben, ber93ienenfre{jer befc^rdnft fic^ auf ben Güboftoi
G^aratteriflifc^ für (S. ift eine grofe $o^l t)on 3ugt)öge(n, n^dc^e ii^ren Vufent^alt im SSln
ter mit »drmem JtUmaten t)ertauf(^en. %vit bie untergeorbnetern S^ierctanen ifl e^ be^etc^nenb,
baf ber Guben reicher an Wirten unb (Sattungen, ber Storben reicher an 9Renge ift. Sigent^üsf
lic^ ifi bem SXittelmeere eine befonbere (Sattung ber SReerfc^ilbfrote, aU fettener Safi unb ^U'
weiten bi€ in ben engt Jtüften fogar bie Sttefenfc^ilbfcöte, n)d^renb Sanbf^ilbftroten auf ben
fubtic^en «^albinfetn unb 3nfe(n, Gumpffd^ilbtroten aber bi^ nac^ 9lorbbeut{d»lanb verbreiree
finb. Unter ben S^fc^tn finb ber .l^cring unb Jtabetjau nur auf ben Sterben angetcic^tn, ttt Stet
jmar überall, am 5al)lreic^(len aber in ben ruff. ©cmaJTcni »or^anbcn, SarbcUe unt ^ll^l^art
um ba« trepii^c unb fübUd^c 6., ber SCl)unftfd) nur bcm ©üben eigen} im allgemeinen muf
ber Slorben G.ö noc^ ben ©üben mit gifd^en t)erfc^en. Slu6 bem 5al)Uofcn ^eere ber Snfeften
\)at ©übcuropa mc^re eigcntl)ümlic^e 2lrten in bcrSarantcl, bem gemeinen unb rött)lid)cn©fcr«
^ion, in i^ielen bcfonbern Ärabben- unb.ffreb^artcn, iral)rcnb ber^ummer bie norbeurop.Äüficn
bcti>ol)nt; bie SlBanber^cufd)rccfe ifi fafl nur eine ^lage ©übeuropa«, bie ©cibenraupe fintrt
eine reid)lic^crc 9tat)run9 im ©üben unb nur mit niül)c\)olIcr 9>Pegc im nörblid)en ©eutfc^Iant
bie J5)oni9bienc bagcgen iji über ben ganzen 6rbtl)cil, aber auc^ wenig über biefen i)inau^ rci«
breitet. Sn SBürniern, Äracfcn, ©d)nccf en, aWufd)etn unb Quallen ber t)erfrf)icbeni!cn 9lrt bffift
ba^ aWittelldnbifdE)c SWecr einen t)iel grofcrn 9?eid)t^um wie bic norbifd)cn ©cnjdflfcr, in abfer*
bcrlic()en Jormcn unb buntem Jarben fd)on einen SJorgefc^mai ber tropifd)en Eccane bietend
S3ei ben 5it)ilifation«t)crl)d(tnij7cn (S.^ ift eö natürlich, baf bie aWengc bcr Äau6tl)iere auBCTcr«
bentlid) gro^ ift. S5er SSerbrcitung bc^^ferbe«, 9linbt)iel)ö, ©c^af*, bc« ©c^wcin« unt tn
jjicge n)iberflcl)t nur bcr auf crflc S^orben, wo baö Sflenntl)ier unb ber aU\)erbrcitcte «.^unb füiK'
niertic^en Srfaj bieten > im ©üben aber gefeilt fid) noc^ bcr Süffel, unter befonberer Pflege fo»
gar ba« Äamccl unb weit jal)treic^cr wie im S'Zorbcn aSaultl)icr unb Gfcl l)in5u, um neben tcn
terfd)iebcnen ^au«\?ogeln bcm Ü)ienfd)cn ju bicnen.
SBcnigcr an baö Älima gebunben, wenn aud) fcinc^wcg^ in gcfejiofcr Sufdlligfcit \>txbvcit(t,
finb bic ^robucte bcö SWincralrcid)^*, aber bic gldnjcnbficn unb wertl)\)oUPen Wirten fInb in 6.
weit weniger tjcrtrctcn wie bic unmittelbar nufbaren, fobaf auc^ bierin ein gewicl)tiv^er Stltta^
i^ur Seben<Jbe(limmung M (SuropdcrS i^u erfcnnen fein bürftc. ®ibt man für einige bcr widstig-
den 9)lineralicn bic l)cr\)orra9enbjlen gunborte an, fo niuf genannt werben: für ©olb bcr Ural
unb bic .(tarpatcn; ^piatina nur bcr Ural; ©itber am meiflcn im Ural, ben Äarpatcn, bcm
CSrjgcbirge unbin ©d()wcbcn; Duccfjilber in Sbria in Slli^ricn unb S(maben in ©panien; 3inn
am meiflcn unb bcfien in Cnglanb*, 3»"' i" (Snglanb unbDcutfc^lanb; Slci befonbere in
(Snglanb, ©panien, Ungarn unb 35cutfcl^lanb *, Äupfcr in Gnglanb, ©d)wcben, Slorweaen,
JKuf lanb, Ungarn •, Cifcn baö mcifie in (Snglanb, baö bcfic in ©c^wcbcn, tjicl in 9luf lanb, £fi«
Qhtttffa 679
Kei(^, 9mtfeit; für Cteinto^tcn namenfUc^ (Englonb, Sclgien, ^anttctc^ unb 2)cutf(^(anb ;
f iic Gat) att 0tetnfa() (Saltiiett, CLucBfal) 2>cutf(^(anb unb Satfal) Portugal; fitt bie mctflen
Uftb bent^mteften SRtneralmdffec JDcutf^Ionb.
ßt\9hnttnn^ü\9ttiiltnif(t. tixt Sen)o^nei (E.0 (eben in fefl begrenzten Staaten ) aber un-
ter biefen Staaten reicht ba^ ruff. Stetig in {ufammen^angenber gldd^c au(^ über 9lorba{ien unb
9lorbn>e{lamerira; unb bie flaatli<i^e Scheibe (toifc^en Q. unb %ften fdttt ntdyt mit ber angenom-
menen ^^9fif(^en (Bren)t tufammen, »ielme^r im ®ebiete be6 Ura(gebirg^ bermaf en über fie
t^mavLi, baß bie eurof>. Staaten ein %eaf t)on 179522 £19)t. einnehmen. Vuf biefemfRaume
(eben ungefähr (nac^ Sere^nung für 1852) 267aXia.aRenf(^en. JDal ifl fafl ein £ntte( atter
99ett)o^ner ber Srbe, n>af)renb ba6 Staatengebtet ein 93ier)e]^nte( aUtt 2anbfid(^en ber Srbe ein-
nimmt S)iefel aSer^ditnif beutet genugfam an, baf 6. ber bebodertfle aBer 6rbt^ei(e ift, »enn
frei(i(^ auc^ in iiem(i(^ ungleicher fBert^ei(ung, {e nac^ ben natürlichen, gefc^ic^tlic^en unb Sit)iU-
fationl)>er^dltntffen. Vm lic^teften i(} bk Sevolferung im nörblid^en Stußlanb unb 6fant^inat)ien,
im allgemeinen im Cften unb 9lorben, am bic^tefien im SBejIen, ben meiflen Zueilen ber Vlitte
unb bem mittlem Subm (3talim). 3u Stamm* unb Sprad^t)erfc^ieben^eit {eigt S. eine feiner
!Ratur unb(Befc^ic^te mtfprec^enbt grofe 9lannic^faltigteit S)er inbo«german. Stamm nimmt
ben Srbt^eil fafl auefc^lieSlic^ ein. SBir rectum {u i^m folgmbe Silter: 1) Die romanifc^en
ober gried^.-lat Spoiler ((Briec^m, Salac^en, Italiener, Stomanen, ^anjofm, Spanier unb
^ortugiefcn), bon bmm ber pelatgifc^e ober griec^. QtoA^ (uer^ t)on Vftm ^ereinwanberte unb
in feiner Steint noc^ {ebt ben Sc^aupla^ feiner erftm Saaten inne ^at 2) S)er celtifc^e ober
gallifc^e S^rig, ber in)eitdltefte 93olterftamm S.I, in fetnm ttbeneften noc^ )>or^anben in Srof-
britannien unb ber ^Bretagne unb, att bereinfi t)on SBefien nad^ Dftm n>ieber {urucfgetoorfen,
romaniftrt att Stcmanen unb Sabiner in (Braubunbtm unb 9lorbitalim. 5) ^er gcrmanifc^e
fBolfer^meig (2)eutfc^e, Conen, Sc^webm, Norweger, i^oBdnber, (Sngldnber), all ber britt-
dltefle unb unffeeitig mic^tigfie in S. unb auf ber gangen Srbe. 4) S)ie Slawen, t)on Sflen auf
tu ^rm einel nac^ Slorben unb Subm gej^altmen Jteill W in bal Centrum S.6 gebrungen
unb ^ingefteBt }n>ifc^m bie ro^m fBolHfidmme VfimI unb bie fein cit)tlifirtm Stationen (i.€,
iia^e i^ermanbt mit bem lettifd^en ober (it^auifc^ett SSotttjkoeig, ^eutgutage befc^rdnft auf ben
Jg)intergrunb be^rigaifc^enaReerbufenl. 5) Die Slbaner, ber einzige Stefl ber untergegangenen
tUt)rifc^en 93olf er, t)erbrdngt auf bol öfUic^e Sittoral bei fübabriatifc^en unb norbionifc^enlReerl.
6) Armenier, all lefeter S^eig bei inbifd^-europ. Stamml, in grof erer 9Renge t)ertreten im
Gebiete bei untern S>on, in Siebenburgen, ber SBatac^ei unb 9Rolbau. !Reben ben {Roma-
nen, Oermanen unb Slatoen bilben bal t»ierte .i^auptelement in ber europ. Set)ol!emng
tie ^nen, Zfc^ubcn ober Uraler, im Slorben unb 9lorbofim S.I auf n>eitem ®ebiete, aber in
geringer Qaf^l feit bem 9. ^a\)if^. mit bem ugrifc^m S^^^g^ ^^ IDlag^aren in bal farpatifc^e
Donaugebiet t)erfprmgt unb ^ier Slorb- unb Subfiaiom auleinanberi^alterib. T>a€ lebte
t)on Vfien eingemanberte fßoVt ftnb bie Clmanen aul ber gamilie ber Zurfoolter, gu>ar ber ei-
gentlichen europ. !Ratur fremb unb im Süboflen (S.I in t)ielen 9arceBen t)erfheut, bennoc^ tt>e«
gen i^rer politifc^m Sebeutung bal fünfte ^auptelement ber europ. Set)oltemng. Die übrigen
9tationalitdtm bilben me^r ober minber nur Slebmelemente \ fo bie S9alfen all Stefle ber iberi-
fc^en 93ol!er, einjelne SRongolenfUlmme im untern unb mittlem SBolgagebiete, Samojebm im
auf erflen 9lorbofim unb t)om femitifc^en Solterfiamme bie arab. S3en>o^ner ber malteftfcb.en
3nfeln unb bie über gang (S. auf er Konoegen unb 3l(anb t)erfhEeuten$ebrder. ^a^ numerifc^e
®en)ic^tbiefer93olferftdmme toirb bur^ffolgenbe Säulen aulgebrudt: Romanen 82 SRtB., Sla-
wen 80 aXitt., Oermanen 71 Vs SRiS., Selten 14 SRiB., Uraler 9 SRiO., Semiten 3 SRiB., Zur-
ten 2% ÜRiB., Setten 2 SRiB., «Ubaner 2 SRiB. unb bie übrigen minber bebeutenbm etn^al
über 1 SRiB.
Zrob biefer fBiel^eit ber Kationalitdten, benn bei genauerer Sonbemng fleBen fic^ gegen
60 fiammt)erfc^iebene fBoltet mit 53 befonbem, in gal^reic^e Dialefte gefpaltenen Sprachen
^eraul, entfpri^t boc^ bal et^nograp^ifc^e 93ilb S.I {euer (Bleic^artigfeit, »elc^e feinen 9tatur-
t)er^dltniffen angemeffen erfc^eint, ba ber inbifc^europ. Stamm ber t»or^errfc^enbe ifl unb bal
buntfarbige 93olfergemifc^ flc^ ber Sebeutung nad^ in nur brei Zueile, b. i. ein romanifcfyel, ger»
manifc^el unb f[aYoifc^el S., auflofl Diefer Dreit^eilung fd^lieft fid^ m SBgemeinen aufweine
tirc^lic^e an, inbem bem romanifd^en 8. bal romifc^-Iatl)olif4ie, bem germanifc^en bal prote*
flantifc^e unb bem flamifc^en bal griec^ifc^«fatf)olifi[^e entf^ricfyt; aber eine etmal gmauere Be-
trachtung fUrt biefen SufammenfaB me^rfac^ unb gibt für bie SBeflgrenge ber Verbreitung ber
ffA^Aatff. Jlirc^e eine nngefiljire Einie an : bom Oolf bon Sattaro gu mittlerer Sau, mittlerm
680 9w0pa
Strielh, unfern SDfina, yd^u^fee, Caimtfee M jum SBcifen Vtmt, bfHHfy McTetSUl
^mfc^t bic gdt^Aa^. JKrd^e mit Vulna^me be< cingeteditgten aRo^amniAanitoin^ im CHtei
\»er*> mejtUcI betfctben faim man a(^ Scheibe iH>if(^enyrettftanMmttl unb itaC^eHcUmil dit
SInie )»erfb^cn \»en bec untem 2)una tum witctn ilkmtn, ebem fytege^ jur 9le|cinaiA«^
obetn Dbei^ (i(b|^fette ita){f(^en Cac^fcn nnb SS^men, jimt obem fltoii^ waUm St^cin, Mi|
b(T Cd^ctbemfittbung, bem 9a9-be-6aIaU, Ct^OeotglfonoI nnb tut BeftNtfie iM)n SMonb. fttf^
((inefttd^ l^totefiantifcft ifi nuc 6(anb{na\>icn nnb ble getmonifc^e Slefrbenc^ auefi^fkm»
mifi^-tatl^nfc^ bec 6fib»efien 0.1. Sieben biefen btei ^anytfbtmen bec il^rifH{4cn 9bf^
befielt {»ocnec^ bet SRo^ammebonUmu«, bol fubiftil^e Olaubenlbefenntnif unb fefbfl Im «f»
ften Sterben ne(| ^^benf^um} tt>ie fe^r aber bie ni^ti^rifilU^en SUmcnte ittcuAteCen, boi (|b
felgenbe QMm bar: römifc^fl^olift^ finb Aber ISSatUL, gri«^if(Httti^ottf4 65 StilL, yni'
fbmAfc^ 60 SRUL, mo^mebanifd^ 5 SRiO., fnbifc^ 38X10. mib ^eibntf^ tAd^t ^ani l WOL 6
ieftebt benn aud^ in bem Sor^errfd^en ber (^rtftfiqen SteOgton dne grefc Oldi^attigleit nl
0Ui<9ie{tig ber Orunb f&r bie ^5(^fie, auf refn ftttU^er Safil ru^nbe OMÜfatfoii. SBb tivjl
ber (turop&r bett>d^r^ bafur fput^tn bie SBerf e frinel OeifM, bie Vrt mib flBctfe, irie a ri
t)erfianben ^ bie Duellen ber rdd^en Statur {Utflig jn matten, bie fBe^octRc^Cdl; mit Icc e
mtter ber 9a^ne M iheu}e< ben Samen für bal Sbele unb Oute in bie frcnften goncn tnfi
tmb »ie im libglanie (i.6 ferne 6rbt|ei(e gn neuem Seben erblfi^en.
•taatitite BerldlhrifTe. Doc^ nic^t auf ein mal unb nic^t o^ne gekoaltige StSucpft hmk
C biefe Stufe beS i\ii)t$ errdc^en. Sloi^bem el feine erfte BcbiHlntns tool «wn Cfa
^er ct^alten ^atte, toarb feine Oefd^^l^te auf dne gidn jenbe IBdfe erSffiiet biml^ ben 9^
lalgerfiamm ber ^eOenen, att ben Öriinber ber Wta^ unb ber ChrfÜfatiott -OvM^enlanbi. 9i
Settdfer mit ben 9^5ni)iem fuc^en f^^bie Oriei^en im gongen Berdil^ bc^flRtttebiieerci atl^
lubreiten) aber bem ^o^unfte i^ wai^t unb fBßtte um 400 b. S^r. folge ottbolb Me 3c^
trummerung i^rer ^ret^dt burc^ VIejcanber*! b. Or. Oegrftnbung bei gcofen maccbünif^a
Kdc^l (336 t». S^r.). SBd^renb VteiDanber bal fubfic^e Dfteuropa mit ben Sefc^tcBen fdan
^errfd^aft in Vfien berflo^l^ toaren bie Momer in 3taUen snit Vulbe^mmg unb 8eff^gnii§
l|rer fdcgedf(^en SRai^t bcfd^dftigt, unb burd^ bie Cnttoaffhung Jtart^ogif amr ^egemotrit ia
Cfibeuroipa gelang^ emdtem fit burc^ i^re Segionen ben J^odjont euro|i 0ef(^i^tc über bal
SBe<f eA bei SRittebneerel unb be^nen bal SRet^ bei VuguQul um 30 1». S^t. att€ vom %t\an-
tifc^en ÜReere btl jum 6up^rat unb t)om Sterin unb ber S)onau btl ju ben SSiitlen %fc^.
Sbgldd^ unter ber ^errfc^aft ber rom. Imperatoren attmdligel (Sibiftflren ber Satbaten ans^
bo^nt »utbe; fo fanb bod^ bie d^riflUc^e Steligton in ben nad^gerabe erfc^Iaffenben (Strmentcs
bei Stdc^l ntc^t bie fcdftigen Jteime ^u fegenlreic^em SBicfen in @. t)or; J!e beburfte V^erju tu
noc^ ungebrochene Jtraft frifc^er Stamme, unb biefe fanb ftc^ in ben germanifc^en. S)er Sin«
faU ber ^unnen t)on %fien aul um 375 n. Cf)r. gab ben Sinßof )ur großen SJoIfenoanberung;
bal bereiti geborfiene Schiff bei rom. Qftaat^ {erfc^ettt in ben BranbenbenSBogen ber mächtigen
93öl!erfh:5me, bal »efh6m.JRri(^ tt>irb476 burc^ bcn^eerfonig ber ^eruier unbSRugier, Dbca-
{er, gefiur^t, )odt)renb bal morgenfdnbifc^e mit ber neuen Steftben^itonflantinopet noc^ 10003-
lang ein tummerlic^el £eben f^jlet. 9uf ben Srümmem bei n)efhom. Steierl breitet ft(^ tie
germanifc^e ^errfc^aft aul unb gelangt im 6. S^^rf). jur grof ten %ulbel)nung. 9im ^en^om«
genbjlen ifl jund^fl balSReic^ berDflgoti)en in Stauen unb norboftli^) bil jur2)onaU;an ttrm
Untern Ufer bie Songobarben )eitn)dfe fefifiben unb bie ®epiben an SRac^t gen)tnnen ; bann Ui
Steic^ ber 9Be{lgot{)en in fafi gan$ Spanien unb Sübn>eflfran!rei(^, unb neben if)ncn ba$ Sxxm^t
JRdc^ in 9lorbtt>ei!fpanien, bie JReic^e ber granfen unb 85urgunbcr, jcnfeit bei SRittelmem«
fogar in Slorbafrita bal fRüä^ ber Sanbaten. SBd^renb ftc^ im SBe^en 6.1 bie Sötferbemc-
gungen aUmdüg beruhigen unb i)ier unb ba dne 9t):irung beginnt, beten ©runbtone noc^ burtk
bal l^eutige Staatenbilb ^inburc^ fc^immern, bauert bal S)rdngen unb SBogen mdc^Hgo: l^rl«
ferfidmme im Dften no(^ fort, ^ier fc^reiten bie Slamen bil in bie ÜRitte S>eutf(^IanM ^cr,
bie ^nnen erf4)einen im 9lorben, turt. SJoiterjtdmme brdngen über ben Ural btl ^um Don unb
fc^ieben bie Sloaren immer tütxttt n>eft(i(^, bie Sutgaren befeften bie !Rorbofigren)en bei ofltöin.
Steierl unb bie ^unnen ^aben fic^ nac^ %tti(a*l Sobe n)ieber in bie Steppen bei ^ontul imxS*
gebogen. S)ie ndc^fh^ic^tige^eriobe ber europ.Staatenentwidfelung fdUt in bal SeitaUetXarri
b. (Br. 2)ie 9Beß- unb Dfigoti)en geben t^re fdbfidnbige SteOe auf, in Spanien ^ie^t ein neud
für bie (Sioilifation dnfluf reic^el Clement mit ben Arabern unb ber (Brunbung bei Sniicatl
(Sorbooa ein, Jtarl b. @r. giftet bal grof e ^antenreic^ unb legt ben ®runb jur rdigiöfen Araf«
tigung ber Sermanen, bie Slormannen im SRorben n^erben mächtiger unb berfuc^en fid^ in abcn-
teuetnc^en Sroberttnd^i&gen V\$ gum Guben SJ, aul bn S^tptat^it bet Vn^ctfac^feti tt)irb oO-
mdli^ ein J(oni9retc^ Sn9(anb(827), unter ben6Iatt)enfiammen eifc^einen bte poln.Sjdc^enani
bebeutenbften, t)on bet untem SSoIga bW gum X)niefh ffjdrt jtd^ bal Sletc^ bet (^afaTifc^en A^one,
bte SSuIgaren »erben am Cnbe be^ 9. S^^t^« <tu^ i^ren neuen So^nft^en an ber mittlem
SDonau unbS^eif bun^ bieSRag^aren t)erbrandt, unb ba^b^jant Sleid^ toec^fett feine (Srengen
t)ie(fa^ unter fieten j(dmpfen mit flan>. unb atmrif^en (Sinbringfingen. Um ha$ % 1000 ftnb
rd)on wieber bebeutenbe Seranberungen im europ. Staatengebiete eingetreten^ 3n Spanien treten
hai Jtönigreic^ Seon unb bie (Sraffc^aftCafüUen fcbon frdftiger ^ert>or, aber bie arab.^i^errfc^aft
befielt no^, Sranbeic^ unb Surgunb(9relat)ar^ Königreiche flehen toeit {uriid gegen ba^rom.«
beutfc^e Jlaifert^um, n>el(^e^ ben SRittetpuntt ber europ. (Sefc^id^te bilbet, ein ))ereinigte^ Jlonig«
rei(^ 9lom)egen be^nt ftc^ au^ bi^ gum Seifen SReere, ba^ Aagarifc^e Sleid^ ge^t unter unb ein
ruf|if(^«f[an)ifc^e6 n)d(|fi fd^neS ^eran ))om Sabogafee bil gum Jlautafu^, bie ben ÜRag^aren
gewichenen 93u(garen werfen fid^ mit ben Sata^en auf einen grof en S^eil bt$ o{hom« Sttxä^i,
unbtürf. fßiifn, unter i^nen bie ^etfcl^enegen, ritden am 9lorbge{tabe bt^ G^wargen SReere^
immer m\)tt ^eran. S)er frdftigen Cntwidehsng europ. Cit)ißfation bro^en immer grof ere ®e«
fahren *, nocb ift bal nSrblid^e unb ofHic^e S. |eibnifc6, Slormannen erobern im SSefien unb
Gäben, bie ®efe(e be^ Jloran gelten im Gubweflen, bal SDeutfc^e Sleic^ ift gerfpHttert, feine S^tttß
fc^er {heben nad^ weltlicher SRac^t. S)a befefligt bae (Senie ®regor*^ YII. bie Dbermac^t be^
^apfh^um^, unb feine 9lac^fo(ger rufen gu ben Jtreuggugen, ba^ c^riflfi^e (Europa neu belebenb
unb wid^tige folgen ^eiAei^^renb. SBd^renb ber Jtreuggüge, alfo ))om Snbe be^ 11. bi^ gu bem
M i^. Sa^rf)., treten neue Gtaaten felbfldnbig auf, anbere ^ttUtttn an SRac^t, Portugal wirb ali
fpdtere^ Jtönigreid^ ))on Gpanien getrennt, Sragonien fhebt mit CafKIien nad^ ber SSerbrdn-
gung ber Araber, Giddens SRac^t ge^t auf bal S^Ianb über, erfd^rt aber einen ))te(fac^en
^er^d^aftlwec^fel, grantreid^ wirb auf längere Seit in feinem WefHi^en Zueile ein Ee^en engl.
Jtonige, bal altt Surgunb gerdt^ in Xb^dngigfeit bei Seutfc^en Steierl, biefel erreicht unter ben
^o^enflaufen bie grof te |[ulbef)nung, 2>dnemarf erreicht feine grofte politifc^e Sebeutung,
Geweben be^nt ft^ bil nac^ Stnnianb aul, Ungarn fc^reitet bil anlXbriatifc^eaReer, !Benebig
unb ®enua werben mdc^tig auf bem SRittetmeere, $o(en gewinnt an felbfldnbiger SRad^t, em
neuel walac^if c^-bulgar. 9leic^ fc^iebt ftc^ gwifi^en Saffian unb S)onau, unb bal grof e ru JT- St^d^
gcrfpUttert in me^re Steile unb wirb unfd^ig, bie ^ereinbrec^enben SRongoten gurudguwerfen.
9lad^bem am 6nbe bei 13. 3a^c^. bal ofh. ^aul feine Gelbfldnbigleit unb gu Anfang bei
14. ^af)tf). bie Gezweig ifire ttnab^ngigfeit gewonnen, {inft bie pdppc^e 9Ra^t immer me^r
(6)n( gu tKDignon), unb Cngianb unb ^nfreic^ eroffnen eine lange fRtx^t blutiger Jtdmpfe.
älm 6nbe bei 14. ^a^xf). werben bie brei f(anbina))ifc^en JReic^e auf furge S)auer t)ereinigt,
^olen tritt unter 3ageUo in feine (Blangperiobe, unb im Gubweflen wirb burc^ bie Stxaft ber
^ortugiefen ber SHam bil nac^ 9fri(a t)erfolgt unb aud^ burc^ Gpanien auf bie fublid^flen
@rengen gurudgeworfen. SBd^renb ber .i^albmonb im SBefien altmdlig fanf, fiieg er im Dflen
um fo mächtiger auf*» 1453 machten bie Surfen bem morfc^en ofhöm. Sleic^ ein @nbe.
9Rit ber Glitte bei 16. 3ai)ri beginnt für S. baljenige Gdculum, wal burc^ bie %\xüt
feiner Sreigniffe ben 9Beg bahnte, ben el in ber SBeltgefc^id^te ))erfolgen foUte. fRac^bem
eine ^ettobe wichtiger Srfinbungen Don ber geifKgen %af)x^ttit ber Suropder gegeigt ^atte,
erfolgten am Snbe bei 15. ^af^tf^. bie SntbedEungen bei Geewegl nac^ Dflinbien unb
Slmcrifa. SSon nun an warb nid^t me^r bal SRittelmeer ber Gc^werpunft ber ®ef^ici)te
ber ^(ten SBelt, Sßefleuropa warf ftd^ auf ben Dcean, Portugal unb Spanien würben Gtaa«
tcn erfien SRangel unb eröffneten ben Steigen uberfeeifc^er SRac^t. S^atU fc^on biefer neue
^uffc^wung ber europ. gufldnbe fo mdc^tige SBirfung, baf bie t)orfc^reitenbe ÜRac^t ber Surfen
nur bie betreffenben 9lac^barftaaten beforgt machte, fo war el im anfange bei 16. 3a^r^. bie
^Reformation, welche ben Gc^luf fiein bei gunbamentl bilbete, auf bem ber 9ufbau einer neuen
europ. SSoIfergefc^ic^te emporfc^ief en foOte. Sie (Srunbguge ber t)erf(^iebenen Gtaatlric^tun-
gen waren gelegt, cjn fati^. Suropa gegenüber einem proteflantifd^en, Geeflaaten gegenüber Con«
tinentalmdc^ten. Dftreic^ entfaltet in ben Steformationlfdmpfen feine ooUe 9Rac^t, bal t)on
itarl V. gebemüt^tgte ^anfreic^ erbebt ftcb Wieber, Cnglanb bereitet feinen ÜRanufacturßaat
unb feine Geeberrfd^aft t)or, unb im Dfien fc^utteln bie molfowitifc^en Surften bie legten geffeln
mongoUfci)en Strudel ab (14dl) unb begrünben bieüRac^t bei heutigen ruff. Steierl. 2)ie ^tx"
fonalunion mdc^tiger SReic^e unter Sati Y. t)er^tnberte nic^t, baf S., gumal im Gübweften,
feiner {ewigen (Beflalt im Verläufe bei 16. 3abt^. immer nd^er trat Portugal erfc^eint in bem
heutigen Umriffe t)on Gpanien getrennt, bie SRauren finb t>erttieben, in Gpanien ftnb bie ^n»
Sil^^kamMmäi uaiaStlL ml Me9l«4t ikrfkttpd mbflailiiA «a^iikctii^
CMif oObte fibi Zaritochm ii^^
amMfi^Kdäitmvi^am, wA ani fchwigrihmHcrn cmfbmbcn MeaRcbcriwDrii> tiif»
tStMfe^bcIgU^mbaAb^eiHlaatin^^ l>k abjffote bcr gcgcnivM^
CtMlini Hfbcn fUf tancc tcfKnustcv tttil tanl^ CMifoliUniiig fec( ^cc|00t^wcc !
Äotau^ ,f>mM mb CSoMfca^ i9A|iciih #onia inb Scn^ intncr «^^
Ci^giaHb loU bk (feoknmg SifotiM
fci^ In CSfraMnttirfdi IbiM mv iio^ SlMvcfCtt nnk IDdiuiiuiif Mcbunbcn^ tagcgcs bqirtfi
e^^tvAcn iMKCs »c|t ao^ RocbcB mk giinikmb a«i. SN Dft(un|M Nb^ n^ ^ ^><4i^
tiflfi 4^bi* ittifc 4Mi^HMuifai bcrthcntcn |»lf4m bcm itoiiiäfd^ fMen, •ioffiufbaltü
IKl^onoi ttnb flolbi^ fibec^ fi^icittt b|terci ianur iM|rt(in« Dici^^ «iii%i»
f(^ fUcdnfcii I9teb ba« gcWct bd g^t>crteibciil maH&tii^ bftgitcB bmmt ^N4i^
Wim auäf tmUt yotnifc^ CbeKlo^d^ mi btti l^wi Bmtbmtuii. 3nC(ab«ficii ^tttpl
am d^tpoiicii Kern bol it^not JMm bttr^ SoMfoi Mn bcr CMbmm J^mtc §Aiäbd, M
•Imottif^fe SiU^ iia^ bie gante ^^aOtoftf cfai^ etkocifcilc fi^ Ul in bai J^cq UngocnlHl
ma<^fid^ CKibenb&^oi/ bie flRolbait nnb flSoI«^ ab^t^ «A bcr Stcft ton tti^ani »
ge( erbOcIf an bal ^ablbitcgifc^^aitl. tM 17.Sk^ y^t bal ^^anU^oHtacg no^ in fite
Ubetnto^l^ foMlin beni fpon. uriebentfc^nngac. 3iM^^ e6 geigC ober ^^
JMege^ bie gef&^ct timtben, um biefelbe gn biK^en. 2>ev 2>rel^%igt «tckg bciDöft «A|^
Setinbentngett, bec flBcflfiaf«^ griebe »ttb bie blpfornotifi^ itoife (EJ Ui |nc SranioM"
Rebritttbn. Sn ben toi^tlgflen Becinbetungen in ben CtaM^tä^SMfkn <iJ Mi gam CNpMP
bei 17. 3a^. geriet bleSkrelnigttng 0<^ottianbl mitSnglanb mibSäanb^ bog J^cnniffilM>^
goi CM^webenl ju einer 4^au9tniac^ bim^ feine 6iege in 2>aneniaii^ 2>eiitfi^fanib, ^firim «i
mtffanb, wenn aui^ nur auf fttr^e 2>aaef^ in OentMlonb bol inraicr tröftigccc 4>cfanginn
be< bo^AoIIerfc^en J^anfeg all ein <kgettge»i<^t Cfhcic^} ferner bal Sai^gf^m ^Moil
bimb bal SufaSttt Slt^anenl nnb Jtitilanbl, ober anc^ ollba^ ber Seginsi fdael 9tmtt§ bnr^
bie Jlrdftlgung bei rufT' 9tci<^. unb enbüd^ bal SuiAAoeifen ber olntonif«^ fVai^ im 0fib*
Aftern mit bem 18. ^t^ r&ot bol Ieblge6taatenbi(b innner nSfi^, benn Mc fi^an.9lonari(ir
lerfpattert unb bie Sourbonen befcben bie Z^rone Don epanten, GiciUen unb9yanna,^^rcii|ai
tritt ai% Jtonigteif^ auf unb erweitert feinen 93eft| bur^ Snebric^*! b. (Bt. Stege, ®4^incben
fintt balb t)on fetner SRac^t ^erob, 9lu$(anb tritt alUtatferti^um atl europ. Qroßmad^t auf unb
mac^t im 93eretne mit 9reuf en unb Dflretc^ ^olen t)on ber curop. Staatenfarte i»erf(!^n>tnben,
unb bie 9forte rdumt Ungarn feine alten (Srenjen »teber ein. Die 8^an5oftfc^e 9tet)o(tttion t»on
1789 erfc^uttert gan^ 6.*» aul berSRltte btefe^ potttifc^en Gturml ging Slopoleon ^erDor, feine
Siege t>eränbern ben fiaat(ic^en3u{tanbS.I unb ergeben burc^Sugefldnbniffein benSrieben }ti
Zmtmt 1801, ^elburg 1805, Zilftt 1807 unb SBien 1809 feine SRac^t 1810 auf ben ^54-
llen (Slanipunft. S)er ^ttcn SlapoUon*! erbleicht 1812 in Stufianb, ergebt unter in ben3-
1813 unb 1814 unb fladert DergebK^ noc^ ein mal 1815 auf. S)te europ. SRdci^te ffeHen nic^t
allein bie alte Drbnung nüeber ber, fonbem t)ereinfac^en auc^ ba^ europ. @taatentableau mtb
t)erbinben ftc^ jur (Erhaltung einel feflen Sletc^gekot^tl burc^ ben erflen unb ^»eiten 9arifer
Scieben 1814 unb 1815, bie^etlige «manj 1815, benSongref $u SBien 1815, 9(a(^en 1818,
Saibac^ 1821 unb SJerona 1822. SRit wenig Xulna^men wirb burc^ bie bafelbfl getroffäieü
Stipulationen bal ^eufige Staatent)er^ltnif ^ert)orgerufen. 3u biefen %ulna^men ge^oiea
namentlich bie Solreifung Griec^enlanbl ))on ber Pforte 1827, Selgienl oon ben 9lieber(anben
1850, einige 93erdnberungen innerhalb bei S)eutf(^en 93unbel bil 1850, bie mittelbaren Son*
t)etdnetdtler!ldrungen Gerbienl unter turf. unb berS)onaitfitrf!ent^ümer3)'loIbau unb SBalo^ei
unter ru(f. Scbufte in golge bei ffriebenl t)on %brianope( 1829, bie (Sin\)erleibung Sttdwi
in Sflreic^ 1847, unb enblic^ 1848bal fluf^orenbel^erjogt^uml Eucca unb beffen Suc^
ceffion in ^arma.
"I^a^ gegenwärtige Stefultat (1852) ber t>ie{ bewegten ®ef(^ic^te S.l ifl benn nun ein
Somplep t)on 84 fout)erdnen Staaten ober, wenn man bie nid)t gan) unabhängigen Staa-
ten aXolbau, SBalac^ei, Serbien, Qlontenegro, 3onifc^e Snfeln unb Vnborra abrechnet, 78.
9la(^ geograp^ifc^er Sage, (Brofe unb Qinwo^nerja^l gefiattet fic^ bie Überfielt n>ie folgt:
I. 9lorbeuropa: 1) JTonigrac^ 9lorwegen (5800 fOM., 1,400000 6.), 2) Jtonigreic^ 6((w^
ben (8005 &3R., 3,400000 (S.)/ 3) JTonigreic^ S)dnemar( (2446 &9»., 2,200000 0.);
IL SeBeflcuropa:4) Aonigreic^ (Brof britanttien (5712 &SR., 28,000000 6.), 5)Jtonifräd^
9nwM &ut^}fiifitA
et Slieberlonbc (640 £191.; 3,075000 0.), 6) Jtonigreic^ Selgiett (536 £191., 4,595000 d.),
") StepuUt! %tanttüäi (9748 £l9l., 36,000000 S.) i lU. SRitteleuropa : 8) JtSntotei^ freu-
en (5103 nSR., 16,477000 d.), 9) Jtaifcrt^um Dfirdc^ (12125 &91., 38,000000 d.),
0—41) 32 rein bcutfc^e 6(aaten (f. Ceittf^Catid) mit 4235 &91. unb 16,460000 (£.,
.2—66) 25 6(^n)ei^mepu(afen (718 £l9l., 2,365000 (£.)'> IV. efibeuropa: 67) Slepubl«
(nbona (9 QSR., 16000 (^.), 68)Jtöni0tei(^ Gpanien mit ben Sanorifc^en Snfdn (8598 DSR.,
2,550000e.), 69) J(5nidtei(^9ottuda(mit ben 9[$oten (1729 £l3X., 3,755000 S.)/ 70) Jto-
tdteic^ Sdber 6ict(icn (2033 &9R., 8.600000 0.), 71) SonxixAdf Gatbinien mit SRonaco
375 Zm., 5,008000 d.), 72) Jtin^enflaat (748 tm., 3,000000 d.), 73) ®rof^et{Od-
^umZo^cana (405 £191., 1,900000 d.), 74) «ßecjogt^um ^ama (1 15£l9t., 503000(2.),
'^) 4>cciOdt^um 9lobena (HO £l9l., 587000 6.), 76) Slepubat 6an*9tatino (1 £l9l.,
(OOO d.\ 77) Sonifc^e 3nfe(repub(it (52 £191., 220000 6.), 78) JtSnigreic^ Griec^enlonb
718 £191., 1,090000 d.), 79) Jtoirert^um Zutfd (6825 £191., 11,000000 6.), 80) Sie-
»ublit 9lontenedro (65 £l91., 1 10000 (£.), 81) gfürftent^um GeAien (560 £t9t., 900000 d.),
(2)SucfientbumSBa(ac^d (1350 £l9t., 2,500000 6.), 83)9utfient^ttm9lo(bau(725£l9t.,
1^00000 d.)i y. Dfieutopa: 84) Jtaifert^um Sluflanb (98837 £l9l., 62,100000 d.).
Dem Zitet na^ finb auf^o^S^Ien: 3 Jtaifert^umec, 16 Jlonigtdd^e, 1 gdfilid^er 6taat, 1
Iturfurfient^um, 7 (Brof^er)O0t^umet, 10 ^etgogt^umet, 11 Sfutfient|umec, dne Sanb*
)caff(^aft unb 34 fütfublikn. S)ie Staaten d.9 ^aben i^re Stacht »dt über bie (Brenjen be€
Srbt^eill auldebef)nt. 9lit tKuIfc^tuf ber Surfet beren Stttn in Xfien (u fuc^en, ^e^orc^en
luf er^alb d. 200 SliO. Stenfc^en auf beinah 578600 £l9l. in ba(b grof erer, batb fienngerer
Kb^angigfett europ. (Befe^en, fobaf ba^ gefammte europ. 6taatenf9fiem umfaf 1 758000 &91.
init4679liU.9lenf(^en, alfobdna^eein X)dttd aUelSanbe^berGrbe unb über bie <^(fte aOer
Erbbett)o^ner, n>enn man beren Sa^tauf 850— 900 9liiL anfe^en (ann. Ibxt n>ert^t)oOflen har-
ten t)on 6., t^eiM etn)e(n, t^etU intKtlantenfinb ))on Serg^ou^, (Bnmm, JKepert, t)on Siechten«
Eiern, Sle^mann, Stuhle t>on £i(ienflem, Cc^mibt, Go^r, Gtieler, ^on 6tu(pnage(, bon 6pru«
ner, t)on Gt^bon), SBeUanb, SBort unb Siegeler. S3g(. ^a^tl, „Se^rbud^ ber Gtatiflit ber europ.
Staaten^^ (SBetm. 1822); SBergfiau«, „Sdnber- unb SSoIferfunbe'' (Sb. 4 unb 5, Stuttg.
1839 unb 1843); Siubtorfer, „9lilttargeograp^te ))on d." (^ag 1839); Sloon, „®runb«
)üge ber Srb-, SoKer- unb Staatenfunbe^' (3 S^le., Serl. 1845).
@ttr0tai, iebtlBafKiyotamo, 6n giemUc^ bebeufenber unb rdfenber Strom in £atonten,
Don tt)d(^em bieSntcbtbarfeit be^Sanbe^ ^umZ^eil abfängt, entfpnngt auf dnem (Bebirge iwU
fcften Eafonten unb Srfabien unb ergieft ^(^ julebt in ben Eafonifc^en 9leerbufen. 3n ii)m er-
lernten bie fpartan. Sungfrauen bal Gc^^immen.
®ntpiüt ^ief dne ber (Borgonen (f.b.), bieZod^ter ))on9^orfu^ unbSeto; femer bie Zoc^«
ter M ^ino^ unb 9lutter M Drion; enblic^ eine Jlinigin ber tlmajonen, »dc^e bem 9ete6
gegen bie Argonauten ^u ^ü(fe fam.
&ntlf(Üni, ber Go^n be^ 9le(ifteu^ unb Snfu^rer ber 9l9cener unter S)iomebee, geic^nete
ftc^ unter ben (Sriec^en ))or Zrofa fe^r aud. Suc^ n>irb er unter ben Argonauten unb unter ben
Gpigonen (f. b.) aufgeführt (Sin Gtanbbilb beffdben ttox in S)e(p^i. — OEfnr^altt^, berGo^n
bei Dp^eltel unb Segldter bei ineal, ift befannt burc^ fein greunbfc^aftlbünbnif mit 9liful,
mit bem er umfam, att fte fic^ inl feinbfid^e Sager gefc^ßc^en ^tten.
^ur^btce ^tef dne S)r9abe, bie dtmafßn M Dtp^eul (f. b.), meiere, t)om Vnfidul ))es-
folgt, ))on einer Gestänge, auf bie fie trat, gebiffen n>urbe unb in {jfolge beffen flarb; femer bie
Soc^terbel Sacebdmon, (Bema^Un bei AfrtftuI; bann bie Zoc^ter bei Abrafhtl, (Bema^Rn
bei 3^ol unb 9tutter be6 Eaomebon; auc^ dne Zoc^ter bei JH^menol, bie ®ema^Iin bei 9le«
fior; unb enbiic^ bie (Bema^ßn bei Aönigl Jtreon in Z^eben.
^ttt^tttifbon ^ief ber Jtonig ber ®igantm, SSater ber 9attoa, mit ber ^ofdbon ben 9lauf[-
t^oul erzeugte; femer ber SBagenlmfer bei Agamemnon; enbßc^ aui^ ber Go^n bei .l^ep^afiol
t>on ber Sl^mp^e Jlabiro.
@ttr9n0me, bie Zoc^ter bei Dceanul, bon 3eul 9lutter ber (Brauen, na^m mit Zl^etil ben
))om pit^rnp burc^ J^era beriagtm ^ep^dfiol auf. 9la(^ ber dttefien Z^eogonie ^atte fte bor
Aronol mit i^rem (Bemalt &pi)ion bie SBett^errfc^aft. — Ofut^^iiome mar auif ber Beiname
ber 2)iana im arfabifc^en $^igalia, beren Si(b obm SBdb, untm Sfifc^ ttax. 3^^ Zempet tourbe
nur ein mal bei 3a^rel geöffnet
(Bnt^piflVLi, ber Go^n be6 (Eudmon unb ber Dpi, koar ber ^ü^rer ber Drmmiet aul Z^ef«
faßen gegen Zroia, »o er bon f^aril bermunbet tourbe. Sd (troberung ber Gtabt erhielt er dne
lirflMMfitM MM lirioi feilt tk9bHfil|c
e« fem CMw fed fkBMMM#. fea fem AaoM
Amf^ Mf feir Sbftf JM Mfe Mta fecf fllrfiiifi; !
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W9t^f^tfi9$0 fe€f wMjß feci CM^flicfif Mfe fes fWIppff fiü nU fei# ^cifcBff
feir SmiM^K^ fear Zi^ fe0f ««9^^^^
(i: fe.) i^ g^troi inb f««A feirfM fek C^ iv Z|c9 M^ AfMt
iMnfec Ci JHiii§ Mit St^ctni mfe fccc fpfeg yfegmc ^wnpdci H» ndnf^a. Si^
feoK ibfec fecl 4^mnfal, fem IT ««4 SoIMnflmfl fecs i^ livi^VcfecifnibiWt
bffte mifU^ fiAifecU a feef» JDiifecr m mfe «cd^
f^mfe<4<i^ fea Jb9F femi C. nU^ gma4rt<a fem^ jimZ^cfml md^S^a^aiibmcrm
febfdfec flf^femtng f^ 2>« «feer tk^ fu|^ ^{cqtt iii^MlfaiiAjr^foafUitecri|^Rbmlii%
in ivfb^mt et fdfeft srit frtiim CJfimijmteit» Sic l^wlfüäfltox vfect fem Zofe fecf & mhI^
tofecf fid^ muiiMiifeir ofe*
Vmyttii/ fecr 6#|it fed mdanml mb bec CMMtonOr, 9om ^n3f^ wtb hei 3fV^
itfolg t^ün D^^olia am tH[aßf(^m 9mml, im» dn tmiitglfa^ SSoga#|Ji|e mfe fbfeMc fo*
gav Uti Vpotto )tt einem SBettfheit ^eroit^, »oiei et {^(^ getobtet »mbc 9ta^ 9lpotLol)er
war er Beßrer bei ßftxvxM im Sogenf^tef en, unb aU et feine Zocktet all 9tetl für ben beflen
Oogenfc^ftten aulfe(fte, bewarb ft^ auc^ J^ercu(el, bem er jeboc^ biefelbe, obgUid^ er ben Sirg
5aoon getraf^en, t)oren(^te(t. 2)el^alb jog J^erculel gegen Sc^alia, tobtete ben S., eroberte bit
e(abe unb führte bie 3o(e all enat)in fort.
CSufeblu^ tipn CSmefa, geb. ju Cbeffa, bilbete ftc^ ju ^(epanbria unb n>ar ein Schüler b(«
ttufeblul $ampf|ltt unb ein ^reunb bei Sufebiul t)on 9li!omebten. %(! ein geinb aUer tbre(o-
glfd)(n Ctrettigteiten fc^tug er ben nad^ bei Suftat^iul 9bfe|ung erUbigten Sifd^ofitfe ^u Sn*
tioc^len aul, nac^bem er fid^ ))on ber %nf)dngU^teit bei SSoItel an ben «ntfemten Beßrer überjoidt
^atte. epdter warb er SBifc^of $u Smefa, flarb aber in ber Serbannung ^u Slntiocbien 560.
S)ie unter feinem 9lamen t)orf|anbenen .l^omitien, t)on welchen bie eckten t)on grofer Serebtfa»
feit jeugen, i)ae9(ugufll (©berf. 1829) ^eraulgegeben. %nbere Schriften ))on i^m, wie bie
,,Q(i.iOH(ioiio8 XX ovangoiicae^' unb ein %^{\\ bei ,;Gommentarius in Lucam'^ ^ah SSRax in bc
,,Scri|)tortim votorum nova collectio^^ (S3b. 1, Stom 1825) i)eraul. 93g(. S£f)i(o, ;,ÜberbU
ed)rlften bei S. t)on Smefa'' (^aUe 1832).
ÖEufeblu^f mit bem (Beinamen ipam)i(in, ben er ))on feinem ^eunbe 9)am)pt)i(ol entlehnte,
ber Siater ber (^ri|lH(^en Airc^engefc^id^te, geb. ju Sdfarea in 9)a(d{!ina gegen 270 n. fi^r.,
würbe 31 i fDifc^of in feiner Saterflabt unb flarb um 340. 6r war ndd)fl Drigenel ber g^
lei)i:tcfle Jtir(^en(ei)rer bei ttitertbumi unb in bogmatifd^er ^infid^t Gemiarianer, toat ^tn frü-
ben Untergang mancher feiner Schriften beranlaf t ^aben mag. 3u feiner in griec^ 6piad)e
abgefaßten Airc^engefc^it^te in }e()n Suchern, in welker er bie S3egebeni)eiten in ber d^rl^Ud^en
Jtlrc^e bil jum 3* 324 auf eine giaubwürbige SBeife ergdbtt, benutte er jaiitreic^e SSibliot^efcn
unb fetbfl bie Sleic^larc^ioe. gortgefebt würbe fte bon Gofratel, ®o}omenol unb S^eoborei
3nl 8atelnlf(^e würbe fte bon Slufinul frei äberfe(t unb bil 395 fortgeführt. 3)ie beflen Sul-
gaben beforgten ffialoil (9ar. 1659); {Reabing (6ambr. 1720) unb J^einic^en (Sp^ 1829)'t
eine beutfc^e Itberfebung 6trot^ (Quebßnb. 1777). 6ein ^^Ghrooicon'', wel^el bi« 325 gebt,
Ifl^ einige fBru(b|litde abgerechnet, nur in einer armen. Uberfebung erhalten (^eraulgegeben von
So^iab unb SVlai, fDtaif. 1818) unb in einer (at (^eraulgegeben bon Sucher, 2 Sbe^ Sto.
1818). Jlufcrbem ^aben toit t)on t^m noc^ 15 SJuil^et feiiiet „Pracparatlo erangelica" (^et-
Qu^gedebcn ))on SStgec, 9at. 1628), n)c(d)e bte SSenoerflic^feit be« »ijfnifc^aftUc^eti unb ge-
meinen ^eibenf^um^ bart^un unb ))ie(e 9(u0{uge a\x9 ^txUuntn p^Hofop^tfc^en Gc^rif^n
enthalten *> fentet ))on ben 20 Suchern fetnec /^Demonstratio erangelica'' (j^ctau^gegeben t)on
ÜRontatgit, ^at. 1628), in xotl^n er bte SSor^üge M S^riflent^uml ^x htm Subent^um
^eigt, ^e^n nic^t gan) t)oOfommen et^altene Sudler, unb enbtic^ eine Sebenlbefd^reibung j(on-
fiantin*^ ober t)ielme^r eine fc^meic^elnbe Eobrebe auf benfelben (herausgegeben ))on ^etnic^en,
Sp). 1830). Über bte ^iftorifc^e ®(aubn)utbigrett be« d. fc^rteben SRoUer (Jtopen^. 1813),
ODanj (3ena 1815), Jteflner (®ott. 1816), 9leuterba^((£unbl826) unb9ttenfira (Utr. 1833).
iBnftbini tion fftilomtiitn, 9atriart^ ^tn J(onflanttnope(, ber Sr^ie^er M JtalferS
3uUan, mit bem er ))em)anbt n>ar, koutbe juerflSifc^of ^»cnßtt^M unb bann ^oti fRifomebien.
Um {t4 feine GfeOe $u jtc^em, trat er auf bem 6ond( ju 9ltcda att SSert^eibiger beS SriuS auf
unb bann an bie 6pi|e ber Vrianer. Unter Jtatfer Jlonftantin, ben er 337 taufte, n>urb< er 9a-
triarc^ ))on JtonflantinopeL 6r flarb 342, nac^bem er im3a^re $u))or eint Jltr^ent>erfamm(nng
^ur Sefldttgung bei Srianilmul ju Xntloc^ien gehalten.
Gttfta^to (93artoIommeo),berul^mter itaL Xrjt unb Slnatom, geb. iu6an«6e\}erino in ber
9Rar! 9[ncona, nac^ 9nbem bei Galemo ober in Calabrten, fhtbirte in SRom, »o er fpdter all
S(rst, jeboc^ fleti in gebruAen SSerl^dltniffen, Übte unb 1574 flarb. Sfafl aUt S^AU ber anato-
mifd^en SBijfenfc^aften ^at er burd^ »tätige (SntbeAtngen bereichert, bie a\i4f ^um £^ei( nad^
\f)xn benannt n>orben ftnb *> fo ber !Berbinbungltanal jtoif^en bem innent D^re unb bem ^intern
Zf)t\U bei SRunbel (Tuba EusUchii) unb bie J^o^taber unb jMappe (Valvula Eustachii). Un-
ter feinen Serfen pnb befonberl ^en)orju^eben bie „Tabulae anaiomicae", trepc^e anato-
mifc^e Seid^nungen, gefertigt 1552, bie ^uerfl burd^ Eanctft (9tom 1714) ^eraulgegeben n>ur-
ben. S)er Zept ju benfeiben fc^eint t)er(oren ^u fein i eine fe^r gute SrHdrung gab Xlbin (Set^b.
1743). aXe^re anbere ivi^tige Schriften 6.'l kourben i^on Soer^aabe (£e9b. 1707 unb S)e(ft
1736) fietaulgegeben.
@ufiat^tu$, Jltrd^enle^rer bei 43a^r^. unb Sifc^of bon Xntioc^ien, ifl t)ome^m{i(^ bun^
ben eifer befannt, mit bem er an ben nicaifc^en »efd^luffen fejl^iett. «II ndmKc^ um 330 bie
femiartanifc^e Partei bei Gufebiul ))on !Rif omebien am <^ofe Jlonftantin*l bie Dber^anb ge-
wann unb infolge bat)oneinige9(ntinicdaneraulber!Berbannung ^urudgerufenn>urben, tooQte
e. mit btefen ntc^t in JCtrc^engemeinfc^aft treten. (St tourbe beli)a(b 331 ))ertrteben unb aXeic-
tiul, bamall SStfc^of t)on Gebafle, ^u feinem Ülac^fotger ernannt %Uein ein S^eit ber antio-
c^enif^en (Bemeinbe moQte biefen, all t)on ben Slrianern eingefe|t, nid^t anerfennen, fonbem
bilbete unter bem fpater auc^ jum SBifc^of geweiften fSrelbtjter ^aulinul bie abgefonberte Par-
tei ber (Sfuftat^ianet. S)ie babur^ ^ert)orgerufene Spaltung bauerte noc^ lange nac^ bemZobe
bei 6., ber um 360 erfolgte, fort unb fonnte erfl im Anfange bei 5. S^W- beigelegt »erben.
@uftat^tu$, SRonc^ in ^ontul unb feit 355 Sifc^of ))on Gebafle in Armenien, berpflan^te
bal aRon(^ln)efen nac^ $ontul, ^ap^lagonien unb Armenien, ttox aber in feinem (Eifer fSr
mönc^ifc^e fticettf fo uberf^annt, baf er bartiber nic^t nur mit feinem ^reunbe, bem ^relb^ter
Senul, gerfaUen }u fein fd^eint, fonbem auc^ koegen unbebingter !Bem)erfung ber (S^e ))on ber
6t)nobe ju (Bangra in ^ap^lagonien, bie gloif^en bie 3- 362 unb 370 fdQt, ))erbammt »urbe.
Seine Sln^dnger, bie Ofußat^fatter, "otmaxftn ^eilige ^anblungen, n)enn fte bon t)er^eirat^e-
ten ^rieflem tjerric^tet »urben, übenebeten »orne^mlic^ SDBeiber, i^re SÄdnuer gu »erlajfen, be-
bleuten ^xä^ einer eigent^ttmlid^en ÜRonc^ltrac^t unb foOen auA, toal für leterifc^ galt, am
Sabbat^ gefaflet ^aben.
Sttftat^mSr ^cr berühmte griec^. Srtldrer bei <^omer unb bei ®eograp^en 2Mont)fiul,
n^ar anfangl S)ia!onul unb Beßrer ber SR^etoril in feiner SJaterflabt J(onfla[itinopel unb feit
1155 (Sr^bifc^of ))on S^effalonid^, too er 1198 flarb. 6o gering audf feine t^eologifc^e unb
religiofe SufPldrung ge^efen fein mag, fo grof »aren feine Selefen^eit in ben alten Ctafittem
unb ber Umfang feiner gelehrten Jlenntnijfe, »ie feine tl)etln)eife cM alten Gc^oltaflen gufam-
mengetragenen Commentare bekoeifen, bon benen befonberl ber^^omerifc^e (4SBbe., 9lom 1542
—50; 3Bbe., »af. 1559 — 60, mit JDe\)arittl' «egifler, 4SBbe., 8pj. 1825—28) eine
^nbgrube p^ologifc^er (Sele^rfamfeit ifL Son feinem Sommentar )u ben ^i^mnen bei 9in-
bar ifl nur bal„Prooemium'^auf unl gefommen, ^eraulgegeben t)on 6(^netbetoin(®ott 1837).
S)ie t^eotogifc^en tKuffdfe unb Sriefe bei @. ^at Xafet juerfl burc^ ben S)ru(! befannt gemacht
(gff. 1832). — (Sin anbererOfuftat^iul, auc^SmaO^iul genannt, toelc^er im 6., nat^ Slnbern
' fogar erfl im 12. 3a^r^* lebte, ift ber tefte gried^. (Srotiter unb Serfaffer einel iiemli<l^ geifllofen
fftttettie <Ettt94ti
Romonl, (n »dd^ bie SicMgefi^i^te bd^lmint^ mib
fonbm Xu^aben kfbi«teii Zcit^ec (2p|. 1792) unb 2ebal (|)at: 1828), dnc boitfid^
fdung RcUCe in .^^eSoft'^ (ßh. 1, SRitait 1778).
<Ktttet)ie, bie Zocktet btB Qt\a unb ber fRiumoffne, loac rine bcr nenn ülnfcn (f. b.Xki
(hgi^eciti, unb i^om gbtfeott etc^moit fRnttet bei Sl^ol. 3n antHm SacfttOmigea ftft
moxt fie »It gUtcn filenb unb fl^eiib, bt Vmbrafia fic( oufle^itcnb^ fa (ntd^ tonicnb.
9u(^anajjltf ZobeUfaibenmg, nemit man ba«{eni8e Besfa^ten, jvobitn^ bcr tb|t bei«
unvenneibB«^ edcmnten Sob ffo ben Steebenben unb fitt be^en Xtige^Stige mSsR^ff im|
qttaI)»oO |tt »ac|ett ftei^ 2>iefe fe^t »tätige unb i»on bet Stenf^enfmuibtt^Mt gebotene 2^
dgfeit {onn ben \)eif(^{Aenen ttmft&ben nac| einefe^ monnUtf wS^t fein, ffyMi eine acttoe ^-ü
bUT^ tcSfienbeSufprac^e^ bnnl^Vnmenbung Mitertfc^erobeetec^nifc^Einberung^niittelXtl^
eine ab»e^eenbettnbfc|fi|enb^ befönbeti gegen nnnübeCutDetftei^ gegen unnSt^igeCmfAm
M Cketbenben onl ber feine Böge i^m ^tt\^ltülbtxi Setdubung^ gegen BeMfKgnng ntif mMnf^
nehmen 9<utti(tengef(l^fiten, gegen bie Beftfimmigen feinet Vng^itigen nnb geftcn oOecbiil»
gldttbifc^e Oebrduc^eunb 8ltani))u(ationeit,»{e monfte no(^ ^iet unb ba ^dnfig mit Sfobota
»ORiimmt Sgl JKo^f, |^2>ie(Eitt^<ifiep obee bieitnnfl, benZeb |tt erfdi^feni'' (8ecL ISS^
Qtut^pmin$ B^anüM (Sigobenul), ein gelehrter fllSnc^ ber griei^. SKa^ bto fi
Vnfong bei 12. ^a^^. in itonpantino))eI nnb )ei(^nete fb^ t^ all MfUnbigcr Sirrget, 4dl
oU 2>ogmattter nnb 9olemiIet aul. ffiiv ^ben oon i^m efaien Commentot )« ben f>fifM^
bet ben ffiecbn bei ^topfyfUSt (Sen. 1530) beigegeben ifi> unb einen au ben i»f er tttHmgiSa^
»eb^en (uerfi SRatf^ii (3 Bbe., I^t. 1792$ neue «ulg., Becl. unb Sonb. 1845) gcMHil
iberottlgegeben ^ot 6e|r »id^tig für itebergef^ic^te i^ bie von 0. auf Befehl bH M^
SMul Jtomnenul i^erfaf te „^(ax^pHa (b. L ttufHammöO bei ort^oboimi Oloubenl in 24 &
tebi''. 3^oc^ finb fo»o( in ber griec^. Vulgobe bon vregoral (Zergovffl 171 1) »le in bcc
(oteiniMen »on Sinul (Ben. 1555) m^xt Site! aul bignia(ifc(enfRfid|tc|fcn »Mgelaffen im*
ben. 2>en Zitet „De BogumUis^' gab (Biefeler griec^. unb (at befonberl ^enutl (9itt 1842).
ttttiin, im VlitteCalter Ui^Ui, bie ^anptftabt bei )um Orof^ogt^nwe Clbrnbutg gest-
rigen Suirftent^uml Eitbed, in anmttt|{ger (Begenb, am O^ntinetfee/ bir efaien gUc^erfin^dlt
»on 20872 CLfRotgen ^t; ein fe^r freunbdc^er Drt, ber 6i| ber gro AcciDgfi^en Sanbclbe*
Sorben, f^at 3000 meift proteft. d., Me in %(!crbau, Bte^)ttc^t, ftdbtlfd^en ®eii>eAcn unb bun^
9ra(^tfui)ren nac^ Eübed i^re f)auptfd(^(i(^{len 9laf)cunglqueQen ftnben. 2)le t)otiügli(^{ien
Oebdube ftnb bie alte 9Ri($aemttrc^e mit intern fptbenS()urme; bal getdumigeCil^loS, n>e(4^,
im 13. 3a^r^. erbaut, 1689 abbrannte, hierauf t)om bamaligen Btfd^ofe neu aufgeführt nnb in
neuerer Seit burc^ ben Srof^erjog t)on Dlbenburg isielfac^ t)erf(^onertn>urbe, unb bal 1791 er*
baute Slat^^aul. S)ie Gtabt ^at eine t)eretnt9te ® eiterten- unb Biirgerfc^ule in einem 1833
erbauten fd^onen Gc^ul^aufe mit einer fett 1837 öffentlichen BibHotl^er, eine Sfreifc^ule, eine
^o^ere Soc^terfc^ule, eine SSartefc^uIe; femer ein Srmenbaul, ein «l^olpital, eine Spar« nnb
2eii)!ajfe unb eine Branbfaffe. S)al t)ormaUge, 1309 gefKftete SoUegiatfKft, bal in Solge ba
{Reformation ))on feiner 93(ute berabfanf, tourbe burcb ben Sletc^lbeputationl^auptfc^luf 1803
aufgehoben. C foU t)on bem-CSrafen Sbotf 11. t)on J^ol{!ein gegrünbet fein unb »ar fd^on im
12. Sa^r^. fe^r gut befefKgti 1155 überlief el ber ®raf Xbolf bem Bifc^ofe <Bero(b, ber ten
Crt iur Stabt er^ob unb bafetbfl einen J^of erbauen tief. 9lod^ {Idrter n>urbe Q. im 13. mit
14. 3a^r^. befefKgt
&nttopm$ (StoDiul), ein lat (Befc^ic^tfc^reiber, ))on be|fen £ebenlumfldnben n>ir nur |e
t)ie( iviffen, baf er unter bem Aaifer Aonflantin bie @teUe einel Sptflotograp^en ober Seeretdrl
befleibete, unter Sutian mit gegen bie Werfer foc^t, unter Balenl noc^ (ebte unb um370n..Sbr.
flarb. @ein „Breviarium historiae Romanae'', loorin bie rom. ®ef(^id^te Don berOrunbung
StomI btl auf bie Seiten bei JlaiferlBalenl gan^ Curgerjd^It n)irb, i|l in einer giemfic^ einfachen
unb reinen Sprache t)erfaft unb fc^eint urfprüngUc^ auf ben Scbulgebrauc^ berechnet gcYocfen^u
fein. Slufer ben grof em Sulgaben ))on ^at)ertamp (Se^b. 1 729) unb Berl^e^t (2 Sbe., Se^b.
1762 unb 1770) enod^nen n>ir bie me^r für ben Unterrid^t beipiimmten t>on Zifd^uit (2p).
1804), SeU (Gtuttg. 1829), Staml^om (Epj. 1837) unb S)ietf(^ (£pi. 1849). Z>ie gried).
ttberf^ung bei Ct)on einem gemiffen ^daniul gab Jlaltma|fer befonberl ^eraul ((Bot^a 1780).
fSn^^ti, ber Urheber einel flürmift^ ge^l^rten Jlircbenfhreitl im 5. Sa^r^., war Sri^i*
»anbrit ^u Jtonfiantinopet unb ein eifriger, aber ungefc^iAer Bertreter ber bogmatifc^en Ibi-
fitsten bei C^riUul t)on Stepanbria (f. b.), SXangel an (Be^anbt^eit führte i^n gu btn Beeren,
taf nac^ ber Bereinigung ber beiben Staturen in S^riffo nur (Eine 9latur aniune^men nnb
Cm GtiaiiseHttm OST
C()rifli £et( htm ivbt anbetet SRenfc^en nac^ bem SBefen ntc^t ^teid^, fonbetn bwn^ ba6 ®ötf-
n(|e In i^m i^etHdtt unb t)etftottfi(^t n)Otben fei. Segen biefet Öbettteibnngen auf einet Cynobe
gu ^(onflantinopel 448 angeHagtunb ))on feinem Sifc^of ^t»ianul abgefegt, fanb et in betOunfl
bei fRlniftet« S^tt^fap^iul unb bei alejxmbtinif^en eif(^oflS)tolcutul,bieSeibeSiai»ian'l
Gegnet »aten, eine mächtige 6tä|e. Suf bet fogenannten 9ldubetf9nobe gu Gp^eful 440 et-
ItoatiQ Sioicut but(^ ben $obe( unb bewaffnete SRonc^e bie Steifvtec^ung bei S. nnb lief
beffen Ee^te t>on (Sinet Statut ai9 mit bem nicdifc^en Goncib ubeteinfiimmenb beftdtigen. Snbef
bauette biefet Stiump^ nut gwei 3tt^te, benn 451 »urbe guC^alcebon bet OEfut^^fanUmti^
füt j(e(etei etHdtt unb gegen i^n auf ®tunb bei Stiefl, ben 2eo b. ®t. fc^on ftu^et an ^a-
i^ian erlaffeti ^atte, feflgefett, bafi bie beiben Statuten in S^tifio o^ne SSetmifc^ung unb Set«
»anbelung miteinanbet Deteinigt feien. Dbgleic^ ben (S.nac^mad aOe SRonop^p^ten t^enoatfm,
fo et^ielten jtc^ boc^ ^itU Vut^^iantt in bet atmenifc^en, dt^iopifc^en unb toptif(|ien ititc^e.
®M (^ebt. Chay?ft), nac^ bet befannten Gc^opfUnglfage bet J^ebtdet bie Stau bei etflen
aXannel unb fomit 6tammuttet bei menfc^ßc^en ®ef(^(e(6tl. (6. Sbam.)
@tiagttttö , befannt all Ain^en^iftotitet, wutbe um 536 $u Gpipl^ania in Solefijtien ge-
boten unb ttat tüchtig ))otgebUbet all Cai^waltet in Sntioc^ien auf. Sutc^ eine Sett^eibi-
gung bei baftgen ^attiatc^en CBtegotiul tam et in folc^en 9luf, baf et Dom Jlatfet aXautidul
gum Stabtptdfecten ernannt »utbe. Slebenbei befci^dftigte et fi(^ auc^ mit gele^tten Gtubien
unb fu^tte bie Rtc^engefc^ic^tlic^en Setle bei 6o(tatel unb S^obotet in fec^l Suchern t)on
431— 593fott. 2)ie Slotijen, bie ft(^ batin finben, finb )um Z^ett nic^t unn)id^tig; allein bet
®eifl bei Sangen ift bet einet fieifen Dtt^obo):ie unb mond^if^et {Befangenheit 2)te befie Sul-
gäbe ^at Steabing (Sambt. 1 720) geliefett.
Stianber (gtiet^. (Suaubtol), n>at bet 6age na^ etUKi 60 3* ^ot bem Stoianifc^en ittiege
aul Xttabien nacft Stoßen gef ommen unb ^tte, ))on gaunul gaPd^ aufgenommen^ ba, »o f^d-
tet 9tom entftanb, eint Riebetlaffung am 4>alatin gegtunbet, beffen 9lamen einige ))on feinem
@o^ne 9atal; 9nbete t)on bet attabifc^en Ctabt ^aUantinm ableiteten. Suc^ftabenfc^tifii; bie
^nfl bet SRuftt; ubetl)aupt (Beftttung unb me^te®ottetbienfle ^atte et mitgebtoc^t 9m9t»en«
tin rvax ii)m ein 9lltat ettitbtet S)af bet Gtgd^fung t)om C eine altitaL 6age gu ®tunbe fiege,
beten (Se^alt fpdtet butd) gne(^.etnn>itfung t)etdnbett n>otben, fc^eint fielet unb mitb bun^ bie
Angabe befldtigt, G. fei bet So^n bet ec^t itaL Satmenta ge^efen, eine SReinung, bie bei ben
9i6n!em bun^ bie griec^. Ableitung bei (S. ))on SRetcut unb einet St^mp^e Zf)tm\i nic^t ))ef
brdngt n»etben tonnte.
©tiangeltuin, ein gti»^. Sott, bebeutet feinet Xbfiammung nac^ eine fto^e SSotfc^aft.
3n bet c^tiflUc^n ititc^e »itb el t^eill )9on bet (^tiftfic^en Se^te, w\d)t mit bet ftö^Iic^enfBot-
fd)aft ))on bet Xnlunft bei ben aSdtetn oet^eif enen unb in 3efu etfc^ienenen ÜRefftal beginnt,
t^eill t)on ben 6t^tiften gebtauc^t, in loelc^en SRatt^dul, SRatfuI, Eufal unb 3o^annel
bie 9lac^ti(^ten Don 3efu Beben, Ee^te, Z^aten unb 6(^icffaten aufgezeichnet ^aben. S)iefe
iRac^tic^ten ftnb nic^t DoUftdnbige Setic^te, fonbetn nut SStuc^fÜtde, unb nic^t unpaffenb be«
zeichnete Suflinul SRatt^t bie GDangetien mit bem Xulbtude „Senftoutbiafeiten'^ Ginjel«
Reiten aulgenommen, fnbet ft(|| in ben Diet (S^angelien eine auffaUenb gtofettbeteinfKmmung,
eine Sleal' unb SJetbal^atmonie, bie man t^eill aul einem munbtic^en obet fc^tiftlic^en Ute^an«
gelium, aii einet gemeinfamen Ctuelle, t^eill fo ju etRdten fuc^te, baf bet jüngete SetfafTet bie
®c^tift M dltetn benutt |iabe. ^t ein münblid^el UteDangelium, aul melc^em unfete e^an-
gelien entflanben ftnb, etBdten ft^ bie tud^tigfien Z^eologen unfetet Seit. S)ie 9inmf)mt biefet
Quelle füt bie Cntfte^ung bet S^angelien etndtt nic^t allein bie ^atmonie »»ifc^en ben einsei-
nen Suc^etn, fonbetn auc^ bie 9(bn>eic^ungen (befonbeti in c^tonologifc^etSBesie^ung), bie ftc^
in ii)nen finben. Sie Sc^^^it unb SlaubiDUtbigfeit bet St)angelien ^aben toebet but(^ alte noc^
butd^ neue Angriffe etfc^uttett loetben lomien. 3n bet alten Jlitc^e Denoatftn gnoftifc^e 9at-
teien (j. 93. bie fBafilibianet unb Cetinti^ianet) bie (S^angeßen, anbete Getten ($. S3. bie 6bio-
niten unb SRatdoniten) t>etflfimmelten unb etgdnjten fie, anbete nahmen nut einzelne (Soange-
lien an, ).S. bie Salentinianet nut bal (Sr^angelium ^^nnil. 3« neueflet Seit n>utbe ))ot-
ne^mlic^ butc^ 2)at)ib Gttaufl (f. b.) in beffen rJEeben 3eftt'^ bie Cc^f^eit bet (Soangelien ange-
gtif en. S)iefe Angriffe ))on i^m unb feinet Getute, »elc^e ben ^iftotifc^en S^tifiul gut SX^t^e
mad^ten, enoiefen unb befefligten febod^ bie Sc^f^eit unb ®lattbn>utbigleit bet (lh)angelien t)on
neuem. 9teben ben ^kc (S^angetien gab el in bet ttttitc^e eine SKenge apolt^p^ifc^et (5»at\'
gelien (f. Upott^p^tn), bie ft^ t^eill auf bie 3ugenbgef(^i^te Sefu, t^eill auf feine fpdtetn Zf^a
ten unb ^ifxi^aU bejie^en. gu enod^nen ftnb ))on biefen bal „Evangelium de nativliate "
688 <KMtti (INetUttgeit
liae'^l Me orab. „Historia Joseph! fabri lignarii'^} baf fogenoQnte „Protevangelium JaeoU";
hoM lyBraDgeliom infantiae'^ ober ^^Evangellnm Thomae^i bol /yB^angelinm Nicodemi' (b
einet luriem Stecenfion ,;Aota PUati^' geitimnt). 2>a)tt brnieii nod^ anbete/ to\t ba$ fcfi^fb
bie ^ebt.Ücfi^rtft be69latt^du€ 8c^(tene,bd4>ieron9mulatt0efit^rte „EvaDgelium Meandan
Uebraeos aive Bbionitas^ 3n biefen ^ifbirifd^ gan) um^fitgten 6c|tiftat erfd^nt ScfM
«U ein SRenfi^ ober aud^ all ein ^öi^etel SBefen, best bie abgefcl^niaAeflen JDinae (etgcbiK
»eAen. SgL {^ofinann, „t>a^ Seben S^fu nad^ ben Vpofc^^^^en^ (l^g. 1851). — fin
Bett CbangeRttm betei(&net fetnet in bet (^tiflßi^en JKt<^ einen SDEifd^nitt bet e»ai|
Oef^^te^ ben bet ^tie^et Beim Oottelbienfte an 6onn- itnb Sfefttagen tH^tRefi ober ber S»
f onttl beim ^od^mte {fngt 9lan toSijUtt baju foU^e Vbfi^nltte, »^e in einet SSciiel^itng ji
bem gotMbienfiad^en Zage fianben : in bet Seit De» tfteent W gum Stinititif efie bieien^a
Zueile bet (Eeangefien, bie f!c^ auf bie Vnlunft ^u, auf fein Beben, Eeiben unb Ctetben, a4
bie Xttfetfte^ung, ^nundfa^tt unb 6enbung M ^^eiHgen •eifM belegen $ in bet Seit tm
Xtinitdtlfefie bil »iebet jum tftMtte feiere Zweite, bie ben SBeg gut Zugenb unb SfrfmnnfttA
bet)eld^neten. X)ie Speisenfolge bet Xbfc^nitte fiammt eent ^eißgen ^ietosn^mtt«. Skbt m4
leetben fe(<^ Hbfc^nitte bei \xn\tm •ottelbienfle tmgetefen. (6. Vetllopau) — Snbtt^ k>
beutet Cbangelinm in bet fttf^Iif^en JDogniatif 2)al, voat bet Stenfc^ glauben foll, um fefig |i
leetben. 2>{e fitc^Hc^ DegmatU fi^teibt bem (foangeltum in biefem 6inne eine boppetteAiifk
}u: 1) eine natfitUc^e; bie ben SBillen ^eifigt unb ben Setfianb etleud^tet; 3) dne übemolie'
fUft, toefa^e ben aXenfd^en etgteift, heiligt unb befeUgt 3n biefem CHnne ffe^t fai ber S>eg«ftF
ta bol Ceffb bem St»angetium entgegen, fefnn fenel Setfc^tifien ent^a&e, bie Vott ben Wt»
ff^en untet Xnbtol^ung bet Cttafe gegeben ^abe. — VbangeHlten Riefen in ber Ütnn JKr^c
biefenigen C^tifien, n)elc^e t)on einet (Bemeinbe }ut anbetn tnriften unbbenttntevtic(t ber fIpefU
fbttfebten \ bet f^dtete Sptai^gebtaud^ aber ^at biefel SBett auf bie eben enDi^nteit Setfafpet
bet Eebenegefc^id^te Sefu eingtfd^tdnft. — Vbangenf^ nennt man Viel, xoa9 ber üi ben bei*
ßgen Cd^riften enthaltenen Ee^te Sefu gemdf ifi, teeff^alb ffc^ aud^ bie yteteft unb ref. iKt^e,
tiHlä^t bie SBibel aM bie einzige gefc^tiebene CLueOe i^tel (Blaubenl anetfesn^ bfr etßattgejttf^
JKt$e nennt unb i^te (Bßebet e^augelff^e Cltfften Reifen.
®tian6 (6it be iat^), btit (Beneta(mä{ot unb 9ar(amenf«mitg(ieb, gA. 1787 (u 9RelA
in Stianb, begann, auf bet j(rteglf(^ute gu ^igb-SB^combe gebilbet, feine m\Utdt\\(!^t Kauf-
babn im X)ienfte bet DfKnbifc^en Compagnte unb trat bann M Kteutenant in ein S)tagonei'
tegiment. SBd^renb ber ^elbguge in Spanten gewann er burc^ feine n)iffenf(^aft(i(^en itennt*
niffe bie SSeac^tung bei {)ergogl t)on SBeQtngton. 9i\i Sfftjier tm®enera(fiabe get(^nete et ftA
1812—14 in 9lorbamert(a aul, ivo et bet 9leuor(eanl f(|n>et Derivunbet n)urbe. 9ta^ bei
Sftüdfe^r toaxt er 1815 jum Hauptmann, balb barauf gum ÜRajor unb n>egen feinet 2)teniilei'
fiung beiSSatertoo attSlbiutant bei (Benerall f^onfonb^ gum Sberfißeutenant befotbert 9la^'
l^er au$er %cttt)tfdt gefegt, menbete er ficb gur ^olttt!, trug bie ^arbe bei SlabicaUlmul unb
n)urbe 1831 Don fR^t, 1833 aber Don SBeflmtnfter inl Parlament gen^dblt. 3m 3- 1835 ubcr-
nai)m er mit bem Stange einel ©eneraUieutenantl im fpan. «I^eere ben Dberbefe^l übet bie auf
gkoei Sa^re gu Unterftübung bet SonfHtutioneQen für fpan. Stec^nung in 6ngtanb gen»orbenr
Eegton. «I^ter foc^t unb ftegte er oor 6an«6cbafitan, Dor f^affagel, auf ben ^öf)tn Don Hvnf
gagana, Der Drtamenbt, Dor ^emani unb fc^Iof ben ^feibgug im 3u>^i 1837 mit Srftitrmung
ber Stabt 3tun. Stac^ ßngianb gurüdPgefebrt, tourbe et abermati Don SBefbninfier gum Sei*
treter im f^artamente gen)di)(t, gum brit. Dberfien unb gum Slitter bei Sat^orbenl etnanitL
3m 3- 1846 fprac^ unb ftimmte er für bieSbfd^affung ber JlomgoOe, n>arb bei ben allgemeinen
SBa^Ien Don 1847 Don neuem mit ber Vertretung SBeflmtnflerl betraut unb ^at feitbem confc
quent für aOe Don bet (ibetalen Partei Dorgebrac^ten SDtafregeln geioirft. S)em 9)tinißfr{itm
Sberb9 trat er mit grofet (Energie entgegen unb beanttagte 23. Xprtl 1852 all aRiltrouenlDe*
tum für bie Slegterung bie ffienoerfung ber SRüigbiU; n)al (ebod^ nac^ einer gn)eitdglgm£^
batte mit grof er SRaioritdt abgelehnt »urbe.
Sberbittgen (Xibert Dan), ein berühmter niebert. Sanbfc^aftlmaler, geb. 1621, gefL 1675,
(ernte bei Sloianb Gaoerp unb 9etet SRot^n, me^t aber no^l burd^ bal Stubium bet Statut
Gr »ufte in feinen 6eeflüd!en bal enegteSiementmitgrof er SBa^r^eit bargufieOen, föar9teißes
in grof artig-romanttfc^en Sanbfc^aftlcompofttionen, bie metfl büflerer unb norbifc^er Krt ftnb.
S)o(^ befaf er aud^ bie Jtunfl, iiebltc^e SBalbgegenben mit Sonnenefect unb mit ben fc^onflen
formen gu fcbiibern. fRamentltc^ f^on ftnb auc^ feine 93erggegenben, mit einem ])rof artigen
3uge bet Binitn unb (Bebirgltotmtw. C^uvvt %\\Ux, Ut ^mlx^ i^xt ^o(^peetifd^e Vuffaffung
®tierctt <Kiiettfpii 6S9
einen unt>erti^(atcn (Sinbntd machen, ftnb üMitni ni<^t fcUen ; man finbet fie tn btn Colmen
t)on Scrlln, SDtdben, SRunc^en, SEBien, jtopen^agtn u. f. »>. 6. toat ein geifheid^t unb
ftommec ÜRann *» et ^atte^Z^eoIogie fhtbirt unb toax SDiobnu^ an ber ref Jthn^e feiner Oe*
iurt^flabt Suc^ a(^ titc^tiger Jtupfer{!e(^er ^at et |t(^ bekod^rt, befonbM burc^ feine Stattet
gu,;9leinerebetSu(^^'^ Ceindltetet Srubet, (Cdfat nan Qf., geb. in Slhnaat 1606, gefl.
1679, jeic^nete ftc^ aM ^otttdtmalet unb in atc^iteftonifc^en unb ^ifiotifc^en SDarfieUungen
au^. 9[u(^ ein fungetet 93tubet, 3att ^anO?., geb. 1625, ^at, obfc^on et 9(bt)ocat töat, me^te
ttepc^e 93i(ber geliefert
®tierett (Xlej^nbet^^ent^), ametif. Staatsmann, aul bem Staate SRaffac^ufett«, fhtbitte
in 93oflon unb auf ber <!^art>arb'Unit)erfttdt ju Sambribge, (am 1818 a(S (Sefanbtet bet Setet«
nigten Staaten ))on 9lotbametifa nac^ bem ^aag unb 1825 in gleichet Sigenfc^aft nac^ Spanien.
SBaS et im Saufe feinet biplomatifc^en SRifjionen ))on bet eutop. ^oütif etfa^ten, legte et anonym
in bet Schrift nieber: „Europe, or a generai sunrey of the present Situation ofthe principai
powers with conjecturesoDtheirfutarepro8pect8'^(Sofionl822$beutfc^))on3a(ob, 2Sbe.,
Samb. 1823). S)er3uflanb ber europ. «Hauptmächte bunft i^m ein j(ampf ber durften mit
ben aSolfem, fener für Cr^altung ber SBilKut^errf^aft, biefer für politifc^e grei^eit Seine
ÜRut^mafung in Setref M f(u0gangS entfc^eibet fix ben Sieg bet 9)ol{er unb itow bef^atb,
k9ei( bte Si))infation fortfc^reite. 9i\$ Seiten^üd fd^rieb er: „America, or a general sunrey
of the pollticaL Situation ofthe severai powers of the westem-contment^^ ($^ilab. 1827)
beutf^, 2 93be., ^amb. i 828), n>orin er Stuf lanb unb Smerita für bie (taft bet^ttotitdt i^tet
9lationa(e]ci{leni unn)ibetfie^Ii(^en ^enen bet »efiiid^en Sontinentalmdd^te etHdtt. 3n>ifd^en
beiben Sc^tiften erf^ien unter feinem 9lamen „New ideas on popolation with remarks of
the theories of Maltbus and Godwln'^ (£onb. 1823 $ 2. 8tt{L, So^Ott 1826), ein grunbß^er
(SegenbemeiS, bafi bie 9lal^rungSmitteI im SSer^dttnif jur 99e\}oIIerung fic^ mehren ober min-
bem. SRit bem gaOe ber SBl^igS tnbtU Cl potitifc^e Eaufba^n. SSon feinem ^cflen abgent«
fen, gab er in Soffon bis mit 1835 bie„North-Americaa reriew'^ ^erauS. Seine ;,Gritical
and miscellaneous essays'^ (Soflon 1846), bie ))ie(eS fe^r S(^d(enSn)ert^e enthalten, .n>aren
gum 3:^ei( fc^on in fener Scitfc^nft erfc^ienen. — Qftierett (6bn>arb), beS SSorigen jüngerer
Sruber, koutbe im Slprit 1794 ^u S)ot(|e{!et in SRaj^ac^ufettl geboten, fhtbitte Sl^eotogie unb
et^ielt fc^on in feinem 20. 3- eine 9tebiger|!eae in Sofion, n>o er batb folgen 9luf tmoxh, baf
man ii)m bie neuerrid)tete 9)rofe(fur ber gnec^. Sprache an ber Unit)erfttdt )u (Sambribge anbot
Um fid) ju biefem ^Crnte t)oriübereiten, fc^ifte er fid^ 1815 nac^ 6uropa ein, iserbrac^te einige
Seit in (Söttingen, ging 1817 nac^^aril unb bann na^ Snglanb, »o er Scott, SS^ron, (£amp«
beO, SRadintof]^ unb anbere ^ervonagenbe ÜRdnner lennen (ernte. Stac^bem er noc^ Statien^
Griec^enlanb unb bie Surfei befuc^t, teerte er 1819 nac^ Xmerifa {urüd, um ba^ i^m übertra-
gene %mt anzutreten. Satb barauf übernahm er bie Stebaction ber „North-American revlew^'
bie unter feiner £eitung grof e Popularität erlangte unb in ber er ftc^ namentlich bie S^ert^eibi«
gung bei Sitten unb^nflitufionen feinet !Bater(anbe€ gegen bie Angriffe britifc^erXouriflen an«
gelegen fein lieg. 3m % 1824 wdbtten i^n feine SRitbiirger gum ÜRitgtieb bef (Eongreffe^ n)0
er jel)n 3- (APg mit X^dtigfeit unb(£rfo(g im Sinne berSB^igpartei »irfte. 3m 3- 1836 tourbe
er @ou))erneur t)on ÜRaffac^ufettl, unb 1841 erhielt er ben wichtigen Soften einel ®efanbten
in Snglanb, ben er bi« 1846 beKeibete. 3n fein S3ater(anb jutüAgefe^rt, (ebte er feifbem gang
ben SBiffenfc^aften.
Stiert fon, eine auf ber nieberL 3nfe( Seelanb ^eimifc^e gfamiße, bie ber Stepubßf ber Ser«
einigten !Rieber(anbe im 1 7. 3a(|r^. eine Steige au^gejeic^neter Seemänner lieferte. Cotnen^Qf.,
geb. in SSneffmgen, erregte im Seebienfl, bem er {t(^ t>on Sugenb auf mibmete, bun^ feine talt«
blutige unb befonnene Zopferfei^bie Sufhierffamf eit be^Sbmirall Sromp unb n>ar fcbon 1664
SiceabmiraL %W folc^er blieb er 13. 3uli 1666 gegen bie (Sngldnber. — Qftiettfon it3an), ber
Sruber bc6 SSorigen, bur^ {lurmifc^en SRut^ unb tu^ne Sifl auSgegeid^net, fUeg ebenfall« W
gur SBücbe eine« 9$iceabmiral«. XU folc^er ^atte er bereit« ben S)ienft t)er(aJTen, al« er auf bie
Slac^ric^t oon bem Zobe feine« Sruber« »iebet in S)ien{l ttat, inbem et gleid^ feinem Sätet,
t)ier SSrübem unb einem So^n im S)ienfte bei Saterlanbe« gu flerben n>unf(^te. Sein SBunfd^
n)urbe erfüllt, benn in ber blutigen SiPdc^t ))om 4. Sug. 1 666, bie Stu^ter tmb Zromp bem engl
Slbmiral SRont Keferten, ))erlor er einen Sc^enf el unb flarb balb barauf in golge biefer Ser-
»unbung. 93eiben Srübem liefen bie Staaten ))on geelanb in ber $eter6tir(^e i9on SRibbel-
bürg ein ptdc^tige« (Brabmal errid^ten. SSgl. 3onge, „La vie des amiraux de Zeeland, Jar et
Qm>.»ttx. 3e(iite TTufl. Y. 41
600 9»ictlPii 9ntnf
Com. B." (Setjb. 1817). — Viiettfo» (ComdW), bet Col^n M obenerwd^ntm Conicfil, w*
nx^tttt t^eitocife bei ben ))irdhtif(^en 3nfe(n eine engL Slotte, t^eil« na^m et fte. DaffeOcfHl
er mit einet ftan). bei 9leufttnb(anb*, au^etbem machte er bebeutenb» ^feii in ben loefKnb.Ä'
n)5(fetn. SnSoIfle biefVrJMedd traten flieg et 1648 b\9 jum %bmiraL S. ivat t$ auc^, bcris
jenem 3ai)te bei SBil^elm*« t)on Dtanien Sanbung in angfonb bie niebetL glotte befE^figtL
Gpatet jog et ft(^ inl ^tii^atteben tutüd unb flatb 1706. — 0entt 9., betStubctM
2e|tgenannten, na^m an ))etf(^iebenen n){(^ti0en Ceegfigen in ben amerit , fpaiu unb W 1
fc^en (Sekoaffetn einen tu^mlic^en %nt^eilunb flarb 1721 M XbmitaL — Cemensll.
bet Go^n San'«/ machte ^\tU fiii)ne ttntetnef)munden, foc^t in meßten St^Iad^ten gegcih
Sngtanbet unb ^anjofen unb flarb 1679.
@tl{ction ^eift bie Cntiie^ung einet tec^ttic^ t)on einem Snbetn ertootbenen Cod^bsf
ein ti^tettic^e« Uttl^eil. Gie^l^ttgubetQftiletiottMeiputtg obet®ett)%(eifhtn9, t^ermofletair t
SJerjenige, ))on »elc^em Smanb bie Gac^e enoorben f^at (auctor), ben Sttoetber rnita s^
n>i{Ten Sorauefeffungen für ben gfaU ber e\)i(tion fc^ab(o6 )u Ratten ^at X>iefe SetouffEtii»
gen finb in ber J^auptfac^e: bof bieübetttagung im eigenen 9lamen unbteci^t^guttigetfolgtifi:
baf bie (E\)iction in Solge eine^ t)ot bet (Stmetbung (Ubettragung) begtiinbeten 99ec^tl mt^
Dritten erfolge *> baf i>er, meinem eDincirt n>irb (ber Crkoerbet), nic^t butc^ eigene Gc^ulb etr ;
fteien SBiUen bie St)iction beranloft ^abe. 3« (enteret ^inftc^t ftnb befonbete!Bocf<l^rifiten iilc ;
ba^ aSer^alten be^ (Srmerber^ gegen ben Vuctor, im gfaU ber (Einleitung be€ ^|>toceffe< 6cim '
eines S)titten gegen Qrflem, in ben (Befeten gegeben, an beten Gpile bie fle^t, baf bem Snor
»on biefem $tocef7e ted^tgeitig Jlenntnif gegeben n>etben muf (litis deounciaUo). Cbenfoh
flimmen bie ®efete fßerfd^iebene« übet ben Umfang bet Cbictionlleifhing.
tStitben| nennt man bie duferlid^ anf^auUc^e ober unmittelbare (Ben»if^eit, t>or}ugiMi%
ieboc^ biejentge (Sewif ^eit, bei xotli^tt eine i^oOtommene SDemonfttation möglich Iff, unb tocUb'
auf bet burc^ beutHc^ ennoicfelte unb genau ^ufammenb^ngenbe (Bebanfcnreil^m vetmitteltn
(Einfielt in bet ttnmogttc^feit beS (Begent^eiM betu^t, Yoit in bet aXat^ematii
ßtiolutiotten flnb gtonte« unb 8fotmationl\)etdnbetungen einet STnippenabr^eilsiig
^ie jerfaUen in Soolutionen in Einie, Gotonnenformationen, Semegun^m in (So(ottne nnt
Übergänge, (Sntwidelungen ber Sinie o\x$ ber Colonne. XUe &)o(utionen muffen einfach uni
tei(^t auszuführen fein, befonber« wenn fte i^re SInnjenbung \>ox bem geinbe finben Rotten. I)o(l \
gibt eS in ber (Slementartaftif aud) !unjl(i4< 6t>olutionen , meiere nur }ur 9lu6bUbung bu
Sruppen unb il)rer ^u^rer bicnen, um it)nen ®en)anbtl)eit unb ^rdcifton 5u geben.
(twta, bie ^auptflabt bet portug. ^rot)in) SttemtejO; mit ))crfaUcnen SeflungSwetfen, ar
einer Slnl)öf)e in einer fruchtbaren, )9on (Sebirgen umgebenen ^oc^ebene, ifl ber Gi(^ elnel St:
bifc^ofS unb ^at 10000 ffi., bie t>on ber bafelbfi abgcl)altenen 3ol)annilmeffe, ^anbcl ks:
8anb»irtl)[c^aft il)re 5Ra^rung jie^en. 6. ijl ber alte SHSaffenplab (Sbora, njurbe 712 r>cn U:
Slrabern erobert, 1160 aber biefen entriffen burc^ einen 1162 gefliftctcn JRittetotben. 8n l.
Slömerjeit etinnern nod) ein ie|t in ein Gc^lac^f^au* \)cm3anbclter ©ianentempel unb tir.
nod) benubte SEBafferleitung. S)a$ 1540 ^ier gegrünbete ßr^biSttium lu'jfa^t mit brei Si^t^j
mern bie ^roDinjen SHemtcjo unb Sllgarve. ®ie im 16. Sa^r^. gejliftete Uni^etfität ifl n;:
Vertreibung ber S^fuiten ju einem CoUegium l)erabgefun!en.
©titeujtr bie ^auptflabt be< fran^. SJepart. eure in ber 5Rormanbie, am Ston in mr
fc^onen Z\)aU, ifi ®i| cine6 Sifc^of«, ^at eine ®en)crbefd)ule; ein grofeS unb ein te:-
©eminar, eine ®efeUfc^aft be« Äierbauö, ber Äünfle unb SäJijTenfcbaften, eine offentli*:
Sibliot()e!, einen botanifc^cn ©arten u. f. ». unb jat)lt 11700 S., bie fei)t gemerbfleifig firt
gabrifen in SaumwoUenmaaren, Suc^, Giamoife, 9Ranrf)e|ler, Rapier unb 2ebet, fo»ie m
Sleic^en unterl)alten, tjortrefflic^en Siber bereiten unb tebt)aften |)anbel mit ®etreibe unb gi
btifaten treiben, ©e^en^njertt) jinb bie Äatt)ebrale mit i^rem 252 %, l)o^en 3:i)imne, Mc Stitd^t
M t)eil. Saurin, bie ^rdfectur, ber bifc^oflic^c ^atafl, bie Bouletjarb«, ber benachbarte ^ar!
unb ba6 eine l)albe Gtunbe entfernte ©c^lof Slat^arra, ju n>etcbem ber ^er^og (Sot^eb SRort?
t?on SSouitton 1686 ben ®runb legte. 3n ber 9ldf)e, bei bem X)orfe »icil*®lirettr, jinben ^\t
t)ieU Ubcrrejle au« ber rom. Seit, namentUd^ bie eine« Sb^ater«, eine« ?lquabuct« unb r>on S:
bem. ^erjog Slic^arb I. t>on ber 9lormanbie \)erlielr%. aW ®raf[(^aft gegen Cnbe Ui
10. 3a^r^. feinem mit ber fc^önen ®onnor erjeugten Go^ne Stöbert. 3" Anfange tt^
12. 3al)r^. mürbe biefelbe an ba« ^a\xi ÜRontfort \)ererbt, »on bem fie Jtönig ^^ilipp Sugu^.
oon granfreic^ erfaufte. Äonig ?)^inpp IV. gab fie al« 3lpanage an feinen ©ruber, ben ^rinu"
fiubwig; ju beffen ©unflcn jTe 1316 jur ^airie erboten njurbe. Der ®raf ^^ilipp ron Q. r-
I
Stoal^ (®eorg SjfAnx. fliig. Mn) &toalh (Sodann t)on 691
^ettat^ete mit So^onna, brr ebiglgm Zo<l^(et Stcnx^ Eubtmg^^ S., ba« Aont^rdc^ 9la\)antt.
itSnig j(ar( HI. ))on 9la\)arra t»ertauf(^t( 1404 bie ®raffc^a^ 6. nebfi anbrm 93fft|ttn0(it ge«
gen ba9 neugebtlbcte ^^cr^ogf^um 9lemout€ an Jtontg Äorl VI. ))on {franftdc^. j(acl Vll. gab
$e 1426 an Sodann 6tuari^ Ovafen Don SDamlc^, nac^ beflen Zobe (1429) fie ))on bet jtronc
vAthtt eingebogen mmbe; finb AarllX. lottütf^ fte a(9 $airte•^i^et)ogf^unl an feinen Snibec, ben
^ecgog ))on 9(en{on . nac^ beffen Sbleben fte 1584 abennatt an bie Jtrone gurüdfiel. 3tn 3-
1651 »urbe C {ur Qntfd^bigung f&r 6Aan an ben ^ergog bon SoniUon gegeben, unter bet
StepubUt abet aU (fm{gtantenbeft|t^um eingesogen. 2)a^ 6f^(of 9lat)arra roM 9lapo(eon ju-
et|l bem Jlonige gferbtnanb VII. t)on Spanien, bann bet Jlaiferin Sofep^ine an.
@t9a(b ((Seorg ^einr. Sug. ))on), einet bei au^geietd^netflen DrientaRflen, geb. 16. 9lob.
1803 iu ®ottingen, begann, auf bem ®9ntna|tum feinet Saterfkibt borgebilbet, Dfiem 1820
feine atabemifc^en 6tubien, toüift fogleic^ eine entfd^iebene Stic^tung auf bie Orient 6pta<^
nahmen. 9lo4 auf bet ttniY)erfttdt arbeitete et feine Cd^rift: „S)ie Sompofttion bet @eneft<"
(93taunfc^n>. 1823). 3nt 3- i823 kourbe er Sehtet am 09mhaftum gu SBotfenbuttet ; bo<^
f(^on }tt Dfiem 1824 lehrte et, butc^ (Sic^^otn i^etantaft, M Slepetent bet ^eologifc^en ^acu(«
tdt nac^ (Bottingen tututf, n>o et 1827 eine aufetorbentUc^i; 1831 eine orbentlic^e ^tofeffur
bet y^itofop^ie unb 1835 bie Slominat^tofe^ur ber Orient Sprachen erhielt Slrifen gut
Xudbeutung bet Orient ^anbfc^riftHf^en 6(^£(e fu^tten i^n 1826, 1829 unb 1836 na^ Se^
(in, 9ari6 unb Stalien. VUl^tofeffot bet Orient Gptac^en fiel i^m auc^ nad^ Sic^^otn'f Zobe
bie atttefiamentlic^e 9)»gefe gu, bie et fotoot aU Sehtet toie att Cc^riftfMIet »efentUc^ gef orbert
^at X)ie etfk unb toi^tigjle %taö^t biefe« Ctteben« »at bie „SxxAS^t Otammatit bet ^ebt.
Spta^e'' (Spg. 1827), bie et ^ietauf .att „Otammatif bet^ebt.6pta(l^e^^ (Spg. 1835 ; 5. «uff.,
1844) fittget beatbritete, unb bet et bie „^ebt. Cptac^Ie^te fitt Xnfdnget^' (Spg. 1842) folgen
lief. Sorget n>at ^on i|m bal „$o^e Sieb 6a(omo'<^' (®ott 1826) erfc^ienen} ndc^ftbem gab
et ^erau6 ben „GommeDtarios in apocalypsin'^ (Spg. 1828); ,,2>ie poetifc^en 0u<^er be6 9L*
ten Sunbe«'' (4 Sbe., ®ott 1835—37; Sb. % 2. «ufL, 1840); „Sie ^top^eten bei Xlten
SBunbel'' (2 »be., Ctuttg. 1840); ;,®efc^i(^te bei Solfel 3ftael bil auf S^flul'' (3 Sbt.
Sott. 1843—50; 2. XufL, 1851 fg.), gu beten gmritem Sanbe „SHe Xttettl^umet bei Soltel
3fraet^' ((Sott 1848) einen Xn^ang bitben. 6on)ie abet feine Sorlefungen in 9ottingen fi(^
ntc^t blol über altteflamenttic^e ®tammati!,-2itetatut unb Spegefe etfhreAen, fonbetn aud^ bie
Siteratut bei Stabifc^en, ^etftfc^en, Stamdifc^en unb 6anllrit umfaften, fo ^tAxuUtt {t(^
au(^ feine fd^riftfieOerifc^eZ^dtigfeit übet bie genannten Orient Cptac^en. Suf bielkineCc^ri^
„De metris carminum Arabicorain^'(£pg. 1825) folgten bet!ßetfu(^ „übet einige dttereCanI«
frit-fRetra'^ (®5tt 1827), du Vulgug bei atab. Cc^riftfkBetl aSaRbi „De Mesopotomlae
expugnatae bJsloria'' (®ott 1827) unb bie „Grammatica critica linguae Arabicae cambreri
metrorum doctrina^' ^Sbe., 2pg. 1831—33). (Bleid^gdtig etfc^ien bet etfieZ^ett feinet „Sb-
^anblungen gut Orient unb biblifi^en Sitetatut^^ ((Sott 1832); auc^ n>at et el, bet ben 9Ian
gu bet „3ritf(^rift füt bie jtunbe bei aXorgenlanbl^' ent»atf. Sieben feinem toiffenfc^i^c^en
C^ataftet muf fein poUtifd^et ^ett>otge^oben »etben. 6rin SBeggang t>on (Sottingen in Sfolge
feinet duttaffung 12. S)ec. 1837 toegen bet t)on i^m mit fe<^l feinet GoOegen bemttn{\)etfitdtl'
curatorium übergebenen ^teflation gegen bie Suf^ebung bei ^annob. 6taatlgtunbgefe|el
gab i^m SRuf e gu einet neuen »ijfenf^afUic^en Slrife nad^ (Englanb, oon koo i^n bet 9^f aU
orbentlic^et ^tofeffot bet Z^eologie 1838 nac6 Zübingen fu^tte. $iet toutbe 9. 1841 but(^
ben Jtonig \)on SSuttembetg bei petfinßc^en Sbdl t^ett^aftig. Seine bottige nd^ete Setü^-
rung mit JCat^oUIen, 9leu-9ittifitn unb ben fogenannten ^^egeflanetn (Saut, SSifc^et u. %.)
))etanlaften i^n ebenfo toie feine Stfa^tung gen>iffet SRdngel in ben (Einrichtungen bet ttnit^er-
fttdt gu »ieber^oUen Ctreitfd^riften. «[(I i^n bal 3- 1848 in frine frühere SteUung nac^ (Bot-
tingen gutüdrief, \)errtef d. fdnen bil^erigen SBirtungltreil mit ber Schrift : „Über meinen SBeg«
gang bon ber ttni\)er|ttdt Zübingen, mit anbem Seitbetrad^tungen'' (6tuttg. 1848). 6dtbeni
^at er bie ge^alttyoUen „3a^rbü(^er ber bibtif^en SBiffenfd^aff' (Sb. 1—3, (Sott 1849—51)
gegrunbet unb in biefen, fowie in ber befonbem 6c^rift „2)ie brd etflen (EbangeHen'' ((S5tt.
1850) au(^ bet neuteßamenttid^en Jtritit unb (Ktegefe fefiete ®tunblagen gu geben gefbebt.
Sefonbete (Knod^nung betbienen auc^ feine Semü^ungen um bie d^iopifdl^e Sitetatut.
(S^maih (3o^nn ))on), bdn. (Benetat, geb. 30. 9tdrg 1744 gu Jtaffet bon bürgeriid^en Al-
tem, ging, uM^bem et im ^eimifc^en 9ti(itdrbienfl dnem gelbguge im 6iebenid^rigen Jtriege
bdgen)o^n^ mit bem 1776 ben (Kngldnbem Meriaffenen ^e|f. Zruppencorpl all Seft^ll^aber
44*
einer SSfimmt^afinU nac^ Stotbämcitla. Bd Mefem 6di^ (HA er Mi hvm SnbeMMik
tnilrit SbAttfl, roSfymi bef|hi er fb^ Melfai^ ait<ielc|tieCe. Ceitle Cefb^tttiiscii fefte eihhi
ec^rift „Über bm Keinen Mt^'* (Wotb. 1785) nieber, bie n«me»ta<( gri^M^*« afMM
erntete, gm 3, 1788 trat er inbdn. g)ienp oB C^ef eine» SMywry, beffw gtocM^ftBU^i
onttertrftut »itrbe. «U S)dneniart 1801 bie Ctibte ^^ombnrt mA sÄbcd befcft^ od^ sh
4><miburg bol SMOtlrconimanbo nnb tmwA fld^ ^ier oOgenKine fU^titng. 5Diir4f VfV^
Benähmen ^inberte er 1806 M 9tnttal ber Vvoti^arbe be« )iir IPe^ouymntt i>cr ftevtntt
ber bfo. Crense in 4>o(flein iuTammenteiogeoen Vrmeecori^ M (RnMngen bet fhntfa iri
Gd^meben i ni^t fo gnt geCang el i^m mit ben SMnSofen miter Rnrof^ Mc bai ncafiib bfa
OAiet »erlebten« 3m fblgenben 3<k^ fi^<e er an ber epi^t ^mder tm fifyn orgonifiifeil^
gimenter »A^renb ber ttnteme^mimgen ber (fagtdnber gegen Jtopen|«gcii bie Snfef CMi
nnb toarb borni {mn •ouvemenr i»on jtiel ernannt 3m 3* 1800 commonbitfe crbübfa
9tinf$, toü^H bie Sronjofen gegen Cd^UI unterftfibte, seiil^ete ftil^ beim Citiirm twn CM
fitnb att6 nnb tourbe in goCge beffen )mn OeneraUientenant ernannt. fto4^ 1809 mA s
Commanbirenber in 4>olfMn mib 1812 erhielt, er bal Commonbe einer VondeUsrifiiii
10000 Stann, bie ftc^ mit bem 1 1. fmnj. Vrmeecor))! i»ereinigen foOte. Cfne gefS^rlUic
(eit }n»ang i^n 1813 fein Commonbo nieber|Q(egen, nnb furi not^ler fterb er bei MUH K. Sai-
C iDar att iMeger »ie all fRenfcl^ ^ot^ft än^geseid^net
ClDOlb (So^onnel), einer ber origineOften bdn. XMil^ter nenererSd^ tvncbe 18. flu. 170
)n itopen^agen gebore^ »o fein Catei^ Chteoolb 9*, f)rAiger mtb 4Hmc(»t bei WMfai^mft
tDor. 9la4bemerimll.3*benCateri9etIoren, tam erinbieC^ubittCkl^Mlrig. flUeriE
feinem 15. 3* bie ttnioerfitit |n Jto)>en^gen begl^ foOtr, ermeAe ber ^eOmnri^ 9dcbci4^
b. Or: feUie Sufi gu Megerifd^ Saaten fo febr, baf er mit feinem Atem Bmber ti«d( ^»
bnrg entmic^/ »o er fi^ f on bem ipreuf. 9te|!benten ein Chn^^f^üingifd^rcibea liiU^ Mogl»
borg itt tmfd^afm »ufte. Statt aber )u ben ^ufaren in hmmen, me}« er bnvd^ bca Sfefft»
ten empföhlen tt)orben toar^ fteflte man i^n ^ier in ein S^fanterieregfanenl^ titt^täb wilM^
gnfigt ging er |tt ben DfMc^em fiber, »nrbe erft Zambom^ mul^V^ ttntewfl&hrmrt n^m^ä
mt^im Sd^iaj^ t)on 1759 — 60 ^M. t>wriif feinj %wiMt Mgetauf^ feynfle er bmm mc(
Jtopen^agen }nrittf , »o er fE<|| ber S^togie n>ibmete rnib 1 762 bal ürüim, Icflart. ttngäuE-
Uc^e 2eibenf(^aft rif f^n {eboc^ a\x$ tiefer Sal^n. ®n au« friil^erer Bett i^m f|eiicct« 9t&M^cn
^atte ft(^ ))eri)eirat^et, vorüber er in eine tiefe S(^n>ermuf^ t)et^e(; bie feitbem ber t)ormdbenbt
Si)araltet feine« Beben« würbe. Sr gab {!(^ ntitSifer bemStubium ber älttm unb neuem SM«^'
ter i)m, unter n)el4en JnopfioA namentlich burc^ ben ,,9Ref|ta«^' einen entfdbeibenben Ginflof
auf feine aflbetifc^e JRic^tung gewann. SDurc^ eine SQegorie, „'Dti Sempel be« <9(udK% weAr
S. juerfi bie 9Cufimerffamreit ber Jtenner*) befonber« aber machte feine „Zrattercantote bei bes
Zobe gtiebric^'^ YJ* (1766) grofen (Sinbrud. Überhaupt geigte er fc^ im S^rifdben «nilbe^
treffTtd^. Sin Sormbewäitiger nrie SSenige unb ber Sprache SReifier, taucht er ftt^ gteii^fan iv
bie tiefflen ®efu^(e. 3uma( auf bem ^elbe be« (i^rifc^en S)rama erntete er Derbicntel M
3n ,,9bam unb ^a'' (1769) tdmpft inbe|fen bie gewaltige 3bee mit ber (DorfleOung. SM tci
in $rofa gefc^tiebenen Zragobie ,,9lolf Stta^e' (1770) Idft {t(^ bal etubium e^offpeairil
nic^t Dertennen. S)en ^eroif^en Slac^dang be« novbifc^en SR^t^u« fieBt 6.' in „Salber*« SM*
(1773) bar, einem Jtunftoerfe, ba« in obiecti\)«plafHf^er Sfcrm gu ben au«geseid^iietfien gcbirt.
2>o(^ ba« SSorgugKc^fte t)on C"« SDramen ifi ba« t)om)iegenb (t^rifc^e ,;!Die Sfifd^et^ (1778)^
in bem bie ßinfad^^eit ber S^pcfition um fo me^r ben G^meig ber bid^tetifd^en Searbeitm^
burc^fc^einen (dft Gelbfi a(« fomifc^er S)i^ter erwatb ftc^ S. einen 9lamen; boc^ üß e« iri4<
fowol ber (eichte, treffenbe SBib a(« ba« obfectio iä^ttWi^t in Situationen unb (S^oraftma,
welche« feine arbeiten in biefem ®enre, g. S. /,S)ie brutalen jMatfc^er'^ (1771) lutb „^orfrfia
^attiof' (1772), au«geic^net. (Sin %ni)dnger be« Semftorff fehlen SRinifierium« n>nrbeirMii
bem ®u(bberg'f^en (1773) uberfei)en; auc^ bie Unterflubung, weiche i^m bie Stegtenmg Va
feinen (e(ten Sauren gewd^rte, war nur gering. ®egwungen, mit ®elegen^eit«^ebi4|te» ^nncn
Üntetbatt gu fuc^en, geriet^ er in ein unorbentltc^e« Beben, beffen 6(^merg ber SJlangel mib bk
!Rotb no(^ fc^drften. 3n feiner !Ber(affenf)eit t)on SSetwanbten, fa \)on ber eigenen Ohitter, g^
pflegt t)on einer milbt^dtigen ^rau, ffarb er, einem me^rid^rigen @i(^tleiben gum Opfer faUmb,
gu Aopenl^agen 17. SXdrg 1781. Seine fdmmtlic^en bic^terifc^en Serte begann er nolb fcOfi
berau«gttgAen; \>o4f würbe bie 9[u«gabe (4 Sbe., Jtopenb. 1781—91; 2. fbxfi., 1814—16)
erfl nad^ feinem Zobe ))oOenbet. (Sine au«fiii)rli(^e Siograp^ie (S.*« lieferte 9to(bec^ (Aopenb.
1831); SBettrdge bagu au« ungebrudten Quellen ^at fpdter %, (S. Dtfen gegeben.
iSmalb (3o^. 8ub».)/ protefL Zoolog, geb. 1748 in bcm futfiac^ ifenbutfl. 6täbt-
(^en ^ai^n bet brri Sieben, et^iclt feine etfle Silbung bittd^ feinen Sater, einen rebßi^en 9ic«
ttflen, bann but^ einen nic^t fonberltc^ gekörten ^rebiger. D^ne grunUic^e Sottenntniffe
ging et nac^ SRatbucg, um SE^oIogie ju fhtbiren. 9tai) t)oBenbeten Stubien n>urbe er Sekret
bet fungetn ^rinjen ))on ^effem^l^ißpp^t^al unb fpdtet 9tebiget in Dffenba(^.'3m % 1778
fagte et {t(^ p(o((i(ft t)on bem StationaU^mul, ben et bil ba^in geptebigt, öffentlich (o^ unb be«
^ann Srbauung^fhinben ju galten. IbUf^alb angefeinbet, f»(gte et 1781 bem Stufe aü ®en^
talfuperintenbent, Sonfifiotialtat^ unb «l^ofptebiget nad^ SDetmoIb. .I^tet machte et ftc^ inibe*
fonbete um ba^ 6(^u(n>efen ))etbient, ettic^tete ein Sc^uHe^tetfeminat unb n>irfte im tKUgemei«
neu koo^b^dtia, bx9 et butc^ bie beiben Gestifteten „Sa< foOte bet Slbel ie(t ti)\xnV' (i^.
1793) unb „Übet 9let)o(utionen, i^te CLueOen unb bie Slittet bagegen'' (SetL 1792) abetmatl
fold^en Xnflof ettegte, baf et 1796 bie gn)eite ^tebigetfteUe an bet Step^an^fitc^e in {Bremen
annehmen muf te. SLud^ ^iet machte et fie^ um bad Sd^uboefen "otxbxtnt, ettic^tete eine Sittgct«
fd^ule unb unternahm im 3ntete|fe M (ttjieSungln)efen^ 1804 eine Steife in bie ßä^mxi, i9on
bet jutitdgef e^tt et offentlid^e Sotbfungen fut SKüttet unb Se^tetinnen übet bie $ef[a(oüt*f(Se
SRet^obe ^iett unb eine $eftaIo))iT<(Se Gc^ule gtitnbete. Salb batauf »arb er au^ al^ 9ro«
fejfbt ber 9f)ilofopSie an bem £9ceum ongefteOt; boc^ nod^ in bemfelben 3aSre ging er att |>ro«
feffor ber SRoral unb itin^entat^ nac^ ^eibetbetg. Stande SetbriefTu^biten in biefem neuen
SBirfung^treife; befonberl nac^bem er bie SDirection be^ Sp^orat^ ubemomihen l^atte, ^ttaw
laf ten i^n, 1807 ben Stuf nac^ Jtarttru^e a(^ geiflficber ÜRinifleriat unb itirc^enratS aniune^«
men, wo er 19. fRdrg 1822 fiarb, nac^bem i^m einige Sa^re juoor bie Jlangel t)erboten koorben
n>ar. Unter feinen ga^treic^en Schriften, fafi alle in^ J^ottdnbifd^e, gum Z^ell aud^ in6 Sranjo«
fifc^e iiberfebt, finb gu erwd^nen : „Satomo, Serfuc^ einer pf^cSotogifc^biograp^ifc^en S)ar«
Heilung^' (Sera 1800); „2>et gute 3ungling, (Batte unb Sätet, obetSlittel; ti gun>etben"
(2 Sbe, ^.1804) ; „XKe Jtunfl, ein gute^ ÜXdbc^en, (Battin, SXuttet unb ^au^u ju wetben'^
(3 Sbe., Sff. 1807); „»tiefe übet bie alte aRpftit unb ben neuen aR^IHd^mu«'' (£)>}. 1822).
@ttlig ift hca Oegent^eil bon geitlic^. Sl beieid^net feinem ))ollen Segtiffe nac^ ba< Seit-
lofe^ b. S. 2)al, »otauf bie SefKmmungen be« %nfangf , bet SDauet unb be^ Cnbe^ gat nid^t
ungekoenbet »etben tonnen übet foUen. %vlx bie SotfieOung k)etn)anbelt fic^ abet biefet Segtiff
untoittfürlic^ in benSebanten einer unenblic^en, unbegrenzten Seitbauer bergeflalt, baf man bie
iSwtgfeit unb ba^ ewige Seben wol gar aulfd||lie$enb in ber 3u(unft, in ber geit nac^ bem Sobe
fuc^t unb erwartet, wd^renb e^ rudhodrt^ ebenfo in ber Sergongen^eit liegen muf te. 9Bo ber
SSegriff be^ (Swigen ald be^ 9li^tgeworbenen unb ttnbergdngUd^en einmal in ben ®eban!en«
frei^ eingetreten ijl, tnfipft {tc^ natürlich baran bie ^age, auf welche ®egenfldnbe er angewen«
bet werben tonne, unb.fo ifi ). S. bie Srage nac^ ber Swigteit ®otte«, ber SBelt, ber 6eele bei
^l)eologen unb ^^ilofop^en eine Ctuelle t)telfa(^ abweic^enber SReinungen geworben.
®ttf iget 9l^te^e koirb bet Suflanb ber SReufd^^eit genannt, in welchem auc^ gkoifc^en ben
Staaten ntc^t bie ®ewalt, fonbem baS Stecht ^errfc^t, unb Gtreitigfeiten nic^t burd^ ^eg unb
biplomatifc^e SJro^ungen mit bemfelben, fonbem nad^ Slec^t^begriffen entfc^ieben werben. Der
ewige ^ebe iß bie 3bee einer ftttli(lS«re^trt(6en Drbnung unter ben Solfem, welche gu {eber
3eit praftifc^e ®{tttigteit unb Serbinbru^teit für fic^ ^at S^ würbe, um eine folc^e Drbnung
t)eriu{lellen unb ju ftd^em, einet Seteinigung bet Staaten jum Swed betfelben unb bet Sner«
tennung einet in biefet Segie^ung geftigebenben, tic^tetfic^en unb k)olljieSenben (Bewalt be«
butfen, obet, wie Jtant in bet 6^tift „gum ewigen gftieben^' (Jtonig^b. 1796) e< aulbtüctt,
bal Soltettec^t wutbt auf einen {fobetati^mul unc^^dngiget Staaten gegtunbet wetben
muffen. S)iel f&^tt benn gu einet Setbinbung aUet Söltet, gu einem allgemeinen Staaten*
bunb, einem SEBeltflaat mit einem Soltetgetic^t, wobun^ ein aUgemeinet unb SBeltfciebe auf-
recht gel)alten wirb. S)en Orduetn unb Serwufiungen be^ Jtriegl gegenüber f^at biefe 3bee
etwa« SBol)lt^uenbe«, obwof {!c eigentlich nichts Snbere« befagt, att \\t Serii(^tlei|hing
auf bie ^ülflmittel ro^er (Sewalt unb bie Xnertennung eine« folgen Stec^t^guflanbee unter
unabhängigen Staaten, wie er in {ebem eingelnen Staace fiattfinben muf , bamit bie gewattt^ä»
ttge Selbfi^lfe oor bem Spruche be« Stid^ter« jurüAweic^e. (Bleic^wol gel)ort bagu ein folc^er
(Brab allgemein unb gleic^mdf ig k>erbreitetet fittlic^et Sultut, baf bie Stealiftrung jener 3bee
fd^werlic^ jemaU }u erwarten fein wirb. 2>ie Serfuc^e, biefel Bxtl unmittelbar gu erreichen, finb
btd ie^t au(^ giemltc^ wirtung^lo« gewefen. So foQ fic^ ^txtvAii IV. bon ^antreic^ mit bem
^lane bef(^dftigt l)aben, Suropa in einen Staatenbunb t)on ungefdl^r 14 gleichen Staaten unb
(Sonfoberationen mit einem befldnbigen Congreffe gu ))erwanbeln, unb Da«, wa« Sultt;*! „SRch
8M CMierStt^e 9iMtüXbm
mpircn'^ ^tefitoertd^, Mfaitla|te beit Vbii ff«|M U CMHmc tu feinem ,;PniA^
rendre la paix perptealle ea Enrope^ (3 Bbe^ftoc 17i6) cAgcf&rtt In bcm 1. Blb.fta
„OuvriHSes de politfqiie'', ^dt. 1753), cfaieni Bin^r, »d<^ t»tcl flCMumt^ ober «Nnit hfMf
ttmbm ifL Xiti^ bk »o^ Vt^pOiwCi Cteii gcf^bffciici^caite «Uoi^ iMt «U cbieVctCi»
teniusib mit* IMU^ Uf Scmeibiinfl beiJMcgcmtt iinn8iDcdefKrttc;fiinciicfkcScb1i4t
bk ^efcar#«4^ btt flfdActt^fmnbe^ te «if bie ifmlB^ ■»
niitig gn tiritleti. itanf^obcn mvi^ CSittifitffi eine s^fbti^ btm^ dum Cnfbis mi3»
nk gmioEitc Xkukgung bec Bdfaigmiaeit, tttitec idcU^ bcr wiseVclAe tn^offm fein «Ak
6oiangt in ber yroftifc^ 9oQtif bcr 6a| gilt: slTis paoam, parabellam (tncnnbiln
Sckbcn »iOflr fo benite Ui|» |nm itdcgeX dn 6d|, jn toe^cm bk ims^cnccn fUlfalbai ^
bctt Cowmiitar batMeten, loicb bk fo^ in fcbeni %AAm$fiifibiilfft twtonuncnbc gonnci : bif t
,;attf^eioi0e Seiten'' flcf^toflbt H den ttic^t mAc tn bd^^ aUMi f c|t btn4f<4*
CMger 3ttbe« ^k »^enbe Mm (böigen Snbeiv bee nii^ fkdcnhnnir fonbcni inrfSMt
um^eOMUibebi »up, bil i^ (S^rifbl beIntS&ngfkn SeKi^ bolltit^ t^pmftcn mieb, mbH
wie H fc^dtrt^ bim^ bk tkäk Un iKMifleÜnni So^omri« ^1, 9S (^) nercmtef^ tnn SeTni «n
So^onnelfigt: ,,60 ic^ i»ai> bof es bktbe, bil l^ fmiM^ 10x4 g^ e« Ui^ m
n«^. 2>ag{ng eineftebe oul nnfetbenBritbcm: Akfee Snngee fticbt iri^f CHeenlfbii
ttlabtf((feiiiU<( im 13. 3a^W »0 fieSRatt^&tl 9<9iMft< inofleqi^ nnb tft auf boiii'
bif4^ in oUet SBelt jerfhente, nitgenbl ^etmifd^Soa }n bcntou Stoc^ bet gcmS^IU^ Ckp
ifi bec eiDige Sube bet Gc^ubmac^et 9|titietn« jn Senifabm, b«^ Ott C|i^^ nttf bemBcfr
na<( 4h(ga^ ter feinem ^^ottfe ntl^ mUi^ i^n fB^^ Ko^ eitMconbernScgenbe i|ln
bet Z|fitb&te( bei ^VaM, itacCo^iinl, bec Sefimi, ott ec i^ «nl bem •eri^tgfoafe fdMl
4>eemfit^tte^mk betff^ ki ben ttuden. filftUig. Betcftger bernttten bil inltmiseSai^b*"'
ben Siattben an bkfe Gogeitnb gaben ftd^ fiiv ben CmigcnSnben onl; miit f^fte el nk^ta
Seuteiv bk i^ Mtt Seit iu Seit bi ben i)ecf<i^ebe»actigflm 1k^ 1» ^öben tcfloiv-
teten. Ctn 9tlUMf, mdd^ bk Oef^bic^te bei (toigen Suben anlfn^ ift( mSillt, nmic
bittfig kl beutfd^, fcan}., (ot nnb ^oH e^^Mu^e gebniA. S)entfiil^ ffi^ el bot SSM: ^9Bn»
becbodic^ Bnid^ i»on einem Sttben onl Secufolem bnttlg rnib V^olMnl gemuuti^ »tk^
f&Tgibt, et fei bei bet Jhentigttng (S^cifii geioefen'' (l^j. 160S). «m^ MMbeMe Scgeiibe gnn«
obet t^UkDeife in neuem Srit ))ie(fa(^ poetifc^ bearbeitet 60 t)on S. 8B. mn fM^k^d bn bn
Komanie ,;X>xt Samung''; i^on 3- £• Gcbubect in feinet etgent^ümnc^4t£fitigen9ftdfe in be»
(Sebid^te ,,t(^alt)et''; \)on ®oet^e in ;,Sul meinem Scben'' (Sb. 3) ; ))on JDingemann in bem
Zrauerfplel „9a^a$r>tt'' (SBcaunfd^n).1827)-, \)on3utiul9lofen in bemeptfc^en Oebic^t„«b^
m''(!Ccelb.l838); t)on Sebltft unter berfclben «Luffc^nft in fdnen ,,®ebic^ten'' (2. ««iL,
etuttg. unb Zub. 1838); \>on i. Stif)ltt mitfBeiie^ung aufSrittenbenjen in bem®ebi(bt „S)a
neue%i)alt)er'' (3ena 1841) ; in netnern®ebi(^ten t)on 9l.2enau, 9i&ä)xt\btt, S.t)on G^benf^
®. ^fihtt, Vt. Gmetl u. f. w. 3n Sngfanb bearbeitete bie 6age SRrl. 9lorton in bcm „The
undyiDg one^' (Sonb. 1842); allSlomanfioff »dblte {te fruberSuipiul, in neuetet Seitfingni
6ue in fdnem „Le juif errant'^ (10 Stf., ^ar. 1845\ ®kid^gettig erf^ien in 2>eutf4^(anb bcr
9{oman „"Sitt ewige 3ube'' (3 Sbe., Bp^. 1844) t)on Zb- tütt^. 3n pb^^ofop^ifc^et ^infi^t
fpracb fid^ fc^on ^inric^l in ber Scbcift ,,Über ®oetbe'l gaufi'' (^oUe 1825) übet bk Goir
au^. 93g(. ®rdfTe, ,,S)ie 6age t>om Steigen Suben" (S)relb. 1844).
(Sjtaet (lat) ^eif t »ortU^ genau. ISjracte SifTenf^aften nennt man bemnac^ hu, t9e(<^
in ber Unterfucbung ber ii)nen Dorlkgenben Probleme [\6) mijt mit ungefdbten 8f>fc^d(nng(n
begnügen, fonbern nacb genau beflimmten unb fbeng ben>iefenen (Stfenntniffen iheben. X)al ifi
Dorjuglkoeife ba mogüc^, n)o ba^ Dbiect ber Srtenntnif an ®r5f en^rbditniffe gebunbeii i{i>
babet man bk SBtffenfcbaften, in beren @ebiet eine Snwenbung ber SRatbematif mdgiiib >f^
}. S. 9b9f3/ %{honomie, SXec^anif, all ej;acte SBiffcnfc^aften begdcbnet.
Sjtaltation ((<rt.) nennt man in befonbetm 6inne bie Srbebung einel ®emttt^l§afianbci
auf eine Stufe, bU b^ber ift aU bie gemöbntic^e. 3ebel @efitb(, febel Segc^ren unb fiecab-
fc^euen ifl bet Spaltation fdbig. Gemobnttcb ))erfirbt man unter (Spltation bie Si^ebnng bd
®efub(l ober SBiUenl ^um %fect ober $ur Eeibenfc^aft ; bk Gtdgetung (ann abet ftmifbaftct
aSeife noc^ übet bie einfache (Bemutbibekoegung binaul in bal ®ebiet ber SeelenfloningcB
übertreten unb fo gemiffeSormen t)on ®eifielfrantbeit barfkUen, bie im Sttgemeinen mit bem'
felben Slomen (Spaltationlformen ber ®eifkl{rantbeiten) be^dd^^net, a(l befonbetc Ktten aber
6(^n)drmerei, Siebe^raabnftnn, SButt), Staferei u. f. to. genannt »erben.
®i;ar4 toor ber Zttcl be^ b9iant Dberfclb^erm itnb Gtatt^oOcrS in StoiUiu 3^n na^m
itoc^ ber Sbbcmfung be« 9larfcl (f. b.), bet burc^ bie Seficgttng b(r Cot^ StttOm bcm bt)'
^ontitu Sle^K n>^^^» gnoonncn ^att^ 567 frin 9la(^fo(0ec ff^iu« Sotiflinul an, unb baS Oe«
biet ber Gtat^alterfc^aft fetbfl ei^ielt ben 9lameii Vrati^at. 2>er'6i| bet tban^en, beten auf
Bondinu« no^ 16 folgten, unb unter n>el(^en 2>uce6 in ben ein}e(nen 6t5bten nebfl baju ge^o-
eigen Gebieten ben Sefe^l ^^rten, »ar Stai^enna. fluf bol 2anb in ber 9ld^e biefer 6tabt, bie
heutige atomagna unb bie Jtüfte t>on Slimini bi^ Xncona, tourbe ber ttmfiEing be^ (ffwcäfM aO-
maiig tf)ti\ß burc^ bie (Eroberungen ber 2ongobarben, t^eiM babun^, baf bie SDuce« oon Sene-
tien unb 9leapoU6 t)on bent SjMrc^en, ber 89if(^of Don {Rom, Oregor IL, aber Dom bt^jantin.
SHeic^e überhaupt ftc^ unabhängig machten, eingefi^ranft, unb felbft bie« fam fc^on 728 auf
furje Seit in ben fBeft^ bee Songobarbenlonig« Sitttpranb. 3ni 3- 752 machte tKifhtIf, Jtonig
ber Eongobarben, ber b^^antin. J^errfc^aft ju StaMtna ein Snbe *» aber fc^on 755 muf te er bae
(Spard^at an ben frdnf. Aonig ^ipin ben JlUinen abtreten, n>eU^er felbfl bem rSm. Bifc^of Bit*
p^an IL ba« ^atriciat über baffelbe übertrug. — 3n ber <^rifUi(^en Aird^e mar 9xat^ urfpriing«
lid^ ein ZM ber 83if(^ofe, fpoter beweine« Sifc^ofS, unter melc^em me^re Sifc^öfeflanben. 3^n
führten bie Bifc^ofe oon lOeyanbria, tKntiod^ia, Sp^eful, Cdfarea unb Aonflantinopel, bi« fie
i^n mit bem eine« ^atriar^ Dertauf<(ten.
@]t:aub{, f. «otttttag.
®jrcellettii« SDiefen Zitet führten (uerfi bielongobarb.; bann bie frdnL Jtonige unb beutfc^en
jtaiferbi«iuml43a^r^. S)arauf»urbeeriml5.3a^r^.t)onben itaLSfiirfkn angenommen, bie
i^n ieboc^, feitbem i 593 ber fran). (Befanbte in 9tom, ^erjog Don 9leDerl, fid^ beffetben bebiente,
»ml anbere ®efanbte erfien Slongee nad^a^mten, gegen tUteüa Dertaufc^ten. SDie iturfurfkn
erhielten im 9Bef!fdtifc|en grieben, bie ubrigen-gurßen erft fpdter bal JRe^t, Oefanbte mit bem
3^ite( diptätn^ (u ernennen, morauf bann bie Sleic^lgrafen, meiere biefen Zitet eine Seit lang
cbenfaUl geführt Ratten, fiatt beffelben bal ^rdbicat (Erlaucht ober J^oc^grdflic^e Onaben an-
nahmen, ^t 1654 fingen bie f^njofen an, il^ren ^öc^ßen GibU- unb SRitttarbeamten ben
Zitei dfülcni beijubgen, unb biefem StxfpxtU eiferte man aadf batb in SDeutfd^Ianb nac(, n)0
ijn 18. 3<i^t^. fogar atabemifc^e Socenten unb 9tofefforen (Cd^uIerceOenj) {eneXulseic^nnng
in %nfprud^ nahmen. 6o ift ber Zitel (beeilen) fajl burc^gdngig, mit Xulna^me grantretc^l,
n>o er ben Ducs ^ufommt, unb 3talienl, n)o Seber oon Xbel i^n ^|rt, in einen Vmtl* ober S)ien{l-
litel umgemanbett morben, ber mit bem %mte aufbort, unb in neuerer Srit nur Don n)irni(^en
!0liniflem, Geheimen Sldt^n, Don ben erften ^of« unb SRintairkoürben, Oefanbten unb beDott-
mdc^tigten 9lini{iem geführt mitb. 3n Sranfcetc^ bf)nten benfeiben 1830 bieSRinifler förmlich
ab *) bo(^ tam er ba(b koieber in (Bebrau^. 3tn 3- 1848 gefc^a^ bal ®(ei(^e feiten« Dieler
bamaU au« ben Steigen ber Hberalen Dppofition (^erDorgegangenen SRinifkr beutfc^er Staa-
ten. 3n manchen Staaten »urbe fogar ber Zitel <E|xeUen) mit no^ onbem au« bem amtfic^en
6prad^gebrau(^e entfernt 3nin)ifd^en if} ber Zitel SjPceOeng boc^miebtr ganj allgemein geworben.
Sjrcenttifi^ fuib fo((||e in« ober beieinanber Uegenbe Jtreife ober Arei«bogen, bie (einen ge-
meinf(^aftli(^en SUtte^unft ^ben ; im entgegengefet^ten gaSe, b. ff. koemi fte einen fold^en %a*
ben, fUtb fie ceneenttif^. fiber bie Sebeutung be« ercentrifc^en itreife« im alten ptolemdifd^en
SBeitfpfleme f. Q^Uafia. Sin tjtuuM^^tt fBUnhr, im (Begenfafe eine« 6entrin>infe(«, ifi
ein 9Bin(e(, ben ^ Seinen eine« Jtreife« bUben, bie jT(^ nic^t im SRittetpunlte beffelben fd^nei-
ben. — Q^ctnMtUit nennt man bie Sntfemung {ebe« ber bdben Srennpunfte ber COipfe (f. b.)
Don bemSlittelpuntte berfetben, in ber Slfteonomie aber biefe Sntfemung biDibirt burc^ bicbatbe
arofe Xc^fe ober in Brui^t^eilen berfelben att«gebritdEt — Sm gekoo^ntic^en 2eben pflegt man
SUtferungen ober J^anblungen, bie au« bem Jtreife be« Sngemeffenen unb BerfUmbigen ^er-
au«treten unb p^antaflifc^e 3been unb Beftrebungen geigen, M ejreettMfdpe, eine foli^e 0^
miiA«ric^tung überhaupt al« C^reentcidtdt ju be^eU^nen.
Gircetttioncnf f. Vinreben.
@jP(ejp (tat), b. L 9bt«f(^kDeifuttg, n>irb in«befonbere Don Übertretungen mancher $otiieige«
febe, n>et^ bie öffentliche JDrbnung, Stu^e unb Sittltc^teit gumSkoede ^aben, gebraucht. Beim
SRilitdr nennt man S^effe bie in Zrunlen^it ober au« SRut^mlllen Deriibten Berge^en ber
@olbaten, koefa^e nid^t unmittelbar ben itrieg«gefeben unteriiegen.
(Erd^eqner (fpr. etttfc^efr, fran^. ^chiquier), b. i. ba« Sc^ac^bret, ^eif t ba« Sc^aifam«
mergerid^t (Court of excbequer) in Sngtanb, toa^rfc^einlic^ »egen be« nad^ Srt eine« 6(^a(^-
bret« getotirfelten S^fboben« (cbequered) ober Zeppic^« , ber auc^ in ber 9lormanbte unb
nitct|kiiaMiilOO9f.e>tl40il^Si^^ Mcrfiri t<||gi
botaf Cdb, mU fhudM »A Anftoite <^ itttffoikpmb gcni i» Wcf« iinfirtiy*i|
y^^cvcn ^ttteiL Die Sfaifn finb dcc nU^t ftofUcf^ foiAcni MriMn rai ftcn d^flwimfb
Hiiiftoi tcprittnt. ttwt fccn yi gcifoi thuiHWl^ fctcfcg ygpkif gw tciyHbciUy bcicii-mMl|ihi[
noCltoaiUflCt Z^ M ifajKiiitiBW» ha Mt Staaniai ift, tufi kcf CMiMt dQä^r>U| <■
X^tafcaeii onf, nw ^ ttto|a|fat ob« unlig tcfBaoirttn Ci>liHl«ia« in bcn tWip
fmMmLh.^bBit\mftSMt^ NemSbifcn t«4 kpinmtt bop m
fld(0le Uflokii flcfb^ fUb. flScr ^ bbfie BcwoiMiiiii iiU|t te^dbn faffoi wK^m\
mm il^tt bfe 8M^ liHf)^ booc Siid^ii^
flfectCiieater thtfwmrfftoffg (Eicrementay Bxcrela)^ »ontt mag Mc|cala« €Sti|fc><|
bcchknbe <iq>a od mAMiu^laK bttn^ (Unc Volf^ettimilfitAiie Mii 1^ dtfMbatiri
bcc Sttfciiioftt inädgibt (Omctim^ Vmf^dhtng). CHe fecft^oi JapCfUftBi^ «ü tai M
toi ttnfeiitiiglptocef im t)tian\$mu§ Mtcaud^ mk dncr fMABtaAcn ttnOMuM^
(Sltctemotp^ofe) imtcm wfencn BeftoH^dkn fccg gctpcte nnb brt Watti i ttttfeikci oi '
gdvIfTen, licfotibcci mit bctt 9la|ati^^ ben Xii^ gdonflttii, tfecr fäv bcffin $ri(
ni<l^t iMciocabcteii SQfntt^mcfloIfcii^ }• Bu bcn Ccgmcycnnwiiffi^ ivA^ imui unt^ im oys
.CXnsc jfeigcwcnte ncmif^ oul bcn mtMctHuttai Sftfcm htt ^Aniiiilbcii otac t^luifÜ^M CSpppL
t)kttäfi^0it mb »•KfUnUflc Cnfbanrng bn OpoMtiiiiifbfr ifl dnc toffhHIi^e Stbiw
btt 4k^b|dt tmb il^ Sinfid^KAmifl dm
9lMni ((dt) ^dgcndU^ baSnllanf, bie Wf^dfitQg iion bcc ^MpcTfifiei fan nnoai
6imie UfAätntt man bamit Uc dncr gcif cm CS<I^ mc^ ad Vnl^anfl Mgmctcae mti^
Oil^ (imicnuifl dnd Sctcnfhmbca, bcc mit bcm •onscn in Sccbtnbims fh^ •
tfjpeettüoitr b.L «u^fit^nmg, bc|d<^ in bccSlcri^tlfrc«^ bic8ol|b|ia« cinc^tfit^ci^
fomol im (RxXU n>ic im Sdminoi^ttf , ba^ t$ aud^ mit i^üIf^QfUlimB d^ b.) glcfal^ gc^
braucht totcb. 2)ie (entere fBctdc^nung ifl fibcrtcagcn onf bic Sdtreibung T&Aflbi^^cc Vk^a-
bcn, fo»ic rudflanbigcc &(^ulbcn übcd^aupt ^ccutoc ^eif t ber SoOftrcdcr, {. SB. oud^ d*
neC Xeflamcntd. QfjrectttibcOckoart nennt man bie DoOfhedcnbe ober aulü6cnbc6taat^r»ait
im Segenfote {ut gefel^gcbenben unb ri(^tertt(^en. Qfjrcetttintitorcf ifl eine (Battunfi ber fun*
marif(^en ^roceffe, in metc^cr ber Semei^ be< ^nbringenC fofott bun^ Urtunben ^e^^rt »tcb.
Qfjrcetttorialett (executoriales litterae) ffnb SoUfhecfundd- ober SeitreibunsAcfef)le.
®]rC0ifc (dtie(^.)f ^- i- SrHärunfi ober Suebeutung, eigentü^ gtet(^bebcmenb mit hm in
Stttcrprctatiott, b. i. XuCtegung, »Irb t)or)ug<n)eife bte Xu6legimg ber ^etligen Gd^rift genannt,
»a^renb man Interpretation gen)o^nlt(^ von berXuCtegung ber ^rofanfc^riftcn, ber Orfetc
u. f. to. gebraucht. ®etef|rte Sd^rlftauCteger Reifen afjrcgctctt; au(^ 3ttter)iretcn, mib m
®d^rift auCtegen ^etft im Slttgemeinen bte{enigen SorfleUungen mib (Scbanfen genau mt
gritnbUc^ ermitteln, n)e((^eein6(^riftfleUer mit ben ))oni^m gebrauchten SBorten ^at attIbniAii
»oBen. Sur biefen gmed mu0 man bei Suchern in fremben Sprachen iuerfl bic Scbeutung tet
t)on bem Sc^riftfleUer gebrausten SBorter unb 9teben)eifen genau fennen mtb bamac^ nnb wi
bem Sufammen^ang i^ren Sinn ermitteln (grammatifc^-p^ilotogifc^e XuMegung); ^toatmi
bte burd^ bie SSorte bejetc^neten Sachen unb Vorgänge auC ber Sefcbit^te, ben ICntiqnttitcr.
unb ben SorfleOungen beC Seitalter« erläutern (f|tflorif(^«antiquarif(i^e Sullegung). SeiM
gufammen nennt man bie grammatifc^-^tflorifd^e XuClegung. SBirb bloC baC ®cbaiiM9Pn"
einer Schrift jum Segenflanb ber Erörterung unb n>eitem VuCfii^rung ^tmad^t, fc i^ b<e^
boctrtnelle ober bogmatifc^e Xudtegung. 2>ie Suffuc^ung aber eineC geheimen unb «if anbete
(Begenjldnbe übertragenen @inn«, ber f|tnter ber gett>o^nli(^en fBebeutung ber SSBortcc Gegen
foU, l^eif t aOegorifc^e Kudlegung. Sie leite n>ucbe t)on ben fpdtem Griechen beim ^omcr, tm
ittr(^ent)atem unb SRt^fltfem bei biblifc^en Suchern, bon ben «l^egelianem bri bcm Stfianafia-
*nif(^en St^mbolum angen)enbet. !Beru<ff!(^tigt man bei ber Gc^rifterRdrung ^aitptfdd^lid^ Hc
%mt)enbung auf baC £eben^ fo nennt man fle praltifc^e Xu^legung» fa$t man aber inSc^riftm
retigiöfen 3nt|atte ))ome^mli(^ \>ai ftttltc^e SRoment in bad Suge unb erfldrt man fte nac^ biefev
principe, fo ^eif t bie Slu^legung, nad^ itanf C Vorgänge, bie moralifc^e. fBerfdf^rt bic Sptgcfc
fo, bap fte eine Gdirift nac^ SBortcn unb Sacben n>ie nacb ibrem Sufammen^ange «oQfldnMs
(Sregefe 607
ctHäct, fo ^fift bicVu^Uftund emComnieittati mrtrrt fteabet nur cui)e(nef<^n)iertg fc^dnenbc
SSorter unb 6a(e, fo nennt man birfe Ctidutcrungtn O^oliett. Sine Umfä^retbüng be< ^ott*
liefen Xu6bcu(f^ mit erliutemben Ginfc^iebfeln^^eift ^üiap^iaft, eine mortlic^ genaue Über«
traflung in eine anbere 6pra(fte Serfton ober ttberfe^ung. Die »iffenfc^afcUc^e 2)arffettund
ber 9lege(n unb ^ül^mitttl ber Su^lcgung fü^rt ben Slamen ^ermeneutit. 3n ber alte«
flen itiri^e mar bie attegorifc^e 91u6(egung ber Schrift gemo^nlic^ : bie Vlejranbriner gebrauch-
ten fte no(^, aH fte f(|oh gu einem &pieU ber SBiKtiir gemorben. 2>a enoarb ft(^ Drigene6
ba^ grof e Serbienfl, burt^ eine fc^arfe Unterfc^eibung be6 buc^fldbfic^en, moralifc^en unb mi)-
{lif(^en Sinnet bie grammatif^e 3nterpretation jur Geltung gu bringen unb {I(^ in feinen
Gommentoren gum §ü^rer ber folgenben Sjxgeten gu machen. Sieben feiner gen)ann aut^ bie
fprifc^e l^iflorif^'t)»getif(^e e<^u(e Diele 9n^dnger im Driente. Se^tcrer gehörten an : S^riU
oon 3mifa(em, (Ephraim Si^ru^, 3o^. 6i|r9foflomu6, 2^eoboru6 i»on 9lop6))efKa, ber Xu^ge-
geic^netfle btefer Slic^tung. X>ai Vnfe^en, metd^el bie Sjxgefe bd Drigenel unb ber fprifc^en
&(^ute genof, eB^iett auc^ n>di|renb ber ^e^gen Otauben^fheitigfeiten in fener Qtxt ein freiere^
^rincip in ber &(^riftaue(egung ; \a ber Sinpnf be< Drigene6 mar fo grof geworben, baf (id)
feiner (Sjpegefe felbfl bie bebeutenbflen abenbtänbifc^en Cc^riftfleOer im 4. unb 5. ^af^tff., xo'it
t)ome^mU(^ 6ufebiu6, ^ieroni^mul^ anf(^(offen. X)oc^ begann gugleic^ eine »ac^fenbe Hem-
mung |ene< freiem f>rincip< bun^ bie ftc^ entttidelnbe «l^ierar^ie unb ba6 9lonc^t|um,
»oburc^ bie fBebeutung ber clafjifc^en SBiffenfc^aften ^erabgebrüA, ein abergldubifc^er Sin«
fluf an ha€ Gtubium ber Schrift getnüpft unb bie Sregefe gur 2>ienerin befonberer Qtotdt
gemacht »urbe. SRan moQte balb nur bie Sregefe gelten (äffen, meiere au6 ben ißittm erliefen
werben lonnte. 2)ie Steprdfentanten btefer ^ic^tung finb C^ip^aniul für bie orientalifc^e, Vu«
guflin für bie abenbldnbifc^e itirc^e geworben. 3$ 9tof er nun bie politifc^en unb tirc^Kc^en
Streitigfeiten würben, fe me^r man bie Jtirc^e in i^rer geifügen Sntn>i(fe(ung beengfl^ beff o
me^r erlofc^ auc^ in ber folgenben Seit bie freiere Sueiegung ber Cc^rifL SRan begnügte
ft(^ mit Gammelwerfen, unb e6 begannen bie fogenannten Catenen (mit f>rocoplu6 520 im
Oriente, mit $rimaf[ue 550 im Vbenbtonbe), b. ff. man gab nur bie oon ben dltem itirc^en«
odtem aufgefteQten Srfidrungen einel Suc^e ber «^eiligen Schrift in einem gufammen^dngenben
9u^guge. Solche Catenen fc^rteb man bie in ba^ 12. unb 13. 3af)rf|. $\x i^nen gef|5ren u. 9.
bie epegetifc^en arbeiten bee 6af[tobor, 3|tbor, SBeba, Ctrabo u. f. w. 9ii^ grammatifc^e Sre-
geten biefer Seit geic^neten ftc^ nur etwa Claubiu^ oon Surin unb ber SRonc^ St)rifHan Zhnit^«
mar au6. Dbfc^on wa jübifc^en (Sele^rten, wie i»on Salomo 3ar(^i, Xben^S^ra unb 2)aoib
Jlimc^i für bie Sregefe be< Vften 2cflament6 Züchtigerem geteiflet würbe, bßeben bie c^rifinc^en
3:^eotogen, bie (tc^ nur an ben i»erberbten Zeirt ber 9$u(gata hielten, bei ben Srf(drungen ber
Air(^en\)dter flehen. Srfi im 12., 13. unb 14. 3a^r^. finben wir bei etngelnen ec^olaflifem bae
Streben na(^ grammatift^-^iflorifc^er Sregefe wieber, namentlich bei Vbdlarb, SSem^arb bon
C(airt)aur, Z^omae oon Vquino, Slicolaul oon E^ra. fBet biefen belfern Sregeten tritt feboc^
auc^ bae Streben ^ert)or, ftc^ gern mit ben bunfelften Sc^riftfleOen gu befd^dftigen unb einen
t)ierfac^en Sinn in bie Sc^rifhoorte gu legen: 1) ben 9BortfInn, berbieSE^atfac^efeftfieOt;
2) ben aUegorifc^en Sinn, welcher ben Olauben befKmmen) 3) ben tropologifc^en ober morali«
fc^en Sinn, ber auf ba6 fittßc^e Seben } 4) ben anagogif^en Sinn, ber auf bie Sr^ebung bei
(Semütl)! Wirten foU. Durc^ bae SBieberaufleben ber SBiffenfc^aftenmib bur^bie^^umaniften
beö 4£^. 3a^r^. würbe enbli^ wieber eine beffere Sregefe angebahnt, namentlich burc^ Sauren«
ttui SaUa, burc^ Sralmue, 3Atob ^aber, fowte burc^ bie comphttenftfc^e f)o(9glotte. Sinen
mächtigen Sinfluf übte bann bie itird^enreformation bei 16. 3<t^t^v ^"^^ ^^^^ ^^^ wa^r^aft
wiffenfc^aftlic^el Serfa^ren auf mannic^fac^eSBeife ^vorbereitete: 93ielel leifiete fc^onSRatt^ial
^laciul in Segie^ung auf bie wijfenfc^aftli^e 99e^anblung ber ^ermeneutifc^en @runbfd(e,
fowie (Slafftul unb 99urtorf in Segie^ung auf bie «^ülf^wiffenfc^aften. 3» ^cr proteft. unb tat^.
Jtirc^e geid^neten fic^ nun Diele (Sele^rte bur^l ben Umfang t^rer ere getifc^en itenntniffe unb
cregetifd^en Gefc^icllic^feit aul. Unter ben Sut^eranem Derbienen befonbere Srwd^nung : bie
cregetifc^en arbeiten oon Butler, SRelan^t^on, Breng, 3oac^. Camerariul, Strigel, S^emnit,
QaloD U.9.; unter ben Steformirten : bie arbeiten DonSkoingli, Sabin, Defolampabittl,0u€er,
aSega, Sullinger, ^ellican, Srufiul, (Brotiul, Slericul u. fL\ unter ben itat^olifen namentlici^
^Paul SarpL «Qerbingl führte ber $ietilmul unb ber ^ebontilmul ber SBolf fc^en Schule
fpdtert|in einen SttUflanb in bem Sulbaue ber Sregefe f)erbei} beflo größer waren aber bie
^ortfc^ritte, bie fte feit ber SSRxttt bei 18. 3a^r^. machte, befonberl nac^bem 3o^. %ug. Smefli
unb 3- Sal. Scmler tuc(|tige ®runbfd(e über Jtritit unb «l^ermeneutit aufgeflettt unb babur«^
689 ItfüvMMi QlfUfüm
Mc gcamnuttifcHHIotifi^e flbcgtfiB (cctcfMb ^cn. fiaffir mri^nm bm^Me filtmii
(taH 3. SatrSBctflcbi imb Bc»i.<eiitii€^t imgMdMfd toeAc». 8« bcm natai tfaff^iii»
bcr dFCflefe ^d(f obet au<^ bie f^r ctfeltreii^e diutciecntiig unb e«f4tigttiit bcr i« MUHn
dutcfe not^iflni eac^K tmb epta^fcnntniffe bim^ Ckle|tt^ »ie ff. flL tBolfr 3- SMifB-
4<icBI,ai<b^oni,Satnu.V. Viif ecbm emorbai fU^ gMfc SaMcnfle 4^»^
ttfUunenaiil^ Sd^ imb Btctfi^elbn um bie ncittefiamcittOi^ 2qtt0|M9(lc$ fBfnic mM
iiratifbnuntad^ epM^ibiom) StofemiiaOer, ^c^ Aibi8r OcfcnUl, Cmlb^ Zu^, UmM^
be nürtU^ itnobd vu9L but4 i^te Sommcntate lum rnttcB Zcftarnnti gjlM^
Aqpyi^ AdnS^ 9ä|f(^c^ Südl^yattlu^ be SBctt^ IRciKr in ^amwMi^ KiMbct u. V. M
CmrnnilftKC tum Strucii Zcftomcnt 2>fr auf bie Stnnbfdle bcr gqwwiatlf^yftorffilni S»
tcq^t((ttti0R 0CftTuiib(tm(b<8ere bcr^^ciOscn eu^ft ftc^ Uelbillciiniifttcflniftbcr, i»rf4(>i
f)»^«^eii e^cbcfltif i» Uc Storni unb8H4tf^ bcrCicgcrf bctro^^ 3n Mef«flhi
fh^ bie Sertretcr ber yrotefL Drt^bojEle mit ben or^ebojEcn IbtAegem bcr|at|. JM|<M
onf einer Ctiife. Bertreter biefer SKi^tunfl (tnb : Dtt^onfen, 4>engftaiberg^ ^mtf n. f. ik
tfrelmosii (Rem^ Sof. Slltborc^ 9^0^ ein onegegeic^neter •encrol bct ftei}. Attifrfd4(
i^ itt eor-Ie-Sttc IS. 9floD. 1776, besann im Vtter »on 16 3* feine mlBfMIi;^ Sti4ba|iii
einem Sreinrillidenbatailbt^ ba< ber imlfl^Cttbinot cemmanUrte. Unter C^uqpiomMt |d#Mi
er ^ 1799 bei ber (tiobenutg bei MnigMÜfi Sttai^a oni vnb afiCbttfantSlisraf f im Jii«
gegen £>|faeiil^ Den 1805. Kocl^ ber 64Mt bei (fc^Idu )um BdgcAegemcal cn^^
llfinat naäf Spanien, I9urbe aber ffin gefangen nnb nai^ Cngkmb gebnu^t <ir(l 1811 Mtai
fEiigegebcn, ging er fofbrt na<l( Steapel nnb an ben ^f bei Inikeifi^ tum itSirig crl^ctaB
flhnpoi; ber ibn in feinen 2)lenflen anfteUte. 2)o<^ f^r bolb trat er in frani. JDimfb gn^ k
beiien er bie 9elb|&ge Don 1813, 1814 tmb 1815 ndtma^te. 3n bem raff. 9eBbmge m^
mok mwttnbet, erhielt er (ur BeIo^nttng*ben Sefi^I fiber eine jDfaripon, bit fua mnMeenvl
fRoÄonoIb'i geriete nnb an beren CS^e er fu^ 1813 in Ckubfen unb tU^ji/^tm atii)cU|MiK.
3m 3» 1814 eonmianbirte er bie SaDalerie ber fttifert. Sarbe. 9l«( bcr Copftiilafioii Mi 9a*
rii |og er fU^ na<^ (Eiemion(-9erranb tuntdL gBd^renb ber ^rnnbcrC tage eiwmanbiiie n mit
ber bie (fantoie bcr fajjini »arbc nnb jeii^netc fl^ in ber<mai^e Wailfrhc ami. 5Ds
Atifer ^atte i^n ium 9air ernannt; na^ ber gmiten Sle|taucatian »melier 1816 ^fotflrt
unb tebte nun in fBelgien unb inSeutfi^lanb im^^ergogtl^nme 9la{fau, bil er 18SS Wc (Mavb-
irif )nr StuiKefir na^ gcanfeetc^ erhielt Z>urc^ 2ubtt)ig $^Utpp fam er 1831 voiebct Ui bie
^airllammet, in ber et beim 9roceffe Vnnanb Garten ben Ratten SBorten btefel ^nbfidfiai
übet bie Sticktet bei SRatfc^aU Sle^ laut beifümmte unb ben Unn)iUen ber Xammer wn Satni
auf ft(^ ablenfte. Gin 2)ectet bei t^rdftbenten bet StcpubUI übetttug i^m 13. tkig. 1849 bie
Sutbe bei Srof fan&feti bet S^tenlegion an bet GteOe bt^ SRatfc^aOI 9äatb.
Sremtiott (lat), Sulna^me, Sefteiung Don einet fonfi aOgemeinen Saft ober Setbtnblü^
(eit, bo^et S^mirte obet ffjremte, b. l Solche, »etilen biefe Ibtlna^me gu 9ute tommt Der
Sulbtucf Cpemtion tfl namentlich im Jtiti^entec^tdebtduc^Kd^, unb begeic^net ^iet bie Scftciimg
etnel JHofletI, einel geiitlic^en SnfUtutl obet etnel SButbcnttdgetl Don bet getflli^en Oeti^tf-
^tteit bei S)iocefanbifc^ofl unb ttntetfieUung untet bie Sutilbiction etnel ffö^ctn Aitf^enokn
obet bei ^opflel felbfl. Gebern gab el fe^t Diefe Jt(ofiet, Gapitet, 9Butben, {a gange Dta
(Gtfletcicnfei; Gluniacenfet, f>tamonfhpatenfet), bie bet otbentUc^en bifc^öflic^en ® eric^tAadA
entgogen »aten, unb auc^ bie UntDetfttdten genoffen btefel Sottec^t Z>iefe 9^)»tCegifl^ Mc
nic^t fetten gut Gtn)ettetung bet i^fUic^en SXac^t gebtaud^t koutben, ettitten berelei gr^ Cii'
fc^edntungen butc^ bal Zttbentinet CondL 3n jätetet Seit etlofc^en bie Gjmitionen bnnl bie
Soculattfattonen Don felbfl, unb nad^ bet neuem Oefe|gcbung f innen biefelbcn nur untet fk*
n>tOtgung bet Stcgietungen ett^eiU koetben. Singeine epemte SSifcbofe gibt el inbeffcn noi^ ie|t:
fo bet gütllbife^of Don SteKau, bet Sifc^of Don Ctmelanb, bie fünf Stfc^oft ber tk^im^
Übet ben ejrimirten eerid^tlftattb im dDUtet^tttc^en Sinne f. Seri^tgtanb.
Sjreouatttt (»ottUc^: et DoOgie^el) begetc^net bie Don rinet Stegtetung bem bd^t aon*
bidtten GonfuI (f. <0anbelgeonftt(n) dnet ftemben SRac^t ett^dtte Gtlaubmf gut Sm&bung
feinet Gonfulat^ncdonen.
(E]re(|Uiett, bd ben Rometn bet Eetc^engug, nannte man in bet alten JKri^e oBc SfdetG^
(eiten, todc^e bei bet 83eetbtgung gebtducbfi^ öftren. Dabin gesotten bal Vbftngcn Don^d»
men unb ^^mnen, Ztauetteben; Gebete ^t bie Setftotbenen unb ^in unb toi^er auc^ bie gdct
bei tLbenbmabU. Oegenmdtdg abet begete^net man mit bem Sötte Gjeequien in bcr faf^.
Attc^e Dotgugltodfe bie Seelenmejfen, »dc^e, gekoi^nUc^ einige Socfien naib ber Seetbigung,
®;pcrciren ®jrmottt(
ux ben Bct|lotbenen gefefen koetbm. 99<t ben S|:equten ^o^er^ befonbert futfUl^er ^erfonctt
Dirb iUgUt(^ ein Gaslrum doloris (f. b.) errichtet, eine feierliche SRujtf aufdefü^ct, bie Äin^e
ü^toaxi au6gef(^lagen u. f. to.
iSxttdttn nennt man bie Su^bilbung unb Übung bet Zntppen im SEBaffiendebcauc^ unb
)cn formen ber SuffteOung unb !Ben>egung. S)ie in bem ^eere gettenbe Sorf^rift bambec
Kift ba6 ffjrerritteglement Sm Z>ienfibetriebe Mlbet bae Gj^etdren einen »Ic^tigen Z^( $
€ beginnt aOio^cUcf^ mit ben Sleuaulge^obenen (Sletntten) eifl in Keinem, bann in grof etn
Kbt^eitungen. SBenn biefelben audej^ercirt ftnb; metben fie in bie Gompagnte (Clcabcon, Sat*
tcie) eingefleUt S)uc(^ 93efeitigung be6 ttnnot^igen unb f>ebantif(^en toxt bun^ eine beffere
llnteirid^t^met^obe ift man bo^in gelangt, bie« bei bet Snfanterie ie|t in fe^t fur^er Seit be»it>
hn in tonnen. Dann folgt bal Cjcetctcen in bec Compagnie u. f. m., f^dter ba« im SataiUon
lt. f. ». See f)la|, auf »eld^em ed geft^ie^ J^ft ber Q^tititplül^ : n ma9 ber Zruppengat«
tung entfprec^enb gewählt fein, jtriegerifc^e Übungen kourben fc^on im Vttert^ume, namentlich
bei ben Siomem, fieif ig betrieben. Vuc^ in ben folgenben Seiten finben fie ftc^, fomol bei ben
aSottem be< tUenblanbee all bei ben Drientalen. S&r bie SuffieUung unb 99e»egung t»on
SReitergefc^wabem ^en bie Ariege ber Conbottieri Stegein erzeugt Da« eigentliche (Sperdren
nac^ Sorfc^nft ifi »ol juerft am Snbe bei 16. ^tfy. in ben Sliebertanben aul ber 9lot^»en«
bigtrit ^en^orgegangen, bie (Knkoo^nei^ toefabe ju ben 9Baf en gegriffen ffatten, in beren <^anb-
Labung ut unterrichten : SRoril t>on Cranien erlief bie erfle Sorf^dft boruber. Spdter ^at
Ouftat) lUolf ffdf^ in feinen Sägern ejperdren (äffen. 3m 18. SM^i^. errdc^te »ol bal Grerci-
ren feinen ^o^epuntt, fott)oI bem Umfange M ber t^oBenbeten $rdci|ton in ber Slulfu^rung
nac^. SBd ber furjem S)ienfiteit ber ie|tgen ^mt ^at man el mit Stecht auf bal SBefentlic^e
unb 9lot^n)enbige befd^ronft.
SjPetdtfM^etl nennt man dne t^ertnoc^crteSteOe in bem {»eilopfigen SRulIel bei Dber«
arml, »elc^er ben Sorberarm beugt, olfo beim Gc^ultem bei (Sewe^rl befonberl an^altenb
angefteengt »irb. Z>iefe SSetbioc^erung ift ber Sludfianb dnel in ber SRulId früher t)ori)an-
ben gewefenen Sj^fubatl. 6ie (ommt befonberl bd 6olbaten, aber auc^ bei anbem fiart arbd-
tenben ^erfonen ooi^ tAdft btol im tmeilopfigen, fontem aui^ in manchen anbem SRulfeln,
fogar im «^er^peifc^.
iSxtUt, bie ^auptflabt ber mgLOraffc^aftZ>et)on, in bem tiefen, marmenZ^ale unb norb«
wefilU^ an ber SRünbung bei fc^ifbaren unb ^ier überbrudtm SfluffelOf^ oberCjte in ben Jta«
nal, mit einem «^afen, ifl ber €it dnel fBifc^ofl. Z>er Drt ^ot burc^ bie Vnftebelung oieler
tdc^m unb unabhängigen ^amißen ben S^arofter einer fafl^ionablen Ctabt betommen, beftftt
eine fc^one, 1194—1327 im normannifc^-gotl^ifc^en®til edauteitat^ebrale mit einem f)armo«
nifc^en (Sddute oon 12 (SloJm, ber beru^mtefhnt Crgd Snglanbl unb oiekn burc^ 9Uter unb
9cac^t aulgejeic^netm S)en(md(em, aufetbem 19 anbere Air^en, dnm bifc^iflid^en $alafi
unb oiele fc^one öffentliche Oebdube. Die 32800 6. trdben W^eberd, bebeutenben ^anbel
unb untersten grofe SAbdtm in Sdnmanb, wd^rmb bie früher blu^bm SRanufacturen
looQener unb baumwoUener Seuge fomie t)on Cifmmaorm fe^r ^erabgetommm finb. 6. ifl bal
Isca Dunmoniorum ber 9lomer, bal 6aer 3lt ^er Sritm, bal Sponceafter ber Vngelfac^fen.
%n bie t»ielen jtneglt^atm ber alten, dnft all rdc^er <|»anbellp(at beru^mtm Sit^ ednnem
nur noc^ bie Sluinm ber ^oc^gdegenm ^efte 8tougemont
@jPiI ^df t bie Verbannung, »oburc^ Semanb genotl^igt »irb, bie Stabt ober bal Sanb ju
verlaffm, »o er ftd^ bil ba^in »efentlic^ auffielt. Z>al Sptt toar nammtUc^ imSltert^um fo«
wol oll Strafe toxt auc^ all SXittel, ftc^ Verfolgungen unb Unterfuc^ungen ju ent^ie^en, inibe-
fonbece bei poUtifc^en Qeioegungen, geMo^nttdb > im le(tem ^alle ^ief el frdwiQigel (ipL
(@. fiepottatiott unb Bctiattttttttg.)
@jr:miffion, b. l ^eraulfefung aul ber SBo^mmg, ift dne Vrt ber (Si^ecution, toetc^e ftatt-
finbet, »enn 3emanb, jur {Räumung einer 9EBo^nung rec^tltrdfUg t^emrti^lt, btefem Srfcnnt»
nif nic^t nac^Iommt
®jrmDUt( (Sbmarb $dU», Silcount), brlt Seemann, geb. )u S)oi»er 19. Vpdl 1757,
trat 1770 in bnt Seebienfl unb foc^t 1777 auf bem fl^amplainfee in Slorbamenla. SRit bem
copitulirenbm Omeral Sourgot^ne gefangm, feboc^ auf C^mort mtlaffen, tt)urbe er 1779
Steutmant, 1780 im Jtriege gegen gfrantrdc^ t)er»mbet unb 1782 )um Sapitdn beforbert
93on 1786—89 war er auf Sleufitnblanb ftationirt-» 1791 kourbe er auf Sßartegelb, bdm
Sulbruc^e bei fran&. SRei»olutionltnegl 1793 toiAtt in Vctivitdt gefegt. SU Sefe^ll^aber
einer Stegatte no^m er bal erfk franj. Sinienfc^iff unb leid^nete fic^ bei ieberOelegm^dtebmfo
700 &fntt SjTotiff^c «ewa^fe !
fe^t bun^ SRut^ unb (Sntfc^teffenbett kote bun^ SRUbe unb SBo^tooOeit fi€gen feine ttntctgdc
nett au^. 3m 3. 1794 erf|ie(t er M Sommanbo über ba6 toefHic^e ®ef(^n>aber, unb 1799
bfodtrte er SVoc^ef ort im Snlereffe ber gtveite n ungludUc^cn Unteme^muns ber franj. 9tv^
(ten. 4>ierauf tourbe er 1801 aRaritieoberft unb 1802 t)om gteden SamfiaMe aUZtt^'wi
Parlament getoa^lt SSeim SBicberbedinn be^ AampfS gegen gfrattfretd^ UodKrte er bie fad'
(i(^e Cerma^t )u ^rrot unb empfing 1804 mit bem SRange eine« Contreabmtrall berSBoiB
Stdggc bae Commanbo ber Station in Dflltibien, wo er bie bän. !Befi|ungen eroberte. 3ßl
1810 &um Siceabmtral ernannt, fc^tof er mit feiner glotte bie Scheibe, unb 1814ioiiitce j
unter bem Zitel Horb S^mout^ t)on Canonteign ^um $eer ernannt 9(6 Commanbeur ba «^
Seemacht im SRitteadnbifd^en fDleere toirfte er nac^ 9lapo(eon*« Slüdfe^r t)on SCba fvr C»
bereinfe(ung ber 93ourbon« in 9leape(. SSon ben Sarbare^Ienflaaten etlanate ecl816i|R
ffiaffengemalt bie gretfaffung ber S^riflenfnat)ett, grieben mit Garbinten unb Steopel, Iw
fennung ber Sonifc^en Snfeln utib bae Serj^rec^eti; ftc^ be< Jtorfaren^anbioetM gu ent^
9M Sngier ni^t SSort ^ieU, fef)rte er in SSerbinbung mit einer niebert. g^otte untec tu
Siceabmiral t)an Capellen nac^ %(gier gurücf, ging auf ber .^o^e bei SRoIo im Sngefi^te
ftärtfien Sanbbatterien t)or Slnler unb {toang, ba(Sute nic^t fruchtete, bun^ ba€ Sombatbena
t)om 27. Sug. 1816 ben 2)ei gur (Erneuerung M SSertrag«, h>ofur er Don feinem Jt5ni|eB
ber SBurbe eine« Silcount, ))on t)erf(^iebenen Gontittetitalmdc^ten mit Crben, bun^ bot fc
(ament mit. ber 99urgerIrone belohnt »urbe. S)ie 1817 i^m t)er(te^ene etntrdgnd^e Gtite M
^fencommatibattten t)on ^(^mout^ legte er na^ brei ^af^xtn nieber unb lebte bann im tU^Mk
feiiter gamilie auf feinem Sanbft^e Xeignmout^ M )u feinem Xobe, 23. San. 1833.
Qtvntt (flfrang), t)erbienter ^^itofopl^, geb. 28. %ug. 1802 gu SBien, machte feine ^amm
flifc^en unb pf|i(ofop^if(^en Stubien in feiner Saterflabt, bie iurifiifc^en f^ei» in SBtcn, tf^
in9abia.3m^erbfi 1827 n)urbe i^m bie Supptirung ber elebigten 2e^ctansel bei 9^
p^ie tu SBien übertragen; 1831 erlieft er bie f)rofe{fur ber ^^ilofop^ie an ber Unit>erfttata
9rag. <^ier (efirte er bi« gum fDldrg 1848, tt>o er nad^ 993ien berufet »urbe, um bei ber 9lcr
geftaltung be« öffentlichen Unterric^tlwefend mitgutoirCen. 9lo(^ im Saufe beffeften 3a^iri
a^ielt er bie (Ernennung gum SRiniff eriabatf) im SRinifierium be« Cultu« unb ifftittUd^en He*
terric^t«. 6c^on 9ort)er fDlitgßeb, feit 1846 beftanbiger Scfretar ber bö^m. OefeKfc^afir tc
9Biffenf(^aften ju $rag, toa^ltt \f)n 1848 bie faiferl. Sifabemie in SBien guif^rem to\i^\d)cr
üRitgUeb. SEBie burc| feine £et)tt)ortrdge, fo auc^ burc^ feine Schriften tt>ir!te 6. fe^r t>ul ^m tim
^o^erc Sluffaifung unb ernjlere« ©tubium ber ^!)ilofopt)ie in Dflreic^. SIU ©d^riftflcUcr twt
er nic^t ^duftg auf; jeboc^ alle feine Slrbeiten, Yoxt bie Stebe ,;U6er bie Stellung ber ©tubittp
ben an ber Uni\)ecfitdt" (^rag 1837) ; bie fritifc^en Slb^anblungen über ,,©ie ^fi^c^ologi« ttt
^cgeffc^en ©c^ulc" (2 Jpcftc, 2p j. 1842—44) ; ferner ,,Über 9?ominali«mu« unb Slealiömu!^
(^rag 1841)5 ,,Über Ecibnij' Unimfalwiffenfc^aft" (^rag 1843); ,,a5ie 8et)re t)on ber ©n-
^eit be« Denfen« unb ©cinö" (^rag 1845), jeic^ncn ji^ burd^ bie Sntereffe ern)e<fenbe«tttr:
S3et)anb(ung, burd^ ©c^drfe unb Jtlar^eit ber ^arflellung unb ßntmidelung; bun^ fclbfiinti-
gel, auf eigene^ S)enfen gegrunbetel Urt^eit t)or ben p^ilofop^if^en Eeifhingen feiner SonH*
leute l)oc^fi t)ort{)cil^aft au6.
SjrorcidmuS (gtiec^.)/ b. i. SSefc^morung unter Slnrufitng ber (Sötter, f^eift bei ben lir*
c^ent^dtern baö 93efc^n)oren bofer @eifier bei bem Slamen (Sottea ober (S^rifit, aii6 einem 8br-
fc^en, ben jTe bcfeffcn, au«5ufal)rcn. (©.föefeffene.) ©ic erflen ei)rifien befdjmoren biebt'n
®eijicr bei bem 5Ramen Sefu S^rifli, ber ben Seufel befiegt ^abe, au« ben Jtranfen aul^ufotinr
£a man aber jugtcic^ bie SReinung ^atte, ba$ alle (Sofenbiener bem Striche be6 Xeufel^, U:
jic^ unter ber J^üUe ber ©ofecnbilber t>crcl)ren laffe, angehörten, fo e)»rcifirte man ani^ bie^i-
ben, n)enn fte bie c^rifiad)e Saufe empfingen. SRac^bem im 5. ^a\)x\). 9ugufHn*6 äliecrie »ex
ber @rbfunbe SSeifall gefunben ^atte unb man alleSleugeborenen att bem Seufei angr^^n^ an'
fal), fo mürbe ber (Sporcidmud auc^ bei ber Saufe (^rifflic^er itinber allgemein. Sie bie im,
Äirc^e, fo behielt aud) £utl)er ben Sporciömu« bei, bie JReformirtcn aber fc^afften t^ti ab. Cb^
fc^on nun frii^^eittg berül)mte unb red)tgldubige prctefi. 2l)eologen, toit G^emni) unb (Sn<
i)arb, it|n t)ertt)arfen ober, n)ie ^ollaj unb ELuenjlcbt, für cntbel)rlic^ f)itiUn, unb berfeltc ir
neuerer Seit in ber protejY. itir^e abgefc{)afft mürbe, fo gebrauchen it)n bo(^ gegenwärtig ^!
%Ulutl)craner »ieber aufö neue.
«gjcoterif^, f. ©foterif^.
fBxotif^t ober aulldnbifd^e ®cmdd)fe nennt man folc^e, meiere anbem Grbt^eilen ur>
einem »on bem unferigcn ganj \)erfc^iebcncn Sobcn unb Älima angel^oren unb ba^er meiß rn:
Srtiatifton Qtrpontnt 701
If® emac^S^dufem gebdf)en. Qintge betfcAen fommen bei unl fcftcn ober nie jucBfute, anbm
>Iü^en, geben aber feiten reife Sfrüd^te unb Samen. SBgl. Steid^enbac^, ,,Iconographia bota^
lica exotica^' (3 Senturien, 1^}. 1824—30).
@jr|iattftOttf b. L Su^be^nuiig, be^eic^net t^eitt ben Suflanb ber elafKfi^n S^uflid^ten
inb \^ bann gleic^bebeutenb mit SnpanpiUtdt ober (Staflicitdt; infofem ber (e|tere Vuebrud
>on (uftformigen Aotpem gebraucht tt)irb; tfiettt ba6Sefh:eben folc^er^lüfjtgfeiten, ft(^ In einen
)rof em !Raum auajubebnen^ ba6, a(6 eine i^nen eigent^umlic^e JTraft betrachtet, arxi^ mit bem
Ku^brud QfjTlPanfibftaft be^eic^net »irb.
&][pttimtnt ober fSerfuc^ bient im Serein mit ber fogenannten fBeobat^tung^ um neue
Stfa^rungen in bem (Sebiete bec9latur tu gen)innen unb bie fc^on fr&f|er gemachten no(^ fi(^e«
ccr unb fefler gu begrunben. Slamentlic^ ))erfte^t man unter 6j:periment ba^ienige SSerfa^ren,
bei n>e((^em ber Slaturforfc^er felbflt^dtig in ben gewöhnlichen (Bang ber Qrfc^einungen ein-
greift unb nac^ feiner SBitttur bieJtrdfte ber Statur unter 93ebingungen miteinanber ober gegen-
einanber einwirten tdft, unter benen fte gerabe gu biefer Seit nic^t (oieQeic^tauc^ nie) gufammen*
getrof en waren. 2)ie Sinfu^rung M Siqperiment6 unterfc^eibet bie ie|ige 9taturforf(^ung t)on
ber be6 Vbert^um^ unb !0litte(alter9. Durt^ fte in«befonbere ifl bie fo fc^neOe unb gidngenbe
6ntn)i(f elung ber $^9|tf unb Chemie in ben beiben (e(ten 3Al^tf|unberten möglich geworben.
SDurc^ ba^ Srperiment warb ber 9laturforfd^er^en ber gu unterfuc^enben Srfc^einungen, benn
bun^ baffelbe Dermag er bie ^dufig burc^ aOer^anb {ufdOige Slebenumfldnbe i»er^üSten wefent*
[ic^en 93e)ie^ungen unb Sebingungen in benfelben beuttic^ ^en^ortreten gu taffen unb bie Der-
ff^iebenen SSorgdnge babei, wo unb wann e6 i^m nit^ig fc^eint, gumS^cd einft noc^ genauem
Unterfuc^ung gu wieber^ofen. SinSortrag äberf)^9fa unb über G^emie, weither bie berfc^iebe«
nen SBirtungen berSlaturfrdfte burc^ VnfteKung t)on gwedfmdfig gewd^Iten d^erimenten bem
Su^orer unmittelbar t)orfu^rt unb bie 9ti(^tig(eit ber aufgefieKtenCefe^e baran nac^weift, ^eift
(8f^petimetttar)p$9f!F unb ff;rtie¥{metttaI4em{e.
&Xpltxatien, überhaupt Vueforfc^ung; bebeutet in mebicinifc^em Ginne bie funftgemdf e
Unterfuc^ung, Welche ber Srgt mit bem ilranfen gur grünbtic^ Seurt^eitftng eine6 oorliegen-
ben itrant^eit^faOa t)omimmt, im (Segenfat gu ben weit weniger Sic^eid^eit gewd^renben eige-
nen Xngaben be< Jtranfen. ^ie C^loration ift ba^ienige (Befc^dft weiche« bem Vrgte guerfi
obliegt, wenn ein Jtranfer ftc^ i^m ant)ertraut, unb in vielen SdHen leicht unb na(^ turger S^il
oottfommen beeubigt, in anbern ntcbt fejtenen mit unenblic^en Gc^wierigfeiten unb 93erg5ge-
rungen oerbunben, bie in ber 9latur M ÜbtU, im 3uft<inbe ober G^arafter bti Jtranlen unb in
beffen duf em fBer^dltniffen liegen lonnen. X)er wic^tigfle S^eil ber S^loration \^ bie foge-
nannte p^j^falif^t Qfjrlprotatiott : (te gefc^ie^t burc^ unmittelbare Slnwenbung be< OefÜll,
@cf!(^t«, ®ef|or^, ®erud^6 unb fetbft M ®ef(^ma(M ober folc^er3nfh:umente, bie ba« Oefu^^
Oeftc^t unb ®e^5r untaitu^en, g. 93. ber Gonbe, ber Gpiegel, M 6tet^o{{op6 unb f>lef[tme-
ter«, ber 93anbmafle, ^vOtl, (^emifc^er 9leagentien, SXitrofTope u. f. w. SBeniger Gic^er^eit ger
wd^rt bie drgtlic^e Befragung M itranfen unb feiner Ungehörigen unb ba^ Gtubium feine-
functtonellen G^mptome. Die C):ploratiott ifl beenbigt, wenn i^re Crgebniffe ben Vrgt berech-
tigen, einen fiebern Gc^luf auf fte gu grunben \ bo^ gilt biefer natürlich nur für ben gegenwär-
tigen Xugenblid, unb e6 muf im Verlauf einer Jtranf^eit bie Spploration immer wieber^olt
werben, um bie etwaigen SSerdnberungen, bie t)on felbfi ober bur^ bi^ «Heilmittel eintreten, im
Xuge gu behalten.
@jr)iIofton iß eine bun^ einen erf)o^ten Zemperaturgrab herbeigeführte, gewaltfame unb
pUbli^e Xu^be^nung elaftifc^er ^luffigfeiten, (ebtere mögen entweber bereite t»or^anben fein,
wie biee bei über^iften SBafferbampfen ober 8euc^tga6an^dufungen, ober erft bun^ bie 2emp^
raturerfio^itng ergeugt werben, wie biel bei Sjqploftonen t)on G(^ie$pult)er ober Jtnallftlber, bei
ben SSerbinbungen be6 GtidfioffS mit bem C^lor, 3ob u. f. w. ber S^ll ifl Die Sjdoftonen wer-
ben um fo heftiger, feDoOIommener unbfc^neQerbieCntgttnbungfiattfinbetunblegroferbieplot«
lic^ entwi(!elte Stenge M ergeugten ttafee i% unb il^re SBirtungen um fo (rdfüger, je bebeuten-
ber bl6 gu einem gewiffen fünfte ^in ber SBiberftanb ifl, welcher ftc^ i^rer Sulbe^nung in ben
aSeg fiellt. S^at unmittelbar na(^ ber Sntgünbung bie atmof^^drifid^eSuftSutritt gu bem t>or^er
gefc^loffenen Sieplofton^raume, fo entfielt ein^ JtnaO, auf erbem unb im of enen Staume nur eine
aSerpuffung.
®yp6ntnt ^eif t in ber 9latl)ematif eine Qaf^\ ober Orof e, Welche angeigt, wie Diel mal eine
anbere, neben ber fte gur rechten Geite unb etwa^ er^o^t fte^t, M Factor gefegt ober mit ber
(Einheit multiplicirt werben foK. Go ifi 3'fo viel aM 3x3 ober 1X3x3 ober 9; 4'«» ^
703 SjTiit^t^riatiott S)r^t)iatiott
4X^X4 o^cv 6^ f ** ^fl etnerld mit aaaa. JDcr Srponent 1 f ann iebet Grö^e ieigefE
ba, »0 er bei einer (Srofe fle^t, »»eggelaffen »erben, o()ne if)ren SBert^ 51t vcranbcn
a* =:a. 2)er (Srponent fann au^ eine ne8ati))e ober gebrochene ßdt)! fein, In xotld^tn%i
obige (Srndrung nic^t ^inreic^t. (6. Vpteit).) 99ei einem geometrifd^cnSfr^dttnitfe nen
^äujig ben Quotienten beiber (SUeber be|fe(ben (meifl bed gleiten bun^ ba6 oile) ba
nenten^ bemnac^ ^at ba« Serl^dltnif 3 : 12 ben Sjqponenten 4. Sbenfo ift btr Srponr
geometrifd^en f>rogref|ion ober Steige ber Quotient eine« (Stiebe« burc^ ba« )9or^cq
g. S. bei ber fhogrefiton 1, 3, 9, 27, 81 iff 3 ber dpponent. (Sine epponentiatgrofe
Motens, beren (Kjc^onent eine t»erdnber(i(^e 9rof e ifl^ j. S. a^ JDer Stpontnt fann <i
SaOe fetbfl »iebcr eine (tiqponentialgröf e fein. (Sine (Sleic^ung, n)orin (S^ponentiatgrij
tommen, ^ci0teineQf;rtiottentiargre{i$ttng, eine frumme Sinie aber, bie eine fold^e (Bldi^i
eine ffjrponetttiarennie. Sine fo((^e ifl j. 99. bie (ogaritf)mif(^e ober (ogiftift^e Stnie. X
n)i(fe(ung ber (S]^onentia(grofen ()ei$t 9jr)P0ttettt(afrei$nttng.
SjPlitoptiatiott bebentet in bem gegenwärtig gen)o^nU(^f!en Ginne bie auf ge|
Strang begrunbete, mit (Sntfc^dbigung oerbunbene Abtretung einer im (Stgent^um bep
Sac^e. (Sine fol^^e (Sqpropriation fam fc^on in frühem Seiten vor ju Qwtdtn bei 9
beim SSergbau, bei ^euerlgefa^r, SSranbfldtten, bei (Sinflurj bro^enben <|>aufeni, ®erat
t)on Stuffen, iDammbau, Anlegung t)on Airc^^ofen, Srric^tung t)on Zeledtapf^en, ^dfe
ferrefert)oir«, bei VultroAiung Don Gfimpfen, bei Steuerung, beim 6traf en«, itanaU «
boo. Sleuerbing« ift fte namentlich bei ber Xntegung \)on (Sifenba^nen gut Vnn>enbttn{
men unb bie Süldfftgfeit berfelben erfennen aQe mobemen (Sefetgebungen an, ebenfo
Serpflic^tung be« Staat«, tfyeil« nic^t o^ne einen>irfnc^e9lot^n)enbtg!eit unb ein übenv
3ntere{fe be« öffentlichen SBo^I« bie (Sjqpropriation ju t)erfugen, t^eit« bem (Sigent^än
^dnbige (Sntfc^dbigung für ba« i^m }n)ang«n>eife entjogene (Sigentt)um gu fiesem. 3ni
ianb unb ^ranheid^ ifl e« fafi immer bie Serwaltung attein, h>e(c^e bie S^age ber 9lot^
feit entf^eibet, obfc^on man bei 9[nn>enbung ber (Sicpropriation auf (Stfenba^nen in 1
Staaten, g. 93. Soi^fen, bie itammem concurriren lief. 3n (Sngtanb erfoberf lebe fcl^t
priation eine fpecieOe $ar(ament«acte. ^inft^ttic^ ber 93emeffung ber ßnrfc^ibidUff0 1
In ben ))erfc^iebenen Staaten fe()r )}erfc^iebene 99eflimmungen. S3gL ^ntiil^, „Übe
bem)eranfc^(agung gum 93et)uf ber )n)ang«tt>etfen Xerratnenoerbung für (Slfcnba^ntti" 1
1844). S)ie SRed^tfertigung ber Sjrpropriation in 93egug auf ba« unboocgU^e
t()um liegt barin, baf bie ßrboberfldc^e bie gemeinfame unb fc^(ec^tt)in unentbc^rtid^e
läge be« menfc^lic^en ®efammt\)crtc^r« unb ber Stt^ilifation if!, über »eld^e at« fo^
nünftigerVDeife ben Sin^elncn ntcl)t ein fo unbebingte« !Berfugung«rec^t gufief)en fa
g. 93. ber Sigcnftnn ober bie ^abfud^t eine« Sinjigen bie (Sefammt()eit In i^ren
ften (Sulturfortfc^ritten aufjul)alten ober ba\)on einen gan^ ungebüf)r(ic^en SBort^eil
gu giefien t)ermöd^te. Sine gleich gmeifellofe 9lotl)n)enbig!eit ber 93eugung be« (Si
reffe« unter ba« allgemeine ld$t ft^ in 93e)ug auf ba« betveglic^e Sigentl^um foun
fd^on um be«millen nic^t, n>eil biefe« le(tere feine fo rdumlicl) ftpirte unb in kfyctt Xu«
begrenzte @roße ift n>ie bie SrboberfYd^e unb in gen)iffen 93e5ict)ungen beren %Ai^Xt.
ba^er (.93. manche Socialiflen ))erlangt l)aben, ber Staat foUe bie 3nl)aber grofer gabi
fement« eppropriiren, b. Is biefe Stabliffement« gegen %u«5al)lung ober fBerynfung bi
t)6rmenbeten (Kapital« an flc^ nel)men unb gu Staat«an(!alten machen, fo liefe ftc| ei
ß^ropriation n>enigflen« mit ben (Srünben, meiere für bie Sirpropriation be« ®ntnbeig
fprecl)en, fic^erlic^ nic^t \)ertt)eibigen. 3rrigem)eife t)at man bi«n)etlen unter ben IBegrif
propriation auc^ bteienigen Stete ber (Sefeigebung gebracht, burc^ meiere gen>iffe (Sigc
rechte, n>ie 93annrec^te-unb fonflige SRonopole, ober Slnfprüc^e auf perf6nlicf)e X^ienfUi
9[nberer, Srof)nen u. bgl., gegen eine (Sntf^dbigung aufge()oben tvorben. ^tefe %SEtf
c^en ber Staat fraft feine« ^oc^ften fogenannten jus eminens, b. f). feine« SRecl^t^ mi
^ffic^t, für bieSBot)lfaf|rt Mer unb bie Serec^tigfeit gu forgen, 93e\)orrec^tunden aufl^b
tl)eil« tl)rem Urfprunge, tt)eil« i^ren SBirfungen nac^ ber ®ereci)tigfeit n)iberflreiten, b
licl)cn SRcct)te, bie ^erfönlic^feit unb ba« SBo^lfein ganjer ßlajfen beeinträchtigen, finb
t)erfcl)leben \)on benen, n)o ein an fic^ n)ol|lbegrünbete« unb \)ernunftgcmd^c« 9?ed^t nv
l)ern SRücEjicf)tcn bc« ©emcinwo^l« in feinem ®ebraud)e bcfcl)rdnft njirb.
®]rftirpation (lat.), b. i. %u«rottung, nennt man jebe c^irurdifd)e Operation, beinc
Sl)eUbe«Ä6rper« au« feinem organifc^en 3ufammcnt)ange getrennt unb fo t^oUfldnbtg
ilörper entfernt n)<rb. S)ie (Sj:flirpation erfobertnic{)tau^fc^Uef (ic^ ben ©ebrauc^ be« SRef]
®i:tubat{oti iSfUtfjttint 703
tuo^ Uutecbinbung, butc^ Vbbre^en ober Vbtdfcn mittctt^ Sangen, obet bittet fl(mttte( fann
|te ben»er!flcUidttt>erben. X)ersue):^tptrenbeZ^eU iftentwebecetntranf^afte^Oebtlbe (^fB. eine
Sa(9def(^tt>u(|l, ein ^olw) obet ein fian^e^ Dtgan (). 99. eine mit ^teb^ behaftete »eibttc^r
SBcuflbrufe, ein entartetet VugopfeO* SRan fc^reitet baju natürlich nur. Warn bad Übet fe^ ge-
fa^rbro^enb unb auf milbere SBeife nid^t )u befeitigen ifL — Qf^tpatoc nennt man ein Umb*
mirt(^f(l^aft(i(^e< SSerfjeug, totii^ti au6 einem OefteK mit einer ungeraben Snja^l i»on oieten
Gebaren befielt unb }um oberficid^ttc^en Vufbrec^en, Sodem unb Meinigen be6 99oben4 bient.
Ce gibt funfv ftebeu'; neun* unb elfpi^arige S):fKtpatoren, mi^t mit unb o^ne SRaber ober
SorbergefleO, mit }ungenf5rmtgen, gteic^t^ig geiootbten unb mit rec^tminfelig einfei^gen
Clären Derfel^en finb. Der 9ebrau($ be6 (bfütpatorl erfport Dieb Vrbeit unb ^at fofi ben
9ln(en einer ^flugfitrc^e. Se^t ^tttomVbax ift er )um Unterbringen ber Caat 9m betann*
teflen jtnb bie Ci^rpatoren t)on Z^aer, Wellenberg unb f>ab|l. Die Sngf dnber machen ben mh
gebe^ntefien (Sebrau(^ t)on biefen Sertieugen, bie auc^ Vfrrbe^ad en (horee hoes) f|eif en.
®]Pfnbatiott, Stt^fi^koiluttg, nennt man benf enigen Sorgang, n)o ein Z^eit ber jliiffigen
S3eflanbt^ei(e be< fBUtte^ burc^ bie SBanbungen ber^aargef&f^en ^inburc^, atfo in bie benach-
barten ® emebe ober auf beren Dberflac^e ^eraultritt Sfat fob^er Sorgang ifl eigentlich im ge*
funben Aorper normal unb bebingt ba6 SBefen ber Smd^rung (f. b.)* Ilber bei ber (ranf^aften
Slfubation (meiere biefen 9lamen im engem Sinne f&^rt) treten reic^ttc^ere unb anbevl ge«
tnifc^te 93(utbe{lanbt^ei(e au^ ben «l^aargef df en au6. Be^tere |inb f|ier aOemal enoeitert unb mit
ftocfenbem S3(ut unb aneinanber geHebten Sbtttörperc^en gefuOt) biefe brei fDlomente : 99lut'
^(fung (Stasis), 83hstgen)innung (Infarctos) unb Sj^fubation (befonber6 faferftojf^altige),
machen bae 9Befen ber Sntjunbung (f. b.) aul. JDal Vu^fc^koilunglprobuct fetbfi (ba6 QfjrfU'
bat) befielt au^ Saffer unb ben barin geloften Btutbeflanbt^eilen. Kac^ bemfBonoiegen eine^
terfelben unterfc^eibet man faferfiofftge (fibrlnife), eiioeif reiche (atbuminofe), blutfarbige, blut«
fugelc^en^altige (^dmorr^agifc^e, nur bei gleichzeitiger Serreifung eingelner «i^aargefdf c^ ju
Ctanbe tommenb), faljfialtige (befonberS bie fogenannten i»ertnic^emben), fettreiche vu f. m.
(Bj^fubate. 3^ nac| ber Steigung Md^nhaM, ben einen oberanbem ttmmanbetungeprocef ein-
{uge^en, unterfc^eibet man plafKfc^e (h. %. gen>ebebUbenbe, organifirbare, fic^ )u geOen unb Sa-
füren umwanbeinbe, toie fie jur fBunb^eitung nöt^ig ftnb), einfach gerinnbare, tubercuHlt-
tenbe, (rebftge, eiterig- ober {auc^ig«)erflief enbe, branbigwerbenbe (putrefcirenbe, b. ^. (eic^tfau*
lenbe) u. f. xo. Sine grof e SRe^rga^I ber Jtrant^eiten beruht auf S]cfubation6proceflen, unb bie
mid^tigflen Sigent^timlic^teiten t(^rer Symptome, i^re6 Serlauf^ unb^ i^rer 9[u6gdnge ^dngen
t>on ber SSefc^affen^eit, bem Vblagerunglorte unb ben »eitern Ummanbetungen i^rer Spfubate
ab. 2)af)er iß bie 2e(^re oon ben Sifubaten unb i^ren fDtetamorp^ofen (Ummanbelungen) fafi
bie »ic^tigße in ber gefammten neuem SRebidn, namentlic^fur bie pat^ologifc^e fSnatomit, ha
biefe \)on bm itranf^eit^proceffen ^auptfdc^Uc^ nur bie Sudf(toi|ung6probucte unb beren %cl
gen t)orftnben unb beurt^Ien tann. Die mic^tigßen unb beUebteflen «i^eifmetl^oben tommen
barauf ^inau6, gemifle Sj^fubate enttoeber )u oer^uten, ober in i^rem Sn^e^m ju befc^rdnfen,
ober fofort nac^ bem Vu^tretm (ur SBieberauffaugung )u bringen (2>i6cuf|ton), ober, menn
bie^ 9UeS unt^^unßc^, burd^ Sc^mel^ung beren SBieberaufna^me in bieJ^aargefdfe(9trfo(ution)
ober beren Sulflof ung in ^orm t»on Giter (f. b.) ^erbä^ufu^rm, ober eine Drganifation unb
Oemeb^bilbung au6 bm jerronnenm Spfubaten einjuteitm, ober enbUcb,ifl2ebterel untbunHc^,
»migften« burc^ Serfc^mmpfung, Sertrolnung unb tl^eUtteife SBieberauffaugung ba^ Vuege-
fc^witte in eineimfc^dblic^eSRaffeiu t)em)anbeln (jutoer^omen, t)erfa(fen,i»er(reibm u.bgL me^r).
®)Ptem^orlren(iat.) ^eift einm münblic^en Sortrag fogleic^, auf ber SteOe (ex tempore)
o^ne Vorbereitung ^a(tm. Bztemporala koirb namentlich ein f^riftUc^er 9(uffa| gmanni;^ ben
bie Schüler o^ne Vorbereitung unb befonbere .^utfSmittel audarbeitm mitffen. «
(^rtetfteine, eigmtUc^ Cggeflttflcitte, nennt man bie au« Saubflein befie^mbe Seifen*
rei^e in bem Oebirgeguge Sgge bei ^om im gürflmt^ume Sippe-Detmolb. Die %tlStn ftnb
meifl oertical gefpattm unb mti^attm jum Z^( natfirli^e Jtammem. Suf mebren ber Reifen-
fpitm, unter benm bie ^öc^fle 125 %. ift, »iegm fic^ grofe Steine, bie ber SBinb ben)egt, bie aber
bo^ nic^t ^erabfturgem 3n ber gangm 9lei^ ftnbm (id^ Sogengeioolbe mit Silbffauerarbeiten,
Simmer, Zreppen unb Stdlle au^ge^aum. Sin grof e6 Stelief fleUt bie Jtreujabna^me bar unb
tdft tro^ berSio^eit berSlueful^rung eine »utbig^ einfach ebebCon^ofttion erfmnm,bie l^ocbO
wa^rfc^einlic^ bem 10. 3a^r^. angehört, in koelc^em beutfd^e Cteinfculpturm fonfl (aum vor
f ommen. S3efc^reibungm ber Siterfteine tiefertm SRente (äR&nfi. 1824), Doro» in bm „Dmt-
I
704 QM^att ®rtta»afai
malen german. uub rom. Seit ht ben r^ein.'toeflfdL f^co^injen'' (Stttttg. 1824) utib Cle|b
meier (im^o 1824; % «ufL, i848).
@jPtract nennt man im engern Sinne ein Scsneipriparat, ba6 man tt\)<, inbemos
$flan&enfu6|lanien mit trgenb einem Eofunglmittel aul{iel|t unb bie erffaUcne Stufflgtett U u
einer gemiffcn Sonftflenj, n)e((^e man bie Qfjrttactconffflen) nennt, abbampf^ ober tnbennE
ben au^gepreften Saft einer ^pan^enfubfianj burc^ %bbampfen concentrirt iDtc iSpxatuWf
f)a(ten ba^er immer nur biefenigen S3eftanbt^ei(e ber organif^en Gubflang, xotU^t in bmv»
nen Safte ber Ie(tem ober in bem ))em>enbeten Suflofung^mittel löKic^ »aren unb n^otna:
be^ ^bampfenl ni(^t berflftd^tigt merben fonntcn. S>a aber ))ie(e ber au^guitcf)cnben Ctsf
flüchtiger 9^atur {inb, fo ifi ein großer Unterfc^ieb; ob ba^ S):tract bei ^o^er obre bei nietcifr
Stem^peratur bereitet »orben if!. 3e nac^bem man a(9 Sluflcfunglmittet SEBaffer, 9Bein cte
SBeingeifl angen^enbet l^at, unterfc^etbet man n>d{ferige 6):tracte (Extracu aquosa), lodm^eiä
getflige 6):tracte (Extraeta vinosa unb spirituosa). 3n einigen ^aOeti menbct man on^ v
aiu^iie^cn %t^er an. S)ie au6 bem Saft bun^ ßinbampfen bereiteten Sptracfc Reifen, »cni^
a\xi S^t^ten ober 93eeren bargefleKt n)urben, 9nt4tmarl (Pulpa) ober SBhtf (Rob). Sewä'
bem bie S):tracte au^ bittem, fdrbenben, gerbfloffi)a(tigen, gunnnigen ober ^arsigen Stsj»
bargcfieOt »orben ftnb unb folglich S3itterfloffe, Pigment, (Serbfioff, <Bummt, ^arj u. f. ». »
galten, unterft^eibet man bittere, fdrbenbe, gerbenbe6):tracteu.f.n). ^arbe^o(8artracte(mteSSI&
^oljertract) unb gerbenbe (S):tracte (wie Sic^enrinbeneirtract) n>erben fe^t ju tec^ntf^en S^k
fabrifmdfig bargefletlt SBe^ugßc^ ber Confifteng ber Srtracte unterfc^eibet man fefh unb p^
{ige (ipxa<tt, bejuglit^ ber Sereitung6art »arm unb fatt bereitete (Extraeta via calida unb n>
frigida parata). i>a9 Su^jiel^en ber ^anienfubflanjen gefc^iefit ^dufig nac^ btr Seihos«
gunglmet^obe, bie Sbbampfitng am )n>eAndf igfien bei möglic^flem Vbfc^tuf ber 2nfL fBm
bei ber Sereitung ber Sj^tracte ber Suftjutritt nid^t forgfdttig bermieben mutbe, fo bilbet fi^ ^
ber Dberfidc^e ber Sofung be^ dvtxaM eine S^aut, bie fi(^ unter förtmd^renbem Sbfote Pr£
erneuert; man nannte biefen Vbfa( früher Spot^ema. SBa4 nun bie SSebeutung brr Sjttact
att Vriueimittci anbelangt, fo ftnb {te duf erfl unfic^ere f^rdparate mit locd^fctnben SBtfianbtS^rf
Uti, bie »Ol au6 bem Srjneifc^ab berfc^minben foOten. JDie fogenannten nadotift^en &tractt
berbanfen if|re SBirtung ben barin entt)a(tenen organifc^en Safen, bie bittem Srtracte »ot nur |
Keinen Quantitdten bon ®erbfioff, »elc^er bie )um 2f)et( in Fermente umgewanbeUcn^ou'm«
fubflanjen bed SRagend coagulirt. SBaö nun ben fogenannten iSxttattit^ftüf anlangt, \o »a;
man friil)er bcc Slnfic^t, bag bcrfclbe eine eigent^üniUcfec in ben ^^Pan^en tjorfommenbe 6ut»
ftanj fei, bie ben »efcntlic^Pen Scftantt^cil in allen ^flanjencptracten au^mac^en foUte. Sri'
tcc wutbe man \)eranlaft, mc^rc SWobiftcationcn be« 6):tractit)ftoff^, a\9 einen farbenben, gr:
bcnben, frajcnben, nar!otif(^en, l)af\igcn, gammigen, bittem, füf en Gj:tractit)flojf anjuneftntr.
3n ber neuem Seit ip man ju ber Überuugung gelangt, baf |Tc^ ein eigent^iimlid)er ©rttacn:
floff nic^t nad)n)eifcn Idft. ®ebrau(^t man auc^ noc^ jun?ci(en ben 9lu«brutf ©jrtractitjflcff, fr
gcl)örtbod) berfclbe ju ben jenigen Su^brütfcn, l)inter bcnen jTc^ bieUnfunbe be« vorliegcntr
Äörper« \)eibirgt. — 3Rit bem Slamcn ©ytract bejeic^nct man auc^ einige SWetaUprdpatatr.
j. JB. ba« Stciejrtract unb ba« Gifcnertract. ©a« erjlere i|l nic^tö 3lnbcre« al* eine tt?dfferi9e &•
fung Don bafifd)«ef|igfauerm Bleiop^b, ba< jweite eine jur 6jrtract<confijIenj abgebampfte K-
fung t)on unreinem dpfelfauerm ßifenojrt^b.
@jrttatia()anten l)eiflen bie bem Corpusjuris canonici beigegebenen, jeboc^ nicfatjutrs
offidellen S()eile beffelbrn, bem Corpusjuris canonici clausum, gehörigen Sammlungen rcr
35ccrcta(en Sodann'« XXU. unb fpaterer?)dpfie, »elc^e t>on 3-C^appui« in Stt>ei6ammlun3fr
bie Extravagantes Joannis XXIL, "20 an ber 2^% unb bie Extravagantes coromunes, 75 an
ber Sa^l, abget^eilt unb feit 1500 ben Hudgaben bed Corpusjuris canonici beigefügt wmttn.
Grtranafat nennt man eigentlich baö J&erau«treten einer im Icbenben Äörper in get?if^^
Äandlen ober ^if)Ut\ aufbett)al)rten glüffigfcit burc^ bie t)crtettcn SBJanbungen berfeto (i.^
öon ©alle a\\^ berSaUenblafe, oonÄot^ aud burd)l6d)erten ©armen). 3w cngcrn Sinnt mnr.
man fo ba^ ^u^treten oon S3lut aue ben verlebten (Sefd^manbungen (SBlutaudtretung. Sin:«
ertraoafat, Ecciiymosis). ©ajfelbe unterfc^eibct pc^ \)om Srfubat (f.ffjcfubation) baburcb; br"
bei le^term bie SBanbungen untierlcjt bleiben unb nur einen S^eil ber SSlutflünTgff it gleiifam
l)inburc^filtrircn, namentlich feine S5lut!ügelcl)en ^inburc^laffcn. ©agegcn entl)dlt ba« (fttratjaf;:
^)oUf[dnbigcö , blutf orper^altige« Blut. S)a« ßrtra\)afat tritt entweber md) augcn (aW eigent-
iicf)e Slutung), ober in« Snnere ber ®ett)ebe (alö SBlutunterlaufitng, Sugiliatio), ober unt.:
tie 4>aut (f.^etef^en), ober in feinere Äandle unb ^ol)lcl|en ber Organe (aW Slutinfarrt), cbri
Q^^hltt ., S9A 705
fai bie dTÖferu J^6^(en (att inneco: 83luterdu$). (£6 ^»enoanbett ftd^ fpdter auf \)erf(^iebene 9rt,
burc^ Serinnen, ^^tcbm, t^ettoeifeSBiebetauffaugung, burc^3c^ttfen guStter ober^au^e
VLf.to. (6. nftttuitg.)
@9(Iet; (3ofe)>^ von), itin^encomponifl, geb. 8. ^ebr. 1764 )u Sc^mec^at bei SBien, gefl.
aM 1. 1 ^of!apeOmetf!er ju SBten 24. 3uU 1846, »ucbe, butc^ glud (i4< Umfldnbe begün^gt,
fc^on in feinem itffntm^cifuxn bad9Ruftffeminac)u8Bien aufgenommen unbec^ieU gleichzeitig
von bem gebiegenen Xtbrec^t^bergec Unterricht in aQen 3tt>eigen ber X^eorie. SRit reichem Xatent
|ur Airc^encompofttion begabt unb unermübfic^ t^^% machte er auffaOenbe Sfortf^ritte unb
jog bie Sufinertfamfeit «l^a^bn'ö unb 9lo)art*6 auf fic^, bie i^n fBeibe mit fftai) unterfKi^ten.
3m % 1792 mürbe i^m bie S^orbirectorfleOe an ber itarmetitertirc^e, im folgenben auc| bie
bed Sc^ottenflifttf übertragen. 99a(b enegten feine grof artigen SRetTen Vuffe^en unb Setoun«
berung. X)iefe(ben famen auc^ berfunftftnnigen itaiferin SRaria Z^erefta )tt Oe^ör, unb 6.'^
eteUung mar fomit begrünbet 3» 3- 1801 marb er jum faiferL SRuftHe^rer, 1804 gum <^of<
Sicetapettmeißer ernannt, unb nac^ 6atieri'4 Vbleben (1825) ruAe er inbenStang eine«
erfien ^of!apeOmeif(erl t»or. JDiefen Sofien beHeibete er mit (Sfyxtn M 1833, mo er|tc^ in
golge einer 8d(^mung gurudgie^en mufte. Dbgteid^ S., btfonber« in frühem 3<(^ren, ftc^ in
feber Gattung ber Compofition Derfuc^te, fo mar boc^ nur bie ilbc^nmt^f fein eigentUd^eS
8ac^. ^ier fle^t er grofartig ba unb nur menige neuere SReifter vermögen ftc^ miti^m|ume|fin.
Keic^t^um ber SRetobien unb geiftreic^e Bearbeitung c^arafteriftren faß ein iebed feiner ga^U
reichen 9Ber(e. Unter benfelben (inb ^er))orgul^eben : 78 meift folenne Steffen, Te deam lau-
damu8,34(Brabuate6, 26Dffertorien, 3grofeDratorien, unter benen„2>ie i»ier legten Dinget
&^i (San «an), nac^ feinem Geburtsorte SRaaee^d im SiSt^ume £utti^, anc^ 3«» ^«n
Srügge nac^ feinem XBo^norte Sntgge genannt mar ber 6o^n eines 9ta(erS unb mürbe nac^
ber gemo^nßc^en, guerfl t)on Sanbrart aufge|leOten SXeinung um 1370 geboren. Sin dtteier
Sruber, <0nbett «an 9., geb. um 1366, ber gbid^falK ein berühmter 9ta(er mar, unterrichtete
i^n in ben VnfangSgränbenr ber JtunfL Seibe 93ruber md^tten Srugge gu i^rem SBo^norte,
mo bamaK beS blii|enben J^anbeM megen ein Sufammenßuf i»ie(er Orof en unb {Reichen flatt«
fanb. Segen 1420 ober balb nac^l^er gogen fte aber auf lange Seit nac^ 9ent, um bafelbß ge«
meinft^aftlic^ einen %ltar mit Slügelti^üren ))on fe^r grof em Umfange auSguful^ren, meieren
i^nen SobocuS fBptS, ein reicher SBitrger bafelbfi, übertragen ^atte. SS mar bie berühmte Xnbe^
tung beS SammeS, ein (Semdlbe, mel^eS in feinen ))erfc^iebenen Steilen über 300 S^duren ent-
hält unb ein SReiflerflüd erften SlangeS i|l. SRe^re ber ^lugelt^uren beßnben fic^ gegenmdrtig
im fönigL fDlufeum gu 99erlin, mo fte mit einem Steile ber auf Sefe^l t^^iKpp*« U. t)on Spa-
nien ))on SRic^.6o)nS gefertigten Copien gnfammengefieSt f!nb; bie übrigen {tnb noc^ in ber Xa»
t^ebrale &t.«Sa))on gu (Sent. gmei glügel ber Gopien bei GojdS |tnb in ber münc^ener $ina!o«
t^et$ eine tooQfldnbige Gopie beS (Bangen t)on anberer nnbefannter<|>anb befinbet ftc^ in Sonbon.
SSenn man neuerbingS ^cat ^an S. 20—25 3- fp^ter, als Ganbrort annimmt, geboren mer^
ben td$t, fo ^at bieS feinen Srunb barin^ baf bie 0ilbni|fe ber Srüber t»an 9., bie unter i^rem
(Semdlbeber gerechten Slic^ter angebracht unb mie baS gange 9emdtbe gmifc^en 1420—32
ausgeführt (tnb, ben dtteflen bereits als einen SRann t)on fel^r t)orgerfi(ften S^firen, einen 6ec^«
giger ungefähr, b.en anbem aber alS einen 2)reif iger geigen. «I^ubert ftarb 1426, t)or ber Seen«
bigung biefeS SemdlbeS, ebenfo bie Sc^meff er 9tatgatet$a ^m ff., ^i< ebenfalls SRalerln mar.
3an brachte baS Sßerf 1432 gu 6nbe unb lehrte hierauf mit feiner grau nac^ 93rügge gurücT,
100 er an bemgldngenben J^oftf^^ilipp'S beS Outen bis an feinenSob, berma^rf^einli^ 1445 er-
folgte, reic^ lo^nenbe Sefc^dftigung fanb unb noc^ t»ieh ^errfic^e 9Ber!e auSfül|rte. SBaS feinen
luf fc^onbei feinen Sebgeiten auferorbentltc^ er^o^te, mar bie bur^ i^n bemirfte (Einführung bec
Ölmalerei (f. b.), beren Srftnbung i^m fogar)}on9Re^ren, miemol fdlfc^lid^, gugefc^rieben mürbe.
9ns baS SBic^tigff e aber, maS bie SSrüber t»an (E. geleiflet, erfc^eint bie mit jenem tec^ifc^en ^ortr
fc^rttt o^ne Smeifel in Seiiinbung fle^enbe neue Richtung, bie fle i^ret Schule (ber fogenannten
altflanberifc^en) unb mittelbar ber gangen norbifd^en SXalerei gaben. 3^te SSorgdnger Ratten
ftc^ fafi auSfc^lief enb in tirc^lic^en ^arfteOungen bemegt unb an benfelben nur baS fperieS gur
^[nba^t Sienenbe gur (Erfc^einung gebracht S)a^er ber ben ^mmet ))orfiellenbe Öolbgrunb,
bie 9lu^e unb ber einfach milbe, impofante^attermurf, fomie bie 6anftt|eit unb (Sottfeligfeit ber
®eftc^tSgüge} ba^er aber auc^ ber SRangel cm S)ur^bilbung in Oe{lalt unb (Semdnbem unb
bei meniger befähigten SRalem baS SBerftnfen in einen bur^ bie 3:rabition gefiederten Z^pu«.
6eit Anfang beS 15. 3a^t^. trat aber auc^ in ber SRalerei ein Umfd^mung ein, ber im 93olli||
CoÄO.-tey. 3e5ntelfufl. V. • 45 -^
J9
(fbdi uiib In bcc Silctatui: fit^ fif)on frül)» ESa^ii e(iiUcE)t ^attt : bit bitbtnbe Aviif! fccf
iRealilmuä ä" ^"ItiflEii- ^ntlaiiflc ^ktoou fiiibcii (id) fiijon bciSUciiler ©ttpfjan ucn Äöln:
cifleiittidfcn Stägtni ttS UmfiijloiiiigS mad)ltti fit^ ober bit Bciibtv van 6., »ttt^e mil (in«
male eint neue 91uffa(Tinig, SJarfttUungeiücifc unb Sc^nil frf)ufen unb raft^ in ben roeil^a
Jlteifeii juc ©eltuiig btai^tcii. ®tatt b« Sbeatc ileüttti ^e Snbioibiitn unb S^aralltre boi, g»
fent^etLi 'PoiträtJ ; flatt bt& überirbifcEjcn ©tanjee ttn nuhtcgetieuc« ISofiüai, jum X^eil M
^oft ^tfitipp'a beS Stile», unb tfäuiUtfje unb lanbft^aftlit^e Umgebung, ©tatt btt OoibgBB
Ut, btn nut .^ubcrt can @. füt bU bcei cbem Siä""" ^''^ lünbctung tti Sammci beibü^iA
fe^en wu perfpeclioifi^ tii^tig »erläfdte Bintmci mit Äamincn, ©täb« mit SE^üroien, -Äi^o
unbleM)af«n,(Icil(ii®a(fcn, faftige, bhimeiireirfieSBiEfen, Bäumt mit fttjrtntiDitfdtemSBiu»
fiflafl, ferne blaue fficrge unb einen ^iinmtt mit jattcn rati^m SSölfdjcn. 3n btn giguttn ftlti
fiubtn fit^ Anfänge anatomifc^et ©lubien, wenigjlenfiin^änbcn, güfen unb Stntlig, bennnr!
ivcittte Sntnjiefelung bcS Viaitm gtfiattefe ein übertriebenes Sdtamgefüfji niitjt, i»e*balb rt
«ui^ bell S'sui"! »IIb @TUpptn meifl an Haltung ftl)lt. S(u^ lauft mandjed J^nht unb Stiä
in bcn ®cfi^t£)ijgen mit unter, nai buri; ble glän^enbe, miniätuimdfige 93ef]anblung um |i
fic^lbarcr i)en)ortril(. ^öd)ft uottrefflitlj ifl bie Scitid)mni9 btfi ©loffS, feien (8 gefliifle ft*
wänber unb gotbene Sliiftungcn ober t)öijenit lSc:äiI;f(^aften unb Siebenfachen, roai nur tnl
ba8 fti^nifti) unb !i[n{ilKifd> »oütomnune, feibfl mul^railliget S'rflötung trD^tnbe&oIonltitcf
Ii4 »ar. ^ui) bic befltn SBenetiaiiet babtn feiten eine fo Uudjftnbe, burdffidjtifle giibunf
9)lcrlwürbigem>eift t^ut ft(^ giei^icitig in btr floctnt. ©rfiult mitaBafaccin (f. b.) ebenfalH (int
geniifft i^inneigung jum StealiSmuJ fanb, tcät)i:cnb aud) bie £incarper[pectioe burt^ bit Sefrit-
bungen Ui $aolo UcccUo ooUlommentr burd)gebilbel »urbe. T)\i Srüber oan (S. Ratten öafl
@runbric^tung btr Seit btn trflen 9(uäbru(E ectfct)afft imb fo ficltn i^ntn balb aUt gcnnaRlf<(a
Schulen ;u, junäc^ü bie löCntt, balb aud) bie oberbeutfe^e. Stil iE)re unmittelbaren ©i^üIciMP
ben genannt : ©ttacb »an bei SReit ober gjlecwn, 3uflu3 Don ®tvt bcr in 3(alitn arbtiM^
fflogler »an ©rügge unb SlnfoneUo Bon Sücffina, btr bie bei ben uan G. trltciite Olmaltrti ni4
aitnebig ßcbtad)! ^aben foU. Sunäc^ft bitfen folgte 3of)- SRtmlina (f. b.), t>itUeicJ)( bec lieffli
®tifl bet ©t^ule. Sil iDtitccm ©tnne !önnen aud) S>üter unb ^olbtin ebenfo irie (Srnnai^ uni
Sulafi »an Stäben alt abhängig eon btm großen 3nti}ulft bicfer fogtnanntcn altpanbedrc^m
Bleute 6etrad)ftt »erben. Sie ©laämalerci follSan »an 6. bieSrfinbungcKlaKUn, au^ fian-
jtn ©d)eiben mit Setf^mtljung bcr garten unb fel)i; jarten Übergiingen btS GoloritS bcrgtRalr
malen äufönnen, baf leine iöeriotfeftung möglii^ ifT, aaS biSbabin nurbur^Sufammenfiigiuig
(SKofait) einjetner bunter ®la«f!ü(f e (u errcid)en war. Stb'nfal^ ifl bieS inbef nur in fet)r (in-
gtftiitdnflem Sinne ju uerflel)cii, ba felbfl bie trtfflic^flcn @Iaf gtmalbe »om Snbe bei 15. unb
Anfang be* 16. 3at)r^. (eine eigentlichen garbtnübetgänge finben, wo foId)t nirfjt buref) Auf-
f^Ieifung ju benjitlen luaren- SJie .^auptbübcr berffirüber »an S.unbi^ceiSc^ulefttibtnfitfeiai
Som j^u ®cnt, in btn a)tufecn ju Sriiggc, Antwerpen, fSeilin, aRüni^en unb $ari0. S3gl. !Sat-
fltw, „Über .^ub. unb San »an ß." (SBrtSi. 1822).
®l)Ia«, getoö^nlit^ V^tufi^-iS^Xau genannt, eine Stabt »on 2100 G. im Stegitrung*-
bejirt JlöntgSbttg, würbe iiil&tfonbere buid) bie ©(61ad)t am 8. gebr. 1807 benfn>ürbig. Stn-
nigfen l)attt über SanbSbetg, in beffcn 9Iä&e bei J^of am 6. feint Sfrrleregatbe ein rüt)mliitri
@ffc{^l btflanben, 6. trvtii^t unb orbnele ^ier am 7. fein ^cer auf ben wellenförmigen .^ebfi
nörblidi beä Stäbtt^enS jur ©t^lüt^t. 9Im 91ad)mtllagt beS 7. btängle Siapoleon bie ^^ff.a^
tiiuiicbc anät txc Btabt, bo^) bii^ümttam bit Sluffen fi^i in beten !Qtfi(t, tio^txni baf ftit
StattgoftR in bieftlbt tinbtongtn unb ble ^oe^gritgtn&JCite^c mit bem Jtin^^ofc ^tMmma
(flttni. Um 6 U^t Sbtnbl iJumtt Snnigfen S. Ot^attefdnutSvtdtRcf^ti anaUtnit
MT^inbctn, taf 9ta)poltou nit^t au btaiftOtn Xagt notf) gtgtn feine Gttthmg Boift^rtita htatt
Swonft ^otte jn gltit^rtSclt in Idittt flatdhtnbcn Stntguiifl übti ^tiMbttg mU \ümWm^
fl«bc bie flnf c ettaft, tk MB Citctmflelii übtr 0. no^ Jtiniflibns fü^c^ bti edtftibtn, eint
aXtiEe van tt,, tttd^i, toSXftenb 9ttq En ^cit^tt Oiitftniung bei Qift^tn nnb Scflocq M ^nff^
ntn, jnd Stellen «on 0, fUnbtn. Cennieftn wollte bU Saenbing jutüctgt^nt, mo er ftinc V»
- flirtüngtn tmattttt, Eeflgc^ fotttt Jt5nigf btifl ettt^elblgen ; baju mar er obei gn fe^twU^. f6f
nttfin (ottntt inbtS aut^ Xintflibctfl o^ne Ci^ta^t nit^t pttifgtbtn nnb fo bßcb l^n für bit
Mtlft^t ttntfi^tlbuna <t btr Sügtifle $unEt 9tiq9eItOB fnrc^ttte, bit Rufftn »üttim ^in tsif
bCT bn e^to^t aul»tl4en \ be^ nfttulic^tt »« tt \^m, fit, oU 4« 8. gebt bct Xag 910*,
nec^ tin ft^ )h ftnbtt^ unb fc^tKB traf tr nnn fdm 9noti!mtn0tn. G«itt bilbtfc ben Gntcn
9%e( (ty »<U|c< tt btftitc, ^tn fU^ l «^ Mi« 0. Itanb VRtman, tu^ fofcm »ie 3D^
üiflan 707
\?t{ton Saint-JE!)i(alre, ^tnter (eiben 75 (S^cabronl 9tefett)rcat)a(eric itntct beut (Srof^eriog von
Serg ($rins SRurat) *, ^intft ber Jtic4|f|of<^5^e l)ie(ten bie (Sarbeti; 8 SataiUene unb 16 QUa-
brone unter Sef|tere6. 1£>at franj. ^eer mit S)at)ou{I unb 3tt^ jalilte 80000 SRann*» 83ema-
botte n)ac einige Zagemdrfc^e jutud. S)en ^un^ofen degenuber lehnten bie 9lufTen unter Ge-
neral Sutfc^tow i^ren teerten %ii^t\ an^Sc^ntobitten, i^re SRitte unter (Seneral Saden burc^«
fc^nitt bie Strafe, bie t)on 6. nac^ S)omnau fü^; i^r (tnfer %ivi^ti unter Seneral Dflermann-
Xolflop reichte M an bie Jtreedeberge, an beren ^uf SerpaQen liefit, n)e(c^ed am Sbenbe be6 7.
Don einem S6ei( ber Srrteregarbe jumSc^u^ bee linfenSUiset^ befe|t mar; ia^(rei(l^e9tefert)eh
unter bm (Seneral 2)octoron) unb Surft (Banjin flanben f)inter ber SRitte. @te ja^Uen 58000
SRann, n>aren aber an Vrtitterie ben Sranjofen überleden ; fte Ratten bieSSerbinbung über Dom«
nau nac^ SOenburg in i^rer Unten %UinU, bie über Sc^mobitten nac^ Jtönigeberg bagegefl ^in«
ter bem rechten S^ügeL Die gegenfeitigen fKrttOerien n>aren in grof e Satterien (ufammengejo*
gen ))or ber S^nte i»ert^ei(t 9lapoUon*6 Dt^pofltion »ar folgenbe: S)at)oufl foUte ben fRndm
unb bie (infe %{at\h ber Sluffen unb Saint'^ttaire tl^ren Unfen S^ugel angreifen ; maren biefe
Angriffe ))on 6rfo(g, fo foOten Vugereau unb bie Refed9ecat)a(erie burc^ ein 93orgc^en gegen
bie SRitte bie Srflecn unterfUiten, 6. aM $ioot be^attenb, unb SlOe^ gegen ben regten Sauget
»erfeu; n)o 9Iapoteon auf ein fiinfc^niten 9le9'6 rechnete *> bie Cc^Iac^t fottte atfo eineSemic^-
tunglfd^Iac^t »erben, boc^ bie fpatt Snfunft 2>ai»oufi'd unb ba6 SluöMeiben Sle^'l machten
tf)ei(n)eife ben $(an fc^eitem. 8[m grauenben borgen eröffnete fBenntgfen bie Sc^Ia^t burc^
ba^ S^uer feiner 99atterien bor bem rechten %\ix^t\, toAi^ti bieSranjofen beantworteten unb ba5
balb oOgemein würbe; bann fc^ritt Sennigfen; ber im 6orp^ 6ouU gegenüber Bewegungen
bemertte, bie i^n einen Angriff erwarten Hefen, mit einem S^eil be^ rechten %\iiA9 {u einem
(Segenangriffe. Die ^tangofen, erfi ^eftig befd^offen, würben gegen C. geworfen ; 9lapo(eon,
für biefe« fein f)it)ot beforgt, befaßt jur Degagtrung M eigenen tinfen Siegel« eaint«{»i(aire
ben Angriff 3 i^n foUte Sugereau unterfUten^ auc^ erwartete er Dat)oufi. 9\$ bie airuppen ftd^
in {Bewegung fefften, trat ein l^eftige« 6(^neegefl5ber ein, welche« aQe Umfielt benahm unb bie
in gefc^Ioffenen Cobnnen Sorrudenben in eine faifc^e Rid^tung brachte, benn fte befanben ftc^
beim Suf^oren bed Unwetter« t)or ber SRitte ber Stufen ba, wo ftcb biefe an ben rechten %liinl
anfc^Iof . Sie Ratten ungel^euer burc^ bie ruff. SBatterien gelitten. Xugereau würbe mit bem
Sai^onnet angegriffen, na2^ einem blutigen itampft geworfen unb t)on ber 9tefert)eca\)alerie un-
ter (Sali)in verfolgt; Saint^^ilaire gelang el, fU^ re^tl ju jie^en, boc^ unter bebeutenbem Se^
lüfte. Der (Srof^erjog bon Serg muf te nun mit ber 9iefer))eeai9alerie vorgehen unb ben t)erfot«
genben S^nb turücfwerfen. Sie brang t>or unb beibeSavalerien lieferten fic^ ^ier ein mertwfir*
bigel (Sefec^t, inbem balb ber eine^ boTb ber anbere SC^eil feinen (Segner warf, fe nac^bem bie
Unterftu^ung balb t)on biefer, balb bon ber -entgegengefetten Seite fam. Sie erfc^öpften ftc^
au(^ fo, baf fte im weitem Serlauf ber Sc^lac^t wenig me^r leifien tonnten; bo(^ ^atte 9Iapo-
lecn baoon ben Sort^eil, bof Sennigfen abgehalten würbe, t)on ber 9lieberlage Stugereau*«
irgenb einige fBort^eile gu {iefien. (Ed War 10 U^r borbei; eine morberifc^e Jtanonabe fette bie
Sc^lac^t bie (ur Vntunft DaDouß*! fort, ber erfi um Slittag in ber linfen ruff. plante erfc^ien.
dl na^m, von Saint«<^itaire unterfKtH SerpaOen, eine anbere (Solonne ittein-Sau^garten,
beibe brangen bann unter mut^igem SBiberfianbe gegen bie JTreegeberge bor, bie erobert unb mit
50 (Sefc^ü^en gegen alle Stngrif e gefiebert würben. Der ruff. linfe %li^tl war geworfen. Da«
t)oufi, ber flc^ immer mtit re^te aulbe^nte, i^n }tt umfaffen, eroberte Vutlappen, ein re(^t6 ba*>
neben gelegene« Sirtenwalbd^en unb ba9 hinter biefem Itegenbe Dorf Jtutf^itten, wobun^ er
nic^t allein in SBeft^ ber fitrieflen SSerbinbung ber Stuffen mit i^nr ^eimat über Domnau unb
^lOenburg fam, fonbem aud^ burd^ einen trdftigen Vngriff bie Muffen ganj gegen bie Strafe
bie über Sc^mobitten nac^ itonigeberg fit^rt^ werfen tonnte, wobun^ auc^ biefe le|te Serbin«
bung gefd^rbet würbe. (E« war gegen 3 Ul^r, ba erfi^ien Eeftocq unb rettete bieSRuffen t)or einer
ber entfc^eibenbften 9lieberlagen. 3n ben fni^en SRorgenflunben (ün 8. ^atte Sle^ Eefiocq, bet
t>on 4>uffe^nen gur Sereinigung mit Sennigfen aufbrach, fo leb^ft angegriffen, baf nur ein
Ztieil feine« Sorp«, 5500 fDlann, ba« Sc^lad^tfelb, wo^in e« immer bringenbere Sefe^le Sen-
nigfen*« riefen, erreichen tonnte; ber Stefi würbe nac^ itreugburg abgebrdngt. VufbemSt^lac^l'
felbe angetommen, würbe 2eflocq fogleic^ nac^ bem l^art bebrdngten linten gl&gel beorbert; ^ier
griff er guerfi itutfc^itten an, welche« juruderobert würbe, fobaf bie itberflugelnben Seinbe nun
felbft uberfliigelt würben; barauf würbe ba« Sirtenwdlbc^en ongegrifen, ber linfe ruff. fSiü^tl
ging wteber bor unb na^m VuOappen/ bo^ gegen bie ilreegeberge waten feine Angriffe berg^
45 •
I
7»S fl^reri 9^!mA
taif^ fie tomtai M«iq>tit S>af ffttemivAb^ni MC^idtm Uegcantdrcn oi^ ^«titaiglK
mb M bteSniAmcttdngdio^ennHniimtilifc
lldIMfe otif bcmfdim bec^^ S>ccaiAftaii|.9f%e(^t9i^mibMcrcr3cttft^
sobe mit bot gigctiiibnfh^beii Rttffim föttgeTebtf ou^ sclff flc9, bcr bnrd^ Mc iiai| fta|P
bng <mfl9eh^b€iif>mifeii fletdnfc^ utib i^ncii gdfolgt loas unb )tt fi^t fetae faIf4c8M|im
citaim^ itm V48 tt^v CM^mobitten btigebciie an. <lin fc^^tigiscr 8larf4 unb itoiqpf h
MU^cften Sk4nrt)eit |atte bot m(f.4^ cntfebS^ nritgeiwmmm mb bU ttnovbim
fäbmtM In bafiaqit jitm 9. allgcmfiiv bo|iitttgec ftobeste f(At ftc^t nnb saii|c CI^m
numbbftn^ biefrr Sitßanb twb bet mtfyltom lUriu^ bcd^toi UefnCfetmiS bccCMihfl
am fblgnibin Zagc^ »ogfgen Üapoboii^ bemi baf Seq^ fta) nnb bk 901601 mnpn wi^b
lac^ fitf bemCil^laf^tfienM ^teO^ tU^iRf^dbnb, baf fcinCffl^abgU^mcibi^ nübfitatt
n fU^ mit Slc^t bot digtc nennen, benn auf ben gdbem Mn t. »inbc nur bec fbNriiri|(
CXi^, bet bU 9ht|fen t9on lUäillcin nai| t. |ttf^ Wtri^ Mc taftHUe ffiifWiii^
pavoOefilbt; bet Xonqpf mufft fai ben l^poCentRonatennd^Ai mal anfgcf^
^fto^t tm^^Mt bai niff.4^ ^6<^mobitten mu^ JtMgibecg, tnU^ H amU»
ftfi^te; Seftoq ging fibet S>omnau na4 tUenbucg, um ble nUßt BciHtfbaii( mit Ihfhi
in fUenu S>ec SBertttfi »OK auf beiben Ceitm
nb Benvunbetc^ bet fsipii. eboifd 0tof angenemmen mciAen. Sm IS. {(eic. t^c^Ocf flayilm
S. unbAegos Gintec bet fiaffatge Sintecqüutctiete} bie Stnffat ct^ M^
C|^tert(MuIemann9riÄf:X ee{teBirc^fbevet>attfl.tanbelB<^ inf^mitfeii tmb^tf^
(etin9>0tlbant imtite5.ll[ptiI1770itt4^a^ MfdaflBafctfhxb^iBfi
bcrt^^niritten vemebibeunb|)tofefavam^ 4^iae^icttatt4 ^fetoetS^***^
bmig. 0tail^beme(inAaIbfrbut^o(os{fc|eneHubienbeenb^
Itoeöce Ihebiget nnb Itad^fölget feinet BotetMu ü^amm. Bon bem nadt^ecfscn 9IM|k
Mtt etein empfb|(en, tombe et 1806 all 4>oS Oatb^ unb OanrifraSyiAfger nai( f)alibäi
letufnv »0 et in ben btongt^oOen Seiten »duftig »itlt«. flail^ bem Zcbc bd tMf4of9 CM
UHube et 1818 e»ang. Bifi^of, Wtglieb U$ CStaatftat^ nnb auf ben Vtem ^^ flKnilhci
b<n Ittenffein gRtelieb bei fPKnifteittnrt bet gei(lgi|en unb ttntetti<|fl<iifcafn^ffnfn, ttnfti
feinen alcetif^en 6c^tiften ftnb }u nennen: ,;Setca^tung fibet bie U|ccA%en SBo^i^tcn
bei C^riftenti^ttml bei ber itttm Trennung t)on ben ttnferigen^' (Dottm. 1803 *) S. Vu\L,9agb.
1848); „J^omUten übet bie Parabeln Sefu'' (^aOe 1806; 2. «ufT., 1819); ^^Kblgten ubec
Beb&t^tijfe unferl J^erjenl unb SBer^dltniffe unferl Eebenl'^ (^oSe 1813). 9lit$an{tein itnt
JDtdfefe gab er„9leue|lel SRogajin i»on Sefiv (Se(egenf)eitl« unb anbent ^tebigten unbflcineB
«mürebett^' (4 Sbe., aXagbeb. 1816— 20):^etaul. 3uc gfeiet bei Sitbelfeflel bet «uglbmgi'
fc^en Sonfeflton etf(^ien feine t)teIberpto<^ene Schrift ,, Übet bcnSBert^ unb bieSBirtungbet^
bie et)ang. X\t^ in ben f onigL preuf . Staaten beflimmten Stturgie unb Vgenbe'^ CVotIb. 1830).
CSobann Derof^ntlic^te et „S^acaltetjuge unb ^iftorifc^e gftagmente anl bem Beben bei Xim%*
- t)on^ufen;8tiebtic^SBU^eWinL''(3»be.;aRagbeb.l843— 46;eb.l, 4.«[up.,1844;
»o^ifelb Vulg. füt bal Soll, 3Sbe., aRagbeb.1847), bie um fo inteteflantet finb, ie nSi^t
bem oetemigten Jtönige flanb. d. jeic^nete ft^ n)en{get att 9e(e^ttet benn oll 9>teb{ger anl, (mr
bnn^ c^tilHic^en 6inn unb ein dbtU», )um So^lt^un geneigtel 4>eT). 6t ftotb 3. gebt. 183i
v^nath, Sanüet su Oenf, geb. 1775 )u S^on, koo fein Botet ein ^anbelf^aul bcfei
ttommt oon einet ftau}. Familie ab, bie n>£^tenb betÜteRgionH^etfalgungen nad^^ Oenf onl»»
bette. Sri bet Belagetung S^onl 1793 fbc^t S. in ben Keinen bet Sett^iblgcc btefet 6ttth
unb ffob, all fte t»on bet Vtmee bei Cont^entlgenommen wutbe, mit feinet gamtfie noc^ 9af'
Botb batauf ettic^tete et ein 4>anbell^aul in Venua unb biente all gteboiOigev nntct StajfcH
oM biefet bie 6tabt t»ett^eibigte. 3m % 1801 begab et fti^ nac^ Siootne, »0 ec fut ben bau'
Hgen Jtinig t»on Sttutien ein Datfe^n äbetna^m, bal i^m gtofen 9ett)inn brad^ti^ ml iSiO
U^tte et nac^ Oenf gutuA Bon tOIen ^od^gea^tet n)egen geifHget SUbung, ccfi^lm et 1814
ad Sbgeotbnetet bet Mepublif Oenf auf bem Songteffe gu Sßien. 3n3-1816|ogi^ba
Otof^etgog t»on Zolcona in Betmattunglfac^enju Statte. 9la(^ Senf gutufgeft^ti; no^ n
fid^ feit 1834 eifrig bet Cku^ bet 9tiec^en an. Gt begab ft(| 1825 na^ 9fttil/ too et aUfltb
gUeb bei Stiec^eneomit^ eine etfolgtei^e S^dtigfeit entn>t(f ette. 3n Vnettennung fcteel Bc^
bienftel n>utbe et t9on bet griec^. Stationafoetjfammlung gu Vtgol natutafiftrt unb gom BmgB
ttn tU|en ernannt Cobann ging et 1827 au^ nac^ Eonbotv toc et inbef nic^t bieZl^eifna^
fanb, auf bie et ge^of t l^atte. 3m Vufitage bei 9)vdftbenten unb bet gtled^. Slegicnmg, mit m*
mnfd^rdnftet BoKmai^t t)erfe^en, n>aT er 1829 in 9>aril, um bie ftang. Steglcciiiig (nt ttn«*
(lu(un0 bet (Betteten unb {ut (Batantie fnc eine neue Vnleide betfetben )u t^nnogen. IM bai
SRinfflettum i^m im Dct. 1829 Seibe^ abf(^(u9, entfc^lof ec fic^, bie not^ige 6umme t)on
700000 ^c6. au6 eigenen SRitteln unb o^ne Garantie nac^ (Srie(^en(anb )U fenben, unb n)en«
bete {t(^ bann mit bet Sitte^ bie griec^. gtei^eitlfac^e ju unterfKiten, birect an Statl X. unb ben
Dauphin. Siner neuen Snlel^e megen ging et im 3uni 1830 »ieber nac^ Bonbon unb ))on ba
nac^ $aril; »o et feine SSoUma^t bet gtie(^. iRegientng an ben ^ütflen Sou^o abgab. St
fc^idte me^re 9loten an bie 9efanbten bet btei Otofmdc^te unb bat bie Gonfeteng gu Bonbon,
bie SBaf|( eine6 S3ef|ertf(^et9 i»on (Btiec^enlanb unb ben Xbf(^9 bet toetf^toc^enen Vntei^e gu
befc^Ieunigen. 9Rit bem gtiec^. ^taftbenten Jta^pobifhia^ flanb et bid gu beffen Qtmotbung in
engjlet Setbinbung. Sßa^tenb be6 Vufftanbel in JTteta 1841 menbete et (t^ cm bie SRitgtiebet
be^ oormaftgen gtiec^. Somit/ in ^ati^ unb föbette fte auf, in Semaf f)eit eine6 6(^teiben6, ba^
et )>on bet ftetifd^en Commiffton in (Btiec^enldnb et^alten, bie )p^i(ant^to)pif(^en Somit/d h>iebet
ju beginnen unb fte fut bie Stettung bet G^tiflen im Drient ju benufen. 2>ie balbige Untet*
btüd ung be^ Sufflanbe^ in Ateta )>eteiteUe inbeffen feine Semü^ungen. $Bon feinem bebeuten*
ben aSetmogen, einet Stuckt feinet Sinftc^t unb Z^itigteit, machte S. fbttmd^tenb ben ebelfien
®ebtau(^. 9IamentR4 ßef et in (Senf, mo et lebt, meldte ptat^tooQe ® ebdube auffitzten, bie ben
Aünfltetn }ut Entfaltung il^tet Zalente Gelegenheit gaben. iSSon ff. ftnb bie „Lettres et docu-
meots offleiels relatifii aux di?ers-ÖYÖnement8 de Gr^e'^ (f)At. 1831).
(SpUltoda (So^. Slbett), au^gejeic^netet Gioißngenieut, geb.31.2)ecl764 )u8ftan^
futt a. 91., ttat ft^on aU ISJdfitiget Jtnabe in bie pteuf. VttiUetie unb benu^te feine Dienfl*
^eit iut Gttoetbung einet gtünbUc^en t^eotetifc^en SUbung. JDutt^ feine itenntniffe in fBet«
binbung mit bem i^m inn)of|nenben 6inn fut ben ptattift^en Gebrauch bet t^eotetifc^en Cd^e
bemitfu a., nat^bem et ben Xbf(^ieb aU Sieutenant et^otten, feine fofbttige tbifteOung a(9
S>ei(^infpectot be^ Dbetbtuc^d unb nac^ «ietid^tiget X^tigteit in biefem Vmte 1794 feine
Sefotbetung gumSe^. Dbetbautat^. 9iU SRitgfteb btefe^ GoSegium^ »itfte et namentlich auf
bie bis ba^in gdngHt^ t)etna^(dfligte t^eotetift^e tbtebUbung bet 99aubef(^dftigten ^in, gu mU
d^tm SSe^ufe untet feinet 2>itection 13. Vptif 1799 bie Bouafobemie in Setßn etoffhetkoutbc
Dbgleit^ et »d^tenb einet me^t M SOId^tigen SMenfigeit eine Kd^ bev »it^tigfhni Coutev,
toxt bie Stegufitungen bet Dbet, 9Batt^ fBeid^fef unb M Kiemen, bie 4>afeiAattten «)on 9te-
me^ ^iOau unb Cwinemunb^ fon»ie bie Orengtegutttung ber 9t^einptot>lng unb bie SefKm-
mung eine! befinitiven SRaf eS unb Oett^h^tl füt f^tenf en gtofenf^eltt gu (dten unb gu beauf«
ftc^tigen ^atte, fo fanb et bod^ no^ ^InUngSt^ Stufe, um bt einet Vnga^t )}on Vnmdfungen,
^anbbü^^nt unb VbfianMungen ^t bie betllnet VKobemle bet SBtffenf^aften feine Stfa^tun^
gen unb (Sntbedungen betannt gu machen. Slot^ je^t unentbe|tß(Z btdbt untet Vnbetm feine
„$taftif(^e Xmodfung gut Sonfbuction bet %a\6t\ntmaSt an puffen unb Cttomen'^ (Bet(.
1800). Sonfiftnb gu nennen: „SetgMc^ung bet itnen tonigL pteuf. Staaten eingefü^tten
9Ra$e unb Sett)i(^te'' (Sett. 1798; 2. «ufT., 1810; „Slac^ttag'', »etl 1817); „^taftifc^e
Snmdfung gut SSSaffetbaufunfi'' (4 4>efte, S3etL1802— 8; 2. flufl.,1809— 31); „^anbbu6
bet SRec^anü feflet Jtotpet unb bet 4>9btauOf ' (Setl. 180! ; 3. «ufL, Bpg. 1842)$ ;,^anbbu6
bet etatif fefiet Aotpet" (3 83be.,fBet(. 1808); „^anbbut^ bet ^ etf^ectit^e'' (2 Sbe., Setf.
1810) ; „(StunMe^ten bet ^o^etn Vnal^fte^' (2 99be.,99ett. 1824) u. f. to. Sßegen gef4n)d(Z-
tet Gefunb^dt na^m S. 1830 fdne Snttaffung au« bem Gtaatlblenfle, lebte bet ffilffenfc^aft
in fliUet Sutudgegogen^eit unb ftatb 18. tKug. 1848.
@)edpie(, einet bet ^ebt. ^i^p^eten, »at bet Go'ln be« 9>defiet9 Suft unb n)Utbe 598 1).
G^t. als 3ung(ing mit bem itönige Sojac^bt t)on Suba auf 9lebufabnegat'< SSefe^I nat^ SXefo«
potamien abgefu|tt Qt eti^ielt fdnen Sofinfft untet ben füb. Gefangenen an ben ttfetn beS
gfatffeS C^botaS unb ttat guetfl 594 aI6$top^et auf, um bie Suben, untet benen etmtnbeftenS
22 3* koitfte, übet i^te betmaßgeSage unb bie gu etwottenbeSufunft gu bde^n. 2)ie i»on i^m
im SUten Zefiamente aufbema^tten Reben getfaOen in btd «l^auptabtl^dtungen. Die etfie (Sap.
1—24), abgefaft oot bet testen StobetungSetufalemSbut^ Slebufabnegat, tunMgtbemiRei^e
3uba Mgen fottbauetnbet ttntteue kolbet ®ott )>oOigen Untetgang an; bie gleite Vbt^dtung
(Gap. 25^32) bro^t ben benat^batten SoOetn, n)et^e übet 3ubaS ^aO fc^abenftol^ fauc^gen,
mit gottlic^et 6ttafe, unb bie bdtte (Gap. 33—48), abgefaft nac^ bem Vuf^oten bH fftüd^i
3uba, pet^if t bem ^ebt. SoSe bie beteinfKge SBiebetbeftdung unb bie 9tttnbung elnel neuen
3etufaIemS. SRon fmbet bd (K. gefüllte e^mboKf, fd^n>et t)etftdnb(i(^e VOegodet^ abet f|in
unb »lebet auc|, n)le In CTap. 1 unb 2, etffabene Stfionen. S>et Zei^t Ifl t^dlmdfe gfofjttt unb
710 «jell«
UcrotMtet unb Ufit ftc^ oft na^ bct ataxiiibritu {[(cfTe^iift tMAefTenu OSelUht maAe
^»enddE (Cht 1843), am befielt Miii^fgCSM- 1847).
9MHn, otul^ Caieaiio te Komciio obei ta SEMttt geniimt^ tu bcii Seiten Jtcdfet gUi-
ti4*6 IL bal 4>iut9t bec V^iMtineii in ^taOm, dn 60^11 StttOiio'« bei RSiu^, ftanmeiM
ffaicm ntfl^pihisatl beutfd^ t^om Jtaifct Amttob IL ndtbcnBma
Omca ttabgtoiitaiio bde^tit, an Mrl^^^iniv Rai^tnnbVnreHn biStoIUnfil^ndl ton^l. M
96.11^111 1104 )tt Dnora in ber SRacl ZMrife^ Meini0te S. aOe bie tii^mai^ Oiscnfi^M)«
bnn^ mU^e feine gNuttiUc fic^ ait«flet4<^ni^ i^ ober fpattt tat
ffof^Seibenfi^ftentmbSa^inamentacbbim^eineb^ Gdflont^oBf»
^ Sng^^ <^ »#tt ^ Z^ an ben g^ben feinrt «il^aitfe« mit bem bec Sfle, Bonifom vi
onbeni, mail^te fid^ )um VebeftA bön Serona tmb fd^fof: il<^ hierauf Jtoifet gfcicbtid^ n.«
itiiefle mit ben Somborben auf! enfifk am gum Se^e fb feine Sienfk et^Mt ec i>om AäfB
beffen natfitOd^e Zocktet eebotgiaytr. 0ema^ wib »ntbeaml^ 1236Dbct{iattMtaik
Vobtto. Son ie|t an fc^ien feln^tan gefoftr fiiv fein^ua eine fdbfUuibifleSRad^t (u flrinAB,
lod^ bie ganje tcebifanif(|e Statt umfaffen foOte. Sofd^ na^feinattbet untmoarf et M ft
eenio, SNreno, gettc^ Bajfano, BeSuno unb ba« flanke nocb&Pil^e St^Acii, isnb lebel IM
bee Ckmalt unb &g^ mufle il^m bienen, feine ^{M^^ttp ju befiefUgen «nb 511 cciodtenu &
biefem ttntetlod^unglpIattefU^ I9lbetfc|(e obet tu mibetfefen fil^ien, muKtc etiifldeder^ gefA«
tMKfHbnmA unb auf granfame SBeife ^ingccii^tet CU^ eine ,,9eifel 9otM^ tieimenb, ficf t
Me Ael(iett.9efit^tee t» ^ua unb au Skwna bil auf ben kfCm
wib SoMonM^: t9ena fein Secbad^t {«e teaf, tibten. See (eifc^ fbgmo^n, bie mtfl^nlHilk
«ttfouttfl, Me ittfdOigfk Kttl)ei^nttttg buedb Seiddl^un^ Sebim^ Jtun^ obet tBiffenfM^ r
niigtea fbv ebenfb fi^ele Be^oftung att Wncd^eilttttg. Babel (eigte er {cbe4 g^|cn J#i
9ddM4^ um bejfenBd^ttl eg ibm |tt t^unioat; unonfgefebt bieebcftt^tiboSfkateiii^ fottica
ou^ nad^bce beffim 6o|tt Aoncob bei aOen UntttUc^mungen in Stolics äu|i.eifcigfle um»
fKite. Bie Sta^peSungen gegen (t.*l tebenlDtttbca bun^ feine Sai^amMl^ bie Vnfbb«»
gen gegnif^ineÄad^t bm^ feitteZa|)fitd^ unb JMcgletfiibeung betcUritt ffUhfl bcrBMufla^
beu V^Sttumeni 1S53 gegen i^n ff^biAerte, büifr ecfiel^. SU et ctf8#f AM mt^ Wo»
tua ottiugtelfen toagf^ um bievvit jut ^ettfi^ ftbet gan} Emnbotbietiia gdoBtei^ tttmen
feine Sfdnbe ju bet ubetiettgmig, baf man i^n entwebet t)OY bem %aUt bi^ Btobt xbSX oBen
Jtcafien ongteifm obet auf immet Me 4>of1^un0; ben Z9tannen (u flu^m, aufgeben mufft
Sin Jtteuibeet, an beffen Bpibe bet St&bifc^of 9bUipp Montana t>on Siatmina flanb, tt^ucbe ge«
gen 6. aufgAoten, unb mit biefem i^etdnigten ft(^ bie gtüd^tlingc ^abuae, Btceniag, Ztevifol
utib anbetet Gtdbte. ^abua »utbe t>on i^nen etobert unb aud^ gegen G., M et gum 6ntfa|c
bet Gtabt ^etaniog^ gludlic^ behauptet. Bagegen betlot bad )}crbunbete ^eet bie Bcb^^t bei
ZotticeKo. Bet ^ebeji^ bon SRantua,'' bet (Scibtf(bof ^^tU^pp fammt ben meiften €cbacen,
welche bem 6cbn>erfe enttennen^ famen ^tet in Oefangenf^aft, unb @. na^m nun SBttIcia ein.
So flieg feine ^Rad^t ^öt)et all ie jutyot, unb jugtei^ lief et ftcb &u immet gtof cm ®taufaiib
feiten berieiten. aie er lebocb im Seteine mit bet gesagten ^attei M 9ihM in aRaitanb Z>Uf
itatten ft(^ ju untem>etfen fhrebte, bUbete {t(^ ein neuet Bunb gegen i^n. $atat)icino unb Su»{c
ba Bobeta, ftu^et feine SSetbünbeten; jieKten ficb i^m bei 6oncino am Dglio entgegen, t^a
^artgtaf t^on Qfie na^m feineGteOung bei SRacatia, unb SRattino beOa Zotte gog nac^ Gaffons
an bet 9bba, \9on tt>o aul et ben Vnbetn )u ^ülfe eilen tonnte unb ^ugletc^ SRailonb bcAe. S.
eilte übet bie Slbba unb »ütbe, ofyne baf el Zotte geal)nt b^tte, SRailanb ettet^bt ^aben, toenn
nicbt but(^ bie Betgamefet fein 3ug bettatben toorben n^are, h>otauf Zotte i^n gutüAtänstc
Betgebenl fuc^te nun d. bie Bt&d e bon Saffono, ben einjigen Überganggpunf t, (u fiuanciv
unb n)utbe bietbetbetn>unbet. gmat fu^tte et fein ^eet butcb eine »on feinen (Begnetn nnbeaib'
tete gutt auf bal linte Ufet bet Stbba; aOein all bie BreIcianet im entf(beibenben 9u§aitüA
bon i^m abfielen unb enblicb aucb bet Studsug na(b Betgamo i^m abgefcbnitten n>ur^ getied^
et nad^ tapfetet Oegenme^t, buttb einen iteulenfcblag am Raupte fcbmet gettoffen, 26. Btpt
1259 in ®efangenf(baft. 3m (Befangniffe i»erf(bmdi^te et %tinet unb Sla^tung, toiel att %v^
lieben Ztoffatngen bet SRSncbe t)on ft4 )utä(t unb rif enblicb om elften Zage nadb bet Cöfianijit
ben 93etbanb t^on feinet SBunbe, ben ^Sgetnben SEob ju befcbleunigen. So fiatb TS., na^bem n
Sabte binbutcb eine Satbatei aulgeubt batte, bie aKen Stauben fibetfKeg. Btei 94^f^ b^^tten
ib^n Bannflucb gegen ibn aulgefptoAen ; mebt all 50000 aXenfcben fiatben auf feinen Se>
febl but<b ^entetlbanb obet im ®efangniffe> nut attein aul 9)abua lief eteinfl llGOOtln-
fcbulbige in einem gtif lieben itetfet tebenbig betmobetn. Sein itotpet^ in einem matmotnen
9 fiaUl 711
Garflc dn0ef(^(o{fen, vourbe unter bem Oetette crcmoitefifc^et unb anbetet Kittet lu Gonclno in
un^ewei^tet (Stbe beigefett — Vuc^ S/^ Brubtt, fUBeti^, mnf te ein 3a^t flötet, 25. Su^.
1260, but(^ junget unb2)ut(l ge^nnflen, fein Schief o^neSebingung übergeben unb »urbe,
nac^bem man i^n unb feine 6o^ne unb Zoc^ter auf bte emporenbfle SBeife befc^impft unb biefe
(ute^t ))or feinen Sugen unter grdf (i(^en fDlartem getobtet i^attt, an ben Schweif eineö ^^tttH
gebunben unb ju Xobe gefc^bifL ^it i^m ging ba^ CSefc^tec^t bet Stomano unter. SJgL 93etci,
„Storia degU Ezzelini'' (3 Sbe., a3a{fano 1779 *, Seneb. 1844).
».
9/ ^^ ^tijttt SBuc^flabe unfern Vtpf^abet^, gebort )u ber Ctaffe ber »eichen £ippenbu(^fiaben
(labiales). S)em p^oni^ifc^en Slp^abete fe^U biefer Sud^flabe, unb im Eateinif^en, toofftt koir
i^n entnommen ^aben, bejeicbnete er urfprunglic^ einen (eifen ^au(^, H9 fogenannte Digamma
Aeolicum, tt>o^er auc^ bie Oefiolt F (au^ itotx griec^. T F^ebilbet) jtd^ ^erfi^teibt. Später ^tf
^artete fic^ ba^ F unb ging faft in ben Eout bt9 griec^. 9 über*» ber aber fonfl bun^ F aufge-
brühte $au(^ mürbe burd^ bal }um Confonanten t>er^drtete Y (u) bejetc^net, beffen Vu^fprac^e
ti am ndc^fLen fam. 3m 2)eutf(^ett ift ber Unterfc^ieb in>if(^en % unb 8 rein ort^ograp^ifc^
unb be^eic^net feine SSerfc^ieben^eit ber Su^fproc^e. — Über P aU Orunbton in ber Stnfif
f. 2:ott unb ^^onocten.
%0htl mirb in ber ^oettf boppett gebraucht 3n ^ifc^en unb bramatifc^en Qebic^ten ver-
fielt man barunter bie bic^terifc^e (5e{la(tung be^ GtofS ; bdmt bejeic^net man mit biefem Fla-
men au(^ eine eigene 2)i(^tung«art 3m erflem Sinne lift ber löid^ttt, ber nic^t bal SBirHic^e.
fonbem ba^ SRigUc^e, ba^ Oef(^el^ene nx^ mie el toar, fonbem to)ie el »a^rf(^ein(i(^ ifl, unb
nic^t mit ^iff orif^er Zreue, fonbem mit poetifc^ 9lot^n>enbigfeit barßeHen foD, feinem Qtotdt
gemdf »eg, n>a^ nic^t »efentUc^ (um Oanjen gebort; er dnbert ab, bamit ft(^ %M inmB^tit
fage, unb fe|t ^in^u, »obun^ biefer beffer erreic&t »iib. Getbfi ber ^iflorifc^ gegebene Stoff
mirb baburc^ SBerf feiner Srfinbung, inbem er au^ ben ^orifc^en Sorgdngen etn>a^ 9leue^
fc^fft 3n biefem Sinne n>urbe feboc^ ba^ SBort g Abel früher öfter angemenbet att gegenu>dr>
tig, tt>o man lieber t>on S^emo, Sujet, Qegenftanb, 3ntrigue «. f. ». fpiAi^i, obgleich barin bie
feine Slüance, bie in biefer Vnmenbung in bem 9Borte8f<^el lieg^ nic^t au^gebrüA ifL S>ie
^abel att befonbere 2)i(^tung^art, na^ i^rcm angeblichen Srfinber i^foptf^e 9ata ober ouc^
npolog genannt, gei^ort }u ben bibottifc^en ober ben Se^rgebic^ten. Sie ifi eine Vrt SQegorie,
unb man fannjte erflaren aM DarfieOung einer praftifc^en Siegel ber Sebenlweil^eit unter einem
au« ber p^^ftf^en SBelt hergenommenen 83ilbe. Sie befielt au« jwei »efentlid^en Zeilen, au«
bem Silbe unb au« ber Vnmenbung, totUlft man auc^ bie SRoral ber %obA nennt, bie aber in
bem Silbe ftc^ felbfi au«fpre(^ett muf, menn bie gäbet poetifc^ (ein foO. SBegen i^« S>^tä€,
totld)tt bie (Srfinbung befUmmt, liegt bie gäbet koie ba« Se^rgebic^t (f. b.) überhaupt auf ber
©renje ber ^oejte unb $rofa. SeitVp^t^oniu« (f. b.) ^ man bie gabeln in t^emunftige, fitt«
lic^e unb t^ermiftbte einget^eilt So ungenügenb biefe Sint^eitung ifl, fo »enig mochte auc^ bie
t>on ^erber in ben „Serfheuten Bldttem'^ (S3b.3) t^erfuc^te befriebigen, ber fte eint^eilt in t^eo*
retifd)e ober ben Serflonb bilbenb^ in benen ein goctum ber Statur al« ®efe| unb SBeltorbnung
iur Übung be« Serfianbe« aufgeftellt mirb *> in ftttlic^^ »elc^e 8er^altung«regeln für ben SBiOen
aufjlellen *> unb in S(^idfal«fabeln, in benen bie Serfettung ber balb Sc^idfal, balb SufaH ge-
nannten Gegebenheiten in« Spiel tritt, um ju {eigen, toie 2)ie« unb 2)a« nac^ einer ^o^ernSn-
orbnung au«einanber ober »enigfien« nac^anber folgt Son bem Sortrage ber gäbet, ber im
allgemeinen ebele ßinfac^^eit erfobert, ifl; n»eber ber Sc^erj au«gef(^loffen, ba gleid^fam mit bem
SBunberbaren ein Spiel getrieben »irb, noc^ ba« Satirif^e, ba ein Z^eit ber gabeln auf 3tonie
rubt ] einige ftnb ru^renb, unb bie Sd^idfal«fabetn fheifim an tai Sr^abene. 6infa4 ^er
unb emfi inibrer2)ar(}ellung»arenbiealtettgabelbid^ter, toelc^e, u>iee«f(^eint, }uerfi im Orient
auftraten. Seru^mt finb bie inbif(^en gabeln, bte gemS^nllc^ bem Sibpai (f. b.) beigelegt mer^
ben, unb bie gabeln be« Vraber« £ofman (f. b.). Unter benOried^en ifl befonber«&fopn« (f. b.)
al« gabe^bic^ter belannt, koelc^en unter ben Römern 9^dbra« (f. b.) nac^a^mte. X)eutfc^e ga-
beln a)i$ ber iixt ber SRtnnefdnger gab Sobmer ^ron«. S>er dltefie beutfd[|egabe{bic^ter f<^nl
(tnl
713 %ain 8allu6
CStiidR um bie fSStittt t)t( 15. ^a^ti). ju fein; tntn bic uialle !£^i(Tf(igc van SRcintfi Sbi^t .^"^
v^päniüiimw cpifc^unbti^äfttrflmjlpdttTnSraibcitunatnfatirifi^tS^tfeutifi. iBonn(f.t.: ^^^,
^H anfangt bti 14. 3a^i^., ifl aM t«uf)t^[acr ^abclbit^tn bunt) feinen „(Sbtfflcin" brtnc *^
3m 16. Satjt^. iil alt gabtlbtt^l« ßurfarb SBalbi« ju amibnttt. 3m 17. jfi*coit ■:
btt enßL {^obelbii^tn 3t)^n Qa^ au< unb untn bm Sranjefcn Safontatne, brrbcfon^^^''
e^Ri in bic gabcl einführte unb fm gtffllistn SBtlttont ^ai^. Unter bcn beutfi[)(n ;.
btlbitiiUin bti ocdgen 3aJ)r^. finb H0T)üsIic^ OcIItTt, (Sleint, Sii^ttner, SSillamob, f- ]
ftt, Se^ins ju ncniitn, bit bit jabd mit bn Satire buiil) btn 6tatt)({ b(tf Stntigcbi^ltf tcftm
beim. S>it f^roasljafte «Wani«, in lutlt^t fpäfn bie gäbet ausartete, fc^tint biefelbt aÜKi;
auf bet Steigt beritnigen ©irttflattungtn, bie noc^ mit SoiCiibe anflebaut »erben, »erttinj:*! 'VJ^
^abett, btfonbtrt ba bit ^Cit^tLtnsm mit meTalif^'bibattift^er S£tnbtnj übcrftaupt in benote "^^
gtunb fletrctcn ftnb. S>oc^ i)at btr €(^iMijeTX.@.giö^li4 berftlben nicbei einen frifc^tnili' ^^,
f^nung gestben, unb meifler|af[ für ba< JTinbeialtci finb ■^eq'f Si^cln mttC eSpettei'f 3e^ ■
nunaen. eint„ga6i[Ief("fla69laml(r()ei;au«(Sf8be., Spj. 1783— 90). 9Jfll, 2enini,& ,-^^
^anbiung übet bie %ctUl". ^
%abn ift btr lat 9tame mefirtr namf)afltn fran). (Stlt^rten. 9aBer (SInton), cignil , ^|
Savtt,fitb. juSourg<en>S9it^tl557, flubittein^arilunbXuetnunb nutbc 1581 JXi^dtri ^,
feiner Satnftabt, wtti^c bamalj btn ^erjeatn von Caoo^cn ge^irte. Sta^bcm Sreffe fci»\ lf^
fifc^ gtnoibtn, ging er nat^ C^amber^, »a et lC109»{ibentbe<oIier11ett Ocri(^t<^oflBrt| [^
unb 1624 flarb. St not ein gttunb btfonbtrer, von btr a>mcinen aXcinung a6mci4(*i| ,^-,
Vnfit^ten. S)et „Codex FabriaDus" (S^on 1661), eine Cammlung Bon Gntfi;^eH>iinga^ltl i^^.
aut^ bi 2)eutf[^(anb fei)r geachtet unb oft ^ttautgegeben tnorben ; nit^t mlnbn ftnb ftint n^*- ' (j,
tionalla in pandectas" (3 Sbe., Sqon 1659 — 63), bat SBert„De erroribos pragmatieoniB ^^
et interprelum juris" (2 Sbe., Sqon 1658) unb bie' „Coigectararum juris civilis libri XX' ^
(Sfon 1661) geft^S^t. — 0aSet(3atob),eigentli(^ 3aU|Uf'« le %hn b'Öftoptrt, geb. 1440)1 ^
Sfiaplef (»e^tt fein Stinamt Stspulensis) bei Smitnt, natb 1523 Onfvie« btt Sir^ofl , ^<
Don SReaur, eii)ielt aber Wegen feiner freien Ctntungf ort fdnc OntlAffung vmt ttatibU ß^ ja s
SRargatet^t eon navarra, »o er 1537 patb. 4St ft^rieb umtt Snbtrtn nttic i^mStit A*- \
\iti%Xt QsnnnentaM unb ^ato^^iafen Vriflottlifc^tt Gd^tiften unb fi6crf(|tt oa^ ciniflt Sü« | ^
<^et btr Stbet.
%cibtt (So|inu(), ein btutfc^et $f)iIclDg, geb. 1520 ju Sorau, gcbtlbtt in SBittenberj,
»ac trff SttttOT btr Schutt gu Sloibljaufen unb bann ;u Srfurt, no et 1 576 flarb. €ttn rer-
bi«nfllirf)fie( SBtrf i(l ber non i^m mit ungemeinem gleite jufammengtttagene „Thesaurus eru-
ilitionis scliolasticae" (ßpj. 1571), ber fpättr Bon ®(fliier unb jutt^t Bon 2eic^ (2 S5be., l%s i
1749) »ttbelfetl tjeiauSflegebtn mürbe. Slud) reurbtn burc^g. bitmagbtburgtr(5entuti£n(f.b.5 I
begrünbet unb me^re €d)nften Eut^ti'f inf £eutfd)c überfe^t, mcbut:^ et bat tOierf ber SIeftc- I
mation ju förbem fuc^te. i
^abtni ift bet Stamt tintt ber ditcfitn unb angtftl)en{1en tÖm. 9atriti(rgefd)Icc^ttt. 3n tii
ftit^efle 3eft ber SRepublil fdUt, nüd)bein brei Srüber biefeS Slament fieben Safjre ^inbin*
(485— 479 V. Si)T.) bie eine Stelle im Sonfulat abn>ed]felnb betittbet Ratten, ber Untergang !n
506 Sabietj bie mit 4000 Sltenttn Don einem Qa^ttU aut, bat (ie an ber Sremera erbauten, tm
dtoub^iJaen ba SBtIenttr »ehrten. 3n einen .^inter^alt »erlotlt, foUen fie 477d- Gfjr, SIIlc umjc
tommen fein, la bic Sagt er$ät)Itt, nur burd) tinen einzigen in !Rom jurüif gebliebenen An.it(n <r.
bat @efd)Ict^t bctgabicr erhalten roorben, aut btffcn mehren Stetigen na[l)t)tt bent röm. Stiiu
no(^ biele bebeulenbe gclb^errtn unb Staattmänner cmudjfen. — 3m berütjmtefien {Inb untc
bieftn CuinfaS ffabint nuIIianuS, ber fid) unb feiner Samtlie ben Stinamen 3VatitRii« et-
»arb, unb fein Slac^Iomme Duintut gabiut SRarimul SSenucofut, von feiner gü^nina lit
Äriegt gegen .^annibal iSunttatoi,b. 1). btr Sauberer, Benannt jDet (Siflete »urbe^ba ttiiWÄr;-
ttrobet|ler be« Dittatoit 2uciut ^apiriut Surfor 324 0. Eljr. ftd) gegen btfftn 9BiUen in Ämtf
mit ben ©amnitem eingtlaffen ^attt, nur mit 3Jlüf)t butd) bit Sitten bet Senats unb fficHrf
Don bem %ttt gerettet, mit bem it)n, obnol er gefiegt, ^afiiriut ntgen feinet Ungefiorfaml bt-
breite. Sr btnä^rte feine gelbliermgTÖge in btn Ariegtn gegen bieSamniter, (Strutter, Unib:(t
unb @aUiei alt Cictator 3 15 unb in fünf Sonfulaten, von bentn er bret mit bem Jüngern £i'
ciut(f b.) Befltibett. (St reot btr etfft Kömer, b« 310 mit einem $ccre über ben Ciminiftben
Sergnalb in bat n6rblict)e Sttutitn unb 295 über ben Stptnnin in bat Sanb btt Stnnonifd<cr
VaUitr elnbrang. Sti bem legten Suge eifodit tt in bet S(i)taci)t bei Sentinum ben Situ.
nobd Seciut jtt^ fütt !Bateilanb efiftrte unb audi btt gro^t gtlb^enr bet Samniter, @eUi;ii
FaUiM 713
^Cldnatiu^, fieL Seinen 6o^n, Citiitfiid %Mu9 Oitrged, ht^UMttt er 292 att Segat itnb ^a(f
^ f/Lf^m bie Sc^anbe eine^ erlittenen SSerlufl^ bun^ einen 6ieg über bie Gamniter, beten ^elb^err
^9ontiu6 fiefangen marb, tilgen, gum Seffen bei 6taatl |atte er aud^ 304, ba er mit 2)eciul
^«^ Senforamt «enDaltete, gewirft, inbem er belSpptuI Claubiul gefährliche Steuerungen befei«
r ta^d^c unb bie Steigelaffenen auf bie t^ier fLabtifc^en Zribul befc^rdnfte. — Cuintul %aHuB
" ^IRojrintttl Cunctatot f^atte fc^on t>or bem (Beginn bei jweiten^nifc^en ilrtegl bal Confulat
^an»ei mal, 233, »o er über bie Eigurer fiegte, unb 288, fott)ie 230 bie Cenfur betleibet. Geinen
^^od^flen Stu^m enoarb er ftc^ aber in bem }»eiteh3dl^te jenel jtriegl, ba er nacft ber 9lieber(age
y^bcr Körner am Sraftmenifci^en See 217 }um 2)t(tator bber t^lelme^r, totü nic^t ber Confuf,
. ^fonbem bal Seil i^n ernannte, }um ^roblctator getoä^lt nmiAe. Vuf ben J^o^en ^in^ie^enb
*t flteic^ einer SBettenoolfe, mit ber if^n J^annibal felbfl i»ergli(^, ober febeGt^lac^t tlug t>ermetbenb,
'^ iiot^igte er burc^ feine fieti brof^enbe 9tdf^e ben gfeinb, bem el an Eebenimitteln gebrat^, iu im^
^ snem>a^renben $in« unb SEBiebermdrfc^en unb ermubete unb fi^toät^te i^n fo, md^renb Stom
4j- toleber Jtrdfte fammelte. 2)o(^ gelang el i£>annibal, i^n bei bem ^a^t Gallicula liflig )u
"^ tdufc^en unb fic^ ben Sludweg burd^ bie (Bebirge GamniumI na^ Slpulten )u eröffnen. 2)al
Soll t^eilte bie Ungebulb bei fDlarcul SRinuciul RufuI, ber bei gabiul Sleiteroberfler »ar, fai^
Ig, «»ie biefer in bem fingen Säubern bei %, SRangel an SRut^ unb gab ba^er to)iber cälti i^erfom-
Z: tnen bem SRinuciul gleiche Qewalt mit bem 2)ictator. Salb aber orbnete {tc^ SRinuciul mieb.er
2 freimiUig unter, ba er, t>om «^annlbat in einen J^inter^lt getoA, nur bem %. feine Rettung gu
" tanfen t^attt, unb bie Confuln bei S^^cel f&^rten, nad^bem^. nUbergelegt ^tte, ben Jtrieg nad^
^ feinem Seifpiele fort 9n ben Sort^dlen, totltS^t bie Stomer, nat^bem fte bei Sannd (f.b.) eine
*! furchtbare Siieberlage erlitten, in ben 3« 215 unb 214 allmdlig miebtr enangen, ^atteff. all
^ Sonful »efentlic^en Snt^eil, unb in feinem fünften Confulate 209>ourbe Zoten^ feit 216 einer
^ ber »ic^tigfLen 6tu(punfte ^anniban, t>on i^m toiebererobert — Sin 3)»eig bei ^abiul^fc^en
^ Oefc^lec^tl führte ben 9lamen 9{etot t9on bem gfabiul ^er, ber juerfl unter ben Römern all
^ SDtaler burc^ bie Vulmalung bei 302 geweiften Zempell ber Galul {tc^ aulge^eic^net ^tte ;
z i^m gehörte dnintnl 9atiitl Victor an, ber im (totiten ^unifc^en itriege juerfl bieOef^it^te
' Storni f(^rieb, ber dltef^e ber fogenannten Snnaliflett.
FabliaUf im Plural Fabliaux (t^on bem lat (abalari, fabeiiare, b. Lfpret^en ober erid^tcn),
^eift in ber altem franj. Siteratur eine Oattung Keiner, blol )um Gagen befKmmter Sr*
jd^lungen, bie ^undc^ft bal Oefprdc^ (S^el) unb bie Reuigfeiten M Zagl jum Oegenfianb
i^atten. Gin Srjd^ter foU^er Zagelgef^ic^ten ^ief Fablaor (im ^birat Fabli^re), im Segen«
fab ju bem Chanteor ober eigentlichen Gänger, ber nic^t nur gum Gagen, fonbern auc^^ gum
Gingen befUmmte Oebic^te i^erfaf te ober l^ortotg. 3n bal Bereich ber gfableorl gebeten alfo
au$er ben (jfabliau); no(^ bie Romans d*aT6nture in unfhrop^ifc^en furgendleimpaaren, bie Coo-
les, fleinere Sridf^tungen (beren Serfa{fer ober Sortrdger auc^ ben befonbem Ramen Conteor
ful)rten), unb bie Gprut^e ober Dits (mo^er i^r 93erfaffer DiMor). 9Bie fic^ t9on ben eben ge-
nannten Dic^tgattungen bal ^abliau burc^ ben ber nalen SBelt, |a ber gemeinen SBirflic^tett
ange^örigen Gtof unterfc^ieb, fo »ar auc^ bie SSc^anbtung beffelben eine me^r anefboten^aftc,
epigrammatifc^e, mebifant-mibige» fa bie S^bUau); treten gu ben aul ber ibealen Richtung ^er-
t)orgegangenen epifc^en Oebi^ten in ironifc^en unb parobifiift^en Qegenfab. 3n benfelben
fprac(^ jtc^ Dorguglmeife ber C^arafter bei frang. Soltel m$ unb tarn ft^on bie bie fpdtere frang.
Siteratur feit {frang I. d^arafteriftrenbe Cppofition ber realen gegen bie ibeale Richtung, bei 93er«
fianbel gegen bie ^^antafte, bei Sürger^uml gegen bal jtirc^en« unb Rittert^um gum 2)ur(^'
bruc^-) fie güc^tigten fo nid^t nur bie (BeiflKc^feit unb ben Sbel in i^rer concreten Sntartung,
fonbern fpotteten fogar ber burd^ {le reprdfentirten 3^tak, bei religiol«ritterR(^en (Seiftel, ber
firc^lic^en unb ritterlichen 2)ogmen unb Ceremonien. Gelbfl »enn fte, tole biel ^duftg gefci^a^,
einen bon anbem Seiten unb Soltem (Sibel unb clofitfc^el Vltert^um) ober bem fernen Orient
überf ommenen Gtof t^erarbeiteten, fo umfleibeten fte i^n mit ben ^^rben ber Oegentoart, führten
l^n Dor in ben ^formen bei eigenen SOtagltebenl. Go ift g.S3. Rutebeuf, einer ber fruc^tbarfien
Sableorl gur Seit £ub»{g*l IX. unb $^ilipp*l HI., beffen SBerfe Subinal (2 Sbe., $ar. 1837)
^eraulgab, f^on burc^ unb burc|^ ein ec^tel $arifertinb unb ber ^tototi^p einel SiUon, Safbn*
taine unb Soltaire. iDte t^orgügHc^ftoi Gammtungen i»on %ablxa\xi^ unb Contel beforgtenSav
bagan (3 S3be., $ar. 1756; i^erme^rt i»on SR/on, 4 Bbe., 9ar. 1808); fRion (2 Bbc, 9ar.
1823); 3ttbinal (2 Bbe., 9ar. 1839—43) unb in mobemtfirenben9[ulgitgen Eegranb V9^^
(5 Bbe., 9ar. 1781; bentfd^ i»on EfitfenmuOer, 4 Bbe., 4>aOe 1795—97; nette Vulg. i»ob
Renouarb, 5 Bbe., V^t. 1829).
714 %abtt (^anfol« Xta\tt ^atai) %abu b'^nlautine
8flb"(?ran(ijlfi jMUr Caecal, Baron), fraiij.^iflo(lcriiiatn,ac6.ju3]lontl>fIHrt!.1|
1766, fin ®d)iiler SJaoib'», flcwann 1787 tcn nflcn großen ^ttie bft SRalerel urb gii|i
bi(fe 3eit al« tönifll. ^enfionät itac^ Wem. Üe^c« an bot Stabcniif b(r frfjpnm Xixn^t i»\
xmi, Itbct tt lange 3a|!« 'i b'^f" ©labt unb iiralie tafclbri ftint Silber, bie tz jut %utM
nadi ^atiä ft^itltt. 3m 3- 1826 (fljrw « narf) graiitreit^ juiü* unb grünbetr ju SJIoait*
ein 9Ruf(um unb tine öffenllidje S8i6tiott)eI, lotldjtn bit ©tabl an! ©aiifbatftit btn 9ta
brt SlifterS ßtgetfn ^t. EtKclot ber 3eid)cn- unb SWaltcfdiuIt fdncr 9Jal(T:flabl, im*
1827 jum tft'ntti bcr Q^rmlcgton unb 182S }um SSaron ernannt. Obfi^oit ^auptfät^UI
®{fi^ict)t£fac^ anbauenb, malte er bcd) aud; Santri^aften unb ^ortratf, CDai Wtü\nm\i
Sßal«(1abt em|)ält uiele »on feindi ®mälben. et flart jii SRontpeUi« 16. SHirj 1 837.
%abte (SRatit Sacqueä Softp^ fflitlorin), ftanj. 23td)ltr unb fiileratoiv Qtb. 19. SufiH
)U Sauiat (Slrbcdjt), fam, in Spon erä^fl'"' '" f"""" '^- 3. na^ $arifl unb begann fw*-
totifdit SaufE)a1)n, inbcm er ^id^ um bie eon btT^Iabemie aufgefe^lcn greift &et7arb,bit kidf
no^ juSHainen unb «nfefte» unVlf*" konnten. 3m 3- 1805 «^ieUecba* ^cccfjit briwif
fi^tn greift* unb 1811 »utbe et gleidiäeitig fiir bafi „Taliicau Ijii^raire da la Frjtice aolf
eiicle" unb bie „Eloge de Labruyfire" gefrönt, ©eine übrigen iprofaifc^en ©tffrifien bf|ir
£obrtben auf ESoiienu, SomctUc unb ÜTIontaignt, in SSnit^flücCcn eine6 unVoUenbei geblii
SIScrIct : „Les principes (Je la socieiö eivile", unb in 3D«rnalaüffä^eii, bie fii^ fcunö f4S«ii
coneete ©prad}e, toeniger burd) Sltefe unb Sriginalilät bec @cbanf(U aiidjcictincten. 9Il9tl
liatS- flctl einen c()renitcrtl)en unb unab^ngigcn @i)aratia bet)auptFt. €t trat nii^lti
atabemie, obgteii^raan i^n aufnehmen »oUle, fällig alle 9In(ieUungen unbGnabeitge^allti
ttt bet taiferlit^cn Sitgierung auj unb iDcignie fii} fletj, ben Stu^tn 9Iapolcon'd in fcineaC
tungen \\x bcrtunben. Seine fdjradi^Ui^e Stfunb^eit nött)igtc il)n m(t)miaI8 ^aii# ju vrdlfi]
- unb feine arbeiten jit unterbreiten. 3ni 3- 1822 ^ielt er Don neuem Illcrailfc^e Korträjiii]
Wtl)cnee, mo et fc^on 1810 Beifall gccrnlet ^aKe. 3n Sournalen führte et gegen bie ÄefiauMfcl
einen Vftigen Ärieg unb nal)manbet3iiiiteBDlutionfoi)iel3(nt^eiI, als fein fcänf[t($er3il|ta*
gcflaltete. dttcoUte {id) in feinem Sciinfeffcl uiilereSSolf tragen laffen, unb glfidi m<^ bB
®iege lieg er in bie 3ourna!e ein 9Zunbfd)t(i6tu cintiitfen, um bm Sei»ot)neni ber ?)n)ptoj «»
{utat^en, jid) baSBtifpitl beS parifer SSoScS jum SJorbilb ju nei)mcn unb bit^ottmc : Wtaifi^
ßt^Ieitifl bie trfle Bütgetpflic^C, bie er inbenbrei Sagen al^Sofung angegeben ^•itlt,('BVe<
folgen. 2f. (larb 29. SDlai 1831. ©abatiet beforgte eine ®efammfauflga6e bet „Oeavrw*
Viclorin F." (^ar. 1 814—45). — gafite (3ean ffla^monb Sliigiifie), beä Sotigen »tutet,*»
fall« ^uMicifi unb ©it^ler, geb. ju Saujat 24. 3uni 1792, ifl bcfannt als aSctfaffet be« »»
ttefffid)en ®ebii^ti „LaCai^donift, ou laf;uerrenalionale"(^ar. 1825), bei„Iiistoire du siep
de UissoloDghi" (^ar. 1826) unb ber @d)rift „La rävoltition de 1830 et )e verital^e part
republicain" (2 Sbe., ^at. 1833). ßr arbeitete mit feinem Srubei an bet äeitfc^rift „Ltit-
maiuo", meiere bie liccrarifc^cn ^rincipicn bet claffifc^en ©cEfuIe ectifieibigte, unb tebigitU ^
le^l bie oon feinem Bruber 1 829 gejliftcte „Tribüne des departeraeotä". %. ff atl) ju ^aril 1831
%abtt b'(£gt(llttine (^t)ilippe !^an[ol8 Staiaire), f anj. !Did|fer unb £Ret?o[utt«iftMK
wiitbe iu Sarcaftonne 28. S)ct. 1755 geboren. SRit^t otjnc latent, abet in gotge öon Stiiid
webet fotgfältig etjogen ncd) grünbliifi getilbct, gewann et als3üngitn9 bei benSSlumenfBidti
gn Souloufe ben ^teifi bet »Üben SHofe ((^p;lamine) unb fügte fortan biefef 2ßort feinem Woim
bei. @m regellofc« Sebcn führte i^n auf tag XVaiet. t>a er aber mit SRittetntdfiige« lei^
BetlieS er biefe Saufba^ unb begab ftt^ im ailet tion 50 3- nai^ $aiiS, um boit bet Jüea»
unb ^id)t(unfl ju leben, ©eine etfieii Slnftrcngungen befciebigtcn feinen Sf^rgeij täntm^
Sr ft^ricb feit 1787 niefict SuPfpiele, bie tl)cit8 o^ne 3nterefTe, tVit« mit ©ranbafühtl*
©ü^ne gingen, bi« i^m 1790 bie Äomäbie „Le Philinle de Moliöre" auperotbenilii^ien Vdfd
etroarb. 3t)r folgten „L'inlriguc öpislolaire'', „Convaicscenl de qualilc" unb ipint, fk,
Utnn aui^ toentgti auf gegttifinet, bsc^ %:t biamatifi^t« Xalitit firfunbetni. SSeim Mn^te
Steoolution ettbonb tt fic^, eon Q^tgtig getrit&tn, mit S)e6moußii«, SacrofF unb XtoBim, a*
(M ittttxa nac^ ben Smgniffm ssm 10. %ug. 1792 bat du^iiminifltriitm ctl^itt^ tvtnbcci
IBeneralfeuetät. %lt SbgeotbntCet »an ^tif (am et in ben üoMtnt, Wo er für ben Xtb M
JtSnig« o^nt (Bmifung flimmte, abct nut geringe« talent at« pofitif^« Sttbntt jetgtci IW
wuibe n in ben 9SD^lfaE|cttau0r<^ufi gewdijli. Sbft^on bt< SIoqalKinn« Jttc^t o^nc Saal
B^Si^iigt unb unwüibigei Ottbfpeculation btgü^tig^ ffagtt et bo^ bU SBinBotr tm 9t6^
noicanvtnt an tuib fi^Iug bat Otftt bt6 aRarimum «n. «U eerid^tttflaltcc übet Mc f^i^
wng bc» itf)ubli(an^(^tn JtaUnbet« (Itfnte n rintn SewtiS ftUtatr nlttB^ff1l^ mit (irfet
ftäbutli ftahüdn* (Oeotg) 715
Darftellung^dAbe. 993al)cf(^cinn(^ um bie gegen t^n gerichtete iBefc^uIbtgung abjukoenben, fief
K fic^ 24. £)a. 1793 att S^ugf gegen Jbie Oironbtften gebrauten unb tlagte biefelben in toaf^u
'4ift läc^ertic^et SEBetfe bec Cenintceuung ber tomgL SDlobUien an. %U n aber bann mit ber
Partei 2)anton*^ gegen btc 3Abbinn auftrat, ben»irften bie Vnfc^ulbigungen feiert'« au^
eine Ser^aftung. Xm 13. S^n. 1794 ber S^fc^ung t>on S)o(umenten, ber SBeruntreuung
» ff enttic^er (Selber unb be6 Sin)>erfldnbni(fel mit ^tt angeftagt, mu|te er nic^t ofyne Sc^ulb
Kiit 2)anton u. K. 5. 9bfvi 1794 bo^ 64af et befLeigen. Sr flarb mut^ig, inbem er mit gefef-
cttcn «^änben feine ungebrudEten 2)i(^tungen unter ba6 93oIf t^ert^eiUe. Seine Jtomobie ,,Le8
»r^cepteurs'' tarn (um erfien male 1799 )ur Suffüi^rung unb erntete entl^uftaflifc^enSeifaO.
Spdtec erfc^ienen feine „Oeuvres postbames et m^l^es'' (2 Sbe., $ar. 1801).
%ahtztti (9tafae(X einer ber gröften Sltert^umtfforfc^er, geb. 1618 ^u Urbino im Airc^en-
laote, kourbe in 9lom früf^jeitig burc^ bie claffifc^en SBerte bei Sltert^uml ben @tubien ber
Runfi {ugefü^rt Slac^^er in Staatlgefd^dften na^ Spanien gefenbet, »arb er nac^ feiner
3liidKel)r Don $ap|l Xlepnber VIL jum Gc^a^meiflcr, balb barauf $um 9ie(^t6ann)a(t ber
popftUc^en (Befanbtfc^aft am mabriber ^ofe ernannt. 9lac^ 9tom ^urüdgefe^rt, fanb er an bem
CSarbinal (Balparo Carpegna unb nac^maM an Xteranber VIIL mächtige S3ef(^ü(er. 3nnocen}
aUL ernannte i^n gum Cberauffel^er bei Xn^it)! in ber (Sngellburg. ^ie i^m in feinen Ämtern
gebotene fDluf e benu(te er gu Stubien über bal 9Utnt\^nnL (Sr fd^rieb bie Kb^anblungen „De
Bquaeductibus veteris Romae^' (9tom 1680; 2. StufL, 1688) unb ,,De columna Trajani'^
i(^om 1683 > 2. Sufl., 1790), toegen benen er aber mit ®ronoD in eine %t\^bt geriet^, bie von
B^m unter bem SRamen 3ojtt^oul nic^t of^ne Serle^ung bei guten SonI gefül^rt tt)utbe. SRit
grof er (Sete^rfamteit unterfu^te er fpdter bie unter bem 9lamen ber 3üf(^en Safel befann*
ten Keliefl , fowie bie "oem Jtaifer Claubiul angelegten untcrirbifc^en Jtandte. 2)ie 6d)dte,
loelc^e er aul ben Jtatafomben Sloml ju Zage forberte, beleuchtete er in ber „Inscriptionum
anliquarum, quaein aedibas paternis asseryantar, explicatio'^(9lom 1699; 2. 9uf!., 1702).
9. flarb 7. S^n. 1700. Seine reiche Sammlung an Snfc^riften unb SKonumenten befinbet
f\d) im ^crgogtic^en ^ataffe ju Urbino.
^abriano ((Bentite ba), ein itaL 9ta(er, ber gu Vnfang bei 15. 3af)r^. blühte. SRic^el Sn«
gelo fagt t)on i^m, (BentiU*l Sitber feien )9ie fein 9lame. (Er ^at mit ^efole bie %^nn(^teit
etnel SBruberl, ber aber, fo ju fagen, in ben Stitterorben trat, n)d^renb (euer bem SRonc^lorben
angehörte. %. mürbe, man n>eif nic^t genau mann, gu Sfabriano, einet fleinen Stabt ber SXart
Slncona, geboren' unb erl)ie(t ben etflen Unterricht t>on feinem Sater,, unb jmar in ben p^9fi(a«
lifc^en unb mat^ematifc^en SBijfenfc^aften, kod^renb fein erfler Beßrer in ber Jtunft SiUegrette bi
Studio gewefen gu fein fc^eint Se^r ba(b »anbte fic^ feboc^ %. mfS) Sloreng gu ^efole. Bu fei«
nen erflen fc|on rit^mtic^en Vrbriten gebort ein ^relcobilb ber 9tabonna im 2)om t>on Sroieto.
2)ann matte er eine Xnbetung ber Jtönige f&r Sta.«Srinit2i gu Sflorenj (jett in ber (Balerie ber
bortigen %fabemie). 2)iefel 93i(b tragt bie Sa^relja^t 1423 unb ifl in feiner lebenbigen Sc^on«
f)tit, feiner epifc^en SüUe unb feinen prac^t\)oUen Xulfu^rung eini ber trefflic^fien SEBerfe aul
ben t)on (Siotto (f. b.) abhängigen Schulen. 3n biefe ^t\t gebort auc^ rine SRabonna .mit J^ei-
Ugen, bie (tc^ jett im berliner SDtufeum befinbet 3n ben folgenben Sagten malte 9-Jtitc^<nbiIber
{u Siena, Perugia, (Subbio unb in feiner Saterflabt, »on benen aber faft nic^tl ermatten morben.
2)ann begab er {Ic^ nac^ SSenebig, koo er mit)>ie(em (Erfolge mand^e öffentliche unb $rii»atge«
bdube mit feinen SBerfen aulfc^mudCteunb {ule^t auc^ an ber Sulmalung bei Saall t)om®ro*
$en 9{at^ im 2)ogenpalafl Z^eil na^m. di ful)rte bie blutige Seefc^Ia^t (»ifc^en ber glotte
ber Slepublit unb ber bei jtaiferl S3arbaroffa auf ber «l^o^e t9on ^irano fo gludlid^ aul, baf er
\>om Senat mit ber Zoga ber fiatririer bef leibet unb t^m ein lebeulldnglic^er ®e^alt t>on einem
S)u!aten tdglic^ aulgefe^t »urbe. Vuc^ biefel S3ilb ift lange untergegangen. 2)el jtunftlerl
Stuf aber mar bur(|) baffelbe nac^ {Rom gcbrungen, unb fo »urbe et ju
faneOo ^on ^ap^ SRactin Y. bort^in gerufen, um bie Airc^e San'®
f ermüden. %. malte barin bie {Begebenheiten aul bem Beben So^annel bei Zduferl, fünf 9^0«
p^cten unb ben $apfl ÜRartin mit je^n (Sarbindlen. «I^iermit befc^dftigt, fa^ i^n noc^ 1450
SRogiec van Srügge. 9Rit ber ttrbeit nod^ ntc^t gan} fertig flarb er; nac^ (Sinigen all ein 80|dh-
liger (Sreil. %:$ Silber finb Doli fliller ^ (terteit unb Sufl \ er ^at rine f inblicl^e ^eube an $rac^(
unb golbenem Sd)m\\dt, ben er gern an oenbet, o^ne feboc^ ju überlaben.
^aOticittfi ((Seorg), eigentlich ®o.bfc^mib, ein beutfc|)er (Belel^rter unb Dichter, geb. 23.
tSpril 1516 )u C^emntft, n)o fein fßaUt bal (Bolbfc^miebe^anbmerf trieb, ging, nac^bem er in
£eipiig ßubir^ all J^ofmeifier einel jungen S^ttm i»on SBertl^em nac^ Koni, mo er fic^ fieif ig
ammen mit SSittore $i«
otianni Eaterano aul^u«
5ÜC-
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Uff
716 gtWdrttfliiiMjwil) 9aMciii«eiKriira«
^OT<H»MilfBifi»M|ri >cWtHa*t 9li4)«ii(r hinauf (iniseacU hl «tuMKSpAl
nWMinibHfte n*f* gMUfffai^ ta« cci-B. SebcNtaM« ta fiten «iM^lXt
ikMhoAm M^fMt CB M 11« 9taiiRser4<<^ flUia att^ilb^^
ftim «4 MW nl(in WaiteÄM IL jaM I>t4in 0ÄM M» ta ftoilkc^tai* (^^
Bnl ecbKVirtsakM.(m)(Sete,Baf.U55)K>iibno(^l4tgrf(^d«f, goingii«;
bH4im HMft btitf bamoOgtn fluffMc rt^ imMtuttiib, ifl ftin Sc ititn^ um )>» f«4(B
ftCliq)|( VcT^^ HXl^* C t^ft^M tu b« «Bm llisaicae" (8p). 1569) unb „Res 0»
alM«IB«ioiiiM meiBorabfla«" (Kp^ 1609^ Mn frintm eo^nc ^atob S- ^craufstSiM*
^■kcflc. Bg[.64i(6a^«,^taQw>r8iiF.* (8p). 1717); »aumsaTtcifCniMf »De Ci^^
P. Tita «t Mriptti« ^tcif. 18S»).
{Mtidli (•^itrenvmttfX "^ fttm» flMnrttoitt Im AiT^tnflaatc sb Aquapola
tawu^ (bi (crfi^Kttt Vnatnn mb C^bng^ tiA. 15S7, ftubim in ^abua ttittn SdUR
b(j|<niKa4NflCt «<M£(^bccKiMt0»t(nl>S(|ii:utaitl562 mutbe. Sieben anbml»
Mmfta^ bk n 64 b«4 f^ Ml^ifanMt nA fcititn Stuf \m bit Uniscrftlat txoaa, Ifäi
«^bil,ba|MffdMB(niiIaf|taftcbiiiaK«aKttftmif4t<Z^Mlcr(iteicw^^
flHtcningdi in bn wuttsndt aab liii xb^ w^til >ytuigifi^ dotrtjKBWf ^h^^bb
4amKaMminb(t«i|ii(h^»ttatibWataM4LC(fb«i«9abMaSL«ri||W^ %i
ptoriologlu «t ■niloiiilei'' btfflcttt «BUna* CBofCi. 1 737).
9tlridlll (SM* VM)> bnA^RboNf^cc Vot^^tltoT, e'&. lt. 3to«. 1668 ju Sopfi
pHttrtt bafdbfl 1>^itofop^ VqBdbndtt OBb X^otodie unt> flaib M ^tofc ffor am 9f»
HfbnB |B ^onbutg SO. Vyiit 178S. Oi tm^tf alle äncige bts aSifTcnf bcfaf rinf t»
ittiibMr Bclcfta^ mb tbun uiuif^Bllflb^ 6(^<4 EtfonCeifl p^ilDtojiTiia' ««!> HttiD
Wblifqtc J^aMüfft xajt vcifbnb c<, bftfm IRti^f^um auf« oitlfciiJsfte jd («iu|ol
•hllte bcc VflnH^bil^ »rtfditfctt mb ^bS» bn <Bt[tt)TfamCtit finb ^räu ^ibUotfae»
GnM»*(14Bbt.,4«ni.l70S— ^, föitstfttt tmbniuaufgdtgtvDn ^drfcf (l^S^t-, ^imb.
17tO— 1809) unb mit einem Snbcj: (Epg. 1838) bnrft^tn i bie „BiLUotheca. Patina" (^tont.
IM7i 5. «up, 3 Bbe., 1721-, ntn |cmii«e(g. ooit Smefli, 3 Sbe., Bpj. 1773— 71);(«
,ßiMiolhecamediaeetinBmaeaetatts"(SIBb(., fiamb. 1734), bet®(^Qttgtn cinin&iq;^
nuntbanb (^amb. 1746) ftm^i^hitt, unb Mt oon ^att|1 (ti SJbe., $abua 1 754) neu UaAeK
mnbfi bie,;BibUotfaecaecclBSiaatica"(^amb.l718)-, tnbtii^ bie „Bibljographia antiquaru'
(4^amb. 1713; ntue VufL sonSt^afttiaufrn, 1760). ^ud) jtugen oon feinen siünbU^ca nt
autflcbttitelffl Jtenntniffen ftinc 9u<gab<R be< 6er(u£ (Smpicicu« unb be« :Cio Caf^itt,fcit
„God«x pMudepigraphiu Veteiia Testameuti" (2 Sbc, ^amb. 1713 — 22) unb iaS)ÜA
t^Ieatfi^t, tir^en> unb Iit«aiI)iflonf^e S^rifttn. — 9Ei(i)t ju cemcc^feln ifl mit i^nSit-
SRbt. 9-, itb. 18, 9Kai 1696, scfl. a(C JRtctci gu dlotbt^aufen 28. $ebr. 1 769, bee fi^ gM-
filM um ble StttTatuigefi^ii^te, namtntü^ bucifi ftinen „%brif einte aUfloneinen 4>iflow ta
0(feK<"n'(Lt" (3 Sbe-, Spg. 1751—54) »nbicnt scrnad)! i)at.
9tt6liätt6 (3e^. Q^ti^an), btc bem^mtefte entomolog bti 18. 3a^r^., geb. )U Zi»
bem 7. San. 1743, {htbtitt ju Jtoptn^agtn, 2eE)bm, ISbinburg, greibecg in €a^f<n nd
bann )u Upfata unter Einni!. (Er ^otle ft^ gani bic Sninbfiige, bic ÜRcttjobe, ia fogir ht
gfetmen bei SutbrntM imtift angteianeL XluTd} Sinit^ niiTbe ce juetft auf bie Sbtr gdtr
tt^ btc Snftften nai^ b(m Crganc la SRunbef gu orbnen. 9ta^bcm et 1 775 £^tte bc H»
tutgffc^ii^b an bet UninerfitSt gu JtitI gnvoibtn, mo ec3. Sßäüg ISOSflatb, ^ab aftsnii
feinen 8iebltng<ftubitn ^in unb eef^uf ein Geilem, wtl^tf gnat tiineSmcgt eia ulii^A/i*
genannt wtibtn barf, inbtfftn bec eiitomologie eine octlige mm 93a^n anniteö. 3fl mi)ba^
bun^anbereuubbeffetesctbränsttDoriien, fa envatb fein ©c^öpfei fi^ boc^ gcof c Scititn9<i
inbem et guerfl boi SBcg anbeutttt, tetli^cn man geBentoärtia octrfotgi. €(inr roi^tii^ti^
ttn finb „Syslema enlomologiae" (Xoptn^. 1775; umgeotbeittt, 4Sbt., 1793 — 94, <i^
»Sapplealentiiin entomologiae", 1797) unb „Pbilosopbica entomologJa" (JKapetl^ 1778).
Va(i:ldu6 £u6nnuS(Catu<), einet bnSRiEnncT, bie ben f^ätetnSämetn aKÜ^tflci ^
Citlencinfalt unb fhengciStic^tii^teit galten, entfette M Sonfut 282 ». dfyx. bic CStabt S^Rü.
wrli^t van ben Sucanein unb Stuttiein belagert wutbc, ficgu über bieft unb bit
flahxlUn 717
bttoaf)itt iA bet Sinbrin^ung reicher Seute feine Undsennutigfett. 9la(^ bem Siefle be^ ^^rr-
i^u^ über bte 9timer bei ^eraHea 280 mürbe er iu bem Jtoitige nac^ Zorent gefatibt, nm bie
^u€n)ec^felun0 ber Gefangenen (U betoirfen. S>a$ ®o(b, ba< i^m ^i^rr^u^ bot, menn er ben
Bfncben )>ermittetn moUe, toxti er ebenfo mie bie Sintabung beffelben, \f)m mit ^o^en G^ren be«
Hetbet )u folgen, }uriid, unb biefe ^eff igfeit, bie er auc^ gegen bie S)ro^ungen be^ itSnig< geigte,
k»cnnod^te biefen, bie (Befangenen o^ne £ofegeIb ^u enttajfen. ^\xm jmeiten male ConfuI 278,
k»erfc^md^te er ba< Vnerbieten be6 t)errcit^erif(^en Vx^M M ^vtf)Vii, biefen ju vergiften, unb
Uef erte i^n htm Jtonige au^, ber jum 2)anf lieber bie rom. Gefangenen frei lief. SEBä^renb ber
Vbmefen^eit be« ^t^rr^u« in Gicitten mar %. ftegreid^ über bie nnterital. SSOer. ^ae Cenfo^
^imt t»ermaltete er 275 mit Ctuintu^ ^miliu« $apu^, ber anif in feinem {koeiten Confulate fein
"^oOege gemefen mar. 9« SBeifpiel alter (Einfachheit mirb erid^It, baf er ben 9ubHu^ Some«
:ltu^ Kttfnu^, meil er }e^n 9funb6i(ber in Zafelgerdt^ befaf, all einen Serfc^menber au< bem
iCenat geflofen. %, ftatb arm. 2)er Staat übernahm bie Vu^fiattung feiner Siebter, unb um
ttn Zobten gu e^ren, mürbe eine Vulna^me i»on bem Sefete ber Qxoil^Zaftin gefiattet unb für
i^n unb feine 9ta(|(ommen eine Segrdbnif ftdtte innerf^alb ber 6tabt angemiefen.
ftahnUn nennt man gemerblid^e (StabHffementf, meiere 1t(| bnrc^ grofe 9robuetion, mei»
fien« auf Sonata, burc^ Vnmenbung bei 9^cipl ber SE^eilnng ber Vrbeit unb eine von ben
(feffeln bei Sunftgmangl freie Bemegung aulieic^nen. SRan braucht gegenm&tig in £eutf(^-
lanb bie XBorte SDlanufacturen unb ^abriten ft^non^m^ ebenfo in gfranfreic^ (md^renb ber (Sng<
Idnber nur manofactares f ennt), ol^ne bie Sebeutung ber ^abiif; mie )um SE^eil früher, auf bie
%&tU )u befc^rdnten, mo Sfeuer beim Betriebe erfoberIi(^ mar. Ubrigenl nennt ft^ ie^t auc^
feber i^anbmerfer %äixaani, beffen Vrobuction eine gemiffe Grof e errei^^ menn fte au(^ ben
beiben anbern oben aufgeflettten Sebingungen nit^t entfpric^t 3<bel Jtunflprobuct erf obert eine
me^r ober minber grof e Steige oerfc^iebener, unb jmar o^ (iemfit^ heterogener Dperationen,
tenen bal fDlaterial ber Steige nac^ untermor^n merben muf. 2)er 4>anbmerfer t^oQfu^rt mei-
ftenl aSe biefe Operationen felbft : eine unb biefelbe 9erfon mac^t bal Srbeitifiud, nur etma
mit 9[ulna^me "om 9lebenbingen, gang fertig. 3n ber {jf^brit f ommt febel 6tud in fo t9te(e )>er«
fc^iebene J^dnbe ober SRafc^inen, all einzelne Operationen bamit auljufü^ren fmb \ ieber Kr*
beiter ma^t fteti nur einen gemiffen Z^eit ber Arbeit £ie Sortl^eile, meU^e Mefel Serfa^ren
bietet, finb ^auptfdc^tic^ folgenbe. £er geitoerluft beim Übergange i»on einer Operation jnr
anbern, metd^er um fo grof ei^ ie f^eterogener bie Operationen finb, mirb t)ermieben. S)ie Arbei-
ter, immer auf biefelbe, meifi fe^r einfache Arbeit befc^rdntt, erlernen biefelbe nic^t allein ge*
fc^minber, fonbem erlangen arxif eine Sc^nelligfeit unb Gefc^idlic^feit, mel^e ein ^anbmerfer,
immer jerfheut bwcif bie Serf(^iebenartigfeit ber Operationen, nlc^t )u erlangen t)ermag. S)ie
fiete Sefd^dftigung mit berfelben Arbeit ^f^rt gute Arbeiterfaß not^menbig auf SSerbefferungen
an SBertgeugen ober (Srfinbung i»on SRafc^inen, moburc^ bie Arbeit an 9rdcif!on ober Schnei«
(igtcit geminnt. fDlan (ann, ba unter ben einjelnen Arbeiten nurmenige fe^r fc^mierig (inb, auc^
ungefc^idtere Arbeiter, fetbft Jtinber mit Stufen befc^dftigen, überhaupt feben Arbeiter gerabe
ba^in fiellen, mo er bal Sorjuglii^fk leiftet ASe Arbeiten, meli^e an {ebem einzelnen Ctude
auf ))ottig gleiche SBeife aulgefu^rt merben miijfen, fann man burc^ 8Raf(^inen t^erricbtenlaffcn,
fobalb el bie Sac^e felbft erlaubt (Snblii^ mirb man in gabriten ^etl me^r Gelegenheit ^aben,
bie Abfalle feber Art entmeber felbft gu benufen ober bo(^ mit Sort^eit gu i^ermert^en. 2)iefe
SBenubung ber AbfdOe unb 9lebenprobucte mirb aber ^ier burt^ feine 3unftrudfi(^tenbef(^rdnft.
£er aBcgfaO bei Sunftjmangl erlaubt bem ^AbrManten, ft(|, menn er el t^or^eil^aft finben
foUte, feine SBerf^euge unb 9Raf(^inen felbft gu t^erfertigen > ebenfo mac^t er bie fabritmdf ige
%>robu€tiin i»on Gegenfidnben moglit^, bie fonfl nur burdf^ Soncurrenj \)on mehren (änftigen
^anbmerfem t)erfertigt merben, mobei mir blol an bie SBagenfabrtfation erinnern moUen.
All not^menbige Sf^lgen einer umftc^tigen SSenufung biefer Sort^ile ergibt fi(^ gundd^fl
eine billigere $robuction, all fie auf bem anbern SBege unter fonft gleiten Umftdnben mogfid^
ift Aber au(^ bal ^robuct mirb in ben für ben fabritmdf igen Setrieb t)ollf ommen geeigneten
f^dOen beffer unb t^on einer fonft nidft ju enei^enben Sgalitdt. Überall, mo ein im SBefentli«
d^en glei^artigel fDlaterial ju einer grof en Anga^l ebenfaOl gleichförmiger Gtude gu i»erarbei<
fen ifl, finbet ber ^abrifbetrieb feinen eigentlichen $lat ; unb f e gtelc^K^rtiger bal fDlaterial, fe
ubereinflimmenber bie ju probucirenben (BegenfLdnbe, fe einfacher bie i^orjune^menben mec^a«
nifc^en Operationen ftnb, beflo me^r mirb man mit fRafc^inen machen f onnen. Setf^iele ftnb
bie Spinnerei, SBeberei, Seugbrutferei, Gtednabel« unb 9ld^nabelfabrifation u. f. m. Aber
mtc^ bie Serfertigung iufammengefe|ter Artifel fetbfl i»on i^erfcffiebenartigem SRaterial geftaf*
718 talittfm
itt bcn ^abnthttxitb, fabalb nui bit 3af|l bn iu-eRftTtisnibtn Sescnftlnbt gtof unb bic Hk
btt Sttlanbt^titt fo ifl, buf «an fit In ero^n 3<>^I fl^nj übfttinfltmmmti matten fann, fe^g
U^wn-, fflODf^^, ©^tÖfetfoIirWation u. f. w. ßine folt^t gabri! jtrfäCt geWitfemiageiiiBf!
oft! tin^elnf tlfintic Stttntbt, al< (f gu fcctignibe etif^itbtnt X^dtt gibt, bic bann nftiaji» *-x
famtttcnf((en unb 9tb|u{tirtn tt)i;t iSettinigung finbtn. SDitft Sufoniinenfetuns tottn ut ^^^
iHfttt Sflcifben wtrbtn, unb t( tntjlt^fn bann ^obtiftn, (n bnten btc lietcroficnfltit flitäK
ntbttirinanbcE foitlauftn, j.S. SSastnfabiihn. Sitft Iigtcnt Srtcn beS 9<ibcifbetTi(i( ;; fj^,
nä^ien bin Sert^ftl, baf bit tin)flntn Streift if)nr gufamtncnatftftttn f^rbbucte fo gtn^l^ . t^u
baf man fit statiftitis aufwtc^ftln fann. Dft gfbtn fii^ bitfe^brihn ftibll 901 nidrt nntht
Sufammtnfttdt db, fonbem litfnn nut ttn)tint Xt^eKt für .^anblstrfR unb anbete |)n^ j^
niftni, fe g. S. in bn U^itnfabrtlatton. Übnatt abtt, wo tf ji(^ um eint geniffe 3nbio)bii& .^^
runa jtbt« finjtincn Stüde ^anbtlt obet Wo tint dufetfit SoCmbunfl ber cinjclntn Xtiiib»
fobntwirb, fÄft fic^ bn Sobrifbcttitb ni(^t anwtnbtn. Sa tniib g.S. S^neibeca^rt
e^ti^mat^Rarbcit ^ödiflml In ^dllm wn Strmteiitfnunstn Ka^|aft fabiifmdfij eoati
werben fSnnen. Übti bt( SdHt, wo eine Snwtnbung eon waf(f)inen mögltt^ unb tÄ^liiaif
läf t fi(^ im StUstnuf ncn wenig fagtn ; tt ^ingt bittf oon btt flatm btt au^gu^^tcnbenCtot
tion, »on btn anfitiaffuns«' unb Unttr^altungtfofltn btt 9Rafc^ine ab. Qu ben au^tiiMic
Sott^riftn b(j gabtitbctritb« gt^irt tnbli^ nod^ ber, baf ttttlt Gabrilen für ben fernen V^\.
jUU eine giöf ete <8arantit betfflütt btcSrbtit bitlcn. IFnilic^ wtib auc^ oft fabrifmüfiaftlifi 1 |^'
fleaibtittt; boc^ jinb bit ja^Irti^n Stifuc^t, ein manQti^aftte 3nnete< unteraleiffrnbnflif» | |g
feite (U DRbergtn, weit, ^auftget at( Sttrügeititn ttt Äaufmannt benn als folc^c bttf Sib' I (^
tanttn ju bejeic^nen. Übtigen< föniien j^abriftn, wtnigfltnf in gtSftter Vnjo^l, nut mt Cdn 1 g|
aebti^en, wo fii^ eine gebtänate StvoIItruns oorfinbtt-, btnn nui ba ifl bie flcf)Öriat SnfnAl 1 ^
von äibtitem unb ju »er^iiltnif mdgig nitbrigtn Vibtitllö^ntn jn finben. Senn ttaaita
natfitlic^ftfn \% S^btiftn ba anjuleetn, We man bae SRateiial unb na^ UmltiUiben SremtP)^,
QIementai{Taflu.f.w. ambtfitn (ur^anb, weman jualeti^ Gttagen, itandlc unb beislej^"^
SemmunicaiiontmitCtl in btt 9td^t f)at, fo nDlI)igt bo(^ oft bit erflere Südp^t >"( bti reflni
ab||U0tf)tn. @(^on infaftm alfo ijängc bti g^abtilant oon ben Stbeitem ai. Ücc au^ bn gutt |
SBiKt bn Hibfitn fommt fn JQttrac^t, btn fi^ btt ^abiitant ti^aTttn mof, tttnn et tiit^t fn
giofe mnmtntant SSedtgenfieiten gnattien wiU. Swai fjabtn Soantionen bn Vtbtitn, um^-
!|nt 86i)nt ju eri»inatn, wie wir jie in ©iiflEanb fo ()QUpa fe^en, mit Wfnifltn «uenatjinen b:n
gtöSttn 9lac£)tl)eil für bit Strbtitcr ftlbp. 3)tnn jwingt nid)t ttgenb ein äuföUigtt Umtlat^
;. B, übernommene gtof t Stfleltunaen 11. f. W-, btn gabtiftjtmi jum aufltnblitflit^tn 9la4'
fltbtn, fo wirb er atlcmat bit StÖning längtt auff)al[tn M bit Stibeitct, »tlc^e nai^ €t'
f^öp^ng btr SRitttl ifiret SereinMaffcn Bon felbfl wiebtrlommtn. Dfl t)at bann betgabriftm
in bet 3wiftfetnjtit burc^ GinfLif)tung Bon SJlafdjtntn, »nbtfferttn SBtrf jeugen nnb btrgttiiic!;
eitttn grogeti 2:^cil feiner Arbeiter ganj übtrflüf^g gemacht, unb bit S^Igt ifl no^ gröf trt ^f
abftfeung itt SotinC. Sit Kibtitercoalitiontn t)abtn nod) btn 9Iad)t^tiI, ba^^t btn ^abiir^err
nöl^tgen, bit ®räge ber SBefleUungtn ju Dt_rf)timlirf)tn, fobof bit Krbtifet nie reifftn, auf icii
langt Seit fit öoH befi^äfiigt fein werben. Übrigen« ifl bit* ajtrfjältnij leineSwtflS auf ttn ei'
fitntlic^tn Sdbtifbettieb befdjidnff, ba wir in ntutrrr Seit aud) ^tfeOtncoalitiontn in jünfägc:!
^anbwerfen geftfjen ^aben, nut baf t)ter Wegen bet Seefplitteiung in fieintre IKafftn üterrin'
(limmtnbt SRafttgeln feltentt Borlomratn.
SBä^rtnb bat ^ufblütjen ber ^abrittn in tt^nifd)er ftinfic^t rein alfl S^ttfc^iitt bt;eiitiie!
»ttbtn tonn, lojfeH fi^ botf» bebeutenbe feciale unb pofitifi^e ©t^attcnfeiten bttfctben ni*i
Hetleugnen. 3t gröfet bat Gapitat unb bit Kilbung finb, wettet bit Stitung btt fiM
ttfoberl, btjTo weniger ijOt ber Slrbeitn SuSfictit, fi^ jur boUoi Sel&fldnbigleit cuIVs-
aÄeittn. S)it Alufc ;Wifcf)tn btm Sabrif^trrn unb ftintn Unttrgtbentn ifl nntsKr^ ^''^
gröfti al« bie ä»ift^en bem J&anbwttfimtifiet uub feinen ®tt|ülffn. ffiSd^tei* i)wr Vvt
fi(^nt'3(ufifi(§t auf flufenwtife« StBancemtnl tine grefe fittlicfje ©tüje unb ©t^ute bartict«,
ift bort bie erwäl)ntt Ätuft tint oft xti^t grofe SSetfut^ung. iDie gabtilarbeiter neigen int-
btfonbtre gar ftf)r ju Ieitf)tfinnigtn fcü^en .^teirafV", ft^on wtil |it ju it)rtm flonbrtmäri-
fittt Ctobliffcmtnt gar feine 2Berf(läHt, aßerfjcugt, 9lo(|ftofft, 3tu«lagtn «. f. 1»., bit itntn
ftlbfl gtt)Drten, nÖtf)ig f)obtn; bann out^, wtil fie bie ^frauen, botb aui$ bie JTinber aW SJtttap
btitttfur 6»iiä|)rung bergamilie jugebtaui^tn ^offen. 3nfofemtann aUerbing» gtfagl n-cr-
ben, baf bie 33etmet)rung unb 3ufamm€iit)dufung be* Proletariat* burrf) bie gabriten btgür-
ftigt mttbt. ©a« SÖIitatbtUtn »«n ®t* vmSj StixAi %t^4!fc(Att^em« bie alte deilige ga^1i^tncI^•
9altlfgct{4tc toitUf^uIett 719
nung. 2)et Satei n>lrb nic^t me^t fo, kote er foUtc, J^m be^ ^aufel bleiben, Ul er ntd^t mtf^t
allein emdf)rt, ttnb ber ^ietburc^ gefc^tt}d(^te Samifienftnn dufett ft(^ namentlich in ttauri^er
SBeife buc^ IDli^^anbtund ber iündem Ainber, totii^t t^or ber Seit {u gartet Arbeit fle^Younfien
unb rec^t etgentUc^ um i^re Jtinb^eit betrogen »erben. (Sine i»erfidnbtde (Befetgebmig unb
öffentliche fDleinung tann freittc^ k>iel hiergegen t^un ; auc^ i|l ba^ Übet n)eniger eine itranfi^eit
freien ber gabrifen, fonbem ber ganzen neuem 3nbufhie unb So(Mn)irt^fc6aft. 3n Gnglanb
toerben bte drgflen 9ti^brduc^e gerabe in ben jt^tengruben unb bei ben cleinen ^au^manu«
facturtflen gefunben. 3^ großer bie Sabril, befio me^r tonn i^r Unternehmer für feine Srbeiter
t^un, unb befio weniger barf er f)ofen; baf feine Sli^brduc^e unbetonnt bleiben. Sbetifo u>enig
loirb man bem Sabritbetriebe an ftd^ ben 93om>urf machen tonnen, baf er bemoraliftrenb mir! e.
Snbem er etne6t^eiU Gelegenheit jum Suf^nnnenbrdngett tneler SRenf^en an einem fünfte
flibt, inbem er ben (ebigen Stanb i»or^ug6u>eife begunfligt, gibt er aOerbing^ ebenfo (Belegen^eit
gu morattfc^er Entartung, namentUc^ in gefc^(ec|)t(ic^er$in{tc^t, to\t biefe in aSen grof en Stdb«
tcn, ® amtfon^orten u. f. to. geboten »irb | aber gen)i$ nic^t me^r. 3m ® egent^eil n>irb ti bei
ber fleten 93efc^dftigung unb bei ber Sb^dngigteit t^on ben Sabrif^erm t)on Seiten ber Eebtem
n>eit e^er möglich fein, in biefer ^inftc^t gunßig einjmoirten, M in t)ie(en anbem SSer^dltniffen.
%ahtilfiZtiAti. 3n febem (Semerbe gibt el eine Stenge fo Seiner unb fo ^ufig n)ieberte^-
renber Gtreitigf eiten, baf eine Senoeifung berfelben auf ben itoat grunbfic^en, aber fc^tepi^en«
ben unb f oflfpieligen (Bang M gemeinen $roce|fe< einer factifc^en fRec^t^t>em)eigerung gleich-
tdme. (S^ n>irb auc^ ju t^rer Sntfc^eibung, »eil fte mit ben fpecieUflen (ßgent^ümlic^teiten be^
<Be»erbed }ufammen^dngen, mtnbeffenl ebenfo i^iel tec^ntfd^e Sa(i^t>erf!dnbigfeit »ie Stec^t^-
fenntnif erfobert. S)ie« SSeburfnif »urbe früher grofent^eiU bur^ biegunftflatuten unb Snnft«
obrigfeiten befriebigt; feit (Einführung ber®en)erbefrei^eit(berenbiegr5femSabrifeningett>ijfer
J^inflcfit t9on fe^er genoffen ^aben) ^at e^ }tt eigenen Setoerb^geric^ten gefulyrt. 3n ^antreid^
batirt biefe (Einrichtung feit 1806, too 9tapoteon }undc^fi für bie Geibeninbufhie (U St^on ein
Gonseil de prudhommes fUftete, ald 6c^ieb<gerid||t o^ne 8f(>nnen unb jtoflen, ba^ über ®e«
genfldnbe unter 60 %t. SBert^ att einzige 3nflans entfc^eiben foOte. Streitigfeiten über 25—
30 Sr. fommen feiten i»or; boc^ ifl bielEppellation^fttmme 1818 auf 100 gr. er^o^t, ben^nib*
^omme^ jugleic^ bie SSefügnif beigelegt, auc^ toic^tigere ^voceffe }tt t^er^anbebt, tt>ie»ol ^ier
mit %ppeQatton an ba4 Tribunal de commerce. Seitbem ^aben noc^ ja^treic^e anbere Gtdbte
ba< Sn^tut angenommen. £)ie (Sonfeitt befief)en au« %rbeit6^erren unb Arbeitern, fie ^aben
ein Bureau particulier, a\xi einem «l^errn unb einem Arbeiter jttfammengefett, u>o jundc^rfi ein
gütlicher SSergleic^ erfhebt n)irbv fobann für richterliche Gntfc^eibung ein Bureau gön6ral au«
ollen Übrigen. Son 100 gdOen legt man in ^anheic^ bun^fc^nittlid^ 92 gütlich bei SnS^on
»urben 1835 3855 gddeentfc^ieben mit nur 700 gfr. Jtoflen, alfolm£)urc^ft^nitt nurl8(Eent.,
»d^renb bie Jtofhn beim 9rieben«ric^ter 15 gv^ beim ^anbel^tribunal 39—40 %t. betrugen.
jDie Parteien muffen auf er in Jtrant^eit«« ober 9bn)efen^eit«fdOen perfonlic^ erfc^einen, fie
bürfen ftc^ in ber Siegel nur burc|^Stanbe«genoffen t>ertreten laffen. 2)em 3utritti»on 9[bt>ocaten
l^aben bie. (Eonfeil« be^arrUc^ »iberfianben, »eil fonfl bie Sergleic^e feltener, bie Uppellationen
^dufiger, bie SBer^anblungen ^eit« unb lofifpieliger mdren. ®ut eingerichteten Vnfialten biefer
Srt foUte man aud^ eine %rt t)on ^olitet über bie SEBertfidtten, mit ber SBefttgnif, Heine Selb«
unb ®efdngnif fhafen ju ))er^dngen, am^ertrauen*, ebenfo bieSufftc^t über bie gabrif jeic^en unb
SRufier, beren 9lad^a^mung ebenfo berpont fein muf toxt bie Urfunbenfdlfc^ung unb ber 9lac^«
brud. 3n Stantreid^ noären fte bei neuen SXuftem, für meiere ein eigentliche« (Erftnbttng«patent
}u umfldnbtic^ fein »ürbe, bie ^^oritdt, unb bie ®eric^te nei^men auf i^re bie«faQfigen ®utac^<
ten bebeutenbe Stüdftc^t Sgl. fDleifner, „£ie gabrifgeric^te in grantreic^'^ (Spj. 1846), unb
„Specialgeric^te für unfere lfabrifge»erbe" (Sp^. 1846).
%ahtili^tdtn Reifen (Slementarfc^ulen für bie in gabrifcn arbeitenben Ainber, xot^t fe^t
^dufig bon ben 8f<tbril^erren felbft errid^tet unb unterhalten »erben. Sbgleic^ i^erfuc^t morben
ifl, biegabritfc^ulen al« (5rfa( ber gemo^nlicften SolHfc^ulen bamt jured^tfertigen, baf gobrif-
finber geifKgen Unterricht e^er anndf^men al« anbere Jtinber, toetl fte nid^t bamit überlaben unb
i^nen berfelbe nad^ firperli^erSrbeit angeboten »erbe; baf in ^e^n n)ic^lid^en Gtunben, bie
man gewö^nltc^ in folc^en Schulen bem Unterrichte hrfbmet, genug gelernt werben fonne; baf
je nacl) ben in ben metfien beutfc^en Staaten geltenben SefKmmungen Ainber in ^abriffc^ulen
nic^t e^er aufgenommen merben bürfen, al« bi« fie fertig lefen tonnen : fo finb fte boc^ nur al«
ein in manchen Srten unb (Begenben oilerbing« nofi^n>enbige« Übel (u betrachten. S)enn burcft
tdgRcfte aebn- bi« in>ölfilünbtge einförmige Vrbeit inber Sfabrit muffen bie Jtinber förperlidi unb
Tao 9«tant( fiabviit
idßlg f» trmfiM tMdtn. bof ngt ttnAcginbe wol nur feiten in i^nen ju jinbcn iß, d
clMfn Jtcmitiilfrc unb gctti)ilfiteii aiijucigntiT, juniat ntun bab
, , . _ Miltiii(Bil4t( in bi _
«l&bicJtitllwrW^t^balntCBwtchejeUmtt Qmac^ftnc» au^ ben untcrfltn Siinhi^l
Mt 9Mb* cti(<at (dMi. An mdßa ifl \n bet <ßcgtl bit fittlidie ^uebilbung btr Safe
fCMflM^ Vi
KlnlwrWJ^K^talntCB wtchejeti mit Qmac^ftnc» üüi ben untcrfltn Siinta) ^
nf^ Wcl^noi ft^oft(aSAtliuiiti.&anbfuiiscn fc^iec^ie iSeifpUIc gcttn. Ciih
ngBUe^tof ix to8<lM^(0Cnbcn bcmStaati j%lti^ (ine anenge Unltrl^aMiJ
j^ntboi tmqMfllobcnntMlmStitW'bn in inttUtcmeUn not^ in moiaü^
„ Etc|* WA MMt^ct wA9ltfl Ma Wn^niti aef^ioäd)! i{1, bürftt bat)cc nic^t ot}ncl
im, nA fn tCB bitra 3A|WI 9lA bd^sA bie SRcgleTungen mti)!» ® (aalen beforgt enli
MBmI bftfnVaMIm «MtcnbmAtubn übtr^aupt ju milbciu unb bmfcIE-tn intttfoli
IWbIiII««! lal ftCiiilg^ Vlai gdfUfla Stuebilbung pi fii^ctn, ndc^t« bn Staat Dtxiiks
fllDBQntBt^anat utfrtanbai^tlgt Ifl. 3r gn^tanb, ido fd)on feit 1802 »rtfc^itbaV
ft|lta Bettcff bccv'Aiittinia «löffcR kuibtn, ifl tiefe 9iietl'fl'"^(>i bcfonbei« buic^ Hit
M MK 39. «Hu 18SS Mn ncBCM Rflnliet woiben, unb bie über eint reut gabdlaibeittHii
VUtal^tü^tim96n 1844 gt^bgimm Cectiaitblunstn jet^en, baf eine aus STlinnan tSet
tSfin Vattal M ttOciAc ft^Mitit ba« oft ungiücCIldit Soul befonbn« bei noi^ nW»
mtmtim%Ma(tMm tan^inii tlia0bttt tPiffcn niU. 3n Sranfceic^ f am unter brm 33. Vi
IMl (iB<tlA<^ Scfll in etonb«) ta ymiltn bati» bai SResiilali» übcc bit Sefi^äflig^
|K|nM4<t mcillC WM ft. flUt) I8S9, In Sabm bie {ßctocbntiita übte ben St^uluntreiC
kA bl fhÄAm Ufäfl^^fin StUbet «en 4. aRätg 1840, in 3üric^ bit Sleietbimng über bie»
fH^lpifltmsbCcJtllAalabaitfAMEmVom 15.3ulil837. Da« tÖnisL fd^f. eiememtM»'
«HMfl^eftl W» 6. 3aat 18S5 ft^t nur im ^Ugemeinen nur, ba§ S^^nlf^uten o^nt v ',
Wn tat &ttttffnbai JttdfMmtfaia t«ptüfteS unb beflätigttd Sptcialctgiement ni(^t tiriAlf
n«fecn b&cfok SnyimfCB tUt ttat 4^Ud|t Stflimmuna. fB^l Schmitt, „Über bie Sagtic ■
•ctDCtbclB2Mt44laabillAfi(ttbcii(Hnf{uebetSabrlf<uiibfDIafi^inenmM''('S<'rI. (8.ÜI
ffticSni^MgcbX dakc&^tttcrittLiBSogiapl;, geb. ju SDIanabi In ^Htma 7. gt^^. / 73i,
imwt inSJunftaimbSrav ba<ati«f^äteibcii|)mf(inblic^i)tfinnltn3(WiUn">t3t"Mr-;
Ucf, Wk ftü 1775 Qtjit^er bei CS^ne btS @TD@t)erjogä Seopolb »an Xolcano, maä^itttann '
tnt^ Ktiftn ln< Suftanb unb ftaci 22. Sept. 1803. @tine in gutem 8atcin gtfd^ncttnn
yVltaaIta]orumdoc[rinaexoelletiUum,quisaccuIoXVn.etSV[II.IlDrueri]nt"(20SC)t.,¥ii)|
1778~1805)Qf^5ten unter bit ungfigticfjilen Slrbtiten bicfci^rt unb umfdjliefen einen 6^
von 0tt^tf«l^tit. ffia^tC !DIllfIeiiii)ei:<l)!^itn finb „Laurentij Med icei TJta" (2 Sbc, %#
1784) unb „Tita magni Cosmi Medicei" (2 Sbc, ^ifa 1 788—89).
8afcDi<t (fSS^aütt Stitotai; fiaion), franj. GStntral, befonbttS betanni ali ^^il^eOent, (A
15. X>(c 1783 gn $ent&'SRouffon in Soi^nngtn, tiibelt fic^ auf bet ^olptec^nif^tn 6#*
in 9)ai{< unb trat 1804 in ein SttUItcietegiment, in »eli^tin er in £>eulf^Ianb (ämi>ftt. 9«
mt^ Of[t)ftten nucbt er 1807 eon ^iapolton nac^ ber 2:üi:!ei gefanbt, um SCvn^avSaiti
mm bit Vnfi^Ust btt Sngldnbtt ga befeftistn. 9Io(^ in benifelben ^ai)ze bcalciiete er ka
0fl1CtdI (Soibonnt no^ ^t^ta, wo k unter f(i)n>itrigen Umflänben ^u S^pa^an eintn MiSf
(tlitparf tnii^tctt. Buf bei Rüdnift burd) 9titflatibna|)mtrimpiiln..|)eet:e3^ienfte) ni^^
aintnge ^txfoUm't Hi SBien abet trat et M Kapitän in bit Eaifetlic^e (Satbe. 3m 3^ Mtl
bealtitele « al( VblutORt ben {»t|»6 »oh Staaufa nai^ Spanien, btr ct)n nmüf btr @<^Iai^Nt
ealomanea mit SuftMgen an Stajpolton na^ Stu^lanb ftnbete. $itr na^m er S^eil aa 1«
Qi^tai^t an bttf 9))D<ftiM. CSt^tott »tmunbet, hiurbt er auf btm Sc^ta^tfetbe »om Aotfirt )b
Secabronc^ef ernannt Sd^ttnb bt« gdb^ug« in Sadifen 1813 icutbe er Ciberf) in 9apit
ftabe, Saiott nnb rnu^ ber S^Ui^t M Seipjig @tab$[^(f bei ben oerttniaten XämmimbiT
elf Bimtttoi))«. 9tcb|lbemElberfttnX}(nieuntec}etd)ntte er ISUbit Sapitutattot teCtttl
9ari<. SBfE^Ttnb ber i^unbttt Xage fliSte er (id) in Sot^rinsen an bie Spige eine« 6ttnft«tpf
ttt<^Ib R nai^ bei MHiten Bttftauiatten anScr ^ätisfeil gefeot n>iirbe. 3m 3. 1817 <kt
»urbt er wlebn oU CtaMt^ef uuttt bcm ^erjog »an ^agufa jur UnttrbrücFung bei von bs
UltraTOQaTtjltn anaetegten tli»u(cn na^ Sgon tntfcnbtt. .^ittburt^ in bit ^nfc^ulbigungnl»
Htt^artd öetmitfelt, fi^rieb er juiBufHärnna berSÖorfiUt „Lyon en 1817" (^ar. 1818).
S«n SanutI3njuiien falber oetSagC würbe er oeciirtt)etlt unb roicber auf er :&ienfl gefrtt. 9M
ben Unruhen in ^^ari« Im Bus. 1820 tsurbc et sor bem ^airä^ofe U6 .^od)Dtrtatt}i ana^I^
Icbo^ ^cDpro^en- 3« 3- 1822 ^oRe er bie Bnnase »u btflt^tn, oin ttntc»nii>et(B p
^fifabe ^d^ittfiett ' . 721
jflttd^C «tt< btm Oefangniffe ic^ulfnd^ gelDtfcn ju fein ; bod) lief ft(^ €f olc^e 9 iu(^f etn>eifen. S^itx»
mf m(ief er Stonhei^; mochte efne^etfe biirc^ Spanien unb bot 1823 ben Grieben feine
EXcnfte an. Um (Bttc^tnlonb etioacb ec fi(^ burc^ bie SBilbung tedelmafiget Zruppen unb bte
Di^dpHtttntng be^^ecrel bie entfd^tebaifkn SSecbienfte; boc^ in Solge be6 SRi^trauent nnb ber
fifetfu(^t bev 0rie(^.«l^äupter gegen ben Sremben mitUnbanf uberfc^üttet, naf)m ec im Sommcc
1828 feine Sntlaffung. Son gtantreic^ au^ begleitete ec {mar bte fran^. Gjqpebition im 9lot>.
toil^ SRorea; abec bef^ocrfic^ fd^Iug er jebeXnflettung au« unb fe^rte, nac^bem er bie grie(6.9li«
\im in ein Srmeecorp« t^ereintgt, nac^ S^anfreic^ jurud, n)o er al« Sberfl n)ieber in SDienfl
eot (Sbelmut^ig gab er bie Vnfpruc^e auf feinen Solb unb bie bebeutenben Seutegelber )u
iiinften ber griec^. SEBitloen unb SBaifen auf. 9n ber Sulirei^olution na^m er ben t^atigften
Int^l unb kourbe jum 6^f bei ®enera((iabi ber parifer9lationa(garbe ernannt Un^ufricben
nit bem Sänge ber Regierung^ bgte er jebocb i83i feine CteKc nieber unb jog {Td^ mit bem
irabf eine« 9^ar/(^aI-b^6amp in feine Saterftabt {urud. Slac^ ber Ret)o(ution t)on 1848
Mscbe %. t)on ber ^^t^ifotifcften Steftierung aU ®efanbter na^ JtonfLantinopel gefc^idt, 1849
itt im2)epart8)leurt^e in bie SegMIatibe ge)s)df^I^ mo er mit ben Confert)ati))en fUmmte. 9loc^
n bemfetben Sk^^re trat er in bdn. 2)ienfie, um bai Commanbo gegen 6d^(elwig«^o(fitein ju
iBeme^men. 2)oc^ gab er biefel Ser^dltnif fogleic^ n)ieber auf, inbem er an einem g(u(!ni(^en
luigange M Jtriegi für Ddnemarf {»eifelte. %. berof entlic^ft ein ,,Joarnal des Operations
la 6"^^ Corps pendant ia campagne de 1814 en France^' ($ar. 1819).
9^(abe (bom (at facies) nennt man bie 9uf enfeite ober duf ere Xnfic^t eine« Qebdubel
EBeU man inbefl an ben metfien Oebduben nur eine Sufenfeite ju fe^en bef ommt, fo f^at man
fU iia(^ ber Strafe gu ge^enbeVufenfeite mitbtmi^aupteingange boriUg«n)eifeSa{abe genannt.
SU ift glei(^fam ber Vuebrud M gangen Qebdubel unb barf beimaß nic^t in (oferS)erbinbung
ntt bcmfelben flehen, tote biel g. S. an fe^ t>ie(en itaL JKrt^en ber %aVi i% fonbem muf ftc^ pr«
[OxMf mit bem Sebdube berbinben.
VOcdolatl (Oiacomo), ein ttoL 9^Uo(og, geb. gu Zorreglia untoAt $abua 6. 3an. 1682,
ittbete {u^ auf bem Seminar gu ^abua unb »urbe guerft ^rofeffor ber S^eologie, fpdter auc^
Ht 9|Uofopl^ie unb enblic^ ^t^fect bei Seminari unb Seneralbirector ber Stubien. 9M
Eyiai^forfc9er ri<l^tete er feine befonbere fCufmertfamfeit auf bie SBieber^erfteDung bei Stu«
rftimi ber alten Siterotur. Sui btefem (Brunbe untemal^m er auc^ eine neue Suigabe bei „Le-
ücon Septem lingaanim'^ (2 Bbe., 9abua 1718), toM^t^ nac^ feinem erfien Serfaffer,
Hm SRonc^ Vmbrofhti t»on Salepio (Galepinui), bai Salepinifc^e genannt toirb. 3^n unter«
üttttc bei bief» Vrbeit gorceSini (f. b.^ mit toefa|cm er naif Beenbigung beffielben bie 3bee gu
dsicm grefen lot B5rterbu(^e faf te, ein mu^eboOei Untemebmen, toelc^ei gf. bti gu feinem
Eobc 1769 leitete unb Sf^ceOini auifii^rte. S^ Serein mit Setterm unb einigen Vnbern be-
ISorgte er m»^ eine neue Vuigabe bon Kigoli'i „Lexicon Giceronianum'^ Seine lat. Sieben
[f)abtta 1767 mib ofier) gei(|nen fUlf burc^ bie clafitfi^e (SIegang bei Ciceronianifc^en Stil«,
fdae Vmnecbtttgen |^ mehren p^Uofop^ifc^en S^riften bei Cicero burc^ ®runbtt(|ireit, ittar*
^t imb •efd^mod oni.
fttitttttn nennt man bie eAggefd^Itffenen %Uiiftn auf Sbelfteinen, (B(ain)aaren u. f. w. unb
9teettftett bai arbeiten berfelben. (Blaimaaren focettirt man in 2)eutf(^(anb am beflen in
Bo|men, too bie SfMettenfc^neiber eine befonbere CtafTe ber Olaifc^neiber bilben.
fri^eTf oui ^oüM&tttm uni onbem Stoffen (unfboU gearbeitet, tourben fc^on im l^o^en
Htot^ume in Vfien bon ben Spanen gebrmu^t, um fi^ mitteli berfelben Jtul^lung gugutt)e^en
ober bon i^ren SOabinnen gutoe^en gu fa^en. Xuc^ in Sriec^nlanb unb 9lom »aren jte ge-
k90^n(t(| unb gn>ar in fel^r berfc^iebenen formen. SBd^renb bei ÜRtttelatteri mürben fie ein ®e«
genftanb bei Eujnti unb toaxtn ein »efentiid^er Sd^mud ber Stauen, bii fte guerfi in granhetc^
kod^renb ber Stebobttton unb igegen (Znbe bei 18. 3a^r^. fafl überall aui ber SRobe f amen y
aOein in ber neueren Seit ^at fte bie feine Seit, tt>enig|!eni gum SaUflaat gehörig, lieber ^er«
oorgefuc^t unb gfranheic^ liefert, toxt fr&^er, bie gefc^madboOflen.
ifa^aetl, ein S>orf im {^ergogt^um 9la{fau, (inti an ber Sa^n in angenehmer @egenb,
eine ^albe Stunbe unterhalb JDieg, i{l befonberi befannt burc^ bai nac^ bemfelben benannte
gfa^ittget Safer, ta9 1745 entbedt n)urbe, a\x9 brei 93runnen, bem ^auptbrunnen, bem
Sc^ioenbelbrunnen unb bem britten Brunnen gefc^opft n)irb unb gu ben fidrfflen atfaUfc^^faü«
nif^en 9Xtnera(u>d{fem 2)eutf(^(anbi gebort. (Si ^at eine Temperatur bon 8^ 9?., einen ange-
nehmen erfrifd^enben Qefc^mad unb ent^dlt biel Jto^Ienfdnre. Hw ber CtueOe felbfl toirb ei m*
6oiio.4ir. ßetsti TiufL Y. 46
7S9 '9<>4n»ff«>i ffft^if«
nig Soiu«^ btfb m^ iUt 0^4 nM^tt Xauftnb Jtt&flO ftV n^ ftl^ M* iu4 1
Miftnbct Stoa ttenbtt c< »ottüsfi^ gegen e<tt(linaii^äifun«n in bm tliiinldHi
an, auftibcai nrit Bttn nnb SuAi Mnnif^t )iir Otihfnng na^ ftoffwiiftmMcfa. VgLi
pVUoAjAt UnttiiU^ttigai bt« SHttnoIuoflM in •eiln«^ 9- tntb CM(crl'^OBoall II
flFo^fp^ nnmt man im UntmiAtfucftn Utltnlet eim:f4tttnft uona^ bkl
na^ l^mi Jlnmttäffini In ben tinidncn Sc^niltctcn in btfsnbm 2«tioiiicI«ffim «ndl
in •tgatfalt in b<n Claffcnflf flräi^ »a4 mU^tm Jtb« e#In fSr alle 1urtml4l
ftSxAt n«^ bcn Vcfimmitftttf^titttn iti (^ntn bttftibtn CIoffiE anigf^tit SBemt on^ M
ebet etttinilftflcm bcn 93»tf|»ti( bniitttt, buf bc( fbm alMn eint gmcmc OatlEIM
e^üIer wit Kfidtt^t »>r iV« Vnlagai fOr btfonbcn EtMl^cT niA bm Vrob i^ 4
in Itbcm ibijcbiai in6i|II4, M bolSurbAMbni tin|dnR6i$Ucrincbiiditai8«|i
Irit^ttt »cimiAcn mA bic gntft^tlitt b« ei^ülcr In iAtm Stgenftonbc brt Qnttnti
gtfit^ UKibcn, fo ^t a boi^ aui^ bcn Roi^^iV bötl btt i^ ba« SnctniuüKcgrtl
St^bittU^ bct cqltlHt Vinfluf bn C^CR mMcmcin ctfAutit kMu S>a(u Haat^
Httttg bm^gcfüifttM goi^fiffhm in iffctttlk^cn et^nicn nuFfU^tH ^ ScttdntbcRMj
fogoiaBnlcn CHubttnvianm gräfc CfltKttrigftUen nuu^t^ onb nanictilQi^ an« Mcftani
MIA baffHbc in bctStcgcI nn hl tinulncnttntmii^ttfltgeMfUnbm (utgeucnbct VteV
Vm^Mkri tM ffifc^lii^cnHlft m4 fb 9i4Ic|tctf)ittnR gebrannt. ttttttiE bkfm ft|
bittt^c Sintl^tung )n Mlictcn, i9ona4 bnfclbe E^nr bcnftAcn tlntenA<^HMt#
«flcnemftn obn in sStn •efnannttlaffen bil^anbtH: S^m ftc^tbotC ~ " '"
gegen, nmiai^ onf fcbn Untctrl^H^htfc ebn in Irbti flcTammtdäflit bccaanic Hai« .
einjigoi tOfot fibrctngoi i^ SBi^tenb bot U^tnt ftn ble nitbcRi «tn^ bcf Va
«nlm^cn bnn, i|t btrf gat^lc^ttcflffkn fQt bic ^i^rai 0tufen bcfftlbcn bni4an« nt^l
bd ttii^t I(i4t anianb ^r oKt S^egnfldnbc in einet ^8|em €tafe tiir glric^ gitir
rdn ftum. Ron ixcbEnbet bet^alb ba< gat^fe^tef nnb (utffenl^ßtin mtiflcnf fo mitri
bttfbtf Ie|ttcc(tt SUmcntoclajTm allein Vvtr4t, bt mitttetn nnb ebtm Qlafftnbogfgc
^a» yt^h^ftBiiu in fttoer Ctengc gnalB)ert wirb, »obeittbo^ U^e (^iaffc iirat .^a
tet obn (Ollfteetbiniitinf (nben mu^ bet ne^i tc^ifhmben a.U \(bn aitbnt St^ta bt
ert^eflen unb f&t Ut Jln^Ctbntutg unb ben9elp brcSlafTeDor;ug<n)n^t<tn^ttittE|i
3n foti^ttt Cptcialfc^ultn, bie {i(^ bei Sfabmie nfi^ent unb wtl^t Sdjüln von ^mi^
tet ^abtn, i. B. in ^S^etn QtmttVfc^uIt», $«ififc^ulen u-tgl., ntuf ol^ntbite baf (SUffti
ftlhnt aanj tmücEtntm.
SfaQtttm. JDn^e^eVnMbeeSauftrintntai^teeOeünfü^tnfwnt^, fttiCtböibi
gtarbnrten ERangf , namentTti^ ^i SBo^n^durer u. f. »., eine Uii^tm Sauort auf&ufiiA
biffem Stbnrfnl{Tt bontt bat ^ai^nttT feftit Qnlflt^uns. Statt bei maHtven ffianbe ffil
näm{i(^ eine ^elj&eibinbimg auf eitiitlnen Stänbtm auf, bie but^ Sta^menftüde, SKi
Sdnbet ju einem feliben Strippe Dtibunben nttbtn, beffett etnjdnt Steile 4 — 6 Soll ii
biat fl«f jinb. SXeSelbei Mcft« StTippt« werben bann mit^iegetflriRen, Sc^m tt.b|
gefüllt unb ba< (Sonje son btibtn Gcittn eerpugl. %ia innere SBäiibe eines Sebiubef
Sauaitfe^rgul'i futSiontewdnbe foUte man fic^ aber betfelben nie^tbebfenen, ba, d
Don bem Übeln Snbriif, i^re SSaueiiiafttsfeit in fe^r engt Snngen gefc^Iolfen tft nob
fingCif^t 6tfpatni( balb burt^ Steubau vedeten gt^t IStnn man abet füi gronttvi
^latttntng onweRbtt, inbtm man ba< ^oi^ttttf um 6 SoO gegen bie fronte ^urüdirctt ■
biegä^er iSSoK^art aulmauttt, bat ^ac^wtrf felbfl abei In bttgröntt im ficdai
€tttntn eeibltnbtt, fo fc^ninbet bie Stfpaniif no^ mt^i, unb überbitf mobert bo* in bl
nen tingtfd^Iofftnt, mit btm SRatierta« in SSertlnbmig tommtnbe ^otjmert fe'^t balb.
9A(9iaifrnif9(tff nennt man eine ffiiffenfi^aft ober einen Sneig bec ChfnuttDSf, I
otif ein befümmtt« ISebiet Benuanbtet Gtgenjtänbt, junäi^lt mit 9tüdfid)t auf i^ |M
Vitnenbung unb bie bun^ biefelbc ju ertel^enbt iufRe Gtellung btjic^t, fm QegnMe
aVgcaicInen Biffenfilaftcn, beten Ctubium im 3nteit(ft bei al^emtinen SiIbung3Ä(
[ii^ unb not^mcnbig ifl. Snfofern mit ben U^ttm, }. 99. mit V^ilofop^ie, Sefc^ie^te; fdi S
betgtftalt 6tfil»dftigt, baf et jt(^ l^nen auff^Iitfitnb »Ibmet, nerben fit natürftd^ ^<4
faU ju ffat^niffenfi^a^. 3Ran begeic^net baljttbutc^ bitfetfSBiiTtmeiflfol^cSBilJi
ttn, beten JFemttnif tut Stuü^nng eint« beflimmten Smtt ober Beiuf« unmittclbai
i- B. X^eologie, Switpnibenj), SRebldn n. f. te., infofctn att fle lebiglic^ für rincti (•!(
fem Swe« getrieben uerben.
9o^{u waren f^on im Vltnt^«nit %AitS»d)^, fjataQl bei Set^enbegfingtriffn Irie
ffatfittUe 9Achtta 7S3
i^oi^idMftictß^^dten bet (Stielten, totld^t bamxt enbigten, baf bie 9lrut)fiinä^tte in bal S^aixi
bei netten Satten gefügte »ucbe, n>obet ein Sun^nng, bec ben .^men t>orfleOte, mit ber gadel
Dotongittg. tbu^ toat bie %tM ba$ Vtttibitt niedrer (Bottinnen, n>ie ber ^fetpinoi S)emeter
onb Vt^e, foiDie M {^^nten. (BegentDärtig bebient man ftc^ fott>o( bec 9e<^- »ie bet fBad|^l«
fädeln bd fefUii^en Vn^ugen, feiecßi^en 2ei<^nbegdngni|Ten, auf Schiffen mtb Seuc^tt^itnnen
)u 6igna(en u. f. to. Sfodeltdttje, bie mo^cfi^einnc^ in ben ^o(^ieitef(ier(id^fetten ber 0rie*
id^en i^ren ecften Urfpntng fanben, würben bun^ jtonfiantin b* fSt., aM er feine Reftbenj «on
Rom naif SS^iong t>erUgte, im 4. 3^t^» att Jßofceiemonie eingeführt 3n fpaUxn Seiten xoixf
ben fie ein ZX^üi ber Zmnltttf n>omie Jtaifer mib Jtöntge i^re ^od^geiten i»er^err(i(^ten. Sil bie
Suntiere anf^orte», bUeb ber gadettan) M ein £enfma( ber Rittergeit; unb ntif gegenwärtig
toerben an einigen 4^feiv i- B- in ^^tatfm, bei Sermd^fungen gaMtange gel^alten.
ftatfjlwXlt ((at) nennt man eine ber ttrf^rift in aOen i^ren Sugen unb (Sigent^umnc^teiten
MUbmmen j^n(iil|e 9la(|bUbnng« 60 facflmilirt man alte SRanufcripte, um Senfenigen, totU
d^en bie eigene fbifd^autmg abge^, bie genauefie Xnfic^t ber Cd^riftguge, aul toelc^en fid^ Auf
bai Vlter berfelben fc^lief en Uf t, gn t^erfc^ffen^ Vtiniatucen, i&anbgei^nungen. foto)ie mit be«
fonberer Sieb^aberel bie ^onbfd^riftai ber&||mter ober fonfl aulgegei^neter iRonner, um bal
S^arafterifüfc^ berfelben bargutegen« ober am^, toeU man ft(^ an gen>iffe 9erfonen gern burc^
bie i^nen eigent^fimßc^en Sc^ftguge erinnern Uft 9lan bebient ^c^ ^iergu fon>oI bei ^Tn^^ftr*
fti(^l n)ie bei CÜteinbmdl unb ber i^ofgfi^neibetunft unb ^t el in neuefter Seit in tdufd^enber
Rai^bUbung bei alten IRateriall mit aHcn feinen im tauft ber Seit eingetretenen Seräiberun«
gen unb Defecten gn einer fiaunenlAerl^ SoBfommen^eit gebracht CammUtngen ftnb :
lylsographle des hommes citt^rei, oa eoUeetion de Fao-simile, de lettres autographes
6tc''(9ar. 1827^ CSuppC, 1839); Soreto, „%af^\U unb J^anbfii^ri^^ (4 eb^, fBerL
1836—38) wib „Sotograp^en-tyrai^talbnm gnr900iä^rigen Qebic^tnif feierbel »eflfdlifc^en
griebenlfi^billel'' (Spg. 1848, goL).
9ttttor ^ft in ber Crit^metit eine 3^1, toeCc^e man mit einer anbem muItipSdn ober
feKlqe in einer anbem 0^ Re(t aufgebt; fo ^b S, 4, 7 unb 14 bie gfactoren ber QcSjl S8$ %
8, 5, 6, 10 unb 15 bie 9«ctoren bet 3a^( 30. IRan e^^itt bie gactoren in einfad^ unb gufam«
m<ngefe|te; erficce nntotfd^eiben fii^ t»on festem baburd^, baf fte burd^ feine anbere S<^( ^^^
tw^ i!^ fettft t^eilbar fbib. Sie BefUntmung bei griften J^ctorl gn>eier Sagten ift ein nrfc^«
tiger (BegenfUinb bet Vtit^metS. Alan ^nbet i^n babnn^, baf man bie beiben Qcijiitn butd^-
einanbet biiribtre nnb bann bnrd^ ben Reft berX>it>ifton lieber ben oorigen 2)it)ifor bitrtbirt, unb
biel fo lange fi»rtfe|t, bil eine biefer X>it)tf!onen feinen Reft mel^r gibt £er X)it)ifor ber Ie(ten
X>ti»ifton if[ bann bet gefud^te gtofte goctot beibet QafjUtn.
9ft(tot, Ciliiennit obet Ckftiftifftftet ^eift im i^anbel berjenige (Befc^dftlge^filfe, »et-
iler in altoi Sl^eilen ober in beftimmten eing^en Qtütiitn ber Sertoaltung einer «^anblung an
6teSe bei fMndpall tritt Der 9acfot fd^üeft bie bet^nben (Befd^dfte im 9lamen unb fut
Red^nuttg bei ^tindpatl DoBgüUig ab, gn «oeb^em Cnbe et \)on biejfem Settern mit aulreic^en«
berSoOmai^t tserfe^en tt4ib, »eU^e gngtei^ ben Umfang feiner SBefitgniffe unb bie Qrenge feiner
BeranttoortUd^teit genau begeic^nen muf . Diefe Sottmac^t »irb im «i^anbel gewo^nßc^ pro-
cura (f b.)/ ber Sfotfot ba^ anif yroatrilt ober ^rocuratrdger genannt S)ie 83rgeid(^nung
goctot ift ootgnglweife im Sfabti^efc^dft, namentttil^ and) in Suc^btudfereien unb bergt, ge»
brdm^. ^ie SoOmac^t \avM getto^nOc^ auf unbefKmmte Seit unb i^re 2)auer ^dngt alfo
n>efentfii^ vom BiOen bei ^^ncipall ab; nur feiten toirb fie auf eine befc^rdnfte Stit ert^eilt
S^re Übertragung fowie i^ Vuf^bung toerben )»er9ftnflic^t 2)er 9nncipa( ^aftet fiir alle
mit ber SoDmoi^t in ttbereinftimmung {te^enben i^bbtngen M S^ctorl, fon>ie aud^ fitr bie«
fentgen »eitern, »eld^e er aulbrfidni^ober fKOfi^meigenb gutgeheißen ^at
9tt(tordett nennt man bie gtoflen ^anbettniebetlaffungen in fremben Settt^eilen, n»ef(^e
bie SJorrat^gebdubc unb (Kontore ber bewffenben jtaufleute unb J^anbeMgefeQfi^afteri ober i^rer
Skrtreter en^alten; fo g. B. bie ber Cnglohber in Jtanton, t>erfc^iebenen ofiinb. Snfeln u. f. ».
%att&ta, fhctuXf toirb ^&tftg febe in ber CSumme betrdc^ttic^e Rei^nung über befteSte
SBaaren genannt, borguglweife aber biefenige über commiflionlmeife eingef aufte SBaaren (btf^er
ber 9ulbtttd( Vinhmflte^nnng gteic^bebeutenb). SmSud^^anbel fit^rt bie oonuSerleget bem
Sortimentl^dnbtet ert^eilte Redbnung ienen Ramen. QNetntbu^ ^eift im taufmdnnifc^en
SSuc^^Uen balienige J^utflbuc^, met^el bte Kbfc^rift bet einge^enben S^^cturnt ent^dit, bie
aber auc^ in bal 9llemoria( ober fMmanota eingetragen n)erben tonnen. BFaetntiten \^ g(ei4*
bebeutenb mit berechnen ; ber Vulbrud ift n)enig fiblic^.
3
721 SuuUättn %H»tt
"XatnUätttt, f. Unisrrfftäftn.
ffakril f)c\ft in nid)r(n Santtm fiii Sangnimaf, irtlt^tfl jiit ScftEmtnuns bec
imb bn ?dng< t»(( XaiK bioil- 6S tnlfpviiittiei^t^nt/trt^mcSt üHididi iHafinHA^i»
n)ö^li<E)6S-> foin^fugcR, ■t'amttuig uiib (Siigünb (ba i Fatbom). VI« ediiiaM|l|te
9<]b(n bi( ^Jngt cimt .^afpdumfangj, Kr in bcii tinjflncn SUJIni v^rfd^übOK diCf|K
Villi) bad SJffnn^cljniaf fü^il \)'\a iiiib ba bcii Planten ^aitn.
"Üain^a, bd bcitKömrm F.ivcull.'), riiit ©tabl iitib £Sif(f)«ffi^ US SHtätta^uMuta
t)tU^Miin non Stasnina dm Samoiit, b(in Sana\ ^nwüi, in n^ra 9tot6tn in boi Vil*
'^rtmuro fii^il, unb an bre XuiiPrafic von Sologn<i nac^ %ncoiia gdtgcn , ifl ft^t nj«'
mäfig jitbaiit, mil SKaunn umgtbdi unb ^al 20000 €. 9ii btin mit Sogtngöiifa
unigcbciirn unb tincm Sipiingbrunntn gf^itrun .^aupiplatt, auf trdcftnn bit Bin ^a»
flcu^rn tinmünbni, ftt^tn b« Dom, baS 9iiiit)^au# unbta3SV"t- ^'' Äitt&tnbne«'
»ilcn, b(fl' Sdinunjiaia, brt ^cil. Srrnaibo inib tcr (SrofTcnMiilcn (inb t^tilä axätiUtteviH,
lijtHt iDtatn b« Äemälbf iiKrfroürbifi. DitStaM l).« ein B^ctuin, lodt^fä (int ©«nalbfata
tfppl, i»ci SRflIdfdjultn unb nict)c( 9Sot)lrt)äti9f(il*an(lalttn. ©(riifjmt ifl g. 6urt^ fcini 4»
>n<:il# f(t|i ficbeultnbtn aRaioIitafobTifcii. {€. ^a^ctttc.) £it Umflfgtnb, eine bn cu(tivin|a
im .ÜiTc^rnltoalt, i|1 tcid) an !S(in unb S'^if)^.
gard (^ttnt>an bcc), ^ijIsmnnialcT, f. fielt).
niriTbi)}tt @la;il$mäinKT unb .ffncg» gdicftil I)al, bit brr cian'ft()cn ^arlei mit SBtc^tDith!
imb äiifridfligfcic «flcbcn waren. Ginet i^tft an^fltjtictfntiflcn Ä^n^euoi ifl MMfu 8-
atb. {u J^arlfm 16j20. Qt btgUitcte bie it>ii^tt))e @(cUc eines €läatSftctctär< (Stoi^^-
(ioiiärS) bei bcn ©intralftaaten unb (cidimte jid) in^befcnbtte bt'i bcr ^uoa^on 2Bbt»tg*< S3\
bui^ QRuiI) unb ©tanb^aftigtcit au6. Stil beni S^taaUcc Xm^le tcat^le er 1678 He ftili-
minaiien be< ^limivtgcncr ^irbend ^u Staube. Sei ben Unttitjanblungen mit ^tdntEn^nibn-
'flanb et allen äitTJ'Cii)ruiisSt(nificn bei Fianj. @eranbtenunb [e^iilc eine ^unimt van jirciSSÜ
fiiotefl ab, bie il)m gebnlcn würben, um i^n ju genjimmi. ©einSttebeu ipat bie Sc^etunj Sit
fjelm'fi III. auf bell (nfll.a|fron. Sncat«!, bttSBilVIm'ö aBanifep bei birfcr Se/e^eneri'«"'
tiiatf itnb von ttm Mti seU'iM mmtt. g. flaib 1688, no(§ e^ebie 9Ia(^til%tl!emocn(^iII^i•
flelI ©eiingcn feiner 2S5unf^e eingegangen »ar. ©(inSlejfe, Jftanj %., ge6. leSS.ftt^-VTW,
nae gleit^fjüS StaatlfecrelÄt bit @ciiecalffaaten unb ein au«ge}(id|nctei €^taatCmann. —
ffagtl (?tanj 9!ifolauä, Baron), ein ilceilet 9t(fft Äaflpar'fl, ©e^n eine« Sürgtrmeififrt ton
Stlmwegen, trat 1 G72 in Sicnfl unb fiarb 17 18 olä ©eneval bcr 3nfaiilerie im iCieniltb« ®enc
ralltaattn unb alt faiftdit^tr gelbmotf^diaculcnanL Sc jrii^tte 1t(^ in bn ei^ui^t M8ta>>
tut 1690 au0, befe^iflU M tet 6(m|mttn SSett^bigung Mn Wtoat 1691 mb k»Wki
b(t Sttäfltning Den Slamui, 6el bn Sinna^c mr Sonn unb in^>etntgal ITtS, in glatai
1711 unb 1712, fanitbri bcn ®cf)Ia<^tt» B«n Stamillid unb SRaffilaquet gtofe nitOt&ifi4cXi>
Untc — 9<iB([ (Siong), fleb. 1 740, gtfl 1 773, cbtnfalM CtaaHftfntdt, tnntbcvoR 4>en4e^
in dun nuiflei^flen Eobfi^äfl gmürbigt. — Sagcl (^dnT.X s^^- < 706' >ffl- * 7^0, ^ ■»
CStootefttrctdi Deijüall^ an bn @cE|tbuna SU^'< IV. gnt etatt^olttmäcfte 1748 Va^öL
— 9<iOc[(f ((ittOrCiti eo|nbt<9}nifitn,wuri)t aU CtaaMfen(t£ctia9Ia(^(setbci Bttsi
Si untec^onbclM tmb fi^tef 1794 bni Sunb $o[lanb< mit ^tta^ai ttnb Ch^IaiA^ ^fgk !■■
bec ifamilit be« Qtblütt^lt«« n«^ (Snfllonb, tcat 1809 nrit brm ^Mngm »ab Chaidm A
SttintfOs«: in baS f cn brt Stj^njos« f ail unb ft^ 1813 mit fotc» att Ainli bei WAo
(anbt na4 ■^oVonb jurSd. KU Oefonbltt in Sonbon untt^ci^ntte n bcn 9eicbcnC|(^ p»
fi^n IBrof britannim unb bui Kittcilanbn). 9ta<^bm n 1834 von fetncn •cfanbtf^ttß^»
flen jUT&dgetebT^ wuibc n 1829 jumStaattnifiiilieie^eflottcfniiat ernannt (b0iibäi
f aaa 22. 9ndr) 1838. 6ein Stubti, 3<^ob %., bei 1793—95 Ocfanbtcc.bcc aagni^iW
Kitbntanbt in Äo|r(n|afl(n nai, na^m 1813 an btt ffltoelution tu Ounfioi be< {»«i^D»
nitn uittfamen Kn^ftL (Sin intitri enibn, «tittt, 9te{$en ven9., nicfetxLVw
lal, trat ft^t {uns <« -Riiestbinilit unb (ti(^nttt fic^ r<4on 1793 unb 1794 ta bcn gAlM
fltgen Slianlitli^ auf. S9^ Vufbcui^ bn ERnolutien in btn 9li(bn(anbtn ging tt, fui^
renb lin dfilflet Sn^ängR bt< $auftf Qtanitn, inl Vuflanb, tebife tr{l 1813 lai Sabibib
|utfid unb würbe ^idOKf 1814 oom Aönlgt ^il^tlmL )unt Qkfanbten in ^aä« cnon^
»tl6tn Vojlen er noc^ 1852 berieibttc.
ffOflOtt, Itftl. Fagotto, ftant- Basson, ein Slaeinfbutttmt, bat uif^tüngQ^ oM Baf )n Mt
Cbot bunte unb ba^er Basson de hautbois flcnonnt wuibe, wUbfledenmäitis im Oc^cpof**
fla^Utanli ffa^nt 735
Mi aU S^afinfhumcnt lote aU fuOenbeSlittelfHmme obet jut DctaoentKtboy^elung einet Wc-
bbk mib aU eoloUifbnment benn(t S^ befielt auf einer boppelten (gebrochenen ober gefcöpf-
ten) fRo^te oen i^olg unb to\xb, o^ntU^ ber Dboe, bnnl^ ein engel 9lo|r angebfafen, bt« burd^
eint getrummte mefpngene SRo^re, ba^ S genannt, mit bem jtötper M Snfhumentl in 93etbin-
bttng fie^t Jg^inft^ttid^ feiner dufern JMangfarbe fte^ bad ^agott mit bem Sioloncdl im StnfCange
unb fHn Zoniimfang erfheA ftc^ oom 6ontra*b bi^ |mn )n)eigeffa:i(l^enen c nn^ \o%at b\€ as ;
bo(^ feilten ha€ tieffte h unb eis. jDie tiefflen Z5ne M (um eingejhic^enen g flehen immer im
Saffd^i&ffel, ble ^o^er (iegenben im Zenorfc^IüffeL Um bei flartbefebter SBla^muftf benSdfTen
angemieffene gleiche Ctdtfe unb Jtraft )u geben, wie ). S. bei SRtütdtmujif, \^at man no(^ imei
anbere Sattungen ber gagotte in ber neuem Seit etfunben, ndmiic^ hai nuartfagott, beffen
Zone um eine Ctuarte tiefer Hingen a\€ fie gefc^rieben n>erben, unb bo^ Contrefagott, ha€ um
eine Detaoe tiefer aM ba« gewöhnliche fie^t unb fomit ben fec^ie^nfiifigen Sontrabaf ber Gtrcic^«
infbumente oertritt (Srfitnben würbe hai ^agott oon bem Aanon'ifn^ Sfranio gu ^trrara, geb.
(U yaoia in ben testen 3a^n beai5.3a^rf). tU^ Srgelregifler ifl ba^gagott ein fanfte^Slo^r-
wert oon 16, feltener 8 gfufton.
9fa(Ictan| (XcuA 3of^.)/ einer bev beru^mfeflen ftl^web. Stnbfc^aft^mafer, geb. 29. 9loo.
1774 Im Sprenget Gtora-Zuna in ber ^tooiniffalun, wo fein Sater obiger war, bilbete ftc^
in ber Jtunjl o^ne eigentlic^n Beßrer, inbem er ble ^eimifd^e 9latur mit ßifer flubirte. Oiefe
war ti au^ weU^e einjig SMc^tung unb S^arafter feinet $infeM befümmte. %. lennt feine
anbere Statut aM ble norbifc^ej er ^at Stallen nie gefe^en, f^at aber Schweben, 2)dnemart unb
9locwegen In mehren 9lic^tungen burc^fl. Sc^ou )u anfange blefe« 3a^c^unbert^ geno$ er
a(« Sanbfc^afMmaler eine« ausgebreiteten 9tufl unb erhielt 1815 ben Zitet a(« ^rofeffor.
@eine bebeutenbfien (Semdtbe finb im fBefi|e bet JtönIgS oon Schweben, gffit ben Jtönig %At\^
rlc^ YL oon 2)dnemart lieferte er eine Stelle norbifd^er %u0ft(^ten. — flfa^leran» (C^rtfilau
(Srif), M Siorigen Sruber, geb. 1790, feit 1829 ^tofeffor ber Zoologie )u Up^oia^ ftP^ter
Sif^f oon aSeflerd«, Ifl auc^ a» SDItJ^Cer befannt. eeine „Noachs ark'' (1825—26)
wirb ali eine ebenfo wlbige wie tlef|tnnlge 2)ic^tung gefc^dbt. <Die fomtfc^e jtra^ liegt bei i^m
in einem überrafc^enben Sleic^t^um an äBortfplelen, bie In ber fc^ web. Sprache fc^wierlger ftnb
itt in hat meifien anbem. 6pdter Hef 9. bie epifc^e 2)i(^tung „ Ansgarius'' (Upf. 1846) in
14 Oefdngen erfd^einen. 9(ufer oieCen tl^eotogif^en Suffd^en für fc^webtfc^e Stdtter oeroffent-
tickte gf. unter Vnberm eine fBiograpt)ie SUmquill*^ (2 Z^le., Upf. 1845— 4G) unb „Evaiigu-
liska alliancen^' (Upf. 1847 fg.); auc^ leitete er feit 1839 mit JtnöS unb Vlmquifl ble „Eocle-
giaskik Tidskrift'^ — 9a((cratt| (SrcISRagnud), ein britter »ruber, geb. 1780, ^at ftc^ aie
Dmamentenbilbl^auer einen 9lamen gemad^t.
ftü^nt nennt man ein burc^ S^rbe ober Silb ge}ei(^neted &tid geug an einem Stabe. 9t(d
J^rjelc^en waren bie gfa^nen fc^on Im frühen Sltert^Ume In @ebrauc^. 2)en Stomem war ed
vorbehalten, ben Gebrauch ber eigentUd^en ^a^nen einiufübren, obfd^on auc^ fte wie bie anbcrn
SöOer al< Sc^bjelc^en anfangt Z^ierbilber fährten, ben Ubier, bie SBölftn, ben Gber u. f w.
Solche Silber würben felbfl aU SluSjeic^nung einzelnen Eegionen oerHe^en, bei benen fon^ ber
Sbler bal ße^enbe ^Ibgei^en war. SDIe eigentliche %a\^\\t (vcxillum, bandum) befLanb bei ben
SHomem in einem oieredigen unb }war glei^feitigen 6tii(Ie 3eug, ba< an einem @tabe befefligt
war, ber, quer an einer Sanje aufget)dngt, bleiform Ant^Stxmitt bilbete. 2)ieferSA^ne bebicnle
fic^ fafl auSfc^ließenb bie 9?eiterel^ 3m ^Ogemeinen war {te wol o^ne 83i(ber, unb bie ^^rbc
allein galt M ttnterfc^eibungSjelc^en. Sur Btit M ofhröm. Weic^S, befonber« unter ben b^^ant.
Aaifem, Ratten bie 9<k^nen Purpurfarbe unb golbene^anjen. 6eit JTonfiantin erbtictte man auf
benfelben bie SnfangSbud^^aben bei 9lamenl XpiotoC/ ineinanber gefd^lungen, auc^ wol baS
griecl^. <reu| allein. 9ul biefen röm. ^a^nen entffanb ble Jtit^enfa^ne, Wie fie nod^ gegen«
wdrtig bei ben 9ro(ef(tonen ber (atl^ Jtird^e im ®ebraucl(^ ifl. 6ie ifi ber ^orm nac^ gon^ ble-
felbe \ nur beftnbet ftc^ oben flatt ber San^enfpl^e ein Jtreuj, unb auf bem ^a^nentuc^ ftnb bilb«
ti^e Sorfietlungen aul ber ^eiligen &i^x\% bem Eeben ber ^eiligen u. f. w. angebracht. Sei
ben Zruppen warb inbeffen )ur Seit be« jtatferl 2eo (820) bie Srt oon ^a^nen eingeführt, wie
wir fte noc^ febt fennen, unb ble mit einer i^rer Gelten ganj an ben gal^nenflab befefiigt ftnb.
2)ie gröfte Hu^bilbung erfuf)r ber @ebrauc^ ber ^a^nen In bem Slittelalter. (SinI ber ^aupt«
'dc^tlc^en 6tuAe bei ber Bewaffnung einel 9Iltterl war bie Sanje mit Um ^d^nc^en, weld^cö
ein SBappen ober wenigffen^ beffen Serben enthielt. )tn bem ^dfinc^en tannte man ben 9tittcr
elbft, unb H war »ugleic^ Jtcimj|cic^en f&r feine Seute. JTaifer, Jtonige unb felbfl bie großem
Safolten bebienten fic^ eigener 3al)nen, auf benen bie SBoppen gemalt ober gefiidt waren, uno
796 8«|Qe
riM gylnHnmn mot el, Mtfk Wßia^ hk wui Sarnin (f. b.) nanu», im gtlbc ju ,
' JlMcSoaii bei 8aW> >Mt WlWftlB^ Mw^c* bclitbt abtt bit ftt)on bei aJcgtHa« na4*
HaiHuil^ bit ifeRK flloBNii MK boB 0uittni tnb 6(^ldns([n im SBinbc tiffidt. (Sim f^
IM|«4WcC>tqiaaaM ^b^ 9a»(<MK btc in fünf 3if)ftl oulging. Gifl in fpilnnSil
«itftMbUcB^fl(tawiltig(9l4n^t(M<^ auSdnemDimifigeiietiiä ^cua, gnoe^rii^
WM^bai ftaiänifiAn, n^ "It ba KwwKWtT" bc« £aiib(«i)mn gc jicit. utngtn« H»
1^ Mef JMcea^ ftabcni <UU| tfaniB^« fepcrationtn, mit ^nnun^tn unb (Silbtn, iri
■ilk CWiMt 14)M i«! bm ■ntttifdiir Man ob eTttnaunsG* unb äi(ifantiiauiifl«|ti4n.
Pd bw Jbuchi ttte Bilhr Wp»t( Mc ga^w pcn jtljcr alt ein .^tili^ttimw, aie tva^Ot
Man bctU^W, f&T btffoi gnUdblgllln nib fir^alcung jtbtt Sm^tx fTnibig ta* itUt »
Mt^ vnb «4 bm attBfSmtcfilfn VsÄbt mrbni btm Scinbt abgtnommf nt Sahnen it^
Mg fltt ZWfItim bCt Cit^ «gtfl^^ bCMl nait cintn et)t:tnpla( in Jtiri^til, änijM»
ftnin.r.H. gab. B}ambi>3>>Äaikf>86|icrmci)Tim@tanb(>Diir, »cidttnbc 3cuF(iiiii
bal 9t^tuiiüidiV^1fia, ft fiyoi ta^liqijt lopfttt iPlänncr, ;uro(l(m bic gtlb^rmn fiH
m an bU C>^(^ oäriffiNI UtSÖ^ >nÄ namtfiigicn babUTC^ bit ^anttnbfu. Xtciglnta
Bdfridc llnbca nie in bnMfglgt|iMlt oBcc 9taiionm unb oUti 3itim. Scbtr eolbot bM
bd MtKM (Kntritt in ben HMcnft mf Mi ^at Knibiat, na« man btn 9ab<irnelb ntnnt j sc
bnmttiSlrifll^lIVdgiaanotf bolVcMKbBnbltiflflaufbiffcSStift bm Jtrirgndb. Sn
bft Snfntnit ^ in b« Vit§ä lAd ÄttaBton tint Sa^nt, bei bti Cacalnrif ieb<« StgiaHn
linc •lMb«f(b bft ti4 (Amul M bn t^cn Ctcabron btfinbtt. 3n bn mriaUcntn epift ta I
SfalMn- tbftCtaabiRtmfUnti fk|t Mon gmitinlif^ btn ^tamcne^ue bt« Xritet^mn ata I
(il Mbmf dlU(»l btf bftt Vmtfm g. e. naä) bcm EScfteiungermat bat Sifentt Xm^ I
9I«ptlMB fl^offM MtSM^X* 14*1 ** w>t P>^ tidfüi; natt) btm SRufIct bct rem. Etgionrn K^ |
geOitt tasn div »d4t »4 ^ RcMttnä« mic^m tnufitn, ab« 10. SRai 1853 m
boB 9Mpbcntt> Subwig 9tai»oUNi bra Zni^iptn nitbcr vidieren »utbin. Uotcc flft^
•bft Whiiam tcAanb man cioot ^onfin ffujsoll nbti (in Cortut (Si^BtftbMg) Stciia
WB «erf^iAam CtUc 3» i& 34i^ tMocn fic bM| 400 ffuflMÄit «bn «M Mm
Porfl 4mm U( ecf4inis eint« Vtatd ta^mlM, fs btfHanntt bdm «Im H« ffiUfftt
•bctntoM»Wtfte9«|Mbai«Tabbt<a^tniMlmbaC<pltiilatlMt. IMbatMMÄM^
tniflaltbaSllmbi^bcc9a|iw sU ctn Scii^tn bet Äni»>nmfl. Vui^ M t|K«faMiV>t-
ftn blc Sö^nl^c bit %a^ntn »nlr^it inl Otttri^, bU bif 6^tc M f oufori an bcm Btf
bn^ec fltntti^t woi. Sn »nlottnt ^uf( ^itf au4 bic BlntfiilM, Uc Uiil^tt Sttef^M^
tKt^t bcm ^tnc bfii Sffl ba^nti, Stunffl^ttt. 2)a* VvffitcEcn ein« wciloi 9«|bc bcn'
t(t an, baf (in ftflet 9Iat gut Üborgabt gcndst ifL Bti btn Xüiftn unb anbccn •dtMiL
SiUtm gtiflit (int lo^t glofint (BltttfiilBt) btn ftfitn Ontfdilufi tum SB^tcflanb «of tib
unb Stbtn an. 0int gtibt ga^nt (Vtffalnt) bltnt tum Stic^tn, taf bit 9«^ »bdriit
onbctt tvibtntifc^t Jtia^tl^ tint fi^»atj|t So^n^ baf tin Sogartt^ an rintm Orte ober in tba
Otbdubt voi^anbtn ijL £)a an btn Stitufi b« ga^ntn voi btm gtinbt fit^ bet ecgnff «m
ei^anbt tnüpf^ fo ift man bti (inigcn Xanttn, g. gt. bti btr iu|f., fo eor|i(|rig, fit ni^t nnt M
Otft<^tgun(^mtn, fonbem an tlntn fii^tmDrtiurüttiuft^iiltn. VII btm^Öt^ftöi S^ta^tiAti
»trbtn btr ga^nt aui^ bit ^ät^fltn militätifi^ttt ^onntur« gtmad)!, unb fit ti^ölt b(^ Mfit
aufbtna^tt »iib, dnt Ci^ilbMac^L 3» Saatt ftt^tnamö^nlii^ aUt gabncn dnc< Kcgtmtnll
BOT btt gnntt btf (ifltn Balaillonl «ufetfunt, tvobti btm» tin Offizin; mit eintt entf^m^aibti
fRonnfi^afl bit So^t ^a^ nd^t bit Ta^nnwa^c ^(t. X>i( ga^tnuat^t yfb^ nnt Mt
btm Jtritgi^nn), btn Vnnjtn obtt 9nn)cfi>nen bt< ^uftf nnb btm cnmmanbtmÄoi Cti^
cal inl OtuK^i )u tctttn. Sti b(i eoualcrit ^|t ftt eionbaittmiKM^t. IDit ScttcOnifl vm
ga^ntn an Zxwfptn, bit |it noc^ nii^t btfiltn, \\t mit (ina militdiif^K» gtlntti^ftit «lA #c^
ttibitnfi, bei flfa^nniMicitc, unbunbtn, »obti bti <B(ifIUd)t bit ga^ ttnftantt tub btr Ä»
monbiuT fit btr ZtOfpt untti nitfpttt^tnbti Snrtbt fcittli^ übtiaibt. Ropotten wuptteil^
c^tn Sttt atfi^iA gu btnuttn, namtntli^ tuig »oi tinn C^Iat^^ vm btn btt^nligten Xnnt"
ttne btfonbrrt Sßtstifltiuna tinjuflöftn. Qint bti bnü^ntttfhn g^ntmixtfKn fanb 1815 ta
¥aril na4 Sinna^mt bir Ctabt im Säfrin bti «ibünbtttn SRonan^ flatt. SDtit gnftM
9omp nuibt 10. fRai 1852 bit fi^on tiW<ä^nttS3(rt^iIuna bttSbtti In Voiil gefeint gii^
»ucbt bit gä^nt nuT v»c btm Sanbtt^ttm gtftnft, gtatuKörtig vor jtbtm ^S^tm OffEgin, bti
dnt ¥anibc abnimmt obet eint Xruppe mufitrt. IBti aufmoifidiitti 2init fit^t bit gojinc tbti
etanbartt in btr SRittt bti SataiUont obtt bn trfltn Sicabron, unb bit nä(^ft(n 9I»ttta finb
tu ii)ttm e^att btßimni^ Wti^cäb fit 9ti»t»t»tttn, in tinigtn Vimttn au(^ 9*i»m9^
9a(tte M ptop^ätn fia^nn^tit 727
mt»iB Reifen. Seim SDoIutiomren gibt bie ^afyit M Stid^tutid^bataHlon« bae 9taf bet fßf
■Regung in Seit unb Staum fut bie übrigen SataiUone eineö 9legiment^ obet einer Srigabe.
K.jSnbIi(b bient bie %ai)nt aixif noc^ jur Ste^abiütation eine9 t^xM erftart gen)efenen Golbaten,
t fHibtta fie über feinem Raupte gef4|h>enft unb fein 9lame baburc^ n)ieber ef^riic^ gemacht toicb.
^ %aint hti !ptOp|etett, Canbf(^a^6(l^eriff ober bie Seifige Sa^ne ber aXo^ammebaner,
^ar iiterfl t9on toeif er Sarbe, gefertigt au6 bem Xurban bei ))on fRo^ammeb gefangenen ilorei«
^ ifc^iten. 9n i^re CteOe trat tnbef fe^r balb eine fc^kDarje Sa^ne, befle^enb aul bem Sor^gc,
^eld^er fic^ vor ber S^äre ber Xifc^a, einer ber Stauen bei ^rop^eten, befanb. X)iefe S^^ne,
^^elc^e Don ben Slo^ammebanem all bie ^eiügfle 9te(iquie betrachtet to\xxht, tarn anfangl an
^bic Vn^ongcr £)mar*l iu2)amalcul, bann an bieSbbafi, nacft^er an ben Jt^afifen Don Sagbab
^unb Jla^ira; fpater fielfte in bie ^anbe Gelim'l I. unb bun^ XmurabllL gelangte fle nac^
^ (Europa. SXit 42 feibenen Überzügen oerfe^en unb in einer foflbaren ilapfei t>erf(^lo{fen, koirb
|fte in einer KapeUe imSnnem bel6eraUlaufbtma^rt, n»o einige Smire fle unter fortn)d6renben
I ®ebeten bemalen. Serfc^ieben ifl bie ebcnfaUl forgfam aufbett>a^rte S^^ne, totli^t beim Seginn
I einelXriegl unb beiVuffidnben entfaltet n>irb, bie aber balSoff für bieurfprungUc^e ^dlt.
I Jfa|;ttettle(tt ^ief im Seutfc^en SReic^e ein groferel £e^en ber toeltttc^en Steic^lfurfien,
t. S. ein gurfient^um, eine gefur^ete (SrafTc^aft, koomit fie feit 1122 Dom Xaifer burc^ Über-
reichung einer %af^nt, koie bie geifUid^en prjkn mit bem Gcepter beliehen mürben, grüner n>ur'
[ ben bie mettlic^en Sleic^lfurfien mit Sling unb Ccepter inoefUrt X)er Sebraud^ ber Sele^nung
! mittett ber gfa^ne fc^reibt fic^ baoon ^er, baf biefe aH bal 6innbi(b bei $eer • unb (Seric^tl-
bonnl galt, n^el^alb auc^ nur fotc^eSe^en, welche biefe beiben toefenttic^en {Requifite ber 0en>a(t
in fid^ f(^io(fen, auf folc^e SBeife an bie betref enben ^erfonen, ^t^erjoge unb Srafen im diteni
pubficilltfc^en Ginne, überhaupt fürflenmdfige ^erfonen erti|ei(t n)urben. 9lur Dom Steierl«
ober^aupte tonnte eine berartige Sele^nung aulge^n, unb ikoar gefc^a^ biefetbe entn>eber in
feierlicher Serfammtung ober audb in einfacherer gorm, too fie bann oft mit bem Cc^merte obet
bem Gcepter DoU}ogen »urbe. SBei ben feierfid^en Sele^nungen pflegten bie Saf^nen nac^ been-
beter ^anblung unter bal 93o(f geworfen unb Don biefem teniffen (u tottttn ^ boc^ n>irtten ftd^
manche Sücflen, toxt ). S. bie ilonige Don So^men, bgl ^nDitegium aul, i^re Sahnen behalten
iu burfen. Gine ber gidnienbflen unb (Ugleic^ eine ber (etten feierlichen Sete^nungen toax blc
bei ^erjogl SRorit mit ber Jlur Gac^fen 1547. Segen bie SRitte bei 17. 3a^r^. aberfomen
biefe Selel^nungen ab, unb bie Se^en n>urben feitbem nic^t me^r perfoplic^, fonbem nur burct)
fBermittelung von Sefanbten ober brieflich ert^eitt. Um fo me^r n>ar man inbeffen barauf bc*
bac^t, ben Segriff einel 9ai)nenle^nl im Gegenfate ju geringem £e^en unb bie baraul ^erju-
leitenben Sor^uge fiaatlrec^ttic^ fefl^ufteUen.
9&(ttti(( f)ief im SXittelatter ber Fahnenträger, ber ein befonberl tapferer, ^uDerldfliger
9Rann fein muf te. 2>emfe(ben mürbe bie Sa^ne Dor Derfammeltem älegimente mit feierlicher
Slnrebe übergeben, unb er muptefc^moren, £eib unb Beben bei ber ^a^ne ^u taffen, fid^ erfobcc-
lic^enfalU barin einiumideln unb fo bem Xobe )u meinen, n>el^a(b er aud^ einen ^o^em, )U'
»eilen ben fec^lfac^en Golb betam. 2)ie altere J(rieglgefc^ic^te fieUt Diele e^renmert^e Seifpiele
auf, baf S^^nric^e i^rem Sc^mure im buc^fidblic^en SSortftnne nac^gefommen finb. Sei ben
9)reufen ^ief no^ bil 1808 ber i&ngfle O^^ier einer Compagnie ^d^nric^, bei ber Gicabrou
Gomet; bei ber 9ieorganifation ber fKrmee ging aber biefe Charge ein. Segenmdrtig ifl ber
Sd^nri^ ober Sfa^nenjuttfet ein ttnterofftjier unb rangirt aleicb hinter bem Selbn>ebel. 6r
trdgt bal Sffiiieriporte/p/e unb toirb ba^er auc^ yotteepeefd^nric^ genannt SRit biefer
Charge »erben nur junge SXdnner befleibet, meiere auf Seforberung jum Dfftiierbieneu, nac^«
bem |ie ein koiffenfc^aftlicl^el Sramen abgelegt ^aben.
9tt(teitbe $abe ober 9a$mif l^etfcn im beutfc^en Steckte alle beweglichen Süter ober
SRobilien im (Begenfa|e ber tiegenben ®runbe.
%a^ttn^tit (®abr. 2)an.), ber SSerbefferer ber Z^ermometer unb Sarometer, geb. ^u iCan«
{ig gegen Snbe bei 17. 3af)r^., mar anfangl für bie ^^anblung benimmt, roenbete ftc^ aber aul
Slcigung bem Gtubium ber ^^i^fi! )u. 9{ac^bem er 2)eutfc^lanb unb Snglanb bereif! ^atte, lieg
er ftc^ in ^oQanb nieber, n>o bie beru^niteflen 9Rdnner feinel %ai)€, unter %nbem auc^ 'I ®ra-
oefanbe, feine Se^rer unb gfreunbe »urben. 3ni 3- 1720 fam er }uerfi auf bie 3bee, fic^ bei
CLttedfHberl flatt bei SBeingeifiel bei Anfertigung ber Zl^ermometer(f.b.) ju bebienen, moburd)
biefe Snfhnmiente ungemein an (Benauigteit gemannen, dt na^m babei bie ildlte im SBtnter
1709 )u 2)an&ig oU ben ^oc^fl^" möglichen Srab feiner 6cala an. ..%uc^ befd^dfttgte er fiel) in
^oOonb mit Anfertigung einer 9Rafcf)tne {um Vultrodnen ber ben Überfc^imemmungen aulgc
VW 2fä5rte »üitfw
ffjlen Stgcntrn, et^lcft tatouf eon bcrSStaiftung tctStUbttConbt rin ^»ilrgium, hmkii
Das Saii){ iilcf)t vollnibcn, ba t^n bei Xob 1740 iibcrraf^tt.
jJÄJrti nennt btr 3afl« bU gtiSfpiir bc! SBKbf*. giftttt fl*(ii 6b« mai^nt totttthk
SäättlVcai^t an, baf ein angtf^ofTfitrS 25ilb auf bctgIu(^tC(^i«iS(SI«*) "f tO"8*i
jurüiIläSt. — ?ä(iti(na6btü(f( nennt tarn in ^^t®cogno(it bie ötrllfintctcn «bbrüA m«|i^
ifputeit cotmtltlirf)et %^\m, loic oen ©amitrii, ffl{U((ltt)ierfn (Chiroilicrium, in nt^Ci*
pelnbd^ilbfeurgljaufen), ferner uon ^ö[)!(ntär(n, Ivanen, SSölfen, Six^ftn. WclM«
-titfi^tn u. f. la. Diefcfbcn tommen t)anplffltf)Ii(i) du: Im J&Ö^Ientair, Hai, Jtoiaatsiall (^
ien uon SailentcutE) im ^ic^tdgcbEigc) nnb im Oclilt)taIt Sngtanbt.
%aixt (?lgat^oti 3tan gcftAlc, Saron), crflct aeVinirt ©ecteiät SlapoUon'«, geft. fn t«*
H. 3aB. 1778, l)am !aiim feine ©{(jiilfhibicn oolleribrt, alt t[)n tiitSufaUin bit ©immk
Slalionatoctfammliing Derfet». 3m aitct oon IC 3- ro«»*' " ©«mir br« SBilitätaulf^jSt
btä 9lationaleoii?entfl unb nnrf) bem 13. ißintufnitaiH btä 3. IV (5. D«. 1795) fam n W
BartaS mib 2clourneiit in bie Sureaur be* SieedoriumS. Unter btm Gonfulote wurbt er ffl
SDiulfionBi^ef btr ^Ir^ioc nnb balb barauf ©taalJfcatlär. 5Rit bfm %lul aie Ärt^bfmB
fam ee ISOti in ba* gekeimt Gabinrt beff Äaifetfl, btr t^n 1807 jnra Wtquetcnmcifln fmoo
unb 1809 jum SSaron ctfjob. Slnfang 1813 wmU ei ge^tim« ©tcrttät bti Jlaifer*, ta
ti mnt auf oQcn feinen 3^8'" ^'^ }i^^ ^bbantimg in goniaintbleau brgtcilett. %. \tUtt & ^
trfien ScfeV« «nirootfcn, iptte^effionapattettlS ßonfut, reenlmorf autf) bie trtteSttt, wtütü'
aii SCo.\\n unterjeicE)ncte, nämli^ bie^bbieation )u SontaimMeau. ISlil bfc^ucRc^r tcrSce
tonfi »erler g. aui^ feine ©teile olSSorfleVt tt* franj. %r(f)iii(i naii Ttiarolcon'f SRüÄ*
von Ölba trat er loieber in feine f[iif)(re ©leiluna. St nnftrjtic^ntle im ®laat*tj(I)e bat ^
toloU Doni 25. tDlörj, ireldje* bie ®runbfä6e entljidt, bie bem Äaifet in äufmifl all KieJtif*!««
bienen follKn; aatS) inlKiarf er baS faifetlit^e 5DeereI oon btmfelben Sage, rvtld^tt aUe ftutiea
©eftijliiffe gegen bie fflcurbanfi oon neuem in Ärafi feste, fflon btt ^rooiforiftfjen Stegimat!
tsurbe er jum ©laatifccrcidr ernannt, n)at er aber nur 48 ©lunben blitb. 9Ia(^ beTtiMi-
ttn SSeflauratioii niieb« o^ne anflellung, beimttt er feine SRufe, um bie bttanmm „aSan*
fcrlplt" anSjttarbeiten , bie jue Jtcnntnif-brr blpIomaiif(^enQSefc|)lditc htz tamallgtn 3iii {tii
braui^barc tDIaterialien liefern unb benn ©laubtoürbigteft tfomt^mlitf) auf btn amtfr^tn SStv
fjditniffen bei Scrfaffer« beruht. SS erfd)ienm : „Lo manuscril de Taa nt" {^n. 18^,
baS eine Ginleitung (ut ®efet|iel)le be< Dtrectorium* fein foDte; „Le manuscrit<lel81i"(,^
Bbt-, ^ar. 1827); „Lemanuscrit de I8l3"(2Sbe., ^at. 1824— 25) i „U manascril de
1814" (^at, 1825—25). Wotii bn Sulirtoolution »urbe g. im Sug. 1830 ttfl« Cabintrt-
fecreljr beS AönigeSubnig^^ilipp unb 1832 x^m bie fBccnaltung bnSioitlifit übtcttaso-
St flarb, na^bcm er jitm ©taateial^ ernannt morben, 14. ©<pt. 1836.
^airfar {Z^omot, Sorb), Sennal ber S|>arlament«trupptn in Qnglanb jui 3<>t b« bi»
£txliä)tn Stütit uata JIoeI L, »uibc 16 1 1 ju Hinten in bei Srjiffi^ft 9od gcbocca. (b$»
Mite in l^ambribgc unb btcntt bann all gnimiSIen in ^ollanb mtttt Snt» Sctc 9tai^ Um
Rüftt^T in6 Satnlonb faftt ec aitTt^tbo» Vbndgmtg gtgm Jtait L unb »atb^ dt laWif
enirieg autbidi^, eom Vaifanuntc BumSracraT bn Siritnei ernannt, (k jriipiHtcMbHf
Zoiirerftit, JClug^ctt nnb X^dtigtrit fo onl, baQ i^m bat yortanunt 1645 an bcS Vn^** W
9ttue btn f eerbcfc^I übtttnts. Sik^ erhielt et SoSmoc^t, oSe ffenetab untcc fctnon fkMk
filbft gu ernennen. SDo^ ft^e batb genann CiommcS, bei g. nil bem Xltct rixa» BiiiuuBBUli
nanM beigegeben woi, dnm f oli^tn^lluf fibee i^n, baf Srlhtei %Oef buii^iuf(|cn Uxumiß:
eieflidiE» in bcc CtEtlattit bei Cifbrb (14. Juni 164S) gegen JtaitL, wattvnitffUt9.M
Sanb wefltit^ von Ssnbon, jog bann nai^ btm fübtie^tn Xt)eiU unb bloAfrte Orttc^ tiÄt |i»
auf BOT bifoib, 100 (int bttrilt^tli^e Stfatung flanb, unb gnong bie Gtab^ gn tK^Mm.
Smai tntfam btt Jtinlg, um fi(^ btn ©i^otitn in bit Vnnt gii nec^, woi cbn nun o^f*
unb o^nt.ftfhn ^lat in Snglanb. Sit g. in Sonbon angetommen, fibettmg i^m bolfwi»»
mtnt bit Überbtingung bti Cummt, »elt^t bie Vrmet uon ©t^otttanb ^ bit VoNlfBOH
bt< JtSntgl tif)ielt VII bit Sluirufening 30. San. 1646 tifolgl vm, begegnete %. ImWH^
normen mit oitUi Vt&ttmg. X)al $artamtnt tmanntt i^n ^ItraufjumOtncrat bttWmK,
HKl^i man noi^ btibi^alttn woUtt, nai^bem ein £^«1 btrfttbtn vtiabft^itbct unb bet oAat
nad) 3rlanb gtf^<A taoiben »ar. i)a STommtll bit mit bitftr tetitm SRafctgtl uninfef Am
X(upf>en iMt QmpÖTUng gtgtn bat Parlament ju oerleittn fue^tt, woDtt g. fdne Ctclü n '
(fgtn } bit gü^ttc bei $eertl wugttn [tbo(| bit Knlfü^ning bitftf ßnff^tufft« gu «n^
nnb %. gab {!$ nun ben 9Raf rt^t^ f)ln^ bit man eigtift um baf Vadamtnt (u fi^ijai. I
9tnt 9aä(9lM$9U.) 739
kti Befehl bcflStKeii jog n mm in fonbon ein. Qr nfn^c ^{cririi^ fo tath, bof tonffonig mft
ScnKiU cntf&^tt (et, all tt riltr, bcnfeOcti MjfSombribge anf^ufttc^. fkm fßttt et bcn Jtonig
|cvctt(t olein (Erom)9cH bc^crrfc^te i^n unb Me ttmftdnbe. 9lac( bei Jtonigl Zobe wmte 9.
inm Befe^tt^bet bet Zntppcn in Sngtonb mib SManb ecnonnti aBein bei ber Sq^ebition,
iDClc^e bal Parlament 1650 gegen Cc^oManb beabfic^tigte, toeU el fic^ für JtatI IL etflacte^
oeigecte et jic^ jn bienen, wotauf Stomn^eO ben Cbetbefe^I et^ielt. %.'i fe^niid^fto Sunf^
>Hcb bie 9Biebereinfe|ung bet finigl. 9<nnine; onäf Derfuc^te et nac^ fftommeU*! Zobe 1658
ie gtt Imidaif nnb bta<l^te gn bem Snbe felbfi ein ^eet iufammen. Son bet Otoffc^aft 9oit
4iit>at(amentge»d^U, n»atetl660untetbenVbgeotbneten, bienac^bem^aaggefanbt n>utben,
lim Jtoti IL jtt Detantaffen, fo fc^neO aM möglich bie Vulubung bet tönigL üttoatt ju nbetne^
men. 9la<^ bet StufCofung biefel Vatlamentl begab et fi(^ auf feine (Bittet unb ftatb 12. gebt;
1671. Qt befaf Steigung ju n»i|Tenf(^aft(i(^et Sefd^dfHgung unb^atuntet anbetn Schriften
aiuft ^emoirs'' (Sonb. 1699) ^intetialfen.
! ^ttftt, im Vtabift^en übet^aupt ein Vrmet, nennt man fott)o( bie mo^ammeb. {Dettoifi^e
(f. b.) tt)ie in Snbien bie Süf enben, bie 9ogil unb Caniaflil; bie ein einfieblerifc^el Seben fu^
rcn unb mannic^fac^en Gelbfipeinigungen ji(^ untettvetfen.
%alaiftf eine alte Ctabt unb ^auptott einel VttonbiffementI bei frang. 2>e^tf. Sababol
in bet Slotmanbte, tec^tl an bet 9nte, gd^It mit Vulfc^Iuf bet Sotfidbte 8600 d. SDle Gtabt
l^at ein ^anbcttgetic^t, ein GommunoIcoO^e, eine tteine öffentliche Sibliotl^et, ein fd^onel
Ctabt^aul, Ztikmmet bei 6d^(o|fel, auf meiern 9BiI^(m bet Stobetet 1027 geboten würbe,
lDi<^tige2fdtbeteien unbJ^tfabtitation, auf etbemCpiben«, Cetge-, ZuOe-, SaummoOen«, Sein«
manb«, Sollen« unb SX^eifabttten unb nu^t unbettdc^ttic^en |»anbeL 3n bet obetn bet btei
Sotßdbte^ in Ouibtot), »nA aUfd^tRc^ t)om 10.— 25. 9[ug. eine gtofe, f&t bal gange norbn>efi'
(if^ Stanbeic^ wic^ge unb flatt befuc^teSfleffe gemäßen, beten Oefc^fifte man gegenmdttig auf
IS fRilL fftd. betec^net
%üUt (Xnten Rein^.), niebetL Ctaatimann, gA. 1776 gu ttttec^t, et^iett feine ßilbung gu
tCn^ietbam unb feit 1 800 auf bet Itnioerfttdt gu Oottingen. 9lac^ bet RücIMt inl Saterlanb prat-
dcitte et allfbt^ocat inVmfietbamunbt^etmaltete bamt einige ffdbtifi^e SKmtet. Son 1802—6
»ot et Sefonbtfc^aftlfectetdt am mabtibet ^ofe, too et auc^ eine 9eit (ang in 9[bn>efen^eit bei
Cfcfanbtcn beffitn 9 often i»etfa^ ttntet Submig Slapoleon lehnte et anf angl febe SnfteOung bei
JVofe unb in bet SDipiomatie ab) 1808 abet ttat et all Senetalfectetdt in bal SDepattement bei
Semefenl mb bet (Kolonien ein. 9iaäf Submig 9lapo(eon'l VbbanCung fe^tte %. in ben IMt^at^
ftcoA iwcui mib beteifh 2)etttf<^(anb, 2>dnemaif unb Cc^meben. Bei ben tritifc^en Seitum-
fUmbtn im ^etbfle 1813 ent»i2ttte et ebenfo oiel Vtut^ dl JHngl^eit VU (Eapitdn einet (Ste*
iiabiet(»mpagnie bet 9lationa(gatbe nnit fein 9lame einet bet gefdettften in jenet Seit Qvm
Ametatfectetdt bet Vtooifotifc^en Regietung ernannt, tt>eU^e ft^ bei bet (tntfetnung bet S^an»
Sofen im 4^aag gebilbet ^tte, »utbe et nac^ bet Vntunft bei 9^gen t>on Stanien, unb mäf^
htm betfette a\$ Jt8nig bet 9liebetlanbe ptodandtt mat, Ctaatifectetdt, n^elc^en Sofien et bil
1818 btfieibete^ wotauf i^m bie aXinifietien bei öffentlichen ttntettic^tl, bet 9lationalinbufMe
unb bet (Kolonien am^etttaut »utben. Vuc^ iibetnd^m et me^te n>ic^tige biplomatifc^eGenbun«
Seu; untet anbetn 1819 unb 1820 nac^ SBien. 3m 3 1823 atbeitete et in Bonbon mit gagel
an ben ttntetl^nblungen wegen bei engL«niebetLZtactatl unb ttat 1824 allSlac^fblgetSag^l '
ein« Oang befonbeti abet n>utbe feine Z^dtigfeit in fbifptuc^ genommen bei ben Set^anblun«
gen wegen bet Ztennung Selgienl oon ben Sliebetlonben. SRit bem Range einel Staatimini»
fHd ttat et 1832 in ben !Ru^eflanb, wutbe abet nac^ bem Vbfc^luffe bei beftnitii^en gtiebenl
mit {Belgien 1840 gum (Befanbten in Stuffel etnannt unb ftatb all folc^et 16. Wtitji 1843.
Wl gtitgtteb bet btitten (Staffe bei niebetldnb. 3nflttutl fc^rieb et bie Vb^anblung ,;Übet ben
(Sinfluf bet ^olldnb. Cioilifation auf bie SBolfet belnotblic^en (Euto)>a'^ in ben „Set^anblungen
bei 9liebetldnbif(^en 3nfUtutl'^ (Sb. 1, SmfU 1817). SgL Cluetele^ „Hommage k la memoire
de l^ambassadeor A. IL P.^ (Stüff. 1845).
%ali (9Hell 9tit.), fc^lelwig-^olfl. Staatltec^tlle^tet, geb. 25. RoD. 1784 gu (Smmetlef
bei Zonbetn, wibmete ff^ }uetfi bem Ctubium bet Zytologie unb f>^Uofop^ie, wanbte fic^ abet
fpdtet all J^aulle^tet bei bem ®tafen Vbam fDtoltTe auf Slütfc^au bem 6tubium bet Rechte
gu. Rac^bem et 1809 bal futiftifc^e Vmtlepmen gemacht, arbeitete et gundc^ft im Suteau bet
fc^lelw.4olfi' ilanglei. SBegen feinet Jtenntnif bei t^eorettfc^en Rec^tl beabftc^tigte bie Re-
gierung, tbm bei ber neuguerric^tenbcn Unioerfttdt }u Sbriftiania ben Sebrftu^l bei rom. unb
beutfc^en Rec^tl gu übertragen, boc^ murb^ bicfcr ^ton burc^ bie 1814 erfolgte XbtretungiRor-
nlW f,
7a) Salcoue ^alcontc
wt^tni BcryltU. SRaii aat S- "un '»'« otbtnlli^f ?>rofcffut bt« Sltcb« in Äitl, loo « «üW .^tj,
folg unb 9Iu«i(i(f)tiunfl aW Sei)!« unb et^riftiltUtt loiit«. ©eint ©cfiriftcn, bic ÜfttH % ft„,
mdn iutifliftijfn 3n^alt« iinb, »>' bit „3uri(ii Wt öncnllopäbie" (4. «ufl., 8pi. I8j'J) dd) h ^^^
ftü^n »om gititKrrn oon Dalroiflt t)«aueflr0tbcntn „«Stanien jum btutft^En i»n^", OfäU ^ j^^
tltÜ ed)l(eiuiä-:Eiol(lcin bcttcjfcn, loic ftin (^lantbii^ bc« fd)lc«ii!iH<''fl''«'1'*"' ^m«a4* j^gi
(4 Eb(., attona 1825—40) unb bk (laaierMHii*)' ®*"f »"^"^ ^(cjogtl)um ©(^lil^i „j^
fiincni fltfleiiwärtiatn aJcr^ätliiifTciuIJüntmart unb jiibtm-Spcrioai^uin^otflcin" (Atel 1*1^ a
jtifltn oon ftintn Ditlfdtiatn Äciinttiiffen. 9)am(nili* butt^ bit julftKcroü^iite ©(^tifi ntf f„„
nett (t (i* juerfl bai 3St8 ju fein« pi atlifdi'polilifi^cn I^ätiijfcil in @(i)U«ivi8-^cl(l(iii. tMl ^j, i
btgaiiK bami'i bafi cc «i%tnb b(« trfltn ^ol|l(inifd)(ii l'ctfaffimgSfltdW J8I5 — 20 riiKäi| (j^ j
lang ffionftilcnt btr ni^labtlistii ©ulittfiBft loar unb ©aljtmann'« SBfinütjuiiflcn um Stt; j,«!
Vtft'Uung b«fd)U6tD.'l)olft. airtfapng treu unb auSbaunnb unldfiiiftt. Da«tvifiK<fc] ^^
im biirt^ fiottifcn 1830 (cncutrtcn SBtrfiti^« btt aSicbrtgcroinnunfl einet ajerfaffung nwf j {,„ ,
enlfttlitben auftrat unb für milbe Sla^tätln fii^ gcnrlgl i('9"f f" "»»r'* " '^- 4«'*1»1 ffir
ac^lung tet ndtjcm Sintii^mnfl bei fc^ltdo.-bDlfl- ?>tomniialfiänbc tom Äontgr nai!^ J(b»I mjj
^gen berufen unb bann au<i) !835 unb 185(i »on bei fStgieruBj fiubie UniDetfitöt JU» ; („
bn ^otfl. unb f^Ulic. etänbctterfammlung ald SKitglicb beputirt, bit il)n 185ä jum fi^j tarn
benun roä^Ilt. @c t)i(it fii^ im VUgtmetncn auf bei (ibnalen Celle, bta^lc bic (Smancipwi t^^,
bn 3ub(n in 3)t)if(^Iag, fiptac^ fi(^ füc ^T(gfrci()eit unb für S!iebcri)trf[(Uund b« gni^tUtl boi^
^erfa^rene bct^regsctgetjen auf unb nützte benStänbtn rocfinttnt) bur^ feint tmoutiiM^ ttit
fenntnig. £mc^ ein iS^ntanfcn unb Surüif treten, fobalb is einer tcäftigtn X)ur(i|fü^}k1 i^}
®ad)c galt, foraic aui^ babiirc^, bag er nol für Dfftnllidjleil unb Sltiinblie^ttil im «Soii^Hvl tn'
fatjreit, aUi gegen bic Qinfü^rung ber @(f(f)mDrcnengcTitt)(e fitt) aiKfprae^, tarn et ittt^ ■! teji
bti immer cntfi^iebcner in @^U<n)ig>^oinein ^cruocgclreienen BoIFämeiiiunjt nat^ unb m] ga
in Dpporition. SSorsüglitt) aber gefi^af) bieS, al* nad) bei 2|)tonbcfiriauna G^fiion'« YlUtal
Succefjion in Jragt trat. %[£ bft tnnbigflc @laatlr(d)(ele^rcr be« Sanbei unb Hi ein »oltb») M
mtn »afjrEiafttr 9Rann über bic 9ttci)ie ber ^trjogtt)ümtr nid)l im geringflen j'feifel. (rd f
jwar noc^ in @(mcinfc()aft mit adjt anbtnt fidcr ^[ofcffoitn 1840 mit brt €c6n^ „Zt
eiaati- unb (Srbreii)t bc8 ^erjogt^um« ©^leflreig" (Jtiel 1846) gtgtn bm „Effentn Sritf j
auf, allein alt 1848 btr Sturm auCbrad], jog er fi(^ fafl gan^Iid) jurüct. Hx »ax no^t Vi*
glitt ber confiltuirenben iUeifammiung , trat aber in bie nai^ bem (Srunbgtfttt ton \%U
gtraälllte 93erfammlung nid)l reitbtr ein. 3i> 3ineui, n>a* ba« Öfftntliil)t JRee^t btiiaf, (lantr
fortan mit grogtr (Snlf^icbenljtit auf ber SRet^Icn unb gab f(Ib|1 tint Seit lang ein „S^la/
[)0l^. ISc^cnblatt" herauf, bat bic Semolratiein allen Sinnen bcfimpfcn foUte. Co^w
feine JTraftbertitegebtDclieni er ftarb ll.ttnai 1850.
^altoiic (ÄndUo), einet b« bebeutenbflcn ital. ei^lat^tenmalet, gtb. in Sltapel l6W),|d
bafelbfi tCfiS, lernte mit ©aloalorStofa anfänfllitti bei ©pagnoletto, grünbttt jtboi^balbHt
dnt eigene Vtabtmie, ncidjc flart befuc^t muebe. E5d fdnem unru^igeu unb leibenfdiiifil^B
li^arahcT na^m er an btm 91ufflanbc US 3ltafanicUD Zijtii, bilbtle mit feinen jobbeiiD
&(I)üIeEn unb 9InI)ängtm unter btm 9Iamtn bti „XobeSbunbcf" dnt ben €panimi W^
betblii^t unb tnol organtfirte 99anbe unb flutetet«, alt biefe bei ber X)äm]9fuiig bti tkiM''
- gefptengl narb, für einige 3ei( nai^ gtantidd). Seine S9ilber, mt\i)( fel)t ftttcn finb unb ttm
bena^lt »erben, flelltn mdfl (iiegtdfd(t ©tcnen bar unb finb mit foldj« aJltifltrfAafi «^
fü^rl, bag et bauen btn Slamtn tititl „OraMl btr @(^la{l)tcii" tTt)itli. Q.6 ^ccrfdit in itv
dnt gro^c Ecbenbigftit uub 3Bat)rViir SÜlannidjfaltigMt btr ^titgiicgnomien, btt Sajfnrt
bef Sollüml. %ui^ {inb fit torrttl in btr ^di^nung unb Don «ortrt f flicke c S^rbung.
^alcünei: (SBi&tam), fttiotl. X)ii)Ut, geb. )u Sbinburg um l"^5 unb biire^ ben Zrttn"
atmen SElern f;ü^ cecniaifl, erregte alt Äajüieniungt auf einem jtauffa^rtcifc^ifft bit 9u|iM(^
famtnl CampbtllV, bt« Sßtrfaffer* bei „Lexipbanes", ber i^n l)ierauf unirrtit^len fni 6ea
erflt«<3ebit^tfd)rieberl751 auf btn XobJ^^'^iitt)'*! ^ri"t<noon^'>Ic«. ^c^t^tlin'JaMtilt,
litt tr all URatroft am Sorb btr fBrilannta auf ber Ja^tt »on %[e»nbda nact) a!i~en(t~>9 &#t
bruc^, retittt fiit) mit (loei Jtamtraben unb fi^ilbcrtc, ^icrburd) ceranla^t, bat SettnansiUei
in einem Scbi^te Don brd ®tf äugen : „The sliipwrcck",ba$iucrftanoni)m(Scnb. iT(i3>,biS
unter feinem Siamcn (1764 unb I7G9) erfdjien unb jatett mit Äupfem, ciläuiernben S»w
btngen unb einer SSicgrav^ie bc« Di(i)lti« »on3amt# Sianier Qlarfe (Sonb. ISO-I-. ±%4-
1808) ^laulgegebcn mutbt. %ncrtannlc®ci)5n^titen bicfti Sichtung |inb nat^ft bei fiJt»
^cil M 3n^aU* maltti((i)t, oft oiigiittUe 2)arjltUung uub ^anuonifi^K SBerfbon i rin ^m^
%üma %avMU 741
fin3immcrfucba9(Brubengeti(^(,ben Jtin^mfaal, eine mlnetategtfc^e ßtUiot^ef, ein reic^
9Rinrrariencabinet Seit 1716 {(l bal ßergwctt im Beftt einet VctiengefeOfd^^ ^on me^c aU
300 aXttdßcbem, bte bal Ca)^ita( auf 1200 Sctien t)ect^eiU ^oben, tu loderen abec auc^ me^re
Cllfenbru^e unb eine Xnicri^I i»en ben 60 — 70 ^^ unb Ci^meliofen ber ttmgegenb geböten.
S)te Vu^beute an Jhtpfet »ac früher ^\ü bebeutenber att ie^l, am ^oc^flen 1650, too fie 20321
ec^itf^pfunb ßeferte; 1842 belief fte fic^ auf ettoa 2444 Cc^iff^funb, nebfi etwal übet
2 ^f. (So(b unb über 395 9f. 6i(ber. 9(uf erbem »irb auc^ Sle^ Gc^mefel unb t^iel Sitriol
getDonnen^ unb c6 flnb mit bet Jtupfetgntbe eine t^ocjügnc^e C^totfabrif, fomie Vnfialten tut
Sereitung Don Sitriol, 6(^U)efe( unb Scauntot^ tietbunben, wo^cenb ba< jtupfec nac^ bem
Jtupfenoette i»on VDejIa obet Xweflab (8 SR. fuboP<^ t9on }• an bet Salelf) Derfc^iA unb
bott taffinirt, jum Z^eil gemünit unb fonß «etatbeitet toitb. 2>ie Ctabt %. iß tegelmdf ig ge«
bcaxt, ^at lange unb breite Strafen, bie fid^ unter rechten SBinteln fc^netben, abet benno(| ein
fe^t finflerel %nfe^en, »eil i^te niebtigen unb ^Sltetnen ^dufet butd^ ben beßdnbigen, bilen,
felbfl bet Segetation bet ttmgegenb nad^t^eiligen it^uttenbampf btaun gefärbt flnb. X)o(^ gilt
bie Segenb fo wenig fut ungefunb, baf man fte i^iebne^t bei anftedenben Jttanl^eiten all einen
3ufIu(^tlort betrachtet SBiejDanemorabun^ Dan bet Selbe, fo i|l gf. Don 6. Z. 9. ^offmann
in ben iTreil bet Slomantit gebogen kootben in bet Ctid^Iung ^2>ie Setgwetit Don %J' in bef-
fen,,Cetapionlbtäbetn^
ffama (gtiec^. V^eme), bie Göttin bei Oetfic^tl obet bet Sage, fommt fc^on bei ben
diteften X)i(|tetn oot. Cop^oHel nennt fte ein itinb bet 4>opung, Sitgit bie {üngfte Zocktet
bet (trbe, bie 6c(n>efier bei (Encelabul unb Coul. 2>ie Srbe gebor fte, um fic^ toegen bet Se-
ftegung i^ret Ci^ne, bet Giganten (f. b.), an ben Oottetn babutd^ ju tdc^n, baf %. bie an«
flifigen Sefi^ic^ten berfetten übetaB betannt matten foUte. DDib befc^reibt i^re So^nung all
einen ^oiafl mit taufenb Dpungen unb aul tenenbem Crie gemacht
Familie ^eif t überhaupt biefenige Sform bet Setbinbung unb bei Sufammentebenl me^rer
Snbioibuen, n^eCc^e auf bie Oefc^te^tlDereinigung bei SRannel unb bei SBeibel unb auf ben
babun^ bebingten ^guttitt neuet 3nbiDibuen gegtunbet ift unb pc^ nid^t nut in bet Semein«
ff^aft bet duf eten def^dfte unb 3ntete|fen, fonbetn aud^ in ben bun^ bal Oefu^I bet Sufam-
menge^otigfdt auf bem (Btunbe bet gemeinfd^aftfid^ Vbfiammung ^ett^otgetufenen (Sefu^Un
unb Oefinnungen befeüigt unb aulbteitet Dbkoot ba^et bie gomiUe bie toefentUd^ oon bet Sta-
tut felbfl ootbeteitete (Btunbform ber menfc^ßc^en (Sefettung ifi, fo ifi fte bod^ einel ^imutrittl
ct^ifc^er demente nic^t nur fd^ig, fonbem au(^ beb&rftig*» namentli^ wirb fte intern Begriffe
nic^t DoSfidnbig entfptec^en, mo nic^t U^te Otunblage bie monogamifd^e unb be^anUc^e Ofe ifL
Die Vtt, tt)ie ftc^ bal 8f<tmilienleben na4 feinen oetfc^iebenen Se)ie^ungen (Set^dltntf bet
(Ehegatten jueinanber, bet ilinbet ju ben mitetn, bet SBenoanbten untet einanbet) geflalte^ ifi
ebenfo eini bet koic^tigflen unb entfc^eibenbften Stetfmale fut bie Cultutfhtft einel befKmmten
Sollel unb SeitaltetI, all fte anbetxtfeiti oon bem bun^gteifenbfien Oinfiuf auf bie Oeftaltung
bet gtof etn gefeOft^oftßc^en Ser^dltniffe ifl 6l ^dngt baDon nic^t nut bieCteSung ob, welche
bie eine ^dlfte bei vtenfc^ngefd^lec^tl, bie Stauen, einnehmen tann, fonbetn bie Sfomilie ifl
aud) bal Sebie^ auf weitem natutgemdf bie fidttften unb noA^altigflen Ointoitbingen auf
bie nac^mac^fenbe Oenetation enttoebet umoilHütttf^, butc^ bie Sitte, obet abffc^tlid^, bun^ bie
Srgte^ung, übertragen werben : aul i^nen fhimt obet in i^nen Detfiegt fottwd^tenb bet gtofte
unb mic^tigfle Z^eil aDelDeffen, Wal betOefeUfc^aft unb bem Staate innete^altbarfeit^ Araft
unb Sla^rung barbietet ober entgie^t X)ie Xuflifung unb Serberbnif bei gamilientebenl ifi
ba^er immer entweber ^olge ober Sorbote einel aOgemeinem gefeOfc^afttic^en Serberbenl, unb
el ge^ortmit juben ftdrtflen3rrt^umem, wenn mauDonberSoiferungnnb Vuflofung ber %am\»
lienbanbe trgenbwie einen gefellfc^aftlic^en unb politifc^en Sf^rtfc^ritt bebingt backte, wie el
g. S. in gewiffen communiflifdyen unb foelalifKfc^en Stiftungen unb Cetten gefc^a^. Srrt^ü*
mer biefer Vrt fc^eitem übrigenl oon felbfl an ben fldrfflen unb mdc^tigflen Slaturgefu^len,
welche nur eine fc^on weit fortgefc^rittene S^cfeung ber foelalen Set^dltniffe würbe unwirtfam
machen f onnen, unb bie fic^ felbß aul einem foU^ S^aol bo<^ wieber oon neuem ergeugen
würben. — VattiHe nennt man in ber Slaturgefc^td^te febe Reinere Vbt^eilung bei naturli^ien
C^fieml, in welche bie in gewiffen gemeinf^^ftfic^en aXertmaten ndl^er miteinanber uberein-
pimmenben (Sattungen Don Slaturfötpetn nac^ i^tet nat&tttcl^n Serwanbtfc^afi jufammenge«
fleat ftnb. Der S^ralter bet gamilie beruht nic^t Mol auf Ubeteinfiimmung eingetnet Zueile,
fonbem wirb burc^ allgemeine Analogie aller Z^e befKmmt. SDie S^^milie jerfdUt weiter in
Sruppen unb Gattungen) me^re Familien gufommen bilben Drbnungen unb Sfaffrn.
fiKt BftKn
gnmafoi gu 6<fritbi9(n uamoi^ff. 6(in Baln, tin annn yaüAitn«!^ ^
net^burfiig Uf(n unb fditttbtn Innni Iciff*", a!« tr iljn ((^on hi ffiiKt Si*<H gt _
b(S ftdüng (S J,, Ti* ©tUtti'», Sifljnb'*, 2(fl1na'« "■ *• SS"*' i" »nW«(f«- Ö"V*»
mit ffina Saßt, tutf^lefi (t Tiil), tafl üälfrli(|)c ^jh* ju vcüa^m unb (nrCfcsn Ji^ctbi
dm'ar Sagt an ba SRccrcffüflc uml^n, b\l tr, ba bit Cdiiff» fi<^ »rigntnt, i^ wätf/ia^
jut fStüätt^t stnitt)iat aar. eitbüil^ cr^idi et von (rintm Satn bif <Sitaubnif $a fliÄitii,h
nun mit titml(>.3. aiii ba« Oqninafium fein» SJalcrfiabl unb llubtt» bann ^ {Mkl.
i 793, bl( Unab^ngigWl eliic« ^tiDatgritfitKn «incTUnRtUimg »oräUtjm*»- ft<^ n«4B *
9»b.$i«fan6([180(;btim(Sinmarfi^fbcr3roniofcn®tl(fl(ii^tit, um©tab( nntCcri
»crbitnt lu ntac()f IT, wofür il)n btt Stojitiaiog ^um Pcg.ilionJratt) emannft. 2>od( gii
bimfle trwsdrb tt fidf 1813 bur(t| bic©liflung bei; „®tfcllf^aft Krgicunbt in baHoäT'.li
b(ii3»ctf ^ailc, UftlajTtncn unb Dttwilbmcn Äinbetn jut Ctlcrniing nöHii^ft SowihMi
li(^ ju ftin. Eut(^ feint raflloftn S3tmüf)ungtn fum fpdla bit Srimbung tinct EAutidl
©laiibt, lOEl^t 18^3 »cm ©roS^ttjog in tiiit Öffenltit^t er^tcljmiaeannaU fnt Dmcä
ÄinbttPtmjanbeHreutbt, bitb(n5Ranicnafan'f*'6 3n|ltfiitf''t)"- S- f*'"'» 1-i.gtklj^
%I« Sdjrififldlcr trat ti jucrfi in btr €ati[t auf unb wuxU ocn aSitlaiib auf autflqdiA
Sßtift eingtfüljti. 3n btr S^ai roarcii ftinc trRcn ©aiirtn, „Det SRtnfd) unb bit AittdlB
falirift^t Stbit^W" (Bpi- 1798), „Dlt ©tdbct conJtom imb bit Stbctt" (?PS- 1790),b(B
tit{ftnb(mSii(i abtr feint f):ä»rn SBtttt TcdjtftrtiQitn bic StisaTtungtii ni(t)t giin^fl
aut^ bie 0(b(n 3al)T(|änge feinet „^fi^cnbu^ für Jrcunbc Ui Stfirrjce unb bn Gm
< 1797— 1805) oititj gelungene tni^alten uitb ftinbramaiifi^teStbicbt „^oDKitjdit'H
1803) bti ftljltnb« .'^«monic unb SoUenbung im (Sinjclncn tin Irtffli^rt ffittf ttU Hg
!Ofl« „tebtn, rounbcrbart Steifen unb Srifal)!«« be« So^niirt »on b« Eflfet" {Bb. I,fl
1805) blieb uiieeOtnbtt 3n btn 3. I80C~ 7 gab er baS-Safitjcnbuct) „@eotr4H &■
unb 9laii](täten" (@nittg.) I)trau#. Stiätci tifc^ientn von il^m „Octaiüben" (St <, H
1812) unb „6Iaffifc!)(« Z^tattx btr englänber unb giaii,^oftii" (9Jb. 1, Bmfi. (812). fl
britlc fRtformationEiubiläum 1817 fricrle et burd} inii fi^öne @(bi^te in SrnnifR, fftt^J
Mb. JHJagnet unttt bem aiici „'S-'« Siebt, Stben unb Reiben in Sott" {%Utat. 181 7) (^
Stgtbtn nucbcn. Xterftibt gab and) „S-'S auSctUfme @(!)riften" (ö SJbt.fS^V^^'^)^"*"'!
welctie in bafl „Sicbtebüdjlein", „DJlcrtüi^lein" unb „SHatrenbiii^Ici«" jtrfattcn. D«t fttttii
ftin»@el!nf( „3)a( SSaterunfti in !5cg(i:itungnon ^angtlien unb uralten d^ritlli^m Sl)«^
ien" (Sipj. ]822) bcjlimralc ci jui SSoUtnbung bei Set' unb Sr^ul^auft« bn son i^ak
grünbtttn 9n|1alt 9Iac^ feintm Xobc trfd)i(ncn btr „Solf jfpitgtl jur St^tt luib tSanniif
(2pi. 1826), eine neue 6anmilung feiner „©atirif^cn Sßttfe" (7 Sbe., ftpi. 1826) i*
natf) <3ocli)t'fl Sobe, Icie cl ^. gemünfdjt tjoltc, „@oet^t auS Rä^etni peifonli^tn Un^
batgelleUt" (Bpi. 1832; 2. «uf!., 185Ö).
%altt (faicune) nainitt man ein in btr erficn J^JIfle bcB 10. 3at)r^. flfclic^e« Stf^ü* >•
C ^f. eiftn f(l)Df imb 7 J. lang uitb 890 ^f. fdjreer war. S)a(fclbe fam ba^rr mil btiiji|»
»artigen €c^0|pfÜRbcin lUtrein, nur bag t6 2 S- fürjer iinb ncnigec fi<xxt an 3JtetalI nat ä
Mtfe, ©oc^ tarnen aut^ @ef(()ü(e aftingem Äalibcr* unler bitftr cber ä^nlicbtn Sencnmn^
oor. — 3a»onct t)icg ein ä^nli{t)efl, ab« leic^terefi geibgcfdjüf, taö 4 ^f. SJici fcfioS, 5'.i|
(ang unb 4U0 ¥f, fetjmtr loar. Ocacnwärtig ifl namcntlid) baS ^alfonct ganj au^tr fficha*
Sotfeu bilbcn unter btn lagtaubcögtin eine befonbete ©rupjjt, lutlc^e nur tii^ne, !o(f
'"piftt, giaufame, roeifl eon kbenbig« Beule (i(t) nä^roibe ajögtl umfaßt, bltfi(|)bM*
am Cbttfitferranbt mit einem Sa^ni &ttfet)tnen 6(||nabtl auSjtidinen unb aiita btn *i|*
alt SStilTetcr btr faden- unb marbtraetigen Staubfäugel^itre erfc^incn. @tt finb übet bie^
ffirbe »etbreilet, glfirf)tn (i^ ^infi^fHt^ i|!"r Sebeniart auii) unlet btn »Erfdjtcbtnfhn ^aA
flri(^en unb jeigen ftlblt in btt järbuug fiel ÜbtrtinflimmcnbeS, bit fcbod) je na* Iw Si(r
gtogt Umdnberungen erlcibet, waS jur äufflelluna vieler unerfjtcn Strien geführt bJt 3" i"™
rtr Seit ^at man fit in metjte Jamtlien gettenm, nanilit^ in bie tigenttit^en gaittn elti Qbd
faifcn, bit .^labitl)!*, aJtilane, SBuffarbe unb aßtiljen, bie atit^ in 2)eulf(I)Ianb iljre iBepräfeiiUi
Ien ^aben. S)ie dg{nKf<$tn ^uritn ober ebcIfaTfen unttrfc^eibtn fie^ biirc^ btn ja raa
$altn jä^ übcrgeboa(>i(" ©djuabtl mittincm ft&arf aufgtfdjnittenen äß^nt amCbttfafo
lanbe, bnrtfe bie runben 9tiiftnlÖ(^et unb bie langen unb fe^malcn Slügtl, an btncn 6i( )W*
St^iuinge bit läiTg(le i(l. ©ie leben nur Bon lebtnbig gefangenen Stjiercn, «uf »tli^tpifl
uon obtn l)etabfiürjen. SBegen beS ©rfjabtnS, lotldjen jie befonberö bem ©tflügel jiifügfn,Si
f7e mit 9If^t &tt^a|li bo^ finb uiani|c btip &anbivlvlf)e unb 3äQtr vctnig f^^'*'''^/ ^^
9aitattömuö 9iUto 748
{lantinopel, eine^Gcabtt^tcrtctt, totlc^c^Don bem bafettflbefinbnc^en8eu4|ttf)unne(phanarion ;
il fanale) ben Slamen n^tett. Sn^befonbere aber beieUj^net man mit bem 9lamen eine Srt \)on
(BeburtI* unb Serbienflariflofratie, bie gunäc^fl )>on ben ebebi griec^. ^famUten i^ten ttrft)ntnd
ableitet, »etc^e bei unb nac^ betdtoberung JtonftantinopeU burd^ bie Surfen )>onber8Bu(^ be€
ro^en Giegerl «erf c^on t blieben. Cpdter btibete fi^ um bie Slac^ommen biefer Familien ein gröf e«
rer Xreil Dome^mer unb ttnntniftet<^er Onet^en, bie el nac^ unb nac^ burd^ fic^ feibft unb bur«^
ba0 Vnfe^en, bal fte bei ber t&rt. Wedierung erlangten^ für fii^ unb für it^re Sn^anger iu einer
befonbem unb einflufreic^en 6(a(fe ber gried|. Station brachten. 2)enn au^ ber SRitte ber gana-
rioten tourben feit ber {»eiten ^dlfte M 17. Sa^r^ bie 2)ragoman0 ober jDobnetfc^er ber
Vforte unb bU nac^ bem Vu^bruc^e ber gri«^. 9ieoo(ution (1822) bie^o^pobare ber SRotbau
unb Satac^ei gemd^lt 69 entn>i<e(te fic^ ^ierburc^ für bie Siaffe ber Sfanarioten nid^t nur ein
bebeutenber poUtifc^er Ginfiuf auf bie StngeUgen^eiten ber ^^ottt unb ber gried^. Station fetbfl,
fonbem auc^ ein politifc^el G^flem, bai fte nac^ innen unb nai^ auf en ju i^ren 3n>eden ^anb-
iiabten. & fann ni(^t geleugnet »erben, baf bie ^narioten im Sin^eUten ^Rani^ti }ur S3U«
bung i^rer Station, ). S. bur(^ Srric^tung t)on 6^u(en u. f. n>., fowie )ur Srleid^terung be<
auf ben (Briec^en (aflenben tkuit beigetragen ^aben *> a\x^ muf fd^on bal aU ein SSerbienfi
angefe^en merben, baf ße bie SSort^eUe, »elc^eSUbung unb Kenntniffe gewähren, (ur Vnerfen«
nung Don 6eiten ber turf. Stegierung unb bei i^ eigenen Station brachten. 90ein4m (Banjen
be^fc^te ffe meniger ein ec^tel (ebenbige6 9tationaIgefu^( aI6 t>ie(me^r bie Seibenfc^aft M
S^rgeigel unb M Sgoilmul, ber $ab« unb ber^errfc^fuc^t, fowie ber baburd^ gleic^fam gebo'
tene ^ang jur 3ntrigue : fte »aren im VOgemetnen i^ren Qeftnnungen unb i^rem eigentlid^fien
Sefen noc^ meniger greunbe unbSeforberer be6 griec^. ® emeinmefenl a\i t)ie(mel^r bie Sleprd-
fentanten einer unter ben Ginfiiiffen ber Vfecte unb ber ^errf^aft ber tfirt Sitten fie^enben befon-
bem Jlafle. 2>iefe#Serl^d(tiiif jelgte ft<^ auc( bei unb na^i bem Vulbruc^e ber grie(^.9te\)o(ution
•1821, an »eb^ bie Sanarioten fic^ f4r gcdng unb nur aulna^mlmeife im nationalen Sinne
bet^eiligten.ObenfobewtefenfI(^ nur einzelne unter i|nenna(^1821 a(9 ma^re^atrioten^inbem fte
bem il5nigrei(^e Sriec^enlanb n>efentl^e Dienfb bifteten. 3m (Sanjen muf man fte aH eine po*
Utifd^ unb moralifd^ aulgeartete Ctaffe bei gricc^. SoS el bejeic^nen. Sie Umtriebe ber Sanano-
ten, i^re (Srpreffungen, n>obä fte mit ben Seforen ber 9to(bau unb Salac^ei gemetnf^oftttil^e
Cod^e machten, bieSefie^ungen unb Käufe, »obun^ fte ftc^ fo lange in biefen^fürfien^umem
bebaupteten, f^ilbert ber (Briefe SRoxfol Sdlont) in feinem Suc^e „Essai sur les Fanariotes"
(SXarfeiUe 1824; 2. «ufi., 1830). Sgl j(inb, „»eitrige gur beffemitenntnif bei neuen Orte-
d^enlanbl'^ (Epg. 1831). Unter ben gegenmdrtigen oerdnberten 93er^d(tniffen l^en bie %caia»
rioten allen unb {eben politift^en Ginfluf \>edoren.
9i^ttatt<ltttt< nennt man oorguglmeife bie bun^ religiofe SReinungen entiänbete Cd^n>d^
merei SDerer, n>el(l^e oon i^ren Sinbtibungen unb Oefu^Ien bil jum wät^enben unb t^erfolgen-
ben Steligionletfer fortgeriffen merben. Sumetlen mirb feboc^ bal 9Bort Sanatilmul auc^ Don
anbem Gc^mdrmereien gebroud^t, toeh^e ft^ lebhaft unb fturmif^ duf em. Co fpric^t man
t>on politifd^em 9<^natilmul, ber ftd) in uberfpanntem unb in Serfolgunglfuc^t aulartenbem
(Sifer für eine f>arteian|i(^t im 6taate funbgibt Sticht feiten Derbinbet fic^ mit bem reßgiofen
ber politifd^e gfanatilmul, mie benn bie meiflen Slefigionlfriege eine S^Ige ber Sereinigung
beiber maren.
Sfttnbaitgp x% mie ber Boreto, ein alter fpan. Stationattanj im2>retoierteItaft, berauf bem
Sanbe am gragiofefien getaugt unb gemo^nli^ Don einer Bit^tt in ber SoUtonart begleitet mirb,
md^renb bie Zdnger mit Gaflagnetten ben Saft angeben. Gr fd^reitet Don einer fe^r einförmigen
gu ber lebaftefien Bemegung fort, brttiIt,.fo einfad^ unb funfUol bie ^at im (Bangen ftnb, atte
Stüancen, aUegteuben ber Siebe bil gur Uppigfeit auff entfpred^enbfle aul unb mirb fo lelben-
fc^aftßc^ geliebt, baf allel Stfeml ber (Beifllic^feit ungead^tet er niemall gang unterbrüA
merben fonnte.
%anfatt nennt man ein fleinel triegerifc^el, für Xrompeten unb Rauten gefebtel Zonfiudf
Don gldngenbem unb namentlich Idrmenbem G^aratter, mel^alb auc^ ein ®rof fprec^er, ^a^Ier
ober SBinbbeutel9<tttfaroit unb bie Oroffprec^erei eineSf^Kufaronnabe genannt mirb. — 9aU'
fare ^eift femer bei einer Gaoalerieattaf e bal Srompetenftgnal, melt^el furg nac^ bem Signal
,,<Balopp'' gegeben unb morauf berfelbe allmdlig Derfldrft mirb. Vuf bal Gommanbo 9tarf(^
9Rarf4 1 erfo^t bann im geftredtten 2auf(Sarrih«) ber Sinbrud^ in ben^einb. — 9i\xä) begei<^<
net man mit flknfate {ebel turge SdgbtonfiüdE fitr gmei ^omer.
%anp, bei ben Stomem Fanum Fortanae, ^dter Golonia Julia Fanesiris, ^afenflabt unb
744 ffarabat) ^atit
BirÄofRl f" b« päpfiliftcn DelfBaiion Uibino wnb ^tfaro, an ber Elugt iiad) SolefliM,
übttauD molttiftö am «briatifrfjtn aRene un6 a« bct SRtinbung tili« «rmff bt* «Kttüiiro gfl(.
ß(n, ijl gut stbauif w'' 9)taiictii unb tintm Stubtn «mgcbcn, Ijat tinc ÄatV&ralt utib mAw
anbcK Xiti)ta mil guten ®(mdlb(n, 16 ÄlÖfl«, eint SSittctafatunilt, dn gro^f« unb präi^tigrf
Sfjfottr, tiii( öfftutlidjt »iblioiV'i Sit Übtrttflf tiiit« röm. Sriumplibcignifi unb finiflc antm
int«((fantc 9lltmJ)ümct unb jd^lt mit btn aufiatbcl)ntc» S3ot(läbt(n 15000 6., »tl(^* ^anM
mit ©rttcibc unb ©tibtiiiraartn treibra.
?forabai) (SRii^ad), tintr b« bcnit)mtffl(n engl. G^emifcr unb $l)'9lilcr unftrct Snt, h:
©0^11 eint* amtn ^;iuffrf)mitb8, würbe J794 9(6ottn. gftii^ititig t^afman i^n ju einemSu*-
binbtt in Eoiibon in bieSet)rt, fcci bem ttmcl)re 3al)« atbtltttt. 3n feinen SMugtflunbtn frfligtt
er tine @l((trifinnaf(^ine unb anbe« 3)inge bitfet 9trt an, bit fein SRtifitt eint m friner ffunkn.
9IamtnC Dan«, ttntm Sßilglitbe bei: Royal institulion, jtlgtt. Sance fanb jTtl) tabutd) tri»
la§f, bell jungen SRann in bit Biet le^len aJotlefungen mitjuntl)meii, wtli^t ©ir .^junirttn
2)00^ (f. b,) in bem 3njtitutt Ijitlt. g. fag bort regelmäßig auf bei ©alerit, wo et lie^ giMatt \n
ben JBoiltfungtn madjte. ©inigc Seit barauf fanbtc er fein SKanufctipt an Dauij, begleitet m
einet fueätn unb bcfdieibciten Slat^ritfjt übte fit^ fclbfl unb ber Bitte, it)n reo mSali^ bei ta
%[btittn bei ptt'^flFalif^en Eabotaloiium* bei Royal Institution (u befc^ä fügen. jDaop, iibei>
tafrt)t »on bcr listigen äuffafTuiig unb btt JTlai^eit be« i^m überfanblen 9Jtanufcript«, faftc fi-
gleiiii giofei ^eelraiien ju btn iSatenf en uiib bem S'tißt bc j 3ünglingl unb bot Ü)m, ai( ^u 9»
fang 1813 tiiit SJacanj im Sabocatorium eintrat, btn ^cfltn tincS SfTiflfnfen an, retliitnj
aui^ annaljm. 5u Snbe btfTtlbtn 3a^c(8 begleitete eiEao^ auf einet Steift nat^ bem Sontinentt
tinb ttt)m 1814 ju feinen arbeiten int SabOTatcnum ;uiüf. SI18 ®<btifi(lellrt trat rcjittit
1820 auf unb i)at fic^ feilbtm burd] ;a^Ircii^e Sntbedungen im (Stbiete bet CV"'' ""^ Vi^
einen t|ot)en SJuf ttroorben. Btfcnbert finb in bieftt ^Jinjit^t ju ntnntii : feine Sttfui^ Alte
8tgitunatnbe*©ta^WmittbtIn9RtlaUtnibie®encanbelungmef)tetbiS6a^infütpetm4twnljt'"
^altentr ®aSacten, »ie Äo^ienfdurt, ß|)lot u. f. w., in tropfbare glüfTigfcilen } ftint DarfltSun)
otrfdiitbentt fliiffiget Serbinbungcn DonJToblen- unb SBajftrfloff, bit bei gltiffeee Sufammen-
fe^ung mit bem ölbilbenben ®aB bot^ oerfc^iebcnt 6igtnfcf)afttn itigen; bie DacReflunp eine*
ä« optift^en äiueäen tauglichen ®[afeS aus Äieftitrbe, SBorarfäutt unb S3ltiep}b. ?Iut^ ftfn
SBfrt übte t^emift^e SRanipuIationtn (ßonb. 1830) eerbient aii eint füt ben pealfi^^twC^ttni'
rer nü^li^e Anleitung lüijmUc^ti @nväE)nung. £a< meijlt Sluffttitn aber enegtt (1851) fein
!8trfa^itn, auj bemäDagneteeleftrifit)tS8iT(ungtn abjiuleiten. J. gab eineEReit^t (aud) tn^og-
genborff * „^Innalcn" übergegangener) trcffliiljec^lb^anbluiigen iibct alle elef itifd[)en ^() Jnemcni
unb beren 3iifanini(iif)aiig ^craii^, unb ucrcinigic ficb mit armftrong jii iDiffctifdiaftlidiei Ha*-
beutung bcr Gntbedung ton ber Glcttricilöf bt« 2i'afferbampf*, 3m 3- 1840 beioicS ertuttbGi-
Iptiimoitt btn Qinßuß brt ilettriri^tn Strömt auf bitSnwgungbtt St^M, unb ^itttbconii^ll
in bn Boral sodet; eint Stellt Bon SSorCefungtn , In U)clii)tn tt btn 0(banfen nUuteet^ M
Sii^t, Sinne unb Oltltntitit ffmtnäit^ SRanlfttlatitintR tUitt itnb btrftibcn Kabitfcaft ^
Übä^anirt bt1i|t « tin -ftitentf Zaltn^ graf tn gtmif i^f tn aSnfammlunfltn bie Stcfuttotc niffi»
f4afÜi(^9oif(^un9(ni)u<tinanbniurtten.9-if[$nfie|foibn(S^tntttanbR Royal jDslilatiM
unb ecttec an bttStilitcEtafabtmie in SBooImii^. 3n Sntttmnimg ftfnnScAlcnffc vom MtOI^
ftnft^oftm im Wfltmtincn vtrlie^ if|m 1832 ble UntBtrjitdt Cgr^ib bie iDottom&ibc
%inht nennt man gundc^f) einen nit^t nd^ec gu befiniicnbtn (Hnbnut, »cf^en bal taR to
Oeflenftdnben \a unfet Vuge gelangenbt Sfi^t auf It(ttTel mai^t, unb bet, ba bicfn anjUfpm
fubfettive Slnbmd bot^ mit im IBan)tn fef)r grefttÜbeteinfUmmung'auf bie vnfe^lAoifhi
Vuflttt ecfoldl^ mitKedit unter btc fürUnterft^tibung btr Jtirptt nii^tigtnaigenf(^aflni|eRi|'
net tvirb. SoIffoDuntn |uvedäf|i0 Ift biefe4 Äcnnjeit&en febocfe triebt, istil bie Snttt^eOAti bet
9atbe ntonnti^fa^«! Xäuft^ungtn unterwotfcn if), out^ einjetncSSenfc^tn Qtwifft^atktä^t
in unKcft^eibra »Iffen. %tatn nennt man %aAt bieftniet Stfc^fftniieil bn D&cefi^c ei«*
Stitptxt, tvfl^c Itttfli Qinbtud btbingt, unb btntgcmdf UMiben enblic^ aui^ fofe^e JEh^f«'
btn etnahnl; meüi^ auf bltDberfläi^t eine^Xinptr« aufgetiastn, berftlbtn bie ffi^iglÄ trt^
Itn, einen btfKmmttn^Ai^eiRbruttatifnnfeT Soge gu matten. 9tan unterfi^eibct UtffoÄn
in Srunbfatben unb Kufammengefette garbtn. 3ene finb tigenlfli^, abgtfe^ v«n olti oyii-
fi^n X^eorie, brttn Omnbfatben bie Kegenbogenfatben |inb, nitc SBdf, 9tot^, Slon, AeA.
et^mati- Vul bitftn lafTen fii^ jundt^ft Qttün, Sielclt, Qrange, Sroun sufammcnftfaL
Suftrbem fann aber jtbe .^auptfade butd^ flttnere ob« flrif en SeinlfH^ung einer anbcni (mm
fagt bann, fie git^t ober ^obc einen 6li(^ in bitfe tUx jene %nbt}, butd^ wrf^tcbarai •In^
%atU^blitt %ütUn%thuni 745
»etff^iebene Ecb^aftigfrit, Stelii^rif, Cfttigung u. f.». unenbRc^ t9ie(c6(|attininsen nnb Slfian«
cen gcbnu SXon be)dc(net bie ^aiq^tfdt^Ii^fiebiefctSluanccn enttDebcnnitgcn)i|fen ^gebrach-
ten Slomeit ober na^ gewi|fen Oegen^nbeti, »elc^e blefe Slitance am f^irfflen tdgen, ober
enbfic^ bttn^ Seifd|e kole: ^eO, bmtbl, ^oc^, tief^ brennetib, greO, fanft, leb^a^, matt, fett, ma«
ger, f^mutifl; rein n. f. m. %iLi natur^ißorifi^e S^ede ^at man, um einige Übereinfümmung
in Senennung ber färben jn erlangen, befonbere V^ttentafeln ober Sfatbenfcalen. Beim
AunfUer nnb uber^au;^ in fift^etifc^er Sejie^nng fommt el n^niger auf bie Serben an fi(^ all
auf i^re Sufammen^nng an, ba ti tool (eine S^rbe gibt, bie nic^t in geeigneter Serbinbung
mit anbem einen »o^It^uenben Qffect ju machen im Gtanbe ifl.
%atht^ilitt nennt man biel^otgigen, einen Sf^^rbeftoffent^altenben^anienfiamme, totlift
In ber gf^rberei «ertoenbet merben. £a^in geboren (auptfac^tic^ : Sfif^^Iif Oelb^ol), gelbel
SrafiHenl^oIi, Semambul^ol} ober rotl^el Sra{t(ien^o(i, Co^pan^ol) ober ofUnb. Satbe^olj,
Slaul^ot} ober Campec^e^ol) unb rot^el Sanbel^olj.
%athdnittti^ (Polygonum tinctorium) ifl eine in C^ina etn^eimifc^e Vrt ber ^flangen«
gattungÄtotet{i$^olygonam), meiere fid^ bun^ aufrechten Gtenget, eirunb«ot)a(e, öfter etwal
herdförmige Sldtter, tanggewimperte Selentfc^eiben unb bide, mal^lic^ • (angHc^e SBI&tenä^ren
unterfc^eibet unb auf beren Sldttem gieic^faU bie 3nbigofarbe, to\t on$ ber 3nbtgopfIan)e unb
bem 9Baib, gewonnen »irb. t>at Suljie^en (ann burc^ jtalftoaffer unb ettoal Cc^weftlfdure
gefc^e^en. 3n C^ina unb Z^an wirb bie ^H'^anje im Orofen jur^nbigogewinnung angebaut >
in Suropa ^aben fic^ befonberl bie gfrangofen mit bem 9nbau berfelben befd^dftigt, unb auc^ in
SDeutfd^lanb, wo bie ^ftanje gUid^faOe gut gebeizt, ^at man Serfuc^e mit gludttc^em Srfolge
angefleSt, obne fie aber weiter auljube^nen.
%Mhtnvtud ober CongteHebntd (Compound prSnÜog, Impression polychrome) nennt
man ba< Serfa^ren, ^ier gUtd^geitig mit mehren ffatitn jn bebrüten. %ut nic^ttppograp^i«
fc^e Swede (annte man fc^on fiA^er Serfa^runglarten, welche bie oerf^iebenen garben, bie
man fon|l ^intereinanber mit ebenfo Diet oerfc^iebenen formen aufbrudte ober bun^ Cc^abto«
nen auftrug, gteic^geitig abjubruden erlaubten. Co würben bereit! iN>r 1823 bei Vpplegat^ in
£onbon farbige SUberbogen für Jtinber mittel! ineinanbergefetter ^Sljemer ^rmen gebruA.
Congreoe (f. b.), ber in biefer Srulerei fene! Serfa^ren fa^, png 1823 guerfi an, SRetaU^latten
fiatt ber J^olgplatten anguwenben, na^m ein patent unb grunbete mit SB^iting in Sonbon bie
erfte Vnftait fär farbige X>vxie, bie, aUSongreoe 1828 fiarb, SB^itingfortfette. 9tac^ Seutfc^-
lanb würbe bie Gad^eburc^ ^dnel in SRagbeburg (1827) unb Slaumann in gtanifutt (1828)
oerpflanit 9ld(^ftbem tiefem bie beflm Songreoebmde ^aafe unb Co^ne in $rag, Sauberer
in t>efl^, 2>ibot in VarU unb Zeubner unb ^irfc^felb in Seipgig. ZMe 0runb}ügc bei Ser*
fa^renl ^nb fotgmbe. Vul einer SRetaUplatte fc^neibet man bieimigen CteBm, welche ber einen
iion beiben gfarbm giifommen, aul, fobaf bie ^iattt mit beliebigm Dffhungen burc^broc^m er-
fc^eint 3tt biefen Dpungen arbeitet man nun gmau ^ineinpaffmbe Zueile auf, welche aber
biler finb unb bemgufolge auf ber Rudfeite Dorj^ringm. ®ief t man bann auf biefe Wintere
Sldc^e Gc^riftoietaU, fo wirb man nadj^ bem Srtaltm fdmmtlid^e Oinfabfiule all ein burc^ bal
eSc^riftmetad oerbunbenel Oanjel auf ber burc^broc^enm platte ^eraulne^mm, auc^ beibt
Si:^etle nac^ Selieben wieba i^ereinigm tonnen. Snbtic^ febt man bie beibm Zueile gufammm,
fc^tetft bie oorbere Jftd^e ab unb graoirt eine beliebige erhabene 3eic^nun0 barauf. Sor bem
fibbmcfe f^at man nur beibe Zueile ber platte auleinanber gu ne^mm, mit oerfc^iebmm Sfarben
gu Derfe^m, wieber gu i^ereinigm unb bann wie gewo^nli^ abgubmdm. Siefel Oefc^dft wirb
burc^ eine eigmt^umlic^e fiinric^tung ber ^reffm erleichtert, i»ermoge welcher ftc^ gwifc^m febem
VbbrudE bie Oinfabplatte fo weit ^erabfentt, baf über beibe Zueile eine befonbere gfarbenwalge
ge^en tonn, unb bann wieber emporfteigt Stau (ann fo auf einer ^ui{t, welche in ber 6tunbe
1500 einfarbige VbbrudEe liefern würbe, in berfelbm Seit 1000 farbige machen. Surc^bie
93er))ielfdltigung ber f>lattm in Gc^iefermetaU, wal guerf! 9laumann in gfranffurt angab, ift
bal Seifa^ren weit wohlfeiler unb gugdngli^er geworbm. Kuc^ ber Ibtad mit me^r all gwei
Sarbm mac^t |ebt wmiger Cc^wierig(eit. 3n ber neuem 3<it f)CA man ^dufig jenen bunten
]tunftbm< mij bem allgemeinen Slamen bei Sfarbmbmdl belegt; wo bal SBilb burc^ aufeinan-
bcrfolgenbel Überbrühen me^rer SRetatlplattm ober lit^ograp^if^er ^oc^bmdplattm in einer
bem SormenbmdC für Scuge analogen 9rt ergeugt wirb. Sin Dorgngttc^el Seifpiel folc^en %ai*
benbrudEl oonberSuc^bmderpreffe ifl bal bei (Belcgen^eit bei 3ubilduml ber S3uc^bmder(un|l
von ^irfc^felb in Seipgig ^eraulgegebme ^iflorifc^e Zableau.
Sfatoettgeinttg, f. Cobrit
736 %aUti ^aUnttaxtn I
fflffdfnjinbiafcit unb btr burt^Iaufme SBtg wn txr 3fil abtjöitjint, ecinbtrt rent«. tkr
brttRaiutDotfommciibt (Scf^roiiibiglcit beSgaW ift iiämlidt l^ra ©röft roeg"» iwBi*
adituna f(l)t unbtqiicni. EU ßiiiri(l)luii9 bcr gaUniaft^ine ifl in Ut ^aitptfjc^t folarnU. Ii
(in« üb« ttiK Wollt gdjcnbdi ©^mir l)äiifltn (»ti alti<^( ©trald)«, am fccftfii in ttiüfi»
fl<n©d)fibcn b(flfl)(nb. ®ibl man nun btw tincn ein (leint* UbfrßtJoitöi, fs fiiiti t* ^tr»i,ii
jnj« Dor tinct ©cflit, bie on cintr ^5lj(tnrn ©äuCt anflcbrai^t Ifl. HRiKtK tintS etmntöiR
bflö IJSi P^ nu" bi( Sitft btoba(t)t(n, ratldic ba« faQcnbt ®tn)it^t am GnC{ ^et ttfttn, jocto
bvilltn u. f. n. ©ecimbt mcif^i Ijal. J3i( Scft^winbigfcil bf( galia ^nflt »on brt ©<feiwitb,
Ü6(r9fW)id)tJ im aStr^ltnif jw t^« b« bcibtii flltlt^cn ®(Wi(%tc ab; ip bitfrf ein Stnuwit
Pen irttm bcr btibtn urfprünfliilltcn fficwic^ie, fo bmägl btt galliaum in ber crfim €«ä
nur 1 3oII. ariflotclt* unb fdnt SlatfefolB« ßlaubttn, bitßdintDigfHi bt« gaU« ritfeit [■* «1
bmfflmicb« bKÄörptr, fobafi (iiiÄötpcr oon j(I)n ^funb stljn mal fo ft^nttt jidftU«
ÄÖrpct üoa einem ^funbe. Ditfn unb anbete 3f«^iimtr et^ielKH iiif), bi« Saütri t^cBl W :
a^cotif, l^eile butc^ ajerfudje geBf n ben ?liifana bei i 7. Sa^tf). bie rie^tigen ®efe|t b(i)dl [
feflfitüle. @ufllietmini, !B(ni(nbcrflunb9Iei(^äeigtenbieÄl)n>ei<6ung fallenba Äörpamln
SoMnic na(^ O^tn unbgnDannen babuid) einen neuen Seneif füt bie ^(^fcnbic^ung betUi 1
^aUati (3o[)anned}, beulfcffci: Slacionalötonom, geb. 15. SRii) 1809 ju .^ambuti,*|
fein auj Stallen ftammNtbet iSaie: aU Jtaufmann eiablirl irai, biad)lc Ȋ^jenb bcr CcniT^|
^anibuigj bur4 bie Sranjoftn meljtc Sa^ie feiner Äinb^icit niit ftiiieii Ältan in St^iNtel
unb 3talien 511, fam na(^ bem lobe bc« *0atet8 1825 auf ba« Otimnafiirai ju etuttgaflaSJ
(lubirtt hierauf in Sübinaen unb ^tibclbetg bie Sßc^tSiDilT'nfi^afl. 51ati)bem et einige 34n*|
wümmb. Scaaifbicnfl, bifonbeee bei bem SiDÜartidit bei .^auplflabl pialtift^ Iritis sewfn 1
»arb et 1857 bei blieben flatl^nbenbtn Gccgänjuns bn tiaal^mirlt)f(^afl[Ld)en Samllif ju Siilb 1
aenalSbefolbettc^tivatbDcentfittbitS'^c^ecbnpcIitife^enfSefi^iÄtcimbGtaiiftttangcfieDliiti
1842büfeIbfiäumotbenm(^en^tofcfTotbef£tbctt 3mgtü^!at)cI848 flabei benanßojjate
Im ©epi. 1848 j« 3ena gtljaltenen Mtfoimcongtefi beutfdjet Unittetlitilen, an irel^m lebrt
fetbft SEl)ei( )u neE)men et buic^ bie iSa^I jum Slbgeaibncten füt bie luüttemb. JlurnjatTti nst
bie fcanrfuctet Slattonalncifantmluag, fcniit butd) feine Setufung (im Stuj. t84S) <i/^ UJittt-
poartfccteiät bef ^anbetS in baS äeit^eminiflerium oerfjinbctt »utbe. änbet^lationofffn«
fiimmluna gebötte g, bem linfen Senitum unb jttjar b« gtattion beö WugSbmftct ^oW ^1
bie et mit 91ob. SRo^I unb SBibenniann im 9l(iif)önnmf!etium Betttnl- ©eine ftantfuntiS^
tigfeit toac notjüaiit^ ben Sefe^gebungj* unb DtganifationJatbeilcn im SSIiniflenum atntbnet,
teo (I unter Sudiuii füt bie Stefoim bct glugfi^iffabtt^anatlegenljeiKn unb bt6 bculfd^cn 6t»
fiiIat(H)tfen«, fcroie füc bie ertidjtung eine« flatifliff^jen iReic^«buteau i»itf«. SUgelttlni ■!
btm ean»"i SRinifletium (Sagein, f^ieb et auf btt Slationaitietfammluns 24. SKai tM9
naif)bem et burtf) einen Snltag auf SJettagung ben SSerfaU bct SJetfammlung ju oet^ütni M
eetgcbiit^ bmiüljt t)atte. S. bettieiliate ji^ bann an bet ffiotbeteitung bet gottaet Sufonntf'
hinfl unb an biefer felbft, foipie an ben fpätern öelhtbungcn feinet ^atld füt bieUmwii
SBÜTtembetg. 9ta(^ SjJbtngen in feinen frü^etn 9Sitfung*htiS jutiKfgedtjrf, njutb<nl850
not^ jum Cibttbibliet^efat bet Univttfiläl ttnannl. %. ifl oiel geteifl In 2)eutfc^Ianb, Sfatr
nauien, ben bcit. 3nfcln, gtantreic^, Belgien, Italien. Seine f(t)tififIeUetif(^e SE^ätigleit bewfi
fii^ VDtjüglie!} auf btm (Sebitte bct X^eoiie bet @latiflit unb in bct fRic^tung aaf S^erbefTam} |
unb tSmeiterung bei Sintit^tungen füt (»laftif^eStaliflif, au^etbem im JFidfe betfoeitla |
J^agen unb be$ 2}£ICcmi^tA. Qufei bee „Sinltitung in bie ffii|TtnfcE)aft btc Gtatiflif" (Zit' |
1843) ftnb bie mdficn feinet Ä6t)anbtungen in bet tübing« „3eitfd)tif^ füt gefammit £(»!(•
»pitt^f<^aft" rni^allen. SSei bet ffiebaclion bicfec 3eitf(l)rift ifl 'S- feit SRoIjre abflang aW
ßef(tiäflfüt)tenbcl CKitglieb t^ätig. l
gaRintcnt obcc ^aaiffcntent, f. CanFtoff. I
WöBmero^et (^f)il. 3aU bcutft^et ©ef^ic^läfotft^et unb ffltifenbet, geb. 10. ©et 1791
pSEfrflötf^btiSBtiKninaitol, bct ©Dttn eine« atmen 2anbmann(,!am in feinem liS-borf»
aSermiltelung mot)(tI)ältgci ®ei[llii^(i ali ©ontfdjiilei natft Briten, »etlitß aber im ßpät^t*?
1809 tjeimtit^ bie £tf)tan(lalt unb ging nact) ©aljbutg. Sei (einem Öiftt für »uifTcnf^apß^t
ambilbiing fanb et ^itt, wä^enb et butd) ^riöaifiunbcn feinen Untftt)alt eouart, in tttBitri»'
t^e! bet Benebictiner uou El.-^ctet ein günflige« .^ütfämitfei unb in bem in ©ctttngtn gebU-
beten ^atti 3lbctt Slagujaun einen Sct)iei in bet @rammaitt bet ftmitifi^en SiPTac^tn. Sein
abfilmt, in ba« SBentbietinetflifl ju Ätememünflec einjutteten, »urtc bunft SSeopeiaening te
ntlatibnif jut SuBmanbtiung au» Saittn bettitelt g. ging bai)ei auf bie Uninnfiiäi noA
SfAtbetiflaniiett Färberei 747
Sichte (äffen fti^ femer bie farbigen QStra^en barßeOen, «Denn man einen S|^ei( berfelbcn aufmalt
ober ^tm\i)ttt. Du ubriggeUicbene ZI)eU bei Stc^tl tann bann nicl^t mei^r farbtoe ober »eif
erfc^einen, fonbem leuchtet mit einer ^arbe, wie fie eben ber SRif^ung ber ubridgcbttcbenen
Strahlen entf^ric^t; benn nur wenn ^u biefen nbriggebliebenen Strahlen auc^ nod^ bie anfge«
fangencn ^injutreten, tüxxh weißet Sic^t entfielen. SBenn man biefe aufgejfangenen CHrat^
(en f&r fi(^ jttfammentoirfen (dft, fo entfielt ebenfaO« ein farbigel2ic^t-> n)irb ober biefel (ettere
'arbige Sid^t ju bem auf ben bur^gegangenen Strahlen gebUbeten farbigen Sichte hinzugefügt,
0 muf aul ber SSereinigung ber beiben 6tra^(en »ieber »eifel (farbfofel) 2ic^ entfielen, »eil
ett micber alle Strahlen, toü^t urfprungli^ in htm toeif en Si^te meinigt toann, jufammen
koirfen. Srnei folc^e gfarben, n>et(^e miteinanber \>ereinigt weifet £ic^t erzeugen, nennt man
comptementare färben *> fo }. SB. ein befKmmtel 9lot^ unb ein angemeffimel ®run, ober paffen*
be< Drange unb Slau, ober ®e(b unb Siolett X>\t Vulfc^eibung einel Z^eiM ber im »eif en
£i(^te Dorfyanbenen Sarben (äf t ft(^ enttteber burc^ bie Vbforption berfelben beim Durchgänge
burd^ farbige Subflanjen (n>ie j. S. baö mit Aupferop^bul gefärbte rot^e (Blal aUt übrigen
@tra^(en auf er ben rotten aufteilt unb lebtere aUein burd^Idf t) ober bun^ bie ICufl^ebung ber
6c^n>ingungen in Solge Don in entgegengefetter Slic^tung (ufammcntref enben Setoegungen
ber Vt^ert^eU^en (burd^ fogenanntc 3nterferen)) bttoirXtti. Stuf bie }ulett angegebene 9Beife
entfleiien bie fc^onen Sfarben fe^r bunner Jtörper, »ie ber GeifenMafen unb ber betannten 9ten)«
ton'fc^enSlinge) ferner bie Satben ber Perlmutter, bie^arben beim2)un^gange belSic^tl burc^
engeGpalten unb fe^r feine (Bitter (SSeugung oberSnfIejnon be92id)tOunb burc^ ba6 2i4|t bop«
pelt brec^nbe ilorper unter gen>iffen Ser^Uniffen.— 2)ie Singe ber Etc^t^eUen ifl auf erorbentlic^
gering unb bie 3a^I ber in einer Gecunbe erfolgenbai Schwingungen auf erorbentlid^ grof > bef«
fenungeac^tet l^at bie $^9|if SRittelgefunben, biefe SBeUenIdngen unb biefe 6(^»ingung6jaf)(en
itt meffem X)ie SBeUentdnge bti im Cpectrum M Sonnenlicht! am wenigfien gebrod^enen
rotten Stra^U betragt 645 SRiHionent^eilcl^en eine« SRiKimeterl, bie bei am fldrlfien gebroc^e«
nen violetten Gtra^tt 406 SRiUionent^eilc^en einel SRiUimeterl. Dal erflere Sic^t ma^t in einer
Cecunbe 481 SiUionen unb bal lettere 764 SiUoncn Schwingungen. SDie SeUenldngen unb
bie Sc^wingungl^a^len ber übrigen farbigen 2ic^tfha^ten liegen inneid^alb ber angegebenen
Srenjen unb groar fo, baf mit ber Sred^barteit bie Vnja^l ber Schwingungen junimmt, ba<
gegen bie SSeUenIdnge abnimmt
Sfatiepflaititett nennt man fowol wilbwad^fenbe all aud^ cultiDirte ®ewdc^fe, beren SBur»
)€(n, Sldtter, Stengel unb Stuten jur Färberei benu^t wetbem Qn ben in 2)eu(fc^lanb culti«
Dtrten S^rbepflanien geboren namentli^ : Safran, Saflor, ^drberlamiOe, SBau, SBaib, Arapp
tinb Sdrberfc^arte. Vm ^dufigfien werben fie in Sc^teften, Böhmen, Cfheid^, Z^üringen unb
SSSefifalen angebaut *> boc^ ^at ber Vnbau bei S33aib feit ber Qinfü^mng bei Snbigo im 17.
3al^r^. bebeutenb abgenommen.
%athtttL X)ie Jtunfi, .Derfc^iebenen Stoffen eine wiUfurtic^e Sdrbung ju ert^eilen, beruht
cntweber auf med^anifc^er ÜbcrHeibung ber Dberfldc^e mit einer Sage farbiger Subflanj, ober
auf einer tiefer einbringenbenZrdnfungmitflüfrigerSarbe, welche übrigenl auc^ nur med^anifc^
t^re Z^eilc^en in ben ^oren bei Jtörperl ablagert, ober enbfic^ in einer d^emifc^en Serbinbung
bei SarbfloffI ober 9)igmentl (f. b.) mit ber Subflan^ einel Aorperl. !Dal erfle Serfa^ren
mac^t bie Orunblage jeber 9rt oon SRalerei aul unb wirb überbiel beim Vnfireic^en bei ^ol}«
unbSifenwer!«u.f.w., bei Anfertigung ber^apiertapeten, bei berSuntpapierfabrifation u.f.w.
aulgeübt. Sie jweite SRet^obe unterf^eibet ft^ l)ierDon Dort^eil^aftbabun^, baf fie bie fon«
flige natitrtic^e Sefc^affen^eit ber Jtorperoberfldc^en (2ei:tur u. f. W.) unDerbeA Idf t, eignet ftc^
aber nic^t ober nur in ^od^fi eingefc^tdnf tem 9Raf e ^u ^erDorbringung me^rer nebeneinanber
liegenber färben unb erzeugt oft gdrbungen Don geringer i^altbarfeit. SRanc^e %aVit Don bem
Sdrben (S3ei)en) ber aul ^ol) Derfertigten Oegen^dnbe, bie ßr^eugung gewiffer in ber SXaffe
gefärbter ^apiergattungen, balSlduen berSBdfc^e unb bei Sc^reibpapierl, bal Serben bei
3Rarmorl unb einiger anberer Steinarten geboren ). S. ^ier^er. 2)er britte SBeg ifi in jeber
Se^ie^ung ber DoUfommenfie, ber aUgemeinfien %nwenbung fd^ig unb gefiattet bie mannic^«
faltigfieu; fc^onfien unb ^altbarflen Sdrbungen; er allein wirb ber Sieget nac^ inl Vuge gefaft,
wenn man Don jdiberei ober Sdrbefunfl im eigentlichen ober engem Sinne hti SBortI fpric^it.
Slmwic^tigfien ifi bal Sdrben ber S3e!leibunglftoffe: SBoUe, SaumwoUe, Seinen unbSeibe,
ba^er auc^ bie Schriften über Sdtbcfunfl meifi nur ^ierDon l)anbeln; boc^ werben auc^ $ol),
f)apier, ^aare, S^^^nt, AnodS)en, Stfenbein u. bgl. m. oft nac^ gleichen Orunbfdten gefdrbt
(Sinige Pigmente, welche bie Sd^igteit befi|en, ftd^ birect o^ne <^ütfe einel gwifd^enmittell mi&
I
744 9atata9 %mU
Bifi^oflit in bec f>dp{lU(^en Cebflatton ttrbino unb 9tfaro, an bet 6traf c nail^ 9oUp^
Überaul malcrifc^ am %bnatif(^en SRem unb an ber SRunbung eind Vtnt« be^ fRttomt fjk
gen, ifl gut gebaut, mit 3Rauent unb einem Otaben umgeben, ^t eine itaf^rbtale unb nfc
anbere Jtir^en mit guten (Bemdlben, 16 jnoftet, eine Stitteratabemie, ein grof t« rnib ptUfi^i
abtatet, eine offsntUc^e SibUot^et, bie Uberrefle eine« rontZriump^bogen« unb einige (Ms!
intecefTante Vltert^ümet unb jä^tt mit ben aulgebe^nten Sorftdbten 15000 6., tütläft ^'
mit Oetreibe unb Ceibenwaaren tcetben.
^taba9 (SXIc^aeO, einer ber beru^mtefien engt (E^emifer unb y^9ft(ec unfecer iäi, k
Co^n eine6 armen ^u^d^micbl, »urbe 1794 geboren. S^^geitig t^tman i^n gu einemlH
binbcr in Sonbon in bieSe^re, bei bem erme^re Sa^re arbeitete. 3n feinen 9lttf eflunben fin^
er eine Gleftrifinnafc^ine unb anbere ZMnge biefer Vrt an, bie fein Sleifler einem feiner jbnta
9lamen< Sance, einem SXitgUebe ber Royal Institution, geigte. 2>an€e fanb fi^ babuW^ m»
(af^ ben {ungen 9)lann in bie )>ier (e|ten SSortefungen mitzunehmen, totli^ 6ir ^o^Ibi
2)ai»« (f. b.) in bem SniUtute ^ie(t. %. faf bort regelmdfig auf ber Oaterie, \oo er fid^ fUm^
ben aSorlefungcn mad^te. (Einige Seit barauf fanbte er fein SRanufcript an lÖM^, begleitaw;
einer furzen unb befcbeibenen 9la(^ri4t über fU^ felb|l unb ber Sitte, i^n wo ni6gG(l^id(s
arbeiten be6 p^pfifaUfc^en Saboratorium« ber Royal instituUon gu befd^äftigen. ^oop, ü»'
rafc^t oon ber ri^tigen Xuffalfung unb ber JHar^eit be6 i^m überfanbten 9Ranufcriptl, foftrf»
g(eU^ grofe6 Vertrauen gu benZalenten unb bemBfieife bei 3ungltngl unb bot t^m, aU wfcl
fang 1813 eine Sacang im Saboratorium eintraf; ben Sofien einel Vfltficntcn an, »et^all
arxif annahm. 3n Snbe beffelben Sattel begleitete erDaof auf einer Steife n«^ bemSendnaB'
unb fe^rte 1814 gu feinen arbeiten im Saboratorium guruA 9(1 Cc^clftfleOer tratergwil
1820 auf unb ^at ftc^ feitbem bun^ ga^Ireic^e QntbeAtngen im Oebiete bet S^emtc unb 9^
einen ^o^en Stuf enoorben. Sefonberl ftnb in biefer ^injic^t gu nennen : feine Serfui^e ihi
Seginuigen beistand mit ebelnSRetaOen; bieSenoanbebtngm^rerbil ba^infScpermanentg^
l^attener Oalarten, toie ilo^Ienfdure, S^tor u. f. to., in tropfbare SftufftgteiCen} feine X>arfieffinii
oerfid^i^ener flufftger Serbinbungen oon J(o^(en« unb SBafferfiof, bie bei gleii^BnfdamKB-
fe|ung mit bem öMbenben (1^9 boc^ Derfd^iebene Qigenfc^aften geigen; bie Skrfitttang eme$
gu optift^en S,mien tauglichen (Btafel aul iHefelerbe, SorajEfdure unb Sidoptb. lud) (tin
SBerl über c^emifc^e SRanipulationen (Sonb. 1830) Derbient all eine für ben ycoKi^dKAQV^v
f er n&lfic^e Anleitung rii^mtid^er Srwdl^nuttg. t>al$ meifk Kuffe^en ober erregte (\83\) ^ciii
Serfa^ren, aul bem 9lagnete elettrifc^e SBirfungen abguleiten. 9« 6^^ eine SHei^ (awl^ in 9^'
genborff I „9(nnalen" übergegangener) trefflicher 9lb^anb(ungcn aber aUe eleffrif^en ^^dnemnic
unb beren gufammen^ang ^eraul, unb t)eretnigte ftc^ mit Urmfhong gu n>iffenfc^afHi(l^et Vs^
bfutungberSntbedung t>on ber Slettncitdt M SBafferbampfS. 3m 3- 1846 ben)iel erbuti^(!^
pertmente ben Ginfluf bei clettrifc^en CtromI auf bieSewegungbelEtc^t^, unb ^iettbenmö^
in ber Royal society eine Steige Don Sorlefungen , in »eichen er ben <Sebanfen erläuterte, M
9\i^t, SBdrme unb SIefCndtdt fdmmtlic^ SRanifefiationen einer unb berfefben 9laturtraft föfl.
llberi^aupt befttt er ein feltenel Zaient, grof en gemifc^ten Serfammtungen bie Stefuttate »i|f»
fc^aftUc^er ^orfc^ungen auleinanbergufe|en. S-ifi¥^fe1forber Chemie an ber Royal inslitotiM
unb Sector an ber 9Rilitdratabemte in SBoottoic^. 3n Vnerfennung feiner Serbienfle um bif SS^
fenfc^aften im VUgemeinen t)erUef) tf)m 1832 bie ttnit)er|itdt Sjcforb bie ^octom>ürbe.
^^rbe nennt man gund<^fl einen nid^t nd^er gu befimrenben QinbrudC, tüt\d)tn bat oenta
Ocgenftdnben in unfer %uge geiangenbe ixi^t auf (ef^terel mai^t, unb ber, ba biefer an ft(t ^
fub{ectit)e SlnbruA boc^ mit im Ganjen fef)r groferÜbereinflimmung auf bie \)erf(^iete!ifie
Vugen erfolgt, mit Stecht unter bie für Unterfc^eibung ber JtSrper n>i(^tigen Oigenfc^aften ||mi^
net »irb. SoKfommen guoerldfltg ifl biefel JCenngeicften feboc^ nid)t, totxl bie SSeurt^eitunntR
Sfarbe mannid^fac^en Zdufc^ungen unterworfen ifl, aud^ eingelneSRenfc^en gen>iffe färben b^
gu unterfc^eiben n>iffen. ferner nennt man gfarbe biejenige Sefc^affen^eit ber Oberfläche nc(
J(orperl, welche jenen Sinbrud bebingt, unb bemgemdf n>erben enbttc^ auc^ fo((^e JtörprtS»
ben genannt, n^elc^, auf bie Dberfldc^e einel Jtorperl aufgetragen, berfelben bie ^d^igfeit cii^
(en, einen bcfKmmten gorbeneinbrud auf unfer Sluge gu machen. 9lan unterfc^eibet bie %^
in Srunbfarben unb gufammengefe^te färben. 3ene finb eigentlich, abgefe^en \)on aller epo-
fc^en Z^eorie, beren Srunbfarben bie ^egenbogenfarben fEnb, nur SBeif, 9to% SBlau, Selb,
Gc^marg. Sul biefen laffen fid^ gundc^fl (Brun, Sioleft, Orange, Sraun gufammenfet«"-
Vuferbem fann aber febe «^auptfarbe burd^ tleinereober gröfereSeimifc^ung einer anbem (»n
fagt bann, fte gie^e ober ^abe einen Stic^ in bicfe ober jene Sarbe), burd^ \>erfc^tebenen Otaiii,
%atht^ilitt 9fti^(nt(|((ittig 745
infc^icbene Ecb^afUgbit, SteUi^eU, Cattignngu. f.». unenMic^ Diele C^lattinintmiitibSluan«
fai geben. SRan be)ric^net bte (laitptfdc^U^flebieferSlfiancen enttDebeniiU0en)i|fen ^ebta^l-
m Slomeit ober na^ gen)t|fen Oegenjlanben, toeld^e biefe Slitance am f^^vfftcn getgen, ober
nbfif^ bttn^ Seifdie to\t: f^tU, bmM, f^oi^, tief, brennend gteO, fanft, lebhaft, matt, fett, ma«
\tx, f^inutid, rein n. f. to. %&t natut^ijlorifc^e Qxotit ^at man, um einige Übereinfümmund
t Senennmtg bet färben ju etlangen, befonbere Sf^Kttentafern ober Sfatbenfcalen. Beim
AnfUer mib nbet^aupt in fifl^etifi^er Be)ie^ung fommt e9 n>enider auf bte gfarben an fi(^ a(l
imf i^re SnfAnraien^nng an, ba ti tt)ol feine S^tbe gibt, bie nic^t in geeigneter Serbinbung
tfit anbem einen n)o^(t^uenben Offect ju mad^en im Gtanbe ifl.
I %atbt^ilitt nennt man bie^otjigen, einen Sarbefloffent^aUenben^anjenfiamme, kvelc^e
^ ber gfdrberei «erwenbet merben. SDa^in gehören (auptfdc^üc^ : Sfif^olg, Gelb^olt, gelbel
^alttten^ol}, Semambuf^ol} ober rot^e6 SraffUen^oI}, So^yan^ol} ober ofUnb. Sarbe^oij,
•3(at^o(} ober Campec^e^ol) unb rot^e< Sanbel^olj.
t %MhdniUti^ (Polygonum tinctorium) ifl eine in C^ina ein^eimifc^e Vrt ber $flan)en«
jattung Jtttoterid((Polygonum), n)e((^e{icl^ burd^ aufrechten Stengel, eirunb-oDale, öfter ttaa^
jeriformige Sfdttei^ (anggetointperte ® elentfc^etben unb bidEe, toalglic^ • (dugfic^e SBI&tend^ren
^nterf (Reibet unb aul beren Sldttem gieid^faM bie Snbigofarbe, n>ie au< ber 3nbtgopfIanie unb
ftm SBaib, gewonnen loirb. t>a$ Sudjie^en fann bun^ italftoaffer unb etn)al Gc^wefelfduce
jcf^e^en. 3n G^ina unb Sapan »irb bie t^fiange im (Brofen iur3nbigogen>innung angebaut»
n Ouropa ^aben fic^ befonberl bie grangofen mit bem Vnbau berfelben bef<^dftigt, unb au(^ in
Deutfc^lanb, too bie Vfianje gUif^faUl gut gebeizt, ^at man Serfu<6e mit gluAic^em 6rfo(ge
ingefieUt, obne fie aber tociter auljube^nen.
%atbtnvtuä oba CongteHebmA (Compound prinüog, Impression polychrome) nennt
nan bol Serfa^ren, Rapier gleid^geitig mit mehren gfarben }u bebrud en. pr nic^ttppegrap^i-
'((e 3tt)ede tannte man fc^on fidi^er Serfa^runglarten, »eld^e bie )>erf(^iebenen färben, bie
nan fonft ^intereinanber mit ebenfo Diel Derfc^iebenen formen aufbrudte ober bun^ Schabte«
ten auftrug, gleic^teitig abiubruden erlaubten. Co »urben bereite Dor 1823 bei Spplegat^ in
ionbon farbige Sitberbogen für Jtinber mitteM ineinanbergefetter ^oljemer ^rmen gebruA.
Songreoe (f. b.), ba in biefer Srulerei fene^ Serfa^ren fa^, png 1823 guerfl an, SRetaU^latten
latt ber J^olgplatten angumenben, na^m ein patent unb grünbete mit SB^iting in 2onbon bie
tfleVnflalt f&r farbige £nt<e, bie, atlSongre^e 1828 fiarb, 9B^iting fortfebte. Stac^Deutfc^«
anb tourbe bie Gaö^eburc^ ^dnel in 9Ragbeburg (1827) unb 9laumann in granlfutt (1828)
»erpflangt 9ld(^fibem liefern bie befien Congreoebrude ^aafe unb CS^ne in ^rag, 2anberer
n fefi^, 2>ibot in Vari^ unb Zeubner unb ^irfid^felb in Seipgig. Z>ie ®runb}üge be^ Ser-
a^renl finb fotgenbe. Vul einer SRetaUplatte fc^neibet man biefenigen GteSen, »elc^e ber einen
»on beiben Sarben jiifommen, aul, fobaf bie ^^lattt mit beliebigen Dffnungen bur4|bro(^en er*
i^eint Qu biefen Dfjtiungen arbeitet man nun genau ^ineinpaffenbe Zueile aul, n>el(^e aber
»i(f er ftnb unb bemgufolge auf ber Kitdfeite Dorj^ringen. ®ief t man bann auf biefe Wintere
fldc^e 6(|rifEmetall, fo »irb man nac^ bem Qrtalten fdmmtlid^e Sinfabftu Ae all ein burd^ bal
S(^riftmetal( Derbunbenel (Sangel aul ber burc^broc^enen platte ^eraulne^men, au(^ beibc
Ef^eile nac^ Belieben »ieber Dereinigen f onnen. CnbUc^ febt man bie beiben Zueile iufammen,
ifUift bie Dorbere gldc^e ab unb graDirt eine beliebige erhabene Seic^nung barauf. Bor bem
Ubrutfe ^at man nur beibe Zueile ber platte auleinanber ju nehmen, mit Derfc^iebenen Sfarben
u Derfe^en, wieber gu Dereinigen unb bann toie gewS^nli^ abgubruden. S)iefel (Befc^dft mirb
urc^ eine eigent^umlid^e Oinric^tung ber ^reffen erleichtert, Dermoge welcher ftc^ gwifc^en febem
IbbrudE bie Oinfabplatte fo tt>eit ^erabfentt, baf über beibe SS^eile eine befonbere gfaibentDalge
,c^en fonn, unb bann mieber emporftetgt. 9{an tann fo auf einer ^^ff^ tot\i)t in ber 6tunbe
500 einfarbige Xbbrütfe liefern »ürbe, in berfelben Seit 1000 farbige machen. 2)ur(^bie
SerDielfdltigung ber platten in C^iefermetaO, toai guerf! 9laumann in S^anffurt angab, ifl
lal Seifal^ren weit wohlfeiler unb gugdngUd^er geworben. Kud^ ber S)rud mit me^r all gwei
färben mac^t jebt weniger Gc^wierigfeit. 3n ber neuem Seit ^at man ^dufig {enen bunten
(unfibruA mij bem allgemeinen Slamen bei SarbenbruAl belegt, wo bal Bilb bun^ aufeinan«
•erfolgenbel Öberbrulen mel)rer SRetallplatten ober lit^ograp^ifc^er ^oc^bructplatten in einer
lem SormenbruA für gcuge analogen Srt ergeugt wirb. Gin Dorgügttc^el Beifpiel folc^en %at'
>enbru(fl DonberBui^bruAerpreffe ifl bal bei (Belcgen^eit belSubildumI ber Suc^brudertunfl
on i^irfc^felb in Seipgig ^eraulgegebene ^iflorifc^e Zableau.
Sfatiengeinttg, f. Cobrit
748 %Mtttifit ^Atiige
ten }tt fdtbenbcn Kotpem innig gn t)nbinbcn, pfitHt man (tabflontitH Pigmente }i oft n^^
Ca^ln devoten bcr Stibigo, bec haunfarbenbc 6teff brt grünen SSoOnuffc^abn, bn UfMy nen,
(Stc^enrinbe, ba< Gatec^u u. f. m. fbiective Pigmente hingegen n^ctten btefenfgen g« ^n
t»tU^t o^ne 3»lfd)enmittc( gav nic^t ob» nic^t faltbar färben, bcren 4eintf<^ Serbinbai^ Scni
ben Jtorpecn erfl unter SRinoirfung einer britten Cubfianj, bcr fogenannten Safe eb«8| fjuia
erfolgt Die übergrofe aXe^rta^I ber Pigmente ifi oon biejfer Xrt, unb ba^er nuu^tMK ^\
bium unb bie imedentfpre^enbe Vnmenbnng ber Seljen einen ^uptgegctiflonb bcr |i ^t^{
fitnfl anl. 2>ie meiflen Seijen finb Vufiofungen erbiger unb metaOifc^er Gafgc (ttaa^f nie,
fauere Z^onerbe, fa()fauere0, fc^toef eKa(}fauere^ unb effigfauerel Siniv Gifenvittiol, efltgin
Sifenop^b, itup^roitrtol u. f. ».) unb bleuen nic^t nur jur SefefKgung bet Serben, fi*
mobiftdren btefelben auc^ oielfätttg in ber Seife, baf ein unb baffelbe 9wwcnt mit «e4|i urf^
neu Beijen oft ganj berfd^iebenartige Färbungen ^en^otbringt. Vuf erbcm |aben auf bir fi|l }»if
tinmg unb auf bie Sntenfitat ber färben noc^ manche onbere Umfiänbc Sinfhif > nrie biifli (j|ef1
unb ber Särmegrab ber fdtbenben gfluffigtett, bie £dnge ber Seit, md^rcnb »elc^er Mrf )ptot
barin gelaffen tt)irb, fobaf }.S. mit Jtrapp allein aUeSluancen )>on9lofa bunl^SItoti^ inll^ bei<
93io(ett unb Gd^mar} gefärbt n^erben fonnen. Da< Serfa^ren beim ^ärbeii befl^t ialf ecfi
meinen barin , baf man ben Gtoff in ber bem ^totit entfpre(|enbcn Snjflitntgleit bc|iil geg
(Vnbeiien, %ifieben) unb mit Saffer auSfpütt, bann in bie färbenbe Sf^üfitgfett (jpsttt;!^
flotte) bringt, barin ^erumbetoegt, bi^ er fic^ gehörig mit ^igment gcfittigt ^ot, toicta
unb trottet Cft toirb bie Beige ober ein S^eU berfelben ber gatbcpotte fdbfl
din befonberer unb eigent^umOd^er %aU ift ber, »o bie farbige Cubflang erfl oni htm
mentreffen }tt>eier «erfd^iebener Jlorper in bem }u farbenben Gtoffe felbfl M iSxnÜäf neortt^
buct entfielt, mie Chromgelb aul Sleigufer unb c^romfauerm Kali, Bnlinecbfas onl Cf» t
auflofung unb Btuttaugenfalg, Cc^marj aul Oifenauflöfung unb OaDäpfebi nebfl 0(a# \
«. f. tt). Gr^o^ung unb Mrfc^iebene Sluancirung ber im järbefeffel erseugten ^otben nriibfl;
oft burc^ nachträgliche Se^anbtung mit Säuren ober Caljen u. f. m. ecrcU^t, mal man •#
neu ober thMun nennt Die itunfl be6 Järbenl beruht gang unb gor auf i^onffi^ 0cnl^
fäben. Sber »ie \>ie( auc^ n^ilfenfc^aftßc^ über biefel ^ac^ gefd^rieben ift, fi NM tüffeOe Ml
eine SXenge Gingeln^ten bar, toclc^e i^re Vufllärung unb flfejlfteSung bnd| Me Z^rie iro^F
)u enoartcn ^aben, unb oieOeic^t ^at in feinem ^ac^e ber tec^nifc^en 6^cauUtfi\^4jfa|il
noc| einen fo grof en Z^eit i^rer Aufgabe ungelofi gelaffen all gerabe ^iet. DU cOgoamv:
(Srunbfdbe bergfärbefunfi erörtert {ebel i^anbbuc^ ber S^emie^ bie fpectcO fibergärbetti gcf(^
benen SBerle, beren ^a^ fafl unenblic^ tfl, finb gröf tent^eill nur Reccptfammlungen, bie Om.
f&r ben praltifc^en gärber Serftänbnif unb Sntereffe barbieten.
farierr6t^e, f. ittapp.
farbige Reifen in %meri!a im ungemeinen im (Begenfabe gu bem Gnropaet unb dnota
(f. b.) bie eingeborenen Snbianer, bie eingeführten 9teger unb bie burc^ fBetmiftl^nng biefini»
tereinanber ober mit ben SBeifen entflanbenen SRifc^linge; im Befonbem feboc^ »ecbcn W
biefe SRifc^linge im ®egenfa( gu ben SBetf en, 9tegem unb 3nbianent reinen Blutel %a^
genannt 3n Sima unterfc^eibet man 22 Claffen bicfer SRifc^linge, meiere bun^ befonbci S>
men begeid^net n)erben. Dod^ wenbet man bie Slamen nic^t in allen S^tiltn bei fpaa. li
portug. Smerifa in gang gleicher Seife an. 3u ben am ^äufigflen borfommenben W&^ifaf
gehören: bie SRulatten (f. b.), bie 9Rifc^linge ))on Seifen unb 9legem, »obei bie 9Rvtmwi
eine Cc^marge unb nur in fet^r feltenen SäUen eine Seife ift SRit bem SRamen SRefK^cn, vi'
c^el Sort eigentltd^ blol SRifc^Unge bebeutet, begeic^net ber Cprac^gebtaud^ nur bie 9&\IM
t)on Seifen unb 3nbianem \ in Sraftlien nennt man biefe SRamalucol, in Qtf^tle C^oM C
Jtinber Don Siegern unb 3nbianern fyeif cn Symbol, auc^ S^inol (b. l 6f)inefen), in fBnP> .
Vribocol. Sul ber mieber^olten S3evmifd;ung ber SRulatten ober ÜRefligen mit Suropöotf' 1
ficfyen bie Zerceronen (Jtinber Seif er mit Stulattinnen), Cluarteronen (Äinber ScifR «^
Serceronen), Quinteronen (Jtinber Seif er mit Quarteronen) u. f. w. SBa^renb bü6 tc
SXulatte burc^ bal »oUige^aupt^aar feine Slegcrabtunftbeutlic^ geigt, nähert \id) berZenn«
in feiner ^^^ftognomie fc^on bem Europäer*) bal ^aar \\t bei i^m nic^t me^t n>olIig, boAti
Sarbe no^ ettoal braun. Die Quarteronen finb \)on ben Seifen taum me^r )u unterfffn^*
nur bilweilen Derrat^enfie burc^ eine Spur t^on^atbe ober burc^ ben Slegergeruc^i^renQifiptHif
Die Cluinteronen koerben überall fc^on ben Creolen gleich geachtet Suf et biefen genannis
SRifc^lingen n>etben noc^ t>ie(e anbere, n>enn aud^ nic^t alle, bie überhaupt möglich finb, tri
befonbere Kamen unterf^iieben. Go Reifen g.B. Cabem bie Xinber bon 9legem mit SRulaüic
^athfi9ff -9Aria ^ eonfa 749
•
\ S<Kni(a!0e9 bie \>en Sonibo^ mit Snbianent, Gambniof bie \)on Sambaidol mitSRtilattin«
> Coyoten bie \>on D4tartmnen mit ailefK)fn u. f. to. 2)ie Jtinbet mulattifc^er fütttn Reifen
fCoi; bie Q^olof n)eiben \)on Sambol erzeugt Suf bie fentent Sbfhtfungen, »elc^eburc^
rmtf^ung i»on SDlefHien mit SBeif en entfielen, toerben ^anftg auc^ bie Stamm Zerceronen,
€Ktctonen u. f. n». angcwenbet %a^ imm*et ^aben bie farbigen Slacen in Smerifa nut bie
t€i^ nut (eben eine «oct^eit^afte Geite be^ S^atoltrtl i^ret fatbigen flUem geerbt. Da^ec
en fle in bet Seetang berSeifen aufberTelbenniebrisen Stufe »ie bie e(^n)a()enunb3nbia«
ja ein SRuIatte, ber eine fc^toarje 6ffa\)in jnr SDluttec ^at, ifi felbfi toiebet geborener enat>e.
9Mllf(of , f. Vigment.
9tttcef eine Srt be€ 2u|in^ieU, beffen 9tame \>erf(^ieben erH5rt toirb ; febenfalU lommt et
^r&nglic^ \>on bem (at farcire (fiopfen) ^er. Sd^renb ober Sbelung meinte, baf ba^ SBort
r4tn anbere Gtule eingelegte Oefdnge bejei^ne, anbete €$ }undd^{i t)on bem itaL farsa
llopft) herleiteten, ^at bie Vnfic^t be^ f>ro\)m(a(en ^aoto Bemarbi, ber ben 9lamen auf ein
I9en(attf<^e^ atifc^geric^t faraum guniftfu^rte, ba^ j^r {ic^, baf au4 bie fomifc^en ^tt\ontn
antiger Ct&ie, ^anltoitrft u. f. n»., bei ben meiften 935ttem nac^ Greifen benannt ftnb. Die
en S^rcen foOen \>on ber Oeneffenfc^aft ber Glercs de Bacoche in ^ari^ gegen 1400 au^
gongen fein, toeld^e bamit einen l^ettem <Begenfa| gegen bie t)on religiofen (BefeOfc^aften
ffie^^rten geifHic^en Spiele bilben «DoOten. Befonber« berühmt war bie 'gaxtt \)on „SReifler
xt^elin bem %bioetattnf', angebUc^ \)on einem (BeifHic^en, ^eter Standet; 1480 \>erfaft, bie
U 9la(^« nnb gortbilbungen erlebte. Sin feinere« Sufif^iel fef^te in ^tanheic^ aiolihe an bie
tdb ber bi« ba^in aOein ^errfc^enben Sf^rcen. Orft fpdter fing man an, bie %axu all eine be*
mmte ttnterabt^eilung i»on bem Euf^iel im ungemeinen ju fonbem, fobaf jie bie berbfte unb
^rigfte %tt bee Jlomifc^en be)eid^nete. Sine in i^rer 9tt ffinfllerifd^e Sufbilbung ^at bie
stce nur in Spanien, 9aril unb SBien gefunben.
ffattl (SBilJ^.), einer ber t^4t{gften Beförberer ber f(^n)eii. Reformation, geb. 1489 in ber
^aup^in/, gelangte fc^on frü^ bnrd^ ben SSerte^r mit SBalbenfem gu freiem Snfic^tm. 9ta(^«
m er feit 1536 in bm frang. Eanbelt^eilen ber Santone Bem unb Bie( ba^ Si»ange(ium mit
fiebern, faft toifbem Cifer geprebigt ^atte, grunbete er ISSO bie Sieformation in 9leufc^atel.
»o<^ ber i^auptpuntt feiner ffiirifamteit »urbe ®enf. ^ier t)ert^eibigte er bei ben Slengionl«
:fprd<^en im S^n. 1534 unb im SDlai 1535 bie neue Se^re fo fiegreic^, baf nid^t nur ber ref.
Icmeinbe ofmtH^er (Bottelbimfl erlaubt, fonbem imSug. 1535 bie S^eformation t)om Statte
sgmommm n)urbe. 9lo^ \)erbimter machte ftc^ %. um (Benf, att er ben im Sug. 153G burc^«
ifmbm Qafoin burc^ feine gewaltige Berebtfamteit für bie 6tabt gewann. 3n SSerbinbung
tit biefem war er im Dct 1536 auf ber Deputation in Saufanne t^dtig, wo ft<^ bie Sleforma«
on ber SBaabtIdnber mtfc^ieb. 3« 9o(ge feinet Jlampf^ gegen bie unter fat)09ifc^er^errfc^aft
ngeriffme Cittmloftgleit ber (Bmfer burc^ Sinfii^iung einer ftrmgm itirc^mguc^t traf i^n
538 ba^ eool ber SSerbannung. 6t ging nad^ 9leuf^ate( unb blieb bafelbfl M an feinmZob
565*) bo(^ ftnbm wir i^n im Oct. 1553 in (Benf bei ber Einrichtung 6ert9et*l, ben er }ur
üc^tfldtte begleitete unb über beffen te^te^ Oebet er bieSBorte duferte: „CeH ^elc^ eine Stacht
i( ber Zeufel über einen aRmf^en, bm er in feiner (Bewalt ^atl^' %. würbe ber ^auptbegrun-
X ber 9relb9teriafoerfaffung, beren Aeime er bei bm SBalbenfem t^orgefitnben ^atte unb bann
eiter auAitbete. Sg(. Jtirc^^ofer, „Da« Eebm Si(^. %:r' (2 Bbe., 3ur. 1831—53)$
. e^^mibt „Stades sur FJ' (Gtra^b. 1834).
9atia ^ 9ottfa (SDlanoel), (Befc^ic^tfc^reiber nnb (i^rifc^er Dichter, geb. 18. SRar) 1590
I eouto in Portugal au« einer aUm SfamiUe, würbe fc^on im 9. % auf bie ttni\)er(itdt ju
(raga gebracht, wo er fo aulgejei^nete ^rtfc^ritte in ben Cprac^m unb in ber 9^i(o-
<p^te machte, baf er im 14. 3. in bie Dienfle be< Bifd^of« t)on Oporto treten tonnte, unter
rffm Seitung er fc^ in bm SBiffenfc^afim weitet au«bi(bete. Die Siebe ju einem fc^onenSIldb«
icn erregte |iet fein bic^terifc^e« Zaimt; er befang fie unter bem Stamm SIbania unb ^ttß
ii^ltt |t^ mit i^r 1613. Ba(b barauf ging et nac^ SDlabrib, lehrte aber na<^ Portugal guriil,
% t!(^ bort f!it i^n feine (Betegm^eit barbot, fein (B(ul gu machen. 3m 3« 1631 befuc^te er
tom, wo et but^ feine Jtenntniffe bie Sufmerffamleit be« 9apfte« ttrban YIIL unb aOer (Be«
.^tten erregte. Slad^ SRabrib guru<f gelehrt, wibmete et ftc^ gan) ben SBiffenfc^aftm unb ftarb
afelbfl 3. 3uni 1649. Unter feinen in fpan. Sprache abgelten Gc^rifien jeic^nm fic^ au« :
Discursos morales y politicos'^ (2 Bbe., SDlabt. 1623 — 26) \ „Gomentarios sobre la Lu-
iada^' (2 Bbe., SRabt. 1639); ,pSpik)me de las historias portuguesas^' (Stabt. 1628 ; befle
lufgobe mit gottfe|ung, Brüf . 1730) \ frmer „Asia portuguesa^' (3 Bbe., £i{f. 1666—75) ;
743 9<imtUciimttii3ett 9aiiatioten
9<llitiKetttltuuj)Cti, früher gleU^bebcutenb mit Confit(armfin)en (f. b.) gebraucht, nennt '
man in neuerer Seit attc röm. Stunjen, »elc^e ben Kamen einer JamiHe ober einer ^erfon tra*
gen, fobaf man bagu an(^ bie SRiinjen ber SRünjimelfler unter llugullu^ u. f. n>. rci^net. £u
meiflen ^amiUenmunjen {tnb »ie bie Qonfularmunien in Bronze unb Gilber; in 9oIb gilt tf
nur »entge, ba baffelbe erfl feit ä06 9. 6^r. \>ermün}t »urbe. SBie {ene unterfAeiben {te ftit i>
i^rem Ocprage »efentlic^ von benen ber ilaifer)eit, ba fte fe^r reichhaltig an ^tflorifc^en St^
fiettungen {tnb.
%amüitnpatt ober Samilienftaftit ^eif t ein Sertrag, tt>eI4ier )n){f(^en ben ailitgGebra
einer gfamitie über i^te gemeinfc^aftlic^en Angelegenheiten, (Sr^altung l^re« Scrmögen«, S^
nutung unb SSererbung beffelben, über bie ^^eirat^en, bie BefleOung eine^ Dber^auptl vbA
aSertretere ber S^milie (Gcnior, Cubfenior) u. f. ». gefc^toffen n)irb. Dbgletc^ H ^am
möchte, baf bergleic^n Sertrage nur bie gftttnitie angingen unb baf ballet eine Scfldtigun^ »b
Seiten be< Gtaat« nic^t nöt^ig toare, fo ifl bod^ nic^t )u leugnen, baf tuvi) folc^e %awS&mt'
träge, toenn {le jur Siegel toürben, auferocbentf^ tief in bie Ser^dltniffe be^ SSotCe« eingcgtt^
»erben koürbe. Gc^on bal drfte, »al burc^ bal ^^^'^ncip ber ^amilienpacte ^erbcigcfu^ wA,
bie Unverduferlic^feit ber (B&ter unb ba^ Sufammenjie^en be6 (Srunbeigent^umS in ttenki
J^inbe, ifl für ben t^aat \)on ber griften SBic^tigfeit, ba er {tc^ bie %ufft(^c unb bie @efrK^
bung barüber nic^t ent)ie^en laffcn barf. iOa^er ^aben in ber neuem Seit bie {Regierungen ti:
Sreid^tung Don gamilienpacten o^ne i^r Sonoiffen nic^t gefiattet unb bie (Sfiltigfett berfcUa
9on ber Be|idtigung ab^dngig gemacht Die beutfc^e Bunbe^acte gä^lt (9rt 14) unter ba
Steckten, »elc^e ben e^aligen reic^^ftdnbifc^en furfUic^en unb gräflichen Sfdminen bUtn
fotten, auc^ bal Siedet ber Autonomie ober ber Srric^tung eigener gamiKenftamtett auf. SBu
bie Samilienpacten burc^ bie Sufiimmung ber lebenben Jamilienglieber errid^tet merben {onnes
unb bann auc^ bie 9lac^f ommen oerbinben, fo tonnen jte auc^ auf gleiche 9Bcife toiebcr aufgeV*
ben koerben. AOeSebenben aber muffen einwilligen; eine SXe^r^eit ber Gtimmen fann »eber bei
ber Stiftung noc^ bei ber Aufhebung entfc^eiben. Die noc^ nic^t (Beboccnen muffen bag^
gen geben laffen, mal i^re Sdter befc^loffen. 3n 8h:antrei^ {tnb alle gamiHeitparrr für un*
flatt^aft ertldrt 3n ben meifien regierenben Samitien be{{el)en SfAmiltenvcmdge, bie o^er im
Saufe ber Seiten oeraltet {inb unb über bie totc^tigfien Ser^Sltniffe in ber Segd Ydd)t6 Oetoiffcl
enthalten. Qinen fe^r forgfdltig aulgearbeiteten gamilienpact ^at bal Öefammü^aul 9ta^au
1783 errichtet unb 14. 3uti 1814 erneuert Qinl ber merhourbigflen mar bal Samiüenflatitt
9lapoleon*l oom SO.Stdrj 1806, {ufolge bcffen unter Snberm aud^ bie Jlonige aul ber ^amilic
9tapoleon'l feiner odterlic6en (Bemalt unterworfen maren, fobaf er fte felbft ein S^^t lang \xii
Oefdngnif fe^en tonnte.
9ftn{Ueittatb nennt man bal Sufammentreten ber ÜXitglieber einer ^amtfie, um fic^ üte:
gemeinfc^aftlid^e llngelegen^eiten ju beratl)en. Diefe (Sinric^tung fommt befonberl in SScr^
munbfd^aftlfa^en fc^on frü^jeitig im altem beutfc^en unb franj. {Rechte t)or unb ifl auc^in l^
neuere frans, bürgerliche (Befef^buc^ übergegangen. Der ^iebenlric^ter muf in Stanfretc^ (ri
wichtigen Angelegenheiten bei SRünbell mit bem Sormunbe bie fec^l ndc^flen Scnvanbten ic
Statte tiefen, unb bicfe übm bie obeTt)ormunbf(^aftlici)en fRtijU aul, meiere nacf) rem. unt tcü
meifien beutfc^en (Sefebcn bie obrigteitUc^en a3ormunbfdE)afrigertci)te ober ^upillencoUcdic
aul^uüben ^aben.
fjfamilicttted^t nmnt man fomol bal fRtd)t ber Santilim übertyaupt, bal Stecht jniftirr
SRann unb %ta\x, Altem unb Jtinbem, (Scf^mifiem unb entferntem Seiten)>em>anbten, aü
auc^ bie bcfonbern Siechte einzelner Familien, meiere burc^ Somilienpacte (f. b.), J^aulr^ertriac
6emo^nl)eiten unb SEefiammte gegrünbet finb.
9am&IuS, ein lat. SBort, ^eift Diener. 3nt SRittelatter nannte man fo bie burc^ bieSe|n^
Pflicht abhängigen Dienflmannen, fpdter auc^ bie Sc^ilbfnappen ber Stitter. ^eut^utagemrt
bal SBort auf ben beutfc^en ttnioerfttdten |ur Bezeichnung berfenigen ^etfonen, meifi Stuti*
renber, angemenbet, bie bie fleinm Öefc^dfte beforgm, meldte fid^ auf bal ^u§crltd^e ber afah^
mifc^m Sorlefungm bejie^n unb bilmeilen mit fleinen (Sintünften oerbunben finb.
%anal («omgriec^.phanarion, Seuc^tt^urm) nennt man jebelSfeuer, melcf)el aufX^ünnct!,
^o^m Bergen u. f. m. am Gingange einel ^afenl ober an ben Jtüflm bei !Ra^tl unter^ltcr.
mirb, bamit el all Signal biene, folglich au^ ben Eeuc^tt^urm (f. b.). Bei ben 6c^if en i|i 'f>
nal bie grofe Sateme am i^intertl)eile, meiere jugleic^ baju bieni bei ber 9tad^t ben Stang tn
Sc^ifflcommanbanten anjubeuten.
^Anarioten Reifen im fCUgemetncn bie gried^. Bemo^ner bei %amx ober 8ana( in Xtn*
Sanattimu« fimo 743
{lantinopci, eincietabtt^ieitcM; toe((^e69on tem bafeI6flbefinM{(^eneeu(^ttf)unn€ (phaiKiriun ;
il fanale) ben 9lamen erhielt. Sn^icfonbctc ober inüä^ntt man mit bem 9laxatn eine S(rt \)cn
Oebuct^* unb Setbienflanflotratie, bie iund(^f{ i»on ben ebeln 6tie<^. Sf^miRen l^ten Utj^rund
ableitet; n)el(^e bei unb nac^ berScoberuns Jtonflantinopel^ butd^ bie Surfen \>onbernut^ be^
to^n eieser^\)erf(^ont blieben. GpaterbUbeteftc^ um bie Slad^fommen biefecSfamißen eingröfe«
mJttei^\)orne^mec unb tenntnif reichet (Kriechen, biee^nac^ unbnac^ butd^ {ic^ felbft unb buc^
bal Snfe^en, ba^ {le bei bet tutt Stegienins erlangten, für fic^ unb für i^re fKn^anger ju einer
befonbem unb etnflufreic^en Slaffe ber griej^. Station brachten. 2)enn auf berSRitte brr Sana-
rioten n)urben feit ber gmeiten ^dlfte M 17. 3a^r^ bie Dragoman^ ober 2>olmetf^er ber
9>fbrte unb bil nadi bem Sulbruc^e ber griec^. 9tet>olution (J822) bie i^o<pobare ber SRotbau
unb SBatac^el gemd^lt. Sl enttt)ilette ftc^ ^ierburc^ für bie Slaffe ber Sfanarioten nic^t nur ein
bebeutenber poUttfc^er Stnfluf auf bie SCngelegen^eiten ber Pforte unb ber griec^. Station felbfl,
fonbem auc^ ein poUtifc^e^ Softem, bal fte nac^ innen unb nac^ auf en ^u i^ren S^tAn ^anb-
^abten. dl fonn nic^t geleugnet totxbtn, baf bie Sfanarioten im Sinjelnen ÜXanc^el iur S3il«
bung i^rer Station, g. 83. burc^ (Errichtung \>on ®^uten u. f. to., fon)ie )ur Srleid^terung be«
auf ben (Kriechen lajlenben iOrud« beigetragen ^aben ; auc^ muf fd^on bal all ein fßerbienfi
angefe^en »erben, baf fie bie S3ortf)eile, welche SSilbung unb Jlenntniffe gen)ä^ren, jur Vnerfen«
nung \>on Geiten ber türL Stegierung unb bei i^rer eigenen Station brachten. SQeinim (Banken
be^fc^te fte toeniger ein ec^tel lebenbigel Stationalgcfu^l all t)ielme^r bie Seibenfc^afi bei
S^rgei^el unb bei Ggoilmul, ber ^ab« unb ber ^errfc^fuc^t, fowie ber baburd^ gleic^fam gebo*
tene ^ang )ur 3ntngue : fie »aren im allgemeinen i^ren (Seijtnnungen unb i^rem eigentlid^flen
SBefen na<^ n^eniger^eunbe unb Sef orberer bei griec^.Semeinwefenl all \)ielme^r bie Sleprd-
fentanten einer unter ben (Knfliiffen ber 9f orte unb ber ^^errfc^aft ber turt Sitten fle^enben befon-
bem Jlafie. DiefelSer^dltnif )eigte ft(^ a\x4t bei unb na^ bem Sulbruc^e ber grie4.9let)olution
•1821, an »eb^er bie Janarioten fld^ fe^r gering unb nur aulna^mlmeife im nationalen Ginne
bet^eiligten.6benfobewiefenfi(^nur einulnemiter i|nenna(^1821 all n)a^re9atrioten,inbem fte
bem Königreiche Oriec^enlanb mefentn<9e 2>ienf(e bifleten. 3nt (Bangen muf man fte all eine po-
litifc^ unb moratifc^ aulgeartete (Slaffe bei griec^. Boltel bejeic^nen. 2>{e Umtriebe ber Jonario«
ten, i^re (Srpreffungen, n^obei fte mit ben Boforen ber Sltolbau unb SBalac^ei gemeinf^aftlidye
Gac^e machten, bie Befleckungen unbSldnfe, n>oburc^ fte fic^ fo lange in btefen^urflenl^umem
behaupteten, fc^ilbert ber (Briefe 9Xar(ol SaHoni; in feinem Buc^e „Essai sur les Fanarlotes"
(SRarfeiOe 1824; 2. %nfi^ 1830). BgL Jtinb, „Beitrage jur beffemJtenntnif bei neuen Srie-
d^enlanbl'^ (£p). 1831). Unter ben gegenmdrtigen oerdnberten Ber^dltniffen ^oben bie 9<^na-
rioten allen unb {eben politifc^en (Einfluf verloren.
9dttati4litttS nennt man ooriugln)eife bie burc^ religiöfe ÜXeinungen entjünbete Gc^n)d^
merei 2)erer, »elc^e 9on i^ren (Einbtlbungen unb (Befüllen bil }um n)üt^enben unb berfolgen«
ben Steligionleifer fortgeri^en »erben. Sumeilen »irb feboc^ bal SBort Janatilmul auc^ t)on
anbem Gd^mdrmereien gebraucht, »elc^e ftcft lebhaft unb ffurmifd^ duf em. Go fpric^t man
t>on politif^em Janatilmul, ber fic^ in uberfpanntem unb in Serfolgunglfuc^t aulortenbem
(Sifer für eine ^artrianftc^t im Gtaate f unbgibt. Sticht feiten berbinbet ftc^ mit bem religiofen
ber politifc^e ganatilmul, »ie benn bie meiften Sleligionlfciege eine Jolge ber Bereinigung
beiber Maren.
9ftttbatlgo iß; mie ber Boleto, rin alter fpan. Stationaltanj im S>rei9ierteltaft, berauf bem
Sanbe am gra^iofefkn getankt unb gemö^nlic^ t)on einer Sit^er in ber BoQtonart begleitet tt>irb,
md^renb bie Zdnger mit (Saflagnetten ben Saft angeben, dx fd^reitet t)on einer fe^r einförmigen
gu ber lebaftefien Belegung fort, brucIt,.fo einfad^ unb funfllol bie ^al im (Bangen finb, aUe
Stuancen, allegreuben ber Siebe bil gur äppigfeit aufl entfprec^enbfle aul unb n)irb fo leiben-
fc^aftlic^ geliebt, baf aUel (Sif emi ber (Beifllic^feit ungeachtet er niemall gang unterbrucft
werben f onnte.
9fttlfätC nennt man ein tleinel biegerifd^el, für Srompeten unb Rauten gefef^tel Xonftüi
oon gldngenbem unb namentlich Idrmenbem S^arafter, Yoel^alb auc^ ein (Brof fprcc^er, 9ra^ler
ober 9Binbbeutel9ttitfatoii unb bie (Broffprec^erei eine9anfatonnabe genannt »irb.— 9an'
fare ^eif t femer bei einer (Sat)alerieatta!e bal Srompetenftgnal, »elc^el f urg nac^ bem Gignal
„®alopp'' gegebm unb »orauf berfelbe allmdlig oerfldrCt »irb. Vuf bal Gommanbo SDtorfc^-
SRarfc^l erfolgt bann im geflredten 2auf((Sarrihe) ber (Sinbmd^ in benjeinb. — 9[uc^ begeic^-
net man mit 9<nfare iebel furge Sagbtonflul für gwei ^omer.
9ait0, bei ben Slömem Fanum Fortunae, f^dter Golonia Julia Fanestris, .^afenfiabt unb
f
744 9ataba9 %üxU
Bifd^offtt in bti pdpfHtc^cn Dehgotion ttrtino unb ^t^axOf an bev Strafe nad^ SSobm '
übctaul molfrifc^ am Vbriatifc^en 9Rem nnb an ber SRunbung cind 9xm€ bt€ 9letaim ffSt
gen, ift gut gebaut, mit atouem unb einem Otaben umgeben, ^a( eine Jtaf^ebrale tmb a^ .
anbete ilit^en mit guten Oemälben, 1 6 /Kofler, eine Slittetafabemie, ein grof eg nnb pi»4M 1
a^eater, eine öffentliche SSibliot^ef, bie Ubemfle eine< rom.Zriump^bogen6 unb einige oiIb 1
interejjante Sltert^ümet unb jd^It mit ben aulgebe^nten Sotfidbten 15000 9,, totldft ^oM r
mit Octceibe unb Getbentoaaten tceiben. I
ffarabai) (SRic^aet), einer bet beru^mteiien engL G^emiter nnb 9^9ftfer unferec fiä, k
Go^n eineg armen {)ufT(^mieb<, »urbe 1794 geboren« ^^jeitig t^tmait i^n (u etaemB^
binber in Sonbon in bieSe^re, bei bem er meiere S^^re arteitete. 3n feinen atufcfhinben ftt6$
er eine Slettriftrmafc^ine unb anbere ZMnge biefer %tt an, bie fein SReifler cinfm feinet Antat
9tomtni 2)ance, einem SRitgliebe ber Royal Institution, geigte. Dance fanb fUf babnr^ m»
laft, ben {ungen ÜXann in bie t)ier (etten fBorlefungen mitzunehmen, \otU^ 6ir J^ia^
2>at)9 (f. b.) in bem Snjlitute ^ielt %. faf bort regelmdfig auf ber Saleti^ ido er fic^ Stiiti^
ben Sorlefungen machte. (Einige Seit barauf fanbte er fein SRanufcript an ^a»^, begUttM
einer fur)en unb befAeibenen Slac^ric^t über ft(^ felbfl unb ber Bitte, i^n ido migfii^ldtce
arbeiten M p^^ftfalifd^en SaboratoriumI bet Royal Institution ju befc^dftigen* £009, it»
rafd^t oon bet nötigen Suffaffung unb ber JKat^eit ht$ i^m überfanbten SRanufcriptg, fafbfh
glei^ grofeB fBertrauen )u ben Zaienten unb bem^Mfe be^ 3üngfingg unb bot Vfym, aU jil»
fang 1813 eine Saeanj im Eaboratorium eintrat, ben 9o|len einel Vfitflcnten an, rne^al
avL^t annahm. 3u (Knbe beffelbenSd^te« begleitete er X>a\)9 auf einer {Reife noil^ bem Sontiiiak
unb lehrte 1814 (u feinen arbeiten im Saborotorium lurucE. 9(1 G^tlftfkOer fta(er)iB|
1830 auf unb ^at ft(^ feitbem bun^ ga^lreic^e (Entbedungen im Sebtete ber Sl^cmte unb fljßlit
einen ^o^en 9hsf em>orben. Sefonbec« finb in biefer ^infti^t )u nennen : feine SBetfui^ ibs
Segitungen bef Stabil mit ebeln SRetaDen ; bie 8em>anbelung me^rer bH ba^fai f&r petmanenty^ !
^altcner Oa^arten, toie Jlo^tenfdure, C^Ior vl f. »., in tropfbare flftiifiigMecn} feine 2)acfIeBini(
oetfid^i^ener flüfllger Serbinbungen t)on Jto^len- unb SBafferfloff, Me bd gfri^Bnfannue»
feinngmitbem ölbilbenben Oa< bo(^ oerf(^iebene Sigenfd^aften geigen; bie SÜrfkütttig einei
gu optlfc^en itotiin taugßc^en 6(afe6 au< Jtiefelerbe, SorajEfdure unb fMop^b. %äi fetn
SBed fiber c^emifc^e SRanipulationen (Sonb. 1830) oerbient att eine für ben puM^d^cnOS^v
fer nü|(iclbe Vnleitung ru^mlic^er (fan>d^nung. Dal meifk Suffe^en aber erregte (1831) ftin
Setfa^ren, auf bem SRagnete eleftrifc^c SBiitungen abzuleiten. %. gab eineSteil^ (awl^ \n^^
genborff I „Snnalen^' übergegangener) treffli(i)er l(b^anblungen über aUe eleftrif^en ^^dnenu«
unb beren Sufammen^ang herauf, unb t)ereinigte {tc^ mit Vrmfhong )u miffenfc^afKid^er Isf*
beutung ber Gntbedhing oon ber eieftricitdt bef SBafferbanqpfl 3m 3- 1846 bemieg erbun^Sf
perimente ben Sinftuf M elettrifc^enGtroml auf bie Belegung bed2i(^tg, unb ^ieltbemnW
in ber Royal sociely eine Steige t)on Sorlefungen , in totii^m er ben (Bebauten edduterte, M
ijä^t, SBdrme unb eieftricitdt fdmmtlic^ ÜXanifefiationen einer unb berfelben 9latutfraft fein.
Ubeti^aupt befibt er ein fettenef Zaient, grof en gemifc^ten Serfammlungen bie Stefultate »iff»
fc^afUic^er 9orf(^ungenau<einanber)ufe(en. S*ift9^fc1forber S^emiean ber Royal inslitatv«
unb Sector an ber SRilitdraf abernte in SBooboic^. 3n Vnertennung feiner fBerbienfle um bieSH^
fenfc^aften im tUIgemeinen \9etUe^ i^m 1832 bie Univerfitdt Oirforb bie SDoctonoürbe.
%atht nennt man jundc^f! einen nic^t nd^er )u beftnirenben (Einbrud(, n>e(c^cn bag t)on bd
(Begenfldnben in unfer 9uge gelangenbe Sici^t auf letztere« macftt, unb ber, ba biefer an fii^ sv«
fubiectit>e (Slnbrul boi^ mit im (Sanken fe^r grof er Übereinfiimmung auf bie \>erf(^iebenfte
Sugen erfolgt, mit Siecht unter bie für Unterfc^eibung ber Jlörper n^id^tigenSigenfc^aften gcnö'
net »irb. fBoKf ommen jut)erldf|tg ifl biefel Jtennjeicben jebocb nic^t, meit bie SSeurt^rilung tR
9arbe mannic^fac^en Zdufc^ungen untenoorfen ifl, auc^ ein|\elne!Dlenf(^en gen>ifTe färben mt
}U unterf(i)eiben »iffen. %ttnn nennt man ^atbe biejenige Sefc^affen^eit ber Dberffdc^e eintf
Jtorperf , koelc^e jenen Qinbrud bebingt, unb bemgemdf »erben enblic^ aui^ fof c^e Körper %s^
ben genannt; n^eU^, auf bie Dberfldc^e eine« Jtötpere aufgetragen, berfelben bie ^df^igfeit teäfif
len, einen befiimmten Sf<nAeneinbrui auf unfer ituge iu machen. 9Ran unterfc^cibet bie ^oiNn
in Orunbfarben unb ^ufammengefef^te Bfatben. 3tne ftnb eigentlich, abgefe^en i»on aller opti«
fc^en S^eotie, beren Orunbfarben bie ^egenbogenfarben finb, nur SBeif, S^ot^, SBlau, (St%
6(^n)ar). 9ul biefen laffen ftc^ »undc^fl (Brün, Siolett, Orange, Sraun sufammenfetcB.
tluf erbem lann aber {ebe .^auptfarbe bur^ Heinere ober gröf ere Beimifc^ung einer anbem (ndit
fagt bann, fie jie^e ober ^abe einen Gtic^ in bicfe ober {ene %atbt), burc^ )>erf(l^iebenen Olanj,
^«ithft9ff -faria 9 eoitfa 749
ien, $amlaiit% bie \>on Sombel mit Snbianent, Gaminio^ bie \>on S^nibaido« mItSliiIattin«
itn, So^oten bie \)on D4tarteronfn mit ailefK)fn u. f.to. 2)ie Sfmhtt mulattifc^et lUtem Reifen
ta€M\ bie C^o(oln)eiben t)on Sambol erzeugt Suf bie fernem Sbfhtfitnsen, »el^eburd^
Smnif^ung \)on SRefHien mit Seifen entfielen, »erben ^ouftg auc^ bie 9tamen Setcetonen,
S^uorteronen u. f ft). onsewenbet. 9<^1l inmiet ^oben bie faebigen Slacen in 9[meri(a nut bie
fehlet, nut feiten eine i»ort^eil(afte Geite be^ Q^atoltetl i^ret farbigen filtern geerbt Da^er
tc^en fie in betSc^tang berSeifen aufberfelbenniebrigen Stuft n»ie bie 6<^ttKir)enunb3nbia«
ift, ia ein SRuIatte, ber eine f(^»arie6ffa\>in jur 9Rutter f^at, tft felbfl »ieber geborener GHatK.
rartfloff/ f. Vigment.
farcCf eine Vrt ht$ EuftfpieU, beffen 9tame \)erf(^{eben erH5rt toirb ; febenfaQ^ lommt er
itf^rüngltc^ \>on bem Tat farcire (ftopfen) ^er. Sd^renb ober tlbelung meinte, baf bo« Sort
toifcben anbere Gtule eingelegte (Befdnge be)ei(^ne, Vnbere t$ }undd^ft t)on bem itaL farsa
fleftopft) herleiteten, f^at bie Snftc^t M t)roben(a(en ^aolo Bemarbi, ber ben 9lamen auf ein
>rot»en(a(if<^e€ Stifc^geric^t farauin guriiftfu^rte, ba$ für {t(^, baf au4 bie f omifc^en 9erfonen
>CTartiger Gtuie, ^anlKourft u. f. to., bei ben meiften Sottem nac^ Greifen benannt ftnb. 2)ie
»flen §arcen fetten i»on ber (Benoffenfc^aft ber Clercs de Bacoche in ^^ri^ gegen 1400 auf«
gegangen fein, toüi^t bamit einen l^eitem <Begenfa| gegen bie \>on reßgiofen OefeOfc^aften
sufge^^rten geifUic^en Spiele bilben KDoOten. Befonber« berühmt war bie Jfctrce t)on „SReifler
9>at^eHn bem Vb\>ocaten^^, angebttc^ Don einem (BeifKic^en, ^eter Standet; 1480 \>erfaft, bie
oiele 9ta(^ unb gortbilbungen erlebte. Sin feinere^ Suftf^iel fef^te in Stantreic^ SRofthe an bie
Stelle ber bif ba^in attein ^errfc^enben Sf^rcen. Orft fpdter fing man an, bie gfarce all eine be«
fKmmte Unterabt^eilung von bem Suflf^icl im SOgemeinen gu fonbem, fobaf {«e bie berbfle unb
nicbrigfte 9rt be« Jtomif^en bejeic^nete. Sine in i^rer 9bct funftlerifd^e Vufbilbung ^at bie
9dtce nur in Gpanien, i>aril unb Sien gefunben.
%attl (Sin^.)/ ctner ber t^4t<gften Beforberer ber f(i)n)eig. Reformation, geb. 1489 in ber
Dauphin/, gelangte fc^on fru^ bnrd^ ben Serte^r mit Salbenfem gu freiem Vnftc^tm. 9ta(^«
bem er feit 1536 in bm frang. Sanbelt^eUm ber Qantone Bem unb Bie( bai Si»angettum mit
filulmbem, faß toHbem Cifer geprebigt ^atte, grunbete er ISSO bie Sieformation in 9teufc^ate(.
X)0(^ ber ^auptpuntt feiner ffiirifamteit »urbe (Benf. ^ier Dert^eibigte er bei ben Slengionl«
gefpric^en im San. 1534 unb im SRai 1535 bie neue Se^re fo fiegreic^, baf nic^t nur ber ref.
Oemeinbe ofmtTic^er (Bottefbienfl erlaubt, fonbem im9[ug. J535 bie Reformation Dom Statte
ongmommm tourbe. fRoc^ \>erbimter machte ftc^ %. um (Benf, att er ben im Sug. J53G bur^-
veifmbm Caloin bun^ feine getoaßige Berebtfamteit für bie Gtabt gen^ann. 3n Serbinbung
mit biefem toax er im Dct 1536 auf ber 2)ilputation in Saufanne t^dtig, koo fic^ bie Steforma«
tion ber Saabtidnber mtfc^ieb. 3n ff^tge feine« Jlampff gegen bie unter faoo^ifc^eri^errfc^aft
eingeriffene Gittmloftgteit ber ®enfer burd^ Oinfn^rung einer ftrengm Äirc^enguc^t traf i^n
1538 ba< Sool ber Serbannung. Sr ging nac^ 9leuf^ate( unb bfteb bafelbfl bil an feinen Zob
1565*, bo(^ ftnben toir i^n im Oct. 1553 in (Senf bei ber Einrichtung 6erDet*<, ben er gur
fRic^tfidtte begleitete unb über beffm (e^tef Oebet er bie SBorte duf erte : „CeH ^tiif eine Stacht
^at ber Zeufct über einen ÜXmfc^en, bm er in feiner (Ben)att ^at! " %. tourbe ber ^auptbegrun«
ber ber 9relb9teriafoerfa{fung, beren Jteime er bei bm SBalbmfem Dorgefunben ^atte unb bann
loeiter au<bi(bete. SgL Jttrc^^ofer, „t>a$ Eebm SU^. %:i" (2 Bbe., Qnx. 1831—53);
S. ec^mibt „Stades aar FJ' (Ctrafb. J834).
%atxa ^ 9ottfa (SDlanoel), (Befc^ic^tfc^reiber unb I^rifc^er Siebter, geb. 18. SRdrg 1590
tu Couto in Portugal auf einer a(tm SfamUie, tourbe ft^on im 9. 3- auf bie ttnioerfttdt gu
Braga gebracht, n)o er fo aulgegei^nete Sfoi^^^ntte in ben Cprac^m unb in ber 9^0«
foppte machte, baf er im 14. 3. in bie Dienfle M Bifc^of« t)on Oporto treten fonnte, unter
beffm Seitung er ftc^ in bm SBiffenfc^afien »eiter aulbilbete. 2>te Siebe gu einem fc^önenaildb«
c^en enegte fier fein bic^terifc^e« Zatent; er befang fie unter bem Stamm fUbania unb \>er«
md^Ite ft^ mit i^r 1613. Salb baraufging er na<^ SRabrib, lehrte aber nac^ Portugal gurul,
ba fi(^ bort f!it i^n feine (Betegml^eit barbot, fein (B(ül gu machen. 3» 3« 1631 befu(^te er
Sftom, »0 er burc^ feine Jtmntniffe bie llufmerffamteit M 9apftel ttrban YIIL unb atter (Be*
(ehrten erregte. Slad^ 9Xabrib guruigefel^rt, toibmefe er ft(^ gang ben SBiffenfc^aftm unb fiarb
. tafetbft 3. 3uni 1649. Unter feinen in fpan. Sprache abgefaf tm Gc^riftm geic^nm ftc^ aul :
„Dlscursos morales y politicos'' (2 Bbe., SRabr. 1623 — 26) ; „Gomentarios sobre la Lu-
siada'^ (2 Bbe., SRabr. 1639); ,pSpitome de las historias portuguesas^' (Stabr. 1628; befle
Vulgobe mit gortfebung, Brfif . 1730) ; frmer „Asia portogaesa^' (3 Bbe., Siff. 1666—75) )
y^Bbraiii poiingaeaa'' (SL «it|L/ 3 Blc, Silf. i078— 80); /^frfea pörtiigiieM'
1681). Soll fditai VcbU^ttiv tii er nntec bcm SM ,,Faeiite de Aganipe, rimas rm
fbAm S|ri(cnfiiimteta^ ctf^ienw «icr 8|clb (Dtabc i644— 4Q/ Vuc^ bec gref tc S
fct0ebt4ti#Me«il00nctfm,<IHo9en,Comownit^ fflfiifpaiLl
grfd^c&cn} boc^ befinboi m bMtütet SOOCeticäe unb i3 Wesen In portn0.C$prQ4c;
Mefe t^ten^ mcifl «en Seift itnb Zolent geogenben, aber gefil^madKo^d^tdfilfKSfn m* ]
cjEieiiMfc^ 9eUc^ feioie bmk^ bie bdgegAeiieti btct t^ieotetifc^en Vb^bttmaen fite
t^dl IKtmtojEcv VnfUilm, lotafte et iiU^t tuAebentenb; toetm w^ Aen triebt Mtt^dlMI^
SnttoUMmig ber poTätg. 9oef!e ein, ba ec lange f&r ein Ctofel galt — Vtii^t ju Mi
mit biefem ^ eis dnbetcc fisfl gteii^cittgar imb gbii^namlgec ^Mug. 4><ftii^^^ «*
f^ime^if^ei^ fliweC •evtrte fee 9«, geb. ^n Siffabon i581, S>0etot bec Z^loflii^
unb itxmonIM |tt <bota^ m et 16. JDec 1655 fbnb. Vu(^ er fi^tteb „Varios disoum
ticok^^ bie ei0en«a4 ben bcitten S^eil git feinim ,;Notidas de Poriogal'' (Oi^ora 1634| I
Siff« I791)babeii ntib mitet Ibibecm eine Bieflr«p|iebel Someen^ ent^otten, Mc ffyutM
Mtmegen UeSninbtoge aSerfipdmnilL (fetnor einer bagele^rttfbnltttsiIVmataecfdi
ffMincHi (S«b>, Bnffl genannt, einer ber griften Cdnger be^ 18. 3a^t^., fi
fter IXIntfter 99ili|»9*g Y. «on Cyonien, geb. 1705 {u Steopel. ei^ieft feine nutpoOf
bnng bnn^ f^eipera wib fKfioo^t in Bolegno. SN % 1754 ging er gu bet V^tattMH
fieiyera*! tuul^ tonbon unb 1757, no^^bem er fiät guMt fnrte Seit in |)arif cittfge|cuh
nofi^ nobrij^^toö er ge^ Sot^re ^tnbnn^ feben flKehb \>or 9V^ ▼• ^^ib ber StMtfn
bet^fong* tugfrb»»S^firinettbe)anbernbenaefangbenintiefellle(ani^onet^^
enbl^ ba||in gebraut, bof eine drglliAe Be^bbmg feiner Jtranf^eit unternommen
tonnt^ tonrbe ei^befftai Stebfbig unb fjp&ter erßecDtinifier) bei^ i»etgaf er niematt, baf i
CJngec ge»efen. Ilr benn|te bie Ounft bei JtMgl nm^ mn OuteS gu t^niu JDa^er |i
i^tt tftt^ V^UIpy*^ ▼. Sto^fel^a^ geibinonb TL nnb Jtorl HL,, i^r SBol^toellcn. 3m 3
lebete er noi^ S^cn gnrfiidf unb Bef fic^ utnoeit Bebgna ein gef^ni(^oSei Srntb^ang
4>kr fottmiAe er eine b^bore WüXitt^ f&r ShtfS bnb flavb bafetbft 15. 9tft 1783,
mtm ^eift im CngOfi^ ^ f^oc^tmig, ein Snmbfl&d nrfr 4^*"^ u"^ -
geb&Aeif^ bog gegm einen fd|rBi(m f>ad^ Mtmt^ Wirb. (Knige (eiten el >M«i bem tot
totlifti einen eingegdmrten 9(a| bebeutet^ anbete, unb gtoat richtiger, t>on bcm ans
fearme ober feornie, Seben^mittel, ab, tnbem bie EanMeute in früher Seit t^ren ^c^\
Staturaitcn entrichteten. Srfl feit bem 12. Sa^r^« »utbe blefe Abgabe in Qetb t>em
Sarmer ifl Serfenige, ber bie gfacm pachtet, ober im toeitetn 6inne ein Sanbmann, el
nom. 3n Smerifa, n)o e< nur fe^r n)enige 9>ac^tungen gibt, ^at man bie Benennung %i
freiet Orunbeigent^um angen)enbet, unb ein Jarmer ift bort nic^t^ Vnbere^ att ein
(ButMefiber, ber feinen 6nmb unb Soben felbfl bebaut
ftatni^t, ein itat. prften^au^, beffen Gtammbaum M gur SRitte M 13. 3<^^^.
rei^t 9$ befaf bamaM ba^ Gc^Iof %cctntto bei &t\)ieto unb gab ber Jtirc^e unb ber 8
Stoceng me^ce au^gegeic^nete ^eerffi^rer, namentlich 9ietro %., gefl. 1363, bem bie|
ner ben 6ieg über bie ^^ifaner Derbanften. 9apfi ^aui HI. (f. b.), ein gfamefe, ber bie <Ki
feiner gamilie mit au^geteic^netem Qifer betrieb, lief ftc^ Dorgüglic^ bie SSeforberunj
natürlichen 6o^nel, yietro Snigi 9*/ angelegen fein. S>a er \>on Aarl V. ha^ ^erg
9Rai(anb burc^ ein ungeheuerem Gebot für i^n gu erhalten i»ergeben6 Derfuc^t l^atte, <
9arma unb ^iacenga, bie Sutiul II. ben SRaildnbern entriffen ^atte, gu einem .^^i
n^elc^el er i^m im itug. 1545 ttbergab. Doc^ bie Slegierung bei ^xttto Sui^i n>ar i
f urger SDauer. Geiner Xi^rannei, bie er in feiner Steftbeng ^iacenia itbte, mube, erl^
gegen i^n, im (Ein\)er{idnbniffe mit Sfnbinanb t>on (Songaga, bem Statt^lter gu fRaik
^dupter bei %bell. Vm iO. 6ept. 1547 tourbe er burc^ ®io\)anni S^ngulffoU m
köorauf (Bongaga im 9tamen bei Aaiferl ^iacenga befe^te. — Cttatiio %., ber CM
9lac^folger 9i(tro 8uigi*l, befanb fic^ bamall beif^auUIf. in Perugia, gmar etf Idrte fi^^
f ür Dtta\)io, ber ftc^ auc^ mit einem pdpfUic^en ^eete bortl)in begab, aUein gum%(igr
^iacenga gu fc^wa^ muf te er ftc^ gu einem Sßaf enftiUftanb mit Gongaga tierfle^en.
3uttul III., ^auri 9la^folger, brad^te i^n gmar aul Vn^dngUc^feit an bei Samcfe^f^
1 550 lieber in ben Se{!b bei ^ergogt^uml ^iacenga unb eTn)df)(te i^n gum ® onfalor
itirc^e ; allein ein S&nbnif, koelc^el er balb barauf mit ^einric^ IL Don ^anfreic^ eingi
i^m ben ttnn^iKen bei f)a))flel to\t bei Jlalferl gu unb brachte i^n abermall in gtofeB
nif, aul mli^tt ifin inbef nac^ gtoei Sauren ein e^rem)ol(er JBergteid^ befreite. Seine Oei
BfAtlufe 751
SRaraaret^a t)on ^axma (f. b.), fo^nte i^n mit bem ^aufe £)ftrei(^ aul. Ra^bcm et hierauf
30 3. einti uitdcfiottcn grtcben^ fienoffen, ben er btnitffte, um ha$ (SlücE feinet ttntett^anen (u
bef orbetn, ftarb er 1 586. — 3^m folgte in bet Stegieiung beibet ^^etiogt^ümet fein iUeflet Go^n,
SIeffanbto 9*/ d<b. 154C, t)on feinet ^etoifc^en 9)luttet ganj (um Xrieget etjodcn. Unter
Son 3uan \)on %u(lria, feinhn D^eim, fbc^t et 1571 beiSepanto gegen bie Xürfen. 6pd«
ter folgte et feiner SRutter naif ben empörten 9lieber(anben, »0 et 31. ^an. 1578 ben 6ieg
bei Oemblourtf über bie Oeufen erfdmpfen ^a(f. (Banj befonbere^ Sergnugen gemd^rte i^m
ber Sngrif fefier etdbte. SRit Sleic^mutl^ burc^wanberte er, allen (Befa^ren^ftc^ UoefieKenb,
bie Eaufgrdben unb Batterien, um ^ier feine Befehle auljut^eiten. %V er n)d^renb ber Be(a«
0erung i»on Qubenarbe 1582 mit anbem Oeneralen auf ber Srec^ebatterie fpeijie unb eine Xa*
nonenfugel brei na^e fle^enbe Dffiiiere tobtete unb einen \)etiounbete, blieb er ru^ig ftf^en, befahl
bie Zobten ^inweg }u fc^af en, i^m aber ein anberel Zifd^tuc^ unb anbere Gpeifen &u bringen.
9{o(^ grof eret (Befaßt f^te et {i^ au« in bet Selagetung i»on Antwerpen 1585. Bi<^er flet^
«om Oluie begunfttgt; frdnfte i^n um fo me^r bal Slillingen ber (Ejqpebition nad^ Snglanb
auf ber fogenannten Srmaba (f. b.), an beren Gpibe i^n 9^iUpp II. gefleUt ^atte. fRac^ feiner
Kudte^r nad^ ben 9lleber(anben erhielt er ben Oberbefehl M jum Seiflanbe ber Aat^oliten
nai) 9^antreid^ befümmten^eerel/ koo er bun^ feine tlntunft {)einri(^ IV. ))on9lai»ana not^igte,
Oie Belagerung t)on ^ari^ aufju^eben. 2>od^ bur(^ Jtönig 9^Uipp bem 9)lange( preilgegeben
unb A)on ben Eiguiften fc^Iec^t unterf^bt, mufte er ber Übermacht ^einrid^*9 IV. »eichen unD
flarb balb barauf im £ec 1592. — 3^m folgte in ber Regierung fein dltefler Go^n Kann«
)ip X. 9., gefL 1622, ein ro^er, finflerer, ^abfu^tiger unb mi<trauif(^er 8utfl. 2)ie Un)ufnc«
ben^eit M SbeM mit feiner Stegierung benufte er, ben ^duptem ber angefe^enflen Familien
eine.SSerfd^morung an)ubi(^ten, ibnen ben 9tocef machen unb ftel9.9lail612^inri(^ten
unb i^re (Büter einjie^en )U (äffen. Geinen natürlichen Go^n, Dttai»io, ber bie Siebe be^ Solf e^
befaf , lief er im Jterfer unbarm^eriig ))erf(^ma(^ten« Deffenungeac^tet geigte er (Befc^macE für
SBBi{fenf4aften unb Jtünfle*i aud^ kourbe unter feiner Slegierung ba< Spater )u $arma in an«
titem etile erbaut — 6ein 6o^n unb 9ta^folger, Cboatbo Qf., gefi. 1646, befaf i»ie( Zalent
iur Gatire, grof e Berebtfamtei^ aber no^ me^r 2)ünfel unb (Eigenliebe. 2eibenf(^aftli(^ liebte
er ba^ Jhiegert^um, obfd^on er felbft »egen feiner übermdfigen Beleibtheit, bie er avcif auf feine
Jtinber unb JtinbeBünber vereAtc^ jtc^ n^enig jum Colbaten eignete, ^ang ju Sbenteuem unb
bie (Sitelteit, aud^ in ben SEBaffen gldnjen ju moOen, i»ertoiielten i^n in JMege mit ben 6pa-
nicm unb mit f>apfl Urban VIIL, bem er grofe Gummen fc^ulbete. — 3^ni fo^te fein Go^n,
Rannaio XL 9., geft. 1694, ber all fd^toad^er 9tegent ^dußg ein Gpielbatt unmürbtger (Bünfl-
Hnge war, fo unter anbem einel gewiffen Oobefroi, ben er aul einem fran}. Sprachlehrer gum
crflen aRinifler unb SXarc^efe umgefc^affen ^atte. S)a 9lanu)io*l Stflgeborener, Dboarbo %.,
an ber gftttfuc^t geflorben, fo folgte l^m fein ebenfo beleibter )Wetter Go^n, 9taneeleo %.,
gefL 1727, unb biefem fein nic^t minber bidhr Bruber, Sutottio 9«, gefL 1731..9^ilipp V.
t)on Gpanien ^atte (Etifabet^ %., eine Zoster bei Sboarbo, ge^rd^et 9la(^ ttbereintunft
mit ben europ. (Srof machten, baf im erlöfc^unglfaOe bei ^aufel 9* bcfi^n Beftbungen an
einen Go^n $^Uipp*l V. unb (SUfabet^l, ber nic|t ilonig von Gpanien würbe, übergeben foO-
teiv nahmen, all Antonio 9- nac^ furierütegierung geflorben war, bieGpanier^arma unb ^ia«
cen$a für 2)ott Qarlol in Sefit. (G.fatma.)
S)er 9lame bet 9dmilie 9atnefe tnüpft {ic^ auc^ an me^re berühmte Jtnnftoerle. 2)er 9<kt-
nefe'f^e yalaft, ein t)on 9>apft ^aul m. noc^ i»or feiner Gtu^lbefieigung nacl^ Angabe bei
Slorentlnerl Antonio ba GangaOo unternommener Sau, bilbet ein freifte^bel gleid^feitigel
Bieredt an bem fMafi S^niefe in 9tom. Die BoBenbung beffelben gefc^a^ burd^ Stichel Vngelo,
von bem namentlicb bal reicb versierte ^auptge{!ml unb bal grofe 9tnfter über bem (Eingänge
ber Borberfeite, fowie ber 4>of mit Vulna^me ber Eoggia an ber ^interfeite l^errü^rt, welche
lebtere oon (Biacomo beOa ^orta angegeben würbe. Der $alafi, ber in feiner 9orm eine 9laii»
wirfung bei dltern florentinifc^en ^alaflfütl ^u \)errat^en fd^eint, gebort )u ben t^orjügUc^flen
in Stom. Die «l^ergoge t)on ^arma aul bem 9ttniefe*^en ^aufe befaf en i^n bil )um %ul{!cr-
ben i^rer Mamille, nac^ welchem er an ben Jlonig \)on 9leapel gefommen ifl, beffen (Befanbter
i^n jebt bewol)nt. Die antifen Bilbwerfe, bie i^n e^emall berühmt machten, ftnb lebt im 9)lu«
feumgu Sleapel^ boc^ befinben ftc^ noc^ einige claffifc^e Denimdler in einem grofen Gaale.
3n einem benachbarten Gaale fie^t man Steifen \)on Galt)iatt unb Zabbeo Succate, bie
fic^ auf Begebenheiten unter ber Stegierung $aufl in. be^ie^en. Sm widSitigflen aber ifl
bie (Baterie mit ben Stalten bei Snnibate Caracci (f. b.) , bem umfangreic^fien unb wic^«
7Sa %atön
tiflflen ajtri( b\t\tt 9RaIert, nt\d)tt bic Don i^m tiiigtft^Iageiit Äuitpti(%hinfl am -a*
(länbiaptii öfranfd)aiill(^t. ®it flfUrii in it)icii ^jauplflütfdi btn aiiumpli bt« ®ac*ul rt
b« Striabne, b(n opftrnben ^ait, Aurora unb SrptjaluS, bie ßiitfü^tung bt« ©angnttb, tat
unb enbqmion unb onbne m^l^ologifi^t ®ef(^i(i)icn bar- ßtnigt b(c Säiltec an btn {(^noki
Gtitenwänbcn tottbeii btm £}oni(tuci|)ino iugcrci)<:''tt>(" i vb" ^c" fi(^ ""^ >" einem 3mm
ntbtn btr «Salait m^t^ologiff^e grcScobilb« btfinbtn, bie oon bn SBanb tinc6 btnaditaiB
, ^auft« abgelöjl reotbm fiiib. — ©ieffatnefJna i(l (int ftE)t sierlic^c, »on ^erujjtfiKV
(lino etfigi «bautt SBiUa in SiofleDcte unb [fftt ebenfalls eigenl^um btS ÄÖnig« oen SR««
©it (tft^cint im 'äiiSmi mit ^ilafltrfieUungcn gcftfimütft. SBnül)mi ifl fic »or atltratei
bit gtwffii uon SRafad. ^ni ©mölbE t'mn gtofen, gegen bcn Satten gerit^tcte« Jpantigbi
®(f^i(^te b« ^fi)rf|(, in einem anflogenbcn ®aalt ba* iint« bem 91amen bei ®alatlita»i'
fannte ®(mal6t auflgefü^tt, wüäftS blt SDIeereägÖllin batfieUt, wie fie in iSjrem SRufdjetoJja
in Stgleiluna von Stiioncn unb Sl^mptien "tfi: bit gtuten fd^tl. ©iefeS Untere Bi» rjic
fltögtenltjtil« »on SRafael'fl eigener ^anbl)eti bei ben anbetn finb feine ©eS)ültt pieifj* bb
befd)äftigt gewefen, unb leiber t)at fie (Sado aRaratu ft^le(()t «Raueiit. ülugetbem fintenSi
notf) in btc Janiefina greäten »on ^crujji, @eb. bei ^iombo unb ein IctolTalec Äopf in fllie
cfciitD oon äti(^el2lngdo, fowieim o6(ni©loiTOet(gcefitenDon©obotna ii.f.w. — Unlnhi
oben erroä^nien antifen Bilbnsetfen bet gamitie gacnefe, bie feit ber gto^cn gamefe'fi^en 6*
ft^afl 1 786 im SBufeum ju Steopel f'"''. befinben fii^ jwei, bie noe^ ben titamtn i^rtr fäiia
SSe(i(tT tragen. 3)(t 9atnefe'f<$e 0tf ci ^eigt eine tolo^alc SDIaimorgmppe, bie ba« ffiei! M
apoüoniu« unb be« Sautiflcufl »on a:raUee In Ä(eina(ien ifl, welche »a^rf^einlirfi beti^
fdjen ®if)u(e angehörten unb im 3. Sa^el). »■ fft)e- Itbten. SDie (Bruppc fiellt btn SSpt^utbc,
mit 2ttt)ve unb ^mipl)ion bie Eine wegen 3JiiSt)anbl«ng i^cer SKuttet an bie .f>önttt tiari
iDÜben 6liet:« binben, ein ISegenflanb, ber tto^ ber (raftvoUcn SetianbUin^ boif» feinen It-
fciebigenben geifligen 3ni»a1t barbot. Sc^on ^liniul ermähnt bit Uberfiebelung beiSm^
nat^ Wom, reo fie juetfl bie Sibliot^ef bt« ^finiu« ^oüio, bann bit Bäbet bt* ffaraal*
ft^müctte. 3in 3- i5A& raurbt {ie niieber aufgefunben, »on S)ian(i)i tcflaurirt unb im ^»üf
garncft aufgefltUt. ®ti ber Überfitbtlung nac^ SIeapel «urbt fie »on neuera rtfiaumt S'm
bieftr bttbtn Kcflaurationtn gtt)Srt j. S. bie bei ^anblung urfprüngtiil^ ftembc gtguc bn
Slntiope an. S)aS anbere Äunftwtrf ip ber 9arneft*f4)e fSettuIe«, eint fotoJTaVt ?Rarmerflatut
»on (Slqton einem SJerte bt# ?nfippu8 nadigebübrl. ©ie jeigl ben non ber iibi^djen %Aä
rrmübeten ^^clben. SRitbergebtüit »on bec ßafi berfdben, tu£)t er einen StugtnbUtt auSun»
Itljnl mit bf t 3Icni^61)le auf bec Jteule ; SJtuSfeln unb Stbern finb noe^ gefdjmoUtn, ba* 9efi*
neigt fie^ jueSrbe, tttoai trübe im^ufibiuif. SDit eint^^anb rui]t auf bem Stüiftn unb ^2
einen %pfd ber .^eiperiben. SFEan fic^t bieä 2SerI oielfact) in aUcn ®röftn nai^gebilbet
^at&tt, eine ^urjtcone Dönemart gehörige Snfelgruppe im Ätlantiftijen Dttan, 70*
füböfllic^ »on 3eianb, 40 norbroeflli^ «on btn ©[)ttlänbif^i^en 3"fel" ßeltg«". btfitktn ai
25 gd Jeilanben , von bcnen nur 17beroo|)nt finb, unb jä^ltn iufammen ein arealoenK'l
Dan. unb 8200 e. 3f)re auferorbenlli^ fieilen Berge fteigen 1000—2000 g. Ijo^ aufiW
Bnnere ergebt fic() in %lbfä(en unb tnbigt mit t)D[)en ©pigen (3:inbenit). T>i( Qxi^tt ber Soft!'
ifi ©trömÖf (6 '/, dSK. mit 2500 g.) mit bem 2038 g. l)oI)en ©falingefielb unb bem **«'■
ort unb .^auptmarttplag fäntmtUc^er 3nf(ln,S£l)orgijaon, unb bem guten .^lafeti SBeflmanftoi
««eecbem finb btmerfenewettl) bie 3fe(n Dfletöe (6 OM. unb 2000 ©.) mit brat anartti
2700 g. l)o^tn ©lotwretinb unb bem.?»afen Äongl^aon ■, ©gberöeunb^Baagöc (ftbeSCffl
©anboe unb Borboe (febe 2 D.9R.), aOe mit augtrorbtnCtii^ f(f)tofen Uftm unb titf au#gef[«^
tcn ©eebu^ten. Sal JMima ifl, für bie nörblidje fiage, burd) bie ©eeluft in aQen 3al)rrf)(iB>
fe|)r gemäfigt, aber bteft Buft fo feuii)(, baf man auf einen tietlen Sug btei iRebdiage tfiB«"
tann. S)er ®d)nee bleibt feiten länget uie ad)i3;agt liegen, fiiti^lbar aber finb bitScüniif. I>"
SBoben ifl felfig, jeboc^ an ©ttUen, njo fiarftrt ©i^it^ten Daramerbc t^n bebeJen, fc6r fniftltK
unb ergiebig anSerfle unbÄartofeln. SSon ^flanjen gibteS auf ben g. 585 ©ptdtS,birwBtr
270 $t)anerogamtn. :&ie ©türme ^emmen btn Baumwuc^ j eöttig ; bod) finb STorf, Sttinto^la
(auf ©i)berÖe), Xretbfjol; unb Sang ;ur geuerung vorl^anben. i)af 93ie^ ift nur flein-, Mi
^fetbe aber babei fet)r ffarl, rafi^ unb fidier. Gine SKttfnjütbigfeit bitbet btc fogtnanntt Sogil'
betg obtcbitÄluftbtiaBefimanä, 25aJogdHippenin tinemgraufigen, »on 1 000 g. ^ oben j*
fen umfc^tofftnen ^afen. SB^tiabtn uon ©etDögeln itmfdjmämien bie ©pijen ber Mitn
aber bie oerfd)iebencn Sitten ^aben abgcfonberle 5!Bot)nfiee. Die Sinnjofjnet finb ton flarfw
©il)la0t, bitbtTunbbienftfertig unb ini^t(tStbfnSti)eift^D^|1cinfad)unbRti<^ttnt. Cit^i^
9dti)tt(at "S^ian 753
einen 2>ialeft M %(tnorbif(^en, ober bU Jlin^en«, 6(^u(«, Setic^t^ unb 6d)Tiftfpta(^e tfl ba€
X)dntf4e. iOie 3nfc(n flehen untet cütemSmtmann, bet}Udlet(^ Commanbant, unbunter einem
£anb90gt, ber jugleic^ ^onjeimeiflet in X^or^^a\>n i|L 2>ie4^au))tna^ntnd<g»eide beeBen)o^«
net bilben bie Sfie^«, befonber6 bie Gc^afguc^t, ber Sifd^fang; ber fBogelfans unb bat Gammeln
■ bet eiberbunen, »el^e^ fe(r müf^fetid ifL ^ai Sc^od^fpiel ifl bei SRonnem unb SBeibem ein
■ SicbfinslDergnuden unb in leber S^ittt ein C(^a(^(tet gu ftnben. 2>er J^cmbet n)irb auf tonig«
■ (t(^e Stec^nung betrieben.
^ ftatun^at (®corse), geb. 1678 gu 2onbonbere9 in Sctanb, fiubirte in 2)ubltn unb folgte
Bt bann feiner Steigung )ur Su^ne, erfi all Gc^aufpieler, bil er einftmatt aul fBerfe^en einen SRit«
■i fc^aufipieUr gefd^r(i(^ \>em)unbete, unb hierauf ali 2>ramatifer. SSon feinen ac^t jiuflfpieten
4 finb bie t^orgugßc^flen „Luve and abottle^^ (1698), „Theconstant coaple'' (1700), ,,Slr Harry
1 WildaiV' (1701), „The inconstanf' unb „The recruitiog officer'^ (1706)$ balbe^ fein UitH
K „The beaux stratagem^^, ba< wenige Sage Dor feinem im Spril 1 707 erfolgten Zobe mit Dielem
■! unb bauernbem SeifaOe gur Suffü^rung (am. Sc^te Jlomif, gluKid^e Sri^nbung unb leichter
j! S)ia(og finb bie Sic^tfeiten, ÜXangei an (S^aratterifirung unb flttfic^e IBerfiof e bie Gc^attenfeiten
k feiner StücEe. 2)ie geinte tluSgabe feiner gefammelten SBerfe, koorunter Sriefe, (Sebi(^te unb
i- bramatifc^e fßerfuc^e, erfc^ien gu Sonbon 1772 (2 Sbe.). 3nl iOeutfd^e n)urben me^re feiner
w Stufe \)on gfranfenberg überfefft in ber „»ibnot^ef engl. Eufifpielbic^ter"' (2 Sbe., Epj. 1839).
t ^ütttlf 9ttmen ober 9Armf rauter (Filices), eine ^P^njengruppe au< ber Vbt^eitung be«-
t jtr^ptogamen (f. b.), bie burc^ 93au unb i^abitul \)on allen übrigen fo abwric^t, baf man fte aU
' überiebenben Slefl einer untergegangenen Dortoetttic^en fBegetation angufe^en gendgt ifl C^ne
®ef(^le(^tloKgane )u be{t(en, bringen fte fe^r t^oKfornmen organifirte ^rüc^te (Aapfeln) ^ert)or,
web^e an ber Unterfeite ober bem Stanbe bei fpiralifd^ ft<^ entn)i(Ee(nben Saubel (SBebell) flehen.
Unter ben befannten britt^albtaufenb Slrten ^errfc^t grof e !Berf(^ieben^eit ber formen, benn
tvd^renb rinige nur moola^nlic^ finb, ergeben flc^ bie Sanmfamt (in ben Zropentdnbem unb
ber fubfic^en ^alblugel bil 40'' n. Sr.) jur J^o^e me^rer Jttafitem. Siele finb parafttifc^, bod^
^ric^nen f!(^ ade burd^ fc^one ttmriffe bei oft auf erft iierli(^ }ert^eilten Saubel aul. 3n filtern
Continentallanbem finb fte in geringer Vnga^l t)or^anben, auf erorbentlic^ l^dufig aber auf ber«
gigcn 3nfeln ber Zropenmeere. 3n ber SBonoelt bilbeten fie einen ^auptt^eil ber fBegetation
unb f ommen ba^er all Slbbrüde im Jlol^lenfcftiefer in auf erorbentlid^en Stengen t)or. (Einige %axxti
tienen all 9la^rung ; namentlich n)irb bal SRatt ber Stdmme gekoiffer SSaumfarm, befonberl
ber Cyathea medullaris, Don ben 9leufeeldnbern ^duftg genoffen, unb in CfUnbien benuiftt man
€eratopteris thalictroides all (Bemufe. 2)er too^triec^enbe CBurmfamt (Aspidium fra-
grans) tüxtb bon ben SRongolen, koelc^e i^n 6erlif nennen, jum S^ee bem>enbet. 2)el 9tauen«
(aarl (Adiantum) bebient man ftc^ bei Verfertigung bei Sirop de capillair^, ber gemeine
Surwfarm unb bie amerifanifc^e Colaguala liefern SBurmmitteL t>\t f^wierige Sultur
ber S<trm n)irb gegentodrtig an i^ielen Orten mit Qrfolg getrieben, inSeutfc^lanb gumal in93e^
lin unb £eip5ig. Um bie Aenntnif berfelben l^aben ft(^ Jtaulfiif, (Breoitte, Stabbi, (Saubic^aub,
$rell, Jtunje, 3o^n Gmit^ u. 9. fBerbienfle enooben.
9^t^t(tnfi (angelfdc^f.^eort^ung, ))om angelfdc^f.feower, ))ier) ^eift eine Heine brit.Jtupfer-
munje, ber vierte S^ril bei ^enni).
Sfafdtt (Phasianas) x\t ber 9lame riner fe^r fc^onen, in Sfien ein^eimif(^en fBogelgattung
aul ber Familie ber eigentlidden i^ü^nert^ögeL %m befannteften bai»on ifl ber gemeine 9afan
(Ph. Golchicus), totliftt aul Jlaufa^en flammt, fc^on in ben frit^eflen Sriten betannt n>ar unb
l i\x bem fc^maA^afteflen gfeberwilbpret gegd^lt n^irb. ßr gebort gur ^o^en 3agb unb n)irb in
Suropa meifl in ffafanetien gehalten, b. ^. Anlagen }ur Regung ber gafanen, tocm man t^eill
bt^ SBegfliegenl, t^rill ber Slaubt^iere n^egen rinmoglic^fl i»omSBalbeentfemtel, Uberf(^n»em«
mungen nic^t aulgefe|tel, mit SBiefen abmeddfelnbel gelbge^olj n)d^lt 3n Ȇben jAfanerien
forgt man blol für ben ®(^u(^ gegen 9taubt^iere unb für SBinterfutterung ; grof ere (Sorgfalt
unb Jloflen erfobem bagegen bie ga^men gfafanerien. S>ie mdfien gfctfanerien ftnben ftc^ jef^t
in S5^men. t>ai Snlegen^berfelben »irb all eine befonbere (Berec^tfame^ in manchen Ednbern
all 3<tgbregal betrautet. Überhaupt flanben bie ^Afanerien in fr&^em Seiten in Diel ^o^erm
Snfe^en all {ef^t, unb bie Befc^dbigung berfelben toai mit Sb^auen ber rechten ^anb bebro^t.
2)er Cilbetfafan (Ph« nycthemerus) ifl in Sbina rin^eimifc^, pflongt ft(^ aber ouc^ in 2>eutf(^
(anb fe^r (ei^t fort unb \)erlangt nic^t me^r Sorgfalt oll bal ^aul^ul^n. 2)er S^a^n ifl oben
filbenoeif, mit feinen fi^yoarien Querlinien elegant gegeic^net, unb unterfeiti purpurf^n^ar}.
üow.'itt. 3ctRte KttfU V. 48
I
TM 9o«n< 9af|(»n '
Btl vstinm atrt lUerlclfft tfjn an ffiii)6n^dt bct fflortfafan (Ph. plcius), b« an ?«toiiäS
uoiifcintm bei mi gil)a!tcn(n iöcgrl riTCi<t)t roirti 6a tt ab« fltgdi SBiltrnitigBwtAfdit
empfnblirf) uitb übcrtiaupt «)ritt)Iicf) i|l, fo (omnit er b« un« fdlcnir cor. Dm longfi^lDäBiiio
Bnfoii (Ph. veiieratus), ber in g^ina ein^cimifi^ ifl, aber bo« turopdiftljf Älima m^i [t
emt jgl, ifl but<^ bie Pin luitlclftcn ®d)i»anjftb(tn aitffalltnb, irdclje 6 g. lang (inb.
SttSttS ^itf tn bei ben StÖmetn bic Sßünbtt eon J»tiil)en ober ©täbtn, au« btitn URiltt »
iBtil titruoiragtt, fijmbolifcit 3eid)cii btc f)6<%fltn SJiogiflratSöenjatt übtt Seife «nb Ertta. 6
»utben Doti bin Sictortn btn Äättigeit, in b(c3ti! bcr9lcpublil unter beii orbentli^enWl?
flratcn bfti eonfulii unb ^rätortn, beii afltm jwölf, ben ^meilen iDeniglltn« in btiihfl"(
\t6)t, fpflter oiid) bdi Äaifem ODtgftraflcti. 3n bet eiabt Kern nuiSten feit 9JaItiriiiä ^aSWi
bn flu^ iiicc|l bie gaÄce« »or btn SJnfammlungeti bcfl aJolfe« jut anrrfennuna »on b*
Dbergtwalt f(ii!(ii lief, bie Seile ^evauSgenommen roetben, unb nur btm Dictatot, Mm H 5>
tonn ebenso eiclc^aRcci eoitcugen, nattiiiene geflatttt.
fof^ (Äatl gctebr. ff^riflian), au9g(äei(f)iitt« SÄulifltnnet unb Corapenlf!, get.lTV
(tbil, m fein iöatet Äapcirmcillcr roar, enttri Jette ftljt frü^ ein Q«eflCitic^n«f« m^-i
fc^e« Salcnt, iDeI(f)e8 bur^ btn SBlufitbircttor ^äctcl in ^ttdis roeittt au^gefcilbe! »aö
tt^ltlt 1756 eine anfleUung in ber ÄapcUe Jtitbtiii'S ir, unb flatb jii Scrlin 1800. J
ftintn iBtcftn ifl bie tieffle Ätnntnig bct niMfi(a(ifd)tn gelefjrten Äimfl mit brm ?ei?if
Wgflen ©inn unb bem tnnigflen SuSbruife »ctfnüipft. Slamtntlit^ jeigte er im oieifta-
Riigcn ©age eine fettene SloUtommen^eit. Sein feil);ct)ni1imm[ge6 Aqcie unb ®Iotia öle
trifft aUeS, not frut)(rin biefet ®üttnng geleiflet roorbeit. Gin Serlufi ifl c«, bflf ?., tn
in Sßcm nacE) f)Öc(»f1(T tSoUlommen^cit flrebte, feine mcifien Sompolitionen no(^ bat ftimi
lobe Betbrennen lief, ©a« gtöf te ffietbienfi aber em>ai6 er fic^ burC^ bit ©liftung ber betfiwi
©ingafabemie, ber noife i^m fein ©t^iilrt 3eltn, loelrf)« auc^ %.'i SSirbienfle in tirn eigenn
®(J)tift (SBevl. 180!) geiDiitbigl f|at, mit tRvi)m «orflanb.
^af^inen, ^unelltn aui^ SSürfle genannt, finb con ft^inadjen Saumjn^eJgen g^^tI^tR!
SRoUcn, gemöfjnlit^ 10—12 3oU bitf unb Kai) 9)ta6gabe bei gmed« »on vtifd^kbenn Fänji.
melfl 12 %. ©if werben auf ben fogtnannlen gafrfjinenbJnfen, loelt^t gen!dfinli(^ auf ft^S ir.
gorm eine* ?Inbtta3treuje( gefc^IagenenSöiJtn belleten, gefertigt unb mit bannen gefcrt^ien
2Beibenru(f)en (SSitbcn) ober Dra^t gebunbcn. SBtnn fieSn einer beflintmten Sänftfoenoanti
tcerbeit foUen, j. S. beim Saltetieban, biegt man bie ubcrffcl)enben Buben ber Suttjtn um ur.;
bijtbetfiemit ein; foldje 3aftl)inen t)(if cn Äopffafcl)inen. ®onf! fertigt man fic fonlaufenb ;■
unb fägt fie in ben erfoberlittjen Sängen burd). Slngcioanbt roetben fie am tfäufigflen tum Bf-
Iteiben oon ©tbböfdjungen, roobei bie 53erf((ibung butcl) in baS Snntce bn ffinifiiretit g(!(«;r
Snferfaft^inenttm fo feflct mit betfetten nerbunben niirb, ferner alB JJerffafdjincn ^ut Serfli:'
fting ber SBaHenlagen foli^er Släume, welche bombenfii^er fein foUen, als ©lenbfafdiinen, ?:«
über ©i^ießft^attcn gelegt, um fie btm feinblit^en Suge me^r ju entjicVn, al« Ätönwigffj'
feinen, um bie ©appenbiuflmefir ju erljöfien, jur 9tn6füllung Ben Sräfeen, jur J^erflelluBg w
Segen über fumpfige ©teilen u. f. n. 5^t)er «anbtc man fie autt) jum STtarirtn bei 8w*
ßtöben an, 2>ie beim 9BajTer6au fjäufig Borfommtnbtn SJafTerfafttiiren befl(l)tn aui SnAc
ton bet erfoberlittitn Sänge, bereu flarle ßnben jufammen gelegt unb am untern 1 g. flartor:
j»ei mal gtbunben flnb. 9Benn fit leirfjt unletfinffn foUcn, fo werben fie mit Steinen befi^iwr.
(Bereö^nlitfj lotrben fie butt^ queröbergenagelte 6 3olI flarte a3iiif!c in i^ter Sage ge^oUtii. -
IFaf^fnenmeffei l)eigen bie jum SBepuften ber gafd^inen beflimmten SReffer, ober aut^ eineW-
fonberc 3Itt ©eiienge»ef)r, mit benen in einigen Armeen bie ^ioniete »erfe^en pnb rnib »ei*
bie ®e(Ia(t eine* lutjrn ©tfjioetteS mit fäaffötmigem Siiidm (|aben.
a-afer, ffaferftoff, f. «ISet.
?fflfÖioitiftim ßngliftfetn ein fißort, ba(fi(^ nur unDoUfommenburt^ fStoU, iilinr Cim
»lebergeben täft ; e« ifl eine Sttt pon 3oct), bem fid) bie atifloftatift^e Sefeflfdiaft unb *Urt.
nai fiir aripottaiift^ gelten »in, »on freien ©tücfen unterroitft. Um faf^icitoblt^u^ttn, ifl
roeber Sebitct, not^ 9tei([)thum, no^ viel »eniget amtlit^e SteUung not^TOtiibig, »it aul bw
fiSeifpiel CSeorge SmmmeU'6 ^crtJOtgtt)t, ber eineSltifje Bon3al)t(n ^Inbure^ beranerlaimK
Aönig auf biefem Gebiet, ber leider of fashion war. 5« geljött bajii nur ein flenjiffet auf«
3'rnig, ein Spiomb, ba* fitf) nid)l näfjet befinlren lag' unb alle anbern Söorjüije erfeSL Q-
©entieman, ein 9Jlann »on aller gamilie, »on untabel^ftem Slluf, »on unbefireitbarfn ^ttt-.^-
(len i(! barum ni^l notfjincnbig fafl)ionabIti [a man behauptet, baf fold^e Cigenfdjaflm!:^
wahren gafjionabililäi e^t Sltbrud) i^un. S« ifl batjcr Icidjt erllärüt^, luenii bieft« fflatl »'
%a% Sfaftett 7&5
einigen SSerruf getommen ifl, »o^u bie fogenonnte fafl^ionobk Sterotut isiettcic^t ntc^t ba6 SBr*
nigfte beigetragen ^aben burfte, tocA abctnii^t t)et^inbett, baf e« feinen ganzen gaubec über ben
magifc^en 3itfe( beigaben f^at, in htm {!c^ feine fBere^ter benxgeo.
%af ^eift febel au€ Dauben ^ergeric^tete unb bitn^ Steifen iufammenge^attene (Bcblnbe bon
bet betannteu; in ber SRttte baud^ig enoeiterten (Befiatt !Bte(fad^ begreift gfaf aui^ eine be*
fKmmte Cluantitdt an fRafin^alt oon S^ufftfiMten unb (rodenen X)ingen (»te |.fB.ba^ gaf
für (Setreibe in ^omburg, totlifU = 1 prenf . Gc^effeO, (itoeilen ouc^ an. Gtu^a^l, »ie
namenttid^ bei Sifenblec^en.
%a^tn nennt man bie ganjli(|e ober t^eitoeife Gnt^altung ))om Sennffe bcr 9la^rttng6«
mittel, namentlich ber (rdftigem, b(uter)eugenben, }. SB.^eifc^fpeifen. Snber Sugenb unb gefunb
ertragt ber SRenfc^ ba$ gdngUc^e S<^ nic^t (ange oi|ne Stad^t^eU für bie Oefunb^eit; bage-
gen belommt i^m ein ti^ei(n)eifel S<^ften oft fe^r ido^L 3n itranl^eiten, bei benen ein SBiber«
n)iUe gegen 9la^runglmittel jiatt^nbe^ ber aU ein Stnl ber Statur betrachtet toerben fann,
»irtt ba€ %a^tti, namentlich bie Sht}tei^ung ftaftiger, rei^enbeiv fieifc^arttger unb feilerer
9la^rung4mittef oft fe^r ^eitfam ; befonber^ nad^ heftigen (Semüfl^^bewegungen, noc^ über^
labungen be6 Stagen^ unb baraul i|ert>orge^enben !Berbauungabef(^n)erben, überhaupt bei
Jtrant^eiten ber Serbauung^organe unb bei gieberiuftdnbem Do4 tann t9 aud^ gu n>eit
getrieben tt>erben, wo el bann (gteic^ bem unfreikoiUigen S^en ber armen Beute, bie fic^
nie gan) fatt effen, bem Darben) 93(utmangel, Slutmdfferigteit unb Giec^t^um erzeugt.
— Daa 9<»ftett aU SteHgiott^ubung, um entn)eber bie Sertnirfc^ung be^ Gemutl^^ funb-
jugeben, ober gum (Sebete unb (u ^eißgen «l^anblungen iiber()aupt fi^ Dorgubereiten, ober
um Gftnben abgubiifen, toai fc^on bei ben l^eibnifc^en SoSem M SUtert^um« gebrauch«
Kc^. XHe Römer pflegten ein feierUc^el %a^m ber <Sere6 gu Stiren in {ebem funftot 3<^te
abgu^aften -> fte »anbten tt überhaupt für reUgtofe Qtotit an. ^a$ toax auc^ bei ben ®rie«
c^en ber ^aU, bei benen ba^^gfafien für bie gfeier ber SR^fierien btfonbere koicfttig koor. ®(ei-
c^e^ finben toix bei ben alten Xg^ptem, befonbere bei bem 3fi^bien(le, unb {ebt noc^ bei ben Se«
f ennem ber (amaifd^en Sleligion, bei ben ^inbu, 9)arfen u. f. w. 9U itafleiung^mittel biente
ba€ gaften 9&en gughid^ aU ein üRittel gur (Erlangung einer grifem SoUIommen^Kit S3ei ben
alten 3nben muf te ))ome^mli(^ bie Seier M grof en 93erfo^nung0tag0 mit %o^tn Derbunben
fein ] auf erbem aber fafteten fte anc^ bei ber id^rlid^en (Erinnerung an fold^e (Ereigniffe, bie eine
befonbere SBic^tigteit in refigiofer unb potttifc^er SBegie^ung für fte Ratten. !Ro(^ gur Seit 3efu
legten bie Getten ber ^^arifder unb (Effder einen fe^r grofot SBert^ auf ba4 S<^flen} iene fafie«
fen (na^ 8uf. 18, 12) gn)ei mal in ber SBoc^e, bie (Effder (nad^ V^ilo) oft brei Sage nac^einan*
ber. Diefe Getten gefiatteten auc^ nur ben ®enu$ befummle^ fe^r magerer Gpeifen unb ))er*
6anben mit bem Sofien ^dufige Setübungen. (Begenn^drtig i|aben bie 3nben auf er mehren
minbern)ic^tigen ^afhagen funf^l^auptfafhage, namentlich am SSerfo^nung^tage unb an ben
Sagen ber (Eroberung 3(ntfalem0 bur^ 9lebufabnegar unb burc^ Zitu6. Sie Italien ba$ %afim
für t)erbienfHi(^ unb »oUen burd^ baffelbe bie in ber alten 3^ gebrduc^lic^en Spfer erfeben.
S>urc^ bie Subenc^riften tovnU ba$ %aftm auc^ in bie d^rifili^e itird^e übertragen. Eange S^t
crfldrte man t^, ^uptfdc^lic^ gegen bie a^cetifc^e überfpannutm ber SRontonifien (f.b.)/ für frei.
S)a^er lam t$ a\xä^, baf in ber dlteflen .ffirc^e bui^au€ feine ubereinftimmung in ber SSeobac^
tung ber %afltn ^errfc^te. 3m Sangen aber war man boc^ ber Xnfic^t, baf man wöchentlich an
ieber ÜRittwoc^ (weil bie 3ttben an biefem Zage ben SRorbanfc^lag auf 3efu Eeben gefaf t ibdt-
ten) unb ^tag (att Zobe^tag 3efu) unb fd^rlic^ in ber Seit bor Dfiem fafien mitffe. 3ene
Zage Riefen M ^^fitage staliones, dies stationarii, jejonia quartae et sextae (feriae). S3on
ben Sifc^ofen würben auf erbem bei befonbem Seranlaffungen noc^ befonbere Sofien angeorb«
net) boc^ bema^m man lebt fc^on itlagen über bie «l^drte, welche fie in i^ren Sjfaflengeboten au€«
fprac^en. Streng war ba^gfafien am Gonnabenb in ber erfien d^riflHc^en ilird^e berboten } felbfi
bie aXontaniften fd^loffen fic^ biefem (Bebraud^e an. (Erfl feit bem Qnbe be< 3. 3aH- ^}^^^
im Vbenblanbe, befonberS in Stoni; bie 6itte, auc^ an bem Gonnabenbe gu faßen, unb feit htm
4. 3<t^v^. feierte man biefen Zag flott ber Vtittwoc^ M Safttag. 9)robingialf9noben unb
Snnoceng I. fanctionirten biefe neue (Einrichtung. Überi^aupt wutbe ba0 Mafien bon ba an
alt eine fefie firc^lic^e Seflimmung angeorbnet nnb ^auptfdc^Uc^ auc^ aU berbienpd^el SBuf»
mittel angewenbet. V16 bie rom. iKr^t im 8. Sa^c^- ben Gabbatl^ ber !Raria ober bie 6onno
abenbefeier berfelben einfette, f am man infofem in Serlegen^ei^ att an bem Gonnobenb nun
nic^t me^r gefafiet werben burfte; man ^alf fic^ baburc^, baf man ben Sf^eitag gum {f^fKag b^
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%u\tai unb 6oimabenb {ebev CUiatembem)0(^e (duatembetfafteti/ jejunia quataor u
statum). fRedkofitbig ifi bri biefetScfttmmuna^ baf bie Sorberettung^fofien auf Djietn
SafttteU fclbft faOcn unb baf bet (S^acfcettad scgen btn tivd^ßc^en Scbraud^ sugleic^ eii
tinb %a^tai Ifl. Da^ yftngflfeji ^at feine fBorbereitung^faflen, mxl bie danje Seif t»on I
M ^fingiien att ^eftgeit gib unb alfo o^ne gajten gefeiert »erben muf . Z>a€ Sribentinr
eil beftotigte in ber 25. Gi^ung bie tirc^lic^e (Sinrid^tung ber Mafien aM ein »orjügUc^ed i
ba€ gum Sbtobten be^ %Ux^i^9 i^eilfom fei. 3n ben illoflem n>irb ba^ Sofien noc^ ie^t
gehalten, unb noc^ gegenn)drtig befUmmt ber Sifc^of ba0 fogenonnte 9^fttnmanhüt, to\
iebem 3a^re mit bem biergigtdgigen Mafien gel^alten kDerben foU. !Ra(^ ben gfaflengebo
befonber« ber (Senuf t)on ^(tif^fpeifen unterfagt 3» ben erlaubten Gpelfn, 9a^tnfpt
namt, gehören flRil^« unb üRe^Ifpeifen; aSegetobUien^gifd^e, Gier, SButter. Stetere gu efjfei
fonft au(^ t)erboten, bod^ gefiattete ber ^apjl gegen S3ega^(ung i^ren (Senuf, unb bagu erl
bie fogenannten 93utterbriefe. ^erfonen, bie fe^r f(^n)ere arbeiten t)erri(^ten, 6o(baten intj
Jtinber, ilranfe, f^kDangere unb ftittenbe gfrauen {tnb bem S^fiengebote mi^timtemcrfett}
bere aber f onnen ))on bemfelben burc^ ben Sifd^of ober auc^ burc^ ben SMd^tiger in eing«
gdOen 9afttniUptn$ erhalten. Vud^ in ber gried^. ilird^e ifi hai Saften gebt&ud^lUi) >
lotrb ^ier fo fbeng gehalten, baf man an ben Safttagen nur fDle^t« unb ^P^^ngenfpeifen g<
unb oft felbfl gfif^e gu effen t)ermeibet. Die üRond^e biefer ilirc^e faflen gen>ö^n(i4 bre
to6(^entn(^, am Vtontag, IDlittmoc^ unb ^eitag. Sie geniefen bann nur ^ülfenfi
SBurgefn unb itrduter. t>a$ %a^tn am 6onnabenbe beüoarf bie griec^. Jlirc^e fiet6. t
mehren Reinem gfaflen ^at bie grie(^. Airc^e t)ier grof e gfafiengeiten : 1) S)a6 Sei^no^ti
(t)om 15. 9lo)). bie 24. X)ec), in kDeld^em ieboc^ ber (Benuf i9on S^f^en, SBctn unb Dt c
ift. 2) 2)ad SfAjien t)or Sflem (t)om SRontag nad^ htm Sonntage Sexagesimae i\$ Qfter
n>eld^em bie jtird^e bi^ gum Gonntage Quinquagesimae ^x\i^, Sutter, jtafe, Stet, t
Sein gu geniefen geftattetj boc^ ifl le^te^ Seibe^, mit Vu^na^me ber 6onnabenbe unb I
tage, arxif t)om Gonntage Quinquagesimae M Sftem verboten« Vm Bfef^e ber Sertünl
SRarid unb am Sonntage Palmarum ifl ber ®enuf ))on Sifd^en erlaubt, in ber S^anood^
am Donnerßag, gfreitag unb Gonnabenb nur ber Senuf i9on Srob unb SBaffer. 3) iDol
Oelfafien, gur Seier be^ ®ebd^tni{fe6 ber Spoflel ^etru^ unb ^aulu«, beginnt am erften
tage na(^ $ftngf}en, bauert fo lange, att t)on Djlem an bi6 gum 2. 9Rai Sage faDen, unl
n)ie ba< SBei^nad^t^faften gehalten. 4) 2)ae gf^flen gu G^ren ber Sungfrau SRarta (Mm
15. %ug.), in n)el(^em nur ®onnabenb6 unb Sonntag^ ber ®enuf i9on Dl unb SBein gt
ii^. 3n ber et)ang.«protefl. Jtird^e ifi ba^ Sofien abgefc^afft koorben. 9lur f irc^lic^ bege^(
^roteftanten bie t)iergigtägige S<^fiengcit t)or Dfiern gur Seier ber Eeiben^geit 3efu. t)fftn
j
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ir
ifa^ac(i %aJitna^t\pitU 757
^ 3n itn 9dfH6 n)aten bie Zage be^ Sfa^tc< burd^ bie in>olf SRonate fortfaufenb bon nundinae
. j (btr ie a^te Zag) gu nundinae in Sbfc^nitte get^eilt, in beten iebem bie einzelnen Xage bim^
^ Sud^fiaben bon A bi^ H bejeic^net toaxtn. Vu(^ bieRalendae, Nonae unb Idos towßm in i^neii
jg angegeben, fon)ie bie Zage, bie für Vulubung ber Stec^t^pflege gültig n^aren (bie dies (asti, ba«
^ ^er htx 9lame) obet nic^t (dies nefasti), but(^ bie SSud^fiaben F ober N unb bie Sage ber Somi-
tien burc^ G bejeid^net ^e gefte unb Spiele, bie auf bejiimmte Zage fielen, lourben ebenfaO«
oft in ben %afR$ angentedt Segen i^rer 9Si(^tigfeitfur ia$ (Beri(^t6n)efen (ange gfeit bon ben
^atriciem unter Dbi^ut ber ^ontifice« geheim gehalten, würben fie 304 bur<^ ben Ubil Cneju^
§ta))iu^ iur .ffenntnif M 93oIte6 gebracht unb pflegten nun, in 6tein gegraben, öffentlich au^
gefleUt }u toabtti. Vu^ ber Seit be6 9uguflu€, nad^bem Säfar ha$ ronu Jtalenbem)efen georb-
net ^atte, rubren bie Fasti Maffeani ^er, bie toxt, ba ber früher in bem ^alagio fllaffei gu 9tom
"1 aufbekoa^rte fDlamtor, ber fte ent^ief^ berft^kounben ifi; au^ einer Vbfc^rift fennen, bie |)ig^iu^
* ba))on genommen. Sie finb bie einjig boUfbSnbig erhaltenen ; grof ere ober geringere ^tagmente
aber ^aben n)ir noc^ t)on mebren anbem, unter benen namentlich, ebenfalls au6 be€ Hugufiu^
! Ztxt, bie Fasti Praenestini (3an. bi^ Spril unb 2)ec.) n)egen ber auf i^nen angebrad^ten Semer-
j: tungen be€ gelehrten (Srammatif erl Serriul %[attai, ber fte für bie Stabt f^ranefle (^alefhina)
* abfaf te, »i^tig finb. Sine SufammenfieSung 2)effen, n^a^ ftd^ bon folc^en |fafli€ eri^alten ^at,
Ifl in 9oggini*6 Xulgabe ber „Fasti Praenestini'^ (9lom 1779), auc^ im gkDeiten SE^eite ))on
DreUi*^ „Inscriptionum Latinamm selectaram coUectio'' (Sur. 1828) enti^alten. Son Dbib
f (f. b.) ^aben n>ir ein „Fasti'' benanntet @ebi(^t — (Bang Derfc^iebenen Sn^alt^ waren bie Fa«fi
oonanlare« ober Fasti magistratuum, ein93ergei(^nif ber Jd^rlic^en ^od^fienüRagiftrate, näm«
Ttd^ ber Confuln, 2)ictatoren mit ben flRagiflri Squitum unb Senforen. Son einem fold^en unter
' 9uguftu€ auf SRarmortafeln eingegrabenen, M 765 nac^ !Rom6 (Erbauung reid^enben SSer-
' geic^nif würben fe^r bebeutenbe Stagmente 1546 can ^orum Slomanum aufgefunben, gu benen
im 19. 3a^ri^. no4 einige neu entbedite famen. Sie werben auf bem Capitol im ^ataggo be*
(Sonfer\)atori aufbewahrt, ba^er auc^ Fa«fi Capitolini genannt, unb ftnb nac^ ^iranefi (Wom
i762),eorg^efe (2Sbe.,aRaiL 1818— 20)unb 2fea(9lom 1820) bon Laurent (Vltona 1833)
herausgegeben worben. Vn fte fd^laffen ftc^ bie Fa«fi Mumphales an, Sergeic^niffe ber 9tamm
berZriump^atoren in c^ronologtfc^er %cl^t nebfllbtgabe be6 befiegten !Bolte6 unb be6 Zag6 be^
Zrtump^S. %u(^ i9on i^nen ^aben ftc^ antife ^agmente erhalten. 6^ronologifi|e Sergei^niffe
ter rom. SRagifhate ftnb i9on Steuern ebenfalls unter bem 9lamen Fasti herauf gegeben worben,
fo ))on eigoniuS (S3en. 1555), ))on Slmelobeen (Slmfi. 1705 unb 1740), ))on Sftelanb (tttr.
1715); bie befte auf ben antiten ^tagmenten unb Sc^riftfleOerangaben begrunbete Sufammen«
fieOung. ber Vrt ifl bon Saiter in bem britten Zweite bei ))on Dretli unb i^m l^erauSgegebenen
„Onomasticon Tullianom" (S&r. 1837)1 fte enthält bie Confularfafien bon 509 b. S^r. M
565 n. C^r. unb bie Zriumpi^alfafien t)on StomutuS bis gum 3- 749 ber 6tabt
%a^nai^t tftr^t feit bem 6. Sa^r^. bie fßigUie ber £luabragef[malfa|ten ober ber Zag, wel«
c^er ber Sfc^erwittwo^ borange^t Da man ^(^ t)or bem Seginn ber ^^flen gewo^nll^ noc^
gütlich t^at, fo bilbete ftc^ ^terauS ber Camebal (f. b.) ober ber %a\ifini, wie er im fublic^en
2>eutf(^lanb genannt wirb.
^aftnac^tftiiele ftnb bie attefle gform beS beutfd^en Suflfpiell. SereitS ben geifHic^en Spie-
len ober SR^fierien (f. b.) Würben fc^on frui| weltlid^e, fa fomifc^e etemente beigemifc^t, bie ftc^
bann felbfidnbig fortbilbeten. Slamenttic^ aber war eS wdi^renb ber gfaftnac^t (f. Cotnelial)
t>on ie^er Ablief, baf £ufHgmac^er ober fonfl {unge Surfd^e ft(^ in allerlei (Befiatten berHeibeten
unb aus einem ^aufe in baS anbere gogen, \xm i^ren ^eunben unb Selannten einen 6paf gu
machen. 2)ieS führte aUmalig gu wirtTt^en SSorfteOungen, bie mit einem 2)iatog, gulefet felbft
mit fcenifd^en %norbnungen i^erbunben waren. 3u einer fetbfianbigen2)i(^tgattung erhoben fid^
bie J^<^f[na(6tfpte(e in ben fübbeutfc^en Steid^Sfidbten ÜRemmingen, VugSburg unb anbem, na-
mentlich aber in 9lumberg. 3a Sl&mberg ^atte fogar feit 1550 ein eigenes bafur gebautes
Z^eater, freiließ o^ne löai), wd^renb man fii&^er baS Z^eater in ben (Saft^ofen unb 9ttt>at-
i)dufem, wo man biefe Spiele barfieOte, aufS fc^neOfie impro))tftrte. 3m Slnfange würben bie
&tiiit, nac^bem man ^(an unb Sn^alt t)orldu^g befproc^en, caa bem Stegreif gefpielt S)er
anorbnenbe 2)tc^ter, gugleic^ auc^ jtomobiant, ^ief Sc^aufpre^er. 2)ie Safhtac^tfpieler beftan-
ben gu 9lümberg meifi auS Zünd^em, Surftenbinbern, Sc^eibengie^em, SDac^beÄem u. f. W.,
gehörten t}on 1540 gur Sunft ber üRetfierfdnger unb Ratten i^re eigenen Verbergen, i^re Sltge-
feilen unb felbf! t^ren ®ruf . S>tc erflen gefc^riebenen gfajtnac^tf^iele, noc^ {ebt wichtig gur ilennt*
nif bamaliger Sitten, berbanfen wir ^anS Stofenplut (f. b.) unb bem Sarbier «l^ang S^lg (f*UI
7S8 tüoliin»* fftibm
wM Sötml, 0fibe geften 1500 in 9lfini(m (^Mg, Sine tfitffl^flbff, tdiJ^OCifiS^aA^
abcc bod^ gefwibe eatitc;, eine ^nlbadene Smcol, etit BemifiecaBif «nb dn feäfl {itttnp2(|inl
«ntotciibct lotigec ey«f Aox(ISUAfitin Wfu w^ fptoiSfM^ mectoficMgen CMi tfe. 5DraMfi|i(|c
SMci8«< fi>^t ff4 <« ttiqt bocbi« Sie Som ip ^
t^enf, einer IbIfogfvVefieiiSAge ober fBetf^guiigiirit^^ flb^n»
>dien bie Cpiefe OaefÜbsttgen ont bem flfominen^ SBiit|f^attl(eben tu f. to., K< ni«l^t1cito
«tf tüpfle CAUge^inon^Ianfett. Sielfft^ leisten fb fbb feOfl^ na»entn<l^ Im
ieita&et, y olemifcHAtitifd^ in tcQgiifec ttnbMOtifd^ei Be^ie^ung. «tm ^oc^lkn ed^ob M M
Sa1in«9t^iel bot^ ben fmifSbwm 4>a»l C>a^ (f. h.), bet geiabe in biefem Ocim feine ic^
imb loi^tt^fiett 6ad^ gef Adeben ^ Vttfabent flnb nt^ att 2>if^(ei i>on gathuUftt^MB
Mannt Vetec Vtebft an« Stfitnbecg um 1550 nnb 3at fh^ (f. b.) um 1600. Wttai
wni^atttae^nien bcr t^iifen JDebotte unb bem ttit^^^
Ie^ct«i{fatben edofi^ oii^ boS ga^o^tD^ tro« feinet gefnnben, bet SiK&Ubitne roiOiim
Ctemenfe^ CRne ttoOfUmUse CSonönli^
in Ctutfgttct bncil^ ft 4e8ec notBi
ffatolttnntir f. 9ttenL
träte Stotgitttt obec Snftflilegännd iß eine Vtt 9efM^tltfttfi^nn(, utmi^t beten ■■
in bec8Mmebetanbem4^iniincIaf8J^in(eiBtnnbBiIbett9erf^^ toieCM^
a^bm^ (Bc^lSfR tt. f. tp., fMit, bie fi(^ bort in Sitfß<^hit ni^ f nben. SMcfm <trf4eli»
Sen Segen ftM »idOil^e OegenfUnbe )n Smnbe; t9on benen man nur tNcmSge einer befnrta
Vrt Bre^ttttg ber Sii^tfita^Ien ein Bi(b an anbem CteKen edOA dU an itecm nal&fii|fli
Crfc 8eranla|t »etben biefdben butcb eine Zeniperantn>erfil^ieben|efe nc^c ubcrdMiiber fr
genber Enftfid^id^ten^ nnb ba genriffe Oegenben ber Ku^bUbnng einer foUben Ikrf<({eben|d
Mi^glioeife gmifüg finb, fo geigt ^ an^ an foIc|en bie flfota IKocgana bcfonbcri ^Safia, fe
an ber Aftfte ber ft^i^en Vtecrengc^ in ben gtof en ConbflA^ Verfiettf, in ber afbi. S^
lei^ in 9tieberdg9|kett n. f. tn.
9atinribeti ift ber Stent einer arab. S>9nafiie, bie gegen |»ei Sobn^nnbertie fa tsW^
STfc^te. f>er Or&nber bofdben toat 8t(^abi«DbaibaIIa|, 910--984. Orfab Mi^ 9011 ber
tbnc^ ber Zoi^ter be« i^Tpf^ttm, nnb S^moel, einem (biM Vfi*«, a^t^mmm 60
gcn)ann er aOe Sn^dnger ber trelt t)eTbre{teten {«maerttifd^en, einer ercentriffH^'^l^^^^^^
Gelte in Vftita unb fUtrgte ba« )u ZunU ^errf(^enbe 9cf(l^(c4t ber Vo^tabiben. 6dn 9tai^
fotger breitete ftc^ bl« gfej au«, unb fein Urenfel Wto^a eroberte 970 Wgppten, too er bie bett
i^errf^enbe gamilie ber 9(c^f(^tben ^tttAtl, machte baffelbe gum «l^auptlonbe feiner ^ercfi^afc,
grunbete 972 ilairo, n)o^in er bie Seic^name feiner 93dter bringen nef, na|m ben Zitel einrt
iti^alifcn an, tooburc^ er ftd^ gum red^tmdf igen 9laci^fotger be« ^rop^eten proctamtrte, unb er-
oberte Serien unb 9a(dfKna. 9la(^ fRo^gj* Sobe erhielten [xi^ bie gfatimtben nod^ einige
Seit auf i^rer $o^e; bann oenoeid^H^ten fte unb überliefen bie ®ef(l^£fte ben SSegieren. SlafA
fant nun i^re tRai^t, unb f(^eQ f^molg i^re Bdnbermaf e gufammen. 3m Snnem forgtcn bie
Satimiben, ba fte burc^ bie Partei ber Vn^anger ^XVi emporgefommen »aren, für bie S^
fd^ulung M ((^ütifc^en ®IaubenO unb für bie Sefe{!tgung ber i^maeHtifcben B^ren. Sc:
Jli|)a(if ^afitn-eiamriaal, 1002--21, oerfolgte n>ie bie 3uben unb S^riflen, fo auc^ bie ot^
bopen IRo^ammebaner ober Sunniten. @r grunbete ju Aatro eine Hf abernte unb flattete biefe
mit grof en Sinfunften au«, oerbanb aber mit berfetben eine geheime ®efeUf(^aft gut VuSbtn-
tung i«mae(tttf(^er Vnftc^ten. 3n ben erfien @raben n)utbe bem neu Sufgenommenen bal Ur.«
l^aftbaM ber Sorfc^riften beO iloran gegeigt; in bem fed^^ten fanb ber ^ortgefc^rittene, baf bte
religiofe @efe|gebung ben 9lnff>rit(^en ber $l^t(ofopbie M\ä)tn muffe; in bem ftebenten »mte
ein m^fitfc^er 9)ant^ei«mu« geleiert; im neunten ®rabe erful^r bann ber Singen>ei^te, tafn
nic^tO gu glauben ^abeunbSlOeO t^un burfe. 9la(^bemZobe beklebten gattmtben^Sb^ib,! 171,
na^m ber Orunber ber D^nafite ber Ki^ubiben, Ga(d^-eb«btn (Galabin), 93ef[t non Sg^ten.
^atnm, b. ^. Gc^idfa^ tfi im fteengen Ginne bte bitnbe, unoermeibß^e unb unent9\d)bate
Sor^erbefUmm^eit ber Sretgniffe unb JBegeben^etten, oi^ne @ntnb unb o^ne 3n>ed, unb in bie*
fer Sebeutung nic^t Mo« ber menf (blicken ^eil^ett unb ber göttlichen SSorfe^ung, fonbem ieb«
9rtbeO<Saufafgufammen^ang«entgegengefebt, infofern ber (ebtere ben ®ebanfen einfd^tieft,
baf anbere tlrfad^en unb eine anbere !Bertnitf)fung berfelben, alfo auc^ ba« abftc^tltc^e ^onbcin,
onbere SBirfungen unb Sreigniffe ^ett>orgebrad^t baben n)urben. 2)er ®(aube an ein gatum tf!
eine urattc Sorflettung«n)etfe, bie f (^ be«balb fo leicht ergeugt, weil einge(ne ^anbtungen unb
Z^tigfeiten gegen ben ®ang ber Sreigntffe im ®tof en oft f\^ a(« o^nmdd^tig geigen unb aQe
menfil^fi^e S^dtigtett ubftbie^ an bic {Ireitge (Befctmdf Igtelt ber Statur debunbcn ifi. ®o ))e^
foitificirten bte Oriec^en ba« 6(^ldfa( M eine unbegui^i^e buntcle Slatuvmad^t, bei felbfl bie
<B5ttcr Untertan feien. 3n ber 9)i|ttorop^te ftnbet ft(^ ber Segrlf be« gatum« überoa, tot ber
Segrtff eine^ grunb« unb )n>eAofen SBerben^ ben ÜRtttelpimtt ber Se(tan|t<^t bitbets fo im
SUert^ume namentß(^ bei ^erattit, unb biefer TatalBmu^ bdommt eine pont^eiflift^e %&u
bunfl, too bte Zotalitat ber Qrfd^etnungen unb Creigniffe mit bem Begriffe bei (Bottli^en iben«
tiftcirt koirb. Sobei n>irb ber SBegrtff M %atum^ fetten (beng fe|tge|alten, fonbem balb mit
bem Segrife ber Caufalitöt; bei not^n)enbigen, burc^ Urfac^en ^vermittelten Sufammen^ongl .
ber Creigntffe, i^ermif^t, bafb burd^ ben Segriff einer moralifd^en, in i^rer fBemünftigfeit not^
n^enbigen Drbnung ber 2)inge berebelt, mie bei ben gneid^ SDid^tem itnb ben Gtoifem, batb enb«
U(^ all göttliche Sbr^erbeftimmung (f. VtdbefHnation) oufgefaft, betmSge beren i>a9, n>al
^thtm befc^ieben fei, unwmeiUi.c^ eintrete) fo ber mo|ammebanlf(^e ^atalilmul unb bie ^li^^
befiinationlte^re bei SugufKnul. X>a$ n)efent(t(^e9Rertma( bel^^tuml, namti<^ gdniHt^eUn-
befiimmbarleit bur(^ ttrfac^en, tragt au(^ bie f(^einbar bem ^atatilmul entgegengefefete tranl-
fcenbentale ^i^eit (6. 9tei$eit) Überhaupt i{! bie 9tot^n>enbigfeit bei ®efd^e^enl bun^
ttrfa^^en ni^t ju bem>e(^fe(n mit ber Sor^beftimmt^eit bei Oef^^enl o^ne tlrfa<^en unb
trob ber Urfac^en^ nur unter ber (e$tem SSoraulfebung tourbe man annehmen muffen, ^a^ VI*
(el, n)al Sinem gefc^ie^t, unab^dnglg t)on bem eigenen ^nbebt unb o^ne aOen (Brunb gefd^e^e,
unb baf man ba|er untätig fein QiS^xi^al erwarten mfiffe, toüi^t Snfid^t bie VXttn bie faule
93emunft (ignava ratio) nannten} t)ielme^r gefc^ie^t balgutunftige nid^t trob VQem, n>al man
t^ut ober unterldft, fonbem bel^alb,n)eit man fo ober anberl ^anbelt, unb bie allgemeine 9lot^-
wenbigfeit bei urfdc^lid^en Sufammen^angl fi^ttef t ben Sinfluf bei menfd^Uc^en SBoOenl unb
J^anbelnl ni<^t aul, fonbem ein, »»eil bal SBoOen unb ^^nbeln bei SRenf^en felbfl ein (Blieb
in ber ilette biefel not^n>enbigen Sufammm^ngl ifL
%an^t*fßoul (Eouil), ein fe^r getoanbter ttnter^dnbler ber SourbonI n>d^renb ber erften
Sran^oftfc^m 9le))otutiott, hHir )u9leuf^atel 1762 geboren, wo fein 93ater eine grofe Suc^-
bntderei befaf. gur ben fBuc^^anbel beftimmt, vmftt ber funge %. auf feinen Steifen in X)eutf(^o
lanb unb 8frantrei<^ ^dufig mit aulgeieic^neten Gc^riftflenem berfel^ren, wal bei i^m einen un-
gemeffenen S^rgei^ enoeAe« SM er fic^ ju anfange ber Revolution in %)aril befanb unb ein
nicbrigel $amp^let gegen bie Ainigtn gum S>mA erhielt, uberfenbete er i^r baffelbe. 2)ie t)er«
binblic^en SBorte, bie er bafur er^iel^ regten i^n fo auf, baf er fein Beben berungludlic^en fonigt.
gamilie gu toibmen befc^lof. Sundd^fl bmdte unb verbreitete er bie Stanifefle ber ^ngen unb
Emigranten. S^xtAui^ bem aulgen>anberten $ofe betannt geworben, bebiente man fi^ feiner
gu ben fßer^blungen mit ^ic^egru, gu welchem gwede er ftd^ in Gtralburg all Su(^^nbler
nieberlief. ^ier würbe er gwar auf SSefel^l bei JDirectoriumI 1795 verhaftet) ba man aber bei
i^m feine berbdc^tigm ^ap\tu fanb, balb wieber freigelaffen. 9tit um fo größerer Eifl unb
Jlü^n^eit begann er nun feine Umtriebe, namentlich verbreitete er 1797 bie ^voclamation Eub-
wig*l xym., in ber er ben Srangofen eine ConfKtution berfprad^. SU^id^egm fetbf! na(^ (Eng«
lanb geflogen, trat er mit Sarral wegen ber Stefiauration ber SourbonI in ttnter^nblung,
unb von Subwig JYUL bevoOmdc^tigt, mad^te er au(^ me^re Steifen an bie befreunbeten S^i^,
bil ber 18. Srumaire plöblic^ alle feine 9)lane vernichtete, ^iä^tgm fd^idte i^n inbeffen wieber
nac^ ^anfreic^, nm mit bemOeneralfDloreau angufnupfen. 2)ieUnter^anbtung gelang, würbe
aber plöblic^ burc^ bie Gefangennahme gf.'l unterbrod^en. 9la(^ 18 9lonaten erhielt er bun^
btegurfpra^e bei )preuf. (Befanbten feine^^eit wteber unter ber Sebingung, biefrang. Oi^ge
^u meiben. 2)effenungead^tet wagte er nac^ ber X^ronbefteigung 9lapoleon*l ba^ SRanifefl
£ubwig*ixyiu. an bie frang. Station gu verbreiten. Um i^n gu fangen, würbe nac^ ber6(^la(^t
von Vuf^erlib eine befonbere Sommiffwn nac^ Serlin gefanbt, bod^ eine ^o^e 2>ame war i^m
gur glu^t nac^ Snglanb be^ulfUc^. Um biefe Seit geriet^ %. in einen tangfdl^rigen ilamf)f mit
einem anbern politifc^mSlgentm ber SourbonI, Stamenl perlet. %. ^atte ^inldngli(|)e Se-
weife, baf perlet ein geheimer Spion 9lapoleon'l fei) 9liemanb wollte i^m aber glauben, unb
no(6 1816 wec^fetten Selbe miteinanber Jlugf^riften, bie über bal gange Zreiben giemlic^e
Suffldmng gaben. 2)urc^ Im fRarquil ^uifa^e fam fogar %. felbft in ben Serbod^t einel
aSerrdt^erl, von bem er ftd^ feboc^ balb reinigte. 3m % 1814 verlief er Snglanb unb gog mit
ben aSerbunbeten in ^aril ein, wo er nun von bem ^rflen ^arbmberg gu gef^eimcn Unter*
f)anblungen gebraucht würbe. 9la(^ ber Slüdte^r 9lapoleon*l erhielt- er von SBien aul eine
6enbung an Eubwig XYin. na^ (5ent, mad^te ftd^ aber burd^ feine auf erorbentlic^e (Bewanbt«
^eit bem frang. SSinifkr Slacal fo verbdc^ttg, baf er in Srüffel fefigenommen unb crfi auf
MO ftati^n 9ttiilflclet
Sewciibin bfl »teuf. flkfosiMci^ CM^ 4>icMMfM|lre
ivMo langete gett in dnsloiib Vh^^ lok in t)wu|ei^ ^dmoMte^ bcfif mA mit di
fim^ fl^iett. 9^iUx fi^ldte i^ bet 8at|t ti^rDW^täni M pceitf. •cneroIconiUi^
Aettj^dtc( i oSebi feine Catetftabt mdSte Un mtc itngem anfhe|men. Ote BomAont taic|ai
it4ft<8^9f bet t^ttett2e&enttnbSlenne8engeopfn^fe^timbattnac$cc|IA«cfX.t^^
ttm eine 9en1{oni»on 5000 SM. 3« ber leftlem Seit fdm^ Sebenl M^^fHftte n M «Ate
SonbmisCM'^aft unb ftaib 4. tkift 18S9 bno^ einen bidU^t nnfteiiDiiaacii Ctmi aal ki
9enfkt. (Beine .^i^moires^ (4 Bbe., 9«! 1830) ercefliett fein «nfl^eit.
Solltet (Seen); fcong. ynbOcifl ntib €taMmüm, iA. t« Smose» 1804^ l&Ufi'^ I»
fünfte trieb (mfongl p^ttol^c^nnb on^oloslfd^eetubi^ fibecfe|te bett^ZcUtnad^" Inf •»
^tf^e unb fclirieb eeittige (u i(^3a|idUU^ be< Sn^itutl bec ont&Iotifi^ Comfjpotal
in Rom (1829 unb 1830), »anbte f!^ {ebod^ \pSHt tut SotttnoOfKr mib 9tattonaghwM.
Sc n)ac Dbembocteuc bet ,,TempB'', bei „Cknirrier franfiis^ nnb bei „GoiistiCaiiaiiiMl*Mi
1830 — 42 unb flob m^ ftoatttttet^fd^aftSi^e Gc^ften ^m, »oninffr bic ^lotanr
rADglelerre'' (2 Bbe., V<».1845) M bie loi^tigfk unb ge^fboSfie ontnf&f^mi IfL Se^
bet mif Z|)ieci unb oon bem Cittftof befTdben unterßitlf^ g^ 9B«4ltii«
1846, Qiici9*'(t9^W^
bie Jtftnmur )tt treten, n>e e( mit bec bfnafKfi^tn f3pp0f!tion fttnuntc. Vctint^ci^ aicrIM*
»egi gUnsenbev 8t Anet^ fielto e( f!il^ 411 dnec bec 4>^
unb beciffmtHil^te in bec „Revue des deux mondes'f unb im |,Siteto^ eiiic Stet^ nafioadfr
nemifc^ec Vuffil^ Ue mit Oelfi unb Zolent obgefttft f&ib. RoA bec Btcbobicien mm 180
vom Sepoct Vtatne in bie (SonfHtuonte loie in bie SegillatiM geioA^ fH»mtt
iocitdt Roil bec So^I bom 10. tHu (&tbn)ig 9Uq)oIeott*4) |um fRini^ bet iffMlU|fli
Bamoefen^, fob<mn jum fDKniflec belStmem ecnomti; beloiel ec t»ttf Sninigie tcgcs Met»
gvifl^ wtU^t ec »&cenb bec Sauec fäntt Becn^oltung «t^u^atten ^tte. 90111 bcfenbeii
loutbe i^m bon bec Dppofttion bie einige Zage ooc ben SBo^ bei 18.fltalan Mefm^edoi
abgefd^iAe telegcoy^ifdk Skft\i^ bocgen>ecfm, Mcnbec Ue Becfbmmlung fafi At^Knimig 1H|
in einem mUbiffigenben Botum auWejl Siefel Botum n&t|igte 9^ fein f>icftfis^
bgeiv ^inbecte i^n abec ni^t^ \pSut boffelbe 9)octeftuiOe bom IMpenten baScvuMK mieber
aniune|men unb bet Serfammlitng gegen&bec )u behaupten, itttcj t»oc bem BtaaüfhnU^e
i9om 2. 2)e(. 1851 gog ftd^ %. t)om potttifd^en 6(^au))(ab gunttf.
ifanlbanm nennt man in meieren ®egenben Me gemeine Zraubenftcfc^e, toS^renb in onbem
bet fltnfcnbe Jtreugbotn mit bicfem 9lamcn bcgetc^net n)itb. 2)te gemeine S^caittenHtf^e obct
S^Ifitfc^e (Prunus Padus), au^ betSfamilie bet Slm^gbataceen; i{l in SSilbecn an fdic^tcn
GteOen in gang Sutoipa unb im norblid^en Vfien ein^eimifc^, bittet einen ^o^en 6trau(!^ obct
bi^ 40 %. |o^en Baum mit i^ielMutigen übet^angcnben n)eipen Btutenttauben unb tragt auf
bet Blattflielfpibe gtoci fletfc^ige S)rufen. @ie ^at einen fiatten, ben bittetn SRanbeln d^nßc^em
febo^ gug(et4 eigentl^ümlt^-unangene^men (Betuc^ unb einen gerben unb fe^t btttecn Gefd^wai!.
SRan btauc^t bie bunteKtaune obet tot^btaune Rinbe bet iungetn Xfte, n>e(c|^e aufer anbcrc
6tof en t)otgugR(^ ein mit Blaufdute t)etbunbene^ bi unb einen fc^atfen 6to^ enthalt, a(«
Heilmittel. Slul ben füflid^-fduetlicQ unb etet^aft^^erbe fc^mecf enben Heinen Sruc^ten getoinnt
man im fRotben einen n)o^(f(^medenben Btannnoein. 2)ad <^o(g ijt n)ei$ unb ^att unb oitb
be<^a(b t)ieifa(^ benufit/ beim Reiben entmidelt ed abet ebenfalls fenen eigent^ümtic^en unanr
genehmen @etud^. 3un)ei(en legt man i^m glei^faM ttn Ramen Suden^olg bei, momit eigcitt-
Ixä^ nut ta^ mo^ttiec^enbe «l^olg bet 9>la^afeb« obetSBeid^feltitrc^e (Prunus Mahaleb) be^ei^nct
n>itb. 2Det fKnfenbe .fttettgbom (Rhamnus Frangula), a\xi) ^uloet^olj genannt, aul brr %0ß
milie bet R^amneen, n)dd^fl ebenfaU ^duftg in @ebuf(i^en unO SBdlbetn Quropal unb bilbtt
einen Sttau^ feiten einen f (einen Baum, mit ot)aWOiptif(^en ganjtant^igen Bidttem; feint
Keinen »eißU^en Blüten flehen meifl gu meßten lutgge^elt in ben B(attn)tnf etn. Die graue
Rinbe bet Steige, mld)t tt)ibtig tie^t, efeH^aft-bittet fc^medt unb f)a\xift\&dilx6^ einen ^d^ar^cn
bittetn e);tracti)}fiof unb ein b(aufdute|a(tige6 flüchtiges Dl nebfi einem gelben garbcfloffe
(R^amnin) entlydlt, xoat ftü^et aU Heilmittel gebtdud^li^ unb ifi au(^ neuetltc^ hiebet bcfon-
berS gegen SBcc^felpebet me^tfad^ empfohlen tvorben. S)ie etfi gtünen, bann totl)en, enbUd)
f(^)9argen fleinen Beeten pitttn innetli^ genommen fiatf purgitenb. jSöxt leichte Ao^le bei
HolgeS U)irb ^auptfd(^lid^ gut Beteitung bti 6(^iefpult)er6 i9etn)enbet. Übrigen^ braucht man
Rinbe, Blattet unb Beeten aud^ jum gdtben.
^aufßeber (Febrisputridaobtt haetaoseptica) nennt man fcne giebergufidnbe, bei welc^rx
ifittlttif 761
Ui Stet jur 3^e|ung itn^it, b. f^. arm an Bf^ferff off ifl unb ba^ct feine nit^ige Qetinn«
barfeit etngebüf t i^at 3^re Aennsdc^en ftnb : grof e «^infdOigteit, mi^farbide $aut, Shttunter-
Uufitngen untre bevfetben ($ etefc^en unb Striemen), frein)tnige bünnflüfftde SCutungen au6
k SRunb, 9lafe, Vftet u. f to. S)erartige gfteber ftnb in ber Siegel Z^ip^en (f. b.) mit befonber^
. bösartigem C^arafter, 5un)eilen au<^ (Eitervergiftungen M 93(ttte6, (ef^tereS namentlich nvenn
i anbere Aranfl^eiten (). IB. $oden) ben fogntannten fauligen S^orafter annehmen. 2)o(l^ fommt
\ U au(^ bei l^errfc^enbem Glorbut (f. b.) t)or, baf berfelbe in acuter fieberl^after SBeife leerlaufe,
toa$ bann ein eigentli^e6 ober felbflonbigeS (ibloipat^ifc^eS) 9<^ulfteber genannt n>erben lonnte.
f 3ur Sel^nblung biefer Sußinbe bienen bie fogenannten ontifeptifc^en älittel, befonberS Sau«
r ren, S^ina, SBein, Äamp^er, Smica u. bgl$ am »id^tigfien ftnb feboc^ frifd^e reine 8uft, fri«
t fc^eS faltet SBaffer, duperfie Weinlic^teit unb (rdftigenbe, aber leic^tt^erbauli^e 9la^rung.
i ^aulttif nennt man bie freiwillige Serfef^nng pfianifM^tx unb t^ierifc^er Stof e, n>el(^e mit
ii einem gdnjUc^en Suflofen unb SerfoUen berfelben in unorganifc^e, meifl gasförmige Serbin«
j bungen enbet SRan nannte fte fonft bie faufigeOd^rung. ^ie^dulnif ifl einStefultat ber nac^
t Seenbigung beS SebenS frei wirfenben c^emifd^en SScrwanbtfc^aft ber 93ef}anbt^eile unter ftc^
I unb iu ben Sefianbt^eilen ber iuft unb be6 SBafferl. Diefe Sefianbtl^eile beS ftt^ gerfef^enben
h treten ffatfemoeire gu immer einfachem Serbtnbungen {ufammen, o^ne baf einer berfelben ein«
]i itln fretwurbe, biS ftc^ enblic^ baS (Banje in bie einfad^flen Serbinbungen, in Jto^Ienfdurr,
h SBaffer unb %mmonia( jerlegt f^at SBegen beS ^f^oiip^ox» unb Gd^weftlge^altS t)ieler organt«
fd^er ilorper etjeugen fi^ au^^^oS^pi^orwafferfiofgaS unb Gc^wefelmafferf^offgaS, welche leb-
tere nebft ben ))origen ben Übeln (Berud^ ber gdulnif bebingen, enblid^ gewiffe ^e f o^lenfiof*
reiche Swifc^enprobucte^ ber fogenannte S^ixvxai (f. b.). S)ie t)etf(^lebenen Smifc^enfhtfen wer«
I ben ie nac^ ben Dor^anbenen fBebingungen iserfc^ieben fc^neU bun^laufen. Aann bie iuft ftM
g zutreten, fo bilben ftc^ fafl nur Aol^lenfdure, SBaffer unb «l^umuS (ba^er ba$ G<^n>ar}werben
I beim Säulen), unb man nennt bieS SetWefitng; bei mangetnbem Suftjutritt waften bie SBaffer*
I floffberbinbungen i9or, bie eigentlid^e Sfdulnif . (Ein gewiffer SBdrmegrab uilb Vnwefenl^eit t)on
, Seuc^tigteit finb wefentlic^e Sebingungen ber Sdulnif . 3m allgemeinen ftnb nur fe^r wenige
Jtorper fdulnif fdl^ig. SBie Hein aber auc^ i^re 3a^l ift, fo ftnb bo<^ biefe Äirper in ben organi*
firten SBefen ttberall «verbreitet 3» biefen Stoffen geboren bie eiweif d^nlic^en Jtorper ((Eiweif
Safetn, 8egumin, gibrin u. f. w.), bie Oalle unb hai Oe^inu (Eine (Eigent^umlic^Ieit ber fdul-
niffd^igen Aorper befielt barin, baf fie, mit einer grofen Sn^a^l anberer Gubflanjen jufam'
tnengebrac^t, bie für ftc^ nlc^t faulen Knnen, biefe lebtem jerfeben. Sringt man g. 8. faulen
itdfe mit ^uin gufammen, fo bitbet ftc^ auS btm äuder fRild^fdure, b. ^. bie Sdure, bie in ber
fauem üRUc^ entfielt Z^ierifd^e Stoffe faulen fc^neUer als tvegetabilifd^e unb erfiere wegen
l^reS reid^em ®e^altS an eiweif d^nlic^en Stoffen mit fidrierm ®eru(^e. Selten tritt bie Sdul«
nif fc^on bei einzelnen Zweiten beS lebenben AorperS ein. (S. Otanb.) 9lur organifc^e Jtorpet
fnb ber Sdutnif fd^g, unb wenn g. 8. SBaffer faul ift, fo gefc^ie^t bieS nur mit ben barin auf-
geloften unb aufgef^wemmten organifc^en Serbinbungen. SBefentlid^e Sebingungen ber Sdul«
nif ftnb geeignete Zemperatur, SBaffer unbSutritt ber atmofp^drifc^en 2uft Sei einer fe^r nie«
brigen ober fe^r |o^en Zemperatur tritt (eine ^dulnif ein. ^if^ttt Zemperatur ^inbert bie ^dul-
nif , namentli4 M>cnn fie ben Siebepunlt bei SBafferS erreicht ober gar fiberfleigt. SoOtommen
trodene otganifd^e SuSbflangen ge^en nld^t in Sfdulnif aber. 3n tropifd^en (Segenben Wie in eini-
gen Zueilen Xg^ptenS unb VrabienS werben bie Seiten in ben burc^ bie Sonne bil auf 40—
60^ (L erlitten Sanb gelegt unb nac^ mehren Zagen wieber ^ertvorgegogen. 2)ie berühmten tSe«
wölbe, wie ber Sleifelter SremenS, in benen bie 2ei<^en uniserweft flc^ erhalten, i^erbanfen biefe
(Etgenfc^aft einer fe^r trodencn Stmofp^dce unb befonberS einem fortwd^renben 8uf(guge, welcher
bie Scud^tigfeit mit ft(^ fortfuhrt i>ie fagenben 3nbianerfidmme 9lorbameri(aS pfegen i^re
Sleifd^t)orrdt^e, bie f[e auf i^ren Sugen mit f!(^ nehmen muffen, ))on S^tt gu befreien, fobann in
bunne Schnitte gu gertl^eilen unb in biefem gufianbe an 2uft unb Sonne gu trodhten. 2)er gd^e,
ntc^t me^r fdulniffdl^igeSRudf^anb Wirb^tttmican genannt Sine ebenfalls gur^dutnif not^«
wenbtge Sebingung ifl ber Sauerf^of ber atmofp^drifd^en 2uft. SBirb ba^er bie atmofp|drif(^e
£uft t^ötttg abgehalten, fo tritt feine gfdulnif ein. 2)ieS ift g. S. ber %aVi bei ber Slufbewa^rung
))on Speifen, welche man in %ttt einfc^mtlgt, ber (Eottfen)ation t)on Siem, weld^e man in Jtal!«
t waffer legt unb bann 3a^re lang wie fdfc^ aufbewahren (ann. Sbenf o beruht barauf bie fDlet^obe
I 6er Aufbewahrung gelochter Speifen beS %. Äppert (f. b.). (Eine anbere (Elaffe t)on fdulnifwi*
f brigen 9Xitteln beruht barauf, baf biefelben mit ben eiwetf d^nlic^en Subftangen ber fdulnif •
fähigen -Jtorper Serbinbungen eingeben unb eine «i^uUe bilben, weld^e bie baruntetUe^eubeii
7es 9attlf${cr Vaptiel
aOk t»0¥ bn gaulnif fAüf L 0ein>te(c f&r McBblittid bl^er eiAflangm aefm mf in infs
m^c anfu|mu Ott Cauet|aftlflfcit bd Sebert bectt^ auf cbict dttoAfi^ 93€titaban|ta
ttictlMeii 4>aat mit Oeibftef . Sie (Et^titng bc» tct&i^ectni ffbif^ei tft bU ffolge Mi te
Cbagtttotiott bf» Ciioctfel but^ bol in bem fRoiu^e mib in bem ^tsefllg nt^Otmt Anfit
»obun^ biie gleif^fUtde mit einer f&t bie Bitft mibim|btinda«^ Gi^id^t mnfl Aeit nrnbca. 8»
in bctttoittramfien fSubiiftoibciflen etoffettgeic^et f!i^ bie Stl^U w$. t>at^ CKn^^cAii
Jto^tenpitti^ec lonn man gieifd^ mtb onbccc KO^tmtfivMa bmge SeM «ifbeiM^mi. fBij^
f S{^ bie )ttr Suffetoa^mnA bei SoRet« auf langen Ckeielfen bienen fo&esi, tneibcn inmibi
ftotf Mdo|U} ebenfo »fbgt man ^^U, bie in bie (bbe einftegtoben loeibeii, unten flaiC {ii»
K^UxL Oinige eubfbuiien, ). B. bie ^te Mr bem 9eAen, ben ffbu^^ nnb 4>aiif bei«» 1
fto n. f. »., Idft man imoeilen abf!d^tai|in ange^eS&tMf iibeiselNf ^^ bobunl^ bieU^ 1
tet fauTenben SC^eile (n eweid^n unb |ttc (Enfpmmng gcfi^iAee in mai|cit. Oa 9bnMi<
Jto^Ienfottte unb S^vübbM bie SSeftanM^ ftnb, I9e(i|e )nnd(^ )ttm 9dci^eii bct f>flaiifli »
' fbbert loetbeivfo i&ib oSe faulenben 6toffe att X)&ngec |tt benolenje» ergibt fU^ ober od^to
aul, bofl man bie S&tlnif bee 2>unger9, ^e er onfbal gelb bmmt, nid^c |tt meit fnfHiRiiB
laffm borf, toeit fonß ein grof er l^eil ber nulbaren 3«fe|ttng<)^r0bn€te fil^oti tMMim $|L
9Uim gottlen (£ft ber X)3kiger oii^ bie Ckilte im Beben lur&d^ »d^e in ben 9>{I«n|e»i)B
t^ierifi^en Zueilen toor^onben »oren, unb wäf bie* iß bon grof er Sid^gCeit
%ailtiut (Bradypos) l^eift eine CAiget^iergottmig, bie> nur fm tro)»ff(^m Cttbaanft I
)»0»mmenb| )ttr gamiOe ber SBeniggd^nigen ober Dßgobenten gerei^net tofrb, bttn| ben 9m I
gd an 6c^neibe)^nen unb grofe gebogene Arolen ft<$ mtlgei(|net »nb bnnl^ itod Vrlo^ M |
in>eiie|ige (B. didactylns) unb brei|c^ige %mmtt (B. tridact]^iis) rej^fmäst »iib^ Mi ft^
tten man bal Ie|tere in ber neueften Seit in brei befonbeve Vrfen gefc^ieben %Qt Semiigel^
befonbern Bani (innen bie gdtt&^iere nur Hetternb mit C^neUj^t ft^ bmcgcnmibfUb^
l^er ma|re Baumttiere, bie auc^ nur oom Soub ber B&tme, namentüi^ tH Srnnpetenboni
(Ceoropia) fu| nl^ren. 3^re borbem Olieber {tnb nSaSU^ fo mweildlbilfmif^ Bbter oll Mr
^intern, hai fit am Boben nur bann flc^ fortteioegen ttnnen^ menn fU auf be» gonjen Boib»
arme aufliegen, ein e^ematt fiberf^encr ttmftanb, ber gntrtelen flfabAi Smntbfliav tigdn
^at Beibe Srten {inb ^armlofe, fonberbare (Befi^8)>fe oon 1'^— S ff. S&ige unb mit «tobem,
ttodcncm; langem «l^aar bebe<ft. 3n ben Urgetten f^ot t€ in BuenoMl^rel nnb ^otagonun \0«
gevoaltide Spiere betfelben^arnUie gegeben, n^elc^e bei bet (Bto^ elnel Stefanten ober 9lal^onil
ungeheuere bide Anoc^en befaf en unb n)ai^rfc^ehtn(^ bie 935ume, t)on beren Saube fte {i(b nab
ten, umbrachen ober mit ben SBurgeln aulriffen. 2)at)in gebort lai Sitefenfault^ier (Mylodoo)
unb ba* ÜRegat^erium, beren Gtelette man in jenen (Segenben gefunben l^at. Xuc^^ Stocbomaib
befaf in ber UrieitSau(t^ieret)onbei;®ro$e ber Dd^fen, n>ie bte aufge^tnbenen Überrefle beeSlM- |
fenftaUent^ier$ (Megalonyx) bekoeifen.
9ttunud, ein uralter Aontg In iaWum, ber Go^n M $tcu*, ein Snfel bei SatumuS mt
t)on ber Sl^mp^e fDlarcia fßater M Satinul, teerte feine ttntert^anen ben S(f erbau unb bie
Sie^juc^t, n)ef ^atb er nad^ feinem Sobe all SBatb« unb ^irtengott t)ere^rt n>ttrbe. Dal 9ß
hvi S^rcn begangene Seft, 9auna(ia genannt, ftel auf ben 5. jDec, an n^elc^em Sage tbm tk
Sanbleute befonberl SSSde opferten unb aUti Sie^ frei ^erumf(^n)etfen liefen. Vuf erben »
fc^eint er noc^ all n>eiffagenber(5ott, unb all fold^er ^at er ben 9tamen 9atitu§, n>te feine Zett*
ter ober ®emal)lin neben 9auna auc^ Bfatua t^eif t, unb n)ar im 93e|tb niedrer ^eiOgt^nafr.
einel im ^aine bei Stbur an ber Quelle Sllbunea, etnel anbem auf bem 9Ct>entin bei !Roin «n-
ctnel brttten auf ber SEiberinfeL Slll ^irten« unb SBalbgott, gang ber griec^. $an (f. b.), w
))ielfdltigt er ftc^ in ben 9a\mtn, griec^. $anen, bte all nülgeflaltete SBalbgotter, mit burnmo:
9lafen, (leinen Römern, fptbigen Di^ren, Sc^mdngen unb SSodfuflen bargefleUt unb benm aflrr-
^anb unl^eimU4e Srfc^einungen gugefd^neben toerben. — Sfauna nennt man bal Ver^ei^nif
ber in einem Sanbe ober Scbtl)eil ein^elmifd^en Spiere.
^autiel (Glaube S^arlel), frang. ^^ilolog, ^iftorifer unb Jtriti(er, geb. gu Scnnt-Stien«
(Eoire) 21. Set 1 772, koar 1 793 Unterof^gter in einem 3nfanteriebataiaone unb i 794 Geoct j:
Don 2)ugommier/ blieb aber nic^t lange bei ber Slrmee unb arbeitete eine (urge Seit auf bem Gtob
amte gu eaint«6(ienne. !Bon 1799—1802 koar %. unter Sfou(^^ angefleUt unb t>erfa^ bei bi^
fem SRinifier 6ecretdrlbienfle. allein frei l9on Qlyrgeig, leibenf^aftlicb bem Gtubium ergebrr.
Doli 9leblt(^(ett unb Uneigennubig(eit, «erlief er batb bie (Sefdidfte, bilbete ft(^ einen Jtrdl w
gekvd^Uen Sreunben unb lebte amtlol feinen Stubien. @r lernte CanKrit, Srabifd^, ®rie(^if^,
beff^dftigte [\^ mit bem clafftfc^en ^Itert^um, bem SRittelalter unb fammelte unrrmeflic^ mf
9attft (Sodann) %an^ (2)octoc 3o^ann) 703
fenfc^aftlic^e Schote, bie er fkt« drofmfitl^id 2>enen gut fBetf&gung {teilte, n>cfa^e t^ti ttm 9ta^
fragten, ^an ^t ntc^t übertrid^, wenn man fiefagt, baf 9* ^n i^ielen fünften bet Sttetat«
aef^td^te, ber Jtritit unb eprad^miffenft^aft ben Sbeen feiner Seit um 20 3- boratt^geYoefen.
ein ^eunb bon Sabani^, fDlabame GtaH, fRonjoni, DefhUt be Zrac^, (Butjot, hm\U et {tc^
in allen feinen aSerbinbungen ,,unetf(^öpflt(^ <m ffiiffen unb Sut^ergigfeit^^ nac^ bet Shsferung
bei; &tatL 9la(^ ber 3u(iTet)olution, all bie %mter bert^eitt tourben, muf te man i^m (Behalt
ant{)un, eine^tofeffur an ber Sorbonne angunel^men. Sil gum (eb^nSugenblide feinelSebenl
gab er bal febene Seifpiet einel (Belehrten, ber aulfc^ttef tt<^ ben Sntereffen ber SSiffenfd^aft
lulbigte. 3m 3- 1836 erbte %. bon feinem Steint, bem ViU eiVfU, ein anfe^nlic^el IBermo«
gen unb n>urbe 9Ritg(ieb ber Sfobemie ber 3nfd^riften. Sein «l^au^tmed ilt bie „Hlstoire de la
Gaule m^ridionale sous la domination des conqu^rants germains'^ (4 fBbe., ^^ar. 1836),
bie, in feinel ^unbel Vug. S^ierrp*! Ginn unb fRet^obe, nac^ ben oft n>orfIi(6 ongegogenen
Quellen, mit ttnbefangenl^elt unb in einer t>ortreffli(^en Spraye gefc^rieben, bem Seflen (t<^
anreiht, toa$ in ber neuem Seit bie ^ifiorifc^e Sforfd^ung unb Aunft ^er^^orgebrac^t f^at Vufer-
ttm ifl no(^ )tt gebenfen feiner Sfulgobe ber proi^en^alifc^en Steimt^ronif, ber „Histoire de la
croisade coDlre les hör^tiques albigeois'^ (^ar. 1837), totH^ti eine gan) t)orgugli(^e ^ifiori*
fd^e (Einleitung boraufge^t SBie all IDlitgneb ber fltabemie unb ber t)on (Buigot eingefebten
^iflorifc^en Somit A, ^otoax%.au^ furbal „Journal des savants'^, bie „Bibliothfeqne deFöcole
des chartes'^ unb bei ber Sfottfebung ber bon benfBenebictinem begonnenen „Histoire liu^raire
de la France'^ fe^r t^dtig. Seine intereffanten literar^iflorifd^en Ee^rbortrage aul ben 3* 1832
nnb 1833 erfc^lenen unter bem Site! „Histoire de la po^sie proven^ale'' (3 93be., $ar. 1846),
unb bie „Revue des deux mondes'^ ipublidrte 1832 bie n)i(^tige Vb^anblung Aber ben Urfiorung
bei Stitterepol im IRittelalter. %. fiarb gu ^aril 15. 3uli 1844.
%au^ ober 9uft (3o^ann), ber borguglic^fle Seforberer berSrftnbttng berSud^bruderhtnfi
(f- ^0/ 6^\t. 1460, war ein reifer fBürger in SRaing unb ber 6(^n)iegen)ater $et 6(^5ffer*l.
%an^ (X)o(tor 3o^ann), ber Sage na^ ein berud^tigter Sc^wargtunfller unb oft mit Um
{Buc^brudter ^uft ober gufi i^enoec^felt, gebürtig aul Jtnittttngen im 9Surtembergif Aen, nac^
anbem Angaben aul 9toba bei SBeimar, lebte in ber gn>eiten S^aifit bei 15. unb gu anfange bei
16. 3a^r^* unb foO in Jtrafau bie SRagie fiubirt ^oben, in ber er ff)dter auc^ feinen gfamulul
fOSagner unterrichtete. %. bebiente f!^ angeblich, nad^bem er bie reiche (Srbfc^aft feinel D^eiml
t>erfd^n)enbet, feiner erlangten Jtunft unb bef^mor ben SUufet, machte auc^ mit biefem einen
fBunb auf 24 3a^re. 6r erhielt einen ®ei{l, fDlep{)iflop^etel, beffen 9lamen bie fpdtem Bear-
beiter me^rfac^ abdnberten, gu feinem 2Dtener, mit »elc^em er nun um^erreifh, luftig lebte unb
burc^ SSBunber bie SBelt in erflaunen feite, bil enbli(^ im Sorfe Slimlic^ bei Wittenberg (bo(^
iDerben auc^ me^re anbere Srte genannt) Slad^tl gn)if(^en 12 unb 1 tt^r ber Seufel i^n grau«
famlic^ umbrad^te. SBaren früher bie Steinnngen getl)eitt, ob überhaupt biefer %. gelebt ^abe,
fo ifl man gegenwärtig wol allgemein übergeugt, baf el einen folc^en fDlann gab, welcher burt^
niannic^faltige gelehrte Jtenntniffe, bieUeic^t aud^ burc^ Safc^enfpielertunfie imponirte unb
bel^alb für einen Sc^wargtunfUer gehalten würbe, ber mit böfcn (Seijlem in geheimer unb ge*
nauer SSerbinbung fte^e. Sein weit t)erbreiteter Stuft)erantaflte, baf nid^t nur bieSBunbltwerfe,
welche anbem fogenannten S<^wargtunfilem einer frühem geit angehörten, fonbem auc^ biele
uralte SRdrd^en« unb Sagenfioffie auf l^n übergetragen würben, fobaf er enblic^ all $elb im
%aä^c ber SRagie gelten mufte. ®ab nun bie (Srgd^lung bon feinen SBunbem bem !Bolte Un-
terl)altung, fo benubte man biefelbe auc^ gur Se^re unb geigte an %'t f^redlid^em Sc^idfal bie
®efa^ren geheimer S^ubertunfle unb bie Vbf^euUc^teit einel in Sinnengier ))erfunfenen Sc«
benl. Sie Sage t)on 9. würbe auf mannic^fad^eVtt aulgebeutet Suerfi erfc^ienen SSolflbü«
d^er, welche %.H Unternehmungen unb Staaten ergd^Iten. SDal dltefte berfelben erfc^ten jju^anf-
furt 0. 9R. 1588. 2)ann fam eine Bearbeitung beffelben t»on SBibmann ^eraul: „SBat)rl)aftige
^iftorien t)on benen grdulic^en Sunben Dr. 3o^. %'^" (3 Sbe., ^omb. 1599) ) enbli^ wieber
eine Umarbeitung t)on 9Bibmann*l S3ut^ bon ^fifier (9lfimb. 1695). ^a^ dltefie 93olIlbu(^
würbe auf erbem in fafl aOe cit)iliftrte Sprachen übertragen. Setrüger nal)men SSeranlaffung,
unter bem Zitet „S<tu{l'l grof er unb gewaltiger {)oIlengwang'^ unb „^auflenl 9)liraculfun{l'^
ober „2)er fd^warge Slabe^', aud^ ber „Sreifac^e J^iOengwang'^ (angeblich S^on 1 669), t^orgeblic^
t)on %. felbfl ^enü^renbe S^uberbüc^er, ^eraulgugeben, bie burc^gel^enbl mit ftnnlofen C^araf*
teren unb Siguren unb fc^dnblic^ gemilbrauc^ten Sibelfprud^en angefüllt ftnb, unb benen ber
9lbergla)tbe fonfl SBunberbinge gufc^rieb. S)afl bie 2)i(^tfunfl einen (Begenflanb, wel&er ber
^^antafte einen fo reid^en Stoff barbot, fel^r balb ouffaf te unb fo manche Silber baraul in
i
764 9anfdnl
dcfiifi^ 9A\^tm, in yantomimcit, Zrcmetf^ktcR; e^auD^blm unbSuflfipMnt aufnub;
bimtf xA^t pSfitxL 6eit bem Snbc bei 17. So^id^. mat namtntO^ fM «tf Mc Oesemottt bd
i,fhtp|>eiifip{el oom Dr. goufi'' tn t^erfi^lebenen BeoAdtuitgen (iuetfl gctouA Sp}. iSSO) ök«
bn beOdtefieii 6tuA «tf Slacioiiettntt^eatetn. Cl bilb€t ba|felbe bcn ObeYB^S )ioii b«»
^n Soubnm&clen (u bec ftubet nitt leife anacbeuteten tief p^Uofop^ifi^en Suffaffung te
fMif^d^/ Ue fin ben migen Vegenfol bon vitt mtb BSfe, fite bal nil^ofc 6tcc6at Mfe
fi^ednltcti SRenf^en bee i^oSettbetfte poeHf^e KuAntd geMebenUL S>et ec|le'namVifle S»
nuKifav bev |u^ Ott biefem 6tof e oerfut^te, »oe bet (bigtinbet StotCoioe gegen 1600 (bcatH
Mii aS. aRfiSer, StA. 1818). WM, mal Ut biefee Oottttng bet Satfieattiis eeteifict mnfei;
ibettmf Soet^e im etftai Z^ febiel „Sauff', bet juetfi itntet beut ZUel „Dr. g., eüt Zco»
fl^W (l^i. 1790) tttib fpittt ititigeaAeitet all „%., eine Zvag5bte^ (Siib. 1808) etf^ioi, mt
bem luu^ bei SU^tetl Zobe bet ttoeite Zl^eil («tuttg. 1833) tta<^fo^fe. 9t&ä^fk biefm b»fkB
befonbeti ' '^^^^ '^*"^' «.«-^.t* ^^^ » r ..^^.c-*-^ .^.sa^&^fo.« A^.Aa&J c
itnbUe
«bä:frdfttge
Sebeiv Senaten itnb SMOmfa^tt, tii ftnf Sud^etit'^ jfVefetlb. itnb Sp}. 1791) s be< VtafmMi
Coben /,Dr. f., du SoOlfi^attfrtet^ (Vuglb. 1791)} C^fairi i,3«^. 9^ btamatlfc^e 9^
tofie nad^ einet 6age bei 16. 3a^t!^^ (1809) ttnb Jtdngeiiiaim*! ;,9v tin Zrauetfpie(''(tH.
1815). gfemetbie SAeiten oon Otobbe, Senau, Btmin bon Btaun^^ Bei^flcin ti. X. ft^
bie bilbenbe Jtunfl na^m %. fj^on ft&^ tum (Begenjlonbe. Smei Ckmolbe im JEefferipifet li»
bai^*l «l^ofe (f. b.) iu Seipjig oont 3* 1S95 geben Satffe&ngen «on einem 9iput, ben 9- >"^
Step^iflop^Iel in biefem JleOet «tlgeubt ^aben foO. fRembtanM Qefette ein fc^in tabinrf
Blatt; batfleSenb %. in feinem Simmet mi^tenb einet Seifletetff^eimtng. (E^rifiop^ t9on CUfm
fUUtt %. unb fRqp^ifiop^elel nnb ben Samulitl SBagnet ncb^ feinem Oeifle in ttvei Atpfof
fH<^enbat. (Beifhet^e 2>ar(hnnngm jtt Ooet^e*! /iSaufK' gabäi in neuetet Qdt flfotne&ul wA
Stebfi^ {Bgl. StofenftanL „Übet CaIbeton*l munbetbaven^tA^f (umBcrRinbnif bet g.lii^
g^bet^ ($aSe 1829); eommet^l Sb^anblung in OtfAmtb Ontbet*« ,,(fnci^pft{r^ (ecf
tion 1^ Bb. 42) nnb Vetei^ „SHe Sitetatut ber Sauflfage^^. fbtfL, Ept. ISSi).
Sfftttfitt t, Jtaifet t^on 4>aiti, oot feinet Z^ronbefhigmtg 9* 0ottlott<r«e fttnomit, ein Sie-
ger t)on gons gemeiner 4^ertunf(, toax 1804 Sebienter bei @enerall £amarre unb ww^ ^pätn
beffen Sbiutant 911 biefer General 1810 in einem Gefed^t gegen 6l)ri{lop^ uml Seben fan,
erhielt %. ben Auftrag, bal ^erj fetnel $erm bem $/tton ^u überbringen, X>iefer ernannte i^n
jum Steutenant bei feiner rettenben @arbe unb t)erma(^te i^n fpjter an ben ^raftbenten Sc^a,
gieic^fam all ein gum 9)rd{tbentf(^aftlpa(afte ge^ongel Stüd. Bo^er ernannte 9* ium Capi'
tan unb attac^irte i^n an ben {)ofiptaat ber fDlabemoifeOe Soute, einer fc^marjbraunen 2)ainc,
bie na^einanber bie (Seiiebte gn>eier ^attifd^en ^rafibenten ivar. Sobann blieb %. »ergeffen (Ü
1843; aber )}on {euer ^tii an ))erf)a(f t^m lebe 9let)oIution in «l^aitt bagu, immer eine Sipannc
^o^er ^InaufgufKmmen. Unter ^Aarb Yourbe er 9tittmeifler, unter (SuerrietDberfi, unter 9tii/
General unb Commanbant ber Sd^iof garbe. Slac^ bem Sobe 911(^^1 ernannte i^n ber Sto::
5um ^ajtbenten bei;,9lepubtif (1. SRarg 1847). 6t n)ar bamall gegen 603. alt, fonnte »et<r
lefen noc^ fc^reiben unb n)uf te n)entg ober nlc^tl t)on 6taatl\)cm>altung. 993te alle pl6bK4 F
SDlac^t Gehobenen roax er im l^oc^flen Grabe argmo^nif^, fal) fic^ überall »on ^einben bebrö6t
unb ^atte befonberl bie fRulatten in Serbac^t. %. bilbete ftc^ barum eine treue XUenerf^aft »s
9legem, fc^urte ben«^afl M f(^n>arjen ^öbell gegen bie gelbe Bourgeoifte unb maf te ft(^ vmta
Um aSonDanbe einer 9Rulattenconfptratton eine blctatorifcbe Gemalt an, bie batb in eineSRorN
unb @d^redenlregterung aulartete. 91m 16. %prtl 1848 brac^ in ^ort^au-^rtnee eine form«
lic^e ^aitifd^e Selper aul. Sal Gemeftel unter ben SRulatten begann im 3nnem bei fXirafIrl
unb t)erbrettete ftd^ t)on ba aul über bie gange Stabt. 2Die Generale @öuf tant, SSeOepai^e uirb
®imtlien, brei Sd^marge, maren bie 9lnfüt)rer bei biefem fc^cuf li(^en Blutbabe, bem (lol X)U>
ienigen enttarnen, meieren el gelang^ gu ben europ. Confuln gu flüchten. S>ie fic^ gu i^au\e w
fied t lyatten, n>urbe in ber Stacht t>cr^aftet unb in ben folgenben Sagen hingerietet Slail^bem
bie angebliche SRulattenconfpiration ))on ^ort^au-^rince in Blut ecfiictt n^orben toax, baucm
bal fc^marge Sc^redcnlregiment ungebinbert fort unb brol)te nii^t blol bie aRulattenbevölh-
rung, fonbern au^ ben n)ol)ll)abenben unb t)ermogenben Zf)t\\ ber Sc^n^arjen gu t>ertilg(v.
%llel gitterte t)or bem 2Dictator, melc^em bie Steprdfentantentammer 3.S)ec. 1848 bafur banfte,
baß er bal SJaterlanb unb bie 5Berfaflitng gerettet. 3m SRdr^ 1849 unternat>m g. einen gett-
gug gegen bie „rebeUif^en §0lu(atten'' t)on ®an«S)omingo, n^orauf er ft^ all 6ieger gun
I
I
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^attfHna fian^it^t 765
JtatfcY t)on tl^aiti aufrufen (äffen tooUtt. Der fc^mi^lic^c Sludjug; iDomit bet S^lbjug enbete,
f^icn )k9ar bicfe 3bee ju befetttgen) abet bet gldnjenbe Gteg, ben er übet bie fogenannten in«
netn gftinbe be^ Sanbe^^ bie aXttlatten in ^ott-au-^Mnce, bat^ongetragen, beftdiften ben S)tc«
tatot in bem Glauben an feine fDliffton. 3nt Slug. 1849 Detanftaltete man gu 9ort«au«9)nnce
eine Petition an bie Kammern, n)obut(^ bai ^aitifc^e SSoH au^ 2)anfbatfeit fitt bie 9So^(tl)a>
ten, roomxt bet 9)rdftbent %. ba6 8anb begtu A, biefem o^ne SBeitetel ben Sitel eine^ Jtaifet«
Don ^aiti ubetttug. 9ltemanb ging natutttc^ in bet (Beringfc^dtung feine« Seben« fo iveit, baf
et feine Untetfd^tift Detweigette. Km 25. 9ug. n)utbe bie Petition bet Steptdfentantenfammet
überreicht; bie bereitkDittigbemSSunfd^e M9iolM beitrat, unbSag« barauf beftdttgte bet6enat
ben 93ef(^(uf bet !Reptdfentanten!ammer. Xn bem ndmßc^en Sage begaben ft^ fdmmtßc^e
Senatoren M Gd^lof , unb bet 9)td{!bent be< 6enat« fef^te bem %. eine in Si(e gefertigte Jtrone
Don Dergofbeter $appe auf ba4 ^aupt 3» 9Seii^na(^ten 1850 lief ftd^ fobann ber neue SRon-
ard^ a(d %arx^n L öffentlich att erbß^et ilaifet {tonen. (6. flaiti.) Sein ^offtaat ifi nac^
eutop. SRuftet copirt unb barum Caricatur. Son feinet (Sema^Cin Kbetina ^at%. gwei Siebter.
Sfitußtua/ aXuttet unb Zocktet, Stßete gefl. 141 n. S^r., n>ar bie Gemahlin bei rom. Stax*
fer6 Kntoninu« ^iul (f. b.), Seftere, gejL 175, mitbeffen Slac^folger SRarcul Kureßul 9n-
toninul Dermdi^It. Seibe, namentlich bie itoAit, ftnb megen ftttenlofen Seben« berüchtigt, an
bem fte i^re tugenb^aften iSatttn nid^t gu ^inbem Dermoc^ten. 3^r Vnbenten gu e^ren, n>urben
nac^ i^rem Sobe fon)ot Don Kntonin M Wlaxc Surel Stiftungen für arme SRdbc^en, Yoeld^e
puellae alimentariae FausÜDianae genannt n)urben, gemacht. Sine (Ehrenrettung ber jungem
%., bie auc^ Don i^tem Qtm^i in beffen „Setta^tungen übet ffd^ felb|l'' getürmt toxxb, ^at
SSielanb Detfuc^t
%an^ampf ge^otte gu ben g^mnaftifd^en Übungen bet (Stiegen, bei benen et^^d^te, unb
bet Slomet, bei benen et ^ugitatu« ^ief, unb n)at ein S^eit M gtiec^. 9^ntat()(on (f. Sii^fu^),
bem ba« ronu Quinquertium entfprad^. Um bie flache ^anb trugen bie Jtdmf)fer Stiemen au«
hartem IRinblleber, bie auc^, namentlid^ in ber {ipatttn Seit unb bei ben 9lomem, n>e(c^e biefe
4)anbbebe(!ung Cefht« (f. b.) nannten, mit Anoten, Sudeln unb mit eingend^tem Slei unb
Sifen Derfe()en kDaren, um bie Dome^mli^ auf ben ilopf bei (Segnerl gu ric^tenben Schlage
nod^ furchtbarer gu machen. 3n ber grie^. .i^elbenfage war bet eine bet SDiolfuten (f. b.), 9o«
l^beutel, all ^aufüdmpfet gefeiett, unb plaflifc^e X)atflettungen Don ^auftfdmpfetn ^aben ftc^
aul bem Sltett^ume me^te er^lten. Vll Dolflt^ümlic^ befielt eine %rt Don Sauflfampf, bal
S3open (f. b.)/ gegenn)drtig nod^ bei ben Cngldabem.
%an^pfanh ^eipt bal yfanb an einer betoegßc^eh eai)^, bie bem Vfanbgldubiger gu Rau-
ben übergeben mitb. (&.9fanh.) ^
^aufbe^t Qus maDuarium), bai Stecht ber Celbjl^ülfe mit gemaffneter i^anb, ift überall
Dor^anben, n)o ber Gtaat noc^ feine georbnete ®erid^tlDerfaffung unb frafboUe SRegierung
^eraulgebilbet tyat 3n Seutf^tanb bautxtt bal gaujbec^t bei weitem langer all in granfreic^
unb dnglanb, n)eil bie Serfiüdelung bei Steierl unb bie Sc^wdc^e ber beutfc^en JTaifer n)ir{fa-
men 9Raf regeln im SBege {lanben. 2)al %a\xftcti^t umfaßte Dome^mlid^ 3n>eierlei, bie Sefel)-
bungen unb bal Stecht ber ^fdnbungen. 3enen)ie biefe arteten oft, fo kvenigauc^ il^re urfprüng-
Uc^e SSeflimmung barauf gerichtet getoefen, in ein wa^rel Slaubgewerbe aul. 2)en Sefe^«
bungen arbeitete man feit ben frü^efien Seiten entgegen. SDa man aber ni^t butc^gubtingen
Detmoc^te, fo fuc^te man fte n)enigfienl baburd^ gu minbern, baf nac^ ben altem 9)eic^lgefe(en
ein 93erfuc6 Dor^etgel^en foOte, fein Stecht butc^ ®üte obet tic^tetlic^e ^ülfe gu etlangen. %uc^
beftanb bal Setbot, feiegetifc^e Angriffe am Sreitag, Sonnabenb unb Sonntag Dorgune^mm,
ber fogenannU (S ottel^ieben (f. b.) Dom % 1038 (unter Jtaifet Jtontab II.). allein biel
Vllel n^urbe »enig beobad^tet X)ie ^noatpfdnbungen waren erlaubt, wenn man eine flare
Derbriefte Sobemng ^atte, in ®ute aber Don feinem Sd^ulbner nid^tl erhalten fonnte. 9Ran
iDanbte |tc^ bann an einen Stitter, welcher gegen billige Vergütung el übernahm, bemSc^ulbner
aufgupaffen, i^n felbfl ober il^m gehörige ®üter angu^alten unb baburc^ fowol feinen @c^ü|ling
all \i(fy felbfi bega^lt gu machen. Dabei famen aber gat Diele Untegelmdfigteiten Dot, welche
butd^ ®efe{^e Detboten, obet butc^ alte (Bewol^n^eit bennoc^ auftec^t et^alten wutben. 6l foSte
bem Sc^ulbnet bie ^f^nbung DietSBod^en guDot angefünbigt wetben, mal man nic^t t^at, weil
betfelbe f^iemac^ feine ^tt\on unb Sachen in Sic^ettyeit btingen fonnte. 61 foOte gleich nac^
bet ^fdnbung bet ndc^fie Sticktet aufgefuc^t wetben, biel waten abet bie SDlitgliebet bet (Be-
richte einel 93utg^etm, mit weld^em man {tc^ fc^on abguftnben wuf te, fobaf el mit bet ®erec^-
tigfeit nic^t genau genommen würbe. %uc^ ivurbm unter irgenb einem fBotwanbe bie Sac^e"
fe^cnc Überfejung ber SBinÄetmann'fc^cn ,,®cfc^id)tc bet Äunfl*' (9lom 1783—84); I
awi^obt bet ffieife fRafati aReng«* (^arma 1780); bie fnoten ju bem S3iaiKonrf4ltT
über bie atten Sircu^ unb namentlich bcn be^ SatacaUa (9lom 1789); bie ,,Mi5ceIlan«
gica. ciiiica c antiquaria" (Sb. \, SRom 1790; 83b. 2, 1857). g.'ö ^aupwerbfenfl
barin, bQ§ er bie SRac^drabungcn in unb um 9tom flet^ ju n)tfTcnfc^aftrK^cn groeifen 1
3u biefet S3eiie^und {tnb gu enpdf)nen feine treffliche !0lonogra]pt)ie: „L*integritä del F
rivendicata a M. Agrippa" (SRöm 1807; 2.3lup[v *820) unb bie „Frammenti di fasli
lari" (Stent 1820). aRe()rfa^en Xabel bagegen erfuhr feine 9Iu$0abe bc^ ^oxa^ (fRem
^erau^geg. t)on 85ot^e, 2 S3be., ^eibelb. 1819).
%tatnU^ (S^oma^), ein nonveg. Sanbfc^aft^mater, n^urbe 27. S)ec. 1802 ju ^b(
geboren, in Sf)rifttania bei einem D^eim für ben ÜRititdrfianb erjogen, bann aber für bu
(ung beflimmt, ber er fic^.auc^ biö ;um 19.3* n)ibmete. S)aneben aber ^atre er bie
Jtrieg<f(^u(e begonnenen Übungen imS^icbnen aufber Jlunftfd)ule fortgefr^ untati
ben erften ^rei^ gen)ann unb ein Streit mit [einen ^anblungdcoUegcn i^m feine Sage u
ne()m machte, ging er auf gut ®(ud nac^ Aopenf)agen, koo er 9(ufna^me in bu%abciiii
Gd^on nad^ einem 3a{)re (1822) n^urbe ber bamatige fc^n>eb. Jtronprins DAat, bu bdti.
flabt beru^renb, auf ben {ungen .ffunfller aufmertfam unb befleUte bei i^m ein gro^ei (S
einen ^rofpeet t)on Jtopen^agen. S)ied f^attc einen fun^dbrigen 9(ufentf)aft in GtodE^i
Sotge, n)d^renb n)e{(^cr Seit er audb jn>ei Steifen burc^ Sd^meben unb 9totn>egen unt
3m SloD. 1828 begab er flc^ nac^ S)redbcn ju £af)(, bei bcm er 18 SRonate blieb, q
nac^ SRunc^en. ^ter t)em>ei(te er ^mei Sa^re, bie i^m feine eigentliche tünflferifc^e S(
gaben unb ^um Slnge^origen ber mund^ener Schule machten, ^it einem f>rofpect bet \
6(f in Sinb jog et ^uerfl bie allgemeine 9(ufmer!famfeit auf fic^. SSiele tanbfc^aftUd^e
lungen a\x9 feine^n fBaterlanbe folgten, tot\6)t jum Sl^eil nad^ ^ari€, Snglanb unb (Sf
n>anberten. 3m @ept 1>{32 ging er nac^ Stom. Sein erfte« ®emdtbe ^icr, eine nofii
genb, laufte S^onoalbfcn. gmei audge^eic^nete tiroler Sanbfc^aften famen bie eine na
bürg, bie anbere nac^ Sc^meben; feine meifien $(rbeiten gingen inbef nac^ 6ngtanb. 91
gen Seifen in ttnteritalien unb einem mit £)le 93uO in Stom t)erlebten SBinfer »onbl
»iebet htm 9lotben ju unb machte namentti^ in ben (Sletfc^ern bet 6c^n>eis bie fl
Stubien, ))onbenen eingrofe$®emdlbe, berSrinbelmalbgletfd^et, butc^ feine ergteiftob
i|eit Seugnif gibt 2)ann ging et übet ^ari€ unb £onbon nad^ ac^tjdl)riger 9lbn)efenf^eii
9ebrontii« ^^tatt 771
ff ebtotttuö (3uflinu<), brt 9taine, unter welchem {lont^elm (f. b.) fc^rieb.
9ebrüar, im S)cutfc^en {lonttino, ber jweite SRonat bc93d^re^, l)at in einem (Bemcinia^rt
28, im 6<^a(t{ai|ce aber 29 Zage, inbem in biefem nac^ bem 28. ein Zafi eingefc^oltet mirb.
Sei ben Slomem ^otte er urfprihtdfic^ im ® emeinja^re 29 Sage ; att aber ber ad^te SRonat M
3at)re^ burc^ ^enatdbefc^Iug Slugufhtl genannt )ourbe, n)urbe bem Februar ein Zag genommen
unb bem Sugufl, bep fdt^er nur 30 Zage ^atte, zugelegt, bamit biefer bem 3uCiu^ nic^t nad^«
(le^e. 2)en 9lamen erhielt berSRonat ))on bem attitalifc^en ®ott9eBtuiid,n)egen berSeBtuaHa
ober Sttpercatia, bie i9om 18.— 28. gebr. in 9lcm gefeiert mürben unb ein Sleinigungdfefl maren,
bei welchem bie Steinigung ber £ebenben unb bie Cuf)nopfer ber Zobten borgenommen mürben.
fe(tttarteti0lttHott tion 1848, f. ffranfiei^.
fed^tter (®u{t. Z^eob.)f inrbienter 9^9ft(et, T>\ä^Ut unb p^itof. Sc^riftfieOer; geb. 19.
Kpril 1801 {tt Orof'Gd^rd^en bei 9lu6!au in ber 9liebetfau{tt, mo fein fBater $rebiger mar,
mürbe na<^ bcffen ftit^emZobe t^eil^ in SBurjen, t^eiM in Sla^ni^ erjogen, befuc^te bie O^mna«
ften )u Corau unb ^Dre^ben unb begog in feinem 16. 3* bie Unit)erfltdt $u Seipjig, \xm SRebidn
gu Ihtbiren. TMI) ottmiHg me^r gum fpedeSen Gtubium ber 9laturmiffenfc^aflen ^ingegogen,
^abUttirte er fic^ aui!^ für biefe^ %ai^ bd ber Uniberfttdt, an ber er 1834 bieorbentßc^e^rofeffur
ber y ^9{tf erhielt 3n biefe Seit fallen feine borgugU<^ ben ®atoani^mu6 betref enben Unter«
fui^ungen, meiere t^itt in einzelnen Vb^anblungen in ^oggenborff 6 „Snnalen^^, t^ei(€ in fei«
n<n„!Ra$befiimmimgen über biej^afoanifc^c Aette^'CSpg. 1831) unb in bem bon i^m aOein be«
arbeiteten britten Sanbe feiner ttberfebung bon Siot*^ „£e^rbu(^ ber 9^9{tt^ enthalten ftnb.
Vu(^ befc^dftigtt er {t(^ mit ben fubfectiben Eicftterfd^einungen. 6onf! ubtrfe^te 9- ^ä^ ^^'
narb*« ,.£e^rbu(^ ber S^emie^, rebigirtc i\$ 1835 bol bon i^m begrunbete „4>^armaceutifd^e
(Eentralblatt"' unb gab ba« „Stepertorium ber ejEpcnmentoIp^^ftt" Qi Sbe., £pg. 1832), „Sie«
pertorium ber neuen (Entbedungen in ber unorganifi^en Chemie" (3 Sbe., Spj. 1833) unt
„SRepertorium ber neuen Sntbectungen in ber organift^en Chemie'' (2 Sbe., £pi. 1834)^eraul
Seine Z^dtigtett mürbe feit 1839 feboc^ bun^ eine Aopf« unb Kugenfcanfi^it unterbrochen,
bon ber er 1843 giemßc^ plöbfii^ bi^ auf eine 9tei&bar(eit bei itopfl unb ber Vugen mieber^e^
gefleOt marb-, inbeffcn blieb er ge^tnbert, ftc^ femer mit mat^ematifd^en Gtubien unb fd^arfen
Seoba^tungen gu befc^dftigen, mie fte fein btl^eriger Seruf all ^^fftter crfoberte. %. menbete
ftc^ feitbem ber 9latitrp^i(ofop^te unb Snt^ropoiogie gu, auf me^e jic^ au(^ lebt feine afabe«
mifc^e Se^rt^dtigfeit begiei^t SMeferfRic^tung gehören aud^ %:i ibeenreid^e Schriften „ttbeip bal
j^od^jie Guf ' (Spg. 1846), „Ranna,^ber über bal Seelenleben ber ^flangen'' (2pg. 1 848), fomie
„Senbabefia, ober über bie S)ingebel3enfeitl''(3Z^(e.,epg.l851)an. Sru^geitig gab er unter
bem 9lamen Dr. SRifel burd^bie„6tapeüamiita'^(£pg. 1824), eine Sammlung ^umorifiifc^er
Suffdbe, bie fetbfl Scan $auri Sufmertfamfeit ouf^d^gog, fomie fc^on bot^er burc^'ben „SSe-
meil, baf ber Stonb auf 3obine befiele" (Oermanien [^enig] 1821 *, 2. Ilufl,2pg. 1832) unb
ben „9>aneg9ci€nl ber {ewigen SRebidn unb Slatnrgefd^ic^te" (Spg. 1822) Semeife einel rei«
dftti unb gludlic^en, bon treffenbem SBibe unb grunblic^en Jtenntniffen gleic^mdf ig unterfKib*
cen ^umorl. Spdter folgten bie „Serg(el(^enbe Anatomie ber (Engel'' (Spg. 1825), bie „St^u^*
mittel für bie. Cholera'' (Spg. 1832) unb bie „Sier ^arabopa'' (Spg. 1846). (Sineemfiere
9lt(^tQng, miemol me(r im geijbdc^en Spide dner bic^tenben ^l^antofie M burc^ miffenfd^aft«
tic^e ttnterfuc^ung t»erf6lgt fdn ,»fi3itt^ldn bom Eeben nac^ bem Zobe"(2pg. 1836). Seine
„Gebleute'' (Spg. 1842) fomie bol „Stdt^fetbuc^lein'' (Spg. 1850) entfyalten biete maf)r^af(
poetifc^e unb finnige Studb.
%ti^tatt nennt man bie SSdfe, in melc^er eine Zntppe im Jtampfe bon i^ren SSaf en ®e«
brauch mad^t 3cbe ber brd i^auptmaf en einel «l^eerel ^ i^re dgent^umli^e ^ec^tart Sie
fommt gur Vnmenbung entmeber in geft^loffenet ober in gerfheuter Jtampfotbnnng, mdc^er
VulbruA gumdlen all gldd^bebeutenb mit %^tatt gebrandet mirb. 3n erflerer ße^en bie
Jtdmpfer o^ne Swifc^enrdume imb nur mit geringem Slieberabftanb entmeber in Einie (bie
gleichnamigen Vbt^eilungen nebeneinanber) ober in Solomte (biefelben ^intereinanber) unb
mirten mei{l auf Commanbo. Sd ber gerfbotten ^ct^tart Idmpfen bie Beute eingebt, rotten«
ober gruppenmeiS (g. S. bd ben ^angofen groapes de combat bon bier SRonn) ober im
Sc^marme unb gebrauchen il^re 9Baffen nad^ dgenem Srmeffen. t>xt 3nfantene ^at bal ffttttf
gefec^t unb ben Sa^onnettampf, fomol in gef^bffener all gerfhreuter Srbnung, bdbe gmed«
mdfig berbunben: {ie benubt bol Zerrain in {ebee militdrifc^ noc^ brauchbaren Gefialtung.
X>ie Sapalede i|l für bin Aampf mit ber Manftn SafF^ befKmmt, mdl ber Sc^uf bom 9fct^'
9on aXijton'^ (erü^mtem !DiMo6oIo^ (Gdieibenmecfct). Kbet bct Stefiaurateur 9)toim(
fBefan(on ^at bie {ufammenaegoaene linfe Seite unb ^ufte anbev^ t)erflanben unb, bct i
^anb einen 6(^mertgtif, bem Unfen %rm einen 6(^t(b gebcnb, einen faBcnbeit Sft^trc ^
0ebta<l^t. — !Der ftec^enbe 9($tet (Gladiator moribondo), in bemfelben SRufeum, in
Don i^m benannten ßintmet, ifl eine liegenbe ^igur. Die re^te ^anb {lu|t {t(| auf ben 9
au^ einer SBunbe in ber regten Sruft quillt ba$ S(ut ) bad ®e{tc^t ifl f d^mer^t^rriogei
ben S^al^ trdgt ber Jtrieger einen Strid ober eine Jtette. tiefer Umflanb, fotoie bai ^ai
fBart unb bie ganje Aorperbilbung beuten einen Sarbaren an, unb nac^ O. SRüOcc ^t biefi
tue bieSdftgur jener Gc^lac^tgruppe gebi(bet, n^efcbe jtonig Sttatue t)on ^crgamu^ für
®ieg über bie Selten aK SEBeif)0ef(^ent fertigen lief. SSgt. Slibb^, „Sopra la stataa, appel
Gladiator moribondo''(9tom 1821).
9(4t(tttt9 ^cif t bie 2e^re t)om jwecfmdf igen (gebrauch ber .^anb- ober {faufboa/f m j
jum Vngriff aW gut Kbkoe^r im Sinjetgefed^^t. 3n ben 5(tefien Seiten flonb M galten au
GtoS obenott; fpater mürbe auc^ bae {fechten auf ben ^ieb gur Jtunft er^obot, unb ^^genm
verfällt bie Sfe^tbinfl fai Gtof fechten, «^iebfec^ten unb Ba^onnetfec^ten. Simftt Sa^ttv
ber Gtof begen, bie Sanje unb ba^ Saponnet, {tnb nur auf ben Gtof ober etii!^ m^cri
anbere, tote ber {rumme Gdbe(, nur auf ben S^iti, tio^ anbere, n^ie ber ^aOafi^ ober Cd^
auf Seibe^> aUe aber muffen bie %bn)e^r geftatten, welche in ber Aunflf^rad^ ba€9<
^eif t. 3n fcut)eni Seiten ^^rten bie Stampfer auc^ noc^ in ber Hnfen ^anb einen jDoU
einen Keinen 6(^Ub, um bie 6tof e ober *^iebe M GSegner« aufjufangen. Die Stoliener
ros^o (1536) unb $uteo (1544) fleOten juerfl X^eorien über bie f^ec^ttunfl anf. S>er 9t<
X^ibautt in feiner ,;Academie de Töpöe, ou secret du maniement des armes ä pie
cheval'' ($ar. 1628, mit jtpfrn.) oenoie« ben ^tifttc Wi^W^ jur ILitotfjit auf ben CStof
in feiner rechten ^anb. aXe^er'« „Sefd^relbung ber freien Aunfi M gfec^ten«'' (1670) fe
erjie beutfi^e SBert über bie Bfed^ttunft 0en>efen fein. !BgL au« ber reic^^aftigeit nenern Sib
Saboifltfee^ „Art des armes'' CP^r. 1815); $on{(, „iOie gfec^ttunp auf ben eto|''(S
1821) i SBemer, „S)ie Sec^tbtnfl auf ben ^ieb" (Bpj. 1825); Salaffa, „gfei^tmef
($efi^ 1844). X>a9 Ba^ottnetfe^tett n)urbe erfl in neuerer Seit bnrc^ ben fd^f- ^
mann oon Ge(mni( jum !Range einer jtunfl erhoben. Vnf bie (Sint^eituna bt$ Seflen« i
Steile besiegen fi(^ bie oerfc^iebenen Sagen M !Degen6 unb ber %a\xft &u ben 9^<Kba
$rime^ ®ecunbe, Zer^ unb Quarte, unb ebenfo »erben aud^ bie oerfc^iebenen Vngrilf
^K^^ &£^C^ ^^^^.
/^ eircA^..c c.fw..
'.J.A... .. f.. -.
4. .iKa. W*^ cm...«'...
%ibtt %thttn 773
(iceid^cnben Ibxni mebergcbtäA, fo nennt man ba^ 2fvoif|tren. (Sine ^inte f^txft ein fd^einlbo^
rer, obec nic^t au^gefu^rtec ®to9, um ben Segnet ju einer fa(f(^en SBemegung ^u t>er(eiten, too«
bucd^ et eine Biöfe gibt fBitoeiien »itb beim Smettampfe ber $ieb mit bem Gtof e t)erbunben,
oftet au(^ bM butt^ ben S^\A obet Sd^tag au^gefbc^ten. (Be^en beibe {fechtet babei auf ben
Vngtilf an^, fo entfielt ba^ fogenannte Conttafec^ten. Oeim <^iebfed^ten obet Gestagen fem*
men o^nlit^e Sagen bet itHnge unb bet Sfaufi t)ot toie beim 6f of fed^ten. SBetben bie ^otaben
be^ (Segnet^ butc^ einen gemaltigen Gtteid^ ^txtxttlt, fo nennt man bie« eine $atabe buol^-
^auen. !Die <^iebe t^eilen fxäf in obete unb untete, bie beibe entmebet au^menbig obet inmenbig
gefc^e^en. 2)a« Oefei^t mit bet Sanje untetttegt befonbetn Stegefo, t)on benen bie mic^tigfte
barin befielt, baf jebet Gtic^ in eine $atabe, au(^ 2)e<fung genannt (Gc^mingung bet Ean^e,
um bie fbini^etung be« Sf^inbe« gu ^inbem)^ übergebt, unb {ebe ^arabe fo eingerichtet werben
muf, baf ein Gtic^ folgen fann. Sie gefc^i Aeften Eanjenfec^ter fanb man unter ben e^emali«
gen yteuf . So^niatou
%thit (3o^. Seorg ^einr.)f p^ifofop^ifc^er ec^riftfleUer, geb. 15. SRai 1740 ju 6<^ont'
loeifat^ bei fBaiteut^, »urbe 1765 ^rofeffor am Safimirianum ju jtobutg unb 1768 att or-
bentli^et $tofeffot bet $^i(ofop^le nac^ (Bottingen berufen. 3m 3* 1797 gab er feine 9to<
ftffur auf unb ging nac^ S^anno^tx, mo er ÜRitbirector am (Bcorgianum, 1802 ^ofbibtiot^efar
)vurbe unb 1821 ftarb. 3n feinen „tlnterfuc^ungen über ben menfd^Uc^en SBiUen^' (4 S3be.,
!?emgo 1779—93$ 2. Xufl., 1785) unb ben „®runble^ren jur jtenntnif M menfc^lic^en
SBiOen« unb ber natürlichen 0cfe(^e M Stec^t^ver^alten«'' (®ott. 1783; 5. Vuff., 1789) be-
f annte et {tc^ jn einem t)etebe(ten 6ubdmoni«mu6. (St mat ein (Segnet ber jtant*f(^en 9^^\U»
fopf|ie« Geine 6etb|lbiograp^te, „%:^ £eben, Statur unb (Brunbfate^', n)urbe t)on feinem 6o^ne,
ffarl Xug. Subw. %., herausgegeben (Sp). 1825).
9(^trici ((Eamilto), einer ber t^or^üglic^fien unter ben neuem ital Suftfpielbic^tem^ ber
SSegrünber einer neuen bramattfc^en ti^\xU, ^irf eigentlich 9io)i. Battifta Siaffolo, nac^
Vnbem Cgett (Sr war 1755 (u V^ggiolo bi (Bareffto in ber 9^ot)inj !Dlonbo))i geboren, bil«
bete ftc^ (u SeDa unb Surin, fhibirte bie Siechte unb würbe 1 784 Stic^ter ju (Sonett, einem
^USm in ber $roi»in) VflL 2)er Aonig fBictor XmabeuS lU. lernte i^n in biefer Gtetlung (en-
nen unb ernannte i^n )um Slic^ter in 9loncalieri, einem 6tibt<l^en unweit Surin. Xu6 Siebe
5U einer Cc^auf^ielerin, (EamiSa Sticd, gab er {eboc^ j^dter feine Stelle auf, Wibmete ftc^ bem
X^eater unb fc^lof ftd^ einer Cc^aufpielergefeOf^aft an. SeS^alb t)on feinen iütttn Derftofen,
nannte et ftc^ nun f^betici, jufammenge^ogen au0 fedele alla Rioci. St flatb juSutin im^febt.
1803. Untet feinen S^atet^den ftnb „L'avisso ai mariti'', „Lo scultore e il cieco'' unb
,,Enrico IV. al passo della Marna'^ all bie Votjüglic^ften }u nennen. ®ein Sufifpiel „La bugia
Viva pooo'^ fam untet htm Zitel „Obic^el mit Oleid^em'^ butd^ Sogel auf bie beutfc^e SBü^ne.
Seine „Opere teatrali'^ etfc^en untet Vnbetm ju ^toten} (10 Sbe., 1794—97), 93enebig
( 10 Bbe., 1807) unb Zarin (5 Bbe., 1808).
Steril fbib ein c^arofterifUfc^el Sigent^um ber Sogel (f. b.). Sie t)on Seit ju Seit eintre-
tenbe Qmeuening betfelben nennt man bal aXaufetn. Bei ben meiflen einf|eimif(^en Sigetn
gefc^^t fofa^el nnt einmal imSd^te unb (Wat im4>etb{l, balb früf|er, batb j^dter; nur wenige
maufetn fi^ )Wc{ mal M Sattel. Den aOgemeinfien 9lu|en gewähren bie %tbnn, namentlich
bieiianfefebern, mit benen 9^len, Sit^auen, ^uf en unb SRedlenburg, unb bie (Siberbunen
(f. b.), mit benen^3l(Anb unbSlorwegen einen ausgebreiteten ^anbel treiben, attBettfebem,
bann aM itiele {um Gd^reiben. 2>ie mit htm Cc^neiben ber gfeberfiele (irxm Sd^reiben) betbun-
bene Unbequemfic^Mt unb bie getinge2)auet bet t^ietifc^en ^ebetn fu^tten fc^on longfl ju Set-
fuc^, CM^teibfebctn fünfHi^ t)on (Slfenbein unb SRetall nac^jua^men. Soc^ etfi ber neuem
3ett war e6t)orbe^lten, ber (Slaflicitdt ber (Bdnfefebem bur^ metallene Gebern bei geringer
2Bot)lfeil^t fo noffe )u fommen, baf eine allgemeinere Vnwenbung eintreten tonnte, ^ttc^ in
Sonbon war H, ber burc^ (Srfinbung bet auf bie fe|t üblid^e SBeife gej^altenen etatrfi$teib-
febent bie Sabn btac^. Sbgleic^ bie Gta^lftbetn jum (Stletnen bei Gd^teibenl unb füt wirf-
lic^el 6cl6onfc9teiben nic^t }n empfef|len, ^aben fte bod^ wegen bet Sequemlic^teit M Oe-
btauc^ unb wegen i^rer im Sergleid^e gu guten (Bdnfefebem bebeutenbm SBo^lfeil^eit bie
Odnfefebem fafl ganj t^erbrdngt. ^ü^er fabridrte man bie Gta^lfebem gum Schreiben au^«
fc^lieflid^ in (Suglanb) gegenwärtig Itefem auc^ {^anfreic^, 9lorbamerita unb S)eutfc^fanb ei'
nen S^eil belSi^arfl. SRan t^erfertigt ja^llofe Gorten fe nac^ ber (Süte M ))erwenbeten Gtal)!«/
ber t)erf(^iebenm *^drte, gform u. f. w. Um bie Gta^lfcbem Idnger brauchbar gu erhalten, mu$
man fi^ einer fdurefreienZinte bebienen unb biefelben nac^ bem @cbrau(^e, am beflen mit einem
773 Sehtet %t^tfun9
mn^^tt ifi : fie tampft t)or^frrfd)enb in gcfc^Ioffcnet Dcbnun^, f^at aber aud^ bie infhott o?
Micnt f!(^ t^fcr in oiebn (Scfcf^t^vet^iUmlfm, befonber« juf Serfblgung. Sic SitMoirL-
nuc bal {[^uetgcfcc^t in geoffhetet £inie, trin irrftrcute^ (Befreit im rigratlt^fn Cinnc.
9c4ter toatcn me^rfac^ (Segcnflonb brr ontifcn ^laflü, unb H ftnb nn« einige Mcnw
Vletflenoerfe bei alten Jtunfl erhalten »oiben, totld^t man unter einem bcjeiil^nenben Bcor
mit biefem 9lamen Dorjug^meife belegt. Der Borg(efeT4( 9ef(tct ifl eine berü^mtf 9ar
flatue, bie fid^ früher in ber SiOa Borg^efe befanb, a\x9 ber ^e aber in ben Seum »fr
übergegangen i{L 9lan ^at bie oerfd^iebenflen Vu^fegungen von tiefer %ig,uv gemai^ t
»a^rfc^cinKc^fle ifl, baf {Ic einen jtrieger barflellt, ber mit Sc^tlb unb Sanje einen 9t«eä
n>e^rt, unb fomit }u einer größeren na^l Vrt M Spftppu^ )ufammendefe|ten Onqppeftlie
QineSnfc^tift nennt ben Vgafiae t)on Spf)efu6 at0 ben Urheber be6 SeiM, tDel^t^af
3a^r^. im Aaiferpalafie gu Vntium gefiinben »urbe, unb Don bem ftc^ Sbbitbnngen WIA
$iranefi unb Ctorac befinben. — !Der faVenbeffe^ter ^eift eine anberc bem MaseoCapü
ange^orige ÜRonnorflatue. Diefe fam aU Sorfo an0 £id^t unb »ar offenbar eine Ka^ttc
oon aX^ron*^ berühmtem !DiAobo(o0 (GAeibenmerfer). Kber ber Slefiauratcur Stenntr
fBefan{on f)ai bie {ufammengejogene linfe (Seite unb ^üfte anber^ t>er{lanben unb, bei vk
J^anb einen 6(^»ertgriff, bem linfen %rm einen 64|i(b gebenb^ einen faüenben geJ^tnV^
gebracht. — !Der fttltnht %t^ttt (Gladiator moribondo), in bemfetben 9lttfeom, iinB
oon i^m benannten Sommer, i{l eine Uegenbe ^gur. Die re^te ^anb fiü|t fiij^ auf benSeto
aue einer SBunbe in ber regten fBrufl quillt hai Blut ; bal (Seftc^t ifl fd^mersveijesoi &
ben S^aii trägt ber itrieger einen Gtrid ober eine Aette. 2)iefer Umflanb, fovoic bal^^
Bart unb bie ganje Aörperbilbung beuten einen Barbaren an, unb nac^ SD. StüOer ^tbi(f(&
tue bieScffigur jener Gc^lad^tgruppe gebilbet, »elcbe Aonig 9ttalu6 t>on ^ergamalfnfnff
®ieg über bie Selten all SEBeif)gef4enI fertigen lief. BgL Slibb^, „Sopra la stataa, appebb'
Gladiator moribondo"(gtom 1821).
9(d^t(tttt9 ^eif t bie Se^re oom iwecfmaf igen (gebrauch ber ^onb« ober %9xifi3Nffa f»^
^um Vngriff all jur Vbkoe^r im (iin)elgefe<l^t 3n ben fitefien Seiten fianb toigeftmiofHi
®toS obenott; fpäter »urbe auc^ bal Setzten auf ben $ieb )ur Xunfl erhoben, «db 9190«^
verfallt bie Sfec^tbinfl in Gtof fetzten, $iebfe<l^ten unb Baponnetfec^ten. (timficfi«%A,^
ber 6tof begen, bie £an}e unb bal BaQonnet, ftnb nur auf ben 6tof ober Cti^ räyc^i
anbere, »ie ber f rumme Gabel, nur auf ben S^itb, noc^ anbere, tote ber ^aUafd^ ob« C^r
auf Beibel; alle aber muffen bie %btve^r geftatten, welche in ber Aiinfif)^rai^e baf t«^
^eift. 3n friti)eni Seiten ^^rten bie Jtämpfer auc^ nod^ in ber Itnfen ^anb einen £^^''
einen Hehten Sd^ilb, um bie Stöfc ober ^iebe bei Gegnerl aufzufangen. SMe StoßcnciS;
ro)}o (153G) unb $uteo (1544) fleQten guerfl X^eorien über bie flfec^tfunfl auf. tktitvr
Z^tbault in feiner ,,Acadömic de Tcpöe, ou secrct du maniement des armes ä pietf«
clieval'' (9>ar. 1628, mit Jtpfrn.) venoiel ben %t6^ttt lebigli(^ gur abn>e^r auf ben€liftdr
in feiner rechten J^ant. fRe^er^l „Befc^reibung ber freien itunfl bti gec^eenl'' (1670) fWtf
erfie beutft^e SBer! über bie ^«i^l^unfi gen)efen fein. Bgl aul ber reic^^aftigeu nenentfiiBC
2aboifftfee, „Art des armes'' (^ar. 1815); 9om(, „1b\t gfec^thtn^ auf benetof(A^
1K21)-, SBemer, „2>ie Sec^tbtnfl auf ben ^ieb" (Bpj. 1825); Balaffa, „ftiitmt»
($efl^ 1844). £al Ba^onnetfec^ten »urbe erfl in neuerer 8nt burd^ ben fä^f. ^
mann t)on Gelmni(^ gum !Range einer jtunfi erhoben. Vuf bie (Sint^ettung bt6 Segeolii'^
2:f)eile begießen fic^ bie t)erf(^iebenen Sagen bei S)egenl unb ber Sauft ^u ben 9^^^^
$cime, Gecunbe, Serg itnb Quarte, unb ebenfo »erben au(^ bie verfc^iebenen Sagiiff^
ober $iebe genannt. 2)er Sbftanb beiber Sfec^ter t)oneinanber ^eif t bie 9lenftir, bie Setfi:^
beraegung gum Gtof ober {)ieb ber SulfalL Sie S^c^terfiöfe jerfattenin einfädle (geroti):-
fefle, in bcgagirte ober flüchtige, in boublirte ober ftntirte Gtöf e, unb in ber ricl^tigen li^
bung berfclben na^ 9Raf gäbe ber (Sefc^id lic^teit bei SegnetI befielt bie eigentliche tf-
Suf erbem »erben bie Stof e einget^eilt in aulwenbige unb inncnbige, fe nad^be» bie l&r
re^ltl ober UnM gegeneinanber liegen. ®ibt ber ®egner feine ®elegen^eit (Slöfe), ibvfl^
6tof beigubringsn, fo fuc^t man bie feinblic^e Alinge burc^ bie Gtirfe ber eigenen feittvie^i'
brücfen (gu flringiren), unb bre^t man babei bie JMinge um bie feinblic^e ^entm, fo nennt f^
biel minben ; ein fc^rdger ^ieb langl ber Alinge bei ®egnerl, toorauf getoöbnlic^^ ein tt^
ter Ctof iu folgen pflegt, ^etf t eine Battute unb bie Bewegung fetbft n>trb Sattiren gtnV
Bei no^ f^rdgerm .^iebe (Sigiren) fuc^t man bem ®egner burc^ fc^mingenbe BetDeguBS^
Drgen aul ber ^anb ju fc^leubem. SBirb blol bie epi(e ber feinblid^en Jtßnge Iw^^e^
%iiftUtt %^f)tC 775
(aiib. ttcfpcung bccfelben, unbun|treiHd |tnb \it bic unidejlaUcten Ubcaeflc jnut aufdaUifc^^röm.
Snfd^riftcn fo ^äufid t)Ottomm(nbcn matres unb matronae. %nberc )\}oUcn bcn fRamen %u
»om (at fatum, b. i. @(^i(tfa(/ abtöten, n)obci fte ftd^ auf baö UaL fat:i, b. f|. eine gute (Sottin;
bejle^en. ^aufig floft man aOerbing^ in bcn ^iflcrifc^en Sagen bct^tAÜener aufgecn, unb
^ier to'xt bei ben Slrabetn gab e^ eine Sage, baf ci ein eigene^ ^eenlanb gäbe. 3n ^ranfteic^
erhielten fte im 12. 3<ii)r^. in ber Sage t)on £ancetot \9om See (f. b.) i^te poetifd)e Seglaubi«
gung. Die »»unberbace flRac^t ber ^ame Dorn See ))erbceitetc ^ier unb in bem Vuölanbe ben
®ef^ma(t an bec^^eteL 3nt Schlöffe t)onSuftgnan^Da(tetcbie See 9)lelufine; anbeve hielten
üc^ an CueUen auf unb unter S3dumen webten fie*) balb fa^ bai 93olf überall S^en^ befon-
ber^ in verfallenen Sc^Ioffem, ober fotc^en, bie in SBdlbern lagen. Sine bebeutenbe SRoUe fpie(-
ren fte fortan in benStittenomanen unb'Xablcau);) fie get)örteniur9Raf(l^inccte ber romantifc^en
^))oe{ie be6 c^rifilic^en SRittert^umd, unb bie romantif(^<e)pif(f)en @ebid)tc Sojarbo*^, Slnofio*^
u. 91, gemannen nic^t n)enig baburc^. 3n Snglanb aber waren bie 6r^l)lungen von ii^nen fo
\)erbreitet unb in ben Olauben be^ SSolted übergegangen, baf ti bemfelben »cber feltfam noc^
imnatürlic^ festen, aM S^atfpeare bie Seen auf bie Sü^ne brachte. Sieben ber dtrifilic^en 2e^rf
\}on guten unb böfen (Beiftern fonnten fte re(f)t gut befielen; Saffo in feinem „S3efreiten 3(^1*
falem'^ machte fogar benSSerfuc^, biefe geifiigen 3Ritte(wefen be^ dl)rtflcn- unb bed <l^eibent^um4
in eine poetif(i)e J^armonie ^u bringen. Sgl. Aeig()tle9, ,;9)l9ti)o(ogie ber geen unb Slfen"
(beutfc^ t>on SBolff, 2 Sbe., SEBien 1828). — gfeenmdr^en, f. SRdr^en. ^
9<0f(ttet, b. \). SReinigung^feuer, ifl nac^ ber Se^re ber !at^. itirdie ber S^ifc^^ni^ufianb
^mifc^en 2ob unb 3üngflem @eri(|^t, in Welchem bie Seelen ber frommen wegen ber auf (Srben
nic^t abgebuf ten t)er5et^iid)en Sel)(er (peccata vcDialiu) eine peinliche Läuterung befielen, bie
leboc^ burc^ bie Sfüvbitten ber Sebenben unb inöbefonbere bur^ bad $Ble$opfer t)erf&rit unb gc<
milbert (refrigerium) werben tann. 9lur bie «^eiligen unb bie berbammlic^en Sünbee ftnb t)om
gegfeuer au^fc^lofTen. (Befiüf^t wirb bie Ee^re auf bie Xrabition unb auf bie Stellen: 2. SRaff.
12, 43,3Rattl). i2, 31 fg., ^atti), 5, 20 unb 1. Jtor. 3, 15, in bcnen fte jeboc^ nac^ ber %n*
itc^t ber gricc^. unb ber protef!. X\xd)t nic^t 5U finben ifl. S)en Urfprung biefer Se^re ^at mau
in bem Orient, unb ptatonifc^en 93ilbe t)on einem rcinigentcn S^uer nad) bem Sobe gefunbcn,
welche SSorfteUung bei ben (Bnoflüern, bann auc^ bei bcn ptatonijtrcnbcn %le):anbrinern Sie«
mcn6 unb Drigene^, fpdter bei allen %poCata(latifcm Singang fanb unb felbfl in ben S^iam
überging. 3nbef weidet bie SSorflettung aller biefer \)on ber romifc^en tnfofern ab, aU nac^ ii)r
alle Seelen &ur Eduterung gelangen. Die fat^. S^eorie, beren Spuren bei %ugufiin (ic^
finben, t)oUenbete im 6. 3a^r^. 1>apfl ®regor b. ®r. gur fte firitt unter bcn Sc^olaftifem na-
mentlich S^oma^ t)ou %quino, unb auf bem Soncile gu Stören} 1439, fowie in ber 25. Sif^ung
be^ Sribentiner ConcU« erhielt fte tirc^Iic^e Sanction. ^attt fie aber fci^on an ben SBalbenfern
unb d^nlit^cn Parteien heftige Segner gefunben, fo t)erwarf fie bie proteft. itirc^e einhellig ald
bie ^auptflu^e ber Ee^re t)om SRef opfer. Die Snfic^ten Sleuerer von einer (duternben Sßan«
berung ber Seelen buri^ bie 4l>inintel fd^Uef en fic^ an bie hti Drigene^ an.
%t^ ifl in ber Sprache M $e(5^anbel6 ber 9lame M gemeinen Sic^^omc^en^ ober feinet
Seil«, im S3efonbem M im ^o^en 9lorben (Sibirien) wo^nenben grauen Sic^^^omt^en«,
befjen ^eljwertvon ben Stangofen petit-gris genannt wirb. Da nic^t alle Sl)eile M Jtocper«
J^aar von gleicher SAtbenfddattirung tragen, fo fortirt man fie forgfdltig. Die au^gefc^nitteifen
£Ru(f ent^eile Reifen Se^tuden, bie Sauc^t^eile St^wamme. Die (entern werben im 9lufftf(^en
Sewan genannt, unb ba^er ru^rt bie verberbte Benennung Sc^kvamme, wie bie weitere irrige SBe*
geic^nung S^^ f&r M gange Silier.
%t^ht (Faida) ^eift ber offene Arieg eingelnet Stdmme ober SAmitien, ber f)auptfdAlic^
al6 Slutrac^e vortommt Sie bei allen nod^ ro^en Solfem , fo bilbeten auc^ bei ben Deut-
fd^en bie %t^Un bie Siegel bei grobem Serlei^ungcn, unb ber Sefe^bete tonnte von ber %t^bt
nur bmii Srlegung einer Sufe, bie gefe^Hc^ beftimmt gu werben pffegte, ft^ befceieiu
{&. 9aulttt^t) Slod^ bie \paUm (Befe|e, bie Sonbfrieben Aaifer Stubolfe I., bieSoU
bene Sntte u. f. to., erf onnten bo« Stecht ber S^^^^ ^^r U^^^ nur bann , wenn fein anbere«
SRittel übrig fei, gu feinem Steigt gu gelangen. Srfi burc^ bie Stiftung von partiellen Serbin-
bungen, wie namentlich ber Sc^wdbifc^e unb ber 9l^einifc^e Sunb waren, gu beren @runbgc«
fef^en t9 geborte, ba$ bie SXitglieber il^re Streitigfeiten gütlich ober rec^tUc^ entweber burc^
Sc^ieböric^ter ober ttu^trdge (f. SuBttdgargetic^t) au^mac^en, fic^ aber nie befel)ben foUten,
würben bie S^en Verminbert, unb vom anfange Ui l&SA^r^- an gefd)a^ allce 9)toglic^e,
um ben 2anbfricbcn aufrec()t gu erhalten.
ümMcbMc MOm tat ffsricn <Ar ni^t »Mcigt «Mnc ftsiMmdi 8««|t W <l|Ht
iiiRte>BttlRibobcn,tgNii(^aBf bctSümifdtt ttf^nUbc Mm Bttm tcAgC feaalbk
9wiioit€tMBto<»tiM|ü*bU»»toiigrii#fcg<gtHetatgt^
gttt>cgtn>rinetttti»a«Uti500g.bHwltltttfa«f^tai»1HMiafirt «w»li . .,
■^ii«D)flMqid»y«tebaii^ tft bcfmbcil nobBÖ^bn^brnMipAiMiaiefaiMU
Sca Jtef&tfhn flhMib^ SBü^dm (f:t.) fi»(t Ut Ci^uwbui uatoBi «urf «■ laLSoilM
bn4»d[|aiRlUn8(ntb.nttct»mtcbadaiMiwttmßfntoiMtt(tt^ gwwgilM'll*»!
* IWVittn I J^U^ U« |«m a;^ gnHltitc Btomc bofbUn uA f4 «Ic b« tt^^
üAm ans^Sna. *nMtmntf9tn{flttr(«Melw9«^cafi«M(F.GariMXNrM|^l
tai Drfmt »Ob, f4t ta «fibraniM fitcnB ctiOMii nU» fUlfl »«fOcct ^^
■ — "um tat SxKn ober ni^t »Mcigt «etat f»«BW ' "^^ " "
ibcn, toMÜ^ oof bct Sänotf^ tAM^Ubc Hctot I
_ . idi<BtinfMibUlH|t(ii9t&4(c-w8tbtetat8n|
gawtetn gttfloiMmiN!, mü^ tuwiQi9 «en Oolpart i»m ti)A M fecfiMbCR 1
tliai»tib<»ttobt^ttii]pt|ai^tU^aMbtrtciyBp^ffl^bctffMkartbw<«ifrNfgii<it.ll»l
CHibUnba fMblMEC ottfU^^fttilRMädMaeAcatiBg, 1»^^
flttnAKt Mdraan vnb iM^ Ol» 9Uf(|«ti oba:ctiMffeMAfiWHe0iwAltaMkfli|
bfptii gcttsAicttii otigtii numnin HB Cw^ms) (tnwf wiwCf AHtfiMb Mcwn Vmhih
ortbciRfBbll^tiiffnQtRt«. iDUbtp«aCwtiiiatdi«irtrfat<^ft»rtwaiibjrHI»l^fc
bn^t »w»frttttmrtgttilaiwi (F. twlcufa), bcr oaf botCanftataftliiliUilwiril yfimt
hM, W bott »tflm fchirt-dttnb Hoifni StO^fafM baUtlttt
9et[e, ba« bttunntt Sünt^wa bn Slbtdtebdlc^ wtlifM« «rt ctaM «rit (BwrtriM» dt
bktbuit^ tiitugten f{f)aifcn S^^m^cn vnft^titM gt^^Ctm ftUMUt lc|h|L Die moMtt
33(rfd)ielienl)cit b« gdUf, in wdt^en nia« " " - •- - .--^--. ^«.u.
riri;fcl6cnTÜcfft[^tlic^btr®cfInll,@räfc,8fl
rodlet geiUnötrfcTtigen, IjtigtniSefrenjMUt. , ,
luf lutibcn umlmifdiben SctjUiftInncii gfott tttib KmS, %taM fkltitWt^l^mA^amma,
miti t>U foTCii>ät)»iib( titung rine trftamtt^t Koft^brit ba VMt fmk ciMlilMiÄan^
iDüibigc @ln(t}Vt[ ber einft^iticie juir ^olflt ^ utib ^vtU» fit bart^ VfilM Mb SMi(i|ai 6i
Soffn. grUntV^ittiutf^tiwn flnb vtdfAItia nfunbtn, abtt noc^ iili^ |n tliui fM^ ttObnh
mcni^ ^tbaifi »otbtn, baf jlt bat Ratten auC fnin $anb ju tifiEb«! vcnKJ^to*. XMc bcfba
3dltn nttben in deglanb, namentR^ in Sancaf^in^}. S. ffiarcinttm mfmi SMqwel) »»
ftctiftt) blt gioftc 9RtnAt enfll Stilen tcmmt obei au« S^tfficni, wofic son fltriRfinnVäb
finb. ÖtsenWntig Ih^en bit in iRmfc^eib unb ttmgteinb fabiidrien frifm, fmte mom^ «4
oibetn SÖ^Xtn X)tutf^tanb< bmen von G^cffitlb im Vtigtinrinni völlig gM4-
^imcttr au^flMcracli, nmnt man bit Mgdinäfig auffltft^ic^ttttn ^att^ o«r StfRibt,
6tiD|, .t}«! abtt OüitRtf, ntli^t bd flRanstI von btbtAttn fRjtumen im 9ttini anfgtfttlh »cf
bcn. £Sf ftnftidit Btbingungtn bri i^tn Snii^ttmfl jtnb : (Sltit^näBiQfrit bt< Vufbönl!, 04«)
Doi bn SBittnung bim^ frpt e^ic^tung unb ein fi^ntl eirobbai^, Stwabning voi ÄRöiftn,
3nf((t(n u. f. n. bu»^ dntn pa(ftnbtn Untnbau unb [oi^tlBiäfe, baf bic tinmol angtbtei^
ÜCtiiiu au(^ lafc^ ^inwegatnommcn »tiben (ann. t)a Stimoibau ifl ttintlntgt Irii^t, fonbmi
ttfobtrtdefi^itnic^ttilunb Srfa^tung. Cm nxiCtflen ifl man barin InSnglanb, »ofclbßfömvt-
lii^t* Sttrtlbt, 6tn^ unb ^cu in Reimen aufbrno^tt »itb, unb gnrat tnlmibct im ftrioi ifdb
obtr in rinem bin äBlrttifu^aftCflebdubni angnngtnbtn ^tltncn^of. Sit ^oU. Krimcn btfhV»
au< einem fet^Ctttiscu Gtangengerüfl mit auf' unb obbtmcftbanm Sretttbat^. 3" XJcutf^lanb
Vfttgt man b(cf auf Slot^ ÖttKibt in geimen gu bringen, bo^ nimmt btnn Vnmtnbung in
OlbtnbuTg, ^annooer, .^lolfltin unb SKtiKenbuco kon 3<t^i )u 3i>^i übti^anb, mit fitb baut
ait6 Siieltf ^r, ntniQ gtgtn bitft Srt btc Vufbena^runjt fafltn Uft
IFcin (Seors), betannt al« ein attrttttei btc btmotcatifi^tn Vartti, gtb. 8. 3iini iSOS m
^Imfiäbt, wo ftin SJatti bamall eüigtontifia »ac,lam fA^ nat^ Jta^tt,»« bn aSatttlSlS
Alt wtftffil. QlentcalbiTectoi btr Somdntn flarb. tut fRutttc wanbtt fi4 ^itrauf na^ Biamt-
fi^iveig unb %. affitU %\a aud) mtifl frinc 6(^Ibilbuna. Son 1823—26 wUmctc n fi(b auf
btn Uniettfitilttn SStttnecn, Strlin unbfcibtOns bti Sttt^tAeifftn^aft, wutbt abrr ungUn^
me^i bui(^ gtfc^ii^tlit^i, politifc^t nnb fiaatttoic^ffftaflOi^ Stubitn anatioein. 9IamentGd)
füllte et fic^ buit^ e^Iolftr i^t^üU SSä^itnb tint« tinflem ttu^ntbalM in SDIiint^eh föt
1827 auf fRtiftn buic^ 33(Utf^Ianb unb bit Slitbnlanbt unb einem wi(bni)oIttn Stnsriltn gu
^rrlin unb Scaunft^ntig cntnidelCt [id) in i^m immer mt^i feine freie ipolitife^e Stiftung. <h
geilt (etuart) 777
bct^eiftgte ft^ fobann an bev Stebactton ber ^^Dtutfc^en Zributi^^', bi( er nac^ SBtrtV^ Set^af*
tung aBein fortfe(^te^ bt^ ev fetbfl tsei^afiet unb au^ Satem oecioiefcn mutbe . Daffclbe Oefd^itf
traf Sf. au^ im (Brof ^etiogt^um ^e^feiL fotoie ba(b barauf in 4>anau, tron »o et nac^ Staun«
fc^weig gebrai^t toutbe. Vuc^ ^i<t geri^ er in Unterfuc^ung, beren Soigen er fit^ 1853 burc^
^eimlic^e Vbreife entjeg. Son ^antreid^ iuruddemiefen, begab er fidj^ nac^ ber 6(^n)ei j, »o er
1834 in 3uri^ ein \)a\M Sa^i^ lang bie ,;9leue Sürid^er Leitung'' rebigirte. Seine eifrige Be*
t^eiRgung an bem t>on i^m begrunbeten beutfd^en Xrbeiten^ereine }og i^mwieberumSeri^aftung
unb Zran^^ortirung na^ bem Sargau, balb barauf t)on ||ier na(6 Sieflal in Oafedanb ju. Ob-
gleich 8f. in (ettermOtte enbtic^ eine geft^erteSufTuc^t fanb,n)urbe er bennoc^,n)eU er feine Xf)a
tigfeit bem Sungen S)entf(^(anb iun>anbte unb biefer geheimen SSerbinbung eine Seit lang al«
9tafibent )9orgeflanben, mit fdmmtUc^en 9litgliebem auf berSc^wei} t)em)iefen. hierauf ^ielt
er ftd^ unter frembem 9lamen ben SBinter 1836—37 in 9<^ri« auf, mürbe aber t)on ber 9^^^^
aulgefunbfd^aftet unb muf te nac^ me^rmod^entlic^er $aft mi^ (Snglanb ge^en. Slac^ einem
^Ibio^rigem 9hifent^a(t in Sonbon ftebelte ftc^ 9- iu C^rifliania in 9lom>egen an, t)on »o au6
er bid 1844 me^rfad^e Steifen, iu(e(t felbfi mieber nac^ geanfreic^ unb ber G^meij unternahm.
3n ber Cc^wei) nribmete er [lify oorjugtoeife ben Arbeiter- unb S3i(bung6t)ereinen'i bo<^ trat er
auf! entfc^iebenfle ben bama(4 ftc^ in benfelben funbgebenben communifKf^en unb at^ifKfiben
Stid^tungen entgegen. 9U^ Ü^eilne^mer an ben ^eifc^aren^ugen gegen Sutem im S)ec. 1844
unb SRdrj 1845 geriet!^ er bei (etterm in Oefangenfd^aft. Obgleich er md^renb feiner fed^dmo«
ntktHd^en J^Kift n^ ba< bafellanbfc^aftnd^e Oürgerred^t erhielt, lief t^n bennec^ bie 9legierung
Sujem^ gcftifett nac^ ^temont tron^pertiren. Son ^ier mürbe er nad^ 9lai(anb, bann nac^
9Bien gebraut unb enbtic^, ba fBraunfc^meig bie Snertennung %.^i a\i Staatsangehörigen b^
^rrtii^ 9ermeigerte> unter bem Serfpred^en, t)or brei Sauren nic^t mieber na<^ Suropa gurud«
)u(e^ren, im IRal 1846 in Zriefl nad^ Steu^ort eingefc^ifft Später f|ie(t %. in ^^ilabelp^a
unb Cindnnoti SSortrdge über bie Sntmidfetung hti bürgerlichen £ebenS in 2)eutf(^lanb, fomie
über JtinlKngefc^ic^te. Slac^ ber aRdrire^olution von 1848 teerte er nac^ 2)eutfd^(anb iurudf.
Aur) ttod^ feiner Sanbung in Bremen morb %. t)on bem bortigen bemotratifc^en Serein ^um
bemofrotifd^en Congref in Bertin abgeorbnet, nad^ beffen Vbi^altung er feinen 8Bo^n|i| in Ba*
feUanb na^m, mo er ftc^ feitbem t)erl^eirat^ete unb (ebigUc^ feinen Stubien bbte.
ffda ((Sbuatb), verbienter %tx\i^tt auf bem Gebiete be6 rom. Slec^tS, Bruber beS Sorigeiv
geb. 22. Sept 1813 )n Brounfc^meig na<^ bem Zobe feinel Sater€, befm^te unter ber Eeitung
einet trefii^cn 9lutter erft baS ÜRartineum, bann bal Sbergpmnapum unb bad SaroUnum
feiner Saterflabt unb bejog Sflem 1831 bie UniDerfttdt J^ibelberg, »o er unter S^ibaut, 9lit«
termoier unb 3<t4<tnd feine furifüfd^en Stubien »oOenbete. SRi^KtelU 1833 }um Doctor ber
Stetste promotrirt, betrat 9- 1834 bie abt>ecatotifd^e £anfba^n in feiner Baterflabt, »urbe aber,
obgWt^ er ft(^ ba(b im Beft(^ einer bebeutenben $ra)d0 fa^, auS itbermiegenber £iebe (u miffen«
f(^aft(i(^en Stubien bemogen, 1838, nad^bemZobe feiner IRutter, bie VroinS nieber^utegen.
.t)ierauf mibmete er ftd^ me^re S^^ve t^tt in Berlin unter Sat)ign9, t^eif S in ^eibetberg ber
Borbereitung auf boS afabemifc^e Se^rfac^ unb babititirte ftt^ nac^ ber Verausgabe ber SRono*
grap^le „S>a§ Red^t ber Sottation'' (4^eibe(b. 1842) Dfkrn 1843 atf $rit)atbocent {u Aeibet-
berg. Sein erfleS auftreten aM afabemifc^er jDocent mar von fo entfd^ieben gfinfKgem Srfbtge
begleitet, baf er bereits gegenTSube beffefben S^^teS einen Ruf a(S orbentlic^er ^tofejfor beS röm.
Sttifti nai^ Suric^ an AeOer^S Stelle erhielt, bem er 1844 gotge leifiete. Slac^bem er ^ier bie
„S^reflomat^ie ber BemeiSflellen ju ^uc^ta'S $anbeften'' (3ür. 1845) t)eroffentli(^t, folgte er
einem Stufe als orbentlid^er $rofeffbr beS röm. Stei^tS unb orbentUc^er Beiftfer beS Schoppen«
ftu^lS nad^ Sena. (Einem fdrnem Stufe nac^ S^att, meieret im SBinter 1846 an i^n gelangte,
Uiflete er (eine ff^lge, meS^alb er 1847 t)on ber meimar.Stegierung jum ^ofrat^ ernannt mürbe.
Dfiem 1852 t)ertauf(^eSf. feinen Vufent^alt mitZubingen, mo er bie burc^ ben %bgang9Bd(^*
ter*S erlebigte ^tofeffur ber ^anbetten erhielt 9ta(^9lu§tenbru(^*S Zobe itbema^m %. bie gort«
fetung )9on (BludTs „XuSfu^rlic^er Srlduterung ber $anbetten^^, beren BoKenbung er ft(| als
Lebensaufgabe gefett ^at Ss ifi bat>on ber 44. Banb, entf^altenb „2)aS Sted^t ber 6obiätle^
((SrL 1851) erfc^ienen. Borget ^atte )$. nod^ ,,Beifrdge ju ber Se^re t)on ber 9lot)ation unb
^Delegation'' (3ena 1850) herausgegeben. Seine Borlefungen ftnb bem rom. Sled^Uf aber nac^
ben oerfc^iebenfien Seiten ^in gemibmeti ber Sti(^tungSat)ign9*S unb$ud^ta*S lyulbigenb unb
mit ber ^apS fktS befreunbet, ifi er itberaU emfl bemit^t, Z^eorie unb ^raidS f u einem ^ar-
monifc^en (Sanken ju i^ereinigen unb feine Su^orer {u mijfenfc^aftlic^en ^attitem f|eran«
^ubilben.
1 1
ö
8 Kcit^ ga^tieujl [
9eitM9l^Ü<^^!^)' (^^^(^ ^^^ t)or}ug(i(^flcn unter bcn ncuccn S)i<l^tcni .^)oUanH untuc
_ilt«bii! (f. b.) b<c äßicbcrt)ftflcUcr bcr t)crfaUencn l)oU. ^ocpr, geb. 7. gebr. 1755 }83k
in Dbcr^fTcl, geigte [(<)on fru^ bic fth'icllidjflfn anlagen jut Dicfeff unfi. Slac^bem et in te
bie Ke*te (lubirt t)atte, lebte er feit 1770 in feiner afaterflabt fcintr KcbUngSbefi^afnjii
%ii(^ aU Sürgermeiflcr unb balb barauf aU (Sinnc^mer beim HbmiraKtdt^coOegium mU
hörte er nid^t auf, bie 2)td^ttunfl 5U üben unb bie boU. Siteratut ju berdc^ctn. Cr Mfi^i
fafl in allen gornien ber Dic^tfunfl; in frühem Seiten neigte er fid) fe^t iu bem befonW«
StcUamo (f. b.) angefiinimten empftnbfamen Sone, ber in feinem Slomanc ,,^biiianb nAd
(lantia" (1785) 9orl)errf(^t unb burcb fein Seifpiel in *^oUanb eine 3^^ ^^ng fic^MiMe
iKacb bem SBieberaufleben ber ^oefie i^oUanbe fd)rieb er ba« Sef)rgebtcl^t „«el Gnf (k
179'i*} beutfd) k>on Cicbflorff^ 1821), burc^ welche« bei guter tinlage unb t»te(en trcffli^ab
Int bo(b no(^ immer jener empfinbfame Zon burcbVlingt grei bat>on, ab» o^ne (cfte
^plan t(l ,J)e oudcrJom" (Vmfi. 1802). Unter feinen Iprifcben ®cbicl^ten ,,Oden en pk-
\Mn" (4 93be., Vmfl. 1790— 1810) ftnb niedre ^^mnen unb Dbcn buTci^ ^oben e^mnp
(Sefübl autfge^icbnet. a3on feinen Xrauerfpieten »erben befonbcrd „Thirza'', ,,Johaiina&
(«m{l. 1701) unb am meiflcn ,,liics de Castro'' (Umf!. 1793) ger^äbt 3n SSetbin^
SilberbijC gab cr^aren*^ bcriibmtem(Sebid)te „De Gcuzen'', »otin bif Segrünbung bctiia
jf rcibcit befangen n>icb, eine cblere Jorm. Geine ,,6ricten aan Sophie over den geestn:
Kaiiü.iansche wuäbcKoerie" (Vmfi. 1800) finb ein f(^n>ai^e6 SBert btt Stter«. Umctjä
vrofaifd)en SlScrfen ^eic^nen ficb feine ,;Bricven over versclieidcii ondcrwerptm" (6ft,
ftmfi. liSi— 91), bie viel )ur Verbreitung einej guten 9ef(^ma<f^ bcttnsgen, bun^flrfils
Stil unb feine Semerfun^en au6. Gr flarb )u Swoll 8. Jebr. 1821.
9<lbbauf<( (S^lir Sebaflian), einer ber oerbienteften Scbulmänncr Gübbentf^bnH, |i
25.9lot). 1795 juaRanbeim, erbielt feine erfle SBilbung feit 1807 auf bem belügen 890*
fpdter auf bem j^u Staflabt unb be^og 1817 bie Universität \\i .^»eibelbcrg, wo erfUoArls
\n unb6d)loffer ben clafTifc^enetubien mit fo gunfligemerfolgc »ibmctc, taf ftferritffS
eine Unflellung an bemSpmnafium }uZ)onauef(bingen unb nad^ Verlauf timiS^Muta
2pceuni (u SHaRabt erbielt. 3ni 3- 1844 n>urbe ibm bie Ctelle eine« T>\xttttaaNmffa9
ju ^eibelberg übertragen, n^elc^e^ unter feinerSeitung einen flc^tbaren Viiff^MBIB^'^
auf 1850 feine Seförberung }um SRitgliebe bed Cberftubienrat^d in AarlM^v^^'^^
eine6 ®eb. «S^ofrat^^ erfolgte. 3n feinem SBirfen in ber Cberfc^iilbcf^ötbc irmtcS-Wla
(Srunbfabc geleitet, baf gute Schulen nic^t burc^ viele fpecieUe 9.^crorbnungen, ftT^t>^
gute 2et)rcr beroorgebracbt mürben, unb baf bei ben !?et|rem viel barauf anfommr, bolritcb
feiner inbivibucUenSBefibigung entfprec^enbe Stellung er()alte. %.^e Ittcrarifc^Srtäta««^
tk)eil« für bie Scbule beflimmt, t^eil6 mebr im Sntereffe ber ffiifTrnfc^aft gebalten ftn^ kfc
fdmmtUd) eine günflige tlufha^me gefiinben. Seiner „(Briec^. ® rammatiP' {Sbvitä' ^
3. «ufl., 1845) folgten eine größere „?at. Cd^ulgrammatif' (^eibelb. 18o7),\renifl.«f
bem 9.^organge SSecf er*^ in feinen SBerf en über beutfd)e ®rammattf, namentlich bie Sat^|
üiffe flar )u entroicfeln fucbte, unb bie „Kleine tat. Gcbulgrammatif' (^cibelb. 1838,4.1^
1852). Diefen fd)lofTen fid) )unad)flein„illcine«lat.9Borterbu(b"(3.«uf!.,^ibelb. I^i'
bie ,,<Briec^. Cbrenomatbic" (5. 9lufl., ^eibelb. 1851) an. tlugerbem t^erbtenen ne4t(^
.Hervorhebung bie „ J)eutfcbe aRetrif nad^ Seifpielen au« xlaffifc^en 2>ic^tem'' (^eifcetf . W
bie fct)r braud)baren «umgaben be< Corneliul 9lepo6 (2 SSbc^n., ^eibelb. 1828) unb ta J^ ^^^^
tamorpbofen" bei Ovib (itarMr. 1 8.15 ) 5. 9(ufl., 1 848), unb unter ben netnem mi|Tcnf(^ (^^^ v
arbeiten bie n:efflid)en Sb^anblungen „liber bie Sonfhruction ber Srücfe, n»elc^e SuübC^ ^^^
über ben fRtic'm fd)Utg'' (Ptdß. 1830), „Semerfungen )u ber britten Satire be^i^or» "^
S}ud)e"(9{afl. 1843) unb „Über bie laf.9}ergleid)inig«fät)e"C^eibelb. 1847). 9}cT;ügttKf
Scbulrcbe „%n bie flubirenbe Sugenb be« Saterlanbe«'' (^eibelb. 1 8 19). Scbr gün^^-
urtbeilungen erfuhr auc^ feine Scbrift : „3ur Stfldrung bei .^oraj'' (^eibelb. 1831V
9(l^^i(nil im kvcitem Sinne umfaßt alle militarif(f)en Seifhingen ber Sruppen ia^
3m engem Sinne verflcbt man barunter nur bie regelmäßig ober boc^ ^iufig ipiebtclcb^
.ftrieg^verricbtungen, bcfonbecl ben Si(^erbeitl> unb Aunbfd)aft6bien{l. 2)er Sclbbicn|i!^
feinem SBefen nacb \)x bem fleinen Ariege (f..trieo) ""b bat ben Sn^ecf^ bie eigenen Zrsfi'
ibren tartifd)cn ä^crbältniffen, Vufflellung, SSewegung, ®efed)t 5U f;d)fm unb in SoHi' ^^^
5U galten. Darnad) verfällt er in folgenbe Steige : 1) SJorpoflenbienfl, Cid^erung bcrl^ (j^j^
im 3«<^«»nbe ber JKubc ; 2) 9Warfc^f clbbicnfl, Sid)crung in bcr SBe)vcgung ; 3) SeeeaneJcrfr. tj^ö
unb ^alrouillcufcicufi, (Srfuubung M Serrain« unb M geinbc* unb ä^crbintun^ «J^
Selbdefc^tei «elMitc^ 779
iber, matf(^irenbrt ob« tätnpfenbct Stuppen. Bu aU btcfcn Eeiftungen ifl befonbet^ bie
1 3nf onteric unb 6(n>a(erie bcflimmt > bocb muffen auc^ bie ^d^mxtn Xnippen barin geübt
»eil fie ber Arieg oft in bie ia^t bringt, für tl^re Sic^er^cit fetbfl ju forgcn. 2)ie SRann«
tcti loetben mit Vu6n>af)( baju commanbirt, n>ei( i)tcr oft fot)iel üon bcc Umfielt, Sntf(^(of-
it unb (Sewanbt^eitfilnselnev ab^ngt; ndd^flbem ifl bie (Babe, ftd) leidet ^u orientiren, ein
ptrtfbberni^. 3n allen Srmeen »icb auf bie Su^bilbung in biefcm toid^tigen 2^tx^t M
iftcil gfof er 9Bert^ gelegt. 93on ben ja^lreic^en ®(^riftfleUetn über ben gelbbienfl finb ^er*
lieben : Slei^lin t)on SRelbegg, Su^e^me, Sranbt, 2>e(f er, Sidmarf. San) ))or&ügU(^
ifl bie „getbinfhuction'' bom gelbmarfc^att (Srafen Stabebfp (neue Hufl., SBien 1852).
ilhf^ti^tti nannte man in ben frui)eften Seiten, al^ bie Jtrieger nod^ feine gletc^mdf ige
cibung trugen unb feine befonbem Sclb^eic^cn führten, bteatlSrfennungtjeic^enbienenben
tc Co riefen bie Spanier eine Seit lang „@an«3ago", bie gfran^ofen ^^Saint-SeniS'', bii
(aiibcr „6aint-(Seorge'' u. f. m. 3n ben Vrmeen ber !Reuem gibt e6 breiedei Srfennung6-
c: bieVatoIe (ber9lame einer Gtabt), ba« gfelbgef^rei (ber SSomauie eine^ SRanne«
mit ber Carole gemo^nlic^ von gleichem %nfanglbud)flaben) unb bie Sofung (irgenb ein
1; temcin^in ein Gubflantit), ober etnS>oppc(^auptwort, au(^ »ol ein n>iUfitrti(i)e6 Seichen
O^enjei^en), »ooon ber flnfornmenbe ba# erflc geben muf, meld)«^ ber Vnrufenbe mit
Itoeiten ermibert S)ie 9)arole wirb nur Dffi&iercn unb Unteroffizieren mitgetf)eilt, 2o'
unb Sf^lbgefc^rci aber für bie 9lac^t an bie gelbkoac^en unb Sofien ausgegeben, in ber
iC Dom aSorpoftencommanbanten« 2)ie €(^ilbn)a(^en unb SSebetten fobem fle febem %n-
ncnben, ber fid) alö 9Rititir brfunbet, ab unb foUen ^euer geben, »enn fie falfd^e %ntn>ort
tfit, »obei fie {ebod^ beurt^eilen muffen, ob ein3n:ti)um erfldrlic^ifl*» bennunnftterXUarm
Knnieben n)erben. fBeim SBet^feUt ber 6rfennung<iel(^en xft grof e Sorfic^t not^ig, bamit
ine fcinblicfte Cc^leic^patrouitte ablaufest. GoUte bied gefc^e^en ober ein ®olbat befertirt
fo mup ber gu^rcr ber gelbtooc^e augenbliiflii^ Sofung unb Jfelbgefc^rei dnbern unb ÜRel»
[ bMon an ben Sorpoflencommanbonten f^iAn.
Clb(tl(ll (Perdix) ^eift eineOattung ber ^u^nerDogel, welche fic^ burd^ ben an berGpifte
ifovmig ubergebogenen ®d(|nabct bie (urjen abgerunbeten ^in^ti mit garten Sc^toingfe«
unb bun^ bie unbeficberten Sdufe unb ge^en unterfc^etbet. SRan t^eilt bie (Sattung in bie
n Oruppen ber eigentKf(ett 9erb$n$tter, bereu £duft fpomloS unb ber 9tattco(in(fi(*
bei benen bie Saufe beS 9ldnn(6en6 mit ein ober gar jwei Gporen verfemen finb. SSon ben
m bepbt Suropa nur eine Vrt, ba^ ital. Sfrancolisi^u^n (P. Francolinus), »elc^e^ oorgüg«
ttf ben griet^. 3nfeln ^eimifc^ ifL 3u ben erftem gebort -ba^ gemeint 9leb(n(n (P. eine*
wch^e^ am ^dufigflen im mittlem Deutfc^lanb angetroffen n)irb, aber felbfl bi^ Schweben
BioUinb t)erbreitet ifL 2)ie Slteb^u^ner leben in ÜRonogamie unb ba6 SBeibd^en brütet jd^r«
LUt ein mal; fitr i^re 3ungen forgen fte mit grof er Sdrtlic^feit. Z)ad gleift^ bei Reb^u^nl
xt unb tDo^lf4)me<Ienb unb ba^er fe^r gefd^dbt Su tben biefer (Sruppe bei gelb^ul^nl ge«
oiicb bal 9lot$|u|tt (P. rubra), melc^el inGübeuropa, Serien, jtleinaften unbSlorbafcifa
«Hb (»ar grofer unb fd^öner all bal gemeine SReb^u^n ifi, aber ein »rit geringerel ^ift^
t. Skn fublicben grontreit^, »o ftd^ bal gemeine 9ieb^uf|n nic^t finbet, bal Rot^u^n aber
Bcsnein ifl, loirb el me^r gefc^dbt unb in Snglanb unb auf ben brit Snfeln ^at man el ac«
üWtÜ, öfir. Ctdbtt^en in bem )u Xirol geretbneten Jtreife SBorarlberg ober Sregens, an
|S unb ber ^auptfhaf e aulCd^maben burc^ bal St^eintfiat na<^S^ur unbSlailanb, fowie
MC C(^»et^ nac^ Xirol, in einer ^u(^tbaren S^atenge, beren $af eine natürliche geflung unb
B^btuffelZiroll auf biefer 6eite bilbet,ifi berGib einel bif(^oflic^nSicariatl,^atein Spm-
mm, eine ^auptfc^ule unb ^d^lt 1700 S., toelcbe SBein- unb gfelbbau treiben, jtattun«, 9Ruf-
-, Batift« unb Sanbfabrifen unter^alten,^ol(»aaren unb itirf(^geifit)erfertigenunb aul bem
ittenben Gpebitionl^anbel ttoifd^en 2)eu^d^lanb, ber Gezweig unb 3talien @e»inn jte^cn.
i irit^ botirte ^olpital (Vfriinben^aul) flammt aul bem 3- 1218 ; bie $farrtirc^e t)om 3-
Sbat eine angeblid^ t9on 4)olbein gemalte itreu)elabnal)me, eine anbere bal Aapuginerflofier.
■ ft^ alt, mar eliemall mit feinem Schlöffe Gd^attenburg, beffen Zrummer über berGtabt
«nagen, ^auptort ber (Braff^aft giotttf Ott ober 9erbNr4, bereu mdc^tigel Sefc^lec^t auc^
f benachbarte ^o^eneml befaf . JDer lebte ®raf ^ubolf, bom 9Berbenberg*fc^en Stamme,
sinfte bie ^errfcbaft %. 1375 an Sflreid^. Unter ben neuen 4^er»ogen biefcl^aufcl t)ertaufte
^ ber Sruber gfricbricb'l, biefelbe an beri ®rafen griebric^ oon Zoggenburg, ben lebten fei*
Oefc^lccbtl, md) beffen 3obe 1 456 fte ^er^og griebric^ mieber an bal ^aul Dflrcic^
780 fttihUiMtt^ 9<tt»9t
tt^fi. ^ bet Kd^e Kcte bal terii^tt «nb loo^(eiii|cii4lcfe B(A fIfirtM, bcfiiai dUf^
f«IinHt|c Duelle ftit gegen («m^MfilK Bfutarif^wigeii, edft(dm|lfiffie u. f. W. tmi|it
|fclb(a|are4 ^f^ Me Vtiftatten gm 9fle|itiig ttnb ^eUtnifl tgtwfitet 4tn ttam
StiOtA^^c^en int JlHege. ALbgefel^ i^n EnMoig bew^cingen^ bcv fll[«|lc flif fetelni
mit nwSf 9aUfHna no^munb bal Hospice des Qoinse-Vkigis f&t SOO Icnfclt bei flteHl»
blinbcte (ferifKi^e JMeget fHftet^ war el i^^
^»9#i^ltaee erci^tete. £nbtDig XIV. fii^ fb an^ f&t bie tciebenlidt in «Icn •miImi
^mMSfi ein, «006 mit bet (Knf&lnmg bec fte^ben ^^eeir nbemn nM^g winbc 3«ibfv
gibt el fb^be unb fSegenbe 9e(b(a|aiet^ S>ie ecffern Miben »cifl In flcifcn^ m li
^{Kmpcfita^ <^el(g Qegenben Stibten, Jttöfleatf Jtin^ mb iffmflUtm •rMnbcn^ api
in geftangen angelegt mU fit oft ben JTetm tu M^menben, onffcAnbcn JtMri^ctaii
Ckuc^en entmiddn. 2>ie ^legenben Sojatet^e obet tUnbulamen (f. b.) bcfüibm ^ Kbr
Vnnee f&t ben etfien bringenben Bebarf. 3ebe4 SNtblcQdtetl^ fle^t unfcv einem ^tnbenfli»
geaten mit ebiet entf^pcei^nben JKn)a^( t»on Cfobl«, Dber' rnib ttnfctScstav bie «ntobinX^
men SetbAgte ein befonberel Verfonal bUben nnb nii^t gum dtat bet Xnq)pett s^^ml fn
bec mo^ä^dtigfiett (UmeU^gen ftnb bie in nencftet Seit in bet fieitf. Vnnee cim44*i
(S^iitttgenge^iilfcn unb Atoiitenrndttet^ bie in ben flRittäi^egiritdfent oiifsAUbetmcrtoL )
einet me^lgeocbnctcn Vcmee mitb V8el, mal gut Vttft&fhmg einel %€fbU^xii^ tn 34»
menleit, Bonbogen, Xoil^ wib<lfgef(il^faneen nnbSeiib^aOet Vttbilanf baiinrin|k|amii
gdjHKct^ fi^n im Stieben angefi^oft unb beteit ge|ttfcen, tvie biel awl^ Ue Pnnbclminlil fk
oMtjm beutfi^ Bunbel^ecte gel^fcenbeii Contingenic Mtf^tdlt
ffetbtiantt (Seopolb), beutfd^ Sufif^ibld^^ tft l80SitiaNnn^tcttm«*i4to
bem ifteetttif^en CKmibembetenntnife on. Dbfi^on et oM ihmiie fkft erfUhci^ ein mmfti
looben gn mieiv (^«ti^bo^ feinSotet^ «11 1815 bie Iah. Mcgicnns MeSRnnlimlB
«^oUbmctCen lutaf^^ bemfi^t moi^ gu einem 6atilct rnib, ba yet feine Mtpettt^fi I#
ni(bt onatei^ten, |u einem Cf^ufiet in Me 2e^ VM er oiet no^ eineni3a|Be cfac» |ibf|B
IXob^ eine ^etifc^e ^ttlbij^g an bie aulgebeffettcnCSi^
mit bem jRriftet ftetf; bb i^ aul betBetffiatt in biee<^ift
ein bunt lufÄnmengemfit^lM 6(^aaf^e( ;,S>et falMe Otb^, tM^ »UM imbmfßt^
nannten Sii^l>et(t^eatft t)ot}a^(te{c^et Gc^ulfugenb }ut«up^rung tarn. Bdbb«c«iftMa%.oU
Sef|T(tng in eine ^anbtung ^u 9<^ptn^etm, brei Sa^te f^dttt aMCommil in ein gcefel Siie»
tettcgef^dft aRünc^ene. Gc^on (dnget bid^terifc^ t^dtig, begann er {e|ft ^umottfBfil^ nnb \a^
rifc^e ®enreM(ber in bortigen Soutnalen ju t)tr5ffentn(^en^ bie fleigenben SSeifaS fonben. Cti
1 829 fnupfte fic^ eine enge gteunbfd^aft (»ifc^en i^m unb bem nac| aXfin^l^n iibetgefUfttc
® ap^tr. %. t^erlicf enbüc^ bie Aaufinannfc^a^ unb n»ibmete fi<^ ganj ftteiatifil^en tUcitti
3m 3- 1835 erfc^ienen feine ^^^öOentiebet^^ bie in fatitift^et Sform ben CSe^met} einet mi|i'
(tc^en Siebe »etbetgen; in bemfelben 3af)te n)urbe fein erfiel Suftf^el „Oet C^n onf Sfi|(i'
in ÜRünc^en mit entfi^iebenem Beifall gegeben. Unmittelbar barauf trat et eine fnaW^r
Steife an, auf toel^er er meifl in (Briec^entanb t)ertDeilte. „Kdfebilbet'' fitt &malb> „9""^
unb Sorrefponbcngen in bie „allgemeine Stitung^' waren bie literarift^e fftn^t Mefel fafo^
l^aM. Vuf ber Sludreife befud^te erGm^ma unb AonfiantinopeL 3ni 3-1 Ml etici^ite'
baf fein f^on genannte! Suflfpiel auf bal wiener Burgti^eatet gebracht n^urbe, nnb ^icnriii»
gann feine bramatifc^e S^tigfeit unb Beliebtheit {t(^ mel^r unb me^ |tt fkigetn. fiWtki
1. Xprit 1850 ifl g. all Dramaturg beim 9lationaltl^eater an ber SBien angefhdb. Ben fim0
^a^lreid^en Suflfpieten mißfielen atterbingl einige Rolfen, bie metflen hingegen, bacnttttci#
reid^e Heine Gtüde für $rit)atbä^ncn unb 25 bühnengerechte Suflf^iele, untet ipdi|ea ciny
Sompagniearbetten, Ratten entfc^iebenen Srfotg. 9nf(i^e tlnmittetbarfei^ ungesmmigeie ^
terfeit unb gewanbte Benubung t)on geittbeen unb geitereigniffen laffen S/g CMA 9a Mi
beften Srgeugniffen ber f omtfd^en Büfine neuerer gdt j\d^ten, obfc^on man bei» tefm tetft^
ben oft eine grünblic^ere funfUerifc^e S>ur(^bilbung »ermif t. 3m ^tuA lief 9- ,ff)e«i(^C>ng^
nallufifpiete'' (6 Bbe., SBien 1844--52) erfdyeinen.
^elbmatf^aD ifi bie ^oc^flemititdrifc^e SBürbe in fafl allen Xrmeen, fftei ben mafkn
nur ein Sitel. Set ben Sflreic^em rangirt ber ^elbmarfc^all t)ot bem OenetoOtartcnant
Sclb^eugmciflcr unb ®enetal ber Sat)alene ) bann folgt ber Selbmarfd^aBieittenant nnb ber
ncralmajor. ^reu^cn beflftt gegenwärtig nur einen Sitularfclbmarfc^aU in bet 9erfon bei
jogl t)on SBellington. (@. üRarf^alT.)
9^lhpcft, äur ^tjötbtxuYVft btl 93uc(w((^fell ber im gelbe {le^enben Vtmee mit ben f»'
fiahptthi^n 9elbsei4eit 781
tnlanbe iinb M ieber gtofetn ^eetdabt^eHung (VnneccorpQ S^Ibpoflämtet mit bem cntf^re-
i^ben ^crfonalc an Geactdren, Gd^ir^ ober SBadenmciflem, ^^f^Ooncn u. f. to., fotote mit
bem ge^otigen ^^mefen, SBagm* unb 9tdtpf<rben eingecid^tet Cie fielen unter ^elbpofbnei«
flem unb ftnb bem .l^auptquartiere attad^irt Golbatenbriefe ge^ bann frei.
fftlipt^i^tt, bei ben Jtat^oHfen VeMatilatte, Reifen bie beim ^eere im gelbe angeflcU-
ten (Beifllic^en. Soc ben frang. 9iet>o(ution6(rieden ^atte febeS SRegiment einen befonbem 9t{«
biger, ber bemfelben aud^ )um (Befec^te folgen mufte, um benSem^unbetenfBeiftanb gu (etilen»
aUein na(^ bem SSorgange ber fron). Vrmee tourben bie 8e(b|>rebiger bei ben meiften beutfc^cn
Vrmeen abgeft^affL Srf} im Cefreiung^friege t)on 1813 n>urbe H (uerfl im |>reuf . 4>eere mie«
ber 6itte, bemfelben gelbprebiger folgen gu (a(fen. 2)o(| »urben nid^t toxt früher Stegimentd-,
fonbem b(o4 S)ioi{ton6« unb 99rigabe|>rebiger angefieOt, beren erf(e3nflanj geioö^nlic^ eingelb-
^opfl bilbet
9elbf)iatl^r ^in au« jtatt^ Z^on« unb Aiefebrbe befle^cnbe«; fe^r oerbreitete^fDlineral, ftnbet
fid^ ungemein ^aufig in Oranit, ^or^^^r unb Saoa unb bilbet fc^one Ar^ftaUe, fo namentlich
bei AarUbab unb am gtc^tetgebirge, oon rotier, griiner unb gemifd)tcr garbe« X)er gemeine
Selbfpat^ bient oorgüglid^ all 3ufa( gur $orgeUanmaffe unb bcfonberl gur ®lafur bei ^orgel*
lanl. Sine fbt Sfelbfpot^ ifi auc^ ber Sbular (f. b.), fo genannt na^ bem Serge %buta (6 t.*
Oott^arb) in Oraubunbten. X)er grüne gelbfpat^ in Sibirien fulyrt ben 9lamen Smaaonen-
fttin\ er »irb bauptfdc^Kc^ ^dufig in Aat^arinenburg gef(^li|fen. 9lan benutt bie fc^önfarbt«
gen gelbfpat^e gu SRing- unb 9labelfleinen, yetfd^aften, Z)ofen u. f. to.
fitlhtOüi^tn finb Heine Itbt^eilungen, meiere oon einer tagemben ober cantonnirenben
Zruppe in ber Slid^tung, oon mo ber %6nb gu enoarten ifi, aulgeflcUt toerben, um oor uberra«
ft^ung geliefert gu fein. Sie foUen bie Vnnd^erung belg^nbel geitig entbedfen unb melben unb
i^n fo lange aufhalten, bil bie Sruppe f(^lagfertig iß. Db fte oon ber Snfanterie ober Caoalerie
gegeben toerben, ^gtoomZerrain ab; Snfanteriefelbmac^en f onnen 1000— 1200 Schritt, 6a-
t^aleriefelbUKK^en boppelt fomeit oorgefc^oben toerben. 2)ie gelbwac^en fiellen 9of!en (bei ber
CaoalerieSebctten genannt), gemo^nlic^ fOoppelpoflen aud, am Sage 5— GOO Schritt oor*
»drti (Saoalerie boppelt fo»ett) auf fünfte, von »o fU^ bal Zerrain gut iiberfe^en Idf t, o^ne
felbfl gefe^en gu »erben. 3n)ifd^<n g»ei Sofien barffi«^ nid^tl unbemertt buri^fc^leid^en fSn«
nen. Sei Stacht »erben fle nd^ier unb bid^ter gefieOt. Ser Z)ienfl ber %tVbtoai^tn bcjlef^t im re«
gelmdf igen Vblofen ber $ofien, bem Sorfenben oon C^minirtruppl, »enn bie Vnnd^erung
ton unbefanntenZruppen,X)eferteuren, Sleifenben u.f.n). gemelbet »irb, unb in einem fleifigen
|>atrouillengange. 2)er gf&^rer ber gelbmac^e ifi für bie Sit^er^eit oerantmortlic^ unb muf fic^
bei einem feinblic^en Angriff im 9lot^fall bil auf ben lebten Slann behaupten, um feiner Zruppe
Seit gum VnlntdEen ^u geben.
9cIbtDebeIr fonftgfelbwaibel, bei ber6aoalerieBa4(meifle«, ift bererfkUnteroffigier einer
ffornpagnte ober (Sleabron unb ein »egen feinel ainflufTcl auf ben 2)ienfi unb bieSlannfc^aft
ivitbtiger Vofien, mel^alb ber gfelbmebel, ber an ber Spibe aller innem 2)ienfl- unb Serfor-
flunglgefcbafte einer Sompagnie fle^t, aud^ im Solbatenfprfi(^»ort bie IRutter ber Compagnie,
ber J^auptmann aber beren Sater genannt »irb. Sei ben Sanbltnetbten im 16. 3a^r!^. ftnbet
fi<^ biefer 9lame guetfL JDer gelbmebel ^atte für bie tattifc^e Drbnung unb Xulbilbung ber
SRannfd^aft in ber gfol^ne (Compagnie) gu forgen unb toox mit befonberer Xutoritdt beRetbet.
9lan »d^lt gum gfelbioebel einen gefebten, erfahrenen unb eimnplarif^en Slann, ber ftc^ Sc^-
tung bei ber Compagnie gu oerfcboffen »eif *i aud^ muf er mit ber ffcber gut Sefc^eib »iffen, ba
et aOe {Rapporte, Elften unb fonfKge fd^riftlic^e (Eingaben gu fertigen ^at Ser gfelbwebel em*
pfdngt bie Sefe^le unmittelbar )9om «Hauptmann unb ifi nur biefem oerantn)ortli(^. SinI feiner
loic^tigflen Oefd^dfte ifi bal tUtlga^len ber So^nuhg, »elfialb er gang befonberl eia guoerldfft*
ger unb treuer Stonn fdn muf. Um feine »tätige Stellung aucb ^uf erlief gu e^ren, barf er
einen Segen (SdbeQ unb bal Dfftgier-9orte/p6( tragen.
ifelb|dc^ett b^i^ beim SRilitdr im tUlgemeinen duf ere 3ei(^en, um greunb oon geinb gu
untrrfibeiben, inlbefonbere biegf^bnen, Stanba^ten, Stbarpen unb anbere Oegenfldnbe ht$
fciegeriftben SibmndK, namentlicb bie Degenquafle ober bal ^ovted^tfe. Sei ben neuem X^
meen ricbten ftib bie gffteben ber 9<ibgei(ben naib ben Sanbel- ober Slationalfatben. 3« ber dlte*
fbm Seit broutbte man all Orlennunglgeicben ^inge aul bem gemobnliiben Eeben, toie Zbier^
(opfe u. f. »., bie auf Stangen vorgetragen »urben. Qrft fpdter entflanben farbige 9ctbgei<ben.
Seit Sinfitbrung ber flebenben ^eere b^^ben bie gfelbgeicben mancberlei Serdnberungen erlitten
unb guteft fid^ auf getoiffe färben ft)drt. «Hein au(b bie Stellung bet gerben nebeneinanber
(SonflaMrai) unb btnn {)anbtanscm nat^ einem fninfÖisen Gonttact mit bem :
fldcitct, bit ein fÖnnlic^c« VttiUenecDrpe organifirt »urbc. Sit flonben nin untn be
fdb}Citenifi(lti b(0 ^crrtf . Sei brn ^iinjofcn ^iefi berftCbt Grand maltra d'arlille
ilHt\ unter ^aa^ I. aiiffam unb 1755 einging. 3n bet sftr. Snnet befielt bic Q
aber mit SeränbeTter gunction ; {ie entfpndit bn einej Seneialj berSnfanterit in anb
unb folgt im Siänge gteicti nac^ bem f^tbrnaifdiaU.
(SfelbjUfl nennt man eine }ufammeni)dngtnbt iRei^e militärir^tT Dptrationcn, \
bt^mmUn 9bf(^nitt in einem Jtriege bitben. Sin StntQ beff(f)t ba^er auS.einet Steil
jügen, iumeiltn auc^ nut, »ie bct »on 1815 in ben Slicberlanben unb in ^ranhcrc
cinjigcn. 3n bcn Allem Jttiegen umfaßte ein Stlbjug gcnö^nlii^ ben Btitcaum M:
bit gum eintretcnben SBiniec, bei; bcn Speiaiisnen ein 3>'l lleAe. 3n bcn nn»
bauem bie Cpeeaiiontn aud) ben SBinter ^inburc^ fort, n^oburt^ bet Srgiiff Mn i
be{limmiti nirb unb gemöbnCte^ bie Dauei einte »Dtljlänbigen JFneg^ia^Ti beieit^
nem unb btiufelben Aticge (öniien abei aui^ me^n ^IbgiSge nebeneinanbn Jlattfttibti
bem mct^re Slnneen, gmat ju bem ndmlic^cn jtriegtjwed, aber auf serft^iebentn Jtrie
opetiien. Co ). S. beftct)eR im CiebenlStitigin Jttiege bie ein)flnen 3^rc aal ben
bet JtÖnigC, bet Vtinjen ^tintid), bef {Jeejogt »on Staunfc^nteig in eai^fen, 6<
SBe(}fa(en. £abuid| getfdUt bet allgemeine Selbgug in mc^e befonbnc unb ba< it
mentlii^ bei (SouIitiDnen bn %aiL 3m SefreiunglFricge mat^te bit g»fe Vnnee nni
genbeeg, bie ft^IelTfiijc unter S9Iü^er, bie Sloibonnte unter Xarl 3o^'>nn unb ven 1
bat Sülon'fi^' Coipt in f oUonb {ebt i^ren eigenen Stt^jus- 3» ben Revolution
Sianheic^ ni^t nUT nac^ äugen, fonbtm felbfl nai^ innen, J. S. in bei StnbA, gle
fenbeie gclbjüge snno^t. X)Af)ti beim au(^ bic beTonbem dornen, neldfe bic cinjelt
tit)it(icn, ober aui( bit einzelnen Selbjüge, nie |. S. ^fdbgug amStfteitt, tnben f)
bcn 9Iitbettanbtn u. f.VD. SDie Sauer einet Scibjugt antongenb, fo ritztet fic^ btefcll
jrncgtiWciE unb tnbtt gcuö^nli^ nut bann, wenn beifclbt »on bei einen 9<ittri <
au^cstbtn »ttb, Mciauf von feÄf) folgt, bafi juroeilen mt^ic {^Ib)üge fie^ antini
tvctben obR m&irett, bi< ber Jttiegtgmtct crteic^t ifl obci wegen 9Xanget an Stitttli
aus politift^tn Oiünben aufgegeben nleb. 3un>cilen nta^t aber aut^ eine Vnnec ini
me^ie fftftgiige ju bem niSmlii^en JCtiegl^nied, »ie j. 9. bie feanj. in Vlgttien, i
^ibe unb bie Stegcnieit beflimmCt %bf(l)nlttt not^tvenbig matten unb bei allgemtine
ma (idi in tintn ThcüMaht*. uitb tintn VRintrrfrthitrn thtitt. Glnni unctdcntitrfi Vnü
9(lleitlerg fftUtm 783
%ttltnbttn (${)U. (Smaitu<( \»on), ein um 6(^u(e, ?anbn>irtf)f((|aft unb CScmeimvoM
Dielfac^ t)erbicnt(t SRanii; geb. 1771 juScrn au6 altem paftictfc^em (Sefd^lec^t, erlieft eine
fe^r forgfattigf Gt)ief)ung, toat furge 3dt dogfing tn ^ftfftV€ SnfKtut in JtoTmat unb
befu4^ feit 1789 bie Untoeifitdt gu Sübingen, um bie SKec^te gufhtbiren. 6(^on ))ort)er
l^atfe et feinet burc^ gu eifrige^ Gtubiren gefd^n^dc^ten (Sefunb^ett wegen nic^t nut bie
S^toei}, fonbem au<^ einen S^eil %xavhtxi^i, Xirol, €(6n)aben unb anbete beutfc^e Sdm
ber burd^voanbert, nid)t in ben ®aft^dufern bec großen Gtdbte, fonbetn in ben Mttenlel
93o(rel feine 9Boi)nung fuc^enb. 3n %ol^t biefer aßanberungen n)urbe er gu bem Gn(f(^(uffe
geführt, ftc^ oorgugjweife ber Sotf^bilbung unb bem Srgic^ung^n^efen gu »ibmen, toogui^n
bet Umgang mit ^eflaloggi nod^ mei|r beflimmte. Die 3titt)er^d{tni|fe toaren inbcffen gu einem
grißem Unternet)men nidj^t günflig. %. ging 1795 nac^^ari^^ »o er bie feinem SJatettanbe t9on
bort avi^ brofyenben (Befahren bur({)fd)aute, unb fef)rte in bie Gc^meig guritd, um gur %bn)e^r
berfetben fein 9RogU(^fle6 gu tf|un. S3ei ber 1798 in Sern audgebr^d^enen Steboiution iiber*
na^m er ba^ Xmt einel Duartiereommanbanten ber obem fOifhicte be^ Canton^ unb (eiflete al6
foU^er bei bem Sauemaufjlanbe bee Dber(anbe6 wichtige S)ienile. %($ man aber feine ben
Säuern gemachten 3uftcf)erungen nic^t erfuSte, na^m er feinen 9lbf(i)ieb. !Bermdi)(t unb Safer
mei[)rer Ainber tanftt er 1799 gemeinfc^aftti^ mit feinem Sater bad (But bon J^ofwpi in ber
9ld^e Sern^; bai er 1801 na<^ be€ Sater6 Sobe gang an ftd^'brac^te. jtaum mit ben erflen
Sinric^tungen feine« &\xM fertig; trat er mit ^efiatoggi in Serbinbung, tocxawf beffen Schule
oen Surgborf nac^ bem G(^(o|fe Suc^fee, gang in ber 9ld^e ))on «i^ofro^l, verlegt »urbe. Seibc
wollten gemeinfam tai SSerf leiten ; allein ilyre burc^au« entgegenfie^enben S^araftere liefen
feine Sinigung gu, fobaf fie fic^ trennen muften. ^eftalog^i mnUtt fid^ nac^ Offerten im San«
ton SBaabt ; %. hingegen fuf|r mit t)erboppeUem (Sifer fort, burc^ neue (Einrichtungen ben (Srtrag
feiner Sefitung gu ^eben unb fomol auf bie Umgegenb burc^ fein Seifpiel gu »irf en aM burd)
iS)erau<gabe lanbwirt^fc^afttt^er 6<^riften bie SBelt mit feinen Serfu4<n befannt gu machen.
3n glei^er Seit gränbete er ein 3nfUtut für gdngUc^ i^erlaffene Jtinber. 9i\x6) eröffnete er ein
öfonomifc^e«Se<)rinfKtut, mogu bie bemer9Iegierung einfhoeilen ba«€(^lof Suc^fee einrdumte,
unb mit bem 1808 bie Qrgie^ung^antlatt für itinber ^o^erer Gtdnbe in Serbinbung trat. Da«
®inhn be« ^eflaloggi'fc^en Snfütut« gu Sffcrten ))eranlafte 9. 1817 fiel mit ^^f^A^^^i}^ ^u^gu-
fernen nnb einen Sctfuc^ gu machen, ob gn)if(^en S^efm^l unb SfT^en ftc^ fein Serf|d(tni$ be«
grunben laffe, moburc^ beibc Vnflalten fidd gegenfeitig ergangen fonnten. Wlein biefe Serbin-
bttng famebenfo »eniggu Staube att ber bomitgufammen^dngenbe^lan, d{)nli(^e (Srgie^ung«-
anflalten toie gu ^ofm^I in aOen Santonen b<t Ct^toeig gu grunben unb unter einer gemeinfa«
nun Oberleitung gu einem (Bangen gu \>eteinigen. Sefonber« riet^en bie ^unbe %.% er möge
feine jtrdftc nic^yt burc^ gu meit t^ergweigte Unternehmungen gerf)plittern. 3n Setra^^t biefe« Tief
er auc^, ha ba« 3nftitut gur Orgie^ung ber ^o^ctn Gtdnbe fe^r an Sebeutung gen)onnen unb
unter aUen ^ofwpler Stiftungen bie eintrdgKdyfie getoorben toor, 1818 bie tanbn)irt^f(|aftlid)e
Se^ranfiatt gu Suc^fee eingeben. Um bie Silbung bet SoMf^uIle^rer im Ganton Sem f)at
\Uf %. tro| atter {yinbemiffe, m\ä)t i^m bie bemer Stegierung felbfl in ben SSeg legte, grof e
Serbienfle enoorben. Seine Semü^ungen um Solf «bilbung, in ber SRd^e fortn)d^renb ^tdamt,
erhielten aul ber gerne um fo grof ere Itnerfennung ; felbfi t>iele gürften befuc^ten feine Snflal-
ten unb liefen nai^ bem SRufler berfelben in ii^ren £änbem d^nli^e anlegen. 3m 3. 1830
gtunbete gf. nod^ eine SRealfc^ule, me^te Sahire fpdter eine jtteinfinberfi^ule. 3m % 1833n)urbe
9* gum Eanbammann t)on Sem gen>d^lt. (Sr ftarb 21. 9lob. 1844. Die Vnftalten gu ^ofioi^l
»nrben me^re Sa^re )9on einem feiner So^ne, fBir^elm tion 9*# fottgefit^rt, bann gdnglid)
aufgegeben. Sgl ^amm, „g.'« geben unb SBirfen" (Sem 1845).
9<0PtO<r b. L ®enoffm ober Sefd^tten, Reifen bieimigm SRitgUebet bet GoOegien obet
(Bet^ttenfliftungen auf ben mgLUnit)et{ttdten guDrforb unbGambribge(f.(i:oiregfttm),>oel(^e
Die innem unb auf em Angelegenheiten biefer Stiftungen t)em)a(ten. 3^te Vnga^I ifl nac^ ber
®t5f e bei Gottege betfd^ieben unb betrdgt in einigen nur 10 ober 12, in anbem 70—100. Die
Ginfunfie M Stift« toerben nad^ Sbgug aOet not^igen Vu«gaben untet fie nac^ bet 9ncienne-
tit bett^eilt unb bettagen fut einm nie untet 25 $f. St, fteigen abet oft fe^t ^oc^ ; babei begie-
^m fte fut bie befonbem %mtet, bie fie im GoUege befleiben, no^ befonbete Gintünfte. Sie
«oo^en in benGoUegien unb ^aben freien Zifd^, brausen aber fd^rlic^ nur eine furge $t\t fic^
barin aufgu^alten. Der (Benuf einet fo^m (Be(e|ttenpftunbe (Pellowship) bauert geitteben«,
auf et »enn bie %äloM ft(^ t)et^eitat^en, obet Omnbeigmt^um etwetben, ba« me^t einttdgt,
•bet eine ^o^ete Stelle bei bet Univetfttit, obet eine Vfottei et^atten. Ginet betSeHoto« »erfie^t
T84 9e(oiiie 9elfiisa
VU 6(tOe eincl ^rorectoH unb »crtrict ben SorflcVer (Uead obre Master), bct nm onlbar'
imi §m&f^\t tpetbcn batf. Die ttnlocrfttaten Dublin unb Dni^am ^obcn ebcnfoBI i^ jl
loml. Vu4 bie Ocb^ctcnfi^ute )u Ston %at rin SoUcgium, )tt toclt^cm fic6at gcBatN |t^
bic mit bcm Socflanbc bie Seitung ber Vn|ialt ^aben unb bie Sutct bcrfclbcn ^mMbtt l
^aben ha$ Sonei^f, fii^ )u t>ec^irat^n, o^ne i^re Ctttte (u Mrneccn, unb Knncn mtalc
be« aui^ eine 9fanei beft|en. Snblii^ »erben auc^ bic SXitglicbcc bcr cngL kDiffenf^Afil
ffiecetne 2f^0on>l genannt.
%tUnit nennt man im Ee^nrec^te btc Setletung bet Se^nltrcue fokvof «on Ccübii
tebnl^errn fielen ben SafaOen, a\$ t>on biefem gegen jenen, bann lebe« Setto«^ Mb
ba< Eeben oenoirft »icb, in n)e{d^et Bebeutung befonbet6 bie Briten ba< Sort sebcaa^iS
baffeCbe t>on bem lat. fallere, b. L betrügen, ober Don bem beutfc^en SBorte fehlen, obami
frant. feloiis, b. ^. Untreue, ^amme, iß ungemif. Felonie be< Ee^n^^erm^cgcn benStb
ten ober SafaUen mirb begangen burd^ aOe i^onbUingen gegen Seben, S^tc, OefuiAtstf
SBermögen beffctben; t>on bem SofaOen gegen ben Ee^nl^erm bttr4 Sccweidcnmg Mb
eibel ober ber Ee^nlbienfle, SerCaffung U$ Ee^nl^erm in Vefo^ren, Bunbnif mit bcf|iB ja
ben, Senat^, Vnflage, Offenbarung ber Oe^imniffe beffetben unb aSecfuil^e auf feintfc
ferner buri^ grobe Beleibigung ber grau unb gamiUe bei Ee^nl^etm, aud» bur^ untal^
Umgang mit beflhi grau, Zo<^ter ober Cc^wefler. Vn bem Se^n^^erm n>irb bie gctac
SBerütfl ber Ee^nl^enlii^Ieit unb M Ee^enl befhafL BUbHc^ ftirb ba« SBort Sebmeinltt
Don SerUbungen d^nlid^r Ser^altniffe, befonberl ber Serpflic^tung (ut Stcue, gebronAi ^
engl 9te(^te ^at ber Begriff Felonie eine weit aulgcbe^ntere Bebeutung.
fcKarten, f. Ocfteln.
kUhttfi, Dorf im Canton (Braubünbten mit 5 — 600 beutfd^cn 6. ref. 8tf^
(ton, wmtit M Unfen Sl^einufcrl, am 8fuf < ber t>on ^ier aui am Iclcj^tefien ju bcftcigi^
Salanba gelegen, bie (t(^ 8G40 ^arifer %. über bal 9Reer ergebt; ifl brtannt bur^ \k fr?
ober Qrbfiiirie, mel^e ben Drt »ieber^oU bebro^ten. 6i^on{mX>ec 1834 bnUMNf etc.
Scl«n»inbe, unter benen bal Dorf liegt; bal OeroQe aber ^erfheute fid^ auf ^di^en^S^L
fen hinter bem Dorfe, o^ne grof en Gehaben ju Mrurfad^en. 9tifttt OiMr M^ ^'|
»ieber^otten ßergflürte 1843, fowie imSBinter, ^tü^ßng unb ^ecbfl 1844. HA^t^
tourben t>on ben ^erabfUtrjenben gellmaffen jertrummer^ o^ne baf man iebod) taM4^
eine! 9)lenf(^enUben< gu betlagen ^atte. Genauere ^rfi^ungen ergaben, baf bieOefa^^^
Dorfe Don einer Srilni^ffe au< einer ^5^e t>on Aber 2000 %. bro^e, unb baf bie gon^ Sm
maffe burc^ unb burc^ ierflüftet feu JSieber^olte SReffungen einiger G^^aften in bet 8^*
(dgten iug(ei(^, tt>ie biefclben forttod^renb, n>enn auc^ langfam, (td^ tiergröfem. C^^
ffitmcii^ getoif anjune^men, baf frii^r ober fpattx ba$ gange 2>orf mit einem bttsUißf'
Z^rile be< a^albobenl t>erfc^uttet »erben muffe. Unter biefen ttmfUnben fuc^te n» ^
mrifl fe^r bürftigen Bemo^nem bei DrtI einen neuen SBo^nfib gu tverfd^affen. 3ur fttf^ -
rung biefel yiani liefen ga^lreic^e Unterjlübungen aul ber 64meig unb bem Vullonbe;«»-!
auf Deutfc^Ianb ein. Unter Vnberm befd^tof bie naffauifc^e Vbt^eilnng bU Ou|iao«l^j
SerrinI in bem gu gritnbenben Drte 9leu-^Uberg bie Srric^tung Don JTtrc^e^ XxifiP
unb 9farrf)au< auf i^re Jloflen. 3n fieserer Eage, unwrit bei alten Drte unb ber Stobt fr
Murbe nun auc^ bie (Brünbung t)on 9leu-Srilberg begonnen. Diefeneue Vnlagetoaili^
1852 nur t>on ISgamilien bewohnt, »eil ber brimeitem grofereSbeU ber SeDolferung bclat
Dorfl fi^gur Überftcbelung ni(^t cntfc^Iief en fonnte. !Rur bicberSefa^rju aUemäd^fl aa^^^
tcu ^dufcr »arcn oerlaffcn, obgleich noc^ im Dct. 1851 abermall rin Sergfhtrg erfölj^ ^
^elfeugebtrge, f. Sto^-flRountainl.
^clj^ng (S^tob), ^ofhipferflec^er unb ^rofeffor in Darmflabt, einer ber t>orgugGör
Jtünfller feinel gac^l in Deutf(^lanb, »urbe 1802 gu Darmflabt geboren. 9}on feinem t'^
in ber Ctec^funfl untenic^tet, f am er 20 3* Alt all 9en|tonar feinel Sfütfien in bie Vt^^
naäf SRailanb. 6pdter ging er na(^ S^oreng, tt>o er rinel friner t)ortrefflic^fien Blattet, ß^
fhil am £)lberge nai^ Cario Dolce, flacb, tüa$ i^m ben grof en 9^1 ber mat(£nber Wabc^
eintrug. Darauf fertigte er bie Sc^c^nung t>on bei 6arto*l berühmter SRabonna bi S.^-^]
celco, beren 6tii^ er ober er{l in 9lom begann. 6ein Vufent^alt bort unb in Äeopel » or ic^^
me^r bem Ctubium ber (Bemdlbefc^dte unb ber 9latur gewibmet unb ^atte für frinen 6^-
bie JSirfung, baf %. bem materif(^en Vulbrud bil an bie Orenge bei Stlaubten nadbgü^d'^:
bem Qjrtremen bewahrte i^n fein nun eintretenber Serfe^r mit Soldat in ^armo, ber tUi^
eint ju fireiige i^anb^abuuft btl ^n^mcntl Oemic^t legte. Die Wabemie von ^\cm\^
I
%tlttt fftmztn 785
I
I
nannte i^n (u i^rem kottHi^en ^rofcffor. 3m % 1832 fc^rte %. na^ S)arm{{abt (Utud, wo
feine er{!e Srbeit btt Ctic^ bei Stafaeffc^en 93ioUnfpie(erl aul bei ®a(erte 6dana in Stom
»ar. S)iefer Arbeit folgten SSenbemann*« SDtdbc^en am SSnmnen. SReue Steifen nac^ ^aui
unb 9Run(^en Ratten bort bie Sefanntfc^aft mit S^clnot^erl, f)ier bie Unterfuc^ung }um 3tt>e<f,
" »eichen Sinfluf bie Slic^tung ber beutfc^en Jtunfl unter Somenul auf bie Jtupferflec^erei au<-
' geübt ^abe. Surädgefe^rt fia(| g. eine ^eilige Samiiie nac^ St)erbe(I (1839). S)ann richtete
. er feinen SBUd auf bie eben fraftig emporbiü^enbe büffelborfer Schule, tmaxb aul i^r Stein«
^ htifi ^einge (Benor)e\)a unb fiac^ biefel fc^one S3i(b meifier^aft. Cr n^urbe nun, »ie überhaupt
^ ber mobemen beutfc^en ÜRalertunft gugewenbet, fo inlbefonbere ber ^auptfac^Iic^fte Stecher ber
* buffclborfer 6^u(e, n^ie eine Steige feiner arbeiten betoeifi. %., ber bie Sec^nif im ^oc^fien
^ ®rabe be^enfc^t, »eif bei fhenger unb foliber Su^rung bH Stic^eM feinen SBerfen {tM bie
? Sigent^ümli^feit feinet Sorbilbeö in Son unb Färbung beuttic^ au^ubrüd en. 9(uf erbem ^at
^ er |t(^ t)ie( mit ber X^eorie feiner Jtunfi befc^dfrigt. Sein Sruber, 3o$. ^einr. 9*; deb. 1800,
P ebenfalls t>on feinem Sater im Stechen unterrichtet, fuc^te {tc^ in $aril iugieic^ auc^ mit ben
i* tec^nif^en SSoÖtommen^eiten bei JtupferbruA befannt gu machen. 9lad^ feiner Slüdle^r er*
■ »arb er eine Jtupferbruderei in feiner SSaterftabt, aul »etc^er eine grof e9ngat)( f)öc^fi t)oUfom«
^ mener Vbbrude ^ert^orgegangen |tnb. — 9<rffttg (3o^. Jtonr.), 93ater ber Sßorigen, geb. 1766
N gu (Bief en, n^ar ber 6o^n einel Ut)rma(^erl unb erhielt bei einem mittelmdf igen Jtupferftec^er
■ in S)armfiabt einigen Unterricht in ber JtunfL Seine fernere Sulbilbung, fott>ie ben Stuf, ben
0 i^m feine arbeiten tttoaxbm, t)erbanfte er |tc^ felbfl. Öang befonberl fc^on finb feine topogro*
p^ifc^en 93(dtter') auc^ führte er t)ie(e $ortrdtl in ber bamott beliebten ^unftirmanier auf. ff.
fiarb 1819 all ^offupferftec^er gu 2)armfiabt.
eltre («^ergog t)on), f. (SXatU (3acquel (SuiOaume).
elude ^eift ein Ileinel Arieglfa^rgeug, t)orgugin)eife gurSefc^utung bevituften nac^Vrt
ber (Saleeren eingerichtet Sl f&^rt Stuber unbSegel gugteic^ unb ifl mit einigen (eic^tenitano*
nen unb einer Snga^I Dre^baffen armirt, auf erbem bie SXannfc^aft mit hinten unb 9i{{oten
t)erfe^en.
^^tnernober9<mattt, eine gum ^ergogt^um 6c^leln>ig gehörige 3nfel an ber norbofi-
lieben Gpite {>oltleinl unb t)on biefem burc^ ben S^tnarfunb getrennt, ifl meifi eben, o^ne gute
^afen, »affer* unb f)olgarm, aber ergiebig an (Setreibe unb Grbfen unb gdl)lt auf 3 CL9R. gegen
9000 (S., toelc^e tKderbau, %x\^fax\^, €c^iffa^rt unb namentTt^ anfe^nlic^en ^anbel mit n^oU
tenen Strumpfen treiben. S)er ^auptort ift Burg ober Sorg, no^e bem Surgfee, an ber Süb»
fufle, mit etn^a 2000 S. unb einem t)erfc^lammten J^afen. S)ie3nfel gebort feit ben dltefien Sei-
ten ben (Srafen unb ^ergogen t)on J^olflein, t>on benen {te 1326 i^r altel Sanbre^t eri^ielt^ bal
neue ifl oom % 1558. 93urg erhielt 1406 Eübifc^el Stecht, n^arb fon)ie bal '/a SR. fublic^ auf
einer Sanbgunge gelegene, nod^ inStuinen t)or^anbene Sc^lof (Slambef 1416 unb 1420 t)on
itonig 6ric^ nebfl ber gangen 3nfel erobert, fiel aber 1 426 tüxtbti in bie ^dnbe bei $ergogl
^einric^ t)on i^olfiein. Sine SReile norbtoefllic^ oon SBurg liegt ber gleden ^eteclborf, beffen
2009* ^o^er ^ird^t^um all £anbmar!e bient uiib in beffen 9ld^e, auf bem 3ungfrauenberge,
(Sric^ bie SRdbc^en ber 3nfel ermorben lief. %. tarn 1580 im gleniburger fBertrag an bie Sinie
Gottorp unb mit J^olfiein • (Sottorp 1767 unb 1773 an S)dnemart. S)ie Jtüflenbiegung fub»
tpefilic^ ber 3nfel gegenüber ^eif t bie Aolbetget $aibe unb ifl berühmt bur^ ben Seefteg Jto«
nig S^rifltan*l IV. über bie fc^meb. glotte unter Jtlaul glemming 1. 3uli 1644, fomie burc^
ben Sieg ber bdn.«nieberl. glotte unter 93ielfe unb SBaffenaer über bie fc^mebifc^e unter Siel«
fefiiema 30. Spril 1659 unb burc^ bal Seetreffen ber ^dnen unter 9liell3uel mit ben Sc^n^e«
ben unter Sfoblab 30. 9lat 1677.
1
t
^
f.
r
6ono.«i:er. detnteYQfl. V. 50
as e t a e I d^ n i 0
bct im fftnfteti iBanbe entbattenen XttiUU
^.
S>eiime Annft. 5*
S)e]itf(ae Httetotac. 10.
S)cQtHe fihmWrten« 30.
JDcatTite SRufl. 44.
fbiuint f^läfo|»^e« 47.
0le4t 50.
^eiitf4«4 fllHd^. &5.
fteitet. 55.
S)cQtr4e SHtter. 55.
S^fntfiDe eptaäfu 57.
>e« a:^eateT. 70.
<Denti. 76.
Devalvation. 77.
IDevauc ($au( l^out« 3f!bor).77.
*De»enter. 78.
JDe»ife. 78.
^Devolution. 78.
<X)e))ontf(&e0 @9ßem. 78.
IDevonfiWte (Oraffc^oft). 79.
<Devonfl^ire(®efd^(e(^t-^2Btatam
— ffiiaiam, ®raf v. — mu
ttam, ^eqog «• — SBidiam —
SBiUiam — ®eotgtana — (BlU
fobet]^ ^etvev — SBiS. S)>en«
cet (Savenbtf^). 79.
IDevotion. 81.
JDevrient (8ubn). — ÄartÄug. —
griebric^- $iiaj)>) (gbuarb—
(Suftav (Smi(). 81.
<Df fQtttt (SBü^elm S^artin «ebe«
tec^t). 83.
Denp)>u« (9ubnu0 ^erenniu«).
83.
5)ertrin. 84.
ID^atoalagiri. 8^1.
Diabetes. 84.
IDiabem. 85.
fDtagnore; IDiognoP. 85.
^Diagonale. 85.
Diagora«. 8G.
fDiagramm. 86.
2>iagra))^. 86.
^uifaufd^t Sinif. 86.
ftMtU ®tai^9lra. 86.
f^iafoneni SHolovifliiaMi. 66.
tDiaUft 87.
SHaleMt. 88.
SHoIeg. 80.
SHomant. 80.
%>UanaaU (Snon 0«utifU). OL
^ometer. Ol.
^na (tCttemU). Ol«
2>ianenbaoin. 03.
S){a^4ota. 03.
^ia)>)^ragma. 92.
«Diarbefr. 93.
fDi&refltf (^Diaseuti« otec ^ia*
Up^i). 93.
fDiaffeuaflen. 93.
IDiaffafe. 93.
IDiafbte (Gftaf!«). 93.
Diaf^rmud. 93.
<Di&t; IDtdtettf. 93.
Diäten. 94.
Diäteten. 94.
<Diatonif(^. 94.
©iotribe. 94.
Dia) (8artoIommeo). 04.
Diai («i(^ae(). 95.
Dibbeln. 95.
Dibbtn ((Sparte« — (Sparte« —
3:^oma0). 95.
Dibbin (Xf^oma^ grognafl). 95.
Dicäar&ud. 96.
Dicaflenum. 96.
DiAtigfeit. 96.
Dicptfunff unb Di(^tung«arten,
f. $oef!e. 96.
Dicfen« ((SffOtUi). 97.
Dictatot. 97.
Dictatur; Loco dictaturae. 98.
Diction. 98.
Dibaftif. 98.
Dibaftifc^e $oe{!e. f. 8e^rgebi6t
unb $oef!e. 99.
Dibaefatien. 99.
DibetQt (Deni«). 09.
m« «wc «Uff«. 100.
SnIcO — ffiiMiB — toB-
ffli mlii nr fh f y fr> ■ i lil
VICHII QlCVCll&9inL/J^
S)IM|M. lOL
S)tf. 101
SrrUbr. Snt mv DWM ^
IRatben, ®T«f ». — t«ii# '
tenfrieb 9.). 102.
Diebfta^L 103.
Dirfenba4 (Soren|). 104.
Dieffenbad^ (SolfünnixiiM'
(Svnft). 104.
DieI(Otae. griebr.XbmaKi^
Dienenbe §9rnbeT. 105.
Dtenflag. 105.
Diepenbeif (SCbra^on »ob). HT-
Diepenbroif (SBelc^ior, Src^
von). 106.
Diep^ol}. 106.
Diep|>e. 107.
Dierinaec (fftani JTavec). IT
Dies. 106.
Dies irae. 106.
DiefTen^ofen. 108.
Dieft. 109.
Die^eni>eg (Bfriebc. V^ßSi
— ©m. ICbolf). 1».
Dietrnc^« (3oai&iin9nflr.ff^
^an). 110.
Ditterid (itarl Sric^. S^l^.
griebri«). 110.
Dietmar. 111.
Dietri« ((S^n^on iBUt. «ni)-
111.
Dietri^ (Xbam— 3o^. «tarn -
3ot. SRi^ael — griebr. «er
lieb— 5Da)». Stat^anatlgn'^
— Snbrrt). 113.
Sct)ei#tHfi| bet int ffinftett Sanbe ent^artcnctt MttiitU 787
I
^ietrtA bec SBfbt&nate. 112.
SHetriq »on 9ern. 113.
SHetT^ffeinC^einr.o. — ^anfrag
». — granj ». — ^igmunb t).
— €tgt«munb o. — Stbam t).
granj ».— gerbin.». — gran|
3of. ». — ®raf ÜRor. ».). 1 13.
SHetf« (3ol>. 3frael— 3o^. (5^ri-
ftepff — ©arbara Sttqina —
SRargaret^a Barbara — €»u«
fanna IBarbara). 115.
IDiej^; SHaffau'lDiefc. 115.
S)ie) (griebr. (^riflian). 115.
S)if|eug]nenon. 115.
SDieimaim. 116.
SHffamation. 116.
5S)iferentialreAnuna. 116.
SHfferentialüdne. 117.
5Dlfferenj. 117.
^txtniQtm% 118.
S)iffef{bn. 118.
IDisettren. 118.
JDige^en. 118.
^e^n. 118.
Di^talis, f. ginfiCT^ut. 118
tDigne. 118.
SHgnÜare. 110.
^refflon ober (Slongotion. 119.
IDifon. 119.
S)Üe. 120.
S){fot)^(ebonen. 120.
^i!t1^«. 121.
IDilation. 121.
Dilemma. 121.
S)Uettant. 121.
SHIfe ((Sparte« ffimtiooTtlt —
(S^arle« lEBenttoortB). 121.
S)tff. 122.
SHUenbuTg. 122.
S)iIItngen. 122.
S>iUi€ (®toxa «.). 123.
SHlui^iuiit, IDUovialgebilbe. 123.
2>imf. 124.
SHntenfUn. 124.
Diminutivum. 124.
fS>imox^ff\t, ^imon>^i0inn<. 125.
S)inan. 125.
SHnant. 125.
SHnarc^u«. 125.
£)inborf (®il^. ^ iBubt».). 196.
SMng. 126.
SHnaelSebf (grang). 127.
S>{itlel ober 6))eU. 127.
m^UUlüf^X. 127.
SHnot^erittin. 128.
S)iiitn (®uft. griebt.). 128.
S>b. 129.
SXo (Safflu«. 129.
S){ace0; 2)idcefan. 129.
^bcletianu« ((Sa{o« Xitttlin«
Oolertu«). 130.
S)ioboru« @iai(ue. 130.
SHogenee «on SpoHoma. 131.
lDiogene0 an« 6tnope. 131.
SHogene« »on SalPtte. 131. .
S){oinebe«. 131.
S>ion. 132.
<Dionäa ober g({egenna)>))e. 132.
^Dion^ffu« ber SlUere. 132.
lDion9f!u0 ber Süngere. 133.
^ion^flu« i9on ^a(ifarna§. 133.
^ionyflud 9(reo|)a^ita; $(reopa«
gitifc^e S^eologte. 134.
^ton^ffu« (Sriguu«. 134.
IDion^flu« $ertegete0. 135.
SHonl^fo«, f. IBac(^u4. 135.
lDto)>l^antu0. 135.
^iepUxlintaU 135.
lDio|)trÜ. 135.
IDtoranta. 136.
fDiofforibe« (^ebaniue). 136.
2)io«furen. 136.
^tp^t^ong. 137.
!Di))(oiit. 137.
IDiplontatie. 137.
S)iplcmtatir. 139. ,
SMpobie (@^il^g{e). 139.
2M)>)>e( (Sol^. jtonr.). 140.
S>U>tain. 140.
^fyttxtn. 140.
^tl^^on. 140.
^irectoriitm. 141.
S)irif^let(®ii^« itliunt^). 143.
IDi«. 143.
fbiUant f. €o)^an. 143.
<Di«d)>Uii. 143.
^tfci)>IinargettaU; lDi0({)>(inar«
i9erge^n. 143.
^«conio. 144.
2)ifenti«. 144.
IDi^iunction ; 2)i«ituicti»e tlr«
t^eile. 145.
^{0fu0. 145.
^«membration. 145.
lDi«))a4e. 146.
S>iipaxatt begriffe. 146.
S>i0|)enfaHon. 146.
S)i9beitfatorioiit ober V^antiafo«
piti Dispensatory. 146.
S>i0)>o{ltioit; S)i0)H>fttioti«fd]^{g«
feit; ^i^pontnt. 147.
SH^utation. 147.
S)'3«raeU (Sfaac). 148.
^'3<taeli (iBeniamin). 148.
«DifTentere: 149.
^ffbenten. 149.
IDiffonam. 150.
S)ttel. 150.
S)i9eli (9RarHn). 150.
fyiflelorben. 151.
^Smd^on. 151.
S)it^inarfAeii. 151.
S)it49rambu4. 152.
S)itter< wn ^itter<borf (JTarO.
152.
<Diu. 152.
tDioa». 153.
SHvergen}. 153.
SHvertiffenetit. 153.
^«ibenbe. 153.
SMnoHon. 153.
IDivifion; IDbifbnef^ulen. 154.
^jejgot. 154.
S)(ugo«} (3an). 155.
<Dm{trief(3toan3u>ano»iq). 155.
lDmo4otDf!t(gTaniXai9er — gran*
cifief @a(e}t). 155.
S)ntepr. 156.
IDniefh. 156.
IDobberan. 157.
SDöbereiner Ool^. Solfgang —
grani). 157.
2)obI(of'^er (^ef^re^t — 9in*
ton, grei^err i».). 158.
IDobofa. 158.
IDdbrente^ (®aBr.). 159.
IDobrotofF); (3ofe^^). 159.
IDobrubfc^a. 160.
lDo(f0. 160.
S)oäor. 161.
IDoctrin&T. 161.
S)obb. (mob.). 162.
IDobb (SBiKiam). 162.
^obefa; IDobefaVber; ^obefa«
gon; ^belabif. 163.
S)dber(nn (Subtoig). 163.
IDobo ober S)roiibe. 163.
S)obona. 164.
!Dobtt>eII(^enri^ — (Bbtoarb). 164.
lDoe0 (3at i»an ber — ^intontHin
ber). 165.
S)oge. 166.
Bogota; IDoontaH^mug. 166.
!Dogmatif. 167.
IDogmengeff^i^te. 168.
S)ob(e. 169.
2)0^ ((nri^an Jtonrab Sil«
ffttm ».). 169.
S)o^na(®eff^le4t— $(bra^amU.
». — Aar! ftannibal ». — eta»
niflan« ju — gabtan ». — (J^ri»
9o)>^ fDeM)(icu« 19. — CT^ri^pt
griebr. ». — griebr. ftubro. ».
— (S^riflo)>b )). fD.«@4lobien
— 9(exanber )).<X).«€4Iobitten
— (Sbtiffop)^ «. fD. « 6i(Iobien
— SleranberSinUiu« )).— Jtart
griebri(^ (Smil, ®raf). 170.
IDofeten. 171.
IDoffum. 172.
«DoIabrUa ($ubliu« (Sorneliu«).
172.
S)o^. 172.
S)o(ci ((Sar(o). 172.
S)olbenge»d(^fe. 172.
3)6te. 173.
Dolerit. 173.
IDole« (3o^. griebr.). 173.
JDolgoruü (Tregor — SRarie —
® eorg — SRid^oel — 3af ob ~
3t»ttn — Äatl^arina— 59afin—
®eorg — SBIabimir — 9{i6ar(
— Stoan 9H4ailon>itf ^ — Ulr«
rei— 9lifoIai— (5Ue— «ofl!i~
?eter). 173.
^hU (griebri(^ ®il^. - 3o^nn
IBat). 174.
5)otroT. 174.
IDollart. 174.
lDöC[inger(3gnag^®eorg gerb.
— Xboma«). 175.
50*
Sniei^nif; bn im fünften Saabe enf^altenctt Urtttcl*
Deninari(3D^.34-3Biiai)-l''5,
' Eoüfliib (3o&n — aJrl«). 175.
■DDtnmn, 176.
3:aitn>t'e @iatcl »(}■ 'IG.
Boloatit. 177.
Doltu. 177.
SJpli (3bI|. (S&vffKan). 177.
Hoai iXitü). 177.
Som ibtr Sainliti^t. 177.
Snmiincn. 173.
Som&astc IM- Silo:- aHotl^icD
fct). "0.
Sombtotopt (3an fttniljf). 179.
Somciipitd. 180.
©Doitni^ino. f. Bampim. 180.
Semicil. 190.
So min ante. 181.
Slomincio. ISl.
SCaminita (ÜTt^tii^). ISl.
XiomiRicii (3nft[), 181.
^aninicantr. 183.
<Dsniiniuin,r.0igtnl^umune!Rit*
ttrgii
. 183.
Samltiani]«(Xitu4gkDiu«].l83.
SDomiliu«. 183.
' Iioiiii) b'DffoIa, 184.
I SoniTfiiiQ la $uKUt. 184.
SJemfc^ultn. 184.
, Ebii. Donna. 184.
1 So« (BluB). 184.
Sonaciuni. ISü.
, SonalttiD. 185.
Sonatiatn. 18&.
Sonative. 185.
X)Dnatu«(9IUn<— libtciuSQIdU'
' biuäl. """
SpDiiti von aUeiR). 185.
Sopp(lflbI(T. 195.
"Sontl^aUn. 195.
I)iiPl)clniai)t (3o6. ®o6t.). 195.
Scppdfalt. 105.
Dovpdf^lag. 19ß.
Tioppriftetnt. 196.
Sopritt {(Sr)tijHün). IM.
^ciat ((Staubt 3nr,). 197.
©ori^eß«, 197,
Sortognt, 197.
©otbK^L 198.
33ot(r obtr Dovltt. 199.
©Ulf. 199.
SJoria OlnloniD—artitra — 3ti'
tola— ¥"£«1)1 — Dbcrto- _ ^
eeirabo— Samba— iRafarl— Etagonoben. 216.
Gbuaibo — gilippD — Spoga» Dragontc. 216,
nitii-eUippD— SuriDn-ain. StoEjt. 216.
broflo — ^litro — 3Iatio — Iirain; Srainhtn. 217.
e«a-analtfD— 8ubooiro— »raiflnc. Statl £ ~
Sttonioiii — (Sioo. antatfa-
SunoHiij — anbrta — ffilipp»
-.!l)anifili). 109.
Soda (Hntrco — Siandlino -
®iev. Hnbrta). 300.
!Dori8ni)(3)ti(f)atl— 8ouia— Wi- Srafo. 2-20.
(da«), aoi. Uraini. 230. i
DcTing (©torgf^Tiftianaüil^tlm Stiamaturgit. ^3.
a«mu«). 303. Braoimtn. 928.
ICofring (T^wbet). 303. Dtapfrie. 2-22.
Soti«. 202. 5)raf([e(3»ft.*tini.99«itS.).«l
Sorn (3ohjiiit(3 MlttK^I fflrtn- ©tafiifdl. 223.
^art). 203. Iitau. 223.
3Dm(§clnr.!BbtD.(Bainoiil).203. Dtärlfr-aSonfnli lÄKlgtitto.).
Dirttbftg (gftbinattb aBilSrlm 333.
JtnBpat, gtfi^m p.). 304. iEitbblUSornfli«— giiTIa»).»ä4.
balb, Staf ÜngiK— 9
a)lflrqul«D. — «rftUal»,*»
jeg p. — StTd^tbaU Ctottt—
'Qa^lt, tctb — Saint«. Im),
310.
Dotif («ritiT. Säillf)- 313.
iQvpn. 213.
£as»'((f)t aJulen. 313.
Don) (©eifltb). 213.
Dottn. 214.
SJoMtoglr. 314.
3)oq(n |@abi. Sunccit). Ut
2)oj9 (ffltintiatO. 214.
3Jta4f. 215.
Dia^Dic. 21j.
in. 216.
Subwig. Siti^nr Diai« in
Saunbtonn. 218.
DraFt [giaiiciO. 318.
' Zratt (Critbt.). 219.
DiaFtnboi« (»mdb). 33a
Den
. 186.
Senaucfibingfn. 188.
Donau m CD«. 188.
Sonauflauf. 189.
Danauiuöril). 189.
Sontgat. 190.
Donau!'!. 190.
DoQ gi'Jtuit. 190.
Dön^oif (Familie — au,). §rrni.,
©rafD. -aufl. grirtc. 'Ul)i!..
(StafB.). 191,
Donif (^ c A 0 f a den.f . Jtof ad tn .191 .
Di)niitUi(®adaiia— IBiuftppt).
191.
Danton. 1S3.
Don 3uan. 192.
Don Shor b'Kuftna, f. So^iinii
van Cftttii^. 193.
Donner. 193.
Denn« (fflforg fflafad — Kai'
t^iaS — ecbaßian). 193.
DonnnBa^fen. 103.
Sonnnfttlt. 193.
Donntrtbng. 194.
Donnit«lagi @t&m Dannnl»
tag. 194.
DBnnigc« (aSil^tlm). 194.
Donofg (Sottlt (Don 3uan bc
Walbtgamat). 194.
Don Duiiolt. 195.
Detnbiirg. 204.
Dorcitr (3faa( Sug.). 204.
Doroii) laEilfe.). 905.
Doipat. 305.
Doif(^. 306.
Dotfd (ffitafr^aft). 206.
Dr (Affin obtt Dh^i
Di(4«!fr (3ofcP6). ■
DifPafft. 235.
Drit^franf^tit. 335.
Die^ioagt. 335.
Dttibtif«; Dtti
. 234.
inftrt. 245.
DorfEl(Ifiom.Sa(lDm(— eiuatb Drtitif. 225.
©ai(iiiH(. ®raf ». — HijUtUt Drcifinigftit, f. £nntl2t. 21
" Saifuittt , ®caf p. — Sofen DrtifdbttwiHtifiifofl. 236.
®Mr9*gHb«rirf,^tri.B.).206. Drtifiif. 226.
DBrlmimb. 207. * ^..^-...
DoIfiT. 209.
Doflt^tu« (StagiPfT). 308.
DoiH (Doffo — ®ioeannI Bat»
tifta). 308.
Dolalion. 308.
Doli«. 309.
Douai. 309.
Dcub«. 209.
Dou4t. 310.
Doug^tt(Sa«paT).r.$ouffin.310. £»nt^(. 334.
Daugla«(®cf(^ltd|t— ®iTS!iI> DTtf^tn. 334.
liaai— SiiSajißiam— 3D&n— Dt(«b(ii. 335.
»x<tiiball~miülKa,<»taf— Dttffur. 241.
3aine«, ®taf — at*»albb«: Drtur. 241.
©rimraigt — «riibalb, ®rof Dt(»(t (gierte — Vitnt 3iii*«l
— ar^ibatb, ®taf— ffitlttiant, ~ IHaubt). 343.
®raf— 3anK«bttDi(I«— ffiäil« Dit^Wotf (Khtottbft — **»■
Iiani,®taf— ®(Pi:gc,<8Taf1(n' munb). 343.
gufl — Mti^lbatt— ©apin— Driburg. 242.
ar^ibalb — Same« - St^i' S>iitb(Te (Sritbrii^ ».). 343.
Dtfiflong. 227.
Diti Jtüjitgt. 2-n.
Dicf SRAHnct im fcuilon Dfn.
. 237.
Diciflnnigt. 327.
StHSigad«. 227.
DTcifiigjA^rigK Jtritg. 33&
Dctiftimmifl. .234.
Drraait. 234.
Drttl. 234.
Sccieii^nif »et i» fänfteB Sanbc etttMtMt« MtÜHL ^78»
SrilTtn. 343.
Srat(f<4 (SRdi. !9il^.). 343.
!Drae^cba. 944.
^oflura. 344.
SrnSung. 244.
Ilrfliiie (glufi D(|)a[t.). 344.
^TDmebai. 345.
Srömlitifl. 345.
STont^tim. 345.
tixofibtt. 346.
Snofitl 346.
ilitcffthfcetn. 247.
•Sinti. 347.
IHreftt (gamtllt— Stbolf^tiflitn-
rtiit V. — Jtattiai aRoiim. u.
Dublin 983.
SuMont; SoCDla. 365.
SiübnK (Sticbti^). 305.
Suiot« (euiQaume). 365.
SJuboii (Saul). 366.
£uto< (3tan Savti^). 366.
■Sutangc, f. Sufct«ne. 266.
Sutcü bi SuDninftsno. 366.
Sunfdc«. 2S5.
^ncriKau Otaneatilillc). 386.
Sument (Vitnc Vtltnnt ituit).
386.
Sutnent b'UtDiUt Onlrt e^bn'
Sien Gifar). 387.
aJunii)rtitr{6^ail.afliHol.).397.
!£)umcu[[<i(IS^atI.Sriinf).388.
ilu^Ul (ISdatUt Vtaxit Xannr> X)üiia. 2^.
gut Siaf). 367, !Duiican(9(bani.3ii«(ounl— {Hob.
iSaAttnt (Btibrc). 267. Dunba«— abam.öilc). 930.
Su^tenai« (Oat^tiint 3ofc Sunnabt. 289.
pfiinc). 368. !Dun(f» (Stuiniilian fSelfsing
ajui^niotiin. 868. — Jlarl— BIk.— gtan|).390.
3>uri« (3(an gran(oi*). 368. IDiincombclX^eina« eiingtb« —
£u(fu)it (Htnolt). 363. Strt^uT — Cctaviu*). 390.
1S>\uloi (S^atlt« ViMfau). 369. 3)uabtc. 391.
9nintl( «älif. 0.).347. Du«« ifStoan, «taf — Sraii Bunbonalb, f. (Sci^ranr. 3fli.
iSreßt )u sBiri^tting (dltmnt Scnnfol«). 369. Süntn. 391.
«ueuft, gr<i^. B.). 348. SucpJHauc (ObouaTb). 370. tDüna». 391.
»(mnin). 249. 2)u«| (3an I(). 370. Sunin (ailarl. eon). 393.
Suciolai) bt IBIainviOt (^enn IDunin > SotlemfÜ (Slanitlaut,
aSatie). 370. «lof— 3of.».-ain.».).293.
Subtlfaif. 371. BünMtn. 393.
3)utroaTit(9uipre,9naTq.).371. !Dnnnwalb Oo^ann ^tintit^,
©uil((. 373. _ ®raf d.). 394.
!Drouai« (3i
a^TDUtt IStan BapL). 349.
^TDUtt b'Otlen (3tan Saplißi
®raf). 349.
STDUin bc I'^ug«. 250.
ajtDpfm (3o6. ©uftao). 250. _ . , . .
!&(a) {g[anf«UZavtn3sr).351. 3)ubl(q(gan]Uir— 3ii^nb(Sut> Sunci« unb ecngucciat (3tan,
— 3o^n— «bmunb — 3o^tt
— fflobtit- «II«, etcioaini).
—3o^n— 30^11 aSilliamaQatt,
. ©taf B.). 373.
!Dii(lI. 274.
a)ut(a. 374.
3;u(tl. 374.
tCufaurc (3ul(«llnnanli€fanil>
k«). 374.
(Drummonb (iSef^ltAt — eir Sufout (!SiIlj. $cinr.}. 375.
3o5n — 3o&n — ffiiaiam— Huftfinc (läiiarlfät. 370.
3aiii(«— ffiifliam— 3aiii(4— Sufitäii? (Stjatlta). 276. , ., , ,
aBICCiant — 3BinH Hnb»» :£>ufrt«nt;(Q^ail(«9timtiO-376. SuobmmatitiBf. 397.
3n^n8ai)>tninlIbai:ltS— tln> £ug^[l(Jta«paT).f.3!i)ufiin.376. iDuabtama. 397.
btew— 4tnTV-^0iain).354. 2}ugunn*Xrouin (Sttnij. 376. l&u)>atq(IS:^aT[t«naTguttile3(an
3>[ufe ober JtiDUf. 354. SuauE^din, f. SutSdin. 377. Satti9(9RtiHcT— Souita^ai'
^uft (aSinetal). 355. !&uqt«iiic (fluiUaume ^^ilibtrt, US^tnxtWntux—iouHflm-
^oi($i(n(3acq.— ^tnriSeui«
3acqud — Sean VkhO- 851.
IJrurf. 253.
Sruiffit. f. 3tagbtucfeTci,
'Siutfwttl. 353.
Snibtnfuß. 252.
!Drut9 ((S^ailfO. 253.
STuibtii; Stuben. 353.
'Sramann (Jtatl äDil^.). 353,
Saflatba.Drljan«. ©tafe.
gran(.U. - Eouiel.— %tniiH.,
^crjo^ t). SongutciKt — Sniit
— Q^aTlc« Van«. 4tT|. ». Son'
guntUi — StatifoUs.OtUan«
— Bianc., Saflar» u. Stol^lin
■— aiti. e. fflol^din). 395.
iSiin« e»tu4 (3c^.). 396.
Sunjlan. 396.
tDun^fici«. f. fltntgf^^hc. 396.
Dünt(t(3o6.*(ini.3of€i)li).396.
Drufdi. 355. «raf). 377.
Srnfcn. 35Ö. i&uUlu« (Safu«). 378.
* 3)(uFu«(Waicu<8niu*— mal' EDuMurg. 378>
cuteioius— !)tna<E(aubla<— ISulaibln (Jtaicl). 378.
.(Sä(ar). 357.
Umtbacfa (S(ifabtt^). 358.
IitijatHi. 258.
a>r5b(n (So^n). 258.
Sf^agatnat. 3S9.
^f^aaalai. 359.
!D^aina(. 259.
Sf(^aml tWautäna). 359.
3:ifi^tiai'(b'bm>9tdmi. 359.
(Df^ibka«. 300.
!Qfi^ing{«<A^an. 360.
•DMenlt. 361.
Sfonaarri. 261.
Su, 262.
Sntalmi Sufotnetvi^t; Du-
manutl gfltcilj O^arU« 9>t«>
rfn). 297.
3)a))rm (SIct.(Bu4,9aTon).398.
!Du»tit>Zbouar< (9tifttb(S(u6(tl
— «hl). 29».
2)un(. 363.
!DuaIi«inu«. 363.
Eubairt (Warif 3
ttfit). 363.
2)ul)i()a. 363.
Ilubiinfa. 363.
ctdo ; Ducito del rcgoo ; t&opin (anbrf SXatit Scan 3ac>
Ducalon. 378. qurt). 399.
$uIaut({3a[quc<9nto{tu).370. £u))tn (S^orirt, fflaron). 300.
S)u((amBta, f. Silttifft^. 280. !Diipiii {VbilifVO- 301.
3>n(t(fM(1>T.¥4iKpV— gtitbr. SuoItilV (3of. SifiM- 301.
an«t !&tanth 380. Sutilit. 301.
SuDct {StuaTb). 380. Supont (Sanfucl (S^arlc«) bi
Snlmtn. 381. I'Hutt. 301.
!Dulan (giubolf). 381. 3>upDnt^Vitttt,lBtaf)ber(llanfl.
Siuina« (9I(ianbTt S)avi)). 381. 303.
S)uiita((ai»aiibrc— a[ct.).381. iSupont ($iim). 303.
Suma« (3mr tSaftifti). 383. {Dufont ($ime ean.) bt !Ht'
Duma« onatt^Uu, enf)- 384. maut«. 303.
XiambintDii. 384. Süppcl. 303.
Dum^COnfetJStatjtSonfanl). tCupral (9a«(al). 303.
eicoDt* 385. IiupuU (^^atlM 9Taiifaie>,304.
Utimnfan (X^^e^Ut «atien). 3)upu9tTtn((Buta..!Ban)it).304.
385. tSngurtnt («bta^,, SttT4.).305.
Ülurnftnnünt. 385, 3)ui. 105.
ti^ ''■■'7'
3>mÄ (9uatt{Hit). 305.
!!)8r«nbii« (^uiCiclmue). 306.
S)nTiiigo. 306.
f)itraiite (%xanuitt)» 306.
S)itta||0 (^i^ct^ai^ittiit)* 307*
^ 'icoiii))oiiirt. 307.
IhtbiamUit 307.
_^,ifa!I. 307.
SHttd^ftt^r^an^et f* S^tanfltol^ii«
M. 306.
)aanq. 306.
__,Jlau^t. 309.
S>ttti9meffn ober SXameteir. 300.
S)iivAr«iiÜt. f. Profil 300. •
S)itr4MH0reU. 309.
1S>inq\u(bün%€uäft 310.
S)to]i. 310.
IDticet (tastest). 310.
3)ttdfasii (Oraff^afl). 313.
iDndiam (3c^n George IftamMon,
thraf 1». — Oeorgf Stcberii!
.S>*ilrf9). 31i.
Duz. 339.
S)nc'(«abt). 339.
Siilyfe (Vnibemt SMa). 3UL
S)MPcniicfi (SoT). 333.
SMmu 333.
S)&ringefelb (3ba »oti). SIS. S>«»fT9ier
S)trf^eim. 314.
S)ttrla4. 314.
S)oroc (DH^eO. 314«
^rra^irfe. 315.
S)toenBerg. 315.
S)ur^ ; S)ttr^u6t. 315.
5Dttrutte(3ofe|)f 9can(0i*r9raß. 8)lHtM. 334*
316. S)!^ (Wcronber). 334.
S)ufart ((Someli«). 316. « S)1^ (Snton 9aa). 334.
S)ufA («leranbft Mi). 316. S)^ (Sota)* 335.
S)ufA Ooi 3ar.). 317. S>»^(«fMU^ — SMcMt
S)uf9an {euphM). 317. — tfrnfl »• — itositl M
^Wef (9tan». 317. €hraf 9.). 396.
IDufonmterarb (VUtcaal^ — 9b* fSy^amL 35M.
«oBb). 318. lDi|iiamoMcteT. 337.
^ffef (3oV Sab».). 316. S)Viiats S>9naf^4< Olfl^
IDüffelborf. 318. Hon. 397.
IDuten« {Itoüi^h 319. S>9ffnitrif, f. 0hi^ SIT.
S>itttU]taer (So^. ^^!^* 3^* SM|4frafic^jä7.
S)ti«al (Xleronbre). 330. S)i«ffe. 3i^ ^
«DwKa (9a(f«Hn). 331. f^M^w^^^fBlm. ttttO* !&
C* 339.
•ar(.339.
(Mlor« ((Qarle0 SodP). 339.
«oMUcat^. 339.
Sau de Cologne; Eau de
Luce. 330.
dbbe unb eiut. 330.
dbel (3o6. (Sottfr.). 332.
«benbörtigfeit. 333.
9benc. 333.
dben^ol). 333.
9benmai f. ^^mmetrie. 333.
(Sbcrer^e. 333.
9ber(arb im ^art; (Sberl^arb
ber (Steiner. 333.
(Sber^arb ($(ua. (S)ott(ob). 334.
öbcrbarb (3o$. Slug.). 335.
(8ber^arb(Äonrab~granj). 335.
(Sbfr«borf. 336.
(Sberffcin (SBoIfram ». — S3ern-
^arb II. b. — Dtto ». — $cr*
mann 9.). 336.
«bert (griebr. «bolf). 337.
(Sbert (3o^. $(rnoIb). 337.
(Sbect (itarl (5gon). 338.
CbertoeinCiTraug. a^arimiUan —
JTarO. 338.
Qbertouri. 338.
dbioniten, f. Sflajarener. 339.
dboU (9nna be SRenboja, götfhn
von). 339.
dbrarb (3o^. i^tint. Sug.). 339.
dbto. 340.
Ecce homo. 340.
(5Aa))pement. 340.
($%ne0 (Setf). 341.
(Sd^elon«. 341.
(Sci^inoiben. 341.
(tt^iquier. 34'2.
d^rnim ober K!|m^, f. tt^etB«
Uli«. 343.
Mo. 343.
««fen. 343.
9ä (30^. IRal^r bon). 343.
dcfermanit Qo^. $eter). 344.
(Scfernförbe. 344.
9(fer«berg(Q:^Ttfiob^lBU^.).344.
(Scf^fl (3of. «üariu«). 345.
(Scfbof (i(onrab). 345.
mmüffU 346.
(Stfßein (8erb. ^atcn )).). 346.
(Scoffaife. 347.
(Scouen. 347.
(Scuab6t. 347.
($bam. 350.
(5bba. 350.
«belinf (Ocrarb — lÄifolou« —
3o^.). 351.
®be(mann (3o|f. (l^rtfHan). 351.
dbelftcine. 353.
eben, f. $arabie«. 353.
(Sbeffa. 353.
(5bfu. 354.
(Sbgettfort^ (^enrt 9iUen). 354.
(Sbaemortl^ (ai^aria). 354.
mct; Qtbictalien. 355.
(Sbict ))on 9{ante0, f. JOugenot«
ten. 355.
(Sbinbutg. 355.
(Sbitl^a. 357.
(Bbomüer, f. 3bumder. 357.
(Sbtifl (©(•). 357.
(Sbuarbl. (i(5n. b.(Sng(anb).357.
Gbuatb n.(i(ön.)).(lnglanb).358.
(Sbuarbni.(^ön. v.tfngl.). 358.
(Sbuarb IV. (Stönia bon(Sng(anb) ;
(Sbuarb unb fKi(^arb. 359.
<$buarb(ber@4tt>(ir)e$rin)).360.
•bnarb (AarQ. 361.
HbbHRb« (flüilavb ^•cotse-
Idtt^n). 361.
(leif(oiit(OcTfetii» M« hea}ML
«feabi- 309.
(Bfeäea. 303.
(BfgartentDtrt^noft. 10i.
(Sgebe (4>aa4 — $anl). 363.
(Sge(. 363.
(Sger. 363.
Ggeria. 363.
(Sgae. 364.
(Sgin^arb ((Sin^rb). 364.
(Sgmonb (©efd^Ie^t — 3ob«iioU^
». — ®tl^. I». — «nioft?.-
aBil^ebn IV. t). — 3o(aiiaII!.
t). — 3o]^ann IV., ©raf ?.-.
ÄarlL^Oraf ». — ^bü.,«»'
b. — ^omoral II., ©tat' ?.-
Äarl IL, ®rof ». — «m::
gfrani, ®raf «>. — SMetn^'-'
SRojcimiltan )>.). 365.
(Sgmonb (Samoral, ®raf v.). 361
(Sgoi«mu4. 307.
C}gre|fb{®abriel — öenja«.).»^
(S^; (S^erei^t; (S^^ct^usf
368.
(S^ebru4. 370.
Cbeloflgreit. 371.
(Soepacten. 373.
^efc^eibuna. f. (^e. 373.
(K|De9erl5bnt^ej.6poiifiUtti.Ti3
Q9re; Cl^renerfldning. 373.
(S^rendatter. 374.
G^renberg ((S^rifKan (Stottfrirt
374.
«Brenberg (gfriebr.). 375.
(Sbrenberger JTlaufe. 375.
(Sbrenbreitfletn. 375.
^1'^-
st
Ser|ei4m$ ^et im fünften Bmht ettt^altenen MtültU
(IBTenaeri^t^376. gerb.».— «tolft».— ©ftlevt». (Stementargeifler. 435.
9brnileaii>n^76. — 8riebT.i0ilbeBraiib«>.).397. (Slmtntatuntttxiä^U 435. *'
Mtenmitalieber. 377. (5tnfiebe(n. 399. Gleiente. 435.
Ql^tenre<!^te; (S^rcnbürgerrec^t C^nflebler, f. Slnac^oreten. 309. Gtcnnt^iet. 436.
378. (Sinft)n$un9. f. 3niecHon. 399. (I(e)>6aiittafl«. 436.
S^renMfen. 378. (Sintag^ptegem (Spf^mmn. 399. Gle^bantine. 437.
X^enr\94rb (3o^. 3af. — Kng., (Stntl^eUung. 399. Gleufttf ; Gleuflnif^^e SKl^fle«
exaf — itarl Kugn^. ®irajf (Si«. 400. rien. 437.
«>on). 378. (Si«bftr. f. 9dr. 401. 9Ut>ation. 438.
ISi. 370. <Sife(en((Km^a^.SeniB.).401. Qlfen. 438.
OCbif^, f. «ItBäa. 379. (Bife(cn(3o^.9tiebT.®ott^.).409. Glfenbctn. 438.
mOit. 379. Qtfeit unb GireninbuNe. 402. (Slam. 439.
ei4enborfr(3of.,eirei^.«>.).380. (Sifena4(6tabt;8uT^ntl^.).406. Elein Marbles. 439.
Qi4en0 (griebri^' (Kbuarb — Gifenba^nen. 406. 9Hae. 440.
Qbuatb). 381. (Sifenberg. 410. (SUmination. 440.
iSif^bont. 381. (Sifener}. 410. GliotOti^atb— 3ol^n— (Sbtoarb
<Si4b0ni(3o^.9((br.Sricbt.).381. Gifenmann (®ottfneb). 410. ^aMxUt, «orb). 441.
(BiABoni (3o^. (Sottfr.). 383. (Sifen^cf (Q^rWan ®ott(oB — (S(i0. 441.
ai^^orn (itarl griebr.). 383. IBeml^atb). 411. (Slifa. 441.
(Bi^^felb. 383. (SifentDafrer (6ta|l»affeT). 413. (SUfabet^ (bte iQei(tge). 441.
(Std^ftäbt (6tabt). 384. (Sifem. 419.
<5tAfiäbt(iQetnr Jtair(«Bva(.).385. (Bifeme« ^eu). 413.
(Bfi(9tt>alb ((Sbuatb). 385. (Sifcpie ittone. 413.
(Stb. 386. (Sifeme sRa^fe. 413.
(Sibe^^fe. 387. (Bifente« S^ot. 414.
Oiber. 387. (BftfUbrn. 415.
(Siberent^; (SibetbuKcn. 387. dimm. 415.
(SibgenofTenfc^afM.ec^m. 388. iBi«»oael. 416.
(SUrflDcf. 388. (SÜelf&. 416.
Qifel. 388. (Biter. 416.
(BiferfiuBt. 389. (Bitoetfl, f. SHbumin. 417.
(Biaent^um. 389. (Bidet. 417.
aiUU^^ia. 389. (Bfbatana. 417.
(BiCenburg. 389. (Bfe(. 417.
(Bitfen. 390. «ineftifet. 418.
(Bimbed. 390. (Bnit)tif. 418.
(Bimet. 390. (Bfloge. 419.
(Binbalfamtren, f. 9alfamireiu Cffftafe. 419.
390. • (Btdin, f. D(. 419.
(Binbübungtffraft, f. ^l^antafle. (Blaffidtdt. 419.
390. (Blotea. 430.
(Binfa^^eit «inb Einfalt. 390. (BIBa.430.
(Bingelegt. 391. (Blbe. 422.
(Bingelegte Slrbeit. 391. (BIbetfelb. 4:&^.
(Bingetoeibe. 391. (BIbeuf. 423.
(BinaetoetbeWtttnieT ((Bnlogoen). (Btbing. 423.
393.
(BinllieU. 393.
(Sinl^otn. 393.
(Binfontmen. 393.
(Binfommen^euet. 393.
CBinlagem ((Btnteiten). 394.
(Sinmaä^tn, (Bfnfej^en. 394.
(Binquattietung. 395.
(Binrebcn; Ezceptioaes. 396.
(BiiiteiBnng. 396.
(Binrolseii. 396.
(Bld^ingen. 424.
(BIbena. 424.
(Blbon (3o^n (Scott, (SHraO. 424. (BHora. 451.
(BUfabet^ {Stin. t>.(BngIanb). 443.
(BUfabet^CJTaifer m 9on0tu^(anb) .
444.
(BliraBetB ((S^nfline). 445.
(Blifabetb (V^iUpb. aXarie«^(ene
Don Sranfreic^, 9ta\>amt),445,
(BUfabet^ (B^arlotte (^er^ogin i».
DxUan€ — SRabemoifeQe te
C^artre«). 445.
(BUfabetl^inerinnen, f. Sarm^er*
tige 93rüber u.@d^tDe#ern.446.
(BltfQe @4u(e ober (Bretrifc^e
@4u(e. 446.
(Btifion. 446. ^
mtt. 446.
(Blirir. 447.
(SSe. 447.
(Bttenboroug^((Bbto)arb Satr, ^a*
ton — (BbtoatbSatD^iBraf). 447.
(Bacitrieber (Starir). 448.
(BSerianifd^e @erte. 448.
(BlIe<meTe(3rand«(Bgerton, dMraf
von). 448.
(BHiot ((Hubert — (S^eorge ^iw^u*
^«— (George — (Bbatl.). 449.
(BSiott ((Bbeneier). 450.
<Bai))fe. 450.
(BffifTen (Stbolf). 4$1.
(BIborabo. 424.
(BleoHfc^e ec^tile. 425.
(Blefant. 425.
(Blefante. 425.
(Blegang. 426.
(BUgte. 436.
(Bleftra. 426.
(SCefttidtät. 426.
(SU!trif(^cr Selegtap^, f. Sele«
(BUtoongen. 452.
(Blmdfeuer. 452.
Einbogen. 452.
QUaff. 453.
Qloge. 453.
(B())enor. 453.
(BIfa§. 453.
(BlfafTer (9. $(.). 454.
(Blfebeerbaum. 455.
(Blifitiff. 455.
(BUi^oIl (9tan) «>on). 455.
(Bfonet (3o(. (»ottfr.). 456.
(Binfc^lafen ber ®(ieber. 397.
Oittflebcl ((9ef(^(e(^t — Stonxah ». gra))]^te. 431 .
— 4^ilbebraub I. ». — 4^einr. (Bleftrifc^e« Sidj^t. 431.
ibttbebranbU.«).— «Ubebranb (Bleftrifhrmaf^ine. 431.
II. t>. — 4auboIbo. — 4^einir. (Bleftroc^emie ; (B(ef trotzte. 432. (Blffer (Sogel). 456.
iftauBoai».— fftub.i&aubolb». (BteftromagneH«mu«| (Bolvano« (Blfler (Slöffe). 456.
— i^an« «onbolb v. — 3oB. meter. 432. (Blflec (Sab). 456.
®eorg».-— 4o^.(Beorggricbr. öleftrometeote. 434. elfter (gann^ — a:^erefc),^7.
jturt^einr.
Staxi
Seorg)).'— ^o^.iBeorgSriebr. dleftrometeore. 434. (Bieter (gann^ — S:^etcfc)^7.
K-^(8eorg». — 4einr. ».— Gleftrotneter. 434. ^v #loil»e(^ ($eter 3ofep^). w.
Kurt4einT.(Bni^9.^S>etIet) (Sleftro^^or. 434. ji^' (BMb; Ghamps fiys^M. 4^8.
^atl».— Äarf».— Äativ.— öUrtt^on. 435. " «f|bl*L 458.
•.#:
791 Sec|ci4ni8 ia im fntiftn Sattbc nif(altcuen Stt^I.
II ^ettu'
*iWa II. — aaibiu«— 3i>bD'
(US — Sonn Ben Iura — 3ftiüc
— 3«ft- — Sanid— aStafiam
— eubiuiglll. — 3J[((rJ. «S.
tSli^tmn (flbam). 4S9.
QmaU. 459.
(Bmaniilion. 460.
WmatittHnÜon. 480.
ttmanud I. (Jtänig
QuI). 461.
Qinbargo. 463.
•Smblnii. 463,
'imtctifvinl, f. SoTpultn). 463.
<Sm6ri;o. 462.
üntbufcabt. 4ÖS.
Ombtn. 465.
ameritufl. 456.
4Sm(rfijn {tBalp^ aöalbol. 406.
<SincfB. 466.
«Bmctica, f. £Qt(c%milttl. 466.
<Siniatant(ii. 466.
Sinil{a»ara tapMuä. Sarl).487.
dmlncnj. 463.
iSmit. 46S.
(Snnatia. 468.
Omnim^. 468,
(Smiiirinabo (Don 3uaii WtxHa
!£>ia) d). 468.
ISmpeboKtS. 460.
Umpringli^fdt. 469.
(Sm)*|{nbiinet <Batißnbr«iitttt.
469.
«mijfeart. 4*6.
(fimp^^rtm. 470.
UmHirliniu«. 47t.
ßnit'i)r[Uinotij4,f.fflt(iiili^.471.
Sma (glug). 471.
Öms (Bab). 473.
*8otftx (^itveatmat), 47'i.
Qmfct ^undaliun. 473.
(Smulflon. 473.
GnaUa^t l^cttToll«), 473.
En btoc. 473.
encdabu«. 473.
iSinfiitiblon. 473.
Siirina Oiuii tri). 474.
ISnite (3d^. Rtanj). 474.
Cndantn. 475.
Cnciiniten. 475.
^ntnirwabit 475.
Öticpflrböbificn. 47S,
(Snbtmit obtt (Snbcmif^e Jtraiif'
^tit. 479.
önbei {3c^aim— S^cnia«). 479.
tSnimt. 4m.
UnbIi^tt(Stc|)^.!abi«]aue).4S0.
önbcr. 4HI.
önSoämcr' unb Sroflmcft. 431.
enbijmicn. 4S-2.
ünfanlin (üJactlicdnib Xre«»»).
4S3.
(Snfitatit. 483.
(Snsabin. 433.
Ungbcfifliiirtil. 4S3.
tiiiAd. 4SJ.
«nad Oulfann 3flf. — ffllorifc
ijtbniann). 4.Sj.
SngrlBrtl I. (bn «tilis«). ^■
(SngElbrti^tfMi (ttarndi«). 485.
I8nfltl6aibf (3oft. ««rg »ri«.
Qnsd^aibt [Jtad «ug.). 486.
(Snad«hiV9. 486.
Qiijjttii. 487.
QtiB^itn {Subio. Slittun ^dnt.aon (Sb^i
©Dur&on, ftttjog uon). 487. Sl!^!
Qngtanb. 48«. (Svffi
Qngliri^t giduldn cbcr Onsdl« (Svbi
fdltüffitrn. 493. Qp^i
Snglffibe Äranl^Eit. 493.
(Snali)4( Jtunft. 493.
<JingUf(b< ianbisiTibfifiaft. 407.
Snglifie gitfrolur. 499.
Snfllif*« edjioriS. 507.
Snglifie ©ftat^t. 508,
eiiglif*ca lücalcr. 510.
llnglir^r fBrtfaflang. 515,
tänglifirtn. 532.
Iffl. 533,
Svdod. 547.
Öp'rir«. 544.
(Syrana)}. 544.
Öf^fben. 544.
Qp()tm.tT; Sp^«
(SliVfu«. 545.
(SVb<lrti. 545.
"■ ' 545.
Qnf I
(XittO- 545.
«(®rf*i^lrtnilniit,
m ®ifm«. 540.
m. 546.
Qp^iaitnitcn. 546.
(SpiKtium. 54«.
l5pt4aTinu«. 546.
(St>itl)tel. 547.
6)H(9floib(. 547.
(Spifeauru6. 547.
(BDibemic. 54S.
V)»it)(riniä obtT Cbntoi
J&aut. 549.
Qplgoncn. 549.
btr SuTg (SSi^mI (Spiaiamm. 549.
jfolb). 533, aiiiarap^if. 549.
(Snfaufttf, 533. iSpitttt. 550.
«nntuicfcr iSofcp^)- 5.13. Opifut. 551.
Simiii« (Cuinrufl). 534. (SviUvfi*. 551.
(ännsbiu» (aßagnu« gdir), 534. apilog. 553.
ISnquItc. 534, Qpimttitbf«. 553.
<Jjiiiflu(j®oiii(i(5(nteiiiii — SCn. <lptmet^tu8. 553.
brrtOU— Dttgo — gtobrigo). (Spinal. 553-
535. (Spittdv (Souifr fffmii« Jm;
(Su4 ob([ mm. 535. ntllt U>. 553.
Qnicmblt. 535. (Spip^ania. 553.
ISntbinbung. ISntbmbunQ<tuii0, (Spipfianiua. 551
f. ©ebiittfl^ülft. 536. (Spipl,oii«nra. 551.
Oult. 536. (SpjniJ. 554.
(inttituii)t, (. XtHamrnl. 536. Spifo^t
GnttTii. 530.
tSnlfüljtuiig. 53ß.
äiita(gfn>itfreit «tffifii. 53(i.
ßnlfju(I miiS. 5.t7.
(intcntolagic. 537.
ÖTttuiPfti , f. (Sinqtiodbduüf
Hier. 537.
ISiitttnieä. 537.
@iiir«pM. 533.
(Sii!rt'OIii,'S. .533.
ötilrtfpl. 533.
(Snrrteuii.]. 533.
UntoC-biici', f. Säu,icii. 533.
etit^ünbiiiig. 530.
GnoliTw. 546.
ÖttDi-ijJ, f. Öcfanbttt. 540.
^n)iaii. 540.
Qniia. 5lU.
Quit b( !ßciuni cnt H5ttatUe&int'
üi«t fiüiit« Kiiiiiiiit «nbic Xi'
wd^» b*). 541.
(Sot. 541.
mm» {3oftb6, ©aton). 541.
(SvaUitt. 543.
Qp'XKinoiibaA. 543.
(5fav6i!«. 543.
(if.xtii. Qfaxiitii. 543.
UpauldUii. 513.
(Sfit (e^did-ii m^ti. $ibb(b(
rj. 543.
CSpiftoi'iii* t^
ISpiffL'piilfuflnn. ;
ffipifpte. 553.
ISpifttl. 55S.
Eplslolae obacu
rum. 55S.
epitap&u'«. 5.59.
iSpitduktnium. 5-
(Spitf)(lmm, f. ^i
epil^dctt. .^59.
ffifiicmf. 5-50.
iSpiiditil. .■>.)!».
(ipi^Dtn. 559.
tSpodje, S-'i»,
iSVcbt. 5R0.
(SfL-peii«. 561).
ISlJU* obtr Ifpupct, I.
ISKcin. 504»,
Kques. 51iO.
e.iuii'flgf. 560.
(Ji«b (S^tailtdi). VII
ISiofithittiifl, 5til.
Sraimiia (Htfitmi,?)
(SialD. 502.
lärjlpflüfnts, ,503,
ürbfl* ( Wrnffn.Kfifiifi:
Öbtrhiirtu.— SlUtil:
»ig 0.). 563.
Utbämttr. Mit.
5."/'-
Scr}e{i(ttif htt im futtfteii 9anU ettt^altenett Sttif e(»
tng.
lehteje. 564.
ritt). 569.
I. 569.
be« 569.
!tt, f. Selben. 569.
( Jtranfl^tten« 569.
feit. 570.
ma, f. Sitixact. 571.
)t 571.
en. 57L
t unb (Erbfolge. 571.
n^fielb. f. 9lbf(^of . 575.
575.
be. 575.
(Sriefec. 594.
dhigena Oo^annee). 594.
UKb (Brifjone. 595.
Grinna. 595.
dxinn^tn, f. Gumeniben. 595.
(&xi\>fi\fU. 595.
(Sri«. 595.
(Sritoan. 595.
(Srfdltnng. 596.
(Srfel (Sran)). 596.
(Srierum: 617.
(Stifrbirge. 617.
(Sr)0ug. 618.
(5r|te^ung. 618. «
(Si (inber 9Ru{l!), f. Xott sm%%9t¥
arten. 621.
(5fau. 621.
(S^cabre, f. (gef^toaber. 621.
(S^cabton. 691.
(50calabe. 621.
(Sdcarpe. 621.
fter. 577.
rrt^nigfeit, f. Süttergn« dxU. 599.
577. «Irifötttg. 599.
Mberunaen. 577.
(Srfemten. 596. «
(5r(a4(®ef4le4t — U(rid^«.— (B^^atologie. 621.
(»ubolf ». — 3oi. «ttbt». tj. — (Sfcfie. 622.
i&ieron. V. — itorl Subto. ».— (Sfoenba^ (SDoIfrant voit). 622.
Wub. l^ubtD. «>.). 597. (Sfaettburg (3o^. 3oa^.). 622.
(Srlangen. 597. (SfAettma^er (Staxl $(bo(0. 623.
(Sriau. 598. (Sf Aer (3o^. «einr. $((freb). 623.
(Sfc^er »onberl^ntb ($an4 J^onr.
— «Ifreb). 624.
. 57
trag. 5
(. 578.
8.
(Srlbferorben. 599. (Sfc^entt^ (grancoid Soui«, (Sraf
(Srlöfung. 599. b'). 625.
(Snnatt($attl— ®eorg$(bolf).600. (5ff^f^ol|^ (3o^. gfriebr.). 625.
9 3uSiga (^on 9(U>nro (Srmelattb. 600.' (Stfcoiqui) (^on 3uan). 625.
578.
a. 578.
rn. 579.
:baum. 579.
:e. 579.
te. 580.
rer. 580.
nb. 580.
80.
el. 584.
(3obantt). 584.
uttb ärbarten. 584.
. 584.
(Srmettonmae. 600. (Sdcorte. 626.
(Srnäbrutig. 600. (S0cofura(S)oTi9atrtctobe(a).626.
(Sme9t(3o^. S(ug. — 9ug. m% (Stfcurial. 627.
— 3o^. (Sl^riKian ®ott(ob — (SfeL 627.
3o^. $einr. 9Rart.). 601. (Sfel^brücfen. 628.
(5rne^tnif<be Sinie. 603. (Sfelefe^e. 628.
(Sntfl(i(urf&r{l)).ea(^fen).603. (5«fimo. 628.
(Sm^ I. (^tvioQ )u @a(^fen«(Bo« (S«lmg. 629.
t(a). 603. (S<m/narb (3of. Stlp^onfe). 629.
(5rnflII.(4er}ogsu<Sa(^fen'(9o« (SfoUrifd^. 629.
t(a). 604. (Sdparfette. 629^
(Srntini. (ioer|og|u@a4ren«j(o« (Separtero(lDott8aIbainero).630.
burg«(S)ot^a). 604. (5«pe.631.
eJ.Kpog&um; (Srbn&^f, (SrtiflIV.($(uguflitar(3olifanite« (S^pignoUn. 632.
rigdiint. 585. 2eopo(b*Jl(er.($buarb,4erioa9. (S«pinaffe(3u(te3eanite(5Uonore
@a(^ren'i(oburg«(9ot^a). 605. be V). 632.
(Smfl WuguJI (itötttg «. i^anno« (Stf^nel (a3tcente). 632.
(S0p(anabe. 633.
Esprit ; Bel-Esprit; Esprit-fort ;
Esprit de corps. 633.
(S«)>ronceba (3of^ be). 634.
Hiaüilaä^t (!Don granci^co be
SSoria 9 SCragon, ^x'mcipt
be). 634.
(Stfquire. 635.
(Sequirol (3ean (Stiettne IDottii«
nique). 635.
(Sita. 635.
(5§(J(arlt>an^2eanber )»aii).635.
585.
b f. 9L$pffalU 585.
mdiatl $iu0). 585. ))er). 605.
tbel f. (59)>erngra0. 586. (Smte. 607.
tn (3o^. (Sbuarb). 586. (Eroberung. 607.
tn (Otto Sinne). 586. (Sro«. 608.
tn«borf (3)orf). 587. (Srotüer. 608.
tn«borf (griebr. SBU^eliu, (Srotif^. 608.
lerr )» )• 587. (Erotomanie. 608.
. 587. (Srpeniutf. 609.
587. (Sr|)reffnng. 609.
((ung. 588. (Erratifc^e SdUät. 609.
ine. 588. (Srregungdt^eorie. 610.
. 589. (Srf(^ (3o^. Samuel). 610.
eu« unb(Eri4tboniu«.589. (Stf^laffunq, f. Ktonie. 611. (Effäer. 636.
n, f. 9(na4oreten. 589. (Srtffine (SlSioinae, Sorb — IDavib (Sffef . 636.
mu«. 589. SDtontagu - 4enr)^). 611. (Sffen (®tabt). 637.
• 589. (Srflaebu(t,t-$Hmogemtur.612.
mg. 589. (Sr^cfung. 612.
ngen unb (Entbeifungen. (Srtrinfen. 612.
(Snoeid^ung. 613.
n. 591. (5r»erben. 613.
591. (Sm>in(3ol^annes— eabina).613.
:unb(5rgoti«mu«J.9ftttt« Gr^cina. 614.
:n. 593. (Sr)^mantl^u«. 614.
tt. 593. (Sr^fi^tbon. 614.
(^einr. (Hug.). 593. (Sr|. 614.
. 594. (St^a^lnng. 615.
Itönige i9on e^^toeben — (Sr^^mter. 615.
— XIV.). 594. (Srsbifi^of. 616.
(Sffen ($an«$eiirÜ,(8raf b.). G37.
(SiTen). 638.
(Sifequibo. 638.
mn (©rafff^aft). 638.
(Effet (Xitel— SJ^omad (Sromtoefl
^-9DiQiaiit$arr — fDeoereur—
3o^n—9Balter— (Robert 3)e»e«
reur— (Robert — (EbtoarbJDeM*
reur— SEBiaiam(Fa>^el— Krt^ur
— ^xtffüx $((gemon dttpü).
638.
(Sffex.(9bbert (Debeteuf, (9raf
von). 639.
■-*=*-
' r
, •
794 Ser^ei^ttif Ut int fünften Son^e tnt^ttwn SitHHt
Waix (gerbtnant). 641.
(SSHngen. 649.
(Sftacate. 64*2.
(S^tampetf (9(nna t). $iffe(eu, ^er«
ioaint).). 642.
QJfte (ttal. gürfiengefd^tec^t— 9l{'
folau«II.— Sflif.lII. — «ercu«
(e« I.— «Ifon« I.— i&ercule« IL
— 9I(fon«lI. — aifbn« in. -
fifiinalbo— gran» III. — S^ttcü»
U€ in. — a»arta ©eatrir (»i«
carbo). 643.
(Sflc ($annot)et» — 5(ug. grfebr.
— Sugufle C^mma). 644.
(Sfler(di9 t>on &alaniffci (%amU
Ile — giifolau« n. ». — awi-
c^aetn. ». — fDanielVI, », —
cimmerf^VlI. ». — granjt).
— ®eorg $((<ranber t). —
9Jaul in. t). — Äaflmir o. —
mUxi ». — öincenj», — DIU
Folou« t). — granjVI. ». — 9ln«
ton )). — IBatentin SabUtou«
Serb. ». — 3of. ». — gtan j VII.
». — Äo^l t). — Slifolau« ».
— granj Vni.».— ?autIV.».
— SJhc^acI». — ©abriel ».—
3ofei)]& Slnt.t).— ?aul «nt. ».
— Sflifolau« 3offi>^ »5. — ?Poul
«nt.t). — Ulifolau« ». — ^aul
«nt. ».— mif. 5JaulÄttrl).645.
mfftx. 647.
(Sjil^lanb. 647.
(Sfiomi^i, f. Sonntag. 648.
CSflrce« (®f Wed^t— 3ean, 9»af
qui« b' — 5(ntoine b* — gran^oi«
5lnmbal, ^erjcg ». — 3ean,
Oraf b'— gran^.SCnnibd, ^tv
jog b'— (Sdfar b'— 3ean b'—
«ict. gWarie, ^erjog b'— »oui«
©dfor Seterrier, §frj. b'). 648.
CWe« (©abrieae b*). 649.
(Sfiremabura. 650.
(5ftri(^. 651.
(Stampee. 651.
(Stapen. 651.
(Stat. 651.
£tats g^neraux. 652.
(SttofU«. 653.
(5t()t!. 653.
(St^ifot^eologie. 654.
(St^nograpl^ie. 654.
Gticnne ((Sparte« ©uiHaumf —
^enri). 655.
(Stienne (öiobert unb i&enri), f.
Step^anu6. 656.
(Stifftte. 656.
(Ston. 656.
(Jtruricn. 657.
etf(^. 659.
(Stfc^miab^in. 659.
(Sttenbeim. 659.
(SttUnqen. 660.
(SttmüHcr ((5rnP SWcri^ ?ubtrig).
660.
(Stuben. 660.
(StVmologie. 660.
(Sftborf (3o^. (Sl^tifl. 9Kt(^ae( — QoictiQit. 690.
^riflian grirbr.). 661.
(Su. 661.
(Su6da. 662.
(Su^arißte. 663.
Gubämonidmu«. 663.
CStuboru«. 663.
(Sugonern. 663.
(Bvibeni. 690.
(Bvolutionrn. 690.
(Bvora. 090.
(Svreur. 690.
dtoaVb l9toxfi ^eintii^ tJL
)»oii). 691.
(Stoalb (Sofionn i»on). 6IL
Cugcn(?Päpfte — I.— n.— in.— (Sioalb (3o^anne0). 691
lY.). 663. (Stooft (3o^. Sttb».). €81
(Sugen (gran^. 664. (Sioig. 693.
<Sugen(9Tiebr.itarl$auI2ubn>. (Stoign Sriebe. 693.
— SU^.$ner.(Srbntann).665. (Swiger 3ube. 694.
(5ugub{ntf(^e ICafdn. 666. (Sract. 604.
duQemero«. 666. (Sroltatton. 694.
(Sufübe« (9ßat^em.). 666. axani%tm, f. Sutff^U^ «
Guflibe« ($^aof.). 666. ttrat«^. 605.
Gule. 666. (Sraubi f. Sonntag. (SS.
<Sutenf))iegeI (Zt^U). 667. (5rceaen|. 605.
Guirt (Seon^arb — 3o^ann 9n« (Srcenttifc^ ; (SrcrntrinilL fit
Bert). 667. (Srceptionen, f. <tisr(b(i.C|
(Sutogie; GulogUmu^. 668. (Srceg. 605. ^
(SumenejS (— n.). 668.
(Sumeniben. 669.
(Sumolpud. 669.
(5unu4. 669.
(Supen. 670.
(Supfiemidmue. 670.
(SupDon. 670.
(Sup^onie. 670.
(SupBrat. 670.
(Supl^rof^ne. 670.
(Sure (9(u§; ^epart.). 670.
(Suv69t$mif. 672.
(Sunpibe«. 672.
(Suropa (m^t^olog.). 073.
(Suropa (örbtT^eil). 673.
(Surotad. 683.
(Sur^ale. 683.
QSur^alu«. 683.
(Sur^bice. 683.
öurpmebon. 683.
(Sur^nottic. 6a3.
(SurVP))Iu«. 683.
C^ur^fl^eud. 684.
(Sur);tud. 684.
(Sufebiu« »on (Smefa. 684.
(Sr^equtr. 695.
(Srcommuuication, f. ttsh
bann. 606.
(Srcremente. 696.
(Srcut«. 696.
(Srecution. 696.
(Sreaefe. 696.
CSrelman« (Siemi^ 3of. 3f^
®taf). 698.
(Bbretntion. 698.
(Brequatut. 696.
(Brequien. 698.
(Srerciren. 699.
(Srercirfnoc^en. ffift.
(Breter. 699.
(Bril. 699. j
(Br miffion. 699.
(Srmout^ ((Sb3)aib i»cll?f.5-;
count). 699.
(Brner (gran^). 700.
örorci«mu«. 700.
(Brotfrifcö, f. (Sforfri(6. >
(Srotifc^. 700.
(Srpanfion. 701.
iSrpcrimcnt. 701.
©rploration. 701.
©ufcbiu« (5}amp!)iH). 684. ^
(Sufebiu« \?on DÜfontebicn. (>85. Clrplo^on. 7oi"
öuftac^io (8artolomnifo). 685. (Brponrnt. 701*
(Suflat^iu« (Äirc^enlc^rcr). 085. (Srpro^jriation. 702
öuftat^iu« mono:)), C85. (Srflirpation. 702. *
(Suflat^iu« (^^ilolog). 685. Qrfubation. 703.
(Buterpe. 686.
(Sut^anafff. 686.
@ut()t)mtu6 dtgaknud. 686.
©utin. 686.
I
(Sutropiu« (fflatiu«). 686.
öutvcifee«. 686.
(Sr)a. 687.
(Süagriu«. 687.
öoanbcr. 687.
(Swangelium. 687.
(Bttan« ((Sir be Sacl?). 688.
(S^jerbingen (Gilbert t?an). 688.
©rtemporiren. 703.
(Srttrfieine. 703.
(Brtract. 704.
(5rtra»aaantcn. 704.
(Srtraüafat. 704.
(Svbler (3ofcp^ res.'. TOS.
(S^cf (3an van — ^fcu^tTt ta^ -
SWargaretba »an). 7(V).
(Bvlau. 706.
(B^tert (OTuIemann %i\t:v^
708.
(S^narb. 708.
(Bverett (Stlcranber §fnrp).689. (S^teltoein (3o^. Sllrin. >•
(Stertfon (Familie — San— (5or« (Sjec^iel. 709.
neU«--®f(in— öornel.).689. (Sjelin (— «Ibfiiib). 710.
8aej|(i#itif ko: {m fa»fteit Sattle eit^«ttetteit ftittSM* WS
»•
711.
«nton — Safph). 712.
»oflUu«). 712.
e j — SRarimu0(Sunctat«r
ictor). 712.
. 713.
%xantoU aOBmer $a#cttl
n). 714.
rin — ^Seandta^monbStu«
i. 714.
«glantine (Pü. Staiu.
ire). 714.
(mafaeO. 715.
• (®entUe ba). 715.
t« (®eoirg). 715.
10 (4ieronl^u0). 716.
1« (3o^. «ttert — 3o^.
.). 716.
1« (3o^. (Qtiffian). 716.
X« Sudcinu« ((5aiu«).716.
i. 717.
etic^te.* 719.
(u(en. 719.
; («ngcro). 720.
((S^arl.9Hcc(a«,Saron).
721.
iti (®tacomo). 721.
i. 721.
721.
en. 721.
rm. 722.
rf. 722.
fenf^afl. 722.
722.
le. 723.
(arü^meHff^). 723.
(im (Sef^dft). 723.
Un.' 723.
. 723.
ten, f. nnt9erfitdtcn.724.
724.
724.
etrr van ber), f. Mp. 724.
amilit — J^a^i^at— graii)
;an| CUtfotau«, fdaxon —
) — ^eistx. — i&einr. —
— «obert,8fttii.».).724.
724.
nt (J(ar(3ol^.— (S^riftian
-«re( aSagnu«). 735.
725.
be« $ro)>beteit. 727.
le^n. 727.
t. 727.
»e 4abe. 727.
iiU ((Sabt. IDan.). 727.
738.
Rgatbon 3ean flftftMc
Rgatbon
n). 798.
gairfar (tl^otna«, £orb). 738»
gafir. 729.
gataife. 729.
Salcf (ftnt. flSein^.). 729.
ea(<f (mieU 9Hf.). 729.
Salconc (SCndOo). 730.
golconet (S^ifliam). 730.
galcpnrt ((StienBr S)lauticf).731.
«faterii. 731.
Falernas ager. 731.
Sfalieri (OKanno). 731.
%aU (So^annrd S)an.). 731»
Salfe; Satfonet. 732.
Satfen. 732.
Salfenotben. 733.
9aUen9cin. 733.
galfirf. 734.
Salf(anb«infeln. 734.
SfoH. 735.
Sattati (So^anne«). 736.
Sfaaimrnt f. Sanhott. 736.
Sfattmcral^et (^(it. 3af.). 736.
gaHour (St^b^tic SUfribe $ienc
be — g. 8. be). 737.
Sfattfc^iriu. 739.
galmout^. 738.
Salopia (^abrie!). 738.
gaf^müngerei. 738.
8d(f(^ung. 738.
galfen ((S^riftian SRagnu« —
Äarl). 739.
galfet. 739.
galfiuf^nung. 740.
gattaff (3o^n). 740.
galtet. 740.
goItentouTf, f. ®rtoa8b* 740«
gdCun. 740.
gama. 741.
gamÜte. 741.
gamiUenmüngen. 742.
gamilirn^act. 742.
gamilienrat^. 742.
gamiltented^t. 742.
f^mutue. 742.
anal. 742.
ganonotcn. 742.
ganatttfntn«. 743.
ganbango. 743.
ganfote. 743.
gano. 743.
gorabal^ (9H(^aeI). 744.
garbe. 744.
%axUffölitx. 745.
gdrbefnotmc^. 745.
garbenbtu<( ober (Songrevebrucf.
745.
garbenaebung, f. Qolodt. 745.
garbenU^rc. 746.
garbe)>9anun. 747.
gdrberei. 747.
gdrbenöt^e, f. Stta^^. 748.
garbige. 748.
garbffof, f. «Pigment. 749.
garce. 749.
garel miff.). 740.
garia ^ 6oufa (SKanoel — 9a*
noel ßet^eritt be). 749.
garineHi (Satio). 750.
gatm. 750.
gamefe ($ietro — $ietro Suigt
— Dttovio — Kleffanbre —
CRanuiio I. — Dboarbo — «o*
nugio 11. — grancedco — Änto»
nio — Güfabett); gatnefe'f^e
^alajjil gameßna; gamefe*«
fc^er ^tier ; gamefe'f^rr 4ei»
eulee. 750.
gardet. 752.
garQu^ar (®eorge). 753.
garnt. 753.
gart^ing. 753.
gafan. 753.
gadced. 754.
gaff^(i(arIgr{ebr.(S^tifHan).754.
gafi^inen. 754.
gafer. gafer#ofF, f. gtber. 754.
gafl^on; gafl^tonabel. 754.
gaj. 755.
gaften. 755.
Fasti; FaatI calendares; Fasti
consularea; FasUcapitoUni^
Fasti triumphales. 756.
gaflna&t. 757.
gaflnad^tfViete. 757.
gatalidmu«, f. gatum. 758.
gata 9l{organa. 758.
gatimiben. 758.
gahint. 758.
gan^e*9oire( (%oui«). 759.
ganzer (2<on). 760.
gaulbaunt. 760«
gaulfieber. 760.
gdu(ni$. 761.
gault^ier. 762.
gaunu«; gauna. 762.
gauriel (Cnaube (S^atle«). 762.
gaufi (Sol^ann). 763.
gaufl (^odor Sodann). 763.
gauffin I. 764.
gaufitna. 765.
^auflfampf. 765.
gauftpfanb. 765.
gau^e^^t. 765.
%a\>axi (CT^art. 6inon — WHatit
3u^ne IBenebicte S)tttoncerav
— d^att. (Ric). 766.
gavodt. 706.
ga))ra0(Saf^a<aRa^^, 9larqni«
von). 766.
gat)re (3ule«). 767.
gatofe« (®U9). 767.
ga^ (Snbread). 768.
gai^ihn. 768.
gal^enceober 4aIb))orgellaii.769.
gajv (3anie«). 769.
gea (daxUh 770.
V.
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gtarnitl) (Iliuma*». 770- gdat. 7711.
gtbMiiiu» OufiinuS). 771. ßtiU. 776.
8«bniar. 771. gtimen. 778.
Qt&ruanesolutipit eon ISJS, f. gtiii (@torg). 776.
ßtanfm*. 771. griii (Stuart). 777.
5S(*n(t (ffluft. Xfftat.). 771. gdift (iR&iiuDU). 779.
gt^iarl. 'J71. gtlbtaufi^ (gdit ®(6ail.). '
gtiljKr. 772. Bdttitiift. 778.
ßd^ilunft. 772. Btlbä(f4cti. 778.
grtft (3o§aim ©(oca ^Hnrii^). Stlfc^ubf —
773.
grtetlri (Samiflü), 773.
gettm. 773.
ßtkdvtf^ 771.
RHit. 774.
gtgftutT. 775.
g(fi. 775.
gt^tt. 775.
gtficfcdHn. TI»,
gdttiid;. 770.
g([blasar((b. ISO.
gtlbmonn («topcl»). ^80.
8tlBlliar(*on. 780.
gdbsoft. 7SÜ.
gdbptcSlaM, 7S1.
gtlcrVal^. 781.
gtlbwaAtn. 7S1.
eclb»(6>(. 781.
gelinla«. 783.
gtßal,. 7fti.
gtEciitng (V^il. Smui
. — fflilfidm pori. 7S3
g(iromS. 783.
gdonie. 7*1.
gtWatIdi, f. ©efttb. 78
gcUbtia- 784.
gtiffnatbiTflt , (. sifif) . '
lallt S. 7&1.
gtlHng (3of. - M- «*
3<j1j. Äonr.). ist
3(llrt (^crjog BonJ, i. 1
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gduJt. 7S5.
gcuftii. 78d.
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