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Full text of "Allgemeine deutsche Real-Encyclopädie für die gebildeten Stände : . Bd. 2 Br - Cz"

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(^-Sinenbntd,  ein  Z)orf  am  e&bufer  ber  X)enau  in  Untfr^ttrei^  6  91.  untet^lb 
ib  2  3S.  \)on  bct  Ungar.  ®ren  je,  jwifc^en  bem  SRatftfleÄen  ^  etronet  (f.  b.)  unb  bet  Ctabt 
ig,  \:}at  lOOOS.,  ein  f(^6ne6  ®4(of  mit  einem  (Sorten  unb  einem  9lufeum  ja^lreic^er, 
mgegenb  aulgegrabener  %(tert^&mer,  fomie  n)arme,  in  ^authanf^eiten  fe^r  n)trffame 
Ölquellen,  n)e(d)e  f(^on  ben  9lömem  befannt  unb  t9or  2000  3.  berühmter  n>aren;  aH  fte 
.  93or  bem  X)orfe  f!ef)t  auf  einem  getfen^ugel  bie  St\t^t  ju  6t*9eter  unb  f)au(,  nac^ 
rp^anlbome  in  SBien  ba6  fc^önfle  9Den!ma(  altbeutfc^er  Saufunf!  in  ttnteroffrei<^, 
fgrünbet  unb  im  14.  Sa^rf).  umgebaut;  neben  berfelben  eine  merhourbige  unb  fc^öne 
e  im  bi9iantinifd)en  Stile,  weU^e  1822  refiaurirt  n)orben  ifi.  Z).-%.  Hegt  auf  bem  claf- 
Boben  M  6r jf)er jcgtf)um6  £)ffrei(^ ;  benn  t>on  if)m  hxi  f)etrone(  reichen  bie  audge- 
Zrümmer  unb  @runbmauem  t)on  SefefKgungtoerfen,  Strafen,  SBafferfettungen, 
,  Säbem  u.  f.  tu,  ber  celtifc^en  Stabt  unb  rom.  ^efhtng  Catttuntum  in  Dber-^on« 
93on  i^r  au6  untemaf)m  fc^on  Sibetiul  6  n.  C^r.  feinen  Sfelbjug  gegen  SRarbob ; 
»oben  toarb  fte  burc^  SRarc  SurePI  breijd^rigen  Su^t^alt  n^ifrenb  bei  SRarfomannen« 
i  72—175),  ber  f)ier  einen  X^eil  feiner  6e(b|lgef^rdc^e  fcf)rieb.  Sie  toax  hai  gen)5^n« 
interlager  rom.  ^^eere,  ber  Stanbort  ber  Segio  XIY.  @emina  unb  einer  Donauflotte, 
le  SBaffenfabrif,  fa^  193  benSeptimiu«  ^kotaxß  unb  307  ben  2iciniu6  ju  Smperatoren 
rt,  n)urbeim4.3d^tf).  t)on  Deutfc^en  jerßort,  erholte  ftc^  mieber unter  Satentinianu^  unb 
rf!  im  SRittetalter  bur(6  bie  Ungarn  i^iUig  gu  (Brunbe  gerichtet  n)orben  ju  fein. 
;tf(^brot  ober  RtemecsF^Brot,  b.  l  Deutfc^'^urt,  eine  fönigUc^e  Stabt  im  cga^lauer 
e<  ^önigrei(^6  So^men,  am  rechten  Ufer  ber  Sajan>a,  n^elc^e  f)ier  bie  6(^(apanfa  auf« 
ift  ^ternttc^  gut  gebaut  unb  ^at  me^re  anfe^nlic^e  öffentliche  Oebdube,  barunter  nament« 
S)e^ant!trd)e.  $(u^  ift  biefelbe  im  Sefifte  eine«  S^mnaftum«  unb  eine«  SRineratbab«. 
00  6.  ndf)ren  ft(^  namenttid^  mit  Decfen«  unb  Zuc^n^ebereu  2).  ifi  eine  ber  dttefien 
SBo^men«  unb  foH  um  792  t9on  beutT^en  83erg(euten  gegritnbet  worben  fein,  a(«  in  ber 
rfd)aft  bie  reid^en  ©itterbergmerfe  entbecft  »urben,  85el  ©.  »urbe  1. 3««.  i^22  Äai- 
i«munb  \)on  ben  J^uffiten  unter  3i«fa  gefc^lagen  unb  1469  Ä6nig  SWatt^ia«  Cort)inu« 
garn  burd)  bie  93öf)men  eingefdytoffen. 

itf^lat^cUUn  nennt  man  geivo^nHc^  bie  SRitgtieber  einer  in  neuerer  Seit  au«  ber 
t\).X\x6)t  au«gef(^iebenen?ReKgion«partei,  bie  mitgefi^attung  be«  Segriff«  „fat^oUfc^", 
gemein  ctyrifltt^  fetbftdnbige  (Semeinben  gebilbet  ^at  unb  ftc^  felbft  am  ^äuftgflen  al« 
fat^o(tfd)"  bejeid^inet.  Die  S>eutf(^!at^olifen  fte^en  jtoar  i^ren  ®runbprinci^)ien  nac^ 
}tcp.  Soben,  finb  aber  »eber  in  S^eorie  noc^  in  fJrajrt«  etjangettfc^e  f)roteflanten 
)Uen  aurf)  al«  folc^e  nic^t  gelten.  3n  i^ter  bi«^erigen  religi6«-fir(^U(^en  gntwidelung 
tl)eil«  ()inter  bem  e\>angelifc^en  yroteflanti«mu«  jurMgeblieben,  t^eil«  bi«  jur  ffienoe^ 
Ägemeiner  d)nfllirf)er  ^auptle^ren  mgefc^ritten.  ©er  tiefere  ®runb  einer  folrfyen  «b- 
mg  lag  ot)ne  3»eifet  im  ©c^oofe  ber  rom.-lat^.  Äirc^e  felbp.  S>ie  ©eranlaffung  baju 
>(^  bie  «u«fleaung  be«  ^eiligen  JRocf«  ju  2rier,  bie  t>om  »ifc^of  «rnolbi  1844  mit  ber 
mung  angeorbnet  »orben  toar,  ba$  bie  SBaDfa^rt  ju  bem  SRocfe  unb  bie  gotte«bienfl(i(^e 
ung  beffelben  nac^  \)orau«gegangener  Seichte  mit  «blaf  ber  ©ünben  t>erbunben  fein 
g)ier9egen  er^ob  fi(^  ber  Äaplan  So^anne«  SRonge  (f.  b.)  in  ©c^lefien,  ber,  fd)on  feit 
nit  feiner  Äird)e  jerfaDen,  am  30.  ^an.  1843  \)on  feinem  «mte  jw  ©rottfau  fu«pen- 
otben  war  unb  prf)  .nac^  Eaura^ütte  jurficfgejogen  l)atte.  SRonge  erlief  (1.  Dct. 
an  ben  Sifrf)of  «molbi  einen  offenen  »rief,  in  »elc^em  er  in  ftdftiger  ©prac^c  jene 
(lung  al«  einen  ©ojenbienfi  unb  Xejerfd^en  «blaf marft  bejeic^nete,  jugleid)  aber  ben 
f  auffoberte,  t)on  bem  Seginnen  abjupe^en.  SRonge'«  ffiort  berüt)rte  bie  ®emutt)er  t)ieler 
.»«er.  3ejnte  If ttfl.  V.  .         1 


I 


3  !Oentf(((at(o(i(en 

Jlat^olifen  mächtig  unb  loacb  auc^  ))on  f)rote{tanten  mit  Seifall  aufgenommen.  Untcrbeffcn 
foax  fc^on  ber  9nefi<t  Soiyann  C^er^fi  (f.  b.)  In  Cc^neibemü^t  22.  SCug.  1844  a\xi  ber  röm.« 
fat^.  Äir^e  ßetreten,  unb  flanb  im  Begriff,  eine  ;,c^ripac^»apoftolifc^«!at^oUf(^e"  ©emeinbe  ju 
fiiften.  9n  S^er^fi  fanb  nun  Slonge  einen  Seftnnung^genoffen,  unb  Seibe  traten  mitcinanber 
In  engere  Serbinbung.  Slonge  erlief  enbßc^  einen  Sufruf  an  bie  niebere  ®ei{i(i(^feit,  in  mel- 
(^em  er  biefe  auffoberte,  in  @emeinfd^aft  mit  i^m  auf  ber  JKaniel,  im  Seic^tfiu^te,  unb  to'xt  ftc^ 
fonfl  ba9  geeignete  SRittet  barbiete,  bie  Qtxoait  M  ^ap^ti  unb  ber  rom.  Surie,  uberf)aupt  aU 
ler  ^rieffergetpalt  in  Deutfc^lanb  ju  brechen,  eine  i^on  9lom  unabhängige  beutfc^e  ^Rational- 
.firc^e  burc^  Sondlien  ober  e^noben  }U  grunben,  bie  D^renbeijij^te,  (at.  SReffe,  S^etoftgfeit  ber 
$rief!cr  unb  ^rofel^tenmac^erei  absufleUen,  für  aUe  S^riften  @ett>iffen$frei^eit  unb  eine  t)oUe 
grei^eit  für  bie  reUgiofe  Ctgie^ung  ber  Jtinber  gu  errieten.  Cinen  d^nlic^en  Siufruf  erlief  aud^ 
ein  „beutfc^er  Jtat^olit^'.  X)ie  erfte  (Bemeinbe  ber  S)eutf(^fatl^olifen  bilbete  {tc^  ieftt  in  Gc^neibe« 
mif)\,  bod)  nannte  fte  {tc^  „c^rifi'tat^oUfc^^'/  nic^t  „beutfc^at^oKfc^^',  n)ei(  {te  baburc^  ben  Über- 
tritt unb  bie  %ufha^me  ber  Jtat^oUfen  in  ^reuf ifc^  •  $o(en  in  ii)ren  Serbanb  unterflü^en 
iooUte.  3^t  ®(auben6betenntnif,  toetc^e«  Sgerlti  abfafte,  unb  ba6 19.£)ct  1844  t)erö{fentU(^t 
unb  27.  Dct.  an  bie  Regierung  t>on  Sromberg  mit  bem  (Sefuc^e  um  of entließe  Knerfennung 
eingefanbt  n)urbe,  folgte  noc^  giemlic^  bem  Se^rbegrif e  ber  attröm.  Aird^e.  93gL  (Suntf)er'ö 
„fBibtiot^ef  ber  Sefenntnif ft^riften  ber  beutfc^fat^.  Jtird^en"  (3ena  1845).  S)emna(^  erfannte 
bie  ®emeinbe  t>on  Sc^neibemü^l  bieJ^rißgeGc^rift  unbba<  G^mbol  ))on  9licda  aH  bie  atteinige 
Grtenntnif  queOe  bed  fi^rifient^umd  an,  in  bem  Ginne,  wie  t€  einem  {eben  erleuchteten,  frommen 
Sl^riften  gugdnglid^  fri.  X«  ma^re  unb  eigentU<^e  J^eiUmittel  bezeichnete  {te  bie  fieben  Sacra« 
mente,  wobei  fte  bie  C^renbric^te  „Sufc^^  unb  bie  le^te  £)lung  bie  ,;Sorbereitung  gum  Sobe'' 
nannte.  2)a<  Sbenbma^t  foU  ))on  allen  S^rifien  mit  Srot  unb  SBein  gefeiert  werben  *>  bei  bem 
(Senuffe  be^  Srotel  unb  SSeined  empfangt  ber  (Senief enbe  ben  wal^ren  2eib  unb  ba^  wa^re 
fBlut,  benn  Srot  unb  SEBein  wirb  burd^  ben  ®lauben  t>erwanbelt.  Suc^  foU  ba^  blutige  Arcu« 
getfopfer  nic^t  bloö  für  £ebenbe,  fonbem  auc^  für  Zobte  gebracht  werben  fonnen.  DieSe^re  t)om 
ifegfeuer  i^ertaufc^te  ba6  Sefenntnif  mit  ber  Ee^re,  baf  t€  in  bem  ^^aufe  bed  ^immlifc^en  !Ba- 
terö  t)iele  SBol^nungen  gebe,  gletc^fam  Stufen  gurt)olltommenen9[nfc^auung®otted)  baf  ber 
SRenfc^  nad^  bem  Grabe  friner  93oll!ommenl^eit  btjefe  Stufen  werbe  burd^ge^en  muffen ;  baf 
bagu  auc^  ba6  (Bebet  furSerfiorbene  nü^en  tonne.  Übrigen^  ftellte  baiSetenntnif  fürbenSul- 
tuö  feine  anbere  Seftimmung  auf,  al<  baf  U  gegen  bie  Be^re  ber  J^eitigen  Schrift  fei,  ben  (Sottet 
bienfi  unb  bie  Sacramente  in  lat  Sprache  ju  friem.  9Bie  ba^  Sefenntnif  in  allen  übrigen  %l^t\» 
len  be<  Sultud  ber  tat^.  Jtirc^e  beiflimmte,  fo  erfldrte  e^  ftd^  wenigften^  ntc^'t  gegen  bie  @lau- 
ben^fd|e  t>on  ber  {)eiligen'  unb  SReliqttient)ere^rung,  ben  SBallfa^rten,  ber£)^renbeic{)te,  bem 
S^fordömu^  bei  ber  Saufe  u.  f.  w.  3n  SSetref  ber  itir(^en\)erfaffung  war  nur  bie  S3efltnimung 
gegeben,  baf  ))on  einer  ftc^tbaren  Stellt)ertretitng  6l)rifii  auf  Srben  nic^t  gefprod^en  werben 
Knne-)  berXu6brui„$apfl'^Wurbenic^tgebrau(^t.^iefe^93efenntnif  i^onSd^neibemül)!  biente 
nun  t)ielen  anbem  (Semdnben,  bie  ftc^  bilbeten,  gur  (Brunblage,  wenn  fd^on  fte  in  fpeciellcn  S3e* 
lenntniffen,  bie  fte  auf|lellten,  pofttii»  ober  negatio  t)iel  genauer  unb  befiimmter  ftc^  au^fprac{)en. 
SBd^renb  Stonge  feine  Eingriffe  auf  bie  fatl).  Jtirc^e  fortfe|te,  würbe  i^m  29.  Dct  1844  ta^ 
ttrt^eil  baf)in  gefproc^en,  baf  nun  auc^  noc^  bie  Strafe  ber  ^egrabation  unb  Spcommunica« 
tion  über  il^n  t)erl)dngt  fei»  batf  Urt^eil  tburbe  aber  erfl  3.  Cec.  t)ollgogen.  Suc^  Sger^fi  verfiel 
15.  gebr.  1845  bem  93anne  unb  ber  @i;communtcation.  Sennoc^  bilbeten  ftc^  in  ben  tjerfc^ic* 
benfien  @egenben  unb  ben  bebeutenbften  Stdbten  3)eutfc^lanbd  neue  ®emetnben ,  namentlich 
to  Seipjig  unter  SRob.  S3lum,  in  SRagbeburg  unter  bem  £el^rer  Jtote  ttnb  mit  ber  S^fic^^vung 
einer  Unterflü|ung  \)on  Seiten  beö  SRagtfIrat«,  in  Dreiben  unter  bem  ^rof.  SBigarb,  in  Ber- 
lin unter  bem  SReferenbar  9Rüller,  Jn  Dffenbad^  unter  bem  ^rebiger  X)iefenbad^,  in  (Slberfelb 
unter  bem  ^rebiger  Sic^t  u.  f.  w.  Uberl)aupt  erfolgte  bie  Bilbting  beutfc^fatf).  (Semeinben  über- 
all auf«  fd^nelljle,  fobaf  bom  Dct.  1844  h\€  }um  ^ü^fa^re  weit  über  100  folc^er  ®emetn- 
ben  entfianben  waren.  Wenn  fc^on  nic^t  unter  manc^eriri  (Befahren  für  bie  Sü^rer  ber  gartet. 
Unter  biefen  (Semeinben  erlangte  bie  ^u  Breslau  burd^  ba6  ®lauben$be!enntnif ,  bal  fte  auf- 
flellte,  eine  befonbere  SBic^tigfeit.  ^ier  ^atte  f)rof.  SRegenbrec^t  feinen  «u«tritt  a\x9  ber  fatb. 
Airc^e  erfldrt  unb  ftc^  an  bie  Spi^e  ber  neuen  (Semeinbe  gefiellt.  Die  (Semeinbe  felbjl  confli- 
tuirte  jtc^  9.  SRarj  J845  unb  wallte  !Ronge  ^um^rebiger.  Da6  Befenntnif ,  welche«  fle  erlief, 
würbe  unter  bem  6influffe  Stonge'l  abgefaft  unb  fprad^  beftimmt  bie  gan^lic^e  £o$fagung 
in  (Slauben  unb  SultuI  t)on  ber  r6m.*fat^.  Airc^e  au0.  Die  ^eilige  Schrift  warb  ald  bie 
einjige  ßrfenntnif quelle  bei  c^riftlic^en  ©laubenl  anerfannt,  mit  bem  3ufa|e,  baf  bie  Crfo^ 


X)eittf((faf(oIt(ett  3 

fecund  unb  «uJCegima  b«  ©dyrift  „burdy  feine  duferc  «utoritat"bcfd)W!i!t  fein  fcarf.  Der  toe» 
ientUd^e  3nf)a(c  be6  c^rifflic^  Staubend  »urbe  auf  ben  (Stauben  an  @ott  M  ten  Scf)opfer, 
(Erhaltet  unb  Slegiem  bet  9Be(t  unb  Safer  aller SRenfcften,  auf  ben  ®(auben  an  Sbri jlud  a(0  ben 
(hlöfer,  an  ben  Seifigen  Oeift,  bie  ^eilige  (^rififtc^e  Jtin^e,  Sergebung  ber6ünben  unb  ein  en?i« 
ge«  Seben  ^urud^efu^rt.  Saufe  unb  %benbmaf)l  (btefeS  mit  Srot  unbSBein  )ur  eriimerung  an 
Sefu  Seiben  unb  Sterben)  gelten  att  bie  alleinigen  6acramente.  S>ie  D^renbeic^te  n)urbe  \>er' 
toorfen,  bie  ittnbertaufe beibehalten,  bie  Conftrmation  angenommen,  ber  Solibat  aufgel)oben, 
für  gemif(|te  G^en  fein  onbered  J^inbemif  a\€  bal,  melc^el  bun^  ein  Staat6gefe|  bebingt  ifl, 
anerfannt  u.  f. ».  Vut^  bie  Se^re  unb  ^rairi^  t^on  ber  Vnrufiing  ber  ^eiligen,  t)on  ber  Ser* 
eftrung  ber  Sleliquien  unb  Silber,  t)on  ben  Xblaffen,  SBallfa^rten  unb  gaftengeboten  mürbe  ab« 
gefc^afft  %ix  bie  Serfa^ung  unb  ben  Sultu«  ber  itirc^e  gab  hai  brellauer  Sefenntnif  feine  bi- 
rccten  Seftimmungen.  S)er  Cultu^  bilbete  ft(|  aber  ;praftif(^  fo  au«,  baf  er  ber  rem.  Sgenbe  in- 
f  ofem  na^e  blieb,  aH  ba<  Utnrgifc^e  Clement,  nur  mit  Sefeitigung  M  auf  erliefen  9omp6,  in 
ben  Sorbergrunb  trat. 

Snbeflen  füllten  bie  einzelnen,  an  3a^l  immer  me^r  »ac^fenben  @emeinben  fe^r  balb 
ba«  Seburfhif  einer  allgemeinen  Serat^ung  über  i^re  Ser^dltniffe,  unb  fo  fam  benn, 
auf  Anregung  ber  ®emeinbe  ju  Serlin,  am  22.  SDlärj  1845  ha^  erße  Soncil  ber  S)eutf(^- 
fatf)olifen  )u  Eeip^ig  )u  Gtanbe.  X)affelbe  n)arb  t)on  20  ^aupt«  unb  S^lialgemeinben 
(Sre^lau,  2iegnt(,  Seipjig,  Gc^neibemü^l,  Serlin,  Stauen,  Sraunfc^Meig,  SRagbeburg,  (Ben- 
tf)in,  ^ilbe^^eim,  Dre^ben,  Dfd^a^,  S>a^len,  SRerfeburg,  S^emnit,  9enig,  Sfc^opau,  Vnna- 
berg,  Slberfelb  unb  Qffenbac^)  befc^icf  t,  »d^renb  bie  übrigen  ®emeinben  (9Sorm«,  SBie^baben, 
Saub,  ipamm,  Unna  u.  f.  m.)  im  ooraul  erfldrten,  bie  SefUmmungen  an^unelymen,  bie  man 
aufhellen  »urbe.  2)ie  fBeratl)ungen,  benen  Sjerlfi  unb  Slonge  beimo^nten,  unb  benen  tai 
bre^lauer  Sefenntnif  jn  ®runbe  lag,  führten  unter  bem  Sorft^e  bei  9rof.  SBigarb  ju  einhelli- 
gen S9ef(^lüffen.  SRan  erfldrte  bie  ^eilige  6(^rift  allCLuelle  unb  !Rorm  bei  d)rifHi(^en  (Slaubenl, 
beflimmte  ober,  baf  x^xt  Suffaffung  unb  Sullegung  ber  t)on  ber  c^rifllidEyen  3^ee  burc^brun* 
genen  unb  bemegten  Semunft  freigegeben  fei*,  baf  bie  neue  jtird^e  n)ie  iebel  einzelne  SRitgUeb 
berfelben  bie  Xnfgabe  ^abe,  ben  (Sefammtin^alt  ber  neuen  ®laubenllef)re  jur  lebenbigen,  bem 
3dtben>uf  tfein  entfpre<^enben  (Srfenntnif  ^u  bringen.  S>ie  pofttiven  unb  negativen  SBefümmun* 
gen  bei  breHauerSBefenntniffel  n)urben  beibehalten,  nur  mit  einiger  9[bdnberung  bei  apof!olifcf)en 
Snmboluml,  bal  nun  lautete:  „3(^  glaube  an  3tfum  Clyriflum,  unfern ^eilanb,  an  ben^^eili« 
gen  ®eifl,  bie  allgemeine  c^rifllic^e  ilirc^e,  bie  ®(meinfd)aft  ber  ®ldubigen  unb  ein  en)igel  Seben." 
3n  Setref  bei  CultuI  unb  ber  Siturgte  beflimmte  man,  baf  bie  duf eregorm  bei  ®ottelbienfiel 
überhaupt  fleti  nac^  ben  Sebürfniffen  ber  3tit  unb  bei  £)rtl  jtd)  richten  foQe.  StüdEftc^tlid)  ber 
itirc^ent>erfaffung  erfldrte  fic^  bal  Condl  für  bie  ^relb^terial*  unb  @)^nobalberfajfung.  Sl  be- 
ftimmte,  baf  bie  Slufha^me  in  bie  teutfc^fatl).  Airc^e  mit  einer  SBillenlerfldrung  unb  bem  Slb* 
legen  bei  t)on  ber®emeinbe  angenommenen  ®taubenlbefenntniffel,  bei  Stic^tc^riflen  burd)  bie 
SCaufe  na(|  abgelegtem  ®laubenlbefenntnij7e  erfolge.  Sie  ®emeinbe  n)dl)lt  frei  i^ren  ^eifi« 
litten  unb  ben  3}or{tanb,  ber  fie  mit  jenem  \)ertritt.  Sie  SBa^l  ber  ®emeinbedltef!en  gefd)ief)t 
jd^tli(^  unb  gett)6l)nlicl)  am  ^fingflfefle.  %ul  if)rer  SRitte  »irb  \>on  ben  ^Itejlen  ber  SSorfianb 
gerodblt,  ber  mit  jenen  bie  auf em  9tnge(egcnl)etten  ber  ®emeinbe  t^erroaltet,  n)d^renb  bie  eigent« 
(ic^  firc^Uc^en  bem  ®eiflli(^en  zufallen,  ber  barum  auc^  SRitglieb  bei  ^relbi^teriuml  ift.  Ser 
®orpanb  eröffnet,  leite!  unb  fc^Uef  t  alle  5Bcrl)anblungen,  aud^  bie,  Yoc\i)t  über  bal  ©laubcnl« 
befenntnif,  ben  (Sottelbienfl  unb  bie  Seelforge  gcfiil)rt  werben-,  bod>  foll  ber  ®eifllid)c  jcberjeit 
feine  Stimme  babei  abgeben.  Sie  @cmeinbe  foU  übrigenl  befugt  fein,  alle  biefe  93eflimmungMi 
felfcfidnbig  unb  allein,  je  narf)  bem  äcitbewuftfeht  unb  ben  gortfc^ritten  in  (Srfenntnif  ber  J^ei« 
(igen  Schrift  ab^udnbern,  bod)  bie  äSerpflic^tung  l)aben,  bie  ^nberungen  ber  ndd){!en  aQgc- 
meinen  Air(^ent)erfammlung  ^ur  Sntfc^eibung  t>orjutragen.  Siefe  allgemeine  SSerfammlung 
foU  üor  ber  ^anb  nacfe  Sebürfnif  öfter,  fünftig  aber  jebel  fünfte  Sa^r  jufammcntreten  unb 
aul  wei  Sritt^eilen  2aien,  einem  Sritt^cil  ©eifüic^en  be|!cl)en.  Sie  S3efd)lüffe  bei  erften 
ßoncill  foüten  fo  lange  all  blof e  „aSorfc^ldgc"  gelten,  bil  i^re  JBerat^ung  a\xä)  bon  aßen  ®e- 
indnben  erfolgt  unb  bon  ber  SWet)rjal)l  berfelben  angenommen  fei.  Sie  neuen  ®cmeinbcn 
mehrten  jirf)  nac^  biefem  erffen  Sinigunglfc^ritte  in  allen  ©egenben  Seutfcftlanbl  fo,  baf  man 
tcren  gegen  (gnbe  1845  bereiti  298  5äl)lte.  SBefonbcrl  ^a^lreic^  waren  bie  Übertritte  in  @c^le» 
fteti,  roo  namentli^  ber  Übertritt  Sljeiner'l  (f.  b.)  ber  ©ac^e  grof  en  JBorfc^ub  leifiete.  5Rirf)t  ge- 
rinaerel  äuffehen  \)eranlafte  ber  Übertritt  bei  ^rofeffor  ©t^reiber  ju  greiburg  in  Baben. 

1* 


4  S)etttf(6eat(oUeeii 

Gbenfe  fa^en  t>ie(e  gelehrte  unt)  getfheic^e  ^coteflanten  (\)0(.  (Smxnui,  ^S)u  9tif|ton  Dec  Deutfc^» 
tat^onfen^',  ^eibelb.  1845;  2.  SufL,  1846)  bte  beutfc^Iat^.  fBcmegung  a(<  eine  gtofeunb 
für  bte  6ntn>tcEelun0  bet  lin^Hc^en  SSet^dltnifTie  X)eutf4lanb<  felfientet^e  Sndehden^eit  an. 
6elbf!  ebtielne  pcotefL  (Selßß^e  tcaten  übet,  fon)U  fk^  auc^  Mt  buientgen  ^voteflanten,  tvetc^e 
mit  bem  ^enfcj^enben  Se^tbegrif  unb  bem  Kegimcnte  i^m  Airc^e  uttiufrieben  waren  unb  fic^ 
bereite  jum  Zl^eil  in  fogenannte  gfreie  (Bemeinben  (f.  b.)  jafammengeti^an  Ratten,  ft^  me^r 
ober  weniger  ber  beutfc^Iat^.  Bewegung  anfc^loffen.  Sefonber6  aber  waren  ti  bie.  f!dn« 
bifc^en  Jtammern  unb  bie  flabtifc^en  Beworben,  bie  jic^  fajl  aOenf^alben  ber  Bewegung  geneigt 
jelgten.  9tand^e  SRaglfhate  gewährten  ben  neuen  (Semeinben  ben  SRitgebrauc^  proteft.  Jtirc^en, 
Oelbiufd^ufTe  jur  Unterhaltung  ber  ®eifUid^en  u.  f.  w. 

X)af  biefe  Bewegung;  beren  %u<bef)nung  unb  Snbpunfte  fitr  benSugenbßd  all  unberechen- 
bar erfd^ienen,  Anfechtungen  erlitt,  war  natürßc^.  93on  Seiten  (at^.  Jtird^enobem  wie  M  con* 
fert)ati«en  ^oteflanti<mu<  machte  man  ben  X)eutfc^fat^o(iten  ben  SSorwurf,  wie  fie  Sleligicn, 
itir^e  unb  Staat  untergruben.  S>a  bie  Bewegung  un))erfennbar  auf  bie  d^nßc^en  Befhebun« 
gen  in  ber  protefL  Jtirc^e  einwirtte,  biefe  Befbebungen  {ufammen  aber  nic^t  o^ne  Bejie^ung  $u 
ben  allgemeinen  ^i^eit^tenbenjen  ber  S^it  waren  unb  blieben,  fo  jeigten  fic^  auc^  fe^r  balb  bie 
Stegierungen  beforgt  unb  fuc^ten  nun  bie  fernere  Ausbreitung  beS  X)eutfc^fat^oliciSmu6  ^u 
überwachen,  ju  bef^rdnten  ober  ganj  jn  l)emmen.  9lac^  bem  Borgange  t)on  Saufen,  wo  man 
interimijlifd^e  BefHmmungen  traf,  folgte  $reuf en  mit  gleichen  Xnorbnungen.  S^xn  erl)ielten 
bie  X)eutf^Iat^olifen  ben  amtlichen  9lamen  „Difftbenten^'*,  Gefefe  beflimmten  bie  Beobad^tun* 
gen  für  Saufe,  Zrauung  unb  Begrdbnif  *>  ber  SRitgebrauc^  et^angelifd^er  Jtirc^en  würbe  t)on  ber 
Grlaubnif  ber  Sonfiflorien  unb  Dberprdftbenten,  wie  auc^  t)on  ber  SufHmmung  ber  jttrc^enpa« 
trone,  Pfarrer  unb  Äir<^ent>orfldnbe  ab^dngig  gemacht.  3u  SBurtemberg  unb  ^ur^effen  erfolg- 
ten noc^  fhengere  Berorbnungen.  3n  Baben  würben  ben  Deutfc^fat^oliten  bie  ftaatSbürger« 
li^en  Sted^te  entzogen»  in  f^^txdf  warb  i^nen  bie  XuSwanberung  auferlegt.  SBenn  nun  auc^ 
ungead^tet  biefer  Befc^rdnfungen  immer  noc^  neue  (Semeinben  {t^  bilbeten,  fo  würbe  bodE)  bie 
beutfc^Iat^.  Sac^e  wefentlid^  in  ftc^  felbft  gehemmt  burc^  bie  grofe  Serfd^iebenf)eit  ber  re- 
ßgiofen  Snftc^ten,  weld^e  jwifd^en  i^ren  SBortfü^rem,  namentlich  jwifd^en  C^erSfi  unb  Stonge^ 
^errfc^te.  SSd^renb  C^erSfi  ftc^  mogßc^ft  eng  an  bie£e^re  unb  ben  CultuS  ber  alten  fat^.  jtirc^e 
fc^lof  unb  biefen  Snf^tuf  gewahrt  wiffen  wollte,  ^atte  Stonge  me^r  unb  me^r  ben  9[nftd^ten 
ber  J^ceien  ®emeinben  ^c^  Eingegeben.  S)iefe  Stic^tung  aber  führte  Stonge  unb  feine  Sn^dnger 
fe^r  balb  au<  bem  fird^lid^en  @ebiete  binauS  ju  freigeijlerifc^er  X^eorie,  fowie  auf  baS 
Selb  poßtifc^-bemofratifcEer  Xenbenjen.  3n  Berlin  ^atte  ftd^  bereits  1845  eine  ^roteftgemeinbe 
gegen  bie  BefHmmungen  beS  Seip^iger  CondlS  gebitbet,  unb  SterSIi,  ber  fc^on  im  Soncil  felbft 
me^re  Bebenfen  erhoben,  {lellte  ein  neues  ®laubenSbefenntnif  auf  (baS  „SReue  Sc^neibemül^« 
ler  Betenntnif^O^  in  weld^em  er  bie  £ei^re  t)on  ber  Sott^eit  3efu  unb  bie  §eftl)altung  beS  pofiti- 
t>en  S^riftent^mS  nac^bruflid^  ^enoor^ob.  fOte^re  (Semeinben  fc^toffen  {td^  i^m  an.  Um  bie 
Spaltung  ju  befeitigen,  pflogen  SRonge  unb  (SjerSfi  mit  X^einer  unb  ^oft  eine  Untenebung,  in 
ber  fte  ftc^  ba^in  einigten,  baf  iebe  ®emeinbe  i^re  ®laubenSmeinung  behalten  möge,  wofern  fte 
nur  bie  fpeculatioen  unb  bialeltifc^en  Begriffe  im  S>ogma  fallen  laffe,  bie  fir^lic^e  Sutoritdt  in 
SlaubenSfac^en  verwerfe,  bie  c^riftlid^e  @ejtnnung  in  ber  £iebe  betf)dtige  unb  bie  S^nobal- 
unb  9veSb9terialt>erfa(fung  behalte.  2)ocE  aud^  biefe  Sinigung  war  nic^t  t)on  £auer.  Denn 
oom  22. — 24.3urt  1846  würbe  Don  ben  ®emeinben,  bie  }u(S5erSfi  hielten,  eine  neue  Berfamm« 
lung  ju  Sc^neibemu^l  gehalten,  an  welcher  auc^  Slyeiner  S^eil  nal)m,  unb  l)ier  ein  neues  (brit- 
fff  Sc^neibemü^ler)  pofttit)eS  Befenntnif  aufgeftellt,  baS  aber  bie  berliner  ^roteflgemeinbe 
äuc^  nic^t  annahm,  weil  eS  i^r  noc^  nic^t  pofttio  genug  war.  S)er  Swtefpatt  griff  nun  immer 
me^r  um  {tc^.  SRonge  gerftel  mit  ber  ®emeinbe  in  Breslau  gdn jlic^  *,  Sl)einer,  ber  gu  Breslau 
ebenfalls  als  ®eifir4et  fitngirte,  legte  fein  %mt  nieber.  (Sbenfo  war  auc^  in  granf fiirt  a.  b.  D., 
in  Berlin,  in  Stuttgart  unb  anberwdrtS  ber  Swief^alt  gum  XuSbru^  gefommen,  ber  an  ben 
t)erfcEiebenen  Drten  me^r  ober  Weniger  nac^t^eilig  auf  baS  Befielen  unb  bie  (SntwidPelung  ber 
®emeinben  einwirfte.  SEBenn  auc^  ^ier  unb  ba  noc|  eine  neue  ®emeinbe  fic^  bilbete,  nal)m  boc^ 
bei  bem  unbefricbigtcn  SRefuttate,  baS  biefe  fird^lic^e  Bewegung  offenbar  bracf)tc,  baS  3ntercffc 
fc^nell  ab,  unb  bie  erpe  Begeiferung  erlofc^  gdnjli^.  Slucf)  baS  neue  (Jondl,  baS  im  3Rai 
1847  in  Berlin  burc^  Äbgeorbnete  oon  151  ®emeinben  gehalten  würbe,  tjermoc^te  baS  3n- 
terejle  burc^  bie  Beibehaltung  ber  Be|!immungen  M  ßeipjiger  SoncilS  mit  wenigen  3Robiftca- 
tionen  nic^t  ju  beleben,  um  fo  weniger,  je  pdrf er  pc^  bie  Steigung  einer  annd^erung  an  bie  greicn 
®emeinben,  \a  )ur  Berbinbung  mit  benfelben  (unbgab.  X)tefe  Berbinbung,  wel^e  namentlich 


btc  fft^tn  Oemetnben  in  ^tonigSberg  unb  !RoTb^aufen  f)erbetiufu^ren  fud)t(n;  aber  m  ^Uge- 
mrincn  nic^tcrretc^tfit,  fam  in  ber  ZW  in  S^aUt  b'mi)  ben  ^rebiger  (Siefe  unb  bcn  SSuc^fiänb* 
ler  6c^wetf(^te  unter  bent  9lam<n  „(S)x\ftt\d)t  freie  bereinigte  (Semeinbe^'  ^u  ®tanbe. 

9M  bte  grofen  poKtifAen  GtCirme  be6  3. 1848  hereinbrachen,  erf)ie(ten  burc^  bie  mannte^« 
faltigen  Sen)illigitngen  unb  (Srunbred)te  ait(^  bteX)eutfd)fat^on!en  ben  freteften  Spielraum,  ber 
jebo^  bic  ür(^(i(^e  Sen)egung  felbf!  nur  um  fo  me^r  auf  ben  po(ittfd)en  SBeg  abführte.  SUer« 
bing<  n)uc^<  auc^  bie  Sa^l  ber  (Semeinben  um  einige.  3u  SBien  traten  bie  ^riefler  ^awW  unb 
J^rfij^berger,  in  Stuntmen  9rofe{fbr  Jtreuger  unb  ^riefler  S)ttm^of  an  bie  6pi(}e  neuentflet)en- 
ber  (Semeinben.  9Bäf)renb  Slonge  na(^  allen  Seiten  ^in  reifle,  prebigte,  aber  ntd)t  blo^  religio!' 
freigeiflerifc^e,  fonbem  au(6  pcHtifc^e  93efh:ebungen  funbgab,  n)urbe  fein  93erf)altcn  von 
mehren  (Semeinben  fe^r  gemi^biUigt,  unb  namentlich  erfldrten  bie  (Semeinben  t)on  Eetp^ig  unb 
Dan,)ig,  baf  fte  jebe  politifc^e  Senbenj  \)on  fic^  n)eifen  muf ten.  S>ie  bemohatifdE)<fretgeiilerif(l)e 
atic^tung,  bie  Slonge  \>ertrat,  machte  fid)  inbeffen  in  t^ielen  @emeinben  geltenb  unb  n)urbe  aud^ 
burd^  eine  Steige  t>on  Schriften  t)ertreten,  roxt  in  ScfielTl  „SReligion^bucf)";  in  bem  „Statt(i)\€' 
muß  ber  c^rifflic^en  Semunftreltgion'^  bon^eribertStau,  in  bem  „S)eutfc^fat^olif(f)en  ^rebtgt- 
maga^in"  von  3o^.  be  SWarle,  in  ber  gcitfcferift  „Die  freie  ifXX^Vxd^t  Airc^e"  von  SRöuc^  «.  f.  tt>. 
6ol(^e<entfcf|iebenel  Umfc^lagen  ber  beutfdyfat^oltfc^en  ^Bewegung  in  religiofen  unb  poUtifd)en 
älabicafijmu!  veranlagte  nun  SSiele,  avii  ber  neuen  Steligion^genoffenfc^aft  n^ieber  auszutre- 
ten, ja  biefe  felbft  anzugreifen.  S>ie6  geft^af)  $.  93.  von  ÜR.  SBangenmuQer,  ^rebiger  ju  jtrefelb, 
ber  in  bie  protefl.  Jtirc^e  überging  unb  biefen  Schritt  in  ber  6(^rift  reci)tfertigte:  ,,!IReine  ßrleb« 
niffe  bei  ben  2)eutf(^fatf)oliten  unb  Sintritt  in  bie  evang.  StxiiftJ'  SBie  au!  Seip^ig  unb  'X>a\\' 
§ig,  fo  tarnen  ait^  au!  ber  ^rovin^  $ofen  entfc^iebenefBenva^rungen  ber  beutf^Iatl).  ®emein« 
)en  gegen  bie  Snerfennung  etn>aigeranti^rifilic^er,  focialifitf(f)er  unb  f!aat!gefai)rli(f)er  Umtriebe. 
9fonge  unb  feine  Partei  gingen  bagegen  unbefummert  auf  ber  einmal  betretenen  S3a^n  fort 
unb  überliefen  fic^  ganj  ber  Sagelbewegung.    (Serabe  biefe!  Ser^alten,  verbunben  mit  ber 
(Erfc^einung,  baf  man(f)e  ®lieber  ber  beutf(^fatt).itir(f)eunb  ber^eien  ®emeinben  in  einer  auf- 
fallenben  fBeife  fic^  an  ben  politif(f)en  Unruhen  b/tl^eiligten,  bef!5r!te  bie  Staat!regierungen  in 
bem  Serbacf|te;n)ie  bie  ürd)lt(f)e  Bewegung  if)ren  Strdgem  nur  iumS)e(ImanteI  politifci)er  Um- 
triebe biene.  9Ritberpolitif^en9teaction  trat  man  barum  auc^  mit  neuen  unbgefc^drften  S3ef!im- 
mungen  gegen  biebeutfdyfatl).  ©emeinben  ^ervor.  Sl)eil!  verbot  man  il)r  gufammen treten  über- 
haupt, t^eiU  mürben  i^re  Serfammlungen  ber  polizeilid^en  Übenvacf^ung  unterfiellt,  ti)eU!  n)ie! 
man  l^re  ^rebiger  au!,  ti)eil!  verfagte  man  if)nen  bie  Unterflü^ungen  bur(^  (Selb  ober  bie  SSe- 
nu(ung  evangelifc^er  Jtircf)en  ^um  ®otte!bienfle.  Sieben  bem  Öbergemic^te,  baß  bie  confervative 
Richtung  attmdlig  wieber  in  Gtaat  unb  St\xi}t  gemann,  war  e!  jugleic^  bie  allgemeine  Sbfpan- 
nung  ber  CSemüt^er,  xodi^t  bie  SBteberbelebung  ber  beutfcf)fatl).  SSewegung  nac^  ber  einen  ober 
anbem  Seite  ^tn  unmöglich  ma(f)te.  9longe  felbfl  ging  nac^  9(uf!ofung  ber  S)eutfcf)en  9latio- 
nalverfammlung,  in  bie  er  gewd^lt  worben  war,  nac^  Sonbon,  wo  er  feitbem  al!  Slüc^tling  im 
Dunfeln  lebte.  Dbfc^on  bie  einmal  beftei)enben  beutfd^fat^.  ®emeinben,  wenn  au(6  fc^macf)« 
tenb,  gef(^wd(^t  unb  ^um  Sf)eil  in  innerer  Suflöfung,  ba  fortbeflanben ,  wo  fte  nic^t,  wie 
in  Dfheic^,  gerabeju  unterbrücft  würben,  !am  boc^  bie  9(bl)altung  eine!  allgemeinen  Concil! 
nic^t  wieber  ^u  Ctanbe.  3nbeffen  würben  im  Saufe  be!  %  1850  burc^  bie  Vertreter  weniger 
(Semeinben  melyre  Serfammlungen  abgef)alten,  in  welchen  man  l)auptfdc^lid)  bie  93ereinigunjg 
mit  ben  ^eien  @emeinben,  wie  fte  fd)on  in  J^alle  beflanb,  f)erbeijufüf)ren  fud)te.  !Bon  hcMt 
unb  Seip^ig  au!  forberte  man  biefe!  Streben;  {a  in  einer  Serfammlung  ju  X^armflabt  (SdL^- 
1850)  würbe  befd^Ioffen,  baf  auc^  jübifc^e  9leformgemeinben  ^um  Eintritte  in  bie  fßereinigjmg 
eingelaben  werben  foUten.  Um  aber  bie  ^Bereinigung  mit  ben  ^eien  ®emeinben  ^u  erleichtern, 
warb  ein  beiberfeitige!  Somil  nac^  Seip^ig  au!gefc^rieben,  auf  bem  fcboci)  (9Rai  1850)  nur  We- 
nige Vertreter  erfc^ienen.  Da  bie  SBortfü^rer  ber  Serfammlung  ju  Seip^ig  polizeilich  au!ge- 
ntefen  würben,  verlegte  man  unter  ^roteffen  ben  Si()  be!  (Sondl!  nac^  JTöt^en.  ^xtx  vereinig- 
ten {tc^  nun  bie  9(bgeorbneten  von  ^eien  unb  beutfcl)!at^.  ®emeinben  wirflic^  ju  einer  „Sleli- 
gion!gefeUf^aft  freier  Semeinben",  fo  ndmlic^,  baf  betbc  2!t)eile  einig  in  ben  ®runbfd(^en  feien, 
übrigen!  aber  jebe  ®emeinbe  i^ren  9lamen  wie  if)re  Selbfldnbigfeit  unb  fubjectiven  Snfic^ten 
beibel^alten  tonne.  Sanier  würbe  befc^loffen,  ein  au!® Hebern  ber  beutfc^fatf).  unb  S^^eien  Se- 
memben gewallte!  Directorium  an  bie  €pibe  ber  9leligicn!gefeUfc^aft  zu  flellen  unb  nac^  93er- 
Unif  von  bfei  Sd^ren  eine  neue  93erfammlung  abzul)a(ten.  (@.  9tete  Oemeinben.) 

S>etttf(^e  StVin%  Dem  germanifc^en  93olte  fiel  bie  grof e  culturgefc^ic^tlic^e  Aufgabe  zu, 
ber  Zrdger  be!  c^rifllic^en  $rincip!  {U  werben,  unb  in  biefer  (Richtung  muf  te  e!  auci)  bie  %ott« 


6  ;&eutfc^c  JtUBfi 

bitbung  bcc  Xnn^,  im  entern  Sinne  ber  Sau«  unb  btibenbcn  Jlunfl  aufnehmen.  9U^  ba^  Qi)rt« 
flent^utn  unb  bie  germanifc^e  9lationaUtdt  bieSSeUbü^ne  betraten,  loar  inbejfen  fc^pnber  93  er 
faU  au(^  ber  Uf^ttn  S3(üte  antifer  Jtunfi,  tüxt  fte  {td^  in  ber  Jtaifer^eit  duferte,  eingetreten.  9$om 
C^rif!ent^ume  erfüUt,  bie  bilbnerifd^e  X)arfte&ttng  be<  (Botte<  aM  fpeciftfc^  ^eibnifc^  mcibenb, 
»anbte  {td^  ber  germanifc^e  (Seift  jundc^ll  ba^u,  fic^  ®ebäube  für  feinen  ®otte^bienft  }u  fd)af* 
fen.  SKan  bebiente  {td^  anfangt,  bem  er^en  Seburfniffe  genügenb,  einfach  ber  bur(^  bie  Slömer 
überlieferten  Sajtttfenfomu  (0.  CUtiftli^e  itunfl.)  Salb  aber  gab  bie  gefiederte  Vu^bretf ung 
ber  S^rijluile^re  bem  bilbenben  Oeifle  9taunv  unabldffig  an  ber  Sauförm  ^u  arbeiten,  bi^  ber 
d^riftlic^e  Sempel  in  feiner  auf  em  Srfc^einung  ber  lebenbige  unb  (Ugleic^  ber  fünfiUrifc^e  erf)a- 
bene  Slu^brucf  ber  itf)xt  n)urbe.  X)er  ®pi|bogen  loarb  bie  (Srunbform  beö  germanifc^en  (got^i- 
fd^en)  SaufHl^;  M  beffen  eigentlii^e  ®eburt^fidtte  ba«  norblid^e  ^anfreid^  gilt.  3a|r^unberte 
^at  ba<  german.a3olI  gebraust,  um  biefen  ^enlic^en  6til  bi<  in  feine  du§er{len  ®piten  f)incin 
au^iubilben,  in  t^m  ba<  3beal  ber  Saufunfl  ju  erfüllen  unb  i^m  jugleic^  ben  eigent^ümlic^en 
Stempel  feinet  S^aratterl  in  {ebem  ®liebe  auf^uprdgen.  S)a^  Sbeal  ber  Sautunfl  nennen 
n>ir  aber  bie  Sonn  einer  d^ri{ili(^en  Jtirc^e  im  Spt|bogenfKl;  loeil  in  i^r  ni(^t  me^r,  xoxt  bei  bem 
griec^.Sempel^ba^  SRoment  ber3tt>edmdfigfeit  unb  ba<  berSc^on^eit  nur  auf  erlief  t)erbunben 
nebeneinanber  ^erlaufen,  fonbem  mil  t)ielme^r  in  i^r  belbe  SRomente  fo  ineinanber  aufgegan- 
gen flnb,  baf  ber  erftere  in  bem  le|tern  DoOftdnbig  aufgehoben  erf(^eint  S)iefe  mdd)tigen  ^fei« 
ler,  bie  ftc^  freiwillig  jufammenfc^lief en,  biefe  loeitragenben  Z^urme,  bie  l^alb  in  Se^nfud)t  \>on 
berSrbe  emporragen,  ^alb  in  ftip^er  SBerbelufl  bie  Slüten  f(^5ner  formen  aufeinanber  gi- 
pfeln, unb  boc^  babei  fo  fejl  unb  organifc^  mit  bem  übrigen  9Ber!  i^erbunben  ftnb :  fie  moUen 
me^r  al^  eineSei^aufung  fein,  loorin  ber  SultuI  abgehalten  n)irb,  jle  fprec^en  mit  l^unbert  ^r« 
men,  bie  gen  <|)immel  n)eifen,  tt)o  ber  S^rif!  feinen  ®ott  fud)t,  ba^  Verlangen  nac^  i^m  aud.  3n 
biefen  fc^lanf en  unb tül^nen  formen  ifi  ba^  tobte  SRaterial  unb  feine  törperlic^e  S(^n)ere,  bie  getft« 
unb  (eben^lofe  SRaffe,  bie  unfruAtbare  Jtörperfubfians  fo  mächtig  übenvunben,  baf  biefe  ^ui 
fd)einbaren  9legirung  i^re<  eigenjien  SBefeni  fortgeriffen  mirb  unb,  in  reic^quellenber  formen* 
prac^t  ben  jarteften  H)rganif(^en  ®efe|en  ge^en^enb,  fid)  (um  berebten  unb  innigen  9[u^bru(f 
be<  tünjllerifd^en  (Seifiel  gef!altet  X)a0  ifi  aber  ber  (frnfi  unb  bie  Siefe  M  germanifc^en  6^« 
rattert,  baf  er  biefen  gen)altigen  Drganilmul  nic^t  tollief ,  hxi  er  i^n  ^eraulgebtlbet  ^atte ;  baf 
er  bie  (Srunbform  mit  unermüblic^er  (Sonfequenj  burd^fü^rte  unb  bie  3bee,  bie  in  i^r  lag,  fo 
unwanbelbar  fefl^ielt,  bi<  auc^  bie  le|te,  duf erfie  Spi^e  in  l^armonif(^em  unb  not^n)enbtgem 
äufammen^ange  mit  bem  (Sanken  jlel^t.  X)abei  t)er(duanet  ber  germanif(^e  (Seif!  feinen  Sinn 
für  ba<  9^antaf!ifc^e  nic^t,  ber  au6  bem  ^ang  (um  uberftnnlic^en  entfpringt;  benn  in  ben 
n)unberbarflen  unb  fc^onfte n  formen  unb  in  reifer  SRannic^faltigteit  mdc^fi  ber  ^errlic^fie  Dr* 
namentenf^mud  überall  ^eroor,  t)on  ben  Sapitdlen  ber  Är^ptenpfeiler  bid  ^induf  $u  ber 
Sl^urmfpi|e.  3n  bie  Sl)ier«  unb  ^flan^ennyelt  ^at  baju  bie  ^^antafle  hineingegriffen,  balb  bie 
gefunbenen  formen  nac^bilbenb,  balb  ffe  auf  n)unberbare,  oft  abenteuerliche  SBeife  t)erarbeitenb. 
Später  t^erlor  fic^  freiü^  allmdUg  bad  ®efü^l  für  bie  Sebeutung  biefer  formen,  befonber^  a(e 
im  Saufe  beö  16. 3a^r^.  au<  Italien  bie  9la(^a^mung  ber  %ntife  einbrang. 

X)ie  Sculpfur  ^atte  an  ben  Semü^ungen  ber  Saufunft  einen  n)efentU(^en  Vnt^eil,  unb 
oie  meiflen  Saumeifler  ber  X)ome  erfc^einen  unter  ber  Senennung  ^on  Steinme|en.  Denn 
mit  ben  ar(^ite(tonif(^en  formen  toattn  bie  ber  bilbenben  Jtunfi  eng  unb  organifd^  \>tf 
bunben,  unb  ber  Zrieb  ein^eitli^er  Surc^bilbung  lief  au(^  bie  Sltdre,  bie  Sabernafel,  bie 
Zauffleine,  Aanjeln,  Setfdulen,  t)or  allem  bie  Srabmdler  auf  bie  lunfteic^fte  SBeifeau^« 
o^titen  unb  t)er5ieren.  So  f ommt  U,  baf  in  fel^r  früher  3<it  f(^on,  namentlich  in  ber  Sron^e* 
unb  Steinfculptur,  gerabe  in  S>eutfc^lanb  Übenafc^enbed  ju  Sage  geforbert  würbe,  wie  )•  S. 
fc^on  feit  bem  11.  Sa^r^.  bie  Sronjewerle  be«  Sifc^of^  Semwarb  i^on  ^ilbei^eim,  bie  Sculp« 
euren  r)on  9Bec{)felburg  unb  ^eiberg  am  (Snbe  be<  12. 3al)rl|.,  bie  Sculpturen  im  wefilic^en 
(Sl)ore  M  S)om6  ^u  Ütaumburg  au6  btx  erflen  <^dlfte  M  13. 3a^r^.  u.  f.  w.  %uc^  bie  SRalerei 
^atte,  e^e  fle  felbfldnbig  auftrat,  nod)  erft  ber  Saufunfi  einen  £iebe]0bienft  ju  erweifen.  Durcl 
bie  genfler  ber  S)ome  fc^aute  ber  irbifc^e  J^immel  mit  feinem  gewi^nli^en  Sichte.  X)iefe«  $u 
^ergeifiigen  übernahm  bie  SRalerei,  inbem  fie  ba<  £ic^t  in  feine  t)erfc^iebenen  Starben  ^erlegte, 
weld^e  auf  ben  Sunb  mit®ott  beuteten,  unb  auc^  bie  genfler  felbfl  mit  ^eiligen  gormen  fc^müdte. 
X)ie  Sßdnbe  ber  got^.  Airc^en  boten  bagegen  ber  SRalerei  nur  f leine  gldc|en;  ti  t)erfd^wanb  in 
ben  Srd^itefturformen  bie  SBanb  fafi  gdn^lic^,  ober  rebucirte  ftc^  auf  eine  leichte  unb  enge  güU* 
mauer.  93on  biefer  engen  Serbinbung  mit  ber  Sautunfi  Ratten  {eboc^  fowol  Sculptur  al6 
SXaleret  i^ren  Sd^ritt  ^inauljut^un  in  bie  Selbfidnbigteit. 


Sftttfc^e  Ami^  7 

2>ie3nnerU{^!ett  hH  aennanifc^en  (S^araftert  tonnte  {t(^  an  bem  Objectbcn  bcr^laflt!  nicftt 
bcfciebidt  füllen :  fie  vcnoacf  bie  Idk^aftige  SBirflic^fdt  berfelbcn,  bie  alle  %u«bef)niuiden  tti 
9laum6  für  fic^  in  Vnfpruc^  nal^nt,  unb  begnügte  ftc^  mtt  bem  6(f)etn  ber  ooUen  Jtötperlic^- 
fett,  wofür  bie  %iid)t  l^inreii^enb  war.  S)afur  entfefTeUe  aber  jene  3nnerlt(^fett  bie  in  ber9(a|Uf 
nc^r  ober  toeniger  gebunbene  Seele ;  benn  ti  n>ar  tf)r  Sebür^if ,  ftc^  in  t^ten  SBerf en  ber 
fünlllchfc^en  f)^anta{te  mieberiufinben  unb  ftt^  fetbfl  §um  Vu^bnicf  ;u  bringen.  J^ierju  nun 
erf^fien  bie  SRalerei  M  bie  geeignetfle  jtunflart.  9lan  ^at  ba^er  bie  SRalerei  ntc^t  mit  Unrecht 
bie  romantifc^e,  bie  Gculptur  bagegen  bie  claf|tfd^e  Jtun^orm  genannt.  Son  ber  dltejlen  Xunft« 
Übung  ber  9Xa(erei  ftnb  nur  noc^  (O^lreic^e  SRiniatinren  übrig.  S)ie  SSanbmalereien  in  ben 
Ck^Iöffem,  ben  benen  erjäl^b  loirb,  l^aben  natürlich  ber  Seit  i^ren  Zribut  be^a^lt.  ^Die  erfte 
beutfc^e  Schule  ftnbet  fic^  im  14. 3«^^^-  in  9rag  unter  Jtaifer  Aar!  IV.  3^r  gegenüber  fte^t 
bit&d^uU  t)on  Jtöln,  bie  amSnbe  be«  14.  unb  im  anfange  be^  15.3a^rf|.f[(^)uif)rer  anmutf)^ 
ootten  Slute  au^bilbete.  Die  SSerfe  biefer  ®c^u(e  \)eretnen  in  ft(^  ha9  (Skprage  einer  frommen 
^er^innigtdt,  ber  reinfien  tinbtic^en  ttnfc^ulb  unb  ber  anmutf^^boQften  (Sra^e,  unb  bie  Silber 
l^aben  eine  Gc^önl^eit  unb  itlar^eit  ber  gfarben,  einen  Semmel)  unb  eine  S^eid^^eit  M  93or- 
trag6,  bie  o^ne  Sergleic^  finb.  T>ai  Sleiflerwert  biefer  @(^ule  if!  ha^  fogenannte  Jtolner  Dom« 
bilb^  koelc^e«^  bie  &tabtpatrone  bon  Jtoln  barflellenb,  urfprünglic^  für  bie  142G  gebaute  fftatf)- 
l^auötapelle  beflimmt  xoax.  Sugleid)  entn>i(!elte  {tcf)  in  Jtoln  eine  Silb^auerfunfl,  bie  ftc^  befon« 
ber<  in  oortreffltc^en  (Srabmonumenten  bet^ätigte. 

Sinen  neuen  Snflof  erhielt  bie  beutfc^e  Jtunftübung  bon  !Rorben  l)er  burc^  bie  flanberifc^e 
&(bule,  bie  befonberf  unter  ben  Srübem  bän  S^cf  fo  gldn^enb  i)en)ortrat.  3n  biefelbe  Seit  (^u 
Snfang  hH  15.  Sa^t^O  fiel  jener  getoid^tige  tlm[d)n)ung  be«  geifügen  Seben«  in  Deutfc^lanb, 
ber  burd)  ba6  Qnoac^en  eine<  »iffenfd^aftlic^en  Sinnet  unb  Strebend  erzeugt  kDurbe,  baö  93e« 
bürfnif  unb  folglich  bie  Qrfinbung  ber  Suc^brudPerfunft  jur  ^olge  ^atte  unb  enblic^  bie  fir(|« 
(id^e  diefonnation  nac^  ftd)  jog.  Der  Glyarafter  ber  Jtunffübung  tt>anbte  fid^  {ebt  me^r  einem 
gewiffen  9leali6mn6  ju.  3n  it)rem  ^erbortreten  au^.ber  @ebunben^eit  an  bie  9r(^iteftur  rich- 
tete bie  bilbenbe  Stunfl  i^ren  Sinn  mef)r  auf  balSinjelne.  Die  Sc^eibung  ber  Jtunfi  in  Aunf!« 
arten  begann  fomit,  unb  bie  bilbenben  Jt^nfle,  befonberd  bie  SRalerei,  traten  in  ben  Sorber« 
grunb.  ^mmtz  ober  be^errfd)te  nody  ba6  Steligiofe  »efentlic^  bie  Jtunft,  beren  $\tl  bor  ber  {)anb 
auf  bie  Darflettung  be«  ®ottlic^en  gerid^tet  blieb,  gur  bie  Durc^bilbung  ber  ^orm,  für  bie 
SSiebergabe  ber  (Effecte  in  ber  9{aturerfc^einung  blieb  bie  Secfymf  ber  Dlmalerei,  bie  nun  erfun- 
ben  »ar,  t)on  SBic^tigfeit.  Äupferftic^  unb  »Ig^ol^fcftnitt  famen  auf  unb  forgten  für  bie  Serbrei« 
tung  ber  Jtunftroerfe.  %uf  biefe  Slrt  regten  fic^  alle  Jtrafte,  um  ber  neuen  Elemente  in  berf ünft- 
lerifcben  Dar^eUung  S^m  ju  werben.  9Rit  bem  16.  3^^^^^-  traten  bann  auc^  bie  großartigen 
Kefultate  biefe6  Streben«  f)ert)or:  in  i^rer  SoUenbung  ^eilid^  nur  in  3talten. 

SU  3talien  burc^  feinen  9tafael  ba«  3t)eal  ber  SRalerei  oertoirflid^te,  mar  Deutfc^lanb  mit 
9ldnnem  t>on  unbergdngli(i|em  Stumme  im  beflen  S^^fc^^eiten  )u  bemfelben  ^xtU  begriffen, 
aber  ti  mürbe  burd)  bie  Steformation  unterbro(f)en.  Diefe  auf  em  Umflanbe,  welche  in  3lAlien 
günflig  mirf ten/fe^lten  berbeutfc^en  Aunft;  babei  war  fteaber,  bem  Sl)arafter  unfer«  93olM 
(^tmän,  tieffinniger,  bielfeittger.  Sieben  ber  Araft  unb  bem  Srnf!,  welche  erune  ®rabmäler  in 
ben  JTirc^en  bauten  unb  bie  Sltdre  mit  frommen  Silbern  fc^mücften,  entfprang  ber  J^umor, 
unb  unbefangen  macfyte  er  ft(|  an  bie  f)oc^ften  unb  n)ici)tigfien  ®ebanfen  bon  Swigfelt  unb 
Sob.  9lun  erfd)ienen  burc^  bie  (Solbgrünbe  bie  Sanbfc^aften  burd)gebroc^en ;  bef(i)eiben  fan- 
ben  fic^  )u  ben  ^üf en  ber  ^eiligen  ®eflalten  in  anbetenber  Stellung  bie  Donataren,  bad  ^or« 
trdt  ein.  Die  ÄunP  fef)nte  fx^  na^  ber  SWenfc^engcflalf.  Sie  fuAte,  n?a«  fie  im  Slcii« 
Sunbe  nic^t  fanb,  im  %lten,  unb  fanb  bie  erften  ÜRnnfc^en ;  bie  ®efd)i(^ten  ber  Slten  Seit 
würben  auf  naibe  9Beife  borgeftellt  Dann  ftellte  fid)  auc^  bie  füfe  üRinne  ein,  bie  grau 
Senu«  mit  i^rem  liebreigenben  Jtnaben  unb  anbern  ^guren  ber  antifen  9R9t{)e.  (Sinmat 
^uiaudgetreten  in  ba6  Seben,  gab  e$  aucf|  feine  ®ren}en  mebr  für  bie  Aunft.  $lu<  bem  fhen 
gen  itin^enberfc^luf ,  obfc^on  fie  mit  alter  fefier  g^ommtgfeit  il)ren  Si|  an  ben  Sltdren 
bewahrte,  flieg  fte  ^inab  \ni  Eeben,  ui.b  au«  bem  ^anbwerfdtreiben  arbeitete  fie  fic^  empot^ 
feba(  fie  überall  binbrang.  Diefe  Srünblic^feit,  biefe«  (Sintauc^en  in  ben  Serte^r,  biefel 
Smtrcten  in  ba«  Sof)nt)au«  unb  Umf^ertreibett  auf  bem  SRarfte,  biefe«  Qinbürgem,  mlc^e«  el 
liebte,  iebem  ^du«(^en,  {ebem  ®erdtb  feine  finnige  (ünftlerifc^e  Oeflalt  ju  geben,  unb  welche! 
bie  AunfUer  ol«  SBerfmeifier  mitten  unter  anbern  J^anbt^ierungen  ju  leben  gwang :  bie«  VSe« 
mnftc  bie  beutfc^e  bilbenbe  Jtunfl  abgalten,  nac^  bemSbeal  auf  bem  fd^neOfien,  gerabeflenSege 
|B  cUrn.  Doitt  tmn  bo«  Vngewiefenfein  auf  beft^nfte  Rdmne,  (beU^e«  onbererfeit«  wieber 


8  S>etttf(^c  ftunfl 

clnm  eigent^umlic^en  itunfl^uxtg^ben  bcr  8RimfiUl^9ortratma(ecfi,gu  ^o^(c%u<bUbund  brachte. 
Sine  }»ette  folnet  Cd^iule,  (ine  oberbcutfi^e  mit  t^ccm  SRortin  Cc^on,  bcn  ^otbein  u.  f.  to^ 
Me  ttdnfifc^e  mit  SRic^el  SBo^Igemut]^  unb  bem  grof en  S(bre4)t  Dum,  ben  bie  Sau«,  Silb« 
unbStaterfunfi Patron  nennen,  mit  ben  Süb^auem  Vbam  itra^,  SeitGtof  unb$etecS)if(^er, 
fomie  bet  in  Sac^fen  t^atige  2i^a^  Cranoc^ :  biefe  maren  bie  Xragec  jener  itunflepoc^e.  2)ie 
einttetenbe  Jtird^enreformatton  raubte  ieboc^  auf  lange  ^txt  ber  Jtunfl  ben  gebei^üc^^n  93oben, 
inbem  in  i^rem  (Befolge  bie  breif tgid^rige  itrieg^fadel  Kout^ete.  3n^»if(^en  ging  auc^  ber  93ei> 
fdl  ber  Jtun|l  in  3taUen  feinen  aUerbing^  gogemben  9ang.  Die  itunfl  trat  a\xi  bem  Dienfl 
be^  ^eiligen  in  ben  M  ^oftfc^en,  a\xi  bem  Dienfl  ber  <|»immeU!onigin  in  ben  ber  irbifc^en  Xi* 
nige*)  ba^  Seitalter  mar,  troft  aUer  t^eitmeifen  SSigotterie,  be^  Jtunflemfte^  nic^t  mel^r  fällig. 
Diefer  SSerfaU  t)oabra(^te  ftc^  jugleic^  auc^  in  Sranfett^.  Deutfc^lanb,  in  feinem  Streben  na^ 
bem  3it(e  unterbrochen  unb  t)on  anbem  3ntere|fen  in  Snfpruc^  genommen,  tonnte  nic^t  anberl 
aM  feinen  fünfiterifd^en  fBebarf,  be|fen  ebenfalls  bie  ^öfe  nic^t  entbehren  mochten,  in  aller  93er« 
berbt^eit  unb  93eif(^norfe(ung  ))on  3ta(ien  unb  ^canfreic^  ani  ^ereinfMmen  gu  laffen.  SSenn 
au(^  in  X)eutf(^.(anb,  toit  anbermdrt^,  ber  SSerfuc^  ju  einer  93e{ferung  burc^  %f abemien  gemacht 
toaxh,  fo  blieb  böc^  bem  ernflen  beutfc^en  9ei|le  eine  noc^  grunbUd^ere  9teform  vorbehalten. 
Clnietne  ^en)onagenbe  Salente,  mie  ber  93aumeifler  unb  Silbner  Schlüter  (f.  b.),  Beugten 
von  bem  (Imfi  unb  ber  (Brof  e,  bie  in  ber  Station  lebten. 

Der  grofe  altgemeine  geifiige%uff(^n)ung  in  Deutfc^lanb,  toxt  er  im  Saufe  be<  vorigen  Sa^r* 
^unbertl  hervorbrach,  begann  {undd^ft  in  ber  $oejte  unb  £iteratur;  balb  aber  rüttelte  äBindel« 
mann  auc^  an  ben  Pforten  ber  %ntife.  Sein  ®eifte^vem>anbter,  £ef|ing,  f|alf  i^m,  inbem  er 
ba^  (Sebiet  ber  Jtunftp^ilofop^ie  anzubauen  begann.  Die  %ntife  mürbe  bie  Schule  ber  neuen 
Jtunflubung.  61  fehlte  auc^  ^ier  ber  Sliidfc^lag  in9  anbere  6]:trem  nic^t,  melden  praftifc^  in 
6cene  }U  fe|en  befonber^  ^^anfreic^  mit  feiner  Devolution  überlaffen  blieb.  Die  Deutfc^en  ba« 
gegen  gaben  ben  pofitiven  3n^alt  be^  9teugen)onnenen  unb  fingen  an,  ba<  Semonnene  langfam 
unb  folib  bur(^iubilben.  %^mu^  Sarfien^  (f.  b.)  gibt  ein  gldn^enbel  Seifpiel,  melc^  flarcr  unb 
ebler  Sleprobuction  ber  fc^onen  antiten  ^ormenmelt  beutfcfter  %U\^  unb  beutfc^e  Unverbroffen« 
^eit  fd^ig  mar.  3n  bie  Suf tapfen  biefe^  Jtünftler^,  ben  X^onpalbfen  feinen  Se^rer  nennt, 
traten  Sberi^arb  von  9Bdd^ter,  3ofep^  itoc^  unb  %nbere.  9lun  machte  ftc^  bie  Sturm-  unb 
Drangpertobe  ber  beutfc^en  Siteratur  geltenb.  ®oet^e  unb  Schiller  maVibelten  il)re  gldnjenbe 
Sa^n  ]  bie  romantifc^e  Sd^ule  auf  erte  i^ren  tiefen  Sinfluf  auf  bie  bilbenbe  itunf!,  bie  mieber 
ben  ernflen,  religtSfen,  an  ba^  ^eilige  Eingegebenen  Sinn  gu  meden  fuc^te.  3n  i^rem  (Seifle 
ben  von  Sarften^  angebeuteten  f)fab,  jmar  nic^t  in  SSejug  auf  Strenge  unb  Durc^bilbung  ber 
3ei(Enung,  aber  in  Se^ug  auf  bieStid^tung  verlaffenb,  bilbete  fic^  eine  beutfc^e  Schule  in  Siom. 
3f|re  ^dupter  ftnb :  Sorneliu^,  Seit,  Dverbed.  Diefe  ÜReifier  flogen  ba^  ftnnlid^e  (Slement  gar 
e^r,  ia  ju  fe^r,  unb  malten  me^r  furSerftanb  unb  (Semüt^  aU  für  ba^  Vuge.  3n  9fom  mürbe 
b  bie  Slüte  vorbereitet,  meiere  fic^  fpdter  im  Saterlanbe  felbfi  entfalten  follte,  über  hai  inpi« 
'^tn  neuer  Jtrieg^ldrm  linmeggeraufc^t  mar,  ber  iebod||  auf  bie  ffirflarfung  M  9lattonalgefitt)U 
gfinfKg  gemirtt  ^atte.  ÜRit  bem  ^affe  ber  Svemb^errfc^aft  muc^^  bie  £iebe  gu  beutfc^er  %rt 
unb  itunft.  SEBie  man  früher  bie  Slntite  ausgegraben  f|atte,  fo  verfenfte  man  ftc^  ie|t  in  bal 
SRittelalter,  unb  filleS,  maS  c^riftlic^  unb  beutfc^  mar,  mürbe  ^oc^  in  (E^ren  gehalten. 

3n  9lom  Ratten  ft^  ^^  Deutfd^en  fiarl  bem  9laiareniSmu<  jugemenbet  %u(E  i(l  befannt, 
mie  Siele  von  ifinen  nur  bann  (^riftlic^e  itunfUer  fein  ju  tonnen  glaubten,  menn  fle  vor  allem 
fat^olifc^e  mdren.  Diefe  SRic^tung  führte  baju,  baf  man,  ju  ben  alten  fhengen  formen  gurüct 
ge^enb,  ben  Sauf  ber  itunfEentmil elung  gemiffermaf  en  noc^  ein  mal  mieber^olte.  3ur  rechten 
Seit  trat  bie  (Sntbelung  ber  Silbmerte  beS  ^art^enon  ein,  bie  mit  i^rem  entfc^iebenen  Streben 
nac^  3nbivibualitdt,  baS  fte  geigten,  mit  i^rer  f^arfen,  naiven  SlaturnacEa^mung  ein  günflige« 
(Begengemic^t  ausübten.  %M  bie  beutfc^en  Jtunfiler  gleic^fam  i^re  Univerfttat^ia^re  in  9lom 
beenbet  Ratten,  teerten  fte  enblic^  in  baS  Saterlanb  guru(f,  um  bie  Stiftung  einer  ^eimifc^en 
itunfl  gu  beginnen.  Cornelius  ging  nac^  Duffelborf  j  i^n  lofle,  aM  er  nac^  fDlünd^en  überfiebelte, 
Sc^abom  ab.  Serlin,  ^c^ntfurt  a.  SR.,  ^rag,  SBien,  DreSben,  alle  biefe  Stdbte  erhielten  i^ren 
Xntfieil,  unb  ein  me^r  ober  meniger  *lf b^aftel  ilunfteeiben  entfaltete  ftc^  überall.  Der 
beutfc^e  ^unfigeifE  ^atte  alfo  auf  fcembem  Soben  bie  Schule  ber  Slafftcitdt  unb  ber  Slomantil 
bun^gemac^t,  vermeilte  aber  noc^  im  SR^t^ifc^en,  unbmagtenur  einzelne  tü^ne  (Brife  in  ben 
reichen  Stoff  ber  (Sefc^id^te  felbf^  meiere  nun  an^att  bei  Sl^t^uS  als  bie  ^öc^fte  Aufgabe  ber 
itunfl  gur  Geltung  tommen  mufte. 

Süden  mir  guerfl  auf  SRünc^en.  J^ier  blühte,  getragen  burc^  bie  Jtunflliebe  eines  bomoli 


Sctttfc^c  Atttifl  9 

\S^miä^€i$,  ein  gebri^Iicbel  unb  reiche«  JtunfKeben  auf.  VOeGtiU  in  bcr  Vn^itcftur 

I  i\n  aSmvctcr,  Dom  tcinen  antiten  bi^  jum  italicnifc^-tomanifc^cn.  %ud^  bm  got^ifc^en 
man  bcr  Gammlung  von  Ocbduben  ein,  xotliit  man  formüd^  in  SRünc^n  anlegte,  ^a« 
bcaben,  ^la^ttliott,  Dbeen,  Slu^mel^atten  unb  anbete  öffentliche  Oebaube  »urben  ec* 

3^ce  SBdnbe  beten  einen  n>eiten  6pte(raum  für  bie  9te^coma(erei,  n)eU^e  in  SRiinc^en 
me  ^eimat  fonb;  i^ce  J^aUen  gaben  Staum  für  bie  SBerfe  ber  plafKfc^en  Jtunfl.  Za,  t€ 
n  bet  beutfc^en  itunfl  nic^t  b(o<  biefe  gelegentlichen,  fonbem  ganj  i^r  eigene  6cl^auptd(e 
ilbealen  gmeden  eröffnet,  mie  bie  SBal^affa  bei  Stegen^burg,  bie  Stu^me^^aUe  bei  Jte^l- 
SDie  3been  ju  biefer  SBelt  t)on  itunflfc^öpfungen  »urjetten  alle  in  ber  bic^terifc^  angereg« 
^antafte  be^  i^önig^,  ber  9)om)ürfe  unb  Seranlaffungen  felbft  jiemlic^  genau  )u  befiim« 
[legte.  Da  teilte  ftc^  fnappe  Vufgabe  an  Vufgabe,  fieilici^  im  weiteften  Jtreife  unb  nac^ 
ti^tungen  ^in.  X)er  Umfcei«  ber  c^rifKtc^en  ilir^e  n>urbe  erfc^öpfL  3n  allen  bi^  baf)in 
»itbeten  SSaufiilen  n)urben  9otte^^dufer  erbaut,  got^ifc^e,  bt^gantinifc^e,  99a{ititen,  italie« 
Tomonifd^e*,  Sieflaurationen  alter  unb  fc^öner  Airc^enn)urbent)orgenommen.  2)ie  SBdnbe 

II  bann  mit  bem  an  Stoffen  fo  reichen  3nf|alt  ber  c^rifilic^en  Se^re  au^gefc^mücft  (El  ent» 
n  bcr  2ubn)igl!irc^e  gu  fDlünc^en;  bie  eigenl  baju  erbaut  war,  ben  Staum  f&r  bie  bilblic^c 
!Uung  ber  Z^at  bei  S^rifient^uml  abzugeben,  bal  gröfte  9emdlbe  ber  SBelt:  Someliul' 
tel  Gericht.  Dabei  aber  n)ar  ber  (unfllerifc^  geftnnte  Aönig  bem  alten  ^eOal  mit  93egei« 
\  augewenbet.  dt  gab  ben  9leugriec^en  feinen  6o^n  all  Aönig,  unb  fo  fam  bal  (Element 
frciung  (Sriec^enlanbl  mit  in  ben  Jtreil  ber  Schöpfungen,  mel^e  ben  Slu^m  bei  eigenen 
\  bezeugen  foUten.  (Enblic^  n>ar  Jtönig  £ubn)ig  all  Jfreunb  ber  Dic^ttunfi  begeiftert  fQrbie 
ifagen  ber  beutfc^en  Station,  unb  t)eranla$te  bie  malerifc^e  Darfiellung  berfelben,  namentlich 
inbcrbaren  9libelungenUebel.  Durc^  alle  biefe  Schöpfungen  würbe  Deutfc^lanb,  gundc^ft 
^en,  bie9fIegefldtteber^elcomaterei(f.b.),  unb  ber  erfinberifc^e  Oeifl  ber  Deutfc^en 
i'efer  SRalart  auc^  noc^  biejenigen  SSoUfommen^eiten  bei,  »elc^e  i^r  bil  ba^in  fehlten, 
nuf  ^ierber®lalmaterei  (£rn)di)nung  gefc^ef|en,  welcher burc^  eine  eigene  Vnflalt  ein  grof« 
Vuffc^wung  unter  %inmiitter*l  tüchtiger Seitung  möglich  gemacht  »arb.  Sal  bie  Sculp* 
rifft,  bie  befonberl  in  Sc^want^aler'l  t)ielbefc^dfttgter  SBerfflatt  t)ertreten  war,  fo  gelangte 
I  ber  gewanbten  ^anb()abung  ebler,  aber  etwal  cont)entioneller  formen  )u  einer  übena« 
m  Oeldufigtett  unb  SBerffertigteit  ber  Darflellung.  3n  93e)ug  auf  ben  Stil  lehnte  man 
bie  SXufier  alter  ÜReifler  an,  aber  nic^t  ofyne  einen  tüchtigen  93onatf)  eigener  Jtraft  unb 
:  Vnfc^auunglweife  ^tngujubringen,  welche  ben  Schöpfungen  boc^  ben  9runbc^arafter 
ctten,  fobaf  fte  wie  Stubien  nad^  ber  9latur  erfc^einen,  bie  unter  Anleitung  einel  alten 
x$  gemacht  werben  ftnb.  (El  geigt  fic^  in  ber  ganjen  munc^ener  Jtunflblute  eine  Schlag« 
it  unb  (Seubtffeit,  ben  gegebenen  Stoff  i^m  gemdf  gu  t)erarbeiten.  fDlag  er  m^t^if^, 
'c^,  lanbfc^aftUc^  ober  gar  f^mbolifc^  fein,  immer  fle^t  man  i^n  eon  ben  t)erfc^iebenflen 
:cn  in  feinem  Stttn  ergrif en  unb  gur  ^öc^flen  Sefriebigung  gur  (Srfc^einung  gebracht  Die 
»er  Aufgaben,  alfo  auc^  bie  £eb^aftigleit  bei  itunfttreibenl  ^at  feit  ber  Vbbanfung  bei 
S£ubwig  allerbingl  abgenommen;  immer  aber  ifl  baffelbe  auc^  unter  bemSo^ne  nod^  be« 
b  gu  nennen. 

:  büffelborfer  Schule,  welche  mit  bem  all  Beßrer  fo  f|oc^begabten  unb  wirtfamen  Silf)elm 
0»  1826  i^ren  %uffc^wung  begann,  gab  befonberl  gwei  Seiten  bei  beutfc^en  (Sfyarafterl 
nfilerif4)en  ^lulbruct :  ber  Sentimentalitdt  unb  bem  J^umor.  3tn  eoUfemmenen  93efit 
Bern,  Wal  bie  SRalertec^ni!  betrifft,  Steinzeit,  ®tut,  gtifc^e,  leuc^tenbem  ^albbuntet,  gau- 
;  Samation  u.  f.  w.,  gingen  bie  itünfller  boci)  im  Sefentlic^en  nic^t,  wie  el  ingwifcf|en  in 
:eic^  unb  Selgien  gefd^af),  auf  bie  Duelle  groferStofe,  auf  bie  (Befc^ic^te  felbfl  lol.  3um 
ourgelten  fte  noc^,  wie  ber  SReifkr  Sc^abow  felbfl,  im  SR^tl^if^en,  beffen  DarfleHung 
rt  burc^  f^mbolifc^e  guttaten  gu  t)ertiefen  fuc^te,  burc^  welche  bie  Silber,  aul  t^rer  9lai« 
ieriffen,  aulbrü(flic^e(Slaubenlbe{enntntffe  würben;  gumS^eit  na^m  man  bie  Stoffe  aul 
mb  ber  $oefte  entgegen  unb  malte  Scenen  nac^  ben  Dramen  unb  93aUaben  ber  Dichter; 
:^ei(  enbli^  legte  man  feine  Se^nfuc^t  unb  SRelanc^olie  in  lanbfc^afttic^en  Darflellungen 
.  I>ai  gange  Streben  glic^  ber  Xrauer  um  ein  t)erlerenel  ^arabiel  unb  bem  Suchen  nac^ 
ten.  eefftng,  ber  auc^  in  ber  Kanbfc^aft  bebeutenb  ifl,  trat  (1830)  mit  feinem  trauemben 
Ipaar,  SSenbemann  (1832)  mit  feinen  trauernben  3uben  ^en^or.  i^ilbebranbt  unb  ^ubner 
rten  bie  Dic^terfloffe.  V.  Sc^röbter  reprdfentirt  ben  ^umor.  3n  i^ren  neueflen  XBerten 
t  bie  büffelborfer  Schule  ftd^  ber  eigentlichen  Sefc^id^tlmalerei  gugewenbet,  unb  gwar  no» 
c^  burc^  Seffing'l  grof artige  Schöpfungen  aul  ber  Oefc^ic^te  ber  be^mifc^en  Steförmo* 


10  £)etttf(^c  Stteratnt 

• 

Aon :  burc^  ^uf.  Stet^ct  erhielt  bie  Viifgabe,  ben  Siat^^u^faat  (u%aci)cn  mit  f)iporif<^en  gce^ 
len  ju  fc^mud en,  »d^renb  2)f gec  taqt^tn,  gan;  ber  bibüfc^en  Stic^tiitig  ecdebeii,  in  ben  %rt^tn 
bn  VpoUlnari^ürc^e  bd  atemagen  l^ö^fl  SoUenbete«  in  biefer  Gp^dvf  (eilletf .  Senbemann, 
nac^  S)cc<bcn  bmifen,.toanbte  ftc^  in  bem  bortigen  6c^lo{fe  ben  gefd^ic^tUc^en  Silbern  gu.  t>xt 
büffelbocfec  Seattle  f^at  hai  &^xi\ai  gehabt,  im  Anfang  gu  unbebingt  anerfannt  unb  in  9o(ge 
bclfen  fpdtet  gu  »enig  beachtet  gu  »erben.  3n  i^rer  fortbauernben  erfreuü^en  Slute  n>irb  i^r  erf! 
ie|t  bie  gebu^renbe  fKnetfennung  gu  S^eiL  « 

gur  bie  Silb^aueret  ifl  bi<  ie|t  in  ^üffelborf  noc^  feine  Schule  errid^tet  morben.  X)e{lo  me^r 
gefc^a^  aber  gu  Serlin  für  biefen  Jtunflgweig.  ^ier  ^atte  ®otffrieb  ®(^abon)  eine  neue  Sa^n 
eingcf^lagen,  inbem  er,  ben  Sopf  mit  b«n  Sopfe  fc^Cagenb,  feine  preuf.  gelben  in  realiflifc^er 
X)arf!eUung^»eife  Koiebergab.  9tau(^  t)erfo(gte  biefen  SBeg  weiter,  me^r  freilid)  burc^  ben  Selfl 
ber  Seit  bagu  gebrdngt,  a(^  t)ieUetc^t  a\xi  eigenem  eintriebe,  ba  er  jtc^  gern  bem  Steaten  guneigt, 
unb  e^  felbfl  nic^t  gang  au^  jenem  StiefenKoerfe  verbannte,  bem  6tatuento(of ,  ber  griebric^  b. 
Qr.  unb  feine  J^elben  barflettt,  »omit  ber  SReifler  noc^  am  Vbenb  feine«  Heben«  bie  SBelt  be* 
fc^enft  ^at.  fBemuft  aber  \)at  bie  naturaliftifc^e  Slic^tung  lieber  fein  ^er))onagenbfter  Schüler, 
Crafe;  eingefd^tagen.  t[u4  9lietfc^e(  in  £re«ben  verfolgt  in  feinen  ^ovtrdtftatuen  biefe  Sa^n, 
guglei^  in  l^eiligen  DarfieKungen  einem  gefunben  {Realilmu«  ^ulbigenb  unb  in  ibealen  %uf« 
gaben  bie  ^öd^fle  %nmutf)  entfaltenb. 

Sine  ^Regeneration  ber  Xrd^iteftur  vollbrachte  64|tnfet  in  Serlin.  Gin  S^d^^^d  ber  ®ried)en, 
kouf te  er  beren  Sauart  in  i^ren  innerften  Sebingungen  gu  verfleiyen  unb  bei  anbem  befUmmen« 
ben  a3er^ältni{fen  analoge«  gu  fc^affen.  X>ti^a\b  richtete  er  feinen  SUd  auc^  auf  bal  ^eimifc^e 
SRaterial  unb  brachte  ben  gebrannttn  Sadfiein  gur  tlntoenbung.  Gc^infel  verfammelte  eine 
gal^lreic^e  @d)ule  um  flc^,  beren  äBirtfamfeit  ft(6  im  au«gebe{)nteften  Umfange  bi«  auf  bie  SBo^n« 
^dufer,  ja  bi«  auf  ba«  ®erdtf)  n>ol^lt^uenb  geltenb  machte.  3n  ben  Airc^enbauten  ber  (Begen- 
»art  inbef  Koirb  burc^  bie  fBorliebeAöniggriebric^SBil^elm'^IY.  ber  b^gantinifc^-romifc^e  Stil 
beoorgugt  Die  ÜRalerei,  meiere  anfing  burc^  SBil^elm  Sd^abon)  unb  Wai^  eine  Sdiule  gu  biU 
ben,  |at  ftc^  bann  bei  bem  SBeggange  be«  Srflem  allen  Sttc^tungen  mit  gleid^em  Sntereffe  ^in* 
gegeben.  Seit  1840  meitt  auc^  Someliu«  bafelbfL  3^m  ifl  bie  großartige  Aufgabe  übertragen, 
einen  Sampo-Santo  gu  malen,  »d^renb  Jtaulbac^  im  neuen  SRufeum  S^e^fen  au^fü^rt,  bie  ei- 
nen S^fUt«  ber  9Beltgef(^ic^te  bilben  n)erben.  ^twtx  \\i  m^t^ifc^^fl^mboUfc^,  biefer  m9tl)ifc^«^i- 
ftorifd^.  9i.  SRengel  ^at  felbfl  in  biblifc^en  9egenfidnben  eine  l^iflorif(^-reaIe  %uffaffung«n>eife 
mit  vielem  Salent  unb  Srfolg  geltenb  gemacht 

%ber  nic^t  blo«  an  ben  genannten  ^auptpunften  beutfc^er  Jtunftübung,  fonbem  auc^  in  vie- 
len anbem  Stdbten,  in  SBien,  too  befonber«  in  neuefter  Seit  ein  rege«  Jtunftleben  t^ervortrat,  in 
9rag,  »0  Stuben  an  bet  0pi|e  ber  Sfabemie  fle^t,  unb  auc^  eine  lebhafte  Z^dtigfeit  auf  bem 
(Bebiete  ber  SBilb^uerei  ^errfc^t,  in  ^ranffurt  a.  ÜR.,  mo  ^i  Seit  malt,  unb  ba«  Ctdberfc^e 
SnfKtut  Yvie  eine  %rt  von  Jtunflatabemie  befielt:  (urg,  überall  in  beutfc^en  Sanben  ftnbet  ftc^ 
eine  lebf)afte,  bur(^  gaf|lrei(^*e  Aunftoereine  unterflu|te  unb  geforberte  Jtunftubung  unb  Z\)t\U 
na^me  be«  9h>lte«  an  berfelben.  löxt  politifc^en  Srfc^ütterungen  ber  leiten  3at)re  ^aben  faum 
eine  Unterbrechung  barin  gemacht.  SBa«  bie  SRic^tung  betrifft,  fo  tritt  mit  immer  größerer 
Stftimmt^eit  ein  fpecififc^  d^rifUid^er,  aKe  itunftubung  nur  bem  SDienfie  be«  6ultu«  »ibmenber 
Sug  iener  realen  t[uffafjung«)(oeife  gegenüber,  n)elc^e  bie  te|ten  (Srunbe  ber  Aunft  in  il)r  felber 
finbet.  X)af  babei  SRanc^e  mitten  im  93ermittetung«verfuc^  ftel)en,  ifl  natürlich.  2)ie  Seit  muf 
lehren,  ma«  au«  biegen  (Begenfa^en,  bie  ^ier  unb  ba  mit  beutfc^er  Sfef^igfeit  inne  gehalten  n)er« 
ben,  ftc^  ^ervorbilben  toxxb.  Da«  allgemeine  XBac^fen  ber  Kebenbigleit  auf  allen  ilunflgebieten 
berechtigt  gu  fc^önen  Hoffnungen. 

SDentfdpe  Sitetatttt«  SBd^renb  ftc^  bie  SBiffenfc^aft  ber  8iteraturgefc^ic^te  bi«  in  ben 
Vnfang  biefe«  3a^t|^unbert«  fa^  gang  barauf  befc^rdntte,  bie  eeben«fc^idCfale  ber  eingelnen 
Cc^riftfteUer  gu  ergd^len  unb  83u^ertite(  nebfi  dl^nlid^en  duferlid^en  9lotigen  aneinanbergu« 
ceil^en,  »oburc^  nat&rlic^  {ebe  9ludEfici|t  auf  bo«  innere  2eben  unb  bie  geiftige  @ntn>idhlung  ber 
SRenfc^^eit  ober  eingelner  Sotter  au«gefc^toffen  blieb;  f^at  man  feit  einem  SRenfc^enalter  bie 
Xufgabe  biefer  SBiffenfc^aft  barin  erlannt,  baf  ^auptfac^e  fiir  biefelbe  bie  Darf^ellung  be« 
•ange«  fei,  »eichen  bie  Oeifte«bilbttng  im  allgemeinen  ober  im  (Singelnen  unter  Sintoirfung 
ber  ferfc^iebenortigften  Umfidnbe  genommen.  Die  eingelnen  Gc^riftfieller  unb  Cc^riftWerfe  ftnb 
olfo  nic^t  me^r  um  i^rer  felbfi  n^iOen  (Begenf(anb  ber  Hiteraturgefc^ic^te,  fonbem  infofem  fte 
Vit«brudl^  Srdget  unb  2eiter  be«  geifKgen  Beben«  i^rer  Seit  ftnb.  93efc^rdntt  fic^  eine  berortige 
Oterar^flotifc^  DorfieSung  auf  ein  eingelne«  So»  unb  bie  bemfelben  eigent^ftmlii^enVeifte«« 


^tnt\d^t  iitnatVLV  11 

fc^opfungen,  fo  gerotnncn  mt  benSSegtiff  einer  9lationaUiteratui.  Gine®ef(^ic^te  ber  beutfc^en 
ftationaUiteratur  bat  bemnac^  bar^ufleüen  ben  geiftigen  Silbungtf«  unb  Snttotdelung^gang 
belbeutf(|>enSo(fe<;»ieberfe(be  (t(6  in  benSebendt)er^dltniffen  betnamfyaftenbeutfc^enec^tift- 
fleOet  unb  in  eigenti|üm(i(^  beutf4ien  geifHgen  i^en)ocbnngungen  becfelbcn  offenbart.  S)a  fic^ 
ober  bie  (Sigentpmric^feit  eine<  93ot!e<  oorjug^meife  in  feinen  bi(^tenfd)en  Sri^eugniffen  au6- 
fpnd^t,  fo  jlnb  au(^  biefe,  in  gebunbener  unb  ungebunbener  Siebe,  ber  ^auptbcflanbt^eil  ber 
beutfc^en  SlationaUiteratur.  £ie  allgemeinen  SBiffenfc^aften,  tyier  namentlich  9^ilofopi)ie,  %Uer« 
t^umAn»i{fenf(^afi  unb  tf)eiln)eife S^eologie  merben  nur  info»eit  fieran^u^ic^en  fein,  al6  {leeinen 
befonbcH  augenfälligen  ßinfluf  auf  bie  allgemeine  Silbung  ausgeübt  ^aben.  Snbere  SBi^fen- 
fc^aften,  $.  S.  bie  (Sefc^ic^tf^reibung,  bie  9latur»ijfenf(^aften,  fönnen  nur  bain  {Betracht 
(ommen,  too  (te  ^auptquelle  für  bie<Sr!enntnif  be^  beutfc^en  93olMgeifie6  finb,ober  too  einzelne 
SSerfe  bun^  Streben  nacb  funfilerifd^et  SSollenbung  fld^  über  ben  itrei6  ter  einzelnen  SBtffen« 
fi^aften  ^inaul  er{)eben.  Die  (Sefd^ic^te  unferer  Eiteratur  n>irb  am  {»edmafigflen  in  fleben 
f^erioben  geti)eilt 

Srfte  Veciobe.  X)ie  t)or(^rifllid)e3eitbi^  ^ur  SSolferwanberung  ober  ber  SRitte  bti  A.  3a^r^.  — 
2)ie  ^airptquelle  für  biefe  ^tü  if!  bieSc^rifl  bU  SacituI  über  Deutf erlaub.  93ei  gröf  ter  Sitten- 
einfa(|beit  unb  gdn)li(i|em  SRanget  an  n>i|fenf(^aftli(^er  S3ilbung  machte  fic^  boc^  fc^on  frü^ 
ba^  natütlic^e  poetifc^e  Gefühl  in  t)erf(^iebenen  formen  geltenb.  @6  »erben  Sefdnge  ertt)ä^nt 
^u  S^ren  be^  erbgeborenen  SRationalgotte^  Sui^co,  beffen  @o^ne6  SRannu^  unb  beffen  brei 
Sonnen.  Diefe  ^ic^tungcn  n>aren  »efentlic^  m^t^otogifc^erVrt;  in  gefc^ic^tlid^en  Gefangen 
lebte  bai  %nbenfen  be^  ^rminiu^  unb  au4)  anbcrcr  Solf^l)elben  fort.  93or  bem  93eginne  ber 
Sc^lad^t  »urbe  ein  fc^redenerregenber  ®efang  9lamen^  S3arritu6  angeflimmt,  anbere  fro^e 
Gelange  bei  fejirtc^en  Gelagen;  in  beiben  bürfen  wir  bie  erflen  Anfänge  l^rifc^er  Dichtung  fin- 
ben.  SBi^renb  e^  an  fiebern  3lad^xxi)Un  über  bie  Sagen  fef)lt,  n)e(d)e  bei  ben  einzelnen  Stdm« 
^  men  bic^terifc^e  (Sefialt  gen)annen,  ift  ti  taum  no4)  zweifelhaft,  ba$  biö  in  biefe  dltefle  3tit  al^ 
*  allgemeines  beutfd^eS  SolfSeigent^um  bie  6ntflef)ung  ber  SiegfriebSfage  unb  ber Sl)ierfage  (f.  b.) 
^urüctreic^t.  %tt{t,  urfprüngtic^  m^t^ologifc^er  S3efc^a{fen^eit,  würbe  fc^on  frül^  unb  $u  t>er- 
fd^iebenen  Seiten  mit  gefc^ic^tlic^en  Slementen  oerfet^t;  biefe  in  ii)rer  Sntfle^ung  bur(^au6  nicbt 
fatirifc^e  9li(^tung  l^atte  ben  Suc^S  Steine!^  unb  ben  SBolf  3fcngrini  ^u  i^ren  J^aupt^elben.  66 
(df t  fi4  für  biefe  dltefle  3^it  nur  eine  münblic^e  Überlieferung  bed  poetifc^en  3nbatt6  unter  fort- 
»d^renben  Umgeftaltutfgen  ber  Sotm  annehmen.  Die  Stelle  allet  f ünfllic^en  93er6ma$e  würbe 
wa^rfd^einlic^  auc^  bamaU  burc^  bie  Sllliteration  (f.  b.)  ))ertreten.  (Sine  abgef4)loffene  Sdnger* 
tafle  gab  efiti^t ;  int^ümlic^  f)at  man  bie  celtifc^en  Sarben  (f.b.)  nac^  Deutf erlaub  t)erfe|en  wollen. 
3»ette  9edobe.  SSon  ber  Solferwanberung  hH  )u  ber  9Ritte  M  12.3af)r^.— Die  3}olfer- 
»onberung  t)erbrdngte  faft  alle  beutfc^en  Stdmme  au6  i^ren  früi)em  Si(^en,  vernichtete  üiele 
von  i^nen  gdn^lic^.  So  oerfc^wanben  auc^  bie  alten  poetifc^en  Stoffe  5umS^eil,(umSf|eil  wur« 
ben  fie  wefentlic^  umgeflaltet  burc^  Seimif(i|ung  neuer  gefc^ic^tUc^er  Glemente  au6  ben  Seiten 
berSolterwanberung  felbfl:  namentlich  waren  ti  bieOeflalten  hti  Sittila,  \>ti  grofenD(lgotl)en« 
KnigS  S^eoberic^  unb  bie  von  bem  erflen  S3urgunben!onig  (Sünti)er,  welche  auf6  innigfte  in 
bie  m^t^ologifc^en  (Srunb^üge  ber  SiegfriebSfage  t)ineint)erwebt  würben.   Die  ^ölterwanbe* 
rung  brachte  aber  auc!^  ba6  C^riflentt)um  unb  bie  mit  bemfelben  bereit«  engverbunbene  griec^.« 
röm.  Sitbung  an  bie  beutfc^en  SSölferfc^aften  l)eran,  unb  beibe  übten  ben  mdcl)tigflen  6inf1u$ 
auf  bie  %nfdnge  ber  beutfc^en  Literatur.  3nbem  ndmlid^  bie  c^riflUc^en  ^riefler  bie  alten  SSolK- 
gefdnge  aU  eine  $auptflü|e  be6  ^eibentl^um«  auf«  eifrigfle  »erfolgten  unb  ^u  vertilgen  ftreb- 
ten,  n>aren  fte  jugleic^  barauf  bebac^t,  einen  6rfa|  für  biefelben  )»  fc^affen,  unb  riefen  baburc^ 
eine  beutfc^e  Dic^tungSweife  ^ervor,  beren  3nl)alt  burc^au«  von  c^rifllic^'tirc^lic^en  3been  ge« 
tragen  unb  erfüllt  ifl,  beren  itunflform  bie  rom.  Dichter  im  Sittgemeinen  )um  SSorbilb  naf)m, 
o^ne  |te  natürlich  imGinietnen  nac^a^men  ^u  fönnen.  Sobalb  in  benneuentflanbenenbeutfc^en 
Staaten  ba€  Sl^riftent^um  überatt  StaatSürc^e  geworben  war,  wanbten  fic^  bie^ofe,  an  benen 
ber  Jtleru«  al6  ber  gebilbetfle  Stanb  feiner  Seit  einen  in  jeber  Se^eiiung  überwiegenben  Sinfluf 
befof,  entfc^ieben  ber  neuen  geifllic^en  i^unfipoefte  ju,  unb  baffelbe  muf te  fafl  bei  3(bem  ber 
Sott  fein,  ber  ^o^ere  99ilbung  befaf  ober  erfhebte,  ba  biefe  nur  in  ben  von  Geifllic^en  geleiteten 
JHoflerfc^ulen  erworben  werben  fonnte,  wie  fte  namentlich)  burc^  S3onifaciu<  unb  bie  erflen  Sta» 
roHnger  in  St'OaQen,  in  SRain^  unb  namentlich  in  ^ul^a  unter  ^rabanuS  SRauruS  errichtet 
»ftren.  Sieben  biefer  geifilic^en  Jtunflpoefie  lebte  in  ber  bilbungSlofen  SJolfömenge  bie  uralte 
BoIMpoefte  fort)  boc^  würben  auc^  aud  tl^r  bie  entfcbieben  tyeibnifc^en  Büge  attmdlig  entfernt, 
ttrie  fte  6et  tieferm  (Einbringen  be<S^rifient^um<  in  bie  Gemütber  ber^Renfc^en  aud  bemSJolH« 


12  S^eutfc^e  Sitetatnt 

bmujtfrin  [(^»anbett.  Suerfl  unter  aDen  bcittfc^en  fBottcm  cmpfanben  ben  Siupug  bc«  (Sf^riß 
fUnif)\xm$  unb  bet  tont.  Stlbung  bte  ®otf|en,  beim  93edtnn  ber  fBoIfcnDanberung  an  ber  untern 
©onau  fcf^aft.  3^r  »ifc^of  Ulpta«  (f.  b.),  348—388,  überfe|te  einen  otogen  ST^eit  bet  SBibd 
in  ba^  ®oti^tf(^e.  S3ebeutenbe3:f)eUe  btefe«  23et!«  ^aben  |I(^  ett)a(ten  unb  jtnb,  au|etunbettd(l^t- 
liefen  93tu4flü((en;  bal  etn&ide  ©enfmat  bet  goti^tfc^en  3Runbatt,  n^elc^e  balb  mit  bem  SSoIte  felbfl 
In  ben  Stutmen  bet  Seit  unterftinft.  X^ieientge  Sotm,  meiere  bie  Deutfc^e  Sptac^e  (f.  b.)  \)om 
Gnbe  bet  Sottenoanbetund  an  n)%enb  biefet  itotxttn  Verlobe  l)attt,  be^eic^net  man  mit  bem 
9lamen  be^  VUbeutfc^en ;  baffetbe  ietfdUt  in  bie  beiben  ^rotx^t  M  f[{tf)0(^beutf^en  unb  %tt- 
nieberbeutfdien  unb  biefe  rniebet  in  gaf^Iteidie  einzelne  SRunbarten,  )u  welchen  ienfeit  bet  Ütprb* 
fee  ba^  aut^  in  ©i^ttoetfen  etfialtene  findetfac^jtfc^e  det)5(t 

S>ie  Qinmitfunft  M  Sf)ri(lent^um^  unb  bet  driec^.*tom.  Sitbung  auf  bie  (Sntn)i(f  elung  be^ 
beutfc^en  fBoR^deifle^  unb  bie  Stennung  bet  ^oMpoefte  unb  bet  J(un{tpoefte  begann  allge- 
mein butc^gteifenb  etfl  feitÄatl  b.  ®t.  60  fel)t  biefet  gfutjl  einetfeit«  beutf(^e«  SSoß^t^um 
ef)tte,  bie  beutfd^e  Sptac^e  au^^ubilben  bemüht  toax,  alte  beutfc^e  93o(Mgefange  fammelte,  fo 
btang  bo(^  ftugteic^  mit  feinet  gen)a(tfamen  Sinfu^tung  M  S^tiftentf|um^  eine  auf  fcembldn« 
bifc^er  (Stunblage  betuf)enbe  93i(bung  bei  ben  beüotjugten  Stdnben  me^t  unb  mef|t  ein,  unb  in 
noc^  ^öt)etm  ®tabe  n)at  bie«  bet  Sali  untet  feinen  ndc^ften  !Rac^fo(getn.  6t{l  bie  SEtennung 
M  eigentlichen  S)eutf(^lanb6  )>on  bem  butc^  unb  butc^  tomanifirten  ^anfreic^  lief  bie  eigen- 
t^umlic^  beutfc^e  ®ei|!e«tic^tung  flc^  n)iebet  etn)al  freiet  entfalten.  93on  Sßerfen  altl)0(f)beut- 
fd^et  Solf^poe^e,  beten  teic^e  dntfaltung  bie  in  bie  lat.  ®efc^i(^t«n>et!e  M  ®ot^en  S^ntan- 
M  unb  bei  Songobatben  ^aulul  X)iatonu9  t»etn)ebten  Sagenftojfe  a^nen  laffen,  i{t  unl  fein 
voUfldnbige«  erf)alten,  ba  ^iet  munblic^e  Übetliefetung  immet  nod)  bie  Siegel  blieb ;  boc^  t)etbie« 
nen  Snod^nung  bie  nad^  ii)tem  ^nbott  fogenannten  „SRetfebutget  ®ebic^te'',  3<^uberfprüc^e, 
beten  Sntfle^ung  unbebingt  ber  tyetbnifc^en  Seit  anae^drt,  unb  ba6  „^ilbebranbllieb''  (f.b.)/  im 
anfange  M  9.  ^al)xf).  niebergefc^rieben.  93eibe  Überrede  itnb  in  alliterirenber  Sorm  \)erfaf t. 
9Rerfmurbig  ift  ti,  baf  in  biefer  Seit  f(i|on  @tof e  ber  SolflpoelTe  in  (at.  Sprache  bearbeitet 
würben :  ber  „Waltharius  manufortis",  \)on  einem  0t.'®alter  SRond^  um  ba«  3*  1000,  bef|an« 
belt  einen  Sbfc^nitt  au«  ben  mit  ber  @iegfrieb«fage  )>erfc^mol)enen  Sagen  t)on  ^ttila  unb  bem 
93urgunbenf6nig  ®itntf)er,  unb  bie  „Ecbasis'^,  ber  „Isengrimus"  unb  ber  „Renardus'^,  meiere 
fdmmtlic^  ber  Xfyierfage  ange()ören.  S>er  geifllic^en  Aunflpoe|te  gel)ort  gan^  entfc^ieben  an  bie 
„Arifl''  betitelte  6t)angelienf)armonie  M  n^eigenburger  SRon^l  Dtfrieb  (f.  b.),  ttna  a\xi  bem 
%  868,  bal  dltefte  gereimte  ®ebi(^t  in  beutfc^er  Sprache.  9lo4  alter  ift  bal  unter  bem9lamen 
bei  „äBeffobrunner  ®ebetl''  (f.  b.)  befannte  Sructiflud  eine!  ^ri{!(t(^'religiofen  ®ebi(^tl,  unb 
n)ol  auc^  ein  Fragment  über  bal  füngfle  ®eri(^t,  „SRulpilti''  (f.  b.)  betitelt.  (Sine  eigenti^um« 
lic^e  Srfc^einung  if!  bie  mit  bem  „itrift"  ungefdt|r  gleichzeitige  ©)angelien^armonie  in  nieber- 
beutfc^er  ©pracl)e,  „.?)elianb",  baburcf),  baf  t)ier  ber  c^rij!li^e  Stoff  in  jireng\)olf «mäßiger  SBeife 
bearbeitet  ifi.  Da«  „8ubn)ig«lieb"  bagegen  feiert  einen  Sieg  8ubtt)ig'«  III.  t)on  ^anfreic^  über 
bie  5Rormannen  88),  in  ber  Stuffajfung  eine«  ®eipiid)cniinb  in  funfhndfiger  gorm.  35ie  beut* 
fc^e  ^rofa  biefe«  S«traum«  befdE)rdnft  ftc^  auf  bie  Überfejung  religiofer  unb  »iffenfc^aftlic^er, 
namentlich  pi|ilofopf|ifc^er  9Berte  au«  bem  ®riec^ifc6en  unb  Sateinifc^en,  meiere  in  Aloftern, 
befonber«  in  St.«®atten,  ent{!anben,  unb  auf  !ircblicf)e  Formulare.  9loc^  n>eit  bürftiger  al«  au« 
ber  !arolingifc{)en  Seit  |Inb  bie^9la^ric^ten  über  bie  beutfd^e  Siteratur  au«  ben  Seiten  ber  fdc^f. 
unb  ber  frdnf.  Äaifer  unb  i^re  Überrefle.  2^ax  t|oren  wir  t)on  Sagen,  bie  |ic^  überDtto  b.  ®r., 
^erjog  emfl  t)on  Saiern,  ®raf  ^oijer  \)on  SWan«felb  gebilbet  Ratten,  aber  o^ne  baf  Sld^cre« 
barüber  erf|altenn)dre;  bagegen  bebten  n>ir  ein  ^alb  beutfc^e«,  i)alb  lat.Eobgebi^t  geifllicf)enUr' 
fprung«  auf  Dtto  b.  ®r.,  unb  unter  bem  9lamen  „ÜRerigarto"  ein  Sruc^ilud  au«  bem  H .  3a^r^., 
welche«  einer  %rt  SBeltfunbe  ange()6rt  ju  ^aben  fc^eint.  Sebeutenb  anSai)t  unb  jum3:i)cil  auc^ 
an  innerm  SBert^  finb  bie  ®efc^ic^t«tt)erfe,  »elcfee  »df|renb  biefe«  Seitraum«  \>on  S)eutfc^cn,. 
meift  an  ben  Sreigniffen  felbit  na^e  bet^eiligten  SRdnnem  Derfaf t  n)urben  i  biefelben  finb  aber 
bur4)n)eg  in  lat.  Sprache  gefci|rieben. 

(Eine  »»efentlicbe  Umgeftaltung  in  ber  Strömung  be«  beutfc^n  !Bolf«geif!e«  machte  ftc^ 
fc^on  gegen  ba«  (Snbe  biefe«  Seitraum«  geltenb,  »enn  fte  ftc^  aud^  erfl  in  ben  Uterarifc^en  @r- 
ieugniffen  ber  folgenben  ^eriobe  entfc^ieben  au«fprac^.  3e  feflere  SEBurtebt  ba«  (S^ri{!entf)um 
in  bem  beutfc^en  93olfe  fc^lug  unb  bei  i^m  eine  innerliche  J^eimat  fanb,  n>ie  bei  feinem  anbern 
Colfe,  befio  me^r  würbe  bie  beutfc^e®efammtbilbung  eine  »efentlici^,  wenn  anc^  unbewuft  auf 
c^riftlic^en  ®tunbfd|en  betuf^enbe,  unb  biefet  ®eifi  butc^btang  au(6  bie  ganje  beutfc^e  Sitetatut^ 
e^e  baf  e«  baju  fpecieO  geifilic^et  £eitung  unb  Uebetma^ung  bebut^.  3nt  ®egent^ell,  bie 


Sentf((e  2itttatut  13 

%awctvLti^  bet  päpflKc^en  Jtin^e  unb'be«  itlecu«,  bie  ^ii^tüi^fnUn,  totid^t  )tt>ifc^«i  iener  itnb 
hn  bcutfc^-foifetlt^en  9ttoalt  au^brac^en  unb  unter  ^etnrtd)  IV.  einen  fc^reAic^en  4)ö^epun(t 
CRcic^tcn,  entftembeten  bteatenge  be«  So(fe<  ber  deiflU(^en  ^enfc^aft  unb  legten  fd^on  fcu^  ben 
•ntnb  )u  ben  fpcltem  reformatorifc^en  Sbeen.  t>\t  t)on  Jtorl  b.  (Br.  ^auptfäc^Ii^  gegtunbeten 
unb  \)en  einaeUten  feinet  Slac^fölger  gepflegten  93i(bung<anfla(ten  n>aren  bem  »eltlic^en  6inn' 
bec  OfiflUc^feit  unb  ben  ^äu^gen  innem  Unruhen  in  ^eutfc^Ianb  erlegen;  fo  »urbe  geiflige 
Bilbung  immer  me^r  ba€  (Sigentfinm  etnjelner  burc^  (Seburt,  (Beifl  ober  ®(ud  beborjugter 
SRomicr,  ber  (Segenfa^  (mifc^en  t^rer  93tlbung  unb  ber  Sto^eit  ber  !Dlaff?n,  bie  jugleU^  me^r 
unb  me^r  ber  boOfldnbigffen  Seibeigenfc^aft  berftelen,  immer  fc^roffer.  S)ie  93ol!«poe|te,  ha$ 
(Eigentum  ber  (e(tem,  geriet^  in  SerfaQ  unb  ÜRi^ac^tung.  S)agegen  ffatten  jtc^  feitJ^einri^L 
einStttterftanb  unb  einSurgert^um  )u  bitben  begonnen,  von  Koelc^en  ber  erjlere  ^aiylreic^e  93o^ 
}itge  jjenof,  ba0  (ebtere  fte  mef)r  unb  me^r  erffrebte.  Ctübte  fid^  iener  neben  ber  Oemalt  auf  E^ 
ben^erfa^rung  unb  eine  (Ben>anbt^eit,  bie  auf  ^eere^gugen  in  ferne  £anber,  nac^  Statten,  bann 
in  ba«  SRorgenlanb  enoorben  maren,  fo  gaben  biefem  Setriebfamfeit,  (Sen)erbfleif  unb  ITttlic^er 
Smft  einen  tüchtigen  S^alt  Sür  bic^terifc^e  2:^atig!eit  boten  bie  bürgerlichen  SSer^dltniffe  noc^ 
toenid  Anregung,  befto  me^r  xoox  bie^  ber  %aU  bei  ben  Slittem,  beren  ^^antafie  a\x$  einer  aben- 
teuert)oaen  Seben^Yoetfe  reidie  9la^rung  gog  unb  t)erebe(t  ifDurbeburc^religiofeGeftnnung,  burd), 
»tirigflenl  in  ber  S^eorie,  garte  ^auenliebe  unb  burc^  oft  mit  bem  Slute  befiegelte  Se^n^treue. 
Die«  mürben  bie  (eitenben  S^ten  einer  neuen  Jtunftpoefie,  meldie  nun  an  bie  SteDe  ber  bt«« 
^  aulf^Ueflic^  geifttic^en  9ti(^tung  berfelben  trat. 

Sritte  Vetiobe.  SDie  Seit  ber^oiyenftaufen  bil  gurSRitte  be6 14.3a^rf).— 2)te  Seit  ber^< 
^enflaufen,  menn  au(^  in  i^rem  %u6gange  traurig  für  ba6  (Befc^tec^t felbf!  unb  für  gang  Seutfc^' 
binb,  mar  bo(^  glangvoU  genug,  um  einen  poetifd^en  Gewimmer  nic^t  ninr  um  iene6  gurfien- 
^au«  gu  berbreiten,  fonbem  aud^  unter  ben  2>eutf(^en  vielfache  poetifc^e  Sf)dtigfeit  anguregen, 
gumal  fie  eigentlich  bie  erflen  beutfc^en  gfurflen  toaren,  n)el(^e  mit  feinerm  93er{!dnbnif  bie  fcbo* 
nen  Jtünfle  begunßigten,  pflegten  unb  gum  Z^eil  felbfi  ausübten.  Die  fortmdfirenben,  meun 
au(^  nic^t  immer  ftegreic^en,  boc^  ru^mbollen  Jtriege,  meiere  fte  nic^t  blo^  in  Stalien  fuf|rten, 
erhielten  bie  beutfc^e  ^itterfc^aft  mie  in  leiblicher,  fo  auc^  in  geifKger  Aufregung  unb  brachten  fte 
mit  ben  ocrfc^iebenflen  SSolIem  in  manmc^faltige  Seru^rung.  9$oc^  mirfung^reic^er  maren  bte 
Jtreuggäge :  in  begeiflerter,  \a  fc^mdrmerifd^er  Stimmung  au^gie^enb,  maren  bie  Jtreugfa^rer 
bopp<lt  empfdnglifl^  für  bie  üppige,  farbenreiche  Statur  M  SRorgenlanbe6,  für  bie  abmeieren" 
ben  Sitten  unb  bie  menigflen^  t^eil^eife  feine  SBilbung  ber  bortigen  SSolfer,  für  bie  gange  9Rdr« 
i^enmelt,  bie  man  von  Slter^  ^er  in  ben  ^almenn)dlbem  %ftenl  verborgen  glaubte,  unb  meiere 
bie  abenteuerboUe  SBirflic^feit  faum  Sügen  fhafte.  Uberbie^  führten  biefe  Süge  gur  engflen  (St' 
meinfamf eit  mit  bem  Jtem  ber  engl.,  frang.,  fpan.,  ital.  Slitterfd^aft,  bie  an  duf  erm  ®lange,  fei- 
ner Sitte  unb  Seltbilbung  ber  beutfd^en  entfd^ieben  überlegen  mar.  3Ule  erlebten  SBunber  ftei- 
gerten  ftc^  noc^  in  bem  9Runbe  ber  StüAe^renbnt  unb  ermel ten  bei  ben  Surücfgebliebenen  bie 
6ei)nfuc^t,  menigfien^  in  bic^terifc^em  %bbilbe%^nli(^e«  gu  geniefen.  Sobilbeteftc^biebeutfc^e 
Sittcrfc^aft  ebenfalls  gu  einem  in  ftcl()  abgefc^loffenen  Staube  ober  vtelmef)rDrben  aul,  ber  alles 
^^ere  GcifteMeben  in  Deutfc^lanb  be^errfc^te.  So  ^duftg  auc^  bte  SBtrflic^teit  bem  nic^t  ent- 
sprechen mochte,  fo  mürbe  bieS  Sltttert^um  boc^  in  ber  3bee,  mie  fte  ftd^^oetifc^  mieberfpiegelte, 
burc^aul  von  ^o^erm  ®efü^le  getragen;  (SotteSbienfi,  ^enenbienfi  unb  Stauenbienfl  maren 
bie  brel  Sbeale  btrfelben,  xxm  beren,  nid^t  um  ber  eigenen  (Sf)re  millen  ber  Stitter  auf  fibenteuer 
auSgog.  SBaS  aber  biefem  Slittert^ume  im  allgemeinen  abging,  mar  baS  Gefühl  für  9lationa- 
ßtdt,  an  bie  fic^  baffelbe  nirgenbS  entfc^ieben  anfc^lof .  DiefeS  ibeole  9litterä|um  mürbe  in  ber 
Xunftpoejte  biefeS  SeitraumI  bte  ebenfo  auSfc^lieflic^  ^errfc^enbe  3bce,  all  eS  früf|er  bie  c^rifi« 
Ui^4itt^lic^e  gemefen  mar;  unb  von  ber  mtttelalterlid^en  93egeic6nung  für  garte ^auenliebe  ^eift 
biefe  gange  poetifc^e  Gattung  ÜRinnegefang,  meiere  Benennung  im  engem  Sinne  mieber  befon« 
bcrS  auf  bie  ntterßc^e  Sprif  angemanbt  mirb.  Da  biefe  Dic^tmeife  an  ben  beutfc^en  ^ofen  au- 
fer bem  ber  ^o^enflaufen  befonberS  bei  £anbgraf  ^ermann  von  X^uringen  (gefi.  1216)  unb 
Keopolb  YU.  von  £)fhceic^  (gefl.  1230)  Sc^ub  fanb,  fo  nennt  man  ^e  au^  ^oftfc^e  ^oefte.  3" 
t^ren  ga{)lreic^en  epifc^en  Dichtungen  n)urben  bie  Stof  e  faft  auSnalimSloS  bem  SluSlanbe  ent- 
lehnt; benn  bie  altein^eimifc^enJ^elbenfagen  entfprac^en  meber^inreic^enbbenritterlic&en3^een 
biefer  Seit,  noc^  fonnten  fte  auf  bie  Dauer  bem  3n>e(f  e  p^antafiifc^er  Unter^ltung,  bem  bie  ^oefte 
me^r  unb  me^r  gu  bienen  begann,  genügen.  3n  %xanfttx6j  maren  umfaffenbe  KitterepopSen  IdngfE 
vor^anben,  bie  bort  tf|eiM  auS  ein^eimif^en,  t^eilS  auS  britifc^en/  fübeuropdifc^en  unb  felbfl 
moi^cnl&ibifcften  DueOen  gefcbipft  maren;  biefe  begannen  bie  ritterlichen  Sdnger  In  Deutfc^ 


14  Sctttf^e  iitttatux 

lanb  mit  grofmt  ober  gerindercr^teifictt  nad)5uai)mcn.  Sletc^gclttg  Uefcn  ftc^  btefetben  t){e(fai( 
in  (priff^en  SBetfen  t)etne^men,  bie  auc^  ^um  S^eit  bte  Siebet  bei  norbftan).  Srout^he^  unb  bei 
fub^an).  Xroubabout^  ^umSSotbilbe  Ratten.  SuSgeubt  »urbe  biefe  bid^tenfc^eZ^atidfeit  fom( 
i9on  SRdtmecn  ritterlichen  Gtanbei,  Koelc^e  bann  S^txxttt,  a\i  bürgerlichen  Stanbe«,  toelc^e  SReW 
{!er  genannt  merben.  Siefe  2)ic^ter  jogen  t)on  Surg  ju  Sitrg,  t)on  ^of  ju  <^of  unb  enoarben 
ft^l  ^ter  burd^  xtx^t  Scfc^enfe,  bie  i^nen  \f)it  (Sefdnge  eintrugen,  \\)xtn  Sebenlunter^alt;  bei- 
^alb  preifen  fie  auc^  an  ben  ^itrflen  i^rer  Seit  feine  Sugenb  fo  fe^r  aU  bie  SRilbe,  b.  ^.  bie  greW 
gebigfeit  9Rit  biefent  (Sinbringen  frember  Sic^tftoffe  unb  SDi^tweifen  n)urbe  bie  alte  beutfc|fe 
Solf^poefte  mef)r  unb  nte^r  in  ben  J^tntergrunb  oerwiefen  unb  fanb  bei  ben  ^o^em  6tinben 
nur  noc^  geringe  Xf)eilnaf)me,  Xüai  i^r  aUmdtige6  %bf!erben  im  93olf6munbe,  gugleic^  aber  bie 
fc^riftlic^e  Suf^eic^nung  i^rer  lebten  (Seftaltung  gur  ^olge  ^atte.  Son  ben  mittelf)Oc^beutfc^en 
SRunbarten  n>urbe  burc^  ben  6in{!u$  M  f)o^enfiaufifc^n  ^ofj  bie  fc^n)dbif(^e  ju  fafi  aul« 
fc^lieflic^er  Geltung  in  ritterlicher  Dichtung  erl)oben  unb  biefelbe  gu  (e^r  bebeutenber  Sf^in^eit 
unb  SRannid^foltigteit  bt9  Sluöbrud^  aulgebilbet.  Sbenfo  n>erben  SSerlmaf  unb  Steim  mit 
grofer  Jtunfifertigfeit  unb  ®enauigfeit  ge^nb^bt. 

9Ba^  bie  eingelnen  au^  biefem  S^itraum  nni  erhaltenen  Did^tn^erte  betrifft,  fo  ftnb  auf  bem 
(Sebiete  ber  SolHpoefte  bie  beiben  großen  Spopöen:  ba^  ,,9libelungenlieb''  (f.  b.)  unb  bie 
,,®ubrun''  (f.  b.)/  }u  em)d^nen.  Seibe  Sichtungen  finb  fomol  in  dfliyetifc^er  al6  in  nationaler 
99ejief)ung  }u  bm  groften  Aleinobten  be^  beutfc^en  Solfe^  gu  gd^len.  SBeitere  Bearbeitungen 
t)on  einjelnen  %bf^nitten  ber  altbeutfc^en  «l^elbenfage  (f.b.)#  bie  gum  S^eil  nur  in  ber  berdnber* 
ten  ®eftalt  ber  ndc^fifolgenben  3al)n^unberte  erhalten  finb,  geben  faft  alle  burc^  SRangel  an 
(ünfUerifc^em  SBert^e  B^ugnif  t)on  bem  SJerfall,  ber  ftc^  ber  SolWpoefte  fc^on  in  biefem  Seit* 
räum  bemdc^tigt  ^atte.  ^ur  ben  Ginfluf,  ben  ba^  9littert{)um  unb  bie  Jtreugguge  auc^  auf  biefe 
Gtoffe  ausübten,  fpric^t  eine  9teif)e  t)on  ®ebic^ten,  n)elc^e  bie  Sagen  t)on  2)ietric^  t»on  S3em, 
b.  1^.  X^eoboric^  bem  Dflgotf)en,  mit  ben  fpdtem  Admpfen  in  ber  Sombarbei,  im  griec^.  Aaifer- 
t^ume  unb  im  SRorgenlanbe  oerfeben.  SJon  beutfc^en  Bearbeitungen  ber  SE^ierfage  ifl  au<  bie* 
fem  3(itraum  nur  menig  er^alt^n,  t)on  t)olf6t()umlicf)er  E^ri!  nic^t^^  »ad  mit  Cic^et^eit  biefer 
Seit  jugefc^rieben  »erben  fonnte.  S)em  \)oUf!dnbig  au^gebilbeten  ritterlichen  Aunfiepod  gingen  in 
ber  gleiten  ^dlfte  M  12.  3<^^tl^unbertd  t)erfc^iebene  Sichtungen  t»orau6,  bie  bem  Sf^araf' 
ter  ber  !BolMpoefte  noc^  giemlicf)  naf|e  fiel)en,  obgleich  |te  i^re  Stoffe  fd^on  a\x9  ber  ^tembe  er« 
i)alten  fyatten.  @o  bie  „.ffaifer^roni!^^  unb  bad  „Vnnolieb'',  »unberfame  SSerfnüpfungen  ge* 
fc^ic^tlic^er,  fagen^fcer  unb  legenbenartiger  (Erzählungen  gu  je  einem  Sangen ;  eine  Bearbei- 
tung ber  gur  Sage  geworbenen  ®efc^ic^te%le):anber'öb.®r.oon  einem  Pfaffen  Hampred^t,  über 
bef^cn  9)erfon  fidlere  9{aci^rtci^ten  fehlen;  bai ,,9?otanbdlieb'',  einSf|eil  farolingifc^erSage  t)om 
Pfaffen  itonrab.  ^H  ^attx  M  eigentlic()en  SRitterepo«  gilt  ^err  J^einric^  t)on  SSelbefe  (f.  b.) 
au«  SBefifalen,  ber  gmifc^cn  1 184  unb  1190  in  feiner  „€neit"nac^frang.  SSorbilbe  bie  «nea«. 
fage  fo  bearbeitete,  baf  er  fic  gan^  unb  gar  in  ®eifl  uub  SBefenbe«  mittelalterlichen  Slittertl)um« 
ttberfebte.  Unter  feinen  überaus  )at)lreic^en  fRac^folgem  ragen  ali  ®eifier  bU  eiiien  Stange« 
fierDor :  J^err  J^artmann  (f.  b.),  Dienjimann  gu  9(ue  um  1200,  ein  lieblicher,  milber  Dieter; 
^err  SEBolfram  t)on  GfAenbac^  (f.b.),  um  1228  geworben,  ber  ernfiefie,  tieffinnigfie,  eigent^üm- 
licl)fie,  beutfc^efie  aller  ftefer Dieter;  SWeifier  ©ottfrieb  tjon  Strasburg  (f.  b.),  tttt>ai  fünger  aW 
SBolftam,  SReifter  bergorm,  blät)enber,  tyicr  unb  ba  üppiger,  n)cltlic^em®enuf  gugeneigt.  2Jcn 
ben  übrigen  ©id^ternüerbientnoc^  SJicijier  Äonrab  t)on  SEBürgburg  (f.  b.);  um  1280,  ©nod^nung 
wegen  ber  Äunfifertigfeit,  mit  »flct)er  in  feinen  gaf|lreic^en  Sichtungen  Sprache  unb  SSerimof 
bel)anbelt  finb.  Sie  gange  güUe  ber  l)tert)er  gef^origen  Sichtungen  Idfit  fic^  am  leic^teften  an  ben 
»erfcl)iebencn  Stoffen,  n)elrf)c  für biefelben  benujt  würben,  überfc^en.  8Jon  antifen  Stoffen  würben 
aber  burc^au«  in  unbewußter  mittelalterlicher  3^rat)eftirung  wieber^olt  bearbeitet  ber  Xroianifd)e 
itrie^  unb  bie  älepanberfagc.  Ser  Sagenfrei«  t)on  Äatl  b.  ®r.  flellte  nad^  frang.  JBorbilbcm 
unb  in  burc^au«  ungefci)id^tlic^cr  SBcife  ben  J^clben  t^eiW  al«  ©orfec^ter  be«  (SJ^riflent^um«, 
tl)ei(«  al«  2cl)n«l)crrn  im  Äampfe  gegen  feine  Sicnfimannen,  alfo  in  gwei  J^auptbegicl)ungen 
be«  SKitterleben«  bar.  Sie  cigcnt^ümlic^fien  Schöpfungen  be«  JRittert^um«  finb  bie  Sagen  t>on 
„artu«  unb  ber  Safelrunbe"  (f.b.)  unb  bie  üom  „^eiligen  ®raal"  (f.  b.),  »onbenen  bie  gwcite 
fiet«  in  ©erbinbung  mit  ber  erfien  erfc^eint  Sie  «rtulfage  ifi  ba«  t)olipdnbigfie  85ilb  be«  welt- 
lichen Stittert^um«  unb  fct)ilbert  bie  Slbenteuer,  welche  ber  altbritifc^e  ^onig  9rtu«  unb  bie  an 
feiner  Safelrunbe  «vereinigten  Slitter  al«  l)oc^fte  Sterben  if^re«  Drben«  befielen.  9Beit  tjefftnni- 
ger,  rec^t  eigentlich  romantifc^  ifi  bie  Sage  )>om  ^eiligen  ®raal,  welche  gundcbfi  au«  Spanien, 
in  t^ren  erfien  Vnf^gen  aber  t^eilweife  au«  bem  SRorgenlanbe  flammt  Ser  Sofsnnien^'ang 


Sctttfcbe  Stteratitr  15 

ber  ucfprüngüc^  Doneinanber  ganj  unabhängigen  OraaU«  unb  Srtu^fage  micb  fe  oermittelt, 
ba§  bU  Slittec  von  ber  Zafelrunbe  bei  i^ren  ^a^Tten  ba<  Xuffuc^en  M  (SxaM  )um  legten 
3»c<f  ^en.  6rf}  fpdtere  Seotbeitet  Decfe^en  biefe  Gage  ganj  ober  ti)ei(n)eifeaufbeutf(^enSo- 
bcn  unb  i^etfc^mel^en  fle  mit  etn^eimif4iet  Sage  unb  Oefc^ic^te ;  fo  im  „So^engrin^',  »on  einem 
unbcfonnten  Serfaffirr.  2>ie  OcaaUfage  bef)anbeU  bie  geifKic^e  Seite  be^  Ülittett^um^,  unb  alle 
beRem  Bearbeitungen  berfelben  (tnb  alt  a^cetifc^«  religiöfe  SUegorien  anjufe^en.  %m  beutlic^« 
flen  tritt  bie6^en>er  in  bem  ooUenbetflen  aller  (STaa(^ebi(^te^bemtiefemflen^,$avci)»at''t)on 
Solfram  Den  6f4|enba(^ ;  »on  einem  anbem,  na^e  verwanbten  (Spo6  „Ziturel"  f)at  berfetbe 
nur  ein  fleine^  g^agment  t)oKenbet  t>a$  J^auptgebic^t  ber  n>e(tU(^en  XrtuSfage  ifl  (Bottfncb*^ 
»en  6tra«burg  „Xriflan  unb  3foIbe'',  eine  ber  reic^flen  unb  leben6)»oUflen  poetifd^en  93er^en> 
lic^ungen  irbifi^er  Siebe,  bie  tt  gibt  Xu(^  gefc^id^tlic^e  Stoffe  n>urben  von  biefen  Dichtem 
in  epifc^cr  ^rm  bef)anbe(t,  unb  (war  t^eiU  a(^  uiftfaffenbe  SBeltc^ronifen  t)oU  fabe(i|after  Sei* 
nifd^ungen,  t^(^  a(^  DarfleKungen  ber  geitgefc^ic^te.  ^c  bie  ;,9leim(^ronit"  t)on  Cttofar  ))on 
poxtitd,  »eldfte  für  bie  ofh.-fleirif(^e  Sefd^ic^te  von  1250—1309  eine  nic^t  unn)i(^tige  ElueUe 
iff,  unb  ber  „grauenbienfl'' bon  Ulrich  von  Kic^tenflein  (f.b.)  um  1250,  berbe^jDic^ter«  eigene« 
Seben  unter  Beifügung  vieler  (i^rifc^en  (Sebic^te  fc^ilbert  9M  meif!  freie  Schöpfungen  ftnb 
^o^lretc^e  poetifi^e  Qrja^Tungen  emfien  unb  f|eitern  3n^aM  ju  betrachten,  »el^e  ju  ben  grö« 
fem  (Epopöen  in  etwa  gleichem  Seri)a(tni$  f!ef|en  n)ie  bie  SRoveUe  ^um  Sfloman ;  unter  if)nen 
iefinben  fic^  bie  fc^inflen  arbeiten  ^artmann'«  juflue, ).  93.  beffen  „Der  arme  ^einric^''.  Sine 
befonbere  (Sattung  bilben  enblid^  bie  großen  Zf^nii  von  Seiflüc^en  verfaf ten  Hegenben  unb  it» 
genbenartigen  6r)d^(ungen,  beren  Stoff  ber  99ibe(,  ben  ^etUgengefct)i(^ten  unbanbern&ueOen 
entlehnt  ifl.  flfle  biefe  epifc^en  S>ic^tungen  ftnb  mit  n^enigen  Vu^na^men  in  ben  fogenannten 
,,hir^en  SRcimpaaren''  abgefaßt,  einem  eintönigen  93er<maf,  befici)enb  au«  einer  enbtofen  9lei« 
henfolge  jambifc^er  Serfe  von  nur  vier  Hebungen,  von  benen  immer  bie  jtt}ei  aneinanber  flei)en« 
(en  reimen. 

Seflo  reicher  unb  funfbotter  ifl  bie  S^rm  ber  rittcdici^en  S^rit  ober  be«  SRinnegefang«  im 
engem  Sinne,  ba  e6  ^ier  a\i  Siegel  galt,  ba§  ber  Dichter  mit  bem  Siebe  auc^  bie  Singweife  er« 
^anb,  unb  be«^alb  faft  jebe«  Sieb  auc^  eine  neugebaute  Strop{)e  er^eifc^te*,  nur  befonber«  be- 
rühmte Stropi^en,  „Xöne''  auf  jCeutfc^  genannt,  fanbenunverdnberte9la(^a^mung,  bieaufet^ 
Um  bi«rcci(en  burc^  bie  SeMt()ung  auf  einbeflimmte«  altere«  Sieb  veranlagt  würbe.  2)erJ^aupt- 
inbalt  biefer  Sichtungen  ifl  bie  Siebe  oberSRinne  in  ben  mannic^fattigflen  Vuffaffungen,  für  bie 
nuc  bie  Gefe^e  be«  Siittert^um«  befiimmte  conventioneUe  9{ormen  aufgefleOt  f^atten,  5. 93.  baf 
wie  ber  ^amt  ber  (Beliebten  genannt  werben  burfte.  %uf  crbent  ftnb  befonber«  $a!)(reid^  !Ratur« 
lieber  unb  93ilber,  alle  3at)re«)eiten  umfaffenb*,  feltcner  finb  Jtrieg««,  S^g^*  unb  Xrinffieber*i 
itcnfaU«  feiten  bie  Sieber,  welche  bie  öffentlichen  9(nge(egenf)eiten  ber  Seit  jum  @egenfianbe 
?jbcn.  SBo  bie«  aber  ber  Jall  ifl,  gefc^ie^t  c«  immer,  roai  ba«  SBeltlic^e  betrifft,  in  flreng  natio« 
ulem  unb  bem  9)apfltf)um  gegenüber  in  reformatorifci)em  Sinne.  S)ie  Sieber  ber  itberau«  )al)l* 
reichen  SRinncfdnger  (f.  b.)  würben  fc^on  im  SRittelalter  )u  großem  Sammtungen  vereinigt, 
infrebingt  ben  erfien  Slang  unter  allen  biefen  Sieberbici)tern  nimmt  burc^  SBo^Uaut,  tiefen  poe* 
nrd^en  Sebalt,  SSielfeitigfeit  unb  würbige  ©efinnung,  fowie  burc^  bie  3af)l  ber  erhaltenen  Sieber 
m  .^ixi  SBaltl^er  von  ber  SSogelweibe  (f.  b.).  Sldc^fl  il)m  jeicl^net  jic^  burc^  l)eitere  (Sigent^üm« 
I  dbfeit  au«  fein  Scitgenolfe  $err  9leibf|att  au«  93aiern,  ber  mit  93or(iebe  bduerlic^e«  Seben  unb 
2rcibc«  f^ilbert.  SBie  fc^on  viele  ber  ritterlichen  Spopoen  ftc^  burc^  ftjmbolifc^e  «uffaffung 
.n&  allegorifc^e  Deutung  if|rer  Stoffe  bem  Sef)rgebid)t  ndf)em,  fo  bilbete  ftc^  auc^  eine  ^iemtic^ 
JstfajTenbe  eigentlich  bibaftifc^e  Di^fweife  namentlich  in  ber  ^weiten  ^dlfte  biefe«  Seitraum« 
zjLB.  Diefe  umfangreichen  ®ebic^te  befief|en  tf)eil«  in  einfacher  Sneinanberreityung  volMt^ümli« 
*cr  Sittenfprüc^e  unb  aBei«^eit«fprüd)e;  fo  „SReifler  greibanP«  93efc^eiben^eit"  au«  bem  3- 
1 2*29.  Da«  grof  e  9nfel)en,  in  bem  bie«  93uc^  lange  Seit  flanb,  verfct)affte  if|m  ben  93einamen  ber 
,  n>eltltd)en  93ibcl".  Stnbere  bibaftifc^e  ®ebic^te  bilben  ein  f^flematifd^  burc^gefüfyrte«  ®an^e« ; 
''0  ber  r,9Belfc^e  @afi''  von  Xl)oma|tn  von  gerclar  au«  paul,  1216.  SBieber  anbere  fleiben  if|re 
Setren  in  bie  ^orm  ber  Srjd^lung  ober  be«  Swiegefprdc^«  ein.  %uci)  bie  Säbel  wirb  bereit«  ge- 
übt; ihrer  ^unbert  entl)dlt  ber  „ßbclflein"  von  95oneriu«  (f.  b.).  «ud^  eine  felbfldnbige  beutfc^e 
?>ref^a  begann  fic^  in  biefem  Seitraum  iju  entwiieln,  welcf)e  entweber  unter  geifllic^em  Sinffuffe 
-lanb  ober  bem  93ebürfhifre  be«  praftifc^en  Seben«  biente.  Sieben  Überfe^ungen  geifllic^er 
Sdbriften  finben  wir  freie  unb  volttt^ümlic^e  ^rcbigten,  unter  benen  bie  be«93ruber«  93ert^olb 
ii.  b.)  au«  fBintertt)ur  bie  wert^voUPen  ftnb.  Die  beutfc^e  Sprache  begann  in  öffentlichen 
Uifunbcn  unb  ®efetbüc^em  an  bie  Stelle  ber  (ateinifc^en  ju  treten,  ^ebrtc^  II.  erlief  1255 


16  S^eutfcle  SUeratut 

einen  Banbfneben,  i256etiifn  Slctc^^abfc^teb  in  beutf(^er  Sprache.  9uf er  etnjffnen  Ctabtrec^ 
ten  u.bdt.  entftanben  gmei  umfaffenbe  Sefet^fammlun^en :  ber  ,^6a(^fenfpieget"  (f.  b.)  )»onbrm 
fd^fifc^en  Slittet  Gife  t)on  Stepdon),  um  1250,  unb  ber  ^,6c^n)abenfpiede("  (f.b.)  gegen  1276. 

00  reic^  unb  gldnjenb  bie  Slute  toax,  beren  fic^  bie  ritterliche  ^oefle  in  biefem  Seitraum 
erfreute,  fo  für)  toax  boc^  bie  X)auer  berfe(ben,  ber  ein  rafc^er  unb  t^öOiger  SSerfall  folgte.  X)ie 
Seiten  beS  Snterregnum^  Ratten  bie  duferfle  !Bem)i(berun9  oUer  ftttUc^en  unb  bürgerlichen 
S3er^ä(tniffe  jur  %cl^t,  meiere  unter  fe^r  wenigen  ber  ndc^flfotgenben  Aaifer  irgenb  einige  Vb* 
§ä(fe  fanbi  fo  t)er(or{t^  not^menbig  ber  Sinn  für  Pflege  unb  Vu^ubung  fc^öner  Aünfte.  Dal 
in  Sto^eit  unb  Slduberei  entartete  9littert^um  )>ermo(^te  feine  Silber  ibealer  «l^enttc^feit  me^r 
^eroorjubringen,  noc^  bie  t)or^aubenen  gu  n>urbigen.  Vber  auc^  abgefe^en  i»on  biefen  auf em 
{^emmniffen  trug  ber  ÜRinnegefang  ben  Aeim  rafc^en  93erfaO<  in  ftc^:  bie  ritterlichen  Spopoen 
muften  ben  Jtreil  t)on  tibenteuem,  aul  bet^n  Vufji^lung  fte  beflanben,  balb  erfc^öpfen  unb 
tonnten  fomit  ben  Wei)  ber  9leu^eit  nic^t  langer  bieten,  ben  man  t)on  berartigen  Srjeugniffen 
«»erlangte^  mit  bem  abflerbenben  SRittert^um  t)erlor  ftc^  auc^  bal3nterejfe  anbeffenbi(^terifcf)er 
S3erl)errlic^ung.  2>ie  ritterliche  E^rif  mürbe  burc^  bie  goberung,  )u  neuen  Siebem  flete  neue 
formen  )u  fc^af en,  balb  t>on  ber  ^unft  jur  Jtunflelei  fortgeriffen,  inbem  fie  SJerlmafe  t)on  ei« 
ner  9[ulbel)nung  unb  ilunfllic^feit  fc^uf,  bie  mit  »a^rer  bic^terifcl)er  Cc^on^eit  nic^t  befielen 
tonnten.  Der  Sbeenfreil,  in  bem  fte  ft^  bewegte,  n>ar  an  {ic^  ein  giemlict)  enger  unb  burci^  man- 
cherlei conoentionelle  CSefe^e  noc^  me^r  befc^rdnft,  fobaf  auc^  ^ier  eine  lebend«  unb  tunf[i9oOe 
Sortentn)idelung  unmögftd^  würbe,  di  fam  ^ingu,  baf  bie  t)on  ben  9titternunbi^erren))emad)« 
ldf{tgte  $oef!e  mef)r  unb  me^r  ben  ^dnben  bei  S3urgerfianbel  ant^eimftel,  melc^er  bei  allen 
burgerli^en  unb  ^ulUc^en  Xugenben  boc^  Weber  bie  Silbung,  noc^  ben  f^ien  93U(t,  nocl)enb- 
(i(^  nur  bie  3^t  ^atte,  i^r  eint  wa^r^aft  f unfilerifc^e  S^dtigfeit  jujuwenben,  unb  ber  fo  bal 
freie  ®ei{!elfpiel  m  f)anbn>erflmdfiger  Vrbeit  ^erabjog.  6o  tarn  el,  baf  am  @nbe  bei 
britten  S^i^^^uml  bie  beutf^e  fiiteratur  nac^  f)errli^er,  aber  furger  93lüte  bie  funftlerifc^e  SSoK« 
enbung  ber  Jorm  ebenfo  wie  ben  leitenben  ®ef)alt  ^of)erer  Sbeen  auf  lange  Seit  t)erloren  l^atte. 

Siette  Vetiobe.  93lute  bei  SSürgert^uml  unb  bei  bürgerlichen  ÜReiflergefangl*,  SSieber- 
belebung  ber  SSiffenfc^aften  $  Sleformationljeitalter  bil  gum  6nbe  bei  i6.3A^ri|unbertl.  — 
Die  öfentlic^en  Sufldnbe  in  Deutfc^lanb  entbehrten  bil  gur  9leformation  aQel  Deffen, 
toai  ber  nationalen  Dichtung  ^dtte  förberlic^  fein  tonnen :  nac^  auf  en  gefc^a^  nic^tl  Stu^m« 
wurbigel  iunb  %nregenbel,  im  3nnem  ^errfci|ten  Slec^tloftgfeit  unb  ^aufhed^t  Slamentltc^ 
waren  el  bie  beiben  bevorrechteten  @tdnbe,  (Seifilic^f eit  unb  %bel,  bie  an  Vnfe^en  unb  aUgemet- 
nem  Sinfluf,  gugleic^  aud^  an  getf(iger  unb  fittlic^er  SBilbung  me^r  unb  me^r  verloren.  3^nen 
gegenüber  erl^ob  fic^  gu  gefleigerter  Süc^tigteit  unb  93ebeutfamfeit  ber  93urgerflanb.  ^aupt' 
fd^Uc^  aul  feiner  SRitte  ging  in  ber  gweiten  ^dlfte  bei  15.  ^o^tfy,,  all  bie  Sroberung  iton- 
{lantinopell  burc^  bie  Surfen  ber  Setreibung  ber  SBiffenfc^aften,  namentlich  ber  9Utertl)uml« 
wiffenfc^aft  im  Vbenblanbe  neuel  Eeben  verliefen  t^atte,  ein  gang  neuer  Ctonb,  ber  ber  ®elel)r« 
ten  l)en)or.  Sei  Un  beutfc^en  S^rfien,  mit  faft  eingiger  Sulna^me  SRapiminan*!  I.,  fanb  bie 
^eimifc^e  Hiteratur  teinerlei  Aufmunterung,  tibel  unb  ®eiftlicl)feit  entfagten  fafi  aller  tätigen 
Z^t\lm\)m  an  berfelben.  @o  ging  biefelbe  in  bie  ^dnbe  bei  Surgerflanbel  über.  <^ier  würbe 
fie  allerbingl  mit  (Sifer  unb  ®ewi{fenl)aftigfeit  gepflegt,  gewann  auc^  baburc^  wieber  an 
93olfltl)umlic^feit,  bie  ber  ritterlichen  Dichtung  bei  vor^erge^enben  S^itrauml  gefef|ltl^atte; 
gugleic^  aber  buf  te  fte  beren  ibealeSttc^tung  ein  unb  verlor  flc^  in  ^anbwerflmdfigem  gformalil' 
mul,  vermifc^t  mit  etwal^aulbalener  SRüdfftc^tauf  ftttlic^eSele^rung.  Diefe  bürgerliche  Dich- 
tung, welche  ie(t  an  bie  Stelle  ber  guerfl  geiflli^en,  bann  ritterlichen  Jtunfipoefte  tritt,  fuf|rt  ben 
aulfc^lief liefen  9lamen  bei  „SReiftergefangl^^  im  ®egenfat  gegen  ben  frül)em  SRinnegefang. 
Der  vielfeitigfle  unb  gefunbefle  Vertreter  biefer  bürgerlichen  Dichtung  ifl  ^anl  Gad^l.  Der 
neu  entflanbene  ®ele^rtenflanb  enblic^,  berufen  Ee^rer  bei  SSoltel  gu  fein,  vertiefte  fic^  fo  in  bi^ 
frifc^  erfd^loffenen  &d)afte  griec^.  unb  rom.  SBeil^eit,  baf  fic^  bie  meifien  3Ritglieber  beffelben 
von  ber  vaterldnbifc^en  Sprache  unb  Siteratur  entfc^ieben  abwanbten.  9Bol  würbe  ^ier  unb  ba 
ein  antifer  Slafjifer  in  bal  Deutfc^e  überfe|t,  viel  ^duftger  aber  gogen  el  biefe  ®ele^rten  vor, 
nic^t  nur  i^re  gelehrten  Schriften  lat.  gu  fd^reiben,  fonbem  auc^  if|r  etwaigel  bic^terifc^el  Za* 
lent  in  biefer  Sprache  anguwenben.  6o  vermochten  ftc^  bil  gurSteformation  nur  wenige  Sweige 
beutfc^er  Dichtung  in  irgenb  einiger  Slute  gu  erhalten,  bie  meiflen  verfanten  in  Unbebeuten^eit 
ober  SRo^eit.  Sin  gleicher  SerfaU  fam  auc^  über  bie  Sprache  felbf!,  bie  aller  grammatifc^en 
Ülegelrec^tigfeit  unb  fiilißifc^en  %ulbilbung  Verluflig  ging,  ^nbent  ftc^  feboc^  ber  Sürgerftanb 
gu  grof  erer  Sebeutung  unb  grof  erm  9EBo^lflanbe  er^ob,  eignete  er  ftd^  (Wal  burc^  bieSrfinbung 


it^fU  nahmen.  %u(^  tiefe  Umgeflaltund  \\i,  obmol  gemUbcrt,  boc^  maf 9ebcnb  ge- 
if  bie  ScgenioarL  3m  Übrigen  Koar  bie  unmittelbare  ^orberung,  m\6)t  bie  beutfc^e 


SOcntfc^e  Sitetatttc  17 

bei  Siic^bnidertunfl  »efentlic^  erleichtert  n^urbe)  jugteic^  eine  l^ifyxt  a^erfiAnbe^bilbun];)  an, 
unb  biefe  ^intoiebenim  ^atte  ein  gegen  früher  auffallenb  rafc^e«  Sune^mrn  ber  beutfc^en  $rofa 
au  iuf  crm  Ibnfang  unb  innerm  Se^alt  jur  %ol^t. 

3n  feiere  Suflanbe  nun  fiel  ba^  meltfrfc^uttembe  (Sreignif  ber  Sieformation,  gur  unfern 
SneiE  ifl  ^iet  iunac^ß  bal  grunbbeutf^e  9Befen  £utf)er'^  ^eroorju^eben.  (Sin  VuSfluf  beffelben 
mar  tt,  baf  er  ouc^  f&r  bie  beutf(^e  Spraye  ein  Reformator  )ourbe.  SSon  feinen  ec^riften,  na* 
mentßd^  «on  feiner  Sibelüberfeftung  ge^t  bieneu^oc^beutfc^eCprac^bilbung  M  mafgebenb  für 
bie  beutfe^e  Gd^riftfprac^e  au^,  bie  in  aUen  i^ren  ^aupt^ugen  no^  unferer  iefeigen  Sprache  nd<!^{le 
Ontnblage  bilbet,  anfangt  iebo(^  mel^r  in  ber  ^rofa  al9  in  gebunbener  SRebe  Vnmenbung  fanb, 
unb  nur  ba  iu  raf(^er  Geltung  ^m,  n)o  bie  itird^entterbefferung  felbfl  angenommen  mürbe, 
»i^rcnb  fte  in  ben  SE^eilen  DonSDeutfc^Ianb,  toctc^e  ber  alten  itird^e  treu  blieben,  erfl  ein  S^^r^. 
fpätcr  (ur  «^errfc^aft  gelangte.  Slidit  minber  folgenreich  mar  bie  plöttic^e  Ummanbelung,  meiere 
bun^  bie  SReformation  mit  ber  beutfc^en  Eiteratur  in  geograpiyifc^er  Segie^ung  t)or  ftc^  ging. 
Sd^rcnb  fte  if|re6ibe  bieder  fafl  au^f^liefUc^  im  Guben  unb  SBeften,  im.  Si^ein-  unb2)onau« 
t^ale  gehabt  ^atte,  mürbe  {e^  ber  beutfd^e  Slorben  bie^eimat  alte^  freiem  Öeifte^leben«,  an  bem 
im  Guben  nur  bie  einzelnen  proteft.  ®egenben,  namentlich  bie  freien  Steic^^fldbte,  noc^  fort« 
taucmbcn  ftat^eil 
Hieben  bi«  auj 

Siteratur  t)on  ber  SReformation  empfing,  nur  eine  geringe.  t>\t  allgemeine  Sufmertfamfeit  mar 
ben  cmfleflen  fragen  unb  ben  t)ermi(f  eltflen  Jtdmpfen  oiel  ju  fe^r  (ugemenbet,  all  baf  )>iel  B^it 
unb  @inn  für  ^eitere  eptele  M  Seifte«  f^attt  übrig  bleiben  fonnen.  Qtoax  mar  bie  SRenge  ber 
bete^renben,  polemiftrenben  unb  fatirifc^en  Schriften  unenbtic^  grof,  meiere  burc^  ben  Jtin^en« 
{httt  inSerfen  femol  aU  in  ^ofa  ^enoorgerufen  mürben,  aber  ber  beflimmte  Smed  machte  ^ier 
iebe  attgemctn  menfc^lic^e  Smppnbung  unb  beren  ungetrübten  tiu^brucf  faft  unmogfic^.  Stur 
eine  grof e  Smtngenfcfeaft,  biefe  aber  auc^  )>on  unfd^abborem  SBert^  befi|en  mir  M  poetifc^e 
Sfruf^t  berStefermation,  ba«  protefiantifc^e  itirc^enlieb,  melc^el  erfl  bann  entfielen  tonnte,  aber 
au(^  entfielen  muf te,  aU  ieber  Sinjelne  ftc^  mieber  a\i  freie«  unb  gleichberechtigte«  SRitglieb  ber 
c^riflKe^en  Oemeinbe  füllte,  unb  biefe«  (Sefü^l  berOemrinfamfeit  fic^  inmitten  be«  Jtampfe«  in 
ben  grefartigfien  SBeifen  au«fprac^.  fiber  ba«  SSlütenalter  ber  9teformation«5eit  mar  ein  rafc^ 
ooritberiie^enbel.  9lit  Kutter'«  Xobe  brac^  ni^t  blo«  ber  blutige  ilampf  um  religiofe  ^agen 
aul,  fonbem  auc^  bie  (Erörterung  burc^  SBort  unb  Gc^rift  ^örte  auf  93olf«fac^e  ^u  fein  unb 
mnrbe  (ebiglic^  jum  (Begenftanbe  mibermdrtiger  Sejdnfe  unter  pebantifc^'gele^rten  unb  eigen« 
{innigen  Gc^ult^eologen  gemacht.  Sie  Sc^ulb  liegt  f)ier  jum  bei  meitem  gröf  ten  Zueile  auf 
6eiten  ber  protefiantif^en  X^eologen,  bie  enblofe  SBorttlaubereien  unb  Gpilfinbigfeiten  bem 
^eile  bet  Jtinl^e  unb  be«  S}olfe«  oor^ogen.  So  ^og  ftd^  ba«  93olt  i»on  ber  im  grofortigffen 
Sinne  begonnenen  SSemegung  jurüit.  Sa«  duf ere  (Elenb  innerer  JMege  fam  ^inju,  unb  fo  i»er« 
fant  bie  MlMt^ümli^e  Sichtung  immer  me^r  in  geiilige  Srmutl),  SSermilberung  unb  folglicb 
au(^  in  Serat^tung,  md^rcnb  fic^  für  bie  gebtlbeten  ßtdnbe,  beren  geiftige  Eeitung  berercluftoe 
(Sele^rtenflanb  me^r  unb  mel)r  übemat)m,  eine  gan^  neue  Jtunlhic^tung  o^ne  alle  nationale 
Sninupfung,  o^ne  burc^gebilbeten  (Sefc^mad  unb  o^ne  innere  £eben«fdl)igteitentmicfelte.  (Eine 
Überfielet  über  bie  ^aupttdc^lic^ßen  literarifd^en  Schöpfungen  biefe«  geitraum«  mirb  ben  Seleg 
|u  biefen  allgemeinen  gügen  geben. 

©ie  alten  ©tojfe  ber  beutfc^en  J&elbcnfage  unbbieoerfc^iebenen  gweigebe«  ritterlichen  Äunf!- 
epo«,  meldte  {e(t  oon  benfetben  meifi  ungef^i Aen  ^dnben  bearbeitet  mürben,  erfc^einen  t^eil« 
in  «einem  (Sebic^ten,  bie  mancherlei  Umdnbenmgen  unb  oft  burle«fe  3ufd|e  enthalten,  ober 
bie  ganjen  Gagenfreife  mürben  d^nlic^  mie  bei  ben  cpflifc^en  Siebtem  ber  CBriec^en  in  ebenfo 
nmfaffenben  al«  lebtofen  unb  langmeiligen  Sichtungen  be^anbelt :  fo  bie  beutfc^e  ^elbenfage  in 
bem  i^elbenbuc^''  Jta«par*«  ))on  ber  St^on  um  1472.  (Einen  oerungluAen  SSerfuc^  )ur  SBie* 
terbelebung  be«  ritterlichen  (Epo«  mai^tt  SRainmilian  I.,  al«  er  burc^  SRelc^ior  ^finjing  an« 
Rümberg  bie  Sbenteuer  feine«  eigenen  3ugenbleben«  in  bem  „Zeurban!"  1517  bearbeiten 
lief,  meiere!  SBert  aber  au«  einer  ununterbro^enen  Steige  oon  frofligen  unb  fic^  mieber^olen- 
ben  Wegorien  ntc^t  ^erau«{ommt-,  bemfelben  (ur  Seite  fte^t,  ebenfall«  oom  ilaifer  t^eranlaft, 
ein  9rofaroman  d^nlic^en  Sn^alt«  unb  glei4er93eeanblung«meife,ber  „Sßeiftunig'^  t>onaRar)c 
Zrci^faurmein  i»on  (E^rentrei},  1512.  3n  fillem  feboc^,  ma«  fic^  al«  epifc^e  ^eejiegibt,  lyerrfc^t 
bie  Steigung  ^um  Sibaftifd^en  unb  jur  altegorifc^en  %oxm  entfc^ieben  t)or.  So  erfc^eint  bie  alt* 
beutfc^e  Z^ierfage  {ebt  in  bem  nieberbeutfc^en  „SReinefe  SBo«''  (f.  b.)  mit  burc^ge^enb«  fatici- 

Om.«€e{.  3e(ttte  Haß.  V.  2 


18  iDeittfc^e  £iteta(ttt 

fc^ec  S^t^it^S  \  ^inc  9tai)af)m\xt\i  beffetbcn  unb  (ugteic^  btx  ^omtxx\äjti\  Satrad^omt^omac^fr 
tflbet  „Vrof^mcufclet''  t»on  ®eocg  gtoUen^aficn,  1542--1609.  9lo^  entfc^iebciter  tritt  ba< 
f)umorifltfc^  £et)r^afte  ^trt)or  19  be^  dele^rtenSebaftianlBranbt  (f.b.)  au96tralbutg(i458— 
1521)  feiner  Seit  fef)rbenebtein„9lamnf<^ifP^  ebenfaU«  auf  fftttic^e  Se(e^runs  abgefel^en, 
abtr  babet  bo^  rei^  an  n)a^r^aft  bi(^ttrif^<plafiif(^er  (Beftaltung  tinjetner  Sfiguren  unb  ^anjer 
Situationen,  au^  einer  ebenfo  reic^n  all  mannitj^faltigen  Eectfire  s^f^^pft  unb  bodd  (ebenlt)oU 
deteic^net  {!nb  bie  poetifc^en  (ir}if|Iunsen  bei  n&mberget  6<^u^ma^en  ^anl  6a4)<  (f.  b.)/ 
1494—1576.  Surc^  unb  i\xt^  ein  beutfcletlBütget;,  fettü^er  Vn^dnger  betJReftormation,  »on 
uttgiaublic^er  gftuc^tbarteit,  ba  feine  nur  jum  Keinern  S^eitt  gebtudhen  £)i^tungen  fßnf  %t» 
(ianten  fuUen,  \^  er  unbebingt  bet  grSf te  IDitl^ter  feiner  ßrit/.  ben  nur  bie  aOgettteinen  Stdngel 
berfetben  an  ^eierm  unb  l^i^rtn  tlufffuge  hemmten.  Üti  tp\f6jtn  ^ic^tungen  ^aben  »ir  ))on 
i^m  „®(^n>dn(e'',  ,;®ef(^i(^ftn^  ttnb  ,,9abeM^  %u^  in  bie  epifc^e  9oe{te  brang  bie  ptofaifd^e 
^rm  in  biefem  geitraume  mit  Statut  ein  unb  grunbett  fo  bie  (Battungen  belSRomanI  unb  ber 
^loveOe.  üi  entftanben  eine  Stenge  fogenannter  „9itltl9iü^tt^'  (f.  b.),  t^eiU  SufI6fungen  iU 
rerer  epifc^er  Oebic^te,  ti^tt  SRdri^en  unb  Vnetbdtenfathmtungen.  6(l^ipfer  bei  eigentli« 
(^en  Slomanl  ift  3o^ann  ^\i^cxt  (f.  b.)  aul  Stainj  ober  Gtralburg ;  in  feinen  )a^lrei(^en 
Schriften  geigt  er  ftc^  atl  unfibertroffener^  n}i(reid^er  Gprat^ilbner  unb  M  f(^arfer  6atiri!er. 

Unter  ben  tt^rif^en  Qebic^ten  biefel  gtitrauml  ftnb  nid^t  bien)ert^{ofefienbiejlenigm,  toelc^e, 
ber  mobemen  89aOabe  fi^ntic^,  gef^i(^t(i4ie  Gtoffe  in  Steberform  eri£f)(en  \  fo  ^albfUter'l  Sieb 
auf  bie  «((^ad^t  bei  Gempaf^  (1386)  unb  bie  „SBurgunbifc^en  Arieglfieber^  Seit  SBeber*!  auo 
ffteiftlitg  im  fBreilgau,  1476.  SBeit  »a^treUl^er  fltib  bie  vielen  ec^t  t)oltltt)fimn(^en  Sicbel-, 
ffianber^  Xrinf«,  6o(baten«unb  3dger(iebet,  bie  in  oft  rauher  ^omt  dnen  traftigen  Jtem  na- 
tumfic^flger  ffioOlpoefleentl^atten.  3^nen  gegenüber  fielet  bie  burgerti<^e  JtunfK^rif,  ber  eigent- 
liche fRei^ergefang.  ^erfetbe  entwidette  f!^  aul  bem  ritterfid^en  SRinnegefang,  all  biefer  nte^r 
unb  me^r  in  bürgerliche  ^inbe  überging.  *  SHefer  Uberganglperiobe  ge^iren  namenttid^  fc^on 
^einric^  t)on  SReifen,  genannt  ^uenlob  (gefl.  1317  inSRaini),  ber  Gc^mibt  Stegenbogen, 
9ReifletaXuleatb(ut,  $etereu(^enn>irt,  iin&fhei(^er,  beibe  Settere  nac^  1 350,  an.  9DM  biefeSic^t- 
koeife  mi^r  unb  me^r  in  ben  freien  Sleic^lfldbten  bei  fubficj^en  S>eutf(^Ianbl  ein^cimifc^  rourbe, 
na^m  fte,  n»ie  {ebe  gewerbnd^e  Z^tigfeit,  fhtnge  Sunftform  an.  SBon  eigentlichen  Slcifiergefdn- 
gen  UMtrbe  nur  menig  gebruA.  Senn  j.  S9.  oSe  gebrudten  Sachen  t9on  ^anl  Sadbl  ftnb  folc^e, 
bie  er  gang  unab^dngig  oon  feiner  fdhfligeit  Z^eilna^me  an  ber  nürnberger  Singeft^ule  gebiet- 
tet  ^at}  unter  feinen  h^f^en  arbeiten  geic^net  ftc^  gang  befonberl  fein  2ob  8ut1^er*l :  „Sie  n>it- 
tmbergifd^  Stad^tigatt^^^aul.  Sie  einjig  t>oIIenbeceS(fiCe  ber  (^rifc^n^oefte  bleibt  aber  in  biefem 
Seitraum  bal  protefiantifc^e  Jtirc^enlieb,  fein  Cc^o^r  Butler,  beffen  „ein*  fefle  Surg''  mit 
ber  Oefd^ic^te  bei  $roteflantilmul  unaufl5l(i(^  t)erbunben  i{!,  3n  feine  ^u^tapfen  traten  u.  %(. 
9eifolaul  Seeiul  um  i&U,Mt%t  ^rebiger  in  Stettin}  9tifotaul  Hermann,. ge|l.  1559  al6 
Sahtor  in  Soac^imlt^l  in  B8^men$  9Kfolaul  €^eltteccer,  1532  —  92,  geb.  in  i^erlbrud  bei 
fRümberg,  geflorben  all  yrdfkffor  in  Sei^gig;  Sart^olömdul  BHngn)alb  (f.  b.)  aui  ber  SDlatf 
fBranbinburg ;  $^iltpi^  9lieola{,  1556—1608,  geb.  im  9Salbefif(^en,  gejldrben  all  ^aftor  in 
Hamburg.  SXit  bem  Surüdftreten  ber  reformatorifc^m  Z^tigfeit  aul  bem  SSoltllebeti  begann 
aber  and^  biefe  poetifc^e  Duelfe  gu  ftoden  unb  gu  t)ee{tegen.  Sijrifc^  ber  Jform  nac^  ifl  anc^ 
bie  SRe^rga^l  ber  polemifc^en  unb  fatirifc^en  Schriften,  n>e(c^e  in  gebonbener  9tebe  mit  ber  9?e- 
formatiow  aufiaud^ten.  «uf  «Seiten  bei  fJroteflantilmul  »ar  f|ier  btr  fü^nfte  »orfrc^ter  SRittcr 
Utri^  t)on  {)utten  (f.  b.),  boc^  ifi  bie  SRe^rga^l  feiner 6 Ariften  lattlnifd^,  t>ielebcrfelben  aac^  in 
profaifc^et  fform  ^af t.  ©ortdmpftr  ber  f at^.  ?part«i  »ar  S^mal  TOurner  (f.  b.)  aul  eStral- 
bürg,  1475 bil  M^fhnl  1537,  ein  ^ancHeanermondd,  l^o^müt^tg,  unfldt,  oft  ro^  unb  guc^t- 
lol  in  feinen  ecbrifren.  Sie  rein  Mbaftifd^  9oefte  Voitb  ^au^d^lic^  bnrc^  fabeln  vertreten, 
ad  bereu  Serfaffer  MUn  ^anl  eaü^^  nl4  Surff)arb  SBalbil  aul  i^effen  um  1 550  gu  nennen 
if;  gdngere  le^r^afte  (Bebic^te  beft|en  Mr  «on  bem  fd^on  genannten  S3.  9tingn)a(t,  bie  aber 
feinen  Airc^enliebetn  mvXRä^  na^fte^en. 

»ine  »efentttc^  neue  «rfc^einung  biefel  3<lträtt«!l  ifl  ber  «nfang  bei  beutfc^en  Stama. 
8»dr  ^orte  fc^on  gegen  dtobe  bei  10. 3a^.  ein^  ^tifiht  t)on  9anberl^etm,  !Roln>it^a  (f.  b.), 
tDraihen  aefd^riflen  unb  bon  i^ren  Stonnen  ouf^^^ren  raffen )  biefetben  n)aren  aber  lateinif^ 
unb  nur  d^riftTie^e  ^arobien  ber  8nflfpiele  bei  ZeretMul.  t)erbienen  alfo  nur  all  ein  gel^r* 
tel  Snriiofum  QdDd'^nung.  ^eflli^t  Vüfguge,  Me  in  »erfc^iebenen  Sermummungen  befümmte 
äbein  ober  Oteigniffe  oetanfc^uM^,  t^aren  au^  in  Seutfc^anb  t)on  Slterl  f|er  in^ebrauc^ 
unb  mögen  ftd^  fc^on  an  ^eibnif^e^efte  angef^loffen  ^aben.  911  biefe  mit  (Einführung  belCF^ri^ 


Sentfc^e  SUetatiit  19 

(toit^uml  t^erbrdngt  n>uttm,  fuc^te  bic  SetftRc^feSt  einen  Srfat  in  intern  Sinne  &u  fc^affen,  in- 
bem  fte  ä^nU(^e  Seteriic^eiten  an  i^hflGc^e  Jtird^enfefle  anf(^(of.  60  tourben  btblifc()e,  nantent- 
Ii(|»  neuteßamentUc^e  6t)df|(ungen,  am  fydufidflen  bie  Seiben^gefc^ic^te  fc^on  früf)  t)on  lebenben 
f^ecfoncn  batdefteEt;  bod^  n>aten  biefe2>arfleUunden  t)on  SBorten  gar  nid)t  oberfparfam  begtei« 
tet  Vlbnälig  0en>ann  bal  SBort  me^r  unb  me^r  9Iaum :  e«  würbe  bcr  betreffenbe  etanfieUfc^e 
Zctt  unoecdnbert  vocoetcogen,  bann  mit  gitfaten  bedieltet  ober  feibfl  4U  einer  9rt  )»on  bramati« 
feiern  9Bc<^fe{defprd^  «»erarbeitet  2)er  geifHi(^e  Sinffuf  jd^te  ^d)  barin,  baf  biefe  Zerte  gan) 
ober  oor^errfc^enb  (ateinifc^  n>aren,  auc^  n)urbe  er  fyduftger  gefangen  a\i  gefproc^en.  Son  ei- 
gentlich bic^terifc^er  S^dtigfeit  n>ar  babei  noc^  nic^t  bie  9tebe.  6tnen  ^ortfc^ritt  gegen  biefe 
tanflfefcn  Vnfdnge  bilben  fi^on  bie  ^^geiftlit^en  GpxtW*  ober  „^^flerien'^  (f.  b.)  be«  fpdtem 
9litte(a(ter«,  in  benen  bie  bibtifc^en  Stoffe  ^um  X^eil  freierer  Bearbeitung  unterliegen,  fo  wl 
man  aul  ben  geringen  auf  unl  gefommenen  Seifpielen  berfelben  erfenncn  fann.  60  ba6 
fogenonnte  ^9U<feIber  ^afften^f^ier',  »elc^e^  {eboc^  erfi  gegen  ßnbe  be6  1 5. 3ai)tf).  nieberge« 
f^ricboi  i(L  9lo(^  me^t  felbftdnbigc  Z^dtigfeit  beweifen  bramatiftrte  Segenben  a\xi  bem  1  i. 
Sa^cf).  unb  bie  bramatiflrte  (Sefc^ic^te  berfogenannten  ^dpfKnSo^anna,  bal  „Spiel  )>on^au 
Sutten'';  aU  beffen  »erfaffer  ein  fflciflttd&er,  Zl^eoberic^  Sd^amberg,  1480,  genannt  wirb.  Stuf- 
geführt  »nrbcn  biefe  geiflticfteB  X)ramm  in  itir^en  unb  auf  öffentlichen  ^ld(en,  unb  bauerfcn 
oft  me^rt  Zage,  »ie  fte  fic^  noc^  feft  in  bem  oberbairifc^en  2)orfe  Dberammergau  ert)aUen  l)a- 
ben.  Sinen  onbem  Vnfouf  naf^m  hai  Drama  Pon  mettttc^et  Seite  t)er  in  ben^afhtac^t^fpieUn ; 
i^r  Urfpnnig  burfte  fic^  in  uralten  SRummenfc^an^en,  gefttdnten,  Jtirc^tt)ei^f)>d$en  u.  bgt.  Mtt» 
ilercn.  VOmdKg  nwtbe  auc^  bei  i^nen  Sbftc^tUc^feit  unb  eine  flrt  pon  JTunfl  ober  »enigften« 
Serbmitung  Abfic^,  unb  bamit  würbe  bal  gef^ro<^ne  &3ort  mef)r  unb  mef)r  gur  ^auptfac^e. 
t>'xt€  gefil^a^  cttpa  um  bie  SRitte  bei  15.  Saf^r^.  Die  früher  regeUofen  troffen  wichen  jefc 
Silbern  oul  bem  Seben  bt$  SolU,  bie  balb  eine  met)r  emfl  beUf^renbe,  balb  eine  me^r  fati' 
rifc^  Sdcbung  In  poHtifd^er  ober  fin^iic^er  Siic^tung  erf)ie(ten.  Die  i^auptfac^e  blieb  aber  bocf) 
ber  aulgelaffen  poffen^afteSn^alt,  ber  fid^  in  berben,  oft  fef|r  f(f)mubigenSBiben  anlfprac^  unb 
metft  mit  noc^  berbem  ^>riigeln  enbete.  Die  tiuffu^rung  gefc^a^  meifl  impropifirt,  fafi  o^ne 
die  fcenifc^e  Surufhing,  burc^  i&ngere  Sürger,  wie  fle  fi^  in  Jg^erbergen  ober  gaflfceien  ^dufeni 
}u  fcberj^after  OefeOigfett  |ufammenfanben.  Der  ^aupt^erb  biefer  gfaftnacf^tlf^iele  fc^eint 
Slümberg  ge»efen  )U  fein ;  »enigflenl  lebten  bort  bie  erflen  namhaften  SBerfaffer,  pon  benen 
berortige  Stücfe  erl)alten  finb,  ^anl  Stofenbtut,  genannt  ber  Sc^nepperer,  b.  ^.  Sd)n)d(er,  um 
1450,  unb  koenig  fpdter  berS3atbier  unbSReifierfdnger  ^anl  %cii.  Sonbramatifc^etSerwide« 
lung  u.  bgl.  ifl  in  i^ren  Vrbelten  burc^aul  ni^t  bie  Stebe,  pietme^r  befleißen  fte  nur  in  einer 
iiemltc^  tmiltürtic^en  {Rei^e  Pon  ttnterrebungen,  bie  ft(|  etwa  um  einen  Slec^tlftreitober  um  eine 
allgemeine  Sa^ri^eit  bre^en.  Cine  Sermif^ung  geifllic^er  unb  wettfic^er  Kic^tung  war  el, 
Tpenn  in  ben  Raufen  geifllid^er  Spiele  berb  fomifc^e  ^tx^entn  ifyr  Sefen  trieben. 

Ser^dttnif  mdf  ig  bebeutenben  Xnffc^wung  naj^m  bai  beutfc^e  Drama  im  16.  ^afycf^.,  ber  unter 
onbem  Umftdnben  dne  wal^rf)aft  nationale  Cbitwicfelung  beffelben  ^dtte  nac^  ftc^  (ie^enfonnen. 
Die  Euflfpiete  M  Zeren}  waren  feit  1486  me^rfac^  fiberfett}  i^nen  entnafym  man  bie  ^obe- 
rung  einer  5ufammen^dngenben,  abgefc^loffenen  «l^anblung  unb  dner  regelmdfigen  Sint^ei« 
lang.  Suc^  begann  man  Zragöbien  unb  Jtomöbien,  freiließ  nur  nac^  bem  traurigen  ober  lufHgen 
Vuegang,  (u  unterfc^eiben.  Sdber  übten  auc^  ^ier  bie  einftc^tlpollften  SRdnner  i^re  Annfl  in 
lot  Sprach  s  fo  ber  tdc^begabte  RKöbemne  ^fd^lin,  geb.  1547  ju  Sämlingen  im  Sürtem- 
bagifc^,  perunglu  A  auf  S^et^mßVixadf  1590.  Doc^  wanbte  ftc^  ber  gelef|rte  Schulmann  ^awl 
Keb^un  aul  93eriin,  1564—1613,  auc^  bem  beutf^en  Drama  mit  drfolg  gu.  t>a9  Sebeu' 
tenb^  aber  Idfitte  anc^  in  btefem  gac^e,  bem  er  fic^  befonber«  in  feinen  f^^dtem  ^af^xm  ^ingab, 
^$  Sac^l  I  in  bialogifc^er  ^orm,  iebod^  nid^t  gu  bem  gwed  ber  Suffu^rung  fc^rieb  er  ja^l- 
Ric^e  bibaMfc^  <BebU^te  unter  bem  Kamen  „Jtampfgef^c^e^.  9lec^  ja^lrdc^er  {fnb  feine 
r,Zrad5biett%  ,4tomobien''  unb  „S^fhiac^tlfpiele^^  $  ^ier,  namendi^  in  ben  le|tem,  flnbet  lief) 
mc^t  nur  rin  ^ic^ft  trbenbiger  Dialog,  fonbem  auc^  dne  gefc^iAe  Vulwa^t  einidnet,  wicflicb 
tematifc^et  Situationen  unb  dn  flbtfötg  tien  Q^araftiridcbnung :  nur  pon  fiinfKerlfc^er  9n- 
I«tc  mb  Setwicfelung  ber  gonjcn  vi{)anbhmg  ifl  no^  (eine  Kebe.  So  manuld^fattig  feine  Stoffe 
Sab,  bie  er  bet  Sibel,  uberfebten  Oriei^en  unb  9l5mem,  mittelalterlichen  Dichtungen  unb  6f)ro- 
dhn,  enblic^  bem  umnhtelbaren  SolMleben  entnimmt,  fo  f^at  er  fte  bod^  burc^weg  in  ec^t  beut« 
fi^er  Sifffoffuiig  wiAergegcben.  So  war  dn  (Brunb  gelegt,  auf  bem  ftc^  ein  nationale« 

2>rtma  (unftterec^t  f^  aufbauen  loffen,  wenn  nit^t  frembe  Cinpfiffe  fürenb,  bann  fogar 

9  ♦ 


20  S>etttfc(e  SltetAf  nt 

ierflovenb  eingegriffen  ()dtcen.  SBd^renb  btc  bromatifc^en  Sluffu^rungen  bildet  noc^  tn  bm 
^^dnben  be^  S^olM  felbfl  blieben  iinb  t)on  i^nt  }u  eigener  Selufligung  auf  offenem  fDlarfte,  in 
^at^^dufern^  Sc^ulfdlen  unb  anbent  gtof en  Stdumen  t^etanfialtet  n>urben,  ftnben  n>ir  gegen 
Önbe  be$  16. 3at)rf).  bie  erficn  Spuren  beruf^mdfiger  Sc^aufpieler.  Sc^on  if)r  9tame  „engl 
iffomobt Anten"  beutet  auf  frembe  ^ertunft;  unb  fo  führten  fie  auc^  &tu(f e  tln,  biefunffandfigcr, 
in^aMreic^er,  aber  iug(ei(^  frembarttg  n>aren.  S^ve  ^inmirtung  mac^t  fic^  fc^on  bei  bem  ndd^flen 
bebeutenben  Slad^fotger  be^  ^an^  Gac^^  geßenb,  bei  be»  nürnberger  9lotar3a!ob%9rer  (f.  b.); 
ber  bi$  tma  1618  (ebte.  6r  i{l  feinem  SSorgdnger  in  (unfiterifd^er  Sejie^ung  überlegen,  ba  er 
f(()on  ben  SSerfuc^  mac^t,  3ntriguen  anzulegen  unb  burc^jnfu^ren,  überf)aupt  bie  br(imatif(^e 
«^anbhtng  aK  ein  (Sanje^  begreift :  baf ür  aber  ge^t  i^m  bie  bei  ^ond  ® ac^l  ^er^ortretenbe  9la* 
türma^r^eit,  (5emittl)9mdrme  unb  Saune  ab,  unb  man  glaubt  burc^ufu^len,  baf  er  jtc^  ber  ec^ 
ten  9}i)(Kt^umUc^feit  fd)on  einigermaßen  f^dmt,  bie  balb  genug  gan)  in  Serac^tung  geriet^. 

SBenn  auc^  nic^t  an  Umfang,  fo  bod^^  an  ®e^a(t  burfte  bie  beutfc^e  $rofa  biefer  Seit  ber 
^oefie  überlegen  fein.  Cc^on  ))or  ber  Sieformation  entnntfelte  ft(^  eine  gefc^i^tlic^e  iDarflel« 
hing,  bie  über  bie  biirre  Sufjdl)lung  einzelner  Sf)atfa(^eh  ^inauege^t:  fo  bie  „(Slfafftfd^e  S^ro« 
mV'  r>on  3afob  2:n>inger  t)on  itönig^^ofen,  1546— 1420,  unb  bie  „Surgunbifc^en  Jtriege^'  t)on 
SDiebolb  Schilling  in  Sem,  1480.  SBie  epifc^e  S>i(^tttngen  )>ie(fa(^  in  profaifc^er  Sonn  auf* 
traten,  ifl  fc^on  oben  envd^nt  SSiet  tiefer  ge^enb  mar  bie  9EBirtung  ber  fogenannten  SR^ftifer, 
ioelc^e  in  belel)renb€n  %bf)anblungen  unb  in  ^tebigten  ber  Steformation  infofem  t)orarbeiteten, 
aM  f^e  im  (Segcnfa|e  ber  fat^.  SBert^eiligteit  Heiligung  be^  innem  9Renf(^en  t)erlangten.  9M 
9lei|ler  be^  SBort«  fle^t  unter  i^nen  ba  ber2)oininieaner  Sodann  Sanier  au9  Strasburg  ober 
JToln,  1294—1361 1  anberer  Slrt  ftnb  bie  betb  t^olfl^umlid^en  $rebigten  (Beiler*«  t>oh  Aoifer^ 
berg  au«  Sc^af^aufen,  1445—1510,  ber  unter  tinberm  uberS.Sranbt'«  „Slanenfc^iff'^  pre- 
tigte  'y  bier^^r  gebort  auc^  ba«  „Suc^lein  t)on  ber  X^eologie'^,  unbefannten  aSerfafferl,  n>el^e« 
Sut^er  1518  i)erau6gab.  9lo(^  n^eit  mdd^tiaer  toarb  bie  beutjfc^e  ^ofa  mit  ber  {Reformation, 
Xü^vL  jai^lreic^e  Überfeftungen  au«  alten  Slafftfem  nic^t  mcnig  beitrugen,  ^ier  fte^t  obenan 
£u^er  felbfl,  ber  burc^  feine  93ibelüberfe|ung,  feine  ^rebigten  unb  sa^lrei(^e  ^ludf^^f^  <^^^ 
auf  bie  6ntn)idelung  ber  Eiteratur  einen  unermef  liefen  Cinfluf  au«itbte  $  i^m  gur  Seite,  febo^ 
in  formeller  S3eiiel)ung  m\t  unentn)i(felter,  tllri^  ))on  ^utten  unb  Ulri(|  3i(i>ingK/ 1484— 
1531.  fitn  gan}  neue«  (Bebtet  für  bie  beutfc^e  Sprache  eroberte  9Ubre<^t  2)ürer  (f.  b.),  1471— 
1528.  SXit  f(^5pferif(^er  (Senialttdt  be^anbelte  bie  Spraye  ber  f(^on  oben  enod^nte  Sodann 
gifc^art  (f.  b.).  ai«  ®ef(^i(^tf(^reiber,  beren  SEBerte.bur^  ungetünfielte  9laioetdt  unb  gefunbe 
jtraftnod^  jet^t  einen  eigenen  9tei)  au«üben,  em)dl)nen  mir :  So^annX^umma^er,  genannt  Vt»en* 
tinu«  au«  9[ben«berg  in  SSaiern,  1477—1534  \  SebafKan  ^hf  au«  X)onattn)ort]^,  1500—45} 
ägibiu«Sf(^ubi  au«  ®laru«,  1505—72.  SBentger  fünfilerifc^en  9BertM)atbie  fonft  tntereffante 
eelb^biograp^iebe«9titter«(8o«  t)on  Serlic^ingen,  1480—1562.  €uferfl  mic^tig  hingegen 
für  bie  (Befc^id^te  ber  Sprache  unb  be«  93olf«geifle«  ftnb  bie  „%u«legungen  beutfi^er  Sprüc^« 
)oorter''  bur^  Sodann  ägricola  au«  et«leben,  1492—1566.  Vuc^  bie  frit^eflen  ®rammatiten 
ber  beutfc^en  Sprache,  beren  dltefle  bie  t)on  93alentin  S'elfamer  um  1522  fein  foO,  falten  in  bie- 
fen  Seitraum. 

SRit  bem  Sbfcbluf  be«  16.  Sa^r^.  beginnt  bie  neue  Seit  ber  beutfc^en  Siteratur,  bie 
fU^  oon  allen  alten  Überlieferungen  unb  Slnfnupfungen  me^r  unb  md^r  lo«fagt  unb  unter  pe* 
bantif(^er  Svu^t  eine  ganj  neue  Schule  bur<l^iumac^en,  ben  Oinfluf  frember  Sit eraturen  }ttüber» 
minben  ^at,  e^e  fte  ft^  unter  f&ei^ülfe  ber  literarifc^en  Jtritit  )u  neuer  93lüte  unb  ^oc^fter  SoS« 
cnbung  ju  ergeben  t^ermag. 

9ttttfte  Vettobe»  «^crrfc^aft  gelehrter  Jtunfipoefte  in  fc^roffem  Oegenfa(e  gegen  bie  me^r  unb 
mei^r  i9erfaltenbeS3olt«poefte)  Sntßellung  ber  beutf<j^en'Sprad^e  unb  be«  beutf(|en  Sinn«  bitrd^ 
9la(^a^mung  be«  Ku«lanbe«  unb  auf  ere«  Slenb,  bi«  gum  imetten  SSiert^eil  be«  18.  Sa^vl).  — 
SDer  Sinfluf,  ben  ber  ©ele^rtenfianb  feit  bem  16. 3a^r^.  auf  bie  aOgemeine  fBilbung  au«iu- 
üben  begonnen  ^tte,  fieigerte  ftc^  {e  langer,  beßo  me^r.  SDieZ^eologen  gelangten  bur(^  bie  fort« 
u>d^renben  veligiofen  Streieigfeiten,  bie  ben  mic^gflen  etaat«ange(egen^eiten  gleic^gefteBt 
mürben,  jum  groften  Slnfel^en  im  Staat  unb  an  ben  .^ifra^  nic^t  minber  bie  {Re<|t«gele^rten, 
U)cl(^e  allein  ben  fiet«  oermidelten  politif(^en  SSer^dltniffen  gemac^fen  fc^ienen.  So  mürbe  eine 
gelehrte  Qrriie^ung  für  bie  gürflen  unb  ben  Slbet  uhentbi^tid^  mb  e«  entmidelte  ft(^  al«  Sbeal 
alter  fBilbung  eine  ^olp^iflorie,  bie  ebenfo  maffen^aft  teid^  an  pofieioen  ilenntniffht  au« 
allen  ^dc^ern  menfc^lic^en  SBiffen«,  al«  arm  an  befrui^tenben  unb  belebenben  3betm  mar.  Sin 
i^aupt\)ertreter  berfelben  mar  Daniel  SÄorl^of  au«  aBi«mar  (1639—91),  jule»t  fJrofeffor  in 


Seutfc^e  Siferatur  21 

Jtid,  bcr  un(fc  t>iclcni  Vnbcm  auc^  über  beutf4ie  Sprache  unb  fitUratuc  fc^ticb.  Sin  in  9Baf)c- 
^eit  ioiffenf<!^aft(i(Jbet  (Stift  entfprof  btefetn  tobten  SBiffen  ctf!  gegen  Snbe  biefe6  Seitraum« 
bnr(^  Cnregung  (Sottfrieb*«  von  Eeibni}  au«  £eip)id  (1646—1716),  jute^t  9tei4«f)oftat^  unb 
0e^.  Sufititat^  {n^annot)er.  Geine  t^ei(«  \at,  tf)ei(«  franj.  6^riften,  toe((f|e  jtc^  ubet^^iloro' 
p^,  Oefc^tc^te  unb  ^olittf  ctfheden,  übten  einen  auf erorbentUc^en  Sinfluf/  bcr  ftc^  unter  %n- 
bcrm  in  Stiftung  bec  berliner Sfabemie  bcr SBiffenft^aften  (i  700)  au^fpric^t ;  f^flematifd)  burc^- 
geführt  kourbe  feine  ^^Uofop^ie  in  fhcng  matfyematifc^er  SRet^obe  burc^  ßfyriflian  t)on  SBoIf 
aulSre«(au  (1669—1754),  gulett  Jtaniter  ber  1694  gegrunbeten  UniDer^tdt  ^aUe.  9lod) 
t9er  i^m  »irtte  für  ^opularifirung  ber  9ii{fenf4iaft,  ber  er  ben  ®ebrau(^  ber  bcutfc^en  Sprache 
erf(^(of,S^riflianZ^oma|iu6  au«8eip)ig  (1655—1728),  jule^t  ^rofefl'or  ber9ted)te  in.^aUe; 
er  fd^rieb  bie  erfle  beutfc^e  9lonat«f(^rift  unb  fe|te  ba«  Suf^oren  ber  ^epenproceffe  burc^.  3n)ar 
im  Oegenfa^e  gegen  bie  letztgenannten,  einem  aufgeflarten  !RationaU«mu«  zugeneigten  Scan- 
ner, aber  ebenfo  mie  (te  im  (Begenfa^  gegen  bie  oertnöc^erte  SBuc^fiaben-  unb  i^oft^eologie  to'xxh 
ten  gleichzeitig  bie  ^ietifien  burc^  Suffrif^ung  eine«  innerli^  religiofen  Heben«.  %1«  Sorläufet 
bcrfclben  ifl  Sodann  Vmbt  au«  93aOen{lebt  (1555—1621),  )u(e|t  (Seneralfupcrintenbent  in 
SeUe,  Serfaffer  ber  „SSier  93ü<j^er  oom  toa^ren  Sffriflent^um'^  unb  be«  „$arabie«gart(ein'',  ju 
betrachten.  Seßimmter  fprac^  ftc^  biefe  ^eilfame  Kic^tung  au«  in  ^^ilipp  3af ol^  Spener  au« 
9iappo(t«t9ei(er  (1635—1705),  )u(e|t^ropfl  inSerün,  unb  Sugufl  ^ermann  Sranle  au« 
iibta  (1663—1727),  Stifter  be«  ^aHifc^en  SBaifen^aufe«. 

Set)or  aber  bie«  gereinigte  Seifle«(eben  feimte,  ^atte  Deutfc^Ianb  ba«  Stenb  be«  2)rei$igia{|« 
rigcn  Jtrieg«  )u  befielen.  Senoüfhtng,  6nt\)ö(terung,  allgemeine  Serarmung  n>aTen  mtr  bie  ^anb- 
dceiflic^flcn  Solgen  beffelben;  ber  neueüDedte  9leligion«^af  fyatte  in  manchen  (Segenben  tief  ein* 
f<^neibtnb<  Spaltungen,  in  anbem  getoaltfame  Unterbrüdung  ber  bereit«  ^errf(|enben  Stefor* 
mation  ^ur  Jolge.  Snbem  bie  Gin^eit  unb  Sinigfeit  be«  Seutfc^en  Steid^«  faft  ganj  berloren 
ging,  gewannen  bie  eingelnen  prflen  eine  Sanbe«{)o^e{t,  bie  fle  gu  t)dUiger  Sefeitigung  aUer 
SolMrei^te  unb  tDiUturlic^er  %u«beutung  ber  2anbe«frdfte  mi«brau(^ten,  bamit  aber  au^  bie 
Durc^ful^rung  geregelter  Gefe^gebung  unb  Verwaltung  ermöglichten.  X)a«  Serberblic^fte  oor 
allem  aber  mar  ber  Sinfluf  be«  %u«lanbe«,  ber  {t^  aller  Seben«treife  bemächtigte.  %n  allen  beut« 
fc^en  ^ofen  fuc^te  man  ben  (Blan)  t»on  Serfaille«  nachzuäffen,  olyne  boc^  bie  Sto^eit  manget- 
^afur  unb  einfcitiger  Sitbung  lo«»erben  ju  tonnen.  Der  beutfd^e  %bel  unb  ein  groferZ^eil  be« 
bem  Xbel  na^eße^enben  Qele^rtenftanbe«  muf ten  bem  Seifpiel  ber  gfürfien  folgen.  SBeite  9lei« 
fen  mürben  ein  loefentlic^er  93e{lanbtf)eil  ^o^erer  93ilbung;  auf  ital.  unb  nieberl.  Unioerfttdteu 
mearb  man  flc^  gelegne«  äBiffen,  in  £onbon,  SRabrib,  t)or  allem  aber  in  ^ari«  unb  SSerfaille« 
fcgenannte  Seltbilbung,  bie  in  Verachtung  bert)aterldnbifc^en3uc^t,6itte,2rac^t  unb  Sprache 
(eflanb.  VUe«,  ma«  nic^t  gu  ben  bevorzugten  Stauben  gehörte,  lag  in  tief(!er  Verachtung  unb 
mcifl  grenzenlofemGlenb,  mit  bem  jittfic^e  Verfunten^eit  ^nb  in  i^anb  ging.  Selten  auf  bem 
flachen  Sanbe,  i^aufiger  noc^  in  ben  Stäbteu  erhielt  {td^  eine  einfache,  reblic^e,  aber  oft  unoer- 
rioiibenegrommigfeit  al«  ®egcngen>ic^t  gegen  bie  f)errfcbenbe  ®emeinf)eit.  Sei  biefem  Suffanbe 
be«  ojfetitltc^en  Heben«  trat  bcr  ®egenfa(  z^^f^^"  ^^  Hiteratur  ber  gebilbeten  unb  ber  ber  |tie- 
bem  Stanbe,  ZYoifc^en  Jtunftpofie  unb  VolMpoefte,  ben  ba«  9teformation«zeitalter  einigerma' 
fen  gemilbert  ^atte,  greller  al«  fe  ^eroor.  Die  VolC«poejte  biefe«  S^'^^^um«  ^at  nur  n^enig 
9lennett«ioert^e«  aufzumeifen;  fiatt  epifc^er  Di^tungen  bienten  bie  za^l^tic^en  profaifd^en 
SoIUbücfter,  in  benen  bie  frulyer  genannten  Stoffe  immer  koieber  neu  «erarbeitet,  aber  meifl 
in  ba$  9to^  {^abgezogen  mürben.  9lur  ein  grof er  ool!«t^umli^er  Sloman  fiammt  an^  biefer 
Seit,  ber  „Simplicifftmu«'' oon  S^riflop^  bon  (9rimmel«f)aufrn  au«  (9rimmel«^aufen  (1625 
—76),  ein  treue«  Silb  be«  Sufianbe«  unb  ber  Sntftttlic^ung,  »etciie  fic^  im  Dreif igidf|rigen 
itriege  unter  Sürgem  unb  Säuern  verbreitet  |attf.  Da«  93ol!«lieb  erhielt  ftc^  in  lebenbtger 
9u«bilbung,  bie  aber  auc^  ba«  Silb  ber  Seit  an  fic^  trdgt;  itrieg«lieber  f)errfc^en  oor  5  ^if!ort« 
f^e  eieber,  oft  al«  fßegenbe  Sldtter  mit  $o(zft^nitten  gebrucEt,  mürben  flatt  Settungen  verbrei- 
tet*, mit  feltenen  Vtt«na^en  aber  ifl  auc|  ber  fernl)afiefle  Sn^alt  in  auf erft  rof)e  gorm  gegof« 
fm.  9lut  ba«  Ain^^nlieb  er^ob  fid^  al«  Zrofl  im  ttnglucf  zu  neuer  Slüte ;  ^ier  (le^t  ebenbär« 
tig  neben  Sut^er  ^auI  Ser^arbt  au«  (Srafen^ainic^en  (1606—76),  inU^t  Vrc^ibiafonu«  in 
Eiibbcn,  nacktem  er  1667  feinem  ^farramte  in  Serlin  n)egen  be«  ber  reformirten  Jtirc^e  bort 
^emä^rten  Sc^u|e«  entfagt  ^atte.  SBie  jit^  in  Eut^er'«  Jtir^entiebem  ber  fiirc^tlofefle  Jtam* 
Dfe«mut(),  fo  fpric^t  fic^  in  benen  <Ber^arbt'«  ber  c^rifttid^e  Viwtfy  be«DuIber«  in  tieffier  Snnig- 
teit  unb  in  für  feine  Seit  ooUenbeter  ^omt  au«;  unter  feinen  120  Hiebem  ^aben  ntc^t  blo«  „Se« 
jic^l  bu  bcinc  SBegt"  unb  „fO  .^aupt  voll  SUtt  unb  9Bunben'^  eine  unvergängliche  S^ttuuft. 


22  ^mmt  eiterotat 

sieben  (Ser^arbt  t»etbieiten  genannt  gu  toetben :  3i>^Mn  ^ermann  ou^  Stauben  in  Sc^lefien 
(1585— 1647),  (Seiftltc^er,  ber  atte«  Glenb  be«  Dretgidia^riaen  Jtrieg«  in  tN)U(ler  6d^»erc 
evtrug  C;^e(iUebflev  3(fU/  koa^  ^afl  bu  )»erbto^en^^,  ,^  ®ott,  bu  frommet  ®ott^O  >  Suife  ^tn^ 
nette  t)on  fBranbenburg,  Gemahlin  be^  (Stof en  iturfütflen^  gebotene  yrinjefltn  ))on  Dtonieii 
(1627—67)  C,3cfu«  meine  Sut)etjic^t'0>  So^nn  SRifl  aul  fjinnebetg  (1607—67),  ^fatttt 
ju  SBebel  an  bes  (SIbe,  beffen  litetarifc^e  eettiebfamfeit  unb  ta^Itrid^e  bibaftifc^e  unb  )mlu 
lic^  I^tifc^e  <Bebt(^te  n>ett^(o^  jtnb  imSetgkic^  ju  feinen  Jtttc^enUebetn  Cf4>W/  ^n3eK  ^f 
gelingen''  unb  ;,SBetbe  muntet,  mein  ®em&t]^e'0  >  Soadbim  Sleanbet  obet  SReumann  aul  Bte* 
men  (1610—80),  ^tebiget  in  feinet  Satetflabt,  am  etften  mit  (Bet^bt  jn  ))etg(eli^en  (j,ioU 
ben^ertn,  ben  mächtigen  itonig  bet  (S^ten^',  „SBie  fleucht  ba^in  bee  SRenfc^n  $dtf')\  Sott« 
ftieb  Vtnolb  au^  %nnabetg  (1665—1714),  oud^  a(6  itin^en^iftotifet  unb  %tot  i>i  Spenet'- 
f(^em  einne  bebeutenb  „D  ^utc^bted^et  aUet  Sonbe'^  ,f^hH  unfter  Cefigfetten'O»  SB^^f* 
gang  S)ef(et  au«9lutnbetg  (1660—1722),  Sehtet  bafelb^  (j,9i\t  n>o^(  ifl  mit,  o  gtcunb  bet 
Seelen'O*  Sebeutenb  minbet  t^oS^t^umlic^  jtnb  tot^tn  i^tet  Hinneigung  ^u  bUbetfpielenbet 
ÜR^ftit  S^ttflian  Jtnon  t)on  Slofentot^  au6  aittauben  in  Cc^teflen  (1636—89),  iu(e»t  Jtan|- 
let  in  Su^bac^  0;3Rotgeng(ani  bet  Svoigfeit^Of  unb  3of|ann  Schefflet,  genannt  VngeUt«  @i(e- 
flu«  au«  fiStellau  (1624—77),  bet  anfangt  Vtjt,  bann  fat^o(if4  unb  heftet  n^utbe  0/9lit 
nac^,  fptic^t  e^tiftu«  unfet  ^l\>%  S.  Sad^,  S^.  Wbett,  $.  S^emming,  (B.  9leumatt  n)etben 
meitet  unten  gu  nennen  fein,  ba  i^te  btc^tetif^e  SE^dtigteit  meift  bet  JTunfipeefte  ange^Stt 

Siai  üotttmdfige  JDtama  etUbte  jundc^fl  bie  Setdnbetung ,  bof  ti  fafi  bui^aue  in  bie 
4)dnbe  betuf^mdf igei^  meift  »anbetnbet  6(^au(pielet  ubetging,  bencn  duf etG<^  unb  innetli^ 
ge»ö§nU(^  nut  geringe  ^ulf^mittel  ju  (Bebote  fianben,  bie  ben  93et(ufl  nic^t  aufh)ogen,  baf  bie 
btamatifc^e  S)id^tung  unb  2>atfteUung  au«  bem  engen  Sufammen^ange  »tt  bem  93oO«(eben 
^etau«{am.  (BebtuA  n>utbe  t>on  ben  eigentlich  SSolMf^aufpielen  »enig,  ba  bie  X^eotet« 
bitectoten  {tc^  ibtStepettoitebutc^  ^anbf(^rift(i(^e  Xufben>a^tung  }u  flc^etn  fucl^ten,  t>iele6tu(fe 
CL\x6)  gat  ni^t  in  ooUfidnbiget  %u«fu^tung,  fonbetn  nut  in  Ccenarien  t^ot^anben  toattn,  na(^ 
toeld^cn  bie  e<l^au{^ielet  im  einzelnen  SaOe  ertemporitten.  Stoffe  biefet®(^aufptele  moten  jum 
S^eil  no(^  biblifc^e  Strahlungen,  fetnet  alte  93olf  «fagen,  bte  abet  flet«  me^t  obet  »eniget  in  ba6 
!Riebrig«Jtomif(^e  ^erabgejogen  tvutben,  Saflnacl^t«fpiele  fe^t  betberVtt.  9u(^  gef^ic^tfic^  unb 
tein  etbtc^tete  Stoffe  mutben  btamaäfc^  be^nbelt,  namentlich  füt  bat  Ztauofpiel,  inbem  bie 
gtdf üc^e  ßeit  aud^  bie  Steigung  fut  fd^aubetettegenbe  2)atflellungen  nd^tte ;  bo^  auc^  in  t^nen 
Youtbe  bie  fomifc^e  ^etfon  untet  bem  Stamen  Han«n)Uiil,  ^icfel^ering,  ^atletin  u.  f .  tt>. 
angetn  t)etmif t  SSefonbet«  berühmte  Sd^aufjpieletgefellfc^aften  toaxtn  bie  ))on  SRagtftet  3o- 
^nn  fßelt^eim,  bet  t^oit  1669—94  befonbet«  gmifc^en  fRutnbetg,  93tc«lau,  Setltn  unb  ^m- 
butg  um^etgog,  unb  Sofep^  ^ntonSttani^A),  geboten  in  Sc^tveibni^  um  1675,  geftotbcn  M 
Directot  be«  Jtdmtnett^ott^eatee«  in  SEBien  1727.  Stfteret  ndfyette  fic^  ben^öfen  unb  gab  ge« 
tegeltece  X)atflellungen,  fettetet  fette  ga^lteic^e  Solt6fcf)aufpiele  au«  ben  t^etfc^iebenjlen  Ctuel« 
len  mit  me^t  (Befc^id  unb  SSittung  al«  bic^terifc^et  Aunfl  gufammen.  Übrigen«  atbriteten  auc^ 
manche  fonft  betAunfipoefie  ^ulbigenbe  ©ele^tte  fut  ba«  oolf«mdfigeSuf!fpiel.  6o  tMtne^mtic^ 
Snbtea«  (Bn^p^iu«,  S^riflian  SBeife  (1642—1708)  au«  Zittau,  Stectot  bafelbfl,  betbutcb 
^a^lteic^e  ^tamen,  bie^ebantetei  unb®enialltdt  auf«  wunberiic^fle  mifc^n,  mit  gtofemStnft 
bie4)ebung  biefet  S)ic^tatt  be^wedte;  3o^ann  ®eotg  Sc^oc^  au«  £eipjig,  3urifl  in  9laum- 
butg  a.  b.  6.  OfComoedia  i»om  Stubentenleben'',  1688)*)  Sf)rifKanStiebric^{)enriri  au«6toU 
pen,  eteuetbeamtet  in  2etp}ig  (1700—64).  OegenGnbe  btefe«äeittaum«))eifc^mol)eiiSoIf«« 
Dtama  itnb  Jtunßbtama  me^t  unb  me^t,  ba  bie  (Erbauung  gtofet  Sc^oufpiel^dufet  unb  bie 
(Siuric^tung  bldbenbet  (BefeOfc^aften  ein  immet  gemifc^tete«  publicum  ^an)ogen*>  jugUic^ 
n)urben  duf etet  9lanj,  SDecotationen  unb  SRafc^inerien  immct  mef^t  gut  ^aupifac^,  unb  ba« 
tecititenbe  Cc^aufpiel  butc^  Dpet  unb  SaQet  üetbtdngt 

Sie  Jtunflpoefte  be«  17. 3a^t^.  flanb  mit  bet  gelegen  Silbung  in  engfiet  Setbinbung  unb 
n>utbe  meifl  \>on  9ele^tten  gepflegt  Die«  ^atk  »enigfien«  bie  gute  gfolge,  baf  bte>  fo  lange  fie 
in  ben  ^dnben  be«  Sutgetti^um«  »at,  bei  ben  ^i^etn  Stdnben  but^au«  »erachtete  2)ic^tung 
n^iebet  gu  S^te  unb  Sc^tung  gelangte  unb  felbfi  bie  ^oi^gefleatefkn  Stdnnet  fic^  getn  an  i^t 
t^tig  bet^eiligten.  S>iefe  S^ilnobme  duferte  fic^  «undc^fi  in  ga^Irei^en  (BefeOfc^ftcn  für 
beutfte^eCptad^e  unb^oefte,  einet  litt  t»ongeifligem9tittetotben.3»etfbetfelbeii»at9leinef^al* 
tung  bet  Sptac^e  unb  %u«bilbung  i^tet  poetifc^en  Snwenbung;  bebeutenb  <tbet  timt  i^t9tuben 
nic^t,  ba  Spielereien  mit&tben«aei(ften  unb  fpmbolifciien  Sric^n  eine  fe^t  gtofe  RoBe  in  i^en 
fpielten,  t)orne^me  protection  gegen  ^utgctli^e  unb  (tiec^enbe Schmeichelei  gegen  «^o^fh^enbe 


2)ctttri^e  £itecatttt  ti3 

^ftifi^nbct  Zoll  «outbeti«  Die  angrfef|(nfte  tiefet  (SefeQf(^aften  toat  bie  ^^gcuc^tbrinsenbe  (Se- 
fcUfd^aft"  obet  bet  „^ümtnoihtw*'  (iC70— 80),  t)on  Jta^par  t)on  Zeuüebcn  in  Seimar  ^^ 
grüntet,  i>on  fäc^f.  unb  an^a(tin.  gurfien  fteförbert.  2)ie  ,,2)eutf(^0e|tnnte  ®cnoffenfd)aft'',  von 
|)^Uip;p  oon  Stfcn  1643  ftegcünbet,  übertrieb  ben  fprac^Uc^en  ^undmu6)  ber  „®c(ronte  SIU' 
mcnoTbm''  ober  tie  „«l^irten  an  ter  ^t^\iH",^on  J^ar^torfer  unt  C(aiu6  in  Slümberg  iC44  ge- 
{tiftet;  tvar  bic^terifc^  ti)atid,  ober  in  einfeittg  fpieUnbet  Rid^tung.  6(l^on  ein  SSorläufer  f^ätercr 
n>ifrcnf(^aft(i4er  Sereine  mar  bie  unter  mef)rmatt  geänberter  ®e{!a(t  nocf)  befle^enbe  ,,9o(tif(^e 
SefeOfc^aff',  von  S.  O.  SRenden  in  Eeip^ig  1697  gefliftct.  Setner  seilte  jlc^  ber  Stnfluf  ber 
^errfc^cnben  Oele^rfamfeit  in  bem  unbebinfttenXnfc^luf  an  frembldnbifd^eSSorbilber^  ^undc^fl 
foflten  bie  ftriei^.  unb  rom.  C(af|t(er  nac^gea^mt  merben,  o^ne  baf  man  über  ba6  Sud^ftaben* 
oerfldnbnif  berfelben  er^eblic^  ^inauMam,  n)e((^e6  man  ^auptfdc^Uc^  aul  benEe^renber  in  i^rer 
9rt  grofen  ^oU.9)^iIoIoden  entnahm.  Oanj  ri^tig  erfannte  man,  baf  bie  itaLunbfranj.^oefie 
auf  cinn  n^eit  ^ö^em  Stufe  ununtetbrod^ener  6ntn)ide(und  fle^e  ali  bie  U\xt\ä)c,  inte  aber, 
nenn  »an  glaubte,  beren  Sorjüge  o^ne  SBeitere6  au(^  ber  ^eimifc^en  einimpfen  ^u  fonnen, 
»elc^c  einen  n>efentlt4i  anbem  Silbung6gang  burc^gemac^t  ^atfe  unb  nac^  ber  93erna(^(dffi« 
flung  bn  legten  S^^t^unberte  burc^au«  nic^t  gefc^idt  toax,  bie  bort  Dor^anbenen  3been  unb 
ffomien  unoermittelt  fo  auf)une{)men,  baf  fte  ^ter  innere  SBaf)r^eit,  Sebcn  unb  Slnmut^  gewin- 
nen tonnten.  6o  entfianb  eine  Dic^tweife,  mli)e  einen  i^r  innerlich  fremben  (Sebantenge^alt 
mit  einer  bem  Sullanb  ungefc^idt  na^gea^mten  Scrm  um^üUte  unb  be6^a(b  nct^wenbig  ju 
immer  ärgerer  Übertreibung,  ja  Caricatur  ausarten  muf  te.  Wtan  a^mte  bie  !ün{l(i(()en  formen 
nac^,  in  »elc^e  bie,l9rif(^e$oe|Te  be4  6üben6  fic^  fteibet,  o^ne  beren  SBoliUaut  unb  Sprach' 
demanbt^eit  trgenb  erreicfien  ^u  tonnen  *>  aul  granheic^  aber  entk^nte  man  ben  für  bie  beutf(f)r 
Sprad^e  tun^6  unpaffenben  (angn)ei(igen  Ktejcanbriner,  ber  ^a(b  in  aUen  ^ic^tarten,  mit 
Suefc^luf  bei  eigentlichen  Eicbcl,  aUe  anbem  S^erlmape  t^öUig  t>erbrdngte.  6nbUc^  (ag  U  in 
bem  ffiefni  tiefer  ganjen  gelehrten  X)i(^tung,  baf  nicfit  (Sefü^i  unb  ^l^antafle  i^re  Quette  toa* 
xtn,  fcnhtvn  nü^teme  9lefle)non  unb  t)erftanbelmdf  ige  Stüf)\t  bei  Urtf)ei(l }  nic^t  bem  inneni 
Zriebe  bic^terifcbenSrangel  entfprang  fie,fonbem  meift  duf ermXnftofie.  6o  überwog  auc^  iebt 
ber  (e^r^afte6i)aratter,nur  nid)t  wie  früf)er  ber  religiol-ftttli^e,  fonbem  ein  rationaliflifc^'fc^ul* 
metflerlic^er.  Sie  (^rifc^e  ^oefie  al'cr  befc^rdntte  |i(^  gröf tent^eUl  auf  bal  ®c(egen^eitlgebi(f)t 
im  engfUn  Cinne,  mclc^el  Seburten,  ^o^jeiten  unb  SlobelfdUe  befang  unb  burc^  mü^famen 
SBortmit  ten  eigenen  Huffc^wung  belX)i(^terl  erfe|te. 

SSortaufer  ber  neuen  poetifc^en  Slic^tung  (tnb  gnebric^  \)on  €pee  (1592—1635),  gele^r* 
ter  3efuif;  erfler  Sortdmpfer  gegen  bie  Jpe^enproccITe,  entließ  ein  Cpfer  rafllofer  9fitge  9tfi* 
ftanfer  tnSErier,  unb  Oeorg  SRuboIf  SEBed^erfin  aul  Stuttgart  (1584— 1651).  Qrfierer,  ber 
nn^ige  beteutente  fatif.  S)ic^ter  tiefer  Qtxt,  benu|te  feine  gelehrte  Silbung  )u  tunfhotter  unb 
to(^  einfacher  Se^anbiung  ber  gorm,  in  welcher  er  feine  tiefmnigen  reügiöfen  Eieber,  gefammelt 
unter  bem  Site!  „Xru|-9la(^tigatt'',  abfaßte.  Seftterer,  burc^  wichtige  Vmtlt^dtigteit  unb  lan- 
gm  Sbtfent^alt  in  Cnglanb  gefrdftigt,  wanbte  tünftlic^e  formen,  wie  bal  Sonett,  {uerfl  an;  in 
ttxoüi  ungelenterSorm  fpric^t  er  emfle  unb  trdftige(8ebanten,  namentU^  au^  eine  bauiall  fe^r 
feltenc  bateridnbifc^e  (Sefinnung  a\x$.  2)et  eigentlich  epoc^emac^enbe  Dichter  für  biefe  3tit  unb 
ouc^  »eiterig  9on  mdc^tiger  9la(f|Wir(ung  tfl  ber  Sc^leftetSRartin  Qptt  t)onSoberfe(b,  1597 
—1639.  S3yi|  war  burc^aul  teine  reiche  unb  eigent^ümlic^e  Oic^ternatur,  ba  auc^  in  i^m  bie 
nüchterne  Slefleinon  bie  Dber^anb  ^atte.  Dennoch  \^at  er  ftd^  bie  bleibenbflen  SSerbienfle  um  bie 
beutfd^e  Eiteratut  erworben.  Sr  Dottenbete  bie  t)on  Euerer  begonnene  97eform  ber  beutfdS^en  Spra- 
che, intern  er  i^r  turc^  bie  (Sunfl,  welche  er  auc^  bei  ter  tat^.  Partei  burc^  feinen  ICnfd^tuf  an 
tiefelbe  fic^  erworben  ^atte,  ben  Gingang  in  bie  i^r  bil^er  »erfc^toffenen  tat^.  Sanbelt^eite  ero|f' 
nett  unt  ten  oon  Eut^er  fafl  nur  für  tie  profaifc^e  2)arfieIIung  pr^dtift^  gemad^ten  Anfang  fi)* 
flemattfcf^  unt  turc^greifent  auc^  auf  tieSic^tung  übertrug.  9lamentUc|  flettte  er  juerfl  wieber 
feße  Oefe|e  für  {R^pt^mul  unb  Serlmaf  auf,  bie  in  ben  U|ten  Sa^r^unberten  nur  in  mec^ani« 
f^er  Ci(ben.)d^(ung  beflanben  Ratten.  S)iefe  Örunblage  ber  no(^  ie|t  gültigen  beutfc^en  SDlctrit 
unb  9rofobit  entf)dlt  fein  IBü(f|(ein  „93on  ber  Zeutfd^en  ^^oeterei^".  £)pi('  eigene  Sichtungen, 
für  i^e  Seit  tRujIer  fprac^Uc^er  unb  (ogifc^erSlegelrec^tigtcit,  umfa|Ten  bie  t^erfc^iebenflendat« 
Hingen.  Unter  feinen  gröfemSSerten,  bie  atte  eine  bibottif^eSlic^tung  ^aben,ifl  ber  „SSefiwiul'' 
tal  erfie  befc^reibenbe  CBebic^t  in  beutfc^er  Sprache.  2)ie  meifie  innere  Sa^r^eit  enthalten,  weil 
tf m  wirtlichen  Erben  ber  ^eit  entnommen,  bie  „Sroßgebic^te  in  SBiberwdrtigteit  bei  Jtiiegl''. 
Seine  ga^Iveic^en  (i^rtfc^en  ®ebic^te  wcttiic^en  unb  geiflUc^en  Sn^aUl,  „%oti\\iit  ffidlber'' 
uberfc^rieben,  barunter  oiete  Oelegen^itlgebic^te,  enthalten  nur  Wenig  ie|t  noc^  (Semepbarcl. 


34  SDetttf^e  Utetatm 

%x\x  bailbxama  Oefettc  ti  ba^  cvfle  beutf(^€  eingfpteC  „S>afne''  unb  Überf^ttinflen  au«  Sopft^ 
Hc«  unb  Gencca,  n>ie  er  auc^  fonfl  noc^  Serfc^iebene«  au6  \>crf(^tebcnen  Gprac^en  ütotrug. 
Dpit'  t)ie(feitige  3Q^dtigfeit  n>irtt€  auf  feine  S^^^d^noffen  auf  erft  anregenb  ]  namentfic^  »oc  H 
ba«  oflUf^e  unb  nocbo{lH(^eS>€utf(^(anb,  mo  fte  Snüang  fanb.  <S«  ^og  fic^  fo  bie  buct^  bie  9l^ 
formation  nac^  SRittelbeutfc^tanb  ^tiU^tt  Rterartfc^e  S^dttgfeit  immer  me^t  nac^  bem  Dflen 
unb  Stocben:  6(^tefien,  bie  Wtaxf  SBranbenbnrg,  ^teufen,  .^ambutg  n)urben  fut  längere  ^üi 
i^re  ^auptft^e. 

SOe  bie  X)t(^tei;,  m^t  i^re  S^dtigfeit  im  unmittelbaren  9[nf(^(uf  an  &pt(  übten,  befoft 
man  untev  bem  Sktmen  ber  ßrften  f(^(efifc^en  S)i(^terf^ule.  SSon  if}nen  ern^d^nen  h>tr:  Vau! 
Slemming  ( 1 M9— 40),  ber  au6f(^nef  lic^  i^xittt  toax  unb  ber  nu^temen  ^orm  feinel  !Borbt(be6 
Seten  unb  SBdrme  ein^auc^te  toxt  fein  anbererS)i(^ter  feiner  Seit,  ^luferfc^onen  Sonetten  unb 
einem  (Bkbxäit  auf  Quflat)  ICboIfl  Sob  ift  befcnber«  nennen6n)ert^  fein  J^ird^enßeb:  „%n  aOen 
meinen  Z^ten^   ICnbrea6  (Sr^p^iu«  (161G— 64)  ^at  neben  n>eniger  bebeutenben  (^rifc^en 
(Bebid^ten  burc^  feine  Oramen  biefer  S>i(^tart  ifiren  n>eitem  @ntn)ictelung«dang  t^orgejeic^net- 
Seine  fünf  Svauerfpiele  ^aben  juerfi  bie  feße  Stnt^eiUtng  in  fünf  Kufinge,  ful^ren  bai  no^ 
fett  ^errfc^enbe  tragifc^e  ^at^o«  ein  unb  ertennen,  mit  einziger  9(u«na^me  t>on  „Sarbenio  unb 
Seßnbe^',  einer  9rt  S)on  bürflerlic^em  Srauerfpiel,  nur  furfHi^e  ^erfonen  unb  if}nen  entf^re- 
(^enbe  J^anMungen  att  tragifc^en  Stoff  an  i  eine  9rt  t>on  S^or,  tt)üi)t  er  ann>anbte,  fanb  nur 
ooruberge^enb  9la(^af}mung.  93ürbe,  Araft  unb  n^irdi^  bramatifc^e  Slnlage  finb  biefen 
Stftien  nic^t  abjufprec^en.   Slod^  f}6^er  flehen  feine  2uj!fpiele  „^eter  Squenj'',  in  wel- 
chem bie  Cpifobe  au«  S^atf)peare'<  „Sommemad^tdtraum''  mß  britter  $anb  \>erar6eitet  if^, 
unb  „^orribilicribrifap'^*»  beibeffnb  reid^  an  echtem  SBi|  unb^umor  unb  frifdbe  Sitten- unb 
2eben«bi(ber  i^rer  Seit  pr  ba<  2rauerf^ie(  ift  ber  \>on  ®n^pf)iu«  aufae^enbe  (linf(uf  bM  auf 
bie  ®€0emoart  t)ie(fa(^  mafgebenV  geblieben)  leiber  ^at  er  im  guftfpiet  weniger  9la(^fo(ger  ge« 
fimben.  ^riebric^  t)on  Sogau  au«  Sc^Ieften  (1604—55)  befc^rdnfte  fic^  auf  ba«  Sptgramm, 
ba«  er  in  grofer  pOe  ju  f^arfer  Suc^tigung  feiner  Seitgenoften,  namentlich  in  SBeiUg  auf  ben 
aSerfaO  t^aterldnbifc^r  Sitte  unb  ©efinnung  a\xiU\xUU.  3n  itonig«berg  in^reufen  fanbCpift 
gelehrige  Sc^uter  an  Simon  S)ac^  au^^SRemel  (1605—59),  ^rofefforber  S)i(^ttunft  („t> 
wie  feßg  feib  l^r  bod^,  i^r  Xobten"  unb  „'9imi)tr\  t)on  S^arau^O;  unb  bem  Drganiften  ^einric^ 
«Ibert  (1604— 68)au«  bem  reuf.  Soigttanbe  (\)on  i^m:  ,,@ottbe«^immeWunbber<lrbtn'0. 
SnSßeimar  wirfte  inglci^em Sinne  ber  oie(feitige@eorg!neumarf  (1621— 81)au«9tu^I^au; 
fen  (yon  i^m :  „SBer  nur  ben  Heben  ®ott  Idf t  walten'O-  ®tei^ jeitige 35i(^ter,bie  j»ar in  formel- 
ler Sejie^ung  aud^  meifl  Dpi|*einfluf  unterworfen  waren,  if)re  Stoffe  aber  felbffdnbiger  wd^l- 
ten  unb  be^anbetten,  ftnb:  ^^tob  Scfiwieger,  genannt  ^^itibor  ber  X)orferer  aulSlltona,  beffen 
unftSte«  Seben  etwa  swif(^en  1650  unb  1670  fallt)  auf  er  ben  feurigflen  Siebelliebem  biefer 
gonjen  Seit  ^t  er  ^eitere  Sd^auf^piele  gef<^rieben,  bie  ftd^  burc^  il)re  ital.  unb  fpan.  SRuftem 
nac^gebi^ete  3ntrigue  au^jeid^nen )  %  Stift,  würbe  f(^on  oben  bei  ben  Jlir(^enliebem  eiwd^nt 
^^ilipp  t)on  Sefen  au«  ^Worau  bei  Deffau,  julejt  in  JJ)amburg  (1619—89),  ein  duferft  ^d^ 
tiger  Eiterat,  fuc^te  bie  beutfc^e  Sprache  auf  oft  Idd^erlic^e  SBeife  t)on  grembwortern  ju  reinigen, 
fliftete  ©efellfc^aften  für  biefen  3we4  unb  bet^dtigte  i^n  burc^  ja^lreic^e  f\>rac^wifTenfcl|apc^e 
SBu4er,0€bi^te  unbKomdne.  JDiefen  fcliliefen  ft^noc^  an  gwei  merfwurbigeSatiriter:  «l^an« 
SBitmfen  Bauremberg  au«  Stoftod,  {ule^ t  t^vofeffor  in  Soroe  (1 59 1 — 1 659),  i9on  bem  wir  „Sier 
Sc^erjgebic^te"  in  plattbeutfc^er  Spraclie  t)oU  Äraft,  SBij  unb  lebenbiger  Sittenfc^ilberung  be- 
fifjen,  unb  Soac^im  Stächet,  geb.  161 8  ju  2unben  lngrie«lanb,  geft.  1669  al«»ector  inS^le«- 
Wig,  beffen  emfle  unb  Prenge  Satiren  funftgerec^t  im  Dpit*fcl|en  Stile  gefc^rieben  finb  unb 
biefe  fii^tgattung  {uerft  in  bie  neuere  itunflpoefte  eingeführt  l)aben.  9Bd^renb  fo  einjetne  Dich- 
ter bie  i»onDpit  empfangene  Anregung  in  felbfldnbigerSSeife  verarbeiteten,  fanbenftc^auc^batb 
ganje  Oenoffenfc^aften  ober  {Richtungen,  welc|^  in  eine  me^r  ober  minber  umfaffenbe  Dppofi- 
tion  gegen  bie  Grfle  fc^leftfc^e  S)id^terf^ule  traten,  babei  aber  bod^  ben  f\)ra(l^lic^en  gortfd^ritt 
berfelben  im  ®angen  beibehielten.  Suerft  gefd^al^  bie«  \>on  Seiten  be«  oben  genannten  Slumen- 
orben«  ober  ber  fogenannten  $egni{^fc^dfer  in  9iumberg*,  bie  poetifc^e  ^tte,  bie  fte  an  Dpit 
oermiften,  fugten  fie  bur^  bie  gejierteften  Spielereien  unb  Steimereien,  befonber«  nac^  ital. 
JBorbilbem,  ^u  erfejen,  mit  benen  fie  \)ielfac^  eine  erfunflelte  Sentimentalität  uerbanben.  3^« 
aSirtfamteit  fanb  im  Sanjen  wenig  llnllang  unb  ^atte  auc^  laum  irgenb  eine  namhafte  Sei* 
fhtng  auf}uweifen. 

erfolgreicher  war  bie  ber  Sweiten  fc^lefifc^en  ©i^terfc^ule,  beren^dupter  bie  gelehrten  Suri- 
ften  fi^riftian  ^ofmann  i>on  J^ofmann«walbau  (1018—79)  au«  85re«lau,  ^rdfe«  be«  bor- 


Scttifc^e  Sitcratttt  S5 

tigm  9lat%  unb  X)anic(  ita^pat  S)on  So^enfiein  au«  9limp(f(^,  S^nbifu^  in  Src^Cau  (IC35 
— 85)»attn.  Suc^  |ie  erfannten  in  beretfi€n  fc^Cefifd^enSDic^tcrfc^uU,  beten  ajctbienflefiefcnfl 
fc^t  ^oc^  anfc^tugen,  benSRonael  an  fc^opferifc^et^fiantafle;  i^nen  fclbfl  aber  gindbicfefbe 
etatfaU  ganj  unb  gar  ab,  unb  inbcm  fte  {le  er)n)tnden  )u  fönnen  glaubten,  geriet()rn  ftc  auf  bic 
acgftcn  Abwege,  ^ofinann^walbau,  fafl  nur  a(«  (^tifd^ec  2>i(t|ter  tf)ätid,  gefiei  jlc^  in  Sn^äu- 
fuQg  i9on  gef^raubten  unb  gefuc^ten  S3i(beni,  unb  meinte  feine  meUIic^en  @ebi(^te  burd)  bic 
un!9CT^ttOte|te  Cc^lüpfrigfeit  unb  jlttlic^en  6(^niu(^  }u  n>üri)en,  ber  um  fo  wibrigec  '\%  ba  er,  fei- 
ncnS^tafrcr  etgentnc^  frcmb,  aH  ettva^  (Semad^tel  erfc^etnt.  2o{)enffein  fc^riebauferlpnfc^en 
Oebic^Ceti  fec^^  Ztouerjfpiele,  bie  f\d)  in  atten  Xu^erticfifeiten  benen  \)on  %.  (Sn)p^tu^  anf^Ue- 
fen,  an  fc|n>u({{iger  S>acftettund  aber  md)  über  ^ofmannlmalbau  ^inaulgc^en  unb  ofyne 
tunftlmfd^e  Snorbnung  ober  S^arafter^eic^nung  bad  Suf erfle  t)on  brutaler  Slo^eit  unb  3u^t« 
bftgfdt  auf  bic  Sü^ne  bringen.  Sin  auf  erfi  umfangref  Aer  Ütoman  beffeiben  93ecfa||crl,  „%r- 
miniu^  ttnb  Z^ulnelba'^  ifl  freier  t)on  ben  gc^Iern  feiner  S)ramen.  60  berfc^roben  wax  aber 
bereit«  hit  Stiftung  ber  Seit,  baf  ber  „So^cnftein'fc^e  &i)tt>w{^"  b\$  in  bad  18.  ^a^O).  {)iuein 
bun^au«  5um  guten  (Sefd^mad  gehörte.  2^\)Ut\i)c  (9rifc^e  unb  bramatifc^e  Siebter  untergeorb- 
neten  Stangel  liefen  i^rer  unfaubern  unb  itbenei)ten  $^anta[te  ben  ^xx^tl  fcfiief en  unb  bem>in- 
ten  fo  bal  öffentliche  Vitt\)t\i  immer  me^r.  Sloc^  fd)nmmcr  »urbe  bieö,  M  bic  fogenannte  „ga* 
(ante''  Sprache  SRobe  »urbe,  welche  barin  beftanb,  baf  jeber  beutfd)e@at  mit  firan).,  itaL,  aud) 
iDol  fpan.  unb  fonfKgen  fremben  SSorten  unb  SReben^arten  t)erun}iert  würbe.  ICm  drgfien  war 
bie«  ttnwefen  in  ber  fe^r  umfangrei^en  Slomantiteratur.  SRoc^  t)erf|d[tnif  mdf  ig  rein  unb  einfach 
ifl  bie  IDarficUung  in  ben  alteren  t^ifiorifc^en  Stomanen  t)on  9(nbrea«  J^einric^  Suc^ol^  au« 
Gc^önlngcn,  ^ofprebiger  in  SBraunfc^weig  (1607—71),  „J^ercule«  unb  SaU«ca'',  „^xrcuUd« 
Ol«  unb  $ercn(abi«(a''*)  t)on  Snton  Uiric^  ))on  Sraunf^tveig  (1633—1714) :  „S)ie  St^rerin 
StMuna",  „Die  tom.  &ctat)ia'',  weld^e  aüt  einen  enormen  Umfang  ^aben.  ®(^on  gan^  im  80- 
^enfletn'fc^en  Oefc^mad  fc^rieb  ^einrid)  9[nfe(m  von  Zxtiltt  unb  AUpp^aufen  au«  ber  &auft| 
(1633—97)  feine  unge^euerU<^e  „%fiatifc^e  Sanife,  ober  Mutige«,  boc^mut^ige«  ^egu''.  Sloc^ 
dcgec  tDoten  bie  ja^treic^en  „gaCanten^'  Stomane  ber  gemeinflen  fiit,  ein  grof er  S^eil  ber  „Slo* 
binfonabtn'',  bie  nac^  be«  6ng(dnber6  S>efoe  93orbi(b  fabricirt  würben,  unb  bie  ben  „@impU« 
dfiimu«''  vo^  na(|a^menben  Schelmenromane.  9Bo(  fanben  biefe  unb  anbere  ®ebrec^en  ber 
Seit  auc^  SBtberfac^er,  i.  SB.  ^an«  mi)at\  SRofd^erofc^  m9  bem  ^anauifc^en  (1600—69), 
teffcn  „Sunbodic^e  unb  wa^r^afte  (Sejic^te  9^ilA"ber'6  bon  Sittewalb'^  bie  umfa||enbfle  pro* 
faifc^e  Cotirc  be«  S^^r^unbertd  finb,  unb  3o()ann  SaCt^afar  Scf|uppiul  au«  (Sief en,  ju(ebt 
Vrcbigec  in  Hamburg  (1610 — 61)  *>  aber  i^re  Stimmen  t)ermoc^ten  nic^t  burc^^ubringen,  unb 
wo  man  {tc^  t^atfdc^lic^  einer  etwa«  reinem  X)i^tweife  {uwanbte,  ba  tam  man  über  platte  unb 
wiffcrige  {Reimereien  nic^t  ^inau«.  @o  gerietf)  ba6  itir^enUeb  gegen  6nbe  be6  S^i^Aun^^  ^urc^ 
Sbfd^wdc^ung  be«fir(^(i(^re(igiofen(Betfle6  in  SSerfatt,  wie  er  fld^  fc^on  bei  Senfamin  Sc^molfe 
•u«  bem  güiftent^um  2iegni|,  obiger  in  Sd^weibni|  (1672—1737),  unb  (Srbmann  9lcu- 
meiftec  au«  ttc^trit  bei  SBeifenfet«,  ju(e|t  ^rebiger  in  «Hamburg  (1671  —1756),  jeigt. 

Cine  fc^wa^e  Slac^^mung  frang.  4>ofgefc^ma(l6  war  bie  offideUe  ^ofpoefte,  welche  gegen  ba« 
Snbe  be«  17.3a^^  ))or)ug«weife  in  Serlin  unbX)re<ben  auftam.  2>a«  eigentliche  S)rama  war 
^ierunbanonbem  ^ofen  bur^  bie  Dper  unb  ba«!BaUet  faft  ganjberbrdngt,  welche  (ebtembefon* 
ber«  flUnjenb,  ^duftg  in  frang.  unb  ita(.  Cprac^,  an  bem  braunfc^w.  i^ofe  burt^  einen  oielge« 
wanbtcn  Malire  de  plaisir,  %.  C^r.  SBreffanb,  in  Scene  gefebt  würben.  ^Dagegen  lief  man  gern 
jn  feierlichen  Gelegenheiten  poetifc^e  Seflftimmen  ^oren  ober  gefeUige  SSergnügungen  M  S^o^i, 
bie  fogenannten  „ffiirt^fc^aften'',  mit  folc^en  begleiten,  bie  mitten  in  ben  fleifen  (StiteUenton 
oft  genug  bie  fc^lüpferigflen  Vnfpielungen  mifc^ten.  SReifler  in  folc^en  Vnfpielungen  waren  g. 
S.  2.  Mn  6aiti|  au«  Serlin,  preuf.  (Sei),  etaatdratl)  (1654—99),  ber  ft^  aber  auc^  in  geiß* 
liefen  Eiebem,  poetifc^en  Sriefen  unb  Satiren  gu  freiem  bic^terifd^em  Schaffen  wo^l  befähigt 
ieigt;  So^n  bon  Seffer  avA  Jhtrlanb  (1654—1729),  Seremonienmeificr  in  Serlin,  bann  in 
S>K«ben}  beffen  9lac^folger  an  lebterm^ofe  Ulrich  t)on  Aouig  au6  (Sflingen  (1688-1744)*, 
Wi  S^ft  )u  9[n«bac^  Senfamin  9leuNrc^  aul  bem  poln.  Sc^leften  (1665—1729).  Srfl  gang 
gegen  Snbe  be«  geitraum«  er^ob  ftc^  in  i^amburg  förmliche  Sinfprac^e  gegen  ben  ^errfc^enben 
Qngefc^matf:  ber  Spigrammatiter  C^riflian  9Bemt!e,  beffen  ndi)ere  £eben«umfldnbe  nic^t  bc* 
fonnt  finb  (lebte  um  1700  in  Hamburg),  geifelte  in  feiner  Sammlung  bon  Slnngebic^ten 
ben  2o^enflrin*fc^en  (Sefc^mact  auf«  fc^drffie.  3nbem  gwei  ber  ro^eflen  unb  t)ielfc^reibenb- 
fteii  So^enfieinianer,  ^ofiel  unb  «^unolb,  genannt  9Renante<,  bagegen  auftraten,  entfpann  ftc^ 
rine  literarifc^e  ge^be,  bie  al«  erf[er%nfang  ber  balb  fo  mächtigen  dfl^etifc^en  Aritit  gelten  fann. 


96  ®eittfc(e  Siteratttt 

tiißtffxi^  {Uib  no(^  itotx  2)ic|tec  aU  fBotfcotm  einer  beJTern  Seit  ^u  enoo^nen,  n)eU^c  <it  Qw 
Seit  }iemtt(^  aQein  ftanben :  SBart^oIb  ^nric^  fStoiti  (f.b.)  ani  i^amburg  iinb  3o^nii(i|iii 
fKan  ® untrer  (f.b.).  Beutetet  befafl  eine  n)a^r^aft  bic^tenfc{)e Statut,  oertam  ahtc  aU  önwm» 
flanbener  93or(dufer  2>efifen,  n>a0  f!(^  ein  ^a(be€  3<t^4unbect  fpdter  etfl  t)em)ttHi(^eit  foOte. 

S>ie  n>t|Tenf(^aftl((^e  beutfd^e  ^cofa  btefe6  3citraum6  btteb  bon  ben  Sittfluffen  ber  ^enf^c» 
Den  Stic^tungen  nic^t  unberührt,  inbem  fte  )n)if(^en  fleifgete^rtem  ^ebantilmu^  unb  fc^milffKi 
get  Sc^cnvebneret  ^in  unb  \)tt  ^ä^toanttt,  aud^  an  ber  CntfieUung  bun^  eingemifc^te  ^tmb^tri» 
ter  Zi)tH  mljxa  unb  er{l  fpdt  br n  dünfitgen  Ginfluf  ber  in  ber  Ginleitung  }u  blefer  ^edebe  gt» 
nannten  $^i(ofopl^en  unbS^eotogen  empfanb.  Sodann  ^ahi  SRalcot)  au<S)an)ig,  9^ff^ 
ber  Steckte  in  Eeipjig  (1689—1761),  in  feiner  „(Sefd^id^te  ber  S)eutfc^en'',  unb  |ietiiric|  <M 
9on  SBünau  aul  SBeiflenfeM,  ^ule^t  ^remierminifter  in  ffieintar  (1697— 17G2),  bt  fieSiteK   i 
„Zeutfc^en  Jtaifer»  unb  9lei(^ei)i{!orie^'  forbetten  me^r  bie  gefc^ic^tUc^e  gorfi^ung  aU  bie  (N>    f 
f4|i(^tf<^reibung.  i^aupttDerte  finb  in  SBe^ug  auf  Sefc^ij^tfc^reibung  ber  unter  befonbevcv  hiferL    i 
6enfur  erf4|ienene  „Spiegel  berS^ren  be«  6r)^aufe6  Dfireic^'^  t)on  Sigmunb  t)on  Sitfeti  ober    i 
Setuliu«  (geb.  1625  in  SBilbenflein  in  Sonnten,  ge{!.  aH  faiferl  ^faljgraf  1681  in  Slümbcrg)    i 
unb  bie  „Airc^en*  unb  Jlet^erliiftorie^^  t)on  Oottfrieb  tlrnolb  au«  flnnaberg,  ^ulett  f>r^iger  in    '- 
^erleberg  unb  preuf.  ^ifloriogrop^  (1666  --1714).  %ll  eine  ber  er{!en  lelbartn  Sleifcbefi^rei«    ? 
bungcn  ifl  bie  )u  erwähnen,  »elc^e  %bam  Dleariud  \)on  ber  ^olfieinif(^en  @efanbtfc|aft<reife    ! 
na(6  ^er^en  i^erfafte,  an  ber  ani^  ^aul  ^mming  S^eil  na^m.  jDun^aul  eigent^umlic^  M 
p^ilofop^ifc|^*religiofer  etiftfl  in  bilbeneic^er  Sprache  ifl  ber  gorli(er  Sd^u^mac^er  unb  X^eo« 
fop^  Safob  So^me  (f.  b.).  Vtt  V6ceten  unb  geifllid^e  Siebner  fInb  bie  f(^cn  ermahnten  3- ^[nibtf 
9«  3*  Spener,  9L  ^.  Stande  }u  nennen,  benen  ftc^  enblic^  noc^  al<  einfame  unb  feltfame  bt^. 
®r5$e  Ulrid^  9RegerIe,  beCannter  att  ^atetVbra^am  a  Santa-Slara  (f.  b.),  1642—1709,  an* 
}ißi^U  S)ie  reiften  Xalente,  bie  Set^tererin  ben  t)erf(^ieben{!en  Schriften,  ^tebigten,9tomanen, 
Satiren  u.  f.tt).  of enbart,  ftnb  ju  einer  barmonifc6en  2)urd^bilbung  ni(^t  gelangt,  xottt^aVb  ft^ 
Jtraft,  Jtlar^eit,  cd^ter  33i|  mit  gefc^madlofer  ^offenreif erei,  t)erjerrter  unb  fpietenbet  Darfiel« 
(ung  mifc^en.  S)ie  beutfc^e  Gprad^e  felbfi  n^urbe  t)ielfa(l^  in  ®rammatifen,  Anleitungen  (ur 
9)oetif,  Üt^etorif,  ^umSBrieniilu.  bgl.be^anbclt;  ba«<^auptn>erf  bilbet„%udfu^rli<^c  Vrbeit 
looti  ber  beutf4)cn  ^auptfprad^e'',  t)on  Sufiu«  ®eorg  Sc^iottel  a\x^  Cimbed,  ^Mn^enetiie^et 
unb  Contifioriarratb  in  SBolfenbuttel  (1612—76).  (Sine  reichhaltige  Sammlung  jinb  „S)ec 
Deutfc^en  fc^arf jtnnigc,  finge  Sprüche,  Vpop^t^egmata  genannt ^,  t)on  Sußu«  SBil^lm  Sind* 
gtef  (1591— 1635). 

Sed^dte  Verlobe.  SUlmälige  (Srfyebung  ber  beutfc^en  Slatienalliteratur  t^ermittelfl  n)i{fen« 
fc^aftlid^er  unb  fünftlerifc^er  Jhitif ;  ^o^epunft  ber  Jtritil  in  Sefjtng;  SBeginn  einel  neuen  bic^ 
tertfd^en  Sd^affenl  burc^  Alop{bd  unb  8Bielanb>  Steigerung  ber  (iterarifc^en  Sleform  ^nr 
literarifc^en  9tet>olutlon  ber  Sturm«  unb  S^rongpeciobe  burd^  ^erber,  (Sottfyt  unb  ben  Ööttinger 
S)ic^terbunb;  ruhige  fBlüte  t)olIenbeter  6laf|tcit£t  in  ber  ^Bereinigung  (Boet^e'6  unb  Si^iller'6*, 
SInfang  bed  Sinfen«  butd^  jt&nftelei  in  ber  romantifc^en  Si^ule ;  t>or^errf(^enbe  Serffoc^ung 
ftu  blofer  ttnter^altung^lecture«  bil  1830.  -^  3n  i^ren  Anfangen  {iemlic^  glei^jeitig  mit 
ben  leitgenannten  S)i^tern  M  t)or^ergel^ettben  geitraum«,  erftanben  jvoei  ^ri|<|«bibattif(^e 
Z)i(^ter,  »elc^e,  o^nc  ftc^  an  (ritif(^en  Jtdmpfen  felbft  gu  bet^eiligen,  bod^  burc^  i^  S^dtigfeit 
benfelben  Oegenfai  barlegten,  ber  balb  auc^  t^eoretifd^  bejubelt  tDurbe.  S>er  eine,  Sfriebric^ 
oon  ^agebom,  geb.  1708  in  Hamburg,  geß.  bafelbft  1754  oU  ^anbettfecretdr,  fc^rieb  Sieber, 
fabeln  unb  poetifi^e  Srgd^lungen,  in  benen  ec  juetfi  bie  frang.  Xiic^tmeife  u^it  grei^eit  unbQSe- 
fc^mad  nac^a^mte,  bie  9orm  anmut^ig  \>erebeUe,  eine  ^eitere  Seben^anftc^t  nicberlegte.  Der  an« 
bere,  «Ubrec^t  Don  Malier,  geb.  in  Sem  1708,  1736— 53^feffor  ber  Arsneifunbe  in  Oöttin- 
gen,  geft.  1777  in  feiner  Saterflabt,  einer  ber  gelehrteren  Sldnner  feiner  Seit,  Schöpfer  ber9>^9« 
flologie,  toat  aU  S)i(^ter  burc^au«  emfl,  {a  ftreng,  fein  Sorbilb,aufer  benlllten,  bie  Qnglinber. 
%u$er  Oben,  Siebem  unb  politif(^en  Slomanen  fd^rieb  er  bai  gro^e  befc^reibenbe  unb  U^renbe 
®ebi^t:  „Ibk  %lpen.''  Sittliche  SBürbe  unb  duferfl  forgfam  bel)anbelte  9orm  d^araeteriftren 
feine  S)ic^tungen.  Diefe  beiben  SRanner  ftnb  bie  JBorldufer  unb  glei(^fam  SBegtveifer  ber  nd(^« 
flen  Seit.  S)ie  t)on  S^r.  Pon  9Bolf  audgebilbete  Eeibnij'fc^e  ^^ilofop^ie  führte  gu  reinerer  Auf« 
falTung  unb  SBürbigung  aut^  ber  ^oejle.  Der  me^r  unb  me^r  jtc^  entn>idelnbe  SournaTt^u« 
verbreitete  biefelbe  in  immer  tt)eitem  Jtreifen*>  gugleic^  aber  machten  ftd^  {wei  «l^aitptrid^tnngen 
geltenb,  vertreten  einerfeit«  burd)  (Sottfc^eb,  anbererfeiti  burc^  bieSc^eiger  Bobmer  unb  Brei« 
tinger.  3o^ann  Sl^rifiop^  (Bottfc^eb,  geb.  1 700  in  3ubit^entird^  bei  iTeniglberg,  feit  1 724  Docent 
m  Seipiig,  1750  ^ofeffor,  gefl.  bafelbft  1766,  gebilbet  bun^  bie  SBolffc^e  ^^ilofop^ie,  befaf 


SDenifi^e  SUcratoc  27 

{c^  oldfririgcitenntntfrc,  bxt  er,  t^on  ni^t  getinflerec  Siteffeit  unb  ^cnft^fuil^t  getrieben,  gant 
Mt^ug^mcife  ber  beutfd^en  Eiteratur  gutoaiibte.  ttnterflu(t  bun^  i^erfc^iebene  3<ttf<l^nften,  bie 
t^  von  i^m  felbß,  t^iU  t)on  feinen  Stn^dngem  herausgegeben  n)urben,  erlangten  feine  ^af)U 
reiben  Sc^rbü^er,  }.  S3.  bie  ,,itritifc^e  Z)i(^tfunf^^  bie  ,,9lebe!unfl",  bie  ,;Deutf^e  Sprad)« 
fnnfl'^  eine  duferfl  einfluflreic^e  SSerbreitung  unb  t)erf(^afftcn  if)rem  SSerfaffer  ein  Snfe^cn, 
nie  cf  bU  baf^in  faum  ein  einzelner  (Belehrter  in  2>eutf(^(anb  befeffen  ^atte.  Sein  Siel  toar  im 
ScfctttUcl^en  baffelbe,  mie  ed  ein  3d^i^unbert  früher  Dpi(  im  %uge  gehabt  ^atte :  regelrechte 
Rüd^tan^rit,  koaffer^eUe  Jtlar^eit,  peinliche  (Senauigfeit  iu  Seoba^tung  cont)entionctter  gor« 
mcii  ftcKce  er  al6  bie  ^oc^ften  Xnfoberungen  an  bie^oefie  t)in;  SSorbilbtoareni^mbie  dafltfc^cn 
Dicken  Sranfrei(^6.  @an)  befonbere  %ufmer(fam!eit  »ibmete  er  bem  2>rama,  wobei  er  an  ber 
Scj^fpiclbhcectorin  JtarolineSleuber  (f.b.)»irffame<&&lfefanb.  %i  bie  Stelle  ber  gludlic^  t)cr« 
bringten  Dper  unb  be6  au«  bcm  2uflfpiel  t)ertriebenen  4)antourfl«  fe^te  er  aUSRufier  be<  Xrauer- 
fpleU  feinen  ,,6terbenben  6ato'',  ber  t)on  1732—57  ^e^n  Auflagen  erlebte.  2)ur(^  Dciginat- 
arbeiten  unb  ttberfe|ungen  untetfluf^te  i^n  feine  geiftreic^e  %tavL,  2uifelCbelgunbe  Siictorie  geb. 
itulmu«  au6  Dan^ig  (1713— C2).  SBeniger  t)erfu(^te  unb  t)ermod^te  er  feine  Stefonnplane 
auf  epifc^em  Oebiet  geltenb  ju  machen,  ba  ba«  J^elbengebic^t  ,^txmann'*  ))on  Cliriflop^  Dtto 
9en  e^^önaic^  au«  %mtif^  in  ber  9liebcrlau|t|  (1725—1807)  tro«  ®ottf(^eb*«  Sobpreifungeu 
nnb  Gf^önaii^*«  feierttd^er  X)i4|ter(ronung  bei  allen  Unbefangenen  nur  (Beliebter  erregte.  6« 
tan  ^ingn,  baf  Oottfc^eb,  burtd^  raffen  Beifall  t)em)öf)nt,  in  einem  Grabe  anmaf  enb  »urbe 
onb  auf  bem  (tterarifc^en  Gebiet  bictotorifc^  t)erfH^r,  ber  t)ielfadS^  abflief  unb  t9erle(te.  Cenno^ 
iinb  feine  grof  en  Serbienfle  nic^t  gu  t)ertennen.  Vbgefe^en  bat>on,  baf  auc^  er,  to'it  Spi(,  bie 
Sef4äftigung  mit  DaterUnbifc^er  Siteratur  duferlid^  guC^ren  brachte,  fo  n)ar  e«  ujcfcnttic^  fein 
Seit,  ba|  ber  bi«l)er  ^errfc^enbe  2o^en{!ein*f(^e  Oefc^mad  in  feiner  ganzen  SBert^lojIgfcit  er« 
fannt  loucbe.  (Er  reinigte  bie  Sprache,  unterwarf  bie  ^oefte,  namentlich  in  formaler  Segie^ung, 
»ieber  ben  Sfebcntngen  unb  (Sefe^en  be«  gefunben  9Renfc^ent)erftanbe«^  unb  fc^uf  fo  benSSoben, 
auf  »eld^em  eine  neue  poetifc^e  SSlüte  auffeimen  fonnte.  Seine  (Sinfeitigfeit^  t)ermöge  beren  er 
glaubte,  biefe  Slute  felbfl  fd^on  in  feinen  unb  ferner  9(n^nger  mdfferig-glatteu  Slcimereien  bar« 
^ullellen,  fanb  balb  genug  SBiberfpruc^. 

Sof^ann  SaCob  Sobmer  (f.  b.)  unb  3obonn  3a(cb  Sreittnger  (f.b.),  Seibe  aU  S)ic^ter  un« 
oebeutenb«  gaben  feit  1721  ein  moralifc^-dfl^etifc^e«  SBoc^enblatt:  ,;2)ie  2>i«curfe  ber  SRaler'^ 
^erau«,  in  meU^em  fie  bor  ber  Slac^a^mung  ber  frang.  2)ic^ter  waniten,  auf  engl  93orbi(bcr, 
namentlich  SRilton,  ^inwiefen,  überhaupt  ftatt  einer  abgegirtelten  Sorm,  in  beren  Serac^tung 
Re  fo  mcit  gingen,  ba$  |ie  ben  Steim  gan)  unb  gar  «enoarjfen,  einen  belebten,  frdfttgcn,  ftttlic^« 
^ebtegentn  na^r^aften  Sn^alt  al«  ba«  SBefen  ber  ^oejte  bezeichneten,  wobei  fle  freiließ  i>iclfa^ 
f«^Iten,  inbem  fte  j.  93.  geneigt  waren,  bie  ^abel  wegen  i^rel  ftttlic^enStoed«  al«  bie  t)ollenbetfie 
Sic^tgattung  anjuerfennen,  unb  ba«  Spo«,fowie®ottfc^ebba«S)rama,  bevorzugten.  9Iaturlic^ 
traten  fo  bie  Schweizer  in  entfc^iebenen  Qegenfa^  gegen  (Sottfc^eb*«  Schule,  unb  ba«  anfang« 
i;egenfeitig  anerfennenbefier^ltnif  t)erwanbelte  ftc^balb  in  bie  bitterflegeinbfeligfeit,  welche  um 
1740  i^ren  i^ö^epunft  erreichte  unb  in  )al)Ireic^en  Streitfc^riften  pc^  Euft  machte,  beren  SBert^ 
im  fo  tiefer  ^e^K  vuf^x  fic^^erfonlic^teiten  einmifc^ten  unb  \id^  alle  beffem  Jtopfe  ^on  unmit« 
tclbarec  SBet^eiligung  fem  hielten.  Vu«  biefem  für  bie  gortentwidelung  ber  beutfc^en  £iteratur 
iuferfi  folgenreichen  Streite  gingen  bie  Schweiger  für  ben  Vugenblid  infofem  al«  Sieger  ^cr« 
^;)r,  a(«  Sottfd^eb'«  bi«^er  ungebührlich  ge^anb^abte  S)ictatur  plo|lic^  gebroc^u  warb,  unb  %!• 
1(4,  »a«  unter  feinen  ^^em  Schülern  etwa«  wert!)  war,  {id^  nad^  unb  nac^  i»on  i^m  emanci« 
ritte.  3n  ber  2^at  aber  tonnte  feiner  ber  beiben  Parteien  ber  Sieg  bleiben,  ba  beibe  in  Sinfei« 
rigfeitcn  unb  Sorurt^eilen  burc^  bie  ^i^e  be«  Streit«  nur  immer  befangener  würben.  S)er  Crfotg 
aber  blieb,  baf  ba«  9lic|tige  t>on  beiben  Seiten  neu  aufgefaf  t  unb  ju  einem  Q^angen  ^verarbeitet 
ivurbe.  Die«  gefc^a^  burc^  bie  Schöpfung  einer  ganz  neuen  SBiffenfc^aft,  berlKfl^etif,  al«  beren 
Begrünber  Sleranber  Oottlieb  Saumgarttn  (f.  b.)  an^ufe^n  ifL  Vuf  feinen  Sninblagen  baute  ju» 
Di4fiber^alUfc^e$rofe|for®eergSnebric^aReier  au«9mmenborf  bei  J^alle  (1718— 77)  fort. 

Unterbeflcn  ^atte  man  in  )9erf4)iebenen  S)ic^tertreifen  angefangen,  tt|atfdc^lic^e  grüc^te 
jene«  titerarifc^en  Jtampfe«  auf)nweifen.  einzeln  fle^t  ber  geifl))olIe  Satirifer  unb  treffliche  9^0- 
faifl  C^rifHan  2ubwig  2i«cow  (f.b.)  ba  in  feinem  Jtampfe  gegen  flocke«  2iteratent^um.  (Bröf  ere 
6ene|fcnfc^aften  waren  bie  SddS^ftfc^e  Schule,  befle^enb  au«  ehemaligen  Schülern  ®ottfc^eb'«, 
roelc^e  attmdlig  freiere  SSa^nen  einfc^Iugen.  UnteTi^nen  fle^t  obenan  ber  gemutl)reic^e  G^riflian 
Sür^tegott  (Bellert  (f.  b.),  ber  fic^  bur^  feine  geiftlic^en  2ieber,  bie  wert^)»oUflen  be«  ganzen 
^a^r^unbert«,  unenbltc^e  93erbienße,  namentli^  auc^  um  ba«  (at^.  Seutfc^lanb  emarb,  al« 


38  ^tutf^t  HUtatnt 

Sfabclbic^kr  nod^  I(|(  un!cvei(^t  tft,  n>€nidet  ober  im  iDrama  unb  Slomait  leificte.  Sernec  Ut 
^acmlofe  Satiribr  unb  anmut^{geeneff(^retbci;®omieb9BU^e(m  Stab€ner(f.b.),i714— 71-, 
3of}ann  6(ial  6(^(ege(  au«a)tei$en,gul(tt9h:efe|TotinSot6e  (1718— 40),bcrba«X)tttitta  t»n 
(Sottfc^eb*«  %t^tlti  befreite ;  9nebn<|9Bi(^e(m3a(6ani  and  Svaunrd^tDeig^  ^»rofeffot  in  Sraun* 
fd^welg  (4726—77);  bec  ba€  fomifc^e  (Spod  in  2)eutf(^(anb  einbutgette;  Sodann  Unbreo« 
Gramer  (f.b.),  SJerfaflTer  voert{|t)oUeritir(^enneber;  au^  att^rofatfl  bebeutenb  *,  Sbra^mOott« 
f)ctf  Jlfifiner  (f.  b.)/  fd^arfjiuniger  Cpigrammatifer,  unb  Jlarl  Ci|riff ian  ®drtner  aul  S^eibcrg, 
t^rofeffor  in  Sraunfc^meig  (1712—01),  ber,  fefbfl  n>enider  S)i4ter,  fid^  a\i  Ütrititer  unb  Dtb- 
her  ^oefentlic^e  Serbienffe  um  bie  SBerfe  feiner  greunbe  ertvarb.  9l\i^t  )u  uberfe^en  ifl,  bafi  bie|c 
SDlanner,  fafl  ade  SögHnde  ber  fdd^f.  ^üriienfc^ulen,  ba6  fljrffle  S^ugnif  für  benSBert^  unb  bie 
einn>irfttnd  ber  a(t(Iaf|tfd^en®tubien  ablegen.  SBereinidunglpunft  biefer  iDtc^terwaren  feit  1744 
bie  fogenannten  bremer  ,,!Beitrdge  jum  Sergnugen  M  SBerflanbed  unb  SBi|el'',  »etc^e  3ci^ 
fc^rift  eine  genidfigte  Dppofition  gegen  (Sottfc^eb'dSd^uIe  ma<j^te.  6fyrrecte6infa<^^et^  anmu« 
ti)ige  !Ratum)a(|r^eit  unb  fltttic^e  {Reinheit  ifl  i^nen  atten  eigen.  2)a  biefe  9Rdnner  na<^  t^m 
Unit)er|!tdtdjeit  n^eit  über  2>eutfd^{anb  fic^  I9ertf)eilten,  jum  S^eil  ft<^  fpdter  an  bem  CatoKnum 
in  S3raunf(^n)eig  jufammenfanben,  fo  \)erbreitete  ftc^baburc^  auc^  i^re  geifiige  Stic^tung  meit^in. 

Sin  anberer  ^reid,  bie  ^attif(^e  &i)VLU,  ging  in  d^nU(^er  9Beife  t)on  ben  6(^n)ei- 
5cm  auif  toxt  bie  fd(^|tf(^e  Don  ®ottf(^eb.  Unmittelbare  Gemüter  ber  oben  genannten  ^attifdEien 
Slfl^etifer  »aren:  6amue(  (5ott^o(b  Sänge  au«  ^aUe,  Pfarrer  in  Saublingen  (1711— 81X 
unb  ^aloh  Immanuel  ^^ra  au«  Aottbu«,  Conrector  in  S3er(tn  (1715—44).  Seibe  maren  in 
Z)eutf(^(anb  bie  erflen  entfd^ebenen  Serfec^ter  ber  fd^weijerifc^en  (9runbfdbe  gegen  (Bottfc^eb  \ 
loid^tiger  al«  i^re  eigene  X^dtigfeit  blieb  ieboi^  bie  Anregung,  bie  jüngere  S^itgenoffen  t^on  i^ 
nen  empfingen.  Sefttere«  gilt  t)on  3of)ann  fflil^elm  £ubn)ig®(eim  (f.  b.).  2>ie  eigene  bii^terifc^e 
Z^dtigfeit  beffelben,  Bieber,  Oben,  poetifd^e  fBriefe,  Se^rgebii^te  u.  f.  tt>.  umfaffenb,  ifl  ie^t  bil 
auf  bie  ti^t  t)o(Ht^üniU(^en  „^reu^ifc^en  Jtrieg«(icber  t)on  einem  Srenabier''  t^ergeffen.  Steifr 
n>ürbig  touf  te  (i<^  (Steim  bil  in  fein  ^o^e«  VUer  mit  jeber  neuen  Stic^tung,  bie  bie  beutfc^e 
9oe|te  annahm,  iu  t)erfldnbigen/  unb  unermüblid^  blieb  er  injorberung  unb  reic^üc^fler  Unter« 
{iü^ung  iugenbli^er  Satente.  6(^on  auf  ber  Unit)erittdt  in  ^aUe  fc^loffen  ft(^  i{}m  an :  Sodann 
9eter  U)  (f.  b.),  3o^ann  Stilolau«  ®5t  au«  SBorm«,  jule^t  @uperintenbent  ju  Jltr^berg  tu 
Saben  (1721—81).  ^i^tt  bauembe  ^eunbfc^aft,  beren  Jtreife  flc^  me^r  unb  me^r  enociterten, 
gab  %n(af  ju  ga^lreic^en  poetifc^en  (Spifieln,  in  benen  ber  CuUu«  ber  greunbfi^aft  auf  eine  oft 
(angmeilige  &pi|e  getrieben  n>irb.  Sonfl  gingen  au<  biefem  Jtreife  noc^  leichte  ^eitere  Sieber  unb 
poetifc^e  Ee^ren  einel  anmut{}igen  Sebenigenuffe«  l^er\)or,  toie  überhaupt  fran).  S3i(bung  unb 
^eitere  9Be(tanf(^auung  in  ifym  t)orl^errf(^ten.  S)ic^terif(^e«  uon  bteibenbemSSert^c  (eifleten  crfl 
fpdtere  Snge^orige  be«  geiflig  fbrtn)d^renb  i^erbunbenen  Areife«,  ber  in  ^alberflabt  feinen  9tiC« 
telpunft  ^tte.  ®o  S»a(b  Si|ri{iian  t)on  Jtleifl  (f.  b.),  be|fen  Sieber,  &ben  unb  (SIegien  Don  jar« 
Un  unb  innigen  (Befüllen,  (ebfyafterSfteube  an  berSlatur  erfüllt  ftnb,  bie  grof  artiger  fein  <()aupt- 
gebic^t,  ber  ;,9ru^ling"  aulfprid^t.  Jlarl  SBil^elm  Slamler  (f.  b.)  a^mte  in  feinen  '^a^lreic^en 
Cben  bie  antiten  $Ber«maf  e  in  nod^  ni(^t  bagemefener  SReifterfc^aft  na<^  unb  machte  fte  )um 
VulbrudE  eine«  leb^ften  preu^fd^en  $atrioti«mu«.  9(u(^  bie  au«  armfeligen  fBer^dltniffcn 
emporfhebenbe  Vnna  Suife  itarfc^  au«  Sc^wiebu«  (1722—91)  geliorte  biefem  Jtreife  an,  bem 
no4  ein  geiftefDermanbter  Spätling  in  S^riflop^  Xugufl  Siebge  au«  (Sarbelegen  bei  SXogbe« 
bürg  (1752—1844)  unb  beffen  oielgelefenec  „Urania"  ern)U(l|«. 

JDer  Jtampf  )n>if4(u  (Bottfc^eb  unb  ben  @d^n>ei)ern  ^atte  ba«  allgemeine  3ntereffe  bec  ge« 
bilbeten  Stdnbe  auf  bie  literarifc^  SBetoegung  ^ingelenft  unb  ba«  S3ebürfhi(  nac^  beffem  3u* 
fldnben  itmit\  bie  bi«^er  genannten  Z)i(l^ter  n)aren  bebeutenb  genug,  um  einem  rttnem  Oe- 
f(^ma<f  unb  bem  Cerftdnbnine  e(^ter  ^oefle  n)ieber  Singang  ju  t>erf(^fftn.  QaifixAi^t  QüU 
f<^riften  gaben  fbttmd^renb  firbembe  Anregung.  BH^<^^  ^^^  bie  SBiffenfc^aft  über  bie  tobte 
9ol9J)iflorie  be«  17.3<k^r^.^inau«gcgangen;  grofent^eil«  »ar  bie«  ba«  SSerbienft  ber  1737 
gegrünbeten  UniDerfitdt  9ottingen.  SSd^renb  e«  ^ier  nic^t  an  äRdnuem  t)on  berumfaflenbflen 
®ele^rfam!eit,  toie  VLD.^aller,  fehlte,  betrachtete  man  boc^  nid)t  bie  Sbric^tungfürirgenb  dnen 
prattif^en  SerufaM^auptfac^e,  fonbem  man  DrrgeifKgte  bieSBiflenfd^aft  ^u  allgemein  menfd)« 
Uclier  Silbung.  SSor  allem  voar  e«  bi<  9(ttert^um«n)iffenf<^aft,  n)el(^e  ftc^  nU^t  me^r  auf  (Bram* 
matiC  unb  bürre  9Borterfldrungbef(^rdnfte,fonbern,  inbem  fte  ba«  Seben  unbbieJlunflber  Vlten 
in  i^ren  Sereic^  jog,  für  geiflige  Vuffldrung  iSirete*,  Sleifler  berfelben  in  i^rer  neuen  Oefialt  n>a« 
ren  3o^ann  3oad^im  aBindelmann  (f.b.)  unb  fpdter  S^if^ianOottlobc^et^ne  (f.b.).  3^t  Seift 
ging  balb  auc^  auf  anbere  UniDerfltdten  unb  fislbft  in  bie  (B^mnaflen  über,  unb  »urbe  unte^ 


:D(tttf4e  Siferafttt  S9 

•un^  ^ic  fretm  St^ebnns  ber  l^ologifdjen  2ii{]fnf<^aft,  ju  n)c((^et  So^aim  X>a^\i  9Ri- 
(f.b.)  in  Söttingnt,  Sodann  Salomon  Srmler  (f.  b.)  in  4)Atte  ben  ®ntnb  (eftten.  Sin 
Cid^e<  SRoment  be^  neuen  (Scifle^Ieben^  \üax  e6  noc^,  ba|  feit  bem  9flegierunglantritt 
i(^*l  II.  t)on  ^reufen  ben  2)eutf(^en  cnbli(^  n)feber  ein  (Begenflanb  ;patilotif4|en  StoC^el 
atricttfc^ec  ^emunberung  ^thottn  n>arb.  S<^fl  d(ei<^$eiti0  flanben  ntc^t  nur  ^mei  ec^te 
X  in  jJDeutfc^Ianb  auf,  fonbern  biefe  fanben  auc^  ein  $ubHcum,  t^tii^ct  ifynen  bur(^ 
k^afteften  SeifaU  9Rut^  (u  fortgefe|teni  6c^affen  DerCiet)  unb  jüngere  Salente  ^ur  Stac^« 
lg  emtut^igte.  (Sin  nic^t  geringete<  (Stud  mar  el,  baf  itlopflod  (f.  b.)  unb  SEBieianb 
in  ftc^  feibfl  itotx  mefentlic^  t)erfc^iebene  SRic^tungen  all  berechtigt  unb  anregenb  bar« 
.  Gin  SufaU  machte  einige  greunbe,  bie  bem  fäc^ftfc^en  S)i(^terfreife  angehörten,  mit 
Tt  erflen  Gefangen  beö  ,,^efna^"  bef annt,  totl^t  nun  in  ben  ,,Sreinifc^en  beitragen" 
{uerft  erfd)ienen  unb  fc^neU  ba6  unge^euerfle  Suffe^en  cnegten;  bal  ganje  SB$er! 
nac^  mef)ren  Unterbrcd^ungen  erfi  ITTSvoUenbet.  X)en  erflcn  Gefangen  bei  /,9)lef- 
'^(gten  balb  bie  f(()5nfien  Sben  itlopflodT«,  feine  geifllic^en  £ieber,  fpdtec  bret  biblifc^e 
tfpiele,  ebenfo  viele  t)ater(dnbif(^e  Sc^aufptete  unter  bem  Slamen  ,,Sarbietc'',  profaifc^e 
ten  über  beutfc^e  !Rec^tf(^reibung  unb  (Srammatif,  enblic^  bie  ,,S)eutfd)e  ®e(e^rtenrepu« 
Xkii  (Brofe  an  Jtlopllod  ift  t)ome^müd^,  baf  er  nic^tl  ali  beutfc^er  S)ic^ter  fein  tooUte, 
bie  poetif^e  ^orm  unb  Sprache  tvunberfam  ^ob  unb  \>er\)cUf ommnete,  unb  baf  alle  feine 
ingen  oon  ben  grofartigften  ®runbgebanfen  erfüllt  unb  getragen  »aren.  Drei  3becn 
Aid^  fprac^  er  ^uerfl  »ieber  mit  (dng^  t)erf(^oQener  Jtraft  a\x9 :  bie  ber  SleUgion,  ber  SSa« 
)6fiebe  unb  ber  äJerc^rung  bei  grte(^.«rom.  Geiflel ;  aber  auc^  für  bie  9latur,  für  bie 
^f(!^aft  unb  bie  Siebe  ^atte  er  ein  of  enel  ^er).  SBdf)renb  ti  aUerbingl  nic^t  an  (Begnem 
XH(l^tn>etfe  namenttid^  unter  ben  Sn^ngem  ber  abflerbenben  Sottfc^eb^fc^en  Schule 
btc  {Ic^  in  6c^md^-  unb  Spottft^riften  ergoffen,  rif  bal  richtige  Gefühl,  baf  ^ier  eine 
rigc  Straft  ber  t)ater(dnbif(^en  ^oefte  neue  ffiürbe  berfie^,  bie  9Ret)r^cit  jur  lautefien  Se* 
ung  ^in.  3c|t  koerben  JHopflodri  Dben,  beren  SSerfidnbnif  grammatifc^e  S)unfe(f)eitunb 
mfi(|  »UltürUd^  gef^affene  norbifc^-  beutfc^eSR^t^oIogie  fe^r  erfc^weren,  mentg  gelefenj 
»cniger  ber  „SRefltal'',  ber,  in  ben  Ie|ten  Gefangen  in  ber  Zl)at  weniger  gelungen,  unl 
5tof  unb  93e^anb(ung  dfl^etifc^  fem  Hegt :  baburt^  aber  mirb  bal  SSirbienft,  tt^elt^el 
od  aii  (tttüc^er  unb  dfi^etifd^er  Se^rer  feiner  Seit  f^atttf  nic^t  t)erminbert  Jtlopflod  fanb 
ii^  ntc^t  wenige  Slac^a^mer.  3m  Spol  bie  SSerfaffer  \>on  ,,9atriar(^iben'^  altteflamentß« 
Stoffel,  beren  feine  i^rem  äJorbiCb  nabe  tam\  in  ber  Dbe  ^eid^neten  ^  aul  SRic^ael  De- 
b.)  unb  itar(  Sriebrid^  Jhretfc^mann  (f.  b.).  SBett  n^ic^tigeratt  biefe  birectcWad^a^mung 
angemeine  Sen)egung  ber  Geifer,  meiere  Don  Jlfopflod  aulging  unb  ber  beutfc^en  Site« 
ritte  bil^er  ungefannte  SBürbe,  (Smfl,  SBa^r^eit  unb  Stic^tung  auf  bal  Satertdnbifc^e 
E^riflop^  SRartin  SBielanb  tafiete  fc^on  auf  ber  6(^ttte  in  itloftcr*  Sergen  unb  in  Sü* 
in  bunfefm  poetifc^em  Drange  nac^  \>erfdi|icbenen  6toftn  um^er.  Dur^  Jltopfiod  an« 
Mrfuc^te  er  ftc^  in  patriotifc^en  unb  religiofen  Gpopoen,  tam  ^terburc^  mit  SBobmer  in 
icnng,  (ebte  bil  1759  t^eill  in  Sürid^,  t^eill  in  Sem,  n)o  er  Itc^cineumfaffenbe  itenntnif 
ft^iebenen  £iteraturen  unb  eine  Sebenlerfa^mng  erwarb,  bie  fein  poetif^el  Salent  auf  bie 
raiäf e  {Richtung  ^inn>iefen.  ®einm  eigentlichen  Dic^terbemf  erfaf te  SBielanb  erfi  bann 
,  all  er  eine  fe(tfame  SRifc^ung  S)on  attgriec^.  unb  neufran^-Silbung  in  fic^  aufgenommen 
beren  Slcfultat  für  ii)n  eine  bil^er  in  Deutfc^ianb  unerhörte  Slnmutt),  Gen)anbt{)eit  unb 
(^tberDarfieUung  unb  eine  lebenlfro^e9Be(tn)eil^eittoar,bieer  inSerfenunbin^refa, 
Icinm  6r)d^htng,  im  Gpol,  im  Stoman  unb  im  Se^rgebic^t  gleit^mdf  ig  aulfprid^ t  Suglei^ 
CT  ber  beutfc^en  Siteratur  eine  SAenge  neue  ®toffe  )u,  inbem  er  einerfeiti  ben  Geifl  bei 
}umi  in  mobemem,  etmal  fran).  jugefc^nittcnem  Gen>anbe  bem  aOgemeinen  Oeft^macf 
t(^t  machte :  fo  in  bemfomifc^en  Stoman  „DieSbberiten''  unb  in  ben  mit  £ebenlp^iIofop^ie 
enStomanen  „9[gat^on'',„9eregrtnul^roteul",  „VrifKpp^  üloc^  wichtiger  mx  el,  baf 
Slittelafter  all  bic^terifc^e  gunbgrube  entbedte  unb  fo  ber  Sloniantif  tMrarbettete :  biel 
^  im  „bleuen  %mabil^'  unb  feinem  ))ottenbetfien  SBerte  „Dberon^  6tnen  eigenm  Sleij 
icfer  Serie  bübet  eine  feine  Stonie,  welche  fte  überaQ  burc^bringt  Sieben  ben  gmannten 
n  vcrfaf  te  et  ^a^lreic^e,  jum  Sl^eil  aUerliebfie  Sr^d^lungen  Reinem  Umfangl  in  poetifc^cr 
b^rl^afte  ^iflorifc^e  9tomanc  in  morgenidnbifc^et  Gintieibung,  Gef^rdc^e,  iprifc^e  unb 
Kfd^c  Dichtungen,  »eld^e  beiben  (e|tem  o^ne  grof  e  SBebeutung  (tnb.  Seine  iebm  Ctoff 
«enbe  unb  weiter  forbembe  Statur  ^eigt  ftd^  auc^  in  )a^(rei^en  gefc^maAoUen  Ubet^ 
en,  barunter  ^oro),  Sudan,  Cicero  unb  bei  weitem  am  wirhtnglrcid^ften  bie  erfie  9)et> 


so  ©ettff^e  »if  eratttt 

beutfc^ung  €f)affpfate*€,  Me  fpätcr  (Sfc^enburg  t^oVenbete.  9i\xä)  für  StrmttteTuna  bev  t)eTf(^l^ 
benen  lttctarifd)en  SSefhrebungen  x^at  SBtcTanb  bei  feinem  n)ol)(n)oUenben  unb  bulbfamen  (Seif!* 
duferfi  tf)dti9  burtf)  feine  SRonartfc^rip  „t)n  bewtfrf)e  aJlertur"  (1773—1805).  SBietanb  n?« 
weit  entfernt  Don  bcr  6rt)abenf)eit  unb  SBürbe  ÄlopficdT«:  feine  einjige  tiefere  Zbtt  f^at  fein  ti» 
terarifc^e^  Sf)un  auf  bie  JDauer  erfuUt ;  aber  er  ben^a^rte  burd)  9nmutf|,  Sielfeitigtett  unb  8e« 
»eglic^feit  Dor  ber  einfeitigen  Gr^aben^eit  unb  ber  oft  bunWn  SEiefpnnigfeit,  »el^e  eine  unb^ 
bingte  ^errfrf)aft  be«  Älopfloffc^en  ®efc(|ma(f«  jur  gotge  gehabt  ^aben  »firbe.  6r  »le«  anf 
un5d()rigc  neue  Stoffe  unb  neue  ober  bo(^  »ergeffene  ^formen  l^in  5  unb  fo  »ar  er  c«,  bcr  ben 
neuen,  burd)  itlopflocf  gen)e(ften  (Seifl  in  Stuf  6racf)te  unb  eine  aOfeitige  Ku^bifbung  ber  bcn^ 
fc^en  ^oefie  moglirf)  marf)te.  Ku^  er  fanb  jatitreic^e  9lai^af)mn,  uon  benen  jebocft  feiner  pd^ 
mit  SBietanb'«  umfaffenbcm  ®eiPe  meffen  fann,  inbcm  fie  entn)eber  feine  feine  Stonie  ju  grober 
Sra^eilie  l)erabjogen ,  »ie  SK09«  SBtumauer  (f.  b.)/  ober  nic^t  über  me(^anif(^e  Serarbei^ 
tung  tt)rer  ©toffe  t)inauWamen,  »ie  bie  jaf^Ireic^en  Serfaffer  t>on  Sfittergebi4ten,8«S.3o^anr 
SBaptifl  \)on  3(t>nnger  (f.  b.),  ober  SBielanb'«  fpietenbe  Armut!)  in  lüfteme  gfriDofität  entlleaten, 
»oDon  felbj!  ber  fonflaud^  ec^f  btutfc^  gemütl)licl^e  fßerfaffer  ber  ,;Sleifen  immlttdgtid^en  granf- 
reicf)",  SRorib  Suguft  Don  SE^ummer  (f.  b.)/  t\\i)t  freij^uft>rec^en  ifl. 

i)af  aber  Älopftocf«  unb  SBietanb'«  poetifc^e«  Sdiaffen  nic^t  unfnu^tbar  blieb,  fonbenf  bit 
erjie  Stufe  ju  toeit  ^ol)erer  SJoUenbung  würbe,  ijl  ganj  eigentlid^  ©ott^olb  Sp^rolm  Sef- 
png'«  (f.  b.)  unflerblirf)e<  SSerbienft,  inbem  feine  Äritif  SDa«  begrunbete  unb  jum  (Sefebe  et^oi, 
»a«  |ene,  burc^  poetif^e  Anlage  geleitet,  praftif(^  Derfu(^t  f)atten.  SJon  2ef(ing  gilt  e«  wie  Don 
n>enigen  SKenfc^en,  ba$  fein  ganje«  Seben  ber  ru(f{t(f)t«lofeflen,  uneigennübigften,  unmnubfic^« 
Pen  (Srfbrfc^ung  ber  SBa^r^it  gewibmet  war.  «W  Dichter  fd)lug  er  jld)  felbj!  gerbig  an,  unb 
bod^  n>ärbe  fein  S)i(^terrul)m  ^inreic^en  i^n  grof  gu  machen,  n>dre  nic^t  fein  Stu^m  al6  jlrttifer 
no(f)  bebeutenb  grifer.  Seine  „9Riß  Sara  Sampfon'',  1755,  n>ar  ba6  erfle  bürgerliche  STaue^ 
ni>iel  in  S)eutf(^lanb  nad^  engltf(|)em  SJorbilbe.  9lod^  DoHenbrter  bitbete  er  biefe  iDI^tort  iv 
„Smilia  ®alotti''  au«,  n^eld^e  gugleid^  ben  funff&f  igen  3<tuibu«  al«  bromatifc^e«  Serlmaf  ein* 
fiil)rte;  „SRinna  Don  85am!)elm''  begrünbete  ein  beutfc^nationale«  Buflfplel,  »eld^e«  nur  ju  tD^ 
nig  Slad^folger  gefunben  f)at;  „9tatl)an  ber  Seife"  fc^uf  ein  bibaftif(^e«  ©rama.  Ätte  brel 
S9erte  brachen  cntfc^ieben  mit  bem  ^anj.  (SInffuf,  gaben  ba«  erfle  Seifpiel  Don  InbiDlbueOer 
Gl)arafterutc^nung  unb  feiner  Anlage  ber  ^anblung:  fie  bfieben  lange  SrilSJhJf^ctffütfe,  gegen 
iDeld)e  2ef[ing'«  Sugenbarbeiten  in  biefem  gfa^e  Derfc^winben.  Unter  feinen  8iebem,  bie  alle 
'  feiner  3«genb  angel)6ren,  ifl  manche«  ?lnmutl)ige,  nic^t«  ®rof artige«;  bebeutenber  fnb  feine 
fabeln  unb  Epigramme,  n^eld^en  er  f(^arfftnntgtSlb^anblungen  über  ba«  SBefen  beiber  X)i4* 
tung«arten  beifügte.  T>\t  eigentli^e  ®r8f e  Sening'«  aber  liegt  in  feiner  Jtritif.  Sr  befaf  ganj 
bie  ungel)euer  umfaffcnbe  ®ele^rfamfeit,  »elu^e  ba«  3l^tai  be«  Dor!)ergei^enben  geitranm«  gewe» 
fen  n>ar-,  aber  inbem  er  felbfl  bie  Wid&tigfeit  be«  tobten,  maffen^aftenSBiffen«  ttu«flprac^,  flurjte 
er  für  immer  bie  ^errfd^aft  unb  ba«  Vnfe^en  fener  ^ol^^iflorie  unb  Demic^fete  bte  teften  Ver- 
treter bcrfelben,  5.  ©.  ben  anmaflid^en  unb  friDolen  ^^tlologen  Cf)riflian  Sfcolf  iffob  In  ^alle, 
1738—71,  burt^  alle  ElafTen  einer  f(l()onung«lofen  Äritif,  bie  er  ebenfo  gegen  bo«  ^J^ififler- 
t^um  auf  anbcnr  ®ebieten,  gegen  bie  Überrede  be«  ®ottfcl|ebiani«mu«,  gegen  einfeitlgeSere^rer 
ber  Sc^Ädjer,  gegen  bie  Derrottete  Drtl)oborie  u.  f  ».  anttanbte.  SJon  unenblic^er  SBlt^tigfeit 
für  bie  9leugeflaltung  ber  9tlterti^um«wifrenfc|)aft  waren  feine  jum  S^eil  unter  SBinÄelmann'« 
(Sinfluf  entpanbenen  Schriften  „ßaofoon,  ober  über  bie  ©renjen  ber  SJlalerel  unb^Joefie'',  1766^ 
„SBriefe  antiquarif(^)en  3nl)alt«'',  1768,  unb  bie  meifler^afte  «bl^anblung  „ffiie  bie  9üm  ben 
Xob  gebilbet'',  1769,  welche  alle  aber  jugleit^  reld^ftnb  an  benfruc^tbarflen  dfl^etifcl^en®runb« 
gebänfen.  l^ie  beutfd)e  !t)i(^tung,  welche  burc^  Alopflodf  unb  SBielanb  eine  befonbere  Steigung 
für  ba«  Öptf«'^«  erhalten  !)atte,  o^ne  auf  biefem  ©ebiet  fc^Spferlfc^  »irfen  ju  fSnnen,  tote«  er 
mit  aller  ^ntfc^ieben^eit  auf  ba«  iDrama  ^in.  @inm  unenblic^en  Sc^ab  ber  felnfhn  Semerfun- 
gen  entl)att  feine  „^amburgifc^e  (Dramaturgie^',  1769,  welche  ber  Sla^a^mung  ber  gfranjofen 
für  immer  ein  Gnbe  mad)te  unb  juerfl  Sl^atfpeare'«  ganje  Sebeutnng  {ur  ®ettung  brockte. 
Siele  anbere  gdd&er  be«  SBifffn«  bereicherten  bie  gorfc^ungeU;  »eld^e  er  in  ben  Cd^dben  bet 
»olfenbftttelerSibliot^ef  anfleltte.  ©a«  meifh  Auffegen  barunter  machten  bie  »onSefpng  1774 
^erau«gegebenen  „gragmente  be«  wolfmbüttelfc^en  Ungenannten'',  beren  SSerfaffet,  ein  Bor- 
Idnfer  be«  fpdtem  StationaMmu« ,  bet  l^omburger  $rofeffor  ^ermann  Samuel  9telmam«, 
1694—1768,  ifL  JDur^  ffe  nmrbe  2ef[ing  In  bittere  Streitlgftiten  mit  bem  graf  ort^obojren 
Hamburger  i^auptpaflor  Sodann  SlReld^ior  ®ote  berwlcfelt,  toefc^rn  wir  feine  polemlfc^mVuf« 
fdbe  „fttti  •^obe'',  aber  anc^  ben  „9la(^an'' Derbanfen  unb,  at«  eine  ber  reichen  fftüd^te  feine« 


Ibtntf^t  ZitttatM  31 

f  bie  „3{)CoIogtf(^-p^iCofop^if(^c  (Srjirf)und  be«!R(nf(^rii9ef(^(c(^t6'',  1780.  9iud^  a(dc» 
»n  bem  3n^a(t  finb  alle  btefe  SBerfe  SRetflcrfiüdc  einet  profatfc^tn  2)ar{!eUung,  melf^e 
fltof ten  Stiai})t\t  unb  @infa(^^eit  ((afltfc^e  Sc^cnEiett  t)erbinbet.  Ecfling  ifi  ber  rigent« 
rfitiet  be^  beutfc^eii  (Seifiel  unb  ber  G^orfü^rer  ber  neuen  fRationalliteratur,  totid^t  ben 
inberte  alten  Segenfag  in)if[^en  Jtunfipoejte  unb  SolHpoefte  mogUc^fl  aul^ugldc^en 
»at.  9u(^  unter  feinen  ^reunben  unb  (Sencffen  gab  el  folc^e,  bie  bem  gluge  feinet 
nic^t  )u  folgen  ^»ermed^ten,  fonbem  auf  f)a(bem  SBege  fielen  blieben;  fe  namentlich  bie 
mten  ,,9opular<$()Uofop^en^^  bie  bie  aOgemdne  Stfenntnif  iyo^erer  SBa^r^ten  nic^t 
ÖTbftn  ju  fönnen  glaubten,  a\9  inbem  fte  nur  btn  gefunben  9lenfd)ent)erfianb  all  6^ 
PqucOe  anerfonnten.  3^t  geifbcHflel  <^aupt  »ar  9)lofel  flRenbcIlfo^n  (f.b.),  i729— 
B  f^lloffen  {!(^  eng  an  3o^ann  ßeorg  Suljer  (f.  b.),  all  9[fif)etifer  burc^  feine  ,,2:^eorie 
inen  itünfie'^  bebeutenb,  Z^omal  Sbbt  (f.  b.),  trefflid^er  t^^f^^ifi;  unb  ber  S3uc^^dnb- 
brii^  9lico(at  (f.  b.)  in  ScrUn,  ber  anfangt  an  2ef|Tng*l  unb  9RenbeIlfof)n*l  literarifc^« 
n  arbeiten  S^eil  na^m,  fpater  aber  fic^  met^r  unb  mtl)x  in  )9orgefaf ten  SXeinungen  fe{!* 
unb  bei  auferorbentUc^er  Setriebfamfeit  in  Stomanen,  {Reifebcfc^reibungen,  Satiren, 
x€  in  ber  )9oni^m  rcbigirten  ,,%Ugemeinen  beutfc^en  SibIiotf)e!'',  1765—  1805,  jeben 
3beenauff(^n»ung  befdmpfte.  9uf  wo^lmoUenbe  unb  i^ieCfa^  be(el)renbe  SBeife  mirften 
itenbem  Ginne  3of|ann  Safob  6nge(  (f.  b.),  ber  fieine  2)ramen,  {Romane,  t^eoretifd)e 
en  u.f.tt).,  bal  Befle  in  feinem  „^^üofop^  für  bie  SBeif'  verfaßte,  unbC^rifiian  ®arve 
1742-- 98^  ber  ja^Ireic^e  fleine  Suffixe,  Uberfe^ungen  alter  Slafltfer  unb  trejflic^e 
fi^tieb.  S^nen  fc^ioffen  f  (^  bann  tt)iebcr  all  Vulartung  nüchterne  Suffldrer  nament(id) 
)togif(^cm  @ebiete  an,  unter  benen  fid^  itorl  griebrid^  Saf^rbt  (f.  b.)  aul  S3if<^ofln)erba, 
-92,  bun^  fein  abenteuerüc^el  Beben  unb  feine  frii^oten  ICngriffe  auf  bie  befie^enbe  Jtir- 
re  einen  Kamen  macf)te.  Sluf  bramatifc^em  Oebiete  t^eilten  Seffing*!  Ctteben,  t^eitoeife 
^n  angeregt,  3o{)ann  gfriebric^  t^on  Gronegf  (f.  b.),  1731—58,  Sead^im  SBi(i)elm  t)on 
(f.  b.),  1738—58,  ^anl  SBil^elm  t)on  Oerflenberg  (f.  b.),  1737— 1823,  Sodann  Vn- 
hoit  (f.  b.),  1752  — 1806,  unb  t)or  «Uen  S^rifiian  %t\^  SBeife  (f.  b.),  1726—1804, 
img^l  Unioerfttdtifreunb  unb  X^eilne^mer  feiner  frül^eflen  bramatifd^en  Serfuc^e,  fpd« 
:  felbßdnbtg,  boc^  o^ne  grof cn  6rfo(g  bie  Oefe^e  bei  ftang.  unb  bei  engL  iDramal  in 
Scrarbeitungen  ®^affpeare'f(^er  Dramen  gu  t)ermitteln  fud^te,  au^  Dpern  unb  B^ri- 
^tcte,  fein  ^auptverbienfl  aber  fic^  babun^  enoarb,  ba^  fein  berühmter  „Jtinberfreunb" 
ittb  legte  )u  ber  ganzen  mobemen  Sugenbliteratur.  Die  gUic^&eitige  tt)i1fenf(^aftli(f)e 
loftete  {mar  noc^  i^ieifac^  an  bem  alten  6c^fenbrian>  bo(^  erhoben  ftd^  faft  in  alten  $d« 
tf  et  ben  fc^on  genannten  (Selefirten  einzelne  SRdnner,  bie  ben  neuen  beffem  (Seif!  in  fe* 
ife  fortbitbeten.  6o  all  ^iflorifer  SufinlSRofer  aulClnabrüi  (f.b.)f  1729—94,  einer 
igen  SRdnner,  bie  bun^  bie  engfie  9}erbinbung  einel  gebiegenen  G^aratterl  mit  grof en 
Ifen  duf  erf(  fegenireid)  mirften,  unb  ber  fic^  befonberl  bie  fittli^e  unb  geiflige  ^ebung 
Sei  bun^  feine  „^atriotifc^en  ^^antaften^'  angelegen  fein  lief.  Semer  all  t)ieln>irfenber 
Itfc^reiber  ber  tt^ittenberger  ^rofiffor  Sodann a)lattf)ial  ec^röd^  (f.b.),  1733^1807 ; 
ber  ebenfalll  all(Sef(^id)tfc^rtiber  unb^ublidfi  aulgejeic^nete  Vngufl  Subtoig  Sc^lö* 
0,  1735  —  1809.  dm  freifinniger  ^olitifer  t^oU  (Snergie  unb  fc^arfen  SBi«  mar 
)  üarl  t).  SRofer  (f.  b.)  aul  Stuttgart,  1723—98.  KU  pepuldre  X^eologen  finb 
t  ber  fc^mdrmerifc^e  S>id)ter  ber  Sriibergemeinbe  9{ifolaul  Submig,  ®raf  )9on  3in« 
(f.  b.)  aul  Dreiben,  1700— 60;  ber  Stebner  unb  JTirc^en^ifforifer  Sodann  Sorenj  t). 
m  (f.b.),  1694—1755-,  3o^.  griebr.  ffiill).  Setufalem  (f.b.),  1704-89,  ^oc^wbient 
beuifc^e  (Srjic^unglnjefen ;  Sodann  3oac^im  Spalbing  (f.  b.),  1714—1804. 
}emaltige  literarifc^e  Z^dtigteit,  meiere  mir  bilfier  fc^Hberten,  ^attt  gegen  bal  3- 1770 
lemeine  (Sdi^rung  ber  (Seifier  ^ert^orgerufen,  an  toAi)tt  nic^t  blol  bie  gelehrt  Oebitbeten, 
auäf  ber  f|oi)ere  S3urgerfianb  S^eil  na()m;  aui^  bie  feit  langer  Seit  ^r  bie  Slotionalli' 
'anm  bortianbenen  fübbeutfc^en  (Begenben,  Ci^maben  unb  Dftreid^,  mo  Sofep^'l  IL  r^ 
ciff^er  (Seiß  Hoffnung  unb  Seben  ermedte,  bet^eiligten  fid^  mieber  an  berfdben.  Die 
fcmegung  marf  flc^  aber  um  fo  aulfd^lieflit^er  auf  bal  dfli^etifc^e  (Bebtet,  fe  meniger  ein 
j^el  politif(^el  Seben  Dor^anben  mar.  Um  fo  me^r  duf erte  fic^  bal  rafd^  erflarfte  ® efu^l 
fc^e  Solflt^ümlic^teit  in  faft  leibenf(^ap<^em  poetifc^em  Vulbtucfe.  Sugenbli^e  Ta- 
nten bie  Stimmfttl^rer  unb  marfen  ru(tft(^tltol  alle  bildet  giittigen  Cc^ranlen  nieber. 
itanlfc^eSlingennac^  oft  nur  untlar  er!annten3^ealenbeieii^netbie6turm-  unb  Drang« 
meiere,  bil  etma  1790  reic^enb,  eine  ooUfldnbige  titerarifc^e  Resolution  einfd^lteft  Vn 


32  S)etttf4e  Sieeratut 

intern  Ginaange  {le^t  ber  ,,®ottinget  S)t(l^terbunb''  ober  ^^^ainbunb".  ^eiitric^  S^rtfiian  Soie 
au^aXelborp,  iulrftt  bdn.etat6rat^  bafetbfl  (1744—1806),  felbf!  Yotm  bi(^tmf(^  t^dttg,  fam- 
ntcite  um  ft^  erneu  Atei6  iüugetec  Stubenten,  bcren  bicfiterifc^ed  ®(f|a{fen  in  bem  trflen  beut« 
fc^en  „9Sufenalmana<^''feit  1770  ntebetdetegt  n^utbe.  %(6Ieibenf(^aftlt(^ea3ece^ret  AHo^ßof  I 
b^etfletteu  f!e  (td^  in  i^ren  Sugenborbeiten  nomentüc^  für  beutfc^ellBolHt^um,  gingen  ober 
f^äter  in  ben  berfc^lebenfien  Stiftungen  au^einanber.  jDal  grof teSalent  biefe^  Jtreifel  roax  ter 
etn>a«  dttere  (Bottfrieb  %ugufi  Sitrger  (f.  b.).  6ine  ru^clofe  9latur,  fletd  Don  Setbenfc^aftra 
^ingeriffen,  tarn  er  nie  ju  ruhiger  SBoOenbung/  leiflete  aber  bennoc^  iva^r^aft  Oco^i  in  ber 
Sattabe  unb  9tomatt)e,  in  ber  er  juerfi  ben  ed)ten  SBoIttton  mit  ungeheuerer  SBirtung  anfc^lug, 
ebenfo  im  Siebe,  ferner  gehören  ^ier^er  ber  milbe,  fentimentale  8ubk9.  ^einr.  G^rifiot^  ^iUnf 
(f.b.)unb  ber  fomig'berbe  So^nn^einric^  SSof  (f.b.).  S>er2ettere,au%)ei(l^net.att  uberfefier 
namentlich  M  ^omer,  ^d(t  jlc^  in  feinen  eigenen  Dichtungen  an  bie  treuefte  SlatunDa^d^rit; 
ba6  ® etungenfie  unter  benfelben  ifl  feine  ^h^Vit  ,/8uife^'.  3n  fpdtem  3a^ten  trat  fein  nuc^temer 
SSerftanb  %Oem,  toa€  i^m  unHare  Sc^todrmerei  fc^ien,  mit  S^Sxtt  entgegen.  fBon  anbern  ^iet^ 
gehörigen  S)td^tem  bitbete  3o^ann  SRartin  fDliUer  (f.b.)  au«  Ulm,  5Ule(t  Qeipc^er  bafetbft  (1750 
— 1814);  \paUx  befonber«  ben  fentimentatenStoman  au«,  beren  beru^mtefler  fein  ,,eifgu»art^^ 
6l)ri{lian  ®raf  ju  Stotberg  (f.  b.)  au6  Hamburg  (1748—1821)  unb  fein  S3ntber  Sriebric^ 
Eeopotb  ava  Sramfiebt,  fpäter  eiftiger  Jtat^oßf  (1750—1819),  fc^rieben  ta^treic^e  Steber  ^eU 
fc^todrmerifc^em  ^atrioti^mud  unb  Srauerfpiete  in  antif er  ^orm.  3n>ar  nic^t  duf erTu^  fenem 
JTreife  ange^orig, ftet)t i^m  boc^  geiftig  nat)e SRatt^ia« Slaubiu«  (f.b.),  1740—1815.  «tt  ^i^ 
berbic^ter  unb  bote^mdfig  bete^renber  9)rofaifl  in  feinem  „33anb6be(fer  Soten''  entfaltet  er  eine 
fettene  ^tte  Don  c^rifiUc{)er  3nnig!cit,  tiefem  (Befühl  unb  gutmüt()igem<()umor*>  t)iete  feiner  lie- 
ber gingen  in  ba«  Soll  über.  Unterbeffen  n>ar,  Dielfac^  angeregt  burcf)  ben  geiftooBen,  aber  oft 
bunfeln,  balb  ^umorifKfc^en,  balb  tief  ernften  ^^ilofop^en  3of)ann  ®eorg  i^amann  (f.  b.),  ben 
„9Ragu0  au«  bem  9lorben"  (1750—88),  att  Beßrer  Z)eutfc|)lanb«  aufgetreten  3o^nn(iott> 
fdeb  t)on  Berber  (f.  b.).  SRit  Stecht  ber  IBertunbiger  ber  Humanität  genannt,  fiif)rte  er  b«rc^  & 
terarf)tfiorifcl^e  unb  tritifc^e  6d^riften  unb  burc^  9leubelebung  »ert^DoBer  X)ic^tungeii  )ur  6r* 
fenntnif  ber  Statut-  unb  fBoinpoejIe  jurud,  beren  (Srfobemif  ebenfo  fe^r  geniale  Driginantdt 
att  inbiiribuelle  9lationalitdt  ifii  in  biefem  Sinne  fammelte  er  in  feinen  ,;6timmen  ber  SBötter^' 
SolKlieber  aller  SSölfer  unb  Qtxttn  unb  bearbeitete  bie  altfpan.  Sloman jen  Dom  „Gib''.  Geine 
eigenen  2)ic|tungen,  trefpic^e  2egenbetvgeißlic^e2ieber,poetifc^  reiche  fabeln  unb  ^Arant^t^ien, 
tragen  burc^toeg  ben  C^orafter  ftttlic^  unb  religioferSelc^rung  beimürbigfc^n^ungDoBerffoT« 
an  ftc^.  9locl^  h>eit  ^o^er  fte^t  er  in  feinen  profaifc^en  SBerfen,  ba  er  ^ier  aOe  n)a^r^aft  bilben« 
ben  Z)i«ciplinen  umfaf t  unb  mit  ebenfo  grof  er  Sc^drfe  be«  Urtf}eil<  al«  liebeDoBer  8)crticfttng 
in  ben  (Begenftanb  überaB  neue  anregenbe  (Se|tc^t<punfte  i|ert>or^ebt.  Unmittelbar  auf  bie  Cnt* 
n>idelung  ber  gleich jeitigen  9lationalliteratur  n>irften  feine  „^agmente  über  bie  neuere  beutfc^e 
Siteratur''  (1767)  unb  bU  „itritifc^en  SBdtber''(1760),  meiere  im  «nfc^luf  an  Sefitng*«  «r^ 
beiten  ber  freien  unb  nationalen  Stid^tung  mdc^tig  ba«  SBort  rebeten  ]  feine  „3been  gur  9V^^ 
fop^ie  ber  (Befc^ic^te  ber  SRenfcb^eit^'  (1784)  legten  gu  einer  neuen  SBiffenfd^aft  ben  ®rünb. 
91«  2:^eolog  l^dlt  er  feft  am  (Betjle  be«Cf}rifientl^um«,  ergebt  er  ftc^  über  ben  tobten  SBnd^ftaben, 
Idmpft  ebenfo  gegen  feierte  VufHdrer  volt  gegen  ftarre  Drt^obone  ]  fo  in  feinen  9rebigten  unb 
ben  „Sriefen,  ba«  Stubium  ber  Sfieologie  betref  enb^'  (1 780).  9loc^  aBgcmeiner  f}aben  bie  „Briefe 
jur  SBeforberung  ber  ^umanitdt^'  (1793)  ÜRenfc^enbilbung  jumSiel.  «^erber  gebort  ju  ben 
grofen  (Seiflem,  beren  S^een  in  bie  @efammtbilbung  i^rer  unb  ber  folgenben  Seit  aufgenom« 
men  finb  unb  einen  toefentlic^en  S^eil  berfelben  aud^  ba  au«mac^en,  n>o  feine  eigenen  Schriften 
n^enig  ober  nic^t  gelefen  n>erben. 

®end^  unb  befruchtet  burc^  aBe«  ®rof e,  n>a«  bem  Seginn  ber  eigenen  Z^dtigfeit  fo  lurj 
Dorau«gegangen  toar,  unb  jugleic^  burc^n)eg  auf  eigener  (5eifte«gr5f  e  ru^enb,  {le|t  ber  gröf  te 
9lamt  ba,  n>elc^en  bie  beutfi^e  9lationalliteratur  aufjun^eifen  ^at,  ber  grof te,  meil  fein  anberer 
SRann  fo  toeite  @ebiete  geiftigen  Seben«  fetbfldnbig  fc^affenb  umfaf t,  feiner  einen  fo  ungemeffe« 
nen  Sinfluf  auf  geitgenoffen  unb  SRac^geborene  geUt  ^at,  3o^ann  SEBolfgang  Don  ®oef^e  (f.b.). 
Geboren  in  Sranffitrt  am  ÜRain  28.  Kug.  1749,  (lerangetva^fen  unter  günfligen,  aBfeitig  bil« 
benben  unb  anregenben  SSer^dltnijfen,  {lubirte  ®oct^e  1765—70  inSeip^ig  unb6tra«burg  bie 
Siechte,  betrieb  aber  glei^jeitig  praftifc^  unb  t^eoretifc^  bie  fc^önen  Jfünfte,  tUtert^um««  unb 
9latum)i(fenfc^aft.  9lac^  furjemSlufent^alt  inSSe^lar  am  9{eic^«tammergerid)t  folgte  er  1775 
einer  (ttnlabung  be«  ^er^og«  Jf arl  Vugufl  nad^  SEBeimar,  n)urbe  1776  &egation«rat^,  1782 
ftammerpräjibent,  erfter  9Rini{)er  unb  geabelt^befuc^te  1786 --88  Statten.  3n  ber  monnic^fai^' 


IDetttfc^e  2itttatnt  S3 

flcn  X^atidtri^  mit  Mtn  S^rtn  iibec!^5ttft,  fcreic^e  rr  du  fdfen  befitü AcS  Vifer,  mtb  f!arb  33. 
9lic)  i833.  @4lon  ftu^  Uicb  faum  trgcnb  dn  3n>€ig  bcr  Siflenfc^aft  unb  ber  Stufig,  nci^ 
tigenb  eine  Beben  Janf(^auuiig  unb  Scfat^rung  t^m  ftemb;  innige  Eiebedbanbe,  beten  {artefte^  bte 
Sefm^eimerSriebenfeSrion  um  it|n  fc^Iang, erl^ielten  In  i^mdne  emigfrifd^epoetlft^eSufienb« 
lic^feit  Sc^on  a\^  (eipiiset  Gtubent  mit  l^cifclien  unb  bramatifc^en  iDic^tungen  bejf^ifKgt;  ge« 
»pf^nte  er  fl(^  icbe  tiefe  ßrregung  feinci  Snnem  bucc^  poetif^ie  OeflaUung  abgufc^ßef en  unb 
fic^  fo  über  biefdbc  ju  ergeben.  3nfofem  atfo  tvirb  Ooet^e  mit  Bleckt  dn  fublecti\)tr  X)id^ter  gi« 
nanitl;  ba  er  in  jeber  Dichtung  dnen  X{)d(  feine«  eigenen  Celbft  niebergdegt  ^at  Da  et  ober 
bicfet  eben  ))oU{i£nbig  i»on  {t(^  ablöfl  unb  aufler  ftc^  fe(t,  ba  er  fetner  bie  rdt^e  ^De  feine«  er« 
fa^rung69o8en  2eben<  in  obiectit){}er  Oef^altung  in  alten  fdnen  SBerten  miebergibt,  ba  er  nie 
»tn  einer  abfltacten  3bee  au«geb^  fonbem  folc^e  nur  aU  bai  unabfic^ttlc^e  (SnbtefttUat  ftd^tbar 
»erben  (dft :  fo  tf{  er  ebenfo  rid^tig  al«  ob jecti\)et  Dichter  ber  realen  SBa^t^eit  unb  be«  n>itf(i(^en 
teben«  jn  bejeid^nen.  Sein  (eibenf(^aftlif^  unb  unflat  toogcnbet  Drang  noc^  ^poetifc^em  6(feaf« 
fen  eri^telt  eine  feflere  Stic^tung  juerfi  in  Strasburg;  n>o  ber  nähere  Umgang  mit  ^erber*«  Ha« 
lem,  txxii^txn  Serfianb  maf igenb  unb  orbnenb  auf  i^n  ein»iffte.  3nbem  er  fic^  t)iel  mit  ben 
Srofcn  bic^tenff^en  Slaturhdften  ^omer,  Sfftan  unb  S^atfpeare  befc^dftigte,  burc^  fBettac^* 
tung  ber  attbcutfc^en  Jlunfi  unb  ben  ftu^en  Stnfluf  X\op\tcf$  für  beutfc^e«  fBoMt^um  begei« 
fkrt  tourbe,  entflanb  aii  fdn  etfte«  gro^e«  Di(^tmert  „dii  i»on  6er(i(^ingen''  (1773)^  form« 
H  «ber  toD  urfprungttc^er  Araft  unb  Sdfd)e.  IBalb  folgten  1774  bie  „Seiben  be<  {ungett  Sßer« 
d^,  ber  (dbenfc^aftiic^e  %u«bru(I  iugenbUcf^er  6entimentaRtdt  unb  be«  Siingenl  nat^  geifti* 
§er  Ungtbunben^eit.  (B(ei4)5eitig  entfianben  bie  feeleni^oQfien  unb  mo^dautenbfien  Sieber  unb 
BaOaben,  n>e((^e  bie  beutfc^eSiteratur  auf)un)eifen  ^at.  3nbem  er  ftc^  an  ben  t)on  %  O.  Sc^fof« 
fer  fdt  1778  ^ausgegebenen  ,,Sfranffiirter  gelehrten  Vn&etgen^'  bet^eiligte,  &bte  er  auc^  t^eota« 
tifc^e  Jtritif  gegen  alM  Übedieferte  unb  {ebe«  con^entionette  Oefe^  in  ber  Siteratur^  »urbe  ft<| 
aber  eben  babitn^  ber  ^of)em  Oefebe,  benen  a\xdf  er  fic^  ju  beugen  ^aU,  me^r  unb  me^r  bemuft. 
00  uneemo^m  er  jmar  in  ben  nd^f!en  3<t^ren  ta^trdc^e  iDi4|tungen,  «oKenbete  aber,  In  Sßei« 
mar  ain^  hatd^  (Sefc^dft««  unb  ^ofteben  abgezogen,  nur  SBenig  unb  menig  ttmfangrdc^eS, 
borunter  bie  lo|l(ic|en  9)uppen«  unb  gaflnac^tlfpide  in  t|frebe(t  ^an«  6ad^«*f^em  Zone.  2af)U 
wi^  tvaren  bie  Oenoflen,  bie  ftc^  i^m  auf  biefem  SBege  onfc^loffen,  o^ne  f^dter  mieber  ben  SBeg 
)u  f>nnctter  C^on^eit  gurudflnben  ju  fonnen,  atfo  immer  tiefer  in  Serf^robenl^dt  unb  gefAn« 
^eUe  Slanier  ^ineingenet^en.  DerJtritifer  biefer  „Sturm*  unb  S)ranggeno|fen"/fitr  ®oet^e  ein 
mfi^barer  9lat^geber,n>ar3o^ann  «(»einrid^  Vlercf  (f.b.)  au«  SDarmftabt,  Jtdeg«rat^  bafe(b|t 
(1741—91),  ein  Dielfeitig  t^dtiger,  fc^neibenb  ft^arf»  lto))f.  9m  grdllkn  sdgt  f!^  biegerfo^ 
cen^t^  jutoelc^er  |ene  Stic^tung  ungejugett  fuhren  mufte,  in  bem  genialen,  aber  fc^on  frA^  bem 
Ba^nfinn  na^en,  fpdter  gan}  t)erfaUenen  Sioldnber  SRtc^ad  SRdn^olb  Sen)  (f.b.)/  17S0— 93, 
rab  feinen  frauenhaften  Dramen.  SL^nUc^emSc^idfal  entging  burc^  fittticbe  ihaft  unb  geftdl^N 
leB  (Qacafter  Srtebdc^  SRa^nmUian  oon  Jtßnger  (f.  b.),  1753—1831,  ber  in^6(^ou{^ie(en  unb 
Slonanen  CrS^ujl*«  Seben,  Zl^ttn  unb  ^öQenfa^rt'O  anfangl  bie  ganje  Überfc^menglic^tdt 
feiner  Sng^b,  fpdter  bie  bitterfie  SRenfd^enoerad^tung  auff^ra^.  0erabe  burc^  ben  ÜXanget  an 
fia&^er  Jlraft  brachte  C^riflian  gdebdc^  Subh)ig  S^ubart  (f.  b.),  1739—91,  fein  reitbel  Sa« 
bnt  nie  gu  ^armonifc^er  9u«bUbung.  Durc^  ^inmenbung  auf  bie  Statur  unb  beren  C^ilbe« 
nng  würbe  ton  dlintic^er  Stic^tung  au«  ber  SRaiet  griebri^  aRftOer  (f.  b.),  1750—1835,  ein 
Sodiufer  ber  fpdtetn  Stomantif.  $(u(^  Schiller  (dmpfte  in  fdnen  brei  erfien  Srauerfpieten  unb 
feinen  fm^efUn  (ptifcben  Dt(|)tungen  no(^  nac^trdgCic^  fdnen  9[nt^ei(  an  ber  Sturm«  unb 
CranMperiobe  fetbfldnbig  burc^.  Vuf er^alb  ber  eigenttU^en  Dichtung  of enbarte  fic^  ber  re«o« 
tacionfo  Umfi^mung  ber  Sbeen  in  ber  S^ologie  namentlich  an  bem  fcfitodrmertfc^en  unb  dteln 
Sodann  ita«par  Saoater  au«  Buric^  (f.  b.),  1741—1801,  am  befanntefien  burd^  feine  „9^9- 
Ibgnomifc^en  Sragmente'';  in  ber  ^dbagogif  an  bem  geifheid^en,  abtt  nnpraltifd^  ^^i(an« 
4npen  S^V^nn  ßem^arb  SBafebow  (f.  b.)f  1 723—90,  unb  bem  ruf^iger  oerfldnbigen  Soai^im 
fdnric^fiampe  (f.b.)^  174C— 1818,  ber  fi((  namhafte  Serbienfle  um  btt  n^iffenf^oftfid^e  Be« 
lonblung  ber  beutfc^en  Sprache,  grof ere  nod^  burt^  feine  {a^lrdt^en  3ugenbfd^riften  {,f^9li\xi' 
fin  ber  Süngere^O  erwarb. 

Sd^renb  bieSBogen  ber  einmal  aufgeregten  Kteranfc^en  Sen^egung  no((  ^o^  f(^(ttgen,  ging 
doee^e  1 786  nac^  Stauen,  ^auptfdcfilic^  getrieben  t»n  bem  Drange  nac^  innerer  Sammlung, 
(h  vcrtiefie  fic^  bort  in  bie  rei(^  Statur  unb  ba«  bunte  93o((«(eben)  ernfM  Stubium  bn;  MSen« 
bctfiea  Serb  ber  antilen  ^faflil  unb  ber  ital.  SRa(erf(^u(en  le^  i^  au(^  flkr  bie  ^oejle  ben 

fm^fx.  dehnte  Ysfl.  v.  3 


34  IDentfc^e  Siteratnt 

SSertl)  ber  ^orm  tvteber  nc^tiget  koürbigm,  toot>on  ft(^  bU  ^c^fe  ba(b  in  ,^i5dmont^',  //Sp^ 
genia"  unb  „Xaffo"  je  igten  unb  feine  ganje  fernere  S!)dtiöfcit  burc^brangen.  ®enifle  ^\)xt 
nac^  feiner  SRudHe^r  trat  er  bei  )ufdttigem3ufammentreffen  in  nähern  Serte^r  mit  bem  fafi  t)e^ 
miebenen  6<^iQer  *>  unb  fo  entflanb  feit  1794  in)if(^en  i^nen  ein  bauemb  inniger  Steunbfc^aft^ 
bunb,  bet  butc^  fttttic^e  Sc^on^eit  unb  bie  f|errU(i|f!en  %xiid^tt  gemeinfamen  9ßtr!en6  unerreid)f 
bafte^t  J^riebrtc^  t)cn@(^iUer,  geb.  in  SRarbac^  11.  !Rot).  1759,  auf ^erjog.^Tarf^  t)o{)er  itarf^ 
fc^ule  gefnec^tet  unb  gum  tCrjt  befKmm^  fnt)cg  ftc^  biefent  JDrude  burd^  bie  %l\xii)t,  nad^bem 
fc^on  1781  feine  ,,9Idu6er''erf(^ienen,  lebte  in  S3auerbad)  bei  9Retningen,  SRan^eim,  S^relben, 
feit  1 787  in  SBeimar;  »urbe  1789  ^Jrofeffor  in  Sma,  unb  1802  geabett.  3n  feinen  legten  3«^« 
ren  lebte  er  i»ie(fa(^  frdnf e(nb  n^ieber  in  SBeimar,  mo  er  9. 9Rai  1 805  flarb.  %uf  er  ber  SSen^egung 
ber  Seit  n)ar  ed  noc^  perfontic^er,  feinem  angeborenen  SbeaU^mul  boppett  unertrdglic^er  S)ru(r, 
ber  i^n  in  feinen  Sugenbarbeiten  ,,!Rduber",  „gie<co",  „(Sabaleunb8iebe"iurfc^drf(!en,  bie 
Orenjen  be6  &c^onen  unb  SBal)ren  oft  &berf(^reitenben  SDppofttion  gegen  {ebe  9itt  t)on  duf erm 
ämang,  iebe  gldnjenb  übertünchte  Unjittlidifeit,  lebe  f)eu(^lerif(f|e  tlnn)a^rf)eit  trieb.  ® a(b  über« 
leugten  i^n  emflere  Stttbien  ber  ®efcf)i4te  unb  9t)itofopl)ie,  baf  bie  ^oefte  nic^t  unmittelbar 
mit  ben  5Dli«fldnben  ber  Auf  enwelt  gu  fdmi^fen  ^abe,  unb  fo  legte  er  feinen  reinen  Sbeali^u« 
auf  er  In  lijrifc^en  (Bebic^ten  im  „2)on  Carlo«"  (1787)  nieber,  beffen  fünpierifcfeer  ©otten* 
bung  nur  bie  unterbrochene  Vrbett  einigen  Sintrag  tf^at.  (Serabe  aU  (Soet^e  unb  Cc^iHer  ficf) 
einanber  )u  ndbem  begannen,  gelangte  bie  fritifd^e  9^itofopl)ie  Immanuel  itant*€  (f.b.),  1724 
— 1804,  jur  Slnerfennung.  ©exilier  »ibmete  i^r  ba«  ernflefle  ©tubium,  unb  feine  !leinen?luf« 
fdte  enthalten  meiflentl)eil6  eine%nn)enbung  berfelben  auf(Sef(^i^te  unb^ft^etü.  Sin  befreitn« 
b*eter  ®eno{fe  l^ierin  toax  il)m  SBil^elm  ))on  «l^umbolbt  (f.  b.)  au6  93erlin,  auc^  at«  frrifinniger 
©toatömann  grof  (1767— :1835).  3n  fpedeUer,  aber  großartiger  Unmenbunganfbie  *lter- 
t^um«n)iffenf(^aft  »irften  in  gleichem  ©inne  griebrid^  «ugufl  SBolf  (f.  b.),  1759—1824,  unb 
fpdter  ®ottfrieb^ermann(f.b.)!nEeipiig  (1772—1848),  fobof  auc^  bie  (Srfenntnif  beSWter- 
t^umd  t)on  neuem  bebcutf am  inbie  allgemeine  beutfc^eSSilbung  eingrif.  (Soetl^e  ^ielt  ftd^  perfom 
li(^  \)on  f^ftcmatifc^er  ^^ilofop^te  fem,  o^ne  ftc^  iebod^  il)ren  ©trSmungen  gonj  ent^i^en  )u 
Unnen.  3u  biefen  6inn>irtungen  lam  enblid^  noc^  bie  mdd)tig{le  ber  Sftanjoftfd^en  9tet>otQtlon 
l)iniu.  9Bdl)reub  Soet^e  ftc^  bon  Itnfang  an  abn^ei^renb  gegen  biefelbe  t^et^iett,  tnfipfte  bie 
ate^rgal)!  be«  beutfc^en  !Bolf«,  tnüpften  feine  ebelften  «l^dupter  bie  fc^onften  Hoffnungen  an 
i^ren Beginn:  fo  ©exilier  felbftfo  bi<  jurHufopferung  ber  gelftootteStaturforfd^er  unb  trepc!^« 
^tofatfl  Sodann  ®eorg  Slbom  gorfter  (f.  b.),  1754—94.  3m  SlOgemfinen  feboc^  duferte  fic^ 
bei  bem  immer  noc^  ))or^errfd^enb  dp^etif(^en3ntereffe,fon}ie  bei  bem  balb  burc^  bieKu^artimg 
iener  politifc^en  Umn^d^ung  eintretenben  ttmfc^lag  in  ber  öffentlichen  ©timmung  ber  Cinfltif 
ber  öreignijTe  nur  in  untergcorbneten  ©c^ic^ten  ber  beutfc^en  Literatur  t  erfi  allmdlig  bilbete  pd^ 
a\xi)  in  S)eutfc^tanb  eine  ge^altreiclie  ^ubHciftit  au0.  S)ef!o  SJoüenbetere«  rief  in  ben  ndd^fkn 
Sauren  ®oett)e'«  unb  ©«filier'«  bic^terifc^e«  SBirfen  ^troot.   S)er  Srftere  baute  Ui  totere 
CHngfpiel  mit  SBorliebe  an,  t)erfa$te  ga^lreic^e  l^rifc^e  S)ic^tungen,  befonber«  feine  fd^Snften 
Sallaben,  ben  Stoman  „9Bilt}elm  ÜReifier'l  Se^rlal)re'^  (1796)  unb  ba«  (Spod  „^ermann 
unb  S)orot^ea"  (1797),  t)ieUeic^t  ba6  ^enUd^Pe  itleinob,  ba<  bie  X)eutfc^en  beft^en,  bafaum 
ein  anbere6  SSer!  bei  funftooOfhn:  Sbrunbuhg  eine  fo  allgemein  menfd^tic^e  £^eilna^me  tu 
tttotim  bermag,  unb  e«  att  bie  t>on!ommenpe  SSereinigung  i»on  itunfl«  ttnb  fBqlflpoffte  geU 
ten  fann.  ©cl^tder  fc()uf  in  biefer  Seit  mit  unglaublicher  gruc^tbarfeit  bie  ganje  Stei^  fei- 
ner großartigen  SBattaben  im  regflen  SBetteifer  mit®oetl)f,  unb  feine  relfflenabramen:  „Sa& 
Unflein"  (1800),  „«Karia  ©tuorf '  (1800),  „3ungfrau  t)on  Drlean«''  (1801),  „»rauttjon 
gRepa"  (1803),  „©il^elm  SEcU''  (1804).  ^Itt  fcJ)ien  e<  jum  erjlen  male  t)ervt)lrflid)t,  hd$  Me 
©c^aubü^ne  aU  Sr^ie^ung^anflalt  ^r  ©itte  unb  ®  efc^maf  be6  gangen  Solte«  im  DoUflen  ©imte 
benuft  n>urbe,  baß  bie  ^oc^ften  3beate,  bie  ernfleflen  2ef)ren  ber  ®efcl|icl)te  in  f)inretfenber8form 
(Sigent^um  be«  SSolte«  tt)urben.  Seiben  ÜRdnnem  gemeinfam  maren,  außer  einigen  fournalifK« 
fc^en  Unternehmungen,  bie  „lenlen"  (1797),  ein  epigrammatifcfeer  9lac^!lang  Jugenblic^en 
Ubermutl)«,  aber  ge{lü|t  auf  bie  Steife  mdnnli^cn  Urt^eM.  SSon  ©c^iKer'«  frul|em  Zobe  aufS 
tieffte  ergriffen,  »anbte  fic^  ®oetf)e  feitbem  t)on  bic^terifcf)em  ©cf)affen  me^r  unb  mr^  ti. 
äwar  erfc^lenen  noc^  1809  bie  me^r  tjer!e|erten  aW  tjerfianbenen  „ffia^toerwanbtfc^apen'', 
eroberte  er  im  „aSeflofltic^en  Söx'oan"  1819  ein  gan^  neuel  ®ebiet  für  bie  S^rtf ,  fc^toß 
er  ba6  noc^  unetTc^opfte  SBerl  feine«  ganzen  Beben«,  ben  „^au^f',  ab,  unb  ermubete  nid^t  im 
.&er))orbringen  Reinerer  ®cbic^te :  im  Oanjen  aber  wibroete  er  f!d^  feft  me^r  ber  JtunfEbetrat^* 
tung,  ber  9latun9iffenfc^aft  unb  bei  er}df)lenben  CarfleOung,  al«  beren  aReiflem>erf /riMc^tung 


Seittfc^e  HUt0tnt  -  35 

rnib  fBäf^tf^tltf'  bajle^t.  Ooet^e  unb  Gc^tOn:  ^aben  bte  be utfc^e  Siteratur  in  aUtn  Steifen  bet 
Ccbc  ju  einer  geehrten  erf)oben,  unbinbem  fie  fe(b{!,  namentlich  bcr  ))te(fcitigfre  ®oetl)r,  feine 
Segung  be^  menfd^H(^en  (Seiftet,  mann  unb  mo  biefelbe  aud)  aufgetaucht,  überfa^en,  ^aben  fte 
bcc  beutfc^en  9lationantteratur  ben  S^arafter  einer  SScUtiteratur  aufgeprägt,  to'it  fte  fein  anbc« 
rt«  Soll  aiif)u»eifen  f)at,  of)ne  boc^  ba^  6igentf)itmlicf)e  bed  beutf^en  a3olfdtf)um6  irgenb  ju 
bceintrdc^tigai.  X)ur(^  jle  if!  ber  fr&{)ere  ©egcnfab  i^ifc^en  Aunfl-  unb  SSotf^poefie  fo  n»ett 
aU  möglich  ausgetilgt.  €ie  f)ahtn  baburc^  bie  (Sefammtbitbung  Deutfd^IanbS  auf  eine  Stufe 
ge^obea^  t>on  ber  man  bei  ibrem  auftreten  feine  9[i)nung  l)aben  fonnte;  fte  ftnb  bis  auf  ben 
beutigen  Zag  fo  maf gebenb  für  ben  n^eitern  Sertauf  ber  beutfcf)en  Siteratur  geblieben,  baf  ber« 
felbe  fafi  in  {ebem  neuen  e({)riftfteUer  nachweisbar  ifi,  unb  alle  3(nbem  als  (Epigonen  {euer 
groften  SReifler  )u  betrachten  ftnb. 

9leben  biefem  ^oc^ften  %uffc^n)unge  fefylte  eS  freiließ  auc^  fortn)d{)renb  nic^t  an  6c^riftf!e(* 
tat,  bie  bem  nngebilbeten  (9efcf)made  ber  SRaffen  l)ulbigten  unb  beten  SeifaQ  in  fo  ^o^nt 
SRafe  gewannen,  ba$  fie  baburd^  immerhin  metfwürbig  n)urben>  felbfl®oet^e  unb6cf|iller 
»urben  bie  unfc^ulbige  SSeranlaffung  )u  t)erfei)rten  Stic^tungen.  „®o(  t^on  Serlic^ingen"  unb 
bie  „Stduber^^  »urben  bie  Clueüe  enblofer  Stitter-  unb  Stduberbramen  unb  SRomane.  2)erartige 
Sramatifer  maren:  3ofep^  9Raria  t)on  S3abo  (f.  b.),  1756—1822,  unb  ber  fpdter  als  3lo^tU 
lifl  unb  0efcl)icbtfc^reiber  üerbienfboUe  Sodann  ^einric^  Daniel  3ft^  off  e  (f.b.),  1771—1848, 
mit  feinem  „Äbdttino".  J)er  erijle  große  Sldubercoman,  „SRinalbo  SJinalbini",  erfc^ien  1798 
oon  S^rifKan  augu|l  Su^iuS  (f.  b.),  17G3— 1827,  meieret  fabrifmdfige  SRac^a^mer  fanb  an 
C^rifRon  ^inric^  ©pief  (f.b.),  1755—99,  unb  Äarl  ®ottlob  (Sramer  (f.  b.),  1758— 
1817.  6c^iUer*<  l^rifc^en  Ölebic^ten  eiferten  mit  ungleich  fc^n>dcf)eier  ifraft  unb  fentimentaler 
(Sef&^tSff!^n>armerei  nac^:  griebric^  t)on  9Rattf)ifTon  (f.  b.),  1761  —  1829,  unb^an^Gauben^ 
oon  C3atiS^ec»iS  (f.b.)  auS  ®raubünbten,  1762—1834.  ®eifh)oUe,  aber  ejrcentrifc^e,  oft 
fci)(iipfrige itunfhomane  fc^rieb3ot|ann  3afob  SBil^elm  ^einfe  (f.b.),  1746—1803,  n>ä^renb 
ber  fomifc^e  Sittenroman  t)on  3ol|ann  (Sottwertb  SRuUer  (f.  b.),  1744—1828,  auSgebitbet 
würbe.  3m  Drama  bilbete  ftcf)  ber  grope  @cf|aufpierer  Kugufl  SBil^elm  3fT^Anb  auS  |)anno' 
m  (f.  b.),  1759—1814,  (mar  nac^  Sd^iller,  aber  o^ne  beffen  großartige  3bealitdt  brachte  er 
eS  nur  ju  fe^r  bu^nengerecf)ten,  rüi|renben  bürgerlichen  Sc^aufpielen.  Sin  ))iel  größeres  Salent, 
ober  e^ne  ftttUc^en4>alt,  befaf  %uguft  oon  Jto^ebue  (f.b.);  t)on  feinen  duferfiiaf)lreic^enSc^au« 
fpiden  geboren  bie  2uflfpiele  immer  noc^  ^u  bem  Seften,  toa^  bie  beutfc^e  Eiteratur  hierin 
aof^uoetfen  ^t 

Sebcn  tiefen  me^r  bereinjelten  S^dtigfeiten  begann  ftc^  um  1800  eine  neue  S)icf)ter{i^uleauf* 
|atf|un,  bte  romantifc^e.  Sßielanb  ^atte  fc^on  nic^t  umfonfl  auf  bie  poetifc^e  SluSbeutung  beS 
Mittelalter^  ^ingemiefen;  boc^  mürbe  baffelbe  balb  nic^t  me^r  ^ifiorifd^  treu,  fonbem  nac^  ben 
fobiecttoen  Sorfiettungen  ber  Sinter  gefd^ilbert.  gu  biefem  Sbmenben  S)on  ber  SSirflic^feit  unb 
ber  Sertiefung  in  fubiecti)9e  (Bemüt^S^immungen  ^tte  fc^on  in  anberer  SBeife  ber  geniale  S^w» 
müfk  Sodann  ^aul  grirbricft  SRic^ter  (f.  b.),  gemof)nlic^  3ean  Vaul  genannt,  ben  Einfang  ge« 
mad^t,  beffen  Sorganger  mieber  S^eobor  (Sottfrieb  t)on  i^ippel  (f.b.)  gemefen  mar.  ^tan  ^aul 
(ot  fein  einziges  funfUerifc^  ooUenbeteS  SBerf  gefcftrteben,  febeS  berfelben  aber  ifl  mit  einzelnen 
Sc^Sn^iten  oerfc^menberifc^  auSgeflattet.  3ur  fXuSbilbung  ber  {Romantif  trug  enblic^  mefent* 
^  bei  bie  neue  3bealpi)ilofop^ie,  meiere  Sodann  ® ottlieb  ^c^te  (f.  b.)  fc^uf  unb  burc^  feine 
ftt^ic^florfe^erföntic^feit  unterflu^te.  Durc^  bie  praftifc{)e  Seite  feiner  9^i(ofopf)ie,  namentlici) 
bie  ,;9teben  an  bie  beutfc^e  Station'^  (1808),  trug  er  mefenttt^  jur  ^ebung  unb  ^ttlic^en  Std^ 
bing  bei  beutfc^en  SolfSgeifFeS  bei  KuS  allen  biefen  (Elementen  ermuc^S  bie  romantifc^e 
Did^terfc^uie;  fie  f^anb  in  einer  gemiffen  Sppofttion  gegen  Sc^iller*S  er{)abene  unb  abfhacte 
Sbealitdt,  md^renb  fte  ftc|^  enger  an  (Soet{}e*S  leben-  unb  farbenreiche  S>id^tung  an^ufd^nefen 
f^ien.  3n  flopc^er  Se^ie^ung  ^egte  fie  eine  befonbere  SSorliebe  für  baS  SRittelaltet,  i»on  bem 
Re  fi(^  ein  iiemttc^p^antaflifc^eS,  nebelhaftes  SSilbmillfurlic^  gufammengefegt^atte;  9tittertl)um, 
ie^nStreue,  ^arter  ^tauenbienft,  t)erfldrter  Jfat^oliciSmuS,  bem  ftc^  me^re  biefer  3)i(^ter  auc^  in 
ber  SirHid^feit  bei  (iemlic^  loderm  £eben  ergaben,  maren  ibre  3beale.  Unflar^eit  unb  Sillfür 
burd^brang  {eboc^  meifi  if^r  bic^terifc^eS  Schaffen,  md^renb  einzelne  i^rerSRitglieber  alsitritifer 
Sert^lpoUeS  lieferten,  aber  (ugleic^  bem  fpdter  immer  drger  mud^embenSliquenmefen  Sorfc^ub 
leifieteii.  3nbem  bieSßomantifer  auf  ber  einen  Seite  bie  fprai^lic^e  ^orm  Demac^ldfftgten,  übten 
fte  )ug(eic^  mitJBorliebe  bie  fünfilic^en  993eifen  ber  romanifcben  93ölfer,  beren  Siteratur  i^nen  alS 
lic  eigentliche  J^eimot  ber  SRomantif  galt.  i>a^  turc^auS  SBiUrürlic^e,  Unflare,  jugleic^  e);clufi9 

3* 


36   .  JDetttf^e  SUeufttt 

fBcrtiel^me,  toal  bec  tomanttf(^en  Gd^ule  bu¥cl^n>fd  eigen  ifl,  (^at  bct  fieifhden  JHat^ett  unb  bec 
cbeln  fBoIMt^urnttc^tett  ^  U)e((|e  (Boet^e  unb  ec^iOer  bet  beutfc^en  StationattUetatut  n>iebei> 
gegeben,  n>efentH(ff en  Sintrag.  C^ovfu^rer  bet  6(^u(e  n>aren  gtiebttd^  von  Aocbenbcrg  (f.  b.), 
genannt  9tot)a(t^;  unbEubmig  S\ti,  geift.  1773.  £etterec,  ber  ^auptbtc^tet  berfllomantl^  betoie6 
fO)  M  grunbH<!^er  Jlennet  bet  altbeutfc^en,  engl,  unb  f^an.  8tteratur,  unbn)ar  f^dtig  im  ^^ntajH^ 
fc^en,  nicfft  bühnenmäßigen  2)tama,im  Sieb,  in  bet  vcif^t^umUc^en  Gtjä^Iung,  im  Slomon.  3n 
feinen  fpdtetnS^t^en  gab  et  bet  beutfc^en  9lot)eUe  eine  ganj  neue  9ti<^tung,  inbem  etbenSialog 
unb  bie  Cutd^fu^rung  abfttactet  3been  )u  i^tem  «l^auptin^alt  ma^te  unb  ^ietin  feine  SReiftet« 
fc^aft  etreic^te.  S)ie  eigentlid^en  Slpcflel  unb  Jttititet  bet  9^omantif  in  3outna(en,  »ilfenfclfaft« 
(id^en  %b^anb(ungen  u.  f.  \o.  toaxtn  Sugu{l  aBiR)e(m  )9on  Spiegel  (f.  b.)  unb  fein  S3tubet 
^tebttc^  t)on  6d)lege(  (f.  b^.).  S3eibe,  aU  2)id^tet  t)on  getingetet  Sebeutung,  ^aben  aM  ^tofat« 
fNn,8itetat^ifiotiIet  unb  Jttitifet  namhafte  JBetbienfle.  (Stmo«  iungete,  gumZ^ei(  fc^on  felbfidn- 
bigete  Schulet  be6  9iomantici«mu6  (tnb  bet  tictetlii^e  ^ebti^  be  (a8Rotte«Souqu/  (f.b.),  Eub- 
n)ig  9[(^im  bonVtnim  (f.  b.)/  Clemene  SBrentano  (f.  b.),  ^eintic^  von  ittetft  (f.  b.),  tteff ticket 
SloveQift  unb  JDtamatifet,  bet  ^ettiflene  gac^atia«  SBetnet  (f.  b.)  auf  Jtonigibetg  mit  feinen 
vetfe^Iten  X>xamm,  n>e^e  bie  fp dtete  e^idfaMttagobie  anbahnen  \  enbli^  bet  aM  ÜRuftfet  unb 
.9lot)eUi(t  gleich  begabte,  abet  aud^  oft  frauenhafte  S.  2. 9mtfbeu«  ^offinann  (f.  b.).  Son  fpd« 
tetnSid^tetn  flehen  untet  bem  Sinffu^  bet  Stomantif  befonbetd  bet  bun^  unb  bun^  beutfc^  ge* 
n)otbene  gtanjofe  Slbaibert  Don  S^amiffo  (f.  b.),  bet  butc^  feine  It^tifc^en  ®ebi^te  unb  S3aSa« 
ben,  no<^  me^t  butc^  feinSRdtc^en  „^etet  64|(emi^l''  ju  ben  tteffli^ften  jDi<^tetn  bet  neujett 
gebort,  unb  3ofep^  bon  Sic^enbotff  (f.  b.).  SBiie  fi^  bie  Slnfange  bet  tomantifc^en  Gi^ute  an 
%\^U  anfc^Ioffen,  fo  ging  auf  i^t  bet  9latutp^i(ofop^  gtiebttc^  SBUl^ebn3ofep^  von  S^eOing 
(f.  b.)  ^etvot.  Seiatten  &i^xoiiitn  unb  Mängeln  bet  Stomantif  nnit  H  boc^  i^t  Setbienfi,  baf 
pe  in  ben  Sagten  ftembet  UntetbtudCung  butd^  9lapoleon  b^ju  beittug,  bie  Sbee  beS  beutfc^tn 
!Bo(r6t^um«  toai)  ^u  Ratten  unb  e«  butc^  ibeale  Setftdtung  oft  oetf<^onett  erfc^einen  )U  taffen. 
9Xit  berbetet  Unmittelbatfeit  ging  auf  bie«  3ie(  ^ebtic^  Eubn^ig  Zaf)n  (f.  b.)  in  feinem  ,,X)eut« 
f(^en  93o(Mtf}um'^  Uü.  9u«  bet  tomanttfc^en  6(^u(e  entfaltete  ftc^  aud^  ein  ganj  neuel,  tief 
einge^enbe«  gef^ic^tlid^e«  Gtubium  bet  beutf(^en  Sptac^e.  9Ran  fc^ipfte  in  ttubet  Seit  Xtofi 
au«  ben  neuentbeAtn  ,,9libelttngen''  unb  anbetn  mittelattetlic^en  SMc^tungen,  vnb  biel  gab  ju 
ben  gtunbliclflen  toiflenfc^ftHc^en  ^otfc^ungen  9bi(af .  Sticht  getinge  Setbienfte  um  biefetben 
etn^atbftc^  gi^iebtidfl  ^eintit^  von  betragen  (f.  b.))  i^te  eigentli^en  Cd^opfet  abet  finb  bie 
93tubet  Safob  (Stimm  unb  SEBitfietm  (Stimm  (f.  b.).  SP^nen  fc^Ioffen  ft<^  an:  (Seotg  9tiebti(^ 
fiSenei e  (f.  b.),  itatl  Sac^monn  (f.  b.)  unb  aM  Sungfiet  SRotil  ^aupt  <f.  b.).  ^anb  in  $anb 
mit  biefet  Settiefitng  in  bie  SBetgangen^eie  Seutfe^Ianb«  ging  bet  poetift^e  %uff^tt>ung  fut  bie 
<Segenn)att,  koeld^et  bie  3- 1813-- 15  begleitete.  Untet  benbegeiflettenfBatetlanbl*  nnbittieg«« 
bid^tetn  jenet  Seit  ifl  ju  nennen  vot  %tten  (Etnfi  fDlotif^  Ktnbt  (f.  b.),  glei^  mdi^g  )u  9lat^ 
unb  iuS^at,  glei<^  bebeutenb  aMX)i(^tet  CSBal  ifibelX)eutf(l^enSatcttanbt^,  ol«  Oefd^ic^t« 
fc^teibet  unb  aM  Sehtet  ^  fobann  bet  Sänget  „Som  Jlaifet  unb  vom  ffttiii'*,  Vla}Et>on  C^enTenborf 
(f.  b.)*>  X^eobot  itötnet  (f.  b.)  3  gtiebti^  Xugufi  von  Gedgemann  (f:b.),  fttcngipceuf.  SDic^tet  in 
clafjtfd^etDbenfotnu  Slu^Slu^tett  nnb  Urlaub  vetbienten  in  biefet  Seit  fd^niltenDif^tettu^m. 
JDie  Xduf^ungen,  bie  StiSfUmmung  unb  bie  SHeaction,  toelc^  in  potitifc^et  S3eiie^ung  nac^ 
ben  Sefteiung«fciegen  bie  beutfd^e  Kation  niebetbtudttn,  ivittten  fe^t  ube(  anf  bie  Sitetatut 
iutud^  bie  untet  fotd^en  fBet^dltniffen  batb  vetfumpfte.  (Sblete  Statuten  etgingen  fi(^  in  bittetn 
Jtlagen,  tbet  fuc^ten  in  bet  Stembe  <Segenftdnbe  gu  poetifc^t  fBet^ettlt<^ung  $  ^oUn,  bai  auf* 
{hebenbe®tie(^nlanb,  felbfi  bet  faum  belegte  9lapoleon  n)iitben  vielfai^  in  beutfc^etgunge  ge« 
feiett.  Sie  gtofe  SXenge  abet  Oef  fic^  von  nod^  geftnmtngKtfecH  Zagrfft^tiftfleBetn  abge* 
fc^maAe  2)tamen  unb  gefc^madlofe,  oft  unftttlic^e  SRomane  aufbringen,  unb  buntfc^edfige  %(• 
manac^e  unb  untet^altenbe  Soutnate  machten  ftc^  bteit  unb  fu^tten  üe  öfentfid^e  Stimme  itte. 
SBet  Sinn  fut  iBeffete«  ^atte,  f)iett  (tc^  an  bie  gtofe  Setgaitgenlfeit  SHe  eigenttt^  epifc^e  2>i(^' 
tung  getiet^  in  93etge|fen^eit,  benn  einzelne  (icf^einungen,  n»ie  bie  (Spopöen  be«  (Stjbifc^of« 
Sabifla»  ^9tfet  (f.  b.),  n>utben  faum  gelefen  unb  vetbienten  e«  auc^  tvcnig^  fe|felnbet  ftnb  bie 
tom«ntif(^-epif(^en  XHd^ttmgen  von  Stnft  Sc^ulje  (f.  b.).  2)efto  tei(^U<^et  mtk^etten  bet  Sflo« 
man  unb  bieSloveUe.  4!>let  n>aten  btee<^tif^  von  itatoline^ic^let  (f.b.)  tvenigfkn«  l^ifiotifc^ 
treu  unb  ftttlic^  tein)  abet  fc^mdc^tic^  fentimental  unb  bod^  von  Euftetnf^eU  nic^t  ftei  bie  »a^Uo« 
fengamiliengefc^ic^ten  von  Kuguß  Safontaine  (f.  b.).  Jt.  8.  %.  von  Si|leben  (f.  b.),  genannt 
von  StomRt,  unb  Ä.  %.  van  bet  Selbe  (f.  b.)  unb  «nbete  Wniften  l^iflotifd^e  «nefboten  mit 
fie^enben  ^^antapebeigaben  ju  »omanen  juj  Äatl  J&eun (f. b.),  genannt  ^.(Stauten,  fpe(uKrte 


IDcutfc^c  Sitcratttt  37 

■  }i^(rri«^eti  Stomancn  auf  fie^etme  ober  uBecfattigfe  Sufimi^eit  unb  fanb  nuc  ju  ia^lreic^e 
SÄ^mer.  S^if^tt  flehen  bic  in  SBalter  6(ott'6  Vrt  gearbeiteten  ^ifiorifd^en  Slomane  \)on  fBil« 
tdai  i^itiiig  (f.b.),  genannt  SBittbalb  fiiepd,  unb  Jlarl  6pinb(et  (f.  b.),  ]oto\t  bie  an  tiefen  ®e« 
boifm  tmb  ben  ^mlic^ften  Sd^ilbeninden  reichen,  fünfKerif(^  meniget  abgerunbeten  9?o\>eUen 
kf  genialen  Slatucp^ofop^en  ^encid^  6teffen6(f.b.).  X)ie  eu{)ne  be^errfc^te  längere  Seit  ber 
Ibitcat  nnb  gefur^teteJtritifer  Vbolf  aRüUnet  (f.b.)mitf(^auerfi<^ene(^i(ffa(ltragöbien  unb 
ta|AieY(fien  Euftfplelen,  totlift  rrflern  an  6mfi  bon  ^oumalb  (f.  b.)  unb  ^tan)  SnUparjer 
ff  k)  flac^a||iner  fanben,  ble  fpdter  au^l  (Sefunberel  leifteten.  (Sin  gortfc^ritt  t^ingegen  n9aren 
fim  bie  |a^(tei((en  Zraue^  unb  Suflfpiete  t)on  bem  ^o(^fi  bül^nenfunbigen  6rn{!  9taupa(^  (f.  b.), 
kcIoascScit  bie  berliner  Bu^ne  fafi  aOein  inne  ^atte.  Sie  fatirif(^en  Euflfpieie  bedlSrafen  Su- 
|4  Mn  9 (aten-J^atlermunbe  (f.  b.)  tonnten  nur  einen  erlefenen  Jtreil  tcnntnif  reicher  unb  fein 
ME^nbigerScfer  erfreuen)  n^i^tiger  furS)i(6tungunbXf)eatern)aren  feboc^bieaud  bemebelflen 
fitieben noi^  bem ^öd^flcn  ^ert>orgegangenen 2)ramen  \)on  itarl  Sntmennann  (f.  b.)/  beffen  t^eit« 
todfe  tceffTul^er  Stomon  „tRunc^^aufen''  erfl  1 838  erfc^ien.  Genial,  aber  im  ^oc^f^en  ®rabe  form« 
M^nb  bic  Z)ramen  bonC^rifüanOrabbe  (f.b.).  Sin  ec^tel  ^umori{lif(^-pt)anta{lifc^e6  !Bo(f^* 
bcana  toax  nur  bun^  btn  ftiener  itomifer  Staimunb  (f.  b.)  t)ertreten.  Schöpfungen  \>on  Mei« 
knbent  SSert^,  bie  aud^  rafc^  in  ba6S)olf  einbrangen,  zeitigte  nur  bie  ti^rifc^e  ^oefte  y  t)on  altern 
l)i4tern  fanben  erfi  ie|t  rechte  Snertennung  bie  „%(emannif(^en  (Sebic^te''  i>on  3o^ann  ^etet 
^I  (f.  b.).  Orof ere«  biflete  bie  fc^^abifc^e  Z)ic^terf(^u(e.  3i)t  ^aupt  i|l  Eubmig  Urlaub 
(f.b.),  iiberaO  glei(^  Har,  haftig  unb  beutf(^  im  Siebe,  in  ber  patriotifc^en  S)i(^tung,  unemi(f)( 
in  ber  SoUabe  unb  ätomanje,  weniger  t)oUenbet  in  feinen  Dramen  aul  ber  beutfc^en  Sefc^ici^te. 
3^m  fd^ioflen  fic^  an :  ber  feingebilbete  (Suflat)  04n>ab  (f.  b.),  ber  fee(ent)oQe  jDic^ter  ujcf)« 
miit^lftcr  ecf)nfu(^t  Sufiinu«  Jlerner  (f.  b.),  bie  SRaturmater  itarl  SRa^er  (f.  b.)  unb  ßbuarb 
aRorite  (f.  b.).  S)iefen  na^e  i^enoanbt  iff  einer  ber  (ieblic^ffen,  innigflen  unb  fraftigfien  atter 
beutfc^en  £ieberbl(^ter,  SBil^elm  aXutter  (f.  b.)  au«  Deflau.  S)iefeibe  9li(^tung,  jebod^  me^r  in 
profaifc^en  SarflcUungcn,  t)ertrat  SBi(l)eIm  i^auff  (f.  b.).  SbcnfaDl  auf  Gc^maben  n>urbe  bem 
(onge  Drma^tafltgten  Jlirc^entieb  neuel  £eben  ermef  t  burd^  )l(bert  itnapp  (f.b.).  %)  So(K» 
4unG<^reit  ben  f(^mäbif4)en  S>ic^tem  >iid^t  gleid^,  übertrifft  |ie  burc^  itunf!  unb  Sieifeitigteit 
griebri4^  9tuf ert  (f.  b.).  9lit  einer  munberbar  umfaffenben  Sprac^fenntnif  audgerüfiet,  ^at  er 
fäl  in  allen  möglichen  (t^rifc^en  Xonen  unb  formen  l^erfuc^t,  t)on  bem  ^artefien  8iebe6(ieb  bi6 
iu  ben  fitn{trctc|en  ®^afe(en  unb  3Ratamen  be«  Srientl,  i^at  ebenbaf}er  er^d^tenbe  (Sebid^te 
gröfem  unb  Reinem  Umfang«  entlehnt,  unb  aii  em{l<ftttu4er  Se^rbid^ter  ruhige  Serfenfung  in 
bie  fllett^eit  geprebigt;  mißlungen  |tnb  feine  fpdtem  93erfu(|e  im  Srama.  9lo(^  fhenger  in  Sc» 
iie^UBfl  auf  formette  SoUenbung  ifl  ber  fcfion  genannte  ®raf9(aten,  ber  bie  clafftfc^eDbenform 
mieber  anbaute  unb  bie  fpdtere  poUtifc^e  ^^oefte  anbafynte.  Cinen  grellen  (Segenfa|  gegen  aUe 
genannten  Bpriter  bUbet  ^einric^  ^eine  (f.  b.)  mit  feinen  fe(Bin>i|igen,  oft  frechen  £iebem,  in  be- 
tten t(4  Sr^aben^eit  unb  ® emein^eit  mit  fafi  bol^after  3tonie  mifc^en  ->  benfetben  S^arafter 
Hagen  feine  profaifc^en  tS^riften  an  ftd^.  Sie  beutfc^e  n)iffenfd^aPc^e9i»fa  mad^te  in  biefem 
Seitraum  großartige  gortf^ritte.  3n  ber  Oefc^ic^tf^reibung  galt  lange  a(«  SRuflcr  S^^^nne« 
9on  fRüSec  (f.b.)  au6  Sc^aff^aufen,  beffen  manierirter  Stil  ie(t  meniger  Sekvunberung  finbet; 
Ini^n  bunten ft(^ an :  Vmolb {^ermann £ubn)ig beeren  (f.b.)  unb 2ubn)ig9Bad^(er (f.b.).  9Re^r 
tie  CSc^in^eit  leichter  Sarflettung  U^mitt  ® c^iUer  in  feinen  {)iflorif(^en  SBerten,  unb  na(^  ti)m 
ber  iiemüc^  oberflad^Rc^e  Aar!  2ubn)ig  t)on  SBoItmann  (f.  b.) ;  tiefere  SlueUenf orf(^ung  oerbin- 
to  mit  gocmengewanbt^eit  griebricf)  l9on  Staumer  (f.  b.).  9((6  SBiograp^  jeic^net  ftc^  Samf)agett 
9on  Snfe  (f.  b.)  au6.  3n  ber  DarfleQung  ber  Statur  unb  bei  $Bo(ter(ebenl  ift  unerreicht  ber 
größte  Oete^rte  bei  ^A^rf^unbertl,  bie  gierbe  unb  ber  Stol)  t)on  Suropa,  %(e):anber  t>on  ^^um« 
boibt  (f.  b.).  Unter  ben  Zf^eologen  fann  feiner  t)erg(i(^cn  werben  mit  Sriebric^  Sc^teiermac^er 
(f.  b.),  ber  9au(u«  bell9.3af)ri  all  Stebner,  Beßrer,  ^^ilofop^  unbS^eoIog.  S>er  gegen  Snbe 
tel  SeitcamnI  nen  enoac^enbe  Aampf  iWifc^en  Drt^oborie  unb  freier  retigiöfer  Bewegung  bcang 
icboc^  i»orerfi  über  bie  ge(ef)rten  itreife  nic^t  fiinaul.  fiii  JTan^eCrebner  leifieten  ®rofel:  Sran^ 
«olhnar  «eln^arb  (f.  b.),  3o^.  ^tinx.  »em^.  ©rdfefe  (f.  b.),  «lau«  $arml  (f.  b.). 
Die  VUett^umltoiffenfc^aft  fanb  fortn>ät|renb  eifrige  Pflege ;  i^re  attgemein  bübenbe  Seite  ^o« 
ben  namentlich  ^croor  tCugujl  93odb  (f.  b.)  unb  Ctfrieb  SRuKer  (f.  b.).  S)ie  (lriiel)ungirunft 
erfuhr  eine  «ottige  Umgeftaltung  gurSJoIflbilbung  burc^3ol)ann{)einri(^9tftalo()i  (f.  b.).  Die 
Uterarif^c  itritif  er^ob  ftc^  gegen  Snbe  biefel  SeitraumI  au<  langjähriger  ®d^laff^eit  ^u  neuem 
Scben  unb  bereitete  bie  Bemegungen  ber  jfolgenben  Seil  ^^t.  3n  t)orf)enfc^enb  confert)atioem, 
nuilj^temem,  nationalem  6inne  »ar  einer  ber  SJorfec^ter  SSoIfgang  SKenjel  (f.  b.)i  eine  g<iflt)oU 


38  S)(tttf$e  Sit  (totttt 

U6enbigere,  oft  aber  fpilftnbidc,  anmaf (id^e  unb  DoruTt]^eitttH>Oe  p^t(ofo))f)tf(l^eitritit  fonb  t^rctt 
9Ritte(punft  in  Sedin.  Seiben  entgegen  {lanb  BubtDtg  93ot|ie  (f.  b.),  beffen  geftnnung^t^oOe, 
e^tüc^e,  abec  fc^onungdtofe  &))pofttion  gegen  bie  befle^enben  Suftanbe  in  ®taat,  Stinkt,  (St^tV» 
f^aft  unb  £iteratuc  nic^t  ba<  SBenigfte  ^u  bem  naf)enben  Umfc^touitge  beitrug. 

ZitUntt  Veriobe.  Sie  ®egentt>art.  —  S>xt  t^eoretifc^e  toie  fpraftifc^e  gerfaSen^eit  unferer 
9egenn)art  mac^touc^eine  eigentliche  Uterargefd^ic^ttic^e  S)ar{!eOung  berfelben  unmSglid^, 
fobaf  toxi  und  nur  auf  einjelne  Xnbeutungen  befd^rdnft  fe^en.  93on  rein  geiftigen  Jtrdften 
»irfte  au«  bem  vorigen  geitraum  am  nac^brudtic^ften  herüber  bie  p^itofopf)if(l^e  2e^re,  bereu 
Urheber  ®eorg  SBilt)etm  griebric^  ^eget  (f.  b.),  1770—1831,  »ar.  »ermoge  i^rer  bialefti- 
fc^en  SRetl^obe  ))ermo(^te  fie  xoit  (ein  anbere«  pf)i(ofop^if(^el  St^flem  aOe  @egenftänbe  menfd^ 
lid^en  X)en{en«  unb  3Bi|Ten«  in  i^r  SSereic^  ju  jie^en ,  unb  gemattete,  }um  Z^eit  n^egcn  i^rer 
S)unte(beit,  Don  bem  gemeinfamen  Sludgangdpuntt^  au«  bie  Derfc^iebenilengortenttoiSetungen. 
93alb  möi  1830  trennte  flc^  ton  ben  altem  Scbulem  be«  SXeifter«,  bie  in  SerUh  i^ren  ^auptfil 
behielten,  ba6  fogenannte  3ung^egeltf)um,  toelc^e«  bie  betoegenben  3been  ber  Seit,  namentfid^ 
be6  of entließen  Seben«,  ju  f^flematiftren  unb  bi«  ^u  i^ren  dufer{!en  Sonfequenjen  burd^^ubitben 
bemüht  \t>ax.  %\^  Srgan  biefer  Slid^tung  machten  ungen)5t|nlid^e«  unb  ni^t  um>erbiente«  9Cuf- 
fet)cn  bie  ,;JpaUift^en",  jpater  ,,S)eutf(^en  Sa^rbuc^er",  1838  —  42,  herausgegeben  t)on  Zf^ts» 
bor  Sc^terme^er  unb  9[mo(b  Sluge  (f.  b.).  8e|terer  gelangte  {eboc^  mit  einigen  feiner  ®enoffcn 
attmälig  auf  einen  ton  ber  SBirfUc^teit  fo  gdnjlic^  abfh:ai)irenben  @tanbpun(t,  haf  febe  n>i{fen« 
fd^aftUc^e  SBirffamfeit  auf{)oren  unb  ber  Umf^Iag  in  leeren  ganatiSmud  eintreten  muf te.  SSe« 
fentlic^  geweigert  »urbe  bie  Setoegung  ber  ©eifier  burd)  bie  ßreigniffe  be«  3^  1830:  bie  3«^« 
re\>o(ution,  bie  belg.  unb  poln.  Scn)cgung  riefen  d^nli^e  Semegungen  bier  unb  ba  inS>eutfc^« 
lanb  bert)or  unb  lentten  bie  öffentliche  Slufinerffamfeit  in  folc^em  ®rabe  auf  bie  politifd^en  «n- 
gelegenl)eiteu,  baf  biefe  fic^  feitbem,  freiließ  in  fetir  entgegengefe|ten  Zenbenjen,  auc^  auf  bem 
@ebiete  ber  eigentlichen  SlationalUteratur  geltenb  maö^ttn  unb  ba«  rein  ä{!l)etifc^e  Snterejfe  in 
ben^intergrunbbrdngten.  S)ie«  n)urbe  guerfi  bemerftid^  bei  berSc^riftftellergruppe,  totli^t  un* 
ter  bem  9lamen  be«  3ungen  2)eutfc^lanb  befannt  ifl.  3i)re  SRitglieber  n^aren  bamal«  alle  nod^ 
lugenblic^  unreif  unb  nur  einig  in  i^ren  %ngrif  en  auf  ha^  S3e{!e^enbe,  n^elc^e  unerhörte  ^oligei« 
maßregeln  gegen  |te  1835  l)ert)oniefen.  Später  ftnb  i^re  SBege  bebeutenb  audeinanbergegangett. 
^einrieb  Jaube  (f.  b.)  öerfuc^te  pd)  in  ber  Äritü,  im  Koman  u.  f. ».,  fanb  aber  crfl  bann  wirf- 
(ic^  (Seltung,  al«  er  ^c^  gang  bem  S)rama  »ibmete  unb  ()ier  n^irflic^  SSertb^oKe«  fc^uf.  itarl 
(Button)  (f.  b.)  ift,  na^bem  feine  Seibenfc^aPc^!eit  ruhiger  Silbung  geioic^en,  ber  bebeutenblle 
biefed  itreife«,  bem  S)rama  unb  Sloman  n^efentlic^e  Bereicherungen  bauten.  ®uf(a\)  Jtübne 
(f-  b.X  gefcbidt  in  lebenltooUen  Sc^ilberungen,  bat  neuerbing«  fein  grofere«  ®anje«  gefc^afftn. 
Subolf  SBienbarg  (f.b.)  lief  fein'<mfle«  Streben  unb  feine  fc^one  Äraft  nic^t  burcb  gleid^e  SCb^* 
tigfeit  n)irfen.  Z^eobor  SRunbt  (f.  b.)  enblic^  ^at  fein  Salent  burcb  eine  titerarifc^e  Setriebfam« 
feit,  n)elc^e  fafi  alle  3n)eige  ber  S)i^tung  unb  SSiffenfc^aft  umfaf t,  giemticb  terfac^t.  S)iefef 
3unge  Seutfc^lanb  gab  gugleicf)  ben  %nftof  ju  bem  melir  unb  mel)r  um  ficf)  greifenben  Eitera« 
tenti)um,  meiere«  tt)ol  einzelnen  Salenten  freie  S^dtigfeit  ))ergonnt,  bie  SRe^rja^l  aber  in  Unge« 
bunben^eit,  ^anbwerfdmdf iger  Zagedfc^riftfteHerei  unb  ®e{tnnung«loitgfeit  t)erfommen  Idft 
'S>n  txYoaijU%mf)tMbxan^  ber  Seit  regte  ^c^  befonber«  mdd^tigunb  ebel  in  mehren  nam!|aften 
iDid)tern,  bie  inDfhreic^  4uffianben.  3bt  S^^rer  toax  9(nton9[lepanber®raft9.9[uer«perg  (f.b.), 
ülnaRajtu«  ®rün,  ein  ebler  SJerfunbiger  pttlidber  grei^eit.  Diefem  nat)e  jfanb  ber  in  troftlofem 
Srrjinn  geworbene  Wiembfc^)  Don  ©tre^lenau  (f.  b.)/  genannt  SRifolau«  Eenau,  beffen  ®ebic^te 
ein  treue«  Sbbilb  fc^werer  innerer  Admpfe  ßnb.  ^oi)  n^eit  greller,  oft  übertriebener  f^rac^  ftc^ 
tafi  Seburfnif  ber  neuen  Seit  au«  in  tttx  politifc^en  E^rifem,  »elc^e  feit  1840  auftauchten. 
SoUenbet  informeller  S3ejie^ung,aber  o^ne  n)abrl^aft  belebenben  S^b^lt  ftnb  bie  £ieber  t)on 
®eorg  ^ettt)cg^  (f.  b.),  n>d^renb  ^einri^  Jpoffinann  (f.  b.)  au«  galler«lebcn  jugleic^  bie  lieb« 
lid)ften  SSolf«-,  Äinber-  unb  2iebe«lieber  bic^tete  unb  bie  beutfc^e  @pracl)n)iffenfd)aft  förberte, 
granj  S)ingclf[ebt  (f.  b.)  jugleicb  bie  9lo\)ette  unb  neuerbing«  mit  nocb  gröf erm  ©lü*  ba« 
Srauerfpicl  anbaute,  SSobert  (Sbuarb  ^ruj  (f.  b.)  al«  ^ublicifl,  Siterarbiflorifer  unb  in  Slomo- 
nen  unb  Dramen  SBertl)t)olle«  Iciftcte.  Slu(^  ba«  Streben  nac^  religiöfer  SclbjlbefKmmung, 
»elcbe«  tiefer  in  ba«  SBolf  gebrungen  war,  fanb  feinen  bic^terifd^en  Vertreter  in  griebrid^  t).  Sal* 
let  (f.  b.).  93on  mancherlei  politifcben  %nf(dngen  cbenfall«  nic^t  frei,  boc^  ))om>altenb  in  rein 
poetifc^em  ®eifte  entn)orfen  ftnb  bie  frifc^en  l^rifcben  Sid^tungen  toon  (Smanuel  ,@eibel  (f.  t>.), 
n>dbrenb  ber  begabte,  aber  manierirte  gerbinanb  grei(igratl)  (f.  b.)  in  politifcfte  Überfpanntl)ei- 
ten  gerictf),  bie  ®ot(frieb  Ainfel  (f.  b.)  trot  d^nli^en  3^t^m«  burc^  tiefere  ®emut^«innigfett 


S>(n(fc((  aJhtttbatictt  38 

lü  fibeitoinbfti  VDeif .  ttntev  ga^treic^cti  Dichterinnen  ifl  bie  begabtefle  flnnette  t).  £tofle«i^uM- 
^ojf  (f.  b.).  S>a«  Jtttc^enneb  würbe  ju  neuem  (Blanj  erl^oben  Don  Jtari  3o^.  V^tHpp  Gpttta 
(f.b.).  Übemaftigenb  an  SHaffe  fle^t  neben  ber  It^rifcfien  ^oefte  ber  9loman  unb  bie  9lo\)eHe. 
^er  traten  namentlid^)  voeiMid^eScbem^Sudufte  t>.  ^aalgow  (f.  b.),  bann  bieSrdftnSba^a^n« 
^a^n  (f.  b.),  ben>u$t  ober  unbetouf t  ben  geitibeen  entgegen,  inbcm  fte  in  ^iflorif^en  Oemdt* 
ben  ober  mobemen  ^ittenfc^ilbentngen  bie  ^errtic^feiten  einer  ercIufiDen  6a(onn>e(t  unb  93ii- 
bang  feierten.  Steine  9laturbilber  t)oa  tiefer  Sa^r^eit  fe^te  if)nen  93ert^oIb  ^iujrbac^  (f*b.)  in 
feinen  „iOorfgefc^i^ten''  entgegen,  wetd^e  ja^treicle  9la(^a^mer  fanben.  3nt  Übrigen  muf  ber 
6inflt^  ber  iai)(iofen  Slomanfc^riftfleKer  auf  bie  allgemeine  Si(bung  ali  rin  fe^r  zweifelhafter 
angefe^en  »erben.  3m  S)rama  entfettete  grof e  ^^tbarfrit  Cf)ariotte  Sir(iSi«f>feif er  (f.  b.), 
beren  bühnengerechte  Stucfe  bie  Sf)eater  fußten,  o^ne  baf  fte  entfcl^iebenen  poetif^en  SBert^  be« 
ftfen.  S^ifjtt  in  feber  Sejie^ung  flehen  bie  zahlreichen  S)ramen  t)on  3uUu^  9Rofen  (f.  b.), 
Sa^roio,  Saube,  ^m^,  Ste^tag,  griebri^  Hebbel  (f.  b.)  u.  f.  W.  S)te  politifc^en  ttmwdtgungen 
ber  Saläre  i848unb  1849  bro^ten  für  ben  «ugenblicf  aUe  (iterarifc^e  Z^dtigfrit  ber  Station 
im()ö^cm  Ginne  in  t)emic^ten;  man  fc^ien  ftc^  fortan  nur  mit  S^^^^^riften  unb  ^ugbldttern 
begnügen  )n  motten.  3nbeffen  mai^tt  fl^  aldbalb  mieber  in  ber  £iteratur  ein  emflerer,  befon- 
bcr^  miffenfc^aftUc^er  ®etjl  geltenb.  Sine  gebiltete  ^ublidflit  entwidelte  ftc^,  unb  ^if[orifc()e 
SBerte  fanben  in  ben  mriteflen  unb  Derfc^iebenflen  Arrifen  \)oUe  %nerfennung.  ®o  bie  gefc^ic^t- 
liefen,  literar^gefc^ic^tlic^en  unb  biograplyifc^en  arbeiten  \)on  Eeo))olb  Stanfe  (f.  b.),  ^^ebric^ 
Da^Imann  (f.  b.),  (B.  ®.  ®ert)inu«  (f.  b.),  (Seorg  «^einric^  ^er«  (f.  b.),  3o^.Sufl.S)ro9fen 
(f.b.),  fafl  fdmmtlic^  SJtdnner,  bie  auc^  burd^rege  St)eUna^me  an  ben  öffentlichen  9$er^dltniffen 
bc^  93ater(anbe6  e^ren))ott  befannt  ftnb.  Gbenfo  bebeutenb  regte  unb  flrigerte  flcft  hat  Streben, 
bie  grof  en  Slefnltate  ber  natum)i|Tenfc{)aftUc^en  ^orfc^ungen  unferer  Seit  in  bie  attgemeine  S3i(« 
bung  aufzunehmen  unb  zu  ^o^crer  unb  geläuterter  £eben^anfd^auung  zu  t)erarbeiten.  Sinen 
md^tigen  Snfiof  fyier^u  gab  Slepanber  t)on  ^umbolbt  burc^  bie  „%nftc^ten  ber  Statur^'  unb 
ben  „Stotmoi".  Auf  ^opularifirung  ber  Staturmijfenfc^aften  mirften  ganz  6efonber«  ?orenz 
Cfen,  itarf  ^friebric^  Surbac^,  C.  ®.  Caru«,  Sern^arb  Cotta,  SR.  %  ®c^lciben,  ^ermann 
Surmrifler,  6.  %.  9tofmd$(er  unb  %nbere.  Sine  forgfdltigere  SSeac^tung  fanb  enblic^  auc^  feit 
längerer  Qdt  bie  früt|cr  gdnzlic^  t)crnac^ldfflgte  93ol!6literatur,  bie  t)er^inbem  foU,  baf  bie  popu« 
(dre  Silbung  nic^t  mieber  in  grellen  @egcnfab  zu  ber  gelehrten  trete.  Db  bie  beutfc^e  9tationa(* 
(iteratur  im  (Sanjen  unb  ®rof en  i^rem  Verfalle  entgegen  ober  im  ®egentt)ei(  einer  nac^  %ox\\\ 
mib  ®e^a(t  neuen  Slüte  entgegen  get)e,  ifl  eine  ^age,  beren  Söfung  mit  bcm  femern  ®angc 
ber  nationalen  ®efammtentn)icfetung  innig  zufamment)dngt. 

Ältere  SBetf e,  in  welchen  bie  beutfc^e  Siteratur  mit  Sorgfalt  zufammengetragen  ifl,  ftnb :  6. 3* 
iro6,  „Compenbium  ber  beutfcf)en  Siteraturgefc^ic^te  üon  ben  dlteflen  ^txttn  M  auf  £ef|tng'« 
lob"  (2  »be.;  2.«ufr.  »eri.  1795—98),  unb  Ä.  ^.  3orben«,  „Bepfon  beutfc^er  Siebter  unb 
frofaipen"  (C  »be.,  gpz-  1806—11).  ©ie  ©arflettungen  ber  beutfd^en  2iteralur  nac^ 
t^rer  feiigen  ^iuffaffung  beginnen  mit  £.  9Bacf)ler*6  „SSortefungen  über  bie  ®efc^ic^te  ber  beut- 
fcften  9t  ationalUteratur"  (2  »be.,  gff.  a,  SR.  1 8 1 8—  1 9, 2.  «ufl.,  1 834),  in  flopc^er Seziel)ung 
vielfad^  veraltet,  bie  S)arf[eUung  gebiegen  unb  anregenb.  93on  ben  Pielen  anbem  neuem  9Ber- 
fra  finb  ju  nennm  :  %.  Äoberflein,  „©mnbrif  ber  beutfc^en  Slationalfiteratur"  (8pj.  1827, 
1  äufl.,  1845—52),  in  neuerer  Bearbeitung  ebenfo  meifier^aft  burc^  n)iffenfct)aftlic^e®rfinb' 
üc^fcit  in  ebler  gorm  alt  Sottfidnbigfeit  unbzug(rid)  fhenge  Begrenzung  auf  feinen  dgentUc^cn 
3wecf ;  ®.  ®.  ®err>inu«,  „®efc^)tc^te  ber  poetifc^en  Slationalliterattir  ber  35eutfcl)en",  (5  85be., 
ip\.  1835—42,  »b.  i— 3,  3.  «uff.,  1843—475  »b.4— 5,  5.«ufl.,  1852),  hat  geifboUfle 
nnb  Hmfaffenbfle  ber  ^icrtier  get)6rigen  SBerfe,  aber  von  manchen  ßinfeitigfeiten  unb  ^Ibfc^wei- 
fungen  in  (Sinzeln()riten  nic^t  frrij  a.g.  S.  fBilmar,  „93orlefungcn  über  bie  ®efi^ic^te  ber  beut* 
f*en  Warionattiteratur"  (SJlarburg  1847,  5.  «ufl.,  2  85be.,  1852),  dne  grünblict)e  unb  z«- 
gleich  aOgemein  anfprec^enbe  S)arflettung  Don  tttdat  einfeitig  religiofer  S^^bung ;  SB.  SBacfer« 
n«8rt/  „©efc^ic^te  ber  beutfc^ert  Biteratur''  (1.  «bt^lg.,  85afel  1851),  fheng  wiffcnfc^aftUc^  unb 
onferfl  rdc^^attig,  wmiger  genief bar.  Son  za^lrric^en  SSdfpielfammlungen  zur  beutfc^en  9ta 
tionatnteratur  ift  bie  reic^^altigfle  9B.  SBacfemager«  „Dcutf^e«  Sefebud^''  (5  %btf)(gn., 
3. «afr.,  Safe!  185 J) ;  ebenfall« rei^t)attig, boc^  minber  zuüeridfftg  ftnb %. %.  ^ifc{)on*e  „S)en!« 
mdfcr  ber  beiitfclKit  ©prac^e  t)on  bm  frü^eflcn  Seiten  bi«  jebt"  (6  Sbe.,  Serl.  1838—51). 

S>nitf((e  SDtitnbattett*  X)en  etilen  Spuren  eine«  9(u«einanbergel)ene  ber  Saute  in  ber 
beutfd^en  Cprad^e  begegnen  wir  in  ben  burc^  rom.  Sc^riftfieller  überlieferten  Sigennamen. 
Sir  finben  z-  S3*  bie  c|eru«tifc^en  Surften  au«  ber  Jamilie  be«  Slrminiu«  Segimeru«,  3ngttio« 


40  $^u(fc|e  fRunbaiten 

nAtut,  Vctmneml  neben  ben  freiließ  um  300  %  fpätcnt  SHemannenloniten  G^robomdriu;, 
Saboiiiiintt#(»omget^.meriAn:  \)ectunbtgen$  got^merö,  a|b.mari^  n^b.  mdce:  berühmt) -^fcv 
ner  autf  be^ctbf n  ^ctu^fifc^en  gamiUc  einen  S^vtomeru^,  neben  bem  9Uemanncntoni^e  hc^ 
riebaubu^  (t>om  got^.  i)d¥ii^;  al^b.  l^att :  ba<  $cet) :  alfo  bereite  an^ebenbe  ttnterfc^tebe  in  So« 
calen  unb  Sonfonanten  bei  smei  93ol!etpf(^aftett,  ))en  benen  bte  eine  fpdter  entfc^icben  htm  nie» 
brtbcutf^eni  bie  oitbete  bem  l^o(^beut[<^en  Sprachgebiete  )ugei|^cte.  S)uK^drctfenb  n>et(^nt  fo« 
bann  t)on  aUen  biefen  Gigennamen  bie2aut)»er^(tniffe  bev  burc^  Ulfita«  (um  370)  in  bieSttevatuc 
tretenben  gotb-  Spcai^e  ab,  inbem  fämmtlic^e  flumme  Sonfonanten  nac^  bem  9t\t%t  bcr  S^ut^ 
l»eYfd^iebun9(f.b.)  um  eine  Stufe  fortgecitdt  finb:  unb  fogav  inner^lb  ber  got^  Sprache  Ufftn 
fl^  n>ieber  munbattli^e  Sc^vbungen  unterfc^eiben.  SRitbem  7. 3a^4.  beginnen  barouf  bte  ec^ 
tenen  6pra<^benhnd(er  ber  übrigen  beutfc^en  Stamme,  au«  benen  ftc^  jundc^ft  bie  SccttRung 
fdmmißd^er  beutfc^er  Solferfc^a^en  in  jmei  grof e  Sprachgebiete,  ba«  oberbeutfd^e  unb  ba«  nie* 
berbeutf^e,  a\$  t>ottenbete  S^tfad^e  ergibt.  Gigent^&mlic^  bem  Dberbeutfc^en  ^etgt  ftc|  bte 
JBoOenbung  ber  £autt)erfc^iebung  burc^gortriidenberftummen  Sonfonanten  auf  bie  brittcSeufe, 
bie  Vorliebe  für  oottere,  ^drtere  Saute  unb  ba«  Ubenoiegen  ber  tiefer  Hegenben  Sprac^organe, 
Sruft  unb  Jte^(e>  n)d]^renb  bie  nieberbeutfc^en  SDiatette  auf  ber  jn)eiten  (gotl^.)  Sonfonantfiufe 
Der^anen,  breitere  unb  n>ei(^€re  Saute  Geben  unb  bie  !Borberorgane  t>or^errfc^en.  (äffen.  Die 
geograp^ifc^e  (Sren  je  i»ifc^en  beiben  Sprachgebieten  fc^eint  fc^on  bamaU  bie  heutige  Einie,  oon 
ber  SRunbung  ber  9Sui^r  unb  Sieg  in  ben  SR^ein  bi«  jum  S^ax^t,  iiemli^  cingel^alteu  ^u  ^oben. 
Bur  oberbeutfc^en  Sprad^geflattung  geborten  bie  Sltemannen  (Schwaben),  SSaiem  unb  Songo* 
barben  \  jur  nieberbeutfc^en  bie  S(Beflfa(en,  Sac^fen,  S^iefen,  ®ot^en  unb  Sfanbinat)ier.  93ev- 
nüttelnb  in)ifc^en  beiben  ftantifn  bie  auf  ber  Sprachgrenze  n)obnenben  «l^ffen  unb  Z^&nnger 
unb  bie  \)om  Slieben^ein  oufmdrt«  gezogenen  S^^nf^n-  Unftc^er  ifl  noc^  bie  Gintei^ung  ber 
Surgunber,  bereu  Sprache  nac^  ben  wenigen  erhaltenen  Sigennamen  unb  (Bioffen  bem  (Bot^ 
fc^en  ndber  gefianben  ^aben  mag  al«  bem  ^od^beutfc^en  \  bot^  fonnen  fie  in  ben  fpdtem  Si(en 
be«  93olte«  ())on  ber  »eSlic^en  Sc^weij  t)inein  nad^  grantreic^)  bebeutenbe  l^oc^beutfc^  Sin« 
fluffe  erfahren  l^aben.  Über  ber  toeitem  Sntn>iclelung  ber  fStunbarten  biefer  Stamme  mattete 
ein  fel^r  t)erfc^iebenel  Sc^idfal.  (Bang  )u  (Brunbe  gingen  auf  er  ben  ®ot^en  unb  Curgunbem 
auc^  bie  Songoibarben,  oi^ne  anbere  Sprac^refle  ju  l)interlaffen  al«  einige  Sigennomen  unb  fpd»* 
lic^e  (Bioffen.  S)agegen  traten  bie  Slanbinaüier  unb  bie  S^iefen  gang  au6  bem  Areife  ber  gf 
meinen  nieberbeutfc^en  Sorm  l^erau«  unb  fc^ufen  fid^  eine  eigene  Siteratur  unb  Sc^riftfprad^e. 
S)oc^  erzeugte  bie  fdeftfc^e  Sprac^e(f.  b.)  nur  SBenige«  unb  fan(  fpdter  »ieber  gu  einer  blofen, 
auc^  geograpl)ifc^  in  immer  engere  Strengen  gebrdngten  SDtunbart  l^erab.  Sie  f!anbinai9ifc^e 
(i«ldnbtft^e)  Sprad^e  bagegen  entfaltete  eine  reiche,  auc^  für  bie  Siteraturgefc^ic^te  ^oc^fi  beben« 
tung^t^oUe  ^oefle,  unb  fpaltete  ftd^,  nac^bem  biefe  abgeblüht  n>ar,  in  gn)ei  neue  Sc^riftfprac^en, 
bie  bdnifc^e  (f.b.)  unb  bie  fc^n)ebifc^e(f.b.).  gemer  ern)uc^«  au«  einem  anbem  fc^mad^ennieber« 
>eutfc^en  gmeige  ber  getoaltige  Saum  einer SSeltfprad^e,  ber  englifc^en  (f.  b.).  (SnbUc^  ging  noc^ 
eine  felbfUdnbige  Stteratur»  unb  Sc^riftfprac^e  au«  ber  nieberbeutf^en  unb  n)a^rfc^einlic^  unier 
frdntifc^cn  Sinflüffen  f^ttotx,  bie  nieberldnbifc^e,  »eld^e  ftc^  fpdter  in  gmei  wenig  unterf^iebene 
Steige,  ba«  a3(dmifc^e  (f.  b.)  unb  ba«  ^oUdnbifc^e  (f.b.),  fpaltete. 

S>ie  übrigen  im  eigentlid^en  SDeutfc^lanb  loer^arrenben  Stdmme  dnberten  nun  jwar  feit  ber 
tarolingifc^en  Seit  i^re  Si|e  im  SBefentlic^en  nic^t  me^r,  aber  wol  feiner  mochte  felbfl  bamal« 
feine  urfprunglid^e  SXunbart  noc^  rein  unb  ungetrübt  bellen.  Senn  burd^  bie  gewaltige  Be« 
wegung  bet  )}orangegangenen  3a^r]^unberte  batten  (tc^  alle  fBoltert)er^dltniffe  fo  oielfa^  ^tf 
fc^oben,  baf  bie  {Benennungen  Alemannen,  Raufen  u^  f.  w.  neben  bem  ^errfc^enben  unb  wo! 
aud^  ber  ga^l  nac^  uberwiegenben  Seflanbtbeile  ber  Sei^olferung  nun  not^wenbig  auc^  bie  vie- 
len Keinem,  in  ber  @ef(^ic^te  oerfc^oUenen  Stammt  unb  bie  gurudCgebliebenen  Slefie  ber  frühem 
Sewol^ner  unter  fic^  begreifen  mußten.  Dem  entfpred^enb  geigen  auc^  bie  Sprac^bentmdler 
SDberbeutfd^tanb«  in  ber  alt^od^beutfd^en  ^eriobe  gwar  eine  reiche  gutte  bialef tifc^er  Serfc^ie« 
benbeiten,^aber  bod^  au^l  wieber  fo  gablreic^e,  fo  mannic^fac^  fic^  freugenbe,  fo  unmerHic^  t>ec 
flief  enbe  Ubergdnge,  baf  e«  ber  (Brammatit  noc^  nic^t  gelungen  if(,  bie  unterfc^eibenben  9terf« 
male  ber  einzelnen  Dialette  t»ottfidnbig  gu  gewinnen  unb  i^re  gegenfettigen  (Srengen  fsftgufteOen. 
Um  einige  fiebere  fBeifpieU  angufu^ren,  uxtxxtt  ben  frdnf.  Dialeh  be«  S.^a^rb-  bieUberfe|ung 
bcr  Ab^anblung  3ftbor'«  „De  naUvitate  domini''  (berau«g.oon  <|)oUmann.  Xarl«r.l836)}  ben 
bair,  be«  9.  Sa^r^  ba«  (Bebic^t„!Dht«piUi''  (berau«g.  \)on  Sc^meaer,aR&nc^.  1832))  ben  ale- 
ntannifc^cn  be«  8.  Sa^rb-  bie  St.  •  (Ballifc^e  Uberfe|ung  ber  Senebictinerregel  unb  eine  3n« 
terlinear\)er{ion  %mbropfc^er  J^^mnen  (^rau«g.  pon  3*  Orimm,  Spotting.  1830),  unb  ben 


SDetiffc^e  SKitttbattni  41 

fc^on  iie»ri(^  abgcft^liffencn  ixrib  «rrbtaflten  alemaniiifc^ctt  Dtaleft  bei  1 1. 3al^t^.  eine  Slei^e 
vttn  U6ctft|ttngen  m$  in  gebet  6t.«0aUif4et  SRön^e.  jDal  bebeutenb|le  SBrrf  belS^i^ 
nullit  bagegeii,  ^i^  ei9andenf(^e  (Bef(^ic||te  Dtfricb*«,  jeidt  elnejmac  in  ber  Orunbfade  oberbeut« 
f4Cr  ober  bur«^  nieberbeutfc^en  (Shifluf  welcher  unb  koofflUutenbec  geflimmte  Sptad^e,  a(fo  eine 
Dtifc^ung  abmannlfc^et  unb  ftinfifc^ev  (Kemente,  tu  benen  tietteid^t  noc^  bucgunbifc^el  fietre« 
tcn  fein  mag.  Xuc^  bAl  SRitteOonb  «Reffen  ^at  ein  unf^A^borel  S)entma(  auf^uweifen  im 
(>i(bcbcanbltiebe.  S)et  nieberbeutfc^en  SRunbart  enblic^,  über  beren  beibe  3^fid^  ben  n)e1lfaU< 
f(^  unb  fic^fifc^en,  in  biefa  $eriobe  anbem>eite  Duellen  festen,  gehört  bei  „]^e(iaitb"  (f.  b.) 
ftiV  bem  man  ba$  9Xunfler(anb  aM  J^eimat  anmeifen  barf. 

ITebicr  beuCfc^enSRunbart  »ar  el  inbiefet  erffen  ^eriobe  getungen,  SBerfe  aufutfleUen,  Mli^t 
Uft  bic  ^cctf^aft  über  cmbere  2Ma(efte  Derf^afft  ^dtten.  S)a«  änberte  ftc^  im  12.  ^af)xf^.  S)a 
entflanb  im  nieben^einif(^en  2anbe,  gen  glanbem  ^in,  kooSltttert^um,  X^ic^tfunfl,  «^anbel  unb 
Oewetbc  in  trottet  Stute  prangten,  eine  neue  rafc^  emponoac^fenbe  Jtunf!.  6ie  bebiente  f!(^  ber 
SRnnbart  it^rer  Heimat,  alfe  einer  ^alb  ^oc^«,  f|alb  niebetbcutfc^en.  Salb  aber  toaxt  fie  )»on  ben 
oberbeutff^en  burd^  SRenge  unb  Schalt  überlegenen  Schöpfungen  ber  Schwaben  t)öUig  überflü- 
gelt, unb  bic  fc^mabift^e  SRunbart  fanb  M  fein  aulgebi(bete€(^riftfprac^e  (Seltung  unb  ^err- 
fAaft  burc^  gan)  Deutfc^fanN  fa  Vncrfennung  fogar  über beffen (Brennen ^tnaul,  ))on  ^arilbil 
9relburg,t»omf)obid  an  bte  Zra\^.  2eiber  nurt»d|rtebiefer  (Bfanj  nic^t  lange,  benn  nac^  (aum 
^unbert  3a^ren  toar  ber  ritterliche  ®eifl,  bie  ^efifd^e  f>oe{ie  fc^on  faf(  gdnjlic^  er|iorben,  unb 
mit  i^nen  fani  auc^  bie  fc^Mabifd^e  Sprache  i»on  i^rer  Aunflbö^e  {urücf  auf  biefelbe  Binie  mit 
ten  anbem  SRunbartcn,  n^elc^e  mit  bem  Vblaufe  M  13. 3abrb.  gleiche  Berechtigung  in  ber 
Biteratuc  beanfpruc^tem  Unb  fo  ^eigt  benn  auc^  bie  gefammte  f^oc^beutfc^e  Siteratur  bei  14.  unb 
15.3a^vt).)n)ar  in  berSrunblage  nocj^  immer  eine  ^ac^tt)irfung  berfrüf)em  fc^n)dbifc^en{)oc^- 
fprac^e^  aber  je  nac^  bem  gref em  ober  geringem  (Befc^icf  ber  6c^dftf!etter  aud^  eine  meiyr  ober 
mtnbf r  ro^e  Sinmifc^ung  munbartiic^er  fBef!anb(i)ei(e,  fobaf  »ir  überaO  nur  Vuflöfuxg  unb 
SJmoiming,  nirgenbl  reine  Ccf^riftfprac^e  ober  reine  SRunbart  finben. 

2)ie  nieberbeutfc^e  Sprache  fc^ien  if)re  befle  Jlraft  an  bie  aul  i^r  ^en»orgegangenen  unb  )u 
»lOer  Gefbfldnbigfeit  envac^fenen  Biteraturfprad^en,  bie  angelfdc^ftf^e  (engl.),  niebcrldnbifd^e 
unb  bie  fVanbinai»if^en,  abgegeben  )u  ()aben.  9Bal  ^oon  if)r  im  engem  Sinne  beutfc^  geblieben 
nar,  bie  fc^(ec^tf)in  fogenannten  nicberbeutfc^en  SRunbarten,  flanben  aw  3at|t  unb  ®ct)a(t  l^rer 
Crjeugniffe  meit  ()inter  ber  oberbeutfc^en  jüIIe  ^urücf.  Unb  menn  fte  auc^  im  12.,  ja  t>leUeic^t 
mei^r  noc^  im  14.  unb  15. 3a{)r{).  nad))oeidllc^en  Sinfiuf  auf  bal  Dberbeutfc^e  geübt  t)aben, 
fo  loar  boc^  bie  entgegengefe^te  6inn)irfung  noc^  fldrfer  unb  nac^f^altiger.  %ber  nicbt  b(o$  burc^ 
tieobetbeutfc^eCc^nftfprac^e  erfuhr  bal9lieberbetUfc^eSinbufe,fonbem  auc^  bie  in  ber  mittel- 
bmtfffeen  Serfe^rlfprad^e  ^aftenben  nieberbeutfc^enStemente  n>urben  mit  ber  Seit  immer  mef)r 
onlgefiogen,  unb  bie  mittelbeutfc^e  Sprachgrenze  felbftrüdte  aUmdlig  immer  metter  nad^SRorben 
m.  siecht  anfc^aulid)  )eigt  ftc^  bie  überlegene  Stacht  bei  Cberbeutf^en  gerabe  an  bem  mic^tig« 
Arn  unb  am  meiflen  ^verbreiteten  nieberbeutfd^en  SBerfe,  bem  im  13. 3at)rf).  oerfaften^ac^fen« 
Spiegel  (f.  b.).  2)iefer  mürbe  nic^t  nur  batb  nad^  feiner  Qntfle^ung  inlDberfdc^flfc^e  umgef^rie« 
tot,  fonbem  erlangte  gerabe  in  biefet  neuen  ®efla(t  ben  gröf  em  SeifaU.  Unb  t>or5uglmeife  bem 
Sac^fenfptegei  unb  ben  ja^treic^en  anbern  flc^  baran  fnüpfenben  Stec^tlbüc^ern,  meldte  in  ben 
magbeburgifc^en,  meif nifc^en  unb  fcj^(efifci)en  Sdnbern  cilfflanben  unb  bil  nac^  bem  meftpreu» 
$if^en  Gubn  |Ic^  ^in^ogen,  \)erbanfte  bie  oberfdc^pfc^e  SRunbart  i^re  mac^fenbe  Vulbitbung 
unb  Verbreitung,  burc^  bie  fte  fpdter  berechtigt  mitrbe,  eine  .^auptgrunbtage  für  bie  Spraye 
Eut^ei*!  ab^ugebm.  9^it  Sucher  aber  erlofc^  bie  (Bettung  ber  S)ialefte  für  bie  Literatur  unb  bie 
liobem  Sitbungifreife.  Sef)r  batb  mi^en  t)or  ber  neuen  t)oc^beittfc^en  Sc^riftfprac^e  bie  ober« 
beutfcfecn  Diatefte  ^urud,  unb  auc^  bie  ni^berbeutfcbm,  meiere  i^r  femer  flanben,  übertiefen  i^r 
aUmdUg  bie  Btlein^errfc^aft  in  Siteratur,  itirc^e  unb  Sd|)ule. 

SBenn  »on  ba  ab  Sd^riftfleUec  ftc^  ber  Diatefte  bebimtcn,  fo  gefcbafy  bal  mit  beflimmtem 
Bemuf tfein  unb  in  ber  Vbftc^t,  befiimmte  SBirtungen  ^u  enei^en.  9(11  eini  ber  früf^eflen  Sei« 
fpiele  mag  Vnbreal  ®r9pl)iul  gelten,  ber  (IGGO)  fein  Suflfptcl:  „'S^a^  verliebte  (Befpenfl'',  mit 
einer  bramatiftrten  3b9tte:  „SDer  (Beliebten  Domrofe'',  in  fc^leftfc^em  Dialefte  burc^mebtc. 
«{^iufiger  mürben  bieSSerfud^e  in  ben  t)erfc^iebmen9Runbarten,  unb  felbfi  ttmfaffenbere  Samm- 
lungen munbortlid^er  @ebt(^te  erfc^ienen  in  nid^t  geringer  Sngabt,  feit  in  ber  leiten  J^dlfte  bei 
18.  ZoM'  Att<  Dic^tgatningen  in  ber  ^oc^beutfc^en  Siteratur  ftc^  entfaltet  Ratten.  Vber  nur 
»enige  Scftriftfleller  termoc^ten  in  munbartlic^er  Raffung  SBefriebigenbel  gu  erreichen.  £al 
J^öd^fie  in  biefer  2)arflcttung  gelang  bem  (iebenimürbigm  ^ebel  (f.  b.)  in  feinen  „Vtemanni« 


43  ibtüif^  Vtnnhatttn 

ff^ctt  (Bebk^tett^  Son  Secfuc^ctt  in  anbem  9tunbarten  finb  ju  enod^ncn :  2>ie  §tmf<(en 
etudc  in  Sudlet*«  „Setten''(699b(.,  Slund^.  1819—22);  itobett*«  ,,Dtabatnf(^<Beb{(^(e'' 
(4.  «ttfl.,  SRitnc^.  1 850)  unb  2)effe(6en  ,;9fä(iif(^e  Sebic^te"  (3.  %nfL,  SRun^.  1849) ;  9t&- 
bcT«  ,,®ebic^tetnnunibetdetaRunbarf '(4  Sbc^n.,  9lttmb.  1802—12 ;  „fBtOt*',  9lunib.  1835 
unb  öfter);  (B.  2>an.  Vmolb*« „^findfhnontad,  Sit{!fpie(  in  fha^butget  SRunbart^'  (titsatb. 
i816;1850);  bicfran{fttTtereoca(po^ent)(mit.9la(f  Cf93ott«t^eater  infrantfurtet9tunbast'; 
2.  «ufr.,  1850)  unb  SB.  ®auem>ein,  „©et  ©raff  u.  f.  tt>."  (g!f.  1833  fg.);  CatleBi'«  ^.WiÄctPp 
ofhetc^ifc^/  Gebleute''  (SBien  1828);  etäifyaxm'i  „Dbbetenftfc^e  (Bebt^te''  (9Bien  1837; 
1851);  ©c^loffer'«  „(Bcbic^te  in  ber  SRunbort  bt$  Sraunfteife«"  (Cteier  1850);  JjH)ttei'«. 
,,6(^(eftf(^e  (Bebiii^te'' (93erl  1830;  9re^(.1850);  Gebafl.  6ai(er*«  „Gc^riften  im  ft^mb. 
2>iale(f'  (Suc^au  1819);  CSBeii^mann'«  „Sebic^te  in  fc^toab.  SRunbarf '  (2.  «ufL,  Siib- 
»iö«b.  1832);  Ufieri'«  „®tb\d)tt  in  jurc^erifc^er  SRunbarf '  CrJMc^tunöen",  85b.  2-*-3,  »erl 
1831) ;  S9omemann'6  „^(attbeutf^e  ®ebi(^te''  (mdrflfc^,  93er(.  1810  fg.) ;  Sobfieatfmann'« 
„^tebtgten''  (folenbergifc^,  CeOe  1847  unb  öfter),  ein  Serjeic^nif  nieberbeutfd^er  SBerfcfie- 
ferte6(^aKer  in  ber  ,;93ü4erfunbe  ber  faf|tf(^«nieberbeutf(^en  Sprache'' (SSraunfd^m.  1826). 

(Sine  oorurt^etttf^ie,  anfeitige  «nb  begrunbete  Surbigung  ber  SRunbarten  n)arb  erfl  inifl« 
(id^  bun^  bie  fun^e  SBij^f^aft  ber  beutfd^en^^Uotogie.  9lur  bie  ^iflorifc^eSrammoHtfonnte 
bie  Sldt^fel  ber  munbartKc^en  formen  unb  Sortbebeutungen  mit  (Srfotg  ju  lofen  fuc^en  unb 
aud  bem  t)ier  noc^  tor^anbenen  urfpningtid^enSeben  manche  Eud e  ber  altem  unb  neuem  Gd^rift- 
fprac^e  ergdnjen,  manche  \)erbun(elte  SSegie^ung  mieber  auf^eOm;  nur  bie  beutfc^e  Xltert^um^ 
•viffenfc^aft  fonnte  {ene  ga^treic^en  (Bolbfomer  entbetfen  unb  tedoert^en,  meiere  oft  au^  gtau^ 
f}em  %(tert^ume  ^er  ftd^  unter  biefer  unfc^einbaren  ^üUe  erhalten  Ratten.  Jt(ar  unb  bünbig  ()at 
Wit^,  tüCLi  bei  munbartttc^en  Sammlungen  unb  Stubien  ju  beachten  unb  wai  au^  i^nm  p  ge- 
winnen ifl,  {ufammengefleOt  Sßeini)o(b  in  einer  „%uffobemng  jum  ®tofffamme(n  f&r  eineSSe« 
arbeitung  ber  beutf(^«fc^(e{ifc^m9Runbart''(93re«l  1847).  Sielo^nenbfo((^e6tubien{tnb,^a( 
fc^on  fnti)er,  feit  1821,  S(^metter(f.  b.)  bemiefen  in  feiner  mufler^aften  grammatifc^en  unb  (epi- 
tatifc^en  93e^anb(ung  ber  bainfcf)en  ^unbärten.  9lä(^fl  ben  bairifc^en  ^aben  bie  fc^meigerifc^en 
9Xunbarten  fleif  ige  93earbeitung  erfahren  bur^  Statber  unb  Soblcr.  gür  bie  übrigen  SXunb« 
arten  ftnb  unter  ben  dltemSSerfen  a(^  noc^  unentbef)rti(^  ^ert)orgu^eben :  ,,S)a^n)ef{ern)d(bif(^e 
Sbiotifon"  oon  Ä.  C^.  g.  ©c^mibt  (^abamar  unb  ^erbom  1800);  JReinwalb'«  ,;i^ennebergi- 
fcl(|e«3Moti!on"  (2  S5be.,  fiSerl.  unb  Stettin  1793—1801);  %  C^.  ®rf)mib'«  „S8crfu(^  einel 
fc^mdbifc^en  Sblotüon''  (S3erL  unb  Stettin  1795)  unb  „Srf)n)dbifd|e«  aSJorterbudi"  (Stuttg. 
1845);  ber  „fflerfuc^  eine«  bremifc^^nieberfdc^f.  SBorterbuc^«"  (5  S3be.,  85rem.  1767—71); 
Sc^öje'«  „^olfieinifrf)e«  S^iotifon"  (3  85be.,^amb.  1800— 2);  JRic^cp'«  ,,Idioticon  Hara- 
burgense"  (^amb.1755);  Slitter'«  „©rammafif  ber  mecHenburgifc^-plattbeutfc^en  ÜRunbart" 
(JRofL  1832);  ©dauert'«  „fJlattbeutfc^e«  SBorterbuc^"  (Stralf.  1781)  unb  Strobtmann'« 
,,Idiolicon  Osnabrugense''  (8p  j.  unb  Ältona  1 756).  «uc^  Slrbeiten,  bie  fic^  über  fdnnntlic^e  ober- 
ober niebttbeutf(^e!0lunbarten,  toxt  au(6  über  betberlei  S)ia(ette  gugteic^  oerbreiteten,  f)atte  man 
x\\f)tt  bereit«  »erfut^t,  fomot  in  t^eoretifc^er  gaffung  att  in  ©efiatt  oon  Sbiotifen  unb  DueUen* 
ammlungen.  ®egentt)drtig  ^aben  fle  fafi  nur  noc^  Sßerti)  burc^  bie  mitget^dUen  groben.  So 
bie  SBcrfe  »on  gulba,  Äinberting  unb  Kablof.  Ätte  frftl^em  Sammlungen  übertrifft  an  85oll« 
fldnbigfeit  ba«  noc^  untooUenbete  SBet!  girmenic^'«,  „®crmanien«  aSolferjHmmen''  (Sb.l— 5, 
aSerl.  1843  fg.).  ©ic  Siteratur  ber  beutfc^en  ÜRunbartcn  ffeUte  ^offmann  »on  galler«leben  in 
feiner  ,;S)eutfc^en  gj^ilologie"  (SerL  1836)  gufammen.  Serfuc^e,  fdmmtUc^e  beutfc^e  SJlunb- 
arten  nad)  i^rer  SSerbreitung  grap^ifc^  barguflellen,  finb  S^awfitt'i  ^,Spra^farte  ber  öftr. 
gRonarc^ie"  (^efi^  1846),  Kiepert'«  „9lationalitdt«farte  bon  ©eutfc^lanb"  (SBeim.  1848), 
S3crnl)arbi'«  „Sprac^tarte  t)on  ©eutfd^lanb"  (Äaffcl  1843;  2.  «ufl.,  1849),  bieJtarten  bon 
Scrg^au«  in  beffen  „^^^fifalif^er  «tla«"  («btl).  8,  ®ot^  1852).  3tt)ar  ifl  e«  gelungen,  bie 
Sprac^gren;\e  gegen  bie  fremben  Sungen  überall  l)in  mit  ®enauigfeit  gu  beflimmen,  boc^ 
wirb  eine  «bgrengung  ber  SRunbarten  im  3nnem  be«  Sprachgebiet«  erff  nac^  genauem  ©n- 
iclforfc^ungen  möglich  fein. 

©a«  ©efammtgebiet  be«  Dberbeutfc^en  fc^eibet  pd^  fe^r  befHmmt  in  gwei  ^alften,  eine  rein 
oberbeutfc^e,  welche  mir  bie  fubbeutfc^e  nennen  »ollen,  unb  eine  mittelbeutfc^e,  bie  bei  »efentlic^ 
oberbeutfc^em  C^arafter  bo^  me^r  ober  minber  flarfe  Sinmifc^ung  ni^berbeutfc^cr  ßlcmcnte 
geigt,  «tt  ©renge  beiber  ^dlften  fann  man  p^  etwa  eine  burd^  itarl«ru^  unb  9legen«burg  ge- 
legte, »efllic^  bi«  an  bieSJogefen,  ofilic^  bi«  an  benSBo^memalb  wldngertegerabcSinie  bcnfcn. 
Unter  ben  fübbcutfc^en  SRunbarten  nun  geigt  bie  dtteße  ®efta(t  bie  dUmannif({)e,  au«gebe^nt 


S)etitf4e  aHnttftatteti  43 

bte  beutfc^e  Gc^kodg;  SSotacfberg,  Säten  unb  Slfaf  (tkoifc^cti  Gi^matitoatb  unb  SSoge« 
>tt  nötblid^  ^tn  9taflabt  unb  ^agenau.  %m  aUm^ümHc^ficn  unb  rau^efien  (autetc  fie  in 
^toeij,  am  meiflen  burc^  frembe  unb  neue  Seflanbt^eile  geflort  in  unb  um  Strasburg. 
(^  t>on  i^r  reicht  bi6  an  ben  Sec^  mit  tttoai  jungem  SUbungen  bte  fc^wdbifc^e  SRunbart 
»cntm  oflüc^  breitet  ftc^  bie  bair.  SHunbact  Dom  £ec^  bi^  über  bie  (Srenje  Ungarn«,  gleich 
ftec-  unb  nieberfdc^ftfc^en  i^re  grof e  9[u$bef)nung  bem  Umfianbe  Derbanfenb,  baf  bei  ber 
icreroberung  öfitic^er  2dnber  nid^t  S)eutf(^e  untem)orfen  n^urben,  beren  abmeic^enbe  Siebe« 
bteSRunbart  geflort  l^aben  mürbe,  fonbem  6Un)en,  beren  frembe  Sprache  o^ne  fonberU^e 
oivtung  erlofc^.  3n  ))ie(em  SBefentlic^en  fdUt  ba«  Sairifc^e  mit  bem  6c^n)dbif(^en  ^u« 
teil,  in  einzelnen  fünften  (treibet  ftc^  ba«  SSatrifc^e  ))on  ber  ofh.  Sprac^n^eife.  Sloc^  ge« 
§u  ben  fübbeutf^en  9Xunbarten  einige  ®emeinb(n  mit  etn>a  7000  S.  fubUc^  Dom  fDlonte« 
,  lDa^rfd}ein(i(^  ein{!  burc^  ben  ®o(bbergbau  bort^in  geführt,  bemttrfprunge  nac^  DieUei(^t 
unber  unb  jebt  iixxn  alemannifc^en  S)ia(e!te  ju  rechnen ;  femer  in  ben  venebifc^m  Slpen 
genannten  13  Sommuncn  mit  ungefdf)r  9000  S.,  ton  benen  nod^  gegen  1800  bie  beutfc^e 
^t  auc^  $um  i)du4U(^en  ®ebrauc^e  reben,  unb  bie  ftcbm  Communen  mit  30000  Seelen, 
möglt4em>eife  einfl  burc^  ben  Sitber-  unb  Jtupferbau  ber  93if(^6fe  Don  Zrient  in  biefe 
nb  gebracht,  unb  in  'xf)itm  gegenn>drtigen  X)ia(efte  bem  ^oc^beutfd^en  be«  12.  unb  13. 
).  no(^  jiemlic^  na^e  flc^enb.  Snblic^  n)o^nen  auf  einer  Sprac^infcl  mit  bem  .^auptorte 
d^ee  im  loenbifc^en  Jtrain  unter  Saibadd  gegen  21000  S)eutf(6e,  n)a^rf(^einttc^  9la(^!om« 
H)n  Qoloniflm  freifingifd^cr  jttcflergutcr.  flliö^t  rein  oberbeutfc^,  fonbem  mit  nieberbeut« 
Seflanbtl^eilm  Dielfac^  gemifd)t  i{l  bie  @pracf)e  ber  Don6inn)anberem  Derfc^iebener  Seiten 
Icgenben  abflammcnben2)eutfc^en  ober  ben  fogenanntenCac^fen  in  Siebenbitrgen  (f.b.), 
if  195  £l3R.  ^ufammen  etn^a  250000  Seelen  betragen,  unb  df)n(i(^  a\xi)  ber  S)iale!t 
tt»a  50000  Deutfc^en  in  ber  3ip«,  koetc^e  toa^rfc^einlic^  Don  Sergleuten  abftammen,  bie 
cm  12. 3ti^r^.  eingen)anbert  fein  mögen. 

ieGrenjlinie  ^lotfc^en  ben  mittel'  unb  nieberbeutfc^en  SRunbarten  n>irb  ungefdf)r  burc^ 
tbe  f)un!te  befltmmt:  9ia6^tt\,  Sonn,  Jtaffel,  Slorb^aufm  (mit  ber  Dorgefc^obenen  ober« 
$en  Gprac^infet  Stlam^al),  Xalhe,  S)effau,  SBittenberg,  Eübben,  itroffen,  SReferib.  3m 
m  biefe6®ebiet6,  namentlich  gegen  ben  9Il)ein  f)in,  »o  einfl  jatilreic^e  fleinere  unb  grofere 
tme  in  langm  Sßanbemngen  unb  Jtdmpfen  burd^einanber  geworfen  n)urben,  t)errfd)t  bie 
fle  atanni^faltigfeit'  ber  2)iale!te,  foba$  e«  bei  bem  SRangel  an  Sin^elforfc^ungen  ^ier 
ntrc^au«  unti^un(i(^  ifl,  d)aratteri{lif(^e  ÜRerfmale  unb  fiebere  Segren5ungen  auf^ufiellen. 
lii^  aber  toirb  ba«  (Sänge  burcb  Sbu^ing^tmalb  unb  Srjgebirge  in  j^mei  ^auptmunbarten 
eben,  eine  oflHc^e;  bie  oberfd(^|lf(i)e,  unb  eine  n)efUid^e,  toelc^e  bie  frdnfifcbe  genannt  unb 
tum  in  Df}«  unb  SSefifrdnüfc^  gefonbert  »erben  mag.  Sfl«  unb  9Be|lfrdnIif(^  fc^eibct  ftc^ 
:  ofllic^  ber  Slegnib,  ungefähr  in  ber  9ii(i)tung  Don  Qic^fldbt  nad^  bem^c^telgebirge.  S)a« 
intifc^e,  htm  in  Saiem  bal  Slabgebiet,  in  Söl)men  ha^  obere  Sgertl)al  unb  DieUeic^t  in 
itcn  ba5  Stiefengebirge  gugef)ort,  f}e()t  ben  fübbeutfc^en  S)ialeften  ndf)er  unb  bleibt  fteier 
icberbeutfc^en  Ginflüffen,  »eil  e«  Don  biefen  burc^  ba«  ^»ifcbenliegenbe  Sberfdd^ftfc^e  ge« 
:  ifL  2)ie  oberfdc^f.  SRunbart  ^at  ftd^  Don  Sl)uringen  unb  SReif en  mit  ber  Srobemng  ber 
lenldnber  ojlmdrt«  bi«  über  ben  ®ren$faum  M  ®rofi)erjogt^um6  $ofen  au^gebelynt. 
^ifc^  geblieben  ftnb  in  biefen  of!li(^en  ®trid)en  ba^  ite^ellanb  Don  Söf)mm,  ber  gröf te 
wn  SRä^ren,  bie  ofllic^e  «f>dlfte  Don  Sberfc^lefien  unb  bie  Sprac^infel  ber  99Benben  in 
lufib;  lang«  bec  @pree  Don  Sauben  bi«  Sudan.  SSegen  biefe«  gleic^mdf igen  gortfc^rei« 
über  ba«  @ebiet  einer  fremben  Sprache  ^in  erfuhr  ba«  Dberfdd^ftfc^e  auc^  nur  geringe 
ic^ungen,  bie  ftc^  mei|l  aufl)o^ere  ober  tiefere,  Dotiere  ober  bünnere  %u«fprac^e  ber  So« 
IIb  im  Cflen  (burc^  fla».  Sdrbung)  einiger  Confonanten  befd^rdnten.  3ni  Sau  unb  ben 
n^dltniffen  ifl  bie  oberfdc^f  SRunbart  burc^au«  oberbeutfd^. 

I«  übrige  beutfdye  %\a^*  unb  Sieflanb  gehört  ber  nieberbeutfc^en  Spradie,  beren  c^aratteri« 
i  fRerfmal  bie  jmeite  Stufe  ber£autDerfd)iebungiil.  (S.Seutf^e  Spraye.)  SBeil  i^r  bie 
3ai)(  ber  afpirirten  Sonfonanten  unb  ber  S)oppelDocale  abgebt,  flingt  fte  itoax  n>ei(^er  al« 
)beTbeutfc^e,  if}  auc^  für  f^ntattifc^en  ®ebrau(^  ^inreic^enb  au«gerüflet,  aber  fte  fann  bie 
,  ba«  item^afte,  bm  manni^faltigm  SBec^fel  be«  Dberbeuffc^en  nic^t  erreichen.  3n  ben 
(en  »irb  fte  meift  burc^  Ginflüffe  ber  f)od^beutfdE)en  Sc^riftfprac^e  entflellt,  unb  aud^  i^re 
t  jDialette  Derlaufen,  »egen  ber  gleichen  ^irmutb  an  £auten,  »eit  mel)r  ineinanber  at«  bte 
nitfK^en.  Sor^ug^meife  ^eben  fid^  gmei  ^auptglieber  ^erau«,  ber  nieberfdd)fif(^e  unb  ber 
ittfd^e  2)ialeft.  3mer  ^at  feinen  ^auptftt  im  9lorben  ber  Slbe,  in  ^olflein,  unb  ge^t  ofl« 


44  SeittfiMSlitfif 

Itd^  {{fmdc^  tctn  h\i  burd^  Otttnbenhtvo  unb  frommem  j  im  ^amo^edfäftn  uub  Sraunf<^i»ei0H 
f(^  Aber  beginnt  fc^en  SBeftfattfc^c«  ft^  ein jumifc^en.  S)ie  öflUc^e  Orenje  iduft  hinter  Z^pni, 
Ovaubeng,  Staflenburg,  3nPetbuTg  bid2abiau$  Unf«  bet  Sieic^fel  aber  gte^t  fi<^,  ba<  Siebe» 
beutfc^e  bucd^bvec^enb.  ein  ftamifc^et  Cttic^  n^ec^fetnber  99reite  ^on  9ofen  bid  an*  bie  Cflfee» 
ffiflt  Sntf^ieben  )»e(lfd(if(^ec£ia(eft  ^etrf(^t))oma3eflen  betKiebemefetbi^dedenbeiiSt^n 
^In.  06  fibrigt  nod^  ein  Heine«  bur(|^  Siilid^,  Jt5bt,  Clbetfetb,  SBefel  befümmte«  O^iet  (benn 
Xltot  iSf)lt  bereit«  gut  ^oO.  C$))vad^eX  ba«  nieben^inifd^e,  beffen  SXunbdcC  fc^on  im  i3.  S^^ti^ 
feinen  günftigen  (Einbtud  mat^te.  6ie  beftefit  aui  einem  unetfceuUd^en  (Bemif<^  obet*  unb  nie 
bevbeutf(^et  2aute  unb  ^formen,  kvoiu  nec^  niebetldnbifc^er'Sinfluf  tritt^  felbfi  i^c  Sau  ge^ott 
n^ebet  bet  einen  no(^  ber  anbem  BRunbart  entfc^ieben  an.  2)ie  niebeei.  S>ia(eft^  Seigien«  unb 
^oOanbl,  fön>ie  bie  Himmerltc^en  SRefle  be«  gtieftfc^en  im  Kocbmeflen  J^^Uanbd^  im  Doteridn- 
bifd^en  {Roore  toeflUc^  i9on  Ctbenburg  unb  in  C(^(e«n>ig  bürfen  bei  bem  gang  abn^eid^enben 
Oange,  ben  {eneSpvad^en  fc^en  feit  bem  OtittefaUer  genommen  l^aben,  ni(^t  me^r  jum  beutfc^ 
Sprachgebiete  gerechnet  merben. 

Seutfdpe  Sttt^f«  t^ai  tiefbet^eate  unb  bem  3bea(en  jugemanbte  Oemut^«(eben  be« 
CDeutfc^en  t)ertei^t  i^m  eine  befenberefBorliebe  unb93efdf)tgung  für  ben  mufifaUfc^n  9u«bni<f 
unb  prdgt  auc^  feinen  Seiflungen  in  biefer  Jtunfi  einen  eigent^umlic^en  C^aratter  be<  (Snifief , 
ber  Siefe,  fon>ie  ber  munberbarften  Slannic^fattigfeit  unb  ttnit)erfarttdt  auf.  SRtt  ber  Serbrei' 
tung  be«  S^riftent^um«,  ba«  biefengug  be«  beutfc^enOemut^B  nur  noc^  me^r  erfd^tof;  begann 
baf)er  au(^  in  Deutfc^tanb  fc^on  en^c^ieben  bie  f&n|t(erif(^e  9(u«bi(bung  ber  Sluftf,  unb  jmar 
naturUdy  ber  Jtirc^enmuftf.  a^orgugUd^  forberte  ^rabanu«  SRauru«,  ein  Gc^filer  tUcuin"«,  t)oif 
813  angibt  jugulba,  ben  jtirdyengefang  ungemein.  Giner  feiner  Schüler,  So^anne«,  einSRonc^ 
gu  gulba,  foU  unter  ben  X)eutf^en  guerfi  Jtin^engefdnge  in  SRufi!  gefegt  fyaben.  3a  H  mürben 
fc^on  bamal«  Vnflatten  entertet,  um  ben  jtirc^engefang  gu  lehren,  ^ie  bebeutenbflen  ber  Srt 
l^attemangu  Gic^fidbt,  SBürjburg,  Steidyenau,  Ct'(SaUen,  Srier^  befonber«  aber  inSfutbd, 
n90  ba«  baffge  getefyrte*  Jttofler  eine  %rt  SRifllondanftab  gcn)orben  mar.  3fi  ^uc^  (ein  güttigcf 
Seugnif  \)on  ber  innern  Sefc^af en^eit  ber  bamaligcn  #uft{  uor^anben,  fo  fie^t  H  boc^  ftft, 
baf  bie  ^uftf  fc^on  in  jener  Beit  in  Seutfc^tanb  mit  Siebe  gepflegt  mürbe.  Gelbft  Snflrumente 
ber  t)erf(^tebenften  Vrten  gebrauchte  man  im  0. 3<t^tpf).  in  icnen  Jtircben  unb  Abteien ,  unb 
^apß  äo^anne«  YHI.  (872-— 880)  fanb  fld^  bemogen,  ben  93ifc^of  ^anna  \)on  ^^ifing  in 
fiaiem  ju  bitten,  er  möge  ii)m  eine  gute  Srgel  unb  einen  Jtünfiler,  ber  fte  verfertigen  unb  f^ie« 
bn  finne,  nac^  Korn  fenben.  Sbglei^  nadd  fatf).9litu«  nic^t  bie  Semcinbe,  fonbenf  ber  ^^er 
unb  ber  i^m  gugeorbnete  S^or  bie  SRef gefdnge  au«gufül)ren  \)at,  mar  bod^  t»on  {e^er  in  beut- 
fd^en  Semeinben  bie  Steigung  gum  ßefang  fo  groß,  ba$  ber  Jtleru«  barauf  einging,  beutfc^e  2te« 
ber  mdbrenb  be«  (Bottelbienfle«  ober  bei  ^tocefflonen  anflimmen  gu  laffen.  SBir  ftnben  ba^er 
au«  bem  8.  bi«  Anfang  be«  16.  ^ai)t^.  meit  über  t|unbert  fotd^er  beutfc^er  itirc^enlieber;  bie  frü« 
f)er  nac^  S3ot!lmelobien  gefungen  mürben,  unb  e«  iflttic^tgubegmeife(n,baf  bie«  nurb^Reinfie 
Sf)cil  berfetben  ifi.  S)urd^  fotd^e  S^eilna^me  an  ber  Sonfunfi  mürbe  mancher  benfenbe  Jtopf 
angeregt,  ben  ®efe|en  biefer  Jtunß  immer  meiter  nac^gufpuren.  9Ran  ^atte  bie  Serie  über  bie 
^riec^.  ÜRuftf  )T>ieber  aufgefunden  unb  fhtbirte  fte  \  man  beobachtete  bie  itunflter  anberer  9latio* 
nen  unb  bemuf)te  ftc^  ba«  9ute  nad^gua^men  *>  man  fud^te  eine  muftfatifc^e  Gc^riftf^radbe  fefl- 
{ufebenunb  gelangte  auf  manchem  3npfabe  auf  bie  no4  !e|t  gebrduc^U^e  Slotenform.  SXan 
Obte  i^erfc^iebene  Sone  l^armonifc^  gufammen  unb  beobac^ete  i^re  Sirfungen  auf  ba«  ®e^6r. 
S^eoretifc^e  Sdfie  mürben  aufgefleUt,  unb  im  15. 3af)r^.  treten  fc^on,  neben  ben  beru^mteflen 
anberer  Stationen,  beutfd^e  Zonfe^er,  mie  ^einr.  3faac,  %bam  be  ^ulba,  Step^n  ^a^\x  u,  V. 
mit  ben  tünfltid^flen  mef)rf[immigen  SBerfen  für  bie  Jtirc^e  ^eroor.  B»  Anfang  be«  16.  S^^^t). 
gema^rt  man  fc^on  bie  beutfc^en  Zonfe^er  in  ÜRenge,  unb  ^unberte  i9on  Qfiguratmerfen  für  bie 
Jtirc^e  mürben  burc^  ben  SlotenbrudE  \)erbreitet  £ie|^t  Orfinbung  ^etrucei*«  gu  Senebig  mar 
faum(1503)  in«  Seben  getreten,  a(«  fie  aud^f>eter  Sc^ifer  in  Slaing  1511  trefHc^  nad^a^mte. 

Dbfc^on  ^c^  bie  (Semeinbe,  mie  ermd^nt,  gern  an  bemitirc^engefang  bet^eiUgte,  fo  fa^enbie« 
boc^  bie  93ifc^ofe  ni^t  gern  unb  f\tc^ten  ben  mufttal.  Sinn  burc^tnnfind^egiguratgefdnge,  \)on 
gebilbeten  Sdngerd^Sren  au«gefu^rt,  gu  befc^rdnfen.  S)iefe«  ben  Oemeinben  auferlegte  Sc^mei' 
gen  fc^eint  mit  eine  ber  Urfa^en  gemefen  gu  fein,  baf  bie  Jtirc^enreformatlon  be«  16.  ^a\)x\).  fo 
rafc^en  Eingang  fanb.  Sut^er  erfannte  bie  ®emalt  unb  ffraft  be«  0emeinbegefang«  unb 
(dumte  i^m  bei  (Sinric^tung  be«  ®otte«bienfte«  eine  mid^tigeGteOe  ein.  Sticht  nur  nac^  ber^re- 
oigt,  fonbern  bei  bem  IBeginn  be«  (5otte«bienfie«,  bann  bei  bet  SbenbmafyUfeier  orbnete  er  (Se- 
fange  an,  bie  er  t^eil«  feibfl  bic^tete,  (|ei(«  nac^  atten  (at  ««flnaen  be«rbeitetf,  ober  iu  be^en  er 


S)enffi4(  aKttftt  45 

fritien  ^nunben  Setan(a|futig  gab.  Cbenfo  forgte  er  fiit  fc^tDung^afte  SRetebtcn,  fc^ricb  feAfl 
ä^nU<^e,  fiff  anbete  Don  berühmten  SRdnnet»  fe|en  unb  bcnu^te  auc^  nic^t  fetten  attgemetn  be« 
fannte  Solttn^eifen.  Co  erhielt  bie  protefL  ittrc^e  butc^  i^n  gtetc^  im  Anfang  einen  fUi- 
iicn  6(^1  ^n  (Befangen,  ber  [x^  im  £aufe  be^  iC.  3a^rf).  nod^  fet)r  anfe^nlic^  tenne^rte.  3n 
bem  itixc^ennebe  mit  feinen  unüergdnglid^en  SRelobien  tanh  fein  93o(f  bcc  @rbe  mit  bem  beut« 
fc^en  fic^  k^ergletc^en ;  ti  fle^t  batin  ein jtg  ba.  2)oc^  au^  bie  ^igu^dtmuflt  tourbe  \)om  f^cote« 
(lanti^mu^  gepflegt  3^c  ange^orige  £enfe|ec  fc^ufen  SBerfe,  bie  {tc^  mit  bem  Gc^on« 
^ea,  toai  im  G^oofe  be^  itat^oHcUmu^  ^erDocgebcac^t  tvarb,  felbf!  $alef!rina'$  S^op^tngen 
ni^t  aulgenommen,  ^tnft(^t(i4  be^  Slujbtucf^,  betitunfl  unb  ber  ßrfinbung  meffen  tonnen. 
SBb  nennen  nur  unter  ber  grof  en  SRenge  berul^mter  SDleifler  einen  {>.  Schüft,  3-  &(^ein,  91. 
Sulptui,  ^.  9tätoriu9,  %  Sccarb  unb  4^.  Orimm.  3n  manchen  protefl.  @täbtetv  }.  ^.  in 
Stagbeburg  (1530),  Eetpjig  (1536),  Stettin  u.f.  n>.,  errichtete  man  ^inftatten,  in  benen  begabte 
Jtnaben  auf  er  bem  6<^uluntern4|t  auc^  grunblic^en  ttntenic^t  im  (Befange  erhielten,  n>elc^e 
SnfHtnte  ft^jum  Z^eit  bie  {e^t  ermatten  ^aben.  S)ad  ^o^e  3ntere{fe  für  benitin^engefang,  ha^ 
^  tnAefonbere  in  bem  16. 3a^r^.  fo  (ebenbig  jeigte,  erl^ielt  fic^  felbft  n)al^renbbe<))er^eerenben 
Srrifigid^rigen  Jtriegl  im  17.  Sa^r^.,  unb  eine  grofe  %nja^l  S)i(^ter  unb  Sonfefter  forberten 
'^tt»iffunb  9leuee  gu  Sage.  2)o<l^  bie  Jtraft  unb  ba^  S^uer,  totlä^t^  fruf)er  bie  Sieber  unb  SBei« 
en  eiif|{e(ten,  begann  bereite  j^u  mangeln  unb  f e^rte  aud^,  aue  tiefer  Uegenben  (Brünben,  nic^t 
toiebet  ittcud,  »enn  auc^  im  18.  unb  19.  3a^t^-  einzelne  SReifler,  in  fenem  ein  3o^.  Ccb. 
!kul^,  in  btefemcin  Sf-9'{enbe(efo^n^art]()oIb9  unb  mit  i^nen  einige  Slnbere,  no^Sebeutenbel, 
ja  in  i^rer  Srt  UntKrgteic^tic^ee  leifteten.  SBaf  in  biefer  Segiel^ung  Don  ber  Jtirc^enmufil  ber 
yroteflanten  gi(^  muf  ebenfaOe  au(^  ))on  ber  SRufit  tn  ber  (at^.  Jtir^e  gefagt  n)erbeH.^  ^ier 
ertönen  fd^n  feit  (ange  nic^t  jne^r  bie  ))ie(tonigen  ^i^mnen  ber  großen  fReifier  ))om  Sänger« 
i^ot  ^erab)  eine  laute  3nftntmenta(muftf  ifl  an  beren  SteQe  getreten,  bie  ftc^  in  (Srftnbung  unb 
ftuS^^rung  mit  ber  ^^ern  Jtir(^enmu|it  nic^t  Dergteid^en  taft  ^er  (Semeinbegefang,  info« 
»eit  €t  tut  Snioenbung  fommt,  liegt  nic^t  minber  bamieber.  %afl  gleic^geitig  mit  2utf)er*e  6in« 
fii^nuig  bH  Jtirc^engefange  |!immten  auc^  bie  Srubergemeinben  in  So^men  unb  SRd^ren 
beiitfc^e  Sieber  an,  t)on  benen  manche  in  bie  protefL  Jtir^e  aufgenommen  n>urben,  tok  jene  auc^ 
toiebcntm  fob^e  t)on  biefer  entlehnten.  Siu^  bie  ref.  (Bemeinbe  entfc^lof  ftc^  in  S)eutf(|lanb  noc^ 
tm  16.  So^r^.  jum  beutfc^en  (Befang.  JDod^  begnügte  fte  fic^  lange  Seit  mit  einer  beutf<^en 
fibctfc^ung  ber  $fdlmen,»el(^e  ÜRarot  unb  SBega  fiir{^anfreic^  (1512)  gebic^tet  unb  Sl.  ®ou« 
btmel  mit  Wtüohitn,  gum  S^eil  bem  SoKemunbe  entlehnt,  geft^mu A  ^atte. 

SBal  bie  fluegangdpuntte  ber  nationalen  SXufil  betrifft,  \ü\t  (ie  ftc^  auf er^alb  ber  Jtirc^e 
eiit»i&(te,  fo  ifl  ge»if,  baf  bie  alten  Seutfd^en  f^on  Eobgefönge  auf  i^re  ^Iben  unb  Jttiege« 
gefänge  Rotten.  Stac^ric^ten  über  bie  SRelobien  biefer  Oefdnge  fehlen  ganift^.  9l\xx  ^infu^tli<^ 
ber  Snffntmente  lift  ftc^  anfuhren,  baf  i^re  ^riefier  eine  S(rt  t»on  ^arfe  fpielten.  %uf erbem  be* 
biente  man  ft(^bei2et(^enbegdngni(fen,  Dpfem,  imJtriege  u.  f.  to.  ber  C^mbeln,  Schellen,  einer 
Irt  Zrompetc,  bec  Zrommeln,  überhaupt  fiad  tonenber  Jtlangtt)ertgeuge,  n>ie  man  fie  bei  allen 
nnculäi^irten  SoRem  gleic^mdftg  finbet  Sie  fe^r  bie  S)eutf^en  aber  ben  6efang  Heben  unb 
cultii»ir(n  mnften,  bewcifl  ber  Umftanb,  baf  Jtarl  b.  (Br.  am  6nbe  be6  8. 3a^r^.  bie  alten  beut« 
f(ben  Ooltigefinge  fammeln  lief.  JDem  Stoffe  nad^  verfielen  biefe  (Sefdnge  ^auptfdc^Uc^  in 
SRinne-  ober  2iebellieber,  Spottlieber,  fc^dnbüc^e  ober  ungitd^tige  Sieber,  Sob«  unb  Q^renlieber, 
ZeufeMUeber  unb  Sc^la^t-  unb  Sieglgefonge.  £af  fold^e  Sieber  ni(^t  Moe  gefproc^en,  fon« 
^em  unter  Segleitung  einel  Snfhumente  gefungen  »urben,  Idf t  ftt^  baraul  fc^liefen,  »eil  au« 
fn:  ber  Orgel  auc^  anbere  Snfhumente,  bie  ftt^  mit  ber  Singflimme  gut  ))ereinigten,  geitig  in 
Sufha^me  lamen.  SXan  lannte  auf  er  ber  ^rfe  eine  91rt  SSioline  (Sicbel),  Seier,  Saute,  SRon« 
heta,  ^oU  u.bgL  Jtlangmerfgeuge,  »eld^e  tool  meiften«  bem  Vueianbe  entlehnt  »urben.  2)un^ 
bie  rofc^  Suebilbung  bei  Jtir4engefang6,  burd^  bie  SSerbefferung  ber  Spraye  unb  bieSnwen« 
bung  iDO^tngenberSnflrumentetDurbe  ber  Gif  er  gurXonfunft  inSDeutf^lanb  immer  reger  unb 
lebenbigfi:  Se  toibmeten  f[(^  fc^on  SRanc^  allein  ber  itunfi,  unb  enoarben  i^ren  Unterfiatt,  t)on 
Drt  iu  Drt  }iel^enb,  aH  »anbembe  Spielleute  burc^  (Befdnge  ^ittm  unb  emften  3n^altl.  2)ie 
Some^mflen  bee  Eanbel  gießen  el  nic^t  unter  il^rer  SBitrbe,  ftc^  tdgtic^  mit  ber  itunft  gu  be- 
fc^dfügeiu  3a  bie  ZalentooUflen  unter  i^nen  ^vereinigten  ftc^  unter  bem  SRamen  ber  SRimtefdn« 
ger  unb  foberten  fid^  gegenfeitig  auf  Sang  unb  itlang  l^eraue,  n>ie  man  not^  aue  ben  Slac^ 
richten  über  ben  Sdngerlrieg  auf  ber  SBartburg  (1206)  erfte^t  Qu  berfelben  Seit  laffen  fid^ 
«n^Jtton  Spuren  )>on  einer  Srt  SDrd^efler  gen)a^ren,  »ie  aue  ben  (»olf  Sngettgeflalten  an 
bem  2>om  ju  JtSln  )u  erfe^en  ift.  Sd^on  »erben  eingelne  genannt,  ^  S3.  ber  SKartgraf  von 


46  ^eutf^e  aXttfie 

Weifen,  SReljler  Äonrab  u.  %  welche  [xi)  aW  Canget  unb  3nflrumrnti|lcn  t)or  ?[itbfm  au«' 
jei^nen.  9lun  ocbnete  man  jugtet^  bie  dufere  6teUun0  ber  SRuftfer  *>  {le  bitbeten,  bcr  Beittttte 
fiemdf,  eine  gunft. 

3m  14. 3af)rl).  »utbe  in  SBien  ein  Dber*®ptel«®tafcjf«mt  errietet,  unter  beffen  ®eric6t«. 
barf^t  bie  SRimen,  ^ifhionen  unb*9luftfer  t)on  ganj  Dftteic^  {lanben ;  biefe  (Sinric^tund  be* 
flanb  bi«  1 782.  9Bie  bie  gürflen  unb  Slitter,  fo  traten  bie  Surger  in  Ulm,  Ctra^burg,  Slurn« 
berg  unb  anbern  Drten  jufammen  unb  übten  {tdd  in  ber  Stvit^  be«  Oefang«.  Sie  nannten 
ft(^  aReiflerfdnger,  beobachteten  fheng  i^re  angebli^  t)on  Jtaifer  Otto  L  befidtigten  @efete,  unb 
au«  i^rer  9Ritte  erfianb  ber  fruchtbare  X)ic^ter  ^an«  ®ac^«.  3mmer  ja^treic^er  treten  bon  nun 
an  Jtunfl(er^en)or,  bie  {tc^  einen  berü]()mten!Rameniu  enterben  touften,  i.93.93em^arb(1470), 
au«fieiei(^neter  Drgelfpieler  unb  Srpnber  be«  ^ebat«  an  berfelben  *>  f>.  ^of^aimer,  ebenfaQ« 
grofer  fDleifler  im  SDrgetfpiel;  ^xM,  ein  Sautenfpieter;  Jtonrab  ^autmann  (i473),  Minb« 
geboren,  trefflich  auf  ber  Dr0e(,!Bio(ine,  ^tote,  git^er  unb  Sromp^te,  u.  f.  \o.  Surc^  bie  (Srftn* 
bung  be«  9lotenbvud«  gewann  bie  Jtunf!  noc^  einen  ij^ttn  ^[uffd^tpung.  ^afl  in  allen  grof  en 
unb  Keinen  Stdbten  entflanben  im  16. 3a^r^.  Ütotenbrudereien,  mlä)t  aber  faum  ba«  fBerlan« 
gen  nad^  SRufttalien  )u  befciebigen  im  ®tanbe  n)aren.  X)ie  Snfirumentatmuftf  gen^ann  ie(t 
fc^on  eine  Slrt  ton  @e(bftdnbigfeit,  unb  ein  Jt(at)ier  unb  eine  Saute  burften  in  feinem  gcbitbeten 
^aufe  fehlen.  9[uf  biefe  Snftrumente  n^urben  jundc^ß  93oca(n)er!e  übertragen,  benn  auc|  ber 
Sanj  n>ar  ja  fcui)er  immer  ein  muntere«  Sieb  gen)efen.  9lit  ben  übrigen  3nfhmmenten,  xoüijt 
nun  fel)r  iaf)(reid^  unb  bem  Umfange  mie  bem  Jttange  nac^  fe^'r  berbeffert  auftraten,  n)urben 
fteine  Sonfd^e  (S^mpi^onien  u.  bgl.)  au«gef&^rt,  um  bie  aufgefommenen  Sdbaufpiele  ju  erof* 
nen  ober  einzelne  ^cenen  in«befonbere  ^u  beteben.  @intge  ber  beruf)mteflen  Sonmeifier,  tvetc^e 
in  jenem  3a^r^unbert  gtdnjten,  finb  Subn).  Senß,  3o^*  SBatt^er,  ^utberic^  SSrdtet,  2:f)oma« 
©toljer,  Drl.  üaffu«,  ^.  2.  ^a«Icr,  3a!.  SRaitanb  u.  f. ».  Die  immer  innigere  fBerbinbnng 
2)eutfc^(anb«  mit  bem  %u«tahbe  ^atte  für  bie  Sonhtnfl  ^ur  gotge,  baf  %Ue«,  toa«  in  Stauen 
unb  ^anfreic^  in  %ufhal)me  tarn,  a\xi)  batb  nac^  X)eutfc^lanb  brang  unb  in  eigent^umlic^et 
®e{!a(tung  unb  SSerarbcltung  l^eimifc^  n)urbe.  @o  fa^b  ba«  jtirc^enconcert  tpte  ba«  SKabrigal 
(mel^rflimmige  ®efang«n)crfe)  ^ier  fogleic^  eine  Stdtte,  ni^t  i^eniger  bie  beliebte  franj.  Gnite, 
unb  ganj  befonbere  grof e  S£^eilna^me  bie  £)per. 

S)iefe«  Menbetfbe  @^aufpiel  ber  SDper,  n>e(d^e«  jtoar  nic^t  bie  Seutfc^en  überrafd^cn  fonnte, 
ba  in  i^ren  bramatifd^en  SBerfen  bie  SRuft!  ebenfaO«  fc^on  ^in^ugejogen  n^orben  mar  unb  man 
fogar  im  16. 3a()r^.  fc^on  toOfldnbige  Singfpiele  (j.  S3.  bon  Slprer)  aufgefii^rt  l^atte,  erregte 
boc^  ba«  lebenbigfle  3ntere{fe,  befonber«  an  ben  bamal«  fo  gldnjenben  ^ofen.  9U«  bieerfle 
beutfc^e  Dper  ivirb  „S)afhe''  genannt,  bie,  gebic^tet  t>on  fBt.  Spi6  unb  componirt  bon  $.  CU^&(» 
bei  ber  a3ermdl)(ung  ®eorg*«  II.  t)on  «Reffen  1627  in  Zox^aw  aufgeführt  xonttt.  Der  nd^fle 
Serfttc^  marb  ju  Slurnberg  1643  mit  bem  greubenfpiet  „6eelen)ig'',  gebic^tet  bon  ^ar«borfer 
unb  componirt  bon  3.®.  Stäben,  gemacht  gugleic^  erfc^ien  auc^  mit  feenhafter  9lu«fd^m&dung 
bie  ec^t  ital.  Dper  „L*£gisto'^  ju  SBien,  meiere  ber  beräumte  Stancefco  CaüaDi  für  fBenebig«. 
93u^ne  gefegt  !|atte.  Die  SBirtung  ber  Spem  für  b{e9lu«bilbung  berSonfunft  tonnte  nid^t  o^ne 
bebeutenbe  folgen  bleiben.  9Ran  begnügte  |!c^  nic^t  mit  einer  elnfad^en  9lac^a^mung  berfelben, 
befc^rdnfte  flc|  auc^  nic^t  auf  bie  t)orl^anbenen  SDtittel,  fonbem  ^olte  mit  grof  en  Jtoften  Sompo« 
nifien  unb  ®dnger  (Safiraten)  au«  Statten  ^erbei,  unb  ba«  gtembartige  ber  £eifhtng  unb  6r« 
fc^einung,  ba«  melobifc^e  Salent  unb  bie  grof e  !Birtuofttdt  ft^erte  biefen  9lu«ldnbem  ben  aUge- 
meinflen  SeifalL  Deutfc^e  Sonfe^er,  n>ollten  fie  mit  ben  italienifd^en  concurriren,  muf  ten  i^re 
SBerfe  nad^  jenen  mobein.  Sinigen  gelang  bie«  fo,  baf  fte  noc^  {ett  mit  S^ren  genannt  toerben, 
}.  93.  Stanf,  Seiemann,  Dor  Stilen  SRein]()arb  Jtaifer,  ber  nad^  unb  nac^  über  ^unbert  Dpetn  für 
Sraunfc^n^eig  unb  Hamburg  fc^rieb.  ^ixif  Sdnger  unb  Sdngerinnen  muften,  totnn  a\xä)  mit 
einer  au«ge)eic^neten  Stimme  begabt,  boc^  unenbttc^en  %U\^  barauf  ))em>enben,  ben  Stattenem 
iu  gleichen,  unb  auc^  l)ier  ftnb  ßinige  ju  nennen,  j.  S3.  eine  Conrabi  (1700,  iiac^^erige  ®rdftH 
®ru5ett)ffa),  eine  Jtaifer,  bie  ba«  publicum  ju  entjücfen  t)ermocl^ten.  Doc^  biefe  «rt  oon  fünjl- 
lerifc^em  SBettfampf  unter  ben  ©dngem  führte  nic^t  nur  biefe,  fonbem  auc^  bie  3nfh:umcuta. 
liflcn  jur  reinen  SJirtuoptdt.  Der  ®etfl  »urbe  ierbrangt  unb  ife^l-  unb  gingerfertigfeit  al«  3icl 
alle«  Streben«  anerfanntj  benn  auc^  bie  Spieler  fuc^ten  bie  jicrRc^en  Jfiguren,  glanjenben 
8toulaben,  unenbfic^  langen  Slriller  u.  bgl.  auf  i^ren  Snftrumenten  na^jua^men.  3"bem  \fy\m 
bie«  balb  auf  ben  meiflen  Snfhumenten  gelang,  berfc^n)anb  ba«  finnige  Sonftüd  unb  ba«  ein- 
fädle Sieb,  n>a«  fonfl  erfreute  unb  ergoftte,  unter  ben  mannic^fad^ften  ^affagen  mh  muftfali- 
fc^en  Spielereien.  6«  fc^ien  mit  ber  (Sinfü^rung  ber  Oper  ber  ruhige,  folibe  S^oralrr,  »clever 


Ibcntf^t  V({Iofoti(ie  ^  47 

bec  beutfd^rit  SRuftt  in^bcfonbere  eigen  mar,  t>ertoren  degangen,  unbbte  fodenanitfen/^galanten'' 
^onkoetfe,  ble  in  jener  Seit  entftanben,  fonnen  ^tnfic^tUd^  \f)xti  ®elflel  nur  au^na^m^metfe  mit 
ben  erhabenen  ttnb  boc^  fo  innigen  ber  fcü^ern  Seit  toergUc^en  n)erben.  fflwx  ein  ^oi},  @eb.  Sacf) 
rrflanb  noc^  neben  einem  (S.  %x.  ^dnbel,  bcr  aber  S)eutfd^(anb  mit  (^nglanb  \)ertaufd)te,  am 
ßnbc  Ui  i  7. 3<i^rf).  %ber  gerabe  Sac^'d  SRiefengröf  e  in  ber  jtunfl  muf te  ben  i^n  umgeben« 
len  3n)ergen;  bicfic^nuraufber  &berflad)c  i^u  bemegen  tow^Urif  frembartig,  ia  abfd)re(f enb 
rrfi^einen.  9lur  einige  feiner  be|!en  Schüler,  ^rcb^,Aimberger;Unb  ein  einziger  feiner  iaf)(reid)en 
Söt^ne,  S^tebemanu  Sac^,  \)erjlanben  i^n  jum  St|ei(  )u  n>iirbigen;maren  aber  nid)t  im@tanbe, 
ber  Serßac^ung;  bie  ft(^  übrigen^  auc^  in  ber  ^oefte^  Maleret  u.  f.  to.  äußerte,  @inf)alt  )u  t^un. 
Dcutfc^lonb^  n^ettad^e  9Ruft(  (ag,  n)ie  bie  ürc^lic^e,  hxi  in  bie  SRitte  be«  18. 3a^rf).  tief  toerfun- 
fen,  unb  t^ei(na^m(o6  mod^ten  fe^t  )do(  Saufenbe  auf  btefe  jtunfl  bUden,  bie  früher  in  ^eube 
iiab  Selb  {t(^  mit  i^r  befc^äftigten  unb  burc^  fte  ®enu$  unb  6r]()ebung  fanben.  Sb^^raftrriflifc^ 
ijl,  baf  in  ben  fämmtfid^en  beutfd}rn  Dpem,  bie  in  ^ambvrg  t>on  1690—1720  aufgeführt 
n>urben,  bie  €anger  bie  Xrien  unb  Duetten  t\)t\H  in  ital,  t^eiU  in  fran).  Sprache  ))ortra« 
gen  mußten.  2)er  9lotenbrud,  bi6  um  1050  fo  treflid),  Xdax  fo  in  Sergeffen^eit  gefommen,  baf 
um  1750  in  ben  ^auptjldbten  S)eutfc^(anb^;  $.  S.  Seip^ig,  Hamburg,  nic^t  bie  einfac^flenSSei« 
fpiele  in  tf)eoretifc|en  SBerfen  DoUftdnbig  bargefleUt  totxbtn  fonnten.  0eb.  Sac^  mu^te  felbft 
ben  ®riffe(  }ur  ^anb  nehmen,  um'müt)fam  ein  l^alhti  S)ubenb  feiner  bem  Umfange  nac^  Hein« 
{len  Sompofttionen  ju  berofenttic^en.  fKbfc^riftnd)  ging,  toxi  bor  Srftnbung  ber  Suc^bruder« 
funfl,  ein  2onn)erf  au6  einer  <^anb  in  bie  anbere.  Sro|  biefe^  !UerfaU6  ber  beutfc^en  9Ruft{  trat 
im  Seginn  be^  18. 3af)r^.  ein  für  bie  Sonfunf!  bebeutenbe^  Sreignif  burc^  bie  ßrfinbung  ber 
eigentlichen  Akbierfonate  ein,  bie  3o^.  Jtut)nau  in  Eeip^ig  1700  ^uerfi  befannt  machte.  SBie 
jener  SXdfter  fogleid^  bol  {Richtige  fanb,  erf)e(It  barau^,  baß  noc^  f)eute  biefe  ^orm  gilt,  bie  fic^ 
aut^  auf  baS  Srio,  Quartett,  Quintett,  ja  felbfl  bie  grof e  Si^mp^onie  er|hecft.  Dergleichen  be- 
arbeitete Geb.  Soc^  bie  Suge  für  bie  Srgel  unb  ba^  Jtlabier  fo  tiefftnnig  unb  geiftreic^,  mie  bor 
unb  nac^  i^m  in  biefer  (Battung  nie  gefc^a^. 

3Kit  bem  SBieberaufblü^en  be^  beutfc^en  (Seifled  in  ^oefie  unb  Siteratur  fe^en  n>ir  enblid^ 
oud^  bie  Zontunfl  mieber  )u  neuem  Beben  txtoaä)m.  @d^on  in  ber  ^n^eiten  J^dlfte  M  borigen 
3a^t^ttnbertd  erfianben  Schöpfungen,  toelc^e  über  bie  SEBerfe  M  Stu^tanbed  großartig  l^ervor« 
ragten;  unb  biefel  SSer^dltnif  ifl  bid  in  bie  neuere  Seit  geblieben.  (Sd  festen  eine  neue  JTraft 
über  bie  Aunftler  gefommen,  unb  bebeutenbe  unb  frud^tbare  Salente  erfianben  fafl  gleichzeitig. 
SinS-^^affe  unb  .I^.Sraun  fcbufen  für  Italien  toie  für  JDeutfc^lanbSDpem,unb^t>5artunb 
(Slu<f  ta>aren  berufen,  SBerf  e  biejfer  Sattung  ju  bieten,  bie  in  gan^  (Suropa  n)iebert6nen  foUten. 
(L  ^f).  <S.  0ac^  fc^rieb  bie  erflen  Spmp^onien;  3of.  J^aqbn  trat  auf  unb  tief  bie  Snftrumente 
in  Zonen  f^red^en.  Vc^tfiig  Quartetten  unb  @9mpl)onien,  bon  i^m  mit  Seic^tigfeit  enttt)frfrn, 
»ucben  bem  9u0lanbe  geboten,  um  2)eutfc^lanbd  neue  Jtunfl  n)urbigen  }u  tonnen.  9li(^t  min* 
ber  morb  ic^t  einer  großen  ^ingal^l  toon  Sängern^  g.  93.  ber  SRara,  einem  9taff,  Sifc^tr  u.  f.  m., 
bie  Sc^tung  unb  ber  Stu^m  be«  Xullanbe«  ^u  Z^eil.  9lan(^e6  bläßte  nun  n>ieber  neu  au( 
toa6  fafl  t>er(oren  festen;  unter  %nberm  badSBolMUeb,  in  beffen  (Srfinbung  3- %•  Ritter,  Sc^ufj» 
Sleic^atbt  unb  flnbere  fe^r  gludlic^  maren.  S>er  9lotenbrucI,  ben  ber  funfiftnnige  6.  S3reit« 
fopf  (f.  b.)  in  großer  SJolRommen^eit  aufd  neue  ann)enbete,  trug  ba^u  bei,  bal  £ieb  ju  einem 
Semetngttt  ju  machen.  Sleue  Qrfinbungen  traten  f)iniu,  um  ben  Steij  unb  bie  ^opularitdt  ber 
muftf  atifc^en  JTunfl  noc^  met|r  )u  er^ö^en.  So  ba6  toierl)dnbige  Spielen  auf  bem  Xio^xtx,  bad 
oud  ba  Suite  entflanbene  S)ibertimento  unb  indbefonbere  badSingfpiel  ober  bie  fomifc^eSper, 
tk,  t)on  3'  9i'  filier  nta  1760  eingeführt,  um  1790  burc^  bie  trefflichen  SBerf e  eined  2)itter«- 
torf,  t)or  VOen  SRo^art'd  in  beffen  „ßntfü^rung''  ben  (Sulminationdpunft  eneic^te.  Unter  bie 
Jlorpp^ien  ber  mu{ifalifcf)en  ^nflepoc^e  £icutfd^(anbd  im  19. 3a^r^.  idf)len :  S.  bon  Seet^o- 
9en,  it.aR.t>on  SBeber,  8.®po^r,  S.3Renbe»fot)n«S3art^o(b9,  graniSd^ubert,  St.  @cf)umann, 
Ste^erbeer  unb  biele  anbere  9Rei{ier,berenZonn)erfe,ebenfo  melobien«al6  gei{heic^,  ftc^  über  alle 
SöKcr  bcr  ciDiliftrten  SBelt  verbreitet  ^aben.  X)em  Sc^arfltnn  ber  'i)eutfc^en  gelang  H  auc^, 
toi  flebiegenfle  «l^ormoniefi^fiem,  bearbeitet  ))on  %\xv,  ^att^iefon,  Aimberger,  9Xarpurg  unb 
Snbem,  auf^ufteUen.  Dergleichen  em>arb  {tc^  ber  Deutfc^e  %x.  (S^labni  (f.  b.)  bar  93erbicn{!, 
eine  £c^re  beT  ^ngr  (9(fuftif)  ^u  begrünben.  (Ebenfo  brachten  er  Deu^c^e  bal^in,  im  93au 
oder  unb  {eber  Snfirumente  bar  9[urgejeic^netfle  unb  gmedmdßigfte  ^u  liefern. 

S)nttf$e!P(Uofotil^if*  So  tt)enig  für  anbere  SBiffenfc^aften,  welche  ein  allgemein  gültiger 
oab  not^menbiger  SBiffen  ^u  eneic^en  bie  ^iufgabe  ^aben,  bie  Unterfc^eibung  ber  9lationaUtdt 
ben  Sn^lt  ber  SBiffenfc^aft  bon  gufdUigen  dußern  SSer^dltniffen  abhängig  mac^t,  ebenfo  »enlg 


48  !&(ntft$e  V^Iorof^Ie 

tinti  bff  ecit1<^nunfl!&eutfÜ^($^itsfop^i(  bit  Bfbtufrnig  ^obtn,  all  fei  bit  Vufgabt  baf^ili» 
ffllp^le  füt  «tfiiltbciK  Wationen  eine  «tfc^iebene.  8*  ließt  barin  ni<^»  »titet  alt  eine  .fiRWri' 
fiing  auf  bie  Vtt  unb  btn  Umfang,  in  meldtet  unb  für  «»Ic^en  bie  (inet  beflimmten  Ration  an* 
gehörigen  SDenf«  bi(  Vu^abc  berV^Kofof^ic  aufgefaßt  unb  ju  (Öfen  «etfuc^t  ^ben.  3n  biefnn 
einnt  tann  man  aber  wit  ooQem  Steinte  bie  p^ilofopfiifc^en  Ceflnbungen  bet  SDeutf^ett  mt 
-benen  bcc  fibngtn  Katienrn  ^enoi^ebtn,  inbcm  fett  fafi  einem  3of)^unbeit  fid)  ein  cnifM  unb 
sasenidnetil  Snttceffe  an  bet  Sultui  bn  $^ttofo)}^ie  uatgugftoeife  in  Ctutf^ionb  geltrnb 
gemat^t  fyit  unb  betna^t  au<f(^ti(fliif|  bon  beutf(^en  IJentem  bie  ^ntneffeR  rbiei  tiefem  t^f 
tutatian  »ettttten  mortien  finb.  Dentf^Ianb  ^at  babutc^  uiebet  eingebtat^t,  tedt  et  |un  Z^il 
in  frühem  S^i^^unberten  eetfclumt  f^atte,  He  et  Idngn  alt  ^anhdt^  unb  QngTanb  an  ben 
fibrtliefetlen  gönnen  bet  Cc^olafii*  fep^elf.  Die  aUgtmeintrt  SJeibCTltuiig  ptiilofopl)if<^tr  Sul- 
tut  flt^t  bibei  in  einem  genauen  Sufammen^ange  mit  berSDun^bttbung  bet  bcutf^en  ^Tofa ; 
benn  ob»ol  felbfl  no(^  Selbni)  für  feine  pfjifofo^^ifc^en  Sibeittn  f  t^  bcinat)c  auifct)rieglid)  bei 
fat.  unb  ftanj.  Cpta^e  bebiente,  fo  ma^tt  boid  um  blrfetbe  gett  fStjx.  STfioniafiuS  (f.  b.)  beii 
Bnfang,  bfe  SRuttetfttat^e  nitl^t  nur  für  alabtmifi^e  ffiorlefnngen,  fcnbem  aiitt)  für  fc^tiftlit^t 
SDarftettungen  ju  benu^cn.  gu  einer  allgemeinern  (Seltung  gefangtt  bicfcr  (Scbtaitd)  namtntr»^ 
bwr(|  bie  jdfjlrtit^en  St^riften  Cfjt.  ffiolf«  (f.  b.)-  tip&tn  emanclplrte  bcr  auffrfjiuunfl,  ben  bie 
beutfc^e  Sltctatut  in  ber  gmeifen  ^flfte  bei  IS.  ^af)^.  na^m,  anc^  bie  ^^llofoip^le  boSfUnbig 
von  bengfeffeln  eine!  fctmbtnSbioml,  unb  neben  bet  poelifi^enElteiatur  ber^eutft^tn  cmuc^l 
balb  eint  ip^ilafop^ifc^e,  bie  fi(^  feAfl  mit  bei  bei  Srici^en  Steffen  lann. 

SBaf  bie  wiffenf^afHli^e  ERif^tung  bei  btulf^en  9^tIofdip^lt  anlangt,  fo  ^attttl  ttt  p^Üef»* 
lp(|if(^en  Kttfic^ten  unb  Cl^flenie  bei  iBacan  von  9}entlam  (f.  b.),  Dtlrartel  (f.  b.)  unb  C|it' 
noga  (f.  b.)  ju  bet  Seit,  all  fie  In  iSnglanb,  gianfcetc^  unb  ^ollanb  juetft  aufttattiL  «tt^ittnif  • 
mjf ig  nnt  einen  geringen  (tinfluf  in  Centft^tanb.  Srfl  Sotft  (f.  b.)  fdnb  «ielfeingnt  Bta^> 
tung.  Sein  Smpiiilmul,  bet  in  bei  ^ftx^oiogie  ein  Stegulatiu  f&r  bfe  9letap^9|A  asf^ttfltSni 
fuc^te,  »edte  ben  SBiberfprut^  Don  Seibnig  (f.  b.),  bem  elften  SDeutfi^en,  ber  in  bec  Vef^lt^ttber 
neuem  V^ilofopV  Cpoi^c  machte,  unb  bet  wegen  ber  nac^  aCen  Seiten  ^in  ttiitenbtti  Vntt- 
gungen,  bie  Bon  if)m  aufgingen,  a(l  ber  eigentTit^e  Ut^ebei  bd  p^ilofop^f^rn  ttetfltl  In 
jDtutfi^Ianb  bettai^tel  werben  muf .  Oleii^nof  entbehrten  bie  Qninbgebatrfen  feinet  C^flenl, 
bie  SRonabotagie,  bie  ptäftabiliitt  ■^annmle,  bie  £e^te  »on  ben  angebotenen  3been,  efnti  ftttn* 
gen  fitflematifdjenSegrünbung-,  f\t  finb  mc^r  gentaCe  ^ppotf^eftn  atl  legelmSfig  abgeleiltle 
Se^rfdlt.  SDiefem  QXangel  fu<^teSt)t.3Boff  abjuVIf<"<  in^tm  er,  f^eilii^  mitSeftltignttg  getibt 
bei  cigen(^&mri(^1ten  (Sebanfen  von  Seibnig,  bie  ^^ilofopV^  <>''  f9ft(matif(^el  ^mitt  in  allen 
l^ten  X^eittn  na4  ba  SRetl^obe  bei  logift^en  SoimaUlmul  aulfü^ttc.  Sie  weite  SJtAnilung 
feinete^iiften,  bie ^ot|e ^tung,  tn »ett^er er  bei  feinen 3e!tgeno|Ten ftanb,  bie  gtofc 3a^t 
feinet  e<!^üln  unb  Sn^Snget  bfWeifen,  Ivieviet  et  gu  feinet  geitgenitlt^at  Solf  fHbfi  ftbtr* 
lebte  feinen  Nu^m,  unb  el  tiat  in  i)eutf<^Ianb  eine  ^«iobe  bn  pf)i(oTopf»ifd)tn  Hif^Ial^g 
ein,  in  toeti^et  fic^  unter  bem  (Sinfiuffe  bn  engt,  unb  frani.  ^^ilofopbie  bei  18. 3a|c^.  ein  piin- 
tipiofer  Qflettlcilmul,  bie  fogenannte  |}f)ilofop^ie  bei  gefunbtn  STIenfi^enSerftanbel,  aulbreitete. 
Widjllbeflowenißn  ^etrfiftK  1760—80  eine  gtefe  griPiflt  JRegfamfeit.  Sie  ^eefie,  bie  Weftrm 
bn  Qrgie^nng,  bie  9ot<Üt,  bie  leligiSfe  SufTtätung  beft^äftigten  bie  A6pfe  eieffiltig ;  atte  Se> 
we^n^eiten  im  gamitien-  unb  &taatlleben  ber  SeuCf^en  »utben  erf^üttert,  unb  in  bet  (Stille 
bereitete  fii|  ein  grofei  unb  burn^grtifenbn  Umfc^nung  bot. 

00  fanb  3.  Aant  (f.  b.),  oen  bem  bie  (üngfie  ^erlebe  bn  beutfc^cn  $t)ilofop|{e  beginnt,  ein 
fe^t  emipfdngiic^el  Stitalter  »at,  unb  obwol  bie  „Jtritif  bn  ninen  Sentunft"  anfangl  in  ISefa^t 
war,  überfc^en  ju  werben,  fo  brachten  bot^  bieft  fonie  feine  übrigen  nat^  tangn  Soiiereitung 
taf4  auftinonb«  folgenben  fcitif(|en  ^auptwetfe  eine  butdigtei^be  Bewegung  in  bem  »iffen- 
fÄ)afiIic^en  ©eblete  (jerijor.  SDei  ©runb  baoon  lag  ebenfotool  in  bn  Weu^eit  unb  bem  Qmfangt 
feinet  Unterfut^ungen,  all  batin,  bof  bie  3i<tl>«ntte  berfetben  fit^  ben  Befttebungen  bei  Seitol« 
teil  eielfdltig  cnfi^Ioffen.  Vulfc^Qef ung  «Un  SBlUfür  unb  ^t^wirmnei,  Sert^eiblgung  bet 
CelbftdnbigMt  bn  bentenben  goif^nng,  SurüAnetfung  bet  t^(otttifc(tn  Cpeculation  aufbal 
i^r  gugSngliil^e  Oebiil  bn  Crfa^tung  unb  tSr^ebnng  bei  Sittlii^en  }ti  bn  ^i<|1ten  unb  tetttn 
Wotm  aUa  menfttini!^  Btfitebungm  b^ti^nen  Im  «ßgemdnen  bie  Wii^tung  fein«  ^^Horo- 
p()le,  bie  et  überhaupt  Don  bem  Äejtt^tlpunRe  vielmehr  l^rn  weftbfiqnlh^en  ill  ft^uImJiiRflen 
Sebeutung  (ultivtrt  wifen  wellte.  ZIbju  (am  bie  Hoffnung,  baf  btrrt^  bie  fritift^en  Untctfu- 
cljungen  übte  bie  Watut  bei  menfd&tii^en  ÄeiihI  eine  Wulgtei^ung  bn  p^ilofept)if(^en  Begm» 
fii(e,  bfl  €m|>irilmu<  unb  Slationalilmul,  bei  Senfualilntul  unb  Giiiiiluaiilmul  u.  f.  w., 


inogfi4,  nnb  eine  Striae  bunbgteifmber  ^i^ncipicn  fiefiinbeii  fct,  ttady  vorf^e it  bic  Cfrettigreiten 
bet  ^p^bfep^ifd^  6^ulcn  etnem  Sic^tetfpnK^e  in  legtet  3nflang  |!(^  lu  fügen  ^tten.  SDaf 
bicfe  {)o|fitutt9  tfitfc^,  ^atfe  feinen  Snmb  bann,  baf  Jtant  bie  atte  e(^u(metayl^9|tf  bun^ 
dnc  9ft^o(^i<  |u  fUtrgen  fiic^,  »elc^e  felbfl  auf  bet  Softl  ienet  SRetap^^t^  ru^te }  auf  etbem 
«eoniftc  man  in  ba  Blütenjett  be€  iTantiani^ul  namentUd^  einen  gcnügenben  Sin^eiMpunft 
fn  bie  Mtfc^iebenen  Z^etb  bet  f^^ilofop^e.  Vnf  biefen  fRanget  \oM  guerfl  Jt.  Seon^.  Stein- 
l^lb  (f.  b.)  ^tn,  nnb  toa^renb  bei  &tp^t\ima$f  ).  S.  in  <E.  Cc^utje*«  „Vnejtbcmu4'',  nnb  bee 
iltm  Dogntati^nul,  in  ben  Sc^nftcn  Sbet^atb*!  u.  9.,t^te  ofynmic^Hgen  Vngnjfe  gegen  brn 
niinmc^v  fc^on  ftegteii^  jtriticilnitt«  förtfe^ten,  »ot  el  3. 9.%ldfU  (f.b.)/  ber  fenen  abfotuten 
Sia^citlpuntt  in  ber  Z^atfac^e  bei  Celbflbeftuftfeinl,  auf  wAi^H  Jtant*!  iMtidlmiK  t»on 
oSoi  Seiten  ^ingenriefen  ^atte,  gefimben  {u  ^aben  glaubte,  ffii^t«,  auf  ber  t)on  Jtant  lyorgejeit^« 
necenSa^n  fortf^rreitenb,  »ertoanbe&e  ben  falben  3beaUlmu0<ant*l  in  einen  gangen,  inbem  er 
bal34ni4t  nurfürbenZcdgerunbbieCUieUeberGifenntniff,  fonbetnauc^furbal  einzige  9t  eale 
erfldrte,  beffen  fBorftcOung  unb  Z^  bie  fBAt  fei.  3»  34  »avrn  Sein  unb  Siffen  ibentif^  el  »or 
tuglcid^Real'  unb  Srfenntnifprincip,  unb  bie  Statur  erfc^ien  nur  all  ber9te{lei(  feiner  abfo(uten 
Z^tighit 

9ltt  biefent  Sbealilntul  begann  eine  %rt  ret>otutioniref  fluftegung  ber  p^tofopfyitenben 
itSpfe  inSDeutfc^lanb,  bie  gegen  ben  rubigen  unb  nüchternen  OeiflJtanfl  fUitl  abfta^,  G^fhme 
folgten  auf  Gffleme;  biep^itefop^ifc^eSiteratur  »uc^l  maffenn>eife,  unbbieZ^dbiat^mebeiyu' 
bßonnlMar  einige  2>ecennien  (ang  aOgemein.  X>ie9trteore,  »elc^e  am  p^Uofop^if^en  J^immel 
Deutfc^lanbl  auHHegeiv  Mrfc^wanben  aberjum  gröftenZ^cUe  ebenfo  fd^nett,  aU  tu  ausübten, 
nnb  einen  aUgemeinem  Sinfluf  gewann  gun4(^fl  nur  Sc^Ding  (f.  b.),  ber  ben  SbeoTtlmulSic^te'l 
unter  bcm  Ginflune  Cpinoga*!,  auf  ben  %.  $.  Sacobi  (f.  b.)  bie  Vufmetffamfeit  gurütf gelenft  ^atte, 
in  bie  fogenamite  Sbentitdtlp^ilofop^ie  verwanbelte.  Sicfe  trat  urf^rünglic^  mit  ber  Se^up- 
Cung  auf,  baf^  »d^renb  Si<^te  bie  9tatur  aMi  bem  3<^  bebnciit  ^be,  ^  cbenfo  au^l  ber  umgf« 
fr^rcr  Seg  ber  Debuctton  bei  3<^  aul  ber  9latur  einfc^Iagen  laffe,  bof  aber  beibe  gformen  bet 
9^i(ofop^ie  i^ren  Stübpunft  in  bem  %bfo(uten,  cM  ber  3bentitat  aller  OegenfdH  bei  Sbeaten 
unb  Sleolen,  bei  Gubjcctl  unb  Dbjcctl)  bei  Oeiflel  unb  ber  9tatur>  finben.  Vm  blefe  Be^up« 
tunfl  bur4l}ufeben,  erfanb  6c||cUing  bie  intcQectuette  Vnf^auung  all  bie  bem  Vbfoluten  aUein 
ent^rei^enbe,  fa  bal  Vbfolute  felbfl  barflellenbe,  mit  t^m  ibentift^e  Vrt  ber  (Mnntnif .  S>al 
Dcgon  biefer  Vnfc^auung  würbe  Semunft  genannt  unb  all  folc^el  ber  9te|Iepion  bei  aterflan« 
bd,  bcc  bie  abfolute  Sbentitdt  gu  erfennen  gang  unfdl^tg  fei,  entgegengefebt  S)al  Sei^dltnif 
ber  gegebenen  Crfc^einunglmelt  }um  %bfoluten  foUte  nun  barin  befielen,  baf  biefel  ftc^  in  einer 
Siefl^eit  bon  Srfc^einungen  barfleUt,  aul  ber  3nbif  ereng  in  bie  SDiffercng  ^ultrit^  fi(^  in  ber 
le|Cnn  manife|Krt  u.  f.  ».  Gc^eaing  «erfüllte  biefe  3bentitdt  in  ber  Kic^entitdt  unb 
Stic^tibentitdt  in  ber  3bentitdt,  namentlich  in  Segie^ung  auf  bie  9tatut|^lofop^i^  im  Stngel* 
nen  borgulegen^  nn)bei  jeboc^  i^m  unb  feinen  Sln^dngem  ^od^fienl  balSSerbienfi  gnfommt,  bem 
Smptrilmnl  ber  blol  beobac^tenben  unb  rec^nenben  Siaturforfd^ung  entgegengetreten  gu  fein 
unb  auf  bie  Selebnug  ber  Statuiwiffenfi^aft  anregenb  eingewirtt  gu  laben.  2)enn  in  ber  Cer- 
oi^tung  ber  Srfa^rung  unb  ber  9tef:erion  lag  gugleic^  bie  Seranlaffung  gu  einem  p^antafKfc^ 
Znriben,  tnelc^el  mit  ber  Siffenfc^aft  i|dufig  nic^tl  weiter  all  ben  9tamen  gemein  ^fte,  unb 
bel^alb  tonnten  fc^  mit  ber  Sc^eUing'fc^en  y^lofep^ie  im  (Sebtete  ber  |)oef{e,  ber  Stettgion, 
bei  fociolen  Eebenl  Diele  untlare  Sefhrebungen  oerbinben,  bie  in  ber  Stomanttt,  ber  St^fKf,  ber 
Hinneigung  gum  itat^olirilmul  u.  f.  w.  oft  gu  ben  feltfomften  Serirrungen  füf^rten.  Su  ber 
btir^^  Si^te  unb  Qk^eUing  begeic^nettn  Sichtung  machte  ft^^  auc^  bie  ^^tofop^e  ^f^tVi 
{{,  b.)  geltenb,  bie  ben  3n^alt  ber  intelbctueOen  ^lufd^auung  bun^  bie  bialiMfc^e  tDtet^be  in  eV* 
«nr  regelmäßigen  Olieberung  gu  entwicteln  t)erfuc^te,  nnb  ftd^i  gwar  t»on  ben  regeUofen  Spielen 
p^taftifc^er  (Kombinationen  lolfagte,  aber  ben  Vulbrud  bei  fpecutatlvenSDeitfenl  ni^t  in  ben 
frft  So^rtaufenben  anerfannten  Oefeben  ber  (Bebantem»erbinbung,  fonbeJn  in  einer  2Diateftit 
{w^,  bereu  ffiefen  in  ber  Vuflöfung  alter  feften  (BebanfenbefHmmungen  unb  bereu  gortfc^ritt 
batin  befiele,  baf  {eber  Segriff  aul  ftc^  felbfl  fein  eigenel  Oegent^  ergenge  unb,  mit  biefem 
fi^  gufammenfaffenb,  fic^  innerlich  bereic||ete  unb  babun^  gu  immer  ^\fm  SRomenten  fort« 
t^reite.  2>{efe  angeblich  mit  ber  6ac^e  felbfl  ibentifd^  SRetf)obe  %at  S^t%ü  mit  aulbauember 
Se^atrn^feit  bur^  bal  gange  (Bebiet  ber  |)^ilofop()ie  burcbgufü^ren  »er^ti  bal  Softem  ber* 
ftlben  gliebert  fic^  bei  i^m  in  ben  brei  (Bebieten  ber  Sogi^  ber  9^llofop^ie  ber  9latur  unb  bn 
^bifofopi^ie  bei  Oeiflel.  Sd^rcnb  nun  bie  genannten  09fleme  eine  giemlic^  gerabeSinie  bei 

Cow.rSrr.  dcbntf  HufL  V.  4 


CeEnlofTnngnoc^  lun&ä^ft  imOegenfole  )n  bemSbcOi 
.  V...  aw«b  v^  >«»  sjTMi«  X  |l  t«tac'l  (f.  ^),  beffen  OnttDUEflung  in  einet  ter  ^ertfc^en« 


.;^-.^^i^   III  »ji»  ii^iP' »(yfrifrn  Slic^dtng  Xvt^%  unb  ^erbart  ifl  neben  6(!^eiGng 

^^.  ^.  .  «^^  S^riiK  )« fir  bie  9^obe  feit  Jtant  auf  eine  aOgemein  bunl^gteifenbe 

.>^\...^w^  ^>«mm^  w«iur tes.  2)enn  bie  übetau5  jo^tcddien,  im  Qingelnen  oft  )9erbien(i« 

^w^   «w  X  ii«»«<w»&M  •!*  Anim  unb  Ocofen  feine  neuen  9Bege  ba^nenbenSetfuc^e  an« 

X...  ^SmJpi«.  V  W-'**!*^'^^'^'^ ®9^^^^ ^^f^^^fT^"  unbfieju  berichtigen,  um^ubilben, 

.^  ...^^Mk^9%ia^NblS^A«f(^ftAn5un)enben  bemüht  n)aren,  ober  beten  Semü^ungen  9o^ 

^  .:^vik  NL»fih>*  t^Mavf  gegen  biei^errfc^enbe  S^itp^i^ofopl^ie  d^atottetifttt  ftnb  u.f.tt).,  ^ 

J^'  ^  .>^  4»acidbMi^igtfig  ber  ^l^i(ofo))^ie  im  ®an)en  nur  eineuntergeorbnete93ebeutut\g. 

V4.«Xk  .>>4«(^«*  M^^ctbilbung  unb  Umbiibung  ber Jtanf fc^en  9)^ilofop^ie  bun^  JTrug  (f.b.)/ 

xH%»  v-  V  <A>  ^  Hr naturp^itofop^ifc^en  %tbeiten  oon  Gtefene  (f.  b.),  Dfen  (f.b.),  Gt^ubert 

'.  y /^  >Hitf^Mftn(f.b.)unbSfd^enma9et(f.b.)->  bie9tt,n)ieftü^etJtoppen(f.b.)bie3<^cobi'« 

1^  ii^UMff^t  M^moäfc^  bat^ufleUen  fud^te  \  bie^^etfdSiiebenen  Setfuc^e^bie  f>^i(ofop^ie  auf  em« 

.^oi^  f^Qd^ogie  juttUEsufü^ten ;  bie  eigent^ümtid^en  fpecutati^^en  Setfu^e  )9on  %.  6(^(eie^ 

i.,;sh*  0-  ^-X  3. 3.  SBagnet  (f.  b.),  3.  ß.  g.  Ätaufc  (f.  b.),  C^t.  ^.  SBeif  e  (f.  b.),  gierte  bem 

^^iH,l<c«  ^f.  KX  Branif  (f.  b.),  S.  Stein^otb  (f.  b.),  9[.  Ztenbeienbutg  (f.  b.),  S^.  Stitter  (f.  b.), 

^  •mk^  (f.  b.)  u.  9L)  bie  aSetfd^ieben^ett  ber  9ti(^tungen  inneri)alb  bet  ^egeffc^en  Gc^ub*, 

«iuJiaA  M  S3er^4(tnif,  in  n>e((^e6  fic^  GdSietting  ^u  feiner  eigenen  frühem  2ef)re,  fowie  )uX)em, 

1^  MMUl  ^eroorgegongen  ifl,  gefebt  ^ox.  %\\  bcmfetben  fBet^dltniffe,  in  »elc^em  in  ben  (eb« 

IM  jttnf^ig  Sagten  bae  äntetelfe  an  bet  ^^iiofop^ie  aU  SBiffenfc^aft  in  S)eutf(^(anb  lebenbig 

INt,  b^t  auc^  i^te  ®ef(^i(^te  eine  t)ie(feitige  Pflege  gefunben,  unb  bie  ^eutfc^en  waren  bie  Gr- 

{b(H>  loeCc^e  bie  Oefc^ic^te  ber  9)^i(ofop^ie  M  ein  in  ftc^  ^ufammen^ängenbe«  (Banje  )tt  begtei« 

ftii  unb  batiufkUen  unb  bie  mic^tigem  Partien  betfelbcn  in  ge^altt)oUen  SRonograp^ien  (u 

beleuchten  fuc^ten.  (6. 9(ifofop({e.)  2>et  tafele  SBec^fel  ber  p^iiofop^ifdSien  Gi^fieme  unb 

bie  6)(tra\)aganien,  beten  fic^  einzelne  unter  benfelben  f^uibig  gemacht  ^aben,  finb  (»or  oftunO 

»ielfac^  getabelt  unb  befpöttelt  worben,  unb  aU  goige  ba\)on  ift  fc^on  feit  längerer  Seit  eine,  ii&i 

el  fc^eint,  immer  noc^  im  SBac^fen  begrif ene  ßrfc^laffitng  be0  fpecutatioen  Snteteffe,  eine  mi^' 

trauifc^e  Abneigung  gegen  alle  eigentliche  p^Uofop^ifc^e  gorfd^ung  an  bie  SteUe  bee  fru^ 

6nt^uftalmu6  getreten.  (Bleic^wol  ifi  ber  Sinfluß,  ben  bie  f>^l(ofopi)ie  auf  bie  Sr^ebung  iuib 

Kräftigung  be^  »iffenfc^aftlic^en  (Beiflee  in  S)eutfc^(anb  gehabt  l^ox,  überaus  gtof  unb  »o^l' 

t^ätig  getoefen,  unb  e<  bleibt  beinahe  fein  ®ebiet  ber  Sotfd^ung,  in  bejfen  tieferer  unb  grimbli« 

euerer  SSe^anblung  nic^t  bie  gritc^te  bed  p^ilofop^ifc^en  ®eifk4  fid^tbar  geworben  vodrctu:  2)a« 

^er  ifl  bie  Unab^dngigfeit  \)on  ber  $^ilofop()ie,  beten  fiel)  ^cut^utage  namentlich  bie  empirPfd^en 

SSBiffenfc^aften  rühmen,  auc^  nur  fc^cinbar  unb  beruht  wefcnttici^  barauf,  baf  bie  Srgebniffc 

ber  ^^tlofopl^ie  vielfältig  in  fte  eingebrungen  {tnb 

'Seutf^eg  9ted^t«  Sbgleic^  Sland^e  unter  bem  beutfc^en  Steckte  \i(xt  bei  gefammtm  ger« 
manifc^en  Sioltiflamml  verfielen,  fo  be^cic^net  man  boc^  gewo^nlid^er  bal  burc^  S)eutfc^c  in 
S)eutfc^lanb  entftanbene  Slecbt  aU  ba6  beutfc^e,  unb  |\n)ar  im  ®egenfab  \^x  bem  bafelbfl  l^eut* 
iutage  eingebürgerten  fremben  Steckte.  Sobann  fleKt  man  au^  bal  beutfc^e  Stecht  ben  ein^ei- 
mifc^en  f^articularred^ten  gegeniiber,  unb  enblid^  begreift  man  unter  {enern*  t>or)uglic^  bal  ein- 
l^eimifc^e  ^rivatred^t.  3»  ber  frühem  3eit  waren  aber  bie  einzelnen  3n>eige  bei  SRec^tl  feinel- 
wegl  wie  gegenwärtig  in  golge  ber  weitem  Slulbilbung  bei  Staatllebenl  unb  ber  SRec^tlwif- 
fenfc^aft  getrennt  unb  gefd^ieben.  ß^AM^  unb  9)rioatrec^t  floffen  in  jenen  erblichen  ^^^trimo- 
nialflaaten  vielfältig  ineinanber ;  bal  Strafted^t  ^atte  einen  me^t  ptivatted^tTtc^en  C{)atatter, 
unb  bal  (Beric^tlverfa^ren  fd^ieb  man  gleic^fattl  nic^t,  wie  ^eutjutage,  in  peinftc^el  unb  buf 
gerlic^el.  S)a^er  entf^olten  auc^  bie  Quellen,  bie  man  gewol^nlic^  (unäd^ft  all  bie  für  bal 
^rivatrec^t,  ben  wid^tigflen  X^il  bei  beutf^en  Slec^tl,  ^ervoi^ebt,  nic^t  blol  über  biefel 
S3eflimmungen ,  vielmel^r  jumeifl  über  alle  Steile  bei  ein^eimif^en  Stec^tl.  S)al  beutfcbe 
9Iec^t  war,bil  {fd^fpäter  bie  gefebgebenbe  (Bewalt  aulbilbete,  Solfl«  ober  etammelrec^t,  b.  % 
el  ging  vom  fBolfe  felbft  aul,  erfd^ien  wie  Sprache  unb  Sitte  all  S^bem  angeboten,  fobaf 
et  auc^  unter  einem  anbem  SSottlflamme  bo^  nac^  feinem  9(ec()te  lebte  (fM^nlic^Ieit  bei 
Stec^tl).  6omit  ^atte  bal  Stecht  einen  eigentl^^umlic^en  S^atafter,  ber  wefenttid^  von  bem  ei« 
\\t%  burc^  ®efe|fgcbung  entflanbenen  Xerritorialrec^te  verfc^ieben  war;  man  leitete  el  nic^t 
von  einer  über  unl  {le^fip.bcn  ^errfd^ergewalt  ^er,  unb  el  galt  anc^  niii^t  für  ein  befümmtel 
Zertitorium,  vielme^  fSr  S^ben  bei  6tamml.  9ul  biefer  (ängft  verfc^wunbenen  9uffaf- 
funglweife  \it%  Stec^tl  laffen  ftdE)  nod^  vetf^iebene  SRic^tungen  in  unferm  i)eutigen9led^tllebcu 


JD(tttf(|el  JRe^t  51 

erflaten.  Snibcfonbcce  ein  fol^c  toxau^,  xolt  unfm  Bcfirif e  t»on  Rec^ttqudlcn  auf  {etie« 
fBoMrec^t  unanmetibbar  {tnb,  fobap  »ir  bie  alten  Stec^tSbeittmdter  nur  ate  9tec^t6ntebertagcn 
(u  betrachten  ^aben.  2Die  erfk  Jtunbe  von  bem  Siechte  ber  S)eutf(^en  etf)alten  toxt  burc^  bte 
Stomer,  t^ocjuglic^  buid^  bte  „Germania^'  hti  Zat\M.  SRag  berfefbe  in  einzelnen  gdOen  btt 
Stec^t^juflänbe  bamaßgee  Seit  in  S)eutf(^tanb  ibeaßfirt  uiib  feinen  Stometn  M  Spiegel  ^in« 
gefkttt  ^aben^  fo  ^at  bodd  bie  genauere  (Srforfc^ung  ^e^en,  toaö  einf)eimtfc^e  SRcc^tibentmalrr 
fpaterer  ^tit  über  beutfc^e^  Stec^tlleben  entsaften,  d^icigt^  ^ie  richtig  unbtreuSacttu^  Im®  an« 
^en  Jene  äuftdnbe  aufgefaßt  Stnl^etmifd^e  ClueUen  über  beutfc^e^  ^ed)t  ^aben  mir  etft  unge« 
fa^r  feit  bem  6.  Sa^rt).  in  ben  fogenannten  Siolttrec^ten  ber  ))erf(^iebenen  bamaligen  ^aupt« 
fianraie,  ber  Sranfcn^  %(emannen,  Saietn  u.  f.  to.,  fomie  in  ben  Sapitularien  ber  fränüfc^en 
JlSnige.  S)ie  ecfhrn  entflanben  (umeifi  burc^  %uf)etd^nnng  Ut  fc^on  t)orl)anbenen  93o(M- 
re^t«  unter  Sutoritdt  ber  J^ürfien  ber  einzelnen  SSolMftdmme.  Unter  jtarl  b.  (St.  mürben  biefe 
S}otHre(^te  umgearbeitet,  unb  oon  ebenbemfetben  rul^ren  aud)  bie  meiften  Sapitutarien  l)er,  bie 
t^etU  für  ba5  gan.je  9tei^,  t^eitt  nur  für  einzelne  Sdnber,  g.  SS.Sac^fen,  erUffen  mutbcn  unb 
ftd^  t>ie(  mit  fBermattungf •  unb  Jtird^enfadSien  befc^dftigen.  3n  bem  geitraume  jmifc^en  btn 
Aaretittgem  unb  ben  ^o^enflaufen  gefla(tete  {t^  baö  Sle^t  t»ie(fd(tig  im  ä)o(!e  um ;  bo4  mijfen 
wir  barubec  auö  fDlangel  an  Cluetten  menig  (Benauere6.  dagegen  tritt  und  feit  bem  6nbt  U$ 
12. 3a^r^.  bad  im  6titten  gebUbete  SRed^t  in  t)erfc^iebenen  formen  unb  ClueUen  beutUc^  ent- 
gegen, ^ier^er  getreten,  aufer  ben  Sleic^dgefegen  iener  Seit,  t)orgugli(^  bie  Stec^fdbucbcr  bc« 
SRittelalter«;  an  beten  Spife  ber  Sac^fenfpiegei  (f.  b.)  fle^t.  S)iefe  Slec^tlbüc^er,  an  ftc^  nur 
9rioatarbeiten,  umfaffen  bad  gefammte  Stecht  unb  erlangten  eine  mett^in  ftc^  erfhedenbe  ®ü(« 
tigfeit.  Suc^  bie  Stabtrec^te  Dieter  etdbte,  ^  93.  Sreiburg«,  ^agbeburg«,  eübed«,  bie  jund(i)fl 
nur  ba^  Sted^t  einer  Stabt  feftfe(ten,  erhielten  eine  »eit^in  mir! enbe  ^ebeutung,  inbem  biefe 
fogenannte  ÜRutterrec^te  für  anbere  6tdbte  mürben.  Gelbft  bie  (Benojfenfc^aften  M  platten 
Sanbed,  bie  Oemeinben  unb  bie  im  gutd^enlic^en  fBerbanbe  ftc^  befinbenben  geic^neten,  menn 
fc^on  mcifl  erfl  fpdter,  i^r  Siecht  auf.  2)iefe  Duetten  nennt  man  ie|t  gemotinlic^  S9$eidtl)umer 
(f.  b.).  SRag  e6  fomit  grofent^eiM  nur  ortli^  gültige^  Sted^t  gegeben  ^aben,  unb  mag  bad 
SSor^anbenfein  t)on  @tammefre({)ten,  namentlich  be6  fdc^f.  unb  frdnfifc^en,  ftd^  nic^t  leugnen 
lalfen,  fo  ^at  man  bod^  fe()r  mit  Unrecht  bad  S)afein  eined  gemeinen*  beutf(i)en  SRet^td  für  jene 
Seit  be^meifelts  )0ielme^r  mnf  behauptet  merben,  baf  {ene  S^it  bie  (Blan}periobe  M  reinbeut- 
fc^en  Slec^tf  gemefen  ifL 

aXon  ^at  ben  eigent^ümlic^en  Cl^arafter  M  reinen  bcutfc^en  9Iec^td  baburc^  gu  begeic^nen 
gefttc^^  baf  man  ba(b>«on  einer  gcmi|7en  «^drte  unb  9foi)eit  beffelben  fprac^  unb  ftcf)  bed- 
i)a(b  auf  bie  Seibeigenfc^aft,  bae  6tranbv  ^rembUngdrec^t  u.  f.  m.  berief,  balb  im  ®egent^eil 
tejfen  gart^eit  unb  ^oefte  ^en)or^ob  unb  bed^alb  g.  S3.  an  bie  poetifc^en  Stec^tdfprücbmorter, 
Jformetn  u.  f.  m.  erinnerte.  Serartige^  reicht  mol  ()in,  um  angubeuten,  m:e  ficb  im  beutfc^en 
Stecht  ber  beutfc^e  Soltlc^arafter  treu  abfpiegelte;  attein  eine  (Sinjtc^t  in  ba6  SBefen  ber  beut' 
ft^en  9le(9t6infKtute  unb  fomit  in  ba$  fociole  Seben  jener  Sriten  eriangen  mir  babur^  nic^t. 
2>ae  beutfc^e  Stecht,  att  mefentlic^  9rit)atrec^t,  mie  mir  ed  oben  begric^net  ^aben,  ftettt  ftc^  fei« 
nem  CE^rafter  nac^  alf  Sermogendrec^t  bar,  beffen  t)oriüglicf)fler  unb  mid()tigfter  (Segenjianb 
loiebcnimnur  QmnbunbSoben  fdn  fonnte.  Sd  mar  ba^er  auc^  bie  Sint^ritung  ber  Sachen  in 
bewegliche  unb  unbemeglic^e  (Jfa^renbed  unb  Siegenbed)  nic^t  rine  btof e  Gint^eilung  an  ftd^ 
gleicher  Sachen;  fte  mar  Dielme^r  eine  Cc^eibung  M  S9ebeutungdt>oOen  unb  Unbebeuten« 
ten,  morauf  fcbon  ber  %u5brud  fa^renbe  i^abe  ^inmeifl.  S)er  umgdunte  ober  fonfl  mie  ge- 
fi^utte  Saum,  auf  bem  fic^  bte  SBo^nung  befanb  (9Bere),  mar  ber  Segenftanb,  ben  man  guerfi 
ol«  ba*  bun^  feine  Vrbdt  ermorbene  Orunbdgentf^um,  mit  VHtm,  mad  fid^  barauf  befanb,  bc- 
trachtete.  9n  beflimmten  Sfclbgrunb{lu<fen  ermarb  man  erft  bann  ein  HOeinrigentbum,  al6  ber 
Sec^fel  unb  9u<tauf(^  berfelben  nac^  ber  gemeinfamen  S3ef[eUung  aufborte.  %m  f)pdte(!en 
mürbe  an  SBalb,  SBeibe  unb  SSBaffer  ein  audf(^Uef lic^ed  Gigenti|um  M  Gtngelnen  anerlannt. 
SSor  auc^  ber  SSegrif  ht$  Gigent^um«  nid^t  fo  fcfl  unb  fc^arf  auf  gebilbet,  mie  im  rom.  Steckte 
(überbief  mar  ber  rom.  UnterfdSiieb  gmifc^en  6igent()um  unb  S9e{t6  unbefannt),  fo  geic^nete  |td) 
unfer  Stecht  boc^  burc^  eine  eigene  SBcugfamfeit  unb  rine  mannic^faltige  (Sefialtung  ber  Siebte 
in  6ad^en  (SBere)  au6.  S9ri  biefem  Segrif e  ging  man  t)on  bnn  und  gufie^enben  Steckte  bed 
&i^utH  unb  ber  SSertl^eibigung  ber  Sad^en  aud.  £ad  Cigent^um  an  SrunbfludCenmar  übri- 
gend  ein  Srfobemif  ber  S^ei^rit :  ed  geborte  gu  bem  „SoUf ommenfein  an  feinen  9le^ten'^ 
Sa^er  firebte  man  auc^,  baffelbe  in  ber  Jamilie  gu  erhalten,  unb  erfc^merte  bie  Serduf erung  an 

4* 


53  2>ei(rc|f«9lK(t 

Dritte  (9t(ttacte).  2)affUlbt  gab  titgUid^  (Act  au(^  bU  VKtgHebfc^ft  in  bcr  Oemrinbe ,  unb 
frlbfi  offmtiic^f  iRc<^(e  unb  Sojpkn,  wie  bev  ittiegtbienft,  mtvben  auf  baffirlbe  gelegt.  CpiegeUc 
pd^  urfi^ungUc^  in  ber  Bevec^ung  uab  Seiafbmg  bt§  9mtitft&iß  ble  ^perfonKc^e  CteOung 
be«  fBeftlevö  ob,  fo  feierte  {i<^  im  Saufe  ber  Seit  ba<  Seef^cittnif  um:  0erec^gungen  tinb  Sa- 
ften ^fteten  Htibenb  an  bemOninbfKtd^  fobof  ^aufleben  0efi|er  übergingen.  SUfftinh  nur 
baf  fo  aulgefiattece  Otmsbeigent^um  unb  frib^  bal  get^ti,  n»le  bei  bem  8e^n6t>etbanbe,  jn 
einet  beuocjugten  unb  ^^etn  CteOung  im  0ta«tfleben  i>er^If  (benn  feCb|l  bie  Sanbel^o^eit 
betu^te  n>efent(i(^  mit  auf  großem  Onmbeigcnt^umX  fomufte  notl^ti^enbig  auf  ber  anbemCette 
au(^  ein  ®ntnbbe{t|  t^ot^ben  fein,  bct  Mtjugln^eife  nur  beUflet  mat,  unb  bie6  ifl  betber  Qn* 
freien  unb  bei  fpater  ftc^  aulbilbenben  fipeien  unb  unfteiett  Bauetnftanbel.  t>9äf  barf  bei  btefm 
Set^dttniffen  nic^t  auf  et  Vd^t  gelaffen  »erben,  baf  t€  ein  butd^reifenbet  Ontnbfab  bet  ftii« 
^etn  Seit  toax :  feber  2afl  muf  eine  Oegenteifhmg  entfptec^en.  Srß  mit  bem  Serfc^toinben  ber 
lebtern  mürben  iene  Sufidnbe  l^att  unb  jum  Z^l  ungered^t 

Da  bal  beutfc^e  Stecht  feinem  Xulganglpunttc  nac^  f&t  Setool^et  bei  platten  Banbel  be- 
tec^net  mar,  femtt  (Brunb  unb  Soben  fein  vorjiiglid^ftet  Oegenflanb  fein  mufte  unb  in  biefem 
bie  ipetfenKdEyeSteaung  bel(Sin)e(nen  »ut^ette;  fo  erf^  bie  M^efentOd^fie  Aufgabe  bei  Stej^tl 
etfuUt,  mnn  el  genugenbeSefümmungen  ^isi^tßd^  biefel^aüptgegenftanbcl  getroffen  l^atte. 
ScKoegltc^e  Saiden  tonnten  i^tet  untetgeorbneten  Bebeutung  nai^  {enem  analog  beutfl^etlt 
»erben.  Siner  befonbem  Seai^tung  t>etbient  el  aber,  baf  man  ben  Begriff  unb  bie  Bebeu* 
tung  bei  Sopitall  im  engem  Sinne  fe^t  »enig  noc^  ertannt  ^atte.  SRan  fa|  in  bem  rinem 
Inbcm  barlc^nlmeife  gegebenen  Oelbe  nur  rine  Eingabe  biefet  OetbfUide,  febaf  bet  empfin- 
get; »enn  er  biefe  i^eraulgobt  ffattt,  ttftit  gut  3rit  bet  SKkdCgabe  einen  anbetn,  fenem  SBett^e 
cntfprcc^enben  Ocgenflonb  bafut  gu  ^aben,  gut  SKidlgabe  bei  Oarlel^nl  nl<^t  Htp^xifttt  et« 
fii^ien,  »eil  et  eben  »ebet  bie  gefie^enen  OelbflncEe  no^  etmal  %nbetel  f ut  biefe  befof .  «^iet* 
nacb  muf  au^  erttart  »erben,  »ie  bet  Cd^utbnet  bal  Darie^n,  »ie  »iffenttic^  H  auc^  »ar, 
abf^»oren  unb  fomit  ftc^  t»on  bet  St&djai^Iung  befreien  tonnte.  Hui  eben  biefet  manget^ften 
SorfieUung  \9on  bet  fiSebfutung  bei  Cajpitatt  jinb  fetnet  bie  fo  mevhofitbigen  unb  mit  unfetm 
beutigen  Bettelte  gang  um)etetnbarett  Sinloetbote  gn  ertiaren.  tlOerbingl  gingen  fk  gunaif^fl 
i9on  ber  Jtirc^e  aul,  bie  pd^  babri  auf  bie  Bibel  berief.  9Rit  Cic^^t  tann  man  aber  anneb« 
men,  baf.  »enn  bie  SDeutfc^en  unb  überhaupt  bie  bamatigen  Biilet  fene  Betbote  nic^t  mit  i^« 
ten  Vnfc^auungen  übetein^immenb  gefimben  Ratten,  fte  fene  nic^t,  »ie  gef<l^^n,  a(l  fi^  eige« 
ncl  Stecht  betrachtet,  benfetben  t»ie(me^t  »ie  onbetn.  m»oiflt^um(ic^n  Sorf^riften  bet  Jlird^e 
(tnflen  IBiberfianb  geteiflet  ^aben  »ütben;  »ie  »it  biel  g.  B.  l^inpc^tCtc^  bet  titc^tic^en  Bev- 
böte  bei  gerichtlichen  3»eifampfl,  bet  Unt^IttommenfKit  bet  unflanbelmifigen  6^en  n.  f. ». 
finben.  9loc^  Sletanctit^on  erfennt  biefe  Binlt>etbot«  all  getec^tfettigt  unb  mrint,  baf  t^l 
ginlga^Un  in  bem  Eingeben  ton  tttoa^  befiele,  »ofiit  man  nic^tl  empfangen  ^abe.  Sil  in  ben 
etdbten  bet  Bettelt  (eb^aftet  unb  bal  be»egtid^e  Sopital  bebentenbet  »urbe,  bebiente  man 
ftc^  atterbingl  bei  geflotteten  Rententaufl ,  ben  man  oft  ein  t»erfd^(eiettel  S>at(e^  genannt 
bat,  um  fein  @e(b  Stofen  obet  Sientcn  ttogenb  angulegen.  VKein  bie  Sinloetbote  btteben  bei« 
bolb  immetfort  in  Jtioft  unb  Oittfamlei^  utA  man  botf  auc^  nic^  glauben,  baf  bet  Kenfen« 
tauf,  bet  jtberbiel  ein  OrmibfädE  )»otaulfebt,  oul  bem  bie  {Rente  bega|tt  »itb^  fo  ^nfig  botge« 
tommen  »dte  all  ^tgutage  bal  ginlbote  Darlebn.  f>kfe  3ta^)><ebote,  bie  fiit  bie  Qkflaltung 
bei  fociaten  Sebenl  no^  tdndmegl  gestrig  ge»ätbi8t  »otben  finb,  Rotten  ouc^  bie  ffolge,  baf 
Idnbtic^e  unb  fidbtifc^e  Befttungen  »rit  »eniget  M^il^lbct  »aten  a(l  nac^  aSmdüget  Befei- 
tigung  ienet  Berbote  t>on  bet  Seit  bet  {Rffotmation  an.  Demt  t»n  bem^f^btec^te  fornite  man 
aui^  fut  Sntmobilien  nut  bal  fogenannte  gaufipfanb.  6ob«m  mocbte  p^  but^fene  Botf^f« 
ten  bebingt  hat  Streben  geltenb,  bal  et»a  t>otl^anbene  Copitoi  gm:  Ct»etbmig  bet  mannid^faU 
ttgfien  Steckte  unb  Befreiungen  gu  tfet»enben,  fo»ie  el  au^  bie  Vnfc^afftaig  »ett^voOet  Nri« 
bcnbet  (Begenfidnbe  obet  bie  Gtbauung  (un^oUet  (Sebdube  untetflüben  mufte.  Senn  man 
lebt  noc^  0^  fagt,  baf  el  in  Begug  auf  bal  9>ti))attec^t  gteii^  gelte,  »ol  el  befUmme,  »enn  biel 
nut  Rat  unb  fefl  befümmt  fei,  fo  le^tt  biefel  eingige  Beifpiel  fcbon,  »ie  falfc^  biefeÜlrinung  \^. 

So  mof  gebenb  bil  auf  bie  Sleugeit  bie  Beftimmungen  bei  beutfd^en  tlt^t»  fnt  bie  Steckte 
an  Stmib  unb  Boben  blieben,  fo  fann  boc^  nid^  geleugnet  »etben,  baf  bte  »enigen  Botfc^rif« 
ten  beffriben  fut  bal  Bert^rlleben  ^eutgutage  ungutric^enb  ftnb.  So  fE^tte  el  fc^on,  »ie  be« 
mettt,  an  rinet  richtigen  Xuffaffung  bet  Bebeutung  bei  fiapitatt  im  engetn  Sinne.  Um  fo  be« 
ac^tenl»ert^er  »itb  el  ba^er,  baf  bal  beutfc^e  Sed^t  ber  XtbeU  ftbetaO  bie  i^t  geb&^be  9iud* 
ftc^t  angebei^en  fdf t,  »ooon  ftc^  im  tönu  ütiftt,  ba  In  bet  alten  SBelt  bie  Htbrit  gundc^fi  burc^ 


'      SentfAe«  Xc^  53 

titlaUHn  tKRu^tet  kDUcbc,  feine  Cpitt  finbet.  JDutc^  Vcbeit  toiib  in  unfccm  Steckte  ba<  Gigen« 
i^m  an  OcunbftüdEcn  ettDorben;  ton  fobann  frembe^  Sanb  beatbetteC  iinb  befleQt,  erhält  bo(6 
bie  SMii^te  feinet  Slcbeit  Die  Su(tur-  ober  Stbeit^fnic^te  iiber^auj^t  etfc^einen  nic^t  M  fürt« 
flif^cr  S^eil  M  SninbfiücU,  auf  bem  jie  (ic^  befinben :  fie  geboren  »ielme^r,  fobalb  bie  ju  ii^rec 
Sr^eugung  nöt^ige  Srbdt  uottenbet,  oü  fetbflänbige  betoegUci^e  Caci^en  Dem,  )»on  bem  bie  Vc- 
(ctt  ^ertu^rf,  mag  et  Sigent^iimec  bei  GcunbfUtdM  fein  ober  nur  ein  Senu^unglred^t  an 
bcmfeiben  iK^ben.  Die  Sebeutung,  bie  bcr  Arbeit  beigelegt  »irb,  auf  ert  jic^  auf  crbem  barin,  baf 
).  B.  bie  Snttoenbung  bei  ungema^ten  Orafel  ober  bei  unge^auenen  tolihtn  .^ci^t€  »eit  getin- 
brr  gefhaft  loirb,  oll  bie  bei  ungemi^ten  Getreibel  auf  bem  %tihf,  tt)ei(  le^tcrel  eben  bur^  bie 
Srbeit  fi^on  unl  gehörig  ober  »erbient  ifL  Set  fo  forgfdUiger  Slnetfennung  bei  SBert^l  bet 
Vrbeit  fonnte  el  oui^  ni^t  fehlen,  baf  ber  Vcbeitlfo^n,  ben  bal  rom.  Wet^c  n^te  lebe  anbete  So* 
bening  auffaf t,  feine  eigent^ümlici^e  StelU  im  beutfd^en  9te<^te  erhalten  muf te.  gfteie  Arbeiter 
für  Vnbere  »aren  gunac^fl  bal  ^aulgefinbe,  unb  gerabe  in  Sejug  auf  ben  Sof)n  bcffetben  ^abcn 
ft(^  aui^  bil  auf  bie  Oegentt>att  gewt^e  Sor^uge  etj^otten.  ttngefai)r  gleichzeitig  mit  ber  Vul« 
bilbung  freier  künftiger  ^anbkoerfer  in  ben  6täbten  t^rbteitete  fic^  auci^  ber  Ctanb  ber  Serg« 
arbeiter.  Sebtere  nun,  fokoie  jene,  fd^übte  nic^t  nur  i^re  cotpotatioe  SSerfaffung,  fonbem  fie  n>en* 
beten  au<^  bie  im  Soifibewuftfrin  »uri^einben  eigent^ümlic^en  9le<l^tlgrunbfdbe  f)in(i(^tli(^ 
bd  9rbeitl(ol^nl  auf  ftc^  an,  n>enn  fcbon  bie  «erfc^^iebenen  ^anbmerfer  nic^t  überall  ba« 
mit  bun^brangen.  9la4  biefen  Sorfc^ri^n  etf^ien  ber  UrbeitMo^n  all  t)erbicntel  Sut,  b.  ^. 
ber  iu  fobernbeSo^n  n^utbe  rec^tiic^  fo  betrachtet,  a(l  ob  er,  gUic^  unfermSigent^um,  fc^on  t»on 
unl  erworben  toore.  SBd^renb  ba^er  ber  Staubiger  feiner  ^berung  aul  bem  DarU^n  burc^ 
ben  8tb  bei  Cc^ulbnerl  t»ertuflig  mürbe,  behielt  ber  Arbeiter  umge(ei|tt  feinen  gu  fobemben 
£o^n  auf  feinen  eigenen  Stb,unb  ber  baburc^  fc^on  enoiefenelKo^n  muf  te  fofbrt  t^on  bemVrbeit« 
gebet  aulgc^obtt  loerben.  SBenn  biel  nic^t  erfolgte,  trat  o^ne  SBeitetel  bie  Sulpfdnbung  bei 
Sebtcm  ein.  ttbrigenl  f^tu  man  auc^  t»ie(e  anbete  Sotfc^rifien  su6unflen  ber  Arbeiter,  bie  aber 
nidft  in  ben  Jlteil  bel^ritMtrec^tl  fallen. 

gfrnier  jeic^nctf  ftc^  bal  ein^cimifd^e  Siecht  gon)  feinem  C^arafter  gemäf  burc^  ein  )9o(fl« 
t^ümli^d  Samilienrec^t  aul.  Dicfem  lag  aM  leitenber  Qebanfe  bal  SRunbium  jum  Srunbe, 
b.  fe.  bie  Vflic^t  ei«el  befhmmten  SAwiliengfiebl,  bie  6(^u|beburftigen  unb  i^r  Vermö- 
gen )u  i»ertreten  unb  ju  t>ert^eibigen,  fobaf  bii  burt^  bie  Statur  gebotene  Ungleichheit  ber 
9erfonen  in  ber  Samilie  für  bal  Stec^^tlgebiet  aulgeglic^en  mürbe.  60  fUmb  bie^rau  miti^rem 
Sing^ac^ten  unter  bem  Stunbium  i^td  SRannel,  bU  Ainber  unter  bem  bei  Saterl,  unb  nac^ 
teffhi  Zobe  trat  für  bie  etma  ^interlaffenen  Unmunbigen  ber  nic^fie  Setmanbte  bei  Setfiotbe- 
nm  ad  Sotmunb  an  beffen  Stelle.  BefonbetI  teic^  ifl  unfet  fküft  an  manntc^fac^en  Se|Km« 
mungen  übet  bie  OütetiKtl|ältnifre  bet  (Ehegatten,  fomol  mä^tenb  bet  S^e  all  bei  bet  %uf[ofuMg 
ttrfelben  bunf^  benZobbel  einen.  UbetaU  fpric^t  fic^  hierbei  jarte  Sorgfalt,  befonberl  für  fftan 
uub  SBitme  aul.  Dal  Grbrec^t  be(tanb  in  einer  (Erbfolge  bet  ndc^ften  Blutloermanbten  nac^ 
eigent^ümlic^en  Drbnungen.  Seftamente,  bie  man  erfi  burc^  bie  Jtird^e  lennen  lernte,  maren  ben 
Deutfc^cn  fremb;  boc^  tannte  man  flatt  i^rer  Sergabungen  t)on  Sobeimcgen  (Grbvertrdge). 

Cb  bal  beutfc^e  ated^t  auc^  o^nc  bie  Sufha^me  bd  Komifc^cn  Red^tl  (f.  b.),  bie  nid^t  burd^ 
bal  Soll  fonbern  burd^  bie  gelehrten  3urifien  erfolgte,  fic^  benS3ebürfni(fen  bdfortfi^reitenben 
Serfe^rl*  unb  Sulturtebenl  entfpred^cnb  geftottet  ^aben  mürbe,  barüber  ftnb  bie  SReinungen 
serfc^ieben.  60  oiel  fle^t  inbeffen  feft,  baf  bal  bcutf^e  Sotf  ein  Sted^tlvolf  \fk,  unb  baf  man 
unmütbig  oetfd^tt,  menn  man  behauptet,  bie  Sufha^me  bd  tont  Stec^tl  fei  ein  Solflbebütfnif 
jeveftn.  Det  Gang  bet  aBeltt>etl|dltni|ire  unb  ffieltcultut  btac^te  t^ielme^t.auc^  jend  Steignif 
mit  jid^.  Stimmet  abet  Idft  |ic^  babeibie  litt  unb  Seife  tedfttfertigen,  in  bertvielfdltig  bal  frembe 
Strebt  bem  ein^eimifc^en  gegenübet  oon  ben  gelehrten  Sntiflen  )ut  9inmrnbung  gebtac^t  mutbe. 
9lic^t  nut  bal  93otf,  fonbetn  auc^  ^oc^gebilbete  SRdnner^  mie  ein  i^utten  unb  Vnbere,  gümten 
darüber.  Wlani^t  gingen  bamall  felbß  fomeit,  aul  ber  Vufna^me  bd  rom.  Slec^tl  auc(|  bie 
Snmenbbarfeit  berSe^re  t)on  ber  Sflat»crei  gu  folgern,  mal  in  berSt)at  ber  Setbtcifaing  bet 
Seibeigenfi^aft  fe^r  gunfiig  marb.  SBenn  man  auc^  burc^aul  nic^t  t>erfennen  batf,  baf  bie 
Deutfc^en  aul  bem  mit  miffenfc^aftUc^em  Gc^arffinn  burc^gebtlbeten  rom.  Steckte  oiel  für  t^t 
«icnel  lernen  lonnten,  fo  trat  boc^  na^  Sufna^me  beffelben  füt  bal  ein^eimifc^e  Stecht  jeben* 
foffl  eine  fe^t  ttautige  ß^l  ein.  Dal  geltenbe  Stecht  ging  gumeifi  t»on  ben  Unioerfltdten  aul, 
auf  benen  bal  beutf^e  nur  er{t  feit  bet  Slitte  bd  t^otigen  3a^t^nnbettl  not^bütftig  neben  bem 
frembenwicbet  gele^tt  mutbe.  Die  Aenntnif  unb  fomit  auc^  bieSefd^igung,bal9lec(^f,mie  ftü« 
^tt,  ^etootiubilben,  eilofc^  aSmdlig  im  Solte.  Dennoc^  mat  bie  £ebenl{taftuiib  bal  fBebürfnif 


54  mtUtf^t»  9tt^t 

feinet  SInkDenbung  fo  gro^  inib  mächtig;  btf  baf  tSm.  Sitift  nie  gut  SDeinl^ercfd^aft  gelangte. 
3a  gerabe  bie  Seiten ,  bie  It^tttH  t)or}ug4n)eife  (^orofterifiren  tmb  auf  bec  Stgenti^ümß^teU 
bef  tont.  Setfie«  ^ett>otgingen,  ^aben  f!(^  bei  ttn6  ntc^t  einiubutgetn  t»enno^t  6e^t  tid^tig  ^at 
man  ba^et  bemetft/  baf  bal  t6m.  Sle^t  nut  att  getmamflttef  fieutgutage  gelte.  Siefef  QSetma« 
niftten  t)oUgog  ftc^  t»ot)ugf »eife  but4  ^^<  ^^^^^  bemd^tten  ^^^A^tifet;  bie  immet  im  gtoften 
Sinfe^en  fianben,  fobaf  man  jic^  in  ben  (Setic^ten  weit  ^dufiget  auf  fte  betief  aU  auf  bal  Corpus 
juris  fetbji.   @e(bfi  bie  beutj(^en  Jtaifet,  bie  boc^  bie  Hufnafime  be6  töm.  9te(^t6  begunfKgt 
Ratten,  t^eUten  biefe  Huffaffungemeife,  unb  H  ifl  auc^  in  Un  Steierl  •  unb  8anbe6gefe(en  ni($t 
)}on  bet  (Sültigteit  be6  tom.  Stt^H,  fonbetn  fletf  t)on  bet  bei  gefc^tiebenen,  M  gemeinen,  bei 
!atfet(.  obet  bei  Sfteic^lted^tl  bie  Siebe.  Unted^t  f|aben  bel^alb  Sie,  welche  untet  bem  fo  begeid^ 
»eten  Steilste  nut  bal  t6mif(^e  t^etfianben  koiffen  n>oKen.  Conac^  btibete  bal  beutfc^e  Stecht  nad^ 
Sufuai^me  bei  tömifc^en  biefem  gegenubet  fein  abgefonbettel  felbfldnbigel  (Bangel;  el  befianb 
i»ie(me^tmit  ben  fDlobificationen,  tlbdubetungen  unb  Stgdngungen  fenel,fobaf  el  mit  bem 
tomif c^en  fsetfc^molgen,  fteiU^  oft  au(^  noc^  mit  i^m  im  Aam^f  begtiffen,^  aU  bal  gemeine  gel« 
tenbe  Stecht  etf^ien.   SDiel  ifi  fc^on  bel^Ib  fe^t  »ic^tig,  n>ei(  bie  9let(f|l«  unb  Sanbel- 
gefc(e^  n>elc^e  bie  ann^enbbaten  SRec^tlqueOen  begeic^nen  unb  i^te  Slangotbnung  fefifeten,  ni^ 
genbl  auf  bal  beutfc^e  Stecht,  fonbetn  fteti  nut  auf  bal  gemeine  obet  taifetlic^e  tenoeifen.  Saft 
man  nun  abet  bal  beutfc^e  Slec^tlelement  all  in  bem  taifetl  obet  gemeinen  Steckte  miten^al- 
ten  auf,  fo  etfc^eint  eben  bet  Sticktet  butc^  fene  Sleic^*  unb  Eanbelgefete  aulbtädfic^  angen>ie- 
fen,  ni^t  blol  bal  tom.,  fonbetn  aviä)  bal  beutfc^e  Sfec^t  all  gältTge*9te(^tlquene  gu  be^anbetn. 
<El  gibt  fomit  nut  Sin  gemeinel  Siedet,  bal  tömifc^-beutfc^e.  @eitbem  Hulgange  bei  votigen 
Sa^t^unbettl  fing  man  abet  an,  neben  bem  tom.  Siechte  t>on  einem  befonbetn  gemeinen  beut« 
fc^enfJrit^atte^te  gu  fptec^en,  unb  biefe  VnQc^t  t)ftbteitete  fic^  fo,  baf  man  batubetbal  gefe^ßc^ 
feftflel^enbe  Sine  gemeine  Stecht,  bal  tomifc^-beutfc^e,  fafl  gang  aul  ben  Sugen  )»etlot,  bil  etd 
.  in  neueflet  Beit  loiebet  batauf  ^ingetoiefen  matb.   Siefe  \)on  bet  Z^eotie  untetnommene  Zten« 
'  nung  bei  feit  3a^t^unbetten  t)etf^molgenen  gemeinen  9le<^tl  tü^tte  ba^et,  baf  in  bet  neuem 
Seit  ein  tiefetel  gef^ic^tli^el  CLueUenfhtbium  fokoot  t)on  Geiten  bet  Slomantflen  all  bet  Oet« 
maniflen  begann.  3ene  befhpebten  ft(^,  bal  teine  töm.  fRtift  queOenmdf Ig  gu  etfotf(^en  unb 
batguftellen  >  fobaf  fte  bal  ni(^ttom.  {Kec^tlelement  aulfc^ieben  obet  att^  all  uncit)infKfd^en 
Vulwu^l  t^ettoatfen.   Sie  (Setmaniflen  l^dtten  nun  fteilic^  bemüht  fein  foOen,  bal  Streifen 
unb  Kufgeben  Sinei  gemeinen  Stec^tl  babutd^  gu  t>et^inbetn,  baf  fie  bal  \)on  ben  Stomanißen 
%ulgef(biebene  unb  Setmotfene,  foweil  el  nacffweilßq  gutel  beutft^el  Siedet  n>at,  all  fold^el 
geltenb  machten  unb  in  feine  i^m  gebit^tenbe  GteOe  n>iebet  einfetten.   Sflein  biel  gefd^a^  fe^r 
^dttfig  ntc^t;  bie  Setmaniflen  gingen  tyielme^t  unbetümmett  \f)xtn  eigenen  SBeg,  inbem  el  i^nen 
galt,  einen  bem  tom.  Steckte  ebenbuttigen  Vuf«  unb  Vulbau  bei  beutfc^en  9led^tl  gu  etftteben. 
I(ud^  fonnte  o^ne  biefen  %ufbau  bal  in  bet  t^tapil  biitftig  no<^  fottlebenbe  beutfc^e  Slement 
bei  gemeinen  SRec^tl  nic^t  etfolgteic^  gefHt^t  unb  gu  einem  lebenlftdftigen  ®angen  etl^oben 
koetben.  So  ging  man  benn  an  bal  %uffu(^en  unb  Sammeln  t)ielet  nod^  unbefanntet  obet  un« 
benu^tet  beutfc^et  {Rec^tlbenfmdlet  toetfd^iebenet  3<^^^unbette  unb  befd^dftigte  fic^  glei(f)gettig 
bami^  alleCLueBen  na^  ben  k)etf(^iebenen  Seiten  ^in  aulgubeuten.  X)iel  n>at  abet  um  fo  mu^e* 
)»olIet,  all  au^  bie  Sigent^umlld^feiten  bei  Ked^tl  bet  eingelnen  SSolIlfldmme,  {a  fogat  bet  ein« 
^velnen  toic^tigetn  Ctabtted^te  nic^t  übetfe^en  wetben  but^n.  gubem  galt  el  einen  Stof  t)on 
faft  gmci  S^^^Aufcnben  gu  belyettfc^en.  ®alt  el  nun  abet  geit^,  bie  Stec^tlelemente  bet  gan- 
zen 9Raffe  unfeti  Stec^tlguftanbel  aufguftnben,  unb  fef^gufiellen,  welche  ba\)on  tom.  obet  beut- 
fc^en  Utfptungl  flnV,  fo  etfd^eint  el  all  bie  tlufgabe  bet  ®egenn>att  obet  wenigftenl  all  bie  bet 
Bufunft,  an  eine  Setfc^melgung  bet  Stgebniffe  bet  neuetn  ^^tfc^ungen  bet  SRomaniflen  unb 
@etntanifien  ^anb  gu  legen,  fobaf  auc^  in  bet  SSiffenfc^aft  n)iebet  ein  gemeinel,  abet  gelautet- 
tel  Stecht  fiatt  bei  gefc^iebcnen  tomifc^en  unb  beutfc^en  be|lel)e.  Sc^on  flnb  fut  einzelne  ^av 
ticularrcd)te  fe^t  gelungene  SSetfuc^e  biefet  Vtt  gemacht  wotben. 

S>ai  beutfc^e  9te({)tlelement,  n)el(ftel  in  S^etbinbung  mit  bem  tomifc^en  bal  heutige  gemeine 
Sflec^t  bilbec,  befielt  aUetbingl  gundc^ft  in  ben  9te(^tlk)otfc^nften  unb  Sintid^tungen,  .bie  ftd^ 
t)ot  ?lufiial)me  beö  töm.  Sled^tl  entwiielt  ^aben.  ©iefe  SefKmmungen  famen  f\>fitet  mit  bem 
Steckte  meift  inJtampf,  in  bem  fte  balb  bemfelben  gegenübet fiegten,  balbmobifidttwutben,  balb 
abet  auc^  ))ettoten  gingen.  Seutf({)el  Stecht  bilbete  fic^  abet  aud^  nod^  n>d^tenb  unb  na^  bet 
%ufhal)me  bei  tömifc^en,  unb  gwat  fut  fBn^dltniffe  unb  Bufidnbe,  bie  bem  ftu^etn  !Bol!lleben 
nodi  ftemb  »aten.  S)en  fteieften  Gpieltaum  ^otte  bal  Stecht  fiit  bie  3n>eige,  bie  ben  Stomeu» 
unbefannt  n>aten,  obet  ftd^  bei  i^nen  einet  geringem  CitlbfidnbigCeit  unb  Sebeuttmg  etfteuten. 


S)eutf((f  6  mi^  IDeuf  r^e  Kttter  55 

Ca^fn  fif^irt  ba€  Se^n«,  SBrc^fe^  S^anMh  unb  Ser^vcc^t  (Snbfi(^  foOte  man  aud^  ni(^t 
AMe^en,  baf  bU  Vuffaffung  bc6  röm.  {Rec^tl,  bic  man  aH  ba6  f)cutige  ober  profrifc^e  rim. 
Siecht  bc)ei(^nft,  fnbem  fic  baffelbe  mit  bcm  ^rutigen  {R((^t6ben>uf tfeln  in  (Sinftang  gu  bdngen 
brfhebt  ifl,  n>efen((i(^  burc^  ben  (9ei{l  be«  bcutfc^en  Stec^tlbemuftfrin«  bebingt  n>itb.  %I« 
ElueUen  b^  beutfc^en  Stec^M  fommen;  obgefe^en  t)on  brn  oben  fd^on  enodf)nten  germamfc^rn 
Somcec^fcn  (f.  b.),  in  Srtrac^c :  bie  noc^  ann)enbbarf n  beutfc^en  Steic^^gefc^e,  foiDie  eingclne 
SSefUmmungen  ber  (Srunbgefebe  be^  Deutfc^en  Sunbe^,  bal  ®en>o{)n{)eit6red)t  unb  nament- 
lich ba<  Suriflentec^t,  toelc^e^  ber  t^erfd^iebenartigen  t^corctifc^en  unb  praftifc^en  3^ätig!cit  bei 
Suriflen  fein  Dafein  t^erbanft  unb  in  neuefter  dtlt  immer  me^r  iu  bem  i^m  gebü^renben  Snfe« 
f|en  att  SSecQtSqueKe  gelangt.  Übrigen^  erfc^etnen  aber  auc^  Tef)r  oft  bie  einjelnen  $articu(ar« 
rechte  ali  Saugen  für  baf  gemeine  beutfc^e  S^ec^t  X)ie  befannteflen  £cf)rbuiS^er  be6  beutfd)cn 
gted^tl  ftnb  Don  Qic^^om,  SRittermaier,  $^iUip«,  9Raurenbred)er,  Sefeler,  Stcnaub  unb  Scr^ 
ber.  9t0^  iß  bie  „Seitf^rift  für  beutfd^e6  Stecht''  t>on  Sefeler,  Sle^fc^er  unb  9Bt(ba  (1839  fg.) 
gu  enoä^nen.  Über  bentf^e  Oeric^ffberfaffung  f.  (Beri^tl^berfafrung. 

Sitütf^ti  9lei((«  t>a9  Seutfc^e  Sleid^  em)u(^6  au«  bem  frdnfif4)en  Jt6nigc^um  ber  Sta* 
roHnget  unb  ber  SBiebec^erjlenung  ber  abenbIdnbif4)«romif(^en  jtaifenoürbe,  bie  im  3-  800  auf 
bie  ^n\on  StatC^  b.  @r.  übertragen  n>arb.  X)a6  9{omif(f|e  9tei(f)  unb  feine  3been  n>irtten  auc^ 
auf  bte  neue  germanifc^e  Sßelt  nod)  mächtig  genug,  um  bie  ^erfteUung  eine«  Dber^auptf  über 
bie  ganje  abenbMnbif(f|e  C^riften()eit  l^eroor^urufen.  Der  Serfall  ber  !aroIingifd)cn  ^errfc^aft 
führte  au(^  ben^SerfaO  M  (^rifin^«rom.  Jtatfertf)umf  mit  fic^,  n}ä^renb  ftc^  auf  ber  Sdnber« 
ma|fe  t)on  StaxVi  b.  ®r.  Sleid)  bie  einjetnen  (Sebicte  (meftfcdnfifc^e;  (ot^aringif(f)e,  oflfrdu' 
tif^e  u.  f. ».)  fr^ieben.  X)al  Jtaifert^um  verlor  feine  Sebcutung;  ein  beutfd)ef  Xönigt^ummar 
et(l  im  Serben  begriffen,  ^etnrid^  I.  (f.b.)  Derjtanb  ef,  ba6  beutfc^e  (Sebiet  gu  fc^trmen  gegen 
eiaiDcn,  Slag^oren,  Ddnen  unb  SBefifranfen,  unb  alle  beutfc^en  Stamme  ju  vereinigen  )u 
einem  Striche,  baf  nun  aOmdlig  bent  9lamen  unb  ber  Zii^at  nad)  auf  einem  oflfrdntifd^en  gu 
einem  beutf(^en  tt^arb.  9la(^  ber  Segrunbung  biefer  ÜRac^t  envac^ten  bie  alten  Srinnrrungen 
an  baf  JTaifert^um  mit  neuer  Stdrfe,  unb  Ctto  I.  (f.  b.)  )t>arb  beffen  SBieber^crfleKer  im  Sinne 
JtarTf  b.  Sr.  SBarb  auc^  baf  SSer^dltnif  ba(b  (Segenfianb  bef  Strettef,  in  »eld^embieitaifer* 
frone  unb  beren  Übertragung  ftc^  jur  rom.  Jdrc^e  befand  fo  tt)urbe  ef  boc^  fKOfc^weigenb  aner- 
fonnter  <8runbfa(,  ba§  ber  beutf^e  Jtonig  baf  nddifie  Snret^t  auf  bie  6m)crbung  ber  rom. 
itaiferfrone  i)abe.  X>\xxi^  bic  SSa^l  ber  beutfc^en  %iix^cn  erlangte  er  nur  bie  Jtonigf n>ürbe  unb 
ben  fonigL  Stainen;  »enn  i^n  bann  (»ie  ber  Sac^fenfpiegel  fagt)  ber  ^apfl  »ei^t,  fo  ^at  er  bie 
9td(f|fgen>a(t  unb  ben  faiferlic^en  9lamen.  6o  n>ar  baf  Seutfc^e  Sleic^  unjertrennltc^  mit  bem 
lom.  9td(^e  verbuqben  unb  bilbete  ba^er  baf  ,,^ei(ige  romifd^e  9Ieic^  beutfd)er  Station."  Der 
etma  no(^  beiSebietten  bef  Jtaiferf  gen)d^(te  Tla^fblger  führte  benXitet  bef  Stomifc^cn  jtonigf 
()uerft  Jtaifer  ^riebric^'f  II.  So^n  ^einrid^).  !EBdt)renb  im  Saufe  bef  SRittelalterf  bie  ^^i^ 
frone  burc^  einen  Siomerjug  (f.  b.)  enoorben  »arb,  unb  JtSnige,  bie  bief  unterliefen,  aui)  niCRr 
a(f  ifaifer  bejetd^net  »urben,  ^orte  nac^  ber  SRitte  bef  15.  Sa^rf).  biefe  @itte  auf.  Df)ne  Qm\' 
fei  in  3ufammenl)ang  mit  ben  altrom.  Symbolen  fle^t  auc^  ber  im  11.  ^af)xf).  auftau^enbe 
(Sebraud),  ben  Ubier  auf  bem  beutfd^en  JReic^f  fiegel  anjuwenben.  ^einric^III.  (1039— 56) 
ifl  ber  erflf,  ber  auf  Siegeln  nac^  röm.  ftRufier  ben  Scepter  mit  einem  Sbler  trug  *,  von  ^on« 
rab  IL,  feinem  SSorgdnger,  ifi  ef  {tt)eifel^aft.  Die  Seit  ber  J^o^enflaufen  behielt  bief  Symbol 
bei.  ^ebri(f|ir.  fiif)rte  atf  Jtaifer'ben  fc^war^en  %bler  im  golbenen^eibe}  fein  (Segenfönig 
Stto  IV.  ^atte  in  ber  Sc^Iac^t  bei  Sovinef  ebenf^Uf  einen  golbenen  Slbler  auf  feinem  Jahnen- 
•oappetu  Unter  AatferSigmunb  finbet  fic^  guerfl  einin)eifopfiger9tb(er  mitbem^eiligenfcgeine, 
unb  bie  Umfc^rift  nimmt  Sejug  auf  Stellen  (17,  3.  7)  im  (S^ec^iel.  Die  fpdtern  Siegel  unl 
aSappen  bef  itaiferf,  namentHc^  feit  bem  16. 3a^t!).,  ^aben  bief  Symbol  beibehalten. 

JDeittfdbe  9teitet  Riefen  vorjugfweife  im  16.  3a^r^.  (ettva  feit  bem  Sc^malfalb{if4<^n 
Kriege)  bie  in  Deutfc^Ianb  aufgebrachten  lei(f)ten  berittenen  unb  nur  mit  ^e(m,  Sruf|^ärnif(^; 
SeuenoI)r  unb  langem  Degen  bttoaffntttn  SReiter.  Sie  bienten  umSoib  auc^  f^emben  8ffiiilcn, 
unb  gelangten  ju  euröp.  Serfi^mt^eit,  namentTic^  in  ben  franj.  9teIigionf  friegen,  unter  bem 
9lamen  Relires  allemands.  3^te  ^atynen  foUten  nac^  berSRetterorbnung  bon  1570  300  |fiferbe 
fiarf  fein ;  mct)re  folc^er  gähnen  bilbeten  baf  Stegiment,  beflen  Sefe!)If  ^aber  ^elbmarf^dn  ^ie{L 
Sie  tdmpften  entmebcr  in  }er|1reutem  Veranlagen  mit  ber  Sc^ufmafe  ober  in  gef^iofT^^nen 
^ufen,  20—30  $ferbe  tief.  9tid^tf  fonnte  i^nen  n>iberfief)en,  berichten  franj.  Bcitgenoffen. 

S)eittf Ae  9tittn  ober  Seutfc^et  Ctben,  auc^  Seutf((e  4!^errett  nannte  {t(^  ber  jur  3dt 
fcer  Jtren}}üge  entflanbene  britte  (^riftlic^e  Stitterorben.  !Rad)bem  fc^on  um  1 128  ein  Deiitfc^et 


56  ztumt  mtttt 

in  3trufa(em,  gerührt  ton  tcm.ßlcnbe  fo  mancher  ^ülflofcn  bcutMrn  9)i(gcimr,  ein  J^clpitot 
nebfl  Set^auS  gcdritnbct  itnb  anberc  S)tutf(^e  gut  SBaitung  unb  9Pcdt  i^cer  Atanten  [x^  mit 
t^m  verdnidt  Ratten,  traten  1190  »d^tcnb  ber  SSelagetung  t»on  Vcca  ctnific  Sürgct  au^  fßxtß 
mtn  unb  Sübcd,  bie  unfcr  bem  CSrafen  Hbolf  t)on  ^olflein  nac^  bcm  {seifigen  Sanbc  mc^tn 
xoaxttif  mit  btn  SSmbern  be^  ^olpitad  in  ber  Slbftc^t  {ufammen,  nac^  bem  SJcrbilbe  ber  So* 
^nniter  (f.  b.)  unb  Stemplet  (f.  b.)  einen  Stitterorbcn  mit  bem  boppelten  itotit  ber  Vflege  unb 
9Bartunfl  ethan!ter  ^ifgrime  unb  ber  SSert^eibigung  bed  {seifigen  Sanbel  burA  JCampf  unb 
Gd^mert  gu  grunben.  S>n  9)Ian  erhielt  ben  ScifaO  be6  ^ergogö  Bfnebrid^  Mn  ^i^roaUn,  ber 
attbolb  bie  Stiftung  be<  Drben^  bef^tef^  »eitler  auc^  fd^on  ba$  S^^r  barauf  ble  Seftdtigung 
bei  yopfiel  SIcmen«'  HL  unb  JCf ifer  ^einric^'^  VI.  erlangte.  Kcca  n)urbe,  no^be»  t€  erobert 
bie  erfte  ^eimat  be6Drben6;  gug(ei(^  erhielt  berfelbe  burc^  päpfllic^e  Sefiätigung  g(ei<l^e  Sterte 
mit  ben  Zemplcm  unb  So^annitem.  Geine  ÜRitgfieber  foOten  einen  n>eif  en  8Rante(  mitfc^mar* 
)em  Xreuge  att  Drbendtleib  tragen  unb  fü^  Srfiber  be4  {)o5pitatt  ber  Deutfi^en  nennen.  9lur 
SRdnner  beutfc^er  (Seburt  t^cn  freiem,  ebetm  Stamme  foDten  aufgenommen  »erben.  Seiner 
beppcUen  IBefKmmung  nac^  ^atte  ber  Drben  jmei  Claffen  ))on  SRitgUebem,  Kitter  unb  Barm* 
^erjige  iBrüber,  {U  benen  erfl  nad^  ttwa  30  3«  iue  SBeforgung  be<  Ootte6bienPel  auc^  9n^ 
^tnjugef&gt  kourben.  (Srfi  fpdter,  um  1221,  (amen  tio^,  df)nti(^  ben  Fröres  servaiits  d*armes 
bei  ben  beiben  anbem  Drben,  bie  fogenannten  ^albbruber  ^inju,  bie,  au6  ni(^tabeHgem  Qe« 
f^Icc^te  gewallt,  gum  2^ei(  in  i^ren  »eltlic^en  Ser^d(tniffen  fortleben  bürden.  2Der  erfie  Dr- 
ben^meiffer  bed  Seutfc^en  Drben«  n)ar  ^eiqrid^  SBatpot  t)on  Saflen^eim,  ein  Slitter  auf  ben 
St^einUmben.  Qwix  beftfligte  m  unter  i^m  unb  feinen  beiben  Sloc^folger^  Dtto  i^on  Aerpen  unb 
^ermann  Sart^,  ber  Srben,  aber  mächtig  unb  einfluf  reid^  »urbe  berfelbe  erfl  unter  bem  vierten 
Orben^meifier,  «t^^nnann  i^on  Salga  (f.  b.).  SDtefer,  bur^f  bal  fBertrouen  be«  Vopil^^  unb  M 
(taiferl  griebric^  II.  gleich  fe^r  geehrt,  t)on  bem  Se(^tem  für  |td^  unb  feine  9la<i^foIger  im  9tei* 
fleramte  gum  Ketc^d^rfien  erhoben,  häufte  bem  Drben  grofetf  Snfe^en  }u  ))erf(^afen  unb 
beflen  Sinfommen  unb  Sefit^ungen  fo  bebeutenb  )u  machen,  baf  bie  letztem  ba(b  über  ganü 
SCeutfc^Ianb  bi«  nac^  Ungarn,  Italien  unb  Sidßen  ft(^  erfheiten.  Salga  n>ar  t$  au(^,  an  ben 
ber  J^eriog  itonrab  i^on  SXafoi^ien  f[(^  mit  ber  Bitte  um  ^iUfe  gegen  bie  ^eibnifc^en  9rcuf  en 
wenbete.  Vuf  Setrieb  be^^apfte^  unb  nac^  erhaltener  Suftc^erung  eine6  befKmmten  Eanbfhci^^^ 
M  JCutmerlonbe^,  M  SBo^npla^e^  bef  Drbenl,  fenbete  Satga  bem  <()erioge  ben  2anbmei|let 
J^ermann  Salf  mit  einer  Snja^I  Drbett^ritter  unb  Jtnappen,  bie  1230  ben  blutigen  itampf 
gegen  bie  Urbewo^ner  $reufen9  begannen,  ber,  nac^bem  fte  |t(^  1237  mit  bem  Srben  ber 
S(^n)ertbrfiber  (f.  b.)  in  £it)lanb  t^ereinigl;  1283  mit  ber  Sefiegung  unb  Befe^rung  ber  ^teu» 
§en  enbigte.  hierauf  begann  ber  Drben  1284  ben  Jtrieg  mit  Sit^auen,  ber  ftc^  langer  att  ein 
Sa^r^unbert  ^in)og.  3n  biefer  Seit  »aren  bie  berü^mteflen  (Brof meifler  9Rein(arb  i9cn  Duet- 
n>el(l^em  unter  Snberm  ba^  2anb  ^ reuf  en  bie  Sinbdmmung  ber  SBeic^fel  unb  9togat  "otx* 
Siegfrieb  9on  Sfeuc^tmangen,  ber  1309  bie  Stegierung  M  Crben^  mii  Starienburg 
t»erlegte,  unb  SBeinric^  i^on  itniprobe,  ber  am  Idngfien  unb  gtüdlic^llen  regierte  (1351  —  82) 
unb  in  ber  6(^la(^t  bei  {Rubau  1370  bie  Sit^auer  beftegte  unb  gum  Sieben  traang.  6r  iog  gc« 
lehrte  Sldnner  aud  S)eutfd^lanb  an  feinen  «^of,  lief  burc^  |ie  bie  Srben^brüber  unterrichten  unb 
fKftete  in  iebem  3)orfe  i9on  60  Bauern  eine  6(|ule  unb  iu9tarienburg  unb  «Königsberg  gelehrte 
Getuten.  Suc^  grünbete  ec  einen  im  SuSlanbe  berühmten  (Seric^tl^of  unb  beforberte  ^onbel 
unb  Oekperbe.  Unter  feiner  unb  feinel  Stac^folgerl  Stegierung  ^atte  ber  Drben  ben  ^SAfien 
Sipfel  feinerSlac^t  erreicht.  QeineBeflbungen  erfheAen  ftd^i  t)on  ber  Dber  M  ^nm  ^innifd^en 
SReerbufen,  unb  feine  (Zinfunfte  »urben  auf  BOOQQO  9lacf  bered^net.  Batb  nad^  biefer  S^t 
begann  ber  Serfall  be6  Drben^  ber  befonber«  burd^  ble  Cc^tac^t  bei  Sannenberg  (1410)  gegen 
bie  $elen,  (n  tpeld^er  40000  Sffann  pom  Dvben^^eere  fielen,  no<l^  me^r  aber  bu^  C^melgerci, 
aSerfi^mettbung  unb  bie  im  Drben  entftanbcnen  9atf eiungen  unb  Sn^ifügfeiten  befd^leunigt  )9urbe. 
2)er  Sbcl  ttub  bie  Ctabte  bcf  Sonbe«  benubten  bie  6(^yod(^e  ber  Stegierung,  um  tT4  ber  immer 
bruienber  gekporbenen  ^errfd^aft  be;  DrbenS  |tt  entjtelen,  unb  unterwarfen  {t<l^  bem  0c(u^e 
Aa|imir*l  II.  t»on  $olen,  ingo^e  belfen  ein  13{d^rigev  f  eti^eecenber  unb  bbttiggraufamer  Jfrieg 
(1454—66)  enfflanb,  meld^er  bomit  enbigte,  baf  ber  $0(^mei|ler  2ubn)ig  »on  Grlid^^^aufen 
im  Srkben  lu  Steffau  SBefIpreuf en  an  Vobn  abtreten  unb  ^olenl  Sej^H^'t  anerfenncn 
mufte.  Um  bun^  bie  Samilient^erbinbungcn  bem  Drben  ^ülfe  gegen  volen  »u  »erfc^af en, 
md^Iten  nun  bie  Sttter  beutfi^e  Surflen  (u  ^oc^mciflem,  6o  inurbe  1511  Ilbrei^t  t)on  Bran- 
benfeuvg  (f.  b.)  gewd^lt,  ber  najj^  einem  unglücflicften  Xricge  mit  f  onig  Cigiimunb  \>on  ^olm 
1525  bot  Drbenilanb  ^reufen  in  ein  pon^olcn  (e^nbaref  unb  in  feiner  gamilie  txW^tt  ^t^ 


2>ctt(f4c  Bptai^t  57 

ogf^um  ^ttnoanMtt.  &t\t  i5S7  ^attt  b<t  ^oc^meiflcr  feilten  .l^«ip(|i|  iu  SRerAene^cim  in 
id^toaitti  unb  loar  geiflGcl^  Stdc^furlL  SDie  elf  SaUeicn  aber,  ^toi^injen  be<Drbcnl,  untec 
oien  9icTgent(eim  mit  32000  6.  auf  10D.SR.  bie  btbcutenbfte,  f)attcn  einen  Sefammtflii^en- 
Q^lt  t)on  40CL9)l.  mit  880006.  unb  waren  in  Somt^ureien  abfletfKÜ^  benenein£anbcemti^ur 
ecflanb,  tagen  aber  in  t^erfc^iebcnen  Eänbcm  jerfkeut.  Durd^  ben  ^rtlburger  ^rieben  erhielt 
805  bcr  Jtaifcr  ))on  Dflreic^  bie  Surbc,  Siechte  unb  Sinfunffar  eine«  Srofimeifievft  be«  ^eut» 
i^cn  Drbcn«.  Cbfc^on  nun  ber  Serben  bon  Kapobon  24.  Xpril  i809  ju  Stegenlburg  aüfge« 
oben  oitrbf  unb  beffen  Oüter  ben  SÄrfien  an^eimfiebn,  iii  bereit  0ebiet  biefe(ben  lagen,  fo 
i^ct  boc^  noc^  gegetti»4rtig  ber  Sr^l^ergog  9larimi(ian  t^on  Dftreic^  (geb.  1 782)  ben  Xitel  aU 
Irofmcifbr  bei  Dcutf^en  Crbeng  im  JCaifert^umeDflreic^,  ber  i^m  1835  nac^  bemSobc  M 
jq^og«  Vnton  ))om  Aaifer  t)er(ie^en  n>urbc.  Sgl  SoigC,  ,,6ef(^i(^te  9)rettf  en6  t)on  ben 
^cn  Seiten  M  )um  Untergange  ber  J^errfc^aft  beS  Deutfc^en  JDcben«''  (0  Sbe^  Jtonig^k 
827—39). 

S)Ctttf(|e  Syta^e.  SDie  Giproc^e  ber  german.  JBiffer  gebort  mit  jenen  ber  )9or  i^nen  nai^ 
viopa  ringckDonbertin  Stimcr;  (Briec^  unb  CeUen,  fomie  ber  nac^nictenben  danken  unb 
im  3cnb  unb  CJamtrit  ber  unfern  ber  Urheimat  in  %{ten  gurüdgebKebenen  ^^rrfer  unb  3nber, 
I  dnet  unb  bcrfelben  grof en  S^milie,  bem  fogcnannten  inbogerman.  Sprac^flamme.  SSie  aber 
efcr  einbringenbe  ^orfc^ung  auc^  in  ber  Scbeniweife«  in  ber  <Befta(tung  ber  Sfamitte,  in  Sitte 
nb  SteßgleH  eine  über  bie  erfien  Snfdnge  ber  (Beftttung  f^erabreic^cnbe  gemeinfame  Sntn>i((e- 
Dig  biefer  SöBer  nac^gekDlefen  f^ai,  fo  beruht  auc^  bie  Senoanbtfc^a^  i^rer  Sprachen  nic^t 
ur  in  berOemeinfomleit  ber  meiften  SBurieln,  fonbem  au4  in  ber  Ubereinfiimmung  ber  Sort^ 
ilbung€'  unb  SMtbiegungdmeife,  tt^eld^e  unter  Slnberm  in  ber  bur^lge^enben  ttnterfctieibung 
Iner  (»iefacl^en,  iüan  unb  i&ngem  oberftarbn  unb  fc^mac^en  fBiegungimeife  unb  in  bem 
iebcmU^  dnel  Binbet>ocatt  bei  {ufammengefebten  SBortern  cbaratteriftifi^  l^ed^rtritt»  SRit 
en  übrigen  SoOrm  (Europa«  t^eitten  au(^  bie  Sermanen  ba«  6(^idfa{,  baf  lange  3al^t^un- 
crte  i^vrl  ttrfprung«  unb  i^rer  beginnenben  Sntn>ide(ung  mit  tiefem  S>untel  bebecft  ftnb.  (Erfl 
U  fTe  bii  an  bie  CHenten  be«  Slomerreic^«  tjorgerudt  maren,  unb  fafi  f<|on  beim  erfien  Sufam« 
lettjlof e  in  fenen  J^erren  ber  23e(t  bie  buflere  K^nung  aufflieg,  baf  bie  flotje  ekoige  Stoma  bor 
iefen  Sarbaren  ba^infintenwerbe:  erfl  ba  erhalten  n>ir  etwa«  na^ereingel^be9la(^ri4|ten  über 
t  aul  bem  SRunbe  i^rer  geinbe.  S(ber  bie  Srof e  be«  rom.  C^rafted  n^ar  no(^  md(|tig  genug, 
m  auäf  t>0m  Stinbe  SSa^r^eiten  )u  berichten,  ba^  rom.D^r  fein  genug,  um  (mhiI  ben  Griechen 
Kntger  gelang)  feine  2aute  fo  fc^arf  unb  fieser  auf^ufaffen,  baf  fle  no^  ^cute  mit  Suoerldffig« 
Rt  a\i  bie  unferigen  edanirf^  baf  fte  t)or  ber  fir^ngflen  n)i{fenf<^a^fi(^  ^cü^tng  aU  «oQIom« 
Ren  tuen  crfiinben  Merben. ' 

fiui  bd  Zacitu^  „Germania^' koiffen  mir,  baf  im  LSU^r^urtfererSeitvcii^iiung  bon  ben 
iermanen  epif(^e  Sieber  gefungcn  n^urben,  beren  retigiö^mt^tf^if^er  ^nWt  bi<  in  bie  afiat. 
Ic^eimat  turfidh^eifi,  aber  auc^  anbcre  fagen^aft-gefc^ic^tlic^en  SBe&ugl  unb  Jüngern  to'xt  jung* 
im  Urfprung^i  unb  jureid^cnbelBrunbe  ber  SSiffenfc^aft  berechtigen  un6,  in  biefelbe  SritWdtb« 
tlGeber  ^o^en  VUer^  unb  S^md^teben,  tok  fie  ber  ^genblid  erjeugte,  ju  fe|en.  flKen  btefen 
inneinfam  mar  epifc^e  ^^ffung,  in  ber  duf em  Sorm  9Lttiteration  unb  (Befang  g\i  Sortrag^« 
oeife.  iii  beftanb  atfo  bomall  unter  ben  (Sermanen  eine  alte  unb  noc^  fortblül^nbe  Dicl^g, 
lesen  treue  ttberitpfening  auf  bie  Slac^melt  aud^  mol  möglich  gemefen  mdre,  ba  U  ben  Deut^en 
n  autfreii^enber  Suc^ftobenfd^rifi  nic^t  gebrac^.  atgt.  Sdumlein,  „Unterfucbungen  über  bie 
iifprungfi^e  Befc^affen^eit  unb  bie  mettem  Qntmicfelungen  M  griec^.  unb  über  bie  dnt« 
ie^g  hH  gotl^.  Up^abet«''  (Süb.  1833);  SBU^.  (Stimm,  „aber  bfutfc^c  Shmen'' ((Bott 
821)}  ,,9lad^trag''  inben  miener  „Sa^rbü^ember  Siteratur''  (Sb.  43)  ( Jtird^^off,  „iDal  go. 
^fc^eShuienalp^et^'  (Serl.  1851).  8ber  |ie  benubten  i^re  alten,  mit  ben  p^oni}.  unb  griec^. 
«i^oe^el^aft  oerkoanbten  Sc^riftici^en,  bie  Siunen  (f.  b.),  nur  in  fe^r  befc^rdnttem  SRaf  e,  )u 
e^eimnifi^olem  CBebrau^e  für  2oo<  unb  SBeiffagung ;  ben  Qefdngen  marb  nur  münbli(be 
iberCefcrung  vergönnt  Unb  fo  ifl  unl  bi6  auf  bie  QAi  ber  Sottermanberung  i»on  german. 
Spraye  unb  Literatur  m^t$  erhalten  att  burc^  rom.  unb  griet^.  Cc^riftfieHer  eine  aiemli^efln« 
abl  t'on  Verfonen«  unb  geograp^ifc^en  9Iamen.  SDiefe  meifen  i^tem  3n^alte  na^  metfi  turu<! 
uf  bie  Segriffe  Arieg  unb6i(g,SRa(^t  unbStu^m,  t^errat^en  aber  ^ugteid^au^^  einen  fe^r  leben- 
igen bit^terif^en  Drang.  SSgl;  Sßatfcmagel,  „^ie  german.  |>erfonennamrn",  im  „Cd^ioeii. 
Rufeum"  (Bb.  1,  Jrauenfetb  1837).  6o  ftimmen  fte  mit  bem  Silbe,  ma<  anbere  gulbrüd* 
i4<  9Ekrit^te  »on  ben  (Bermaiun  unl  entmorfen,  unb  koonac^  mir  biefe  etma  auf  glei^ier  ^öbe 
)cc  Silbung  mit  ben  ^pmnifc^en  gelben  ju  benten  ^öben.  Unb  bem  entfprc^cnb  ifigt  au^  bie 


68  S)f  ttffc$f  eptai^t 

^nit  bcr  9lamen  bie  Cpvtc^e  fc^on  slemltc^  kvdt  in  (ebcnbificr @nt)9i(fe(und  isorgefc^rUten,  fite   ' 
bcn  S(bf(^(uf  btr  gleponcn  |mau6,  bi«  gut  tlndlct<i^und  unb  ®(^n)ä(^und  ber  !Boca(r,  unb  jum 
Seginn  einer  mnnbartlit^en,  t)on  ba  ab  {tet6  niffd(|iebener  {ic^  auSbilbenben  Zrennunft  in  {»et 
i^alften,  eine  obet>  unb  eine  nieberbeutfc^e. 

Unter  allen  beutfc^en  Stammen  ber  ebelfle  waren  bie  (Sotten  (f.  b.).  9Bie  jte  hvix^  eigene 
Sitbung  l^en>orragten,  geigten  fte  ftc^  auc^  anertennenb  unb  empfänglich  furgriec^.  unb  rom. 
SBiftenfc^aft  unb  Jtunfl  unb  ^anbelten  tbtn  be6^alb  fpdter  am  mi(be|len  unb  gerec^teflen  gegen 
bie  Sefiegten.  Cc^on  im  3. 3<t^r^  bem  d^riflßc^en  Stauben  gen)onnen,  loagte  bereite  im  4.  t^t 
Sifc^of  U({i(a6  bie  Eofung  ber  gen^altigen  Sufgabe  einer  tsoUfldnbigen  SBibeluberfetung.  Se^ 
bereitet  freiließ  war  bie  Sprad^e,  benn  bie  (Sotten  befaf  en  nid^t  nur  eine  9teif|e  auf  bie  Oef(^ic^tc 
it|re^  Stammet  begugU^er  unb  munblic^  fortgepflangter  ^elbenlieber,  fonbem  fogar,  wie  3o^ 
nanbee  berichtet,  auc^  gef^riebenc  Oefe^e  ober  meOeic^t  richtiger  6pru(^gebi(f|te  ftttHc^en  unb 
poUtifc^en  3ni)a(t6 ;  t)orbereitet  war  auc^  ber  Überfeter  burc^  feine  Äenntnif  unb  gf^g^it  in 
ber  griec^.  unb  lat.  ®prad^e.  S)enno(^  bleibt  e^  bewunbemdwert^ ,  mit  weld^er  SReiflerfc^aft 
er  fi(^  feiner  Stufgabe  entlebigte.   6o  weife  unb  gefd^idt  er  bal  Stp^abet  bec  morgenL  SSxß 
c^enfprac^e,  ba«  ®ne(^if(f|e,  ben  Sauten  ber  gotf).  Gprac^e  anpaf te,  inbem  er  titfytWi  au6  bem 
(ateinifc^en,  t\^t\\€  au«  ben  aUen  Stunengeic^en  ergdngte,  ebenfo  gewanbt  wufte  er  a\x^  bem 
griec^.  Seilte  gu  folgen,  ot)ne  (fo  ))ie(  wir  wenigflen«  beurt^eilen  fonnen)  bei  ber  f)^flen  Zreue 
feiner  Sprache  (Sewalt  angut^un.  6o  war  wie  mit  Sinem  Schlage  eine  mufiergtiltige  9cofa 
gefd^affen,  welche  auc^  in  anbem  Schriften  t^eologifc^cn,  l)iflorif(^en  unb  geograp^ifc^en  %n* 
^aM  Snwenbung  fanb.  gwar  ifl  oon  biefer  Eiteratur  nur  wenig  auf  un6  getommen:  ein  giem^ 
Ud[)er  S^eit  bei  9leuen  Xeftament«  nebfi  geringen  krummem  au«  bem  litten  unb  ein  Smc^« 
{tüd  einer  parap^rafirten  6i9angelienf)armonie  (aOe«  Srl^attene  gufammengefaf t  itebfl  SB5rtn> 
bud^  unb  (Srammatif  in  ber  Hulgabe  bei  Ulfilal  oon  t)on  ber  ®abe(enb  unb  Sobe,  2  Sbe^  Ep)* 
1843—46*,  ®(o{far  allein  oon  S.  Sc^ulge,  SRagbeb.  1848)*,  aber  biefel  9Benige.reic^t  aul, 
um  bie  gange  ^entic^feit  unb  Sigent^ümli^feit  ber  Sprache  erf cnnen  gu  laffen.  Sir  fe^en  fie 
^ier  aulgefiattet  mit  bem  fc^öpferifc^en  Sleid^t^um  einer  aul  ftc^  gebilbeten  ttrfprac^e,  mit  einet 
Sülle  t9on  SBurgeln  unb  grof er,  aber  geregelter  SRannic^faltigfeit  in  SBortbiegungen,  Xbtei- 
tungen  unb  Sufammenfe^ungen.  X)iefurgenurfpränglic^en!Bocalea,  i,  u  ^errfd^en  noc^  Dor, 
unb  bie  übrigen  tyocalifc^en  wie  confonantifc^en  Saute  ftnb  meifl  noc^  in  ungetrübter  Stdn^it 
erhalten,  wie  überhaupt  bie  meifien  got^.  formen  fid^  burc^  Alar^cit,  Surc^flc^tigfeit  unb  !Be> 
flimmt^eit  aulgei^nen;  noc|  werben  but^  befonbere  Safulenbungen  !Rominati\),  Vccufatib 
unb  93ocati\)  auleinanberge^alten,  no(^  unterfd^eiben  ftcf)  Dual  unb  Plural,  noc^gibt  el  formen 
für  bal  ^afjto.  Daburc^  wirb  gugleic^  ein  freierer  unb  leichterer  Sa^bau  m&glic^,  ber  {id^  bem 
griec^.  93orbilbeungegwungen  anfc^miegt.  gwarl^at  auc^  bie  got^.  Sprache,  wie  aKegemmnifd^en, 
nur  gwei  Seiten  für  bal  aSerbum,  ^rafenl  unb  Präteritum,  bagegen  aber  beft(tfie,  gleic^fam  gur 
Vergütung,  einen  wunberfamen,  wol)llautenben  unb  fheng  gefefemäfigen  SJocalwee^fel,  Un 
Sblaut  (f.  b.),  ber  nic^t  allein  in  ber  SBurgel  felbft  waltenb  bie  ftarte  Konjugation  be^nfd^t, 
fonbern  alle  %Ui^en^'  unb  ftlbleitunglt)erl)ältni{te  burc^bringt.  (Sine  anbere  (^arafterifiifcf)e 
eigenfc^aft  ber  gotf).  wie  ber  german.  ®pracf)en  itberf)aupt  ifi  bie  fc^wac^e  Siegiingiform, 
welche  bereiti  in  biefer  geit  neben  ber  dltem  f!ar!en  unb  gleii^  ii}r  in  me^r  all  einer  (Begattung 
t)oUfidnbig  aulgcbilbet  erfc^eint  Sie  untfaf t  eine  bebeutenbe  3al)l  oon  «t^^upt-  unb  Seitwortern 
unb  fommt  ben  Seiwortem  gugleid^  mit  ber  ftarten  gu.  Kuc^  fie  if!  in  ben  oerwonbten  Sprachen 
minber  i^oUIommen  entwidfelt,  unb  noc^  gegenwärtig  in  ber  beutfdE)en  nic^t  nur  erhalten,  fonbern 
(biel  aber  ft^lic^  gum  ilad^tf^tii)  felbfl  auf  eine  grofere  9[ngat)loon  SSorten  aulgebel^nt  Si« 
gentpmlid^  ifl  enblid^  ber  got^.  unb  allen  anbem  beutfc^en  Sprachen  ein  gleic^mdf  igel  %oxt* 
rudEen  ber  fhimmen  Sonfonanten,  bie  Sautt)erfc^iebunQ.    Sud^  munbartlic^e  Sbweic^un« 
gen  begegnen  in  ben  ert)altenen  Steffen  ber  got^.  ®prad^e,  bod^  nur  in  befd^rdnftem  !0taf c. 
Kuffallenber  bagegen  geigt  {tc^  bereiti  l)ier  bie  ben  Deutfc^cn  eigent^umtic^e  9tac^g{ebigfeit  ge« 
gen  bal  Slulldnbif^e  in  einer  nid^t  geringen  Stngal)l  ))on  Sßortem,  welche  bie  ®ot^en  enttel)nt 
t)aben  aul  ben  Sprachen  ber  ^unnen,  Slawen,  ®riec^cn  unb  9I5mer,  mit  benen  fte  auf  i^ren 
SBanberungen  in  längere  S3eru^rung  gefommen  waren. 

Ungefäl)if  in  berfelben  Seit,  all  Ulplal  bie  Sibel  fiberfette,  erfolgte  ber  Ginbrud^  ber  Jj^unnen 
in  Suropa,  unb  mit  i^m  eine  neue  allgemeine  SSewegung  ber  beutfc^en  835lferfc^aften,  welche 
nun,  bie  Sub-unbffiejlgrcnge  burd|brecl)enb,  bal  SBe|hömif^e!Reid^  fiberfluteten.  SWit  berSBer- 
breitung  über  ben  Slaum,  binnen  welc^ernfte  i^reweltgefd^ic^tlic^e  Seflimmung,  bieSrunblage 
einer  neuen  unb  ^o^ern  europdifc^en  iBitbnng  gu  werben,  erfüllen  fotlten,  erwuc^l  i^nen  gwar 


au«  bcn  sctoalrigen  JCcbnpfhi  eine  grof e  gfuOe  tp\\ä^tn  CtoffV,  oter  jut  Oeftalding 
'jei^nutig  detfli0tr  Gc^öpfitngen  Hieb  l^nen  ie(t  no<^  faum  bie  Stufe.  Uberbid  gin- 
ibe  bic  ebeljlrn  CSfdmme  jcnfeit  ber  t5m.  (Srrnjcn  balb  Dottlg  unter,  unb  bie  anbcm 
|t(f|  bec  nod)  n>eit  übedrsenrn  SRac^t  ber  alten  (at.  Sifbung.  gfrembe  9nefier,  n9e((f)e 
ic^e  tt)rer  neuen  Ferren  aI6  barbarifc^  t»era(^teten,  il^re  9oef{e  aM  ^eibntfd^en  (Brduel 
euten,  brachten  tf^nen  mit  htm  6^n|tcntl^ume  (at.  JHn^enfprac^e,  unb  ba5  au^gebil' 
jatß*  unb  Slec^dwefen  in  ben  eroberten  9ro\)in)en  not^igte  Satein  auf  a\i  Ste^M-  unb 
i^f.  60  mufitc  {enfeit  be«  fRf^txnB  unb  ber  9[(pen  beutfd^e  Cpradie  unb  mit  i^r  ba« 
BolKt^tfm  n)o(  ba(b  verfc^koinben ;  boci^  erfiarb  biefe^ntdjit  eben  gäniUc^,  fonbemwan- 
I  t>ie(me^r  um  in  einen  fe^r  n)efentlic^en  S3e{lanbti^ei(  M  neuen  romanifc^en  SebenS, 
'puren  bie  Siomanifc^en  Cprad^en  (f.  b.)  nod^  fe^t  beutttc^  geigen.  S)en  Snflelfac^fen 
[fin  gelang  e6  t^re  ®pra<^e  unb  Solt6t^ämIi(l^feit  ju  retten,  baburc^  baf  fle  bie  t»or« 
len  Sen>o^ner  6nglanb6  gum  großen  Steile  ausrotteten,  {td^  frü^^eitig  gum  Hderbau 
I  unb  fpit  erft  bem  meifl  bur^  ^rietler  au«  i^rem  eigenen  Softe  geprebigten  Spri- 
te Singang  geftotteten.  61  blieb  mithin  ber  Seflanb  unb  bie  Sfortbitbung  ber  beutfc^eh 
imSBefentlicben  auf  bie  f^onfriil|ervongerman.93ilIem  bewohnten  Eanberbefc^ranfti 
»h  in  ber  potttifc^enOefc^ic^te  gundc^ft  nur  eine  fc^drfere  unb  gune^menbe  Gonberung 
Bimc  gewa^iren,  fo  gettlüftet  ft^  auc^  bie  Gprac^  in  immer  ga^lreic^ere  unb  tiefer  ge« 
Dialcfte,  t)on  benen  biejenigen,  meiere  aufer^alb  bei  fpätem9td(l^«i>erbanbe«  fielen,  jlc^ 

gonjlid^  obloflen  unb  aH  befonbere  Sprayen  i^re  eigenen  Eiteraturen ,  bie  fc^webi- 
noeglfi^e),  bdnifc^e,  (frieftfc^e),  nieberldnbifc^e  unb  englifc^e  erzeugten.  3m  eigentlid)en 
[anb  nun  gruppirten  fic^  bie  Slunibatten  (f.  &eutfc(e  Slunbattcn)  unter  bie  beiben 
tinfiil^  uralten  i^auptbtalefte,  ben  ^oc^beutfc^en  unb  ben  nieberbeutf(^en,\>on  benen  jener 
Uc  Dbcc^nb  erlangte  unb  bel)auptete.  2)er  S^traum  feiner  dltefien,  au6  fc^riftlic^en 
Ucm  unl  befanncen  Seflaltung,  bie  a(t(oc(betttfc(e  ^triobe,  reid^t  i»on  ber  Sf^fiung 
idfc^en  J^errfc^aft  in  Dberbeutfc^lanb  M  gum  {Beginne  ber  itreugguge,  ober  t)om 
u  Snbe  be«  11. 3a^r^.,  unb  n>irb  t^or^errf^enb  bur^  bie  S^dtigteit  ber  Oeifilic^en 

Sgl  at.  t».  Siaumer,  „Die  Sinmirfung  be«  G^riflent^um«  auf  bte  alt^O(^beutf(^e 
"  (Ctuttg.  1845). 

crerften  ^dlfte  biefe«  Stitraum«,  md^renb  M  6.,  7.  unb  8.  3a^t^.,  bilbete  ba« 
unwert  ben  SRittdpunft,  unb  bie  meiflen  erhaltenen  9le|le  fte^n  gu  i^m  in  eng« 
ic^ung.  ®ie  befc^rdnfen  fic^  auf  ba«  SUlemot^burftigfie,  auf  Jtated^i«mu6formeln 

Bebürfhif  ber  Säten  (\^gl.  Slafmann,  „Sie  beutfc^en  Vbfc^wörung«',  ®lau< 
)ei<^t-  unb  Setformeln^  Slueblinb.  unb  Spg.  1859)  uttb  auf  gal^lreic^e  CSloffen,  mit 
itfeauMdnbif(^e(B(auben«botenbeutfc^  unb  bie  ^eranmac^fenbe  eingeborene  ®eifl(i(^« 
iiifc^  gu  lernen  i^erfuc^te.  Sgl.  ^offmamt,  „Slt^oc^beutfd^c  9loffen''  (93re«l.  1826). 
%  Kreislichen  Qtotit  bienten  auc^  Snterlinearverftonen  unb  Uberfefungen.  2)ie  9^btgt 
ili  ber  niebem  CSeifllic^feit  «erboten  unb  nur  ben  Sifd^ofen  vorbel)alten,  tf)eil«  über- 
t  bcutfc^er  Sprache  noc^  taum  möglich,  »eil  fetbfl  ber  ^\xf)ixtx,  allein  an  epif(f|en  ®e« 
»o^iit,  einem  Idngem  profaif^en  Sortrage  n>ol  fc^raerlic^  f(^on  ^dtte  folgen  tonnen. 
liefen  epifc^en  iSefang  aber  rid^tete  |tc^  n>egen  feinet  ^eibnifc^en  3n^alt6  ber  (Sifer  ber 
t,  unb  a\x^  bie  eini)eimtfc^e  Gd^rift  erfitf^r  gleiche  Serfolgung,  »eil  fte  {a  torgugStteife 
icm  SSrauc^e,  ge^eimnifooUer  Sofung  unb  SBeiffagung  biente.  (S€  gelang,  ni^t  nur  bie 
^urd^  baö  lat.  9lpl|abet  gu  \)erbrdngen,  fonbem  felbjl  bie  uralte  Begeit^nung  rizan  (rei* 
•cn,  t)om  Qtnfc^neiben  in  «^olg  ober  Slinbe,  engl,  to  write)  au6gurotten  unb  an  t^re 
0^  8remb»ort  scrlban  (tat  scribero)  mit  fo  nad^brüöKic^em  (Erfolge  gu  fe|en,  baf  biel 
t  ftorle  Siegung^form  be4  ))ertilgten  annahm  (rtze,  reiz,  gerlzzen:  scrlbe,  screip, 
»1). 

i  b.  ®r.  gewaltige  fJerfonlic^teit  übte  nic^t  nur  auf  bal  @taat6leben  einen  mdc^tigen 
,  fonbem  auc^  auf  beutfc^e  SBiflenfc^aft,  JTunfl,  Gprac^e  unb  Siteratur.  Um  bie  Sin* 

tentfc^er  $rebigt  bemühte  er  fiüf  gwar,  »ie  e^  f(f)eint,  erfolglos,  unb  ba€  Eatein  blieb 
^  @taat^  unb  Stec^töfprat^e ;  bod^  begann  ba6  2>eutf(Se  in  gMi^tUc^en  Jßanbtungen 
.^fien«  »teber  Juf  gu  faffen,  unb  ber  neu  eröffnete  Sugang  gut  antiten  Eiterötur  unb 
KDCiterte  ber  Seftc^tJfoiS  uberf)aupt.  2)e^  itaifer«  bewufte  £iebe  gur  fDtutterfprac^e, 
[4  unter  Snberm  in  bem  eigenen  erften  Serfut^e  einer  beutfc^n  Orammatit  unb  in  ber 
ung  alter  epif^er  Sieber  tunb  gab,  trug  f^er  »efentKc^  bagu  bei,  bieCteOung  ber 
len  gur  beutfdienjDic^tung  ba^in  gu  dnbem,  baf  fte  i^r  ))on  ba  ab  »enigflen^  nic^tme^r 


60  Senifite  e^^ta^t 

bun^ud  fdnbfclifl  unb  abyocifenb  gegenüber  traten,  ida<  fogld«^  unter  ber  {Regierung  feinri 
Go^nef  unb  unmittelbaren  9la<^fo(gertf  t^on  grSfter  SBiAtIgfett  »urbe.  SBi^renb  nimli^ 
Subn^tg  ber  Sr^mfue  fo  koenig  befd^igtn>ar,  bei  Saterl  Streben  )u  begreifen,  gef4n>eige  for^iiF 
feiert;  baf  er  felbft  bie  in  bet  Sugenb  gelernten  beutfc^en  epifc^en  Eieber  »erachtete  unb  t^eneacf 
unb  nur  geiftlid^e  Sidbtung  berud^tc^tigte;  »ar  el  gerabc  ein  ÖetfHic^er;  ^rabanu€  aRauntI  (f.b.), 
»etd^er  buri^  feine  folgenreich  SBirtfamfeit  ali  Borfte^er  ber  bamaU  berü^mteflen  unb  befwl^ 
teften  Jtloflerfc^uU  jn  gutba  unb  fi>äter  a(l  Grtbifc^of  von  SRain)  Siebe  unb  Gtnbtum  ber 
SRutterfprac^e  erhielt,  ^verbreitete  unb  in  mehren  Stii^tm  für  bie  2)auer  begrunbete.  Son  (e^ 
n>efent(id^em  Stuben  würbe  fpdter  ber  tbiffenf^^oftfic^en  Gpra<^forf(^ung  naihentfi<^  bie  bim| 
i^n  eingeführte  peinlich  Oenauigleit  ber  Cc^reiber,  wü^t  nun  bie  einzelnen  ffiorter  fogar  mit 
forgfältigen  Xccenten  unb  duantititljeicben  \)erfaben. 

3n  biefe  Seit  fallen  in>ei  dceignilTe,  Melcbe  f&r  bie  fernere  <Entn»itfc(ung  ber  beutf(|eneyra4< 
)9on  beflimmenber  SEBi^ttgteit  i»urben.  S3ei  tlnem  ^n}tfc^en  Suhoig  bcm  9hM>mnien  unb  Jtorf 
bem  Ao^Ien  842  ju  ^trolburg  gefij^leffenen  Sertrage  f(^«our  Jtorn  ^m  unb,  um  btefem 
\»erftänblt4i  ^u  fein,  au<^  Bubmig  ben  Sunbeleib  in  romanifc^  Gprac^  ttin  ^inrei^cn» 
ber  99en>cil,  n^ie  im  Abertibcintfd^  grantenreic^e  bie  beutfc^e  Ci^rac^e  bereiti  M  verloren 
^u  betrad^ten  war*»  imb  bie  SQ^eHung  bH  Steitj^l  im  Sertrage  {uSevbttn(843),  inbcm  fie  bicfec 
Sb^tfa^e  vollenbeter  nationaler  Trennung  bie  poütifc^  SeflMgung  gab,  rettete  bie  beutjld^ 
Sprache  in  ber  Jg^mat  t^or  bem  gvoeiten  brobenben  geinb^  vor  romanif«^er  J^ofn^ra«^,  bie  te 
Serbinbung  mit  ber  Uit.  itirt^n«  unb  0e(e^rtenfprac^  i^r  leicht  attjiu  übemtdc^tig  gemorbe« 
fein  n>ttrbe.  10a$  {toette  (Mgni§  vottjog  ft4  innerhalb  ber  poetifc^  gorm  feOfl;  wef^e  ieft 
bie  VUiteration  entftftieben  gegen  ben  in  ber  (at  Jtin^enbic^tung  ubUiü^en  (JEnbreim  ver(auf(|lt 
unb  bamit  iugleic^  bie  vier^eUsge  Strophe  ^erübema^m,  beren  einzelne  Serfe  fU^  «rieberuw 
au^  in  bie  vier  bort  gebraud^U^en  Hebungen  um  fe  »iUiger  fugten,  all  f^on  unter  ber  ^err« 
fd^ft.  ber  Vttiteration  ber  beutf^e  Serl  fi^  ben  vier  ^ebungen  augenfcbeinttc^  zugeneigt  ^tte. 
3n  atten  wcfentlict^en  (tigenfc^aften  bereiti  fefi  begrunbet  tritt  unl  biefe  neue  ^^rm  foglei^ 
in  Dtfrieb*!  Searbeitung  ber-  evangeUf<^n  Qefi^i(^te  entgegen.  Obfc^on  von  geringem  bi^ 
terifc^en  SEBertf)e  unb4nf(^einenb  nur  in  einem  Keinen,  aber  gen)a^(tenitreife  verbreite^  ^  bW 
Sßeif  bo^  o^ne  ^wtx^tl  einen  bebeutenben  Qinflug  auf  bie  Sefeftigung  ber  neuen  poctifd^ 
Sorm  geübt.  Sl  fonnen  aber  bie  Sirtungen  biefer  neuen  9teimn)etfe  gar  uic^t  ^idf  genug 
angefc^lagen  »erben.  IDer  KUiteratien  nam(i^,  totxi  fie  auf  ben  Snfanglbudjiflabin  bcrieni« 
gen  SBorte  ruH  totii^tn  ber  ^oi^{ie  grammatif<^e  unb  (ogifc^e  SSertl^  im  Serfe  )ufomm^  fle^ 
nur  ein  fe^r  geringer  Sonata  von  9leimn)6rtem  )u  Qebote;  el  ifi  aifo  bie  Oefa^r  unvermeib» 
Ujif,  baf  ftd^  eine  bebeutenbe  Sbijal^l  feflfte^enber  Sebenlarten  bilbe,  n>e((^e,  jumat  bei  i^rem 
Ubfrgetoi^te  im  Sa|e,  ni^t  nur  bie  freie  !Ben>egung  bei  Sebonfenl  auf^ben ,  foifbem  fei« 
nen  3nt)alt  fetbfi  vertummern,  mithin  bie»€)i(^ttun(l  )ur  Srmutf)  unb  Srflaming  f&V 
renmiiffcn,  tpie  t$  ber  norbifi^en  |)oefte  aw^  mirfiid^  begegnet  if(.  Der  (tnbreim  bagegen 
gefiattet  einerfeiti  bie  freiefle  (Ennvideiung  unb  Semegung  bei  Oebanfenl,  fett  i^m  ober  {«? 
gieic^  auc^  anbererfettl  eine  notj^nvenbige  Gc^iranfe,  »eti^e  jebod^  mieberum  ben  manni^^f- 
tigfkn  Se<l^fel  bvlbet  unb  bie  unenblid^e  SRenge  poetifc^cr  gormgefUUtungen  erlaubt,  bie  n»ir 
im  Serlaufe  ber  beutfc^en  Dichtung  »ie  taum  bei  ivgenb  einem  anbem  Solfe  betvunbem. 

Unter  ben  Jtaifem  aul  bem  fä(^f,  «l^aufe  befianb  tvieberum,  mie  unter  Jtarl  b.  Or.,  ttin^uf 
fubtanbif(^er  {ßilbung,  unb  neben  ben  Jtlofierfc^ulen  erojfheten  nun  SDomfd^ulen  auc^  ben  £aien 
ben  äugang  ju  claflif^er  (Bele^rfamfeit.  2)ie  golge  tvar,  baf  ^of«  unb  JHofterbicbtung,  ebenfo 
n>ie  bie  Oefc^ic^tf^reibung,  nur  in  tat  eprad^e,  bo4i  mit  erheblichem  Qef^itf  geübt  nnirben. 
Setbfl  Stoffe  ber  ^eibnif^en  {)elben«  unb  lE^ierfage  mürben  von  ben  SRon^en  i^t  gern  in  tat. 
®en)anb  gefteibet  S)ie  Sichtung  in  beutf^erSpra^ie  aber  blieb  gtojttc^  bem  Softe  uberfa{fen. 
9lur  bie  beutfc^e  9vofa,  bie  bereiti  unter  ben  Karolingern  fic^  ju  ^eben  begonnen  ^atte,  fonb 
Pflege  in  ben  ittofiern  oll  ein  notl^menbigel  ^Rittet  bei  ttnterdt^tl.  Kamentti^  lieferten  bii 
SXond^e  ^u  StflBaOen  (unter  i^nen  ^ervonagenb  9lotter  OL  tobeo,  bellKKlb  aucb  Zeutonicue 
genannt)  eine  ganje  Slei^  von  äberfe|ungen  unb  Srlduterungen,  bie  fic^  vor  allen  gleic^&ei« 
tigen  Crieugnilfen  4|nli(^n 'tt  fe^r  vorteilhaft  auljeid[|nen }  unb  au^  bie  beutfc^e  9rebig( 
lief  fic^  nun  n)ieber  vernehmen,  um  feitbem  teinc  Unterbred^ung  me^r  (u  erfahren.  Zraurigci 
ftanb  el  um  £tteratur,  Ißilbung  unb  C^prad^e  in  ber  fe^bereic^eitSctt  ber  fiDinf.  Jtaifer,  mo  bie 
6(^ttlen  fo  tief  verfkten,  baf  felbfl  bie  Oeifilicften  l^o^re  Silbung  in  granlreic^  auffuc^en  muf < 
Un.  ^bgekponbt  von  ben  altclaf]tf(^en9iufi(cn,  flrcbten  jebt  bielat.9tofaifieni^rcnbarbarifc^eii 


Oenif^e  Stn:«^  61 

mit  ein0(flteittni  9lf imm  |U  t^rrbrimcn,  ein  Brifpici;  bA6  bab  au^  tu  beiitfd^er  Ettrratiir . 
Sac^mmg  favb,  in  dncc  tum  mitfdiioc^bnttfi^en  Sritraimie  ^infibertcitenbcn  Slrimprofa. 

3n  mdftec  Bfiic^ung  )um  Sänge  bcv  Eitettttur  ben>e0tr  fi^  ain^  ber  Secbiuf  ber  Sprach 
hMubelunt.  Sd^rmb  bie  niebetbeutfi^e  Cpracbe,  »eb^e  au(^  nur  tpentg  6<^fhoa:Ie  erieugte, 
bmtntet  fceUicd  bcn  ^lionb  (f.  b.)^  im  Sanken  auf  ber  frühem  getmantfc^  •  g^f^if^en  imu 
Ihife  t»ec^TTte,  n)ar  bie  ^oc^beutfc^e  um  ein  Bebeutenbe«  batüber  l^inaulgegansen.  3^te  fhim« 
men  Genfondnten  tootm  in  bet  2aun>etf(l^tebttn8  um  einen  6d^ritt  n)eiter  0ecfiA,  fobaf  bie 
fieoBonifd^-got^ifc^e  ZenuÜ  in  Sfpirtdon,  bie  frühere  Sfpiration  in  Vttbxa,  bie  <Uere  Slebta 
in  Zeniri«  umgemanbeberfcdien,  j.  S.  got^.  kalds  (tati),  aft^od^beutfc^  ehalt  i  gM^.  brdlhar, 
dt^beutf(^  praoder;  boc^  gelangte  Mefet  SSec^fel  nut  in  ber  fhengflen  al^od^beutf^en 
Stmibavf,  ber  atemannif^ieB^  ju  gonj  entfd^iebener  Oettung.  Unter  ben  Socaten  griffen  Saut- 
[((»a^ungen  unb  SngUU^ungen  weiter  um  fic^  unb  «erme^rten  beren  Cnja^I  bun^  Umlaute 
oiib  Zcübungen.  flbt  bieCteOe  ber  brei  furjen  got^.Socale  (a,  i,  u)  ruAen  fec^l  al^ocl^beutfc^e 
(»,t,ii,i,  o,  u) ;  gu  bcn  betben  urfprfingti^en  Edngen  (^,  d)  traten  nun  noc^  brei  anbere  ^inju 
(i;l^  A);  unb  Ȋ^enb  bte  got^.  Gpra^e  auf  \rier  DoppeOaute  (ai,  au,  ei,  iu)  befi^rfinft  war, 
aiXmdtUt  bie  alt^od^beutfc^e  beren  eine  fet|r  bebeutenbe  %üHe,  bie  aber  freilii^  ni(^t  aOe  )u  glet- 
^  Qüt  unb  in  f&mmttic^n  2)ia(eCten  gebraucht  wurbht.  Co  war  bie  alt^od^beutfc^e  Gprac^e 
iMOK  an  Eouten  bebeutenb  reicher  geworben,  aber  an  Sfleponen  ^atte  fte  bagegen  tetforen.  Soca« 
ti«,  JDiMf  nnb  ^ftfli«  waren  fftß  gdngUd^  oerfc^wunben,  ber  Sccufati»  bem  Slominatit»  gleich 
geworben,  bie  Rebupfication  ju  einer  Serwanbetung  be^  Surie(t»o€aM  in  ia  gufammenge- 
fi^^nnnpft  ().  C  got^.haida,  haihald,  alt^oc^beutfc^  haltu,  hialt,  neu^o<^beutf(^  ^e(t).  9lur  ein 
Safu^,  olg  Ulotio  ober  SnflrumcntaM  aufiufa{fen,  i)at  ftc^  in  beralt^oc^beutfc^enunbaltfdd^f. 
Cpnul^  Icbcnbiger  erhalten  a(€  in  fdmmflif^en  übrigen  beutfc^  Sprachen,  unb  feine  Zrfim* 
mcr  cci^  IM  auf  unl  ^erab.  3n  ber  SBortbUbung  waltete  SfuUe  unb  OeknHgfeit;  ja^treit^e 
neue  Viilbriiic^  befonbcr«  Sbfhacta,  würben  burc^  ba<  Sebütfhif  ^erborgerufen,  ben  Begrif« 
fen  ber  ^nfW^len  Eitere  Su^brud  ju  )»eriei^en.8u<^  ber  Sabbau  bewegte  flc^  frei  unb  berfldnb« 
lii^ ;  nur  wenig  ftanb  er  hinter  ber  gd^igf eit  ber  go^.  unb  clafftfc^en  Siebe  gurfiif.  Qvlx  looUfltn 
Satmidefwig  i^rer  Sorjüge  war  bie  alt^oc^beutfc^e  Gprac^e  fafl  )ug(e{(^  mit  ber  Eiteratur  ge« 
gen  hai  lorofingifcfK  Seitalter  t|tn  gelangt ;  boc^  fc^on  im  9.  ^ai)tfi^.  begannen  bie  Serlufle.  S^ 
erfu^ccn  bie  SBurjetn  dinbuf  e  burt^  ba^  Cc^winben  ber  Vfpiraten  in  ben  Sniauten  hl,  hn,  hr, 
hw  ().  B.  got^.  hlaopan,  alt^oc^bcutf (^  hlaiifiin,  fpdter  loufan,  neu^oc^betitfc^  taufen),  unb 
iio4^  mi^  bie  Snbungen,  beren  Socale  ^(^  t^eiM  in  ein  unbetonte^  e  abfc^wdc^,  t^ei(€  gan) 
mtosm  sbigen  unb  auc^  Confonanten  mit  fortna^men.  SRit  bem  10. 3^^^^-  %^ttt  bie  früfyere 
ttolüauteabe  gufle  eintöniger  Serartung  ober  regeOofer  Serwilberung  ben  ^Xa^  itbertaffen. ' 

9lcac*  Eeben  tunbeten  in  ber  Station  unb  bamit  auc^  in  Eiteratur  unb  Sprache  bie  JTreuf 
iiigc  unb  ber  flauftfc^  itaifer  ru^nwotte  ^errfc^aft.  SRit  i^nen  |ob  ber  mitteI9oc(betttfc(e 
Scitroum  an,  welcher  bil  an  bie Siefbrmation  {Verabreicht.  SereitI  im  11.  S^^i^- Ratten  im  Cub« 
•(Icn  be€  Stetig,  in  Dftreic^,  Cteiermar!,  Jtdmten,  OeiflYlc^e  angefangen,  btbdfc^e  unb  fin^« 
g4(  Stoffe  {u  bearbeiten,  nii^t  me^  in  fhop^ifc^er  %oxm,  wie  ber  epifc^e  Oefang  fte  foberte, 
foobem  in  einer  gum  Beriefen  befKmmten  zwitterhaften  0c{!a(t,  welche  eigentlich  wot  nur  al4 
poetifd^c,  mitSteimen  burc^^^^^^^f^t  gdten  barf,  boc^  ftc^tUc^  nac^  ber  t»ier  mal  gehobenen 
Ctfciebtf4^en  Seim^eile  ^tnfhebten.  Sber  neben  biefen  unbrtiolfenen,  arxäf  bie  ditem  ^ialeftfor« 
■CK  bei  1 1. 3a^r^.  fefi^altenben  Bemühungen  er^ob  fic^  fc^on  um  bie  9ti(te  M  12. 3^^^^- 
mb  lifmlic^  in  benfelben  Eonbfhnc^en  ber  freier  geworbene  (Seifi  auc^  ju  ben  erflen  Serfu^en 
ia  bcc  SyriC,  welche  ftfl  an  bie  ältere  Solttepif  lehnen  unb  SarfieKung,  Ser^  unb  Strophen« 
fimn  von  i^r  empfangen.  SDamit  gugleic^  trat  aber  auc^  ber  gebilbete  Eaienflanb,  alfo  na^  bo^ 
■otigea  BUbmgeper^dttniffen  ber  eben  jumStittert^um  iibergebenbe  Sbet,  in  bie  Eiteratur  nnb 
lab  i^r  binnen  wenig  3<t^^nben  dn  burc^au^  oerdnberte^  Oeprdge.  SBiege  unb  ^erb  be^ 
Stittert^um^  unb,  nebfi  ber  Champagne,  auc^  bai  ^auptlanb  ber  eben  in  )>otterBtiite  {leiben. 
•Itfcon).  t)ocfte,  warSfonbem.  %n  ^erOren^e,  am  9lieberr^ein,  unb  unter  feinem  befümmen« 
ben  Sinfluffe  entwicfelte  fic^  gegen  6nbe  bti  12. 3a^r^.  bie  mittel^oc^beutfc^e  Voefte  mit  aber* 
Mfid^Kiiber  Sc^nettigbit  }ur  Soüenbung)  unb  eben  bort,  wo  einfl  auc^  ber  SVame  berOermcmen 
uifgctommen  war;  gelangte  ie^t  ber  Su^brud  „beutfc^^^  i^ur  allgemein  güttigen  unb  e^rent»onen 
Bejeii^nung  ber  Oefammtfprac^e  unb  M  (B«fammt\)olfe«.  Balb  erfc^oOen  ^f  unb  JRofler 
MS  beutf(l^er2>td^tttng  nnb  beutfc^em  Sefange.  6p{el(eute  unb^a^renbe  trugen  bie  neue  Jtunfl, 
bie  unter  ben  ^änben  M  Xbelg  au6  einer  geteerten  ju  einer  böftfc^en  würbe,  über  bol  gante 
loi^brutfc^e  Sprachgebiet,  {a  weiter  ^inaul  auf  nieberbeutfc^cn  Boben  unb  felbfi  Aber  bie  Oren« 


a  SenffAe  CJfUtaAe 

im  M  Steigs.  0tU  ben  itciifem  |Oft  f!c  foflttc  na^  tBtctHen  unfe  cnoeAe  t0tt  bie  itaL  £91% 
'  ^rflen  itnb  S^ttttn  fd^üitot;  bcfotbevten  unb  übten  fte.  Slamentlid^  teid^neten  fid^  <iu6  bie^ofe 
SBelf^  VL,  M  fceigebtden  Boteni^etiog^  ju  SRnunringen,  BevC^ctb*«  V.,  ^eqodf  t)on  Sab« 
vingcn  iu  gnibttva^  unb  bcfonbeil  M  tf)uv{n8.Sanb9tafen  ^ermann  ju  Gifenad^  unb  M  Sftr. 
^etjosf  2copto(bVIi:  ^uSBicn,  cax  mctd^cm  (entern  Drte  au(^  bie  i»olff  mdf  tarn  Sichtung  9>f(cgc 
fonb.  G<  scbtc^  iur  SBoKcnbung  nac^  fcani.  SRuficv  unb  t)on  fran}.  6tof en,  boc^  in  bet  ^eimi- 
jc^engorm  bed  fteo^^nlel  fortf^^tettenben,  ))tet  mal  gci^obenen  fBccftl  bie  S^po^oc  bunl^  $rtn*    l 
rid^  t)on  Selbed  unb  bie  brei  gvof en  SRetfiev,  welche  allen  übrigen  ein  Sotbilb  wutben,  ben  f(a«    r 
ren  J^actmonn  von  Xue^  ben  {)prad^sett)anbten  Oottfcieb  ^on  CixMvxi,  ben  tieffinnigen  9Bo(^   F 
,  tarn  ))on  Gfc^enbac^.  X>ie  St^rilet,  unter  benen  SBaltl^er  «on  bet  Sogelweibe  bie  erfie  GteBe    ^ 
bel^au^tet,  lernten  t)on  ben  Sfranicfen  ben  lunfbndf igen  (Bebraui^  ber  breit^etOden  tittop%t,    ] 
n9e(c^e  ber  Ornnbform  bei  uralten  beutfc^en  aOtterircnben  8erfe6  entfprad^,  unb  mam^ertel  Sin«    * 
(einleiten  in  6tof  unb  gönn;  bod^  ))ermanbelten  (ie  SSeS  in  er^tee  beutfc^el  Sident^um,  an    ' 
Stei^t^um  bei  Sn^altl  unb  ber  formen  i^re  Sleifter  batb  u»eit  hinter  {i<^  iurüdHaffenb.  Vuc^ 
bal  a(te  aSotttepol  toarb  unter  bem  Sinftuffe  ber  ^ofifc^en  Jtunft  umaebifbet  unb  gelangte  in 
l£)flrei(^  tu  ber  unl  ie(t  im  Slibetungenftebe  ))or(iegenben  9efia(t 

SBil  »ur  fiXitte  bei  13. 3a^r^.  »d^tte  bie[e  SfüOe  unb  biefer  (Blan)  einer  mit  gleicher  greube 
unb  glei^em  Seligen  »on  aSen  C$tdnben  gepflegten  S)i(^tung.  Sbenfo  raf(^,  ali  {te  (Semein* 
gut  ber  perfc^iebenen  fßplKfidnmte  getootben  foor,  ^tte  jte  auc^  bie  munbartlic^en  Befonbe^ 
Reiten  abgefheift,  koeb^e  i^ren  erften  Gr^eugniffen  {e  na^  ber  J^eimat  ber  2>i(^ter  anhafteten. 
2)ie  am  Aaiferl^ofc  gefpro^iene  unb  ben  meiften  unb  talentüoUften  S>i(^tem  bun^aul  gelSufige 
fd^mdbifc^e  SRunbart  gelangte  balb  )u  fo  allgemeiner  (Seltung  a\$  Gc^rift^unb  ^i(^terfpra<^f, 
baf  feibfl  Siebter  nieberbeutfc^er,  ia  auKdnbifc^er  J^erfunft  |te  mit  grof er  Vt&f^t  {t(^  ju  eigen 
mochten.  Unb  {te  i^erbiente  el.  tlul  ber  !Ber»i(berung  bei  11.3^^^^.  ^attefteftd^tpieberum 
5U  {benger  (8efe|mdf  igteit  gefc^toffen.  9loc^  lebte  in  ben  !EBuriel|nben  bie  frifd^e  SRamtic^fal 
ttgfett  (urger  unb  langer^  einfacher  unb  bip^t^ongifc^er  fBocale,  unb  burc^  bal  gune^men  bet 
Umlaute  mar  fletl  ein  größerer  Reic^t^um  meic^erer  Zone  i^injugetreten.  Huc^  bieConfonanten 
würben  milber.  9la<^bem  fte  in  ber  alt^od^beutfd^en  Sprache  bie  brttte  unb  lebte  mogri^e®tufe 
ber  2aut\)erfd(|iebung  erreid^t  Ratten,  be^arrten  |le  in  ber  mtttel^od^beutfc^en  entweber  auf  bie» 
fer,  ober  wichen  au^  nur  einen  ^a^ütt  {urüd.  Sntautenbel  p  unb  k  n>anbe(te  fl<6  in  b  unb  g^ 
^mter  ben  Eiquiben  ging  t  gern  über  in  d,  unb  nurbtefCullautet^erlangtenburd^aul^arteBud^ 
{loben,  p,  c,t^  f,ch.  SBaren  enblic^  f4ion  im  ll.^al^r^.  bie)9olIema3ocaleber!Bor-,  Kbleitungl« 
unb  Sleinonlfilben  in  e  abgefc^wdc^t  »orben^  fo  blieb  biel  e  boc^  febt  nod^  in  t)ielen  %i1Un  tief« 
tonig,  n>d^renb  el  imüteu^od^bentfc^en  überall  gdnjtic^  tonlol  würbe.  X)iefeS3efttmmt^eit  nun 
ber  Saute  bei  fo  grof  er  SHannic^faltigfeit  erlaubte  unb  begünfiigte  einen  ^oc^ft  ooOenbeten,  fei- 
nen unb  {hengen  (Befeben  unterworfenen  SSerlbau.  SBefentlic^  wirftejwarauc^aufbiefen^nt. 
93orbi(b,  aber  feine  (Brunbfd|e  blieben  ec^t  beutfc^.  !Ric^t  biegdbtung  ber  Gilben  würbe  oberfiel 
®efe^  obfc^on  bal  weifte  SRufler  unb  namentUc^  aud^  bie  SRelobie  ber  gefungenen  l^rifdl^en 
®trop^ebarauf^inwiel,fonbemno(^  behauptete  ber  9tccent,bie  Übungen, bal  Übergewid^t^  unb 
neben  is^m  beanf^prud^te  bieCluantitdt  i^r  S^ec^t  3n  ftrop^enlofer  Sidl^tung  galten  beibe  altein{ 
no(^  burfte  bort  bie  Gentung  fehlen,  ober  in  feflbefltmmten  gdUen  auc^  gweiftlbig  fein,  boc^  nur 
mit  bem  Zonwert^e  einer  Gilbe.  Sin  genauercl  Jtfl^alten  ber  Gilbenja^l  erfbberte  freilid^  bie 
fhop^ifc^e  l9rifc^  Sichtung  unb  fonnte  ber  6en(ungen  minber  entbel)ren.  Qrfi  M  ben  Spä- 
tem erlanate  bie  regelmif  ig  gejd^lte  Solge  von  Hebungen  unb  Genfungen  in  feber  !Bortragl« 
weife  bal  ubergewi^t,  jum  Gehaben  bei  93erfel;ber  babim^  t)on  aulbrudrit)o(tem,rb9t^mif(|em 
SBec^fel  jur  Sintonigfeit  ^erabfant.  Der  Steim  warb  (u  liner  Senauigfelt  unb  Steinzeit  aulge- 
bilbet  unb  mit  einer  Gtrenge  ge^anb^abt,  bie  feiner  ber  fpdtem  X>\^ttt,  felbfl  nic^t  in  unfern 
£agen,  wieber  eneic^t  ^t,  unb  in  ber  Iprifc^en  Gtrop^e  entfaltete  fid^  eine  folc^e  Sflannic^faltig* 
fett  unb  SüUe  bei  Saul,  wie  fte  fein  anbecel  SSolt  aufweifen  fann,  unb  gegen  welche  ber  neu- 
^o(^beutfd(|e  fc^einbare  Steic^tbum  all  traurige  Sürftigfeit  etf<^eint.  Sntfpr^enb  biefer  SoQ« 
enbung  «ber  bic^terifc^en  %^xm  war  auc^  ber  Gatbau  leidet  unb  angemeffen,  bo^  fc^on  im 
SBec^fel  ber  Bewegung  burc^  Urtüef,  Sür*,  Suge-  unb  Sinbeworter  beeintrdc^tigt,  bie  bem 
SSerlufle  ber  t^oUem  S^tponen  tum  (Erfale  bienen  muften.   Vudji  franj.  SBortfügungen, 
Qatticilmen,  brangen  ein  unb  erhielten  fic^  in  ber  Gprac^^  wd^renb  bie  blofen  fran|.  SBorter, 
welche  ber  SXobeton  bamall  ^duftg  elnmifc^te,  fpdter  wieber  aulgeflof en  würben,  ^er  SBort* 
reic^t^um  wu^l  natürlich  aud^  burc^  neue  Ableitung  unb  Sttfammcnfe|ung,  me^r  aber  gewann 
bie  SBortbebeutung  unb  SSortffigung  mit  ber  {unel^menben  gfein^eit  ber  Siebe)  freiließ  fc^wanb 


JDcttffiHe  9pu^t  63 

logegen  au(^  immet  mc^t  ba6  83ett>uftfcin  t^on  bnn  effmologifi^cn  Oe^attebrtSBorte  unbbem 
Kirne  btr  gfotsncn. 

Slit  bem  Untergaitde  bct  J^o^enflaufcn  trfofc^  br#  9lel(^el  ^crrTtc^feit,  ba6  frofifc^e  Seben^ 
Kf  ^opfc^e  Jtunft.  9Bal  bat^on  noc^  übrig  tt>at,  flüd^fete  an  bte  Oteti^en  be«  9tei<^< ,  ia 
fOfi  bariiber  ^inaul,  nac^  Sddien,  Sö^men,  2>dncmarf.  X>ti  lebte  bS^fc^c  2)iÄter,  Jton« 
cA  Don  aBütjbura,  einet  beffem  geit  miirbig,  f!aib  1287.  ee^ri)af(e  S^ic^tung  unb  bie 
in  IS.  Sftl^t^-  iuradTgebrangte  ^^ofa  traten  nun  mieberum  in  ben  Sorbergrunb.  3m  14.  unb 
15. 3a^t^.  enbltc^  tarn  bie  von  bem  Stbel  aufgegebene  Jlunf!  gänjUc^  in  bie  J^anbe  ber  ntebem 
6(anbe,  Dorgug^meife  ber  Surger,  toti^t  fie  nad^  i^rer  SBeife  liebet^oU,  aber  ^anbn>erMmdf lg 
pjlegten,  M  ^erolb^  unb  ®ef^id)t<bi(^tung,  a(6  SReiftergefang,  aM  !Bo(f«-  unb  SBdnfetfdn* 
gerTieb,  aU  geifUic^r^  2)rama  ober  Saf!nac^tdfpie(.  S)aneben  gingen  in  profaifd^er  SinHeibung 
Sibauunglfc^riften;  S^ronifen  unb  Sted^tibucber.  6in  buntem,  gefc^dftige^  Sreiben,  aber  of)ne 
^0^  3bee,  o^ne  SRittelpunft  unb  (Scfeb !  9lur  bie  frommen  unb  finnigen  S)ominicaner  M 

14.  Sa^^v  befannt  unter  bem  9lamen  SRpfiifer,  n>e((^e  mit  i^rer  ^a(b  fpeculatioen,  f)a(b  praN 
äfc^en  unb  erbaulichen  9teligionlpi|itorop^ie  bie  X^dtigfeit  ber  Sranci^canerprebiger  bei 
13.  3a^r^.  fortfebten  unb  fpdter  auc^  auf  Sutfyer  Clnffuf  übten,  machen  eine  n>o^tt^uenbe 
unb  aud^  bie  6prac^ent»icfe(ung  forbembe  9u6na^me.  3m  Sani^en  aber  n)urbe  auc^  bie 
Sprache  in  ben  attgemeinen  SSerfaK  gejogen.  2)ie  SRannic^faltigfeit  ber  Quantitdt^oer^dttniffe 
fc^HMiib  i  aai  bem  Slorbofien  fam  ber  ®runbfab,  aUe  betonten  Aürjen  oor  einfachen  Sonfo« 
nonten  lang  ju  fpre^en  ().  S.  ySter,  loben,  mlfr,  {ebt  odter,  (oben,  mir),  unb  ba6  au6(autenbe  e 
mürbe  tonlol  unb  bemjufolge  auc^  abgeworfen,  ^ie  Srübung  unb  93erbunte(ung  ber  SSocate 
griff  mttter  um  fu^.  3eber  Sonfonant  mar  nun  im  Sullaute  gerecht ;  f  unb  f  galten  im  %ul(aute 
0to  ber  Setboppelung  gieic^  (missctAt,  wizzentlicb,  glas,  daz,  {ebt :  mif^entlic^,  bal)  *>  bie  9n« 
(oute  [if  [m,  fn,  [n>  »urben  bur^  gutretenbe  Sfpiration  ju  fc^t,  fc^m,  fc^n,  fd^m  (siegen :  fc^Idgen ) 
swimmen :  fc^toimmen  >  soiden :  fc^netben  ^  sldz :  fc^tof ) ;  feibfl  fp  begann  in  fc^p  überjuge^en, 
obff^on  U  (toxt  fl)  in  ber  Gc^rift  ftc^  bil  ^eute  erhalten  i|at  (sprechen :  fc^pred^en).  9li(^t 
minbrr  litten  Jtepion  unb  @a(bau.  S9ie(e  S^^n^^iten  unb  ®enauigfeiten^  gingen  oerloren. 
SXit  bem  Gc^minben  berJ^offprac^e  erlangten  n>ieberum  bie  ÜRunbarten  balübergen)id^t,bteim 
13. 3a^r^.  nur  in  f)rebigten,  ßrbauunglfdl^riften  unb  SolMbid^tungen  Cinfluf  geübt  f)atten. 
Steigen  6<^ritt  mit  biefer  fleigenben  ätenoirrung  i|ie(t  bie  Sfled^tfd^reibung,  n>eld^e  ^ulit^  in 
DoUfommene  SugeOofigteit  aulartete.  9u(^  eine  fet|r  grof e  9lenge  t)on  SBorten  fam  bei  biefer 
SenvUberung  ber  Sprache  jum  SBorfc^ein,  meifi  rof)er  unb  nieberer  SCrt,  bie  früiier  unerhört 
»ocen  unb  flc^  in  ber  Jolge  auc^  grof tentf)ei(l  lieber  aul  ber  Sc^riftfprad^e  oerloren.  9lur  bie 
bcffeni  Dieter  achteten  noc^  auf  bieSlufier  berJ^offprac^e,  ber  ^rofa  gebrac^  jeber  i^alt.  S)o4) 
f(^on  ecmud^l  ein  neuer  Jteim,  um  ftc^  raf(^  mit  ubenoiegenber  SRac^t  ju  entfalten.  3n  ben 
meifnifd^n  unb  fd(|(ef.  Sdnbem  n>ar  bie  (ebte  gute  ^oefie  erttungen ;  l)itt  fanben  auc^  bie  n>eitt)in 
ttiAnben  Stec^tlbuc^er  bei  „Sac^fenfpiege^^  unb  ber  t»em)anbten  SIrbeiten  oorjuglmeife  i^re 
Xuf^eU^nung.  Son  ^ut  aul  brang  ber  oberfdc^f.  S)ia(ett,  eine  aul  Dber'  unb  S^ieberbeutfc^ 
gemifdbte  unb  t»on  einigen  flamifc^en  Sinffuffen  berui|rte  Sprache  attmdlig  hinauf  in  ben  6u« 
ben,  ivaiUt^  munbartlid^  gefdrbt  in  bie  Aangleien  ber  ^ofe  unb  6tdbte,  unb  gelangte  no(^  im 

15.  Sa^t^*  mu^  in  ber  Siteratur  qberbeutfc^er  Eanbfhicde  gur  Slnmenbung,  wt  unter  Snbem 
ber  efilingifc^e  Gtabtfd^reiber  9li(la'l  )9on  9Beite  ftc^  ii^rer  bei  feinen  ttberfebungen  avi^  bem  Sa« 
tdnifd^en  beblente.  3n  ber  S)erl(unfl  enblic^  führte  bie  Stontng  ber  Quantitdtloer^dltniffe  gu 
einer  (»iefac^en  Slo^eit.  3n  ben  t^olflmdftgen  (Sebic^ten  ndmlic^  beachtete  mmt  $ulebt  nur 
nod^  bie  .(^aiqptaccente,  o^ne  »eiter  auf  bie  ga^l  ber  minberbetonten  Silben  Slüdftc^t  ju  ne^ 
men,  loel^e  bie  Gentungen  bilbeten;  in  ben  fc^utgerec^ten  unb  meifierfdngerifc^en  Siebtungen 
bagegen  gd^tte  man  btol  bie  Gilben,  mit  gdnjlic^er  {Bemac^ldfltgung  bei  SccentI  unb  ber 
CLuantitat  Suf  Sleinl^eit  bei  SteimI  artete  Sliemanb  me^r. 

Sde  bie  betannten  fireigniffe,  meiere  ben  eintritt  ber  neuem  Seit  vorbereiteten,  iiatten  ^mar 
au(^  in  Seutfc^lanb  begonnen  bie  (Seifler  ju  erregen :  auf  bie  beutfc^e  Literatur  unb  Gprad)e 
aber  toaren  fte  o^ne  entfc^eibenben  Qinfluf  geblieben.  2>a  fam  Sutl^er  mit  ber  S3ibetüberfebung, 
einem  SBerte  )9on  ber  ^i^fien  Sebeutung,  bal  er  unermübet,  in  breiunbjYoan^igfd^riger  Sbbeit, 
bil  an  fein  Sebenlenbe  oerbefferte.  Gein  SBert  flef)t  »ie  ei?  Sngelßem  ba  in  ber  beutf(f)en 
Siteratur  unb  Gprad^e.  fiSietel  unb  Srepc^el'  l^at  er  auf erbem  gefc^rteben,  ^errli<^e  Sie« 
ber  §a(  er  gebic^tet,  aber  an  bie  Sibel  reicht  bal  Snbere  ntc^t.  S)ur(^brungen  9on  bem 
Sunf4ie,  SOen  t^erfldnblic^  unb  beutlic^  ju  »erben,  legte  er  ju  @runbe  bie  fc^on  meit^in 
verbreitete  unb  burc^  eblern  ®e^alt  fic^  auljeic^nenbe  oberfdc^f.  Jtanjleifprac^e  unb  bilbete  fie 


64  Sf  ttffilf  eit^ra^ 

m6kt  auf  bim  frifc^eii  SAti:  ffttavi$,  inbmn  fT^i^ig'mtfiRHfef,  \i^?en(e  t^üntriben  OefAIe^' 
tem  unb  ben  i^erfc^tebenften  Seruf^fte tfeit,  bie  nid^t  unter  htm  Sinfluffr  frembfinbift^ct  C)c||tt(- 
unb  6pi«ul^bHbuit(  ftatibett,  backen  «tib  ^ptaifm.  9htt  mtt  poetifc^em  &nne  tmb  nmfBanf^l^ 
gebUbetemD^n  fäfte  et  i^te  {Rebe  dtsf  tmb  (hebte  nac^  immer  grSferer  SoKenbtmg.  SetftQetr, 
imebk  unb  trbiafe  Vulbt&A  merjte  er  ht  bim  f^dtem  SJrutfen  Immer  forgfütttger  auf,  monget 
(ofte  Segeififinungen  unb  SBenbungen  erfe|te  er  burc^  beffere,  unbeholfenen  6a|ban  tld^tete  et 
(eistet  unb  n>o^((autenber  ein,  o^ne  febotj^  ber  JTrafl,  SebenHgldt  unb  SBof^rl^aftigfelt  be^  Vul' 
bruA  Hbbrud^  ju  t^un;  felbfl  bie  Drtl(K)gtap^{e  fu^  er  immer  erfolgreicher  auf  Sinfft^^ 
e^^amfeit  unb  Oefe^mSfigJFeit  }urä(f.  fti^t  bttt^ficlblitl^e  fHat)ifc^e  Zreuen>ar  fein  giely  obei 
gemtffen^afte^  %t^aiun  unb  SBtebergeben  be<  Cinne« :  ba^er  grofe  Seutti^Mt  im  0a^a 
unb  bei  dler  Sinföd^^eit  boc^  xtU^t  9lann{(^a(tigMt  in  fBenbungen  unb  Vufbruden,  unb  roo 
bie  OeUgen^t  jU^  barbot^  nngefuc^tt  Jturie.  Vm  21.  &tpt  1522  teor,  na($  Mtft^iebenen 
ttberfelungliMrfuc^en  Heinerer  ^tbit,  bal  9leue  Zefiomenf  (uerfl  erfc^enen,  12^4  folgte' 
bie  gange  fBtbel  unb  1545  bie  (e|te  (jefinte  ober  etffe)  ec^,  oon  Sut^er  felbfl  (efbrgte 
Vulgabe  be6  Oefammtmertt,  ungerechnet  bie  {af^trelc^  Vnflagen  be^  9leuen  ZefiamentI  unb 
anberer  eingelner  Sucher  unb  bie  Vtengc  ber  9tac^brü(Ie.  3n  ben  erfien  biefer  9lacJ^brfiA  ^t* 
ten  bie  oberbentfc^  Snc^^&iUer  no<^  bie  9totl^»enbigteit  gef&^ft,  eingebte  Xtt^brfide  gu  in* 
bem  obergu  erRAren;  batb  aber  tporfn  foU^e  ^iitfSmftfri  M  SerflinbniffM  ginglU^  nbo^fiffig 
gemorben.  Sie  Stieberbeutf^en  beburften  anfingt  freißc^  no^  einer  fibeifebung  in  i^re  Stttitb« 
art.  SDa6  9leue  Zeftament  erfcftien  in  folc^er  Oeftatt  guerfi  1528)  bie  gamefBibel  1594^  bo^ 
(aum  t»oUe  ^tmbert  Sa^re  bonerte  biefe^Sebürfhif,  bennfd^on  1622  koarb  bie  (ebtenieberbeutfc^ 
Bibel  gu  Simeburg  gebrudl  Co  ^otte  Su(^*l  Gprad^e  bie  ^errfc^aft  fiber  gang  f>entff^(anb 
errungen,  unb  feine  Bibel  erfe^te  ni^C  nur  ben  9lange(  einer  tonangebenben  ^ouptftabt:  {!e 
toarb  mit  mel^,  fte  warb  bie  CLueOe^  aul  ber  aOe  nac^fgenben  bebentenbem  tBc^rififMler 
betottf  t  ober  unbetouft  einen  grofen,  loefenflic^en  Z^eü  i^rer  eprac^bHbnng  fd^S^^n,  nnb  an6 
i^  ging  ber  ^eittge^  in  Vgenben,  Oefang«,  (Bebet-  nnb  onbem  Büchern  Rrc^nc^en  3n>^  t^ 
brauch  6til  nlc^t  nur  ber  proteftantifc^en,  fonbem  aOer  Sonftfl^onen  ber  gefammten  beutfc^en 
itirc^e  ^or.  SgL  i^opf,  „Särbigung  ber  Sut^fc^en  Bibelt^erbentfc^ung'^  (9tsmb.  1847). 
Aeiner  ber  geitgenoffhi  erreichte  Sut^  in  Sprache  unb  SorfleKung;  bo<^  traten  efaigAie 
i^nvlia^  unb  oteie  bitbeten  ttc^  nac^  i^m.  SBemt  au^  nid|t  SSerfe  von  befbnberm  Jtunftoert^ 
gu  Zage  famen,  fo  geigte  ftdji  boc^  ein  oielbeioegtej  angiet^enbe«  Streben  unb  Zreiben  mamric^ 
fad^  abgefhtfter  Stt&ftt,  Zatente  unb  Steigungen,  unb  au^  bem  bunten  Oetoimmef  t9on  Schrif- 
ten unb  Getrifteten  in  Vrofa  unb  !Berfen,  »elc^e  bie  Sen^egung  ber  Sieformation  begleiteten, 
fpric^t  btnd^ge^enb^  ein  frifc^el  Seben,  ein  ofener,  auf  bie  unmittelbare  Oegentoort  unb  bal  9taf  • 
tifc^e  gerichteter  BHd.  ^utten*€  fc^arf^antige  3omf\Mrac^,  S^$  Sac^l*  rebfeRge  (Einfalt, 
9Rttmer*l  grober  ffiib :  fte  aUe  fc^Iagen  fafi  bie  |[fl^  in6  Oeftc^t,  aber  fle  reigen  bun^  gteict^e 
ftrobenbe  Oefunb^eit.  SDoc^  im  fd^roffen  Öegenfab  ^iergn  fie^  bie  lef te  ^Slftt  fenel  3*^^^ 
berti  mit  i^  Beere  unb  groftigfeit.  2)en  Z^eologen  n»ar  bol  taum  ervoedfte  (toangefinm  \o\o 
ber  ab^anben  getommen;  fiatt  H  bem  BoRe  gu  i»etfnnbigen,  ^aberten  f!e  in  ro^em,  toiberRc^em 
Segdttte  unb  mit  ge^dfjiger  Serfotgunglfuc^t  ttm  Dogmen  unb  tierf(|em^ten  von  ben  Qniver« 
fttdten  bie  SBiffenfc^ften  unb  bie  no^  ^if^rer  Bitbung  fkAenben  S&tTgHnge.  S)ie  ^uma« 
müen  fa^en  vome^  auf  ll^e  SRutterfjpro^e  unb  auf  ba6  gemeine,  nttr.biefe  verflel^enbe  Soft 
lerab  nnb  fibelten  feTbftge^üig  i^re  Sitetteit  mit  glerOi^  gebeerten  lat.  trafen.  SDie  Suriften 
iDonberten  nac^  %tavM^,  um  bevt  bie  „elegante^  3uri^prubeng  gu  ben>nnbem.  Die  protefl. 
i^ofe  fm^ten  in  ber  Bebrdngnif  M  Bc^maltalbifc^en  JTriegl  unb  feiner  folgen  gteic^fMI« 
^tUfe  bei  ben  frang«  JtSnigen  nnb  iffheten ,  namentncl  bie  ref.  ^^Slitt  unb  Reffen,  bem  gu« 
gleich  mit  bem  (Satoinilmul  ^erfiberflrinienben  Oifte  mlfc^er  Citren  unb  Schriften  Z^ut  unb 
Z^or.  Der  taiferüc^e  ^of  gab  fpan.  (Einfluf  »nilg  Staum.  Unb  bct$  BoR,  ba€  mar  von 
Kltn  fo  fe^r  vergeffen  unb  vertaffen,  baf  felbfl  feine  Sieberfraft  nod^def  tmb  vor  ben  mit  ber 
loeffc^en  SRuftf  einbringenben  (Sefeüfc^aftMebem  gurndhioic^.  Sgl.  J^of^ann,  „Die  beutfc^ 
(Befettfc^aftlOeber  bei  16.  unb  il.^f)tfy.**  O^Pg.  1844).  (Ein  tiefer  SHf  begann  bie  (BefeH- 
ftbaft  in  gtvei  Sdger  gu  fc^eiben  unb  Raffte  in  ben  fblgenben  3a^r^unberten  nur  meiter  unb  toei« 
ter  auf.  Die  ^i^em  Btanbe  pffegten  nun  f^re  eigene,  auf  gelehrte  Borfenntniffe  geflfibtt  Bit« 
bung,  i^re  eigene^  baburc^  bebfngte  ftnfc^ung^  unb  Dentmelfr,  (i^re  eigenen  S&nfc^e  unb 
Steigungen,  i^  eigenen,  jum  Z^  Mfpiengen  (Iten&ffe  unb  Bergnugungen.  9tur  hai  geifl- 
lii^e  Sieb  geH)d^rte  no<^  auf  längere  gelr  (fn  gemeinfc^fffic^el  Banb,  unb  nur  in  i^  ftbte 
lebt  no(^  ein  Stac^^aH  von  eutl)er*r  Sprache. 


S)eutfc(c  ®pra4f  85 

dinec  feboc^  tagt  mächtig  ^enot  auf  ber  (Sreitjc  hH  16.3a^r^.,  al^6tfiii  erfler Seife teuii^ 
Unb  am  4>tnimel  ber  beutf^en  Sitecotut:  Sol^ann  Jfifc^art;  ein  SRann^  t»ot)Ud«ioeife  berufen, 
feiner  Qtit  att  eattrifer  ben  Spiegel  ^oiiwf^alttn.  Qr  t^at  ti  mit  t)olIenbeter9lei{tcrf(^aft,  mit 
unübertrefflicher  Saune  unb  JTomit  unb  mit  einer  ^errfc^aft  über  bie  Sprache,  tt)it  fie  nad^  i^m 
bnrc^  beinahe  {»ei  DoQe  3a^t^unberte9liemanb  erreichte.  3n  i^m  marVUe^,  xoat  etnft  bal  alte 
.^iUge  romif(^e  Stcic^  in  (Smfl  unb  Cc^erj,  in  Srauer  unb  £uft  ben>egt  f^attt,  gteicbfam  noc^ 
cinmalju^ö^fererSerflarund  gefamme(t,n>ie  in  verglüfienberStbenbfonne.  Aaum303.nac^fei« 
nemZobe  tt^arb  er  i9on  bem  jungen  Su^tergefc^Iec^te  al^i^eraltet  bei  Seite  gefc^oben  unb  t>ergef- 
fen.  Denn  eine  neue  Jtunfl  mufte  »ol  entfielen,  n^eil  bie  fortrüdFenbe  ganiUc^eUmgeftaUungbcl 
6uat4-  unb  (Sefettfc^aft6leben<  eine«  9u6bru(U  in  ber  Siteratur  beburfte.  %ber  ebenfo  not^« 
»cnbig  mufte  biefe6  9leue  ^undc^lt  unb  noc^  auf  (Aige  ^in  nurme^r  ein  %uferU(^e«  unb  Stent« 
M  fein,  (ein  frifd)e«,  t>on  innen  ^eraul  felbfldnbigtreibenbe^Seben,  baburd^  ba^ganje  17.  unb 
bi<  tief  in«  18.  3abr^-  hinein  bie  negati))en  Elemente,  bie  ^erfebenben,  tilgenben  unb  nieber« 
brudenben  Arafte  unb  bie  SRac^t  bei  Sullanbe«  in  ben  poUtifc^en  »ie  focialen  !Betf|d(tniffen 
tai  Uberge»i(^t  behaupteten,  ^ur  biefe«  alfo  geartete  literarift^e  Seburfhif  bie  entfprec^enbe 
onb  fc^on  feit  3a^ren  taftenb  gefuc^te  ^rm  ju  ftnben,  gelang  bem  S^k^er  !Dlartin  Opib, 
einem  SRanne,  ber  {war  an  bic^terifd^er  {Begabung  felbft  t^intcr  manchem  S^itgenoffen  guruÄ* 
Itenb,  an  Huger  (Sewanbt^eit  aber  fie  aOe  übertraf,  ^tittm  er  ndmtic^  bie  beutf^e  Serlfunfl  ju 
gleicher  eleganter  Gorrect^eit  ergeben  tvcQte,  aB  feine  SRufler  (ber  neulateinifd^e  Dichter  ^ein« 
fiu€,  ber  neulateinifc^en  SRuflern  folgenbe  9lonfarb  nebfl  ed)u(e  unb  bie  ^oetil  be«  Ccaliger) 
barboten ;  führte  er  mit  |t^erm  unb  feinem  (Sefü^lc  ben  93er«  unter  ba«  (Sefeb  abtoec^felnber 
^ebung  unb  6en(ung  jurüd  unb  lehrte  bie  Sprache  fo  brauchen,  baf  fie  mit  Seac^tung  ber 
»otten  unb  reinen,  bur^  8ut^er  erlangten  %u«bi(bung  ftc^  Uxd^t  unb  tt)o^nautenb  in  ben  Sl^^tti« 
mu«  fugte.  Stur  t>ertaufd^te  er  babei  ben  für  bie  {ebige  Sprac^nieberfebung  aUerbing«  nic^t 
me^r  geeigneten  t)ifr  mal  gehobenen  93er«  ber  mittel^oc^beutfc^en  Spopoe  gegen  ben  n^o  mogUd^ 
^  no4  fc^fe^tem,  au«  feinen  93orbiIbem  ^erübergenommenen  Vlepanbrinei^  ber  feitbem  über  ein 
Sa^r^unbert  bie  4)errf^aft  behauptete. 

ffiie  £)pi|  bie  Steinzeit  ber  beutfc^en  Gprad)e  für  ben  2)i(^tergebrau(^  {u  n>abren  fuc^te,  fo 
bilbeten  fi(^  auc^  iiemüc^  um  biefelbe  Seit  mei|re®efeUf(^aften  mit  bem  offen  f)inge|leUten3toe(Ie, 
bie  SRutterfpra^e  gegen  bie  auf  aQen  SBegen  immer  mächtiger  ^ereinbringenbe  9u«ldnberei  gu 
flauten.  aSgt.  D.e^uls,  „T>\t  Sprac^gefeUfc^aften  be«  17. 3a^r^/'  (93erL  1824).  iCie  dUefle, 
angefe^enfle  unb  »irtfamfte  unter  i^nen  mar  bie  S^uc^tbringenbe  (SefeQfAaft  ober  ber  Halmen« 
oibcn,  fieftiftet  1617  )u  SBeimar  unb  bi«  1650  geleitet  ))on  bem  trefflid}en  ^ürffen  Subwig  t»on 
Inhalt  aSgL  Sart^olb;  ,,®ef(^ic^te  ber  ^cfatbringenben  Sefeafc^aft''  (93erL  1848).  Sie  ^ob 
ba«Vnfe^en  ber  neuen  Jtunfipoefte;  brachte  fte  bem%bel  nai|e  unb  fpovnte  ju  ^o^em  Eeifbtngen, 
Tibem  tie  bie  J^dupter  bcffeCben  unter  i^re  t)oriug«meife  au«  ^ürflen  unb  abeßgen  Ferren  befle- 
^enbcn  SRitglieber  aufha^uu  9ivi^  beranlafte  unb  forberte  jie  unmittelbare  Befhebungen  für 
bie  CSpra4»tffenf(^aft,  mie  bie  gelehrten  grammatifc^en  SBerfe  be«  fleißigen  ^orfc^er«  Suflu« 
Oeovg  edjiottel,  beffen  ,,%u«fü]^rßd^e  Arbeit  t)on  ber  S)eutf(^en  J^aubtfprad^e'^  (Sraunf^n). 
1663),  fobann  bie  mef)r  für  ben  praftif(^en  (Sebrau^  beregnete  ,,6pra(^le^re"  unb  „fRtd^t 
f^reibung''  be«  S^r.  Sueinfe.  Selbfl  auf  Unit)erfltdten  unb  Sd^ulen  fanb  burc^  Dpib 
greunbc  unb  Sen)unberer  Unterricht  in  beutf^er  Sprache  unb  a3er«timft  eine  Statte.  fSber  ba« 
SUe«  fonnte  bei;  Serfatt  ber  Siteratur  unb  Spraci^enid^t^emmen.  2)er  2)rei$igid^nge  Jtrieg 
»oUenbetc  ba«  Übel;  er  befeftigte  ben  Sinfluf  ber  Jjfremben  auf  Deutfc^lanb  julebt  gar  burc| 
Oertrag  unb  (Befe|.  Sie  SRdnner,  berenSugenb  vor  ben  Snfang  be«  Jtrieg«  gefallen  »ar,  geig- 
ten bo^  in  ber  9Dle^r(al)l  eine  e^renwert^e  Sejinnung,  ein  CBefü^l  für  Slnflanb  unb  Sc^idlic^ 
feit  unb  eine  treue  Siebe  jum  9}atertai\be;  bejfen  Unglücf  fie  tief  unb  oft  l)erjrü^renb  besagten, 
aber  im  93erlauft  be«  JTrieg«  mar  ein  neue«  $uc^t«  unb  fc^amlofe«  Sefc^Ie^t  aufgen)ac^fen,  ba« 
in  feiler  Schmeichelei  t)or  Surften  unb  Oonnem  (roc^  unb  mit  Sel)agen  ftc^  im  Sc^mube 
odl^te.  2>ie  JTunfl  mürbe  gum  blof en  Spielwerf  müpiger  Stunben,  gum  3eitt>ertreibe  ^erabge« 
brücft  Da  grofeSbeen  mangelten,  bieSrfle  fc^lefifc^e  Schule  aber  bod^  überboten  merben  follte, 
geriet^  bie  $meite  in  fc^mülftige  Übertreibung;  in  ^oi|le«,  felbfl  bie  wenigen  tüchtigen  (Beifler  an« 
frdnfelnbe«  ^^rafengetin,  welche«  bie  Sprache  t)ergtftete  unb  lügen  lehrte.  Sc^on  aber  brac^ 
ein  neuer  9Rorgenfh:al}l  ^eroor,  noc^  e^e  ba«  3a^t^unbert  gang  gur  9leige  ging,  al«  ber  (Brof e 
Surfürfi  von  Sranbenburg  für  innem  unb  dufiem  ^rieben  mirfte.  99alb  folgte  burcl^ 
Sciebric^  1.  bie  Orünbung  ber  Uniüerfttdt  ^atle,  wo  S^omafiu«  burc^  Se^re  unb  Schrift  in  beut« 

Ocacta.  3ebnte  Yufl.  V.  & 


Ja« 


f^  Gprai^c  Mt  SBifTctifi^aften  mft  ^cm  8e6en  in  SBed^fetotTfitnd  su  fe^rn  fu<^((  rnibon^  Me 
SR(^r)a^(  feiner  GoUegen  jum  (Sebrauc^  bcrfelben  in  i^ren  Sortr dgen  bewog.  2)urcl^  2eibni| 
nnb  SSolf,  bur(^  Gpencr  unb  Stande  !am  neue<  Beben  in  9)l^i(ofopf)ie  unb  Zf)eo(osie,  bte  ie|t 
au(^  »iebet  nac^  ))e)ildnbiger  ^atftellung  in  beutfc^er  6prad^e  trachteten.  60  er^ob  f!c^  juetfl 
bie  (e^renbe  9tofa  t)cn  i|ter  burc^  ba<  gange  17. 3d^t^.  mit  wenigen  SLulnabmen  beftanbenen 
tvaurigat  Setnad^Iafltgung  unb  Sertummemng.  3n  Seipjig  »ar  unterbef  Oottf^eb  in  grofem 
Snfe^en  gelangt,  ein  9lann,  ber  mit  mdf  igem  Serftanbe  unb  nic^t  geringe«  Citelfeit,  ober  mit 
beftem  SBiOcn  unb  rafUofem  Gifer  bal  ^\t\  t)erfo(gte,  bte  beutfc^e  ®prad^e  in  einer  nadb  feften 
fRegeln  beflimmten  (Seflatt  |um  allein  gültigen  fDltttel  f(^rift(i(^er  »ie  munblic^er  aXitt^eUung 
für  aUe  Oebilbeten  be6  Saterlanbe«  gu  machen.  SM  Sorbilb  biente  i^m  abertoieberum  baOu^ 
lanb,  bie  feiner  trodeneh  93erfldnbig!eit  fo  jang  gufagenbe  eonecte  Stuc^tem^eit  ber  frongift* 
ft^en  fogenannten  Gtaffthr  unb  bie  X^dtigfeit  ber  parifer  %f abemie.  %vit  bie  Grreii^iing  feinel 
3»e(fl  feite  er  aOe  {)ü(f6mitte(  in  Sen)egung.  Cr  befdmpfte  bie  fc^M&tfHge  SRanier  ber  QwA» 
im  f(^(e(tf(^en  Schute  unb  ebenfo  fel)r  bie  platte  9latärlid^teit  iinb  Ungegteungen^it  i^rer  an 
G^riftian  SEBeife  {tc^  le^nenben  (Segner,  erläuterte  feine  3been  in  £e^r«  unb  G^ulbüc^em,  be* 
nubte  gu'i^rer  Verbreitung  eine  fe^r^au^gebe^nte  Gorrefponbeng  unb  toeitt»ergn)eigte  perfinltc^e 
Serbinbungen,  ffeOteaHufler  auf  in  Uberfebungen  unb  eigenen  Grgeugniffen,  gog  ®(^filer  ^eroiv 
bie  in  feinem  Ctnne  fd^riftfleUem  foUten,  ergriff  bie  feit  Z^omaftul  in  Vntt^enbung  gefommene 
Sorm  ber  Seit«  unb  SBo(^enf(^riften,  um  auc^  auf  ben  ber  Eiteratur  noc^  femer  flei^enben  fltit« 
telftanb  gu  »irten,  unb  be^nte  feine  tl^eoretifc^en  Stubien  felbft  M  auf  bie  altbentfc^e  Siteratur 
au6.  SBie  fel^r  er  nun  auc^  über  bie  Slic^ttgteU  M  3tele6  unb  ben  SBert^  berSRittelftc^  tdufc^tc; 
immerhin  bleibt  il)m  bae  JBerbienft,  guerfl  bie  Sbee  einer  beutfci^en  Oefammtliteratur  gefaf  t  unb 
ber  bet)ocfie^enben  Gr^ebung  ber  Literatur  unb  6prad^e  wefentlic^  t)crgearbeitet  gu  ^aben. 

Gtn>a4  nd^er  ft^on  famen  ber  SBa^rf^eit  in  «erf^iebenen  n)i(^tigen  fJunften  ber  Z^oric 
bie  Cc^meiger  Sobmer  unb  Sreitinger.  Sie  n^iefen  enbltc^  »ieber  auf  bie  über  aOe  Stegein  ^ln< 
oudliegenbe  Unmittelbarfeit  ber  fJoefte,  auf  angeborene  Di^tertraft  unb  t^erlangten  für  b(e2)i(^< 
tung  eine  grof e  Aufgabe,  einen  lebenbigen  Su^alt.  3^re  Soberung  ging  raf(^  in  GrfuOung. 
!Ra^S3ro(fe«,^atlei^  .^agebom  trat  plobtic^  mit  Jtlcpfto(r«„aRen!a«^'(1748)  eine  grcf  artige 
bic^tertfc^e  fJerfonli^feit  in  bie  Siteratur.  Um  biefelbe  Seit  lief  griebric^  ber  Gingige  ben  i^Oen 
(5(ang  ber  gelben«  unb  ^errfc^ergrofe  fh;al)len.  SSieberum  erwarten  Sebanfen  unb  Sefit^le, 
reic^  unb  tt^eit  genug,  um  bie  Station  gu  erquicf en  unb  gu  erf)eben,  unb  an  ben  (Seiftem  entgun« 
beten  fidf  bie  (Seifler.  Ginmal  in  83en>egung,  t^erlangten  bie  geiftigen  itrdfte  au(f|  ein^^b,  um  gu 
wirf  en.  Qti  blieb  il)nen  aber  unter  ben  beftel)enben  politifc^en  SSer^dltniffen  fein  anberer  Vlu^meg 
all  bie  (Sebiete  ber  Stteratur  unb  SBiffenfc^aft,  unb  biefe  eroberten  fte  im  6tunnf(^ritt  unb  doO' 
brachten  ^ier  binnen  wenig  3tt^rge^nben  einefo  ooKftdnbige  9let)olution,  wiefie  fein  anberelSolf 
gefe^en  l)at.  Sefftng  gerbrac^  guerft  bie  aulldnbifc^en  jrru((en,f(^rieb  guerfi  feitSut^er  eine^tofa 
frif4  aus  gefunbem  Jtopfe  unb  4)ergen  unb  ftedte  guerfi  bie  ^adel  ber  Jtritif  auf,  mit  ber  er  aOe 
@(i^lupfh)infel  ber  Unwiffen^eit  unbSrdg^eit  fc^onungllol  beleuchtete.  SBielanb  fugte  gu  JHop- 
flocf  I  (Er^abenl^eit  bie  Snmut^,  burc^  beren  i^ulfe  bie  gaf|lreic^  i9on  ibm  in  Umlauf  gefegten 
neuen  3been  auc^  bie  t)ome^me  @pr5bigfeit  ber  feinen  Sirfel  übem>anben.  ^erber  öf^ete  bie 
t^erfd^ütteten  6(^ac^te  ber  9oefie  unb  geigte  ben  erflaunten  SSlicfen,  wie  i^re  blintenben  Grg* 
abern  ftc^  oergweigten  l)inab  in  ba6  fo  lange  t^erac^tete  gemeine  Solt  unb  rudmdrtl  in  bal  graue 
Xttert^um.  SBindelmann  entrdt^felte  bal  (Se^eimnif  ber  alten  Jtunfl  unb  lofle  ben  Sann,  ber 
bie  ewige  ®c^6nl)eit  ber  Sntife  feit  3al)t^unbetten  \)or  ftc^tigen  Vugen  t)crborgen  ^atte.  itant 
i»erfuc^te  in  bie  gel)eime  SBertfidtte  M  (Seifiel  felbfl  eingubringen  unb  Urfprung  unb  (Seltung 
bei  SBiffenl  überhaupt  gu  ergrunben.  Unb  wie  bie  t^^ilofop^ie,  fo  erfc^loffen  auc^  ^^i^ologie, 
(Befc^ic^te,  Slaturtunbe  unb  aOe  bie  übrigen  SBiffenfc^aften  il^re  Pforten,  unb  aOe  gaben  i^te 
Seifleuer  gur  Stteratur.  S)en  ®efammt)9erlauf  ber  S3ewegung,  aber  mit  bid^terifc^er  Gmpfdng« 
lid^teit  im  eigenen  3nnern  burc^empfinbenb,  t^ermod^te  (Soct|e  feine  SBanbelungen  gu  erfaffen, 
feflgul^alten  unb  in  funfllrrtfc^eSrflaltungen  fiSc^flerJBollenbungumguf^affen,  wdl^nnb  neben 
i^m  ed^iUer  mit  ber  gangen  JTraft  feiner  ebeln  Seele  fftr  bie  ^od^flen  Oüter  ber  9Renf(^l)eit  be- 
geiflcrt  unb  begeiflernb  wirfe. 

Gin  fo  langer  uttb  ereignif retcf)er  SBeg  ber  Siteratur  t)on  Sut^er  bil  Ooet^e  muf te  auc^  auf 
bie  Sprache  ttefgretfcnbe  SStrtung  üben  unb  f)at  fie  geübt,  obfc^on  eine  Sichtung  aul  ber  9t^ 
formationigeit  unferm  aSerfldnbntffe  t)on  Seiten  ber  Sprache  ^od^fl  wa^rfd^einlic^  ndbcr  fie^f; 
aM  ben  oberfdc^f.  Seitgenoffen  Sutber'l  ein  (Sebid^t  etwa  aul  bem  Vnfange  bei  H.  3a^^-  fl^ 
^en  mochte.  2)er  (Srunb  biefer  Grf^einmtg  liegt  barin,  baf  bal  fpra^ltd^e  SXaterial,  bie  SBov« 


S)ett(f4t  epia^t  67 

ccf  unb  Sortformen  nur  eine  oer^Atnif mäf  ig  geringe,  langfam  unb  in  berfelben  Stic^tung  fort* 
((^reitenbe  Seränberung  erfuhren.  ilDenn  wenn  au(^  eine  Vnja^l  oon  SBortem  \)era(tete,  anbere 
aui  ben  Dialeften  in  bie  Si^riftfprac^e  nac^rüdten/  anbere  burc^  neue  HUeitungen  ober  3u- 
|ainmenfe(ungen  entjlanben,  ouc^  n^ol  au^  ^mben  Sprachen  ent(el|nt  »utben,  anbere  enblic^ 
l^re  Sebeutung  anberten ;  unb  loenn  ferner  bie  Umlaute  unbSSrec^ungen  juna^men,  biettnbun« 
gen  fic^  meiter  abfc^Uffen,  bie  AuIflMorter  grofem  Spielraum  erlangten :  fo  ift  ba^bod^  nur  eine 
gortfefeung  genau  beffelben  (Sanged,  ben  n^ir  au<^  Jc^on  in  ber  Sertgefc^ic^te  ber  2ut^er'f(^en 
Bibelüberfetung  t)on  1522—45  bemerten.  3^  biefeüberfebung  fetbfl  trat  einer  raf(^em6pra(6- 
»anbf  (ung  ^emmenb  entgegen,  ba  fit  bei  i^rem  innem  SBertf)e,  it)rem  ün^Itc^en  9nfef)en  unb 
i^rtr  Ungeheuern  93erbreitung  ben  f^roteflauten,  welt^e  bid  nad^  ber  9Ritte  bei  18.  ^a^xi).  fafl 
gan}  aOein  Uterarifd^  »trften,  muflergültig  blieb  unb  immer  n^ieber  bie  CLuette  n>urbe,  au4  ber 
jie  t^te  Sprache  unb  i^ren  6ti(  erfrif4)ten.  2)e{lo  entf(f)iebener  bagegen  tritt  bie  SSeränberung 
unb  brr  flfortfd^ritt  ju  Sage  in  bcm  Gebrauche  birfe«  9Rateria(d,  in  bem,  Yoa€  bie  6(^rift{!eKer 
mit  brnfelben  (Elementen  eneic^en  lernten  unb  (ehrten. 

Die  Dtci^ter  M  17. 3a^r^.  brachten  e^  trob  ^a^treic^er  fJoetifen,  unb  obgleich  fle  aUel  Sm* 
ftt$  minbcflenf  ben  Sirgit  meiert  ^u  \)abtn  glaubten,  boc^  nic^t  einmal  ju  einer  mirtlic^  poeti* 
fi^en  Diction.  2>enn  Dpib*  poetifd^er  Stil  n>ar  faum  tttoa^  mei|r  all  eine  in  SRetrum  unb 
Seim  gefletbete  eonecte  ^fa,  unb  bie  3n>eite  fd^lefifc^e  Schule,  mett^er  eine  S^nung  t»on  ben 
^o^em  Vnfoberungen  ber  ^ocfie  aufbdmmerte,  flieg  aul  SXangel  innerer  er^ebenber  Jtraft  auf 
bieGteljen  abenteuerlicher  3ufammenfebungen,Araftaulbru(fe,malenber  Seiwirter  unbSSort« 
^ttfungen,  loorauf  bann  Sl|riflian  SBeife  unb  bie  „galanten''  ^oeten,  nac^  bem  natürlichen  Oefcb 
bti  (Segenfiofel,  allen  Unterfd)ieb  bei  poetifc^en  unb  profaif(^en6til6  leugneten  unb  eine  mög« 
liil^fl  einfa^e  Siebeweife  all  ^oc^flel  (Srfobemif  aufftellten.  2)ie  9vofa  bagegen  ))erlor  jtc^  ent* 
»ebcr  in  unerträgliche  S3reite,  ober  l)afc^te  nac^  bem  Slitter  aulldnbifcber  SBorte  unb  SBenbun- 
gen,  gegen  wehren  buntfc^cdfigen  Stil  bann  wieber  |)t|ilipp  t)on  g^fen  unb  feine  Sprac^gefeU« 
fc^aft  fic^  auf{el)nten,  mit  purtflifc^cmSifcr  nac^  ber  anbcm  Seite  l^in  aulfc^weifenb.  £oc6  war 
buFc^  biefe  Semu^ungen  wenigfienl  fo  oiel  erreici)t  worben,  baf  bie  Sprache  ftc^  ju  Unfange 
bei  18.  Stt^r^.  mit  ungezwungener  Sclentigleit  in  alle  bamall  gebrauchten  ^formen  fügte  unb 
Vbft  ^o()em  Snfoberungcn  iu  folgen  weber  burcl^  Sc^werfdUigbit  noii^  Sprobigfeit  ge^inbert 
Aurbe.  3n  biefem  ^uftanbe  oer^arrte  fie  bil  gegen  bie  !Dlitte  bei  18.  Sft'^r^*  unb  gewann  wol 
gor  noc^,  wenn  nid^t  an  SEBürbe,  fo  boc^  an  S)eutlic^feit,  ba  bie  june^menbe  3a^l  ber  Schrift« 
fetter  aucd  einen  grof ern  Sefcrfrcil  wunfc^te  unb  fic^  bd^alb  me^r  all  juoor  an  bie  gelehrter 
Btlbung-ermangelnben  9Rittelcla{Ten  wenbete,  befonberl  in  ber  gormmoralifc^er  SBoc^enf^rif- 
ten,  bie  ben  engL  „Spectator''  jum  SRufler  nalymen  unb  auc^  auf  Seferinnen  rechneten. 

2)a  na^m  plöblic^  jtlopflotf  feinen  erhabenen  2)ic^terflug  unb  fc^uf,  aul  Sutfyer'l  dueOe  ge- 
narrt, mit  einem  Schlage  eine  neue,  wa^rl)aft  poetifc^e  ^iction  (1748).  Unb  wal  i^m  im  Stau« 
f^e  bcc  Segeifierung  gelungen  war,  wal  er  fetbft  (in  einem  Suffafee  über  bie  poetifd^e  Sprache 
1758)  noc^  nic^t  ganj  (u  begreifen  wufte,  bal  brachte  {)erber  jum  flaren  Sewuftfein  in  feinen 
fiSMflmenten  (ur  beutfc^en  2iteratur''(l  767),  bie  überhaupt  ben  ®eift  unb  S^arafter  berbeutfc^en 
Sprache  in  einer  SBeife  beleuchteten,  oon  ber  man  bil  ba^in  fein  Beifpiel  gefe^en  ^atte.  9lad^' 
bem  nun  gu  gleicher  Seit  burc^  Eefling  auc^  bie  ^rofa  befreit  unb  geabelt  worben  war,  eilte  bie 
Sprache,  unauf^altfam  fortfc^reitenb,  ber  ^Sc^ften  SBerebetung  unb  SSollenbung  entgegen.  9Bie 
cafc^  {||re  Xrdfte  unb  if)re  fBcfd^igung  wucf)fen,  geigen  bil  auf  einen  gewiffen  (Srab  rec^t  an« 
f^iauH^  bie  Schriften  bei  fremben  Ginflu|fen  leidet  nac^gebenben  (Bifefe.  Selbft  emeutel  Sn* 
U^ncii  an  bie  t)erfc^iebcnen  neuem  unb  dltern  aulldnbifc^en  Literaturen  gefd^rbete  fett  nic^t 
ne^r  toeber  Sprache  noc^  Literatur,  ba  beibe  in  fic^  i)inreic^enb  erftarft  waren,  um  bal  gfrembe 
Brie  ber  itraft  bei  eigenen  Scbenl  ju  burc^bringen.  So  f!anben  nun  fJoefie  unb  ^rofa  neben- 
nnanber  in  ^oci^fler  S31ute,  wal  gu  feiner  frui)em  S^it  unferer  Literatur  ber  Sali  gewefen  war, 
fa  fic  würben  (eine  nic^t  minber  neue  Srfd^einung)  beibe  gugleic^  t)on  einem  unb  bemfelben 
Slanne  unb  beibe  in  i^ren  t)erfc^iebenen  Sattimgen,  all  Eprif,  all  Drama,  all  Srgd^lung,  all 
tfr^anblung  mit  gleict)er  9Reiflerfc^aft  geübt,  ))on  (Boet^e,  oon  Sd^iller.  Die  Sprache  geigte  jlc^ 
icber  Vnfoberung  gewac^fen:  fle  folgte  ber  Speculation  in  if)re  ^bf)tt\,  ber  ÜRt^flit  in  i^re  Zte« 
ftn,  gab  jebe  (Semütf|lbewegung,  {ebe  Siegnng  ber  Leibenfc^aft  mit  feinffer,  treffenbfler  9lüanA» 
ning  wicber,  fobatb  ein  SReifter  if)re  Sone  ^en)orlo(Ite.  Gl  fcbien  bal  ^oc^fte  erreicht,  unb  boc^ 
iDorb  Moc^  ein  ^ol)erel  verlangt:  bieStomantifer  wollten  f)inaul  über  Öoct^e  unb  Schiller.  Unb 
In  ber  Z^aC,  {le  fanben  noc^  eine  Steigerung,  aber  freiließ  nur  ba,  wo  fie  noc^  guldfjig  war,  eine 

5*  - 


68  S)etttf$e  ^pta^t  ^ 

• 

einfeUtge,  eine  t^eitoeife,  über  bn  bft^  bneitd  jur  SoUenbung  Oebie^ene  i^ccit  ^ clnben  »icbcr 
entfc^tupftei  benn  ba«  (San  je  mac  t^ren  uberfc^äfttcn  .ftrdftcn  boc^  ju  mac^ttg. 

Z)ec  Anfang  ber  neu^oc^beutfc^cn  $eriobe  ^atte  feine  ttn))em)u|in(^e  .ffraft  gen^onnen  au^ 
ttnb  an  ber  {Bibel  >  bte  fBoUenbung  fc^opfte  einen  grofen,  fe^c  mefentlic^enSt^eU  ber  irrigen  au4 
bcn  Snten.  S6  nährte  ft(^  aber  bte  Stteratur  be6  18. 3a^r^.  ntc^t  hM  an  ben  Oebanfen  unb 
ben  in  plafHfc^en  formen  auftretenben  Jtunfltbeen  berOriec^en  unbSlomer:  fie  lernte  aud^  nn» 
mittelbar  t9on  i^ren  formen  ber  Stebe,  inbem  fte  biefe  in  beutfc^er  Sprache  nac^jubilben  fiif  b^ 
mu^te.  60  marb;  n>a6  &pt(  fc^on  früher  mit  unjureic^enben  SRitteln  unb  ol)ne  Slac^folget 
l»erfu(^t  ^atte;  febt  !Bof  ber  Urheber  einer  neuen  Überfebung^f unf!,  bte  ber  Sprache  neben  «er* 
fc^minbenben  Slac^t^eilen  unermeßlichen  (Sett>inn  brachte.  Unb  bie  Sortfebung  biefer  SBefhe* 
bung  nebfl  Dem,  n)a(  baran  ftc^  tnupfte,  mar  ba6  ^auptt^erbienfl  ber  Slomanttfer.  2>en  gro- 
ßen unmittelbar  t9orande^enben9Xei{lem  an  eigener  Gc^opfertraft  n>eitna^f!e^enb,  t)ermoc$ten 
pe  boc^  gleich  i^nen  ba^  Schone  ju  ful^len,  fa  noc^  me^r,  )u  begreifen  unb  in  |eber  (Beflalt  jn 
ertennen*)  unb  in  bem  Seflreben,  auc^  %nbern  folc^e  Grtenntniß  ju  t)ermttteln;  übten  {te  eine 
meifler^afte  pofttibe  Jtritü  unb  eine  ebenfo  meiflerjiafte,  alle  bi^b^rigen  ^eimifc^en  mie  auflan- 
bifc^en  Seiflungen  mett  ^inter  ft(^  iurudlajfenbe  Uberfebung^funfl,  meiere  bie  Sprache  bi<  an 
bie  (Srenje  be4  SRoglic^en  führte.  SDaburc^  t)ollenbeten  fte  ben  jtrei«  ber  bem  beutfc^en  G^arot« 
,  ter  t)on  Statur  t)ordefle(ften  unb  bem  ^ncipe  nac^  bereite  in  ben  SReiflem  ber  Stteratur  toal* 
tenbtn  (o^mopolitifc^en  Silbung,  inbem  fte  nic^t  meniger  al6  alle«  Erreichbare  in  ben  Se)trl 
•^rer  SSirtfamteit  jogen.  B^gleic^  aber  manbten  fte  ftc^  rit Aoärt«  nac^  bem  Slittelpunfte,  £ite« 
tatur,  Sprache,  itunfl,  (Slauben  unb  SBiffenfc^aft  ber  eigenen  beutfc^en  fBergangen^eit  juerfl 
lieber  an  ba«  lebenbige  SBetouf  tfein  ber  (8egen»art  antnupfenb.  SBie  ))ielfa^  fte  nun  au(^  in 
tbrer  Vnpreifung  M  SRittelalter«  ba«  9Raf  uberfc^ritten,  jte  n>e Aen  bie  Siebe,  ben  6inn  für 
M  Satertanb«  grof  e  SJergangen^eit,  unb  unter  bem  JDrudCe  ber  gremb^errf^aft,  unter  bem 
begeiflemben  Vuffc^munge  ber  Svei^ett^triege  ermuc^«  au6  i^ren  Anregungen  rine  neueSBtffen» 
fc^t,  bie  beutfc^e  ^^ilologie. 

Gc^on  im  17.  unb  bem  beginnenben  18.  Sal^rl^.  Ratten  einzelne  SRdnner,  n>ie  Sotbaf^  3u* 
niu«,  Gc^ilter,  Gc^erj,  Gccarb,  t^eiM  au«  Eieb^berei,  t^eiU  burc^  ba«  praftifc^e  Seburfntß 
ber  0lec^t«n>i{fenf((aft  getrieben,  bie  Quellen  ber  beutfc^en  mittelalterlichen  Siteratttr  aufgefuc^^ 
)>erfc^iebene  poetif^e  unb  profaifc^e  ßrieugniffe  berfelben  herausgegeben  unb  mit  gelehrten  6r- 
(auterungen  begleitet,  auc^  SBorterbuc^er  über  bie  alte  Sprache  anzulegen  begonnen.  9leben 
i^ncn  ging  bie  beutfc^e  (Srammatif ,  jundcbfl  nur  auf  ba«  Seburfnif  ber  neul^oc^betttfc^en 
Sprache  gerichtet,  an^ebenb  mit  93al.  3delfamer*«  ,,Seutfc^er  ®rammattfa'^  um  1522,  au| 
Sutber'«  Schriften  meiter  gebaut  burc^  3«  Slaju«*  ,,Grammatica  Germanicac  linguae"  (Epj 
1578  *>  lebte  %u«g.,  9lurnb.  unb  $rag  1720),  bann  fortgeführt  burd^  (Sueinb  unb  Gemot- 
tet unb  ba«  t)ielgebraucmte  Gc^ulbuc^  3*  fBobifer*«,  ,,(8runbfdbe  ber  beutfc^en  Gprad^e'^  (Jtoln 
a.  b.  Spree  1690;  julebt  SerL  1746).  Seibe  Sichtungen  mürben  in  (Sottfcbeb'«  Seit  mit  er 
neutem  ßifer  mieber  aufgenommen  unb  feitbem  ununterbrod^en  fortgefebt;  aber  fte  blieben  noc| 
unt)ermittelt,  meil  bie  (SrammatU  bei  i^rem  befc^rdoften  Biete  bel^arrte,  nur  bie  neul^oc^beutfc^c 
Gprac^e  in  fefle  Stegein  &u  faffen.  SSglSReicbarb,  „SSerfuc^  einer  ^iflorie  ber  beutfc^en  Sprach 
funfl"  (^amb.  1747).  gfür  bie  mittelalterlichen  ©prac^benemdler  mirftenSottfc^eb  felbfl,  Bob* 
mer  unb  Sreitinger,  meiere  bie  SRinnefdnger  unb  bie  9iibelungen  au«  ber  SSergefTen^eit  ^en>or« 
jogen  >  S^.  ^.  SRuUer  burc^  ^erau«gabe  ber  bebeutenbflen  Spopöen  C,6neib%  „^atcx\>aV',  „Zx\* 
(tan",  „^wAn^)  \  Dberlin  al«  fleißiger  Jg>erau«geber  be«  ©c^erj'fc^en  altbeutfd^en  ®lo|Tar«  j  femer 
SRicbaeler,  Sbelung,  Sfc^enburg,  (Srdter,  Sleinmalb;  $a\)n  unb  Xnbere.  2>te  neu^oc^beutfc^e 
®rammatif  unb  Eepif ograpbie  erfttbr  fleißige  {Bearbeitung  burc^  Sottfc^eb,  Xbefung,  Sampe. 
©c^on  fKofer,  Befllng,  Älopfioi,  4)erber,  SBielanb  »aren  aucb  auf  bie  altere  8iteratur  unb 
©pra^e  t)ielfacm  eingegangen;  eine  gerechtere  unb  tiefere  SBurbigung  aber  erfuhr  fte  erf!  burc^ 
bie  atomanttfer  Sied,  ©erleget,  (Sörre«,  Arnim  unb  Srentano,  unb  gugleic^  febten  ftc^  9Rdn- 
ncr  tt)ie  2)ocen,  Sufc^ing,  ^a^cn  ba«  ©tubium  ber  altbeutfc^enÄiteratur  unbCpracfte  ju  einer 
Jg>auptaufgabe  i^re«  8eben«.  3um  Wange  einer  fflifTenfd^aft  »urbe  bie  beutfc^e  ^b«^ologie  er- 
^oben  fogleid^  nad^  bem  Snbe  ber SretbeitSfriege  burd)  Sene(f e,  bie  Sruber ®rimm  unb  Sac^mann. 

Senede  (f.b.)  begrünbete  ba«  pbilologif^e»erfldnbnif  ber  mittel^o^beutfcben  Eiteratur.  (Sr 
^ob  an  mit  bem  genaueflen  ©tubium  einjelner  Dicbter  unb  gelangte  enblic^  jur  ^errfc^aft  über 
ben  ganzen  mittelboc^beutfcben  SBortfcbab,  ben  er  bi«  in  bie  feinflen  ©c^attirungen  ber  SBort- 
bebeutungen  barlegt  im  „SBorterbuc^  ju  J^artmann'«  3»ein"  (®  6tt.  1 835),  bcf  onber«  im  ^^SRittel* 
^oc^beutfc^en  aSorterbud^''  (herausgegeben  t)on  SRüUei^  Qött  1847  fg.).  SDie  Srüber  3a(ob  unb 


Bill^.  Orhnm  (f.  b.)  nmfaf fen  ha9  Sanje  ber  beutfc^en  ^fjiiMt^\t,  brachen  Sa^it  nadf  oOen 
Gcttm  ^tn  unb  fc^ufen  ben  meiilen  SDUctpUnm  becfetben  {ledere  (Srunbtagnt.  Sla^  beut  neuen 
Oninbfale  bec  Sprachvergleichung,  »eichen  Sopp  dleic^jeittg  auf  bfe  inbogermanifc^en  6pra« 
((en  uberi^upt  in  Snmenbung  brachte,  gab  ^otoi  (Snrnm  in  feiner  ,;Z>eutfc^en  Örammatir' 
05b.  1,  Sott.  1810;  3.  %ufl.,  1840;  Sb.  2—4, 1826—37)  mit  untfaflenbei SeU^rfamfeit 
unb  meifler^aftet  jnacf)eit  eine  (Sefc^ic^te  ber  SBortwanbetung  unb  be^  einfachen  6a(e^  burd^ 
fimmt(tc^e  Seitraume  attet  germanifc^en  Gptad^en.  9lun  erfl  mar  »irtlic^e^  »iffenf^aftfic^e« 
Segreifen  ber  Sprache  mogUc^,  unb  ba^  t)on  ^iet  au^fha^Ienbe  Sic^t  t^erbreitete  übet  ba«  gan&e 
(lebtet  be^  gemianifc^en  Beben«  eine  folc^e  ^eOe,  baf  bem  forfc^enben  ftuge  ftc^  überaS  S^at* 
fachen  unb  na(^n)ei6barer  Bufammenfiang  barboten,  n)o  iut)or  faum  Sfinungen  ertaubt  n)aren 
ober  gan}  unburc^bringUc^e«  Z>un!e(  ^enfc^te.  dß  traten  ^eroor  bie  Ser^dltni  jfe  unb  Sufldnbe  bei 
alten  SolMfldmme  O/Ocf^ic^te  ber  beutfc^en  Gprad^e'^  2  Sbe.,  £p).  1 848),  ber  atte  Söttergtaube 
CDeutfc^e  SRi^t^otoflie'',  (Sott  1835*,  2.  %uf[.,  1844),  bie  anfange  unb  uralten  (Srunbfä(e 
be<  Siedet«  (,# ^Teutfc^e  9le(^t«a(tert^umer'',  (Sott  1828).  Unb  n^eitet  fd^reitenb  in  baß  (Sebiet  ber 
Ktctatur;  erörterte  SBtl^.  Orimnt  bie  Vnfdnde  berS^rift  0,Z>eutf(^e9Iunen'',(B5tt.  1821),  bie 
Sei^eifltingunb(8efia(tundbe«So(Hepo«C#2>eutf(^eJ^e(benfade^  (Sott  1829),3af.(Brimm 
bie  Z^te^age  („9lein^artSu(^r',9erT.  1834),  unbfBeibe  inja^lreic^en^u^dabenunb^b^anb« 
kugen  bie  t)erf(^iebenflen  Aufgaben  ber  beutfd^en^l^ilologie.  6e(bil  ba^Unfc^einbarfle  gewann 
untet  benJ^nben  bieferSBruberSeben  unb  ^obeS3ebeutung,n9ie  bie!Bo(Hfagen(„Z>eutf^e  Sa- 
gen*, SetL1816— 18)  unb  bieSlTcirc^en  O/^inber-unb^au^ntdrc^en^  0er(.  1812;  2.  Vufl., 
mit  ben  fpdter  nic^ t  n)iebet  abgebrudten  Xmnerfungen  be«  3. 0anbe€,  0er(.  181 9—22 ;  6.  grof  e 
%u«g.,  2  Sbe.,  (Sott  1 850 ;  8.  Heine  Xu^.,  Sert  1 850).  (Snbtic^  iit  no(^  ein  gewaltige«  ^aupt- 
koert  ber  vereinigten  Ardfte,  ein  „SBorterbuc^  ber  neu()0(^beutf(^en  Sprache'',  aU  1852  erfd^ei« 
neitb  ongcfünbigt  Sac^mann  (f.  b.)  wanbte  bie  an  ber  clafflfc^en  9^if otogie  gelernten  (Srunbfd|e 
ber  JMt3  auf  bie  beutfc^e  an,  iteUte  bie  Slteiflern>er!e  bet  mitte(^oc^beutfc|en  Siteratur  in  bem 
Slonje  ur^runglic^er  Steinzeit  ^er,  unb  entbedCte  auf  ^iflorifc^em  9Bege  bie  (Srunbgefebe  ber 
9Retrtf  nebfi  i^ren  bem  (Sänge  ber  Gpradj^e  folgcnben  Vbwanbetungen,  wd^renb  bie  t^eoreti« 
fc^en  Semü^ungen  von  JtIopflo<  feit  1756,  9lori|*  „Serfuc^  einer  beutfc^en  ^rofobie'^ 
(Sert  1786)  nnbSof'  „Seitmejfung  ber  beutfc^en  Sprache"' (Aonig«b.  1802;  2.  Vup.,  1831) 
gefc^cttfrt  kDoren^  tt>et(  fte  im  neu^oc^beutfc^en  (Bebiete  allein  unb  im  9Baf^e  ber  Etuanlitdt  be« 
fangen  blieben.  Ratten  boc^  felbfl  Soet^e  unb  Sc^itler  nid^t  (u  tlarer  (Sinftc^t  über  i^r  eigene« 
metttfd^e«  Ser^alten  gelangen  (innen,  unb  o^ne  anbere  t^eoretifc^e  ^ulf«mittet,  al«  ba«  0u(| 
oonSRotil,  f!(^  fafl  gdn}li(|  nur  auf  ii)r  (Sef&()l  verlaffen  mujfcn. 

So^lreid^e  SHit-  unb  9lac^fb:ebenbe  ful^rten  bte  neue  SBiffenfd^aft  ruflig  unb  erfolgreich  »et« 
tec  Den  SBortfc^at  fammelten  unb  erläuterten  von  ber  (Sabelenb  unb  Sobe  unb  Sc^ul}  in  ben 
obengenannten  got^.  (Sloffaren;  2>iefenba(^  gab  ein  „!Bergleic^enbe«  Sßorterbuc^  ber  got^. 
Gproi^'  (Sb.  1—2,  Stf.  1851),  (Sraff  ben  „Vlt^oc^beutfc^en  eprad^fc^a«''  (6  Sbe.,  Serf. 
1834 — 42;  alp^abetifc^er 3nbei;von9)tafmann,  1846),®d^meUer ba« „Glossarium Saxoni- 
dun  6  poemale  Holland''  (SRun^.  1840),  ein  „Sairifc^e«  SBorterbuc^"  (4  Sbe.,  ®tuttg. 
nnbZitb.1827— 37),  SBademagel  ein„aBorterbud^  }um  altbeutfc^en  Sefebud^"  (Saf.  1842). 
Siemomi  ein  „9Rittel^od^beutf(^e«  9Borterbud^"(Slueblinb.  unb  ipi.  1 837),  SBeiganb  ein  „SBor- 
terbnd^  ber  beutfd^en  S^non^men"  (3  Sbe.,  9Rain)  1839  —  43).  3n  bie  (Srammatif  fuc^ten 
auf  einem  anbem  SBege,  von  Seiten  ber  Eogit  ^er,  einjubringen :  Jt.S.!Beder,J^erlmg  („G^n- 
tai;  bet  betttfc^en  Sprache'',  2  Sbe.,  gtf.  1830^32)  unb  Gc^mittlienner.  S^fob  Srimm^« 
(SntbeAtngen  verf^mol)  mit  ben  (Srgebniffen  anberet  Sotfc^er  unb  bem  (Srtrage  eigener 
ettftien  in  felbpdnbiger,  befonnener  «rbeit  ^epfe  (f.  b.).  3n  tveiterm  gortfc^ritte  fuc^te 
bie  Sebeutungen  unb  Urfad^en  ber  grammatifc^en  (Srfc^einungen  aufzuhellen  ber  fd^arf« 
finnige  3acoM  in  ben  „Seitrdgen  )ur  beutfd^en  (Srammatif  (Serl.  1843)  unb  „ttnterfu« 
d^ungen  über  bie  »ilbung  ber  9lomina"  (1.  J^eft,  !Bre«l.  1848).  0leic^faa«  in  felbfldn- 
btger  aSeroKbeitnng  unb  mit  befonberer  SerüdPftc^ttgung  ber  lebenben  ^ialefte  faftc  bie 
(Srgebniffc  ber  neuen  Sprac^wiflenfc^aft  für  ben  (Sebrauc^  ber  (Sebilbeten  jufammen  Cobin« 
ger  O/SMe  beutfc^e  Sprache  unb  t^reeiteratur",  3  a3be.,etuttg.  1830).  Sietfac^e  Sereid^erung 
enblid^  erhielt  bie  beutfc^e  Cprad^forfc^ung  burc^  bie  auf  bem  (Sefammtgebiete  ber  £inguii!i( 
ober  bem  inbogermanifc^en  ^elbe  fic^  bemegenben  Unterfucljungen  von  9Bi(f).  von  ^umbolbt^ 
Sopp,  ^ott  unb  %nbem.  %uc^  ein  eigene«  Drgan  ^at  ber  lebhafte  Setrieb  btefer  Stubicn  in 
lu^ed^t*«  unb  jtuf)n*«  „3ei(fc^rtft  für  vergleic^enbe  6prac^forfcbung  auf  bem  ®ebiete  be« 
Oottfd^^Otiei^ifdfKn  unb  Soteinlfcben''  (Bb.  1,  SerL  1851—52)  Vorgerufen,  löod)  fe^l« 


70  ZtumttS^taUt  * 

H  noc^  fa(i  gdttjüc^  an  guten  ^anbbud^cm,  meiere  bie  geioonnene  1!<^fre  Vu§6eitfe  futbmS^ 
itaud^  bet  ^o^cm  unb  ntebetn  Gd^nlen  unb  t^m  Echter  (medmaf  ig  unb  t)oIlflanbt9  «ermitteli 
ten.  i>it  ^etau^gabe  unb  Orftacung  dttmt  Bitcratunpecte  fotbciten  au^cr  ben  betcM  gtnann* 
ten :  Z)temet,  Scommann,  (Srie^^aber,  ^a^n,  ^aupt,  ^offmann  t)on  %aUtt^Ubttt,  ^ontfprr, 
t)on  Jtacaian,  S^et^en  t)on  2af bcrg,  ÜRafmann,  SRone,  9)lu0cn^e|f,  Pfeiffer,  Gtmtoif,  Com* 
mcc  unb  %[nbete.  Sui:  Qlnfu^rung  in  ble  J(enntntf  bet  dUem  SUetatitr  unb  Sprache  btentn  bie 
£efebu(^et  t)on  6imto<  (83onn  1851),  SBetnl^olb  (9ßten  1850)  unb  $^.  SBademagct  Or<Ebrt« 
fieine  beutfc^er  SMd^tung  unb  aBei^^eit^',  6rt.  1851);  füt  bie  neuere  lieferte  eine  fe|r  rei(^^af- 
tige  unb  grunblic^e  Sufammenfleaund  (Sobef e  in  ben  ^^(Stf  Sucher  beutf(^er2)i(^tun9''  (20bt, 
£p).  1849)*)  über  bie  ganje  Siteratur  aber  reichen  \>ai  Eefebud^  t)on  Srommann  unb  ^dufer 
(2  SBbe.,  ^eibelb.  1847),  bie  ,,2)entmd(er  ber  beutf(^en  Sprache''  ))on  ^ifc^on  (6  Zf^lt.,  Seif. 
1838—51),  unb  an  SBert^  obenanile^enb  ba«  Sefebu(^  \>on  SBil^.  SBademadel  (3  0be.,  S3af. 
1839—43).  Qine  iientlic^  i»oa|ldnbi0e  fBibtiofirapfiie  ber  2tteratur0c[(^i(^te  unb  Orammatit 
«on  ben  diteflen  Briten  bi^  1836  gibt  {^offmann*«  )9on  gatterSteben  „2)ie  beutfd^e  ^^Uobgie 
im  (Brunbriffe''  (Sre^L  1836).  S)ie  Oefd^ic^te  ber  beutfc^en  ®pra<i^e  be^anbelten  am  bellen 
itoberfiein  in  feinem  „(Brunbrif  ber  ®ef^i(i^te  ber  beutfd^en  Slationaniteratur^'^unb  SBi(^ 
SBademagel  in  feiner„®ef^i^te  ber  beutfc^enSiteratur'^  (fBaf.  1848  fg.)-  t)xt  unentbe^rKi^ih 
(Srunbiage  enbHd^  für  bat  Gtubium  ber  neui^oc^beutfc^en  $eriobe  f^uf  in  treP(^fler  ffirifie 
Staxi  ^artn>id  (Bregor  Srei^en  t)en  SReufebac^,  inbem  er  mit  rafllofem  Sifer,  t^oSenbeter  Gcu^* 
tenntnif  unb  fe^r  bebeutenben  Aoflen  atte  i^m  erreichbaren  SBerte  unb  bcren  t)erf(^iebene  Vu^ 
gaben  {ufammenbrac^te,  bit  für  bie  beutfc^e  Biteratur  unb  Cprad^e  t)on  (Srftnbung  ber  S3u<!^« 
brudertunfl  b\t  f)ttab  auf  (Boet^e  irgenb  xotli^t  fSebeutung  ^aben.  S)iefe  unfc^df^bare,  an  in« 
nerm  (Behalt  unb  duf erer  SoUftanbigfeit  dn^ig  bafle^enbe  Sammlung  ifl,  nebfl  frinem  glri«^ 
faO«  wert^^oUen  ^anbfc^riftUc^en  9lad^(a{fe,  in  ben  0e|!b  ber  f onigl  0ibliot^et  (u  Sernn  gelangt 
S>etttfd^eft  Z^taUu  SBie  in  (Briecbenlanb  ^atte  ba^  Sweater  ber  Xbenbldnber  frinen  Ur» 
fprung  in  ben  bramatifc^en  formen  M  (Sotte6bien(le^.  S)ie  4tifHi(^e  Jtird^e  gefiattete  affmdUg 
aUt  «^auptmomente  ber  Srlofung^gefc^ic^te  ju  bramatifc^en  SDarfleOungen,  n>ei(^e  bie  ^^efter 
in  ber  itirc^e  au6fu^rten.  SSxt  jum  12. 3a^rf|.  n>aren,  auc^  in  SDeutfc^ianb,  bie  itirtl^en^fie  bei 
gangen  Sa^re^  fc^on  burc^  fot^e  bramatifc^e  Seranfd^auUc^ungen  ber  ®e^eimni|fe  bei  Sr(5« 
fungl»ertl  gefc^mudt  Sur  biefe  SRpflerien  (f.  b.),  n>ie  man  fte  bel^atb  nannte,  n>urbe  bei 
t^rer  »eitern  Vulbilbung  ber  Slaum  in  ber  Äirc^e  gu  eng*,  bie  lat.  Gprad^e,  beren  man 
{t(^  babei,  fon)ie  bei  recitati))if(^en  Stitualgefangl  bebiente,  genügte  bem  poputdren  Serfldnb* 
ni^e  nic^t  SRan  fc^tug  ha^tt  bie  ^i^fYerienbu^ne  auf  Jtirc^*  unb  Jt(o{iert)ofen,  ba(b  au^^  auf 
Strafen  unb  ^\i%tn  ber  Stdbte  auf  (f.  Kuint),  unb  bie  (at.  Spraye  »urbe  nur  no4 
für  bie  Sibetoorte,  »elc^e  Cl)rif!ul,  bie  üpoflel,  dnget,  ^eiligen  unb  ®ott  Sater  gu  f^recften 
Ratten,  beibehalten.  Vu^  tomifc^e  demente  mifc^ten  ftd^  biefen  Jtirc^enfpielen  bri ,  moju  nit^t 
nur  ber  in  ben  ^afftonlfpielen  erfc^einenbe  Ctuatfalber  mit  ^rau  unb  Jtnec^t  (ber  erfk  SufKg« 
mac^er),  fonbem  auc^  bie  Seufel  bienten.  X>at  ^erfonal  biefer  oft  pomphaften  SR^fterienauf« 
fü^rungen  muc^l  ju  Seiten  auf  meiere  {>unberte.  2)ie  Seifllic^en,  immer  Serfaffer  berSebi^te, 
bewahrten  ftd^  bie  Stollen  ber  l)dligen  ^erfonen,  »ogegen  bie  pojfenl)aften  ni(()t  feiten,  ber 
großem  SBirfung  »egen,  in  bie  ^dnbe  fal^renber  (Sautier  unb  ^offenreif er  gelegt  mitrben.  ®o 
bcfam  biel  grifllic^e  2)rama  bil  gum  Seginn  ber  Sleformation  eine  ^ulbilbung,  beren  Sebeu« 
tung  lange  unterfd^d|t  tt>orben  ifl,  unb  bie  erfl  neuerbingl  bur^  bie  \)on  SRone  unb  Xnbem  g^ 
fieberte  SBefanntma^ung  ber  alten  ^anbfc^riften  inl  Sic^t  }u  treten  beginnt. 

Sieben  biefen  geifllic^en  ®(^aufpielen  entjlanben  anbere,  bolflt^ümli(^*fomif(^er  (Battung, 
ebenfalll  nic^t  o^ne  tirc^Uc^e  93eranla|fung,  ndmlic^  in  ber  gaflenjeit.  ^ummereien,  peffen« 
^afte  unb  fatirifd^e  Vufgüge  mit  ^Dialogen,  6pottliebem  auf  Zagelbegebenl^eiten  ober  befanntt 
t)crfonen  »aren  (mie  in  ®rie(^enlanb  bie  ^^allulau^üge  bei  ben  SDion^fulfeften  bie  Eluelle 
ber  antittn  iTomobie)  bie  Snldffe  ju  ben  gafhtac^tfpieten,  »elc^e  in  ben  belebten  etdbten,  na- 
mentlich in  9lürnberg  unb  Sluglburg  ftc^  aulbilbeten.  Slnfangl  aul  bem  Stegreif  t9on  jungen 
^anbtocrfern  gehalten,  entjlanben  unter  biefen  nac^  unb  nac^  Dichter,  unb  el  bilbeten  fic^  förm- 
liche günfte  ber  gajlnad^tfpieler,  bie  (icf)  fpdter  mitbenen  ber  SWriflerfdnger uerbonben.  SBel^er  «rt 
i^re  Spiele  waren,  jeigen  bie  gebruiten  t)on  JRofenplüt,  SBolj,  ^robfl  unb  Jg>anl  Sac^l  (f.  b,).  ©er 
Eebtere  führte  bieSlütejeit  bei  mittetalterli^enSolflbrama  unb  bie  Vnfdnge  bei  eigentlich  bra* 
matif(f)en  2ebenl  barin  ^erbei.  SBd^renb  bie  SRi^Perien  unb  bie  aul  i^nen  l)en)orgegangenen 
SRoralitdten  (f.  b.)  nur  rebenbe  unb  bemegte  Silber,  bie  altem  Saflnac^tfpiele  nur  ®efprd(!^e 
in  malten^aftoi  Grfc^einungen  boten^  ging  in  <^nl  Sac^l'  (Bcblc^ten  ber  erfte  Jteim  ber  Inbl« 


S)eii(f4e6  Xcatet  Tl 

nitadhii  fltcnff^mtocffeluiig  ouf^  toefc^  et  auc^,  iibrv  Me  enge  Omi|e  M  S^flna^tfipiell 
^matti,  auf  ba^  gattje  grofe  Gebiet  ber  Seifigen  unb  profanen  Sefc^li^te  ann)ie€.  2>iefer  J^i» 
^npuntt  ber  QntwideCung  bee  bt(ettantif(j^en  SBoMfc^aufpielf  ifl  au4  bun^  bte  Srbauung  ber 
erfien  bcntf^en  9lattonaIt^eater  merfwurbtg.  Si^^cr  »ar  auf  (etd)terri(^teten  0u^nen,  In 
fBirt^^dufem,  Slat^^aulfälen  u.  f.  w.  gefpieft  Sorben  >  1540  aber  erbaute  bte  gunft  ber 
SReiflerfanger  unb  gaflnac^tfpieter  in  9turnberg  ein  eigene^  Z^eater,  etn  0eifpte^  Yotli^H 
1552  in  Xug^burg  nac^gea^mt  würbe. 

5Dtr  Oelei^rtenjianb  bet^otigte  feinen  Xnt^eil  am  S)rama  burc^  bie  6(^u(f omobien,  n>el<!^e 
iu  Onbe  bee  15.  Sa^r^.  iuerft  )ur  Übung  ber  tat  Sprache  eingeführt  mürben.  9Ran  »i^lte 
tunic^fi  Cttttfe  t)on  ^fautul  unb  Zerenj  baju,  bilbete  i^nen  aber  ba(b  neue  nac^,  »ebei 
fRdnner  »te  Sleuc^lin,  ^nfc^Un,  Gebe«  unb  Slnbere  t^tig  »arcn.  2)ie  Steformationfflreitig- 
feiten,  »e(c^  bie  gafhta^tfpiete  gu  auf  giebigen  Angriffen  gegen  ^ap^  unb  itlerifei  antrieben, 
oeconlaften  bie  6(^u(fomobie,  um  fo  mt^i  fi(^  in  bie  Sontrot)crfe  gu  mifc^en  unb,  um  ftc^  ge* 
meün»crfianbU<^  gu  machen,  bie  beutfc^e  Cprac^e  eingufu^ren.  3n  ber  gn)eiten  ^alfte  M 
16. 3a^r^be^ntenbiefe6f^u(fomöbicn,  befonberf  in  Zi^uringen,  Gac^fen,  ®d||(eften,  fic^g(ei(( 
ben  SR^fktien  auf  eine  maffen^afte  Zt)cilna^me  ber  SBurgerfd^aft  auf.  SBtan  n>al^(te  mit  Sov* 
liebe  aftteflamentltc^e  Stoffe  bagu,  unb  fo  entflanbcn  auc^  proteftantifc^e  ein  unb  gmeiZagetange 
gre^  SoMfc^ufpiele.  %uf erbem  (Kfteten  bie  Stubenten  an  Uni^erfttätcn  gefc^bffene  (Korpora- 
tionen für  64aufpie(auffu^rungen » ebenfo  fpietten  bie  0urger  ber  6tabte,iafogar  bie  SSauenv 
befonbeti  in  ben  9Hpen(dnbern,  ^eilige  unb  ^rofanfomobien,  oft  mit  magrer  Seibenfd^aft. 

Sol  fin^fic^e  Drama  feibJ!,  burcb  bie  SReformationf  fdmpfe  inf  Gtoden  gerat^en,  lebte  in 
ben  Sefuttenfpiclen  »ieber  auf.  3n  ben  Säten  unb  J^ofen  ber  3efuitenflifte,  fetbfl  koieber  auf 
offener  CHrafe  (»ie  1597  in  SRitnc^en  gur  SBei^ung  ber  SRic^aelffirc^e)  errid^teten  bie  from* 
men  Söter  i^re  Sühnen,  bie  fte  mit  allen  blenbcnbcn  SRittcln  bef  Secorationf-  unb  SDtafc^i- 
nenn»efenf,  oiSem  Steig  ber  Dper  auf  flatteten,  welche  in  Italien  »a^renb  ber  leiten  Sa^rge^nbe 
bei  16. 3a^r^.  auf  gebilbet  »urbe. 

SBaf^renb  fo,  bif  «um  2)rei$tgiäf)rtgen  Jtriegc,  bicfe  t)on  (Seiflfic^en,  (Belehrten,  Ctubenten, 
6c^ülem,  Bürgern  unb  Sauern  gepflegten  Dilettantenfc^aufpielc  bie  beutfc^e  S)ramatit  repra- 
ffntlvten,  gewannen  oereingetteSanben  wanbernber  Serufffd^aufpieler  a&mdlig  anBebeutimg. 
Sf  Rotten  beren  f(^on  gu  Snbe  bef  IG.  3Al)r^.  unter  bem  SRamen  ber  „SRieberldnber''  bei  SRa« 
gifbaten  unb  i^ofen  gute  Sufna^me  gefiinben;  Anfang  bef  *17.  ^af^ti).  erfc^ienen  fie  unter  bem 
Kamen  ber  „englifd^en'',  oft  aud)  /^engltfc^er  unb  nicberldnbifc^er  Aomöbianten^'.  Stock- 
ten ef  anfangf  »irtlic^  Ecute  auf  ienen  Sdnbern  fein,  ober  mochten  fte  fic^  nur  bie  StudFe 
nnb  bie  Gpietoeife  ber  in  jenen  Sdnbern  t)icl  auf gebilbetern  Sweater  gu  9tu|en  gemalt  ^a- 
bens  genug,  fie  brachten  eine  ungemol^nte  {Bemcgung  inbaf  t^eatralifc^e  Beben,  miebief  bie 
baoon  ergriffenen  Stude  S^tob  X^rer'f  (f.  b.)  beutlic^  funb  gaben.  9lad)  S3cenbigung  bef 
Cretfigid^rigen  itriegf  aber  übernahmen  biefe  SBanberbüf|nen  bie  Sntmidelung  bef  beutfc^en 
Z^eaterf  t^oOftdnbig.  SBelc^er  Vrt  bie  Spiele  biefer  fogenannten  englifc^enJtomobianten  waren, 
iß  auf  einer  1624  in  2)rudE  erfc^ienenen  Sammlung  i^rer  Stude  („dn^lx^i^t  JTomobien  unb 
Zragibien'O  i^  erfe^en.  S)er  größte  Z^eil  bef  Zertef,  namentlich  in  ben  tomifc^en  Stollen,  ifi 
ber  Sjtemporation  ber  Sc^aufpieler  augenfc^einlic^  nac^gefc^rieben.  2)ie  SDarfietlungf weife  muf 
gwifc^en  ^ofifc^er,  gragiofer  Sierlic^fctt  unb  jener  wilben,  l^aarflrdubenben  englifc^en  SRanicr, 
weU^e  Sf^alfpeare  im  „i^amlet''  geißelt,  gefc^wanf t,  bie  fred^e  fluf gelaffen^ett  ber  ^offcnreif  er  alle 
Sorflellungen  übertroffen  ^aben,  weld^e  bie  heutige  SBelt  |tc^  bat)on  mad^en  fann.  Unter  biefen 
J(omebiantenbanben  geic^neten  ftc^  balb  folc^e  auf,  welche  t^eilweif  auf  Stubenten  beflanben, 
bie,  bim^  bie  Unit)erfttdtf  fpiete  angeregt,  fic^  eine  Seit  lang  bem  tünfilerifd^en  SSanberleben  er- 
gaben. SBenngleic^  nun  baf  Jtomöbiantenwefen  burci)  ooUfldnbig  gunftmdfige  Sinric^tungen, 
burdj^  bie  Eeitung  einef  fac^oerfldnbigen  ^nncipalf ,  auc^  Jtomobtantenmetfier  genannt,  eine 
innere  fefte  Orbnungunb  eine  fef|e,wiewolmef)rtiinfllerif(^e  Siegel  befaf,auc^  burc^  ben  antritt 
ber  Stubenten  eine  gebilbetere  unb  ac^tungfwertfyere  Haltung  gewann,  fo  t)ermocf)tc  bief  boc^nic^t 
bie  Z^etlna^me  ber  in  biefer  $eriobe  berül^mten  SDic^ter  SR.  £)pib,  @n9p()iuf,  £o^enfiein  ber 
Som bu^ne  guguwenben.  ^f)xt  (Sebic^te,  nac^  frembldnbifc^en  unb  \9orgeitU(^en  SRufiem,  mit 
geartet  ^^dtenfion  entfianben,  o()ne  8tü(ffld)t  auf  ben  «clff tl)fimlicf|en  ®etfl  unb  (Sefc^macf, 
fonnten  feinen  Sinfluf  auf  baf  Zf)eater  auf  üben.  Sc^on  ber  9)langel  einef  Spaf  mac^erf  in 
i^ren  Stucfen,  ber  bem  Solfe  felbfi  inbenSR^flerien  unentbehrlich  geworben  war,  um  ben  Sinn 
|ur  Smpfdnglid^teit  bef  (Smfief  wieber  gu  erfrifc^en,  machte  bie  Zragobien  auf  ber  fd^tefifc^en 
fUfvAt  unprottifc^  Orof e  t»oUf tt^umlic^e  SDic^ter,  wie  S^atfpeare,  Eope  be  äiega,  Galberoiv 


73  S)ett(fi$e6  X^tattt 

Ratten  ben  f^onenreif er  fa|l  in  feinem  i^mmtflett  Gtude  fehlen  laffen*»  ja  &^atf}ftattfiMtViß 
pHlMiäi  unb  tiefjtnnts  (u  bemänteln  gemuf e.  S)eutfc^(anb  ^indegen  mar  bur^  feinen  S>i^tfvt90tt 
ma^r^aftbramatifc^er  Jfraftunbe(4tpoetif(^cmt)otf^t^ümU(^cm(8eifle  begludt',  unferc  gekörten 
9>oeten  eifd^ufcn  nur  ha9  unfruchtbare  SBuc^erbrama  unb  riffen  bie  tiefe  Cpaltung  {»ift^en  bei 
X)id^t«  unb  Cc^aufpieSunft  auf,  »etc^e  bet  ßntwiif  elung  M  bcutfc^en  S^eater6  h\i  auf  bie 
neuefle  Seit  tie^erberbHc^  geioorben  ifl.  2)er  6rftnbuns<traft  ber  C^aufpieler  blieb  bemno^ 
M  M  18.  Sa^t^.  ^auptfdc^Uc^  ba^  beutfc^e  S)rama  überladen,  beffen  Stoffe  au«  bem  9L\Hn 
Seftamente,  bem  |>e(benbu(^e  unb  au«  ber  reid^en  bramatifd^en  Siteratur  ber  Spanier,  auc^  bec 
{^anjofen  entlehnt,  mit  abenteuerlichen,  3<^uberv  Gc^reden«-  unb  Slutfcenen,  mpt^olodifc^en  unb 
aKegorifc^en  ^erfonen,  (Sefangen  unb  Xdnjen  bereichert  xoaun  unb  bie  fogenannte  ^auptactien 
be«  %benb«  Ergaben.  S)icfe(ben  »urben  fpdter  auc^iubeffererffimpfe^tung^aupt-unbCtaatl« 
adtionen  genannt  3n  if)nen  burfte  ber  t)o|fcnreifer  nid^t  fehlen,  ber  in  ben  Slac^fpieten  Me 
^auptperfon  tt>ar,  ba«  Sted^t  ber  jugeUofeflen  3mprot)ifation  genof,  unb  feinen  alten  9lamen 
^an«  SSurfi  (f.  b.)  »ie  feine  (Seflalt  auf«  mannic^fac^fle  ))erdnberte.  3an  ^e^tt,  ^Pxdttf^ 
ring,  Surtifan  unb  ^arlefin  ftnb  ba)>on  bie  befanntefien.  2)ie  n>ufle  Verworrenheit  biefer  ^e- 
riobe  »urbe  nic^t  mm^  burd^  ben  Sinfluf  ber  Dper  (f.  b.)  ))erme^rt,  bie  feit  Snfong  bei 

17.  Zo!^xf^.  i»on  ben  J^ofen  berf(l^tt>enbertfc^  S^flegt  »arb,  unb  ber  man  balb  auc^  in  ben  b^ 
beutenbflen  Gtdbten,  wieinSRümberg,  Suglburg,  Hamburg,  Eeip jig,  Aonig«berg  u.f.n).,  eigene 
Sweater  erbaute.  Xn  ben  ^ofen  t)erbrdngte  bie  ital.  Dper  balb  bie  beutfc^e,  »elc^einbeffenbur^ 
2)i(^ter  n>ie  $ofleI,  0reffanb,  ^unolb,  Aonig,  unb  Somponiflen  toit  S^eil,  Jtat^fer,  Seiemann, 
^effe,  ^dnbel  befonber«  in  J^amburg  eine  mertmurbige  0ebeutung  gen>ann.   gu  Vnfang  bei 

18.  Sa^t^.  aber  ging  fie  an  ber  ttberbietung  aOer  ber  Jtunftmittel  )u  (Brunbe,  meldte  ber  ftnn« 
Kc^e  SReii  ber  SRufif  nic^t  nur,  fonbem  au^  bei  DecorationI«  unb  9Rafc^inentt>efenl  ber  nun 
ital  Su^neneinric^tung  barbot. 

Z>en  t)ort^ei(l^afie|len  (Sinfluf  auf  bie  Sntmidelung  bei  beutfc^en  Z^eaterl  l^atte  im  1 7. 3«^^ 
bie  furfdcbftfc^e  ^omobiantenbanbe  bei  ÜRagifterl  93e(t^em,  welche  nid^t  nur  bie  3inpro« 
t9ifation  aufl  ^öd^fle  trieb,  fonbem  auc^  bie  c^arafteriflifd^e  Gc^aufpielfunfl  burc^  Benu|ung 
ber  SRoKhe'fc^en  itomibien  forberte.  Xul  biefer  fogenannten  ber&^mten  Sanbe  enouc^l  ber 
Stammbaum  berjenigen  SBanbertruppen,  totlijt  einen  bejfem  ®efc^madE  jum  2)urc^bru(^ 
brachten.  Unter  i^nen  jeic^nete  ftc^  bie  ber  jtaroline  9leuber  (f.  b.)  befonberl  aul,  meiere  bie  b^ 
flen  Xalente,  unter  i^nen  jto^lfyarbt,  t)ereinigte  unb  1727  in  Seipjig  bie  SDarfieUung  r^ 
getmdf iger,  memorirter  %(e):anbrinertragobien  t9on  CorneiUe  unb  SRacine  begann.  2)ie  bel^arr- 
lic^e  Sulbauer  bei  biefem  Unternehmen,  von  ®ottfc^eb  (f.  b.)  angelegentlich  unterfl&b^ 
führte  eine  ))oUfldnbige  Sleform  bei  S^eaterl  ^erbei  unb  brachte  eine  neue  Siegel,  n>enngleic^ 
eine  fcembldnbifc^e,  in  bie  beutfc^e  Sc^aufpielfunfl.  2)er  gelehrten  Did^ter  »anbten  ftc^  nun 
me^re  bem  Sweater  )u,  felbfl  ber  fromme  Oellert  ^olberg^l  berbe  S^arafteriflif  ^ielt  ben  affec^ 
tirten  Gc^dferfpielen  bal  (Begenge»ic^t,  unb  bei  jungen  Sefftng  bramatifc^e  Srfilinge  »ur» 
ben  )>on  Jtaroline  9teuber  ebenfalll  inl  Sitl^nenleben  eingeführt    SBenngleic^  fte  ber  impro* 
\)ifirten  ®tudEe  noc^  nic^t  gang  entbel^ren  tonnte,  namentlich  ber  Surlelfen  (f.  b.)  nic^t,  fo  fp^^c^ 
fie  boc^,  auf  (Bottfd^eb^l  eintrieb,  i^r  Serbammunglurtl^eil  of en  über  bie  ti^pifc^e  SDtalfe  bei , 
9>offenreiferl  unb  feine  privilegirte  Qntartung  aul,  inbem  fte  1737  auf  il^rem  leipziger  Swea- 
ter in  einem  \)on  i^r  gebic^teten  (Belegen^eitlfpiele  ben  «l^arlcf  in  of  entließ  ))erbrannte.  6o  an- 
gefochten biel  %\xtO'ba'%i  auc^  mürbe,  felbfl  ))on  bebeutenben  Stimmen,  »ie  Sefjing  unb  9Rit« 
fer,  fo  bemirfte  bal  Seifpiel  ber  Sleuber  bennod^,  baf  bil  1750  ber  ^arlefin  in  9lorb« 
beutfc^lanb  t)erfc^n)anb  unb  nur  aufgefd^nebene  6tit(f e  aufgeführt  mürben.  Siel  fpdter  gelang 
bal  in  Sübbeutfc^lanb,  namentlich  in  SBien,  mo  ber  ^umor  ber  alten  gaftnad^tfpiele  tiefe  9Bur« 
ieln  in  bal  SJolflleben  gefc^lagen  ^atte.  ^ier  ^atte  ber  Gc^aufpieler  Ctranibfi)  feit  1708 
bal  erfle  flabile  !Boltlt^eater  errichtet,  bem  ^offenreif  er,  ben  er  fpielte,  ben  alten  9lamen  S^ani 
SBurfl  iurüdfgegeben  unb  i^n  in  bauembe  (Sunft  bei  feinem  publicum  gefe(t,  bie  auc^  fein 
Slac^folger  ^te^aufer  gu  erfyalten  )>erf{anb.    Cine  glüdlic^e  ^Bereinigung  t9on  Salenten 
brachte  f|ier  bie  Gtegrcifburlelfe  &u  i^rer  eigent^ümlic^en  SJollfommen^eit,  geflaltete  bie  i^aupt« 
action  gur  Sauber-  unb  9Rafc^tnenfomobie,  bilbete  bie  Sieberpoffe  attl  unb  lief  ben  ^anlmurfl, 
all  aud^  ^ter  fein  einerlei  ju  ermüben  anfing,  in  neuen  (Beflalten,  all  SSemarbon,  S^df erl,  2eo- 
polbel,  Äipperl,  Surlin  u.  f.  m.  erfc^einen.  ©er  erfle  SBerfud^,  melc^er  1747  mit  einen  (lubirtcn 
dixit  gemacht  mürbe,  entjünbcte  einen  heftigen  ffliberflreit  ber  ©tegreiffpieler  gegen  bicfeSUeue» 
rung,  ber  23  %  lang  an  ein  unb  berfelben  Sü^ne  mit  atten  SBaf en  ber  Srfinbungifraft  unb 
ber  Sntrigue  geführt  mürbe,  bil  bie  Aaiferin  SRarla  S^efia  ftc^  bei  guten  Oefc^mactl  mit 


fientfi$cd  Zuratet  73 

tfc^tcben^clt  annahm,  htx  ^rof.  ConnenfcM  (ettmben  (Bnf(uf  fimantv  mib  Me  3iiiprot9if> 
n  auc^  \)oni  n>ienet  Z^eater  i»ecbannt  tourbe. 

3n  9torbbcutf(^lanb  ^atte  inbef  bic  Slac^a^muitd  bet  frang.  jtunfl  bei  betQc^inemann'fc^en 
b  Jtoc^*f(^cn  Zruppe  fortgewtrft  Z>a^  (oni»enttoneUe  9<(ti)0^,  bie  tan^mdfttrltd^e  Strrüc^* 
t  iDurben  burc^  bic  rü^tcnbe  jtomöbic  ber  Sranjofcii;  bur(^  bie  gamiüenfKicfe  bcr  Gndldnbet 
e  9latittUc^teit  be«  SürgerUc^en  Z>rama  ^inseteitef,  für  betc^e^  a\xi^  Sefling  ftc^,  a\€  einebem 
ittfc^en  Ztftattt  natürliche  unb  andemeffeneiSattund,  hnxd)  feine  „9Rif  ®ara6ampfon"i756 
ÜTte.  Der  mid^ü^t  (Sinfluf  feiner itritif,n)ie  feiner  fpdtem  bramatifc^en  0ebt(^te  n>anbte  t9on 
er  an  ba«  beutfc^e  Sweater  i»om  fran).  einflute  ab,  ^tttüxti  H  auf  S^affpeare  unb  auf  bie 
ntfoltung  eigener  nationaler  2)i(^terfraft,  gab  bamit  ber  Gc^aufpielfunfl  ben  SHaf flab  einer 
dn  9latür(i(^feit  an  unb  brachte  fo  ba^  beutfc^e  Sweater  gum  93e»uftfein  nationaler  (Siden- 
itiiilid^bit  9Senn  fc^aufpielerifc^e  Salente  »ie  bie  ^auen  9leuber,  ^enfet-Se^ter,  Sranbed, 
ic  Jto^,  SSrulner  u.  VL  in  ber  franj.  9)tanier  gtangten,  fo  brang  bagegen  a\x^  biefer  Jton« 
h  Hdf^of  )u  unabhängiger  ÜReiflerf^aft  ^inburc^  unb  errang  ftc^  ben  9lamcn  be^  Saterl 
X  beutfc^en  6(^aufpielfunf(.  Unter  feinem  unb  be^  (eben^warmen  Stfermann  (f.  b.)  6in« 
iif  erflanb  in  Hamburg  bie  naturtreue,  ec^t  beutfc^e  6c^u(e  in  £ef|tng*«  (Beifle.  .^ier  n)urbe 
id^  1 767  ber  erfie,  freiließ  ))erung(udte  SSerfuc^  gemacht,  ein  9lationa(tf)eater  gu  grunben,  tt>o- 
!i2efiuig'<  ,,2)ramaturgie''  entjianb.  Srofe  Zatente  em»u(^fen  ^ier  in  2ubn>.  Cc^röber,  0rod- 
tonn,  Sleinefe,  ben  Cc^meflem  Xdermann  unb  ber  Stau  Gacco.  6(^röber,  totli^tt  i»on  1771 
-80  ba^  Z^eater  feiner  9Rutter  leitete,  ermarb  fic^  bal  folgenreiche  Serbienfi,  G^aff^peare  auf 
ET  beutfd^en  fBü^ne  ^tmifc^  ju  machen.  6r  \9erpf[an)te  bie  Hamburger  6(^ule,  im  Serein  mit 
)ro(fanann  unb  ^au  Sacco,  nac^  SBien  unb  gen)ann  i^r  bie  Cc^mcflem  Saquet  unb  anbere 
ingcrc  Zalente.  9leinefe  machte  biefe  Scbule  in  feiner  Seitung  bcr  turfd(^ftf(^en  OefeUfc^aft 
eltcnb.  Ao4,  ber  t)on  1771  an  in  SBerün  mit  bem  beffcmiScfc^mad  bur(^gebrungcn  n>ar,  cul* 
Dtrte  bie  Dper,  totii^t  gegen  1 750,  anfangt  att  Sieberfpiet,  tt>ieber  erflanben  »ar  unb  ftc^  mit 
iompofieionen  t9on  6(^mei(^rr,  ^iUer,  2)itter«borf,  Galieri  u.  V.  immer  grof ere  (Bunfl  gewann. 
Jtfyof,  ba  bei  ber  Set^Ier^fc^en  Zruppe  bic  fünfllcrift^e  %[utoritdt  behauptete,  birigirte  no((  in 
inen  brei  (eftten  2eben<ial)rcn  ba6  1775  errichtete  «^oft^eater  gu  (Sot^a. 

Son  btefem  SRomcnte  batirt  eine  grofe!Berdnberung  berS^eatert)erf|dttniffe.  0id  ba^ln  ma« 
n  e<  6(^auf^ie(erprincipa(e,  bic  alten  ^omobiantenmeifter,  feUener  anbere  ^t^atunteme^mer^ 
nttt  i^nen  auc^  dvoalxttt,  mie  in  9Bicn  unb  SRünc^en,  »eld^e  an  ber  6pi(^e  ber  Z^eateruntev 
e^mungtn  fianben,  benen  bie  ^ofe  nur  geitweitige  Unterflü(ung  unb  Sberauffic^t  gun>anbten; 
vn  nun  an  ober  begannen  bic  ^rf!en  (n>e6^alb  man  fte  (dngft  t9on  aQen  Seiten  ^er  bejlürmt 
itte)  xtal  Qper  unb  frang.  jfomobie  abgufc^ajfen  unb  beutfd^e«  Sweater  in  i^rem  unmittel* 
nen  Gc^u^e  gu  unterhatten.  Diefe  SSerdnberung  »irfte  um  fo  t)ort^ein)afrer,  aU  bie  Aunfi  ba^ 
icd^  Mm  Srmerbe  unab^ngig  gemacht,  boc^  aber  ber  funfberfldnbigen  Leitung  no(^  n{(^t  ent^ 
)gcn  würbe,  inbem  überall  fünfHerifc^e  Sapacitdten  an  bie  Cpii^e  ber  Zfydtigfeit  gefleSt  blieben, 
laifer  Sofep^IL,  tt>el(^er  1776  ba6  »iener  Gcftaufpiel  übernahm  unb  i^m  ben  Xitel  eine^9ta« 
onalt^caterl  mit  ber  muflerl)aften  SScflimmung  gab :  e^  foUe  nur  gur  Verbreitung  M  guten 
it^d^maü  unb  gurSerebelung  berSitten  »irten,  machte  bie  Sinfef^ung  ber  fünfllcrifc^en  Sor« 
inbe  t»on  ber  9Ba^l  berSl)eatcrmitglieberab^dngig,  monac^  balb  ein%u^f(^uf  t)on  Cc^au* 
nelem,  batb  ßingelne,  mie  etepfyanie,  bann  SBrocfmann,  bie  Direction  fül)rten.  Steigen  t^on 
)albfrg,  »clever  1779  in  9)tanbeim  ein  turfürfit.  Slationaltt^eater  grünbete,  aboptirte  bie  3o' 
rp^ifc^  Srganifation,  unb  biefe  junge  Sü^ne,  ber  bie  befien  Zalente  M  balb  nac^  (Sl^of^ 
^bc  »icbcr  aufgelofien  gotf)aer  ^oftl)eater^,  unter  ibnenSBeil,  Sfflanb  unbSed,  beitratet^ 
)urbe  tn  einer  neuen  Gc^ulfldtte,  att  beren  i^aupt  Sfflanb  gu  betrachten  ifl. 

Snbcjfen  mu(^^  bie  jtunfl  auc^  an  poetifc^er  itraft.  (Sottf^t't  „(Sit  t9on  Berlic^ingen^  gab 
er  Slatürlic^feit^ric^tung  einen  folc^en  Slac^bruA,  ba$  babur^  bei  ben  Aufführungen  in  Serlin 
tnb  <|)amburg  1773  eine  entfc^iebene  Sleform  be^  S^eoteropparat«,  befonber6  bc^  Soflüm^,  gu 
Bunden  ber  ^iflorifc^en  Zrcue  f)erbeigefu^rt  »urbe.  Alinger*«  unb  IBcng'  (Sebid)te,  Serflen* 
erg'«  „Ugolino",  ©^iUer'«  „Wauber",  „Jie^co"  unb  „(Eabalc  unb  8icbe"  ^oben  ba«  2^eater 
nf  bie  ^öc^fle  9SBoge  ber  93en)cgung,  bie  ber  ret)olutiondre  Seifi  {ener  Spoc^e  au(^  ber  literari« 
(^nCturm-  unb  :6rangperiobe  ber  JTunfl  mitt^eilte.  aSd^renbOoet^e'«  n®ii"  ein  lange^Se« 
ilge  von  SRitterfiüden  nac^  ftc^  gog,  n)orin  SBabo  unbSRe^er  fic^  au6getd)neten,  n)urbc  ba^  bür« 
lcS\ä^t  Drama,  nac^  eef[ing*d93orbilbe,  befonber^  vonSc^röber,  (Sotter,  (Bemmingen  unbSff- 
Mb  angebaut  3inmcr  mt\)x  ber  Sliaffpeare'fc^en  €tü(fe  würben  bem  beutfc^cn  9tcpcrtoire,  bie 
Kow^baren  franiöfifc^en  in  beutfc^en  Sormcn  (nationatiiirt  nannte  man  c6)  gewonnen.  Dal 


T4  f)entf$c5  ZJ^tattt 

bentfc^e  Sweater  ^tte  bamaltf  me^r  aU  ie  t)oc^ct  ober  fpdtet  ein  9tationalbrama.  Steic^lt^ 
(tcomte  bte  bic^terifc^e  ^buctton  *i  ®c^aufpieUa(ente,  koie  fte  fpater  ni(^t  ubertroffen  toorben 
finb,  jtecten  ntd^t  nur,  fonbem  leiteten  au^  btc  Sühnen.  2)ie  2)tc^tet  fuc^ten  baß  engfle  Sin« 
Htfidnbttif  mit  bec  6(4aufpie(Iun{l,  unb  bie  Dper  eir^ielt  burc^  SCucT«  unb  9Ro)trt'«  ffiecfir 
t^ce  ^ö^^fh  8)ebeutung. 

SiefenationabOkmiepoc^e  petftet  bun^  biefc^neUe  Sntartungbet  beiben  ec^t  bentfc^  <S<l^ 
tungen :  bei  butgetlif^en  Z)taina  unb  bei  ^itterbrama.  Diefel  pecfanf  in  brutale  2>er6^e!t  ttnb 
faufhec^tlic^eOarbarei,  ienel  in  platte  9Hlt£dli(^teit  unb  falfc^Qmpfinbfamfeit,  n)elc^et  le^tetn 
Xof^ebue  mit  „fRenfc^en^f  unb  Sleue''  1789  bie  Sdai^n  brac^.  2)al  gefa^rlid^e  Zalent  btefel 
C^riftfteOetl  be^errfc^te  fobann  tt>ol  ein  Siertelial)r^unbert  lang  bal  9lepettoire.  Vnflott  nun 
ütt  bet  Serimtng  bei  beutfc^en  2)rama  mit  bet  2)ur(^bringund  einel  neuen  f)if)ttn  (SeifM  )Q 
fUntxn,  mürben  bie  ))oltlt^umfic^en  Oattimgen  abermall  aufdegeben,  unb  bie  ibealiflifc^e  fReac 
tion  ber  beiben  grof ten  beutfc^en  Siebter  t^erlie^  bem  Zfyeater  eine  t>5Uid  ))erdnberte  Stic^tung. 
Ooet^e  ^atte  bie  S)irection  bei  1791  enic^teten  meimarifc^en  «^oft^aterl  fibemommen.  Salb 
manbte  auc^  Schiller  bemfelben  feine  belebenbe  Z^eilna^me  ^u,  unb  Pen  SBeimar  ging  nunmef)t 
eine  neue  Schule  ber  2)i(^t-  unb  Sc^auf^ietfunfl  aul,  m^t  i()r  entfc^eibenbel  9Cnfe^en  mit  bei 
thtff unrund  pon  6(^iaer*l  SBallenjleimSrilodie,  pom  £)ct  1798  bil  %pril  1799,  poDenbete. 
SBalGc^rober  auc^  »d^renb  feiner  ^meiten  Hamburger  2)irection,  1785—98,  berX)i(^tn 
Qngel  (f.  b.)  all  SDirector  bei  1786  in  0erlin  errid)teten  tonigl.  9lationalt^eaterl,  Sfflanb  In 
3ltan^eim  unb  feit  1 796  in  fBerlin,  Strebe  in  Srellau,  Sabo  in  SRiincften,  Srodmann  in  Sien, 
2iebi(|  in  ^rag  für  bie  !Raturtreue  ge^irft,  foUte  nun  feine  Seltung  Perlieren.  2>er  poetifc^e  ®^ 
banfe  unb  feine  fc^öne  ^orm,  bie  Vulbilbung  bei  Serfel,  bal  Streben  nac^  bem  gtiec^.  3bea^ 
bie  Sleiflung  ju  aulldnbifc^en  fCRufiem  trat  übenDtegenb  fieroor.  2)er  Seitung  n>ie  ben  9Berf en 
ber  »eimarifc^en  S)i(^terfreunbe  Perbanft  bal  beutfd^e  Sweater  ol)ne  ^toAfd  all  feinen  %be(, 
feine  SBurbe  unb  Gc^ön^eit,  bie  el  ben  Sühnen  ber  anbem  Stationen  gteic^geflellt  ^at*,  ber  bo«^ 
minirenbe  (Sinfluf  aber  ber  meimartfc^en  Schule  foUte  (n>ie  Subraig  %\ti  fc^on  bamall  prop^^ 
ieite)  kocfentlic^  sur  innern  Xul^^lung  ber  bramatird^en  itunf!,  ^u  bem  Serftegen  i^rer  defun« 
ben  unb  nationalen  jfraft  beitragen.  S)ie  9ladia\)mtx  Sc^iller'l,  bie  n)eber  bie  Ziefe  feinel  Set* 
fiel  no(^  feine  bramatifc^e  Jtra^befafen,  brachten  eineglut  vonf^o^len  Declamationlflüiteii 
Pott  aSerltünfleleien  unb  r^etorifc^en  ^arabeflellen  auf  bie  !Bul)ne.  9uf  (Boet^e^l  ,,3p^t0enia^ 
,;SCa|To''  unb  „Slatürlic^e  So^ter^^  geflupt,  foUte  XUel,  wai  poetifc^  mar,  ober  ftc^  fo  geberbete, 
auc^  für  bramatifc^  gelten.  So  mürben  ber  Cc^aufpielfunfi  eine  SRenge  Pon  (Bebit^ten  aufig^ 
brdngt,  ber  fte  (ein  bramatifc^  lebenbigel  Slut  einzuflößen  permocbte,  unb  morüber  ^e  in  unna* 
turlid^  pretiofen  S)eclamationlgefang  unb  affectirt-ibeale  ^arfleUunglmeife  gerift^,  su  melcber 
Ooet^e*!  Schule  birect  Vnlaf  gegeben  ^atte,  meil  fte  nic^t  mie  bie  Hamburger  6(^ule  auf  natitr> 
lid^  lebenbige  SDlenfc^enbarfieUung  aulgegangen,  fonbem  ftd^  auf  einen  murbigen  unb  ^armo« 
nifc^en  gormalilmul  befc^rdnft  ^tte.  J^einric^^l  Pon  Jtleifi  (f.  b.)  itraftgenie  f onnte  nur  fpdt 
unb  in  SBerfiümmclungen  ftcb  geltenb  machen  *,  gac^.  SBemer  (f.  b.)  brang  mit  ber  in  &(^iUer*l 
pSraut  Pon  SDlefftna''  angeregten  Gc^idfallibee  in  feinem  „fBierunb^mantigfien  S^bruar''  no(| 
bestimmter  in  bal  mobeme  SDrama;  SRüUner'l  (f.  b.)  „Gc^ulb''  fc^muAe  fte  mit  ben  beOebt  ge« 
morbcnen  fpan.  gönnen  unb  bem  franflyaften  Sletg  ber  bamaligen  neuromantifc^en  SRobeflim* 
mung,  Pon  melc^er  felbfl  (SriUpar^er^l  (f.  b.)  blu^enbel  Salent  in  feiner  „X^nfrau'^  fortgeriffen 
mürbe.  2)ie  falfc^e  6entimentalitdt  biefer  Slic^tung  Perlief  ft(^  in^oumalb,  bie  conPentioneU 
fpanifc^e,  blol  t^eatralifc^e  Vulbrudlmeife  in  ^ic^tem  mie  6b.  Scheut  (f.b.).  So  traurig  wen* 
bete  fi(^  bal  (Sefc^id  bei  beutfc^en  S^eaterl,  feit  bie  Pon  Sefftng  eingef^lagene  nationale  Stif- 
tung Perlaffen  morben,  baf  feine  2)i(^ter,  beren  (eine  Station  feit  6t)a(fpeare  unb  Salberon  in 
einer  25id^rigen  Gpoc^e  fo  piete  unb  fo  tioc^begabte  befeffen  l^at,  benno^  f^fl  «^  bie  bramati« 
fc^e  itunfl  auf  Vbmege  fuhren  muften.  i>ai  Suflfpiel  blieb  in  ber  von  .((offebue  verfolgten 
83a^n  unb  gemann  bie  Äraft  ber  6^ara(terifii(,  auf  bie  el  burd)  ?effing'l  „SWinna"  penoiefen 
morben,  nic^t  mieber.  9lur  ber  9lei)  ber  Situation  unb  einer  mi^tgen  Spradye  galten  all  feine 
pomef^mflen  Stuten.  2>ie  PoKIt^ftmlic^e  ^offe  aber  batte  in  SBien  il)r  gefmibel  unb  reic^el 
Beben,  befonberl  auf  bem  feit  1781  erri^teten  2eopolbf!dbter  Sf)eater,  fort  unb  fort  entfaltet 
unb  Pon  bem  italperl  Saroc^e  bil  ^u  bem  Staberl  3gna$  Sd)ufler  unb  bem  genialen  Staimunb 
(f.  b.)  eine  Jtette  merhourbiger  Zalente  befeffen. 

Die  Sinbuf e,  mel^e  bal  beutfc^e  Zf^eatcr  an  lebenlmarmer  Jtem^aftigfctt  erlitt,  met)rte  ft4 
tn  bem  SRaße,  all  bie  grofen  Salente  ber  naturtreuen  Schule  flarben  ober  alterlfd)mac^  mmbeiii 
9tdnner  »ii  6(^r5ber,  Sle<l,  Sril,  StPanb^ec^mar),  IBefd^ort,  Jtoc^'Sdarbt,  SBeibmam» 


Seutfc^eft  X(cater  75 

roAuann,  fange,  Dc^fcn^dmfi;  C^nff,  Vpi(,  ixtVxij,  fotoie  ^auenn^tcMcUnutmanttSctV 
inn,  Vbambrcgcc,  Slenncr  it  %.  opferten  ber  f(f|önen  gorm  noc^  i\\d)U  von  ber  tnncnt  9Ba^t> 
it  auf.  Orofe,  In  ber  ibeafiflifc^en  Verlobe  enoac^fene  Safente,  roit  Sf (a'ir,  Qop^ie  ^c^robet 
b  bat  ffiotfTfc^e  S^epaor,  »uffen  aUerbms«  bie  Jtraft  ber  9l{)etorif  mit  inniger  £eben^ 
Erate  ober  mit  anmut^^t^oSem  (Seifte  ^u  burc^bringen,  unb  bie  geniale,  in  unferer  Jtunflge« 
lid^te  rinsige  6(^opfiing«haft  Subw.  S)evnent*«  (f.  b.)  (ef)rte,  ü»  »e((^er  felbflänbigen  Seben« 
gbit  ber  6(^atifpie(er  febe  2>i(^teraufgabe  au^jubringen  t^ermoge,  o^ne  \\)t  bo(^  mttreu  )tt 
ecbm.  ffiirc  {e^t  nnr  burc^  geeignete  (Sinric^tungen  geforgt  »orben,  baf  bie  allgemeine  Sil* 
mg  bH  Ct^aufpielerflanbe^  nic^t  hinter  i()ren  fo  n)eit  t^orgefc^rittenen  9(ufgaben  jurüdgeblie* 
n,  baf  bie  Innere  «Harmonie  ber  tünfUerifc^en  S^  jtigf eit  erhalten  »orben ,  fo  fydtte  bie  Alage 
m  bcn  SerfaS  be^  beutf(^en  S^eater6  ni^t  fo  aOgemein  t^erlauten  fonnen.  2)iefe  dtfobet' 
ffe  würben  inbeffen  bei  ber  i»erdnberten  Drganifation,  »elc^e  bie  tonongebenben  0iif)nen,  bie 
tft^ter,  aOmaiig  erf)ieUen,  aixi  ben  %[ugen  getajfen.  S)ie  reichlichem  OelbmitteT,  welche  bie 
iffe  t^ren  Sühnen  ^uwanbten,  befynten  na2^  unb  nac^  bie  Verantwortung  berSntenbanten  ubei 
31  ganzen  Qmfang  ber  t^eatralifd^en  Seiftungen  au«.  Somef^mnc^  bemächtigte  ftc^  bie  1815 
sgonnene  berOner  Z^eatert9em>cltung  be6  tunftflnnigen  (Brafen  oon  0ruf)(  (f.  b.)  gan)  ber  Sei* 
mg  ber  Htnfflerifc^cn  Angelegenheiten.  2)a  93ru^(  bie  (Srbfc^aft  ber  Sfflanb'fc^en  6(^5pfung 
bcm^mmm,  latente  n>ie  2. 2>eorient,  SSotff,  ^a\x  6tic^  (fpäter  (Srefinger),  Sef^ort,  Semm, 
nsclmonn  u.  V.,  in  ber  Dper  bie  gfrauen  SRilber  unb  Cepbter,  3o^'  SHf^n  u.  %.  nebeneinan« 
ET  flanbeii,  ba  femer  ber  3ntenbans  bie  reic^flen  9Ritte(  geboten  waren,  in  2>ecoration  unb  be« 
inbcT«  Im  GofKim  ungewohnten  Otan)  unb  ft^fiematif^e  ^iflorifc^e  Sreue  )tt  mtfaUen,  fo 
«pfo^I  fti^  biefe  Sü^ning  in  ben  erfien  3al)rm  auferorbentlid^  unb  gab  bm  %[nfiof  ju  einer 
Igcmetnm  Seranbemng  in  ber  Drganifation  ber  X^eaterange(egen()eitm.  2>er  9lame  „9la- 
»natt^cotcr''  mochte  äberaS  bem  „^oft^eater^^  $(ab.  2)ie  fünflierifc^en  Sapacitdten  wurbm 
tfl  ubcroD  i»on  ber  Eeitung  ber  tunfllerifd^en  Angelegenheiten  entfemt,  unb  bie  «gofintenbantm, 
lammrri^mtn,  ^ofmarf^dOe,  Dberftatt«  ober  Sberidgermeifler,  Offiziere  u.  f.  w.  jugteic^  )u 
wfUrrif^m  2>irccteren  erf)oben.  S)a«  braunfc^weigifc^e  ^oft^eater  unter  %ug.  JTUngemann, 
flkl  ^aotierifc^e  unter  ^anj  t9on  {)o(betn,  ba«  !a(fe(er  unter  geige  machten  ()ien>on  eine  Seit 
«g,  bai  wimer  0urgt^eater  aber  unau«gefe(t  eine  ruf)m(ic^e  Vu«naf)me.  ^ier  war  ber  ric^« 
gc  Orttnbfat  bei  Aaifer«  Sofepf):  baf  bie  jtunfl  t)on  Jt&nfHem  geleitet  werben  muffe,  niemall 
itfigegebm  worbm.  9Ran  war  nur  in  ber  9Baf)l  oon  ben  6(^aufpielem  gu  bm  ®c^aufpielbic^ 
tn  übergegangm,  unter  benen  ®c^rei)t)ogel  (SBefl)  t)on  1814—32  bal  S3urgtf)eater  (u  feiner 
Buffer^ftigfeit  emporbrac^te,  wobei  bie  ))oUfldnbige  Trennung  oon  ber  Dper  1821  ein  wic^ 
gdSlommt  abgab.  %n  allen  ubrigm  J^oft^eatem  nal)m  bal  SSureau  bie  tunfflerifc^e  Eeitung 
n  tt4.  Die  natürliche  golge  war,  baf  bie  fünfflerifd^en  Sorfidnbe  )u  blof en  aulfu^renbm  S3^ 
Bitm  ^erabgebrucft  würben  unb  bie  aulge\eic^neten  Jtunfller  ficf»  ^u  biefer  Stellung  nic^t  me^r 
ergeben  mochten ,  ober  el  nur  traten,  um  il^ren  perfontic^en  Sort^eit  i\x  forbem,  oft  gegen  ben 
tott^t  bd  SnfKtutl.  Darüber  \>erficl  bie  fiinflterifc^e  Suc^t,  ber  innere  Sufammeni^ang,  bie 
»annonie  ber  Sarfiellungm.  2)er  junge  tunftlerifc^e  9lac^wuc^l  würbe  nid^t  mef)r  ^injuge« 
ilbcf ;  ein  Seber  war  fic^  felbft  uberlaffen  unb  fud^te  fic^  für  fic^  geltenb  ju  machen.  2)er  ge« 
offcnfd^ftticbe  (Seif!,  bie  J^ingebung  Aller  an  ben  einen  gemeinfamen  gwed  oerflüc^tigte  ffc^ 
oHflanbig.  S)al  fclbflfuc^tige  Gonberintereffe  begann  gu  bominiren  unb  erfc^uf  ftc^  bie  Ser- 
inutung  ber  (Sffecte,  bal  !Birtuofmfptel  unferer  Sage. 
An  bic^terifc^en  SRitteln  litt  auc^  in  biefer  ^eriobe  bal  Sweater  nic^t9Rangel.  9Iaupac^  (f.  b.) 
d^ertf^te  oon  1824  an  bal  Stepertoire  über  ^e^n  3al)re  burc^  überreiche  |>robuction  unb  er* 
Mrb  ftil^  wenigfienl  bal  unleugbare  fBerbimfi,  beutfc^e  Art  unb  beutfc^e  ^ntereffen  gegm  ben 
licrflutenben  JCd^wall  ber  parifer  Srjeugniffe  eine  Qtit  lang  oben  erhalten  ^u  f)abm.  S)iel 
9efh:cben  ftübtm  (Srillpar^er^l  fpdtere  SBerfe,  befonberl  „Jtonij  Dttofar^'*»  (Sebic^te  Wie  3m- 
wrmonn'l  „J&ofer",  Seer'l  „©truenfee",  SRaltib'  „Äo^ll)al",  Uc^trib'  „Sbtenfc^wert"  it  f.  w. 
^tUl  mit  ungleich  me^r  prafttfc^er  Jtraft  X>it  bürgerlichen  6tüde  ber  ^nn&efFin  Amalie  (f.b.) 
on  Sad^fen  unb  Sbuarb  2)eorienfl  erwecften  bem  ^amilimbrama  wieber  3ntereffe.  S^^U 
rii  iBcmübm,  ein  beutf^el  Eieberfpiel  ju  fcl)affcn,  bie  8uf!fpiele  ©c^all'l  unb  SBauernfelb'l, 
er  ec^t  poetifc^e  «l^umor  inSlaimunb*!  t)olflt^ümltc^en  hoffen:  biefe  unb  noc^  t)ie(e  anbere 
nerfmnenlwert^e  Arbeiten  erl)ielten  nocf^  bie  Hoffnung  auf  ein  fommenbel  9{ationalbrama. 
|u  tief  ^atte  aber  fc^on  wieber  ber  franv  ö«nP«f  g^gnffen  \  ein  wa!)rer  ^eufc^retfenfc^warm 
Ktobramatifc^er  Gc^aucrflüd e,  von  Euflfpielen,  ebenfo  flac^  all  gefc^icft  gearbeitet,  oft  tief  un« 
Md^  in  iffut  Zenben),  bebedu  bal  beutfc^e  Repertoire.  SBal  itobebue  bm  gran)ofcn  gefc(^tA 


76  Senl 

abgelernt  ^atte^  machte  eine  9lenge  t)on  beutfc^m  VutOTcn  {i(^  ju  9lu|fn.  Ctautcn  ectang  b<|i 
mit  dne  flu^ttge  Cetebrität,  unb  %tavi  9ir(^-t)fetf er  ^at  burc^  i^rc  (Befc^tdlic^teit  in  bet  b» 
matifd^en  Dfonomie  ba49lepertoircbfr9leu}ett  gutent^eitt  inSefti  genommen.  2)ie  SBenbitng^ 
meiere  ba«  eucop.  Seben  mit  bem  3. 1830  nafym,  gab  ba$  beutf(^eZl^eat^  nur  um  fo  me^r  bau 
Qinpufle  M  fcan).  Oeifie«  bin*  Satent-  unb  geifboQe  Gc^riftftctter,  n^ie  (Bu|!on)  unb  Saub^ 
^aben  |1^  i^m  nic^t  entzogen*»  anbece,  n>ie  Steptag  unb  Hebbel,  (tnb  in  anbetet SBeife  bod^  om^ 
l»on  i^m  befangen  »otben.  Z)ie  ebenfo  übetretjte  altf  begeifletung^tofe  StitfHmmung,  bic  egoi^ 
ftif^^e  Sbnbenj,  ba«  ^afc^en  nac^  perfontic^et  9lu4)ei(|nung  um  feben  i^ux^  f^at  aud^  bot 
Zbeatet  tobtUd^  angefle A.  S)ie  2)i(^tet  ^aben  bie  poUtifc^e  Sagefbebatte,  bie  neuen  foclolea 
Docttinen  ber  Gc^aufpiettunfl  jum  3n^a(t  i^tet  Aufgaben  batgeboten  unb  biefe  jtunfi  bobun^ 
{ut  blof en  Stägettn  fcappantet  ^^tafen  gemacht  3n  bem.3Agen  nac^  Effect,  nac^  bem  Üba> 
tafc^cnben^  ^ttanten,  (Bretten,  noc^  nic^t  2)age»efenen  f)aben  ^ic^tet  unb  Cc^aufpielet  {t(| 
(u  überbieten  gefuc^t  9u(^  bie  Spet  ttug  ni^t  n)enig  ba}u  bei;  ben  (Befc^maif  ^u  &bercci)ett. 
6pontini*6  gewaitfam  (eibenfc^aftKc^et  Vuf  btud  muf  te  auf  bie  neueflen  Dprmcompofitionett 
nac^  i^m  einmitfen.  9Rit  Slofftni  tt>ar  ber  t)em)ei(^Ii(^enbe  SteU  bet  üppigen  ital.  SRetobie  tDi^ 
bet  ju  un4  gebrungen,  unb  S3eet^ot)en*4,  SBeber*^,  &Tft\)t%  anarfd^net^^  unb  Stenbetf fo^n*< 
SReiflenoette  ^aben  biefe  ßinfuffe  nicbt  )u  neutratiftren  t^etmod^t  Snbtic^  ^at  jtd^  eine  neue 
ftic^tung  in  bet  0enubung  unb  moglid^fknCteigetung  aUet  ftu^etn  Sffecte  aufget^an,  bie  Steiet^ 
btet  mit  ftd^etm  Safte  unb  aOgemeinem  Stfolge  au^gebitbet.  2)ie  (upttiofe  ^Mbge  M  fBaHM 
^at  auf etbem  feinen  geringen  Zf^txl  batan,  baf .  ftnnlid^e  Setn»ei(^(i(^ung  unb  ttbetteigung,  baf 
^unt  unb  ^tac^t  bet  duf etn  tCu^flattung  bie  innete  Qc^t^eit  bet  itunfl  tKttbigetn. 

Stot  biefet  Xu^muc^fe  unb  biefe«  SSetfall«  flehen  abet  baneben  9Rogatt,  Bee(^oi»en,  SBebet 
no((  immet  in  i»oact  Vutoritdt.  Z>affe(be  ifl  mit  ben  gtofen  Z>i(^tetn  bet  gaS;  ia  bet  gtöfte 
Dramatifet,  UtqueU  unb  ewige«  ÜRufler  M  neuem  ^rama,  G^affpeare,  »itb  tigßd^  tiefet 
oerflanben  unb  böber  geachtet  9u4  Sefftng,  (Soet^e  unbCc^iOer  jinb  au«  betCtaubiootte  i^tet 
Sla^a^mer  »ieber  in  reinen  formen  ^ert)orgetteten.  Sßenn  man  i^ten  Weiflenoecftn  bie  be^em 
bet  neuem  unb  neueflen  ^eriobe,  ju  benen  ftc^  nod^  ^abn,  Senebip,  ^adHinbet  unb  %nbere 
fieUm;  in  fttenger  %u«n)ab(  iuotbnet,  fo  (dft  flc^  ein  3a^re«tepettoite  bilbm,  ba«  bet  6(^aa« 
fpielfunfl  eine  praftifcbe  (Smnbtage  bietet,  xoxt  ba«  Z^eater  feinet  Station  fte  teit^et  auf^uwrifen 
f^at  Vber  um  biefe«  ebte  9)lateria(  »irtfam,  um  bieSd^aufpieOunft  jut  t>oKfommenfien  Kepto« 
buction  bet  poetifc^en  9lationa(f(^dbe  fdl^ig  }u  machen ,  muf  t)ot  aOem  miebet  f&nfHerift^et 
Oeift  bie  fß^nt  befeelen.  2)ie  nac^tafjenbe  2)i(()tertraft/  bie  auc^  bun^  bie  Xantifaneeintlc^ 
tung  (feit  1845)  bie  t)er^eifene  Selebung  ntc^t  erfahren  bat,  ifl  bet  ®mnb  bet  Öbe(  n{<^t,  au^ 
bie  gefunf ene  S^eatetf titit  nid^t,  unb  ntd^t  bie  rei^begierige  Senuf fuc^t  be«  ^ubUcum« :  biefe 
ftnb  nur  Siefuttate  be6  Z^eatetjuflanbe^.  2)ie  (ebenbige,  au6  cd^t  tunfllerifc^em  Seifle  gefc^Spfit 
OatfieQung  ifl  bie  Stdgerin  ber  ganjen  bramatifc^en  Jtunfl,  unb  beren  SerfaS  )ie^t immet  bes 
SBetfaQ  bet  X^eatetptapi«,  bie  (Intattung  unb  S)e6organifation  bet  Cc^anfpielfunfl  nat^  ffc^ 
Z)af  au(^  bet  9la(^mud^«  junget  Satente  in  fo  auffdQiget  SBeife  mi^tdtb,  Hegt  botan,  baf  bet* 
felbe  untet  folc^en  ttmfldnben  tat^*  unb  fu^rerlo«  blieb.  Um  bem  fungen  Salente  gu  ^vAft  }tt 
(ommen,  ftnb  aber  Zlyeaterfc^ulm  erfoberlic^,  %nfla(tm,  bief(^on  Seffing  bringmb  be))otn>ovi 
tete,  bie  inbeffen  bi«  in  bie  neuefle  3rit  l^erab  ))ergeb(t(^  empfo^lm  n>urbm.  Sgl  9. 2>ct»tlent, 
„(Befc^ic^te  ber  beutfc^en  Cc^aufpielfunfl''  (3  Sbe.,  £p}.  1847). 

S)eu^  (Tuitium),  im  9litte(aUerS)uij,  ein  alte«  Stdbtc^en  amrec^tmttfet  be«9l^ein«,  Aoln 
gegmubet  unb  mit  biefem  butc^  eine  Gc^iprudfe  ))erbunben,  n)itb  glei^fam  al«  eine  !Botflabt 
t>on  jtoln  angefe^en,  in  beffen  Sefefligung  e«  mit  eingefd^toflen  ifl  2).  jdbU  gegen  4500  8^' 
welche  namentlich  fcl)t  lebhaften  {>anbel  unb  Cd^iffa^tt  treiben.  6«  f)at  eine  grof  e  %ttiSeti^ 
n>etffldtte  unb  eine  fc^one  neue  Sat^alerietafeme,  unb  ifi  bet  ^aupt\)ergnugung««tt  bet  ASlnet. 
gerner  beftbt  e«  eine  9a6fabrif,  eine  lebfyafte  ^orjeUanmanufactur,  eine  ßifengief erei,  eine  bc* 
beutenbe  9Raf(^inen-  unb  SBagmfabrif  u.  f.  tt>.  jDa<  alte  rom.  SafleO  in  2).  n)utbe  )»on  bem 
Ct^bifc^of  Heribert  t9on  Jtoln  1002  in  ein  beruf)mte6  Senebictinertloflet  umgen>anbelt  Gpi^ 
tet  etbauten  fi(^  bie  SSoigte  biefe«  itloftet«,  bie  ®rafen  t)on  Serg,  ein  Sc^lof,  t)on  roAi^tm  ou« 
fte  bie  (Begettb  beunrubigtm,  bi«  ber  8r^bif({)of  ^einrid^  baffelbe  1230  eroberte  unbf(^telfni 
lief.  Stacfcbem  ftotn  flc^  jur  freien  Sletc^^flabt  emporget)oben,  blieb  2).  Sigent^um  be«  nad| 
0onn  au6gen)anberten  jturfurfien,  unb  fab  fi(^  t)on  ber  gegenüberliegenben  9lebenbu^ 
lerin  eiferfüc^tig  bemat^t.  ffi«  erful^r  ba^er  aud)  mebrfac^e  SSerwüflungen.  3m  3.  1376 
»urbe  e«  \9on  ben  Jtölnem  in  Sranb  gefiedft,  1445  bun^  ben  ^er^og  3obann  L  t9on  Jtlet)e  unb 
1583  \>\xxif  bie  Ztuppen  be«  (It)bifc^of«  Oeb^tb  )9on  Jtöln.  Vu^  im  Steifigidbrigen  Megi 


S)e»alMti0tt  t>t^Mf  77 

tc  H  ^tl  |tt  UiUn.  9la(^  bemSlimwegenergfriebcn  n)urbmi678  bic  gefhing^wcrfc  0ef(^(ctft 
t$  erft  ISiemiebet  erziele.  2>.^at  tn  ben  b|ten  Sagten  bun^bteAoUi-aXmbcnfretfenba^ 
ift  Vier  beginnt,  eine  neue  Sic^ttfifett  erhalten. 

Detialt^aHott«  2)a  bet  Scrt^  aM  Gigent^um«,  ade  itdufc,  SSetfdufe,  S)at(e^en  u.  f.  w. 
Bc(b  ober  SRunie  gefc^d^t  ober  gemacht  n)ecben,  fo  fann  tctne  ^erabfeftung  bei  SBertf^l  bet 
injen  vorgenommen  merben,  o^ne  biefe  6c^d|nngen  unb  SSerbinbKc^fetten  ju  dnbem  unb 
etaen  Zf^eU  auf  Aoflen  bei  anbem  ju  bereitem.  SDennoc^  if!  nic^tl  me^r  gednbert  n>orben 
ber  SBett^  ber  aXunjen.  2>ie  Seran(a|fung  baju  gab,  baf  man  bal  fDtunjrec^t  all  eine 
loniquelle  betrachtete  $  femer  bie  ^rriler^o^ung  ber  aulju^rdgenbenSHetaUe,  bie^o^em^rd* 
iglfoflcn  unb  ber  geringere  SXunifiif  bei  9la^bar(anbel.  Z>er  erflere  (Brunb  mattete  fiaupt« 
^ic^  in  frühem  Seiten  t)or^  wo  bie  gurfien,  xxm  flc^  aul  finanjie&en  fBerlegen^eiten  ju  ^elferfp 
■  bie  SRüngen  einen  l^o^em  Sert^  feben  liefen,  ad  biefen  ber  innere  (Behalt  gab.  Qbfc^on 
ef  bal  Steigen  ber  9^eife,  totli)H  unaulbleiblt^  nac^  einer  {eben  Slebuction  bei  innem  Oe« 
\$  einer  8Run)e  folgt,  unb  bie  babun^  herbeigeführte  gerrüttung  atlel  Serfel^rl  bll  SBoS 
gfi  enttduf(^en  unb  bie  Slegierungen  lehren  muf  te,  baf  el  beffer  fei,  bie  9lunsn)d^rung  un« 
Inbert  beijube^alten,  fo  ^oben  bod^  erfl  bie  gefieigerte  6it»ilifation,  bie  Jtenntniffe  unb  SHittel, 
(^e  bal  ^ubficum  felbfl  erlangt,  |)rufungen  an^ufteSen,  fott>ie  bie  ÜRac^t  ber  öffentlichen 
inung  Cob^el  ju  Der^inbem  oermoc^t.  9BiU  man  aber  ju  einem  guten  SRiin jf^fieme  iuruit« 
cen,  fo  gibt  el  nur  j^ei  SBege,  um  bie  Sleform  einzuleiten :  ennoeber  man  muf  bie  gering^al« 
n  SRunjen  einfc^mel^en,  ober  i^nen  einen  geringem  SBert^  im  fBerte^re  betlegen.  SiefeSte* 
tion  bei  SSer^l  ^eif t  IDeoabation.  Sl  (ie^t  biefelbe  ben  0eftbem  folc^er  SRun^en  einen 
dufl  Don  bem  betrage  (u,  ber  jtc^  burc^  bie  Sergleid^ung  bei  fruf^em  ffierti^l  mit  bem  r^u« 
m  ergibt,  loofem  bie  Kegiemng  bie  bet^atoirten  SRunjen  nic^t  fisr  ben  frühem  SBert^^ein« 
ft^t  unb  5u  bem  rebucirtm  n)ieber  aulgib^  n^oju  fte  t^erpflic^tet  ifL  %nbere<8runbe  allSlud« 
r  (tt  einem  beffem  SRungfpftem  tonnen  ju  feiner  Set^atoation  Sfnlaf  geben,  koeil  bann  bie 
^em  SRfinjen  beffer  all  bie  neuen  f[nb.  .^oc^ftenl  fonnte  eine2>et)aloation  berSXunjen  no(( 
tfinben,  toenn  le|tere  ftc^  abgenu|t  ^aben  unb  bie  SRegiemng  burc^  beren  6infc^mel)en  i»iel 
[icren  mürbe.  Xtlein  biel  t^ertrdgt  ft(^  ebmfaOl  mit  bem  gegenwdrtigm  Gtanbe  ber  Git)itifa« 
I  nic^t,  koelc^er  fc^lec^terbingl  t)erlangt,  baf  bie  Slegierung  wie  ben  innem  (Se^alt,  fo  auc^ 
Oetoic^t  gen>d^re  unb  bie  abgmu^ten  gegen  i»oan>i(^tige  umtaufd^e.  SBal  enblic^  bie  X)^ 
t^oüon  fccmber  SRün^forten  anlangt,  fo  ijl  folc^e  eine  fe^r  weife  SRafregel,  wenn  fte  {tc^  auf 
itnien  bejie^t,  bie  il^ren  Slennwert^  nic^t  wirflid^  beftben  unb  aud^  no(|  nid^t  im  Sanbe  ein« 
ii^rt  finb.  {dagegen  geigt  el  i»on  grof er  9{ac^ldf^gfeit  ber  {Regierung,  wenn  fte  ftd^  ^u  einer 
i^en  SRafregel  t)eranlaft  fte^t  in  Sejiel^ung  auf  folc^eSRünjm,  bie  bereiti  beträchtlich  tnttm« 
f  getommen.  Gine  Verpflichtung,  folc^e  frembe  SDl&n)en  einjugie^en,  fann  fteilid^  feiner 
gierung  beigemeffm  werben. 

t>tMUr  (t)aul  Souil  3ftbor),  früher  belg.  Ctaatlminifler,  geb.juSrügge  10.%pril  1801, 
t  nac^  t)ollenbeten  Gtubien  bie  aboocatorifc^e  Saufba^n  )u  Suttic^  an  unb  na^m  feitbem, 
nieberL  $olitit  in  Slüctft^t  auf  Selgien  abgeneigt,  leb^aftm  ^nt^eil  an  ber  politifc^en  fBe- 
ung  feinel  SSatcrlanbel.  3nt  3-  i834  f^lof  er  mit  Sebeau  unb  Stogier  bie  enge  Serbin- 
tg,  aul  welcher  nac^  ber  9let)oluäon  bie  fogmannte  boctrindre  Partei  ^erborgtng,  bie  bal 
fc^idt  bei  lungen  Ctaatl  anfangl  nad^  innen  unb  nac^  aufm  leitete.  Sd^renb  Eebeau  unb 
gier  praftifc^  ben  SBeg  t^erfolgten,  würbe  t>.  ber  Seiter  bei  politifc^en  ®eban!enl.  3n  bem 
neinfc^aftlic^  geleitetm  lüttic^er  Dppofttioniblatte  „Politique^^  (Sfortfebung  bei  1824  gc- 
tnbeten  „Mathieu  Laensbergh'O  (rächte  er  am  mtfc^iebmfienbie  3bee  ber  93creinigungber  fa- 
fifd^m  mit  ber  liberalm  Partei  in  Vnregung,  bie,  nac^bem  fte  wirtlic^  erfolgt,  t)or)uglweife 
I  etut)  bei  ^aufel  Dranien  herbeiführte.  SBd^renb  ber9tet)olution  würbe  er  t)on  feiner  SSa* 
labt  fBrügge  in  ben  Songref  gefc^idt,  unb  bef dmpfte  bafelbf!  bie  republitanifc{)en  Zmbenjen. 
I  Ginne  ber  conflitutionellen  SRonard^ie  ^alf  er  auc^  bie  Serfaffung  entwerfen.  9(11  nacb 
n  atnfc^luffe  9iot^omb*l  bie  S)octrindrl  i»on  bem  Stegenten  6urlet  be  S^ofier  inl  SRini- 
ium  bemfen  würben,  warb  T>.  im  SRär}  1831  Gtaatiminifler  o^ne  ^Portefeuille.  3m  SRai 
reiben  Z^f)it^  oerf)anbelte  er  mit  bem  ^rinjm  Seopolb  unb  nal)m  an  ber  Sonferenj  ^u  Eon« 
i  Z^eil,  wo  er  wefentlic^  für  Sefeitigung  ber  Cd^wierigteiten  wirfte,  welche  fic^  bem  grinsen 
ber  Snna^me  ber  belg.  itrone  entgegenftelltm.  9lac^  ber  (Sinfebung  bei  Jtonigl  $og  er  ftc^, 
t^  angefhengte  arbeiten  torpedi^  erfd^üttert,  \9on  ben  (Sefc^dften,  bil  auf  feine  3:i)dtigfeit 
Xammermitglteb,  (urudE;  auc^  \>erweigerte  er  jebe  Set^eillgung  an  ber  öffentlichen  SSerwal« 
lg,  all  ftc^  feine  potttifc^en  greunbe  1852,  1840  unb  enblic^  1847,  nac^  bem  entfc^tebmev 


e^  ttoc^  fa(i  gdttjüc^  an  guten  ^anbbud^em,  n>e((^e  bic  geioonnene  ft<^fre  Vu^beute  fut  bmS^ 
itau^  ber  ^o^cm  unb  niebern  Schalen  unb  t^tei  2rt)r(r  (»edmaf  ig  unb  t)oIl|lanbtd  t)ecnuttcli 
ten.  Z>te  ^etau^gabe  unb  Crftarung  iittxtx  Bttcratunpecte  focbccten  au^ct  ben  bereM  gcnann« 
ten :  SDtemec,  gtommann,  (Srie^^bet,  ^a^n,  ^aupt,  ^offmann  «on  SaUrt^fcben,  ^ontfprr, 
i»oh  Jtaraian,  %ttx%txt  bon  Bamberg,  SRafmann,  SDlone,  9Runcnf)o|f,  Pfeifer,  2>mxoi,  Com« 
meic  unb  Vnbere.  ^\xx  Qinfu^rung  in  ble  J(cnntnif  ber  altem  Siteratitr  unb  Sprache  bienbn  bte 
£efebu(^et  t)on  Gimtod  (fBonn  1851),  SBein^olb  (äßien  1850)  unb  ^f).  SBadernaact  Or6be\« 
flelne  beutf^er  Siid^tung  unb  SBeU^eit^',  Sri.  1851);  für  bte  neuere  (tefertc  eine  fe|r  reichhal- 
tige unb  grünbltd^e  SufammenfieUund  (Sobete  in  ben  ,,6lf  Sucher  beutf(^er2)i(^tund''  (SSbe^ 
£p).  1849);  über  bte  flanke  Siteratur  aber  reichen  ba«  Sefebucft  t»on  Srommann  unb  S^au^ct 
(3  Sbe.,  ^etbelb.  1847),  bie  „S)enfmdler  ber  beutfc^en  Sprache''  ))en  ^ifc^on  (6  Z^le.,  fBetl 
1838—51),  unb  an  SSertf)  obenanfle^enb  ba«  Sefebu(^  bon  SBil^.  SBademadet  (3  Sbe.,  Saf. 
1839—43).  eine  iientlic^  t)oUflanbide  Sibliograp^ie  ber  Siteraturgcfc^ic^te  unb  (Brammatit 
«on  ben  dtteflen  Seiten  bi«  1836  gibt  {^offmann*«  bon  SatterSteben  „2)ie  beutfd^e  ^V^telegie 
im  (Srunbriffe^'  (Sre^l.  1836).  £ie  (Sef^ic^te  ber  beutfc^en  Cprad^e  be^anbelten  am  beflen 
itoberfiein  in  feinem  „®runbrif  ber  ®ef(|i^te  ber  beutfd^en  Slattonaniteratur^'^unb  9Bil^ 
SBademagel  in  feiner  „®ef(^i(^te  ber  beutfc^enSiteratur'^  (Saf.  1848  fg.).  ^ie  unentbe^rlii^ih 
(Srunblage  enblid^  für  bal  Gtubium  ber  neuf^oc^beutfc^en  ^eriobe  f(|uf  in  trepc^fier  Seife 
Aarl  ^artn>id  (Bregor  Kreiden  \)on  fEReufebac^,  inbem  er  mit  rafltofem  Sifer,  ))oUenbeter  €^a<!^« 
tenntnif  unb  fe^r  bebeutenben  Jtoflen  aUe  i^m  erreichbaren  SBerte  unb  bcren  \>crf(^iebene  t(ul* 
gaben  {ufammenbrac^te,  bit  für  bie  beutfc^e  Blteratur  unb  Spraye  t)on  Srftnbung  ber  Su<!^« 
brudetfunfl  bi6  ^erab  auf  Ooet^e  irgenb  meldte  fSebeutung  ^aben.  2)iefe  unfc^d^bare,  an  in« 
nerm  ®e^alt  unb  auf erer  SoOflanbigfeit  einzig  bafle^enbe  Sammlung  ifl,  nebfl  feinem  gleich« 
faO«  wert^^oUen  ^anbfc^riftlic^en  9lad|laffe,  in  benfBejIb  ber  fonigl.  0ibUot^e!iu  fBeeHn  gelangt 

S>etttfd^eft  Z^taUu  SBie  in  (Srie^entanb  ^atte  ba^  Sl)eater  ber  tlbenbldnber  feinen  Miß 
fprung  in  ben  bramatifc^en  formen  M  (Sotte^bicnfle«.  S)ie  c^rifllic^e  Aird^e  geflaltete  aOmdllg 
alle  ^auptmomente  ber  Srlofungigefc^ic^te  )U  bramatifc^en  SDarfleOungen,  meldte  bie  9^efl^ 
in  ber  itirc^e  au^fit^rten.  fBi«  jum  12. 3a^r^.  n>aren,  aud^  in  Deutfc^lanb,  bie  Jtirtl^en^fte  bei 
gangen  Sa^re^  fc^on  burc^  folc^e  bramatif^e  Seranfc^aulic^ungen  ber  ®e^eimni|fe  M  Srlo« 
fungimerti  gefc^mudt  Sur  biefe  aXpflerien  (f.  b.),  n>ie  man  fxt  belfyalb  nannte,  n>urbe  bei 
i^rer  meitem  Xulbilbung  ber  Slaum  in  ber  Äir^e  gu  eng;  bie  lat.  Sprache,  beren  man 
{i(^  babet,  fokoie  M  recitati))if(^en  9litualgefangl  bebiente,  genügte  bem  populären  SerftanN 
ni^e  nic^t  SRan  fc^lug  ba^er  bie  ^^f^erienbü^ne  auf  Jtirc^*  unb  itlofter^dfen,  balb  auc^  auf 
Strafen  unb  ^Idben  ber  Gtdbte  auf  (f.  ttä^ne),  unb  bie  lat.  Spraye  n)urbe  nur  noc^ 
für  bie  Sibeltt>orte,  »elc^e  Cl^riitul,  bie  Vpoflel,  Sngcl,  ^eiligen  unb  ®ott  Satcr  gu  fprec^en 
Ratten,  beibel^alten.  9(u^  fomifd^e  demente  mifc^ten  ftd^  biefen  Jtirc^enfptelen  bei ,  moju  nit^t 
nur  ber  in  ben  ^afftonlfpielen  erifc^einenbe  Ctuatfalber  mit  grau  unb  Jtnec^t  (ber  erfk  Suflig« 
mac^er),  fonbern  auc^  bie  Seufel  bienten.  S)al  ^(^fonat  biefer  oft  pomphaften  ^^jlerienauf« 
fü^rungen  muc^l  ju  Seiten  auf  niedre  ^unberte.  S)ie®et|lli(^en,  immer  SBcrfaffcr  ber®ebi(^te, 
bewahrten  {i(^  bie  ^oUen  ber  ^eiligen  ^erfonen,  wogegen  bie  poffenl)aften  ni^t  feiten,  ber 
grof  em  SBirfung  n^egen,  in  bie  «^dnbe  fa^renber  ®autler  unb  ^offenreif er  gelegt  mürben.  @o 
bcfam  biel  geifilic^e  S)rama  btl  gum  fBeginn  ber  Sieformation  eine  ^ulbttbung,  beren  ScUvl* 
tung  lange  unterfd^dbt  »orben  ifl,  unb  bie  erfi  neuerbingl  burc^  bie  )>on  SRone  unb  Snbem  ge« 
forberte  SBefanntma^ung  ber  alten  ^anbfc^riften  inl  2ic^t  }u  treten  beginnt. 

Sieben  biefen  geifllid^en  Sc^aufpielen  entjlanben  anbere,  bolttt^ümlic^^fomifc^er  (Sattimg, 
ebenfaU  nic^t  o^ne  tirc^lic^e  SJeranlaffung,  ndmlic^  in  ber  gaflengeit.  SRummcretcn,  poffen* 
^afte  unb  fatirifc^e  Vufgüge  mit  {Dialogen,  Spottliebem  auf  Zage6begebenl)etten  ober  befannti 
t^erfonen  toattn  (wie  in  Sried^enlanb  bie  ^^aOulau^üge  bei  ben  IDion^fuefeflen  bte  ElucUe 
ber  antiftn  iTomobie)  bie  %nldffe  gu  ben  gafhtac^tfpieten,  koelc^e  in  ben  belebten  Stdbten,  na« 
mentlic^  in  9lürnberg  unb  9(uglburg  ftc^  aulbilbeten.  Xnfangl  aul  bem  Stegreif  )9on  jungen 
^anbn)er!ern  gehalten,  entfianben  unter  biefen  nac^  unb  na(^  2)i(^ter,  unb  el  bilbeten  |i(^  f örm- 
tic^eSünfte  ber gaflnad^tfpieler,  bieftd)  fpdter  mitbenenber SReiflerfdnger  t>erbanben.  SSel^er  %rt 
i^re  Spiele  waren,  jeigen  bie  gebruiten  t)on  JRofenplüt,  Solj,  ^robft  unb^an«  Sac^«  (f.  b.).  ©er 
£e(tere  fU)itt  bieSiütejeit  be«  mittelatterli^enSolMbrama  unb  bie  anfange  bei  eigentltd)  bra> 
matifc^en  Sebenl  barin  l^erbei.  SBd^renb  bie  SR^flerien  unb  bie  aul  i^nen  ^en^orgegangenen 
SRoralttdten  (f.  b.)  nur  rebenbe  unb  bewegte  Silber,  bie  altem  Saflnac^tfptele  nur  ®cfprd(!^e 
in  malten^aftoi  Srfc^einungen  boten^  ging  in  4><nil  Sac^l'  Oebtc^ten  ber  erfte  Aeim  ber  tnbi« 


S)etttf4e6  Xcatet  Tl 

t»lbitdlcii  fltcnff^mbacffclung  auf,  toetc^e  et  auc^,  ühn  Mc  enge  Omi|e  M  S^fhia^tfipiell 
^tnaul,  auf  hai  ganje  grofe  Oebtet  bet  ^eiCigcn  unb  profanen  (Sef(^i(^te  antt)M.  2>iefft  {>i« 
^enpunft  ber  QntioidcCung  bee  bitettantifc^en  SüoMfc^aufptetf  tfl  au4  bun^  ble  Srbauung  ber 
rrfien  bentf^en  9lattona(t^eater  mettaurbig.  Silber  n)ar  auf  (etd)terri(^tetcn  Sübnen,  In 
SBitt^^dufecn,  Slat^^ulfdlen  u.  f.  m.  gcfpie(t  »orben;  1540  abet  erbaute  bte  gunft  ber 
SReiflerfangev  unb  gaflnac^tfpieler  in  9tümberg  ein  eigene^  Z^eater,  etn  Seifpte^  toelc^el 
1553  in  Vug^burg  nac^ea^mt  tourbe. 

2>et  Oelel^rtenflanb  bet^itigCe  feinen  Xnt^eU  am  S)rama  burc^  bie  Gc^ulf omobien,  n>el(^e 
iu  Snbe  M  15.  Sal^r^.  juerft  )ur  Übung  ber  (at  Sprache  eingeführt  »urben.  9Ran  tt)£^lte 
)unicl^fi  6tu<te  t)on  ^(autu<  unb  Zerenj  baju,  bilbete  i^nen  aber  ba(b  neue  nac^,  wobei 
SRdnner  »ie  Keuc^ttn,  9nfc^Hn,  (Sebe6  unb  Vnbere  t^tig  n>aren.  Sie  Steformation^fhreitig- 
feiten,  todä^  bie  ^Afhtac^tfpiele  gu  ausgiebigen  Vngri^en  gegen  f)apfl  unb  iKerifei  antrieben, 
oetonlaften  bie  Cc^uKomobte,  um  fo  me^r  ftc^  in  bie  6ontro)9erfe  }u  mifc^en  unb,  um  fic^  ge* 
meinticrflänbUc^  gu  machen,  bie  beutfc^e  Sprache  etngufu^ren.  3n  ber  gweiten  ^aifte  M 
16. 3a^r^be^ntenbiefe6c^uRomöbien,  befonberS  in  Sf)unngen,  Cac^fen,  Getieften,  ftc^  gleich 
ben  SR^ßerien  auf  eine  majjen^afte  Z^eilna^me  ber  0ürgerf^aft  auS.  ^an  n>d^Ite  mit  Sor« 
liebe  atttefhimentlic^e  Stoffe  bagu,  unb  fo  entflanben  auc^  proteftantifc^e  ein  unb  gwei  Zage  lange 
gro^  93oMf(^aufpie(e.  Vuf  erbem  (Hfteten  bie  Gtubenten  an  Unit^erfttäten  gefc^ioffene  Sorpora« 
tioncn  für  6(^aufpie(auffu^rungen  \  ebenfo  fpielten  bie  0urger  ber  6tdbte,{afegar  bie  SSauem, 
befonbeti  in  ben  SHpenIdnbem,  feiKge  unb  ^i^^fAntomobien,oftmitn)a^rer  Seibenfc^aft. 

S>a<  lin^Iic^e  2>rama  felbfi,  burcb  bie  {ReformationSfdmpjfe  in«  Stoden  gerat^en,  (ebte  in 
ben  3efaitenfpie(en  »ieber  auf.  3n  ben  Cdfen  unb  J^öfen  ber  SefuitenfUfte,  fetbfl  n>ieber  auf 
offener  CHrafe  (»ie  1597  in  SRünc^en  gur  SBeibung  ber  Slic^aetSfirc^e)  errid^teten  bie  from- 
men Sdter  i^re  Sühnen,  bie  {te  mit  allen  blenbenben  SDlitteln  beS  2>ecorationS«  unb  9Raf(^i* 
nenwefenS,  aUem  Steig  ber  Dper  auSflatteten,  »etc^e  in  Italien  »d^renb  ber  (ebten  3a^rge^nbe 
bei  16.  Sa^r^.  aulgebilbet  »urbe. 

SBd^renb  fo,  M  jum  S)reifigidf)rigen  Jtriege,  btefet)on  SeiflHc^en,  (Sete^rten,  Ctubenten, 
Schülern,  Bürgern  unb  Sauern  gepflegten  2)i(ettantenf(^aufpie(e  bie  beutfc^e  2)ramati(  reprd- 
femirten,  gewannen  i»ereini^e(te  Sanben  »anbernber  Seruföfd^aufpieter  aOmdüg  anS3ebeutung. 
Si  Ratten  beren  fc^on  gu  Snbe  be^  IG.  3<(t)r^.  unter  bem  9lamen  ber  „9iieber(dnber''  bei  SRa« 
gifhaten  unb  i^ofen  gute  Sufna^me  gefiinben;  Anfang  be6*17. 3^^^*  erfc^ienen  fte  unter  bem 
9lamen  ber  „englifd^en",  oft  auc^  „engltfd^er  unb  niebertdnbifc^er  Aomobianten'^  Stock- 
ten H  anfangt  »irtiic^  Eeute  au6  ienen  Sdnbern  fein,  ober  mochten  fte  ftc^  nur  bie  ßtüit 
unb  bie  Gpietweife  ber  in  {enen  Sdnbern  \9ie(  au^gebilbetern  Zf)eater  gu  9luben  gemalt  i)a- 
ben;  genug,  fie  brachten  eine  ungewohnte  S3en)cgung  inba^  t^eatraUfc^e  Beben,  miebie^bie 
baioon  ergriffenen  Gtude  3<(t0b  Vprer*^  (f.  b.)  beutüc^  funb  gaben.  9lad)  Seenbigung  bei 
Oreifigid^rigen  itriegl  aber  übernahmen  biefe  SBanberbü^nen  bie  6nttt)i(!e(ung  bei  bcutfc^en 
Z^eaterl  ooDfldnbig.  SBeic^er  9trt  bie  Spiele  biefer  fogenannten  engtifc^en  Jtomdbiantenn)arcn, 
if}  aul  einer  1624  in  ^rudC  erfc^ienenen  Sammlung  it)rer  Gtude  C/^nglifc^e  JTomöbien  unb 
Zragibien'O  i^  erfe^en.  X)er  grof  te  Zl^eil  bei  ZttM,  namentüc^  in  ben  fomifc^en  SRoUen,  ift 
ber  Sjtemporation  ber  Cc^aufpieler  augcnfc^einlic^  nac^gefc^rieben.  S)ic  2)arfleUungln)eifemuf 
gwiff^en  ^ofifc^er,  gragiofer  Sierlicbfeit  unb  jener  wilben,  t^aarfirdubenben  engiifc^en  SRanicr, 
»elc^c  S^alfpeare  im„^am(et''  geif  e(t,  gef(^n)anft,  bie  fred^e  Vulgetaffen^eit  ber  ^offenreif  er  aUe 
SorfieSungen  ubertroffen  ^aben,  n>el^e  bie  l)eutige  9Be(t  |i(^  baoon  ma^en  fann.  Unter  biefen 
Jtomebiantenbanben  geit^neten  ftc^  balb  fotc^e  aul,  koelc^e  t^ei(n>dl  aul  Stubenten  beflanben, 
bie,  burc^  bie  Unit)erfitdtlfpie(e  angeregt,  flc^  eine  Seit  lang  bem  funflierifc^en  SSanberteben  er* 
gaben.  SBenngteic^  nun  bal  Jtomöbiantenmefen  burd)  ooUftdnbig  gunftmdf ige  Einrichtungen, 
burd^  bie  Seining  einel  fac^))erf[dnbigen  ^rincipall,  auc^  Jtomöbiantenmeifler  genannt,  eine 
innere  fefte  Qrbnungunb  eine  fef^e,n>iekoo(mef)rtünfl(enfc^e9lege(befaf,auc^  burc^  ben  antritt 
terScubenten  eine  gebilbetere  unb  äc^tungln)ertf)ere  Gattung  gen)ann,fo  vermocf)te  biel  boc^nic^t 
bie  Z^eitna^me  ber  in  biefer  ^eriobe  beruf)mten  SDic^ter  ilt.  £)pib,  Sn^pV^n^f  f  obenftein  ber 
Sotflbu^ne  gugumenben.  3^ce  Oebic^te,  nac^  frembtanbifc^en  unb  oorgeitUc^en  SRufient,  mit 
geteerter  ^'dtenfton  entftanben,  o()ne  Stücfftd^t  auf  ben  t)clfltt)üm(ic^en  ®eifl  unb  (S(\d)maS, 
fonnten  feinen  Sinflu^  auf  bal  Sweater  auluben.  Sc^on  ber  9)lange(  einel  Spafmac^erl  in 
i^ren  Stucfen,  ber  bem  SSoIfc  felbfi  inbenSRt^fierien  uncntbe^rlict)  gen)orben  war,  um  ben  Sinn 
gur  Smpfdnglid^feit  bei  6mf!el  wieber  gu  erfrifc^cn,  machte  bie  Zragobien  aul  ber  fc^Ieftfc^en 
Sc^ub  unprottifc^  Orof  e  «olfltt^iimlic^e  SDic^ter,  wie  S^atfpeare,  Eope  be  äiega,  Gatberoiv 


80  t>twnfiitt  ((8cf(((e(^0 

3.  dtpt  1555  an  Sbwarb  Sourtenat)  ^tMtf^ttitw  latent  ergeben  ^atte,  baf  bte  SBürbe  rind 
Occfen  von  2>.  auc^  auf  bie  SoUateralecben  in  männlicher  Einie  aulgebe^nt  n>orben,  fe(»te  bol 
Dber^au^  burc^  Sefc^luf  t)om  15.  SRäci  1831  bie  Familie  Gourtena^  in  t^re  alte  SBütbe 
ttieberetn.  S)ec  {etige  (Braf,  fSiSiam,  geb.  1777,  »ar  fcü^t  Clert  hti  Dber^fe^  unb 
ift  iett  SRitgUeb  M  fönigL  (Se^cimenrat^«  unb  ^td^-6ten)atb  ber  Uni)>er{ttät  Spforb. 

SBon  berSaniUie(!:a))enbif^  (f.b.)  tt>ac  fSiffiam,  SBaTonCa))enbif^t)on^arbn)id,  defll625, 
bet  Gtfte,  ber  1618  t)on  Aontg  S^tob  I.  ben  Site!  einel  Scafen  non  fi.  erhielt.  6ein  Cobn, 
SBiUiam  Sa\9enbif^,  ber  zweite  ®raf  )>on  S).,  fiarb  20. 3uni  1621  unb  ^interüe^  {»et  eö^e. 
Der  lungere,  S^arle^,  tarn  im  Surgertriege  um,  ber  altere,  SBittiom,  »urbe  ber  britte  Otaf  ]»on 
Ib.,  ^eirat^ete  SUfabet^  Cecil,  bie  3:od)tcr  M  (Srafen  9SBiUiam  t)on  ^ali^bun^,  unb  flarb  23. 
9lot9. 1684.  GeinSo^n,  fSiSiam,  )uerfl  t)terter  (Sraf  t)on  2).,  Sorblieutenant  ber  Oraffc^aft 
Oerbp,  xoai  einer  ber  engl  ®rof  en,  bie  ftc^  eifrig  fitr  ben  ^rinjen  ))on  Sranien  erflärten,  mofilv 
i^B  itonig  SBil^elm  III.  1694  )um  fRarqui^  t9on  «^artington  unb  {um  4^et}ege  nen  t).  er^ob. 
6^  genießen  feitbem  bie  Ib.t  in  Snglanb  grofe^  Vnfe^en,  ba^  ftc^  aUerbing«  n>emger  auf  g^ 
fc^id^tlic^e  Serbienfle  all  auf  Seftft  t9on  SBürben  unb  unermef  Itc^e  Steic^t^umer  grunbet  Der 
e^e  ^erjog  ftarb  all  Dber^ofmeifler  ber  Jtönigin  Vnna  18.  Vug.  1707  unb  ^intertief  aul  fei« 
ner  S^e  mit  SRaria  Sutler,  ber  Soc^ter  bei  ^erjogl  t»on  Drmonb,  bie  Gdf)ne  SBitttam,  «l^cnr^ 
unb  3<(niel.  SBilliam  folgte  bem  93ater  all  j^weiter  ^eri^og  t)on  Z>.  unb  a\xä)  in  ber  ^oftoürbe, 
bie  feitbem  in  biefer  Familie  fafl  erblich  marb.'  Sr  (larb  15. 3uni  1729  unb  ^inter(ie|  aul  fei- 
ner Ql^e  mit  Stadjiel  Stuffell,  ber  Softer  bei  enthaupteten  Korb  SBittiam  SluffeU  (f.  b.),  brei 
GS^ne,  i»onbenen  beri&ngfle,  S^rlel,  ber  Sater  bei  berühmten  C^emitcrl  <^enrp  Saiden* 
bifi)  (f.  b.)  n)urbe.  2>er  dltefie  6o^n,  SBilliam,  geb.  1698,  britter  ^erjog  t)on  2).,  n»ar  173t 
—45  !Bicef6nig  t)on  Svlanb,  Eorblieutenant  von  Derb^f^ire,  unb  flarb  5.  Dec  1755.   Sein 
iltefler  Go^n,  SBilliam,  t^ierter  ^er^og  oon  T>.,  geb.  1720,  mürbe  1754  EorbUeutenant 
ber  (Sraff(^aft  Sorf  in  Srlanb,  1755  SJicetonig  t)on  Stlanb,  1756  erflerComminar  ber  6<^at< 
tammer  unb  Sorblieutenant  von  Derbi^ft^ire,  1757  au4  Sberfammer^err,  meiere  9Bürbe  er  fe- 
boc^  unter  bem  aXiniflerium  Sute  nieberlegte,  unb  flarb  28.  Sept.  1764  ju  6paa.  3»  SoCge 
feiner  Sermd^lung  mit  S^arlotte  SoQle,  bel-®rafen  t)on  Surlington  einziger  So(^ter,  ^intet» 
lief  er  ein  unermeflic^el  Vermögen.  —  Der  dltefleSo^n  aul  biefer  6^e,  SilTiam,  fünfter  J£>c^ 
)og  \)on  D.,  geb.  14.  Dec  1748,  blieb,  mie  bie  gan;^e  Familie,  ben  Sß^igl  treu  unb  befanb  fid^ 
ba^er  »d^renb  bei  grof  ten  S^eill  ber  {Regierung  (Seorg'l  lil.  in  ber  Dppofition.  Sr  flarb  29. 
3uli  1811.  —  Seine  erfle  (Sema^lin  toai  Seorgiana,  bie  Soc^ter  bei  (Srafen  Spencer,  geb. 
9. 3uni  1757,  bie  ebenfo  fe^r  bur^  6d()on^eit  unb  Siebenimurbigfeit,  n)ie  burc^  9eift  unb  Sit* 
bung  gldnjte.  fBei  grof  er  Z^eilno^me  an  ben  politifc^en  Angelegenheiten  unb  umgeben  i»on  ben 
Serfireuungen  ber  t^ome^men  SBelt,  erhielt  fie  [x6^  boc^  ben  S^arafter  reiner  SBeiblid)feit  6ie 
warbemanbertinberSefc^ic^teunbSiteratur  unb  bcfaf  felbf!  poetifc^el  2:alent  Sfteben  meV 
ren  anbcrn  (SrAeugniffen  i^rer  SRufe  fc^rieb  fte  auf  einer  Steife  in  bie  Gc^wei^  ein  CSebic^f^ 
n)orin  fie  ben  Übergang  über  ben  6t«®ott^arb  fc^ilberte,  unb  bal  ftc^  bur(^  Steinzeit  unb 
etegan^  ber  ^orm  fomie  burc^  lebhafte  ^^antafte  aul^ei^nete.  9Xit  einer  fcan).  Überfeftung 
n)urbe  baffelbe  oon  DeliUe  (^ar.  1802)  ^eraulgegeben.  6ie  flarb  30.  SRärj  1806.  —  Del 
fitnften  ^erjogl  \9on  D.  ^meite  (Bema^lin,  Clifabet^  {^etuep,  bie  So(^ter  bei  t^ierten  Ocafen 
t)on  SBriflol,  mar  )uerfi  mit  einem  J^erm  Softer  t)er^eirat^et,  ber  i^r  ^toei  Jtinber  ^intertief ,  unb 
mit  bei  ^er^ogl  erfler  (Bema^ltn  eng  befreunbet.  %ll  eine  grau  oon®eif!,Silbung  unb  feltenet 
Siebenimurbigfeit  ^atte  fte  grof  en  Sinfluf  auf  niedre  ^ert)orragenbe  ^erfonlic^teiten  unb  bun^ 
biefe  auf  bie  politif^en  4[ngelegenl)eiten.  3m  3- 1815  t)erlief  fie  inbef  nac^  ärgerlichen  gamilien* 
auftritten  Sonbon  unb  menbete  ftc^  nac^  9lom,  mo  i^r  ^avLt  balb  ber  6ammelplab  aller  aulge* 
^eic^neten  9)tdnner,  befonberl  ber  JTünfller  unb  Gelehrten  mürbe.  Sie  tief  bie  Uberfe^ung  bec 
„%neibe''  bei  Siirgil  oon  %nnibale  Saro  mit  einer  SReibe  t)on  ben  aulgei^eic^netficn  itünftfem 
entworfener  Jtupferflid^e  in  150  fipemplaren  bruden  (2  ^be.,  1818),  bie  fte  an  Sreunbe,  %ü> 
flen  unb  grof e  Sibliot^efen  t)erfc^enfte.  %uf  gleiche  9Beife  erfc^ienen  burc^  fie  bie  SUufhationen 
ber  fünften  @atire  bei  ^ora^  unb  bei  ®ebic^tl  ibrer^reunbin  ®eorgiana.  Der  Sob  überraf<fttf 
oie  ^er^ogin  30.  SRar)  1824,all  fie  mit  benSUuflrationen  ^um  Dante  befc^dftigt  mar.  —  ^bH 
Sorigen  eini^igcr  6o^n,  bal  gegenwärtige  ^aupt  ber  Samilie,  ifi  SBifliom  Cpcnecr  Caiieii« 
bift,  fec^lter  J^er^og  \)on  D.,  SRarquil  t)on  ^arbington  unb  93aron  SUfforb  oon  Sanelbo- 
roug^,  Sorblieutenant  oon  Derbpf^ire.  (Seboren  am  21. 9Rat  1790,  gelangte  er  nac^  bei  So» 
tM  Zobe  5ur  ^eerlmürbe,  unb  \>ermenbete  ftd)  im  Cberbaufe  mieber^olt  mit  grof  em  9?ac^brud! 
für  bie  Smancipation  ber  irifd^en  Jtat^oliten.  3m  3-  1826  marb  er  all  auf  erorbentlicber  flSoU 


Seiiotioti  SDetttient  81 

d^after  nad^  Stuftanb  defanbt,  um  ber  Jtronund  be^  Jtaifcr^  9{tfo(aud  6etjun>o^nen.  Unter  bem 
Rüiifleriunt  ®rep  (1850—34)  bcttcibete  er  ha$  Amt  eine«  2orb!ämmerer«  unb  (limmte  für  bie 
ReförmbiO.  %uf  feinen  Steifen  bur(^  S)eutf(^(anb  unb  gtanfreic^  enegte  er  burd^  (Slonj  unb 
>uri^  fein  lebhafte«  JtunfUntereffe  Sufinertfamfeit  ^m  %  1839  untemai)m  er  eine  Steife 
taci^  ^onffantinopel,  bie  ju  mannic^faltiden  (Serud^ten  ^injtc^tUc^  ii)rer  9Rotit)e  Serantaffung 
)ab.  Seine  itunfifammlung  ifl  eine  ber  au^dejeic^netfien  in  Sn^Ianb.  Sinjig  in  i^rer  9rt  jinb 
[eine  Zreib^dufer  in  S^t«»ort^/  bie  unter  Seitung  be6  berühmten  9aj:ton(f.b.)  erbaut  »urben. 
Sn^ebn«^  in  %ol^t  einel  S<tmUien))ertrag«  ift  er  nic^t  \9er^eiratl)et. 

2)etiotioit  ^ief  bei  ben  SUten  ber  feierliche  %ct,  »enn  Semanb  jum  SBo^Ie  be«  Staat«  ober 
rinrl  Vnbem  fic^  burc^  einen  frein}iüiden  Sob  ben  unterirbifc^en  Sottem  totxf^tc,  mie  bie«  j.  !B. 
Rarcu«  Surtiu«(f.  b.),  ^ubKu«  2)eciu«9Ru«  (f.  b.)  unb  fein  gleichnamiger  @o^n  traten,  n^a« 
ftU  unter  t)orau«9e^enben  unb  gleichzeitigen  grofen  Seierfic^teiten  gefc^a^.  9Rit  ber  £)e\)otion 
jlttnb  bie  Qrecration  feinblic^er  Gtaaten,@täbte,<!^eere  ober  eini^elner  ^erfonen,  über  bie  bie  ^riefler 
BcitDunfc^ungen  au^fproc^en,  unb  bie  6\90cation  ober  bie  Suffbberung  an  ben  6c^u(gott  einer 
Btabt;  biefelbe  ju  \9erla{fen  unb  überzugeben,  in93erbinbung.  Solche  St)ocationen  fanben ).  S3. 
bei  Sabü,  Sefi,  jtorint^  unb  itart^ago  ftatt.  3n  religiofer  Seziel)ung  ^at  ber  9[u«bru^  jD. 
ku  93cgriff  ber  SBeil^e  behalten,  bat)er  bebeutet  S).  in  ber  itirc^enfprac^e  febe  %rt  ber  Xufopfe« 
Ring  Ott  tbt«brud  eine«  religiöfen  ®eful)l«  }ur  93erel)rung  @otte«  ober  (in  ber  fat^.  Jtird^e)  ber 
^igen,  ober  auc^  ein  Selubbe.  3nt  gewöhnlichen  Seben  «erbinbet  man  mit  ber  Se^eic^nung 
Denot  nic^t  feiten  bie  Sebeutung  t)on  Bimmelei,  Vnbdc^tetei,  ober  »ol  auc^  )9on  Unterwürfig- 
st gegen  ^o^ere. 

^twitnt  (2ubw.),  unter  ben  beutfc^en  Gc^aufpielem  neuerer  2^xt  ber  geniatfle,  geb.  ^u 

93erlin  15.  Dec  1784,  würbe  \9on  feinem  93ater,  einem  @etbenl)anbler;  für  ben  j^aufmann«fianb 

befhmmt,  »o)u  er  inbef;  burc^  eine  SSora^nung  ber  in  iiym  ru^enben  ®enialit£t  gebrangt,  gar 

feine  Steigung  ^gtte.  4>^^in(^t^  \)erlief  er  ba«  t)dterlic^e  ^au«,  begab  ftc^  $u  ber  wanbernben 

Sc^aufpielertnippe  be«  Director«  Sänge  (eigentlich  Sobe)  unb  betrat  1802  in  (Sera  )um  erfien 

male  bie  Su^ne  unter  bem  Flamen  ^er^berg  al«  Sote  in  ber  ,,S3raut  t)on  9Ref[tna^  Spater 

sog  er  mit  biefer  Sruppe  in  mehren  fdc^f.  Stäbten  uml)er,  bi«  er  in  S)effau  ein  fejlere«  Sngage« 

meat  erhielt  Sc^on  ^ier  fanb  er  vielen  SBeif  all,  fo  wenig  auc^  er  fic^  felbf!  genügte,  zugleich  aber 

rourbc  t^m  bec  ®enu0  fpirituofer  (Setrdnfe  fc^on  bamal«  (um  93ebürfni$  unb  eine  ungeregelte 

£eben«»eife,  bie  er  jeboc^  burc^  bie  il)m  tnwof)nenbe  Genialität  unb  f)umori{üfc^e  Seben«an« 

fc^auung  iu  «erfldren  wu|te,  zur(Sewoi)nl)eit  X)a«  93erfpred^en  feine«  Sater«,  i^m!Berieit)ung 

l\x  gemd^rcn  unb  feine  Sc^ulben  ^u  bejal^len,  wenn  er  inba«t)äterUc^e<l^au«  ^urüAe^ren  wollte, 

nadj^te  i^n  fc^wantenb,  boc^  ber  Suc^^dnbler  S.^- Jtun}(3.9undE)  in  Samberg  befiimmte  i^n 

bnrcb  feinen  freunbfd)aftlic^en  9lat^,  bei  ber  SBü^ne  gu  bleiben,  ber  er  mit  feinem  ganjen  SBefcn 

unbSrinfo  innig  angelyorte.  3m  3*  1807oer^eirat^eteer  ftd^  mit9Rargaretl)e9leefe,  berZoc^ter 

be«Soniponi{!en  unb  Concertmeifler«  bei  ber  ^^offapelle  in  2)e|fau,  bie  il^m  febod^  bereit«  nac^  ei« 

um^afytt  burc^  ben Zob  entriffen  würbe.  (Sinige3al)re  nac^^er  warb  er  burc^  brüdEenbeSc^ul« 

ben  gtnöt^igt,  {ic^  ^eimlic^  gu  entfernen,  unb  begab  fic^  bann  )u  ber  SBü^ne  in  Sre«lau,  wo  er 

foitmä^renb  mit  bem  griften  Seifall  fpiette,  feboc^  auc^  feine  aufreibenbe  2eben«weife  fort« 

flirrte.  3nS3re«lau  lernte  i^n  3ff(anb  fennen  unb  al« 9lebenbu^ler  feine« 9lul)m«  fürchten, 

bo^  n>ar  er  uneigennü^ig  genug,  i^n,  im  93orgefü^le  feine«  Zobe«,  für  bie  berliner  Sü^ne  ju 

gewinnen,  ba  er  i^n  für  ben  einzigen  Sc^aufpieler  f)xtlt,  ber  i^n  erfe^en  fonnte.  3m  3- 1^1^ 

tctrat  2>«  in  ber  Kolle  be«  gran^  SRoor  gum  erfien  male  bie  berliner  Sül)ne  unb  würbe  unb 

Nicb  t»on  nun  an  bet  gefeierte  Siebling  be«  publicum«.  3u  frü^  für  bie  Aunf!  fiarb  er  30. 2)ec. 

1832.  Sldc^tlic^er,  burc^  D.'«  ^umor  unb  (Senialitdt  gewüri^ter  SSerfe^r  mit  gleic^geflnnten 

{ceunbe  ^atte  i^m  ben  (Senuf  geifliger  (Setrdnfe  im  Ubermaf  jum  Sebürfnif  gemacht  unb 

feinen  Jtorper  jerrüttet  @r  würbe  nic^t  blo«  al«  grof er  Jtünfller  bewunbert,  fonbern  auc^  al« 

mi  fafi  bi«  jur  Jtinbli^feit  gutmüt^iger  unb  naioir,  bi«  jur  Sc^wdc^e  ^armlofer  unb  arglofei 

Renfd^  geliebt  9tl«  Cc^oufpieler  |le^t  2).  einzig  ba,  inbem  bei  i^m  bie  Snfpiration  bei  weiten- 

nächtiger  war  al«  bie  blof  e  Reflepion  unb  ba«  Stubium,  woburc^  er  ben  (Segenfaft  gegen  3iflAnt 

unb  i&ngere  Gd^aufpieler  toon  Sebeutung  wieSe^belmann  bilbet,  unb  inbemtin  ursprünglicher 

pectifd^ec  J^nmor  feine  Seifiungen  Pon  innen  l^erau«  )9er!ldrte.  Sr  war  eine  bdmonifc^e  Aünft- 

lemotur,  rnib  biefe«  2>dmonif^e  prdgte  ftc^  auc^  in  feiner  gefammten  dufem  (Srfc^einung,  in 

Uner  Ocfid^t«bilbnng,  feinem  Crgane  auf«  frappante{!e  au«,  bie,  wie  feine  gan^e  9luffaffung«- 

gole,  frlnc  SRimü  unb  SDeclamation,  me^r  c^arafterifHfd^  ergreifenb  wirtten,  al«  in  ibealem 

fop^to.  3eftate  XufU  V.  6 


82  ^t^ütnt 

6inne  f(^6n  )u  nennen  xoaxtn.  ^thtt  ÜRoment  erfc^ien  (et  !f)m  aK  Zt^at  unb  (tM  ba^  <|)( 

treten  eine^  Innern  deifK^en  Bebend  *i  er  erlebte  T>a9,  n)a9  er  barfleOte,  unb  jnjang  fomlt  bai 

bRcum;  ba6  SDargelfeUte  mitjuerteben.  93iete  SRoKen  i)at  er  gtetc^fam  erjl  neu  erfc^af en  v 

barin  rin  unerreid^te6  SSorbUb  9en)orben,  fobaf  man  feinen  9lad|a^mem  ^oc^fienl  bie  So; 

tigfeit,  nid^t  ba«  urfprunglic^e  Cc^affung^talent  hac^rü^men  fann.  £a<  ^ot^f!e  Jtomifd 

ba^  ^5(^{leZra0if(^e,  aber  auc^  ba^  in)if(|en  beiben  ßptremen  Uegenbegentuttilic^^uniorll 

infofem  e^  nur  bem  d^arafteriftif^en,  nid^t  bem  ibeaten  (Senre  angehörte,  fielang  i^nt  gleld 

ge^eic^net;  er  xoax  gefc^af en  nid^t  für  ba^  bM  $eroif(^'£)ecIamatorifd^e,  fonbem  für  ba^ 

reinfDlenfd^nc^e;  mliit9  über  bte  iplatte  aSBirlßc^feit  ^mau^relc^t  unb  entn^eber  ein  !Ber{!n 

ba^  2>dmonifd^-9f9d^if(^e  ober  ein  ttberfpringen  in  ba^  ®ebiet  ber  pl^antafhfc^en  ^\xm 

nöt^ig  ober  möglich  mac^t  SDal^er  tt>urbe  er  !Rorm  für  \>ie(e  @^affpeare*f(^e  Sisuren,  für 

lodE,  Bear,  9ttd^arb  HL,  SDlercutio^  Solftajf ;  SSorbilb  für  gran^  9loor,  ben  9Ro^ren  in  „%\ 

ßi^ma,  Eoreni  itinbtein  unb  eine  SRenge  Heiner  S^aratterroDen,  bie  erfl  burc^  it)n  ^ebe 

Sebeutung  erhielten.  !BgL3.9todF,  „^\xi  bemSeben  ^n^eierSc^aufpieler:  3fftanb'«  unb 

(Ep5. 1838).  Sine  treffliche  Gc^ilberung  \)on  S)/^  Sigent^ümHc^feit  ftnbet  flc^  in  bem }) 

93anb  t)on  ^oUef«  Stoman  „^xt  SSagabunben^  —  9Bie  in  \)ieten  ^ArnUien  fc^eint  auc^ 

SamiHe  Z>et)rient  bie  Siebe  unb  bie  tbttage  für  bie  Jtunit  erbtic^  ju  fein,  ba  brei  feiner  9 

bie  fdmmtU(^  \)on  i^remSSater  für  ben  Jtaufmann<ftanbbe|limmtn)urben,  it)r  latent  ber  9 

n>ibmeten.  ^oni^nen^atberaltefle,  JKartSug.  C,  geb.  ju  93erltn  5.  ^ug.  1798,  t 

Selbiug  \)on  1815  mitmad^te,  1819  in  Sraunfc^n>eig  bebutirte,  1823  eine  1828  lieber 

lofte  6^e  mit  SBii^etmine  G(^rober  (f.  ®($robet«&et)t{ettt)  einging  unb  t)ietfac^  auf  (8 

ten  reifte,  t^ieKeic^t  bie  bebeutenbflen  naturUc^en  9(n(agen  unb  auf  em  ÜRittet,  aber  bie  m 

^aftefle  Sburc^bibung.  (Segenwartig  fRitglieb  ber  Su^ne  gu  <!^anno))er,  n>enbct  er  fic^  fi^ 

ger  Seit  me^r  t)on  bem  %aiit  iugenbHc^er  |)e(ben  unb  Sieb^aber  ab  unb  ben  altern  ^etbei 

C^oralterroKen  ju.  6ein  dltefier  6ol^n,  9Hejbtid$  Ib.,  betrat  1845  in  2)etmo(b  bie  fB&^i 

ifl  feit  1848  am  n)iener  0urgt^eater  angefteUt.  —  S)er  $n)eite  Sruber,  $ $ir.  Sbuatb  S 

11.  Sug.  1801,  beftfft  geringere  SDlittel  att  feine  Srüber,  aber  bie  grünblid^fte  \ 

fc^aftUc^eSDurc^biibung.  ^^er  ein  tüchtig  gef(^uUerS3aritonfdnger,  »ibmcte  er  {tc^  fpdt 

redtiifenben  SloUenfac^e,  in  n^elc^em  er  ))\tM  Stubium,  ein  eb(e6  Streben,  fBerflanb  ur 

fonnen^eit,  aber  bei  n>eitem  weniger  ba^  %vxtt  ber  SBegeiflerung  befunbet.  ^ru^er  fDlitgt 

berfmer  ^ofbü^ne  folgte  er  1844  einem  n>ieber^oUen  Stufe  )ur  §ü()rung  ber  Dbenegie  be 

bener  ^ofbü^ne.  Sro|  be^  iebeutenben  Srfblg^,  »eld^e  feine,  befonber^  auf  bie  ®ani^( 

Vbrunbung  ber  DarfteQungen  gerichteten  S3emül)ungen  l^atten,  bett>ogen  i^n  fc^on  184( 

flicte  mit  ben  perfonHc^en  SIntereffen  feinet  lungern  fBruber^,  bied  %mt  nieber^uiegen  u 

auf  bie  S)arfieKung  feiner  S^arafterroKen  ju  befc|rdnf en ,  in  benen  er  fein  eigentf)ümnd^ 

lent  erfi  ^u  ))oaer  9ntn>idEetung  brachte.  9loc^  t)erbienfinc^er  ünb  in  ben  lebten  3al)ren  a\ 

ferUc^  übem)iegenb  bürfte  feine  fc^riftfteOerifd^e  Xl)dtig!eit  fein.  9Bir  beftben  t)on  i^mbieC 

„SDa<  graue  SWannlein",  „Die  ©unj»  M  «ugenblidte",  „Die  »erirrungen",  „35er  gfabr 

benen  ivoai  ein  l^o^ed  ipoetifc^e«  3ntereffe  nic^t  jugef^rod^en,  aber  ebenfo  n)enig  ein  tl^eatra 

menigflen^  in  Sejug  auf  ba6  S^arafterbilb  „Z>{e  Serirrungen",  abge{))roc^en  »erben  bot 

ter  feinen  Dpemtepten,  beren  er  me^re  fc^rieb,  gewann  „«l^an^^eiling'^  an  ftc^,  toie  butc^3 

ner*^  anfprec^enbe  fRujtt  ben  meiften  SSeifaU.  9loc^  S3ebeutenbere«  leiflete  er  in  bram 

fc^en  ©c^riften^  feine  „»riefe  au«  ^ari«"  («ert  1840)  enthalten  intereffante  9lotijt 

feine  Beobachtungen;  bie  Gc^rift  „Über  bte  (Brunbung  einer  X^eaterfc^ule"  (Sert.  1840 

»ert^\)oUe,  freilic|bi«ie|tttnbenubte  Belehrungen;  eine  umfaffenbere  Slefbrmfc^rift  ijl 

9la(^onalt^eater  M  neuen  Deutfd^lanb'^  (2pj.l848),  t^oS  trefpiic^erSbeen.  Sur  (Sefc^l( 

Gc^auffpielTunft  fc^rieb  er  „2)a«  ^«fPon^fpiel  in  Dberammergau'^  (Spg.  1851)  unb  fein 

fc^dtbare«^au|moert  „(Befd^ic^te  ber  beutfd^enSc^aufpiellunfi^'  (»b.  1—3,  Spg.  1848 

beffen  ))ierterSanb  berSoUenbung  nal)eifl.  Geine„S)ramatifd^enunbbramaturg{fc^en  < 

ten''  erfd^ienen  gefammelt  in  fieben  SdnbentSpj.  1846—49).  —  JDer  britte  »ruber, 

Cmtt  Ib.,  geb.  4. 6ept.  1803,  M  6ci)aufpieler  ber  beßebtcfte  unter  benSrubem,  fibertr 

)»eiten  an  fc^onin  Slaturmitteln  unb  ben  dlteflen  an  funfHerifcfter  SDurc^bilbung,  fei 

gfeuer,  tt>ie  blefen  an  n)eifer®emeffen^eit,  unb  biefe  Harmonie  jwifc^en  feinen  SRitteln  un 

Senoenbung  unb  Stu^bilbung,  t)erbunben  mit  bem  SBo^lgefdlTtgen  unb  Sbeln,  ja  9o 

feiner  ganzen  Srfc^einung,  ^aben  ))eranlaft,  baf  er  grSfere  fc^aufpielerifc^e  Srfolge  ge^ 

aM  feine  fBrüber,  xolt  bie«  namentlich  feine  aQfd^rlic^en  me^rmonatUc^en  ®a{l|^ietrei 

»peifen,  xotlift  tarnt  je  ein  Gd^auf^ieler  mit  gleichem  Grfolg  unternommen  ^at.  Qkger 


S>t  »tut  Seirtyi^n«  63 

if{  a  baB  ^itMäft  Ulititt^t  SDtitgficb  bec  4>ofbu^iie  ju  S)rf6ben.  Ht  ^tmil^Ut  |t(^  1825  mit 
Socot^ea  Bo$(er,  geb.  1805  ju  Jta(fe(,  t^on  ber  er  1842  gefc^ieben  mürbe,  n)orattf  fte  eine  att' 
brre  Q^t  tm^xn^  unb  ba$  Sweater  t^erlief ,  auf  bem  fie  im  fentimentakn  %c^t  unb  im  naiven 
Suf!fpte(  eine  feltene  SBa^r^eit,  3nnertid^feit  unb  c^arafteriflifc^e  %ti\d)t  ennotdeb  ^atte. 

S>e  Sitttt  (SBil^.  SRartin  2ebere<^t),  einer  ber  t^erbienteßen  X^eologen  2)etttf^(anb<,  geb. 
14.  San.  1780  ^u  UUa  bei  SSeimar,  n)o  fein  Sater  $rebiger  n)ar,  befuc^te  suerft  bie  Cc^nle  )u 
Bitttfldb^  feit  1796  bo^  O^mnafium  ju  SBeimar  unb  feit  1799  bie  Unioerfttdt  ju  Sena.  ^ier 
»ibmete  er  ftc^  bem  €5tubium  ber  S^eologie  unb  n)urbe  1805  afabemif(^er  SDocent.  3m  3- 
1807  ging  er  ali  auferorbentlic^er  $rofe{fbr  ber  $^i(ofop^ie  nac^  4l^eibelberg,  n>o  er  1809  eine 
orbentlic^e  ^rofeffur  ber  Z^eologie  er^iel^  1810  aber  nac^  Serlin,  n>orauf  i^m  bie  t^eologifd^e 
gacuttdt  iu  Sreelau  bie  2)octeno(irbe  juerfannte.  9Bie  feine  afabemifd^en  Sortrdge,  fo  erwar« 
ben  i^m  au(^  feine  €5(^riften  fe^r  baU)  einen  ausgebreiteten  Ruf.  Unter  (e|tem  ^eben  n>ir  bc* 
fonberS  ^ert>or  feine  „Seitrdgetureinteitung  in  ba<%Ite2efiament^^  (2Sbe.,$aae  1806—7), 
hai  ,;Be^rbu(^  ber  ^ebr^  iubifc^en  Archäologie''  (epj.1814;  3.  VufL,  1842),  ben  „(Kommentar 
über  bie  Vfabnen''  (^eibeß.  1811;  4.  %uf{.,  1836)  unb  ta€  t^iel  t)erbreitete  „Se^rbuc^  ber  ^i« 
fbnfc^  {ritif4ien  Ginleitung  in  bie  Sibel  %(ten  unb  9leuen  Seftament«''  (2  Sbe.,  SerL 
1817—26;  Sb/l,  6.  «ufL,  1852-,  Sb.  2,  5.  «uff.,  1848).  SRit  ber  ^u  biefen  Unter- 
fac^ungen  unentbehrlichen  umfaffenben  (Bele^rfamfeit  t)ereinigte  er  eine  von  bogmatifc^en 
Seffeln  freie  iDenfweife  unb  p^i(ofopf)if(^en  Gc^arfbUd;  baburc^  n>urbe  er  aber  (u  man* 
d^en  Cü^nen  Snna^men  geführt;  n>e(^e  nic^t  ol^ne  SBiberfbruc^  blieben.  SRit  allgemeinem 
SeifaU  bagegen  koarb  bie  mit  Vugufli  von  i^m  bearbeitete  uberfe|ung  ber  ,,$eirtgen  Gc^rifi'' 
aufgenommen  (6  Sbe.,  {>eibelb.  1809—12;  3.  %uf{.,  3  Sbe.,  1839).  Sei  ber  f^flema« 
tifd^en  X)arfieIIung  feiner  X^eologie  ging  er  von  bem  y^Uofoyl^ifc^en  G^ftem  feinel  %wxn* 
ht$  Srie<  (f.b.)  au^  »ie  bie<  feine  6(|rift  „Über  Steligion  unb  Z^eologie''  (SerL  1815; 
neue  thtfl.,  1829)  unb  fein  „Ee^rbuc^  ber  c|ri|!li(^en  SJogmatif'  (2  99be.,  SerL  1813— 
iG;  3.  Suß.,  1831  —  40)  bereifen.  3n  Sfolge  eine«  Xrofifc^reiben«,  ba<  X).  an  bie 
9Rtttt€r  Jtorl  6anb*<  gerichtet  ^atte,  unb  in  bem  man  eine  Sntfc^ulbigung  M  SRorbe« 
be^  Septem  finben  kDoUte,  erhielt  er  1^9  bie  @nt(a{fung  ))on  feinem  2e^ramte  iu  Serlin. 
Cr  gab  in  Se^ug  hierauf  eine  „%ctenfamm(ung''  (Spj.  1820)  ^erau<  unb  jog  fic^  nac^ 
Setmor  iurucE.  SBd^renb  feine!  bortigen  %ufent^alt<  ooUenbete  er  bie  ^eraulgobe  feiner 
„e^riflttc&en  GittenU^re''  (3  Sbe.,Ser(.  1819—21);  au(^  bereitete  er  biefritifc^e  «u^abe  ber 
i,6ämmtrtd^en  SBerfe  Eut^er'«''  ))or,  ^uerft  ber  „99riefe,  Genbf^reiben  unbSebenfenSut^er*«'' 
(5  Sbe.,  SerL  1825—28),  unb  fc^rieb  ba€  t)ietge(efene  SBer{^,Z^eobor,  ober  bie  SBei^e  bti 
Smeißert  (2  Sbe.,  SerL  1822;  2.  Suff.,  1828).  Um  im  $rebigerberufe  einen  tunftigen  SBir» 
btngltrci6  ju  ftnben,  betrat  er  ^dufig  bie  Jtanjel  unb  machte  einige  feiner  Sortrdge  burc^  ben 
tlmi  bclonnt  Son  ber  (Bemeinbe  ber  Jtat^arinentirc^e  ju  Sraunf(^n>eig  für  bie  in>eite  9^i' 
gerfteOe  einfUmmig  ttmif^iu  ))erfagte  bie  Sanbelregierung  koieberl^olt  bie  Seftdtigung  biefer 
SSa^L  2).  folgte  hierauf  einem  Stufe  aU  ^ofeffor  ber  X^eologie  an  bie  Univerfitdt  ju  Safel, 
»0  er  fu^  burc^  feine  Sorlefungen  unb  $rebigten  in  fur^er  Qtit  bie  aOgemeinfie  %4^ng  t> 
toatb.  iDat>on  jeugte  unter  Vnberm  bie  Z^eilna^me  an  feinen  „93orlefungen  über  bie  €5itten« 
le^re^'  (2  Sbe.,  SerL  1823),  bie  er  i9or  einem  gemifc^ten  publicum  ^ielt  3m  3- 1829  ernannte 
i^  ber  (Brof e  Stat^  gum  SRitglieb  bt€  6riie^ung0rat^<  unb  bef(^en(te  i^n  mit  bem  Surger» 
rechte  ber  Gtabt  SafeL  gfur  ba^  3- 1849  jum  Stector  ber  Unioerfitdtenod^lt,  ftarb  2).  16. 3uni 
1849.  9lo(^  ermahnen  »ir  feine  „$rebigten''  (4  €5ammlungen,  Saf.  1826—42),  feine  popu« 
Uu>bogmatif(^en  „Sorlefungen  über  bie  {Religion,  i^r  SSefien  unb  i^re  Crfc^einungSformen'' 
(BecL  1827),  „^einric^  SReU^t^al,  ober  Silbung  unb  Oemeingeif!,  einebele^renbeSefc^ic^te!' 
(2  Sbe.,  SerL  1829),  feine  „Opuscula  theologica''  (SerL  1830),  ba«  „Se^uc^  ber  c^riflli- 
^  eittenle^re''  (SerL  1833),  „X>a0  SSefenbe^^riftO^en  Glauben«''  (Safel  1846)  unb  fein 
ivAtcggefaftel  e)»getif$e<  ^anbbu^  gum  9leuen  SCeftomente''  (5  Sbe.  in  11  Z^ln.,  2pt.  1839 
— 49),  beffen  eingelne  Xbt|eilungen  meift  toieber^obe  Auflagen  erlebten. 

SitfippM  (9ubliul  ^erenniul),  ein  nic^t  unbebeutenber  griec^.  (Bef(^i4|tf(^reiber  au<  bem 
3. 3^r^  IL  S^r.,  gelangte  in  St^en  gu  ben  ^o(^|ten  C^renfkUen,  unb  geic^nete  |t(^  namentlich 
269  all  flfetb^err  aul,  inbem  er  bie  fiegreic^  eingebrungenen  Sotten  aufl  <l^upt  fc^lug.  Son 
feinen  ^tfbtifi^^  €5c^riften,  unter  benen  befonberl  ein  9[brif  ber  gangen  Oefc^ic^te  M  auf  feine 
3^  unb  bie  „Soythica^',  eine  Sefc^reibung  bei  fcijtl^ifc^en  Jtriegl,  gef(^d|tn>aren,  llnbnurnoc^ 
Bmd^fÜdb  t^orbante».  n)el^e9liebu^r  im;,GorpusscriptoramByzantinorum''  (Sb.  1,  Sonn 

o  * 


84  '  S>tftti\\  Diaketes 

1829)  (ufammcndcflcUt  ^at.  —  Sin  anbcrcr  Ibtitippu^,  ein  6<^utcv  bc^  3<intb(i(^u^,  umJ555 
tu  (if)t.,  fc^ricb  Grtdutmtnden  )um  ^riflotdel,  bie  tDir  nur  no(|  tl^etlweifc  au^  (tner  lat.  Über- 
fecund  M  %tMai\\x$  (^ar.  1549)  fenncn. 

S)erttin  ifl  ein  bem  arabifi^en®ummi  d()n{tc^(r  Jtotper,  ber  flc^  aul  bem  Gtdrfemelyl  bur(^ 
bie  Sinn)iiÄtnd  t^on  t)erbunntcn  Sdutrn  ober  ))on  2)ta{tafe  (f.  b.)  auf  baffclbe,  ober  burc^  6r« 
todrmen  be0  Stdrfeme^M  btlbet.  S)a^  2)e]:trin  erfc^eint  in  reinem  Sufianbe  a(^  eine  farblofe 
SRaffe;  metfi  ift  ee  aber  getblic^  gefdrbt.  6^  ifl  (cic^t  in  f altem  n>ie  in  n>armem  SBafler  lo^Ii4 
unb  bitbet  eine  [(^(eimige  Sofung,  meiere  bie  ßigenfc^aft  l^at,  ben  ^olariftrten  St(^tftrat)(  nad^ 
udfti  (lat  dexter)  ju  brc^cn,  bat)er  ber  9lame  Demin.  3n  SBeingeifi  ifl  el  ntc^t  (olUc^.  Sa^ 
burc^  Stöfien  be<  6tdrteme^(l  bargefleUte  unreine  ^eptrin  n)irb  Gtdrfegummi  ober  Seiofom  ge- 
nannt. SBenn  man  SDcptrtn  mit  \>erbünnten  ®duren  be^anbelt^  fo  gelyt  el  in  3uder  über.  Sin 
guder^altigel  2)e^n,  bal  man  burd^  bie  Ginn^irhtns  \9on  (Berflenmalj  auf  mit  SBaffer  ange- 
rührte  Stdrte  erl^dlt^  unb  ba^  im  ^anbel  in  ®ef!a(t  einer  fprupbiden  Slüfflgfeit  t^orfommt, 
n>irb  ^auptfdc^U^  in  ^anlrcic^  in  ber  feinen  S9d<ferei  unb  in  ber  SBierfabrifation  angewen* 
bet.  S)a$  bur^  bie  Sinwirtung  ber  SBdrme  ober  ber  t)erbunnten  Sduren  auf  @tdr!e  cr^al« 
tene  S)c)rtrin  brauci)t  man  aH  Surrogat  für  bal  ungleich  t^euerere  arabifc^e  ®ummi  jum  tlp« 
pretiren  für  ©emebe,  M  Sc^lic^te,  M  Serbi(fung$mitte(  ber  fBeijen  in  ber  ^ruderei  auf  Gelte 
unb  SoUe^  aU  STlunbleim  u.  f.  n>.  3n  ber  neuem  Seit  f^at  t$  and)  all  ^eftmittel  beim  !Berbin« 
beu  in  bec  S^irurgte  Vnn^enbung  erl)a(ten. 

^^amalafliti,  b.  ^.  ber  9BcifeS3erg,  ifl  einer  ber  ^Sc^flenSipfel  ber^imatafafette  unfern 
bet  QueHe  M  (Banbaf flufTel  im  20.'  n.  S3r.  2)ie  Cngtanber  fc^d^en  feine  ^ö^e  über  27000 
%vif  unb  ^umbotbt,  auf  feiner  Aarte  SRittelaftenl,  auf  4390  Xoifen.  2)er  2)^att)alagiri  ifl  aber 
feineln)egl^  n>te  gemeinhin  angegeben  n>irb,  bie  l)0(^fte  Jtoppe  ber  Srbe. 

DiabeteSf  ^arnru^r  ober  Polyuria  (SSiel^arnen)^  nennt  man  eine  Aranf^eit,  mobei  bie  Se« 
falcnen  bebeutenbe,  bal  gen>6lyntic^e  ^af  oft  unglaublich  überfleigenbe  SRengen  \>on  ^arn 
entleeren.  (Bcn)olynli4l  ifl  bamit  heftiger  X)nrfl  (S)urftfu(^t,  Polydipsia)  ))erbunben,  all  Solge 
bei  burc^  ben  ^am  gef^e^enben  93erluflel,  feltenet  tmtgefe^rt.  S>ie  meiflen  eckten  unb  n>ifTen« 
fc^aftUc^  beobachteten  ^dUe  t)on  ^arnru{)r  geboren  #tr  Suder«  ober  ^ohig^amrul^r  (Diabe- 
tes mellitus,  Glycosuria)  an.  «I^icr  n>irb  mit  bem  reid^Uc^  flief  enben  Urin  fortn}d^renb  ein 
Suder  (ij^amjucfer,  bem  Sraubenjuder  d^emifc^  0(eicl^)  entleert.  Die  Urfac^e  biefel  äbell  ifl 
ein  Sfe^let  ber  93erbauunglorgane  (oieOei^t  ber  Seber) ;  benn  btefe  ^aben  im  gefunben  Suflanbe 
bie  flufgabe,  ben  t>on  unl  in  ben  Speifen  genoffenen  (ober  im  IDlagen  fic^  aul  mehligen  unb 
fc^letmigen  9la^runglmitteln  erjeugenben)  Suder  in  IDlilc^fdure,  %ttt  unb  anbere  Slutbcflanb* 
ereile  ju  i^enoanbeln.  SSeim  2)iabetif er  gefc^ie^t  biel  nic^t  \  ber  Suder  ge^t  ba^er  unverdnbert 
inl  Slut  unb  ))on  ba  burd^  bie  älteren  (all  bal  Slutreinigunglorgan)  in  ben  Urin  über.  93er- 
agt  man  bem  Diabetifer  ba^er  aUt  juder^altige  ober  }uderbilbenbe  (mehlige,  fc^leimige)  Jtofl, 
0  ^ort  er  auc^  auf,  Suder  mit  bem  ^arn  ^u  verlieren.  9Ran  erlennt  ben  3udergel)alt  tinel 
bld^en  «l^arnl  baburc^,  baf  berfelbc,  an  einem  n>armen  Drt  flel)enb,  anflatt  ju  faulen  unb  bann 
ammoniaf alifc^  ^u  x\ti)tn,  t>ielincl)r  in  »einige  (Sd^rung  übergebt  unb  bann  n>ie  SBei^enbier 
ober  SRofl  riecht,  auc^  enbli^  Schimmel  anfef^t  (gleid^  fa^nig  merbenben  SBeinen).  %uf  fc^n>ar- 
jel  Xuc^  getröpfelt;  ^interldft  biefer  ^arn  beim  Sintrodnen  einen  n>ei$en  fiebrigen  Snderffed; 
auf  Rapier  getröpfelt  unb  über  ber  S^^ntme  ober  am  Reifen  Dfen  getrodnet,  ma^t  er  einen 
braunen,  auc^  n>ol  gldnjenben  unb  fiebrigen  Sied.  3n  einem  (Befd^in  eingetoc^t  gibt  er  eine 
f^rupartige  Slüffigfeit  (aul  n>elc^er  ft^  burc^  %lfol)ol  ber  Suder  aulgie^en  tdf  t),  bann  bei  fort- 
gefeiter  ^i|e  einen  braunen  verbrannten  Suder  (Aaramel),  enblic^  unter  Sulflof en  von  S)dm- 
pfen,  n>elc^e  na<^  verbrannten  Vpfelfd^alen  riechen,  eine  voluminöfe  Jto^le. .  SBic^ttg  ifl  für 
ben  Vr^t  unb  Eaien,  fic^  bal  dufere  Silb  ber  Arant^eit  einzuprägen,  ba  biel  Übelof^  unertannt 
feleibt  ®olc^e  Aranf e  n)erben  o^ne  nac^meilbare  Tlrifac^e  immer  bldffer,  fraftlofer  unb  magerer, 
tro^bem  baf  fie  reic^ltc^  effen  unb  auffdOig  viel  trinfen.  3^t  Vt^em  n)irb  eigent^umüc^riec^enb, 
i^r  S^^ufleifc^  gefc^moUen  unb  aufgelodert,  i^re  ^aut  troden  unb  fc^ilferig,  i^re  Stimmung 
trübe  \  \fytt  (Skfd^lec^tlverric^tungen  liegen  oft  ganj  barnieber.  Cpdter  treten  9lnfc^n>cttungen 
tev  %vift,  Sd^mungen  (fogar  SUnbmerben),  am  ^duftgflen  aber  Eungenfc^minbfuc^t  ^inju. 
®er  2)iabetel  n>irb  feiten  geseilt.  SRan  fonn  i^n  einige  Seit  lang  in  6c|iran!en  galten,  tvenn 
man  ben  Jtronfen  olle  auderige  unb  mehlige  JtofI  ent^ie^t  unb  fte  alfo  nur  mit  ^leifc^fpeifen, 
©em  u.  bgL,  fowie  mit  bem  ju  biefen  3»ed  erftmbenen  JWeberbrot  emd^rt.  Smein  fein  Äran- 
fet  l)alt  biel  auf  bie  2dnge  aul;  bie  eel)nfuc^t  itac^  Brot,  iTartoflWn  u.  bgl.  »trb  immer  hefti- 
ger unb  bricht  enblic^  bal  dr)tlic^e  3$erbot,  »orauf  bann  StüdfdUe  folgen.  $lufer  ntögUd^fl 


SMa^cm  ^aftottAle  85 

antmafifc^ec  Jtofl  ijt  befonber«  toxi^tii,  haf  man  Me  $aut  betf)atige,  butc^  gtanettflcibuns  auf 
htm  bloßen  Seib,  ^aufige  »arme  Sabet,  S^ermalbabet^  Sc^mefelbäbct  u.  bg(.  %\it  bfe  inner* 
üc^e  Se^antlung  oerbicnen  ba^  metfle  Zutrauen :  bie  ftifc^e  Stinb^daUe,  tdgUc^  }u  einigen  Sof« 
fe(n  eingenommen,  bie  Sifalien  (befonber^  CSoba,  6oban)atTcr,  alfalifc^e  9RineraIn>äffcr,  %m* 
moniumpraparate  u.  bgl.)/  dcmiffe  fidrfenbe,  befonber^  bittere  SRittel  unb  bie  Sptate.  93or  ge* 
wattfomen  Suren  mit  etngreifenben  Vrineimitteln  muffen  ftd^  fo^c^^  Jlranfe  burc^au^  ^iiten. 
^Md^  neuem  SSerfuc^en  Idft  {t(^  bie  .i^amru^r  bei  S()ieren  n>iU{ürU(^  erzeugen  baburc^,  baf 
man  i^nen  ein  fDteffer  in^  Hinterhaupt  unb  (Sel^im  jn^ifc^en  ben  Nervus  vagus  unb  hypo- 
glossus  einfloft 

S)iibf m  ^ief  bie  aui  6eibe,  SBoKe  ober  (Barn  gefertigte  Gtimbinbe,  koelc^e  im  %It{r(^ume 
ben  Jtonigen  ober  ^fttrflen  gum  Gd^mud  tiente.  6ie  n>ar  fc^mal  unb  nur  in  ber  iDlitte  über  ber 
6tim  breiter.  2)a#  2)iabem  ber  dgt)pt.  &oa^eiten  unb  Aönige  wax  mit  bem  Symbol  ber  ^eili« 
gen  6(||(ange  ux\t^tn.  2)a#  bacd^ifc^e  2)iabem,  gen)o^nU(^  Arebemnon  genannt,  bal  man  oft 
an  ontifen  X)arf[eUungen,  ^umal  be6  inbifc^en  93acc^u$,  fie^t,  beflanb  au^  einer  bte  Stirn  unb 
Sc^tdfe  umminbenben  gefalteten  S3inbe,  hinten  getnupft,  mit  ^erab^dngenben  6nben.  S3ei 
ben  ^tt\ttn  n>ar  bal  S>iabem  um  bie  Xiara  ober  ben  Surban  gefc^lmigen  unb  von  blauer  ^arbe 
mit  SSeif  burc^ioirft  Die  erßen  rom.  Jlaifer  enti)ielten  ftd^  biefe^  €c^mud^,  um  nic^t  bem 
93oDe  iu  mi^faUen,  ba  er  an  bie  ))er{)a$te  Jlonig^würbe  erinnerte.  Srfi  Diocietian  führte  hat 
Diabem  n>ieber  ein,  unb  Jlonftantin  b.  ®r.  fc^mud te  e0  no(^  met)r  au6.  Seit  biefer  3<it  »urbe 
H  mit  einer  einfachen  ober  boppcUen  Steige  von  9^(en  unb  (Sbe(f(einen  \)eriiert  9lu(^  Aoui« 
ginnen  finbet  man  auf  SRunjen  mit  Diabem  unb  Schleier  abgebiibet.  £ur(^  bie>Jtronen  kDurbe 
ti  enblic^  I9erbrdigt 

Siadtldfe  bebeutet  nac^  feiner  griec^.  Vbflammung  überhaupt  bie  Crfenntnif  eine^  ®egen- 
fianbef  bim^  Unterfc^eibung  i^on  onbem  i^m  dl^nlic^en,  ba^er  bie  Sammlung  ber  (^aratterifii- 
fc^en  SRettmale  einer  Sac^e  unb  bie  barau0  ^ert)orge^enbe  SefKmmung  ber  Gattung  unb  Xrt, 
hu  tocl^tt  biefelbe  gebort  So  fteSt  man  in  ber  9laturfunbe  bie  2)iagnofe  über  ein  X^ier,  eine 
t)flanae,  ein  SRineral,  b.  ^.  man  faf t  bie  a&gemeinen  unb  bie  eigent^ümjic^en  IDlerfmale  eine< 
foU^en  9laturprobuct$  {ufammen,  um  burc^  bie  |tc^  barau^  ergebenben  V^nlic^feiten  unb  S3er« 
fc^ieben^eiten  in  93ejug  auf  Öegenfldnbe  berfelben%rt  in  ben  Stanb  gefett  ju  werben,  bie  Slaffe, 
^omilte,  (Battung  unb  Vrt  hti  ju  unterfuc^enben  ju  beflimmen.  93ie(e  »i^tige  ^auptwerte  in 
ber  9laturge{(^i<^te  ().  S.  Sinn^l  ober  Sprengen  „Systema  vegetabilium'O  befielen  faftnur 
auf  einer  Sammlung  ber  S>iagnofen,  b.  ^.  ber  in  SBortc  gefaxten  Unterfc^iebe  ber  9laturn)efen. 
Son  befonberer  9Bi(|tig!eit  ift  bie  Ciagnofe  in  ber  ^eiüunbe,  too  fie  baju  bient,  eine  Aranl^eit 
m>n  anbem  d^nüc^en  ^anfi^eiten  ^u  unterfc^eiben  unb  auf  biefe  ttnterfd^eibung  hai  richtige 
J^eUt)erfa^ren  ^u  grunben.  Sie  folgt  ^icr  au0  ben  Symptomen  (f.  b.),  befonberö  auf  benjoge« 
nannten  pb9fi!a(if(^en  Stiegen  (9[u6cu(tation,  ^ercuffton  u.  f.  rt>.),  aul  bem  Serlauf  MUbtli, 
ben  t>oraulgegangenen  Umftdnben,  ber  Aorperconfütution  u.  f.  to.,  unb  beru()t  auf  bem  bur(^ 
Srfa^rung  fomol  aii  burc^  Sc^Iuffe  n)at)rf(^ein(i(6  gemachten  Sufammen^ange  {p'ifc^en  biefen 
Umfldnben.  Dft  iff  ef  fe^r  f(^n>ierig,  {a  jumeilen,  befonberl  im  anfange  ber  itronf^eiten,  un« 
möglich,  bie  richtige  X)iagnofe  gu  fieUen,  »o  bann  ber  Vrjt  barauf  angen>iefen  {%  nur  nac^  ben 
voriiegenben  Aranfl)eitldu§erungen  )u  ^anbeln,  um  nic^t  burc^  eine  voreilig  geftellte  2)iaghofe 
oteaeic^t  )u  einem  unangemeffenen  SBerfa^ren  verleitet  ^u  »erben.  2)ie  SBiffenfc^aft,  »elc^e  bie 
Jtunfl  (e^rt,  iTrant^eiten  richtig  ^u  erfennen,  nennt  man  SDiagnoflif :  fie  ift  ein  2^ei(  ber  mebi« 
dntf^en  3ei(^entet)re  (Semiotif).  Sgl  SSic^mann,  „3been  ^ur  Diagnofli!'^,  fbrtgefett  Pon 
Sad^fe  (4  99be.,  Sp).  1801—36);  Sc^matj,  „Serfu^  einer  mcbicimfd^-t^irurgif(^en3>iagnoh 
W  (4.  SttfL,  2)refb.  1825)  i  $iorr9,  „S)iagnoflif  unb  Semiotif"  (auf  bem  Stanj.  von  Jtrupp, 
Jtaffel  1837—39);  Sitbert,  „3:e(^nif  ber  mebidnifc^en  Diagnofhf "  ((Srtang.  1843);  Saal, 
„9^ft(aUf(^e  2)iagnoftif'  (2. 9ufL,  SBien  1851). 

S)ia||Ott&Ie  ^eift  in  ber  ebenen  Geometrie  eine  gerabel$inie,n)elc^e  jmei  aufeinanberfolgenbe 
Siten  einer  gerabfinigen  Sigur  verbinbet  2)af  ^xtxtd  ^at  feine  S)iagonale,  baf  93iered  {»ei, 
baf  %m^td  fünf,  bal  Sec^f  ed  ^eun  Diagonalen  u.  f.  n>.  Um  bie  9(n5al)l  ber  Diagonalen  einer 
geroblinigen  Sfigur  ju  {inben,  jie^t  man  von  ber  Settenja^l  berfelben  brei  ab,  multiplicirt  ben 
Keft  mit  ber  Seitenja^l  fdbfi  unb  nimmt  vom  $robuct  bie  ^dlfte;  fo  er^dlt  man  5. 99.  beim 

Se(^f ed  ^  =  9.  SEBiO  man  bie  Diagonalen  fo  sieben,  baf  fie  einanber  nic^t  fd)netben;  fo 

Unn  man  immer  nur  brei  n)f niger,  alf  bie  ^f^gur  Seiten  ^at,  jie^en,  fte  mögen  nun  olle  von 
einer  ficfe  aufgellen  ober  nic^t.  —  %n  ber  Stereometrie  verfielt  man  unter  ber  Diagonofe  rtnef 


86  SUgoMft  SUfonett 

cf Igen  Xitptt^  ober  ^olpeterl  eine  fold^e  gerabe  Stnte,  meldte  )mei  däm  eine^  JtorpetS  t^ertitt« 
be^  aber  n)eber  mit  einer  Stantt  noc^  mit  ber  ^ia^tnalt  einer  Seitenfldc^e  jufammenfdttt.  Um 
bie  9n)a^(  ber  2)ia0onQ(en  einel  Stotptt9  )n  fmben,  (ie^t  man  ))on  ber  3q^(  berCden  beffe(ben 
ein<  ab,  multipfidrt  ben  9tefi  mit  ber  da^(  ber  ditn  felbfl  unb  ^albirt  ba<  $robuct;  von  ber 
fo  erl^altenen  Qa^  (ie^t  man  erjienl  bie  ga^l  fdmmtü^er  Jtanten,  )n)eiten«  bie  ber  2>ia0onalen 

fdmmtnc^er  6ettenf{dc^en  ab.  S>\t€  fiibt  j.  S.  beim  aBfirfel  ^-^  —  12  —  6x2  =  28  — 

12  — 12  =  4  ^Diagonalen.  —  Cfagonalffd^e  einel  $rilma  ifl  eine  6bene,  bie  burc^  ikoei 
ipaxaUtU,  aber  ni^t  ju  berfelben  Geitenfldc^e  ge^orenbe  Geitenflnien  eine^  $ri<ma  gelegt  n^irb. 

S)ia0tfta<  aixi  §BteIo<,  ein  griec^.  $^i(ofop^  Im  5.  3a^r^.  o.  QS^t.,  nad)  Ginigen  ein 
Steigelaflener  unb  Gc^üler  bei  2)emotrit  (f.  b.),  foU  anfangt  JDitfii^rambenbic^ter  gemefen  unb 
bur^  bie  (Srfa^rung,  ba§  bem  Serbrec^er  nid^t  immer  fogleic^  bie  Gtrafe  auf  bem  ^(e  folgte, 
lax  @ottelteugnung  berfeitet  n>orben  fein.  SBegen  einel  @ebi(^tl,  in  koelc^em  er  feinen  %t^eil« 
mul  barßeUte,  konrbe  t)onben  Vt^enienfern  ein  ^eil  auf  feinen  Jlopf  gefegt,  n>el^a(b  er%t^en, 
n)o  er  bil  bal^Ut  gelebt  ^tte,  t)er(ief . 

S)iigtamm  bejeic^net  eine  ^igtn  ober  geometrifc^e  S^ic^nung,  n>eb^e  (um  Sen>eife  einel 
Se^rfa|el  ober  gur  £5fung  einer  Aufgabe  angekoenbet  n>{rb,  bann  einen  Sntn>urf  ober  Vbrif 
überhaupt  €5onft  bejet^nete  man  bamit  in  ber  SRufS  bal  Einienfpflem  ober  bie  Sor)ei(^nung 
ber  XonUiter,  {Ukoeilen  auc^  bie  9<krtitur.  —  3n  ber  ^t^fieriengnoftl  ber  Spotten  (f.  b.)  bebeu* 
Ui  tMagtamnt  bie  Seic^nung  ber  SEBelttreife,  in  benen  ber  bSfe  @eifl  ^errfc^t,  unb  aul  benen  bie 
Oeiftir  ober  2i(^tt^eik  burc^  S||ri{tul  jurudgeffi^rt  »erben.  (Sl  gatt  nic^t  nur  a(l  G^mbol  ber 
op^itifc^n  Ee^re,  fonbem  aud^  all  magifc^el  SRittel,  bal  unter  gemiffen  m^füfc^en  (Bebeten  ge- 
braucht tourbe.  %(lfo(4iel  ift  el  bann  kool,  n>ie  bie  Vbrapalfieine  (f.b.),'  aud^0ki  nic^tgnoftifc^en 
Parteien  )ur  Vn^enbung  gel  ommen. 

^iafft&p^  ifi  ber  9lame  einel  bon  (Ba))arb  erfunbenen,  aul  mehren  miteinanber  t)erbttnbe* 
nen  2inea(en  unb  Siftren  bef(e^enben  3nf(rumentl,  n>el(^el  all  .l^ütfSmittel  ju  oerHeinerter  per* 
l^ectioifc^er  geic^nung  einel  n^rti<^en  ®egenftanbel  bienen,  alfo  für  bal  Seic^nen  bon  Vn« 
jtd^ten  u.f.  n>.  naA  ber  Statur  SL^nKd^el  leiflen  foS,  »ieberGtorc^fc^nabel  für  balCopiren  bon 
Seid^nungen.  3n  beiben  gaOen  ifl  bal  Serfa^ren  rein  mec^anifd^  unbfe^t  feine  eigentliche  f&nfU 
(erif^e  gertigfelt  boraul. 

SDiaf au^fc^e  Sittic  ^eift  in  ber  Optif  bie  SrennHnie  (f.  b.)  burc^  Srec^ung. 

S){afe(f  Cfa^l^Iott  (emplastmm),  Reifen  in  ber  «^eillunbe  getoijfe  Sleipflafier.  S>ai  ein- 
fädle ober  »eif  e  S>iafe(  befielt  nur  m$  S(ei  unb  £)(  (S(eifeife)  unb  ^at  ba^er  (eine  rei^enben 
(Sigenfc^aften.  «Ißingegen  bal  jufammengefette  ober  gelbe  2>iaM  ent^dlt  fc^arfe^ar^e  unb  bient 
bagu,  Dor^onbene  Sntgunbungen  )u  fteigem  unb  in  eiterige  CSd^meljung  ubertufu^ren,  befon« 
berl  6d^n)dre  (gfurunfeln)  ^u  reifen  unb  Xbfceffe  {u  open.  Seibe  Vrten  n>erben  oon  Saien 
oft  oettoec^felt 

S)iat9nenr  b.  l  S)iener,  Riefen  in  ber  apofloüfd^en  Seit  im  n>eitem  Sinne  aud^  bie  Jlirc^en* 
leerer,  im  engem  aber  unb  oorjuglkoeife  bie  ®emetnbebeamten,  n)e(d^e  nur  mit  Ginfammlung 
unb  !Bert^ei(ung  ber  Shnofen  unb  mit  ber  Pflege  ber  %rmen  unb  Jtranfen  beauftragt  n>aren, 
aifo  fein  eigentlic^el  Jtirc^enamt  Ratten.  S)iefe  93eftimmung  ber  Diatonen  n)urbe  nod^  auf  bem 
SonciHum  ZruUonum  692  anerfannt  Qnn^  tocXßt  bie  (Bemeinbe  ju  3(tufa(em  fteben  S)iaf o« 
nen,  t)on  benen  einzelne,  »ie  $^i(tppul,  allerbingl  auc^  (ehrten  unb  tauften,  boc^  nur,  »eil  fie 
iugleid^  ^ibntprebiger  ober  Goangetiftenkoaren.  £)ie3a^(oon  fteben  iDiafonen  n>urbe  nad^mall 
fa^tn  atten  (Semeinben  beibehalten.  3nbef  betamen  bieS)iafonen  f(^on  im2.3a^r^.no(^  anbere 
amtlid^e  ®efd^dfte,  bie  fpdter  ben  niebem  itirc^endmtern  guget^eilt  »urben ;  all  Vertraute  imb 
Reifer  ber  Sif^öf^  erlangten  fie  felbfi  Snfel^en  unb  Sebeutung.  %m  3. 3<t^t^*  ertoclterte  jtA 
i^r  SBirlungIfreil  fo,  ba$bieZi|^eilung  ber  ®ef(^dfte  unter  einen  Vrd^ibiafonul  (f.b.)  unb  me^re 
S>iafonen  unb  Subbiotonen  not^ig  »urbe.  Slun  burfien  bie  X)iafonen  beim  Vbenbmai^^le  Srot 
unb  aBein  aulfpenben,  aber  nid^t  felbfl  confecriren.  6ie  Ratten  bie  Dblotionen  unb  (Sefc^enft 
für  ben  SSifc^of  in  (Smpfang  ^u  nehmen,  bie  ^eiligen  (Berdt^e  au  oernm^ren,  beim  ®ottelbienfle 
bie  einleitenben  gformeUt,  {.S.balOremus  (Saft  unl  beten)  unb  balSursum  corda  (S)ie  ber- 
gen in  bie  ^i]^*)  u.  f.  n>. ,  absuftngen,  bie  Drbnung  (u  übermalen,  bie  Suffic^t  über  bie  tird^U« 
^m  ttnterbeomten  unb  über  bie  6itten  ber  (Bemeinbegßeber  ^u  fuhren,  burften  in  manchen  2fdl« 
(en  mit  (Srlaubnif  bei  Sifc^ofl  prebigen  unb  taufen,  au^  Sufenbe  in  bie  jtin^engemeinfi^aft 
aufnehmen.  2)ie  Smter  ber  Vrc^ibiaf onen  unb  ^iofonen  geborten  fd^on  in  ber  alten  Jtird^ 
bal  ber  Subbiafonen  bagegen  erft  feit  bem  12«  3a^t^«  {U  ben  ^ol^em  Sßei^en  (Ordines  majo- 


SDiale«  87 

res).  Sei  bfr  Drbtnation  toerbcn  ben  S)t«fonen  bte  ^eittgrtt  (BefSf t  qM  e^miol  i^m  f&nfHgm 
Smtlt^ätidrett  batdcretc^t.  Cie  t^nen  ei^ent^ümü^e  Jtleibung  ift  bie  ^abnatica  (f.  b.)  utib 
GtoIcL  S)tc  SDiafonen  ober  Reifet  in  bcr  et^angenfcbcn  JKrc^e  «mic^ten  aUe  gcifUi^en 
^anbtungen,  befonbcr^  au(^  ba<  Saufen  unb  Qinfcgnen  ber  S^en.  Sei  ben  SRaroniten  (f.  b.) 
geboren  bie  2)iaf onen  bem  n)eitlt6en  Gtanbe  an ;  fle  oeDvatten  bie  Qinf unfte  bei  Jtin^e,  (egen 
Gtiritigfeiten  bei  unb  fuhren  au^  bie  Unter^anbdmgen  mit  ben  Xiirlen  für  bie  3<t^(nng  ber 
Vbgaben«  —  Siaf on{f{!nnen  (ancillae,  miilistrac,  viduae,  virgines,  episcopae^  presbyterae), 
b.  l  Dienerinnen,  n>aren  Oe^ulfinnen  an  ber  Jtird^e  ober  in  ber  (Bemeinbe  (SSorn.  16, 1)  }ttc 
Seit  ber  Vpoftel.  Sie  flanben  ben  Diafonen  (ur  Seite,  »iefen  in  ben  Serfammtunsen  ben 
Srauen  ben  ^lat  an,  (ei|!eten  bei  ber  Saufe  öon  ^erfonen  i^re<  ®efc^(e^t0  «l^utfe,  belehrten 
folc^e  Ziuflinse  über  bie  bei  ber  Saufe  ju  gebenben  antworten  unb  ba<  ^u  beobad^tenbe  93er- 
i^alten,  richteten  bie  Vgapen  ju  unb  pfTegten  Jtranfe.  ^m  3.  S^^r^-  geborte  ti  aud^  ju  il^ren 
^flid^ttn,  frembe  ^auen  gn  pflegen,  gefangene  Sf)nflinnen  im  Jterfer  ju  befuc^en.  3n  ber  er» 
|len  3eit  kDurben  |te  burc^  bie  Srbination,  toxt  jte  bei  ben  ® eifUi(^en  ftattfanb,  {um  Smte  einge« 
Voei^t;  fpdter^in  begnügte  man  {ic^  mit  einer  SBei^ebun^  geeignete  (Bebete  o^ne^anbauffegung. 
SBi#  in  tai  4.3a^r^.  muften  bie  X)iafoniffinnen  entn>eber  3ungfrauen  ober  SBittt>en,  bie  nur  ein 
mal  t>er^eiratl^et  »aren,  unb 603-  attfcin ;  feit  bem  Soncil ))on  S^abebon  mar  ba<  %(ter auf  40  3* 
bejümmt  3^re  (Be^ulftnnen  Riefen  6ubbiafonif|tnnen.  Seit  bem  6. 3a^r^-  ^orte  ba6  Vmt  ber 
Diitfonifllinnen  auf  j  in  ber  fat^.  unb  protefl-Aird^e  f^at  ti  ftc^  inbeffcn  in  ))erdnberter0efia(t  er- 
halten. 3n  ben  JHoftern  fuhren  ic(t  bie  9lonnen,  mld^t  ben  %(tar  5U  beforgen  ^aben,  ben  9lamen 
2){atonifftnnen ;  in  bem  reformirten  Steile  ber  9lieber(anbe  Reifen  dUereSfrauen2)iaIonif|tnnen, 
iDelc^e  bie9Pege  t)on9Bo(^nerinnen  unb  armen  ^auen  übernommen  ^aben.  9lac^  bem  SRufia 
ber  Barm^eriigen  6(^n)eflem  berfat^.Xirc^e  ^at  ber  ^aflorgüebner  in  Jlaiferln>ert^  eine  2)ia- 
fontfjtnnenanflalt  gegrunbet  (1836),  beren  @Heber  mit  Jtranfenpflege  unb  Unterricht  in  jttein« 
ünberfcl^ulen  fic^  befc^dftigen.  Sine  gleiche  Vnflalt  be{lef)t  in  SBurtemberg,  fon>ie  in  2)re«ben. 
SAüUH  ober  SRunbart  ifi  bie  befonbere  @ef(altung,  meldte  bie  allgemeine  Sprache 
etne#  über  au^gebe^nte  Sanbfhdc^e  ^verbreiteten  3}otte<  bei  beffen  verfc^iebenen  Stammen  an- 
nimmt. 3t  weiter  alfo  bie  Sonberung  ber  Stämme  Dorrücft,  {e  fc^dtfer  fle  einanber  gegenüber- 
treten,  je  me^r  i^re  2eben^er^(tni(7e  fic^  eigent{)üm(id)  gefialten,  beflo  entfc^iebener  unb  ab- 
»etcl^enber  merben  |t(^  bie  SRunbarten  ^erau6bi(ben.  Unb  n>enn  bie  SSoü^iaf)!  ber  einzelnen 
Stimme  bebeutenber  anmdc^f!  unb  auc^  {le  ftc^  i^rerfeit^  »ieber  über  größere  SRdumeaulbe^nt, 
n>irb  innerhalb  i^re<  Areifed  berfelbe  Vorgang  ft(^  »ieber^olen,  mirb  bieSRunbart  ft(^  in  Steige 
fpafttn,  fobaf  julett  eine  unenbüc^e  Serfplitterung  erfolgen  müfte,  wenn  nic^t  bie  (ufammen- 
^attenben  Sinflüffe  ber  {leigenben  gemeinfc^aftUc^en  Sultur  mit  ^unebmenber  IDlac^t  entgegen- 
•d(ft|tc  SSirfung  übten.  9Bie  aber  eingeine  Stdmme  rafc^er  unb  ivieifeitiger  ft(^  entmidetn,  an- 
bere  guriidbteiben,  ober  gar  n>ieber  ))on  erreichter  S^if^t  ^erabfinfen,  fo  »erben  auc^  bie  SRunb- 
arten  gan)  entfprec^enbe  (Srfc^einungen  jetgen.  @0  fann  nun  ferner  eine  SRunbart  auc^  bie 
i^errfc^aft  gewinnen  über  eine  ober  me^re  anbere,  burc^  ))erf(^iebene  Sinpüffe,  unter  benen  bie 
Stockt  ber  |>oe{ie/  )umal  wenn  dufere  günflige  93ert)d(tniffe  Einzutreten,  bei  weitem  ba€  Über- 
gewid^t  behauptet.  CSefeUt  fic^  enbUc^  gu  überlegenen  Seiftungen  ber  Sflebe  unb  befonberl  ber 
Sic^tfunfl  bie  fe|t^altenbe  J^ütfe  ber  Sd^rift,  fo  entfielt  eine  Sc^riftfprac^e,  beren  (Bettung  ge- 
nau fowett  unb  folange  reid^t,  al0  bie  burc^  if)te  93ermittelung  getragene  Siteratur  Vneden- 
nung  ßnbet  9tit^in  wirb  nidf^t  gerabe  immer  bie  in  fic^  tvoUf ommenfie  ÜRunbart  ober  bie  be# 
Didcltigllen  Stamme«  ftd^  gur  Sc^riftfpraAe  ergeben,  unb  biefe  wieberum  i^ren  $lab  räumen 
mülfcn,  fobalb  bie  (Srgeugniffe  einel  anbem  SDiateM  überwiegenben  SeifaU  erhalten.  (Bewin- 
nen  aber  Sd^riftbenfmdler  burc^  3n^alt  unb  ^orm  bt€  3n^alt«  baucmbe  (Bunft,  fc^lief en  an- 
bere Serfe  allgemeiner  SSebeutung  in  gleicher  Sprache  ftc^  an,  unb  tritt  gar  no(^  bie  Verbreitung 
burc^  ben  S>rud  ^in^u,  bann  erhalt  biefe  Sprache  fefle  unb  befidnbige®eltung  für  ben  gefamm- 
ten  fewot  fc^riftlid^en  aU  münbfic^en  ^ot)em  fBerfe^r.  Samit  aber  dnbert  fie  not^wenbig  au(^ 
i^reit  C^orofter  unb  tritt  gu  aUen  Sialeften,  auc^  gu  bem,  Ci\x9  welchem  fte  ()en)orgegangen  ift, 
in  einen  natürlic^ien  ®egenfa^  Denn  bie  Sc^riftfprac^e  bient  ^o^ern  3been,  ^o^em  dwedcn, 
^o^em  Bilbung^freifen.  S«  überwiegt  alfo  bei  i^r  bie  i^enfc^aft  be6  Sebanfen«  unb  ber  Sitte 
ben  inrudtretenben  {tnnlic^en  Seff anbtl^I  bei  weitem,  unb  wie  |ie  bemgemdf  an  Sllbel,  SBürbe, 
Befthnmt^eit,  @efügigfeit  gewinnt,  ))erliert  {ie  anbererfeit^  an  gormenrei(^t{)um  unb  iutraulici^er 
Ratüi^teit  3^r  gegenüber  fonnen  bie  S)iatette  nur  (Sinbuf e  erleiben.  Sie  tifjültm  fid^  gwar 
oft  nod^  iiemlic^  lange  felbft  im  IDlunbe  ber  ^5^er®ebilbeten,  aber  bann  nur  für  bie  Sebür^ii^^e 
bei  tdgli^cn  Serte^r«  unb  getrübt  burc^  Sinffuffe  ber  Sc^riftfprad^e.  Slltmdlig  ftnfen  fie  in- 


©laleftlf 

brffen  tmraer  mel^r  in  bcn  9(tleinbefi|  ber  ntebent  Jtreffe  l^tnab,  unb  bewal^ten  itoat  a\xi^  ^tct 
nod^  9tefle  bev  alten,  in  ber  €c{)rtftfprad)e  bereite  erlofd)enenSorntcnfdne;  aber  of)ne  bie^ei^ett 
ber  ^prtbtlbun^,  ot|ne  bie  Sefcuc^cung  tieferer  ®eban!en ;  unb  neben  manchen  einzelnen  Heb« 
lid^en  unb  }ierrtd)en  Sulbrüden  oberSRebewetfen  t)errf(^t  boc^  ba^  platte  unb  ®robe  \)or.  S)o(^ 
^ort,  folange  eine  Sprache  ubcrt)aupt  lebt,  b.  1^.  gefproc^en  »irb,  bie  Sßec{)fe(be^iel)ung  ^»ifc^en 
ber@(^riftfpra(^e  unb  benSRunbarten  ni^t  auf,  amioenigflenimmünbUd^en  ®prad)debrau^e. 
JDie  Unterf^tebe  nun  ber  einzelnen  ÜRunbarten  untereinanber  unb  t>on  ber  Sc^nftfprac^e  (äffen 
ttc^  in  t}ier  ^uptpunften  jufammenfajfen.  Dal  erfle  ftnb  bie  Sautt)erlyd(tntffe,  bie  9bn)ei(^un* 
gen  in  beti  93oca(en  unb  Sonfonanten,  beren  unenbUc^e  SRannic^faltigfeit  (u  bejeic^nen  ade 
Vlp^abete  ber  9Be(t  nid^t  aulreic^en.   £)^ne  Sinfluf  auf  bie  fc^riftlic^e  DarfleQung,  machen 
ftc  in  munbUd^er  Stebe  fid^  t)duftd  n>iber  SBitten  unb  SStffen  bei  Sprec^enben  geltenb.  So 
möchte  el  ^.  S.  bem  Jtoniglberger  unb  bem  S^^ric^er  fc^wer  n>erben,  bal  ^o(^beutf(^e  „ii^ö^" 
fo  auljufprec^en,  baf  ein  feinel£)^r  feinen  Unterfc^ieb,  feinen  9nf lang  ber$etmati)eraul^6rte. 
3n)eitenl  ^at  jebe  SRunbart  it)re  grammatifc^en  Sident^ümlic^feiten,  alfo  <|arafteri{lifc^e  ^or* 
men  ber  SBortwanbelung  unb  Ableitung,  ßigeni^eiten  im  ©ebraud)  ber  ^ii(f6n)orter,  abn>ei' 
c^enbe  Suffaffung  bei  @ef(^le(^tl,  all  j.  93.  alemannifc^:  i  bi  gfi  (ic^  bin  gewefien),  pomme« 
tifc^ :  ^e  mal  n)äfl  (er  mar  ge^efen),  fc^Ceftfc^ :  (efetn  (leugnen),  bairifd^ :  feibi  n^erl  n)oUt  (feiet, 
»er  il)r  tt)otlt),  femer  bairifc^:  ber  93utter.  Sulbruäe  biefer  fht  bürfen  in  bie  ©c^riftfpraAe 
feinen  Eingang  flnben,  begegnen  auc^  nur  fe^r  feiten  im  SRunbe  ber  ©ebilbeten.  ^nberl  t^er« 
^dlt  el  {t(^  mit  bem  britten  unterfc^eibenben  IDlerfmate,  mit  bem  munbartlic^en  Sßortvonat^e 
ober  ben  fogenannten  $ro))tn)ialilmen.  Sft  ifl  el  rein  gufdllig,  n>enn  munbartlic^e  SSorte  Dom 
Cc^riftgebrauc^e  aulgefc^lojfen  geblieben  (»ie  j.  93.  bal  oberbeutfd^e  rsezc,  fc^arf)  ober  burc^ 
onbere  t^erbrdngt  »orben  {tnb  (n)ie  j.  93.  ber  ober  bal  ®ebinge  burc^ :  bie  4>ofhung).  SRanc^e 
ivurben  fc^on  ft&i^tt  mit  ®lud  jur  93ereid)erung  ber  @d)riftfprad)e  aufgenommen  (n>ie  j.  93. 
aulgattem  burc^  Sefftng) ;  anbere  f onnen  nod^  tdglic^  (Singang  flnben,  unb  in  münblic^er Siebe 
n^irb  felbfl  ber  fh:eng  ^od)beutfc^  ®en>ot|nte  i^rer  nic{)t  immer  entrat()en  fonnen :  freiließ  aber 
bürfen  fie  nur  mitäRaf  unb  4£a!t  gebrauc{)t  »erben.  SSiertenl  cnblic^  unterfc^eiben  |t(^  bie  Dia« 
lefte  ber  )»erfc^iebenen  Sanbfc^aften  burc^  bie  SRobulation  bei  SonI,  ber }.  93.  bei  ben  Dberbeut* 
fc^en  fe{)r  fiarf  l^ert)ortritt,  n)ell)alb  il)nen  t)on  ben  9lorbbeutf(^en  „bal  Singen"  vorgeworfen 
n>irb.  Suf  bie  fc^riftlic^e  Darflellung  l)at  biefer  Sprac^gefang  natürlich  burd)aul  gar  feinen 
ßinfluf ;  in  ber  münbUc^en  9lebe  aber  \)errdt^  er  neben  ben  munbartlid)en  2auterfc{)einungen 
fel)r  l)duftg  bie  ^eimat  bei  Sprec^enben.  3m  ©egenfa^  )u  bem  Deutfc^en  i)at  bie  griec^ifc^e 
.  Sprache  bie  Dialefte  ber  einzelnen  äJolflftdmme  rein  unb  für  befonbere  Dic^tunglarten  t^er« 
fc^ieben  unb  trefflirf)  aulgebilbet,  bie  %,  S^cobl  in  feiner  JRebe  „Über  einen  SSorjug  ber  gried^. 
Sprache  in  bem  ®ebrau(^e  i^rer  SRunbarten''  („9itim\\ii^U  ©c^riften",  93b.  3,  gpj.  1820) 
fd)arfrinnig  unb  geifheic^  (^arafterifirt  ^at   3n  neuerer  ^tit  ^at  bie  ^ifiorifd)e  ©prac^fc^ule 
bem  Stubium  ber  Dialefte  eine  größere  %ufmerffamfeit  )ugen>enbet.   Die  barauf  bejügli^en 
arbeiten  i^ergleic^e  man  unter  ben  Slrttfeln  Deutfd^e  ÜRunbatten  (f.  b.),  Sngtifc^e,  9tan3of!- 
f$e,  ®t{ei$ifi$e  u.  f. ».  Spraye.  Som  Dialefte  ifl  ber  3argon  (f.  b.)  ju  unterfc^etben. 

Dialeftif^  feiner  grie(^.  Slbleitung  nac^  eigentlich  bie  jfunf}  ber  Unterrebung  unb  ®efprdc^« 
fu^rung,  bezeichnete  in  bem  Sprad^gcbrauc^e  ber  $^ilofopt)ie  anfangl  bie  Jtunft  einelregelmd* 
f igen  »iffenfc^aftlid^en  Serfa^renl  mit  93egriffen.  3n  biefem  Sinne  ift  bie  Dialeftif  nac^  bem 
93organge  ber  6leaten  unb  bei  Sofratel,  namentlich  bem  ^lato  bie  9Ret{)obe  bei  t)5c^f(en  fpe- 
culatit>en  Denfenl,  »elc^el  feinen  ®egen{!anb  in  reinen  93egrifen  voUfldnbig  burd^briugt. 
Sc^on  «riftotelel  ijerlief  aber  biefe  93ebeutung  bei  SEBortI,  inbem  er  »iffenfcfiaftlic^e  Sc^luffc 
t)on  blolbialeftifc^enunterfc^ieb  unb  unterlegtem  blofe  SBa^rfc^einftc^f eitlfc^lüffe  )}er{lanb.  ^U- 
mdlig  bilbete  ftc^  ber  Sprachgebrauch  ba^in  um,  ba$  man  unter Dialeftif  bie  Aunflbel  (ogifc^cn 
Sc^einl,  bie  Sertigfeit,  ben  ®egner  burd^  bie  falfc^e  Xnmenbung  logtfc^er  formen,  ))erf[edte 
SeWt^^üjfe  u.  f.  n>.  iu  tdufci)en,  verflanb.  Dal  Dialeftifc^e  »urbe  fo  jiemlic^  gleic^bebeutenb 
mit  bem  Sop^ifKfc^en.  hierauf  grünbet  flc^  noc^  ber  Sprachgebrauch  ifanfl,  »enn  er  5. 93. 
))on  einer  tranifcenbentaten  Dialeftif  fpric^t,  all  einem  fc^etnbarenSBiberfheit  bcr93emunft  mit 
(tc^  felbf!  in  93c5ie^ung  auf  bie  bie  SSelt  all  ®an$el  unb  bal  Sefc^e^m  in  i^r  betref  enben  fra- 
gen. (S.  Stttinomie.)  3nbef  ift  man  in  neuerer  Seit  8^  ^^  urf^runglic^en  93ebeutung  bei 
SBortI  n>ieber  iurüdgefet)rt;  namentlich  ^at  ber  SSegriff  ber  Dialeftif  unb  bei  Dialeftif c^en  in 
ber  «l^egeffc^en  $l)ilofop^ie  eine  ganj  eigent^umli^e  93ebeutung»  ßr  ifl  ii)m  ndmlic^  gerabe^u 
ber  SulbrudC  für  bie  allein  »itfenfc^aftttc^e,  bem  Oegmftanbe  ber  (Srfenntnif  felbf(  immanente 
SRet^obe^  beren  SBefen  barauf  bem^t,  baf  nic^t  bei  ben  abfhacten  93e{ttmmungen  ber  93egriffe 


^alog  SDiamattt 

U^tn  seMteben,  fottbrm  üier  biefc  hinaufgegangen  unb  baburc^  ber  tüa^t^aft  toiffenrc^aftlic^e 
fortfc^ritt  gewonnen  wirb.  Sie  ifi  bie  Huf^eigung  ber  bem  ®egcn{lanbe  fe(bfl  inmo^nenben 
Siberfprüc^e,  fraft  beren  aUtt  (SnbUc^e  in  fein  eigene«  ®egent^eil  umfd)(age,  um  ftd^  au6  biefer 
Diremtion  ^u  einer  ^o^em,  reichem  Sin^eit  kvieber  {ufammen^ufafTen.  X)a«  Dialeftifc^e  flei)t 
ifo  in  ber  9Ritte}n>if(^en  bem  abfhact  93erfldnbigen,  »etc^e«  an  ber  feflen  S3ef!immt^elt  ber  Se* 
iriffe  fefll^dU,  unb  bem  n^a^r^aft  fpecu(ati))en  2)enfen,  »elc^e«  bie  (Sin^cit  bei  (Sntgegengefet- 
m  aW  bal  «ffirmatitje;  bal  in  xfjin  «uflofung  unb  i^rem  Übergeben  ent{)a(ten  ijl,  auffaf  t. 
S.  9t^tl.)  %U  eine  Xn^iteftonif  aUel  SBiffenl^  all  ein  Organen  für  bal  richtige  Serfa{)ren 
n  sufammenbdngenben  gortfc^reiten  attel  Denfenl  unb  all  ein  itriterion  für  jebel  einzelne 
Renten,  mal  %nfpru(6  barauf  mac^t,  ein  SBijfen  ju  fein,  ^at  auc^  6(^(eierma(^er  bie  ,,Dia(ef- 
t"  (^eraulgeg.  t)on  Sonal;  SerL  1839)  be^anbelt. 

S)ia(o^  bebeutet  münblic^e  Untenebung  jn^ifd^cn  mehren  ^erfonen;  bialogifltett,  ctn>al  in 
ie  (Sefprac^lform  einfleiben.  Die  ^^((ofop^en  ber  %lten,  befonberl  bie  Griechen,  liebten  biefe 
>arf!eUunglform  unb  bebienten  |i^  i^rer  gur  ÜRittbeilung  i^rer  Unterfuc^ungen  über  »iffen- 
i^aftfic^e  ®egenf(dnbe.  Der  fogenannte  ®ofratif$e  Dialog  ift  ein  in  S^agen  unb  %ntn)orten 
ergeflaU  eingefteibetel  ®efprd4/  ta§  ber  Gefragte  burc^  bie  ^agen  beflimmt  wirb,  biejenigen 
3oTfieUungen  felbfl  gu  entn>i<fe(n,  »etcbe  ber  gragenbe  in  i^m  l)ert)orbringen  n>ia,  unb  bie  pl)i- 
}fop^if(^en  Dialogen  bei  ^(ato  ftnb  gleic^fam  pbitofop^ifcbe  Dramen,  »elc^e  bie  @ofratifd)e 
Interfuc^unglweife  auf  ®egenfldnbe  ber  Speculation  ann>enben.  ®egenn)drtig  bient  ber  Dia- 
»g  me^r  für  ben  münbltc^en  Unterricht;  ber  pbi(ofopt)tf^e  Dialog  bagegen  fc^eint  für  bie  ge« 
ienn>ärtige  ® efialt  ber  SBijTcnfc^aften  minber  ^»cdmdf ig  gu  fein.  93on  bcn  9leuem  bearbeiteten 
enfelben  unter  ben  Deutfd^cn  Sralmul  oon  Slotterbam,  fpdter  &efjing,  SWofel  SDlenbellfobn, 
Ingel,  ^erber,  Jtünger,  %.  ®.  üRcifiner,  3acobt,  Sd^eUing  unb  @olger.  3ni  fomifc^en  unb 
atirifd^en  Dialog  ayttttt  SBiclanb  ben  Satirifer  Sudan  glüdUc^  m^.  Unter  ben  Staliencm 
laben  jld^  in  biefer  ^orm  Petrarca  in  feinem  Suc^e  ,,De  vera  sapientia^',  9Rac(^ia\)elli,  ®cUi, 
Ktgarotti  unb  6alp.  ®og)i  au6ge)ei(6net,  bei  ben  ^tanjofen  SRalebranc^e,  3^nAon  unb  ^onte- 
leHe,  bie  btn  Sudan  naä^af^mttn.  Unter  ben  Sngldnbem  folgten  ®.  SBerfelet^  unb  Slic^.  ^urb 
lem  ^iato,  3a{.  ^arrtl  bem  Sicero.  Der  funf(gemdfe  Dialog  fobert  9td(^t^um  an^been,  Sc* 
»enbigfdt  ber  C^inbilbunglfraft  unb  ® ewanbt^eit  bei  ® eiflel  in  gldc^  f)o\)tm  ®rabe.  ® eben  bie 
Scbonfen  burij^  Sntfc^lüffe  in  S^at  über,  fobaf  bal  ®cfprd(^  ^anblung  bemirft,  fo  entflcbt 
)al  eigentlich  Dramatifc^e,  n>obei  in  bem®eban!engange  lebenbige  SBemegung  unb  Spannung 
uf  bcn  Sttigang  l^errfc^t.  3ni  Drama  tt)trb  ber  Dialog  im  engem  Sinne  bem  SRonolog  ent« 
)egengefe|t,  unb  im  Singfpiele  ben  Singftüden,  »o  er  bann  bie  Siebepartien  bebeutet. 

S)iamant  ober  ßtmant,  ber  n)ertl)\)ollfle  unter  ben  Sbelfleinen,  erfc^eint  in  Oftaebem  unb 
R^ombesibobetaebem,  meifi  mit  gugerunbeten  Jtanten  unb^ldc^en,  auc^  in  runblic^en  Jtomern, 
uib  iß  farblol  unb  ibaffer^ett,  au^  »eif,  grau,  gelb,  grün,  braun,  feltener  orange,  rotl),  blau 
iba  f4)n>dr)tic^,  fe^r  lebhaft  gldnjenb  unb  burc^ftc^tig,  zuweilen  nur  ^alb  burc^fid^tig.  3"  ber 
Rif^tung  ber  Dftaeberfldc^en  flnbet  fic^  beutlic^cr  93ldtterburc^gang.  (Sr  ifl  ber  bdrtcfle  aller 
ERintcalf örper  unb  n>irb  burc^  9teiben  pofttio  eleftnfc^.  Sein  fpedfifc^el  ®en>i(^t  ift  =  3^ 
Sm  ^od^flen  ^i|egrabe  unb  unter  Sutntt  ber  Suft  ifl  er  o^ne  älüdfianb  verbrennbar,  inbem  er 
ii^  babri  in  Jtoblenfdure  ))enoanbelt.  Sr  finbet  fic^  in  aufgefc^mcmmtem  Sanbe,  befonberl  im 
Sanbc  ber  S^uffe  unb  im  Z^en,  oft  unmittelbar  unter  ber  Dammerbe,  in  SraftUen  unb  Dflin« 
iicn  bei  Sifopur  unb  ®olfonba,  auf  S3orneo  unb  im  Ural,  wo  man  ben  erften  18(29  auffanb ; 
^ic  fd^önften  finben  [ab  jebo^  in  Dflinbien.  Sraftüen  liefert  jdbrlic^  25—30000  Aarat  Dia« 
manun,  b.l  10—13  ^f.,  »ooon  aber  nur  8—9000  Äarat  gefc^liffen  »erben  Knnen.  Da  ber 
Diamant  reiner  Jtoblenfloff  ifl,  fo  l^at  man  i^n,  befldrft  burd^  dnige  bei  feiner  Verbrennung 
ober  bie  ®efialt  ber  Sfci^e  gemad^te,  aber  auf  Sdufc^ung  benil)enbe  Seoba^tungen,  für  einen 
dberrefl  organifc^cn  Urfprungl  erfldrt  Da  aber  jene  Beobachtungen  all  irng  erfanntunbgan^ 
neuerlid^  in  ber  S^at  Diamanten  in  bal  üRuttergeflein  eingemac^fcn  oufgefunben  »orben  ftnb, 
ro  entbehrt  biefe  Vnna^me  ber  93egrunbung.  Die  Jtunfl,  Diamanten  mit  Diamantpult^er 
)nf(^letfen,  »urbe  um  1456  \)on  Souil  oan  S3erguen  aul  99tugge  erfunben;  t^orber  mur« 
ben  ^e  in  i^rer  natürlichen  ®ef[alt  gefaxt  unb  Spiftfleine  genannt-»  jebt  »irb  auc^  Demant« 
fpot^  gum  Schleifen  ber  Diamanten  verwenbct.  9Ran  fd^leift  biefelben  auf  fcbr  ))erfcbie* 
fcenc  SBeife,  ju  Brillanten,  JRofetten,  Safelftcinen,  Dicffleinen  u.  f. ».,  »on  benen  aber  ber  erfle 
bec  t^euerfb  €5cl^nitt  ift,  ber  febod^  aucb  ben  Diamant  in  ber  grof  ten  Sc^on^dt  erfc^einen  Idf  t. 
tu^erbem  merben  bie  gefd^liffencn  Diamanun  bei  übngenl  gldcber  SSefc^af en^eit  aud)  beflo 
lauerer,  je  me^r  fie  gacetten  ^aben.  Die  SRofetten  l)abcn  eine  platu  ®runbpdc^e  (bie  ßinfaf- 


90  SDiamant 

fUttg),  &(^  ^^^^  ^^  i^  Kci^n  triitiguldrer  Jac^tten  ۆ)Am,  t)oti  benett  bie  fe(^l  obetflei^ 
bie  Gtecnfacctten  genannt,  in  eine  6pi|e  ^ufammenlaufen.  2)er  SriOont  tdf t  ft(^  a(<  jwei  /ib« 
gefhtmyfte  Jtegel  oorfteSen,  beren  (Brunbflac^en  {ufammenflofen.  S>er  obere  Jtegel,  loeU^ 
nad^  ber  S^^fTung  be^  6tein#  no<l^  ftc^tbar  bleibt,  ^eif  t  bie  jtrone  ober  ber  ^a^iUon;  ber  untere 
hingegen  bie  (Sulaffe.  S>ie  ^(dc^e  ber  ^one  nennt  man  bteXafel  unb  bie  ber  Sulafle  bie  Colette. 
^ieSSriSqnten,  t)on  ber  Acone  au^  betrachtet,  {tnb  entweber  \9ieredid,  runb  ober  ot)a(.  S)ie  Jtunfi, 
2)iamanten  (u  fd^neiben  ober  ju  fdgen,  n>enn  fie  im!&er^d(tni{fe  ju  i^rer&berfldc^e  gu  bidftnb, 
ift  eine  Srftnbung  hti  ^oUdnberl  SR.  ^elbeef  }u  anfange  M  19. 3a^r^.  Steine,  t>oI(fommen 
burd^fttl^tcge  S)iamanten  braucht  man  ^ixta  Cc^mude,  a(6  9ting{!eine,  ober  um  anbete  Sting« 
fleine,  Sappl^tre,  Gmaragbe  u.f.  to.,  bamit  (u  farmcftren  ober  einjufaffen.  S^rbe,  Steinbeil; 
S)ur(^|tc^tidfeit,  SSottenbung  M  @(^nittl  unb  (Brofe  bebingen  benSBert^  berS)iamanttn.  XMe 
unreinen  benu^t  man  {um  ®(a$fc^neiben,  tooju  bie  Jtr^flatte  mit  ^ugerunbeten  feilformiden 
Stanttn  gebraucht  kverben,  jum  (Bra^iren,  $um  SBo^ren  ber  Sbcifleine  unb  }um  füttern  ber Sapfen» 
lOc^er  feiner  ttf)m)erte*>  auc^  n>erben  biefetben  ju  ^uber  geflofen,  weld^ed  Ciamantttot  ^eift 
unb  (um  Schleifen  ))on  diamanten  unb  anbem  ^rten  Gbel^einen  bient  (Befc^id^tlic^  med« 
iDÜrbig  ifi  ber  €anct)*f(^e  2)iaman^  ber  au^  3nbien  fam  unb  ungefd^r  feit  4  3a^r^.  in  Suropa 
ifL  Der  erfie  93e|t(er  mar  Jtart  ber  Jtu^ne.  Sr  trug  i^n  in  ber  Gc^tad^t  bei  9lanc9,  n>o  er 
fiel  @in  fc^meig.  @o(bat  fonb  ben  ^Diamanten  unb  ))erfaufte  i^n  für  einen  ®u(ben  an  einen 
Oeifitic^en.  ^m  3-  1489  fam  er  an  Snton,  iTonig  t^on  ^rtugal,  ber  i^n  au6  Selbnot^  für 
100000  ^c^.  aii  einen  ^njofen  t^erfaufte,  bun^  ben  er  an  Sanct)  (am,  \)on  totlÖ^tm  er  ben 
^  9lamen  tx^^alttn  ^at.  %U  Ganci^  a(<  (Befanbter  nac^  Solot^um  ging,  befalyl  x\)m  Jlonig  S^An^ 
ric^  III.,  i^m  all  ^fanb  {enen  S>iamanten  ju  f^iden.  Der  Diener,  »elc^er  i^n  überbringen 
foUte,  »urbe  aber  untermegl  angefatten  unb  ermorbet,  nac^bem  er  ben  Diamanten  ))erf(^(uA 
^atte.  6anc9  lief  ben  Seid^nam  offnen  unb  fanb  ben  Gbelftein  im  SRagen.  3a(ob  IL  t)on  Sng* 
(anb  befaf  biefen  Diamanten  1688,  a(d  er  nad^  S^anfreic^  (am.  Gpdter  mar  er  im  Sefite  Sub« 
n)ig*<  XIY.  unb  Submig*^  XY.,  ber  it)n  bei  feiner  Jtronung  trug.  3m  3- 1835  mürbe  er  für  eine 
^albe  fDtiO.  Stubel  von  bem  Dberjdgermeifier  bed  Aaiferd  bon  Stuf  (anb  txtawft  <Sr  ^at  bie  (Be- 
{laU  einer  Sime,  miegt  53Vt  itarat  unb  ifi  \)om  reinfien  SSaffer.  Snbere  grofe  Diamanten 
finb  berSraganga,  ber  1741  inSraftUen  aufgefitnben  mürbe,  1680  Jtarat  ober  12%  Ungen 
miegt  unb  noc^  ni£^t  gefcblif en  ift,  aber  nur  ein  meif  er  Xopad  fein  fott;  ber  bei  (Brof  mogull, 
279  Aarat  fc^mer  unb  fafi  t}on  ber  (Brof  e  eine!  i^alben  ^u^nereiel  \  ber  Koh-i-noor  (93erg  M 
£i(^tl),  auf  3fDtia.9tupien  gefc^dftt,  im  Seltne  bei  Slabfc^a^  t>on  Sa^ore,  {e^t  ber  Jtonigin  Sic« 
toria  oonSnglanb;  ber&riom,  urf^runglid^  balSuge  einer  Sra^maflatue  in  3nbien,  unb  1775 
für  bie  i(aiferin  i(at^arina  II.  in  Smflcrbam  ange(aHft,  unb  ein  anberer  im  ntff.  9lei(^lfcepter  *i 
ber  9legcnt  ober  ^itt,  fo  genannt,  meit  er  burc^  ben  (^ngldnber  ^itt  bem  Siegenten,  «l^ergog  ))Ott 
Drlefanl,  t}er(auft  mürbe,  fpdter  im  Seft(e  9{apo(eon*l  unb  gegenmdrtig,  feitbem  i^n  bie  ^xtVL» 
fen  in  berS^iac^t  bei9Bater(oo  erobert,  im  preuf.  Aronf^abe;  ber  Diamant  im  99eft(e  bei 
^aufel  £)fh:ei(^,  unb  ber  bei  ^erjogl  \)on  Solcana.  Über  bie  Gc^dbung  bei  SBert^l  ber 
Diamanten  finben  mel)rfa(^e  %bmei(^ungen  unter  ben  3umeneren  unb  auc^  unter  ben  Gc^rift* 
fieUem  fiatt;  man  (ann  aber  im  9U(gemeinen  ungefd^r  ben  SBertI)  einel  Aarat  (etma  fo  viel  all 
3%  ®ran  9Xebicina(gemi(^t)  bei  einem  jum  Schnitte  taugti^en  Diamanten  im  Durd^fc^nittl« 
prcife  auf  20—24  ®(bn.,  unb  bei  einem  SriUanten  erf(er  Sorte  gu  88  ®(bn.  feben.  9lad)  Vn* 
bem  foU  man  ben  SSert^  einel  Diamanten  finben,  inbem  man  ben  ^reil  einel  ®rdnl  (bei  t)ier* 
ten  S^eid  einel  Jtarat)  mit  ber  B^i^l  bei  ®rdnl  multipücirt  unb  bal  ^robuct  mit  ber  3a^(  bei 
®rdnl  nod)maII  muUipUdrt*,  mirb  g.  S.  ein  ®rdn  auf  5  S^lr.  gef(^d(t,  fo  mürbe  ein  Aarat 
80  %i)U.  (often.  61  ftnb  {ebt  aber  überhaupt  bie  greife  ber  Diamanten  gegen  frufyer  etmal  ge« 
funfen.  SSerfdlfc^ungen  ber  Diamanten  ftnb  bie  fogenannten  falben  SriUanten,  bei  benen  an 
bal  ec^te  Sbertf)ei(  ein  Untert^eil  bon  anbem  Steinen  mit  Staftip  angeBebt  if(.  6d)ma(^  ge- 
g(uf)te  Sapp^ire,  ^^acint^e  unb  Sopafe  merben  ni(^t  feiten  für  Diamanten  aulgegeben,  boc^ 
finb  bie  beiben  erften  fc^merer  all  echter  Diamant,  unb  ber  (ebtere  mirb  burc^Srmdrmeneleftrifd), 
mal  bei  bem  Diamant  nic^t  ftattfinbet.  Serg(r9flaUe  unb  burd^  Straf  na(^geaf)mte  Diaman« 
ten  finb  meit  leichter  unb  minber  ^art  unb  gldnjenb.  X>a9  befie  Xenngeic^en  ^r  ec^te  Diaman* 
ten  ifi  ]ebo(^  immer  bie  ^drte;  ein  echter  Diamant  barf  meber  bon  Sd^mirgel  nod^  \)on  einem 
anbem  Äorper  auf  er  feinem  eigenen  ^feer  angegriffen  merben.—  3"  bergortification  bejei*- 
net  man  mitDiamant  biedeinen,  aber  tiefen  Vbfonbemngigrdben,  meiere  in  troif  enen  ^efhtngl« 
graben,  bilmeikn  am  ^uf e  ber  Suttermauem^  gfm6^n(i(^  ba,  mo  ein  Gingang  ftc^  befinbet,  an« 
gelegt  merben,  um  bem  Sftinbe  bie  unmittelbare  Vnnd^emng  }u  erfc^eren. 


SUmaiitc  JbiMM  91 

S)iamattte  (3n*n  Sautifta),  ein  fc^v  btlxAttt  »nb  t)oIttmdfidrt  j^an.  ^tattrbl^ta,  ^on 
tffett  Ecbetilumfldttben  man  aber  nut  koeif,  baf  et  um  bie  SRitte  M  17. 3a^t().  blül^te,  Kttter 
e^Orben«  beS  l^eiL  3o^«nne<  bonSenifdem  koar  unb  gegen  Snbe  biefe6  3a^cWnbett«  in  reH- 
iiferSunidge^ogen^eit  flacb.  StnS^eil  feinet  bramattf^en  SBerte  erfd^ten  )u3Rabrib  1670  unb 
674  in  itüA  &.uartbänben.  Vuf  erbem  |!nb  i»on  i^m  t^or^anben  noc^  me^re  Jtomobtcn  in  Sin« 
tlbntden^  in  Sammlungen  unb  au^  bi0  {e^t  noc^  ungebni dte.  &bn>ol  bei  feinem  Vufttieten 
^on  Galbeton  bie  fpan.  SQu^ne  be^etifc^te,  unb  ba^et  auc^  S>.  fc^on  wi  ))on  beffen  SRaniet 
ngenommen  f^at,  fo  finb  boc^  getabe  feine  befien  Stade  noc^  im  Seifte  Sope  be  Sega*#  gebiil^ 
L  2).  fiebt  a  ouc^,  g(ei^  biefem,  feine  €5toffe  a\x€  bem  !Bo(tt(eben,  ber  !Bo(ttfage  unb  bet 
iattonalgefc^ic^te  )u  kod^len  unb  i^nen  einen  t)oIHmäf  igen  Zon  )u  geben.  6o  Hegen  Gagen 
tf  boii  2eben  M  ftational^elbcn,  beS  Cib,  gmeien  feinet  am  betül^mteflen  gett>otbenen  Qtuit 
I  Otanbe,  tt)0))on  baf  eine,  „El  honrador  de  su  padre^',  bie  $ietdt  be0  Sib  gegen  feinen  SBatet 
tm  Gcgenfianbe  f^at,  unb  no4l  babut(^  mettkoutbig  gen>otben  ifl,  baf  gan^e  Gcenen  fo  genau, 
»ocdic^mit6otneitte*<„Sib''iufammenflimmen,bagegenau(^  beibe  an  benfelbenSteUcnoon 
ccm  gcsneinfamen  ditetn  SBorbilbe,  (BaiUen  be  Safho*^  „Mocedades  del^  Cid'',  fo  gUic^mdf ig 
noeU^en,  baf  not^n>enbig  Sinet  be«  Vnbetn  fRac^a^met  obet  i»ie(me^t  Überfeftet  gemcfen  fein 
ufte.  Diefe  Ctteitftage  toatb  fcu^et  faft  allgemein  unb  noc^  in  neueßet  Seit  oon  ^anj.  Jttiti« 
tn  natütlt4l  ju  (Bunflen  CotneiUe*«  entfd^iebett,  inbem  fitt  beffen  ^tioritdt  auc^  auf ete  c^to« 
»logifAe  Daten  fptec^en.  Zro^bem  ^at  bet  gtöf te  kennet  bei  fpan.  Zt)eatete,  Sc^ad  (bgL 
!ffcn  ^Sefc^ic^te  bet  btamatifc^enSiteratut  unb  Aunfl  in  Spanien",  £l^l.  3)  au0  innetn  (Btun« 
»n  mit  ooUem  Stecht  au(^  in  biefen  partim  M  „Gib"  Sotnettte  fut  ben  9lac^tteter  bei  6pa* 
icr«  ettldrt  X)al  anbete  Stud  ^.*l  oom  Sib  be^anbelt  beffen  Späten  bei  bet  SBelagctung  \>on 
aneta  (,/^  c^rco  de  Zamora'O*  9lo(^  oetbienen  etn)d^nt  )U  toetben  D.*l  „SRatia  Ctuatt^' 
nb  „S)te  Sttbtn  oon  Zolebo''.  6t  bic^tete  au4l  me^te  geifttic^e  Sc^iaufpiele,  n>ie  ^.  0.  „S)ie 
nL  Z^etefta^  unb  „Magdalena  de  Roma'',  unb  eine  Vtt  oon  Singfpielen  (Zarzuelas),  untei 
encn  ^^Slp^eul  unb  Xtet^ufa''  am  beliebteffen  gekootben  ifi. 

S^iämtttt  ifi  bal  gtied^.  Sott  fut  Sut^mefTer  (f.  b.). 

S)iana,  griec^.  Stttfmil,  eine  |ungftduli(^e  (Bottin,  n>et(^e,  n)ie  i^t  Stubet  9pollo,  eine  fe^t 
nfc^icbenattige  unb  aulgebteitete  93ete^tung  genof.  Setf(^icben  unb  genau  t)oneinanbet  gu 
^bcn  finb,  toxt  Stft.  füllet  bemetft,  bie  mit  SpoUo  i^crbunbene  %ttemtl  t)on  bet  atfabifc^en, 
mtifc^en  unb  ep^efif4|en,  koetd^e  le^tetn  mit  bet  etflctn  gat  ni(^tl  gemein  ^aben*  SBal  bie  etfie, 
ie  mit  Xpollo  oetbunbene,  anlangt,  bie  all  beffen  Sc^meflet  bie  Zocktet  bei  3eul  unb  bet  Seto 
10^  fo  tritt  bei  i^t  koie  bei  SpoUo  ein  boppeltel  Clement,  ein  jetfiotenbel  unb  ein  etfyaltenbel, 
nmr.  Sie  etf^eint  all  bie  fdjineOtöbtenbe,  inbem  fte  Seuchen  unb  9eft  übet  SRenfc^en  unb 
R^  fcnbc^  unb  all  SRdc^etin  menfc^lic^et  3ret)el ;  auf  bet  anbetn  Seite  ^inmiebetum  fpenbet 
t  ^0^1  Vltet,  teic^lid^e  (Stnte  unb  ftif tet  (Sinttad^t  unbgrieben.  XII  93ogenfc^üein  etlegte  fte  im 
üganttnttiege  mit  SpoUo  ben  Zit^ul,  fttnet  ben  Dtipn,  bie  Ainbet  bet  9liobe,  bie  £l)ione, 
e  tUoiben  Otul  unb  Gp^ialtel.  Son>ie  Vpollo  ifl  auc^  fte  un\)etmd^lt,  unb  bie  93etle(ung 
sl  Oelübbel  bet  Jteufc^^eit  »itb  t)on  il)t  ^att  befhaft  2)af  fie  all  Sc^meflet  bei  %poUo 
u^  all  SRonbgottin  i^ete^tt  n)utbe,  ifi  fel)t  natütli^,  nac^bem  SpoUo  einmal  mit  bem  Son« 
mgottc  ibentifidct  n>at.  Sßa^tfc^einlic^  ifl  au^  i^t  SultuI  oon  ben^^petboteetn  gu  ben  Stic* 
icn  grtommen.  (S.  Spolb.)  (Banj  \)etfd)ieben  i9on  biefet  unb  in  gat  feinet  93etbinbung  mit 
[pollo  ctfc^einen  l)bie  atfabifc^eVttemil,  n^elc^eme^t  eine  einfädle  Slatutgott^eitifi.  ^n^rfa« 
icn  ifl  fie  bie  gemaltige  Sdgetin,  koelc^e  in  Segleitung  t)on  Sli^mp^en  unb  t)on  «l^unben  gefolgt 
)ttgc  unb  Z^dlet,  namentlich  bie  (Bebitge  Za^getol  unb  Sti^mant^ol,  butc^fhrcift,  unb  bie 
Sc^uf^gott^eit  bet  Quellen  unb  S^ttffe,  bet  Reinen  Ainbet  unb  bei  {ungen  SBitbel.  2)  Die  tau« 
ifi^e,  Stautonia,  Dtt^ia  unb  S^^igenia  genannt,  n>el(^e,  obgtei<l^  untet  gtiec^.  Stammen  ein- 
eimifd^  gemacht,  bennoc^  il^ten  afiat.  graufamen  S^ataftet  nid)t  ablegte.  Slac^  gtiec^.  SR^t^en 
)ar  Sp^igenia,  oon  Zautien  f ommenb,  (U  SStauton  in  Vttifa  gelanbet  unb  ^atte  bafelbfl  bal 
Silb  ber  Oöttin  jutüdgelaffen,  mxd^t  nun  in  St^en  unb  Spatta  oete^tt  mutbe ;  an  le^tetm 
3tte  gcif  elte  man  Jtnaben  an  i^tem  Sltat,  mal  bie  Stelle  bet  ^enfc^enopfet,  bie  \f)x  in  i^tet 
)eimat  batgebtad^t  koutben,  oettteten  foU.  9ta6)  einet  anbetn  SR^t^e  Ratten  SDteflel  unb  3pl)i' 
eniabte  Oottin  aul  Zautien  entfu^tt.  Vlle  biefe  SR^t^en  beuten  bie  Ubctfiebelung  einet  tau« 
ifdjicn  Oottin  nac||  (Btiec^enlanb  an.  3)  2)ie  epf)eftf(i^e,  allbeni^mt  butc^  i^ten  Zempel,  bei 
^^eful  (f.  b.)  im  4>mne  oon  Dttijgia  bet  Sage  na^  geboten.  Sie  koat  febenfalll  eine  ein^ei* 
Bifd^e  Oottin,  auf  bie  nut  bet  9lame  bet  Xttemil  übetging,  mie  fc^on  bataul  ^etootge^t,  baf 
fit  yrieflet  Gunuc^cn  kvaten.  3()t  S3ilb  mat  ^iet  ein  na^  unten  abne^menbet  Slotf,  mit  oie* 


92  StAiieiitattm  S){atBe(t: 

(en  93mften  itltü  unb  mit  Z^ietgeffatfen  t^trjtert.  2)le  Stimer  naf)inen  ben  Suttu^  ber  £.  in 
lebet  93e)tet)und;  bte  et  in  (Briec^entanb  ^atte,  auf,  unb  fc^on  &tvom^  ZuUiu6  foQ  i^n  ein* 
gefü^tt  laben.  9lamentß(^  etfc^eint  bte  2).  bei  ifynen  a(6  Safibgottin,  mit  bem  itoc^et 
t)etfe^en  unb  \)on  Dteaben  umgeben,  M  SRonbgottin  unb  aM  ®ebutt$l)elfetin.  Slad^^attung 
In  bet  „aielidion  betSRömet"  (S5b.2)  ijl  fie  in  Slom  mit  ben  ju^Iebejetn  genjotbenen  @abtnetn 
unb  £atinetn  eingewanbett.  äJon  ben  Aunflletri  n>itb  bie  D.  ))etf(^iebcn  bargeffeUt,  {e  nac^bem 
fte  aU  fdmipfenbe,  etlegenbe  ®ottf)eit,  »a«  inbef  in  bet  gemo^nUc^en  %uffaffung  fafl  immer  auf 
ba^Sefc^dft  bet  Sagb  befc^rdnft  n>utbe,  übet  a\$  eine  Scben  geSenbe  unb  Sid^t  btingenbe  erfc^ei* 
nen  foU.  93ogen  unb  %aitl  maren  ba^er  fc^on  in  bet  dlteflen  S^it  bie  gen^ol^ntic^en  Attribute. 
Sei  mxttxtx  @ntn)i(lelung  legte  bie  Jtunfl  bie  93orf!eUung  iugenbttc^et  Jtrdftigfett  unb  Bebend« 
ftifc^e  jum  ®tunbe,  unb  in  bem  dltetn  6ti(e,  n)0  S).  lang  (in  stöla)  befteibet  \%  Idf t  ba<  ®e« 
n>anb  bie  t^oDen,  blu^enben  ^otmen  bun^fd^einen.  Spdtet,  al6  @!opa6,  ^apiteM  u.  9.  hai 
3bea(  aulgebitbet  t)atten,  »utbe  fte  n>ie%poUo  fc^lanf  unbleic^tfufiggebilbet,  «l^&ften  unb  Stuft 
o^ne  n>eiblic^e  ^üUe.  X)a6  ®e{td^t  i{l  ba$  be«  Vpotto,  nut  (attet  unb  tunbet  ]  bal  .l^aat  ifl  ge* 
»o^nlid^  am  ^tntetfopfe  ober  auf  bem  SBitbel  in  einen  Sufd^  ^ufammengefaft.  S)ie  IHeibung 
ifl  ein  botif(^et  Seiten,  entn>ebet  l)0(^  gefc^ütjt  obet  auf  bie  ^ufe  ^etabkoaUenb;  bie  Gd^ul^e 
ftnb  bie  ben  %vi^  ringSumi^et  fc^utenben  ftetifc^en.  %(d  f dmpfenbe  ®ott^eit  »itb  fte  in  bottfig« 
lid^en  Statuen  in  bem  SRoment  batgeflettt,  too  fte  ben  $feit  aul  bem  Jtoc^et  nimmt  obet  if)n 
abfenbet.  Stflete^  in  bet  betü^mten  2).  ))on  SBetfaiUe«,  einet  fefyt  fd^lanfen  unb  gietlt(^,  abec 
ttdftig  gebauten  %\%\xi.  SBenn  fte  im  (angen  ®en)anbe  bie  $anb  nac^  bem  Jtoc^et  l^ebt,  o^ne 
Seichen  ^eftiget  Semegung  unb  mit  fanftenSRtenen,  fo  gi(t  bieSotfleUung,  baf  fte  t^n  [(^liefen 
kootte.  6o  bei  einet  oft  n>iebet(et)tenben  ^igut  bet  bte^enet  ®a(etie. 

SManenbaum  nennt  man  bie  baumd^niic^e,  au^  fleinen  Silbetft^ftaOen  befte^enbe  Sege* 
tation,  bie  fic^  bilbet,  »enn  man  gen)iffe9)letaUe  in  eine@i(betauf(ofung  fleUt  Sefonbet«  fd)on 
et^It  man  biefe  Segetation,  n>enn  man  mefaUifc^e«  gint  in  eine  Sofung  t)on  fatpetetfauerm 
Gtlbetop^b  btingt. 

!Dia)i^i(ta  (gtie(^.)r  ctgentHc^  bie  Setfc^iebenl^eit,  tfl  eine  tfietotifc^egfigur,  bie  bann  befte^ 
baf  in  einem  Sa^e  baffclbe  SBott  mit  )»etf(^iebenet  Sebeutung  n>iebet|ott  n>itb,  }.S.:  Die  9o 
f(^i(^te  fennt  faum  etn>al  Gc^impflic^eted  ald  biefen  SRenfc^en,  n>enn  man  i^n  für  einen  SRen- 
f4en  l^alten  toxlL 

Siati^raDma  ifl  bet  griec^.  fRamt  fut  3n>et(^feU  (f.  b.).  Vufetbem  be^eic^net  t$  in  bet 
Dpti!  eine  bunfele  Scheibe,  meiere  man,  um  einen  X^eil  M  Eic^t^  ab^ulyaften,  )}ot  einen  beleuc^ 
teten  Jlotpet  btingt  2)a$  S)iap^tagma  (bie  S3(enbung)  if!  befonber^  mic^tig  beim  SRttrofTop, 
auc^  beim  Setnto^t,  koo  el  bie  von  ben  Seitent^eilen  bet  Sinfe  ^ertommenben  fatbigen  unb  fto* 
nnben  £id)ttt>eaen  (Si(^tfttaf)(en)  ab^dU. 

^iathttt,  ein  $afd)a(i{  im  tutf.  flften,  begteift  ben  gebirgigen  ZI)eit  M  alten  9lefo))ota« 
mien,  mei)te  Se^itfe  %rmenten^  unb  hat  Eanb  um  bie  Cluetten  be^  Zigti^,  ift  im  91.  t)on  Xr« 
menien  unb  JTleinafien,  im  @.  von  @(^ef)rfur,  fDtofful,  93agbab  unb  StoKa,  im  SB.  burd^  ben 
euf>l)tat  begrenzt,  unb  \^at  einen  g(dc|eninf)a(t  \)on  680  £1^.  2).  ifi  ein  romantifc^e^  i^ot^* 
lanb.  3m  fuboflUc^en  Zweite  fieigt  ber  f)o^e  2)f(^ubi  auf,  bem  mef)re  Serggetodffer  entfhomen, 
bie  butc^  i^te  93eteinigung  ben  wefllic^en  Ztgti^  bilben,  unb  M  SEaurul  SSorberge  burc^^te^en 
baS  Sanb  in  fc^tof en  unb  n>i(ben  Spiben.  Sei  ber  bcbeutenben  abfoluten  S^ii^t  M  ianM  ifl 
ber  SBinter  f alt  unb  reic^  an  Schnee,  ber  $tmme(  tief  bunfelblau,  bem  itaHenif^en  i»erg(eic^bat^ 
bie  Suft  {)ett  unb  rein.  ^a6  itltma  ifl  auf  ben  f)0(^ge(egenen  Zueilen  mi(b  unb  Wthlxd^,  bagegen 
in  ben  tiefen  Zl)äUxn  oft  bcifi  unb  fc^wuL  ®ra^reic^e  SBtefen  »ec^feln  mit  ^enlid^en  SB^atbun« 
gen.  Sieben  ^a^Ireic^emSBilb  ftnben  ftc^  aut^  ))ie{e8Raubt^iere,  n>ieSön>en,  Sdren,  Ziger,  ^^a« 
nen  unb  SBölfe.  itameel»,  Sfe(«,  C^af-,  Siinber«  unb  f^ferbejuc^t  n>erben  gteid^  Sder*  unb 
®attenbau  mit  (Stfolg  gettieben.  2)et  xauf)t  fDte^tab  am  Supl)tat  birgt  reiche  itupfcr«,  B(d« 
unb  Dpermentgruben,  unb  ganj  Jlteinaften,  fomie  ein  Zl^eil  3tan<  n>erben  oon  ^ier  au6  buK^ 
Jtarai^anen  mit  itupfer  ))erforgt.  2)ie  6inn>oi)ner  ftnb  meif(  Jturben,  bie  aH  9lomaben  um^er* 
(te^en  unter  erblichen  ^ütflen,  unb  ndc^ft  ®rie(ben,  bie  ben  Sergbau  betreiben,  S^manen,  Sr* 
menierunb  3uben,  n)el(^e  in  Stdbten  unb  Dörfern  leben  unb  ni^t  unbebeutenben  ^anbel  trei- 
ben. —  Die  J^auptflabt  fiiarbefr  ober  Aara*9m{b  liegt  in  einer  fruchtbaren  ®egen^,  mifeiner 
^o^en  lERauer  umgeben,  über  n>e((^e  flc^  }ur  Sert^eibigung  eine  grof  e  2af)l  Z^urme  ergeben, 
«m  nörblic^en  Snbe  ber  ©tabt  auf  einer  «n^o^e  liegt  ba«  SafleU,  »o  ber  ?)afd^a  refibirt.  «u» 
f erbem  ifl  bie  Stabt  bet  @i|  eine«  c^albdifd^en  ^attiatc^en  unb  Sifc^of«  unb  eine«  jatobtti* 
fi^en  ^attiatc^en.  D.  }d^(t  meldte  grof e  SRofc^een,  eine  armenifc^e  Jlat^brale,  t)ie(e  Jtin^en, 


SDi&rcft«  Jbihi  93 

ix$,  XüX(Coan\ttaii,  Sibcr,  6pringbrunnen  unb  ^eiltge  (BrabtnSter,  unb  bie  3a^( 
>net  belauft  pc^  ouf  60— 70000.  G«  (|cnfd)t  in  l!)t  bebcuttnb«  ^«nbcWt^atiflfrit^ 
^e  JtaTat)anen  jiclien  t^on  f)ier  au^  nac^  allen  {Rötungen.  S).  i^  auf  bem  Soben 
niba  erbaut,  baS  \)om  Jlaifer  Jtonftanttu^  gegen  bte?leuperfer  erweitert  unb  bcfefligt, 
)en  Srabcm  ben  oflrom.  Jtaifem  entriffen,  von  ben  SRongoIen  unter  Zimur  1395 
inb  {um  Si)ci(  i^erbrannt  unb  1515  t)on  bem  tur!.  Sultan  Seltm  1.  im  Jtriege  g^ 
.  &d)a\)  3^maer  erobert  unb  bem  o^man.  Stcic^e  eint>er(eibt  »urbe. 
if  aud^  SDiajeu^B  ober  Sialetifld  (gviec^Of  nennt  man  in  ber  lat  93erl!un{l  bie 
tn\t$  2)ipl)t^ongen  in  ^ivei  etnfaci)e  Socale  ).  S.  Orpheus  in  Orpheus,  ober  bie 
uig  bc^  j  unb  y  in  bieentfprec^enbenSocale,  s.S.silua  flattsilva,  Troia  ftattTroja. 
inet  man  mit  bem9lamenSidref!9  uberf)aupt  bie  Trennung  iweierSSocale,  bie  einen 
bilben  fonnten,  inbem  man  über  ben  glDeiten  berfelbcn  gmei  fünfte  fe^t,  bie  ba^er 
irescos  ober  2rcnnung6pun{te  genannt  »erben,  j.  S.  aeris  (ber  Suft),  gum  Unter« 
leris  (be^  6r)c6). 

tafteit  kverben  biejenigen  Scle^rten  im  SUert^ume  genannt,  n>e((^e  bie  9(norbnung 
'4|en  Gefange,  tt)ie  fte  feit  ^iflftratu^  beflanb,  einer  neuen  9tet)ifion  untenoarfen, 
)o(  auc^  überarbeiteten  unb  ergänzten,  Vit  iene  (Sefdnge  fpdter  burc^  bie  Semiii)un« 
anbrinifc^en  (Srammatifer  bie  (Sefialt  ert)ie(tcn,  aut  »elc^er  ber  gegenwärtige  Xept 
gen  ifL  Sine  t)em)anbte  Claffe  t^on  Jtritüem  waren  bie  fogenannten  <E$oti)onten, 
tinenben,  welche  bie  Stetten  in  ben  ^omerifc^en  ®ebi(^ten,  bie  i^nen  aK  unechte 
ienen,  au^fc^ieben  ober  »egfhrid^en. 

t,  S)ia{lal,  nennt  man  einen  eigent^ämlid^en,  i^on  ^erfo)  unb  f^a^en  in  ber  geteim* 
bem  SRatie,  entbedten  Stoff,  in  welchem  berfelbe  bur^  ben  Aeimung^proccf  unb 
(fetten  gebi(bet  wirb.  Später  ^at  man  bie  2)iaflafe  au(|  in  anberm  gefeimten  Se- 
hen;  ferner  in  ben  gefeimten  Kartoffeln,  in  ben  JtnoQeni^on  Ayianthus  glandalosa 
tool  man  bie  2)iaftafe  noc^  nic^t  im  reinen  3u{!anbe  fennt,  fo  weif  man  boc^,  baf 
ttlic^e  9S$ir!ung  auf  ba^  Stdrteme^I  auSubt.  2)ie  Diaflafe,  wie  ^e  M\tit  bärge* 
t,  ift  ein  weifler  fef(er,  in  abfolutem  SBeingeift  unlöslicher,  bagegen  in  SBaffer  lös« 
t)on  bem  fc^on  ein  Zi)t\[  l)inrci(^t,  um  2000  Steile  6tdrtcmef)l  juerfl  in  Z)ertrin 
in  äuder  )u  ))erwanbeln.  3"  pflan^enp^^fiotogifc^er  S3e&ie{)ung  erfc^eint  bie  S)ia« 
)fer  3Bi(^tigfeit,  inbem  fie  burc^  bie  Umwanbelung  ber  Stdrfe  in  guder  bem  9)flan- 
Ralyrung  }ufül)rt.  3n  gewerblicher  ^infic^t  ^at  fie  SSebeutung,  weil  auf  i^rer  Sil* 
)eorie  für  2)arfleUung  beS  SierS,  SSranntweinS  unb  anberer  Spirituofen  beruH 
tf  auc^  Sf taffd  (gricc^.),  eigentlich  baS  VuSeinanberjie^en,  ^eif t  in  ber  SSerSfunft 
i  Jtraft  beS  ri))9tf)mifc^en  ^ccentS  bewirf te  S)e^nung  ober  Verlängerung  einer  furzen 
ifang  eines  äBortS,  im  (Begenfa(e  )ur  Syftole  oberSerfüri^ung  einer  langen  Silbe. 
^.®rammatif  aber  nennt  man^iaftoU  baSjenigegeic^en  0/  welches  jur  Trennung 
fammenf)dngenber  SBortc^en  bient,  bamit  biefe  nic^t  mit  anbem  gleic^lautenben  ^tf 
;ben  tonnen. 

tnitS  (griec^.),  eigentlich  bie  JBerfpottung,  bejeic^net  als  r^etorifd^e  Sigur  bie  über« 
fieinerung  eineS  ®egenftanbeS  ober  einer  $erfon,  im  ®egenfate  jur^^perbel  (f.b.) 
tibung.  Steid^  an  bergteic^en  2)iaf9rmen  finb  bie  Sieben  beS  Cicero, 
idc^net  urfprünglic^  bieSebenSweife  ober  boS  SRaf,  wel^eS  ein  Slenfc^  in  ^infid^t 
onb  Xranf,  Schlafen  unb  SBac^en,  Bewegung  unb  9tu^e  in  f orpertic^er  unb  gei- 
^ung  u.  f.  w.  befolgt  2)ann  i»erfUl^t  man  baruntet  eine  befKmmte  SebenSorbnung, 
i9fioIogif^en®runbfdten  fcflgefleOt  unb  geregelt,  manche  ®enüffe  ober  %nflrengun« 
[bH(^  ^ttbxtttt,  anbere  wieber  als  nü(lic^  fobert.  Die  SebenSorbnung  für  IDlenfc^ 
df t  eine  unenblic^e  ^enge  fBerfc^ieben^eiten  ^u,  welche  burd^  2ebenSalter,  Jtorper* 
f  Temperament;  ®ewo^n^ett,  Stanb,  Vufentl^abSort  u.  f.  w.  ber  Derfc^iebenen  3n« 
ptimmt  werben.  ®cfunbe  tonnen  unb  muffen  anberS  leben  als  Jtrante,  ^olarbewo^ 
aU  bie  Sropenbewo^ner  u.  f.  w.  SBenn  nun  fc^on  gur  Gr^altung  ber  ®efunb^ett 
omentanen  SBo^lbe^nbenS  bie  Befolgung  einer  gewiffen  iDtdt  not^wenbig  ift,  fo 
^  gebieterifc^er  burc^  Jh:ant^ettSiuflanbe  gefobert(J(ranJFenbidt,  Regime).  S)ie  foge« 
Didtfe$(et  treiben  in  itranf^eiten  oft  bie  bebentli^flen  Solgen  nad^  ftd^,  wd^renb  bie 
'tt  Beobachtung  einer  {Wedtmdf  igen  2>idt  in  ber  Siegel  fc^on  allein  \)ennogenb  if^, 
^eit  iu  ^eben,  wenn  bief^e  überhaupt  heilbar  ifi.  ®ewiffe  (Klaffen  \)on  Jtrantf)eitcn 
timmteVrten  beS  SJer^oltenS  (i.S.^eribidt,  SRagenbidt;  Sicberbidt).  %uc^  gewiffc 


M  Siofett  S)ia3  (Sattefommco) 

Cutavten,  befonbet^  ber  (Bebcauc^  ber  SRinetalmaffet,  machen  eine  befonbere  S>idt  notl^toenbtg 
(6tttbi£t;  Srumtenbidt).  Sie  SBiJTenfc^afir,  n)e((^e  bie  9te0e(n  übet  b!e  Snotbnung  ber  1b\ix 
gtt()  nennt  man  Sldtetfl  obet  «Iß^gteine.  6ie  mürbe  fc^on  burc^  i^ippotrate«  begrunbet^  ber 
ein  SBerf  übet  bie  S)idt  fd^tieb.  iDntc^  bie  neuete  p^^ftologtfid^e  Gc^uU  bet  $lt}te,  fonrie  but^ 
bie  9latutdtite  untet  ben  Saien  (Jtalüoafletdtite,  Zutnet,  Gc^tot^^fd^e  6<l^u(et  u.  f.  ».)r  inbi- 
tect  auc^  burc^  bie  «l^omoopat^ie,  namentlich  abet  bftrc^  bte  Ginftd^t  in  bie  fodalen  SlueOen  bet 
Ktmutfy  unb  bet  Geuc^en  ifl  biefe  SBiflenf^aft  neuetbing6  offenbat  mel^r  unb  me^r  )tt  (E^ren 
gctommen.  Sefonbete  Steile  betfelben  bi(ben  bie  S)idtetif  bet  Xugen  (f.  Sttgenpffege),  bet 
3df)ne,  bet  daut  u.  f.  n).  .  SgL  Seupolbt,  ,;(Sttbiotif '  (Setl.  1828)  \  ^ufelonb,  „aRoftobiotif^ 
(6.  Vufr.,  SetL  1842);  Gc^tebet,  „Dtt^obiotif'  (Sp}.  1839))  6c6u(t-6(^itlt^nttein,  „Sie 
Setiunaung  be«  nenfc^Hc^en  Seben«^'  (2.  Vufl.,  Setl  1851)»  &fiet(en,  „^anbbud^  ber ^ 
9ieine'' (Zub.  1851);  £69,  „Trait6  d*hygiöne"  (2ebe.,  2.  Suff.,  9<»- 1850);  Becqnetel, 
„Trait6  ^l^mentaire  d*hygi^ne''  ($ar.  1851). 

SDiäten  nennt  man  bie  tagekteife  geja^Uen  Gntfc^dbigungen  fut  auf etotbentfic^e  Dienfie. 
Solche  ei^alten  namentfic^  Seamte,  auf  et  ii^tet  Sefolbung,  bei  befonbetn  i^en  übetttaoenen 
Gommifftonen  unb  auln>dttigen  Q^ebitionen,  93otmünbet  unb  Sutototen  f&t  ungetoi^nK^e 
Stbeiten,  Seifen  u.  f.  n>.,  bie  fogenannten  {Retfenben  bet  jtaufleute/  enbHd|  anc^  in  ben  mcifbn 
Staaten  bie  S>epuHtten  )u  ben  gefe^gebenben  Setfammlungen. 

SDi&tftCtt  Riefen  in  St^en  bie  befonbetn  CSc^iebltic^tet,  »elcfte  nut  in  9ti\)atte(^t6fdnen  gn 
entf(^eiben  Ratten.  6ie  jvutben  ^fM  öffentlich  obet  t)on  Gtaat«  »egen  butid^  ba^  2oo<  {d^tfh^ 
au<  jebet  ^^^le  befKmmt  unb  muf ten  ben  i^nen  i^otgelegten  9vocef  binnen  30  Zagen  tum 
Ktt^ttag  btinfien,  kDobei  feboc^  bet  Set^eiligte,  n>enn  et  |t(^  bei  bem  Xu^ptud^  betfetben  nid^t 
benign  n>oSte,  an  einen  otbenttid^en  ®eti(^t^^of  appeSiten  fonnte;  t^ei(6  ivutben  fie  t»on  ben 
Vattden  felbfi  in  unbeftimmtet  %^\  ^mi%\i  unb  t^oSgogen  etfl  bann,  n>enn  fte  eine  gutnc^e 
SeUegung  be6  Ctteit^  t>etgebenl  tttfuc^t  Ratten,  ben  Xu^f^tuc^,  ol^ne  baf  eine  weitete  t^pel* 
Iction  t)etjpiattet  »at.  3m  9(Qgemeinen  uic^nete  flc^  ba#  Setfal^ten  biefet  öffentßc^en  unb 
9n^atfc^ieb<ti(^tet  t)ot  bem  bet  eigentli^en  (Betid^t«!)5fe  butc^  einen  getingetn  Settag  bet 
itoflen  unb  but^  gtSf  ete  €5c^neOig(eit  aul.  Sgl.  ^ubtn>aUet,  ,/Übet  bie  Didteten  in  V^en" 
(3ena  1812). 

S)iatonif4  ^df  t  eine  ^ottfc^teitung  butc^  fotc^e  Gtufen  bet  Zonleitet,  bie  au«  fünf  gangen 
unb  in>ei  falben  Zonen  befielt,  ^ie  ®tied^en  begei^neten  mit  biefem  SSotte  bal  etfte  i^tet 
btei  Jnanggefc^Iec^tet,  unb  el  befianb  bet  i^nen  oM  einem  l^alben  unb  gn>ei  gangen  Zonen : 
hode  —  efga.  S)iefel Jtlanggefc^Iec^t ijl bal eingige,  bal,  o^ne feine 9latut gu t>etdnbetn, 
t>on  bet  gtie^  in  bie  eutop.  fDluft!  ubetgettagen  n>otben  ifl.  JDen  9loten  t>otgegeic^nete  Set" 
fe^unglgeid^en  t^etdnbetn  bie  btotonifc^e  Sigenfc^aft  nic^^  fo  lange  bie  SRelobie  butc^  bie  be* 
jlimmten  gangen  unb  falben  Z5ne  fottfd^teitet;  bälget  ftnb  bie  Zonfolgen  eis,  dis,  eis,  fis  obet 
ges,  as,  b,  c  eben  fon>ot  biatonifc^  all  bie  Zonfblge  c  d  e  f. 

S)iatrliie  (gtiec^.)  bebeutet  utfptunglid^  eine  gele^tte  ttntet^altung,  eine  gelebtte  Gc^tift, 
namentlich  eine  Gd^ulfc^tift  S)et  neuete  Sptac^gebtauc^  abet  t)et!impft  bamit  ben  Segtiff 
einet  in  bittetn  Vulbtüden  t>etfaf ten,  befonbei^  litetatifc^-ttitifc^en  €5c^md^fc^tift. 

!Dla;|  (Sattolommeo),  ein  pottug.  Cbelmann  am  ^ofe  Jtonig  3ol^ann*in.,  ^atte  butc^  fräV 
geitige  Stubien  unb  butc^  ben  Umgang  mit  koijfenfc^afttic^  gebilbeten  Sldnnetn,  befonbeti  mit 
bem  beutfc^en  Jtolmogtap^en  Statt  Se^aim  (f.b.),  einen  fo  gtof  en  9lamen  ftc^  enootben,  bof 
et  untet  bie  beffen  fRautifet  feinet  Seit  getec^net  mutbe.  Som  Jtonige  beaufttagt,  mit  gn>ei9a^^ 
geugen  bie  Sntbedungenftül^etet  pottug.  Geefa^tet  an  ber  aftit  SBefttufie  gu  t^erfolgen,  erreichte 
er  balb  bie  Stenge  bei  befannten  CSebietI  unb  ging  {enfeitbetfetben(25'*60'f.St.)guetfl  an  bal 
Sanb,  um  i^on  biefem  SeftI  gu  etgteifen.  ftac^bem  et  noc^  an  anbetn  Drten  gelanbet  unb  t^on 
einem  fetner  Schiffe  t)etlatfen  tootben  n)at,  umfegelte  et,  o^ne  el  gu  a^nen,  bie6äbf)pitetlfti(al 
ttiib  fanb  in  betSlünbung  einelgtofen9lttffel,ben  etfRio*bet'3nfante  nannte  (bet  (Stofe^fd^ 
fuf),  einen  Slnfetpta^  (Sin  Gtutm  i^etttieb  il^n  unb  n»atf  i^n  in  bet  9ld^e  t^n  9^^  SllgabtC^ 
an  bal  Sanb,  »0  et  fein  gkoeitel  S^^tgeug,  beffen  Semannung  fafi  gang  ))on  ben  Gd^tootgen 
ctf erlagen  n>otben,  »iebetfanb.  3e|t  etjpi  etlannte  er  bal  Sorgebirge  unb  nannte  «•  gumSnbenfen 
an  bal  erlittene  Gabo  de  todo?  los  tonnientos,  ein  Slome,  ben  ber  Jtonig  f^fter  in  Gabo  de 
buena  esperanza,  b.  L  Cap  ber  guten  «Hoffnung,  abdnbette.  9lac^  Siffabon  ^eimgeteH  ^^  ^ 
im  jDec  1487  anlangte,  »utbe  et  mit  (S^tenbegeigungen  fibet^duft  Salb  abet  fa^  et  ben  6eo« 
mann  Saico  be  9ama  (f.b.)  fld^  t^otgegogen  unb  mufte  bie  Demut^igung  erfaßten,  untet  i^ 
1497  gu  befestigen.  «Ol  SaIco  be  9ama  i^n  bei  bem  Sotgebitge  9Rina  nac^  9ottuga(  gu* 


nitffc^idte,  f(^(o§  et  fic^  ber  ^af^xt  bei  Sntbed etl  t)on  Srapett,  (Sabtat  (f.  b.),  an,  fanb  aber 
29.a)lai  1500  mit  t^iet  Schiffen  mt  bet  Slotte  nebfl  fdmmtlic^ec  ÜXannf^aft  in  ber  6turm- 
^t  fein  (9rab.   Samoenl  i^at  in  einer  Gtette  bet  „Sui|tabe''D/0  Serbienfle  ^ttmiQt 

SDiaj(9Ri(^aeO/  bet  (Befa^tte  bei S^ttflop^ (Solumbul  auf  beffen in>eitet Saf|rt  na(^  bet 
Reuen  SBett,  aulXtagonien  gebürtig,  ett)ie(t  1495ben  Auftrag,  bie  Solbminen  von  ^ilpamoia 
(Uifittfu^en.  Jturje  Seit  na(^  feinet  Snfunft  bafelbfl  mufte  et  in  gotge  cinel  Swetfampfl  mit 
rinem  Gpaniet,  ben  et  oenounbete,  fic^  fluchten.  Suf  biefer  ^ud^t  ))cr(iebte  ftc^  in  i^n  eine  {unge 
Stau  unb  entbedte  i^m  bie  (Begenb  bei  6t-C^tiflopbr  ^^  ®  olb  gefunben  tt)urbe.  S)iefe  (Belegen* 
||rit  ergtiff  S>.,  um  kDiebetfu  (Bnaben  gu  gelangen^mac^te  Sartolommeo,  ben  SSrubet  bei  S^tiflop^ 
SoUimbul,  mit  feinet  (EntbcAtng  befannt,  unb  fe^t  balb  »ar  in  bet  9ldt)e  bet  ®o(bgegenb  bie 
Btttbt  9tuei9a<3fabetta  gegtunbet,  bie  iebod^  it)tcn  9lamen  balb  batauf  mitean«S)omingo  ^tt' 
tottfi^te.  X).  kDutbe  Sefe^ll^abet  betfelben,  fiel  jeboc^,  all  et  1500  bem  aU  Statthattet  nat^ 
^  Snfel  gefenbeten  SotHibiOa  bie  Übetgabe  bei  Sottl  t^enDeigette^.in  Ungnabe.  S)iego  Cotum« 
M  fleUte  i^n  j^at  1509  tt)iebet  all  Sefe^lllyabet  von  9)ottotico  an ;  bo(^  auc^  ^tet  ettetc^te 
i^n  ber  ^af  feinet  ^einbe.  SD.  t^eilte  bal  Sool  feinet  Sefc^u^et  unb  mutbe  all  ®efangenet 
naä^  Spanien  abgefu^tt  SEBiebet  begnabigt  unb  im  Segtijf,  auf  feinen  frühem  Sofien  jurüd- 
inb^ten,  ftatbetl512. 

SHbieltt  nennt  man  bie  Sulfaat  von  Slutpflan^en  in  einjetnen  itotnetn.  gu  bem  (Snbe 
tteiben  auf  bem  Hot  jubeteiteten  liefet  in  bet  paffenben  ßntfemung  Socket  mit  bem  2)ibbelf!od 
ober  bem  2)ibbelbtet  etöf^et  unb  in  biefe  bie  Gamen  mit  bet  ^anb  eingelegt  SSeibe  ®ef(^äfte 
toerben  auc^  bei  einzelnen  Gamenatten,  5.  S.  bei  9tunfettüben;  burc^  bie  2)ibbelmaf(^ine  vet« 
eistet  Oebibbebel  Setteibe  »dc^fi  in  Gtto^  unb  Aotn  »eit  ttdftigetunb  gibt  einen  teic^lic^etn 
Srtrag  a\i  iebel  anbete«.  Gl  ift  ba^et  biefe  CuUut  ubetaU  ba,  »0  genug  Xtbeitlftdftevoi^nben 
finb,  namentlich  abet  fut  ben  Äleinbauet  von  bet  ^öc^flen  SBic^tigfeit. 

SDi^Utt  (Qbatlel),  aU  Componift,  S^eatetbic^tet  unb  Gc^auf^ielet  in  Eonbon  ju  feiner  Seit 
cii^n(t(^ß  Mannt,  n>at  in  €5out^ampton  um  1 745  geboten  unb  febenfaUl  ein  ungemein  fruc^tbo« 
tfl  Zaient  8r  fc^tieb  gegen  100  Dpetetten,  Pantomimen  u.  bgl,  unb  eine  grofe  Hnjalil  Siebet^ 
unter  benen  feine  Geemanlliebet  C/Sea  songs^O  f^^VL^t^SiijMi)  SSeifaQ  fanben.  t>aß  6ingfpie( 
„The  qaaker''(1777)  wirb  noc^fett  gern  gefe^en.  Sine  grünblic^eSilbung  ging  i^minbefab,  unb 
bie  Vrt  unb  SSeife,  tvie  er  in  einer  9leifebefc^reibung  („Blusicai  tour'O  übet  Aunfi  unb  Aünf!« 
(er  fpric^t,  Ittotxft,  baf  i^m  überhaupt  ber  @inn  für  gebiegene  Jtunfl  mangelte.  !Biet  (Slftcf 
mod^een  feine  beclamatorifc^-mujif alifc^en  Unterhaltungen  („Readings  and  music''),  bie  et  in 
einem  Gaale  ^ieit,  bem  et  ben  9lamen  Sanssouci  unb  bie  bejeid^nenbe  Suffc^tift  „Vive  la  ba- 
gatelle''  gab.  Zto^  bet  glüdlic^en  Stfblge  unb  me^tmaliget  Untetfiit|ung  von  bet  Slegietung 
fhttft  et  1814  in  gtofet  X)ntftigfeit.  Stufet  feinen  Compojttionen  fd^tieb  et  eine  „History  of  ihe 
£osiish  stage''  (5  Sbe.,  Sonb.  1795),  „Professional  life'^  (2  Sbe.,  Sonb.  1802)  unb  viele 
C^aufpiele  unb  9tomane.  —  93on  feinen  beiben  Söhnen,  G^arfel  unb  Z^omal,  machte  ftc^ 
BomentUc^  2e|terer  all  X^eater-  unb  Selegen^eitlbic^tet  befannt.  3m  3-1771  geboten,  ttat  et 
fi^on  in  feinem  vietten  3A^re  in  JtinberroUen  auf,  fptelte  erfl  in  ber  9)rovin$  unb  bann  in  Bon- 
bon, unb  »arb  1799  am  Coventgarbenti)eater  angefiellt,  für  »elc^el  er  un^dl)lige  Ctude,  SRe« 
Mnunen,  $offen,  Cingfpiele  u.  f.  m.  fc^rleb,  von  kvel^en  „The  cabinet''  bal  betanntefle  ift 
CMne  9<uitomime  „Molher  goose'^  brad^te  ber  Zl^eaterfaffe  20000  9f.6t,  „Tlie  Stighmet- 
led  ncer^  gegen  13000  $f.  St  ein.  Suferbem  foU  er  über  1000  Sieber  gefc^rieben  ^aben. 
Sernioc^  ilarb  tt,  tvie  fein  93ater>  in  Xrmutl^  16.  €5ept.  1841. 

Siübin  (^omai  gvognaU),  einer  ber  berühmtesten  neuern  Sibliograp^en ,  9leffe  von 
C^ocfel  D.,  geb.  gu  Jtenflngton  1776,  fhtbirte,  in  (Ston  vorgebilbet,  (u  Sambribge  Z^eologie, 
»ibnete  f^  aber  gleichseitig  mit  fo  erfolgreicbem  Sifer  bem  6tubium  ber  SSibliograp^ie,  baf  er 
HA,  na^bem  er  1804  all  ongtifanifd^er  (Beifälliger  orbinirt  morben  mar,  von  bem  (Brafen 
Cpoiccc  nac^  Sltborp,  bem  Ctamm{t|e  ber  Familie  Gpencer,  berufen  kvurbe,  um  bie  bafcDfl 
bc^MicJbe  Sibliot^el^  eine  ber  retc^flen  unb  f oftbarjlen  in  Snglanb,  gu  orbnen,  gu  befc^reiben  unb 
pi  hitnäftttL  3nt  3-  1797  gab  er  bie  „Analysis  of  the  first  volume  of  Blaokstone's  com* 
meotaries^'  unb  „Poems^^  ^etaul )  bo(^  |Inb  beibe  SBetfe  fe^t  feiten  gen)otben,  kveil  bie  in  Jtup« 
fer  ge(lo(^enen  platten  bei  etftetn,  bal  nut  in  250  Spemptaten  gebtuA  xoat,  nad^  bem  2)tude 
jcrpir^  bie  S^mptote  bet  „Poems^'  abet  fpdtet  von  bem  fBetfajfet,  n)0  et  fie  nut  auftteiben 
bimtt,  vernichtet  lourben«  Seine  „Lectures  on  the  rise  and  progress  of  English  lilcraiure^' 
»neben  1806—8  im  fonigl.  3nftitut  gu  Sonbon  gel^alten.  Sil  Bibliograph  erregte  2).  juerfl 
Sttfmeiffamteit  burc^  bie  „Introduction  to  the  knowledge  of  rare  and  valaable  editioos  of 


96  Sie&at^itS  :Di4i(ttttf( 

Uie  Greek  and  Latin  classics'^  (@(ocefiet  1802*,  4.  Unfl.,  2  93be.,  Sonb.  1827),  n>e((^er  ein  „Spe- 

cimen  bibliothecae  Britannicae^'  (Sonb.  1808)  folgtC;  n)o\)on  nur  18  Spemplare  in  4.  unb  40 

in  8.  abgebruA  n>urben.  6dn  ®ebt(^t  „Bibliography'^  (Sonb.  1812),  nur  in  50  Spemplarcn 

gebrudEt;  blieb  unoottcnbet.  9Re^r%ufmerffamfcit  erregte,  aud^burc^  glänjenbeSu^ftattung,  fein 

SBerl  „The  bibliomania,  or  book-madness''  (Sonb.  1809),  bai  er  in  ber  {meiten  Auflage 

(1811)  t)5Oi0  umarbeitete,  ©leic^ieitid  gab  er  Stobinfon*^  engl.  Überfe^ung  t^on  bei  Jtanjlerl 

Z^omal  SRotuI  ^^Utopia'^  (3  Sbe.,  Sonb.  1809)  mit  ^a^lreic^en  Snmerfungen  unb  f(^onen 

^  ^otifc^nitten  l^eraul.  9^0^  grof erel  %uffe^en  erregten  feine  reic^aulgeflatteten,  aber  nic^t  \)o(« 

lenbeten,  auf  etn)a  ac^t  Sänbe  berechneten  „Typograpblcal  anUquities^'  (4S3be.,  Sonb.  1810 

— 19)  unb  feine  mit  ^olifc^nitten  unb  ^acftmitel  gezierte  ,,BibIiothecaSpenceriana''  (4  Sbe., 

Sonb.  1814— 15^,^e  burc^  bie  „Aedes  Aithorpianae''  (Sonb.  1821),  ein  fBer^ei^nif  ber 

Jtunilf(l^d$e  im  0l|(offe  %U^orp,  ergangt  »urbe.  %U(^  fein  „Bibliograpbical  Decameron'' 

(3Sbe.,  Sonb.  1817),  glei^fattl  mit  einet  SRenge  ber  trepc^flen  ^olgfc^nitte  unb  Au))ferfii(^e 

gegiert  unb  ein!  ber  i^oUenbetflen  9Xeifiem>erfe  ber  SSuc^bruderfunft,  ifl  reic^  an  intereffanten 

bibtiograp^ifc^en  Snetboten,  mürbe  aber  anfangt  bei  prad^tigen^lufem  wegen  überfc^d^t.  3m 

3. 1818  machte  2).  in  SSegleitmtg  bei  gefc^idten  ^eic^nerl  Seorge  Sen)il,auf  £o|!en  bei  Sorbl 

^       Gpencer,  beQjm  SibUot^et  er  bei  biefer  ®e(egen^eit  mit  manchen  fcUenen  alten  S)ru(fen  unb 

^       ^anbf^riftet  bereicherte,  eine  Steife  burc^  Sranheic^  unb  bal  fublic^e  2)eutf(^(anb,  beren  Sefc^rei* 

bung :  „A-bibliographical,  antiquarian  and  picturesque  tour  in  France  and  Gerniany ''  (3  99be., 

Sonb.  1821),  mit  großer  t^pograp^ifc^er  unb  artifiifc^er  ^rac^t  aulgeßattet  ift  ®egen  Sicquet; 

ber  in  ber  Überfe^ung  biefel  SSertI  (^ar.  1821)  liiele  3ntl)ümer  berichtigte,  fomie  gegen  Sro« 

petet  unb  anbere  S3eurti)ei(er  beffelben  fdmpfte  X>.  fe^r  ^eftig  an  in  ber  gleiten  Sulgabe  (Sonb. 

1829)^^c^  Idft  ftc^  nid^t  leugnen,  baf  1£>.  o^ne  Vulma^l,  ^duftg  auc^  Q^ne®efc^mad  gearbK* 

tet  t)ai;  inib  baf  feine  bibliograp^ifc^en  9)litt^ei(ungen  meber  immer  neu  noc^  gang  gui9er(df|tg 

ftnb.  SN  3*  1836  unternahm  er  eine  d^nlic^e  Steife  gu  d^nüc^en  ^tveden  burc^  bal  norbti^e 

Snglanb  unb  einen  Xt^eil  \)on  Sc^otttanb,  beren  Stefultate  unter  bem  Xitel  „A  bibliographical, 

■» '-:       -antiquarian  and  picturesque  tour  in  Ihe  uortberncounties  of  England  and Scotland^' (Sonb. 

^;  .  r  1838)  \)froffentlic^te.  6r»argule(t  fonigL  Jtaplan  unb3nl)aber  ber  ^frunbe  t>on@t>9tar9*l, 

^  ^    geriet)^  aber,  tro(  feiner  bebeutenben  Sinfunfte,  burc^  bie  Aoflen,  in  meiere  i^n  feine  Suc^erlieb* 

l^aberei  t)em>idelte,  in  bebrdngte  ttmftdnbe.  (Srtlarb  18. 9lot).  1847.  S).  mar  ber  ®runber 

^bel  berühmten  9lo);burg^«Club.  3n  feinen  „Reminiscences  of  a  literary  life^'  (2  Sbe., 

Sonb.  183G)  finbenfic^  ))iele  merfmürbige  9totigen  itber  bie  Uterarifc^en  ^uftanbe  €nglanbl 

im  ecften  SSiertel  biefel  3al)rl|unbertl. 

^icaard^ttS  aul  ^effdna,  ein  griec^.  $l)ilofopl),  ber  ungefähr  300  ^.  Sl)r.  lebte,  fcl)lop  jtc^ 

ber  Se^re  bei  %rifiotelel  an,  bie  er.\)orgug<ta)eife  in  Segie^ng  auf  bie  ^fi^c^ologie  entwidelte. 

6r  leugnete  ndmlic^,  baf  bem  gelfligen  Seben  ein  eigent^ümlic^el  reeUel  ^rincip  gu  ®runbe  liege, 

unb  ertldrte  el  fitr  eine  blo^e  Stimmung  bei  Jtorperl.  Sie  Stagmente  feiner  Schriften  gab 

^;  SRap.  gu^r  (2)arm{l.  1841)  ^eraul. 

^  -      dDicaftetiltm  ober  ®prui$gerti$t  ^eif t  ein  Stic^tercoDegium,  melc^el  feine  beflimmte  3n« 

.  ^  fiang  für  einen  gemiffen  SSegirt  bilbet,  fonbem  blol  im  auftrage  unb  auf  Srfuc^en  anberer  ®e* 

richte  ober  auc^  privaten  Slec^tlfpruc^e  fdUt  2)ergleic^en  maren  fonft  bie  Cc^oppenfiü^le  unb 

3uvifienfacultdten  in  2)eutfc^lanb.  9lac^  bem  Xuf^eben  ober  Singe^en  ber  erflem  unb  nac^  bet 

Sefc^rdnfung,  meiere  ^infi^tlic^  ber  lettem  in  golge  t>onSunbelbefc^lujfen  eingetreten  (f.  Sc* 

<^  tentierfenbintg),  ifl  ieboc^  bie  Sa^l  ber  2>icafierien  unb  nod^  me^r  i^rSEBirftmgltreil  gegen  fcü* 

^er  fe^r  \)erringert 

^id^tigfeit  Unter  Dic^tigf eit,  meldte  bem  fpecififc^en  ®en>ic^t  proportional  ifi,  i»erfle^t 
man  bal  äser^dltnif  gmifc^cn  ben  ÜRengen  ber  SRaterie,  meiere  m  bem  gleichen  93olumen  gmeier 
^  t>erfc^iebener  Körper  t>or^anben  finb  unb  burc^  bal  ®tto\d)t  berfelben  befHmmt  merben.  Sänge 
3eii^J()telt  man  bal  Platin,  melc^el  ungefdl)r21  mal  fo  fd^mer  ift  all  SBaffer  bei  gleichem  S3o« 
linlten,  f&r  ben  bic^teften  Jlörper;  allein  1833  machte  Sreit^aupt  in  Sfceiberg  bieSntbedung, 
baf  bal  gebiegene  3rib  no(^  um  2  mal  fc^merer  ifl.  Der  minbefl  bid^te  ober  bünnfle  Aorper  ifl 
bal  SBafferfloffgal,  meld^el  ungefd^r  14ys  mal  fo  bünn  ift  oll  atmof^f^drifc^e  Suft.  SBdrme 
bewirft  vermöge  i^reraulbelynenben@igenfd^aftSermtnberung,ifdlteS}erme^rung  ber  £)ic^tig« 
teit,  mie  ftc^  benn  g.  S.  bie  S)ic^tigf eit  bei  reinen  SSafferl  beim  groftpunft  gur  S)ic^tigfeit  bef- 
felben beim  Sicbepunft  na^e  mie  100  gu  96,  unb  bie  Sic^tigfeit  bei  reinen  %lfo^oll  bei  0*  gut 
2)(c^tigfeit  bei  56'  Zt.  mie  100  gu  93  t^er^dlt 
2)i$tCttttft  unb  £)i(^tiittg«ai:teti,  f.  tpoefte. 


fiMenS  SDictotdt  97 

n6  ((^tjaxM),  früher  unter  bem  9feubonamcn  tBo),  bet  erfte  bcr  {ef^t  (ebenbcn  ^umori- 
!ot>cUtf!fn  ^nglanbf  geb.  7.%tbx.  1812  in^ort^mout^,  fd^toang  fid^  fd^on  b\xxij  feine 
beiten  in  bie  SRei^e  ber  tonangebenben  9Iot)cUi|!en  6ng(anb<  auf,  inbem  er  eine  ut« 
K  itraft  entn)idelte,  bie  in  ftd^  felbflunb  bem  reichen  93o((6(eben£lueII,  Wahrung . 
ter  fanb;  unb  mit  einer  Schärfe  ber  %nf(l^auung6fraft  f(f|{(berte,  bie  nur  i9on  feiner 
t  ®emut{)lic^feit  überboten  n>irb.  3n  Sonbon  unb  Cbatt)am  erlogen,  n>o  fein  SSater 
torine  eine  9(nf!eUund  i)attt,  jeld^nete  ftc^  1£>.  fd^on  at^  Jtnabe  bun^  Sernbegier  unb 
efen  ber  oaterldnbifc^en  9lot)ett{{!en  unb  JDramatKer  a\xi.  Sticht  fe^r  bemittelt,  muf te 
nf  Srwerb  benfen  unb  ging  bat)er  bei  einem  %bi»ocaten  in  2)ienfle,  n>o  er  CScIegen^eit 
»IMfcenen  ^u  {htbiren.  9la^  eblerer  !Ra!)rung  burfienb,  mad^te  er  barauf  {»ei  3<^^re 
(^en  SRufeum  titerarifd^e  6tubien,  unb  begann  feine  f^riftfleUc^e  Saufba^n  M 
(f.  b.).  %U  folc^er  ^eic^nete  er  fic^  balb  fo  vort^eil^aft  awß,  baf  et  jur  SRitrebaction 
rlament^fpiegel'^  unb  f^dter  jur  t^ätigflen  9Ritarbeit  an  ber  „Bvening  chronicle^'  ge* 
cbe.  3n  le(terer  loerpffentlic^te  er  juerfl  bie  turjen  Gfitjen,  in  benen  er  bal  bunte  Srei« 
•auptfiabt  in  fc^arfen  Umriffen  jeigte,  unb  bie  er  gefammcU  M  „Sketches  ofLondon'' 
1836—37)  mitgei^nungen  Don  Sruiff()anf  l^eraulgab.  Salb  barauf  erfc^ienen  feine 
kpapers'',  kooc^entlic^  in^eften  (1837—38),  bie  ungemeinel  Suffc^  enegten. 
1  tt)ar  2>.*€  Stu^m  begrunbet,  unb  feine  nac^fotgenbenSRomane,  „Oliver  Twist'',  „Ni- 
Ickleby',  „Master  Ilumphrey's  clock''(1840),  „Barnaby  Rudge''(184i)  unb  „Mar- 
!lewit''  (1843—44),  n)iett)ol  funfHerif^  au^gebilbetct  all  in  ftc^  abgefc^Ioffene  2)i(^- 
»nuten  }u  jenem  ntc^tl  ^in^ufugen.  Sin  neuel  ®enre  bilbeten  bie  bon  SD.  fogenonnten 
)t<f(^riften,  mit  benen  er  feit  1843  auftrat  unb  in  n>eld)en  er  einen  ))^antatlif(^en  $in* 
mit  nnem  moralifc^en  gmed  \)erbanb.  Xuf  „Ghristmas  carrol^^  fotgtea  /,Clii- 
844),  „Cricket  on  (he  hearth'^  (1845)  unb  „Battle  of  life^'  (1846),  »mrauf  er 
R  groferH  SBerf  in«^eften  „Dombey  and  son^'  begann,  n>e(c^el  1848  t^ottenbet  mürbe, 
lefler  Stoman ,, David  Copperfield^'  (1849—50)  i{}  jugleid^  einer  t)on  feinen  bcften 
t  burc^  eine  g(üdüc{)e  ^ifd^ung  t)on  Saune  unb  ^at^ol.  D.  ift  ber  @egenfa(  ju  Sul« 
Hebt  nic^t  bieSleflenonen*»  9(Uel  t)er!6rpert  jtc^;  (Bebanfe,  ®efuf|(,  SBib  »erben  gfteifc^, 
» AiO(^en.  Wk  feine  Gtofe  ftnbt^oIWt^umtid^,  3tbem  toerftanblic^,  unb  el  ^aben  biefc 
Wromane,  n>ie  fle  (Sngtanb  noc^  nic^t  befeffen,  ebenfo  bele^renb  aU  unter^aitenb,  aud^ 
m  moraUfd^en  Sinffuf  auf  atte  Ctdnbe  getoonnen.  ^it  bcn  d^arafterifKfd^en,  f:eitiA 
Srten  SUuflrationen  i9on  Cruiff!)anf  unb  $^i}  ftnb  fte  in  me^r  att  100000  %bbrü(ten 
Shigtenb  unb  S^merifa  verbreitet,  unb  in  Slac^brüden  unb  äberfebungen  in  S)eutfd^- 
ine  „Notes  on  America''  (1842),  bie  Sfntc^t  einer  Steife  balyin,  t)ott  fc^arfer,  geiftooSer 
mg  fonnten  boc^  ni(^t  bie  marme  S^eifnfl^me  mie  feine  Stomane  ftnben,  koeil  ber 
toffben2)ic^terni(^tmitbem4|>umor  begeisterte,  benimm  fein  Sttengtanb  auf{ebem 
liefert  9i\xi)  in  feinen  „Pictures  from  Italy"  (1846)  muf  man  meniger  eine  eigentliche 
^reibung  a($  eine  9teil)e  t)on  S>arfieUungen  fiteren,  in  meinen  bie  €5iAiecti\)itdt  M 
i  in  anjie^enberSBeife  tyerbortritt  @ie  erfc^ienen  juerfl  t^eitmeife  in  ben  „Daily  nows", 
Z>.  in  SBerbinbung  mit  bem  dttem  2)iUe  unb  %nbem  gegrünbeten  poUtifc^en  S^^tung, 
e  3ntereffcn  bcr  entfc^ieben  liberalen  gartet  «»erfechten  foUte  unb  fo  guten  (Erfolg  ^atte, 
iif  balb  mit  einem  anfe^nfi^en  ®eminn  i9on  ber  9tebaction  ^urüdiie^en  tonnte.  2)a* 
jann  er  1850  bie  ^erau^gabe  einer  SBod^enfc^rift  „Household  words",  mel^e  bcn 
;ttf,  Qnte):l)a(timg  mit  SSele^rung  ju  t)erbinben,  unb  gleichfalls  grofenVnRangfanb. 
plement  ^u  berfelbcn  crfc^cint monatlich  bie  „Household  narralive  ofcurrent  events", 
ne  Überfielt  ber  3eitgefd[)ic^te  entl)dlt  (Begenmdrtig  nimmt  X).  eifrigen  Vnt^eil  an  bec 
goild,  einer  1851  gefllfteten  Vnflalt  }um  Seflen  alter6fc^n>a(^er2iteraten  unb Jtunfi- 
)at  m  ben  ))on  berfelben  in  ben  t^ome^mflen  Gtdbten  SnglanbS  gegebenen  t^eatrattfc^en 
tngen  ein  bcbeutenbeS  bramatifc^eS  SEalent  entn)i(Iclt.  3n  ben  of  entließen  6i(tnigcn 
mnt  ^at  er  ftc^  auc^  als  fertiger  Siebner  gezeigt.  ®etn  nenefleS  SBer!  ift  „A  child*s 
»f  England"  (93b.  1,  2onb.  1852),  eine  auSbruf  li^  für  Jtinbet  gcfc^riebene  @ef(^ic^tc 
tanb. 

itot  ^icp  in  ber  dttefEen  Seit  ber  oberfie  SRagifhat  bed  lat.  93unbeS{!aatS ,  an  beffen 
ater  &mci  ^rdtoren  traten.  3n  lat  ®tdbten  erhielt  fic^  biefer  Sitel  nod^  lange  aud^  mt* 
im.  |>errfd|)aft.  Sn  ber  rom.  Sle^ublif  loar  ^ictator  ber  9lame  eines  SRagifhatS,  bcr 
t  iu  ben  regelmäßig  alle  3af)xt  gen)d]^Ucn  gc^orte^  fonbem  nur  <n  auferorbentlic^cn 
ex.  Sc^nfcXup.  V.  7 


-.♦ 


<■■■ 


^. 


96  SHctatiit  SDlbaftU 

SäUcn  einttat.  fRomcntlid^  ft^fc^A^  ^M/  ^^^^  ^^^  brindcnbtt  auf  mr  ober  innerer  (Befa^r  bH 
CtOAtl  c«  rat^fam  fi^ien,  ble  ^o^fle  «oOjiefienbe  Gewalt  mogUd^ft  unbefc^rdnft  in  bie  4>änbc 
eine^  Sinnigen  )tt  (egnt.  S>ie  fBeflimmung  biefer2>ictatoren  n)irb  burc^  bengufa^  reipnbUeae 
.  gerundae  causa,  b.  U  gttr  Eeitung  be6  Staate,  nd^et  be)ei(^net,  unb  bet  crfte  2)ictator,  Zitirt 
tartiu^,  bet  501 1).  S^r.  }itr  (Sinf^uc^terung  ber  fMebeier  gen>d^(t  »urbe,  mar  ein  folc^er.  SMe- 
fen  2>ictatoren,  benen  24  Bictoren  mit  gfa^ce^  t)oranfc^ritten,  mürben  aOe  anbentSRagifteate  jur 
SBerfiigung  untergeorbnet;  nur  bie  Xribunen  bauertcn  fefbftdnbig  fort  SDoc^  fc^eint  mcnigflen^ 
in  ben  d(teflen  Seiten  bie  ^^^ocation  an  ba«  9}o(!,  bie  burc^  fie  crfi  fid^ergefleUt  mar,  y>or  bem 
Sictator  ni^t  gegolten  )u  ^aben)  fpdter  fanb  fte  mirHic^  jtatt.  Sefc^rdnft  mar  ber  2>l(tator 
baburc^,  baf  er,  obmol  nic^t  baju  t)erbunben,  bem  Senat  ^ec^enfd^aft  abzulegen,  bo<^  noc^  ber 
Slieberlegung  feiaclVmt^  megen  feiner  %mt«^anb(ungen  belangt  merben  tonnte;  baf  er^in« 
{td^tlic^  ber  SSermenbung  öffentlicher  (Selber  loom  6enat  abfying;  baf  er  %tal\m  nic^t  Y>cc(a{fen, 
unb  baf  er,  bamit  feine  @ema(t  nic^t  )u  fet)r  an  bie  Jtonige  erinnere,  o^ne  Srlaubnif  Innerhalb 
ber  Stabt  nic^t  ju  ^ferbe  fieigen  burfte.  Sumeiien  mürben  aud^  )ur  Seforgung  eines  einzelnen 
SuftragS  2)ictatoren  gemdf)(t,  t^eiU  auS  religiofen  (BrAnben,  t^eitt  meit  ber  regelmdf  ige  SRagi« 
fhat  be^inbert  mar,  }.  S.  tum  (Sinfc^tagen  M  3a^reSnageM  in  ben  capitoUnifd^en  ^upite^ 
tempet  (clavi  figendi  causa),  )ur  «l^attung  ber  Comitien  u.  f.  m.  Sie  bantten  na d^  SeUgie^ung 
M  Suftrogf  fogleic^  ab;  bie  erfiermd^nten  SDictatoren,  beren  Idngjte  Smt6bauer  auf  fe^^SRo* 
nate  feftgefeftt  mar,  legten  bem  ^ertommen  gcmdf  i^r  Vmt  nieber,  fobalb  fte  ifyre  Beftiminnng 
erfüQt  ^tten.  S)ie  feierliche  (Smennung  gum  jDictator  gefc^af)  ofyne  3u)ie^ung  bet  Comitien 
burc^  ben  (Sonfut,  bem  ber  Senat  entmeber  ben  |u  (Smennenben  bcgei^nete  ober  bie  Sa^l  frei- 
lief. Seinen  (Be^ulfen  unb,  menn  eS  not^ig,  SteQioertreter,  ben  Magister  equitum,  b.i.0efe^l^ 
^abet  ber  Steiterei,  md^lte  ^d^  ber  Dictator  felbfL  2)er  erfte  $lebefer,  ber  )ur2)ictatur  gelangte, 
mar  Cafu«  SRardu«  Rutilu«,  356.  S)er  le^te  S)i€tator,  bem  bie  Seitung  beSStaatS  übertragen 
mürbe,  mar  ber  nac^  ber  S^lac^t  bei  Cannd  216  ernannte  9XarcuS  SuniuS  fiera.  9hsc!^  für 
anbere  (Sefd^dfte  fommt  na^  202  fein  2)ictator  me^t  i»or,  ixt  120  3-  f^ater,  82,  £u- 
ciu6  (SorneUu^  Sulla  (f.  b.)  pt^  burc^  einen  Snterrep  in  Comitien  bie  IMctatur  }ut  Sintid^tung 
be9  Staate  (rei  publicae  coostituendae  causa)  übertragen  lief,  bieer  breiS-  nad^^er  freimillig 
nieberlegte.  Sber  biefe,  mie  bie  auf  gleiche  SBeife  bezeichnete  2)ictatur  be^  3u(iu^  Cdfar  in  ben 
3. 47,  45  unb  44  mar  in  bet  ^otm  gum  S^eil,  im  Siefen  ganglic^  t)on  bet  alten  2)ictatut  \)ef 
fc^ieben,  unb  in  bet  S^at  nur  ein  S£itel  für  bie  fo  gut  mie  unbefd^rdnfte  (Bemalt,  bie  beibeSRdn- 
ner  über  ben  Staat  Ratten.  9la(^  Cdfar*^  Xobe  marb  bie  2)ictatur  burc^  Vntoniu9  für  immer 
aufgf^oben,  unb  Dcta\)ian  fc^lug  fie  au^,  al6  ba9  93o(f  fte  ifym  antrug.  —  SBenn  man  ^eutgu- 
tage  )»on  Sictatut  ober  bietatotifdpet  CSemalt  fptic^t,  fo  «erfleht  man  barunter  eine  in  i^ten 
Sefugniffen  gang  obet  bod^  grof tenti)eitl  itnbefd^rdnfte,  i^rem  Urfprunge  nac^  nid^t  auf  erbli* 
d^em  Siedete  berul)enbc  (Semalt,  mie  g.  fß.  bie  be9  Staat^oberlyaupt«  in  mef)ren  fogenannten 
SRepublifen  SübameriCa9. 

S)ictatnt,  bei  ben  Stomem  hat  9[mt  unb  bie  SBfiCbe  be<  S)ictator«  (f.  b.),  begeic^nete  im 
Deutfd^en  Sleic^e  bie  Krt,  mie  etmad  gefeftmdf ig  gur  itunbe  be€  Sfeic^^tag^  gebracfyt  unb  ein 
Stüd  ber  Sleic^^acten  ober  ein  @egenftanb  ber  Serat^fd^lagung  mürbe.  —  Looo  dlotaturae 
obet  M  ^anbfc^rift  brudEcn,  fagt  man  \)on  Schriften,  meldte,  um  be6  \)ielfa(^en  Vbfc^reibenl 
überl|oben  gu  fein,  gebrudEt,  meil  fte  ftc^  aber  nid^t  für  bie  £)ffentlidl^feit  eignen,  nut  befümmten 
3nbi\)ibuen  audge^dnbigt  metben.  6^  gefc^ie^t  bie<  mit  manchen  legi^latotifd^en  JBotatbeiten 
unb  anbem,  nament&c^  an  bie  Stdnbet)erfammlungen  getangenben  Sorlagen  berSlegietungen. 
Vud^)  mürben  bie  9)roto(oKe  be^  83unbe6tagl  \)on  1824 — 48  fo  gebrudFt,  nad^bem  i^re  Ser* 
offentlic^ung  burd^  einen  Bef^yluf  biefer  ^erfammlung  1824  eingefteOt  morben  mar. 

!Dict!on  begeid^net  im  allgemeinen  in  grämmatifc^er  ^infid^t  bie  befonbereHu^brudFlmeife, 
in  ber  Sß^etorif  aber  bie  befonbere  Xrt  ber  2)arflellung  ber  Oebanfen  butc^  bie  Stebe.  Sie 
untetfc^eibet  flc^  t)om  Stil  (f.  b.)  infofem,  al6  fte  mef|t  auf  bem  Su^btudh  bet  (Bebanfen  unb 
Cmpftnbungen  unb  bet  SBa^l  bet  %u6brüdFe,  le(terer  aber  auf  ifyrer  logifc^n  unb  f^ntaftifc^en 
Serbtnbung  beruht. 

©ibttf tu  (griecf).),  b.  t.  Unterric^t«lel>re  ober  Unterrid^t^miffenfcliaft,  ^eif t  ber  Il)eil  ber  9u 
gie^ung^le^re,  melc^er  bie  (Befe(e  unb  Stegein  für  ben  ttnterrid^t  in^befonbere  barlegt.  2)a  ftd^ 
bei  bem  Unterrichte  brei  SXomente  unterfc^eiben  laffen,  ndmlicb  ^toti,  SRittel  unb  SRet^obe,  fo 
umfaft  bie  SDibaftit  bie  Se^re  t)on  bem  3tt>edEe,  benSHttetn  belttnterric^t«  ober  bem  Unterrichts« 
floffe  unb  ber  SXet^obe.  Smgermeife  fe(t  man  oft  bie  2>iba(tif  aU  bie  9Biffenfcf)aft  M  Unte^ 
tic^tS  ber  f)dbagogif  alt  ber  SStffenfc^a^  ber  Crgie^ung  entgegen,  ober  auö^  mol  ber  SRetl^obif, 


SDibaftifidie  ^oefte  S){betot  99 

tb^Uidf  bie  2)tbafti{  aU  ein  Sfyeil  bet  pbtlofop^ifc^en  ^dbododif  bet  @tjtef|und^(e^re  unter- 
geocbnet,  bet  9Rett)obtt  abet  a\$  einem  i^rer  Z^tiU  übergeorbnet  ifl.  3un>ei(en  nimmt  man  ben 
Ktt^brud  2)ibatti{  auc^  in  proftifc^em  Sinne  unb  t^erflebt  barunter  bie  Unterrit^ttftttnjt  im  ®e- 
genfa^e  bet  Xfyeorie  be^  Unterrichte. 

Sibattif^e  ^oefte,  f.  ee$t8ebii$t  unb  yoefie. 

S)iba<(alien  fyiefen  bei  ben  (Sriec^en  t^ei(6  bie  (Sinübungen  unb  au6fHt)runden  eine« 
t^eatralifd^en  6tu  A  ober  Cbor6,  t^itt  bie  Gtäde  felbfl,  9emoi)n(ic^  aber  bie  Ser^eit^nitT^e  bei 
aufgeführten  Dramen,  mit  Vngabe  ber  93erfaffer,  ber  geit  unb  be«  Srfolg^;  mit  n>el^em  f!e 
aufgeführt  n)urben.  X)iefe  SSerjeic^niffe  n»urben  fpater  in  befonbern  6d(|ri^en  gefammelt  unb 
ma^rff^einTic^  mit  eigenen  fBemertungen  unb  Grlduterungen  ber  Sammler  begbitet.  SDerGrfte; 
bet  eine  foU^e  Schrift  \)erfaf te,  toat  VriftotcH  t)em  balb  SCnbere,  n>ie  SDic5arc^u6;  JtaUima- 
6^u€,  Sratofi^enel  u.  f.  \o.,  folgten.  X)o(^itnb  biefe  Schriften  fammtlid^  untergegangen,  obn>oI 
fie  t)on  ben  fpdtem  (Srammatifem  unb  Sc^oHaften  in  ben  3n^alt6t)er;ei(^nifTen  ber  alten  Sra- 
gobien  unb  Jtomobien  noc^  benu^t  »erben.  93g(.  ^ermann*6  „Oposcula'^  (93b.  3).  %u(^  bei ' 
ben  Römern  A)urben  becgleic^en  Sergeid^iniffe,  befonber6  \)on  Vttiu^,  angefertigt,  n>ie  bie  9n« 
gaben  tsor  ben  Euflfpielen  M  Seren}  beutiid^i  geigen. 

S>lhftot  (Senie),  einer  ber  berül^mteften  unter  ben  franj.  Snc^flopabifkn,  geb.  5.  Dct. 

1713  gu  Sangre«  in  Champagne,  »urbe  bei  ben  3efuiten  erlogen  unb  erf|ie(t  bie  Zonfur.  loa 

et  abetbem  geifUic^en  Ctanbe  abgeneigt,  beflimmte  i^n  fein  S)ater  für  bie  furiflifc^e  Saufbafin 

imb  übergab  i^n  ber  Settung  eined  parifer  %nn>aM.  Do^  2).  bef(^äfHgte  ftc^  Reber  mit  ben 

fc^Snes  SBiffenfc^aften,  unb  felbfl  ber  VMniUt  M  Saterd  machte  i^n  nic^t  im.  SXit  (Sifer 

fegte  er  {!(^  gug(ei(^  auf  Sftatl^ematif,  $b9f^  unb  ^b^^of^Pb^^  ""b  erwarb  ficb  batb  unter  ben 

gtan^enben  Oeifkrn  t)on  9)arid  einen  9lamen.  3)en  ®runb  }u  feinem  9lubme  legte  er  burc^ 

bie  ,,Peii86e8  philosophiques'^  (^or.  1746),  fpdter  unter  bem  Sitel  „£trcnnes  anx  esprits 

forto'^  »icbcr  abgebruA;  eine  gegen  bie  (^rifUicbe  9leligion  gerichtete  ^ugfc^rift,  bie  burcb  S3c* 

fc^fnf  h€i  9)ar(amente  t)om  Cd^arfric^ter  «erbrannt  mürbe.  2)ie  „Lettres  sor  les  aveugles  k 

Pusage  de  ceux  qui  voient''  (£onb.  1749)  jogen  i^m  n)egen  einiger  Stellen,  bie  SRabame 

t>ixpti  unb  SR.  be  9l6umur  ubelnabmen,  ein  ^a\)x  (SefSngnif  im  Zf^uvmt  }u  S3incenne6 

)u.  OUtc^teitig  mit  ber  erfien  Schrift  b^^tte  er  im  SSerein  mit  6ibou9  unb  Souffaint  ein 

„Dictlonnaire  oniversel  de  mödecine''  (6  93be.,  $ar.  1746)  \)txcaaQtiibtn.   2)er  S3ei^ 

foS,  mit  melc^em  biefe6  mangelhafte  99er(  aufgenommen  n)urbe,  braute  i^n  auf  ben  ®ebanten, 

ein  enc^Bopdbifc^el  Sejnton  btrau6gugeben,  }u  beffen  %u9fubrung  er  fic^  1751  mit  2)auben- 

ten,  Stonffeai^  9tarmontel,  Beblonb,  Bemonnier  unb  b*%lembert  bereinigte.  S).  felbft  unterzog 

tic^  btt  Sitforbeitung  aOer  in  bie  Jtunjte  unb  ba9  ®en)erbmefen  einfc^lagenben  Vrtilel  (6. 

Cttc^nepibU .)  2)er  (Bett>inn  ber  20{dbtigen  Snflrengung  n>ar  aber  bei  feiner  n)enig  georbne- 

ten  J^aulboltung  fo  unbebeutenb,  baf  er  fidb  genot^igt  fabf  feine  fBibliot^rf  ju  berduf em.  2)ic 

jtaifetin  bon  Sluflanb  laufte  fie  für  500000  £ibre6,  überliep  fie  i^m  ober  gum  (Sebrauc^  auf 

Sebenigeit  Huf  i^re  (Sinlabung  ging  S).  nacb  $eter9burg,  mißfiel  ieboc^  buo^  ein  gn^eibeuti« 

geg  Quatrain,  fobaf  er  bolb  n)ieber  abreifte.  SBdbrenb  er  mit  ber  „Encyclop^die^'  befd(|dfHgt 

mar  nnb  t)iele  UnannebmHcbteiten,  bie  ben  Drud  berfelben  oft  Za^xt  langbemmten,  }u  erfahren 

^tte,  ma^U  er  ftcb  gugleicb  aU  Slomanf^riftfleller  unb  Sujlfpielbicbterbefannt  burc^ben  finn- 

reUb^  aber  fcblüpferigen  IRoman  „Les  bijoux  indiscrets'^  unb  bie  beiben  Sujtfpiele  „Le  fiis 

natural'' (1757)  nnb  „Lep^ederamille''(1758),  meiere  le|terna»  „TheAlredeD.''  (2iBbe., 

9at.  1758;  beutfcb  t)on  Xef|mg,  3  fBbe.,  fBerl.  1781)  erfc^ienen.  Vuferbem  fc^rieb  er  eine 

9lenge  pbtlofopbifcb«dflbetifd^er  SBerte.  S).  flarb  31.  SuH  1784.  Geine  gfreunbe  fcbilbem  i^n 

all  einen  of  enen,  uneigennuftigen,  biebem  9Xann ;  feine  S^inbe  legen  ibm  ^interli^  unb  @i- 

gennuft  )ur  Saft  SBenigjtenl  mar  er  febr  empftnblid^.  Sorguglicb  n>ar  el  biefer  Sbarafterfeb* 

ler,  melcber  bie  Spannung  mit  Stouffeau,  geivif  feinem  aufricbtigflen  greunbe,  btrbeifubrte, 

bot  er  bicrauf  in  berfc^iebenen  Gc^riften  milb^^nbclte.  Stud  3).'l  9lacblaffe  erfcbiencn  fein 

,,Bs8ai  sur  la  peioture''  (beutfcb  t)on  Cramer,  2  fBbe.,  Stiga  1797))  ein  fc^on  1772  gefcbtie- 

bener  Ditb^rcnnb  „Abdication  d*un  roi  de  la  tbve",  n>elcberduferfl  bemofratifcbe®eftnnungen 

»enotb/  rnib  bieStomane  „La  religieose''  (beutfcb  bon  Cramer,  2  Sbe.,  fBerl.  1 792),  „Jacques 

le  fataliste  et  8on.ma!tre''  (beutfcb  bon  9R^Txvii,  2  fBbe.,  fBerl.  1792)  unb  „9?ameau*e9{effe'', 

ben  Ooetbe  uberfebte  (Spj.  1815),  nocb  t\)t  ba«  original  erfcbien.  £).'«  6tU  fjat  nic^t  bie  flüf- 

f^c  iHorbeit  unb  S^onbeit  M  Slouffeau^fcben;  er  »ollte  bie^unfi  M  6^reiben6  jur  Gc^an 

tragen,  fiel  (eic^t  in6  2)eclamatcrifcbe  unb  f^a^ijtt  nai)  Effecten.  2)agegen  backte  er  fcb^^^ 
V  7*  »■ 


lOü  rite  S){M 

unb  ii^r  IUI  Unbcii«  Cla$mt^RlII:6  d^^n^^-  Sefonbctd  toax  e^  t^m  um  Sfu^breitung  bct 
naiiinU^4t<it  Nc  fRiKal  csf  ^  Unragcn  ber  SKcnfc^ennatur  grunbenbett  Snfic^ten,  meiere 
bo^  til  "J^t^  mcs^i  t»L  4a  t^nn.  3»  bet  $oefic  \)erbrfttete  et  btc  Sltc^tung  bc^  moralifd) 
^«t>irr\'n  :sr>  Nt  OEtjifltcimcn  !Ratur(i(^fett.  !Ro(^  me^t  M  feine  CarfleKimg^dabe  in 
9'^r.^^r:  fT«^  tc«  tat  jcügoicffen  feine  fhomenbe,  fyinreif enbe  Serebtfamteit  im  ®efptac^e 
«MMM.  <C^  ^tMiaMie  Sit^gobe  feiner  SBette  mit  einer  (Sinleitung  beforgte  iRaigeon  (15 
lk<v  t^  i:^  »^  ifitt)-  eine  anbere  erfc^ien  1821  (22  Sbe.,  ^ar.),  ber  ft(^  bie  „Corre- 
i|M«v«»<AMm*^  lUMCMf««»  philosophique  et  critique  de  Grimm  et  D/^  (15  93be.,  $ar.  1829),  bie 
9i(<  M4ftiM<9(T  «ab  bcffer  georbnet  ifl  al6  in  ber  frühem  Vm^ait,  nomentlit^  aKe  t)on  ber 
<$^)iic«tm9t^poleondefhri(^enen  Stellen  enthalt,  unb  bie  ^^Mömoires  et  correspondance 
^  .v«x<rv^i$  iiiMits  de  D."  (4  93be.,  $ar.  1830—32)  anfc^toffen.  Sntereffante  Seitrage  ju 
l^^>l  t^'^MIP^e  enthalten  auc^  feiner  Soc^ter,  ber  SRabame  be  Sanbeuil/  ,,Nämoires  pour 
yi^r«^  Jk  riustoire  de  la  vie  et  des  oavrages  de  feu  DJ' 

JSike  ober  tSli^a,  ber  Sage  nac^  bie  (Srünberin  loon  Jtart^agO;  toox  bie  Sod^ter  etne^  Xo» 
tt)^  i^«n  S^ruS,  ben  Sinige  Kgenor  ober  Selud;  Vnbere  SRutgo  ober  SRatgine^  nennen.  Sein 
Xa^fofger  $9gma(ion,  ber  IBruber  ber  2).,  ermorbete  ben  ®dtten  unb  Sheim  berfetben,  einen 
^tfler  be«  ^ercttleS.  %cerbae,  bei  aSirgil  Sic^au«  genannt.  Stit  ben  ec^dften  be«  Si^au«, 
bie  ber  9Rorber  t^ergeben«  gefud^t  fyatte,  unb  begleitet  \)on  loielen  SEi^riem,  entflofi  D.  f)ierauf  ^^ 
0^if  e,  um  einen  neuen  SBo^nftft  ju  Jucken.  Sie  (anbete  in  Vfrtfa,  unn>eit  ber  fc^on  befleißen* 
ben  fi^oni}.  $f(an)fiabt  tttita,  unb  baute  auf  bem  Soben,  ben  fie  t)on  bem  numibifc^en  Äonige 
4>iarbae  gefauft  ^atte,  eine  IBurg  S^rfa  (ba«  %tV).  Sie  griec^.  Bebeutung  biefe«  SBort«  \)er« 
anlaste  bie  (Briefen  gu  ber  Sage,  2)4abe  fo  \)iet  Sanb  gefauft,  a(«  mit  einer  9linb«^aut  belegt 
»erben  f^ime;  bann  aber  lifKg  bie  ^aut  in  bunne  Streifen  gerfc^nitten  unb  bamit  einen  »eiten 
Staum  uiRgrengt.  9[n  bie  IBurg  fc|tof  fie  hierauf  bie  Stabt  Jtart^ago  (f.  b.)  an.  ^ier  »arb 
S).  mö^  i^rem  Xobe  gotttic^  t^ere^rt,  ben  fte,  um  bem  IBege^ren  be6  «l^iarba«  gu  entgelten,  ftc^ 
fÜbft  auf  bem  Sc^eiterl^aufen  gab.  SSirgil  Idft,  n»ie  e«  nament(id(|  fc^on  loor  i^m  9lä\)iu6  (f.  b.) 
gictf|an,  ben  Stnea«  gur  D.  lommen  unb  gibt  beffen  Untreue  aU  bie  ttrfad^e  i^re«  Zobe6  an. 

^ibotf  eine  frang.  fBuc^bruder«  unb  Suc^l^dnblerfamiße,  bie  ftc^  bnrc^  ben  großartigen 
Sinn  in  ^Betreibung  i^rer  ^unft  unb  i^reS  ®eh>erbe«  unb  burc^  bie  \)ieTen  unb  fc^onen  9Berft^ 
Ue  au«  i^ren  ^reffen  ^ert)orgingen,  einen  Flamen  erwarben.  3^r  V^n^en  in  biefer  Segief^ung 
»ar9ran(oi«  £.(geb.  1699).  Sein  älterer  Sot)n,9ratt{o{«  SmBroife  £.,geb.  1730;\)er\)o(I- 
tommnete  bie  Sc^riftfdinctbc-  unb  Sc^riftgie^etunf!  fo  fe^r,  baf  ba(b  au«  feiner  Schriftgießerei 
bie  fc^önf[enX9pen^ert)orgingcn,  bie  man  bi«  baf)in  in8ranfrei^gefei)en  ^atte.  9{a(|  \)ielfad^en 
!Berfu(^en  gab  er  1777  berSBuc^bruderpreffe  eine  ooUtommenereSinric^tung,  unb  il^m  gebührt 
bie  t^m  mit  Unrecht  )»on  bem  Suc^bruder  Sniffon  S)uperron  ftreitig  gcmad^te  ßr^nbung  ber 
^reffen  mit  einem  Suge.  Äuc^  »ar  er  eifrig  bemüht,  in  ben  frang.  ^apicrmüt)Ien  eine  \)crbejfcrte 
Bereititng«art  be«  ^udpapier«  etngufu^ren,  unb  ber  Grfie  in  %xanttt\ä),  ber  auf  ba«  nad)  fei* 
nen  Angaben  t^erfertigte  fBelinpapter  bruAe.  S)ie«  gef^ab  bei  ber  %u«gabe  \>on  S^cHUe*«  ®c* 
bli^t  ,,Lesjardin8"  (1782),  »etc^e  aber  untJoHenbet  blieb.  8ub»igXVl.  ernannte  i^n  1785 
giun  fontgtic^en  SBud^bruder.  Unter  ben  ga^lreic^en  au«  feinen  ^refen  t)ert9orgcgangcnen 
SBerten,  bie  gum  S^eil  t)$pograpt)if(^e  Seltenheiten  {tnb;  gelegnen  fic^  au«  bie  %u«gabe  be« 
Hongu«  (2Sbe.,  1778),  Zajfo'«  „Gerusalemme  iiberata"  (2  »be.,  1784—86)  unb  »itaubf « 
frang.  Überfejung  be«  fiomer  (12  Sbe.,  1787—88).  «uf  Eorrecf^eit  be«  Sterte«  feiner  S5ru*- 
werfe  »enbete  er  bie  grofte  Sorgfalt.  @r  fiarb  11. 3uti  1804.  Sein  SBruber,  ^ierre  9taneoi« 
©.,  geb.  1732,  übernahm  bc«  aSater«Su^l)dnblcrgef(^dft,  erfauftefpdterebenfaU«  einc3)ru*c- 
rei  unb  würbe  SBuc^bruAer  )»on  9Ron|ieur,  nachmaligem  Jlonige  2ubn>ig  XVIII.  %uc()  er  l)at  gu 
ben  gortfc^ritten  ber  JBuc^brucIerfunft  beigetragen  unb  einige  fe^r  fd^one  ©ru4e,  g.  S.  ^ini' 
Ion'«  „T^l^maque"  (2  JBbe.,  1785),  geliefert,  ßr  fiarb  7.  JDec.  1795.  —  »ibot  (^icrrc),  ber 
Ältere,  einSo^ngran^oi«  «mbroife  35.'«,  geb.  1761,iibema^m  1789l»on  feinem »ater  bie  Dm- 
dEerei.  6r  ftrebte  tiaä)  bem  Rul^me,  granhei*«  Sobonl  (f.  b.)  gu  werben,  unb  faf tc  i  795  ben 
yian  gu  ^rac^tau«gaben  ctafpfc^er  Sc^riftfleUer  in  gofio.  Sr  fc^eute  feine  Äoflen,  bicfclben 
mit  allem  ©lange  unb  allen  Sicrben  ber  geid^nenben  Äunfi,  wogu  er  bie  crflcn  SReificr  berief, 
auFgufiattett,  unb  opferte  felbft  einen  2l)eil  feine«  Vermögen«.  Seine  golioau«gabcn  bc«  5Jir- 
gil  (1798)  unb  be«  Jg)orag  (1799)  waren  biefer  Unftrengungen  würbig,  nod)  mcl)r  aber  bie  bc« 
Racine  (3  85be.,  1801—5).  Unter  ben  anbem  au«  feinen  ^reffen  ^ert)orgecjangencn  SBcrfcn 
At  nur  noc^  8afontaine'«  „Fablcs"  (2  IBbe.,  1802),  Benon'«  „Voyage  dans  la  basse 
"  typte"  (2  SBbe.,  1802)  unb  a8i«conti'«  „Iconographie  grecque"  (5  »be.,  1808 


SDlbi^m  SXb^mu« ,  101 

unb  1811)  unb  ;,1conographie  romaino^'  (SSbe.,  1817—26, 1818—37)  a(^\)oriügHc^au6- 
d^ jctc^net  2)tt  Serbcffmtng  ber  £ettem  mibmete  er  mc{)ridi)nde  Snihendungen  >  mit  gan) 
neuen  ))on  i^m  angegebenen  Sd^viftatCen  bruAe  er  S3oi(eau'6  „Oeuvres''  (593be.,1815),  unb 
9}o(taire*6  ,,Henriade''  (1819).  9uf  bte  Sorrect^ett  unb  Stein^eif  be6  ZtrtH,  auf  «ottfommene 
Oteic^^eit  in  ber  Orthographie  n>enbete  er  nic^t  geringere  Sorgfalt  a(9  auf  t9pograpi)ifd)e 
Sc^on^eit  9uc^  a\€  Siterator  ^at  er  {ic^  belannt  gemacht,  unb  unter  mehren  Schriften,  bie  er 
^um  2^ei(  gemeinf(^aftü(^  mit  feinem  S3ruber  ^trmin  f^rieb,  ifl  fein  ,;Essai  de  fahles  nou- 
Teiles''  (i786)  »egen  ber  iai)(rei]^en  %nmerfungen  für  bie  (Sefc^id^tc  ber  SBud^bruAerfunfl 
wichtig.  (Sr  lieferte  au(6  metrifc^e  Überfe^ungen  be6  erflen  fBu(^6  ber ^ora^ifd^^en  Sben  (i  79G) 
unb  etne6  ^agment^  ber  S[nei6.  93or  ben  Vu^gaben  be6  !Birgil  unb  ^oraj  {lef)en  (at.  SBone« 
ben  t>on  i^nt  Son  aUen  fran).  Stegierungen,  tpon  ber  Slepublif  unb  t)on  9lapo(eon,  tüxt  \)on 
Eubroig  XVUL  ^at  er  (Ehrenbezeugungen  erhalten.  @ein  @ot)n,  Suled  C/  übernahm  nad^  ii)m 
ba$  ®ef(^ft  unb  ^at  ebenfalls  eine  9leif)e  grofer  unb  prad)tt)oU  au^geflatteter  SBerfe  erfc^ei« 
ncn  laffen.  —  Sibot  (Sirmin),  ber  SBruber  be^  ^terre  S).,  geb.  1764,  erhielt  \)on  feinem  äiater 
1789  bie  Beitung  ber  Schriftgießerei,  bie  er  ba(b  bur(^  Srftnbung^geifi  unb  ^leif  t)ielfa(^  berei« 
d^erte.  2)ie  Ci\x€  feinet  SSruberl  ^reffen  t)ert)orgcgangenen  Vu^gaben  M  93irgt(,  ^ota^  unb 
SSacine  V)erbanten  jum  guten  2^ei(  i^re  fBorjüge  ben  \)on  if)m  gegoffenen  Schriften.  Spater 
Ugte  au(^  er  eine  eigene  fBud^brud erei  an.*  6r  \\t  Srfinber  einer  heuen  S(^reibfcf|rtft.  ^U  ex, 
im  Segriff  SaUet'6  Sogartt^men  ju  bruden,  auf  SRittel  fann,  ben  bei  bem  ®ebraucf|e  bemegU« 
c^er  Settent  oft  t)orfommenben  9laAt\)t\Ut\  abju^elfen,  fam  er  auf  ein  neue^  Sierfa^ren  im  Ste- 
teot^penbrud,  ben  er  bei  biefem  SBerte  anmcnbete,  ben  er  aber  nic^t  erfanb,  )Die  oft  fdifc^Uc^ 
angegeben  n>irb.  Unter  ben  äBerten  feiner  treffe  |inb  au^iu^etc^nen  Souja  S3ote(^o*d  tlu^gabc 
ber  ,j^{tabe"  be<  Samoen6  (1817),  2)aunou'«9u«gabeber  „Henriade"  (1819).  (8r^at!Dle^' 
ce<  au6  bem  @rie(^ifd^en  unb  Sateinifi^en  uberfeftt,  unb  fd)neb  auc^  bieSragobien  „La  reine  de 
PorUigai"  unb  „La  mort  do  Hannibal".  ^m  %  1827  trat  er  fein  Sefc^dft  feinem  Sol()ne  ab 
ttnb  n^ibmete  ft^  nun  bem  öffentlichen  2eben.  %H  2>eputirter  geirrte  er  ju  ben  221,  bie  1830 
gegen  bie  SuHorbonnanjen  proteflirten.  (Erflarb  24.  Slpril  1836.— Sibot  («^enri),  ber  So^n 
|>tene  8fran(oi9  2>.%  jeic^nete  fic^  fc^on  früf)  M  Sd^riftfc^neiber  au9  unb  )9ervoUfommnete 
batf  (Sief  en  ber  Settern  auc|  bur^  Srftnbung  eine^  neuen  ®ief  inflmment^.  —  Sein  SSntber, 
f).«Caittt-£eget,  erfanb  ba^  fiapier  o^ne  Snbe.   2)er  fungfle  SSruber,  £.  ber  Sungere, 
fe^te  bU  Sater«  (Befc^äft  fort.  —  Sibot  (SCmbroife^irmtn),  ber  So^n  gimiin  T>:^,  geb. 
1790,  »ibmete  flc^  namentlich  unter  Jtorai6  bem  Stubium  ber  alten  Sprache,  machte  bann  eine 
Sietfe  burc^  (Brie^enlanb,  ^aläflina  unb  jneinaften,  über  bie  er  in  ben  „Notes  d'un  voyngc 
dans  le  Levant  en  1816  et  1817"  9)litt^eilungen  gab,  unb  n>ar  bann  cine^eit  lang  bei  ber  @e^ 
fanbtfc^aft  in  Jtonftantinopel.  Später  trat  er  in  ba$  großartige  ©efc^äft  feined  SSater^,  baö  er 
1827  übernai)m.  Sein  SSruber,  9mMi  %ixmin  £.,  geb.  um  1796,  ifi  SE^eil^aber  be^ 
(Sefil^dftö;  ein  jweiter  SSruber,  9teb/ric  9itmitt  S.,  geb.  1799,  ber  ber  ^apierfabrit  be6  93a* 
ttxi  lu  SRe^nil  bei  'S>tt\x%  \)orilanb,  f!arb  1836  )9enige  Sage  loor  feinem  !Bater.  Unter  ben  neu« 
em  Unternehmungen  be^  S>.*fc^en  ®efc^dft9  (Firmin  Didot  fr^res)  ^eben  mir  nur  al^  bie  be« 
beutenbflen  9en)or  bie  „Biblioth^que  fran(^ise",„Golleetion  des  classiques  fran9ais",Biblio- 
thequc  des  auteurs  grecs",  bie  neuen  Vu^gaben  M  „Thesaurus  Graecae  linguae"  \>on  Ste* 
p^anu6  unb  bc6  „Glossarium  mediae  et  infimae  latinitatis"  t)on2)ufredne. 

S>ib9m  ein  loon  SXofanber  1839  entbeAe«  SRetall,  beffen  Or^b  in  $Berbinbung  mit  ben 
Op^ben  ^»eier  anbem  SletaUe,  be^  Ser«  unb  be^£antf|an9,  in  ))erfd^iebenen  SRineratien,  n)ie  in 
Serie,  Oab'otimt,  Crt^it,  Vttanit,  SIttrocerit  u.  f.  n).,  t)or(ommt.  3n  reinem  guflanbe  ifl  biefe« 
SRetaU  noc^  nic^t  befannt.  2)ie  Salje  beffelben  ftnb  )»on  amett)9fhotl)er  ^arbe. 

S)ib9matt<,  ein  93einame  be^  tlpoUo,  ben  er  \)on  bem  Srte  S)ibi9ma,  {e^t  3eronba  ober 
3oran,  im  @ebiete  t)on  SRilet  erhielt.  2>er  Drt  mar  80  Stabien  t)on  ÜRilet  entfernt,  unb  l^atte 
einen  berufymten  Xempel  mit  bem  Srafel  be^  VpoUo,  melc^e^  ftc^  biö  in  bie  fpateften  Seiten 
erhielt  Berühmt  loar  bafetbft  bie  Statue  be^  9(pollo  t)on  itomad)uö  a\\^  Sic^on,  meldte  £cr- 
pel  noc^  SIbatana  f^affie,  Seleueu«  Slifator  ben  SRileftern  aber  »iebergab. 

S)ib9illtt<,  ein  berühmter  alepnbrinifc^er  (Srammatifer,  au$  ber  Schule  bcd  Vriflarc^u^ 
(f.  b.),  lebte  im  Seitalter  be«  Sufiu«  (Sdfar  ober  Sluguflu^  unb  foU  gegen  4000  Schriften  \)er- 
fapt  ^aben,  barerer  a\xi^  infolge  feinet  n>ai)rf)aft  eifemenS^eigeöbenSQeinamenS^arfenterod 
erhielt.  Seine  S^dtigfcit  erflrecfte  fii}  auf  bie  Äriti!  unb  ßrlldrung  ber  altem  griect).  Dichter 
unb  $rofai(er,  mie  be^  3)emofl^ened,  namentlich  aber  auf  eine  genaue  3)urc^ftcl()t  ber  t>on  Sri« 
{lotcftu^  bereit«  unternommenen  Se^trecenfton  ber  ^omerifc^en  (Sebic^te.  ® o^  befiffen  mir  nur 


102  SH^  #  ^ithim-^aaltm^ 

noc^  einige  türftige  Srud^flude  feiner  f^riftfleOenfc^eit  SBirffamteit.  —  ^Dib^Mtt^,  einet  bet 
c^ti^tic^en  JtiTc^en\)dter,  geb.  308,  totU^tt  in  feiner  3ugenb  erbßnbete  unb  all  Sedier  bet  Jttrc^e 
(u  $(te);anbtia  395  ben  iRatt^rettob  flarb,  fc^tieb  untet  9nbetm  ,;P6  spiritu  sancto'^  (Jtobi 
1618)  unb  ;,Adversus  Manichaeos^^  (3ngo({L  1604).  SBegen  feinet  Vnftc^ten,  bie  et  in  einet 
untergegangenen  Sd^rift  übet  M  Driginel  SBerf  ;;De  principiis'^  oulfptac^;  »urbe  er  noc^ 
nacf)  feinem  Xobe  auf  bem  {UJetten  Sonci(  gu  9ltcaa  aM  Jteter  berbammt 

^i^,  bie^auptftabt  einel  %rronbt{fementl  im  fran).  JDepart  S)rome  in  ber  ^avoffjxni,  liegt 
ma(enf(^  in  bem  anmut^tgen,  t>on  »itben  Sergen  umf(^(oflenen;  an  ber  9lorbgrenje  ber  Sfi« 
\)encu(tur  gelegenen  ^aU  ber  t>ttme,  n)e(c^e«  reid^  an  betreibe  unb  gtuc^ten  feber  %tt  ifi, 
befonber6  an  \)ortrepd(|emn)eifen9Kulcatn)eine(Clairette  deDi6).S)er  Srt  iß  altert^ümSd^ 
gebaut,  Sit  einel  Xribuna(6  etfiet  ^n^axti  unb  lif^lt  3900  S.,  welche  ftotte  6eiben)U(^^ 
SBcin-  unb  SRelonenbau  treiben,  {t(^  mit  ^a^ierfabritation,  6eiben«  unb  9BoQenn»eberet  be> 
fc^d'ftigen  unb  mit  i^ren  ^abrilaten,  mit  SBein  unb  SSie^,  befonberl  mit  SRault^ieren,  ^anbetn« 
2).  i)at  eine  Jtat^ebrale  unb  eine  protefl.  ititc^e,  einen  e^emald  bifc^ofL  ^^alafi,  Stefte  einet 
antifcn  SBafferleitung  unb  auf  bem  SQBeg  nad^  @ap  einen  »o^Ier^altenen  Zrium;^bogen, 
(a  ^orte  St«fDlarcel  genannt  Sor  ber  %ufl^ebung  bei  (SbictI  \)on  9lantel  (1685)  Ratten  ^iet 
bie  (Sabinifien  eine  Unit)erfttdt,  muften  aber  in  ben  Sieligionifriegen  bei  16.3A^r^.  bie(  (eiben. 
3n  ber  Umgegenb  \)on  S>.  ftnben  ^xi)  Sergfr^fiaOe  unb  me^re  SRineralquellen.  Sei  bem  S)orfc 
@t.c3uUen-en*£Luiut  liegt  berSerg  Sorburiel  mit  einer  merbourbigenßilgrotte;  bei  bemSerg 
@o(ore  eine  grof  e  Sro^ffiein^ö^Ie,  unb  in  ber  Entfernung  einiger  Ctunben  ber  fogenannte  un« 
crfleigüc^e  Serg  (Montagneinaccessible)  unbberStont'^iguiSe,  »eitler  (efttere  bie^orm  einer 
umgcflürsten  ^^ramibe  ^at  Seibe  merben  ^u  ben  {leben  SBunbem  ber  2)aup^in^  gerechnet.  — 
Saint'fiie  ober  6aint>S)ie9  (6t.-2)ie)X  ®tabt  im  franj.  Siepart  Sogefen  in  Bot^ringen,  ju 
beiben  Seiten  ber  SJleurtiie,  in  einem  l^errlic^en  S^ale  am  ^f  e  bei  Srnion;  ifi  bec  J^auptott 
einel  9(rronbiffcmcntl  unb  6i(  einel  Sifc^ofl.  S)ie  6tabt  ^at  eine  alte  2)om!ircbe,  ein 
Seminar  fur®eif{ti(^e  unbSc^idle^reivein  (Sommunal-iSotl^ge,  eine  offenttid^e  Siblict^et  unb 
8600  6.,  meiere  ftd^  mit  £einn»eberei,  SaummoUenwaaren*  unb  $ottafd(|efabriIation,  (Beck- 
rei  unb  Sierbrauerei  bef^dftigen  unb  .^anbel  mit  (Betreibe,  ^olj,  Sie^  Seber  u.  f.  n».  treiben. 
3m  3.  i625  n)urbe  bal  ^ier  befinblid^e  alteJtlofter,  mUi^tm  bieStabt  i^ren  Urfprung  berbanft; 
in  ein  Stift  umgen)anbelt  unb  1776  in  ein  Silti)um,  n>el(^em  itonig  Stanif(aul  Seficj^nfH 
bie  (Sraffd^aft  T>\ti  unb  bal  fßermogen  einiger  eingebogenen  Jtlofier  überlief.  Sbenbetfelbe 
forgte  nac^bem  Sranbe  ber  Stabt  1756  für  beren  Aufbau,  errichtete  SBo^lt^dtigfeitl«  unb  Sil« 
bunglanflalten,  legte  Jtandte  unb  Springbrunnen  an,  unb  feitbem  ^t  ftc^  ber  Drt  n>eiter  t)e^ 
fc^onert  3»  ^^  Umgegenb  finben  ft(^  SRineralquellen ;  bie..ef)emaligen  Jtupf er-  unb  Sifenminen 
aber  ftnb  eingegangen.  Sei  2>.  unb  bem  X)orfe  Ste.-9Rarguerite  in  Suboften  ftegten  10. 3<tn. 
1814  bie  Saiern  unter  X)ero9  über  bie  ^anjofeh  unter  ^^^tier  unb  iDul^elme. 

®{e(itf$-®a6al(anf(t  (^anl  Jtarl  griebr.  %nt  \)on  2)iebitf(^  unb  Starben,  (Braf  bon), 
ru|T.  ©enüral,  geb.  13.  SRai  1785  auf  bem  Slittergute  (Srofleippe  in  Sc^lefien,  erhielt  feine 
Sitbung  feit  1797  in  bem  Sabetten^aufe  gu  Serlin^  na^m  aber  1801  feine  (Entlaltung  aul 
preuf.  (Öienfien,  um  in  ruff.  ju  treten,  in  n>el(^en  fein  Sater  9an^  ®(tenftieb  bon  S.,  fcu^er 
SRajor  unb  tlbiutant  ^ebrid^*lb.®r./  bamall  alKBeneralmajor  angefteUt  n>ar.  dt  trat  in  bal 
@emenon)'fd)e  ®renabier«@arberegiment,  mit  bem  er  ben  Setbgug  tpon  1805  mitmachte.  Sei 
SluflerUi  mürbe  er  in  bie  rechte  ^anb  \)em)unbet,  unbnac^  ber  S^lad^yt  t)on  Sticblanb  auf  er  ber 
9lett)e  5um  Hauptmann  beforbert  S)ie  äBaffenru^e  bil  1812  benubte  er  in  feiner  Vu^bilbung 
in  ben  jtrtegömiffenfc^aftcn.  3nt  3- 1812  tam  er  all  @eneralquartiermei|ler  iumSSBittgenfiein*« 
fcl)rn  Sorpl,  unb  jeid^nete  fic^  \)ornel)mU(^  bei  ber  SEBiebereinna^me  von  ^olocjt  aul,  »orauf 
er  5um  (Scneralmafor  beforbert  mürbe.  9Rtt  ^orf,  ben  er  in  gel)eimer  Unterrebung  jum  Abfall 
))on  !Rapo(eon  loermoc^te,  rüctte  er  in  Serlin  ein.  SRa^  ber  Sd^lac^t  bei  iufitn  mürbe  er  ju 
Sarcla)^  be  SoU^'l  Strmeecorpl  nad^Sc^leften  t)erfett  unb  mar  bei  bemSbfd^luffe  belSertragl 
^u  !Rei^cnbaci)  14. 3uni  1813  t^dtig.  ßr  ^atteS^eil  an  ber  Sc^lac^tbei  Z)relben  unb  an  ber 
®({)(ac^t  bei  Scipjig,  morauf  ber  ^a^er  V)U  (um  (Benerallieutenant  er^ob.  Sil  1814  bie  93er« 
bunbeten  beim  Sorrud en  auf  $aril  gurüdgebrdngt  mürben,  fprad^  er  {tc^  mit  SRac^brud  gegen 
ben  Stitd^ug  aul.  ^ai)  bem  ^eben  t)ermd^lte  er  fld^  1815  mit  einer  Stickte  bei  prfien  Sar* 
cla^  be  S0II9,  bie  aber  ^:ül))fitig  fiarb.  Sei  9lapoleon*l  StudRe^t  bon  Slba  fetibete  il)n  ber  Jtai* 
fcr  \)om  Songrcffc  ju  SBicn  all  Sl)ef  bei  ©eneralflabi  jum  erflenÄrmeecorpl,  bil  er  i^n  mieber 
all  @eneratabiutant  ju  |tcf|  berief.  3m  3. 1822  mürbe  S>.  S^ef  bei  großen  ©eueralftabl.  @r 
begleitete  ben  ifaifer  auf  ber  Steife  nad^  Saganrog  unb  fa^  i^n  ^ier  fierben.  Set  bem  hierauf  ju 


S>tebfta((  y  103 

^tUtibuti  ttuSbrec^enbcit  Vufflanbc  jeic^nece  [\if  2).  tun^  Umfielt  unb  Slenfi^Uc^fett  aul. 
Ktti^  bet  Xatfcr  9lifo(aul  fc^entte  2).  fein  Sertraucn  unb  ernannte  {t)n  gum  SÖron,  nac^maM 
(lim  Orafm.  3«  tuet.  %tlbiu^t,  t»cn  1838—29,  enoarb  ttc^  S).  neuen  SRu^m  burö^  bte  (Et* 
oberung  t)on  Santa  unb,  nad^bem  et  im  gebr.  1829  ben  Dberbefefyl  übernommen,  butd^  bm 
ttbftgang  übet  ben  Salfan,  wel^alb  et  ben  {Beinamen  GabaKanffi  erbielt  J^ierauf  ^ieß  er  fic^ 
(dngete  3tit  in  Berlin  auf.  9lai^  Vulbrui^  ber  po(n.  9le)»o(ution  übernahm  er  ben  Dberbefe^I 
über  ba^  tuff.  ^eet  unb  uberfd^ritt  25.  3<tn.  1831  bte  poln.  ®ren|e.  2)od^  fein  gewohnter 
Vtvtlf^  fi^ien  ^ier  t)on  i^m  den)icben.  Bolb  nac^  ber  Gc^iac^t  bei  Dflrolenfa  t^ertegte  er  fein 
Hauptquartier  naif  JHecjemo  bei  |>u(tu6t  koc  er,  in  ber  Stacht  \)orber  t)on  ber  Gfyolera  befatten, 
am  SRorgen  M  10.  Sunt  1831  ftorb,  noc^bem  für)  loor^er  ber  (Braf  JDr(on>  au9  ^tUt$h\xx% 
angelondt  mar,  um  bie  Sage  ber  Singe  an  Drt  unb  CteOe  ju  unterfuc^en. 

IbithftaiU  Die  mibetted^tli«^  Sntsie^ung  t>on  (Segenfidnben  be^  SBermSgene  eine€  9(n« 
bem  »iib  f^on  auf  untetgeorbneten  6u(turftufen  M  tttoai  6trafbare6  betrad^tet;  nur  bie 
9rcn)en  bet  Ctrafbarteit  unb  bie  nd^ern  Beflimmungen  be^  fyierin  Uegenben  Serbrec^en« 
»erben  noi^  9tt,  Slid^tung  unb  Oegenftanb  ber  hierbei  t)orfommenbenHanbtungen  t)erf(l^ieben 
aufgefaßt  Snerft  fonbert  jic^  bet  fBegriff  beS  9Iaubee  t^on  bem  M  SDiebjia^U  ab  \  f ener  ifi  mit 
Oetoalt  gegen  bie  $erfon  t^erfnüpft,  biefer  gef(^ief)t  o^ne  9en>a(t  ober  bod^  menigflend,  o^ne 
baf  tiefe  (iemalt  gegen  bie  $etfon  gerid^tet  ifL  2>a$  rom.  Stecht  f)at  5n>ar  jenen  Begriff  ntc^t 
gang  fo  fc^atf  aufgefaf t,  mo(  aber  biefen;  e6  \)erf!e^t  ndmtic^  unter  2)iebfta^(  (furtum)  bie  n>i* 
bettei^tltf^e  Semdc^tigung  einer  fremben  bemegUc^en  0a(f)e  ober  eined  fonfKgen  frembenSer- 
mögenlgegenfhinbe^  in  geminnfuc^tiger  Vbftc^t.  hierin  liegt  alfo  ).  B.  auc^  S)a6,  »ad  n>ic 
ieft  ttntetfc^tegung  nennen.  Det  Oefid^tdpunf t,  unter  meieren  badSerbrec^en  bei  ben  Stomern 
fik,  mot  auc^  infofem  ein  ganj  anberer  a(6  ber  gegenn)artige,  n>ei(  bie  Strafe  beffelben  n)efent« 
ftc^  ttne  9tittatfh;Af<  ^^r  tine  CSelbbufe,  bie  bem  SSerlefften  ^uftel;  erft  fpittt  trat  eine  Sffent- 
Ufl^e  Strafe  ein,  beren  9Xaf  feboc^  burd^  bie  Sefebe  nid^t  loorgefd^rieben  mar.  2)a9  german. 
9?ec^f  ^otte  fc^on  frfi^^eitig  ^arte  Strafen  für  bie  in  bemfelben  aH  befonberd  "otmtTflid^  begeic^« 
nete  .^bbtng  be€  2)iebfla^(6.  S)ie  9)ein(i(^e  ®eri(^tdorbnung  ^arCl  Y.  führte  biefelben 
auf  ein  gemijfed  beftimmtee  9Raf  jurüdE  unb  beftimmte  )uglei(^  bie  (Brenjen  biefel  Serbret^end 
genauer.  IMefet  fogenannte  bentf^tedbtUd^eS)iebf!a^I  bejlebt  nur  in  ber  miberret^tßd^en,  eigen- 
mächtigen Snt)ie^nng  einer  fremben  bemegH(i)en  Sad^e,  tütii)t  ot)ne  9ema(t  gegen  bie  fierfon, 
aber  in  bet  Vb^d^t,  biefe  Sad^e  ftd^  gu^ueignen,  gefc^iebt.  2)er  G^arafter  beffetben  ijt  burd^meg 
bet  einel  mit  offrntfic^er  Strafe  ju  beUgenbenSerbred^end;  n>o\)on  nur  berStot^flanbbef  Ste^- 
(cnben  eine  {ebod^  nod^  fe^r  befd^rdntte  Vudnat)me  mac^t  Bei  bem  meiten  Bereiche  biefee 
Setbtet^d  ^at  baffetbe  natutfic^  mannic^fac^e  Vbflufitngen.  Vbgefe^en  \)on  /tfc^metenben 
•bet  ntObemben  ttmftdnben  n>irb  bie  Strafe  M  Diebjtat)!^,  ber  bann  ein  einfa^er,  gemeiner 
beift,  gundd^fl,  fnt^  fogar  fajt  aulfc^Hef (id^,  nac^  ber  ®r5f e,  bem  SBert^e  M  Oegenfianbed 
bemeiffen;  bie  neuem  9efebgebungen  ^aben  {eboc^  aud^  hierin  eine  6m>eiterung  ber  3ume|fung<« 
gmnbe  eintreten  taffen.  2)ie  erfd^merenben  ttmfidnbe  matten  ben  Diebfia^l  }u  einem  quatif!« 
orten.  Siefeiben  tonnen  fomol  in  ber  9tudi|t(^t  auf  bie  baburc^  bemirfte  Störung  ber  offent« 
fi^en  Sic^er^eit  att  in  ber  auf  bie  befonbere  ®efd^r(i(^teit  M  Siebfla^tt  liegen.  Sa^in  ge- 
bort atfo  bet  mitteti  Sinbted^en«,  CKnffeigend  obet  mit  Sajfen  t^etubte  2)ieb|[ab('9  fetner  ber 
Jtin^biebfla^I  (f.  Air^enraiib),  ber  Jtaffenbiebflabt  (f.  Veenlat),  ber  ^audbiebfiabi;  b.  ^. 
ber  t»on  .f)au9genoflen  t)erubte,  ber  9Xar(tbiebfta^(,  ber  Siebfia^t  in  Banben,  ber  an  tiderge« 
ntf^e  auf  bem  gfelbe.  Sie  lebtem  tbten  gef)iren  bierber,  menigfleitd  nac^  ben  metfien  neuem 
•efetgebungm,  meiere  uberf)aupt  ba(b  biefe,  balb  jene  %rt  bed  Siebfla^M,  t^orgügHc^  mitSludF- 
fübt  auf  bie  Oegmfidnbe  (§.  B.  Sie^  auf  ber  9Beibe),  befonber«  ^en)or^eben  unb  ^drter,  bis- 
»eilen  auc^  geünber  al9  ben  gemeinmSiebjla^l  beftrafen.  Sie  ^eintic^eSeric^tdorbnung  tbut 
Stflere^  aucb  ^inftc^tiic^  be6  britten  Siebflat)(d ;  boc^  treten  ^ier  bie  aOgemeinm  BefKmmungen 
»egen  R&dfaKd,  nac^  i»erbäf ter  Strafe,  ober  9EBiebert)o(ung,  o^ne  bagmifd^m  tiegenbe  Befira« 
fang,  in  bm  neuem  Oefebgebungm  ein.  Sie  mübemben  Umftdnbe/  morau6  fcuber  bie  Z^orie 
fogmonnte  pri)»i(egirte  Siebfldl^le  mochte,  bemirfen  l^auptfdd^Uc^,  ba^  nur  auf  ^lage  bet  Set- 
leftm  eingef(^tittm  mitb, }.  B.  bei  Gnnoenbung  unter  SRiterbm  unb  ^amiHenbiebfla^  bid« 
»eibn  febo^  üud^  megm  be63»eA  ber  Sueignung  gelinbere  Strafen  eintraten,  g.B.  beim  Sieb- 
flobl  an  Cfwaorm.  Sie  Strafbeflimmungen  ber  ^einiicben  (Berid^tdorbnung  (autm  auf  San- 
belMrmeifung,  Seibef-,  aud^  SebenSfhrafen  *,  mef)re  fpdtere  Sanbedgefebgebungen  marm  in  9> 
Cmnnng  ber  (e|tem  fe^r  freigebig.  SBad  bie  $rap9  fd)on  \)te(fa(^  gemitbert  ^atte,  ba6  fpradbm 
Mi^mall  bie  nmem,  gum  Zfyeil  noc^  milbern  Oefejfgebungen  befiimmter  au6.  Oegenmärtig 


« A.  i«cv«ih<H  Itcttct  nirgenb^  mt^t  in  Snkoenbung,  bafur  ober  ba^  jiDeite  ®ebtet  ber  Stel- 
^.««'itur«!«  «u  efitt  o^ne  ^toan^  )uc  Vrbeit  obet  @^acfünden  burc^  totperüd^e  Suc^tigung, 
$w^jfei«u4  0.  f.  «E^  fut  bte  »ielfac^en  @rabationen  be^  2)iebfta^(6  of ett.  2)ie  fran}.  <Befet« 
v^^Mt^  Vat  jiKac  tk  0tienge  be<  Code  pönal;  namentlich  auc^  burc^  ICbfc^affung  ber  ZobeS* 
kgL^  N<  mn  welfoc^  bei  aulgeteic^netem  2)tebfta^(  breite,  gemilbert,  ifi  aber  noc^  immer, 
MKwndic^  tim^  ble  t)ie(fa(^  erf(^n>erenbenUmftänbe,  an  n^eld^e  jte  eine  »eit  ^rtereSeffaafung 
(liüpft.  febt  ^^  unb  (dft  »enig  Xbflufungen  in  ber  Sefhafitng  ju.  S)a6  engl  SRec^t  (eibet 
ctcnfalll  an  fe^c  Ratten  Ötrafbeftimmungen  hierüber  *>  boc^  n)erbenbiede{lo^tenen  @a(f)enmeif! 
febr  niebrifl  gefd^^tt.  Sefonberer  Sefeftgebung  jinb  mwtxlxi)  0en)ö^nlt(^  ber  gorfl*  unb  SBilb« 
blibfla^/  fott)it  bec  nur  uneigentttc^  fo  gu  nennenbe  ^unbbiebfla^l  unteifteUt 

S)tcfett(a$  (Soreng),  au^gegetd^ineter  beutfc^er  Sprac^forfc^er,  geb.  1806  gu  Dfl^tim  im 
®rof ^ergogt^um  «Reffen,  n)o  fein  SSater,  feiner  Seit  aU  freiflnniger  t^eologifc^er  ®4rtftflcIIer 
befonnt,  f^rebiger  xoax,  n)urbe  t)on  Seftterm  fc^on  in  frü^efler  3ugenb  in  Sprachen  unterrichtet 
unb  ))on  feiner  SRutter  in  ba9  clafltfc^e  SUtertl^um  eingeführt  S3ereit6  im  15. 3-  begog  er  bie 
UniDerfitdt  @ie$en,  um  ftc^  ^ier  tt)eologifc^en  unb  p^ilofop^ifd^en  Gtubien  gu  n>ibmen.  9la(^« 
bem  er  bafetbfl  bie  p^i(ofop^ifc6e  S>octorn>ürbe  erlangt,  toanbtt  er  ftc^  nac^  Sranffurt  a.  9R.,  h)o 
er  ftc^  \)orgug(ic^  mit  SRuftt  unb  neuem  @pracl^en  befd^äftigte,  unb  lebte  fpater,  n'ac^  mec^fel« 
t)ottcn  @^i(ffa(en  unb  SSanberungen  eine  Steige  loon  3a^cen  att  Pfarrer  unb  Säibliot^efar  gu 
@olm^*2aubac^,  n)o  er  feine  reic^lic^eSKufe  t^eil^  ber  eigenen  »iffenfc^aftlic^en  unbafl^etifc^en 
Sertbilbung,  t^eiU  ber  !BolKbilbung  n)ibmete.  3undcl)f[  ber  Sprac^forfc^ung,  feinem  ^aupt« 
f(ubiumju£iebe  unternahm  er  t)on  bort  au6  me^rfac^e  Steifen  unb  legte  enbftc^  feine  6telb  gang 
nieber.  Geltbem  lebte  er  mit  ben  Seinigen  an  t)erfc^iebenen  Crten  2)eutfc^lanb#,  mitunter  auc^ 
bie  6c^n)eig,  fBelgien  unb  ^anfreic^  befuc^enb.  Sein  fiet6  tebenbiger  Slnt^eil  an  bem  S3i(* 
bung^brange  be^  ^olf e^  n)anbte  {Tc^  befonberd  ber  religiofen  Slefbrm  gu  >  fpater  trat  er  gu  Df  en« 
bac^  (1845)  mit  feiner  @attin  ber  bortigen,t9on  i^m  mitbegrunbeten  beutfc^tatl^.  (Bemeinbe  bei 
3m  3- 1848  bcnu(te  2).  bie  günflige  Stellung,  »elc^e  er  burc^  fein  auftic^tig^^  unb  eifrige« 
SBBirten  für  {tttlid^ye  unb  inteUectueOe  «l^ebung  ber  niebem  unb  mittlem  Slaffen  im  93ol!c  ge- 
wonnen, um  in  ben  ben>egtefien  Sagen  Srtif|eit  in  ben  6cf|ranfen  ber  (8eife|li(l()teit  gu  för* 
bem.  S)ie  Stabt  Sffenbad^  ert^eilte  i^m  ba«  6f)renburgerrec^t  unb  wdblte  i^n  gum  tlbge- 
orbneten  in  bad  SSorparlament.  Später  na^m  er  feinen  SEBo^nflb  gu  ^anffiirt  a.  SR.,  n>o  er  al« 
unabhängiger  ^riDatmann  in  fd^riftfteUerifc^er  Ztydtigteit  »irtt.  Vuf er  gal)lreic^en  gerfh:eutcn 
n)iffenf(j^aftli(j^en,hitifc^en  unbpolitif(^en9ufrdten,religtofen,gumS^eil  ben  S>eutfc^fat^oUci<« 
mu«  betreffenben  (Selegen^eitöfd^riften,  9lot)ellen  unb,,<Bebic^ten'^(l.  Sammlung,  @ief .  1840; 
±  Sammlung,  1841)  t)eröffentlic^te  D.  (ine  Steige  »iffenfd^aftlic^  bebeutenber  SBerfe.  Unter 
benfclben  finb  befonbet6  ^ert^orgu^eben :  „Über  bie  romanifc^en  Sc^riftfprac^en^'  (®ief .  1837); 
„Über  Beben,  @efc^i^te  unb  Sprache''  (@ief.  1835);  „9Rittl)eilung  über  eine  noc^  ungebmdte 
mittel^oc^beutfc^e  Bearbeitung  ber  Sage\)on  S3arlaam  unb  3ofap^at'^  ((8ie$.  1856);  „Cel- 
tica''(3  Sbe.,  Stuttg.  1839— 42);  ,^ragmatifc^e  beutfc^e  Sprad^le^re'' (Stuttg.  1847; 
2.%uf!.,  1851);  tai  auf  brel  SdnbeHerec^nete  „Sergleid^enbe  SBorterbuc^  ber  gotl)ifc^en 
Sprad^e'^  ober  „Lexicon  (H)mparativum  ÜDguanim  Indogermanicarum"  (Sb.  1 — !2,  3ff. 
1846—51).  J^iergu  fommen  noc^  ble  Slomane:  „Die  «riflofratie"  (g!f.  1843),  „(Sin  ^ilgcr 
unb  feine  @eno|fen"  (g!f.  1851)  unb  „Gfc^enburg  unb  (gfc^en^of  (gff.  1851). 

SDief  enba^  (3o^.  Snebr.),  einer  ber  berühmteren  9Bunbdrgte  ber  neuem  Seit,  geb.  1 792 
gu  itonig^berg  in  $reu$en,  flubirte,  in  StoftodE  ergogen  unb  auf  bem  baflgen  (S^mnafium  gebiU 
bet,  feit  1810  bafelbft  unb  fpdter  in  ©reifdwatb  2;i)eologie.  3m  3- 1813  na^m  er  a»  grein>illi- 
ger  unter  ben  medlmb.  reitenben  S^g^nt  erfl  im  «^olfleinifc^en,  bann  in  S^anfreic^  X^eil  am 
93efceiung«friege,  fe^rte  1814  gu  feinen  tl)eologifc^en  Stubien  gurüdt,  \)ertaufc^te  biefetben  aber 
18 IG  mit  ben  mebicinifc^en,  unter  benen  i^n  )»orguglic^  bie  S^imrgie  anfprac^.  6rn)ibmete 
fic^  berfelben  erfl  in  Jtonlgdberg,  too  er  nebenbei  Unterricht  in  ber  %t6)Uf  Sc^mimm«  unb  Sum- 
!unfl  ertl)ei(te,  bann  1820  in  fBonn,  n)o|^in  tl)n  S9Balt^er'6  Stuf  gog.  Huf  Cmpf^^^u^d  bcöSc^- 
tem  begleitete  er  1821  eine  erbllnbete  2)ame  aM  %rgt  nac^  ^anfreic^.  !Bon  bort  gurü(fgefel)rt, 
beab|tc^tigte  er  in  ®riec^enlanb  ben  IBefreiungSfrieg  mitgufdmpfen,  Yombt  aber  in  SRarfetUe 
burc^  eine  befreunbete  S)ame  nad^  2)eutfd^lanb  gurudEgefuf|rt.  SRac^SSollcnbung  feiner  Stubien 
promot)irte  5D.  1822  in  SBurgburg  mit  ber  wichtigen  ©ijfertation:  „Nonnulla  de  regencraüone 
et  transplanlatione'^,  unb  ging  bann  na^  Serlin,  n)0  fein  operative^  SEalent  balb  allgemeine 
Slnerfennung  fanb.  3m  3- 1830  mürbe  er  birigirenber  SBunbargt  am  Q^aritetranfen^aufe, 
1832  auf erorbcnttic^er,  1840  orbentlic^er  9)rofe{fbr  unb  iDirector  ber  c^irurgifcf)en  Alinif:  9le- 


2)iel  tltiftma  105 

ben  ber  eminenten  %a6^Uit,  mit  »eichet  2).  bei  ben  geMo^nUc^en  Dpetationen  ha€  Steffer 
^anb{)abte,  beittfunbete  ec  auc^  fein  d(|irurgifc^e^  (Benie  burd)  äJerbefTcrung  Dieler  alten  unb  Sf 
^ibung  mancher  neuen  !Berfaf)mngdn)etfcn;  bie  befonber^  in  ba^  (Bebtet  ber  bitbenben  unb  er« 
fetenbenSBunbarjneifunfl  ge^ioren,  wie  biefünflHc^eSSilbund  t)on9{afen;  Sippen,  Xugenlibern, 
SBoHgen  lu  f.  n>.,  ber  aRu«fe(fc^nitt  bei  Sc^ieienben,  bei  Stammelnben.  2)abet  mar  er  eifrig 
bcmü|t,  bie  Xec^nif  fo  "oxtl  möglich  gu  uereinfadien.  S3on  feinen  Schriften  t)erbienen  hervorge- 
hoben {u  »erben:  „6()inirgifc^e  ßrfatyrungen"  (4  ?lbt()eilungen,  Serl.  18:21)— 34)',  bie  gort- 
fe|ung  be6  6d)eerfc^en  SBern:^,S)ie  XranSfitfton  be^Stutö  unb  berSrnfprifiung  berXrgneien 
in  bU  «bem''(93erL  1828);  „Über  bie  2>ur4fc^neibung  ber  6et)nen  unb  SRu^Mn''  (Serl. 
1841);  „2)ie  Teilung  besetottem«"  (Serl.  1841);  „2)ie  operatit)e  C^irurgie^'  (2  Sbe., 
8p).  1844—48,  fein  ^auptnjerf,  ba^  mel)rfa(^  überfeftt  »urbe);  „S)er  %t{)rr  gegen  ben 
Schmer}''  (SSerl.  1847).  SBdbrenb  ber  Sf)o(eraepibemie  f^rieb  er  wichtige  ,;^^9fto(ogif(^ 
pat^olcgifc^e  Betrachtungen  bei  Si)o(erafranfen''  (2.  Slufl.,  S3erL  1834).  Seine  „S^irurgi- 
fc^en  SSortrdge'^  n>urben  «on  Sieger  (93er(.  1840)  unb  fiiansoftfc^  t)on  ^I^Uipp  (Serl.  1840) 
herausgegeben.  Sm  3. 1836befu(^te  er  abermatt  ^ari^,  ging  bann  1837  nac^  Sonbou,  1841 
nac^  Sßien  unb  1845  nac^  ^eter^burg,  n)o  er  überall  bie  cf)ren\)ottfle9[nertennung  fanb.  Stac^- 
bem  et  fc^on  feit  1845  me^rfac^  gelitten,  ereilte  ii)n  ber  Xob  mitten  unter  feinen  @(^ü(em  1 1.  Slot?. 
1847.  X>.'i  Siirffamteit  tmSel^rfac^e  n>urbe  t)on  feiner  burc^auS  prattifc^enSlic^tung,  bie  einec 
ibengem  n>i|Tenf4aft(i(^en  Haltung  in  ben  9Bcg  trat,  loielfac^  befc^rdnft  >  boc^  »aren  bie  praf' 
tifd^en  Semerfungen,  bie  er  mit  feinen  Sperationen  \)erbanb,  für  {eben  3ui)6rer  ))on  entfc^iebe« 
nem  SBert^e.  93gl.  ^ercjeg^,  „ÜRemoiren  au^  bem  Sleifetagebuc^e  eineS  ungar.  ^x^M"  (SBicn 
1850) ;  Sreuning,  „H>:i  (^irurgifcf)e  Seiftungen  in  SBien''  (SBien  1 84 1 ).— £ieffenbai$  (Smfl), 
ein  SJcrwanbter  beö  93origen,  geb.  5u®ie$en  1811,  »tbmete  fic^  mebicinifd)en  unb  natum)iffen- 
fil^afttld^cn  Ctubien,  unb  n>urbe,  nacf|bem  er  promo))irt,  auf  Smpfe^lung  ber  (Seograp^ifd^en 
(Sefettf^aft  in  Bonbon  ber  S^ebition  nac^  iReufeelanb  beigegeben,  welche  eine  für  ben  ^YoedE  ber 
Sofonifation  biefer3nfe(  )ufammengetretene®efellfc^aft  1839entfenbete.  Sbgefe^en  \)on  feinem 
2Btrfcnfurba«Vufb(üf)en  berSotonie  felbfi  erwarb  er  |tc^  burc^  feine  gorfd^ungen  übet  ®co* 
gnofie,  (Seograp^ie,  9laturgef(^i(^te  unb  Stt)nograpi)ie,  bcren  Siefuitate  er  t)or)ügH(^  in  ben 
„Travels  in  New-Zealand'^  (2  93be.,  Sonb.  1843)  nieberlegte,  um  bie  SEBiffenfc^aft  allgemein 
anetfannte  SSerbienfte.  fftati)  2)eutf(^lanb  )urü(fgefei)rt,  ^abilitirte  er  f[(^  fpdter  ju  ®ief en,  wo 
er  feie  1850  eine  auferorbentlid^e  ^rofeffur  für  ®eologie  befleibet. 

S)iel  (Vug.  Stiebr.  Sbrian),  ein  loerbienter  homolog,  geb.  1756  guSlabenbac^,  würbe 
nad^  beenbigten  mebidnifc^en  Stubien  ${)i9fiti^6  juerfl  in  @labenbad(|  unb  bann  in  S)ie(.  Sänge 
Sa^tc  t>erfa^  et  bie  Stelle  eine^  SSrunnenargted  }u  SmS.  ^m  %  1 790  jum  naffauifc^en  ^of> 
ca^  unb  fpdter  gum  (Se^eimratf)  bcforbert,  jtarb  er  1833.  93on  feinen  Schriften  über  ^omo* 
logU  ^ben  oorjüglic^en  SSBertl)  bie  ;,%nteitung  gu  einer  Sbftorangerie  in  Scherben''  (2  Sbe., 
Stf.  1798;  3.%ufr.,  1804);  „SSerfuc^  einer  f^flematifc^en  SSefc^reibung  ber  in  S)eutf(^- 
(anb  gewöhnlichen  Jlemobfiforten''  (21  93bc^n.,S{f.  1799—1819),  ju  welchem  bie  „Si^fle- 
matifc^e  SBefc^reibung  ber  in  S>eutfc^lanb  t)orf)anbenen  Jternobfiforten"  (6  93be.,  Stuttg.  unb 
Zub.  1821—32)  eine  gfortfe^ung  bilbet;  „Spfiematifc^e«  aSerjeic^nig  ber  t)or)üglic^flen  in 
Deutf(^lanbt)orl)anbenettDb(lforten"(g!f.  1818;  1.  unb  2.  gortfejung  1829—33).  9luc^ 
fc^rieb  er  „über  ben  innerlichen  ®ebrau^  ber  S^ermalbdber  in  dmi*'  (^(f.  1832). 

SHeitenbe  Stöbet:  Reifen  2)ieienigen,  welche  bie  gum  gewo^nlid^ien  Seben  not^igen  @e- 
fd^dfte  ^r  bie  Sewol^ner  eines  ^onc^dflofierS  beforgen;  in  9tonnen!loftern  wirb  il^re  Stelle 
butc^  bienenbe  S^weffetn  loertreten.  Sie  flehen  ben  Saienbrübern  gtei^.  3n  ben  geifllic^en 
Siitterorben  beS  SRittelalterS  nannte  man  ^auptfdc^lic^  bie  aU  gemeine  Solbaten  Jtdmpfenbcn 
bienenbe  SSrübet. 

S>tenftafl,  ber  zweite  SSoc^entag,  in  frü^efierSeit  im  Suben  S)eutfcl)(anbS  $\Ma^,  bei  ben^ 
93aietn  Sritac  ober  Src^tag  genannt,  ifi  unftreitig  nacb  htm  inSbefonbere  bei  ben  Senfterern 
mehrten  Jtriegdgotte  benannt,  ber  im  9ltl)oc^beutfcf|en  ^xo,  bei  ben  99aiem  (Sr  ober  3^  ^ief . 

i>itptnbtd  (9braf)am  t)on),  ein  ausgezeichneter  nieberl.  SRaler,  Schüler  ))on  SlubenS, 
»urbe  wa^rfd^eintic^  1607  gu  ^ergogenbufc^  geboren,  unb  wibmete  fid^  anfänglich  ouSfc^lief- 
li(^  ber  (BlaSmalerei,  in  welket  Aunf!  et  burc^  ^ifiorifc^e  unb  biblifc^ciOarftellungen  t)on  treffe 
liefet  VuSf Urning  ben  Stu^m  beS  erften  ®laSmalerS  feiner  Seit  erlangte.  Sein  ^auptwert  auf 
Mefem  (Bebiete  fmb  bie  genflet  ber  ^irc^e  ber  SXinimen  $u  Antwerpen,  welci)e  40  Silber  auS 
bem  Seben  beS  ^eiL  SranciScuS  ^on^aula  enthielten,  bie  ftc^  feftt  aber  in6nglanb  befinbcn. 
Das  häufige  Springen  ber  SlaStafeln,  welci)eS  er  ni^t  $u  übcrwtnben  wuf  te,  t)erleibete  il)m 


inbcffen  bie  Stf^afttdung  mit  bcc(B(a«ma(etciunb  fufycte  l^ntn  bteCM^ute  t)on  Rttben«,  be(fcii 
fp&tm  SBetfe  et  bann  in  ber  £)(ma(net,  t)td(ei(^t  am  treueflen,  »ieberjugeben  (ernte.  Sla^ 
einem  (urgen  Aufenthalte  In  Statten  ewifylte  if)n  1641  bte  Sf abernte  gu  Antwerpen  ju  t^re« 
SBotfte^er.  S).  malit  auc^  fe^c  \)te(  unb  mit  befonberm  (Sefc^id  auf SCapeten  unb  ginimetgc* 
tSfeL  3ul(|t  jeic^nete  et  fafi  nur,  unb  {»ar,  inbem  et  bie  Umti^e  mit  ber  ^ebet  gog,  fte  (dc^ 
übettttfd^te,  ben  Schatten  mit  bet  gebet  unb  n>eif e  St^o^ungen  mit  bem  fiinfel  hineintrug. 
SDetglei^en  fettigte  et  fut  IBuc^^anbtet  unb  gu  fonft  aUetlei  )^taftif(^em  (Bebtauc^.  9tac^  btefen 
äei^nungen  koutbe  au^  gefioc^en.  %(6  bebeutenbfte^  Jtu^fetmetf,  nac^  tl^nen  gefettigt,  erfc^ten 
1655  gu  9><tri«  bet  Zmpti  bet  fBtufen.  2>ie  batin  entl^ftenen,  gum  X^eil  aud|  t)on2).  gemal- 
ten Bilbet  toaxtxi  au9  bem  Cabinet  9at>etnau  genommen.  2)et  9bb^  SRatoUe^  ßefette  Mctgu 
ben  Se^  bie  t^otgugad^ften  Stechet  ber  Seit  bie  Jtupfer,  beren  ba<  SBerC  59  enthielt  (El  Hl 
nic^t  mit  ber  1735  ju  Vmflerbam  in  60  Slattem  erfc^ienenen,  etn)al  )>erdnberten  Kulgabe 
von  !B.  ^^icott  ju  loermec^febi.  Son  feinen  Dlgemdlben  fnb  angufu^ren :  bie  Gopie  bet  9ht- 
benl'fc^en  jttettiabnaf)me  in  ber  Saftottittl^e  )u  Stohlmi,  eine  9Rabonna  mit  bem  Jttnbe  unb 
bet  eu^bo^,  fon»ie  eine  Slcßa  mit  i^ten  ^ef^ttinnen  übet  bie  Xibet  fefeenb,  leitete  beibe  im 
SRufeum  )U  Setttn.  2).  fiatb  1675. 

S>itptnbtO(i  (9Rtlä)m,  %tt\\^ttt  loon),  gutflbifc^of  \)on  Stellau,  Sarbtnalptieflet  bet 
tom.  Jtitc^e,  geb.  6.  San.  1 798  gu  Bocholt  in  SBejlfaten,  ttat  all  BigUng  bet  3Xi(itdtf(^u(e  |u 
Sonn  1814  in  bal  t)on  feinem  SBatet,  bem  fütflUc^  falm«fa(mif(^en  «l^oflammetbiteceor 
«on  S).,  ettid^tete  8anbn)e^tbataiaon  unb  fo^t  all  Sieutenant  in  biefem  bie  beutfc^en  ffrei^eitf* 
(ompfe  mit  9la(^  bem  gtieben  loon  1815  (ebte  er  eine  3tit  lang  im  äUerliAen  ^aufe  unb  (ernte 
^iet;  bei  Gelegenheit  einel  ^duMic^en  ®ottelbienftel,  ben  na^maUgen  93if(^of  6ai(er,  einen 
^eunb  feinel  SatctI,  tennen,  unb  folgte  biefem  1818  auf  bie  Uni))etfttdt  Sanbl^ut,  too  et  ju- 
ndd^jl  lametattftifc^en  Stubien  oblag,  {tc^  aber  balb  mit  t)onet  6ee(e  bet  X^eologie  gumonbte. 
Sei  SaHet'l  Cinttitt  in  bal  2)omcapite(  gu  9legenlbutg  begleitete  et  i^n  bott^in,  unb  empfing 
^iet  27. 2>ec.  1823  bie  Vriefletkoei^e.  %tt  Sauer  Sif(^of  gu  Stegenlbutg  gemotben,  »itttc 
^.  etfi  all  bif(^ofO(^et  Secretdr,  feit  25.  gebr.  1830  otl  2>omcapitu(ar,  in  fcttener  Harmonie 
ber  Oeftnnung  mit  Gailer,  unb  i»em)a(tete,  feit  11.  gebr.  18352)ombe4ant,  unter  bei  Septem 
9la(^f olger  mit  t>ie(er  Umjlc^t  bal  regeniburger  9enera(t)icariat  S>ie  15.  San.  1845  auf  ifyn 
gefaSene  9Ba^(  gum  gurfibifc^of  gu  Srellau  et^ielt  burc^  pdpjUic^el  Sret)e  \)om  21.  Vprii 
bie  Seftdtigung,  n»orauf  2).  8.  Suni  \)om  Carbinal  unb  9ur|lergbif(^of  griebric^,  gutjfen  t^n 
@(^matgenbetg,  gu  Salgbutg  confectitt  unb  27.  Suni  1845  all  9itt{lbifd)of  gu  Stellau  int^ 
nifttt  t9utbe.  Sin  Stet^e  t)om  24.  Dct  1849  etnannte  i^n  gum  ptot>ifotif(^en  apofioßfd^en 
^Delegaten  fut  bie  tonigL  preuf .  Vtmeen,  unb  im  geheimen  Gonftfiotium  t)om  30.  6ept  1850 
»urbe  et  loon  9iul  II.  gut  Satbinalin»&tbe  erhoben.  2)et  ;^ittenbtief^  (Stell.  1845),  koeU 
c^en  et  bei  bem  Snttitte  feinel  bifd^offic^en  Vmtel  etlief ,  n)Utbe  in  loieten  Auflagen  t)etbteitet 
unb  in  me^te  Sprachen  übetfebt.  Kbgefel^en  t^on  feinem  SBitfen  all  ^itc^enfütfl,  bal  Yoegea 
bet  beutfil^fat^ottfc^en  Semegung  einetfeiti,  bet  ttmgefialtung  bet  93etf|dltniffe  gn>if(^en  ^itc^e 
unb  Staat  in  ^teufen  anbetetfeiti  bildet  mit  t)ielfa(l^ened^n)ietigteiten  unb  9Setn>i(Ielungen)>er* 
bunbennmt,  f^at  {t^  2).  in  meßten  6(^tiften,n»ie„(Seifilic^etSlumenfhauf''  (Stegenib.  1826), 
unb  benUbetttagungen  meßtet  SSetfe  beliotdmif^enS>i(^tetl.^enbtit6onf€ienceCf93Umif(^el 
etitleben^S  3.  Vuf!.,  Slegenlb.  1849)  all  Jtennet  unb  gteunb  bet  neuetn  Sptad^en  unb  £ite« 
raturen  bet^dtigt  93on  feinen  fonfligen  Vtbeiten  \)etbient  nod^  bie  übet  „^eintic^  6ufo*l,  ge» 
nanntVmanbul,  Seben  unb  Sc^tiften'^  (2.  Suff.,  Stegenib.  1837)  befonbete  Snod^nung. 
®eine  ^ebtgten,  t)on  benen  t>iele  eingeln,  me^te  auc^  gefammelt  (Slegenlb.  1841)  etfc^ienen, 
nehmen  in  bet  tot^.  ^omiletifc^en  Sitetatut  eine  t^otgugUc^e  Stelle  ein. 

Ibitp^el^,  eine  (Btaffc^aft  t)on  12  £l3R.in  bet  ^anno\).  2anbbtoftei^anno\)et,  begtengt  t^on 
bet  (Staffd^a^  i^^oi^a,  t)on  olbenb.  unb  preuf.  Oebiete,  eine  (Ebene  gu  beiben  Seiten  ber  aul  bem 
an  ber  Submefigtenge  gelegenen  2)ümmetfee  flief enben  ^unte,  befielt  gtof ent^eill  aul  9Root*, 
Xotf-unb^aibeftteden,  i)at  nut  ^iet  unb  ba  ^anf«,  glac^-,  Jtartoffel«  unb  ®etreibefelber  unb 
in  ber  ®egenb  bei  Seel  fette  SSeiben.  2)ie  22000  (E.  tteiben,  auf  et  Siefi«,  befonbeti  (Sdnfe* 
guc^t,  %Aetbau,  namentlid^  abet  {latlen  glac^lbau  unb  befc^dftigen  ftc^  ^auptfddiltd)  mit  Sein* 
meberei.  Siele  bet  dtmetn  Sen)o^net  ftnb  genot^igt,  kod^tenb  bei  Sommeti  in  ^^oUanb  burt^ 
2otf|le(^en,9Xootgtaben  unb  ^eumad^cn  i^ten  ttntet^alt  gu  loetbienen,  n)al  man  bal  ^ol- 
laubigeren  nennt  9fla(^  bem  f^ulfletben  bet  (Btafen  tH>n  ID.  tam  bal  Sdnbc^en  1585  an  bie 
Cegif^e,  1679  an  bie  italenbetgifc^e  Sinie  bei  braunfc^meig'lunebutgif^en  ^aufel  unb, 
el  1806—10  einen  S:^eil  bei  n>eftfdlifd^en  2>epatt.  KUet,  bann  bei  frang.  2)epatt. 


^itp^ft  S^inriiHi^  107 

Bcfecmunbungcn  unb  Dberem^  debilbct,  1814  an  <l^annot)er.  9tut  ba^  9mt  Vubutg  geborte 
1585—1806  iU:|)c{fen.  X)te  (Sraffc^aft  gerfdOt  in  ikvei  «tmtec-:  l)2).mUbemaRacftfle(fen 
Riib  ^aitptort  glei^e^  9lamen^  an  bcr  ^unte  mit  2200  (S.  unb  SBebereien  *,  2)  Semf otbe,  mit 
Um  gteid^namigen  Vtadtfititn,  fubUc^  t>om  2)ummerfee/  mit  (Banfeguc^t  unb  Sntenfang. 

^itpißt,  fefiet  6eel^4fen  tointer  Staffe  unb  ^auptftabt  eine6  Srtonbtffement^  im  fM[n}.2)e« 
patt  ber  9lieber«  Seine,  mit  Slouen  butd^  eine  (Kfenba^n  \)erbunben,  im  ^intetgrunbe  einer 
Bne^t  be6  Jtana»  ^tU^tn,  in  totU^t  bol  ^lu^i^tn  tbquel  munbet,  ift  bet  Gift  eine6  ^anbeM- 
)eri4t^  unb  einer  {^onbettfammer,  f^at  ein  SoO^ge,  eine  6teuermann6f(^u(e,  eine  if entließe 
Bibliot^efunb  16500  G.,  totXijit  ben  fldrfften  «^eringefand,  arxi)  Stodfifc^-  unb  9Balfif4- 
^g  betreiben,  au^gegeid^net  fc^one  Stfenbeinmaaten  \)erjfertisen,  @d(|i{fe  bauen,  @pi|enmanu- 
facturen,  Setzereien,  Sau-,  9nf  er«,  ^fc^angeln',  3u(fet>,  ZcAaÜ'  unb  anbere  S^briten  unte^ 
^n,  anfe^n(i(^e^anbeUser(^dftemitgifc^en,SBein,93rannt»ein,ef|Td,ea(},  3l&^tln,  Gifen 
imbGta^t  machen.  2)ie6tabt  fle^t  auc^  burc^  regelmdfige  2)am))ff(^iffa^rt  nac^  Srigfyton  unb 
bnbon  in  (ebenbigem  SSerfe^r  mit  Gnglanb,  beffen  St&ftt  ein  fc^arfe^  ^uge  \)on  ben  ^oc^- 
Ben  fünften  ber  Ctabt  erbUdkn  fann.  Sufgeieic^net  ifi  2).  burc^  feine  reichen  Vuflem* 
pwM,  befonber^  aber  burc^  bie  feit  1822  in  Vufhal^me  gefommenen  Seebdber,  berenSBirf- 
jamleit,  »erbunben  mit  t)ortreffIi(^en  Ginric^tungen  unb  gefd^madt)oIIen  Anlagen,  aQjd^rHc^ 
tine  grof e  SKenge  babe«  unb  t)ergnugung«(ufiiger  ^emben  ^erbeigie^  Z)i(  Gtabt  ijl  regei« 
n5§tg 'gebaut,  \)at  breite,  reinUc^e  Strafen,  meifi  au^  fBadftetnen  aufgeführte  unb  mit  SaUontf 
Mtfc^ene  .i^dufer,  68  öffentliche  unb  217  private  Springbrunnen,  n>el(l^e  \)on  einer  in  %ti9  ^t* 
^cnen  SBafferUttung  gefpeijl  »erben,  mefyre  cf entließe  fMd(e,  beren  grofter  feit  1844  mit 
km  bronjenen  StanbbUbe  M  %bmiraK  2)uque6ne  gegiert  ift,  t)ier  Atrci^en,  »obei  eine  prote« 
^tif(^e,  gwei  i||)odpitd(er,  eine  Sorfe,  fc^one  Cluaid  unb  ^.romenaben.  2)ie  fe^en^mert^efien 
Scbdube  finb  bie  itirc^e  St^Slem^  mit  mdd^tigen  Sduten  unb  einer  rei(^))ergierten  SRarienfa- 
pdlc ;  bie  fe^r  grof e  Jlirc^e  St.«3acque^  in  attgot^ifc^em  Stil,  mit  einem  fel^r  fd)onen  ^o^en 
i^urme  unb  einer  au^gegeic^neten  Vu^ftc^t  ))on  ber  $(attfarm.  S)a9  1433  erbaute  aftertfyum« 
[i^e  fefie  Sc^tof  mit  Stürmen  unb  SafKonen  befyerrfd(|t,  malerifc^  auf  ^of)em  S^ttufer  ft^  er* 
f)ebenb,  bie  Stabt,  ba9  ST^al  unb  ba9  9Reer.  2)er  t>ortreff{id(|e  «^afen,  loon  gn)ei  fc^o« 
ften  Ddmmen  unb  ummauerten  Cluaid  umfc^loffen,  burc^  ein  fefM  Sd^(of  unb  eine  GitabeOe 
gebecft,  i{l  nur  für  Jtauffat^rer  brauchbar.  SßefiU^  bem  alten  Schlöffe  gegenüber  unb  mit  ber 
Stabt  bur(^  eine  über  ba6  Sluf  c^en  Vrqued  geführte  fieineme  99rüd!e  \)on  fleben  Sogen  t)er* 
tanben  Hegt  bie  Sif4)ert)orftabt  y olTet,  unanfe^nlid^  burc^  i^re  gr6f tent^ei(6  au6  gf^uerftein  gu- 
f!iminengefe|ten^duferc^en,  aberintereffant  burc^bieGigent^umß^feit  if)rerSen>of)ner,  »elc^e 
iU^  in  Sprache,  Srad^t  unb  Sitten  mefentßc^Don  hvxi  übrigen  Soll  berSanbfd^aftGaup  (Dber- 
Konnanbie)  unterfd)eiben  unb  t^ieKeid^t  Sbtommlinge  fener  Sad^fen  ftnb,  bie  fld^  in  ber  mero« 
iringifd^en  Seit  bielfac^  an  ber  frang.  Aufte  anfiebelten.  2).  tritt  in  ber  ®ef(^i(^te  erft  1195  auf 
unb  n)ar  feit  ber  SXitte  be^  14. 3<t^t^v  anfangs  unter  engL,  bann  unter  frang.  ^o^eit,  aM  See« 
mib  ^anbel^plat  berufymt  unb  mächtig.  2)te  Slüte  2>.^  brac^  mit  3(uf!)ebung  be^  Gbict€  t)on 
UtaiM  (1685)  unb  »urbe  1694  burc^  ba6  Sombarbement  ber  Gngtdnber  unb  ^oOdnber, 
bcven  %lottt  1690  auf  ber  ^o^e  loon  X>.  burc^  Xourt)ine  gefc^lagen  »orben  Yoar,  )>onig  t)emi^« 
tft  S^w  koarb  bie  Stabt  nac^  bem  Stieben  t)on  St^^toiif  auf  tonigl.  Sefe^l  lieber  aufgebaut; 
ober  ben  ^ol^en  ttnteme^mung^geifi  i^rer  Sürger,  mlä^tt  mit  ben  Hugenotten  au^gemanbert 
mox,  fbnnte  man  nid^t  koieber  ^ert)orrufen. 

SHerittnet  (S^ang  Xaver),  verbienter  !at^.  S!;i)eolog,  geb.  22.9[ug.  181 1  gu  Sftangenbingen 
im  e^maligen  Särfient^um  ^o]^engoUem«J^e(^ingen,  erhielt  feine  (Bi^mnaftalbilbung  in  Sig* 
navingen  unb  ^onfiang  unb  moAte  feine  tfyeologifc^en  Stubien  unter  SKo^ter  in  Zäbingen, 
S^^erbf!1835  in  ^eiburg  im  forei^gau  gum  ^riefter  gen)ei^t,  n)urbe  er  fogleic^  an  bem  bor- 
tigcn  Seminar  att  Se^rer  ber  geiftßc^en  Serebtfamf eit  unb  Sibliot^etar  angefietlt,  folgte  aber 
1840  einem  Stufe  aU  ^rofeffor  ber  bogmatifc^en  S^eologie  an  bem  bifd^oflic^en  Seminar  gu 
Speier  unb  aU  Seigrer  ber  Sleligiontp^itofop^ie  an  bem  töntgl.  E^ceum  bafelbft.  2N  %  1843 
nracbe  et  att  orbentUc^er  ^rofeffor  an  bie  tat^.«t^eologif(^e  ^acultdt  gu  Sonn  berufen,  n)0  auf 
fein  Setreiben  ein  atabemifc^erOotte^bienfl  unb  ein  l^omiletifc^ated^etifc^e^  Seminar  fürita' 
4oQlen  eingerichtet  unb  2).  felb(igumX)irector  be^  Ie|tern  unb  gum  Univerfttdtdprebiger  ernannt 
WRbe.  Seit  einer  Steifye  von  Sorten  fte^t  er  a(^  Sorft(enber  an  ber  Spi^e  M  Sorromdu^« 
Wceoil  I  rird^lid^erfdt«  fitngirt  er  ate  Si^nobatepaminator  unb  koirflic^er  ergbifc^oflicI)er  geifl« 
^et  StaÜf.  Seine  Uterarifc^e  X^dtigf eit  eröffnete  2).  gu  Steiburg  mit  Vb^anbtungen  in  bie 
äbinger  „Zl^eologifc^e  Sluartalfc^rtft''  unb  bann  im  „Aat^otiF,  ben  er  fpdter,  guev^  mit  tm 


itttgen  Sifc^of  ju  Speiet,  Dr.  SBet«,  demeinf(^aft(t(^,  bann  aQein  rebidirtc.  9Utf  ®runb  Tciner 

etilen  groflem Schrift,  \>a9  ,,®9ftem  bet  göttlichen  5Ei)aten  M  Sf)tiftent^um6''  ('iSbe.,  SRain^ 

1841),  erl^iett  S).  t>on  bet  t^eologifc^en  ^acultat  ju  ÜRänc^en  bie  33octotn)ürbe.  3n  S3onn 

gtunbete  unb  tcbigitte  et  bie  ingmifÄen  eingegangene  ,,Jtatf)o(if(^e  9Ronat^fd|tift  fut  SSiffcn- 

fc^aft  unb  ^unf!^'.  Sonfl  )»etof entUc^te .  et  nod^  ,,Jtan)e(\)otttage  an  gebilbete  itatl^oüfen'' 

(2  Sbe.,  SRaini  1844)^  „T>tt  ^ei(.  itatl  Sottomau6  unb  bie  Jtird^ientpetbeffetung  feinet  Seif' 

(Siln  1846);  ,,ee^tbu^  bet  tat^.  Dogmatif'  (aRaingl8473  2.%ufl.;  1850).  «uc^iftS). 

93eatbeitet  bet  bie  bogmatifc^e  S^eologie  bettef enben  ^ttifel  in  Vfd^bac^*^  ;,Jtit(^en(epIon'^ 

DieSf  bet  SEag,  befonbet^  auc^  bet  ®etic^t^tag  obet  SEettnin,  wutbe  bei  ben  9löment  unb  in 

{potetet  $t\t  in  gewiffen  3ufammenfe(ungen,  9teben<atten  unb  gotmeln  gebtaud^t,  beten  man 

ftc^  .^duftg  nocf|  gegenwättig  bebient.  6o  beteic^nete  man  im  tom.  Staat^Ieben  mit  dies  ator 

einen  folc^en  Sag,  an  n)c(c^em  bem  Staate  itgenb  ein  Unfall  begegnete.  Detgleic^en  Unglitd^* 

tage,  an  benen  man  nic^t  leicht  etn>a6  SBid^tige^  t)otna^m,  Riefen  auc^  dies  religiosi  obet  nc- 

fasti.  Sa^in  ge^otte  t)otiügH(^  bet  dies  Alilensis,  b.  i.  bet  18. 3uli,  an  totld^tm  bie  SRomct 

an  bet  %Uia  im  Sabinetlanbe  butc^  bie  @alliet  eine  futc^tbateSliebetlage  etlitten.  3n  bet^eit« 

!unbe  n)itb  dies  criticus  bet  entfc^eibenbeSag  bet  Avant^eit  genannt.  Snbetfitc^licJ^enSptac^e 

bebeutet  dies  lucis,  b.  fy.  bet  Sag  M  Sic^t^,  Dftetn  \  dies  saiutaris;  Sag  be^  ^eild,  ben  S^at- 

fceitag.  Sufetbem  ftnbet  man  oft  a  die,  b.  i.  t)on  bem  Sage  an;  ad  dies  vitae,  auf  Sebcnl5eit ; 

die  hodierno,  l)eutigen  Sagel,  unb  fptu(^n>dttli(j^  dies  dlem  docet,  ein  Sag  be(el)tt  ben  dnbetn. 

Dies  irae  ^eift  nac^  ben  fKnfang<n>otten  bet  lat  ^pmnut  ^"L^^^  SBeltgetic^t,  bem  n)cgen 

ber  ®rof  attigteit  bet  batin  niebetgetegten  Sbeen  unb  megen  bet  SBa^tl)eif  unb  bet  SBd'tme  bet 

Smpftnbung,  bie  fi^  in  il)m  auöfptic^t,  fc^on  ftü^jettig  in  bem  (itutgifc^en  Slituale  bet  Jtitc^e 

eine  befiimmte  Stelle  angen>iefen  youtbe.  Unfiteitig  flammt  betfelbe  au9  bem  15.  ^<ki^x\),  unt) 

fann  bemna(^  VDebet  t>on  @tegot  b.  @t.  (gefi.  um  604),  nod^  vom  ^eil.  S3etul)atb  t)on  Stair« 

t)au):  (gefi.  1153)  t)etfaft  fein,    anbete  ^aben  \^n  ben  jDominicanetn  Umbettuö  unb  ^rangi- 

pani,  bie  jic^  im  13. 3d^t^.  aU  Aitc^enliebetbic^tet  ^et\)ott^aten,  beigelegt.  2>ie  meifle  SBa^r- 

fc^einlic^feit  abet  ^at  e^,  baf  et  t)on  bem  Sftanci^canet  S^oma^  t)onSetano  ^ettü^tc,  bet^u 

Celano  im  jenfeitigenSbtujgo  geboten,  1221Sujlo9  bet3Rinotitettcon\)ente  juSRainj,  Sßotmd 

unb  £oln  toat,  1230  nad^  Stalien  jutuite^ttc  unb  um  1255  geflotben  ^u  fein  fc^eint.  SEßann 

bet  J^i^mnu^  ^uetfl  loon  bet  ititc^e  aufgenommen  n)otben  fei,  bie  il)n  al^  Sequcng  (f.  b.)  bem 

Stequiem  in  bet  ÜReffe  antei^te,  Idft  ftc^  nic^t  genau  bcflimmen*,  boc^  ifl  e«  {ebenfall«  fcl^on  t)or 

1385  gefc^e^en.  93ei  biefet  (Selegen^eit  n)utben  im  Zt^tt  me^te  93etdnbetungen  ootgenommen, 

bet  Einfang  n)eggelaffen  unb  bagegen  einige  SBetfe  t)on  %t\\%  ^dmmetlin,  geb.  1389,  ben  man 

ebenfalle  fut  benSSetjfaffet  bed  gangen  ^^mnuS  gefyalten  f)at,  ^injugefiigt.  3n  biefet  loetdnbet- 

ten  Sotm  »utbe  et  aud^  in  ba6  tom.  SRiffale,  n)eld^e6  in  ^olge  M  Stibentinct  SondK  1567 

etfc^ien,  aufgenommen  unb  t)on  bet  tom.  Jtit^e  noc^  {eftt  gebraucht.   S)et  utfptünglic^e  jSUi^ 

fd^eint  bet  $u  fein,  bet  ft^  in  bet  Jtitc^e  M  ^eil.^anciecu6  guSRantua  auf  einet  ÜRatmotplatte 

eingegraben  ftnbet.   ^^geitig  unb  fet)t  f)duftg  mürbe  er  mit  me^t  obet  meniget  Steue  in« 

S)eutfd^e  ubetfeftt;  namentlich  gefc^aty  bie6  ))on  Slingmalbt,  ®t9pl)iue,  Rillet,  Slobiu6,  %.8B. 

Schlegel,  ^c^te,  Rollen,  aßejfenbetg,  Smoboba,  J^armö,  IBunfen  unb  Snbetn.  SSgU  SXot)* 

ilife,  „Äit^en-  unb  Utetotif^-^ifiotifd&e  ©tubien  unb  gjlitt^eilungen"  (S3b.  1,  ^eft  1, 

®ttalf.  1824),  unb  8i«co,  „Dies  irae,  ^ijmnu«  auf  ba«  SBeltgcric^t"  (JBetl.  1840),  motin 

70  t^eilö  ))ollfldnbige,  tf)eil$  unt)ollfldnbige  93etbeutfc^ungen  be«  ^t^mnu«  abgebtudt  ftnb. 

S)ieffett(ofen,  Stabt  mit  etma«  übet  1500  S.  im  Canton  Sl)utgau  auf  einet  9Cn^o^e  am 
M^ein,  bie  norblic^jle  Stabt  bet  ®c()njci5,  mit  meifi  freunblic^en  unb  getdumigen  Sttagen. 
I^m  ÜRittelaltet  »at  ©.  cinj:  Sefiftung  bet  (Stafen  t)on  Äijburg,  nac^  bcren  SuÄflerben  e«  an 
Dflreic^  fiel.  Dem  ^aufe  Dftrcic^  1460  butd^  bie  ©c^meijer  entriffen,  blieb  t$  feitbem  bei  bet 
fc^n>eig.  eibgenoffenfc^aft  unb  jmat  abhängig  \)on  ben  ac^t  alten  Stten  unb  Sc^aff^aufcn,  bi< 
c«  1798  mit  bem  Santon  Sl)utgau  vereinigt  »utbe.  3tt  bet  9ld^e  t>on  2).  fanben  1 799  mctyre 
®efec^te  bet  gtanjofen  mit  ben  »etbünbeten  Dftteic^etn  unb  SRuffen  fiatt,  in  JJolge  beten  pc^ 
bie  gtanjofen  jum  Sludjuge  übet  ben  K^ein  genotl)igt  fa^en,  bei  »eichet  ®elegen^cit  fie  7.Dct. 
1799  bie  bei  D.  übet  ben  SR^ein  fuf|tenbe  93tude  in  S3tanb  fleAen. 

Siefl,  Stabt  unb  ^eflung  in  bet  belg.f>tot)ing93tabant,  in  einer  gefegneten  @€genb  ouf  bei« 
ben  Seiten  betJDemet,  befiftme^te  Äitd^en  UMb  Äloficr,  .?)o«pitdler  unb  milbt^tige  Slnfialten, 
eine  fecole  moyenne  unb  eine  3eic^«nafabemie,  unb  jd^lt  8335  6.,  welche  ^üte,  Heber  unb 
Strümpfe  t^erfettigen,  unb  fe^t  bebeutenbe,  bad  t)ieloetbteiteteDicfiet  S3ier  probMcircnbe  S3raue« 
reien  unb  SStenneteien  unterhalten.  3m  Mittelalter  mat  bie  Stabt  ba$  IBefttti^um  bcr  Vetren 


ud)  beten  %u^|f erben  fte  bunl^  ^ritat^  an  ben  ®rafen  3o^.  t)on  9la{fau-®aatbnt(trn 
>cflen  Zobe  1472  an  SBtC^elm,  ^ergog  t)on  SüHc^,  ram.S)ieferäbetaef  fte  1499  burd) 
1  Sngelbett  t)on  Slaffau,  Stammoatet  bet  Einte  t)on  Sranien,  bei  ber  fte  bi6  )u  9Bi(« 
L  Zobe  1702  verblieb.  9la(^  mef|rf ackern  Streite  mit  Jtomd  Sriebric^  I.  t)on  ^reufen, 
).  Vnfprud^  machte,  torxtbt  fte  enbKc^  mit  ben  übrigen  oranifc^en  Sütem  unb  SBürben 
'C^en  ^rotx^t  9laf1au-20ie(  t^^^^nnt.  9n  ber  CteUe  ber  alten  SdOe  unb  SRauem 

I  feit  1838  eine  grof  artige  Sfeffasng  aK93ert^eibigung6pun(t  gegen  bienorblic^eOrenje. 
ttmtH  (Snebr.  Vbolf  SBi(^.)/  ^^^  um  ben  9}o(f<unterridS)t  I)0(^{1  t)erbienter  SRann, 
Dct.  1790  in  Siegen,  ffubirte  auf  ben  Unit)erfitäten^erbom  unbSCubfngen  Z^eologie, 
^ie,  ÜRatf^ematit  unb  9latum)i(fenfd^aften;  unb  ging  hierauf  1810  aU  S^au^<  unb  $ri- 
no^l  SXan^eim.  3nt  3-1811  »urbe  er  {Leiter  Beßrer  ber  Secunbdrf(^u(e  in  SBBonn«, 
irec  an  ber  SRuflerfc^uIe  in  ^tanffürt  a.  9R.;  1818  gweiter  Stector  an  ber  (at.  Schule 
iSb  unb  1820  2)irector  be6  Sc^uUe^rerfeminartf  in  SRor«.  3m  3- 1832  folgte  2). 
tfe  al€  2)trector  M  Semtnarl  für  Stabtjfc^ulen  nac^  IBerlin,  wo  er,  1847  \)omfDltnt' 
U^l^cxxi,  totW  fein  perfonU(^e6  unb  fc^riftfieUerifc^e^  SBtrfen  mit  bem  in  $rcufen  im« 
X  ^rd9ortretenben  reactiondren  S^fleme  itnDertrdglid^  fil^ien ,  aufer  %ctit)itdt  gefegt 
850  befiniti))  quie^cirt;  no(^  gegenn^drtig  M  ^riioatmann  (ebt  6eine  Z^dtigfcit  »ar 
^uptfdc^Kc^  auf  SUbung  tü^tiger  2e^rer  unb  {eitgemdf e  Slefbrmen  ber  e(|u(e  unt 

II  genietet   2)at>on  jeugen  feine  \)telfac^en  Sc^utfc^riften,  unter  benen  ^ier  nur  btf 
itnunterbrod^en  erfc^einenben  ;,9l^einif(^en  93(dtter  für  (Srjtel^ung  unb  Unterrid^yt" 

iiitflnbem  bearbeiteter  „a93egn)eifer  )ura3i(bungfürbeutf(^e2ef)rerV  (2Sbev  4.%u{l., 
Sl)  genannt  »erben  foUen.  SCBa^  2>.  in  93etref  bergortbilbung  ber  9Xet^obe  prattifd) 
Ol;  Idft  unter  ^nberm  fein  „itf^tini^  ber  mattyemattfc^en  (Seograp^ic  tinb  populären 
fonbe^  (4.  %uf!.,  SerL  1852)  ertennen.  ^du{!g  befc^ritt  er  \>a€  gelb  ber  ^olemit,  fo* 
n  bie  Se^fc^ung  ber  Schule  burc^  bie  jtirc^e,  a(6  gegen  etnjelne  Knftd^ten  unbS^ic^« 
Bf  bem  praftifd^en  (Sebiete  M  Unterrichte,  n>te }.  !B.  gegen  bie  mei|fe(fcitige  ®(^u(ein< 
itnb  bie  ietfige  (Beftalt  ber  beutfd^en  Uni\)er{ttdten.  S>urc^  feine  \)ielfad^en  potemifc^cn 
I,  bie  fdmmttic^  mit  (eibenfc^aftlid^em  Gifer  gefc^rieben  ftnb,  n)urbe2>.  in  heftige  .^dn- 
Jtreitigleiten  t)em)i(lelt.  Seine  pdbagogifd^enUbergeugungen  jteOen  i^n  auf  bieStanb* 
ouf^ia\x%  ^eflalogji'e  unb  ber  6d|u(reformen  ber  neueflen  ^txt  Um  bie  Sieber« 
I  ber  faß  t)ergeffenen  3been  $ef(a(o})i'6  ^at  er  |t(^  burc^  ben  erfolgreid^en  Vufntf  )ur 
gm  (Seburtöfeier  be^  (Benannten  (12.3an.  1846),  burc^  welche  me^re  Stiftungen  ^w 
it*e9nben!en  loeranlaf  t  mürben,  ein  njirtßc^eeäJerbienfi  ermorben.  Seit  feiner  (Sntlaf« 
S>.  feine  SSefhebungen  für  Selbftdnbigfeit  ber  Schule,  fur£eitung  berfelben  nur  burd^ 
•ige,  fürßrjie^ung  M  SRenfc^en  ^u  Selbflbeflimmung  unb^^eit  nac^  ben  ®runb« 
ti  toa^ren  ^umani^mu^  nur  um  fo  t^dtiger  fort.  3n  bem  fioeiten  Sl^ieile  feinet  „3al)r« 
ee^er"'  (93b.  1  unb  2,  S3er(.  1851—52)  fuc^t  er  bie  Unt)ertrdg(i(^fett  ber  (Bruitb- 
nobemen  ^dbagogit  unb  Schute  mit  ben  Airc^enle^ren  nad^gun>eifen  unb  fdmpft  gu 
(cit  gegen  bie  Slic^tung  an,  »etd^e  bie  fogenannte  3nnere  Stiffion  in  neuefler  Seit  gc- 
^at  SBon  feinen  fe^r  (a^lreic^en  Sd(|riften  flnb  auf  er  ben  bereite  genannten  \)or5ng(id) 
tn :  „(9eometrifc{)e  SombinationlIei)re''  (Slberf.  1820^  2.Sueg.,  1839) ;  „^raftifd^er 
I  für  ben  Unterrid)t  in  ber  beutfc^en  Sprache"'  (Sf^eil  1,  9.  «uff.,  itrefelb  1851 ;  SC^eit 
i.  VufL,  1849);  „^aftifc^e«  9le(f)enbu(^  für  elementar-  unb  ^ö^ereSSürgerfc^ulen^ 
nbung  mit  genfer  (Xf)eil  1, 18.  %ufl.,  Slberf.  1851*,  Sf)eil2,  7.%ufl.,  1843;  Zfyeil3, 
1846),  unb  bie  „9luflofungen''  baju  (4.%ufl.,  Slberf.  1850) ;  „aRetf)obifd^ee  ^anb« 
ben  Oefammtunterric^t  im  Stec^nen'^,  ebenfalls  in  Serbinbung  mit^^eufer  (2Bbe., 
5.  «ufl.,  1850).  —  SieffftttegCSSilf).  Sbolf),  SRat^ematiter,  »ruber  bee  Sorigen, 
Hegen  27. 9lo)>.  1782,  fhtbirte  au«  Steigung  S^eologie  unb  lebte  bann  einige  Seit  aie 
^rer.  Später n)ibmete  er{t(^  gang  ben  fc^on  früher  neben  berS^eologiemit  (Sifer  betrie« 
itl^ematifcl^en  Stubien,  babilitirte  fic^  1809al6  ^riioatbocent  gu  ^eibelberg  unb  »urbe  in 
R  3a^re  ^feffor  ber-a)latl)ematif  unb  9^9|it  amS^ceum  ju  SRan^eim.  3sn3-1819 
tc  er  biefe  Stelle  mit  ber  einee  orbentltc^en  ^ofeffore  ber  9)lati)cmati(  an  ber  neu« 
eten  ^od^fc^ule  gu  SBonn,  n)o  er  fpdter  auc^  X)irector  ber  »iffenfc^aftlid^en  Prüfung«« 
on  würbe  unb  bie  gu  feinem  2obe,  13.3uni  1855,  mit  grofem  (Erfolge  wirfte.  Unter 
d^rifien  ftnb  bemerfen^mert^:  „Se^rbu^  ber  Srigonometrie'^  (Sonn  1824),  „(Beome* 
ufgaben,  nac^  ber  fDlet^be  ber  ®ried^en  bearbeitet^'  (2  SammL,  SerL  1825  unb 
1828),  unb  bie  äberfctungen  unb  Bearbeitungen  ber  mat^ematifd^en  Sd^riften  M 


110  SHeteti<$«  S>{eter{d 

VpoUoniu«  ^on  ^ifi,  ,/De  secbone  ratlonls'^  (Ser(.  1831),  //De  sectione  determlnalii'' 
(SRaiitj.  i822),  „De  inciinationibus^'  (BnL1823)  unb  ,/De  sectione  spatU^'  (Qlbttf.  1831). 

S){eteri$8  (Soac^tm^riebr.  C^ritKati),  «ufgejeic^neter  beutj^cr  Z^itratit  unb  aSetcrinät^ 
f^rtftjIeUet,  geb.  iuStenbat  1.  SRatj  1793;  betCo^n  eine«  VtHitdra,  erhielt  feinen  tlnter- 
tU^t  )tt  SBufiet^aufen;  n)0  fein  Sater  eine  CteOung  bei  ber  Vcdfe  ergaben/  erlernte  noc^^er  bie 
®dS)miebeprofef[ion  nnb  ging  ad  CM^miebegefeU  auf  bie  SSanbcrfd^aft  ^  %  1813  betrat  er 
aM  SRilitareleve  bie  Zl|)ierar)neif(^u(e  ju  IBerlin,  unb  »urbe  batb  barauf  al6  SRarftaQ*  unb  (Se* 
ftixt$tUu  eingereiht  Slac^bem  er  me^re  ^ai)it  f^inburcb  SSeterinirlunbe  ftubirt  unb  )^rafttfd) 
ge&bt  ^atte,  »ibmete  er  fi(^  auc^  ber  Slebicin  unb  ben  9laturwi|fmfd^aften/  machte  1817  fein 
@pamen  unb  würbe  in  ^clge  bejfen  nic^  nur  jum  Cbert^ierargt  ernannt,  fonbem  in  ben  3-' 
1818  unb  1819  auil^  auf  6taat9(often  nad^  grantreic^  i^W^,  um  beim  fBefuc^e  ber  Seteri- 
ndrfd^u(en,  n)ie  auc^  ber3ti(^tung6anfialten/  befonber«  ber  ^etn  Cd^dfereien,  grunblic^Aennt- 
niffe  )U  fammeln.  Vuf  feiner  9?u(freifc  befu<^te  er  SSurtemberg,  Saiem;  £)fheiil6  unb  Qngant 
)u  gleichem  Qxotit.  hierauf  n)irfte  X).  att  Seigrer  an  ber  Zl^ierarineifd^ule  ju  Serfin,  nabm 
aber  1833  feine  SntUffung  unb  prafdcirte  mit  bem  gtuAic^ftcn  Srfbige  in  unb  um  Serltn. 
Sugletd^  fungirte  er  feit  1830  aU  Sef|rer  «i  ber  ungemeinen  Jtrieg^fi^ute,  bei  totUI)n  er  1841 
jum  ^fijfor  ernannt  mürbe.  Seine  Srfa^ngen  legte  et  in  einet  Stetige  )>on  Gt^riften  nieber, 
bie  fdmmtüÄ  miffenfc^aftTic^en  9Bert^  ^aben  unb  meifl  in  ftembe  Sprad^en  ubetfeit  n»urben. 
fBefonberl  ftnb  ^ensorju^eben:  /,Über  bie  Sungenfeud^e  be6  8Knbbie^6'^  (BerL  1831);  ,,^anb« 
bu4  ber  Seterindn^irurgie''  (SerL  1822;  6.  Suff.,  184S)*,  ,;tbi(ettnng  baS  VIter  ber  9ferbe 
u.f.  n).  gu  ertennen'' (SBerf.  1833;  3.  VufL,  1837);  „wer  bie  ^uf6ef(^(ag«hmf{^'  (99erL 
1823);  //Über  Seftöt««  unb  ^d^itungetunbe^^  (fBecL  1834;  3. 9a%,  1843);  „^anbbud^  ber 
f^edeOen  $al|oIbgie  unb  S^erapie  ^r  Sanbrnirt^e  unb  Z^lerärite''  (Srrl'1838;  3.  %ufl./ 
1851);  ,/{)anbbu(^  ber  aUgemeinen  unb  befonbtm  Vrjneimittene^re''  (fBerl  1835;  3. 9ufl., 
1839);  //.ffatec^iemue  ber  ^ferbeutc^t'' (Sert.  1835),  eine  gefeinte  ^ireiefc^rift;  „i^anbbuc^ 
ber  prattifc^en  VfRlIdenntnif '  (SSerL  1834;  3.%ufL,  1845);  „^anbbuc^  ber  Seterindrafiur- 
gie"'  (SerL  1843;  3.  «ufL,  1851);  „^nbbttc^  ber  ®ebttr«^ü(fe''  (SerL  1845);  „4>anbbu(^ 
ber  gefammten  ^autt^ierguc^t''  (Spg.  1848). 

^ietetici  (Stau  gfriebr.  SBU^.),  einer  ber  i»erbientefien  beutfd^en  CtatifKIer  unb  Slational* 
ofonomen,  geb.  33. 9ug.  1790  jn  fBerlin,  begann  1809  feine  Ctubien  auf  ber'tln{\)erfttdt  ju 
Jtönig^berg,  too  i^n  feine  i»on  3ugenb  auf  genatyrte  Sorflebe  für  SRat^ematif  mit  J^erbart  in 
Serit^rung  brachte,  nnb  fe^te  biefelben  bi^  1813  gu  Berlin  fbr^  mo^in  er  g(ei(^  nad^  Segrfin« 
bung  ber  UniDerfttdt  ad  (irjie^er  in  bal  $au^  be6  Gtaat^mtnijter«  von  Xlm\t  gebogen  n)0^ 
ben.  ^ier  n>ibmete  er  {t(^  unter  6a\)ign9,  (lic^^om  unb  Stu^d  furifüfd^en  unb  ^iftorifd^en  Ctu- 
bien  unb  tam  }u  «l^cffinann  in  naf^  Segie^ung.  3m  SRdrj  1813  auf  Sd^am^orjl*!  Seranlaf- 
fung  gnm  Sngenieurgeograp^  i^^h  mad^te  C  im  J^auptquartier  t)on  Studier  in  biefer 
eteUnng  ben^etbjug  von  1813unbl814  mit.  Seim  Vu6brud^  M  gn^eiten  Arieg^  trat  erl815 
aM  Dfft^ier  ber  Vrmee  i»on  SSlud^er  berufen  in  beffen  Hauptquartier  n>ieber  ein,  nad^bem  er  in 
ber  3n)if(^enieit  i^on  1 8 14—1 5  {Referenbar  bei  bem  6i\)ilgout)emement  in  ^aiberflabt  gewefen. 
9lad^  bem  gricben  erlangte  er  bie  Stellung  al6  Steferenbar  bei  ber  berliner,  1816  bie  einel  Sf- 
feffor^  bei  ber  potibamerStegierung,  n)urbe  1818  ;um9tegierunglrat^  bafelbfi  befSrbert,  1830 
in  bae  SXinifierium  Stein'«  i»on  Vltenfiein  att^ulfSarbeiter  berufen,  1833  beftnitii»beiletterm 
$um  (8e^.  RegierungSrat^  unb  Dortragenben  Stat^  unb  1831  ;um  (8efy.  Sberregierung^rat^ 
ernannt.  3m  3-  1834  erhielt  er  mit  Beibehaltung  feine«  Ser^dltnijfe6  a»  Statl^  im  SRinifle- 
^\m  eine  orbentCc^e  $rof^ur  für  bie  Staat^wiffenfd^aften  an  ber  berliner  Unii»erfttdt,  fon>ie 
1844  nad^  bem  VuStritt  ^offmann'«  noc^  auferbem  bie  2)irection  be«  Statifiifc^en  Bureau. 
SSon  ie^er  neben  feinen  Vmtfgefc^dften  miffenfc^afcud^  fcriarbeitenb,  entflanb,  mit  Übergebung 
me^rer  »d^renb  ber  Jtriegigeit  t)erof  entliÄter  anonymer  Heiner  Schriften,  fein  erfle«  SSerf : 
„t>\t  SSalbenfer  unb  if^re  Ser^dltniffe  tum  branbenb.'preuf.  Staat''  (Bert  1831),  benen  au* 
fer  t>ielen  Äuffdben  unb  Siecenttonen  gundc^fl  bie  Schriften:  „De  via  et  ratione  oeconomiam 
politieam  docendi'^  (Berl.  1835)  unb  „(Sefd^id^tlid^e  nnb  flatifUfc^e  Überfielt  über  bie  Qniver- 
fitdten  im  preuf.  Staate"  (BerL  1836)  folgten.  Seine  fiatifHfi^en  gotfc^ungen  legte©,  in 
feinen  beiben  J^auptn>erlen :  „StatifKfd^e  Überpc^t  ber  »ic^tigfien  ©egenfldnbe  be«  5Ber!el)r« 
imb  SSerbrauc^d  im  preuf.  Staate  unb  im  2)eutf(^en  3oIlt)erbanbe"  (BerL  1838 ;  „Grfie  %ett' 
feeung''  1842 ;  „S»eite  gortfe|ung''  1844 ;  „©ritte  gortfefung"  1 848 ;  „fflierte  gortfejung'' 
1851)  unb  „2)er  SolMmo^lfianb  im  preuf.  Staate''  (Berl.J846;  franj.  t)on9loreau  beSor- 
xH,  ¥ar.  1848),  niebcr;  beten  Slet^obe  unb  Bebentung  )unA|fl  in  Snglanb/  f^dter  au^  in 


Dietmar  SDietti^  (S^tifHati  m%  (knft)  111 

infrei(^  unb  X)futf(^(anb  Sneifennung  fanb.  Vtt  S)itector  bd  Statiftlfc^en  Bureau  t^crSf- 
it(t(^te  2).  „StatifKfc^e  ZaitUtn  bU  preuf .  Sliat«  nad^  btt  amtlU^ettVufiRa^mevon  1843'' 
Ictl  1845),  ,,Sabttten  unb  omtlid^e  Stad^tic^Cen  übet  ben  pveuf.  Staat  für  bal  3. 1849" 
tb.  1—3,  BetL  1851)  unb  feit  1848  ,,9Ritt^etfitngen  be6  etatiflirc^en  SereinS^  V»  mu 
ri>  bei  berliner  Wabemie  ber  SEBiflenfc^aften  (feit  1847)  ^at  2).  auf  erbem  nod^  me^re  adse« 
bieie  nationa(otonomif4)egragen  in  ben  ;,%6^anbbiii0en^betfelben  nriffenfc^aftlii^  erörtert— 
fteriri  (griebric^),  dltefler  6o^n  besaSortgen,  geb.  6.  Sutt  1821,  fhtbirte  ju^aUe  unb  S3er- 
Zoologie,  n)ibmete  {id^  aber  fpdter  unter  Ribtger  in  $atte  unb  S^eifc^er  In  Seipjig  au6^ 
Ettfßd^  bem  Stubtum  ber  Orient.  Sprachen.  Slac^bem  er  ftc^  1846  ju  IBerfin  fyabintirt 
b  bte  Schrift  ,,9lutanabbt  unb  ®eifebbau(a,  au6  ber  Gbelperle  beöSfadUbi  bardetieOt^'  (Sp). 
47)  herausgegeben;  ging  er  Vnfang  1847  naA  einigem  Sufent^aft  gu  Sonbon  unb  ^^ri« 
rr  SRarfeiKe  nac^  Jtairo.  ^ier  genof  er  über  ein  3ct^t  fyinburc^  im  Srabifc^en  ben  Unterrid)t 
t$  gelehrten  Sc^eic^S,  befud(|te  bann  Sberdg^pten,  ben  €5inai,  3erufa(cm  unb  2)amaScu« 
i  fe^rte  über  itonfiantinopel,  St^en  unb  Zriejt  iurüd.  3m  Dct.  1850  erhielt  er  eine  auf  er- 
mtfic^e  $rofeffur  }u  Berlin  unb  imSRdr^  1852  bie  Stelle  eined  2)ragoman«  bei  ber  preuf . 
fonbtfc^aft  SU  Aonflantinopel.  (Siner  VuSgabe  beS  arob.  SerteS  ber,,AifiyyaV^  (Sp).  1851), 
er  arab.  Driginalgrammdtit  mit  bem  Commentar  be€  3bn  •  9,%  gebenft  er  eine  beutfd)e 
nfetung  folgen  ^n  (äffen. 

Dictmat  ober  Cit^mot,  eigentiid^  Z{)ietmar,  Bifcftof  t)on  SRerfeburg,  n»urbe  35. 3un976, 
sdfc^eint,  {u  ^itbeS^eim  geboren.  Sein  Bater  koar  Siegfrieb,  (8raft)0tt  SallbeA,  gefl. 
D,  ein  Bmber  M  fdc^f.  SKartgrafen  icü^ai  unb  na^er  Bertoanbter  M  JtaiferS,  feine  SRutter 
e  geborene  (Srdftn  t)on  Stabe.  Cr  erhielt  eine  forgfdUige  (S^gie^ung  t^eitt  im  dlterfic^en 
mfc,  t^eitt  in  ber  jnofterfd^ule  gu  Queblinburg,  bann  im  So^annilRofher  tu  SRagbeburg 
tcv  bem  übt  Stigbag  unb  bem  ^^ilofop^  (Bebbo.  Stdc^^er  lam  er  in  baf  S)omcap{te(  gu 
ogbeburg,  unb  1002  mürbe  er'^ropfl  be6  t>on  feinem  (Srof\)ater  ge(Kfteten  Jt(oflerl  SBaH- 
L  SDNt  bem  Qrgbifc^of  Sagino  \)on  SRagbeburg,  ber  fein  grof  er  9Smier  war,  »o^nte  er  un- 
Knberm  1007  bem  ^elbguge  gegen  ben  |)eriog  Bolef^on)  "oon  $okn  bei  Vuf  Sagino*^  (Sm- 
^ung  beim  Jtonig  ^einric^  eri)ie(t  er  auc^  na^  Sßigbert*^  Xobe  ba6  BiSt^um  SRerfeburg 
b  am  24.  Spril  1009  bie  SSei^e.  Seinem  n>ar  er  ^duftg  in  ber  ttidgebung  M  JtinigS,  and) 
)m  er  perfönUc^  Ziieil  an  einigen  S^tbjügen  gegen  bie  Slawen.  (Sr  flarb  1.  S)ec  1018.  S). 
;  fu^  grofe  Berbienfie  um  ha^  BiSt^um  SRerfeburg  erworben)  bo(^  ein  bei  weitem  grofereS 
4  bie  Vbfajfung  feinet  „Chronicon'^,  baS  in  ac^t  Bü(^em  bie  Sef^ic^te  t)om  3-  008  bie^u 
:b€  be6  %ug.  1018  ergd^lt  unb  t)oUf{dnbig  erhalten  ifL  %iix  bie  rau^e,  fc^wulflige  Sprai^e 
i  bie  burcl^n)eg  fic^  jeigenbe  SBunbergIdubigfeit  entfc^dbigen  ooOfommen  bie  {Reid^^altigleit 
i  gluAic^e  Vuewa^i  be^  ^iftorifc^en  Stoffe  unb  bie  untrer! ennbare  SBa^r^aftigleit  bc^  Ber- 
[M.  S)a6  SBerf  bilbet  bie  4)auptqueae  für  bie  fCawifu^en  (Begenben  über  ber  Sibe.  2>ie  erfle 
igobe  beforgte  9leiner9leinecciu^(9tf.  1580)  nac^  ber  bre^bener<!^anbf(^rift$  mit^enufung 
br&ffeter  ^anbf^rift  gab  Seibnij  ben  „Ditmarus  restitutus^'  in  ben  „Scriptores  rerum 
insvicensium"  (Bb.  1,  ^annot).  1703)^erau6,  worauf  bann  bie  Kulgabe  bon  SEBagner 
fimb.  1807)  folgte;  boc^  tt\t  in  ber  Su^gabe  »on  Sappenberg  in  9^^*^  „Monumenta  0«r- 
niae  historica''  (Bb.5,  ^anno\).^1839)  ifi  berXert  be^  X).  in  feiner  urfprüngtic^en  ®e- 
tt  gegeben  worben.  Sine  beutfcbe  Überfe|ung  beforgte  Eaucent  (Bert.  1848). 
Sietri^  (S^rifKan  9Bi(^.  6mfl),  au(^&iett{ep,ein  im  18.3a^r^.  fe^r  gef^dbter  beutfd^er 
okt,  würbe  gu  SBeimar  30.  Dct  1712  geboren.  (Sr  (ernte  bie  VnfangSgrünbe  ber  Jtunfl  bei 
lem  Bater  unb  bilbete  {tc^  fpdter  in  jDre^ben  unter  bem  Sanbfc^aft^mater  V.  Stiele.  Sort 
egff  er  ba(b  Vufmerffamfcit  unb  fanb  an  bem  (3rafen  Brü^l  einen  ^örberer  unb  Befc^uber. 
;  feinem  30.3.  bereifte  er  auf  f5nig(.  Jtofien  Stallen.  Sorjuglic^  flubirte  er  in  IRom  unb  Be- 
(ijjj^  rnib  jWtr  weniger  gerabe  bie  3ta(iener,  al^  oielmef)r  bie  nieberL  SReifter,  t»or  aBen  9lem< 
IBM;  Dflabe  unb  $oelenburg.  3n  ber  Slad^a^mung  be6  Suerflgenannten  befonber6  (eiflete 
EveffUd^e^,  wie  er  benn  überhaupt  ein  eigenes  Salent  befaf,  bie  SRatweife  anberer  SReifter 
Ebetingeben.  Bon  {Rom  au€,  wo  feineBilber  fe^r  ^oc^  gefdl^dbt  würben,  batirt  fein  Ruf ;  man 
nebe  mm  erfi  au^erffam  auf  ein  Salent,  baS  man  fcü^er  am  fdd^f.  ^ofe  oÜfcic^  ben  ital. 
mftbm  nac^gefebt  ^atte.  9la(i^  S)reiben  )urüd!gerel)rt,  würbe  ^.  ^ofinalei^  bann  9vefeffor 
betVbibemie.  Seine  (Bemdlbe  waren  fe^r  gefugt  unb  feine  unermübUt^  tf)dtige^anb  tonnte 
m  ben  Vnfoberungen  genügen,  bie  an  i^n  ergingen.  Vm  felbfldnbtgflen  unb  fcui^tbarflen 
t^t  feine  Z^dtigfeit  im  gad^e  ber  Sanbfc^aft  2).  ging  bon  ber  fran)8ftf(^eatralif(i^en 
tniec  fetner  Seitgenoffea  ab  unb  befhrebte  ftc^,  bie  ilunfl  auf  bie  Ba^n  bet  grof  en  IReifler 


*.?■ 


112  S)iettii^  (Sotanifn)  S)ictvi(^  bei*  Sebtanfife 

unb  auf  bieSa^n  htx  Statut  wtcber  gutndjufu^tcit,  blieb  tnbef  ebcnfaM  ntc^t  frei  \)on  Slantct. 
9ii$et  feinen  (Bemdiben  ^at  er  au^  eine  beftic^tlic^e  Vn^a^l  tabirter  Sldtter  geliefert.  Sr  flarb 
24.  %pri(1774.  S)redben  beftftt  t)on  feinen  Vrbetten  bte  reic^^altigfie  ®ainm(und  an  ®emdlben 
(34)  unb  an  ^^anbieic^nungen  me^re  ^unbctt  Seine  nad^gelaffenen  Jtupferplatten,  82  an  ber 
3a^I;  n)urbcn  t)on  feinen  (Erben  I^etau6gegeben.  SineVnja^l  feiner^anbiei(^nun9enu.f.n>.dab 
S^.  Dtto  in  Seipiig  iSiO  inittribemanin  auf  Stein  ^eraul  SBiUe,  2)arnfiebt,  a.  gingd,  SBri« 
Totter,  £et)a{Teur  unb  biete  Snbcre  ^aben  nad^  it)m  geftodien.  SSgL  £ind;  „9Koncgrap^ie  ber  t)on 
S).rabfarten;  gefc^obten  unb  in  S^p\^  gefc^nittenen  malerifc^en  fSorfleUungen^'  (Serl.  1846). 

3Diettid^f  bec  Slame  einet  ^^miKe;  beren  ®(ieber  {td^  fdmmtUc^  a(«  SSotanifer  loerbient  ge- 
macht ^aben.  3^t  fK^n^err  war  9bam  £•,  geb.  14. 9lo)).  171 1  ju  3iegenf)ain  bei  3(na,  ein 
gewöhnlicher  Banbmann  bafclbfl,  ber  burd^  Kuffud^en  unb  Unterfuc^en  loon  ^panjen  in  ba 
®egenb  feiner  4>eimat  einen  fold^en  Stuf  erlangte^  baf  felbfl  Einnif  mit  if)m  brieflich  t)er(e^rte. 
Unter  bem  Slamen  be9  giegen^ainer  93otanicu6  feiner  Seit  allgemein  befannt,  flarb  er  10.  Suü 
1782  unbDererbte  feinen  SRuf  auf  feinen  @o^n  3o(.  Sbam  £.,  geb.  23. 3uni  1739^  von  bcn 
^erjogen  t)on  Seimar  unb  (Bot^a  fefyr  gefc^d^t,  gefi.  1.  Sept.  1794  aH  Sanbmann.  93on  ben 
beiben  Sonnen  M  Befttern  blieb  ber  dltere,  9o|i.  3Rid$aeI  S.,  geb.  11. 9lo\).  1767  gu  Siegen- 
^ain  .(ge{L  30.  Suni  1836)  IBauer  unb  trieb  bie  Sotanif  wie  fAn  !Bater  unb  ®roft)ater,  mit 
benen  er  auc^  ben  Slamen  be9  S^cden^ainerSotanicuö  gemein  ^atte.  Qfrtebt.  CBottReb  C,  ber 
Jüngere  6o^n  3ofy.  Sbam  t>*$,  geb.  15. 9Rdrj  1768,  war  ^ofgdrtner  ju  8Beimar,  bann®ar« 
teninfpector  )U  Qifenad^  unb  SBil^elm^t^al;  erhielt  1823  ben  Sitel  aM  ^rofeffor  ber  iBotanir, 
unb  flarb  2.  ^an.  1850  )U  Sifenac^.  SSon  feinen  t)ielen  auf  ®artencuttur  bejuglic^en  Cd)rif< 
ten  ftnb  ba«  ,;S3ottf}dnbige  Sepf on  berOdrtnerei  unb  fBotanit''  (10  93be.,  IBerl.  1802—10; 
f,9legifler"1811}|,9ta(^trdge";  lOSbe.,  93erll815— 21),  welkem ftc^;^9teuentbedCte$f[an< 
jen,  i^re  (S^arafteriflif;  fBenuftung  unb  S^anblung^'  (S3b.  1—7, 93erl.  1825—55)  anfd^li^ 
fen,  ferner  ba«  „^anbbuc^  ber  botanifd^en  Suflgdrtnerei''  (2  S3be.,  ^amb.  1826—28)  unb 
ba«  „^anblejnfon  ber  Sdrtnerei  unb  Sotanif'  (93b.  1  unb  %  93erl.  1829—30)  am  befannt^ 
fien  geworben.—  Stetri^  (X>a\). 9lat^anael griebr.),  So^n  3o^.  SRic^.  2).'«,  geb.  1800, 
S>0€tor  ber  ^^ilofop^ie  unb  ®drtner  am  botanifd^en  harten  ju  3ena,  machte  flc^  bur^  eine 
fStt[^t  botanifd^er  JCupfenoerte  betannt.  3u  benfetben  gel)5ren:  „Deutfd^lanb«  @iftpflan)en" 
(3ena  1826);„S?orfiflora''(3ena  1828—33-,  2.«up[.,3ena  1858—40);  „Flora  medic«" 
(3ena  1831);  „Flora  universalis  in  colorirten  «bbilbungen"  («btl).  1,  ^eft  1—86;  «bt^.  2, 
^eft  1—152;  «bt^.3,  ^eft  1—150,  3ena  1831-52;  Sleuegolge,  l.abt^.,^eft  1— 4, 
1850—52,  915SS:^lr.);  „»eutfd^lanb«  glora"  (S5b.  1—7,  3cna  1835—51);  „Lichcno- 
graphia  Germanica^'  (3ena  1832—37);  „2)eutfd|lanb«  otonomift^e  S^ora'^  (3  S3be,.3<:nA 
1841—43);  „Cncpflopdbie  ber  ?)flan^en"  (SBb.  1—2,  3ena  1841—51)  u.  f.  w.  Dbglei* 
biefe  SBerfe  £).*«  {iemlic^  foflfpielig  finb,  ^aben  fte  boc^  für  bie  SBiffenfc^aft  nur  geringen 
SSert^.  9li(^t  mit  ben  Senannten  $u  t^enoec^feln  ifl  SCbert  £.,  ^rofcffor  ber  S3otani!  ^uSScr* 
tin,  SerfSffer  me^rer  fc^d|barer  SBerfe,  wie  „^Terminologie  ber  p^anerogamifc^en  ^flan^en" 
(S5erl.  1829;  2.  «uff.,  1838);  „Flora  regni  Borussici"  (S3b.  1—12,  S5erl.  1833—44); 
„Flora  Marchica"  (83erL  1841);  „^anbbud)  ber  pl)armaceutifc^cn  S3otanif"  (»crl.  1857); 
„a3otanie  für  ©drtner  unb  ©ortenfieunbe"  (3  a3be.,  ©erl.  1837—59)  u.  f.  w. 

S&tctrtd^  ber  SSebtaitflte,  SRarfgraf  \)on  ÜReifen,  ber  zweite  @o^n  bc«  SRarfgrafen  Stto 
be«  91  eichen  (f.  b.)  unb  «^ebwig'«,  einer  Soc^ter  bc«  SRarfgrafen  9llbred)t  be«Sdrcn  vonSBran- 
benburg,  würbe  mit  feinem  dltern  S3ruber,  bem  nachmaligen  ÖRarfgrafen  %tbred)t  bem  @tol^en 
(f.b.)  baburc^  entzweit,  ba$  feine  Slutter  ben93atcr  gegen  beffen  bereit«  au«gefprod)encn  SBillen 
bejlimmte,  bie  Erbfolge  ba^in  abjudnbem,  ba$  S).  bie  anarfgraffd)aft  SRcif en,  %(brec^t  bag^ 
gen,  obfc^on  ber  altere  @o^n,  bie  ®raffc^aft  SBeifenfel«  erl)alte.  SRacbbem  nim  3llbred)t  ben 
SSater  mit  @ewalt  gezwungen  ^atte,  bie  urfprimglid^  beab|i(^tigte  Srbfolgcorbnung  wiebcrlier« 
(uflelkn  unb  i^m  1190  in  ber9Xarfgraff(^aftaRei$en  gefolgt  war,  S).  aber  auf  ba«9?erfpred)en 
hdftigen  SSeiflanbe«  mit  be«  Sanbgrafen  ^ermann  I.  loonS^üringen  i)dflicf)er2:oc6tcr,3utta, 
fic^  tperlobt  ^atte,  benutzte  Slbrec^t  Se^tere«  al«  SSorwanb,  1194  ben  Sruber  mit  jtrieg  $u  über- 
^ie^en,  ber  i^,  t)on  ^ermann  unterflüfft,  jurüdEfd^lug,  audb,  al«  9llbred)t  im  Jtriege  mit  ^er* 
mann  nur  bur^  bie  %l\xi)t  ber  ®efangenfc^aft  entging  unb  nac^  3talfen  eilte,  um  bott  bcn  Jtaifc r 
wegen  feine«  Sanbfriebenbruc^«  ^u  t)crf6^nen,  nic^t«  gegen  i^n  unternahm,  fonbern  t)ielme^r 
1195  eine  3Battfaf)rt  na<S^  ^aldflina  machte.  SBd^renb  biefer  Steife  flarb  «Ibrec^t  finbcrlo«, 
unbS).  war  unbejweifelt  bejfen  9Ia(^folger.  2)o(^^eiinnc^VL,  ben  e«  fc^on  lange  nac^  ber  9)tart« 
graff^aft  8Reif  en  wegen  ber  reichen  Sergwerte  gelüftet,  nat^m  biefelbe  fofort  in  S3eftj^,  fobof 


SDietri((  tioit  Sertt  SDietric^fleiit  113 

D.nurDerHeiMim  CSpat^etifl  1196in  bie  ^xmat  iumdte^ren  unb  etfl  nac^  btiSta\ftt$Zoht 
1197  fi^  mit  (Semalt  ber  Saffen  in  bot  Scft^  frinc«  dtltt  feten  tonnte.  3n  bem  Stampft  bei 
•egenf  onige  9^iUpp  «onCt^maben  unb  Dtto  «onBraunf(^n)eis  flanbS>.auf9^tripp'«  Seite. 
fta^  bemSobe  beffelben  fo^nte  er  ftc^  \xoat  mitDtto  au«,  fte(  abet  auc^  »ieber  ))on  i^m  ab  unb 
leenbete  {t(^  ben  ^otienflaufen  ju.  Siel  Serbruf  ^atte  ec  mit  ben  Seipiigem,  mit  benen  er  ftc^ 
§una(^{l  megen  M  Sau«  bei  3^omaf!(ofler«  1212  t^erfeinbete.  9la^btm  fle  ftc^  mit  bem  meif« 
mf<l^en  9be(,  ber  bem  SRartgrafen  n)egen  feiner  ubergrofen  Vn^dnalic^feit  an  bie  Slon^e 
cbenfatt«  nit^t  ^o(b  n)ar,  jum  Xufifanb  t^ereinigt  f^atttn,  belagerte  er  1217  Seipjig,  aber  t)erge« 
ben«,  fobaf  er  \U^  gern  gu  bem  !BergIei(^  ))er{fanb,  ben  ber  Gr^bifc^of  Slbrec^t  )u  aXasbeburg, 
ber  i^m  gteic^faU«  ))ie(  gu  fc^affen  machte,  )h)if(^en  i^m  unb  ben  Smpörern  ju  Stanbe  braute. 
S>o(^  jD.  ^atte  t)om  anfange  an  nic^t  bie  Xbftc^t,  benfelben  langer  ju  Ratten,  al«  er  e«  für  gut 
befanb ;  burc^  Sifi  bemächtigte  er  ft(^  im  folgenben  ^a\^xt  Seip jigl,  lief  bie  Stabtmauem  nieber- 
reifen  unb  brei  SBurgen  anlegen,  um  bie  Surger  im  3<^ume  ju  f)alten,  bie  er  g(ei(^  bem  %bel  mit 
garten  Strafen  belegte.  Suf  folc^e  SEBeife  tonnte  aber  ber^af  feiner  Untertf)anen  gegen  i^n  ft($ 
nur  mehren,  unb  »ol  mag  ber  93erba(^t  mijt  unbegrünbet  fein,  baf  auf  %nf(iften  ber  Seipgiger 
unb  be«  Sbell  i^m  burc^  feinen  Seibarjt  ®ift  beigebracht  n)orben  fei,  an  bem  er  17.  ^ebr.  1221 
ffaab.  93on  feinen  Söhnen  folgte  if)m  in  ber  Slegierung  ber  3üng{le,  ^einric^  ber  Srlauc^te  (f.  b.). 

S)ietrt(^  Wn  ä3crn  ijt  ber  9lamt,  unter  »elc^em  ber  Dflgot^enfönig  S^eoboric^  b.  @r.  in 
bie  beutfc^e  ^elbenfage  ))erfloc{)ten  erfd^cint,  wobei  bann  unter  Sern  ober  9BeIfc^*Sem  beffen 
i^ouptflabt  Serona  ju  t^erfle^en  ift.  6c^on  im  7. 3al)r^.  roax  er  iura  gelben  eine«  n)a^rfc^ein« 
Uäf  felbflänbigen  Sagentreife«  gen)orben.  SBenig  fpätern)urbeberfelbemit  nic^t  ungen)5^nlic^er 
Semac^ldfligung  aUer  gef^id)t(ic^en  Xreue  gdnglic^  mit  ben  Sagen  oon  Sttila  ober  Gfel  in 
Serbinbung  gebracht,  ^iernad^  foU  D.  ))or  Dttac^er  (Dboafer)  ober  @rmanaric^  au«  3talien 
geflo^n  fein,  mit  feinen  SRannen,  namentlich  bem  alten  ^ilbebranb,  bei(Stelgaf(lid)e%ufha^me 
gcfunben,  nac^  t^ielen  ^A^^en  aber  ftc^  h)ieber  in  Seftt  feine«  Sleic^«  gefeft  ^aben.  2)iegefc^ic^t« 
Uc^c  Sertilgung  bei  burgunbifc^en  i{5nig«^aufe«  burc^  Sttila  ^atte  gur  {folge,  baf  »ie  (S^el  felbfl, 
fo  awl^  Dietrich  in  bie  burgunbifc{)e  unb  in  bie  fräntif({)e  Siegfcicb«fage  t)erfIoci)ten  Kvurbe,  unb 
fe  erfc^eint  er,  mit  ftc^tlic^er  SSorliebe  be^anbelt,  im  )n)eiten  Steile  ber  9{ibelungen  an  Gfer« 
$ofe.  S«  f|at  aber  auc^  jia^Ireic^e  2)ic^tungen  gegeben,  beren  <!^auptl)elb  unb  ÜRittelpuntt  S>. 
mar.  i^öc^fl  n)af)rfc^einrt(^  ba«  ^agment  eine«  folc^en  ifl  ba«  „^ilbebranb«lieb"  au«  bem 
8.  Sa^rf).  Sonft  be|T(^en  mir  nur  fpdte  Bearbeitungen  biefer  Sagen  *,  5.  S.  „ßden  Su«fa^rt'' 
(13.3a^r^0///C<^^«d^tt)or3laben''(!Ra\)enna)au«beml3.3al|rl).,,,«Ip^art'«2ob''^ 
„Swerg Saurin,  ober  ber  tleineJRofengarten"  (IS.Sa^rl).)^  „35/«9tl)nen", „©.'«gluckt" u.a. 

S>ietti((f(ctn,  ein  alte«  grdflit^e«,  in  ber^auptlinie  fett  frir1Hic^e«^au«,  flammt  nac^  Si« 
ntgen  von  ben  mit  ben  alten  <l^er;og<n  oon  Jtdmten  blutloermanbten  ®rafen  )9on  gfriefac^  unb 
Seltfcj^ac^,  nac^  9nbem  ))on  ben  Dietrichen,  not\6)t  in  Urtunben  be«  10.  ^af)x\).  al«  S)ienfhnan« 
um  bet  Sifc^ofe  oon  Bamberg  erfc^einen.  S)ie  ^<tmilie  be|ttt  auf  er  bem  neuen  Sc^lojTr  S>iet« 
ric^flein,  in  beffen  9läf)t  bie  {Ruinen  be«  Stammfc^loffe«  liegen,  bebeutenbe  CSuter  in  JDfheic^ 
ob  unb  unter  ber  6n«,  SRd^ren  unb  Boomen.  %1«  Stammvater  be«  ^aufe«  ifl  Steinpert  L 
(gefl.  1001)  beglaubigt,  ^einr.  \>on  C  t)ert^eibigte  ftc^  gegen  SRargare^a  9Raultafc^  1335 
in  feiner  Burg  fel)r  lange  unb  tapfer.  —  fpantta)  bon  C  ocrtf)etbigte  1483  bie  t)dterlic^e  Burg 
gegen  tai  fiegreic^e  li^eer  be«  ungar.  Jtonig«  SRatt^ia«  Son9inu«  fo  lange,  bi«  bie  Stauern  unb 
Z^urme  eingeflürjt  maren  unb  ber  junger  ii)n  not^igte,  ftc^  mit  ben  Seinigen  burc^  bie  ^einbe 
IQ  fc^tagen*,  auc^  Hmpftt  er  f)elbenmätf)ig  1492  in  ber  Sc^lac^t  auf  ben  oiUac^er  gelbem  gegen 
bie  Surfen.  (^  mürbe  1506,  nac^  bem  9u«flerben  ber  Sc^enfenoon  Dflermit,  t)om  Jtaifer  mit 
bem  Cberfllanbmunbfc^enfenamte  in  Jtdmten  belehnt,  ba«,  fomie  bie  1690^injugefommene 
Obererbianbldgermeiflermürbe  in  Steiermart,  bem  2)ietric^flein*fc{)en  ®efc^lec^te  noc^  \t%t  erb« 
Gi^  gebort,  kontra)  ftarb  1508.  Seine  Söl)ne,  9tan)  bon  C  unb  Sigm.  bon  C,  fiifteten  bie 
Seid^felfldtt'fRabenfteinifc^e  unbbie^oUenburg-Sfintenfieinifc^e  Sinie,  t)on  benen  bie  le^tereftc^ 
mieber  in  bie  J^ollenburgifc^e  ober  jbfleneic^if^e  (1825  im  9Rann«fiamm  au«gefiorben)  unb 
bie  9litol«burgifc^e  ober  furfllic^e  fpaltete.  — Stetric^fTetn  (Sigi«munbt)on),  gefl.  1540,  mar 
ein  SiebnngaXapmilian'«  I.  unb  fod^t  mit)lu«seic^nung  an  ber  Seite  ®eorg*«  ))on  9ntnb«berg, 
Shibolf «  von  %n\)a\t  unb  Ba^arb'«  gegen  bie  Senetianer.  SRajnmilian  er|ob  i^~nl514  in  ben 
Srei^ercnflanb  unb  befahl,  baf  berfelbe  in  einem  (Srabe  mit  i^m,  ju  feinen  %vifm  beigefeft  mev« 
ben  foKe.  3u  (Srat  fiiftete  S).  1517  ben  Drben  be«  ^eiL  Sf)rifiop^  miber  6a«  Safler  be«  Zrin« 
Im«  unb  {fluchen«.  Ste^rmal«  fdmpfte  er  in  ben  bamal«  au«brec^enben  Bauemunru^en.  Seine 

Coio.'to.  3e(nte  YufL  V.  8 


lU  SDietric^fteitt     ^ 

Beibm  ätoflen  tii^nt,  Sigm.  (Beotg  t>on  2>.  ttnb  Stau  von  S>.,  koenbeten  ftd^  ju  bcr  pretefL 
2(^te,  ber  btitte,  )lbam.i»on  X>.,  blieb  Jtat^ofif.  Settmc  unb  6ism.  Ocorg  t^eiltett  bte  ^oSen* 
burglf^e  Etnie  in  (»eiXite;  Cigmunb  bel)ieU<{)oIUnbutg. — C{etYi<$f(e{tt(9bamt)on),beiftt^, 
m^httn  er  bie  ^errfc^aft  SlifoUburg  1575  emotben  i^atte,  2)tetti^fletn-9lifoI6buTg  nannte^ 
lourbe  einer  ber  beru^mtefien  Ctaat^mdmter  fetner  Seit  Gr  n)ar  bei  bem  ^affauer  Sertrage 
l»on  1552  unb  bei  bem  SteUgion^fneben  jit  Sug^burg  t)on  1555  mit  t^dtig.  Xuc^  befanb  ce 
(i^  )mei  mal  aU  SBotfc^after  be«  Aaifer«  aXainmilian  U.  am  ^ofe  ^l)ilipp'^  IL,  unb  fein  0e- 
ttd^t  über  bad  ungludRic^e  6nbe  M  3nfanten  2)on  Sarlod  ifi  t>iettei(^t  ba^  3ut>er(dffidfle  unb 
Sfreimüt^igfte,  tüat  man  über  jene  Gegebenheit  fennt  6eine  frühere  Cenbung  im  %  1561 
na(^  9lom  an  ^iud  IV.,  bem  ber  bulbfame  Slarimilian  n.  tjorfc^tug,  jur  Ser^tttung  bluttger 
SReinung^triege  foUe  bie  Jlirc^e  in  ben  ofh.  Eanben  auc^  ben  Saien  ben®enuf  be^Xbenbma^tt 
in  beiben  (Sefiatten  jugefle^en  unb  ben  Sotibat  aufgeben,  blieb  erfolglos.  Xuf  feinem  6(^(offe 
ju  9lifo(6burg  toxbmttt  jTd^  X>.  ben  SBtffenf(^aften.  Sr  fcbrieb  über  bie  SrbUc^feit  ber  ungor. 
Jtrone,  unb  führte  mit  feinem  ^eunbe  ^u^e  93(otiu^,  erfiem  SSorfle^er  ber  faiferlic^en  SibUo« 
t^ef,  einen  t)ertrauten  Sriefroec^fet  über  bie  intereffanteflen  ®egenfldnbe  be^  SHtert^um^  unb 
ber  bamaHgen  S^itgefc^ic^te.  %uc^  n^ar  er  berBe^rer  JtaiferSluboIf  d  II.,  ber  ba6  J^aue  2).  1587 
in  ben(Brafenflanb  er^ob.  Xbamflarb  1590)  auc^  er  ru^t  in  einem  ®rabe  mitSRarimilianll.— 
Ciettl($f(e{tt  (^anj  ))on),  6oi)n  be^  Sef^tern,  Sarbinal,S3ifc^of  juDtmut  unb  Statthalter  in 
atd^ren,  geb.  ^u  9Rabrib  22.  Sug.  1570,  verbient  a\9  Srunber  ber  CSrofe  feine«  ^aufe«  be- 
fonbere  (bmd^nung.  @r  »ar  nac^  bem  geteerten  Stanifian)  $an)(on)ffi  ®efanbter  in  Stom, 
bann  SBotf(^after  an  mehren  .^ofen,  enbli(^  $rd|ibent  tU  faiferlic^en  ®taat«rat^4.  Gtanb^ft 
Derweigerte  er  bie  Su^be^nung  M  SRajefldt^brief«  unb  ber  Xoteran  j  auf  Starren,  fc^lug  burd^ 
eigene  Straft  ben  ungar.  StelbeDen  SSoc^fa^  aul  fDld^ren  ^inaul,  »urbe  aber  fpdtcr  i»on  ben 
»d^rif^en  3nfurgenten  gedeutet  ^(«nac^SiU^*!  unb  SBaUenfiein*«  6iege  auf  bem  Seifen 
Serge  (1620)  Sö^men  bem  Staxftt  ^binanb  IL  »ieber  unterworfen  n>urbe,  unterbntdte  C 
o^ne  ®en)altmittel  ben  ^rotefianti^mud  in  äRd^ren.  S)ur(^  ^erbinanb  IL  warb  ba9  J^a\x$  S. 
toegen  ber  93erbien(le  be<  Sarbinatt  1631  na(^  Gttüerbung  ber  ^enfc^aften  Setpnit  unb  SBetf» 
Hrd^,  bie  i^m  ber  Staxftt  fc^enfte,  unb  ber  J^errfc^aften  Jtani(^,  ^o(na,  Steinabrunn,  Sibo(^ 
»i|  u.  f.  xt).,  bie  er  erfaufte,  in  ben  9lei(^«für(len(lanb  erhoben,  mit  bem  Steckte,  biefe  SBur^e 
auf  einen  \)on  i^m  envd^Iten  Sprofting  feine«  ®ef(^(ec^t«  }u  t)ererben.  S)er  Sarbinal  fiarb  }tt 
Srunn  19.  Sept.  1636,  unb  bie  Seftbungen  beffelben  unb  bie  Surfienwurbe  famen  bur(^  Xe- 
ftament  aU  ewige«  Jibeicommif  an  feinen  Steffen  ÜRainmiUan  t)on  3).,  bcr  ))om  Staiftt  befldtigt 
itnb  M  ^erfonaUfl  mit  SirilfUmme  in  ben  9tei(^«fur1tenrat^  aufgenommen  würbe.  —  Siet* 
r{<$f(eitt(Serbinanb  oon),  Sol)n  be«  Septem,  erhielt  t>on  Seopolb  I.  bie  tiroaf(^e,im  ßngabin  U^ 
genbe^errfc^aftSrafp,  welche  iurgefurjtetenGraffc^aft  erhoben  unb  mit  aller  Sanbe«^o^eit  unb 
8lei(^«unmittelbar!eit  au«gef!attet  würbe,  unb  fam  hierauf  al«  SRealifl  1686  in  ben  9lei(6«fw> 
flenrat^.  9U«  aber  bie  $errfd)aft  Xrafp  in  golge  be«  9lei^«beputation«^auptf(^lu{fel  1803  an 
bie  J^elMif^e  Stepubtif  ubcrlalfen  werben  mufte,  erhielt  ber^ürfl  ^urGntfc^dbigung  biereic^«- 
umnittelbare  6tanbe«^errf(^aft  9leurat)en«burg  in  &berfc^)i)aben,  bie  feit  1806  unter  würtem« 
berg.  &anbe«^ol)eit  fle^t.  9lur  ber  Srflgeborene  fu^rt,  immer  in  abffeigenberSinie,  biefurfllic^e 
SBürbe.  S)ur^  ben  prften  jtarl  9Rarimilian  (geb.  1702,  gefi.  1784)  famen  bie  grdff.  ^ro«- 
f au^fc^en  ^ibeicommiffe  an  bie  Familie  2).;  ebenfo  burc^  beffen  So^n  itarl  3o^ann  bie  Se«Iie*« 
fc^en  ^ibeicommif ^errfc^aften.  Da^er  nennt  ftc^  biefe  Jamtlie  je(t :  Dietric^fiein-  $ro«fau- 
Se«lie.,  9la(^bem  bie  ^oüenburgifc^en  Sinien  nun  aulgefiorben,  bejle^t  ber  Sürfl  t)on  feinen 
©ütern  etwa  300000  ®lbn.  ginfünfte.  —  Cietri<5ftein(gran53ofep^t)on),ber  lejt  regierenbe 
gurfi, !.  f.  Ädmmerer  unb  SBirflic^er  ©e^.SRatl),  geb.  28.  «pril  1767,  biente  früher  in  ber  ofk. 
SKrmee  unb  jeic^nete  ft(^a(«®eneratmaior  beim  Sturme  auf  Salencienne«  au«.  9ta^^erwarber 
jttbiplomatifc^en  Beübungen  nac^^eter«burg,SerUn  unb  SRünc^en  gebraucht,  unb  ISOOfc^lof 
er  mit  SRoreau  ben  ^ar«borfer  9BaffenflilIflanb.  Sugleic^  mit  S^ugut  oerltef  er  1801  bie  bi- 
ptomatif<^e  Saufba^n,  nac^  bem  Sunetsiüer  ^rieben  aue^  bie  militdrifc^e.  3m  3.  1809  würbe 
et  Dbert^ofmeifter  be«  Qr^^erjog«  S^an},  nac^^erigen  «^erjog«  ))on  SRobena*,  bann  fungirte  er 
al«  «i^ofcommiffar  in  bem  t)om  Seinbe  befe(ten  Steile  ®ali)ien«,  wo  er  bi«  5um  9Biener  ^eben 
blieb.    (£r  reftbirt  t^eil«  in  SBien,  t{)eil«  auf  feinem  prdc^tigen  S(^loffe  9lifol«burg.  Sein 
«ruber,  fflraf  3Rori<>  tion  ».,  geb.  19.  gebr.  1775,  f.  t  SBirflic^er  ®e^.  SRatl),  Ädmme- 
rer,  fcü^er  ^ofmufifgraf,  J^oft^eaterbirector,  bann  ^ofbibliotl)cfprdfect  unb  Dberl)ofmeiper 
ber  iTaifcrtn,  war  1798  %bfutant  SRaf«,  be«  ®eneralif|tmu«  be«  neapolit.  ^eer«,  bann  mit 
biefem  (Befangener  in  $ari«  unb  beffen  ®efd^rte  auf  ber  gluckt.  9uc^  ^tv\al)  er  ben  ^bjutan* 


l  Wiai  1805  bei  tUm.  3m  3.  1815  »ittbe  et  Cici^ofmrillei  brt  i^CT)og6  tion 
9u(^  bie  ftbri^ftt  gfamifiengnebet  ftnb  meifi  im  Seftb  ^o^ec  6taaM*  mib  {^of&ntcc 

obccCiebff,  eine  Jtfin{i(rrfamifie}tt9litniberg,  bir  fid^  im  18.3a4f4.maiinl<l^ 
Bi6  erfreute.  t>aß  ^aupt  ber  ^^mHie  toat  3o(.  Sfrael  C ,  geft.  1 754.  (h  ^tte 
mib  (»ei  Söc^ter,  bie  ftc^  fdmmtlit^  ber  SRalerel  »ibmetett.  2Die  6o^ne  kooreti  {it- 
(^e  becSanbf(^aft  tbätig*,  unter  i^nen  (eitj^nete  ftt^  befonber«  3o(.  C(ti|loi»)  Ib., 
Sef!.  1769,  au«.  Den  meiften  Slubm  iebo(^  erwarben  bie  beiben  Softer,  bie  mit 
<|td  unb  %ltxi  Heinere  Slaturgegenfianbe  mitSBafferfarben  ju  malen  muften.  tSat^ 
la  C,  geb.  1716,  gefl.  1783,  matte  befonber«8(umen  unbSofle(,  bie  auPerdrbem- 
iDaren.  9la(^  i^ren  i)arf!eaunden  intanbift^er  Soge!  erfc^ien  ein  in  itupfer  geflo« 
[auber  colorirtel  SBer!  (9Iiimb.  1770—75).  Sie  erhielt  ben  9hif  aM  Cabinettfmo- 
)re{)ofe,  fonnte  ficb  feboc^  nie  entfc^Ref  en ,  i^re  freie  Srifienj  aufzugeben.  Wtü> 
itiaraC,  geb.  1726,  gefl.  1795,  mafteäbnUc^e  (Segenflanbe  unbffac^  berglei* 
ist  eigener  {)anb  gefc^idt  in  J{upfer.  3«  folc^er  %vt  gab  fie  ein  grof e«  Serf,  bie 
ib  Saume  ber  Umgegenb  Don  Sl&mberg  in  ifluminirten  JtupferfKc^en,  mit  Zm  Don 
eraul.  2i\xi)  nod)  eine  britte  JtunfHerin  berfelben  Familie,  Cfitfaiiiia  fllaria  C^ 
3o^.  Cbtiflop^  ^.%  erwarb  fic^  in  d^nßAen  2>ar(leOungen  einen  Kamen. 
Itertf)äm(ic^e  Stabt  unb  ^auptort  eine«  ftmM  im  <{)er)ogtf|um  9laffau,  an  bet 
ren  8a^n,  welche  bie  burc^  eine  {leineme  Srude  in  Serbinbung  fte^enbe  tlU«  unb 
mnt,  ^at  j^wei  et)ang.  ^farrfin^en,  eine  fRealfc^uIe,  eine  grofe  Dbflbaumfc^ute, 
fabrif  unb  3000  S.,  welche  Sc^iffa^rt  unb  Raubet,  befonber«  mit  (Setreibe  treiben. 
•4(of  bient  lebt  ^um  gucbt'  unb  Srbeite^aufe.  3n  ber  9la^e  Don  2).  liegen  ba« 
odenflein  mit  fc^onen  ®artenan(agen  unb  ba«  Dorf  ^a^ingen  mit  feinen  9Rinera(> 
).,  fonll  2!l)eobi{fa  genannt,  würbe  Don  Xad  b.  (Sr.  790  bem  JKofter  9riim  g^ 
trr  erfcbeint  e«  im  Scfi(e  eigener  (Srafen,  unter  wetd^en  el  1380  eine  SoOrgiatRrc^ 
lUbtifd^e  !Rcc^te  erhielt.  Durd[)  Serbdrat^ung  fam  H  an  ba«  J^aul  ffta^an,  ba€ 
feiner  Sinien  9lafTau-S{f (f  fic^  nannte.  Diefe  8inie  mutbe  f^dter  in  ben  g&rflen- 
n,  befam  bie  6rb(lattbalterfd^aft  in  ^oOanb.unb  trdgt  gegenwärtig  bie  nieberLito« 
»ogegen  ba«  prflentbum  S)iei,  welche«  in  3  Smtem  1 5  Jtirt^f^ieb  mit  69  Drtfc^af« 
tn  entbdtt,  bei  bem  ^er^ogt^um  9la{fau  geblieben  ifl. 

riebr.  Sb^ffian),  berS3egrünberberromanif(ben9f)iloU)gie,  geb.}«  (Sieben  15.^dv( 
|te  ba«  (Sqmna|tum  feiner  SSaterflabt,  unb  wibmete  |td^  fettCflem  1811  auf  ber 
iDctfitat,  befonber«  unter  %.  ®.  Setder*«  Leitung,  ber  claUJtfc^en  9^i(o(ogie.  3in 
^m  er  aM  greiwittiger  in  einem  Vff*  ^icorp«  an  bem  ^db jug  nad^  ffrantrei^  Sbcil. 
8lüdfef)r  Dertauf^te  er  bie  ^bilo^odt^  ^^  ber  3uri«pruben)  unb  biefe  1816  abet> 
m  Gtubium  ber  neuem  Sprachen  unb  Siteraturen,  bal  er  feit  ^erbfF  1816  in  (So^ 
ebte.  3ur  fpeciellcn  Slicbtung  auf  bie  aUt  proDen^attfc^e  Sprache  unb  ^oefie  gab 
,  ben  er  im  Srü^jabr  1818  )u  3(na  befucbte,  entfi^eibenben  Xnlaf.  Slac^bem  S>. 
S^eil  ber  3dbte  1819  unb  1820  }u  Utrecht  a(«  S^an^Uf^m,  1821  wieber  in  (Sie- 
let, erwarb  er  bafeibft  bie  pbilofop^ifd^e  Doctorwurbe  unb  ging  im  %m^Qlfyt  1822 
ocent  nac^  SSonn,  wo  er  1823  eine  auperorbentßc^e  unb  1830  eine  orbentßd^e  ^xo' 
l  2Bcnn  er  fd)on  burcb  feine  erflen  S^riften,  wie  bie  „Wt^an.  JRomanjen"(5BerT. 
J3eitrdge  }ur  Aenntnif  ber  romantif(^en  9oefte"  (Cerf.  1825),  welche  Don  fRoiftn 
WM  „Essai  sur  les  cours  d*amour''  (9ar.  1842)  in  bal  Bfi^anjSfif^e  übertragen 
Ret  ,,S>ie  ^oefte  ber  SroubabourI''  (Swidau  1826 ;  franj.  Don  Woiftn,  9ar.  1845) 
:  unb  aßerfe  ber  ZroubabourI''  (Swidau  1829)  feinen  fiterarifc^en  Stuf  gefiltert 
^ttf  er  in  feiner  „Srammatif  ber  romanlf(^en  ©prac^en"  (3  Sbe.,  Jßonn  1836— 
r  ein  „@t^motogif(^el  SBirterbuc^  ber  romanifc^en  ©prac^en'^  folgen  wirb,  eine 
i  Deutfc^Ianb,  fonbem  au(^  Don  ben  romanifc^en  SoHern  feibfi  allgemein  all  9lei« 
(tfannte  (Brunblage  für  bal  wiffenfd^aftlid^e  Gtnbium  ber  gefammten  Sitztet  bei 
.  Vufer  Dielen  gebaltrei^enVuffdben  unbSRecenffonen  in  ben  berliner  „S^^tbüt^em 
loftli^eÄriti!",  ^aupfl„3eitfcbriftfurbalbeutfd^e«ltert^ttm",  J&offr'l„3ritf<^np 
wiffenfd^aft^'  u.  f.  w.  Deroffentßt^te  3).  noc^  „Vltromanlf^e  ©pra^benfmale'' 
6). 

imincn  (griec^.),  eigentlich  bal  (Setrennte,  ifi  eine  bei  ben  Vlten  beliebte  r^etorifc^e 
arin  befielt,  ba$  bei  mehren  aufeinanberfblgenben  6d|en  ieber  eihulne  ®ab  ein  et« 


116  SDicsmiuitt  SDifetetttioItci^iittng 

• 

tent^ümrt(^e5  3eitt9ort  et^Stt,  kDobtttn^  bet  iit^t  (Sebante,  (u  beut  ftc  geboren,  n j^et  M  Si^C 
getteSt  unb  gefyoben  »itb. 

Siejmann  obec  &{etti((  bet  SAngete,  Sanbgraf  ))on  S^uringen,  bet  6o^n  9(bvril^*^  bd 
ttnotttaen  (f.  b.)  unb  aXatgoref^c'«,  ber  Soc^trr  jtaifer  grlebtic^*«  IL,  geb.  um  126Ö,  »Ntibc, 
nad^bem  Eefetere  1270  in  8fo(gc  ber  Snnelgung  i^reS  Öatten  ju  J{un!gunbe  t^on  Sifenbetg  ^tte 
fläzten  muffen,  nebfl  feinem  Sruber,  %ücMi}  bem  (Bebiffenen,  butc^  feinen  Df|eim^  2>letiiil^ 
t»on  Sanb^berg,  Don  bec  Sartbucg  abgeholt  unb  fotgfam  an  beffen  J^oft  etjogen.  9tH  feinem 
jBcuber  in  bcn  unauf^orli^en  Aampf  gegen  ben  !Bater  ^tmxätU,  gelangte  et  iunad>fl  1379  in 
ben  Ceft^  be«  ^(eif  nerlanbe«*,  1288,  nac^  ^einric^*«  be«  erlaubten  STobe,  erhielt  er  bte  Statt- 
graff(^a^2aufi(  unb  1291,  nac^  bem  Xobe  gfriebric^  Sutta'«,  ba^  Dflerlanb.  Sebeutung^ooOet 
tAit  er  etft  futg  t)ot  feinem  Zobe^uf,  al9 1307  bet  jtonig  )llbred)t  mit  einem  bebeutenben^cete, 
namentlid^  6(^n)aben,  Saietn  unb  Sl^einldnbem,  in  ba^  Dflertanb  einbrach,  mo  ef  nun  gott, 
bie  CSetbfldnbigfeit  fDleifenl,  Z^üringen«  unb  be€  Dflerlanbe«  unter  ben  angeflammten  ffurfien 
aufrecht  ju  ermatten.  9Rit  feinem  Sruber  gtiebric^  jog  er  an  ber  Gpitf  feiner  (Setreutn,  ber  be« 
n>affheten  SBurger  unb  Säuern,  unb  unterflutt  ))on  braunfc^tt).  Sleiter^aufen,  \)on  Eeip^ig  aul 
ben  bei  2u(Ia  gelagerten  ^einben  entgegen,  n)o  e9  am  31. 9Xai  1307  )ur  S^tac^t  fam,  in  ber 
Vlbrec^t  bie  i»ottfldnbigfle  9lieber(age  erlitt.  9la(^bem  i)ierauf  3).  noc^  ben  9lbt  von  ^egau,  bet 
bie  Jtaiferrtc^en  unterffutt,  burc^  9tieberbrennung  M  Alofler«  ge$it(^tigt,  fe^rte  er  nw^  Seip^ig 
jurüd,  too  er  1307  einel  natürlichen  Zobe«,  »a^rfc^einUc^  10.  S>ec.,  flarb.  9la(^  einer  ^dtetn 
Sage  aber  n)urbe  er  in  ber  ST^omaftirc^e  ermorbet,  unb  jn)ar  burc^  einen  geh)iffen  $^ttlpp  von 
9lafau.  Seine  Überrefle  mürben  in  ber  Airc^e  ber  ^Dominicaner  ju  ®t.*9auri  betgefeft  unb 
i^m  entn)eber  ))on  feinem  93ruber  ober  t)on  ben  ÜRonc^en  ein  2)enfma(  errichtet,  ba6  aber  toaffv 
fa^eintid^  beim  Umbau  ber  Jtirc^e  1519  feinen  Untergang  fonb  unb  burc^  eine  noc^  t»or^anbene 
^oljeme  Statue  nebfl  einer  (at  S^fc^rift  erfefit  n>urbe.  Gin  neue^  tvürbige^Dentmal,  inSanb« 
jiein  gearbeitet  t)om  ^rofeffor  SRietfc^el  in  S)relben,  »urbe  i^m  bürc^  ben  itönig  bon  Sad^fen, 
griebric^  %uguf},  1841  errichtet.  9)g(.  SBille,  „Ticemannus''  (Spj.  1754). 

^f  amation  ^t\^t  im  Sttgemeinen  bie  fBerbreitung  einer  Übeln  9lad(|tebe  gegen  Semom 
ben.  3n  ber  SRe^t^fprac^e  ))erfle^t  man  barunter  fpeciell  bie  gegen  Snbere  au^gefpro^ene  B^ 
rü^mung,  an  einen  ^Dritten  eine  ^oberung  ju  fyaben,  auf  n)el(^e  ^in  biefem  Dritten  (bem  2>tff«k 
maten)  geflattet  ifl,  ben  fic^  Serü^menben  (ben  SDiffamanten)  ^ur  Snflettung  einer  Jttage  ge* 
ric^tli^  ^u  i»eranlaffen.  (S.Vtonoeationdptoeef.)  SBegenbeleibigenber9la^rebeanbererfirt 
tritt  ber  S(^u(^  ber  Strafgcfete  über  3niurien  unb  SSerleumbungen  ein. 

SDiffetentialrec^nung ,  ein  fe^r  wichtiger  Z^eil  ber  Snal^fld  be6  Unenbtic^en,  »orin  ou« 
ber9lelation))eränberli(^er®rofen,  bie  auf  trgenb  cine)lrt))oneinanber  abl)ängen,  bieSlelo* 
tion  i^rer  unenblic^  flcinen  SSeränberungen  ober  S)ifferengen  beflimmt  n)irb.  SBenn  jmH  (Sri* 
fen,  ).S.  X  unb  y,  bie  burc^  eine  (Steic^ung  ober  Sietation  t)erbunben  finb,  t)on  benen  ba^er  eine, 
}.  S9.  y,  aU  ^nction  ber  anbem,  x,  angefe^en  toabm  fann,  ftc^  um  (bie  Sif crenjen)  A  x  unb 
Ay  t)erme^ren,  fo  ifl  Ay  ebenfalls  eine  Function  ))on  Ax,  unb  febem  beliebigen  SBert^eber 
einen  2)lfferenj  entfpric^t  ein  beflimmter  SBert^  ber  anbern.  Stimmt  man  bie  eine  aU  unenbCc^ 
fiein  an,  fo  toirb  H  auc^  bie  anbere  fein,  unb  beibe  Reifen  bann  S>if erentiale,  i^r  ELuotient  aber 
^f 1 2>tferentialquotient.  2)er  lebtere  ifl  jugleic^  berfenige  Sert^,  bem  ftdft  ber  ELuotient  ber 

jufammengel^irtgen  XDifferenjen,  $.  S.  ^,  »enn  y  all  Function  t)on  x  betrachtet  wirb,  immer 

me^r  nd^,  fe  Heiner  bie  eine  S^ifferenj,  im  angegebenen  galle  A  x,  genommen  mirb,  unb  ben 
er  erft  bann  erreicht,  totnn  biefe  ^if erenj  att  null  ober  t>erf(^n)inbenb  flein  angefe^en  »irb. 
S)ie  Sefc^afen^eit  be«  S>iferentialquotienten  ifl  c^aratteriflifc^  für  biegunction,  a\x€  ber  et 
entflanben  ifl  *>  man  fann  ba^er  auc^  au9  i^m  auf  biefe  Function  felbft  fc^lie^en  ober  biefe  ^er* 
leiten,  »omit  ft^  bie  Sntegralrec^nung  befc^dftigt  S)ie  Srftnbung  ber  S^ifferentialrec^nung 
machte  (Epoche  in  ber  (Befc^ic^te  ber  SRat^ematit  6te  fdOt  in  ta€  lebte  S>nttel  be<  1 7. 3a^r^ 
itnb  »urbe  fafl  gleic^ieitig  ))on  gmei  ber  groften  (Beifler  aKer  Seiten  gemad^t,  oon  9len)ton,  bet 
feine  SRet^obe  bie  SRet^obe  ber  gMonen  nannte  unb  burc^  Oeometrie  unb  allgemeine  Sen^e^ 
gung^le^re  barauf  gefommen  n)ar,  unb  t9on  Seibni),  ber  burc^  bie  Setrac^tung  ber  Unterfc^iebe 
unb  Summen  in  ben  Steigen  ber  3af)Igrifen  auf  feine  Sifferentialrec^nun^  geleitet  »urbe. 
Seibe  ®ele^rte  machten  ftc^  gegenfeitig  bie  S^re  ber  Srftnbung  fheitig,  unb  bie  Sefc^ic^te  bet 
SBiffenfc^af^en  l^at  nur  n>enig  SBeifpiele  eine^  gleich  langen,  gleich  ^artnddig  unb  ^eftig  gefü^> 
ten  geleierten  Streite  auf5un>eifen')  gewif  ifl,  baf  Selbe  PoUig  unabl)dngig  unb  auf  uollig  »et> 
fc^iebenen  SBegen  i^re  im  SBefenttic^en  fibetein^immenbeti  l^et^oben  fanben,  9lttoton  iebo^ 


^fereittialiöae  Siffeteits  117 

»kl  frii^ir;  glctc^iool  wutbe  Beibni)  fafl  bun^gc^enbl  aM  Orfütbet  bcc  neuen  Slo^nung  angc» 
\ditn  unb  biefe  au6)  md^  i^m  bie  Setbnt)*fc^e  Stc^nung  genannt,  ja  tte  »urbe  in  bec  i^c  t)on 
Beibnt)  gegebenen  %ovm,  meldte  iebenfaU^  ben  Sorjug  t)etbient,  felbfl  in  Snglanb  ftü^et  att 
Rcmton*«  glu):tonenmet^obe  befannt  Salb  nac^  il^ret  Grfinbung  mürbe  bie  Dif erentialrec^ 
nina  Mn  ben  Sntbem  3af.  unb  3o^.  SemouUi  wettet  au^gebilbet;  fpdtet  t9on  Quler,  9Rac* 
fauRui,  Za^tor  i^  X. 

Sif  erentialsdUc  ober  nntetfcteibung^aolle.  Senn  bie  einfuhr  gemiffer  Saaten  aui 
befUmmten  einzelnen  Sänbem  ober  auf  ben  Sd^rjeugen  ber  eigenen  ober  jugletc^  einzelner  an^ 
bent  Stationen  mitteU  ber  Gnttic^tung  eine«  geringem  aU  M  fonfl  üblichen  GingangejoUe« 
erfeic^tert  »irb,  fo  bilbet  ba«  SRaf  biefer  Grteid^terung  ober  ber  Unterfc^ieb  5n)ifd)en  ienem  md» 
pigent  unb  biefem  gemo^ntic^en  ^oUfa^e  einen  S>ifferentia(jott.  2)ie  Sifferentialjötte  foUen  ben 
3»e<t  unb  bie  SBirf ung  ^aben,  ben  birectcn  «^anbel  mit  ben  Srieugunglidnbem  ju  beleben  unb 
bobun^  fomol  bie  Su^fülir  inldnbifc^er  S^brifate  al«  auc^  bie  inldnbifd^e  Si^eberei  ju  ^eben. 
Snbem  bie  birect  eingeführten  f>robu(te  vox  ber  Soncurren}  ber  in  nal)en  S^ifc^enlagem  if 
fmblic^en  SBaaren  gef(^ä(^t  merben,  foUen  fte  einen  fieserem  SRarft  unb  beffere^ife  ftnben,n)0- 
bnn^  jt4)  bie  birecte  (Einfuhr  auc^  pofttio  günfliger  fiede.  gur  ben  Jtaufinann  ift  U  jebod^  oft 
Dott^eil^aft,  neben  feinen  SSejie^ungen  birect  auö  ben  Urfprung^ldnbem  auc^  au«  nd^em  9lie* 
beiladen  }u  bejie^en,  mo  er  grofere  Xu^ma^l  ^at,  beliebige  fleinere  Stengen  befommen,  fi^ 
Mnettcr  unb  ))iettei(^t  unter  (Srlangung  t)on  Srebit  t)erforgen  unb  mittell  bti  fc^leunigem  Um- 
ra|c6  fein  Sapital  t>ietfa(^er  umfc^lagen,  ^duftg  auc^  »o^lfeiler  laufen  fann,  lebtere«  t^eiU  in 
Solge  bcfonberer  Conjuncturen,  t^eil«  in  ^olge  gröf erer  SS3o^lfeill)eit  bed  .^anbeUcapitaU  auf 
0r5f em  Sentralmdrften.  Diefe  9nne^mli(^!eiten  unb  SSort^eile  fommen  mit  bem  Jtaufmann 
natutUd^  auc^  bem  Sonfumenten  )u  ®ute.  2)if  erentialjoUe  )um  9la(^t^eile  ber  inbirecten  (Sin- 
fit^r  fd^mdlem  bagegen  bem  ^anbel  bie  SSa^l  ber  Sinfauf^pldbe  unb  galten  ii)n  bon  ber  Se« 
nutung  ber  Smifc^enmdrfte  ab ,  md^renb  mit  Xbfc^neibung  ber  gelegentlichen  SSort^eile  inbi« 
rectct  Sinfii^r  f einelmegl  ber  behauptete  a3ortl)eil  für  bie  birecte  Cinfit^r  eintritt.  Die  ermd^n« 
ten  l^o^em  greife,  burc^  meiere  ein  SSortl^eil  au«  ber  birecten  Sinful)r  entfielen  foU,  fonnen  nur 
brn  itaufkuten,  nic^t  aber  ben  Sonfumenten  (Seminn  bringen,  fobaf  jene  er^o^ten  greife  nic^t 
in  SBo^r^eit  bie  birecte  Cinfu^r  günfliger  für  bie  (Srfüttung  i^re«  ^toti^,  b.  l  für  bie  Ser- 
forgung  ber  Sonfumenten,  machen.  SDiffercntialjoUe  geben  femer  bem  ^robucentm  be«  betref- 
fmben  (begunfligten)  Xu^lanbeö  ein  Sorrec^t  auf  bem  ^eimifc^enSXarfte:  fie  bert^euem  bie  in« 
bfapect  eingeführten  SBaaren*)  n)ie  fie  aber  be^^alb  bie  birect  eingeführten  mo^lfeiler  unb  bamit 
bie  birecte  Sinfu^r  günjliger  machen  foUen,  ifl  nic^t  abjufe^en.  Die  93ert^eibiger  bet  Dif  eren- 
tiotjolle  ^ebm  noc^  ^er\)or,  mie  in^befonbere  ber  Sibfab  nai^  ben  tran^atlantifd^en  Sdnbern  ba- 
Ml  abfange,  baf  man  beren  Srjeugniffe  birect  einführe.  SUein  ti  f^anbelt  ^c^  für  ein  93olI 
mi^t  um  ben  Xbfat  nac^  gemiffen  Sdnbern,  fonbern  Dielme^r  um  ben  Sibfab  unb  Qnoerb  übe> 
Viupt»  t$  ifl  ferner  auc^  ber  J^anbel  gerabe  ba^u  auögebilbet  morben,  um  un«  bon  ber  9lot^ 
ivenbtgteit  ^u  befreien,  SBertdufer  unb  Jldufer  in  Siner^erfon  {u  fuc^en.  Sbenfo  menig  leuchtet 
Bei  tieferer  Betrachtung  ein,  mie  ber  birecte  ^anbel  burci)  eine  Sefc^rdntung  beffelben  auf  bie 
Benuiung  inldnbifc^er  @(^if e  beforbert  merben  foU.  Xuc^  ber  oom  gröf  ten  ^atrioti^mu«  be« 
IWtc  Schiffer  l)at  nur  baeSntereffe  am  Sfrac^tlo^n  berSaare,  nic^t  aber  ein  folc^e«  baran, 
»ei  btefe  SBaare  erzeugt  ^abe*,  ber  auöldnbifc^e  Sc^if er  feinerfeitd,  melc^er  bei  un<  Eabung 
fiu^t,  bemeifl  babur^  feinen  SSibermiUen  gegen  bie  SSeförbemng  berSudfu^r  inldnbifc^er^^o« 
bitctc.  gaft  man  bemnad)  für)  ^ufammen,  ma«  gegen  bie  DifferentialjoUe  fpric^t,  fo  mdre  el 
golgcnbe«:  ba«  Differmtial^ollf^fiem  erjeugt  burc^  Vu^fc^liefung  ber  inbirecten  Sinfu^ren  eine 
X^oicntng,  ent^ie^t  ))ermoge  ber  gefleigerten  greife  anbem  ®emerbm  Sapital,  um  e6  in  bm 
Sinpottl^anbel  (u  leiten,  unb  oert^euert  bamit  jenen  anbern  (Bemerben  bie  Sr^eugung^mittel, 
fBttric  btr  gangm  Station  bie  93erbrau4)«mittel. 

S)iffereit),  b.  L  Unterfc^ieb,  ^eif t  in  ber  9Ratl)emati(  biejenige  ®rof e,  mel(^e  burc^  Cub« 
liactien  gmeier  glei^artiger  ®rof en  ))oneinanber  erhalten  mirb.  SBirb  eine  fleinere  (8r5fc  ))on 
dnct  gref  em  abgezogen  ober  meggenommen,  fo  jeigt  bie  2)if  eren)  an,  um  mie  t>iel  bie  lebtere 
gtefcr  all  bie  erjlere  ifl.  J^at  man  eine  Steige  ^ai^len,  t>on  benen  man  immer  jmei  aufeinanber* 
füigenbe  «onevtanber  ab^ie^t,  fo  tann  man  aul  biefer  CifTerenaenrei^e  eine  neue,  ani  biefet 
dne  brttte  u.f.m.bilben,  unb  fo  er^dlt  man  nac^  unbnac^  bie  erf^m,  ^meiten,  britten  Differenzen 
bcc  urfprunglic^m  Steige.  3. 93.  \)on  ber  Sitxi^t  4,  7, 11, 18, 31, 54,  92, 151  ftnb  bie  erflen 
Differenzen  3,  4,  7, 13, 23, 38,  59*,  bie  jmeiten  1, 3,  6, 10, 15, 21  *,  bie  britten  2,  3,  4,  5, 6 
0.  f.  m.  3n  ber  Xnal^fil  verfielt  man  unter  ber  Dif  eren)  irgenb  einer  Function  einer  ocrdn« 


U8^  filffecetagef^aft  Itiptt 

betßi^eti  Otofe  ober  »e^ter  foU^et  Otif oi  biefenige  Sctanbmtng  bft  ^ncHon,  ioc(^  cbi- 
liitt^  totnn  bie  imanbctfi^e  Orofe  tlbn  \tbt  be tfelben  um  einen  belicbiden  Zf)ct(  ))enne^tt  obd 
Mmttttbcrt  tottb.  Ciefenige  Sled^nung,  kDoburc^  ber  Sufammenl^ang  jn^tfc^en  ben  SDiffctensen 
bec  ))eranbet(i^en  Oroftn  unb  i^ret  Functionen  beflimmt  n)itb,  ^eift  bteSifretenjentei^nttni* 

SDif  eten)flef(6af t.  ^eif t  berfenlse  itauf  auf  Eieferung,  bei  welchem  e^  bei  ben  ^ait^xn 
gar  ni^t  auf  n)irtfi(^e  Übergabe  unb  %bnaf)me  be^iTaufgegenftanbed  abgefe^en  ift,  fonber«  nur 
4uf  Ku^gleic^ung  ber  2)tfferen),  »elc^e  in)if(^en  beffen  SBerti^e  nac^  bem  9Rat!tpreife  jur  Seit 
ber  bebungenen  Steferung  ober  Xbrec^nung  flattfinbet.  S>a^  (Befc^dft  ifl  bemna^  eine  btofe 
ffiette,  unb  M  fo((^  feine  SrfuUung  nid^t  Hagbar.  Dbgleic^  man  fotc^e  ®ef(^dfte  faf!  uberol 
»erboten  f^at,  fönnen  fie  bo^  gen)o^nU(^  ni(^t  t)om  ®efe(^  getrof en  »erben,  ba  fte  ft(^  in  bie 
{porm  n)irnid^  tierabrebeter  Sieferung  Heibem  Seiner  9latur  nac^  erfhedt  fic^  baö  S>ifferen|r 
gefc^dft  ))oriügUd^  auf  fEBaaren  von  fef^rmec^fetnbem  Steife,  namentlich  Staat^papiere^  ^ctien, 
betreibe,  6piritu6;  Dl,  Saummotte  u.  f.  n).  3n  <^ottanb  »urbe  e«  in  ber  9Rttte  M  17.3a^t^. 
mitXulpenjtoiebeln  in  überaus  großem  9Ra${labe  betrieben.  (6.  Srumenbanbef.)  9(16  Jtaufprei« 
giltbabei  für  Ctaat^papiere  unb  Serien  berbeöSlbfc^luftagl,  fitranbere  SSaaren  f)duftg  ein  ab* 
iDeic^enber,  ber  vielfad^  in  ben  ^eiöliflen  befohberd  nofirt  mirb.  S>a4  einzelne  S>ifferen}gefi(l^dft 
umfaf  t  immer  grof  e  (Selbmert^e,  ba  man  beträchtliche  ®etoinne  beab|ic^tigt,  bie  bei  anfe^nlid^en 
9rei^nberungen  für  ben  anbem  S^eil  )u  unge^euem  Seelüften  werben.  Qi  leuci)tet  oon  fettft 
ein,  ba^  biefe  Cpecutation  eine  bur^  unb  burc^  unmoralifd^e  unbuberbie^  fe^r  gefährliche  ifl} 
i^r  au^gebe^nter  Setrieb  an  einigen  ^Idben  f^at  beren  «^anbeMflanb  vielfach  bi^crebitirt. 

S)if  cfftOtt  ^eif t  in  ber  Stec^tefprad^e  bie  «^anblung,  woburc^  3emanb  eine  gegen  i^n  g^ 
brandete  Urtunb^  ein  probucirte€  Snfhument,  für  falfc^  unb  untergefc^oben  er! Idrt,  baffer  tHf» 
feffion^eib  ber  Sib,  burc^  »eichen  3emanb  eine  Urfunbe  bem  3nl)alt  unb  ber  Unterfc^rift  nad^ 
'  4Af^»ort 

S>igeriren  ^eif t  ba«  Idngere  Snodrmen  einer  6ubfian^  mit  einer  ^lufllgfeit  bei  einer  ben 
Ciebepunft  nic^t  erreic^enben  SBdrme.  S>er  $roti  ifl  gemo^nlic^  Su^jie^ung  ber  auflo^Kc^ea 
Beflanbtbeile. 

i>if^t\ttn,  ber  au«  ber%rt  ber  Bearbeitung  entnommene  9lame  beffelben  X^eil«  bei  Corpus 
jari3  cüvUts,  ber  unter  ber  Se^eic^nung  ^anbetten  (f.  b.)  lebt  t)erftanben  mirb.  2>iefer  9lame 
lk>ar  frufier  ber  gebrduc^lid^ere,  unb  ba^er  ifl  aud^  bie^bfürjung  D.  ober  Dig.  in  ben  lat.  Sitaten 
l»on  ^anbeftenfletten  )u  ertldren. 

S)i^cfKon  bejeic^net  in  ber  Cl)emie  unb  ^l^armade  biefenige  %rt,  eine  Suflofung  ju  ben)i^ 
len,  bei  meld^er  man  ben  aufjulofenben  ober  au^p^ie^enben  iTorper  Idngere  ^txt  an  einem  n>a^ 
men  ober  falten  Drte  mit  ber  aufföfcnben  ^lüffigfeit  in  Serüt)rung  flef)en  ld§t  —  3"  ber  <^eil« 
funbe  bejeic6net  SigefHon  bie  Serbauung,  unb  SigefHumittet  (Digestiva)  flnb  fold^e  ^\U 
mittel,  meiere  bie  Serbauung,  bejiefientlic^  Suflofung  ber  im  ÜRagen  unb  2)armfanal  bcRnb* 
liefen  etoffe  (j,  B.  Sla()tungömittel,  ©c^leim,  Jtranf^eit^probactc)  bcforbem.  3u  biefe«  ©ige- 
fKvmitteln  gebort  ba«  Saffer  (befonber«  ba«  fiei^marme),  ba«  itoc^falg  ober  Salmiaf,  ba^ 
boppelfo^lenfaure  9latron,  ba«  efftgfaure  Xali  ober  9latron,  ba«  Sraufepuber,  ba«  neutrale 
loeinfaure  jtali  u.  f.  vo.  3n  ber  Chirurgie  t^eif  en  SigefHufalben  gen>iffe  eiterung\)erbeffembe, 
balfamifc^'j^arjige  Berbanbfalben.  2>a«  Unguentum  digesttvom  ber  Spotteten  befielt  au« 
l»enet  Serpentin,  Cibotter,  Saumol,  St^rr^e  unb  Xto'e. 

Diffitalis,  f.  ffingerbut. 

SDigne,  ^auptflabt  be«  franj.  2)epart.  9lieberalpen  unb  eine«  Xrronbiffement«,  in  einem 
loitben,  jerriftenen  Xlpent^ale,  meiere«  nur  in  ben  ndc^flen  Umgebungen  ber  Stabt  angebaut, 
mit  Dbfigdrten  unb  nieblic^en  Sanb^dufem  (Safliben)  befebt  ifl,  liegt  am  linfen  Ufer  ber  rei« 
f enben  Simone,  bie  mit  Utigeflum  über  Reifen  unb  f|of)e  Serge  ^erabflürjt,  oft  ba«  ganje,  eine 
Siertelfhinbe  breite  SEbal  uberjfc^memmt  unb  in  bie  2)urance  fallt  ©.  ift  ber  @ib  ber  ©eparte« 
»entalbe^irben  unb  eine«  Sifc^of«,  ^at  ein  Sommunalcottege,  ein  tl^eologif^e«  Seminar,  eine 
Vtferbaugefettfc^aft,  eine  tleine  öffentliche  Siblioti)e(  unb  4600  S.,  bie  bauptfdc^lic^  Gerbereien 
unterhalten,  bebeutenben  J^anbel  mit  geborrtem  £)bfl,  namentlich  mit  entfernten  ^paumen  trei- 
ben unb  auc^  au«  bem  fiarfen  Sefud^  ber  bena^barten  marmen  ®c^mefelbdber  (von  38  91.) 
Cnoerb  jie^en,  beren  SEBaffer  für  (Bic^t,9lu«fc^ldge  unb  Sunben  fei)r  ^eilfam  ifl.  9lapoleon  er« 
lief  ))onD.  au«  feine  ^roclamation  vom  4.  SRdr)  1815.  3n  ber  Umgegenb  ftnb  ber  i)o^e  Serg 
S^et»al-Slanc  mit  feiner  »ilben,  fieinigen  unb  oben  9latur,  ba«  fc^one  @d^lof  9Raliia9  unb 
ber  Sieden  Se«  9Ree«  bemerfen«n)ert^,  beffen  Sein  einen  c^mpagnerarrigen  (Befc^mad  ^at 
unb  fe^r  gefegt  wirb. 


^0tt^i^  I>Um  119 

SMgttttite,  t)om  (at  dignius,  b.  L  Siitbf,  ^ctfen  fai^befonbece  bk  Sn^abec  lefHmmtn 
^ef«  unb  jnrc^mVDÜrben.  2)cr  Begriff  ber  Signitdt  im  ttOgemeinfti  ober  berjenigen  offentHd^eit 
Buibe,  bie  man  tsor^ugtoetfe  aU  fotd^e  anerfannt,  ifl  m6)  Seit  unb  Soff^orafter  ^öc^fl  «er« 
Tc^icbcn.  3in  %(tert^ume  unb  in  ben  patriar(i)a(tfc^en  !Berf|d(tniffen  M  fDmnü  fiel  den}5^nUd^ 
Ue  öffentliche  SBörbe  mit  bem  religiöfen  Su(tu6  unb  bem  J^amilient^ume  jufammen.  3Dagegen 
Tc^nf  bie  SBiUfur  M  rom.*6)95ant  JTaifert^um^  eine  &at)((ofe  9Renge<!^ofh)ürben  unb  Sürben« 
Kroger,  bie  eknfo  wanbelbar  n^aren  att  ba9^errf(^ertf)um  fetbfl,  unb  beren  9la(^af)mung  in  ben 
rpdtem  9tei(^en,  namentlich  in  ber  franl  SXonarc^ie,  un\)er!ennbar  ifl.  S>ie  ftd^  5ur  n)e[tti(^en 
ttad^t  au^bilbenbeJTirc^e  brachte  auc^biefelfBer^dltnif  in  eine  fefle  Siegel.  Slad^bemfanonifc^en 
Steilste  Reifen  bie  Jtir(^enn)ürben,  mit  benen  bie  toMxiit  dunere  Jlirc^cngekoalt  t)erbunben, 
Digitifaten,  unb  it)re  Sn^aber  S)idnitare  ober  ^rdlaten.  Die  Stufenorbnung  gcl)t  l)ierbei  von 
ben  Sif(!^6fen  i)erab  bie  )u  ben  SBorfle^em  ber  Stifter  unb  iTlöfler.  Suc^  bie  SBtfc^ofe  ber  angfi- 
Buiifd^en  Jtir(^e(f.b.)  ^aben  biefe  firc^enrec^tüc^e  Stellung  beibcl)a(teh)  bie  fogenannten  S3if(i)ofe 
mb  9^dlaten  aber  ber  beutfc^  •  protefl.  JTirc^en,  in  benen  feinerlei  ^ierarc^ifc^e  ®ncberung 
lattfinben  !ann,  flel)en  biefem  SSer^ltntffe  gdn^lic^  fem.  äufolge  ber  neueflen  Soncorbate  finb 
in  I)eutf(6lanb  bie  fat^.  SBürbentrdger  ber  Jlirc^e  nac^  3a^l  unb  (Semalt  befc^rdnft  morben. 
Ba^  bie  Steic^ö«  unb  J^ofwurben  ber  neuem  Ületc^e  betrifft,  fo  \^  in  i^ncn  ba^  S3i(b  etnc^  alten 
^crren^ofd  nic^t  ^u  oerfennen.  Die  Sc^alfe  ober  Xntd)U,  bie  in  il)rem  X)ien|ber^dltniffe  bie 
innere  unb  dufere  SBirtl)f(^aft  beforgten,  nahmen  mit  bem  SSeßb*  unb  ^cnfc^ert^um  i^rrr  ®e« 
Ueter  an  (Sinßuf  unb  amtli^em  9[nfef)en  ju^unb  fliegen  allmdlig  t)on  urfprünglic^cn  Dienern 
)u  9timflem.  3n  Deutfd)Ianb  n)urben  biefe  %mttx,  toit }.  S.  Admmerer,  SRunbf^enf,  Xru^- 
fef,  SVorfc^all,  9fal$graf,  Sencfc^aU  u.  f.  m.,  erbüc^  unb  erzeugten  bie  regierenben  Ferren.  3n 
Srantreic^  bagegen  fam  bie  Srblic^feit  berfelben  ab.  Diefe  Sereinigung  t>on  ^of*  unb  Staate« 
bien^  mufte  aber  mit  ber  ßntividelung  M  mobemen  Staate,  ber  ))on  feinen  Beamten  Selb« 
flänbigtei^  (Sefd^dftlbilbung  unb  93erantn)ortli(^feit  t^erlangt,  ))erfcl^tt)inben«  9lit  9u6na^me 
ber  Zürfd,  mo  bie4>of«  unb9teid)et)em)altung  no(6  ftufammenfdUt,  ifl  gegenwärtig  felbfl  in  ben 
abfoluten  SRonarc^im  ber  ^ofbienfl  mit  feinen  Dignitdten  \)on  bem  Staatdbienfle  oöUig  ge« 
trennt,  unb  bie  Dignitare  ober  9lei(^en)ürbentrdger  unb  iTronbeamten  ftnb  eigentlich  nur  bie 
Crremonienmeifler  bei  6ffcntlicf)en  ^of*  unb  Staat^acten.  Der  Jtaifer  9lapoleon  fiellte  nac^ 
bem  9luf[er  Ui  ^efi  in  SEurin  bie  SReic{)dn>iirben  in  ^anfreid)  tt)teber  ^er,  bie  aber  mit  ber  Sie« 
Titration  be^  J{5nigtl)umd  toteber  fc^n^anben.  Die  Grands  dignltaires  bei  fcanj.  J{aiferrei(6l 
tooren  ber  Grand  ^lecteur,  ber  Archichancelier  de  Tempire  et  d*etat,  ber  Architrösorier,  ber 
Conn^table  unb  ber  Grand  amiral  *,  fie  t)atten  fdmmtlic^  ben  9lang  nac^  ben  ^rin^en  unb  bil« 
beten  benSHeic^lrat^.  Die  Grands  ofßciers  toaren  bie  Starfc^dlle,  bieSnfpectoren  unbDberflen 
ber  SrtiUerie  unb  bei  ®ehien)efenl  unb  bie  &berf)ofbeamten.  Snblic^  ^at  aixi^  bal  Corpora« 
dontoefen  bei  SRittelalterl  eine  ÜRenge  Dignitdten  unb  Dignitare  gefc^affen,  bie  urfprünglit^ 
toebrr  t>on  bm  ^ofen  noc^  ))on  ber  Jlirc^e  aulgingen,  fonbern  erfl  mit  ber  6ntn)i(Ielung  ber 
StaatI«  unb  Jtirc^engetoalt  ber  Dberauffl^t  unb  Bef(dtigung  bei  Sinen  ober  Snbern  unter« 
PcOt  »urben.  Sl  ftnb  biel  bie  (Srof  meifler  unb  Somt^ure  ber  alten  fRitterorben  unb  bie  afabe« 
mifd^en  SBürbmtrdger,  bie  Doctoren  mit  i^ren  \}erf(^iebenen  Sf)rentiteln.  Die  neuere  StaatI« 
pelittf  ^at  bie  Privilegien  biefer  Dignitdten  fafl  gdu^ftc^  abgef^afft  unb  bal  Befldtigunglret^t 
fitr  bie  corporativen  9Burben  ber  Staatigewalt  juert^eilt. 

2)i(|reffton  ober  Qflongatfon  f)cif t  in  ber  Sfhronomie  ber  SBinfelabflanb  ber  )n>ei  untem 
Planeten  Slercur  unb  SSenul  von  ber  Sonne,  roxt  er  von  ber  Srbe  aul  erfc^eint.  Diefer  Xb« 
9ttnb  fann  bei  SRercur  bil  28°,  bei  ber  Senul  aber  bil  48''  ge^en.  Sr  ifl  immer  bann  am  gröf- 
ten,  toenn  bie  (Sefic^tllinie,  b.  f).  bie  Sinie  von  bem  Suge  bei  Beobac^terl  ^um  Planeten,  eine 
Zongetite  an  bie  S3ai)n  bei  Planeten  if(,  ober  auf  berjenigen  Einie,  n^elc^e  bie  Sonne  mit  bem 
floneten  verbinbet,  fentrec^t  fle^t.  SJenul  ifl  bann  immer  etwa  48*^  von  ber  Sonne  entfemt, 
fllecciir  aber  im  Durc^fc^nitt  nur  23°,  (uweilen  fogar  nur  18°,  )un>eilen  aber  auc^  28"*,  unb 
Uel  ifl  bie  abfolut  gröfte  Digreffion,  n)el(^e  bei  biefem  Planeten  beobachtet  n)irb.  Der  Orunb, 
Mnim  ber  Sinfetabflanb  bei  ^ercur  von  ber  Sonne  in  ber  angegebenen  Stellung  )u  ver« 
fi^bcnen  Seiten  fo  verfc^ieben  ifl,  liegt  barin,  baf  bie  S3al)n  beffelben  von  einem  ftreife  fe^r  be* 
beutrnb  abmeiert,  er  alfo  p  verfc^iebenen  Stiten  eine  fc^r  verfc^iebene  tt)ir!lic^e  Sntfemung 
Ion  ber  Sonne  l^at,  n>d^renb  bie  93al)n  ber  Senul  einem  iTreife  fe^r  nal)e  fommt.  —  3n  ber 
Sebefunfl  bejeic^net  man  burc^  DigrefUfon  eine  %bfc^n>eifung  auf  einen  anbern  (Segenflanb,  bev 
tttt  bem  eigentlich  &u  bc^anbelnben  nur  in  entfernter  Serbinbung  ftct)t. 

t,  bie  4^anptflabt  bei  fran}.  Depart  Sote«b*Dr,  fonfl  bei  ^er^ogt^uml  Burgunb,  cm 


jp<^<n  ^  bec  S6te«b'&r,  bi  rincc  toetfett  fnu^ttcnen  dlmtf  am  Sufammenfluf  ber  Du(^ 
nnb  bei  Cujoii;  an  bem  Sursunbn>  obtt  Sof(«b*Drtanat,  »elc^r  t  bal  SSaine-St^one  gebtct  mit 
bem  ber  Seine  ))etbinbe^  fon)te  an  bec  gtof  en  6tcafe  von  9aril  nac^  (Senf  unb  an  bec  (tifem 
bcd^n  t)on  $aril  na^  Stjon,  ifl  bec  ^auptoct  etnel  Vcconbiffementl,  6i|  eine!  Sifc^ofV, 
beffen  iKc^fpcengel  boS  Departement  Mlbet,  einel  VppeSationl^ofl  unb  anberec  Se^oc« 
ben.  S>ie  ®tabt  i{i  gut  gebaut,  ^at  f^one  breite  Strafen  unb  t)ie(e  anfe^ntic^e  Käufer, 
fi^one  SRauem,  bepfTantte  SBäKe,  freunbßc^e  Umgebungen  unb  ^entic^e  öffentli^e  Cpo* 
iiecgdnge.  Unter  ben  ofentfi^en  (Sebduben  ^eic^nen  fi^  a\x9:  bie  im  12.  3a^r^.  In  go- 
f^if^em  6ti(  erbaute  itatf|ebra(e  6t-S/nigne,  eine  ber  fc^onfien  Atrien  ^anfcetd^l, 
213  %Aani,  87  breit  unb  84  ^o(^  mit  einem  noc^  310  %.  f|o^em  tuf)nen  Sturme,  einem 
fi^onen  portale  unb  prd^tigen  SXaufoteen,  ).  S.  ber  {)erioge  9^i(ipp  bei  Aü^nen ,  3o^ann 
bei  Unerfd^rodenen  unb  anberec»  bie  Stxxd^t  9lotre<2)ame,  ))on  1252—1334  erbaut,  mit 
einem  aulgejeic^net  fc^onen  portale  unb  einer  PonDuboil  f)enU(^in  Stein  gehauenen  (Bcuppe 
bec  ^*imme(fa{)rt  aXarid;  bie  Stxiä^t  6t.*a){i(^e(  aul  bem  16. 3a^r^.  mit  einem  fdfonen  Salre- 
Def  bei  Seilten  ®eri(^tl  unb  einem  ^errlic^en  portale  ))on  ^ugo  Sambin  *,  bal  6t.-9nnen^ol* 
pitat  mit  einer  aulgejeic^neten  Auppcl  *,  bal  treffUc^  eingerichtete  aUgemeine  ober  grof e  i^olpi« 
tat;  bal  fefle  Sc^Iof  ober  bie  fogenannte  SitabeOe,  Don  2ubtt)tg  XI.  begonnen  unb  unter  Sub« 
lolg  XIL  1513  ))oUenbet,  aber  mit  feinen  SßdKen  unbSBafiionen  inSluinen  »erftnfenb  unb  me^t 
all  Staatigefdngnif  bienenb  >  ber  ^alaft  ber  (Beneralflaaten,  aud^  J{oniglh)o^nung  genannt^ 
an  bem  in  ^ufeifenform  baoor  aulgebreiteten  ^auptp(a(  ber  Stabt;  bal  l^eriogtic^e  Keftben}« 
fc^tof,  1367  t)on  9^ilipp  bem  J{u^nen  begonnen  unb  t)on  Staxl  bem  itul)nen  PoOenbet^ 
1592  abgebrannt,  bann  (u  ®unfkn  ber  ^rinjen  t)on  Conbe,  bie  erbli^e  ®out)emeurl  t»on  £l 
nmren,  n)ieber^ergefteUt  unb  1784  t)ottenbet,  fpdter  ber  S^rentegion  übertajfen;  ein  voeitldufigel 
Sebdube,  bal  in  feinen  ®d(en  ein  natur^iflorifc^el  SRufeum  unb  ein  reic^el  S^rc^it)  birgt» 
femer  ber  grof e  aUt  3uflispa(a{l,  bal  ^rdfecturgebdube  unb  bal  neue  @(^aufpie(^aul,  eini 
ber  f(^on{len  in  ben  Departement!.  Die  ga^l  ber  6innn>f)ner  belauft  ftc^  mit  (Sinf(^(uf 
ber  93orftdbte  auf  20000.   Diefelben  unterl)alten  bebeutenbe  ^abriten  unb  SRanufactureti 
In  SBoOen«;  93aumh)oUen-  unb  Seiben^eugen,  in  Suc^,  ^uten,  9)tü(^en^  Strumpfen,  Sebei^ 
Spietfarten,  ^appe,  pl^qftfalifc^en  Sniirumenten,  befonberl  ani}  in  Senf  unb  9iai)$,  be» 
treiben  ^rberei,  SSBein«  unb  ®artenbau,  fon)ie  SBIumenjuc^t  unb  betrd^tti(^en  SBein-,  9ro« 
bucten«  unb  Sabrifatenf)anbet.  D.^att)on  feiger  Aunfi  unb  9Biffcnf(^aft  gepflegt  unb  beftf^t  t)ie(e 
Unterric^tlanflatten :  eine  9lfabemie  ber  Aunfleunb  SBiffenfc^aften,  1725  errichtet  unb  1740 
t>on  Eubn)ig  XV.  betätigt,  eine  Unioerfttdtlafabemie  mit  3  ^acuttateU;  ein  SoK/ge,  ein  t^eologi* 
fc^el  Seminar,  eine  Jlunflfc^ute,  eine  ® enterbe«,  eine  Urlunben-,  eine  ^ebammenfc^ule  u.  f.n>, 
eine  SderbaugefeUfc^aft,  eine  93ibUotf)ef  t>on  45000  SBdnben  unb  5— OOOÜXanufcripten,  einen 
botanifc^en  ®arten,  ein  Dbfert)atorium,  eine  SBilbergalerie,  eine  reiche  iTupferflic^fammlung, 
ein  SRufeum  alter  unb  neuer  SRonumente,  rei(^l)attige%r(^it)e  u.f.n).  Die  Umgegenb  ber  Stobt 
^eif  t  2e  Dijonnail.  D.,  fc^on  unter  ben  SRomem  ein  befefiigter  Drt,  i|l  ^ijlorifd)  merfwürbig 
burc^  bie  jh)ei  J{ir(^cnt)erfammlungen  ))on  1075  unb  1199.  9(1  it\)t\\  bei  Sifd^ofl  von  San« 
grel  fam  ber  Drt  an  bie  ®rafen  ))on  D.,  bie  1107  aulfiarben;  bann  ftet  D.  an  bie  ^erjoge 
9.  Curgunb,  erhielt  1182  Stabtrec^te  unb  »arb  beren  fRefiben).  3la6)  XaxV^  bei  iTu^nen  Zob 
(1477)  fiel  el  an  J{öntg  2ubn)ig  XI.,  ber  ^ier  bai  ^^^lAment  t)on  SSurgunb  errichtete. 

Di((f  bie  ® ottin  ber  ®ere(^tigfeit,  bie  SEoc^ter  bei  3eul  unb  ber  X^emil.  3n  ibr  ifiberSe* 
griff  ber  ®ere(^tig!cit,  infofem  fie  im  ®eri<^tl^ofe  toaltet,  perfonificirt,  »d^renb  St^emil  me^c 
bal  befle^enbe  Stecht,  bal  auf  Sitte,  ®ebcau(^  unb  ®efef^  beruht,  barflettt. 

Di(ot9leb0nen  ober  Dif  ot^reen  (jn>eifamen(appige  f^fTanjen)  f)eif  en  ®en)d(^fe;  beren  Xtvm 
in  ber  Stege!  mit  ^totx  einanber  entgegengefef^ten  ober  mehren  unb  bann  quirl-  ober  n)irtelformig 
geftedten  Samenlappcn  (Jlot^lebonen)  t)erfe^en  ift.  SReiflent^eill  ftnb  nur  }n)ei  Samenlappen 
t>orf)anben  *>  feiten  fommen  nxt\)x  t)or,  n)ie  bei  Xkftx,  %\^tt,  <{)omerblatt  (Ceratophyllum).  Die 
8ntf(^eibungaber,obeine9f{anjeber®ruppebecDifoti)lebonen  ober berjenigen ber ÜRonofot^le« 
bonen  (f.b.)  angehöre,  ifi  nic^t  immer  ganj  leidet,  inbem  biln)eilen  auc^  nur  ein  einziger  Samenlap« 
pen  t)orl)anben  i{l,n)ie  bei  mt\)xtn  jur  Untergattung  Bulbocapnos  gef)orenben9trtenbcl2cr(^en- 
fr omi  (Corydalis),  ober  bie  Samenlappen  ganjlic^  fel^len,tt)iebeibergla<^lfeibe(Cuscuta),ober 
ber  Jteimim  Samen  nod)  fo  unaulgebilbet  liegt,  baf  er,  toxt  g.S.bei  D^nblatt  (Monotropa),  nur 
erfl  aul  einem  ^aar  Seilen  bellest.  Da^er  jinb  auf erbem  bie  SCrac^t  (habiius)  bet  ^flanje,  bie 
anatomifdie  93ef(^af en^eit  bei  Stengell  unb  i^re  SBa^lt^umlt9erl)dltni{fe  ixx  bcrücf|t(^tigem 
10a9  SBurjelc^en  bei  jteimi  ))erldngert  ft(^  bei  ben  Difot^lebonen  meifl  gerabe^u  jur  SBurjet 


fcDfl,  koel^alb  Ri(^atb  biefe  ClooJd^fc  fl[ttfeiit9ur{(ct  (Bxoriiizae)  noimte.  X)ec 
IC  flctDo^nUcI^  hm^c  ober  mlnbec  Sflig  ifl,  (efh^t  auf  tiAmtbianber  geftrOtcit  Öcfäf« 
!(4e  fi(^  }u  rinn»  ober  gu  mehren  eoncentcif^enSKnflen  tineinigen,  blcbm  Urninge 
Ü  fllclc^  (aufm,  auf  bem  CLuetburc^fc^nttte  gu  ertennen,  nac^  aufm  i9on  bn  Rtnbe 
ib  unb  m  l^ccm  Stitteipunfte  bal  Statt  ctnfcl^firf en.  1ba$  Sad^«(^nm  foU^et  aul- 
Btengel  (6t&nme)  in  bec  S>{A  erfblat  in  bet  Vtir,  baf  gmift^m  bem  ffin^ftai 
•cfifbünbeUi  (6prtnt)  unb  bec  Rinbe  f<(  aKJd^clid^  ein  neuec  (Sefdfbfinbelcing  ec- 
}  bec  Ctmgel  im  Umfange,  an  t>iät  junimmt  2>ecanbone  f|at  biefrl  Sa^ltJ^umi* 
I  voegm  bie  iOifott^bbonm  Exogenae  (ttnnouc^flae)  gmannt,  aOein  bie  Suiio^me 
gefc^ie^t  bei  bm  Stonofoti^tebonm  ebrnfaUl  im  Umfange  unb  nid^t  in  bec  Vd^fe,  »ie 
»einte.  Untec  bm  duf ecn  Jlenngeic^en  fdfft  auf,  taf  bieS>üot9(ebonen  mannid^fac||e 
tgm  ^abm  unb  i^ce  SUttec  ftebecnect^ig  ftnb;  bie  Stonofott^tebonm  ^aben  ^ingegm 
Iffelnb  gefleKte  unb  pacaUe(nect»ige  Blattet.  Vu^  ift  bec  Sau  bec  Slütenl^üaen  unb 
cfttt(^tung6ocgane  in  bec  Siegel  gufammmgefeftec  beibenS^itof^tebonm,  todä^ttti^ 
»oDIommme  8en)d(^fe  geCtm,  fomie  |te  auc^  ^inftc^tnc^  i^cec  Q^ffi  bie  bei  meitem 
Am  ftnb.  Seil  bie  i>i(ot9(ebonm  nid^t  immec  bM  gtvei  Cammlappen,  fonbem 
o(  feiten,  me^te  betfelben  ^aben,  fo  gab  9lei(^mba^  biefen  ®en)d(^fen  ben  9lamen 
mec  (Pbylloblastae). 

tMn  ilteta,  bec  (Sefd^cte  bei  Sbommml  t»oc  Zcofa,  foD  bie  Segebm^eitm  biefel 
ocm  dnel  Sagebuc^l  aufgegei(^net  ^aben,  bal  angeblich  in  feinem  Ocabe  guc  Seit 
SlecD  aufgefiinben  h)ucbe,  abec  n>af)cf[^einn(^  einen  gen>iffm  ^afi€  obec  dupcaidF 
Ht  iVHittn  ^aiftt  bei  1. 3a^t^.  gelebt  ^abm  mag,  gum  Serfaffec  ^t.  t>cA  See! 
iel  Vuffe^en,  würbe  i»on  einem  koeitec  nid^t  befanntm  Kömec,  Suc.  CSeptimiul,  bec 
U^  gu  Snbe  bei  3.  unb  gu  anfange  bei  4.  S^^r^.  lebte,  inl  Sateintfc^e  äbecfe(t  unb 
mmtlid^  t)on  ben  fpdtem  Si^gantinem,  benuf  t,  bil  el  auf  ein  mal  im  15. 3d^c^.  bec- 
Die  ecwd^nte  lat.  Uberfe|ung  abec,  bie  bm  SCitel  „De  hello  Trojano''  fü^ct,  ^at  ft<^ 
ib  f[^eint  nac^  ben  anbenodcti  ec^altmm  Jt^gmentm  bei  Dtiginall  unb  bm  ga^t 
idlmen  eine  gtemli(^  tteue  Ubetttagung  gu  fein,  ^nt^et  etfc^im  biefelbe  immet  gu« 
it  bec  Schrift  belS>atel  (f.  b.),  fo  guetß  gu  SRailanb  (1477).  Sufetbem  jtnb  gu 
At  Kulgaben  t)on  6mibl  (Vmff.  1702)  unb  2)ebeti(^  (Sonn  1835). 
m,  bt(atocif($e  grtift,  Xuffc^ub,  auff^iebmbe  %n^  Untet  lenem  t^etfie^t  man  in 
pcac^e  in  bet  !Regel  bie  Setldngetung  einet  gu  einemce(^tli(^m  Xcte  gewd^ctm  %Aft 
t  ie|tecem  eine  befonbere  9tt  bec  9ci1L 

na,  eigentfic^  gh)eitl)ei(ige  9nna|me,  nmnt  man  in  bec  8ogif  eine  Cc^lufact,  in 
:  Cbecfal^  ein  fy^pot^ctif^el  SSocbecglieb  unb  ein  bilfunctipel  ^intecglieb  ^a^  im 
bec  bie  in  biefec  S)ilfunetion  mt^altenm  ^^^e  obec  {folgen  unb  fomit  au<^  im 
I  bal  Socbecglieb  obec  bie  Socaulfebung  aufge^obm  merbm.  Sl  mitb  bel^alb  ein 
»Ittf  au(^  ein  auf^ebmbec  unb  feinec  Secfdngli^feit  megm  ein  ge^ocntec  (cornutus 
is)  gmannt,  meil  et  gleic^fam  ben  (Segnet  gmif^tn  bie  S^ixnn  belS>ilemma  nimmt 
ben  müfTen,  n^enn  et  tic^tig  fein  foO,  bie  ^^Oe,  bie  in  bem  bilfunctit^m  ^tetglieb 
IIb,  i^oHfidnbig  fein  unb  ftd^  toxMii)  aulf^lief m,  mit  bem  fBotbetgliebe  not^mmblg 
ein  unb  mit  ®mnb  aufgehoben  wetbm.  Segen  biefet  petfc^iebenen  Qtfbbemifle, 
nit^t  immet  fogleic^  übeife^m  laffen,  ift  Uefe  oetfdnglic^e  Gd^luftoeife  oon  ie^et  gu 
I  gemilbtaud^t  n)otben. 

int,  t)om  ital.  diletiare,  b.  f).  lieben,  nmnt  man  3ebm,  bet  fic^  fut  eine  JTunfl  obec 
ift  befonbed  inteteflitt,  o^ne  lebo^  biefelbe  gu  feinem  ^uptgefd^dfie,  gum(Segm« 
I  etfd^öpfenben  CtubiumI  gu  ma^en.  S>et  Cfrettantfimitl  xft  bet  a)teifie^  unb 
ft  mtgegmgefe(t,  abet  n>o^l  ))on  betCStumpetei  gu  untetf^eiben. 
QlK^tlel  9Bentn)ott^),  befanntet  mgl  fhtbfidft,  mutbe  8.  S)ec  1789  gebotm,  »ac 
t  am  „Westminster  reyiew''unb,^Retro8pective  reyiew'',n)el(^ebamallC5ottt^ecn, 
bcitifd^e  ®efanbte  in  9tto-3aneico,  ^ecaulgab^  unb  fc^cieb  me^ce  SBecfe  äbec  bal 
ib  bie  Sitetacgef(^i(^te  Snglanbl.  (Segen  Snbe  1830  übernahm  ec  bie  Seitung 
laeum^^  einel  litecocifc^m  Soumall,  bal  untec  bec  SRebaction  feinel  Sc&nbed  3- 
)^m  unb  bei  2)i^tecl  3o^n  ®tecling  (f.  b.)  nuc  gecingm  (Ecfblg  gehabt  l^atte,  in 
B  S>.*l  abec  bal  ecfle  Dcgon  biefec  Vct  in  bec  engl,  ^tejfe  getootben  ift.  Dbmol  noc^ 
icnt^ümec  biefel  SSlattel,  gab  ec  bie  eigmtli^e  Slebaction  bod^  1846  aitf,  um 
kec  „Daily  news^'  gu  betl^eiligen,  tt)ot)on  ec1t(^  inbeffm  1848  gleid^faOl  guc&dfgog. 


m  £ü[  SDUUigen 

CMtbem  lebt  et,  von  aufecn  Sor^dltaifilm  bcgünfüg^  in  gliUKtc^  fRufe  ben  ffiiffenfd^aftou 
—  CiRe  (6^ac(e<  SSentMoct^)  bei  Sferigen  CSo^n,  etnec  bcr  ^itptuc^eber  bet  (onbonec  3n* 
buttrieaul^eOunfl  von  1851,  geb.  18.  gebe  1810  in  Bonbon,  befuc^te  bi«  1826  bie  SEBefi* 
minflerfc^ule  unb  ging  bann  mit  feinem  Satec  mi)  3tdiien.  CSeit  1828  n)ibmete  et  f!c^  ^u 
Cambtibge  bem  Gtubium  bet  8le<^te.  Snbeffen  gab  et  ben  Oebanfen,  all  9bt)ocat  su 
yt^dten,  auf,  um  feinen  Sätet  in  bet  Eeitung  bei  „Athenaeum'^  )u  untetflü^en,  unb 
tntg  nic^'t  menig  jut  ^ebung  biefel  Soutnato  bei  Gin  aulteic^enbel  ^tivatt^etmogen  et* 
loubte  i^m,  fidf  unge^inbett  feinet  Steigung  fut  993i{fenf(^aft  unb  itunjl  ^injugeben.  Seit 
1844  ein  t^dtigel  SRitgUeb  bet  Society  ofarts,  fafte  et  mit  einigen  gteunben  ben  $(an, 
bie  OewetbeaulfteUungen  auf  engl  Soben  ^u  «etpflan^en.  (Sin  Kgent  matb  na(^  ben  gabtiN 
Qabten  Cnglanbl  abgefettigt,  um  bie  Xnftc^ten  bet  SnbufhieSen  übet  btefen  Oegenflanb  ^u 
etfa^ten,  bie  {t(^  abet  !eineln)egl  günfKg  geigten.  D^ne  ftc^  ^tetbutc^  abfc^teden  }u  laffen,  fe|te 
S).  mit  feinen  gteunben  Sole  unb  9tu{fett  biefe  Sefhebungen  fott  unb  legte  ben  Sntwutf  bem 
^tingen  Vlbett,  ^^^Äftbenten  bet  Society  of  arts,  t>ot,  untet  beffen  Vufpicien  1847  bie  etfie 
Sulflellung  btitifd^^et  gabtifate  in  ben  Sdlen  bet  (Befellfc^aft  ftattfanb.  3n  ben  folgenbenSa^« 
ten  n^iebet^olte  man  ben  SSetfuc^,  unb  mit  folc^em  Gtfolg,  baf  man  enblic^  )ut  93en»ittU(^ung 
bei  gtof artigen  (Sebanfenl  einet  SEBeltinbufhieaulflettung  (1851)  fd^tetten  fonnte.  2).  »utbe 
|um  SRitgUeb  bei  Sjrecutivcomite  etnannt 

S)iQ  (Anethum)  ifl  bet  9tame  einet  ^flangengattung  aul  bet  gomilie  bet  2)olbengen}d({)fe. 
Diefelbe  befibt  ^ütlenlofe  S>olben  unb  Dolbc^en,  einen  unbeutlid)  fun^d^nigen  JTelc^faum, 
eingetottte  gelbe  SSlumenbldttet  unb  eine  am  Sluden  Unfenfotmig  fiad  gufammengebtüdte 
gtuc^t  mit  10  fdbli(^en  Stiefen  unb  einjbiemigen  Stillen.  2>ie  befanntefle  %tt  iß:  bet  gemeine 
CiQ  (Anethum  graveolens),  meieret  untet  ben  Caaten  im  fitblid^en  Cutopo,  im  Dtiente  unb 
in  Sgppten  einl)eimif(^  ifl  unb  bei  unl  ^duftg  angebaut  mitb.  Gt  iß  einid^tig  unb  ^at  1—- 4  g. 
^o^e  koeif li(^  unb  buntelgtiin  gefheifte  Stengel,  lineal«fdbli(^e  i»etldngette  {Blattgipfel,  flache 
je^n'  btl  breif igftta^lige  2)olben  uitb  ettiptifc^e,  mit  einem  bteiten  flad^en  Stanbe  eingefaßte 
Stützte,  ittaut  unb  Slüten  ^aben  einen  eigent^umlic^en  getoütg^aften  flatten  (Setuc^  unb  ®e« 
i'c^mad  unb  n^erben  all  (Semutg  in  bet  «^aul^altung  penoenbet.  Sie  gtuc^te  (Dillfamen,  Se- 
uQina  Anethi),  toAi)t  au(^  in  bet  ^eilfunbe  gebtduc^lid)  finb,  (ommen  in  i^ten  ^eilttdfren  mit 
Dem  genc^el  unb  Jtümmel  ubetein.  Det  9t}»a4bif  (Anethum  Sowa),  bet  in  Sengalen  ein« 
^imifc^  unb  ^duftg  bafelbfl  angebaut  mitb,  ift  bem  votigen  fe^t  d^nlic^*)  nut  ftnb  bie  grü(^te 
^(^et,  Idnglic^'oval,  fafi  ungetanbet  unb  bie  fünf-  bil  ge^nfha^ligen  Dolben  etwal  gen^olbtet. 
Die  gtüc^te  biefet  t^flange  bleuen  in  D|ünbien  vielfach  all  Arzneimittel  unb  Semütg. 

S)iQenbura,  eine  fleine  6tabt  unb  J^auptott  einel  befonbeti  butc^  feinen  Setgbau  unb 
^üttenbettieb  u^  aulgeic^nenben  Xmtel  im  ^etgogt^um  9la{fau,  ^oc^  im  SBeftenoalbe,  an 
oet  Dill  gelegen,  ifl  bet  6it  einel  ^of-  unb  einel  Ctiminalgetic^tl  unb  bet  Dbenec^ 
nunglcommiflion  füt  bal  .^etgogt^um.  Det  Ott  ^t  3000  G.,  gmei  ei^ang.  9fatttit(^en,  ein 
9dbagogtum,  eine Äupfet^utte,  me^te  ^ottafc^eftebeteien,  einen  jtaltofen  unb  eine  SKabadlfabtit. 
Xuf  erbem  giel)en  bie  S3en)o^net  i^ten  Gnoerb  aul  9Bollengeugn>ebetei,  ®etbetei  unb  aul  bem 
fBetfebr  auf  ber  ^iet  burc^gebenben  Stta(e  aul  ben  jtegenfc^en  Setgwetfen  nac^  SBeblat  unb 
gtanffutt  a.  SR.  D.  entfttnb  gegen  bie  SRitte  bei  13. 3a^t^.  aul  bem^nbau  um  bie  Setgfefle 
glei^el  9tamenl,  n)el^e  nac^^et  bie  Stefibeng  einet  befonbetn  batnac^  ftd^nennenbenfutflftc^en 
Siniebel  ^aufel  Slaffau  (f.b.)  toutbe.  S3ei  bem  «ulfletben  biefet  Siniefamen  1739  Stabt 
unb  Eanb  an  9la|fau'Dieb.  D.  »utbe  in  bet9la(^t  t)om  7.  gum  8. 3<tn.  1760  von  getbinanb 
t9on  fBtaunfcbtoeig  ubertumpelt  unb  bafelbfl ein  ftan).®(^n>eigettegiment  gefangengenommen. 
3n  bemfelben  3a^te  toatb  bie  SSergfefie,  auf  mlifn  ffiil^lmvon  Dranien  1533  unb  fein  eof)n 
SRorib  1567  geboten  mutben,  ))on  ben  gtangofen  etobett  unb  fpdtet  gefc^leift  ^m  %  1806 
hm6)  9lapoleon  gum  (Srof^etgogt^um  Betg  gefc^lagen,  nmt  nun  D.  bet  J^auptott  bei  Sieg« 
bepartementi,  bil  el  1814  triebet  an  9laffau  fiel,  na^bem  20.  Dec  1813  bie  Sttiitten  gu  D. 
eine  Cont>ention  mit  biefem  ^aufe  gefc^loffen  Ratten. 

DiOittgen,  ein  gemetbteic^et  Ott  im  bait.  itteife  Sc^maben  unb  Steubutg,  in  einet  freunb- 
liefen  ®egenb  am  linten  Ufet  bet  Donau,  übet  totli^t  eine  Stixde  fii^tt,  l^at  ein  altel  ^lof, 
bie  ehemalige  Steftbeng  bet  Sifc^öfe  pon  Vuglbutg,  ein  ®9mna{tum,  Si^ceum,  Ceminat  unb 
eine  tec^nif^e  Cc^ule,  fon)ie  ein  J&olpital  unb  gmei  Jtlofkt.  Die  3abl  bet  Ginn)o^net  bettdgt 
ftma  4000.  Diefelben  tteiben  Cc^iffbau,  lebhafte  Cc^iffa^  unb  bettdd^ttic^en  J&anbel,  Db^ 
ttnb  i{)opfenbau,  tvetfettigen  auc^  Gifenmaaten.  Die  ^iet  tN>m  Sifd^of  pon  Xu'gibutg,  Dtto 
90»  Satbbutg,  21.  SRoi  1554  gefiiftetc  Umpetfitd^  koeld^  1563  in  bie  ^dnbe  bet  Sefuites 


ib  du  ^oiiytfcU^dKr  CK|  bct  t)oImitf  ^egcn  bm  9tDtc(lami«imil  tMc,  »int«  18M 
»tat  uttb  in  ein  E^ccum  neManbcIt  3n  bct  9laf^t  brfinbct  fti^  bct  JtatoOnnitanaf,  locl- 

00  ff.  long  i|l  itnb  bic  i>onaitfal^rt  bcbetitcnb  obfütjt  3«  C  tcfiMrtm  im  Viittclaltct 
ifen  gbic^e^  9lameitl,^iiter  bmcn  bct  8ifcl()of  tUric^  Pt n  Vug^bntg  am  befanntefUn 

1  %  1286  fam  bwrc^  CM^enhuig  bte  Otaffc^aft  2).  an  ba«  Silc^um  Vog^bufg  vnb 
rm  »c(tli(^cn  Bcftbungm  bittet  ben  Slcii^ebrputation^^auptff^luf  1803  an  Baicm. 
H  (Seotg  üon),  JtünfUtr  unb  JhuifHenQft^  »utbe  26.  See  1 759  )u  (Stungiebing  in 
ion  geboTcn.  Der  Jluifutft  Vtai  IIL  tief  i^n,  bf  n  dlteflen  Co^n  einee  Rct^icrfSt^  mit 
JKt  8<'mtHe,  in  Stünc^en  ec^ie^.  %I4  aber  biefer  (Bonner  fef)r  batb  flarb,  wttibe  t>.  ge> 
r  bcnfhieflerflanb  (u  n)ä]^Un,für  ben  er  fid^  ^uSngoIflabt  vorbereitete.  %ber  ber  geifUic^ 
befragte  i^m  nic^t.   iti  gog  i^n  wieber  na^  SXünd^en,  wo  er  bie  begonnenen  Stirnen« 

fottfe^te,  bie  Sfabemie  befuc^te  unb  fic^  feine  Sjnflenj  bun^  Unterricht  gu  ftc^em 
i>M  brachte  il^n  in  ta€  grdfli<b  S^fing*f(^e  S^ani,  unb  fo  fam  er  1788  bagu,  mit  bem 
0rofen  Jlari  t)on  9^|tng  bie  C^ioei)  unb  bie  St^eingegenbcn  ju  bereifen,  »o  er  mk 
obcB  Setanntfc^ft  machte  unb  ))on  i^m  UnterrU^^t  in  ber  Dbnalerei  eri^ielt  hierauf 
f  U^n  1790  ber  Jlnrfurfl  Aarl  X^obor  gum  Snfpector  ber  (Salerie.  Sine  Reife  na<^ 
a,  9i:ag  unb  SBien  batte  ba^  Ctubium  ber  ®emd(befamm(ungen  gum  ^auptgtoeÄ  3^^ 
I  er  aU  Begleiter  M  Gilbert  GUiot,  ber  i^n  auc^  auf  feine  Jtoflen  bie  Keife  nottenben 
CHtot  fetbfl  aU  93ice!5nig  nac^  Corfu  gerufen  würbe.  9la6^  feiner  fRüSM^t  erwarb  fti^ 
fc  S3erbien{le  um  bie  bair.  ®emdlbe'  unb  Aunflfammtungen,  bie  bei  Vnnd^erung  ber 
Kcre  1796  nac^  Sing  unb  1800  nac^  Xnfbaf^  gebraut  werben  muften.  3«  3- 1797 
in  bie  CSc^weii^  wo  er  ftd^  i^orjugli«^  M  Sanbfc^aft^uic^ner  au^bilbetc^  unb  1805  na^ 
floc^  feiner  äi&dfebr  ))on  ^ier  ernannte  i^n  bie  fRegierung  gum  öffentlicben  Sef^rer  ber 
afilmalerei  an  ber  Stabemie  ber  Jtunfte.  Sa(b  nac^f^er  befuc^te  er  9an6;  bann  beglei* 
<B  bomatigen  Jtronpringen  von  Saiem  auf  ber  Steife  \n€  fubli(^e  %taxAtAi)  unb  nat^ 
HL  Um  Oemdlbe  gu  laufen,  ging  er  im  auftrage  Ui  itonigl  von  Saiem  1808  na4 
.  3in  3- 1811  würbe  er  vom  iTronpringen  nac^  Serona  gefc^iA,  um  bie  plaftifc^e 
[laig  von  Sevilacqua  )u  laufen;  auc^  beforgte  er  1812  ben  Zron^port  ber  in  9tom  für 
n  crfouften  piafllfc^en  itunfboerle.  Um  bie  von  ben  ^tanjofen  au6  fllünc^en  entführten 
»enoc^  Saiem  gurudgufu^ren,  ging  er  1815  wieber  nac^  9^axi€,  unb,  um  bie  von  ber 
i  Jtaroüne  von  Snglanb  in  einer  SiUa  aufbewahrten  griecl().  Denfmdler  )u  unterfm^en, 
oi^Como,  worauf  er  ben  Jtronprinjm  nac^  3taUen.unb  Ciciüen  begleitete.  3^3*  i820 
n  bie  Oemdlbefammlungen  in  ben  tonigL  Sc^loffem  ju  ffiurjburg  unb  Vfc^affenburg 
nmg«  unb  würbe  hierauf  1822  gum  (Eentralbtrector  ber  fSnigl.  (Semdlbe«  unb  übrigen 
nmlungen  ernannt  3n  biefer  Sigenfd^aft  beforgte  er  bie  Anfertigung  von  3nventarien 
^  neuen  Jlatalog6  ber  Sammlung  in  ber  $inafotl)ef^  wel(^  er  vorder  georbnet  ^atte. 
t  Qinric^tung  ber  (Bemdlbefammlung  ber  IDloribfapeQe  ju  9lümberg  wutbe  von  i^m 
ibe  gebracht  6r  fiarb  28. 6ept  1841.  SXan  t^at  von  i^m  me^re  trepc^e^Ocmdlbc 
nbftcic^nungen ;  auc^^ater  einiget  2anbf(^fUi<^e  geifheic^  unb  meifter^aft  rabirt. 
ftVittlttf  Ciluviargebirbe.  SDie  lebten,  neueflen  vor^lftorifc^en  Ablagerungen  M  SReerel, 
ine  bebeutenbe  Ausbreitung  beftben  unb  belf^alb  gang  anbere  Sliveauver^dltniffe  |Wtf(^en 
unb  Sanb  vorauSfeben  all  bie  gegenwdrtigen,  nennt  man  2)iluvialgebilbe.  6ie  befielen 
tl  totfem  unb  nic^t  febt  beutlic^  gef(^id)teten  An^dufungen  von  Se^m,  Sanb,  itie€,  9f 
unb  grof m  SeUbloifen  (f.  Crrattf^e  Slick),  in  benen  ver^dltni^df ig  gegen  &ltm 
»Igen  nur  wenig  organifc^e  Wefle  gefunben  werben,  bie  meift  von  auSgefiorbenenedu« 
rtcn  (fllammut^,  W^inocerof  9ferb  u.  f.  w.)  unb  von  Sanb«  unb  SüfwaffermoOuIfcn 
n.  X)ergleicl^en  Ablagerungen  bebeden  j.  S.  ben  grof ten  S^eil  hH  norbbeutfc^en  Zief- 
DdnemartI,  ber  9lieberlanbe  unb  hH  flachen  europ.  Stuf tanb.  6ie  verbreiten  fid^  aber 
tui  au(^  füblii^  in  bie  Suchten  unb  SSertie^ngen  be«  (Sebtrg«lanbe€,  in  welchem  ^e  ju« 
0$  )u  bem  9liveau  von  1000  ff.  über  bem  SReereSfpiegel  auffteigen.  Siefeiben  Crfi^ei« 
toieber^olen  ftt^,  nur  nic^t  fo  )ufammen^dngenb  aU  in  ber  grof  en  europ.  Ziefebene,  aud^ 
Kcifbn  übrigen  Sdnbem  (Suropal,  unb  ebenfo  anc^  in  anbem  SBeltt^eilen.  Sefonberl 
den  unb  in  9lorbamerüa  ||at  man  gang  analoge  Ablagerungen  aufgefunben.  S>a  biefe 
amgen  {ebenfalll  burd)  Saffer  gebilbet  ftnb,  fo  muf  man  annehmen,  baf  bamati  ein 
E^  ber  gegenwdrtigm  geflldnber  (in  Suropcf  fafl  aOe  ®egenbm,  bie  fidf  nlc^t  über 
.  erleben)  vom  SXeere  bebedt  war.  X)er  auffallenbe  9Rangel  an  Öberrefien  von  9teer» 
n  ben  DUttvialbitbungen  beutet  gugteii^  an,  baf  biefe  Vteerelbebedung  nur  eine  vcr 


IM  Cime  DlminiitlTiun 

j^ttiifmdfia  fernes  «orübevae^enbe  flcioefen  fei,  foba|  ))ot^ttd<n)etfc  »ut  t»on  ben  voc^ct  auf 
bem  Sanbe  vor^anbenen  Spieren  unb  9flanien  äbetcefte  bebcA  unb  einge^unt  mürben.  Kok 
^t  be6f)a(b  biefe  o^ne^in  nid^t  fe^  beutHc^  0ef(^i(^tetett  ^bUKgerunden  einec  p(o|K(^  ein9etc^ 
fenen  unb  nai^f^cx  ebenfo  fc^netl  miebet  obgelattfenen  Überflutung  (Udeft^vieben,  »ett^e  ebenbe«- 
|alb  !Di(ui»tum  genannt  mürbe.  Sßenn  man  fiteic^ieitig  biefe  S(ut  mit  ber  bei  «ielen  alten  Sof- 
tem trabitioncUen'  grof en  Slut  (@unbf{ttt,  Seufatton^flut  u.  f.  m.)  in  Serbinbung  ^u  bringen 
fuc^te,  fo  ^at  |T(^  bo4)  bid^er  fiet«  ergeben,  baf  ba6  2)i(u))ium  ber  Geologen  diter  fein  müfTe  M 
febe  trabitfoneSe  Slut,  benn  nirgenb«  flnb  in  ben  2)iUtt)ialgAi(ben  Spuren  ober  Uberrefle  uoh 
SRenfc^en  ober  menfc^Uc^er  S^dtigfeit  aufgefunben  morben,  md^renb  barin  mancherlei  Slefle 
t)on  au^geflorbenen  X^ierarten  vorfommen.  SDieUrfac^e  ber2>i(m)ia({lut  ifl  in  fe^r))erf(^iebenen 
Umfldnben  gcfuc^t,  bijS  ie(t  aber  noc^  nic^t  fpecieU  feflgefkttt  morben.  2)te  frit^em  (Srftdrungen 
burd^  aftronomifc^e  ^nberung  ber  an^ie^enben  Jtrdfte,  ber  Sage  be^  6c^h)erpunM  ber  Srbe, 
i^rer  SrenfteUung  u.f.n>.  ftnb  aU  unbe^nebigenb  unb  unhaltbar  aufgegeben  unbioermorfenmor« 
ben.  I)te  9Ret)rjabI  ber  (Beologen  i(l  ie|t  ber  Vnftc^t,  ba^  jebenfatt«  auc^  für  biefe  großartige 
fllnberung  in  ber  93ertf)eiUtng  t)on  9Ba{fer  unb  Sanb,  mie  für  aUe  frub^tn,  bie  Urfat^e  »efentUd^ 
in  {)ebungen  unb  Cenfungen  ber  fefien  Srbfrufie  ju  fuc^en  fei.  Sie  ftnb  aber  getbeüter  9Rei* 
nung  baruber,  ob  bie  t)on  S>i(ut)ia(gebi(ben  bebeAen  &anbftri(^e  einer  jiemlic^  gleic^mdfigen 
9entung  (alfo  Überflutung)  unb  barauf  folgenben  Sr^ebung  (alfo  Xrodenlegung)  untermorfm 
gemefen  feien*,  ober  ob  eine  plottt(^e  Slnfc^meKung  be^  SBafferd^  tjorjug^meife  in  ber  nörbUd^ 
J^emifp^dre,  burc^  6r^ebu»g  eine^  neuen  Sanbtl^eil^,  etn)a6fanbtna\>ien€,  ^ert)orgebra(^tfei; 
ober  enbHA,  ob  ber  Sbtauf  ber  Semdfjer  t>on  ben  ))ort)er  unter  biefelben  t^erfenften  Sanbt^eilen 
burc^  eine  großartige  Senfung  M  SHeere^boben^  tmStiUen  Dcean  bewirft  fei,  mofur  ft(^  aKev 
bing^  manche  Sbatfac^en  anfahren  laffen.  3ebenfaü6  muß  ber  Sran^port  ber  großen  fcembldn« 
bif(|en  6tetnb(5cfe  babei  auf  äted^nung  be^  6ife^  gefc^rieben  merben. 

^ime  ifi  ber  9lame  bed  ftlbemen  2t^r\UU'SboViai^üd€  ober  10  SentSftitcM  ber  bereinigten 
Staaten  ^on  9lorbamenfa,  n)e(d)el  im  ^ert^e  =  4  Sgr.  SVe  $f.  im  14  S^alerfuße  ober  15 
Äreujer  (V4  ®lbn.)  im  24/,  ©ulbenfiiße. 

S)tmenfton  ober  Sbme^ung  ifi  eineSinie,  nac^  metc^er  bieXu^be^nung  einer  geometrifc^ 
ober  Staumgroße  gemeffen  merben  fann,  ober  fürjer  bie  £Ri(^tung  ber  Vu^be^nung  einer  foU^en 
Sröße.  StneSinie,  fte  fei  gerabe  ober  (rumm,  ifl  nur  nac^  einer  Dimenfton  ober 9li(^tung(2dnge 
genannt)  audgebe^nt,  einegldc^e  nac^  imei^imenftonen,  ndmtic^  Sänge  unb  93rette,  ein  Körper 
na^  brei  2)imenftonen,  inbem  }ur  Sdnge  unb  S3reite  no(^  bie  ^o^e  ober  Stefe,  a\x^  S)i(Ie  ge» 
nannt,  ^tn^ufommt.  9Rei)r  a(l  biefe  brei  2)imenftonen  ber  9(u$be^nung  gibt  e^  ni(^t.  3n  bem 
(geometrif^en)  Jlorper  fann  man  burcb  ieben  f^unft  brei  Sinien  {ie^en,  beren  jebe  auf  ben  an« 
bem  beiben  fenfrec^t  ftei)t;  in  einer  Stäche  bagegen  burc^  feben  ^unlt  nur  ^mei  aufeinanber  fenf* 
reffte,  gerabe  ober  Irumme  Sinien.  3n  ber  Algebra  unb  Vnal^fiö  t^erfle^t  man  unter  ben  Di« 
menftonen  einer  gangen  SBuc^flabengroße  bie  %n)ai)(  i^rer  SBu^flabenfactoren  \  $.  93.  abcd  ^at 
t>ier  Dimenftonen.   S3ei  einer  gebrochenen  ©roße  muß  man  bie  Dimenftonen  be^  9Zennerd  t>on 

benen  be«  3dl)ler«  ab5ief)en,  5.  S.  -^  f)at  jmei  ©imettjionen.  ^aben  beibe  gleich  t)iele,  fo  ifl  ber 

Bruc^  einer  ©roße  t)on  !RuU  ©imenponen,  5.  S.  ^^  \)at  ber  5Renner  me^rDimenponenJo  ifl 


bie«nja^l  ber  ©imenjionen  bc«  S3ru(^«  negativ,  s.S3.  bei  ^  ift  fte  —  1. 

DiminatlTUni  ober  Deminativiim  f)eißt  in  ber  ©rammatif  ein  9Bort^  beffen  i»oUer  S3egrif 
burc^  eine  formette  SSerdnberung  um  etrna^  tierrtngert  (lat  deminuere)  morben  ifL  9lm  ge- 
mi^nlic^flen  finbet  biefe  SSerminberung  bei  ^auptmortem  fiatt, ).  SB.  J^du^c^m ;  bo^  jumeiten 
au(^  bei  Seimortem,  Sürmortern  ($.93.  buli),  unb  felbfl  bei  Seitmortern,  g.  93.  (dc^eln,  fpotteln, 
fc^nif^eln.  2)ad  Diminutiv  ^at  ni^t  nur  ben  Xudbrud  bei  .Kleinen,  ©eringen,  fonbem  auct)  bei 
SiebUc^en,  J(ofenben,  bei  Xraultc^en,  © eliebten,  $.  93.  SSdterc^en,  SRutter^en.  6I  finben  ftct)  fogar 
Diminutivformen  mitunter  bei  großen,  erhabenen,  i)eiligen,  felbfl  gef&rc^teten  ©egenfldnben 
angemanbt,  benen  man  ftc^  vertrauli^  ndi)ern  unb  etmal  ^eunblit^el  abgewinnen  miU;  fo  be* 
fonberl  in  f(am.  SolflUebem.  3nt  Deutf^en  {tnb  bie  biminutiven  ^auptmörter  fieti  9leutra 
unb  werben  burc^  bieSnbungen  lein  unb  d^en  gebilbet,  mit  Umlautung  bei  Stammvocall,  $.  93. 
SRdgblein,  J^ünblein.  Docf)  l^aben  biefe  lefttem  formen  bereiti  etmal  Seierli(i)el,  ^oetif(()el  an 
ft(^;  unb  finb  aul  ber  gewöhnlichen  ^rofa  gefc^wunben,  wo  man  lieber  fagt :  9Rdbcl)en,  .^ünb« 
c^en.  Die  Diminutiva  fc^einen  vorjuglweife  in  ber  SEBdmte  vertraulici)er  Solflfprac^e  gu  gebei« 
^en,  ba^er  wir  fle  am  meiflen  in  ben  Dialeften  ftnben  unb  beiben  ^erfonennamen,  beren  93ilbung 
fafl  jeber  Siegel  ftc^  ent^ie^t.  3e  nac^  ben  verfd^iebenm  ©raben  ber  Siebe  unb  Sdrtlic^Teit,  womit 


eine  ^oToii,  namtnüxi^  An  Jtiitb,  ongmbit  koirb,  Mtben  fie  auf  bie  monnii^fattigfle  fiBeife  ge> 
bilbet  Die  Cc^nftfi^tac^e  gibt  btr  SDtmlnutit^a  tiac^  unb  noc^  KDiebct  auf  ober  benimmt  ü^iieii 
i^n  urfptiinfiac^en  6inn,  mie ).  S.  in  bem  fcan}.  soleil  (eidcntli^  bie  üebe  tCeine  Connc)  bec 
ttcfprünftUc^e  Dimtnuttt^begriff  gan)  unfu^Ibar  gemotben  ifL  Sor)ügU(^  teic^  an  folgen  tDi- 
minudobitbungen  ftnb  t^on  ben  tomanifd^en  6pra<^en  ba€  Stalienifc^e,  t>on  ben  gecmonifd^en 
t>ai  X)cutf(^e,  bann  ba«  Glamifc^e  unb  anbere  Cptac^en  M  ^o^en  9lotbene,  roit  Eettif^,  fin- 
nif(^  u.  f.  tt).  Vu«  (Diminutiven  n^erben  ^dufig  neue  Diminutiva  gebilbet,  j.  S.  au«  bem  itaL 
casa  (]ba$  S^aui)  casarella  (^du^c^en)  unb  »ettec  casarelUna  (fletne«  ^Abfc^^e«  ^du^d^en). 
3n  ben  comanif^en  Sj^tac^en,  namentlich  im  Stalienifc^en,  ^at  flc^  aM  ®egenfab  ju  bec  «e^ 
minbecnben  eine  eigent^umlic^e  tsecfidtfenbe  {form  (Augmentativuro)  entn>i(te(tr  bie  nU^t  blo« 
hat  9to9t,  fonbem  ^uftg  hai  @emeine,  ^^umpe  be^eic^net,  5.  S.  casoUa  (grof  e«  S^caxi),  ca- 
vaUaccio  (fd^lec^te«  9f^^)«  Snbüc^  f onnen  augmentatit>e  unb  biminutioe  formen  untetein« 
anbec  gemif^t  unb  babun^  gdrbungen  unb  Xblhifungen  bec  Segrif  e  erreicht  merben,  bie  fei* 
nee  anbecn  Cpcac^e  mögU<^  jlnb,  j.  S.  eavallucciaccio  (plumpe«,  f^Iec^te«  9fetb,  SXd^ce). 

^imoxp^it,  Cimecp(Umu«,.  befieic^net  bie  Sigenfc^aft  mef)cer  Subfian^en,  in  itotx  t>ev> 
f^iebenen,  nid^t  au«einanbec  ableitbaren  ittpfiaUformen  gu  fn^flaUiftcen.  S>a«  (Sntfid(|en  bec 
einen  ober  anbecn  JtcpfiaUfocm  ^dngt  ))ociug«n>eife  ))on  bec  Xempecatuc  »d^renb  be«  Scftac« 
cen«  ab.  6o(d)e  bimocp^e  Cubjlanien  ftnb  ).  S.  ber  Sc^mefet,  bec  fo^lenfauce  StcHl,  ba< 
Qiiec3E{t(beciobib  u.  f.  to. 

S>iltaa,  ^auptflabt  eine«  Xcconbiffemcntl  im  fcan).  Depact.  Slocbfuflen  in  bec  Scetagne, 
am  (inCm  Ufec  ber  9tance  unb  an  berSRunbung  be«  StanM  ber  ^Vit  unb  Stance,  mit  einem  $a- 
fen,  bec  Cc^tffe  von  iOO  — 150  Sonnen  aufnimmt,  ^at  7700  6.,  meiere  flacCen  glac^bau 
unb  bebeutenbe  S^aneU«,  2eintt)anb«  unb  Segeltuch«,  aud)  Sebec^,  ^ai^tmtß,  Stunfetcubentudec 
fabelten  unb  Galicafftnecien,  fowie  becu^mte  Seinn)anb«  unb  S^immdcfte  unterhatten.  Die 
Stobt  ifi  fe^r  a(t  unb  grof tent^eitt  fc^le^^  gebaut,  mit  engen,  finllem  unb  fcummen  CStcaf en. 
x>on  ^o^en  bUfen  SRauecn  umfc^loffen,  m\^t  ief t  mit  (Bdcten  bcbeA  unb  Don  fc^onen  $come« 
naben,  einem  ffierfe  be«  ^iec  geborenen  ^ifioriter«  Ductol,  umgeben  ftnb.  ^x  um  1300  et« 
baute«  fefle«  6(^10$,  meiere«  bie  Stabt  b^ercfd^t  unb  im  SRittelaltec  ben  $et)ogen  von  See« 
togne  {um  9Bo^nft|  unb  meifl  juc  Slb^altungbec  Sanbtage  biente,  n^irb  jebt  a(«  (Befdngnif  benubt 
unb  gemii^ct  von  feinen  Sinnen  au«  eine  ^ecctic^e  Secnftc^t  Dec  ^lab  Sectranb'«  bu(8ue«€tin, 
ein  %^\  be«  Zucniecplabe«,  auf  bem  bec  4^e(b  1359  mit  bem  engl.  Slittec  Sontocbie  (dmpfte, 
ifl  fett  1823  mit  feinem  Stanbbilbe  ge^iect)  fein  ^ecj  ifl  in  bec  duferUt^  fe^c  fc^onen  got^fc^en 
Än^e  6t*6auveuc  beigefebt.  9luc  eine  Siertet^unbe  vor  bec  @tabt  liegt  in  einem  cei)enben 
Z^ole  bec  feit  unbentli^ec  Seit  htm\)mtt  eifen^altige  Sauecbcunnen  Coninaie  mit  einem  falten 
SRinccalbabe.  Smei  Stunben  entfecnt,  auf  ben  feit  1802  aufgegcabenen  Stuinen  be«  J^auptoct« 
bet  alten  Cuhosoliiao,  liegt  ba«  Dorf  Cocfeult,  auf  beffen  Selbecn  noc^  alte  ®ecdti^f(^aften, 
com.  SRunjen,  bie  Wefie  eine«  9Rar«tempel«  u.  f.  n>.  ft(^  vorfinben. 

S>iitailt,  eine  bec  dltefien  Gtdbte  93e(gien«,  in  bec  ^covini  9tamur,  an  bec  Staa«,  mit 
6664  (L,  ^at  eine  eigent^umlic^e  Sage,  inbem  fie  imifc^en  fletlen  ^tl^tn,  auf  becen  G<^tel  ein 
fefie«  Gd^lof  fieH  unb  bec  SRaa«  eingetlemmt,  nuc  eine  einzige  fc^male  Strafe  bilbet,  bie  ftc^ 
nur  ein  mal  ju  einem  fletnen  äRarftplat  erweitert  Die  gan^e  ^elfentvanb  ift  in  Senaffen  ein- 
get^eilt,  unb  jebe«  ^aut  ^t  auf  ber  hinter  i^m  liegenben  Serraffc  feinen  ®arten.  Der  Xnblitf, 
ben  biefe  bi«  untec  bie  9eiphtng«mauecn  hinauf  mit  Slumen  unb  Sbflfpaliecen  übec  unb  ubec 
bebc&e  Ifelfenmanb  gen>d^ct,  ifl  »a^c^f^  jaubecifc^.  9u(^  bie  Umgebungen  von  D.  |tnb  ceic^ 
an  malcnf4en  Snftc^ten  unb  mit  fcftonen  Eanb^dufecn  befdet}  fc^öne  ^comenaben  (iel^en  f{4 
Ott  bec  SRoa«  entlang,  fu^cen  nac^  bem  Schlöffe  von  SBalftn,  bec  Slbtei  9Baut«oct,  bec  0cotte 
nnb  bem  C5(^toffe  von  %vtqt  unb  jum  SSatjacbfelfen.  Die  Ctabt  ^at  ial)lrei(^e  jtirc^en,  barun« 
tec  bie  itat^ebcate  im  goti>.  6tile,  unb  me^ce  ^o«pitdlec  6«  beftnben  ftc^  bafelbfl  eine  Ofa«« 
^tttte,  9dpiecmu^le,  9tacmocfdge,  (Secbeceien,  (Betreibe«  unb  Dlmü^len,  Jlarten«,  SXeffec,  8i« 
fen«  unb  Jtupfmvaacen«,  S^txU  unb  {Baumn)ollen»aacenfabttfen*)  auc^  treiben  bie  Semo^nec 
lebhaften  J^anbel  mit  Eeinmanb  unb  ben  genannten  ^abrif aten,  fomie  mit  ben  in  bec  9ld^e  ge* 
gcabencn  Baußeinenunb  mit  ÜRacmoc  Becu^mt  ftnb  bie  binantec  ituc^en  au«  6peltme^t  unb 
4>oidg  gebaifen.  Die  febige  %t^i  tvutbe  1815  an  bec  ®tetle  be«  1690  von  ben  Sfcan« 
tofen  gefc^leiften  Gc^loffe«  gebaut  ®ef(^i(^tli^  becül^mt  ifi  bec  SSecwufittng  bec  CStabt  huvif 
ben  ^ec}Og  9^ilipp  Von  Bucgunb  im  Äriege  gegen  Subn)ig  XI.  (1466),  femer  bec  CStucm  be« 
J^og«  von  Stevec«  (1554)  im  Dienfie  ^einrid^*«  II.  gegen  Jlaifcr  Aarl  V. 
Diltat^tli/  bec  te|te  bec  ^e^n  attifd^cn  Stebnec,  ein  nic^t  ungefc^idtec  9lac^a^mec  be«  De« 


196  Z\Mhüt\  IMitt 

moftf)int€,  n>ar  um  5C1  d.  Sf|t.  ;u  5tonnt^  gcborcit.  Cv  fhibirte  |u  Vf^m,  n>o  er  frine  Snflctibi 
fa^tc  )»nlefrtc,  eifrig  Serebtfamf dt,  unb  t>erferttgte  fpäter,  tvelt  er  a(6  %ttmbn  nic^t  felbfl  auf* 
treten  burfte,  für  9inbere  Slebeti,  to^  ii)m  einen  bebeutenben  ®en)tnn  brachte.  9ld4)bem6titr)e 
bti  S)einetnu«  $^a(ereu^,  mit  bem  er  fc^on  fr&^sdtig  in  freunbfc^a^ft^en  Serf)ä(tntffen 
flanb,  n)urbe  auc^  er  perbannt  unb  begab  flc^  307 1).  S^r.  mi)  (S^a\69  auf  Suboa.  !Ra(^  Sev^ 
lauf  ))on  153.  burfte  er  {eboc^  toxtbn  nad^  Xtben  (urüdfebren,  too  er  nod^  im  ^of)en  VUer  in 
dncn  ^roceg  gegen  einen  gemiffen  f)ropenod,  ber  i^n  um  fein  SSermogen  gebracht  fyatte,  t)e^ 
»idWt  würbe.  aSon  fdnen  60  Sieben  t)aben  fid)  nur  brd  erl^alten,  Me  pc^  in  Setter'«  ,,Oraio- 
res  AUici"  (»b.  3,  IBert.  1823),  fowte  in  Cauppe'ö  unb  »aiter'«  „Oratorcs  Atlici"  (3ud(^ 
1843)  ftuben.  dine  befonbere  %u«gabe  beforgte  Cc^rnib  (8p).  1826);  dnen  guten  Commen« 
tar  ba^u  lieferte  SBurm  (9lumb.  1828). 

Oinborf  (SSil^.)/  ^^^^^  ^^  t)or)ftgli(^fhn  f^^ilotogcn  unb  ^tifer  ber  neueflen  Seit,  »urbe 
1802  gu  Seipjig  geboren,  mo  fdn Sater, 9ettr{eB  Snimanuel  1b.,^ti.  1755,  gefl.  1812,  ^ro« 
feffor  ber  odenta(if(i)en  Sprad^en  n>ar.  @r  befuc^te  t)on  1810—17  bie  Sf)omadf(^ure  unb  b^ 
gog,  erft  153.  Alt,  bie  Universität  bafelbfl,  um  ftc^  \}awpt\iißi^  ben  daffif^en  ®tubien  gu 
n>ibmen.  %m  meiflen  t)erbanfte  er  bjer  ben  SSorlefungen  ^latner'«,  J^ermann'6  unb^einrotb*« ; 
au^erbem  nabm  er  Vntbeil  au  ben  Übungen  M  ^^i(o(ogif(^en  ®eminar«  unter  Se(f  9  unb  ber 
CBnc(bif4en  (SefeUfc^aft  unter  ^ermann*«  Sdtung.  Sereit«  1819  begann  er  fdne  fc^dftfteOe- 
nfc^e  Xf)dtigfeit  burc^  ^ortfe(ung  ber  t)on  IBed  begonnenen  Sommentanen«  unbCdjoIienbdnbe 
ber  3nt)emi)ii'fd)en  Su^gabe  be«  Snflopbane«,  ber  batb  dne  fldnere,  \)orjug(i(^  fim  ben  afabe« 
mifc^en  (Sebrauc^  berechnete  Bearbeitung  beffelben  3)i<^terd  (Ep).  1820— 28)  folgte.  9la(bbem 
er  1828  bie  9^ofeffur  ber  Siteraturgefc^ic^te  an  ber  Unit)erf[tdt  fdncr  SSaterftabt  ertyatten,  b^ 
gann  er  1830  mit  93eifaU  einen  Stxtxi  t)on  SSodefungen,  bo(^  entfagte  er  nad)  brd  ^a\)rtn  frei« 
willig  auf  längere  Seit  biefct  9Eßirffamfeit,  umftc^  bem  bamaU  im  SSerein  mit  feinem  {ungern 
ßruber,  Subw.  C  (geb.  1805),  ber  fic^  ebcnfaUd  bur(^  mebre  fritif({)e  %u€gaben  M  Seno* 
pf)on  unb  btt  S)ioboru9  ®icu(u$,  fomie  be«  ^aufaniad,  ber  fff|i^onograpf|ie  M  ^ear\nti  9la- 
lala«  unb  be«  Chronicon  Paschale,  rul)m(ic^fl  befannt  gemacht  bat,  unb  mit  $afe  in  ^ari« 
begonnenen  großen  Unternehmen  riner  neuen  Searbeitung  t)on  ©tep^anu«'  „Thesaurus  lin- 
guae  Graccae"  ungcfiortcr  wibmen  gu  fönnen.  Unter  feinen  ubngen  fe^r  jai)trei(^en  SBerfen 
ertt)di)nen  wir  bie  mit  SBenu^ung  wichtiger  <^anbf(^nften  t^eranftatteten  Siu^gaben  be<  S>e' 
mofi^ene«  (7  SBbe.,  Drf.  1846—49),  «dfjtbe«,  «t^endu«,  S^emifliu«,  ^rofopiu«,  S^nceDu« 
unb  ber  gdcc^.  ©c^oliajlen  gu  9ldftopl)ane«,  Demofl^ene«  unb  ifd^^lu«  (6  Sbe.,  Dpf.  1838 
—51);  bie  „Poelae  scenici  Graeci"  mit  ben  Fragmenten  (Bpj.  unb  2onb.  1830;  2.  lufL, 
Crf.  1851),  t)on  benen  dn  «bbrutf  in  fet^«  Sdnben  (Drf.  1 832—35  unb  jum  St)dt  in  2.  «ufL 
.benb.  1849—51)  mit  wefent(id)en  Serdnberungen  im  Septe  unb  in  ben  gragmenten  be« 
*f(bi^1u«,  ®opf)ofle«  unb  «nflopt)ane«  erfc^ien;  ferner  ben  gebiegenen  (Kommentar  ju  ben  brei 
gned).  SEragücm  unb  ju  «nflop^ane«  (7  Sbe.,  Djf.  1836— 42),  in  welchem  wir  ba«  für  JTntif 
unb  etfldrung  jener  35ic^ter  bi«^er  ®etdflete  bunbig  unb  t)oUftdnbig  jufammengefteUt  ftnben, 
nebft  dnem  bie  ®i(benmafe  erlduternben  ffierfe  „Metra  Aeschyll,  Sophociis,  Eurlpldis  el 
Aristophanis"  (Djrf.  1842);  enblic^  bie  «umgaben  be«  ©op^ofle«,  «ri|!opf)ane«,  Sudan  unb 
Sofept)U«  in  ber  oon  S)ibot  ju  ^an<  begonnenen  „Biblioth^que  des  classlques  grecs".  3n 
allen  biefen  SHJerfen  unb  «umgaben  ^at  D.  auferorbentlic^e  Setefenf)eit,  tiefe  ®etel)rfamfdt, 
un9cwöl)nlid)c  ed)drfe  be«  Urtbcil«,  fdnen  Saft  unb  ®t\i)mai  bewafirt. 

Sinft  (nieberbeutfc^  S^ing)  l)ief  e^ebem  unb  in  dnigen  (Segenben  JDeutfd^lanb«  unb  tn 
Cfanbinaoien  jumSl^eil  noc^  gegenwdrtig  eineSSotWoerfammlung,  eine  ®erid^t«\)erfammlun9 
ober  ba«  ©eridyt  felbft.  g«  Üommt  biefe«  SBort  in  ben  tjerf^iebenjlen  Sufammenfejungcn  t)or, 
Wie  5.  S.  ßanbbing,  ®obing,  IBurgbing,  ober  ®rafengcbinge,  aSoigtbing  u.  f.  W.  ßc^te  J)ing 
nannte  man  dne  ^aupttjerfammlung,  ju  we^er  alle  ®ingpfli(^tigen,  b.^.  alle  grdcn,  wdt)renb 
ju  bem  giac^bing  nur  bie  JBer^dtigten,  Wofern  fie  nid)t  für  bingppid^tig  gelten  mUtcn,  (Tc^  ein- 
ftnben  mußten,  gemer  untcrfc^ieb  man  ba«  ungebotene  Ding,  tet\6)tt  fa|!  allentbalben  brei 
mal  be«  3«l)w«  \u  gewiffen  Seiten,  |cbo(^  mi)  nid^t  o^ne  t)orl)ergegangene«u«regun9,  b.t).  ga- 
bung, gehegt,  h.f),  gef)alten  würbe,  oonben  auf erorbentlic^en  Dingen,  werrf)e  juwdlcn  Sot» 
bing  genannt  werben,  obgleid)  biefer  SIu«bru(f  gew6t)nli(^  fo  oid  al«  »uf bing,  b.  ().  ein  folc^e«, 
»eld)e«  bei  ©träfe  befud)t  werben  muf,  bebeutet  Der  Drt,  wo  in  ber  JRegd  bie  a?erfammlung 
ober  ba«  ®erid)(  gef)a(ten  würbe,  bie  fogenannte  Dingflette,  war  öon  ben  ()dbnifd)en  Seiten  t)cr 
rin  Dpferplai  unter  frdem  ^immri  auf  einem  ^ügel,  unb  jwar  gewöl)nlid|  unter  dnem  ^dlig 
oel^altenen  Saume,  beffen ©teile  fpdter,  all  bie  »ebeutung  lang(l  oertoren,  aber  ber  Sraud)  ge- 


Siitgelftfbt  SiitltllM^t  197 

Am  toox,  hl  6tn(f n  bie  ^Icr  unb  ba  ne^  ei^altetir  a?otanb6ffo{e  t^etttat  S^n  ftonb  ber  fo* 
laiintr  2)tngnu^I,  eine  Sesefc^nung,  toel^e  fpdter  fuc  bal  Qknc^t  fetbfl  sebtoucbt  motb. 
OinflClftebt  (Sran^),  beutfc^er  2)i(^ter;  geb.  1814  ju  ^aMborf  in  Dber^efTen,  r>niatt 
xt  Suaenb  in  9}inte(n,  fbibirte  1831—34  in  aXarburg  SVoIogie  unb  ^t^itologie,  mo* 
>eii  er  SRuf e  m  Sef^aftigung  mit  ben  neuem  ©ptad^en  unb  ?iteratiiren  fanb.  Wac^- 
B  er  einige  Seit  a{$  icf)xn  an  einer  6r}ie^unadanf!a(t  in  SRicfeHngen  bei  Hannover 
itbcitet,  mürbe  er  1836  an  bent  ^pmnaftum  in  Jtaffet  angefleüt,  bann  wt^tn  ntitUebi* 
'  Oebi^te  na(6  gutba  ))erfett.  J^ier  na^m  er  1841  feine  entlaffung,  mef^r  no^  bun^ 
eigene  innere  ^afllofigfeit  al«  burt^  feinen  SBiberwiUen  gegen  bie  if)n  umgebenfcen 
mtlid^en  JBcr^dttniffe  getrieben.  3n  ben  nad)f!en  ^af)xtn  f)ielt  er  fic^  t^eiW  in  ?[ug«bin:g 
;  »0  er  für  bie  ^^^ttgemeine  3citiing"  titerarif*«dfl()ctif Ae  «uffdje  fd^rieb,  tf^txH  mad)tt 
ffetfen  nac^  $ari^,  Sonbon,  J^otlanb,  93e(gien.  93on  Siien  au^  beabftc^tigte  er  ben  £)rient  ju 
Eifen,  a(8  ii)n  1 843  bcr  iTonig  "oon  SSurtrmberg  aH  ^ofratf)  unb  Sib(iott)e!ar  nac^  Stuttgart 
ef.  3«^  3-  J844  t)crl)eiratt)ete  ft(^D.  in  SBien  mitber®dngerin3cnnp8uber,  unb  im  J^erbfl 
»0  h>urbe  er  in  Jolge  bed  gldn^enben  Srfotgö;  meieren  fein  erf[c6  Srauerfpiet  in  SRünc^en 
b,  aH  3ntenbant  bed  !önig(.  ^o^fieater^  mit  bem  Site!  Segaticn^rat^  bort^in  berufen.  ^. 
te  fd^on  )a^(reid)e  „(Stti^U"  (itaffet  unb Spj.  1838)  unb mel)re9lomane;  }.S.  ,,i)ie  neuen 
|Dnauten"(Julba  1839);  tjeroffentlic^t,  ol)ne  bamit  befonbere^  9luffef)en  ju  ma^en,  M  enb« 
feine  ;;8ieber  eine«  !o«mopoUtif(^en  9?a(^tn)ac^ter«"  (Jbambg.  1840-,  neue  Sufl.,  1842) 
jienen^bie  if)m  unter  ben  po(itifd)cn  Dichtern  be^Sage^  einen  ^ert9orragenben9ta(ann)iefen, 
em  fie  mit  cpigrammatifc^em  9Bib  poetifc^e  %Mt  unb  eine  freie  ©eftnnung  t^erbanben.  Son 
oeUen  lief  ID.  feitbem  erf (feinen  ,,^eptameron''  (2  Sbe.,  ÜRagbebg.  1841), ,. Sieben  ^eb« 
e  6ri(a()tungen'' (2  Sbe.,  Stuttg.  1844),  beibe  Sammtungen  of|ne  t)ert)orragenbe  6igen- 
mliditeit  2)ie  neue  Sammlung  feiner  „®ebi(^te"  (Stuttg.  1845)  entf|ä(t  neben  üppigen 
bUbcnmgen  bie  jarteften  Sefü{)l9duf  erungen,  neben  epigrammatifc^  jugefpi^ten  SRefferio« 
:  rri^f  poetif^c  (Semalbe.  „Stacht  unb5Worgen.  9leue3eitgcbic^te"  (Stuttg.  1 85 1)f(^(iefen 
an  bie  ,,9la(^tn>d(^terUeber''  an,  bcjeic^nen  aber  körniger  einen  bt(f)terifc^cn  3ortfdf)ritt  all 
mrf^r  grcfere  9flut)e  unb  Stetigfeit.  Sluf erbem  lief  D.  ald  fetbfldnbige  ^uc^te  feiner  9lei« 
bo^  ,,SBanberbu(^"  (2p^.  1843)  unb  „Jusqu*  ä  la  mer.  Srinnerungen  an  «l^oUanb"  (Sp). 
17)  erfd|icnen.  SBie  in  ber  ^rofa,  fo  befl(t  X),  and)  in  ber  ^oefte  eine  grof  e  ^eiflerfcbaft  in 
Sform,  bie  er  namentlich)  in  ben  prächtigen  2er)inen„%m®rabeSi)ami{fbV(JtaffeH838) 
;,6e^^3a^r^unberteau0  ®utenberg'd  Eeben'^  (Jtafet  1840)  ben>df|rte  Seiner|le«2rauer* 
l„jDa€^a\x9bt9  93amet)e(bt''  n)urbe  im  Sept.  1850  jumerflenmat  in2)re6ben,  bannaud^ 
anbem  Suf)nen  mit  SetfaD  aufgeführt 

Dinf  cl  ober  9ptl^  iß  eine  jur  (Sattung  98e{)en  (Tnticum)  gehörige  ®etreibeart,  totld)t  im 
Ikme  ben  9lamtn  2)in!eln)ei^en  ober  Spet^n^eijen  (Tnticum  Spelta)^fiif)rtunb  fic^  t)on 
gemeinen  SBeij^en  baburc^  unterfcf|eibet,  baf  bie  Spinbel  ber  lodern  Sf)re  beim  S)refc^en 
ie  einzelnen  @lieber  jerbric^t,  bie  itlappen  an  ber  Spi^e  breit  unb  gerabe  abgefluft  unb  bie 
ner  Don  ben  Spesen  fo  fefl  umfc^lof^en  finb,  baf  fte  burcf)  ba^  Crefc^en  ni(^t\)on  ben  Spei« 
befreit  r«^erben,  fonbern  erfi  auf  ber  SRü^lc  bcfonber^  gef(^dlt(geroUt)  koerben  muffen,  »ojii 
befonbere  9Rü^leinricf)tung  erfoberlic^  ifl.  SRan  bautDinfel  t)or)uglic^  inSübteutfd[)[anb, 
tdttxd^,  3talien  unb  in  ber  Sc^n^ei).  Derfelbe  erfobcrt  guten  S3oben  unb  eine  n)anne  IBage 
tottb  meiffent^eill  über  SBinter  unb  nur  ^umeilen  über  Sommer  an^gefdet,  »obei  bie  .dor« 
ba  fie  mit  ben  umgebenben  Speljen  au^gefdet  unb  mit  ber  Sgge  nicf)t  tief  genug  unter  bie 
e  gebracht  »erben  fönnen^  gen)o^nlic^  untergepflügt  mcrben.  Sc^on  ben  {Römern  n^ar  bcr 
tfct  befannt,  »elc^e  i^n  9bot  nannten,  ^er  Dinfel  fommt  in  mehren Hbarten  t)or,  begrannt 
flcannento^;  fa^t  ober  behaart;  bie  9l)re  ifl  i^ur  Steife  tot\%  rotf),  braun,  bldulic^  ober 
\ati  gefdrbt.  %li  bie  ergiebigflc  unb  t)oriuglici^fle Sorte  »irb  bern)eife  Jtolbenfpel)  (^reifer 
menlofer  2)infe()  am  allgemeinflen  angebaut.  Der  S)in!el  if!  bem  .ffomer'  ober  Schmier« 
ibe  teeniger  au^gefe^t  aM  ber  gemeine  SBeijen.  9luc^  gibt  er  ein  feinere^  unb  n)eifere6 
^;  nur  muffen  bie  itomer  erfl  gefc^dlt  tottUn.  91«  J^anbel^artifel  mirb  bal  S)i|^elmef)l 
t  bem  ülamen  9^ürnberger  unb  ^ranffurter  Araftmc^l  Dcrfenbet.  SSorjüglicf)  n)irb  el  i^ur 
fititng  ))on  SRe^lfpeifen  unb  jur  feinen  9Beif bdcferei  t)em)enbet,  fonfl  aber  aud^  }ur  Stdrfe- 
itnng  unb  (ur  93terbra^erei  benu(^t.  S)ie  noc^  unreifen  grünen  Corner  bed  I^infell  merben 
Sübbeutfc^Uinb,  nad)Um  fie  im  S3adofen  geborrt;  bann  gebrofcf)en  unb  auf  bcr  9nüi)te  ge« 
k  n>otben  jinb,  unter  bem  9?amcn  „grüner  Äem"  t^erfauft  unb  au  Suppen  verbraucht. 
DinfeMbul^If  eine  mit  SRauem  unb X^ürmen  umgebene,  gemcrbreic^eStabt  imbairAreife 


1S8  &woiivAum  t>lntn 

fBtUtAftaxiStn,  an  bet  SBeniit  im  fntc^tbaten  Sirngrunbc  untoett  ber  Hux^t  ita>ifc^en  Soieni 
ttnb  SEBurtemberg,  bc{i|t  eine  fc^one  tat^.  unb  eine  proteff.  9farrftr(^e,  ein  ^rog^mnaftum, 
me^re  anbete  Schulen  unb  jd^lt  5400  8.,  totli^t  Itd^  «on  Siecv  Gartenbau,  Srau^ret,  Sie^« 
(ud^t  unb  SBeberei  ernähren  unb  einige  Ctrumpf-,  (Barn-  unb  <6anbfc^u^fabnf en  untei^aUen. 
X).  foO  einet  bet  dtteflen  fc^mabifc^en  SDtte  fein  unb  mürbe  fqon  unter  ^einric^  I.  befefügt 
Später  erhielt  el  gleiche  Steckte  mit  Ulm  unb  mürbe  1551  ^ur  Steic^^fiabt  erhoben.  SSo^renb 
bei  Dreifigid^rigen  itriegl  ^atte  U  bur(^  bie  6(^n>eben  n>ie  burc^  bie  (aiferli^en  Sruppen  ^\tl 

Sbiben.  9u(^  religiofe  ^arteiungen  untergruben  lange  Seit  Drbnung  unb  SBo^lftanb  ber 
tabt,  bi6  enbOc^  burc^  itaifer  unb  Steid^  eine  (Bleic^fieDung  ber  $rote(lanten  mit  ben  Aat()o* 
ttfcn  erfolgte.  3m  3- 1802  ))er(or  bie  Gtabt  bie  9tei(^dunmittelbarteit  unb  tam  an  iturbaiem, 
1804  an  ba6  ^reuf.  ^urftent^um  9nlba(^  unb  1806  mieber  an  Saiem« 

S)lttot(mttm  nannte  itaup  eine  fe^r  intereffante  t>om)eItU(^e  Sduget^iergattung,  t?on 
tDel(^er  ein  Gc^dbel  in  ben  tertiären  Sobenf(^i(^ten  bei  Gppetl^cim  unmtit  SRain)  gefitnben 
tourbe,  ber  brei  %.  in  bie  Sdnge  maf.  Vu^  bei  Drt^ed  an  ben  ^i^renden  fanb  man  ^eße  btefer 
Z^iergattung,  attein  ein  t>oUfidnbige6  Gtehtt  ifl  nirgenbl  angetroffen  morben.  2)er  9lafen« 
tnod^en  ragt  n>ie  bei  bem  Zapir  meiter  ^ox,  unb  bie  9lafen^5()Ie  ifl  roie  bei  oOen  im  9Baffer  te« 
benben  Gduget^ieren  fe^r  gro^.  SDerUnterGefer  ifl  t>6ttig  abn)ei(^enb  ))onieber  bekannten  ®d)d- 
belform  gebitbet,  inbem  bie  beiben  Sorberjd^ne  beffetben  ungeheuer  gro$,  gdngfic^  na(^  unten 
gerichtet  unb  (Ugteic^  ein  wenig  rudCmdrtd  gebogen  finb.  2)ad  ganje  3^ier  müf  na(^  ber  ®rof  e 
bei  JRopfel  im  !Berg(ei(^  mit  anbem  befannten  grofen  Sduget^ieren  minbeflenl  15  %.  lang 
gemefen  fein.  93on  mehren  9laturforf(^ern  mirb  bal  2)mot^erium  für  ein  SanbtV^t  gehalten, 
bal  in  ®efla(t  bem  Zapir  d^ntic^  gemefen  fei,  wd^renb  Vnbere  el  für  ein  SSoffert^ier  anfe^en, 
metc^el  bem  SBalrofTe  unb  SRanati  d^nüc^  gebaut  gcmefen  fein  möchte.  Seine  9la^rung  muf 
aul  ^flanjen  beftanben  f)aben. 

Sinter  (®ufl.  ^ebr.),  einet  ber  beru^mteflen  Sc^ubndnner  ber  neuem  Seit,  geb.29.$ebr. 
1760  )u  SBoma,  6o^  einel  ®eti(^tlbirectorl;  gebtibet  auf  ber  ^rflenfc^ule  ju  0rimma  unb 
feit  1780  auf  ber  Uni))erfttdt  ju  Seipjtg,  fett  1787$afior  ju  Ai|f(^er  briSoma,  bereitete  fc^on 
bamall  {unge  Beute  guEanbfc^une^rern  ))or  unb  tarn  1797  atl2)irectorbel6((u((e^rerfeminarl 
nad^  ^ebri(^fiabt*2)relben.  3m  3-  1807  t>ertauf(^tc  er  bicfe  CteKe  mit  bem  ^a^oxatt  ^u 
®omi|  bei  Sorna,  mürbe  1816  2)octor  ber  Z^eotogie  unb  preuf.  Conftftoriat«  unb  6(^ulrat^ 
iu  itonigiberg,  1822  ^of.  ber  SEbeologie  bafetbfi.  6r  flarb  29.  SRai  1831.  D.  befaf  bei  unet- 
mübtt(^em  S^if e^  bie  ®abe  ))or jugtt(^er  itlar^eit  unb  fieter  Serudft(^tigung  bei  9ta!tif(^en 
beim  Unterrichte,  unb  ^at  ftc^  fomot  bur(^  ben  all  ^ebiger  unb  £ef)rer  münblic^  aulgefbceuten 
Gamen  mie  bur^  feine  Schriften  nm  bie  SUbung  vieler  Sanbfc^uKe^rer,  befonberl  im  Jt onigreic^e 
Cac^fen,  unbeflrittene  unb  bleibenbe  Serbtenfle  ermorben.  2)al  Seminar  in  2)telben  flanb 
untet  feiner  Eeitung  in  ^of)er  Slute.  9tur  fein  praftifc^er  Sinn  machte  el  i^m  möglich,  feinem 
9imtt  in  Aonigiberg,  bal  eine  feltfameSufammenfetung  ber  ))erf(^iebenartigflen  ®ef(^dfte  mar, 
4tit  aulgejeic^netem  Grfolge  t>oriufle^en.  Sm  bebeutenbften  mirfte  er  aH  Sc^riftfleOer.  %Ue 
feine  SSerte  beurfunben  ben  ^eUfe^enben,  praftifc^en  fBoIdle^rer  j  fie  ftnb  inigefammt  (u  9leu- 
flabt  an  ber  Dr(a  erft^ienen,  )um  großen  Zueile  o^ne  feinen  !Ramen,  unb  umfdfTen  metft  ®e* 
genfidnbe  ber  Unterric^tltunfl,  bei  ^eoretif^en  unb  praftifc^en  Sc^utmefenl  unb  bet  Sotflbit* 
bung  uberl)aupt.  St  begann  feine  fc^tiftfleKetif^eSaufba^n  mit  bem  „(StHdtenben  unb  ergdn« 
genben  Suljuge  aul  bembrelbener  Aated^ilmul^'  (1800)  unb  bem  ,,Aate(^ilmul  mit  beige- 
fügten Spruc^ertldrungen''  (1801),  beibe  auc^  unter  bem  Zitel  „®laubenl- unb  8ltten(el)re 
bei  Q^rifient^uml''.  liefen  folgten  „X>\t  t)orjügri^fien  Stegein  ber  Aatec^etir  (iuerft  1802) ; 
;,J«eine  Sieben  an  fünftige ©ottlfc^une^rer"  (4  »be.,  1803—5  unb  öfter)*,  ,,JDie  uotjugUc^« 
^en  Siegeln  ber  ^dbagogif,  SRet^obit  unb  Sc^uImeiflernugVit''  (juerfl  1806);  „Snmetfung 
)um®ebrau(^eber93ibetin!BoItlf(^ulen''(3Sbe.,  1814—15;  S.Vufl.,  1822);  „9labina, 
ein  Suc^  für  SRütter''  (1819  unb  öfter);  „Unterrebungen  über  bie  gmei  erfien  ^auptfiüdte  bei 
Sut^erifd^en  Aatec^ilmul'' (9  Bbe.,  1819—23;  2.aufl.,  1824— 26);„Untertebungen  übet 
bie  t)iet  letten  ^auptftudle  bei  2u^etif6en  Xated^ilmul''  (4  Sbe.  1806—8  unb  Sftet) ;  ,,Sof 
atbeitenfürae^rerinafirger.  unb£anbfd^uUn"(95b.  l,4.«ufl.,1832;fBb.2,  S.Äufl.;  1839); 
;,9leligionlgefd^i(^te''(3«ufr.,  1836);  ,,8flec^nunglaufgaben''  (1806;  neue  «ufT.,  1831,  nebfl 
;3«dö6e",  1841);  „Cc^utgebete  ju  allen  3a^reljeiten''  (1809  unb  öfter);  „©ebdc^tnff Übun- 
gen" (1813  unb  öfter)  unb  me^re  anbere  ©c^ulfd^riften.  luc^  feine  melirfac^en  ^rebigtfamm» 
lungen  enthalten  einen  S(^a|  ^eilfamer  unb  ber  Se^eraigung  bei  EanbmannI  mert^er  SBa^r« 
Reiten,  ©ein  ^auptmer! ,  bie  „Cc^utle^rerblbet"  (bal  „9leue  Zeflament",  4Sbe-/  1825; 


S)to  JDUccS  129 

ifl.,  184i--43i  bal;,«ße  Ztflament",  5  95be.,  1826—28  j  2,«up.,  1833—57),  er- 

ite(fa(^e  Anfechtungen,  tbigeac^tet  be6  au^  ^ter  ftc^  ^etgenben  teügiofen  einne«  unb  ptaf- 
I  Softe«  t{l  biefe  Arbeit  S>:*,  »egen  ))ie(fa(^  ^er^ottretenber  Dberfldc^fic^teit  in  ber  Auf* 
tg  bH  Sinne«  ber  ^eiligen  Sc^riftfieUer,  DieOeic^t  feine  am  n>enigften  genügenbe  Schrift. 
I  „Sibel  M  SrbAuung«bu(^'^  mürbe  Don  Brodmann  unb  ^fcfKr  fortgefe^t  (5  Sbe., 
—35).  Seine  „SammtUc^en  Schriften'' gab  SBil^elm  in  \>\tt  ICbtf|ei(ungen  1841  fg.) 
0;  bieerfie  enthalt  „6):egetif(^eaSer(e'' (12  Bbe.,  1841—48),  bie5n)eite,,Aatec^etifd)e 
e''(16  Bbe-,  1840—44),  biebritte  „?>äbagogif(^e  Schriften"  (»95be.,  1840—45), 
ierte  „A^cetifc^e  SBerte''  (»b.  1—5,  1844—51).  S3gL„2).*«  £eben  r>on  if|m  felbfi 
ifben"  (1829*>  3.  «ufL,  1850). 

lo,  »egen  feiner  auf erorbentlu^en  &Bo^(rebenI)eit  (El^r^foftimu«,  b.  L  Qolbmunb,  unb 
i  feine«  t^ertrauten  !Ber^a(tni|Tel  }u  9len>a  mif  (Eoeeejann«  genannt,  ein  griec^.  St^etor 
4 — 117  n.  Q^r.,  war  gu  9>rufa  in  Sit^t^nien  au6  einer  angefe^enen  S^milie  geboren.  6r 
iftigte  jlc^  frü^^eitig  mit  ber  praftifc^en  ^f)i(ofop^ie,  bie  er  namentlich  auf  Staat  unb  io 
tigumenben  fuc^te,  biftete  {Ic^  auf  Steifen  unb  t)er(ebte  bie  übrige  Seit  guSlom,  ^oc^geac^tet 
fSLoL  Sir  beft|en  ))on  if|m  noc^  80  S)edamationen  ober  Auffd^e  morafifc^en,  poUtifc^en 
f^ttofop^ifc^en  Sn^cilt«,  in  benen  ^'itlt  Sru^flüde  au«  atten  griec^.  2)ic^tem  un«  erhalten 
tdfxt  Äbfc^nitte  ber  SR^t^ologie  unb  9Uterti)umer  erläutert  {tnb.  Die  Sprache  ifl  ben  be« 
ttifc^en  9lufiem  glfiific^  nac^gebilbet;  überall  at^met  eine  reine  (Seflnnung  unb  sun)ci(en 
tirifd^er  (Beifi.  2)ie  erf!e  9(u«gabe  beforgte  SUbu«  (93en.  1551),  n)orauf  bie  t)on  Staub. 
a  (9ar.  1604  unb  1624)  unb  t)on  (Smeftine  S^riftine  9{et«(e  (2Sbe.,2pi.  1784)  folg- 
Die  befle  Vu«gabe  mit  einem  ))oaf!dnbigen  (ritifc^en  Apparate  lieferte  Chnperiu«  (SBraun- 
ig  1844).  —  Sticht  gu  t)em)ec^feln  ifi  D.  toegen  feine«  Seinamen«  mit  bem  c^riftltc^eu 
cnMter  SoHanned  S$r9foftSmn0  (f.  b.). 

'to  GaffittS,  ein  griec^.  (Sefc^id^tfc^reiber,  geb.  {u  Sl^cda  in  Sitj^^nien  um  155  n.  S^r., 
t  fii^  nac^  ben  beflen  dttifc^en  SRuflem,  erhielt  fpdter  ba«  rom.  Bürgerrecht,  ba  fein  Sater 
Senator  toar,  unb  begann  in  Italien  unter  Sommobu«  186—192  feine  öffentliche  Sauf« 
6r  gelangte  unter  ben  fblgenben  Jtaifem  9ertina);  unb  Saracalla  gu  ben  ^o^fien  G^ren« 
» {n  Kom,  tourbe  unter  Slacrinu«  221  Sonful,  muf  te  aber  unter  Septimiu«  Sft)eru«, 
14  i^n  biefer  perfonlic^  ^oc^fc^d|te,  2299tom  für  immer  meiben,  ba  bie  über  feine  Strenge 
6ra4|ten  ytdtorianer  feinen  Sob  t)erlangten,  unb  fc^eint  ben  9tefi  feiner  Zage  in  Sampa- 
oetlebt  gu  ^aben.  Sein  ®efc^ic^t«n>erf,  bem  er  22  3-  mibmete,  ent^dlt  in  80  Süci^ern, 
oten  aber  nur  ba«  57.-54.  unb  ba«  56.— CO.  ))oUf[dnbig,  ba«  56.  unb  55.  t^eilraetfe, 
cn  übrigen  blo«Sruc^ftü(te,  auferbem  ba«  55. — 80.  im  Au«juge  be«3oanne«£ip^iIino«, 
i^iant  SRonc^«  im  1 1. 3a^r^.,  t)or^anben  {tnb,  bie  ronu  iSefc^ic^te  ))on  ber  (Srünbung 
1 6t«  229  n.  e^r.  Die  Bruc^jiüde  {tnb  ))on  «^enr.  !Bale{tu«,  $eire«ciu«  unb^uto.  Urjtntt« 
smcngefleUt  unb  in  ben  neuejien  Au«gaben,  nebft  ben  t)on  Angelo  fOlai  in  ber  „Scripto- 
reterum  nova  collectlo^'  (S9b.  2)  betannt  gemachten,  an  i^ren  Stellen  mieber  eingereiht 
m.  D.  be{i|t  ba«  Serbienft,  bie  Begebenheiten  ^ronologifc^  georbnet  gu  ^aben,  unb  n 
t  einjige  iu))erldf(tge  Duette  über  bie  (Befc^ic^te  feiner  3^tt.  Seine  %t\)lti  {tnb  ^^artctUc^ 
cflen  bie  großen  aRdnner  ber  frü^  rom.  (Sefc^ic^te,  Aberglaube,  S^meic^elei  gegen 
tiflc  Btit^tnd^tn,  unb  im  Stile  ein  ber  Gefc^ic^tfii^reibung  ni(|t  angeme{fener  r^etortrd)et 
mtd.  Unter  ben  Au«gaben  loerbient  bie  ))on  3-  A.^abriciu«  unb  9teimaru«  (2  Bbe.,  <^amb. 
.—52),  neu  bearbeitet,tton  Sturj  (9  Bbe.,  gpj.  1824  —  56),  ben  aSor^ug.  Deutfcfte 
ic»nngen  lieferten  SBagner  (5Bbe.,  SiPf.1785— 96),  $enul  (2  Bbe.,  £p}.  1786—1818), 
i|  (4  Bbe.,  3ena  1826)  unb  Xafel  (11  Bbe.,  Stuttg.  1851).  93gL  SBilman«,  „De  fön- 
et auctoriUte  Dioois  Gassü'^  (Bert  1855). 

Uced,  griec^.  SioGci^oc^  ftiibet  {td^  fc^on  bei  Sicero  al«  eigent^ümlic^e  Bezeichnung  von 
icten  in  ineiha{ten.  Sine  gröf ere  Bebeutung  erhielt  ba«  9Bort,  al«  e«  unter  Aonflanttn 
E.  feei  ber  Sint^eilung  be«  rom.  Steicb«,  bie  er  ))oma^m,  ^ur  Benennung  ber  $aupttl)etle, 
Oft  koieber  in  9ro))inien  itt^Un,  angen)enbet  toarb.  Um  bie  SRitte  be«  5. 3al)r^.  be{lanb 
lemdf  ba«  rom.  Steic^  au«fo^enben  Diöcefen :  Drient,  Ägypten,  A{ten,  9ontu«  unb  X^ra« 
unter  bem  $rdfect  be«  SRorgenlanbe«  *,  ^acebonien  unb  Dacien  unter  bem  9rdfect  311^- 
;  Stauen,  ba«  »efilic^e  3tt9nen  unb  Afrifa  unter  bem  ^rdfect  3talien«,  unb  (Sallien, 
»onien  unb  Britannien  unter  bem  ^dfect  Sattten«.  Sin  S^eil  ber  Dticefen  Aften  unb 
!a,  fo»ie  Ac^aia  in  SDlacebonien  {ianben  unter  ^iroconfuln,  bie  Dioce«  Srient  unter  einem 
io.'ea.  3ebiiteVuf[.  V.  9 


130  £)iocIetiattttS  S){oborttS 

Some^,  Sfi^pten  unter  einem  ^rdfect;  t\t  Statt^ttet  bet  übrigen  Dioccfcn  f)\t^tn  SStcoril 
Sie  $ro\)(nien  flanben  unter  Stectoren,  t»on  benen  ))iec  ben  confulartfc^en  £tte(  ^lyrtcn,  anberc 
9)ra{tbe^,  and)  Sorrectoren  l)tef  en.  Son  itonjlantist  b.  ®C/  ber  bie  c^rifinc^e  9le(lgion  )ui 
GtaatdreUgion  er^ob  unb  bie  aSerfaffitng  ber  (^rif!K<^en  Jtirc^e  guerfl  fefler  begrunbete,  »utbc 
ber  9lame  S)ioced  auc^  auf  bie  Atrc^enfpren^el  übertragen.  9lan  begeic^nete  bamad  mit  ben 
SBorte  bie  ®efammt^eit  berfenigen  ®emeinben,  tot\i)t  unter  ber  oberjien  Vufftc^t  unb  Eeltung 
cine6  Srjbifc^ofd,  fpdterl)in  aber  au^  eine6  Sifc^ofl  flanben.  gfrit^er  nannte  man  bie  löiiui 
be6  Sif^ofö  ^arod^ie.  9lö(^  fiegenwdrtifi  ^eif  t  Diocel  in  ber  taff^.  Jtin^e  ein  Sanbe^betir^  ber 
in  lirc^Hd^en  ^nftelegcn^eiten  ber  (Beri^t^borfeit  einel  Srgbifc^of^  ober  Sifc^ofd  untenoorfm 
ifi,  bei  ben  ^roteflanten  aber  ein  Somple);  Don  Pfarreien,  meldte  untet  Vuffic^t  eine^  Gnperin« 
lenbenten  ober  !DeIan6  fielen.  —  Ciieefatt  ^eif t  nid^t  nur  berjenige  GeifKic^e,  »eb^er  an  ei* 
nem  £)rte  bie  bifd^oflic^e  ®eti(^t6barfeit  Übt,  fonbem  au(^  {ebel  gu  einer  S>iocel  ge^orenbe 
iSüeb  einer  itirc^e.  6in  Sondt,  bal  t^on  ber  Oefammtßrc^e  einer  S)ioce6  gehalten  tt>urbe  ober 
n)irb,  ^eif  t  Siieefaneoncil. 

SDiocIetiättttS  (Saiuö  %ureliu^93ateriu0  So^lu^,  n>ar  in  S)almatien  t)on  SlUem  ntebem 
@tanbd  geboren,  fc^mang  ftc^  im  itrieg^bienfle  twpex,  unb  tourbe  nad^  bem  Sobe  bt€  Jtaifer6 
6aru6  unb  feinet  6o]^n<  Stumerianul  28.  Vug.  284  gu  (Efiatcebon  t^om  ^eere  gum  tSm.  itat* 
fer  audgerufen.  !Der  Slufftanb  ber  Sagauben  in  GaQien  unb  bie  (Befa^r,  bie  \9on  ben  beuffc^rn 
a?o(fern  bro^te,  bewogen  i^n,  ben  SRapimianu^  (J^erculitt6),  einen  tud^tigen  Selb^ecvn,  mtter 
bem  Sitet  eine«  Sdfar,  bann,  alt  berfelbe  ftegreic^  gemefen,  286  aie  augufiu«  gum  9litr^enten 
gu  eri^eben.  2)ie  Sebrdngnif,  in  ber  ftc^  ba«  rdm.  Steid^  t^eiU  burc^  GmpSrungcn  in  ben  9^0- 
t^ingen,  t^eild  burd^  bieCinfdUe  bei  (Bermanen  unb  ^tt^n  befanb,  f(^ien  eine  Serme^ning 
ber  Slegierung^gewalten  rat^fam  gu  machen.  Da^er  emaitnten  bie  beiben  .^errfd^er  292  ben 
®aleriu6  a)la);imianud  unb  Con|lantiu6  S^ioru^  gu  Sdfaren,  unb  nahmen,  guerfl  unter  ben 
jtaifem,  eine  S^eiiung  M  Staatsgebiete  ))or,  fobaf  SRairimian  fifrifa  unb  Stalten,  Soiiflan- 
tiuS  ba$  2anb  über  ben  Sllpen,  ®a(eriu<  SQ^ncum  bi6  gum  ^ontud ,  2).  ba6  Übrige  cr^ieit 
£er  2e|tere  unterwarf  296  ben  Sc^iKeul,  ber  ftd^  bie  «l^errfc^a^  über  S^gtipten  angemaf t  ^attc, 
unb  tobtete  it|n  nac^  ber  Eroberung  t)on  VieFanbrio.  SBdf^renb  befen  ^atte  (Sonflantiu6  Bri^ 
tannicn  koieber  unterworfen,  ®a(eriu0  gegen  ben  |)erferfontg  !Rarfee  anfangt  unglüdKiA,  bann 
ftegreic^  gefdmpft,  foba$  in  bem  ^rieben,  ben  er  unb  S).  297  mit  9larfe«  fc^Ioffen,  bie  Vrengen 
M  fRA6)9  über  ben  Sigrid  ^inau<  erweitert  würben^  auc^  in  9[fci!a  warb  burc^  aRojteiian  bie 
Empörung  unterbrüdt  unb  hierauf  Don  beiben  itaifem  303  ein  gtdngenber  Sriump^  gefeiert 
greiwilltg  nac^  Ginigen,  na(^  Snbem  auf  ba6  anbringen  bed  ®aleriu6,  (egte  2).,  wie  t€  oncQ 
iRa^mian  in  SRaiianb  t^at,  am  1.  SRai  305  in  9li(omebia  bie^^errfc^aft  nieber,  unb  tebte  ^ier« 
auf  auf  feinen  ®ütern  bei®atond  in  Satmatien,  wo  er  um  313  {larb.  Unter  ber  Stegiemng  bei 
S>.  würben  bie  noc^  übrigen  republifanifc^en  formen  fafl  gang  befeitigt,  bie  faiferlic^e^errfc^aft 
au(^  burc^  bie  ^rac^t  i^rer  (Srfc^einUng,  bur^  bie  Sitte  ber  Sboration,  bie  S).  fiatt  ber  bieder 
abliefen  Satutation  einfu()rte,  bem  Orient.  2)eepoti$mu6  gend^ert.  (Sine  graufame  C^rifien* 
Verfolgung  ging  auf  S>.*d  S3efe^I  303  von  9li(omebia  aud. 

!&iob^ru<,  ein  berä()mter  Gefc^ic^tfc^reiber  unter  3uUu6  Sdfar  unb  Suguj!,  war  au6  9[^ 
gi^rion  in  @iciUen  gebürtig  unb  würbe  bel^alb  9icuXu9  genannt  Um  feinem  Öefc^ic^tlwerfe, 
an  welchem  er  30  3-  arbeitete,  bie  mogUc^fie  SSoQfldnbigfeit  unb  Senauigfeit  gu  geben^  b^ 
reif[e  er  einen  grof en  Zi)t\i  Suropae  unb  Stfienl.  2)o(^  ifl  ber  grofte  S^eil  biefel  SBerM,  ba<  er 
„^ifiorifc^e  SSibliot^ef'  nannte,  unb  in  welchem  er  bie  pragmatifc^e  SSe^anbtung  mit  bet  r^^ 
torifc^en  nad^  bem  !Dlufler  M  Z^eopompul  unb  Gp^orul  verbanb,  verloren  gegangen,  üt  be« 
fianb  aud  40  Suchern,  war  fel)r  genau  abgefaßt  unb  enthielt  bie  ®efd^i(^te  fafl  atter  fBoder  bei 
erbe  bil  gum  3*  60  v.  Sfir.  äBir  f)aben  bavon  nur  bie  Suchet  1—5  unb  11—20  voQfldnbig, 
unb  bebeutenbe  SBrud^flücEe  in  ben  b^gant.  ^ifioritem,  ben  (EjEcerptenfammlungen  bei  itonfian* 
tinul^orpti^rogenneta  unb  ben  vaticanifc^en^tagmenten,  weld^e  VngeloSRai  (neue Xulg.  von 
8.  S)inborf,  £pg.  1828)  herausgegeben  ^at  Dbgleic^  Z).  Weber  in  ber  fBel|anbIung  feineieStofft 
mä)  in  ber  S)arfUUung  unb  Sprache  SRufler  ifl,  fo  ^at  er  bo<^  für  bie  Wtert^umlforfc^ung  bei 
bem  Seriufle  fo  vieler  f)t{!orif(6en  CLueUen  einen  nic^t  unbebeutenben  SBert^.  Sein  SBert  würbe 
guerfi  von  ^einr.  Step^anul  (^ar.  1559)  mit  einem  reichhaltigen  Sommentar  von  SBeffeting 
(2  »be.,  «mfl.  1746)  unb  mit  fritifc^en  Snmerfungen  von  8.  SJinborf  (4  Sbe.,  Ep|,  1826) 
herausgegeben,  ber  auc^  eine  grof ere,  mit  ben  Xnmertungen  ber  frühem  (Srfldrer  aulgetlattete 
Vttigabe  (5  93be.,  Epg.  1829)  beforgte.  Überfe(ungen  befiten  wir  von  Gtrot^  unb  jtaltwajfer 
(6  ebe.,  ^f.  1782—87)  unb  von  9Burm  (14  Bbc,  Ctuttg.  1826).  —  Sin  anberer  »fo- 


SiogettC<  (von  SpoHonia)  Siomebei  131 

on  3afod  in  Jtarien,  mit  brm  Semamen  Stvono^,  mar  |)^i(ofop^  mib  bilbete  bte  2)ia* 
t  meganfc^en  Sd^ule  »ettet  a\xL  Scrntt  %ab  e6  einen  fpdtem  9etipatetifer  Siobottii), 
it^deburtig,  auferbem  me^re  2)i(^ter,  St\)ttoxtn  unb  SDlat^ematifer  biefe^  Slamen«. 
jfoeS  ^ott  KpoUotAa,  einet  Stabt  in  Xttta,  auc^  bet  9$9fifec  genannt,  lebte  im 
^.  t».  6^r.  }u  at^en  unb  def)ort  }ur  ionifc^en  ^^iiofop^enfd^ule.  6t  ^iett,  xoit  %na):i« 
)k  2ufit  füt  ben  Utftof,  Detbanb  abet  mit  i^t  obet  fanb  in  i^t  Ui  inteUectuette  ^tincip. 
t  et  fUUi  für  SRöbiftcationen  bei  £ufi  unb  erttärte  auc^  bie  menf^Iic^e  6ee(e  füt  ein 
iftattige«  aSefen.  fß^L  6(^(eietma4iet,  „Übet  S).  t)on  StyoUonia''  in  ben  ,;S3ttmif(^ten 
n'^  (Sb.  2),  ^an^etbietet,  „De  Diogenis  ApoUoniatao scriptis  et  doctrina''  (2p).  1830), 
)Otn,  „Anaxagorae  et  Diogenis  Apoiloniatae  fragmenta'^  (Sonn  1829). 
jitteS  au^  Sinope,  einet  @tabt  in  ^ap^Iagonien  am  Sc^matgen  SKeete,  bet  betu^nw 
et  aßen  c^nifc^en  $^i(ofopf)en,  bei  n)el(^em  bie  Se^te  fi^l  dan)  in  2eben<»eife  i^ettot, 
1 1).  St)t.  geboten.  9[16  et  mit  feinem  SBatet,  ben  man  bet  9lunit)etfdlf(^un0  angetiagt 
«6  feinem  ®ebuttdotte  ))etbannt  n>utbe,  ging  et  nac^  St^en,  tüo  i^n  %ntif}^ene«  (f.  b.) 
tUdfItgem  anbringen  ai«  Schälet  annahm.  @e^t  balb  in  feinen  Gtunbfdten  nod^  »ei« 
tb  aU  fein  Sehtet,  t^etac^tete  et  ntc^t  nut  gteic^  biefem  aUed  p^i(ofop^if(^e  SSiffen,  untet 
[igem  fieimut^igemGifetn  gegen  bae  ®ttten))etbetbni$  feinet  Seit;  fonbetn  jetgte  gugiei^ 
fe(b|l  bie  übetttiebenfle  Snmenbung  feinet  motalifcften  2e^ten.  SBd^tenb  bet  ftnflete 
inel  £e^tetd  mißfiel,  )>et{}anb  ti  S>.,  mit  |)eitet!eit  unb  betbem  SBit  feinen  S^itgenoffen 
rr^etten  ju  geigen.  St  (e^tte,  betSBeife  mäffe,  um  glü(flid^  gu  fein,  fi^  unab^ngig  t>om 
t)on  ben  SRenfc^en  unb  )9on  {i^  felbfi  gu  ec^alten  fu(^en ;  ju  bem  ßnbe  müjfe  et  9tt\^ 
Hnfe^en,  6^te,  Aünfle  unb  SBilfenf^aften  unb  alle  Stnne^mtid^teiten  bei  Sebenl  i^etw 
Um  feinen  Scitgenoffen  ein  SRufUt  c^nifc^et  Sugenb  gu  geben,  bie  i^m  att  Übung  in 
be^tung  etfd)ien,  unterzog  et  ftc^  ben  ^dttefien  ^tufungen  unbtif  ft(^t)oniebem3to>ange 
t  ging  oi)ne  ®c^u^e,  mit  einem  langen  Satte,  einen  @to(t  in  bet  J^anb  unb  einen  Cuet« 
'bet  Schultet,  in  %t^tn  eintet,  unb  ^atte  oft  fein  beflimmtel  Dbbac^,  koo^et  bie  Gage 
im  Aufenthalte  in  bet  Xonne  entfptang.  Ätten  Ungemdc^lic^teiten  bet  SBittetung  bot 
unb  etttug  Spott  unb  6(^impf  bei  Soltel  mit  bet  gtof  ten  SRu^e.  9lie  f4)onte  et  bie 
;ten  bet  SRenfc^en  >  laut  fptac^  et  gegen  alle  Safiet  unb  9Ri6btdu(^e  unb  bebiente  f!(^  ba* 
Eatite  unb  3tonie.  Sa^et  epifiiten  t)on  i^m^^nelboten  in  SRenge,  bie  abet  n>ol  gum 
ticktet  ftnb.  Auf  einet  Steife  nac^  bet  3nfel  Stgina  loutbe  et  t)on  Geetdubetn  gefangen 
6(lat)e  nac^  Ateta  an  ben  itotint^et  Rentabel  ))etfauft,  bet  i^n  abet  frei  lief  unb  i^m 
ie^ung  feinet  Ainbet  übetttug.  «l^ietauf  lebte  et  im  Sommet  gekoo^nlic^  gu  itotinf^,  im 
)tt  Vt^en.  9m  etftetn  Dtte  koat  t€,  toxt  bie  Sage  etj^d^lt,  too  VlejEanbet  i^n  in  bet 
gelagett  fanb  unb,  ))etn>unbett  übet  bie  ® leic^güttigfeit,  mit  n>el(6et  bet  jetUimpte  Sett- 
t  nid^t  gu  achten  f^ien,  jtc^  in  ein  (Befptdc^  mit  i^m  einlief  unb  i^m  iu(e|t  bie  Stlaub« 
p  ft(^  eine  (Bnabe  aulgubitten.  „3(^  t)etlange  »eitet  ni4)tl'',  antwottete  X).,  „oll  baf  bu 
>  bet  Sonne  ge^fi.'^  ßtfiaunt  übet  biefen  Semeil  ^oc^fiet  (Benitgfambit,  fbO  bet  Aönig 
ifen  ^aben :  „SBdte  ic^  nic^t  Slepanbet,  fo  »ünfc^te  ic^  2).  gu  fein.^'  Sin  anbetel  mal 
am  gellen  SJlittage  mit  einet  Satetne  in  9t^en.  Vuf  bie  S^age,  n>al  et  fuc^e,  antwottete 
^  fud[^e  SRenfc^en.'^  Sei  ben  Spattanetn  glaubte  et  bie  meifle  Snlage  gu  folc^en  9)ten« 
;  fiiiben,  noit  et  fie  münfc^te.  Z)af)et  fagte  et  einfi:  „SDlenfc^en  ^abe  ic^  nitgenbl  gefe^en, 
4  «ftinbet  gu  Sacebdmon.'^  Sottatel  foQ  einmal  gu  i^m  gefagt  ^aben:  ,,3(^  bemetCe 
IteKeit  but(^  bie  Socket  beinel  geniffenen  SRantell.''  D.  ftatb  324  t).  6^.  Die  untet 
SRamen  üot^anbenen  Stiefe  jinb  fpdtet  untetgef(^oben  wotben;  »a^tfc^einlic^  ifl  el,  baf 
tit^tl  gefd^tieben  ^at 

g^nei  ton  8aertein  Silicien,bel^albSaett{ttl  genannt,  lebte  »a^tfc^einlic^  inbetetflen 
^el3.3a^t^.n.S^t.  Sein  gtiec^.9Bet{„Devitis,  dogmatibasetapophthegmatiboscla- 
virorum^',  in  gel)n  Suc^etn,  iji  gU)at  nut  eine  (Kompilation,  abet  boc^  füt  bie  (Sefc^ic^te 
Kofop^ie  ))on  SBic^tigteit  D.  etgd^lt  batin,  obgleich  mit  n^enig  Dtbnung,  SSa^l  unb 
nbigteit,  bie  Eebenlumfidnbe  bet  gtiec^.  9l)ilofop^en,  am  umfidnblid^flen  bal  Seben 
ifut.  Sl  tovLtbt  Don  ]pent.Step^anul  ($at.  1570  unb  1593),  SReibom  (2Sbe.,  Vmfi. 
Songoliul  (2  Sbe.,  $of  1739),  gule^t  mit  fritifc^en  Semettungen  unb  bet  lat  Ubet- 
M  %mbto|tul  t)on  ^übnet  (3  Sbe.,  Spg.  1829)  ^etaulgegeben  unb  t)on  Snett  im 
K  übetfett  (2  Sbe.,  ®ief .  1806). 

mÜtii  bet  Sobn  M  %xt$  obet  9Ratl  unb  bet  A^tene,  itonig  bet  Biflonen  in  Z^to^ 

»♦ 


132  ^it  S)ionia 

iien,  futterte  feine  t»ier  Stoffe,  2ampo6,  Delnod,  Sant^od  unb  ^obatflcl,  mit  !Dlcnf(^enf{eif4 
»e^^atb  ec  t)om  il^etcule^  auf  be^  Sut^fi^eu^  Scfe^I  getobtet  mürbe.  —  Sin  anberer  Ciome- 
htB,  betSo^n  bei  Zt^beul  unb  ber  i>tXp^U,  ®ema^(  bet  9[gialea,  na(^  Sbtaflul  Jtonld 
t)on  Vrgol,  mar  einet  ber  ta)pfetflen  gelben  t)or  Zx^la,  ber  fc^on  mit  ben  Sptgonen  gegen  S^e* 
ben  )og.  Soc  Sroja  )9em>unbete  er  unter  bem  S3eiflanb  ber  9t()ene  fogar  ben  9lre€  unb  bie 
Vp^robite.  Sei  ben  Sei^enfpielen  bei  9atronu6  trug  er  einen  $reil  bat^on.  9Rit  Db^ffeul 
^olte  er  ben  $^t(oItetel  unb  bie  jur  (Eroberung  oon  Sroja  not^menbigen  Gefc^offe  bei  ^ercutcl 
i9on  ber  3nfel  2emnol|  aud^  raubte  er  bie  $ferbe  bei  St^efol  unb  befanb  {tc^  mit  in  bem  ^5(« 
,  )emen  $ferbe.  (Sbenfo  aulgej^ei^net  mar  er  in  9Iatf)lt)erfamm(ungen  *>  namentlich  hintertrieb 
er  9gamemnon*l  fBorfc^Iag,  Xrofa  un))errt4)teter  Sac^e  5u  Derlaj^en.  3lai)  feinerStitcRe^r  t)on 
Srofa  fanbjrr  feine  Gemahlin  in  efyebrec^erifc^em  Umgange,  mufte  in  ^otge  beffen  fliegen  unb 
ging  nac^  SCtoUen.  !Bon  ba  lam  er  nad^  SpuUen,  mo  er  bei  Jtonigl  2)aunul  Xoc^ter  Suippe 
^at^ete  unb  mit  biefer  jmei  Go^ne,  £)iomebel  unb  Smp^inomol,  jeugte.  Über  feinen  Sob 
^b  ))erf(l^tebene  Srid^lungen  t>or^nben.  SRac^  Vntoninul  Siberatil  flarb  er  unter  ben  1öa\x» 
niern  unb  mürbe  auf  ber  nac^  i^m  benannten  3nfe(  beerbigt.  9lac^  Sjetjel  marb  er  t)on  2>au« 
nul  ermorbet  ^  nac^  Vnbem  oerfc^manb  er  auf  einer  ber  biomebif^en  3nfc(n,  md^renb  feine  um 
i^n  trauemben  (Befd^rten  in  !B6ge(  ))ermanbe(t  mürben.  3n  3ta(ien  marb  er  für  ben  Örunber 
mebrer  ®tdbte  gehalten  unb  all  ®ott  ^tuf^tt. 

S)iOtt,  ein  S^rafufaner  aul  angefe^enem  unb  begütertem  (Sefc^tec^te,  mürbe  megen  feiner 
Zuc^tigteit  in  titaai»*  unb  Jttieglgefc^dften  )>on  2>ion9{tul  bem  Altern,  bem  er  t)erf(^n)dgert, 
^oc^  gefd^dlt  XII  ber  fungere  2)ion9{tul  )ur  ^errfd^aft  tam,  moUte  £).,  fetbfl  Don  ben  £e|ren 
ber  |)^itofop^ie  bei  ^^t^agoral  unb  $latO;  beffen  ^unb  unb  Schaler  er  mar,  innig  burc^« 
brungen,  burd^  fte  bie  Ginnel«  unb  ^anblunglfoeife  bei  2>ion9ftul  jum  Seffem  leiten.  Sber 
bie  Vbftc^t  miltang  burd^  feine  gfeinbe,  bie  Schmeichler  bei  Xi^rannen,  unb  3).  muf te  all  Ser« 
bannter  366  nac^  Sriec^enlanb  ge^en,  mo  er  burc^  feine  fc^öne-Geflalt  mie  burc^bteXrepc^tdt 
feinel  (Beiflel  unb  ^erjenl  ft(^  uberaD  Sichtung  unb  Siebe  ermarb.  2)ie  3la^x\d)t,  ta^  ber  Z^ 
tarn  feine  Guter  eingebogen,  feine  Gattin  Srete  }ur  «^eirat^  mit  einem  Gunßltng  gc^mungen 
l^abe  unb  feinen  6o^n  burc^  böfe  Gefährten  )U  \)erberben  fud^e,  bemog  benS).  jur  SRüdRe^r. 
SXit  800  Jtriegenilanbete  er  3S7  in  Sicilien  *>  fein  i^eer  mehrte  ftc^  fc^neU  unb  S^ratul  öffnete 
i^m  bereitmiUig  bie  Z^ore.  2)ion9f!ul  eilte  aul  Statten,  mo  er  gerabe  mar,  ^urücE  in  bie  S3urg 
oon  C^ratul,  beren  Sefotung  i^m  treugeblieben  mar.  9lac^  einem  t^ergebUc^en  !Berfuc^,  bie 
^errfc^aft  mieber}ugeminnen,  entfagte  er  i^r  unb  flo^  mit  feinen  Schalen  nac^  Statten.  SDoc^ 
auc^  2).  marb  balb  barauf  burc^  bal  ungere^te  SRiltrauen  feiner  SRitbürger  genotl)igt,  aul 
Gt^ratul  iu  meieren«  Sil  aber  innere  Unruhen  aulbrac^en  unb  SpoUofratel,  bei  S)ion9f[ul 
@o^n,  bie  ®tabt  t)on  ber  Surg  aul  ^art  bebrdngte,  mürbe  2).  oon  Seontint,  mo^in  er  ftc^  bege* 
ben  ^atte,  }ur  Slettung  herbeigerufen.  JDie  S3urg  ergab  ftc^  il)m;  beoor  er  aber  bem  Staate  bie 
ariflotratifd^e  SRegierungIform,  bie  er  beabftc^tigte,  unb  beren  Gegner ^eraflibel  er  tobten  lie$i 
^atte  geben  tonnen,  mürbe  er  bnrd^  feinen  berrdt^erif^en  ^eunb,  ben  St^ener  Jtalippul,  353 
crmorbet  {Biographien  bei  2).  ^aben  mir  t)on  ^lutarc^  unb  Sorneliul  !Repol. 

Siotiaa  ober  ^negenflappe  ifl  ber  9lame  einer  ^ur  ^amttte  ber  S^roferaceett  gel)ongen 
^ftan^engattung,  meiere  einen  fünfteiligen  Aelc^,  fünf  Slumenbtatter,  iO— 20  Staubgefdfe 
unb  einen  Griffel  mit  fünf  eng  jufammengeneigten  Starben  befl^t.  Wlan  fennt  nur  eine  %rt:  bie 
gemo^nttc^e  Sliegenflappe  ober  Dionda  (Dionaeamascipula),  meiere  an  fumpftgen  Stellen  bei 
mdrmem  Storbamerüa  mdc^Jt,  aulbauemb  unb  burc^  bie  Stei^barfeit  berS3ldtter  aulge^eic^net 
ifL  Sie  ^at  in  berZrac^t  t)iel9L^nlic^{eit  mitbemrunbblcitterigen  Sonnentl)au  (Drosera  roton- 
difolia).  Sitte  Sldtter  ftnb  mur^elftdubig,  unb  ani  berSldtterrofette  ergebt  f^c^  ein  etmafec^l  Sott 
^o^er  blattlofer  Sd^aft,  ber  in  eine  2>olbentraube  t)on  meinen  Slumen  enbet  2)er  ^verlängerte 
fiugelranbige  Slattfliel  trdgt  auf  feiner  Spi(e  eine  runbUd^e,  an  beiben  Snben  breit  aulgefc^nit* 
tene,  am  Sflanbe  mit  langen  fleifen  Sorften  befe(te  Slattfd^eibc,  meiere  oberfeiti  mit  otelen  flei« 
nen  2>rufen  befe|t  ifi  unb  bei  feber  Serit^rung  ftc^  nac^  oben  mie  $mei  Jtlappen  |ufammen« 
fc^ldgt  Seit  flc^  nun  ein  3nfeft,  j.  B.  eine^iege,  auf  bie  Dbe»fldc^e  einel  »lattcl,  um  ben 
Saft  ber  ©rufen  }u  genießen,  fo  flappt  baffelbe  fogleic^  in  ber  SRitte  »on  beiben  Seiten  jufam- 
men  unb  fdhgt  bal  Snfett,  inbem  bie  Stanbborfien,  meiere  ftc^  babei  aufmdrti  emporrichten,  fTc( 
heujen  unb  fo  bem  Snfefte  feben  «ulmeg  tjerfperren,  beoot  bal  SBiatt  nocl)  bal  Snfeft  fefl* 
(lemmt.  Srfl  menn  bal  3nfeft  tobt  ift  unb  alfo  bur«^  feine  fBemegungen  bal  Statt  nid^t  me^i 
retjt,  öffnet  ftc^  bhfel  mieber.  JDaf  bie  ^flanje  bie  gefangenen  3nfetten  aulfauge  unb  ftc^  fo 
Don  i^nen  nd^re,  ifl  eine  %ahtl  Sbtnfo  menig  trdgt  bie  ^lottoberfldc^e  Stacheln,  meiere  bal 


S)iotl9llu<  (bcc  Wccie)  ^Dion^fttti  (von  4^alibmaf)  133 

SnfcR  fpUf en  ober  fioi  ^erflcifc^en  foUen,  toit  man  meinte.  Sei  un^  toitb  tiefe«  Oemdc^e  me^r« 
fo(^  im  OekDdc^e^aufe  dciOflen. 

SHotttoftttS  bec  iltttt  ff^mang  {tc^  au<  nieberm  Stanbe  gum  Stlb^erm  unb  um  406 
V.  (S^x.  jum  Xt^tannen  'oen  S^cafud  em|>ot.  2)ie  Vdrigenttner  ttodten  ndmU(^  nac^  bet  6r- 
eberung  t^rec  Ctabt  butc^  bte  XatOfa^tt  ben  f^rafufanifc^eti  'Stlb^tttn  bet  Senat^etei  an*, 
T>.  untctfUttte  i^re  Alanen  unb  brachte  el  ba^in,  baf  bae  erjämte  Soff  anbete  ^eetfu^tet 
oa^tte;  untet  benen  er  felb{l  »at.  Salb  aber  wuf  te  et  au^i  biefe  ju  t)erbdd^ttden  unb  n>atb  (um 
Qbetfetb^ettn  ernannt  SUe  folc^er  erlangte  et,  mit  ^ü(fe  bet  gemonnenen  Zruppen,  in  feinem 
25. 3-  bie  Zi^tannie  ((Sett)a(tl)ertf(^aft),  in  bet  et  fl^  bur(^  9?etmd^(ung  mit  bet  Xod^tet  bee 
angef ebenen  ^etmofratel  unb  nac^  beten  Sobe  mit  S)ton'$  Sc^tvejlet  %rifloma^e  befefligte. 
Rac^bem  et  me^re  GmpStungen  gtaufam  unterbtucft,  auc^  me^re  anbete  fitied^.  Ctdbte  Sici- 
li(n6  untetmotfen  ^atte,  rufiete  et  {tc^  ju  einem  gtofen  Ariele  gegen  bie  Jtatt^aget.  S>ae9Baf« 
fengtucf,  bal  ifyn  anfange  begunfKgte;  ivenbete  ftc^  abet  balb  ju  feinem  Sla^t^eiL  Sc^on 
»utbe  et  ))on  J^imiffo  396  in  G^tatu«  felbfl  betagett,  all  bte  9efi  untet  ben  geinben  grof  e 
Set^eetungen  anrichtete.  2).  griff  bie  babutc^  mut^(o<  gen>otbenen  itatt^ager  ju  Saffet  unb 
\\i  Sanbe  an  unb  trug  einen  t)oU{idnbtgenSieg  hMon,  htm  balb  rint>ottbrit^aftet^ebe  folgte. 
8uf  feinem  S^lb^uge  in  Unteritalten  erobette  et  387  nac^  elfmonatUc^et  Selagetung  bie  Stabt 
St^egium,  bie  et  f(^on  ftu^et  mel|tmaie  t^etgebend  angegriffen  f^attt,  unb  gegen  beten  Sen)oV 
net  et  nun  auf5  gtaufamfh  t^evfu^r.  Settbem  übte  et  auf  bie  griec^.  Stdbte  Untetitalien«  be- 
beutenben  Sinfluf,  unb  fnne  glotten  ^ettfc^ten  auf  ben  Italien  umgebenben  SXeeten.  Sticht 
minbet  M  im  Jtriege  tooQte  et  auc^  M  2)i4tet  gldnjen.  (Et  n>agte  e«  fogat,  bei  ben  Dtt^mpi- 
fc^en  Cipielen  um  ben  $tei6  ^u  ringen,  unb  fc^iAe  ju  bem  (Snbe  388  rine  (Befanbtfc^aft  unb 
bte  beflen  Sauget  ba^in,  bie  feine  (Bebic^te  ootttagen  foUten,  abet  ttot  i^tet  itunfl  e«  nid^t  t)et- 
^inbetn  bunten,  baf  betX^t^tet  auf^  fc^impf[t(^fiet)er^5^nt  »urbe.  löoif  koarb  biefet  babutc^ 
mc^t  entmut||igt  unb  pflegte  bie  SDi^tet  unb  ®ele^rten,  bie  in  St^taful  fid^  auf^ielteii,  but4 
Sodefung  frinet  fBetfe  )u  prinigen.  3m  3-  368  fing  et  einen  neuen,  ben  ))ietten  Jtrieg  mit 
ben  Jtatt^agetn  an,  um  {te  gang  au6  Sidlien  ftu  t^etttriben,  flarb  aber,  bet)ot  et  frine  fibfic^t 
erteilten  f onnte,  367.  %uf  bie  Slac^tid^t,  baf  einem  friner  Srauerfpiele  gu  Sitten  bet  $tdd  gu« 
etbnnt  wotben,  ^atte  er  ptdc^tige  Gaffand^let  ))eranflaltet  unb  flc^,  bet  fonf!  mdf ig  gekoefen 
fein  foU,  bri  benfclben  fo  übetnommen,  baf  et  ftant  »arb )  bie  ärgte  gaben  i^m,  auf  SnfKften 
feine«  Co^nl  £)ion9fiu6,  einen  Cc^laftrunf,  bet  i^n  nic^t  »iebet  etmac^en  lief .  Unmenfc^« 
lu^e  Otaufamtrit,  bie  butc^  rin  prinlgenbe«  9Ri6ttauen,  ba«  et  felbfl  gegen  feine  ndc^ften  8n- 
gelingen  |egte,  immet  gefieigett  »arb,  beflecft  bal  Xnbenten  be«  altern  t>.,  bem  übrigen« 
poCtifd^c  ^ug^eit  unb  unermublic^e  S^dtigteit  im  Staat««  unb  Jtrieg«n)efen  nic^t  abgefpro- 
d^en  mctben  bürfen. 

2)ion9fltt<  bet  Sungete,  be«  SSor^erge^enben  6o^n,  in  bet  Gtiie^ung  geflijfentlic^  t)er« 
not^läfitgt,  frierte  ben  Vntritt  ber  ^errfc^aft  nac^  frine«*  Sater«  Sobe  bur(^  f4)n)elgerif(^e^(flr, 
bie  90  Zage  bauerten.  2)ion  (f.  b.)  t)erfu(^te  i^n  burc^  $lato'«  Ee^re  unb  Umgang  jum  Sef- 
fetn  tu  füllten  i  ber  CBefc^ic^tf^teibet  ^^iliflu«  unb  Slriflipp  (f.  b.),  am  meifien  be«  Z).  Slaturell 
oetettelten  einen  bauemben  Srfolg.  Son  S)ion  357  au«  Si^raCu«  t^erjagt,  flol)  3>.  nac^ 
Seiri  in  Unteritafien.  3um  Dant  f&r  bie  gaftfreunblic^e  Sufha^me  bemächtigte  er  fid^  ^ier  ber 
detoalt^ettfc^aft  unb  übte  fle  fre))ell|aft.  Sm  3-  346  gelang  e«  i^m,  |t(^  »teber  in  ben  Se|t( 
oon  Gftatu«  gu  fe|en.  Seine  (Braufamfeit  aber  trieb  bte  Sürger,  {tc^  au  J^tfefa«,  S^tannen  (u 
2eontini,  unb  an  bie  Aorint^et  um  ^ülfe  ju  n>enben.  Stmoleon  (f.  b.)  »urbe  )>on  ben  Septem 
gefenbet;  et  fc^lug  343  ben  ^ttcta«,  ber  bie  (Selegen^eit  benu|en  koollte,  ftc^  felbfl  jum  ^errn 
9on  S^ratu«  ju  mad^en;  2).,  ber  bie  Surg  inne  l|atte,  ergab  fld^  il|m  unb  toarb  nac^  Aorintl) 
gdtttd^t,  tt»o  er,  nac^bem  er  bie  mitgebrachten  Stric^t^ümet  t^etfc^menbet  ^atte,  fein  Beben  burcl) 
ttntetrU^tgeben  erhalten  ^aben  foD  unb  in  Slrmutl)  fiarb. 

S>loit9ft1ti  bon  ^alitatnaf  in  Aarien,  ein  gelehrter  Jhtnflric^ter  unb  £e{)rer  bet  Setebt- 
famteit,  fam  ttxoa  30  ^.  6f)t.  na^  9tom  unb  fc^rieb  gut  Selel)tung  feinet  Sanblleute  rine  rom. 
Ctd^oologie  in  20  Sudlern,  »orin  et  bte  altere  (Befc^ic^te  unb  93erfa(fung9tom«  bi«  gum  etflen . 
Vunifc^n  ilrieg  etgd^lte.  9Bit  beft|en  bat^on  bie  neun  erflen  Sudler  in  i^tet  utfptünglid^en 
Oej^t,  bte  (»ri  folgenben  gtif tent^ril«  t)ollfldnbig  unb  ^on  ben  übrigen  einige  Sruci)flucte. 
^etau«gegeben  »utben  bie  etßetn  ))on  J^ent.  Stepbanu«  (^ar.  1546),  S^lburg  (Stf.  1586), 
^bfon  (2  Sbe.,  Sjrf.  i  704)  unb  9ftei«(e  (6  Sbe.,  Sp$.  1 774—77),  unb  in«  2)eutfc^e  uberfett 
oon  Senibt  (2  Sbe.,  £emgo  177i--72)  unb  Sc^aUet  (4  Sbe.,  Stuttg.  1827  fg.).  (Sine 
Sammlung  bet  Stuc^flücte  au«  ben  verloren  gegangenen  Suchern  gab  flngeloSRai  au«  ambro- 


134  ^otit^fCit<  (VEteo^^ddtta)  SDion^fttt«  ®]ri])tttt8 

fanifd^en  ^anh^^üftm  f^etou«  (SRait.  181G;  %t^.  1817);  bereit  (Sd^t^eit  iebo(^  ton  9liebu^t 
fpater  befhttteti  mutbe.  Sgl  Sttut^e,  ,;Übet  ble  \9on  SRai  aufflefunbenen  93ru(f)f!ü(fe  be«  C" 
(Aonigdb.  1820),  itnb  SSei^manti;  ^^De  Dionysii  Halicarnassensis  vita  et  scriptis''  (Slintetn 
1837).  3>e«  3>.  22iäl^ri9et  Vufent^alt  in  Stom,  fein  Untganfi  mit  ben  aele^rteflen  SRometn  unb  bie 
Senuttsna  bet  a(tem  Snnaliflen  mad^en  it)n  für  ben  feitifd^en  ®efc^i(^t6fcrfd^er  fe^r  n^idjtig, 
unb  feine  rl()etor{fd^e  SBe^anbtung  ber  ®efd^i(^te  f)at  fe^r  bebeutenben  Sinfluf  auf  bie  T)ax^tU 
(uns  ber  rom.  Gagengefd^ic^te  gehabt  Vud^  a(^  fritif(^'dj!f)etif^er  Sc^riftlieUer  ^atS>.  einigen 
SBertt),  bo(^  beburfen  bie  ^ier^et  fle^origen  SBerfe  einer  fritifd^en  Gid^tung.   Stid^t  unnjtc^tig 
tft  namentrH^  feine  „Gensora  yeterom  scriptorum'^,  morin  bie  ))or}Udtid^fien  gried^.  X>\ä)ttx, 
tSefd^i^tfc^reiber,  ^l^itofep^en  unb  Stebner  beurt^eilt  n^erben,  ^erauegegebcn  mit  einigen  f(ei« 
nern  Cd^riften  t)em»anbten3n^AM  twn  Ätuger  in  „Dionysii  historiographica"  (^aKe  1823). 
Die  ;;Ars  rhetorica'^,  ^eraulgegeben  i9on  Sd^ott  (Spj.  1804),  gebort  n)ot  nur  jum  S^eil  bent 
S>.  unb  ifl  in  i^rer  gegenn)irt{gen  Raffung  n)a^rfc^etn(i4  au«  bem  3. 3a^r^.  n.S()r.  Seine  Schrift 
,,De  compositione  Terborum^'  gaben  Sc^dfer  (Sp).  1809)  unb  ®oBer(3ena  1815)  ^eraud. 
I&ion^ftttSf  Sreofftgifo.  genannt,  n>eit  erSeiftter  be^Sreopagud  ju  litten  tvar,  befonberd 
mertn)urbig  »egen  ber  fl^m  beigelegten  Sd^riften  unb  alt  t^ermeinter  @c^u(^ei(iger  t^on  ^anf- 
reic^,  n>urbe  tum  bie  fDlitte  M  1. 3a^rl().  burd^  ben  9po{}e(  9au(u6  )um  S^riflent^ume  belehrt 
unb  foll  oW  erfler  d^rffinc^er  Sifc^of  ju  Stehen  ben  SJlartijrertob  erlitten  I)aben.   Die  unter  fei« 
nem  9lamen  belanntin  Schriften  über  bie  ^immtifc^e  S^\tiaxä)\t,  bie  9lamen  ®otte$,  bie  tln^« 
Ii(^e  J^ierarc^ie  unb  bie  m^flifd^e  X^eologie,  ncbfl  gn)olfSriefen;  bie  inegefammt  burd^  Stil, 
Sn^att  unb  ^ifiortfc^e  SBe)ie^ungen  einen  SerfafTer  t)erratf)en,  ber  nic^t  t)or  Gnbe  bed  5.3a^r^. 
gelebt  ^oben  tann,  tarnen  erft  im  6.3af)r^.  jumSBorfc^ein.  SBlenbenbe  neuplatonifd^e  $f)anta« 
ften  über  hat  göttfid^e  SBefen  unb  bie  Srbnungen  ber  Sngel  unb  feiigen  ®eij!er,  glanjvoQe 
S(^ilberungen  ber  Seremonien  btt  fat^.  Sultu«,  SSerlyenlic^ungen  ber  |)terar(^ie,  Eobpreifun* 
gen  be<  9Rön<^9leben6  unb  mi^flifc^e  Deutungen  ber  Jfirc^enle^re  gaben  i^ncn  einen  f)o^en9teii, 
in^befonbere  für  bie  griec^.  SRonc^e,  beren  ®eifle«ri(^tung  eine  me^r  contemplatit^e  mar.   9la^ 
neuerer  !Bermut^ung  ftnb  {te  ba<  SBer!  eine«  c^riftlid^en  ^latoniter«,  ber  in  Dppofttion  gegen 
ben  nod^  nid^t  t>5Kig  t9erf(^n)unbenen  ®noflici6mu«  bie  biom^ftfc^en  SR^flerien  in  Formeln,  Se- 
griffen unb  Qinric^tungen  auf  ba«  Sl)rifient^um  anjun)enben  ))erfuc^te.   3n  ^anfreid^,  xt>o  ein 
Dioni^jiu«  im  3.3a^r^.  bie  (^rijWic^e  ®emeinbe  ju  ^ari«  gefliftet  ^atte,  würben  pe  im  9. 3«^^^- 
begierig  aufgenommen  unb  a\xt  biefemDioni^ftud,  burc^bie^ictionbe«  Stbt^  ^iIbuin,Dton9ftu6 
ber  Sreopagit  gemad^t,  um  ba6  SUter  ber  gallifamfc^en  Jtir^e  bi«  in  bat  l.S^^r^.  l)inaufrä(Een 
unb  einen  unmittelbaren  Schüler  ber  3(poflel  unb  IRdrt^rer  alt  Sc^u(l)eiUgen  htt  3ttii)t  ^ttß 
et)ren  ju  f onnen.  Der  ®ebrau(^  biefer  namentlich  t>on  3o^ann  ®cotu«  6rigena  (f.  b.)  auf  S^ 
fel)I  StaxVt  Ut  Aal)Ien  in  ba6  Sateinifc^e  überfe^ten  Schriften  bed  D.  gab  auc^  bem  SRonc^^ 
leben  in  ber  abenbldnbifc^en  Aird^e  neuen  ®d^n)ung  unb  jur  SntmidEelung  ber  midfiifc^enSEiieo- 
logie  ben  erften  Vnfiof.   I^at  AlofldV  @t.«Denid  bei  ^aut,  urfprängUc^  bem  Stifter  bee 
C^riflent^um«  in  ^aüt,  nun  bem  «reopagiten  D.  getuibmet,  <hitt  jlrf)  im  i  i.  3al)r^.  mit  bem 
jtlofier  ®t.<6mmeran  in  Stegeneburg  über  bie  @(^tl)ett  ber  ®ebeine  btt  D.,  bie  beibe  ^u  be|t(en 
meinten  unb  i9om  $ap{le  anerfennen  liefen,  unb  im  14. 3a^r^.  ^atte  eine  Airc^e  in  $ari6  \9on 
bem  Jtopfe  bee  ^eiligen  noc^  ein  britte«  Spemplar.  3n6  Deutfd^e  ivurben  btt  D.  Schriften  loon 
(Sngetl^arbt  übei^e^t  (2a3be.,  Sul^b.  1823).  93gL  jBogt,  „9leuplatoni«mu«  unb  S^ri{}entl)um" 
(Serl.1836).  —  Sreopagitifi$e  X$fo(og{e  nannte  man  feit  bem  Mittelalter  unb  no^  im 
18. 3a^r^'  bie  m^fiifd^e  Suffajfung  ber  SE^eologie,  n^elc^e  burc^  bie  Schriften  btt  D.  gangbar 
inib  namentlich  burc^  ^ugo  t)on  ©t.-S3ictor  im  12. 3al)rl).  eingeführt  »orben  »ar.  Diefefflli^- 
fiif  ging  t)on  bem^rine^  ant,  baf  bat  Göttliche  unerlafßc^  für  bie  Semunft  fei,  unb  biefe  ftd) 
auf  bie  fortn)d^renbe  Siegation  btt  SBeltlid^en  t>on  ber  ®ott^eit  ^u  befc^rdnten  f^abt,  bamit 
fic^  ba6  göttliche  äBefen  ber  Seele,  in  SBa^r^eit  unb  gu  n^irtlid^er  {Bereinigung  mit  fic^  mit« 
tl)eUen  f  onnte. 

Dion^ftttS  ®iri(|ätt8f  b.  i.  ber  Jtleine  ober  ®eringe,  n>ie  er  fic^  ant  Sefd^eiben^eit  nannte, 
))on  ®eburt  ein  Sci^t^e,  lebte  um  530  n.  S^r.  alt  Xbt  in  9tom  unb  fiarb  um  556.  Die  nac^ 
il)m  benannte  Dion^^f^e  Seitte  ^nung,  bie  ^ra  ))on  S^rifli  ®eburt,  nac^  rotlä)tt  inebefonbere 
ett  bem  8. 3al)rl^.  immer  allgemeiner  in  ber  S^riften^eit  ge^d^lt  »urbe,  ivar  im  SSefentlic^en 
c^on  465  ))on  Sictorinu«  ober  Sictoriu«  ))on  ^[quitanien  aufgefleUt  n^orben  *,  D.  i)at  eigentlich 
nur  ben  «nfang  berfe.lben  öom  Sobe^la^re  C^riiH  auf  beffen  8eburt«ial)r  tjerlegt.  3l)m  jufblge 
iDirb  bie  ®eburt  S^rifti  754  ber  93arronifc^en  flra  angenommen;  baf  er  aber  ba6  ®eburt6ia$r 
e^tifii  minbefien«  t^ier  3<i^te  ju  n>dt  ang^e|t  ^ab^  i|i  mit  ßetie^ung  auf  9tattl^.  2,  1  —  19 


JDtoitpfitt«  Veriegete«  IDloyfei!  135 

mtb  bin  nad^  Sofcp^ul  750  erfoIgtaiSob  bei  ^erobel  fc^on  früher  unb  neuerbüige  iiAmentn^ 
von  3be(ct  batget^n  »orbrn.  (8.  ita.)  ®(^netteni  BeifaO  all  btefe  Seitrec^nuiid  fanb  bei 
2>.6ammlttnd  betfogeriannteii  a^ofiolifd^en  Jtanonel,  ConcUienbef^lüffe  unb  amtit(|en  Briefe 
rotxL  Sifc^ofe,  bie  unter  bem  Staaten  ber  2>ecretalen  (f.  b.)  (u  großem  fSnfe^n  deUmgte.  2). 
war,  toxt  fein  greunb  Cafjioborul  (f.  b.)  i^m  ncu^ru^ml^  ein  guter  (at.  6tUi^  unb  Kenner  ber 
griec^.  Sprad^e,  oul  ber  er  Sielel  uberf^te. 

S)ton9ftui  VetiegiteS/  oul  C^orap  am  Srabifc^en  SReerbufen  gebürtig,  tebte  |ur  Seit 
bei  Sugufhtl  unb  f^rieb  unter  bem  Site!  „Periegesis^'  ein  noc^  i9or^anbenel  geogrop^ifc^el 
Se^rgebtc^t  in  ^nomtttm,  in  einer  reinen,  gemo^Uen  unb  fltefenben  Sprache.  SDiefel  Se- 
bic^t  n)urbe  Don  Gufiat^iul  in  einem  gelehrten  unb  toert^i^oUen  Sommentar  erläutert  unb  ))on 
Soienul  (f.  b.)  unb  $rilcian  in  bie  tat  Gprad^e  metrifc^  übertragen.  2)ie  beften  Vulgabcn 
lieferten  ^^ffo»  (Sjgj.  1825)  unb  Bem^arbi^  in  ben  ,,Geographi  Graeci  minores^^  (SBb.  i, 
ep^  1828),  eine  Uberfetung  Brebon)  inben„9la4ige(a{fenen  e4iriften'^(SrelI.  1826). 

S)i0n9foAf  f-  Bae^ul. 

tÜOp^antai,  einer  ber  aulgegeid^netfien  ariec^.SXat^ematiter,  bcc  nac^  Stnigen  um  160 
n.  C^r.,  nac^  Snbem  um  360  n.  S^r.  in  Xtepanbrien  lebte.  SRan  tfitait  i^n  gewo^nlic^  all 
ben  Srftnber  ber  9Ugebra$  allein  erfelbfl  fagt,  bof  biefe  SBijfenfi[|^tf(^on))ort^mberannt 
n>ar.  S>odf  ifl  er  ber  dltefle  unter  ben  Sc^riftfietlem  uberSlgebra,  beren  fBerf e  auf  unl  gefom« 
men  {inb.  Sr  befc^dftigte  {Ic^  oorjuglic^  mit  ber  fogenannten  unbeftimmten  Snali^ftl  ober  mit 
folc^cn  Aufgaben,  bie  me^r  unbefannte  (Srofen  all  (Bteic^ungen  entlialten.  93on  feinem  fc^at* 
baren  SBerfe  „Arithmeiica'^  ftnb  bie  fec^l  erften  Bücher  erhalten,  bie  fteben  leiten  aber  utlo» 
ren  gegangen.  Sie  beflen  Sulgoben  beffelben  beforgten  Backet  (^ar.  1621)  unb  Sermat 
(Souloufe  1670);  inl  Z)eutf(^e  kDurbe  el  uberfe^t  t)on  Sc^ulg  (Berl  1821).  Seine  Schrift 
„De  numeris  polygonis^'  überfe|te  $ofelger  (2p)*  1810). 

S)lo)^tet(iltea(  ifi  ein  Sineal  aul  SReffing,  an  beffcn  6nben  jtoei  SletaUplatten  fenfre(^t 
errichtet  jtnb,  »eU^e  feine  eingebohrte  Eöc^er  ober  eine  feine  Stile  }um  Durc^fe^en  enthalten, 
um  einen  befKmmten  ®egen{}anb  genau  inl  Suge  ju  faffen.  2)iefe  Soc^er  unb  9ti|en,  i)duftg 
auc^  bie  fie  ent^altenbcn  SRetallplatten  fetbfl  Reifen  Sioptern  ober  Sbfe^en.  S)ie  betben  SRe- 
tattplatten  {tnb  entweber  auf  bem  Sineal  fef!,  ober  mit  Sliamieren  jum  Umlegen,  sun)eilen  auc^ 
mit  (Schrauben  unb  S^Pf^n,  um  jte  abnehmen  ju  tonnen,  t)erfe^en.  Die  eine  bat)on  bient  all 
Oculatbioptet  unmittelbar  jum  S)urc^fe9en.  Sie  anbere,  Cbieetibbiopter  genannt,  i{l  mit 
einem  ftinen  fentrec^t  aulgefpannten  S^ben  ober  ^ferbe^ar  ))erfe^en,  ber  bteSRitte  bei  ))iftrten 
Oegenfionbel  bun^fc^neiben  mu$.  Dft  (ann  iebe  Siopter  jugleic^  all  Dcular-  unb  all  Dbfec- 
ttobiopter  bienen.  3un)eilen  ifi  bal  Eod^  ium  93i{tren  in  einer  platte  angebracht,  bie  ftc^  an  ber 
Dcularbiopter  auf-  unb  niebetf(^ieben  laf  t. 

S)io:|itrifr  früher  auc^  SttaRafKI  genannt,  ^eif  t  berjenige  S^eU  ber  Sptit  (f.b.)  ober  Sebre 
vom  Sichte;  Joeld^er  von  ber  Bre^ung  bei  Eic^tl  ober  von  bem  Übergänge  beifelben  aul  einem 
bm^ftt^tigen  itorper  in  einen  anbem,  inibefonbere  vort  ber  Brechung  in  Sinfenglafem  ^anbclt. 
tkt  t>or}ugIi(^(ie  S^eil  ber  Dioptrit  ift  bie  S^eorie  ber  gemrol)re  unb  SRihoffope,  fofem  biefe 
beiben  Snllrumente  nur  2infen  von  Glal,  aber  teine  Spiegel  enthalten.  2>ie  Slten  Ratten  von 
ber  Sioptrit,  mie  von  ber  Sptü  überhaupt,  nur  fe^r  unvolltommene  Begriffe.  3m  SDlittelalter 
btfc^ift^te  fxii)  bamit  ber  Araber  Vl^ajen,  um  1 150*,  fpdter  fuc^ten  biefelben  )u  forbem  f^ei« 
^am,  ßr^bifclof  von  Santerburt),  {Roger  Baco,  SRourol^cul,  um  1500,  (Siov.  Bapt. 
f)otta,  um  1600,  unb  Bacon  von  Berulam,  um  1630,  aber  inigefammt  o^ne  ßrfolg. 
Spoc^e  machte  in  ber  (Sefc^ic^te  berfelben  jundc^fl  bie  (Srftnbung  ber  BriOen  (f.b.)  ju  anfange 
bei  14. 3a^rl).,  ferner  bie  Srftnbung  bei  Semro^rl  (f.  b.)  um  1590  unb  bei  9Ritrof(opl  im 
Snfange  bei  17. 3<{^r().  %llein  bie  eigentliche  Sioptrit,  ndmlic^  bie  S^eorie  ber  gebac^ten  op* 
tifd^en  Snftmmente,  mu^te  fo  lange  unbelannt  bleiben,  all  man  bal  ®efe|  ber  Stefraction  ber 
Ei^efho^len  nic^t  tannte,  nac^  n)el^em  itepler,  von  bem  ber  Stame  Sioptrif  unb  eine  ber 
ffiatir^eit  na^ommenbe  Steget  ^erru^ren,  itirc^er,  Sc^etner.unb  Snbere  lange  vergebenl 
forfd^teiv  bil  el  enbtic^  SBillebrorb  Snettiul  in  Serben  fanb  unb  baburc^  bie  brttte  Gpoc^e 
ber  Sioptrit  begrunbete.  hierauf  erfc^ien  belSelcartel  „Dioptrique^'  (1639),  ber  fenel  (Befeb 
(uerft  betannt  machte,  meitereUnterfuc^ungen  barauf  grünbete  unb  nun  bie  Dptif  all  eine  SSif« 
fenfd^aft  mit  mat^ematifc^er  Unterlage  be^anbelte.  (Sinen  neuen  mächtigen  9[uff(l|n>ung  na^m 
bie  Sioptrit  burc^  9lett)ton*l  „Optics''  (Sonb.  1704).  Sleic^jeitig  mit  ibm  bearbeiteten  fte 
Stob.  Bo9le,$u9g^enl,  3at.  (Sregori,  3faat  Banou),  Sahire,  Slariotte,  @rimalbi  unb  ^oofe 
Ȋl^renb  Quftac^io  Sivini  in  9iom  unb  Campani  in  S3o(ogna  bal  ^raftifc^e  ber  3Bi|fenf(^aft 


136  OioMma  SMoifutett 

burc^  Me  beflen  gemro^re  i^xn  Seit  ju  f Stbem  fud^ten.  2>{e  t^terte  (Siooc^e  bet  £io))trt{  be gamt 
mit  bet  Gcfinbung  htx  ad^romattfc^ett  9ttnrof)re  burc^  S)oIIonb;  nad^bem  bet  (Sebante  an 
bte  fDlogUd^fett  folcbet  Slafer  unb  g^mtöl^re  ^uetfl  loon  Sulet  auf gcfptoc^en  morbcn  n>ar, 
Sulet  gab  ber  Sfyeorie  bet  Dptif  bieienige  kotffenfc^afitUd^f  iSt^olt,  bie  fTe  noc^  gegenmat« 
tig  ^at,  unb  feine  t)ie(en  9Db^anb(ungen  in  ben  SRemotten  bet  Sfabemien  }u  ^etetlbutg  unb 
BetUn,  fott)ie  feine  ,,Dioplrica"  (3  Sbe.,  ^etetfb.  1769— 71)ftnb  ein  Meibenbe«  Dcnhnal  fei- 
nef  Sc^atfftnnf  unb  feines  unetmuMid^en  (Sifetf .  Slac^  i^m  6ef(^dftigCen  ftc^  mit  bet  ^iopttit 
namentttc^  Staitaut,  b'SHembett,  Souguet  unb  Sambett  in  SBetlin.  SSgt.  itlügel,  ,,%na(9tifc^e 
JDiopttif "  (2  Zbt.,  Epj.  i  778)  •,  gitttoto,  „JDiopttH  obet  «nlettung  jut  SBetfettiflunfl  bet  gern* 
ro^te"  (SBicn  1830)5  *tec^tl,  ^?)taWf<^ej»iopttif"  (ffiten  1828). 

S^iotänm  ^i^  ein  ®entälbe,  n)otin  bie  S^betungen  bet  Seleuc^tung,  »clc^e  bie  betfd^iebe* 
nen  ^gef  jeiten,  bie  ^ttne^menbe  unb  abne^menbe  Sagef ^eOe  in  ben  batgefteUten  ®egenftdn« 
ben,  (Segenben  u.  f.  U).  ^ett^otbtingen,  tunfUic^  nad^geal^mt  »etben,  »obutc^  bieXdufc^ung  bei 
93cjc^uetl  um  93ie(el  et^o^t  unb  eine  gtofete  9latüt(i4^ett  bet2)atfteKung  et^ielt  roetben  fann. 
3n  einigen  S^SBen  ifi  tMjt  baf  S^etfd|n)inben^unb  Si(^tbatn)etben  t9on  gijsuten  t)etbunben. 
S)et  frans.  ^^^^^  ^SlVM  ^^^nt^^^  ^^^  (Etfinbet  bet  Sic^tbilbet  nod^  betu^mtet  gen>otben, 
^at  au(^  1822  bal  Xm^iwetfunben,  baf  \pitn  \)on  ®topiul  in  SBetlin  fo  bebeutenb  lottooU* 
lommnet  »utbe,  baf  ^ne  Cc^aufleOungen  )u  ben  Seiend ivutbigfeiten  bet  Steftbeng  jd^tten, 
bie  bet  9lppatat  1851  nad^  ^tttciinx^  ging.  !Dal  SBefentßc^e  M  93etfa^tenf  tiegt  batin, 
baf  bie  Silbetfidd^e  auf  beiben  Seiten  bemalt  unb  foivol  bun^  jutüdgemotfened  att  butc^  ^in- 
butc^ge^enbel  Eic^t  beteuertet  witb,  inbem  bad  Si(b  auf  bet  SSotbcrfeite  (bet  etfle  obet  fettete 
Sfect)  bad  Sid^t  t)on  t9om,  unb  {^»at  mSgtic^ft  t)on  oben,  bal  Silb  auf  bet  9tüd!feite  abet  (bet 
gmeite  obet  bunHete  Sfect)  t^on  leinten  butc^  ))ettica(e  Senjlet  et^dlt;  bie  (e|tetn  mujfen  ge« 
fd^loflen  fein,  md^tenb  baf  erf(e  Silb  JbettacQtet  n)itb.  S>abut(r  baf  man  baf  Sage! H^t  butd^ 
fatbige  (SCdfet  ge^en  (df t,  fann  man  i^m  einen  beliebigen  gatbenton  geben,  j.  S.  ben  tot^en, 
»eichet  bet  ^otgen«  unb  Slbenbtit^e  entfptic^t  3$on  äBic^tigfeit  ift,  baf  man  {tc^  einel  fe^t 
butc^jlc^tigen  Stoffe  bebient,  bejfen  ®eivebe  mogfic^ft  glei^mdf ig  fein  muf .  ^ie  {Beifügung 
gen)i{fet  mit  bem  batgeftettten  (Segenflanbe  in  SSetbinbung  fie^enbet  Sone,  }.  S.  ®eldute, 
Siaufc^en  bed  SSinbel  u.  f.  n>.,  i\t  gmat  unmefentltc^,  tann  abet  baju  beittagen,  ben  $mi  einer 
et^o^ten  Xdufc^ung  gu  etteic^en. 

S)iof(onbtS  (^ebaniul  obet  ^ebaciuf),  ein  gtiec^.  Vtgt,  geb.  ju  ^Inajarba  obet  ^(nagat* 
bud  (Sdfatea  Xugufla)  in  Siticien  im  1. 3ai)rr.  n.  S^t.,  butc^teifle  im  ®efo(ge  rom.  Atiegf« 
i)eere,  n)af)tf(reinU(r  all  Stgt,  "oitU  Sdnbet  unb  fammelte  babei  f&t  bie  Atdutetfunbe  einen  gro* 
f en  ®rf)aj  \jon  Beobachtungen  unb  Äenntnijfen  ein.  3n  feinem  SBetfe  „De  maieria  medica'' 
bet)anbclte  et  alle  bamaU  bekannten  Slt^neijloffe  unb  beten  äBitfungen  nad)  empirifc^enunbru« 
motalpatt^ologifc^en  ®tunbfd(en.  93on  getingetet  Bebeutung  unb  jmtife(()aft  iiinftd^tUc^  \\)xtß 
Urfprung«  finb  jwei  anbere  9®er!c,  bie  feinen  Warnen  tragen,  namlic^  „Alexipharmaca'',  t)on 
ben  @iften  unb  beten  ®egengiften,  unb  „Euporista^^,  t>on  ben  (eic^t  gu  et^aUenben  Heilmitteln. 
Safl  17  ^d^c^unbette  ^inburd^  behauptete  X>,  eine  giemtic^  unbefh:ittene  Autorität  in  berBota« 
ntt  unb  ^rgneimittene^te,  unb  noc^  gegenmdttig  gilt  et  aM  fotx^e  bei  ben  Sütfen  unb  3Rauten. 
JDie  beften  «ufgaben  lieferten  ©araccnu«  (^f.  1598)  unb  ©prengel  (2  Bbe.,  8p j.  1 829—30). 

S)iodftttettr  b.  i.  ®öt)ne  bei  gcul,  l)eifcn  ©aflot  unb  «porpbeuf e^  ober  «poITut,  bie  ^to'xU 
linglfo^ne  bet  Eeba,  aud)  S^^nbatiben  genannt,  n^eil  bei  ^omet  S^nbatod  all  if)r  Bater  ange- 
führt n)irb.  9la6^  fpdteret  Sage  ^at  Saf(ot  ben  2!t)nbaroe,  ^ol^beufel  ben  geul  i^um  Batet, 
ba^et  jenet  fietbüc^,  biefet  abet  unftetbttd^  n)at.  BefonbetS  gebenft  bie  Sage  i^rel  S^tgd  gegen 
S^efeud,  um  if)re  Sc^mefiet  ^elena  aul  feinen  ^dnben  ju  befteien,  i^tet  £l)ei(naf)me  am  %r« 
gonautenjuge,  n>obei  ftc^  toSl^xtnb  eine!  f)eftigen  Stutmf  gwei  Stetne  auf  i^ren  Aopfen  {eig« 
ten,  unb  an  bet  3agb  bei  falt^bonifd^en  ßbetl,  einfach  ii)tee  Jtampfe6  mit  ben  S6t)nen  bei 
Slp^ateul,  e9nfeul,  3bal  unb  $ifol,  in  MH)tm  Saftot  fiel,  ^olpbeufel  abett)on  einem  Stein- 
U)utf  gu  Boben  gefttecEt  n^utbe.  ^tva  ivottte  Se|tetn,  um  i^n  übet  ben  Sob  feinel  Bruberl  )u 
ttöften,  in  ben  ^immet  \}erfe|en.  Da  jeboc^  biefet  of)ne  Saflot  }u  (eben  unb  bal)et  bie  Unfierb- 
(ic^feit  anguneiimen  ftc^  n)eigette,  fo  geflattete  StuI  Beiben,  einen  Sag  in  bet  ObenveU,  ben 
anbetn  in  ber  Unterwelt  guj^ubtingen.  Beibe  genojfen  göttliche  S^te.  BefonbetI  mürben  fte  all 
i)ulfrei(re  ®ottet,  jumat  f&t  Schiffet,  »omit  auc^  bie  Sage  t)on  ben  etn)drnten  Stetnen  gu- 
fammenbdngt,  unb  aU  Befc^ülerbet  ®a{lfreunbf(raft  angefef|en.  %(l  ^elbeniünglinge  n^a- 
ren  {te  Botfie^et  bet  ®9mnafitf,  unb  in  Spatta  flanben  i^te  Stanbbilbet  am  Eingang  bet 
Wennbal^n.  Dargestellt  n)erben  {le  in  ))oUig  tabellofer  Sugenbgefialt  mit  bem  fafl  nie  fel)lenben 


SMt^^Qoitg  SUiIomatie  137 

Attribut  bet  ^aKeifenn  i^ret  S^itt,  ober  mit  auf  bem  ^mtet^aupt  annegenbem,  mit  CStim 
unb  6(^(äfe  mit  ftarftn  Eoden  ^cn^octretenbe m  J^ar.  Die  Untetfc^eibung  M  %avi^ampfai 
^ot^beute^  unb  ba  Cafioc  im  ritterficben  Coftüm  ftnbet  fid^  nur  ba,  n>o  fte  in  ^mifc^et  Um« 
gebung  bargeflettt  »etben.  Suf  t)ielen  9]lün}eR,  au^  auf  rom.  2)enaren,  erfc^einen  fte  att  Slei- 
ter  mit  ^'^(men  in  ben  J^dnbett 

S)i:|i^t(ottg,  b.  i.  tiofptllanttt,  beift  in  bet  (Srammatit  ein  iaut,  bet  au«  (tDet  t)etf(^tebe» 
nen  Socalen  obetSetbf}Iautetn  }ufammengefett  tft  unbi^etbunben  auegefproc^en  »itb,  tote  au, 
et,  eu,  chi,  aL  3ntg  te(^nete  man  ftü^et  bierju  auc^  bie  gettuf^ten,  but^  Umlaut  (f.  b.)  entftan« 
bcnm  Socale  i,i,iu  2>ip^t^onge  finb  nie  »ut^elbaft  in  betSptad^e  ))otbanben,fonbetn  enttoe« 
ber  Umbilbungen  utfptunglic^  einfädlet  Socale^obet  burcb  untetbtüAeSonfonantenentftanben. 

S)i)il0llt  (diploma)  bejei^net  feinet  gtiec^.  Sbflammung  nad^  eine  imi  aud  Xdfel^^n  ober 
Sldttent  beflebenbe  Sd^teibtafel,  beten  man  ftcb  ju  Vuf^eid^nungen  in  (Befc^dftisfac^en  be« 
btente,  in  bet  Staatlfptac^e  bet  Slomet  abet  im  ÜlUgemetnen  eine  amtUdbe  g(aubn)utbige  Vu^- 
fettigung,  namenttic^  bet  Aaifet  unb  bet  b^^ent  Staatsbeamten.  3m  Sltttelaltet  t)etf(f)n>anb 
ba<  SB  Ott  gdnilic^  auS  bet  (BefcbdftSfptac^e,  benn  bie  Utfunbeit,  beten  tDiffenfcbaftlic^et  Seat* 
bettung  fpätet  bie  2)iplomattf  (f.  b.)  i^ten  Slamen  t)etban!te,  »utben  ImtU  mit  ben  9lamen 
Charta,  pagina,  literae  u.  f.  tu.  bejeicbnet.  6tf}  bei  ben  Stteitigfeiten  fito  bbGcbt^eiteinjelnet 
Uttunben  im  17.  S^b^-  (Am  baS  SBott  toiebet  in  (Sebtaucb,  tootauf  eltion  SflabUton  butcb 
beffen  Set!  ,,De  re  diplomatica''  in  ben  mijfenfc^aftlic^en  Sptac^gebtaucb  unb  t)on  ^o^^b^^ 
in  bte  beutfcbe  Cptac^e  eingefu^tt  n>utbe.  SRabiDon  t)etftanb  untet  diploma  aUe  amtncben,  ge* 
fcbic^tUd^en  Sufjei^nungen,  inSbefonbete  a\xi  ättetet  Seit  S)a  et  abet  in  feinem  SBetfe  t^or^ug^ 
»eife  ttut  t9on  tonigH(ben  Z)ipIomen  gebanbett  b^tte,  fo  gab  bieS  fpdtet  S3etan(a{fung,  nut 
Xu^fettigungen  bet  itonige  unb  .ftaifet  al6  diplomaia  ju  bettacbten,  bie  SuSfettigungen  bet 
$dp1lf  abet  boUae,  bie  gettngetet  $etfonen  getfitid^en  unb  n>e(tlid^en  Staubet  lüerae  ju  nen< 
nen.  %nbete  tooUten  ben  SSegtif  be6  Z)iplom0  auf  mit  einem  öffentlichen  Siegel  t)etfebene 
Sd^tiften,  %nbete  auf  Sd^tiften  etn>a  bi6  }uSnbe  M 15.  ^af)tf).,nofi^ anbete  auf ^etgament- 
fünften  befcbtdnft  totffen.  Seitbem  bie  2)iplomattf  in  beutfcbet  Sptacbe  bearbeitet  unb  fut 
diploma  bai  SSott  Urfnnbe  eingefubtt  »utbe,  em>eitette  ficb  n)iebet  bet  Segtiff  M  SBottS  2)t« 
ptom,  unb  smat  in  fo  ungebötiget  9Beife,  baf  $.  S.  nad)  ®atteter*d  S)eftmtion  alleS  ®ef(^tie« 
bene  alSdiplomata  jtciimütbebettad^tenlaffen.  GSemobnlicb  aber berftebt man  {ebtuntet  S)tplom 
obet  Utfunbe  eine  )ut  Beglaubigung  itgenb  eineS  93organgS  ober  Sefcblu{fe6  t)on  Seiten  bet 
babet  betbeiligten  ^tx\ontn  abftcbtUdb  auSgefieHte  f(btiftlid^e  Srtldrung,  »dbrenb  man  alle  bie« 
itnigen  fd^tiftUc^en  ®ef(bdft6t)etbanblungen;  bit  ni^t  n>ie  {ene  einen  bereits  in  bie  SSirtlicbfeiC 
cingefiibrten  Sefc^luf  obet  Sotgang  förmlich  beglaubigen,  alS  Xcten  }u  bejeic^nen  pflegt.  3n 
mgeret  Sebetttung  gebtauc^t  man  fetnet  aucb  baS  SBott  X)iplom  fiit  %belSbtiefe,  fon)ie  fut  bie 
Munben  übet  Sttbeilungatabemifc^et  äBütben^bie  9[ufnabmein  gelebrte®efellf(baftenu.f.to. 

S)tpIomatie»  9Ran  pflegt  mit  biefem  fRamen  balb  bie  Aunft  unb  SBiffenfc^aft  t)ol(ette(^t- 
lieber  Serttetung  unb  intetnationalen  SSetfebtS,  balb  ben  Setuf,  balb  auc^  ben  SBecbfeloettebt 
felbfl  jwtff^en  Solfem  unb  Staaten  ^u  bejeid^nen.  !Der  9lame  gebort  ben  mobemen  Seiten  ai:, 
bie  Sadbe  tfl  alt  Sc^on  bie  Stepublüen  beS  clafftfc^en  SltettbumS  b^i^cn  in  bet  fortgefd^ritte- 
ncn  ^ettobe  i^tet  politifd^en  Sntmidelung  bie  Mittel  beS  gegenfeitigen  93etf ebtS  in)ifd)en  Staa- 
tcn  unb  fBölfetn  auSgebilbet  unb  ju  einem  gett)iffen  ®tabe  ber  SSoUfommenbeit  gefübrt.  S)ie 
Ocfcbicbte  beS  ^eloponneftfc^en  JttiegS,  felbft  bie  gelten  beS93erfaUS  Don  ^ellaS,  in  bcncn 
t-  99.  ein  itonig  99nbuS  mit  feinem  feinen  biplomatifc^en  SReiflet  Sinead  bie  Slomet  ju  befte« 
gen  backte,  bieten  fo  gut  Selege  bafüt,  n>ie  bie  ®efcbt(bte  bet  Slomet,  beten  biplomatifcbe  ffuhfl 
oft  nid^C  minber  burd^  ®ef4meibigfeit  al6  bur^b  gebieterifcben  Sro^  auSgejeicbnct  mar.  Slud^ 
haß  aSittelaltet  batte  feine  2)iplomatenf(^ule,  auf  bie  ein  Sbeil  beS  altrom.  ®eif[eS  übergcgan« 
gen  f(^ien,  in  berröm.  Aitcbe,  unb  felbfl  bet  geubalflaat  entlebnte  feine  SReif^et  auf  biefent  ®e« 
biete  bem  Jtteife  beS  JttetuS.  S)et  Verfall  beS  SlittelalterS  toai  burcb  bte  regere  enttvidEelung 
bet  einjelnen  StaatentStpet,  butcb  ibte  felbfldnbige  poUtifc^e  ®eftaltung,  burcb  ^<^^  fcbdtfete 
«l^etMtttften  i^tet  gefonbetten  3ntete{fen  bei^eicbnet,  unb  aud  bet  mittelaitrtUcben  Allgemeinheit 
Wixi^i  bit  flaatlicbe  SSielbeit  unb  SRannic^faltigteit  ben)ot,  »elcbe  bie  ®tunblage  bet  mobetnen 
politifc^en  Stbnung  bilbet  3n  bem  SSetbdltnif ,  aM  biefet  Umf(btt)ung  eintrat,  n>urbe  tt  aucb 
tMcbtiget,  fomol  ttbet  bie  Suftdnbe  unb  Bewegungen  im  Snnetn  bet  t^etfc^iebenen  Staaten,  aU 
fiu^  über  i^te  gegenfeitigen  Setie^ungen  in  genauet  unb  ununtetbtocbenet  Jtenntnif  ju  bleiben. 
£a<  einfachere  Sefcbdft,  alte  Pergamente  ober  2)tplome  (f.  b.)  }u  ent^if  em  unb  mit  ber  2>iplo* 
matif  (f.  b.)  genau  vertraut  (u  fein  (n>a6  bet  SMplomatie  ben  Slamen  gegeben  ^at),  teicbte  nun 


138  £)ipIomatie 

tiid^t  me^t  aul,  fonbem  bet  XreM  bec  9[nfoberuneen  an  bte  2)ip(ömatte  toatb  unaemchi  emd- 
tett  ßd^on  m  Saufe  be€  15. 3at)tl^«  ifi  betttmfd^mune  üt  berS)tptoinatte;  dUic^jdtig  mit  beut 
aUftemetnen  ttmfc^Yvunfl  bet  !Bevf|d(tntjfe,  bemeifbar.  93on  Italien ,  n)o  bie  clafjtfc^e  Sitbuiid 
i^re  erften  mdd^tigen  SBitfunaen  geduf ert,  breitet  fi^  ber  (Seifl  biefer  neuen  {laat^mdnnift^en 
jtunfl  ber  Unter^anblung  unb  SBertretung  au6  unb  grünbet  feine  6(^ute  auf  bem  flanjen  %t^ 
lanb;  am  erfblgreic^jlen  in  bem  Areife  ma^tiger  ^rapi^^  beren  Zrdger  Jtart  Y.  unb  feine  ^oUtif 
mar.  ®ibte6  einerfeit^  eine  SBiffenfc^aft  ber  Diplomatie,  bie  aH  $iUf^;n)eide  ba^  Gtubium 
be^  6taat6«  unb  !Bo(!erre(^t9;  ber  9)otttt%  GtatifKf  unb  OM^^ic^te  ent^dlt,  fo  liegt  bod^  auf  ber 
anbem  6eite  bie  n>efent(i(^e  {Bebingung  biplomatifd^en  Srfbtgl  in  {euer  Stunft,  feinen  ^tüti 
iu  erreichen,  bie  man  au6  Mol  nriffenfd^apc^en  Stubien  ftd^  nie  ertoerben  ma^.  t>xt  feine  pf^« 
c^o(oflif(|e  Sattit,  bie  t$  t)etftt^t,  aXenf(^en  ju  gewinnen  mtb  gu  leiten,  Stafc^^eit  unb  9ul« 
bauer,  (Sefc^meibigfeitunbSa^igMt  merben  nid^t  erlernt,  fonbem  angeboren  unb  im  Beben  felbfl 
audgebilbet.  3ene  fleifen  formen,  bie  prdtentiofe  Stilette,  bie  enblofen  Streitigfeiten  unb  aOe  bie 
JtUinUc^feiten  be6  !Bonang6,  bie  fo  loiel  aXu^e  unb  Aunfi  ber  2)iplomaten  M  17. 3a^t^-  in 
Vnfpruc^  na^me)t,jitib  burc^  bie  Jene  S)ip(omatie  f)fntt  (d^erlic^  erf(^einen  fann,  n>aren  für  bie 
grofen  Z)ip(omateij|.^ier  Seit  fe^r  n)o^lem>ogene  unb  fe^r  gefd^iA  gebrauchte  ÜRittel  gum 
Bwede.  2)iefelben  mcben  nic^t  erfi  burc^  ben  SSiener  Songref ,  ber  nur  ein  t)oruberge^enbe< 
VulCunftdmittet  amvenbete,  auc^  nic^t  burd^  bie  neuen  0e{limmttngen  belVad^enerSongretfel 
über  bie  ®cfanbtenc(a{len,  bie  barauf  fe^r  wenig  Sejug  \)aUt\,  befeitigt.  Sin  freierer  ®eift  bei 
fodalen  Sebenl  unb  bal  Suftommen  anberer  SRittel  für  biefelben  S^ede  f)atten  jie  fc^on  firu^er 
entfernt  ober  boc^  auf  bie  fteinlic^en  Sngetegen^eiten  fteinlic^er  ® eifter  befc^rdntt,  unb  nament« 
lid^  ^atte  bie  Seit  griebric^'l  IL,  ungeachtet  fonfl  bie  ^Diplomatie  nii^t  ber  9unft  ifi,  in  bem  fic^ 
^teufen  aulgeic^net,  hierbei  balSReifle  getrau.  ^Dagegen  griffen  im  18.3a^r^.  manche  anbere, 
fc^on  t)or^er  in  einigen  fallen  gebrauchte  {Richtungen  offener  unb  aOgemeiner  um  ft^,  welche 
gteic^faQI  ber  2)ipIomatie  ))ie(  ubele  9lac^rebe  {ujogen.  Sie  i)atte  einer  ^otiti!  gu  bienen,  bie 
me^r  perfontic^  unb  auf  ben  SCugenblicE  berechnet,  all  ))on  bieibenben  ®runbfd|en  unb  tiefen 
3bcen  getragen  mar;  gur  SRobe  geworbene  Sroberungl«  unb  Slnonbirunglfud^t  bef)errfc^te  bte 
Staaten,  unb  mit  ber  SRorat  ber  SRittel  warb  ed  nid^t  genau  genommen.  1D\t  2)ip(omatie  ^^r> 
fn^r  im  gletcben  ®eifte.  S)ie  ^angoftfc^eStebotution  brachte  einen  raupen  unb  tro^igen  £on  in 
bie  biplomatifc^en  SSer^anblungen,  ber  flc^  gum  guten  S^eit  auc^in  !Rapo(eon'l  tntemationatew 
ffierfe^r  erf)ie(t,  n)dl)renb  ftc^  nic^t  leugnen  Idft,  baf  bie  alte  biplomattfc^e  Schule  bem  grof en 
itrtegifürflen  manchen  gefc^idEten  Sd^ac^gug  abgewonnen  ^at  9Ran  betrachtet  al6  ftc^  )>on  felbfi 
t)erflel)enb,  bdf  bie  Z)iplomatie  wefentUc^  Sad^e  ber  t)omel)mem  ®efeUfc^aftl!retfe  i^.  S>ie  Sr* 
fa^rung  fpric^t  auc^  im  ®angen  baftir.  Sc^on  unter  ben  grtec^.  Staaten  war  bal  ariftofrati' 
fc^e  Sparta  in  ben  auf em  %tgelegenl)etten  ebenfo  erfolgret^  wie  bad  bemotratifc^e-Vt^en  un- 
gludEUd^.  Unter  allen  Staaten  bei  SCltert^uml  l)anbelte  9tom  gegen  auf en  am  glücftic^llen,  unb 
bter  war  ber  Sit  aQer  auf  em  ^olttif  im  Senate.  S)erfelbe  ®egenfa|,  wie  im  %ltertl)um  gwi' 
fcl)cn  Sparta  unb  Sitten,  finbet  ftc^,  mit  benfelben  ^folgen,  im  ital.  SRittelaltcr  jwifc^en  SBene- 
big  unb  ®enua.  3n  ber  Schweig  ^aben  bie  ?)atricier  t)on  3«^^  «nb  Sent  fic^  3a^r^unberte 
lang  in  ber  auf  em  ^olitif  eine  %c^tung  bewahrt,  bie  il)ren  9lac^folgern  nic^t  gu  Sl)eil  geworben 
ifl.  3n  Snglanb  ftnb  bte  aulwdrtigen  %igelegen^eiten  ebenfo  bal  SRonopol  bei  Dberf^aufel 
unb  ber  $atrie,  wie  bie  ^inangfac^en  bal  bei  Unter()aufcl.  S)er  gröf te  (Diplomat  bei  ret^olu* 
tiondren  Sranfreicbl  war  auc^  ber  le(|(e  grand  seigneur.  9[uf  bem  Sefllanbe  ftnb  auf erbem  (e* 
fonberl  bie  Diplomaten  SRuflanbl,  bie  mei{{,  unb  Sflreic^l,  bie  fo  gut  wie  fdmmtltci)  aul  ber 
%rif!o{ratie  gewdl)lt  werben,  berui)mt.   6l  liegt  biel  ntd^t  allein  in  ben  Aün{!en  duferer  Ste- 
prdfentation,  ber  feinen  Eebenifttte  unb  gefetlfc^aftlid^enXournure,  bie  in  jenen  Äreifcn  leichter 
unb  {teuerer  erworben  wirb,  fonbem  el  ^dngt  aud^  mit  ber  !Bererbung  beflintmter  ®Tunbfd(e 
unb  Überlieferungen,  mit  bem  ®efu]^l  unab^dngtger  f)o^er  Stellung  unb  mit  ber  baburdE)  b^ 
bingten  Sic^erl)eit  in  ber  grof  en  SBelt  gufammen.  SRoglic^,  baf  biefel  fafl  aulf^tic|(ic{)e  9ri> 
t>tlegium  ber  f)if)txn  Slajfen  ber  ®efe0fc^aft  mit  gu  ber  3mpopularitdt  beitrdgt,  wel^e  auf  ber 
Diplomatie  imSlUgemeinen  rul)t*,  aber  el  richtet  ft^  boc^  aud^  ein  guter  S^eil  biefer  Slbneigung 
me^r  gegen  ben  ÜRtifiggang  unb  bie  SRittelmdf igfeit,  bie  in  bielen  Areifen  continentaler  Dt« 
plomatie  eineSuffuc^t  ftnbet.  Die  Aufgabe  bei  Diplomaten  ber®egenwart  ifi  in  mancher  ^in* 
ftc^t  vereinfacht,  infofem  bie  ?>olitif  nic^t  met^r  fo  aulfd^tieflic^  wie  früher  perfonlic^e  unb  ^6- 
ftf^e  Angelegenheiten  betrifft,  infofcm  bie  Dffentlic^feit,bie  parlamentarifc^en3nfKtuttonen  auf 
bie  93ebeutung  bei  biplomatifc^en  SBerfe^rl  mdd^tig  eingewirft  l^aben.  Slllein  auf  ber  anbem 
Seite  ifi  bie  Aufgabe  ber  Diplomatie  fc^wieriger  unb  emfier  geworben,  fiuf er  ber  Jtenntntf 


SDi)i(omati(  £){)ioMe  199 

( etaaHxtifH,  bct  pofittfc^en  ia^t  unb  f^artden  Im  3nnem  bei  Gtaaten  tfi  eine  genaue 
nfic^t  in  bie  »irtl)fc^aftnd^ett  unb  nationalen  Sntereffen  unb  beten  ©tatifKf  uncnrte^rtid^. 
tt  f)if)ttt  2)i^(omat  muf  ^edenkoärtig  mitten  im  Strome  bet  setfltgen  Setoeaung  ftelyen  *>  n 
rf  bie  gtof  en  gragen  bet  innem  ^oUtif,  bet  9lationalotonomte;  bH  focialen  Sebene  in  i^ter 
Uten  Bebeutung  ^u  mutbigen  unb  )u  be^etrf^en  »iffen.  Goleme  SBiffenfc^aft  n)irb  abet  n)ie« 
:  fitd^t  nut  in  bet  @tl^u(e,  fonbem  in  bet  gtof en  fBtm^ixni  be6  Bebend  ted)t  tüchtig  etn)otben 
b  stttbt  6inen  Z^txi  bet  i)o(Iette(^t(i(l^en  SefKmmungen,  fperieO  ba6  (Sefanbtfc^afcerec^t 
t  ctttigen  Stotijen  übet  ^ettommUc^ee  unb  einigen  Jtlug^eitdtegetn  ^at  man  in  befonbem 
erfen  tufammengefieat  ^ier^et  geboten  SBi(quefort*6  ,,L'ambassadeur  et  scs  fonctions'' 
Sbe«,  $at.  1764),  M  (Stafen  Satben  „Trait6  complet  de  diplomatie  par  un  ancien  mi- 
(tre'^  (3  Sbe.;  $at.  1833),  SSintet'«  „Systeme  de  la  diplomaüe^'  (SetL  1830)  unb  )90f 
}ß4  aRatten«'  ,,Manuel  diplomatique'^  (Spg.  1822;  2.9ufl.,  untet  bem  SEitet  „Guide 
»lomatiqne",  2  Sbe.,  2pj.  1832-,  4.  StufL,  1851),  »omit  ^Jin^eijro-getteita'«  „Observa- 
Ds  sur  lo  Guide  diplomatique^'  ($at.  1833)  ju  loetgteic^en  finb.  Unbebeutenb  flnb  StoUt'i 
ktrod^tungen  übet  3>i)p(omatie''  (Stuttg.  1838).  Untet  ben  Sammlungen  bet  neuem  S)ip(o< 
ttie  em>df)nen  toxi  au$et  benen  Don  jtoc^,  6(^50,  Jttubet  unb  $.  X.  ®.  t9on  SRepet,  befon« 
•§  bie  „Causes  c^l^bres  du  droit  de  gens^'  (2  Sbe.,  Bpj.  1827)  nebfi  ben  „Nouvelles  causes 
hbres^'  (2Sbe.,  2f)j.  unb  ^at.  1843)  ))on  Statte«  beSlattend,  fomie  ben  „Rccueil  manuel 
praüque  de  trait^s'' (5  Sbe.,  £pj.  1846—49)  von  ÜRatten«  unb  getb.be  CujT^.  Sine 
ttfetuttg  bei  ledtetn  SBetf«  bilbet  !Dlutf)atb*9  „Nouveau  recueil  gdn6ral  de  trait^s''  (Sb. 
-7,  <Sitt  1843—49).  93gt.  auf  etbem  SlAff<tn,  „Histoüre  g^ndrale  et  raisonnöe  de  la  di- 
>matie  fran^se''  (6  S3be.,  $at.  1809*,  2.  Sufl.,  7  S3be.,  1811),  Sattut,  „Traitö  de  droit 
bliqae  et  de  diplomatie,  appliqu6  ä  l*6tat  actuel  de  la  France  et  de  TEurope''  (2  Sbe., 
n.  1822),  2te(^ten|letn,  „Übet  benS3egtiff  bet  S>lp(omatie''  (SBien  1814)  unb  beffelben  Un« 
fuil^ttng,  „Sa6  ^at  bie  Z)i)pIomatie  aU  SSifTenfd^aft  gu  nmfaffen  f'' (Sitenb.  1820).  JBgf. 
A  S)e^f(^  „6ef(^i(^te  bet  beutfc^en  ^ofe  feit  bet  Sftefotmation'' ($amb.  1851  fg.). 
vipUmatit  nennt  man  lett  bieSBi^enf^afi  Don  ben  Utfunben  obet  Diplomen  (f.  b.),  beten 
(tcc  unb  S^t^eit  t>\t  diteflen  no<^  ))ot^anbenen  Utfunben  teic^en  f)inauf  bi<  gum  5. 3a^t^. 
(B^  Stft  abet  feit  bem  17. 3af|t^.  koutbe  bie  Diptomatif  iviftenf^aftUc^  betrieben  unb  ju 
lon  i^ouptt^eile  bet  ^ifiorifd^en  ^u(f«n)i1fenf(^aften  et^oben.  «I^ietju  gaben  bie  ndc^fte  !Bet« 
teffung  in  X)eutf(^(anb  bie  ®ten)«  unb  J^o^eitlfiteitigfetten  itt)ifc^en  ben  Steic^dunmittelba« 
t.  9la(^bem  fc^on  Seubet,  J^.  Conring  (f.b.)  u.  9.  einige  ®tunbfd|e  bet  ^ip(omatif  nac^« 
oicfen,  »at  tt  bet  S^fuit  $apebtoeI  (f.  b.)  ftu  %ntn>etpen,  bet  1675,  bei  ®e(egen^eit  eine« 
n»rif4en  Gtteit«  mit  ben  S3enebictinetn  übet  ben  93etfa{fet  M  S3uc^l  „De  imiutione 
iristi'',  iuetft  eine  9tt  i^on.S^fiem  bet  S>ip{omatit  im  Sttgemeinen  aufllcQte.  SRabiUon 
^m  bat)on  Setanlaffung  {U  feinem  betu^mten  SSetfe  „De  re  diplomatica''  ($at.  1681  ] 
bft  Supplementen,  1704).  3^m  folgte  Slajfei  mit  feinet  „Istoria  diplomatica''  (SRantua 
^VI).  9lo(^  gtof  ete  SSetbienfle  um  bie  2)ipIomatif  etn>atb  ftc^  bet  %bt  !Be{Te(  ^u  ®ottn>etg 
xäf  fein  ,„Chronicon  Gottwicense'^,  iDorin  bat  S)ipIomenmefen  bet  beutfc^en  Aaifet  in 
unMit^et  SBeife  etottett  »utbe;  fetnet  ^eumaun  \)on  Seutfc^enbtunn,  bet  in  feinen 
kymmentarii  de  re  diplomalica''  (2S3be.,  9lutnb.  1745  —  53)  bie  ctfie  »iffenfc^apc^e 
eocbcitung  bet  tttfunbente^te  ))etfu4te.  ^ietauf  etfd^ien  t>on  ben  SBenebictinetn  Soufiain  unb 
tffni  bet  „Nouveau  trait^  de  diplomatique^'  (6  Sbe.,  ^at.  1750  —  65,  mit  100  Aupf.; 
uJ^d^  «on  Vbetung  unb  Slubotpt),  9  Sbe.,  Stf.  1759—69).  Sine  f^flematifc^e  gotm  eti^ielt 
t  JD^bmotit butc^  @attetet  (f.b.)  in  ben  „Elementa  artis  diplomaticac^'  (®ott.  1765)  unb 
m  „Urif  bet  X)iplomatif''  (2  SBbe.,  ®ott.  1798).  Sine  \>\tUt\^t  no(^  gtofete  Umgeflaltung 
cfclbcn  tonnte  man  t)on  6(^onemann  etn^atten  in  beffen  „SSetfud^  eine6  t)olI|ldnbigen  @i)flem6 
c  2>ivComatif^'  (2  Sbe.,  S^ami.  1800—1);  aOein  ba^  SBetf  blieb  n)egen  M  frühen  SEobed 
I  Setfaffet^  un))onenbet  3u  etn)dt)nen  jtnb  auc^  Jtopp'^  „Palaeographia  critica^'  (4  Sbe., 
lan^.  1817-29)  unb  ^et»'l  „Sc^tifttafeln  "  (4^efte,  ^annot).  1846).  X>\t  politifc^en  6f 
jiattetttngen  bet  fpdtctn  Seit,  bie  Suflefung  be^  Deutfd^en  Steic^d,  »omit  aOe  Steitigfeiten 
kt  Unmittelbatf eit  unb  Sanbe6^of)ett  ein  Snbe  nal^men,  bie  9luf()ebung  bet  Aloflet  in  ^anf* 
häf  nnb  2)eutf<^lanb  täubten  bet  3>ip(omatif  i^ten  ^auptna^tunglftof ->  bagegen  n)utbe  {te 
m  ali  ^ifiorif^e  $ülf6tt)i{fenfd^aj^  um  fo  eifriget  betrieben. 

S>i|ri(bie,  b.  i.  2)oppe{fu$,  au(|  e^^s^gif;  l^eif t  in  bet  SRetrif  bie  93etbinbung  ^mitt  SSet^ 
ifk  jo  einem  SBet^gUebe,  n^ie  bet  boppelte  Sambe  obet  Dijambu^  (v^.^.);  auc^  bejdc^net 
10»  bomit  ba6  Steffen  obet  Sefen  bet  !Betfe  nac^  jn^ei  'Si^m,  ba^etman  einen  Set6  bipobifc^, 
i.  nod^  wet  ?fwf  cn,  abt!)ei(t. 


140  ^Ipptl  S)ttitt^c|ott 

SHt^fiel  (3ol^.  itonr.)/  ein  S^wimer,  iA.  auf  bemSc^toffe^i^antenftem  M  X>aniiilah( 
10.  %ug.  1673;  flttbivte  ^u  ®iefcn  anfangt  Z^tolt^it,  bann  aRebictn  unb  3unö)»:abens,  tocU 
er  bU  Seffetn  ber  Drt^obope  ntc^t  ertragen  tonnte.  Slac^ntaU  irrte  er  in  ))erf(^iebenen  Oegcn* 
ben  2)eutf(^(anbl  unb  in  ^oUanb  um^er,  f)\tlt  ju  Strasburg  Sorlefungen  unb  ging  enbRc^ 
nad^  2)dnemar(.  ^ier  (icf  er  feinen  ^af  geflen  bie  ®etfiU(^feit  fo  iugetto«  au«,  baf  et  auf 
Bom^obn  gefangen  gefeit  n)urbe.  Vtö  er  »ieber  Mtam,  begab  er  {i^  na(^  Schweben,  too  er 
f(^  burc^  gludlid^e  Suren  ein  fo((^e«  Slnfe^en  erwarb,  baf  i^n  ber  Aonig  in  einer  fd^n^eroi 
j(ranf^eit  nac^  Stod^olm  berief.  %uf  bringenbe«  Snfuc^en  ber  (SeifUic^feit  muf te  ev  inbef 
üud^  6(l^n)eben  ba(b  mieber  rxxla^m,  ging  bann  na(()  SerUburg,  unb  fiarb25.9lpriC1734  gan) 
p(5tU(^  auf  bem  Schlöffe  9Bittgen{lein.  Da«  SSefen  feiner  @c^n)drmerei,  ju  n^eU^  tl^mbie 
Secture  ®pener'f(^er  Schriften  bie  erfte  9[nregung  gegeben,  beflanb  barin,  baf  er  bie  SleOgion 
i(o«  in  Siebe  unb  6elb{lser(eugnung  fe|te  unb  bed^alb  eine  Stenge  2)ogmen  att  tnbif  erent 
t)em)arf  unb  ))erfpottete.  Übrigen«  befaf  er  gelehrte  Aenntniffe,  auc^  in  ber  S^emie.  8r  foK  ber 
Crftnber  be«  Serlinerbtau«  gen)efen  fein  ober  menigfien«  bie  3ufammenfe|ung  beffelben  juerfi 
tfieoretifc^  getannt  ^aben.  ®eine  (a^treic^en  Sd^rt^en  gab  er  unter  bem  Flamen  CIcifKasitd 
fiemoftittt«  ^erau«.  SSgl.  Vdermann,  „2).*«  Beben''  (i^.  1781). 

S)i))tailt(DictaniDu8)f|eift  eineiurS^amilie  berSIutaceen  ge^orenbe^panjengattung,  beren 
Vrten  ftc^  bur^  einen  f urgen,  funftl^eiligen  Jtel(^,  fünf  genagelte^  ttwa^  ungleiche  Slumenbldt* 
ter,  ie^n  Staubgefdf e,  beren  Staubfdben  na4  oben  ^odrig^brüftg  \ipb,  unb  burd^  fünf  am 
®runbe  gufammengemac^fene  ein«  bi«  bretfamige  Aa^eln  au^geic^nen.  2)ie  befannteße  Srt 
tfi  ber  gemeine  £i)itam  (Dictamnus  albus),  meld^er  auf  fonnigen  S3ergen  unb  Reifen  unb  in 
trodenen  Sergwdtbem  be«  fubUc^en  unb  mittlem  Guropa  befonber«auf  JtaOboben  mic^fi,  ouc^ 
läufig  in  ®drten  at«  Sierpflange  gebogen  n)irb  unb  au«bauemb  ifL  !Der  1  %— 3  9uf  ^^e  Song  . 
afUofe  Stengel  tragt  einige  brei-  bi«  funfpaarige  Sldtter  mit  obat-elli^ptifc^en  Sldttd^en  unb 
enbet  in  einefc^one,  aufredete,  ge^n«  bi«  jn)angigblutige,  mit  ))ieten  rot^braunen  XhrufenbebeAe 
Xraube  bon  anfe^ntic^en  rofenrot^en  unb  buntler  geaberten ,  feltener  meif  en  Slumen.  Die 
^flange  «verbreitet  burd^  i^re  ga^lreid^en  Dlbrüfen  einen  (larfen  ®eru(^  unb.  f^mi^t  gut  99(ute« 
geit  bei  trodener  Reifer  SBitterung  eine  fold^e  SRenge  dt^erifc^en  £)l«  au«,  baf  man  an  trode» 
nen  mannen  Sommerabenben  bie  Stoiofp^dre  um  bie  ^^anje  burd^  ein  unter  biefelbe  ge^te* 
\ie«  brennenbe« Std^t  auf  einmal  entgunben  tann.  Die  btde,  n)eife,  fel^r  bitter fc^medenbeSBur« 
gel  ivar  in  ber  ^eiltunbe  unter  bem  9lamen  Dit^tammur^el  ober  epe^hQucgel  (Radix  Dic- 
tamni  ober  Diptamni  ober  Fraxinellae)  gebrdu(^li(^  unb  frul()er  al«  ein  trdftige«,  tonif(^«retgen* 
be«  SRlttel  fe^r  berül)mt,  ifl  aber  fett  taum  noc^  in  ®ebrau(^. 

^ipUttn  ober  Smei^ugtet  machen  eine  Drbnung  ber  3nfeften  bon  jiemlici^em  Umfange 
au«,  n>e((^e  jic^  burc^  ben  SRangel  ber^interfluget  au«get(^net,  an  beren  Stelle  biefogenannten 
®cl)n>ing!olb(l^en  treten,  b.  ^.  feine,  t>orn  gu  einem  Jtnopf  berbidte  Stiele,  nvelc^e  enttoeber  frei- 
ftel)en  ober  t)on  einer  Schuppe  bebedt  {tnb.  Die  93orberf[ügel  {inb  fafl  flet«  ))or^anben,  tonnen 
jebo(|  gunveilen  nvegen  i^rer  jtlein^eit  nic^t  gum  Siegen  gebraud^t  n)erben*>  ^oc^fl  feiten  fehlen 
fte  gdnglic^.  Die  9Runbtl)eile  flnb  gum  Saugen  eingerichtet  unb  bilben  einen  fleifc^igen  ober 
etn)a«  dornigen  Sc^opfruffel/  ber  in  einem  fleifc^igen  SRanb  enbet,  ftc^  tnieformig  eintnidt  unb 
in  eine  ®rube  gurudgegogen  merben  tann.  Diefen  Sluffel  i^at  man  al«  eine  gur  Slinne  tverldn« 
gerte  unb  ))on  ber  Dberlippe  bebedte  Unterlippe  gu  betrachten.  Sluf  feiner  9tinne  ben)egen  ftc^ 
bie  fabenformigen  Dber«  unb  Unterfiefer  unb  bie  3unge.  Süf e  jtnb  fe(^«  ))or^anben,  weU^e  im 
® angen  n>ie  bei  ben  anbem  Snfe^ten  befd^affen  {tnb.  Die  ^ier^er  ge^ or igen  Snfef ten  ^ben  geringere 
®rofe,  benn  nur  fe^rmenige  erreichen  bie  Sdnge  eine«  falben  Soll«,  Yooi  aber  flnb  biele  founge^ 
mein  !lein,  baf  {le  nur  unter  einem  flarfen  SSergrof erung«glafe  beutlic^  ertannt  merben  fonnen. 
Ungemein  grof  ift  bie^uc^tbarleit  ber3n)eiflugler.  SRan  ^at^.  93.  berechnet,  baf  t)on  einer  ein* 
gtgen  iveibtic^en  Sc^meif fliege,  meiere  im  Slpril  80  Sier  legt,  n)d^renb  eine«  Sommer«  eine 
9la(^fommenf(^aft  t)on  8000aRill.3nbibibuen  entfielen  fonne.  ®ar  manche  bon  il)nen  »erben 
ben  SRcnfc^en  t^eil«  burc^  i^re  SRenge  unb  Subringli^teit,  t^eil«  burc|  fc^merg^afte  Stiche, 
welche  fie  tjerurfac^en,  tl^eil«  burt^  ben  Sd^aben,  n>eld^en  fte  ben  Se(bfru%en  gufügen,  fe^r  Id« 
fiig,  anbererfeit«  befeitigen  aber  auc^  i^re  iatom  eine  SRenge  faulenber  Überrefie  unb  mac^ep 
jlei^enbe  ®en)dffer  unf^dblic^,  inbem  pe  bie  fremben  SSeimifc^ungen  ober  bie  ^^obucte  ber  an^ 
ge^enben  Serfejung  »ergc^ren. 

Dtfitp^Ott  nannten  bie  ©riechen  bie  au«  gn>ei  gufammengelegten  SStdttem  befle^enbe 
Sc^reibtafel,  beren  {le  {ic|  gum  ^du«lic^en  Sebraud^  bebienten.  SSefianben  biefe  S(^reibtafeln 
au«  brei  unb  meieren  SBldtterUi  fo  nannte  man  fie  Sriptpd^a,  ^ol^pt^c^a  u.  f. ».   Sie  n>aren 


ftXrectoirittiii  141 

\^  a\x9  «^o(}  fiefmigt,  hai  man  mit  SBac^«  ubersog.  CKberne,  gotbene  unb  elfcnbei» 
rben  erfi  unter  ben  {Römern  ^m^niiäi,  unb  ber  fteieenbe  i\xpx9  fc^muAe  fie  mit 
löen  berühmter  9>erfoncn  unb  ©eflcnftanbr,  auc^  mit  erfldrenben  Snfc^riftcn.  pra- 
llen unb  Sonfutn  bebtrnten  {id^  i^rer  gu  offentfi^en  (Befcl^enfcn,  M  fob^e«  nur  ben 
)^  deftattet  mürbe.  %tüi)it\ü^  fanben  bte  2)tpt9(^a  auc^  etngana  in  bte  c^rifUic^e 

0  man  jundc^fl  bie  Kamen  ber  «Reugetauften,  bann  ber  Äaifer,  Sif(^ofe,  SRdrt^ter 
iner,  für  bte  man  bei  bem  ®otte6bien{le  betete,  fomie  ber  93erf!orbenen,  enbU(^  aud^ 
^ter  ber  Jtirc^e,  ber  SSegrunber  ^on  Aird^en  nebfl  i^ren  Sema^Iinnen  unb  Jtinbem, 
mb  Sorfie^er  ber  Airc^en  eintrug,  unb  bie  man  feit  bem  5. 3af)r^.  ebenfaU6  mit  ben 
t  G^rifli  unb  ber  SRaria,  fomie  anberer  ^eiligen  ))erjierte.  6o  entflanben  aQmdtig  in 
if^en  X)i)pti9(^en  gange  9lei()enfoIgen  ber  Aaifer,  SBifc^Sfe  u.  f. ».  3n6befonbere  aber 
Dipt^d^en  aU  bie  Z)en(mdler  funbiger  Seitgenolfen  t)on  Sßi(^tigf eit  für  bie  Senea« 
gen>iffermaf  en  aU  bie  erfle  ^rm  ber  (Sefd^tec^tltafeln  gu  betrad^ten.  Später  traten 
die  biefer  Z)ipt9(^en  bie  9lefrobgien  (f.  b.)  ^  bot^  erf|ie(ten  fte  ftc^  auc^  noc^  (ange 
ctten. 

otittltt,  ber  gemo^nHc^e  9lame  für  ben  oberflen  SSermattungffiorper  einer  Snftalt 
Iff^aft,  ^ieß  in  btr  erflen  frang.  Stepublif  bie  oberfle  9legierung6be^orbe  gufotge  ber 
on  t^om  3.UI  (1795).  SRit  bem  Sturge  ber  Cd^reden^fierrfc^a^  Ratten  im  9lationa(- 
yie  gemdf  igten  SRepubGfaner  mit  ben  Sonfiitutionetten  t)om3- 1791  bieDber^anb 
9eU^<  nun  burc^  eine  fef(e  Staateorganifation  bie  Steioolution  gu  fc^tief en  gebac^ten. 
cnt€au^f(^u$  muf te  im  Sommer  M  %  in  eine  neue  Sonflitution  enttverfen.  9la(^ 
oarb  bie  t)oUgief)enbe  Staatsgewalt  einem  2)irectorium  t)on  fünf  ®liebern  übertragen, 
Seite  ein  t)erantn>ortIic^e6  SRinifterium  fianb.  Die  gefe^gebenbe  Gewalt  übten  gmci 
xStat^  ber3ünfl)unbert,  ber  bie®efe|et)orf(^(ug  unb  bellen  ©lieber  menigflen«  303- 
f  mb  ber  Statt)  ber  %lten,  ber  bie  ®efe|e  befidtigte  unb  250  ®lieber  gd^lte,  weld^e  Sa^ 
rt  unb  wenigfienS  40  3-  alt  fein  muf  ten.  Seibe  9tdtl|e  ergdngten  {t(|  id^rlic^  gum 
i  ZHrectorium  gum  fünften  Steile,  fin  febem  1.  ^rairial  (20.  SRai)  traten  bie  mün- 
ibcitend  ben  SBertl)  breier  Arbeitstage  fleuemben  Sürger  inUrt)erfammlungen  gufam« 
»d^lten  bie  9Bal)loerfammlungen.  2>iefe  ernannten  am  20.  ^tahial  (8. 3uni)  bie 
!  bann  bie  S)irectoren  beriefen.  2>ie  grof e  93olf<maffe  fa^  biefer  Keorgantfatlon  fafl 
(Ol  gu.  S)te  l|itigen  2>emofraten  waren  in  ben  %uf|!dnben  feit  bem  9.  X^ermibor 
koorben  \  flatt  i^rer  traten,  bei  ber  gegenret)olutiondren  Stimmung,  bte  SRo^aliflen 
n  Grfolge  i)ttoox.  Um  biefer  Partei  bie  SBa^lcn  nic^t  gang  preidgugeben,  befc^lof  ber 
bie  gefeM^benben  9ldtt)e  für  bal  erfte  mal  gu  gwei  S)ritt{)eilen  aus  feiner  eigenen 
)ilben  unb  nur  baS  eine  S>ritt^eil  ber  SSolfSwa^l  gu  überlafTen.  Diefe  SRafregel  ^atte 
fUfd^en  Suff!anb  )»om  13.  SSenb^iaire  (4.  SDct.)  gur  ffolge.  Slac^bem  ber  Son))ent 
oo^er  feine  Dictatur  niebergetegt,  trat  enblic^  5.  Srumaire  beS  3-  IV  (26.&ct.  1795) 
Mafoerfaffung  inäBirffamfeit  SRic^t  o^ne  Umtriebe  mürben  SarraS  (f.b.),  Stembell, 
tf  Setoumeur  unb  Samot  (f.  b.)  inS  Z)irectorium  berufen.  SDbfc^on  {eine  grof  en 
tnifc^enXalente,  begannen  jte  V^xktnt  in  ben  leeren SBdnben  beS  ^^^lafieS  Supembourg 

1  unb  ®e|tnnung  unb  befc^wic^tigten  burc^  i^r  ^efl^alten  an  ber  Sonflitution  bie  S3e< 
>t$  fBolteS.  Sticht  nur  bie  ftnangielle,  fonbem  auc^  bie  militdrifc^e  Sage  ^anfreic^S  (f.  b.) 
niSlidb.  2>aS2anb  DomSR^ein  ^er  ftanb  offen,  in  berfßenb^e  wüt^ete  berSürgerfrieg, 
I  gfranfreic^S  unb  ^oUanbS  waren  t)on  ben  Sngldnbem  bebro^t,  bie  Armee  in  Stalten 
)  in  ber  traurtgften  93erfaffung.  QEarnot  entwarf  einen  großartigen  itriegSplan,  ber  bie 
rten^ere  in  baS^erg  ber  oftr-SRonarc^ie  werfen  foUte.  Sonaparte  erhielt  ben  Sefel)l 
1, 3ourban  blieb  bei  ber  Armee  ber  SRaaS  unb  Sambre,  SRoreau  trat  an  bie  Spi|e  ber 
see,  ^oc^e  unterwarf  bie  Senb^e.  Diefe  gldngenbe  S^dttgfeit  beS  S)irectonumS  nac^ 
rbe  aber  unterbrochen  burd^  bie  9artetumtriebe  im  3nnem.  S)ie  2)emofraten  Ratten 
bem  Sommuniflen  Sabeuf  (f.  b.)  gufammengerottet  unb  waren  entfc^loffen,  bie  93er- 
on  1 793  wieber  eingufu^ren.  Slad^bem  baS  Directorium  2  i.  gloreal  beS  3-  IV  (10. 9Rai 
\  ^dupter  ber  !Berfc^worenen  ^atte  Der^aften  laffen,  griff  biefe  gartet  in  ber  9la(^t  beS 
ibor  (9.  Sept.)  bte  Sruppen  im  2ager  gu  ®renette  an,  bie  fte  ftc^  t^eilweife  ergeben 
SBd^renb  baS  33irectonum  einen  df)nlic^en  SSerfuc^  ber  SRo^alifien  auf  bie  Sruppen 
Rgnif  befhcafte,  muf ten  bie  2)emotratcn  bur(^  SobeSurt^eile  unb  S3erbannung  büßen. 
ifigung  ma^te  bie  Sloi^altften  nur  um  fo  VU^ntt)  fte  be^errfc^ten  bie  9Ba^len  in  allen 
1  unb  untergruben  bas  93ertrauen  gur  SSegierung  fo,  lif  biefelbe  aUmdliif  i^re  Stü^e 


14i  SHtectorittm 


1 


in  bem  ^eete  fuc^ett  mufte.  CKe  1.  ^im  bei  3.V  (20.9Rai  1797)  etadn^ten  Statte  teigten 
ft(^  ))oI(tg  to^alt^ifc^  *i  {te  emannten  bte  Sflo^aKflm  ^^tfini  unb  Sarb^  SRarboil  ju  t^n 
9rdftbenten,  beriefen  ben  co^atiflifc^en  ^anjotl  Satt^Aemi)  (f.  b.)  fiatt  Setonmeitr  in«  2)itcc* 
torium,  griffen  bt<  ^oUtit  bev  Sfledierung  fi^onune^Iol  an^  legten  ii)r  bie  Serruttung  ber  %\nca{* 
jen  }ur  £a{l  unb  t)erlan0ten  bie  Sinftettung  bei  SMt^i  unb  bie  6ntn>apung  M  S^ttt^.  S)iefet 
bro^enbe  guflanb  ^txtinxiU  bie  Sonftttutionellen  t9on  1791  mit  ber  Partei  be6  Directoriuml. 
Cl  fam  ber  S(ub  6a(m  (U  Staube^  ber  bem  Slub  Sßc^9/  bem  Sereinidunglorte  ber  ropalifli« 
fc^en  9tdti)e,  entgeaengefett  n)urbe.  Überbiel  ßef  ba«  2)irectorium  Stefiimenter  t)on  ber  Slaal« 
unb  Sambrearmee  in  bie  Std^e  loon  $aril  rüdCeU;  momit  e6  ben  erflen  Schritt  über  bie  Con{)i« 
tution  ^inanl  t^at  2)er  fheng  t^erfaffunglmäpiee  Samot  unb  ber  ropaßflifc^e  fBart^Aemi^ 
koaren  mit  biefer  Gntfc^loffen^eit  i^  CoUeden  ntc^t  jufrieben*)  jte  marfen  f!(^  gu  Sermittlem 
}n)if(^en  ben  Stätten  unb  ber9laioritdt  bei  Z)irectoriumd  auf,  unb  bieStätH  biemo^l  einfa^, 
baf  i^nen  bie  ndc^ften  SBa^len  unaulbteibßc^  ben  Sieg  t^erfd^af en  muf ten,  »oUten  au<l^  unter 
ber  Sebingund  einer  SRinifleriafoerdnberund  in  ben  Sergleic^  eingeben.  Sarrad,  9ten)beH  unb 
Earet^eittire  n)iefen  biefe  SSeretnbarung  entfc^ieben  jurüd.  2)ie  S(rmee  mufte  auf  i^reSSerantaf- 
fung  %breffen  an  bie  Statte  richten,  unb  bie  f)erbeigerufmen  Xruppen  befe^ten  SSerfoittel,  €Reu« 
bon  unb  SBincenne«.  2)ie  Statte  ^rerfeitd  fc^IoffenbieconftitutioneUenSCubd,  {leQteni^reSorbe, 
über  bie  bid^er  ta^  Sirectorium  berf&gte,  unter  ro^alifUfc^e  Snfü^rer  unb  befc^loffen  auf  ^i« 
t^egru^d  9lat^  bie  4>er{!ellung  ber  Slationatgorbe.  S>er  ®eneral  SBiOot,  bamit  nic^t  jufrieben, 
fd^lug  in  ber  Silung  t)om.l7.  ^ctibor  (3.  Sept.  1797)  t)or,  baf  man  am  nde^ften  S£age  bie 
Conffitution  unb  bieSlegierung  ofen  burd^  einen  geiDaffheten  Kuff^anb  t)emi(^ten  foKte.  X)iefer 
93orf(^(ag  fanb  SeifaQ  unb  toax  für  bie  brei  2)irectoren  bal  Seichen  jum  Angriffe. 

3n  ber  Stacht  t)om  17.  gum  18.  Stuctibor  liefen  bie  brei  S>irectoren  bie  Sruppen  unter  bem 
Sefe^le  Vügereau*^  in  $ari$  einrudCen,  gegen  SRorgen  bie  SuilerieU;  ben  SSerfammlung^ort 
ber  fRSMjt,  befe|en,  bie  gegenn>drtigen  (StxitxaU,  ^icbegru,  SBiUot  unb  ben  Sommanbanten  ber 
@arbe,  Stamel,  bie  3nfpectoren  ber  &d(e,  fon)ie  bie  entfc^iebenen  Sto^aliflen  unter  ben  t)erbei^ 
eitenben  Sldt^en  t^er^aften.   2)ad  ermac^enbe  ^axxi  fiaunte  über  bie  ndc^tUc^  t^oQjogene  SteM* 
tution  unb  \>tx\)\tlt  ftc^  aH  gufc^auer.   km  9lad)mittage  rechtfertigten  bie  brei  S)ire€toreii  ben 
®e»aU{lrei(^  ^ox.Un  gelichteten  SRdt^en  unb  erlangten  auf  ber  @teUe  ein  umfaffenbed  SBerban* 
nungdbecret.   2)er  Ofhacidmud  mar  an  bie  Stelle  M  SaUbeitt  getreten.   %\x9  bem  Statte  ber 
Sünf^unbert  mürben  A\,  au6  bem  ber  Slten  11  SRitgtieber,  au6  bem  Dtrectorium  ber  SRinori« 
tat  Sarnot  unb  fdcLXt\)Ütxa^,  auf  erbem  me^re  Seamte,  Generale,  t>ornet)me  SRopaliflen  unb 
35  3ournalrebacteure  verbannt.   S)ie  ®efe|e  ju  ®un|len  ber  ^riefler  unb  Smigranten  mürben 
miberrufen  unb  bie  $ro))ingen  burc^  me^re  Sefc^luf  nahmen  \9on  bem  ßinfktffe  unb  ber  ®egen* 
mart  M  Slbeld  gereinigt  2)ie  9lieberlage  ber  t^artei  mar  t)oll{idnbig.  !Der  triebe  loon  Sompo* 
gormio  fieberte  f urg  barauf  ber  fcang.  Slepublit  bie  eroberten  ^ro))ingen ;  alle  i^re  geinbe  legten 
bid  auf  ßnglanb  bie  SBaf  en  nieber.   2>a  inbef  ba6  2)irectorium  bie  Sntmaffnung  ber  ^eere 
fürchtete,  fcl)idEte  ed  ben  ehrgeizigen  unb  abftc^tdt^ollen  ®eneral  Sonaparte  nac^  ^g^pten,  beffen 
Croberung  ben  Sngrif  auf  ba6  brit.  3nbien  einleiten  follte.   di  lief  femer  bie  @c{)mctg;  ben 
^erb  ro^aliftifc^er  Umtriebe,  übergiel^en  unb  gmang  biefem  2anbe  bie  frang.  SSerfapung  auf) 
auc^  aud  bem  Jtirc^enflaate  mürbe  eine  Stepublif  gef^affm.  3>ie®emaltbedS)irectoriumdfc^ien 
iedt  unermef  lic^-,  bie  4)el\)etifc^e,  Satat^if^e,  Sigurifd^e,  Sidalpinifc^e  unb  9tomifdbe  Stepublii; 
aÖe  maren  bie  Sc^attentörper  bed  mächtigen  Sranfreic^.   SlUein  bad  S)irectorium  ^atte  mit  ber 
93erfaf1bng$t)erle|ung  fein  innere^  ®emic^t  t)erloren.   S)ie  bid^er  gleichgültigen  SRaffen  faf)en 
ftd^  einer  neuen  ^ictatur  untermorfen,  unb  bie  mieber  erflarfte  Partei  ber  alten  Kepublifaner 
mottte  ))on  ber  ^olitif  bed  Directoriumd  nic^td  miffen.   S)ie  SBa^len  t)om  %loxiai  bed  3-  VI 
(9Rai  1798),  bie  auferorbentUc^ermeife  bieSldt^e  um  437  aRitglieber  ergangen  foUten,  maren 
gang  im  Sinne  ber  alten  SRepublitaner  aufgefallen.   Z)ad  Directorium,  an  ®emaltf?reicl)e  ge- 
moi)nt;  magte  22.  ^lor^al  bie  meiflen  biefer  SBa^len  gu  annulliren,  unb  feine  Sereingelung  unb 
Dt)nmac^t  marb  hiermit  bollfidnbig.   Überbied  maren  bie  Sirectoren  SRerlin  be  £)ouai  unb 
S£reill)arb,  bie  für  bie  SBerbannten  eingetreten,  feine  Staatdmdnner;  {RembeQ,  bie  einzige  Stute 
bed  2)irectoriumd,  befaf  bieZ^atfra^,  nid^taber  bal®enie  eined  Staatdlenferd;  2arct)eillere 
mar  beifiifc^er  Sd^mdrmer;  S3anad  begrub  [\6)  in  einem  t^ergnüglic^en  Seben.   3loif  mdl)renb 
M  Songreffe«  gu  Slaftabt  ^atte  ftc^  (Snglanb  mitSRuf  lanb  unb  b^txd)  auf«  neue  gum  Jtampfe 
gegen  bie  fcang.  SRepublif  t)erbttnben,  unb  bie  (Sreignijfe  foQten  aübalb  bie  t)olle  Sc^md^e  bei 
S)irectoriuml  aufbedCen.  2)ie  ungemeine JD^dtigfeit,  mit  melc^er  bal  £)irectorium  ben  S3crbun« 
beten  200000  Stair  ^^  c^k  mal  gefeflid^  aufgehobener  Stepublifaner  entgegenguflellen 


S){H((M  S){6ci)ilittatget9a(t  143 

te,  f onnte  nic^t  )9n^tnbem,  baf  bte  gfetnbr  i9on  bni  @eiten  grantcric^  mit  einer  Sn^afton 
regten.  SRoreau  unb  SDtacbonalb  n>urben  in  Stalten  Qt\d)\a^tn,  Sourban  amCben^ein  ^art 
:dn0t;  jugleic^  (anbete  bet  ^erftog  Don  ^ort  mit  einet  Srmee  in  ^oKanb,  nnb  in  beiSSenb^e 
\hm  fU^  bieStot^aUflen.  3nmitten  biefer  ubeln  Sage  etfoldten  bieSEBa^Ien  be«3.VII  (1799), 
|ie  fielen  ganj  repubttfanifc^  aul  Die  Statte,  na^bem  fie  an  SlewbeU*«  Stette  ben  betSon- 
Ktion  feinbUc^  geftnnten  &xt^U  (f.  b.)  in«  JDirectotium  gerufen,  erüarten  jtc^  in  ^ermanen^ 
•  fbberten  9te(^<mf(^aft  über  bie  £age  btr  fRtpubixt  £reil^arb  mu^te  angeblich  eine«  Sorm« 
'tt$  »egen  bem  Sj^uflijminifier  (Bo^ier  (f.  b.)  im  Smte  $lat  machen,  SRerün  unb  £arei9ei(« 
ober  i^re  6tetkn  auf  ba«  ^Drangen  ber  Statte  freimiOig  nieberlegen.  Sana«,  ber  feine  So(« 
n  }»nla^tn,  ^ielt  bie  StepuMif  für  verloren  nnb  trat  mitbenSourbon«inUnter^anblung.  S)ic 
bicaten  benufeten  ben  Sieg  unb  brachten  ben  General  SRouttn«,  bie  (Bemäfigten  Stoger  S)u- 
in«  iDirectorium.  9U(e«  bie«  fiel  30.$rairiat  (18.3uni)  ^ox\  jeber  ber  grof en  6taat«{5rper 
K  nun  bie  Conflitution  ))erte|t  unb  biefelbe  bem  Untergange  gemeint.   SRac^  ber  Jtataf!rop()e 
Gie^e«  auf  unb  fuc^te  bie  fßerfaffung  unb  bie  Stegierung  t)ollenb«  }u  untergraben*)  er  felbfl 
le  eine  fe^r  funftooUc  Conflitution  entn>otfen,  mit  beren  Cinfu^rung  er  bie  Stepublü  }u 
n:n  gebac^te.   Sie^e«  {ögerte  nur  mit  bem  6taat«ftrei(^e,  n>eil  il)m  ein  tauglid^^er  General 
itr  fel)lte.   $lo|li(^  lanbete  17.  Senb/miaire  be«  3-  Vin  (8.  £)ct  1799)  ju  gr^u«  ber  (So 
ü  Sonaparte ;  auc^  er  mar  entfc^loffen,  feinen  X^eil  an  ber  bet)orfie^enben  Sertrümmerung 
Scrfaffung  gu  nehmen.  GiepM  t)erbanb  fic^  mit  bemfelben  1 5.  SSrumaire,  unb  brei  Sage  fpo« 
18.Srumaire  (f.b.)/  mürbe  bie  Stepublif  bie  Seute  eine«  tül)nen  unbglüdElic^en  Solbaten. 
Ditic^tet  (®uj!at)  Sejeune«);  einer  ber  bebeutenbflen  9Xati)ematücr  ber  (Begcnmart,  geb. 
%thx.  1805  )u  jDuren,  ging  naA  t»oUenbeten  S^mnaftalflubien  1822  nac^  ^ari«,  mo  er, 
)a«  ^au«  be«  (Seneral«  ^09  berufen,  mit  ben  franj.  SXatfyematifem,  namentlid()  Courier,  in 
)ere  Serü^rung  f am.  2)ort  fc^rieb  er  1825  feine  Sb^anblung  über  bie  Unmogiid)feit  unbe» 
nmter  (Sletc^ungen  be«  fünften  Grabe«,  burc^  meiere  er  foglei^  bie  Sufinerffamf eit  ber  SRa* 
matifer  auf  ftc^  ^og.  3m  3- 1827  ging  er  al«  iDocent  an  bie  Uniüerfttat  Sre«lau,  1828  al« 
ofeffor  nac^  Serlin,  »0  er  al«  afabemifc^er  Se^rer,  fomie  feit  1832  al«  SRitglieb  ber  Sfabe« 
{ ber  SBiffenfc^aften  t^dtig  ifi.  Zrot  feiner  fpdtem,  bie  ganje  SBiffenfc^aft  umfaffenben  ®e« 
cfamleit  mibmete  ftc^  boc^  JD.  t)on  Snbeginn  feiner  £aufbal)n  )>or5ug«mdfe  {n)eiäDi«ciplinen 
I  befenberer  SSorliebe,  einerfeit«  ber  für  bie  mat^ematifc^e  9l)t)fi(  fo  mid^tigen  Z^eorie  ber 
ticOen  Differentialgleichungen,  ber  periobifc^en  Steigen  unb  beflimmten  3ntegrale,  anberer- 
Item  abflracteflen  unb  ^o^ften Zueile  berSRat^atit,  ber  3a^lentl)eone.  Die  aBiffenfd^aft 
tart^  D.  einen  6d)a(  t)on  Serei^erungen  erfahren,  welche  er  in  einer  9leif)e  ))on  Sb^anb« 
Igen  nieberlegte,  bie  ^c^  t^eil«  in  ben  „Sbi^anblungen^'  ber  berliner  Sfabemie,  t^eil«  in  Srelle*« 
outnal  für  9)>latl)ematif '  ftnben.   3n  einer  Steige  Don  ia^(ent()eoretif(^en  Unterfud^ungen, 
enSaft«  bie  Snmenbung  ber  periobif^en  Steigen  auf  bie  ga^lent^eorie  ift,  ^atD.,  burt^ 
fe  Sertnüpfung  gn>eier  bi«l)er  üoUtg  getrennter  Zueile  ber  aRat^ematif,  eine  neue  Di«ripfin 
il^affen,  »elc^e  gugleic^  ben  ^oc^flen  (Bebanlenflug  be«  Srfinber«  unb  bie  neuefie  dntxoxitß 
tg«flufe  ber  SBi^enfc^aft  in  biefer  Stic^tung  bejeic^net 

SH61  ba«  um  einen  Zon  er^o]|te  D  in  ber  mu{tfalifd[|en  Gcala,  f.  Son  unb  Sonarten. 
CH<rant,  f.  Sopran. 

OMcifiUn  ^eif  t  gundc^fl  ber  Z^eil  ber  (Ergie^ung,  metc^er  ftc^  auf  ba«  ^anbeln  begieß  unb 
!05^nung  ber  Söglinge  an  Ge^otfam  unb  gleif  gum  Smede  f^at,  bann  aber  aud^  bie  guc^t 
^  —  3n  ben  pofttiDenSteligionen  mirb  bie  SUdpnn  berDoctrin  ober  ben  Slauben«lef)ren 
b  bem  Unterricht«  in  benfelben  entgegengefe^t  unb  begreift  bie  Jtirc^enguci)t,  b.  i.  bie  Sufjtc^t 
er  bie  Jtirc^englieber,  in  Segie^ung  auf  gotte«bienfilict)e  ober  auc^  auf  religion«n>ibrige  laub- 
igen. Da  man  im  SRittelalter  ba«  Seif  ein  in  ber  c^rifilic^en  Jllrc^e  al«  ein  fIRittel  ber  Di«ci^ 
n  anfa^,  fo  marb  auc^  für  biefe«  ber9lameDi«ciplin  gebraucht  —  3n  bemmiffenfc^aftlid^en 
Aiete  nennt  man  Di^cip(ht  iebe«.befonbere  Sac^  ober  eine  befonbere  SBiffenfd^aft  —  SB* 
ittm  ober  9tann«gu^f  ifi  im  f[Rilitdrtt>efen  bie  (Bemo^nung  ber  Golbaten  gum  unbebingten 
t^am.  Sine  flrengeDi«ciplin  ifi  ber  Srunbpfeilerieber  guten  9Be^r\)erfaffung.  Smfheng' 
n  loar  fte  bei  ben  9lomem'>  ber  SSerfall  ber  Di«ciplin  ^at  überall  auc^  ben  Serfall  be«  Arieg«« 
fen«  herbeigeführt  D{«eiplütarftrafen  ftnb  foU^Cr  n>elc^e  bon  mititdrifc^en  93orgefe|ten  o^ne 
^ter(t(|en  6pruc^  t)er^dngt  merben  Tonnen. 

tM^linatumalU  SEBeber  bie  6trafgen)alt  be«  Staat«  noc^  bie  poligeitic^e  Surforge 
ift  in  atten  gdOen  unb  für  alle  Jtreife  ber  bürgetU^en  (Befellfc^aft  fo  n>eit,  al«  bie  Sorge  be« 
UuM  fttt  Vufred||t^altung  ber  Drbnung  ge^en  foIL  9lamenÄi^  bleibt  für  gen^iffe  im  Staate 


144  lDi«ceiifo  £)ifetiti« 

felbft  toithn  abgegrenite  Cp^5ten  eine  £)6erauffi(^t  not^ig,  Me  o^ne  Me  Befugnif  i\xx  Ser^n* 
gung  t)on  Strafubeht  nic^t  wirffam  fein  f onnte.  SnbererfeM  f ann  aber  tiefe  (e|tere  au$  Stud* 
p(^t  auf  bte  befonbem  SSecl^dltniffe  biefer  Gp^ate  unb  auf  ben  Seretc^  biefet  SBirtfamf eit  nic^t 
an  alle  bie  !Borau«fe(ungen  gebunben  fein,  unter  benen  bie  allgemeine  Strafgemalt  be^  Gtaatf 
ft(^  }u  reatijtren  ^at  {»ierau«  entflef)f  ber  Segriff  ber  iDi^dplinargemalt.  (Sine  fol^e  tritt  bei 
ber  6taat0))em)attung  ein  in  bem!Berl)dltniffe  berSSorgefetten  gu  ben  Untergebenen  im  GtaatI« 
bienfle,  bei  einjelnen  öffentlichen  Slnjlatten;  bei  ben  Unterric^t^onflalten,  femer  analog  ber 
GtaatSt)ertoaltung  auc^  bei  ber  ®emeinbet)em)altung  unb  ^inftc^tlic^  ber  geifllic^en  Sbem  im 
SSer^dltniffe  ju  ben  i^nen  untergebenen  (Seifllic^en.  i>afit  burd^ge^enb^  nur  auf  befonbem 93er- 
^dltntffen  beruht  unb  ilyrer  9latur  nac^  fc^on  eine  Su^na^me  t)on  ber  allgemeinen  9led)t^pf[cge 
be6  6taat0  ift,  fo  muffen  i^re  ®rengen  auc^  mogUc^ft  fc^arf  unb  eng  gebogen  »erben,  n>enn 
ni^t  grof er  SDli6braud||  berfelben  befürchtet  »erben  folL  2)ie  unter  biefelbe  faUenben  ®efet« 
ipibrigfeiten  »erben,  infofem  el  ftc^  bei  ben  Sorten  ber  iDi6ciplinargen>alt  nic^tblo^  um  »eitereÜDla^« 
regeln  »egen  fc^on  anbermeit  erfolgter  Gtrafberl)dngung  ().  S.  um  9bfe|ung  t)om  Smte  u.  f. ».) 
l)anbelt,  SMci^nnarlierge^en  genannt  unb  geboren  groftent^eitt  gu  ben  9mt6t)erge^en  (f.  b.). 
X)a6  rec^tlid^e93erfa^ren,  »onac^  fic^  bie  iDidciplinargemalt  dufert,  l^eift  ba^  &{^c{)il{ttan»tr* 
fahren,  biebarau^  erge^enben  Strafen  2)itfciplinarfteafen.  3ebenfaM  barf  fte  nic^t  gegen  allge- 
meine 9lec^t6grunbfdte  t)erfiof  en,  unbrec^ttic^ed  ®el)ormu$bei  Jtlagen  über  berenttberfc^reitung 
fket^geflattet  »erben.  2>ie  Don  i^r  t>erl)dngten6trafubelf!nb  tH^txU  bie  auc^  fonfl  üblichen  niebem 
Ctrafgattungen,  »ie  9}er»ei^,  (Selb«,  auc^  »ol  unter  befonbem  ttmfldnben  (Befdngnif fhafr, 
tl^eilö  finb  fte  burc^  bie  befonbere  Serbinbung  bebingt,  »elc^e  ber  2)itfci)plinarge»alt  gu  (Srunbe 
liegt; ).  S.  9mteentfetung,^9telegation  u.  f. ».  !Ber»anbt  ber  2)i«ciplinarge»alt  ifl  übrigen« 
ba«  3üc^tigungtfrecl)t  ber  Sltem  inSejug  auf  i^re  Jtinber,  fo»ie  fte  anbererfeit«  fe^r  oft  in  ba6 
Oebiet  poUietlic^er  Straf*  unb  SSorbeugung^mafregeln  überfteeift 

^iScottto  (Sconto,  itaL,  b.  u  Sbfc^lag)  ^eift  bieSSergütung,  »elc^e  man  für  bie  un^ergüg« 
lic^eSa^lung  einer  erfi  fpdter  fdlligen  Summe  ®elbe«  ge»d^rt  SBirb  ein  SBed^felbrief  (am 
ndmlic^en  $la|e  ga^lbar)  jum  JDiöcontiren  (®dcom)ititett)  angetragen,  fo  rennet  man  für  bie 
Seit,  »elc^e  er  noc|  ju  laufen  f)at,  bie  einfachen  ginfen  unb  gie^t  fte  i9on  bem  Setrage  bei  SBec^ 
feil  ab,  »elc^er  ftbcrfc^uf  bem  seitherigen  Sejt|er  bei  9Bed^fell  aulge)al)lt  »irb.  S)lefel  See- 
fahren  ifl  eigentlic||  ungenau,  »eil  bte  3tnfen,  flatt,  »ie  el  fein  follte,  erf!  am  Verfalltage,  fc^on 
am  SDtIcontotage  be^atitt  »erben,  o^ne  auc^  ben  JDtIconto  t)om  SDilconto  abzurechnen,  unb  el 
»irb  auf  biefe  ^rt  ttxoai  me^r  all  ber  ge»5l)nlic^e  Sinifuf  erlangt  3e  »entger  ftc^er  bie  Qn- 
terfc^rtften  auf  einem  SBcc^fel  ftrib,  beflo  ^ö^er  ifl  ber  2)tlconto,  unb  bie  @rl)o^ung  über  bal 
fonfitge  9Raf  bittet  bann  eine  9lrt  Sffecuranjprdmie  für  ben  Jtdufer.  2)al  Dilcontiren  ifl  eine 
ber  »efentlid^flcn  regelmäßigen  Operationen  bei  SSanüerl  unb  ber  meiflen  S3anfen*>  aber  auc^ 
manche  antereAaufleute  unb  (Sapitalifien  geben  ftc^  bamit  ab.  SRan  legt  baburcl)  (allSUeonto* 
tte(mer)  bal  Kapital  in  berndmlic^enSBeifefruc^tbringenb  an,»iebielanber»eitbeim9lul« 
leiten  gegen  äierjinfung  gefc^ie^t,  {eboc^  bei  ber  Jtürje  ber  SSSec^felfrifien  nur  auf  befc^rdnfte 
Seit.  2)em  93er!dufer  bei  SBec^fell  (£Ucotttgeber)  er»d^f!  taturc^  tie  SRoglic^feit,  fogleic^ 
in  ten  S3eft(  tel  entfprec^enten  baaren.(5eltel  $u  (ommen.  %n  9Bec|felpld(en  ftntet  ter  Dil- 
contofuf  eine  regelmäßige  9lotirung  auf  tem  (Surlgettel  >  fein  Stant  l)dngt  i9on  ter  SRaffe  tel 
t)erfügbaren  (Seltel  am  SDtartte  ab  unt  ifl  oft  »eit  unter  tem  tel  lantelübltc^en  ginlfitf  el. 
Suc^  bei  SBaarengefc^dften  ftntet  ein  2)ilconto  f(att,  »enn  fte  auf  Sretit  gemacht  »orten  ftnt 
unt  tie  S^^tung  ))or  Slblauf  tel  SEermtnl  gefc^ie^t,  in  »elc^em  ^aUe  tem  Adufer  ein  2)tlconto 
gugeflanten  »irt,  »elc^er  ge»5^nlic^  ^o^er  all  ter  laufente  Sinifuß  ifl.  Sin  t)ielen  ^antetl- 
pld^en  »erten  tie  greife  ter  SBaareu  unter  ter  !Boraulfe|ung  ter  (Be»d^rung  einer  üblic^ 
ge»ortenen  feflen  (Sretitfrifl  notirt,  unt  ge»ö^nlic^  fommt  tann  für  ten  Sali  gleich  baarer  93e« 
ga^lung  ein  ebenfalll  fefl  normirter  ^Iconto  in  Sbrec^nung.  —  St^contofafTett  nennt  man 
an  met)renDrten  (Sremen,  Eübed)  ttetafelbflbefle^entenSanfanflalten,  »elc^eftc^aulfc^lief* 
.Itc^  otertod^  ))or5ugl»etfemit  tem  9Bec^feltilcontiren  befaffen.ÜberS)ilcontobanfen  f.  fBattfe«. 
•    S)ifenti8  ober  Siffentil,  ein  Corf  im  (Brauen  93unbe  bei  fc^»eis.  (SantonI  ®raubunb« 
ten,  5471  %.  über  bem  SReere ,  am  linfen  Ufer  bei  IBorben^einl,  mit  bem  fic^  ^ter  ber  SRebel« 
fer«  ober  !Dlittelrl)ein  ))ereinigt,  ^at  gegen  1500  romanifc^e  unb  meifl  arme  @.  2)al  baftge 
SBenetictinertlofler  »urte  G14  turc^  ten  fc^ott.  9Rönc^  Stegbert,  einen  Schüler  tel  ^eil.  6o 
lumbanul,  gegrüntet.   93on  ^ier  aul  ^verbreitete  fic|  tal  (£^riflent()um  turc^  tie  Sudler 
Oraubünttenl,  »el^alb  auc^  ter  Sbt  bd  Jlloflerl  tie  «^errf^aft  über  ten  ganjen  Segirt 
unt  tal  Urferent^al,  ia  fpdtet  ben  Xitel  etnel  Stei^lfurflen  erhielt,  ten  er  bil  ftur  «uflofung 


i 


SDUittttction  2)t6iiie«itati0ii  145 

€9  2>eutf(^<ii  9rei(^«  führte.  Sdl^renb  M  fran}.  9le\>oIution«trieA6  iputbe  ^tcr  1799  cim 
tan).  (SroiaMmompaflnic  t)on  sraubünbtner  C(^u|eti  uberfoltcn  unb  nicberdcmac^t  %u§ 
tac^e bafur  fteAfit  bte^angofen  tm!Dtatl799  bcnSrt  unb  bic  Jtiofiecgebaube  ineronb, 
)obet  eine  merho&rbtge  Gammbtnd  t)on  J^anbf(||rifiten  a\xi  bem  6.  unb  7.3a^r^.  ju  Srunbeging. 
SiSjuncHün  (Xrennung,  entgegenfelund)  ^eift  tn  bec  Eogif  überhaupt  ba«  Set^ältntf 
H  Oegenfa|e«.  entgc9cn0efe|t  tfl  nut  S)a«,  n>«6  {utoeUen  einen  demeinfamen  fRt^\t%\xti^$* 
luntt  ^t  ]  ba\)tt  Reifen  bt^iuncte  Begriffe  bteienigen,  »ek^e  untereinonber  ))etf^leben  in  bem 
Imfang  eine«  britten  ^o^em  Segriff«  coorbinirt  ftnb,  a(fo  bic  Srten  eine«  SattungebegrifS. 
Daß  Ser^dltnif  bti^Ditffunction  t{f  ba^ec  bie  logifd^e  Qrunblage  ber  Sint^eifung.  Stgjuiictilie 
trtteile  ftnb  folc^e,  beten  Gubjecte  ober  ^dbicate  biöjuncte  Begriffe  entölten ;  i^re  gormel 
[l :  A  tfl  enftoeber  B  ober  G  $  ober :  entweber  A  obcrB  i{{  C  JDte  bur^  Gntweber  —  Dber  (bie  bi«« 
xncHven  ^artifeln)  bejeid^neten  (Blieber  Reifen  bie  Zrettnunggf^ncte  (membra  di^'uiictionis). 
3er  biejttnetilie  Cc$Inff  ift  berjenige,  »elc^er  burc^  eine  beflimmte  SufjleKnng  be«  einen  Sren- 
ung«fl&(tt  eüoa«  über  t>a$  9nbere  entfc^eibet  Seine  einfac^fie  Sorm  ifl : 

•  A  ifl  cnttoeber  B  ober  C. 
«Run  ift  A,  B,       I  mn  ifl  A  nic^t  B^ 
alfo  tfl  A  ni^t  C.  |  alfo  tfl  A,  G. 

{m  ungemeinen  gift,  »enn  bie  2>i«iunction  ))oUfldnbig  iff,  b.  ^.  n»enn  bie  ZrennungSfttide  bcn 
Imfang  be<  oufgeficSten  Begriff«  erfcbopfen,  ber  Sc^luf  Don  ber  Getung  ober  Suf^ebung  be« 
inen  auf  bie  Huf^ebung  ober  6e|ung  be«  anbern. 

Z)Mftti  ^ief  bie  fleinerne  obermetaUene,  in  berSRitte,  mo  ein  gewö^nlic^  (ebemer^anbgrif 
ingcbraj^t  »ar,  fidrfere^  nac^  bem  Umtreife  flacher  abloufenbe  SSurffc^dbe,  meiere  )u  gt^mno* 
üfc^er  Übung  bei  ben  (Sriec^en  ))on  uralter  Seit  ^er  in  ®ebrau(^  n)ar.  SRi.  oem  i6i«fu«  tobtete 
er  C3age  na^  SpoOo  ben  ^9acint^  i  im  ^omer  toirb  ba«  S)i«bi«n>erfen  oft  ertodbnt,  unb  in 
en  D^mpifc^en  @pie(en  bilbete  e«  nebfl  bem  £auf-,  Gprungv  Sfling«  unb  Saufifampfe  ba« 
ogenanntc  i)entat^Ion  (JünfPampf).  Bon  ben  (Kriechen  fam  ba«  2)t«{u«»erfen  ju  ben  9lo< 
nenv  bte  e«  in  ber  Jtaiferjeit  gern  übten.  2)i«{u«toerfer  mürben  oft  ))on  JtünfUern  in  Statuen 
wffgeflelb,  unter  benen  bie  be«  ÜR^ron,  )?on  ber,  xoit  e«  fc^eint,  antife  9lad^bilbungen  fiA  er^al- 
tn  ^aben,  bie  berü^mtefie  mar.  —  Sn  manchen  Drten  nennt  man'  ben  XeUcr,  morauf  bie  S^o» 
Ken  bei  ber  Confecration  Hegen,  Si^fug.  —  Suc^  ber  mittlere  S^cU  ber  Btüte  befiimmter 
Pfltnienclaffen  ^eif  t  Sigfug. 

SiAmembratton  nennt  man  bie  gert^eilung  ber  GrunbfKtde  in  Heinere  ^arceUen,  im 
Begeitfal  ;^u  ber  Cr^altung  gefc^Ioffrner  Guter.  JDie  BoriixgKc^feit  be«  einen  ober  anbern  biefer 
mbcn  Gpfleme  ifl  eine  in  Z^eorie  unb  ^ari«  oiet  Mr^anbelte  unb  nec^  immer  fhreitige  grage. 
Bon  bec  einen  Seite  mirb  auf  bie  politifc^en,  fittttc^en  unb  )9o(I«mirt^fd^aft(icl^en  Bort^eiU  ber 
Erhaltung  eine«  frdftigen  Bauemflanbe«  burc^  ba«  C^fiem  ber  gefc^loffenen  (Süttx,  auf  bie 
Ra^tl^ette  ber  au«  einer  übermäßigen  Bobenjerflüdelung  entfpringenben  Überooiferung  unb 
)er  Serarmung  ber  Beft|er  aUju  Keiner  ^arcellen,  bie  ni^t  ^inrei^en  eine  gomiUe  ju  narren, 
tmcr  auf  bte  Unmoglid^teit  umfaffenber  ooMmirt^fc^aftiic^erSinric^tungen  unb  Berbefferun* 
|en  bei  ju  geringem  Umfange  be«  9Birtt)fc^aft«betriebe«  ^ingemiefen.  Jür  bie  (Befc^Ioffen^eit 
mb  Unoerdußerlic^feit  ber  grof en  ritterfc^aftli(d^en(9uter  merben  auf erbem  nod)  brfonbere  poli- 
tf^e  Sriinbe  gebenb  gemacht  (6.  flfibeicommif .)  3u  (Bunflen  ber  S)i«membration  bagegen 
fu^rt  man  an,  baf  ber  Ketnere  (5runbbeft|,  bei  fleif iger  Bearbeitung,  einen  oer^dltnif mdf ig 
jröf em  Sto^ertrag  gemd^ren,  atfo  me^r  9lenf(^en  ju  nd^ren  im  Staube  fei  al«  bie  gleiche 
Bobcnfldc^e  bei  gefc^Ioffe  nen  (S&tem  \  baf  ber Beftter  eine«  Gute«  oftmal«  burc^  SJerduf  emng 
tine«  Z^eil«  beweiben  in  ben  Stanb  gefegt  merbe,  ben  Steft  beffcr  ju  bemirt^fc^aften  \  baf  bie 
Betegenbdt  jur  Srmerbung  t>on  (Brunbbeftt  für  ben  Zagelo^ner,  ^anbarbeiter  u.  f.  m.  eine 
»tc^tiflc  CLudk  5fonomif4er  Berbefferung  unb  ein  noc^  mic^tigerer  ftttUc^er  ^ebe(  fei*»  baf 
mb&il^  infbefonbere  in  gemerbreicben  Segenben  f&r  ben  gabrifarbeiter  bie  Bebauung  eine«  fiel« 
nen  Orunbfliid«  neben  feiner  inbufhietten  Befc^dftigung,  unb  namentlich  in  Seiten  ber  . 
StoAmgen  biefer  te|tem  f^U^ft  mo^ltl^ge  W%tn  gemd^re.  9li<^t  minber  abmeic^enb  unb 
)ttm  Z^eil  miberfjpre^enb  pnb  bie  Erfahrungen,  bie  man  bereit«  über  bie  prattifc^en  Solgen  bie« 
[ecbriben  Svfteme  in  ben  )»erfd^iebenen  ednbem  gema^^t  ^at  3n  Snglanb,  mo  im  tOlgemeinen 
bal69ftem  ber  gefc^loffenen  (Bitter  mcf)r  bur<^  Sitte  unb  {>er!ommen  al«  burc^  (Befefte  befte^f; 
min  man  ba«  (tutfle^en  eine«fiar!en  9cferbaupro(etariat«  biefem  Umflanbe  Sc^ulb  geben.  Vnbe^ 
reifcitg  fcbrdbt  man  ber  ubermdf  igen  BobenierfUidelung  in  granheic^  bie  mangelhafte  poYu 

«080.4er.  3ebBteirB(L  Y.  10 


lif4e  Bnbitnfly  UnfelbflSnbitfcit  unb  ^^tnndgung  )u  communiflifc^en  Sbeen  gu,  bie  Itd^  bei  vf 
Bcn  9t»f cn  Zweite  ber  Idnbtt«^  BcvSthrung  bafelbfl^  namentttd^  bei  ben  neueflen  6reiflni{feii 
g^tigt  ^at  Okutj  i^ntti^e  Ctfa^rungen  |{nb  fteiftd)  auc^  in  Sdnbem  gemacht  »otben,  bie  bem 
entgcgengefclten  C^fleme  ^(bigen:  g.  83.  in  fibenbnrg  unb  SRedRenburg;  mo  1848  mel- 
fad^  eine  anarc^ifc^e  unb  communiflifc^e  SRic^tung  unter  bet  (anblicken  Seoölfetung  ftc^  (unb- 
gab.  SRit  Sted^t  tu^mt  man  ben  häftiflen,  n)o^^abenben,  gebilbeten,  potttifc^  unabhängigen 
unb  bo(^  im  beflen  Ginne  confett)atit)en  Sauemflanb  in  ^anno))ei,  S3raunfd^)n)eig,  ^olflein 
unbanbernS^tenbe^  norbwefiUc^en  2)eutf(^tanb,  »o  H  faft  nur  gefc^loffene  (Büter  gibt  Vber 
aud^  in  ber  Gd^meij,  in  ben  Stl^einlanben,  in  Saben  ftnbet  man  bei  grSf  ter  3erfludh(ung  bei 
Sobeni  »eit  verbreitetet  SBo^lbeftnben,  grofe  Setriebfamfeit  unb  al^emein  geifüge  Steg- 
famtett  in  bem  ga^lreic^en  Gtanbe  ber  fteinem  (Brunbbeftter.  3n  ^reuf  en,  mo  bie  unbebingte 
ffrei^eit  ber  Diimembration  fc^on  burc^  bie  (Befe^gebung  t)on  1811  eingeführt  n>arb,  ^at  bi^ 
felbe  fo  ubermiegenb  günfKge  %o\^tn  entmidelt;  baf  ein  beim  bereinigten  Sanbtage  1847  ge« 
mac^ter  Serfuc^  i^rer  Bef^rdntung  )>on  ben  bäuerfid)en  Sbgeorbneten  einfümmig  |urüdgeh)ie> 
fen  marb.  3n  Saieni  iß  ba6  gleiche  ^rincip  feit  1825  in  Geltung,  unb  eine  über  beffen  9Bir- 
fungen  t)or  n)enigen  ^ai^ttn  angefleUte  amtfid^e  Ermittelung  fiel  fo  günflig  aui,  baf  beinahe 
fdmmtUd)e  Jtreiiregierungen  fic^  für  bie  unberturjte  Seibe{)altung'beffelben  erfldrten.  9Ran 
barf  bei  Seurt^eilung  biefer  %ta^t  nic^t  vergeben,  baf  bie  ^tei^cit  ber  SDilmembraticn  noc^ 
nic^t  ben  ä^ang  einer  fob^en  in  {tc^  fc^Ii^ft;  baf  ferner  eine  allgemeine  SefijleQung  ber  Oren« 
(en,  innerf)alb  beren  bie  Senu(ung  biefer  Srei^eit  |!(^  unfc^dbUd^unb  mo^lt^dtig  erweifen  möge, 
f&r  bie  (Befetgebutm  duferft  f^n^ierig,  totxm  nic^t  unmöglich  ift,n)eU  fie  ft(^  nad^  gang  fpecieOen 
Sebingungen  ber  Srtfid^Ceit,  ber  Sanbefort,  ber  Befc^dffigungi'  unb  Setrieb«)i>eife  ber  Se^ol- 
lerung  richtet;  baf  ba^er  ieber  JBerfuc^;  ein  SRinimum  ber  Z^eilfKtde  fefl^ufeien,  (u  duf er(t 
t)ermi(te(ten  Gpccialbeflimmungen  unb  gutelt  boc^  gu  einem  unbeftimmten  SSetraaltungiermef- 
fen  fuhren  muf ,  unb  baf  meit  ^c^erer  bie  Siegelung  biefei  »ie  aller  ooIMn>irt^j[(^aftli(^en  Ser« 
^dltni^e  ber  freien  6ntn)idEeIung  M  9itdtf)tt,  ber  Sitte  unb  bem  J^erfommen  uberlaffen  bleibt, 
»ele^e  t^eil«  eine  gu  »eite  Vuibe^nung  ber  X)i«membration  bereuten,  t^eili  SRittel  {tnben  »er- 
ten,  um  bie  etteaigen  Slac^t^eile  einer  folc^en  auf  anberm  SBege  au^gugletc^en,  j.  C  burt^ 
Sffociation  me^rer  Heiner  ®runbbe|l|er  |u  gemeinfamer  Sobenbenu^ung  in  ben  ^^Oen,  »o 
eine  grof ere  93etriebifraft  not^ig  ifl,  n)ie  bied  bereite  in  granfreic^  unb  in  ber  6(^n)eig  mit  (Er- 
folg verfuc^t  »orben  ifl. 

S)i8)ia^e  (fran).)r  b.  i.  Abfertigung,  ^eif t  bie  9u9einanberfe|ung  ober  Sert^eilung  eine« 
Geefc^abend  unter  bie  jur  Z^eilnalyme  t)erpf!i(^teten  $erfonen,  na(^  bemjenigen^  Seerec^te, 
»elc^em  Sc^if  unb  £abung  gur  Seit  bei  erlittenen  Sc^abenl  untem)orfen  maren,  unb  &{9> 
pai^eur  ber  in  ben  grof  en  Gee^dfen  bon  ber  Dbrigteit  ju  biefem  ®ef(^dfte  angefleUte  93e«mt^ 
ber  nac^  (Sefeten,  ^ertommen,  Cc^ippopieren  unb  Öertlarung,  b.  l  bem  über  ben  Gehaben 
aufgenommenen  $roto(on,  bie  SSered^nung  entn^erfen  unb  bie  Sulgteic^ung  gn>if(^en  ben  93er- 
'  fieserem  unb  ben  Serftc^erten  (Sefrac^tem,  Stöbern  unb  anbem  babei  bet^eiligten  $erfonen) 
gu  beforgen  t)at.  2)ie  X)i6pa(^e  ^eif t  bei  ber  aOgemeinen  <^a))erei  ®enerat«2)iipa(^e,  bei  ber 
i^eilmeifen  ^abcrei  9articular-X)i6pa(^e.  (6.  ^aberei.) 

ItiipataU  Segtiffe  n)erben  je  }»ei  93egrife  genannt,  loeb^e  unter  feinem  gemeinfc^ap- 
liefen  i)oi)em  (Battungibegriffe  fielen,  a(fo  berf^ieben,  o^ne  ®lei(^^eit  i^rei  3n^a(ti  finb  unb 
in  einem  britten  Segriffe  ali  beffen  SRerfmale  i^euinigt  n>erben  !onncn.  Gbenfo  flnb  bi^patate 
ttrt^eile  folc^e,  beren  Gubfecte  biiparate  Segriffe  ftnb,  unb  bi^parate  Snfgaben  bie,  beren 
Söfungen  nic^t  aui  einem  gemeinfc^oftlic^en  f)of)em  ^ndp  abgeleitet  n)erben  fonnen,  g.0«  bie 
Aufgaben  ber  aRetap^^fif  unb  Gti^it. 

S)iS)ienfation  ^eift  bie  Aufhebung  ober  SRobiftcation  einel  ))erbietenben  (Befe|el  für  ei- 
nen einjelnen  %qü,  totl^t  bon  ber  lyoc^fien  (Bemalt  au6ge^t.  3n  ber  JKrc^enfprac^e  begei(^net 
bai  SBort  borgugltoeife  bie  Aufhebung  einei  Hrc^Iid^en  fBerbotl,  ober  Eoifpttc^ung  bon  einer 
burc^  bie  Jlir^engefele  befKmmten  Gtrafe  (g.  83.  in  (S^efac^en).  Die  Diipenfation  fie^t,  »ol 
meltUc^e  Angelegenheiten  Setrifft,  in  monarc^c^en  Staaten  bem  {Regenten  gu^  aOein  ba  fte  bei 
aOgu  ^dufigem  (Bebrauc^  bal  gange  Sefet  aufgebt,  ober  aud^  in  eingetnen  »ic^tigen  aSer^dß« 
niffen  bie  Orunblagen  ber  Staatiberfaffung  erfc^üttem  »firbe,  fo  gibt  t$  ge»5^nli(^  gefetlic^e 
Vuina^men  biefer  Sefiignif .  3n  geifirti|en  Sachen  ift  bie  CMpenfation  ein  S^ec^t  ber  geifUi- 
(^en  Oberbe^orben,  in  ber  fat^.  JMn^e  ein  VM^t  bei  Bifc^ofi  ober  (Srgbifc^ofi,  in  wid^tigen 
%iMm  ei«  Stecht  htM  ^ap^t^,  bei  ben  ^hoteflanten  ein  {Ree^t  ber  Conftftorien,  in  mic^tigen  Sn- 


IDiitieifatociMi  Si«)»itaflott  U1 

cgm^ctten  ein  Stecht  be^  Banbe^^erm  ober,  n>enn  biefer  f at^oKfc^  \%  ein  Stecht  bet  mit  bet 
aoabung  bet  eoangelifc^en  Jtirc^enandelegen^eiten  beauftragten  Stiniflerien. 
SHipenratotittm  ober  ^iaxmüHpit  nennt  man  bae  Bnd),  »e((^«  bie  gcfefRc^en  Sot» 
iftcn  für  bie  Xpot^efer  enthält.  SDajfelbe  gibt  t^eil«  an,  tütU^t  einfad)en  Cnb^an^en  Dor« 
^tg  gehalten  unb  »ie  biefe  aufbewahrt  werben  fotten,  t^etU  n>ie  gennffe  Präparate  (g.  83. 
ttSafai^t,  Ztncturen)  ober  (ufammengefette  Sr^ieien  ().  93.  $utoer,  Rillen,  2atn>ergen) 
bereiten  ftnb.  %aft  alte  Staaten  unb  oieU  grof  e  Ctdbte,  auc^  manche  grof  ere  JltantenanflaU 
,  ober  befonbere  Sef)orben  (}.  S3.  beim  SRilitär-  ober  Sc^tff^mebicinatoefen)  ^aben  i^re  ei« 
ten  2>itfpenfatorien#  bie  je  nac^  ben  oerfc^iebenen  Sebürfni^en  M  betreffenben  drgtlic^en  unb 
^tirgtUc^enJ^ubUcum«  {^nm  X^eif  au(^  nac^  tCnjtc^ten  berSerfaffer)  i^erfc^ieben  finb.  Sfye* 
%,  M  t)ie(e  Sr^te  i^re  eigenen  oft  geheim  gehaltenen  8Ritte(  Ratten ,  bereiteten  biefe  bie  Sr)« 
m  felbfl  unb  nahmen  nur  bieSngrebien^ien  baju  t>omSpot^efer.  9iU  |ebo(^  ba«  Softem  ber 
^idnifc^en  ^oli^ei  immer  me^r  autfgebilbet  mürbe,  fanb  ftc^  baib,  baf  biefetf  fogcnannte 
tifthUptnfixtn  nic^t  gehörig  controlirt,  baf  namentlich  batf  in  gerichtlichen  %aUtn  fo  mic^* 
!,  oft  einzige  SDocument,  ba^  Siecept,  ben  (Berichten  leidet  ))orent^atten  werben  fonnte.  2)a« 
ifl  ictt  batf  Gelbfibi^enfhren  in  aUen  Staaten,  in  benen  ftc^  eine  mo^Igeorbnetr  mebicinifc^e 
U^et  finbei;  ben  Ür^ten  «erboten.  9bir  ^ier  unb  ba  in  ^itiftc^t  ber  ^omSopat^ifc^en  il^eilsnit* 
,  fetDie  auf  bem  Banbe  in  (Segenbm,  mo  feine  Spot^efen  in  ber  9ii\)t  |tnb,  ijl  bem  fKrgte  er* 
iif  bte  9tittel  für  bie  Jtranfen  felbfl  ju  bereiten ;  {cboc^  jTnb  folc^e  <|)au6apet^n  ebenfo  gut 
i  bie  ofmtlic^en  ber  gefe(Hc^en  SSifttation  unterworfen.  —  2)ie  Qngldnber  «erflehen  unter 
■penMtorj  eine  Jtrantenberat^ung^anflalt,  wo  bie  Patienten  felbft  an  einem  befKmmten 
te  ftd^  cinfinbcn  unb  ba  von  ben  Vrjten  SRat^,  Stecepte,  auc^  wolfRebicin  erf)a(ten,  etwa  wal 
Ceutfcl^lanb  ambutatorifc^e  itlinif  ober  ^oliflinif  genannt  wirb. 
SDUlpoliitott  ^eift  überhaupt  Snorbnung,  93efiimmung,  SSerfugung;  tunäc^ft  tmactiven 
;nne,  wo  man  ).  S3.  ein  Sefiament  eine  2)i^po{itton  auf  ben^all  M  Zobe6,  unb  bie  finorbnung 
er  8td^  Mn  Oefc^dften,  einetf  ju  bearbeitenben  ÖebanfenfloffS  u.  f.  w.  eine  2)i^pofttion 
mt  3sn  paffiDen  Ginne  (^u  etwatf  bitfponirt  fein)  ^eift  S)i6po|ttion  bie  (Geneigtheit,  bie  fin« 
le  |U  etwatf,  g.  93.  2)itfpojttion  )u  einer  Jtrant^eit  (f.  Sufage),  ober  im  geifUgen  Sinne  bie 
itfyolition  gu  beftimmten  Srten  ber  2^dtig(eit  ober  M  Senuffe«  u.  f.  f.  —  3n  ber  SRilitdr* 
ad^Ht  nennt  man  fiigpofition  ben  Entwurf  )u  einem  friegerifc^en  Untenic^men,  mag  etf  eine 
i|bOung,  ein  9tarfc6  ober  ein  Gefecht  fein.  (Sine  X^i^pofttion  muf  entölten :  ben  3wed  ber 
iBue^mung,  bie  6tdr(e  ber  baju  befKmmten  Zruppen,  i^re  (Slnt^eilung,  bie  Aufgabe  {ebei 
idnen  SJ^M,  bal  allgemeine  Ser^alten  bei  wa^rfd^eintic^  eintretenben  ^dUen,  bie  9t&A« 
iMnie  ober  in  welcher  äBeife  ber  6ieg  gu  benu|en  ifl,  bie  Angabe,  wo  beriSommanbirenbe  ju 
ben :  aOe«  1>it€  Kar,  beflimmt  unb  furg  au^gefproc^en.  —  3n  ber  faufmdnnifc^en  Gprad^e 
Eb  Sigpofttion  ^duftg  im  Ginne  t>on  SSerfugung  gebraucht ->  ba^er  bigponiren:  )»erfägen; 
^pettttel:  ))erfugbar,  5.  93.  bilponible  Selber.  Sigpofitionggut  ifi  eine  fold^e  SBaote, 
U^t  ber  93eftetter  nic^t  annimmt,  fonbem  wegen  geringer  93efcl^afen^eit,  ))erfpdteter  Sieferung 
X  aud  anbem  (Brünben  gur  SSerfugung  (Z>i6pof[tion)  bU  93erfduferl  (Sbfenber«)  tdf t  — 
:gyo1ifi0ngfd$igfett(iurifHfc6)^ei$t  bie  2Fd^igfeit,ftc^  burc^93ertrdge  rechtsgültig  ju))erpflic|- 
:;  biefe  SertragSfd^igteit,  wefafte  ben  SRinberid^rigen,  ben  (BeifleSfranfen  unb  ben  erfldrten 
•cfd^koenbem,  überhaupt  aOen  unter  (SuratelGte^enben  abgebt,  ift  in  SDeutfc^lanb  bie  (Brunb- 
Aigung  ber  SBei^felfd^igfeit.  —  Cigtionent  (®efc^dft«^^rer,  Factor,  ^rocuratrdger  ober 
contri^)  ^f t  ber  gur  Oefc^dfi^fü^rung  eine«  J^anbelS^aufe«  ober  einer  OewerbegefeIIfci)aft 
noOrndd^tigte.  X>\t  %u«be^nung  ber  SBirtfamfeit  beffelben  ^dngt  ))on  ber  i^m  ert^eilten 
riftfiid^n  aSoUmac^t  (f.  VtoeuM)  ab,  unb  foWeit  biefelbe  reid^f;  ober  foweit  femer  ber  ^rin- 
lol  feine  ^anblungen  aulbrüAic^  ober  fKOfc^weigenb  gut  ^eif t,  ifi  Se|terer  für  bie  ^anblun- 
[i  bei  X)ilponenten  t>erantwortU(^. 

tÄtpuiation  nennt  man  einen  )9on  Zweien  ober  SSe^n  gugleic^  munbttc^,  inSbefonbere 
Icndi^  ani^UOttn  gelehrten  Gtrett,  bei  welchem  bie  eine  $artei  (ber  Opponent)  Cal  gn 
berfegen  fuc^t;  wo!  bie  anbece  (ber  Refponbent  ober  2>efenbent)  Mauptet^at  Solche  ofenlb 
|e  SDilputationen  waren  früher  fe^r  gewö^nlic^,  entweber  aB  ÖbungSmittel  beS  ^enfen« 
ib  berC^rad^  ober  oUaSerfitc^e,  überabweic^eifbe  ffteinungeninSSIeine  gnfommen.  oberott 
ifhingen  gnr  Stlangung  geteerter,  namentlich  af abemifc^er  9Bürben  nnb  Steckte.  £a|er  bie 
■ibriiiee  3nauguralbi#putation,  ^abilitationgbiSputation,  ^romotionfbigputation  (df  spatar- 
I  pro  gradu)  u.  f.  w.  3n  biefer  ^rm  ^t  |!c^  bie  6itte  M  öffentlichen  2>igputiren«  an  ben 
Btoc^dten  noc^  er^Iten,  obwol  fte  aSmdßg  auf  immer  engere  (Brengen  bcMrdntt  wotben  ift. 


149  £*3*tae({  (Sfoac)  SHteaeli  ODenfamln) 

S)*3dtaeH  (Slfaac);  engl  Stteiatl^ifiorifei,  »orbcr  etnjige  Cof|n  Beniamm  2>.*<,  einet 
t)enet.  Jtaufinamit,  ber  ftc^  1748  in  Cnglanb  nieboselaffen  l^atte  unb  Don  einer  fener  fubif^en 
SamiUen  obfittmmte,  bte  gegen  batSnbe  bet  15. 3a^.  bur«^  bte3nqui{ition  aut  Spanien  >»et* 
trieben;  im  OeMet  ber  tokronten  StepuUit  93enebig  Gd^ut  fuc^ten.  3tn  %  1766  geboren,  e^ 
l^ielt  3faac  S)*3.  feine  erfle  (Ergie^ung  in  ber  6d^|i(e  ju  Qnftetb,  würbe  bann  nac^  9mftabam 
unb  Serben  gefc^iA,  tt>o  er  bie  neuem  Sprachen  unb  bie  6iaf|iter  ftubirte,  unb  ging  (1786) 
na^  ^anfrei^ ,  beffen  Gprad^e  unb  Stteratur  er  genau  fcnnen  (ernte.  9la((  ßngtdnb  jurutb 
gefe^rt,  fc^rieb  er  einige  (BebiAte  für  bat  ^Oentieman  s  magazine''  unb  t>eroffent(ic6te  1791 
eine  „Defence  of  poetry^^,  bie  er  ieboc^  felbfl  unterbrudtte.  Son  ben  <|)anbe(6gefc^dfttn  befreit 
unb  im  S3ejtt  einet  unabhängigen  Sermogent^  n>ar  er  oon  nun  an  im  Gtanbe,  fein  langet  £e« 
ben  ber  Eiterotur  gu  n>ibmen.  Sein  Sieblingtftubium  n)ar  bieSiterargefc^ic^te  felbfi,  in  »eh^em 
gfac^  er  einen  banemben  unb  üerbienten  Stuf  enoarb.  Der  erfte  Sanb  feiner  ^^Curiosities  of  U- 
ierature^'  erfc^ien  1791,  ber  »meite  einige  3a^re  fpdter  unb  ber  britte  1817.  tiefem  SBetfe 
fc^Uef en  fic^  bie  ,^iterary  miscellanies^',  „Quarrels  of  authors''  unb  ^^Galamities  of  autfaors'' 
an,  bie  jic^  aUe  burc^  eine  (eichte  unb  unterf^altenbe,  obn)o(  teinetmegt  oberfldc^Uc^e  Carfht« 
lungtart  autjeic^nen  unb  nic^t  wenig  bagu  beigetragen  ^aben,  bie  SSorliebe  für  (iterar^iftorifc^e 
Sforfc^ungen  in  Cnglanb  gu  t)erbreiten.  93ieU  3ck^re  lang  erwartete  man  Don  i^m  eine  Oe> 
fc^id^te  ber  engLSiteratur;  feine  Sufmertfamf eit  warb  febod^  burc^  bat  S^itatter  ^arft  I.  ab« 
geienft,  über  weichet  er  feine  „Commentaries  of  thelife  and  rcign  of  Charles  I.^'fc^rteb,  bie 
i^m  t>on  ber  Uni))er|ttat  Drforb  ben  (S^rengrab  einet  Doctort  ber  Sted^te  erwarben.  X)er  fo 
aufgegebene  ^tan  würbe  gum  Z^eil  bun^  bie  „Amenities  of  Uterature'^  (3  Sbe.,  2onb.  1841 ; 
5.  SufL,  1851)  erfe|t,  bie  er  mit  «^ülfe  feiner  Zod^ter  DoOenbete,  obgleich  er  unterbeffen  erbftm 
bet  war.  SDiefet  ttngtitd  befiel  i^n  1839.  2).  ftarb  auf  feinem  Sanbit^e  Sraben^am-^oufe 
in  SSuding^amf^ire  19.  San.  1848.  Seine  gefammelten  SSerte  finb  (2onb.l849fg.)  mit  einn 
Cfiue  feinet  Sebent  Don  feinem  Go^n.^erautgegeben  worben. 

£'3<raeli  (SSenjamin),  ober  Sitraefi,  Go^n  bet  9)orf)erge^enben,  Cd^riftfleVer,  ^atiof 
menttrebner  unb  brit.  SRinifler,  würbe  im  2)ec.  1805  geboren ,   unb  machte  itd^  guerfl 
bun^  feinen  „Vivian  Grey''  (5Sbe.,  Sonb.  1826—27)  befannt,  einen  glanjenb  gcf^^rie- 
benen  Stoman,  in  welchem  ftd^  eine  lebhafte,  aber  ungejugelte  (Sinbilbungtfraft  unb  ein  unge* 
wo^ntid^et  Xa(ent  f&r  Sittenfd^Uberungcn  aut  ber  fogenannten  faf^ionablen  SBeCt  tunbgab. 
SBeniger  bebeutenb  war  ber  „Young  duke'^  (3  83be.,  8onb.  1830),  wogegen  „Gontarini  Fle- 
ming, a  psychologioai  autobiography"  (4  Sbe.,  8onb.  1832)  bewiet,  baß  er  au(^  bie  Seiben» 
fd^aften  bariufteHen  unb  ju  anal^ftren  wi|Te.  (St  war  um  biefe  Seit,  baf  bie  StefbrmbiQ  gan| 
(Snglanb  in  Aufregung  brachte,  unb  auc^  S).  wanbte  ftc^  mit  Sifer  ber  ^ctittf  ju.  Son  «^ume 
geleitet,  fd^Iof  er  fic^  ber  entfd^ieben  (iberaten  Partei  an,  trat  1833  alt  (Sanbibat  für  Slar^* 
lebone  auf  unb  ftcUte  in  feiner  bei  bicfer  Gelegenheit  ))er6ffentri(^ten  93rofd^üre  „What  is  he?" 
ein  ganj  bemofratifc^ct  ®(aubentbefenntntg  auf.  @r  fiel  inbeffen  mit  feiner  Bewerbung  burd^, 
unb  biefet  SRitgefc^id  fd^etnt  einen  Umfc^Iag  in  feinen  Vnfic^ten  bewirft  ju  ^aben.  Denn  alt 
et  i^m  1837  gelang,  für  9Raibftone  int  Parlament  gewählt  )U  werben,  ^atte  er  |t(^  bereitt  ben 
(Soiiferoatioen  genci^ert,  bie  bamalt  unter  ^eel  mit  ben  SEB^igt  fdmpften.   S3ci  feinem  erflen 
auftreten  im  Unterlaufe  warb  er  febo^  in  einer  SBetfe  empfangen,  bie  einen  minber  entfcbloffe* 
nen  unb  juoerftd^tli^en  ©eif!  entmut^igt  ^tte.  3m  3- 1841  warb  er  Sbgeorbneter  ber  Gtabt 
®^rcmtbur9  unb  bilbete  fe(^t  mit  Sotb  3of^n  SRannert,  Qeorge  Sm^t^e  unb  %nbem  bie  foge* 
nannte  Partei  bet  3ungen  Snglanb,  beren  ®runbfa(e  et  in  einer  Steil^e  oon  Schriften  ent- 
widCelte,  bie  burc^  Stil  unb  3n^alt  allgemeine  Sufmertfamteit  erregten.  Sigent^umlic^  erfd^ien 
barin  neben  ber  Spot^eofe  mittelalterlicher  3u{l dnbe  bie  Ser^ertlid^ung  ber  fübifc^en  9lation, 
bie  er  fc^on  in  einem  frühem  Sloman  „The  wondrous  taie  of  Alroy^  )um  Oegenfianbe  gc» 
wa^lt  ^atte.   2)at  bebeutenbfte  t)on  biefen  SBerfen  ifl  „Coningsby ,  or  the  new  generatiun^ 
(3  93be.,8onb.  1844).  3n  ben  folgenben  SBcrfen:  „Sybil,  or  the  two  nations"  (3  SBbe.,  8onb. 
1845)  unb  „Tanored,  or  the  new  Crusade''  (5S9be.,  2onb.  1847),  ftnbet  man  meifl  biefelbcn 
3been  in  anberer^rm  Wieber:  Unterbeffen  war  Ib.,  ber  ftc^  in^wifd^en  (1839)  mit  ber  9Bitwe 
bet  SBi^nb^am  Bewit  pon  ^antgwt^nlaW'SafKe  oermd^lt  ^atte,  burd^  unerwartete  ttmfidnbe  gti 
einer  Wid^ügenpolitifc^en  StoQe  gelangt  Sit  t^celbat  6(6u(ioUf\)(lem  aufgegeben  unb  biega^nc 
bet  Stei^anbelt  aufgepflanzt  ^atte,  warf  fiäf  JD.  ^um  gu^rer  ber  f^rotectiomflen  auf,  griff 
^eel,  ber  in  bet  Ceffton  t)on  1846  bie  Suf^ebung  ber  Jtomjölle  beantragte,  mit  allen  ^ülft« 
mittein  feinet  fd^atfm  nnb  einbringenben  ^ialeftit,  feinet  fc^neibenben  SBi(et  unb  feiner  bif» 
fem  Stonie  an,  wib  obgldd^  et  bie  Sbrnobme  bet  SKafteget  nii^t  betf^betn  tonnte,  teffcte  et 


SHfrentcr«  SDiffibettteii  149 

bo(^  bte  9)artet  t)ot  ganjfic^ec  Serfptengung.  3um  Vertreter  bet  (Btaff^aft  Buding^am  gl« 
vd^tt,  fette  et  aud^  in  ben  folgenben  Scfltonen  ben  Jtampf  fott  3laii  bem  Sbleben  ,8orb 
■eorge  Sentintf«  (1848)  muften  ftc^  bie  ^rotectiontflen,  welche  ben  a^nen^unb  befitlofen 
C  bU^er,  tio^  fetner  i^nen  etmtefenen  Sienfie,  mit  einer  gewiffen  Burüctbabung  betianbelt 
Ratten,  baju  entfc^Uef  en,  i^n  in  atter  ^otm  aU  i^ren  Surret  anjuertennen.  ^n  biefer  CteOung 
mufte  er  juglei^  gegen  bie  SEB^ig^,  bie  9leformer  unb  bie  ^eeUten  ^onte  ^u  machen,  wobei 
bm  bie  von  bem  SRiniflcrium  SRuffeU  begangenen  S^^ler  aUerbtngd  trefflich  5u  {Itttcit  tarnen, 
edb^n  in  ber  @ef|ion  t)on  i85i  fd^ien  i^m  ber  So^n  feiner  Vnfhengungen  jujufaUen.  Sin  von 
ibm  am  il.Sebr.  ))orgebra(^ter  %ntrag,  baf  bie  Slegierung  fDtafrcgeln  jur  Sinbciung  be^ 
Rot^flanbeö  ber  adEerbauenben  S3et)o(ferung  treffen  foUe,  n>arb  mit  281  gegen  267  Stimmen, 
olfo  mit  nur  14  Stimmen  fDlaioritdt;  abgelehnt;  unb  baib  barauf  ))eran(af te  eine  in  ber  fftt- 
fbrmfrage  erlittene  9lieber(age  batf  fDlinifterium  jum  SRüAritt  3nbeffen  gerfc^tug  ftc^  ber  t)on 
&»tb  Stanley  (f.  fiecb^)  gemachte  SSerfuc^,  ein  protectiontfiifc^etf  SRinifierium  ju  bilben,  jum 
Zl^eit  n)ot  an  ber  Slbneigung  ber  arif!ofratif({)en  Sraction,  2).  )u  il)rem  CoUegen  an}une{)men, 
fobaf  bie  SB^igd  t)on  neuem  i^re  Slmter  aufnahmen.  Seit  biefer  Seit  fc^ien  jtd^  S)/6  Sifer  für 
bie  Cad^e  M  f^rotectioni^mu^  etn)a9  gelegt  ^u  ^aben,  to'it  man  wenigflen«  au6  einigen  Sieben 
fdblicien  »ottte.  X>o6^  benu|te  er  bie  ^ariament^ferien,  um  feinem  ^»erflorbcnen  greunbe  Sentind 
dn  Denfmat  ju  fe^en  („Lord  George  Bentinck,  a  political  biograpliy'',  2onb.  1851 ;  4.Suf[.; 
1852),  in  »ek^em  er  ba^  @c^u(f9f!em  t)on  ber  t)ort{)ei(i)aftefien  Seite  bar^ufleUen  fuc^te  unb 
fU^  nebenbei  für  bieSmancipation  ber  3uben  au^fpra^,  »eld^e  er  auc^,  jum  grof  en  $Lrger  fei« 
na^attA,m^at{amtt\t  befürwortet  hatte.  %M  jic^  enbüc^  im  gebr.  1852  bad  SB^igmini- 
Iterium  befinitit)  auflofie,  (onnte  ber  ®raf  2)erb9  nid)t  länger  uml)in,  ben  S3eiflanb  2).'«  in 
Vnfprud^  )u  nehmen,  welcher  in  bem  neuen  Sor^cabinet  ben  Sofien  eine^  Jtangler«  ber 
6<ba(tammer  eri)ielt. 

X)i{feiltet6,  früher  Stonconformtflen  (f.  Confocmifl^en)  genannt,  f)eif  en  in  Snglanb  im 
tveiteni  Cinne  alle  nic^t  jur  Staatlfirc^e  gehörigen  ^erfonen,  alfo  au^  bie  Stomifc^'jtat^o« 
fiftn,  im  engem  Sinne  aber  nur  bie  protejl.  Seften,  bie  ftd^  nic^t  fowol  in  X)ogma  att  in  93er« 
faffung  unb  Slitul  Don  iener  Üirc^e  getrennt  ^aben.  3u  biefen  gehören  erfiend  bie  ^re^b^teria« 
nci;  bie  in  ber  Glaubenslehre  mit  benSnglifanem  beinal)e  ubereinflimmen,  aber  in  ber  Jtirc^en« 
9cnoa(tung  meit  au6einanberge^en ;  femer  bie  3nbepenbenten,  n^elc^e  bie  J^ierard^ie  ber  Si^no« 
ben  unb  anberer  Jtir(^ent)erfammlungen  gan^  perl)onefcirten ;  bie  fef)r  |ai)lrei(^en  9Rcti)obijlen, 
Me  in  3o^n  SBeMe^  (f.  b.)  il)ren  Stifter  verehren.  2)ie  93aptifien  unterfd)eiben  ftc^  l)auptfdc^- 
C4  baburd^,  baf  fte  bie  Zaufe  erft  an  Srmac^fenen  Dome^men.  (Sine  eigentl)umli^e  Soctrin 
Vkben  bie  CLudfer  (f.  b.)  unb  bie  erfl  in  neuerer  ^nt  aufgetauchten  3r\)ingianer.  Süperbem  gibt 
H  no(^  me^re  Selten,  bie  eineSt^eile,  »ie  bie  Unitarier,  jid^  bem  reinen  SDeiSmuS  nd^ern, 
onbererfeitS,  mie  bie  9Rormonen,  ftc^  in  bie  auSfc^meifenbfle  $l)antaflerei  t)erinen.  3n*^tn1t(^t 
ber  biirgertic^en  SRecbte  ftnb  bie  Diffenter«  feit  1828  ben  SBefennern  ber  ^errft^enbenSonfeffion 
»oOfornmen  gleic^getletlt,  obn>ol  fie  noc^  immer  ^u  ben  für  ben  Unterbalt  ber  StaatStirc^e  auf* 
erlegten  Eafien  (Sehnten  u.  f. ».)  beifleuern  müjfen. 

Sifltbeuteit  btefen  e^cbem  in  ^olen  9Ue,  bie  ber  l)erTfd)enben  tat^.  Steligion  nic^t 
inget^an  toaxtn,  aber  freie  9Ieligion6übung  Ratten,  ndmli^  ^roteflanten,  Steformirte,  (Brie- 
^oi,  flrmenier,  mit  Sudfc^luf  jeboc^  ber  SBiebertdufer,  Socinianer  unb  £lud!er.  Der  Sud- 
bnid  ,,dis8identes  in  religione'^  fommt  ^uerfl  in  ben  Sitten  ber  SBarfc^auer  (Sonföberation  ))on 
1573  t>or  unb  be^eic^net  beibe  Steligiondparteien,  Jtat^oUten  unb  6\)angelifc^e,  bie  einanber 
bomaMSulbung  angelobtm.  6rfl  feit  bem  (Som^ocationMage  i9on  1652  gebrauchte  man  bie 
fkicic^nung  Difitbenten  allein  für  92ic^tfat^olifen.  9loc^  bei  Sut^er*«  Seb^eiten  ^atte  bie  9le« 
fotmation  in  ^olen  (Singang  unb  unter  SigiSmunb  Slugufl'«  Wegiemng,  1548—72,  eine 
foU^e  %u«breifting  gefunben,  baf  Siele  Mom  Solle  unb  fogar  bie  ^dlfte  M  Senats  unb  me^r 
iU  bie  ^dlfte  be«  «bei«  jtd^  jur  protefi.  ober  ref.  Äird^e  befannten.  DerSergleicl)  \)on  Sanbo- 
mir  (Consensus  Sandomiriensis)  14.  Spril  1570  Derbanb  bie  ^roteflanten,  Steformirten  unb 
Bobmifc^m  93rüber  ^u  einer  aucb  für  politifcbe  ^mit  Dereinigten  itirc^e,  berm  (SUeber  burcb 
ben  1573  »om  Jtonige  befd)»orenen  SReligionlfrieben  (Pax  dissidenlium)  ben  Äat^olifcn  in 
bfirsetlicben  Siechten  ganj  gleic^gefejt  »urbcn.  Unter  ber  JRegiemng  SigiSmunb'S  m.,  1586 
— lt»32,  führten  bie  Scfuiten  unb  bie  Streitigfeiten  ber  Difpbenten  untereinanber  eine  fc^nette 
Se«ction  ^ctbei.  Sel)r  t)iele,  befonber«  angefe^ene  gamilien  fel)rten  jur  fat^.  Äirc^e  jurü*, 
mb  1606—20  verloren  bie  2)iffibenten  ^n^ei  S>ritt^eile  i^rer  Aird^en.  9lact)  unb  nacb  tourben 
ibncQ  itiu  mebrmall  befldtigten  9Iecbte  entzogen,  befonber«  1717  unb  1718  unter  9ugufi  IL, 


M  man  i^nen  bo«  6timmie<l^t  auf  bftn  Reichstage  no^m.  ^^  fc^Ctmmer  erging  tt  t^nen 
1733  unter  Sugufi  III.;  auf  bem  ^^acificationSreic^etage  t)on  1736  mürbe  ein  alte«  ®efe(  er* 
neuert,  «ermege  beffen  ber  Jtinig  fat^olifc^  fein  muffe.  9la(^  ber  S^ronbeftetgung  bc«  legten 
Jtönid«  Gtaniflau«  Sugufl  brachten  bie  Difjtbenteit  i^re  Bef(^n>erben  auf  bem  {Reid)«tade  ))on 
1766  an  unb  mürben  \)on  Stuf (anb,  Danemart,  $reufen  unb  Qnglanb  unterfHi|t.  SRuf (anb, 
mÜ^e«  biefe  (Btfegen^eit  benu|te,  feinen  Sinfuf  auf  bie  poln,  Angelegenheiten  ju  erweitern, 
na^m  jTc^  i^rer  befonber«  an  unb  brachte  1767  einen  !Bertrag  ^u  6tanbe,  burc^  ben  fte  berfat^. 
Vartei  mieber  ganjUd^  gfeid^gefhOt  mürben*,  au(^  ^ob  ber  SHeidyltag  t)on  1768  bie  i!)nen  nac^ 
t^eiKgen  G^Iuffe  auf.  t>a  aber  ber  itrieg  mit  ben  Gegenconfobecationen  au^brad^i  unb  bal 
9tei(^  get^eilt  mürbe,  fo  blieb  t€  einftmeilen  beim  %lten,  bi«  bie  X)if|tbenten  1775  alle  frühem 
grei^eiten  mieber  erlangten,  mit  Ausnahme  be«  Stecht«  auf  Senator-  unb  SRiniflerflellen.  Sud^ 
bei  ben  fpdtem  Xl^eilungen ^oten«  behielten  bie  2)intbenten  mit  ben  Jtat^oKfc^en  gteic^eStec^te. 
Sgl  Sufaftemicg,  ,,@ef^i4tU(^e  9la4ti(^ten  über  bie  2)ifftbenten  in  f)ofen^  (beutfc^  t>on  fiSo^ 
Kftfl  2>armjl.  1843). 

SHfTonatt)  ^eift  eine'fold)e  ^armonifd^efBerbinbung  jmeier  ober  mef)rer  Söne,  bie  in  if^rem 
Sttfammenfiange  ba«  (Bel^or  unangenehm  berüt)rt  unb  mefyr  ober  meniger  ba6  ®cfii^(  in  einen 
Sujlanb  ber  Unruhe  ju  bringen  tHrmag,  je  nac^em  ber  Zonfe^er  biefelben  ^d'uftg  unb  nnrnotV 
t)ir^  ober  feiten  unb  gehörig  vorbereitet  anmenbet.  SDiffonanjen  jtnb  bie@ecunbe,  Septime  unb 
Slone  in  ber  biatonifc^en  Zonrei^e  unb  alle  ubermdf igen  unb  ^»erminberten  3ntet\>aUen.  SRan 
tttmtt  biefelben  in  mefentlic^e,  b.  ^.  folc^e,  meiere  ®lieber  eine«  Vccorbe«  ftnb,  unb  in  iufdUige, 
b.  ^.  {ene,  bie  nur  burd^  befonbere  Umftdnbe  in  einem  Sufommenflang  eine  Steüe  crt)atten.  3n 
Vnfe^ung  be«  proftifc^en  (Bebrauc^«  ber  S)i1fonan)en  fommt  t^eil«  bie  richtige  grammattfc^e 
Sef^anblung,  t|eil«  i^re  jmedmdf ige  dftf^etifc^e  Snmenbung  in  Setrac^t.  2)ie  fBorbereitung, 
Sinbung,  Suflofung  unb  SSermeibung  berSSerboppelung  berX)in'onani  (e^rt  bie  3;^eorie*>^in« 
gegen  ber  jmeAndf ige  (Bebraud^  berfelben  ^dngt  i9on  bemZalent  be«Sonfe(er«  ^Uigab.  9Bd^« 
tenb  gegenmdrtig  alle  Vrten  Siffonan^en  fortmd^renb  ))orgefuf)rt  merben,  benu|ten  bie  claffl« 
f^en  SReifter  ber  Sorjett  nur  einige  becfelben,  maren  überhaupt  mit  biefem  Sletjmittel  duf  erfl 
^au«^lterif(^,  erhielten  aber  gerabe  in  ^olge  einer  ma^r^aft  dft^etifc^enÄnmenbung  ber  JDiffo« 
non)  bie  grof  artigfie  SBirfung. 

Giftet  ifl  ber  9lame  einer  ^fianjengattung  a\x^  ber  ^amitie  ber  Sompoftten^  mit  bornigen 
Sldttem,  bac^jiegeliger  ^üUbedEe  ber  Slutenfopfe,  meiere  lauter  ro^rige  Smttterblüten  ent^oU 
ten  unb  nur  duf  erfi  feiten  jimei^duflg  jtnb,  freien  Gtaubgefdfen,  einer  am  ®runb  in  einen  Sling 
t)erbunbenen  abfallenben  Stuc^tfrone  unb  einem  fpreuartig«borf[igen  Sliitenbobcn.  ®emo^n> 
(i(^  jtnb  bie  SSluten  purpurrot^,  fetten  meif  ober  gelbtid).  Sie  neuern  ®t)f[ematifer  t)aben  jte 
in  ^mei  Sattungen  unterjfc^ieben,  ndmlic^  bie  Jtra|bifiel  (Girsium),  beren  §räd)te  eine  feberige 
Sfrud^ttrone  tragen,  unb  bie  eigentliche  2)tftel  (Carduus),  beren  ^uc^tfrone  au«  cinfad)en  $aa« 
ren  befielt.  !Bon  ber  le^tern  ®attung  fällt  bei  un«  bie  ni(f  enbe  Siflel  (Carduus  nutans)  burc^ 
i^re  grof  en,  über^dngenben,  rotl)en  Slütenfopfe  auf,  beren  mittlere  J^ullbldttcr  jurücfgetnidCt 
jinb.  6ie  mar  in  neuerer  Seit  al«  ein  \)orjuglirf)e«  SWittcl  gegen  gBajTeifuc^t  cmpfol)len  morben. 
Bur  erfiem  ®attung  gebort  bie  9UFer«Araf^bif^el  (Cirsium  arvense),  meiere  ^mei^duftge 
Bluten  unb  Iriec^enbe  ffiurjeln  befi|t  unb  auf  liefern  ein  ffl)r  IdfKge«  ttnfraut  ifi,  unb  bie 
Oemixfefra|bi{lel  (Cirsium  oleraceum),  bie  fid^  burc^  gelbliche,  mit  grof  en  gelblichen  SDedbldt* 
tem  um^itUte  Slütenfopfe  (enntlic^  maci)t  unb  beren  {unge  SBldtter  in  manchen  ®egenben  al« 
Oemüfebenu(tmerben.  SSonbiefen  beiben  ®attungen  ift  bie  ®attung  Jtreb«bif[el  ober  Sfel«* 
biflel  (Onopordon)  burc^ben  tief  unb  grofmabigen  borftenlofenSlütenboben  unferfc^ieben.  $Vi 
i^r  gel)ort  bie  bei  un«  ^duftge  gemeine  Jtreb«bifEe(  (Onopordon  Acanthium),  meldte  fict)  burd^ 
bie  grof  en  elliptifc^en  SBidtter  unb  ben  breit  geflügelten  Stengel  au«jeic^net.  S^re  junge  ffei« 
fc^ige  SBurjel  unb  bie  gefc^dlten  noc^  garten  Stengel  merben  in  manchen  ®egenben  nac^  Urt 
ber  Sarbonen  gegeffen.  2)er  au«gepref te  Saft  be«  Ataute«  galt  fonfl  für  4^eilfam  bei  freb«ar- 
dgen  ®efc^müren  unb  ^autau«fc^ldgen.  Die  ®attung  9Rarienbif!el  (Silybum),  bie  burc^  einbriu 
berig  \)ermac^fene  Staubfdbcn  unterfc^ieben  mirb,  unb  bie  ©attung  Äugelbifiel  (Echinops), 
mel^e  einen  gan^  abmeic^enben  S9au  ^at  unb  einer  anbern  Slbt^eilung  ber  Compoftten  al«  bie 
fibrigen  angeführten  ®attungen  anget)6rt,  ftnben  |ic^  bei  un«  oft  in®drten  t)or.  Suferbem  mer 
ben  im  2)eutfc^en  noc^  manche  ®emdci)fe  burc^  ben  9u«brucl  „2)ifiel%  febodb  gem5l)nlic^  mit 
etnem^  3ufa|e  bejeic^net,  melcbe  mit  ben  oben  angeführten  Gattungen  menig  %l)nlic^feit  ^aben. ' 
SHfteli  (fDlartin),  einer  ber  genialften  Caricaturen^eid^ner  ber  neuem  Seit,  mürbe  1802  )« 
Dlten  im  Canton  Solot^um  geboren.  Qvm  Staat«bienfle  beflimmt,  mibmete  er  {fc^  in  £u)em 


S){#elccben  Sit^marf^en  151 

bm  Ctubicn  unb  betog  bann  bie  Ontoctfität  ju  Sena.  6(bon  an  beiben  Orten  ^atte  erticb  bun^ 
Soricatunn  auf  offentitc^e  unb  yecfSnKt^  fBnbältnifTe  einen  9lamen  gemacbt.  ^t\  grof e 
SocfhOungen  ber  Sri;  bie  er  mit  bem  Zintenrubrer  auf  bie  SBanbe  be«  Carcerl  In  3<na  malte, 
wib  bieben  tomtfcbbebanbeltenSlaubberCabineririnen  unb  Slariu^  att  alten  Cmbiofu^  auf  ben 
Zrummem  )»on  Aart^ago  i^um  (Segenflanb  i^atttn,  erregten  folc^e«  Suffet)en,  baf  ba<  Carcer 
auf  Sefebt  M  Grof  ber^og«;  um  biefe  geicbnungen  (u  erbalten,  gefcbloffen  warb.  Später  ^eid)- 
neu  er  {t<b  burcb  bebeutenbe  fünfllertfcbe  Seiflungen  au6.  Seine  bilblicbcn  Carflettungen  )u 
gro^iib'^  „%abt\n"finh,  i»on  bem  nait){len  unb  ^ugleicb  e^t  KinfiUrif^en^umor  belebt,  »a^re 
SIeiflenoerte  ibte«  %aii^.  6obann  manbte  er  ftcb  befonber«  ber  politif^en  Qaricatur  ^vi  unb 
lieferte  aucb  barin  )>iel  Ohrgo^licbe^,  tüa9  frei(i(b  gegen  manche  befh^enbc  SerbdUniffe  flait  an* 
ffopen  mocbte.  3n  biefem  Settac^t  ift  oornebmlid^  ber  \)on  ibm  feit  1839  inSoIotburn  beraub« 
gegebene  ,,6(b»eiierifcbe  SUbertalenber''  b^^^^^&ubeben,  ber  nocb  na^  feinem  Zobe  mit  bem 
Sorratb  feiner  nacbgelaffenen  SRappe  autfgeflattct  rourbe.  3nt  3*  i841  lieferte  et  16  rabirte 
SBlitter  ju  ben  in  Solotbum  erfcbienenen  Sbenteuem  be^  Sreiberm  von  fRuncbb^ufen.  2). 
jiorb  in  ber  Slute  feiner  3abre  18. 9Rär)  1844  i^u  Golotbum. 

S)ifte(ocbett,  ein  bem  beil.  Snbrea«  gemibmeter  fc^ott  £)rben,  ber  angeblicb  787  burcb 
Icbaje^  unb  ^ungu^;  Jlonige  bec  Rieten  unb  Scoten,  $ur  Srinnerung  an  einen  Sieg  gcfKftet 
»nrbe,  ben  fte  bem  beil.  Snbread  ju  verbauten  glaubten.  X)iefer  Sage  gegenüber  flebt  fe{l,  baf 
ber  fcbott  Jlonig  3afob  V.  ben  Drben  1540  fliftete.  2)erfelbe  foUte  au6  }n>ölf  Stittern  bejleben 
unb  feine  gfeierlicbfeiten  in  bertlnbrea^tircbe  ^ußbinburg  begeben.  !Racbbem  berCrben  längere 
Seit  in  Sergeffenbeit  geratben  war,  »arb  er  1687  t9on  3afob  II.  »ieber  erneuert.  9Rit  ber  Sßer- 
treibung  3A^b*tf  verfiel  er  nocbmaU  unb  warb  txfi  1703  i9on  ber  jtönigin  9tnna  »ieberberge« 
ßellt;  ebenfo  jum  britten  male  burdb  (Beorg  I.  JDiefer  i^erdnberte  bie  Statuten,  bebielt  aber  bie 
Smotf ^abt  ber  Slitter  bei  unb  orbnete  bie  jdbrlicbe  Jcter  cine^  Crbenöfefle^  am  30.  9tot).  an. 
Die  Siitter  tragen  an  bunfelgrünem  Sanbe  ein  eirunbe^  golbened  Scbilbcben,  auf  »elc^cm  bec 
beiL  Vnbreo^Jn  blauer  Jtleibung  binter  einem  ÜRdrti^rerfreuje  flebt,  ba0  er  fe^bdlt;  fobann  auf 
ber  Sru{{  einen  Stern,  beflebenb  au6  einem  weifen,  mit  ®o(b  eingefaf ten  Areuje,  ^wifcben 
beflen  Zb^i^en  ftlbeme  flammen  fhrablen,  unb  auf  welcbem  ein  runbe^  golbene^Scbilb  mit  bem 
Silbe  einer  blübenben  JDiftel  liegt  Suf  beiben  Orben^^cicben  befinbet  jtcb  bie  &rben^bet)ife : 
Nemo  me  impune  lacessit.  Sei  Stierticbtetten  tragen  bie  SRitter  eine  eigene  Crben^tracbt.  %M 
Beamte  be^  SDrbenö  fitngiren  ein  2)efan,  ein  Secretdr,  ein  SSappenfonig  unb  ein  Stotbftab. 

OifHld^on  beif t  ein  jwei^eiliger  93er^,  Dorjugtoeife  ein  aud  einem  «^erameter  unb  Penta- 
meter befiebenbe«  metrifcbe«  Seilenpaar.  So  g.  S.  Sci)iUer*«  ^DifKcbon  auf  ba«  S)ifli(bon : 

Snt  ^erameter  fletgt  beS  ®pnng<fuell^  filbeme  ®äule, 
3m  Pentameter  brauf  fdQt  jfe  melobtfcb  iexah. 

Sa  ftdb  ber  (Srguf  ber  Smpfinbung  in  bem  fortftromenben  ^epmeter,  bie  SRdfigung  in  bem 
mit  (»et  fafl  gleicben  Ginfcbnitten  «erfebenen  bemmenben  Pentameter  febr  lebenbig  abfcbilbert, 
fo  tft  btc<  Serimaf  obne  Sweifel  bie  paffenb{!e  ^rm  für  bie  Glegie  (f.  b.)  unb  würbe  be^b^^A 
aac|  ba<  elegifcbe  SJer^maf  genannt.  3ufl(ei(b  ifl  bal  X)ifH(bon  jur  lieblicben  Ginfaffung  ein* 
jelncr  Reiner  Öemdlbe  t)on  debanfctt  unb  Smpftnbungen  geeignet,  baber  (Sriecben  unb  SRomer 
für  tbtc  (Epigramme  fafl  au^fcblief  lieb  biefe  {form  wdblten,  worin  bie  X)eutf(ben  nacbfolgten. 
Scfonberl  befannt  ifl  unter  bem  9lamtn  „Dlsticha'^  eine  Steibe  lat  Sitten{)prü(be,  bie  einem 
gcmtffen  Sato  (f.  b.)  ^ugefibrieben  werben. 

ZHt^ntacf^en,  au^  Sitmarfen,  eine  ber  brei  Eanbfcbaften,  unb  jwar  bie  wefllicbfle  bei 
AertegtbumI  J^olfiein,  bilbete  im  germanifcben  tUtertbum  einen  Zbeil  t)on  9lorbalbingien  ober 
Saibfen  fenfeit  ber  Slbe  unb  ifl  befonber^  merfwürbig,  weil  in  bem  bafelbfl  wcbnenben  fdcbf. 
Bolfifiamme  bal  germanife^e  ^Itertbum  ftcb  bil  auf  bie  (Segenwart  erhalten  bat.  Sie  ifl  bon 
ber  (Elbe,  SBeftermarf^  unb  9lorbfee  begrenjt  mib  muf  bur^  1>t\i)t  Dor  Uberfcbwemmungen 
gcfdb^t  werben.  X)er  Sldcbeninbalt  betragt  24  dat.,  bie  3abl  ber  Sewobner  48000.  S)al 
Sonb  befhbt  meift  aul  fru^tbamn  SRarfcbboben,  ber  ftcb  mebr  gur  fßieb^ucbt  all  jum  Stderbau 
eignet;  monnicbfacbeJtandte  snr6ntwdfferung  burcbi^ieben  baffelbe  unb  erf^weren  ben  Angriff. 
(El  ifitngweilbiitcr  getbei(t,9torberbitbmarf(ben  mit  bem  J^auptort  bei  ganjen  Sanbel :  ^eibe, 
mib  eüberbitbmarfcben,  wo  fRelboff,  ^emmingflabt  unb  Srunibuttel  bie  anfebn(i(bflen  Drte 
flnb.  3n  ben  frübeflen  Seiten  war  5D.  ein  Zbeil  ber  ©raffcbaft  Stabe,  weltbe  bur(b  ^einrieb 
ben  eimen  1156  einen  eigenen  ®rafen  etbielt.  3m  %  1474  erbob  JtaiferSriebricbin.  bie8anbe 
SjftlfMn,  Stormam  unb  S).  $u  einem  «^ergogtbum  unb  belebnte  bamit  ben  JTonig  t)cn  S)dne« 
«01^  Cbriflian  L  3nbef  )ur  Jperrf^aft  über  bie  S)itbmarfd)en  getaugte  (Ebriflian  burcb  biefen 


153  mmtamhnt  WM 

MfccL  Vct  nU^t;  ben«  tiefe  bieteten  tmtet  beut  €S4tt|e  M  (Kt&bifd^fS  )»on  erenten  eine  Vit 
9tei(laat,  btr  bun^  feine  Stdubereten  benStac^batn  lange  geh  fef^t  dcfo^tCtc^  n>ar.  Um  bie  Dtt^ 
matfc^en  untec  fdne  Botmdfigfeit  (u  bringen,  jog  'enb(i(|^  S^rifKan*«  6o^n,  Jtonig  Sol^om^ 
1500  mit  einem  30000  SRana  fta^tn,  meifl  au6  beutfc^ch  65lbnem  befie^cnben  ^eere  gegen 
fit,  eroberte  auc^  SRclborf  unb  (ief  alte  6inn)o^ner,  bie  ^d^  i^m  feinblic^  gegenüber  geflettt,  e> 
iDurgen.  Die  X)it^marf(^et^  hierüber  nur  noc^  me^r  erbittert,  }ogen  jic^  )nrtt(!^  nxirfen  eine 
Cc^anje  auf,  m Sitten  jtc^  einen  unter  i^nen,  SBolf  Sfebronb,  junt  gü^rcr  unb  gelobten  einan» 
ber,  inbem  jte  i^re  ffa^ne  einer  reinen  Sung^au,  ber  G(fe  aud  bcm  ^orfe  Dlbenmorben,  oMo 
trauten,  an  biefer  Stelle  gu  jtegen  ober  gu  ßerben.  9U«  am  anbern  Sage  bie  30000  SRonn  bei 
Äonigl  ^eran^ogen  unb  bie  Gelange  angriffen,  fanbenftetapfemSBiberfianb*>  immer  ga^Ireic^er 
famnielten  fi4  bie  S3auem,  trieben  bie  Sdnbe  in  bie  SRordfle  unb  Spieten  enbdc^  bie  Gc^feu^ 
fen,  fobaf  tCttel  überfd^memmt  n)arb  unb  bal  (onfgt.  ^eer,  bei  XerrainI  unfunbig,  in  bie 
Ordben  unb  Siefen  fturjte  unb  ertrant.  Segen  20000  2)dnen  mürben  erfc^lagen  unb  jto« 
nig  3o^ann  rettete  jlc^  nur  burc^  bie  fc^neUfle  gluckt;  auc^  bie  bdn.  Steid^lfa^ne  »urbe 
Don  ben  X)itf)marfd^en  erbeutet,  bie  |te  nac^^er  ber  Slfe  gu  G^ren  in  ber  Jtirc^e  if)rel  ®eburtf« 
orti  DtbentDorben  auffingen.  93on  biefer  Seit  an  blieben  bie  2)it^marf(^n  im  ungeft5rten 
Oenulfe  tl)rer  ^ei^eit.  S(l  aber  griebric^  II.  bon  Ddnemarf  gur  Stegierung  fam,  begann  auf! 
neue  1559  ber  Sroberungifrieg  gegen  biefelben.  9tit  einem  ^rofen  ^eere  gog  er  gegen  fte,  um« 
ging  i^re  Sc^angen,  führte  fte  bur(^  berftetlte  Angriffe  irre,  unb  ba  fte  untcreinanber  uneinl 
waren  unb  |i(^  t^eitten,  mürben  bie  Raufen  berfelben  etngetn  gefc^tagen,  gulett  bei  ^eibe,  w» 
bie  Zapferfien  unter  Sauer  9Ii)obe,  bei  alten  !Rubml  mitrbig,  fhitten.  SRac^  biefen  9lieber(agcn 
mußten  fte  ftc^  bem  Jtönig  ber  S)dncn,  {eboc^  auf  glimpfliche  SSebingungen,  unterwerfen.  2). 
^at  fein  eigenel  fRt^t,  genannt  bal  £itf)marftf(^e  2anbbu(fy,  melc^el  1321  t)on  AiStxd^ttm 
entworfen,  1447  abgednbert,  1407  guerfl  gcbrudh,  1567  t^erbeffert  unb  gulebt  gu  Otudtfiabt 
1711  neu  aufgelegt  würbe.  {Beglaubigte  9{ac{|ri(^teu  unb  Überlieferungen  gur  Sefc^id^te  D.I 
l^erbanten  wir  3o^.  SLbolft,  genannt  9{eo€orul,  b.  i.  Sto^icx,  geb.  1559,  gefL  1629  oll  9rebiger 
auf  Sufum.  @eine  in  nieberfd(^f.  6prad)e  gefc^riebene  „Slyronif  bei  Sanbel  £).''  warb  in  ber 
ttrfc^rift  mit  23  Slb^anblungen  ))on2)a^lmann  (2  Sbe.,  Jtiel  1827)  lyeraulgegeben.  (Sin  „ttv 
funbenbuc^  gur  ®efc^ic^te  bei  Sanbel  X)/'  (%ltona  1834)  unb  eine  ,,@ammlung  altbit^mop» 
fc^er  SRec^tlquetlen''  («Itona  1842)  gab  SRi^elfen  ^eraul. 

S)it^9rambu8f  ein  Seiname  bei  SSac^ul  t)onungewi|Ttr9iblettungunbSebeutung,  würbe 
bann  eine  in  %tl)en  befonberl  aulgebilbete  (Sattung  ber  l^rtfc^en  ^oefic  im  t)oc^f!en  unb  tu^n« 
ftenStil  genannt,  bie  ieboc^  batb  inSc^wulfi  unb  Unnatur  aulartete.  2)erS)tt^\9rambul  würbe 
von  Sl)6ren,  anfangl  gu  dfyctn  M  Sacc^ul;  bann  auci)  anberer  ®ötter,  gefunden,  erf!  antifho« 
p^ifd),  bann  monoffropl)ifc^,  immer  in  p^n^gifdier  SBcife.  Sil  ffirfinber  wirb  Srion  (f.  b.),  um 
620  \).  S^c,  angeführt. 

S)itter6  lionS)tttet6botf(itarl),  einer  ber  erften  fomifc^cn  beutf^en  2:^eatercomponif(eii, 
)>ott  6l)arafter,  2aune,  naiver  Srfinbung,  ®ewanbt^eit  in  ber  mufthlifd^en  S)eclamatton  unb 
Se^anblung  ber  t)on  i^m  gum  %\^t\l  felbfl  gebi^teten  Serte.  di  war  gu  SBien  1739  geboren, 
unb  machte  jtc^  fc^on  im  JTnabenalter  all  Jtunftler  auf  berSioIinebemerfbar.  %uf  (Smpfe^lung 
bei  berül)mten  J^oniiflen  ^ubocge!  na^m  i^n  ber  ^cinj  Sofep^  t)on  ©ac^fcn-^ilbburg^aufen 
M  $age  in  feine  S)ienf(e  unb  lie^  i^n  aufl  forgfältigfle  in  ber  aRuft!  unterri^ten.  Später 
tam  er  burc^  Serbinbung  mit  üRetaflafto  an  bal  ^oftl)eater  gu  SBien.  S)ann  begleitete  er(3luil 
nac^  Italien,  unb  nac^  feiner  SRüdfelir  trat  er  in  bie  S)icnf!e  bei  Sifc^ofl  t?on  (Srofwarbcin 
in  Ungarn.  Silber  l)atte  er  nur3nflrumentalmu(if  gefeit-,  auf 9Reta|!aiTo'l antrieb  componirte 
er  auc^  oier  Oratorien  beffelben.  gugleidE)  fing  er  an,  für  ein  !leinel5i:i)eater  gu  arbeiten,  bal  ber 
Bifc^of  erntetet  ^tte.  Slac^bem  i^n  auf  einer  SReife  bur^  J)futfc^lanb  ber  gürpbifc^of  Don 
Brellau,  (Sraf  ©d^afgotfc^,  fennen  gelernt  ^atte,  ernannte  i^n  biefer  1770  gum  gorftmtifkr 
unb  1773  gum  2anbell)auptmann  \)on  greienwalbau;  aud[y  r)erfc^affte  er  i^m  ein  faiferl.  Sbell- 
biplom.  Unter  feinen  t^eatralifc^n  (Sompoptionen  erwarben  il)m  bie  Dpem  „IJoctor  unb 
%[potl)e!cr"  (1786),  bie  erjle  beutf*e,  welche  nac^  «rt  ber  italienifc^en  mit  langen  ginalel  \jerfe» 
^en  i|!,  „^ieron^mul  Änicfer"  unb  „JDal  rotl)e  Ädppc^en"  fielen  SeifaU,  felbfi  in  Stolicn,  wo 
man  benfclben  ital.  3:ei:t  unterlegte.  D.  flarb,  nac^bem  er  1797  in  dhi\)t  gefegt  werben  war,  in 
jiemli^  bebrdngten  Umfldnben  1.  Dct.  1799.  »gl.  feine  „©elbffbiograp^ie"  (2pg.  1801). 

©lu  (im  ©anlfrit  Dwipa,  b.  l).  SnfeO,  «eine  Snfel  an  ber  füblic^en  Äüfle  \)on  (Sugerat, 
war  fonfl  fe^r  berühmt  wegen  bei  iibenei^en  Sempeil  bei  9lal)abet?a,  ber  1024  bur^  SRa^* 
mub  bon  (S^alna  geplünbert  unb  gerfiort  würbe.  Salb  nac^bem  bie  ^ortugicfen  ben  Seeweg 


StoM  Sitiiitatiöii  15S 

BOi^  3nb<cti  entbtdt  f^atkn,  lonibe  {Te  1515  Don  biefen,  ba  fte  bie  SBic^tfgfcit  btefe«  ^unttef 
crfonntm,  angegcifen,  ieboc^  t>er0e(<n«$  20  3.  f^patn  fieftattete  t^nen  bcc  Sultan  Sa^aban 
Cc^a^  90!t  Ouscrat,  bem  fte  segen  ben  (Srof mogul  t)on  S)e(^t  betgeflanbe n  ^attcit,  bicfelbe  ju 
befugen.  3tt>ot  fuc^tennad^maB  wieber^ott  tnb.  ^ürflen  bte  ^ortudtefen  au<  biefcr  »i^tigen 
Beftlung  iu  vertreiben,  aUein  biefe  befyaupteten  ftc^,  unb  fo  »urbe  bte  Snfel  einer  ber  blfi^enbflen 
J^be(^p(ate  OfKnbtend.  3m  3- 1670  gelang  e«  (eboc^  ben  Srabem,  rjon  SRa^cat  a\x9  bte 
Snfel  au  erflunnen;  unb  feitbem  fanf  btefetbe  bei  ber  Cfynmadit  ^ortugaM  fo  f)ttah,  baf  fte 
ie|t  olkn  i^ren  e^enaM  fo  lebhaften  eee\)ertef)r  t)crIor,faum  no(^4000  @.}d^(t  unb  nurXrum- 
mrr  oen  Jtin^en  nnb  Jtfoflem  fomte  t)erfa((ene  ^eftung^n}erfe  auf^itn^cifcn  f)at.  S).  (ann  aber 
tocgcn  feine«  trefflichen  J^afen«  unb  feiner  gunfligenSage  lc!d)t  loieber  t)on  SSebeutung  »erben. 

Otoitt  ober  £t»dii,  ein  perf.  SEBort,  bebeutet  fomol  ein  Jtataflet;  eteuenoen^er^ei^nif  unb 
Oberhaupt  ein  6ont)o(ut  Ste^nungen  über  öffentliche  Vnge(egenf)eiten,  aH  a\xti)  eine  6amm- 
bmg  Den  Oebic^ten,  »elc^e  gett)o^nli(^  bon  einem  unb  bemfelben  Setfaffer  ftnb.  93efonberd  be* 
geifl^nen  bie  Werfer  unb  Surfen  bie  Eieberfammlungen  ifyrer  Siebter  burc^  2)it)an.  ®oet^e  trug 
biefcnSlamen  burc^  feinen  „SBeftöfllic^en  SMi^an''  auc^  in  bie  beutfc^e  Eiteratur  über.  —  2)ann 
bebeutet fHbas  aud}  eineiebeabminifhatioeSe^orbe;  in ilonf!antinope(^ei^t  bie  f)5^fle  Staate« 
bewerbe  DiwAni  hlimnjiün,  b.  i.  er(aud)ter  löxMti.  —  (Snblic^  ifl  Cttian  aud^  bec  9lamc  für  tai 
9)rtti^t)immer,  totlä^tt  man  in  ber  Surfei  in  allen  f^aldflen  unb  in  ben  SBo^tmngen  reicher 
f)n9atpeifonen  finbet.  %n  ben  SBdnben  biefer  S^ntmer  entlang  flehen  niebrige  Sop^a«,  mit 
feflbarctt  Zeppic^en  bebeA  unb  mit  Dielen  gefli Aen  jtiffen  verfemen.  %uf  benfelben  pf[egt  ber 
^en  bc6  4^aufe«  )u  ru^en  unb  bie  Sefuc^e  entgegenjune^men.  SSom  Drient  ifl  ba6  SBort  auc^ 
in  bol  Ucnblanb  gur  Sejeic^nung  einer  %rt  Sopfya  übergegangen. 

S>i9ergettJ  (lat.),  ba6  %u6einanberlaufen ,  ba^er  bibergicenb  unb  bibergent,  ftc^  Don 
cinanbcr  entfemenb,  ^gürlic^ :  anberer  SReinung  fein,  ifi  bad  ®egentf)eit  Don  <SonDergen}(f.  b.), 
conDcrgtrenb.3n  ber  ®eometrie  nennt  man  bibetgent  ober  bibetgirenb  gmei  gerabe  Einten^bie  ftc^r 
unmittelbar  ober  Derldngert,  in  einem  fünfte  fc^neiben,  auf  ber  biefem  fünfte  entgegengefe^ten 
Cettr.  3n  ber  Snal^ft«  ^eift  eineunenbltc^e  Steige  bivergirenb,  »enni^re® lieber  immer  großer 
»erben,  je  koeiter  fie  ftc^  Dom  anfange  ober  Don  einem  beftimmten  ®liebe  entfernen.  SReifyen 
biefer  Srt  ^aben  feine  Gumme  in  bem  Ginne  wie  conDergirenbe  {Reihen,  unb  »enn  man  if)re 
anfetnonber  fotgenben  Slieber  Dom  erf(en  an  fummirt,  fo  ifl  bie  ftc^  ergebenbe  Summe  Don  bem 
ZetolAcrt^e  ber  Steige  ober  berfenigen  ®ro$e,  burc^  beven  @ntn>i(!elung  bie  9teil)e  entfianben 
ifl,  beflo  md^r  Derfc^ieben,  {e  mei)r  Slieber  genommen  »erben.  S)at)tn  gel)ort  febe  noc^  fleigen« 
ben  i^ottnim  einer  Derdnberlic^en  ®ro$e  fbrtlaufenbe  9leif)e,  n>enn  bie  Derdnberlid)e  @rofe 
gröfcr  att  ein«  angenommen  »irb.  SRand^e  9lcii)en  ftnb  anfangt  conDergirenb  unb  erfl  Don 
einem  gen»iffen  ®liebe  an  biDergirenb. 

S)toettifrement  (fran^.,  b.  i.  S3elufKgung,  Sergnugen)  ^eif  t  eine  Steige  Don  Zdnjen,  bie 
entmebet  bnrd)  i^re  Snorbnungein  abgerunbete«®anie6  bilben,  ober  burc^  fcfilic^e  S3egief)ung, 
lool  auc^  burd)  ein  bramatifc^eö  SRotiD  fiufammengef)atten  »erben.  —  3n  ber  üRufit  nemtt 
man  fiinettiffemeitt  ober  Sibertimento  eine  a\x^  mehren  leic^fgearbeiteten  eituelnen  ober  pot« 
poitrctortig  Derbunbenen  tMi^tn  beftel)enbe  Sompofttion,  unb  in  ^anfreid)  bte  ^ufifflücfe  g»i« 
f(|<n  ben  einzelnen  Sufgugen  im  Zi^eater  (auc^  Satreaete«  genannt). 

SDitHbenbe  ^eift  ber  Sntf)eil  be«  ®e»inn«,  »eichen  ber  Sctiondr  ober  Zl)eilnet)mer  an  einer 
tttttemel^mung  auf  %ctien  ent»cber  au^er  ben  et»a  DorauS  befKmmtcn  Sinfen  ober  biefelben 
iabcgrif^n  nac^  9Raf  gäbe  be«  periobtfc^en  reinen  Überf^uffe^  ber  Unternehmung  erf)dlt,  nac^« 
bem,  »ie  man  bal  ge»of)nli(^  ti)ut  unb  flet«  tl)un  follte,  ein  geringer  Zf)eil  gu  einem  9tefecDe« 
fonb«  gurüdgelegt  »orben  ifl.  2)er  Statur  ber  @adf)e  nacb  ftnb  biefe  S)iDibenben  f(eigenb  ober 
faOrnb.  6ie  »erben  ent»eber  in  Siner Summe  fiir  jcbe  Sctte  ober  in^rocenten  audgebrüdt  ttnb 
mcifl  aOid^rlic^  ermittelt  unb  berichtigt.  S3i^»eilen  »erben  auc^  bie  bei  einem  Untemef)men  an 
bte  .Sctiondre  gund^fl  Derguteten  feflen  Stnfen  X)iDibenbe  genannt,  unb  bann  be)eicl)net  man 
ben  »eitern  ®e»innant^etl  al«  Gptra«  ober  SuperbiDibenbe.  eigentlich  foUte  gar  nic^t  ber  9in* 
f^  jeber  Vctie  ober  bie®e»innprocente  (»elc^er  ber  Sac^e  nacb  ein  Quotient  ift),  fonbem  Diel* 
mc^r  bie  gange  eben  gur  fBertfyeilung  fommenbe  ®e»innfumme  beö  betreffenben  Unterneh- 
men« fibe^aupt  DiDibenbe  Reifen. 

SDitrinatiott  ^eift  im  allgemeinen  foDiel  al^  %^nung,  eiit  unbeflimmte^  !Borgefu^l  gufunf' 
fgcr  ireigniffe.  ®a«  3ntereffe,  tt>tli}ti  ber  SRenfc^  an  bem  SBorl)er»iffen  be«3ufünftigen  bat, 
lecbunben  mit  bem  SRangel  »irtlic^er  unb  mit  ber  SReinung  eingebilbeter  Jtenntniffe  über  bie 
Bifoc^-be«  Sufunftigen,  ^at  jeboc^  gu  allen  Seiten  nic^t  blo«  fubfectioe  ®emüt^^gufidnbe, 


154  SDiViftoti  Siesg*r 

(fittbern  oitc^  iuf m  (fteigniffe  imb  SSet^iltiiilTe  d«  Borieii^en  ober  Utfoc^  bd  Sitfitnftiftcn 
bctta^ten  (äffen  unb  bie  «eifc^iebenen  Vmn  bet  Dblnotion  ju  einer  9rt  Cedrin  (IRatttif) 
äulgebi(bet;  bie  fu^  in  bcm  Olauben  unb  tiberglauben  ber  $Bö(ter  Dielfac^  t)erf<l^ieben  abfptegeft 
ttnb  ti^eilmeife  felbß  in  i^rem  öffentlichen  Seben  eine  SloUe  fpielt.  Son  bem  ^iden  bed  Zobteti* 
n)urm6  an  burc^  ba^  SBo^rfagen  au^  bem  ginge  ber  Sigel  unb  ben  (Singeweiben  ber  Dpfee* 
^iere  bt«  hinauf  jur  SenM^nung  ber  J^oroflope  unb  (Sonflettationen  fheAJ^c^  eine  fange  9tei^ 
t)on  aXitteln  unb  SXe^oben,  auf  welche  man  ein  bioinatorifd^e«  Sor^erfagen  grünben  f|u  Ht^ 
nen  glaubte,  unb  in  ben  großen  SRaffen  ifl  bad  SBertrauen  auf  folc^e  Sngeii^en  nurlangfam  oot 
bem  ti^te  ber  9laturforf(^ung  gef^^unben.  ^ilic^  gibt  ed  auc^  eine  Srt  S)ir)ination,  bis 
mit  ienen  p^antaftifc^en  Spielen  ntc^t«  gemein  Ijat,  fonbeni  welche  auf  einer  rofc^en,  nm« 
fid^tigen  unb  einbringenben  Sombination  aQer  Umflänbe  beruht,  bie  ein  gntunftige«  Creignif 
me^r  ober  minber  »al)rf(l^einli(^  machen,  unb  über  meiere  ber  Dit)inirenbe  felbfl  ftd)  i^ieOei^ 
feine  gan^  genaue  !Re(^enfd)aft  geben  (ann.  3n  biefem  Ginne  [priest  man  Don  ber  2)it)ination 
be6  SXenfc^entenner^,  hH  Staatsmann«;  be«  S(l^l)trrn  u.  f.  to.  S^xv^ix  gel)ort  am^  bie  bM* 
natorif^e  StüHt,  bie  auf  ber  genaueflen  !Bertrautl)ett  mit  ber  2)enf-  unb  9tebe»eife  einel 
Gd^riftfleaer«  beruht,  in  ^olge  beren  ber  Aritifer  oft  fc^einbar  ganj  unmittelbar  ba«  Sftic^tige 
ober  menigfien«  SEBal^rfcbeinlic^fie  finbet. 

IDttItftOtt,  b.  i.  Z^eilung;  ^eif  t  bie  \)ierte  aritl)metifd)e  (Srunbcperation,  welche  {um  d»eA 
^af;  ju  finben,  n)tet>ielmal  bie  eine  zweier  S^^l^n,  ber  Siliifor,  in  ber  anbem,  bemSMbenb«6, 
enthalten  ifi,  ober  auc^  bie  eineSa^l,  ben  2)it>ibenbu«;  in  fo  oiele  gleiche  Zueile  ^u  t^eiUn,  aH  bie 
Gin^eit  in  ber  anbern,  bem  SDi^ifor,  enthalten  ifl,  unb  bie  9rö^e  eine«  fold)en  Z^eiU  gu  befKm« 
men.  X)ie  3a^t,  totiä^t  fyierbei  gefunben  n)irb,  ^eift  ber  Duotient*»  f!e  muf  mit  bem  Dbifor 
muUtplicirt  ben  2)it)ibenbu«  gum  ^robucte  geben.  ®inb  beibe  gegebene  Qa^tti  unbenannt,  fo 
ifl  au(^  ber  Quotient  eine  unbenannte  ga^l.  SDaffetbe  ift  bann  ber  galt,  wenn  beibe  Sagten  be- 
nannt ftnb,  in  welchem  %QXit  fte  aber  gleiche  Benennung  ^aben  muffen,  g.  S.  4  Zt)lr.  unb  20  Z|^(r. 
3fi  enbli(^  ber  2)i))ifor  eine  unbenannte,  ber  2)i\>ibenbU«  eine  benannte  3<i^l/  fo  tfl  ber  Quotient 
eine  benannte  ga^l  berfelben  {Benennung,  g.  S.  20  Z^lr.  bi))ibtrt  burd)  4  gibt  5  Z^lr.  S)ami( 
ftnb  ade  %iUt  erfc^opft;  benn  mit  einer  benannten  3a^l  in  eine  unbenannte  gu  bi)9ibiren  ifi  ni^t 
moglic^.  S)te  SBejei^nung  ber  jDiuifion  gefc^ie^t  entn)eber  bun^  ben  Coppelpuntt, ).  S9. 20 : 4, 
ober  burc^  einen  tt)agere(^ten  ober  f^rdgen,  gmifc^en  S)i\)ifor  unb  2)it)ibenbu«  gefeilten  6tric^ 
).  S3.  ^%  3n  jenem  SaOe  fielet  ber  2)tt)ibenbu«  guerft,  \}or  bem  Soppelpunft,  in  biefem  über 
bem  Striche ;  betbe  Seifpiele  bebeuten  alfo :  20  bit)ibirt  burc^  4.  ~  3n  ber  SRiHtdrfprac^e  begeic^* 
netSioifion  überl)aupt  fo  t)iel  al«  einetlbtf)eilung  Don  Zruppen,  bie  freiließ  fel)r  verfc^ieben  fein 
(ann.  9Ran  ))erfle{)t  barunter  in  einigen  Armeen  bie  Unterabt^eilung  be«  Sataillon«  ober  Ca» 
))arerieregtment«,  gmei  Compagnien  ober  6«cabron«  flart.  Semo^nlid^)  aber  mirb  eine  ^eere«« 
abtl)ei(ung  fo  genannt,  n^elc^e  au«  jn>ei  bi«  brei  Srigaben  befielt  unb  au«  einer  SEBaffe  ober  ani 
Derbunbenen  SBaffen  gufammengefett  ifl.  gür  bie  Infanterie  \)at  $eter  b.  ®r.  guerf(£it)iftonen 
organiftrt.  2)ie  grangofen  bejei^neten  auc^  i^re  S3atterien  i9on  fe(^«  (Sefc^üf^cn  a(«2)tt)ifionen. 
SDann  aber  n^aren  fte  bie  Srfien,  welche  felbfldnbige  Jtrieg«bi\)ifionen  au«  allen  SBaf en  blei- 
benb  gufammenftellten.  iDie  anbem  Armeen  nahmen  biefe Formation  aud^  an;  ilyreSufammen« 
feiung  ifl  t?erf(^ieben.  Sie  gen)d^ren  ben  grofen!Bortf)eil,  al«  felbfldnbige  $eere«t^eile  überaS 
Denoenbet  merben  ju  tonnen,  bafte  für  alleZena'in-  unb(Befe(^t«t)er^dltniffemttbenentfpre(^en« 
ben  Zruppenclementen  t)erfel)en  finb.  —  Sinifiondr  ^eijt  ber  Sefe^l«i)aber  einer  5Dit)ifton; 
gemol^nlic^  ein.®enerallieutenant.  —  Siliiflon^f^uren  ftnb  in  ^reufen  S3tlbung«anflalten  für 
?5ortep^efd^nric^e,  tt)elc^e  ^ier  in  ben  9Jlilitdm)iffenf(^aften  für  ba«Dffigier«eramen  unterrichtet 
n)erben.  ®egenn)drtig  ftnb  bie  ®c{)ulen  ffir  bie  beiben  2)tt)ifionen  febe«  tlrmeecorp«  combinirt 
Cie  fielen  unter  ®tab«offijieren  al«  iDirectoren,  Offtgiere  ftnb  al«  Hehrer  commanbirt,  bie  ®e» 
neralinfpection  be«  ÜRilitdrbilbiing«tt)efen«  ^at  bie  obere  Seitttng.  l)erEurfu«  bauert  neun  SDlo- 
nate,  t>on  »eichen  bie  beiben  lebten  ju  praftifcl)cn  Übungen  »erwenbet  »erben. 

SDjejjar  ober  Sfi^egger,  b.  i.  Sd^ldc^ter,  würbe  9ld^meb«$afc^a  i9on  Scca  wegen  fetner 

Sraufamteit  genannt  Sn  S3o«nien  geboren,  fott  er  ftc^  felbfl  al«  e(lat>e  an  'Xli^93et  nac^ 
g^pten  \>txla\xft  t)aben.  ^ier  »upte  er  ftd^  bie  (Bunfl  feine«  ^erm  in  fo  l)ol)em  ®rabe  ju  er^ 
»erben,  bag  er  fic^  rjom  ÜJlamlufen  jum  S3efel)l«^aber  t>on  Äairo  emporfc^»ang.  9luf  feiner 
femern  Saitfbal^n  t)erbanfte  er  ber  Zreulofigfeit  gegen  feinen  aBo^ltl)dter  nicftt  weniger  al«  fei- 
nem  aRutl)  unb  feinen  Zalenten.  «l«  ^af^a  üon  Sicca  machte  er  ftc^  ben  SlebeUen  fo  furd^t- 
bor,  baf  er  jitm  ^afd^a  Don  brei  SRof fci^»eifen  erhoben  würbe.  S5alb  aber  fing  bie  ?>forte  an, 
unteme^menben  ^afc^a,  ber  barauf  au«ging,  ftc^  lofgureif en,  gu  mi«trauen ;  allein  t>. 


2Dltt(|o«|  '  Stw^ovfli  1B5 

tDuf tc  fi(|  bittet  fiMalt  unb  2ifl  auf  feinem  Soften  )u  behaupten,  o^ne  baf  er  ben  Befe^tai 
»on  Jtenflatitinopel  ou^  me^c  ge^occ^te,  M  i^m  gut  bunfte.  Sonaparte  glaubte  bee^alb  an« 
fang«  bei  feuiem  ^\x^t  nac^  Vfl^pcen  i^n  leicht  auf  feine  6eite  jte^en  )u  tomten.  Cod)  et  itrtc 
fti^.  Senn  M  er  1 799  in  Serien  einfiel  unb,  nac^bem  er  ben  9afdKi  gefc^lagen,  bie  Setage- 
ntng  Scca<  begann,  fe|te  i^m  2).  ben  ^artnfidigfien  Siberflanb  entgegen.  Unterfiütt  t)on  bem 
autgemanberten  gran^fen  9i)ilippeau);,  ber  M  Ingenieur  bie  !BeTtf)eibigung  trefftic^  leitete; 
befonber«  aber  von  Sir  Cibnei^  Gmit^,  ber  mit  einigen  engl.  Jtrieglfc^if  en  ben  nac^brücdi^ 
flen  Bctflonb  leitete,  gelang  H  feiner  2:i)ätigteit,  alle  Angriffe  Sonaparte'd  ^urud^ufdytagen 
unb  i^n  )um  Sludjuge  |u  ^»ingen.  6pdter  empörte  fic^  ID.  gegen  bie  Pforte  unb  fyatte  be^ 
^atb  blutige  Stäben  mit  bem  ®rof\)ejier  unb  bem  ^af^a  i9on  S^fa.  (5r  flarb  1804. 

S)tltgo8^(3an),  tat.  Longinus,  ein  poln.  ^iflorifer,  »urbe  14 15  in  S3r)e«inica  geboren  unb 
erhielt  feine  Su^bilbung  auf  ber  fraf auer  Ufabemie.  <Sr  trat  in  ben  geifKid)en  6tanb  unb  »urbc 

Sm  Domherrn  b«i  bet  trafauer  Jtat^ebrale  erhoben.  9iH  fol^er  entfaltete  er  eine  befonbere 
efc^idlic^bit  bei  poUtifc^en  Unter^anblungen,  fobaf  i^m  ber  Jtönig  jtafimir  IV.  oft  bie  wid)tig« 
lien  biplomatifc^en  Senbungen  anvertraute.  9lad)bem  er  (urj  ^uvor  jum  Sr^bifc^of  von  £em- 
berg  ernannt  morben  mar,  flarb  er  1480.  3ur  Slbfaffung  feiner  (Sefc^ic^te  von  ^olen  veran- 
lafte  i^n  fein  Gönner,  ber  S3if(^of  Sbignie».  S)ie  erflen  93ü(^er  berfelben  baben  geringem 
Sect^>  unfc^dfebar  bagegen  ftnb  bie  legten  brei  SSüc^er,  bie  von  1386—1480  reichen,  in  tvel« 
i^tn  2).  t^eiU  nac^  gleichzeitigen  SDocumenten,  ti)eiltf  nac^  eigenen  &rlebniffen  feine  ^t\t  fc^il* 
bert.  S)ie  erflen  fec^l  Sudler  biefer  (Befc^ic^te  gab  )uerfl  ^erburt  in  SDobromil  1615  ^erautf, 
bat  gan^  SBerf  van  ^u^ften  (Sp).  1711—12). 

S)ntitttef  (3R>an  3n>anon)iq),  ru{f.  Sufli^minifler  unb  Dichter  ber  Aaramfin'f^en 
ed^ule,  geb.  1760  im  (Souvernement  6imbir6f  auf  bem  (Bitte  feines  SSater«,  befudf)te 
hvB  )um  12.  3.  ^rivatanflalten  )u  Jtafan  unb  )u  Simbir^i  %l6aber  bie  bur^  ^ugat- 
fc^em  veranlagten  Unruhen  ben  Sater  nöt^igten,  mit  bem  @of)ne  )u  flüchten,  fam  ber  bamal^ 
14ja^rige  2>.  bel)ufd  feiner  Sudbilbung  nac^  ^eter^burg  in  bie  Sd)ule  be^  @emenon>*f(^en 
Oarberegtment^.  S3alb  trat  er  in  ben  activen  2)ienfl,  verlief  aber  ben  itrieg^bienft  beim  Slegie- 
ningöontritte  M  Aaifer«  $aul  unb  erhielt  feinen  Sbfc^leb  im  SRange  einetf  Dberflen.  S)arauf 
venoaltcte  er  ba6  %mt  eine^  &berprocurator€  im  Senat,  na^m  aber  a\xi}  ^ier  fel)r  balb  feine 
fintlaffung  unb  ertlich  ben  Sitel  al^  (Se^.  Statt).  Unter  itaifer  Vlcranber  trat  er  von  neuem  in 
ben  Sivilbienft  unb  flieg  bil  jumSRinifier  ber3ufli),^ogft(^  abernac^  vierjähriger  SSenvaltung 
bteferSBurbe  abermal«  in  ba« Privatleben  )urüd.  @r  flarb  )u9Ro6(au  15.  Dct.  1837,  unb  ^in- 
(erlief  eine  reiche  Süc^erfammlung  unb  viele  jtunflmerfe.  3n  ber  £iteratur  fämpfte  2).  imSer« 
ein  mit  üaromfin  gegen  bie  Sn^nger  be6  9ltflan>if(^en  an,  unb  mit  biefem  feinem  ^eunbe  rourbe 
erber  Örünber  einer  neuen  freiem  $eriobe  in  Sprache  unb  2iteraturentn?idEelung.  Siele  feiner 
Ui^t  ftngbaren  Sieber  ftnb  in  ba6  S3ol!  eingebrungen }  befonbere  Vu^jeic^nung  verbient  fein 
eptfc^'lbramatifc^e«  ©ebic^t  „Sermaf".  «uc^  lieferte  er  gabeln  in  gafontaine'fc^er  SBeife  (mei- 
ften«  Uberfe|ungen  nac^  Safontaine,  %{man  unb  Srnault)  unb  Satiren,  bie  ^u  ben  beflen  ge« 
lörtn,  welche  bie  mff.  8iteratur  auf}un>cifen  l)at.  ©eine  fdmmtlic^en  Schriften  würben  feit  1795 
fünf  mal  in  ÜRo«au  aufgelegt.  3n  ber  fed)«ten  Auflage  (^eter«b.  1823)  für^te  er  bie  frühem 
brd  flarf  en  Sdnbe  felbfl  in  jn)eif(^n)a(^eab.  Seine  legten  8eben«ial)rever»enbeteer  faft  nur  auf 
«bfaffung  feiner  ÜJlemoiren,  bie  iebod)nur  5umSl)cil  im„Moskwitjanin"  veröffentlicht  mürben. 
JbtM^Ot»flx  (%tani  Xaver),  einer  ber  ^auptbeförberer  be«  SBiebcraufblül)en«  ber  poln.Si- 
tfiatuc  ^ur  Seit  Staniflau«  «ugufl'«  unb  ber  preuf.  Slegiemng,  geb.  1762  in  yoblacl)ien,  trat 
frui)  in  bm^iarenorben,  in  beffcn  bamal«  berühmten,  fcitÄonarffi  regenerirtcnScJiulen  er  fein« 
©Übung  erf)alten,  unb  »urbe  einer  ber  tl)dtig(len  Se^rer  beffelben  in  ®arf(^au.  JDoc^  verlief 
er  fpater  ben  Drben  »icber,  unb  Äolontat)  brad^te  e«  ba^in,  baf  er  in  ben  Staat^bienft  treten 
burfte.  Die  Sargoroicjer  Conföberation  veranlagte  inbeffm  1792  35.,  mit  vielen  patriotifc^- 
geftnnteii  ^olen  fid)  nat^  Dre«bcn  \\\  begeben,  »orauf  er  mit  ?>otocfi  unb  Äolontat)  eine 
©efdjid^te  ber  Conflitution  vom  3.  ÜRai  1792  l)erau«gab  (?pj.  1793j  beutfc^  von  8inbe,  8p5. 
1794).  Der  «ufjlanb  ber  ^olen  fül)rte  il)n  in<  »aterlanb  jurü*.  35.  befanb  fi«^  an  ber  Seite 
Äofciu^ico'«,  tvurbe  9Ritglieb  M  Staat«ratl)«  unb  SRebacteur  ber  „Gazeta  rz.-jdowa".  Wac^ 
ber  (ettot  S^eilung  9olen«  mufte  er  abermaU  fein  SBaterlanb  verlaffen,  unb  lebte  in  S5eutf(^« 
lonb,  Stalien  unb  am  Idngflen  in  ^ari«.  Äraficfi,  bamal«  Crjbift^of  von  ®nefen,  »irfte  i^m 
beim  Jtönige  von  ^reuf  en  bie  (Irlaubnif  jur  Sflü<I!el)r  au«.  J).  trat  nun  »ieber  al«  it\)xn  bei 
9eefie  snb  Serebtfamfeit  bei»  Gollegium  nobilium  in  Sarfc^au  auf.  3n  Sa(f)en  be«  ®e* 
fAmacU  galt  er  att  oberfle  tlutoritdt,  unb  e«  gab  (aum  einen  Dieter,  ber  o^ne  feinen  Stat^  feine 


156  SMm  Sttieftr 

fbAtxttn  DerSf entfilzt  |ittc  3m  3-  iSOl  lo«  er  chiec  bet  Stifter  bcr  „OeftSf^^ft  betgreitnbc 
bcr  SBiffenfc^ften^  D.florb  1808.  6chte  Serte  brftd^  In  ctnemte^flcbid^t  über  bieDii^t* 
tnnft,  ,,Sztaka  rytmotworcza^'  (SBocfi^.  1 788),  nac^  ^etoj  unb  99oi(eau ;  dner  ttberffbuitfl  bet 
„Sliabe^  (3  Sbc^  Socfil^.  1800, 1804, 1827),  in  gnreimtftt  Serfen  o^nc  Jtenntnif  be«  Dci- 
ftutaM  abgefaft)  dner  ttberfetttiig  t)on  9oung'«  ifSungftetn  Sertc^t^'  unb  beffen  ,,9lac^tgeban' 
fen^'i  ))on  entd^fUiden  au^SlUton*«  ,,SerIorenem  ffarabie«"  (9Barf(^.  1803);  einer  Über- 
febund  t»en  SirgU'«  „i^et«''  (9  Sucher),  «ferner*«  „Ob^ffee"'  (Sntc^fläcle),  „(Spifleln  bei 
^ora)'';  enbn(^in2eben6bef(^reibtinden,po(einif(i^en  Schriften,  Stebcn  unbmoraftfd^en  SSetrad^ 
tungen.  X>.  war  auc^  if^eraulgeber  ber  SBerfe  JlrafUti*«.  9111  Jtrititer  unb  mfl^etifer  ^ulbtgte  et 
ben  Srunbfd|en  ber  ftan).  Schule,  bic  auc^  noc^  nac^  feinem  Zobe  bie  poln.  Eiteratur  M  anf 
aRictickoic^be^enfc^te.  Eebterer  ^atte  mit  bemGe^neD/l,  9taitc{f)el  e<iCe)t,n>e((^er{tc^bttr(^ 
ga^lieit^e  Uberfelungen  betannt  gemacht  ^t,  emen  tyeftigen  UteranfAen  Ctrett  ju  fuhren. 

SDnie)irr  ImSUert^um  Bocyft^ifae^,  fpdter2)anSpnd,  nac^  berSBoIg«  unb  ber  Donau  ber 
gröfte  6trom  Suropal,  nac^  {ener  ber  bcbeutenbfk  Stuflanbl,  entf^ngt  in  dnem  »atbigen 
SRorajle  am  fubUd^en  guf e  bei  SBoIc^onlftfc^en  SBalbplateau  im  ruff.  8out>emement  6me« 
(CAIL  6dn  oberer  Sauf  ift  fe^r  furj;  fc^on  htx  2)oro9obufl^  t)erläft  er  bal  meHenfStmige 
Oetdnbe  feiner  CLueUgegenb.  3n  feinem  mittlem  2aufe  flieft  er  bil  unterf)a(b  Cmolenlf  itoi» 
fc^en  marfirten  Uferf)ö^en  n>eftodrtl,  bann  aber  oon  &r{!)a  an  fübwdrtl  in  dnem  totefenrd^en 
S^aU  über  SRo^Uem  burc^  »ette,  unuberfebbare  Siefebenen,  bie  frut^tborften  g^uren  Stuf« 
lonbl,  bil  Jtiem.  Unterhalb  biefer  @tabt  burd^bnc^t  er  in  fubofHic^er  9ti(^tung  unb  in  SnE^^^^f* 
(auf  in  einem  bon  fleUen  Ufern  begleiteten  gellbett  bal  trodene  unb  baumlofe  6teppenp(ateau 
ber  Ufraine  mit  €tromf(^netkn  unb  SBaffetfäUen  unterhalb  Jtremencjug,  unb  nomentfic^  \m* 
ter^lb  3efaterinof(an)  bUbet  er  itoolf  Jlatarafte  ober  9orogi,  t>on  benen  bie  Caporogifc^en 
fofaden  i^ren  9lamen  erfyatten  ^aben.  !Bon  9(e):anbron>l(  an  oerldßt  er  bie  ufrainifc^e  9ranit« 
platte  unb  burd^flcomt,  gegen  6itbn>efl  gen)enbet,  in  feinem  untern  Eaufe  bie  tiefen  Oraleb^ 
nen  bei  Jtüfienlanbel  am  Sc^mar^en  SReere  in  dnem  brdten  Sette  unb  in  t)ielen  Srmen,  o^e 
aber  ein  Seltalanb  }u  bilben.  S3ei  S^erfon  erweitert  er  ftc^  $u  einem  1—5  9X.  breiten  Simon, 
unb  jmifc^en  Schafott)  unb  Jtinbum  ergieft  er  ftc^  nac^  dnem  Saufe  oon  270  8R.  in  bal 
Sc^toarge  ^eer.  Schiffbar  wirb  er  fc^on  bei  Dorogobufi^*>  bagegen  wirb  bie  SSefd^iffiing  fpi' 
ter  burd^  bie  SBa|ferfdUe  abwdrtl  erfc^wert,  aufwdrti  unmöglich  gemacht,  auc^  burd^  bie  6di^ 
tigfeit  bei  SimanI  gehemmt,  ber  im  Sommer  oft  nur  6—7  %.  Siefe  f^at  ^it  2>ampf6ö(en 
wirb  ber  3).  fdt  1838  befahren.  SBebeutenbe  Sleben^üffe  erwdtem  bal  Gebiet  bei  D.  auf 
10600  £19)1.  X)ie  wic^tigften  ftnb  rec^tl  berSruc,  bie  Seteljina,  ber  ^rgt^piec  ober^Oripe| 
mit  ber  $tna  unb  3ajto(ba,  ber  Snguleg  unb  ber  93ug  (f.b.),  linfl  bie  Goga,  bie  120  SR.  lange 
SDeIna,  ber  ^jlol  unb  bie  Samara.  S)er^ri9piecful)rtbem  2)niepr  ben  unge^euem  SBaffer^ 
rdc^t^um  berUt^auifc^en  Sumpfnieberungen,  ber  Stofitnofumpfe  u.  f.  w.  gu.  Jbtt  Sereliino« 
(anal  fäfyrt  aul  ber  obem  SSerelgina  über  Sepel  in  biettla;  einen  9lebenf!u$  ber  Dfina; 
ber  Sginlüfanal  t)erbtnbet  bie  Sajlolba  mit  ber  6(^tfd)ara  unb  fo  ben  I>.  mit  bem  9liemen^ 
unb  ber  Jtonigifanal  bie  ^ina  mit  ber  SRu^awica,  einem  Sufluß  bei  9BeidE)felbugl.  So  fle^t 
ber  2).  in  fahrbarer  SSerbinbung  mit  ber  £)itna,  bem  Stiemen  unb  ber  SBeic^fel,  bal  Sc^warge 
SReer  mit  ber  Dflfee.  5Rdd)fl  bot  SBo(ga  ifl  ber  ©.  aud^  ^inp^tlid)  bei  auf  i^m  unb  feinen 
9lebenf  üffen  flattftnbenben  Serfe^il  bcr  bebeutenbfle  Strom  9tug(anbl. 

S)ttieflt,  im  %(tertl)um  Xpral,  dner  bcr  großem  Ströme  bei  europ.9lu$(anb,  1 10  9R.  lang, 
entfpnngt  in  (Saligien  am9lorbab^angebel(arpatif(^en  98a(bgebirgl  unb  bilbet  bil  Sambor  ün 
(urgel  Cluert^al  bei  genannten  ®ebirgl,  inbem'  er  bie  niebrigen  S3ergma{fen  beffelben  in  dnem 
breiten  Z^ale  o^ne  weitere  Hemmung  bunbbnc^t.  Slubigen  Saufl  unb  of^ne  fleile  Ufer  fMtat 
er  bann  auf  bem  8—900  g.  ^oben  Sti^eitel  ber  uralifc^«farpatifc^en  ?anbf)6i)c  burd^  ffidlber 
unb  Sruc^tebenen  bil  fDlogilew.  93on  ^ier  an  bil  2)ubo{fan9  fdUt  er  in  StromfcbneKe  unb  im 
Äataraft  oon  3ampol  oon  ber  ^6l)e  l)erab  unb  grabt  fic^  fein  S3ett,  bal  mit  gelfenblocfen  über- 
fdet  ifl,  tief  unb  fldl  ein.  Sangfam  unb  unge^inbert  burc^fhömt  er  bierauf  bie  niebrige  Steppen« 
fldc^e  Sfibruflanbl,  bil  er  bd  S(ierman  ft^  in  bal  Sc^warge  SJlcer  ergieft,  nad}bem  er  bie 
(Brenge  bon  ^obolien  unb  bem  ®ouoemement  C^erfon  gegen  Se{farabien  gebilbet.  %i\  feiner 
SRünbung  bitbet  er  einen  unbebeutenben  Eiman  t)on  gednger  Siefe.  Sein  (Sebiet  x^,  gang  ent- 
fprec^enb  feiner  unbebeutenben  Stromentwidelung,  auffaUenb  dngeengt  burc^  bie  benachbarten 
Gebiete  im  Dflen  unb  tieften,  fobaf  el  nur  1500  CtüR.  umfagt.  (Sl  fehlen  if^m  ba^er  auc^ 
mit  aiulnal)me  bei  Strtj  bebeutenbe  SRebenpüjfe.  Die  S(ftlffbarfeit  bei  35.  i|l  febt  be- 
fc^rdntt)  nur  bei  i)o^cm  SBafferftanbe  f innen  fleinere  Seefc^iffe  bil  Senber  fhomaufwdrtf 


S>oBietait  Sdieceiiict  157 

'a^ren.  gur  fieinrce  S^^tifuge  tft  n  ^u  aQcn  S^l^te^iritcn,  für  gcifnt  bodegen  nur  6ei  ^o^cm 
iBafftrffanbc  t)on  Sambot  abmdr«  gu  befahren. 

S)obbiran,  im  (Srog^eijogt^ume  ^Redlenbuig  -  Sd^wcrin,  ba6  befuc^teff e  &{}fccbab  unb 
iUefle  Geebab  in  2)eutfc^(anb,  »utbc  1703  auf  S3cfe^l  bei  ^ecjog«  ghriebtic^  Srait)  unter  bct 
ieitung  betf  %r}tc<  &.  i9on  JBogel  einderiii^tet.  6^  Hegt  unmittelbar  an  ber  See  auf  bem  fc* 
genannten  j^ciligen  Damme,  einem  ^oben,  fic^  ipeit  in<  SReer  binau<erflredenben  9BaUe  )>on 
ngent^ümlic^  gefärbten  unb  gebilbeten  Steinen,  mel^e  ber  Sage  nac^  in  einer  9lad)t  t)on  bem 
SRecre  au^gemorfen  fein  fotten.  SBentge  6(bntte  von  biefem  JDamme  finben  bie  Sabenben  in 
Um  gellen  SKeeroajTer  au^  retnem  Sanb^runbe  bte  gehörige  Ziefe.  3u  bem  ältttn  fc^onen 
Babe^ufe,  »elc^em  hat  6een>a{7er  bun^  f^umpen  unb  Stö^ren  gudefü^rt  n)irb  unb  n>e((^e0 
Borri^tungen  }u  S3dbrm  verfc^tebener  %rt  unb  Zemperatur  enthält,  würben  in  neuerer  Seit 
io(^  mef)re  prächtige  9lebengebdube  gur  ^(ufna^me  t)on  Curgdflen  hinzugefügt.  6eit  1811 
>efie^t  auc^  ein  befonbere«  Sabe^au«  für  (»ölf  arme  Jtranfe,  »elc^e  bie  Sdber  unentgeltlich 
»enuten,  fowie  feit  1831  Vorrichtungen  gum  Saben  für  2)amen.  Z>atf  6een>afTer  ^at  ^ier,  ba 
!än  bebeutenber  glnf  in  ber  9lä^e  feine  SRünbung  ^t,  einen  beträchtlichem  (Behalt  an  feflen 
Bcfianbt^eilen  aU  in  ben  meiflen  übrigen  Dfifeebdbem.  (Smpfoblen  werben  bie  Geebdbet  2).6 
n  atten  ben  gdUen,  in  bencn  baö  Seebab  überhaupt  ))on  9lu(en  tfl,  nur  baf  ^ier  wegen  be^  in 
Bcrglcic^  mit  ben  Sdbern  ber  9lorbfee,  M  ^tttelldnbifc^en  SReertf  u.  f.  w.  geringem  6a()« 
)c^(t^  unb  SBeUenfc^lag^  bie  Serdnbcmngen  im  BMfidnbe  be^  Jtranfm  weniger  ftürmifi^, 
»bwet  ebenfo  intenfio  ^erbrigefü^rt  werbm  «1$  in  jenen,  we^^alb  auc^D.  befonberd  fd^wdc^em 
imb  reijbarm  Staturen  betommt.  Ginm  SBorjug  )»or  bm  meiflm  übrigen  ßeebdbem  ^at  t>.  noc^ 
tobutc^,  baf  e^  brei  SRineralquetlen,  dne6ifen>,  eine  Schwefel'  unb  eine  @oolquelle,  beltbi 
^ertn  Qkbrauc^  mit  bem  bei  SReerwafferl  in  Dielen  Satten  fei)r  jmedEmdf  ig  i^erbunbm  werbm 
Kann.  Die  befh  Sabegeit  beginnt  in  ber  9)>litte  bei  3uU  unb  bauert  bil  Snbe September.  Vufier- 
bem  bcftlt  2>.  noc^  dne  @trui9e'f(^e  Zrinfanflalt  unb  für  fe^r  fc^wa^e  Jlranfe  eine  SNeiterei 
oon  Sfclinnen  nebfl  einem  !Refen)oir  für  @d)neden  in  Jtra^brüfym.  Sgl.  @a(i)fe,  ,;Über  bie 
ffiitbingm  unb  ben  ®ebrau(^  ber  Sdber,  befonberl  ber  Seebdber  ju  D."  (Serl.  1835),  unb 
Scffetben  „Sefc^tc^tlic^e  83emerfungm  )u  ber  geier  bei  50id^rigen  S3eftel)enl  bei  Seebabel 
HU  X>."  (Stoßod  1845).  —  Der  eine  ^albe  Stunbe  Dom  Sabe  mtfemt  Uegenbe  SRarttfIcden 
beUetan  ^at  2400  S.,  dn  gro$l)erjoglic^el  Scl)lof,  dn  6d)aufpiel^aul,  einm  Qoncertfaat 
lab  anbete  ben  fßergnügungen  gewibmete  (Bebdube.  Die  Stxxi^t  bafelbfi  biente  ben  alten  ^ttß 
Men  Don  SRedlenburg  5ur  S3egräbni$fldtte.  Dal  Don  ^ribiflaw  li.  gegrunbete  Stfiercienfer- 
ntflcr,  }U  welchem  wegen  einer  blutenben  J^oftie  fc^v  Diele  SBaUfa^rtm  flattfanbm,  würbe 
1553  focularifirt  unb  iß  {cbt  SRuine. 

S>dBeretner  (3o^.  SBotfgang),  Derbimter  beutfc^er  C^emifer,  geb.  13.  Dec.  1780  ^u  ^ef, 
ktamn,  mit  einer  nur  fe^r  burftigm  @c^ulbilbung  aulgerüftet,  1795  )u9Rünc{)berg  feine  p^ov^ 
naccuttfc^cn  Stubien,  befc^dftigte  ftci^  feit  i  709  }u  Jtarllrul)e  unb  C9tralburg  mit  ber  p^armo^ 
xtttifc^en  ^racil  unb  fing  an,  burc^  bm  Umgang  mit  Jlolreuter,  (Smelin  unb  Snbem  auf  bie 
ittdcn  fdnel  SBiffcul  aufmerffam  gemacht,  ^bi^ofop^ie,  Sotanit,  SRineralogie  unb  Chemie  )n 
hibtrrn.  Huf  .JBeranlaffung  feiner  9)erwanbtcn  übernahm  er  $war  1803  dn  mercantilifc^el 
Brfd^dft,  mu$te  bajfelbe  jeboc^  nac^  }wei  3A^tm  wieber  aufgebm^  worauf  er  {ic^  aulfc^lief  Hc^ 
^cmifc^enetubim  unb  tlrbeiten  wibmete.  3m  &ct.l810eri)ielt  er  bie  ^rofeffur  ber  Chemie  )tt 
Smo,  In  welcher  er  bil  gu  fdnem  24.  SRdr)  1849  erfolgten  Sobe  wirfte.  Unter  feinen  Dielfac^m 
Sntbecfnngen  erregte  bie  ber  Gntjünblic^feit  bt€  ^latinl  unb  bie  Slnwenbung  berfelbm  (Ut 
Eenffauction  ber  ^latinfeuer^euge  u.  bgU  bal  meifte  %uffeben.  6dne  dltem  (Sntbedungen  ftnb 
iroftcnt^ritt  in®e^ler*l  ^^^umalberSbemie,  9i)9|ttunb9lineratogie'',  bie  neuem  in  Sc^wrig- 
Bcr*^,,3ottmalfürSf)emieunb9>^i9JtfV  im,,%r4|iDba$^armarie''  unb  in  felbftdnbigen  Schrif- 
ten mt^altm,  unter  benm  bie  ;;3ur  pneumatifc^en  Cremte''  (5  Sbe.,  3ena  1821—25),  „^vit 
■d^mngtfc^emie''  (3ma  1822-,  2.  %ufl.,1844);  ,,Uber  neuentbecfte  ^oc^O  merfwürbige  Sigen« 
fci^ftcn  be<  ytatini  u.  f.  w.''  (3ena  1824),  „S3dtrdge  $ur  pbt^lt^alif^en  ef)emie''  (^eft.l— S, 
Scna  1824—36)  unb  ,,3mrS^emie  bei  $latinl"  (Gtuttg.  1836)  bie  Dor^üglic^ften  ftnb.  Suc^ 
lieUie  Sc^rbftc^er,  ^  S.  ,,Slemente.ber  p^acmaceutifc^en  Chemie"  (2.  %ufl.,  3ena  1819),  „%f 
fong^gtunbe  ber  Chemie  unb  Stöc^iometrie''  (3.  %ufL,  3ena  1826),  ,,<lrunbrif  ber  aagemei* 
nen  ff^emie"'  (3.  Sufl.,  3cna  1826)  unb  bal  ,,6upplcment''  baju  (Ctuttg.  1837)  Derbienm 
n^mlU^er  Crwd^nung.  8Rit  fdnem  6o^ne,  9can)  Ib.,  ber  ftc^  burc^  einige  compUatorifc^ 
Ktbeiten,  fowteburt^  eine  ,,J(ameraU^cmie''(De{f.  1851)  ßterarifc^  Mannt  gemac^t^  gab  er  ein 
^eutfc^e«  «pot^cbrbud^''  (S  Bbe.,  eti^.  1840—44)  ^oul« 


158  &9b((pf-Sier  ;&obofa 

S)pU$of'S)ietf  ein  tn  £)tbd<l^  unttt  bcr  Sn9  begüterte«  ® efc^tec^t,  {lammte  au«  Sirol,  »o 
einet  feinet  V^neti;  $^t(ipp  ^oUet,  1582  einen  SappenMefetf)ie(t,  unb3o!)ann.i^oUer,  6t(ibt* 
mb  Sanbrld^tet  )u  ftetan;  mit  bem  9t5bicat  9on  Sobl^of,  6.  SRai  i692  in  ben  9(be(ftanb  er- 
hoben n>utbe.  i>n  6o^n  be«  Settern,  grang  ^oUer  t)on  t>.,  Uhu  aH  faiferl  Seibmebicu«  ^ 
SBien  unb  «ererbte  feinen  9be(  auf  feinen  Colyn  Aar!  ^oUer  ))on  D.,  !. !.  ^ofrati)  unb  Oe^. 
Weferenbar  ber  bo^m.«6flr.  {»offan^tei.  Daberfefbe  1755  bie  grof en  Sefifeungen  JtarlSofepV^ 
von  X)ier  ererbt  l^otte,  fo  n»arb  er  23. 3uni  1757  mit  Bereinigung  t^on  9lamen  unb  SBappen 
be«  Stbla^er«  in  ben  ^etl^ermflanb  erhoben  unb  7. 3uni  1767  in  ba«  fidnbifc^e  Sonfortium 
9on  9tieberofh:ei(^  aufgenommen.  Siner  feiner  So^ne,  9^ei^err3ofeply  ))on  X>,,  geb.  15.6ept. 
1770;,  gifl  7. 9lai  1851  aU  «l^ofrat^  ber  vereinten  «l^offanjlei  unb  nieberofh.  8anbunterma^ 
fc^att,  ^interlief  jtoei  tUf^nt,  9nton  unb  3ofepl)  t).  2).  X)er  Vettere,  geb.  3. 3an.  1806,  ifl  bei  ber 
vereinten  ^oftan)(ei  juSBien  ongefleUt.  —  Sobnio|r(9nton,^eif)errvon),  öfh.  Staatsmann, 
geb.  lO.Slov.  1800,  jeid^nete  ftc^  imSormarj  atSÜRitgtieb  ber  nieberöfh.  8anbfldnbe  au«  unb 
galt  im  SoKegium  be«  <!^errenau«f(^u{fe«  all  einer  ber  entfc^iebenften  Sortampfer  ber  freiftnnigen 
Partei.  3nt  SRai  1848  trat  er  in  ba«  SRinifterium  $iUer«borf  (f.  b.)  a(«  ^anbe(«minifler  eiiv 
unb  würbe  na«^  berSntfemung  be«  Jtaifer«  na«^  3nn«bru2  gefanbt,  umbieStudte^r  be«9(on- 
arc^en  ju  enoirlen.  %H  ftc^  im  Suti  ba«  Slinifterium  auflofte,  t)atte  X).  an  ber  Sifbung  ber 
neuen  Sßerwaftung  wefentfit^en  Snt^eil  unb  fibema^m  in  bem  Sabinet,  ba«  ftc^  am  18.  ^\x\x 
unter  SSeffenberg*«  Sotft|  bitbete,  ba«  Departement  be«  Sfnnem  unb  proviforifc!^  auc^  ba«  be« 
Unterricht«.  2).  erfreute  fic^  bamatt  einer  grof en  Popularität,  unb  bie  fiberak  9<n^  fette 
unter  aUen  SRiniflem  auf  ii)n  bie  mei|te  Öffnung.  Sni  donilituirenben  Steid^tag,  in  weldiem 
et  bie  Stabt  SBien  a(«  Ügeorbneter  vertrat,  en^prad^  feine  Haltung  biefen  SrnHRtungen ;  et 
veranlagte  bie  Sbreffe  be«  SReid^«tag«  an  ben  Jtaifer,  n>e(c^e  biefen  }ur  9lu Ae^r  auffbbette,  unb 
fptaäf  {?(^  bei  vielen  Slnfaffen  in  fel^r  freifinnigem  ®etfle  au«.  SRanc^e  feiner  9uf eiungen  im 
SCone  fener  SSage,  wie  ba«  befannte  SBort:  ,f9li(^t  SRiniflerien  unb  Sonferenjen,  fonbem  ber 
SBeltgeifl  mad^e  bie  |)o(itit",  erlangten  eine  gewiffe  93eru()mtf)eit.  Die  wac^fenbe  Aufregung 
verfc^onte  inbeffen  au^  X).  nxift,  unb  feit  Sln^ng  September  war  er  entfc^toffen,  au«  bem  Ca« 
binet  au«gutreten.  3n  einer  of^deOen  Srndrung,  bie  er  7. 6ept.  1848  bem  9teic^«tage  gab, 
wie«  er  im  Flamen  be«  Oefammtminijlerium«  iebe  UnterfieUung  von  reactionären  Zenbenjen 
mit  ebenfo  grof  er  (Sntfc^ieben^eit  jurudC  wie  bie  anan^ifc^^republifanifc^en  Umtriebe.  S«  e^ 
folgte  nun  bie  Arif!«  vom  Dcteber,  namentlid^  burc^  bie  froatifc^-ungarlfd^enSerwürfniffe  ^et* 
vorgerufen.  Der  9tei(^«tag,  beffen  9Rel^rf)eit  ben  beiben  9Rini{lern  D.  unb  Arauf  am  metflen 
Sertrauen  fc^enfte,  fbberteSeibe  auf(7.Dct.),  wäl)renb  berSntfemung  be«  Aaifer«  einflweiltn 
bie  Seitung  ber  ®efd^afte  ju  übernehmen.  D.  erfidrte  jebod^,  baf  er  jld)  ^u  erfd^opft  fü^le,  in 
biefen  ver^ängnifvoOen  Zagen  noc^  bie  beiben  SRiniflerien  ju  leiten,  unb  bei^arrte  auf  feiner  fd^on 
im  Anfang  September  gefoberten  Sntlaffung.  Geitbem  i)at  D.  an  bem  öffentlichen  Sebcn  fei- 
nen tl^dtigen  Snt^eil  melyr  genommen.  9Ran  fc^d^te  an  i^m  auf  er  feinen  freifinnigen  SReinun« 
gen  Salent  unb  guten  SBiOen ;  allein  feine  vermittelnbe  Z^dtigfeit  fiel  in  eine  ungunfKge  3eit. 
Dobofa,  fiebenb.  Somitat  im  Sanbe  ber  Ungarn,  norbli^  an  ba«  innerfjolnofer,  öflüd)  an 
ba«  folofaer  unb  t^orbaer,  füblic^  an  ba«  folofaer  unb  wefilic^  an  ba«  traf naer  unb  mittclf ^olncf er 
Comitat  grenjenb,  burd^jie^t  in  einem  langen  Streifen  fajl  gang  Siebenbürgen,  wd^rcnb  feine 
Steile  an  mand^enSteOen  nur  eine,  nirgenb«  mei)r  al«  bret  SR.  betragt  Der  Soben  ifl  burcbgelienb« 
gebirgig,  ba«  Jtlima  innige  ber  grofenSldc^enau«be^nung  fei)r  verfc^ieben,  abervorl)errfc^enb 
lalt,  we«^alb  auc^  ber  Setnbau  nur  in  einigen  fublic^en  Srtfc^aften  mit  Srfolg  betrieben  wirb. 
Xuc^  ber  Slderbau  (ann  wegen  be«  gebirgigen  Soben«  nic^t  überall  gebei^en;  nurbiefBie^jud^t 
bilbet  ben  ^aupterwerb«sweig  ber  Sinwol)ner.  9uf  erbem  bieten  bie^lüffe  S  jdmo«,  Sai6,agregt9, 
fUmd«  unb  Seflercje  reichen  9if<^f<tn6;  ebenfo  ber  See  «l^jbo«,  ber  grofte  in  Siebenbürgen,  von 
inem  J^dc^enraum  von  4  CtSR.  9n  Sbft,  namentlich  an  Jlirfc^en,  bie  au«gefül^rt  werben,  ifl 
ba«  Somitat  fe^r  reic^.  D.  ent^dlt  auf  52  CLSR.  1  Jtrei«flabt,  159  Dorf  er  unb  13  Ruften. 
Die  Sevotferung  bettdgt  108634  Seelen,  wovon  ber  fRationalitdt  nac^  85058  SBalaciien, 
21453  Ungarn  unb  2123Sad^fen;  ber  Gonfeflton  nac^  70386  ®riec^tf(^-Jtati)otifc^e,  grof- 
tent^eil«  SEBalac^en,  mit  108  ^fanden  18531  9tefbrmirte  mit  45  Pfarreien,  14672  nic^t- 
ttnirte  Sriec^en  mit  43  |)fatreien  unb  389  Snben  mit  gWd  Synagogen.  Die  Sa<i^fen  g^ören 
oOe  ber  lut^.  Jtlrc^e  an.  Die  Unitoriet,  weld^e  fnt^et  in  D.  f^r  ja^lreid[)  waren,  ftnb  iebt  auf 
SlSSeden  iufammengefd^motjen  unb  bellten  }Wd  Jtirc^en.  D.  war  frfil)er  in  dnen  obem  unb 
untern  Difldct  unb  in  a(|t  itrdfe  ged^eilt  \  mat  ber  neueflen  5ftt.  Eanbe«eint^dlung  würbe  bte 
Bfilic^e  4>äfte  bem  tAegei^  bie  wefHId^e  bem  Koufenbutget  CivUbtfMct  elnvetldbt 


^Skttntef  (Cafe.),  nnfl.  ec^riftfielbr  unb  Dichtet,  geb.  i  786  gn  Stag^fgiDoS  im  )ie<- 
pnnur  Somitot,  Irilbete  Itc^  auf  bem  cvong.  Oymnaflum  gn  Cbenburg  unb  ging  i806  nac^ 
Scittfi^tanb,  »o  er  namentHc^  gn  Seipgig  p^iIo(egif(be  unb  gefd^ic^tCic^e  Ctubten  betrieb.  Cp^ 
ternac^  Giebenburgen  a(<  Grgie^er  berufen,  grünbete  er  bafelblt  1810  bal  „Ciebenburgifc^ 
Stttfeum''  (ungarifd^),  »elc^e^  auf  bie  Sntn)i(felung  ber  mag^ar.  Sprache  unb  £itcratur  fo  b^ 
bentenben  Sinfluf  übte,  baf  X).  iit  tbiertennung  fetner  SSerbienfle  1817  gum  0eric^t«tafetbei« 
ftlerbeS^ttn^aberComitate  ernannt  urarbe.  3m  3- 1820  ging  er  nac^^efl^;  »o  erme!)rc3a^rc 
^inbun^  att  gtoetter  Commiffar  bei  ofener  2)ifhnct€,  att  6ecretdr  be«  !Rationa(caftno«;  M 
(onbtntrt^ft^aftlit^en  SereinS  u,  f.  U).  eine  t)ieCfeitige  Z^dtigfeit  enüoideUe.  3maRdr)  18S3 
»or  er  einer  ber  22  ungar.  (Belehrten,  »elt^e  ber  |)a(atin  nac^  Dfen  berief,  um  unter  (Braf  3of« 
ZeM^'S  Sorftt  ben  $(an  unb  bie  Statuten  ber  t)om  9tei(^<tage  1825—27  gefKfteten  ungor. 
Uabcmie  gu  entwerfen.  Xm  20.  %thx.  1831  gumSXitglieb  unb  Secretdr  ber  Vfabemie  ernannt, 
»enoaltete  er  k|terel  9mt  nur  bi«  1834,  wo  er  ba^tlbt  in  gfolge  feiner  Ernennung  gum  erflen 
Ketc^cemmiffar  bei  ofener  £)ittrict<  unb  ber  ^ierburc^  ge^uften  Sefd^dftigung  nieberlegte. 
Docl^  ubema^  er  bie  i()m  oon  ber  Xfabemie  übertragene  Kebaction  ber  „9(ten  ungar.  Sprach 
bentindler",  fowie  in  Oemeinfc^aft  mit  Xnbr.  Sfat)  bie  Cirection  be6  neuerric^teten  ungar.  9la^ 
tionalt^eaterl.  3nt  3-1841  gum  Sbercommiffar,  1843  gum  f.  Ra^,  auf  erbem  gum  Sei{t|ei 
me^rcrSomitate  ernannt,  enbete  erfeint^tigelSeben  imSpril  1851  auf  feinem  £anb^aufe  in  ben 
ofener  Oebirgen.  D.  wirfte  fein  gangeS  Seben  binbun^  unermübCi«^  für  Sorberung  ber  ungar. 
Cproi^e  unb  Stteratur.  Geine  ga^Ireic^en  ^ifiorifc^en  %^ten,  bie  er  in  ben  Seitfd^riften  oer* 
iffentOc^te,  fomie  feine  3ugenbf(^riften  ftnb  oon  bteibenbem  SBert^e.  Geine  Reinem  Öebic^te, 
Oben,  Spigromme,  (Siegten  u.  f.  xo.,  bie  ebenfalls  in  S^itfc^riften  erfc^ienen,  gelyoren  ungeachtet 
Vjim  oft  fd^iDÜIfligen  Gprac^e  gu  ben  beffem  Crgeugniffen  ber  ungar.  Siteratur.  6ein  „A  ha- 
Tas'  TioUja'^  („^üptm^iiä^m" ,  $efl^l822)»urbe  in«2)eutf^e  unb  3tanenift^e,  bie  1826  er» 
fd^ienenen  ,,Uazzärdalok^'  („i^ufarenlieber'O  inS  ^angoftfc^e  überfe|t  unb  auc^  t)on  Sowring 
in  beffen  Sammlung  ungor.  (Bebit^te  aufgenommen.  £)ur(^  {)eraulgabe  ber  „SuSldnbifc^en 
eii^ne''  (2ebe.,  SBien  1821— 23),belglei(^en  ber  „aReißem)erfe6l^atf^eare*S''  (Dfen  1828) 
coMcb  |t^  2).  aud^  bebeutenbe  Serbienjle  um  bie  junge  Slationalbü^ne. 

S)piitot9fl9  (3ofep^),  Begrünber  ber  flaw.  9^i(ologie;  geb.  17. 9ug.  1753  gu  O^ermet 
mUDdt  Staob  in  Ungarn,  wo  fein  93ater,  ein  geborener  Bo^me,  Wamenl  ^af.  £)aubrawfh^, 
fai  Camifon  fianb,  erhielt  gu  Bifc^ofteinif  in  Boomen  eine  gang  beutfc^e  (lrgiel)ung*)  bie 

3m.  Sprache  erlernte  er  erfi  gu  SDeutfc^brot,  wo^in  i^n  fein  Bater  1763  auf  bal  St^m* 
um  brachte.  Slac^^er  tam  er  in  bal  3<fttitencoUegium  nac^  Alattau,  unb  oon  1768 
an  ffaiMrte  er  in  ^g.  3»  3- 1772  würbe  er  gu  Brunn  in  ben  3tfuitenorben  aufgenommen  i 
»u^  ber  Sufl^bung  beffetben  teerte  er  nac^  $rag  gurüd,  um  feine  tfieologifc^en  Gtubien  fort- 
infelcn,  unb  würbe  ^ier  1776  (Srgie^er  im  grdflic^  9lofKt*f(^en  J^aufe.  9Ui^  fein  erfler  fc^rift« 
fbdlinSi\i^tt  Scrfuc^,  „Pragmentum  Pragense  evangelii  S.  Marci,  Yulgo  aulograplii''  (9vag 
1778),  machte  ungemeine!  Xuffe^en  bun^  bie  SfüUe  ber  ®ele^rfam!eit,  mit  welcher  er  bie 
ttnec^ti^eit  bicfer  angeblichen  Urf^rift  bei  9tarful  nac^wiel.  2)ur(^  bte  ^eraulgabe  einer  Stit^ 
fi^r^  über  bie  gleic^geitige  bo^m.  unb  md^rifc^e  Siteratur  (9rag  1780—87)  fal)  er  ftc^  g war  in 
au^oi^e  6treitigfeiten  oerwicfelt,  boc^  gewann  er  burc^  biefelbe  aut^  an  Stuf,  dx  warb  1787 
Siceccctor  bei  OeneralfeminariumI  gu  i^rabift^  bei  Clmüf  unb  1789  wirftic^er  Slector;  boc^ 
fc^on  im  3uli  1790,  bei  Vufl^ebung  ber  Oeneralfeminarien  ber  öfh.  SRonorc^ie,  in  9luf)eflanb 
iMcfcV'  9U  ^aulfreunb  1791  wieber  im  Slofiit'fc^en  ^aufe  aufgenommen,  lel^nte  er  feitbem, 
bie  Unob^dngigfeit  oorgie^nb,  lebe  UnfleKung  ab.  3ur  Vuffu^ung  unb  ^tüfttng  ber  für 
Böhmen  wicbtigen  ^anbfc^riften  reifte  er  1792  nat^  6to(t^olm,  f(bo,  ^^terlburg  unb9(oltau, 
4794  bnr^i  2)eutf(^lanb,  3talien  unb  bie  ed^weig.  9la(6  ber  StüAe^r  erlitt  er  1795  ben  erflen 
SnfoK  eittec  (Beifleltrant^it,  weld^e  ft^  nac^  unb  nat^  fo  fleigerte,  baf  er  1801  ber  3nenan« 
fifttt  nbediefert  werben  mufte.  Seit  1803  wieber  genefen,  lebte  er  abwec^felnb  im  SSinter  in 
fhttg  nnb  im  Commer  auf  bem  Sanbe,  meifl  auf  ben  (Bütem  bei  (Brafen  3of  f on  Sloflit,  bei 
Srafen  grang  t)on  etemberg^Vlanberfc^eib  unb  in  f^dtem  3a^ren  in  Slyubenit  bei  bem  (Bra« 
fni  dttgen  Sgemin.  fBd^renb  einel  thifent^altl  in  Brunn  flarb  er  6.  3an.  1829.  Unter  fei- 
nen CM^riften  erwi^nen  wir  all  befonberl  berbienfllic^  für  bie  flawifc^e  Siteratur  bie  „Scripto- 
ras  renim  Bohemicaram'^  (2  Bbe.,  9tag  1783—84),  gemeinfc^aftlit^  mit  9^itU  ,fi^  ^^' 
ovdotam  in  Bohemia  ooelibatu^  (9rag  1787);  „(Sefc^ic^te  ber  b6^  Gpra^e  unb  dltem 
litciatur^  (9)rag  1792;  2.fl[ufL,  1818);  bie  «ulgabe  ber  „Tita  Joa.  de  Jenczenatein^ 
(y>mg  1795) )  ,;Sfic  Bilbfamleit  ber  flaw.  Cprac^e''  (9rag  1799),  eine  titiUitnng  gu  feinem 


^S>etttr<l^«bo^iiu  SB6itertiti^''  (2  Sbe.,  ^xa^  1802—21),  an  loelc^em  2ef(^d,  ^hul^ma^ec 
ttttb^anfd  \)oriugU(^en  Slnt^eil Ratten;  „e\ato\n''  (|)tag  1806  unb  1808;  2.9lufl.,  doq 
Aanta,  1834)*,  „Slovanka''  (2  Sbe.,  ^rot  1814  —  15);  ,,Glago]itica,  übet  bie  dlafiotitifc^e 
Ettetatut''  (9vad  1807;  2. 9ufl.,  ooit  ^anfo,  1832),  beten  ittt^ünilic^  aufgefaf ten  Utfpning 
Jtopitat  in  feinem  „Glagolita  Glozianus''  (SSten  1836)  »ibetlegt ;  ,,2e^t9ebdube  bet  bo^m. 
eptac^e''  (|)ta0  1809;  2.  %ufl.,  1819;  bo^mifc^  beatbeitet t)0n^an!d, $tagl822; 2.Xu9^ 
1831);  „Qntwutf  au  einem  aSgemetnen  Gt^molodilon  bet  fla».  Gptac^en^'  (^ag  1813; 
2. 8[ufl..  t)on  £>an(a.  1 853) ;  Jnstitutlones  Unguae  Slavonioae  dialecU  veteris''  (SEBien  1 822), 
MeOei^t  fem  oetbienfHicbfte«  S:tft  .(äotiU  unb  SRetl^ob,  bet  eiawen  |[pofiel''  (^ag  1823) ; 
bie  SlU^gabe  bet  MÜistona  cte  expediuoDe  Friderici  imperatoris,  edita  a  quodam  Au- 
gtriensi  oienco,  qm  eiaem  inieraiit,  nomine  Ansbertus^'  (9tag  1827).  93ie(e  ^öt^fl  intetef* 
fante  Vb^anMungen  S)/S  {tnben  ftc^  in  ben  „tU^anblungen  bet  JtonigUc^en  b5^m.(BefeOfc^afl 
bet  SBifTcnfc^aften'"  fon)ie  in  meßten  anbetn  gele^ttec  Seitfcfttiften.  t>.  fc^tiebnut  beutfd^  obet 
lateinifd^,  unb  n)at  bet  SReinung,  baf  el  nic^t  me^t  an  bet  Seit  fei,  böf^mifc^  ^u  fc^teiben.  3n 
bö^m.  Sptac^e  gab  et  ^etau^ :  eine  Sammlung  bo^m.  Gptüc^wöttet  „Sbjtta  f eflpc^  pttn^wf' 
(^ag  1804),  ben  „Slaba  imjtat''  (b.  L  „2)et  S^ienat^'',  $tag  1814)  u.  m.  9L  Sgl.  ^aiadq, 
„3of.  t>:^  Beben  unb  gele^tte«  Sßitten^'  (^tag  1833). 

S)obi:ttbfcl^a  (im  9(tett^ume  Scythia  minor)  mitb  betnotboflUc^e,  jum  Sjatet  GiUfhta  gc 
porige  Streit  bei  tutt.  Sulgatien  genannt,  bet  butd^  bie  X)onau  tf)eill  t)on  Sluflanb,  t^eill  bon 
bet  SBatac^ei  gettennt  ift  unb  im  Dflen  an  bal  Gd^matu  SReet  fiöft.  gmifc^en  biefem  vnb  bet 
£)onau  n)itb  bie  2).  \)on  einet  ^albinfetattig  9on  ben  SSotbetgen  bei  S3al!an  gegen  Kotbofhn 
iwtfptingenben,  t^ietfac^  jetfc^nittenen  S^oi^fläi^t  etf&Ut,  n>e(d)e  untet^alb  Giüfhia  bie  ndtbHc^e 
SSSenbung  bei  GttomI  t^etanlaf t  unb  t^eill  mit  fleppenattiget  SSegetation,  t^eidabetaud^mit 
aulgebe^nten  Oetteibefetbetn  bebedt  ift.  £)et  notbUc^fle  S^eil  bilbet  bal  fumpftge  I>€(talanb 
bet  Donau,  n>eld^el  feit  bem  Rieben  t)on  9btianope(  1829  ju  Stuftanb  ge^ott  2)ie  Setoo^ 
net  bei  2anbel  {tnb  t^eid  bulgatifc^e  Sutfen  (Xutf omanen),  t^eitl  Xataten  aul  Aiptfc^ol;  totl^t 
in  £)5rfetn  too^nen,  SItfetbau,  !Bte^'  unb  SBienenguc^t  tteiben,  t^eill  Dimanen,  Griechen,  9^ 
meniet  unb  Suben,  bie  {tc^  mit  ^anbn>et(en,  %'\Si^m\,  Sal^beteitung  unb  ^anbef  befc^dftigen. 
2>ie  bebeutenbßen  Dtte  ftnb  im  9lotben  Sabatag  (f.  b.)  unb  im  6uben  bie  ftatfe  Sefhmg  Ba* 
^tbfc^if.  3m  meitetneinn  be^nt  man  bie  X).  fubwdrti  bil  übet  ben  SaKan,  bil  übet  Sibel 
aul,  fobaf  au<^  Sc^umna ,  9atan)abi  unb  SSatna  ba^u  ge^ott. 

t)odi  nennt  man  bie  funßtic^en  SBafferbeAen  )Ut  %ufnai)me  t)on  Sd^iffen.  Sl  gibt  fott»ol 
naffe  all  ttod ene  X)o(II ;  beibe  f[cl)en  abet  mit  itgenb  einem  Sal)tn)a|fet  in  Sßerbinbung,  t)on  bem 
fte  butc^  iu  iffnenbe  3^^ote  gettennt  ftnb,  »elc^e  bei  ben  na|]en,  bie  bie  GteQe  einel  ^aftnl  k>ev> 
tteten,  bal  SBaffet  »d^tenb  bet  Sbbe  jutüd^alten,  fobaf  bie  batin  beftnbtid^en  Schiffe  ju  iebei 
Seit  t)on  einet  SteUe  gut  anbetn  ben>egt  »etben  fönnen.  9Ran  baut  bie  Docfl  etjlenl  ba,  toi 
bie  Schiffe  n>d^tenb  bet  Sbbe  auf  ben  ®runb  getat^en  müften,  fobaf  fte,  befonbeti  belaben^ 
gtofen  Schaben  leiben  n)ätben;  gn^eitenl  ba,  mo  bie  Schiffe  »egen  mangelnbet  Xiefc  nic^t  an 
bal  Ufet  gelangen  unb  Sofc^en  unb  Saben  nut  gu  einet  gemi|fen  Seit  bet  Slut  flattftnben  fo» 
nen.  Slud^  ftnb  bie  Schiffe  in  foic^en  S)oAl  gegen  S)iebfia^l  oiel  geftc^ettet.  9Zut  gut  Slutgeit 
Knnen  Schiffe  in  biefelben  eintaufen.  2)ie  ttodenen  2!)o(II  fmb  gum  %ulbeffetn  obet  Umet* 
{uc^en  bet  @^iffe  beflimmt,  n)elc^e  bei  l)o^em  Sßaffet  eingelaffen  n>etben.  92ad^  aSet^altnif  bet 
Dftlic^feiten  fitömt  endoebet  balSBajfet  mit  bet  Qbbe  gang  aul  biefen  DodI,  tt>otauf  bie 
Sl^ote  foglcic^  gefc^loffen  metoen«  obet  man  t^utSe|tetel  fofott  unb  pumpt  bal  SBaffet  aul. 
S)amit  bal  ® d^iff  md^t  umic^lage,  mitb  el  auf  beiben  Seiten  geflüf^t  (Snglanb  beft|t  bie  gtöf  • 
ten  naffen  SDodI,  unb  el  ftnb  biefelben  fdmmtlid^  Vctienuntctne^mungen.  Die  etften  2>odl  in 
Eonbon  »aten  bie  9Be{!inbtf(^en  DocM,  beten  fBau  1800  begann  unb  bie  1802  etiffnet  towc 
ben.  Sie  ftnb  t)on  gtof  en  SBaatenniebetlagen  umgeben  unb  ^aben  einen  gldc^entaum  t>on  24 
engl.  Sldetn.  93on  ben  fogenannten  £onbonet  DodI  ^at  bet  eine,  bet  1805  etoffnet  n>utbe,  ci« 
nen  gldc^entaum  t)on  20  9(fetn,  fobaf  et  500  Schiffe  aufnehmen  fann,  bet  anbete,  öfllicb  \)Oft 
ienem  unb  mit  biefem  in  93etbinbung ,  umfc^lief  t  1 4  Sldet.  Die  Sxtbadlniebeclage  beffelbeii 
allein  bebedt  t)tet  %dtt  Sanb.  Dal  Capital  bet  (Befellfc^afi  abet  befielt  aul  S^200000  $f.  St 
Die  Dftinbifc^en  DoA,  1806  voOenbet,  beilegen  aul  einem  füt  bie  abgebenben  Scbiff^  unb 
aul  einem  gmeiten  t)on  18  9det  gldc^entaum  füt  bie  anfommenben  Sd^iffe.  Die  Jtatf)atinen« 
bodi,  gn)ifc^en  ben  Spnbonet  DodI  unb  bem  Xomet,  1888  etoffnet,  nehmen  einen  Staum  t)on 
11  Vt,  bie  fte  umgebenben  &uail  unb  Sliebetlagen  t>on  12'/»  Sdetn  ein.  Det  Jtanal,  meU^er 
aul  i^nen  nac^  bet  9^mfe  fü^itt,  ift  100  g.  long  unb  45  %.  bteit  Da  bctfelbe  mit:ell.ctncc 


SDoctor  Doctrinai:  161 

ifd^inc  \)oit  100  ?5fcrbefraftcn  gefüllt  otcr  öciccrt  ttjcrbcn  fann,  fo  Kitncn  Schiffe  ton 
CM  ju  jcbct  Seit  bct  ebbe  ober  gtut  einlaufen.  3^r  SBau  \:^at  2  SWiB.  ^f.  St.  grfoflct 
gibt  eö  in  Bonbon  noc^  ntcf^re  naffe  Do4«,  5.  S.  für  bie  Äol)lenfc^iffe.  Gbcnfo  ^a- 
)l,  S^uU,  (Soole  unb  Seit^.  naffe  X)oÜ  jCer  erfle  trocTene  2)od(  in  ®rop6citainuen 
Sotge  einer  ^arlamentöacte  t>on  1708  ^u  Citerpool  gebaut,  unb  eö  t)crban!t  tiefe 
n)  unbebeutenbe  @tabt  \\)m  i^re  fettige  @rof  e.  Später  mürben  nod^  mef)re  angelegt^ 
f britannien  gegenn^artig  beren  lieben  5äl)lt.  2)ie  naffen  jCoc!^  anberer  ^Rationen,  n>ie 
ona  In  Sc^meben,  ;u  Souton,  ^avre,  fBrefl  unb  SRoc^efort  in  Sronfteic^  finb  nngtei^ 
bie  in  ®rof  britannien. 

t  bebeutet  im  Sateinifd^en  urfprunglic^  Se^rer.  Sine  9rt  Sf^rentitel  mixU  eö  bereit« 
^xf).,  n)o  mef^re  Sc^olaflifer  mit  au^teic^nenben  rü^menben  93ein>5rtern  biefeSenen* 
(ten.  @o  n)urbe  S^oma«  t)on  Squino  Doctor  angelicus  ober  cumrouuis,  Sonaten- 
raphicus/  Sltepnber  ton  S^aM  D.  irrefragabiliS;  2)un0  Scotuö  D.  subtilis,  SSogec 
lirabilis,  SSil^elm  Secam  D.  singularis,  @regoriu0ton  9timiniD.auihenticus,3o^. 
christianissimus,  X()om.  S3rabn)arbin  D.  profundus,  Stnton  SInbreä  D.  duicifluus 
Rac^bem  auf  ben  Uniterfitdten  ba«  9Bort  lange  Seit  ebenfalls  einen  8et)rer  be^id^net 
be  baraud  ber  9lame  einer  9Burbe,  ju  mU)tt  nur  ba«  SoUcgium  ber  2e^rer  fclbfl  er- 
;  promotiren  fonnte.  jCiefe  Promotionen  famen  gleid^faW  im  12. 3al)rl).  \w  So« 
unbbalb  ^ernac^  ertf)eilten  bie  ilaifer  ben  Uniterfitdten  au^brüdlid)  ba69?cd)t;  unter 
ritdt  unb  in  il)rem  9lamen  Dootores  legum  }u  ernennen.  3)iefem  Seifpicte  folgten 
>  unb  terlief^en  in  ber  3lbfic^t,  ba«  Stubium  be«  fanonifc^en  Stecht«  {u  beförbern, 
)enfelben  ba«  ^rtoilegium,  Doctoros  canonum  et  dccrelalium  ju  ernennen.  S>ie 
t  )U  $ari«  foU  um  1251  guerf!  Soctoren  ber  S^eologie  crcirt  \)ahtn,  ttorauf  alebann 
ores  mcdicinac  ober  physicae,  grammaticae,  logicae  alinrumque  artiuni;  aud^  ber 
tunfi  (notariae)  ablief  n>urben.  6«  galt  biefe  9Burbe  für  ben  ^oc^flen  afabemifc^en 
toelc^em  man  nur  erfl  nac^  erfolgter  (Irlangung  be«  93accalaureat«  unb  ber  Eicentia« 
luffieigen  fonnte.  Übrigen«  n)ar  urfprunglic^  tom  11.— 13.  Sa^v^-  in  Italien  unb 
Sfagifter  unb  Doctor  gan)  gleic^bcbeutenb/  nur  ba$  befonber«  ber  legtere  Xitel  bort 
n  grüfe«9nfe^en  fam.  Xufbenbeutfc^en Uniterfitdten  nannten  fic^  anfang«bie  X^eo* 
T  Magistri;  bo(^  fc^on  im  14.  ^a^xf).  fugten  fie  ben  Xitel  Doctor  mituntev  ^inju.  3tn 
!«  15.  3^1^^^.  bagegen  unterfd)ieb  man  nac^  bem  IBeifpiele  ber  Uniterfttdt  {u  $rag 
)nfev)uent  Doctorcs  juris  et  medicinae  unb  Magistri  theologiae  et  philosophiae. 
cSeit  ifl  nac^  unb  nac^  ber  SDoctortitel  allgemein  gebräuchlich  gen)orben,  fobaf  felbfi 
foppen,  »elc^C  am  Idngflen  an  ber  {Benennung  Magister  fefi()ielten,  in  ben  meiften 
)n  angenommen  ^aben.  Übrigen«  tergaben  in  £eutfd)lanb  bie  Aaifer  früher  auc^  oft 
Siirbe  burc^  if^re  «^o^faljgrafen,  bie  ^ilic^  oft  fel)r  Unwiirbigeju  S)oetoren  creirten. 
n  «^ofpfaljgrafen  ert^eilten  jCiplome  mit  angelangtem  Siegel  in  einer  Jtapfel(bulla) 
rtaren;  fo  nannte  man  gum  Unterf(f)iebe  ton  ben  fc^ulgerec^ten  (rite  promoti)  bie  auf 
fe  $romotirten  SSuUenboctoren  (doctores  bullati).  2)er  S)octor  flel)t  übrigen«  retd^«* 
iber  ben  blof  en  IKbeligen  unb  iß  bem  Stitter  glet4.  Die  Soctorpromotion,  b.  ^.  bie 
)um  Doctor;  erfolgt  burc^  ben  Defan  ber  betreffenben  gacultdt  entn^eber  nac^  tor- 
»ener  ^rüfimg  (examen  rigorosum)  unb  nac^  öffentlicher  !Bertt)eibigung  einer  über 
^rten  Segenftanb  lat.  gefc^riebenen  Differtation,  ober  aud)  S^ren  falber  blo«  per  di- 
Hrc^  Diplom).  Die  Slangorbnung  ber  Doctoren  x\ö)Ut  fiel)  nac^  ber  ber  %ac\xlt&ttn, 
\  fte  ge^&ren.  3u  em)df)nen  ift  noc^,  baf  ju  S^forb  unbSambribge  unbneuerli^  ouc^ 
^en  Uniterfitdten  Doctoren  ber  9Ruftf  creirt  »erben;  eubHc^^  baf  auc^  in  eingclhen 
tuen  bie  Doctontürbe  ertbeilt  »urbe :  fo  ).  S3.  ber  Dorott)ea  Sc^lojer  in  ber  p^ilofo^ 
facultdt  gu  ®5ttingen  1787,  ber  SRariane  S()arlotte  ton  @iebolb  in  ber  mebictnifc^cn 
:  1817  unb  ber  So^anna  SB^ttenba^  1827  in  ber  p^ilofop^ifc^en  {u  SRarburg. 
inav,  t)on  Docttin,  b.  i.  bie  2ef)re,  bie  Sßiffenfc^aft  bejeic^net  eigentlich  bie  ttiffen- 
Segrünbung  unb  Durchführung  einer  6ad)e,  im  CSegenfafe  }u  dnem  blo«  auf  er« 
f  gufdUigen  Umflanben,  Einfallen  unb  fubiectiten  Snflc^ten  beni|cnben  a3erfaf)ren. 
1^  »enbet  man  jeboc^  ben  9(u«bru(I  boctrindr,  Doet];ittdti^ttu9  im  Übeln  Ginne  an, 
n  barunter  ein  pebantifc^fc^ulmeiflerlic^e«;  ton  ben  gegebenen  93er^dltniffen  abfh:af)i< 
praffifi^e«  SJerfa^ren  terflef)t.  3n  biefem  Sinne  koarb  in  gfranfreicf)  vtd^renb  ber 
Ion  k>on  ber  reactiondren  ^o^artei  eine  ^taction  ber  parlamentarifc^en  Dppofition  al« 
X.  3eftn(e  IfuH,  V.  11 


162  .    £)obb(9to».)  SDobb(9Biaiam) 

SoettinatteB  beteidynet,  n^elc^e  gegen  bie^oHtit  berJEBittßtt  eine  ))emunftgemdfe,  iDiffenfc^aft- 
Itc^e  Staat^Iel^re  geltenb  ntad)en  iDoUte.  Z)iefe'^action  toax  a\xi  ben  ßatoni  M  «l^er^ogS  t)on 
Scoglie  l)ert)ordegangen,  ^atte  in  ber  Aammer  Stoqet-SoUarb  jum  «l^aupte  unb  n)urbe  in  ber 
9te{fe  unb  ben  Somgefellf^aften  burd)  ®ui)ot  ^^ertreten.  S)ie  Slu^bitbung  be^  Sonfütutiona« 
U«mu«  auf  Sruiib  ber  Sparte  Eubtüta'«  XVIII.  n)ai;  ba«  Sofuna«n>ort  biefer  SXdnner.  9(<  {e- 
bod^  1850  ®ut}ot,  SrogUe  unb  beten  iüngere  Vn^dngetin  bie  Stegterung  eintraten,  bejeid^- 
nete  man  biefe  Staatsmänner  i^rer  perfonKd^en  Stgenfc^aften  n)egen  5n)ar  immer  noc^  mit 
i^nemSlamen,  abei^  i()re  frühere  SBekvegungd*  unbgortf(^ritt6po(itif  t>em)anbelte  fic^  ^tf)x  fc^nell 
in  bie  fogenannte  SBiberjlanbSpoUttt,  ivelc^e  &ubn>ig  ^^ilipp  f^lbfl  fefil)ielt 

Sobb  (SRob.);  ein  engt.  SRarinemaler,  geb.  1748;  tieftrte gegen  ba6  6nbebe$t)origen3<^^rf}. 
eine  grof e  ^^nja^I  ausgezeichneter  ®emdlbe.  Sie  ^aben  grof tent^eilS  bie  Staaten  unb  Seiben 
ber  bomaligen  engl  SRarine  jum  Segenflanbe  unb  fieic^nen  ft^  burd^  bie  (ebenbigfle  %uffa{7ung 
att0,  fowot  in  ben  S)arfleQungen  beS  @turmS,  beS  @ntfe(enS  ber  Sc^Iac^t,  ber  ®rduel  be^  Un» 
tergangS,  als  in  benen  ber  l)eitem  9lui)e  unb  fefier  militdrifc^er  Srbnung.  ßinS  feiner  fotoffal* 
flen  ®emd(be  ^om  %  1796  i)at  1 10  §.  93reite  unb  {leUt  bie  grofe  brit  ^(otte  gu  Spit^eab  vor, 
tt)te  fte  1. 9Rai  1795  eiligft  unter  Seget  ging,  um  bem  brennenben  fiinienfc^ife  the  Boyne  ju 
entget)en.  6inS  feiner  legten  SBerfe,  1806  auSgefleUt,  ^atte  ben  Anfang  ber  Sc^Iac^t  fon  Sra« 
falgar  gum  @egenf!anbf.  ^.  l^at  auc^  AupferfHc^e  mit  ber  SRabel  unb  in  Vquatinta  geliefert 
unb  wieber^olte  in  biefer  SBeife  bie  voriügUc^fien  feiner  ®emd(be. 

S)obb  (SBiUiam),  befannt  aU  Sd^rift^eUer  unb  burc^  feinSc^idfal,  tvurbe  1729  ju  0onm 
in  ber  engl.  ®raff(l(|aft  £incoln  geboren,  mo  fein  Sater  ^rebiger  »ar.  @r  n)ibmete  ftc^  auf  ber 
Unioerjitdt  Sambribge  bev  S^eologie,  geigte  grof  e  Salente,  ober  «iel  ^ang  gur  Slegelloftgfcit, 
unb  trat  bafclbp  fc^on  mit  18  3.  als  Dichter  unb  ©c^riftfletter  auf,  t^eilS  auS  eifelfeit,  t^eilS 
um  ben  Sufn^anb  eincS  Icic^tfinnigen  fiebcnS  gu  beden.  3nt  %  1750  verlief  er  bie  SnflaU,  be« 
gab  ftc^  nac^  Sonbon  unb  ^eitati)ete  bort  f&r  ben  ^reiS  von  1000  $f.  ®t.  SuSfieuer  bie  SRai* 
treffe  eines  £orbS.  Sein  befummerter  fBater  verf^afftc  i^m  1751  bie  SSicarfielle  iu  SBcft^om 
bei  £onbon,  n)o  er  burc^  einnel)menbeS  9SBefen  unb  ^inreif enbe  AanulberebtfamfeU  fo  lAtl  Vuf« 
feigen  machte,  baf  er  mit  Beibehaltung  feinet  SteUe  1753  einen  Stuf  alS  ^rebiger  nac^  £onbon 
ci^ielt.  <^ier  verfant  er  balb  in  grenjenlofc  93erf(^kvenbung  unb  Unflttli^feit  ^w  Zilaung 
feiner  Statten  legte  et  eine  Srgiel)ungSanilalt  an,  bie  i^n  in  SBo^lflanb  verfcft  ^abeii  »»be, 
n)dren  feine  SuSfc^n^eifungen  nic^t  mit  feinem  ®liid(e  gen>a(i^fen.  9ta(^bem  er  1763  vomCra- 
fen  Sl)eßerftelb  gum^^ofmeifler  feineS  %boptivfol)nS,  $^iltpp  @tanf)ope,  gemacht  n)orben,  »irf« 
ten  i^m  auc^  feine  ^reunbe  1765  eine«!^ofprebigetftelle  auS.  6r  faufte  ftc^  nun  ben  Doctortitel, 
verlegte  feinen  SBo^nftt  nac^  Sonbon,  ben  Summelplol  feiner  gel)eimai  SuSfd)n)eifungen,  unb 
gab  feine  ^fanfielle  auf.  Untcrflü^t  burc^  einen  Sotteriegeminn,  baute  er  {tc^  eine  eigene  Sa* 
peUe,  miet^ete  in  9}erbinbung  mit  einem  Snbem  eine  jn^eite  unb  mad)te  bei  bem  Zulaufe,  ben 
feine  falbungSvoUen  ^rebigten  Ratten,  auS  bem  Stu^lginfe  mit  feinem  Kompagnon  einen  a\X' 
fetotbentlic^en  ©ewinn.  3»  3- 1772  faufte  er  pc^  eine  ^frünbe  in  IBuiing^amf^ire;  über* 
bieS  ernannte  if^n  fein  fruf^ertr  gögling  gum  ^auSfaplan.  S>oi)  bieS  9[UeS  vermochte  nic^t,  fei- 
nen ^uSlic^en  93erl)dltni{fen  aufzuhelfen.  S3on  ®ldubigem  gebrdngt,  fc^rieb  er  ber  S^ou  beS 
ÄorblanjlerS  einen  anonymen  ©rief  unb  vcrfprac^  i^r  1000  ^f.  St.,  ivenn  pe  bcmJD.  bei 
i^rem  ®ema^l  eine  gen^iffe  einträgliche  ^frunbe  verfc^af en  tvoUte.   Die  @ntbcdung  biefer 
Saunerei  brachte  il)n  um  bie  ^o^rcbigerfleUe  unb  feinen  Stuf,  benn  feine  ^etnbe  machten  jefet 
feinen  SebenSmonbel  gum  @egenf(anbe  öffentlicher  SSefprec^ung.  S)er  junge  Sorb  6!^eflerftc(b 
fc^entte  i^m  hierauf,  ba  er  fic^  in  ber  brudCenbflen  Sage  befanb,  eine  grofe  Summe  ®elb  gur  93e* 
Ticbigung  feiner  ®ldubiger;  boc^  X>.  vergeubcte  biefelbe  auf  einer  Steife  nac^  grantreic^.  9lad) 
einet  {RüÄe^r  verfant  et  in  immer  grofere  !not^,  ber  et  felbfl  nic^t  burc^  Verausgabe  einer 
f anbalofen  Seitung  abi)elfen  (onnte,  unb  verfiel  enblid^  auf  ben  ®ebanfen,  ftc^  burci)  einen  fal« 
cl^en  SBec^fel  von  4000  ^f.  St.  auf  ben  Kamen  feineS  früliern  9üglingS,  beS  Sorb  e^efler- 
telb,  gu  retten«  9nc^  biefer  Stretch  fam  gur  Sntbecf ung,  unb  ba  et  bie  ^uc^t  verfdumte,  n>arb 
er  ins  ®efdngnif  geworfen  unb  burc^  bie  3ur9  gum  Sobe  verurteilt,  gugleic^  aber  bet  ®nabe 
beS  ÄonigS  anempfoWen.  Dbglei^  feine  Vielen  unb  angefe^eneit  gteunbe,  fein  gcwefenet  36g- 
fing,  fogar  bieStabtfeonbon  mit  einer  »ittfc^rift  von  23000  ttnterfc^riften  fiel)  für  bie  »egna- 
bigung  verraanbten,  fo  n^urbe  baS  Urtt)eil  boc^  vom  ®el)eimcn  Staffle  befidtigt,  unb  2).  27.3uni 
1777  gu  S^burn  bur^  ben  Strang  l^ingeric^tet.  Unter  feinen  Schriften  ftnb  bieSetracf)tungen, 
bie  er  im  ®e^ngniffe  fc^rieb,  baS  Seifte.  91S  ein  feltenet  gug  mag  gelten,  baf  ftc^  D.,  bei  aller 
Venvorfeni^eit  feines  SebenS,  ftets  oIS  ein  auföpfember,  t^dtiget  SRenfc^enfreunb  benvieS. 


SDobefa  SDobo  163 

SDobiff  a  beteic^net  im  (Bmc^.  bie  Safyl  itt)5(f  unb  n>trb  namentlich  in  ben  mat^ematifc^en 
SBifTrnfc^aftfn  in  Sufammenfetungen  gebraucht.  60  nennt  man  ^obefaeber  einen  ebenen 
Jtorper  von  i2.6eitenfla(ben ;  im  engern  Sinne  einen  ber  fünf  regulären  jtörper,  ber  ))on  jwölf 
regulären  günfeden  eingefc^toffen  »irb  unb  20  Sien,  30  Äantcn,  iOO  Diagonalen  \)at  — 
eobefaebtaCaablen  flnb  bie  $a\)Un  1,  "20,  84,  220,  455, 81G  u.  f.  ».,  beren  brifte  Eiferen ^en 
27  {titb.  —  Sobefagon  ^eift  in  ber  ©eometrie  ein3n)6Ifcc!,  in  bcrStegel  ein  reguldre^.  —  S>o- 
befagonaljabren  flnb  bie  3a^(en  i,  12,  55,  04,  105,  156  u.  f.  ».,  beren  ^mcite  Differen- 
zen 10  ftnb.  Dal^in  geboren  aUe  fold^e  ganje3al)Ien,  bie  man  erf)dlt,  n)enn  man  irgenb  eine 
ganjc  gabt  mit  ibremumt)iert)erminbertengunffarf)en  multipUcirt,  5.  S.  105=5x21.  (©.8K» 
gurirte  Sabten).  —  Cobefabif  ober  bobefabif^r i»  3abrenf\^ftem  ifl  ba^jenige  Sctb^cnf^ft^nif 
baö  nicbt,  wie  ba6  gen)obn(id)e  ober  befabifcf)e,  t)on  10  511 10,  f^onbcrn  t)on  12  5U  12  fortfcbrei- 
tet,foba$  er|l  126inbeiten  einer  6(a{fe  eine  Sin^eit  ber  nä^f!  bobc^nSlafJe  au0macf)en  ober  bie 
Qinbeiten  feber  Stoffe  ^oten^en  t)on  12  ftnb.  3u  bem  @cbraucf)e  bicfc$  @t)flemö,  bad  \)or  bem 
be!abif(ib^<^  ^"  gen^iffer  ^infid)t  !Bor)itge  b<^ben  n^ürbe,  fe(;lt  e$  aQcn  befannten  Sprachen  an 
Sorten,  ßbenfo  waren  in)ei  neue  geicben  notbig/  um  bie  10.  unb  11.  ßinbeit  ieber  Slaffe  ju 
bcieifbnen  unb  febe  gegebene  befabifc^e  2a\){  fcbriftlid)  au^^ubrü den.  ^n  bicfem  ®9fieme  n>itc 
10  fo  t)ie(  M  12  in  bem  betabifcben,  fenier  100  fo  t>ie(  aU  12'  tber  144,  1000  fo  bie(  al«  12' 
ober  1728,  2349  fo  t)ie(  at«  3945  u.  f.  to.  9Berneburg  bat  bie  (Stnfübrung  biefe«  ®9fiem« 
bringenb  empfoblen,  neue  SBörter  unb  ^iffttn  bafur  angegt^ben  unb  ein  9ted)enbu(b  für  baffelbe 
(erfd^ienen  lÖfiO,  b.  i.  nacb  bem  befabifc^cn  S^fleme  1800)  bcrau^gegeben. 

S)6bttlein  (Subwig),  gefcba^ter  ^^dolog,  geb.  19.  Dec.  1791  ju  3ena,  »ar  ein  6obn  M 
oetbtentcn  ptoteft.  Sb^^^^fl^  3ob.  Cbtiftopb  &•  (d^b.  20.  San.  1745,  gefL  2.De€.  1792). 
6r  erbieb  feine  geteb^  SSorbifbung  }u  SBinb^b^^"^  unb  Scbulpfoitf,  n>ibmefc  ftcb  in  ÜRuncben 
unter  Zbictfibf  8^  ^elbelberg  unter  Sreu5er  unb  S3of,  nacbb^r  gu  6r(angen,  n)o  er  promot>irte, 
unb  &ul4t  in  Serlin  unter  Sßolf,  Södb  unb  SSuttmann  pbilologifcben  @tubien.  ^on  SBerlin 
au0  fo%(e  et  1815  einem  Stufe  aU  orbentlicber  ^rofeffor  ber  9bit<>^<)di<  an  bieSfabemie  in 
Sem.  9li4  t)ieridbriger  SBirffamfeit  bafelbft  n)urbe  er  1819  alö  !Rector  be<  neu  ju  organiftren- 
ben  OpmMfiumI  unb  ^kveiter  ^i^ofeffor  ber  ^b^Iologie  an  bie  Uniucrfitdt  nacb  6r(angen  beru« 
fett,  »0  n  1827  unter  Selaffung  be6  StnWcnrcctoratd  utm  erf(en  ^rofeffor  ber  ^b^^^^^S^^"^ 
BmbffasnM  unb  Director  U9k^f)\Mo^\\iim  ecminar«  beförbcrt  n)urbe.  Diefe  Doppetflet« 
lifRglbefKmmte  aucb  D.*<  fcbriftfteUerifcbe  Sbatigfeit,  bie  fid)  tbeild  auf  bem  (Bebiete  ber  $bi' 
(obgic,  befonberS  berSpracbforfd^ung,  jtritit  unb  Interpretation,  tbcild  auf  bem  ber^dbagogtt 
«Ä  Xfibattif  bewegt  tiufer  triefen  (Selegenbeit^fcbrtften,  Programmen,  SRcben,  bie  ^um  Xbeil 
BT „Reben.unb  «uffdje''  (2  85be.,  (Srf.  1843—47)  gefammelt  finb,  gab  er  ben  „Oedipus 
Colonent^  be^  Goplone«  (Spj.  1824),  ben  „Agricola''  (beutfd),  Starau  1818),  bie  „Germa- 
nia'' (tot.  unb  beutfcb,  erL1850)  unb  bie  „Opera"  (2Sbe.,  ^aUt  1847)  be«  Sacitu«  f)tta\x%. 
Getne  ^auptmerfe  bitben  bie  „Sateinifd)en  Si^noni^men  unb  Stt)mo(ogien'K^  Bbe.,  2pi.l82G 
—38),  «Deinen  ficb  bie  „8ateinif(be  SEBortbilbung''  (Sp).  1 858),  ba«  „^anbbu(b  ber  tat.  C^no- 
ti9mtF'(2p}.1839|  2. 9ufL,  1849)  unb  ba<  ,r^anbbu(b  ber  lat.  (Stt)mo(cgie''  (8ps.l841)  on- 
fcbtoffen.  Derfelben  Sticbtung  gebort  aud)  ba<  ,,^omenfcbe  (Stoffarium"  (S3b.  1,  Sri.  1850) 
an.  6<b^Ii»e2en  bicnen  feine  im  auftrage  ber  9Iegierung  bearbeitete  „Deutfcbe  9luflerfamm« 
long  fite  bie  lat  Scbuten  unb®9mnarten  in  Saiem"  (2  Zf)U.,  SRüncb.  1840;  2.%ufL,  1848), 
loel^e  anonym  erfcbien,  unb  ba6  „SSocabutarium  für  ben  (at  ßlementanmterricbf'  (Sri 
1852)  nebft  ba^u  geborigen  „Grtduterungen''  (Stf.  1852). 

S)obp  ober  Subu  ober  Srottbe  (Didus  ineptus)  ifl  ber  Slame  eine«  bereit«  untergegange- 
nen SSogett  au«  bet  ®ruppe  ber  9lpten)gier,  n^elcber  ben  Übergang  bon  bem  Strauf  e  jum  JttiDi 
bilbete,  unb  bon  bem  nur  nocb  Ano^enübenefle  in  einigen  Sammlungen  angetroffen  toerben. 
Sisf  er  ben  in  mebren  Sitttti  Sleifebefcbreibungen  entbaltenen  Sbbilbungen  biefe«  !Boge(«  in  ro* 
b^t  ^olgfcbnitten  ftnbet  ftcb  ^ne  gute  DarfleUung  beffelben  borjugUtb  auf  einem  im  Sritifcben 
SRufeum  (u  Eonbon  beftnblicben  Slbilbe,  ba«  bie  Sopie  eine«  in  ^oQanb  nacb  einem  (ebenben 
Spemplare  gemalten  Drigind«  tfl  unb  mit  ber  t)on  Sotüm«,  ber  ))on  1627—58  in  fBatabia 
al«  fl[i}t  lebte  unb  bie  bram^barflen  9lacbri(bten  über  ben  Sobo  gegeben  bat,  gegebenen  Wbil- 
bung  am  beflen  übereinfHmmt  Scbon  93a«co  be  ®ama  fanb  auf  feiner  ßrbumfcbiffung 
1 497  ben  Dobo,  unb  jMar  in  grof  er  ÜRenge,  auf  einer  an  ber  CfSufle  t)on  9fri!a  gelegenen 
5{nfe(,  n^etdb^  be«balb  al«  „Gtbtoaneninfel''  in  bie  Jtarte  eingetragen  n^urbe,  tt)d(bie9)fonnf(baft 
oen  Z>obo  ber  duf  em  ^nlicbleit  megen  Scbioan  nannte,  obf<bon  er  feine  Gcbmimmfuf  e  batte. 


164  ^Dobona  SDottDcD 

Den  rin)igen  bcfannCenSBol^nftt  b(SS)obo  bilbefen  namlid^  bteSRaMarenen,  bte  1505  encbcA 
loutbcn,  nnb  auf  bcnen  auc^  bie  fo($enben6eefaf)rer  benSogel  ia\)lxtxi)  antrafen.  9(Uein  fc^on 
nac^  aSerlauf  t)on  125  3-  nac^  Suffinbung  biefcr  fleinen  Snfctdntppe  tüot  bec  SJogel  bur^  bie 
SRcnfc^en  berett6  t^oUtg  ausgerottet,  inbem  er,  unfähig  jumSUeden,  im  Saufen  unbe^ulfltc^unb 
Don  Statut  bumm,  feinen  Secfolgent  leicht  ^ur  93eute  iDurbe.  fflnt  noc^  ein  mal  n>iU  i^n  £e- 
guat  1691  auf  Stobrigue)  gefunben  l^aben,  aber  feitbem  tfl  er  nirgeubS  mc^r  gefeiten  n)orben. 
£)er  X)obo  mar  nac^  ben  Sefc^reibnngen  ber  ci(tern®e€fal)rer  grofer  att  ein  &i)toan,  fein  Jtör- 
per  bid  unb  runb,  fein  ®(^nabc(  (ang  unb  ^oc^,  mit  langer  SBad^S^aut  am  (Brunbe  unb  mit 
einer  bid  unter  bicVitgen  reic^enbcn  Stac^enfpaUe  t)erfe^en,  ber  Dbertiefer  Dom  aufgetrieben 
unb  an  ber  Spige  l^afenformig  l^erabgetrummt.  Seine  ^uf e  n^aren  turj,  fiarl  unb  t)ier)el)ig ; 
ber  ^M  jeigte  eine  fropfartige  SJorragung,  unb  um  ben  grof  en  jtopf  (ag  eine  ^auffalte,  in 
)vc(ct)e  er  ben  Jtopf  jurudjie^cn  fonnte.  Se^terer  mar  nebf!  bem  «i^alfe  nur  mit  n>ei(^em  ^(Aunt 
bebest.  2>ie  Sf^ugel  maren  auf er{l  Hein,  of^ne  fleife  Scfimungfebcrn  unb  ba^er  jum  Stiegen  uu- 
tauglic^.  2)aS  ®efteber  beS  S)cbo  mar  grau,  an  ben  S^ugetn  gelblic^grau;  eigentTtc^eSc^man^- 
febern  fehlten.  S)ie  fc^Iaffen  S^bcrn  beS  SBttrjetS  erfc^ienen  gleic^fattö  grau. 
..    S>ob9na,  ber  ältefte  griec^.  Oraf  elfig  in  ßpiruS  im  Sanbe  ber  9Ro(offcr  am  Serge  SomarcS, 
teffen  £age  in  einer  ber  rauben  ®egcnben  fubmefltic^  Dom  Seevon^anina  ju  fuc^en  ifl.  @cine 
.Cntfte^ung  toirb  Don  SCg^ptern  unb  ©riechen  Derfc^ieben  erga^U.  S)te  ^riefier  M  SeuS  im  dgi^pt. 
ix^thtn  fagtfn,)n)ei  ^eilige  \EBeiber  feien  burc^  ^böni^ier  Don  bort  geraubt  unb  bie  eine  nac^E^- 
bien,  bie  anbere  ben^i^eUenen  Derfauft  morben;  biefe  i)dtten  bieDrafei  {uD.unbVmmon  gegrün* 
b(t.  £)ieS)obonaer]^ingegen  etid^Iten,  jmei  fc^marje  uÜIbe  Sauben  feien  aus  bem  dg^pt.  Sieben 
geflogen,  bie  eine  nad^  Sibi^en,  bie  anbere  nad^  T>.]  (entere  l^abe  fi^  ^kr  auf  eine  Sic^e  gefe|t  unb 
mit  menfc^tic^er  Ctbnme  befb^Ien,  an  biefem  Crte  ein  Draf  el  ju  gr&nben.  ^erobofS  9Reinung  \% 
baß,  menn  mlrRid^  bie  ^^önijier  fene  beiben  Stauen  weggeführt  ^aben,  bie  eine  ma^rft^etnUd^ 
nac^  ^eUaS  Dertauft  morben  fei  *>  bie  frembe  Sprache  unb  bunf e(e  <{)autfarbe  ^dtten  bie  SJeran« 
tajfung  gegeben,  fte  mit  fBögetn  gu  Dergleichen,  bie,  M  fte  ber  griec^.  Sprache  lunbig  ocmotben, 
mit  menf^Hc^er  Stimme  gef^roc^en  ^dtten.  Spdtere  fc^reiben  bie  (Srunbung  bem  JDeuldion 
gu.  SDaS  ^eiligt^um  fetbfl  mar  bem  geuS  gemeint,  ber  [\6)  auS  ben  Smeigen  jener  QU^e,  ma^ 
^elnlic^  burc^  baS  Staufc^en  beS  SBinbeS  in  ber  Jtfame  beS  SaumS,  offenbarte ;  biffcS  ^tM 
bann  bie  ^riefiei^  SeUoi  ober  ^eUoi  genannt,  gu  beuten.  9[n  bie  Seite  beS  geuS  tiat  fpmtbfc 
®ottin  £)ione,  meiere  balb  bur^  9[pf)robite,  balb  burc^  ^era  erttdrt  mirb,  unb  an  bie  SteOe  bcc 
Vriefler  tamen  ^rieflerinnen.  Sluc^  bie  9rt  unb  SBeife,  mie  ftc^  baS  Drafet  duferte,  anböte 
jlc^.  9lamenttt(^  foK  eine  am^nf  ber  @id^e  ^erDorfpntbetnbeClueQe  bur^  iiyrSRaufc^en,  meUb^^ 
bie  l^rieflerinnen  gu  beuten  l)atten,  ben  SBiUen  ber  ®ott^eit  funbgegeben  baben.  X).  blieb  üM- 
gcnS,  menn  auc^  nic^t  in  bem  ®rabe  mie  2)e(pf)i  (f.  b.),  bod^  immer  bebeutenb  gemtg,  um  in 
l9ic^tigen  Angelegenheiten  befragt  gu  merben.  Soll  eS  boc^  fogar  noc^  3unan  Dor  feinem  guge 
nac^  ^erfien,  mie  au^  baS  gu  X)elpl)i,  befragt  ^aben. 

S)0bttiel[  (^enr9),  engl  ^l)ilolog  unb  Siironolog,  geb.  gu  Dublin  1641,  gefl.  1711,  mar 
feit  1688S)rofeffor  bcr®efc^i^te  gu  Dpforb,  meiere  Stelle  er  feboc^  beSl)a(b  nieberlegen  mufte, 
meil  er  jicb  magerte,  bem  Äonige  SBillielm  III.  ben  Sib  ber  2rcue  gu  Icipcn,  folange  ber  Äonig 
3afobn.  ober  ein  retbtmdftger  JRac^fomme  beffelben  lebe.  Sel)r  balb  fam  er  tnbef  Don  biefer 
Snficbt  gang  gurui ,  ia,  maS  er  frut)er  eifrigft  Dcrfoc^ten  ^atte,  griff  er  nun  fogar  fc^riftlic^  an. 
9«rtmdbrenb  geigte  er  ftc^  als  einen  mannen  JBertlieibiger  ber  btf(bofIi(^en@emalt.  S)en  meifien 
äBertb  b^ben  feine  cbronologifc^en  Schriften:  „Dissorlationes  Gyprianicae''  (Dpf.  1684); 
„PraelecUoDes  academicae  in  schola  historices  Camdoniana'' (Dj^.  1692);  „Annales  Vel- 
lejani,  Quinctilianei  etc.''  (£));f.  1698) ;  „De  vetcribus  Graccorum  Romanorumque  oyclis'' 
(Dpf.  1701);  „Annales  Thucydidci  et  Xenophontei"  (Dj:f.  1702).  einen  «uSgug  bar* 
aus  beforgte  SSrofeSbt)  (2anb.  1723).  —  ©obmell  (ßbmarb),  engl.  «ItertbumSforf^cr,  geb. 
1767,berei|le  1801— 6®r{C(ben(anb,  mo  erDielfa^e  Unterfucbungen  untcmal)m,  xmb  lebte 
bann  in  3talien,  mo  er  gu9lom  13.SRail832  ffarb.  Seine  ;,Classical  and  topographical  tour 
ihrough  Greeco"  (2  SBbe.,  2onb.  «19;  beutfd)  Don  Sidler,  2  S3be.,  SReining.  1821),  fomie 
feine  pracbtDoUen ,  nacb  feinen  Äiginaljci«bnungen  bcwuSgegebenen  „Views  in  Grcece" 
finb  fiir  baS  Stubium  beS  SHtertbumS  Don  bobent  SBcrtbe.  —  DeS  £e|tcm  SSitme,  Z:be- 
tefe  ».,  lange  Seit  bie  er|!e  ScbonbeW  »omS,  Dermd^tc  jtd)  1833  mit  bem  jc|igen  bair.  ®^ 
fonbten  gu  9tom,®rafitar(  DonSpaur.  Sie  ifl  bieSocbcer  beS  9rafen  ® iraub  unb  mar  für  baS 
mofler  beftimmt;  gu  meltbem  fte  aber  menig  Stift  %attt  unb  aus  bem  fte  2).,  ber  30  3.  alter  als 
(te  mar,  befreite.  Seit  1848  ^at  fte  burc^  1|re  SJerbinbitngen  am  pdpfllicben  ^ofe  aucb  eine 


SDoeS  Soge  165 

poHtift^  9toK<  defpielt.  3n  i^rec  Squipd^c  rettete  fic^  ^iuöIX.  t)erf(eibet  nad)  tec  ermorbung 
Sftonr«  aul  9Iom  nac^  ®<ieta.  9(u(^  gab  jte  1852  eine  Schrift  über  ^iue  IX.  f)erau<. 

S)oe5  (3a!.  oan  ber),  ein  beru^mtec  ^oUdnb.  SRaler,  geb.  ^u  Kmfletbam  iG25.  9(«  er  feiner 
Ctubicn  falber  nac^  SR om  gefornmen  toax,  gingen  it)m  bie  ©ubpftenjmittcl  au«,  unb  fdyon  n^ar 
er  im  Segrift,  fic^  unter bte  pdpfilic^cn  Xruppen  einfc^reiben  gu  (a|Ten,  a\$  anbere  Aiinfller  bat>(>n 
garten,  i|m  ttnterflutung  ((Rafften  unb  i^n  in  bie  JtünfKergefeUfc^afft  ber  Sc^ilberbenb  auf- 
nahmen, tDo  er  ben  Setnamen  Sambour  erhielt  6r  matte  Sn^ierjlüde,  befonber«  S^afe  unb 
Siegen,  in  (anbfc^aftßc^er  Raffung,  unb  feine  Silber  geic^nen  ftc^  bur^  grofe  Zuc^tigfeit  unb 
9laturtt)a{)ri)eit  au«,  bec^  l^aben  feine  lanbfc^aftUc^en  (Sritnbe  burc^get^enb«  etn^a«  Sinftere«, 
9le(an(^o(if(^e0.  2).  |larb  1673. —SoeB  (Simon  t)anber),  fein  6o^n,  geb.  1653,  geft.  1717, 
mirb  ebenfalls  aU  Sanbfc^iaft«*  unb  X^iermaler  mit  Stc^tung  genannt. 

SDoge  (Dlul)  ^ief  bie  mit  gürflenrang  befteibete  oberfie  SRagifhatöperfon  in  ben  ef^emaügen 
aUepublifen  SSenebig  unb  (Senua.  3n  fBenebig  toai  biefe  SBurbe  uralt.  S)er  ^eifiaat  im  norb- 
n>e|llt(^en  X^eile  be«  Slbriatifc^en  ®olf«  befaf  fc^on  gu  anfange  be«  8. 3al)r^.  2)ogen,  bie  t)on 
ben  Surgem  gwar  gen)a^lt  n)urben,  aber  fajl  bie  9{ed)te  eine«  abfcluten  SRonarc^en  übten.  (Be* 
gen  Snbe  M  12.  ^a\)tf).  befc^rdnfte  eine  6taat«reform  auc^  bie  S)ogenn)ürbe.  (Sin  au«  ben 
oerfc^iebenen  (Slaffen  ber  SBürger  gen)dl)lter  ®rof  er  9tat^  Don  470  (Sliebern  erf)ie(t  bie  gefe(« 
gebenbe  ®en>alt;  bcrfelbe  entannte  einen  Jtleinen  9lal^  von  fecf)«  ^Hebern,  ol)ne  bc{fen  Suflim- 
mung  ber  2)oge  (einen  9ct  ber  SSenvaltung  ausüben  burfte*,  bie  Prcgadi  ober  Slbeligen,  bie  ber 
S)oge  früher  fVeiwiUig  gu  ben  (Sefc^dfteit  )0g,  »urben  ebenfall«  gu  einer  fefien  SJenoaltung«- 
be^örbe  9ou  60  (Bliebem  erl^oben.  Slac^  biefer  neuen  SSerfalfung  t^erlor  auc^  ba«  Solf  ba« 
Sttd^t  ber  2>ogenn)ai)l,  inbem  nun  24  em)df)lte  @li'eber  be«  Srofen  Statf)«  au«  ftc^  gn^olf  ^tXß 
fönen  »aalten,  n)el(^ebie2)ogenn>a^lt)oUgogen.  6ebaftian3ianitt)urbe  1177  al«  ber  erfieS)oge 
nad^  biefer  neuen  Serfaffung  gemd^lt  Um  ba«  SoU  über  ba«  t^erlorene  Stecht  gu  troffen,  »arf 
er  Selb  unter  baffelbe,  ein  Sebrauc^,  ber  ftd^  feitbem  erhielt  %u(^  bie  SBeife,  tok  er  bie  SBer- 
mo^tangMäerlic^Ieit  mit  bem  Speere  ))ol(gog,  n^urbe  für  immer  maßgebenb.  ^apfl9I(e):anberlII., 
ben  er  im  «Streite  gegen  itaifer  Sriebrid^  I.  unter{lu(t,  t)erliel^  il)m  gum  geic^en  ber  $errf(f)aft 
über  Uc  flteere  einen  Sling  unb  bie  Srlauhiif ,  dne  brennenbe  Jlerge,  einen  6onnenf(^irm,  2ef)n« 
ffai^  ti^iHSt  u.  f.  m.  t)or  fic^  {)ertragen  gu  laffen.  äBefentlic^  n)urbe  1179  bieOemalt  be«X)o- 
99  tmt^  Oinfetung  be«  (Seric^t«  ber  9Jtergiger,  ba«  nun  allein  bie  ^6d)fie  ®eri(^t«infiang  bil- 
MTi  befc^ranft)  au^  feftte  man  eine  S3ef)5rbe  \)on  brel  %b))Ogabort  ein,  bie  in  Sachen  be«Si«cu« 
in*  Bei  amt«befe(ungcn  entfcf)ieb.  SSSd^renb  ber  Stegferung  Sacopo  Siepolo'«  (1220—49) 
Wffeqte  man  bie  SXac^t  be«  Dogen  »eiter  burd)  eine  felbftdnbtge  $oligeibel)orbe;  au(^  enic^« 
trff  man  IhH  fc^red^fte  Sobtengeric^t,.  ba«  nac^  bem  Slbleben  be«  ^ogen  feine  Stegierung  unb 
fein  9rii»a({eben  unterjfuc^en  muf te,  unb  gu  bem  ber  ®rof e  fRati)  bie  Stic^ter,  ^nf  Sorrectoren 
unh  brei  3nquifttoren,  ernannte.  Um  jeben  ^amilieneinflup  abgufc^neiben,  führte  1268  ber 
Ocofe  9tat^  für  bie  SDogenn^a^l  ein  ^oc^fi  feltfame«  9ßaf)loerfal)ren  ein,  ba«  mit  einiger  Ser« 
anbentng  bi«  an«  Snbe  ber  Slepublit  in  ®cbrau(^  blieb.  SDurc^  gef)eime  SbfKmmung  n)d^lte 
^tcnuu^  ber  ®rof  e  SRat^  au«  ftd^  90  ^erfonen,  bie  in  gleicher  %rt  neun  au«f(^iebeni  biefe  neun 
SRdnnet  au«  bem  9lati|e  ernannten  nun  40  9Bal)lmdnner,  toüi^t  in  gel)eimer%bftimmung  au« 
fi<^  gmölf  SRdnner  mahlten,  bie  25  9SBa^lmdnner  ernannten;  biefe  25  »d^lten  in  gef^eimer  9Ib« 
fHmsRung  ou«  fic^  neun  ©lieber,  bie  entließ  bte  45  9Bal)tmdnner  befümmten,  t>on  benen  elf  bar« 
an«  Srmd^Ite  unter  6ibfd)n)ur  bie£)ogenn)a^l  \)oUgogen.  Sro(  ber  grofen  S3efd)rdnfung  ii)re« 
SBtrbmgfhrife«  befaf en  bie  Dogen  bamal«  immer  noc^  mächtigen  (Sinffuf,  n>enn  fie  ben  ^ar« 
tei^abet  gmifc^en  V&A  mtb  Sürgerti^um,  bie  3e(n)urfni(fe  ber  verfd)iebenen  93e^orben  unb  i^re 
eteOung  al«  Dberfelb^enen  flug  benu^ten.  Srfl  gegen  Snbe  be«  15.  3a^rf).,  al«  ber  Staat 
))oOi0  in  eine  %bel«ariflotratie  ))em)anbelt  n^ar,  marb  )9on  bem  f|errf(^enben%bel  unb  ben  Dogen 
felbfl,  au«  Surcl^t  vor  bem  Übergewichte  eingelner  (Sefc^lec^ter  unb  ^erfonlic^feiten,  bie  Dogen« 
»urbe  gum  blof  en  Steprdfentanten  ber  @taat«ein^eit  ^erabgefebt.  @o  »urbe  1268  bem  Dogen 
ein  unab^ngiger,  au«  bem  93ucgerftanbe  gen)d^lter  ®rof(angler  beigeorbnet  9la(^bem  Oro* 
benigo  (1289—1311)  au«  ^af  gegen  ba«  mdc^tige  $au«  Siepolo,  beffen  Sinfluf  er  nac^  fei* 
ncm  3obe  fürchtete/  ba«  berühmte,  unter  bem  9lamen  ber  Schlief  ung  be«  ®rof  en  9tat^  be« 
fannte  (Befet  eingeführt,  ba«  bie  gefef^gebenbe  unb  richterliche  ®en>alt  be«  9tat^«  in  bie  ^^dnbe 
befümmter  Qefc^lec^ter  legte,  fe^te  er  1310  aud^  ben  fur^tbaren  9lat^  ber  Sei^n  ein,  ber  o^ne 
8eranti9ortung  über  allen  (Betvalten  ftanb  unb  auc^  bem  Dogen  ba«  Urt^eil  fprec^en  tonnte. 
Überbie«  ^atte  ber  @ro$e  Statt)  ben  Dogen  allmdlig  in  feinem  öf  entließen  unb  prit)alli(^en  Selen 
mit  ben  Helnß<^{len64tanfen  umgeben.  So  bur^e  er  nur  itaL  Surften  feine  Cr^ebtmg  melt^J 


166  Sof)ma 

atte  Schreiben  bed  ^apfle^  unb  ber  Surflen  nidyt  fe(b|l  öpen,  »ebec  ^onblu^  no(^  SfuffaU  an- 
nehmen; bte  @tabt  nicf)t  t)er(afTen,  feine  au^wdttigen  ®ütec  beft^en^  feine  Jtinber  nic^t  in  au^ 
wdrtige  ^dufer  ))er^eirat^en,  mit  feiner  SAmitie  feine  (Sefc^enfe  annehmen;  auc^  mufte  er  jioei 
SbDogabori  alt  beftdnbige  Suffef^er  bulben  für  iebe^  Serfe^en  ®e(bfh:afe  ertegen,  einen  be< 
{limmten  Sluftoanb  machen  u.  f.  xo.  S)ie  ®(ieber  feiner  S^mitie  tvaren  t)on  ben  offentticf)en  9lm* 
tem  au0gef(f)io{fen.  Seine  iKeibung,  fein  <^of{!aat  unb  ®efo(ge  toatm  genau  beflimmt^  fon)ie 
fein  f arglic^er  ®e^att.  3l(^  Seichen  feiner  j^erjogncfien  SBürbe  trug  er  eine  gehörnte  9Rü(e.  9lac^ 
bem  Sobe  M  9nbt.  SDanboIo,  1354,  n)urbe  nac^  bem  !Borfc^(age  ber  Sonectoren  bie  Sufjlc^t 
über  ben  Sogen  noc^  infofern  gefc^drft,  aH  man  feinen  fec^d  geheimen  fRat\)tn  bie  brei  ^xa^» 
benten  bet  Stat^ö  ber  SStersiget,  fpdter  bie  fec^^  SRinifler  i)in)ufuote*)  biefe  (ufammen  bilbeten 
mi(  bem  jCogen  bie  burc^lauc^tigfte  Signoria.  3n  biefer  SSeife  fonnte  bie  S)ogenn)ürbe  fein 
3iel  bti  S^rgei^e^  me^r  fein.  ®(^on  i359  mn^it  man  ein  ®efe(  geben,  ba^  bem  S)ogen  bie 
9lieber(egung  be^Smte^  nic^t  erlaubte,  unb  1367  }n)ang  man  ben9nbr.Contarini,  inbem  man 
i^n  a(^  ^oii'otttiti^tt  bebro^te,  bie  SBürbe  anjune^men.  ^atte^ein  2)oge  burc^  (Slü  ober  a\xh 
gezeichnete  ^erfontic^feit  feine  Stellung  geltenb  gemacht,  ober  gar  bie  Sc^ranfen  berfetben  v> 
genbmie  burc^brod^en,  fo  ^ogerte  ber  ®rof  e  SRat^  nic^t  mit  n>ettern  S3efc^rdnfungen.  Unter  an« 
Jbcrn  (Einengungen  iDarb  1413  bem  S)ogen  ber  Xitel  Signoria  unterfagt,  unb  nur.ba6  SBort 
'SXeffere  gugeftanben,  gugMc^  n>urbe  il^mba^Sfec^t  genommen,  bie93o(fdon:famm(ung(Slrengo) 
jufammenjurufen.  SRit  bem  Staate  93enebig  fiel  1797  ^^^  ^^^  S)ogenn)ürbe.  (6.  fBenebig.) 

S)er  guiftaat^enua  erl)ieU  1339  nac^  einem  6iegefter93o(f^artei  in  Simon  S3occanera  ben 
erften  S)ogen.  6r  toar  auf  Eebenlieitgen>d^U  unb  t{)eitte  freimiUig  feine  unumfc^rdntte  ®en>alt  mit 
^n^ötf  Staat^rdt^  (Anziaoi),  t)on  benen  bie  eine  ^dlfte  au6  ben  SBürgern,  bie  anbere  au«  bem 
Sbe(  genommen  n)ar.  Sie  6d)idfale  be«  Staat«  nac^  au^en,  bie  Streitigfeiten  ber  Mine^men 
®ef(^(e(^ter  unb  ber  J^aber  gn^ifd^en  !BoU  unb  Slbel  im  Snnern  \)erurfa(i^ten  Sa^r^unberte  ^in« 
burc^  bie  ^dufigften  SSerdnberungen  in  ber  SRac^t,  Stegierung^geit  unb  SBebeutung  ber  Dogen. 
aXe^rmal«  n)urbe  bie  SBürbe  gang  abgefc6afft.  (Irfl  nac^bem  1528  9nbr.  Soria  ^^mia  twv 
bef  ^errfcf)aft  ber  gfrangofen  befreit,  n)arb  eine  93erfa(fung  eingeführt,  kvelc^e  bie  CSftOunfl  be^ 
Sogen  fefifctte,  bie  mit  geringer  SSerdnberung  bi«  «n«  6nbe  ber  StepuMif  biefelbe  bfieb.  JRad^ 
biefer  Serfajjung  n)urbe  bie  9iegierung«geit  be«  Sogen  auf  gn)ei  S^^re  befümmt)  feine  SBn^t 
gefdya^  n)ie  gu  93enebig  nac^  ber  forgfd(tigf!en  ISnorbnung.  Sr  mufte  t)on  %bet  unblMi)^ 
alt  fein.  3n  bem  ®rof  en  Statte  ))on  300  unb  bem  Jt(einen  ))on  100  SRitgtiebern,  bie  beibe  bte 
®efe(gebung  übten,  ^atte  er  ba«  Stecht  M  SSorfite«  unb  haß  9)eto.  Sie  t)oUgiel)enbe  ®e»qtt 
übte  ber  Soge  mit  gmötf  get)eimen  9ldtf)en  (Goyernadori)  unb  ac^t^rocuratoren,  baruntevfte 
abgetretenen  Sogen.  9Bdf)renb  feiner  Stegierung  ben)ot)nte  er  ben  Staatöpalafl  unb  koar  glei- 
chen Ceremonien  unb  S3efc^rdnfungen  untenvorfen  toit  ber  gu  SSenebig.  SI«*  1797  bie  S^an« 
^ofen  ®enua  eroberten,  l)orte  auc^  bie  Sogemoürbe  auf;  1802  mürbe  fte  mit  ber  Sigurifc^en  9te- 
publif  mieber^ergeftellt ,  1 804  gugleic^  mit  ber  SR epublif  für  immer  abgefc^afft  (S.  (Senua.) 

SDogma  (griec^.),  gundc^ft  eine  Se^rmeinung,  ml^t  ot«  po{tti))e  93ei)auptung  au^gefpro* 
(^en  toxtbf  t>orgügU(^  bann,  n)enn  fte  a(«  Sel)rfa^  bemiefen  i{!.  3n  ber  2:()eo(ogie  ^eif t  Sogma 
ein  Saf^,  ber  nic^t.  ben^iefen,  fonbern  geglaubt  n^erben  foU,  überhaupt  ein  ®Iauben«fat.  — 
Sogmatidmit^  ober  Sogmatieidmu«,  aud)  bogmatifdge  9Ret^obe  l)eift  ba«  fheng  n»if« 
fenfc^afUic^e  Sel^rt^erfa^ren  überl^aupt,  namentii^  ba^jenige,  bei  welchem  man,  n)ie  in  ber 
ÜRat^matit,  ))on  ®runbfdten  au^ge^t  unb  axxt  biefen  burc^  SSeweife  bie  Set)rfd(e  ableitet  3n 
biefem  Sinne  ^aben  aUe  fhengen  n)i|fenfc^aft(id)en  Unterfuc^ungen  bie  Stufgabe,  ftc^  bogmatifc^ 
au«gubi(ben.  3nfofern  aber  in  eingelncn  ®ebieten  ber  Unterfuc^ung  entn>eber  bie  oberflen  unb 
allgemeinen  (Srtldrung^grünbe  unbefannt  ftnb  unb  man,  n)ie  in  ben  9latum)i{fenfd)aften,  gu 
.t)9potl)efen  feine  guflud^t  nehmen  mug,  ober,  mie  in  ber  $^ilofopf)ie,  über  bie  ®ültigfett  ber 
^rindpien  Steifet  unb  Streit  entflel^en,  Oiber  enblic^  etn)a«  ot)ne  Prüfung  al«  ®runbfat  unb 
^nndp  angenommen  tüiib,  )mat  nicf)t  bafür  anerfannt  n)ert)en  fann,  begeic^net  man  burd)  ba« 
SBort  Sogmatiömu«  ba^fenige  fe^(eri)afte  SSerfa^ren,  n^elc^el  o^ne  f>rüfung  unb  Semd«  ge« 
miffe  Sdte  nur-  alt  ^Behauptungen  ^infii;at  3n  biefem  Sinne  ^at  namentlich  Aant  \9on  bem 
Sogmatiemu«,  aU  ber  unberechtigten  S3el)auptung,  baf  e«  fon)o(  t>on  bem  )vaf)ren  SBefen 
Seifen,  toat  Oegenftanb  ber  (Erfahrung  ifi,  al«  aud)  t)on  Sem,  »a«  über  aOe  6rfaf)rung  ^in- 
au«(ieg^  eine  obiectit)e  Grfenntnif  au«  SBegnffen  gebe,  bie  ftc^  f^ftematifc^  au«bilben  lalfe,  ben 
Sfeptid«mu«  (f.b.)  unb  ben  itritid«mu«(f.  b.)  unterfc^ieben.  SerSe^tere,  inbem  er  t)or  febem 
Serfuc^e,  eine  Srtenntnif  gu  gen)innen,  erjpt  bie  SRatur  unb  bie  ®rengen  be«  menfc^lic^en  6r* 
fenntnifi^ennogen«  unterfud^t,  alfo  ber  Srfenntnif  eine  X^eorie  ber  Qrfenntnif  \)orau«fc^iA, 


S^pgmatif  167 

fäixcn  t^m  bte  richtige  SRltte  )»>if(^en  ber  bogmatifc^en  unb  ff eptifci^en  2)entart  gu  ^Itcn.  -—  3n 
einem  bat)on  ))erfc^iebenen  Sinne  unterfc^ctbct  man  bie  bogmattf^e  Se^tatt  b.  ^.  bie,  n)elc^e 
beflimmte  Stfenntniffe  in  i^rem  eigenen  3ufammenf)ange  niitt()ei(t,  t>on  ber  !ate<^etifc^e»,  bie 
ben  @(i|ü(ec  burc^  ^agen  unb  antworten  auf  biefe  Srfcnntniffe  i)in)uleiten  fifd)t 

Sof^matif  i)eif  t  berjenige  X^ei(.ber  ti)eoretif(^en  Si)eo(odie,  n)e(cber  bie  c^nflli(^en.S)odmen 
cber  @(aubendf«te  im  n^iffenfc^aftlic^en  Sufommen^ange  unb  untec  Slnwenbung  bei  Aritif 
barfiellt.  tiefer  9lame^  für  ben  früher  bie  n)enider  be^eic^nenbcn  loci  theologici^  iheologia  po- 
siiira  ober  Iheiica  gen>o^n(i(^  Ovaren,  finbct  |tc^  juerfl  bei  €am.  SRareftu^  (1648)  unb  fam  na- 
nientU({)  burd)  99ubbeu6  in  3cna  in  allgemeinen  Sebrauc^.  Da  eö  bie  Slufgabe  ber  2)ogmat{f 
ijl,  bie  ein;^e(nen  (8(auben^(ei)ren  au^  ben  fieitigen  Urfunben  )u  fc^öpfen,  }u  orbnen,  i^ren@nmb 
im  Tetigiofen  !Ben)u$tfein  M  SRenfc^en  nacftjuweifen,  fott)ie  i^re  Sluffaffung  unb  §ortbi(bung 
im  ttrc^Ud^en  ee()rbegriffe  ^u  beurt^eilen,  fo  leuchtet  ))on  felbft  ein,  baf  jie  auf  6i:egefe,  9l)i(ofo' 
pi)\c,  ®efd^i(^te  be^  ®(anben^  unb  Jtritif  nif)t.  3nt  allgemeinen  unterfd)eibet  man  ))on  ber 
bibUfc^en  2)ogmatif  bie  firc^lic^e  unb  nennt  bie  jDarffcUung  ber  X)ogmen  ober  £ef)ren  ber  bibli- 
\ä)tn  ed^riftfleaer  unb  i^re«  Ser^ttnilTc«  jueinanber  bie  S3ib(ifcbe  S^eologie  (f.  b.);  n)äl)renb 
bie  (trc^lic^e  ober  f^mbolifc^e  bie  S)ogmen  nad)  Sntcitung  ber  t)on  ber  itir^e  a(ö  Slorm  aner« 
(annten  Gt^mboUfc^en  Sucher  barfieHt  unb  cn  biefe  DarfieUung  bie  bibüfc^en  SSemeife  fc^Ueft, 
um  bie  Übereinfiimmung  mit  ber  J^eiügen  ^c^rift  nac^^ittoeifen.  Den  (cften  unDoUfldnbigen 
Serfttc^,  ben  c^rifllic^en  2e^rbegriff  bar^ufleUen,  machte  im  3. 3at)r^.  Drigene^  in  ber  jum  gro- 
ßen SE^ette  untergegangenen  Sd^^ft  ,;De  principüs'';  ibm  folgte  im  4. 3ai)r^.  XuguflinuS,  ber 
{War  o^ne  »iffenf^aftlic^e  Drbnung,  bod^  nac^  einem  t)rincip  ba^  gefammtc  firc^lic^e  ®9flem 
in  ben  Gc^riften  ,,De  doctrina  chrisliana",  ;,De  fido  ac  symbolo"  unb  „Enchiridioii  ad  Lau- 
rentium'' be^anbelte.  9Rel)r  Mof e  @enten}enfammlungen  lieferten  im  5. — 7.  S^^rf).  ®enna« 
bitt<  )}0ii9tarfeiUe  (.,De  dogmatibus  ecciesiasticis"),  ber  afrif.SSifc^of^uniüuöCDcpartibus 
divinae  legis'Ö  ^^^  3{tboru4  ^i^pafenft^  C^Senlenliae,  scu  de  suromo  bono'')-  3nt  SRorgen^ 
(anbc  be^onbelte  im  8. 3^^^^«  3o^anne4  t)on  S)ama0cu9  bie  fie{)re  ber  grird).  Ain^e  in  ber  Sorm 
fc^on  orifbteUfd^.  Seine  Arbeit  ift  bie  erfle  f^ltematifc^  georbnete  Dogmatif  unb  (erfallt  in  brei 
Steife :  de  philosophia,  de  haeresibus  unb  de  ortbodoxa  Tide.  Die  Se()re  Dom  g^gefeuer 
fommt  bei  i^m  nic^t  vor.  Seine  Sdyrtft  mürbe  in  ber  griec^.  Jtircf)e  fo  einffufreic^  Yo'it  9ugu> 
ßtn*l  Sd^riften  in  ber  lat  jttrd)e.  SRit  ben  Sc^otaflifern  (f.b.)  beginnt  Dom  11.  3at)r^.  an  ba^ 
et0cittft(^e  St^ftematifireU;  {ugleic^  aber  auc^  bieSuc^t  nad^  unfru^tbaren@pi|ftnbigfeiten  unb 
Untrrfc^eibungen.  Die  erflen  Bearbeiter  ber  Dogmatil  im  geitalter  ber  Sc^olafüt  waren  <^il* 
bcbcrt  k>on  Zonxi  unb  %bd(arb;  baran  f(^(o(fen  fic^,  nac^  ii)rer  terfc^iebenen  9Retf)obe  Senten- 
tiarier,  Summiflen  unb  Quobübetarier  genannt,  ^etru6  Sombarbu^,  Slbert  b.  ®r.,  %(e)canber 
9on  S^aU9,  SbomaS  Don  Squino,  Dund  6cotu0,  Sßil^etm  Don  Dccam  unb  Oobr.  SieL  3nt 
Stitttttec  ber  Steförmation  enoac^te  baö  Stubium  ber  Dogmatil  gu  neuem  Eeben,  inbem  man 
auf  bie  biblifc^e  S^eotogie  jurud ging  unb  bie  Seffeln  M  %rifiote(e«  abfheifte.  3n  ber  proteß. 
itirc^e  tDonbte  SRelanc^t^on  ben  Vulbruct  loci  communes  auf  bie  Dogmatif  an,  Striget  unb 
C^emnit  gebrauchten  ii)n  auc^.  Überhaupt  aber  brad)en  f)ier9Re(an(^tl)on  mit  feinen  claf|tfd)en 
„Loci  communes  rerum  theologicarum'^  (SBittenb.  1521),  S^emnit  unb  ®erl)arb,  in  ber  ref, 
Stvd^  SivingU  unb  SalDin  unb  in  bet  engUfcben  Sranmer  bie  93al)n  fiir  bie  freiere  unb  grünb« 
Gt^erc  Se^anblung  ber  Dogmatil  Stteitigfeitcn  ber  oerfc^iebenen  Jtirc^en  unb  fird^tic^en  Par- 
teien unb  aU.)u  grof e6  Snfe^en  ber  St^mboGfc^en  SSuc^er  waren  freiließ  bie  3.^eran(a{]ung,  baf 
bie  2)ogmatif  im  17.  Za\^t^.  in  ber  protefi.  Airc^e  burd^  J^utter,  SaloD,  Sluenjlebt  unb  Seier, 
bei  ben  dteformirten  burc^  SBenbeiin,  Soeriu^  unb  ^eibegger,  gegen  n)e(d)e  Sa(i):tu$  allein  o^ne 
aOe  Unterjlütung  Don  Snbem  nickte  Dermoc^te,  »ieber  in  arifloteUfd^fc^o(aflifd)er  SBeife  bear- 
beitet »urbe.  Srfl  nac^bem  im  18.  ^a\^xf).  burd^  Semler  bie  ^ifiorifc^e,  burc^  Smefli  bie  erege« 
tiff^e,  burc^  SBoIf  unb  ilant  bie  p^i(ofop!)ifd^e  JTritif  begnmbet  worben,  unb  in  gotge  baDon  bie 
bibUfd^t  Dogmatif  im  Segenfafe  ber  f9mbo(ifd)en  entflanben  n>ar,  fing  man  nun  auc^  »ieber 
an,  bie  Dogmatif  im  ®eifle  M  9lefbrmation«)eitalter«  ju  bearbeiten,  inbem  burc^  grünbtic^e 
Sregefc  bie  Dogmen  an  (Sinfac^^eit  getoannen.  Doc^  gab  ftc^  barin  nod)  eine  9$erf(^ieben^eit 
^u  eifcnnen,  baf  SXanc^e  (mie  Spener,  SRidiaeii«,  XeOer  u.  9L)  tat  praftifc^e  SRoment 
beroorl^oben,  »dbrenb  %nbere  (»ie  9Ro6^eim  unb  J^ei(mann)  an  bem  eigentUd^en  Dogma  fefl- 
Rieften.  3e  größere  Snöbeute  bie  immer  fe^fldnbiger  forfc^enbe  ^f)i(ofop^ie  unb  ba^  grunb* 
lid^ere  Stubium  ber  Sregefe  unb  ©efc^ic^tr  für  bie  Dogmatif  gewährten,  mit  um  fo  grof erm 
(Erfolge  fonnte  biefelbe  im  19. 3^^^^- angebaut  werben.  Die  in  ben  einjelnen  Dogmen  ange« 
^duften  fd^ölaffifd^en  Spi^finbigfeiten  würben  in  bie  Dogmengefc^ic^te  Detwiefcn,  unb  bagegen 


168  ^epntnfitfä)Wt 

m 

nur  bie  burd^  freie  grammatifc^-^tflorifc^c  Su^Icdimg  a\x€  ber^eingen  Gd^riftsemonnenfti  SBo^t» 
fetten  a\^  eigcntU^e®Iauben^n)af)rl)eitenaufde{leUt.  S(u9  blefemUmfc^tvunge  berSBtffcnfcj^aft 
dingen  aber  natürlich  Parteien  ^erDor,  bie  in  ber  93el)anbUtnd  ber  Sogmatif  fe^r  t^oneinanber 
abmieten.  SBat)renb  Seiler,  @torr,  S^einf^arb,  Jtndpp  unb  {)a^n  me^r  ober  minber  fheng  an 
bem  ft)mbonfc^en  Eef^rbegriffe  fefl^ieUen,  f4(o{]en  ftc^Vnbere,  mieDoberlein;  fDlorud,  ®taub(in  . 
unb  Sramet;  ))or)Ug^n)eife  ber  SibeHef^re  an  unb  zeigten  eine  gen>tffe  bogmatifc^e  Unbeflitnmt* 
^eit,  n}dt)renb  n>ieber  Sbtbere,  toxt  Syenit,  SAermann,  SBegfc^eiber,  Gc^ott,  Sftfc^irner;  Slmmon 
unb  Sretfc^netber  bie  Se^re  ber  G^rift  unb  ber  Gijmbote  ber  Prüfung  ber  fßernunft  untenvar« 
fen.  Sieben  \^\\m  finb  in  neuerer  geit  p^i(ofo))t)ifti^eDogmatifer  aufgetreten,  bie,  burd^  3<tcobi*« 
\i}t  unb  Sc^eUtng'fc^e  ^^Hofop^ie  gebitbet,  bie  Aufgabe  ber  S)ogmatit  barin  fuc^ten,  baf  baö 
SBefen  ber  Steligion  im  ®emut^e  etgränbet  unb  ba6  S^riflent^um  att  bie  gefd^i^tlid^e  Dffen- 
barung'  beffelben  aufgefaßt  U)itrbe.  ^ter^er  gefroren  t)or  tiUen  Gc^leiermac^er;  SDaub,  9lar()et- 
nefe,  S)e  9Bette,  ^i^afe  unb  Smeften.  ^er  bebeutenbfle  S)ogmatifer  in  neuefter  Seit  ifl  3o^. 
$eter  Eange  burc^  feine  Arbeit  ,,$^Uofop^ifc^e  Dogmatil'  (SSbe.,  ^eibetb.  1849  —  51). 
Sie  \)om  ^egeffc^en  Stanbpunite  bearbeitete  S)ogmatif  \)on  S)at).  ^ebr.  Strauf  fommt  in 
i^ren  ^auptrefultaten  auf  bie  Se^re  Gptnoja'^  guritdC.  9le^  ^erbient  bemerft  )u  n>erben,  b«f  in 
neuem  Seiten  Sliffc^  unbSBedC  c^riftttc^e  SDogmati!  unb  SRord(  in  äSerbinbung  bel^anbelt  ^aben, 
nac^bem  feit  Salii^tuS  bie  abgefonberte  ^Bearbeitung  beiber  gebrauc^Hc^  geworben  n^at.  %vid^ 
me^re  Z^eotogen  ber  fat^.  Jtirc^e  in  JDeutfc^tanb  erfannten  im  19. 3<k^r^.,  baf  ba0  bogmatifc^c 
Si^flem  burc^  n)i|fenf(^afttlc^e  Sel)anb(ung  nur  gewinnen  tonne.  Unter  i^nen  Derbienen  i^rer 
Sorfc^ungen  toegen  rfi^mlid^er  @m)df)nung :  Sintmer,  ^Müpfel,  Dbert^ur,  t>oima^tc,  Srenner, 
|)emte^,  Vogelfang  unb  Vnbere,  wd^renb  Siebermann  a\$  SSert^eibiger  bei  SKt^ertommfic^en 
befonberl  ^ert)orragte.  Sgl  Gc^ideban^  „SSerfuc^  einer  (Sefc^ic^te  ber  d^rtfinc^eii  Ctaiben^ 
te^re^'  (Srannf^w.  1827),  unb^errmann,  „(Sefd^ic^te  ber  protefl  X)ogmatif  t)on  SRebmd^- 
tl^on  bil  Gc^teiermac^er''  (ipi.  1824). 

Soflmettdef$id^(e«  Sie  Sogmengefc^ic^te  koiQ  bie  Gntfie^ung  unb  (Sntwiielung,  bie 
Serdnberungen  unb  bie  Jtdmpft  ber  c^riflKc^en  Otaubenllel^re  pragmatift^^arfteKen  unb  bem« 
nac^  nac^weifen,  toai  im  Saufe  .ber  Seit  t>on  ber  Airc^e,  bonGeften  unb  t)onSinje(nm  attc^rifl* 
(ic^e  Sleßgionlma^r^eit  anerfannt  unb  gelehrt  würbe,  aul  welchen  ClueUen  bie  einjelnen  S^ren 
^erborgingen,  mit  »eichen  ®rünben  man  fte  bewiel  ober  beftritt,  welche  t)erf(^tebenen  (Brobe  ber 
SBic^tigleit  fte  in  ))erfdftlebenen  Seiten  erhielten,  unb  welche  Umftdnbe  bal  Urt^eil  barüber  k- 
fiimmten,  enblic^  welche  ^orm  unb  SufammenfieUung  ber  ®(aubenl(el)ren  jeber  ^eriobe  eigen 
war.  993d^renb  bie  2)ogmengcfd)id)te  fruf)er  nur  beiläufig  in  ber  Sogmatif  unb  befonberl  in 
ber  .Rirc^cngefc^ic^te  abge^anbelt  würbe  (feit9Roll)eim  nannte  man  fteauc^  bie  „innere  Jtin^en« 
gef(i)i(^te'0/  ^^^^  fte  in  neuerer  Seit  ^u  bem  Stange  einer  felbfidnbigen  SBiffenfc^oft  erhoben. 
Gie  Ifl  t9or)uglweife  ))on  ^roteflanten  bearbeitet  worben  unb  t)atin  ber fat{).  jtirc^e,  weil  biefe  in 
ber  Sogmengefc^ld^te  bie  Sin^eit  M  ©(aubenl  gefdl^rbet  fiel)t,  feine  ^Berechtigung.  fRac^bem 
bur^  (Srnefli;  Gemter,  S3edE  u.  9L  bie  SBa^n  gebrochen  war,  untemaf)m  bie  ^Bearbeitung  berfel« 
ben  in  gri^erer  V[ulfut)rUc^f  eit  ^uerfi  ÜRunfc^er  im  „^anbbud^e  ber  c^riflUc^en  Dogmengefc^ic^te" 
(4  iBbe.,  SRarb.  1797—1809).  ^atte  biefel  SBert  bie  (ritifc^e  Prüfung  unb  Gi^tung  bH 
GtoffI  )um  «^aupt^wedCe,  fo  t)erfud)te  bemndc^fl  SBaumgarten*Sruftu0  in  feinem  „2el)rbud^  ber 
Dogmengef(f)lcf)te''(293be.,  3ena  1831—32)  unb  in  feinem  nod^überfic^tlic^em  „Sompenbium 
ber  (^rlflfl(l[)fn  J)ogmengcfcl)ic^te"  (Slbtt).  1,  Epj.  1840)  ben  Gtoffju  einer  gegliebcrtenein^eit 
HU  verarbeiten.  3n  neuerer  Seit  aber  ()atjniefot|  in  feiner  „ßlnleitung  in  bie  Sogmengefc^icl^te'' 
(Vovc^lm  unb  SubwigeL  1839)  unflreitig  bie  befle  ^nweifung  ^ur  organifc^en  93el)anblung 
bicfer  gBlfTcnf(f)aft  gegeben,  fflai)  feiner  SCnfid^t  entwicfelt  fic^  balSogma,  beffen  ®egenfidnbe 
(Sott  (Dbject),  gjlenf(^  (Gub|ect)  unb  Drbnung  be«  ^tiH  finb,  bergeflalt,  baf  eine  Gelte  ber 
Atlflli4)en  9UaI)rt)elt  naii^  ber  anbem  inl  wiffenfc^aftlic^e  SBewuf tfein  tritt  unb  t)on  bemfelben 
vMl)  unb  nad)  In  organifdber  golge  bogmatifc^e  Raffung  erl)d(t ;  ber  ®eif!  bei  Sl)riflenti)uml  ifi 
bai  «Aen^  t>lr  Gublecte  (!nb  bie  Organe,  burc^  welche  jene  entwidelung  fic^  t>ermittelt  Sem- 
MÜ^  Iftellt  Älkfot^  bie  Sogmengefc^ic()te  iit  brei  g)erioben,  in  bie  ber  griec^.,  ber  röm..!atl>.  unb 
protffl.  Älr(()r,  wcl(()e  na^elnanber  Ideologie,  «ntfyropologie  unb  Goteriologie  entwi&lten, 
wA'bvrnb  eine  vierte  jufünftige  wa^rfc^cinlic^  bie  Eel^re  von  ber  Äirc^e  jum  SKittelpunfte  l^aben 
u^nbr.  ISrbr  S^vlobr  vrvlduft  In  brei  Gtabien,  bem  ber  Sogmenbilbung,  ber  fi^mbofifc^en  öin- 
l)rl(  unb  l(X  M^cllcubun^^  unb  «uflofung.  Sal  crfte  Gtabium  entwicfelt,  um  ba«  Sogma  ju 
Mlbni,  Mr  rlll^vl«cn  «riifel  bcfTclben  analijtifcl),  bal  zweite  faf t  pe  fijnt^etifc^  ^ufammcn,  ba« 
tulUf  vr\»ubrltct  fte  fDilcmatifcl).  3«r  Seit  ifl  nod^  fein  bogmcngefc^ic^tKc^el  SBerf  nac^  biefen 


JtHcfbtV^  au^gepi^rt  n>orbfn.  9[u§cr  bcn  bereit«  ernannten  Gc^riftcn  ftnb  noc^  bie 
i<|er  t)on  gRünfc^er  (gjlarb.  I8M ;  3.  «ufl.  \>on  CoUn;  2  »bf.,  Jtaff.  1832  —  34',  4. 
k)on  SReubficr,  Äaff.  1838),  eiiöclf)arbt  (2  JBbe.;  (Sri.  1839),  ^aftenbad^  (2  »bc,  fipj. 
-41;  3. 9liip.,  1852)  uitb  SRcicr  (®icf.  1840)  ju  ertDd^ncn. 
»^le  i)eif t  eine  ^ur  Sattung  9iabc  (Corvus)  aud  ber  9bt^ei(ung  ber  Aegetfc^nabler  gc^o- 
logelart,  n)e(c^e  im  S^flente  ben  9Zamcn  £o$(enrabe  (G.  Monedula)  fü^rt  unb  unter  ben 
)tn  Sßabenarten  bie  ftetnfte  ifi,  ba  |ie  faum  bie  (8r5f e  einer  Staube  unb  etn>a  eine  Sänge 
S  3oQ  f)at  Sie  ifl  fc^n)ar^  am  Unterleibe  fc^mar^grau,  am  Dber^alfe  afc^grau  unb  am 
^  beö  «l^alfe«  beiberfeit«  mit  einem  gtanjenb  »eif grauen  %Udtn  ge^eic^net.  6e(}r  feiten 
tlfdeffeAe  unb  ganj  tveife  Abarten.  Die  X)of)(en  ftnben  {tc^  inCuropa  unb9(|ten  i)dufig, 
gefellfc^aftlic^  niften  unb  befonber0  gern  auf  Sf)itrmen  unb  anbern  ^ol^en  (Bebäuben  n>o^- 
enn  {le  ^aUen  ftc^  am  liebflen  in  ben  größten  unb  ))oItrei(^fien  Stdbten  auf.  6te  ftnb  fe^r 
tc;  fd^(aue  unb  muntere  Söget,  lemen,  tvenn  i^nen  bie  3unge  gefofl  n)orben  ifl,  einzelne 
t  toeme^mtic^  nac^fprec^en,  aud[)  bie  Xone  mancher  anbern  S()iere  na^a^men,  unb  nutzen 
^  burc^  bie  SJertitgung  t)on  Snfeften,  3nfe(ten(an)en,  nadften  ßä^nticn,  ^(bmdufen  u.  bgl., 
:  {fyntti  gur  92at)rung  bicnen.  2)ie  ge^d^mten  2)o^icn  ^aben  mit  Stäben,  Gtftem  unb  ^i' 
>ie  (Semofm^eit,  aUerf^anb  gldngenbe  @ac|^en  n)eg}u(tagen  unb  ju  \?erf!eden,  gemein.  Z)ie 
Ster  ber  S)o^(e  ftnb  blaugriinUc^,  fc^margbraun  unb  afc^grau  getitpfett. 
i^m  (Sl)nflian  Aonr.  SBilt).  t)on),  au^gegeic^neter  @taatlmann  unb  {)iflorifer,  geb.  )u 
>  11. 2)ec  1751,  ber  @obn  eine«  protefL  9rebiger«  bafe(bft,  bUbfte  ftc^  auf  bem  bortigen 
toftum  unb  ftubirte  feit  1769  in  Beipjig  Me  SRed^te  unb  Sefc^ic^te.  Slac^^cr  arbeitete  er 
ett  lang  unter  SSafebo»  f\u  Stltona,  »o  er  fic^  aber  balb  milfiel,  unb  na^m  bann  1773  bie 
eind  ^ofmetfler«  ber  Sö^ne  be«  ^rin^en  S^cbinanb,  Sruber«  S^iebric^*«  n.,  an.  SUIein 
na^c^^  SRcnaten  jog  er  jtc^  jurudE  imb  ging  im  folgenben  3<^i^re  nac^  Oottingen.  «l^ier 
cte  ec  mit  Soje  ba«  „S)eutfcf)e  SRufeum^',  gu  mliftm  er  auc^  fpdter,  a(«  ec  bie  SRitrebac- 
nfgegeben  ^attt ,  noc^  manche  treffliche  Seitrdge  lieferte,  ^m  %  1776  erhielt  er  bie  $ro« 
ber  9inangn)i{fcnfcf)aft  unb  @tatifli!  an  bem  SoUegium  Sarolinum,  n)orauf  i^m  1777 
tele  eine«  Sr)iel)er«  bei  bem  gleiten  So^ne  be«  Jtronprin;^en  t)on  $reuf  en  angetragen 
•  2>.  ging  gmar  nacf)  Serlin,  erhielt  aber  bie  Stelle  nic^t  S)o(^  mad)te  er  bie  nd^ere  Se- 
(^oft  be«  SRinifler«  ))on  «i^er^berg,  auf  beffen  Smpfel)lung  er  bann  1779  al«  ®e^.  Strd^i« 
nb  jtneg«ratf)  beim  2)epartement  ber  au«wdrtigen  Angelegenheiten  Xnftelluftg  erhielt, 
itbeitete  er  in  beutfc^en  !Rei(^«fa(^en  unb  bilbete  ficb  burd^  fleißige  SSenu^ung  be«  J^au«- 
Sfaat«ari^it>«  gum  eigentli^en  6taat«mann.  Sriebric^ll.  ertl)eilte  2).  1783  ben  C^arafter 
B^-Stdt^«,  unb  ernannte  il)n  1786  gum  tlet>efc^en  S)irecforialgefanbten  im  SEBeftfdlifc^en 
ttnb  gum  beooUmdc^tigtenfDlinifler  am  furIolnifd)en^ofe,  in  n^elc^er  Stellung  il^n  ^eb« 
iU^etm  ir.,  unter  Gr^ebung  in  ben  Slbelftanb,  nac^  feinem  9{egierung«antritt  befldtigte. 
iBemüi)ungen  gur  frieblic^enlBtilegung  ber  Unruhen  gu9la(f)en  unb  Suttic^  blieben  gmar 
Srfblg,  boc^  bemiefen  fie  gleich  ber  ))on  if)m  verfaßten  Schrift  „S)ie  Eüttic^er  9te))olution 
1789"  (SerL  1790),  n)ie  fe^r  i^m  ba«  9Bol)l  biefer  £dnber  am  ^erun  lag.'  3n  Solge 
inbringen«  ber  ^angofen  mufte  auc^  2).  im  2)ec  1792  au«  Aöln  püdjten.  911«  ^reufen 
)cm  S3afcler  gfriebcn  gur  fBe^auptung  ber  ben^affheten  !Reutralitdt  ein  ^i^eer  aufjiellte, 
i^m  bie  £eitung  be«  für  bie  SSerpflegungeangelegen^eit  be«  Sorbon«  nac^  $ilbe«^eim 
unb  1797  berufenen  Soni^ent«  ber  nieberfd^f.,  eine«  X^eil«  ber  meflfdl.  unb  anberer 
Ifidnbe  ant)ertraut.  9lac^  bem  Sobe  ^ricbrid^  SBil^elm*«  IL  ernannte  i^n  beffen  fRad^fol- 
r97  gu  feinem  Scfanbten  bei  bem  ^eben«congrcfTe  gu  Siaflabt  neben  bem  (Srafen  Sorg 
m  Sfrei^errn  von  3acobi*i  feboc^  nad^  bem  6nbc  be«  Songreffe«  mufte  er  n)icber  ba«  mul)- 
Berpflegung«gef(^dft  be«  9leutralitdt«corbon«  übernehmen,  hierauf  n)urbe  ibm  bie  Srga- 
m  ber  ehemaligen  9tei(^«flabt  ®o«tar  unb  1804,  nac^  Seenbigung  biefe«  (Sefc^dft«,  bie 
>cntf^aft  ber  eic^«felb-erfiirtf(^en  Äricg«'unb  ©omdnenfammer  gu  ^eiligenflabt  ubertra- 
im  2)ec  1806  begab  er  fi(^))on  feinem  Sofien  au«  mit  einer  fidnbif^en  Deputation  nac^ 
^au,  koo  er  ))on  SZapoleon  ba«  äSerfprec^en  ber  SRilberung  ber  Jtrieg«taflen  erlangte  unb 
^pfitterung  be«  £anbe«  unter  gmei  frang.  ®out)ernement«  ab»enbete.  Durc^  ben  Zilfiter 
n  1807  al«  Seamter  an  ba«  neue  Jtonigreic^  äBeßfalen  gebunben,  ließ  fic^  X>.  gur  S^eil- 
t  cm  ber  ®cfanbtfd^aft  nac^  ^ari«  beflimmen,  bie  ben  neuen  Äönig  begruben  mu^tt. 
feiner  !BüÄel|r  n)arbe  er  imSDec.  1807  gum  ©taat«ratt)  unb  fc^on  im  gebr.  barauf  guni 
I.Oefanbten  am  brc«bcner  ^ofe  ernannt.  Äran!l)eit  bcwog  it)n  jeboc^,  imStpril  1810 
Snllaffung  gu  ncl)uicn  unb  auf  fein  (Sut  ^uftlcbcn  bei  Jloib^aufcn  flc^  juruigugie^en.  ®. 


179  '^DoRnnt  Solbettflctoa^ife 

t^fimcr,  Me  aKetbina^  fd^on  in  bcr  apodoKfc^eii  Qt\t  aufgcfommen  fein  mögen,  ober  nut  gcdcn 
ble  Bcwanuna  bet  Äentanifat  Scfu  gerf^ltetftnb.  »öI.  Sliemc^er,  „De  Docetis"  (^aUe  1823). 

S)oRttm,  eine  mit  aSaden  unb  Srdben  umgebene  ®tabt  in  ber»^oU.  9^ot>ini  griedlanb, 
iit  fcuc^tbatev  Segenb,  liegt  dneSITeite  t^on  betSlorbfee  am  Soffumer-Dicp,  mlijtß  bie  Stabt 
mit  bem  Savmecfee  t)eiAtnbct  unb  bei  ber  ^(ut  für  bie  größten  ®eef^iffe  faltbar  ifl.  Sie  ^a( 
|tt)ei  Stixiim,  ein  fc^one^;  mit  einem  Z^itrm  unb  ®(of  enfpief  ge^terte^  ®tabtf)au6,  eine  iat 
Cd^ute  unb  4000  (t.,  toeb^e  ftc^  t)om  Sd^ipau,  t)on  ^Bierbrauerei,  S3rarfntn)einbreimerei,  St- 
fenarbelten,  Cal^taffinerie;  Sic^orienfabrifation,  Sutter-  unb  Jtdfef)anbe{  narren.  S).  foU  einer 
t'cr  dlteften  ftiefif^en  Crte  fein.  3n  bet  9ld^e  würbe  755  93onifaciu^  mit  mehren  feinet  6(^ü* 
(et  ))on  ben  ^eibnifd^en  ^tiefen  erfd^lagen.  3m  3-  iS72  eroberten  bie  Spanier  bie  Stabt,  flecf' 
ten  fie  in  Stanb  unb  etmot^eten  bie  meifien  99en)of)net;  10  3-  fpätet  gelang  e^  ben  9lieberldii- 
bern,  fic^  betfelben  hiebet'  ju  bemächtigen,  »otauf  fte  giemlic^  ftarf  befeftigt  tonxht. 

S)0la(elta  (^ubfiu^  Sometiu^),  geb.  69  t>.  (Sl)r.,  t)ermdl)(te  ftc^  fe^r  iung  mit  Sicero*^ 
Socktet  ZuKia,  bie  ftc^  m^ma\9  n)egen  feinet  Stuöfc^metfungen  t)on  \\)m  trennte.  Um  feine 
®(^ulbenlaft  (oS  {u  tottbtn,  fc^lof  et  ftc^  int  Surgcrfrieg  49  an  Sdfar  an,  lief  fic^  n>d^renb 
beffen  fl[bn>efeni^eit  \)on  9tom  ncu^  bet  Sd^lac^t  bei  ^b^^^^uö  t>on  einem  liebelet,  Sneiud 
SentuUtd,  aboptiten,  um  SSoltttclbnn  ju  n)erben,  unb  trat  a($  fold)er  47  mit  einem  Vnttag 
auf  Stlaf  bet  Sd^ulben  auf.  S)arubet  fam  e^  p  Unruben,  bie  9lntoniu$  enblic^  mit  @e- 
nxdt  ttiitetbtfiden  muf te.  S).  toax  ^ietauf  im  Slfrifantfc^en  unb  Spanifc^en  Jtriege  6dfar*d 
Begleitet.  Slad^  bo  dtmorbung  beffelben  44  t^ereinigte  er  ftcb  mit  bet  ^^rtei  ber  fDtorber 
wb  erlangte  nun  bd^Confulat,  bali^mSdfar  früher  felbfifutbiefe^3abtiugeft(^ert.  S3a(b  aber 
sog  i^n  9ntoniu6  but(^  (Selb  unb  bie  Übertragung  bet  ^rot>in5  Serien  t)on  {enet  |>attei  ab. 
X).  t>ctUef  {Rom,  um  fiü^  feiner  |)ro\)ini,  auf  bie  au^  Saffiu«  (f.  b.)  Slnfptu^  mo^tc,  (u  be« 
md(^tigen,  ctptef te  in  ben  gtie^.  unb  afiattfc^en  Stdbtcn  ®elb,  lief  ben  Steboninl,  ben  et  in 
Cm^tna  überfiel,  ermorben.  hierauf  tt)arb  er  in  9tom  für  einen  geinb  be^  SJatetCanbel  erftdtt. 
SafftuS  belagerte  i^n  in  Saobicea  *,  um  btefem  nid^t  in  bie  ^dnbe  gu  fallen,  lief  et  ftc^,  a\i  bie 
Stabt  eingenommen  n)atb,  burc^  einen  feinet  Golbaten  43 1).  Sl)r.  tobten. 

S)o(dp,  eine  lutge  6tof n)a{fe  mit  einem  @ri{f  unb  einer  gn)eifd)neibigen,  gun>eilen  au(^  brei« 
tantigen,  fc^otfgefpttten  Alinge.  99ei  ben  {Römern  trugen  bie  Senturionen  einen  S>ol(^,  pugio. 
3m  SRittelaltet  »at  bet  2)ol(^  ein  n^efentU^ed  &tx\i  unter  ben  Xrugn^affcn ;  bei  bem 
franj.  9bel  etbielt  et  ben  Slamen  misericordc,  n^eil  man  ben  im  3)t>eitampf  gu  SSoben  geffaed* 
ten  Segnet,  »enn  et  nic^t  um  9nabe  bat,  bamit  gu  tobten  pflegte.  Slucb  )>orne^me  ^tavm  .^ 
nugen  in  ienet  Seit  ben  ^otcb,  aber  nut  al^  gier,  am  ®ürtcl.  Später  t)erf^n)anb  biefe  SSaffe  ,k 
in  Suropa  fut  ben  iltieg^gebraucb,  nur  SRarineoffigiere  fuhren  fie  noc^.  %19  IDlorbioaf e  b^g^  i 
gen  florirt  b<t  S>o((^  (Stilet)  nocb  immer,  namentlich  im  Süben,  in  Stalien  unb  SpanUn,  wie 
er  aucb  in  %f!en  (j.S.  unter  ben  ^Rala^en),  biet  Stxxf  genannt,  itbüc^  if(. 

Solei  (Sorlo),  audb  S^tKno  S)olce,  ein  berübmtcr  SRaler  ber  florentin.  Schute,  geb.gu  gfl^- 
renj  1616,  »ar  ein  Spulet  be«  3acopo  aSignali  unb  ftarb  ju  glorenj  1686.  ©eine  ®crfe,  bie 
meijl  au«  Stabonnen  unb  ^eiligen  befielen,  tragen  ben  ei)ara!ter  ön  ficb,  ben  bc«  Äunffler« 
Slame  begeic^net.  Cle  finb  t>ott  gefdUiget  ©anftbeit,  fobaf  man  i^nen  fogar  unb  oft  aOerbing« 
nic^t  obne  (Btunb  cbotaftctlofe  SBeicbb(it  gum  SSormurf  gemacht  bat.  3n  allen  feinen  Silbern 
fcbimmett  jene  Sutc^tfamfeit  unb  ©cb^ermutb  binbur^,  bie  i|n  bi«  an  feinen  2:ob  bebenfc^te ;  ^ 
bcfonbcre  In  feinen  SRabonnen  ^at  er  ficb  b^uftg  n^icber^olt  3n  ^injTcbt  be<  auf  bie  äuffüb-  ^ 
rung  feinet  SBetle  loetwenbeten  glcif  c«  ndbert  er  jicb  ben  boH.  ^eifiern.  Unter  feinen  t)ielen  in  ; 
gang  eutopa  loetbteiteten,  befonber«  in  gloreng  bdufigen  SBcrfcn  finb  bie  berübmteflen  Edtilie  ^ 
ober  bie  Srgelfpieletin,  ^b^i^^tö  ber  \>a9  Stot  unb  ben  Jtclcb  fegnct,  ^crobia«  mit  bem  Raupte 
Sobanne«*  be6  Saufet«,  fdmmtlicb  in  Dre^ben,  unb  in  ^ari«  Ql}x\\[\x^  am  Clberge. 

S>Olbengettl&d^fe  (Uoibelliferae)  bilben  eine  grof  e  unb  fe^r  natürlicbe  ^flangenfamilie, 
bie,  mebtal«  1000  Wirten  gdblenb,  t)otgug«meife  in  ben  gemdf Igten  ®egenben  bet  norbHcben 
^albfugel  beimifcb  ifl  unb  t)iele  febr  nü^li^e  (Satten-  unb  $(d(erge)T>dcbfe  fon^ie  ^eilpflangcn 
entbdlt.  £)et  ^abitu«  f)at  bei  bet  SHebrgabl  febt  tiiel  Übereinftimmenbe«,  inbem  mebre  ©tiele 
f(rablenformig  t^on  einem  gemeinfamen  Slittelpunfte  ausgeben  unb  iebet  oon  ibnen  auf  feinet 
©pi^e  n?iebet  mebte  SlutenfHelcben  tragt,  »oburcb  bie  JDolbe  gebilbet  tt)irb.  Sb«  funfitanni- 
gen  Sliiten  finb  gemeiniglicb  unanfebnli^,  weif,  feltcner  gelb,  nocb  fcltener  rotb,  mit  funfgSh- 
nigem  Äetcbe,  ffinfcbeiliget  Slumenfcone,  unterfldnbigem  grucbtfnoten  unb  boppeltem  (Sriffel 
»etfeben;  bie  febr  eigentb&mlicb  gebilbete  Sruc^t  bcflcbt  au«  gWci  nicbt  ouffpringenben  einfa« 
migen  3^i)c\{fxvi^itn,  bie  an  bet  innetn  ©eite  ficb  betubten  unb  bafelbfi  an  einem  ©dulAen  b^ 


4 


^blc  S)o(fiOtttH  173 

jinb.  Die  Dolbc«gcivaci)fc  jinb  nicifl  .ffräutcr,  fetten  ©trauc^er^  erlangen  oft  eine  tebeu» 
böi)c  unt  I;.ihn  gcthciltc  ober  v-f"^*'»"e"öcfc|te,  fcUen  einfädle  Slattcr.  ^ic  9Re6nabt 
:  in  2i?ur;cl  ober  Samen  dl tjcri^'d)^ ölige  ober  ^ar^igc,  bi^rocilen  aucf)  fclurfc  imb  natfo 
Sfcffc,  in:  Icftcrn  Salle  finb  m  cii»'ti>i  unb  fönnen  bei  33errocd)feUtng  mit  afcnlidjcn  Joi- 
f.  55.  hv  @cl}ier:ino,t'  mit  lix  '^.VtcvüiiC;  viel  Unheil  anrid)tcn;  «?crbeu  aber  in  ber  öanb 
::te  ;u  n:iel)tigen  «fcci'.mitte'.r,  im  ciflern  JaUc  biencn  |Tc  alö  ®ewür;e  unb  finben  einen 
iicfcej:  äJicbrauu^  irie  ,U;immel,  'Jlnie,  Eill,  5end)el,  Äorianber  u.  bgl.  jDic  S®ur;el  ei« 
Colbcjtaciiü'cfck  irirb  burel;  GuUur  flcifcl)i0  unb  liefert  bann  9lat)rung6mitte(  ober  nüfet 
(l)fit(tcv, ;.  25.  Sellerie,  SKc^rrüben,  ^^aflinaff^Slracacba  u.f.w.  ©icfpRematifc^c Unter- 
na  u::^  Gfuraftcrifirunj^  ber  I)olbcngen5ad)fe  ifl  aud)  für  geübte  SBotanifcr  jiemlid) 
:i;V>  2rrcnj]c(,  SecanboUc,  .fl^ccl)  u.  St.  ^aben  biefc  Srup^pc  fpeeictl  bearbeitet. 
ICf  Suwt  im  frant.  2)epart.  3wra  red;t«  am  ^cwH  unb  am  9l()cne*9ll)cinfanal;  in  ber 
bre  26en(H'it  untgrue^ibarfcit  auege;eic^neten  ®egenb  9Sal  b'amour  am  ^u^c  unb  Stb- 
incr mit  SScinviärtcn  bebctften  2lnl)öl}e,  ifl  ber  v?>auptort  eineö  Strrcntijjement^  unb  i'ihU 
'  (S.f  l)a:  ein  Gcmmunalcollecji',  eine  2Jiu{Iffcf)u(e,  eine  Se^ute  ber  freien  Äunf!e,  eine  öf* 
le  Siblicthe!,  25ilbcrc5aler;e^  ein  ?(ntiquitatencabinet  unb  eine  öfonomifc^e  ®efeUfd)aft. 
tcn  cjTcn:l;d)en(Sebaiiten  ;ciduiet  jid)  au6  bic  fololfale  .X^oniffrc^e  SRctre^Same.  Di' 
:rn?erb?ir.Hijc  Ico  Erio  finb  Strumpfe  ?eber-,  SRüi^em  unt  .^^atfafcrifen,  foane  anfct)n- 
^urd)  ten  .^anal  bcgünüivjtcr  .panbel  mit  2Scin,  ©etrcitc,  5riid;ten,  Slumen  unb  ^olj. 
:v  3{ömcr;eit  «'Onia  Se.jii;iii(.ruin)  ftammen  nod)  bie  Wcfw  Js^cier  SBafferlcitungeU;  ein 
■tbcater,  einige -lemccluberrcrie  unb  bic  Strafe,  weld)eoon£i)on  burc^ D.nacf)  bemSibein 
Später,  aii  fficfancon  noe^  SReiei)öfrci^eit  t)attc,  »ar  2).  bic^auptflabt  bcrgrand^eccmte, 
i  beö  ?)arlement(?,\on  ii^o— 81  einer  Uni^eriltät,  unb  eine  flarfe  gepung,  »etc^e  am 
^c§  i7.3at)rb.  0cfd)(cift  iinirbe.  3fm  C.  %\\\.  18 li  forcirten  feier  bie  Cftreic^er  unter 
1  ben  Über0anv3  iitcr  tcn  Doub^.  3n  einiger  Gntfernung  \?on  X>.  finben  \id)  eine  SRinc« 
U,  SRarmut»  unb  9}?üMftcinbrücbc. 

Ictit  c^f.g'lc^i.qrünftcin  beijt  eine  bafalta^nlid)e  Sebirgöart,  irelc^e  auf  einem  tvcj^dU 
fernigen,  me^r  cter  minter  bcut(id)cn;  ^nvcilen  fet)r  feinförnigcn  ®emenge  t>on  gelt* 
5clb|lein  ober  9^cpl)elin  mit  Stugit  unb  SDiagneteifen  befielt,  meift  fc^njarj,  feiten  grün  Ifi 
i}t  t?crn5ittert.  ßr  cnibält  eingemengt  oft  fcl)njarien  ®ranat,  Eeusit,  Glimmer,  ßifenücS 
bereS  ©cftein,  bilbct  fti(jigc  ober  fegclfcrmigc  ®ij:fcl  mancher  ®ebirge,  öfter  fa|l  fenf- 
5el5rjanbc,  tiefe  flcilc  Sd}lud):en,  ;cigt  feiten  beutlicl)e,  regelmäßige  Sdjic^tung,  aber 
fäulcnartlge  2(bfonterung,  unb  finbet  ftd)  \.  25.  imCbenwalbe,  25rei6gau,  in®d)ottlanb 
'.  ü)Jan  reduict  ibn  ui  ben  plutoni|el)en  get^^arten.  Slufgelöfl  bilbet  er  fruchtbare  ßrbe. 
t  ber  Doierit  25(afcnraumc,  ireld)e  entiuebcr  leer  unb  mit  cifenodjcrartiget  JRinbe  ober 
)  auf  ben  23anbungen  t}crflel)en  finb,  oter  Äalffpatl),  ßbalcebon,  Dpalu.a.  umfcl)lie5en, 
iit  man  it)n  ITolcritmanbctjtci«.  2i'enn  im  2)olerit  pc^  9lert)etin  met)r  ober  mtnber 
rfc^enb  im  1—5  Sinicn  langen  unb  1—3  Sinien  bidfen,  grautic^-toeißen,  fettglan^enfeen 
Ucn  nebft  runt  lidKn  SLignetcifenfornern  torjinbet,  fo  be^ei(l(|net  man  it)n  alf  SÄcpjctin- 
t  ober  Stcpßclinfcl^,  u>cld;er  grob-,  !lcin«  bi^*  feinKrnig,  berb  unb  in  SRaffen,  \.  S5.  ^tri- 
'ctfc^en  unb  Slufng  in  2)obmen  unb  am  9lorbabl)angc  bc«  fBogel^bergeö  tjorüommt. 
tcö  (3ob.  A-riebr.),  ein  fcl)r  fruchtbarer  Äird)encompomP,  geb.  1715  ju  Steinbact)  in 
n,  ßcfl.  171)7  alö  ßantor  an  ber  Sfcomaßfc^ute  in  Scipjig,  tt>ar  üon  174.4—56  Gantor 
berj^,  »0  er  burd)  bic  ßompoption  cinc^  ©ingfpiet«  aiur  geier  be^Änbcnfcn«  bc«  »eflfät. 
i^,  für  n)clcl)c  ber  9^cctor  Siebermann,  ungeachtet  einer  ©inna^mc  t)on  1500Sl)lrn.,nur 
x.  feciale,  bie  2).  nic^t  annal)m,  SJeranlaffung  ju  einem  feiner  $t\t  Sluffe^cn  mac^enben 
gab,  an  bem  auc^  3Jlattl)efon,  35.  fclbfl  aber  feinen  2tntt)eit  nat)m.  S5.'^  ßomporuioncn 
n  in  einer  großen  2tn^al)t  SD^otetten,  ^falmen,  ßantaten  unb  au«gefüf)rtcr  6l)orale.  Eb* 
i  Schüler  @cb.  Sactj'e,  »eic^t  2).  in  feinem  Stile  bocfe  vielfach  t?en  bicfem  ab,  in  ber 
ileit  unbSReinbeit  bc6®a$c6  ij!  inbe§  ber  ßinflug  be«  ?tltmeiflerö  nietet  iiu  üerfennen.— 
5o!)n  9leid}ce  9?amen«,  geb.  17/10,  gcfl.  1790,  flubirte  bic  9Jed)te,  n:urbe  aDoctor  berfel- 
b^atficf)  burd)6omDoiTtioncn  unb  Äla^icrfpiel  alö  einen  gefc^itf tcn  35itcttantenben>dl)rt. 
f0Otu(ir  eine  ber  dltcften  für|liici)cn  gamilien  in  SBu§lanb,  bie  it^ren  Urfprung  tjonSlu- 
1.)  ableitet,  gürft  Gregor  Z.  machte  pc^  1C08  burc^  bic  mutl)t)ollc  2}ertf)eibigung  be« 
Dreifaltigteitöflojler«  tcß  beil.  gergci  in  ber  ®egenb  t)on  3Ro«au  iriber  bic  ^oten  be- 
wctc^c  baffelbc  10  SJlonatc  lang  unter  ber  Stnfül)rung  be«  San  ©apie^a  belagerten.  — 
torie  ©.  wrmd^tte  jid)  lOti  'i  Widuel  geoboron?itf(I),  ber  erfle  gar  au«  bem  ^mU  9to* 


r 


174  S«a  ^oUatt 

manon),  fit  fiaA  ahn  \t%t  fi&^.  9tnt  Ib.  (efe^Itgte  bie  Vrtittene  unter  ^ai  9((ml  unb 
geic^netc  ftc^  im  JMcge  gegen  bie  ^ole ii  «uil.  @cin  &o\)i\,  ?OH^atl  Ib.,  toai  fDlmifter  unb 
gceunb  M  Qat  geoboi^  dl^en  Btuber^  ^cter'«  L  Seibe  S).,9)ater  unb  &o()n,  »urben  fpdttr 
all  fie  9ftec  L  gegen  bie  teooltitenben  Ctreliten  t)ertl)eibigten,  umgebtacl^t  3ttf oB  C  »at 
Senator  unter  f$etec  L,  ftanb  bei  bemfetben  in  gtof em  S(nfel)cn  unb  gel^orie  ju  ben  SBenigen, 
ttelc^e  be6  3areii3otniubdm;pfen  unb  i^n  \)on  Ungerec^tigfeiten  jurüdju^alten  toerflanben. 
3u  bem  groften  Stiften  gelangte  bte  Familie  unter  ^etcr  IL  Sman  S.  »ar  ber  erf(drte®ün(l' 
Ung  be6  iungcn  Saren,  loet^er  flc^  fogar  1729  mit  beffen  Sc^mefler,  Jiat(atina  S«,  \>er(obte. 
Äed^  an  bem  jur  ^od^geit  befKmmten  Zbge  (ioA  ber  gar,  Snna  (f.  b.)  befttcg  ben  SE^ron,  be- 
ferite  ft^  gemattfam  «on  benrBef(^r£nlungen,  unter  benen  i^r  ber  Staatsrat!),  befTen  Häupter 
3n)an  unb  S9tfiK  S>/ waren,  bie  Arone  übertragen  ^atte,  unb  e^  yvurbe  nun  bie  gan^e  ^amtUe 
ber  2).  nac^  Cibiden  venoiefen.  9leun  3ai)re  nac^f)er  \)erfiel  biefelbe  ber  Stacke  93iron*d  (f.b.). 
Stoan  unb  Saftli  kourben  gu  9lo»gorob  gerAert,  fünf  anbere  auf  anbere  SSBeife  ^ingeriditet, 
Jtat^arina  Hm  in  ein  Atofier,  gwei  an^  ber  Familie  bUeben  bi^  )ur  2^l)ronbe{leigung  ber  Ataife- 
rin  Sttfobet^  auf  ber  ^eflung  6(^(ü{fdburg  gefangen.  —  Ba^H  C  befel^Ugte  im  ruff.  ^eere 
unter  Äat^rinalL,  unb  eroberte  1771  in  15  Sagen  bie  itrim,  n>ed^alb  er  ben  Seinamen 
ihimffi  erhielt.  —  Ceotg  S.  nntr  denfaM  unter  Jtatt)arina  II.  (Senerat  unb  getc^nete  [\if  in 
ben  Jtriegen  gegen  bie  Surfen  unb  ^o\m  burc^  Sapferfeit  unb  (Energie  aud.  —  SBtabimirf). 
ttar  25  3-  tong  (Befanbter  jtat^arina*6  II.  am  ^ofe  griebric^*^  II.,  beffen  Suneigung  er  ftc^  er- 
»arb.  —  fOHi^aü  Ib.,  gleic^faU^  autfgegcic^Mt  bur^  jtenntniffe  unb  mititärifi^e  Xatente,  fiel 
M  ruff.  (Beneral  1 808  in  ginntanb.— ^titan  Sti^ailotoitf^  C,  belannt  aU  Dichter  ber  S)erf!)a- 
iDin*f(|en6(l^uIc^»irb  gu  ben  ruIf.lSlaffttem  gegä^U;  erbeforgte  bie  lebte  Su^gabe  feiner SBerfe 
1806.  (Bne  neuere  Auflage  erfc^ien  in  3  Sbn.  (^eter^b.  1849).  —  Hlejtret  Ib.  toax  in  ben 
erften  S^ren  ber  Slegierung  beg  itaifM  Sltfolaud  Sufligminifter.  SliFoIfll  ib.,  ber  fnif)er 
Oeneratgoinemeur  t9on  Sit^auen  )var,  ifl  gegenn^cirtig  ®enera(gou))erneur  \)on  Jtleinruf lanb ; 
<Kie  Ib.  ift  ruff.  (Seneratmaior  unb  IBaftti  S.  ebcnfaU^  (Senerat.  V eter  &•  ^at  fic^  burc^ 
i^erau^gobe  einer  „Notice  sur  les  principales  familles  de  la  Russie''  (93ritff.  1833)  befannt 
gemaA^  boi^  baburc^  be^  Jlaifer^  Ungnabe  gugegogen. 

»off  (9debr.  Si(^.),  ein  beutfc^er  93i(bf)auer,  beffen  arbeiten  bie  innigfie  SBetaniitfc^ft 
mit  ben  claffifc^en  SBerbn  ber  alten  Jlunft  begcugen,  geb.  in  ^i(bburgf)aufen  1750,  fhibtrte, 
^om  ^ergoge  Smfl  t)on  Ootfia  unterflitfit,  fett  1770  in  $arid  unter  ^oubon,  bann  ac^t  3af|re 
long  in  StoTten,  befonber^  in  9lom,  n)o  aSindeimann  it)n  feiner  Sufmerffamfeit  »urbigte. 
Cein  erfiel  SBerl  ))on  Sebeutung  toax  Sßinde(mann*<  S)en!mat  im  9antt)eon  gu  9lom.  9tac^ 
feiner  SluiBe^r  au^  3ta(ien  erhielt  er  bie^ufflc^t  über  bie  i)ergog(i(^(  i^unfllammer  unb  bielbi* 
tHengalerie  inSot^a.  ^ier  »urbe  er  Stifter  einer  Jhtnfifc^ule,  n)e(d)e  unter  feiner  Seitung  t^ielel 
Srefflic^e  gcleifht  ^at.  Seine  bebeutenbften  SBerfe  finb  bie  S3a6reUef^  in  ber  SReitba^n  gu  S)ef- 
fau,  eine  grof  e  druppe,  ®taube,  £iebe  unb  Hoffnung,  in  ber  ^auptürc^e  gu  Suneburg,  Eeibnig' 
Denimat  gu  «Hannover  unb  bad  i(ep(er*d  gu  Stegendburg.  S).  ftarb  a(d  ^rofeffor  ber  Süb« 
^auerfunft  gu  (Bot^a  30.  SRdrg  1816.  —  Soll  (3o^.  93eit),  einer  ber  trefflic^flen  SRe- 
baitteure  unb  Cteinfc^neiber  ber  neuem  gei^  geb.  1750  gu  @ut)(  in  S^üringen,  flarb  bafeibfl 
15.  Cct  1835. 

S>oSar  ^eif t  ba6  SRüngflfid,  nad^  »elc^em  bie  bereinigten  Staaten  \)on  9lorbameri!a  rech- 
nen. X)affeäe  ifl  bem  alten  fpan.  ^iafler  entlel^nt  unb  nur  imbebeutenb  geringer  all  biefer.  SBÜ 
in  bie  neuefle  Seit  »urbe  el  nur  fh  Silber  ausgeprägt  ]  feitbem  (Einfh:ömen  bei  ealifomifc^en' 
®olbel  (1849)  aber  prägt  man  el  oud^  aul  bem  lettem  SRetall.  S)ie  SaftI  ber  ®elbn)i^rung 
ber  Sereinigten  Staaten  bilbet  bil  fefit  bol  Silber,  unb  ber  ftlbeme  SoUar  ^at  feit  1837  eine 
gefetti<^e  ffein^eit  t)on  Vio^  b.  i.  «on  14  Sot^  7'/s  ®rän,  unb  ein  Oewic^t  \)on  412Vi  engL 
Zroi9gr&i  ober  26,7f9i  frang.Orammel ;  auf  bie  töln.  fDtarf  fein  Silber  ge()en  9,7111  Stü(t,unb 
ber  SBert^  ifl  I  Z^Ir.  13  Sgr.  2%  9f.  im  14  a:i)alerfuf e  ober  2  ®lbn.  51  Jtreuger  im  24% 
Gulbenfitfe.  Oef  golbene  Solar  ifl  %,  b.  \).  21  i^arat  7%  ®rdn,  fein  unb  25,8  Zro^grän 
ober  ifiUB  (Bramme  fd^toerj  155^  StäS  beffelben  betragen  eine  toln.  SRart  fieln  Solb.  Der 
Solar  wirb  in  100  6entl  gereift)  in  Silber  n)erben  S^eilfläde  gu  %  \  %  unb  %  SoOar, 
(fdmmtlic^  in  ber  gein^eit  bei  gangen  SoUarl)  unb  feit  1850  auc^  St&de  gu  S  Centl  (122ot^ 
fein)  aulgepragt;  in  Sotb  auf  er  bem  einfad^en  SoUar  Stüde  in  ber  ndmlic^en  flfein^eit  gu 
10  SoOarl  (Saglel,  b.  L  Slbler,  genannt),  gu  20, 5  unb  2%  SoUarl.  Slorbamerifaner  unb 
Sngldnber  nennen  au^  bie  »erfc^iebenen  f^an.  unb  ameriCan.  ^iafier  (f.b.)  jDoSarl. 

SoHart,  ein  SReerbufen  ber  9lorbfee  gtoif^en  Dflfriellanb  unb  ber  ^oO.  Vro^^inj  Oronin* 


SD^ainoer  (Sfittai;  »oHonb  175 

flcn,  om  S(u«fruffe  bcr  ßm«,  2%  3».  lang  unb  V/t  SR.  breit,  ciit|lanb  au«  dnem  )U(t|i  1277 
unb  bann  tn«bcfonbcre  1287  DontSReere  oerfc^Iuntenenettid^e  Sanbe«,  auf  weld^em  guoor  an 
50  gröf m  unb  tteutere  Drtfc^often  gefianben  ^aben  foUen,  unb  )9on  bcnen  ^d^  nuc  bte  Snf^t 
!Re|Ta,  bol  9lfffManb  genannt,  et^olten  f)at.  3njn)tfä^en  {tnb  boc^  bem  SJleere,  befonber«  an 
bet  flachen  oflfnf|l Seite,  bebeutenbe  StrcdCenSanbee  n)iebei  abgewonnen  unb  butc^  bauctl^afte 
Sinbeic^ungcn  t>or  d^nlic^en  Unfällen  gefiebert  »otben. 

S)61I{noer  (3gnag),  berul)mter  9^t)fiolog,  geb.  24. 9Rat  1770  iuSamberg,  n>o  fein  Sater 
Eetbar^t  M  Sürflbtfd|ofd  unb  ^rofeffor  ber  SRebidn  »ar,  n>ibmete  fic^  erfi  }u  93amberg,  bann 
5u  SSurjlurg,  jule^t  in  SBten  unb  ^a\>xa  ben  meb{cinif(^en  Stubien,  fel|rte  1793  nad)  Sotn- 
berg  iniid  unb  ermarb  fic^  ^ier  1794  bic  S)octom)urbe,  toorauf  er  balb  at«  Se^rer  ber  ^f)r^fio» 
logie  angefleUt  n)urbe.  9lac^  Suf^ebung  ber  bantberger  Uni))erjttdt  tarn  er  1803  aM  ^rofeffor 
ber  f)^i9fto(ogie  nac^  9ßur;\burg,  1823  a(«  aSitgGeb  ber  bair.  Sfabemie  unb  ^^ofeffor  an  bie 
mebidnifc^e  Schute,  feit  1826  aiß  9rofe{|brber  Anatomie  an  bte  Uni\)erjttdt  ju  SRund^en.  3tn 
%  1837  (um  SRebicina(ratf)  ernannt,  fiarb  er  14.  San.  1841.  6ein  $auptfac^n)ar  bie  ^^i^« 
fiologie,  bie  fic^  bei  ii)m  auf  bie  @(^eUing*fd)e  9laturp^Uofopi)ie  flutte.  Unter  feinen  Iffierfenftnb 
)u  envci^nen:  „®runbnf  ber  9laturtef)re  be6  ntenfc^lic^en  Drgani^mn«''  (S3amb.  1805)  unb 
Mr  „®runbiüge  ber  ^b^ftologie",  von  benen  jebod^  nur  M  erflen  Sanbc«  erfle  fKbtbeilung 
(2  J^efte,  JRegeneb.  1835)  erfc^ienen  ijl;  ferner  unter  feinen  ®eUgent)eitöfcbriften  bie  „83eitrdge 
^ur  Sntn>ic!elung«gefc^i(^te  M  menfc^üc^en  ®e^icn«''  (S^anff.  1814);  „Über ben  SBert^  nnb 
bie  Sebeutung  ber  \)erg(etc^enben  Anatomie'' (SBurjb.  1814);  „®ebäd^tntfrcbe  auf  Sont- 
mering"  (9Rän(^.  1830).  —  Sein  93ruber,  (Seorg  9erb«  C,  geb.  ju  Samberg  1771,  befannt 
aM  Herausgeber  bcr  „Sammlung  ber  im  Sebiete  bcr  innem  6taat6t)em>a(tung  Baiemi  befle* 
l^enbenSerorbnungcn''  (2093be.,  SRunc^.  1835—39)  unb  me^rerd^n(ic^er9[rbeiten,  feit  1825 
bair.  ®e^.i|^ar^i\)ar  unb  SBirftic^er  SRatl^  in  9)tfin(^en,  f(arb,  feit  1843  penftonirt,  6. 9ug. 
'1847.  93on  ben  Söi)nen  ^^na^S^'^^axhZiomü^  S.,  nac^bem  er  bie  franj.  Gobnie  am 
Senegal  befuc^t  unb  1836  bie  Jtrim  unb  ben  Jtaulaful  bereift  l^atte,  1836  ;^u  9Rolfau. 

S>6ttinnn  (3ol).  3ofcpl)  Sd^aO^  einer  ber  ge(ef)rtef(en  latf).  2:()eo(ogen  S)eutf4(anb6,  dlte^ 
fler  Soi)n  )}on  3gna)  S).,  geb.  28.  gebr.  1 799  }u  Bamberg,  kourbe  1 822  jtaplan  )U  Cberfc^ein- 
fe(b  in  bcr  S)iocefe  Bamberg,  1823  am  S^ceum  ftuSfc^afenburg  unb  1826  an  bcr  ttntvcrfitdt 
jtu  SRünc^en  ^rofeffor  ber  Jtirc^engefc^id^te  unb  bei  Airc^cnrcc^tö.  Spdter  koarb  er  (ugici^ 
^ropfl  )u  St.-Saietan  bafelbft  uDb  erjbifcbofüc^er  geifüic^er  9lat^,  fowic  SDberbibHot^cfar  an 
bcr  Um\)er|ItdtlbiMiotl)ef.  Seit  1845  trat  S).  all  ^bgeorbneter  bcr  Uni))erjttdt  in  bie  Stdnbe- 
«)erfammUtng.  Seiner  3[bf)anb(ung  „Die  2cf)re  von  ber  Suc^ariflic  in  ben  erftenbrci  S^^ti^un- 
bertcn'^  (9Rainj  1826)  unb  feinen  Xcrten  $u  Somc(iul'  „Umriffen  gu  S)ante*l9arabiel''  (2p^ 
1830)  folgte,  neben  einer  ^ortfelung  belJ^ortig*fc^en„^anbbu(^berJtir(^engcf(^l(^te''(Bb.3, 
2anb^  1828),  aU  felbfldnbige  DueUenarbeit  berSInfang  einel  auf  fec^l  SBdnbe  bcrecbncten 
„J|>anbbu<^  bcr  Jtir(^engefd)id)te''  (S3b.  1  unb  2.,  Sanbdf).  1 833)  unb  ein  ,^c^rbu(^  bcr  Ain^en- 
gcfc^ic^tc" (»b.  1  unb  2,  «bttj.  1,  J»egcn«b.  1836—38;  2.  «ufl.,  1843).  Um  bicfcIbcSclt  er- 
fc^icncn  auc^  bic  Schriften :  „Über  bie  gemtfd)tcn  S^en'^  (5.  %ufi.,  Sicgcnlb.  1 838)  unb  „SRo- 
^amm^'l  9Ic(igion''  (Stegenib.  1838).  S)er  Jtniebeugungifheltinbcr  bair.  Jtammert)on  1843 
t)cran(af te 2).  in  ber  Sd)nft:  „DieSrage  t)on  ber  jtnicbcugung bcr $rotcfiantcn(9Rän^.  1843) 
unb  in  bcr  SDupUf :  „SDer  t>rotcftattti«mud  in  Saiem  unb  bic  Jtniebeugung.  Scnbfc^rcibcn  on 
^arlef ''  (Rcgcnib.  1843),  bicSnfic^t  aul juful)ren,  baS  bic  ben  $rotcftanten  jugemut^cte  G^rcn- 
bcgcugung  eine  b(o$  militdrifil^e  Salutation,  nic^t  ein  Stet  ber  Vboration  fein  tonne.  9uf  er 
JgKtrtcf  cr|ob  fic^  auc^  SE^ierfc^  in  „S>rei  Senbfc^rctbcn''  (SRunc^.  1844)  gegen  X).  2>.*l  SBerf 
„Ibit  Stcformation,  i^rc  innere  entn}iA(ung  unb  i^rc  SBiifungen^^  (Sb.l— 3,  SRcgcnlb.  1846 
— 48}  9.  Sttp.,  S3b.  1,  1848)  tfl  auf  £lucOcnfhsblam  gcgrünbct  nnb  fc^r  umfoffcnb  angelegt. 
Sm  15.  Vug.  1847  traf  auc^  i^n  Q.uie«cinfng  ate  $rofc|for  unb  Bibttot^ar.  Sin  altbair. 
ffla^Urctl  tief  i^n  1848  dU  Sbgeorbneten  gur  SlationatocrfammTung  na<^  Sfrantfurt,  too  er 
bil  ittm  9ld  1849  l^cr^arrtc.  3n  bemfetben  Setzte  toixxbc  f).  wieber  gum  Vbgcorbneten  in  bic 
gmeitc  taic  Jtammcr  gcn)df)(t  unb  aud)  att  $tofe{for  an  bcr  Unit^erfttdt  rcacti\)irt  Seinen  Sib 
in  bcr  Aaiümcr  gab  et  1851  auf.  3nt  Parlamente  guf^anffurt  toxt  attcntl^alben  bctoicl  fic^  S). 
|lct6  Ott  einen  Jtdmpfer  für  Unabtjdngigfcit  ber  Aird)e  t)omStaate.  Seine  Schrift  „Sut^er,  eine 
Sfiijc''  (gteib.  1851),  au6  bem  ^eiburger  „Jtir^cntcjnfon''  abgebruA,  ^at  i^m  einige  Gntgeg- 
nuRge«  gugciogf  n. 

SDoSotib  (3o^n),  aulaegeic^ncter  Cptifcr,  (Srfittbcr  bcr  ad^romatifc^cn  ^cmrolirc,  geb. 
10. 3imi  1706  i9on  ^ang.  wtcm  gu  Bonbon,  \)crIor  {ung  feinen  Sater  nnb  war  baburd^  geno« 


176  SDoImait  Soromieu 

t^igf,  ein  (SctociBc  }u  ergreifen,  n)ien)ot  feine  9{etgund  i^n  t9on  frul|er  ^wittib  an  jit  niat^ema» 
tifd^en  etubicn  l^intrieb.  Ded  Za^t  an  ben  SBebflu^I  gefeffelt,  bef4dftiate  er  ftc^  bei  9lad)U  in- 
bem  er  ftc^  bie  Stunben  M  Cii)laf$  t^erf ürjte;  mit  feiner  Siebling^miffcnfc^aft  unb  lernte  fo  bie 
n)i(^tigjten  ®efeie  ber  Dptif  unb  Vflronomie  fennen.  S)aintt  ni^t  jufricben^  ficfi^aftigte  er  |i(^ 
au4  no(^  mit  ganj  frcmbartigen  SBiffenfc^aften,  mit  9(natonue  unb  felbfi  n&t  Xfieologie,  unb 
erkoarb  ftc^  in  ben  aßen  Gpra^en  fo  ))ie(  Aenntniffe,  um  baö  griec^.  SEeflament  tnd  £atcinif(^e 
l^u  fiberfelen.  6ein  dltefter  6o^n,  ^tttv  C,  entfc^lof  ftc^^  bie  ))on  feinem  SSater  mtt2Ctl)ci(ten 
optifc^en  JCenntnifie  prattifc^  anjukvenben  unb  begritnbete  ein  optlfc^c^  ^nflitut  SmSl.  1752 
t)erbanb  ft^  fetnSSater  mit  i^m  unb  n)enbete  ))on  ba  an  feinen  gani^cn  Steif  auf  bieSSerbeffcrung 
ber  bioptrifc^en  %txnxil)xt,  mobel  er  \)on  ben  au^gejeic^nctffen  9Ratf)^matifem  unb  ^l)t)ftfem 
feiner  Seit  aufgemuntert  n)urbe.  9la(i|  einer  Stelle  umftc^tig  angeorbneter  SSerfuc^e  in  ben  % 
1757  unb  1758,  ju  benen  i^n  bie  ttnterfuc^ungen  ))on  Atingenflierna  t)eran(aften,  entbedte  er 
bie  ungleiche  S^teuung  ber  farbigen  8id^t{lra^(en  in  t)erf(^icbenen  brcc^cnben  SRitteln  unb  foU 
gerte  fofort  barau^  bie  SRoglic^teit,  bioptrifd^e  Seniro()re  ^u  t^erfertigcn,  \ot\ijt  Silber  ot)nc  bie 
fo  florenben  farbigen  SRdnber  geigten,  n)ofur  er  \9on  ber  tonigt.  Soctctdt  ju  Sonton  bie  Soptc^'* 
fc^e  SRebaiUe  erf)ictt.  9i\xi)  gelang  e^  \\)m  balb,  au^  ^tint«  unb  Sromngta^  jufammcngefe^te 
Sbierti)>g(dfer  gu  t)erfertigen,  bie  ben  beabftc^tigten  gmec!  erreichten,  bie  ungleiche  93re({)bar!eit 
ber  Sic^tjira^Ien  corrigirten  unb  bed^atb  bon  !Be)>i6  mit  bem  nod)  je^t  übUd)en  iRamen  ac^ro« 
matifc^  (f.  b.)  begeic^net  n)urben.  Unfh:eitig  mar  bie^  bie  bebcutenbfie  SScrbcfferung,  meiere  bie 
Semro^re  feit  i^rer  ertienSrfinbung  erl^ietten.  3nt3-  17G1  mürbe  X).  {umSRitgliebe  ber  tonigl. 
0ocietdt  ernannt,  ^arb  aber  fc^on  30. 9Zo\).  beffetben  S^^^^cö,  vom  @d(|tage  gctrof en.  —  Seine 
beiben  @o^ne,  bon  benen  fic^  namentlich  ber  dltefie,  ^eter  S).,  belannt  gemacht,  fui)rten  baö 
optifc^e  Snflitut  fort  unb  t)erfotgten  bie  t)on  i^rem  Später  betretene  SSal^n  nor^  meiter. 

S^Olmait  l^eif  t  bie  ungarif^e,  mit  Schnuren  unb  t^ielen  Anopfen  befegte  ^ait,  metcf)e  in 
fafi  allen  Slrmeen  bie  ^ufaren  aM  Uniform  tragen.  93ei  ben  Dftreic^em  ijl  ber  Dolman  iegc 
abgefc^afft  unb  bafur  ber  Stttra,  eine  %xt  SEBaf enrod,  eingeführt. 

SS)o(omieu  (S)(fobat  (Su^  Sifoain  Xancribe  (Sratet  be),  ©eolog  unb  SRineralog,  geb.  gu 
SRalta  24. 3uni  1750,  flammte  auö  S)otomieu  in  ber  Daup^in^.  (£r  mürbe  noc^  at5  Jtinb  in 
ben  SRalteferorben  aufgenommen  unb  trat  mit  bem  18. 3-  feine  $riifung«jeit  aw.  915  er  im 
fbtgenbcn  °ia^xt  xxjx  Streite  einen  Cfft^ier  feiner  ©aleere  tobtete,  mürbe  er  ^umSobe  \)erurtf)eilt^ 
bod^  in  Sctrac^t  feiner  3ugenb  t)om  ®rof meifler  begnabigt.  (£r  U\)xtc  md)  'SxanUüij  inxüi  unb 
tam  nac^  9Reb  in  ©arnifon,  mo  er  ftc^  ben  Stubien  mibmete.  Um  bie^  ungeflort  gu  tf)un, 
na^m  er  feinen  %bfc^ieb  beim  SRilitair,  ging  mieber  nac^  Wlalia,  unb  begleitete  1777  ben 
Sailli  !Roi|an  nad^  Portugal.  3nt  folgenben  3ai)re  bereifle  er  Spanien,  bann  Unteritalien 
unb  bie  $9renden.  9lacl^bem  er  1789  unb  1790  bie  ©ebirge  3talien5,  Xirol«  unb  ©raubünb- 
ten^  bur^forfc^t,  fam  er  im  SRai  1791  nac^  granfrelc^,  mo  er  fic^  auf6  Sanb  gurüdgog. 
9lac^  bem  9.  S^ermibor  begann  er  aufö  neue  geologifc^e  Steifen  in  ^anfreic^,  ftet^  gu 
guf,  ben  Jammer  in  ber  ^anb  unb  ben  ©acf  auf  tcm  JRüden.  3nt  %  1796  mürbe  er 
gum  Sngenieur  unb  ?)rofe|for,  unb  bei  (Sinric^tung  bc«  Snflitut«  ju  bcffcn  SWitgliebe  er- 
nannt. S)ie  (Srpebition  nac^  SCg^pten  bot  \\)m  eine  miUfcmmene  ©elegenbeit,  bicfe6  Sanb  gu 
befuc^en  ]  aOein  balb  fa^  er  fic^  burc^  bie  Sage,  in  meld()e  bie  Srmee  in  ägt)ptcn  gerietl),  in  Un- 
t^dtigbit  \)erfe|t  3m  SRdrg  1799  fc^iffte  er  pc^  mieber  nac^  granhcic^  ein;  untermeg«  bcfam 
aber  ba«  Sa^rgeug  einen  iti,  fobaf  man  nur  mit  9{ot^  Sarent  eneic^te.  ^ier  bef)anbelte  man 
bie  SRannfc^aft  att  j{rieg«gefangene,  unb  ald  fte  enblic^  freigelafTen  merben  foUte,  erfannte  man 
S).  unb  t|lelt  i^n.  feft.  (Sinunbgmangig  SRonate  mufte  er  in  einem  ungcfunben  ©efdngnlffe 
9Ri6^anblungen  unb  6ntbel|rungen  aller  9lrt  erbulben.  (Stnige  93üc^er,  bie  er  ber  Stufmerffam* 
feit  feiner  ffidc^ter  entgegen  batte^  benujte  er,  um  an  il|ren  SRanb  mit  einem  ^ol.^flifte  unb  mit 
Sampenruf  feine  mineralogifc9-pl|ilofop§lfd^en9oi:fc^ungenaufgu}eic{)ncn.  9{acl)bem  er  infolge 
be«  am  15.  SRdrg  1801  gmifc^en  granfreic^  unb  Sleapel  abgefc^loffencn  grieben«  feine  grei^eit 
erlangt,  ert)ielt  er  ben  burd^  S)aubenton'«  Zot  erlebigtcn  Sel^rjlu^l  ber  SRineralogie  am  SRu- 
fcum  ber  Katurgefc^ic^te.  Ungead^tet  feiner  burc^y  bie  ®efangcnfcf)aft  gefdfimdc^ten  ©efunb^eit 
unternahm  er  im  ^erbft  1801  eine  SReife  in  bie  ©ebirge  ber  ©dEimcij,  ©atoo^en«  unb  ber  ©au- 
p^in^,  auf  melc^er  er  gu  6t)ateauneuf  ^7. 9?o\).  1802f}arb.  SWit  ber  grofjten  ficibenfc^aft  für 
bie  ©eologie  »erbanb  J).  alle  baju  erfoberlic^en  pl^tjfifc^cn  unb  moralifc^en  ©igenfc^aften;  aber 
ber  Sob  t)cr^inberte  x\)n,  feine  Snftd^ten  unb  Seobad^tungcn  in  ein  ©anje«  gufammengufaffen. 
©ie  unter  bem  9Zamen  ^Dolomit  (f.  b.)  befannte  magne|ia^altige  Slbdnberung  M  Jtalffteine  ifi 
nac^  i{)m  benannt. 


'^  SDoIomif  Som  177 

S)oUmit  ober  (iegfamen  tomiflen  Jtatf  iteniit  man  bleientge  Srt  M  fo^Icnfaucen  Jtoffl, 
bie  )90it  (Befuge  Matterig,  flein«  unb  fetnbldttig  tn<  Schuppige,  aud^  gtob*  bi«  ^o^fl  feintomig 
unb  iumH^  bic^^  metflivetf  xnß&tMäft  unb  OräuUc^e  fattenb,  feiten  afc^grauoberstiufid)- 
fc^warg  unb  bimbf^etnenb,  boc^  o^  nur  an  ben  jtanten,  ifl.  Sr  btlbet  berbe  Slaffen,  bte  ^auftg 
peto^  unb  beM  4l^^(ungen  mitSBitterfpat^fn^flaUenau^defteibetftnb,  entt)dUfafi  immer  ®nm- 
merfc^üppc^etv  ffl  perlmuttergldn^enb  6M  fc^immemb  unb  in  binnen  Scheiben  biegfam.  Seine 
SBeflanbf^dte  ftnb  to^(enfaurer  .Ralf,  to^lenfauret  Salt  unb  ttmai  Sifenojn^b.  Sr  fommt  in 
Urgebu^  (Gifel,  in  SBobei^  Sirol,  jtdtnten  u.  f.  tt).)  auf  eigenen  oft  Srg  fütirenben  ®dn- 
gen  l^dv|%  bor. 

Dolus  ((at.),  ber  yviberrec^tUc^e  SSorfa^,  fommt  im  (SioxU  mie  Griminatrec^t  in  ndc^fter  99c- 
gie^ung  unb  (SegenuberfieUung  jur  Culpa  (f.  b.)  t9or.  S)ie  ^auptfdc^ru^flen  SBirfungen  be^ 
dolus  im  6i\)ilrec^te  auf  etn  jid)  in  ber  2e()re  t9on  bcn  äSertrdgen  (f.b.).  Vm  meiflen  aber  fommt 
berfelbe  im  6trafre(^te  bei  ber  ^age  über  bie  9ib[x6)t  bt$  SSerbred^erS  bei  {Begebung  berftrafba* 
ren  J^anblung  \)or.  ^ier  fteUt  er  ftc^  aU  ber  »ibene<^t(i(^e,  unb  gmar  fpecictt  auf  bie  Segel|ung 
bH  Serbrec^en«  gerichtete SEBiUe  bar;  bie  mit  einem fok^enSSiUen begangenen fBerbrec^enl^eifen 
ba^er  boIofeSerbte^en.  S)iefer  SBttte  fann  eine  t^erfc^tebene  Slic^tung,  enttoeber  auf  baö  bc- 
Simmte,  mirfßc^  begangene,  ober  auf  biefe^  ober  ein  anbere^Serbrec^en,  mie  ed  fic^  tref  en  mürbe, 
laben.  X>a$  2ettere  nennt  man  in  ber  Slec^t^fprac^e  eventuellen  dolus.  (Sinen  l^iert)on  «erfc^ie- 
benen  fogenannten  inbirecten  dolus,  ben  man  ftuljtt  \)ielerfeit6  annahm,  unb  ben  man  mol  auc^ 
culpa  dolo  determiiiata  nannte,  l^at  bie  neuere  SBiffenfc^aft  richtiger  att  eine  Serbinbung  t)on 
dolus  unb  culpa  erfannt  !Ran  t^erfie^t  barunter  ben  ^all,  menn  in  Verfolgung  eined  an  fic^ 
)9erbre(^erif(^en  ^totü  (a(fo  bei  t)orbanbenem  dolus)  ein  anbere^  unb  fc^merere^  Serbre^en 
(burd^  culpa)  ^ert>orgebrac^t  mirb.  S)ie  culpa  tritt  I|ier  in  bem  ftrafbaren  Seicbtftnn  ^ed)or,  mit 
meU^em  ber  Serbnc^er  e^  auf  ben  \)on  i^m  gmar  aH  moglid^  erfannten,  aber  nic^t  beabfid^tig- 
ten  unb  nid^t  gel^offten  Suögang  feinet  urfprungttc^  fc^on  ))erbre(l^erif(^en  Sor^aben5  (in  mel« 
c^em  Uitttn  ber  dolus  liegt)  anfommen  lief. 

S)oIj  (3o^.  S^riftian),  t)erbienter  Sd^ubnann,  geb.  6.  !Roo.  1769  gu  @otf  en  in  ber  9lieber- 
'aufid,  mo  fein  Sater  goUeinne^mer  mar,  brfuc^te  ))on  1782  an  ba6  Spceum  gu  Sübben  unb 
fhibirte  feit  1790  gu  Seipgig  S^eologie,  n)o  er  ftd^  unter  StofenmüKer'^  9[nteitung  gum  Jtated^ie- 
ten  bitbete  unb  1791  bie  SRagiflermurbe  ermarb.  Seine  Sefanntfc^aft  mit  $lato  (f.b.) 
befümmte  t^n  für  ba^  Sc^utfac^,  unb  1793  na^m  er  guerft  aK  freimiUigtr  9litatbeiter  an  ber 
Mti  biefem  geleiteten  SRat^^freifc^ule  t^dtigenSnt^eil;  ber  er  auc^  bi«  gu  feinem  Zobe  treu  blieb, 
obgleic!^  meiere  e^renboQe  Stufe  an  il^n  ergingen.  3m  %  1800  mürbe  er  gum  IBicebirector  ber 
!Rat^0freifd^ule  ernannt,  unb  von  1805  an  rebigirte  er  bie  lange  beliebte  „3ugenbgeitung'^  !Rad) 
bem  Zobe  fllato'l  mürbe  er  1833  gum  SDirector  ber  burd^  fein  unb  $lato'^  Sterbienfl  gu  einer 
aRuficrfc^nle  erhobenen  ^ifc^ule  ernannt.  Cr  flarb  1.  San.  1843.  SBon  feinen  überau«  ga^l- 
reiben  Schriften  ermahnen  mir  feine  „Jtatec^etifd^enUnterrebungenüberreligiofeOegenfldnbe'', 
in  t)ier  Sammlungen  (3.  Suff.,  Spg.  1818) ;  „9leue  Jtatec^ifationen  überreligiofe  (Begenftdnbe'', 
in.fünf  Sammlungen  (2. 9ufL,  Spg.  1827);  jtatec^etifc^e  Anleitung  gu  ben  erflen  SDenfubnn- 
gen  ber  3ugenb''  (2  S3be.,  6.  ^ufL,  Spg.  1836—37),  unb  „Jtatec^etifc^e  Sugenbbele^tungen'' 
(5  Sbe.,  jpg.  1805—18),  bie  gu  it)rer  Seit  (Spoc^e  matten.  Gbenfo  ))etbienftli(^  finb  met)re 
feiner  Se^rbüd^er,  namentlich  ber  „Seitfaben  gum  Unterrid^te  in  ber  allgemeinen  SRenfd^ienge- 
fd^ii^te''  (7.  «ufl.,  8pg.  1825)  j  „iDie  neueflcn  Creigniffe  t)on  1812—20"  (8pg.  1821) ;  „Die 
neneflen  Sreigniffe  \)on  1820—35''  (Spg.  1836) ;  „Seitfaben  gum  ttnterri^te  in  ber  fddSif.  Se- 
fc^t^te"'  (3.  «uff.,  epg.  1823),  unb  „(Brunbrif  ber  aOgemeinen  Steligion^gefc^ic^te''  (2.  «ufl., 
2pg.  1826).  «uf  erbem  ermd^nen  mir  noc^  bon  i^m :  „3-  ®.  Stofenmütter'«  Beben  unb  9Bir- 
ten''(2pg.  1818);  „Serfuc^  einer  (Befc^Ubtc  ber  Ctabt  Seipgig''  (Spg.  1818);  „«nflanb«* 
Ic^re^  (3.  Xup.,  epg.  1824),  unb  „S>ie  Slat^lfreif^ule  in  Seipgig  m%enb  ber  erflen  funfgig 
Säte  i^rel  Seflelyen«''  (&pg.  1841). 

S)oini»portug.  Zitel,  gleid^bebeutenb  mit  bem  f^an.  S)on  (f.  b.). 

S>om  obcrSowKt^e,  inbenttrtunbengemo^nlic^Z^itttbgefd^rieben,  lmfubIic^enS>eutfc^« 
lanb  ottd^Vlunfter  (f.b.),  nannte  man  feit  bem  SXittelalter  lebe  jtirc^e,  inmeld^ereinSifi^of  ober 
Srjlifd^of  bal  Vmt  bermaltete  (f.  Aat(ebta[e) ;  gumeilen  aud^  bie  SoUegiattirc^en  (f.  Colegiat- 
ftif^)*  Ocgenmdrtig  nennt  man  überhaupt  gemo^nlid(|  bie^auptfird^e  einer  Ctabt  £onu  3»«* 
Bcfenbcrt  ober  gilt  ber  !Rame  für  eine  JCirc^e  mit  einem  ituppelbac^e,  bon  bem  er  \)ieDeic^t  ge- 
nommen  ifl,  ba  bie  Jtuppeln  im  mittelalterlichen  Satein  domae  Riefen ;  ober  man  leitet  i^n  auc^ 

Qoi».«Cer.  debntcTTufU  V.  13 


f. 


178  S)om&uen 

oon  beni  (at.  domus,  J^aul,  b.  i.  ^^i  bc9  ^cnii,  f)ct.  3tn  frans.  Gpccul^gebtaud^c,  bet  abri 
aud)  in«  2>eutf(l^e  fibcrgegaitgen  iß;  bebcuttt  cl6me  fo  x\t\  tote  Jtitp)^l. 

Somänett  mnnt  man  fold^clanbntrt^fd^aftttcbbcnu^OnuibftiKfe,  kpe((^  bcih  Staate 
obet  feinem  Dbec^aupte  a(6  fotd^em  $uftct|en.  Sie  unterf^eiben  fi(^  )9on  ättbttn  im  iff entfielen 
eigent^ume  beftnbUci^en,  obet  unmittelbar  für  offentli^e  S^eA  benutten  fliM|(tnt{)eiIen,  }.  S. 
Strafen,  (Sebäuben  ^r.iffentlid^e  Se^örbcn  u.  f.  w.,  babtm^^  baf  fte  (ebidfii^  um  einen  pecu* 
nidren  Chtrag  aui  il^nen  ju  tieften  unb  M  reiner  Sermoflen^t^eil  behauptet  werben ,  \)on  ben 
6^atouU0ütern  babur^,  baf  biefe  reinem  $ri))atddent^um  be<  Souverän«  {tnb,  to||renb  bie 
itammerguter  Itet^  mit  ber  (Sigenfc^aft  a(6  StaatI«  ober  boc^  aM  i^^au^gut  belafiet  btHben.  Die 
Somdnen  finb  in  breifacfter^inftc^t  jn  betrad^ten:  in  flaatdre^tTu^,  inpoUtifc^erunbinMirt^- 
fc^aftlic^er.  3n  flaat«re4tlic|er  ^infic^t  ifl  c^  eine  fe^r  bestrittene  pfeage,  n>em  eigenttic^  ba$ 
eigent^um  ber  2)omdnen  ittf^el^e,  unb  burA  bie  mancherlei  fiSanbelunsen  fon>ot  ber  gefd^ic^t« 
litten  Sertidltniffe  a(5  bet  ftoatSred^tlic^  SE^eorien  ifl  fte  um  93{e(e6  bunfCer  unb  in)eifel()aftet 
den)orben.  3n  einigen  Staaten  be0  Xltert^nm^  ftnben  n)ir  ein  eigentliche^  Staatsgut,  fofem  ein 
X^eil  be«  (Bebietd  gerabeiu  au6gefc^ieben  n^urbe,  bamit  \)on  feinem  Srtrase  ba6  Semeinn^efen 
erl^atten  »utbe.  3n  ben  german.  Staaten  finbet  |tcft  in  ben  diteflen  Seiten  wo(  ein  <5emeinei« 
Sentt)um;  wa^  \)on  aSen  SXitdliebem  ber  Öemeinbe  benu(t»ttrbe;  aber  ni^t  ein  Staat^gn^ 
n>le  überhaupt  fein  Staat  im  heutigen  Sirnie.  2)ie  Oefammt^eit  gab  nic^t  it|rem  Stegenten  bie 
Dotation  gur  Seftreitung  feinet  Seburfhiffe,  fonbem  gerabe  wxa^AfSBffXf  Z)er  n>urbe9legent,  bet 
aul  eigenen  SRitteln  bie  itoflen  ber  9(u6äbung  feiner  Steckte  befheiten  tonnte;  unb  e^  ifl  feine 
gfrage,  baf  unter  biefen  CoOetn  nic^t  leidet  irgenb  eineD^naflie  ftc^  ergeben  tonnte,  bie  nic^t  auf 
flrofe6  (Brunbeigentiyum  geflit|t  gen>efen  wdre.  9lun  figte  ed  fic^  aber,  baf  fblc(|e  C^naflien 
vertrieben  n^urben,  anbere  an  (^re  SteOe  an  bie  Spibe  be^  Staat6  traten  unb  babei  auc^  bie 
®iiter  i^ret  fBorfa^rcn  in  bet  Stegierung  mit  an  ft^  gogen.  SRanc^e^  0ut  n>atb  i»on  ben  ^x* 
flen  auf  $rit)atn>egen;  manc^ed  warb  aber  auc^  burd)  i^re  offentfuj^e  SteOung  erlangt  3n  ben 
beutfc^en  Sdnbem  erhielten  btc  Surften  in  i^rer  Sigenfci^aft  aU  9leic^6beamte  Sefttungen  an« 
gewiefen,  bie  Gigent^um  be^  Steic^^  waren  unb  bie  fie  mit  t^ren  Srbgütem  t)ermifc^ten.  93ei 
ber  Xirc^enreformation  unb  wieber  in  %^\^t  bet  9teooIutionftriege  würben  t)iele  Jtirc^ettgfiter 
eingesogen  unb  (U  Somdncn  gemacht,  unb  bie  tonnten  unmögfid^  att  fürflfic^ed  ^rioatgut  be« 
.fragtet  werben.  Sm  Ariege  na^m  ber  Gröberer  bie  Domänen  in  Seftb,  wd^renb  er  reinem  $ri« 
oateigent^um,  aucb  ber  furflttd^en  SamiHe,  freilief.  9[uc^  waren  bie  Domänen  t)on  Anfang  an 
mit  ber  ^fiit^t  belaftet,  baf  t)on  i^nen,  ndd^ft  bem  Unterhalte  be^  furftlid^en  ^aufeö  unb  $ofS, 
ber  Staat^aufivanb,  foweit  it)r  Grtrag  jureic^te,  beftritten  werben  foOte,  unb  bie  Steuern  waren 
eigentlich  nur  Supplemente  be<  ge^lenben.  Unter  all  biefen  Umftdnben  unb  bei  bem  in  ^rap« 
unb  SEi)coric  fic^  fett  bem  9lnbreci)en  ber  neuem  %fM  immer  ofener  tunbgebenben  Übergänge  ber 
Sluffaffung  ber  fürfilic^en  SBurbe  au«  einem  öffentlichen  ftatt  bei  frfi^  prioatrec^tad^en  ®e- 
fic^tlpunM  war  e«  fef)r  natürlich,  baf  auc^bie  red^ttid^  Gigenfcftaft  ber  Domänen  einen  \)on 
allem  anbern  Gigent^ume  t)etfc^iebenen^  eigent^ümlic^  gemifc^ten  Gf)aratter  annahm.  SRan  be- 
trachtete bicfe  (Suter  aU  bem  ^rfllid^en  ^aufe  tufldubig,  ben  regierenben  gurfkn  all  il^ten  Set« 
Walter  unb  9lueoief  er,  fte  felbfl  aber  boc|  aud^  mit  {Beitragen  iu  bet  Staatl\)etwaltung  belaflet 
unb  t)on  ber  Arone  unjertrennlic^.  Bei  einer  folc^en,  im  ®angen  bocft  gweifefl^aften  Gigenfc^aft 
ber  Domdneit,  unb  ba  ffc  fo  t>erfc^iebene  Seiten  barboten,  ertldrt  ftd^  wol;  baf  fte  prattifc^  nad|^ 
Sage  ber  Umfldnbe  \)erf(^teben  beurtlfeilt  würben.  Sei  bem  Gtlif^en  einer  D^naflie  in  mdnn* 
liefen  Grbcn,  wo  bie  weiblid^en  Grben  wol  auf  bieDomdnen  ober  Gntfc^dbigung  bafut  Sn« 
fprud^  erhoben,  ftnb  biefe  l(nf\)ruc^e  meifl  abgewiefen  ober  mit  einem  Keinen  Setrage  cübgefun* 
ben  worben.  Dagegen  bei  ben  SRebiatifttungen  würben  bie  Domänen  all  reinel  ^ri^ateigen- 
tl)ttm  bettad^tet  unb  all  folc^el  bet  in  ben  $tlt>af|lanb  ttetenben  D^ttaftie  ubetlaffen.  Segen* 
wartig  ftnben  ftci|  im  Sßef entließen  fotgenbe  Set^tniffe.  3n  einigen  Staaten,  befonbeti  gro« 
fern  auf  erbeutfc^en,  finb  bie  Domänen  gang  gu  reinem  Staatigute  ertldrt  unb  auf  er  aOen  Se« 
gitg  mit  ber  Jtrone  gebracht  worben,  ^aben  fi^  aud^  burc^  SSetduf etung  febt  oetminbett  3" 
anbetn  wutbe  im  Sefentlic^en  bal  oben  begeic^nete  Set^dltnif  gefe(|li^.  Dat)on  wichen  wie« 
ber  bie  Staaten  ab,  bie,  wie  befonberl  me^re  beutf^e  conflitutiondl;  Staaten,  bie  Verwaltung 
unb  Slutnief  ung  ber  Domänen  ben  Staatlbe^ötben  unb  Staatltafftn  fld^etten,  o^ne  boc^  aOc 
Se^te^ung  berfelben  auf  bie  (anbelfurftlic^e  gfamllie  anfgn^eben.  3n  Sac^fen  wotb  anlbr&dr> 
lic()  bet  SBiebereintritt  bei  frii^  fiBet^d&niffel  für  ben  gfaU  t»otie^alten,  wo  bie  Stfinbe  xCv^x 
%\\%\x  bal  t)erfaffunglmdf ige  Slfnimum  ber  GitrifUfte  bewilligen  wollten.  3n  anbem  ^at  man 
bie  Domdnen  ober  einen  grof em  S^eil  berfelben  ber  fittflfii^en  g^^mifte  gut  Otunblage  i^rel 


SomBatle  SDombtotoffi  179 

ßanbclrndfigcn  Itntetl^aU«  fiatt  emer  6it)itti{le  u6ct(dffrn.  3n  no<^  awbtm,  befonberl  fleinern, 
^m  fte  danj  bie  prbatcSidenfd^aft,  ober  aU  eine  ftbetcommtffarifc^e  mib  mit  ben^aitptlofien 
ber  etaaMbeitoaltund  beraflet,  bema^rt.  Xber  au^  ^ier  ^at  ba«  3- 1848  SRandSie^  geanbert, 
fobaf  iefft  fafi  überall  ber  conffitutioneUe  ®runbfab  einer  93erf<^meliung  ber  Domänen  mit  bent 
eStaat^eigenf^im  unb  i^rer  0emeinfd)aftrt(^en  SSenoattund  mit  biefem  burd^  bic  t)erantn)ortli« 
(^en  Sonbe^b^Srben  unb  unter  Controle  ber  Stdnbe  bur^^efu^rt  {{L  (Sine  politifc^e  S9ebeu* 
tiuig  ^oben  bie  S)emänen  im  äBcfenttic^en  nur  ba,  wo  ftc^  i^re  (Sisenf^aft  aU  .|>au^etficn^um 
nei^  in  fiacfer  (Bettung  erhalten  ^at  unb  toi  (Stnfommen  be^  gurften^aufe«  gan}  auf  fie  ba- 
ftct  ifL  6nb(tcl(|  ftnb  jle  »irt^fc^aftad^  manchen  (Sinmenbungen  au«gefe(^t  0$  ift  enotefen, 
baf  eine  Setbflben^irt^fc^aftttna  berfe(ben  burc^  ben  6taat  in  unfern  Seiten,  koenigflen^  in 
etaaten  üon  einigem  Umfange,  »eber  für  bie  (Süter  no(^  für  bie  6taat6Iaffen  \)on  fBortü^eil  ifl^ 
man  mu§  ba^r  ^um  3»t-  ober  (Srbpa^t  feine  ^nflinäji  nehmen,  i^  aber  babei  auc^  urieber  vie- 
len SRi^brdud()ett  mit  S3auten,  ^ac^terlaffen  u.  f.  to.  au0gefe(t;  unb  febenfaU  tt^irb  auf  biefem 
SBege  ein  n^eit  geringerer  (Srtrag  gewonnen,  aM  bie  Summe  abwerfen  würbe,  bie  man  bei  einer 
aOmdligen,  umftc^tigen  SSetduferung  aH  Sa\xfpuvi  erlangen  würbe,  abgefeffen  bat)on,  ha^ 
burc^  eine  fob^e  Serduf  erung  wieber  ein  anfc^nß(6er  Sobenant^eit  au0  ber  tobten  Jg)anb  ge* 
brad^t  unb  bem  SBerfe^re  freigegeben  würbe,  wa0  befonbera  bann  t)ortbeU^aft  erf^eint,  wenn 
man  bun^  ^arceUirungen  oberXnlegung  )9on  ^[derbaucolonlen  biefen  Bobenant^eil  ber  drmem 
befttlofen  (Slaffe  ^ugangU^  ^  machen  verfielt  SBitt  man  einzelne  2)omdnen  M  SRufierwirti)* 
fc^ften  be^onbeln,  fo  ijl  bal  bann  eine  6a(^e,  bei  ber  ber  ftnanjielle  (Beft^t6punft  wegfdttt 

SiemhaiU  (3of.  SIejr.  SRatt^ieu  be),  f^anj.  Agronom,  geb.  1777  ju  Slane^,  wibmete 
ft(^  bet  Sanbwirt^fd^aft,  jugUic^  obtt  mit  (Sifer  bem  Ctubium  ber  (S^emie>  woburc^  er  in 
ben  Gtanb  gefe|t  würbe,  wichtige  93erbefferungen  in  ber  £anbwirt^fc^aft  ein)ufu^ren.  !Bor* 
^figlii^  war  er  befliffen,  neuen  (anbwirt^f(l(|aftli(|en  (Berd^en  unb  ber  gruc^twed^felwirt^fc^aft 
in  Stttufreid^  (Eingang  gu  ))erf(^ajfen.  Um  feinen  ^ian  erfo^reic^er  bui^fü^ren  (u  f onnen,  trat 
er  1822  mit  Sertier,  bem  Sejjtter  hH  (Sutel  {RoDiKe,  in  SSerbinbung  unb  grünbete  bafelbft  eine 
SXuflerwirtbfc^aft,  beren  Seitung  er  fctbft  übemal)m,  unb  in  ber  er  auc^  bie  SRerinofc^a^uc^t 
einf&^e.  SDer  glüdüc^e  S^rtgang,  ben  biefe  SSirt^f^aft  na^m,  bie  gelungenen  Cerbefferun- 
gen,  bie  fic^  balb  au(^  nac^  anbem  Srten  \)erpf[an&ten,  unb  feine  trefflid^en  Schriften  erwarben 
i^  ben  Slamen  eine^  ^weiten  Sl^aer.  (£r  fbirb  ju  Slanc^  27.  S)ee.  1843.  93gl  feine  „Annales 
agricoles  de  Roville^'  (0  S3be.).  9uf erbem  fc^rieb  er  „Essai  sur  Fanalyse  des  eaux  naturelles 
parles  r^actifs''  (9ar.  1810),  „Description  des  nouveaux  instroments  d*agricaltare'' 
(^OL  1821—22),  „Tböorie  de  la  charrue'' ($ar.  1821),  ,^Calendrier  du  bon  culüveuH', 
lyAgricoltuFe  pratique  et  raisonnöe^'  (2  SBbe.,  $ar.  1825),  „Instruction  sur  distillation  de 
gralns  et  de  la  pomme  deterre''  ($ar.  1827)  unb  SRe^re^  über  Stunfelrübeniuierberettung. 

S>0ntttOt9fYi  (3an  ^emn^Q,  richtiger  2)abrowfli,  potn.  (8enera(,  geb.  29.  Vug.  1755  ju 
9>ierf)owtce,  einem  in  ber  fcatauer  SSofewobfc^aft  gebgenen  gfamiHengute,  JitAAu  bie  erftcn 
3<qenbia^re  ju  «^operlwerba,  wo  fein  SBater  all  turfdd^f.Sberfier  mit  feinem  Stegimente  flanb. 
Dbgleit^  in  Jtamen)  in  Sc^Ieften  erlogen  unb  feit  1770  in  fdc^f.  aRilitdrbienffen,  eiOe  er  1792 
mmerjügfid^  nai^  SBarfc^au,  M  bie  9lationatoerfamm(ung  gufammentrat  (Sr  wohnte  bem 
Scibinge  ber  $oUn  gegen  9luf(anb  bei,  unb  würbe  1793  fBicebrigabier  unter  bem  (Beneral 
SpfjewflL  SBd^renb  ber3nfurrection  unter  Jlofciu6sb  (1794)  unternahm  £.  bie  UnterfKibung 
bti  flufjtanbel  im  ^ofenfc^en,  über  ben  eine  ^on  i^m  felbft  betstfc^  «)erfa$tc  S>en{fi|rift  ($ofeii 
1 839  *i  SerL  1845)  epfKrt  Slo^  Jtofctulgf o'6  (Befongenne^mung  jog  er  ftc^  gwar  fe^r  gefd^ttf t 
lUK^  SBarfc^au  iurüd,mupte  ftd^  {eboc^,  noc^bem  ffiar{fc(au  \)on  6uworow  erjlürmt  worben,  bei 
Käbofi9ce  ergeben.  Sergebenl.bot  i^mGuworowMeglbienflean)  überSerHn,wo  if)m  gleiil^e 
Sntcdge  t)on  6eiten  $reufenl  gemad^t  wmben,  begab  er  ftd^  m^  9arie.  9uf  SD.'I  Sorfd^Iag 
bn  Jtdeglrat^e  ju  SBarfc^au,  baf  ba^  noil^  40000  SRomi  fiwXt  ^ttt,  ben  Jtinig  an  berCpitO 
M  n^^  8fi:aafreli^  burd^fi^fage,  war  man  ni<l^t  eingegangen.  SU  in  ^aü$  ber  $Ian  gitr  (Sr- 
tic^tung  einer  £egion  au6  Wirten  ^^elen  entfUmben,  fenbete  bol  S)irectortum  S>.  jur  Ibtlfn^ 
ntng  bef elben  )u  Sonoparte  nac^  Stallen  ]  unb  bolb  (homten  auf  T>:^  Sufruf  an6  IRaUanb 
(1796)  bie  9o(en  »on  aSen  leiten  ^erbel  Unter  S>:$  gfu^rung  na^m  bie  po(n.  Segion  an  ben 
SBaffent^aten  ber  frang.  $eere  in  Stollen  S^eil,  worauf  fle  am  3.  SXai  1798  in  8tom  einjog. 
Sie  9)>lann6}ud^t  feiner  Zruppen  erwarb  S>.  bie  Kd^tung  ber  Komer  in  fe  bo^em  Srabe^  baf 
i^m  ber  6enat  bie  türf.  6tanbarte  überreichen  tief,  weld^e  6obief(i  bei  bem  Cntfate  \)on  fBien 
1683  erbeutet  unb  bei;  Jtir^  iu  6an-2oreto  gefc^enft  f^attt.  (Bldnienbc  Seweife  feiner  S:a:pfer- 
teit  gab  S>.  in  bem  9elb)nge  Mn  1799—1800  unter  Oou^ion  €amU(i^t  unb  8Ra|fäia,  bi« 

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185  IbomtapiM  SomicU 

i^n  ritte  In  ben  Vpenttinen  erhaltene  9Bunbe  auf  einige  gelt  auf  er  Z^ jtigfett  brachte.  9uf  91^* 
poteon*6  Sefe^t  bHb^le  er  na4  ber  C^Iac^t  bd  SRarengo  mit  S^ell)ü(fe  be5  (Beneratt5EBie(t)orfT< 
Stocl  neue  potn.  Seglonen;  boc^  mit  bec  SBegnafime  \)on  Safa-blanca  bei  ^efc^iera  (13. 3an« 
1801)  ^5rte  feine  mlKtarlfc^e  9Birffam!ett  in  Stallen  auf.  9la(^  bem  peben  Mn  Kmien«  trat 
i>.  a(6  SDbiflon^general  In  bie2)ien{le  ber  Cieatpinifc^en  StepubCit.  9la6)  berCM^Iac^tbelSena 
foberte  9lapoIeon  i^n  unb  SBpblcü  auf,  unterm  1. 9lo\).  1806  einen  Aufruf  §um  Xufflanbe  an 
feine  Sanbeieute  jn  erfaffen,  ber  t)on  auferorbentHc^er  SBtrfuna  n>ar.  (SinemSriump^inge  gHc^ 
S>/l  Ginjug  in  SBarfi^au  an  ber  6pit^e  )n)eler  po(n.  Sbiftonen.  3m  SSerinn  mit  bot  fdc^f. 
unb  bab.  Sruppen  belagerte  er  hierauf  ^anjlg.  !Ra(^  bem  (Befec^te  bei  Srauben)  na^m  er  fdne 
QMdlung  am  Knfen-SBeic^fefufer.  Sei  X)lrf(^au  unb  griebtanb;  n)0  feine  2)ii9itton  t)ie(  tum 
Siege  beitrug;  towAt  er  berwunbet.  3tn9((biuge  bon  1809  führte  er  mit  fliegenbenGorpdme^re 
fit^ne  SXaniver  gegen  ble  £){hel(l^er,  bie^ofen  btbt^^ttn,  aul.  3m  3- 1812  befestigte  er  eine 
ber  brei  X>it)i{tonen  bed  fünften  Slrmeecorpf.  Xuf  bem  Slud^uge  ber  franj.  Vrmee  trug  er  an 
ber  Cplbe  feiner  2)ibi{ton  unb  be6  fafi  ginißc^  aufgeloften  ^oniaton)ffi*fd^en  Gorp^  {ur  ^iv 
berungbe^  Übergang^  über  bieSere^jIndtt^efentlicS  bei,  n)oerau^  in  ble^anbbenounbetn)urbe. 
3m  3- 1813  jeic^nete  er  [x^,  mit  feinen  9o(en  einen  SE^dl  bH  ftebenten  Srmeecorpd  bilbenb, 
befonberd  in  ben  Zreffen  bei  Xettom,  (Brpf beeren  unb  3üterbogt  aul.  3n  ber  Sc^Ia^t  bei  Selp« 
){g  behauptete  er  beim  Kuljug  ble  wichtige  GteOung,  an  ble  {tc^  ber  (infe  ^^äget  ber  franj.  9r- 
mee  lehnte,  unb  t)ert()eibigte  ble  ^alllfd^e  fBorftabt  gegen  bie  Sngrif  e  ber  $reuf en.  fRaif  ber 
Sibbanfung  Slapoleon'l  lehrte  2).  nac^  $o(en  jurud,  unb  tombt  1815  üom  Aaifer  XU|:anber 
)um  (Benerat  ber  Sab^Ierie  unb  ^um  6enator-9EBoien)oben  ber  po(n.  2anb{l5nbe  ernannt  S>od) 
fc^en  1816  trat  er  au6  bem  6taat6bienf!e  unb  gog  jtc^  auf  fdn  Sanbgut  SBina«(Bora  im  (Brof- 
^erjogt^um  $ofen  gurud;  »o  er  ber  Sanbwlrt^fc^aft  unb  ben  SBIffenfc^aften  (ebte.  Geine  Oe« 
fc^ic^te  ber  potn.  Segionen  In  Stafien  machte  er  in  ber  .i^aubfc^rift  ber  „®efeOf(Saft  ber  ^unbe 
ber  SBiffenfd^aften'^  neb|l  feiner  lilc^t  unbebeutenben  Sibdot^ef  unb  anbem  SRerAfOurblgfetten 
jum  Oefc^ente.  S>ie  ganje  Sammlung  n)urbe  nad^  bfr  Sinna^me  bon  SBarfc^au  1831  nac^ 
^eter^burg  gebracht,  bon  »oi)er  fte  ble  Familie  bergebUc^  rcctamlrte.  2).  fiarb  6. 3uni  1818.  !Bg(. 
S^obgfo,  „lUstoire  des  l^gions  polonaises  en  Italie^'  (8  S3be.,  S.Su^,  ^ar.  1829).  dt  ^In- 
terUef  eine  Soc^tcr  unb  einen  So^n,  fSroniflato  SD.,  n^tlc^er,  In  S)redben  erjogen,  att  preuf. 
8anb)t}e()rofftiier  biente^  1848  {t^  an  bempofener  Sufftanbe  bet]()ei(igt  ]()at  unb  gegentt^drtig 
auf  feinem  t^dterllt^en  ®ute  (ebt. 

•  £)ontcaptteI  tielft,  jum  Unterfc^lebe  bon  bem  SoOegiatcapitet  an  SoOeglatjtiften  (f.  b.), 
bad  Capitel  (f.  b.)  ober  GoUrgium  ber  Aanonlfer  (f.b.),  CapItutareU;  Stifte  ober  Sonderten 
an  einer  bif^oflic^cn  ober  er^bifc^oflicSen  itlrc^e  (f.  Jtat(ebrale),  baf  gewo^nßc^  üvl9  einem 
$ropfi;  T>ti)cint,  Sc^olafücu^,  Santor,  Suftoe  unb  einer  Vnja^I  S)om()errenbefie^^  befonbere 
bon  benen  be^  SSifc^of^  gefc^iebene  Sted^te  übt,  i^n  In  n)l(Stigen  inrc^enfac^en  berat^et,  in  Vb« 
Mfenfyeit  ober  beim  Sobe  bcffelben  bie  Slegierung  bed  9tift6  (f.  b.)  fu^rt,  ben  neuen  Sifd^of 
»ä^lt,  unb  mit  (Sinfc^luf  bc«  Sifc^of«  ba«  »omfKft  bittet.  3n  frü^ern  gelten  fianb  |ebem 
aeifHic^en  ber  SBeg  baju  offen,  SRItglieb  be«  S)omcapltete  ju  n)erben.  3^  bebeutenber  aOmdng 
bie  ^fiunben  n^urben,  bie  mit  einer  folc^en  ^Itgtiebfc^aft  ))erbunben  waren,  um  fo  me^r  lam 
t$  ba^in,  baf  nur  Sbeßge  In  ba$  2)omcapiteI  eintreten  fonnten.  Vnfangd  n>urben  bie  Sapitel  in 
bem  ®ebdube  get)aUen,  in  tt)t\i^tm  bie  X>omSerren  gemeinfamn)b()nten.  STOmdliglamef  ieboc^ 
ba^in,  baf  ble  2)oml|erren  für  jlc^,  gen)oSnn(S  in  ber  9ldl^e  bei  2)om6,  oft  aber  auc^  bon  bem- 
felben  entfernt,  eine  SSolinungelnnal^men^id^rUc^  einige  mal  ben  ®otteeblenfi  gleiten,  bie  übrigen 
(Befd^dftc  aber  t9on  befolbeten  SSicarien  bejforgen  liefen  unb  im  fibrigen  i^re  ^frunbe  aM  dne 
CKnecure  benubten  unb  benvenbeten.  Sd  Serat^ung  einer  Sefammtangetegen^dt  n^urbe  bann 
bal  2)omcaplteI  an  dnem  \)orSer  befümmten  Drte  abgehalten.  3cbt  finbet  ba^  S)omcapitd  g^ 
»S^nlic^  an  bem  ei|e  bH  ßlfc^off  ffatt,  unb  ber  (SIntntt  in  baffetbc  ^dngt  auc^  \x\6)tmt\)i  )9on 
ber  abeligen  ®eburt,  fonbem  bon  ber  Züd^tigldt  unb  SBürblgleit  ab.  3n  ber  Q^t  ber  {Refor- 
mation tt^aren  oft  Surften  auc^  Sifc^ofe  unb  Srjbifc^Sfe  *>  all  folc^e  toattn  jte  !Borf!el)er  ber 
©omcapitd  unb  fiifrten  ben  2itet  „äbminijiratoren''.  3n  ^er  protejjl.  Äin^e  ^at  |td|  in  einigen 
Sdnbem  bal  2)omflift  M  Cinecure  ermatten,  j.  S.  in  SRedHenburg,  »o  ber  (Eintritt  an  abelige 
Geburt  getnüpft  ift,  unb  In  Cac^fen.  Xn  anbem  £)rten  X>eutf($lanba  ftnb  bie  Somflifte  )u 
^enjtonlanflalten,  befonberl  für  abelige  Samen,  gemorben. 

S)omen{${tto,  ItaL  aRaler,  f.  StmpfM* 

SomTcil  (SBo()nort)  ^A^t  im  allgemeinen  ber  Ort,  tot  Semonb  ftt|  bletbenb  auf^dtt.  3n 
ber  Stegri  fit^t  3eber  auc^  unter  ben  Sefefen  unb  aeri(^  fctod  Domiritt;  boc^  machen  bie 


SDominaiite  SDominica  181 

Steckte  bcr  rinsetnen  Gtaofen  fo»o(  in  biefer  ^Inftc^t  manche  Xufnal^nie,  M  aitc^  in  Setreff 
i>er  fic^  iundc^fl  baran  (nupfenben  ^Amattan^tl^mgltüt.  (S.  Heimat.)  9Ran  unterfc^eibet 
in  ber  Surilpntben}  ein  domicilium  voluntarium,  b.LfrehmUtdedSomicil/J^onbemdoiniciliam 
iiecessarium,  b.  i.  not^n)enbt§em  Domtctl,  mlä^U  (entere  bei  ben  burc^  i^re  amtUc^e  6tcDund 
obre  fonfKde,i«B.miUtärir<|e,S)ien|toer^d(tniffe  an  einen  beflimnttenScf  den)tefenen$etfonen, 
fokDie  bei  ben  Ql^efrauen,  n>e((^e  ba^  S)omici(  il^re^  SRanne«  t^eiten,  flattfinbet.  3m  Oegenfaft 
(itin  2)omid(  obet  SBol^nott  fie^t  ber  ())oruberde^enbe)  Vufent^aUöort. 

Sominattte  ober  ohorda  dominana,  ber  ^errfd^enbe  Stlan^,  würbe  im  17. 3^^^^-  ber 
oberfle  Zon  ober  bie  Sluinte  be^  DreiKang^  genannt  34t  t)erfic^t  man  unter  S)ominante 
ben  auf  ber  obem  fünften  Stufe  einer  S)ur«  ober  9RoUton(eiter  beftnblid^en  garten  S)reinang 
ober  no(^  beffer Keinen  Septimenaccorb,  unb  f^iXt  i]()n  mit  Stecht  für  ben  voefentüd^fien  unter  aUeit 
Vccorben,  ba  erfl,  wenn  er  ertönt,  bie  Zonart  einea  SRufS^uA  wtrflic^  ftllgefett  ifl.  S)er  fio* 
minaataeeotb  befielt  t)oOfidnbid  au^  feinem  (Brunbton,  beffen  Zerg,  Quinte,  Septime,  unb  nic^t 
feiten  aul  beffen  ^injugefugter  grof  en  ober  Reinen  9{one.  SBon  htm  (Sinfluf  ber  Dominante  auf 
bU  J^armonie  überhaupt  unb  ben  (Brunbaccorb  indbefonbere  ifl  man  )n)ar\)oafldnbig  überzeugt, 
icbod^  6.  SBoltfe  gel|t  noc^  weiter  unb  bewies  in  feinem  ,/93erfu(^  einer  rationellen  Confhuction 
bH  mobemen  Zonfpftem^'^  (CeQe  1832),  baf  eine  2)tt^  unb  aRoKtonleiter  nic^t  wie  bi^^er  auf 
ber  erflen  6tufe  ober  Zenlco,  fonbem  auf  beren  fünften  Stufe,  ber  Dominante,  beginnen  muffe; 
ein  Sorfd^Iag,  ber  bi^fe^t  nod^  (eine  Serüctftc^tigung  gefitnben  f^at,  obgleich  er  berfelben  wurbig  ift 

Somittgo  obtr  SatfComingo,  bie  fttt^ere  ^auptflabt  ber  gangen  wefKnbifc^en  3nfe( 
^aiti,  gegenwdrtig  )}on  beren  SflUc^em  Zueile,  b.  l  ber  1844  entfianbenen  felbfldnbigen  9ie- 
pubUt  Sonittgo  ober  Soniniea,  ertiebt  ftc^  mit  i^ren  Sefefligungen  fe^r  materifc^  auf  einer 
9(n^ö^e  bcr  von  fc^oner  Vegetation  bebechen  Sübfüfie,  an  ber  Stünbung  M  fc^iffbaren  Dga« 
mo,  ber  einen  ^afen  mit  fc^maler  (Einfahrt  bübet  2)te  Stabt  ift  ein  wichtiger  6tape(p(at,  Sit 
berStegierung  unb  eine<  (atl^.  (Srgbifd^ofS,  I|at  gerabe  Strafen,  meiere  öffentliche  ^(dbe,  me^re 
jtlöflcr,  eine  Jtat^ebralc^  ein  el^emalige^  SefuitencoOegium,  ein  gute^  .^olpitat,  eine  Univerfttdt, 
ein  grof e6  Srfenat;  weld^ea  gugleic^  att  jtafeme  bient  unb  5000  9lann  faffen  tann,  unb  gd^lt 
150006.  bftüif  bon  berStabt  erflredt  ftc^  eine  auegebe^nte,  itberaue  fruchtbare  (Ebene,  welche 
«oc|uglweife  £o62(anoa  ^eift  2).  ifl  bie  d(tef(e  (Suropderftabt  ber  Sleuen  9Be(t,  gegrünbet  1494 
t^enSartoIommeo  6o(umbu6,  unb  gab  nac^^er  ber  gangen  3nfetit)ren  9{amen  Domingo,  bi< 
biefelbe  1803  ben  urfprängHd^en  9lamen  ^aiti  wieber  annahm.  3()re  ^auptbUtte  fdUt  in  bie 
9Ritte  be^  16.3A^t^-;  1586  aber  würbe  fte  )9on  benCng(dnbem  eingenommen  unb  grofent^dd 
ticT^eert  Sei  ber  Ginnafyme  burc^  bie  gf^angofen  1793  war  fie  noc^  in  gutem  Suflanbe  unb 
gd^fte  20000  S.)  feit  ber  Sereinigung  mit  berStepubUt  J^aiti  aber  t)erlor  fie  t>te(  anSBebeutung. 
3n  ber  im  got^ifc^en  Stil  erbauten  jtat^ebrale,  ber  erflen  ber 9leuen  SBelt,  würbe  nac^  Cl^riflop]^ 
Solumbua*  eigener  Snorbnung  fein  Seid^nam  aufbewahrt  *>  aU  aber  ber  fpan.  Snt^eH  ber  3nfel 
1796  an  biegrangofentanv  liefen  bieSladilommenbeffetben  bieOebeine  nac^$a\)anna  fc^affm. 
3m  3«  1849;  att  nac^  ber  Slieberlage  Soutouque'^  22.  Kpril  burc^  ben  bominicanifc^en  0e- 
ncral  Sontana  ber  ^rdfibent  3imenea  einen  Sufflanb  gu  feinen  <5unften  er^ob,  würbe  D.  i»oii 
Santona  belagert  unb  eopitulirte  erft  24.  SRai,  worauf  S3ona)}entura  8aeg  unter  bem'Scfote 
bcr  frong.  Slegierung  ^Hrdftbent  Ui  &taaM  D.  würbe.  3m  9Rai  1850  würbe  gwifc^en  (Sng< 
lonb  unb  ber  Slepublif  D.  ein  ^rieben^-,  greunbfc^aftl»,  J^anbeU«  unb  Schiff ai)rt^))ertrag 
ftbgcfd^loffen  unb  10.  Sept  bie  StepubKf  bon  Seiten  Snglanba  anerlonnt.  j(S.  ^aiH.) 

S)Olllitt{(a  (ndmlid^dies,  b.i.  Zag),  Zag  be^^erm,  wirb  in  ber  c^riflüc^cn  Jtirc^e  ber 
Senntag  (f.  b.)  genannt  Die  erfle  Spur  biefer  S3egeic^nung  finbet  fic^  Sf  enb.  3ol).  1, 10.  — 
Sowiiticnm  l^ief  bei  ben  J(ir(^en\)dtem  nic^t  feiten  ba^  Jttrc^engebdube. 

SomitiKa  ober  Doninique ,  bie  gröftc  ber  gum  brit  (Bouoemement  Antigua  ober  ber  2cc« 
warbinfeln  gehörigen  Aleinen  Antillen  inSBeflinbien,  gwifc^en  Suabeloupe  unb  SDlartinique  gc« 
legen,  (aum  14  CiSR.  grof ,  wirb  oon  t^ielen  ))ulfanifc^en  ®ebirgen  burd^gogen,  auf  wcl<^ 
mc^  gtüffe  entfpringen,  unb  ^at  trepc^e  Suchten.  9Ran  finbet  bafelbfi  Serge,  welcfie  Staudft 
ott^ftofen,  anbere,  au4  benen  Schwefel  ^en)orgetrieben  wirb,  wieber  anbere  mit  Reifen  CLiiellen 
mibCrbolteic^en  in  ben  Vertiefungen.  3n  ben  fruchtbaren  Z^dlem  gebei^en  alle  Vrten  Zcopcn- . 
gewad^fc/  namentlich  werben  Jtaffee  unb  Sucter,  auf erbem  3nbigo,  SaumwoOe,  Banonci^  th» 
toten,  Semüfe,  Dbfl  unb  wett^DoOc  .^ol)arten  gewonnen.  3^teS9ewo^ner,  beren  Vngo^l  faum 
23000  tctrdgi  beflel)en  gum  gcSf ten  Zueile  att6  fret^eworbenen  Stla))en  unb  l^abeii  meifi  cngL 
Sprach  unb  Silbung  angenommen.  Unter  ben  wenigen  SBeif  en  beftnben  ftc^  Stac^fommen 
bcr  c^cwaßgcn  n>aiuBA}|fcnpfr  iM^egen  bie  dttemSewo^nei^  bie  Jlaralben,  gang  verfc^voun* 

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in  S)omin{caner 

knftnb.  6eit  ber  SntbeAtiid  bet  3nfe(  burc^  6^r(f!.  (£oUmt6u6,  5. 9loi9.  1495  (an  dncm 
eonntage,  ba^er  i^r  fRamt),  mad^ten  ft^  fomod^renb  (Snalanb  unb  Jranhdc^  ben  SBef!^  bev- 
fetben  {htfttg,  h\$  ber  Stiebe  ju  ^ntdnebleau  1762  bte  (Sndtanbev  M  fetten  berfelben  anet^ 
(ttttntc.  3m  norbamerif.  grei^eit^fricae  eroberten  jie  ble  graujofen  unter  SBouifU  7.e5q)t.  1778, 
muften  fte  aber  1783  koteber  gurüddeben.  ^toax  mufte  Gnalanb  btefelbc  1802  an  grant« 
rei^  abtreten)  aOein  burc^  ben  ^rieben  \)on  1814  »urbe  e6  »teber  in  ben  Befit  berfelben 
gefegt.  Drfane  (180G,  1817  unb  1825)  unb  ein  Srbbeben  am  20.  unb  21.6ept.  1833  richte- 
ten furchtbare  SSern^uflunsen  an.  Die  n^tc^tififten  Drte  S).e  ftnb  bie  Aauptflabt  Slofeau  ober 
6^artottet){tte  an  ber  (BubmefHüfle  mit  befefügtem  «^afen  unb  GOOO  &.,  mUlft  anfelyntic^en 
^nbel  treiben;  unb  ber  ^afen  ^ortfmout^  an  ber  SlorbmefHüfle.  gmifc^en  2).  unb  ben  Keinen 
eUanbeh  8e0  Oainte«  ftegte  Slobnep  über  btegranaofen  unter  9raffe  12.  Sprit  1782. 

S)omtn{catter  ober  Vte bigetmSn^e  nennen  ft<|  bie  ®lieber  beö  1215  guZou(oufe  t}on 
SomittienS  (X)ominso)  be  Oujman  geftifteten  SRSnc^tforbenö  (Fratres  praedicalores).  3^t 
Stifter,  geb.  1170  gu  6a(art>e{o  in  Sltcaliilien,  {)atte  ftc^  in  fetner  Suflenb  einen  ^o^en  Orab 
»iffenf^afttic^er  SBilbunfi  angeeignet  unb  n>urbe  1199  Jtanonifu6  unb  Xrc^ibtaton  guD^ma 
in  (Eafliücn.  9M  er  feit  1205  mit  feinem  Sifc^ofe,  S>iego  t)on  «[gebe«,  6ubfranhd4  bereifte, 
um  bie  bortigen  Jte^er  (bte  Stlbigenfer)  gu  befe^ren,  fanb  er,  baf  berSRanget  an  93olttunterri(^t 
unb  bie  aSemetttic^ung  ber  (SetflKc^Ieit  bie  Ceftirerei  befötbere,  unb  grfinbete  bef ^alb  gur  ^re« 
bigt  unb  Seelforge  für  baf  !Bolf  biefen  Drben,  ber  t)on  Snnoceng  lU.  unb  ^onoriud  m.  12 IG 
beftatigt  n)urbe.  9ufer  ber  ettoa^  oerdnberten Stege! be§  ^ei(.%ugu{tinu6  na|mberDrben  1219 
bie  ber  Jtart^dufertrad^t  äfynlid^e  n^etf  e  jt(eibung  mit  einem  f(^n)argen  SRantel  unb  f)pi(|iger  Jta« 
ptige  )9on  gteid^er  gorbe,  1220  auf  bem  erften  Oeneratcapltel  ba<®e(&bbe  berXrmut^  an.  !Do« 
mlnicud  ftarb  gu  Bologna  1221  unb  mürbe  \)on  Gregor  IX.  1233  tanoniffrt.  t>\t  f^on  1206 
i9on  if)m  gefttfteten  unb  feit  1218,  n)0  er  aud^  ein  9lonnenI(ofler  gu  SRom  anlegte;  toidter  audge« 
breiteten  Sominieattetittnen,  meiere  n)eife  Jtleibung  mit  f(^n)argem  Wtanttl  unb  Schleier  tra« 
gen,  folgten  berfelben  Siegel,  waren  aber  gugleic^  gur  Vrbeitfamfeit  iMtpflic^tet.  Dagu  tarn  noc^ 
eine  brttte  Criftung  (1224,  beftitigt  1279),  bieSlitterfc^aftS^riflt,  ur|)|>r&nglic^  einSerein  von 
Stittern  unb  (Sbelleuten  gur  (riegerifc^en  Betdmpfung  ber  Jteter,  ber  ftc^  nad^  bem  Zobe  bei 
6tifterf  in  ben  SDrben  von  ber  Sufe  be«  ^eiL  2)ominicul  für  beibe  (Befc^tet^ter  venoanbette 
nnb  ben  brittenDrben  ber  Dominicaner  aulmad^t,  ^iern)ie  in  anbemCrben  Zettfader  genannt 
O^ne  (Selubbe  abgutegen,  Ratten  biefe  2e|tem  für  bie  Beobachtung  einiger  Soften  unb  (Bebete 
Mc  guftc^erung  grof er  geiffü^er  Sort^ette  unb  blieben  in  if)ren  bürgerlichen  unb  l^dullic^en 
Ser^dltniffen.  9litr  einige  Kongregationen  ber  S)omini€aner{nnen  bei  britten  Dtbenl  vereinig« 
fen  fic^,  befonberl  tn  Italien,  gum  jtloflecleben  unb  n)urben  n)ir!lic^e  9lonnen,  unter  benen  bie 
^eil.  Aat^arina  von  Ctena  bie  beru^mtejle  toax.  X)er  Olang  apofloltfc^er  Srmut^,  mit 
bem  bte  ^Dominicaner  ftc^  umgaben,  bie  S3orrecl[)te,  bie  fte  er()ielten  (namentlich  ba«  Privilegium 
üktaü  5U  prebtgen  unb  Beicf)te  ju^^Sren),  unb  ber  Umfianb,  baf  fxt  bereit«  1230  einen  tlyeolo« 
gifc^en  8el)rfhtl)l  an  bot  Univetfitdt  ju  ^ari«  fic^  erfdmpft  Ratten,  forberten  \t)xt  fc^nette  83er- 
ftceitung  unb  x^x  9nfcf)(n.  9lai)  (Snglanb  verbreiteten  jte  jtc^  burc^  ben  Bruber  Gilbert  bu  grel« 
tte9(1221);  guDpforb  befafen  fte  i^r  crfie«  Ätofter.  *ter  t)iefen  jie  ©c^warge  Bruber.  3n 
granfteicl)  erhielten  fte  x\ad)  ber  ©träfe  ©t.*3aIob  gu  ^ari«,  »o  fte  ficl^  gucrjl  niebergelaffen  W* 
ten,  ben  9lamen  3citobtner.  9ltc^  nur  in  gang  Sitropa,  auc^  in  ben  Auftenldnbem  von  9flen, 
Slftifa  unb  fpdter  Stmerifa  verbreiteten  fiel)  i^reÄlöper  unbSRiffionarc.  Sl)w  monarc^ifc^eJBer- 
folfung,  yveld^e  alle  $rovingen  unb  Steige  bee  Drbend  gu  einem  (Sangen  unter  einem  Magister 
ordinis  verbanb,  fieberte  it)re  Dauer  nnb  ben  gufammen^ang  i^rer  Befhebungcn  nad^  ßinfluf 
auf  Jttrc^e  unb  Staat.  iOun^  bie  ^rebtgten  n)te  burd^  SRtfftonen  mad^ten  {te  ftc^  im  Seitalter 
i^  Stiftung  auc^  ()5({|fl  gcmeinnu^ig.  aRel)re  grof e  ®ele^rte,  mte  albert  b.  (5r.,  Sl)oma« 
von  Squino,  ber  i^r  9lormaltf)eolog  ifl,  Slatmunb  be  ^ennaforte  u.  %.,  gingen  aud  i^rer  9Rttte 
(crvor.  allein  furchtbar  n^urben  bie  Dominicaner  al^  ^anb^abcr  ber  3nquifttton  (f.  b.),  bte 
fl^nen  guerft  von  (BregorIX.  1232,  fpdter  in  Spanien,  Portugal  unb  Stallen  auefc^Uefcnb  über- 
tragen Marb.  9lac^bem{te  1425  bie  Srlaubnif,  ©c^enfungen  angune^men,  erf)alten,  entwöhn« 
'ten  fle  |!4  vorn  Betteln  unb  befc^dftigten  fic^  im  ®enuffe  retd(|lid^er  ^frunben  me^r  mit  ber  ^o* 
atü  unb  ben  t^eotogifc^en  Sßiftenfc^aften.  Seit  i^rer  (Sntfle^ung  Ratten  fte  an  ben  granci^ca« 
nem  (f.  b.)  Slebenbu^ler  gehabt,  unb  bie  Streitigbttcn  beiber  £)rben  erbten  fic^  mit  ^t(e  unb 
Orbitterung  in  ben  jtdmpfen  ber  X^omiften  unb  Scotiflen  (f.  C^orafKfet)  auf  f^dte  Sei- 
ten fort  Beibe  Crben  i^Mtm  bie  (S^re,  itirc^e  unb  Staatpn  Mi  regieren  m  in  bal  16.  ^a\)if^. 
Oann  aber  »urben  fie  atfandlig  bitrc^  bie  3efuiten  aul'tai  wUlfäm  rnib  von  ben  $ifhi  ver- 


«; 


SDomiuiutu  S)omititt(  lä3 

blinkt  unb  auf  i^teu  uifprüngtic^cn  Secuf  jurüAdei^icfcn.  9leue«  (Snvlc^t  erhielten  {le  burc^ 
ba9  ffttd^i  ber  Suc^ercenfuc,  bie  1620  bcmüRadlflcr  bti  ^eUigcn^atafled  guSRoni,  bcc  fi(t6  ein 
Domtnicoiicr  if!,  übertragen  mürbe,  unb  toa^  i^ncn  bie  SRefbrmation  in  Suropa  entzog,  gewann 
bie  S^dtigfeit  ii)rer  fDIifftonen  in  Vmerita  unb  Dflinbien  »ieber.  3nt  18. 3a^r^.  jd^Ite  i^r  Qr« 
ben  iJber  1000  fStonc^d-  unb  92onnenf(of!cr,  bie  in  45  $ro))in5en  unb  12  bcfonbere  Gongrega« 
tionen  get^eilt  n^arcn.  3u  ben  legten  geborten  bie  92 onnen  t>on  ber^tbctungbe^^eiLSacramentS 
in  aRarfeiUe,  bie  2e  Quin  1G36  mit  Derfc^drfter  Siegel  fliftete.  3c(^t  blü^t  bcrS)ominicanerorben 
nur  no4  in  Sarbinien,  Sicitien,  Ungarn,  in  ber@4)^^<S  "^^  '^^  8(meri{a>  auc^  in  ^taim  fuc^t 
er  {t^  tt)ieber  ju  ergeben.  9[u(^  bie2)ominicanerinnen,bie  ebenfaOd  in  me^re  Kongregationen  }er* 
fielen; befielen  ie^t  no(^,menn  auc^nur  in- wenigen  Jttoflent,  in  Italien,  Sranheid^,  Belgien,  Un- 
garn, in  Saiem  (wofte  jid^  auc^  mit  btm  ünttm^it  junger  SRdbc^en  bef^dftigen)  unb  in  ^merita. 

S)ommium,  f.  Sigenttum  unb  Sttttergut. 

S)omtno  ^ief  fni^er  bieSßintertrac^t  ber@eifUi(^en,  bie,  nur  bi^  über  bie  @cl^u(ter  ^erabrei- 
d)enb,  Jtopf  unb  (5eit(^t  t^or  ber  Sßitterung  fc^ü^te.  (Segenwdrtig  ^eif t  S)omino  eine  SRaMen* 
trac^t  für  Ferren  unb  fbameu/  befle^enb  in  einem  langen  feibenen  SRantcl  mit  wetten  Xrmeln. 
Vu^  fü^rt  btefen  9tamen  ein  @pie(,  welc^c^  gewo^nlic^  mit  28  ))on  Serpentin,  aber  auc^  \)on 
Slfenbeht,  Sben^olg  u.  f.  w.  gefertigten,  länglichen,  flad^en  Steinen  gefpielt  wirb,  bercn  {eber 
jwei,  bur^  Saugen  t)on9{uU  bi^  ^t6)i  bezeichnete  3^^^"  ^^d^-  ^^"  ^^^  S^eüne^mem  gewinnt 
berjenige,  weld^er  iuerfl  feine  Steine  angebracht  i)at,  ober,  wenn  biefe^  nic^tmogUc^  war,  welcher 
auf  ben  i^m  übrig  gebliebenen  bie  wenigflen  Sugcn  jd^lt.  SRan  i^at  ben  Urfprung  be0  2)omino- 
fpieia  bei  ben  Grieben  unb^ebrdcrn  ober  auci)  bei  ben  Sl)inefen  flnben  woUeii.  %t\t  fie^t  {eböcf) 
nur,  baf  e^  etwa  in  ber  erflen  J^dlfte  hi$  18. 3a^tt).  erfl  a\xi  3tatien  nacl)  3ranfcei(i(>  gefommen 
ifl,  wo  ed  in  ben  grofem  Stdbten  fd^nell  allgemeinen  ^uMang  fanb.  SBon^^ari^  au6  t)erbreitete 
e§  fic^  nac^  Deutfc^lanb,  wo  e^  jefet,  wie  in  Scanfreic^,  in  allen  Jtaffeel)dufem,  befonber^  ber 
grof  em  Stdbte,  gefpielt  wirb.  3n  ^ari^  war  namentli^  ha^  Gafe'  be  TDpera  Sammelpla^  ber 
gewanbtefien  Spieler,  }u  benen  man^e  ber  angefe^enflen  Aünßler  jd^lten.  3a  ein  gefc^dttet 
3RufiIer,  %  SReiffceb,  fuc^te  felbft  in  einem  ni^t  o^ne  Seifl  gefc^riebenen  (Sebic^t  „Le  cafd  de 
l'Opöra"  ($ar.  1832)  ba§  Spiel  ^u  )}er^enli(^en,  obgleid^  ea  webet  burc^  »J}tannic^faltig(eit 
feffelt,  no(^  eombinatorifc^en  Sc^arffinn  erfobert,  unb  i)oc|{lend  nur  jur  SSöbtung  ber  Sänge- 
loeile  ober  at^SRittel,  bieSe^a^lung  berSec^eSnbern  5U&ufd[)ieben,  in  ben  Jtaffec^dufern^anf- 
rcic^a  unb  S)eutfc^lanba  ftd^  beliebt  erf)dlt. 

3>omitiätttt0  (Situ!  9ta\)iua),  rom.  Jtaifer  m\  81—96  n.  S^r.,  ein  So^n  M  Sefpafto*. 
nu«,  geb.  51  n.  S^r.,  befdnb  fici|  in  SRom,  aU  fein  SSater  jum  Jtaifer  aufgerufen  würbe,  unb 
behauptete,  bid  biefec  felbft  au«  bem  Orient  ^urüAe^rte,  mit  SRucianu«  für  i^n  Italien.  Unter 
'Sefpafian*«  unb  feine«  93ruber«  Situ«*  Stegierung  warb  er  von  ber  SSerwaltung  bed  Staat« 
fcrngelialten;  nac^  be«  Situ«  Sobe,  Welchen  er  t)eranlaft  ober  boc^  befc^leunigt  }u  ^en  vev* 
:d(^tig  war,  beflieg  er  ben  3:i)ron.  @ute  (Sefete  unb  {Irenge  Seauffic^tigung  ber  Seamten  b(- 
;ei(f)neten  ben  Anfang  feiner Stegierungj  boc^  nur  (U  balb  überlief  er  {Td^  feinem  <^ang  &u  finfle- 
:er  (Sraufamleit.  S)ie  S)clatoren  Ratten  unter  i^m,  wo  {ebe  freie  Sluferung  al«  SSerbrec^en 
;a(t,  freie«  Spiel.  S)ie9leici)en  würben  beraubt,  bamit  ba«  SJolf  unb  .^eer  bur^  Oefd^ente  beim 
Suten  gelialten  werben  fonne.  93e!annt  iß,  wie  S).  einfl  Senatoren  unb  SRitter,  bie  er  ium 
®afhnat)l  lub,  burc^  alle  Sc^reden  be«  Sobe«  dngfligte  unb  erfl  wieber  entließ,  nac^bem  er  fic^ 
an  i^rer  2obe«angfl  genugfam  geweibet  l^attt,  3n  feinen  eigenen  hiegerifc^en  Unternehmungen 
»ar  er  nid^t  glüdüc^.  ©in  3ug  gegen  bie  Äattcn  blieb,  obwol  S).  no^^er  einen  SEriump^  feierte^ 
Regio« ;  boc^  würben  wenigflcn«  jenfeit  be«  ÜRittclr!)ein«  JBefcfiigungen  gegen  bie  (Sermonen 
aufgeführt  93on  bem  £)acier  S)e(ebalu«  fonnte  er  ben  gricben  nur  b\xx^  SewlOigung 
eine«  Zribut«  erlangen.  S)eflo  fiegreic^er  l|atte  in  S3ritannien  Stgricola  (f.  b.)  gefot^ten,  bi«  btc« 
^cn  J>.  85  aui  «eib  unb  gifcrfuj^t  abrief.  Sl«  burc^  bie  ©raufamfeit  be«  Äaifer«  julett  felbfl 
i'cine  ndcf)ilen  Umgebungen  flc^  bebro^t  fa^en,  bilbcte  ftc^  eine  33erfc^worung,  an  ber  feine  eigene 
vScma^lin  Domitia  S^eil  na^m.  S)ur^  einen  Sreigelaffenen,  Stept)anu«,  warb  S>.  in  feinem 
3c^lafgemac^  1 8.  Sept.  96  ermorbet. 

SomittttS  ift  ber  !Rame  eine«  rom.  ptebejifc^en  Sefc^lec^t«,  tai  in  ben  te^tenSeitcn  ber  Rc- 
publif  (u  ben  angefel^enflen  geborte  unb  in  iWeiSfamilieti  fü^  fd)icb/  beren  eine  ben  Flamen  Cot 
^inul,  bie  anbere  ben  9lamen  V^cnobarbu«  trug.  Der  Ie|(em  geborte  burc^  feinen  Sater  Snc« 
iu«,  So^n  be«  Suciu«  S>.  unb  ber  Vntonla,  einer  Zoc^ter  be«  Zriunwir  Kutoniu«,  ber  Adifer 
9lero  (f.  b.)  an,  ber  bei  ber  Setmd^limg  feinet  SRutter  Xgrippina  mit  Aaifet  Gtaubiul  bur^ 
Vboption  in  M  Oefd^le«^  bct  (Qa^Ucc  überging. 


.# 


•  * 


184  S)otiio  b^CffoIa  SDott 

SDomo  b*C{fo(a,  ein  fc^Snel  farbtn.  Ctdbtc^en  im  notbUc^flen  Steife  ^iemonte,  am  füb« 
oflUc^eit  Sfufe  bc<  Gimpion,  im  obern  6f(^ent^a(e  ober  93a(  b^D^ceUa^  rec^t^  an  bet  fubmänC 
in  ben  Sago  maggiore  fliefenben  Sofa  ober  Socdo,  über  n)e(c^e  l^ier  eine  lange  Srüde  fu^rt,  be- 
fielt au«  einer  langen  unb  jiemßc^  breiten  ^auptflraf  e,  ^at  2000  6.  unb  einen  lebhaften  SScr« 
te^r.  S^tttixi)  ifl  bie  Vu^ftc^t  auf  bad  fcf)one,  »eite  unb  fruchtbare  S^a(,  n>enn  man  au^  ben 
9fe(ef(^(tt(l(ten  bei  Gimpion  auf  ber  (unfl))oI(en  Gtrafe  ^tnabfleigt,  unb  befonberl  belol)nenbbie 
Vulftd^t  J9on  bem  na^en  6a(t)arienberge,  einem  befugten  9BaUfat|rtlorte,  »eitler  bif  ^um 
®ipfe(  mit  Reinen  jtapellen  befett  ifl  !D.  if!  ein  treffii^el  Stanbquartier  ^r  Vuafluge  in  bie 
angrenienben,  an  grofartigen  Slaturf^öni^eiten  reic^yen  Sudler.  !Dal  (Sf^ent^al,  in  feinem 
obern  SE^ei(e  auc^  !Ba(  Sorma^a  genannt,  war  im  15. 3ai)r^.  fhreitig  i^if^en  SRailanb  unb 
ben  Gd^n)eiiem,  welche  el  1416  eroberten  unb  1425  bie  Gtabt  unter  ^etermann  SRei^fig  tapfer 
t>ert^eibigten.  Gpdter  fiel  H  an9)lai(anb,  1735  mit^em®ebiete  ))on!Ro))ara  an  Garbinien. 

SDomr^m^  (a  ^ntcUt,  ber  (Beburtlort  ber  3eanne  b'Src  (f.  b.),  ifl  ein  fleined  freunblic^el 
Dorf  mit  400  S.  im  ^ang.  2)epart.  93ogefen,  im  SIrronbiffement  unb  1  Vi  SR.  nörbUc^  )}on 
Sleufc^teau,  HnM  an  ber  SRaal,  2  9R.  oberhalb  SBaucouleurI,  in  einem  reigenben  Sf)a(e  in  ber 
Champagne  unb  an  ber  lot^ring.  ©reni^e.  Sloc^  geigt  man  bafelbfl  bal  (5eburtll)au6  ber  begei« 
{lerten  3ungfrau,  bad  10.  Gept  1820  auf  SSefe^l  ber  Slegierung  wieber()ergefleUt  unb  all 
SDldbt^enfreifc^ule  geweift  n)urbr.  Suc^  finbet  fi^  bafelbfl  noc^  eine  alte,  freilid^  fe^r  «erfliim- 
mtltt  Gtatue  ber  Sungfrau.  Slac^bem  bereit!  gleichseitig  mit  ber  SEBieber^erfteOung  bei  ®c« 
burtl^aufel  ein  neuel  2)entmal  il^r  errichtet  n)orben  wax,  lief  9.9)tai  1843  auc^  ber  JtonigSub- 
n>ig  ^^iOpp  eine  Srongeflatue  ber  Jungfrau,  gefertigt  nad^  bem  \)on  feiner  Zoc^ter,  ber  ^rin* 
geflln  fRoria,  gearbeiteten  Gtanbbilbe  berfelben,  bafelbfl  aufllellen. 

Somfi^ttlett  ober  Gt{ftlff$u(ett  Riefen  im  ÜRittetalter  bie  Gt^uten,  n^etc^e  bei  ben  S)onf 
fiifien  ober  Aatl^ebraltir^en  befianben  unb  )9on  OeifHic^en  berfetben  geleitet  tt^urben.  3^re 
erfle  (tinrid^tung  fc^reibt  flc^  ^auptfdd^lic^  t)on  jtarl  b.  ®r.  f)cr;  erleichtert  n>urbe  fte  burci)  bal 
nac^  ber  Siegel  M  93ifc^ofl  Cl^robegang  in  SRe^  im  8. 3a^r().  eingeführte  gemeinfc^aftlic^e 
Beben  ber  OeiftHc^en  an  ben  Jtat^ebraltirci)en.  3n  biefen  Gc^ulen  würbe  gewö^nfic^  nur  bal 
Tri vium,  feiten  aDe  fleben  freien  Jtünfle  gelehrt.  SDle^re  berfelben,  }.!&.  bie  in  ^aberbom,  Utrecht, 
.^ilbel^eim  unb  SRagbeburg,  genoffen  lange  Seit  ^inburd^  einel  befonbem  SRufl.  811  um  bal 
3- 1000  bal  gemeinfc^afcßd^e  Seben  ber  Aanonifer  nad^  unb  nad^  mieber  aufborte,  geriet^en 
ouc^  bie  S)omfc^ulen  in  SSerfall.  3n  einzelnen  Gtdbten,  wie  j.  S.  fDtagbeburg,  ^alberflabt, 
flRerfeburg  unb9laumburg,  führen  ieboc^  noc^  gegenwdrtig  bie®e(e^rtenfc^ulen  biefen  Flamen, 
ol^ne  baf  er  eine  befonbere  SSebeutung  {)dtte. 

S)ott,  im  f)ortugieftfcf)en  Com,  entflanben  aul  bem  lat  dominus,  b.^.  i^err,  ifl  in  Gpanien 
unb  ^oitugal  ber  Zitel,  ben  alle  Slbeßgen,  felbfi  bie  jtönige  unb  bie  ^ringen  bei  fonigL  ^aufel 
i^ren  Zaufiamen  t^orfe^en.  3n  gleicher  SBeife  fu{)ren  bie  \)ornel)men  grauen  in  Gpanien  unb 
9trtugal  ben  Zitet  Conna. 

S^ettf  bei  ben  Slten  Zanail,  nac^  ber  SBolga  unb  bem  S)niepr  ber  grof  te  Gtrom  bei  europ. 
fltttftanb,  beffen  @ebiet  10500  £19R.  einnimmt,  entfpringt  im  ®ouDemement  Zula  aul 
htm  Keinen  Gee  S^vanow  unb  burc^fh:omt  in  einer  Sdnge  ))on  240  SR.  mit  mel)ren  Sttxm* 
mnngen  bie  ®ou))emementl  SRidfan,  2:ambon>,  SBoronefc^  unb  bal  Sanb  ber  S)onifc^en  S(o» 
faden.  Gein  oberer  Sauf  reicht  bil  SBoronefc^  unb  liegt  gang  in  niebrigem,  ebenem  So- 
ben  gwifd^en  SBalbungen  unb  8d(erf eibern ,  bie  eine  ber  ^auptfornlammem  bei  centra- 
len Suflanb  bilben,  fowfe  auc^  bie  i)ier  weittserbreiteten  (Sifenfleinlager  biefen  Zl)t\i  bei 
GtcomgebietI  gu  einem  ^auptbifhrict  ber  ruff.  Sifen«,  Gtaf)l*  unb  ®en)e^rfabriration  maci)en. 
Unterhalb  SBoronefc^,  wo  bal  wärmere  Altma,  eine  füblic^e  Slora  unb  ber  SBeinbau  beginnt, 
tritt  er  in  bal  niebrige  Gteppenplateau  Gübruglanbl,  in  welchem  fein  S3ett  tief  emgcfcl)nitten 
ifi,  unb  burc^  beffen  ^alfflein«  unb  JTreibemaffen  er  feinen  Durchgang  nur  nad^  einer  ^bwei* 
<^ung  gegen  Gübofien  ftnbet,  in  ber  er  ftc^  bem  SBolgat^ale  bil  auf  8  SR.  näf^txt,  t)on  biefem 
bun^  bie  fogenannte  SBolgaf)oi)e  gefc^ieben.  Gein  Unterlauf  in  fubwefllic^er  9licl)tung  betragt 
nuv  SO  SR.  Cr  flief  t  ^ier  fel)r  langfam,  fein  Sett  liegt  gang  in  einer  SRieberung,  welche  t)on  it)m 
oSid^rTu^  regelmdftg  überfc^wemmt  wirb.  Sei  Slfow  erreicht  er  in  brei  fiarfen  %rmcn  ben 
norböfUid^en  ßufen  bei  Sfowfc^en  SReerl,  einen  Siman,  welcher  allmdKg  immer  feic^tcr 
»bb,  ba  ber  Gtrom  i^n  mit  G^utt-  unb  Gc^tammmaffeti  aiffüUt  S)er  Don  nimmt  80  97e- 
benflitffe  auf,  ))on  welchen  bie  SRefc^ta,  ber  SBoronefc^,  ber  S^oper,  bie  SRebwebiga,  bie 
Slowla  unb  ber  merfwurbige,  aul  ber  Sinfenfung  {Mifc^en  bem  Aalpifc^en  nnb  %fow- 
fd|)m  9R(rre  (ommenbi  SRanitfc^  auf  ber  ttnien  Geitr,  Mi  Gofiha  unb  ber  120  SR.  lange 


SDonatitttit  jDotiattoc  185 

S)one|  ober  SHtu\t  S>on  auf  ber  rechten  Geitr  bie  n)t(^ti0{len  jlnb.  ®(etc^tt>o(  ifl  bcv  Don  nic^t 
fe^t  wafferreid^  unb  feine  Gc^tffbarfeit  beginnt  erft  bei  SSoronefc^  bebeutenb  {u  »erben,  »ä^« 
renb  er  weiter  aufwarte  nur  ntit  Keinen  SBarfen  befahren  merben  !ann.  Xuc^  in  feinem  untern 
üaufe  erf(^n»eren  üiele  feierte  6teUen  unb  blof  gelegte  Sanbbdnfe  im  Sommer  bie  Cd^if  al)rt, 
unb  bie  äXünbung  beffetben  ^at  bebeutenbe  JBerfanbungen  erlitten. 

SDonftrium,  ein  t)on  Sergmann  1851  entbe(fte49RetaU,  beffen  Dn^b  in  bem  Drangit,  einem 
bei  Sret)ig  in  Slonoegen  fic^  ftnbenbenfDtinerai,  mttJtiefelerbe  ))erbunben  t)or!ommt.  S5  würbe 
att6  bem  Dp^U  burc^  S)e^o)E9bation  mittett  Jtalium  bargefleUt  unb  erfc^ien^atd  fo^(f(^n»ar)e§ 
^uloer,  bad  mit  ^ü^at  gerieben,  ^etaUglanj  jeigte.  S)af  Dp^h  \)at  t)ie(e  ät)n(ic^!eit  mit  ber 
Strfonerbe. 

S)Pttatcll0/  eigentlich  Sottato  bi  fSttto  Carbi,  einer  ber  9Bieber^erfteDer  ber  Silb^auer* 
htnfi  in  3talien,  geb.  ju  ^lorenj  1383,  gel^örte  ber  gamilie  Donato  an,  weiche  mef)re  Gelehrte 
iu  i^ren  Slicbem  jd^lt  unb  ber  SRepublit  Senebig  feit  ber  Glitte  M  16. 3a^r^unbert§  me^re 
Sogen  gab.  2)onatetto  »ar  eigentTtc^  fein  Sugtnbname,  ben  er  im  ^aufe  ^arteUi,  wo  er  er^o« 
gen  warb,  erhalten  j^atte.  Der  ^eiL  ^etrue  unb  ber  fyeiL  SRarf ul  an  ber  ÜRic^aeli^firc^e  feiner 
Saterftabt  waren  feine  erfien  grof  en  SRarmorarbeiten.  6ein  Siebling^gebilbe  war  bie  Statue 
cine^  Öreifel  im  Senatorengewanbe  am  Olodent^urme  biefer  Airc^e,  betannt  unter  bem  9la« 
mcn  Zuccone  (jta^ltopf).  ^ür  bieSo^anni^firt^e  arbeitete  er  bie  büf enbe  SRagbatena  aur^ot) ; 
boc^  iibertraf  i^n  in  biefer  Jtunfl  fein  Schüler  unb  greunb  SruneHee^i  (f.  b.).  9Rit  biefem  reifle 
er  nac^  9iom,  um  burd^  bad  Stubium  ber  Jtunflfc^dbe  biefer  Stabt  ftc^  ^u  t^en^oUfommnen. 
fflaif  feiner  Kudfel^r  in  bie  Saterflabt  arbeitete  er  im  auftrage  feiner  (Sonner,  bei  Sodmo  unb 
Sorenjo  SRebici,  ein  marmorne^  Denfmat  für  beren  Satef  unb  beffen  ®attin,  welc^el  burc^  ge* 
fällige  Snorbnung,  finnige  Grftnbung  unb  ^errlic^teit  ber  ^guren  glei<|el  Srfiaunen  erregte. 
(Sine  Sterbe  ber  SRic^aelidfirc^e  ift  fein  SRarmorbilb  bee  f)t\l  (Seorg,  welche«  von  {einem  ber 
t)ie(en  bort  aufgeflellten  ubertroffen  wirb.  XUe  feine  Schüler  ^ere^rten  i^n  bei  all  feiner  Strenge 
aU  i^ren  93ater.  Unter  il^nen  geic^neten  {ic^  befonberl  a\xi :  X>ef!berio  ba  Settigndno,  Senebetto 
bi  SRafono,  9lanni  b*%ntonio  unb  S).'§  Sruber,  Simone.  Siel  befc^äftigte  flc^  S).  auc^  mit 
<Ergdngung  alter  SRarmorbilber,  wa«  i^m  trefflid^  gelang.  Seine  ganje  {Richtung  brdngte  i^n 
auf  bie  Slac^a^mung  ber  Xntifen,  bie  inbef  t9on  ^erbigfeit  unb  mancher  Sinfeitigleit  noc^  fei« 
ae^wegl  frei  war.  %&x  feine  arbeiten  fbberte  er  fe^r  ^o^e  greife,  unb  tonnte  burc^  nic^tö  melir 
aufgebrad^t  werben,  al6  wenn  bie  Sefietler  ^anbeln  wollten;  me^re  feiner  fc^onf(en  SBerle  ger« 
trmmnerte  er  in  fold^er  Xuftoallung,  wie  er  benn  auc^  bem  f&r  ben  Dom  gu  Siena  gearbeiteten 
3o^anne6  ben  3Uiufer,  att  man  ben  \)on  i^m  gefoberten  $reil  gu  l)0(^  fanb,  bie  ^anb  abbrat^. 
D.  fiarb  gu  gloreng  1466. 

S)pnati|[en  tieif en  bie  Vn^dnger  bei  SonatnS  RognuS,  einel  numibifc^en  fBifd^ofl,  ber 
311  bei  einer  fireitigen  Sifc^oflwa^l  in  Jtart^ago  bie  Mii  einem  Srabitor,  b.  I|.1rinem  (?ei|l- 
(id^en,  weither  wdl^renb  ber  Verfolgungen  bie  ^eiligen  Bftd^er  an  ^eibnifc^e  Dbrigteiten  au^e« 
liefert  l^atte,  ))ollgogene  Drbination  für  ungültig  erfldrte,  be€^atb  au6  ber  (8 emeinfc^aft  ber  f at^. 
Jtin^e  trat  unb  eine  eigene  Sefte  füftete,  bie  um  330  ft^on  172  SBifc^ofe  in  SRorbafcSa  gd^ltc 
2)ie  Donatiflen  gingen,  wie  bie  9lo)9atianer  (f.  b.),  bon  ber  ®runbibee  aul,  baf  bal  SBefen  ber 
maliren  Jtir(()e  nac^  Gp^ef.  5, 27  in  ber  Steinzeit  unb«^eiligteit  aller  eingelnen  (Slicber  berfelbcn, 
iiid^t  blol  in  ber  opoflolifc^-fat^olifc^en  Stiftung  unb  £et)re  befiele.  Demgufolge  epcommuni« 
citten  fie  einelt^eiU  (Befallene  unb  grobe  S&nber  unb  nahmen  fte  nur  gegen  SBiebertaufe  auf, 
anbemt^eill  machten  fte  bie  Oultigleit  ber  Sacramente  \)on  ber  perfonlit^en  SButbigteit  i^rer 
Serwalter  ab^dngig.  Durc^  ben  Drud  ber  weltlichen  SRa^t  fanatifirt,  fprac^en  {le  nid^t  nur 
bem  Staate  bal  Stecht  ber  Sinmifc^ung  in  Jtirc^enfad^en  ab,  fonbem  auc^  gange  J^aufen  bona- 
tifUfc^er  SUceten,  CireumeeHionen,  b.  i.  Sanbffaeic^er,  genannt,  grifen  bie  faiferl.  Xruppen 
um  348  an  unb  gogen  13  3-  l<^ng  in  fRauritanien  unb  iRumibien  t)erl)cerenb  umf)er.  %uc^ 
fpdter  t)ermoc^te  Weber  bie  93erebtfam!eit  M  SlugufKnul,  noc^  ^ie  Strenge  bei  Aaiferl  i^ono- 
riul  bie  Sefte  gu  unterbrüden,  unb  noc^  um  600  gab  el  Donatifien.  Der  %rianilmuö,  beffen 
man  fie  befci)ulbigte,  mag  unter  il)nen  aul  ^af  gegen  bie  ^ercfd^enbe  Jlirc^e  gum  Z^eil.  Gin- 
gang  gefunben  ^aben. 

Dottattoe  Riefen  bie  ®elbgefc^enle,  welche  bie  r5m.  Aaifer  unter  bie  Sotbaten  bert^eilen 
Tiefen.  Sie  waren  aul  benOef^enten  hervorgegangen,  bie  t9on  ben  ^artet^duptem  imSftrger» 
biege  i^  Sotbaten  gemacht  würben,  unb  ie  me^r  in  ber  Aaifergeit  bie  (Sewinnung  belZ()ronl 
unb  bie  Spaltung  auf  bemfetben  bon  ben  Solbaten  abging,  um  fo  ^dufiger  unb  ben  Staati« 
(4^a|  etf<^e|pfeiibtc  iDurben  fu.  gu  fc^eibey  ftnb  bie  Donatit)e  ebenfo  wol  bon  ben  Cengiarien, 


k^- 


186  Ootiata«  SOottOtt 

Un  &t\^tnUt\  \)on  Seben^mitteln;  fpdter  au(^  )>on  (8e(t  an  tle  ärmere  SolMcIaffc  iit  fftom,  aM 
«Ott  beit  ®e(bgef(6enfen,  totli)t  ben  Colbatett  nac^  einem  Sriump^  t)om  3mperator  au^det^eilt 
$u  n>erben  pflegten.  Seibe  Srten  (Sefc^enfc  tvaccn  fc^on  in  ber  repubfitonif^en  ^tit  ubUc^.  — 
Sonatitigetbet  nemit  man  aud^  bie  (ScIbUifiung,  xotli^t  fonft  ber  Slitterfc^aft  in  Sejug  auf 
bie  fogenannten  ^itterpferbe  (f.  b.)  oblag. 

S)oti&tU(  (Kttu6),  ein  befannter  röm.(5rammati{er  unb  Sommeittator,  ber  um  355  n.6^r. 
iu  9tom  (e^rteunb  bie  Schriften:  „Deliteris,  syliabis,  pedibus  et  tonis'^^  ,;De  octo  par- 
Ubus  oratloDis'^  unb  ,,De  barbarismo,  soloecismo,  schemaUbus  et  tropis''  Derfafte,  bie  am 
bellen  unb  t^oKflanbigflen  t)on  8inbemann  im  „Corpus  grammaticorum  Latinomm''  (Sb.  1)  ^e^ 
aulgegeben  n)orben  j!nb.  S>iefe  SdSiriften,  meiere  {ufammengenommen  ein  jiemtic^  \)oUflanbi- 
gel  £e^rgebaube  ber  lat  (Brammatit  bilben,  bienten  )ur  (Brunblage  ber  erflen  Stementarbüc^er 
unb  im  SRittelaltet  M  einziger  Seitfaben  beim  Unterrichte^  bat|er  man  auc^  bie  (at  (Brammatit 
im  ungemeinen  ben  Sotttt  unb  einen  SSerftof  gegen  bie  gemo^nli^lfien  Stegein  bcrfelben  einen 
Sonatf^nif^et  nannte.  Der  JDonat  xoat  bal  erfte  ber  fßü^,  auf  to>eU^  bie  Briefbruder  ben 
J^oljbrud  anwenbeten,  unb  e6  geboren  bie  Sremplare  fotc^er  2)onate,  »emt  auc^  un)>oI(fldnbig, 
itt  ben  grof ten  bibliograp^ifd^en  Seltenheiten.  Sßgl.  Go^mann,  ,,Xltefle  (Befc^ic^te  ber  S^lo« 
grapl|ie''  in  Staumer*!  ,;^iftor.Xaf(^enbu(^''(1837);  unb  Gc^koetfc^fe,  ;,De  Donati  minoris 
fragmenlo  etc.''  (^alle  1839).  Suf erbem  fc^rieb  2).  einen  ,,Gommentarius  in  Tereotii  co- 
moedias'',  t)on  bem  mir  aber  nur  no<^  einen  Vuljug  gu  fünf  Jtomobien  bejlten,  ber  in  ber  Xul« 
gäbe  bei  SCeren)  bon  Jtlot  (2  Sbe.,  £pi.  1838— 40)  am  genaueflen  »iebergegeben  ifL  —  3u 
unterfc^eiben  \)on  2).  ifl  ber  fpoUxt  Orammatiter  Zihtxba  Stoubiu^  C,  bon  bem  mir  eine 
in  ber  Xulgabe  bei  SSirgil  t9on  i^et^nt  (Sb.  1)  abgebrudte  Biographie  biefel2>i(^terl  unb  einige 
Sruc^flüd e  etnel  Sommentarl  gur  „fimW  beftten. 

Sonau,  bei  ben  Slten  S)anubiul  unb  im  untern  Saufe,  ber  i^ncn  juerfl  betannt  »ar,  Sfht 
genannt,  ndd^fl  ber  SEBolga  (Euröpal  mäc^tigfler  unb  tängfier  6trom,  bie  grof e  SEBafferfhaf e 
iXo\\i)tn  ber  SItitte  unb  bemSflen  bei  Srbt|eill,  entfpringt  in  einer  ^o^e  \)on  ettoa2500  %.  auf 
bem  6(l^n)arin>a(be  im  (Srof^ergogt^um  Babett  gmifc^en  ben  Bergen  fRoiti  unb  Briglrain 
bei  ber  SRartinKapeSe;  1  %  6tunbe  norbn^efllic^  t)on  ^urtmangen,  unb  n>irb  bil  S)onauefii^in* 
gen  (f.  b.)  Brege  genannt  Srf}  nac^bem  fte  ^ier  bie  Brigo«^,  meiere  eine  6tunbe  fübwefUic^ 
t»on  6t.«®eorgen  im  6(^n)ar)toalbe  entfpringt,  aufgenommen,  fii^rt  fie  ben  9lamen  2>onau. 
3^t  Spiegel  liegt  beiS)onauefi^ingert  noc^  2124  g.  über  bem  SReere.  Sie  ifi  ber  einzige  beutfc^e 
4^ptfb:om,  ber  in  feiner  ^auptri^tung  gegen  &flen  läuft.  Slac^bem  fie  [xi)  mit  reifenbem  ®e- 
fiOe  in^ifc^en  fteilen  unb  feljtgen  Ufern  in  einem  meifi  engen  Bette,  fpdter  gmifc^cn  n)iefenrei(^en 
9lieberungen  i^ren  SEßeg  burd^  bal  jtalffteingebirge  ber  SRau^en  9lp  gebrod^en,  geu)innt  fie  un- 
fern Sigmaringen  bie  ebenem  (Begenbenbeloberfc^mdbifc^-bair.  ^lateau  unb  fliegt  in  ofl« 
norbofitt(^er9ti(^tung  bil  Ulm,  n)ofc^2309.  breit,  fc^ipor  n)irb  unb  i^r  Spiegel  noc^  1452$. 
über  bem  Speere  liegt.  Diefe  Slit^tiuig  «erfolgt  fte,  burd^  Baiemi  ^lateau  fhomenb  unb  ^duftg 
t>on  morafKgen  9Zieberungen  (SRoofen)  begleitet,  über  2)onau»5rtl),  9leuburg,  3ngolflabt  bil 
Slegenlburg  unb  S)onanftauf.  hierauf  burd^  ben  Bairifc^en  SBatb  in  i^rem  Saufe  feitwdrti  ge« 
brdngt,  voenbet  fie  ftc^  gegen  D^üboflen  an  Straubing  \)oruber  bil  ^affau.  Son>cit  reicht  i^r 
Dberlauf  unb  fotoeit  ifl  {le  ein  ^lateauffrom  mit  \)er^dltnif mdfig  geringem  (BefdOe,  im  SRittcl 
etwa  )>on  11  $.  auf  bie  SReile.  Bon  $affau,  too  i^r  Spiegel  ^o^^cnl  820  %.  über  bem  SReere 
liegt  unbjte  burd^  ben  mdc^tigen^lpenfteom^nn  bebeuteitb  \)erftdrft  n>irb,  beginnt  auf  öfh.  ®e- 
biete  i^r  Übergang  aulbem  obem  in  bal  mittlere  Stufenlanb,  inbem  fie,  $n)tf4en  bem  Böhmer«, 
Oreiner»  unbfSlan^artln^albe  einerfeiti  unb  ben^bfdUen  ber  9lorifd)en  Slpen  anbererfeiti  Y^xw* 
burc^brec^enb,  ein  aulSdlfttgen  unb  Keinen  feeartigen  SBcitungengcbilbetel  romantifd^elX^al 
in  einem  400—2400  Schritt  breiten  Bett,  oft  mel)rarmig,  anfangl  mit  mdf  igem,  bann,  nament- 
lich gyoifc^en  ®rein  unb  Jtreml,  in  fd^neUerm  Saufe  mit  gefdbrlic^en  Strubeln  uttb  SBirbeln 
burd^flromt.  Slac^bem  fte  fobann  unterf)alb  Jtreml  bie  lebte  Bedtenn)eitung  bil  Jtlofler  9leu« 
bürg  bur^raufc^t,  tritt  {le  oberhalb  Sßien,  too  [f)x  Spiegel  nur  noc^  466  %.  t|0(^  liegt,  in  bie 
nieberifh.  Tiefebene,  toomxt  man  ben  Beginn  i^rel  Unterlaufl  annehmen  !5nnte,  f)dtte  fte  nic^t 
no(^  jtoei  mal  (Bebirglburc^bruc^e  ju  machen.  S^ndd^fi  ndmli^  ftnb  il)r  an  ber  ungar.  Grcnje 
bal  Seit^agebirge  im  Süben  unb  bie  Vulldufer  ber  Reinen  Jtarpaten  im  Slorben  ))orgelagert. 
9la(^bem  fte  smifc^en  ^ifc^amenb  unb  ^rclburg  biefe  Strompfbrte  pafjtrt  unb  t)iele  SSerter 
umfd^loffen  \)at,  tritt  fte  in  bie  oberungar.  Sbene  ein  unb  bilbet  ^ier  unter  t)ielen  onbcm  SBcr* 
bem  befonberl  bie  11  9R.  lange  unb  gegen  3  SR.  breite  (Broße  unb  bie  6  SR.  lange  Jtleine 
Sc^iittinfel,  {ene  in>if(^en  ber  Sleu^duller  unb  (Brof  en,  biefe  jicifd^en  ber  {entern  unb  Jtleinen 


SDonau  187 

D.  gebgen.  Bei  Stfiegcab  burc^bric^t  flr  mlebenmt  bie  Don  6uben  f^erantretenbcn  ^^eit 
bei  Ba(#n9ecn>a(b5  unb  bte  (etten  Sotberge  bei  im  9locben  bcfinbUc^en  Stcogcabn:  Jtatpaten, 

Scrauf  {te  ßc^  üott  SBatf^en  fubmart6  bec  großen  niebetungac  (Sbcne  ^uwcnbet,  but^  beten  tol^Ie, 
[tformigc  Steppen  {te  in  un)dt)Kden  @<l^landen»tnbunden  iWtfc^en  niebrtden,  toolblofen 
Sanbufent,  Detpejf  eten  SRoovflac^en,  Gcftiifbidi^ten  unbGumpftoalbunden  (angfam,  infeiteic^ 
itnb  ))ielannia  ^Inaie^t.  Stfl  mi)  ber  Slufnal^me  ber  JDrau  flief t  fte  »iebec  bttr^  anmut^igece 
Seflenben,  bil  ju  ben  SeUI|o^en  bei  Bonatet  StanitgebicgI  im  Stürben  nnb  ht$  fetbifd^en 
»Mitixxi^  im  Cüben,  wel^e  hat  (e^te  6tromt{)et  ber  2).  bUben.  Sil  ba^in  iOOO— 
1300  e^ritt  breit,  »irb  fte  ^ter  anfange  auf  4  —  500  Schritte,  fpdter  noc^  me^r  eingeengt. 
3^re  enBJte  ttnb  gefd^rlic^fte  Stelle  ifl  oberhalb  Drfoi^a  am  fogenannten  (Eifemen  S^or  (X)e« 
mirtopi).  Sei  iHaboDa  «erldftfe  biefe  enge,  üielgemnnbene  S^ifenfhafe;  i^re  (e|te  Strom» 
Pforte,  beginnt  nun  i^ren  Unterlauf  unb  flieft  )9on^ibbin  ab  bil  Ka{fo\)a  in  oflUd^er  ^oupt« 
ric^tmtg  griftent^eiM  ruhigen  Saufl  burc^  bie  Sbenen  ber  SBalac^et,  meiere  meilenbreitr 
Sump^ieberungen  entölten,  bie  mit  Sc^Uf  unb  So^r  bewac^fen  nnb  Don  ben  9lebenarmen 
bei  StromI,  Don  grof  en  Soeben  ile^enben  SBafferl  unb  tobten  Srmen  bunl^fd^nitten  finb.  Bei 
StaffoDa  unb  etn>a  9  9)1.  Dom  SReere  entfernt,  Derdnbert  fte  p(i(ß(^  bie  Stiftung  i^rel  Saufl 
in  (ine  norbKi^e,  bil  fte  nac^  ber  Qinmunbung  bH  Seret^  toieber  i^re  frühere  ^auptric^tung 
annimmt,  »orauf  fie  ja^trei^e,  Don  ben  9lebntge»dffem  gebilbete  Jfiuffeen  mit  fld^  Derbinbet 
Sei  Zulcta  enbßd^  beginnt  i^r  S>e(ta(anb,  inbem  fte  ftc^  in  brei  ^mifc^en  3—400  Schritt  breite 
i^uptarme  unb  meiere  Heinere  9rme  tl^eilt  ZKe  i^auptarme  Reifen  JTtGa,  CuHna  unb  Oeot- 
ai(t9ltoi  unb  ergießen  flc^  in  bal  6(^war}e  fReer.  Sie  Stromidnge  ber  2).  betrdgt  SSO  SR. ; 
t^r  Stromgebiet  umfaf t  14600  DSR.  Unter  ben  ga^Ireic^en,  )um  3^ei(  ebenfaOl  fi^iparen 
Siuffen,  mlift  fte  aufnimmt,  futb  SOec;  £et^,  Sfor,  3nn,  Zraun,  6nl,  Seit^a,  Slaab,  SarDit, 
Z>rau,  SaDe,  SRoratoa  auf tem  rechten  unb  Bren),  SBemit,  Sltmit^I,  9lab,  Stegen,  3(,  9Rarc^, 
SSaag,  Sran,  Z^eif ,  Zemel,  Stuta,  Srbfc^ifc^,  Salomtga,  Seret^  unb  ^t^  auf  bem  ünfen 
Ufer  bie  »it^tigflen.  Sie  iß  ein  fe^r  fifc^tei^er  Stuf,  befonberl  in  Ungarn,  namentlich  an  Dor* 
trefflid^en  Jtarpfm  unb  Raufen. 

ZNe  Befc^affen^eit  bei  S^a^noafferl  ber  2).  Idft  glei^  ber  ber  übrigen  beutfc^m  Sfiüffe, 
mit  Sttlna^me  bei  St^einl,  »eld^er  für  ftt^  felbft  forgt,  noc^  fe^r  Diel  (uwünfd^en'^&brig.  Cl  be* 
gimtt  erß  bei  Ulm,  obgtei^  el  möglich  fein  foQ,  bil  Stlebttngen  I|tnauf  l\t  2).  fc^iffbar  gu 
nuu^.  Son  U(m  bil  Slegenlburg  ifi  gu  beffen  Serbefferung  fRe^rel  gef^e^en,  n^ogegen  Don 
ba  bil  2ing  noc^  Diel  gu  t^un  übrig  bleibt  Die  Untiefen  bei  DrfoDa  mac||en  bie  Sc^if  al^rt  bort 
fe^r  foflfpielig;  in  ber  traurigflen  Befc^afen^eit  aber  beftnbet  ftd^  bie  Sulinamunbung,  bie 
eittgige  noc^  gugdngßc^e  ber  2D.,  bie  gleid^  ben  übrigen  feit  bem  ^rieben  gu  9brianope(  unter 
ruff.  Jg)errf(^aft  fleH  obgleich  ein  Zractat  gMifc^en  Dfteetc^  unb  Sluflanb  Dom  3. 1840  be* 
ßtmnu;  baf  I^terel  bie  Sc^iffa^rtl^inbemiffe  in  berfeOeii  »eggurdumen  ^abe,  n>al  aber  bil 
{e|t  no(^  nic^t  gefd^el^en  ift.  3m  ®egent^eU  ^aben  fic^  bie Atobemiffe  Derme^rt,  benn  unter  ber 
tuiC.  ^errfc^aft  mar  biefe  SRunbung  13  %.  tief,  tDd^renb  fk  fe^t  nur  eine  Ziefe  Don  9  gf.  ^at 
SOe  Sc^i^e,  n^efa^e  fo  tief  unb  tiefer  gef)en,  muffen  ba^er  einen  grof  en  Z^eil  ü)xn  Sabung  auf 
2ti^terf4iffe  bringen  unb  nad^  ttberfd^reitung  ber  Bdnte  i^re  Sabung  anf  l^o^er  See  wieber 
einiie^men,  »oraul  ftc^  auf  bie  bamit  Derbunbene  (Befa^r,  ben  ScitDerluft  unb  Jtofienaufwanb 
ff^Oefen  Idf^  koeU^er  lefftere  oOein  alten  (Ben)tnn  an^acl(|t  Dcrfd^Iingt.  6m»dgt  man  biefen 
Umflonb,  baf  auf  er  bem  nic^t  fxeunblid^  geftnnten  Stuf  lanb  auc^  bte  SBalac^ei  unb  bie  Zürfei 
ttfrrflaaten  ber  D.  ftnb,  totläit  für  bal  S^^rUHiffer  ebenfaUl  nic^tl  t^un,  unb  baf  {>anbel 
unb  Sc^iffa^rt  ber  Beraubung,  SBtUf ur  unb  ^tnberniffen  aller  %rt  bort  aulgefefit  ftnb,  fo  er^ 
fc^einen  bie  fd^onen  «Hoffnungen,  n>ef^e  man  in  S&bbeutfcl^lanb  Dom  ^anbel  auf  ber  2). 
nac^  ber  £eDante,  Werften  u.  f.  to.  ^egt,  gang  abgefe^en  Don  anbem  «^inbemiffen,  all  Zrdume. 
Der  Raubet  auf  ber  2).  ifi  ba^er  im  Ser^dltnif  gu  ber  grof  en  Strede,  totld^t  fte  burc^lduft, 
unb  gu  ber  Sntc^tbarteit  ber  Sdnber,  beren  Ufer  fte  befpült,  fef)r  unbebeutenb  gu  nennen  unb  rei« 
ner  Binnen^anbeL  9hn:  Don  grof  en  polttifc^en  Serdnberungen  an  ber  untern  2).  unb  ber 
in  golge  baDon  eintretenben  Sefeitigung  aUer  ber  gefc^ilberten  ^mbemtffe  Idf  t  ftc^  bie  grof e 
Stttmi&tung  em>arten,  koelc^er  ber  2)onau]()anbel  unffreitig  im  ^oc^ften  @rabe  fd^tg  ifl.  2)ie 
2>onattfcl(|iffd^rt  gerfdllt  in  bie  Segel«  ober  Dielmel^r  3ugfcl(|if a^rt  unb  in  bte  Dampffc^tf a^rt. 
Segen  bei  reifenben  2aufl  bei  StromI  finbet  bie  erflere  ^auptfdc^ltd^l  nur  firomaMDdrtI  ffatt, 
bo^KT  man  bie  Schiffe,  ivefa^e  inigefammt  feine  Segel  fuhren,  fd^lec^ter  all  auf  aOen  onbem 
beutft^en  gQtffen  gu  bauen  unb  na(^  Snfunft  gu  gerfc^lagen  ppegt.  (Be^en  fte  aulna^mlMeife 
fllpmaufmdrtl,  fo  Knen  fte  loeber  Ruber  no^  Segel  benu(en,  fonbem  fte  muffen  Don  1)ferben 


»iL, 


Ilg  £fMftffi|üigett  S)ottattflattf 

_  iDk  C^ifMit  aufmSM  ifl  am  f(^n)ieridfleti  in  Ungarn,  n)o  wegen  bcr  nicbrt« 
Z^fldac  «NatTK^en  Setnpfabe  angebracht  unb  fiatt  ber  ^fcrbe  nur  SRcnfc^en 

«m^votcattnnen.  Sei  fotc^er  Sc^iffa^rt  tonnte  natürfic^  ber  ^anbeUve& 

^^\b  £..  M  f^^  ^^^  entmtdeln,  unb  e^  btlbet  ba^er  bie  Ginfu^rung  ber  S)ampr- 

H^ÜfalQ:  öBK  Man  äeitranm  beffelben.  S)te  erften  2>ampfbote  befit^ren  ben  Strom  1830, 

g^^lugr  «riMoi  aBicn  nnb  $e{l^.  Sluf  ber  obern  S).  ^atte  bie  2>ampff(^tf a^rt  lange 

■ri:  inafuK  4«iBB<Brifr^  S"  (ämpfen;  S)ie  i838ent|lanbene  bair.>n)urtem6ergif(^e2>ampff(^if« 

m^,jtogMi»g^  ttcrlief  bereite  1846  baß  Unternehmen  ber  bair.  ^Regierung.  S)ie  bair.  ®c« 

tfHülMA  Hcn  tk^örben  in  Siegendburg  i^ren  @i^  ^aben,  unterhalt  bie  regetmdf  ige  Sa^rt  Don 

jü^Ca^MStn},  unb  befaf  1850  11  2>anq>fbote.  2>ie  feit  1843  in  Uta  befief^eifbewür- 

Mdv^Hft«  jDompfl'c^iffa^rtdgefeafc^aft  unterhielt  feit  1847  bie  freiließ  nic^t  feiten  burc^ 

•i«9«>ptt  Safferflanb  unterbrochene  Sa^rt  bil  ju  biefer  Gtabt.  (Brof  artiger  ifl  bie  in  SBien 

Kl3h)  ^cunbete  ifh.  iDampffc^iffa^rt^gefellfc^aft  aufgetreten,  »elc^e  4840  ein  einge^a^lted 

i^ifcttl  9on  3,780000  (Blbn.  C-SR.  befaf,  baß  1842  burc^  eine  neue  Gubfcription  um  eine 

ÜMioa  vermehrt  würbe.  2>iefe  (Scfellfc^aft  beförberte  1845  fc^on  555864  ^erfonen  unb 

tM33531£tr.  SBaaren.  6ie  beforgt  ben  S)ien{i  )9on  Ein)  b\9  (Salacj.  Sid  {um  %  1844  be- 

Tttl^  fic  auc^  bad  Gc^warje  ÜXeer,  t>ertaufte  aber  in  biefem  Sa^re  i^re  Seebampfbote  an  ben 

SftccU^tfc^en  Eloi^b  in  Zrieft,  ber  feitbem  bie  Sfa^rten  t)on  (Balac)  nac^  Zrapejunt,  6alonic{)i, 

Cm^ma,  namentlich  abernac^  JConflantinopelunter^lt,  »d^renb  bie  ruff.  Gc^iffenac^  Dbeffa 

U^un.  2)ie  Gulina  paffirten  1849  1724  Schiffe  in  bieSD.,  1496  in«  9Reer,  barunter  nur  31 

oftc.  ein*  unb  audlaufenb,  freiließ  bebeutenb  weniger  aM  1846  unb  1847. 2>er  jur  SBerbinbung 

bcr  t>.  mit  bem  St^ein  angelegte  £ubn>igffanal  in  Saiem  wirb,  fobalb  feine  regclmdf  ige  93e« 

fa^rung  burc^  Stegulirung  bed  SRaind  ermöglicht  ift,  jur  S)onauf^iffa^rt  beitragen.  S)ie  fha« 

tegifc^e  SBebeutung  ber  JD.  ergibt  ftc^  fc^on  aud  ber  SRcnge  bernin  i^r  ficgenben  S^flungcn, 

wie  Ulm,  Sngolflabt,  ^affau^  £in},  itomorn,  Dfen,  ^cterwarbein,  !Reu«Drfot)a,  SBibbin,  !Rifo* 

pon,  Stujlfc^ud,  Silifhio,  S3raUa,  3dmail.  3n  allen  grof  en  935lferbewegmigen  unb  Kriegen, 

«on  SDariud  unb  Slepnber,  \)on  ber  rom.  ^enfd^aft  fett  ^uguftud,  unter  fRarc  Kurel  unb  Zra« 

Ion,  )9on  ber  936lterwanberung,  t)on  Sbtila,  JCarl  b.  ®r.,  ben  t(t)aren-,  SRagi^aren«  unb  3Ron« 

goleneinbruc^en,  t)on  ben  Jtreujiügen,  Stubolf  t)on  ^abiburg,  ^un^ab  unb  Soliman,  \)om  ^rin^ 

Sugen  bx9  ^erab  auf  9lapoleon  unb  Jtoffut^,  fpielt  bie  S).  eine  Hauptrolle  in  ber  JtriegSgcfc^ic^te. 

lD0ttattef(i^ingen,eine  freunblid^e,  gutgebaute  6tabt  in  ber  furfUic^  f&rflenbergtfc^enSanb« 
graffc^aft  Saar,  im  bab.  @eetreife,  am  gufammenffuf  ber  Srege  unb  SSrtgac^,  bie  nac^  i^rcr 
Sereinigung  unb  nac^  ber  Kufha^me  bed  im  furfil.  Gc^lof garten  a\xß  einem  9Safferbeden  em« 
porfprubelnben,  in  einem  unterirbifc^en  Aanal  100  %.  weit  geleiteten  unb  frit^er  für  bie  eigent- 
liche SDonauquelle  ausgegebenen  Stiefeln  ben  Flamen  X)onau  erhalten.  S)ie  Gtabt  \)at  ein  fc^ö« 
neS  SSeftbenjfc^lcf  bti  S&rflen  M8  ffurftenberg,  welches  ein  ausgezeichnetes  Kredit)  unb  eine 
30000  Sdnbe  flarle  Sibliot^e^  etae  Oemdlbe«  unb  eine  Aupferflic^fammlung  entölt  unb  mit 
angenehmen  Anlagen  unb  Spajieti^dngen  umgeben  ifL  Kuf erbem  befi|t  bie  Stabt  eine  fc^öne 
9farrlirc6e,  ein  ®9mna|tum  unb  ein  Qpem^auS.  S)ie  3500  6.  nd^ren  fic^  t^eilS  t>on  £anb« 
wirt^fc^aft,  t^eilS  ))on  ftdbtifc^en  ®ewerben  unb  ber  furfU.  ^of^altung.  Slud^  gibt  eS  ^ier  eine 
fe^r  bebeutenbe  Sierbrauerei.  S).  (ommt  fc^on  unter  ben  XaroUngem  als  Sfc^ingen  \)or  unb 
würbe  t>om  itonig  Smulf  889  ber  Jtirc^e  ^u  Steic^enau  in  Sel^n  gegeben.  Später  war  eS  im 
Sefi^e  eigener  Ferren,  bis  eS  1488  burc^  ^auf  an  bie  ®rafen  t>on  Sürftenberg  fam,  in  beren 
Sefil  eS  Derblieb.  3n  ber  !Rd^e  ber  Stabt  liegen  bie  Xrümmer  ber  Surg  Sutftenberg ,  beS 
Stamm^aufeS  ber  Surften  gletd^eS  JRamenS. 

S)onaumoo$  ^ief  bie  ebene  unb  fa^le,  moorige  unb  ungefunbe  £anbfhre(fe  t>on  20  @t. 
im  UmfreiS  unb  beinahe  4  &.9R.  ^Idc^enraum  im  bair.  itreife  Dbcrbatem  auf  bem  rechten 
S>onauufer  jwifc^en  Nienburg  unb  Sngolflabt,  Vtc^ac^  unb  Sc^roben^aufen,  beren  SluStrod« 
nung  burc^  Diele  Jtandle  unb  ®rdben,  welche  in  bie  S>onau  auSmünben  unb  über  weiche  122 
Sruden  führen,  fc^on  1796  unter  beS  Aurfürften  Aarl  S^eobor  ^Regierung  begann,  unb  in 
welcher  5al)lreic^e  Kolonien  wie  AarlS^ulb,  Stofing,  Dber«  unb  Sliebermarfelb,  @tengels^eim 
u.  f.  w.fic^ange^ebelt^aben.  S>ie3al)l  berflctS^ülfSbeburftigeneinwo^nerbetrdgt2500 Aöpfe. 

S)onau{iattf,  ein  l)errlic^  gelegener  SRarftfledEen  beS  bair.  itreifeS  Qberpfals  unb  StegenS- 
bürg,  am  linfen  Ufer  ber  S)onau,  eine  SReile  unterhalb  StegenSburg  unb  2  SR.  oberhalb  SSortl), 
am  Su^e  beSSairifc^enSBalbeS,  eineSeft^ung  beS  Sürf!en  Don  %\)\xxn  unbSapiS,  beffenSom« 
merrertbenjfc^lof  bi^t  am  Ufer  liegt,  ^d^lt  800  6.  (Sinen  ®ranitfelfen  frönen  bieZritmmer  beS 
alten,  im  S)reifigid^rigen  itriege  1634  jerftditen  Sergfc^lofftS  ®tauf.  3n  ber  9ld^c  flc^t  an 


S)0ttatt»ort(  Sonenol  189 

einet  9n^5^  bie  1842  in  b^janCinifc^em  6ti(e  renoi»irte  ffiattfa^rt^firc^e  6t.-6a(tHibot^  unb 
baneben  ergebt  ftc^  auf  einet  mäf ig  fleibn  Kn^ö^e,  bem  Gabatot^betge^  ))on  ben  Gci^tofttttm* 
man  nut  butc^  eine  fc^male  S{)a(fpaUe  geftennt,  304  %.  übet  bem  S)onaufpiege(  bie  fd^on  aixß 
weitet  Seme  ftc^tbate,  t)on  Jtönig  iubtoxi  gegtunbete  SEBal^aUa  (f.  b.).  S).  n^at  frit^et  eine  fteie 
fUdif^ffttt^^aft.  ÜRit  Stesen^butg  tarn  e«  1803  in  ben  Sefi»  U$  gütflen  $nma«  t)on  2>a(- 
betg,  nac^  bem  SEBienet  gtieben  ))on  1809  an  jB^ietn  unb  18  i  2  uneet  bait.  ^o^eit  an  ben 
gutflen  )9on  S^utn  unb  Zari^. 

iionautoitt^,  eine  altett^iimUc^e  6tabt  im  bait.  jtteife  Sd^toaben  unb  9leubutg,  S^\xpU 
Ott  eine#  2anbgeri(^t«beiirte,  am  linten  Ufet  bet  S)onau  unb  am  (Sinfluffe  bet  SBetni(  in 
biefelbe,  ^ä^tt  3000  6.,  totld^t  anfe^nlic^en  ^opfttt',  ^anf«,  S(a(^^  unb  Dbflbau  tteiben 
unb  btttai^tVidft  SBietbtaueteien  untet^alten.  Kuc^  nd^ten  fi(^  t)iele  betfelben  «om  %xai^u 
fuf^ttoefen  unb  t)on  bet  Gc^iffa^tt  auf  bet  2)onau,  »eU^e  ^iet  bie  ))on  SRünc^en  übet 
ftug^batg  nad^  9lütnbetg  fu^tenbe  (Sifenba^n  ubetfc^teitet  S)ie  bafige  ehemalige  Senebic« 
tinetabtei  ^eißgfteu)  ift  gegenn)dttig  in  ein  f(^öne^  6(^(of  umcmbtlt,  ^9  bet  S&tfl  Don 
SBaOetflein  be{t(t  S).  ^at  ben  9lamen  Don  bet  ie|t  in  Stummet  (iegenben  Sutg  B5tt(, 
bie  900  t)on  bem  (Stafen  {)upo(b  Don  JDillingcn  etbaut,  Don  be^en  Go^ne  SRangolb 
9tango(b|lein  genannt  unb  mif  bem  Su^ftetben  bet  Slac^fommen  beffelben  1191  eine 
SSeftf^ung  bet  ^o^cnfiaufen  »utbe.  3«  bet  SRitte  bed  13.  ^a\)xf).  mutbe  S).  bet  6i(  bet  .l^et^ 
ioge  Don  Dbetbaietn,  unb  ^iet  »at  t$,  »o  {)et)Og  £ubtt)tg  bet  Gttenge  in  bet  Rafete. 
gtunbtofet  6ifetfu(^t  feine  (3ema^(in  SRaria  Don  Stabant  enti^aupten  Kef.  Son  (Betoiffen^ 
biffen  gepeinigt,  Detlegte  et  fpdtet  feine  Stcfiben^  Don  ^iet  na(^  SRünd^en.  Q\xm  Snbenlen  an 
bai  unfc^ulbig  Detgoffene  Stut  ettid^teten  bie  SBemo^net  Don  S>.  1824  auf  ben  Stummem  bet 
Butg  ein  einfa^e^  golbene^  itteug.  3m  3- 1308  getflotte  SUbtec^t  I.  ba6  ^(^(of  unb  et^ob  bie 
6tabt)ut  Steic^^ftabt;  aOein  nut  nac^  manchen  koec^felDoUen  @(^idfalen  unb  Jtdmpfen  Det« 
mo(^te  fie  i^te  9tei(^#unmittelbarfeit  gegen  Saiem  ju  behaupten.  KU  1606  bei  einet  ^tocef* 
{ion  M  Kbt#  Dom  JHoftet  jnm  ^eiligen  iTteug  betfelbe  fammt  ben  (at^.  Sen)0^nem  Don  bem 
ptotefL  $obel  atg  gemi^^anbett  xombt,  etfldtte  bet  Jtaifet  Slubolf  IL  auf  (Bmnb  bet  itlagen  M 
%M  bie  Gtabt  in  bie  Kc^t  unb  ubettmg  bie  Sottgie^ung  betfelben  bem  «l^etgoge  SRajnmilian 
Don  Saietn.  2>iefet  befe|te  1607  bie  Gtabt  unb  behielt  fie  fut  bie  itoflen  M  fii^cution^gug« 
fotton  in  SBe{t(,  tto(  bet  fiinfptuc^e  bti  fc^mdb.  Jtteifed.  Kuc^  im  Z)teif igfd^tigen  ittiege,  too 
ef  1632  Don  (SufiaD  9bo(f  bem  «l^etgog  Don  Saumbutg  butc^  Gtutm  enttiffen  unb  1634  Don 
itonig  Setbinanb  etobett  n)Utbe,  etfu|tS).mannt<6fa(tige2>tangfa(e,  fon)ie  im  Gpanifc^en  Stb- 
folgeftiege,  »o  am  na^egelegenm  Gd^eOenbetge  2. 3u(i  1704  bie  Saiem  unb  ^angofen  butc^ 
bie  itaifetli(^en  untet  bem  t^ringen  Submig  Don  93abm  unb  bem  .l^etgoge  SRatibotoug^  DoQig 
beftegt  »utben.  S)ut(^  itaifet  3ofep^  L  et^telt  2>.  1705  feine  Steic^^unmittetbatfeit  gutüd;  boc^ 
fc^on  tan  Sriebm  Don  SSaben  1714  »utbe  e9  »iebet  an  Soimi  gegebm,  ha9  ftc^  auc^  tto|  bet 
Semüt^ungen  bti  fc^todb.  Jtteife«  in  beffen  SBefite  be^oonMc.  %m  6.  Dct  1805  fanb  bei  t>. 
ein  Oefe^^t  gmifi^m  ben  g^angofen  untet  Goult  unb  bm  Dfheic^em  untet  8Rad  fiatt;  in  Sfotge 
beffen  bie  Bestem  gum  Slüdguge  übet  bie  2>onau  gmot^igt  n)utben. 

JDoneaoI,  eine  bet  MibtotfüU^tn  (Btaffc^aften  bet  itidnb.  ^oDing  Ulflet,  »itb  im  Sfien 
Don  bm  ®taff(^aften  Eonbonbett))  unb  Z^tone,  fuUic^  Don  ^emtanag^  unb  bet  2>onegalbai 
unb  tot^Wii  unb  nötbti(^  Dom  St(antif(^en  Dceon  begtengt^  weichet  ^iet  auf  et  bet  gmannten 
Sai  an  ben  Dielfac^  gettiffmen  fetftgm  ituften  me^te  gtöf ete  unb  Heinete  Suchten  bttbet, 
rnitec  benm  bie  Gmillv-  unb  So9(efeen  bie  bebeutenbem  ftnb.  2>ie  Otaffd^aft  ifi  im  Slotben  ge* 
bitgig  unb  »itb  Don  bem  tauten  2>onega(gebitge  butc^gogeti,  mit  »elc^em  unb  gtoifc^en  bem 
frnid^aatc  Z^d(et  unb  »eited  ÜXatff^Ianb  n)e(^fe(n ;  fie  ^at  Diel  »üfien  Soben,  bebeutenbe  Zotf- 
fager  unb  eine  SRenge  Heinet  Sem.  Untet  bm  Zi^dtem  ftnb  Stne  unb  SDeti)  bie  bebmtmbem, 
unb  untet  bm  gtüffm  bet  %o^Uf  (tme  mit  einem  SEBaffetfatte,  %tn,  (Sien,  drt  unb  bet  mit  gel« 
fen  unbJtlippm  umgebmeGalt  DetnotbUc^fle^unftifiba^SBotgebitgeaRaßn^eab.  2>.^at 
ein  «teal  Don  82  CSR.  unb  gd^lte  1851  nut  254300  d.)  bie  SeDSOemng  ^atte  feit  ben  legten 
le^n  S^^tm  um  14  $toc  abgenommen.  SDiefelbm  ttelbm  SBie^guc^t  unb  %i^äf€tA,  gießen  na« 
mmtOcl  feiniDoQige  Schafe  unb  fugten  Diele  ^etinge,  Stodftf^e,  Sa^fe  unb  SoteOm  a\a.  Xu« 
fettem  nd^tt  man  fi(^  Don  (Bamfpinnetei,  Seinwanbwebetei,  SBoQenfhntmpfwitCetei  mib  Stannt« 
iDcinbtmnetel  2>ie  Dotgüglic^fien  6tdbte  ftnb  fionegal,  an  bem  (Sinfluffe  btidU  in  bieJDone- 
golbai,  mit  einem  giitm  4><kfm,  4000  6.,  einet  angli(anif(^en  Jlitc^e  unb  einem  altett^ttmtic^en, 
WK  iio(^  gnm  Z^eil  et^altmm  Schlöffe  betOtafm  Don<ttan,unbBal[t^f$annon  an  betSliin« 
tang  M  %ln^t9  9mt  in  bie  Sai  gtei^el  9lamm«,  mit  einem  gutm  ^afen  unb  3700  S. 


190  Oenfiola  ®6tt]^o{f 

SDottgSIa,  eine  bem  Sicefonige  t)on  f[89)>ten  untenvorfene  $to\)ing  9luUrn9  am  9li(,  ba, 
190  berfetbe  in  bem  mittteen  Zweite  biefe^  Sanbed  bie  (ubnSrbric^e^auptnc^titng  feinet  Sauf^  in 
eine  olhDcfUic^e  umgeanbert,  f)at  am  Ufer  M  9tHi  entlang  eine  Vudbe^nung  t)on  tixoa  60  6t 
itnb  befielt  au^  bem  meifl  tiodig  ebenen,  ^tet  betrS^tli^  erweiterten  X^ate  be«  9liM.  3n  ben 
nid^t  angebauten,  n>nfien  2anbfhn(^en  gibt  t^^^intn,  2on>en  unbSaieOen;  itrotebite  unb  9li(* 
pferbe  Raufen  im  CStrome.  3Dte  »ic^tigften  ^au6t^iere  ftnb  9ferb  unb  6(^af.  X)ie  fdftoofjntx, 
grof tent^eil^  SBarabra^  ober  f^dter  eingemanberte  SRamtuten  unb  Sfirfen,  treiben  neben  Sie^« 
jttc^t  Sderbau  unb  gewinnen  fa^rfic^  eine  gwiefat^e  Qtntt.  Sie  be!ennen  {!(^  iVLxn  ^ttam,  unb 
(eben,  fomot  oon  ber  iMAg^ft.  fRegierung  wie  t)on  ein^eimifd^en  SReHtt  ober  Sta\6)tf€  ge* 
brfiA,  tro(  be^  Ülei^t^umf  i^re6  Sobenl  in  ber  brüdCenbflen  Vrmut^.  3n  S).  concentrirte  fx^ 
im  aXittetatter  bie  Sultur  unb  Wtaijt  9lubiend;  in  fpoterer  Seit  ^at  ed  wie  an  Vufbe^nung,  fo 
an  Sruc^tbarfeit  unb  S3o(Bbi(^tigteit  bebeutenb  t^erloren.  SN  18.  Sa^n^.  würben  bie  ßinwol^- 
ner  t)on  ben  (üblicher  ein^eimif^en  6c^etgt}a*Vrabem,  ben  berSc^mten  Sleitem  auf  Z)ongota« 
l^engRen,  t^eiU  tntetbrntft,  t^eit«  gur  Slit^wanberung  gegwungen.  3m  3- 1812  nef en  ftd^  bie 
tM  iie^pttn  t)ertriebenen  9lam(ulen  l^ter  nieber  unb  grunbeten  einen  eigenen  Staate  aberfc^on 
1820  würben  fte  t>on  3bra^im«9af(^a  t)ertrieben  unfb  wanbten  ffc^  weftwdrt^  in  bie  ffiüfle,  wo 
fie  f^rtod  oerfd^wunben  ftnb.  Geitbem  ifl  ba^Banb  dgi^ptifc^.  S)er^auptortifl9ten-fiongola 
ober  Wataf a$ ,  ßnM  am  9li(,  Gi|  bed  ^afc^al  mit  einem  SafkO,  welche«  urj]pr&ngK(^  nacb 
ben  Vngaben  bed  1820  Slnbien  bereifenben  9)rof.  S^renberg  angelegt  ift.  2)er  £)rt  felbfl  warb 
Mn  ben  SRamiuten  gegrnnbet,  weU^e  bad  16  9t.  weiter  oberhalb  itift$  am  9li(  gelegene  Slt- 
Songola  ober  Congora>9bf4u9  oertaffen  Ratten.  Se^tere^  war  einft  eine  bebentenbe  ^anbeK« 
flabt  unb  bie  Capitate  9lubien^$  gegenwärtig  ifl  ti  ein  armfeüged  2)orf,  auf  einer  Vn^o^e  ge- 
legen. %u(f)  in  ber  9lal^e  oon  9leu*S>ongo(a,  auf  ber  frud^tbaren  SnfetStrgo  ^en  ft(^  Stuinen 
altdf^iop.  unb  dg^pt  Sebdube,  fo(offaIe  Statuen  u.  f.  w.  gefunben. 

Don  gratoit,  b.  i.  freiwillige^  (Befd||enf,  nannte  man  bie  ef)cmaM  in  gtantreicQ  bei  auf  eror- 
bentitc^en  Seranlafungen  oon  benStdnben  bem  itönige  att  (8ef(!^en(  bewilHgte  Steuer.  Qben 
foIAe  Steuern  gab  e9  fonß  au(^  in  ben  iftc.  9lieber(anben  unb  in  einigen  beutf^en  4>odj|f{iften. 

S>dtt$of  r  eine  alte  abelige  ^amitie,  bie  au9  SBefIfaten  (au9  ber  ®egenb  gwif^en  4^agen 
unb  S(^wefan)  flammt  unb  mit  ben  Sc^wertbrnbem  gu  (Enbe  bed  13. 3a^n^.  nae^  2it)Ianb  unb 
Jturtanbgog.  IBon  bort  verbreitete  fte  ftd^na^^^oCen  unb  $reufen.  Sine  Einte  berfelben  würbe 
1650  t>on  ffaifer  ^erbinanb  IL  in  ben  SReic^^grafenfianb  eri^eben;  eine  anbere  erhielt  1637  ben 
Steic^^furflentitel.  TAt  (ef^tere  ertof<l^  in  ber  9)litte  M  18. 3a^rt).;  t)on  ber  erflem  btü^t  gegen- 
wärtig no^  ba9  ^au9  2>on^off«Sfriebri(^flein  in  Dffprenf  en.~ID5n$of(%ug.  ^erm.^^^ 
fönigL  preu$.wir!ru^er(iel^.9tat{)  unbÄammer^err,  gegenwärtig  ba^^^aupt  biefe9<^aufe9  unb 
SBeft(er  ber  Sriebri(^ftein'f4en  Sätet  bei  Jtontg^berg,  winrbe  gu  fiotebam  1 0.  Dct  1 79  7  geboren . 
Sein  IDater,  9ttg.  triebt.  V^Bto,  Staf  lion  C,  nal^  nac^  einer  langem  miHtdrifc^en 
Saufba^n  1809  aU  SberflunbffH^ielabiutant  bed  jtonigf  ben  %bf(^ieb,  war  fpdter  £anb^of- 
tneifter  unb  Sanbtaglmarfc^aO  ber  9^ving  9i^euf en,  m^  flarb  im  9tai  1838.  Der  funge  X). 
berettete  fic^oon  1812— 14aufbemConegium  ffriberidanum  gu  Jtönig^berg  gur  Unit^erfttdt 
t»or,  folgte  aber  beim  SBieberau^bruc^  be6  JTrieg^  bem  Stufe  gu  ben  8Baf en  unb  ma^te  ben 
gelbgug  t^on  1815  a\i  S^wlKiger  bei  einem  Cat)alerieregimente  mit.  Son  1816— lObefudyte 
er  na(^etnanber  bie  Univerfttdten  JtSnig^berg,  Oottingen  unb  i^eibetterg,  hbte  barauf  in  ber 
St^weig  unb  Stauen,  unb  begann  bann  1821  feine  Saufboi^n  im  preuf .  Staat^ienfi,  inbem  er 
bn  auswärtigen  9(mte  gu  fBertin  oietfat^  bef(^dft{gt  warb.  ^Jrterbur^  erhielt  er  (Seiegen^eit  gu 
einer  t^ielfeitigeni  Drientirung  im  ;pra(tifd^en  Staatibienfk,  all  fte  bamoU  fnngen  9ldnnem, 
bie  ft(|  bem  ^o^ern  Staatebienfl  wibmeten,  geboten  war.  3tn  ^erb^  1823  würbe  D.  ber  Oe^ 
fanbtfd^aft  in  i^aü^  gugeorbnet,  1825  gum  Segationifecretdr  ernannt  fbtfang  1828  in  gleicher 
Sigenfc^aft  na(^  Bonbon  oerfett  unb  ba(b  barauf  gum  SegationSrat^  befSrbert.  SBd^renb  fei- 
net fed^S{d{)rigen9ufent^aM  in  Sngtanb  fungirte  er  einige  malt  in  Sbwefen^eit  bed  9efanbten, 
fBaron  ))on  S3u(ow,  aU  Q^fc^dftStroger;  warb  au(^  wdf)renb  ber  Sonboner  Sonferengen  in  ber 
bcig.  SngKegen^eit  (1830—33)  mit  t)ecf4iiebenen  ÜXiffionen  nac^  bem  $aag,  nai^Ztpixi  unb 
Berlin  betraut.  3nt  ^erbfl  1833  erfbtgte  feine  Smennung  gum  (Sefanbten  in  Wiinäjtn,  wo  er 
(i(^  gund(^fl  ben  Angelegenheiten  be6  goSi^ereinS  wtbmete,  ba  ber  Stnfluf  ber  iftr.  unb  ber 
ttttramontanen  gartet  ber  )>onfldnbigen  VnOf&^rung  ber  bad  3a^r  oorf|er  gefc^loffenen  !Ber- 
trdge  mannid^fa(^e  <^inbemiffe  in  ben  SBeg  legte.  9lo(^  bei  weitem  fd^wieriger  würbe  feine 
Stellung  gu  9l&n<^en  burc^  ben  (Eonfict  gwifc^en  9teuf en  unb  Rom  unb  bie  in  Jolge  beffen 
verengte  Gntferaung  bei  Crgbif^^fS  )>on  X)rofi^8if(^ng.  (Erfi  mit  bem  Z^ronwec^fel  in 


S)ontfd^eAofacfett  Sottisctti  191 

9reufrti  unb  bei  itrieg^gefa^r  Don  1840  anberten  ftc^  biefe  scfponnten  Set^dtttiiffe.  Cc^on 
fmfftt  f^atu  et  ben  So^annitetocben  unb  ba«  itammer^ermpatcnt  etf)aUen.  3m  ^^ki^ 
1842  iDurbe  2).  ium  Suttbe^tag^gefanbtcn,  1843  jam  wltüic^n  (Bd^.  !Rat^  ernannt.  JD.'d 
|>o(ttifc^e  SBtctfamteit  ging  ba^in,  ben  Sunbe^tag }«  cegeret  Xlydtigfeit  in  nationalem  Ginne 
unb  für  aOgemeine  beutfc^e  Qvotdt  {u  tMvanlotftn.  VEein  feine  Semu^ungen  fdieitetten  n>ie 
bie  gleichen  feinet  SSorgAtget.  IBot  in  bet  Ub^eugung,  ba$  bet  Snnbe^tag  ben  6teigni{Teii 
bH  %  1848  tiod)  »weniger  gen)a(^fen  fei,  aU  e6  in  tu^igen  Seiten  bet  %aVi  gen>efen,  bat  2).  im 
gcu^ia^t  1848  um  feine  Xbbetufitng,  bie  i^m  Snfang  SRai  getod^tt  n>utbe.  Gr  ^og  ft^  bar- 
iuf  auf  feine  Outet  lutud,  n)ntbe  obet  fc^on  Vnfang  Gept  1848  an  bie  Gpife  bet  autodttigen 
Vngelegen^etten  im  ÜRinifterium  ^fitel  berufen,  n^etc^e  GteKung  er  mit  gtofem  SBiberfhreben 
itnb  ou^brüAii^  nur  interimiflifi^  annahm.  SRitte  !Ro\)ember,  nad^  bem  9tu(ftritt  be^  Qlini« 
fbtiumd  9fue(,  jog  et  fid)  mieberum  auf  feine  Suter  gurud^  beren  SSerwaltung  er  ft(^  nad}  fo 
Iasigid|riger  9biocfen^t  mibmete.  3<nScbr.l849  )nafjlltt  i^n  bcr  jn^eite  gumbinner  9Bal)(- 
htiUt  |um  Sbgeorbneten  in  bie  erfle  itammer,  t)on  ber  er  1850  in  ba^  Gtaatenf)au^  nac^  6r« 
fntt  entfanbt  tourbe.  fBei  ben  Steumo^bn  imGommer  1850  »urbe  2).  abermals  gumSlitgfiebe 
bet  etfien  Jtammet  gen)d^It  St  fc^tof  fU^  l^iet  bet  bet  teerten  Seite  ange^origen,  aber  gemdf  ig* 
trm  ^attei  Sotban  an.  Sta^bem  et  im  Sbabft  1851  für  ben  SBa^tfreid  feinet  SBo^nort«  an 
bem  Eonbtage  ber  $rot>tn)  ^^imfm  S^it  .genommen,  n>o^nte  er  fobann  ju  SerGn  ber  Xam* 
Bierfeffton  i^on  1851— S2  bei. 

S>0ttif4k  Sto^aivXf  f.  Aofatfen. 

S)01l{^etti  (Ooetano),  beliebter  Componifi,  geb.  gu  SSergamo  25. 6ept  1797,  erlernte  bie 
Vnfanglgrfinbe  ber  Stuflf  auf  bem  bortigen  2\$ceum  unb  no^m  barauf  Unterricht  in  ber  Com« 
po^n  bei  CHmon  SRa^t.  Dbgleic^  feine  S^nnifte  i^n  erfl  )um  Sted^t^gtfe^rten,  bann  gu  einent 
SDlalet  gu  bilben  munfc^te,  mat  boc^  feine  Sorliebe  jur  Zonfunß  )u  ubcrmiegenb,  um  ft(^  \)on 
t^  ohoenbig  mad^en  )u  laffen.  2)iefe  Steigung  mürbe  um  fo  me^r  gefleigert,  at9  er  einige  ^t'xt 
'm  Sotogna  oermeilen  fomtte,  mo  er  ben  cmften  clafRfc^  iKrc^enflil  unter  ^iM  unb  $ater 
fltottä  ffatbitte.  Slac^bem  et  1814  in  feine  S3atetflabt'}utiidgerel)tt,  mat  2).  fc^on  im  Gtanbe, 
dae  Saja^l  9on  SonmerCen  fut  bie  Jtitc^e,  }.  S.  me^re  SReffen,  St»e-8)laria ,  Stiferere  u.  bgl. 
aufinmcifen.  Salb  barauf  eri^ielt  a  bie  CSteOe  einel  C^orfdnger6  unb  Sr(^i\)ar#  an  ber  Jtir^e 
SofiKca  bi  6an«9laggiore  bafelbfl.  Go  eifrig  er  {t(^  au4  mit  ber  Jtunfl  befc^dftigte,  fanb  er 
boc^  t»Aer  Snerfennung  noc^  ^inreic^enbe  Aufmunterung,  fobaf  er  fic^  geifKg  niebergebru A 
^pe.  Z^eiU  S^rgei},  t^itt  SiS^i^t  auf  eine  beffere  pecunidre  GteOung  t>eranlaf  ten  i^n,  Bur 
l»dtihl^en  SRufit,  in^befonbere  )ur  Dper  uberjuge^en.  8)tit  grof em  Oifer  mibmete  er  flc^  biefem 
Ami^meig,  unternahm  eine  Steife  butc^  Statten,  um  mit  bet  Sü^ne  toie  mit  ben  itunflletn  be- 
faimt  }n  mcrben,  unb  1819  gelang  H  ibm  arn^,  feine  etfteDpet  „Bnrieo  di  Borgogna'^  auf  ba^ 
X^eoCec  )tt  Senebifi  )u  bringen.  SDet  (Etfolg  mat  jn^at  nii^t  ung&nfKg,  abet  toebet  Mefe  Cper 
mM^  19  onberc,  bie  et  bi«  1828  fut  ^cAetmo,  Sleapet,  Kwm,  SloUanb  u.  f.  m.  fefte,  machten 
ci0cn(iii^el  Snffe^en.  Stft  mit  bet  Dpet  „L'esule  di  Roma''  )tt  9leapel  gen^amt  2).  gtof etn 
9btf,  Ut  ft(^  bun^  einige  botauf  fblgenbe  SBetle  fut  Senua  unb  Keapel  fieigette,  ganj  t»of 
^ttgtif^  bun^  feine  „Anna  Bolena''  (1831  f&t  tRailanb).  Übet  alle  Sfi^nen  Suropa«  t»erbteit^ 
tcnmt)on  nun  an  2).'«  Dpetn.  3n«befonbere  duf etten  „L'elisir  d*amore''  (1832),  ,4farino 
PaHero^  (1835),  „Lada  di  Lammennooi^  (1835),  ,^  fiUe  da  r^ment''  (1840)  aUent- 
falben  bk  angi^enbfk  flBirbmg.  Dmn^  fob^  Ctfo^e  mntbe  mm  mu^  bie  GteOung  D.*«  eine 
flUnitnbe.  S9eteitl  1834  toutbe  et  gum  Maestro  di  oamera  unb  Zdfm  bet  Sompo{!tion  am 
(bnfetbatorium  bet  fftuf9  {u  Keopel  ernannt;  unb  1838,  na43tngateBi*«Zob,  »arb  er  Direc« 
tot  biefet  Snitolt.  Stot^bem  et  1842 ,4Jnda  di  Chamoonix''  fut  Sien  eomponitt,  et^ielt  et  bie 
tttnemmng  einel  f.  t.  Jj^offapeOmeiftel.  Qtxm  S^tVbtn  M  Zogel  empotgel^oben,  fette  S>.  nod^ 
.  fiic  Siftt  1843  „Maria  di  Rohan^,  in  bemfelben  3«^  fut  ^ari«  ,^on  Sebastiano'',  fiit  9lea- 
pcl  1844  „Gaterina  Cornaron  Sta^'Kuffü^ng  bei  (ettetn  SerteS  KfycU  et  noc^  i^a'M  ju- 
tM,  um  ^  |n  neuen  Vtbelten  t^oi^ubetciten.  2)ocl^  1845  fc^on  bta<^  feine  geifiige  iTroft  m* 
fammen;  er  xitfM  in  einen  Strftnn  ober  t)iebn(^r  Gtumpffüm,  ou«  bem  i^n  tM^H  ju  erweden 
iMtmec^te.  Bonge  3eit  f)Mt  er  fo  (u  3^  M  Voril  oerbrai^t,  all  i^n  fein  9leffe  im  Sommer 
1847  naij^  Setgamo  )urudfü^  2)ie^^efmmg  auf  Oenefung  mar  feboc^  Dergebttt^  *>  er  fiarb 
8L  VptU  1848  |u  Skrgamo.  t>.  mar  einet  bet  fnHJ^tborfbn  Dpetneomponiftai  bet  Sfleugeit 
Sen  1819—44  fc^tieb  et  aber  60  Dpctn.  XomU  et  fb^  ni^t  mit  Stoffini  unb  BeOini  ^in« 
fiilßSiif  M  aXebbientei^t^uml  meffbi,  fb  ift  i^m  biefet  bo(^  nic^t  ab^nf^c^en,  unb  beiben 
•cttomiten  ifi  et  in  btamatift^etSBai^t^  mk  ineottbitatbetKnlfu^nmgof^nibat  überlegen. 


192  IDottjett  SDottStttttt 

Sit  Solge  bet  iftev  xxitxtxittn  Krbeit  unb  bcr  xA^t  feiten  fe^r  büvfttgen  6uietl,  bie  et  tt>d^(ett 
mifte,  geriet^en  feeUidji  feine  meiflen  SBerte  fe^r  f  c^neO  in  SBetgeffen^eit ;  boc^  butften  einige,  g.  0. 
„Delifüt^',  bie  ^^Stegintentltof^ter'',  ber  ;;Eiebe6tran^'  unb  anbete,  noc^  lange  getn  ge^ott  »et« 
ben.  —  Sein  SBtubet,  e{nfe)»)»e  fi«,  bet  aU  SRufObitectot  einer  itat.  Dpet^gefeUf^aft  um 
1830  nac^  Jtonftantinopet  gelangte,  erhielt  bott  untet  bem  Sitel  ^tofeffot  unb  (Senetalntuftt- 
bitectot  bet  ottomannif^en  Pforte  ein  gtdnjenbe  KnfkUung.  6eine  Eeifhtngen  aM  Componifi 
fnb,  auf  et  einem  Eeibmatfc^  fut  ben  Sultan,  bi^^et  unbelannt 

S)onion  ^ief  utfptungU^^  bet  tuiibe  obet  t)ietedige  ^auptt^utm  altet  0utgen,  bet  gemo^n» 
(i(^  a\9  ®efdngnif  unb  aM  testet  gufhu^tdott  biente.  6pdtet  »utbe  bet  9lame  a\xä)  auf  (Sita' 
betten  unb  SBetgfejphtngen  ubetttagen. 

S)on3ttan,  n)te  Dr.  Sauft  (f.  b.)  eine  fagen^aft-m^t^ifc^e  ^etfon.  Seibe  ftnb  jn  Srd« 
gern  {meiet  SRid^tungen  gevbotben,  bie  \)on  Sinem  ^tincip  au^ge^en,  ndmßc^  bem  be6  Ungläu- 
bigen, Oottlofen,  unb  ba^et  ftc^  felbft  SBetgottetnben  obet  93et^ietenben,  bem  hti  6ubiecti\)t^« 
mu«  unb  be9  Ogoidmu^  in  ^Sc^flet  ^otenj.  SEBie  baneben  im  %a}x\t  bet  getmanifc^e  fubfectit^e 
Sbeatilmu^,  bie  gtubetnbe  Gpeculation  unb  bet  gegen  ben  Olauben  ptotefHtenbe  Stationali^« 
mu9  )um  Su^brui  getommen,  fo  etf(^eint  im  S)on  ^\xm  bet  ptaltifc^e  Steali^mu^  M  Stoma« 
nen,  bet  tafftnitte  Genfuali^mu^  unb  bet  in  Unglauben  iibetgef<l^lagene  blinbe  (Blauben  btB  ent« 
otteten  Aat^olici^mu«,  n>teet,  biefen  po{itioen^alt))etltetenb,  immef  tiefet  in  69nitou0  t)et« 
ftntt,  unb  ntc^t  nut  gum  (Sotte^leugnet,  fonbetn  ^Xim  Oeifle^leugnet  übet^auptgewotben,  in 
bem  Sinnlichen  bie  eingige  SRealitdt  unb  in  beffcn  Seftiebigung  bie  ^oc^fh  Kufgabe  bei  Sebenl 
anetfennenb,  bil  gut  tro(igen  93et^o^nung  unb  ftti/f  ^etaulfobetnben  Setf^ttun j  bei  Über« 
ftnnlic^en  unb  ba^et  fitt  i^n  SBefenlofen,  ebettfattl  bem  Sti^ililmul ,  obet  bem  geifllofen,  bet 
IBetnidjitung  bei  fittlic^en  Selbfibemuf tfeini,  bem  btutalen  Diabolilmul  an^eimfdttt  Sie  bei 
aSet  Qin^eit  bei  Vulgangl«  unb  (Snbpunf tl  ^auft  unb  S)on  Suan  boc^  gugleic^  t»on  entgegen« 
gefegten  $olen  angezogen  ftc^  antagoniftifc^  gegenfibetfte^en,  fo  ^at  gaufl  in  bet  ^oefle, 
jDon  3itan  abet  in  bet  9Ru{tf  feinen  Sulbtud  gefitnben  unb  finben  muffen.  1[>ai  3beale  in 
S)on  3uanfage  ifl  bal  Beben  einel  flc^  bem  Ginnentauf^,  befonbeti  in  bet  Sefriebigung  bti 
md(^tigjlen  ftnnlic^en  Ztiebel,  bei  (Befc^lec^tltttcbel  fo  fc^tanfenlol  l^ingebenben  SSüfUingl, 
baf  et  borubet  ^inaul  nic^tl  anetlennt,  bal  Setouf tfein  t)on  bem  Unftnnlic^en  übet  ft(^  unb  in 
ftd^  barubet  t)etliett,  unb  fo  (Sott  unb  Gittlic^feit  oet^o^nenb  bil  gut  ftnnlic^en  Setnic^tung, 
|um  üRotb  bei  i^n  an  bet  Sefdebigung  feinet  £üfte  ^inbemben  fottgetiffen  mitb,  n)d^nenb  ba« 
mit  bejfen  Cpifteng  überhaupt  oetnic^tet  gu  ^aben,  unb  bann  t()eill  in  frechem  Übermut^,  t^eill 
gu  fetner  ))oaigen  Setu^igung  bal  (SeifKge,  an  beffen  ßi^ifleng  et  nic^t  glaubt^  ^eraulfobert,  i^m 
biefe  auf  bie  eingige  für  i^n  gültige  SEBeife,  b.  i.  butc^  bie  Ginne  n>a^tne^mbat  gu  bemonfhiren. 
911  aber  biel  nun  »irtli^  gefc^ie^t>  bet  (Seifl  i^m  feine  (Sjnfieng  unb  feine  Wtaä^t  butc^  bie  S3r- 
lebung  unb  Qtfc^einung  bei  SteinMIbel  bei  Stfc^lagenen  ben)eifl,  ha9  et  in  frechem  ^o^n  gu 
®afle  gebeten,  unb  i^n  nun  an  feinem  bie  Zafel  bei  SEBeltgetic^tl,  t)otlabenb  gkoingt,  bie  Qbma^t 
bei  (BeifKgen  unb  bie  Slic^tlkoütbigfeit  einet  blol  ftnnli^en,  gott«  unb  ftttenlofen  (Srifirng  angu« 
etfennen :  ha  ifi  er  am  Staube,  bricht  et  gufammen  unb  Detfdttt  bet  ^oQe,  bet  en)igen  !Betnet« 
nung  bei  (Sottßc^en.  2>ie{en  ibealen  3n^alt  ^at  bieGage  mit  gutem  gug  in  einet  bet  üppigfien 
0tdbte  bet  einftigen  SEBeltmonat(^ie,  in  Ge^^itta,  locaßftrt  unb  burc^  Stomen  i»on  bortigen  alt« 
abeligen  (Sefc^led^tem  perfonificirt  Sie  begeic^net  fo,  boc^  gang  im  fUlgemeinen,  i^ren  gelben 
all  ein  Slieb  bei  berühmten  (Befc^lec^tl  Xenorio  unb  nennt  i^n  2>on  3uan,  Idft  i{)n  aber  balb 
gu  ben  Seiten  ^eter'l  bei  (Sraufamen,  balb  gu  benen  Jtarfl  Y.  leben,  unb  bal  ^i^l  f^ner  6ün« 
benlaufba^n  barin  finben,  baf  et  bie  Zocktet  einel  (BouoetneutI  t)on  6et)iBa  obet  einel  (Som« 
t^utl,  avi9  bem  (Befc^lec^te  bet  UOoa,  ent^^ten  unb  feinen  Eüflen  opftm  toottte,  ben  i^n  batin 
llinbetnben  93atet  im  gtoeitampft  erjHd^^  unb  enbli(^  fogar  in  bie  g^miliengruft  bei  (Srmorbe« 
ten  im  Jtlofter  ))on  Gan«Stancelco  btingt  unb  mit  frechem  ^o^n  an  bie  i^m  bort  errichtete  6ta« 
tue  bie  (Einlabung  mac^t,  fein  (Safl  gu  fein;  baf  nun  aber  ber  fieineme  (Ba|t  ftc^  toirflic^  einge« 
funben  unb  S)on  ^\xan  gegwungen  ^abe,  i^m  gu  folgen,  unb,  ba  bal  9Raf  feiner  6ünben  ^oU, 
i^n  ber  ^oUe  überliefert  l^abe.  Spdter  lourbe  bie  Sage  mit  ber  ))on  einem  d^nßcl^en  SBüflling 
di^nßclen  Slamenl,  3uau  be  ÜRaraSa,  ber  ffd^  ebenfaUl  bem  Xeufel  oerf^rieben,  flif  leboc^  gule|t 
belehrt  ^abe  unb  all  büf enber  SRönc^  im  Oerud^e  ber\!^eiligfeit  gefiorben  fei,  t>ermif(^t.  guerfi 
tourbe  bie  ec^te  S>on  Suanfage  t)on  (Sabriel  Seileg  (Sirfo  befRolina)  bearbeitet  in  „El  burlador 
de SevUIa  y  convidadode  piedra^'  (beutfd(|  in £o^m*l  „Span. Dramen",  ßb.  i,  93erl.  i84i). 
Kuf  bie  itaL  Su^ne  tt>urbe  biefel  2)rama  fd^on  balb  nac^  1620  i^erpflangt;  fam  mit  bem  Th^d- 
Ire  Italien  nac^  ^aril  unb  toarb  ^ier  guerfl  )9on  be  SiUierl  all  „Le  festin  de  pierre,  ou  le  Gls 


Sott  Suatt  b^Stt^ia  ^omnUilt  193 

criminell'  (1659)  bearbeitet  unb  aufgeführt.  X>aim  folgte  SRoliere'd  beriif)mtcr  „Don  Juan,  uu 
le  festin  de  pierre'^  (1665),  be^  @(^aufpie(er0  ^ume^nif,  genannt  Sloftmon,  „Lc  fesiin  de 
pierre ,  ou  i*alhee  foudroyö^'  (1669)  unb  eine  Überarbeitung  be^  9Roücre*fc^en  ))on  X^om. 
ComeiOe.  %ix  bte  engL  Su^ne  richtete  ben  6tof  G^abmett  in  bem  „Liberiine''  (1676)  (u. 
Snbe  hU  17. 3^^^^-  »urbe  in  Spanien  felbfi  bad  Stü<  be6  Zt\it\  ton  Slntonto  be  ä^mora 
überarbeitet  auf  bie  Su^ne  gebracht.  2>tefe  ^Bearbeitung  ifi  ti,  meldte  ben  \Tpättin  itaUentfd)rn 
unb  SXoiart*«  Dper  ju  (Brunbe  liegt.  @(^on  ^u  Knfang  be«  18.  Sla^r^-  ^atte  (Solboni  ben 
,,Giovanni  Tenorio,  ossiail  dissoluto  punlto'^  gefc^cieben.  Um  1765  be^anbelte  (SludE  ben 
Stoff  M  SBaUeL  SU  £)per  bearbeitete  i^n  juerfl  Sincen^o  Rig^int  im  „U  convitato  dl  pieira, 
ossia  il  dissoluto''  (1777);  bad  Septbu^  )u  SRoiart'«  Gompofition  fcbrieb  £oren5o  ba  $onte 
(1787).  ^uxd)  Untere  »urbe  bie  Sage  in  gan)  Suropa,  befonber«  in  S)eutf(^tanb  Doff^t^um« 
lic^,  »enn  fte  au^l  ^ier  ft^on  früher,  »a^rfi^einli^  nac^  SRoliere'fStüA,  (Begenflanb  be^^up* 
pent^eater^  »ac  3n  neuefler  3eit  tovabt  fte  ein  2iebling<gegenflanb  beutfc^er  Jtunfibi(^ter. 
X>xamatx\d)  bearbeitete  fte  (Brabbe  mit  ber  S^uftfage  i^ereint;  i^ereinjelt  Sraun  t>on  Sraun- 
t^al,  SSiefe,  S^aviä),  91.  Eenau  unb  t)on  ^oltei.  9.  S)uma<  f^at  auc^  ein  2>rama  ,,Don  Juan  de 
Maranna,  oa  la  chute  d*un  ange''  (1836)  gef(^rieben,  enblic^  aber  mieber  ber  Spanier  gorida 
ben  Stoff  bramatifc^  im  „Don  Juan  Tenorio'^  (SRabr.  1844  \  beutfc^  t>on  be  Silbe,  ^h-  ^^^^) 
unb  bann  au(^  epifc^'li^rifc^  im  „El  desafio  del  diablo^^  unb  „Un  tesügo  de  bronce'^  (1845) 
bearbeitet  %a^  nur  ben  9lamen  \^at  Si^ron*«  „Don  Juan"  mit  bet  Sage  gemein.  KU  Stoman 
»vrbe  bie  Sage  nac6S!:irfo*^  Stüd  be^anbelt  t)on  einem  2>eutfc^en  C/^on3uan  berSBüpng'^ 
9enig  1805),  femer  t)on  $ro<per  ÜRerim^e  in  „Les  ames  du  purgatoire,  ou  les  deux  Don 
Juan''  (inbe^en„Dod^aton'0  unb  «onStattefiUeaMSeuiOetonroman  in^;La  presse''  (beutfcE), 
4  Sbe.,  Epi.  1848—52).  2>ie  beflen  Slac^meifungen  über  bie  Sage  unb  i^re  Bearbeitungen 
gibt  Sc^eible^«  ;^(ofier"  (Sb.  3,  «bt^.  2,  Stuttg.  1846). 

Sott  3ttatt  b*9lttfhHa,  f.  Sotann  Hon  tfttti^. 

Sottttei:  nennt  man  ba^  ber  Srfd^einung  M  Slt^e^  folgenbe  roQenbe  (Setofe,  »elc^e«  fic^ 
ber  (hitfte^ung  nac^  bem  fatiflemben  Saute  hU  eleftrifcften^unten^  einer  (Sleftrifirmafc^ine  \)er« 
gleichen  (df t  2>af  ber  S)onner  erft  nac^  bem  93li^e  gebort  mirb,  ru^rt  ba^er,  baf  ba^  i\6^t  fafl 
augenbndli(^  ^um  Suge  gelangt,  ber  Schall  bagegen  einer  langem  S^it  bebarf ,  um  t)om  Drte 
feiner  Sntfk^ung  gum  D^re  ju  (ommm.  t>a9  SRoUm  bt$  S)onner«  entfielt  bur(^  eine  ^urüd« 
»erfong  be«  Sc^alU  Don  benSBolfen  unb  ben  feilen  Steilen  berSrboberfldc^e.  X)a^  oft  mc^re 
malt  fU|  »ieber^olenbe  Xnfc^toeUen  beffelbm  bagegen  ifl  eine  ^olg^  ba))on,  ba$  ber  SU|,  mU 
c^et  m)n  einem  fol(^enS)onner  begleitet  »irb,  au6  mehren  an  t)erf(^iebenm  Stellen  5n)if(^en  bot 
SSoKen  überfc^lagenben  %\xtiUn  gebilbet  ift,  unb  fomit  ber  \)on  biefen  in  oerfc^iebenen  entfer» 
nungen  «om  Beobachter  liegenben  fünften  faft  gleic^jeitig  au^ge^enbe  Schall  ju  Derfc^iebenen 
Seiten  bai  D^r  M  Seoba^ter«  erreicht 

S>0tttter  (Oeorg  Stafael),  einer  ber  Doriügli(^fien  Silb^auer  feiner  Seit,  geb.  gti  Solingen  in 
Ktcberoffaeic^  1695,  »ar  anfangt  (Solbarbeiter  unb  erhielt  feine  erfie  ßilbung  in  ber  Jtunfl 
buc4l  Oiuliani,  einen  Silb^auer  in  bem  feinem  Geburtsorte  na^en  Stifte  ^eiligenfreus.  fRac^« 
^ec  beftt(^te  er  bie  neubegrunbete  SRaler»  unb  Silbbauerafabemie  gu  SBien.  Sein  ganzes  £ebcn 
binbttni^  ^atte  er  inbef  mit  Sta^rungSforgen  mib  wibrigen  Sc^idfalen  gu  fdmpfen.  Sr  fiarb  ^u 
SBien  16.  %tbt.  1741.  Srfl  na$  feinem  Zobe  erfannte  man  fein  Xalent  Seine  SBerfe  birncn 
mehren  JCirc^en  unb  ^atdfien  Dfireid^S  iurgierbe;  «orgugUc^  bewunbert  man  bie  bemlid}cn 
Silbfaulen  am  Springbmnnm  auf  bem  neuen  SRartte  unb  bie  Statue  AarfS  VI.  im  SSelocbere 
an  Sien.  KU  feine  Dorgüglic^flen  Sd^&ler  ftnb  )u  erwd^nen  feine  Srüber,  VtaU^ia^  ß.,  ber 
aU  ^ofinebaitteur  unb  9rofeffor  ber  Ktabemie  gu  SBim  um  1763  flarb,  unb  SebafHan  S., 
eilt  gefd^iAer  SBilb^auer*>  femer  Dfer,  IRoflier  unb  bie  Sebruber  SRolL 

JDotttterB&c^fett  nannte  man  in  2>eutf(^lanb  in  bec  erfien  Seit  M  ®efc^ü|u>efenS  alle  (8e- 
fij^fil^  t»or}ug0n>eife  bie  ))on  grof em  italiber.  So  toetben  brei  Donnerbu^fen  erwo^nt^  »elc^e 
ber  betttf(^e  Drben  fc^on  1331  gegen  bie  Sc^amaitm  gebraucht  i)aben  folL  6ine  d^nlic^e  S3e- 
geii^nung  (trnenos)  ftnbet  fic^  auc^  noc^  in  Spanien,  mo  bie  SXauren  juerft  JtriegSmafc^inen 
mit  S<^ief pult)er  |ur  Sntt>enbung  gebraut  ^ben. 

S>oitttetf eilff  auc^  fionnetpfeUe,  n)erben  bie  ^ier  unb  ba  aufgefunbenen  feilartig  gefonn» 
ten  Steine  genannt,  i9on  benen  man  fonfl  glaubte,  ba$  fie  burc^  bm  auf  bie  Grbe  herabfallen- 
ben  etit  gebilbet  würben.  Sie  ftnb  t^eiUSerfieinemngen  nic^t  me^r  t^or^anbenerSd^alt^iere, 
t^  fleineme  Streitd;:te^  t^eiU  enbli^  ganj  iufdllige  93i(bungen.  X>xt  alten  2>eutf(^en  betrad)- 

Ooto.'Cc]:.  ^(Ate  KufL  y.  13 


194  SDottnerlketg  Conoro  9i^ttH 

tütn  fie  oli  bie  SBaffen  be6  (Bottc9  Sonor,  nc^  hm  jle  loa^rfd^etnli^!^  (enanite  finb,  fo  ita^e 
onA  bie  Ableitung  t)on  SDonner  Heficn  mafi. 

S^onnerSBetg  ^eift  bie  nötbn^^fle  SetMntp^  M  Sa<gau<  in  bei  batr.  ^falj.  S)cr 
^od^ße  (Stpfel  beflelben  ifi  ber  JCSnigflu^  2100  Sf.,  noi^  «nbem  2052  9.^o(^.  9la(^  beni 
S)onner$beTg  wav  jac  Seit  ber  Slopoleon'fc^en  J^ertf(!^aft  ein  S)epattement  genannt,  bad  ein 
Vreal  t)on  99  &.9R.  mit  342000  6.  unb  SRainj  jut  ^auytflabt  ^atte  unb  aud  ben  i^ier  Se^tr- 
!en  SRainj,  Speiet,  Aaifet^tantecn  unb  Skoeibrudkn  beftanb.  —  Connet^letg  l^eif t  auc^  tcr 
^ö(^(Ie  $unft  be«  bo^nu  aRittelgebitg«,  ber  2646  %.  ^o^e  SBerg  bei  SRiOefc^au  im  leitmeri^et 
Greife  bed  Aonlgreid^^  SBo^men,  gen)S^n(i(l^  berflRflef^anet  genannt,  ber  n>egen  feiner  reijen« 
ben  Stt^ftd^t  fe^r  ^&ufig  t>on  £ep(i|  au^  befud^t  n>irb. 

SiPUnttitdfif  engt  Thursday,  \^totb.  Thorsdag,  im  (at.  dies  Jotis,  fron}.  Jeudi,  ^eift  bei 
fünfte  Soc^entag  )u  S^ren  bei  beuifd^en  0ottc«  Donar  ober  Z^or  (f.b.);  ber  cAi  Sott  bc6  ^t- 
mamenti  bietfac^  mit  bem  romifd^en  Supiter  fibereinfKmmt  —  S)cr  Srftnc  SyemtetStag,.  im 
mittelalterlichen  £atein  Dies  Tiridium,  »irb  ber  Donnerstag  in  ber  (S^armod^e  genannt,  ennve- 
ber  weil  ber  gemeine  SRann  an  biefemSage  bal  erfUOrun  ju  effen  Vffegtc,  ober  mett  ber  (BotteS* 
bienji  an  biefem  S!:age,  n)ie  an  ben  Sonntagen  ber  Saflen^eit,  mit  9f-  23,  2  begonnen  n>urbe. 

S)onni(ie<  (SBit^elm),  beutfc^er  flaatStoiflenfi^afttid^er  ec^ftfleOei^  geb.  1814  rximtxt 
Stettin,  n)ibmete  ft(^  ju  Sonn  mib  (Berlin  flaatlmiffenfi^afitRc^en  unb  ^iflorifc^enCtubien,  be- 
gann hierauf  flaatlmi{fenf(^aftlici^e  Sorlefungen  an  ber  berliner  ttnimittät,  unb  unternahm 
1838  unb  1839  eine  miffenfc^apc^e  Reife  nac^  Stallen.  I^kt  entbedbe  er  ju  Surin  bie  faifed. 
IRat^lbuc^er  $eiitri(|*l  YDL,  meiere  er  naij^  feiner  9t&dRe^r  unter  bemZitel  „Acta  Uenrici  VIL'' 
(2  Sbe.,  SerL  1839)  Verausgab  unb  in  einer  no(^  mmoKenbeten  „(Bef^lii^te  M  beutfc^en 
itaifert^uml  im  14. 3a^rV'  (2  S^le.,  SerL  1841—42)  t^lmeife  «»erarbeitete.  %nt  d^nlic^e 
^{fiorif^e  gorfc^ungcn  war  S).  bur^  9tanfe  gebilbet,  }n  beffen  „Sa^rbüc^er  bei  beutfi^en  Steierl 
unter  bcm  fdAf.  ^aufc"  er  bie  „Sö^rb&c^cr  unter  ber  J^errfc^ft  Jtaifer  Dtto'l  L''  (»erL  1840) 
bearbeitete.  3n  ben  ®taatlkoififenfc|aften  ging  bon  fbifang  an  fetneStif^ng  auf  bie  praltifc^e 
Seite  berfelben,  bal  Staatlre^t,  bie  Slationalofonomie  unb  bal  gfinanjttyefen.  Über  bicfe  (Be- 
genfldnbe  ^ielt  er  mit  ®lui  Siorlefungen  an  ber  berliner  Unioerfttit,  an  ber  er  1841  eine  9to- 
ftffur  erhielt.  Die  befidnbige  rege  Z^eilna^me  an  ben  1laatln)iffenfc^aftlid^  Sagelfragen,  bie 
er  bielfac^  in  Leitungen  befprac^,  oeranlaf  te  auc^  bie  Schriften  über  „1ba€  S^flem  bei  fteien 
J^anbetl  unb  ber  Sc^uiioUe'^  (SerL  1847)  unb  „Die  Deutf(^e  Sd^iffa^rtlacte  unb  bie  Diffe- 
rentialjottfrage'^  (SerL  1848).  Diefe  Schriften  n)aren  ber  Sorlduf^  bei  Jtampfel,  berbamall 
burc^  bie  Stiftung  ber  ^ei^anbetlt)ereine  in  9lorbbeutf(^lanb  aufgenommen  tourbe,  an  benen 
D.  jeboc^  feiten  t^dtigen  ^Int^cil  na^m,  obmol  er  fieti  gu  ben  gemdf igten  Srei^anbellmdnnern 
(lanb.  3m  %  1847  trat  D.  in  bie  Dienfle  bei  Jtronprinjen,  ie^igen  itonigl  9Ka):iminan  Don 
Saiem,  ben  er  fc^on  1842—45  all  £e^rer  im  Sac^e  ber  Staatlmiffenfc^ften  begleitet  ^atte. 
SBdl)renb  be|^ legten  Sovegungen  in  Deutf^lanb  na^m  er  in  ber  ^oUtit  eine  confert)atit)«Ube- 
rale  Stellung.  @r  untetf[u|te  gmar  bie  3bee  ber  beutfc^en  (Sin^it,  looOte  aber  }ugleid^  bie 
Selbfidnbigfeit  ber  großem  beutfc^en. Staaten  gewahrt  »iffen.  Son  i^m  gingen  bie  SSorfc^ldge 
aul,  bie  Saiem  bei  ber  Sentralgetoatt  unb  beim  Jfrantfurter  ^Atlament  n)egen  ber  guf&nftigen 
beutfc^en  Serfaffung  machen  lief.  Son  jener  Beit  an  trat  D.  t^orj&glid^  all  Jtdmpfer  f&r  bie 
(Erhaltung  bei  Deutfc^en  goUoereinl,  ber  StaatIgetDalt  gegenüber  all  fBerfec^ter  bei  neuen 
Ultramontanilmul  unb  ber  conferbati^^en  (Srunblagen  ber  beutf(^en  Serfaffungen  auf.  3n 
biefem  Sinne  n^trfte  er  auc^  bei  benDrelbenerSonferengen,  gu benen  er  mit  bemSitel  einel®el). 
2egationlvatf)laIlgn}eiterSebolImdd^tigterSaiernl(l.Sebr.l851)gefenbetn)urbe.  9leuerbingl 
gab  er  „Sltfc^ott.  unb  altengL  Soniballaben"(aRün(^.  1852)  in  beutfd^erSearbeitung  ^eraul. 

Donofo  Sott^d  (Don  3uan  be  Salbegamal),  berühmter  fpan.  ^uMicitt  unbStedytl* 
geteilter,  geb.  im  9Rai  1809  gu  6l*SalIe  indfhemabura,  n)ibmete  ftc^  gu  Salamanca  unb  Sa- 
cerd  ben  p^ilofo)>^if(^en,  )u  SebiUa  ben  {uribifc^en  Stubien,  unb  mürbe  1829,  ba  er  erfi  1833 
bal  borgef(|riebene  Slter  erreichte,  um  in  bal  (Sremium  bei  %bboeatenfianbel  aufgenommen 
iu  merben,  ^rofeffor  ber  fc^onen  9Biffenf<^aften  an  bem  CoHegium  gu  Cacerel.  %ll  1832  Jto- 
nig  S^binanb  Vit.  fc^n)er  erfranfte,  unb  el  ma^rfc^einlic^  mürbe,  baf  feinerSod^ter  bal  S^ron- 
folgerecht  befhitten  merben  mürbe,  eilte  er  nad^  £a«Srania  unb  bot  ber  JUnigin-fRegentin  feine 
DiQifle  an.  Sei  bem  balb  barauf  eintretenben  Slinißermec^fet  überreichte  er  ber  itonigin  eine 
Dentjfc^rift,  morin  er  bal  Succefjlonlred^t  Sfaiella'l  n.  all  unbefheitbar  barguileOen  fud^te; 
toä)  burfte  biefe  Dentfc^rift  megen  i^rer  attj^u  liberalen  Snftd^ttn  nic^t  t^eriffmtlid^t  merben. 
Dagegen  mürbe  D.  im  gebr.  1833  Dffictat  tm  SRiniflerium  bcrSnaben  itnb  SufK},  im  folgen* 


S)0tt  £lttijrote  ®o)i)ieIfaI}  U» 

btn  Sa^te  »trtUc^er  @ecretär  ber  Königin.  3«  6ept.  1855  et^tett  et  ben  Auftrag,  im  93erdn 
mit  bem  General  StobU  bte  im  Sufht^r  bcftnblic^e  $rot)tttg  Sfhemabuta  jum  (Be^otfam  ^u« 
cudjubrittfien,  »a^  i()m  über  aUti  Snoorten  getanfi.  3m  3dn.  183G  erhielt  er  hai  Smt  efaie« 
Sectionlc^efd  im  SRiniflerium  ber  (Snaben  unb  3ufH),  unb  im  Slai  n>urbe  er  (Becretdr  be0 
SRittiflerconfeitt,  auf  loefc^en^oflen  er  feboc^  6a(b  felbfl  vernichtete.  Slac^bemtnSfoIde  bei  Vuf- 
flanbe^  t)on  2a«®rania  bie  Partei  ber  6j;a(taboe  and  Stuber  gefommen,  trat  2).  ata  bem  Sffent« 
Ii(^en  DienfL  gu  ben  Sortel,  bie  auf  bie  conftttuirenben  folgten,  würbe  er  att  Deputtcter  i»on 
ber  ^rot)ini  Sabig  gewallt.  9la(^f|er  rebigirte  er  mit  Wcald  ®a(tano  bie  3<itfci^nft  ,,E1  piloto^', 
bann  einige  Seit  bie  ,,RcvisU''  von  SRabrib.  Stac^bem  S).  von  1840—43  all  Smigrairt  im 
SuKanbe  gelebt,  teerte  er  nac^  Spanien  jurüd  unb  n)utbe  jum  fönigt.  Statte  ernannt  Unter 
feinen  Schriften  {Inb  befonberl  (u  ermahnen:  ;,ConsideracioDes  sobre  la  diplomacia,  y  su  in- 
fluencia  en  el  estado  poliüco  y  social  de  Europa,  desde  la  revolucion  de  julio  liasta  el  tra- 
dato  de  la  cuadniple  alianza"  (SRabr.  1834)  >  „La  ley  electoral,  considerada  en  su  base  y 
en  SU  relacion  con  ei  espirilu  de  nuestras  institnciones^'(9)labr.  1835)>  ,,Leocione8de  de- 
recho  poliiico"  (SKabr.  -1837).  Seine  «eben  (3»abr.  1850)  unb  feine  ^ut)em  SBerfe  (2  Sbe., 
SRabr.  1849)  erfc^ienen  gefammett  S).  ben>iel  fic^  ni(^t  nur  all  vielfeitig  gebilbeten  Staatl* 
mann  unb  geteerten  3un{len,  fonbem  au(^  all  einen  ber  vorguglic^flen  Stiliflen. 

S)ott  Clttijrote,  ein  berühmter  Stoman  bei  Cervantel  (f.  b.). 

S)ooIitt  tion  SRain)  i{i  ein  fagen^after  J^elb,  ben  Jtarlb.  9t.  all  JCnaben  von  ai^t  ^af^ttn 
|itm  Kitter  gefc^lagen  unb  fpater  mit  SRain}  belehnt  ^aben  foU.  Seinen  Saaten  unb  feiner 
Etebe  i(i  bal  gleichnamige  Stittergebic^t  von  Vlringer  (f.  b.)  gewibmet,  bem  ber  alte  franj.  So« 
man  „La  fleur  des  batailles  d*Oofin  de  Mayence"'  (^ar.  1501)  tfieiltoeife  ben  Stoff  lieferte. 

^OpptlahUv*  S)er  fogenannte  S>oppelabler,  all  Reic^labler,  entflanb  nac^  ber  fiereini^ 
gimg  bei  toefl«  unb  ojhom.  Steierl  aul  ber  Serbinbung  ber  beiben  Slbler,  bie  biefe  Steic^e  all 
Cfmbot  geführt  Ratten.  !Bon  bem  rom.  Steic^e  ging  biefel  Symbol  auf  bal  S^eutfc^e  Steic^  (f.  b.) 
über.  SgLSobmann,  „Der  sn)ei{opftgeSbler^'(9lumb.  1802).  Som  2>eutfc^en  Steic^e  na^m 
Dfbeic^  ben  ^tveüopfigen  Sbler  all  SBappenbilb  an;  i^m  folgte  Stuftanb,  boc^  mit^em  Unter« 
fc^iebe,  baf  ber  Kbter  ^ier  breifac^  gefrönt  erfc^eint  Sgl.  avii^  ßtxnb,  „S)ie  beutfc^en  gfarben'^ 
OBonn  1848). 

S)0)l|iel(afetl  Riefen  bie  ßarfen,  4Vt— 6  %.  langen  ^uergekve^,  n)el(^e  bil  162ot|^  Slet 
fd^ojfen  unb  auf  einem  breifÄf igen  (BefteS  lagen.  Sie  »urben  im  15. 3al)r^.  faft  {uglcic^  mit 
ben  ^anbrö^ren  erfimben  unb  voriuglweife  im  Seflunglfriege  gebraucf^t,  um  nac^  feinblic^en 
StreiftruppI,  elnjelnen  recognoldrenben  Dffiiieren  u.  f.  tv.  ju  fc^ief en.  3nt  «^eere  Jtatfer 
itarTl  Y.  foUen  fte  juerfl  bei  ber  Selagerung  von  f>arma  (1521)  angen)enbet  worben  fein.  61 
gab  fogor  boppelte  Doppel^afen,  von  6Vt  %.  Sänge  unb  47  $f.  Oewic^t  9uc^  bie  fc^tveren 
^anbrö^re,  totlä)t  im  16. 3a^t^.  neben  ben  lei^tem  ^rfebufen  ober  ^afen  eingeführt  touxhtn 
unb  lettere  fpoter  unter  bem  9iamen  SRulf eten  verbrdngten,  fiepen  {uerfl  Doppelraten.  3« 
ben  Xrtifetn  Jtaifer  aRa):imilian'l  IL  loirb  verorbnet,  baf  bei  ieber  %af)n€  von  400  itnec^ten 
200  Vrfebu|ter,  barunter  10  mit  Doppel^afen  fein  follen* 

S)0|l|ieIma9C  (3o^.  ®abr.),  ein  belannter  beutfc^er  9latf)ematiter,  geb.  1671  juSlitm« 
berg,  fhtbirte  iu  Stumberg,  Kttborf  unb  ^aOe  bie  Stellte,  machte  ober  balb  SRat^matit  unb 
9^9{tt  iu  ^auptgegenfi&iben  feiner  Sef(|dfggung.  Gr  bereifte  ^ollanb  unb  Gnglanb,  unb 
erhielt  1804  bie  mat^ematlfc^e  $rofe{fur  am  Stgibiengi^mnaftum  }u  Stumberg ,  n)o  er  1.  SDec. 
1750  flarb.  Unter  feinen  mat^ematlfc^en,  geogrop^ifd^en  unb  afhtonomifc^en  SBerfen  erhielt 
bie  »eitefie  Verbreitung  fein  ;,AtIa8  novus  coelestis^^  <9litmb.  1742)  mit  30  aftronomifc^en 
a^feln,  obfc^on  er  fe^r  fc^lec^t  geßoc^en  ifi.  Seine  „9lac^ric^ten  von  ben  nürnberger  SRatl^ema* 
tfdl  unb  Jtunfdern''  (2  Sbe.,  9lumb.  1730)  ftnb  »i^tig  für  bU  Oefc^ic^te  ber  Eiteratur. 

S)0)i)ielfalj.  ein  jebel  Sali  befielt  aul  i»ei  Seßanbd^eilen,  einem  fauem  Seftanbt^eil, 
ber  Sdure,  unb  einem  nic^t  fauem  Sef(anbr^eil,  ber  Safe,  »elc^e  bieSduu  neutraliftren  fonn ; 
fo  Ifl  i.  SB.  bal  befannte  (Blauberfal}  aul  S^kvefelfSure  unb  Statron  iufammengefe|l;  »eb^el 
Ie(tere  bie  S3afe  aulmac^t  Sinb  nun  aber  in  einem  Sal}  mel^r  oll  eine  Safe  mit  bei  ndmlic^en 
Säure,  ober  umgefe^rt  me^r  all  eine  Säure  mit  ber  ndmltc^  Safe  verbunben,  ober  ouc^ 
snc^  Safen  mit  mehren  Säuren  iu  einer  befUmmten  SBerbinbung  verbunben,  fo  nennt  man 
Un  Jtörper  SDoppelfal}.  Su  ben  betonnteflen  biefer  Setbinbungen  gehören  ber  Kloun,  ber  aul 
Sc^mefetfäure  unb  btn  beibenSafenX^onerbe  unb  Jtofi,  unb  berSrec^tveinftein,  ber  aul  Sein« 
fieinfättre  unb  ben  beiben  Safen  9ntimono):9b  unb  itali  befielt  (6.  Sal|e.) 

18* 


196  S)0Mie(f(^at  &o)i)i(et 

Iboppil^i^laa  nennt  man  eine  ber  dnfac^ftenSBeriietunaen  etne<  SRelobietonl.  2>er£op« 
pelf^Ud  tü\xb  gr Dttbct  aud  bet  J^auptnote  unb  ben  iunac^fl  über  unb  unter  berfelben  (iegenben 
XSiien,  unb  bic  9[bbret)tatur,  beren  man  f!^  bebient,  i^n  anjubeuten,  ift  r^,  ber  noc^  öftere  ein 
itreu)  ober  b  ^injugefugt  »irb.  ^nl^er  fannteman  einfädle,  gefc^nettte;  prallenbeunb  gefc^Ieifte 
S)oppe(f(^(d9e,  bie  aber  auf  er  bem  einfachen  nic^t  me^r  im  (iebraud^  finb. 

t^opptl^ttnt  flnb  S'erbinbungen  {»eier  ober  me|rer  ^ttmt,  bie  htm  gen^o^nlic^en  93eob« 

achter  »ie  ein  ein  jiger  ^tttn  erfc^einen.  S)a  fie  fdmmtfic^  nur  mit  Semrö^ren  unb  jn>at  ^um 

großen  X^eil  nur  mit  fe^r  guten  unb  flarf  «ergrof  emben  at0.))erf(^iebene  Sterne  ertannt  merben 

fönnen,  fo  war  i^re  SntbeAung  erft  na^  (Srftnbung  ber  ^mro^re  mogU(^.  fiSc^on  (Salttei  ent- 

bedte  i^r  Safein,  unb  fc^tug  aud^  ba{b  barauf  t»or,  fie  jur  Sefiimmung  ber  id^rtic^en  ^araUarc 

ber  Sipfleme  }u  benu^en.  Eange  nac^  i^m  n)ibmeten  erfl  SBrabtet),  SKa^fel^ne  unb  S^rijliaii 

SRa^er  ben  S>oppetflemen  toieber  befonbere  8ufmeiffamfeit$  bod^  er|i  ^erfc^el  ber  SUteve  machte 

in  i^rer  ßttenntnif  bebeutenbe  Sfortfc^ritte  unb  ge(angte  burc^  an^attenbe  fBeobac^tungen  511 

^o(^fl  merftourbigen  ^[uffc^tfiffen  über  l^re9latur.  Sr  beobachtete  feit  1778  bii  ju  feinem  Sobe 

über  500  iDoppetfleme,  M  benen  bie  einjelnen  Cteme  um  n)eniger  aU  32  Gecunben  t)onetn« 

anber  abfielen,  unb  t^eiUe  biefetben,  fe  nac^bem  ber  Vbfianb  weniger  all  4 ,  iwifcl^en  4  unb  8, 

SWif^en  8  unb  16,  iWif^en  16unb32Gecunben  betragt,  in  \>\tt  Claffen.  titxixot  lieferte 

1820  einen  Jtatatog  t)on  441,  einen  »elt  reichhaltigem  1827  ))on  3112iDoppe(flemen.  ^ier&u 

(amen  noc^  21  neu  entbecfte  jboppetfteme,  nebfl  2  funffad^en,  9  »ierfac^en  unb  119  breifot^en 

inCtrui^e*^  „Stellanim  duplicum  et  multiplicummensuraemicroiDetricae''  (^eterlb.  1837). 

Vufer  6trut)e  fleOten  Cat)ar9,  Gnde,  Cout^,  befonbere  ^erf(!^el  ber  Sungere  (feit  1834  am 

f&b(icl^en  ^immel)  unb  SRdbler  »eitere  Beobachtungen  an,  burc^  »etd^e  bie  3^^^^  ber  befannten 

Soppelfleme  auf  mef)r  M  6000  gebracht  worben  iß.  Die  meiften  iDoppet^eme  flehen  jtc^ 

wtcttic^  na^e,  unb  e<  bewegt  ftd^  einer  (ber  ^ij^ttbant)  um  ben  anbem  (ben  Sentratfiem).  Stefe 

%rt  Reifen  p^9{tfc^e  ober  wirfRc^e  2)oppc(ßemc,  im  (Begenfa|  ju  ben  an  ga^I  geringern  opti- 

fd^en  ober  fd^einbaren  2>oppe(|temen,  weld^e  nur  na^e  fd^einen,  weil  fie  auf  berfelben  (Seftc^t^ 

linie  ^intereinanber  flehen.  SBon  ben  Sternen  ber  brei  erfien  (Brof  en  ift  faft  ber  fedjiete,  t>on  benen 

ber  fed^l  erfien  (Srof  en  ber  (e^nte,  t>on  benen  ber  fec^eten  M  neunten  Örof  e  nur  ber  fönfunb« 

iwanjigfie,  \)on  nod^  Reinem  Gtemen  erft  ber  iweiunb))ieriigfte  ein  iDoppelflem.  Sßenn  auc^ 

meift  ber  Slebenftem  biel  Heiner  ifl  all  ber  Centralflern  (}.  S.  bei  SRiget  im  Drton,4eim  ^olar- 

flem),  fo  (ommt  ei  boc^  \)er^d(tnif mdf ig  ^duftg  ))or,  baf  bie  ))erbunbenen  Cteme  an  «l^eUigfcit 

fa|l  gleich  ftnb.  ®en>&^n(ic^  leuchten  beibe  6teme  auc^  in  einerlei  %aibe)  biete  |Tnb  t)on  ungleid) 

tiefer  ^arbe,  etwa  ber  fünfte  S^eit  aber  t)on  ungleicher  ^arbe.  Dft  ftnb  bie  Serben  ber  sufam* 

menge^origen  &tttm  in  ber  %rt  \)erfc^ieben^  baf  bie  eine  bie  firgan^ungefarbe  ber  anbem  i|!. 

^ettgetb  mit  S3lau  unb  ®e(b  ober  !Rot^  mit  SSlauftnben  fic^  am  ^duftgften^  fettener  iftOrün  mit 

^(au.  3n  etn^ieinen  SdUen,  wenn  ber  Heinere  6tem  blau  ober  grün  erfcbeint,  mag  biefe  Sarbe 

nur  fubiectit)  fein,  eine  SBirfung  bei  Steijee,  ben  bie  gelbe  ober  rot^e  %axU  bti  ^auptfleml  auf 

b;ii  9tuge  ausübt,  «^erfc^el  fteOte  1803  nad^  me^r  att  20id^riger  Beobachtung  bie  nunmehr 

feftbegrünbete  9[nftc|t  auf,  baf  bie  S)oppe{fterne  jum  gröften  S^eil  nidjite  9nbere6  feien  all 

CStemft^fleme,  befle^enb  aul  {Wei  (juweitm  auc^  me^r)  Ctemen,  bie  ftc^  in  regetmdf igen  Sal)« 

nen  umeinanber  ober  t)ie(mef)r  um  i^ren  gemeinfc^a^lic^m  6d^werpun!t  bewegen.  Die  Seme 

gungen  felbjl  ftnben  ganj  nad^  ben  im  ^lanetmf^ftem  ^errfc^enben  (Sefeben  unb  in  eOiptifc^cn 

Sahnen  flatt*,  mithin  unterliegen  auc^  jene  entfemten  SBeltforper  bem  Slewton'fc^en  (Sefe(e  ber 

allgemeinen  ®c^were.  Die  Umlaufljeit  fennt  man  erfi  bei  ben  wenigften  genauer;  bei  y  im  So» 

wen  betrdgt  f[e  etwa  1200,  bei  C  int  ^ercule«  t)ermut^lic^  nur  14  3al)re.  Die  wirflic^e  ®rof  e 

ber  S3a^nen  if!  übrigens  bei  aOen  ganj  unbefannt,  ba  wir  i^re  Gntfemung  bon  ber  Srbe  nocl) 

fo  gut  att  gar  ni^t  fennen.  (Sine  Sfolge  biefer  Bewegung  ift,  baf  manche  6terne  je^t  boppett 

erfd)einen,  bie  fcul)er  immer  nur  einfach  gefe^en  würben,  umgele^rt  aber  {ett  manche  Doppel« 

fleme  nid^t  mel^r  {erlegt  werben  (5nnen.  SBenn  ndmli^  bie  ))erldngerte  ebene  ber  Sal)n  eineS 

Doppelfleml  beinahe  burc^  bie  Gtbe  ge^t,  fo  muf  unl  bie  Bewegung  M  einen  um  ben  anbem 

gerablinig  erfc^einen,  Wie  bei  ben  Trabanten  bee3upiter,  unb  bann  muf  ed  ftc^  wdl)renb  eincl  {e- 

bm  Umlaufe  ^wei  mal  ereignm,  baf  bie  beiben  Sterne  ftc^  bedbn.  Der  ®tem  C  im^erculee,  ben 

^erfc^el  1781  aie  Doppelflern  fat),  erfc^im  1802  nur  einfach;  erfl^l826  fa^  i^n6trut)e  wicber 

boppelt  ®egen  1860  wirb  Caflor  Dermut^Hc^  einfach  erfd^einm.  Übrigme  gebm  Doppelfteme 

von  fel^r  geringem  9bftanbe  ein  t»ortrepc^ee  SDtittel  ab,  um  bie  (Bitte  t»on  Semrol)ren  gu  prüfen. 

Dofifller  ((E^riflian),  t)erbienter  SRat^ematifer  unb  9^9ftler,  geb.  30.  9lot).  1803  gu 
Saliburg,  befud^te  bae  Symnafiinn  unb  S^ceum  bafelbft  unb  feftte  feine  mat^ematifc^en  unb 


fdotat  Sorbogne  lb7 

p^9ftfa(if(^rn  Stubien  am  ^ol^tec^iüfcl^en  3nfiitut  unb  ber  Utttoecfität  ^u  SBieit  fort  {>urauf 
loucbe  er  erjl  ftfftflent  unb  offcntU(^ei  9le]^etttoK  bcc  ^obecn  ÜXat^cmati!  am  ^ol^tccbnifc^en 
3n{litut,  bann  ^rofeffoc  bcr  SRat^cmatif  unb  Suc^b^^Cung  an  bir  tcc^nifc^en  8tea(fd^u(e  ^u 
^rag.  Später  erhielt  er  an  biefem  Snjütut  bie  Be^rtanjel  ber  prattifc^en  Geometrie.  Stac^  ei- 
nem 13id^riden  Sßirfen  in  f^rag  >oarb  S).  ^um  f.  L  JBergrat^  unb  ^rofefTor  ber  ^^i^ftf  unb 
SRec^onif  an  bie  ßerg«  unb  Sfor{la(abemie  nai^  Gc^emnit  berufen,  n^eU^e  Stellung  er  iebocft 
1848  mit  einer  ^rofeffur  ber  praftif(^en  (Beometrie  am  9o(9te^nif(ben  3nj^itut  ju  9Bien  Der« 
taufc^te.  Gc^on  früher  SXitgUeb  berbo^m.  (BefeOf(^aft  berSBiftenfc^aften,  ernannte  if)n  noc^ 
tvd^renb  feinet  SufentbaM  in  Gcbemnift  bie  prager  ttnit)er{tt&  ^um  Sb^^nboctor  ber  ^i^xio* 
fopbie  unb  bie  f.  f.  Stabemie  ber  SEBiffenf^aften  in  SBien  (um  »irfTuben  aRitglicb.  Seit  i85  i 
befleibet  D.  bie  Stelle  eine^  ^roftffor^  ber  Q)(perimentalpb9f3  an  ber  xoxtntt  UniDerfitat  ünb 
X)irector«  bee  ^b^it^A^'^fcb^n  3n{iitut6  (U  SEBien.  Seine  »iffenfcbaftli^en  arbeiten,  m\i)t  )um 
grofen  Zf^tii  in  3ritf(briften,  »ie  ben  ,;3<^b^bu(bem  bei  ^olpted^nifcben  3nfiitutl^',  ben  „'Üb* 
banblungen''  kr  b5bm.(3efeaf(baft  berSBi{fenf<baften  unb  ben;,S)enff(briften'^unb„Ci(ungl' 
beri(bten"  ber  n)ienet  Slfabemie,  niebergelegt  finb,  belieben  ftcb  auf  t)erf^iebene  Z^AU  ber  9Ra« 
t^ematit,  befonberl  aber  ber  $b9{3  unb  Sfhonomie.  Sefonberl  b^orjubeben  ftnb :  „Serfucb 
einer  anal^tifcben  83ebanblung  beliebig  begrenzter  unb  ^ufammengefetter  £inien  u.f.n>.''  (^rag 
1839)*,  ,3n)et%bbanblungen  au«  bemOebiete  berDptit^^  ($ragl845);  „S)rei  Slbbanblungrn 
aui  bem  Gebiete  bcr  SBellenlebre^'  ($rag  1846)}  ,;SBdtrdge  (ur  gfijrfternfunbe''  ($rag  184G); 
,,9[ritbmeti!  unb  Algebra"  (^rag  1843;  2.SufI.,  1^51);  „Über  eine  A)efentli(be  SBerbeffc- 
rung  ber  (atoptrifcben  SRitroffope''  (9rag  1845)  *>  „Über  ba6  farbige  Eicbt  ber  S)oppe({lernc'' 
(9rag  1845);  ,;ä)erfu(b  einer  ßnveiterung  ber  anali^tifcben  Geometrie''  (t>rag  1843)*,  ,,3)cc- 
fu(b  einer  Srfldrung  ber  galt>an0«eleltrif(ben  unb  magnctifcben  ^o(aritdtlerf(beinungen''(9Bien 
1849);  „^Xücx  »eitere  %bbanb(ungen  aud  bem  Gebiete  ber  Dpti!''  (|)rag  1848). 

S)or at  (Staube  3of.),  fcang.  ^iifUx,  geb.  31.  S)e(.  1734  ju  $aril,  »ibmete  (icb  anfangt 
bem  Sted^ciflubium,  fpdter  bemSRUitdrflanbe,  bil  er  ftcb,  bunb  ein  anfebnlicbelSSermögenbasu 
in  ben  Stanb  gefef^t,  gan)  frinem  ^ange  gur  $oe{te  überlief.  Sr  fcbrieb  Srauerfpiele,  bie  aber 
)T>eniger  SSeifatt  fauben,  unb  ^eroiben,  unter  benen  feine  ,,R6poQse  d' Abölard  ä  THeloise'^  ibn 
9or)ugli(b  befannt  ma^te.  Seffer  gelangen  ibm  ßrjdblungen/  £ieber  unb  poetifcbe  6pi{!eln,  bie 
fi(b  burcb  leicbten  SBi^,  {tnnrei(be  !Berglri(bungen,  beitere  Silber  unb  gldngenbel  Solorit  aul- 
geicbnen  unb  ein  treuem  93ilb  bei  franj.  ^o\Hi)axafttt^  fener  3rit  geben,  aber  ber  belebenben 
SBdrme  unb  innem  itraft  ermangeln  unb  nicbt  feiten  in  gefcbmadtofe  Spielerei  aularten.  2>ie 
bibaftifcben  Gebicbte  ber  Sngldnber  Deranlaften  ibn,  bie  Zi)toüt  ber  Scbaufpielfunß  in  ber 
Sorm  einel£ebrgebicbtl:„Lad6clamation  thöAtrale'',  bar^uflellen.  Unter  feinen  Suflfpielcu 
fanben  ,^a  fciutc  par  amour^^  unb  „La  cölibalaire'^  ben  mriften  SBeifaU.  2>.  lal  unb  liebte  bie 
SBerfe  ber  beutfcben  S>i(bter,  »oburcb  er  t)eranlaßt  marb,  „L'idöe  de  la  poösie  ailemande"  gu 
fcbreiben.  9u(b  n>ar  er  mebre  3abve  |)eraulgeber  bei  „Journal  des  daines'^  X)ur<b  bie  Sitel« 
feit,  alte  feine  S^briften  mit  grof er  ^racbt  bruden  gu  laffen,  t)erf(btoenbete  er  einen  bebeutenben 
%\)tii  feinel  Siermogenl.  6r  ftarb  gu  $aril  29.  «pril  1780.  Srine  fdmmtlicben  SBerfeftnb 
in  20  SBdnben  (^ar.  1764—80)  erfcbienen;  eine  auln)abl  berfelben  entb^Iten  feine  „Oeuvres 
choisies''  (3  Sbe.,  $ar.  1786  unb  o^er). 

S)ord^eper,  bie  altertbumUcbe,  aber  gut  gebaute  ^auptfiabt  ber  fubengL  Gcaff(baft  Dorfet, 
am  grome,  Si»  einel  93if(bofl,  gdblt  4000  unb  in  ibrem  SDtffaiete  25000  d.  S)ie  Stabt 
^at  ibre  einfl  fcb^ungbafte  SEBolIenn)eberet  fa{l  gang  gegen  bie  ebenfalll  feit  alter  Seit  n^egen 
ibrer  a3ortre|fli(bfeit  berübmte  Bierbrauerei  aufgegeben.  3n  ber  9ldbe  ))on  2).  finbet  ftcb  bal 
in  Snglanb  am  beften  erbaltene,  Dermutblicb  t>on  Xgricola  erbaute  rSm.  Xmpbitbc^ter,  SXaum- 
bun)  genannt  n)el(bel  urfprungli^b  für  12— 13000  ^erfonen  $la|  gebabt  b^ben  foU.  Vußer- 
bem  {tnb  in  ber  Umgegenb  t)iele  rom.  Sttertbitmer  »orbanbeti,  fowie  bie  Spuren  einel  mit  brei« 
facben  SBdUen  unb  Graben  umgürteten  aUbrit.  2agerl.  —  fiot^efttr,  in  ber  angelfdcbf.  Seit 
nicbt  unbebeutenb  unb  einß  93if(bof!i|,  ifl  etnStdbtcben  in  ber  engl  Graffcbaft  Djrforb,  amSu» 
fammenfluf  ber  Zf^amt  unb  SH  ^i<  ^^  burcb  Glalmalerei  ficb  aulgricbnenben  gotb.  Aircbe 
unb  bübfcben  Grabmonumenten.  —  Cor^eflet  brisen  aud|  mebre  Graffcbaften  unb  Stdbte  in 
Slorbamertta.  So  dne  Graffcbaft  in  SRan^lanb,  eine  anbere  in  Untercanaba  im  SDiftricte  CLue« 
bec,  rinc  Stabt  in  SRaffacbufettl. 

^orbognc,  ein  Sluf  im  fubn^eßlicben  %tanttt\d^,  entfpringt  3138  %.  bocb  am  Bfuf e  bei 
9Kont  b'Dr  im  SDepart.  ^u^^be^Some  in  Vuvergne,  bilbet  bann  bie  Grenze  )n)if(ben  ben  S)e- 
partemcnti  yu9«be-£lme  unb  Gantal  auf  ber  einen  unb  Correge  auf  ber  anbern  Seite,  burcb 


198  !&ovbce((t 

fhSmt  bami  ott  fc^iffbarcr  %bxf  ixt  t>tpatttmtnt$  Sot,  Dorbegtte  uitb  (Bitonbe  mtb  cvgteft 
ft^  nad^  einem  59  SR.  langen  Saufe  untei^atbSBouvg  in  bie0aroitne;  tta(^n>e((^et  Seretm« . 
fittng  Me  testete  benStamen  (Btronbe  annimmt  2)ie  2>.  i^  39%  9R.  n)eit  auftoärti  fd^iffboc;  btS 
obet^alb  GouiOac,  unb  6eef(^i|fe  (Snnen  in  i^i  bi^  jurGtabt  ^iboumeaufrDart^  gelangen.  6ie 
nimmt  xti)H  bieSHige^  Sn^ige,  2>oufIre  unb  Seilte  unb  bie  f(|ipare3^ie  mit  betSDronne  auf. 
9lai^  i^t  ift  ba^  SDepavt  Sotbogne  benannt,  ba<  gegen  SB.  an  ®ironbe,  gegen  6.  an  Sot« 
Oaronne,  gegen  D.  an  Sort^je  unb  Sot,  gegen  91.  an  C^arente  unb  Sber»93ienne  grenjt  unb 
avt$  bet  gur  alten  9rot>ing  9uienne  ge^orenben  Sanbfc^a^  9^iigorb  unb  Steilen  t)Oft  %g/iroid, 
Stmouftn  unb  ^[ngoumoi^  befief)t.  3m  9lotben  iji  ba^  SDeqpaitement  t)on  93erjn>eigungen  be^ 
Serglanbe^  t»on  Simouffn  burc^jogeU;  im  Guben  ))on  ben  legten  SSorfhtfen  be^^oc^tanbel  t)on 
9hit»evgne  erfuQt;  Serge  unb  «ij^ügei  »ec^feln  mit  engen  unb  n^enig  fruchtbaren  Skiern  ab.S)er 
fkinigeunb  bürre  JtaOfieinboben  ift  t^eild  ))0ttGanb-,  t^ei(lt)on  iSreibefetbem,  t^eiM  t^onSeuer« 
fkinen  unb  mit  Jttef  untermengtem  Xi^on  überlagert  2)ie  ^S^erßegenben  (Segenben  finb  oft 
meilentoeit  mit  ^aibetraut  unb  (Binfler  bebedt  Steid^  ifi  baS  2>e^artement  an  (Sifen.  Sei  ^id- 
nac  »erben  Gteinfo^Ien,  bei  Sranfac  unb  SEerraffon  Sraunf o^ten,  bei  Guquet  SRanganerj  ge« 
firbert  SeibemS)orfe  SRiremont  f  nbet  ^(^  eineber  groften  ^oi^Ien  Sur^pa^,  Clufeau  ge* 
nannt  2>ie  einjigen  fc^iparen  Sf^uffe  {!nb  bie  2>orbogne  unb  bie  ^9U.  2>al  itfima  ifl  mit« 
unter  flürmifc^  unb  t^erSnbertic^,  bod^  im  (Banjen  mUb,  angenehm  unb  fc^r  gefunb.  £>a  ber 
Soben  im  SDurc^fc^nitt  n)enig  ^c^tbar,  a\xi)  bie  Semo^ner  bei  aOer  Sebi)aftigleit  i^re#  Zem« 
peramentS  am  Sltt^ergebrac^en  l^dngen,  fo  fie^t  ber  «erbau  nic^t  eben  in  ^o^er  Stute.  @t' 
treibe  n)irb  inbef  in  Stenge  gen)onnen.  %a\t  ein  ^Drittel  be6  Sobenl  nehmen  bie  «l^aiben  ein ; 
bie  itaflanienn)d(ber  umfaffen  ein  Sreal  ))on  23  £L9R.,  bie  taxfreieren  SBeinpflangungen  16^/% 
£ia)t.  Slnfe^nlic^  ifl  neben  bem  SBeinbau  bie  Dbfljuc^t  3n  ben  Uferlanbfc^aften  baut  man 
Stoiebetn  unb  Jlnobtaud^  bn  (Brof  en  unb  confumirt  fte  in  ungeheuerer  üRenge.  Serü^mt  finb 
bie  burc^  i^ren  SSo^tgeruc^  unbOefc^maA  fic^  au^jeic^nenbenSrufetn  t)on  ^^igorb,  bie  einen 
»id^tigen  4)anbe(#artife(  bilben.  3n  ber  3nbu|feie  gebort  ba6  ^Departement  ju  ben  am  n>enig- 
flen  probuctioen.  9m  bebeutenbflen  ifl  ber  ^ammerbetrieb,  bie  !Dle|Tem>aaren«  unb  ^apterfa* 
brifation,  beren  ^rjeugniffe  nebß  SBein,  Sranntn^ein,  Dbf!,  Jtaftanien^ol),  Srüffein,  Sruf et« 
pafieten,  Sefluget  unb  Sd^inten  bie  ^auptgegenfldnbe  be6  9(udfuf)rl^anbe(e  Mlben.  X)a9  S)e- 
partement  Ifl  nac^  bem  ber  ®ironbe  baf  größte,  gel)5rt  aber^u  ben  wenig  bt'oolUttm,  benn  e^ 
lif^lt  auf  167  D.3R.  nur  504000  (S.  6«  ^at  }ur  it)auptf!abt  ^/rigueu);,  jerfdUt  in  bie  far.f 
Srronbifjfement^  ^M^Mtwr,  Sergerac^  !Rontron>  ^tb^ac  unb  Sartat,  in  47  dantone  unb 
582  (Bemeinben. 

S)Otbte(^t/  aud^  Cortred$t,  oon  ben  ^oltdnbem  meif!en9  abgefürjt  Sort  genannt, 
rei^e  ^anbeUflabt  ber  niebert.  9rot)in}  Gub^oltanb,  mit  22000  @.,  tiegt  auf  einer 
Snfet  im  Ste^bofc^,  xotiiit  burc^  bie  grofe  Überfc^memmung  "ocn  1421  entftanb.  6e« 
^en^wert^  {tnb  bie  grofe,  300  %.  lange  unb  125  S-  breite,  1363  in  etnfad^em  Sttt  er- 
baute unb  gut  erf)attene  ^aupttirc^e,  mit  einem  auf  56  Pfeilern  t)on  CLuaberfietn  rut)en- 
btn  ÜRittelfc^if  unb  einem  365  Stufen  ^o^en  Z^urme;  femer  bie  Suguflinerftrc^e  mit 
me|ren  fc^Snen  ®rdbmdtem,  baf  prächtige  Stat^^au^,  bie  Sorfe  unb  «»erfc^iebene  ^o^« 
pitdter.  93on  ben  r)onna(tgen  S^flung^merfcn  finb  nur  noc^  einige  Zl^urme  übrig.  S)er  ^a« 
fen  ifi  fet)r  gerdumig  >  burc^  ^»ei  Jtandte  tonnen  bie  SBaaren  gu  SSaffer  bi^  an  bte  SRaga^ine 
mitten  in  bie  Stabt  gebracht  n>erben.  9Bid^tig  ifi  befonber6  ber  ^anbel  mit  fR^einmeinen,  mit 
beutfc^em  Simmer^ots,  bad  burc^  gftöffe  auf  bem  Sl^ein  anfommt  unb  auf  ben  na^en  Sage- 
mühlen gerfc^nitten  ober  aud^  unbearbeitet  nac^  (Snglanb,  Spanien  unb  Portugal  tyerfc^tfft 
»irb.  Sebeutenb  finb  bie  S^ijftwerfte,  Steic^en,  Seefaliftebereien  u.  f.  n).,  fon>te  ber  Sac^d- 
fang  unb  bie  ZabadM«,  Salj«,  gudCer«,  (Betreibe*  unb  Sinnenau^fn^r.  tluc^  ^at  bie  Stabt  eine 
XrtiOerie-  unb  Sngenieurfc^ule,  ein  <B9mnafium  unb  eine  SRünje.  2>.  n)urbe  994  gegnmbet 
unb  gilt  all  bie  dltefle  Stabt  .l^ollanb«,  beffen  alte  Srafen  ^ier  refibirten.  3m  üRittelalter  toaz 
e#  bie  reic^fle  unb  »ic^ttgfle  J^anbet^fiabt  bt€  Sanbe^,  für  beffen  (Beft^ic^te,  fon>ie  befonber^  für 
bie  ber  protef!.  itirc^e  fte  oon  grofer  Sebeutung  ifl.  3m  3- 1572  n)urbe  l^ier  bie  erfle  !Ber« 
fammlung  ber  freien  Staaten  t»on  ^oQanb  gehalten,  1672  ebenba  guerft  SBill^elmllL  ))on  Dra« 
nien  )um  Statthalter,  Sbergeneral  unb  Sbmiral  oon  ^oUanb  auf  Seben^^eit  ernannt  SSom 
13. 9lot).  1618  bi0  6nbe  3uni  1619  bitltcn  ju  S).  bie  reformirten  Z^eologen  ^oOanbl  unb 
me^re  au^ldnbifc^e  unter  ber  Kutoritdt  ber  (Beneralflaaten  bte  S^nobe,  beren  Sefd^lüffe  noc^ 
{ett  in  ^ottanb  für  bie  ref.  Airc^e  gelten.  Sie  erfldrte  bie  Srminianer  ober  SReinonfhan- 
>lin  (f.  b.)  für  ite|er  imb  befidtigte  bie  betg.  6onfef|ton  nebft  bem  ^ibetberger  Jtatec^i^mu^. 


S)otei:  S)0ria  (®tfc^(c(^t)  199 

JDotf r  ob<t  S)or{er.  IDle  Som  »acen  rinet  bet  i^let  i!>aiipt1l5miiie  STici^enlanb«  unb 
erhielten  bet  Sage  nac^  i^ten  9lamen  ^on  IDotnS,  bem  Soi)ne  ^eUen*^.  Sie  kpo^nten  in  ben 
fru^eflen  Seiten  in  ^efliäoti^,  einet  Sanbfc^afi  in  X^effalien  imifd^en  bcm  Dl^m]^  uub  D(Ta. 
93on  ben  ^etrl^abetn  nac^  SRacebonien  gebtänfit,  tarnen  {te  bann  nad^  Ateta,  too  unter  \f)m\\ 
bet  (Befelgebet  SRino«  aufttat.  J^ietauf  legten  fte  am  guf  e  hti  bia  in  bet  Sanbfd^aft  Dori« 
(f.  b.)  bie  fogenannte  botifc^e  ZettopoUl  an.  Spatet  gingen  fte  mit  ben  ^erafliben  in  ben  ^e- 
(oponne^,  n>o  |ie  in  Sparta  ^ertfc^ten.  2>onf(^e  Golonien  famen  nac^  Stalien,  SicUien  unb 
.ttleinafien.  SEBie  aUt  t>iet  ^auptfldmmr  CStie^enlonb«  bun^  eigent^umßc^teit  in  Sptac^e, 
Sitten  unb  93etfa{fnng  fc^arf  t)oneinanbet  gef^ieben  ivaten,  fo  bilbeten  befonber^  bie  2)orct 
ben  (Begenfa^iu  ben  Soniem  (f.  b.)-  3n  bem  borif(^en  Stamme  blieb  immer  bal  ^(tert()um« 
(t(^e,  unb  mit  biefem  etma^  %tiltti  unb  Srnfte^,  aber  au(^  ^artee  unb  SRau^el  Sgl  D.  9Rü(« 
(er,  „2)ie  Soriet''  (2  SBbe.,  89re«(.  1824-,  2.  SufL  )>on  Sc^neibewin,  3  Sbe.,  1844).  S)er  bo- 
rifi(e  Sfalett  »ar  ba^cr  ^art  unb  rau^,  ber  iontf^e  weic^  unb  fanft;  bo(^  ^atte  ieuer  butc^ 
fein  Wtert^ümßc^ee  etmaS  S^m)urbige<,  me^^otb  er  bei  feierlichen  (Sefdngeit,  ^.  S3.  ^^mnen 
unb  S^orgefdngen,  gebraucht  koutbe.  3n  ber  ^^ilofop^ie  {eigte  fOf  ber  (Sinpuf  btt  borifd)cn 
S^aratter^  befonberl  in  ber  ppt^agoreifc^n  Schule  unb  i^rerVn^dnglic^feit  an  bie  9(riflof tatie. 
Sticht  minber  ^en)orf}e(^enb  {rigt  ftc^  berfelbe  an  Serien  ber  Saufunfl  in  ber  flarfen,  f(^mu(^ 
lofen  borifc^cn  Sdule  (f.  b.)  unb  ber  fc^lanfen,  fc^in  i^erjierten  ionifc^en  Sdule.  —  Slut^  in 
ber  aRufi!  ber  Slten  gab  e^  eine  borifd^c  Xonttt. 

S)orf«  S)ie  {Dörfer  ^aben  (u^  tnS)eutf(^(anb  früher  att  bieStdbte,  abgefe^en  )9oii  ben  rom., 
aufgebilbct*!  bennoc^  toütbt  e^  unrichtig  fein,  mm  man  biefelben  fd^on  in  ben  dlteflen  (Semein« 
ben  ber  freien,  ben  Centenen,  ftnben  »oBte,  Inbem  biefe  mit  fetbfldnbigere  unb  unabhängigere 
geno{fenf(^aftlic^e  Snftebelungen  bllbeten  aU  bie  2)orfei^  bie  fttt$  in  einer  fe^r  untergeorbneten 
Stellung  im  Staate  erfc^elnen.  2)iefe(ben  entftanben  t^eil<  burc^  bie  Xuflofung  ber  gebac^ten 
'Sentenen  unb  SRarten,  f^eiM  burc^  ben  Snbau  um  ben  ^aupt^of  eine^  J^erm,  t^eitl  aut^  buril^ 
^Bereinigungen  ju  ^f^neien.  Sin  grof er  Z|ei(  ber  SDörfer  fianb  frit^er,  unb  fo  au(6  noc^  ge« 
gemodrtig,  unter  einem  $erm,  bem  bie  fogenannte  Sorf^errfc^aft  ^uf am,  unb  ^ierburc^  »ar 
bie  freiere  unb  fetbfldnbigere  SntmidEelung  be^  (Semeinbeleben^  be^inbert  9(ber  aut^  in  benen, 
bie  feinen  ^erm  f)atten  (%mt0borfer  genannt,  »eil  fte  unmittelbar  unter  ben  furflßt^en  Slmtern 
flanben),  na^m  bie  Sulbilbung  ber  (Bemeinbet>erfaffuug  einen  gan}  entgegcngef^ten  (Bang 
t>on  ber  ber  Stdbte,  »enn  ft^on  auc^  ben  ^Dörfern  bie  Stetste  einer  Corporation  feit  früher  ^txt 
^tr  gufionben.  3n  ben  »efilic^en  X^eilenSDeutfc^lanb^,  namentlich  benen,  bie  unter  frang.  S^ttf 
f^aft  fianben,  ifl  biefer  (Begenfat  t»>ift^en  2)orf  unb  Stabt  fc^onfeit  längerer  3<it  groftent{)eiI« 
oerfd^munben,  im  mittlem  unb  öfilic^en  SDeutfc^lonb  bagegen  befie{)t  er  noc^  fafi  überall  mt\)t 
ober  weniger  fc^roff  fort*>  auc^  inSe^ug  auf  benSe»erbebetrieb,  ber  meifl  nur  in  fe^r  bcfc^rdn^ 
temSRaje  ben  SDorfern  »ugefianben  ifl.  Srfl  in  neueftergcit  ftnb  gur  wolligen  Sefeitigung  biefe« 
Unterfc^ieb«  unb  jur  Übertragung  einet  grofem  politifc^n  unb  gekverblic^en  Selbfldnbigtett 
an  bie  SDorfer  bur^  (Bemeinbe*  unb  (Ben^erbeorbnungen  (f.b.)  fafl  al(em»drt5  Schritte  gefc^e^en. 

SiPtia,  angeblich  «on  b*Dria,  b.  L  Ainber  ber  Dria,  ber  (Sema^lin  Srbuin«  )9on  9larbonne 
(in  ber  erflen  ^dlfte  be«  12. 3a^t^.),  ^eif t  ein  uralte«  SbeUgefc^lcd^tin  (Senua,  ba«  eine  ÜXenge 
gefc^ic^tlic^er  $erfonli(^(eiten  feit  bem  12. 3a^r^.  ge)d^tt  ^at  «ntonio  Ib.,  ber  1154  ncbfl 
brei  anbem  ^atridem  )um  Sonfut  gemd^lt  n)urbe,  brad^te  (Benno«  J^anbel  unb  Sd^iffal)rt  gu 
^o^er  Slute.  S^tgenoffen  t9on  i^m  »aren  Snbtea  fi«,  bem  erblich  ein  S^eil  Sicilien«  gufiel, 
unb  Mieora  C,  ein  treuer  Sn^dnger  Jtaifer  ^einri^^*«  V.  3n  ben  Jtdmpfen  ber  (Buelfen  unb 
S^ibeOinen  hielten  ftc^  bie  JDoria  mit  wenigen  t(u«na^men  ju  ben  Septem  unb  mürben  be«l)alb 
t)on ben ^o^enflaufen ^o(^  begünfligt.  2)em  ^nttt^allb.,  ber  1260  Statthalter  ber  SRarf 
Xncona,  be«  i^ergogt^um«  Spoleto  unb  ber  Stomagna  würbe,  «erbanfte  ber  Jtonig  3Ranfveb 
feine  gludlic^en  (Erfolge  gegen  ben  $apfL  tBln  ben  Jtdmpfen  ber  genueftfc^en  (Befc^lec^ter  um 
bie  {^errfc^aft  nahmen  bie  2>oria  ben  gewattigfhn  %nt^ei(.  Stac^  i^rem  Siege  in  fßerbinbung 
mit  bem  S^an^t  Spinota  über  bie  (Brimalbi  unb  9ie«c^i  (f.  Oenua)  be^errfc^te  Cberte  C 
mit  einem  Spinota  ben  Staat  nnumfd^rdnlt  dx  er^ob  bie  genueftfc^e  Seemacht  jur  erflen 
i^rer  Seit  tmb  richtete  2.  Sprit  1284  mit  feinem  So^ne  Corrobo  in  einem  blutigen  Zref  en  bie 
9(0tte  ber  9^f<tner  für  immer  ju  (Brunbe.  Unter  CTortabo  Ib.,  ber  mit  (Sorrabo  Spinota  eben« 
foDI  bie  {»etrfc^aft  t^eilte,  t^emic^tete  Samla  C  8.  Sept  1297  bie  t)enetianif(^e  Seemacht 
unter  2)anbo(o*l  Sefe^L  <u(^  aui  ben  1306  gwifc^en  ben  gomilien  2>oria  unb  Spinola  au«« 
btec^enben  blatten  ^orteifdmpfen  gingen  bie  2)oria  in  go^e  i^re«  weitDeriWeigten  g^ibeOini« 
fdbcn  Vnboni«  f  egreic^  ^ert»tr.  Sn^ef  toS^Utn  boc^  1335  bie  (Benuefer  ben  Wafaet  C  unb 


900  Doria  (Snbrea) 

ben  QkUtMo  6p{itota  noiAtt  )u  So^itanen,  Cbnttbo  fi.  aber  ttXjUtlt  Un  Sßtftf)\  xiin  bie 
9(otte  unb  fornpfte  {legrdd^  fiegen  bie  Vcagoniet.  Seit  biefet  Seit  n)aten  bie  S)oria  ununter- 
brochen an  ber  Gpi^e  ber  genuetif^en  Geemac^t  unb  ftlanjen  att  bie  grof ten  Gee^elben  be6 
14.,  15.  unb  16. 3^t^-  ffii^renb  8Kn)»|lo  C  1350  einen  t)ft^eerenben  3ud  an  bie  t>enetia- 
nif(^en  Aüflen  untememmen,  n>urbe  ein  @rima(bi  in  einem  6eehtfen  gegen  bie  Senetianer 
unb  %radoniet  befiegt,  fobaf  ftd^  Genua  bei  Gc^ut^errfc^aft  SRaUanbe  untem^etfen  muf te. 
2)er  grofe  9<^8<tiritri  &•  fc^uttette  aber  biefet  3oc^  n>iebet  ab  unb  t)emi(^tete  4. 9lot>.  1554 
no(^maM  bie  \)enetianif(^e  flotte.  9i(i)i)»oS.  {teilte  nun  bie  genueftfc^eSRa^t  t^oUbninten  ^er, 
tnbetn  er  bie  aragonif^en  2anb|hi(^e  in  SiciHen  eroberte  unb  auf  ber  afrlt.  St&ftt  Sripolift 
mit  unermeßlichen  G(^d(en  »egna^m.  Siteian  fi.  eroberte  ben  ^afen  t)on  S^va  unb  lieferte 
bem  berühmten  Sbmiral  $ifani  7. 9Rai  1379  ein  Sreffen,  in  totliftm  bie  !Benetianer  fornie  in 
ber  Gc^lac^t  bei  ^ola  große  Serlufle  erlitten.  Kut^  Smttofio  unb9{etto2>.fe|ten  ben  Jtampf 
gegen  Senebig  fort  unb  brachten  burt^  i^re  gtudli^en  nnb  turnen  Angriffe  bie  Stebenbuf^lerin 
bem  Untergange  nal^e.  Srario  fi.  Dei^eirat^ete  1397  feine  Zo(i)ter  an  ben  griet^.  JtaiferGma« 
nuel.  3n  ben  ^dmpfen,  bie  gegen  (Snbe  be^  14.  ^af^tf^.  ®enua  gerrütteten  unb  unter  bieSber- 
l)errf<l^aft  Sftantreic^)«  brachten,  fpielten  bie  Soria  mit  ben  ^e^t^i  bie  Hauptrolle.  911«  1409 
bie  Stan^fen  «erjagt  unb  bie  SRaildnber  att  Dberl^erren  anertarntt  n)urben,  erl)oben  {t(^  beibe 
Familien  jur  Befreiung  i^re«  Saterlanbe«.  Ceiia  C  »urbe  hierauf  mit  mehren  anbem  $a« 
tridem  an  bie  6pi|e  ber  Slegierung  gefiettt;  unb  9Ratteo  unb  Suboliieo  £.  fdmpften  mit  an- 
bem (SHebern  il^ree  ^aufeS  gegen  bie  Ölaildnber  eine  blutige  Gc^lat^t  9.  Sug.  1 478.  Seitge- 
noffen  M  berühmten  fKnbrea  2>.  (f.  b.);  M  6o^ne6  Seoa*«,  toaxtn  bejfen  93etter^®fanet- 
fino  Ib.,  ber  {t(^  burd^  Xapferfeit  gegen  bie  Sorfen  au9 jeic^nete;  aber  burc^  feinen  Ubermutl) 
bie  Serfd^n^orung  Sie^co*«  (f.  b.)  herbeiführte  unb  ermorbet  n>urbe,  unb  Seronimo  £.,  ®raf 
oon  Sremolin,  ein  n)e{fer  Staatsmann;  f^dter  Sarbinal  unb  3n^aber  t)ieler  Silt^ümer.  ^ 
Oioo.  Vttbrea  ^.,  ber  Go^n  bed  ermorbeten  (Bianettino,  n>urbe  auf  Sefe^l  feine«  berül^mten  ' 
®ro$o{)eim«  %nbrea  forgfdltig  gebilbet  unb  erlangte  fd|on  aU.  Sungling  in  £anb«  unb  See« 
c^lac^ten  ben  9tu^m  eine«  gelben.  S3ereit6  1556  ubemal^m  er  ben  Dberbefel^l  über  bie  in 
pan.  S)ten|!en  unter  ^^ilipp  H.  fte^enbe  genueftfid^e  gflotte.  3m  3- 1560  befehligte  er  ein  fpan. 
Belagerung«^eer  oor  Sripoli«.  fRac^bem  er  1364  eine  Seefi^la^t  unweit  Sorftca  gemonncn, 
führte  er  1570  bie  fpan.  flotte,  n^elc^e  ben  !Benetianem  gegen  bieSEürten  jum  Sntfa^e  \)on 
C^pern  entgcgengefc^iA  n>urbe.  Stationat^af  ))er)ögerte  inbef  bie  Bereinigung  ber  Slotten, 
unb  bie  Snftl  ging  verloren.  3m  folgenben  3«^«  fdmpfte  X>.  in  ber  fpan.  jglotte  unter  ©on 
3uan  t)on  Ö^lreid^,  lief  aber  feine  (Saleeren  t)on  ber  ^auptmac^t  abfc^neiben,  n>obur^  bie 
£ur!en  bie  berühmte  Sc^lac^t  bei  Sepanto  beinahe  gewonnen  f)dtten.  93on  feinem  ®rof oi)eim 
Slnbrea  erbte  S).  1570  ba«  9ur{lent{)um  SRelfi,  bie  ^errft^aft  Surft«  unb  oiele  anbcre  93eft{^- 
t^umer  im  genuef.,  maildnb.  unb  farbin.  ®ebiet.  6r  fiarb  1606  unb  l)interlief  {»et  So^ne,  \)on 
benen  ^nnoceni  1642  al«Sarbinal  ftarb,  wd^renbSnbtea  al«  letter  Sprößling  ba«®efc^le(^t 
fortpflanzte.  8riKppo  ©.  War  eine«  ber  ^aupter  ber  SJerfcbwornen,  »elc^e  21.  8Rai  1797 
burd^  linrn^anbfireit^  ben  Senat  juentfeten  unb  ftt^  berStegierung  ju  bemdt^tigen  gebac^ten. 
JDer  Stiifllänb  f am  ju  frü^.  JD.  fiel  mit  mehren  ®efd^rteu  tapfer  fdmpfenb ;  wenige  STage 
na(^l)er  erlag  aber  ber  Senat  unb  mit  il)m  bie  alte  genuefift^e  Serfaffung.  jDie  gamilic  ber 
S)oria  i{!  je|t  in  r)iele  Sweige  gefpalten,  beren  Seft|tl|umer  in  gan$  Stallen  gerfteeut  liegen.  ® er 
bebeutenbfle  unb  reittifle  ifl  ber  ber  ©orfa-Vamfltt,^erjoge  »on  SJalmontone  unb  gürflen  von 
SKelft,  in  JRom.  ©er  l)errU(^e?)alafl  Slnbrea©.'«  in  ®enua;  unweit  be«SReere«unbbe«8euc^t- 
t^urm«,  würbe  bei  ber  Stevolution  1849  burc^  bie  belagemben  Sruppen  flarf  befc^dbigt. 

©otta  (9lnbrea),  al«  ^elb,  Staat«mann  unb  fittlit^er  €^arafter  ber  größte  SRann  feine« 
©efc^lec^t«  unb  feine«  3al)rl)unbert«,  berSo^n  be«  hochbegabten  (it\>at>.,  war  30. 9lot).  1468 
ju  6arra«cofa  im  ®enuefifc^en  geboren.  Seine  3«genb  fiel  in  bie  Seit,  wo  ®enua  bie  Selb- 
fldnbigfeit  an  SRailanb  oerloren  ^atte.  ttm  fic^  für  eine  öffentliche  2aufba^n  ju  bilben,  ging  er 
im  Silter  t>on  19  3.  »u  ©omenico  ©.,  feinem  ©erwanbten,  einem  pdpfilit^en  gelbl)erm,  bann 
an  ben  ^of  be«  ^eriog«^ebri4  i^onUrbinp,  ber  bamal«  berSRittelpunft  au«gegeic^neter Scan- 
ner war,  fpdter  nac^  9leapel  in  bie  JDienfie  jtonig  gferbinanb'«,  wo  er  ftc^  ben  »uf  eine«  ein- 
ftc^t«\>ollen  Jtrieger«  erwarb.  85on  einer  SßaKfa^rt  nac^  3erufalem  jurüigefe^rt,  fanb  er  fein 
SJaterlanb  burc^  Sürgerfrieg  jerrüttet,  unb  war  nun  eifcigfl  bemüht,  bie  Slu^e  jwifc^en  !Bolf 
unb  Sbel  wteber  ^erjuftellen.  Sein  befc^eibene«,  iuoerldfjige«  SBefen  na^m  bie  93urger  fo  ein, 
baß  man  i^m  1513,  nac^  ?Bertreibung  ber  gran jofen,  ben  Oberbefehl  über  bie  ©aleeren  gab. 
2).  t)ertrieb  nun  bie  granjofen  "ooUttM  au«  ben  Seepiaben/ reinigte  ben  ®olf  t>on  ®enua  ^on 


®oti(|tt9  201 

btn  6cetau(ent  unb  fc^wattg  fi^i  fc^neO  ju  einem  berühmten  Vbmitat  empor.  9U  3anu69^ 
gofo  bte  Serfaffung  dnberte  unb  (Benua  mttet  fran}.  6d^u(^^errfc^aft  gellte,  unterfKttte  t^n  ber 
bereite  etnfluf  reiche  S).,  »eil  er  e^  im  3ntereffe  ber  SlepubU!  f)ieU.  6r  trat  mit  feinen  eigenen 
unb  ben  genuef.  Steifen  in  bie  2>ien{le  3ran$*  I.  t>on  Sranfrcic^  unb  mürbe  t>on  bemfelben 
1524  (um  Sbmiral  ber  t)ereinigten  Stotten  erhoben,  »orauf  er  ben  Spaniern  bebeutenbe  93er> 
Iuf!e  iuffigte.  JDeffenungeac^tet  be^anbetten  bie  ^anjofen  iD.  mit  Seringfc^dlung,  unb  ber 
^Apfi,  um  ben  Übertritt  M  mic^tigen  Sunbe6geno{fen  5um  Jtoifer  gu  oer^inbem,  fanb  e^  gera« 
t{)en,  benfelben  in  feine  S){enfte  ju  nehmen.  ÜXit  fe<^0  (Sateeren  erft^ien  nun  S).  Dor  bem  \)on 
ben  Spaniern  genommenen  ®enua,  f(^(ug  ben  }um  Sntfa^e  ^erbeicitenben  SBicefönig  Sannoi^ 
unb  oert^eibigte  mit  biefer  geringen  fRac^t,  mit  ber  ft^  bie  eiferfucj^tigen  ^on^ofen  nic^t  oerei* 
nigen  mochten,  mi)  ben  n)i(^tigen  ^afen  «on  Sioitaoect^ia  gegen  bie  Jtaiferßc^en.  ßnbUc^,  ba 
(Slemcn«  VII.  nad^  ber  ^(änberung  9tom^  ntt^t  me^r  im  Staube  toox,  eine  Slotte  )u  galten, 
»urbe  Siran)  L  bewogen,  ben  £.  mit  ac^t  ®a(eeren  »ieber  in  Sienfle  ju  nehmen ;  jugteic^  U)w> 
ben  bemfetben  »ic^tige  Sort^eile  für  Senua  unb  t^m  felbjl  bie  Statti)a(terfc^aft  oerfproc^en. 
2).  ^a(f  bie  Spanier  i^oOenb^  oertreiben,  fa^  fld^  aber  in  ben  Serfpred^tingen  ooQig  getdufc^t 
6r  ^atte  im  3an.  1528  feinen  Steffen  ^^ilipp  mit  je^n  (Bateeren  (ur  Unterftii(ung  ber  %tatf 
Aofen  oor  9leapft  gefanbt,  unb  biefer  fc^lug  ni^t  nur  ben  Sicefonig  SRoncaba,  fonbem  na^m 
au(^  t)iele  angefe^ene  SRdnner  gefangen,  benen  er  \)er{t(^em  muf  te,  baf  |te  ni^t  an  S^antreic^ 
ausgeliefert  ȟrben.  granj  I.  (teilte  aber  bennod^  ein  fot^eS  Snflnnen  an  S).,  unb  biefer,  em* 
pört  unb  in  feiner  perfonlic^en  grei^eit  bebro^t,  ging  plo^G^  iur  Sat^e  Jtaifer  itarl'S  V.  über 
unb  würbe  oon  bemfelben  unter  berSebingung,  baf  bieSelbftdnbigfeitOenuaa  geachtet  werbe, 
in  X)ien{!e  genommen.  SD.  t>eriagte  nun  bie  Stoniofen  erfl  ouS  Sleapel,  bann  auS  Senua.  %U 
SunbeSgenoffe  M  itaiferS  unb  im  Seft^e  ber  beflen  glotte  bamaliger  Seit,  ^dtte  er  ftd^  o^ne 
aRü{)e  }um  J^errf(^er  oon  (Benua  auftoer^  finnen ;  aOetn  er  gab  baS  Seifpiet  ber  ebelmut^ig« 
flen  (Sntfagung  unb  tefeftigte  bie  Srißeni  ber  9ttpväA\t  im  93ereine  mit  ben  SSurgem  burd^ 
eine  neue  umfängliche  Serfaffung,  bte  M  )ur  Vuflöfung  be6  Staat«  beflanben  ^at  Xut^  beim 
jtaifer  erwarb  er  ftc^  burc^  biefe  S^at  l»olle9  Sertrauen,  ber  i^n  gum  Qbeibefe^tt^aber  feiner 
Seefrdfte,  gum  (Sroffanjter  be5  Königreich  9leapel  er^ob  unb  i^m  taß  Surftent^umüXelft  unb 
bie  ^errfd^aft  Surjtl  gab.  hierauf  befc^dftigte  ftd^  T>.  mit  ber  Unterbr&Atng  ber  t&rf.  Seerdu« 
berei  unb  gewann  aud^  1532  an  ben  gried^.  Aüflen  einen  gldn^enben  Sieg  über  bie  türf.  Slotte. 
3m  %  1 535  leitete  er  bie  (Sroberung  oon  Suni«  burc^  Xarl  V.  mit  folc^em  (Blüd,  baf  {tc^  itbair« 
eb«bin*Sarbaro{Ta  nic^t  }u  wiberfe^en  wagte,  unb  ali  1542  ber  Jtaifer  gegen  2).*«  Statt)  ein 
gleiche«  Unternehmen  gegen  Klgier  wagte,  rettete  er  b'urc^  feine  S^dtigteit  bie  faiferL  SRac^t 
t»or  gdnglic^em  Untergange.  %uc^  D.  fyxut  babei  einen  Z{)til  feiner  ®a(eeren  oerloren,  war 
aber  bereit«  1543  fc^on  Wieber  fo  flarf  gerüflet,  baf  er  ben  Sarbaroffa  oon  ber  frang.Slotteoor 
Stigma  abfc^neiben  tonnte.  Sit  unb  mit  Staat«gefc^dften  itberf)duft,  na^m  2).  feinen  9tef en 
(Sianettitto  C  gum  Stelloertreter  auf  ber  See  an,  unb  biefer  rechtfertigte  ba«  93ertrauen  al« 
Sefct)l«^aber  Y)olI{ommen.  Vllein  al«  (Srbe  ber  Stacht  unb  be«  Snfe^en«  feine«  D^eim«  erbit« 
terte  er  burc^  Übermut^  bie  Surger  unb  ben  Sbel  Senua«,  wa«  3.  ^an.  1547  gum  9(u«bruc^ 
ber  93erfc^w6rung  be«  Si(«co  (f.  b.)  führte,  wel^e  bie  (Srmorbung  aller  Doria  begwedte.  Db« 
fc^on  2>.  benSob  feine«  Steffen  betrauerte,  fo  benahm  er  {tc^  boc^  beißeftrafung  biefe«  unb  eine« 
anbem  Knfc^Iag«  be«  3uliu«  Sibo  mit  ebler  9Rdf igung.  Suc^  itf^t  noc^  in  ^o^em  Slter  unter« 
nabm  er  prrfonlic^  me^re  Seegüge  unb  t)eriagte  1554  bie  Sv^njofen  au«  Sor^ca.  S)er  So^n 
Sianettino*«,  Oioli.  Snbrea  fi.,  ben  er  no^  ber  Srmorbung  be«  93ater«  ^vl  feinem  firben  unb 
9lacJ^f olger  bejjiimmt  f)atte,  uberwanb  1560  ben  berüchtigten  Seerduber  S)argut,  ber  S).  1552 
einen  Z^eil  feiner  (Sateeren  ierflört  ^tte.  2).  fiarb  1560. 

S>otigin^  (9ti^aeOr  fran^Staler  unb  Atpferftec^er,  geb.}uSt.-D.uentin  1G17,  ein  Sc^u* 
ler  Simon  Souet'«,  gefL  al«  f^rofeffor  ber  Stabemie  )U  ^ari«  16G5,  geigte  in  feinen  arbeiten 
h'if^ne  tlu«fu^rung  unb  gute  Se^anblung  be«  Sic^t«.  SBie  fein  Beßrer,  beffen  SBerte  er  d^te, 
lief  er  ^äf  inbef  manche  3tic^nung«fe^ler  gu  Sc^ulben  fommen.  —  Sorign^  (£oui«),  fein 
Sobn,  geb.  1G54,  ein  Schüler  £ebrun*«,ging  fpdter  nad^  Italien  unb  lief  ftc^  inSerona  nieber, 
wo  er  1742  (larb.  —  Sorign^ (Sticola«),  ber  »weite So^n,  geb.  1658  gu  t)ari«,  ber  al«itupfer- 
flec^er  ben  !Bater  unb  Sruber  übertraf,  ^ielt  fic^  feiner  9[u«bilbung  wegen  faji  22  3.  in  3talien 
auf.  Um  bie  Sarton«  Stafoer«  gu  ^amptoncourt  gu  ^ec^en,  warb  er  1711  t)on  (Beorg  L  nac^ 
Cnglanb  berufen  unb  wegen  ber  bewiesenen  SReifterfc^aft  gum  Stitter  erhoben.  9la^  feiner 
atuctfe^r  naij^  grantreic^  1724  würbe  er  1725  SRitglieb  ber  SHabemie  in  ^an^  unb  fterb  ba« 
felbft  1746.  Giner  feiner  vorguglid^fl^n  Stiche  auf  er  fenen  Sarton«  ifl  bie  SJerHdrung  nacb 


^>«^c««i^.^  Ir  t<Mit  Ht  Wt  t>ffaoniBa  na(^  (Suerdno.  6eln  tiüi^  {fl  (eic^t  unb  tcdfHg, 
,u  Nii  ^taMT  «Mt  Dtt  fbiM  mh  bcm  (Srabfiic^ct  gluAÜc^  ))rc6unben. 

^Mtsui  .^tesSMfKm  8BiI^.%dmu«),  feiner  Seit  ein  bcHebtet  unb  fruchtbarer  StoüeOtfl, 
.^«\  i !.  £\\!  ITifi^  ittÄt^el,  fhibirte  in  (Sotttngen  unb  lehrte  bann  nac^  feiner  Saterflabt 
xHi^itffi  ^l^  er  ^  M  S^tAttt  bic^tete.  SRanc^erlei  SJer^altnifle  beflimmten  i^n  |ebo(^^  feine 
^«Uttng  um  Sbtotet  ott^ugeben  unb  i  8 15  in  ^anffurt  a.  9R.  bie  Stelle  eine^  fBorfpieter^ 
xiktf  ?t4(flK  )s  abctne^men.  3m3.  i817  trat  er  inbef  au6  biefem93er^£ltnif  tt>ieber  f)erauS 
.kit^  itfrRBota  bte  Sfebaction  ber  franffitrter  politifc^en  geitung.  Slac^bem  bie  für  poUttfd^e 
j^«oM^  ^c(^fl  nngunjlig  {i(^  geflaltenben  Seitumfiänbe  i^n  benoogen  l^atten,  biefe  Slebaction 
»(<^cc  MbcrjuCegen,  machte  er  eine  Steife  nac^berSc^weij  unb  Statlen,  unbmurbe  bann  1820 
»it  ihmt  S^arafter  eine6  ^ofrat^S  ^^rer  be^  unter  feiner  Eeituns  i^  ^^nn  ^ubirenben  ^rin« 
^ctt  Sleranber  \)on  6a))n«9Bittgenffein.  Slac^^er  pri\)ati1frte  er  ju  ^anffurt  a.  SR.,  tiSo  er 
la  Cct.  1833  ^arb.  S>.  befaf  ein  grofe«  Srgd^tertalent  unb  tntmidtltt  eine  Seit  (ang  eine 
ungemeine  grudytbarfeit.  @ett>anb^eit,  (Steganj,  Eebenbigteit  ber  DarfieSung  unb  felbfi  Se* 
»egüc^feit  ber  $^anta{ie  entfc^dbigen  in  feinen  StoveOen  {eboc^  faum  für  bie  einfSrmigfett  ber 
Grftnbung  unb  ben  ÜRongel  an  ^S^erer  Senbenj.  Unter  feinen  9lot)eUen  ftnb  befonberd  bie  frü- 
her fe^r  beliebten  \)on  1822—33  lSi)tlx^  herausgegebenen  ,,9^antaftegemalbe^  femer  ,,S)er 
^irtenfrieg"  (3  Bbe.,  granff.  1830),  „Sto^eBen"  (4  Sbe.,  granff.  1831),  ,,©a«  Dpfer  t)on 
Djhotenfa,  ober  bie  gamMleÄoteffo"  (3  Sbe.,  granif.  1832),  „Slolanb  \)on  85remen''  (3Sbe., 
granff.  1832)  gu  nennen.  Unter  feinen  tt>enig  bebeutenben  bramatif^en  Krbeiten  n^urben  \>ai 
Interna  „Sert)antee''  unb  fein  Euflfpiel  „©eitert''  beifällig  aufgenommen.  911  Dpembic^ter 
lieferte  er  ben  Seirt  ;u  Spo^r'l  „83erggei{l''  unb  gur  „Stluberbraut^'  t>on  Stiel. 

S)oetino  (3:^eobor),  einer  ber  aulge$ei(^netf!en  6(^aufpieler  SDeutfc^lanbl,  geb.  1803  ^u 
SBarfc^au,  »o  fein  fBater  preuf .  Galgtnfpector  war.  Vnfangl  für  bal  t^eologifc^e  Gtubium 
bcfümmt,  befugte  er  bal  Soa^imlt^alfc^e  (Si^mnafium  ju  iBerRn,  tt>urbe  jeboc^  burc^  unglüd« 
lic^e  gamtlient>er^dltniffe  gejwungen,  flc^  bem  ^anbellfac^e  jujumenben.  SSon  (Sinffup  für 
feine  fpätcre  Baufbo^n  toat  H,  baf  er  mit  bem  93or{le^er  einel  Bieb^abert^eaterl,  Urania,  b^ 
fannt  mürbe.  1^:$  öfterer  Sefu^  bel^oft^eaterl,  bal  bamal6  in  feiner  SBlute)eit  flanb,  fleiger- 
ten  aUmSlig  feine  Steigung  für  bie  SSü^ne.  9la(^bem  er  iundd^fl  mit  Srfolg  in  ber  Urania  auf- 
getreten, toibmete  er  [\d)  gdnjlic^  bem  Z\)tattt  unb  na^m  ein  (Engagement  bei  ber  ®cfellf(6af( 
bei  S)irectorl  ^urra^.  6r  bebutirte  guerfl  1823  inSromberg,  bann  inüXarienberg,  ©raubenj, 
Slbing,  Zfyorn  u.f.n).  Unter  Tümmerlic^en  fBer^dltntffen  wanberte  er  1826  &uguf  Don  93rom« 
berg  nac^  93rellau,  »o  er  bei  ber  ßtere^'fc^en  (Sefellf^aft  engagirt  n)urbe.  ^ier  ent)vi(f clte  fic^ 
fein  Salent  für  (omifc^e  Stollen,  unb  nac^  bem  Kbgange  bei  Aomücrl  SBo^lbrüJ  übernal)m  er 
beJTen  gac^  mit  \)ielem  ®lü(f.  SBon  1829  —  37  gaflirte  er  in9Rain$,  ÜRan^eim,  jtarllruf^e, 
Hamburg,  Srellau  unb  9Bien,  unb  }h)ar  nic^t  allein  in  (omifd^en  Stollen,  fonbem  auc^  in  ern- 
flen  Sl)arafterrollen.  S3on  biefer  Seit  an  breitete  ftc^  fein  Stuf  immer  tt>t\Ui  aul.  Sm  %  1858 
»urbe  er  Se^belmann*!  Stadifolger  in  Stuttgart;  1839  erl)ielt  er  ein  (Sngagement  beim  *^of- 
t^eater  in  $annot)er.  Snblic^  n^urbe  er  1840  nac^  Sei^belmann*!  Zobe  beffen  Sta^folger  an 
ber  berliner  •l^ofbü^ne.  D.  ifl  einer  btr  feltenen  Cc^aufpieler,  votl^t  bei  i^ren  JDarjlellungcr 
tiefel  S)ur(^benfen  ber  Stollen  mit  reid^ert>l)antafie  t)ereinen.  Sein  geifbollel,  lebenbigel  Spiel 
YoixXt  fletl  anregenb  unb  enodrmenb  auf  ®emüt()  unb  ®ei|i  Kuf er  granj  SRoor  finb  feine  he» 
beutenbften  Stollen  bie  bei  e>\)X^\od,  Sc^ewa,  Stic^elieu,  Crommell,  Santier  SRüller,  6(ial 
Jtrumm,  oor  allem  aber  bie  bei  9Rep^iflop^el{l.  3»  ber  le^tem  SftoQe,  bie  er  tf)eiln)eife  toxt  Sc\)- 
beimann  auffaf  t,  ^at  er  bie  mciften  Qrfolge  geemtet. 

S)orid,  eine  fteine  gebirgige  £anbf(^aft  im  eigentlichen  ^eOal,  )n)if(^en  $l^ocil,  %tolien, 
£otril  unb  S^effalien,  toax  bie  frü^efle  ^eimat  ber  Dorer  (f.  b.),  mUi)t  ))on  ^ler  aul  in  ben^e- 
bponnel  »anberten.  9Rit  i{)ren  t)ier  Stdbten  Soon,  Jti^tinion,  (Srineol  unb  ^inbol  bilbeten 
fte  bie  fogenannte  borifc^e  ZetrapoUl,  bie  t>on  ben  SRaceboniem,  ^Ltoliem  unb  anbem  SSotfcr« 
fc^aften  na^  unb  na(^  gdnjlic^  jerflort  tt>uibe,  fobaf  gur  S^it  ber  Stomer  t>on  btefen  Stdbten 
nur  noc^  bürftige  Xrümmer  übrig  »aren.  —  Cori^  ^ief  au^  eine  £anbf(^aft  in  Jtleinafien  an 
ber  j(üf!e  von  Jtarien,  n)eU^e  Don  ben  SDorem,  bie  ftc^  ^ier  niebergelaffen  Ratten,  ben>ol)nt 
»urbe  unb  mit  fec^l  ^auptfldbten  gu  einem  SBunbe  tjcreinigt  tt>ar,  ber  Jebod^  nie  in  ber  ®e- 
fc^ic^te  all  felbjtdnbig,  fonbem  immer  nur  einer  grof em  SRac^t  untergeorbnet  erfc^eint  Stuf 
bem  Vorgebirge  Sriopion  bei  Anibol  feierten  bie  S)orer  i^re  gemeinfamen  Sunbelfefle,  n)cbei 
auf  er  bm  gen)ol^nlicl^en  Jtampffpieten  auc^  polttifd^e  Oegenfldnbe  gur  Serat^ung  famen.  — 
3m  heutigen  Oritc^entanb  bilbet  SotU  eine  Qpord^ie  bei  0ou)9emementl  V^ocil  (f.  b.),  bie^ 


SDont  (So^anne«  9[(br.  ßmf).)  SDorn  ($dnt.  £ubk9.  CfAmont)        20S 

nttslum  oonjSebhrfitn  etnfiefc^Ioffen,  t)on  bem  SRauto^^otamo  burc^fkSmt  mlrb  nnbEibonR 
nnb  ba^  alte  IKgibtum  a(0  «l^auptorte  jd^ft. 

S)ortt  (So^anne«  lUbr.  Sern^.)/  au^geieic^neterDrientalifl,  de6.11.9Rati805iu6(^eucf 
fetb  im  «^etiOfit^um  Jtobuts,  ftubirte  in  ^aUt  unb  E(t))gt9  }uerf!  Z\)tc\o^xt,  toanbtt  ftc^  aber 
batb  mit  tntfc^iebener  Sorßebe  unter  SlofenmüUn:'^  Seitmia  bnn6tubtum  bet  Orient.  Sprachen 
)U.  3tn  3- 1825  ^abißtirte  er  ftc^  in  Seiptig  bur^  bie  „Commentatio  de  psalterio  Aethiopico'^ 
(Bp).  1825).  e<^on  ein  3a^r  barauf  eid^ielt  er  burc^  ^to^tCi  Sermittelung  einen  9tuf  a(«.or- 
bentlic^er  ^rofeffor  ber  morgen!.  Sprachen  an  ber  Uninerfttdt  in  G^orfon),  wo  er  na^  einer  (an- 
dern »iffenfc^aftUc^en  Steife  burc^  Snfilanb  mtb  grantreid^  1829  fein  Smt  antrat.  9lac6  fec^j« 
ii^rigem  Aufenthalte  bafe(bf{  mürbe  er  ol^  ^rofe^or  ber  ®ef(^ic^te  unb  ®eofirapf)ie  9l|tend  an 
bem  odent.  Snfiitute  M  SRinifierium^  ber  au «märtigen  9[nge(egenf)eiten  nac^  t^eter^burg  be« 
rufen  unb  nac^  Sluftyebunfi  biefe«  Be^rflu^I^  1843  al^  Dberbibliot^efar  ber  tatfcri.  offentKc^en 
SibUot^ef  angefiellt.  Xuc^  n)urbe  er  2)irector  be^  9|tattfc^en  SRufeum  unb  ÜRitgtieb  ber 
Xfabemie  ber  SBiffehfd^aften.  Seine  amtliche  Stellung  t>eran(afte  2).  jur  Bearbeitung  be^ 
,,Catalogue  des  manascripts  et  xylographes  orientaux^'  (^eter^b.  1852),  fon)ie  M  SSerf^ 
,,Da^  älftattfc^e  IDlufeum  ber  taiferl.  Stabemie  ber  SBiffenf^aften'^  ($eter«b.  1846).  Seine 
iotffenf(^aft(t(^en  Seftrebungen  n^aren  bi^^er  t>oriügU(^  auf  Srforfc^ung  ber  ®efc^i(^te  unb 
Sprache  ber  Afghanen,  beren  Stubium  er  unter  ^inberm  burc^  ,,®rammatif(^c  Semerfun« 
gen  über  bie  Sprache  ber  Afghanen''  (^eter^b.  1840),  „A  chrestomathy  of  the  Pusbtu  or 
Afghan  language"  (^etertb.  1847)  mit  ©loffar  unb  bie  „Hislory  of  the  Afghans,  iranslated 
from  ihe  Persian  of  Neamel-UUah"  (2  SSbe.,  2onb.  1829)  begrunbet  f)at,  fotoie  auf  bie  ®e- 
((biegte  unb  ®eograp^ie  bed  Jtau!afud  unb  ber  fubUc^en  ^üf(en(dnber  be^  Jta/pifc^en  ÜReer^ 
gerichtet.  Suf  (e|tere  begießen  ft^  bie  Aufgabe  bed  perf.  Ztiptt^  nebft  beutfc^er  Überfe^ung  t>on 
6et)ii>eb-bin'«  ,,®ef(^i(^te  t>on  Xabariffan,  «ujan  unb  SRafenberan"  (2  Sbe.,  ^eter«b.  1850) 
unb  T)on  C^onbemir*«  „®efd^i^te  2:abari|land'' (9eter«b.  1 850).  (Sine  „®rammati(  ber  ÜRafen« 
beranifpra^e''  fle^t  ju  erwarten.  tKuf er  biefen  grof em  9Ber!cn  \)at  2).  no4  t>te(e  n)ertt)\)oIIe, 
in  ben  „M^moires^'  unb  bem  „Bulletin^'  ber  Petersburger  Stabemie  jerftreute  Seitrdge  gur  ®e« 
f(^i(^tc,  ®eograp()ie,  SlumiSmatit  unb  lUtert^umStunbe  M  mo^ammeb.  DrientS  geliefert. 

S)om  («ipcinric^  2ubn)ig  Sgmont),  Gomponift  unb  SRuftfbirector,  geb.  14.  !Rc\).  1804  ju 
Königsberg,  »ibmete  ftd^  feit  1823  auf  ber  Uni\)erfttät  feiner  fßaterfiabt,  bann  guSerlin  ber 
Sec^tSwiffenff^aft,  \)erUef  aber  biefe  unb  gab  fid^  auS  Steigung  mit  ßrfolg  unb  grof tem  (Sifer 
ber  2onfu|ifl  f)in.  ©c^on  1826  fam  feine  erfle  Dpcr  „!Rolanb<  Änappen",  bie  er  auc^  felbfi  gc- 
l\d)ttt,  auf  bem  Jtonigftibter  Sweater  ju  Serßn  gur  Xuffii^rung  unb  »arb  mit  grof  em  Seifatt 
aufgenommen.  3m  3- 1827  ßeferte  er  bie  SRufK  ju  bem  ÜXelobrama  „2)er  Sauberer  unb  baS 
Unget^&m'^,  unb  fanb  bann  eine  SnjfeKung  a(6  Se^rer  an  bem  \)on  Stopel  errid^teten  SRuftfin* 
lUtute  ju  ^anffurt  a.  SR.  93a(b  folgte  er  tnbetfen  einem  Stufe  aH  SE^eatermufifbireftor  nac^ 
Königsberg,  ^ier  brachte  er  im  3uU  1828  feine  zweite,  t>on  ^oltei  gebic^tete  Dper  „2)ie  Sett- 
lerin''  jur  Xu^^rung.  3m  fo(genben3a^it  übernahm  er  bie  SteUe  beS  SRufRbirectorS  an  bem 
neuerdc^teten  Z^eater  (u  Beipjig,  »o  er  au(^  im  ^erbfi  1831  feine  britte,  t>on  Sec^fiein  gebic^ 
tete  Dper  „91bu  Jtara^'  auf  bie  SSti^ne  brachte.  Stad^  ber  1831  erfolgten  SuflSfung  biefer  S^iea- 
teruntemc^mung  leitete  2).  pro))iforif(l^  einige  IDlonate  baS  Drc^efler  }U  Hamburg  unb  trat 
bann  in  ein  (Engagement  bei  bem  Sweater  in  {Riga,  baS  er  1832  mit  berbortigen  fldbtifc^enüRu« 
fifbircctorflette  t^ertaufc^te,  bie  i^n  fafl  auSfc^Uef ß(^  bem  Eef)rfa(^e  (ufu^rte.  2).  envarb  ftc^  um 
baS  9tuftftoefen  ju  Stiga  grof e  SSerbienfie.  Gr  brachte  clafftf^e  2onn)erfe  f&r  Jtirc^e  unb  Son« 
cert  }u  ®e^or,  ftiftete  eine  Siebertafel  mif  bem  SRufter  ber  berliner  unb  t>ereinigte  1836  bie 
9tu^tfrennbe  ber  Df!feeprot>inien  )u  einem  grof  en  9Ruft(feff.  Xuf erbem  übernahm  er  gteic^« 
geitid  bie  SMrection  beS  X^eaterorc^eflerS  unb  f&^rte  1838  feine  t>ierte,  allenthalben  mit  SeifaK 
»itbcr^oöt  Dper  „©er  Stoffe  \>on  f5ariS",  brel  3a^re  fpater  bie  Dper  „®a«  SBanner  Don 
engtonb'^  auf.  9ta(^  Jtteu)er*6  Sbgang  \)on  Jtotn  ubemal)m  2>.  1843  baS  bortige  9mt 
eines  fl5btifcl^en  JtapellmeifierS,  aU  n^etc^er  er  auc^  baS  Z^eaterorc^efier  birigirte.  2)o(^  gab  er 
f(^on  noc^  3a^reSfrifl  bie  (ettere  SteQung  auf,  um  auSfd^rteffic^  Goncertbirigent  unb  Se^rer 
für  Gompofttion,  ®efang  unb  it(at>{er{^iet  fein  gu  fomten.  9U  fotc^er  grünbete  er  im  Sommer 
1845  bie  8t^einifc^ea)lui^c^u(e,  eine  SUbungSanflatt  ^r  tatent^oUe,  aber  unbemittelte  junge 
«eutc  3n  ben  3- 18*4  unb  1847  birigirte  JD.  bie  ^leberri^einifc^en  SRufiffefie  ju  Äoln  unb 
führte  auf  bem  erfien  bieCeetf)o\)en'f(^e  grofe  9Ri{fa  jum  erflen  mal  in  2)eutfc^(anb  t>onflJnb{g 
auf.  9tad^  9tico(ai*S  Zob  würbe  er  1849  olS  Jtopellmeifler  an  baS  ^oft^eater  nac^  Sertin  be- 
rufen. 9lit  einem  auSge|eic^neten  OirectionStabnt  i»erbinbet  Ib.  unermübli^e  BerufStf)atig« 


904  Oörttietg  Sotner 

'fit,  n>ot»oti  l^unbett,  jum  Z^dl  fe^t  umffmgtric^eSBfrle  (etnige  fed^^tg  ftnb  burc^  ben  6tid^  t)ei> 
breitet),  t>tele  tntifd^e  nnb  fbnfHge  Vuffdie  multfanf^en  Sn^aM  unb  eine  aXeitge  tuc^tidec 
Gemüter  3c»dnif  oblegen. 

^dttlBetK  (Serbinanb  SSK^.  Jta^par,  Steigere  t>on),  betonnt  bnt(6  fein  Unternehmen  ge« 
gen  ben  itontg  J^ieronfnntl  9la)>oteon  1809,  fieb.  14.  Xpril  1768  iit  Raufen  bei  <|er^- 
fe(b,  .flammt  aii6  einer  a(ten  ^omiUe  «^effenf ,  totlift  f)ier  hai  (Srbfüc^enmeifleramt  beflei- 
bet,  unb  mar  unter  ber  wefifdlifc^en  Stegierung  Dberft  ber  Sarbefager.  dtapitt  burt^  ben 
Drud  feinet  93ater(anbe0;  narrte  er  bie  Hoffnung,  bal  frembe  3o(^  ab)un>erfen,  unb  na^m  an 
ben  geheimen  Sint)erflanbni{fen  X^eK,  bie  in  biefer  Sbftc^t  burc^  gang  2)etttf^(anb  unterhalten 
tourben.  Gin  9uf{lanb  in  bem  Sorfe  SBad^yaufen  21.  X^ril  1809,  »eichen  gu  unterbruden  er 
abgefc^idt  n^urbe,  brachte  i^n,  in  ber  ^offitung,  baf  er  feine  Xruppen  (eic^t  übcrreben  n^erbc, 
auf  ben  fu^nen  (Bebanfen,  ben  ASnig  ^ieroni^muf  felbfl  gefangen  gu  nehmen.  2)ie  Solbaten 
meigerten  {!(^  ieboc^,  i^m  ^olge  ju  (eifkn,  unb  tel)rten  nac^  itaffel  jurücf.  2)a  2).,  n)e((l^cm 
faum  einige  f)unbert  93auem  bnebeh,  ben  2ru)^pen,  bie  gegen  i^n  gefc^idt  mürben,  ni(^t  gu 
wiberfle^cn  \)enno(^te,  fo  {lud^tete  er  nac^  So^men,  n)o  er  in  baf  \)om  ^ergoge  i»on  Sraun- 
fc^meig  geworbene  Sorp«  trat,  ma^renb  er  gu  Aa{fe(  all  $o(^t)errat^er  gum  Sobe  \)erurt^ei(t 
tourbe.  er  t^etUe  bie  Unternehmungen  unb  Gc^idfale  biefe^  Sorp«,  bi^  er  1812  inntff.  2)ienfle 
trat,  worauf  er  im  doxpi  be  j  (Brafen  SBittgenflein  ben  Jtrieg  gegen  Stanfreic^  mitmachte.  3n 
bem  jtegreid^en  (Befed^t  bei  Suneburg  2. 9iprXi  1813  commanbirte  er  gegen  IDloranb.  9la(^ 
bem  Stieben  trat  er  a(0  ®enera(maior  in  ^anno\).  SMenffe;  fpater  würbe  er  OeneraUteutenant 
unb  berl^anno\).®efanbtf(^aft}u9eter;bitrg  attac^irt,  tt)o  er  t)on  1842  an  ben  ®efanbtfc^aft)* 
poflen  befleibete.  Qx  \laxi  19.  Stdr}  1850  gu  AaffcL 

Sornbtttg,  eine  ber  diteflen  Hcinem  Stdbte  X^uringen«,  mit  etwa  600  6.,  im  ®ro6^er« 
gogtl^ume  ®ac|fen-SEBeimar,  brei  Stunben  t9on  3^na,  am  Unten  Ufer  ber  Gaale  auf  einem  fie t- 
(en,  250  %.  l^o^en  S^fen,  ^t  eine  ^oc^fi  materifc^e  Bage  mit  reigenber  Vudfic^t  unb  brei  grof* 
ber$ogU(^e  Sc^Ioffer,  unter  benen  befonber^  baj  neue,  1728—48  erbaute  eineromantifc^e^ern« 
T\d)t  in  bad  ®aa(t^a(  barbietet.  2).  fommt  fc^on  957  a»  Stabt  \>ox,  unb  bie  taiferlic^e  ^falg 
bafelbfi,  ba«  jebige  altt  Gc^Iof ,  war  ^duftg  ber  Sufent^alt  ber  fdc^f.  Jtatfer.  Suc^  würben  ^ier 
t)on  ibnen  met)re  9leic^«tage  gehalten.  3m  3- 1081  f^enfte  Äaifer  ^einric^  IV.  bie  ©c^loffcr 
unb  Stdbte  X).  unb  Jtamburg  ncbfi  anbem  betrdc^tlid)en  Sleic^  jgütern  bem  (Srafen  9Bipred)t 
t)on  ®roi(f(^.  ^m  %  1244  war  t9  im  93eftbe  ber  @^en!e  ton  2!autenburg  unb  @aa(ed,  unb 
^unbert  Saläre  fpdter  fauften  e<  bie  ®rafen  t)on  Drlamünbc  unb  üon  ©c^warjburg,  bie  ti 
aber  fd^on  1358  an  ben  Sanbgrafen  griebric^  ben  6mfl^aftcn  t)on  S^üringen  abtreten  muß- 
ten. 3m  15.  ^a\)x[).  tarn  tt  an  bie  !Bibtf)ume  \)on  (Sdfldbt,  bie  e«  1486  an  ben  Jturfürfien 
t)erfaiiftcn.  ©pdtcr  geborte  e«  ju  ber  lierjoglic^en  Knie  \)on  ©ac^fen^Scna,  unb  al<  biefe  au«- 
geflorbcn,  pete«  1698  an  ©ai^fen«8Beimar.  —  ?li(^t  gu  tjerwec^fcln  mit  D.  i(l  ba«  Dorf 
©ornburg  im  <l^crjogte)umc  SCn^aIt-Ä6tt|en,  ba<  ebenfaU«  eine  faiferlic^e  ^fatj  war,  fpater 
einer  grdflid^en  gamilie  gc()örte,  bie  jtc^  bamac^  nannte,  im  15.3a()r^. an  Sln^alt  »erfauft  würbe 
unb  iCTi  ber  Sinic  anl)a(t-Serbfl  juftel,  in  welcher  Seit  ba<  ©c^lof  bafelbfl  erbaut  würbe. 

Sotttcr  (3faaf  Stug.),  protefL  ST^eolog,  geb.  20.3uni1809  ju  «Heuhaufen  ob  öd  beiSutt- 
lingen  in  SBürtemberg,  wo  fein  SSater  Pfarrer  war,  erhielt  feine  SSorbilbung  gu  SEuttlingen,  feit 
1823  auf  bem  niebem  t^eologifc^en  Seminar  ju  9Jlaul6ronn  unb  ftubirte  feit  1827  ju  Tübin- 
gen neben  ber  SE^eologie  befonber«  9)^itofop!)ie.  3m  ^erbft  1832  würbe  er  SBicar  feine«  aSatcr« 
in  9leul)aufen  ob  ber  gd,  1834  Slepetent  in  Tübingen.  5Rad)bem  er  1836  bie  p^ilofopt)ifc^e 
S)octorwürbe  erlangt  unb  t)or}ägIi4  in  ber  Stbftc^t,  bie  ref.  Jtircl^e  au«  9nf(^auung  fennen  ju 
Urnen,  eine  ^albjd^rige  Steife  nac^  ^oUanb  unb  Großbritannien  gemacht,  würbe  er  1838  gum 
auf  erorbentUc^en  ^rofejfor  in  Tübingen  ernannt,  ^m  3- 1839  folgte  er  einem  JRufe  nac^  Äicl 
a(«  orbentlic^er  ?>rof ejfor  ber  SE^eologie,  Weld^e^Slmt  er  batb  mit  berStette  eine«  ^rofeffbr«  unb 
Corififiorialrat^«  gu  Ä6nig«berg  unb  1847  eine«  ^rofejfor«  unb  SRitglieb«  be«  foblenjer  Eon- 
ftflorium«  gu  Sonn  »ertaufc^te.  9tt«  erfie  bebeutenbere  ^cbt  feiner  d^rifiotogifc^en  gorfc^un- 
gen,  benen  er  t)on  Xnfang  an  t>orgug«weife  feine  Sufmerffamteit  wibmete,  erf^ien  bie  „Snt- 
widelung«gefc^i(^te  ber  Sebre  \)on  ber  ^erfon  ff^rijH''  (Ctuttg.  1839),  \)o»  ber  bie  auf  brei 
Z()ei(e  angelegte  gefc^id^tlid^e  unb  bibftfc^-bogmatifc^e  „2)arfieUung  ber  Ee^re  t)on  ber  ^erfon 
6i)ri{ti''  (S^eH  1, 2  S3be.,  Stuttg.  1845—46)  eine  weitere  9[u«fu()rung  bilbet  Sufer  biefem 
auf  bie  forgfdltigfie  CLuellenforfd^ung  begrünbeten  ^auptwerle  berofentlic^te  2).  unter  Vnberm 
noc^:  „S)er  $ieti«mu«,  in«befonbere  in  SBurtemberg''  (^amb.  1840)^  „S)a«  ^tindp  unferer 
Airc^e"  (Jtie(1841)>^De  orationeChrisU  eschatologica  lfaUh.27, 1—36''  (Ctuttg.  1844); 


SorottP  JE>ttpat  SOS 

'(^reiben  nbet  [Reform  ber  et)ang.8anbc<tirc^en''  (Sonn  1848),  foto»ie  meiere  afabemifc^e 
i^eit «fcüriften  unb  eine  9[n)«^(  ge^aUreic^ec  %uffä(e  unb  9Iecen|tonen  in  miffenfcfyaft« 

eitfc^riften. 


[fteHung  bei  ber  preuf.  (Sefanbtf^aft  erlieft  3m  9e6r.  1813  trat  er  inSre^lau  all  frei- 
Zi^tx  ein  ttnb  tooi^nU  nun  aUen  Sc^tac^ten  nac^  ber<Srdffhund  be^J^lb^ug^  bei.  !Bom 
fan)(er  Sarbenberg  bereite  me^rfac^  ^u  btplomatifc^en  Senbungen  ^txtotnbtt,  Murbe  D. 
t  GinnaWe  t)on  $ari^  (ur  6enCra(t)em)a(tung  na^  Sranffürt  gefenbet.  9lai^  ber  Suf* 
^iefe^  2)ienfh>erl^d(tnifTe«  na^m  er  1815  feinen  «bfc^ieb  unb  ding  1816  M  preuf.  (Se- 
aft^fecretor  nac^  2)re^ben,  1817  nac^  Jtopen^agen,  n^elc^en  Sofien  er  {eboc^  n^egeit 
eit  nieberlegen  muf te.  Gr  l^ielt  fic^  nun  }U  Sonn  auf,  mo  er  ba^  SRufeum  t>aterlanbi- 
Itertl^umer  grunbete,  unb  ert)iett  bann  1 822  mit  feiner  Grnennung  jum  ^ofrat^  eine 
mg  im  ÜRiniflerium  M  %u^n)drtigen.  9lai^  bem  Zobe  ^arbenberg*^  mürbe  er  mit  ber 
feinet  ®tl)aM  in  9tu6eftanb  \)erfe(t  IDlit  Unterftütung  ber  preuf .  Regierung  machte 
17  eine  Steife  na(^  Italien,  kDO  er  Serantaffung  ju  btbetttenben  Ausgrabungen  unb  Gm« 
en  im  alten  Gtntrien  gab  unb  bie  im  ÜRufeum  (u  Serfut  aufgefteOte  Sammlung  etru- 
Kltert^ümer  erwarb.  Gpjter  wählte  er  S^aUt  ^umfbtf entsafte,  wo  er  16.  Dec  1846 
Bon  feinem  Schriften  ftnb  ju  erwähnen:  „Dpferf^dtten  unb  Grabhügel  ber  (Sermanen 
imer  am  9tt)etn''  (2  SBbe.,  SBieSbab.  1819—21);  „2>entma(e  german.  unb  rom.  Seit  in 
tnif(^«weflfa(.  ^rooinjen^'  (2Sbe.,  Gtuttg.  1823—27);  „S)enfmd(er  alter  Sprache 
infK'  (2Sbe.,  Sonn  unb  SerL  1823—24);  ,,Notizie  intorno  alcuni  Tasi  etruschi'^ 
►  1828);  „Gtrurien  unb  ber  Drlent  u.  f. ».''  (^eibelb.  1829);  „Voyage  archöologique 
incienne  Etrurie^'  (9ar.  1829).  3n  SSerbbibung  mit  JHaprot^  gab  er  ^aVxtCi  „Col- 
i  d'antiquites  ögyptiennes^'  (9cit.  1829)  ^erauS.  XuS  feiner  fe^r  retd^en  Slutograpl^tn' 
ing  \)er6ffentUc^te  er  „gacjtmile  unb  ^anbf^npen"  (4  Sbe.,  SerL  1836—38) ;  femer 
cd  aud  ben  3-  1813— 20'^  (2Sbe.,  Epj.  1843),  worin  «um  Z^eil  fe^r  interepnte« 
enthalten  ifl;  „Sriefe  berühmter  Staat jmdnner^'  (Ep).  1844);  „2)en(f(^riften  unb 
'(5Sbe.,Serl  1836—41). 

tpat  ober  Sitpt,  ruff.  ®uriew,  efl^nifc^  Zartoßn,  in  ber  Gtatt^alterfc^aft  Si\)(anb  eß^« 
Snt^eil^,  bie  anfe^nUd^fle  unb  beff gebaute  Ctabt  beffeiben  am  Gmbac^ ,  über  ben 
ineme  unb  eine  i)o()eme  SruA  fü^rt,  einft  eine  anfe^nU(^e  ^anfaflabt  unb  {efft,  nac^ 
liHc^em  SSerfaUe  $u  Knfang  bei  \)origen  3<t^i^unbert6,  wieber  eine  Ctabt  \>on  13000  G. 
tdicb  lebhaftem  unb  auc^bun^  2>ampfr^iffe  «ermitteltem  Serfe^r.  Sie  f)at  fc^one,  meifl 
}um  Z^ei(  bergige  Strafen,  ba  ber  110  9-  ^o^e  2)omberg  unb  me^re  anbere  ^ugel 
ife  in  ber  Stabt  liegen,  unb  brei  Jtirc^en,  ber  2)eutf(^en,  {Ruffen  unb  Gfl^en.  3n  ben 
monaten  ^(t  ftc^  ^ier  ein  grof er  Z^eit  M  8anbabeM  auf,  ber  in  X).  me^re  anfe^nUd)e 
beft^t  2)ie  wic^tigfie  ber  l^ie|tgen  ünflalten  if(  bie  ttnioerfttdt  @u{ia\)  9bo(f  er^ob  bad 
»on  t^m  errichtete  Spmnaflum  ^wei  iialixt  barauf  (oon  9^umberg  auf)  }ur  Uniber|itd( 
t4jd^rigem  Sefiei)en  warb  fte  erfl  na(^  Bernau,  bann  nacft  Steoal,  fpdter  nac^  2).  ^uru(f 
l^eriegt,  oi)ne  ^ur  rechten  Slute  ju  gelangen;  1 710  ging  fte  ganj  ein.  ^aul  I.  befc^lof, 
»  neue  $u  errid^ten,  boc^  erfl  burc^  ^[(epanber'f  L  Stif^ngf urtunbe  (12. 2)ec  1802) 
la  Wirflic^  aufgeführt.  Sundc^fi  ^tr  bie  Oflfeeproüinjen  beflimmt,  ^at  fte.boc^  bon  9n« 
1  SogUnge  auf  aflen  (Segenben  bef  SReid^f  unb  felbfl  bef  %uf(anbef  gebilbet;  infbefon- 
ibtren  ^ier  fe^ir  wU  ^oten. .  £af  Uni\)erfttdtf gebdube  fie^t  auf  bem  (Brunbe  ber  alten 
.  giarienürd^e,  if!  in  einem  ebeln  unb  grofartigen  Stile  errichtet  unb  ent^dlt  aufer  ben 
den  biemeiflen  Gabinete ;  nur  bie  Sternwarte,  bie  Snatomie,  ber  botanif^e  ®arten  unb 
l4|{cbenen  JHiniten,  fowie  bie  Sibliot^et  (oben  abgefonberte  Eocale  in  ber  Stabt  unb  auf 
•mberge.  %nx  le^tere  ift  ein  Zl^eit  ber  alten  2>omruine  aufgebaut,  bie  feit  1596,  wo  bie 
tifc^of  ^ermann  1224  erbaute  pra^tooDe  2)omfir(^e  abbrannte,  ben  ^5(bflen  ^vmh  bef 
giert  Sie  ^at  gegen  80000  Sdnbe.  2>ie  Sternwarte  beft^t  ben  dlteften  ber  grof  en 
i$0firr'f([|en9lefractoren,  unb  ben  einzigen,  ber  oon  i^m  felbfl  nof^boOenbet  worben.  Daf 
mit  ber  ttni))erfttdt  berbunbene  ^rofefforeninftitut  ^at ben  iibrigen  Unioerfttdten  bef  SReic^f 
rO  Socenten  geUefert.  S)em  trefflichen  gfurflen  Sieben,  längere  Seit  ^inbun^  Gurator  ber 
^t,  verbanf t  baf  SRelfle,  waf  jett  beft^f^  feinen  blu^enben  Suflanb.  Unter  ben  frit^ 


906  S)orf((  S)orfet  (Oefi^tn^t) 

t^etU  t>ecflorbencn/  t^eiW  emeritirten  ^cofeffbrrn  jeu^neten  ft(^  befonbevS  aul :  SRorfienftent; 
^an^  dmti,  S)abeIom,  GtcweOctt  in^ulfowa),  Slume  unb  me^re  Snbece*,  )9on  ben 
gedenwdrtid  »tcfenben  nennen  n^tr:  In  ber  t^eologifi&en  J^^cuUdt  Jturj)  in  bec  mebictnifc^en 
{Reid^ert,  Sibber,  SBaltet^  in  ber  p^^ftfo-mot^ematifc^en  fDlibler,  Jtamt,  Gc^mibt.  2)ie  3at)( 
ber  orbentüc^en  t)rofe{foren  ift  33y^bed  defammten  £e^rperfonaM  C2*,  Stubirenbe  }d^(t  man 
gefien  650.  ÜRit  bem  3- 1851  trat  eine  Serdnberung  be^  Statute  ein,  nac^  »etc^er  ber  Stector 
ni^t  aud  ber  3a^l  ber  ^rofeffbren  unb  ))on  biefen  em>d^(t,  fonbem  t)om  Jtaifer  ernannt  n^irb  *> 
bo4)  muß  berfetbe  einen  fiele^rten  ®rab  beflftem  SRit  Su^na^me  ber  CoQegien  über  ru{f.  Stecht 
mxbcn  aUe  übrigen  in  beutfc^er  Gpra^e  fie^aben.  6eit  1846  i{l  ^ier  au(^,  unab^ängid  \)on  ber 
Unit)er{itdt,  eine  SSeterindranjfaU  fiegrunbet;  an  totste  brei  ^rofefforen  unb  me^re  anbere  2)o« 
centen  lehren.  Unter  ben  gelehrten  unb  anbem  gemeinnütigen  %n{la(ten  nennen  n)ir  bie  U\)(dn« 
bifc^-o!onomif(^e,  bie  fc^on  über  40  3-  befleH  unb  bie  gelehrte  efl^nifd^e  ®efeafc^aft  2)te 
(Brunbung  ber  @tabt  mirb  in  ba$  %  1030  gefe(ti  Stuffen  n^aren  i^re  (Erbauer.  2)er  2)eutfc^e 
Drben  entriß  {le  ben  Sfi^en  1223  burc^  Sriiurmung  be«  befestigten  2)ombergd.  Sie  »arb  hier- 
auf @t|  eine^  S3ifc^of^,  beffen  $a(a{l  bie  @te0e  ber  heutigen  ® temn^arte  einnahm.  9la(^  man« 
c6en  n^ec^fetnben  Sc^iAfalen  eroberte  S^oan  lY.  1558  bie  6tabt->  ber  Sifc^of  n>arb  nac^  Stuf* 
lanb  abgeführt  unb  bie  äSerbinbung  mit  ber  ^anfa  aufgehoben.  3m  %  1582  !am  ed  nebfi  bem 
größten  Steile  Si))(anbd  an  $o(en  unb  1625  an6(^n>eben  $  bo(^  gelangte  biefe«  ju  feinem  btei- 
lenb  rui)igen  SSefig  ber  ®tabt,  bie  burc^  Selagerungen  unb  anbere  Unglud^fdQe  immer  mel^r 
»erftel.  fRai)  ber  Eroberung  burc^  Veter  b.  ®r.  »urben  fogar  fdmmtlic^e  Ginwo^ner  naf|  Stuf* 
lanbd  3nnerm  abgeführt  unb  bie  6tabt  {lanb  13  3-  ^inburc^  n)äfL  3m  3«  1777  ^erflorte  {le 
ein  furd^tbarer  SBranb  gdnitid^,  fobaf  bie  ßinn)o^ner  nur  burc^  eine  anfe^nttc^e  Unter{iu|ung 
ber  Jtaiferin  Jtat^rina  IL  ben^ogen  toerben  tonnten,  ben  SSieberaufbau  ju  beginnen. 

S)orf(^  (Gadus  Gallarlas)  i{l  eine  jur  Gattung Cc^eOfifi^  (Gadus)  gehörige Bfifc^art  au^  ber 
Orbnung  ber  Jtel^({Io{Jer.  6r  f)at  am  Jtinn  einen  93artfaben,  ifl  graugetb,  braun  gefiedt,  ber 
Dbccfiefer  Idnger  a(^  ber  untere,  bie  Cc^manifloffe  obge^tt,  unb  bie  Seitenlinie  ))erlduft  trumm ; 
Studenjioffen  ftnbbrei  t>or^anben.  2)ie  Gd^uppen  jlnbRein,  n)ei(^  unb  glatt;  ba^^eifc^  ifl 
weiß,  leicht  in  Sagen  t^cilbar,  fc^mad^aft  unb  gefunb.  &  ifl  ba^er  biefer  ^fd^  ein  beliebter 
Speifeftf^.  Sr  ftnbet  fic^  ^dufig  in  ber  Dfifee,  aber  feiten  in  ber  9lorbfee,  n>o  bagegen  ber  ec^te 
6(^ellfif(^  (G.  aeglefinus)  ^duftg  ift. 

S)orfet,  eine  ®raffd^aft  im  füblid^en  Snglanb,  begrenzt  im  6.  t>on  bem  S3ritif(^en  Jtanale, 
n>eld^er  ^ier  bie  ^albinfcln  ^urbef  unb  ^ortlanb  bilbet,  im  9B.  von  ben  ®raff(^aften  2)e))on 
unb  @omerfet,  im  91.  Don  ®omerfet  unb  SBitt  unb  im  O.  ))on  ^amp,  l^at  ein  Slreal  ))on  48 '/t 
düR.  unb  178000  e.  in  271  iKrc^fpielcn.  S)erSoben,  beffen  t)or^errf(^enbcd  (Sefiein  bie 
Jtreibc  bilbet,  ifl  im  Sangen  f[ac^,  aber  t)on  3tci\)tt\  niebriger  Serge  (Somn^  burc^^ogen, 
iDetc^e  mit  malerifc^en  6teilfüflen  gum  Jtanal  abfallen  unb  ))on  ben  S^üffen  Stour,  grome 
ober  ^oom,  Ribble,  SBe^  unb  SBrit  burd^bro^en  »erben.  SBiemol  einzelne  6tnd)e  fel)r 
fruchtbar,  ba^  Jtlimaber®raff(^aftauferorbentrK^milb,  fe^lt  i^m  bod^  ein  begrunbeter  ^ti« 
f^ruc^  auf  bie  ^erfommlid^e Benennung  be^  „®arten«  ))on  (Snglanb.^'  S^if^^n  SSlanbforb  unb 
4)ampfl^ire  erßredt  fid^  ein  bctrd^tlic^erSBalb,  unb^oote  ifl  von  aujgebe^nten,  taum^^Aibe  er« 
ieugenben  SRarfc^en  umgeben.  SDieSemo^ner  treiben  SdCer-,  J^anf-  unb  glac^^bau,  ®c^af- 
5U(^t  unb  Sif^erei,  fon)ie  SBoUenv  J^anf*  unb  2einfpinnerei  unb  SBeberei  unb  ^anbel  mit  ben 
2anbe<erjeugniffen.  Die  ^auptflabt  ifl  JDord^eper  (f.  b.).  Släc^p  biefer  pnb  bie  bebeutenbflen 
£)rte  $oole  unb  SBe^mout^,  bie  beiben  voOreid^fkn ,  G^afte^burt),  Sturminfier,  SBare^anv 
S^erboume,  Seaminfler,  Sribport  un^  ber  «^afen  S^me-Stegi^. 

Werfet  mi  früher  ber  Sitet  ber  gfamilkn  SBeaufort  (f.  b.)  unb  0re9  (f.  b.)*,  fpattt  aber 
n>urbe  er  ber  ber  gamitte  6adh)ille,  bie  von^ilbebranb  Sadville,  einem  ber  normannif^en  ^dupt* 
(inge,  bie  mit  9Bill)elm  bem  Gröberer  nac^  Gnglanb  (amen,  abflammt,  verliefen.  S)er  erfle  ®raf 
»on  S>.  n)ar  2:$om.  eadT^ilTe,  geb.  1536,  ber  aM  2orb  SudE^urß  in«  Dbet^au«  trat.  9ln  bem 
^^roceffe  bti  ^erjog«  von  SRorfolt  toit  an  bem  ber  ungliidlid^en  fRaria  6tuart  na^m  er  bluti« 
gen  Slnt^eiL  Sorb  Beieefler  btc^c^te  i^n  jmar  nad^^er  bei  ber  Jtonigin  in  Ungnabe;  boc^  nat^  Sei- 
cefler*«  Xobe  mnbctt  fu^  i^m  Slifabet^,  bie  mit  il^m  venoanbt  »ar,  nur  um  fo  me^r  ju,  machte  i^n 
ium  Jtangler  ber  Univerfltdt  £))f  orb  unb  1598  gum  ®rof  fc^atmeifler.  9la(^  bem  Sobe  ber  Jto- 
nigin bemühte  er  ftc^  in  feiner  ^o^en  Stellung  ^r  Jtonig  3a(ob  L,  ber  i^n  bafur  jum  ®rafen 
von  2).  er^ob.  X).  fhtrb  1608  unb  ifi  ber  93erfaffer  M  bdonnten  „Mlrrour  of  magistrates'' 
(1559),  eine«  ertd^lenben  Gebleute,  fon)le  ber  erflen  regelrechten  engl.  Sragobie  „Ferrex  and 
Porrei'',  bb  feit  1565  öfter  (von  1590  an  unter  bem  Zitel  „Oorbodac'O  sebrudEt  erfc^ien.  - 


Sorfmuub  207 

»otfet  ((Sbuatb  ©aftitte,  ®raf  »on),  önfet  M  »orißcn,  jcb.  1590,  »utbe  unter  Sofob  I.  ju 
ben  mtc^tiflflen  6taat«def^afren  gebraucht  Sctonnt  tfi  er  in^befenbere  aU  Ser^biger  bed 
ber  Ceffec^und  andeHaf^ten  iran)(er^  Sacon  boti  Serulam  im  Unterlaufe.  9M  itarll.,  bei  bem 
Z>.  n)eaen  feiner  Stec^tfc^afen^eit  in  grofem  Snfe^en  fianb,  1640  na4  Sc^otttanb  reifte,  toarb 
er  ium  SRei(^^t)em>efer  ernannt  3n  bem  Streite  bti  Jtonigd  mit  ber  Station  f(anb  er  bemfelben 
erff  t>ermitte{nb,  bann  fämpfenb  jur  Seite.  2)ie  Einrichtung  M  Jtonig«  erfc^utterte  i^n  fo,  baf 
er  ba(b  barauf,  1652,  flarb.  —  Setfet  (G^arle«  SacfoiUe,  (8raf  ))on),  befannt  a(«  SDiAter  unb 
Staatsmann,  geb.  1637,  ftanb,  o^ne  ein  9mt  gu  befleiben,  am  ^ofe  Jtarrs  II.  in  grofem  %n* 
fe^en«  3m  3- 1665  begleitete  er  ben  ^erjog  t>on  Hort  in  ben  Arieg  gegen  bie  «^oUanber.  <^ler 
bid^tete  er  t>or  bem  grofen  Seetref en  bai  auf  ber  engL  glotte  beliebte  £ieb  „To  all  you  ladies 
now  at  land^  Unter  3afob  II.  »ar  er  mit  Cifer  ben  Staat«angelegenf)eiten  «uget^an  unb  w>i- 
berfette  ftc^  energifd^  ben  beSpotifc^en  Übergriffen  ber  0{egierung.  9m  ^ofe  SBil^etm*«  DL,  ber 
l^n  }u  feinem  8orb(ammerer  ernannte,  gUn^te  £.  M  Sc^öngeifl  unb  SRdcen.  Sr  {larb  1705 
|tt  SatJ^.  Seine  ®ebt4)te  finb  gefammelt  in  3o^nfon'4  SuSgabe  brit  SDi^^ter  (£onb.  1794). 
Siotttl  Cranfielb,  M  Sorigen  So^n,  tt)urbe  1720  t>on  ®eorg  I.  jum  ^ergog  t^on  2).  erhoben. 
— ©otfet  (So^n  (Bforge  greberlJ,  J&erjog  t)on),  gefl  1815,  \)ererbte  feine  SBefiJt^ümer  unb 
SBitrben  auf  feinen  Setter,  S^arleS  (Bermain,  SiScount  Sadhitte  unb  SBoron  93o(ebroote,  geb. 
1767,  ber  unter  ®eorg  IV.  unb  SSiO^elm  IV.  bad  Ümt  eine«  OberftaSmeiflerS  beReibete,  unb 
29. 3uK  1843  of)ne  SeibeSerben  t>erftarb,  fobaf  ber  ^erjogStitet  mit  i^m  erlofd^. 

SOorttttttltb,  im  StegierungSbe^irt  Arnsberg  ber  preuf.  $rot)ini  SBeflfalen,  früher  freie 
9tei(^Sfi9bt  unb  SRitglieb  ber  ^anfa,  ja^U  na^e  an  13000  S.,  »el^e  auf  er  9UEer«  unb 
Bergbau  bebeutenbe  Snbufhie  unb  ^anbA  treiben.  S>.  ifi  Si|  bt€  tot^al  Oberbergamtl,  be« 
Sanbrat^amt«,  eine«  AteiSgeric^t«,  eine«  ^auptfUueromt«,  unb  ^at  ein  Gpmnaftum,  welche«  frü« 
^er,  feit  1543,  att  ein«  ber  brei  n)eiptfaL9r(^ig9mnaften  eine  afabemifc^e  Ginrid^tung  befaf .  fBe« 
mer(en«n)ert^  ifl  ber  combinirte  Sa^n^of  ber  AoIn-SRinbener  unb  ber  Sergif^SRarf  ifd^en  Sifen« 
ba^n,  einer  ber  groften  be«  Sontinent«,  mit  großartigen  SBerffiatten  unb  ^abrifanlagen,  in  n^el« 
(^cn  gegen  1000  SRenfc^en  arbeiten.  Sn  ber  SBeflfeite  beffelben  liegt  eine  bebeutenbeSuffta^I* 
fabriC  ®ans  in  ber  Sld^e  S).«  finb  bereit«  15  Steinfo^lenjec^en  in  93etrieb,  meiere  gegen  2000 
Bergleute  befc^iftigen.  2)ie  feit  1850  in  ben  Jtol^lengebirgen  entbeAen  reic^f)a(tigen  Sifenfiein* 
lager  bürften  ba(b  SSeranlaffung  jur  Einlage  t>on  J^o^ofen  u.  bgL  geben.  Sbie  J^ermann«eifen« 
l^ütte  bei  ^orbe,  eine  Stunbe  fübtic^  \)on  2).,  fon>ie  bie Gifen^ütte SBeftp^atia  an  ber  Sippe,  brei. 
Stunben  norblic^  ber  Stabt,  bcfc^dftigen  jufammen  an  3000  S(rbeiter.  2)te  altere  (8ef4i4|te 
X).«,  ba«  im  ÜRittelalter  ThroUnanoi,  TruUnauna,  Trutmonia,  Tremonia,  in  beutfc^er  §orm 
Trotmunde^Dontmunde  ^tef,  ifl  fagen^aftau«gefc6mudft.  J^ier  foQ  eine  alte  JtatferburgSlunba, 
in  ber  ber  (Braf  Zrutmann,  weU^en  itarl  b.  ®r.  788  mit  ber  ®raff(^aft  Dortmunb  bete^nte, 
feinen  Sit  ^atte,  gefianben  ^aben.  3m  3-  800  mürbe  2).  jur  Stabt  erhoben,  unb  balb  nac^^er 
foK  Jtart  b.  ®r.  ben  oberfien  Stu^l  be«  n^eflfdL  greifc^ofengeric^t«  bafelbfi  gefliftet  ^aben. 
{)einri(^  IL  ^iett  in  t>.  1005  eine  Jtir(^en\)erfamm(ung  unb  1016  einen  9lei(^«tag.  Überhaupt 
»or  X).  3a^r^unberte  lang  ^dufig  ber  Ort  ber  (aiferL  ^of^altung.  9I(«  ^^ebric^  L  bafelbfl 
1180  einen  SRei(^«tag  ^ielt,  faf  er  felbfi  at«  Stu^U^r  ju  (Stxxd^U  auc^  jtaifer  jtarl  rv.  \>tu 
mxitt  ^ier  1327  (dngere  geit  2)ie  Stabt  erhielt  erfl  am  Gnbe  be«  12. 3a^r^.  SRauem  unb 
^t  fritbem  i^ren  Umfang  nic^t  geonbert  2>ie  SefefHgung  felbfi  tt)ar  gut,  fobof  fte  tt)d^renb 
be«  SXittetalter«  nie  eingenommen  werben  fonnte  unb  bie  S^ftigteit  2).«  fpruc^mSrtttd^  n>urbe. 
Sine  merfioärbige,  2imonatG(^e  Belagerung  ^ielt  X).  1387  unb  1388  au«  unb  ertdmpfte  jlc^ 
einen  e^rem)oaen  ^eben.  2>af  bie  Stabt  im  16. 3a^r^.  10000  ^dufer  unb  gegen  50000  d. 
gejd^ft,  ift  Grbic^tung.  9la4  bem  X)reif igfd^rigen  Jtriege  n^ar  bie  Be))5IIerung  auf  5000  See- 
len gefunfen.  2>ie  SSerfaffung  »ar^i«  jum  15.  Sa^rl^.  rein  arif(o(ratif(^ }  bie  SKac^t  lag  aOein 
Hl  ben  J^dnben  ber  ^atrider,  au«  benen  bie  18  SRitgUeber  be«  Slatf)«  genommen  n)urbeR.  Um 
iene  Seit  ober  würbe  in  golge  einer  Stet)o(ution  bie  SerfafTung  ba^in  gednbert,  baf  in  ben  SRatl^ 
auäf  bie  fe(^«  Silben  |e  ein  SRitglteb  wd^lten.  3m  3- 1803  warb  2).  bem  ^rin^en  oon  Dra» 
nien  iuget^eilt;  im  Oct  1806  t>on  franj.  Sruppen  befe^t  unb  1.  !Rdr)  1808  t>on  Slapoleon  an 
ben  Orof  ^r^og  bon  Berg  abgetreten,  worauf  e«  ber  J^auptort  be«  Stu^rbepartement«  war.  3n 
bem  Sertrage  bom  31.  SRai  1815  entfagte  ber  Jtonig  ber  9lieberlanbe  biefem  ®ebiete  ju  Oun- 
flen  bet  itrone  9reuf  en.  J>a$  alte  Sn^it)  ju  2).  en^dlt  wichtige  Schriften  unb  Urtunben  au« 
ber  Seit  al«  ^ier  noc^'ber  ^auptfreifhi^l  be«  gfemgerid^t«  fianb,  beffen  Serfal^ren  fd^riftUc^  war. 
9ta^t>.  %at  ber  ber&^mteCottmnnber  flleee#  feinen  Slamen,  ber  ^ier  10.3unil609  ^wifc^en 
bem  itnrf&cften  So^n  Sigi«nutnb  bon  Bronbenburg  unb  bem  fffaltgittfen  flf^ilipp  Subwig 


MS  Sofett  ^Dotation 

t)Oii  9leu(utg  in  Seju^ung  auf  ben3ufi€^'(((t>ef(^fn  (Srbfblsefhrit  gefc^Iaffen  mucbe,  unb  bem 
dcmäf  beibe  Zweite  bU  tut  t>oaiden  9u6dlet(^un9  btefe^  Streite  gemetnfc^aftßc^  baj  fcadUc^e 
Sonb  In  {Befti  nahmen  unb  t>etn>aUen  tiefen.  2).  ifi  (Beburtdort  i»on  ^riebric^  Xrnolb  93to(f • 
^anl  (f.  b.),  bem  Segtunber  M  Son\)etfationd(ejnton. 

S)ofen  nennt  man  im  VOgemetnen  bun^  2)eAt  berfc^loffene  Jtäfic^en  jur  9ufben}ai)rund 
getoiffet  Segenflänbe.  Orof ete  2>ofen  t^erfertigt  man  auf  taürtem  unb  mannic^fac^  t^etiicr- 
tem  93le(^,  auj  «^olj  (mit  eingelegter  Krbeit),  $or^eUan,  Slabaftet/  Serpentin,  »etd^er  nament- 
lich in  Gac^fen  t>oriiig(i(^  fc^on  \)erarbeitet  unb  mit  (Bemdiben  t>eriiert  n^irb,  u.  f. ».;  fleinere 
au0  ®o(b  unb  Silber,  ginn,  Slfenbein  unb  Perlmutter,  SRufc^eln,  $appe  unb  9a)piermac^e. 
2)er  grofte  £um6  mürbe  fdt^er  mit  Gc^nupftabad^bofen  (Sabati^ren)  auf  (Selb  getrieben, 
loelc^e  man  mit  {unfboQen  ematHirten  Oemjlben  (SDofenftuden),  Spieluhren  (Dofenu^ren) 
u.  f.  to.  )>erfa^.  2>ie  9<^britation  ber  Dofen  au^  ^apierma^/  (Sluttei^ofen  unb  Stobmaffer** 
id^e  Sofen)  iff  ber  (Begenfianb  {iemlic^  bebeutenber  Gtabliffement^  *>  inSeutfc^lanb  ^eic^nen  {tc^ 
in6bef#nbere  bie^abriten^uSerSn,  St^moQn  bei%tenburg  unb  juSteiberg  unb^oblib  in 
Gac^fen  bur(^  bie  fc^onfleSad irung  unb  SRalerei  aud.  Xabatiären  ))on  Silber,  Slabafler,  feinen 
folgern,  \)er{leinertem  ^ötje  u.  f.  to.  lommen  fett  feltener  ^ox\  boc^  finb  bie  fc^ottifc^en  ^olg- 
bofen  berühmt  unb  beliebt  9leuerbing6  n)erben,  befonber^  inSRaing,  ))iel  6eemuf(^eln  ))on 
fi^oner  Färbung  unb  @eftalt  gu  2)ofen  \)erarbdtet.  Der  2)e(fel  an  benXabatieren  ifi  in  berate* 
gel  burc^  S^arniere  an  ber  iDofe  befefKgt  (mit  %u6na^me  ber  runben  Dofen),  unb  bie  SDauer« 
l^aftigleit  ber  2>ofen  ^£ngt  befonber«  t)on  ber  ®ute  biefer  C^amiere  ab.  ffienn  man  bei  anbern 
Snfirumenten,  g.  S.  SSaffenoagen,  fiompaffen,  X^ermometem  u.  f.  w.,  t>on  2)ofeitform  fpric^t, 
fo  verfielt  man  barunter  bie  Jrerm  einer  frei^runben  2)ofe  mit  befonber6  aufgefegtem  2)efeL 

S)ofit( jftti  (SRagifter),  ein  ®rammati(er  au^  bem  anfange  M  3. 3d^t|.,  iff  ber  Serfaffer 
eine«  Sd^ulbuc^«  unter  bem  Sitel  „HermeneumaU'^,  ba j  fui^  bie  9te(^t<geifc^i(^te  nid^t  unn^ic^- 
tig  ifi  burc^  einen  Su^gug  au«  einer  iuriflift^en  Schrift,  mli^tx  ftc^  barin  unter  mehren  anbern 
tbtfgaben  gum  Überfeten  au«  bem  Sateinifd^en  in«  ©ried^if^e  beftnbet  Der  Xert  berfelben  ifi 
gried^ifc^  unb  lateinif^;  erfterer  unff reitig  eine  bon  D.  gemachte  Uberfebung,  letzterer  ein  au* 
m£lig  in  ben  J^anbfc^riften  fe^r  entfieUter  urfprunglic^er  Sert  au«  einem  unbefannten  SBerfe 
eine«  rom.  3urifien.  Diefe«  ^^agment  ^anbelt  "oon  einigen  (Sint^eilungen  be«  Stecht«  unb  ber 
$erfonen  unb  ))on  ben  Steilaffungen.  4>(rau«gegeben  föurbee«  ))on  Schilling  (Spg.  1819) 
.unbSoÄing  (»onn  1852).  BgL  Eac^mann,  „fBerfuc^  über  ©."  (85erL  1837). 

©offt  (Doffo),  ein  berühmter  ital.  SRaler,  geb.  1479  in  ber  ^ci^c  von  gcrrara,  ijiatte  öor- 
guglic^  ben  ^ergog  SUfon«  gum®önner,  unb  föarb  9on%rioflo,  beffenSilb  er  mei{Icrl)aft malte, 
in  feinem  „Orlando  furioso"  \)cre»igt.  6r  flarb  ju  gcnara  1560.  JDie  altem  ©igent^ümlid)- 
feiten  ber  ferrarejifd^en  Schule  ujufte  er  ju  einer  l)6l)ern9Sollenbung  gu  entÄÜeln,  inbcm  er  jTd) 
ben  Äunftric^tungen  feiner  großen  Scitgcno|7en  anft^lof .  So  näherte  er  ^6)  in  gemiffem  S3e- 
trac^t  ber  S3e^anblung«n)eife  Sigian*«,  mit  n>elcf)em  er  auc^  gemeinfd^aftlic^  unb  in  Stnem  Sinne 
einige  ®emd^er  be«  Vlfonftnif^en  Schlöffe«  malte.  Seine  bortigen  Silber  fiellen  fßacd^amlt 
mit  t)erfc^iebencn  Spielen  öon  gaunen,  Saturn  unb  Sl^mplien  t)or.  3n  anbern  Silbern  a^mte 
er  Stafael  nad|.  Unter  ben  ac^t  in  2)re«ben  beftnblic^en  ®emdlben  X).*«  geic^net  ftc^  ber 
X)i«put  ber  vier  Airc^enle^rer  burc^  genaue  Stic^nung,  mit  eigener  Jtraft  be«  Solorit«  unb  gan^ 
im  Sigian'fc^en  Stile,  al«  ein  SReiflerwerl  au«.  Sein  SSruber,  Oiobanni  Sottif^a  S.,  ifi 
gmar  weniger  beriil)mt,  mar  aber  ein  guter  Eanbfc^aft««  unb  ^ifiorienmaler. 

S)OtattOll  begeic^net  urfpr&ngüc^  im  Zivilrechte  bie  9u«fteuer  bei  e^et)eri)dltnifren,  unb  gmar 
fon>ol  ben  Set  mie  ben  ®egenflanb  ber  ^anblung.  Der  rom.  Jtleru«,  ber  bie  3amilienvert)dlt« 
niffe  gern  auf  bie  JMrt^e  übertrug,  foberte  von  bem  ®rünber  ober  geifllic^en  fBater  einer  ürc^li* 
(6en  %nfialt,  baf  berfelbe  fein  Jtinb,  b.  t).  bie  Stiftung,  mit  ben  gehörigen  9Ritteln  au«f(atte, 
botire.  3n  biefem  Sinne  fpric^t  man  noc^  gegenmdrtig  von  fird^fic^en  Dotationen,  von  Jttrc^en« 
unb  ^farrbotalen  u.  f.  to.  Diefe  bilbjic^e  93egeid|nung  ging  aber  nic^t  nur  in  bie  gemo^nltd^en 
£eben«ver{)dltnifTe  über,  fobaf  man  lebe  9lu«fiattung  irgenb  einer  Snflalt,  Stiftung  ober  eine« 
Srben«  Dotation  nannte,  fonbern  aud^inbie^olitit,  namentlich  in«  Ee^nn)efen.  So  Riefen 
bei  ben  £ongobarben  bie  von  bem  Jtonige  ben  93afallen  überlaffenen  ®runbflüdc  eroberter  San« 
ber  Dotationen.  fitn)a«  tl^nlic^«  begrünbete  in  neuerer  Seit  ber  Jtaifer  9lapoleon.  Sr  verlief 
feinen  au«gegeic^netfien  Dienern  ttnb®eneralen  bie  burc^ßroberung  i^m  felbfl  ober  bem  frang. 
9teic^e  vorbei^altenen  ®üter  frember  Staaten  unb  nannte  biefe  Serleil^ungen  Dotationen.  Die« 
ftlben  Ratten  fdmmtlic^  ben  C^arafter  von  Se^en,  unb  gn)ar  von  IDlaioraten;  mit  i^nen  n^aren 
t^eilmeife  J^o^it«re(l^te  »erbunben,  t^eibveife  btflanben  fie  au«  einem  VbeWtitel  mit  einer  ent- 


S)ottei:  S>onH  209 

fptec^f nben  ^Dotation  an  {Renten  ober  (Siitern.  Unter  bie  ecflem  c^e^orten  bie  förmlichen  93afal> 
(enfiaaten  in  Stalten :  bie^ergodt^umerS^almatien,  ^\tncn,  %x\ani,  SettunO;  Saffano,  Sabore, 
Zxm\o,  Seltre/  fBtcenja,  Conegltano,  $abua  unb  9lo\)igo.  3n  biefer  %rt  toixtbt  ^uerfl  1806 
bent  SRarfc^aU  Sertt)ter  ba^  Don  $reuf en  abgetretene  ^utflent^um  !Reufc^ate(  t)erlief)en,  ZaU 
lepranb  jum  ^eiijog  oon  fScmunt,  S3ernabotte  j\um  ^erjog  \)on  ^ontecort^o  erf)oben.  I)iefeU 
ben  Yoaxtn  fouoerdne  ^iit^m,  aber  jugletc^  SSafatten  bed  jtaifetreid^^.  9Rarfd)aa  Sefibre  bage* 
gen  erhielt  1807  bcnXitel  eine^  ^erje^gd  oonDanjig  unb  eine  bem  entfprec^enbe  2)otation 
aud  ben  fran}.  Domänen,  unb  auf  gleiche  SSeife  defd)a^  t$  mit  bem  9Rarf(^aU3)at)ou{l,  ber  erfl 
o(^  «^ergog  t)on  ^uerflabt,  bann  ald  gürfl  von  ßdmu^I  mitS)omdnen  ausgestattet  mürbe.  9^e" 
ben  ben  9tet(^d(ei)en  ^arma  unb^tacenja,  bie  (eine  (anbeS^enlic^en  Steckte  befafen,  befaf  tl)etU 
!Rapo(eon  felbfl,  ti)eilS  ber  fran$.  &taat  in  aOen  Steilen «StalienS  unermeflic^e  Stenten  unb 
(Buter,  mit  benen  bie  neuen  dürften,  (Srafen,  SSarone,  Stitter  unb  STlitgUeber  ber  Sl^renlegion 
t)om  Aaifer  botirt  n)urben.  ^et  2)otirte  ert^ieU  baruber  \)om  Sfleic^Serjtaniler,  bem  $rd{tbenten 
beS  Gonseil  da  sceau  des  titres,  eine  formßc^e  93e(e^nungSurfunbe,  in  ber  feine  Siedete  unb 
^flic^ten,  bie  6rbfo(ge  unb  ber  ^eimfatt  an  ben  faiferL  Sc^at  in  Ermangelung  mdnnli(^er 
Qrben  feflgefe|t  toaitn.  (Sin  geheimer  Slrtifel  im^arifer  gfrieben  von  1814  ^ob  in  ben  fremben 
Sdnbern  biefe  2)otationen  unb  ade  barauf  bezüglichen  %nfprü^e  mit  (Sinem  Schlage  auf.  3in 
Jtonigreic^  (Sriec^enlanb  erfolgte  burc^  ein  (Befet  \)on  1835  bie  fogenannte  2)otation  ber  ^elle« 
nifc^n  9<tmiUen.  6d  n^arb  'f)iemac^  febem  gamiUen^aupte  ein  Srebit  \)on  2000  2)racl^men 
terüe^en,  »ofür  baffelbe  im  entfprec^enben  9Bert^e  @taatS(dnbereien  fobem  tonnte,  bie  gegen 
dnc  36id^rige  SSer^infung  an  ben  Staat  i^oQig  freiet  6igenti)um  »urben.  9uc^  lebe  (Bemeinbe 
erhielt  für  i^re  ofentUc^en  SBeburfniffe  eine  folc^e  2)otation. 

S)ottet  (Camelioa)  bezeichnet  eine  ber  Familie  ber  Jtreuiblumler  (Sruciferen)  angel)orige 
|){)anzengattung,  n>e(c^e  fic^  burc^  aufrechten  Sttii),  ^eUgelbe  93(üten  unb  aufgebundene  bim- 
ober  feUförmige  Sc^ot^en  au6jeic|net/  beren  JHappen  an  ber  Gpi^e  in  einen  linealifc^en  ^ort- 
ai  Derfd^mdlert  ftnb,  »etc^er  f[^  fefi  an  ben  ®rif  et  anlegt  Son  3ntereffe  für  bie  Eanbn^irtl)« 
d^aft  ifi  ber  gemeine  Sotter  ober  Seinbottet  (G.  sativa),  ein  einid^rige«,  1  Vs— 3  %.  ^o^e« 
Xraut;  mit  enbfldnbigen  S3t&tentrauben  unb  birnformigen  Cd^otc^en.  2)ie  mittlem  Stengel* 
blattet  ftnb  (dnglic^«lan}ettig/  entfernt  ge^d^nelt  ober  ganjranbig,  unb  am  (Bmnbe  pfeilformtg 
umfaffenb.  2)tefe  pflanze  n)dc^ft  an  bebauten  unb  unbebauten  Stellen  in^ßuropa  unb  Slorb« 
often  unb  n)irb  in  me^rm  Oegmben  n^egen  i{)rer  Streichen  Samm  alö  DlpfTanje  angebaut. 
2)oc^  ifi  ba6  £)l  minber  gefc^d|t  alS  baS  SRubol,  unb  gewo^nlic^  »erben  auc^  bie  Samm  M 
Dotter«  nic^t  für  ftc^  allein,  fonbem  mit  Stubfen  ober  9lap«  jufammen  gefc^lagm.  !BoriUgtt4 
»id^tig  ifi  biefe  ^flange  f&r  bmSanbn^irt^  megm  if)rer  fel|r  (ur^en  JBegetationSperiobe,  n^eö^alb 
fie  {{c^  au^  befonberS  jur  ®ruilbungung  eignet  Die  fd^mac^  freffmartig,  fc^leimig  unb  bitter« 
Uc^'fuf  f^medenben  olreic^m  Samm  bimten  früher  aU  ein^üUenbeS,  fc^mer}linbembe«  unb 
ermetc^mbeS  SRittel  namentlich  bei  «l^autfrant^eiten. 

S)ottaif  Sonata,  Stabt  unb  ftarte  ^^{iung  im  ftang.  9^orbbepartement  an  ber  ^carpe  unb 
bem  Aanal  Senf/e  ober  Don  D.,  ifi  ^auptort  eine«  Slrronbiffement«  unb  Sit  (tn^  Dbergc- 
rtc^t6^ofl  Unter  ben  6f entließen  (3ebduben  jeid^nen  ftc^  bie  St'$eter6!ir^e,  ba^  9lat^* 
^u6  nnb  ba6  geug^au«  au«.  Sluferbem  bepnbet  ftc^  f)ier  eine  UniDerfttdteatabemie, 
ein  SoK^ge,  eine  Srtilleriefc^ule,  ein  botanifc^er  (Sartm,  ein  ÜRufeum  ))on  ©emdlben,  91« 
tert^ümern  unb  Slaturalim,  eine  öfmtlic^e  93ibliotl)e(  unb  me^re  anbere  n^iffenfd^aftlicbc 
SlnfloUen,  foto»ie  eine  (Sefellfd^aft  für  Jtunfie  unb  SBiffmfc^aftm,  n^elc^e  i)ier  mit  ßifer 
gepflegt  merbeiL  Die  Stabt  i&i^U  20500'  (L,  bie  an  ber  gen>erbtt(^en  Setriebfamfeit  M 
Departement  ben  feb^oftefim  UnÜ^M  nd^mtn ,  ^anbel  mit  Spi^munb  Seinn)anb  treiben, 
Xapeten«,  SBoU«,  Seifm*  uubgucEerfabritation  unterhalten  unb  alle  zn)ei3al)re  eine  3nbufiri^ 
au«(iellung  «eranftalten.  D.  gehörte  im  Sflitfelalter  ben  ®rafen  von  ^lanbem,  bann  bm  ^er« 
(ogm  ton  Surgunb,  nac^  beren  Sluöfierben  e J  einen  S^eil  ber  fpan.  9lieberlanbe  bilbete,  bi6  H 
unter  £ubn){d  XIY.  1667  Don  bengranjofen  erobert  n)urbe.  3n)ar  n^arb  e«  1710  burc^  ben 
J^od  t>on  SRarlboroug^  mieber  genommen  ]  allein  in>ei  3a^re  fpdter  muf  te  eö  ton  neuem  an 
gtanheic^  fic^  ergebm,  bem  H  burc^  ben  Utrec^ter  ^ebm  1714  für  immer  zufiel. 

•  S)OttB<,  einer  ber  bebeutenbfien  9lebenfluffe  ber  Saone  unb  bal)er  ein  SeitmPnf  ber 
8llf)one,  mtfpringt  in  ber  Wd^e  be«  Dorf«  3Jlouf!)e  auf  bem  Suragebirge,  in  einer  ^o^e  t)on 
2658  %.  Salb  nac^  feinem  Urfpmn^e  bilbet  er  ben  £ac  be  St-^oint-,  fpdter  erweitert  er  fic^ 
ju  bem  Seinen  See  Eac  be  Srenet«.  9lic^t  koeit  babon  fiürit  er,  i»ifcl{|en  »itbm  %tU\^ia^ttn 

CowmSoc*  3e<^nte  Kufl.  Y.  14 


310  S)ott(|e  :&0ttgla< 

eingeRcmmt,  über  80  ^.  tief  ^entntrc  unb  bxtttt  fo  ben  6aut«bu«^ou(j,  elitcn  bcr  [d)on{len 
SBafTerfäOe  in  bn  froitj.  Gd^torti.  3»  ber  Sli^e  t>on  Serbun,  n)0  fein  Spicket  nut  no^ 
528  gf.  f)0(l^  (legt;  ergief t  er  ftcb  nac^  einem  vielfach  gemunbenen  2aufe  \)on  GO  SR.  in  bic 
Gatne.  Cr  ifl  reifenb,  flart  anfc^koettenb*  unb  ni^t  ube,raU  fc^ipar.  IDlitteU  eine«  Xa- 
mU,  ber  unterhalb  2)ile  an  ber  @a6ne  anfangt  unb  bi^  in  bie  SU  bei  Strasburg  gefü()rt  ifl, 
)9erbinbet  ber  2).  bie  Simone  mit  bem  {R^ein.  9la(^  i^m  i)at  baö  S)epart.  Soubd  fei- 
nen Flamen,  ba^  aud  bem  groftenS^eil  ber  Oraff^aft  {^oc^burgunb  ober  ^anc^e-Somte 
unb  ber  ganjen  @raff(^aft  SRom)>e(garb  befielt,  im  D.  an  bie  Sc^meijercantone  Sern,  S^euf* 
c^atel  unb  SBaabt,  im  @SB.  an  ha$  Separt  Sura,  im  91SB.  an  &ber-@aine  unb  im  97D. 
auf  fur^e  Strede  an  Dber*9l^ein  grengt,  unb  einSreal  t>on  ^S'/i^tlSR.,  eine  Se^ölterung  t^on 
293000  6.  ent^dlt  SRe^r  ali  t)ier  gunftel  ber  Sobenfld^e  befielet  a\xi  (Sebirgflanb  be^  3ura, 
.  beffen  ta^tc  ©anbfteinfelfen  gegen  Subofien  l^in  bi6  iu  ^o^en  t)on  2— SOOO^v  im  6t«®orlin 
fogar  iH  3800  %.  f^oif  auf{!eigen  unb  {leben  SRonate  be^Sa^re«  mit  Schnee  bebedt  bleiben.  %n 
biefe  ^oc^fie  Siegion  (e^ntft^  eine  mittlere  ^^lateaufidd^e,  n^el^camSufle  be^OebirgSmitÜRord- 
fien,  auf  totxUn  StredFen  mit  SRoo^,  ®e{lrupp,  ^omgebufc^  unb.  ^afelffauben,  totxttt  abmdrtd 
mit  93ie^ivetben  unb  fRabel^oIj  bebedt  ifi.  Qluc^  bie  uttterf{e6tufen(anbf(^aft,bie  älegion  ber  Saub* 
^etinmlbungen,  M  Sder-  unb  SBeinbau^  i{l  noc^  bielfad^  t>on  ^figetn  unterbro^en ;  nur  baö 
rechte  Ufer  be^  iDoub«  befielt  gum  grof  em  S^eil  au^  ebenem  Sanbe.  ^c^tbare  2)ammerbe  finbet 
{i4  fafi  nurin  benZ^dtem  M  X>.,  be«  Dgnon  unb  Slttan.  S)a0  Jtlima  ift  ))erdnberti(^  unb  für 
bie  gcograp^ifc^e  93reite  bed  Sanbe^  rau^.  2)a^  S)epartement  ifi  reici)  an  Sifen,  93raun!o^(en, 
SRarmor;  SaujMnen  unb  9Rinera(quetten,  bie  aber  menig  benutzt  n>erben,  fo»ie  an  SSie^weiben  unb 
SSalbungen.  ^ie  Sen)o^ner  nd^ren  ftc^  burd^  ®en)innung  ber  genannten  ^robucte;  auferbem 
burt^  Vder«  unb  SBelnbau,  ^ferb»-  unb  9tinb))ie^$u(^t,  burd^  Adfebereitung,  fomie  bun^  9Re- 
taan)aaren«  unb  U^rehfabrilation.  DaAjDepartement  f^oi  gur  ^auptftabt  Sefanjon  (f.  b.),  in* 
fdOt  in  bie  t>ier  %rronbi|fement^  Sefan^on,  $ontar(ier,  Saume  unb  ÜRontbeiKarb. 

SDoud^e  nennt  man  iene  %rt  t)on  S3ab,  föobei  bie  S(u{|tg(eit  (tropfbare  ober  e(aflif(^e)mitei« 
ner  ge»iffen  ®en)a(t,  aber  in  einen  fc^malen  Gtra^l  tnrengt^  auf  einen  S^eiC  be^  Jtorper^  auftrif t. 
SRan  unterfc^eibet  9Ba{fer', SDampf- unb  Suftbouc^en,  »eniger  eigentü^  eldtrifc^e  Seuchen; 
ferner  falte,  n)arme  unb  dbkoec^fetnb  lalt  unb  warme  (bie  fogenannte  fc^ottifc^e)  ^ouc^e.  ®o- 
bann  Srcpfboud^e  (ba6  Sropfbab)  i  bie  fbrtn>di)reitb  feine  Überfhomung  ober  SBeriefctung  (Sr- 
rigation) ;  bie  Slegenbouc^e  (Slegenbab,  Staubbab),  mit  me^r  ober  toeniger  flarfem  @trai)l  *,  bte 
abjleigenbe  (gen)6f)nli(^  \)on  mei)r  ober  meniger  ^od^  ^erabfiurienbem  äBaffer)  unb  bie  auffici« 
linbe  ^ouc^e  (von  unten  nad^^oben  getrieben).  Se^tere  erzeugt  man  entweber  (mie  bei  Monta- 
nen) burc^  ben  X)rud  einer  l^o^em  SBafferfdute  in  einem  t)eberartigen9lo^r,  ober  mittel  befon- 
berer  SRafc^inen  (Ätpfopompe,  Jttpö^clice,  J^^broflpfe,  Smgateur  u.  bgl.).  SRan  leitet  jie  balb 
gegea  bie  ?[uf  enpdc^e  M  J^ovper«,  balb  in  Innere  J^ol^len  beffelben,  befonber«  In  ben  üRafi« 
barm  unb  in  bie  tt)eib(i(^en®enitaUen  i)inein,  entn>eber  fiofmeife  ober  in  continuirttc^em  Strom 
(äjetcoQtinu).  SieSouc^en  gel)oren  gu  ben  Irdftigfien  Heilmitteln  unb  ftnb  neuerbing^  im- 
mer mei)r  an  SdJidftung  bei  %r)ten  unb  Saien  gefüegen«  @ie  n>ir(en  auf  bie  Stelle,  )t)o  jte  auf- 
tref en,  mec^anifd^  erfc^uttemb  (ba^er  nac^  Umfldnben  abfpulenb,  reinigenb,  gu  S^dtigfeitr n, 
befonber^  Gontractionen  anregenb),  unb  nac^  bem  ®rab  i^rer  Zemper<(tur  balb  ba^  93lut  l)in- 
.»egtreibenb,  balb  f)ergulodcnb,  ba^er  balb  entgunbunglteigemb,  balb  entgünbungdwtbrig.  ^11^ 
fe^r  fiarfe  Slittel  fonnen  bie  JDouc^en  aber  auc^  fe^r  leitet  fc^aben,  befonber«  »enn  fie  oon  Un- 
befugten  ober  imUbermaf  gebraust  totxbtn.  t>M  fa^  Sinceng  $riefni|  (f.b.)/  ber  Stifter  bet 
Jtaltn)afferanfia(ten,  fo  gut  ein,  baf  er  in  \p&ttm  Sauren  alle  fidrfem  (annflarfen  unb  t)iele  61- 
len  ^oc^  ^erabfallenben)  £)ou4en  au^  feinem  StablifTement  t^erbannte.  %i$  93eifpiele,  n^elc^c 
bie  ^o^e  4)nl{raft  ber  SDouc^en  in  neuerer  Seit  gldnjenb  erprobt  ^aben,  nennen  toir  bieSebanb- 
tung  ber  croupofen  Slugenentiimbung  SReugtborener  mittele  M  falten  Stra^l^;  bie  ber  Srii- 
forr^oen  unb  $Oletrorrl)agien  burc^  tdglid^  mehrmalige  auflhigenbe  Jtaltn)a{ferbouc^en ;  bie  ber 
ftodenben  unb  fc^merg^aften  SRenflruation  burc^  auffkigenbe  ^eif mafferbouc^en  gegen  ben 
Uteruö;  bieHer))qrru^tngber!un{llic^enSrüt)geburt  burc^le^tgenannte;  bie  S3ei)anblung  ber 
innem  SDarmt)erf(i^angungen  bun^  iixfi*  ober  italtmaHer-  unb  SleimafjferbouAen  in  bie  ®e- 
bdrme;  bie  Teilung  fogenannter  f alter  ®ef(^n)üipe  unb  mancher  2d^mungen  burc^  bie  ^eif  unb 
falten  SBec^fetbou^cn  u.  f. ». 

^Ottg^et  (Sa^par),  fcang.  SRaler,  f.  Voitffitt* 

Sottalai,  eine«  ber  beru^mteffen  unb  meittycrgmeigtefiett  ®ffd^le(^ter  Sc^ottianbl,  foU  i7on 
einem  Jtneger  ab{lammen,  ber  770  burc^  feine  Sapferfeit  eine  t>on  bem  Seotcnfönlg  Sotoat^iul 


Sottgta«  -    211 

gegen  2)ona(b,  jtonig  ber  iDeflüc^en  3nfe(n,  gelieferte  Sc^Iac^t  entfdyieb  unb  »egen  feiner  bun» 
fein  ®efi(^«farbe  in  celtifc^et  Sprache  Dbu  ^las  (ber  ft^toarje  SKann)  genannt  »urbe.  6r  er- 
t)te(t  jur  SBeto^nung  feinet  J^elbemnut^S  Eänbereien  in  ber  ©raffc^aft  £anart.  3lai)  Snbem 
n»dre  bie  ^amtlie  flantanbifc^en  Urfprung^  unb  erfi  im  12.  Sct^r^.  nac^  Sc^ottlanb  gdEomnten. 

—  »Ottgra«  (©ir  SBittiam)  toar  ein  @efdl)rte  be<  tapfem  SBaUace,  geriet^  1296  bei  ber 
S3e(agerung  \)on  ßtttoxi  in  engl,  ©efangenfc^aft  unb  foc^t  1297  in  ber  Gd^Iac^t  bei  @tir- 
Üng.  @ein  @o()n,  3amed,  ber  ,;gute  Sorb  2).^  tann  a(d  ber  eigentliche  @rünber  ber  SRa^t  bic« 
fe«  ^aufe«  betrautet  »erben.  (Sr  tjcrbanb  fid^  1306  mit  Slobert  Bruce  (f.  b.)^jur  Befreiung 
@(f)ottIanb6  unb  envarb  jtc^  burc^  feine  ^elbent^aten  tmitampfe  gegen  bie  Ubermod^t  6ng« 
lanb«  btn  JRuf  be<  tapfersten  Ärieger«  fetner  gett.  fRad)  Dielen  fu!)nen  SE^aten  unternahm  er 
1319  fogar  einen  Einfall  in  (Sngtanb;  toc  er  bi^  in  bie  9li\)t  t)on  ^ort  brang.  2)em  le|ten 
SBtOen  Stöbert  Bruce*d  gemdf  berlief  er  1329  @cf)ottlanb,  um  ba«  $erj  biefe^  Surften  nac^ 
^aldfKna  $u  brfngen.  Untern>eg6  lanbete  er  aber  in  fit^a,  n)o  ber  Aonig  9[lfon6  im  Begriff 
»ar,  benSRauren  eine®d)(ac^t  ju  liefern.  Bon  c^rifHic^emeifet  unb  unn)iberfiei)K(^erJtampf- 
lufi  getrieben^  fc^lof  ft(^  S).  ben  Spaniern  an  unb  fiel  mit  bem  groften  ^6U  feinet  ®efolg$ 
im  Steffen.  SBegen  feiner  Berbienfle  \>txl\tf^  baf  Parlament  1318  feiner  Samtlie  bie  Snmart« 
fc^aft  auf  ben  fcf)ott.3:f)ron,  »a«  fpdter  bie  2).  in  t)erberbrt^e9ti))alitdt  mit  ben  Stuarts  brad^te. 
3ame^2).^interlief  nur  j^ei  naturlid^e  ® o^ne^  t)on  benenber  dltere,  Gir  SilßamS.,  betannt 
unter  bem9lamen  be^  SlitterJ  t>on  Sibbedbale,  ftc^  ebenfaOd  in  ben  Jtriegen  gegen  bie  Sngldnber 
grofen  fR\x1fat  erwarb,  ben  er  aber  burd^  ben  9Rorb  @ir  Sleiranber  Stamfa^*^  (f.  Sar^onftc) 
unb  bnrc^  eine  mit  Sbuarb  HL  angebtupfte  lanbe^vendt^erifc^e  Unterl)anblung  beflecfte,  wofür 
er  t)on  feinem  Better  SBUliam  auf  ber  ä^ftb  im  ettri(tforfl  1354  erf^lagen  würbe.  S)er  fun- 
gere,  Sojtt  ©.  (geft.  1350),  würbe  ber  a^n^err  ber  ©rafen  \)on  Slorton.  JDie  ®üter  unb 
ffiürben  be«  ^aufe«  erbte  «t^ibalb  ©.,  ber  Bruber  t)on  3ame«.  28d^renb  ber  9JRnber|dV 
ridtett  M  Jtonig6  S)abib  Bruce  warb  berfelbe  jum  Stegenten  \)on  Sc^ottlanb  ernannt,  \)erlor 
aber  ba^  Seben  1333  in  ber  6(^la(^t  t)on  ^atibon«^ia.  @ein  9la(^f olger,  SilTiam,  etfler 
®raf  2).,  ma^  fic^  in  ben  Sfetb^ügen  »on  1356  unb  1357  mit  @f)ren  gegen  Sbuarb  UL  bon 
Qnglanb,  unb  \)ermef)rte  feinen  9lei(i^tf)um  unb  6influ$  burc^  «^eirat^,  inbem  er  ftc^  nac^einan« 
bet  mit  ben  6rbt6(^tem  ber  mdcbtigen  (Srafen  t)on  9Rarr  unb  Sngu^  t^ermd^tte.  —  £eitg(a9 
(Same«,  ^weiter  ®raf),  fein  ©o^n  erfter  6l^e,  maö^tt  nad[)  bem  Sobe  JDabib'«  II.  (1371)  Än- 
fprudl  auf  bie  itrone,  ber  er  iebo4  S"  ®unflen  Sftobert  ©tnarf «  entfagte,  weld^ier  i^m  bagegen 
feine  Zoc^ter  Sup^emia  jur ®emat)lin  gab.  6r  warb  19.  Sug.  1388  in  bem  berühmten  Zref  cn 
oon  Dttetbnrne  getobtet  Bon  feinem  une^eli^en  ©o^ne  aSiSiam,  S^rnix  ))on  SDrumlanrig, 
ßammen  bie  ^er}oge  unb  SXarqui«  t>on  Clueen^berr^.  9(16  britter  ®raf  £.  folgte  t^m  fein 
Bntbet,  St^italb  bet  Stimmige  (the  Grim),  ein  ebenfo  tapferer  att  wilber  Jtrieget,  ber 
1400fiarb.  —  ©owgraö  («rc^ibalb,  blerter  ®raf)  nal^m  an  bet  Berfd^worung  gegen 
ben  Z^ronerben,  ^rinj  £at)ib,  ^er^og  t>on  Slot^a^,  S^eit,  bie  )u  bem  SRorbe  biefe«  %wc^in 
führte,  unb  war,  gleic^fam  jur  ©träfe  biefelBerbrcd^en«,  trot  bei  erbHc^en^elbenmut^«  feiner 
SfamiUe  in  allen  feinen  Unternel)mungcn  fo  ungludClid^,  ba$  er  ben  Beinamen  Tineman  (ber 
Stdieter)  erhielt  3m  3- 1402  warb  er  bei^l^omilbon  \)on9erc9  gefangen  genommen,  mit  bem 
et  fic^  gleich  barottf  gegen  ^einric^  IV.  i^on  dnglanb  ))erbanb,  aber  nur,  um  1403  bei  ©^rcw4- 
bitr^  t)on  neuem  in  ®efangenf(^ap  ju  geratl)en.  3n  ber  golge  führte  er  Äarl  VII.  t)on  gran!- 
teic^  eine  ^ulfSmac^t  t)on  5000  ©(Rotten  ju,  wofür  if)m  biefer  baf  ^erjogt^um  Zouraine  ^tx* 
lief).  9m  17.9lug.  1424  warb  er  {eboc^  t>on  bem  engl.  Slegenten  Sebf»^  bei  Bemeuil  gefc^la« 
gen  unb  fanb  in  biefem  SEreffen  ben  Sob.  —  ©owgroö  (ftrc^ibalb,  fünfter  ®raf)  mafte  ft(^ 
wd^b  ber  Tangen  SRinoritat  3af  ob*«  IL  faf!  tonigl.  Sutoritdt  an  unb  befa$  in  bet  Zf^at  weit 
gtofctc  Stacht  al«  bie  fc^wac^e  Slegierung,  t>on'ber  er  gang  unabl|dngig  lebte,  dx  fiarb  1439. 

—  ©ongtal)  (ffiilliam,  fec^^ter  ®raf),  fein  ©ot)n,  warb  1440  t>on  bem  Äanjler  Crid^ton  mi) 
4binburg  gelotft  unb  bort  nebf!  feinem  Bruber  5Dat)ib  t)ingeric^tet.  3^w  folgte  fein  D^eim, 
SaaieB  htt  Wä,  aW  fiebenter  ®raf  D.,  ber  ben  t^dtigcn  unb  unteme^menbcn  (S^arafter  birfe« 
®efd^te(^t«  nic^t  befaf  unb  ben  SRorb  feine«  Borgdnger«  ungerdc^t  tief.  2)eflo  grfifereener* 
;ie  entwidette  SiSiam,  ber  nac^  bem  Sobe  feine«  Batcr«  1442  ber  ac^te  ®raf  2).  würbe, 
©uri^  eine  ^eirat^  mit  feinet  Bafe  SWargaret,  ber  einzigen  ©c^wefler  M  Cmorbeten,  brachte 
et  aud^  ben  S^eil  ber  S^^milienguter  an  ft^,  ber  an  bie  weibßc^  Sinie  übergegangen  war,  unb 
iwang  S^fob  II.,  i^n  jum  SeneralTteutenant  ober  Statthalter  be«  Jtonigrei^«  ju  ernennen,  in 
wefd^et  Sigenfc^aft  et  bem  Vlonar^en  nur  ben  ©(Ratten  ber  SRac^t  tief,  ©einer  Bormunb« 

14  * 


ai3  :&otie 

fc^aft  überbrufftd,  (üb  if)n  ^ahh  1452  mi)  @tirnn0*6afHe  ein  unb  erbolc^te  t^n  bort  eidcni)ätt« 
big  n)ä()renb  eined  ^offeficf.  IDlit  it)m  fant  berOIucf^fftm  bc9  ^aufe«.  Sein  Sritbcr,  Satneö, 
neunter  ®raf  £.,  d^f  i»  ben  SSaffcn  unb  ertCdrte  bem  iTonig  einen  Jtrieg  auf  Sob  unb  Beben, 
warb  aber  1455  bejtegt  unb  mufte  [xä)  nad)  Gnglanb  fluchten.  Seine  unermeflic^en  @uter 
n^urben  conftddrt  9tt  er  nac^  einem  (angiä^rigen  SpU J48S  einen  SinfaU  in  Sc^ottlanb  ver« 
fuc^te,  n^arb  er  feflgenommen  unb  inj  Jtlofier  Sinborej  defiedt,  rvo  er  1488  aH  9R6nc^  flarb. 

2)er  oben  em)d|nte  SBiHiam;  erjler  SrafS).,  ^atte  auj  feiner  {»eiten  6()e  mit  ÜRargarct 
6te)oart,  Cc^mefler  M  ®rafen  t^on  %nguj,  einen  6o^n,  Oeotge  £.,  n^etc^er  1389  bte  ®raf« 
fc^aft  fln^u^  er^ieU  unb  fi4  n^^t  SRdrie,  Sod^ter  Jtonig  Slpbert*^  111.,  )>er^eirat^ete.  Seine 
9lad^(ommen  l)ielten  ftc^  jur  tonigl.  Partei,  würben  nac^  berS^d^tung  ber  altern  Sinie  mit  einem 
Zweite  ber  Samiliengneber  belehnt  unb  gelangten  ju  grofem  Snfet^en.  St^itarb  C,  fünfter 
®raf  Slngu j,  mit  bem  SBeinamen  Bell-the-Gat,  erinnerte  burc^  feine  SRac^t  unb  ®r6f e  an  bie 
aften  X).  9Bie  fte,  em^pörte  er  ftc^  gegen  ben  jtonig  (Satob  III.),  beffen  Siebling  Coc^rane  er 
1480  aufhängen  Uef,  unb  ^u  beffen  (Entthronung  er  t)iel  beitrug.  3^^^  ^^n  feinen  Sonnen  fte« 
(en  1513inber@(^Ia(^t  bei^Iobben,  eine  Jtata{lropt)e,  bie  er  nic^t  lange  überlebte.  —  X)er 
britte  war  ®a^in  fi.,  SSifc^of  >oen  2)un(e(b,  einer  ter  dltefien  fc^ott  2)i^ter,  geb.  1474,  geft.  ^u 
Bonbon  1522.  Seine  befannteften  SBerte  ftnb:  „Paiace  of  honour''  (1501),  ein  aUegori- 
f(^ej®ebi(^t  ober  Slegentenfpiegel,  welche j  er  3atob  IV.  wibmete;  „King  Hart'',  eine  bitblic^c 
£arffeUung  bej  menfc^tic^en  Bebend,  bie  juerft  in  $in(erton*d  Sammlung  attfc^ott.  ®ebic^te 
(2onb.  1788)  t^erofentfic^t  würbe;  einel513  gefc^riebene  Überfe^ung  bet^neibe  (Sonb.  155«% ; 
neue  Slujg.  mit  bem  Eeben  M  Serfafferd,  (Sbinb.  1710),  bie,  obgleich  {e|t  t>etaltet  unb  jum 
^eil  unt)erft jnblic^,  (U  {euer  Seit  für  meifier^aft  galt  Sie  i^  bie  erfle  fBeriton  eine«  lat.  Slaf« 
flferd,  bie  in  einer  brit  SRunbart  ))erfu(^t  worben.  —  Sein  9{e{fe,  St^ibatb,  fec^Jter  ®raf 
Snguj,  Gntel  unb  Slad^f olger  M  fünften,  t>ermd^tte  ftc^  1514  mit  SRargaret^e  \)on  Snglanb, 
SBitwe  ZahVß  lY.,  unb  war  eine  Seit  lang  im  Sanbe  grofmdc^tig,  würbe  aber  1528  gedeutet 
unb  muf  te  ftc^  nad)  Snglanb  flüchten.  93on  ^ier  aud  machte  er  1542  einen  ßinfaU  in  Schott« 
lanb,  unb  obwol  er  eine  9lieberlage  erlitt,  lehrte  er  boc^  1543  nac^  bem  SEobe  feine«  Stieffo^n«, 
3atob*«  Y.,  in  fein  fBaterlanb  iurüd,  wo  er  in'aOe  feine  Würben  unb  ®üter  wieber  eingefe^t  würbe. 
.  Gr  fiinterlief  nur  eine  Soc^ter,  Sab^  STlargaret  2).,  ®ema^lin  be«  ®rafen  t>on  2ennop,  bem  fie 
S)arnte9,  ben  ®ema()l  ber  Jtonigin  !Dlaria  Stuart,  gebar.  -—  2)er  Sitet  eine«  ®rafen  9ingu« 
ging  ba^er  auf  Slrc^ibalb'«  fReffen,  JDa^ib,  über.  JDer  ©ruber  beffelben,  Santeö  ©.,  t)cr^eirvv 
tliete  1t(|  mit  Glifabet^,  ßrbin  ber  ®rafen  ))on  SRorton,  würbe  Don  ber  JTonigin  SJlaria  ^um 
itanjler  ernannt  unb  nal)m  tl)dtigen  Snt^eil  an  ben  93erf(^worungen  unb  Sntriguen  jener  um 
glüdfUc^en  Seit  3m  %  1572  fbarb  er  SRegent  ))on  Sc^ottlanb  wd^renb  ber  SRinoritdt  3a« 
f ob'«  YI.  unb  bel)errf(^te  ba«  3tt\i)  ac^t  3a^re  lang  mit  faft  unumfc^rdnfter  ®ewalt,  bi«  er  enb- 
lic^  al«  ÜRitf(^u(biger  an  bem  SRorbe  Damlei}'«  angellagt,  jum  Sobe  ijerurt^eitt  unb  2.  3w"i 
1581  ju  (Sbinburg  burc^  bie  fWaiben,  eine  Slrt  ®uillotine,  bie  er  felbf!  eingeführt,  Eingerichtet 
würbe.  Sein  SReffe,  «rc^ibarb,  ad^ter®raf9lngu«,  folgte it)mauc^  al«®raf  \)on  SJlorton,  ftarb 
aber  1588  linberto«,  worauf  bie  ©raffc^aft  SWorton  ber  gamilie  JD.  t)on  Soc^leijen,  5Wa^!om- 
men  ber  frühem  ®rafen,  bie  t)on  «ngu«  aber  feinem  Setter  Sir  SBilliam  D.  t)on  ®(enben?ic 
jupeL  —  S)ejfen  Sol)n,  2Biiriam,  ®raf  «ngu«,  warb  1633  jum  SRorqu«  )^on  ©.,  erhoben 
unb  gel)5rte  ju  ben  treueften  «n^dngern  Äarl'«  I.  Sein  UrenfeC  «rc^ibarb,  erhielt  in  Setract)t 
be«  alten  ®lan5e«  bergfamilie  1703  no^  al«  Jtinb  bieSBürbe  eine«  {üer^ogS  Don  C,  f(arb  aber 
1761  unDcrmd^lt,  woburc^  ber  ^erjogli^eSCitel  erlofc^,  wd^renb  ba«  SJlarquifat  auf  ben^erjog 
tjon  Hamilton  überging,  ber  Don  Horb  SBilKam  JD.,  füngerm  So^ne.  be«  erflen  SWarqui«,  ab- 
flammte.  (S.  «pamirton.)  —  Der  Sd^weflerfo^n  be«  ^erjog«  oon  t>.,  Ät^ibalb  Stuart, 
geb.  1748,  erbte  bie  alten  gamiliengüter,  nai)m  ben  Slamen  D.  an  unb  warb  1790  al«  Eorb  X). 
oon  ©ottgra«'6:aftre  ;^um?)eer  erhoben.  Seine  beiben  dltefken  So^ne,  Ärt^ibalb  unb  E(}arrc«, 
ftarben  1844  unb  1848  ünberlo«;  Xitel  unb  ®üter  erbte  ber  {üngere  93ruber,  Same«,  le^tder 
8otb  ©.,  geb.  9. 3uü  1787.  (gr  ifl  ©eifllic^er  ber  anglifanifc^en  Äirc^e  unb  lebt  in  finberlofer 
S^e  mit  einer  Soc^ter  be«  ®eneral«  SRunat),  -om  ber  gamilie  ber  £orb«  Slibanf. 

®Ot>e  (^einr.  SBil^.),  einer  ber  bebeutcnbfien  9)l)9iifer  ber  ®egenwart,  geb.  6.  Dct  1803 
JU  8iegni(^,  wo  fein  aSater  Kaufmann  war,  er!)ielt  feine  ©orbilbung  auf  ber  bortigen  ^litteraf<^ 
bemie  unb  wibmete  fic^  feit  Dfiem  1821  ju  Sre«lau,  feit  1824  ju  93ertin  matiiematifc^en  unb 
5p!)9fi!aUfd)en  Stubien.  Slad^bem  W 1826  mit  ber  S^rift  „Debarometri  mutationibus"  (JBerl. 
1826)  ^promoDirt,  ^abilitirte  er  ftc^  DPem  1826  aW^Datbocent  juÄ6nig«berg  unb  erl)ielt  ba- 
felbft  im  Sommer  1828  eine  auf erorbentlit^e^rofelfur,  bie  erlRi^aeli«  1829  mit  einer  folgen 


SDoüct  Som  213 

in  SerKn  txitaufc^te.  ^icr  \r>\xttt  er  fpätct  )um  orbentKc^en  ^rofcffoc  bcforbcrt  itnb  in  bie  9[fa« 
bcmie  bet  SSBitfenfd^aftcn  aufgenommen.  3«  ben  ;,S[b^anb(unflcn"  bcr  (entern,  fowic  in  ^og- 
genbotfp«  „Snnalen"  \^ai  2).  ^xtlt  feiner  Unterfud^ungen  unb  ßntberfangcn  nieberöelcgt,  mit 
benen  er  befonber«  bie  JWeteorotogie,  Ätimatologie  unb  8tmofp^droIogie  bereid)crte.  Son  feinen 
fonftigen,  für  bie  9Siffenfcf)aft  i)o4fi  bebeutenben  @c^riften  finb  ju  nennen :  ,;Über  ÜRaf  unb 
SRfffen"(2.  «ufT^SerL  1835);  „SJleteorologifd^e  Unterfuc^ungen"  (SBerl.  1837)5  „Über  bie 
md)t  periobifc^en  ataberungen  ber  2emperaturt)ert^eitung  auf  ber  Dberpdc^e  ber  6rbe"(4St)(e., 
Sert.  1840— 47);  „Unterfuc^ungen  im  Gebiete  ber  3nbuction«ereftricitdt"  (Serr.-1843)-, 
,,Uber  ben  gufammen^ang  ber  SSdrmeveranberungen  ber  %tmofp^dre  mit  ber  (Sntn)i(fe(ung  bcr 
^Panjen"  (SerL  1846);  ,,SemperaturtafeCn"  (»erL  1848);  „9Ronat«ifotl)frmen''  (»eil. 
1850);  „Seric^t  über  bie  1848  unb  1849  auf  ben  Stationen  be«  meteoro(ogifd)en  Snflitut« 
im  preuf.  Staate  angeflettten  SSeobac^tungen'^  (Ser(.  1851).  gür  einen  n)eitem  Sefertrei^  ftub 
beflimmt  bie  gef)attreic^en  fteinem  G^riften :  „X>k  SBitterung^tjer^dftniffe  t9on  SSerlin"  (S3erl. 
1842);  ,,fiber  SBirfungen  au«  ber  gerne"  (S3ert.  1845);  ,,Über  eieftridtdt"  (Scr(.  1848). 
5luc^  gibt  D.  feit  1837  ba«  ^^SRepertorium  ber  ^^pfiF'  l)erau<. 

Sotietr  eine  Seejlabt  in  ber  engt  ®raff(^af^  Aent,  an  ber  fc^malfien,  24  engl.  9R.  breiten 
Stelle  ber  SReerenge  t^on  Salaiö  ober  2)o\)er  (Strait  ofDover),  granfreic^  gegenüber  gelegen,  ifl 
»«gen  i^re«  belebten  <^afen«,  ber  ju  ben  fogenannten  günf()dfen  (f.  Cinque-^ortB)  gebort,  unb 
n^egen  berSefefligung  merfiourbig,  fon)ie  burc^  feine  Seebdber  befannt.  iDer  Drt  liegt  am%u€« 
.qange  eine«  romantifc^en,  t)on  jfreibefelfen  umfc^loffenen  Xf)aM  unb  jd^lt  IGOOO,  in  feinem 
^t{!rict  gegen  29000  6.  2)iemeif}7(einen,  braun  ober  o(it)enfarb  angejlric^cnen  ^dufcr  mir 
grauen  St^ieferbdc^ern,  @(^iebefenf(em  unb  t>erf(^(offenen  Spüren  geben  berStabt  ein  büflcrc« 
^nfe^en.  Sie  ^at  ^mei  Jtir^en,  bie  be«  ^eiL  3a!ob,  be«  S(^u|()eitigen  ber  Seeleute,  ein  grof  c« 
121 6  errichtete«  (Bebdube,  unb  bie  SRarienlirc^e,  »elc^e  bie  Slormannen  füfteten.  %u(^  l)aben 
alle  S)iffenter«  bafelbft  93et^dufer.  Unter  ben  öffentlichen  (Sebduben  jei^nen  fic^  au«  ba«  Jtrieg«« 
>^o«pital;  bieStabtt)a0e,  ba«  Sc^aufpied^au«  unb  ba«  Safino.  Ibtt  ^afen  reicht  mitten  in  bie  Stabt, 
leibet  aber  anSSerfanbung.  Seit  bem  legten  grieben  ^at  jic^  D.al«  Übergang«pun!t  nac^  granf« 
reic^  fe^r  gef)oben.  Sdglic^  ftnbet  ^n^tfc^en  2).  unb  Salai«  ein  regelmdfiger  SSerfe^r  burd^ 
^ampfbote,  fojvie  feit  1851  eine  fubmarine  !Berbinbung  burc^  einen  elcftromagnetifc^en  Tele- 
graphen ftatt  Über  go(ff!one  unb  %fl[)forb  fü^rt  t)on  S).  eine  14  Wl.  lange  Qifenba^n  nac^  Eon- 
bon. 2)ie  Jtteibelager  in  ber  fRaf)t  ^aben  eine  SRdc^tigfeit  t)on  7G0  g.  Sie  ^o^en  von  S). 
felbjl  iinb  tu  beiben  Seiten  ftarf  befefligt  ©ie  norblic^e,  4—500  g.  t)oc^,  trdgt  ba«  t)on  ben 
Slomem  erbaute,  ))on  ben  Slormannen  em>eiterte  alte  Sc^tof^Sonct-CTaftle,  mit  bem  t)on  SBil- 
^eUn  bem  Srobever  angelegten  CafteK  unb  jmet  neuem  gerdumigenffafemen.  Sin  fc^arfe«  ober 
bewaffnete«  9uge  erbßA  \)on  f)ier  bei  ^eOem  SBetter  bie  genfierfc^eiben  t>on  Calai«.  fluf  bcr 
fiibwefUtc^en  Seite  fte^tba«  neue  gort  unb  unweit  bat>on  berberäi)mte6^affpeare-gelfen  (Shak 
gpeare-Gtiff,  befannt  au«  be«  2)i^ter«  „Jtonig  Eear^O-  S>o))re-eaft(e  galt  feit  ber  aSerftdrtung 
burc^  aBi(i)elm  ben  (Eroberer  für  unüberwinbUc^;  bo^  würbe  e«  unter  Jtart  L  t>on  einer  Keinen 
%bt^eilung  be«  ^ar!ament«^eere«  genommen.  ^«  9lapobon  \)onSBou(ogne  au«  mit  einer  San- 
bung  in  Gnglanb  btol^te,  fa^  man  fic^  genot^igt,  2>.  me^r  nad^  ben  Stegein  ber  neuem  SSefefli* 
gung«tun(l  }u  ))erftdr(en.  Seitbem  be^errfc^en  bie  SBerte  ba«  ganje  Seeufer.  9lm29. 9Rat  1653 
«verloren  bie  ^ottdnber  unter  Sromp  eine  Seefc^lad^t  auf  ^^^^i^t  \)on  X). 

Ibo^tf^^t  ^ttttier  nennt  man  in  ber  ^eilfunbe  eine  ^ifc^ung  au«  Dpium  unb  3P^c<(- 
cuan^apufeer  (etwa  »on  jebem  '/i— 1  ®ran)  mitguäer.  JDiefe^Juber  finb  ein  beliebte«  unb 
bewdf)rte«  ÜRittel  gegen  3>urci)fdUe,  aud^  a(«  fc^lafinac^enbe«  unb  fc^weigbringenle«  SRittel  üb« 
Uc^.  aRanc^e  fe^en  noc^  ein  «bfu^rfalj  (fc^wefelfaure«  Jtati)  fiin^u,  wa«  aber  in  t)ielen  gdUen 
nid^t  paft.  9leuerbing«  ftnb  bie  S>o\)er*ft^m  ^viotx  burc^  ben  (Sebrauc^  be«  ÜRorp^ium  etira« 
au«  ber  IDlobe  getommen. 

S)oto,  Ceu  ober  Couw  ((Berarb),  einer  ber  berul^mtejlen  ()olL  (Senremaler,  geb.  ju  Seoben 
1613,  war  ber  So^n  eine«  ®la«mater«  unb  erhielt  feine  fünftlerifc^e  JBilbung  unter  Scem- 
branbt'«  Eeitung.  Da«  malerifc^e  Clement,  in  welchem  ba«  ®enie  feine«  SWetjIer«  ftc^  bewegte, 
ba«J^e0bun!el,  wu$te  er  ftc^  mit  gleicher  Sic^er^eit  unbfBoUenbungan^ueignm.  über  ermatte 
oon  biefem  demente  einm  anbem  @ebrauc^  a(«  Slembranbt  3^ni  tm  e«  auf  bie  (iebevoUfie 
ttuffaffung  unb  ^iebergabe  ber  anfc^e\nenb  geringf&gigffen  S)inge  an,  welche  ba«  tdgUd^e  Ee- 
ben  be«  SRenfc^en  umgeben.  2)amm  malte  er  alle«  Sin^elne  in  feinm  93ilbem  mit  ber  aller- 
groften  Sorgfalt;  ni^t«  war  i^m  ^u  gering,  al«  baf  er  e«  nlc^t  für  wurbig  gehalten  ^dtte,  &ut 
J^ovitingung  iene«  GinbmA «  beizutragen.  9u«bru Aic^  wirb  un«  berief,  baf  er  jur  S)ar- 


214  ^0t9tt  S)oj9 

{tettung  ethed  fc^Ud^tcn  SefenftUl«  biet  "ooUt  Sage  not^ig  gehabt  ^abe.  3n  feiner  9Berf{latt 
^errfc^tf  bte  ungemo^nKclilte  Saubertett  SD.  meierte  eine  bettunberungökvurbide  9^atuttreue, 
«bctiene!0leiflerf(^aftbcd^fObuii(e(^,  bie  jatte  ^amtonte,  bte  et  burc^  beffen  ^nmenbung 
übet  ba^  ®anit  feinet  SDatflettungen  auöbteitete,  gab  i^nen  einen  ungleid^  \)i\)ttn,  einen 
»aiit^aft  poetifc^en  SBett^,  tt)d^tenb  feine  Sitbet  f(^on  in  i^tet  Keinen  S)imen{ton  mit  bet  IKn« 
flptuc^^tofigfeit  aufttaten,  »etc^e  bte  batgefteUten  ®edenftdnbe  nöt^tg  machten.  S^  ftnb  ^etlen 
t)on  burc^aud  ))oUenbetet  Steinzeit  $  batum  n)aren  fle  auc^  ju  oUengeiten  ungemein  ^oc^gefc^d^t. 
<Stne0  feinet  befien  @emd(be,  „^xt  maffetfuc^tige  Stau'',  mutbe  mit  30000  ®(bn.  beja^lt  S). 
ftatb  1680.  Seine  au^gejei^netflen  Gemutet  toaten  Spalten,  %.  9Rieri^  unb  STle^u. 

^oton,  bie  ojtHc^fie  (Btaffc^aft  bet  ttidnb.  $to))in}  ttifiet,  in)if^en  ben  ©taff^aften  Sout^, 
%xmaQl),  änttim  unb  bet  Sttfd^en  See,  n)elc^e  mit  einem  Sttme,  bem  2ou0l)  ©ttangforb,  tief 
in  ba^  Banb  etnbtingt  unb  mit  ben  SBaien  t)on  Satlingfotb  unb  Selfafi  bie  Süb*  unb  9lotb* 
gtenje  unb  im  ®D.  bie  X)unbtum«Sat  bitbet  2)et  9lemt9  fliegt  gegen  Süben  in  bie  S3ai  t)on 
SatUngfotb,  bet  93an  gegen  9lotben  in  ben  gtofen  Eonbfee  SReagV»  beibe  ftnb  but^  einen  Aa- 
nal miteinanbet;  fott)ie  bet  in  bieSoi  )9on  Selfafl  munbenbe  £agan  butc^  einen  in)eiten  mit  bem 
9leag]^fee  \)erbunben.  2)ie  Jtüften  ftnb  metjl  flacl^,  ba <  innere  ieboc^  gebitgig  \  namentlich  er« 
i)ebt  ftc^  im  fttbUd^en  Zweite  bie  ©tanitfette  bet  9Routnebetge,  beten  i)o^fiet  ®i)>fet,  bet  @te\)e- 
S)onatb,  2654  %.  ^oc^  i{l.  2)et  SBobe»  iflfttic^weife  fumpftg,  im  Übtigen  iiemltc^  frud)tbar; 
ba^  itßma  gemdf igt  unb  gefunb.  9lan  baut  n)enig  Stoggen,  t>ie(  ®etfte  unb  jtattoffeln.  ^uf  er 
bem  Eanbbau  ftnb  9lal)tung «steige :  93ie^-,  befonbetd  ®(^af)U(^t,  %\\i^txfi,  SSetgbau  auf 
6ifen,  Jtu^pfet,  93(ei  unb  ®teinIo^(en  unb  2einn)ebetei.  2)et  ^u^f\ti)t^anbel  betu^t  auf  $ro« 
bucten  bet  Sie^juc^t,  ®etfle,  J^etingen,  2einn)anb  unb  SEopfmaaten.  2)ie  Gtaffc^aft  ^etfdllt 
in  8  93atonien,  i^ai  ein  Slteol  \>on  43  CUR.  unb  jd^Ite  1851  317800  <S.,  43700  n)eniget  aU 
1841,  monac^  bie  Sbna^me  in  einem  3a^t)cl)nb  12  $toc  bettdgt  Sie  ^auptflabt  ift  Colon 
obet  Soionpatric!  am  £ougi|  Sttangfotb,  eine  bet  diteften  @tdbte  Stlanb^.  Sie  tfl  bet  ©i^ 
eine«  Si^t^um«  unb  ^d^(t  4000  (£.,  n^etc^e  ft^  ))on  eetnn)eberri  nd^ten.  £)abei  tfl  bie  9Ri« 
netalquelle  St-^attid.  S)et  t>othei(^{le  Dtt  abet  tft  bet  an  bem  feit  1765  jut  See  fu^tenben 
Jtanal  gleiche«  9lamen«  gelegene  Sieden  JNemr^,  beffen  100006.6ifen^uttenn)etfe,  Jammer* 
"»erfe,  Stanntweinbtenneteien  unb  ?>ottetbtaiiereien  untetl^atten,  ftatfc  2eiu-  unb  S^amaft^ 
»ebetei  unb  fe^t  tebl)aften  ^l^anbet  mit  £eintt)anb,  SButtet  unb  ^ofelfleifd^  tteiben. 

So]t;o(0oie,  ein  gtiec^.  3Bott,  bebeutet  ubet^aupt  einen  Slu^tuf  obet  ein  ®ebet  ^um  greife 
bet  SWajefidt  ®otte«,  »ie  fie  bei  ^auiu«  am  ©c^uffe  feinet  Stiefe,  juweilen  auc^  mitten  in  bcr 
Siebe  (SRom.  9, 5)  ftc^  finben.  5RamentUc^  nannte  man  fo  in  bet  c^tiftlic^en  Äitc^e  ben  gobge« 
fang  bet  Sngel  (Cuc.  2,  14)  unb  ben  @4luf  M  S^atenthfet.  S)ie  fogenannte  gtofe  SojtO' 
(ogie  ift  eine  tütxttit  ^udful^tung  M  engUfc^en  £obgefang$,  meldte  in  bet  lat\),  Jtird^e  bei  ber 
%benbma^Ufeiet  unb  am  SRorgen  gefungen  ju  n^etben  pflegt*,  fte  beginnt  mit  ben  SEBorten 
„Gloria  in  excelsis  Deo". 

SDo^jen  (®abt.gtan{oi«),einbefanntct  fran5.SWalet,-geb..5U^atiß  1726,gem«nn  al<  ®d){i' 
tet  aSanloo'«  fd^on  in  einem  SHtct  t)on  20  3.  ben  gtofen  ^rei«  in  bet  SlÄalctei.  3m  3- 1748 
ging  et  nac^  9lom  unb  fhtbirte  bott,  fo»ie  in  9leapet,  SSenebig  unb  Sologna  bie  aSotbitbct  fei- 
net ÄunfL  fRac^  ^ari6  jutü4gefe^rt,  blieb  et  langete  Seit  ganj  in  bet  3uni4gejogenl)eit  ber 
Äunff.  ©eine  Strginia,  mit  beten  ©ntwutf  unb  ?lu«fü^rung  et  jn^ei  t)oUe  3ä^w  5ubrarf)tc, 
\)erantafte  1758  feine  Slufha^me  in  bie  SWaletafabemie.  ©einen  Stuf  et^o^te  befonbet«  ba^ 
©emalbe  „hat  reste  des  ardenis",  für  bie  Äird^e  Don  ©t.-SRoc^,  njelc^e«  für  fein  SWeifietnjcrf 
gehalten  »irb.  Um  feinen  SBerfen  mc^t  2Bal)t^eit  ju  geben,  ging  et  in  bie  J^oöpitdler  unb 
beobachtete  bie  S^ataftere  unb  ®efic^t«jüge  bet  Jttanfen  unb  ©tetbenben.  6ine  feiner  fc^onficn 
arbeiten,  tjotjüglic^  in^infic^tbet  tteffli^en  «notbnung,  ifJ  bet  Sob  be«  ^ei(.  £ubn>ig  in  ber 
Äapette  bet  Sntjaliben.  3m  anfange  bet  SRetJolution  betief  tt)n  Äat^atina  IL  nac^  JBuflanb  unb 
ernannte  il)n  jum  litofeffot  bei  bet  SKaletafabemie  ju  ?5etet«butg,  »o  et  5. 3uli  1806  fiarb. 

®0J^)  (Slein^att),  einet  bet  gete^tteflen  Dttentalifien  bet  ®egentt)att,  geb.  21.  gebr.  1820 
JU  £e9ben,  au«  einet  gamilie  ftanj.  äbfunft,  bie  fic^  nac^  Slufliebung  be«  Cbict«  t)on  SRante« 
na^  ^oUaub  begeben  f)atte,  toibmete  fic^  feit  1837  auf  bet  Uniüerlttdt  feiner  SSatetfiabt  p^ilo- 
Jogifc^en  unb  ^ijlotifc^en,  befonbet«  abet  untet  SEBeijer«  otientalifc^en  ©tubien.  5Rac^bem  er 
1844  bie  JDoctotttjütbe  etwotben,  erhielt  et  eine  5lnPeUung  bei  bet  ©ammlung  otientalifc^er 
^anbfc^tiften  }u  £e9ben  unb  »urbe  1850  jum  aufetorbentlid^en  ^tofejfor  ber  ®efd)ic^te  an 
bet  Uni\)etfitdt  etnannt.  «bgefe^en  tjon  Reinetn,  abet  fc^on  feine  gtünblic^e  ^enntnif,  befon« 
bete  bet  atab.©pTa(&e  unb  £itetatitt,  befunbenben  9btffdten  in  geitfc^tiften,  n>ie  bem  ^^Journal 


SDtac^e  S)rad^me  215 

•sialique^',  tüax  fritte  ccfle  grofere  Vrbett  bdj  „Diciionnairc  detaillä  des  nonis  des  T^lements 
chez  les  Arabes''  (%m  ft.  i  845),  etnet>om  tonigL  9ltebet(anbif (^en  3nf!itut  gelronte  ^ei<f(i)nft, 
bie  tr  noc^  aU  Stubentou^dearbeitrt  ^atte.  Serfclbm  folgten  feitbeni,,Historia  Abbadidarum'', 
(2Sbe.,  £c9b.  i  846— 52)-,  «udgaben  t)oti  9bbo*(-S{Bd^tb  a(*aRan(ffoft|rf  ^JUstory  of  thc 
Almohades''  (2etb.  1847),  36n«  Sabntn*^  „Ck>inmenlaire  historiquesur  le  po^me  d'Ibn- 
Abduii''  (Se^b.  1848)  mit  Ginleitung,  9lotcn,  Oloffat  unb  3nbei;,  unb  3bn'9b^arr«„®e« 
fc^ic^te  9fri(a«  unb  6)>amend''(S^.  1— 3,  Se^b.  1848— 52).  Sobann  mof  entUc^te  rr  bie 
9e(ef)rten  unb  gehaltreichen  „Recherches  sur  lliistoire  poUtique  et  litl^rairc  de  TEspagno 
pendant  le  moyon  äge"  (Sb.  1,  Ee^b.  1849)  unb  ben  fotgfditig  gearbeiteten  „Catalogus  co- 
dicum  oricntalium  bibliothecae  academiae  Lugduno-BataTae'^  (SBb.  1  unb  %  Sc^b.  i851). 

Städte  (Draco)^  eine  (Battung  fiibaftat  l^armlofer  Sibecbfen  ))on  geringer  Jtorpergrofe, 
»elc^e  auf  Sdunien  (eben,  ftc^  \)on  3uf Aen  narren,  ^öd^ftend  einen  %.  (ang,  oft  aber  t^iet  fleiner 
finb  unb  bemnac^  bem  93i(be  M  m^ti^otogifc^en  2)ra^<n  feine^»eg J  entsprechen.  6ie  ^aben 
einen  feitlic^  }ufammengebrudten  Stumpf,  langen  bünnen  6c^toan j,  ^erab(|dngenben  f)pi(igen 
Aet)(facE  unb  eingemac^fenc  3ai)ne.  SRerhourbig  ifl  ber  Bau  i^rer  falfd^en  Stippen,  bie,  anftatt 
fici)  gegeneinanber  ^u  Irummen,  ^ori^ontal  ausgebreitet  unb  mit  bir  Jtorperl)aut  bergeftalt  über« 
^ogen  flnb,  baf  an  beiben  Seiten  bed  Jtorpere  eine^N^aut  entfiebt,  bie  aber  nur  aM^^Ufc^inn 
beim  Springen  M  SE^iered  t>on  Saum  ju  SBaum  bient  —  Der  firac^e  ber  griec^.  fiR^t^ologie 
foU  ber  SBdc^ter  ber  golbenen  €pfel  im  Sc^lafgcmac^e  ber  J^e^periben  ge»efen,  t)on  J^ercule^ 
getobtet  unb  hierauf  burc^  bie  3uno  a(6  Stcmbilb  an  ben  (norb(ic^en)  J^immel  t)erfett  n)orben 
fein.  S)ie  Seflalt  be^  fabelhaften  S)rac^enf  »irb  bei  ben  Ulten  fe^r  t)erfc^ieben,  aber  fo  fc^rcct- 
lid^  al9  möglich  gefc^ilbert.  Öewo^nlic^  n^ie^  man  i^m  bal  unbefannte  3nbien  unb  9fri!a  al^ 
Xufent^altlort  an.  —  91^  SBappenbilb  koar  ber  Sra^e  bei\)ielen  SSolfern  beliebt  $  fd^on  bei 
ben  dlteflcn  (Kriechen  fpielte  er  eine  bebeutenbe  StoUe  al«  Sc^ilbbilb  ber  gelben.  Su«  bem  Slter^ 
t^ume  ging  bie  9nn)enbung  hti  2>ra(^enbtlbe0  auf  Dpdtere  Seitin  über.  Sr  mar  ba^  ^eerjeic^en 
ter  S)acier,  unb  auc^  bie  rom.  Jtaifer  bebienten  ftd^  biefe«  geid^en^  feit  JTonfiantin.  9uc^  !ommt 
ber  SDrac^e  fc^on  in  ber  Sagenwelt  bH  germanischen  Xltert^um^  t)or,  |\.  S.  auf  Sigurb*d  ^elm, 
bann  aU  ber  Sac^fen  ^elb^eic^en,  auf  Dtto*l  IV.  gfa^nennagen  unb  feit9Bi(f)e(m  bem  Eroberer 
in  (Snglanb.  S>ie  Jtirc^e  beseicl^nete  im  9Rittelalter  mit  bem  2)rac^enbilbe  ben  Xeufel)  ba^er 
finben  ftc^  ^u  fener  geit  in  ber  Segleitung  be^  ^^pfle^  bei  6f entUci^en  ^rocefflonen  Solbaten, 
bie  auf  einer  2an}e  ba02)rac^enbilb  unter  bem  itreu^e  trugen,  Draconarii^  »ctc^enSlamenauc^ 
bie  Xrdgr:,ber  S)rac^enfa^ne  ber  rom.  Jtaifer  führten«  2>ie  J^eralbit  ber  neuem  Seit  tennt  ben 
2>rac^en  aU  gigur  im  Sc^ilbe,  auf  bem  <^elmc  unb  aU  6c^Ubf)alter.  So  ifi  j.  93.  im  SBappen 
ber  93u(^bruAr  ber  S)racl^e  eiste  gigur  be^  ^elmfcftmucf«.  3n  ber  9lumiJmati(  fommt  ber 
Drache  att  aRungbilb,  namentli^  auf  ben  SRünjen  S^ina«  unbSopand  \)or.— 2)en  Cta^en, 
ba«  betannte  Spielwert  ber  Jtnaben,  gebrauchte  StanHin  1752  cXi  ein  9litte(,  um  bie  Glettrfci« 
tat  ber  Suft  unb  SBolIen  beim  ®emttter  ju  bemeifen. 

SDra^mt,  eine  altgriec^.  Stlbermünie  t>on  i^etfc^iebenem  SBert^e,  »elc^e  bie  Sin^eit  ber 
griec^.  Si(bermiin)en  bilbete,  (ugleic^  ein  ümxäft  toat  unb  M  Stunje  eine  (Sen)ic^tebra(^me 
Silber  reprdfentirtc  £ie  2>rac^me  aldSlüniein^eit  tarn  bei  allen  griec^.Solfem  in  (Sebrauc^, 
unb  g»ar  gleicf)mdfig  mit  ber  Verbreitung  bei  gemüngten  ®elbe<  felbfi.  Son  ®riec^enlanb 
au$  ging  bie  Seflimmung  i^re«  9Bertl)6  a\$  <^anbellmun)t  auc^  in  bie  Sauber,  n)o  fle  nur  M 
Slec^nungemunse  ®eltung^^atte.  S)er  SBert^  ber  2>rai^9ie  »ar  in  ben  einzelnen  grie^.  9ro- 
»injen  fe^r  »erfc^ieben  5  in  «gina  l)atte  fie  ben  groften  SSerf^.  ©agegen  blieb  ba«  aRfin$ft^Pem 
baffclbe.  Sec^^taufenb  S>rac^men  eittf)ielt  bai  attifc^e  Zalent,  ^unbert  t>ta6)mtn  bie  SRina, 
unb  fec^^  Dbolen  gingen  auf  bie  2>rac^me.  Vuf  er  ben  einfachen  Drachmen  gab  e^  !Bert)ielfdl« 
tigungen  berfelben,  5.  S.  bie  boppelte  (Didrachma),  bie  breifacfee  (Tridrachma)  unb  bie  t)ier- 
fac^e  (Tetradrachma).  «u^  bie  aRün}-  unb  Stec^muigf  ein^eit  bei  heutigen  (Sriec^enlanb  ^eif  t 
feit  1853  Cta^me.  2>iefelbe  mirb  in  100  8epta  get^eilt  unb  \ft  eine  Silbermün^e,  \)on  welcher 
1  i/Kns  auf  bie  folnifc^e  feine  fWar!  ge^en,  fobaf  i^r  ffierti)  7  Silbergr.  275  ?>f.  im  14  »a- 
Urfirf e  ober  25  %-Äteujer  im  24%  ©ulbenfuf e  betragt  3«  Silber finb  femer  Stü* e  )u  5  ©rac^. 
men,  (u  %  unb  '/i  Drachme,  in  ®olb  Stufe  ju  20  unb  ju  40  Drachmen  aulgeprdgt  ©ie 
©ra^me  ifi  mblic^  auc^  gegenn)drtig  ein  ©ekoic^t  t>on  t^erfcliiebener  Sc^mere.  3n  Gnglanb  unb 
ben  bereinigten  Staaten  t>on  9lorbamerita  bilbetfte  ben  16.  ZW  ber  {)anbeUgewi(^t6unie 
ober  /im  J&anbeWpfunbj  in  ber  STurfei,  »0  pe  Sit$em  ^eift,  V4..9  berDfa.  «W  fafl  allgemeine« 
*pot^eeergett)ic^t  ^at  bie  JDrac^me  meifl  SScrupei  ober  60  ®can  unb  fft  */«  Unje  ober  '/»««po- 
t^eeerp^nb.  3«  Spanien,  Portugal  unb  einem  Zueile  ^talxtni  »irb  feboc^  bie  SRebicinal' 
^rad^nie  in  72  @ran  gct^eitt.  • 


216  S>ragoman  ^vaU 

^taniniM,  iunac^fi  t)om  \tal  dragomano,  n>e((^e^,  tt)te  baj  beutfcf}e  SBort  S)oUtnctf(^er 
(im  15.  unb  16. 3^1)1^.  Srutelmann),  a\xi  bem  atab.  SBorteSarbfc^uman  cntftanben  x%  i)ei$t 
bei  ben  Suropdetn  im  Drient  ein  2)oUmetf(^er.  2>eriDtagoman  ber  ^focte,  burc^  »eichen  bcr 
(Sroffultan  bie  Srofnun^en  ber  d^cifiUc^en  (9efanbten  empfangt,  ifl  gen)ö^nlid[)  ein  Sf)ri{l 
gried).  Station.  9uf erbem  ^d(t  {ebe  bec  fremben  ®efanbtfcl^aften  unb  {ebe^  Sonfutat  in  ber  fie- 
oante  einen  2>ragoman,  ber  gelvo^niic^  ein  @riec^e  ober  Armenier,  in  jtonftantinopel  meifl  ein 
.^erote  (b.  ^.  ein  Slbfornmling  einer  ber  ju  Aonfiantinopel  in  bem  @tabtti|ei(  ^era  fc^on  feit 
längerer  Seit  anfdfftgen  Jrominen)  ifl. 

S)ragonaben«  %U  £ubn)tg  Xiv.  ))on  grantreic^  aKe  SRittel  jur  Unterbrudung  be^  ^rote- 
flanti^mu^  erfc^opft^atte.  tarn  ber  9Rtni{!er  £ou))oid'auf  benSinfaU,  bieSSiiberfpenfKgen  burc^ 
9Rilitdrgett)att  in  ben  ®qoo«  ber  tatf).  Jtirc^e  ju  treiben.  3und(^(t  legte  er  nac^  ^oitou  ein 
S)ragonenegiment  unb  befahl,  bie  $rote{lanten  mit  boppelter  Einquartierung  ju  betafien.  9U« 
mdüg  aber  bei)nte  er  biefe  9la$rege(  über  ba^  gan  je  2anb  au^  unb  ertaubte  ben  Solbaten,  bie 
^artnddigen  93ef enner  i^rerSteligion  jumi^^anbeln  unb  )U  pT&nbetn.  £)iefed93erfal)ren  nannte 
man  Dragonades,  La  mission  bott^e  unb  Les  conversions  par  logements. 

S)¥a||Onet  jlnb  (eichte  Steiter,  mit  ®dbe(n  unb  Sarabinem,  ober  tt)ei(n>eife  mit  SBüc^fen  be- 
waffnet 3n  frul^em  S^^ten  toaxtn  {te  auc^  jum  Oefec^t  ju  %\x%  fogar  \)oriug^n>eife  ba^u  be- 
flimmt.  S)ie  (Sntfie^ung  ber  2)ragoner  ifl  (»eifel^afi.  Jtonig  «l^einric^  IV.  t9on  granfreic^  l)at 
(na^  Sa^et)  bei  einer  ®e(egen^eit,  n)0  feine  Snf^^nterie  )ur  ^anb  n^ar,  berittene  ^rfebufter,  bt? 
man  bamatt  Dragons  nannte,  abfl^en  (äffen.  Rubere  fe^en  bie  beritten  gemalten  Sanb^fnec^te 
unb  SRulfetiere  Wepdnber'«  )9on  ^arma,  n^etd^e  er  bi^koeilen  gebraucht,  für  bie  erfien  S)ra^oner 
an.  3n  allen  «l^eeren  n>urben  bgtb  2)ragoner  eingeführt,  bei  ben  Schweben  burc^  ®ufia)>  ^bo(f, 
bei  ben  Jtaiferlic^en  1633.  6ie  tdmpften  noc^  bi«  in  bie  SXitte  be^  vorigen  3ai|r^unbert$  gete« 
gentlic^  (u  %vif  unb  waren  bamal^  mit  Sa))onnetfIinten  bewaffnet  Ceitbem  werben  fie  gan j 
wie  anbere  leichte  Steiterei  gebraucht  !Rur  in  ber  ruff.  SCrmee  befielt  ein  befonl^e^  2)ragonef 
corp^,  wclc^ed  für  bie  boppeUe  S<^^tart  au jgebilbet  ifi 

^xa^t  wirb  bad  nac^  runben,  fettener  ^ac^runben  ober  platten,  auc^  wo(  b^^^ntonb«  unb 
fiemformigen  formen  in  bieSdnge  fabenartig  au^gebel^nteSRetaU  genannt,  welc^e^  man  ju  fel)r 
vielen  gabrit  unb  SWanufacturarbeiten  t)erwenbet  Sfl  ber  jDurc^ft^nitt  beffelben  frei«förmig, 
fo  nennt  man  ben  S)ra^trunb,  alle  anbern  gformen  aber  begreift  man  unter  ber  Benennung  fa- 
fonitter  &ta$t.  gein^eit  be«  S)rat|t«  nennt  man  feine  S)idte,  welche  t)on  9—10  Kinien  bi« 
ju  ber  JDiie  be<  jartefien  J&aar6  tjanirt.  9)lan  ^at,  nac^  gWafgabe  be«  SWetaU«,  ®oIb«,  ©iifccv-, 
Platin«,  Äupfer»,  3)lef(!ng»,  Sombaf»,  ßifen-  unb  @tai)Ibra^t  u.  f.  w.  Surgabrüation  bc«  6i- 
fenbra^t«,  ber  in  ben  tec^nifc^en  ®ewerben  am  meiffen  %nwenbung  ftnbet,  eignet  jTc^  nur  fefle«, 
reine«,*  be^nbare«  unb  jdi)e«  ©tabeifen,  welche«  t)orl)er  ju  c^Iinbrifc^en  ©tdben  au«gereit  fein 
muf.  Diefc  ©tdbe  werben  mittel«  einer  bcfonbern  SSorric^tung  bur^  trichterförmige,  »on  ber 
engem  Seite  i)er  auf  eine  furje  Streie  c^Unbrifc^e  Soc^er  einer  ©ta()lptatte  (be«  3i«^«f«i^)  ^^' 
jogen.  gur  bie  feinden  ®olb-  unb  ©ilberbtd^te  werben  juweiten  in  bie  3ifb«fcn  (Sbetfieine  ge- 
fegt unb  in  biefe  ba«  3«t)loc^  gebo()rt  unb  ^öc^ft  fein  polirt.  Diefe  Soc^ec  finb  fo  t^art,  baß  man 
burd^  ein  SBubinloc^  t)on  0,oo8s  Soll  Durc^mcffer  einen  170  beutfd)e  SReilen langen  ©ilbcrbrat)t 
o^ne  merflic^e  SSerdnberung  be«  J)urd^meffer«  gebogen  ^at,  wdbrenb  ein  ©tal^ljieliloc^  fc^on 
bei  8400  g.  Dra^tldnge  ju  weit  wirb.  SSon  bem  Durt^meffer  ber  Öffnungen  i)dngt  bemnac^ 
bie  ©tdrfe  ober  DWe  be«  Dral^t«  ab,  unb  e«  muf  ber  feinfle  JDra^t  burc^  alle  t)or^ergel)enbcn 
grof ern  Öffnungen  erfl  burc^gegangen  fein.  33a  aber  ba«  ßifen  unb  anbere«  SRetatt  burc^  ba« 
Sieben,  t)erm6ge  ber  gewaltfamen  JReibung,  fe^r  fleif  unb  fpröbe  wirb,  fo  muf  bie  barau«  ent- 
fpringenbe  ©probigfeit  t)on  3cit  ju  3cit  burc^  Slu«glüben  wicber  gehoben  werben.  35i'e  meifl 
üon  Slementarfraft  (2)ampf  oberSBajfcr)  inJBiewegung  gefetteSSorric^tung,  welche  ba«©urrf)- 
ijiel)en  be«  JDral)t«  bewirft,  befielt  entweber  in  einer  ^ariit  ober  einem  ben  Drabt  um  firf)  auf- 
wiäetnbcn  St^Unber  (einer  fogenannten  3ic^f^«lbe)*,  3«ng«»  bienen  ftet«  nur  für  bie  biiflen 
Dral)tgattungen.  3n  neuefter  3eit  wenbet  man  für  bie  groben  ©ifenbra^tforten  bi«  ju  V^  Sott 
^erab  flatt  ber  Sangenjüge  SEBaljwerfe  an.  Sin  foU^e«  ©ral)twaljwerf  beffel|t  au«  brci  in  ei- 
nem ®ePeU  übereinanber  befinblic^en  ©aljen,  weld^e  einanbcr  berül)ren  unb  an  it)rer  Dbcrfldd)e 
^albrunbe,  aufeinanber  pajfenbe  Cinfd^nitte  ^aben,  tjon  benen  bie  erften  bie  größten,  bie  lejtcn 
bie  fleinflen  finb. .  ©obalb  nun  bie  glü^enbe  ffiifenflange  bie  erfir  JRinne  be«  obern  ^aar«  paf- 
firt,  nimmt  fle  bie  c^linbrifd^e  gorm  berfelben  an,  wirb  aber  fogleic^  in  bie  i\weite  Slinnc  be«  un- 
tern ^aar«  geleitet,  »oburc^  fie  etwa«  Reiner  im  JDurc^melfer  gejlreit  wirb.  @o  paffirt  (Te  alle 
SKinnen  ber  9Satien,  bi«  fte  bie  gewünfc^te  gein^eit  erlangt  ^at  3ur  Anfertigung  be«  ÜReffing« 


©raltt  •  217 

bta^tS  werben  au^geivatjte  Safebt  in  2>ca^tbdnber  (Saine  ober  Ste^ale)  gerfc^nitten  unb  biefe 
5U  äbra^t  au^gejogen.  SSirb  bunner  2>ra^t,  nac^bent  er  runb  gebogen  ifl,  noc^  buid)  ein  paar 
gUtte  SBal^en  getrieben  unb  geptdttet,  fo  eri)äU  er  einen  fe^r  ^o^en®(an5  unb  i)ei$t  bannSa(n. 
Sergolbeter  ober  t^erjilberter  2)rai|t  entfielt,  tt)enn  man  Dor  bem  3iei)en  int  erfiern  %aVit  eine 
SUberflange,  im  (entern  eine  Jtupferftange  p(attirt  unb  bann  iiet)t.  SBiU  man  ))er9o(beten  Au« 
pferbra^t  machen,  fo  toxtb  bte  Jtupferftange  er(!  t)erfttbert  unb  bann  bunn  \)ergo(bct.  Sementirter 
S)ra^t  entfUe^t^  menn  man  bie  ju  ^ie^enbe  Jtupferfiange  in  einem  Derfc^lofTenen  9laume  ber  Sin- 
»irfung  von  ginfbampfen  audfe^t,  n^oburc^  fte  flc^  oberfldc^lic^  in  Somba!  ober  SRefftng  t)er« 
»onbelf ,  mit  beffen  fc^oner  ^arbe  bie  Sd^igteit  unb  SBeid^^eU  be^  JTupfer«  ))ereint  unb  ftc^  ftu 
htm  feinften  Drat^te  gießen  (dft.  Die  JTunfl,  aui  SRetaU  bünne  Sdben  gu  machen,  ifi  febr  alt; 
dUein  ber  2)rai)t  föurbe  anfangt  nic^t  gebogen,  fonbeni  gefc^miebet.  6pdter  tomht  baj  SRetaU 
nur  auf  ^anbiiei)bdn!en  gu  2)rat)t  geformt,  unb  erfl  1351  fommen  in  SCug^burg  Drai^tgiet^er 
unb  S)ra^tmü(Ier  \)or.  @c^on  1360  fommt  in  9t&rnberg  eine  X)ra{)tmu^le  vor;  ebenfo  1447 
in  SBre^lau  unb  1506  in  3tt)icfau.  3m  %  1592  fertigte  griebr.  Jg)ageWt)eimer,  genannt  ^elb, 
in  fRürnberg  ben  feinften  (So(b«  unb  Silberbra^t  {um  9Beben  unb  Stiden. 

£)rainr  auc^  ttnterbrain,  ein  engl  SSort,  metc^e^  einen  unterirbifc^en,  oben  bermaf en  t)er« 
bectten  SBafTerabgug  bejeic^net,  ba$  baburd^  bie  Sobenarbeit  nic^t  ge^inbert  toirb.  £)ad  Crai- 
ttiren,  bie  6ntn)d|ferung  bed  93obendt)ermittel{l  folc^er  Jtandle,  i{l  bien)i(^tig{le(anbn)irt^f(^afi' 
U(^e  SRelioration  ber  9Zeugeit  gemorben,  gumal  offene  ®rdben  nid^t  nur  (ofifpietiger  ftnb,  fon« 
bem  andf  gu  vielen  Slaum  n)egnei)men  unb  SuUur  unb  (Srnte  in  unerträglicher  SEBeife  ^inbem. 
3)ie  S)rain0  finb  eine  (Srftnbung  ber  Gngtdnber,  unb  würben  fc^on  vor  60  3-  fo  i)erge{leat, 
baf  man  Jtandte  anlegte,  biefe  mit  groben  Steinen,  9tei6n)etten  u.  bg(.  fitUte  unb  mit  9tafen 
unb  6rbe  »ieber  bebecfte.  Solche  Sbjuge  waren  aber  ebenfalls  foflfpielig  unb  wenig  bauer^aft, 
n>eU  fte  {t(^  fUtd  wieber  {ufc^temmten.  SNan  fc^Iug  be^^alb  enblic^  ein  weitered  93erfat)ren  ein, 
(nbem  man  auf  bie  ®rabenfo^(e  glatte  ^xt^ti  unb  auf  biefe  «l^o^tgiegel  legte,  woburc^  ein  gewolb« 
cer  Jtanal  entflanb,  ber  bei  gehörigem  @efdU  ftetd  of  en  blieb.  S)ie6  leitete  über  gur  2>rainirung 
mittel«  gebrannter  Slyonrö^ren^  ber  einfac^ften,  (Wecfmdf igflen  unb  billigflen  SRet^obe.  S)ie 
S^onrofren  werben,  in  ber  Ednge  von  einem  %\x%  a\xi  gut  gubereitetem  S^on  vermittelfl  einer 
eigenen  SRafd^ine  gefertigt  Solcher  Ccainto^rcnprefTen  gibt  e«  verfc^iebene,  unter  welchen 
f[^  bie  2Doppe{con{huction  von  9S^itef)eab  unb  bie  9SiUiam6*fc^e  aU  bie  vort^eil^afteften  er« 
wiefen  i)aben.  S)ie  SRo^ren  werben  im  Dfen,  wie  Sieget,  fd^wad^  gebrannt  unb  fobann  auf  bie 
Dori)er  forgfdltig  geebnete,  mittel«  ber  @(^wanen^aU^ade  mit  einer  SRinne  ^\x  bereu  Sufiia^me 
oerfe^ene  Srobenfo^le  eine  bic^t  an  bie  anbere  gelegt,  ol)ne  baf  bie  aneinanberfiof  enben  gugen 
fefl  miteinanber  verbunben  )u  fein  brand^en.  3n  folc^er  SBcife  gießen  bie  Slo^ren  ba«  über* 
f^üfiige  SBaffer  an  unb  fuhren  H  im  Qefdlle  weiter.  SSiet  @treit  ift  über  bie  grage  entflanben, 
ob  ba6  SBaffer  blo«  an  ben  gugen  ober  auc^  butc^  bie  Slo^renwdnbe  einbringe.  SDa«  le^tere 
finbet  entfc^ieben  fiatt  unb  ifl  namentlich  burc^  bie  93erfuc^e  von  Jtarmarfc^  in  Hannover  un* 
wiberteglic^  barget^n  worben.  £)ie  ®rdben,  in  wefc^e  bie  SRo^ren  gu  liefen  tommen,  werben 
mittel«  eigener  2)rainwerrgeuge  in  p^ramtbalifc^  gugefpi^ter  gorm  angelegt  unb  nac^  6in- 
legung  ber  9lo^rc||tpieber  {ügeworfen.  @ei)r  viel  tommt  auf  bie  Slic^tung  ber  2)raiil«,  auf  i^re 
Sntfemung  vonefatänber,  auf  ba«  ®efdUe  u.  f.  w.  an,  we«()alb  ba«  S)rainiren  viele  Übung  unb 
Sorgfalt  erfobert.  <Die  grofen  lanbwirt^fc^aftli^en93ort^eile.be«2)rainiren«  ftnb :  6«  vergütet 
ba«  %uf frieren  ber  ^flangen  im  SBinter,  geflattet  im  grü^ja^r  zeitigere  SSefteUung,  erl)ö^t  bie 
i£emperatur  be«S3oben«  unb  mad^t  fie  gleichmäßiger,  gewahrt  ben  ^flangen  einen  fiebern  @tanb« 
punft,  erlaubt  grofereSRannic^faltigteit  be«  Snbau«,  erleichtert  bie  Sobenbearbeitung,  vermehrt 
Die  SBirtfamfeit  be«  2)ünger«,  liefert  beffcre  (Srnten  anClualitdt  unb  Quantität,  vermutet  9f[an- 
gentranf^eiten^  fc^dbUcQe  (Sinflüfje  ber  ^tmofpl|drilien  unb  geftattet  enblici)  SSerwenbung  fcfedb« 
lieber  SBaffermengen  gu  nu^lic^en  SwedEen.  SDiefe  grofen  93ortf)eile  machen  begreiflich,  ba$  ge- 
genwärtig ba«  SDrainiren  mit  fo  bebeutenbem  %ufwanb  an  i^oflen  unb  Arbeit  allgemein  einge* 
fii^rt  wirb,  baf  bie  Stegienmgen  e«  nad^  allen  Jtrdften  unterftü^en  unb  bie  Srebitinflitute  bie 
auf  biefe  Einlage  verwenbeten  Jtoften  einer  SBerme^rung  be«  @runbcapital«  gleich  erad^ten.  3n 
Snglanb  f)at  man  früher  unb  neuerbingf  auc^  verfuc^t,  bie  gange*93erric^tung  be«  S)rainiren« 
önr^  SRafc^inen  gu  bewerffielligen.  ^ie  dltefien  berartigen  SBerfgeuge  ftnb  bie  fogenannten 
9Raulwurf«pf[uge,  wel^e  mit  einem  fegelformigen  @d^ar  gwet  bi«  breiguf  tief  unter  berSdCer« 
frume  {Rohren  wie  SRaulwurf«gdnge  au«pref  ten,  in  welchen,  befonber«  im  firengen  SEbonboben, 
ba«  SBaffer  allerbing«  auf  eine  Steige  von  Sa^^en  ^inbitrc^  abgeleitet  würbe.  2)iefe  pflüge  er« 
fobem  aber  ungeheure  äugfraft,  ober  werben  gar  mittel«  einer  auf  bem  ^IdEer  feflgeanferten 


218  S^raißne  Strafe  (TtanctQ 

SBtnbe  M\  Sen)egund  gefett  D((  te(tere  ober  au(^  eine  (tan^^ortabte  2)ani!|>fmafc^ine  treibt 
auc^  ben  neuc{!cn  £)rain))^ug  t>on  ^on^ler,  ber  in  ber  lonboner  Snbufhteau^fleUung  %uf* 
fet)en  gemacht  f)at  unb  ft(^  baburc^  au^jeic^net,  bof  er  gebrannte  S^onro^ven,  bie  an  einem  Sau 
aufgerei()t  ftnb,  l)iiTter  feinem  ©c^ar  lyerlegt,  alfo  einen  »IrHi^en  8l5l)rcnbräin  anfertigt 
ajgl.  ^amm,  „®ie  (anbtt>irtt)fc^aftnc^en  ÜRafc^lnen  unb  ©erat^e  ßnglanbd"  (Sraunfc^^D. 
1847);  ©c^eibler,  „®a«  engt,  unb  fc^ott.  ©Aftern  ber  35ratn«"  (Scr(.  1850);  DoM^off, 
,,Überbie  Drainage"  (2p j.  1851);  (Sropp,  ,,örfa^nmgen  über  unterirbifc^e  SBajferabjfige 
mit  a^onro^ren"  (Serbfi  1851);  ®rafmann,  „Die  t^Snemen  Untctbrain«'' (©tett  1851  )j 
6tocEl)arbt,„©ie  ^Drainage,  ober  bie  ßntwdfferuitg  be«  Soben«  burc^  5El)onr6^ren"  (gpj.  1852); 
,,?Kittl)ei(ungett  über  bie  6nttt>d|ferung  ht$  ©oben«  burc^  unterirbifd)e  2l)on(eitung  (Drainage)* 
(SBerL  1852,  an^ben^ctenbe^aRiniflerium^fur  (anbn>irt^fd)aftlid)e  Angelegenheiten)  ;®umP' 
rcAt,  „®efammette  Semerhtngen  über  bie  S^roienlegung  ber  gelber"  (Serl.  1852). 

Dratftne  nannte  marf  eine  1817  t)om  gorfhnei{!er  toon  S)rai9  ju  9){anf)elm  erf^nbene,  y>on 
bem  ©ngldnber  Änigt)t  t>crbefferte  ga^rmafcftine.  S»ei  f^intereinanber  (aufenbe  JRdber  ^txianf 
ein  ®ej!ett>  auf  bem  für  ben  ga^renben  ein  ©attel  nebfi  Sügel  jum  SKufflemmen  ber  Arme  an» 
gebracht  tt>ar.  Die  SRafd^ine  tDurbe  bewegt,  inbem  ber  barauf  ©i^enbe  feine  göf e  abn>ed)felnb 
gegen  bie  6rbe  ftiej.  Sei  günftigem  SBege  fonnte  fo  eine9Rei(e  in  berStunbe  jurücJgelegt  wer 
ben.  Doc^  war  babei  bie  ^njlrcngung  be5  2fat)renben  -großer,  aU  mnn  er  ben  8Bcg  (aufcnb  ju- 
rüdKegtc,  n)e«^alb  bie  ©rfinbung  balb  tvieber  in  ?Bergeffen^eit  geriet^.  3"  neueter  Seit  bautci» 
Sngfdnber  dt)nTi(^e  SRafd^inen,  fogenannte  9ebontof{))ett,  bie  aber  "oxtx  Sfidber  Ratten  unb  mit 
j»ei  Sretfc^emebi  t>erfet)en  tvaren,  n>el(^e  ber  ga^renbe  jur  ttntert)attung  ber  Sewegung  ab« 
»e^fetnb  niebertreten  muf te.  «ud^  biefe  SRafd^inen  finb  »ieber  in  5Bergeffen^eit  geratl)en.  Der 
gorflmeiiler  Drai«  t>on  ©auerbronn  flarb  12.  Dec.  1851.  gdtfc^lic^  warb  feine  Srfinbuttg  oft 
feinem  93ater,  ^art  fiSil^efm  Srrtebri^  Subtoig,  9tei$en:  DtaU  l^on  eauerBronn,  gugc' 
fc^rieben,  ber  {id^  aU  bab.  ^Beamter  imSufHs-  unb  ^olijeif ad^e  toerbient  machte,  unb  1850  j!arb. 

S)taf  e  (granci^) ,  ein  berühmter  engL  ©eemann,  ber  juerft  bie  Jtartof ebt  nac^  Suropa 
brachte,  geb.  ju  Za^iftoi  in  Det)on{]^ire  1545,  »ar  ber  ©o^n  eine^  !0latrofen  unb  (ernte  aU 
©c^ijfdr  bei  einem  Äuftenfa^rer,  ber  ouc^  juweiUn  SBaaren  na<^  Srlanb  unb  granfreid)  über- 
führte,  ein  8Jer»anbter,  ©hc  3ol)n  ^a»litt«,  lief  i^m  Unterrid^t  ertt)eilen.  ©<^on  im  18.  3. 
mußte  D.  einjelne  ©efc^afte  auf  einem  ©^iffe  t>erri(|ten,  »eld^e^  nac^  Siöca^a  i^anbel  trieb, 
unb  im  20.  ma^te  er  eine  JReife  nac^  ber  Äujle  t>on  ®uinea.  9lac^bem  er  1567  ben  Dbcrbcfct)l 
beö  @d)ijf«  3«bit^  erl^alteti,  benal)m  er  pc^  in  bem  unglucflidien  ®efed^te,  n^cld^e«  @ir  3o^n 
^att>f in«  gegen  bie  ©panier  in  bem  ^afen  t>on  ?Beracruj  ju  bej!el)en  ^attt,  mit  vieler  Sapferfeit 
unb  entfam  mit  feinem  ga^rjeuge.  Die  graufame  Sel^anblung  ber  engl.  ®efangenen  erfüllte 
i^n  mit  folcf)em  ^affc  gegen  bie  ©panier,  baf  er  auf  2Biebcr\)ergeltung  fann.  Gr  bewirf tc  ju- 
?örberj!  jwei  Untemct)mungen  nac^  SBcftinbien,  bie  fo  günftig  auöpelen,  baß  man  il)m  1572  ^ii 
einem  3lngripplan  auf  bie  fpan-^amerif-v^anbel^pldfe  jwei  ©c^iffe  amjertraute.  9Kit  benfelbeu 
na^m  er  bie  ©tabt  !Rombre  be  Dio«  mit  ©türm,  mad)te  anfel)nlic^e  Seute,  fonnte  fic^  aber 
nic^t  bel)aupten  unb  fegelte  bal)er  nac^  itartl)agena.  iRad^bem  er  bort  t>iele  ©(^iffe  aufgebrad)! 
unb  ben  Spaniern  ju  SBeracruj  ein  grof e^  SBaarenmagajin  tjerbrannt,  fe^  er  jurücf  unb  an- 
ferte  §u  ^l^mout^  9.  Äug.  1573.  hierauf  ritfietc  er  brei  grofe  gregatten  auf  feine  Äoflen  au^, 
mit  benen  er  aW  grcimiüiger  in  3rlanb  unter  ben  Sefe^len  M  ®rafen  ffiffep  biente.  5Rac^  bem 
Sobe  biefcö  Sefd)u|erö  legte  D.  1576  ber  Königin  ßlifabetl)  einen  ^lan  tjor,  burc^  bie  SSagel* 
!)aenSflraße  in  bie  ©übfee  ju  bringen,  um  l)ier  bie  ©panier  anzugreifen,  unb  erhielt  burd) 
fie  bie  SKittel,  eine  glotte  t)on  fünf  ©d)iffen  für  biefen  Swetf  au^jurüfien.  5!Wit  biefen  ging  er 
13.  Dec- 1577  t)on  ^Itjmout^  ab  unb  fam  20.  «ug.  1578  in  bie  g)lagell)aen6f!rafe,  ge- 
langte 6.  ©ept.  an  ben  9lu«gang  berfelben  unb  fam  nac^  mel)rfad^en  ttnfdßen  20.  S^oü. 
im  «ngefid^te  ber  3nfet  SRod^a,  füblic^  t)on  G^e,  an,  »o  er  feine  gflotte  ju  fammefn 
gcbac^te;  ba  er  aber  feind  feiner  anbern  ©d^iffe  eintreffen  fa^,  fe^te  et  feinen  £auf  nad) 
Slorben  fort,  lang«  ber  Äüfle  t)on  S^ile  unb  ^eru,  wobei  er  febe  ©elegen^eit  wa^r- 
nat)m ,  fid)  fpan.  ©d)iffe  ^u  bemdc^tigen  unb  Äanbungen  ju  mad^en.  Da  feine  SRann- 
f(^aft  beutefatt  mar,  folgte  er  ber  Äüjle  Worbamerifaö  bi«  i\u  48"  n.  Sr.,  weil  er  ^offtc, 
eine  Durd)fa^rt  in  ben  SCtlantifc^en  Dcean  ju  ftnben.  ®etdufc^t  in  feiner  Erwartung 
unb  burd)  bie  Ädlte  genöt^igt,  bi«  38**  jurütf  juge^en,  nannte  er  ben  ^laj,  wo  er  nun  feine  wie- 
bergefammelten  ©djiffe  auöbefferte,  «Reualbion.  ?tm  29.  ©ept.  1579  richtete  er  feinen  «auf 
mi)  ben  SWoluffen  unb  anferte  4.5Roto.  juZemate.  9ln  berÄüfle  t)oneelebe«  entfam  er9.3an. 
1580  mit  genauer  9lot^  bem  ©(^iffbru4  H^  ^^  3aD«  unb  am  Cap  ber  guten  Hoffnung  an 


©raf  e  (»riebt.)  219 

unb  anferte  5. 9lo«.  »tebcr  in  ^(^mout^.  Sm  4.  Slpril  158!  tarn  Sßfabctl)  fdbjl  auf  bcr 
3if^tm\t  nai)  2)eptforb,  mo  2)/^  S^iff  t)or  ^nfer  la^,  fpeiffc  bei  tt)m  an  93orb,  fc^Iug  it)n  }um 
Slittec  unb  billigte  WUi,  toai  er  get^an.  @ie  übergab  it)m  ben  S3efc^(  über  eine  %{ont  t>cn  25 
Schiffen,  mit  welcher  er  15.  ©ept.  1585  auslief  unb  16.  9lot).  t)or  ©an-S^jo  auf  ben  3«frf" 
be^  ®r&nen  SSorgcbirg^  fo  unenvartet  erfd^ien,  baf  bie  Stabt  fogleic^  genommen  n)urbe.  9Rit 
reibet  S3eute  belaben  fegelte  bie  S^pebition  t>on  borf  nac^  SBefiinbien,  na()m  Sam^omingo, 
Sortagena;  icrflörte  bie  gort6  ber  Spanier  in  Dfifforiba  unb  traf  28. 3uü  158G  in  ^(t^mout^ 
ein,  nad)bem  {te  ben  ^nben  eine  auf  600000  $f.  6t.  gefd^d^te  Seute  abgenommen.  3nt  3- 
1587  befe^ügte  er  eine  »totte  \>tn  30  Segeln,  bie  Im  ^afen  t)on  Cabi^  eine  %btf)ei(und  ber  be« 
rühmten  IKrmaba  t)erbrannte,  unb  1588  »urbe  er  SSiceabmiral  unter  Eorb  6ffingf)am,  bem 
®roßabmiralp  unb  erhielt  ben  Sefe^l,  ftc^  ber  fpan.  flotte  entgegenjufteUen.  Sine  reic^  belabene 
@attione  ergab  ft(^  i^m  auf  bie  blof e  SRennung  feinet  S^amen^.  fRa6)f)ti  erf)ielt  er  ben  S3efe^( 
betjenigen  »(otte,  totli)t  1589  S)on  Antonio  n)ieber  auf  ben  Sl)ron  t)on  Portugal  fef^en  foUtC) 
allein  bicfe^  Unternehmen  fc^eiterte  n^egen  be^  9Ri6t)er{!änbnifJe^  jn^ifc^en  X>.  unb  bem  (Seneral 
ber  Eanbtruppen.  ^nbej^en  fc^lugen  2).  unb  S^arcTmi  im  ^l){a^re  1594  ber  Aonigin  eine 
neue  Unternehmung  gegen  bie  Spanier  in  SBefHnbien  t»or.  Sie  mad^Un  ftc^  anl)eif(^ig,  einen 
Sf)eil  ber  Aoflen  gu  tragen,  unb  bie  Jtonigin  lieferte  bie  Schiffe.  Dod)  ber  beabfid^tigte  ^wtS 
h)arb  nur  t^eilmeife  erreicht.  Seim  %bfegeln  \>om  gort  Don  ^ortorico  (12.  910^.  1594)  »arb 
S>'€  Schiff  Don  einer  Aanonenfugel  burc^bo^r^  n>el^e  ben  Stu^l  mitnahm,  ^vorauf  S).  faf, 
o^ne  i^m  Schaben  }n  t^un.  %m  anbem  Sage  n)urben  bie  fpan.  Scbif  e  \>or  ^ortorico  mit  Uu' 
gefKim  angegriffen,  allein  o^ne  (Srfolg.  hierauf  fegelte  er  nac^  bem  fcflen  £anbe  unb  ))erbrannte 
Stio  be  la  ^ac^a  unbSlombrebe  S){ol  SM  aber  einige  Sage  na(^f)er  eine  Untemet)mung  gegen 
Manama  gang  t>erungKi(Ite^  n)urbe2).  fo  mtSmut^ig,  baf  er  in  ein  fc^leic^enbe^  lieber  t^erftel, 
n)eld)e^  fein  Seben  5.  San.  1595  enbete. 

Sraf  e  (Sriebr.),  einer  ber  erften  unter  ben  Silb^auem  unferer  Seit,  »urbe  23. 3uni  1805 
in  $9rmont  geboren.  2)er  SBater,  obn)ol  att  SRed^anifer  einer  ber  gefc^idtefien  feine«  %^^^f 
lebte  in  bürftigen  Umßdnben,  ba^er  er  ftc^  gern  bei  feinen  Slrbeiten  ))om  Sol)ne  f)itlfrei^e  ^an> 
leifien  ließ,  ber  fo  ba«  ®efd^dft  eine«  SXec^anüer«  ebenfall«  gu  feiner  Seben«aufgabe  na^m. 
Seine  ÜRuf effatnben  benu^te  er,  um  fleine  S^ni(^ereien  au«  i^olj  ober  (Elfenbein  au«iufu^ren. 
3Rit  17  3.  ging  2).  al«  ®e{|ülfe  )um  ÜXec^anifer  Sreit^aupt  nac^  Jtaffel  Slac^bem  er  ^ier  ))ier 
^a^xt  gearbeitet,  toütitt  er  mit  einem  grennbe  nad^  $eter«burg  gel)en.  Um  feine  Rapiere  eingu« 
^olen,  mufteer  gurüd  nac^^^rmont  reifen.  J^ier  !am  gufdUig  ein  3[ntiquitdtenf)dnbler  gum  Sa- 
ter, fa^  einen  t>on  bem  So^ne  gefc^ni^ten  6t)rifht«!opf/  bat,  benfelben  mitnehmen  gu  burfen, 
unb  brachte  balb  bafur  einen  giemli^  bebeutenben  f)rei«  gurutf,  ben  ein  grember  gern  bafur  ge- 
ga^lt  f^atU.  2)iefer  Umftanb  totitt  plö^lid^  ben  Sßunfc^  be«  {ungen  2>.,  S3ilb^auer  gu  merben. 
Sreunbe  in  ^^i^n^ont  f^rieben  an  i^ren  berühmten  SSermanbten  Staxxi)  nac^  Serlin  unb  baten 
benfelben  um  flufha^me  für  2).  al«  Schüler.  Stauc^  lehnte  anfang«  bie  Sitte  mit  ^inn)ei«  auf 
bo«  entfc^iebene  mec^anifc^e  Zalent  be«  jungen  Sfpiranten  ab.  %l«  biefer  i^m  aber  bie  nac^ 
bem  Seben  mobeUirte  93üfte  be«  .£)ofrat^«  9Runb^en!,  eben  jene«  Sermanbten  Stauc^*«,  fanbte, 
fo  »iOigte  er  in  fe^M^S(ufha^me  unter  ber  SSebingung,  baf  fic^  ber  Sd)üler  auf  brei  ^ai^xt  felber 
erhalte.  SetrofienÜHtt^«  n>anberte2).na(^Sernn,n)o  er  anfang«  in  fe^r  bürftigen  Ser^dltniffen 
lebte  unb  ftc^  eingig  burc^  nd^tlic^  au«gefu^rte  mec^anifc^e  arbeiten  erhielt,  ba  er  feinem  Beßrer 
nic^t«  t)on  feiner  Slrmut^  fagen  mochte.  Slauc^  gewann  i^n  aber  balb  fo  lieb,  ba$  er  i^n  bei  |t^ 
mo^nenunbanben  bebeutenbfien  Unternehmungen  ber  9Ber!ftattXl)eil  nehmen  ließ.  9lunentftan- 
ben  auc^  felbfidnbige  Schöpfungen.  Sie  erfle  »areine  SRabonna  mit  bem  Ainbe  in  Marmor,  melt^e 
bie  Jtaiferin  t)on  Stuf  lanb  mit  ftc^  na^m.  2)ann  folgte  bie  ®ruppe  be«  flerbenben  J^rieger«,  bem 
ein  ®  eniu«  ben  Ärang  ber  S^rcn  geigt,  eine  SBingerin  in  SRarmor,  bie  ber  Äünfller  in  f  oloffaler  2)i- 
menfton  gu  n)ieber^olen  unternahm,  daneben  ^atte  ftc^  2).  r;or  allem  großen  9luf)m  in  ber  ^or- 
trdtfiatuette  erworben,  ^oc^fl  meifter^aft  in  Stellung  unb  9u«bru({  finb  bie  von  feinem  £e^rer 
9tatt(^,  S(^in!el,  ben  beiben  J^umbolbt,  t)on  benen  febe  bie  Sigent^umlic^feit  unb  SBebeutung 
be«  2>arge(iellten  auf«  fd)drff!e  au«geprdgt  geigt.  3m  3. 1836  bewd^rte  2).  feine  Sefc^idHid)' 
feit  für  ba«  ^ortrdt  an  bem  foloffalen  Stanbbilbe  für  Swfhi«  SRöfer,  welche«,  in  6rg  au«ge« 
fü^rt,  ben  2)omp(at  gu  D«nabräd  giert.  9tanni(^fa(^e  Heinere  arbeiten,  bie  meifl  in  furfllic^en 
'$rit9atbeft(  übergegangen  finb,  befc^dftigten  i^n  bann  neben  ber  %u«fü^rung  i»on  ac^t  fitenben 
^oloffolftguren  im  Sßeif  en  Saale  be«  S^loffe«  gu  Serlin,  welche  er  1844  ^oümhttt.  Sie  fiel- 
Im  bie  a^t  ^o))ingen  t)on  ^reuf  en  t»or  unb  flnb  unter  ben  fc^wierigfien  Ser^dltniffen  ber  So- 
calttdt  unb  ber  Seit  an  Dtt  unb  Stelle  in  Stud  meifler^aft  gearbeitet  2>iefev  Vufgabe  folgten 


220  ^taltvibot^  S)rama 

itt)d  Jtoloffalftatuen  U9  Jtontg«  %x\tbxx^  SEBit^elm  III.  in  SRarmot.  t>\t  eine  \mtU  1845  ))o(' 
Unbet,  fleUt  ben  SRonard^en  in  Uniftmt  unb  mit  beut  ^errnedn  beUeibet  bar  unb  tji  ^u  Stettin 
aufgefteOt;  bie  anbete  fertigte  ber  AünfHer  mit  grofer  Ibteigennüligfeit  unb  Eingebung  an.ben 
(Begenflanb  im  auftrage  ))on  berliner  SSürgem,  bie  fte  1850  im  S^iergarten  aufrichten  liefen. 
Um  bai  runbe  ^uf deflell  biefer  @tatue  fc^Ungt  ft(^  ein  SRelief ;  n)e((^ed  in  ibealer  Sluffalfung 
ßeftalten  beiberlei  Sefc^Iec^t^  unb  \>t>n  lebem  Eeben^alter  in  bem  Reitern  (Senuf  be6  Eeben^  in 
ber  freien  9latur  (ur  Slnfc^auung  bringt.  S)iefe  Sompofttion  ift  fo  t)oU  unnac^a^mtic^er  9n- 
mut^  in  ben  Sinnen,  fo  abgerunbet  in  ben  Sruppirungen  unbr  t>on  fo  bejaubembem  SCu^brud, 
bag  e^  baö  ®(^6nf(e  genannt  n^erben  muf,  n>a6  bie  heutige  Jtunft  auf  biefem  Sebiete  f)ert)orge- 
bracht  ^at.  2>iefer  reijenben  Arbeit  folgte  bie  fotoffaU  Gruppe  elnel  Äriegerö,  bem  bie  SSictoria 
ben  Jtran^  reicht,  n)e((|e  neben  fte6en  anbem  Sruppen,  bie  au^  anbem  SBerfftatten  ^ert)orge^en, 
für  bie  @d^(of  bru(!e  ju  Serlin  beflimmt  ifL  ^\x6)  in  biefem  SBerfe  jeigt  flc^  S).*«  ganje  (Sigeu- 
t^ümlic^feit,  ben  SRoment  feftiuf)a(ten  unb  i^n  mit  Jtraft  unb  ®rai^ie  jugleic^  bur^  ben  unver* 
broffenfien  gleif  unb  bie  forgfäitigfie  2>urd^arbeitung  ln6  Seben  treten  ^u  (äffen.  3m  3- 1852 
arbeitete  er  an  einer  foloffalen  SRarmorflatue  fRaw^'i  für  bie  SSor^alle  M  berliner  SRufeum^, 
fomie  an  einer  {oloffalen  S3üfle  be^  9laturforf(^er^  Dten  für  3ena.  £.  ift  ein  Aunftler  t)ol( 
Srnfl  unb  tiefer  93egeifterung  für  feine  Jtunf(,  bem  bie  unermübU^fte  Siu^bauer  bei  %üem,  n>a($ 
er  ftd^  Dorgefett  \)at,  jur  Seite  fte^t,  unb  ber  mit  ber  ^etoalt  einer  (^araftert)oUen  9leaUtat  in 
feinen  @c|op^ngen  ben  feinflen  Sinn  für  @d^on{|eit  unb  Xnmut^  an  ben  Sag  legt. 

SCralenbor^  (Xrnolb),  berit^mter  ^oO.  ^^Uolog,  geb.  ^u  Utrecht  1.  San.  1684,  n)urbe 
1716  ^rofeffor  ber  (Sefc^id^te  unb  S3erebtfamteit  an  ber  Unit>erfttat  feinet  SSaterfiabt  unb  {larb 
bafelbfi  16.  SRar)  1748.  S>urc^  feine  9[u6gaben  tim.  Slafiüet;  namentlich  be^  @iliu^  3taUcu6 
(Utr.  1717)  unb  be«  2it)iu«  (7  85be.,  «mp.  1738—46-,  neue  Mrm.  «u«g.,  ISSbe.,  ©tuttg. 
1820—28),  in  benen  er  eine  grofe  SBelefentieit  unb  ®ele^rfamMt  entwiielte,  ^at  er  fic^  nic^t 
geringe  SBerbienfie  um  bie  aUclafftfc^en  Stubien  ertvorben. 

i^iato  (grieci).  S)rafon),  ®efe6gebet  unb  Src^on  in  SCt()en,  erhielt  624  «.S^r.  ben  Auftrag, 
für  ben  jerrütteten  Staat  neue  ©efeje  ju  entwerfen.  ?ln  ber  Staat«form  felb|!  dnberten  biefe 
aber  wenig,  nur  baf  fte  burc^  fc^riftlic^e  ^bfaffung  ber  wiUIurlid^en  ®erec^ttgf eit^pflege  bcrSr- 
(fönten  ein  6nbe  machten  unb  bie  (Sinfe(ung  etned  SCppellation^gerici)t$,ber  6p^eten,(ur  ^olge 
Ratten.  S)ie  Drafonifc^e  ®efe(gebung  mirfte  ^eilfam  unb  bauemb  auf  bie  politifc^e  Sntwid elung 
Slt^en^.  S)oc^  bie  auf  erorbentlic^e  Strenge  biefer  ®efe(e,  bie  ba6  geringf(e  S3erbrec^en,  5.  SB. 
ben  gntc^tbiebflal)l,  \a  fogar  ben  SJlufiggang,  gleich  ber  Seraubung  ber  SEcmpel,  SKorb  unb 
93enat^  M  aSaterlanbe«,  mit  bemSEobebefh:aftl)aben  foaen,^in^ertet)or5Üglic^  bei  june^menber 
Sultur  bie  aSottftreiung  berfelben  unb  machte  jie  fo  t)er^aft,  baf  Solon  (f.  b.)  beauftragt  werben 
mufte,  neue  ®efe(e  ab^ufaffen,  ber  inbef  bei  manchen  SRilberungen  bie  auf  Sobtfdilag  bezügli- 
chen iBefiimmungen  be^  S).  in  feine  ®efe6e  uni9erdnbert  wieber  aufnaf)nu  S).  flot)  fpdter  auf 
bie  3nfel  ^gina  unb  würbe  bort,  nac^bem  er  feine  ®efete  eingeführt  ^atte,  ber  Sage  na^  bei 
feinem  Srfc^einen  im  Z^tattx  burc^  bie  Aleiber  unb  SRdntel,  welche  bie  faud^jenbe  9Rcnge,  wie 
ti  Sitte  war,  über  i^n  warf,  erfiidtt. 

SCtama.  S)a6  S)rama  tritt  bei  allen  Solfern  immer  nur  bann  ^ert)or,  nod^bem  bereite  Spo6 
(f.  b.)  unb  2tjri!  (f.  b.)  ^u  Doller  Slu^bilbung  gelangt  finb.  Unb  in  ber  S^oljft  baö  S)rama  bie 
^6(^fle  Slüte  ber  ^oefie*,  e«  fc^Ueft  bie  dufere  ©egenflduMic^feit  ber  epifc^en  unb  bie  innere 
©efü^l«welt  ber  l^rifc^en  ^oefie  in  gleicher  SBeife  in  fid^.  iDa«  J)rama  ^at  mit  bem  (Spo«  Sa« 
gemein,  baf  e«  eine  frembe  SBelt,  einen  duf  em  SSorgang  barftellt.  ©iefen  fßorgang  erädl)lt  e« 
aber  nic^t  ali  einen  bereit«  ^vergangenen :  er  entfaltet  ftd^  ))ielme^r  in  lebenbiger  ®egenwart  ))or 
unfern  Slugen.  IDie  ^crfonen,  bie  babei  bet^eiligt  ftnb,  fietten  |tc^  Dor  un6  ^in  unb  fe^en  un«, 
wie  ber  S^rif er  im  @cbic^t,  fo  l^ier  im  2>ialog  unb  SDtonolog,  ben  freien  Srguf  i^rer  Smpfin« 
bungen  unb  bie  ![Roti\)e  i^re«  S^un«  unb  Sajfen«  au6einanber.  So  fommt  burc^  biefe  ®egen« 
wdrtigCcit  ,be«  ®efc^el)enö,  mit  bem  6poö  öerglic^en,  in  bie  SBelt  be«  Drama«  t)on  \}ornt)ercin 
me^r  S^dtigfeit.  S)ie  SBelt  be«  Spo«  ifl  bie  t>on  duf  em  Umftdnben  befiimmte  93egcben!)eit; 
bie  SßJelt  b'e«  Srama  bagegen  bie  t)on  innen  au«  ber  E^araftereigentl^umlicfefeit  entfpringenbe 
ipanblung.  3a,  biefe  .^anblung  ij!  fo  fel)r  ber  innerfle  Äern  be«  ©rama,  baf  e«  »on  il)r  feinen 
5Ramen  entlehnt  \)at:  bat  griec^.  SBort  Spajjia  ^eift  auf  beutfc^  J^anblung.  «u«  biefem »egriff 
ber  ^anblung  entfpringen  alle  bramatifc^en  ©efcfte.  S)a«  bramatifc^e  ^anbeln  befcl)rdn!t  [xd) 
nic^t  auf  bie  einfache  unb  flörung«lofeS)urd)fü^rung  eine«  beflimmtenS^edt«;  im  S)ramamuf 
immer  ein  Äampf  jweier  ®egenfdfte  \)or^anben  fein.  9luf  burc^  biefen  innem  Streit  unb  9Ki- 
bcrfireit,  ber  (U  feiner  entfd^eibenben  Sofung,  fei  e«  nun  (u  einer  glüdlic^en  ober  unglü(£licl)en, 


S)rama  321 

mit  üinecfler  ^lot^menbigfeit  l)inbrdngt^  unterfd^eibet  f!(^  b(e  bramattfd)e  ^anblung  t»on  ber 
epifd)(n  SSegebett^etL  Uub  btefe  btamatifc^e^anb(una||l  um  fo  tiefer^  \t  tiefet  uttb  innerUd) 
not^)venbtget  bte  ®cdetifd(^e  gegeneinattber  gefpannt  ftnb.  2)a()er  bie  grof e  ftttUc^e  Sebeutung 
be^  Dxama.  S)a«  S)rama  if!  In  SBa^r^^eit  bte  2>ia(efti!  ber  {IttUd)en  SBeltorbnung.  SRag  ber 
bramatifc^e  ^elb,  b.  ^.  £)erientde,  ber  burc^  feine  entfc^iebene  Sction  bie  ebenfo  entfc^icbenc 
SteacCton  ber  Snbern  ^ert)orruft;  auc^  fein  ganjeö  ®ein  unb  2>enfen  ober,  toit  ftd^  ber  Gprac^« 
gebrauch  ber  ^fi^etif  audbrädt,  fein  ganje«  ftttUd^e^  ^at^oö  an  feinen ßmetf  fe^en :  a(^  ba^  9Bot- 
len  unb  ^anbetn  eineö  ßinjetnen  bleibt  H  boc^  immer  nur  eine  Sirifeitigfeit.  9M  biefe,  menn 
au(^  no(^  fo  erhabene  ßinfeitigteit  unterRegt  fle  ber  SRac^t  unb  Vernunft  be€  ®anjen;  bie  fttt« 
U(^e  SSemunft  ge^t  ftegreic^au^  allen  Angriffen  ^erpor.  SBir  betrauern  ttn  Untergang  hti 
gelben,  ber  un6  burc^  feine  Sröfle  unfere  PoUe  Sf)ei(na{)me  abgewonnen  f^attt ;  aber  n)ir  freuen 
un^  $ug(eic^  baruber,  benn  bie  Wta^t,  ber  er  unterlegen  if^  tft  bie  Unt>er(etü^feit  ber  ftttUc^en 
SBeltorbnung.  Sie^  ifl  e^,  n>a^  S(riflotele6  im  9[uge  f)at,  n^enn  er  ben  ^wti  ber  Sragöbie  »ie 
bei  2>rama  übert)aupt  in  bie  ßrregung  Pon  ^urc^t  unb  SDlitleib  unb  in  bie  Steinigung  ber  Sei- 
tenfc^aft  fe(t.  S)enn  »ir  feiern  Imllulgang  biefel  bramatifc^en  Jtampfel  ben^oc^ftenSriump^ 
bei  unl  tnnen)of)nenben  ftttlic^en  ®eif!el|  wir  fugten  unl  mit  ber  SBelt  perfo^nt ;  wir  fugten  bie 
SBürbe  ber  SRenfc^^eit  in  i^rer  ganjen  (Sröfe. 

S)al  2)rama  ifl  $oe{te.  6l  verfielt  ftc^  atfo  Pon  felbfl,  baf  biefe  S)tale(ti!  ber  bramatifc^en 
J^anbtung  nic^t  in  metap^pfifc^er  SBegrifflmdf igfeit  erfd^einen  barf.  Siefe  2)ta(e!tif  erfc^eint 
t)ielme^r  nur  all  ber  belebenbe  <t>er}f(^(ag  (ebenbiger  ^erfonen ;  fte  ift  S^eifi!^  unb  S(ut  gewor- 
ben, unb  bal  Drama  ifi  um  fo  poctifc^er,  {e  (ebenbiger  unb  fo  )u  fageh  perfonßc^er  bie^erfonen 
ftnb,  bie  blefen  bramatifc^en  Jtampf  miteinanber  fämpfen.  SU  poetifc^el  Jtunflwert  muf  ba 
^er  bal  Drama  t)or  aUtm  nac^  finnlic^erSttufion  fhreben.  Diel  ift  ber(Srunb,  warum  bie  fran). 
S^eoretiter  friii)er^in  ben  Jtanon  ber  fogenannten  breiSin^eiten,  b.^.bie  Sin^eit  ber^anblung, 
ber  Seit  unb  bei  £)rtl,  all  ^oc^flel  (Sefe|  auffleOten.  SCttein  biefe  bret  einleiten  liegen  weber  in 
ber  „^ettif*  bel^riflotelel,  auf  bie  ftd^  iene  Zi|eoreti{er  beriefen,  noc^  in  bem  SSSefen  ber  Sac^e 
ober  In  ben  ^oc^fieh  SDtuflern  ber  Pot^nbenen  bramatifc^en  Äunfhoerte.  DieStn^eit  berJ^anb« 
(ung  ifl  ein^^  mafgebenb;  bie6in{)eit  ber  Seit  unb  bei  Drtl  finb  gegen  biefe  PoUIg  betwutungl- 
(ol.  9Lbn  bie  6in()eit  ber  ^anblung  ober  Pielme^r  (ba  oft  aud^  Doppel^anblungen,  bie  mitein- 
anber in  Serbinbung  fief)en,  wie }.  S3.  in  6t)a!fpeare*l  „Jtönig  £ear'',  \>on  ^oc^fier  SBirtung 
finb)  bie  Sinl)eit  ber  3bee  ift  unter  allen  ttmftdnben  unerlaf  11^.  9Bo  biefe  nid^t  por^anben 
\%4>a  bleiben  wir  auf  rein  epifc^em  S3oben.  Die  mittelalterlichen  9)l9f(erien  unb  bie„Ghronicled 
histories^'  ber  altengl.  !Bu{)ne  finb  fold^e  unreife  anfange  ber  erft  werbenben  Dramati!. 

Suf  bem  Segriffe  bei  bramatift^en  Jtampfel  unb  beffen  enbli^er  Eofung  berufen  au^  bie 
^auptfd(^rt(^flen  Sattunglunterfc^iebe  ber  bramattfc^en  JtunfL  6l  gibt  brei  perfc^iebene  Gat- 
tungen bei  Drama:  bie  Sragobie,  bie  Jtomobie  unb  bal  fogenannte@c^aufpie(,  oberbalDrama 
im  engem  Sinne.  Diefe  Unterfc^ifte  entfpringen  aul  berSrtverfc^ieben^eit  ber  Swetfe  unb  3»^ 
tireffen,  bie  bie  tdmpfenben  Snbimbuen  Perfed^ten.  DieSragobie  (f.b.)  nimmt  }U  i{|rem  Reibet? 
einen  S^arafter,  ber  einen  emften,  gebiegenen,  fa,  wenn  man  will,  einen  erf)abenen  ^noti  unb 
(Se^alt  ^at  Der  tragifc^e  ^elb  i|at  fttr  [xi)  immer  Ste^t;  er  perfdUt  nur  baburc^  in  Unrecht  unb 
fittttc^e  6(^ulb,  baff  er  biefen  an  \iä)  ganj  bered^tigten  Swed  felbflfiic^äg  pon  b^  ebenfo  berecl)- 
tigten  3we(f en  unb  3ntereffen  ber  f)errf(^enben  SBeltPer^dltniffe  lolreif  t.  Sr  muf  ba^  ^u 
(Srunbe  gef)en,  b.  1).  feine  Sd^ulb  bufen,  weil  berSwedC  bei  allgemeinen  ^o^erf|et)t  all  ber  3wed( 
bei  einzelnen.  Die  Jtomobie  (f.  b.)  bagegen  f)at  einen  gelben,  beffen  3^td  \i}on  in  |ic^  willtürlid), 
nichtig  unb  perfe^rt  ifi.  SufaU  unb  SBiUtür  fprei^en  ftc^  auf,  all  wdren  fte  bal  SSernünftige  unb 
CKttlic^es  iule^t  aber  perfangen  fte  ftc^  in  ii|ren  eigenen  SEBiberfpruc^en.  @onac^  gewinnen  wir 
au(^  ^ier,  Inbem  ber  fomifd^e  ^elb,  geprellt  unb  gef)dnfelt,  jum  Sewußtfetn  feiner  2f)or^eit 
fommt,  bal  Sludlgefu^l  pon  ber  ewig  ftegrei(^en  fRad^t  ber  SSemunfi  unb  SBa^r^eit  So 
fpiegeln  erfl  Xragobie  unb  Jtomobie  ^ufammengenommen  bie  gan^e  ftttlic^e  SBelt  ab,  inbem 
beibe  in  i^ren  SRotipen  auf  gleiche  SBeife  Pon  ben  äefflen  (Be^eimniffen  ber  menfcblic^en  Srufi 
oitlge^en  unb  bie  innere  Slot^wenbigfeit  bei  ftttlid^en  SBeltlaufl  ju  unbejweifelbarer  Snerfen- 
nung  bringen.  Die  britte  Oattung,  bal  fogenannte  Sc^aufpiel  ober  bal  Drama  im  engem 
&\nnt,  ift  ba^er  nur  eine  fei|r  untergeorbnete  unb  )Witterartige  Aunßart  Diel  6(||auf^ie(  get)t 
nic^t,  wie  bie  Sragöbie  unb  Jtomobie,  in  bie  Ziefe  innerer  S^ot^wenbigfeit.  6l  nimmt  Pon  ber 
Zragobie  bie  emflen  SwedCe  unb  Pon  ber  Jtomobie  ben  geltem  unb  glüdRic^en  9[ulgang.  Snbem 
d  bo^et  feiner  Statur  na^  pon  *^aul  aul  attf  eine  (eichte  unb  frieblic^e  Sofung  f)inbrdngt,  fielit 
cl  nl(|t  wirfli(^e,  fonbem  nurfc^einbare,  nid^tnot^wenbige,  fonbem  nur  (ufdUige  Oegenfdte 


222  S)tamatttt:i|ie  ^r&fefe 

etnanbft  deficnfiSer.  S>cr  btamatifc^e  Sonfttct  Metbt  ein  rrin  dluf erer :  et  betoegt  ftc^  nur  in  \9or« 
uberge^enben  3mtndcn  unb  SHi^t^crOJinbmfTen.  2)le  ®efd)t(^te  alfo,  bie  {t^t>or  un6  abfpieft,  ift 
cfne  rein  ^erfonlic^e  *>  fte  betrift  nur  biefen  ein jelnen  SXenfc^en,  ber  jufdUig  betreib  be^S)rama 
geworben  ijl  5  jte  ijl  ni<i)t,  »ie  e5  bie  ^oejte  t>crlanöt,  t>on  tiefer  unb  attflentetner  SBebeutung^ 
ntc^t  ein  Hare^  Gpiegelbilb  ber  SRenf^l^eit.  Sin  fo(<^e^  @(^auf^{e(  untert)d(t  nur;  t$  erfd)ut' 
tert  unb  ergebt  ni^t  3n  biefen  Stxtx^  faUen  jumeifl  iene  fogenannten  Con)>erfation^flit(f e,  bie 
fett  auf  ber  Sü^ne  in  fo  grof  er  93reite  ^errfc^en.  SBir  bürfen  un6  baritber  ni^t  tdufd^en,  baf 
toxi  ^ier  junteifl  gan}  unb  gar  au6  bem(Sebiete  echter  ^^eft^  heraustreten,  obfc^on  nic^t  )u  leug- 
nen ifi,  baf  biefe  Gtude  für  ein  ^Repertoire,  baS  aOe  Sage  nac^  fReuigleiten  t»erlangt,  ein  SBe* 
burfhi^  unb  bamit  ein  notJ^menbiaeS  Übet  ftnb.  SSgt.  %.  ^.  t>on  Stieget,  ,,Sorlefungen  über 
bramatifc^e Äunft unb Slteratur" (3 Bbe.,  J&eibelb.  1809— II5  2.  «ufl.,  1817). 

SDramaturgie  bejeid^net  jund^ft  bie  3:f)eorie  ber  bramattf^en  9oefie.  t>a  aber  bie  bra« 
matifd^e  ^oefte  i^rem  fffiefen  nac^  genau  mit  ber  Aunft  ber  bramatifc^en  S)arflettung  jufam- 
tnen^dngt,  fo  ^at  man  ba€  SBort  Dramaturgie  bann  au(^  auf  bie  Zi^toixe  ber  Sc^aufpielfunjl 
(f.  b.)  angen>enbet,  fobaf  Schriften,  bie  M  bramaturgifc^e  begeic^net  n^erben,  ba(b  mel^r  bie  bro* 
matifd^e  ^oefte,  batb  me^r  bie  Jtunfl  berbramatif^en2)arfteOung,  oft  aber  beibe  Jtünfle  ju« 
gteic^  gu  it)rem  ®egenftanb  l^aben.  Sßenn  n)ir  2>ramaturgte  Im  @inne  ber  Siyeorie  be9  S)rama 
nehmen,  fo  ifl  bie  ^ottxt  bH  Sriflotele^  bie  erfte 2)ramaturgie,  bie  gefc^rieben  n)orben  ijl;  unb 
aOe^dflf)etif(^en  unb  (iterarl)i|Iorif(^en  Sel^rbüd^er  unbSRonogrop^ien,  bie  t>om  Drama  ^anbetn, 
geboren  in  blefe  Staffe.  9lei^men  mit  aber  Dramaturgie  in  {enem  gemifd)ten  Sinne,  nac^  n^el- 
^em  fte  Drama  unb  bramatif^e  DorfteOimg  jugteic^  umfaf t,  fo  ^at  ftd^  biefe  ^auptfdc^lic^  bei 
ben  Deutfc^en  au^gebilbet  Die  erfte  Dramaturgie  biefer  Slrt  toax  bie  Sefftng*^,  benn  t)on  bcn 
„©(^Hbereien  ber  Äoc^'fd^en  fi3üt)ne"  !ann  nic^t  bie  JRebe  fein.  9Ba«  ftc^  an  Eefpng  anlel)ntc, 
bie  SBobe  unb  Ctaubiu«  (,,Dramaturgif(^e«  dtma«",  J^amb.  1774),  S^in!  O^Dramaturgifd^e 
Blätter")/  ®c^mibt  C/Dramaturgifd|e  3(pl)ori«men")  unb  S^wmermann  0#Dramaturgif4e 
Sldtter^O  l^nb,  mitSefftng  t^ergti^en,  bebeutung^o^,  n>enn  aud)  mand^e^  (Sinjetne  in  t^nen,  fo- 
»ie  in  Sfflanb'«  „Sl^eateralmano^"  imb  eSd^retjiwgel-SBeP'«  ,,Dramaturgifc^en  9luffdjen" 
nic^t  o^e  SBerti^  xfL  Sine  neue  ^riobe  beginnt  mit  SBome*9  unb  SiedF^  „Dramaturgifc^en 
SBtdttern",  bie,  fo  tjcrfd^ieben  (le  aud^  unter  p(^  ftnb,  boc^  SBeibe  bereit«  in  ber  Seit  ber  t>erfaHen- 
ben  bramaturgifc^en  ^oefie  n>ie  ber  berfattenben  ©cf^aufpieüunfl  fc^reiben  unb  ba^er  (ioaß  be- 
fonber«  \jon  SCieä  gilt)  4U«  ber  Grlmtentng  ber  grof en  ®tan jjcit  nur  um  fo  tiefer  attc  einjetnen 
geinl)eiten  ber  bramatif^en  Äunfl  l)erau«l)eben.  Diefen  l^aben  flc^  nun  in  neuercrSeit  ©u^fon?, 
a.  ®ta^r  („Dlbenburgif(^e  SE^eatetft^au")  unb  Stotfc^et  (,;Oramatin:gifc^e  ©fijjcn'O  in  »ür- 
biger  SBeife  angefc^tojfen.  85efonber5  ifl  aber  aud^  in  neueffer  Seit  'oxtl  für  bie  ^corie  ber  bra- 
matifc^en  Darflellung  getl)an  »orben.  Wac^bem  l^ier  namentlich  Sngel  („Sbeen  jur  SKimifO 
unb  STi^ümagel  ))orangegangen  maren,  fafte  Slotfc^er  in  „Die  JTunfl  ber  bramatifd^en  Darflel- 
lung"  (S3erL  1841)  bie  ganje  %f)tont,  boc^  mel)r  für  ben  gelel)rtcn  Dramaturgen  al«  für  bcn 
pra!tifd)cn  ®^aufpieler,  ^ufammen.  Dagegen  l)at  für  ©c^aufpicler  ^Die  "für  Äenncr  grof  cn 
ffiertt)  e.  Deörient'«  „(Sefc^ic^te  ber  beutfc^en  ©c^aufpielfunft"  (5S3bc.,8ps.  1846—48). 

Drammeitr  ^anbelSftabt  im  {üblichen  9lom)egen,  im  Smte  Bufferub  bee  Stifte«  ^ggcr* 
^uu«,  an  ber  SRunbung  ber  furjen,  aber  fel)r  »afferreic^en  unb  impofanten  Dram«elf  in  bcn 
Dromnun«  oberDram^fiorb,  einer  @eitenbu(^t  be«  S^riflianiafiorb ,  befielt  au«  brei  burd) 
natörlid^e  ®renjen  toneinanber  gcfc^iebenen  Weinen  ©tabten:  Bragernd«  auf  ber  !Rorb-, 
6trom«6e  auf  ber  ©ubfeite  ber  Dram«elf ,  burc^  eine  484  ßlten  lange  Brüi e  miteinanber  \?cr. 
bunben,  unb  Sangen,  burc^  einen  Bac^  t)on  ©trom«oe  getrennt.  Die  Bet^olferung  mitStnfdilu^ 
oer  brei  !Borfidbtc  betragt  über  8000  ©cclen.  %ufer  einer  Snja^l  2:abad!«fabriten  unbBrannt- 
toeinbrennereien  bef[el)en  aud^  einige  Baumn)oUenfabnfcn.  9lber  ber  bebeutenbe,  au«gebel)nte 
S^atitel  mai^t  D.  >ur  britten  unb,  »a«  bcn  ^ol^^anbcl  betrifft,  jur  erjlen  ^anbel«pabt  SRorwe- 
gen«.  Der  au«ldnbifc^e  %u«-  unb  (Sinfit^r^anbel  n)irb  mit  «l^ottanb,  au^  mit  ^anficic^  unb 
Gnglanb  betrieben,  bie  8tu«fu^r  l^auptfd^lid^  «uf  norweg.  ©Riffen.  Sluc^  berBinnenl)anbel  ifl 
nic^t  unbebeutenb.  3n  ben  %  1850  unb  1851  litt  bie  ©tabt  burc^  grofe  geuer«brünPc. 

Dratiene,  «om  franj.  drap,  b.  i.  Sud),  in  te^nologift^er  ^injTc^t  fo  \>xtl  al«  SEud)manu- 
factur,  Z\id)\)axiM,  nennt  man  bei  ben  bilbenben  Äünften  im  »eitern  ©innc  lebe  jur  {Berjie- 
tung  bienenbe  unb  t)orgug«meife  auf  bem  leichten  unb  reid^en  9altentt)urfe  beru^cnbe  Snorbnung 
unb  DarfteHung  t>on  ®en)dnbem,  ©toffen  unb  Sengen.  3m  engem  Sinne  t>erfle^t  man  bar- 
unter, befonber«  in  berüRalerei  unbBilb^auerei,  bie  Befleibung  einer ^gur  mit  einem  ®emanb. 

Drafefe  (3©^.  ^einr.  Bern^.),  au«gejei(^neter  Äanjelrebner,  geb.  18.  San.  1774  ju 


S)rajiif(;^  SitäfUt'fOtanfxti  2*23 

Scaunfc^meis,  erl)icU  feine  SBUbung  Im  Carormum  bafelbft,  feit  1792  auf  becUnberfttät^u 
i^c(m{!ebt  SRa^bcmer  feit  1795  2>tafonu6  ju  aJtöOn  in  Sauenburg  den)efen,ecf)ic(t  er  1798  bie 
mit  bem  Sc^otarc^at  t)erbunbene  ^auptprebigerfleDe  bafelbfl,  iDorauf  er  1804  ^aflor  }u  6t.* 
(Seorg  in  JRa^eburg  n>urbe.  3m  9lo^.  1814  folgte  er  bem  Stufe  a(0  ^af(or  an  bie  @t.-9(n^ga' 
rüfir(|e  guS3remen.  Die  i^m  1821  .n)ieber^o(t  angetragene  (Seneralfupcrintenbentur  guito- 
burg  (e()nte  er  ab;  bagegen  na^m  er  1828  ben  Xitel  eine6  fac^fen-foburg.  Jtin^enrati)^  an.  3m 
3- 1832  n)urbe  S).  {um  erflen  ^rebiger  am  SDom  }u  fDtagbeburg,  gum  ®eneralfuperintenben- 
ten  ber  ^rot^iu)  Sad^fen  unb  gugleic^  gum  e\>angel  Sifc^of  ernannt  3um3!l)ei(  ingotge  eineß 
pfeubon^men  9ngnp  auf  feine  amtliche  SBirffamfeit^  gum  X^eit  n>egen  einer  S)if eren)  mit 
bem  magbeburger  SRagifhate  in  ber  @a^e  M  f)aftor^  Sinteni^  fam  er  n)ieber^o(t  um  feine 
Sntlaffung  ein,  bie  i{)m  1843  mit  bem  t)oUen  (Se^alte  enblic^  bewiKigt  n^urbe.  @eitbem  lebte 
S).  in  fJot^bam,  »o  er  jumeiCen  ))or  ber  fonigL  gamiKe  prebigte,  unb  8.  S)ec  1849  flarb.  Un- 
ter feinen  €d)riften,  barunter  auc^  einige  belletriftifc^en  3n^aM«  bie  er  in  früherer  Seit  anonym 
erfc^einen  lief;  finben  ftc^  t)iele  cinjelne  ^rebigten  unb  (Selegen^eit^reben^  )um  S^eit  unter  fef)r 
pifanten  Xiteln.  Seinen  (Seift  unb  feine  S3erebtfam!eit  ^arafteriftren  ^oxiügfxfi^  bie  ^^^rebigten 
für  benfenbe  Sere^rer  Sefu"  (5  S3be.,  2üneb.  1804—12;  5.  «ufl.,  2  »be.,  1836);  „®laube, 
Siebe  unb  Hoffnung''  (Euneb.  1813;  6.%u{I.,  1834);  ,;S>cutfc^lanb«  SBiebergeburt,  eine  Steige 
cDangel.  Sieben"  (3  SBbe.,  Eüb.  1814;  2.  «ufl.,  2Sbe.,  2uneb.  1818);  ,,^ebigtenttt>ürfe  über 
freie  Serte"  (2S3be.,Srem.l815);  ,,t>«bigten  über  bie  legten  6c^i(ffaleunfer«^erm"  (2Sbe., 
Süneb.  181G;  3.aufr.,  182G);  benen  er  bie  ,,Sli({e  in  Meierten  2eben«tage3efu,  ein  Srbauung«* 
buc^''  (Eüneb.  1821)  ale  britten  93anb  l)iniufugte;  ,,$rcbigten  über  freigen>dt)lte9lbf(^nitte  ber 
^eiligen  ©c^rift"  (4  S3be.,  2üneb.  1817—18);  ,;ffi^rifhi«  an  ba«  ©efd^lec^t  biefer  Seit"  (2ü. 
neb.  1819;  3.  ^u^,  1820;  mit  brei  ,,3ugaben",  2üneb.  1820);  ;,®emdlbe  auö  ber  ^eiligen 
Schrift"  (4  Sammlungen,  2üneb.  1821—28);  „^om  Sleic^  Sottet ;  Betrachtungen  nac^  ber 
i)eiUgen  ©c^rift"  (3  »be.,  Srem,  1830).  ,;9lac^gelaffene?>rebigten"  \)on  il)m  gab  feinSo^n, 
Z.  ^.  Z.  S).,  ©uperintenbent  in  Sloba^  bei  Jtoburg,  ^erau5  (2  Sbe.,  SRagbeb.  1850—51). 
SEBenn  manX).  ben  3ean  $aul  unter  ben  geißtic^en  SRebnem  nannte,  fo  ift  bie9  infofem  \oa\)r, 
M  fic^  bei  i^m  Sülle  ber  ®eban(en  unb  ®efu^le,  tref enber  SSi|  unb  SSdrme  mit  »unberbarer 
J^errf^aft  über  bie©pra(^et)ereinigt  finben.  2)af  ^in  unb  »ieber  tttoaß  Oefud^te«  unbSpielen- 
M  t)or(ommt,,if(  nic^t  gu  leugnen.  Der  enod^nte  Angriff  auf  2).  erfolgte  in  ber  Schrift :  „ßti 
Sif^of  S>.  unb  feine  amtliche  SBirIfamteit  in  ber  $rot)ing  ©ad^fen  t)on  ®.  t>on  C.''  (Sergen 
1840),  bie  allerbing«  t)iel  SSa^re«  enthielt  ©te  »ar  oom  Pfarrer  Jtonig  in  Snberbed  ))erfa$t. 

^raftif^  (dne^.)  bejeid^net  VSit€,  toa^  ftarf  ober  frdftig  mirlt  S>raflifc^e  Slr^neien  ober 
SDraftica  nennt  man  ba^er  in  ber  SRebicin  befonberö  bie  fldrtem  Abführmittel,  mie  Slloe,  Solo- 
quint^en,  ©imimigutt,  mand^eSWetattfalje  u.f.n).  3n  beripi)etif  l)eifen  bielltnigen©(^ilberun* 
gen  ober  2)arf[ellungen  ber  rebenben  ober  bitbenben  Jtunft  brafHfc^,  meiere  ))on  unmittelbar 
treffenber,  f(l)lagenber  SBirfung  {inb  unb  aud^^  tool  btn  Stebenbegrif  ber  Übertreibung  nic^t 
aulfc^ßef  en.  2>er  ©prac^gebrauc^  bejetd^net  mitbemSBorte  befonber^  gern  ba^  fomifc^  SBirfenbe. 

S)rau  ober  Stalle,  einer  ber  bebeutenbflen  9tebenflüffe  ber  2>onau,  entfpringt  im  i^{id)tx\ 
Zirol  au^  jn^i  ^auptquellen.  Sdxi  }u  ilirem  Übergang  in  bad  J^er^ogti^um  Jtdmten  bleibt  fte 
ein  unbebeutenbe^  SBaffer.  ^ier  aber  tritt  fte,  bei  SSillad^  fc^iJT^ar,  in  ein  me^r  geöffnete«,  nie- 
brigere«  93erg«  unb  «^ügellanb,  in  totli^tm  nur  feiten  bebeutenbere  *^o^en  i^r  S^al  t^erengen. 
Unter  d^nlic^en  Serf dttniffen  burc^flief t  fle  über  SRarburg  unb  griebau  t>a9  füblic^e  ©tder- 
marl  unb  tritt  bei  SBara^bin  in  bie  ungar.  2anbe,  inbem  f!e  bie  Ortnje  jtvifc^en  Ungarn  im 
Slorben,  Kroatien  unb  ©lattjonien  im  ©üben  bilbet.  Auf  biefer  ©treie  burdiflromt  fie  lang- 
famen  unb  gen>unbenen  2auf«  t^eilmei«  fumpfige  9liebemngen  unb  fdllt  aii  ein  breiter,  maffer- 
reic^er  ©trom  bei  Alma«  unterhalb  Sffeg  in  bie  2)onau.  3^te  2dnge  betragt  83  SR.  3^re  93e- 
f(^iffung  tfl  t»on  SiOac^  abwart«  bebeutenb ;  bo(^  ift  bie  gfa^rt  t>on  fBolfermarft  aufn^drt«  burc^ 
ba«  {!arfe  ®efdlle  be^inbert  Unter  ben  ja^lrei^en  SuRüffen  ifl  ber  bebeutenbfle  bie  68  SR. 
lange  SRu^r  ober  SRur,  ber  $auptflu(  t)on  ©teiermarl^  tvelc^er  t>on  Subenburg  abmdrt«  flof • 
bar,  übei^  ®ra|  flief t  unb  unterf)alb  SBara«bin  münbet 

S)ra)rIer-!Dlattfteb  (Äarl  gerb.),  beutfd^er  Dichter,  geb.  17. 3uni  1806  ju  2ynberg,  l|eift 
cigentr«^  tkijiiex,  nannte  (ic^  aber  auf  feinen  frül)ejlen  ©c^riften  SRanfreb,  tt>o^er  ber  Doppel- 
name entftanb.  Dbgleic^  beutfc^er  ^erfunfi  ftanb  er  boc^  in  feiner  J^eimat  unb  bann  in  9rag, 
»o^in  fein  Sater,  ein  {. !.  Jtomeralratii,  t^erfeft  «>urbe,  )>orn)altenb  unter  flatvifc^en  Sinfluffen, 
t)on  benen  i^n  rrß  ber  fru^  ertoad^enbt  ©inn  für  beutfc^e  JCunft  unb  9Biffenf(^aft  frei  machte, 
©(^on  im  17. 3.  ^atte  er  ein  Bdnb^en  Oebic^te  brudfertig,  t)on  beren  Seroffentli^ung  il;n 


224  S)reibel  Srei^eltt 

leboc^  bet  9tat^  etne^  altem  ^veunbe^  abl)ie(t  S)er  SSerte^c  mit  beu  (itecarifc^fn  ®röf en  ^rac;^ 
ein  {dt)ridtc  S(ufenti|alt  in  Sßien^  voo  ec  juriffifc^en  Gtubien  oblag,  bann  ein  längerer  in  ficip^ig^ 
befirberten  feine  bic^terifc^e  $robuctit)itcit,  al^  beten  erfle  ^^uc^t  ,;9tomanien,  Eieber  unb  @0' 
nette"  (2  S5be.,  2p j.  1826—28)  erfc^ienen.  Seit  1829  ^ielt  pc^  ©.fieben  Sa^re  lang  in  SBien  auf, 
fcft  au^fc^lief lic^  mit  {ournalifUfd^en  Slrbeiten  befc^aftigt,  bie  i()n  an  umfaffenben  felbfldnbigcn 
Schöpfungen  ))er^inberten.  2)odb  litfl  er  auper  l^rifc^enunb  ergdlilenbenSettrdgenjuSeitf^rif' 
ten  einige  9lot>ellenfammlungen,  g.  S3.  „(Stvcpipm  unb  puppen''  (2  SBbe.,  Spg.  1836)  erfd)ei' 
nen.  Seit  1836  brachte  er  me^re  %a\)xt  auf  Steifen  burd^  S)eutfc^lanb,  t\ad)  ^arid  unb  Son- 
bon  gu  unb  gab  feine  ,;®ebt(^te"  (^tanff.  1838  ^  3.  Slufl.;  1848)  l)erau0,  meieren  eine  n^ol)!' 
»ollenbe  SCufnal^me  unb  SSerbreitung  mit  SRed^t  gu  Xl)eil  tonxbt.  fSuferbem  ))eroffentlici)te  er 
ja^lreic^e  profaifc^e  ©c^riften,  j.  SB.  „%a\)ittn"  (dxl  1840),  ,;5Bignetten,  ^ortrdt«  unt 
®enrebilber'^  (^anff.  a.  SR.  1845),  bie  burcl)  Slegang  ber  2)arf[ellung  eine  angenel)me;  Icic^tf 
ttnterl)altung' geraderen.  ®ebiegener  ifl  fein  ®eben!buc^  bev  SRuine  ,,@onnenberg,  Jtunben  unb 
€5agen"*  (Siegen  unb  aBielb.1845),  unb  eine  feine  finnige  J)ic^tung  fein  „Slumenalbum" 
(Siegen  unb  SBiedb.  1843).  9{ac^n?ec^felnbem3[ufentt)a(t  ingranffitrt  a.  SR.,  SReiningen  unb 
Jtoln  gog  ^.  nac^  ^armftabt,  n)o  er  bie  ^erauögabe  be^  ;,9fl^einif(^en  Safc^enbuc^^"  unb  bie 
Slebaction  ber  of^ciellen  /,S)annfidbter  geitung"  übernahm.  93on  belletriftifd^er  3^dtig!eit  l^at 
et  |ic^  feitbem  foft  ganj  jurüdtgejogen. 

S)rebbel  (Someli^),  9^^9ft{er  unb  ÜRec^anifer,  urfprünglic^  ein  Sauer,  geb.  ju  Sllfmaar 
1572,  erlangte  bei  t)iel93eobad^tung^gei{l  burc^  feine  me^anifc^en  unb  optif^enSSerfuc^e  einen 
fold^en  Stuf  ber  (Selel^rfamfeit,  baf  i^m  Jtaifer  ^erbinanb  11.  ben  Unterricht  feiner  @o^ne  über- 
trug unb  i^n  juni  fSlatf)t  ernannte.  3nt  3-  1620  n)urbe  er  t>on  ben  Sruppen  be^  Aurfurftcn 
griebrid^  V.  \)on  ber  ^falj  gefangen  unb  feinet  ganjen  SJermogen«  beraubt;  auf  gürfpraci)c 
bti  Jtonig^  3atob  L  ))on  6nglanb,  be9  Sc^n^iegeroaterd  Sriebnc^*^  ))on  ber  $fal),  aber 
freigegeben.  Seit  biefer  Seit  lebte  er  in  fieter  S3efdE)dftigung  mit  feiner  SBiffenfc^aft  ju  2onbon, 
koo  er  1634  fiarb.  J)ie5Rac^rid^ten,  tbelc^e  feine  Seitgenoffen  t)on  feinen  SSerfuc^en  geben,  gren- 
)en  (um  2l)eil  ani  gabel^afte.  ®en)if  ifl  nur,  baf  er  in  ber  9Re({)ani!  unb  Dptit  für  bie  bama« 
lige  Seit  grof e  Aenntniffe  befaf  unb  me\)xt  Snflrumente  erfunben  ^at,  ).  S.  ba^  gufammengc- 
fette  SRifroflop,  ein  SRittelbing  sn)ifc^en  Seleffop  unb  ÜRitrofPop,  unb  gegen  1630  ein  ungletd) 
n>i^tigered,  ba^SE^ermometer,  n)elc^e9  nac^  i^m^alleQ,  Sa^reni)eitunb9teaumurt)er))oU!omm' 
neten.  J)ie  ßrfinbung  be6  SEeleffop^  wirb  i^m  i^on  ©nigen  mit  iXimijt  jugefc^riebcn.  —  ©tcb' 
bet  (Sliftaö),  ein  fonjl  wenig  befannter  Slieberldnber,  ber  gegen  @nbe  be^  17.  ^a\)x\}.  lebte,  cnt- 
bedtte  beiSelegen^eit  cf)emifäer  a3erf\ic^e  bie  Äunfi,  f(f)arlac^rotl)  ju  färben,  n>elc^eö  ®el)eimnig 
er  feiner  Soc^ter  t^ertraute,  beren  @^emann,  Suffler,  guerft  in  Serben  bat^on  ®ebrauc^  machte. 

S)ted^feln  ob^SDte^en  nennt  man  bie  Jtunft,  einem  Aorper,  n)elc^em,  in  ber  S)re^banf  ein« 
gefpannt,  eine  runblaufenbe  Scmegung  mitgetl)eilt  toirb,  burc^  9lntt>enbung.t>erfc^iebener  2Berf- 
jeuge  eine  \)crfc^iebenegonn  ju  geben.  9Ran  brel)t  ßifen,  ®tal)l,  furj  alleSRetallc,  ^ol5,@^i(b- 
!rot,eifenbein,S5ernflein,aRarmor,  aiabafler  u.bgl.  ?Iu^  bielejtfo  l)auftg  gebraud^ten  gebrücftci» 
83lec^n)aaren  »erben  ebenfalls  auf  ber  J)re^ban!  gemacht,  unb  ba«  fogenannte  Slanberiren,  n?o 
auf  cplinbrifc^en  ober  oDalenÄorpern  mit  bef[inirten  8ttdb(f)en  SSerjierungen  aufgebruit  »erben, 
gehört  au^  ^ierl)er.  ©ie  S!)rel)bdnfe  fonnen  t>erfc6iebener  ?trt  fein*,  bie  frühem  fogenannten 
SSippenbdnte  ftnb  gegen^drtig  burc^  bie  mit  einem  Sc^wungrabe  ))erfe^enen  S)re^bdnfe  ver- 
bringt. Stuf  ben  gewöhnlichen  einfachen  S)re^bdn!en  »erben  inbefblo6gormengun?egegebracl)t, 
»eld^e  aHettoart«  frel^formige  Querfc^nitt^geflalt  ^aben  y  jur  ^er\)orbringung  anberer  gormcn 
bienen  bie  fogenannten  D\)altt>erfe  unb  ^afltg*  ober  Äunf!bte|banf e.  Sin  biefen  ifl  eine  S8or- 
ric^tung  angebracl)t,  mittel«  beren  ber  ju  brci^felnbe  Äorper  aUerl)anb  epcentrifc^e  unb  ^in-  unb 
^ergel^enbe  Bewegungen  annehmen  lann.  Auf  biefe  SBeife  fann  man  elliptif^e,  \)crfc^iebentlid) 
au^gejacJte,  ja  fogar  \jiere4ige  Äorper  brecl)feln  unb  bie  mannic^faltigften  95erjierungen  ^cnjor* 
bringen.  (®.  ©uilloc^iten.)  Selbfl  Porträt«,  ®ruppen  unb  freiflel)enbegiguren  werben  gebrccl)* 
feit.  ®cl)on  ^l)ibia«  foU  bie  S)re^0ler!unp  auf^olj  unbSlfenbeinangewenbetl)aben.  ^Uvaw 
berb.  ®r.,  9lrtaper)ce«  toon^erfien  unb  Äaifer  JRubolf  II.  trieben  bie  J)rec^«lerfunjl  ju  it)rem 
Vergnügen,  ßbenfo  war  auc^  &utl)er  ein  flcif iger  J)red^«let.  91W  ®ewerbe  wirb  ba«  S)reci)- 
fein  gegenwdrtig  tjorjugöweife  in  Sercf)teögaben,  gürt^,  ®eidlingen,  ®r6ben  in  Sirol,  Äönige^- 
berg,  5Reufiabt  cinber^aibe,  Slümberg,  ®t-®eorgenbeiSaireut^,  ©eifenimfdc^f.erjgebirgc, 
©onnenberg  im  SReiningenfc^en,  36bli6  in  ©ac^fen  unb  an  anbern  Drten  betrieben.  3n  ber 
neuem  Seit  ^at  bie  S)rel)-  ober  Drecbfelfunfl,  namentlich  bur^  fBoigtldnber  in  SBien,  ÜRaube« 
le9,  S^uttlewort^  unb  ^oljapffel  in  Stnbon  Vielfdltige  fBerbefferungen  erfahren. 


S>re^d(el;  (3ofep^),  Somponif!,  geb.  26.  9Rat  1782  511  SSdUtfc^bun^cn  in  fBS^men, 
fam  in  feinem  9.  %  aH  @dngerbta6e  in  ba€  Svan€t6canerf(of!er  nac^  ^afTau,  n)urbe  bacauf 
in  ba^  Stifi  %ottnhad)  aufgenommen  unb  txlttnU  bafelbft  auc^  ben  ® eneralbaf  unb  ben  Sontra« 
yuntt.  Um  ftc^  bec  S^eologie  ^u  voibmen,  ging  er  nad^  $rag,  erhielt  aber,  ba  er  ba$  gefe(mdf  ige  %ter 
no(^  nic^t  erreicht  ^otte,  feine  SEBei^e,  unb  entf(!^Iofl  fi^,  ju  SSien  bie  Sutidprubenj  )u  fhtbiren. 
itoum  bort  angelangt,  tttoai^tt  ber  Zrieb  jur  Zonfunft  fo  (ebenbig  in  i^m,  baf  er  ben  SEBiffen- 
fc^afteti  entfagte  unb  bie  SRu^  ju  feinem  S3erufe  roai^itt.  3m  3. 1810  na^m  er  bie  Sorrepeti« 
tor^flettt  am  ^ofopemt^eater  an  imb  »urbe  tier  3ft^re  bartia^  tum  Sbjunct  be^  AapeUmei« 
fitti  beforbert  gafl  gu  gleicher  Seit  erhielt  X>.  auc^  ben  Drganiflenbtenf}  an  ber  Geroitenfirc^e, 
1819  fenen  bei  St.*Snna,  mo  er  eine  2ei|ranfia(t  jur  Su^bitbung  ber  Sd^ukanbibaten  in  ber 
Sluftlt^eorie  n>te  im  Drgelfpiel  grunbete.  3m  3- 1821  ubemaf)m  X>.  bie  JtapettmeifterfieOe  an 
ttc  Unit)erf[tdt4fir(^e  unb  an  ber  ^fcsctt  am  $ofe,  unbefdbtbet  feinet  f)o|len^  gu  St-Xnna. 
2>iefer  SSirtung^treil  »arb  noc^  enoeitert,  inbem  er  1824  bagu  ha$  Smt  be^  itapettmeifter« 
am  2eopo(b(ldbter  Z^eater  übemaiim;  ba<  er  eine  Steige  t>on  ^o^ttn  beUeibete.  2).  ^at  ftd^  a\i 
Jtin^encomponift  burc^  ja^lreic^e  SBeife, }.  S3.  brei  grof e  Santaten^  i^n  SReffen,  ein  {Requiem, 
i»\t\t  Orabuale  unb  Sffertotien  u.  f.  to.,  be^gteic^en  aU  SSerfaffer  me^rer  t^eoretifc^er  SBerfe, 
^  S.  einer  Drgelfc^ute,  einer  Harmonielehre,  fowie  aM  Se^rer  bexod^rt  6ein  eigentTtc^ed  Ge- 
biet aber  ift  bie  SSoSSbu^ne.  Sle^r  aii  30  SBerfe  fomif(^en  S^arafter«,  \ok  fob^e  ba^  Seopotb- 
fldbtcr  X^eater  bebarf,  fette  er  in  3Ruf[f,  unb  feine  £ieber  gingen  ))on  SRunb  )u  SRunb.  Sticht 
mit  ttnredS^t  »urbe  er  ber  i^eitc  SBentelSRiUIer  genannt,  unb  bieÜRultt  ju  ben  verbreiteten  6ing- 
fpielen :  „2)er  t>iamant  M  Setflerfonig«'',  „Oi^perl  unb  %\ipaV',  „2>er  93auer  a»  SXittio- 
ndr^'  u.  f.  n».  beftdtigen  biefen  Su^fpruc^. 

S)te^liaffe  ^eiflt  eine  Srt  (eichte«  Oefc^uff,  beffen  man  fic^  jurGee  bebient  2)ieS>re^baffen 
Hegen  mit  bem  G^itbiopfen  ,auf  Gc^manen^dlfen,  beren  guf  fic^  um  eine  Sc^fe  ober  CpiUe 
brd^t,  febafi  ftc  nac^  aOen  fRid^tungen  femol  ^orijental  aii  in  ber  $o^e  unb  Zxtft  gerichtet  totu 
ben  ttnnen.  6ie  befinben  ftc^  gemi^nüc^  oben  auf  ber  Gc^iffiwanb  an^  hinter«  ober  SorbeD 
tf^eil  bei  %afycitix^9  unb  »erben  meifi  nur  mit  6^rot  unb  Aartdtfc^en  gelaben,  auc^  nur  in  ber 
9ld^e  bti  %dtiM  gebrauci^t. 

Ibtt^anlitit  ober  ere$fu4t  (lat.  Hydrocephalus  hydaüdesis,  fcan^  Tournis)  iß  eine 
Aranf^eit,  meiere  aulfc^iief  Ü^  nur  bei  Schafen,  unb  jmar  unter  biefen  nut  bei  Sdmmem,  am 
l^dufigflen  in  bem  Slter  t)on  fünf  bil  ac^t  feltener  nod^  nac^  i»5lfSRonaten  t)orfommt  unb  flc^, 
neben  anbem  Seichen  ber  Setdubung,  in  eigent^ttmKc^  bre^enben  ober  fonfl  ungewöiinUc^en, 
'  baVb  (eb^afien,  ba(b  n>ieber  tragen  Bewegungen  ber  Z^iere  duf ert  SRan  nennt  i|temac^  folc^e 
fronte  Gc^afe  2>re^,  menn  fte  öfter  im  Jtreife  ^erumtaumeln,  M  fte  nieberf|ür)en ;  6^n)inb- 
Itt  ober  Gegler,  wenn  fie  in  i^rem  Oange  ^in«  unb  ^eneanf en  unb  babei  bie  Stafe  in  bie  2uft 
empor^aiten}  Zraber  ober  SBürfbr,  »enn  fte  eine  Gtrecfe  meit  fortlaufen  unb  bann  mit  bem 
Jtopfc  00m  über  fUtr)en.  2>ie  ttrfad^e  ber  Arat^eit  (iegt  im  Se^im,  »0  man  getüo^nüc^  einen 
ober  me^re  Slafenw&rmer  in  ®e{la(t  ton  SBaJTerblafen,  fogenannten  «^i^batiben,  finbet  2)ie 
itronf^eit  gebort  }u  ben  fc^mer  heilbaren  unb  gemo^nli^  enbet  ba«  S^ier  an  Snttrdftung.  2)a< 
einzige  {)ulfimitte(,  n>e((l^el  aber  auc^  nic^t  unfehlbar,  befielt  in  ber  gerftorung  ber  im  Jtopf 
ent^enen  SBurmblafe  permitteift  bei  ZrofarfKc^l;  aUein  biefe  Operation  ifl  mif (ic^.  JDol 
Sefte  bbibt  ba^er  bal  Gc^Ia^ten  Iti  bre^franfen  Samml. 

S)te(t9age  ift  ein  guerfl  t)on  Soulomb  confhuirtel  3nfhnment,  um  bun^  bie  in  golge  ber 
2>re^ung  einel  Sra^tl  ober  fonfHgen  elafUfc^en  ^abenl  entfte^enbe  Araft  f(^n)a(^e  angie^enbe 
unb  abfbf enbe,  ^  S.  magnetif^e  unb  eleftrifd^e  Ardfte  )u  meffen. 

S)reibed!er  Reifen  bie  groften  Jtrieglfc^ifFe,  »eil  fte,  auf  er  bem  Gc^ipraume,  noc^  brei  mit 
Sefc^ufeen  »erfe^ene  (Stagen  ober  T>tdt  ^aben.  2)ie  Xhtibeder  fuhren  gen)oi|nU(4  104—120 
itononen  unb  ftnb  mit  800—1200  SRann  befe||t  3n  neuerer  Seit  ^at  man  inbef  auc^  3n)ei- 
betfcr  von  100  Jtanonen  gebaut.  Durc^  bie  Snmenbung  ber  Src^imebifc^en  Schraube  in  ben 
Gtonb  gefeit,  bie  Dampffraft  bei  ber  JMegImarine  angmoenben,  ^at  man  in  ßngianb  unb  in 
gcanfcfic^  angefangen,  auc^  Sreibed er  all  2)ampffi^if e  ju  bauen.  —  Sreimaflet  Reifen  bie« 
fenigen  grofen  Seefd^iffe,  met^e  brei  aRafhn  fu^.  Son  ben  Jlrieglfc^iffen  gebären  ^i€r|u 
nur  bie  Sinienfc^iffe  mib  Fregatten,  aOe  anbem  ^aben  gwei,  bie  fleinfien  nur  einen  9XafL 

Srded  ober  Zriangtl^eift  eine  t)on  br«c  Sinien  (Geiten)  eingefc^loffene  gigur.  9^  ber 
Sefc^affen^elt  bet  Geiten  tann  man  bie  Dreiede  in  gerobOnige,  frummOnige  unb  gemifi^tlinige 
eintf^eiten,  fe  nac^bem  fte  nur  «on  geraben,  ober  nur  oon  fmmmen,  ober  Mn  geroben  unb  trum« 

«ott».'to.  0e(nteYii|I.  V.  15 


926  iDreieiitififeit  SDrclfuf 

nun  Slnlen  )ua(et(^  ctngcfc^Ioffen  n>erben.  2)ie  t>tt\tät  bet  (entern  9Ltt,  n)o^in  j.  99.  bie  Stttih 
au^fc^nittc  itlfbttn,  bilben  feinen  befonbem  (Be^enflanb  bet  mat^ematif(^en  Sctrac^tnng.  SJon 
ten  fntmmlmiden  2)rritden  »erben  nur  btejenigen  befonber6  betrachtete,  beren  Gelten  Sogen 
grof ter  Augelfreife  ftnb,  unb  »elc^e  bat)er  auf  berSberfldcbe  einer  JtugeUieden,  n>e$^atb  fte  auc^ 
1^$är{ft(e  ober  Äugelbteietf e  Reifen.  S)ie  gerabltnlgen  t>xtuit,  totiö^t  juglei^  eb^e  S)reie(f e 
finb^  btlben  einen  fel^r  tvic^dgen  ®eden(lanb  ber  ebenen  Geometrie  unb  totxUn  auf  boppelte 
Seife  einget^eilt;  ndmlic^  nad^  ber  relativen  Orof  e  i^rer  Seiten  in  gleic^feitide,  in  koelc^en  bie 
brei  Seiten  gleid^  ftnb,  gleid^fd^enfeUge,  in  benen  nur  jmei  Seiten  gteid^  finb,  unb  ungleid^feitige^ 
bt  benen  aUe  Seiten  ungleid^  finb^  femer  nac^  ber  Sefc^afen^eit  ii|rer  SBinfel  in  ted^twinfelide, 
»e((^e  einen  rechten  unb  iwei  fpite/finrnpfminfelige,  n>e(<9e  einen  fiumpfen  unb  in>ei  fpi^e,  unb 
fp\fi\oinUV\it,  »et(^e  nur  fpi|e  SBinfel  enthalten.  2)ie  betben  (e|ten  61a|fen  begreift  man  aixi) 
unter  bent  9lamen  f(^iefh)in!e(ige  2)reied(e.  Sie  Serec^nung  ber  Seiten  unb  SBinfel  eine«  S)rei« 
td$  au^  brei  gegebenen,  baf^elbe  beftimmenben  Stufen  (e^rt  bie  Trigonometrie  (f.  b.). 

Sreieinigf  eit,  f.  Xtinitit 

Sreifelbeirioirtpf^aft  nennt  man  baS  Htf erbauf^flem,  nac^  n>el^em  fdmmtfi^e  {u  einem 
Sute  gehörige  Selber  in  brei  Sc^ldge  abget^eiit  unb  auöfd^üef Ut^  jum  (Setreibebau  befiimmt 
(ittb.  2)ie  Srft^tfolge  biefel  SBirt^f^aft^f^fiemS  ift  bemnacb :  1)  Srad()e  (gebungt  ober  reine) ; 
2)  SBintergetreibe;  3)  Sommergetreibe.  £)b  bie  2)reifeibem>irt^f(^aft  {ucrfl  in  Italien  auffam, 
ifl  »n^eifet^aft.  Sielme^r  fle^t  nur  feft,  baf  in  3taHen  (ur  IBlütegeit  M  rom.  %(Serbau6  t^eiU 
eine  me^r  freie  gartenbaud^nüc^e  SBirt^fc^aft,  tl^eil«  3)veifabem)irtl^f(^aft  betrieben  mürbe,  aul 
»eld^cr  fic^  .kool  ba^  2)reife(berf9ftem  entn)i(f e(te.  fflai)  2)eutf(^(anb  n^urbe  bie  S>reif eibermirt^' 
f(()aft  burd^  Jtart  b.  (Sr.  t^erpflanjt,  ber'fte  balb  auf  atten  2)omdnen  feinet  Steic^«  einführte,  toxt 
p^  avLi  htm  „Capitulare  de  viilis  imperatoris^^  ergibt  %üx  bie  bamattgegeit  »ar  fte  ein  ^oc^fl 
itoeAndf  ige«  SBirt^fc^aftlf^flem*)  nat^t^eiiig  aber  ^at  i^reSeib^altung  ftc^  bannertoiefen,  aU 
ac^t  So^t^unbertc  fpdter  bie  t)erme^rte  Set>olferttng  eine  bebeutenbe  Steigerung  ber^robuction 
cr^eifc^te,  grofe  gldd^en  SBalb  unb  SBiefen  jugelb  umgebrochen  »erben  muften  unb  ber  9[(f er- 
bau bie  S3iel^5u^t  nid^t  me^r  ge^irig  ju  unterfKi^en  t)ermo(^te.  2)ingli(^e  SVec^te  unb  Sb« 
lafien  ton  feubalem  tlrfprung  flemmten  fld^  inbeffen  ben  erflen  einzelnen  Serfu^en  gur  Sb- 
((Raffung  ber  2)reifetbem)irt^f4aft  ^artndAg  entgegen,  ßrfl  al$  ber^j(leebau  in  Xufha^me 
f am  unb  bie  Jtartoffet  attgemein  eingeführt  »arb,  trat  eine  auffaUenbe  Säuberung  ein.  2)er  be« 
ginnenbe  ^anbeUgemdt^^bau,  bie  t|eiln)eife  Separation  ber  ®emeinbe»eiben  unb  bie  Sinfüt)- 
rung  ber  Stattfutterung  bf«^$Rinbt>ie^6  »irften  gleichfalls,  bis  enblic^  baS  SBeifpiel  ber  Sngldn- 
ber  mit  erfat)rungSmdßiger  Überzeugung  ben  gdn)lid^en  ttngrunb  Don  ber  9lotl)n)enbigfeit  reiner 
Srac^e  bart^at..  Durc^  biefe  Umdnberung  entfianb  guerfl  bie  fogenannte  t>erbe{Terte  2)reifelber* 
»irt^f(^aft,n>el'c^eie|tbiein!Dlittelbeutfd^lanbt)erbreitet1!c  unb  für  mand)e  93erl)dltniffe  »olauc^ 
geeignetfle  ifr  (Sin  groferSnt^um  bleibt  ti  freili4,n)enn  man  biefe«  8Birtl)fc^aft«f9f!em  in  allen 
tollen  für  ba«  {»edmdßigfie  erfldrt.Sielmel)rit!eS  bie  rationelle  grud^twec^fetoirt^fc^aft  (f.b.), 
toelt^e  ben  ^oc^ften  Srtrag  gen)dl)rt,  »eS^alb  man  ti  beflagen  muf,  baf  bie  ßinfü^rung  ber- 
felben  an  mannen  Srten  burc^  (Einrichtungen,  bie  mit  ber  allgemein  angenommenen  ^reifelber« 
orbnung  innig  Derbunben  |tnb,  g.  93.  bur^  baS  Sßeib^  unb  3el)ntrec^t  ber  (SutSl)emn  auf  ben 
fdbem  i^rerUntert^anen,ben93rac^g»ang  in  einzelnen  (Semeinben  unb  anbere  bergleid^en  Ser- 
Ottttfe,  unmöglich  gemalt  n>irb.  gmar  ij!  in  biefer  93e)ie^ung  in  ber  neuefien  Seit,  namentlid) 
in  $rcufen,  Sacbfen,  ben  9li|einlanben  unb  Sübbeutfc^lanb,  t>ielgefd^e^en;  in  nic^t  wenigen 
Sdnbem  bagegen  ift  eS  gur  Vblofung  ber  einen  rationellen  Slderbau  finbernben  Saften  noc^  nic^t 
ge!ommen.  SRan  rü^mt  ge»ol)nlic^  bon  ber  Dreifelbenoirt^fc^aft,  baf  jte  t)on  glcid^er  95oben- 
^ac^e  me^r  (Betreibe  als  anbere  SBirtfifc^aftSarten  liefere,  n^eit  fte  ben  grof ten  2l)eU  beS  adtu 
baren  SanbeS  bamit  befielle.  t>\t€  ift  aber  nur  in  bem  Solle  n^a^r,  n>enn  bei  einem  ®ute  natür« 
Wijt  SEBiefen  in  grofer  SuSbe()nung  t)or^anben  ftnb,  obn^cl  auc|  i|ier  ein  anbereS  SSirtlifc^aftS' 
f9flem,  t)erbunben  mit  fünflUi^em  gfutterbau,  einen  um  f  o  Rollern  SReinertrag  liefern  »ürbe.  Selbfl 
bie  t)erbefferte  Äoppelmirt^fc^aft  (f.b.)  »irb  In  ben  meiflengdHen  ber  Dreifelbemjirt^fc^aft  t)cr- 
«u}ie^en  fein. 

]S)re{fttf  (grie^.  ZripftS)  mar  ein  f^mbolifd^eS  @erdt^  beS  griec^.  Sltert^uml,  baS 
Suerfi  in  SSerbinbung  mit  bacc^ifc^en  SteligionSibeen,  bann  auc^  in  SSerbinbung^mit  bem  8pol- 
lobienfl  ju  2>elp^i  (f.  b.)  t)orfommt,  unb  überhaupt  als  Symbol  ber  SBciffagung  fomie  gort* 
lieber  ^errfc^aft  unb  SBeiSlieit  betrachtet  »urbe.  SSon  grof er  93erül^mt^eit  n>ar  Ber  belpl)ifci)e 
Drei^if  ber  ^^t^ia,  bn  aus  einem  i^o^tbeden  mit  brei  an^  t»erfc^lungenen  Schlangen  gelnlbc- 
ten  Süf  en  bejlanb.  Se^r  alt  ftnb  bie  Sagen  t>on  geraubten,  gefd^enften  ober  Dcrloreneii  S)rcU 


Srettrang  Sreiflügatfet  237 

fufen^  auf  (Deiche  Itd^  fafi  uberaK  S^m^i)ttui)tt  unb  anbete  9nfpnt(^e  gninben.  93c!annt  ifl 
bet  Sretfiif  raub  be^  i^ecatlef,  ber  auf  ber  brelfdtigen  6anbelaberba{i6  in  bet  Xntifenfammhtng 
(u  S>re«ben  batgeffeat  »irb.  Sgl  Stfr.  aHuIIei^  „De  tripode  Delphico'^  (Sott.  1820),  unb 
Bottigev  in  ber  ,,%matt^ea''  (Sb.  1).  Sei  ^omer  fornmen  bie  S)reifuf e  ^auftg  M  jtampf- 
preife  Dor,  bann  auc^  att  d^rengefc^ente.  9lad^matt  bienten  fie,  in  befonber^  fun{l(ic^et  Xrbeit 
unb  mit  3nf^riften  Detfe^en,  aM  SBei^gefc^enfe  in  bieSempel.  Zripobe^  nannten  bie  (Sriec^cn 
auif  breifiifige  tf)tmt  Jtoc^fcffeL  Sud^  breifuf ige  Sif(^e  Riefen  Sripoben.  3"  ber  c^nfKi^eu 
Aunft  ifl  ber  2>reifufl  Attribut  ber  ^eiL  3utta. 

S)tet(Ian(|  ^eif t  ein  Sccorb,  ber  au^  einem  (Srunbton,  beffen  Zerj  unb  Cluinte  gebitbet 
»irb.  2)a  bie  lettem  3nten>atte  burd^  Sr^o^ungö«  unb  Smiebrigung^eic^en  Derdnbert  merben 
fönnen,  fo  flettten  bie  Sittxn  Z^eoreHfer  fo  t)iek  Dreiflange  auf,  M  bie  beiben  Sone  SSerdnbe* 
rungen  jutaffen.  2)ie  neuere  Se^refennt  hingegen  nur  fotgenbe:  1)  ben  garten  (Dur«)  S)re9(ang^ 
befle^enb  aud  einer  grofen  unb  Keinen  Zerj:  c  e  g$  2)  ben  n)e{(^en  (SRott«)  X)reiRang,  ber  oud 
einer  fleinen  unb  groflen  Zerj  gebi(bet  »irb:  c  es  g;  3)  ben  t)erminberten  2)reif(ang,  ben  man 
aui  yoei  fteineti  Serien  sufammenfc^t:  c  es  ges;  4)  ben  übermdfigen,  ber  au6  ^n^ei  grofenZer* 
^en befielt:  c  c gis.  S)ie  ttmte^rung  eined  2)reiHang^ fann  i^eifac^  fein:  1) n^enn  ber  9runb« 
ton  t)on  bem  Safton  eine  Seile  entfernt  ifl  (Gej^tenaccorb) :  e  g  c;  2)  totntt  biefer  mit  {enem 
eine  SXuorte  bilbet  (Quart«  ober  Quartfej^tenaccorb) :  g  c  e.  93erfe|ungen  ber  Zerj  unb  Quinte 
unter  f(^  ober  in  i|5^em  Sctat^en  bei  unt>erdnberter  Stellung  bei  (Srunbtonl;  belgleic^en  Ser- 
boppelungen  ber  Zone  M  SHeiRangl  dnbem  ben  C^arafter  beffelben  ni^t,  unb  nur  l^inftd^tTtc^ 
ber  t)erfe|ten  3ntert)atle  fpri(^t  man  pon  einer  engen,  weiten  unb  jerfireuten  Sage. 

S>re{  Stinint^  2>ie  ^eiligen  brei  Jtonige  ftnb  bal  ßrjeugnif  einer  (^riflU(!^en  SagenbiU 
bung,  bie  fUfy  an  SRatt^.  2,  i  fg.  anf^lof .  *^ier  n)erben  namli^  SRagier  tm&^nt,  bie  unter  ber 
Seitung  eine!  Steml  roa\)x\dftml\^  aulSrabien  nac^  Set^Ie^em  famen,  um  ben  neugeborenen 
SRefftol  an}ubeten  unb  i^m  @oIb,  SBei^rauc^  unb  SXijn^en  barjubringen.  Später  folgerte 
man  nun  aul  biefem  breifac^en  Sefc^enfe,  baf  ti  beren  brei,  unb  aui  f)falm  70, 10, 3^-  ^9,  7, 
baf  t$  Jtonige  gemefen  feien;  {a  man  ging  fo  toeit,  i^re  9^amen  )u  bejlimmen  unb  {!e  SRelc^ior, 
italpor  unb  S3a(t^afar  gu  nennen.  XII  bie  Srfllinge  bei  ^eibnifc^en  XuKanbel,  benen  bie  0e- 
burt  bd  i^eilanbel  burd^eint.auferorbentlic^eSternerf(^einttng{unbget^ann>orben  fei,  »ntben 
|te  in  ber  Ain^e  namentlich  am  Sefte  ber  Spipf^ania  (f.  b.),  bal  bel^alb  auc^  bal  gefl  ber  ^eiü« 
gen  brei  Jtonige  l^ief^  em)d^nt  unb  gefeiert  3m  Jtalenber  finb  bie  brei  Zage  unmittelbar  mi) 
lleuia^  nac^  i^nen  benannt 

Srti  Stännn  im  feutigctt  Cf eit  flnb  oul  bem  fagenl^aften  Berichte  bei  Suc^l  S)aniel 
(3, 1—30)  betannt  9^ac^  biefem  befanben  fic^  unter  ben  mit  S)aniel  (f.  b.)  2)eportirten  unb 
am  $ofe  9lebufabneiar*l  erlogenen  i&bifc^en  S&ngKngm  brei,  9lamenl  Snania,  SRifael  unb 
Vfo^  (ober  noc^  S)an.  i,  7  Sabra^,  SRefa^  unb  Sbebnege  genannt),  bie  t)or  einem  auf  fonig« 
liefen  Befehl  errichteten  ®o|enbilbe  nid^t  niebecfaOen  n>onten  unb  bel^alb  gebunben  in  einen 
glü^enben  Dfen  gen^orfen  n>urben,  aber  mit  ^ulfe  einel  Sngell  t)oHig  unDerfe^rt  blieben.  3n 
9o(gebaY)on  befannte  ftd^  ber  Jtonig  in  einem  Sbicte  jum  Serebrer  3e^ot)a*l.  3n  ber  aMnbrt« 
mfc|en  ttberfe|ung  bei  2)aniel  fte^t  au^erbem  ein  Oebet  bei  Xfaria  unb  ein  ®efang  ber  2)rei 
SRdnner  im  gener.  SBeibe  Stude  ftnb  apotc^p^tfc^,  aber  t>on  Sut^er  uberfe^t 

OreiftntiiDe,  b.  ^.  SRenfc^en,  toelc^e  blinb  unb  toubfhsmm  jugleic^  ftnb,  ftnben  fl^  nur 
feiten.  Sold^e  ttnglu(flid^e  tSnnen  nur  auf  eine  fe^r  bürftige  Srt  gebilbet  unb  befc^dftigt  n^erben. 
fRittell  bt9  Zaflftnnl  aQein  Idft  ftd^  auf  fte  Wirten,  unb  el  erfbbert  grofe  ÜRii^e  unb  (Bebulb^ 
|te  itt  einfachen  4)anbarbeiten,  5.0.  {um  Striden,  6tro^f[e(^ten  u.  f. ».,  abzurichten. 

StdfigaAer,  ein  X)orf  mit  etwa  430  6.,  einel^aibeStunbe  pon  9teintngen,  ifi  befonberi 
benimmt  hmi^  bie  bafelbfl  pom  ^er^oge  (Seorg  i»on  Sa^fen-SReiningen  1801  gefKftete  Sfotf!- 
le^rottflalt,  welche  1803  iur  gor^«  unb  Sagbafabemie  er^Aen  würbe,  bte  unter  Se(^flein*l  Sei* 
tung  trefflich  gebie^.  3^  Slute^eit  waren  bie  Saläre  1815—20.  Sil  f^dter^in  anberwdrti 
d^nllc^e  Sn^alten  mit  meifi  bebeutenbem  tBclbmitteln  erftanben,  unb  bieXfabemie  jn  X>«  ibrem 
eigentlichen  Swecf  baburd^  entfrembet  würbe,  bafi  ^e  all  eine  9rt  i»on  Slealf^ule  für  bie  Perfcbie« 
benflen  prattifc^en  Serufe  Porbilben  foOte,  geriet^  fte  inl  Sinlen.  ßnblic^,  nac^bem  1837  eine 
Steolfc^ole  in  9leiningen  eröffnet  war,  würbe  bieXtabemie  )u  S).  imOctober  1843attfisc&oben. 
JDal  Sagbfc^lof,  worin  biefelbe  ftc^  befanb,  ifi  ein  maf|tt)el,  gu  anfange  bH  18.3a^r^.erbatttel 
Vebdube,  umgeben  Pon  t)erfc^iebenen  Salbungen,  wo  eine  Sforflbonmfc^nl^  ein  Z^iergarten 
unb  eine  SfAf^nerie  eingerichtet  waren ;  nur  bie  lefttre  befTe^t  noc^  all  Jtammergnt 

15* 


338  X^rcif  iflia^riflet  Arien 

Streif igja^riger  Kcieo*  9Rit  tiefem  9lamen  bejeicldnet  man  bie  Striae  t)on  (nnern  Sr* 
fc^tttterundcn,  Sutgerfvte^en  unb  Stnmijfcl^unden  be^  SuKonbe^  t)on  1618—48,  beten  SBerlau^ 
bem  beutfd^en  2anbe  unb  Söffe  bie  f(^mer{!en  SSecIufle  an  tttritotiaUt  unb  poUtifc^et  9ta(^t; 
»ie  an  materienet  9Bo^(fa^rt  lugefügt  f|at.  2>er  8tengion<friebe  ton  1555  ^atte  bie  firc^li^e 
Skoietrad^t  nic^t  gefd^Hd^tet,  t)ie(me^r  lagen  in  i^m  Jteime  bei  6treit6  genug.  Sefd^werten  ftc^ 
bie  Jtat^olifen  über  bie  Sin^ie^ung  unb  Gdculariftcung  ficc^tlc^ec  tiüfttt,  fo  Ratten  bie  |>rote- 
flanten  ACage  ju  fuhren  über  bie  miOfurli^e  Sulbe^nung  M  (anbeliienUcl^en  {Reformation!- 
rec^tl,  bal  f\ä^  tro(  bei  SReligionlfriebenl  latf).  Stegientngen  gegen  ^rotcfianten  ertaubten.  S)er 
Sefuitenorben  »ar  eifrig  bemüht,  biel  gUmmenbe  S^uer  ju  fc^uren  unb  bie  Surfen,  bie  unter 
feinem  Sinfluffe  ftanben,  ^u  eifriger  Dur^fü^rung  ber  getoaltfamen  S3e!et)rttnglpoUtit  ^u  er« 
muntern.  2)al  Slultanb  ^atte  ebenfaUl  bie^dnbe  im  Gpiel;  \>on  SRabrib  unb  8t om  aul 
n)urbe  auf  bie  fati^.,  t>on  ^ottanb,  Snglanb  unb  ^tatitctUjt  aul  auf  bie  protefL  ^ofe  ein- 
getoirtt.  00  mar  f4on  }u  ßnbe  bei  16. 3a^r^.  bal  ganje  öffentliche  Seben  t)on  (ird^tic^en  $än- 
beln  in  S3ef(^lag  genommen  unb  au^  beteiti  bei  einzelnen  Snläffen  bieconfefjtonelleStvietrac^t 
|u  offenem  Jtriege  aulgefcblagen.  Sinen  ftarten  IXnfiof  gab  bie  bonauwörtber  Angelegenheit 
(1606  unb  1607),  too  bie  reactionleifrige  Partei  ber  Jtat^olifen  einen  unbebeutenben  Snla$ 
erfl  iu  gemaltfamer  Specution,  bann  gur  Sete^rung  ber  proteft.  Steid^lff abt  benubte.  3n  Solge 
biefcr  Oemaltfd^ritte  traten  eine  Slnja^l  protefL  gürfien ,  an  ber  Spibe  Jturf&rfl  grieb- 
ri(^  lY.  t)on  ber  ^fal),  (ufammen  unb  fc^loffen  (4.  SRai  1608)  in  bem  anlbac^fd^eu  itlofter 
S^aufen  bie  Union,  beren  Stbfc^luf  im  folgenben  3al^re  bal  S3unbnif  einer  %n)a^l  fat^.  %ü> 
ftm,  unter  bem  SSorfit  bei  ^erjogl  SRapimilian  t)on  SSaiem,  bie  ^eilige  Siga,  10. 3uli  1609 
&tt  SRünd^en,  jur  ^Ige  ^atte.  S)er  iuUd^er  Qxiftttxt  l^dtte  faf!  fc^on  bamall  bie  Parteien  an« 
einanber  gebracht,  unb  ^einric^  IV.  t»on  granfreic^,  mit  ber  Union  in  SSerbinbung;  n>urbe  nur 
bur<^  feine  unerwartete  Grmorbung  ge^inbert,  feinen  grof  en  Ummälgunglplan  gegen  bal  ^aul 
{)ablburg  im  SBunbe  mit  ben  ^rotefianten  bur^  bie  Semalt  ber  SBaffen  bur($)uftt^ren.  3n« 
beffen  Ratten  bie  SBo^men,  bie  menigfienl  jmei  2)ritt^eile  $rote{lanten  unter  ^(^  gd^lten,  bie 
Spaltung  im  itaifer^aufe  gmifd^en  Stubolf  n.  unb  ^atü^ia^  benubt,  um  ft(^  t»on  SRubolf  in 
bem  fogenannten  {tRajeffatlbriefe  t)om  11. 3uli  1609  eine  giemlic^  unumfc^rdnCte  SReligionl- 
frei^eit  jufic^em  (u  laffen,  bie  aud^  SRatt^ial  bei  feinem  Kegierunglantritte  i^nen  gu  befldtigen 
fit^  gejmungen  fa^.  Sermoge  beffelben  mürbe  ben  Gtdbten  unb  bem  {Ritterfianbe  auc^  bal 
Sted^t,  protefi.  Jtir(^en  unb  QifViUti  aufzubauen,  geftattet  %ll  aber  in  einer  tletnen 
Gtabt,  Älofiergrab;  unb  in  Sraunau,  unter  ber  Stcgierung  M  Jtaiferl  fDtatt^ial,  bie  protefl. 
ttntert^anen  miber  ben  SEBiUen  i^rer  (Sutl^enen,  bei  ßrjbifc^ofl  t)on  $rag  unb  bei  %btl 
oon  S3raunaU;  Jtircben  )u  bauen  anfingen,  mürbe  auf  taiferKc^^n  93efe^l  bie  in  jttoftergrab 
erbaute  niebergeriffen  unb  bie  gu  S3raunau  gefc^loffen.  Suf  ein  fiSittfc^retben  in  bieferSac^e  an 
ben  Aaifer  erfolgte  eine  barte  tlntmort  *,  gleichzeitig  aber  t)erbreitete  ftc^  bal  ®er&(^t,  ber  Jtaifr r 
mlffe  t>on  biefcr  Slntmort  nic^tl,  fie  fei  in  9>wg  abgefaft  morben.  35emsufotge  brangen,  alc- 
3S.  SRai  1618  bte  tatfcrlic^en  Statte  auf  bem  C^loffe  gu  $rag  )>erfammelt  moren,  %bgcort* 
nete  ber  proteft.  Sanbfldnbe,  unter  Slnfü^rung  bei  ®rafen  2:i|urn;  bemaffnetin  ben  @aat 
unb  verlangten  gu  miffcn,  ob  bie  fRit\)t  Vnt^ett  an  ber  Slbfaffung  bei  taiferlic^en  S^reibenß 
Ratten.  Sil  nun  ^i<r  im  ^in-  unb  «l^eneben  ber  Streit  ftc^  immer  me^r  erlitte,  marf  man  gn« 
le(C  bie  beiben  ben  ^roteflanten  o^nel^in  ))er^af ten  Statte  SRartinib  unb  @lamata  nebfl  bem 
Gecretdr  ^abridul  gum  genfler  ^inaul  in  einer  ^o^e  ))on  28  Süen  in  ben  trodCenen  Sc^lof  > 
graben  ^inab,  o^ne  baf  fle  bebeutenb  befc^dbtgt  morben  mdren. 

2)amit  beginnt  ber  erfle  Seitabfc^nitt  ber  breif igid^rigen  Jtdmpfe,  ber  etbmff((e  £rieg. 
SBd^renb  bie  SSo^men  bie  Stegierung  in  bie  J^anb;iabmen  unb  bem  Srafen  X^um  ben  Ober- 
befehl über  bal  J^eer  übertrugen,  mar  für  bte  SRa^t  bei  ^aufel  «i^ablburg  ein  SRoment  ber  be- 
bentltc^fien  i(riftl  eingetreten.  S)ie  Streitfrafte,  bie  gegen  bie  SBo^men  aufgeboten  mürben,  mä- 
ren ungureic^enb,  md^renb  ßd^  bie  So^men  t)on  ben  protefi.  prften  ber  Union  unb  t)on 
Getieften  unb  SSd^ren  aul  unterfiubt  fa^en.  Sie  Unter^anblungen,  bie  Jtaifer  SRatt^ial  an- 
gehmpft,  blieben  erfolglol*,  fein  Sob  (20.  SDfdrg  1619)  machte  t)oaenbl  lebe  Sulfo^nung  un- 
mogli;^.  3n  feinem  Srben  unb  9lac^folger,  Grgbergog  {^erbinanb  t)on  Steiermart,  fa^en  aUe 
^rotefianten  mit  Stecht  ben  eifrigen  SSertreter  fefuitifcber  fBefe^rungltenbengen.  Go  begegnete 
er  benn  nid^t  nur  in  So^men,  fonbem  auc^  in  bfttAi)  felbf!,  mo  ber  ^^roteftontUmul  fein 
4>aupt  ma^tig  er^obei^  ^tte,  ben  (eb^aftefien  Antipathien.  SXitten  in  biefen  Gefahren  gelang 
cl  ibm  febod^,  ben  SSeg  nac^  lim  in  granffurt  oulgefc^riebenen  Jtaiferma^ltag  gu  finben  (%ug. 
1619),  von  beffen  9[ulgang  «ngmeifel^aft  bal  Gc^idFfal  ber  l^ablburgifcl^öfh:.  ÜXac^t  abging. 


S>ie  Serfuc^e  ttx  pcotefL  Sfiivfien,  namentli<^  ber  Unitttn,  i^m  einen  Segencanbtbaten 
)u  fteOen,  f)atten  gu  feinem  Srgebnip  gefüiirt  j  Setbinanb  (U.)  würbe  28.  Vug.  gum  Jtaifer  ge« 
wd^U.  Jtut)  nac^^er  langte  bte  9la(^ri(^t  an,  baf  bie  S3o^men  nad^  bet  formlid^en  Sbfetung 
Sccbtnanb*^  ben  ^rfurflen  ^nebric^  Y.  t>on  ber  f)fal),  ba9  ^anpt  ber  Union,  jum  Aonig  ge« 
)T)d^b,  ber  auc^  biefe  993a^(  im  SSertrauen-  auf  bie  i^ülfe  ber  Union  unb  feinet  fonigl.  6(^n>te« 
gerüater^  S^fob*^  I.  t)on  (Sn^tonb  annal^m.  Sber  S^fob*^  9c^önli(^feit  miberfprac^  folc^en 
^of  nungen,  unb  bie  Union  liefl  [i^,  aU  bie  (Befa^r  be^  gen>a(tfamen  3uf<^ntmenfIof  e6  naf)t 
xvidu,  unter  fran).  SBermittelung  gum  gneben  mit  ber  Siga  bewegen  (3. 3»K  1 620).  3n  Sö^* 
men  felbfl  fonb  gi^ebric^  V.  ali  Sa(\>inift  unb  M  Svember  wenig  eifrige  ttnterflütung,  unb  fein 
einziger  t^dtiger  SSerbänbeter,  S3et^(en  Gabor  (f.  b.)  t)on  Siebenbürgen,  ber  mit  S^um  bereint 
9Bien  bebrdngen  foUte,  richtete  nic^t^  au9.  Snbetfen  ^atte  Jtaifer  8<^inanb  ft4  an  feinen 
^unb  unb  Serwanbten,  ben  hochbegabten  unbgleid^gejInntenJ^ersog  aRanmilian  t>onSatem 
gewenbet,  ber  nun  rafc^  bie  Streitfrage  ber  2iga  organifirte,  (id^  bergreunbfc^aftbe^Jturfurften 
«on6a(^fen  t)erft(^erte  unb  bie  ))or6erettenben  Schritte  jur%d^ung  be^^falggrafen  t^at.  Slnber 
eptte  t)on  30000  ÜRann  ruAe  bann,nac^bem  bie  Union  ftc^burc^  ben93ertragt)om3.3uß^tte 
lähmen  Uffen,  ^ergog  SRapmUian  imGommer  1620  nac^Sberofhetc^  unb  gwang  bie  Gtdnbe 
jur  «^ulbigung,  wd^renb  Gac^fen  bie  Eauftt  befe^te  unb  ein  fpan.  <^eer  bie  Stiieinpfal) 
angriff.  2)ie  Sc^Iac^t  bei$rag  auf  bem^eifen  S3erge  (8. 9lo\).  1620)  entfc^ieb  biet^oUige 
9lieb'erlageStiebri(^*«  unb  machte  bem  Steige  be6„SBtnter!onig^'',  wie  man  ii|n  fpottifc^  nannte, 
ein  rafc^e^  Snbe.  D^ne  ben  S^udf^att  irgenb  einer  Unterfiutung  flo^  ber  gedd)tete  ^fatjgraf 
nac^  {)oUanb,  tnbef  jl(^  S3ö^men  einen^  unerbittlichen  Sieger  unterwerfen  muf te.  Sine  grofe 
Snga^l  bon  Urhebern  unb  Seforberem  be^  SbfaQ^  t)on  93o^men  warb  an  Seben  ober  Gütern 
gefhaft,  bie  Sfteligion^fcei^eit  t^emid^tet.  3»^  i»ertrieb  man  bie  SReformirten  (162 1),  bann  bie 
Sut^crtner  (1622)  au^bemSanbe,  führte  bie  3efuiten  gurütf  unb  t)erbot  fpdter  allen  afat^olifc^en 
Ootte^bienfL  2>er  SRaiefldt^brief  würbe  ton^erbinanb  eigen^dnbig  jerfc^nitten  (1627).  SRan 
berechnet,  baf  30000  ber  gewerb^eif igfkn  gamißen  unb  200  ^errcngefcbkc^ter  i^r  fBatertanb 
ocrltefen,  um  in  |>reuflen,  Sac^fen,  i^ftOonb,  ber  Sd^weij  Sufluc^t  )u  ftnben.  Ungefd^r  für 
40  SXilt.  Oüter  ber  SSertriebenen  unb  {rtngeric^teten  würben  confi^cirt.  tiefer  Segenrefbrma« 
tioN  in  So^men  folgten  bann  gleiche  Stritte  in  ben  6{h.Srb(anben*>  namentlich  würbe  in  Dber^ 
ofheic^  ber  Jtat^olici^mu^  mit  blutiger  Strenge  wieber  burc^gefü^rt. 

2>er  bo^mif^e  Jtampf  war  beenbet;  bie  Vfaf)  warb  nun  ber  S4)auplat  bei  itriegl.  2)ie 
Union  ^atte  i^r  unruf)mlic^el  Safetn  babnrc^  beenbet,  baf  fte  ftc^  erft  bagu  bewegen  lief,  htm 
Aurfurflen  oon  ber  ^falj  fein  8anb  gegen  bie  Spanier  ungefc^ü^t  ^u  laffen,  bann  {tc^  förmfu!^ 
ottflofle  (gru^ia^r  1621).  Snbeffen  f^lug  ftc^  ber  Parteigänger  Sntfl  t)on  SRanlfelb  (f.b.) 
aul  Sonnten  burc^  bie  Dberpfatg  nac^  bem  St^eine  burc^  unb  fuc^te  im  ßlfaf  ben  itrieg  auf 
feine  ^t  fortjufeten.  3n  dl)n(ic^er  Seife  fuc()te  «^erjog  Sliriflian  r^on  Sraunfc^weig  ben 
Arieg  bun^  ben  Jtrieg  gu  nd^ren,  wdl)renb  t)on  ben  regierenben  gärflen  nur  ÜRactgraf  (Seorg 
Sricbric^  i»on  Saben«2)urta(^  bie  pfdlgifc^e  Sac^e  t»erfoc^t  gfriebrid^  Y.  fetbft  erfc^ien  wieber 
in  feinen  2anbe,  unb  el  gelang,  ba9  ßgiftifc^e  ^eer  ZxUxfi  bei  SBieelod^  «u  fc^lagen  (Vpril 
1622).  3war  würbe  fur|  nac^^er  (6.  9lai)  ber  SBlartgraf  bei  SBimpfen,  ^erjog  C^riflian 
(20.  Suni)  bei  $o(^fl  gef^lageni  aber  gleic^wot  war  bie  Sac^e  in  ber  9fal}  noc^  nic^t  t>erlo« 
ren,  f^&ttt  ftc^  nic^t  ber  ^fal&grof  burd^  trugerifd^e  Unter^anblungen,  gu  beren  3)ermitt{ev  fic^ 
fein  Sc^wiegert^ater  S^fob  L  Vergab,  befiimmen  laffen,  lieber  auf  Jtaifer  gferbinanb'l  IL  fricb* 
fertige  Oeflnnung  ju  vertrauen  M  auf  bie  Oewatt  ber  SBaffen.  Sr  entlief  (3uli  1622)  bie 
flrmee  unb  gab  feine  (Erblanbe  preil.  Zittt)  na^m  nun  bie  pfdljifc^en  ^^^b^  ein*  S)ie  Stdbte 
würben  berwüflet  unb  geplünbert,  bie  berühmte  ^eibelberger  Stbliot^ef  warb  weggeführt  unb 
nac^^er  bem  |>apfie  gefc^enft,  bie  Rrc^lic^e  Steaction  au^  in  ber  ^fal)  wie  anberwdrti  begon« 
nen.  %uf  bem  Keic^ltag  gu  »egenlburg  würbe  bann  (6.  SRdr)  1823)  tro(  ber  SlnTptac^e 
SSronbenburgl  unb  Sac^fenl  bem  ^falggrafm  bie  Jturwitrbe  abgef^ro^en  unb  9la):imilian 
oon  Saiem  bamit  belohnt. 

SBar  fo  ber  Jtaifer  mit  ber  Siga  aOent^lben  jum  Siege  gelangt,  fo  lag  el  febt  an  i^m,  feine 
Grfolge  ju  einem  weifen  grieben  ju  benuben.  Slber  bal  un\>erfof)nlic^e  SSend^men  gegen  bie 
ttberwunbenen,  bie  fortbauemben  S^eactionen  gegen  bie  ^roteflanten,  ber  2>rudE  ber  Sotbaten- 
^errfc^aft,  bie  auf  einjelnen  Steilen  2)eutfc^lanbltaftete,  fonntenamwenigften  bagu  fuhren.  JDie 
fricblic^en  Sorftellungen  ber  bil  fe^t  neutral  gebliebenen  proteft.  gärfien  bermec^ten  nic^t, 
einen  Sec^fel  ber  faiferlic^en  ^olitit  ^erborjurufen.  Snbeffen  l^atten  bieSmigrirten  ini^oHonb 
nnb  (Inglanb  manche  Mrgebfid^e  fbifhrmgung  gemocht,  ben  Jtampf  für  bk  pftlgif^e  nnb 


230  Steif  tgia^tifter  Ariefl 

protef!.  Gac^e  ju  erneuern,  h\9 1$  enbUc^  fietang,  bie  ^errfd^enbe  ÜRt^fKramung  in  9lteberfa(^ 
fen  unb  bie  Jtrieg^tuft  S^rifHan*^  lY.  t»on  S)dnemart  in  einer  Srneuerung  M  Arieg«  )u  be- 
mt(en.  So  begann  ber  tttebttfi((flf4  -  bdnff^t  S^^i^g.  9lan  übertrug  iC25  bem Jtönige 
Ciirtfiian  IV.  t)on  2>anemarf  bie  oberfte  Leitung  bei  JMegl,  )n  bem  Snglanb  Subfibiengelber 
unb^l^oUanb  Zruppeti  fenbete^  au(^  Sltanlfelb  f(^(of  ftc^  an  ben  Jtonig  an.  9Säf)renb  bie* 
fer  ^Vorbereitungen  ^otte  ber  JCaifer,  barouf  beba^tf  ftc^  ein  eigene!,  bon  ber  Stga  unb  !0lapi» 
snUian  unabhängige!  *^eer  ju  ((Raffen,  SBattenftein  (f.  b.)  ju  feinem  ^(b^erm  ernannt,  ber  mit 
einem  ^eere  ))on  beinahe  400()0  9Rann,  bal  fortbauernb  n>u(^!,  t)on  SBS^men  au!  na^  9lorben 
ftc^  ben>egte.  SRan!felb  berfuc^te  ftc^  i^m  entgegengufleOen ;  aber  bei  2)e{fau(25. 9lpriH626) 
t)on  SBaKenfietn*!  Übermalt  gefc^lagen,  »enbete  er  \i6^,  in  ber  Vbfic^t,  ben  Jtrieg  toieber  in  bte 
o|h.  (Erblanbe  ju  fpiefen,  mit  bem  ^erjoge  Sodann  (Smfi  t)on  6ad^fen*9Seimar  t)erbunben, 
nac^  C(()te{ten,  aJtd^ren  unb  Ungarn,  »o^in  i^m  gu  folgen  SBaOen{lein  flc^  geg^oungen  fa^, 
o^ne  i^n  iebo(^  gu  erreichen.  (Srp  na4  9Ran!fe(b*!  (30. 9lob.)  unb  Sodann  dm^'i  (4. 2)ec.) 
Zobe  unb  mit  grof em  SSerfufte  an  fRannfc^aft  f e^rte  SBaOenfiein  bur4  Sc^Ieften  nacft  9lorb' 
beutfc^lanb  Juritd,  n>o  inbef  %\Vi^  ben  Jtonig  S^riflian  IV.  bei  Eutter  am  Sarenberge  (27.  Xug. 
1626)  ooQig  gef(^(agen  unb  hierauf  be!  ganzen  nieberfd(^{tf(^en  Areife!  fi(^  bemächtigt  ^atte. 
%(!  Sitt9  balb  f^etnai)  ani^  ben  SRarfgraf  Georg  Stiebric^  bon  93aben,  ber  jtc^  i^m  mit  einen 
Raufen  tapferer  ^roteftanten  entgegenmarf,  beflegt  ^atte,.  einigten  {t(|  bie  beiben  ^etb^erren 
ba^in,  baf  SEiQ^  »eftoärt!  abjog,  ba  bie  ^oUänber  fBraunf(^n>eig  bebrol^ten,  SBaHenflein  ba- 
gegen  SRedlenburg  eroberte  unb  in  Sütlanb  etnbrang.  Suni^^^i^d  ^^^  9le(f(enburgt)om  Aat* 
fer  erhoben,  unternahm  hierauf  SSaSenflein  bie  Selagerung  ))on  Gtralfunb  (9Rai  bi!  3uii 
1628),  ba!  {eboc^,  bon  S>änemarf  unb  6(^n>eben  häftig  unterfUttt,  oüt  Sngrif e  mut^ig  ab« 
f(^(ug.  %m  12.  SRai  1629  f^lof  er  hierauf  {u  Subet!  ben  ^rieben  mit  2>änemarf  ab.  S)cr 
9leUgion!))er^ältni{fe  unb  ber  ))erb&nbeten  Scripten  »urbe  in  bemfe(ben  nic^t  gebac^t.  C^riflian 
erhielt  bie  verlorenen  9rot>injen  )uru<f,  mogegen  er  t)erfprac6,  fnmer  in  bie  bentfc^en  Xngete« 
gen^eiten  fic^  nic^t  )u  mifc^en.  @o  n>ar  auc^  ber  bänif^-nieberfäc^ftfc^e  Jtneg  beenbe^  unb 
jtaifer  gerbinanb  ßanb  ie|t  auf  bem^obepunft  feiner  SRa^t  (Ermatte  ftc^  burd^  bie  Schöpfung 
be!  SSaOenftein'fc^^n  ^eer!  au!  berSb^ongigteit  ))on  ber  Siga  unb  S3aiem  befreit,  unb  mar  int 
Staube  (gebr.  1628),  bie  no(^<in  aRajnmUian  bon  Saiem  für  bie  Jtriegüofien  ))erpf anbeten 
oberofh.  Sanbe  einjulofen  unb  SBaiem  mit  pfätiifc^en  SBefibungen  gu  entfc^dbigen.  Stuc^  biefen 
@ieg  benubte  iebo(|  ^erbinanb  nac^  jefuitif^er  Eingebung  nur  gu  firc^Hdien  Steactionen.  6r 
erfüllte  {ebt  einen  lange  gef)egten  SBunfd^  ber  fanatifc^en  SSe!ebrung!partei,  inbem  er  (6.  SRärg 
1629)  ba!  fogenannte  9lefiittttion!ebict  erlief,  n>ona^  alle  feit  bem  ^affauer  Sertrage  ))on 
ben  ^roteftanten  eingebogenen  mittelbaren  Stirer  unb  ^irc^engüter  ben  Aat^olüen  juru^gege* 
ben,  alle  unmittelbaren,  n^iber  ben  geifllic^en  Sorbe^alt  reformirten  Stifter  wieber  mit  Xatf)0' 
(ilen  befebt  »erben,  bie  SReformirten  t)om  SReligion!frieben  au!gefrf)lojfen  fein  foUten,  unb  ben 
!at^.  9lei(^!fidnben  geftattet  »arb,  i^re  Untert^anen  }u  i^rer  {Religion  angu^alten.  9Rit  ®e- 
malt  ber  SSajfen  mürbe  biefe!  Sbict  gund^fi  in  allen  9leiclS^!fidbten,  in  %ug!burg,  Ulm,  Sie« 
gen!burg,  Jtaufbeuem  unb  anbermdrt!  t>olliogen,  unb  auc^  bie  Gebiete  proteft.  gürfien 
fingen  an,  ))on  ber  SSoUgie^ung  bebro^t  gu  merben.  Sine  folc^e  SRaf  regel,  bie  nic^t  nur  in  bie 
befle^enben  Äirc^entjer^ltnijfe  auf!  feinbfeligfte  eingriff,  fonbem  au^  ben  Sepbftanb  einer 
grofen  %ngal)l  9lei(l^!furften  gefd^rbete,  unternahm  ber  Aaifer  in  bem  Sugenblid,  mo  feine 
bÜ^erigen  Serbunbeten  felbft,  bie  £iga  unb  SSaiern  obenan,  über  fein  mac^fenbe!  poUtifc^e! 
Übergewicht  beforgt  unb  bur^  SBallenflein*!  ®emaltt^aten  unb  militdrifc^«ret)olutiondre  %b- 
{legten  beunruhigt  maren.  93on  biefen  unb  von  ber  frong.  $oliä!  Stic^elieu*!  (f.b.)  ging  nun  ber 
älu^c^lag  au!,  ber  auf  bem  regen!burger  Jturfurflentage  (1630)  bie  ßntfemung  SBallen- 
fiein*!  unb  bie  93erminberung  ber  hiferlic^en  Srmee  beranlaf  te. 

3n  ber  geit,  mo  ber  Jtaifer  ftc^  burc^  ba!  9lefKtution!ebict  unermeßliche  Sc^mierigfeiten  be- 
reitet unb  nacl)  bem  SBillen  ber  Siga  ftc^  feine!  militdrifc^en  Übergemi^t!  beraubt  f^attt,  lanbete 
(Suftat)  Sbolf  (f.b.)  t)on  ©c^meben  mit  15000  SRann  auf  ber  Snftl Ufebom  (24.3uni  — 
4. 3uli  1630).  Dim^  bie  «u!be^nung  ber  laiferL  ©emalt^errfc^aft  bi!  an!  »altifcl^e  SJleer 
bebenflic^  gemacht,  burd^  SBallenftein*!  Unterftiibung  ber  ^olen  gereigt,  babei  burc^  ben  Sieg 
be!  Aat^olicÜmu!  in  feiner  eigenen  (Sj^fteng  in  Sc^meben  gefdlirbet,  untemai|m  er  nac^  glüc!« 
lix^tn  Jtriegen  gegen  Sdnen,  Stuffen  unb  ^olen  ben  fubnen  Bug  nac^  2)eutfc^lanb,  an  ben  ftcl^ 
bie  intereffantefle  unb  gldngenbfte  ^eriobe  be!  2>reifigid^rigen  Arieg!  antnüpft.  (Suffat)  Slbolf 
an  ber  Spi^e  eine!  trefflichen,  begeiflerten  ^eere!,  felbfl  eine  ^crfonlic^feit  ber  mdc^tigflen  unb 
geminnenbften  SErt,  (onnte  |tc^  mo^l  mit  bem  (Sebanfen  tragen,'  nic^t  nur  ben  ^roteflantümu! 


SreifliOia^ttgec  Atieg  231 

tul  ftigec  Sebcandnif  )u  ttuittn,  fonbern  auc^  in  Seutfc^tanb  eine  ^errf(^aft  unb  SRac^t  auf» 
^ucic^tcn,  bie  i^mSc^iDeben  nic^c  ju  geben  vermochte.  Sr  Dcrtrieb  gletc^  nac^  feinem  Stfc^einen 
bte  fatferl.  SBefa^ungen,  not^igte  ben  ^ec^og  Soginam  XIV.  Don  ^ommetn  gu  einem  SBunb« 
niffe  unb  gut  <Sinrdumun9  ber  ^eflung  Stettin,  unb  509  hierauf  nac^  SRedHenburg,  »0  et  bie 
geächteten  ^ergoge  in  i^ren  Sdnbem  »teber^erfteüte.  S)te  Stabt  SDlagbeburg,  Sanbgraf  9Bi(- 
^e(m  Don  4^effen-JCa{Tcl  unb  bie  ^etj^oge  Don  6ac^fen*SSeimar  fc^toffen  ftc^  i^m  freiwillig  an ; 
bagegen  fud^ten  Sranbenburg  unb  Sac^fen  biefem  S3ünbniffe  au^jumetd^en,  um  getrennt  ))on 
bem  Jtaifer  unb  ben  Sc^meben  in  einen  befonbem.SBunb,  beffen  ^aupt  3o^ann  ®eorg  \)on 
6a(^fen  loerben  »odte,  jufammengutretcn.  Untecbeffen  rud te  Sufiat)  Sbolf  nac^  Sranbenburg 
)>or,  brdngte  Ziü^  )urudE  unb  ))er(angte^vom  Jturfürflen  t>cx\  Sranbenburg  bie  §e{iung  6pan« 
bau,  Dom  JCurfurjpkn  Don  Sac^fen  bie  Übergabe  \>on  SBittenberg.  6c^on  Dor{)er  (San.  1631) 
^atte  er  in  bem  SSertrag  t)on  SSdrmalbe  ein  Sunbnif  mit  ben  Stonjofen  abgejfc^offen,  toxt  t€ 
in  ben  Sntereffen  feiner  ^olitit  lag.  ^tonfreic^  jaulte  ^iernac^  6ubftbien,  o^ne  boc^  }ur2eitung 
ber  beutfc^en  2>inge  jugelaffen  gu  n>erben.  Oleic^n^ol  war  <3uf(at)  Sbolf ^  Stellung  no(^  fo 
menig  befeftigt,  ba|  er  e6  nid^t  magen  burfte,  bo^  fc^wer  bebrdngteÜRagbeburg  ju  entfe^en;  unb 
XtUt)  unb  ^op.pen^eim  (f.  b.)  erhielten  Seit,  bie  Stabt  ju  erobern  unb  gu  jerflören  (20. 9Rai 
1631).  S)oc^  txatm  Sranbenburg  unb,  bon  Zitlq  gedngfKgt/  auc^  Saufen  in  ben  Sunb  mit 
ben  Schweben.  fRad^  93ereinigung  i^rer  Sruppen  gingen  bie  Derbünbeten  Surften  ZxU^  entge- 
gen, ber  fi(^,  burc^  ben  !aiferl.®enera(,  (Brafen  Don^ütflenberg,  Derfidrtt,  beiSreitenfelb,  in  ber 
9Zdi^e  oon  Seip^ig,  aufgefitellt  ^atte.  ®uftaD  Sbolf  erfo^t  ^ier  übet  Zill«  (17.  Sept  1631) 
einen  gldn^enbcn  Sieg,  ber  bie  bairif(^-ligi|lif(^e  Stacht  faft  vernichtete,  unb  )og  hierauf  burc^ 
S^uringen  unb  ^anfen  nac^  S&bbeutfc^lanb,  wd^renb  ber  Aurfurft  bon  Sac^fen  mit  feinem 
Oenerat  Xmim  bie  (Eroberung  935^men^  übernahm«  2>er  Jlonig  eroberte  SSurgburg  unbSRaing. 
Sr  ergmang  ben  Übergang  über  ben  2ec^,  »obei  ZxV,^  (Sprit  1632)  tobtlic^  benounbet  würbe; 
er  befcette  XugMurg  unb  jog  mit  gnebrid^  V.  am  7.  ÜRai  in  SRünc^en  ein.  9lun  gwang  bie 
9tot^  ben  Jlaifer,  SBoKenftein  unter  bemüt^igen  Sebingungen  unb  mit  unumfc^rdnfter  SRac^t 
kvtebcr  gum  Selb^erm  gu  machen.  3n  furger  Seit  f^atit  biefer  ein  neued  bebeutenbe««^eer  gefc^af« 
fen,  momtt  er  bieSadf)fen  au<93o^men  vertrieb  unb,  verftdrlt  burd^  benSteft  bed  bairifc6en^^ 
tti,  auf  9tümberg  gu^og,  wo  ®uftat>  Sbolf  in  einem  fefien  Sager  verfc^ongt  ftanb.  2>rei  wo* 
nate  lang  lagerten  ^ier  beibe  $eere  o^ne  Sntfd^eibung  einanber  gegenüber.  SBaOenftein  wanbte 
ftc^  hierauf  nac^  Sac^fen,  unb  ber  Sc^webenfonig  folgte  i^m,  um  feinen  Sunbelgtnoflen  gu 
retten.  Sei  2ü(en  (16.  SRov.)  trafen  bie  feinblic^en  ^eere  (ufammen,  unb  Sußav  Sbolf  fowie 
9oppcn^m  fanben  ^ier  ben  ^elbentob.  Sem^rb  bon  SBeimar  behauptete  hai  Sc^lod^tfelb, 
wd^renb  SBallenftein  feinen  Stüdjug  nac^  So^men  naf)m. 

9lit  bem  Xobe  be^  Sc^webenfonig^  war  ba€  gange  SSer^dltnif  bei  Jtampfel  gednbert.  Cer 
fc^web.  Staatifangler  S);el  Dj^enfliema  warb  fcfet  bom  fc^web.  Stetc^Stage  gum  Segaten  in 
Deutfc^lonb  ernannt  unb  trat  an  bie  Spibe  ber  Angelegenheiten.  SSd^renb  Guflav  %boIf,  wie 
viele  eingelne  äuge  beweifen,  an  eine  ^errfc^afi  über  ^eutfc^lanb  unb  in  2)eutfc^lanb  backte 
unb  bte  Sinmifc^ung  ber  Stangofen  fern  ^iclt,  machte  |td^  nun  berS^rgeig  eingelner  %il)ttt  unb 
Abenteurer  geltenb,  fobaf  Deutfc^lanb  eine  Seute  fc^web.  unb  frang.  Umtriebe  warb.  Djxn* 
fiiema  verbanb  gundd^fi  bie  frdntifc^en,  fc^wdbifc^en  unb  r^einifc^en  Areife  burc(  ben  ^eilbron- 
ner  SSertrag  mit  Schweben.  2)ie  4>ngogeSem^arb  vonSl&eimar  unb®ebrg  vonSraunfc^weig« 
Süneburg  t^eilten  ben£)berbefel)l  über  bie^eete.  Sem^arb  gog,  nac^bem  er  ba$  i^m  guget^etlte 
Sürftent^um  Stanfen  in  2ef)n  genommen ,  nac^  Saiem  unb  nac^  SRegenlburg,  wd^renb  ber 
^ergog  von  Sraunfc^wetg-2üneburg  ben  itrieg  in  Slieberbeutfd^lonb  fül)rte.  SBallenftein  bage- 
gen betrieb  ben  itrieg  giemlic^  ldf[tg  unb  willfahrte  bem  SSerlangen  energifc^en  Auftretend  nid^t; 
ba6  von  SBien  aul  an  i^n  gefiellt  warb.  Slac^vem  er  fc^on  vorder  man^erlei  Unter^anblungen 
mit  ben  gegnerifc^en  SRdc^ten  angefnüpf^  über  beren  Abfielet  man  flreiten  fann,  trat  er,  M  in 
93ien  feine  Abfebungemfi(ic^brol)te,  mit  Sac^fenunb  ^ranfreic^  in  Sinverftdnbniffe,  beren  3t(l 
foum  me^r  gweifell)aft,  würbe  aber,  bevor  er  ben  entfc^eibenben  Schritt  gu  ti^un  im  Staube  war, 
vom  ilaifer  entfebt  unb  burc^  bienflfertigeSßerfgeuge  guSger  (25.2febr.  1634)  ermorbet.  SBd^- 
cenb  nun  Arnim  erft  allein  ftegreic^  nac^  Sd^lefUn  unb  bann  mit  Saner  in  So^men  verbrang, 
Sem^tb  bagegen  mit  untergeorbneten  Sügen  balb  nac^  S^anfen,  balb  nac^  Schwaben  feine 
Seit  verlor,  gog  hai  {aiferl.  ^eer  an  ber  Sonau  herauf,  eroberte  Stegeniburg  wieber  unb  brachte 
J|)er)og  Sem^arb  unb  bem  fd^web.®eneralJ^ominberSc^(ac^tbei9torblingen(6.6ept  1634) 
eine  völlige  9{teber(age  bei.  X>a  nac^  biefem  Siege  bie  Cfhei^er  wieber  unge^inbert  über  gang 
jDeutf^laitb  ftc^  aulbreiteten  unb  i^re  Verheerungen,  namentlich  in  «{reffen,  aufl  neue  began- 


332  Steifigia^tigec  Atieg 

nen,  fo  fc^lof  bet  Jturfurfl  t)on  Gac^fen  au^  ^un^t  rnib  beh  Schweben  o^nrbie^  nl(|t  f)otb 
1635  ju^rad  mit  bcm  Jtalfet  einen  Separatfrieben;  nad^  »elc^em  er  bie2au|!(en  erblich  erhielt. 
%M(^  Sranbenburg  netzte  ftc^  bem  Jtatfet  immer  me|r  tu,  M  H  ftc^  of en  erfldrte. 

SSemsufbIge  fa^  ^wnitttl^,  beffen  $oUtit  bie  Übermad^t  M  äax\tt9  nid^t  )üunf(^en  fomttc, 
)um  offenen;  tätigen  Ounbniffe  mit  @(^n>eben  fic^  ^enit^igt^  M  in  Oefa^r  n^ar,  gu  unterlie- 
ßen: e^  begann  nun  ber  frftita&flf4>f4toiebif4>beutf4t  Atieg.  Anfang!  mufte  gmor  SSanAr, 
9er  ba4  einzig  no(^  übrige  fc^meb.  ^eer  befestigte,  t)or  ben  überlegenen  Sac^fen  {Ic^  gurüigie« 
)en,  beilegte  ^e  aber  fpdter  bei  S)omit  (22.  Dct  1635)  unb  brang  nun,  ))on  SDrjl'enfon  t)er* 
Idtft;  in  bie  ÜRatf  SSranbenburg,  eroberte  *^at>elberg  unb  bebrol^te  Serlin.  SUö  hierauf  ber 
(turfurft  bon  Sad^fen  gu  $u(fe  eilte,  n^anbte  San^  ftc^  tbenfo  fd^nett  n)ieber  in  beffen  Sanb 
jurütf,  ha9  er  au^  {Rad^e  H>egen  be«  Jturfurflen  SbfaU  fUrc^tbar  ber^eerte.  2)ann  fc^tug  er  bei 
SBittfiod  im  Sronbenburgifc^en  (4.  Dct  1636)  bie  mit  bem  faiferL  Oenerat  *^a(felb  t»ereinig» 
ten  Sac^fen  ))ottig,  befreite  «t^ffen  oon  ben  £){lreidSem  unb  brang  auf^  neue  in  6a(Sfen  ein,  n)o 
er  Sorgau  unb  Srfurt  eroberte  unb  neue  fc^redSic^e  Sertt)ti{lungen  eintreten  lief.  SBor  Gatta«' 
ttbermad^t  gog  er  |id^  mit  fc^lauer  Jtrieg^Iift  nac^  ^ommem,  um  biefen,  al9  beffen  $eer  burcf) 
SRangei  unb  Geuc^e  gefc^mdc^t  n^ar,  f urg  barauf  bor  ftc^  ^er  ftegreid^  nac^  Gd^Ieften  unb  {Böh- 
men gu  treiben.  Snbefl  ^tte  auc^  SBernl^arb  bon  SBeimar,  ber  burc^  btn  Vertrag  gu  @t.'@e^ 
main-en«8a9e  Oeneral  ber  frang.  %vmtt  geworben,  nad^  (angmierigen  Unter^anbtungen  mit 
8tantrei(S  über  feine  GteOung  enbßd^  1636  ben  ^(bgug  eröffnet  Cr  bertrieb  gundc^fl 
OaQa^  unb  ben  ^ergog  bon  Sot^ringtn  a\x9  bem  Sifaf,  belegte  bie  Jtaiferßc^en  beiSl^einfetben 
(21.  Sebr.  1638),  eroberte  (7. 2)ec)  bie  «^auptfefhtng  Oreifae^,  nac^bem  er  gmei  mal  bte  gum 
Sntfab  gefd^idften  foiferL  Sorp«  gef(|lagen,  unb  rufiete  fic^  gur  Bereinigung  mit  Sanft  in  {Böh- 
men, aU  i^n  ebenfo  untmavttt  aU  rdt^fel^aft  (8.  Suli  1639)  bev  Sob  traf,  grattheid^,  fro^, 
feiner  M  gu  fein,  »uf te  burc^  fc^Iaue  SRittel  ftd^  in  ben  S9eftb  feiner  (Eroberungen  unb  feinet 
^eerel  gu  fe^,  unb  fc^onmottteSd^meben,  hierüber  mißvergnügt,  mitbemJtaifergerbinanb III., 
ber  1637  feinem  Sater  auf  bem  Xi|rone  gefolgt  mar,  ^rieben  fc^ttefen,  aU  Otic^elieu  nod^ 
gu  rechter  Seit  bieß  ^inberte.  6o  entbrannte  ber  ^eg  aufß  neue,  gundd^flmurbeimgebr.  1640 
Sanft  \)on  bem  neuemannten  ofb.  @enera(if|tmu6,  (Srg^ergog  Seopolb  Sßii^clm,  bem  9icco(o> 
mini  berat^b  gur  Geite  flanb,  a\x€  SBo^men  nac^  Gac^fen  unb  Sf)uringen  guritdCgemorfen. 
^ier  aber  t)erfidrlte  er  fid)  lieber  burd^  bal  frang.«n)eimar.  ^eer  unter  £ongue))iUe  unb  bun^ 
braunfc^n).  unb  ^eff.  ^ut^tntppen. 

Unterbeffen  l^atte  ftc^  ber  Slei^ßtag  gu  Stegendburg  t^erfammett,  auf  weicf)em  ber  Jtaifer  mit 
ben  tat^.  Stdnben  bie  orbnungdmdf tgere  Sortfebung  beß  jtriegd  gu  berat^en  beabftc^tigte.  Da 
erfc^ten  ploblid^  mitten  im  SBinter,  im  San.  1641,  S3anft  mit  feinem  burc^  ÜRarfc^aU  ®uc- 
brtant  t)erfidrtten  ^eere  oor  Siegendburg,  unb  nur  ein  unerwartet  eingetretene^  Sreigntf  t)cr« 
eitelte  bie6rf(ürmung  ber  @tabt.  Saner  gog  fic^  burd^  SSo^men  nac^Sac^fen  ^urudC^^unbfiarb 
balb  (20.  SRai  1641)  gu  J&alberftabt,  in  gotge  feiner  audfd&weifungcn.  3ln  feiner  ©tette  über- 
nahm Sorftenfon  ben  Sbetbefe^t.  Dbgteic^  an  ^dnben  unb  güf en  geldf)mt,  flanb  boc^  Sor- 
fienfon  an  Gc^neliigteit  ber  Bewegungen  feinem  fBorgdnger  nic^tnac^.  2)ur4  93ranbenburg 
unb  bie  Sauftb  brang  er  nac^  Seriellen  ))or,  eroberte  @roSglogau  unb  Sc^meibnib  unb  wollte 
fi(^  in  SKd^ren  fePfeJen,  alö  bie  neugeworbene,  33000  fUlann  jlarfe  faiferl.  Slrmee  unter  bem 
<Etg^ergog  unb  $iccotomini  gegen  i^n  anrutfte.  ©efc^idPt  wuf te  2orf!enfon  Aber  bie  Ober  nad) 
Jtroffen  audguweic^en  unb  auf  feinem  SEBege  burc^  bie  8auft|  na^  ®ad)fen  biß  Seipgig  9$er» 
fidrfungen  an  f[(^  gu  gießen,  fobaf,  aH  ed  beiSBreitenfelb  unWeitSeipgig  2.9lo)>.  1642  auf  bem 
€5iege«frtbe  ©uftabStboir«  gurßd^Iac^t  gwifd^en  beiben  beeren  !am,  bieÄaiferli^en  eine  furcht* 
bare  Slieberlage  erlitten.  SBdl)renb  nun  bie  ©efc^Iagenen  nac^  So^men  flogen,  überwältigte 
Zorßenfon  Seipgig  unb  rudte  aufd  neue  gegen  fÜd^ren  bor,  um  ben  Jtaifer  in  SBien  felbft  an« 
gugreifen.  «ber  ebenfo  unerwartet  fd^nett  langte  er  au^  in  ©c^Wwig  unb  .^olfiein  an,  wo 
er  C^rifKan  IV.  t>on  Danemari,  ber,  mit  bem  Äaifer  t>erbünbet,  gegen  bie  Schweben  ficb  jum 
Kriege  rüftete,  gur  gluckt  nad^  ben  Snfeln  gwang,  worauf  SBrangel  fi)dter  («ug.  1640)  bem 
itönig  S^rifKan  einen  garten  grieben  aufhot^igte.  Dem  bom  Jtaifer  nac^gefenbeten  ®allad, 
ber  Zorpenfon  mit  bdn.  ^ulfe  eingufc^lief en  bro^t^  entging  Sebterer  anfangt  bur(^  fünpiic^e 
SRdrfc^e,  lodhe  it)n  bann  in  (Segenben,  wo  junger  unb  SRangel  im  ^eere  eintreten  muf  te,  unb 
trieb  enblic^  ben  3lep  beffelben  nac^  SBS^men.  J&ier  »ernid^tete  er  balb  barauf  bei  3«"^ow 
(14.  gebr.  1645)  bad  neu  aufgehellte  ofir.  ^eer  unter  J^abfelb  unb  (So(  unb  bebrof)te  im  Set* 
ein  mit  9lafocg9,  gur|l  bon  Sieftenburgen,  bie  faiferl.  J^auptfiabt.  9lur  ber  9lud(tritt  Stafocgt^^d 
unb  Sorflenfon'd  miWungene  SBelagerung  SBrftnn«  retteten  bielmal  ben  Äaifer.  Slu«  Bolymen 


SDreifioift^riget  ftrie«  333 

lebrangt,  j^o^  S^orftenfon  toxtttt  nac^  Cac^fen  unb  not^igte  ben  Jturfutften,  beut  fraget  %Ao 
ben  im  Vug.  1645  )u  entfagen,  legte  aber  balb  barauf,  bur«^  feine  JTranf^eit  genött^tgt,  ba< 
CEommanbo  nieber,  bai  nunme^t  SBcangel  et^ielt 

Sticht  fo  glücRid^  »aren  anfangt  bie^angofen  getvefen.  gwar  ^at(e  Su^riant  mit  bem  e^e« 
maligen  «^eere  ^erjog  ißtttifyaxVi,  \)erfldrtt  burc^  bie  «Reffen,  erft  am  9lieberr^ein  bie  Jtaifer^ 
liefen  bei  Aempen  gefc^lagen  (San.  1642),  bot^  o^ne  baf  biefer  6ieg  umfaffenbere  Stefuttate 
lieferte,  »ar  bann  nac^  S^anfen  unb  6(^n)aben  aufgebrochen,  muf  te  aber  \)or  bem  überlegenen 
Seinbe  ben  SRud^ug  antreten.  9la(^  einem  t)ergebU^en  Serfud^  (Sommer  1643)  weiter  nac^ 
SBürtemberg  \)or(ubringen,  muf  te  er  abermals  ben  SRüdjug  antreten,  bi6  er,  oerftdrft  burc^  ein 
(Sorp6  unter  bem  ^erjog  üon  Gng^ien,  oon  neuem  üorbrang  (Dct.  1643)  unb  Slottweit  ein« 
na^m,  babei  aber  tobtlic^  oenounbet  »arb.  S>er  gluAic^e  Überfall,  ben  J^a|fe(b  unbSterc^  (un* 
ter  i^nen  ber  tapfere  3o^ann  üon  SBert^)  bei  Tuttlingen  au6fü^rten  (24. 9Tot>.),  oemic^tete  ei« 
nen  großen  S^eil  ber  e^emall  »eimarifc^en  Srmee  unb  flellte  im  Sfibneften  von  jDeutfc^lanb 
bal  uberg^koic^t  ber  itaifertic^en  unb  93aiem  »ieber  ^er.  SBeber  (Sng^ien  no^  Zttrenne  »aren 
im  Saufe  be6  folgenben  ^ai^iti  im  Staube,  einen  nachhaltigen  Sort^eil  ^u  erringen.  9)terc9  be- 
hauptete ftc^  gludlic^  unb  brachte  ben  gfranjofen  me^rfac^e  SBerlufle  bei.  Srfl  bie  9liebertagf  bei 
9Uer6^eim  in  ber  Sld^eoon  Slorblingen,  koo  IDlercp  (3.  Kug.  1G45)  fie(,  ))erdnberte  bie  Sage, 
unb  bie  Gefahr  U$  vereinigten  Vorbringend  ber  6^n)eben  unb  Sfranjofen  nac^  Saiern  war 
nun  nic^t  me^r  abgukoenben.  SmSpdtfommer  1646  gingen  bie  vereinigten  J^eere  burc^Sc^wa« 
ben  noc^  Sdiern  vor  unb  nöt^igten  burc^  fiir^tbare  ^erw&flungen  be€  Sanbe^  ben  Jturfür|!cn 
von  SBaiem  in  bem  ttlmer  aBaffeniliOflanbe  (liaRdrj  1647)  jum  Kbfalle  vomAaifer.  9Bran« 
gel  n>anbte  |!c^  ie|t  tvieber  ftegreid^  nad^  So^men,  wd^renb  Surenne  auc^  SRainj  unb  i^effen« 
2)armfiabt  jum  SBaf enjltOfianb  not^igte.  2)oc^  balb  barauf  brac^  Jturf&rfl  aRapimilian  ben 
SSafenfiiUflanb  unb  trat  koieber  auf  bie  Seite  be6  Jtaifer6,  unb  Sßert^  unb  SRelanber,  ber 
neue  fatferlic^eOeneral,  trieben  nunSBrangel  wieber  au^So^men.  Surenne  teerte  inbeffen  noc^ 
mall  ^urud  unb  vereinigte  jtc^  mit  SBrangeL  IDlelanbcr  würbe  fo  bei  3u6marl^aufen  unweit 
Vug66urg  beftegt,  unb  ber  bair.  (Seneral  (Bronifelb  über  ben  Sec^  gurücfgebrdngt,  fobaf  Saiem 
nun  bie  ganjeSafi  einel  ver^eerenben  gugl  empfanb,  wd^renb  ber  Aurfürfl  nac^  Salzburg 
entfliegen  muf  te. 

3u  gleicher  Seit  war  ber  fc^web.  (Seneral  Jtöntgimar!  in  Sol)men  eingebrungen,  ^atte  burc^ 
einen  ndc^tUc^en  Überfall  bie  itteinfcite  von  9^ag  genommen  unb  ftanb  im  93egriff ,  auc^  bie 
Sltftabt  anzugreifen,  all  bie  Jtunbe  erfc^oO,  baf  ju  9)tünfter  unb  Dinabrüd  ber  SEBefifdlifc^e 
Stiebe  (f.  b.)  abgefc^lolfen  feL  S>er  grduelvoQe  itrieg  enbete  nun  burd^  ein  wunberbarel  Spiet 
bei  SufoSl  an  bemfelben  £)rte  (9cag)f  ^o  er  begonnen.  Sber  jDeutfc^lanb  lag  furchtbar  ver« 
wüflet  unb  verarmt  SRan  rechnete,  baf  g.  SB.  bie  Sevölterung  Söi)menl  von  3  SRiO.  auf 
780000  9.  gefunfen.  3n  ber  at^einpfalj,  bie  freiließ  am  drgflen  gelitten,  war  $um  S^eil  nur 
nod^  ein  Sunfgigt^eil  ber  Sewo^ner  übrig.  3n  Sac^fen  famen  allein  binnen  )Wei  Sauren 
900000  SRenfc^en  um.  Kuglburg  ^otte  ffatt  80000  noc^  18000  Cr.  3n  Saiem  waren  aOein 
1646  über  100  2)orfer  verbrannt  worben.  3n  Reffen  jd^lte  man  17  Stdbte,  47  Sc^lotJer  unb 
400  S>orfer;  bie  ber  SSerwüfhtng  prctigegeben  waren.  Selbft  in  !Rieberfac^fen,  bal  im  93er« 
^dltntf  weniger  gelitten,  waren  CtSttt,  wie  (Bottingen,  von  1000  auf  500  93ürger  ^erabge« 
funfen»  in  Slorb^eim  flanben  $.  S.  300  J^dufer  menfc^enleer.  Vcferbau  unb  (Bewerbe  lagen 
bamieber,  Jtunfifleig  unb  ^anbel  waren  verfd^wunben.  dagegen  ^atte  bie  fßerwilberung  ber 
Sitten,  bie  93erberbt^eit  ber  SBilbung  unb  Sprache  mdc^tig  gugenommen.  jDurc^  ben  Rieben 
warb  }war  bie  religtofe  (Bleic^fteUung  ber  brei  c^rifilic^en  (Sonfefftonen  anerfannt,  aber  auc^  bie 
poUtifc^e  S^nmac^t  2)eutfc^lanbl  beftegelt.  3m  SBeffen  warb  St^^nfreic^l  Übergewicht  ver« 
jidrft,  im  Slorben  bie  SRac^t  Sc^webenl,  inbeffen  jDeutfc^lanb  von  ben  SReeren  fo  gut  wie  ah* 
gefperrt  blieb.  S>ie  monarc^ifd^e  ®ewalt  bei  beutfc^en  Jtonigt^uml  verlor  voQenbl  alle  Sebeu« 
tung*,  t$  würbe  bie  Seitung  aller  wichtigen  Angelegenheiten  in  ben  9feic^ltag  gelegt,  beffen  Sin« 
ric^tung  eine  ^eilfame  unb  rafc^  (Erlebtgung  ber  öffentlichen  Angelegenheiten  beinal)e  unmöglich 
machte.  Snbem  bie  Selbftdnbigfeit  ber  eingelnen  Surften  anerfannt  unb  i^nen  fogar  bal  Stecht 
aSertrdge  mit  Sulwdrtigen  gu  fc^liefen  eingeräumt  warb,  erhielt  bal  2)eutfc^e  Steic^  bie  ^orm 
etnel  lofe  gufammeni)dngenben  Staatenbunbel,  in  welchem  fogar  frembe  SRdc^te  (wie  Sc^we« 
ben)  einen  mitwirtenben  (Einfluß  t)atten.  S>af  ber  öffentliche  (Seift  ber  Station  unb  ber  l  uraer« 
lic^e  Unab^dngigfeitlftnn  in  ben  30  %  bei  (Elenbl  unb  einer  wuften  Solbaten^errfc^aft 
fiir^tbas  gelitten  ^atte,  war  begreiflich.  9lan  fann  behaupten,  baf  bil  ^eute  bie  SBunben  fener 
unfettgen  9eriobe  in  S)eutf(^lanb  noc6  nicbt  oebeittfinb.  Sgl  ScbiUer.  .,0ef(^{(^te  bei  Sreifig« 


334  S)te{ftiitttii{g  SDrefc^en 

id^rigen  Jtnefid^' (2  93be.,  Sp).  1802;  fot:tdefftt\>on9Bo(tmaQn,  2Sbe^  Bpg.  1808— 9); 
aRenie(, ;,@ef(^ic^te  t)c62)teififlid^ndenitnedö''(5Sbt.,SBc(«L  1835—39);  8f(at^^/^®ufiat> 
«bo(f  unb  bcr  Streif  tgid^rideJtried"  (4  Sbe.,  S>r(«b.  1840—41);  SRebolb,  ,,2)fr  2)reif  igjäV 
tige  Jtried''  (2  Sbe.,  etitttg.  1840);  eUtl,  „t>n  Stefigion^frieg  in  2)eutf(i^lanb"  (3  Sbe., 
4)amb.  1840—43);  Sartt)o(b,  „(Sefc^tc^te  bt»  gtofen  beutfc^en  Jtrieg^"  (2ißU.,  Ctuttg. 
1842—43);  ^ritmann,  „Über  tai  JtnegeiDefen  imSDretfigid^rigen  itricge"  (9Reif.  1851). 

S)reifKmiit{g  nennt  man  ein  Xonflud,  ba«  ))om  Snfonge  bi^  jum  Snbe  au6  ^annonien 
befielt,  in  totl^tn  nuc  bret  Sone  jugleic^  erftingen.  2)a  ber  Somponifi  auf  eine  Stenge  t>on 
9tei|en  unb  üerfc^iebene  Sbkoec^felungen,  n)e(c^e  ber  oierflimmige  Coft  gemd^rt,  t^er^ic^ten  unb 
bie  grof te  Suftnerffamteit  auf  fangbare  Su^mng  ber  brei  Stimmen  richten  muf ,  Mxl  auf  ba^ 
®e^or  eine  febe  2)i(fonan)  ^ier  empftnblic^er  att  bort  koirft,  fo  n>irb  biefe  Schreibart  für  Idngere 
Sonfiude  mit  Stecht  für  fe^r  fc^mierig  gehalten.  Stafjtfc^e  SRufkr  lieferte  3-  6.  SBac^  in  einer 
grof  en  9nia^(  t)on  C^ora())orfpie(en  unb  in  fe(^6  SDrgetfonaten.  SEBeniger  Cc^wierigteiten  bietet 
ein  breiflimmiger  (Sefang^  tvenn  berfetbe  ^armonifc^  burd^  ber  SEfle^rflimmigfeit  fähige  3nfhu- 
mente  ober  SDrc^efier  unter{!ü|t  h)irb.  3n  fotc^em  ^atte  |eiflt  ein  berartige^  Sonflud:  Ser^ett. 

S)rei}a^  S>er  2)reiaad  »irb  in  ber  SR^t^obgie  bem  Sleptun  aÜ  Ct^mbot  ber  ^errf^aft 
über  hai  Steer  beigegeben.  Sr  befielt  au<  einem  Stabe,  ber  an  bem  einen  Snbe  brei  furje  3in* 
f en  mit  S)oppel^a{e|i  an  |)en  Spi|en  ent^dlt,  d^nlic^  bem  ^c^enoertjeug  (ber  Pusdna)  ber 
3ta(iener;  koomit  ftegrofe  %\\d9t,  namentlich  ben  Spaba,  ftec^en.  Slac^  ber  (Semo^n^eit  ber 
gnec^.  Stdbte,  i^re@(^u|gotter  ober  bie  i^nen  eigent^umlic^enSlttribute  oufäXunjen  ^ufeten, 
erfc^eint  ber  Ibui^ad  t)ie(fa(^  auf  ÜRun^en  M  Xltert^um^,  j.  93.  in  Gagunt,  Zröien  u.  f.  Yo., 
fo  auc^  auf  ben  SRunien  ekitiene, }.  83.  M  ^iero  u.  X.  Vuc^  fianb  ber  2>reiiail  all  Co^or- 
.  ten^eic^en  bei  ben  Stomem  in  Knfel^en. 

^ttU,  CtUT,  Ccili^,  3mU[l4,  Stoff^,  ifi  ein  urfprüngfi(6  aul  Seinen,  in  neuerer  Seit  fe^r 
gekoö^nü^  au^  S3aumn)oQe  gearbeitete!  3eug  oon  Seinem  ältufter,  toelc^el  befonberl  ju  93ett« 
ttberiugen,  S3einneibem,  Sifc^tuc^em,  6ert)ietten,  .l^anbtuc^em  u.  f.  to.  ^tmmbtt  n>irb.  S6 
fommt  au(^  halbleinener  ober  ^albbaumkooOener  2)reU  t)or,  bei  t^Uiftm  bie  Aette  aul  S3attw^ 
v»oUe,  ber  Sinfc^lag  an!  Seinengam  befielt.  %uf er  bem  gebleU^ten  (toeifen)  unb  ungebleichten 
(grauen)  gibt  e6  auc^  melirten  unb  gefärbten  2)reU. 

^ttnt^t,  bie  am  n)enigfien  beooKerte  unb  obefie  ^roüin)  M  Jtönigrei(^6  ber  Slieberlanbe, 
begrenzt  im  SD.  ))on  ^annot)er,  im  9t.  t)on  Groningen,  im  SB.  bon  ^ellanb  unb  im 
@.  ))on  SDt>er9|fel,  ^at  einen  {^Idc^enraum  t)on  45  D.9R.  unb  eine  93e))ol!erung  )9on  etwa 
85000  Seelen.  2)er  t)i(lig  ebene  93oben  befielt  $umeifi  aul  grof en  93eenen,  Sorfmooren  unb 
®umpfen;  unter  benen  bie  (Setter  93enen  gegen  Ot^er^ffel,  bie  CmilberSSeenen  gegen  ^ellanb 
ju  unb  bal  grof e  93urtanger  fIRoor  bie  bebeutenbfien  finb.  S>ie  drmlic^en  S3eh)o^ner  treiben 
äSie^^uc^t  unb  etwal  9U(er<>  befonberl  Suc^koeijen*  unb  itartoffelbau,  auf erbem  aSoOen-  unb 
Seinn)ebereu  X>tt  «l^auptort  ifl  ÜXeppel  an  ber  Ka,  mit  6000  S. ;  ber  6i|  ber  ^roüin^ialbe^or- 
ben  i{t  in  Sffen  am  ^omebiep,  mit  2000  (S.  3m  SRittelalter  gehörte  2).  aH  ®raff(^aft  )um 
2)eutfc^en  Steic^e ;  mit  i^r  »urben  unter  Jtaifer  ^einric^  IIL  bie  Sifd^ofe  t)on  Utrecht  belel)nt. 
3m  erften  SStertel  bei  16. 3a^r^.  brachte  fte  ber  ^er^og  Jtarl  t)on  ®elbem  an  ftc^;  bo(^  fein 
Slad^folger  mufte  fte  1538  an  Jtaifer  Jtarl  Y.  abtreten,  ber  |te  mit  ben  9tieberlanben  t^ereinigte, 
worauf  fie  beren  ©c^iifale  t^eilte. 

^ttj^tn  nennt  man  bie  Srbeit  ber  (Sekoinnung  ber  itomer  ober  Samen  aul  ben  ^^ren, 
hülfen  unb  Schoten.  61  gefc^ie^t  biefe  SBerric^tung,  n>elc^e  burd^  Schlagen,  Sreten,  Stof  en 
ober  £tuetf(^en  ben  Samen  )9on  feiner  Umhüllung  befreit,  entn>eber  mit  ber  .i^anb  ober  burc^ 
Spiere,  ober  burc^  fRafc^inen.  3n  ben  dlteflen  Seiten  beforgte  man  bal  2)ref(^en  bur(^Sl)iere; 
fo  $.  93.  bei  ben  3uben  burc^  Dc^fen,  totld^t  über  bie  auf  einem  fefigcfc^lagenen  $lab  fen!reci)t 
aufgefleUten  @arben  l^in«  unb  l)ergetrieben  h)urben.  Slnbere  Gamengattungen,  to'xt  ®ttxt\ht, 
lourben  auc^  mit  6tod!en  aulgefd^lagen  ober  burc^  Sggen  unb  SSBagenrdber  aulgebrüdPt.  %ü- 
gemeiner  noc^  n>urben  Vferbe  }um  Sultreten  t)em)enbet,  n)iebie^e|tnoc^^duftg  gefc^ie^t,  (.93. 
in  So^cana,  ben  Slaremmen,  im  füblic^en  ^ranfrei^,  in  Ungarn,  Jtdmten,  Spanien,  Slmerifa 
u.  f.  ko.  93ei  ben  9lomem  h)urbe  bal  (Betreibe  entn)eber  burc^  eifeme  Jtdmme  abgefheift,  ober 
burc^  einen  äBagen  mit  maf|toen  Sldbem,  eine2)refc^koal5e(tribulam),aulgequctf(^t.  3mnorb« 
liefen  %frifa,  in  Jtart^ago  bebiente  man  fi^  ba^u  fc^koerer  SBaljen  i»on  ^olg,  bie  mit  ^eroorro« 
genben  ßifenfc^ienen  bef^lagen  »aren.  9to(^  ^eut^utage  ftnb  biefelben  in  Sc^koeben,  Jturlanb, 
Cfifriellanb  u.  f.  ko.  allgemein.  Stuf erbem  gebrauchten  bie  Siomer  noc^  gum  Sulbrefc^en  eine 
@c()leife  i9on  flarfen  93ol^len,  in  koelc^e  eine  SRenge  ^enoonagenber  Steine  ober  eiferner  S^pfen 


laflen  toax,  unb  bie  über  M  (Srtrdbe  ^in«  unb  ^cc  de^ogen  »utbe.  (San)  bol  glcid^eSn'* 
t  tfl  noc^  je^t  in  ber  Ufratne  ubUc^.  S)te  in  2)futfd^(anb  feit  alter  Seit  gebrduc^ac^fle 
Srefc^en«  ifi  bie  mit  bem^tefc^fledei,  ber  in  ber  SBor^eit  nur  bur(^9Beiber  ge^anb^abt 
eigene  9Raf(^inen  }um  %u6brcfc^en  ber  Samen  gibt  ed  je^t  fe^r  mannid^faltiae.  Die 
erfelben  ifl  »ot  bie  2)refc^{Iampfe  t>on  itdrnten,  nac^  9(rt  einer  gen>öi)nlid)en  Dlmu^Ie 
et  Die  erfle  complicirte  unb  verbelferte  Drefc^mafc^ine  erfanb  ber  Schotte  9R.  SRcnjied 
Rac^  \)erfd^iebenen  anbem  Serfu^en  )9on  eterling  1753, 9Bin(ah)  4785,  $ef(er  1778 
nb(i^  %.  SRetfle  ju  S^ning^am  in  Sc^otttenb  1786  eine  Dtefc^mafc^ine  a\x%,  beren 
ction,  o^ne3n)eifeI  bie  einfac^fleJoUbefle  unb  t)oriägtt(^{ie  in  ieberVrt,  ^eute  noc^  aQen 
n  Drefc^mafc^inen  gu  ®runbe  liegt  SDle^r  ober  weniger  originell  finb  bie  (Srftnbungen 
t  Drefc^mafc^inen  ))on  Ug^ai9,  Seibl,  SSa^er,  Ginberfon,  Stagattfp,  $lan!,  ^et^ner 
»iberge ;  boc^  ^aben  fte  ft^  in  bie  ^xan^  »enig  ober  nid^t  einzubürgern  ))ermoc^t  3n 
b  unb  Gc^ottlanb  ifl  ber  (Bebrauc^  ber  Drefc^mafc^ineU;  unter  totli^tn  bie  neuem  6on* 
ten  ))on  Sro^KQ,  Slanfome  unb  (Sarett  ben  ^oc^ften  Stang  einnehmen,  gan)  allgemein, 
fi  bir  fleinften  ®iiter  gießen  H  ))or,  i^r  ®etreibe  mit  gemiet^eten,  transportablen  Drefc^« 
m  au6brefc^en  gu  laf|en,  {!att  ftd^  beS  in  SDeutfc^lanb  noc^  meifl  gebräuchlichen  %it^t{$ 
nen.  2)iefe  SDlafc^inen  brefc^en  raf^  bie  gange  Gmte  au6,  mit  billiger,  aU  bie^  mit  ber 
icl^e^en  fann,  fparen  bal^er  Seit  unb  (Selb  unb  «»ermitteln  eine  rafc^e  Sefc^tAtng  bc^ 
L  Semer  brefc^en  fte  üoUfidnbiger,  reiner  unb  beffer  n)ie  ber  Siegel  unb  machen  bad 
um  Serfuttem  geeigneter,  Reifen  über  mand^e  (Scftnbenotf^  ^inkoeg  unb  befeitigm  enb« 
lefunb^eitfc^dblic^fle  aller  lonbwirt^fc^aftlic^m  arbeiten,  bal  ^onbbrefc^en.  S3on  allen 
bm  gegm  i^re  Sinfu^mng  ifl  nur  ber  eine  füc^^altig,  baf  fte  ba«  6tro^  ettoa«  me^r 
len,  Ott  t$  ber  glegel  t^ut  >  btefer  9^ad^t^eil  bleibt  jebo^  immer  gering.  9Rit  ber  Drcfc^« 
t,  bie  meift  burc^  (Sopelkoerte,  neuerbing^  aui^  oft  burc^  Dampf  betriebm  n)trb,  fann 
inigung^mafc^ine  fe^r  leicht  in  Serbtnbung  gefegt  toerben.  Qß  gibt  auc^.i^anbbrefc^« 
m,  bir,  t)on  brei  ^erfonen  in  Sewegung  gefe(t,  S3€beutenbe«  Itifien^  bie  befle  barunter 
m  J^enlman.  • 

Ibett,  bie  ^aupt«  unb  atefibmjffabt  be«  Jtontgretc^«  Goc^fen,  in  einer  reigmben  Z^at* 
beibm  Seiten  ber  (Slbe,  unter  51'  5'  16''  n.Sr.  untLSl""  23'  55"  0.2.  gelegen,  befte^t 
Utftobt,  ber  eigentlichen  Steftbeng  mit  brelSorfidbten  (ber  ^imaifc^m,  See-  imb  SBitt- 
Boriiabt),am  ltnIenUferber(Slbej  anebert^onbieferburt^bieSBeiferit  getrmntenSneb« 
f  bie  an  ber  Stelle  bed  d^emaligen  Dorfs  9leu*Dftrat)on8IuguflU.  angelegt  n)urbe*)  bann 
Keufiabt  am  rec^tm  (Slbufer,  bie  biefen9lamm  erft  1730  erhielt,  »d^renb  {le  bil  ba^in 
)m^ief ;  enblic^  tu«  ber  %ntonftab^  bie  feit  1835  ben  9teuen  Snbau  unb  bie  neuen 
t  an  ber  9lorbfeite  ber  9leufiabt  unter  biefer  Segeic^nung  gu  einem  t)ierten  Stabtt^etle 
t  9lorbn>efUic^  ba))on  liegen  noc^  bie  fogenannten  Sd^eunen^ofe  unb  weiter  koefUic^ 
teuborf,  beibe  gum  Stabtmeic^bilbe  gehörig  unb  fomtt  gewiffermagm  fBorftdbte  ber 
abt  D.  ift  gkoar  eine  freunblic^e,  aber  nac^  bem  93egrif  e  ber  neuem  Vrc^iteftur  eigent- 
t  fc^öne  Stabt  Die  Sltftabt  f)at  t>ier  freie  $ldbe,  ben  Sit«  unb  Sleumarft,  %nton6* 
naifc^en  $la|;  bie  9leu^abt  gwei,  bmSRarft  unb  ben$alaiepla|.  3m  3- 1834  gd^lte 
66133,  1849  f^on  94000  d.  Dat>on  »arm  Sut^eraner  88181,  Keformirte  555, 
hJtat^olifc^e  4411,  Dmtfc^tat^olifen  238,  Sriec^ifc^-Jtat^olifc^e  37,  Suben  672. 
i  »o^nm  492  in  ber  Stabt  Die  t^erfc^iebenen  Stabtt^eile  bilbm  gufammen  feit  (Sin- 
ber  Stdbteorbnung  t)on  1832  (Sine  (Semeinbe.  Die  e^ebem  gerfplitterte  fidbtifc^e  (Be< 
cteit  ifl  1851  an  ben  Staat  abgetretm  worbm  \  über  gleii^fallflge  Abgabe  ber  ^oligei 
it  bem  Staate  ber^anbelt  Die  erfk  Straf enbelmc^tung  erhielt  in  D.  bie  Sltftabt 
le  SteufEabt  1728,  bie  grUbric^flabt  1780  unb  bie  fBorftdbte  ber  «Itfiabt  1784.  SRU 
beleuc^tung  machte  man  unter  Jtonig  Snton  auf  bem  Sc^lofpla^e  bie  erften  SSerfud^e; 
i  begann  man  mit  i^rer  toeitem  (Sinfu^mng.  Die  ftdbtif^en  SBafferleitungen  tt)ur* 
1838  burc^  (Sinfu^mng  ber  fteinemm  fRofyctn  »efentlic^  t)erbeffert;  1850  »arb 
«Ig  (165000  %.)  t)oafldnbig  beenbet  Sn  93aun>erlen  »ie  an  Jtunftfc^d|en  allee 
D.  einm  feltmm  Slei^t^um;  mitSegug  t)ierauf  koarb  i^m  t)on  gerbet  bec  Sei» 
^  beutfc^m  Slormg  gegeben.  Unter  ben  itird^m  nimmt  n^egen  i^rer  arc^itettonifi^m 
rie  bm  erften  ^lab  ein  bie  graumfirc^e,  1726—45  t)oii  bem.genialm  Statf^i» 
seiffer  Sd^r  erbaut,  mit  einem  S^urm  t)on  335  ^.^of)t.  X>anti  folgen  bie  fat^.Airc^e, 
56  nac^  bem  ^tane  ®aetano  S^iat)eri*6  au^gefübrt,  mit  einer  beräumten  Drgel  i»on 
ann,  59  J^eiligmfianteR  ))on  SRattieUi,  einem  grofen  %ltarbilb  ))on  Stafael  SRengl 


3S6  !Dtc«beii 

unb  anbero  (Bemdlben  fiii  bie  Settenaltdre^  JtapeUen  unb  2)e<Ien  t>on  SRettd^,  Stotari,  6i)f> 
t»cflre;  SoreOt  u.  S.;  bie  1833  tcftauritte  et^ang.  J^of*  aber  ®op^ienftT(^e,  1351—57  ffir  bal 
dtlofhc  bet  Srouen  flStuber  erbaut,  )u  Gnbe  M  16.  S^b^-  tii  ibter  {ettgen  ®efla(t  tM)n  S^rU 
fKan*4 1.  SBtttoe  t>ottenbct,  mit  einem  prd(btig  gefcbni^ten,  au^  bet  ebemaligen  protefL  Gc^Iof* 
fopeKe  bietbet  ubettragenen  portal  mtb  einem  atobaflemen  Ecce  Homo;  enblii^  b!e  Jtceu)- 
fitere,  beren  SSteberaüfbau,  nac^bem  bie  alte  im  Sombarbement  t)on  1760  gm;  Shtine  gen>etben, 
1764—92  anfangKc^  na4  M  fBaumeifler«  Scbmibt,  fpittt  nacb  einem  ))on  Sjatet  tbeiimeifc 
umgednberten  $(ane  au^gefubtt  toaxh,  mit  einem  Sltarblatte  t)on  6c^5nau  (bie  ^ujigung 
Cbnfii)  unb  einem  Sotte^bienft  in  kvenbifi^er  Cpcacbe.  2)ie  C^nagoge  toutbe  na(b  bem  9Iane 
bed  ^rofejfor«  Cempet  Im  otient  0ti(  erbaut  £)a6  tonigL  Sd^lof ,  ein  fbrmtofe«  (Bebdube,  t»on 
j^er^og  Öeorg  1534  angefangen  unb  ))on%uduflII.  t)oHeobet,  trägt  einen  3S3S.bobenZbuTm« 
Z)a{jfelbe  bewabrt  inberetbloftapeQe  mebren)erti^))oIle  (Bemdibe  t)on  Stent,  S.  Caracd,  Sl.^ouf- 
{m  unb  Stembranbt*)  ben  Sbronfaal  gieren  grof artige  ^e€coma(ereien't>on  Senbemann  (f.  b.). 
2>a6  $ringenpa(ail,  bal  t>on  Sugufl  II.  1718  gebaut,  1760  ))on  beflen  Slad^folger  t)erf(bonert 
unb  1843—44  mebrfacb  Mrdnbert  unb  em>eitert  «ourbe,  bi(bet  bie  SBobnung  be6  ^^tinjen  3o«' 
^onn  unb  feinet  Sobne  9Xbtxt  unb  (Beorg.  S)er  äwinger,  1711  in  Sngriff  genommen,  nacb 
bem  ^lant  M  93aumei|letl  $ope(mann  nur  ber  93orbof  eine^  großartigen  Ccbloffe«,  ift  ein 
mit  faß  tu  reicher  attfran).  Srcbitettut  t)ei^ierter$ra(btbau,  in  n>e((bem  mertb^ll^  antiquarifcbe 
unb  n>iffenf(^aftü(be  Sammlungen  oufbewabrt  kverben,  unb  beffen  oicrte  bt^ber  offene  Seite 
burcb  ba^  feit  1846  im  Sau  begriffene  neue  SRufeum  g^fc^bffen  worben  ifL  Son  ben  fecb^ 
VaviOone  M  3tt>ingere  ift  ber  fnbUcbe  »ie  ein  Zb^l  ber  anftofenbcn  Oaterie  feit  bem  6.  9Rai 
18499luine.  3n  feiner  SRitte  ftebt  feit  1843  ba«  ebemeaXonument A8nig8rtebri(^  Vuguft*«  I., 
toelcbe^  in  ben  Sommermonaten  über  100  SDrangenbdume  umgeben.  t>a€  3^fib^u6  loarb 
1740  i^ottenbet.  2)a{felbe  f^iette  in  ber  Oefi^i(bte  ber  8lla{ret)obit{on  i9on  1849  eine  »id^tige 
SloUe*)  feitbem  ift  Slebre«  su  feiner  Sefefftgung  getban  worben.  Sine  befonbere  Sterbe  S).6  ifl 
bal  ber  fatb.  JCirc^e  gur  Seite  gelegene  Scbaufpielbaul,  ibeffen  Sau  i9on  1838—41  Semyer 
nacb  eigenem  91<^ne  leMite.  %nx  bie  duf ere  Vu6fc^mu(fung  lieferte  9^feffor  9tietfcbel  foloffole 
Statuen  t)on  ® oetbe,  ScbiUer;  (Kud  unb  Slogart,  unb  für  bie  beiben  Seitenfronton«  jmei  grof e 
Sruppen,  Dreft  tion  ifurien  oerfolgt,  unb  bie  9Rufil,  auf  einem  Vbler  ftcb  er^ebenb.  gär  ben 
ebem  %j^  ber  J^interfeite  arbeitete  Silbbauer  4>dbner  feinen  beräbmteh  Saabul^ug  in  WeHef  *) 
auc^  ftnb  bie  Statuen  oon  Slottire,  Sriflopb^c«,  Sbaff]peare  unb  Guripibtf  bon  i^m.  %uf cre 
unb  innere  ^tacbt  macben  biel  Xbeater  ju  einem  ber  fcbönften  in  X)eutfcbtanb.  93on  gremben 
gern  in  Xugenfcbein  genommen  »erben  bo«  Sfabemiegebdube^  ftfibcr  bie  Stefiben}  be«  ^erjogd 
jtarUon  Jturlanb*)  ba<  Stdnbebaul,  1773  t)on  Arubfadul  aufgefubrt;  ha€  |>rin5enpataW  in 
ber  $imaifd^en  Sorftabt  unb  bal  ebemalige  $alail  bei  fhnnjen  SRaj^milian  an  berDfhaallee, 
beibe  gegenkodrtig  im  Se{t(  bei  ^ringen  Sob^nn }  bal  ebemalige  StaSgebdube,  bal  bil  \x\m 
völligen  Sulbau  bei  neuen  Slufeum  bie  f oftbare  Oemdlbegalerie  auftooab^^  bie  in  grog« 
artigem  Stile  aufgefubrte.l^auptn)acbe  mitStanbbilbem  berSaponia  unb  belSRarl  unb  emem 
t)on  fec^l  ionifcben  Sdulen  getragenen  ^nton*»  ber  töniglSlarftaU,  auf  300$ferbe  eingeticb* 
tet;  bal  Sogengebdube»  bal  1842  oom  J^ofbaumeifler  t)on  SBolframlborf  erbaute  maf{t)9^f!ei« 
neme  SDrangeriebaul  mit  prdcbtiger  Socabe  *>  bal  ^^ftgebdube,  1831,  unb  bie  tec^nifcbe  Sil« 
bunglanftalt,  1845erncbtet,  beibe  am9(ntonlpla|;  enblicb  bal  Slaternibolpital  am  gteiberger 
Schlag,  1838  erbaut  2)urcb  feine  (Befcbicbte  mertmürbig  ift  bal  in  ber  Vugufhslftrafe  gele- 
gene, 1737  erbaute  SriibtT<^(  $alail,  einft  bal  Suft-  unb  Sattbaul  belSlinifterl  Sr&bl,  fri- 
ter  ein  beliebtel  Slbfieigequartier  für  ftegreid^e^nbe  ber  fdcbf.^oUtfC.  S>ie  jungfte  Seitgefc^iAte 
bat  feinen  9lamen  oft  enodbnen  laffen,  inbem  bin  t)om  27,  Xiec  1850  bil  9Rai  1851  bie  foge« 
nannten  2)relbener  Sonferengen  gebalten  n)urben.  Vn  bie  ^interfafabe  bei  ^oIqIS,  nacb  bet 
Slbe  gu,  grengt  bie  fogcnannte  Srit^ffcbe  2erraffe,  urfprungli^  ein  auf  bem  gfefhtnglwalle  an« 
gelegter,  bem  ®rafen  Srubl  geboriger  ®arten,  ie|t  bie  reigenbfte  offentttcbe  9n>menabe  D.I. 
3n  9teuftabt  ftnb  befonberl  gu  ermdbnen  bal  Sloctbaul,  bie  Jtafemen,  bal  Sabettenbaul,  ber 
Sdgerbof  unb  bal  3apanif(be  $alatl.  Huf erbem  ftnb  in  2).  in  ben  letten  ^fOX^ttn  einige  fd^öne 
9^atgebdube  entftanben.  Vn  2>entmalen  beft|t  2).  auf  er  ber  fcbon  enodbnten  Silbfdule 
gtiebri^  Vugufl'l  bal  fogenannte  9Rori(monument,  eine  bt  Stein  gd^uene  Gruppe;  bie  1843 
erricbtcte,  mit  einem  Srunnen  umgebene  fogenannte  Sbolerafpilfdule  aul  Sanbftein  mit  !lei« 
nen  prdcbtigen  Statuetten -,  bie  1736  auf  bem  9^ipta(  bor  ber  SrücCe  aufgefteOte  Sleiterflatue 
Suguft'l  bei  Starten;  bie  feit  1835  in  ben  ^romenaben  ber  griebricbflabt  beftnbltcbe  Süfle 
bei  itinigl  Vnton,  t)on  Sifenguf .  Su^S^binbung  gmlfc^en  ber  Vtt^  nnb  Sleuftabt  bienen  gmei 


S)te<ben  237 

I,  beibc  fcftene  !Dlet{lttftu<Ie  bec  SSauhtnft.  S>te  et|lete,  „X>xt€^mi  Zriump^bogen'^  t)oti 
aul  genannt,  n)arb  fett  1269  erbaut,  1344  neu  aufgeführt  unb  1727—31  in  i^rer  {e|t* 
talt  üoOenbet;  fte  if!  ISSOg-lang,  42g.brett  Zaufenb  Schritte  fbomabm&t«  ergebt  ftc^ 
re,  bie  fogenannte  äXorienbrüde,  koeld^e  bie  9i^ager  Stfenba^n  mit  ben  nac^  (Sör(i(  unb 
fu^renben  ))erbinbet,  1442  ^.  lang  unb  54 g.  bteit  i{t  unb  aul  {»olf  Sogen  ))onlOOS. 
oeite  befielt.  Sie  »arb  üon  1846—52  erbaut.  Km  (infen  Ufer  f^Iieft  jt^  i^r  ein  grof« 
Siabuct  an,  ber  burc^  bie  S^riebrid^flabt  unb  über  bie  1744  angelegte  unb  1830  enoei^ 
0  Stten  lange  Stiebri(^6bru(!e  (iiber  bie  SBeiferi|)  ^inn)egfu^rt.  S3on  ben  brei  SBo^n* 
ic^net  fi^l  ber  ®(^(e{if(^e  bur^l  feine  Ctegan^  ))ot  bem  £eipiiger  unb  bem  ^rager  au^. 
koiffenfc^aftlic^e  unb  geiflige  Seben  loirb  in  2).  burd^  au6gegei(^nete  Ee^ranfhüten  ge« 
2)ie  Stabt  f)at  feit  1559  ein  CS^mnafium  (JTreujfc^uIe),  jmei  9lea(fc^u(en,  brei  Sür- 
m,  ))ier  93e}irttfd^u(en,  ))ier  Krmenfd^ukn,  {ufammen  14  6f  entließe  Schulen  mit  189 
^ür  Si(bung  ber  Sd^uOe^rer  h)irtt  ba6  Cc^ude^rerfeminar  gu  Sriebri^ftctbt  unb  bal 
u  üon  Steterer  1760  gefiif^ete  unb  1825  eröffnete  {»eite  6eminar  auf  ber^ibager 
Uitter  mehren  ^^atU^ranfialten  iß  ba6  1824  ))on  SStoc^mann  (f.  b.)  begrunbete, 
Uenberger'fc^e  SnfHtut,  mit  bem  SSitt^um'fc^en  (Sef(^(ed(|t^g9mnaftum  ))ereinigt,  aud^ 
BUbung  gum  (Bele^rtenffanbe  befKmmt  9K  Don  Vereinen  gegrünbete  Snftolten  |tnb 
ui:  bieCc^ute  ber  (SefeUfc^aft  gu  Slat^  unb  Z^at}  bie  be6  ^imaurerinilitut«  (feit 
bie  et)angenfc^e  Si^cifc^ute;  bie  (Bamifonfc^ute.  ^ur  Jtat^otiten  befielt  ein  ^gpmno^ 
te^auptfc^ute,  5n)ei  ^farrfc^ulen  unb  eineSrmenfreif^ute.  Da«  1687  errichtete  6tabt* 
lu^  ifi  gngleic^auc^Krmenf^uteunbSrbeit^anfiaU.  2)a^S(inbeninfiitutifibebeutenb; 
ubflummenanfialt  toaxb  1827  gegrunbet  gur  93efferung ))enDa^rtofter Jtinberwarb 
11  Jtinberbejferungd^au^  eingeri^tet,  »a^renb  ftc^  bie  Ser^utung  ber  93em)a^r(ofung 
talo5)iflift  aur Kufgabe  gelieOt  ^at.  Unter  ben  ^o^em  Silbung^anflatten  ift  bie  feit  1816 
^eric^tcte  SRebicinif(^«d)irurgif<^e  Kfabemie  jur  SUbung  ))on  Srjten  unb  SBunbdrgten 
8rmee  unb  bal  platte  Sanb,  fokoie  aud^  t>on  (Beburt^^eifem  unb  .^bammen  befHmmt 
Se^nnittebt,  p^ijfüaUfc^en  unb  d^emifi^en  Apparaten,  anatomifc^en  unb  ioo(ogif(^en 
iungen ,  einem  botanif^en  (Barten  u.  f.  m.  gut  ou^geflattet ;  bie  tet^nifd^e  Sil« 
ifbA  i^  mit  einer  Saugemertenfc^ule  t)erbunben.  S)ie  Arieg^fc^ule  bilbet  in  ber  Ca« 
ti^tUung  £>fft)iere  für  Infanterie  unb  Steiterei  unb  in  ber  VrtiUeriefc^ule  für  XrtiOerie 
licnieure.  2)ie  1764  eröffnete  Xfabemie  ber  bilbenben  Jtünfie,  gu  beren  brei  Unter« 
^en  feit  1819  eine  Saufc^ule  (am,  ga^tt  nnter  i^re^  SlitgUebem  unb  S^renmit« 
bie  berühmteren  SRamen,  ))on  benen  t)orgügH(^  für  bie  Slatereiim  (Befc^ic^tefac^ 
;  t>on  (l[arottfelb,^i^übner,  Senbemann,  Sd^r,  8letf4  im  Sanbfc^afi^fad^  iuhro. 
Da^l,  D^me,  Jlummer,  für  Porträte  Sogel  t)on  Sogelflein,  für  bie  Silb^uertunfi 
unb  Stietfc^el,  enblic^  für  bie  Aupferflef^tunjl  Jtrüger  unb  Steinla  )u  nennen  ftnb.  3n 
ltberü^mten3nfKtut,fon)iein  fdnermufBalifc^enJtapeUe  liegt  t)orgug«n)eifeS).eSebeu« 
c  bie  Jtunfibefirebungen  ber  ®egenn)art  Die  f onigL  Jtapette,  t)on  Kugufl  II.  begrünbet, 
m^  ^affe  unb  Slaumann  gu  rinem  6tütpun(t  ber  mufllalifc^en  Silbung  in  ^eutfd^« 
(Raffen,  unb  fpdterl^in  »a^rte  $aer  unb  mehrte  SBeber  il^ren  alten  Stu^m.  (Begenmdrtig 
leidiger  unb  StttH,  ber  2e|tere  ein  Slac^fo^er  Siic^arb  SBagner*«,  al«  £eiter  i^r  i»or. 
n  65  SRitgliebem  ftnb  Sipin6(i,  Cd^uber^  JTummet;  gürfienau  unb  Jtotte  bie  befann- 
amen.  2)a6  J^oft^eater  gtdnjte  frit^er  t^orgüglic^  burd^  feine  ital  E)per.  Srfi  feit  1817 
e  beutfc^e  Sper  eingeführt  unb  im  SSerlauf  t>on  taum  gmei  2)ecennien,  ^auptfdc^lid) 
n  Grfolg  ber  SBerte  SBeber'«  unb  bie  genialen  X^arfieQungen  ber  6(^rober«2)e))rient, 
fc^lief  li^en  (Seltung  gebracht  3m  Sd^aufpiel  if!  namentlich  bie  ^o^e  Sragobie  burci) 
t  crßen  Sflange«,  »ie  bie  (Bebrüber  S>et)rient  unb  bie  2>amen  Sa^er-Sürt  unb  Serg, 
c6  vertreten.  S)er  burc^  aa  biefe  Knflatten  in  2>.  geforbcrte  Jtunflftnn  bet^dtigt  f!d^ 
nberm  in  ben  $rit)attKreinen  ber  2)reifig'f(^en  Cingafabemie,  ber  2iebertafel,  M  Dr« 
H  Steberkange«  unb  in  bem  1828  entfbinbenen  Jtunftoerein.  3n  gleichet  SBeife  »irfen 
Sntereffe  ber  SBiffenfc^aft:  ber  Sltert^umloerein,  bie  Slineralogifc^e  (BefeUfc^aft,  bie 
)aft  für  Statur«  unb  4)eil(unbe,  bie9latum>if|enfc^aftlic^e  SefeOfd^aft,  ber  Serein  Sftf  > 
«rung  ber  (Ben)erbe:'ber(Ben»erbo)erein,  bie£>{onomifd^e  Oefellfc^aft,  bie  CSefellfc^ 
mblid^  gu  pdbagogif^ien  unbanbemgemeinnu|igen  gkoedEen:  ber^^bagogifc^eSerein, 
nveretn,  ber  fBerein  gur  fittlic^en  Sefferung  ber  ^ienenben,  berSSeretn  fSr  arbeiten  nnb 
lac^mrifung  u.  f.  to.  Sugerorbentlic^e  Cpfer  bringen  bie  6tabt  rnib  9i:itNit(eute  gur 
|ung  armer  unb  fronfer  $erfonen.  2)ad@tabtfran!en^au6,  feit  1848  in  ba^t^rmolige 


S38  €  ®t;c«bett 

SRarcofini'fc^e  ^a(ate  t>er(e0t,  nimmt  {afitßc^  gegen  800  Acante  auf.  S)ane6en  (ejie^en  bal 
fogenannte  ^o^cnt^*f(^e  Jtranten^att^  unb  ba«  tat^oL  ^anfenfKft  (Eine  protefL  2)iafo- 
nilfenauflaU  yptnbe  1844  errid^tet.  Sine  ausgebreitete  unb  fegenSreic^e  9Bitffam!eit  entmittetn 
bet  ^auen\)eTein,  ber  fBerein  )u  9tat^  unb  %%^i  unb  (eit  1848  ber  Screin  fut«  £eben.  S)ie 
Snjtalt  ^ut  SSeceitung  tünfllic^et  9J)inera(n>affer,  bie  but(^  gan|\  (Suropa  finale  ^at,  n)utbe  1 821 
t)on  ®tnu)e  gegrunbet.  2)ie  9Irment>erf&rgung  toftete  ber  Stabt  im  3- 1850:  62800  %^\x. 
VXt  befonbere  Snflalten  befielen  baS  1718  gegrfinbete  6tabtarmen^au6;  mit  bem  eine  @pinn> 
anff aU  t)erbunben  i{!,  unb  baS  Svauen^o6pitaL  SRit  bem  1769  gegrünbeten  2ei^!)aufe  »arb 
1828  bie  1821  gegrunbete  Spartaffe  in  Serbinbung  gefett  Seit  1851  ^at  S>.nac^  bemSor- 
gang  anberer  6tdbte  au(^  ein  Suppen^auS.  SBaS  bal  gewedlid^e  Eeben  anlangt,  fo  ifi  in  S). 
toeber  ber  J^anbet  no(^  bie  SRanufacturt^dtigfeit  bebeutenb.   gu  ben  »id^tigflen  Steigt»  ^^^* 
nifc^er  Setriebfamfeit  geboren :  (Solb*  unb6i(berarbeitetv  S)re(^Sleni)aaren,  SRufifinftnimente, 
etro^^üte  unb  Strol^eflec^te,  ^apiertapeten,  t9oriugfi(^e6  Statertui^,  SRalerfarben,  tunfirtd)e 
SBIumen,  eine  (S^ocolaben-  unb  Aaffeefurrogatenfabri!,  SuAnafftnerien  n.f.n>.  S)er  »a(^fenbe 
Umfat  an  (Setreibe  bemirlte  1850  bie  (Eröpung  einer  ®etreibeb5rfe.  S>ae  gefettige  Seben  in 
2).  tv&%\f(X  {mar  be<  grofftabtifc^en  3ufc^nitt6,  bod^  bringt  ber  fic^  f ä^rtic^  me^renbe  Sreiftben« 
t)erle^r  SewegUc^feit  unb  9lbn)ec^^lung  in  baffelbe.  Sn.feiner  Umgebung  ^t  S).  eine  SRenge 
ber  reijenbfien.  Partien.  2)ie  beliebteftoi  ftnb  ber  ®rof e  Öarten ,  ber  $tauenf(^e  ®runb ,  ba6 
2>orf  9läf  nit  mit  bem  S)enfftein  SRoreau'«,  bie  Sotbene  ^S^e,  ba«  £in(e*f4e  Sab,  gfeUner*« 
Sleflauration,  ba«  SBalbfc^lSf  d^en,  ba6  ett^flum.  fomie,  koeiter  abgelegen,  ba^  aRügIi|t^aI  mit 
bem  @(^(o{fe  SSBeefenftein  unb  bie  Serge  unb  (Brünbe  be«  rechten  (Slbuferl  MI  ^iOnie.  Sgl 
Einbau,  „aXerfmütbigeriten  2).l  unb  ber  ttmgegenb'^  (6.  Vufl.,  2)reeb.  1845);  „S>.  unb  bie 
S)re«bener"  (Epj.  1846)  •,  ©ottfc^aM,  „©.  unb  feine  Umgebungen''  (4.  «ufl.,  JDreeb.  1851). 
S)ie  großen  Sammlungen  für  SBiffenfc^aftunb  JTunf!,  bur^  welche  Tb.  einen  europ.  Stuf 
erhielt,  banft  e<  gr6ftentl^ei(l  ben  Jtürfurflen  Sngufl,  bie  mit  einem  Ungeheuern  Vuftoanbe 
itunftf(^d(e  ieber  Srt  für  i^re  Siefiben j  ertoarben.  VK  bie  n)i(^t{gf(en  t»on  i^nen  ftnb  fölgenbe 
iu  emd^nen:  l)2)ie (onigl  offentUc^eSibliot^el im 3apanifcl^enf)aIai«t)onungefd^r 300000 
Sdnben.  S>iefe(be  i{l  reic^  an  t)ie(en  Seltenheiten  unb  befonberl  t^oKf  dnbig  in  ben  ^dc^em  ber 
2iteraturgef(^i(^te,beecta{lifi^en9(tert^uml,  foh)ie  ber9ef^id^te9ranfceic^«  unb2)eutf^(anb«. 
Suferbem  beft|t  fte  über  182000  2)i{fertatiotten  unb  Heinere  Schriften,  20003ncunabe(n,  ge- 
gen 20000  Sanbf arten  unb  2800  ^anbfc^riften.  ^auptbeflanbt^eite  ftnb  bie  prac^tt^oOe  Si- 
bIioti)ef  be«  (trafen  S'ünau,  n)e(c^e  1764,  unb  bie  be«  Srafen  Sru^I,  kvetc^e  1768  angefauft 
tDurbe.  a3g(.  Sbert,  „(Befc^id^te  unb  Sefc^reibung  ber  f önigL  offegfic^en  Sibliot^ef  gu  2).'' 
(Epj.  1822),  unb  ^atlenilein,  „Sefc^reibung  ber  fonigL  ofentfu^enSiMiot^et  »ulD:''  (S>n«b. 
1839).  (Sine  ^»eite  bebeutenbe  Sibliot^el  t)on  20000  gebrudten  Suchern,  250  J^anbfc^rif« 
ten  u.  f.  tt>.  ijl  bie  in  ber  gleiten  ^dlfte  be«  t>origen  Sa^r^unbert«  burc^  bie  Äurfurpin  ÜRarta 
Slntonia  »on  ©ac^fen  geftiftete,  |ejt  \im,  ^ringen  Sodann  gehörige  prinjlic^e  Cecunbogenitur- 
bibliotl^e!,  im  prinjUc^en^alai«  aufgefiettt.  Unter  ben  anbern,  jeboc^  nic^t  bem  publicum  offen- 
{let)enben  Stbttoti)efen  ftnb  \yx  nennen:  bie  ber  SRebicinifc^-d^irurgifc^en  Wabemie  von  unge- 
fd^r  10000  Sdnben;  bie  ber  Dfonomifc^en  (Sefettfc^afc  von  8000;  bie  ber  X^ierargneifc^ule 
t)on  5000;  bie  ber  tec^nifc^en  Si(bung6anfta(t  oon  3000,  unb  bie  ber  Wabemie  ber  bUbenben 
Jlünfle  »on  1400  »dnben.  äJgL  ?)ej^otbt,  „8Begtt>eifer  für  JD.'«  »ibliot^efen''  (2>re«b.  1843). 
9lo(^  ftnb  angufut)ren :  bie  Sibtiot^ef  bei  Jtonigl  t)on  8—9000  Sdnben,  aulgegeic^net  im 
Sac^e  ber  Sotanif  unb  ber  Aupfenoerfe,  unb  bie  bei  (Sabetten!)aufel  t>on  8000  Sdnben. 
2)  S)al  SRungcabinet,  ebenfalls  im  Sapanifc^en  $a(ail  beftnbli^,  t>orgfig(i(^  wid^tig  fitr 
bie  fdc^f.  SRungfui^e.  2)ie  Sammlung  mar  fd^on  unter  Sodann  (Seorg  ü.  bebeutenb ;  inibe« 
fonbere  aber  würbe  fte  unter  Suguft  I.  unb  11.  unb  unter  ^ebric^  Sugufl  fomol  burc^  %nf dufe 
einzelner  Stud e  n>ie  burc^  ben  itauf  bei  gangen  SRabaffc^en  9rof(^eneabinetl  anfe^nlic^  be- 
rei^ert  3)  2)al9laturanencabinet  imS^oinger,  aulgegeic^netinbermtnemlogifc^enVbt^eilung. 
grüner  mar  biefe  Sammlung  au(^  für  biegoologte,  namentlich  Ornithologie,  eine  berrei^^attig- 
flen;  attein  ber  gröfere  S^eil  berfelben  mürbe  im  SRai  1849  ein  Staub  ber  flammen,  unb  nur 
ein  X^eil  ber  SBögel  fonnte  gerettet  merben.   4)  '!ba,%  {)if!orif^e  SRufenm  ebenbafelbfi  mürbe 
1833  aul  ber  ehemaligen  StäfHammer  unb  einem  SEl)ei(e  ber  JtunfHammer  gebilbet  unb  ent- 
^dlt;  c^ronotogifd^  georbnet,  viele  für  Sittengefc^ic^te  unb  (Stenographie  intereffante  Segen- 
^dttbe.  a)gl.£luanbt,  „«nbeutungen  furSefd^auer  bei  ^ifiorifc^en  SRufeum''  (Drelb.  1834). 
5)  S>ie  gletc^fattl  im  3tt>ingeraufgeftente  Sammlung  mat^ematifc^er  unb  p^^ftfaHfc^erSnf^- 
mente  \(x\  erft  in  neuem  Seiten  eine  ^i^ere  prattifd^e  Srauc^barteit  erhalten.  SgL  So^rmaniv 


S)te«bett  239 

„eammtung  ntat^cmattf[^-p^9{jfa(ifc^cr  Snjlrutnente  unb  bctSRobenfammer'^  (3)r<«b.  1855). 
Sieben  i^t  i{l  no^  bte  feit  1814  im  obetn  3koinderpat)iaon  beftnbüd)r,  üom  JturfurftenSo^nn 
(Seorg  angetegtc  SXobeUfammet  (U  enodbnen.  6)  X>\t  (Bemdlbr gatrtie  am  StaUgebdube,  unter 
3).«  Atunf!famm(unden  bo^  etfle  JHeinob,  ent^dCt  über  1500  Silber.  3^ce  ^auptpactien  bit« 
ben  bic  SBerfe  itat.  unb  niebert.  SReifler.  3n  bec  ital.  Schule  tfl  ftr  eine  ber  reic^fien  unb  erlefen- 
(len  Sammlungen,  unb  in  berfelben  ftnb  namentlich  i^ert^orju^eben :  bie  Silber  Dön  SBafael 
(bie  6i):tinif(^c  SRabonna),  Sorreggio  (bie  Stacht  unb  bie  SRabonna  be«  f)eil.  Gebaflian), 
Siiian  (ber  gin^grofc^en  unb  bie  Senud),  %nbrea  bei  Carto  (9bra^am'6  Dpfer) ,  {f^an* 
cio,  VaulSeronefe,  (Siulio  {Romano  (SRaria  mit  bemffiafferbeden),  Seonarbobaa3inci  (Sran- 
ce^co  Sforza),  Öarofalo,  SeUino,  $ietro  ^^ud^no,  Snnibale  Saracd,  Suibo  Steni,  Sarlo 
Dolce,  Signani  unb  Vnbem.  %u6  ber  nieberl  &^ule  bejt|t  {te  41  Silber  ))on  Stuben«,  21  t)on 
t>an  X>^d,  t)iele  ))on  Stembranbt,  treffliche  Silber  ton  Sn^berl,  3ol).  Sreug^el,  9lu96bael  (bic 
3agb),  6ac^tlee)>en,  SBou))ermann  (eine  grof e  Snja^l  feiner  ))or5Üglic^ften  SBerfe),  (Serbin- 
gnif  Sergfycm,  Qkr^arb  Dom,  Senier«,  ))an  ber  SBerf,  Sflabe,  ^otter,  ^onbefoeter  u.  f.  n>. 
Unter  ben  SSerfen  beutfc^er  SReifier  i{l  ^an€  ^olbein'«  ^eil.  Jungfrau  bie^erle.  Sud  ber  fran^. 
Gc^ule  finb  me^re  Silber  )9on  9lic  ^oufjtn,  Dor^uglid^  aber  bie  Sanbfd^af^n  t)on  Slaube  8or- 
lain  au«5U|\eic^nen.  93gL9Ratt^di,  „SJerjeic^nif  ber  Semdlbefammlung  ber  bre^bener  Qalerie'' 
(Z>re«b.  1844).  7)  T>a€  Jtupferftid^cabinet  im  Skoingcr,  au«  me^r  al6  SOOOOO  Sldttem  be- 
ite^enb,  ifi  in  jmolf  Slaffen  na^  arti{lifc^«^ifiorifc^en  ®efic^t«punften  georbnet  unb  ent^dlt 
nif^t  nur  bie  oor)üglic^fien  JtupferfHc^e  nac^  ben  9Ralern  ber  \)erfc^iebenen  Gc^uteft,  fonbem 
mä^MtU  Sldtter  t)on  grof  er  6elten^ett  unb  eine  anfe^nlic^e  Sammlung  t>on  Driginal^anb« 
jetc^nungen,  barunter  t)ie(e  au«  ber  altbeutfd^en  Schule,  aber  aud^  me^re  ))on  itaL  SReiftem, 
}.  S.  Siafael,  Seonarbo  ba  Sind,  SRi^el  9btgelo  u.  f.  m.  Sine  ^meite  nic^^t  üiel  Heinere  Jtupfer« 
flic^fammlung  ifl  bie  aüerbing«  nic^t  bem  öffentlichen  gutritte  geöffnete  Sammlung  be«  ito- 
ntg«,  unter  beren  J^onbgric^nungen  {tc^  unter  Snberm  auc^  ber  bet^le^emitifc^e  Jtinbermorb  t)on 
fRafati  befinbet  8)  S>ie  Xntifenfammlung  im  3dpanifc^en  ^alai«  enthalt  in  je^n  großen 
Sdlen,  mtfer  dnigen  2)enfmalen  be«  dltefbn  griec^.  itun{i|til«  (Canbelaber-Sa{i6  t)on  pcnte« 
ßfc^em  SRarmor),  me^re  treffliche  Silbwerfe.  S)a«  Sorgüglic^fie  if}  abgebilbet  unb  befd^rieben 
in  Se<er*l  „Aagusteum"(2  Sbe.,  S)re«b.  1805—9;  2.  ^ufL,  \>on  SB. «.  Seder,  2pa-  ^^^^ 
—37,  mit  162  Jtupfertafeln).  SgL  ^afe,  „Serjdc^nif  ber  alten  unb  neuen  Silb^erfe  inSRar- 
mor  unb  Sronge  in  ben  Sdlen  ber  fönigl.  Sntifenfammlung  ^u  X).''  (5. 0ufT.,  2)re«b.  1840). 
9)  S>ie  Sammlung  ))on  ®9p6abgüffen  im  Stallgcbdube,  beren  ^auptbefianbt^dl  bie  t)on  9la< 
foel  SRengl  in  Stalien  ^emad^ten  Sbgüffe  antifer  Silbwerfe  bilben,  foh)ie  bie  ber  Glgin'fcften 
SRarmorftilbioerte  im  Sritifd^en  SRufeum,  koeld^e  1 859  ^injuf amen  unb  im  S^inS^  aufgeftent 
finb.  SgCaRatt^di,  „Sefc^reibung  be«aReng«'fc^engRufeum"(S>re6b.  1852).  10)S>a«9räne 
Seioolbe  im  tonigL  Schlöffe,  rin  reicher  Sd^a|t)on  Gbelfleinen,  perlen  unb  t)erfc^iebenen  Jlunfi- 
arbdten  in  6otb,  Silber  unb  Slfenbdn,  fdt  1852  bim^  einen  Z^eil  ber  JlunfHammer  tterme^rt, 
ent^dlt  namentlich  au^l  einen  großen,  6%  goK  ^o^en,  47«  Soll  breiten  Snpj^  Sgl.  Sanb«berg, 
„2>«l0rune  ^emölbe^^  (9.VufL,  2)re«b.l845).  ll)S)ie  ^or^eUanfammlung  im  3apanifc^en 
f)a(ail  ift  reic^  anaftat  t>or)ellanunbin  tec^nologif^er  ^in{tcf)t  mid^dg  burc^  eine  Steige  fdc^f. 
9or)dIaiie,  lodere  bie^ottfc^ntte  ber  Jjfabrifation  ))on  ben  erfienKnfdngen  bi«  gur  {ewigen  Soll- 
cnbung  |dgt  Sgl.  itlemm,  „2>ie  fonigL  fdd^f.  ^or^ellan«  unb  (Sefdffammlung  nebffbem 
Spedßdncabinet  unb  fcubb^atempet  im  3apanifc^en  9)alai«''  (2.  VufL,  2)re«b.  1841).  12) 
Die  Ocme^rgalerie  befielt  aul  2080  StitcE  (Scwe^ren  fcber  Oattung  unb  t)ieler  Stationen. 
13)  Sc^dtbar  für  bie  Jtunf^efci^i^^te  (tnb  enblic^  aud^  bie  fec^«  na^  StafaeP«  Seic^nungen  in 
SBoHe  gemirttenSeppi^e,  meiere,  nac^  einer  alte»,  n>enig  n)al)rfc^einlic^en  Sage  oonSeoX  bem 
fdi^f.  ^ofe  gefc^enft,  ie|t  in  bem  gnmten  Stod  be«  Sni^Pfci^en  ^alail  aufgefteOt  finb.  eben- 
bafclbii  befinbet  ftc^  eine  mert^))olle  Sammlung  t)on  Sanaletto*«  Oemdlben  fdd^f.  0egenben. 
^i(iorifc^  ermiefen  ifl  bie  Sjnßeni  2).*«  feit  1206)  feit  1216  »irb  e«  offidett  al«  Stabt  be- 
leiclnet  Urfprungtic^  geborte  e«  unter  bof  meif ener  Stift;  boc^  fiel  e«  fc^on  frü^  ben  SRart 
grafen  t>on  SReif en  jit.  ^einrid^  ber  Qrlauc^te  »d^lte  bie  Stabt  1270  |ur  !Re{tbeng.  flSein 
noc^  beffen  Zobe  ging  S>.  burc^  Sertauf  an  SBenjel  t)on  So^men,  fpdter  an  ben  SRarlgrafen 
Solbemat  t)on  Sranbcnburg  über,  unb  erft  15 1$  marb  e«  bem  rec^tmdf igen  2anbe«^errn, 
gcIcbtiA  bem  (Bebiffenen,  tucudgegeben.  Sd  ber  S^eilung  jwifc^en  Smft  unb  fllbert  (1485) 
tarn  e«  an  bie  Slbertinif^e  2inie  unb  blieb  feitbem  faff  ununterbrochen  bie  Slefibeni  berfelben. 
Ben  ba  an  batirt  auc^  fdn  aUmdlige«  Smporblft^en.  SRad^  einem  grofen  Branbc  1491,  t)or 
«»flc^em  tM  tttc^t  me^r  all  etwa  500a  O.  )d^lte,  loarb  H  ftfi  t>on  Qrunb  au6  neu  aufgebaut 


S40  IbtHUu 

•ctrg  bft  Battige  Gef  t»  1520—28  (efefKsen,  nnb  Jtitrfurfl  8lleri|  t>etf{ac(tc  fpdtet  unb  e^ 
jpkitatt  bie  gfeflund^mcrfe  (1545).  S)te  (Km^^ntng  bcr  Sleformation  gef(^a^  1539  bun^ 
4|NnnrU^  ben  {^ommen.  Vngufl  (1553)  machte  {t<^  mn  Srrfd^onerung  hn  Gtabt  befonbet^ 
t>etbtent;  er  gab  i^t^Paficr  (1559)  unb  CSttttfenfi^Ieii^  Sritbem  n>ar  etfl  b<v  prac^tlie- 
benbe  (Beorg  U.  (1656)  bnnä^f,  friner  SRefiben}  toieber  gro^  <B(an)  ju  fc^affen.  flünn  i^re 
g(dn|ettb{te  ^ertobe  feierte  bie  6tabt  unter  ben  briben  ffogttfl,  koelc^e  jugtei^  Jtonlge  t)on  9o* 
(en n)aren.  Smmer neue ^oliftefKegen in ber Xltftobt  empor;  bie  fe^ige  Sleuflabt,  bie  1686 
nieberbrannte,  koorb  t)on  Vuguff  1. 1724  gfeic^fam  t)on  neuem  begrfinbet,  unb  Jnebric^flabt 
1728  nad^  einem  n)eitau6fe^enben  ^Umt  angeli^t  S)iefeS(ute  brad^  ber  Giebenf  irrige  Arieg : 
1 758  brannten  bie  teufen  bie  9imaifc^e  unb  Sittbruf er  Sorfiabt  nieber,  ba6  Sombarbe« 
ment  t>on  1760  aber  trug  bie  fc^recKit^fle  SBem>u|hmg  auÄ  in  bie  innere  Ctabt  Unter  Xa^er 
unb  ber  im  tbifang  friebUd^enSRegierung  griebric^  Vuguf}*!  ^(ten  bieSBunben;  jtirc^en,  9a- 
tafie  unb  ^dnfer  erhoben  fic^  an^  bem  C<^utte  unb  Sleubauten  vergrSf erten  unb  t)erf^inerteti 
bie  6tabt  3<n  3- 1810  begann  man  fogar  mit  Abtragung  ber  Seftung^erte;  bo(^  »arb  biefe 
Srbeit  mit  Su^brud^  M  ruff-^franj.  Jtrieg^  unterbrochen.  S)ie  ^drteften  ^ntfüngltage  brad^tc 
bal  3*  1813.  9lapoUon  n>i^(te  2).  )um  Stittetpuntt  feiner  Operationen  unb  behauptete  fid) 
^ier  feit  ber  dfiai^t  bei  2u|en.  Ceitbem  laflete  ununterbrochen  bie  Serpflegung  be€  fran;. 
S^ttxH  auf  ber  Stabt,  unb  nad^  ber  !6c^(ad^t  t)on  Saufen  mürben  i^r  20000  Sermunbete  ju« 
gef&^rt.  daneben  arbeiteten  bie  Stanjofen  rafUol  an  ber  SefefKgnng  hH  £)rte.  S)ie  Sleuffabt 
n>urbe  nii)  einem  $(ane  M  Oeneratt  8logniatin%ert^eibfgung^)ut!anb  gefett/  unb  um  bir 
aSorfldbte  ber  SUtflabt  jog  ftc^  eine  aulgebe^nte  Serfc^anjungeKnie.  %(«  am  17.  Vug.  1815 
nac^  turpem  SaffenfKttffanb  ber  Arieg  auf9  neue  an^bradj^ ,  »dtjten  fic^  t)on  aOen  Seiten  bie 
^eere^maffen  ber  Serb&nbeten  gegen  t>.,  ba6  fte  att  ben  6(^(&{fe(  ber  fran}.  Stellung  inGac^* 
fen  betrachteten.  %m  25.  Sug.  umjfngetten  bie  gegen  220000  Rann  flarCen  6trei((räfte  beT 
VUIiirten  bie  Stabt  mi^renb  (Eilboten  Slapoteon  au^  Sd^teffen  jur  Serf^eibigung  f)erbeiriefen. 
t>ai  gener  begann  26.8Iug.  mitZagedonbruc^  unter  gunfKgen  (Erfolgen  fSr  bie  Vbtgreifenben. 
SBa^rf^einßd^  ^£tte  ein  rafc^er  Sturm  entfd^ieben,  todre  ber  (infe  ffägel,  ^  bie  geriAg 
bert^eibigte  griebric^flabt  einfc^lief  en  foBte,  gum  frühen  Xngrif  n>eit  genug  t)orgerudEt  gemefen. 
Oiefer  93ersug  rettete  ben  gtanjofen  2).  \  benn  ^alb  je^n  ttf r  jog  Slapoleon  mit  feinen  (Sarben 
ein.  60000  SRann  eilten  nun  im  Sturmfc^ritt  nac^  bem  S^^lac^tfelbe,  unb  obn>o(  bie  ^reuf en 
nac^  6  U^r  in  bie  ^imcA^i^t  93orftabt  eingebrungen  n>aren  unb  £)ftreic^er  bie  Sc^anjen  t)or 
bem  Sfveiberger  Schlage  unb  bem  8Roc}in^*f(^^  (Sarten  erftürmt  ^atten^  jmangen  boc^  bie 
granjofen  burc^  einen  allgemeinen  Sngriff  bie  SSerbunbeten  ^um  SRudEjug  unb  lagerten  {!c{) 
t>or  ben  Schlagen  unb  in  ben  Sorftdbten.  %m  27.  Kug.  begann  bieSc^lac^t  auf9  neue.  0egen 
VKttag  marb  SRoreau  auf  ber  ^ö^e  t)on9lddEni|  an  ber  Seite  Qlepanber'«  burc^  eine  Jtanonen- 
fugel  tobtlic^  Denounbet  (Einen  entfc^eibenben  (Erfolg  errang  inbeffen  9lapoleon  nur  auf  bem 
Knien  glügelber  93erbunbeten,  ben  SRurat  burcft  ein  gefd^idte^  SRanot^er  umging  unb  bon  ber 
Slitdtjug6fhaf  e  »egbrdngte,  mobei  er  1 0000  9Rann  6{feeid^er  nebfi  bem  (Seneral  9Re  j!o  gefangen 
na^m.  ttnterbef  fatte  bereiti  bcr  ^eerfu^rcr  ber  Serbunbeten,  auf  bie  9lac^ric^t,  baf  93an^ 
bamme  gegen  i^ima  oorbringe  unb  bie  fBerbinbung  mit  SSo^men  bebrol)c,  ben  SRüdEgug  be* 
fc^loffen,  unb  btefern^arb  benn  auc^  in  ber  Stacht  oom  27.  auf  ben  28.  Vug.  angetreten. 
S)ie6  aber  befreite  X).  freiließ  nic^t  oon  feiner  SebrudEung  unb  bem  (Elenb  be^  Jtrieg«.  ai«  9la« 
poleon  enblic^  am  7.  Dct  bie  eiar>t  berlie^,  blieben  immer  noc^  ungefähr  30000  SRann  jurudE. 
S>a  t)on  ben  SRuffen  bie  3uful)r  balb  abgefc^nitten  n>arb,  trat  ber  br&dbnbfle  9langel  an  allen 
Sebenebeburfhiffen  ein.  2)ie  Studien  fianben  {HK  unb  bieSrunnen  t)erftegten,  meil  bafSEBaffer 
abgeleitet  toar,  unb  mit  bem  J^unger  mut^ete  jugleic^  nod^  ba6  9lert)enfieber  unter  Solboten 
unb  (Einwohnern.  (Enblic^  (11. 9lot).  1813)  fam  gmifc^en  St-S^r  unb  jtlenau  eine  Sapitula« 
tion  iu  Staube,  nac^  welcher  bie  Sefabung  t)om  12.— 16. 9lob.  frei  abiie^en,  aber  bie  SBaf en 
fhedEen  follte.  Die  (Kapitulation  n>arb  feboc^  i9on  bem  Oberbefehlshaber  gfArften  Sc^warsenberg 
t)em)orfen  unb  bie  S9efa(fung  all  friegigefangen  erHdrt  unb  be^anbelt  Som  17. 9lo\>.  führte 
ber  ruff.  (Beneral  (Bouriew  ben  Oberbefehl  in  ber  Stabt,  bie  eine  fterfe  rujf.  Sefafung  erhielt 
unb  ber  Sib  ber  ruff.  £anbelt)enoaltung  unter  gürfl  Repnin  kourbe.  Die  ®out)emementalre- 
gierung  t^at  SRan^el  ju  S).*l  Serfc^onerung  ^  namentlich  mürbe  bit  fc^one  Xreppe  nac^  ber 
ßru^rfc^en  Zenaffe  t)on  l^r  angelegt  9lac^  bem  ^eben  unb  feit  ber  SiüdRe^r  bei  itSnigl 
griebrid^  Sugufi  gemann  2).  ein  immer  freunblic^erel  Knfe^en,  mo^n  bie  Kbtragung  ber  %t* 
flunglmerte;  bie  feit  1817  mieber  begann,  wefentüc^  beitrug.  Unter  Jtönig  Snton,  ber  me^re 
bereiti  unter  feinem  Corgdnger  begonnene  grof  e  Bauten  rafc^  beenben  lief  unb  anbere  unter- 


SDcefTnr  S>trtiet  341 

naf^m,  f^atU  bie  Ctabt  auf  bct  neufidbfev  Seite  fic^  bennaf  en  emettett,  baf  man  ben  fogenann* 
ten  9ltutn  Snbau  1835  ju  einem  felbftänbigen  @tabtti)eil  unter  bem  fflamtn  ber  Sntonfiabt 
t>ereini])te.  Set  am  9.  Sept.  1830  audgebroclene  9(ufflanb,  ber  bie  93eran(affunft  gur  Grt^ei- 
lung  ber  Stnbe^conftitution  ))om  4.  Sept.  1851  n>arb,  ^atte  für  2).  namentlich  bie  UmgeftaU 
tung  ber  ^oHiei  unb  bie  Sinfu^rung  ber  ßtabteorbnung  $ur  Sotge.  2)ie  Stegieruna  M  ie(v* 
gen  Jtonig6  »ar  bem  Suffc^ttunge  ber  Stabt  befonber«  förberfam ;  nic^t  minber  trug  bie 
fidbtifc^e  Senoaltung  gu  i^rer  SBerfc^önerung'bet.  X>\t  aRairet)o(ution  )>on  1849  ^intetUe^  2). 
itoax  neue  Sluinen  unb  gum  S^eit  unerfe^Uc^e  aSerlufle ;  inbef  auc^  beren  (e(te  Spuren  xotxtm 
t>or  bem  regen  93ergr5§erung6- unb  Serfc^onerung^triebe  fc^»inben.  (S.  Saufen.)  SSgL  ^afc^e, 
,,2)ip(omatirc^e  (Befc^id^te  S);«"(4SBbe.,  S>relb.  1816—19);  Sinbau,  „9leue^  ®emd(be  t)on 
£/'  (2  83be.,  3.  «ufl.  1824);  iMemm,  ,,e^rontf  ber  Stabt  S>.''  (2  SBbe.,  S)redb.  1832—37  $ 
Sb.  3,  S>re«b.  1838);  Sbeleben,  ,,9lapo(eon*l  ffetbgug  in  Sac^fen  1813''  (2)re6b.  1815;  3. 
VufL,  1840);  %{ler,  „e^xltttan^  ber  JUeg^ereignifTe  in  unb  ))or2)."  (2)re«b.  1844);  9Bat- 
berfee,  „5Dcr  Äampf  in  J).  im  SRai  1849''  (»erL  1849);  SRontb/;  ,,iDer  SWaiaufitanb  in  JD." 
(2>re«b.  1850);  ZaggefeU,  ,^gebuc^  eine«  brelbener  Surger«"  (S)relb.  1852). 

S)te{fttr  ^eift  SUrid^tung.  8tan  gebrauchte  ba«  SSort  mititirif^i  fönt!  auc^  für  SRefntten* 
aulUIbung;  ie(t  ift  e«  ido(  nur  für  bie  Sbricfetung  ber  9f^c  ublid^.  2)iefe  fann  ))erf(^iebene 
Smede  ^aben :  )um  bürgerlichen  CSebrauc^,  )um  mtlitdrifc^en  S>ienfl  (Gampagnepferbe),  für  bie 
fogenonnte  ^ö^ere  Steittunjl  ober  ben  Streu«,  für  ba6  SEBetfrennen.  Wie  X)re jfur  foK  ba^in  tox> 
Itn,  ba«  $ferb  mit  mögUd^fter  Schonung  feiner  Ardfte  für  ben  3^^'  brauchbar  ju  machen. 
Gin  gut  gerittene«  Campagnepferb  koirb  {td^  (eic^t  auc^  für  anbereS^oede  abrichten  laffen.  9Ran 
t)rr(angt  t>on  einem  folc^en,  baf  e«  gehörig  im  (Bleic^gemid^t;  gut  aufgerichtet  unb  ^erangegdumt 
fei,  in  ben  Qkmafc^en  abgebrochen,  um  ftd^  (eicl^tn)enben  gu  (äffen,  in  ben^anfen  burcf)gebogen, 
baf  e«,  toittig  ber  gauft  unb  ben  Sc^enleln  be«  Steiter«,  bei  leiner  Gelegenheit  ben  (Se^orfam 
)»erfage,  bei  reinen  (Sangarten  einen  freien  Sc^rit^  einen  räumlichen  frif^en  Srab  unb  <Sa(opp 
unb  eine  mdg(ic^|l  fc^neUe  Carrihre  ^abe,  baf  e«  feitwdrt«  unb  rücfwdrt«  in  guter  Haltung  trete, 
o^ne  Sd^eu  J^inbemiffe  fiberfpringe  unb  an  SBaffenldrm,  Schiefen  u.  f.  m.  gemö^nt  feL  Qui 
2>re{fur  gehört  auf  er  ber  not^igen  ^fcvbetenntnif  ein  fefter  Si|^,  (eichte  S^^uftfü^rung,  trdftige 
Sc^enfeU  (eigentUd^  ffiaben«)  ^üife  unb  grofeSebuIb.  6«  ^at  fe^r  )>erf^iebeneaRanieren  unb 
e^tleme  ber  S>re{|ur  gegeben  t)on  Senopi^on*«  „^fabtht\)anblan^''  an.  2)a«ienige  Sffiem 
n>irb  ben  Sorgug  terbienen,  »eld^e«  mit  moglid^fler  Schonung  be«  |)ferbe«  am  fd^nettfien  gum 
Siele  tommt.  Unter  ben  firü^em  Schriften  über  $ferbebre{fur  ifl  ba«  gebiegene  SBert  )>on  i^ü* 
ner«borf  gu  beachten,  t>on  ben  neuem  bie  t)on  Sennedter,  Snbr/,  Seibier  uilb  9.  S>ie  Sfrangofen 
unb  Cngtdnber  bellten  in  i^rer  Siteratur  fe^r  bebeutenbe  SSerte  über  Sleittunfi  unb  2)reffur.  3n 
neuefter  Seit  ift  Sauerer  mit  einem  Softem  aufgetreten,  ba«  bei  unleugbaren  Sorgügen  ))iel 
Sn^dnger  gefunben  ^at,  aber  für  Sampagnebreffur  boc^  nic^t  geeignet  erfc^eint. 

t>ttw,  Stabt  be«  ^ang.  Deport  Sw^e-Soir  in  anmut^iger  unb  frud^tborer  (Segenb  an  ber 
Slaife  unb  unmeit  ber  Sure,  4>auptort  eine«  Snonbiffement«,  ifi  giemlic^  gut  gebaut,  be^errfc^t 
oon  einer  Sni)ö^e  mit  ben  {Ruinen  ber  alten  %t^m^  ber  (Sraftn  ))on  S).  unb  ben  Sieflen  einer 
1147  erbauten  Jtapelle/^at  ein  fe^r  ^o^e«,  ^alb  im  got^ifc^en,  ^alb  imSienaiffancefKI  erbaute« 
Stabt^au«  unb  6000  6.,  »eb^e  ^auptfdc^lic^  Seber,  9tü(en  unb  SaumkooHenmaaren  ^verfertigen. 
D.  toor  im  Stitteiatter  Sefttt^um  eine«  gleichnamigen,  t>on  2ub»ig  bem  Siden  abfiammenben 
Orafengefc^iec^t«  unb  tarn  md)  Xu«{lerben  ber  ditem  Sinie  beffelben  1378  burc^  Jtauf  an  bie 
itrone  gnrücL  Vm  19.S)ee.  1563  »urbe  bei  S>.  eine  S^lac^t  gkoifc^en  ben  Jtat^oUfen  unb^u« 
genotten  gcliefrrt,  in  melc^er  ber  $ring  t)on  Conb/  gefangen  n>urbe;  1593  tourbe  bie  Stabt  t>on 
^einnd^  lY.  nac^  14tdgiger  SBelagerung  eingenommen.  3n  iüngfterSeit  ^atD.,  n>o  bieSRuttec 
be«  Jtonig«  Subwig  $^ilipp  eine  Jtirc^e  im  gotl^ifc^en  Stile  mit  ^errUc^en  (Sla«malereien  grün« 
bete,  al«  fBegrdbnifort  ber  gfamilieDrtfan«  ein  er^ö^te«3ntere|fe  erhalten.  Son  ber  burc^  2oui« 
9tapo(eott  1852  becretirten  Sonfi«cation  ber  Sefttungen  be«  «^oufe«  OiUcmi  i{}  biefe«  <Srb- 
feegrdbnif  au«gefc^loffen  geblieben. 

SDrmei  ift  ber  9lame  me^rer  itupftrfiei^er  t>on  Vu«get(^nung.  Wette  C  würbe  gu  S9011 
1664  geboren,  unb  (ernte  bafelbft  bei  Oermain  Xubron,  bi«  er  fpdter  noc^  $«ri«  ging,  n)0  er 
ba«  9ortrdtflec^  mit  grof  em  Grfolge  unb  in  einer  fe^r  angenehmen  unb  teben«oollen  SRonier 
au«ubte.  de  ftoc^  ^auptfdd^lid^,  ia  faft  au«fc^lief lic^  nad^  ben  Silbniffen  be«  berühmten  |>or- 
trdtma(er«  Sligaub,  fo  beffen  Subwig  XY.  auf  bem  ST^rone,  Subn)ig  ^ectoi^  ^ergog  t)on  SiSor« ; 
fcmet  bo«  9ortrdt  be«  Cotbinot« gleurt),  be«  9Raler«  eigene«  S3ilbnif  n. f.».  D.,  toefa^  1749 

aoio.>to.  3e(nte  Villi.  Y«  16 


242  SDreif^oA  fbtAthnq 

iu  9)anl  flaipb,  »irb  inbcffen  ubertipf  en  ))on  feinem  So^nr,  Vierte  3m5ett  C,  geb.  ^u  ^aril 
1697,  gefL  bafelbfi  1739.  2)iefet  tfl  im  Soctrafie  befonber«  elegant  unb  au«bntd^ott.  S>ie 
Stac^a^mung  be6  Gtofflic^en  ^atte  er  h\ß  ju  einer  fafi  tdiufc^enben  Slaturwa^r^eit  in  feiner  Se^ 
walti  fein  Sl^ifc^  ^ot  SSBeic^^eit  unb  ^Durc^fu^tigfeit  fluc^  er  fiac^  befonber«  SilbnilTe  unb 
)»ar  ebenfalls  na($  Slifiaub.  Co  ifi  beffen  Satbinal  Sopet/  eine  fie^rnbe  Sigur,  in  ber  9la(b- 
bilbung  ))on  2).  all  ein  aXeifletfiud  ber  Jtunft  ^u  betrachten.  Anbete  SBerfe  finb:  bie  $ortrdtd 
eubmifi*^  XIV.  in  ganjet  gigut,  be^  CatbinaU  2)uboi6,  be^  Stc^itctten  Stöbert  be  Sötte,  befannt 
untet  ber  Se^ei^nung  be<  SUbniffee  mit  ber  fc^onen  ^anb,  u.  f.  to.  Soc^  ftac^  2).  ouc^'  bibli« 
fc^e  Qegenfldnbe.  Unter  biefen  jeic^net  fid^  bie  DarfteUung  im  Sempel  nad^  S3outogne  aU  ein 
]^en>ottagenb  t^otttefflic^ea  ffietf  au^.  Xnbete  betattige  6toffe  be^anbelteX).  nac^So^peL  !Bon 
t»iekn  Stichen  »eif  man  toegen  M  g(ei(^enSotnamen^  nic^t,  ob  fte  bemfBateroberbemGo^ne 
iuaufc^teiben  {tnb,  unb  Senoec^fetungen  (tnb  ^dufig.  Claube  Ib.  »ar  ein  Sleffe  M  Go^ne«, 
bei  bem  er  audft  bie  Jtunfi  erlernte,  dt  (ebte  itoi^iitn  1710  unb  1780  unb  jeigte  (ic^  gleich« 
faOe  im  9)ortrdt  am  fldtlfien  unb  nic^t  o^ne  SSetbienfi. 

^tt^fd^oi  (Slei^anbet),  audgeieic^neter  ^ianoforte)9irtuo6;  mürbe  $u  3a<I  in  Boomen 
15.  Dct.  1818  geboren.  9u6geräfiet  mit  Dieberfipre^enben  Sntagen  unb  unter  ber  Anleitung 
einet  tüchtigen  iü^itti,  fRamend  3.  $a^tfc^i(,  ^atte2>.,f aum  ac^t 3a^  alt,  ft^  eine  fo  bebeutenbe 
^ertigfeit  auf  bem  $ianof orte  angeeignet,  baf  er  fc^on  |u  biefet  Seit  an.  feinem  (Bebutttorte  toit 
au6)  in  ber  Ümgegenb  in  of emlid^en  Soncerten  auftteten  tonnte.  Um  fein  Zalent  t^iUig  autju« 
bilben,  itbetgab  ber  93ater  ben  ISioi^rtgen  Jtnaben  SB.  Zomafc^ed  gu  $rag,  bei  bem  er  nun 
))ier  So^te  prattifd^en  unb  t^eoretifc^en  6tubien  oblag.  9la(^  gn)ei  bem  eigenen  gfletf e  ge- 
toibmeten  Sagten  trat  S>.  im  Dec  1838  feine  erfie  Jtunfbeife  burc^  einen  grof en  Z^eil  ))on 
9torbbetttfd^tanb  an  unb  fanb  uberaQ  bie  e^tem^oltfte  Snertennung.  Sine  Steife  noil^  Stuf lonb 
oon  1840—42  jiel  nid^t  minber  günflig  au«.  9tac^  feiner  Studfe^r  gab  er  noc^  1843  in  Srüf- 
fei,  ^(oAi  unb  £onbon  Soncerte,  n)el(^Drte  er  feitbem,  fou>ie  ^oUanb,  £)fhrei(^,  Ungarn  u.  f.». 
mieber^elt  befuc^te.  DerSrfolg  biefer  Aunfireifen  »ar  fteti  ein^id^figludUc^er;  befonberl 
fanb  feine  Sertigfeit  in  DctaMngdngen  überall  laute  Semunberung.  911  Sonfe|er  ^at  2>.  me^r 
M  90  SBerfe  betannt  gemac^^  bie,  »enn  auc^  meiften«  für  SSirtuofen^dnbe  beflimmt,  fi(^  bo(^ 
burc^  jtlar^eit,  Cbemnaf  unb  fc^önen  (Befang  unter  t)ielen  anbem  Compofttionen  biefer  Vrt 
audgetc^nen  unb  bet^alb  t^eitoeife^opuldr  geworben  finb.  —  Steipf^od  (Staimunb),  Sruber 
M  aSorigen,  geb.  gu  gad  30. 9ug.  1824,  kourbe  1834  att  Gc^uler  in  ba6Sonfert)atorium  ber 
IDtujtt  gu  ^ag  aufgenommen  unb  bilbete  fic^  unter  bet^rofeffor  $ip6  fieitung  gu  einem  ber 
tuc^tigflen  SSiolinfpieler  au«.  3m  3. 1844  unternahm  er  mit  feinem  SBruber  SKe^anber  eine 
ilunfheife  butd^  S)eutf(^lanb,  Belgien  unb  .^otlanb  unb  griinbete  auf  betfetben  feinen  Stuf  aM 
Sirtuo6.  9lac^bem  er  einige  3a^re  in  $rag  priDatifirt,  gab  er  1848  mit  gldngcnbem  (Srfolge 
Concette  in  Brunn,  £)lmub  unb  SBien.  3m  3*  1850  übertrug  man  il)m  bie  Stelle  eine«  glei- 
ten (Soncertmeif(er«  unb  Sekret«  an  bem  Sonfert)atorium  ber  SRuftf  gu  Scipgtg. 

S)tiburg,  im  3Rittelalter  3btttg,  ein  @tdbt(^en  im  Stegictungtbegirf  SRinbeu  bet  preuf . 
Vtoüing  9Bejlfalen,  im  Jtteife  ^ojrtet,  2'/%  9t.  o^lic^  von  ^abetbom,  mit  2500  6.,  ifi  befon- 
ber«  merfwürbig  »egen  ber  na^en,  an  Jto^lenfdure  fel)r  reichen  erbig*falinif(^en  (SifenqueUen, 
bie  nac^  ben  pijrmontfc^en  bie  au«gegei(^netften  in  ^eutfc^lanb  finb  unb  bei  Unterleib6fran!* 
l^eiten,  in  ^i^po^onbrifc^en  unb  ^^fterifc^en  SufdUen,  gegen  Qi^waift  unb  Steigbatfeit  bet  Ster- 
ten, SRagenftdmpfe  unb  Jtolifen,  St^eumati6men,  (Bi(^t,  Gforbut  unb  %u«f(^ldge  gebraucht 
werben.  Vuc^  finb  Stopf«,  2)unfi' unb  2)ampfbdber  eingerid^tet.  ®c^one  Xnpflangungen, 
XQeen  unb  Spagiergdnge  maAen  bie  gange  ®egenb  faft  gu  einem  ®arten.  3n  ber  Sld^e  liegen 
bie  Stuinen  ber  3burg,  einer  alten  fd(^f.  gefle,  bie  Jtarl  b.  ®t.  775  eroberte  unb  bem  Stifte  $a- 
betbotn  fc^enlte.  SieELueOen  bei  X).  xoattti  gmar  f^on  gu  (Snbe  be«  17.3al)r^-  betannt,  allein 
trfl  fett  1782  tamen  fte  in  grofete  Vufna^me. 

SDtielicrt  (griebtii^  «en),  betannt  al«  Somponift  unb  Gc^tiftfiellet  über  bie  SRuftt  ber 
Griechen,  lonigL  preuf.Jtammer^err,  würbe  guS^arlottenburg  1785  geboren,  unb  »ibmete  ftc^, 
au«geruflet  mit  einer  me^r  al«  gewöhnlichen  Sc^ulbilbung,  fomie  burc^  glüAic^e  dufere  Ber« 
l^dltniffe  beg&n^gt,  mit  Orfblg  in«befonbere  ber  Sontun^.  6(^on  al«  Sungttng  componirte  er, 
ouf  er  gwei  itat,  Gingf^ielen  „L'intrigo  della  leUera''  unb  „La  Fata^^  bie  tomifc^e  E)per  „Don 
TacagDo^',  »elcl^e  1812  in  Berlin  mit  BeifaS  aufjgefu^rt  n>urbe.  ^ierburc^  angeregt,  fe^te  er 
balb  barauf  Me  tomifc^  £)per  „X)et  ^ec^eOcdmer^'  in  9luftt  unb  brockte  1814  ba«  Ctitgfpiel 
„Ibtt  Cdnget  unb  ber  G^neiber^'  auf  bie  berliner  Bü^ne,  ein  SBertc^en^  toelc^e«  ttberoH  wegen 
feiner  fliefenben  SRelobien  unb  natfirli^eni^altung  gern  gebort  unb  gefe^  würbe  Sief  ft(^  in 


SriOeti  T>nhm  343 

%oi^t  fotc^er  Sdfhtngen  enDarten,  baf  S).  im  Stanbe  fei/  einrn  Ditter^borf  ^u  erfe(en,  fo  )K^ 
lief  er  boc^  pIo|^Hc^  btefe  Eaufba^n,  »anbte  fic^  um  1816  ber  SRat^ematif  nx  unb  gab  ft^  gu* 
g(etc^  kibenfc^aftlic^  ber  Srforfc^ung  ber  alten  griec^.  SRuff!  ^in.  2).  koar  grünbHc^er  ^^ifolog 
unb  gebtibeter  SJluftfer  sugitic^,  fobaf  er  jkoei  Sigcnfc^aften  in  fic^  vereinigte,  bie  i^n  t>or  Kn- 
bem  iur  Söfung  feiner  Aufgabe  befähigten.  Die  gebiegenenSlefuttate  feiner  Seftrebungen  legte 
er  feit  1817  bi6  1841  in  mehren  SEBerfen  nieber,  t)on  benen  befonber^  bie  ,,9uff(^lü{fe  über  bie 
aXuftf  berSriec^en^'  (Setl.  1820)  unb  ba«  ..SBorterbuc^  ber  gried).aRurtf''  (SerL1855)  )u  er- 
mahnen ftnb,  unb  burd^  bie  er  ftc^,  foh)ie  bur^  t)erf(^iebene  SlufTd^e  in  mufttalifc^en  S^^lf^nf« 
ten  einen  berühmten  Samen  unter  ben  mufHalifc^en  Sc^nftfieOirm  für  immer  gefiebert  f^at  S>ie 
))iclen  Sngrif e,  bie  S>.  \)on  tinfeitig  gebilbeten  SRufttem  erfuhr,  tonnten  bie  Srgebniffe  fetner 
Sorfi^ungen  nic^t  umflogen ;  t>lelmef)r  gelang  H  i^m,  in  feinem  leiten  SBerfe  „T>\t  grie^.SRuftf 
auf  i^re  ®runbfd|e  ^urüdgefu^rt^'  (SerL  1841)  bie  Gegner  gum  Sd^koeigen  ju  bringen.  9la(^ 
biefen  Sirbetten  fe^rte  2).  noc^  einmal  )ur  Dper  (urud.  Gr  componirte  um  1840  bie  roman- 
ttfc^-tomifc^e  Dper  ,,9tlfon6  von  SafKlien^',  unb  gn>ar  in  ber  Sbft^t^  barin  bie  9runbfd|e  ber 
Ortec^en  ^inftc^tlic^  ber  SRelobie  auf  bie  neuere  9Ru|3  angukoenben.  2)a  feine  Xuf^^rung 
biefer  Dper  flattgefunben  ^at,  laft  jtc^nic^tbefKmmen,  inn)ien>eit  biefer  Serfuc^  gegludtifi. 

S>nUtn  nennt  man  in  bem  Sderbau  bie  gleich  mit  ber  Gaat  bemirtte  Sleil^enflellung'bcr 
(Sewdd^fe.  %ll  Crjtnber  ber  S)rian)irt^f(^aft  gilt  ber  engt  SanbtDirt^  Set^ro  ZuU,  wenn  auc^ 
bad  aSerfa^ren  bei  öfilic^en  Solfem  (j.  S.  S^inefen)  fc^on  fruf)er  befannt  gen)efen  fein  mag. 
jDal  SyriOin  n)irb  in  ber  neuem  SEBeife  ber  Eanbkoirt^fc^afc  auf  \)erfc^iebene  Srt  au^gefu^rt. 
Sntkoeber  tofab  mit  bem  $flug  fo  geädert,  baf  ba6  2anb  in  Jjfurc^enfdmme  gu  liegen  f ommt, 
n>orauf  man  Si^  ober  bie  gftmi^enf dmmc  merben  mit  bem  J^dufelpflug  ^ergefiettt  Seffer  bagu 
'df  t  {td^  no<^  ba  8fur(^enite|^  ober  IDlarqueur,  fon)ie  bie  Slingwa^e  oenoenben.  3n  Snglanb 
(teilt  man  bU  Caatf^rc^en  mttteU  M  Sonbprejferl  ^er,  etne<  au4  fc^weren  tonifc^en  Stdbcm 
bcfle^ben  Sttfhumentl,  bai  bie  not^menbigen  9tinnen  in  ba^  loclere  Sderlanb  einbrudft.  ®e« 
n>5^nli(^  übernimmt  aber  bort  bie  Gdemafc^ine  (f.  b.)  fc^on  gugleic^  and^  bieStei^enfhUun'g  ber 
^f^ngen.  2)ie  Drillcultur  o^ne  $ ferbe^adenmirt^ft^aft  ifi  nur  in  feltenem  ^dUen  to^nenb  unb 
anjurat^en.  3n  jDeutfc^lanb  ^t  fie  fid^  bil  feft  nod^  nic^t  ooOfldnbig  eingebürgert;  nur  im 
^adfrud^t'  nnb  Dlfrud^^tbau  \ft  fie  ^ier  unb  ba  eingeführt  3^vc  grofoi  Sorgüge  befielen  ^aup^ 
gc^ttc^  in  Grf^arung  oon  Saatgut,  (Bleic^fieUung  ber  Stückte,  Gelegenheit  jur  Se^acfung  unb 
sReinigong  berfelben  mittel6  (Sefpanntoerfgeugen,  {teuerer  unb  leid^terer  Gmte  unb  enblij^  ^o« 
berm  Grtrag.  S^rer  aQgf meinern  Ginfü^rung  entgegen  fie^t  nur  bie  vermehrte  Arbeit,  fon)ie 
ber  Sufmanb  für  neue  Snfhrumente  unb  SRafc^inen,  ^auptfdc^li«^  {eboi^  bai  SSorurt^eiL 

S)toHfi$  (aXor.  SBir^).),  atat^emotieer  unb  ^^ilofop^,  geb.  ju  Seipgig  16.  Vug. 
1802,  erhielt  feine  »iffenfd^aftlid^e  SSorbilbung  auf  ber  Sltcolatfd^ule  bafelbfi  unb  ber 
Sürßmfc^ide  gu  Grimma,  n>o  namentlich  S^.  9L  Söpfer,  ein  Cc^üler  4>inbenburg'l  nnb 
$latnct'l,  anregenb  auf  i^n  eintoirlte.  3m  3-  1820  begog  er  bie  Unioerfttdt  feiner  Sa* 
terßabt  unb  tourbe  ^ier  am  meifien  bun^  SRottmeibe  nnb  Gilbert  gefirbert  Gr  ^aUtttirte  fid) 
1824  in  ber  p^ilofop^ifc^en  gfacultdt,  n)arb  1826  )um  auf erotbentftc^en  $rofirffor  ber  f)^ilo« 
fop^i^  1827  )um  orbentlic^en  $ro^|for  ber  9Rat^ematit  ernannt  unb  eil^ielt  1842,  nac^bem 
er  fett  1832  fortkod^renb  neben  mat^ematifd^en  aud^  p^Uofop^ifc^e  Sortrdge  mit  Seifall  gehal- 
ten unb  1838  einen  Stuf  aU  fie^rer  ber  ^^tfofop^le  nac^  Jtiel  abgelehnt  ^atte,  bagu  ba«  ^Mrd* 
bicot  oU  otbentRi^er  ^rofeifor  ber  ^^tlofop^e.  SBei  ber  1835  begonnenen  unb  1845  unb  1847 
fortgefn^^rten  unb  beenbigten  Steorganifation  ber  fdc^f.  G^mnoften  n)ttrbe  er  t)on  bem  Slinifie- 
rittm  bei  6ultn6  mit  gu  fftoO^t  gebogen.  Suc^  gab  er  gu  ber  1846,  am  200id^rigen  Geburtstag 
eeibnij*  erfolgten  Begrimbung  ber  tonigLfd^f.  GefeHfi^aft  ber  SBijfenfc^aften  bie  erfk  93eran- 
(affung.  Bon  3ngenb  auf  gldc^mdf  ig  oen  Vtat^ematit  unb  $ ^ilofop^ie  angegogen,  (hebte  er 
e^ne  beibeffiifenfc^aften  |Uoermif(^en,bie8llat^ematif  mitp^Uofop|||ifc^erGrünbli(^feitaufgu- 
fa(fen  unb  gu  lehren  unb  auf  bie  Probleme  ber  f)^Uofop^ieben  Geift  ma^ematifc^er  itlot^eitunb 
Strenge  fibergutragen.  S>tefe  Stiftung,  gem^  bun^  Eii^tenberg*!,  gend^rt  bun^  Jtant*!  Schrif- 
ten, erhielt fpdtert^re  be1iimmte9lulbilbungbmx|^balStubiumber998erfe4>erbart*l,  in  benen  er 
ben  Oieifi  eiMcter  gorfc^nng,  Strenge  in  ber  Begrengung  unb  Gntkoitfetung  ber  Begriffe^  «er- 
einigt  mit  forgfdläaer  Berudftc^tigunft  bei  erfa|mnglmdfig  Gegebenen  auf  Ue  9^(ofep^le 
ange»ettbet  fntb.  übergeugt  oon  ber  ttoKen  Bere^tigung  biefer  SRetl^obif  unb  grSftent^  be» 
frlätgt  bttn9  bie  babur^  erlangten  Kefultate,  ergriff  2).  in  Bortrdgen  unb  Sd^ften  bal  IBort, 
für  bie  fSurbigung  unb  Vnerfennung  biefer  V^ilofop^ie  gutotrfen  nnb  gu  ibrerBelend^tnng 


244  '  ®roD(eba  S>rdme 

nnb  ^ottbitbund  bctjutragen.  9u6  btefem  93cfhebeit,  xotlijt^  ^ugtetc^  ctn  perfonUd)  bcfreunbe* 
te^  S3er^(tnif  ju  i^erbatt  ^erbelfuf^rte,  gingen  folgenbe  Schriften  ^en)oc:  ,,99eitrage  ^ut  Sricn« 
ttrung  über  ^trbart*«  C^flember  $i)Uofop^te''  (8p).  1854);  „9lt\xt  X^atfleOung  bcr  Sogif" 
(8p}.  1836, 2.«[uf{.  1851);  ,,®runb(e^Tm  ber9te(i8ton0)>^ibrop^te''(2pi.  1840);  „dmpmSiiit 
^f^c^ologle^'  (2p).  1842);  „dx^t  ®runMef)ren  htx  mat^emattf(^en  ^f^c^otogie"  (Sp}. 
1850);  me^re  afabemifc^e  Programme  unb  einige  XufTa(e  in  Si(^te*6  „Seitfc^rift  für  9f)i(0» 
fop^ie'^  Vuf  feine  mat^ematifd^eZ^^tigteit  bejie^en  ^xä^ :  ;,9^Uologie  unb  SRat^ematit  aU  (Se- 
genfldnbe  be6  O^mnaftoluntenic^tS''  (8p).  1832);  ^,®ntnb}üge  berSef^re  ))on  ben^o^emnume* 
lifc^en  9(ei(^ungen''  (2p).  1854),  fon>ie  me^re  afabemifc^e  ®e(egen^eit<f(^riften  unbSb^anb« 
lungen  inben„®4riften''  ber  3ab(onon>6ft*f4en  unb  ber  t.  fac^f.  ®  efettfc^aft  bec  SBtffenfd^aften. 

S)rog$ibaf  eine  Geeflabt  t)on  16900  S.  in  ber  (Sraffcbaft  Sout^  ber  irldnb.  ^t)ins  Sein- 
fter,  an  bem  fc^iffbaren  So^ne  unb  an  bem  in  ben  Jtönig4!ana(  f ui)renben  Drog^ebdanat,  eine 
SBeik  ))on  ber  Sft&nbung  be^  So^ne  in  bie  Drog^ebabai,  beft|t  einen  ftc^em^  aber  nlc^t  tiefen 
^afen,  ijl  regetmdf ig  unb  gut  gebaut^  ein  ^auptmarft  für  SadEtuc^  unb  Seinetoanb,  ^at  au6- 
gebe^nte  Seinmeberei,  SSiedrauerei  unb  Sranntn>einbrennerei  unb  lebhaften  i^nbet  mit  jtcrn 
unbSeinkoanb^ntetften^nac^  9B^ite^a\>eninCumber(anb,n)of)er  Steinfo^ten  eingeführt  n>erben. 
3n  ber  9ld^c  fte^t  cm  SSo^ne  ber  150  %.  ^o^e  DbetiM  Clbbribge  )um  Vbtbenfen  be<  Sieg«, 
ben  1690  SBif^elm  IIL  über  bie  Sruppen  3afob*l  IL  erfocht,  «uf  bem  benad^borten  S3crge  93e« 
ora6  liegt  ein  6tein  In  ^rm  einel  9lac^en4,  auf  bem  (t(^  ber  ^ei(.'S>ion9^  noil^  g^ntreicft  ^ in- 
gefc^ifft  ^aben  foll;  ber  0t«3o^anne6brunnen  wirb  t)on  frommen  ^xlittn  befugt  X)ie  Stabt 
lief  in  alten  gelten  Xrebag^.  ^m  %  1649  na^m  fte  Sromwell  mit  6turm  ein. 

Siro^ttett;  Sroguerietoiaaten  ober  Spot^efennaatcn  Reifen  biejenigen  SBaoren,  n>elc6e 
i^re  t)or}ugti^f!e  flnwenbung  In  berSRebicin  finben,  namenAic^  bie  betref enben  Arduter,  SBur* 
{ein;  Siinben,  S^atit,  0ummata,  (Bumnii^arje,  93alfame  u.  f.  to.  3n  einem  Steile  &itbbeutf(^ 
lanbd  nennt  man  biefelben  9)laterialn>aaren,  n)el(^er  9iu9bvxd  aribtttüSM  eine  abn)ei(^enbe 
Seb'eutimg  i^at  Der  SDroguen*  ober  2)roguerien>aaren^anbel  ifi  ein  oielfac^  abgefonbert  betrie« 
bener  »tätiger  @ef(^dfte)h)eig  unb  liefert  feine  Srtifel  ber  Statur  ber  Sac^e  nac^  ^auptfd(^nd) 
in  bie  ^dnbe  ber  Spot^efer,  md^renb  er  ebenfo  ^du{tg  auc^  einen  Jneini»er!e^r  barjlellt,  in  n>el- 
d|em  ftc^  ba^  publicum  mit  ben  be)iigli(^en  SBaaren  i»iel  n>ol)lfeiter  verforgen  !ann  M  au6  ben 
Spotl^efcn.  S)ie  Anfertigung  unb  ber  SSerlauf  oon  ÜRebicincn  auf  dr^ttic^e  Steccpte  ^in  ifl  ben 
S>roguen^dnblem  ober  Stoguiften,  att  ein  mit  bem  ber  Kpot^efer  conainirenbe^  Sen^erbe, 
faft  überall  unterfagt;  unb  gen)o^nli<^  auc^  ba^  Seithalten  gemif^ter  ^Irjneien  überhaupt. 

S)t0^ttttg  tommt  im  Strafrec^te  unter  üerfc^iebenen  ®efic^t6punf ten  oor.  SEBer  einen  %ln- 
bem  burc^  2)ro^ung  $ur  Ilu6f&^rung  eine^  fBcrbrec^end  beflimmt,  ivirb  ali  inteüectueHer  Ur- 
heber be6  le|tem  angefe^en«  Vnbererfeit^  ifi  auc^  fo  iiemlic^  allgemein  bie  lOrol^ung ,  unter 
gen)tffen  t)on  ben  einzelnen  (5efe|gebungen  oerfc^ieben  bejtimmten,  ^duflg  auf  X)ro^ung  einer 
Gefahr  für  £eib  unbSeben  bef^rdntenben  SRobiftcationen,  al^  Aufhebung  ber  6trafbarf ett 
be^  93ebrol^ten  ^inftc^tlic^  ber  in  Sfolge  ber  Drol^ung  t)on  i^m  \)orgenommenen  ^anblung  aw 
crtannt.  S)agegen  tritt  bie  S>ro^uttg  auc^  al6  befonbere^  felbfidnbige«  SBerbrec^en  auf,  in  beffen 
Bereich  bie  Crpreffung  (f.b.),  Soncufjton  (f.  h.),  in  gemiffem  Sinne  auc^ber  Sanbsmang  (f.b.) 
unb,  n)enigfiene  na«^  einigen  ®efe|gebungen,  bie  Sebro^ung  mit  koiberrec^ttic^en  ^anblungen 
überhaupt  faOen. 

S)r6ine,  ein  fc^iffborer  ^uf  in  ber  X)aupf)in^  im  fübojilic^en  ^i^anfreic^,  entfpringt  beim 
2)orfe  2a  SSafHe  be  ^nb^,  am  Eingänge  M  fßal  be  i>xtmt,  auf  ben  S)aupl)ineer  Alpen  unb 
münbet  gwifc^en  93alence  unb  SXontclimart  nac^  einem  n>egen  feinet  feffgcn  Setted  gtemlic^ 
reifenben,  unfc^iparen  Saufe  t)on  15  9R.  in  bie  St^dne.  9lac^  i^m  ifl  baö  Departement 
Ctdme  benannt,  »elc^el,  an  berlR^one  unb  auf  ben  le|ten  !Borfhtfen  ber  Sottif^en  Alpen  gmi« 
f(^en  ben  Departement!  3f^  Sberalpen,  SSauclufe  unb  Arb^c^e  gelegen,  au!  bem  fub« 
li^^en  Zueile  ber  Dauphin/ befteH  einen  gld^enin^alt  oon  119  CL9R.  lyat  unb  320000  d. 
gd^lt  (Stn>a  ber  britte  Zl^eil  ge^irt  ber  St^ftneebene  an  nnb  ifi  fieinig  unb  fanbig.  Dfin^drt! 
fleigcn  bie  Serge  amp^it^eatraUfd^  unb  ihtfenn)eife  übereinanber  auf  bi!  gu  einer  .^obe 
von  5000  %.  (unter  il^nen  bie  ju  ben  SSunbem  ber  Daup^in^  gerechneten  fRontagne 
fatacceffible  unb  SRontaiguille)  unb  bilben  ein  ®ebirg!lanb  \)oOer  Sudler,  welche  oft  fel^r  eng 
obgefd^lojfen  flnb  unb  oon  ber  Drome,  ber  SfHe,  bem  Argental,  ber  Dutjije  unb  oielen  flcincn 
Bergfiromen  be»dffert  »erben.  An  ber  Simone  l)errfd)t  fiiblic^e!^Älima;  ^ier  gebeten  bie 
Drangen  gum  Z^eil  unter  freiem  |)immel,  ebenfo  ber  SRanbel-  unb  Slbaum  in  üppiger  %vxi)U 
barteit,  ber  9lufbaum,  beffen  S^^^e  reiche!  £)l  liefern,  unb  ber  SRaulbeerbaum,  ber  bie  Seiben- 


S^tonubac  S>rotit(eitit  345 

Ittd^t  (egfinlttfit  Su^l  ifl  ber  9SeinbaH  fomie  Vit  ÜRelonrnjuc^t  to^tig.  {Benimmt  ftnb  bet 
bunfeU  QremUasmein,  bei  bem  Stdbtc^tn  Sain  an  ber  Simone,  unb  bte  l^ebnen  unb  SriiffeUi 
))on  Slomand  an  berSfere.  S>a^  (Sebirge  tfl  t^ciU  mit  Suchen  unb  9labe(^o()tt)albunfi(n,  t^eUl 
mit  toefflic^cn  ec^afmetben  bebcA  unb  (iefcct  an  SXetaOen  ^anptfdc^lic^  Sifen.  S>ie  Sinkoo^ 
ncc  befd^äftigcn  ftc^mit(5en)innund  bet  genannten  ^robucte,  treiben  auferbemfBie^  befonbet^ 
Sc^afjuc^t,  fotoie  Seibenbau  unbSeiben«  unb  9Sottenn)eberet,  unb  fugten  ^ouptfdc^lic^  SEBeiit, 
Dl  unb  SRanbetn  au#.  Der  ^anbet  »irb  burc^  bie  Ctromba^n  bei:  SO^tnt,  abee  nut  kDenige 
Sanbfhaf  en  gefotbert.  2)a«  S>epattement  ^at  (ur  ^auptftabt  SSatence  (f.  b.);  tetfdQt  in  bie 
Krronbijfement«  SBaten^e,  SRontetimart,  2)ie  unb  Sl^on^,  in  28  Cantone  unb  360Oemeinben. 

S)romibarr  f.  ^Sameer* 

S)tdmUng  (im  SRittelalter  Thrimmining)  ^eift  ber  tocihxQt,  t)ormtU  fumpftge  Srud) 
auf  ber  (Scenje  bec  pceuf.  $ro)>in}  Cac^fen  unb  ber  ^annot).  Sanbbroftei  Buneburg,  koeU 
c^er  eilte  ian^t  ))on  6  Wt.  unb  eine  93reite  .t)on  2  —  3  9R.  f^at  unb  )>on  ber  SD^re  burc^^foffen 
n)irb,  bie  |tc^  ^ier  früher  in  ber  mulbenformigenSSertiefiing  M  Sruc^d  in  un^d^Hge  Heine  %rme 
jert^eilte  unb  baburc^  befonber^  im  Srüf^ia^r  XUe9  unter  SBjilJer  fette.  3n  frühem  Seiten  toar 
ber  S).  gan}  ber  freien  Senu|ung  ber  benad^barten  Dorfer  überlaffen.  Sla^bem  aber 
im  17.  ^affi^.  bie  (Srenje  jtDifc^en  $annot)er  unb  ^reufen  befKmmt  n>orben,  entwarf  ^ebric^ 
b.  ®r.  ben  ^ian,  ben  preuf.9(nt^ei(  entn>d(Tem  ^u  (äffen.  SDot^  erll^iebric^SBil^elmll.  führte 
biefen^tan  1788—96  au6.  Sie  fogenannten  2)romUnger  Sauern  führten  im  SRittelaUer 
unb  bi6  auf  bie  neuere  Seit  ^erab  manche  fii^ne  SC^at  au6.  3n  Jtrieg4)eiteR  bebrdngt^  fruchteten 
fte  ft(^  auf  bie  mitten  in  ben  Sumpfen  (iegenben  ^örfte  (mit  (Sieben  bewac^fene  t)(dte),  t>on 
»0  au6  fte  bann  i^re  ^tinbt  überfielen. 

S)rontl^eim,  bdn.  Sronb^Iem,  in  alten  Seiten  Sliban^^  (b.  L  9lib«aRtinbung)  genannt,  bie 
^ouptfiabt  M  nonoeg.  StiftI  gleiche«  Slamenl,  i^rer  ®rof e  nac^  bie  britte  @tabt  be6  itonig« 
retc^«  Stom^egen,  an  ber  SRunbung  be6  9lib  in  ben  2)ront^eim6fiorb,  einen  tief  in  ba«  £anb 
einbringenben  9Reerbufen,  ber  i^r  mausertet  SSort^ette  jum  Setrieb  eine«  nicbt  unbebeutenben 
$dnbe(6  gemd^rt  Sie  ifi  gut  gebaut,  ^at  regelmäßige,  ungemS^nlic^  breite  Strafen,  unb  bie 
fleittemen  (Bebdube  t^erbrdngen  nac^  unb  nad^  gefe(li^  bie  ^dljemen.  Unter  ben  Sf  entließen  Oe- 
bduben  ^eic^nen  ftc^  a\xi  ber  itong6gaarb  (b.  ^.  Äonigdpalaft)  ober  Stift^^of  unb  bie  alte  tfy> 
wurbige  Domtiri^e.  Dbgleic^  bie  (entere  nur  noc^  au6  einem  geringen  (bem  dltefien)  Steile  ber 
uralten  St*SDlafWrc^e  befielt,  fo  ifl  fte  boc^  immer  noc^  \>a$  ^enttc^fie  Dentmal  mittelalter* 
lieber  Sautunft  in  9lorv»egen.  2).  i{l  ber  ®i(  M  Stiftöamtmann«,  eine«  Sifc^of«  unb  eine« 
S3ergamt6,  \^at  eine  Sorfe,  eine  Sanf  unb  me^re  »iffenfc^aftlic^eSnfialten,  eine  93ibUot^et  unb 
SRün^fammlung,  einÜRufeum,  eine  normeg.  ®efettf(i)aft  ber  SBiffenfc^aften  unb  jtunfle  (1760 
gefliftet)  unb  me^re  SBo^ltt)dtig!eitdanfialten,  barunter  ein  Saubfhtmmeninflitut  unb  eine  3t- 
renanflalt.  2)ie  Sal)l  ber  @inn)of)ner  belduft  ft(^  auf  14000.  2)iefelben  treiben  ))or)ug«n)eife 
.t)anbel  unb  Sc^if a^rt,  n)omit  fic^  einige  ®en>erb«  unb  gabrift^dtigteit  in  Suctenaffinerie  unb 
Scanntmeinbreitnerei  )9erbinbet.  !Der  auildttbifc^e  i^anbel,  obgleich  nic^t  me^r  n)te  fÜi^er  blo« 
aufgifc^ereiprobucte  befc^rdn{t,boc^  nic^t  mtf)x  fo  bebeutenb  aU  fonf(  unb  mit  bem  t)on  Sergen 
nic^t  t>erg(ei^bar,  fuf)rt,  gröf  tent^eil«  auf  eigenen  Sc^if  en,  ^auptfdd^lic^  %^\^t  unb  Sintmer^ 
^ol),  fon)ie  au«  ben  benachbarten  .l^üttcnwerten  Jtupfer  au«,  unb  ^toax  6to<I«  unb  Jt(ippftf4ie 
na^i  ^oU.,  portug.,  fpan.  unb  ital  ^dfen,  «geringe  ))orsug«n)eifc  nac^  bdn.  unb  ben  beutjfc^en 
Dflfee^dfen,  ^otg  {e  (t  bcfonbet«  nac^  granfreic^,  Jtupfer  meiften«  na4  9mflerbam,  Sltona  unb 
^open^agen.  2)er  inldnbifc^e,  fon)ol  See«  al«  Sanb^nbel,  i{l  fe^r  betrdcbtlid),  namentlich  mit 
bfn  9lorblanben.  Ser  ^afen  t>on  2).,  mit  einer  großen  unb  gerdumigen  Strebe,  ifl  gut,  aber  an 
ber  gluf  ntunbung  etma«  feiert.  3n  i^m  liegt  auf  einem  Seifen,  %  9R.  t>on  ber  Stabt,  biefe  i»on 
ber  Seefeite  bedenb,  bie  Sefiung  SRiinf^olm,  urfprunglic^  ein  SRonc^öflofter,  in  \p&ttxtt  Seit 
Ol«  Staat«gefdngni$  benu^t.  Kuf  ber  Eanbfeite  n>irb  2).  burc^  bie  brei  ^ort«  SRoUenberg,  C^ri^ 
fHonlfielb  unb  6^riflian«fleen  befc^u|t  2)ie  Umgebungen  ber  Stabt  ftnb  ^öc^fl  romantifd^ 
Sbtgelegt  unb  jur  Jt6nig«re{tben5  beftimmt  n)urbe  2).  ober  9libar6«  ))on  Slaf  I.  Sr^gt^afon  im 
3. 997.  !Bom  3ar(  S)»enb  t^erbrannt,  warb  bie  Stabt  ^on  Slaf  IL  bem  ^eiligen  wieber^erge- 
fleOt  Seit  1152  war  S).  Si|  be«  Sr^bifc^of«  be«  Steic^«  unb  feit  sRagnu«  V.  (1164)  würben 
bie  Jtinige  in  ber  2)om!irc^e  gefalbt  unb  gefront  3m  3. 1524  ertldrte  Jtonig  griebric^  L  S). 
{um  Aronung«ort  be«  Sßa^lreic^«  9lorwegen.  Da  bie  ^dufer  ber  Stabt  meiften«  nur  t)on  ^ol) 
erbaut  waren  unb  noc^  ftnb,  fo  litt  fte  wieber^olt  an  t)eti)eerenben  Srdnben,  fo  nod^  1827, 
1841,  1842  unb  1846.  —  Da«  Stift  Cront^eim^at  einen  gldd^enin^alt  von  1041  £19»^ 
id^U  240000  e.  unb  terfdUt  in  fteben  SoigteUn. 


346  Stofftfe  Srofel 

SDrofd^e  ifl  ein  urf^rfingfic^  ruff.  ^^m)erf,  o^ne  Serbe!  unb  mit  niebttsen,  mit  Jtot^ 
(ebem  bebecRen  Stdbern.  ^te  X>cor(^fen  itnb  gekoo^nlii^  ikoeijitig;  ^aben  aber  noc^  einen 
btitten,  ber  Sänge  nac^  ge^enben  6t|,  bie  jfogenannte  9Bur{l,  auf  »etc^em  eine  Vetfon  tud« 
Hngd  ober  fettwdrt^  ftten  tann ;  boc^  gibt  e^  au<^  t>{erfitfge  2)rof(^fen  nnb  gegenn^ärtig 
Dcofd^ten  mit  SerbeJ.  Da  bie  SRiet^n^agen  für  tui)e  Sfa^rten ,  bie  in  $eter6burg  unb  fffiac^ 
fc^au  juerf!  aufkamen,  bie  Drofc^!enform  annahmen,  fp  ^at  ft4  biefe  {Benennung,  oU  man  in 
anbem  Stdbten  bergleid^en  ßtnric^tungen  machte,  auc^  auf  biefe  SBagen  fortgep^an)t,  bie  aber 
mit  ben  ruff.  2)rof(^!enni(^t6  a(6  ben  9lamen  gemein  ^aben.  S)ie  9tamen  SDrof^le,  Sitae  (f.  b.), 
Gab  f!nb  a(fo  für  ba«  2o^nfu^m)etf  ber  Gtdbte  gleic^bebeutenb  geworben,  di  ejnfiirt  meifl  ein 
beftimmte«  ®tatut,  S)rof^fenorbnung,  f&r  bie  Siegelung  berSSer^dttniffe  biefel  !Betr{eb«in)eig<. 

SDroffel  (Turdus)  ifl  ber  9lame  einer  )ur  Familie  ber  $fnemenf^ndb(er  ober  dgentTtc^en 
Gdnger  gehörigen  SSogelgattung,  Mli)t  jtc^  baburc^  au^ieid^net,  baf  ber  Sauf  langer  al6  bie 
aiittelsef)e,  unb  bie  IDtunbf^alte  ^oc^fkne  fo  lang  ol€  ber  Sauf  ifl.  JDie  Slafenlod^er  finb  ber 
6(^nabeln>ur}el  gend^ert  unb  eirunb,  bie  Sortborflen  einzeln  fte^enb,  »eber  lang  noi^  {leif; 
bie  erfle  6(^h)ungfeber  ber  Slugel  ifl  fe^r  hxti,  bie  britte  unb  \>ierte  aber  am  Idngfteri.  jDieSDrof« 
fein  btlben  eine  umfangrei(^e  (Sattung,  toüi^t  über  bie  ganje  Srbe  t)erbreitet  ifL  6ie  ndl)ren 
fic^  bon  3nfeften,  San»en;  SBurment/  6(^nedEen  unb  SBeeren,  ftnb  meifl  angenehme  Cdnger,  [a 
me^re  al6  fol^e  befonberl  gefc^d^t;  unb  t)iele  machen  n»egen  i^re^  faftigen,  »o^lfc^medenben 
ffleifc^ed,  hai  f^on  bei  ben  {Römern  beliebt  toat,  einen  ^auptgegenftanb  ber  3agb  für  SSogel- 
fleller  au6.  X>ie  ))oriftglic^ften  %rten  ftnb :  JDie  9tot$-  ober  Seinbroffel  (T.  fliacus),  bie  auf 
bem  Suge  au^  Sterben  ober  Storboflen  Im  Dctober  ju  un^  f ommt,  bann  n)e{ter  na^  6uben 
^ie^t  unb  in  ber  9Rttte  be^  9Rdr)  in  gtof  en  Cd^mdrmen  na<^  bem  9torben  iurAAe^rt  6ie  ift 
unter  ben  bentfc^en  S)roffeln  bie  tleinfk;  f)öc^flen^  S^a  Soll  lang,  oben  oli))enbcaun,  unten  toel$ 
mit  olit)enbraunen  Sfleden,  an  ben  untern  ^ügelbedfebem  rofhot^,  unb  ^at  über  bem  €uge  et« 
nen  beutlic^en  hellgelben  Streif,  an  leiben  Seiten  be6  ^a\\ti  einen  bunfelgelbenSflcd.  SDie  ^dr* 
bung  bei  SBeibc^enl  ifl  matter.  3^r  (Sefang  n)irb  im  Sorben,  n)o  f!e  brute^  fe^r  gefc^dbt,  »e6« 
^alb  fte  au(6  bort  Ülonvegifc^e  9la(^tigall^eift;  bei  un6  aber  ifl  l^r  (Sefang  nic^t  befonberl 
f<^in,menhau(^  an^altenb.  'Sbai  ^U\\^  n)irb  unter  benDroffeln  aM  bal  bor^üglic^fle  gerühmt. 
X)ie  9R{fte[btoffe[  (T.  viscivorus),  aud^  Slemer,  S^natre  ober  Qrof  er  £rammet^))ogeI 
genannt,  ifl  oben  l^eBolivengrau,  am  Unterleib  n>e!f  unb  an  Ae^le  unb  Srufl  fdymar^braun  ge« 
fledt;  bie  untern  ^lugelbedf ebem  ftnb  n^etf,  bie  obem  nebfl  ben  brei  düfern  Sc^n^an^febem  an 
ber  Spite  n)eif  gefdumt  Sie  niflet  in  S)eutf(^lanb  überall  unb  ifl  unter  ben  beutf^en  iDroffeln 
biegri^te,  meifl  11— liy«  Soll  lang.  3^r  (Sefang  ift  anmut^ig  unb  laut,  il)r  gleifc^  n>o^(' 
fd^medenb.  S)ie  Singbtoffet  (T.  musicus)  ober  Sip^e  (f.  b.)  ifl  ber  \)ongen  ^rt  fe^r  d^nlid). 
Die  Sc^wargbroffel  (T.  Merula)  ober  Smfer  (f.  b.)0el)6rt  unter  bie  grof  tcn  Slrten  j  ebenfo  btc 
9Kngbroffer  (T.  torqaatas),  au(^  Kingamfet/  Sd^Ubamfet  ober  S^ilbbroffel  genannt 
Sejtere  mift  11— 11'/«  SoH  unb  ifl  matt  braunfc^warj  gcfdrbt,  mit  »eisgrauen  gcberrdnbcrn 
unb  an  ber  SDberbrufi  mit  einem  grof  en,  ringfragend^nlid^en  n>eif  en  ober  »eifltc^en  Sieden  ge« 
}ei(^net  S^or  ben)o]^nt  fie  gan^  (Suropa,  ifl  aber  nirgenbl  gemein  unb  namentlich  in  ^eutf^- 
(anb  nic^t  ^duftg.  Sorjüglic^  liebt  fte  bergige  SBalbungen  unb  bie  SRittelgebirge.  3^r  (Sefang  ifl 
ttnbebeutenb,  aber  i^r  jarteö  Sleif^  0efc^dtt  S)ie  Sa<9$o(berbroffeI  (T.  pilaris)  ifl  bei  un6 
allgemein  unter  bem  9lamen  Ärammet«t)ogel  befannt  (f.  b). .  Die  ©pottbtoffel  (T.  polyglotr- 
tus),  n>elc^e  in  Slorbamerlfa  \>on  ber  canabifc^en  ©renje  an,  über  fSlejdco  unb  Seneguela  bi^ 
fBraftTien  oortommt  unb  flc^  befonberl  bur^  einen  langen,  abgerunbeten  Cd)Xoani  aul&eic^net, 
übertrifft  alle  anbem  Sogel  b\xti)  i^re  tt)at)r!)aft  fiaunenemgenbe  gd^igfeit,  aüe  nur  irgcnb  \)cr- 
ttommenen  Zonefefl  $u  behalten  unb  tdufcf)enb  nad^^ualimen.  3^r  eigener  ®efang  Ifl  fcf)on  an 
unb  für  flc^  nic^t  unbebeutmb;  ba^er  gilt  fie  in  !Rorbamerifa  all  fe^r  gefc^dlter  Stubenoogel, 
ber  oft  fel)r  treuer  beja^lt  n)irb.  2)ie  Clane  IDroffel  (T.  cyaneus),au(^  ClaumetTe,  ®infamer 
Spa|  genannt,  ifl  ein  füblirf)er  ®ebirgl\)ogel,  ber  auf  ber  Jtfifle  oon  ?lfci!a,  in  ®ricd)enlanb, 
Spanien,  Dberitalien  unb  Sirol,  feiten  in  ber  Sc^weij  i^orfommt  unb  nur  auf  !)ol)cn  ®ebirgen 
einfam  »olint;  blo«  in  ber  gortpflansunglgeit  lebt  er  paartoeife.  S)a«  ÜRann^cn  ift  fc^on  fc^tc- 
ferblau  unb  gleic^fam  himmelblau  bepubert;  bieglugel«  unb  S(^n)an}febem  ftnb  \ijt^ai^  unb 
blau  gefdumt',  bal  SBeibc^en  ifi  braungrau,  an  ber  Äe^le  mit  roflbrdunüd^en,  fcl)tt)arj  eingefaf* 
Un  gleden,  güf e  unb  S^nabel  ttnb  bei  beiben  ft^marj  unb  bie  ÜJluhbminW  gelb.  S)ie  Sdnge 
bctrdgt  8—8%  Soll.  S5er  ®efanft  ber  SRdnndJm  ifl  \)orttep(^  unb  an^altenb  unb  gilt  über- 
haupt für  einen  ber  fc^onften  Sogelgefdnge  *,  bel^alb  ftnb  fte  all  Seubenoogel  fe^r  gefc^dtt 
S)ie  eteinbroffel  (T.  sa^aUlts),  auc^  Steinmette,  totli^t  ebenfaU  in  ben  Gebirgen  bei  fübli« 


OrofTelabettt  2Dtof(e*$ö«(of  (iSkmm$  «tifl.  t)on)  947 

c^duropa Mt unbnttt fe^t feiten bie fi^Iefifcften,  bo^mifc^en  obet  t^uringlfd^en  Oebirge be- 
fugt, ifi  flteicbfaltf  Kitt  gutet  6änfter  fei^t  sef(^att  2>oc^  (ommt  i^t  Sefang  bem  ber  t9origeii 
ntqt  0011)  A(ei<b-  6Sie  gebort  to\t  bte  blaue  S>ro{tet  uittet  bie  gelebtiglten  Sl^eL  2)a6  9Xdnn» 
eben  tf{  an  Jtopf  tsnb  S^M  af<bb(au,  am  Untetieibe  rofhotb  unb  an  ben  %lüitln  bunfetbtaun. 
£U  Hnge  betrogt  7%— 8  Sott.  9Ron  bringt  btefe  Söget  ou«  Stoßen,  Sirot  u.  f.  U).  ^u^  in 
bte  grofen  0tobte  SlorbbeutfcbUinbd. 

t>tcJKtlobttn  (venae  jugulares)  nennt  man  bie  |n)ei  grofen,  an  beiben  Selten  be<  t)orbem 
^(fe^  b^'^^f^^ben  unb  ftcb  innerbolb  ber  Srufl  in  bie  4l>ob(abetn  einfenfenben  Senen« 
fldmme.  Skbe  bieferCro^felobem  gerföDt  in  eine  tieferliegenbe  (interna)  unb  oberfldcbßcbe  (ex- 
terna). Crftere  fübrt  bo«  SBIut  ou^  bem  3nnem  bei  Ccb^bett  (inibefonbere  avif  bem  9ebim) 
^erab'i  (entere  mebr  oul  ben  dufem  Xfyvkn,  be^iebentticb  bem  Oeftcbte.  Set  ttmfcbnurung  M 
J^olfel  (^offelung)  fcbtoeOen  {ie  an,  unb  bol  in  i^ren  S^veigen  gurii  Jgeboitene  Slut  fdrbt  bol 
Oeltcbt  btourotb  unb  bewirft  gefdbdicbe  Slutanb&tfung  im  9ebim:  bo^er  i^r  9lame  Ougu- 
lare,  etbroffeln).  S>iefe  Sbem  ^b  fiitr  bie  SRebicin  fe^r  toi(btig.  3n  ibnen  entftebt  ba6  foge- 
nannte  Konnengerdufcb  blutarmer  (f.  Sttdmfe)  9<rfonen.  3b<  O^fuKtfein,  dfiotttxn,  ^uU 
fiten  tt.  f.  to.  gibt  »icbtige  Seicb^  bei  S^^  unb  Snngenfronlbeiten  ob.  3b<<  S3er(e|ung  ifl,  be« 
fonberi  bei  Operationen  am  4>a(fe,  bebenlKcb,  nicbt  b(o9  »egeit  bei  b^f^S^^  unb  fo  umnitteOar 
aul  bem  0ebim  tommenben  Slutoerlufiel,  fonbem  befonberl  aucb,  totxl  febr  (eicbt,  n)enn  ber 
fBerleffte  Stbem  einriebt/  burcb  bie  offene  untere  ^dtfte  ber  !Benen  2uft  bereinbringt,  n^etd^e  fo, 
coftb  im  S^tn  geUmgenb,  ougenbrtdRicb  tobten  tonn. 

SDroft  b^^  ^  Slieberfocbfen  im  aXitteloiter  ber  obeltge  SSenoober  einel  fBejirtt  ober  einer 
Coigtei,  ber  ben  Sonbelbtrm  oertrot,  unb  )>or  bem  ficb  ieber  Sewobner  bei  Segirfl  obne  Unter« 
fcbieb  bei  etonbel  sn  fieOen  botte.  CSegenmdrtig  ifl  t$  ein  blof  er  Xitel  für  Vbeßge  in  Hanno- 
ver. Dagegen  imsrbe  in  bem  julett  genannten  Staate  1822  ber  ZitetSanbbtoft  oll  9mHnamt 
»ieber  cingefnbrt  f&r  bie  ^dfibenten  ber  fecbl  ^Regierungen  ober  Sanbbtofteien  ju  J^annooer, 
^itbelbeim,  Suneburg,  Stabe,  Olnabrüd  unb  9(urid). 

£>to9te  (b.  i.  Sru^fef),  mit  bem  Seinamen  oon  Jterterinf  $u  Stapel,  ift  eine  alte  reicbl- 
banne^f:eib^^^^  Sfomiße/  toelcbe  ibren  Sb^^^f^^  i"  Stapel  im  ebemotigen  Siltbmne  9Rün- 
fter  ^at  Scbon  um  bie  9Ritte  bei  14. 3^rb.  $eicbnete  ftcb  Gobfrieb  t)on  Jterfering  bur<b  eine 
SSonberuiig  nacb  bem  ^eißgen  ®rabe  unb  in  ben  Kriegen  gegen  bieSorojenen  oul.  Sefo<tbere 
2inien  bttben  bie  Crofte  )n  Sif^ering  unb  bie  Crofte-^uriboff.  Sin  ®lieb  ber  Ititttn  Sinie 
ifi  Slemcm  Vug.  t)on  2).«Hutlbof  (f.  b.).  3u  ben  erjlern  geborte  Sboff  '^e^benreicb  kion  C 
Orbbrofl  hH  ^ürfibiltbuml  fRunfler,  »elcber  1826  in  ben  (Brafenflonb  erboben  tomht,  unb 
nocb  in  bemfelben  S^bre  fiarb.  X)ur(b  feine  beiben  Sobne  tbeilte  ftcb  bie  Sinie  SDrofie  ju  Si- 
fcbering  in  jwei  %{!e,  einen  {iingem  unb  einen  dltem.,2)en  lettem  füftete  ®raf  Starimißon  bon 
2).,  geft.  6. 9100. 1849,  bejfen  Sobn  (Srof  Slemenl  X).  )u  SSifcbering,  geb.  14.  Vug.  1832, 
gegenwärtig  ^aupt  ber  ^amiße  i{L  Den  jungem  3n)eig  begrünbete  SRojdmißan*!  Sruber, 
®raf  %ti\%  t>on  D.  ju  SHfcbering,  geb.  4.  Shig.  1808,  ber  feinem  9tamen  ben  feinel  m&tterßtben 
Oroft^oterl,  bei  legten  (Srafen  %xani  oon  9le{felrob^9{ei(benfiein,  beifugte,  weit  er  beffen  Uni- 
Mrfolerbe  geworben  war.  Drei  Sruber  bei  Grafen  Sbolf  ^etbenreicb  oon  D.  ju  Sifcbering 
würben  für  ben  geifllid^en  Stonb  befUmmt  Der  dttefie,  Aalpat  9Sta:]Am.  Hon  C,  geb.  1770, 
erbielt  fcbon  1779  bie  Dompropfici  au  Stinben,  1793  bie  $riefierweibe,  würbe  1794  SBeib* 
bifcbof  bei  munflerfcben  Domcopitell  unb  jugleicb  1795  Sifcbof  gu  Stricbo  in  partibus  infide- 
lium.  3nt  3. 1825  auf  ben  biftboflicben  Stubl  a»  SRunfler  erboben,  trat  er  gwor  1834  bem 
Übereinfommen  mit  ber  preuf.  {Regierung  wegen  ber  gemifcbtenSb^n  bei,  erttdrte  ftcb  aber  1838 
ofen  gegen  baffelbe.  Sr  florb  2.  Slug.  184G.  Der  aweite  Sruber,  9tOttgCtto  Hon  D.,geb.  13. 
Sept  1771,  erbielt  bereiti  1789  bie  Dompropfiei  au  SRünfier,  1800  bie  ju  ^ilbelbeim,  unb 
darb  26.  Sebr.  1826. 3n  ber  Scbrift  „Über  itirc^e  unb  Staor  (3R&nfL  1817-,  2.  «ufl.,  1838) 
tbeilt  er  bie3been  bei  füngfien  Sruberl,  Slemenl  91ug.  t)onD.(f  b.),belOrabif<bof^  t>on  Jtoln. 

Dtof(e«f!ttI6bo{f  (Clemenl  Vug.  oon),  beutfcb^^  Jtircbenrecbtitebrer,  geb.  ju  Coelfelb  in 
SBefifolen  2.  gebr.  1793,  {lubirte  unter  ^ermel  in  ^un|ler  ^fj\Ufoifi\)xt  unb  Xfyt^U^xt.  (Sr 
bcfHmmte  ftcb  für  ben  geiftUcben  Stonb  unb  fungirte  oucb  1814—17  oll  E^rer  an  bem  ®9m« 
naftum  au  SRünfier.  Qrfi  in  Serlin,  wobin  er  bierauf  in  Solge  b^btrer  93eran(a|fung  ging, 
wcnbete  er  ftcb  ^^  Stubium  bei  Jtircbenrecbtl  entfcbiebener  au,  entfogte  feinem  Eebramte  au 
SRitnfter  unb  fhsbirte  bierauf  ntcb  einige  Seit  in  @ottingen.  9lacbbem  er  bi^e  Doetorwurbe  er- 
langt, reifle  er  in  böberm  %uftroge  nod^  SBien,  oon  wo  oul  er  über  ®egenfidnbe  oul  bem  (St* 
biete  b<r  Ürc^Ucben  Serwottung  bei  5fh.  Untenic^tl*  unb  Sr|icbung9wefenl  nacb  Scvtin  Se< 


tU^t  erfiattete  unb  iugletc^  für  etgene  Sforfc^unseti  bk  9Mfiot  inmffit.  91^  feinet  Stu Ac^ 
f^abllitirte  tt  ftc^,  auf  ^erme^'  fBetanlaffung^  1822  in  Sonn,  too  er  1823  auferorbentUc^er, 
1825  orbentlic^er  9rofeffor  n>urbe.  Kuffe^en  erregte  )uerfl  fein  „itfyAnif  ha  flaturrec^t^  unb 
ber  ^^ilofop^ie''  (Sonn  1823  •>  2.  KufL,  1831),  »eh^em  bte  ec^rift^Öber  bal  9laturre(^t 
aU  eine  £lueOe  bei  Jtirc^enret^tl^  (Sonn  1822)  oorangegangen  n>ar;  unb  bem  bie  „9tt6^t$* 
p^Uofopl^ifc^en  Kb^anblungen''  (Sonn  1824)  folgten.  i>tam&^ft  oeroffentnc^teereine  „(Sin« 
Icttung  in  bal  gemeine  beutfc^e  Sriminalrec^f'  (Sonn  1826).  Gein  J^auptwerf  fiiib  aber  bie 
,;®runbfd(e  bei  genteinen  itirc^enret^tl  ber  Aatf^otibn  unb  Ct)angettf(^en  in  i>int\ijiianV' 
(2Sbe.  in  3llbt^(.,  SDlänfL  1828—33^  Sb.  1,  2.«ufL,  1832;  Sb.  %  Vbtf^l  i,  von 
Sroun,  1835).  6r  fc^bf  ftd^  in  feinem  Se^rf^flem  an  ^ermel  an,  für  ben  er  auc^  1832  nac^ 
bejjen  Sobe  in  mehren  deinen  Schriften  auftrat  S>.  fiarb  n>d^renb  einel  Suraufentl^attl  ju 
Sßielbaben  13.  %ug.  1832.  —  ero{te-4>tt(l$of  (Snnette  Qi\\abt%  greiin  t)on),  unter  ben 
ti^rifc^en  S)i(^terinnen  Deutfc^Ianbl  bie  trefflic^fle,  bie  Coufine  bei  Sorigen,  toar  geboren  12. 
3an.  1798  auf  bem  (Bnte  ^(l^off  beiSRunfler.  JkänCic^  unb  in  völliger  Vlbgef(^tebenf)eit  t}on 
ber  SSelt,  erl^ielt  fte  eine  aulgejeic^nete,  toiffenfd^aftßc^e  Siibung.  Srfl  feit  1825  (ernte  fte  in 
itoin  unb  Sonn  toeitere  Jtreife  aulgejeic^neter  SXanner  unb  ^auen  lennen,  teerte  aber  balb  auf 
bal  mütterUc^e  Sanbgut  9lif(^^aul  bei  SRünfler  {urud,  n)o  jie  faft  nur  ben  SBijfenfc^aften,  ber 
fRatur  unb  ber  ^oejte  (ebte.  SBegen  }une^menber  JCrdnfßc^feit  jog  fte  1842  auf  Gd^tof  aRörl- 
burg  am  Sobenfee  }u  i^rem  Sd^mager  von  Eafberg,  unb  i^atte  ftc^  in  beffen  9ld^e  eben  ein 
Sanbgut  angetauft,  al$  fie  24.  SRai  1848  ber  S£ob  ereilte.  3^r  £eben  mar  erfuSt  t^on  reinfter 
@ittli(^teit;  fireng  lat\).  9le(^tg(dubigteit  o^ne  Sonatilmul  unb  rafilofem  Sonodrtlfhreben 
t>U  (Seifiel.  (Sl  erfc^ienen  \>cn  i^r  „Gebic^te''  (Stuttg.  1844)  unb  aul  i^rem.9ta^(af  „S)al 
gcifiHc^e  3a^r  nebfi  einem  Kn^angreligioferiSebid^te''  (Gtuttg.  1852).  X)ie(8ebi(^te{inb  nic^t 
blol  i9on  grofer  SoUenbung  ber  ^rm,  fonbem  fte  t)erbinben  »eibtid^e  SXilbe  unb  poetifc^ 
fd^öpferifd^e  Jtraft  s»  einer  ßigent^ümüc^teit,  »ie  n)ir  fte  fo  aulgeprdgt  bei  gfrauen  nirgenbl 
ftnben.  6ie  entwirf  bil  in  bal  Sin^elnfie  aulgefü^rte  Silber  bei  9laturlebenl  in  i^ren  „^aibe« 
biibern'^,  greift  mit  frifcben,  ia  teden  Säuberungen  in  bal  \)oUe  bemegte  Beben  hinein  unb  fleUt 
iugieic^  aUe  3ttnigteit  einel  ruhigen  (Semütl^ltebenl  bar.  Getbfi  ber  ^eitere  $umor  i{l  i^r  nic^t 
frtmb.  S)abei  ftnb  ii^re  S>i(^tungen  burc^brungen  i9on  {artem  fttOU^em  (Befugt  unb  fh:eifen 
nirgenbl  an  bie  SKtdgUc^tcjC  ber  bürren  SBirfüc^feit 

S)t:o|le  in  Sifc^erins  ((Slemenl  Slug.,  grci^.  von),  geb.  22. 3an.  1773  ju  SBor^etm  un- 
totit  SDlunfler,  ert)iclt  feine  Silbung  tt)ei(l  bur4  «i^auKe^rer,  ti^eill  auf  ber  Se^ranflalt  }u 
SRunfler.  Jlutj  vox  SSoOenbung  feiner  t()eoIogifd^en  Stubien  »urbe  er  S)omcapituIariuaRün« 
fler,  1798  j«m  ^rießer  geweift,  begann  aber  erft  1806  feine  amtliche  SBirffamfeit  Snt  3. 
1805  }um  (Seneratoicar  ber  S)iocel  SRünfler  gemdl^U,  ttbertrug  bal  Sapitel  unter  ber  fran). 
^enfcbaft  1815  bal  @enera(t)icariat  bem  t)on  9tapoleon  beftgnirten  Sifc^of  gerb.  S(ug.  von 
Gpieget.  @oba(b2).  1815  baffelbe  toieber  übernommen,  geriet^  er  in  me^rfac^e  S)ifferen^en 
mit  ber  preuf .  älegierung.  Unter  Sln'berm  lief  er  ot)ne  93om)i{fen  bei  (Suratorl  ben  ju  SRiinflcr 
@tubiretiben  vtxbkttn,  anberimo  t^eologifc^e  !Bor(efungen  ju  Igoren.  SlamentUc^  bie  Soigen 
biefer  le^tem  3Rafrege(  bewogen  i^n,  bal  ©enerabicariat  1820  nieberjulegen.  9ii^  fein  älterer 
Stuber  1825  bal  Siltt)um  SRünfier  crl)iett,  »arb  er  ju  beffen  SBei^bifc^of  ernannt.  3n  biefer 
Stellung  »irfte  er  all  ^rebiger  unb  ^eraulgcber  alcetifc^er  ©Triften,  bil  et  1835  jum  (Srj- 
bifc^of  iu  Stoin  emd^tt  unb  ^ter  im  SRai  intl^ronijtrt  n)urbe.  $lllein  allbalb  t^at  er  Schritte, 
bie  ^u  ben  nac^ymaligen  Streitigfetten  führten.  93or  allem  vtxtotxictit  er  nic^t  nur  ber  J^erme^'« 
fc^en  „Seitfc^rift  für  ^^ilofop^ic  unb  fatl)olifc^e  SE^cologic"  bal  3mprimatur,  fonbem  lief 
a\x6)  im  3cin.  1837  ben  Sllumnen  unb  Stepetenten  am  (Sont)ictorium  {u  Sonn  ben  ®ebraud) 
ber  Schriften  t)on  ^ermel  unb  ben  Srfiern  burd^  bie  Sei^t))dter  ^uglei^  ben  Sefuc^  J^ermei;'- 
fc^cr  aSorlcfungcn  tjerbieten.  3a  er  fulpenbirte  bie  ^rofefforen  Slc^terfelbt  unb  Sraiin  t)om 
©eelforgeramte  unb  fobertc  Jjon  allen,  toclc^en  er  bie  9St\\)t  ober  ein  «mt  ert^eilen  foUe,  ein 
fc^riftlid^el  (Belobnif  auf  18  t)on  il)m  aufgefüllte  SEl)efen,  t>on  benen  bie  18.  ben  JRecurI  an  bie 
aUegierung  aulfc^lof .  Sluf  lic  t)ermittelnben  Sorf^ldge  bei  Suratod  ber  UnitjerTitdt  ju  Sonn 
glaubte  X>.  nic^t  eingeben  ju  bürfen,  ful)v  oielmel^r  fort,  auc^  anbere  bei  ^ermefiatiilmul  V(X' 
bdc^tige  SRdnner  aul  i^ren  Ämtern  ju  entfernen,  ^aju  fam  fein  ©erfahren  in  Sejug  auf  bie 
gemifc^ten  ei)cn,  bal  ju  bem  oor  feiner  SSa^l  gegebenen  aSetfpredJien  nit^t  jlimmte.  ^Mötlirf) 
ndmlic^  erfldrte  S).  im  Sept.  1837,  er  finbe  bie  fat^ol.  Srauung  o^ne  bal  Serfprecben  ber 
!atf)ol.  (Sr^iel^ung  ber  ^nber  in  äBtberfpruc^  mit  bem  fßttvt  t)on  1830  unb  tonne  jie  be^^alb 
nie  ol)ne  ein  folc^el  JBerfprec^en  geftatten  i  bal  Ubercintommen  t)on  1834  fei  für  \f)n  nur  iu(o« 


SDcouaiS  fbMUtt  VQ^tUn  349 

Jokit  normgcbeiibf  M  e6  bcm  fBret)e  gemaf .  9)on  ber  Stcdicrung  aufgefobett,  tntmhtt  fein« 
frühere  Buf^d^  i^  ^a(tcn^  obec  feine  Kmt^iserric^tunden,  toenigfleif^  bi^  {um  9[u6trage  bet 
Ga(^e  in  Stont,  etniufletten,  »eigette  er  ftc^  auf^  befKmmtefle,  »oiauf  bann  im  9tot).  feine  Sb« 
f&^ntnd  nac^  SDtinben  erfolgte,  ^ter  gab  er  ftc^  feiner  frühem  a6cetif(^en  eebendn)eife  l^itt.  S)ie 
nachmaligen  ttntert)anb(un0en  mit  i^m  be^uf^  feiner  9leftgnation  führten  unter  fDtitkoirtung 
be^  ^CLp^€  enbüc^  ba^in^  baf  ber  93ifd^of  C^ijfet  ))on  2>pt\n  )um  Coabjutor  S>.*6  ernannt 
»urbe  unb  bie  SJenoaUung  ber  Sr^bioce^  überlam.  Slac^  beffen  Sinfu^rung  erbielt  S).  1841 
bie  6r(aubnif;  nac^  Jt5(n  iur&d)ufe^ren,  na^m  ieboc^  feinen  Sufent^alt  ^u  SRünfter;  n)o  er 
19.  Set  1845  flarb.  Seine  ürd^Uc^en  ®runbfd(e  f)at  er  bargelegt  in  bem  Getrifteten  „Über 
bie  Steligion^frei^eit  ber  Jtat^oHten  bei  ber  ;on  ben  ^roteflanten  p  bedel)enben  Subelfeier^' 
(!DlünfL  1817)  unb  in  bem  grofem  SBerte  ,,Über  ben  {neben  unter  ber  itirc^e  unb  ben  ^taa^ 
ttn"  (SRänfl.  1843),  gegen  n^elc^el  namenttid^  SRat^einefe  unb  (SUenborf  fc^rieben.  9i\xd) 
lief  er  ,,9rebigten,  in  fcüi^em  3a^ren  gehalten''  (aXünfL  1843)  erfd^einen. 

Srouaift  (2kan  Germain),  einer  ber  bebeutenbflen  SRaler  au^  £a))ib*6  Schule,  geb.  ju 
9ari^  25.  9lot).  1763,  flammte  au^  einer  ber  Jtunft  fe^r  gugewenbeten  {amitie.  9li(^t  nur  fein 
Sater  unb  ®roft)ater  toaxtn  SRaler,  auc^  feine  fDlutter  malte  in  SXiniatur.  Sr  toax  ber  erfle 
Gemüter  S>a)>ib'l,  nac^bem  biefer  fein  Sttelier  in  ^ax\$  eröffnet.  Sein  erfEe6  Si(b,  baB  er  gur 
8Ritben)erbung  um  ben  großen  ^rei«  1783  fertigte^  genügte  i^m  fo  wenig,  baf  er  e6  toxthtt 
gerrif,  obfc^on  fein  £e^rer,  a(6  er  bie  Gtude  fa^,  it)m  feine  ))ollf ommene  Sufrieben^eit  mit  ber 
Srbeit  ju  erfennen  gab.  J^ierauf  malte  er  feine  Jtanariderin  ju  ben  {üf en  be6  ^eilanbe^,  bie 
im  folgenbtn  3^fpct  i^m  ben  f>rei6  gemonn,  »orauf  er  feinen  £e^rer  a\$  ^enjiondr  nac^  9tom 
begleitete.  Gein  fi^benber  (Blabiator  unb  t>or)ägli(6  fein  9Rariu6  }U  SRintuma  enoarben  i^m 
unb  £at>ib*l  Gd^ule  neue  Zriump^e.  (Sin  ^i^ige«  gfieber  enbete  13.  gebr.  1788  fein  2eben. 

S>ronet  (Scan  93a))t.),  geb.  3. 3an.  1763,  ^loflmeifter  gu  et'SReneJ^oulb,  erfannte  2ub- 
»ig  XVI.  (f.  b.),  all  berfelbe  aud  Jranfreic^  iu  ^ie^en  t>erfu(^te,  an  ber  S^nlid^teit  mit  bejfen 
SSilbniffe  auf  ben  Sfltgnaten  unb  oerantafte  21. 3an.  1791  {u  93arenne6  bejfen  Gefangen- 
nahme. Sr  matb  bafitr  ))om  9Ramebe))artement  in  ben  Son))ent  gen)d^lt,  empfing  für  feine  S>ienft« 
(eifbtng  30000  gfrcl.,  flimmte  bann  für  ben  Xob  bei  Jtonigl  unb  entmidelte  überljaupt  eine 
»üt^enbe  S>cmagogie.  3m  Sept.  1 793  erhielt  er  eine  Senbung  )ur  9lorbarmee.  «I^ier  geriet]^ 
er,  all  er  im  Set,  in  SDlaubcuge  Don  ber  llrmee  bei  ^ringen  ))on  Coburg  eingefc^lojfen,  mit 
einigen  Dragonern  jjs  entlommen  fud^te,  in  Gefangenf^aft  unb  würbe  nac^  bem  Spielberg  in 
anderen  abgeführt  Um  ju  entfliel)en,  fprang  er  6. 3uU  1794  Dom  genfter  feinel  Gefdngniffel 
l)erab;  brad^  ober  ein  Sein  unb  »urbe  iurüdgebrad^t  SDlit  Samul,  93eumont)ille  u.  9.  »ed^« 
feite  man  i^n  im  Sflot).  1795  gu  Safel  gegen  bie  «l^ergogin  Don  Slngouleme  aul,  worauf  er  all 
el^emaligel  Gon^entlmitglieb  in  ben  Stat^  ber  günfiSiunbect  trat  3n  bie  Serfc^worung  bei 
Sabeuf  «erwidelt,  warb  er  1796  gefangen  gefegt;  boc^  fanb  er  Gelegenheit  gu  entfliegen  unb 
ging  in  bie  G^weij.  Staif  feiner  Sreifpred^ung  \>or  Gericht  teerte  er  nac^  granfreic^  iurud,  wo 
er  1799  all  ttnterprdfect  )u  6t-aXene^oulb  angefteUt  würbe.  SBenn  el  wa^r  ift,  baf  er  im 
SRdr)  1814  9lapoleon  nac^  bem  Gefechte  Don  Sircil  oom  3Rarfd^e  auf  ^aril  abhielt,  inbem  er 
bemfelben  bie  SXitt^eilung  machte,  baf  bie  ial)lrei(^en  Sefa|ungen  ber  lot^ringifc^cttgeff fingen 
fic^  pereinigten,  um  ben  93erbünbeten  in  ben  9lüden  gu  fallen,  fo  wdre  er  ein  gweitel  mal  ber 
zufällige  aSermittler  auferorbentlic^er  (Ereignijfe  unb  &4^i\aU  gewefen.  SBd^renb  ber^unbert 
Sage  war  er  SRitglieb  ber  S>eputirten!ammer^  nac^  ber  {Weiten  9lefiauration  würbe  er  1816 
all  fogenannter  Jlonigimorber  aul-grantreic^  verbannt  Sm  11.  Spril  1824  {larb  ^u  SRacon 
in  granfreic^  ein  SRann,  ber  niedre  3a^re  bafelbfi  gurüdgejogen  gelebt  unb  flc^SRerger  genannt 
liatte ',  aul  feiner  ^interlaffenfd^aft  ergab  jtc^,  baf  el  S>.  gewefen. 

trottet  b*@tIott  (3ean  S3apt,  Graf),  franj.  3Rarfd)aU,  geb.  29.  Suü  1765  ju  9f»)ciml 
trat  1792  in  ein  greiwilligenbataillon  unb  machte  Don  1793—96  bie  gelb^uge  an  ber  3Rofel, 
SRaal  unb  Sambre  mit  6d^on  frül)er  ^atte  il)n  ber  General  Sefibre  {um  %bjutanten  ange« 
nommen,  unb  1799  warb  er  fax  feine  wichtigen  ^ienfie  )um  Srigabegeneral  erl)obcn  3n  bie- 
ftr  Cigenfc^aft  na^m  er  1803  an  ber  (Sn^ebition  in  ^annoDer  S^eil.  3m  3«  1805  warb  er 
S)iDi{tonlgeneral  unb  Wohnte  all  folc^er  bil  1809  ben  9elb;\ügen  in  S^eutfc^lanb  bei.  Seit 
1810  befehligte  !&.  eine  S)iDi{ion  in  ber  fpan.  %rmee  unter  ^Raffena,  beffen  2ob  er  ftc^  burc^ 
feine  ja^lreic^en  (Srfolge  erwarb.  Unter  Slnberm  fc^lug  er  1811  ben  engt.  General  ^ill  unb 
warf  i^n  auf  Siffabon  }urüd.  3m  3- 1813  befef)ligte  er  bie  3rmee  bei  SentrumI  unb  na^m 
im  3uU  bie  furchtbar  Dert^eibigte  ^ofttion  amSol»be-9Ra9a;bann  wohnte  er  bem  unglüdü- 
(^en  Srefen  Don  SJittoria  bei.  3m  fran).  gelbguge  Don  1814  war  er  Xbiutont  bei  SRar- 


fd^all  Cotttt  unb  loagte  bei  Zouloufc  bal  JLufecfb.  9lail^  bcm  Citutje  Slapohon'l  fu<|ta 
i^n  bie  Sourboti^  ju  getDittnen  unb  gciben  i^m  ben  fBcfe^t  fibrr  Die  16.  StUltarbbrifton.  SSein 
^  imSXdxi  1815  n>urbe  et  itntec  Unfd^utbldttng  elne^  Gomptod  gegen  bie  (önigL  gomiHe  ge- 
fangen gefett  Sei  ber  Snnd^erung  9lapo(eon*l  (am  et  »tebet  in  fftei^  bemic^tigte  fic^ 
^tetauf  bet  SUabeUe  \>on  EtUe  unb  fibetUefette  biefelbe  bem  Jtoifet^  bet  i^n  ium  9ait  tvongtonN 
tctc^  ernannte.  3n  ber  6c^(ac^t  bon  SBatertoo  befehligte  et  mit  t[Qliei(^nmig  bci$  eifle  Stmee- 
cotp^.  9la(^  ber  Sopitutotton  von  $aril  50g  et  ftc^  mit  ben  Ztünmietn  feinel  (Eotpl  ^intet  bie 
Soite  jurud^  ffo^  aber  bor  ben  ritdRel^renben  SourbonI  nac^  Saiem,  )»o  er  in  bet  fkSfyt  ^on 
Saireut^  n>d^renb  ber  Slefiauration  ein  Banbgut  bett)itt^f4aftete.  9lacl^  bet  SuRtevoitition 
fcf)tte  S>.  nac^  %tanlu\^  ivmd,  unb  et^ielt  1832  ben  Dbietbefe^t  in  bet  8enb^e>  ben  et  auc^ 
n)iebet  übernahm,  nac^bem  et  t)om  28. 6ept.  1834  bil  28.  Sug.  1835  Oeneto^oubetneut  in 
%(gtet  (f.  b.)  getoefen.  3m  fDtai  1843  tt>ucbe  et  SXatfc^aK,  unb  flatb  25.  San.  1844. 

Stonitt  be  r$ut)6r  ftang.  S>ipiomat,  geb.  1802,  bet  Gol^n  einel  Oenetaleinne^metl, 
n>ibmete  fl^  bem  ^e^t^jlubium,  fpdtet  bet  9oIitit  unb  n>atb  oft  oll  ftcm}.  Oefonbtfc^aft^ 
feaetdt  im  ^aag;  bann  am  ^ofe  {u  SRabrib,  enbfid^  1840  M  {mnbettbttectot  im  Sttnifletium 
be6  Su6martigen  angefiettt.  3nt  3. 1842  n^arb  er  an  bie  GteOe  bei  ^er)ogl  bon  Vra^Jün  in 
bie  Jtammer  gen)d^(t^  mo  er  in  ber  9rit(^arb*f(^en  ^age  gegen  bol  SXiirifEerittm  fünmite,  fobaf 
er  burc^  (Bui}ot  feine  Staat^anftellung  verlor.  S>.  trat  nun  i^oUig  jurCppofttion  iibet  ttnb  geigte 
(ii^  in  ben  ^ebruartagen  \)on  1848  a{6  einer  ber  (Sifrigflen,  ben  Gturj  be^StinifbriuniKBui^ot 
^erbeijufii^ren.  93om  S)epart.  ÜRame  in  bieSonfKtuante;  bann  auc^  in  bieSegi^tit^e  gen>d||tt, 
fiimmte  er  ftet«  mit  ber  SDlaioritdt  unb  »arb  im  SRai  1848  StitgUeb  bei  biplomatifc^  9ul« 
fc^ujfel.  9la(^  ber  SBa^t  2ubn)ig  Sonaparte'6  }um  ^rdftbenten  übernahm  er  im  Otinifferium 
Dom  20.  S>ec  1848  bal  ^ortefeuiüe  belSulwdrtigen,  in  »elc^erSteUung  er  bieSnftructionen 
für  ben  (Benerat  Dubinot  )ur  dppebition  nai^  9lom  abfaf  te.  JRac^bem  er  Vnfang  Suni  1849 
fein  SXiniflerium  niebergetegt,  ging  er  im  3u(i  al6  au^erorbentlic^er  fBotfc^after  noi^  Sonbon, 
n>o^in  er  auc^  toieber  iuruAe^rte,  nac^ybem  er  \)om  2.— 20. 3an.  1850  obermall  an  betGptbe 
ber  aultodrtigen  Angelegenheiten  geßanben.  S)affelbe  Portefeuille  führte  et  in  bem  Übergang!« 
mlnifterium  Dom  10.— 24. 3an.  1851. 

S)f Olafen  (3o^.  ®ufiat>),  beutfc^er  (Befc^ic^tfc^reiber^  ifi  ber  So^n  einel  Oeiftlid^en  unb 
6. 3uU  1808  {u  Sreptoto  in  Sommern  geboren.  6r  empfing  auf  bem  fkttiner  (B^mnalium, 
feit  1826  auf  ber  ^o^f^ule  gu  SBcrlin  feine  Siibung,  übernahm  bann  (1829)  eine  Se^rerjleUe 
am  (St^mnaftum  bei  Stauen  Jt(of!crl  unb  ^abiUtirte  ftc^  1833  all  ^ivatbocent  ju  Serlin,  n>o 
er  1835  )um  auf erorbentlid^en  t^^ofeffor  ernannt  mrb.  Seine  6tubien  koaren  bamall  9or- 
iugimeife  ber  (Befd)ic^te  unb  Stteratur  bei  9ntertl)uml  iugen)anbt,  einem  Gebiete,  auj  bem  er 
ftc^  auf  er  einigen  f  (einem  %bl)anbUtngen  namentlich  all  gef(^madootterÜberfe|er  bei  Xfc^^lul 
(2  »be.,  Serl.  1832;  2.  %ufl.,  1841)  unb  bei  %riflop^anel  (3  S3be.,  »erl.  1835—38),  fc 
n)ic  burd^biegrofcrn  SBerfe  „©efc^ic^te  Sllepanber*!  b.  (Sx."  (S9erl.  1833)  unb  „®ef(^i(^te  bei 
^ettenilmul"  (2  SBbe.,  ^amb.  1836—43)  Dortl^eil^aft  betannt  gemacht  i^at  6etne  fpdtere 
St^dtigfeit  toar  mel)r  ber  neuem  ®ef(^i(^te  gugdvanbt.  gfruc^te  biefer  Ctubien  finb  feine  ,,9$or« 
lefungen  über  bie  (Befc^ic^tc  ber  grei^eitltriege'^  (2  S^le.,  Jtiel  1846),  bie  aud)  bem  gröf  ern  £c* 
fepublicumbefanntgemorben,  unb  bal  mit  Derbientem  SeifaUe  aufgenommene  „2eben  bei  %t\ti' 
matfc^alll  ®rafen  llorf  Don  SBartenburg''  (Sb.  1,  Serl.  1851).  Sud^  einige  (feinere  arbeiten 
CjÜber  bal  patent  Dom  3.  gebr.  1847"  unb  „Über  ^eufen  unb  balBpfiem  ber  ®rof  machte") 
ijänjen  mit  biefen  ©tubien  jufammen.  3m  3- 1840  all  ^rofeffbr  ber  ®ef(^ic^te  nacf)  Äiel  beru- 
fen; na^m  S).  eifrig  3Cntl)eil  an  ben  Semegungen  für  bie  beutf^e  Sac^e  in  ben  $et)ogtl)umern. 
©ic  fü9cnanntcÄielerSlbreffe(1844)n)ar  Doni^m  Derfaft;  ebenfo  na^m  erSEt)eil  an  ber  äbfaf- 
fun^  ber  ©c^rift  ber  neun  üeltr^rofejforen  über  bal  „©taati-  unbCrbrec^t  bei  ^erjogt^uml 
©c^tclnjig"  (Äiel  1846).  ©pdterfc^rieb  er  noc^  mit^rof.eamtt>er  bie  „«ctenmdfige  ©efc^it^te 
bccban.  ^JoUtif"  (l.unb  2. 5luil.,^amb.  1850).  «II  bie  bdn.aiegierttngbut(^.bal  t>atentDom28. 
San.  1818  eine  ban.®efammtlfiaotlDerfaffun9  in  «ulfi^t  PeUte,  empfahl  I).  in  einer  8rofd)üre 
atdben  einzig  red)tUc6  m6gUd)en993egbie  gemctnfame93erat^ungbdnif(!^erunbf(^lelmig-l)olfiei* 
nifd)er  aScrtrctcr,  ein  SSorfc^lag,  ber  freiließ  balb  burc^  ben  rafc^en  ®ang  ber  (Sreigniffe  unb  bie 
in  Jtopenl)agen  erfolgte Ummdl^ung  überholt  »atb.  SDie  ingoige  biefer Sreigniffe  am  24.SRdr5 
1848  in  Äiel  eingcfebte  ^roDiforifd^e  Slegierung  ber  ^er50gt!)ttmer  fanbte  i^n  nad^  granffurt, 
um  ben  ®cf)ub  bei  S3unbeltagl  an^umfen,  unb  übertrug  i^m  bann  bie  ©teOe  einel  Sertrauen^ 
manni  beim  S3unbeltage.  ©pdter  Don  einem  f(^lelVD.-l)olflein.  SBegirf  gum  fCbgeorbneten  ge« 
n^d^lt,  naf|m  er  bil  SRai  1849  an  ben  Verätzungen  berSlationalDerfammlungS^eil,  in  )Deld}er 


®ro)  (ifranfoil  Sa)>ier  ^t^tpf^)  SDtO)  (Rittet  Socquct)  351 

er  SU  ^en  dfdgfieii  Sn^dngecn  ber  crUaiferUc^ett  unb  confUtutioneScir^artd  li^ltt.  Geine 
etcKung  att  6d^riftfii^cer  be^  Serfaffutifl^au^fc^ttffM  ^ot  i^m  Oetegen^cit  dcgeben,  bte  Suf* 
jeu^nuitgen  ju  mad^en,  bte  et  in  ben^,Cer^«nbIundenbe6SevifafTiuidlau6f(^ujTe«''  (2pj.l849) 
beCannt  gemad^t  i)at  6ett  1851  t(l  S>.  einem  Stufe  al$  ^rofejfor  ber  Gefd^ic^te  in  3ena  ge« 
folgt  Geine  ßterotifc^  n>ie  feine  poRtifd^e  SBictfamfeit  (eugt  t)on  einem  tüchtigen  Jtem  an 
(Beiß  unb  Geftnnung.  Uli  gewanbter,  gefd^maA)oOerS>ar{ielIeY  tt>ie  att  anregenber  ^iflotif^ee 
Bebtet  gebort  er  iu  ben  au6ge)eic^netflen  (Befc^tc^Mforfc^ern  ber  {ungem  Generation. 

®cos  (Sranfoi«  Satrfer  3ofq>^)/  fran).  9)toralp^i(ofop^,  geb.  }u  Sefaneon  31.  Dct  1773, 
flammt  aul  einer  alten  3unftenfamiße;  trat  1790  in  ein  SreiwUUgenbataiuon  be^  S>oub6  unb 
btaite  bann  brd  3-  bei  ber  Sl^einarmee^  mobei  er  fic^  {ebo^  mit  Sefen  feiner  2iebling6fii^riftfte(- 
(er  ^tutarc^,  SRontaigne^  Slouffeau  u.  f. ».  befaf te.  Gäf^Ujilidftt  Qefunb^eit  n>egen  gab  er 
ben  Jlrieg6btenfl  auf,  fe^te  fobann  )uSefancon  feine  Gtubien  fort  unb  erhielt  eine  Se^rerfteOean 
berCentratfc^uIe  M  S>epartS>oubl.  3m  3-  i803  t^erlegte  er  feinen  SBo^nft|  nac^^ori^-  ^ier 
machte  er  fic^  juerfl  beCannt  bun^  ben  ,^8sai  tor  l*art  d*6tre  beureux'^  (^ar.  1806^  6. 9luf[., 
1829),  meiert  G^rift  Slumrober  unter  bem  Zitet  ,,Cubämonia,  ober  bie  itunfi  gludlic^  gu 
fein''  (3imen.  1826)  inl  S^eutfc^e  überfe|te.  9li^t  weniger  SeifaU  fanben  S>.*^  ,,&ioge  de 
llontaig:De''  (9ar.  1812;  3.  Su^,  1815)  unb  fein  „Essai  sor  le  beau  dans  les  arts''  (^ar. 
1815).  3«  feinem  50. 3-  (1823)  fc^rieb  er :  ,fie  la  pbüosopbie  morale,  ou  des  difförents 
syst^mes  snr  la  sdeoce  de  la  yie"  (5.  Suff.,  il^ox.  1843),  ein  SBerf,  totld^H  ben  SDlont^^on*« 
f^cn  9rei6  erhielt  unb  bem  93erfaffer  bie  fran).  SKabemie  öpete,  in  bie  er  1824  eintrat  Go« 
wo!  in  biefem  SBetfe  att  om^  in  feiner  ,,Applicatioa  de  la  morale  k  la  Philosophie  et  ä  la  po- 
liticpie''  (^or.  1825}  beutfc^  oon  Slumrobei^  Sbnen.  1827)  unb  in  einer  Bar,  metl)obifd^  unb 
gut  gef(^riebencn  ,,£ooDomie  politique,  ou  prindpes  dela  science  des  richesses''  (^ar.  1 829) 
geigte  {id^  S>.  Ott  eleganten  Siterator  unb  att  geifteeid^en  S>enler.  Gein  4>attptn)ert  {ebod^  l^  bie 
^.Histoire  du  r^e  deLooisXVI''  (5  Sbe.,  9ar.  1838— 42  *>  beutf^  oonSuben,  3S^ie.;3ena 
1842),  ein  fBttd|,  «n  bem  er  303-  long  gearbeitet,  unb  ba^  fehlen  eigentlichen  Xnfpruc^  auf  bie 
Sld)tung  ber  flac^mett  begrunbet  Dal  SBerf  beruht  auf  ber  bebenfOc^en  Soraulfe|ung,  ba$ 
bie  Sletoolution  vn  ben  3- 1789  unb  1790  no(^  i^ättt  Dermieben  unb  gelenft  werben  (önnen, 
bietet  aber  bennoc^  euie  überaus  le^rreic^e  unb  babet  unter^altenbe  Sectüre.  S>.  ifl  in  feinen  er« 
flen  Gc^riften  burc^ul  Genfualifi  unb  ßpif urier,  erf^ob  ftc^  aber  aUmdlig  )u  reuterer  %uf« 
faffung'unb  tourbe  {uleft  guter  fat^.  S^irifL  3n  ietterm  Ginne  fc^rieb  er:  „Pensöes  sur  le 
Christianisme''  ($ar.  1842  >  6.  «uff.,  1844 ;  beutfc^  oon  Steit^maier,  Gtraub.  1 844),  ^u  bem 
bie  „Aveux  d'un  phiiosophe  cbreiieu'',  Worin  er  feine  3ugenbfünben  bem  publicum  berichtet, 
einen  Hn^ang  bitben.  Cr  flarb  5. 92ot).  1850. 

S)ro^  (9>ierre  3acquet),  berühmter  Slec^anifer;  geb.  28.  Suß  1721  ju  £a-e^au)>be-gonb« 
in  f^euf^otei,  war  für  ben  geifiUc^en  Gtanb  befKmm^  t)er(ief  aber  biefe  93al)n  unb  warb  Uf)r« 
mac^rr.  Über  gewöhnliche  .^anbwerüarbeit  fic^  er^ebenb,  fud^te  er  ba(b  einjelneSf)eiie  bei  U^r« 
werti  ftu  t^en)oUtommnen;  auc^  gelang  el  i^m,  in  ben  gewö^nü^en  U^ren  ein  (Blöden«  unb 
glotenfpiel  anzubringen.  Geine  Serfuc^e,  bal  Perpetuum  mobile  ^u  erfinben,  brad^ten  i^n  auf 
anbere  wichtige  Sntbedungen.  (Brofel  tUtffe^en  erregte  befonberl  fein  Gc^reibautomat,  ber 
burc^  em  im  3nnem  ber  ^gur  befinblic^el  Zriebwerf  $dnbe  unb  %\n^tt  ftc^tbar  bewegte  unb 
fcböne  Säge  fc^eb.  Gerne  le(te  Srbeit  war  eine  afhronomifd^e  Uf^r;  noc^  t\)t  er  fte  beenbet, 
ßarb  er  ^u  0tcl  28. 9lot).  1790.  ->  firo)  (^enri  Eouil  3acquet)  bei  SSorigeri  Gol)n,  geb.  13. 
Set  1 752  )u  2a-e^au^b^^nbl,  befcj^dftigte  ftc^  unter  Sfnteitung  bei  Saterl  mit  3Rec^anit. 
%ll  Sungling  t^on  22  %  laxn  er  nac^  ^aril,  wo  unter  anbem  t^on  i^m  erfunbenen  9Bet!en  ein 
fünflUc^er  Automat,  bar|}ellenb  ein  jungel  SRdbd^en,  bal  t^erfc^icbene  GtücEe  auf  bem  itla\>ifte 
fpiette,  bem  Slotenblatte  mit  Sugcn  unb  Aopf  folgte,  nad^  geenbtgtem  Gpiele  auffianb  unb  bie 
GcfeUfc^aft  gru^,  allgemeinen  93etfaU  fanb.  3n  9aril  lie$  er  burcf)  einen  t)on  feinem  SSater 
gebilbeten  @e^ülfen  ein  ^aar  f ünflUc^e  ^dnbe  für  einen  ))ctfiumme(ten  9lann  machen,  ber  ba« 
mit  i^iele  Verrichtungen  ber  natitrUd)en  ^dnbe  aulfüfiren  fonnte.  2).  f(arb  18.  9lot).  1791  ut 
!ReapeL  Geine  unb  feinel  ä)aterl  Automaten  finb  ie|t  in  Omenta.  —  IDro)  (3ean  ^ierre),  ein 
SSerwanbter  bei  Vorigen,  geb.  )u  Sa-GQS)aup  be-gfonbl  1746^  gefL  1823,  mad^te  ftd^  in  ber  le(« 
teit  J^dlfie  bei  18. 3a^ri).  burc^  feine  (Erfinbungen  für  bie  aRünje  befannt  Um  1783.t)erbanb 
er  fi^  mit  SouUon  in  Sirmingf|am  )ur  $rdgung  ber  fdmmtlic^en  engl.  Aupfrrm&njen.  Sfur 
bie  porifer  SRimje  fertigte  er  eine  ^rägmaf^tne,  weld^e  t>on  felbfi  bie  9^atttn  auf  ben  ^^dg« 
ikmpel  legte  unb  bie  geprägten  SRüni^en  ))on  biefem  wegfc^ob,  auc^  mittell  einel  breigetl)eilten 
9lingl,  in  welchem  bie  flotte  beim  $rdgen  lag,  jugleid^  eri)abene  Gc^rift  ober  a3er)ierung  auf 


S53  Ibtni  Snict^ 

htm  Stanbe  f^trotxixa^H,  (Stfinbungen,  bie,  me^c  ober  minbec  mpbiftdrt,  nodi  i€(t  in  Vntoeti« 
bun9  ftnb.  9la(^  feinet  9iu Ae^r  au6  Snglanb  nntib  et  Süffelet  bet  8Xebai0enmun|e,  au« 
voelc^et  i^etiobe  tt>it  9lapo(eon*«  Jtopf  nad^  (Staubet  auf  einet  SXebaiOe  unfeine  Gammhing 
fe^t  fc^önet  SRebaiUen  auf  bie  bamaligen  SeiteteidnijTe  ^aben. 

^tud  nennt  man  bie  SBitfung  eine«  tu^enben  JtotpetI,  bet  bon  einet  Jttaft  gut  Setoegung 
getrieben  toitb,  auf  einen  U^n  berü^tenben  JtStpet,  bet  biefet  iBettegung  entgegenfle^t.  S)a  au($ 
S>a«ienide^  tt>ai  Semegung  ^inbett,  Jttaft  genannt  tt>itb,  fo  muf  in  bem  n>ibetfhebenben  Jtöq>et 
cbcnfäU«  eine  Ataft  fein,  »eld^e  bie  SBiifung  {enet  obet  bie  Semegung  bei  bnUEenben  Jtöt^ 
Wintert  S>iefe  ift  t^eil«  bie  Jttaft  bet  eo^{ton  (f.  b.),  t^eitt  bie  SBirfung  be«  Sufammen^ang« 
nüi  anbetn  unben)egU(^en  Jt&tpetn.  9Ran  pßegt  bie  bemegenbeaJttifte  ubet^aupt  butc^  ®e* 
)vi^te  gu  meffen,  bie  einen  gleichen  S)ntd  ^ett)otbtingen.  Go  fagt  man,  bet  SDtud  bet  £uft  auf 
eine  Stäche  \>on  einem  patifet  S^f  bettage  2240  ^f.,  b.  L  bie  9Uic^e  totrbt  t»en  bet  Eujft  cbenfo 
{lart  gebrudt,  al«  {te  burd^  ba6  Gewicht  t)on  {enet  6(^n)ete  »ittbe  gebtuA  metben.  Ubrigenl 
pflan&t  jtc^  bet  S)rud  t)on  einem  SC^eib  be«  ^inbetniffe«  gum  anbetn  fott)  bei  feflen  Jtotpetn 
abet  bto«  nac^  feieren  Ki^tungen,  meiere  mit  bet  Stic^tung  bt9  SDtuA  fetbjt  gleidSi  laufen. 

^ttt^tt,  f.  Seugbtttdetei. 

£)rit({lDer(  ^eif t  eint  SXafc^ine,  n^eU^e  bagu  bient,  gftufltgleiten  }u  einet  $8^e  empotguttet- 
ben,  tt>el4e  gto^  all  32  %.  \%  bil  gu  »el^et  S^if)t  bie  g(uf[tg(eiten  mit  bet  gettö^ntid^en 
Saugpumpe  (f.  ^umpe)  gehoben  toetben  tonnen.  6in£tu(f»etf  befielt  au«  einet  SlS^te  (Gtie* 
fcOf  wA^t  unttrt^alb  be«  SBafferfpiegeU  ein  nad^  innen  ge^enbel  Sentit  ^ol;  unb  in  totl^t  feit^ 
loavt«  eine  uvcit«  Stot^te,  ta«  6teigrot)t,  einmünbet  3n  htm  Gtiefet  bmegt  fic^  ein  mafftDet, 
genau  fd)Uc^nbct  Jtolben  auf  unb  ob.  Seim  Suffieigen  bei  Jtotbenl  entfl^t  untet  bemfelben 
ein  luftlccrrt  9^aum,  in  n^elc^en  bann  butd^  ba«  Sentit  SBaffet  fteigt,  UMUl^el'beim  Sbfleigen 
tc«  Jtolben«  in  ba«.6teigto{)t  getrieben  unb  bott  ebenfaU«  leintet  einem  Sentile  gefangen  mitb. 
Um  Hi  niAveife  9lu«{h5men  an  ber  S(u«f[uf  offhung  in  einen  föttma^tenben  SBaffetfha^l  gu 
wnMubeln,  Ijdft  man  ba«  SEBaffet  burc^  einen  9Siinb(effe(  gelten,  fßei  ben  boppelten  (gweifUe* 
ftti^oi)  Dtudmerten,  n)o^in  g.  93.  bie  grof  etn  ^euetfptiten  geböten,  fleigt  ein  Jtolben  auf,  to&f^ 
itnt  bet  anbete  abtt>ärt«  ge^t.  Bu  ben  metfmürbigfien  ^tuAoetfen  bet  neuem  Seit  geböten  bie 
für  ba«  Salgwett  gu  SReid^en^aU  in  Saiem^  bie  berühmten  SBaffetfunfle  gu  ^ettenbaufen  in 
,t»annot)cr*,  bie  iebt  in  SerfaU  gcrat^enen  berühmten  Montanen  gu  9Ratl9*le«9lo9  beiSetfaiUe«. 
3n  bet  neue|len  Seit  n^urbeu  aud^  in  Serlin  unb  $ot«bam  be^uf«  ber  SBajfei^Itnfle  unb  gu 
geuetfpri^eu  bebeutenbe  ^rudmerfe'  angelegt,  bei  mii^tn  SDampfmaf(^inen  bie  Jtolben  bewe- 
gen. —  ^en  SZamen  Studtttett  fu^rt  auc^  eine  anbete  gang  t)etf4iebenattige  SRafc^tne,  ndm- 
lic^  ba«  9}{üngprdg)i}cr(  mit  ®(^raubenfptnbel  unb  Salancier. 

S&tubenfuf  ober  S)rutcnfu^,  Pentagon,  ^^entogtamm  obet  ^pentolp^a  nennt  man,  m6^ 
ber  SSefc^reibung  Sucian'«,  ein  breifac^e«,  ineinanbet  oetfd^lungene«  S>teied,  obet  ein  ^ünfecf, 
auf  bejfen  Seiten  gleic^fd^enfelige  I)teie4e  tonfhuirt  finb  (X}>)  Det  Utfrtung  biefe«  mi9flifd)en 
Seichen«  \)erUert  fic^  im  grauen  SlUertl)ume.  Untet  ben  ge^eimnif  t)oUen  ga^len  unb  Siguren, 
iirtDelc^e  bie$9ti)agordet  bie  $l)ilofop^ie  einfc^lojfen,  flnben  tc'tt  e«  al«  Seichen  bet  ®efunbl)eit. 
%u«  ber  ©c^ule  ber^^ilofop^en  ging  e«  in  ba«  gemeine  Seben  über.  J^duftgetfd^eint  ba«  $en- 
tagtuimm  auf  griec^.  3Rungen.  Sine  ^o^e  S3ebeutung  erhielt  e«  aud^  bei  ben  \>etf(^iebenen  gno- 
fiifc^en  @e!ten,  unb  a(«  Sinnbilb  bet  ^enta«  erfc^eint  e«  auf  ben  9lbtapa«gemmen.  3ni  SRit« 
te(alter  n)urbe  e«  bei  Sauberformeln  gebraucht  unb  foUte  eine  ^etrfc^aft  über  bie  eiementargei* 
fter  ausüben.  S)en  Slajnen  Drubenfuf  (Slfeu'  obet  Sllfenfuf)  mag  e«  ba^et  erl)alten  ^aben, 
baß  man  fic^  beffelben  gegen  S^trtn  ober  S)ruben  (f.  fituiben)  bebiente,  unb  noc^  gegenwärtig 
gebraucht  ber  Slbcrglaube  biefe«  ^txd^m,  um  bie  ^tistn  \>on  ben  Sie^fidUen  abgu^alten.  Sgl. 
fiange,  „JDcr  JDrubenfiif",  in  SSttiger'«  „«rc^dologie  unb  Jtunjl"  (»b.  1).  «uc^  in  ben  »au- 
l^ütten  be«  3Rtttclalter«  war  ber  S)rubenfu$  in  Gebrauch,  unb  ba^et  erHdrt  fic^  bie  Srfc^einung 
beffelben  an  eingelnen  ©ebduben. 

©ruei)  (Sl)arle«),  einer  ber  l)ert)onagenbflen  @taat«mdnner  bet  ©d^weig,  geb.  gu  ßnbe  be« 
\)origen  Zaf)vf),,  fiammt  au«  einer  Idnblic^en  gamilie  be«  Santon«  SBaabt.  Sr  wibmete  ftc^ 
bem  Stubium  ber  Siechte,  befuc^te  auc^  beutfc^e  ^oc^f^ulen  unb  machte  ftc^  mit  beutfd^er 
Sprache  unb  SBiffenfc^aft  in  einem  in  bet  frang.  ©c^iweig  feltenen  (Brabe  tjertraut.  3«  feinem 
^eimat«canton  gei(önete  er  jic^imSerufe  burc||®ewanbt^eitunb  SE^dtigfeit  au«,  bet^eiligte  fit^ 
ö«  ben  poUtifc^en  Sewegungcn  im  ©eifle  ber  fortf(^reitcnben  Partei  unb  warb  balb  al«  eine« 
i()rtr  ^dupter  angefe^en.  3n  ben  firc^Uc^-polttifc^en  Jtdmpfen  be«  SBaabtlanb«  trat  S).  al« 
Sicrfajifcr  einer  Petition  für  2:^eilnat)me  ber  grauen  an  ber  Serwattung  ber  Jtirc^e  auf,  fowie 


JDtttttett  Sttttnanti  253 

ibem^  morin  bte  fKfd^affitttio  M  ^cfoctifc^cn  (SiaultntttftmttA^ti  aU  binbe  nbtt  itfjt* 
ittir  bcmotcatifc^e  Drsanifatton  bet  Atrd^e  unb  bie  (Smennung  ber^famt  burcf)bie 
gentfinbrn  Derloitgt  tt>urbc»  %(l  tnhlxtS)  im  S>ec.  1839  ba^  no^  ie(t  gcttcttbe  Jtird)en- 
i  Gtanbe  fam,  n)ona^  bie  Serpflic^tuno  auf  ba6  ^ebetifc^e  (Staube n^befcnntnif  burc^ 
e  iur  Sel)re  nad^  ber  ^eiligen  Gc^rift  erfett  .»urbe,  »arb  S>\,  in  Solge  be6  &\t^i  feiner 
igldenojfen^  Stitglieb  be^  6taat6rat^e  unb  ba(b  auc^  (1841)  {um  erflen  (Sefanbtcn 
tanton^  an  ber  Zagfaiung  ernannt  Sine  8Reinung6t>erf(^ieben|eit  {»ifc^en  i^m  unb 
^r^eit  be^  (Srofen  ^at^6  in  ber  aorgauifc^en  J{(oflerfrage  beranlafte  feinen  dliittxtt  au6 
lierung.  @r  fieOte  ftc^  nun  an  bie  @pi(e  ber  Dppefttion  gegen  bie  furje  Seit  iiinburc^ 
nbe  Partei  eine6  fc^mantenben  Suft^niilieu  unb  gewann  bermittcCfi  ber  überallhin  \)er« 
it  Association  patriotique  einen  »ac^fenben  ßinfluf  im  »aabttdnbifc^en  Solfe.  3n  ber 
rgau  a\i$  angeregten  3efuitenfrage  erHdrte  fid^  gtt>ar  2).  im  ;,Nouyelli8te  vaudois''  unb 
lif  officieU  Doretft  gegen  bie  Hudmeifung ,  fpäter  febod^  für  biefetbe,  att  ber  entfd)iebene 
»er  SRe^r^eit  bei  fc^weijerif^en  unb  inibefonbere  be^  n>aabt(dnbifd^en  93oIte6  in  biefer 
lic^t  me^r  jmeifel^aft  fein  tonnte.  S>ie  bom  ®rof  en  Statte  in  ber  3efuitenfrage  befc^Iof- 
genugenbe  3nffeuction  {ur  SEagfa(ung  beranlafte  Snfang  1845  bie  pto^lid^e  93eru- 
ner  grofen  SoRl))erfamm(ung  auf  bem  SRontbenon  bei  l^aufanne  unb  in  9o(ge 
fn  StuAritt  M  bidl)erigen  Gtaat^rat^^,  bie  (Ernennung  einer  9ro))iforif(^en9?egierung, 
e  Serufiuig  eine^  93erfajfung6ratl)6.  S>.  toaxb  $rdfibent  ber  9ro))iforif(|en  9legiennig 
tcr  bei  erneuerten  Staatlrat^l.  Sr  toax  befonberl  t^dtig  für  Grunbung  ber  neuen  be- 
fc^en  Serfaffung  M  CantonI  SBaabt,  fomie  in  ber  6igenf(^aft  all  erfter  Gefanbter  an 
fatung  für  Sfaffung  unb  SoKjie^ung  ber  Sefc^luffe  biefer  SSe^orbe  }ur  Sulweifung 
litten,  (ur  thtf[ofung  bei  Gonberbunbl  unb  gur  S)ur(^fe(ung  ber  lange  angefh:ebten 
Sreförm.  Unter  ber  neuen  93unbelt)erfaffung  marb  2).  für  bie  beiben  feitbem  eingetrete- 
i^^erioben  jum  9Ritg(iebe  bei  93unbelrat^l  ernannt  unb  oll  S3unbelprdftbent  ^r  bal 
D  an  bie  6pite  biefer  ^od^flen  ooKiie^enben  Se^örbe  ber  Sibgenoffenfc^aft  berufen. 
tibnt  (Druides)  tfl  ber  S>amt  ber  ^efier  bei  ben  eeltifc^en  Solfem  bei  alten  Saüien 
ttttnnien.  3n  ®aUien  bilbeten  fie  gu  Cdfar*f  S^t  einen  gefc^toffenen  Gtanb,  feine  erb« 
^  ber  mit  bem  ber  Slitter,  bem  Sbel,  bie  «^errfc^aft  über  bal  übrige  aSoÜ  tfyeilte,  felbft 
iegibienfl  unb  Sbgaben  befreit  tcat,  t^ermut^lid)  me^re  Slbt^ettungen  ober  Srabe  in  ftd^ 
nb  an  beffen  6pi(e  ein  oberfier  Druibe  flanb.  Sil  t>rie{!er  beforgten  fte  ben  2)ienft  ber 
ttamentTui^  auc^  bie  Dpfer  an  ben  gen)ei^ten  9(d(en.  Slber  auc^  bie  religiofe  @e^eim> 
irb  Den  t^nen  briöa^rt  Gie  übten  femer  bie  Jtunfl  ber  aSeiffagung  unb  entfc^ieben  ad 
in  btn  Gtreitigfeiten  jnyifc^en  ben  Sinjelnen  tt>ie  {»ifd^en  ben  t)erf(^iebenen  Sölferfd^af« 
»enfo  geborte  il)nen  ju  bie^eilfunbe,  bie  Jtenntnif  ber  ®eflime,  ber  Sintl^eilung  ber  Seit, 
ireibfunjt,  überi^aupt  Sttel,  xoai  all  SEßiffenfc^aft  gelten  (onnte.  3^ve  SBiffenfd^aft  warb 
I  Solfe  geheim  gehalten,  bem  in  ben  Gtanb'Vufjune^menben  aber  burc^  lange  n)dl)ren- 
"wAift  mitget^eilt  S>a^  fie  ein  »altenbel  6(^i^a(  anerfannt^  bie  Unflerblic^feit  ber 
nb  beren  SBanberung  na<^  bemSobe  gelehrt  f^aben,  ifl  n)ol  ftc^er,  foroie  baP  grduel^after 
mbe  bei  i^nen  feine  Statte  ^atte.  SRit  ber  Unterwerfung  ^allienl  burd^  bie  Corner  f)örte 
itif^^  93ebeutung  auf,  wenngleich  i^re  SBiffenfd^aft  t»on  i^nen  fortgelefyrt  warb,  itatfcr 
tl  ^ob  ben  bruibifd^en  (Sotterbienfl  burd^  93erbot  auf;  ^eimlic^  fd^eint  er  aber  nod)  eine 
g  gebauert  gu^aben.  Britannien  galt  bei  ben  Oalliem  all  bie  eigentliche  «l^eimat  bei  S)rtti« 
nl.  3n  ben  Steinrei^en  ))on  Gtone^enge,  benGpibfdulen  i9on  Cluiberon  will  manSRo« 
t  ber  Sruiben,  unb  in  ben  auf  fie^enben  Gteinen  querüber  fd^webenben  Zafetn,  wie  fte 
» wieber  gefunben  werben,  Slltdre  berfelben  ertennen.  —  9Rit  ben  S)ruiben  finb  bie  Stu- 
Et  firuten  nid)t  gu  ))erwe(^feln,  bie  in  ber  germanifc^en  9R9t^ologie  all  weibliche  fiSefet. 
en,  weld^e  gwifc^en  (Sottem  unb  SDlenfd^en  mitte  inne  fielen,  ben  2e|tem  «l^eil  unb  Un- 
finben,  in  SBdlbem,  mtf  fBergen  unb  an  Sflüffen  i^ren  Sufent^alt  ^aben  unb  ftc^  un- 
machen  (önnen. 

tmann  (Jtarl  SEBit^.),  beutfc^er  (Sefc^c^tiforfc^er,  geb.  11.  SunI  1786 }«  S>anfkbt  bei 
ilabt,  warb  ))on  feinem  fBater,  Superintenbenten  bafetbfl,  unterrid^tet  unb  jiubirte, 
qcm  IBefuc^  ber  ^alberfidbtifc^en  2)omfd^ule,  feit  1805  na^  bem  SBunfc^e  bH  SBaterl 
t  Ideologie.  Dbgleic^  il^n  %.  C  Solf  für  bie  lUter^umlwiftenfc^aflen  begeiflerte,  t)oa- 
X  bo(^  in  ^elmfiebt  feine  t^eologifc^en  6tubien  unb  betrat  auc^  bfc  JtangeL  Sflad^bem  er 
it  lang  J^aulle^rer  gewefen  unb  alle  Stuf  efhtnben  bem  6tnbium  ber  alten  Slaffifer  ge> 
f  fe^  er  1810  oll  2e^rer  an  bal  $dbagogium  noc^  ^oSc  t»(ud^  ^obilitirte  ft^  18121 


254  Srummenb  Straft  (Ittaid^t) 

a(6  9rit»tttbocent  tinb  folgte  1817  cmem  9tufe  an  ^üSmomi*!  GteOe  nac^  Stinx^ihtt^.  Die 
Sottefundcn  toaun  i^m  in  feiner  toiffenfc^ftUc^en  SBtrtfamteit  f{et<  bol  SBic^tigfle.  Vufer 
einigen  S>iffertationen  fc^cieb  er :  ,/3been  {urOefc^ic^te  belSSerfaU«  ber  griec^.  etaaten""  (SerL 
i815);  ,,S>ie  Snfc^rift  t)on  Stofette''  (Jtdnig«b.  1823)  $  ^^Sninbrif  ber  Culturgefc^ic^te''  (ito- 
nig«b.  1847);  ,^onifacitt6  VüL^'  (2  Sbe.,  Jtonigib.  1852).  Gein  ^anptmerf  bilbet  bie  ^0^ 
f(l^i(^te  9lont6''  (Sb.  1—6,  itonig^b.  1834—44),  ein  bun^  bie  grünbac^fle  DueKcnföTf^ung 
unb  bitifc^e  Verarbeitung  be«  Gtoffe^  g(eic^  au^geteic^nete»  SBert 

S)i:ttmfltotlbr  berü^nttel  f^ott  Öef^lec^t;  (dtet  feinen  ttrf^rung  t»on  eine»  gemiffen  SRau« 
ritiu6  ab,  ber  bo^  Gc^iff  contmonbirte,  auf  meiern  Sbgor  Stt^eHng  itnb  feine  dfmt^tt,  bie 
^njeflin  SRargaretl^a,  um  bal  %  1060  oon  Ungarn  nac^  Sngfainb  turuAe^rten.  SM  Wtat- 
garet^a  ftc^  mit  SRalcolm  IIL  Dermö^tte,  begleitete  SRauritiul  fte  nad^  Cc^ottlanb,  too  er  fiö^ 
nieberlief.  Sonibm  flammte  im  elften  ®Hebe6ir3o$ttCtttm»oitbt»onCtob^aB,  beffenZocft- 
ter  «tnnabeOa  bie  (Bema^lin  Stöbert*«  IIL  (1390—1406)  mar  unb  »eUbe  bie  itttrrmutter  ber 
(oniglid^f  n  Jamilie  Stuart  unb  ber  meiften  europ.  gf&rfien^äufer  ifL  6ein  iltefter  CSo^n,  3o$tt  fi., 
»ar  ber  St^n^err  ber  2orb«  Drummonb  unb  (Braftn  t»on  $ertb)  t»on  bem  jungem,  BilTiom, 
flammte  ber  X)ic^ter  SilHott  Stummottb  ))on  ^amt^omben  (geb.  1585,  gefL  1649),  ber  koe* 
gen  ber  Harmonie  feiner  8er|tftcation  mit  Gpenfer  t^erglic^en  toirb,  unb  beffen  „Tean  on  the 
death  ofMoeliades'^  (1Ö62),  ein  Slegiencpflu«  auf  ben  Zob  bei  9tin)en  ^einrii^,  Co^n  3^- 
!ob*l  L,  „The  wandering  moses,  on  the  riyer  Forthfeasting^^  (1617),  namentlich  aber  feine 
Sonette  ^m  unter  feinengeitgenoffen  einen  bo^en  Stuf  eüoarben.  6t  oor  eint^ertrautergfteunb 
SenSonfon*!.  Sante^C^  erfier®raf))on9er^  (gefL  1611),  koor  ber  tfagrofoafer  S^mel 
t>:$,  t)ierten  @rafen  l>on  9trtb,  einer  ber  Eieblinglmhiifier  3a(ob*l  IL  3m  3*  1648  geboren, 
marb  er  1678  SDlitgtteb  be«  Oe^eimen  Stat^l  unb  1684  Aan^ler  t»on  Sc^otdanb.  Seine  ij^drte 
unb  SEBiUfur  jogen  i^m  aOgemeinen  $af  }u,  ber  bun^  feinen  ttberMtt  jum  itotbottdimul  nod) 
t>erme^rt  n>urbe.  9lad^  ber  Slet)olutton  )>on  1688  fud^te  er  gu  entfüeben,  lourbe  feboc^  ergriffen 
unb  in  Stirling-Caftle  fefigebalten,  h\$  man  i^n  hn  Sug.  1693  gegen  einen  Slroerl  fhilief .  6r 
ging  juetft  nacb  Sf^antreid^  unb  3talien  unb  begab  ftc^  fobamt  an  ben  J^of  t^on  St'Oermain, 
tt)o  3d(ob  ibn  ium^erjog  ))on  |>ertb,  Cberfammerberm,  Mitter  bei  J^ofenbanborbenlunb 
®out)emeur bei  ^Mn^en  oonSBalel ernannte,  (trflarb  in  StHBermoin  ll.Stdrg  1716.  Seine 
„Lettres  from  James,  Eari  of  Perth,  to  his  sister,  the  Gountess  of  Brrol''  (Sonb.  1845) 
»urben  t)on  ber  Gamden  society  iveroffentfic^t.  Sein  Qnfel,  SomeS  C,  ^rjog  t)on  $ertb, 
toax  einer  ber  elfrigften  Sln^anger  bei  ungl&i(i(ben  $rin}en  ilart  (Sbuarb,  foc^t  mit  Vulseic^- 
nung  in  ben  Sd^lad^ten  t)on  9reflon«$anl  (1745)  unb  SuUoben  (1746),  unb  rettete  fic^  bann 
mit  genauer  9lo^|  nac^  ^ranfreic^,  tt>o  er  balb  barauf  ftarb.  —  X)er  fBruber  bei  erften  ^er^ogl 
oon  9ert^,  SilHam  fi.,  tt>arb  oon  Satob  IL  erft  )um  Grafen,  bann  ^um  ^erjog  oon  SRetfort 
erhoben  unb  ifl  ber  %b)^b^  ber  ^amiiie  btefel  9lamenl,  beren  Zitel  in  Gnglanb  nic^t  anerfannt 
n>irb.  3ameg  fi.,  britter  ^er^og  oon  SRelfort,  n)ar  ber  Sater  \>on  G^arlel  Gbtoarb  S>.,  i^er^og 
t)on  SRelfort  (geb.  1752),  ber  9.9lpril  1840  »u  9lom  all  9rdlat  ber  romifc^en  Jtin^e  unb  apo- 
fioUfd^er  ^rotonotariul  fiarb.  Sein  3leffe,  öbwarb  D.,  nennt  fic^  fett  ^erjog  t)on  SRelf ort  — 
Son  Samel,  jn^eitem  Sorb  X>.,  flammte  Samel  SorD  SRabertt)  (1609),  beflen  Gneel,  flSiliom  fi., 
1686  ium  SSilcount  StratbaUan  erhoben  tt>arb.  Sr  xoax  ein  treuer  S>iener  Aarfl  L,  fo^t  In  3tlanb 
unb  bei  SSorcefler  unb  n^anberte  bann  nad^  9tuflanb  aul,  toe  ber  3<tr  Slei»i  ÜRicbailomitfc^  i^n 
all  (Seneradieutenant  anfleQte.  SRacb  ber  Sieflauration  teerte  er  in  fein  Saterlanb  gurfid,  »orb 
Dberbefebllb^ber  ber  Zruppen  in  Sc^otflanb  unb  fiarb  1688.  S>a  fein  6n!el  1711  Ünbettol 
fiarb,  fo  ging  ber  Zitel  auf  fSilRam,  ben  Slac^fommen  einel  iungem  So^nel  M  erften  Eorb 
SRaberti)  über,  n)el(^er  1746  für  bie  Sac^e  ber  Stuarti  (dmpfenb  bei  CuUoben  ben  Zob  fanb. 
S)er  (Snfel  beffelben,  SameB  SnbrM  3o$tt  eamtmee  fS^üxM  C,  geb.  1 767,  »arb  burc^ 
^arlamentlacte  ))om  3- 1824  lieber  in  ben  Zitel  einel  Silcount  StratbaOan  ehigefebt.  @r 
beiratbete  1809  eine  Zoc^ter  bei  ^erjogl  ))on  Stbod  unb  fiarb  1851,  »oiauf  i^m  fein  dltefler 
Sobn  SBlttiam  ^enrp  folgte.  —  T>tx  {üngere  Sruber  bei  bei  SuOoben  geftiOenen  Silcount 
StratbaQan,  Snbtehi  C,  toax  ber  QSrunber  bei  befannten  Sanfierbaufel  Ornmmonb  In  Bon- 
bon, aitttglieb  beffelben  ifi  ^enr^  £.,  geb.  1786,  ber  1847  für  Sefi-Surre^  teil  9>aTlament 
gemdblt  mürbe  unb  in  ber  Sefiton  i>on  1851  bei  ber  S^ebatte  über  bie  Zitetbitt  bnnl^  fehle  Uni» 
fdOe  gegen  bie  Jtlofier  ben  fatb-  Slbgeorbneten  grof en  Snfio^  gab.  Sul  efaier  anbem  Einie 
»ar  ber  VrcQaolog  Sir  SlSiam  C,  Oefanbter  ut  ber  Züifei  (1801)  unb  Palermo  (1808), 
gnl  }u  Kom  29.  SR&i  1828. 
S)rttfe  ober  Jtropf  nennt  man  im  allgemeinen  ben  Jtatorrb  ber  9>ferbe  unb  ber  i^nen  oer» 


Stufe  (SKneraO  SDtttfm  355 

»anbten  Zittere,  be6  Sfett  unb  bei  SRau(efe(l.  2)ie  2>rufe;  i9on  bec  bte  iungen  S^irte  am  ^u* 
ftflftcn  befaUen  iocrbcn,  crfc^eint  in  Dcrfc^tebrnen  formen:  1)  a\$  &txtn^tl,  »eU^ec  ganj  bem 
Gd^nupfen  bed  SRenfc^en  glfic^t;  2)  adite^Ifuc^t,  rinc  %rt  tatorrbaUfc^erSrdune;  5)  al6  gut- 
artige i>iu\t,  mld)t  Im  tt>eitmt  93cr(aufe  bie  E^mp^brufen  im  Sti^l^an^t  in  SRttleibenfAaft 
iic^t  3n  aUcn  brei  3onnrn  ift  bal  .l^auptfpmptom  bie  SCbfonberung  von  Schleim  in  bot  Ste- 
fpirationtoegen,  »riebet  er|!  bünn  i%  nac^  unb  nad^  abrt,  tütxm  bie  Acanfiieit  i^ren  ^o^epuntt 
überfc^ritten  ^at,  an  (Son{i|len)  gen)innt.  ^ucc^  fc^iec^tc  Stndt)rung  unb  Sc^anblung,  fo»ie 
bui;4  6(^n)ä(^e  M  Z^icrd  fann  bie  Jtranf^ett  in  Sungenentj&nbung;  Staune  unb  Sudenent« 
(ünbung,  Stolil,  la  fe^fi  9Bunn  unb  9lo(  übergeben,  ^terbun^  entjle^t  eine  t)iette  So^nt  bet 
itiant^eit,  bie  t>erf(^(agene  ober  bo^attige  S)rufe.  SDte  Teilung  dejfc^ie^t  burc^  SBärme,  abfü^ 
unbe  unb  fc^weif  treibenbe  SRitteL 

SOtttfe  »irb  ein  SXinetat  genannt,  »elc^e^  eine  SRenge  fel)r  (Uiner  aufgemad^fenei  fr^flaUi« 
nifc^fc  Sc^oben^eiten  tragt,  fimfentdume  bagegen  finb  ^ö^tungen  in  ber  Oangma^e  M 
Oeflein^,  tt>ek^e  (eer  ober  )um  2l||ett  ober  ganj  mit  anbem  SRineraKen  au6gefiiUt  ober  auc^  nur 
auf  i^ren  SBanbungen  mit  itr^flotten  befe(t  ftnb. 

S)rttfettf  eine  fpr.  StoSerfd^aft,  beren  eigent^umtic^el  £anb  auf  ungefähr  100  £19R.  ge« 
f(^d(t  n>irb,  unb  bie  fubHc^  l>on  ben  SRaroniten,  )um  S^eil  gemifc^t  mit  biefen^  ben  n^efllic^en 
Stt^ang  be^Sibanon  unb  fafi  ben  ganzen  XntUibanon,  t^on  Seirut  bi^Sur  unb  t>om9Rttte(meer 
6t^  S>ama^€,  betoo^nt  S>ie  Angaben  über  i^re  ^nja^I  fc^manlen  t^on  100—160000  6ee(en; 
gemif  ifl,  baf  fle  15—20000  Se»affnete  in«  %üb  fletten  tonnen.  Gie  (eben  unter  einer  burd^ 
ben  Ginpuf  alter  Oefc^Ie^ter  unb  Sfcubalfidnbe  gemdfigten  2)emotratie,  an  beren  Spi^e  bil 
t>or  fur^em  ein  (Brofemir  att  SafaU  ber  9>forte  flanb,  »etd^er  att  allgemeiner  Sefel)(6f)aber  unb 
Steuereinnehmer  t^on  ben  übrigen  Smir«  unb  &(^ei(^«  gemdl^U  marb.  Sen)ie«  jlc^  ber  Smir 
att  tüchtiger  SRann,  fo  f onnte  er  leicht,  mie  ba€  me^rmaM  gefd^a^,  eine  abfolutje  J^errfc^aft  er» 
ringen.  S>er  jaf^lreid^e  8be(  ber  Qmird  unb  Gc^ei^«,  ber  fi^  nie  unter  feinem  Gtanbe  ))erf)eira« 
t^e^  bilbet  mit  aQen  anbem  (Brunbbeftf^em  dne  %rt  t^on  Sanbfidnben,  bie  ftc^  gu  Seir-el-Aamar, 
bem  .|>auptocte  bU  ianM,  oerfammeln,  unb  t»on  benen  bie  £eitnng  ber  gemeinfamen  Ungete^ 
gen^eiten,  unter  anbem  bie  Seflimmung  ber  Sbgaben  au^ge^^  unb  bie  SXad^t  bei  ®rof  emir€, 
bem  (dne  eigenen  Zruppen  )u  (Gebote  fiel^m,  abl^dngt.  S>ie  etn}e(nen  Smir«  unb  Gc^eid^l  finb 
faji  goo)  nnab^gig,  ba  fte  weber  an  ®ut  no(^  am  Seben  geftiiaft  kocrben  tonnen  unb  bie  Sn« 
fuprer  im  ihiege  bilben^  inbem  \>on  i^nen  bie  Bewaffnung  unb  Unterhaltung  be6  Heerbann« 
i^rer  bejügfic^en  S)iftricte  au6gef)t  06  ift  ndmlic^  in  Jtrieg^ieitm  leber  waffenfähige  SRann 
i»erp{Ii(^tet,  au6gerüflet  mit  SRunition,  9ro))iant  unb  SBaffcn  )u  erfd^einen.  S>ie  S)rufen,  ju 
Sdten  gant  unab^dngig,  flehen  {ur  turt  9legiemng  in  rinem  jiendic^  (ödem  SafaQent^er^dlt« 
nijfe,  ba6  nur  burc^  bie  S^^Iung  eine«  bun^  gegmfeitige«  Übereintommen  beftimmtm  ZributI 
fic^  geltenb  mac^t.  Sie  ftnb  eifrig  auf  fBema^rung  ii^rer  a(ten  ^frci^eit  bebac^^  unb  waren  Üet6 
ger&flet,  um  fte  gegen  Zürtm  unb  Sraber  ju  t)ert^eibigen,  »ad  i^nen  bri  i^rer  angeborenen  Za< 
pferfeit  unb  ber  ttniugdng(i(^it  i^red  (Bebirg6(anbe6  im  (Bangen  Immer  gut  ge(ang.  93ie  ben 
Scbuinm,  ift  i^nen  bie  Übung  ber  Oafifreunbfc^afi  unb  ber  S(utra^e  g(eid^  ^(ig.  S)abei  t^ei« 
len  fte  bie  aSen  Crientalen  eigen^üm(i^e  6(^(au^dt^  2;reu(o{tgteit  unb  fiiferfuc^t  93ie(n)dbe- 
rd  tfl  bd  i^nen  erlaubt  ^  bod^  mac^m  bai^on  nur  bie  Stome^mm  Oebraut^!.  Stur  SBenige  von 
t^nen  tonnen  bfen  unb  fc^reiben^  inbem  fte  mdfl  aUt  f(^nft(i(^en  unb  anbere  melyr  gdflige  Sc* 
fd^dfte  t)on  SRaroniten  beforgm  laffen.  Sieftnb  fel^r  mdfig,  reinlich  unb  fldf  ig,  unbi^re^^aupt- 
befc^dfügungm  befielen  in  fUtXß,  SBein-,  t)U,  XabacM«  unb  Seibmbau.  3^re  Spraye  ifi  bie 
orabtfc^e.  Die  Religion  ber  S>mfen  ift  eine  ®e^im(e^re,  über  bie  wir  fe^r  im  jDunfeln  finb. 
Kur  fo  Diel  wiffen  wir  je|t;  ba$  biefe  Steligion  mit  ber  weitverbrdteten  eott  ber  Sömaeliten  gti- 
fammen^angt^  baf  pant^dftif^e  Sbeen  unb  ber  (Blaube  an  Geelenwanberung  unb  9lmf(^we^ 
bungen  Oottel  dne  grofe  StoOe  barin  fpielen,  enblic^  baf  Überbleibfd  bei  alten  odmt  9latur- 
bienflel,  fowie  c^riftlic^e,  fübifd^e  unb  mol^ammeb.  Se^rm  badn  auf  wunberlic^e  SBetfe  fic^ 
mifc^m.  Qigmtli^e  9defter  ^abm  bie  S>mfen  nid^t;  fte  t^dlen  ftc^  nur  in  Qingewci^te  unb 
ttneingewd^te«  S>ie  Qingewdten  (^tcX),  )u  bmen  bie  meiflen  Smirl  unb  Gt^id^l  ge^irim, 
bilbm  dnen  geheimen  Drbm  in  verfc^iebenen  CSraben,  ber  aud^  aUdn  im  fBeft|  bec  ^ligen 
Bttt^  ift  ttttb  in  ge^dmen  Sterfammlungen,  gu  benen  in  gewiffm  Sbftttfungen  bie  SBdber 
Stttdtt  e^dlten,  gum  Oottelbienfl  ftd^  verdnigt  S>al  übrige  Sott  (S>fta^^tt)  ifl  in  ber  9^^ 
Ogion  gong  unwiffenb.  Sgl  0.  be  6ac9,  ,fiipQ9i  de  ia  religion  des  Dnises'^  (SBbe., 
Vor.  1838). 

ZMe  2>rufen  fc^einen  unter  ben  Croberungen  ber  orob.  Jt^atifm  wie  unter  benen  ber  itreug« 


356  SrurcB 

fahret  imb  to  tiiit  eultane  i^te  alte  Scrgfcci^it  untcc  &tanmta^SiaptXinim  imafflt  ju  gil- 
ben, eu  lofien  fi4  flcfc^i(^tfic^  b\i  auf  t^ren  Ctiftec  ^offan,  bm  fatinütifc^  jt^fifai  (996— 
1021),  laxüi  oesfb^cn.  Sbcr  rtfi  um  1588  dctong  e^  SmurabllL  tun!^  S^ra^tm,  ^afAa  t)oii 
edib,  bie  Dntfcn  )u  bänbigai,  bibem  er  i^rc^E^insduiflc  »cmicb  mib  t^nen  einen  einzigen  obev 
lien  Snfu^tei  oba  Occfesät  bafui  gab,  bobim^  ober,  goni  gegen  feineSbftc^^  bie  Stnf)eit  unb 
^o^t  be<  Sötte«  befoitecte.  ^iecbun^  gdang  ei  Snfong  te«  17.  So^c^.  bem  SDmfenfuc^ 
fhn  SAKb-bin,  tot  (Sebtet  unb  bte'Sla^t  bec  Stufen  auf  jfoten  tft  Zöden  bebeutenb  )u  bei> 
gcoSem  I  aOein  Landungen  untec  ben  S)ntfen  fetbfl  t^emtc^teten  fdne  Wlad^t  unb  brachten  i^n 
in  bie  ^.te  brf  Cultan«  amurab  Vi\  ber  i^n  1631  eibrofjfebi  Gtf.  3»ar  blieb  \>cS  üioftmu 
rot  bd  bcx  ^omitte  be«gafr-eb-bin;  bo(^  gelangte  bieSRac^t  berfelben  nic^t  iDiebettui^reni 
frubent  Slonje.  Gili  aU  bie  Samifie  Sc^e^ab  ^um  ®rof emieat  gefongte,  ed^ob  fi^  bie  SRac^t 
bct  Snxfen  »i^cc,  befonber«  untet  SRel^em  (1740—50).  Unter  bem  in  neuefler  Seit  befannt 
geiücrbenen  Gmir  Sefd^ir  (geb.  1763),  ber  1799  {um  ®rofemtr  erhoben  tt>utbe  unb  bolb  Geg- 
ner, balb  Snnbe^genoffe  ^je$)ar»9afd^a*l  )>on  Gt^S^an-b'Slcre  tt>ar,  erütt  fte  bie  mannlc^fa(^ 
flm  Set^felfille,  befonbr r«  feit  ber  Eroberung  G^rien«  burc^  fDte^emeb«9U  Mn  Xg^pten.  Itn« 
fingttf^  auf  6dten  ber  flgwter,  (ernten  fte  ftc^  fpdter  ^dufig  gegen  biefe  auf,  befonber6  1834; 
bod|^  gelang  H  S^ra^im'jpaf^a,  fte  ju  untenoerfcn  unb  ju  entmaffnen.  Sntir  SSefc^ir  ^i((t  t$ 
nun  bi<  1840  mit  ben  Vg^ptem,  tt>o  er  feiner  SSurbe  t)on  ber  Pforte  entfe^t  tourbe  unb  bm 
Cmir  Sefc^ip^Jtafltm  iumSRac^föIger  erhielt  S>ie  jDrufen  felbft  aber  erhoben  fid^  fammt  ben 
SRoronitoi,  bon  ben  Sngidnbem  aufgereiht  unb  mit  93af^  ))erfe^en,  gegen  bie  Xg^pter,  unb 
»aren  t$  t)or)ugli(^,  beren  SbfaU  bie  Sa^e  SDte^emeb-Hli'l  in  Sprien  ^itu  Statt  i^re  alte 
grei^eit  toieber  ju  erJ^atteU;  trat  ba«  @egent^ei(  dn.  Jtaum  toax  Carlen  ber  ^errfOf^aft  ber 
Pforte  »ieber  jurudgegeben,  fo  enegten  bie  Sntdguen  ber  gfrantofen  unb  Sngtdnber  dnen 
ilampf  jmifc^en  Brufen  unb  SRaroniten,  ben  bie  Pforte  benubte,  um  bie  6e(bftdnbigteit  betbet 
Setter^  bie  (eitler  unter  ber  ^errfd^aft  be«  Smir  Sefc^ir  t>erbunben  gemefen  »aren,  )u  brechen. 
8fafi  i»d  3-  bauerte  ber  innere  Jtampf,  in  gfolge  beffen  bie  $forte  au^  ben  (Smir^cMtafftm  M 
®roßemirat6  entfette  unb,  angeblich  um  ben  Sibanon  ju  beruhigen,  einen  turf.  abminifhator, 
ben  {Renegaten  Cma^¥afd^a,  }ur  unmittdbaren  Slegierung  ber  2>rufen  unb  SRaroniten  abfen- 
bete.  X)al  tyrannifc^e  Serfa^ren  biefe«  $af^a  braute  {eboc^  bie  Drufen  auf«  duf erfh,  fobaß 
{te  {{(^  nun  n^ieber  gegen  bie  Surfen  erJ^oben,  mit  bem  Serlangen  nac^  dnem  mit  benSRaronttyi 
gemeinfamcn  ®rof emir.  S>iefe  ttnru{)en  berantaften  enbü^  ba«  (Sinfd^reiten  ber  c^nflUc^en 
SRdc^te  in  Jtonfiantinope^  bie  e«  nad^  langen  Unter^anblungen  ba^in  brac^ten^  baf  bie  Pforte 
ben  Dmar-^af^a  iurudrief  unb  bie  S)rufen  unb  fDlaroniten,  {ebe  Station  abgefonbert,  unter 
bie  2eitung  eine«  türt.  Aaimatam«  }u  fteUen  t)erfpra(^.  Samit  toaxtn  {eboc^  beibe  Solter  nici)t 
ftufneben,  fobaf  ber  guftanb  be«  Sibanon  ein  fc^webenber  blieb.  , 

Stufen  (Glandulae)  nennt  man  gemiffe  SDrgane  im  t^iedf^en  unb  menfc^lic^en  Aorpct, 
n>e^e  ber  gorm  nac^  runblic^;  n>ie  Jtnduel  ^ufammengebattt,  in  if)itm  3nnem  totiö^  unb  ge- 
fdfreit^  flnb,  unb  entweber  ©toffe  au«  bem  Slute  abfonbem  (dgentU^e,  ec^te  abrufen)  obci 
5ur  Umbilbung  be«  S3(ute«  unb  ber  Si^mp^e  bienen  (unechte  S)nifen,  Slutbrufen,  @efdS« 
ganglien).  6ie  ftnb  bemnac^  i9on  jufammengefebter  ®tructur  unb  befielen  au«  einer  großen 
SRenge  bon  S3(ut'  unb  B^mp^gefdfen,  bieftd^  aUc  in  einer  dgent^ümlid^en  Gubflan)  (bem  ^a« 
rent^^m  ber  Z>rüfe)  unterdnanber  t)er)n)dgen.  Sie  eckten  ober  abfonbemben  S)rufen  befielen 
in  ber  $auptfad(|e  au«  dner  Sinfi&Ipung  ber  ben  ganzen  Aorper  uber^ietienbeti  unb  fic^  in  i^n 
a(«  Gc^Ieim^aut  ^indnflälpehben  ^aut.  Siefe  fiinflülpung  bitbet  einen  Jtanal  (ben  8u«fii^- 
rung«gang  berDntfe),  unb  bann,  inbem  ftc^  biefer  totittx  unbn>dter  in  %fle  uubgmeige  fpaltet, 
bie  feinem  tlbfonberung«fld(^en  ber  S>rüfe.  Ituf  fotc^e  S(rt  jtnb  gebaut:  bie  6(^tt)eifbrüfen 
unb  Salgbrfifen  ber  $aut,  bie  Gd^Ieimbrufen  auf  ber  ©c^ldm^aut,  bie  X^rdnenbrufen,  bie 
Gpeic^elbrufen  be«  SRunbe«,  bie  Saud^f^dc^elbrüfe,  bie  9Rtld)brufen  ber  Srüfle,  bie  Seber,  bie 
Stieren,  bie  .i>oben  unb  bie  Sorfle^erbritfe.  3n  i^nen  bübet  ftd^  ber  eigent^ümfic^e  Sbfonbe- 
i^^d^f^^ffr  t|dl«  au«  il)ren  eigenen  3eKen  (}.  S.  bie  SeberjeUen  jerfatten  }U  @a0e),  tl)eil«  a\x9 
ben  ))om  Stute  au«  ^inburcttjtdemben  gflufiigfciten,  tod^e  bd  t^erfc^icbenen  prüfen  ))erf (Rieben 
ftnb.  3u  ben  unechten  ober  Slutbrufen  gebort  bie  Sc^ilbbrufe  am  Jte^ttopfe,  bie  3:^i9mu«brufe 
hinter  bem  Sruflbdne  (meiere  beim  Smbrtjo  unb  bd  ben  Steugcborenen  fej|)r  grof ,  gegen  ba^ 
i^olfte Seben«ia^r ^inaber gen>o^nlid^  fc^on  t>erf(^n)unben ift),  bie SRil}  unb  bie Stebennieren. 
S)ie  abrufen  ^aben  fdne  t(u«fu^rung«gdnge;  nehmen  aber  dne  SRenge  S(ut  in  i^ren  «id  t^cr- 
{meigten  Slutgefdf  en  auf  unb  enttaffen  e«  mieber  in  einem  umgemanbetten  3ufi<^n^^  (^'^^  ^^^ 
am  beutUc^flen  bon  ber  SRU^  tt>df).  S^nen  na^e  fte^yen  bieSpmp^briifen,  meiere  aber  leinSlu^ 


^tx\\\ii  357 

fottbent  nur  ble  bem  Sluce  beiiumtfc^enbc  S^mpfie  bear6ctten,  bie  fte  t^et(6  au«  ben  ScUfdftcit 
bei  Aorperl  bejie^ui,  t^eitl  (a(6  9Ri((^faft)  aul  ben  bem  SRagen  ettl))er(eibten  9la^tunglftoff. 
2>tefe  S9m))^e  toitb  burc^  bie  S^mp^gefdf  e  aul  einer  Spmpiibrufe  in  bie  anbete  unb  enbUd^ 
bur(^  bie  beiben  S3tuf}dände  bem  in  bal  $er)  juntdge^enben  93(ute  iu^efu^rt  Sl  »icb  ^ier- 
oul  ffoi;  baf  bie  S>rufen  für  bie  emdfirund  bei  ^anitn  SDtganilmul  ton  auf erjler  aSic^tigteit 
finb,  unb  baf  Jtraitf^eiten  berfelben,  befonbeti  bei  Jtinbem,  n)o  bet  Qmd^runglprocef  ben 
fdlnenflen  (Sang  gc^t,  grofe  Sufmertfamteitn)erbienen.  S>ie  Sbtfieihmg  ber  Vnatomie,  »efa^e 
non  ben  S)cufen  \)an\)tU,  ^eif  t  fitfifenle^re,  Sbenologie. 

SDtnftlS  ifl  ber  Seiname  cinel  3tt>etgl  bei  rom.  ®ef^(e(^tl  ber  2iV)ier  unb  einiger  SCaubier. 
—  Cnifud  (SRarotl  2it>tulX  burc^  feine  Soc^ter  ®roft)ater  bei  Sato  V)on  tttica,  »ar  122 
9.  (S^v.,  M  Salttl  Oracc^ul  (f.b.)  fein  {»eitel  Sribunat  beHeibete,  beffenVmtIgenojfe,  jugteid^ 
aber  fein  poUtifc^er  Gegner  mit  fold^em  Srfolg,  baf  man  i^n  Sef^ü^er  (patroQus)  bei  GenatI 
nannte.  Sla^bem  er  112 1).  C^r.  Gonfu(  gemefen,  tdmpfte  er  ftegreid^  t>on  feiner  ^rot^inj  9Ra< 
cebonien  aul  gegen  bie  6corbilfer  im  heutigen  Serbien.  —  Srufud  (SRarcul  2it>iul)^  fein 
Co^n,  beffen  Sntelin  2ii9ia  bei  Sugufhtl  (Bema^Hn  tt>ar,  aulgejei^net  burd^  Serebtfambit; 
feurig  unb  bdftig,  aber  nic^t  in  gleichem  SRafe  befonnen,  fanb  feinen  Zeh,  all  er  91  \>.  Cl^r  ad 
Zribun  in  reblic^er  Stbfic^t  el  unternahm,  bie  politifc^en  Öegenfabe,  bie  im  rom.  Staate  f)ttotx* 
getreten  nniren,  {u  )>ermitte(n.  Vim  ber  Stoietra^t  ein-@nbe  )u  machen,  bie  {Wifc^en  Senat  unb 
Stitterfianb  ^ertfc^te,  rneil  ienem  bie  93em>altung  ber  öffentlichen  Setic^te  burc^  ben  leftem  ent- 
zogen n>orben  toar^  brachte  S>.  bal  (Sefeb  in  Sorfc^Iag,  el  fottten  300  {Ritter  in  ben  Senat  ge< 
n>df|(t  unb  biefpm  bann  bie  Gerichte  gurüdgegeben  »erben.  jDem  n>aren  betbe  Stdnbe  ^uttiber, 
bie  Slitter  (umal,  toetc^e  T>.  burdj^  feinen  ttntrag^  el  foQte  ttnterfu^ung  über  bieSeflec^ung  ber 
frii^em  Stic^ter  angefleOt  »erben,  gereift  ^atte.  9lod^  gröf em  SBiberflanb  fanb  fein  anberel 
Oefet,  »onac^  ben  itaL  Sunbelgcnoffen  bal  t>on  i^nen  eifrig  angefhebte,  t>on  9iom  ^artnddig 
oenorigerte  Snrgerret^t  gemd^rt  »erben  foOte.  Um  el  burc^jufefen/  lief  S>.  ftc^  julett  in  gehei- 
men Sunb  mit  ben  Stattlem  ein  >  aber  e^e  el  noc^  jur  Sntfd^ribung  tam,  Ref  i^n  Cuintul  S3a- 
riul  im  eigenen  J^aufe  ermorben. .  Sterbenb  foU  er  gerufen  ^aben :  ;,^eunbe,  »irb  ber  Staat  ie 
»ieber  einen  fBurger  l^aben,  »ie  ic^  »ar?''  Srin  SEob  gab  bal  Sric^en  }um9lulbru(^  belSun» 
belgenofmbicgl.  —  Stuftti^  (9lero  Slaubiul)  »ar  ber  So^n  bei  Siberiul  Giaubiul  9leto 
unb  ber  Sit>la,  tN)n  biefer  38  V).  C^r.  geboren,  a(l  fte  bereiil  mit  SDctat)ian  ftc^  «er^eirat^et  l^atte, 
unb  ber  jüngere  Sruber  bei  nachmaligen  Jtaiferl  Siberiul.  9laci^bem  er  bem  itittm  im  3. 13 
St^dtien  unter»orftn  ^atte,  bal  nun  {ur  rom.  $ro\)tn{  »arb,  übertrug  i^m  Sugufhtl  bie  ^xo» 
tvni  ®^icn,  aul  »elc^er  er,  nad^  ttnterbrudung  rinel  Sluf^anbel,  im  3-  i2  über  ben  K^ein 
ging  unb  fo  bie  Sfribiüge  gegen  bie  Germanen  eröffnete.  @r  tdmpfte  gegen  bie  ttfipeter  unb  Si» 
gambrer  s»ifc^en  ber  Sieg  unb  2ippe,  fc^lof  mit  ben  Satat}em  unb  ^fen  S&nbnif  unb  fit^r 
M§  bem2anbe  berSrfiem  auf  rinem  itanale,  burc^  »eichen  er  ben  Sterin  mit  ber  giffel  t^ereini^t 
^«tte  (bie  fossa  Drosi),  mit  riner  Slotte  in  bie  9lorbfee,  um  bie  Sructerer  an  ber  6ml  unb  bte 
C^otden  an  ber  SBefer  oniugrrifen.  3tt  bem  ito^ttn  S^bjuge  im  3*  1 1  brang  er  burc^  bal  Ge- 
biet bcc  ttftpeter,  bie  er  unterwarf,  unb  ber  Sigambrer  bil  ^ur  SBefer  tox,  fc^lug  einen  Überfall 
ber  tNibmibeten  germon.  Sßolferfc^aften  {uriid  unb  legte  an  ber  2ippe  bal  SafleU  SlUfo,  ein 
iivcitel  im  Sonbc  ber  statten  an.  SU  bie  2e|tem  im  3- 10  t^on  ben  Slomem  abfielen,  t^er^eerte 
t>.,  bcc  nac^  bem  t»origen  %tVbivi^t  in  Korn  triump^irt  f)attt  unb  gum  9roconful  ernannt  »or« 
ben  was,  i^r  2anb,  unb  brang  9 1>.  C^r.^  all  (SonfuI,  bun^  baffelbe  tiefer  inl  3nnere  t>on  Ger* 
monien  ein  all  irgenb  ein  Slimer.  Son  ber  Grenje  ber  Suet)en  »enbete  er  ftc^  gegen  9lorben, 
bun^jog  bal  2anb  ber  Sl^erulfer  unb  gelangte  bil  jur  (Elbe.  «I^ier  t)erfuc^te  er  Dergebenl  ben 
Übergang,  errichtete  ieboc^  Siegelirid^en  unb  trat,  »ie  el  ^rif  t,  burc^  bie  Srfc^rinung  einel  rie- 
(igen  Seibel  be»ogen,  bie  i^m  in  lat  Sprache  fein  na^el  Snbe  ge»ri{fagi  ben  Stüd (ug  an, 
auf  loeb^em  er,  no^  e^e  er  ben  0l^ein  errric^t  ^ätte,  in  ^olge  einel  Sturjel  «om  ^ferbe  ftarb, 
bettagt  t»on  S^  unb  SoK,  beffen  2iebe  er  bur^  feine  Zapferfrit  nic^t  minber  all  burc^  feine 
OlUbe  ttnb  Sreunblic^feit  ge»onnen  l^atte.  Son  friner  Gemahlin,  ber  fd^onen  unb  teufc^en  Sn- 
tonia,  ber  fungfien  Zoc^ter  bei  Zriumt>irl  ttntoniul,  ^Mt  er  brei  Jtinber,  Germanicul  (f.  b.), 
CUuibinl  (f.  b.)  unb  iMüa.  —  S>ie  2e|tere  ^rirat^ete,  nac^bem  i^r  erfier  Gatte  Qfaiul  Cdfar, 
bei  Vugufhtl  Snfel,  4  n.  Gbr.  geflorben  »ar,  ben  fintfui  Cdfat,  rinsigen  So^n  bei  ilaiferl 
Ziberiitl,  geb.  10 1.  S^r.,  bet  14  n.6l^r.  ben  tlufftanb  ber  2egionen  in  ^annonien  unterbruAe 
imb  im  3- 19  ben  9Rarbob  (f.  b.)  not^igte,  fein  9leic^  anzugeben  unb  }u  ben  Siomem  (u  fliegen. 
Sefonul  (f.b.),  ber  i^n  ^af te  unb  all  Ziberiul*  mut^maf  ticken  Z^ronfolger  fürchtete,  tnf&ffttt 

aoi9.>to.  3ctnte  Yttfl.  V.  17 


358  SDtttsiacfa  Stf^n 

febie  Oattin  unb  t^ergifttte  t^n  felbfl  23  n.  C^r.  —  fintfnS  ^ef  auc^  ein  Go^n  bei  (SmiM* 
ntcitd,  ben  Ziberiul  mit  femtt  9Rutter  Vgripptna  (f.  b.)  unb  fdncm  Stubcr  9Uw  ben  ^mi' 
gertob  fterben  Hef . 

X)ni)(a(f a  (SUfabet^),  geborene  JtottalfTa,  po(m  X){(|terin,  »utbe  1687  in  Otofpolen, 
nad^  Sbibern  in  ®alt)ien  nnmeit  Semberg  geboren.  Den  grSf  ten  S^eit  i^tel  2eben6  braute  ^e 
auf  ben  Sätem  i^re^  9Ranne^;  be6  ^^bacjemaer  Gc^abmeifier^  in9l)eniieA  an  ber  SBifWtof  ben 
Stefi  imSiofterber  Sem^arbinerinnen  inSamou)  }u,  too  fiel 760  ftarb.  X).  nimmt  eine  ^en^or- 
ragenbe  SteOe  in  ber  (Sefc^ic^te  ber  poln.  Siterotur  ein.  Sie  ifl  bie  !Bor(duferin  bet  unter  ber 
Regierung  bei  ASnigl  Gtaniflaul  Vugufi  beginnenben  SBiebergeburt  berfelben.  D^ne  <ennt» 
nif  anberer  Sprachen  all  bet  polntfc^en  gelangte  fte  in  einer  Qtit,  mo  ber  Sefuitilmul  burd^  bie 
fBe^errfc^ung  ber  öffentlichen  ßriie^ung  iebe  freie  geiflige  6ntU)iAtung  nieberbrfiAf^  tu  einer 
tiedn)urbigen%ulbilbimg.  S>ur^  eigene  Jtraftanflrengung  lernte  (te  ni^t  nurbiet)ater(&bifAe 
Siteratur  dlterer  $txt,  fonbem  aud^,  t^ermtttelfl  berfelben,  bie  italienifc^e,  romifil^  unb  griei^if^e 
f ennen.  9n  i^ren  Sorbilbem  läuterte  fte  i^ren  ^efc^mad^  unb  mit  ber  Ub^oftie^SittbQbttngl« 
traft  aulgeflattet  unb  t>on  einem  ec^t  religiofen  unb  patriotifc^en  OefS^b  befeelt,  loagte  j^e. 
eine  ^au,  bem  Aberglauben,  bem  SBorurt^eil,  ber  Gitten  •  unb  Sprac^tverberbnif  entgegen  ju 
treten  unb  anberl  all  ityre  S^^tgenoffen  ju  beuten,  gu  fugten,  )u  fd^rriben,  ju  biegten,  itetn 
Sc^riftßeOer  i^rer  Seit  fc^reibt  eine  richtigere  unb  reinere  Sprache,  bie  an  bal  golbene  Scitalter 
ber  €Hgilmunbe  erinnert  3^re  Schöpfungen  befielen  in  epifc^en  unb  (yrif<|Ktt  OAic^ten  reli- 
giofen, moralifdSien,  gefc^icf)tlic^en  unb  gelegentU^^n  Sn^dltl.  {Die  bebentenbßen  fbtb :  „Wsio- 
rya  chrzeJciaiSska  Ks.  EielaQtyny'^  ($ofen  1769)*>  „Zycie  Dawida''  (CkH  Seben  2>at9ib*l) ', 
unter  ben  tleinem  (Ergd^Iungen  unb  ® ebid^ten :  „Pochwala  lasöw^'  (2)al  Sob  ber  ffidiber) ; 
„Gztery  cz^sci  roka''  (fBier  So^relgeiten) ;  „Skargi  dam'^  (iflagen  ber  ffrauen),  u.  f.  n>.  Sine 
Sammlung  biefer  (Bebic^te,  mit  Vulna^me  bei  guerfl  genannten,  %at  galufti  ^eraulgegeben 
(SBarf^au  1752;  »ieber  abgebrudt  in  ber  Sammlung  poln.  6(af|%r,  8p).  1837). 

S)t9&bett  ober  ^ttmobr^oben  Reifen  in  ber  SR^t^ologie  ber  Öried^en  bie  Scbufgottinnen 
ber  Sdume,  namentlich  ber  Giemen,  t)on  benen  auc^  i^r  9lame  entlehnt  ifL  Sie  lebten  unb  ftar« 
ben  mit  ben  SB  Jumen,  unb  bel^alb  Ratten  bie  Pfleger  ber  SB  Jume  ftc^  i^rel  befonbem  6i^u|el 
gu  erfreuen.  9lac^  Einiger  Sn^d^t  finb  unter  SCr^aben  im  VUtgemetiten  SBatbn^mp^,  unter 
^amabrtjaben  ober  befonbere  SBaumnt^mp^en  gu  t>erflel)en. 

Dtl^bctl  (3o^n),  einflufreic^er  engL  SMc^ter,  toar  in  ber  Qraffd^aft  Kort^ampton 
9.  Aug.  1631  geboren.  9lac^  bem  Xobe  feinel  93aterl  fud^te  er  in  2onbon  unter  bem 
Schübe  einel  bei  SrommeK  angefe^enen  !Ber»anbten  fein  ^ortfommen.  CronnoeO  felbfi 
«erf)errlic^te  er  in  ben  „Heroio  stanzas^'  (1658),  bie  burc^  ©lang  ber  Sprache  guerfl  bie 
Vufmertfamteit  auf  2).  lentten.  Aaum  aber  n)ar  bal  $aul  Stuart  gur&dgete^rt,  all  S). 
bie  Partei  bei  $ofl  na^m  unb  in  ber  ,,Astraea  redax''  Jtarl  II.  begrüßte,  n)al  i^m 
aber  nic^tl  nu(te.  Segen  feine  Steigung  h>arb  er  fobann  Sc^auf^ielbid^ter,  »eil  i^m  bie 
SBu^ne  ben  reic^fien  (3en)inn  i^erfprac^.  SU  feine  fleißig  aulgearbeiteten  Dramen  SeifaS  g^ 
toannen,  t^erfud^te  er  in  93erbinbung  mit  S>at)enant  u.  9L  bie  engl.  S3u^ne  nac^  befiimmten 
OrunbfSbcn  umguge{!alten.  S)oc^  fanb  feine  Partei  balb  lebhafte  (Segner,  unb  auc^  2).  felbfl 
gerietly  baburd^  \ü\t  burc^  feinen  poUtifc^en  SBantebnut^  in  langn^ierige  Streitigteiten.  <Sm- 
pftnbtic^  traf  ilyn  ber  Spott  bei  »ibigen  «l^ergogl  ))on  SBuding^am,  ber  in  feinem  Suflfpiele 
„The  rehearsal''  ben  Sleim  l^c^erlic^  gu  machen  fuc^te,  ben  S).  imXrauerfpiel  einführen  h>oDte. 
SDie  Z^eaterftüde  2).'l  ftnb  Srgeugniffe  einel  fein^erec^neten  Jtunfberfianbel  o^ne  tieferei 
poetifc^el  Beben;  bie 2u{lfpiele  entbel)ren  berDriginaUtdt.  S>ie  (Sinfü^ntng  ber  itaLOper  untet 
Jtarl  U.  gab  il^m  SSeranlaffung,  engt  Dpem,  g.  S3.  „King  Arthur'',  auf  bie  9uf)ne  gu  bringen. 
Sud^  in  feinen  anbem  poetifd^en  SSerten  geic^net  er  fc^  koeniger  burc^Sceic^t^um  ber^^antafte 
unb  Ziefe  bei  (Sefü^ll  cM  all  burd^  eine  auf erorbentlic^e  flfertigteit  in  bei  fJoefte  bei  Still. 
So  namentlich  in  bem  l^iflorifd^en  (Bebi^te  „Annas  mlrabilis''  (1666).  9lac(  S>at)enant*l 
Zobe  1668  gum  J^ofbid^ter  ernannt,  tam  2).  fai  eine  engere  fBerbinbung  mit  bem  ^ofe,  o^ne 
barum  forgenfrei  gu  leben,  ttmfonfl  fc^meic^elte  er  bem  i^ofe  burc^  feine  Satire  „Absalom  and 
AchitopheV'  (1681),  fon)ie  burc^  bie  noc^  giftigere  Satire  „The  medal''  (gegen  bie  SB^igpor« 
tri).  S)ol  bibattifc^e  (Bebtest  „Religio  laici''  t>ert^eibigte  o^ne  allen  poetifc^en  Sc^ng  bie 
geoffenbarte  Sieligion.  Unter  SS^tob  II.  ging  S>.  gur  faffy.  Jtird^e  über  unb  fd^rteb  in  biefem 
Sinne  bal  allegorifc^e  ®ebic^t  „The  hind  and  the  panther''.  9lac^  Satob'l  IL  Cnft^ronung 
Derlor  er  feine  S  ut.  3n  bebrSngter  2age  fc^rieb  er  febt^Sinigel,  rocS  feinem  9lamen  ben 
meifien  Siu^m  g    ac^t  ^at.  S)agu  ge^Sren  feine  metrifc^e  tfberfebmtg  bd  fßirgU  (1697)  unb 


iDfc^AgAttiat  S>\^aU'tMin  fMaai  359 

•nbm  Übcrfetutigen*!  bie  brAf^mit  Cbe  auf  beti  Sdcincntag  „Alexander*s  feast'^  (1725  t)on 
J{>anbrIcompomrt)^  fdne  ,;Fables^,  poetifc^e  Gqa^Iunaen  nac^C^aucer,  fBoccacrio  unb  anbcm 
iixi^Um.  Um  bie  engL  ihitil  mochte  et  fi4  t>erbient  bnrc^  me^re  Kb^anMungen  unb  but<^  bie 
tritifc^en  Soiteben  ju  feinen  6c^auf|^ie(en,  fott>ie  bntc^  ben  „Essay  on  dramatio  poety''.  X). 
fiatb  l.atailTOI.  Seine fritifc^en  unb ytofaifc^en SBetfe  ^at SRaCone  (4Sbe.,  Sonb.  1800), 
feine  poetifc^en  Zobb  mit  SSarton*a  «btmertungen  (4  Sbe.,  2onb.  1812),  feine  fammtUdSien 
Seife  S.  Gcott  (18  Sbe^  Sonb.  1818)  herausgegeben. 

Sf^anarttai^  nac^  engL  Gc^teibart  Snggnmout;  eine  Stabt  in  bet  t>oiberinb.  yrot^inj 
Driffo^  an  ben  SulfUiffen  bei  aXa^anmtbi),  ijl  beräumt  tt>egen  ber  bafelbfi  beftnblic^en  brei 
großen  9agoben  bei  inb.  (Bottel  SBifc^nu^  ju  benen  ganj  Sribien  n)aKfa^rtet,  fobaf  man  bie 
3i^i  bet  9i(ger,  bie  {i^riic^  an  ben  beiben  grof  en  Sfeflen  im  8Xdt}  unb  3uli  ^iet  gufamme^« 
fhomem'  auf  me^'r  aU  eine  SXiSibn  annimmt 

Z)f9agala{  ifl  bet  9lame  bei  j^dten  Go^nel  bei  S>f(^ingil^it^an  (f.  t.),  iDelc^em  nac^ 
bem  Zobe  belSatetI  bieSdnbet  betttig^uten,  bie  Jlteine  unbStofeSuc^otei,  bieOkgenben  caa 
SUpuffe,  bann  i^ifc^en  bem  2)f(^i^on  unb  6i^on  (Dpa  unb  Sa^attel)  guftelen.  Vit  biefe 
Sdnbet  et^ieUenbel^alb,  fomiebietittt.8Rttnbattbetttig^utenben9lamenS>f(^agatal  Snbiefer 
Stunbatt  ftnb  ouc^  aulge)ei<^ntte  ^ifiotifc^e  SSetfe  gefc^rieben  »orben.  6o  bie  Denftofitbig* 
feiten  bei  etften  (Btof  ntügul  JBabet,  bal  Sa^tbuc^  M  Sbutgl^aft  \l  f.  to.  Sifc^alig^  am  SU 
»ot  bet  ^auptott  biefel  Jt^anatl.  2).  ßatb  1240 1  feine  Slac^fommen  behaupteten  fiäf  untet 
mom^etU  Sitten  nnb  Blutoetgief  en  bil  auf  Zimut. 

Sf Aatnoi,  Käme  einet  inbif^en  Siettgionifefte,  f.  Sttbff^e  ftelfgion. 

S>fi9tmi  (Slanland),  dgentlic^  %bb•u^gl^aman'ebn-%(^meb,  bet  betuj^mttfieyetf.  Sichtet 
frinet  Sdt;  geb.  1414,  eid^i^It  feinen  Seinamen  t)on  fdnet  ^eintat  2)f(^am  in  bet  9tot)iniX^o« 
tafan.  X)et  petf.  6u(tan  Sbtt-6aib  tief  i^n  an  fdnen  ^of  nac^  $etat>  abet  S>.,  ein  Hn^onget 
bet  fUffttn  betCufi,  jog  bal  befc^aulic^e  Beben  benSetgnugungen  M  ^ofl  ^ox.  91^  gtof etel 
Snfe^  genof  S>.  bd  bem  Sultan  4>o{fein'be^ibttt-(^dn  unb  beffen  gele^ttem  Sejiet  9Rv>a{i' 
Sdfix.  9(1  et  1492  flatb,  koat  bie  ganje  Ctabt  in  Ztauet.  S>et  GuUan  Kcf  i^m  auf  offent- 
U4e  iloßen  etngidnjenbel  Sdc^enbegangnif  aulric^ten.  Qt  n>at  einet  bet  fhsc^tbatfkn  Cd^tift« 
iieOet  ^etfknl  unb  ^intetKef  itbet  40  Setfe.t^eologifc^en,  mpflifd^en  unb  bi(^tetif(^en  3n« 
kaüi.  Vnl  feinem  ,;t>ioan"  obet  bet  Sammlung  feinet  (Qnfc^en  Gebic^te  gab  Slufett  tdc^e 
&ilaüge  (in  bet  ,;3dtfc^dft  fut  bie  Jtunbe  bei  aXotgenlanbel'O-  Sieben  feinet  aniie^enbften 
Sebic^te  qpifc^en  unb  bibaftifc^en  Sn^altl  oeteinigte  et  untet  hm  Zxttl  „Sie  (teben  Sterne 
bei  gtofen  Boten'^  Saju  g^ioten :  „Sufuf  unb  QuUxä^a'',  eini  bet  poetif^  tiefßen  Serie  bet 
petf.  Sptac^e,  xotiäfti  StofenjkDdg  im  Dngtnal  mit  beutfc^  Ubetfebung  (Sien  1824)  ^etaul« 
gab;  bie  anmut^ige  Oic^tung  „9Rebfc^nun  unb  it\la"  (franj.  t^on  if^ii^i,  $at.  1805;  nnb 
bomac^  beutfc^  dov  {>attmann,  2S3be.,  XmfL  1807) ;  „Subhat  ul  AbraW^,  b.  i.bet  Stofenttan} 
bet  Oetec^Un,  ein  motaßfc^-bibatf ifc^el  Oebi^t  (Jlalfutta  1 8 1 1),  unb  ein  S^nlic^el  Setf  „Toh- 
sat  ul  Ahrar"  ((Bef^ent  bei  Obe(n),  ^etaulgegcben  \)on  S<tIconet  (2onb.  1848) ;  bal  aUego- 
rifc^  Opel  „Salaman  unb  Slbfat^'  (^etaulgeg.  iion  Bfatconet,  Sonb.  1850);  tnhlvif  bie  bdben 
tomontifc^  Qtpopotn  „S^offan  nnb  Sc^itin'^  unb  „bal  Suc^  t^on  ben  Z^aten  Stepanbet'l^'. 
Sdn  „Se^adßan''  ifl  eine  Sammlung  «on  Snefboten,  Sittenfpriic^en,  Siogtop^ien  u.  f.  to. 
in  9tofa  unb  93etfen  (petf.  unb  beutfc^  t)on  Sc^Ie^ta  Slfe^tb,  Sien  1846.)  SSon  feinen  pte- 
foifc^en  Setfen  ifl  bal  betü^mtefk  fdne  Oefc^ii^te  bei  aR^ftiulmul,  „NasabAt  ul  ins'',  b.  l 
bes  Aotti^  bet  SXenfc^^^  bal  nebfi  einet  fpflematifc^en  2>at|tdlung  bet  Seiten  bei  Suftimul 
bdl  leben  i»on  md^ten  ^unbett  betu^mten  Sufil  enthalt  Suljuge  batoul  gab  Si^foefbe  be 
Sac9biben„Notice8etextraito''(S3b.l2).Se^tgef(^c[^t{tnt  au(^2>.*l  Briefe  (Aalfutta  1809.) 

&fdMAI*eb-btn  Slftmir  bet  gtofte  m^flifc^e  Z)icbtet  bet  9etfet,  »utbe  in  Bahit  1207  ge- 
bomt  Sein  Satit,  ein  oulgetei^netet  Sehtet  bet  $^i(ofopf)ie  unb  bei  Slecfetl^  t>on  bott  «et» 
trieben,  toonbette  noc^  Jtonia  iniHeinafien  aul,  n>o  i^m  fein  Sol^na(l2e^retna<|fo(gte  (1233). 
J^kt  »ntte  £ebtetet  bil  |U  fdnem  Zobe  in  ununtetbtoc^enet  Z^ätigtdt,  »etfammelte  einen  gto« 
itn  SttM  t^on  Sd^&Ietn  um  fUlt  unb  ^utbe  bet  Stiftet  bet  8Xen)len>i,  bei  angefe^enfien  Dtbenl 
bet  SDct»if(^e.  S>et  Slu^m  bei  2).  gtfinbet  fü^  auf  fdnen  „S>iX>an"  obet  bie  Sammlung  feinet 
lytifc^  (Bebi<^t^  bie  |u  ben  fc^wungDottfien  unb  ibeentdc^flen  bet  onent^oetie  geboten.  (Eine 
aalmo^t  gab  Siofenimdg  (Sien  1 837)  ^etaul.  9lo(^  betu^mtet  abet  ifi  fdn  ,,9Xelne»»i^  b.  ^. 
bal  boppeltgrtdmte  Oebi^t;  an  9latnt,  bet  t»ot)ttgltt)dfe  fe^r  oielen  in  d^nUc^et  {fotm  t>er» 
faffoi  eebic^ten  bdgetegt  koutbe.  2)iefel  umfangteic^e  Setf,  ^on  me^t  aU  40000  imdidtigen 

17* 


tittoip^tn,  ierfaOt  itt  fec^^  SBuc^ei;  imb  ifl  bUYi^n>e{  motaHfd^ett  unb  alcetifc^ett,  aOegorifc^ 
unb  m9fHf4en  Sn^M,  fobaf  Eckten  unb  Setvac^tungett  mit  Eegenbtn  unb  6r}d^(ungen  ab- 
wfd^feto.  S>et  gebitbete  SRofiammebaner  fie^t  in  biefem  (Bebk^te  bie  ^oc^fte  fBoOenbuns  find 
<f rbauung^buc^l,  ein  SBerf^  beffen  Vuftiai)me  in  9ee(c  unb  (Beift  ii^n  fielet  ber  ^oc^flen  Selid« 
(eit^  n&nU(^  bem  Oin6n>ttben  mit  ber  Gottheit  entgegenfu^rt  unb  i^m  ci$  ba^^robuct  f)of)tttt, 
unmittelbareT  ®otte6n>ci||c  erfc^eint  Slac^  bicfcm  nationalen  Stanbpunite  betrachtet,  ge^Srt 
ba^  „9RHnttoV*  ju  ben  bebeutfamfien  Schöpfungen  be<  mo^mmebanifc^en  ®ei{le6;  »ennauc^ 
ber  (ritifc^e  Vbenbtanber  an  Öebanten  unb  ^^rm  fBielef  mit  Rec^t  au^jufeten  ftnbet.  Sine 
t9oSfidnbige  Vulgabe  be^  ^;9le«nett>i''  mit  tud.  Überfe(ung  unb  (Kommentar  erfc^ien  in  SSuIof 
(6  Sbe.,  1836);  reiche  groben  barau6  gaben  in  beulfc^er  fiberfe|ung  bon  «l^uffarb,  )>on  ^om« 
mer  unb  am  gelungenfien  0.  Stofen  („WlHnttoi ,  ober  2>oppe(oerfs  be^  Cc^eic^  8)lett)(ana 
IHc^eiateb-bm  tRümV,  Sp}.  1849). 

iDfi^ibbaß;  eine  grofe^nbett«  unb  2>urc^iug6flobt  an  ber  ftorbtoeftf&fh  ber  arabifc^en 
4>a(b{nfe(,  er^edt  {id  in  einer  Sänge  oon  ungefd^r  1500  6(^tt  tdngl  be6  Steere«.  SRan 
fc^bt  bie  ee\)oaerung  auf  12—20000  6ee(en.  S>.  oerbanit  bfoe  ben  Pilgerfahrten  feine 
Sebeutung;  bie  Gtabt  bietet  fonfl  nic^tl  9ln)ie^enbe6  bar.  6ie  ^at  feinen  J^afm  für  grofe 
Gc^iffe,  feine  ^Aer  unb  ®drten,  feinen  Suefii^rartifel  unb  nid^t  einmal  gutel  tBaffer.  6ie 
bitbet  aber  ben  6amme(p(ab  alM  SJlo^lema  bon  ben  SRoIutfen  unb  G^ina  bi^  ju  ben  (Be« 
fiabetanbfc^aften  be6  Htlantifi^en  Dcean,  bon  Sibirien  unb  ber  Reinen  fBud^rei  bU  ^inab  nac^ 
9lubien  unb  Simbuftu.  ^ierju  tommen  bie  Jtanf^eute  unb  Steifenben  ber  S)ampffc^iffe,  bte 
^ier  anlegen,  J^inbu  unb  Warfen,  Vraber  unb  (Sngtdnber.  jDie  ^(ger,  n>e(c^e  id^c^  burd^  S). 
naA  aRetfa  iiefien,  loerben  auf  me^re  ^unberttaufenb  gefc^dbt 

S^fd^ingiO'Al^att,  eigentlich  Semubf^n,  berühmter  mongoL  (Eroberer,  geb.  26.  San. 
1155,  mr  ber  Go^n  M  mongoL  J^orbenanfü^rer^  SIefufai,  ber  unmittelbar  nur  über  30 — 40 
Familien  gebot  unb  htm  Zatatt^an  ber  ofHid^en  Satarei  jinebar  toai.  Die  friegerifc^en  Zaienfe 
be^  Sünglingl  »aren  oon  feinem  Eel^rer  Jtaraf^ar  fo  gut  au^gebilbet,  baf  er  nac^  bem  Sobe  be^ 
Satere  im  13. 3*  fc^on  bie  Suget  ber  ^errfc^aft  ergreifen  f onnte.  S>ie  Cber^dupter  ber  i^m 
nntermorfenen  Stdmme  oerfuc^ten  jtoar,  ftc^  fetner  ^errfc^aft  m  entjie^en,  n>urben  ieboc|  bon 
i^  untenoorfen,  n)obei  er  70  bon  ii^nen  in  Aeffel  mit  ftebenbem  tBaffer  »erfen  lief.  Sine  grofe 
^nja^l  bon  Stdmmen  t>er(intgte  {tc|  nun  toibn  \f)n,  unb  obglei^  ^duftg  ftegreic^,  fa^  er  bo^ 
baf  er  i^nen  nic^t  merbe  n^iberfie^en  tonnen.  6r  begab  ftc^  in  ben  Sc^ub  be6  @roft^an^  ber 
taraitifc^en  IDtongolen,  9lamene  Ung  ober  fBang,  ber  i^m  feine  Soc^ter  jur  Slye  gab,  n>obur(!^ 
ein  Arieg  mit  einem  Slebenbul^ler  entftanb,  au6  bem  {eboc^  Ung«jt^an  mit  ^ülfe  Xemubfc^in*« 
ftegreic^  ^er\)orging.  Sldnfe  ber  Sleiber  erregten  aber  batb  S^ietrac^t  ih)ifc^en  Semubfc^in  unb 
bem  6(^n)iegen»ater.  Si^  tam  }ttm  Ariege  jn^ifc^en  Selben,  unb  in  einer  Gc^lac^t  (1202)  t)er« 
lor  Ung-Jn)an  me^r  al6  40000  fSlann  unb  auf  ber  glu^t  ba^  £eben.  (Sinen  neuen  furchtbaren 
tSegner  fanb  hierauf  ber  Sieger  an  Xai^an,  bem  Jt^an  ber  naimanfc^en  3:ataren.  9luc^  Za^an 
würbe  an  ben  Ufern  be6  «murfluffe«  (1203)  gef^tagen  unb  flarb  auf  ber  gluckt,  nad^bem  er 
alte  feine  Sotbaten  M  auf  ben  lebten  fSlann  ^atte  nieberl^auen  fe^en.  S)tefe6  ®efec^t  fieberte 
bem  Sieger  bie  SDber^errf^aft  über  einen  grof  en  Z^eil  ber  SRongolei  unb  ben  93efib  ^^  «t^^upt- 
flabt  itara-Jtprum.  gu  Snfang  be^3. 1204  ^iettZemubfd^in  eine  %rt  ))on  9teic^6tag  in  feinem 
®eburt6(anbe,  n)o  fic^  Sbgeorbnete  oon  aOen  i^m  unterworfenen  ^orben  einfanben.  Siefe  nun 
riefen  i^n  ^um  Al)atan  ober  gutfi  ber  Sfurjlen  im  Sngeftd^te  be^  <l^eere6  axi^.  gugleic^  prophe- 
zeite if)m  ein  für  ^eilig  gehaltener  Schamane,  baf  er  über  bie  gan^e  Srbe  ^enfc^en  werbe,  unb 
befahl  i^m,  fic^  fortan  nic^t  me^r  Zemubfc^in,  fonbern  X)fc^ingi6,  ein  SBort  ungewtffer  Sebeu- 
tung,  iu  nennen.  Sine  bürgerliche  unb  militdrifc^e  ®efebgebung  würbe  febt  oon  i^m  oeronflal- 
tet  S>.  fprac^  ftc^  für  ben  ®lauben  an  (Sinen  (Bott  au«,  brannte  fic^  aber  ju  feiner  befKmmten 
geoffenbarten  {Religion,  fonbern  blieb  treu  ber  Staturreligion  ber  tatarifc^en  Silferfc^a^en ;  ba- 
bei  gemattete  er  allen  anbem  ®lauben«förmen  freie  Hu^fibung,  unb  an  feinem  ^ofe  waren  aUe 
SRdnner  oon  Serbienfi,  o^ne  Unterfd^ieb  bc«  Glauben«,  wiOfommen.  S>urcl^  bie  ^rop^e&eiung 
bei  feiner  Ärönung  war  ber  (Beifl  ber  SCruppen  fo  ongefeuert  worben,  baf  er  fie  leicht  ju  neuen 
Äriegen  führen  fonnte.  6o  warb  ba«  Hanb  ber  ^o^er  gebilbeten  Uiguren,  im  SKittelpunfte  ber 
SCatarei,  leicht  unterworfen,  unb  ®.  war  nun  ^err  be«  grSf  ten  SC^eil«  ber  Zatarei.  Slac^bem 
flc^  furj  barauf  me^re  tatarifd^eSoWfldmme  i^m  unterworfen  Ratten,  begann  erbie(8robening 
Spinae  unb  überflieg  1209  bie  (Brofe  SRauer.  9tac^  einem  fec^lfd^rigen  Kriege  würbe  bie 
^auptfiabt  9en*fing,  nac^matt  9e«ting,  1215  mit6turm  genommen,  geplünbert  unb  groften- 
ibeill  nicbcrgcbrannt  unb  bamit  bie  Eroberung  be«  norblic^en  (S^ina,  welche«  bamal«  unter 


Sf^otile  SrottgAtei  361 

ber  2>9nafKe  JKn  flanb,  t^oUeiibet  £ic  (Innerbuna  bei  Gefanbten  S>/$  an  ben  Guban  non 
Jt^omacc^m  (bal  ^eutise  SUj\J»a)  burc^  bieftn  felbjl  t)eran(af  te  1218  ben  Sngrtff  auf  Surteiian 
mit  einem  ^eere  V)on  700000  SRann.  2>al  erfie  Sufammentrcf cn  ber  feinblidjien  ^eere  mar 
furchtbar,  boc^  unentf(^ieben.  Sei  bem  »eitern  SJorbringen  ber  SRongoten  1219  (eijletin  bie 
eStdbte  Sot^ara,  Gamorfanb  unb  Jt^oh)are6m  ben  meiflen  SBiberjlanb.  6ie  mürben  cnbH^i 
crflürmt,  geplünbert,  verbrannt^  unb  me^r  aM  200000  SRenfd^en  tarnen  babei  um.  Dabei  fanb 
aud^  bie  toflbare  SibGot^ef  bon  93oI^ara  ifyren  Untergang.  Sieben  3a^re  ^intereinanber  mar 
2).  mit  SRorben,  ^lunbem.  Unterlegen  befc^ jftigt  unb  be^nte  auf  biefe  9Beife  feine  J^enfc^aft 
bia  an  bie  Ufer  be6  2>niept  an6,  na^bem  bie  Sluffen  am  %i\xfft  Stafla,  \t%t  StcAtia  in  ber  Statt- 
^alterfc^aftSefaterinoPam,  unmeit  9Rariupo(,  Sl.aRai  1223eine  grofe  Stiebertage  erTttten  ^at« 
ten.  3n  C^ina  beobftc^tigte  er  eine  Seit  lang  benSRorb  aller  Saubbemo^ner,  um  für  eineSRenge 
Stenfc^en,  bie  nid^t  )um  JMege  taugten^  bieSla^rung  ju  etfparen  unb  bie  Sturen  in  Sie^weiben 
benoonbebi  ju  tonnen,  mein  einer  feiner  Kdt^e  koufte  biefe  SRafregel  }u  befeitigen.  Sc^on 
^atU  er  iercUI  ba<  60.  Seben^ja^r  nberfc^ritten;  att  er  nec^mall  1225  in  $erfon  an  ber  Spi^e 
feiner  4^eire  gegen  ben  J(onig  bon  Gi^ia  ober  Xangut  (oon  ben  Srabem  Cc^ibalfu  ge^eif en) 
(og,  ber  iwei  ff^ben  ber  SRongolen  eine  Sufluc^t  bei  fi^  geftattet  ^atit  unb  fte  nic^t  ausliefern 
»oOte.  X)ie  Slongolen  jogen  burc^  bie  Sufte  ®obi  im  Sinter,  brangen  inS  4^er)  ber  feinb- 
liefen  Staaten  ein  unb  bemic^teten  in  einer  Sc^lac^t  auf  bem  gefrorenen  See  Jlotonor  baS 
feinbRc^e  $eer,  bai  500000  SRann  gejal^lt  ^aben  foO.  fBatb  mürbe  auc^  bie  J^auptfiabt  bon 
Zongut,  Sling^io^  erobert  unb  f^ttt  mit  anbem  gleid^eS  Sc^idfal,  inbem  Wla  mit  Sfeuer  unb 
Sc^mert  Der^eert  mürbe.  2)ie  ®runbung  einer  mongoL  S^nafiie  über  ganj  C^ina  mar  aber 
erjl  bem  ßnfet  ID/I  borbe^alten.  Sei  bem  Unternehmen  gegen  Xangut  füllte  S>.  bie  Slnnd^e- 
ntng  felnel  Sobel}  er  berief  feine  bier  rec^tmdfigen  So^ne,  t^eilte  bad  9iei^  unter  fie,  inbem  ec 
Dttai  jtt  i^rcm  ^oupt  ernannte,  unb  enqpfa^l  i^nen  bor  aOem  Sintrac^t.  Gr  fiarb  24.  Sug. 
1227.  2)aS2>afdn  biefel  Sroberere  ^atte  bem  SRenfc^engefc^lec^te  menigfieu«  5 — 6  8X01. 
SRenfc^en  lebeS  Sfterl  unb  Sefc^lec^tf  getofiet  S)abei  ^atte  er  eine  ungeheuere  SXenge  oon 
2>en&nalen  ber  Jtunft  unb  f ofibaren  ^anbfc^riften  bernic^tet.  6r  mürbe  mit  t)ietem  $omp  gu 
Zongttt;  nic^tmiit  bon  bemSDrte,  mo  er  gefiorben  mar,  nac^  feinem  SBunfc^e  unter  einem  93aume 
begraben.  t>ai  einzige  febt  befannte  Otnbnal  S>.'l  i^  eine  in  ben  Sluinen  von  SRertfc^inSt  auf- 
gc^bene  Sranittafel  mit  einer  mongoL,  bon  Sc^mibt  in  Petersburg  entgiferten  Snfc^rift. 
2>iefe  Zaftt  ^otte  S>.  att  jDenfmal  feiner  droberung  beS  Jtonigreid^S  Sartagol,  meld^eS  unter 
bem  Slomen  Jtaratitai  befannter  ifl,  1219—20  aufgerichtet. 

Sfd^Ollfe  (bon  Sfc^uen  im  J^o^c^ineftft^en ,  nac^  ber  (antoner  SXuubart  2)f(^on!,  b.  fj, 
Sd^iff)  ifi  ein  S^^^rjeug,  meh^eS  no(|  auS  ber  Jtinbl^eit  ber  Schiff Sbaufunft  flammt  Die 
gr5f em  ^intfif^en  £f^on(eii  ftnb  bon  etma  200  Sonnen  Saß,  ^aben  gmei  SRafibäume  unb 
ebnifo  biete  Segel,  meiere  ft^  beim  Vuf gießen  in  eine  fRt\i)t  galten  {ufammenlegen.  Sine 
grofe  Stenge  Satten,  nac^tdffig  bearbeitet  unb  {ufammengefugt,  bient  aK  mefentti^eS  ^att* 
riat  biefer  d^ineftfc^en  Sc^iffbaufunft.  S)ie  Slippen  unb  Streben  finb  gemiffermaf  en  nur  an 
bie  99al(en  angelangt,  fobaf  ein  Sc^uf  au6  grobem  Gefc^ub  baS  ganje  S^tjrjeug  gefd^rbet. 
Smifc^en  bem  Sau  ber  ^anbell«  unb  itriegSbf^onfen  finbet  (ein  mefenttic^er  Unterfd^ieb  fiatt. 

S)foitgatei  ober  richtiger  Congarei  mürben  e^emaU  unb  jum  Z^eil  iebt  noc^  alle  Ednber 
8)titte(a|ienS  genannt  meiere  unter  ber  S^t^^i^aft  beS  mongolifc^en  ^iammtB  ber  Songaren 
flanben.  Se|tere  erhielten  biefen  Slamen  bon  i^ren  SBo^nfiben,  inbem  fte  ndmU(^  &ur  Sinfen 
(Soni:  fintS,  gar:  J^anb)  ober  im  SBeflen  SibetS  fafen.  l6ie  Songar  i)eif en  bei  ben  C^ine- 
fen  deuten  (rine  Sorruption  be<  mongotifc^en  SBorteS  Dirab:  berbunbet),  unter  meU^emSla- 
mm  {!(  aud^  burc^  bie  iefuitifc^en  aRiflTonare  in  Suropa  bdamt  gemorben  {Inb.  Jtalban  ober 
Sttfd^tU'it^an,  ein  prifl  biefel  SoM,  fuc^te  in  ber  jmeiten  ^dlfte  be<  17. 3a^r^.  bieKoUe  be6 
2>f4bigil'Jt^an  gu  erneuern,  fic^  ber  SXongolei  unb  gang  SRittelaftenS  gu  bemächtigen 
unb  fclbfl  noc^  Sf^ina  t)oriubringen.  ^ier  fanb  er  aber  in  ben  SRanbf^u  überlegene  Gegner. 
Jtalban  unb  feine  9lac^folger  mürben  in  mehren  Sc^lac^ten  befiegt,  unb  bie  C^inefen  bran* 
gen  mrit  nac^  SRittelaften  bor  unb  befebten  bie  deine  SSud^arei  ober  ba6  oftlic^e  Surfeftan  mit 
ben  i^ouptfldbten  3artenb  unb  Jtafc^gar.  %Ue  biefe  Solfer  unb  Sdnber,  fomie  bie  große  Suc^a- 
rci  unb  Samarfanb  ftanben  gur  Seit  ber  Slüte  ber  2)fongArenmac^t  unter  i^ren  %iix^tt\,  metf * 
^(6  fte  fimmtlic^  unter  bem  9lamen  Dfongarei  gufammengefof t  mürben.  S>ie  C^inefen  foUen 
in  i^ren  Ie(ten  Jtdmpfen  gegen  biefc6  mongolifcbe  93ol(  (1756—59)  eine  SRiU.  SRenfc^en  er* 
mnrgt  ^aben,  ol^ne  Unterfc^ieb  bon  Slter  unb  (Bef^lec^t.  (Sin  9lefl  bon  20000  Seelen  fluchtete 
fU|  nac|  Sibirien  unb  mürbe  mit  ben  9Bolga*fc^en  Jlalmuden  bereinigt.  S>ie  SBenigen«  melc^ 


903  Sil  IbtM 

unter  t^inefifc^er  {)mf(^aft  (uruOneben,  ^nßftiltt  man  unter  Me  Befe^M^abet  ber  (nil^ari> 
fi^en  Stdbte  unb  )mang  fie  (um  Hdttban.  ^ienntt  i^erfc^minben  ble  2>fonj)aren  att  ein  felb- 
fidnbigel  Solf  aue  ber  SBeltgefc^ic^te. 

S)tl  in  ber  beutfc^en  unb  eine  entf;^re<^enbe  Sform  berfelben  SBurjet  in  offen  iibrigen  inbo« 
gennanifc^en  Gprad^en  ba$  %vtMott  ber  (Voeiten  9^on  in  ber  Sinja^t;  ifi  all  fo((^  auc^ 
bie  dniig  naturgemaf e  unb  urfpründfid^  aSein  gebrauchte  ^orm  ber  Vnrebe.  Stttrfl  entfernte 
ftc^  t^on  blefer  SeTeirndfigteit  ble  fintenbe  Satinitdt,  unb  i^r  folgenb  n>ic^en  bie  neuem  europ. 
C|^a<|en,  unter  i^nen  am  meifien  bie  beutfä^e/in  oerft^iebene  anbere  !Be)ei(^nun0en  au6.  C6 
beginnt  biefe  Xnberung  mir  einer  SerruAtng  ber  Q^l  bei  ber  erften  9^^»/  inbem  ronu 
Gc^riftfleffer,  (tc^  gleit^font  mit  btn  Eefem  ittfanrnienfoffenb,  fiatt  be6  ,S^'^  ein  „^W'  ge- 
brauchten. SBa6  in  biefem  SaOe  all  eine  genriffe  fBefc^eiben^eit  gelten  burfte,  marb  barouf  jum 
XttfbruA  ber  SDtaiefiat  in  bem  (Befc^dfäfKIe  ber  rönt  unb  b^sant  ilalfer,  oon  n)o  e6  in  bie 
itantbien  ber  got^ifi^en,  frdn({f(^en  unb  beutfc^en  Jtonige  gelangte  unb  fl^dter  attntdlig  au^ 
in  bie  Schreiben  ber  Sifc^ife,  ttbte,  ^er^ege,  giirflen,  Orafm  unb  ^cei^erren.  (Sntf^e^enbe 
(Sr^eUmg  ber  jtoeiten  9erfon  in  bie  Ste^ria^t  für  ben  Oebrauc^  ber  SnrAe  j|dgt  fic^  im  6. 
3a^r^  bei  Somanbe«  erfl  fpurkoeife;  im  9.  aber  ift  tat.  Gc^riftfleffern  ha$  3r}en  ber  Jto- 
nige fc^on  geläufig^  unb  )U  gleicher  S^t  int  aud^  Ctfrieb  in  ber  SBibmung  feiner  beutfc^en  Be- 
arbeitung ber  dvangetien  einen  Sif^of.  ^ie  beutfd^e  9oe(ie  be€  12.  unb  IS.  Sa^r^.  meibei 
bal  maiefldtif^e  SBir  unb  burc^  ha$  12.  Sa^r^.  inOebi^ten  «eifKU^en  Sn^altl  aud^  bal  Z^i, 
»d^renb  bei  »eltttc^en  unb  ritterfic^en  6tof en  feßfi  bamati  fc^on  bal  ^tn  l^dufig  erfc^eint 
3nt  Oanten  gelten  für  ben  mittel^od^beutf^j^enSeitraum  folgenbe  Kegeb:  dl  bu^en  fid^  Gei- 
tent)em)anbte,  greunbe  unb  (Befeffen  unb  bae  niebere  Soff;  t$  irjen  ftf^S^deute  unb  Siebenbe, 
boc^  Iei(^t  in  bal  vertrauliche  2>u  äberge^enb.  (Beir)t  »erben  Sfraueiv  Oeifffiil^e,  grembe^  bel- 
gleiAen  ^i^erflebenbe^  »elc^e  ben. Geringem  Su  {urudgeben.  fotcm  bu}en  bie  JKnber,  unb 
im  Oegenfa|e  erholt  ber  Sater  t»on  Gobn  unb  Zoster  3^r,  bie  SRuttrr  t9om  Go^ne  3^r,  V)on 
ber  Zoc^ter  »egen  bei  traulichem  Seidbaltni{fel  getoS^nU^  S)u.  foibmfc^aftlic^e  Siebe  braucht 
nac^  Crfbbem  2)u  ober  3^r.  o^ne  fic^  ftrmg  an  bie  6itte  |u  binbm.  Oiefe  Ser^dltniffe  bei 
Unrebe  bMm  bil  inl  16.  Sa^r^.  iiemltc^  unt^erdnbert  befte^m,  nur  bof  bei  ^o^em  Surben- 
trdgem  bal  3^r  burc^  bie  uber^anbne^mmbmZitel  SRaieftd^  Onabe,  Gtrmge;  SBeil^eit  u.bgt. 
etmal  befc^rdnft  tourbe.  Über  bm  (Sebraud^  bei  16.  ^äf^i^.  geben  bie  fogmannten  {R^etorifen 
iener  Seit  genaue  Hul&tnfl  6ie  ertd^len  j.  B.,  baf  ber  Jtaifer  aSe  (Bdftlic^en  bujt  bil  an  ben 
$apfl^  baf  äffe  SbeOeute  einanber  bugm^  aber  bie  Bürgerlichen  nur  mitS^r  anreben.  SRit  bem 
Snfange  bei  17.  So^r^.  fanten,  koa^rf^einlic^  nac^  f:an).  Beifpiel,  bie  Benennungen  J^err 
unb  %wx  (u  einem  blof  m  ^&flic^itl}eic^en  ^erab  unb  murbm  in  ber  Snrebe  auc^  b^ufig  mit 
ber  brieten  ^erfon  bei  SeitmortI  t)erbunben,  bil,  bei  »etterm  ttmjtc^greifen  biefer  Sleben^etfe, 
bann  mit  ^intoeglaffung  bei  J^auptmortl^  bie  Säm)orter  ber  britten  t^erfon,  9r  unb  6te,  auc^ 
aOein  gebraucht  »urben  unb  nun  bie  ^ojßc^teit  bei  3l^r  überboten.  (Segen  ben  6c^luf  bei 
17. 3a^r^.  enblic^  erreichte  bie  fBerle^rt^eit  bm  ®ipfel,  inbem  xoxt  e^emall  bal  3«^  unb  2)u 
}ur  aXe^riO^l  9Bir  unb  S^r,  fo  {e|t  bal  (Sr  sur  SRe^rja^l  Sie  gefleigert  »urbe:  eine  Barbarei, 
meiere  bereUl  Dor  ber  SRitte  bei  18.  Sal^rl^.  bie  Dberl^anb  gdoann^  obgleich  bal  (Sr  unb  3l)r 
noc^  lange  Seit  baneben  gültig  blieb,  fobaf  nun  bi^Snrebe  burc^  bie  t>ier  ^offic^feitlfiufen  t>u, 
3H  (Sr,  6ie  auffleigen  tonnte.  B^ax  in  bie  ernfle  unb  ebte  $oe|te  ift  bal  Sie  nur  n)mig  ein- 
gebrungm.  Sünfligere  Slu^a^me  ^at  ^i)t  unb  Sr  gefunben,  »ie  (Soetl)e*l  ^ermann  („S^tf 
mann  unb  ©orot^ea'O  feine  SHtern  irjt,  inÄJof  „Bulfe"  ber  t^farrer  ben  ©d^wiegerfo^n  erjf, 
aber  für  äffen  übrigm  Öebraud^  in  Siteratur  unb  2eben  ^at  balGie  feitbem  fafiHOein^errfc^aft 
erreicht  unb  ))on  ben  uber^oflic^en  S>eutf^en  natürtt^  aud^  grof m  tbtfanglbuc^flabm  befom- 
men,  n^d^renb  ber  (Engldnber  nur  fein  3^  grof  fc^reibt  S>u  ifl  nur  t)ertraulid^em  Ser^dltniffe, 
ber  XMc^ttunfi  unb  ber  Airc^e  geblieben  ]  ^i  unb  (Er,  fieti  »eiter  t^or  bem  6ie  jurüAoeic^enb, 
f^aftet  te|t  fafi  nur  noA  im  (Bebrouc^e  ber  tdnblic^en  Be\)5ltettng. 

Snol  ^eif t  in  ber  (Brammatit  bieimige  aform  bei  Slomenl  ober geitwortl,  burc^  mlijt  man 
ble  3»>ei^eit  ber  (Begm^ldube,  ^erfonen  u.  f.  to.,  ober  baf  eine  ^anblung  i9on  S^nen  aulge* 
fü^rt  toerbe,  bejeic^net.  S>ie  2)ualform,  bie  in  äffen  Sprac^m  burc^  eine  breite  9üUe  ber  (Sn« 
bungm  fid^  c^aratteriftrt,  ge^t  affmdlig  mit  ber  Gc^mdc^ung  ber  Sebenbigteit  ftnnli^er  Vuf- 
faffung  t)erlorm  unb  »irb  bann  burc^  ben  me^r  abfhracten,  bie  unmblic^e!Bien)eit  beid^nenbm 
Plural  erfejt  9lur  bie  formal  reic^flen*6pra^en,  tt>le  bal  e5anlfrit,«ltgriec^ifc^e  unb  «ttara- 
btfc^e;  loenben  ben  t>\xal  ))offfidnbtg  beim  9lomen  unb  Serbum  an,  n^d^renb  bal  ^ebrdifc^e 
nur  beim  Slomen  unb  auc^  ta  meificnl  nur  bei  X)ingen  gebraucht,  bie  \9on  Statur  jwcifac^ 


SualUmit«  SDuMtit  283 

t)Ot^anbtii  ffnb,  svxt  S^inbt,  Vugen  u.f.tt>.  SSon  bcn  germanifc^en  9pva(^en  ^(  nur  ttoc^  bal 
(Sot^tfc^e  einen  2)ua(,  aber  blol  am  geiftDort.  SDal  Eatcinifc^e  f^at  i^n  nut  In  ben  beiben  SBorten 
(iuo  unb  ambo  bewahrt,  bie  eben  ben  Segriff  M  2>uatl  felbfl,  g»tt,  bejeic^nen.  S0(.  SB.  oon 
t)uinbo(bl;  „Über  ben  X>\xaV'  (Set(.  1827). 

Z)lUlI{6tliuö  nennt  man  überhaupt  bie  p^i{ofop^if(^e  Vn|t(^t,  meiere  bol  SBefen  ber  Dinge 
auf  bie  Stma^me  in>eier  ungleic^attigen,  urfpmndlid^en  unb  ni(^t  t)oneinanber  abiuteitenben 
9tinc^pioi  oBet  Dinge,  ).  S.  bei  3bea(en  unb  {Realen,  ober  bec  materieOen  unb  ber  bentenben 
Gubfioni,  grünbet  unb  gurudfu^rt.  3m  engem  Ginne  befc^rantt  man  ben  Dualilmul  auf 
bie  fbm^tne  )n>eter  Orunb^efen,  einel  bofen  unb  guten,  toie  in  ber  £e^re  bei  Soroafier  (f.  b.), 
unb  auf  bieXnna^me  {»eier  üerf^iebener  ^nndpien  imSRenfc^en,  namßd^  einel  geifligen  unb 
eind  Mrperlic^en  ^^ncipl.  7>tm  DuaUlmul  fie^t  ber  SRonilmul  entgegen. 

Z)ufiarrf  (aRorie  Scanne,  93icomte{fe),  befannt  ali  OeRebte  2ubmig*l  XV.  «on  ffranfreic^, 
wix  bie  Zoster  bei  6teuerbeamten  (Bomart  be  Saubemier  unb  1744  geboren.  Stac^  bem 
Sobe  bei  Saterl  i^rem  6(^i(ffate  uber(a{fen,  toarb  fte  fnt^  bie  Seute  parifer  Büfinnge.  9la^' 
ttm  fte  bei  einer  SRobe^anblerin  gearbeitet  tam  fte  ali  Sfreubenmdbd^en  ju  ber  berüchtigten 
(Bourbon,  too  fte  burc^  i^re  Sc^on^eit  unb  SRunterteit  ben  9lamen  TSnge  e^ictt  Der  S3icomte 
Dttbarri,  in  beffen  Aaufe  ftc^  Dome^me  Spieler  t>erfamme(ten,  na^m  fte  mit  Xbftc^t  gu  ftc^,  unb 
biet  lernte  fle  ber  fonigL  Jtammerbiener  2ebe(  (ennen,  ber  fte  bem  faft  fec^gigfa^rigen  Jtonige 
Ittfii^rte.  Bubkoig  XV.  fanb  ba(b  fo  «iet  Sergnitgen  an  i^r,  baf  er  fie  bei  |td^  behielt,  i^re  Skr- 
mS^htng  mit  bem  Sruber  bei  Sicomte,  einem  Zruntenbolbe,  bemirtte  unb  fte^  aUel  SBiber- 
fprm^l  ber  tyringefltnnen  unb  ber^ofbamen  ungeat^tet,  bei^ofe  einführte.  Der  burc^  bie  1764 
oerflorbene  9ompabour  gefüegene  SRinifter  C^oireut  fun^tete  inbef  ben  ubeln  Cinfluf  ber- 
felben  auf  ben  fc^mac^en  Jtonig  fo  fe^r;  baf  er  fte  gu  flurgen  fuc^te,  »oburc^  er  aber  nur 
feinen  eigenen  eturg  herbeiführte.  t>a9  fic^  bie  D.  mirtlic^  in  bie  SRegierunglangelegen^eiten 
gemifc^t;  tfl  unM^}  f!e  toar  ba}u  gu  ungebiibet  unb  gu  trdge;  fte  tiebte  nic^tl  oU  bal  Sergnü« 
gen.  9Ukm  bie  ber  9 o(iti(  bei  SRtniflerl  feinbfelige  «l^of-  unb  ^riefletpartei  gebrauchte  ben  per« 
fintieren  Sinflitf  bofelben  gut  Durd^f&^^rung  i^rer  9tdn(e.  9ul  (BefaUigteit  brachte  bieD.  ben 
^ergog  iwn  9iguU(on  anl  Stuber  unb  unterflu^te  benf^en  gegen  bal  Parlament,  »o* 
bur^  fle  fU^  ben  ^af  unb  g(u4  bei  S3o(f el  gugog,  ben  fte  t^ieOeic^t  weniger  t)erbiente  aU  Snbere. 
Übrtgenl  benahm  fie  ftc^  inmitten  ber  ga^ltofen  gontereien  mit  SXaf  unb  9e|iig(eit  unb  »ar  be« 
bac^t,  unter  ben  aRinißem  »ie  unter  ben  «t^oftingen  eintratet  gu  füften.  S^re  (Butmüt^igteit 
»ie  i^re  Serfc^menbung  waren  gleich  grof  unb  fofieten  bem  6(^a(e  ungeheuere  Cummen.  9lit 
berZreuena^m  fte  el  ni(^t  genau;  bagegen überwachte  fte  förmlich  bieSuIfc^weifungenbelito« 
nijl.  6ie  iKrfbinb,  benfelben  fieti  bei  guter £aune  gu  erhalten,  unb  ^at  nieSerflof  ung  gu  furti^- 
ten  gelobt  9(1  Subwig  XV.  fein  Cnbe  ^anna^en  fa^,  warb  er  für  i^re  Gic^er^eit  beforgt  unb 
befahl  i^re  Sbreife.  Slaif  feinem  Zobe  würbe  fte  t)er^aftet  unb  nac^  einem  Jtlofier  bei  SReaur 
gebracht;  boc^  burfte  fte  fe^r  batb  in  i^rGt^bf  bei9Rar(9  gurudfe^ren,  woftemitgrofemOtong 
lebte.  3n  ber  erflengeit  ber9tet)o(ution  lief  man  fte  ungefiort  Xtl  fte  aber  bie  Cmigronten  eifrig 
unterft&l^te  unb  mit  ben  Xnbdngem  Sriffot*l  in  Serbinbung  trat,  üef  fte  SRobelpierre  «or  (Be- 
richt fMbn  unb  6.Dec  1793  guUlotinircn.  Unter  atten  grauen,  bie  in  berSUeüolution  bal  Gt^af» 
fot  befiiegen,  ^at  fte  ben  wenigsten  SRut^  bewiefen.  Xuf  bem  ffiege  gum  Slic^tplabe  gerflof 
fie  in  Z^rdnen,  rief  bal  S3o(t  um  ^ulfe  unb  SRitleiben  an  unb  bat,  all  fte  ben  Jtopf  unter  bal 
Bci(  legen  foKte :  „Monsieur  le  botirreau,  encore  uq  moment.'^  Die  unter  i^rem  Stamen  erfc^ie* 
nenen  ^^moirts"  (6  Sbe.,  ^ar.  1829—30)  ftnb  unecht,  boc^  t>on  \>\üm  Sntereffe. 

SDtttieja  ober  Du6{|a,  auc^  ZätKf4-D.  genannt,  eine  turC  (Brengfefhing  im  Ganbfc^af 
ihootien  bei  9af<^a(ifl  Solnien,  rec^tl  an  ber  Unna,  1  %  9R.  oberhalb  i^rer  9Runbung  in  bie 
Qkwe,  ^  etwa  6000  metfi  ta^.  (Einwohner.  D.  geborte  einft  bem  So^anniterorbnt,  bann  ben 
^erm  9on  grin.  3m  16.  unb  17.3a^r^.  war  el  wieber^olt  ein  Santapfel  gwifc^en  DfheiA  unb 
bec  9fotte,  unb  1 685  unb  1687  würbe  el  t»on  ben  Jtaifecüc^en  erflurmt,  im  ya^acowiegec  ffrie- 
ben  ober  1718  an  bie  Pforte  gur&Agegeben.  Sefonberl  merfwurbtg  ifi  D.  burc^  bie  tapfere 
atot^eibigung  ber  Zuifen  im  3- 1788,  bie  aber  boc^  enbltc^  burc^  Bonbon  26. 9ug.  1788  gur 
Sopiftdation  gegwungen  würben.  DemZurttf(^«Dubicga  gegenüber  liegt  bal  ofb.  Dttb{|a,  ein 
(terfbefefü^btr  SRarftfieden  im  Segbt  bei  gweiten  banater  Stegimentl  bei  troatif^en  (Benerolatl. 

OttUetlla,  eine  Heine  Gtabt  am  Sug  im  potn.  (Bout)emement  Sublin,  mit  2000  8.,  iß 
^iflttif^  baburc^  mertwurbig  geworben,  baf  ^ter  am  17.3uli  1792  itofdulgfo  im  offdten 
8Mk  mit  4000  Volen  ein  i^m  brei«  unb  t)ierfa(^  uberlegenel  ruff.  ^er  gurudfc^liig. 

tMAin,  dne  Oraff^aft  in  ber  irldnb.  Sanbfc^aft  Seinfter,  an  ber  Srifc^tn  Gee,  gwifc^en 


364  S)ubtin 

dafl'Vttatf),  Stiitatt  unb^SSIdCc»,  umfaft  iSViClSR.  unb  {i^lt  ol^ne  bte  glctc^namiae^aitpt« 
{labt  147500  Q.  Sie  tfl  eine  bec  Keinflen  StaffcJ^aften  Srlanbl,  im  6.  betaid,  im  Übriflen  eine 
flache,  fruchtbare  tmb  trefflich  angebaute  (Sbene  mit  t)te(cn  Seebuc^ten,  Jtufleneilanben  unb 
Scu^tfeucm.  Sen)ä{fert  toxxt  |te  t)on  ber  Stjfet),  bem  Z>obber  unb  t>te(en  {(einen  Sachen,  fomie 
au(^  t)om  Jtonig^'  unb  t)om  Orofen  ilanal.  2)er  Grmerb  ber  biegten  SeüSKmind  beruht  auf 
SUer*  unb  Gartenbau,  ^fc^ecei,  ^ummer«  unb  Xujfemfang  unb  bann  auf  ber  SBaumn^oOen« 
fabrifation ,  t>on  »clever  bte  £etnh)eberei  bereiti  gegen  Guben  unb  ffieften  iurudgebrdngt  ifL 
—  SttBIitt,  bie  ^auptflabt  ber  Sraffc^aft  unb  jugleic^  3t(anb<,  ber  6i|  be^  SorbKeutenontf 
unb  aOer  ^S^ern  aSermaltungdlleUen,  fotoie  bei  protcft.  ^Orimal  be6  ilonigreic^^  unb  eines  (at^. 
Sr}bif(^of^,  tfl  eine  ber  fc^onfkn  unb  grof  ten  Stdbte  (5uro)pal.  6ie  liegt,  foft  (reilrunb  erbaut 
unb  Don  einer  fd^onen,  2  SR.  langen  SaumaUee  (Gircular  road)  umgeben,  im  ^intergrunbe  ber 
3%  6t  langen,  am  (Singang  {ttifc^en  J^owt^J^itt  unb  S)alfe9  2  6t  breiten  finttinet«  ober 
Siffk^Bai,  n)el(f)e  im  91.  bon  grünen,  baumreic^en  ^^dc^en,  im  6.  t)on  Xn^o^en  unb  SBdIbem 
begrenzt,  ringsum  aber  mit  unid^ligen  ^dufem,  Sanbftften,  Dörfern  unb  Redten  befdet  ifL  t>. 
l{l  in  21  JKrd^fpiele  unb  fec^S  SSorfldbte  eingetl^eilt  unb  ^at  nad^  bem  CenfuI  t)on  1851  eine 
93et)oaerung  t)on  234850  S.  (b.i.  22100  me^r  aU  1841,  unb  50700  m^r  att  1831),  tooüon 
)tt)et  Zyrittel  Jtat^oKfen.  2)te  Stabt  n>irb  i»on  ber  £if ei)  in  jmei  Steile  get^et(t,  »eb^e  fieben 
SSrüden,  barunterbieSfrep«,  bie  Königin- unb  bie  6ar(iMebru({e>  t)erbinben.  Sie  ^at  meift  breite, 
regelmdfige  Strafen,  barunter  bie  180  %.  breite  ^prac^tooQe  CaAoittefheet;  ^o^e  unb  gierlic^ 
gAaute  ^dufer,  eine  grofe  Snja^l  SRonumente  unb  .f(^5ne  grope  ^Id^  Unter  ben  (eitern 
neic^en  {t<^  SXenion •  Square,  Si(n>iOiam •  Square,  GoKege«  Oreen,  befenbert  aber  6t  •  6te* 
p^anl^reen  aul,  fomie  ber  $^onippart  am  9Be{!enbe  ber  6tabt,  ber  nirgenb6  in^  Suropa  fetnel 
WA^tn  J^lnjlc^te  ber  Orope,  IRannic^faltigteit  unb  6(^8n^eit  ^at  SRit  biefem  SUm)  contra- 
{Kren  einige  Heinere  6tabt^ei(e,  n)te  bte  Kiberti},  n)o  bie  ^efe  bei  fßeVM  »o^nt  unb  bie  ^utten« 
d^nlic^en  ^dufer  eine  SorfieKung  t>on  irtfc^em  Stenb  gen)d^ren.  SDie  f(|&nften  Oebdube  {tnb : 
bal  6(^(of  (the  Castle),  ein  n)eitlduftgel  Sebdube  aul  t)etf4iebenen  3<^ta(tern,  mit  bem  ^alafl 
bei  Sorblieutenantl  unb  ber  Slegierunglbe^orben,  bem  %rd^it)  (im  Sirming^amt^urme),  ber 
6(^a(fammer,  bem  S^ug^aufe,  ber  neuen,  im  go^.  6ti(  erbauten  SurgtapeUe  u.  f.  to. ;  femer 
ber  9ataft  bei  ^erjogl  t)on  Seinfier,  bal  SoO^aul,  bal  ^ofi«  unb  bal  Rat^^aul,  bie  (Beri(|tl« 
^e,  bie  Jtomborfe,  bal  ttniüerfitdtlgebdube  (Trinity  College),  »orin  300  6tubenten  »o^nen, 
mit  )toei  fc^onen  grofenOdrten,  einer  Sibliot^ef,  einem  SRufeum,  anatomtfc^en  Sweater  u.  f.  n).> 
bann  bal  ))ormalige  ^arlamentl^aul,  in  totl^tm  fic^  ie^t  bie  Sanf  befinbety  bie  Sorfe,  bie  Jta- 
ferne,  n)e((^e  6000  9Rann  faft,  bal  Stic^monb-Seneral-^enitentian),  ha9  neue,  1821  eröffnete 
Z^eater  u.  f.  n>.  2).  f)at  26  anglitanifc^e  ^farrftrd^en,  unter  benen  ftc^  bie  e^nvurbtge  Jtat^e« 
brate  bei  l^eU.  $atrt(f,  ein  grofel  got^.  (Sebdube  mit  f(^onen  IDlonumenten,  bie  Jtat^ebraie 
C^rtflc^urd^,  bie  mobemeet«®eorgl!trc^e  üott^eil^oft  aulgetc^nen;  femer  18  Stxt^tn  unb 
AapeOen,  n>ie  bie  ^enlid^e  aRetropoKtantirc^e  für  bte  itat^otifen,  gegen  40  Set^dufer  ber 
bifitbirenbm  Steügionlparteten  unb  eine  Si^nagoge.  Vuf  er  ber  fd^on  1320  gefKfteten,  aber  erfl 
1691  eröffneten  Unitterfitdt  befttt  X>.  eine  KnigtSfabemie  ber  SBiffenft^aften,  rine  ©efeUfc^aft 
fflr  Statunoiffenfc^aften,  eine  Oefettfc^aft  jur  SSerbefferung  bei  Sderbaul,  eine  fOtalerafabemie 
unb  t)iele  anbere  n>tffenf(^aftli(^e  Stnflalten.   3a]^(rei(^  ftnb  bie  mitben  Stiftungen  aller  Slrt. 
Unter  ben  t)ie(en  SRanufacturen  treiben  n)mige  i^r  @efd^d^  iiil  (Srof  e.  Die  üor^ügUc^flen  ftnb 
bie  in  Selbe*,  ffioUe,  SBaumn)oUe  unb  Seinwanb ;  ndc^ftbem  gibt  el  ^i^ut«,  Stdrfe*,  Sabadl- 
unb  ®laln)aarmfabrilen,  meiere  Sudferfiebereien  unb  anfe^nllc^e  Sranntn)einbrennereien.  Da- 
gegm  tfl  D.  ber  SRittelpunft  bei  irldnb.  ^anbell.  SCulgefül^rt  totxbtn  ^auptfdcblic^  93tannt- 
»ein,  @df\ai^toit^,  ^ötelfleifc^,  Sped  unb  Seinn^anb.  Der  neue  Seetyafen,  nac^  bem  anflo* 
fenbm  Sieden  £ittgltoton(ebemallD»n(ean9)  genannt,  eineStrefe  öflU(^  t>on  btm  alten  gele* 
gen  unb  feit  1834  burc^  eineSVi  engl.  SR. lange  Sifenba^n  mitD.  t)erbunbm,  ifl  ein  unge^euerel, 
feit  1817  erbautel  SBert  aul-(Branit  mit  riefen^aftm  Dämmen.  Der  alte  <^afcn,  burd)  einen 
mit  großen  Aoflen  1748—55  ebenfatll  aul  Sranitfleinen  aufgeführten  Damm  gebttbet,  ber 
über  eine  Stunbe  n)eit  inllDleer  l^inaullduft,  liegt  nun  verfallen  unb  öbe.  9ud|  ein  brittet  grof« 
artiger%u^n^afen,  nörbli(^  am  (Eingänge  ber  Dublinerbai,  bei$on)t^-^iU,  ber  300000  ^f. St 
getofUt  l^at,  liegt,  an  unrechter  Stelle  erbaut,  bereiti  t>erfc^li(ft  unb  t)erfanbet  Unweit  D.  mün- 
bet  in  bie  93ai  felbfi  ber  Jtonigifanal,  ber  14  9R.  mit  n)efln)dttl  bil  Xarmonbarr^  am  Shannon 
fü^rt;  in  bte  Siffe^,  bie  bei  9tinglcnb  in  bie  93ai  get)t,  lauft  ber  t)on  SSSB.  fommenbe  @rof e 
^anal  aul  *,  an  beiber  SRünbungen  ftnb  S9af|inl  mit  grof en  SBerften  angelegt  D.  (irldnb.  Sa- 
ladeigl),  altirifc^  St^Sliatl^  ober  Sall9a[t^6liat^,  b.^.  Stabt  an  ber^ürbenfurt),  n)utbe 


2Dublotte  Su6oi<  (OutOaumc)  265 

85i  t)on  Slormanncn  (^icv  Cftinannen)  im  Eonbe  Sinflal  unter  bem  !Ramen  Difltn  obec  Z)ioe« 
ttn  angelegt  unb  toax  fett  bem  10.  ^a^if^.  ber  61^  etne^  mf(^*nonnanntf(^cn  Aomgl^aufe«, 
»etc^e^  948  ben  (^riftUc^en  (Stauben  annahm.  S)ad  St^t^um  bafetbft  n)ucbe  1038  gegrünbet 
unb  fpdtet  gum  Srjbi^t^um  erhoben.  3m  3*  ^  i71  t)on  bem  engL  Strafen  6trongbon>  erobert, 
^utbtgte  2>.  12.  9lo)).  1172  bem  Jtönig  ^einric^  IL  unb  bilbete  nun  biö  in«  15.3a^r^.  eine  be- 
fonbere  Oraffc^aft.  3m  3- 1409  erhielt  bie  Stabt  ba«  Stecht,  jic^  einen  ÜRa^or  ju  toaf)Un,  bem 
feit  1665  ber  £orbetite(  gegeben  »urbe.  2>ie  potttifc^e  unb  firc^Uc^e  Dppofttion  3t(anbe  gegen 
bie  engt  Slegierung  f^attt  gen)o^nIi(^,  bi6  auf  &*6onneS  ^erab,  i^ren  ^aupt^erb  in  Z). 

SubUne  (fpan.),  b.  L  2>oppe(te,  boppeitel  Stücf,  ^etf  t  eine  in  Spanien  unb  im  e^ema« 
fpan.  Xmerita  ausgeprägte  Oolbmünte  t)on  ^mei  9iilo(en.  S)er  SBert^  ber  t)or  1848  in  Spa- 
nien geprägten  2)ubIone  ifi  9,8i«  3^(r.  in  preuf.  ^ebric^Sbor  }u  5  Z^Im.  \  ber  SBert^  ber 
neuem  ameri(anif(^en  ifi  meifi.  tttoat  geringer,  aber  abmeic^enb.  Der  SBert^  M  in  Spanien 
feit  1848  geprägten  Dublon  de  Isabel  ))on  100  Jtupferreaten  ifi  nur  6,2i9  S^tr.  in  preuf.  ^tie« 
bric^Sbor.  —  Die  Doppia  (Doppelte)  ifl  eine  itaL  Oolbmünje;  bie  neue  färb.  Doppia  ifi  bem 
franj.  S^oaniigfranlenftücfe  gteid^. 

S)u6lier  (^riebric^),  t)erbienter  $^ilo(og  unb  Jtritifer;  geb.  21.Dec  1802  ju  J^orfetgou  im 
(Bot^aif^en,  befuc^te  bal  ®9mnajtum  ju  (Sot^a  unb  mibmete  |i(^  bann  ju  (Bottingen 
fet^l  3a^re  ^inburc^  unter  SRitfc^erlic^,  Diffen,  beeren,  D.  9KuUer  p^i(ologif(^en,  unter 
Jtraufe  p^ilofop^ifc^en  Stubien.  Son  1826—31  »irtte  er  all  ^rofeffor  am  09mna|tum 
}u  (Bot^a,  n>o  er  auf  er  t>ielen  Suffd^en  in  6eebobe*l  ;,Jtritif(^er  SBibnot^ef'  unb  Simmer- 
mann*6  „Sttgemeiner  Sc^ulteitung^'  ouc^  feine  für  bie  SBort-  »ie  bie  Zif^üt  bo^nbrec^enbe 
Vulgabe  bei  3ufKn  (Epj.  1831)  oeröffentlic^te.  Seit  geraumer  Seit  mit  ben  lat  Jtomifetn  be- 
fc^aftigt,  entfogte  er  feiner  SteKe,  um  bie  in  Statien  beftnbttc^en  «^auptmanufcripte  berfelben  gu 
Dergleichen.  Doc^  tod^renb  ber  Vorbereitungen  ju  biefer  Steife  warb  er  pon  Finnin  Dibotnad^ 
^oril  eingeloben,  um  ^ier  mit  ^ij^  unb  Sinner  an  ber  neuen  Xulgabe  bei  „Thesaurus^^  oon 
Step^anul  ju  arbeiten.  Der  Sleic^t^um  ber  parifer  Sibliot^efen  beflimmte  i^n  biefen  Stuf  an« 
ftune^men.  IUI  bie  ERebaction  bei  genannten  ,,The8aurtts''  an  Dinborf  übergegangen  toax, 
»enbete  fic^  SiJ'^  «Ig^auj^taufmerffamlcitber  oon  ^-Dibot  begr&nbeten  ^^ibiiolheca  Graeca'^  }u. 
3^m  aBein  ifi  el  ju  bonfen,  baf  biefe  Sammlung  fi(^  aud^  in  ben  J^dnben  beutfc^er  (Belehrten 
befinbet  unb  »iffenfc^aftli^en  ffiert^  be|ttt  Die  bebeutenbflen  arbeiten,  bie  biefe  Sibliot^ef 
oon  i^m  enthält,  jinb  bie  fritifc^en  Sulgaben  ber  „Moralia^^  t)on  ^lutarc^,  bei  Xrrian,  SKap- 
mul  Z9riul,  ^^imeriul,  bie  9tagmente  einiger  SpSer,  ber  „Christus  patiens'^,  bieSc^oUen 
)u  Vriflop^anel  unb  Zi^eotrit  9n  ben  parifer  fKulgaben  bei  C^r^fofiomul  unb  SugufKn 
\at  er  großen  Sntl^l  gehabt,  toie  benn  unter  Slnberm  bie  neue  9tecenpon  oon  bei  it^ttm  „De 
ciTitate  dei^'  oon  D.  ifL  Seit  1842  ^at  er  eine  grofe  Snja^t  neuer  unb  ben  Sfortfc^ritten  ber 
SBiffenfc^aft  angemeffener  S(^ulaulgaben  beforgt;  n)el(^e  bereiti  bie  erbdnnli(|en  firan}.  Vrbei« 
ten  biefer  Xrt  in  ben  ^intergrunb  }u  brdngen  begonnen  ^aben.  fBon  D.^t  Hdnem  Schriften 
finb  no(^  bie  „Epistola  critica  ad  Fr.  Jacobsimn'^  ($ar.  1844)  über  ben  Sabriul,  fokoie  eine 
Steibe  ae^aMei^er  %uffd|e  in  ber  ,,ReTae  de  philologie'^  (^ar.  1845—47)  gu  ermahnen. 

ibuwii  (Ouittaume),  Carbinal  unb  franj.  Stinißer  unter  ber  Stegentfc^aft  bei  ^erjogl 
oon  Srl^anl,  toox  ber  So^n  einel  Vpot^eterl  (u  Srlt>e'la«  OaiUarbe  in  ber  9lu))ergne  unb  ba- 
felbfi  1656  geboren.  911  brei)e^nid^riger  Anabe  fam  er  nac^  ^aril  in  bal  (SoUegium  6t*9Ri- 
<^elr  n>o  er  ft(^  tüchtige  Aenntnifle  tttoaxi,  unb  mürbe  bann  ^aulle^rer.  Durc^  SSefanntfc^aft 
mit  Saint-Sauren^  bem  ttnter^ofmeißer  bei  ^er}ogl  )9on  C^artrel,  gelangte  er  in  bal  it)aul 
bei  ^erjogl  oon  fDtUan€,  ber  i^n  fpdter  jum  Beßrer  bei  fungen  ^rin^en  machte.  Dbfc^on  t>on 
^dflU^em  ibxfttn,  »ufte  er  fic^  bo(^  bur^  ein  tlugel,  gemanbtel  ^Betragen  wie  bur(^  SBift  unb 
VnfieUigfeit  felbfi  bei  ber  ^ergogin  fe^r  beliebt  gu  ma^en,  unb  erhielt  au(^  bal  unumfc^rdnf te 
93ertrauen  feinel  Soglingl,  t^eill  inbem  er  bemfelben  2iebe  )u  ben  SBijfenfc^aften  einflößte, 
t^eill  burc^  »eniger  e^renooUe  Dienfte.  Damit,  baf  er  bie  Ser^eirat^ung  feinel  Soglingl  mit 
einet  natürlichen,  aber  legitimirten  Zoc^ter  Subkoig^l  XIY,  na(^  bem  SBunfc^e  bei  ilonigl  unb 
gegen  ben  SBiUen  ber  in  i^rem  StoUe  gefrdnften  J^erjogin-SRutter  ju  Stanbe  brachte,  betrat  er 
bie  er(ie  Stufe  feiner  ungemefenen  Saufba^n.  Eubmig  XIV.  oertie^  i^m  bafür  jundc^ft  bie  9b« 
tei  St«3ufi  in  ber  ^icarbie,  um  i^m  Gelegenheit  {urSlulbübung  feiner  biplomatifc^en  Schlau- 
^eit  gu  geben,  unb  erlaubte  i^m,  na(^  Sonbon  gur  franj.  ®efanbtfc^aft  gu  ge^en.  D.  (nüpfte 
^ier  wichtige  SSerbinbungen  an,  inibefonbere  mit  bem  Eorb  Stan^ope,  ber  i^m  fpdter  forbalid) 
»urbe.  9la(^  feiner  Sliictfe^r  t)erfa^  er  unter  bem  Zitel  einel  SecretdrI  bie  Stelle  bei  (Be^eimen 
Stot^l  unb  Agenten  bei  ij^ergogl  )9onDrleanl,  unblill  birfcc  1715  bieStegentfc^ft  übernahm, 


206  9DttboM(9>MO  Sttccio  bl  Sttoiiiiiregna 

totttbe  er  t)on  l^m  gegen  bte  Vbma^nungeti  ber  einflufceic^tlen  ^erfonen,  bte  ben  GunftUitg 
für^tefeti,  jum  6taat6tat^  erhoben.  9(1  bie  Votttit  bei  fpan.  S^ef^,  bte  bet  6acbina(  Vlberonl 
fettete,  ben  Stegenten  in  SSeriegen^it  fe|te,  »iee  SD.  auf  bie  Serbtnbung  mit  Snglanb  l^ln  unb 
etbotft(^  ium  ttnter^Snblev.  hierauf  na(^  Bonbon  gefenbet,  btacf)te  tx  fc^on  1718,  na^bem  er 
fü^  buv^  Sorb  Stan^ope  am  S^oft  Georgia  I.  (Stnfluf  ju  t>erf(^a|f en  unb  bte  Abneigung  beffet- 
ben  gegen  ben  Stegenten  gu  uberminben  gen)u$t,  bal  Sunbnif  in)if(ben  6ng(anb,  Srantreic^ 
unb  ^oOanb  ju  6tanbe.  Sur  Selol^nung  erl^telt  er  t>om  {Regenten  bal  SRtniflertum  bei  Sul« 
tDarttgen  unb  auf  93ettt)enbung  bei  Jtonigl  Seorg  fogor  bal  Srjbtlt^um  Don  (Sambrap.  SRit 
6(|(aubett  n>ufte  er  ftc^  bann  au(^  ben  Sarbinall^ut  )u  t^erfc^afen.  3m  3*  1722  lum  ^xt» 
miermtmfler  erhoben,  fing  nun  fein  (Einfluß  toxt  fein  C^rget)  an  ftc^  fc^ranfenlol  (u  duf em. 
8tne  auf erorbentnd^e  Oefd^dfMti^dtigleit  unb  baneben  bte  n)i(be{ten  Vulfc^meifungen  ful^rten 
i^n  iebo4  »eittg  bem  Orabe  gu.  Sr  flarb  10.  Vug.  1723  unb  ^interlief  groj^  Steic^t^umer;  2). 
befaf  einen  f(^arfen  unb  t^dtigen  (Beifl  unb  betoiel  fl(^,  bei  aOer  Serberbt^eit,  nie  gemaltfam 
unb  granfam.  SDie  unter  feinem  Slamen  erfc^ienencn  „Mömoires''  (4S9be.,  ^ar.  1829)  ftnb  ein 
gufammengelefenel  SRac^merf. 

SDttioiö  (9<kttO/  f^^ni«  6(briftfkaer,  geb.  )u  Stennel  1793,  toibmete  ft(^  bem  ttnterric^tl* 
fac^  unb  toai  no(^  fe^r  {ung  Ee^rer  an  ber  C^ule  ju  (BuAanbe.  9((l  folc^er  lief  er  jt((  unter 
btegreiWiSigen  einfc^reiben,  toA^t  gegen  bieC^ouanl  gu^elbe  gießen  tooUtttt,  totiffM  er  1815 
abgefegt  tourbe.  SDo(^  1816  fieKte  man  i^n  beim  öffentlichen  Unterti(^tln>efen  »ieber  an,  unb 
1818  toarb  er  all  fhofeffor  ber  frang.  Eiteratur  nad^  Befanjon  berufen.  (Sr  trat  bamall  mit 
einigen  Sriefot  im  „Genseur  eorop^en''  ^erüor  unb  n>{berUgte  balb  nac^b^  ^n  ^"^  Srofc^ute 
bie  „Remarques  sur  les  affaires  du  monienl''  i9on  S^ateaubrianb.  3m  3- 1821  abermall  fei- 
ner GteOe  entfeit,  fa^  er  fi(|  gejn^ungen,  jur  3ottma(iflif  ttberjttgeticn,  unb  untemabm  1822 
mit  SRignet,  Z^iisrl  unb  StAnufat  bie  «^eraulgabe  ber  „Tablcties  uoiverselles^  6obann 
ubcrfelte  er  1824  für  Ou^ofl  „CoIIection  des  chroniques''  bie  „Histoire  de  F^glise  de 
ftiieims'^  ))on  groboart,  unb  ftiftete  fobann  ben  „Globe^',  ber  befanntlic^  einen  erheblichen  6in« 
fluf  auf  ben  (Sang  ber  neuem  Sbeen  in  granfcei^  aulgeübt.  Die  wic^tigfkn  Srtilel,  bie  er  t)on 
1824—31  für  biefel  eiatt  fc^rieb,  ^anbein  t>on  Sletigionlfrei^ett;  eine  fc^arfe  unb  gebiegene 
Jtritil  i»ereinigt  ftc^  barin  mit  einer  ruhigen,  haftooOen  6pra^e,  totli)t  fiarf  auf  bie  ö jfenttid^e 
SReinung  eingen)irlt.  SBout  SRinifler  Satilmenit  toteber  beim  5f entßi^en  ttnterric^tlmefen  an« 
gefieOt,  fubr  er  fort,  am  „Globe'^  ju  aiAetten,toal  ibm  bon  ber6taatlgen)a(tUngnabe  unb!Ber- 
foigung  ju}og.  S>ie3ufiret)o(ution  \)on  1830  traf  i^n  im  ®efdngnif  {ur  Strafe  für  einen  %uf« 
fa|,  n)onn  er  ben  Gturj  ber  ditem  Sinie  t>or^ergefagt  f^attt,  2)ie  neue  Slegierung  ernannte  Z). 
jum  !DlitgUeb  bei  (onigL  Stat^l,  gum  S)irector  ber  9{ormalfc^ule,  Sc^ulrat^  unb  f^rofcffor  ber 
Eitetamr  an  ber^ot^tecfinifc^en  ®c^u(e.  Sugleic^  trat  er  aU  Sbgeorbneter  für  ha$  2>epart.9lie- 
bedoire  in  bie  Aammer,  too  er  ^duftg  in  Sleligionl-  unb  ttnterrid^tlangelegenbeitcn  fprac^  unb 
jtc^  aU  ©egner  ber  Mcrifalifc^cn  Senbenjen  erwlel.  eSeit  30  %  befc^dftigt  fii)  5D.  mit  einer 
„Histoire  du  Chrislianisme",  äBei  ber  neuejlen  Umgefialtung  bei  6ffent{icbcnUntpnric^tltt)efcnl 
in  gfranfreic^  (1852)  ij!  2).,  fon)ie  aucb  Souftn,  aul  bem  ^oben  Gc^uirat^  entfernt  tt^orben. 

S)ubo6  (3ean  93aptt(le),  einer  ber  t)or)ügac^f[en  franj.  9C{t^eti(er,  geb.  1670  »u  93eau\)ail, 
(lubirte  bafelbfl  unb  ju  ^aril  unb  n>urbe  1695  in  bem  Sureau  ber  aulwdrtigcn  Stngetegen- 
i)eiten  unter  bem  SRinifler  Sorc9  angejleKt,  meic^er  il^m  bie  SBeforgung  me^rer  n)ic^tiger  ®e« 
fc^dfte  in  S)eutfc^(anb,  3talien,  ^oOanb,  befonberl  aber  Unter^anMungen  mit  Sngtanb  über« 
trug.  3Cuf  fethen  Keifen  fammelte  er  feine  Erfahrungen  über  bie  Sim\tt,  »elc^e  er  in  feinen 
^,R6flexions  critiques  sur  la  po^sie,  la  peintare  et  la  musique^'  (^ar.  17 19 ;  6. 9uf(.,  3  93be., 
1755)  aufße&te.  93ei  bieten  falfc^en  Behauptungen  erweiterte  er  bod^  ben  engen  ®e{tc^tltreil 
ber  fran).  Jtritif.  2)ie  ®runb(age  feiner  Sa)tex\t  if!  i^m  balSebürfhif  bei  9Renfc^en,  feine  ®e- 
müti^lfrdfte  (U  befcbdftigen  unb  feine  Cmpftnbungen  in  Z^dtigteit  ju  fefien.  %uc^  all  ^tflort* 
fc^er  ec^riftfleUer  f^at  er  |t(^  burc^  bie  „Histoire  de  la  ligue  de  Gambrai'^  (2  S3be.,  ^ar.  1 72 1) 
unb  „Histoire  oritiqae  de  i^^tablissement  de  la  monarchte  fran^aise  dans  los  Gaules"  (2  S3be.| 
%mf!.  1743)  einen  9lamen  ermorben.  ßur  Selo^nung  feiner  biplomatifc^en  X)ienf!Uiflungen 
erbieit  er  1723  eine  geifincbe  ^frünbe,  nacbbem  er  bereiti  1720  befldnbiger  Gecretdr  ber  fcanj. 
Wabemie  geh)orben.  Sr  flarb  ju  9aril  23. 9Rdri  1742. 

SttcanoerjUDufreltte* 

S)ttC(io  bi  S^ttottinfegna,  ein  9Ra(er  bon  Giena,  ber  ber  ERicbtung  bei  Simabue  folgte, 
mli)n  all  ber  ®ritnber  ber  neuen.üRalerel  betrachtet  )u  »erben  pflegt.  5D.  war  ber®of)n,  nac^ 
Slnbern  nur  ber  &cbü(er  bei  Cieneferl  6egna  ober  SBuoninfegna.   fRdJ^ere  9lac^ncbten  über 


feinen  Urrpmng  {)at  man  tAi^U  nur  fo  t)ie(  ergibt  fic^  au9  )in)etlcif{tsen  &ueflen,  baf  er  f(^on 
1282  M  SRet|let  in  6irna  onfdflta  ^^^  u^b  1308  bie  Anfertigung  einer  grof  en  Saft!  für  ben 
{)ait^taftar  betf  bortigen  2)om9  fibema^m,  eine  Srbeit,  bie  er  ju  feinem  gtof  ten  Stumme  131 1 
t)oOenbete.  %m  Zage  ber  SuffleOung  »lirbe  ba6  SUb  mit  raufcf)enbem  SeifoU  t>on  ber  ßtoiU 
(erung  ttgrüf t  unb  in  feierfic^er  Vrocefjton  unter  ObdEengeldute  nad^  bcm  S)om  geleitet.  Dort 
beßnbet  ti  fic^  noc^  lUt,  aber  in  SBorbet^  unb  IRüdCfeite  au^einanber  gefdgt  unb  an  bie  SBdnbe 
bt<  üffovi  unb  ber  6afri{ld  befefKgt  2)ie  SBorberfeite  fleUt  bie  9Kabonna  mit  bem  itinbe  bar, 
Don  (Engeln,  ^eiligen  unb  ben  t>ier  C^utpatronen  ber  6tabt  umgeben,  bie  9ftiidEfette  in  26 
(tetnen  Sfclbem  bie  Eeibenlgefc^ic^te  Sefu.  81  ^errfc^t  eine  SSottenbung  in  biefen  arbeiten,  n>ie 
fie  (aum  ^r  fene  Seit  möglich  f(^eint  6(^on^eitl(!nn,  tüchtige  (Sompofttlon,  neue  SRotiDe  unb 
eine  gug(ei(^  rul^renbe  unb  übenafc^enbe  SSertiefung  in  ben  Oegenftanb;  bol  VOcl  {eigen  {te  in 
f)o^em  8Raf c;  o^ne  freiGc^  bie  b9iant  SSorbilber  gonj  gu  t)cr(eugnen.  ERumo^r  nimmt  ba^ 
Zobelio^r  M  Jtunfilere  balb  na^  ber  Sottenbung  biefe<  feind  l^arxpttütM  an.  2e(terc^  ift 
1850  iion  Cmii  83raun  na<^  Set^nungen  t)on  grang  )9on  ER^oben  unb  ))on  Sart  Bortocdni 
geftoc^  in  ber  J^dlfte  ber  Driginalgröf  e  ber  26  Silber  herausgegeben  n)orbett. 

tiniidttl  ((S^orM  SRarie  Zannegui,  ®raf),  ftaat^miffenf^afttic^er  Gc^rififkller,  flammt 
aul  einer  SbeUfomitie  ber  Slormanbie.  Sein  Soter,  t>or  ber  9{et)o{ution  in  ber  Serwal« 
tung  )u  Sorbeaup  angefiellt,  tourbe  burc^  Conaparte  feit  1801  gn  ^o^n  Stellen  unb 
SBurben  befirbert;  namentKd^  tocx  be{fen  Oema^ßn,  eine  Soc^ter  beS  6enatorl  (Brafen 
f)apin  unb  bun^  i^re  Cc^on^eit  berühmt,  ^alaftbame  ber  Jtaiferin  3ofep^ine  unb  bann 
ancft  ber  Jlaiferin.  SRarie  Eouife,  ein  befonbner  Öegenflanb  ber  Xufmerffamteit  M  ilai« 
ferl.  Sm  19.  Sfebr.  1803  ju  9aril  geboren,  fhibirte  ber  junge  Z).  bie  Steckte;  tourbe  VbDocat 
unb  no^m  feit  1823  unter  bem  6(|i(be  ber  boctrindren  6d^ule  t^dtigen  Snt^eK  an  bem  „Globe'' 
unb  ber  „Retue  fran^aise^  Sri  ber  CntwidUbtng  feiner  9ln|t(^ten  über  9lational5tonomie 
zeigte  er  ^(^  att  Sn^nger  ber  S^eorte  ^en  9Raltf)\xi.  6ein  „Trail^  de  la  Charit^  dans  les 
rapports  atac  l'^tat  moral  et  le  bien-^tre  mat^riel  des  classes  införieures  de  la  toci^l^^ 
(9ar.  1829$  2.  VinfL,  1836),  eine  6^rift,  toelc^  bie  Srbeitfamteit,  Gparfamfeit  unb  «orftc^ 
tige  Segrünbung  ber  &)t  bem  Qlenbeber  nilbem  Claffen  entgegenhielt,  erregte  grofel  3ntere{fe. 
Sil  bie  SnKtet'ohition  bie  DoctrindrS  an  ba6  Stuber  brachte,  marb  au^  2>.  foglci^  att  Staate 
rat|^  bem  ginoniminiflerium  unter  Eouil  beigeorbnet.  2>ur(^  bie  SRinifteriaiverdnberung  ))om 
1 1.  Dct  1832  t>er(or  er  feinen  Soften,  »urbe  aber  bafür  ali  Xbgeorbneter  im  Z)epart  lieber« 
S^arente  in  bie  ilammer  gewd^It.  Die  SSert^eibigung  beS  OefeffantragS  wegen  ber  ameriC 
6(^ulb  brachte  i^n  1834  aU  ^anbeUminifler  inl  (Sabinet,  aud  bem  er  1836  mit  ben  übrigen 
Doctrindr^  aiiltrat  SM  nac^  bem  Streite  über  bie  f^anifc^e  gfrembenlegion  feine  greunbe 
»ieber  inl  SRinifterium  gerufen  würben,  erhielt  er  bal  ^ortefeniDe  bei  S^ansminiflerl  unb 
war  naii  bem  abermaligen  ERültritt  ber  Doctrindrl  (7.  SRdrj  1837)  einer  ber  ^iftigflen  Z^eil« 
nehmet  an  ber  Coolition  gegen  bal  giinifierium  VioU.  9la(^  ber  aR{ni{lertri|tl  unb  dmtvitt 
von  1839  warb  er,  all  einer  ber  (iberalern  Doctrindrl,  am  13.  IDlai  in  bem  t>om  SRarf(^aU 
Soutt  gebi(beten  Slinifierium  mit  bem  VottefeuiOe  bei  3nnem  bebac^t  9m  25.  ^an.  1840, 
bei  ber  Dotationifcage  bei  «i^erjogl  t>on  Slemourl,  legte  er  mit  ben  übrigen  CoUegen  fein  Xmt 
nieber;  na^m  feboc^  fc^on  29.  Dct  beffelben  Sa^rel  feinen  $(at  all  SRinifler  bei  ^mttn  im 
(Bttiiof  f(^m  Cabinet  wieber  ein,  beffen  ^atlfhirrige  9^litif  bie  ^bruarre\)oltttion  herbeiführte. 
Ceitbem  lebte  D.  Dom  pontifcfien  6c(aupla|e  gan)  entfernt  3u  eiwd^nen  ftnb  bie  \^on  i^m 
^eraulgegebenen  „Documenta  statistiques  sur  la  France^'  (^ar.  1833),  eine  umfiffenbe  ftaix* 
flifc^e  Oefc^ic^te  {jfranfreic^l. 

S^S^eölte  (SnbrOf  ^  Soteinifc^en  Chesoius  (Andreas),  Dacbenlus,  Qucrcetanus,  ber 
Sater  ber  CSefc^ic^te  granfreic^l,  wie  man  i^n  genannt  ^at,  würbe  ^u  SH^-Souc^arb  in  Zou- 
vaine  im  8Rai  1584  geboren  unb  flubirte  gu  Eoubun  unb  $aril.  Son  Sugenb  duf  waren  0e* 
f^ifl^te  unb  Geographie  feine  Eieblinglfdc^er.  Durc^  ^o^e  Sonner,  bie  er  f!(^  burc^  feinen  gteif 
erwoiben,  würbe  er  tonigUc^er  Oeograp^  unb  unter  bem  Stiniflerium  {Ric^etieu'l,  ber  i^m 
fe^  iugefl^on  war,  Uniglic^er  ^ifioriograp^.  6r  {tarb  30. 8Rai  1640  auf  eine  traurige  IBeife, 
inbem  er  auf  einer  engen  Strafe  )>on  einem  Aarren  gegen  bie  Stauer  gequetfc^t  würbe.  flBifItig 
ifl  befonberl  feine  Sammlung  ber „Hiatoriae  Francorum  scriptores  coaetanei  ab  ipaios  gen- 
tis  origine  ad  PhiUppi  lY.  tempore'^  (5  Sbe.,  ^ar.  1636—49),  bie  fein  Se^n  9?aii(oU  D. 
(geb.  1616,  gefi.  ebenfalll  all  (önigüc^er  ^iftoriograp^  1693)  ))om  britten  Bonbe  an  fort« 
führte,  unb  weU^  no^  inibefonbere  bel^alb  gefc^d^t  wirb,  beil  fie  Sietel  ent^dlt,  wal  man  in 
Souquet'l  Sammlung  t)erflebenl  fuc^t  Unter  feinen  übrigen  ja^lreic^en  Si^riften,  beren  me^re 


268  SDtti^rtttoiö  lDitAlH| 

cfefnfaOI  t9on  feinem  Sohlte  in  neuen  Suflagett  ^erau^segeien  tDutben,  t^etbienen  no^  befon* 
berec  Cnod^nung:  „Historiae  Normannoram  scriptores  aatiqai^'  ($ttt.  1619),  eine  6amm- 
(un9;  totl^t  auf  btei  Sdnbe  becet^net,  t)on  benen  aber  nur  biefer  eine  erfi^ienen  t|i}  ,,Histoire 
g^n^logique  de  la  maisonde  llontmoreiicy  et  de  LaTal''($ar.  1624);  ,,Ulstoire  g6n6a- 
logiqae  de  ia  maison  deVergi^'  ($ar.  1825),  Yotld^t  bte  Oef(|i(^te  gtanfceic^l  ^itlfa^  er* 
(autem.  Z).  mar  ein  fe^r  fleif  iger  Väeiter;  me^r  att  ^unbert  ^Kanten  foO  er  nodf  in  ^anb- 
fd^rift  ^intertajfen  ^aben. 

8>ttclpe6ttoii  (Ca^ftine  Sofep^ine),  geborene  9taftn,  berühmte  (ra^ifc^e  6(^aufpie(erln 
ber  9tan)ofen,  geb.  um  1780  |u  Gt.-&autoe  bei  SSalencienne«,  betrat  mit  )){e(em  BeifaO  bie 
S9fi|ne'  {u  Satendennel.  6i(|  felbfi  nic^t  genügenb,  jog  fte  {t(|  mieber  {urud  unb  fwftte  ft(^ 
unter  Settung  bf6  t>\i)Uxi  Segout»/  weiter  au^^ubilben.  Segen  biefee  t)on  bem  gen)o^nK(|en 
abweiAenben  Silbunglgange^  machte  fte  |t(^  bie  ^dupter  ber  S&^ne  ju  gdnben,  fobof  fte  erft 
1802,  auf  Sonoparte*«  Sefe^  gutritt  auf  bem  Th6Atre  fran^a  erhielt  Zm%  i^rer  lUif^Sn« 
^eit  unb  be€  gerben  Xu6brudtt  ^rer  2eibenf(^aft  gemann  |ie  beim  erflen  Huftreten  in  bet  StoKe 
ber  y^dbra  burd^  reine  9ptai)t,  Oinfa(|^eit  unb  Sa^t^eit  M  6pie(l  ben  aOgemeinften-  Oei- 
faO  \  ebenfo  oU  ^ermione,  6emirami^,  S)ibo  unb  ERojMne.  Slac^bem  ini^if^en  bie  rcigenbe 
Oeorgee  ebenfalls  bie  S9u^ne  betreten,  tourbe  bie  X).  na(^  bem  Sunf^e  ber  itoiferin  Sofepl^ine 
1804fSrmli(^  angefieKt,  n>a9nun  einen  heftigen  Jtompf  tn>if((en  benVn^gem  ber  belbenSte« 
benbtt^(erlnnen  t)eran(af  te.  9Ker  bolb  entf c^ieb  ft((  tro^  M  9)arteigef(^reil  bie  5ffent(ii^e9Re{nung 
iu  Ounflen  ber  SD.  Jtrdnf(i<^leit  entfernte  |tefeit  1808  »ieber^oß  auf  (angegeit  t>on  ber  Sü^ne, 
ntc^t6beflon)eniger  »ufte  fte  feit  1822,  too  fte  koieber  regelmäßig  auf gutreten  begann,  i^renaßen 
Ritbm  tu  behaupten.  Vtit  bem  1.  Vpril  1830  t^erfief  fte  bte  Sü^ne,  unb  flarb  8.  San.  1835. 

S)lt90lor}eit  ^eipt  eine  6efte  in  ber  ruffl  JKr<^e,  »eld^e  burc^  Olei^fteSung  ber  lanoni- 
f(^  unb  apotri^p^ifc^en  Sucher  ber{)ei(igen6(^rift  ju  mancherlei  |[bn)et(^ungen  Don  ber  ^etr» 
fi^enben  Ee^re  gefommen  ifl;  bie  2e^re  t>on  ber  Sxt^t  in  ben  6acramenten  ibeaRflifc^  auffaßte, 
(eine  Sottel^dufer  unb  $riefier  ^at  unb  ben  Ctb  fon)ie  bie  Jtriegibienfte  für  unerlaubt  bd(t 
Die  SDu&oborjen  traten  guerft  in  ber  ^weiten  ^dlfte  bei  18. 3<^t:^  unter  ber  Stegierung  bet 
Jtaiferin  mnna  in  Vtoltau  unb  anbem  Stdbteii  auf.  Unter  ilal^arinä  H.  unb  9 aut  1.  Ratten  |te 
mond^erlei  Bebrüdungen  ju  erbiben.  SIepanber  L  orbnete  eine  mit  c^rißKc^er  SRUbe  gef&^rte 
ttnterfu(|ung  über  fte  an;  bo(^  nac^bem  fte  i^r  (Blaubenibetenntntf  eingereicht,  erlangten  fte 
2>ulbung  unb  jeic^neten  fi(|  feitbem  burc^  fHKen,  unbefc^Itenen  Sanbet  aul.  6ie  ben^o^nen 
^auptfd^ftd^  ben  meStopjotttanif(^en  SttA9  M  (5out)emementl  Säurten,  n>o^in  fte  1804  au« 
ben  t)erf4iebenen  Oout^emementl  |t(^  überjtebeln  muf  ten. 

S)ttci6  (S^an  9tan{oil),  frang.  bramatif(^er  iDid^ter,  betannt  inibefonbere  M  Searbeiter 
me^rer  6^aff)peare'f(^er  CtüdCe,  geb.  14. 9[prtl  1733  gu  aSerfaiOel,  trat  jiemltc^  fpdt  crf!  a(« 
Dieter  auf  unb  \)ermo(^te  au(^  nic^t  fogletc^  (Rlü  gu  machen.  2)iefel  gelang  i^m  erf!,  all  er 
6^aff)|>eare*<  „$am(et^'  auf  bte  frang.  93ü^ne  brachte,  ben  er  bermaßen  t^enodjTerte  unb  bem 
frang.  SBoIUgefd^maA  anpaßte,  baf  man  ba<  ttrbilb  faum  »iebererfennt.  6etn  Sttt  ifl  jitmei- 
(en  ^art,  aber  ebel  unb  t)oa  SBürbe.  3m  3*  1778  mucbe  er  aRttglieb  ber  Xf abernte  unb  fpdter 
Secretdr  bei  bem  QBrafen  \)on  9ro)9ence,  bem  nachmaligen  ilonig  Submig  XVIII.  Sin  treuer 
2)iener  ber  SourbonI  lehnte  er  unter  !Rapo(eon  bie  {dfrUc^  40000  grc«.  eintragenbe  6t(tte 
eine!  Genatorl  ab,  gu  einer  Seit,  n)o  er  faft  barben  mußte.  SBd^renb  ber  gldngenben  Seit  M 
iraifenei(|l  lebte  er  in  ber  größten  SurüdCgegogen^eit  in  93erfaiUel.  Die  Stüdfclir  Submld'« 
XVIII.  erweiterte  fein  Wter.  Cr  flarb  30.  San.  1816.  «einen  „Oeuvres"  (5  »be.,  ^ar.  i824 
unb  öfter)  f(|Iießen  |t(W  an  bie  „Oeuvres  postbumes''  (2  Sbe.,  $ar.  1826).  93gl  Sampenott, 
„Lettres  sur  ia  vie,  le  caract&re  et  les  6crits  de  DJ'  ($ar*  1824),  unb  Sero^,  „£tudes  mora- 
les  et  litt^raires  sur  la  personne  et  les  Berits  de  D.'^  (|)ar.  1832). 

S)ttADif^  (9mo(b),  e^emaßger  beutfc^er  SReic^^minifter,  geb.  27.  San.  1802  gu  Sremcn, 
mibmete  ftc^  bem  Jtaufiatann6fianbe  unb  etaUirte  fld^,  na^bem  er  me^ce  Sa^re  inSnglanb  unb 
ben  !Rteber(anben  gugebrac^t,  1829  in  feiner  fBaterjlabt.  JDie  UnguIdugHc^fett  ber  Sommuni- 
cationdmtttel  Sremen«  mit  Um  beutfc^en  "Binnenlanbe  erfennenb,  n)ibmete  er  ntc^t  nur  ber 
aSerbefferung  ber  Sßeferfc^ifaH  befonber«  ber  Sin^^ung  ber  Dampffc^if a^rt  feine  Sluf- 
mertfamlett,  fonbern  fu^te  ani)  ber  Sbee  einer  beutfc^en  Sottein^eit  Gingang  gu  t)erf(Waffcn. 
3u  biefem  Se^ufe  f^rieb  er  „Über  ba^  Serl^dltniß  ber  freien^anfeflabtSBremen  gumS)eutfd^en 
^oVtonAn''  (SSremen  1837)  unb  t>erfo(Wt  au4'  baffelbe  Z^ema  in  ga^lteic^en  9luffd(en  in  ber 
„ungemeinen  Seitung'^  3m  3- 1841  gum  Slitgßebe  be6  bremifc^en  6enat6  ermd^U,  eri^ielt 
S).  ©elegen^eit,  feine  Seflrebungen  auf  biplomotifc^em  SBege  gur  (Bettung  gu  bringen.  X)tel 


IbmtM  Soco*  269 

ftt^  bafb  iu  ittnfalfenben  Sec^onblungcn  })t>if(^eit  Smntn  unb  ,^annot)eT,  all  beten  Refubot 
14.  Vprit  1845  Sertrdge  übet  ^(eguttg  einer  Stfenba^n  jn^ifd^en  Hannover  unb  See- 
mtn,  SefffteUung  üon  (Srunbraten  im  fßtxU^it,  ein  CarteU  {um  6(^u(e  ber  beiberfettigen 
Steuern  unb  eine  Übereintunft  )ur  Gc^iffbarma^ung  ber  SBefer  unter^aüb  SSremen  für  &ee* 
(i^tfe  unter)ei(|net  n)urben.  CSUic^teitig  begannen  bieSSer^anblungen  tot^tn  einer  Serbinbund 
}n)tf(^en  bem  3oUt)erdn  mit  ben  fRorbfeeflaaten,  n)e((6e%nfand%pri(1847  ben2)eutf(^en$an* 
beU*  unb  C(^if  a^rtlbunb  |iur  ^olge  Ratten,  ber  aber  ni(^t  gur  Xu^fu^runa  detommen  ifl.  S)ie 
Sb^ten,  tod(^ebenSet>oUmdd^tidtenbeibenSer^anMunaen  über  benfelben  oorgeleden  Ratten, 
]»er6ffent(i(^teZ).  unter  bemSitel  „X>n  beutfc^e^anbeU- unb  6(^ifa^rt6bunb''(a3rem.  1847). 
Sfemet  erfolgte  bie^erfteOund  einer  betttf(^«amerif.S)ampff(l^iffa^rt<(inle  unter  S).*^  Anregung, 
«Die  et  benn  au(^  im  Sfrü^ial^r  1<847  mit  bet  omerif.  ^ofbenoaitung  einen  gunfligen  93ertrag 
obfi^Iof .  3nt  tRi^  1848  »urbe  2>.  )um  S3orpartament  unb  ^ter  in  ben  §unfiigerau^fc^u| 
^enSSß,  in  melc^em  feine  S^itigteit  auf  SSer^tnberung  e)rtrat)aganter  SSefc^lüffe  gerichtet  mar. 
Gtne  ffia^t  gur  9lationaberfamm(ung  lehnte  er  ab.  3nt  Sunt  1848  t>om  bremtf(^en  Senate 
}um  6ommi{far  für  bie  nac^  Sranffiirt  au6gefc^riebene  Serat^ung  über  bie  beutfc^en  ^anbeld« 
t)er^d(tni{fe  befKmmt,  (c^rieb  et  ein  ,,9)lemoranbum,  bie  SoB«  unb  ^anbel^t)erfaffung  Z)eutf(^' 
lonb^  betref  enb'^  (Srem.  1848).  3nt  Segriff  abjureifen,  erl^iett  er  hierauf  bieiSerufitng  {um 
9lei(^^mini{ler  bU  $anbe(6.  (Er  na^m  biefee  %mt  smar  an,  aOein  bie  S3er^d(tni{fe  Der^inber- 
ten  i^tt;  bie  Umgeftaltung  ber  beutfc^en  QtU»  unb  J^anbel^erfaffung,  bie  er  a(^  ein  jufammen* 
^genbel  Oanje^  Auffaßte,  auc^  nur  auf  bem  Rapiere  gu  üoKenben.  S)o(^  ermogfu^te  X).  bie 
Srrid^tung  einer  beutf^en  Jtricg6marine.  2>ie  hierbei  ju  übem)inbenben  6(^n>ierigleiten  legte 
er  in  ber€k^rift  i^ttber  bieOrünbung  ber  beutfc^en  Jltieg^marine''  (SSrem.  1849)  bar.  3nt 
aRai  1849  fe^rte  a  in  feine  aSaterfiabt  gurüf  unb  übernahm  ^ier  im  6ept.  1849  »ieberum 
bal  bei  feiner  SBa^t  gum  9iei(^6minifier  niebergeUgte  9imt  eine«  9litg(iebd  M  6enatl.  9u(^ 
übergab  er  noi^  bie  6(^rift  ,3ur  9tet)ifton  be6  aSerfaffung^entwurfe  t)om  26.  ÜRai  1849'' 
(Srem.  1849)  bet  £)ffent(ic^(eit 

S)lUlo6  (Sparte«  ^ineau),  auögege{(^neter  frang.  6(^riftfiener,  geb.  12.  gebr.  1704  gu  Di« 
nan  in  Bretagne/  (am  in  früher  3ugenb  na(^  ^wAi,  »o  er  feine  Etagen  mit  Srfolg  aulbit» 
bete  unb  fi<^  bet  Siteratur  n)ibmete.  SRomane  gel^örten  gu  feinen  erflen  Seifhingen,  unb  einer  ber- 
felben,  bie  ,,Confe88ioii8  da  comte  de  ***''  (1741),  fanb  fo  grofen  SeifaU,  ba(  g.  93.  eine 
SBettbome  i^n  bem  fungenSftouffeau  gab,att  einSSu^f  n)oran  er  ftc^  bUben  tonne.  !Ra(^  feinem 
erflen  gef(^i(^t(i((en  9Ber(e  ,,m8toire  de  Louis  XI''  (1745)  gab  D.  ,,Con8id6rations  sor  ies 
moears  de  ce  si^clö"  (1749)^erau6,  in  benen  er  fic^  a(6  geifheic^et  unb  gen>anbter(S^araIter» 
geic^ner  jeigte,  fobann  att  9ottfe|ung  biefe«  SBertt  bie  ,;M^moires  pour  servir  k  rhistoire  du 
18^°^8i^ele"  (1751).  6ein  Sabnt  für  bie  S^orafterifKt  bttoiti  er  a\x^  in  feinem  ^aupt« 
loerlc^  ben  ,^tooiFes  secrets  des  rögnes  de  Louis  XIY  et  de  Louis  XV",  bie  er  f(^rieb,  nac^* 
bem  er  (um  «IJ^ifioriograp^en  an  SSottaire*«  SteOe  ernannt  koorben,  bie  aber  erfl  fpdter  erfc^ienen 
(2  ebe.,  9at.  1791 }  beutf(^  \)on  ^uber,  3  Sbe.,  SerL  1792—93).  6r  »urbe  1747  SRit- 
gOeb  bet  Xtabemie,  all  beren  6ecretdr  er  bie  fRebaction  bei  „Dictionnaire  de  Tacad^mie" 
(1762)  (u  beforgen  ^atte.  Diegru^t  einet  fReife,  bie  er  1766  mi)  Stalien  machte,  ftnb  bie 
„Gonsid^ratioos  sur  Htalie"  (1791;  beutfc^  bon  6c^(eulner,  3ena  1792).  S>.  »ar  in  feinem 
Umgänge  berb,  übrigenl  aber  n^ettOug  unb  gewanbt  unb  behauptete  ben  Stuf  unbeßed^lic^et 
Sle^tnc^teit  unb  S3ieber(ett.  (Sr  flarb  26.aRdrg  1772.  Seine  „Oeuvres  compi^s"  gab  guerfl 
2>efeffartl  (10  S9be.,  $ar.  1806),  fpdter  93erm  (3  S3be.,  in  ber  Sammlung  „Prosateurs  fran- 
^8^9  ^eraul,  mit  einer  93iograp^le  X).*l  t)on  SiSenot^e. 

SDttCOft  (Sloger,  ®raO  beSeibete  kod^renb  bet  erflen  frang.  Stepubnf  unb  bei  Jtaifetreic^l 
bo^e  Gfttatidmtet  unb  toat  1754  in  bet  Oegenb  )>on  S9orbeauj:  geboren.  93etm  Sulbru(^e  ber 
9le»9liition  9[b)9ocat,  famer  1792  in  ben  9lationa{con\)ent,  fHmmte  ^iet  gkoar  fürbieunbebingte 
Sctnt^cUong  eubtoig*l  XYL,  ^ie(t  fic^.bann  aber  in  ber  SRaffe  berborgen,  fobaf  er  ber  fBetfot- 
gung  ber  Parteien  entging.  3nt3an.  1794  wollte  i^n  ber  Safobinerclub  gu  feinem  9td{t- 
benten^  toobei  et  ftc^  aU  ftrenget  S)emofrat  benahm.  Sn  ben  ^dnbeln  ber  ^dupter  na^  er 
ebenfo  »enig  S^eil  a(l  am  Gturge  ber  64re<tenl^errf(^aft  Unter  bem  Directorium  machte  et 
ft<^  leboc^  all  Sert^eibiger  ber  SSepubUt  gegen  bie  Umtriebe  ber  fRo^aliften  bemetfbot.  9la(^ 
bet  Jtotafttep^e  oom  18.  gructibor  »d^lte  i^n  ein  Segirl  bon  ^axii  abermatt  in  ben  Oefetgc« 
benben  Stitptt  \  allein  bie  SBa^t  marb,  att  bon  ben  Stabiealen  betrieben,  bermorfm.  ^ieranf 
(e^e  X).  in  feine  ^eimat  guruf  unb  berfa^  im  2>epartement  Kanbel  bai  Vmt  einel  ffriebenl« 
rii^tetl.  Srfi  in  ben  (Sreigniffen  t)on  1 799  erinnerte  ftd)  S3arral  feiner  all  einel  brauchbaren 


370  Sttcti^tiatw  S)tt(rota9  be  SlaiMiOe 

SBerf^cug^  unb  )>er^atf  i^m  mit  SRecUn  be  S)ouai  tn^  SDitcctotutm.  Sri  ben  SSorbereitungcn 
^um  Gturge  ber  Stedletung  gab  fi^  S>.  bHnblittfl^  bm  (SnnD&rfen  9iitqW  ^\tt,  toofix  et  nac^  bet 
Jtatafteop^e  ))om  18.  Srumaire  )um  SRitgliebe  bc9  prot)lfottf(l^en  Confutat«  geina<^t  mutbe. 
%tt  er  bann  Sebrun  fein  9mt  uberlaffen  muf  te,  toarb  er  att  9}tcepra|tbent  in  ben  6enat  t)crfe|t 
unb  bri  Crric^tung  be0  itaifetretd^^  aU  ein  n)iQtde¥  Dienet  9lapo(eon*6  in  ben  (Bcafenflonb  er- 
hoben. £e|Tenun0ea(^tet  unteqeid^nete  erben  6enat6bef(^(uf  t>om  1. 9prt(  1814^  ber  ben  JTaifer 
gefe^tic^  M  S^ron#  beraubte,  erhielt  aber  bafur  t»on  ben  ScurbonI  (eine  Vu^idc^uung.  Sei 
feiner  Studfe^r  im  %  1815  ernannte  i^nStapoUon  jum^air  t>on  %taxttux^.  9laä^  ber  (kveiten 
Stefiauration  mufte  Z).  1816  a(6  fofienannter  itonig^morber  granfreic^  t)er(affen.  3n  ber  Se- 
genb  t)on  Ulm  )>er(or  er  im  SKar}  1816  bri  bem  Umfiur}  feine«  SBagenl  taB  Seben.  X).  n)ar 
einer  fener  fDldnnei^  bie  »egen  ber  SRitteimapigfrit  i^re«  Zabntl  unb  S^orafter«  t>on  Vnbem 
brauchbar  befunben  toerben  unb  barum  i^r  0(ud  machen«  —  Sucof  (3ean  9ran(oil),  eben- 
falU  franj.  6on)9ent6beptttirter,  6o^n  eine«  reid^en  itaufinann«  ju  Sorbeaup,  (am  1791  Im 
V(ter  t)on  26  3-  in  bie  GefelftebenbeSerfammUtng,  bann  in  ben  Sont)ent,  too  er  bie  Orunb« 
fate  unb  ba«  Gc^idfal  ber  ®ironbifien  t^eitte.  3n  ber  9n{(asea€te  Xmar'«  begrif en,  n^urbe  er 
31.Dct.  1793  mit  aSergniaub  unb  mehren  Vnbem  hingerietet.  Se(anntift  feine  geilheic^e 
9tebe  bei  bem  letten  San(et  ber  Oironbijlen  in  ber  Stockt  )9or  i^rer  Einrichtung. 

^ncpiÜüW  ((Sbouarb),  ein  um  bal  Oefdngnif •  unb  Srmenmefen  t^etbienter  befg.  ^lu 
blicifi,  geb.  gu  Srüffel  29.  Suni  1804,  betrat  na^  t^oKenbeter  ttnit>er|ltdtlbt(bung  bie  %bt>oca- 
tenlaufbal^n  in  feiner  93ater{labt  unb  t^at  fU^  balb  ali  Slitarbriter  am  britffeler  Dppofiäon«- 
blatt  „Goorrier  desPaya-Bas''  ^ed9or.  Gin  poUtif(^er  ^refl^cef,  ber  i^m  1828  ein  34^  ®^' 
f£ngnif  einbrachte,  ))erf(l^affte  i^m  bie  S^re,  unter  bie  SXdrt^rer  ber  ^oO.  UnterbrfiAtng  getäfytt 
)u  »erben.  9lacl^  ber  9let)o(ution  erzielter,  bereitlbun^frine  1827  erf<^ienenee(^riftgegen  bie  Zo* 
be«ftrafe  geac^tet^  bieGteOe  eine«  Oeneraßnfpector«  ber  betg.  Oefongnijfe  unb  SBo|l^Stig{ritl- 
onfiaUen,  meiere«  %mt  er  noc^  ^eute  befleibet  Son  feinen  iriet  t>erbfelteten  6(^riften  ttnb  j|fer> 
))or5U^eben :  „De  ia  condition  pbysique  et  morale  des  jeunes  oavriers''  (2  Sbe.,  Srnffel 
1843) }  „Enquete  sur  la  condition  des  classes  ouTri^res  et  sur  le  travail  des  enfanls  daus 
les  manufacturcs''  (3  Sbe.,  Srfiffel  1846) ;  „Memoire  sur  les  4eoles  de  röforme''  (Srftffet 
1848);  „Memoire  sur  ie  paupörismedesFlandres'^  (Sru{fe(  1850);  „Rapport  sur  les  colo- 
nies  agricoles,  6coles  de  röforme  etc.''  (Srüffet  1851).  Sieben  feiner  eif^gen  9Rittoir(ung 
an  ber  9onitentiarreform  in  Selgien  oerbient  a\xi)  feine  neuefle  6((opfimg,  bie  Gtrafanftalt 
(äcole  deröforme)  fär  junge  Sträflinge  )u  9lu9{feUbe(S(anbem)  bie  ru^mH(^|ie6nT>£()nung. 

S)ttcq  Oan  Ie),  ein  au^gejeic^neter  l^oU.  SRaler,  1636  im  ^aag  geboren,  ber  fic^  burd^  feine 
trefflichen  X)arfteUungen  folbatif^en  Sreiben«  in  f[liafi)tf^ia\tm  unb  Verbergen  einem  ^alame* 
be«  loürbig  an  bie  Seite  flellt,  {a  i^n  nac^  bem  Urt^eile  fetner  Sritgenoffen  übertrifft  6ine  milU 
tarifc^e  Saufba^n,  ber  er  fic^  nac^  bei  ^aul  ^otter  genoffenem  ttntenic^te  in  ber  fDtalerei  n>ib« 
mete  unb  bie  i^n  bi«  lum  Stange  rine«  Hauptmann«  führte,  gab  i^m  ^inreid^enbe  Gelegenheit, 
feine  Stoffe  au«  bem  2ebcn  ju  toif^Un.  SBa^rfc^einlid^^  fiarb  er  1672  in  bem  Sribjuge  gegen 
bie  Sranjofen,  ben  er  mit  fetner  6om)pagnie  mitmachte.  2>.  malte  auc^  S^ierfiudCe  in  ber  SBSeife 
Dotter'«;  boc^  enric^te  er  biefen  feinen  Wttx\Ux  barin  nic^t  gan).  Dagegen  finb  feine  Sric^nun* 
gen,  bie  er  in  ft^war^et  unb  rotier  treibe  au«fu^rte,  fe^r  gefc^d^t  Unter  feinen  Jtupferfiic^en, 
beren  er  ebenf^O«  gefertigt  ^at,  jeic^net  ftc^  eine  %c\it  üon  a^t  Slottem  mit  i^unben  au«,  bie 
mit  frappanter  C[^ara(terifli{  bargefleOt  ftnb. 

S)ttC]:ota9  be  SBlalntiiae  (^enri  SDlarie),  au«ge)eic(neter  frac^.  Boolog  unb  %natom, 
geb.  12.  Sept.  1778  }u  9[rque«  bri  2)ieppe,  tarn  ^^(ritignoi^  9ari«,  n)ibmete  ftc^  ^ier 
bem  Stubium  ber  SRebicin  unb  !Ratunoi{fenf4aften  unb  ermorb  1810  bie  mebidnif^e  S)octor- 
tonibt.  2>ur^  Cuüier  befonber«  »urbe  er  fitr  9taturgefc|ic^te  unb  «ergleic^enbe  Slnatomie  be* 
geifiert.  3m  3-  i812  erhielt  er  bie  Stelle  be«  Professeur-adgoiat  ber  \)erg(eic^enben  Soologie, 
Vnatomie  unb  ^^^ftologie  oit  ber  parifer  Uni\)erfttdt,  )uglri^  auc^  eine  |>rofeffitr  ber  !Ratur- 
gefd^ic^te  am  SCt^endunu  3m  3- 1832  vourbe  er  ber  9lac|folger  6u\)ier*«  al«  ^rofeffor  ber  t)er« 
gtrid^enben  Anatomie  am  IDlufeum  ber  9laturgefc^ic^te.  2>.  ßorb  1. 9tai  1850  auf  ber  Sifem 
bal^n  ))on  ^ari«  nac^  9touen.  Seit  1825  mar  er  SKitgUeb  be«  Snflitut«.  S>.  »irtte  für  frine 
Siffenfc^aft  in  ber  erfotgrric^(hn  SSeife  nic^t  b(o«  bun^  Silbung  ja^Irric^er  Schüler,  bte  er 
t>ermoge  ber  (Babe  eine«  au«geiric^neten  Sortrag«  (U  feffeln  t)erflanb,  fonbem  ganj  t^orjüglic^ 
feit  1809  burc^  eine  lange  Steige  t)on  grofem  9Ber(en  unb  einjelnen  Xb^anblungen.  Seftere 
(tnb  meifl  in  bem  ,^ournal  de  physique'',  ba«2).  al«  ^uptrebacteur  t>on  1817—25  leitete, 
in  bem  „Bulletin^'  ber  ^^ilomatf^ifc^en  OefeUfc^aft;  in  ben  t)on  ben  9tofe{fbren  be«  Jardin  du 


S)ttbelfa4  ^tibetMittt  271 

rol  ^erau^egebcnen  natut^{{lorif(^fn  Gammetoetfen,  in  ben  ,,Annales  fran^aises  et  ötran- 
g^res  d'anatomie  et  de  pbyaiologie'',  in  htm  „tcho  du  monde  savant'^,  inbem,^oarDaF'  hH 
3nfKtute  u.  f.  to.  enthalten.  {Bon  feinen  gtöfern  arbeiten  {Inb  befonbei6  ^en)oi)u^cien:  bie 
,,Faune  fran^^aise''  (90  Eicf.,  ^ax.  1821—30)}  „De  rorganisation  des  animaux'^  (Sb.  1, 
t)acunb  Straub.  1822) ;  ,;Gours  de  Physiologie  g^nörale  et  compar6e''  (3  Sbe.,  ^or.  1833) ; 
„Ost^graphic^^  ($ar.  1839—49,  mit  Stp^.).  (Sin^ebie  ClafTen  M  S^ienei^«  betitf en 
t^otes  et  additions''  gu  ®runb(et*^  fcang.  Überfelung  )>on  Scemet*^  SBeile  über  bie  Singe« 
loeibdoucmec  (2  Sbe«,  ^ar.  1824—37)^  ,^anuel  de  malacologie  et  de  conchyliologie'' 
(Qtxatt.  1825—27);  ;,MaDuei  d^actioologie  et  de  zoophytologie^'  ($ar.  1834  —  37, 
mit  100  Xafeln).  93on  ben  SRonogtopl^icn  ftnb  bie  über  Dmit^or^9n(^ud  unb  (S(^ibna  (^at. 
1812),  J^irubo  (^ar.  1827)  mib  bie  SBelemniten  (Ctraeb.  1827)  jiemßc^  umfangreich.  fOte^re 
Beitrage  gum  ,,Dictionnaire  d*liistoire  naturelle''  |tnb  in  befonbem  Sbbrüdlcn  t)or^anben. 

S)ttbelfa4  ober  Catfpfetfe,  ein  getoif  fc^on  ben  Hebräern  unb  Sried^en  befanntel,  bt<  um 
ba^  18. 3a^t^*  fafl  in  gang  (Suropa  )9erbreitete6  unb  in  t)erf(^iebenen  £dnbem  (g.  93.  $o(en, 
6^ott(anb,  Gicißen,  bem  fübli^en  gfronfretc^  u.  f.  to.)  noc^  ^eutgutage  unter  ben  £anb(euten 
in  (Bebrau(^  gebliebene«,  feboc^  feine^megl  HebKc^  Hingenbe«  Sla^inftrument.  S6  befielt  auf 
einem  (ebemen  e^Iau(|  ober  6ad,  ber  ba«  SEBinbbe^äUnif  au<ma(^t  Sluf  ber  obem  6eite 
be(fe(ben  beftnbet  |i(^  eine  Slo^re,  burc^  »elc^e  ber  Spieler  ben  SBinb  in  ben  6(^(au(^  bUft,  ben 
er  t)or  fic^  f^ait,  um  i^n  guglei^  mit  htm  Xrme  an  ftc^  gu  brüd^en  unb  baburc^  ben  2)rud  ber 
2ufi  gu  t)erme^ren.  Snf  ber  entgegengefe^ten  Seite  iil  ein  ber  Sboe  d^nlic^e«  3nfttument  mit 
fec^l  Zonlöc^em  im  6d^lau(^e  befefügt,  totii^tt  ben  SBinb  auf  bem  6c^(au(^e  erhalt  unb  toie 
ein  foU^e«  be^onbett  n)irb.  9ld(|f[  biefem  |tnb  noc^  einige  in  einem  tiefen  Sone  fortfttngenbe 
pfeifen,  bie  man  Stimmer  nannte^n  ber  Seite  ober  au^  oberhalb  be6  S(^(au(^  befefHgt, 
n)el(^e  ebenfalll  aulbemfelben  ben  SBinb  er^Iten.  Genaue  Sbbitbungen  be6  SDubetfatfd  Oe^ 
f(^on  151 1  unb  1528  in  S)eutf(^(anb  SSirbung  unb  Vgrieola,  unb  fte  bienen  gum  S9en9ei6,  ba$ 
bal  3nfhument  unter  bie  beßebteflen  bei  15. 3a^r^.  gu  gälten  ifl.  Q\x  Einfang  M  17.  Sa^rf). 
fannte  man  (noc^  ^rdtoriul)  Dier  befonbere  Oattitngen  beffetben,  ndmlic^  ben  S3odE,  bie  S^d* 
ferpfetfe,  bal  «^ummelc^en  unb  bie  2)ube9,  n)e((^e  ft(^  feboA  nur  bur(^  i^re  tjerfc^iebenen  ®ro« 
fen  unterfc^ieben.  3u  berfetbenSeit  bebienten  ft(^  bie  Schotten  bei  S)ube(fa(f I  im  Jtriege  onfiatt 
ber  Zrompeten.  Steuere  Steifenbe  berichten,  baf  ber  Sc^aU  bei  Subelfacfl  bei  Schotten  ebenfo 
bal  ^eimme^  hervorrufe;  toxt  bei  tbpenbewo^uem  ber  Au^reigen. 

S)abetiaitt  (^[urore,  9Karquife),bi<  unter  bem  Spanten  9eorgeSattb  fo  berühmt  gen)orbene 
frang.  Sd^riftfieHerin,  i|l  1804  im  X)epart.  3nbre  geboren  unb  bie  Sod^ter  etnea  So^nel 
bei  bcfannten  aRarf^aUl  \)on  Sac^fen,  Slamenl  2)upin.  fflad)  einer  fheng  tloflerlic^en  Crgie^ 
^ung  an  einen  e^emaUgen  Dffigier;  ben  SRarquil  S)ube\)ant,  üer^eirat^et,  mit  bem  |te  nic^tfvnt- 
pa^iftren  fonnte,  t>errt^  |te  t^ren  SRann  1831  unb  ging  nac^  ^^^i^  ^o  ft^  um  )9or  ber  ^anb 
i^rc  Crifleng  gefiebert  gu  fe^en,  bamit  anfing,  für  ben  „Figaro''  gu  fd^reiben.  fOtit  i^rem  bama- 
ttgen  Sfrennbe  unb  Begleiter  3u(el  Sanbeau,  aul  befjfen  SRamen  fte  i^ren  Sc^ftfleOemamen 
bilbete,  berübrigenl  urfprüngli(^  Beiben  angeboren  fottte,  t)erfafte  fte  gemeinfc^aftHc^  einen  Sto« 
man  ;,Rose  et  Blanche"  (1832),  bernurflettenMeifeftd^  über  bal  SRittelmdfige  ergebt  unb  bal 
^errTid^eZalent  nic^ta^nenließ,  n)et(^lft(^guerflin  „Indiana"  (1852)  »a^t^aft  entfaltete.  2>i^ 
fcr  Roman,  in  bem  ft(^  ein  glü^enbel,  t)on  bem  Drud  fociafer  Ser^dltniffe  tief  gehdnftel  ^erg 
2uft  mac^t,  erregte  ein  bebeutenbel  Sntereffe,  »elc^el  bie  ba(b  nac^folgenben  Romane :  „Talen- 
tine"  (1832),  „Lötia"  (1833),  „Jacques"  (1834),  „Andrö"  (1835),  „Leone  Leoni"  (1835) 
unb  „Simon"  (1836)  auf^  ^o^^e  fleigerten.  2>ie  Reifebriefe  O/Le^^s  d'unvoyageuHO/  ^^e 
Vrt  Sclbflbefenntnif,  unb  terf^iebene  Heinere  RotteKen  unb  Sqd^Iungen,  a{l  „Le  secr^taire 
intime",  „Lavinia",  „Metella",  „Mattea",  „La  marquiae",  „Mauprat",  „La  derni^re  Aldini"^ 
„Les  niaitrea  mosaistes",  „L*Uscoque"  u.  f.  to.,  bie  1837  unb  1838  erfc^ienen,  fanben 
gUic^faOl  ein  aufmerffamel  ^ubßcum,  bal  fii^  an  ben  ^o{)en  2)i(^tergab€n  ber  tounberbaren 
Stau  ergoftte  unb  in  i^ren  Schriften  tiefe  cultur^iftorifc^e  Begie^ungen  gu  bem  geben  ber  dt» 
genmart  entbectte.  Reben  i^rcr  poetif(|en  ^hobuetion  fanbSRabame  X).no^3eit,  furbal3ou^ 
nat  „Le  monde",  fobinge  el  t)on  Sammenail  rebigirt  n>urbe  (gebr.  bil  3tttti  1837),  t>etmif(^tf 
Suffdle  unb  potitifc^e  Vrtifel  gu  liefern.  Sie  befaßte  f!(^  bamall  t)iet  mit  p^Uofop^ifc^en  unb 
t^eobgifc^en  Speculationen,  unter  beren  Sinbruf  bie  JRofiemot^eOe  „Spiridion"  (1839)  nnb 
bal  munberltc^e  ^^antafteflüd  „Les  sept  cordes  de  la  lyre"  (1840)  gefc^rieben  f!nb.  Sie 
^nlbigte  gubem  repuUifanif^en  Sbeen  ber  rabicalflen  Vrt,  bie  gundc^fl  im  „Compagnon 
du  tour  de  France"  (1840)  unb  in  „PauUne"  (1841)  hervortraten.  2)tir4  ben  gldn^enben 


S73  Sttble^  («tobt)  IDttble^  (garnUie) 

(tvfolg  l^m  fc^riftficOenfil^enX^atidfeit  au(^  auf  evK(^  gut  itfttUt,  tobet  itdc^  gmc^tHd^  an^e« 
f)pTO(|fner  Gc^eibung  n)ieber  in  ben  SBeft^  t^tel  nic^t  unbetrd^tfic^en  fBtrmogen^  gefcftt  unb 
ii.tt  ber  Stgie^ung  i^vecbetben  Jtinber,  bic  jte  |u  jt((  genommen,  befc^ftigt,  (ebte  fie  ))onnun  an 
m^  £ufl  unb  SReignng  batb  in  $an^,  balb  auf  i^rem  Eonbgute  in  Serti,  batb  auf  fRetfen  in 
ber  6(^n>eij  unb  3taKen.  Stncn  (dngetn  Sufent^alt  auf  ben  Salearifc^en  3nfe(n  fc^ilberte  fte 
mit  gtanjenben  färben  in  bem  Su(^e,,Un  hiver  k  Majorqae'^(2Sbe.,  9<n^  1842).  (Sine  Gpal- 
tung  mit  ber  Siebation  ttt  ^^Kevue  des  deux  mondes'',  toelc^e  t)on  1833—41  regelmäßig  i^re 
ffietfemitgefl^eitt  ^atte,  ^e  biefelben  befonber^  gebtuA  erfc^ienen,  t^erantafte  fie  mit$.  &rouF 
unb  SSiarbotbie  eigene  Stitf^tift,, La  revueindöpendante'^  )u  gtünben.  ^r  biefe  neue  9tet)ue 
fc^rieb  |ie  ,,Horace^',  „Gonsuelo'^,  unb  ,;La  comtesse  de  Rudolstadt^'  (1842 — 43),  btei  Sto» 
mane,  bur^brungen  t>on  bemofratif^en  3nfpirationen  unb  (Beftnnungen,  bie  g(ei(^faE6  in 
„Jeanne''  (1844)  )um  SSorfc^ein  (ommrn  unb  im  ,,Heanier  d'Angibault''  .(1845)  )9oSenb^ 
on^  CommunifHfc^  firei^n.  3n  ber  tofiU^en  Keinen  Sr^d^Utng  „La  mare  du  diable'^  »urbe 
fiefic^  ploftfi^  anber«  funb,  ftet  aber  gleich  nac^^er  »ieber  in  ben  frühem  Zcn,  fobaf  bie 
1846 — 49  gefc^ricbenen  8lomanc  „Isidora",  „Teverino",  ,,Lucrezia  Floriaoi",  „Le 
p6ch6  de  M.  Antoine'',  ,,Le  Piccinino^',  „La  petite  fadetle'',  „Francois  leChampi^'  me^r  ober 
weniger  mit  foctaßftifdien  Steformtenbenjen  behaftet  finb.  Sum  Stuf  ij!  i^re  9^antajte  fidr* 
(er  unb  gefünber  aU  i^re  Sfieflepon,  in  »eld^e  fte  faft  immer  eine  unb  bie  anbere  Partie  ibrer 
SHomane  taucht  ®elbj!  S)ie,  weldye  i^re  uberfpannten  Smancipation6ibeen  unb  SBeltanftqten 
midbiUigen,  muffen  boc^  bie  )9oKenbete  Sform,  bie  ^inreifenbe  Cprac^e,  bie  p(aflif(^eSbrunbung 
ber  Geftatten  unb  ben  grof en  ®eban(enreid^t^um  i^rer  poetif(^en  6(^opfungen  bewunbem. 
3^te  fc^onftenStomaneflnb  „Valentine'^,  ,,Andr6''  unb  t^eitoeife  „Consuelo^  8on  i^ren  Hei« 
nen  Srgd^Iungen  ifi  ,,Mare  du  diable''  ein  fDleiflerfiuf  in  i^rer  Xrt  unb  überhaupt,  i»om  dfi^e« 
tif(^en.6tanbpunft  betrachtet,  fai  Sniage  unb  2)ur(^fil^rung  ba^  SSoUenbetfle,  n»a6  au^  i^ter 
Seber  i^ert)orgegangen.  S)enn  in  Segug  auf  Sompojition  i)at  |te  ftc^  ni(^t  fetten  t^ergriffen; 
nur  ^in|tc^t(i^  M  Stil«  ifl  fte  {!et6  tortrefflic^.  3^re  Stomane  unb  (Srtdi^Iungen,  fdmmtii(^ 
)um  Zt^eil  me|rfa^  In^  S>eutf(^e  äberfe|t,  tourben  im  gfranjoftfc^en  öfter  in  Sefammtau^ga* 
ben  t)ereinigt.  Slac^  ber  9tbruarret)o(ution  Derfc^wenbete  SRabame  D.  i^r  Zaient  einen  Xugen- 
bßd  an  bie  »ufie  Xage^potitif :  fte  t>erfafte  teitenbe  Xrtifel  für  bie  „Bulletins  delaröpublique'', 
f(^rieb  fc^mdrmerifc^e  SSriefe  an6  SoR  Ofl^^^^tres  au  peuple'O  unb  fKftete  ein  re))olutiondrel 
SBoc^enblatt,  n)ot>on  ieboc^  nur  ein  paar  9lummern  erf^ienen.  9iM  S)ie6n)ar  t>on  ber  glu^enb« 
ften  Sprache  unb^aite.  üiac^bem  fteftc^  bereite  1840mtt„Gosima,oulabalnedans  l*amour'' 
ol^ne  befonbere^  @(udE  im  S)rama  ))erfu^t,  i^at  |te|t(^  feit  einigen  Sauren  faß  auöf^Iieflic^  bem 
Sweater  iugen)anbt,  ^ier  aber  nic^t  benfetben  93eifatt  geerntet.  „Le  roi  attend^' (1848),  einre- 
pubU!amf4e^®e(egen^ett«flit(f,^atten)eber(Be^altno(^S)auer;ba^2)rama„Ciaadie'^(1850) 
^iett  fic^  eine  S^^tlang  mit  leiblichem  (Srfolg.  93on  i^renSuflfpielen  fanb  ^^FrangoisleChampi'^ 
(1849)  eine  entfc^ieben  gunflige  %ufnal^me.  3^te  beiben  legten  etudEe:  „Le  manage  de  Tic- 
torine''  (1851)  unb  „Les  vacances  de  Pandolphe'',  9lac^a^mung  t>on  SRari^aup  (1852),  ge* 
ftebn  inbeffen  n)eniger,  obgleich  el  barin  an  intemJTanten  Scenen  unb  Situationen  nici)t  fe^it. 
etil,  Sprache  unb  2)iatog  ftnb  oft  t^orjäglicb ;  aber  ba6  S^rifc^e  ubem)iegt  ba$  2)ramatifctye. 
S«  mangelt  nic^t  fott>o(  ba6  Zatent  aM  ba6  SRetier. 

S)ttble|^,  9Ranufa(turfiabt  in  bet  engt.  ^rafTd^aft  SBorcefter,  auf  bem  (Bebiete  oon  Gtaf- 
forbf^ire,,  ^at  auf  er  ben  Sluinen  einer  1161  gejlifteten  ^i^orei  jn^ei  Jtirc^en,  ))on  n)e(c^en  bie 
SItere  fe^en6»ert^eS)en(mdter  unb  (Bla^matereien  ent^dlt,  bie  et.«Sl^oma6(ir^e  aber  erfi  1814 
erbaut  ifiSDieauf  einer  Sn^oi^e  über  ber6tabtge(egene9ftuineS>ub(e9«SafHe  a\x^  ber  Seit  ^ein- 
tic^*6U.  bietet  einen  S9(id  auf  fteben®raffc^aften.  2>.  }d^rt  40000  (S.,  n>e(c^e  beträchtliche  Sabri- 
ten  in  Sifen  unb  ®(a<  unteri^alten.  %u4  n^erben  bie  benachbarten  Steinbrüche,  Sifentoerfe  unb 
Jto^lengruben  meifl  t>on  ber  Gtabt  au6  bearbeitet  unb  t)erme^ren  beren  $anbe(  n)etc^em  ber  bei 
i^r  beginnenbe,  in  ben  ®ranbiunctionIanaI  fül^renbeiDublet^fanal  eine  betrdc^tüc^eSuebe^nung 
gett)d^rt.  3n  bem  ©teinfo^lenfetbe  \)on  S>.,  in  bem  fic|  ein  grof er  Weic^t^um  an  Sifenerj  mit 
einem  (Sifenge^aUc  t)on  20— 40$roc.  fnbet,  finb  fc^on  3a^re  (ang  SRUIionen  Sentner  J(o^(en 
burc^  6e(bftent)unbung  in  93ranb,  n^elc^e  9la^t«  in  fieinen  ^mmen  if)r  S)afein  ))ertat^en. 

!Dttb(eb,  engl,  gamilie,  flammt  t)on  6ir 3o^n  Cutten,  ber  um  1320  bie  Sc^mefter  unb  Srbin 
3o^n  be  Commerie'«,  J^erm  \)ort  S>.,  l^cirat^ete,  unb  beffen  €5o^n,  3o^n  be  ©utton,  1342  aW 
IBaron  Z).  in^  Dber^au^  berufen  mürbe.  3o$tt  be  Ctttton,  vierter  Sotb  £.,  n)ar  einer  ber  tapfer- 
flen  ^eerfü^rer  $einric^*e  VI.  in  ben  Jttiegen  ber  SSeif en  unb  Slot^en  Slofe  unb  erhielt  bafüt 
ben  J^ofenbanborben,  untenvarf  fid^  aber  flpdter  Cbuarb  lY.  unb  flarb  1482.  dt  ^atte  ix^tx 


S)uMe9  (SamiUe)  973 

Go^ne,  Sbtoarb  unb  3o^n,  t)on  benen  ber  crfle  i90t  bem  Satec  ftarb,  n»r^l^  abn»aib*l  6o^n, 
So^n,  ol^  fitnftct  £ovb  2).  folgte.  2>a  ikodte,  3o$n,  machte  ben  ))ätcrU(^en  Zitd  t>.  fu  feinem 
gfamiliennamen  unb  toax  ber  S^n^erc  eine«  (Bef(^(c(^t6,  ba«  in  ber  engl.  (Bef(^l(^te  eine  be* 
beutenbt  SRoOe  fpielte.  6em  Sntet  CbmunbC^  berühmter  Surifl  unb  aXmifter  ^einri(^*l  YD., 
ber  mit  einem  anbem  OunfUinge  biefe6  SRonarc^en,  6ir  fRic^arb  (Smpfon,  bun^  koiQCurSd^e 
SRafregebi  aOer  Srt  bie  (onigL  Sd^ottammer  |tt  fuDen  n>uf te,  jog  ft^  babnrc^  ben  SotM- 
^af  (tt  mib  wnrbe  ncu^  bem  Zobe  «l^einric^*«  iSiO  Eingerichtet.  Z)e{fet(  Go^n,  3o$tt  £.,  geb. 
1502;  erbte  t)on  feiner  SRutter  ba«  Vnrec^t  auf  ben  Site!  eine«  Silcount  i\€U,  )u  toe^em  er 
1543  t>on  ^einric^  VID.  erhoben  toaib,  beflfen  Sunft  er  ftd^  ju  ermerben  gen)u$t  ffattt.  Sr  »arb 
auc^  ium  Orofabmiral  ernannt  unb  (eiflete  in  ben  Jtriegen  gegen  Gc^ottlonb  unb  fftantreic^ 
gute  2>ienfie.  Sei  berZ^ronbefieigung  Sbuarb*«  ¥r.  (1547)  »arb  er  gum  Grafen  «onSBartoid 
erhoben;  unb  nad^bem  e«  i^m  gelungen,  ben  ^rotector  6omerfet  (f.  b.)  }U  fHtrgen,  bemdc^tigte 
er  ft(^  gang  bei  Sertrauen«  bei  Jungen  fcdnfUc^en  Jtonig«,^\)on  bem  er  ben  Zitel  einel  <^er}og« 
oonS^ort^umberionb  erhielt,  unb  ber  auf  fein  Sureben,  mitttbirgeEungberf^ringeflinnenSRarie 
unb  Cfifobet^,  feine  Sonffne  £ab9  3ane  Örey  (f.  b.)  jur  S^ronerbin  ernannte.  JDiefe  üermd^tte 
Slort^umberlanb  mit  feinem  iungften  Go^ne,  £orb  ®ui(forb  2).,  unb  lief  fte  nai^  bem  Eintritt 
Sbuarb*!  gur  ilSnigin  aulrufen.  9ber  fein  Unternehmen  mißlang,  unb  bie  SRa^t  bei  e^rgeigi« 
gen  Stort^umberlanb  fonl  no(E  fc^neOer  gufommen,  all  fie  emporgefKegen  toar.  Son  benZrup« 
pen  SRoria*!  gefangen  genommen  unb  aOer  feiner  (S^ren  unb  SBurben  DertufKg  erddr^  enbete 
er,  n>te  fein  Satei;  auf  bem  6(|a{fbt  22»  9bsg.  1553.  S3on  feinen  fünf  Söhnen  fielen  gmei  in 
ben  Jttiegen  gegen  Sirantreic^ ;  ber  britt^  Smbrofe  2>.,  n>arb  1561  t>on  CHfobet^  in  einen  Z^eil 
ber  Outer  feinel  Saterl  all  ® raf  oon  9Bam»idE  lieber  etngefe|t,  ftarb  aber  finberlol.  S>er  oierte, 
Stöbert,  mar  ber  berüchtigte  ®raf  t)on  Eeicefter  (f.  b.),  unb  ber  fünfte,  (Suilforb,  kourbe  mit  feiner 
(Semaj^lin  1553  hingerietet  2eice{ler  ^otte  t>on  ber  Eabp  G^efltelb,  mit  ber  er  ftc^  ^eimli«^  t)er- 
mdit,  einen  Go^n,  6ir  Stöbert  £.,  geb.  1573  gu  G^een  in  6urre9,  ber  nac^  bem  Sobe  feinel 
fBaterl  (1588)  itenilwort^-Safile  unb  anbere  Sefi^ungen  beffelben  erbte.  2>a  er  jebotb  bie 
Stec^tmdftgf eit  feiner  ®eburt  nic^l  gu  bemeifen  ))ermod^te,  fo  entfernte  er  fic^  an^  Gnglanb  unb 
brachte  bm  9?efl  feinel  Kebenl  in  Italien  gu,  md^renb  feine  ®  uter  ))on  3a{ob  I.  confilcirt  n)urben. 
Sr  befc^dftigte  (td^  jM  mit  ben  SSiffenfc^aften,  namentli^  ber  ec^ijfa^rtlfunbe,  ber  Sautunf! 
unb  ber  ^ffq^  unb  fc^rieb  me^re  SBerfe,  »o))on  bal  „Arcano  del  mare''<glor.  i630)  bal  be* 
tanntefte  ifL  itaifer  gerbinanb  IL  t)erliel^  i^m  1620  ben  ^ergogltitel.  S)ie  Gtabt  £ioomo  t)er- 
bantte  i^m  gum  2^1  i^ren  glor,  inbem  er  ben  ®rof {)etgog  oon  Zolcana  bewog,  fte  gum  gfrei- 
^afen  gu  erBdren,  einen  SRolo  erbauen  lief  unb  burc^  feinen  Qinfluf  me^re  engl  Jtaufleute  ^in- 
gog.  Gr  ^atte  fi(^  in  Gnglanb  mit  SHee,  Zoc^ter  6ir  Z^omal  2eigVl,  t)ere^eti(^t,  meiere  1644 
Don  Jtorl  l  in  Snerfennung  bei  i^rem  Semabi  anget^tnen  ttnred^tl  gur  «Qetgogitt  Hon  £•  er« 
^oben  »urbe.  6ie  ftarb  1670  obne  mdnnli^e  Grben.  S)agegen  ^atte  6ir  Stöbert  me^rc  natur« 
lic^e  65bne,  toooon  ber  dltefle,  C^orlel  S).,  nac^  bem  Zobe  bei  Saterl  ben  Zitel  <f>ergog  t»on 
fRort^nmberlanb  annal)m. 

Z>er  oben  enod^nte  So^n,  fünfter  Sotb  2).  (gef!.  1487),  war  ber  ®rof))ater  t)on  3o$tt,  bem 
ffebenten  Eorb  SD.,  ber,  fc^mac^en  ®eiflel,  ^li)  t>on  feinem  Senoanbten  3obn  Z>.,  «i^ergog  i9on 
Slort^umberlanb;  bereben  lief,  i^m  bal  6tammf(^lof  ber  ^amiUe,  2)ub(ei9«eaf[le  abgutreten, 
toel^olb  man  ibn  {^ottn)eife  Lord  Quondam  nannte.  Sein  6o^n,  6h;  Gbn>arb  Sutton,  warb 
iebo^  Don  ber  Aonigin  SRarie  1554  »ieber  in  2)uble9«6afKe  unb  ben  Zitel  einel  93aron  2). 
^S^^tt/  geid^nete  ftc^  in  ben  Jtriegen  gegen  6(^ottlanb  aul,  unb  ftarb  1586.  Deffen  6o^n, 
Gbkoorb,  neunter  Eorb  2).,  ftarb  1643  o^ne  männliche  !Ra(|fommenf^aft,  »orauf  Zitel  unb 
(Büter  auf  feine  Gnfelin  ^rancel,  Zoc^ter  feinel  oor  t^m  geftorbenen  Go^nel  Jerbinanb,  über- 
gingen, bie  {t(^  mit  ^umble  SBarb,  bem  Go^ne  einel  reiben  ®olbf(^miebl  in  Eonbon,  Derlei« 
rottet  ^tte,  ber  1644  DonJtarlL  gumSaronSBarb  ernannt  würbe.  S^rSo^n,  Gbn)arb,  folgte 
1670feinema3ater  all  Eorb  SBorb  unb  1697ber  SRutter  all  Eorb  2).  Steffen  ®rofnefe,  3ol)n, 
n>arb  1763  gum  SSilcount  2).  unb  SBarb  erhoben,  unb  ftarb  1774.  2>er  Gnfelbiefel  GbelmannI 
mar  ber  oll  Ctaatlmann  unb  (Belel^rter  aulgegeic^nete  3o$tt  Siliam  fDBarb,  <Sraf  Hon  Ib., 
geb.  9.  Vug.  1781.  Stac^bem  ereinetrepc^eGrgie^ung  genoffen,  traterfc^on  1802für  2>on»n- 
ton  inl ttnter^aul,  mo  er|t(b  baiball 9t ebner bemerflic^  machte  unb  in  bergolge  einel  ber^dup« 
ter  ber  Hberal'ConferDatiDen  9>artei  n^urbe.  Vm  25.  Xprtl  1823  folgte  er  feinem  93ater  in  bem 
Zitel  einel  93ilcount  2).,  n>arb  bei  berSSilbung  bei  Canning'fc^en  9Kinifteriuml  30.  Vpril 
1827  gum  6taatlfecretdr  für  bal  9lul»drtige  ernannt  unb  im  6eptember  beffelben  3<^t^  ^n 


374  SDueQ  Sttfaure 

bin  Ovafeiifianb  et^oben.  9tai)  bcm  (Stntritt  9BeUinfltoti*l  (1828)  gab  tt  fein  Smt  auf  unb 
lebte  fe{tbemt)0n  bett  O^f^afien  entfernt.  6i  n>ar  ein  Stann  t)on  manni(|f ac^en  Zaieriten,  gr&nb« 
tilget  Oele^tfamteit  unb  bem  ebelflen  S^atoftet,  abet  tH>n  einer  Gj^ntricitdt,  bie  (uleftt  int)ofltge 
CktfMfiemtttung  überging.  SnUoer  f^at  i^n  in  feinem  „Pelham"  unter  bem  9lamen  Eorb  Sin« 
eent  gejeic^net  Sr  fioA  &  SR&s  1833  )U  9lorwoob.  Sufer  Seitrdgen  ^vim  „Quarterly  re- 
vieV  ^at  er  nur  »enig  gefc^rieben  *i  feine  Corref^onben}  mit  bem  Sifc^of  Don  Sknboff  (Sonb. 
1840)  enthalt  f(^dt<ntoert^e6  SRaterial  sur  Seitgefc^i^te.  SRit  t^m  erlofc^  ber  Zltef  X).;  bie 
fBoronle  SBorb  mitben  9<kn^Uengutem  fiel  feboc^  einem  entfernten  .Senvanbten,  bemOeifllt- 
(^en  aBiOiam  $mnb(e  SBotb  (gefl.  6.SDe€.  1835)  jn,  beflen  Go^n  SBtOiam,  Sorb  SBorb,  geb. 
37.  SRdr)  1817,  bnn^  feinen  fRei(^t^mn  unb  Jtunfifinn  betannt  ifi  unb  feinen  Sinfluf  in 
ber  Stabt  2>ubte9  )u  Ounfkn  ber  Zorie«  cculübt. 

S)ltel[/  3koeifam;pf,  in  ber  Oefc^i^te  ber  Serbrei^en  eine«  ber  elgent^umRc^ften  unb,  fo  gu 
fagen,  {ungften.  VM  t^atfd(^K(^e  Srf^einung  trat  e«  fon»ol  im  Vltert^ume  in  ber  ^rm  einer 
befonbem  SCrt  M  Sfe^tenl  im  Jtriege,  gemiffermaf  en  a\$  Vu^tragen  einer  9k^be,  auf,  all  auc^ 
in  ber  ilttm  germantfd^en  Seit,  mo  t9,  unter  bem  Oinfluffe  reßgiöfer  Steinungeii,  att  eine  Xrt 
bei  Oottelurt^eill  (f.  b.)  t>orf ommt  ^en  C^aratter  einel  Serbrec^enl  erlieft  biefe  cultnr^tflo* 
rif(|)e  drfc^einung,  bie  na^maU  in  SDeutf(^(anb  )u  ben  Seiten  bei  ^aufhm^tl  dU  ein  Vulfluf 
bei  (entern  jur  Sitte  geivorben  mar,  erfl  bann,  atl  jie,  auf  bie  SBormeinung  einer  befonbem 
6tanbele^re  ftc^  ftn|enb,  gegen  bie  t)om  Staate  megen  S3eleibigungengen)%te  Stet^tl^ülfe  ftd) 
auflehnte  unb  bamtt  aulbru(fH(|e  Verbote  ber  ®efe|gebung  ^ert)orrief.  Die  erfien  Snfdnge 
ber  fettem  liegen  in  bem  ni(^t  |ur  ^ublication  getaugten  Steic^lgutac^ten  t)om  30.  3uß  1668, 
)vd^renb  bie  \ptt\tVitn,  )um  Z^eit  fe^r  garten,  aber  burd^  bie  ^xar\$  ober  Segnabigung  atlbatb  n)te- 
ber  fe^r  gemilbcrten  ^onafnormm  in  bm  SSereicb  ber  berf(|iebenen  SanbelgefetgcbungenfaSen. 
S)te  neuem  beutfc^m  (Befetgebungm  ftnb  im  XOgemeinm  über  bie  Gtrafbarfeit  bei  DueQI, 
unb  ^ar  um  fo  ^o^er,  {e  f(^(immer  ber  (Srfotg  mar,  einig,  nic^t  aber  über  fonftige  Sbfhtfungen 
bei  aSerbrec^ml  unb  ber  Strafe,  fomieuber  ben  Oefic^tlpunft  feiner  Xuffaffung.  Die  bem  Duett 
)u  ®mnbe  ßegmbe  %n{t(^t  bon  einer  innert)a(b  bei  Staatlrec^tlgebietl  unb  alfo  mit  tlufleb« 
nung  gegen-  bie  t)om  Staate  aOein  aulge^en  fottenbe  Stec^tf^utfe  ft(^  }u  t>erfd^affenbe  ^\>at' 
genugt^uung  ^arafteriftrt  baffelbe  all  eine  Vrt  ber  unerlaubten  Selbft^ulfe/  beren  t)erbre(^e- 
rif(^e  tluafiftcation  aber  burd^  bie  bamit  t^erbunbene  Sefa^r  f&r  Seben  unb  (Sefunb^eit  unb  bie 
oft  jum  inbirecten  Stvang  aulartenbe,  be^anltc^  genarrte  !Bormeinung  ))on  ber  Sriftenj  einet 
befonbem,  bal  Duett  gebietenben  Stanbelet)re  im  ®egenfa(fe  gu  ber  attgemeinen  Staatibüt* 
gerel^re  unb  ftttßc^en  9lenf(^en»itrbe  »efentttc^  gefleigert  mirb.  !Bon  biefcm  @eft(^tlpunfte 
aul  »trb  ft(^  avii)  bie  Sefhafitng  ber  ®e^u(fen  bei  Duettl  (Sccunbanten,  Sartctttrdger,  Q^vl- 
gen),  bie  Straflopgfeit  ber  Ärjte,  bagegen  bie  Strafbarfeit  ber  ^eraulfobemng  unb  «nrcijung 
gum  Duett,  fomie  ber  (\>cn  mehren  ®efe|gebungen  menigflenl  aulbrufltd^  ^ert)orge^obenen) 
Sf  Neigung  ber  SSerarfitung  n>egen  9li^tannal)mc  einer  ^eraulfbberang  rechtfertigen. 

©ttfro,  portug.Doöro,  einer  ber  bebeutenbem  glüjfe  ber^^rendif^en^attinfel,  entfpringt 
auf  bem  aUcaflit.  ^ocf)(anbe,  norbmeft(i(^  t)on  Soria  an  ber  Sierra  \)on  Samerol,  unb  ergießt 
fid)  beiDporto  in  benStlantifd^en  Dcean.  Dic8dnge  feinel8aufl  betrdgt  1009».-,  fein  Strom- 
gebiet umfaft  etn>a  1600  CL9R.  Sr  nimmt  jat)(rei^e  Stuffe  auf;  gtei(|n>oI  ift  er  megen  feinel 
Hippenrei^en  S5ettl,  feiner  bebeutenben  Stromfd^netten  unb  ber  ^eftigfeit  feinel  8aufl  nur 
wenig  für  bie  Sc^iffa^rt  geeignet,  ^ocbflenl  etwa  16  SR.  weit  aufwdrti  ifl  er  befal)rbar,  unb 
nur  mit  ^ü(fe  ber  glut  lonnen  Seefd^if  e  bil  Dporto  getangm. 

I^Uttt  nennt  man  ein  Sonflud,  h)el(^el  )9on  gwei  S^a\xpU  ober  obligaten  Singflimmen  ober 
3«|lmmmten  aulgeful)rt  wirb,  bal  entweber  gar  feine,  wie  j.  85.  Sdje  für  jwei  85lalinf!ni- 
mente  (früher S3icinien  genannt),  ober  nur  eine  Smnbjlimme,  wie  man  aul  früherer  Seit  Sing- 
buetten  mit  bem  S3af  ober  Sontinuo  in  fOtenge  ^at,  ober  mel)re  93af«  unb  SOlietetfltmmen  l)abcn 
fann.  SebeutenbeSc^wierigfeiten  bietet  ein  aulgefülyrter  rein  peiflimmigerZonfat,  unb  auf  er 
3.  S.  SSac^  t>ermo(^ten  nur  wmig  SReifler  mit  Glut  barin  etwal  Zuc^tigel  gu  leifien.  8ctd)ter 
hingegen  ifl  bal  Duett  mit  «ccompagnement.  S^itc  finben  fic^,  befonberl  in  ber  Dpcr,  treffliche 
9lu{ler  in  febem  ®mre*i  ja  felbft  entgegengefe|te  Cmpfinbungcn  wuf  ten  Zonfe^er  (g.  S3.  Sl)c- 
rubini,  SBeber)  in  bie  gorm  bei  Duettl  ju  fajfcn  unb  ju  einem  fcl^onen  ®an;cn  ju  \)ercincn. 

Dufttttte  (Sulel  Slrmanb  Stanillal),  franj.  Staatlmann,  geb.  1799,  war  feit  1824  ?lb. 
oocat  in  Sorbeauj:,  wiwbe  1834  jum  Äbgeorbneten  in  Saintel  gewd^lt,  tjert^i^igt^  1835  9lu» 
brp  be  ^u^raoeau,  ber  oor  ben?)airl^of  gejlettt  werben  fottte,  unb  tjerwarfbieSeptcmbcröcfc^e. 
3m  3. 1836  jum  Staatlrat^  ernannt,  gab  er  feine  (Sntlajfung,  all  bal  SWinifierium  t>om 


S)ufottr  975 

15.  Vpril  an6  fRubet  (am.  Sei  ber  Stlbung  be6  Cabinet^  oom  12.  SRat  1830  iwtrbe  er  Slint^ 
fler  ber  öffentßc^en  Sauten,  t^ertief  ober  btefen  Soften,  atl  bec  Sntiag  megen  bec  {Dotation  f&t 
ben  «^erjog  t)on  !Remout4  t>enoor^  warb.  Geitbem  fc^antte  2).  eine  S^t  tang  (toifc^en  bem 
finfen  Centrum  unb  bem  miniflerieKen  Sn^attg/  ftimmte  ieboc^  na(^  t^aff^'l  Sr^bung  )ur 
yalrie  in  aOen  Eebenifragen  mit  ber  Dppofttion  unb  »urbe  1844  ba6  ^aupt  einer  %rt  t>on 
ZxM'^ox^t.  3nbe{fen  miebiligte  er  bie  refbrmiflifjAe  Sen)egund  t)on  1847  unb  t)eni>eiderte 
bie  Z^eUna^me  am  Sanlet  bei  G^iteau-SRouge.  Stac^  ber  Sfebruarre))o(ution  t)on  1848  im 
JDepart.  SRieber'S^arente  in  bie  Ütationaltjerfammlung  unb  gum  SRitgGeb  bei  Serfajfunglaul« 
fc^uffel  ittoiijU,  trat  er  aufrichtig  ber  gemaftgten  StepubGt  bei  unb  mar  t)on  Gnbe  Sept.  bil 
20.  S)ec  aXinifler  bei  3nnem.  Xß  eifriger  Sn^dnger  bei  (BeneratI  Cat^aignac  bettlel  fic6  2). 
entf(^ieben  fetnbß(^*gegen  bie  Canbibatur  Eouil  Slapoleon'l  unb  gab  nac^  ber  SBa^t  bei 
10. 2>ec  feine  Cntlaffung.  SDoc^  trat  er  toteber  all  aRini{ler  bei  Snnem  in  bal  Cabinet  oom 
2.  Sunt,  wo  erbte  SReinung  ber  9litgtteber'bel  unter  feinem SBorftt  geflifteten Gerde  constila- 
tionnel  reprafentirte.  Dbf^on  t)on  wenig  einne^menbem  Rufern,  gehört  2>.  in  parlamenta« 
rifc^en  Suftdnben  unb  SSer^Itniffen  ju  ben  SR^nnem  ))om  größten  Oewi^t,  Unfein  unb  Za^ 
»ent.  %u(|be{!tterbent)erbienten9{uft)on9{ebri(^(eit.  (Sr  fhtbirte  ernftUcfe  unb  grunbQt^  aSe 
^agen,  unb  el  tarn  (eine  SDiIcuffion  tor,  wobei  er  nic^t  fofort  ftc^  ^dtte  bet^eiUgen.(onnen. 
6ein  Sortrag  ifi  fleti  Aar  unb  fheng  togifA.  Sei  größerer  S({lig(eit  unb  Sntfi^ieben^eit  bei 
^ara(terl  wire  S>.  ein  Gtaatimann  erjlen  9f angel. 

Ibnfünt  (SBil^.  ^einr.),  eibgenoffifd^er  Oeneral,  geb.  1787  ju  Aonftanj,  bereitete  ftc^  }U 
®enf,  bem  ^eimatlorte  feiner  Äitem,  bur«^  grünblic^e  mat^ematif(^e  Ctubien  gum  tüchtigen 
OenieoffEiier  Dor.  9U  no(^  (Benf  gum  fran».  Jtaifeneic^e  gel^orte,  trat  er  in  Jtriegibienfie  unb 
^otte  in  ben  getbjügen  Slapoteon'l  t)ie(fa4  (Belegen^eit,  bie  niebere  unb  ^ö^ere  JtriegKnnf! 
au(^  praftifd^  (ennen  gu  (emen.  6r  fKeg  gum  Hauptmann  unb  würbe  Slitter  ber  S^renlegion. 
Unter  Vnberm  geic^nete  er  ftc^  1815  bei  ber  SefefHgung  unb  Sert^etbigung  doq  ®r/nob(e  aul. 
9la^  SBtebert^ereinigung  (Benfl  mit  ber  Gii^weig  würbe  er  1827  Dberjpi  im  eibgenofltfc^en  ®e« 
neratflabe.  3m  3«  1831,  all  bieZagfa|ung  gur  SBa^rung  ber  fc^weig.  !Reutra(itdt  ein  ^eer 
unter  bem  General  ®ugier  Don  ^cangin  aufgeboten,  war  er  biefem  aU  S^ef  bei  OeneralfiabI 
betgegeben.  Satb  barauf  gum  Sberftquartiermeifler  ernannt  unb  bei  ber  periobifc^en  SBa^t  gu 
blefer  GteOe  fletl  t)on  neuem  bur^  bie  Sagfa^ung  ernannt,  erwarb  er  ftc^  befonbere  Serbienfk 
am  bal  eibgenof[if(^e  ^eerwefen.  t^eUl  all  Dbertnflructor  bei  Oeniecorpl  an  ber  9Rititdrf(^uU 
tu  Z^ut^  t^eill  bur(^  feine  feit  Sauren  fbrtgefe(te  Leitung  ber  trigonometrifc^en  Sermeffungen 
unb  topograp^ifc^en  Sufha^men  ber  C(|weig,  avL$  weUf^er  bereiti  bal  aulgegeic^netfle  itarten« 
wer(  über  ben  gröf ten  unb  miütdrifc^  wic^tigften  Z^eit  bei  Eanbel  ^ert>orgegangen  i{L  SDer 
flO(|  rujlige  S).  ^atte  bal  60.  £ebenlja^r  fcfeon  uberf^ritten  unb  war  ber  dltefle  6tablofftgier 
ber  Krmee,  a(l  er  1847  tux^  bal  Sertrauen  ber  Zagfa|ung  unter  bem  gebrduc^c^en  Zitel 
etnel  Qeneratl  an  bie  Gpite  bei  gur  Sewditigung  bei  Gonberbunbl  aufgebotenen  unb  binnen 
wenigen  Soeben  bil  auf  100000  Wlfim  t>ermel^rten  eibgenofftfc^en  «^eerel  berufen  würbe.  Sl 
galt  bamall,  bun^  93erwenbung  einer  u^erwiegenben  fOtac^t  einem  ))ieOei(^t  langwierigen  unb 
blutigen  Sürger{riege  )90rgubeugen,  bem  Vullanbe  aber  gu  geigen,  wie  fi4  mit  bem  etwaigen 
Serfu(^  einer  bewaffneten  3nten)entton  (ein  aOgu  leic^tel  6piel  treiben  laffe.  Sugleit^  mufte 
bai  maffen^afte  Aufgebot  gu  einem  SKanöüer.unb  einer  i^eerfc^au  in  grofem  SRafflabe  be- 
mt^t  werben,  bamit  bem  SSoKe  unb  ben  {Regierungen  nocft  me^  bie  SRdngel  all  bie  Sorguge 
bei  eibgenSfjtfc^en  ^eerwefenl  t^atfdc^Kd^  ))or  Vugen  gelegt  unb  ben  not^wenbigen  {Reformen 
um  fo  leichter  bie  9Bege  geöffnet  würben.  Soweit  el  an  i^m  lag,  jeigte  fid^  SD.  in  {eber  IBegie- 
^ung  ber  i^m  ert^eilten  boc^wic^tigen  tlufgabe  gewoc^fen.  fir  ging  mit  ber  ^ier  boppelt  not^- 
wenbigen  fBorftc^t  unb  Sebac(tfam{ett  gu  SBer(e,  bewahrte  fu^  all  feficr  G^arafter  unb  geigte 
gegen  bie  fiberwunbenen  SRitburger  eine  fo  fluge  oll  Rumäne  Schonung.  2>ie  Zagfo^ung  e^rte 
feine  fBerbienfte  bun^  Uberfenbung  einelS^renfdbell  unb  einel  (Befc^end  bon  40000  C^wei* 
gerfran{en.  Suc^  feine  SSaterflabt  machte  i^m  bie  6d^en(ung  einel  OntnbfHtfl}  bie  6tabt 
Sem  unb  ber  (Santon  Zefftn  erteilten  i^m  bal  S^renbnrgerre^t  3n  feinem  iMeglberid^  an 
bie  Zagfafung  gab  S).  eine  getreue  JDarjflellung  bei  fc^weig.  SRilitdrwefenl,  unb'bie  gjar  Sefei* 
tigung  ber  fühlbar  geworbenen  SRdngel  oon  i^m  gemad^ten  Sorfc^ldge,  wie  g.  S.  bie  Serme^ 
rung  ber  unt^er^dltnifmdfig  fd^wac^en  Ca)>alerie  bun^  ein(Sorpl  berittener  Ouiben,  {tnb  feitbem 
gum  Z^eil  aulgefu^rt  worben.  JD.  trug  burd^  feine  tü^tige  Sfu^rung  im  6onberbunbl(riege 
nic^t  nur  gur  beffem  SRilitdrorganifation,  fonbem  uberf^aupt  gum  Übergänge  ber  Ck^weig  aul 

18* 


276  Sttfreftne  Sluguat^-Stouiu 

bem  Io(frm  Gtaatcnbunbe  in  ben  Bunbedftaat  mittelbar  tot^ttMiä^  bei.  Oenttoc^  ^at  et  {t(^  «m 
yoßtifc^en  Varteienfheite  nie  (eb^aft  betl^etH^t.  Seiner  Oefinnung  unb  feinen  Vnftditen  nai) 
gehört  er  ber  demaf{fit*confert)dttoen  Partei  an.  SD.  ifl  aSetfajfer  me^rer  0ef(^d|ter  mintdm)if' 
fenfc^aftHc^er  6(^ri^n.  SU  Seugnif  feiner  geborten  frieg6def(^i(^tß(|en  ^orfc^ungen  gilt  ba6 
„Memoire  sar  rartillerie  des  anciens  et  sur  celie  du  moyen  äge''  (9ar.  unb  ®cnf  1840). 
S>ie  neuefie  Jtrieg^fu^rung  be^anbeln:  ,,M6morial  pour  les  travaux  deguerre'^  (®enf  unb 
9ar.  1820);  ,;De  la  fortification  permanente'^  (2.  VufTv  ®enf  1850);  femer  bo^  aucft  in 
beutfd^r  Überfeftttng  erfc^ienene  ,;ee^rbu(^  ber  Zattit  für  £)fit}iere  aOer  SBajfen''  (3&r.  1842). 

8>ttfreine  (S^arM),  Geigneur  bu  Gange,  ba^er  oft  au(|  b(o^  Sucange  genannt,  ein 
burt^  feine  ^ijlorifc^en  unb  (inguifKfc^en  arbeiten  au^ge^ei^neter  frang.  Oete^rter,  geb. 
gu  Smien0  18. 2)ec  1610,  get)orte  einer  alten  ebeln  ^amiße  ber  ^icarbie  an.  Sla^bem  er  im 
SefuitencoKegium  feiner  SSaterftabt  bie  erße  miffenf^aftlic^e  93ilbung  ergaben  unb  bann  in 
Oxiiant  bie  Steckte  fhtbirt,  n>urbe  er  1631  in^^i^  t)<tY^<^n^^t^<>^bocat,  bertief  aber  fe^r 
batb  biefe  Eaufba^n,  um  ftd^  in  ber  Surufgejogen^eit  in  feiner  SSaterflabt  lebiglic^  miffenfc^aft« 
ß((<n  6tubien  ju  mibmen.  3n  9mien6  faufte  er  {tc^  1645  eine  foniglic^e  Gc^a^meifterfieae. 
XU  aber  bafelbff  1668  bie  $eft  au^brac^,  menbete  er  fic^  nac^  $ari^,  ba^  er  «on  nun  an  nic^t 
mieber  mKe^,  unb  n»o  er  23.  Dct  1688  flarb.  ^afl  fein  'gaif  ber  Sßiffenfc^aften  blieb  i^m 
fremb ;  in6befonbtre  ober  befc^aftigte  er  f[iif  mit  claf{tf(^er  $^ilologle  unb  CSefc^i^te.  Unter 
feinen  ^ifiorifc^en  SBerfen  gebenfen  \o\x  ber  „Hlstoire  de  i'cmpire  de  ConstantiDople  sous  les 
empereurs  fran^ais'^  ($at  1657),  ber  „Historia  Byzantina^'  ($ar.  1G80)  unb  ber  t>on  i^m 
^eraulgegebenen  „Hlstoire  deSaint-Louis,  roi  de  France'',  bon3oint)ille  (t^ar.  1668).  Seine 
beiben  «Ij^au^pttoerf e  aber  ftnb  bal  „Glossarium  ad  scriptores  mediae  et  infimae  latioitatis" 
(3  Sbe.,  9ar.  1678;  ^erau^geg.  bon  ben  Senebictinem,  6Sbe.,a3en.  1735 —36,  unb  3S3be., 
Saf.  1762)  unb  ba6  „Glossarium  ad  scriptores  mediae  et  infimae  graecitatis"  (2  Sbe., 
9ar.  i6^8).  6u;pplemente  gu  bem  er{!em  SBerfe  ßefene  ber  Seneblctiner  Carpentier  (4  Sbe., 
f)ar.  1766),  unb  einen  XuSgug  barau6  unter  bem  Sitel  „Glossarium  manuale  ad  scriptores 
etc."  beforgte  Sbelung  (6  Sbt.,  J^aUe  1 772—84).  Sine  neue  Xu6gabe  mit  ben  Sufdbcn  ber 
•enanüten  fo»ie  Ruberer  ^at  ^enfc^cl  (7S3be.,  ^ax.  1840  —  50)  beforgt.  2)ur6beibe 
ttirft,  bie  t>on  grof er  ®ele^rfamfett  unb  beh)unbemd)t)urbigent  ^eif e  jeugen,  {)at  ftc^  X>.  n)ie 
\xm  ba6  etubium  ber  ®efc^id^te  M  SRittelaltcr^,  fo  in6bef((hbere  um  ba^  ber  X)iplomatiI  ein 
au^gejeic^neted  93erbienf(  em)orben.  9[uf erbcm  ern>d{)nen  n)ir  nod)  feine  Sludgabe  be0  Joanne« 
ttinnamue  (?)ar.  1670),  be«  Sonate«  (2SBbe.,^ar.  1686)  unb  ba«  „Chronicon  paschale" 
(^eraujgeg.  öon  S3aluje,  ^ar.  1689;  SScn.  1729).  Seine  l^intcrlaffenen  ^anbf^riftUt^en 
Sammlungen  ben)a^rt  biefoniglic^eSBibUot^c!  in  ^ari«. 

Dttfteönp  (S^arle6  Seibihe),  franj.  fomifc^er  S)ic^ter,  geb.  ju  $ari6  1C48,  tt>ax  ein  ®ro^ 
enfel  ber  unter  bem  fRamen  La  belle  jardiniöre  befannten  SBduerin  Xnet,  n^rtc^e  bie  Steigung 
S^Annif^  IV.  auf  fld^  gejogen  ^atte.  Unter  fc^r  ungünfiigen  Umfldnben»tt)ufte  er  fic^  feinen 
SBeg  ju  bahnen.  SRuflf,  Seic^enfunji,  «rc^iteftur,  ©ortenfunfi  unb  ?)oef[e  waren  feine  2ieb- 
Ung«unter^altungen.  ©ein  gamilien\)erl)attnif  brachte  i^n  an  beni^of  Äubwig'«  XIV.;  feiner 
(8en>anbt^eit  berbanfte  er  bie  «nfieUung  att  fonigtic^er  Jtammerbiener  unb  fpdter  bie  ©tcUe  al6 
Huffe^er  ber  foniglic^en  CRdrten.  gr  war  unter  ben  franj.  ®artenf&nfHern  ber  erfie,  ber  in 
feinen  Snlagen  bem  engl.  (Sefc^macfe  folgte.  Seic^tftnnig  unb  berfd^wenberifc^,  t)er!aufte  er 
feine  Stellen  f&r  eine  mdf ige  Summe  unb  in  ber  gclge  au^  eine  bon  £ubwig  XIV.  i^m  au^ge^ 
fe(te  2eibrente  bon  3000  2i\)re«.  ^m  fBereine  mit  JRegnarb,  ber  i^n  aber  weit  übenagte,  arbei- 
tete er.fobann  für  ba6  Sweater.  S)ie  Sntwicfelungen  feiner  Studie  finb  gewö^ntic^  fc^wad) ,  bet 
SBib  oft  matt;  benno(^  getreu  feine  Suj!f)piele,  namentlich  „L*esprit  de  contradiction^',  „Lo 
double  veuvage",  „Le  mariage  fail  et  rompu'^,  }u  ben  borjugltd^ften  Sonberfation^flüÄen 
ber  gfrangofen.  Zm%  1710  erhielt  er  bur^  eine  neue  Onabe  be6  Jt5nig6  haß  $rit?ilegium 
über  ben  „Mercure  galant".  Welche«  er  1713  Wieber  \)erfaufte.  Sluc^  burcö  ben  J&erjog  öon 
Orl/an6  erhielt  er  ein  ®ef^enf  t)on  200000  ixy>vt$.  9li(^t«bei}oweniger  geriet^  er  in  ben  legten 
Sauren  in  Kot^.  Sr  jlarb  in  ^ari«  6.  Dct  1724.  Seine  SBerfe  erfc^ienen  me^rmat«  gefammelt 
(6  »be.,.?)ar.  1731 ;  4  SBbe.,  1747);  eine  «u«w«^l  beforgte  «uger  (2  85be.,  ^ar.  1810). 

©ttft^et  (Äa«par),  franj.  9»aler,  f.  qjounin. 

SDuguap-Xrottitt  (Slene'),  einer  ber  grof  ten  Seel^elben  Jfranfteid^«,  geb.  lO.Suni  1673  ju 
St-SRalo,  i^erUef  M  ein  Saugenic^t«  1689  bie  Schule  ju  Caen,  wo  er  fid)  jum  geifllic^en 
Staube  borbereiten  foUte,  unb  machte  fobann  auf  einertjon  feinergfamiUeau^gerufletengTcgatte 
feine  erfle  Seereife.  3m  folgenben  3a^>re  biente  er  all  Sabet  auf  einem  Schiffe  bon  28  itano- 


nen.  S>un^  bringenbe6  Sitten  bemog  er  beii  Sapitdn  beffclben  ^um  tCngriffe  auf  eine  i56ege( 
ftarf e  engL  $anbe(6flolte,  webet  breiSa^vieuge  genommen  mürben,  hierauf  tjertraute  il)m  feine 
Familie  eine  Sfregatte  9on  14  Jtanonen  an,  mit  ber  er  1691,  iufattig  an  bte  irlonb.  itufle  getrie* 
ben,  }tt)ei  Sfal^rgeuge  jerflorte.  Sitr  Sefo^nung  für  biefe  Zf^at  erhielt  er  i9om  ^ofe  einGc^if  von 
18  Jtononen.  9Rit  biefem  no^m  er  kod^renb  ber  großen  6eef(^(ac^t  am  Sap  £a  ^ogue  an  ber 
engl.  Jtufle  ^mei  Regatten  unb  fec^d  Jtaufa^rer  unb  1693  im  Jtanale  mi)  fctimerem  itompfe 
&n)ei  Sinienfc^iffe,  iebe6  t)on  28  Jlanonen.  3tn  3-  i694  (reugte  er  mit  einem  Kinienfc^iffe  i»on 
40  Jtanonen  an  ber  ^oU.  Jtüfle*>  im  Jtampfe  mit  einem  engl.  (Befc^maber  t>on  fec^^  6(^i{fen 
»urbe  er  Dernunbet  unb  gefangen.  2)ie  Siebe  einer  jungen  Sngldnberin  befreite  i^n  au6  btm 
JCerfer.  9la6)  ber  9lu(Se^r  nac^  %icaMtii)  erhielt  er  fogteU^  n)ieber  ben  S3efe^I  über  ein  fönigL 
6(^iff  unb  na^m  an  ber  engt.  Jtuftc  ^tifi  ilauffa^rer  unb  )n)ei  {Fregatten.  3im  %  1695  ^tt» 
einigte  er  fic^  mit  Seaubriant  gu  einem  guge  an  bie  irifc^e  Jtufle,  koo  fte  brei  f<^loerbe(abene 
6(^ijfe  ber  Djlinbifc^en  Compagnie,  bie  gufammen  145  Jlanonen  an  Sorb  trugen,  erbeuteten. 
Subwig  XIY.  empfing  hierauf  ben  einunbgkoangigjd^rigen  gelben  bei  $ofe.  9lac^  (urger  Stafl 
in  ber  $auptf{abt  ritte  er  in  bie  fpan.  Oen>dffer/  n»o  er  gn)ri  ^00.  Sf^^rgeuge  na^m.  SRit  biefer 
aScute  fegclte  er,  o^ne  erfannt  gu  merben,  an  ber  grofen  engl  Sflotte  ))oritber>  aU  fidf  xfya  aber 
rine  Sfvtgatte  näherte,  überwältigte  er  biefelbe  unb  teerte  bamit  in  ben  ^afen  ))on  6t.'2oui6  gu* 
rit(L  3nt  3- 1696  überfiel  er,  nac^bem  er  ({eben  SRonate  über  ben  Xob  eine«  SBruber^  in  büfle- 
rer6(^koermut^  gebrütet,  mit  brri6d^ifen  bie  Sf(ottet)ünSUbao  unb  mad^teunermeftic^e  Beute, 
bie  er  aber  in  ber  fotgenben  9la<^t  bur<^  einen  Gturm  wieber  t>ertor.  3m  folgenben  ^af^xt  warb 
er  bafür  gum  Sfitgattencapitdn  ber  fonigL  flotte  ernannt.  3su  3-  ^703  geriet  tx  bü  einem  bic^ 
ten  91AÜ  mit  gwri  Einienfc^if en  unb  brd  Fregatten  in  rine  ^oU.  Jtrieg^flotte  t)on  15  gropeu 
Schiffen)  er  begann  fog(ri(^  einen  itampf,  um  frinen  Sfa^rgeugen  3rit  gur  gbK^t  gu  t>er« 
fd^affen,  unb  flog  bann  mit  t>oI(en  Cegetn  aul  bem  Bereiche  ber  grinbe,  weh^e  S^at  er  felbft 
für  fein  SReifierfKid  erttorte.  93on  jeftt  an  war  er  ba<  6(^reden  ber  J^oQdnber  unb  Gngtdnber 
in  alten  europ.  SReeren;  balb  gerftorte  er  im  ^o^en  Storben  bie  Oefc^waber  ber  Sßat^fc^fa^rer, 
balb  bebro^te  er  bie  engl  Jtuf{en,balb  lauerte  er  ben  über  ben  Dcean  ruAe^renben  ^anbeUflot^ 
un  auf.  3nt  3*  1707  erhielt  er  bon  ber  frang  ^Regierung  ben  S3efe^(,  mit  rinem  mdfigen  Oe* 
fc^waber  im  93errin  mit  bem  (Brafen  gorbin  bie  engl  giottc;  welche  bem  (Srg^ergoge  bon  £){l« 
cric^,  bem  !Rebenbu^ter  $^i{ipp*6  Y.  \)on  Spanien,  SBaffen  unb  Lebensmittel  gufü^rte,  angu« 
greifen ;  unb  ti  gelang  ben  briben  J^elben,  ni(|t  allein  bie  60  Zranlportfc^iffe,  fonbem  auc^  bte 
vier  grofen  Jtriegöfd^iffe,  welche  bU  SebeAtng  bilbeten,  t^eiU  gu  nehmen,  ffyüU  gu  gerfloren. 
2>ie  Sefhmgfwerte  bon  fRio  be  3dneiro  galten  bamaM  ^r  unüberwinblid^,  unb  erfl  1710  war 
rin  Xngriff  ber  J^angofen  unter  S>ucterc  auf  biefe  Ctabt  fldgli(^  gefd^eitert  SD.  fafte  ben91<^nf 
biefen  %kitn  au6gulofc^en,  brachte  mit  «l^ülft  me^rer  Jtaufleute  eine  Beine  Sfbtte  gu  6tanbe, 
erfc^  im  6ept  171 1  in  ber  Bai  ))on  9tio  be  3dnriro  unb  ^atte  na^  elf  Zogen  bae  unerhörte 
Unteme(|men  boUbrac^t  6e(|g{g  Jtauffa^rer  unb  fünf  Jtrieg6fid^iffe  fielen  in  frine  «l^inbe  ober 
würben  gerflort,  unb  eineSontributton  t>on610000Crufabo6)>erm4tte bie  Beute.  EubwigXIY. 
er^b  hierauf  ben  6ieger  in  ben  Xbettftonb.  ttnerHdrttc^  ifl  ee  bri  aSebem,  baf  Z).  nie  rin  an» 
fe^nlic^el  Sommanbo  unb  eine  angemeffene  öffentliche  GteQung  et^ielt  (Erfl  ber  <f>ergog  oon 
DtUan€  berief  i^n  in  ben  6taat0ra^,  unb  £ubwig  XY.  fc^i Ae  il^n,  aU  ber  turge  (Slang  ber  frang. 
SRorine  fc^on  im  Untergänge  begriffen  war,  mit  riner  Slotte  in  bie  Oewdffer  ber  £et>ante,  um 
bort  bol  Vnfe^en  granfrric^S  auj^ec^t  gu  erhalten.  S>.  fiarb  27. 6ept.  1736  im  6^oofe  feiner 
Samilie.  3ni  ^\)atleben  war  er  duf  erß  ftiO  unb  rinfac^  \  boi^  ^Intertief  er  rin  nur  geringe! 
Sermigen.  6eine  „Mömoires^^  würben  DonBeauc^amp!  (4Bbe.,  ^or.  1740)  herausgegeben. 

S)oaneöcnil,  Conn/table  bon  grantrric^,  f.  ene^eUn. 

S)lt9eitlie  (SuiUaume  ^^ilibert,  Sraf),  frang.  Z)it)i|ton6general,  geb.  1760  gu  Bourg« 
neuf  in  Burgunb,  würbe  all  rin  gebilbeter  Slann  1791  t)om  Oeneral  S)umourieg  gum  Sberfl 
eines  SrricorpS  ernannt,  bal  er  auS  rigenen  Slitteln  gebilbet  ^atte.  Da  (Eifer,  ben  er  entfaltete, 
bewog  ben  (Skneral  EamarUire,  i^m  baS(Sommanbe  oon  Sluremonbe  angut)ertrauen.  SBd^renb 
nun  bie  frang.  Vrmee  über  bie  SRaaS  ging,  führte  SD.  auf  eigene  ^anb  rinen  Reinen  Krieg,  in 
weU^  er  güge  grof  er  Jtü^n^rit  an  ben  Zag  legte.  9la^  ber  Slieberlage  bri  Sieerwinben 
(16.  aRdrg  1793)  verbrannte  er  im  %nge|tc(te  beS  ^rinbeS  bie  BrüA  über  bie  Eoo  unb  ging 
bann  über  bte  Sd^lbe.  3«  bem  Oefec^te  am  6. 3urt  im  ^otge  guSiOeneut^e  brachte  er;  jobf^on 
gefd^rfo^  berwunbet  bie  3nfanteriecolonnen  mit  gegogenem  Degen  gum  Cte^en.  Bei  Srof  * 
nung  beS  Sfelbgugl  t>on  1794  behauptete  a  mit  geringer  flUannfc^aft  2a«(Sapelle,  unb  wd^renb 
IKc^egru  KanbmieS  gu  entfe|en  fuc^te,  bemdc^tigte  fid^  D.  ber  Stellung  bri^ri(|e  unb  eroberte 


278  OttUiit«  SDitlatett 

Uc  Sflr.  C^attjen.  SmSRal  1794  (efe^ate  et  bte  9(oantgatbe  an  tec  flanbenfc^eii  Scenic, 
ging  über  bieSambre,  machte  ble  ttnfaOe  t)on  ®ranb*3ean  t^eitoeife  gut,  tntgam26.3uU|ttsn 
Siege  bei  %lt\xta^  bei  unb  belagerte  unter  JlCeber  SRafhic^t,  »orauf  er  {um  Z>it)ifton^generaI 
ernannt  n>urbe.  3m  %  1 795  toar  er  bei  ber  Slrmee  an  ber  jtufh  t>on  Srefl  t^tig  unb  kourbe  bar* 
auf  gur  Sl^einarmee  ^tx\tit,  mit  ber  er  nun  an  benSe(b)ugen  t)on  1796  unb  1797Z^eUna^nu 
3m  3«  1798  erhielt  er  ba^Gommanbo  be^  rechten  Stugei^'bei  ber  romifc^enSlrmee  unter  6^m- 
^tonnet  Sd^renb  ber  2ettere  nac^  9tom  marfc^irte,  na^m  Z>.  unter  garten  Aampfen  gegen  bie 
infurgirte  9^e))o(terung  bie  einjelnen  Drtfcftafien.  Z>aim  »irfte  er  mit  bei  ber  Sinna^me  t)on 
Sleapet  (23. 3an.  i799)  unb  untem>arf  Xputten  unb  Colabrien.  Sltit  (S^ampionnet  (f.  b.)  p 
g(ei(^  abgefett,  erhielt  Z>.  für)  barauf  unter  bem  6r|lem  einCommanbo  in  berSlIpen-^imgfrü^ 
io^re  1800  in  ber  frans.«batat>if(^en  Slrmee.  3m  %  18P5^  nac^bem  er  }um  Orafen  erhoben 
tDorben,  fu^  er  ru^mt)oQ  eine  Z>i)9i{ton  ber  itaLSlrmee  unb  na^m  Z^eU  an  ber  Sroberung  t)on 
9leapeL  !Bon  1808—10  t&mipfH  Z>.  in  Spanien  unb  pert^eibigte  namentlich  Sarceiona.  9(ttf 
bie  Xnfc^ulbigung  Slugereau*^,  baf  er  9u^f(l^n)eifungen  nic^t  unterbr&dt^  tourbe  er  na(^gran^ 
reic^  gurfidgefenbet  unb  blieb  nun  o^ne  9n|hQung.  Srft  im  S^lbguge  t)on  1814  er^iett  er  eine 
2>it)ijIon  unter  SSictor  unb  f dmpfte  mit  t)er}n)eife(ter  Sopferfeit  9la4  ber  erflen  9[bban(ung 
9lapo(eon*^  »urbe  er  Oeneralinfpectenr  ber  Snfanterie.  iu  ber  Aaifer  t)on  S(ba  |uru^^rte^ 
erKdrte  [xif  Z>.  für  benfetben  unb  erl^iett  bie  ^air^urbe  unb  ben  Sefe^t  über  bie  iimge  Qiarbe. 
Sr  btieb  (18. 3uni  1815)  bei  SBaterloo.  Selannt  iji  feine  Gc^rift:  ,^Pr^i8 historique  de 
l*infanterie  lögöre  et  de  son  inflaence  dans  la  tactiqae  des  difförents  siteles^^  (Spon  1806 ; 
2.  «uff.,  9ar.  1814). 

SDuitiut«  9u9  bem  rom.  plebeüfc^en  Gefc^ted^t,  ba«  biefen  9lamen  führte,  i{l  namentlid^ 
<Eaiu0  C  berühmt,  ber  aM  Conful  260  im  erflen  fiumf^en  itrtege  mit  ber  erfUn  rom.  eigent« 
liefen  Kriegsflotte  ben  erfien  großen  Geefieg  ber  Stomer  bei  Silvia  an  ber  9lorbIuf[e  ))on  6ici- 
Ken  über  bie  itart^aginienfer,  befonberS  bur^  Slmoenbung  ber  )9on  i^m  erfunbenen  (Snter^ofen, 
erfod^t  2>aS  Vnbenten  an  ben  Sieg  toatt,  nac^bem  SD.  im  Zriump^  in  9tom  eingebogen  »ar, 
burd^  XuffleUung  einer  mit  ben  Cc^iff^Sfd^ndbebt  ber  eroberten  Grifft  gezierten  Gdule  (Golumoa 
rostrata)  ermatten.  2>ie  no^  {e^t  gu  9lom  beftnbtic^e  6du(e  iß  nur  eine  mobeme  9la(^bi(bung. 

®tti<&urg,  etabt  im  Stegierungebegirf  2)üffelborf  ber  preuf.  9l^einprot)ins,  mtotxt  btß 
Sl^einS  unb  ber  Stufy'r,  toelc^e  beibe  Slüffe  untereinanber  unb  mit  ber  Gtabt  burc^  jlandie  t)er* 
bunben  finb,  ^at  8000  @.,  blü^enben  <l^anbe(,  befonberS  in  6o(onia(n>aaren,  Jlo^Ien  unb  ^olg, 
fottie  bebeutenbe  Sabrifen.  Unter  ben  Srieugniffen  ber  (entern  fle^t  ber  XabadE  (1851  fafi  ein 
Siebentel  bee  SSerbrauc^S  im  SoUoerein)  oben  an;  bie  bortige  Gd^wefelfdute-  unb  Gobafabrif 
gebort  }u  ben  groften  beSSontinentö.  Gonft  ftnben  fic^  ^ier  noc^  SudEerrafftnerien,  Getfen«, 
Ultramarin«  unb  S^lorfabrüen.  2)ie  1655  geftif^ete  Unit)erfttdt  kourbe  1818  aufgehoben; 
ba«  (Bpmnafium,  feit  1830  mit  einer  Slealfc^ule  mbunben^  befielt  feit  1559.  3n  neuefler  2^\i 
n)urbe  ^ier  eine  mit  einem  {Rettungd^auS  für  \)em>a^rlofie  Jlinber  t}erbunbene  ^^^afioratge^ül* 
fenanfialt^'  }ur  9u6bilbung  männlicher  Aranten«  unb  9(rmenpfleger  begrunbet 

£ttiarbin(JtareO,ein  ^oll.aRaler,  geb.  1640  guXmfierbäm,  »or  einGc^üler  oon  Serg^m 
unb  au^gejeic^net  in  Sanbfc^aften,  ^xtv^idtn  unb  Sambocciaben.  Ge^r  jung  ging  er  na4 
3talien.  S(uf  ber  Stüdreife  machte  er  }u  S^on  bebeutenbe  Gd^ulben,  fobaf  er,  um  feine  Sldubi* 
ger  }ufcieben  gu  fteOen,  fid^  genotl|igt  fa^,  eine  reiche,  aber  fd^on  b^a^rte  SBirt^in  ^u  ^eirat^en, 
worauf  er  ftc^  in  Slmfierbam  ^lieberlief .  Unter  SurüdRaffung  feiner  grau  ging  er  fpdter  koieber 
nac^  Kom,  too  er  mit  großem  Kufwanbe  lebte.  Son  ba  menbete  er  ft^  nad^  fBenebig  unb  flarb 
^ier  1678  in  ber  Slüte  bt€  Seben«.  Geine  Sanbfc^aften  ^aben®eifi  unb  Harmonie,  feine  Sigu^ 
ren  Sf)ara!ter  unb  fein  Solorit  ben  trdfttgen  Son  feine«  Sel^rerl.  Geine  Gtudeltnb  feiten  unb 
»erben  treuer  beja^lt.  %u(^  gibt  ti  \)on  i^m  eine  Gammlung  t)on  etwa  52  Slatt,  bie  er  mit 
ebenfo  \>iü  ®eifi  M  Seic^tigfeit  ged^t  l)at 

2)ttf aten,  bie  befannten  golbenenaRüngflude,  würben  guerfl  im  12. 3a^r^.  in  Gictlien  ge« 
prdgt.  2)en  Flamen  erhielten  fie  nac^  ber  Umfc^rift  ,,Sit  tibi,  Christe,  datus,  quem  tu  regis. 
isteDucatus'^,  Welche  ft(^  auf  ben  erflen  ficilifd^en  aRün^en  biefer  Gattung  finbet.  Geitbem 
12. 3a^r^.  würben  ^e  in  3talien  \)ielfac^  geprägt  unb  namenttid^  fpdter  in  SJencbig  fe^r  ja^U 
reicb;  fte  Riefen  ^ierZecchini  (t)on  Zecca^  bieSRün^fidtte).  SniDeutfd^lanb;  woil)n  bte9ftei(^«« 
munjorbnung  )9on  1559  al«  Sleu^emünje  aufnahm,  perbrdngte  ber  2)ufaten  erfl  weit  f^dtet 
ben  (Bolbgulben;  boc^  würbe  er  nac^^er  fafl  t)on  aOen  beutfd^en  Steic^^fidnben  geprdgt.  2)ie 
meifie  Verbreitung  erhielten  bie  fremnifter  (ungar.)#  überijiaupt  bie  oflrcic^ifc^en  ober  fogC' 
nannten  taifer(id)en  unb  bie  ^oUdubifcftcn  2)utaten;  welc^  le^terein  einigen  Sdntern  mit  faum 


Ottlautc  379 

mettttc^en  Keineii  Vtoci^utigcn  im  Ctempel  oba  auc^  o^ne  (eli^e  nai^epcagt  Mutteti) 
|o  nomentRc^  auc^  in  ^olen  ttlii^tenb  be^  Vufflanbel  im  3- 1831.  SlamentKc^  erfolgt  biefe 
StM^pragung  in  9luf (onb  fui  ben  aftat.  ^anbcl.  Xufct  bcn  einfachen  iDufaten  ptigtt  man 
^WA'  bi^  jef^nfac^e,  unb  ebenfo  oucft  Dufaten  in  Z^txltn  b\^  )u  Vn  2)ulaten.  2)iefe  (e|tetn 
finb  unter  bem  9lamen  ber  Shtfenbufate»  betannt  unb  me^r  SXebaiKe  aM  SRünge.  Son  bcn 
oftr.  »ie  ))on  brn  ^oO.  2)ufaten  ge^en  67  6tud!  auf  eine  t6(n.  Sruttomart)  fie  toiegcn 
5^  fron).  (Bramme^  ober  73/a  I)oU.  9d.  3n  .^inftd^t  M  Seinge^aM  aber  koeic^en  fle 
voneinonber  ob.  Der  öfte.  iß  284  @ran,  ber  (^oU.  gefetlic^  283^  in  ber  Zf^at  aber  gen)o^n* 
ti(^  nur  282  Ordn  fein ;  t)on  ben  ofb.  ge^en  68  Stüd,  t)on  ben  ^ott.  68^  Ct&d  auf 
eine  Mbt.  SRorf  ftin.  3n  Seutfcftlonb^  wo  fcutier  faß  alle  Staaten  Dufaten  münzten,  n>erben 
biefelben  gegennirtig  noc^  non  Dfheic^  (auc^  in  (»ei«  unb  einfachen  Gtuden,  bie  tremni|er 
285  Chan  fein,  67,?o6  CtucI  auf  tie  f öln.  SRorf  fdn);  SBurtentberg  (in  ben  ndmlicften  Ser* 
^dttnijfen  toit  in  Dfheic^)  unb  Hamburg  (282  Ordn  fdn,  tl^atfdc^tt^  üba^aupt  »ie  in  ^oKanb) 
au^c)^rdgt  Sfnt^er  (bt^  1827)  prägte  au(^  S>dnemart  fogenannte  Cperielbittaten  im  93er- 
^dKtnif  unb  SSert^e  ber  ^mburger,  fon)ie  »eit  geringere  CotttantbnEatcn,  t>on  toetd^en  tefe* 
tem  75  Ctüd  auf  bie  rau^;  85;7i4s  Stud  auf  bie  feine  tötn.  SRarf  gingen,  bei  252  Ordn 
Sein^ei^  fobaf  ein  (Sourantbulaten  (napp  Vs  Cpedeöbufaten  »ar.  jDie  e^emaßgen  ru|f. 
9inhun$hntattn  (gefefUc^  78,648  6tucl  aue  ber  to(n.  SRarf  ftin)  »aren  golbene  S^eirubeN 
fUiA ;  bie  eigentß(^en  rufT.  Outaten  früherer  Seit  (68%  au«  ber  tobt.  SRatf  fein)  etwa  '/>  $roc 
geringer  Ott  bie  öftrei^ifc^en.  Sd^renb  in  £)fheid^  unb  anbem>drt6  bieJDufaten  eine  n)irfiicbe 
£anbe«miinie  t)orfleSen,  ftnb  ße  in  .^oUdnb  blofe  g^brilation««  ober  ^anbeUmunje,  b.  (). 
merben  auf  SSefleOung  gemuntt.  Vanirbufaten  Reifen  bieienigen ,  toAd^t  im  geringen 
SRafe  itt  leicht  ßnb  unb  im  SBaaren^anbel  noc^  M  t)oI(  in  Sa^htng  angenommen  koerben ; 
in  Setpiig  rei^nct  man  i^r  Oen)i^t  |u  65  ^oO.  9(«.  §6u$lautt  Cufaten  finb  nid^t  fob^e 
ba  Gtobt  Breltoa,  fonbem  überhaupt  foic^e,  meiere  {mar  nic^t  t)oBn)i(^tig  ftnb,  aber  bod^ 
no(^  bol  OftPii^t  bti  fogenannten  83re«(auer  Gtein«  (eine  6(a|fe  9>af|i[tbufatenftein), 
=>  65%  ^fl.  Kl  ber  Oülbwage,  befttien.  SRan  notirt  einen  befonbem  Sur«  für  biefelben  in 
Seipgig.  —  Dal  CiilatesgMi^t  ift  ein  ^ier  unb  ba  für  bie  Oolbkoaaren/  namentlich  bie  in  ber 
Sein^  bet  Oufoten  gearbeiteten,  gebrduc^Ud^el  Oewic^t,  totii^tß  {t4  auf  ben  S>u!aten  fiutt 
unb  in  feiner  (tin^eit  bal  Oen)i^t  bei  einfachen  Dufatene  t)orfteUt  Z>iefe  Sin^eit,  gteid^faKl 
Didaten  genannt,  »irb  in  60  2)u(aten-9U  (nic^t  mit  ben  ^oS.  Xl  ju  t)em)ed^fe(n)  ober 
Dttlatengron  (»ie  |!e  in  Dfteeic^  Reifen)  get^eift,  fobaf  4,0»  2>utaten«9[|  eine  totn.  SRarf 
wiegen.  —  Duoado  l^ft  ftmer  eine  ft)an.  9te<|nunglmunie  A^erfd^iebener  9(rt  Der  Ducado 
deplau  ober  Gilberbufaten  begreift  11  GUber*  ober  20 ^Vi?  Jtupfenealen,  ber  Duoado  de 
vellon  ober  itupferbutaten  11  Jtupferreaten.  SBic^tiger  ift  ber  Duoado  de  oambio  ober  SBed^- 
felbufaten}  289  fofa^e  ftnbc»  6000  itupfetl ealen.  —  Duoato  del  regao  (Steid^Muta- 
ten)  ^eif t  au<^  bie  in  6i(ber  aulgeprdgte  aXüntein^eit  bei  Aönigreii^l  beibet  CiciKen, 
mdd^e  in  je^n  Carlini  ober  100  O^na  (Orani)  get^eilt  toitb,  auf  ber  3nfel  CHcilien  aber  in 
100  eaiocc^i  ober  1000  fMcdoll  Der  Ducato  ifi  IS'/s  2ot|  fein  unb  n)iegt  22,9*9  fran). 
Orammel;  10,itt  Gtucf  ge^en  auf  bie  rau^e,  12,tti@tucf  auf  bie  feine  totn.SRart.  DerSBer^ 
ifl  1  Z^lr.  4  eubergr.  4  |)f.  im  14  Z^alerfitf e  ober  2  Outben  im  24%  Oulbenfuf e.  —  Der 
Dooaton  i{i  rine  ^oO.  Gilbermunje,  bie  nur  all  9ttbrifationlm&n)e  geprdgt  toxtb  unb  ben 
SBert^  t)on  3  Olbn.  ISCtentl  ^oO.  =  IZ^Ir.  246gr.  9%9f.  im  14  Z^ialerfufe  ober  30lbn. 
ll'A  Jtt.  im  24%  Oulbenfuf e  ^at.  Cie  ^eif t  au4  Rayder  (Steiter). 

S>U(anre(3a€quel%ntoine),frani.publici{iif4er  unb  ^iflorif(^ered^riftfhller,geb.iuSler< 
mont  in  ber  9u)9ergne  3.  Dec  1755,  ffatbirte  anfangl  Vrd^ttettar,  »enbete  ftd^  aber  bann  bem 
CHubium  ber  Srbfunbe  )u.  %H  bie  Äeoolution  aulbrac^,  etRdrte  er  ftc^  mit  93drme  für  bie- 
felbe  unb  n)urbe  t)om  Depart  9^u9•b^Dime  im  Cept  1792  all  tttgeorbneter  in  ben  9la« 
tionalcouDent  gewdbtt,  n)o  er  jur  9>artei  ber  Oironbe  gehörte.  9taif  bem  Cturje  biefer  f^ortei 
rettete  er  ft(^  in  bie  ed^Mdi,  koo  er  flif  bun^  Seltnen  erhielt  9tadf  bem  9.  X^ermibor  lehrte  er 
na<^  gfrantreid^  jurudl  unb  kooift  bann  in  ben  Slatl^  ber  gunf^unbert  gemd^lt,  »o  er  (Ic^  befon^ 
berl  bem  Unterric^tln>efen  ipibmete,  Ceit  ber  Srri^tung  bei  (Sonfulatl  gog  er  fic^  »on  ber  ^ 
{\m  surudL  D.  flarb  )U  ffaril  18.  tbtg.  1835.  Unter  feinen  Cd^riften  flnb  ^erborjul^eben : 
„Desoription  des  principauz  lieux  de  France''  (6  83be.,  ^ar.  1788—90) ;  „fetrenoes  k  ia 
aoblesse''  (1790)  unb  anbere  C^riften  gegen  ben  Vbel,  »eld^e  er  n>ieber  abbmdEen  ßff  in  ber 
,^istoire  abrede  desdifferentscultes''  (2SBbe.,  2.9(uf[.,  $ar.  1825);  „Histoire  ciTÜe,  phy- 
sique  et  morale  de  Paris"  (7  Sbe.,  f^ar.  1821  ]  6. 9(ufL,  beforgt  oon  %  &  Selin,  8  Bbe., 


280  Sttlcamara  SuSet 

9aT.  1841)$  ,;Bsqui8se  historique  des  principauz  övönemento  de  la  rövolutioa  fran^atse, 
depuis  laconyocationdes£tats-Gencrauxjusqu*aar^tablis8ement  de  la  maison  des  Bour- 
bons^  (6  99b^,  $ar.  1823—25)  ]  „Les  reiigieuses  de  Poitiers,  Episode  historique^'  (^at. 
1826).  Suferbem  gab  er  ))on  1790  an  ba^  3outna(  ;,£vangöli8tes  da  joui"'  f^ttan^,  ba«  dc- 
gen  bie  93crfa{fer  ber  „Actes  des  apölres^'  gerichtet  toai. 

Sttlcamäto,  f.  Bittecffiff. 

S)ttlf  (Sfriebr.  i^^xlrspTf),  Derbicntet  S^emifer,  geB.  22. 9lo\).'  1788  ju  Sc^inoinbt  in  Df!« 
preuf en,  n)0  fein  !Bater  Xcci6etmtet|met  n)ar;  t)er(ebte  feine  erfle  Sud^nbjeit  in  SBartenftein  nnb 
bejog  1804  bie  Unmetlltat  jlönig^berg,  um  fic^  l^iec  bet  Suri^pcuben^  gu  n)ibmen.  3m  3*  1807 
entfd^Iof  tt  fic^  irbo(^  bei  feinem  SBruber,  bet  tlpot^efer  in  jtonig^berg  Yoax,  in  bie  Se^re  )u 
treten,  beftanb  1812  ju  SSerUn  bie  Prüfung  aH  Spot^efer  erfkr  Stoffe  unb  übernahm  1815 
bie  Vpotl^ele  feinet  SBruber9  für  eigene  Slec^nung.  2)ie  gef^äft^freien  Stunben  ^auptfdc^Ud^ 
ouf  ba6  0tubium  ber  S^emie  t)em>enbenb;  ^abUitirte  er  fid^  1825  dU  SDocent  an  ber  Ünit^er* 
fttät,  an  weither  i^m  f^ater  bie  orbentli^e  ^rofeffur  ber  S^emie  übertragen  »urbe.  Küfer 
metiren  Keinem  Schriften,  Sb^anblungen  in  ben  ,;Vnna(en  ber  $^9ft^',  bem  ,,3ottma(  für 
prattifc^e  Qi^tmW,  bem  ,;9tepertorium  für  bie  $^armacie''  unb  onbem  Seitf^riften  feine« 
9at^«  begrunbete  er  fic^  befonber«  burc^  fein  „Se^rbuc^  ber  Chemie''  (2  Z^le.,  SerL  1833— 
34 ;  2.  Kuß.,  SerL  1 842)  unb  bie  Überfe|ung  unb  Sriduterung  ber  ^^Pharmacopoea  Borus- 
sica^'  (2  Z\)U.,  5.  Knfl.,  Spj.  1846—48)  feinen  (iterarifc^en  Kuf.  %u«  (etterm  SBerfe  befon* 
ber«  abgebruA  ift  feine  „Sqnoptifc^e  SCabeUe  über  bie  Ktomgemit^te^'  (4.  Kuf!.,  8pa.  1839). 
9i{i  Xbgeorbneter  ber  Stabt  jlonig^berg  jum  fBereinigten  £anbtage  t)on  1847  fc^fof  ffc^  Z). 
ber  Oppofttion  an.  —  SDuK  (^riebr.  Vtbert  Senno),  6ol)n  M  fBorigen^  geb.  17. 3uni  1819 
gu  Jlonig^berg,  n)ibmete  |t^  auf  ber  ttnit)erfitdt  bafelbji  p^itofop^ifc^n  unb  (iterarifd^en  Ctu- 
bien,  ging  bann  jur  ^^armade  über  unb  befc^dftigte  ftc^  namentlich  mit  Chemie.  9la(^betn  er 
(U  93red(au  mit  einer  2>i{fertation  ,;De  resina  Dammar^'  promo)»irt  ^atte,  beobfic^tigte  er  ftc^ 
in  Jlinig^berg  ju  l^abiUtiren,  tonnte  aber  n)egenr  feiner  tnnbgegebenen  potitifc^en  Oeftnnung 
t)om  Sptinifierium  Sid^^om  bie  Griaubnif  ba}u  nic^t  erlangen.  9lat^  einer  Keife  burt^  StaHen 
unb  9tg9pten  lebt  C  gegenn)drtig  gang  gurudgegogen  nur  feinen  literarifc^en  Gtubien  unb 
Beft^dftigungen.  T>.  ^at  ftc^  befonber«  aW  SDic^ter  Stuf  em)orben.  Zro(  ber  gformloßg* 
feit  unb  mand^er  Sefc^maAoftgfeiten  ifi  feine  bramatifc^e  Sichtung  „Drta'^  (SBintert^.  1844; 
neue  9ufl.,  SRanb.  1847)  t)on  einem  tval)rf)aft  genialen  Sic^terfeuer  bur<!^g(n^t.  Sßeniger 
poetifc^en  SBert^  ^at  fein  für  bie  SBu^ne  beacbeiteteö  2)rama  „Sea'';  in  SJerbinbung  mit  0ee* 
mann  t)erfaf  te  er  ,,ä)ie  aBdnbe".(Äonig«b.  1848),  eine  politifc^e  Jtomobie. 

£)uller  (Sbuarb),  S)i(^ter  unb  @ef^i(^tfc^retber,  geb.  gu  SSien  8.!Rot).  1809,  tvibmete  ftc^ 
auf  ber  Unit)erfitdt  bafelbfl  p^ilofop^ifd^en  unb  {urtflifc^en  Stubien,  unterlief  jeboc^  nic^t,  fein 
bic^terifc^ee  STalent  gu  üben,  unb  fe^rieb  bereit«  im  17. 3-  fein  1828  mit  93eifalt  aufgeführte« 
Drama  „aStifler  ^ilgram'',  »eld^em  bie  SEragobie  „©er  Stäche  ©c^wanenlieb"  folgte.  ä5ie  fei* 
nem  freifinnigen  Streben  nic^t  günfligen  heimatlichen  SJer^dltniffe  beflimmten  i^n,  nac^  SRün* 
t^en  gu  ge^en,  »o  er  feinen  Sallabenfranj  „Die  SBittettbac^er"  (Stuttg.  1831)  erfc^einen  lief 
unb  an  ©pinbler'«  „Damengeitung"  unb  „Seitfpiegel"  ein  t^dtiger  SJlitarbeiter  »urbe.  9lac^- 
bem  er  fi(|  1832  nac^  Srier  gen)enbet  ^atte,  tt)o  er  mit  SaUet  ben  innigften  Jfreunbfc^aft^bunb 
fc^lof,  grunbete  er  1834  in  Scantfurt  ben  „^l^onip",  ber  jic^  balb  bi^  Sichtung  be«  ?>ublicum« 
ermarb,  jeboc^  1838  aufboren  muf te.  3n  biefer  Seit  t)eroffentli(^te  D.  ferner  noc^  bie  ®ebi(^te 
„«n  Äonige  unb  fßoßer"  (©tuttg.  1831)-,  bie  erpiing«not)eae  „S3ertl)olb  ©c^warg"  (©tuttg. 
1832);  „greunb  ^ain"  (©tuttg.  1833);  ba«  gefc^i^tlic^e  Drama  „gtang  t)on  ©itfingen" 
(gff.  1833);  „Der  «ntic^rip"  (8pg.  1833;  2.aup.,  1836);  „grgd^lungen  unb  ^l)anta|ie. 
ftu4e"  (2  S3be.,  gff.  1834);  „Die  Feuertaufe"  (2  S3be.,  gtf.  1834);  „Oefc^ic^ten  unb  SRdrc^en 
für  3ung  unb  «It"  (2  Bbe.,  ©tuttg.  1834—35;  3.  «ufL,  unter  bem  SEitel  „SKdrc^en  für  bie 
Sugenb",  fSej!^  1846  —  52) ;  „Äronen  unb  Jtetten"  (3  Sbe.,  ©tuttg.  1835) ;  „^^antaiTegc- 
mdlbe"  (gff.  1836);  „goijola"  (3  »be.,  gff.  1836—37);  „Äaifer  unb  ^Japfl"  (4  S5bc., 
2pg.  1838).  ©pdter  »anbte  er  pd^  )>on  ber  poetift^en  ^robuction  unb  bem  l>i|lorif(^en  SRoman 
me^r  ab;  boc^  erft^ienen  )>on  ilym  an  Dichtungen  noc^  „Der  gurfi  ber  2iebe"  (2pg.  1842)  unb 
„(Befammelte  ©ebic^te"  (8erl.  1845),  fowie  „^ijlorifc^e  3lot)eaen"  (©ieg.  unb  8Bie«b.  1 844). 
Dagegen  ifi  D.  auf  bem  ©ebiete  ber  ©efc^ic^tfc^reibung  an^altenb  t^atig  ge^efen.  ®o  t)eröf- 
fentlic|te  er  „öefc^ic^te  bc«  beuffc^en  fßolW  (8pg.  1840;  3.  «uff.,  2  »be.,  S3erl.  1845),  ein 
93uc^,  burc^  n^elc^e«  er  ben  ©inn  für  t^aterldnbifc^e  @efc^ic^te  im  93ol!e  unb  bei  ber  3ugtnb 
n>e4en  n)oBte;  femer  „©efc^i^te  ber  3efuite»"  (8pg.  1840),  beffen  gleite  Auflage,  „Die  Sc- 


^Dülmen  Ottittat  (fUeranbrc)  281 

fulteti;  mie  fte  koaren  unb  tote  fte  yxnh"  (SetL  1845),  in  einem  Sa^re  brei  Vbbriitfe  erlebte ;  eine 
Sfortfelung  gu  Sc^iUer'«  /,@ef(^ic^te  bei  SbfaSl  ber  t)erdntdten  Slieberfanbe"'  (3  Sbe.,  Jtoln 
1841) ;  ,,9leue  SBeittdde  gut  (Sefc^tc^te  9]^Ui|>)>*l  bei  Orofmüt|)ifien''  (2)armfl.  1842);  ,;2)ie 
Donaulattbet^^  (8pi.  1839;  3.  Sufl.,  1848),  bie  fünfte  Gection  bei  ,,9ltalenf(^en  unb  roman- 
tif(^en  jDeatf(^(anb'';  „^ana  ^nt\ia''  (2SBbe.;  9Btelb.l844)$  ,,S)eutf(^(anb  unb  bal  beut- 
fc^e  !Bo(t^  (2  ebe.,  Epg.  1845);  /^Gri^ergog  Jtail  t)on  Dftteit^''  (SBien  1847);  ,,S)iefRanner 
bei  !BoW  (8  SBbe.,  %tf.  1847—50),  im  SSerein  mit  mehren  anbem  ec^riftfteUem.  Son 
1836—49  wohnte  S>.  gu2)annfiabt  »o  er  „2)al  Sater(anb''  begrunbet  unb  in  ben  betben 
erflen  Sauren  nbigirt  ^atte,  unb  ftq  bal  fBertrauen  unb  bie  Siebe  aBer  SRitbürger  erwarb. 
Saffetbe  gefc^a^  auc^  in  SRainj,  n>o  er  feit  1849  in  unabJ^dngider  GteBung  lebt  unb  bur^ 
of entließe  Sorträge  fowie  populäre  Gc^riften  für  8o(flauf!(drung  gu  to\xSm  fu(^t  .i^ier  ^at 
2).  eine  grof  ere,  aul  Cuellen  fiefc^opfte  „fBaterldnbifc^e  Sefc^ic^te''  (Stf.  1852  fg.)  begonnen. 

S)älmett,  Stanbell)errf(^aft  bei  ^ergogl  bon  Srop  (f.  b.),  im  itreife  Aoelf^Ib  bei  preuf . 
Stedierunglbegirfl  ÜRunfler  in  Seftfaten,  jo^It  auf  6  CSR.  16000  d.  23er  ^auptort  iß  bal 
@tdbtc^en  fbülmtn,  mit  bem  ^ergogUc^en  stefibengfc^Iof,  einem  Eanb-  unb  Gtabtgerid^t,  brci 
fat^.  Airc^en  nnb  3500  S./  toAi^i  Seinweberei  treiben.  2)ie  gn^eite  Gtabt  ifl  9altttn,  an  ber 
Sippe  unb  Steber,  mit  2100  (S.,  koelc^e  SBoUen*  unb  Seinweberei  treiben.  Swifc^en  beiben  Hegt 
bal  Dorf  e^t^e  ober  Siet^en,  »o  $ipin  758  bie  Gad^fen  fc^Iug. 

S)ltIott  (Slubolf),  einer  ber  ^aupti^ertreter  ber  fhtiern  religiol-tirc^tic^en  Sefhebungen, 
geb.  30.  8pri(  1807  gu  Gtenbal  in  ber  S((tmart,  wibmete  ftc^,  auf  bem  (Bi^mnaftum  feinev 
Saterftabt  i9orgeBi(bet,  feit  1827  gu  4>ane  tj^eobgifd^en  Ctubien.  ^a»  Stectorat  ber  fidbtifc^en 
Schulen  in  SBerben,  bal  er  1831  erlieft,  t^ertauf^te  er  1836  mit  ber  V^UgerfieUe  gu  glolfau 
bei  CfUrburg,  wo  er  ftc^  wd^renb  einel  ftebeni^rigen  SBirfenl  um  bie  fitttic^e  .i^ebung  feiner 
Semeinbe  onedomite  fBerbienfte  erwarb.  Ceit  1843  ^rebiger  ber  beutfc^reformirten  ith^e  gu 
SRagbeburg^f&tof  ftc^  jD.^ier  guerft  ben^otefiantifd^en^unben  an,  trat  aber  batb  fetbfldnbig 
bem  SXiniflrr  Sicl^om  unb  bem  Sonftftorium  gu  fRagbeburg  gegenüber.  S)iefe  Streitigleiten 
t)eran(af ten  X).  unter  tlnberm  gu  ben  S^riften :  „2)ie  Geltung  ber  Sefanntnif fc^riften  in  bei 
reformirten  Jtirc^e'^  (SRagbeb.  1847)  unb  „Der  jlampf  um  Oottel  SBort''  (Spg.  1847).  SBd^« 
renb  ber  poHtifcffen  Bewegung  \)on  1848,  welche  bie  über  i^n  befc^ioffene  Gulpenfion  unaul- 
geführt  Cef,  wirke  a  in  politif^er  9li(^tung  t^eid  bun^  Heinere  Schriften,  t^etil  burd^  Reben 
in  ben  8o((l\)erfammtungen.  3m  Sug.  1848  warb  SD.  all  ^afior  m  ber  Srauenfirc^e  nac^ 
Sremen  berufen,  wo  er  gund(^fl  bie  poHtifc^en  Schriften :  „!Bom  Jtampfe  um  SBoiferfrei^eif ' 
(2  J^efte,  »rem.  1849—50)  unb  „DerSTag  iß  angebrochen''  (»rem.  1852)  oerojfentttc^te, 
bie  weite  Verbreitung  fanben,  obfc^on  bie  (e(tere  gleU^  na^  i^rem  (Erfc^einen  verboten  würbe. 
%u(^  begritnbete  er  l^ier  1850  bie  tdgßc^  erfc^einenbe  „Sremer  Sagelc^ronif',  welche  im 
Dienfie  berfocialenDemofcatieftanb,  aber  fc^onimSRai  1851  aufl^orenmufte.  Daneben  fuc^te 
D.  wiber  bie  i^m  auf  bem  Sebiete  ber  itirc^e  entgegengejebte  Partei  burd^  eine  Steige  fletnerer 
Schriften  fowie  eine  Stenge  eingetn  erfd^ienener  fyrebigten  gu  Wirten.  6ein  reßgiol-tirc^ßd^er 
Stanbpnntt.  ber  ben  Cpmbotgwang  t)erwirft,  freie  Bibetforfc^ung  in  9(nfpru(^  nimmt  unb  rudE* 
ftc^tTtc^  ber  ^orm  auf  bie  fru^efie  ®efla(t  ber  c^rifHid^en  itinfte  gurüf  ge^  brachte  i^n  inbe|fen 
bereiti  1851  in  ConfKct  mit  ber  Gtaatlbe^irbe.  SBiewol  D.  bei  feinem  «mtlantritt  in  Sremen 
nic^t  auf  bie  Symbole  t)erpfli(^et  werben,  warb  er  9[nfangl852  erflbom  9bnU  fulpenbirt, 
bann  in  gotge  einel  Suta^tenl  ber  t^eotogifc^enSacultdtgu^eibeCberg  trob  ber^votefiattonen 
feiner  Oemeinbe  im  Spril  burc^  einen  Spruch  bei  SenatI  formttc^  abgefegt.  Seit  Sept  1850 
gab  D.  au(^  „Den  SedEer'',  ein  Sonntagiblatt  gur  93eforberung  bei  religiöfen  Sebenl,l^eraul. 

S)ttltia<  (V(e):anbre  Da)99),  frang.  Dit)i{ionlgenerat  geb.25.aRdrg  1762  auf  San -Do* 
mingo,  war  ber  natürliche  So^n  bei  SRarquil  ^aiUeterie  mit  einer  Siegerin.  Derfelbe  trat 
1786  ad  gemeiner  ^ufar  in  bie  frang.  %rmee,  aber  fc^on  1793  ^atte  er  burc^  perfonlic^e  ^el* 
bent^aten  ben  ®rab  einel  Dit^iftonlgenerall  erlangt  unb  übernahm  bal  Sommanbo  über  bie 
Stpenormee,  mit  ber  er  bil  an  ben  SRont- Senil  borbrang.  3nt  Dct.  beffelben  3a|^tel  mufte  er 
ben  Dberbefe^t  in  ber  !Benb/e  übernehmen,  wo  i^n  feine  fDldfigung  bei  ber  Slegierung  in  ttn* 
gnabe  bradl^te.  Seit  1 795  tdmpfte  er  in  Stalten,  ging  bann  unter  3oubert  nac^Xirol  unb  machte 
nac^  bem  ^rieben  t)on  Sampo-gormio  ben  Sf^lbgug  nad^  9^9pten  mit  t(uf  bem  SludEwegc 
an  bie  Jtü|{eUnteritalienloerfc^lagen,warb  er  \)on  ber  neapolit.  Regierung  Idngere  Seit  in  einem 
feuchten  Jterter  unter  SRil^anbtungen  gefangen  gehalten,  fobaf  er,  obfd^on  burd^  eine  altfe^ 
orbentfic^e  Aorperfldrte  a\}lgegei^net,  ^r  ben  Dienfi  untauglicb  würbe  unb  1807  fbirb. 

Dttma<  (WejKinbre),  einer  ber  fruc^tbarfien  frang.  Sc^riftfieUer  ber  Vegenwar^  ber  So^n 


382  S)ttma<  (%(e);anbre) 

M  Sottgen,  »utbe  24.  Sunt  1805  ju  fiSiOetf^Gotteret«;  einem  Sdnbfldbtc^en  in  ber  ^i(a^ 
bie,  fidboren.  Ceine  mulattifc^e  SCbfiommung  ectldtt  n)enidf!end  jum  Slf)ei(  bae  9(nimaRft^e 
ttnb  SSilbe  in  feinen  2)i(^titngen.  Slac^  bem  Sobe  be6   SSatet«  (ebte  feine  SRuftet  in  gto- 
fet  2)ttrftidteU;  fobaf  fle  i^Yem  Go^ne  nur  eine  fe^r  mangetl^afte  (Sr^ie^und  geben  f onnte 
unb  x^n  1823  nad^  ^ocie  fc^idte,  um  bott  ein  Untettommen  ju  fut^en.  S)er  Senetal 
gop,  S^unb  unb  SBaf  engefd^rte  be^  fBatet^,  t)erf(^af  te  i^m,  ba  et  eine  fc^öne  «l^anb  f^tieb, 
eine  SopiftenfleUe  auf  bem  6ectetatiat  be^  «^^etjog^  t)on  Dt(jan9.  Slac^bem  et  ^tet  einige 
Sa^te  lang  Suchet  aSet  .9rt  Detfc^Iungen  unb  «etfc^iebenetlei  Jtenntnijfe  gefammelt  ^atte, 
begann  et  felbft  )u  ^ptobuciten,  machte  Setfe  im  2)emou{liet*fd^en  @ente  füt  hai  SRobe« 
joutnal  ,^a  Psycho^' ,  gab  1926  einen  93anb  9lot)eUen  ^etau^  unb  f(l(|tieb  mit  einigen 
Vnbetn  (ufammen  ein  !Baube))ii[(e  „La  noce  et  renterrement^',  n^elc^e^  an  bet  $otte  Gaint« 
SRattin  mit  Olücf  gefpielt  »utbe.  Z>ie  SotfieQungen,  koetc^e  bie  engt  Sc^aufpietet  1827  in 
$ati0  gaben,  t)etanlaften  i^n,  fi^  im  ^of^etn  btamatifc^en  @ente  }u  t^etfuc^en,  unb  1829  Hef 
et  auf  bem  Th^fttre'frangais  fein  ^{iotifc^e^  2)tama  „Henri  Ol  et  sa  cour'^  auffu^ten.  S)iefe^ 
0tüd  »atb  aM  ein0  bet  gluÄiAfien  SXanifefU  bet  neuetn  romantifc^en  Getute  bettac^tet  unb 
machte  ungel^euete^  9(uffe^en.  JDet  funge  Z>^tet  n)utbe  t)on  bem  ^etjog  t)on  Dt(/an6  in  bef* 
fen  93ibtio^ef  angefteUt  unb  fa()  f[(6  in  bet  2itetatut  plolHd^  neben  obet  gat  übet  Sictot  ^ugo 
gefieUt  Seine  ndc^fifolgenben  etficle,  bie  Ztilogie  „Christine'^  (1830),  bie  Ztagobie  „Char- 
les Vl[  chez  ^es  grands  vassaux^'  (1831)  unb  ba^  Dtama , /Richard  d'Arlington''  (1831), 
mobci  Seubin  unb  Sonbauje  feine  SRitatbeitet  koaten ,  Ratten  {eboc^  feinen  fo  gtof en  (Stfolg 
al6  „UcDfi  UV.  2).  \)etßef  ^ietauf  ben  ^iftotlf^en  Soben  unb  n^anbte  fid^  jut  Oegenmart, 
weilte  et  in  „Antony"'  (1831),  „Teresa^^  (1832)  unb  ,>Angäle''  (1833)  fc^ilbette.  SDiefe  brei 
@tu(fe  }ogen  bem  Dichtet  f^n^ete  Sonofitfe  ju.  X)ie9Utff&^tung  be^  etfien  »utbe  fogat  ))etbo« 
ten ;  man  ptoteflitte  bagegen  im  Slamen  bet  Ölotat.  3m  (Stunbe  abet  toaten  iene  btelSt&dCe  mei)t 
ungefittct  unb  ungegogen  aM  unmotaKfc^  unb  e<^te,<^ataftetifiif(^eSBe(ege  einet  noc^  nic^t  abge- 
laufenen Suttutpetiobe  unb  bet  batin  gd^tenben  unbdnbigen  Seibenfc^aften.  9H^  folc^e  n>erben 
fie  auc^  fitt  ben  f unftigen  2itetat^ifioti!et  änteteffe  behalten ;  fte  ftnb  iebenfaO^  ba^  9Bi(^tigfte 
unb  CtigineUjle,  koa«  jD.  ^eti^otgebtac^t  ^at  9lit^t  Mo^  bet  dfi^etifi^e  3n^a(t,  auc^  bie  poeti« 
fc^e  Sompojttion  ifl  batan  metlwutbig  unb  ^ai  in  bet  btamatifd^en  JTunfi  ^antteid^^  (Spo(^( 
unb  Schule  gemalt.  2).  toutbe  in  ^olge  feine«  Gtteben«,  ba«  butd^  bie  c(af{Ifc^e  Stagobie  t)er« 
brdngte  bramatifc^e  Snteteffe  bet  ftang.  ^li^ne  n9iebet  gu  gen^tnnen,  gu  einet  neuen  9rt  unb 
SBeife  i)tngefii^tt.  St  geigte  in  feinen  Gt&den,  n)ie  man  ben  3uf(^auet  feffeln  unb  etgteifen 
f onne  butc^  ba«  Spiet  )9on  gefc^idt  angelegten  SBa^tfc^etnlic^feiten,  bie  urplo^lic^  mit  fuTd)t« 
batet  (Semalt  übet  3emanb  in  einet  fc^n>an!enben  Sage  ^etetnbted^en  unb  i^n  gmingen ,  fein 
8eben  gu  etfdmpfen  obet  anzugeben.  2).  fc^tieb  f^dtet,  mit  ^ulfe  t)etfc^tebenet  SRttatbeiter, 
viele  anbete  S)ramen,  bie  t^eilmeife  gtofetn  ßeifaU  unb  ßulauf  fanben,  abet  fdmmtnc^  t)icl 
geringere  93ebeutung  unb  feinen  litetatif(^en  Sett^  ^aben.  S)a  bie  grof en  Situationen  unb 
grellen  Sontrafle  ienet  etflen  jDtamen  fic^  nid^^t  to)o^l  ubetbieten  liefen,  fo  mürben  fte  t)on  nun 
an  öer\)iclfdltigt.  „Catherine  Howard"  (1834)  5  „Don  Juan  de  Marana"  (1836)-,  „Caligula", 
Sragobie  in  9}etfen  (i  83?)  ]  „Paul  Jones^^  (1838)  *,  „LaVönitienne'^  (1838) ;  „Mademoiselle 
de  Belle-Isle"  (1 839)5  „LeTasse"  (1 839);  „L'alchimiste"  (1 839)  5  „La  tour  de  Nesle"  (1840), 
in  ®emeinfc^aft  mit  (Saitlarbet  gearbeitet,  maten  bie  fldglic^en  SRefultate  biefet  neuen  SRid)« 
tung.  aJetfledte  Slnfpielungen,  t)albe  SBotte,  fc^tau  ^ingemotfen  unb  mieber  iierbeige^ogcn, 
^aUt^üren  in  bet  <|)anblung  unb  93angigfeiten  f&t  ben  9u«gang  bienten  nur  nod)  bagu,  bie 
öffentliche  Sleugierbe  gu  reigen,  bi«  ftd)  2).  }ule(t  gang  in  bie  Slrme  be«  SRafc^inenmeifler«  marf 
unb  fein  2)i(^tertatent  bet  !Bta)90Ut  betS)ecotation«malet  untetotbnete.  „LoreDzino''(1842)  > 
„Louise  Bernard"  (1843)  5  „Les  musqaetaires"  (mit  Sl.SRaquet,  1845)  >  „La  reine  Margot" 
(mitCemfelben,  1847);  „Le  chevaUer  delaMalson-Rouge"(mitI)cmfelben,  1848)-,  „Monie- 
Christe^'  (mit  J)emfelben,  1848);  „Le  comte  Hermann"  (1849)) „La  jeunesse  des  mous- 
quetaires"  (1849);  „Le  Chevalier  dHarmental"  (mitS(.  SD^aquet,  i849);  „La  guerre  des 
femmes"  (mit  ©emfelben,  1849)  5  „ürbain  Grrandin"  (mit  jDemfelben,  1850)  unb  anbete  fmb 
bur(^  unb  but(^  abfutbe  Stttdfe  biefet  te^tetn  9(tt,  ÜRelobtomen  )9on  ber  orbindrfien  Sorte, 
menn  man  Jtnduel  ungufammen^dngenbet  Scenen  unb  Speisenfolgen,  millfürlici)  gufammcn* 
geflelltet  Silbet  noc^  fo  nennen  fann.  S3ei  biefen  melobtamatifc^en  Dtgien,  bie  immet  fc^auet« 
littet,  blutiget  unb  unfinniget;  mutben,  fc^rieb  SD.  auc^  Jtomobien  unb  93aube\)illc«:  „Le  man 
deiaveuve"(1834)5„Kean"(1836)-,„ünmariagesousLouisXV"(1841);„nalifax"(1842)i 
„Le  mnriagc  au  tambour'^  (1842) }  „Les  demoiselles  de  Saint-Gyr"  (1843) ;  „Le  Laird  de 


Ibnmai  (Scan  0aptif{e)  883 

Dimibieky^(1844)}  „Une  fille  du  r^ent'^(1846)  ]  „Le  cachemire  veri''(1849)$  ^Ji'aoberge 
de  Scfawasbach^'  (1850)  u.  f.  to.,  Me  t^eUkoeife  fe^r  gcftelen.  Sott  1835  an  pubttcttte  er  ffifb> 
rifc^e  Suchet  unb  fRomam,  unb  ba  i^m  btt  SetfaO  au(^  auf  btefer  tteuen  Sa^n  folgte,  fo  tief 
et  bet  tounbecbaren  Seic^tigfeit  feinet  2)arfteaung^9abe  freien  £auf.  3nbe{fen  teerte Ae  i^n  ber 
Jtobet  gtefet  4>onorare  ju  fibereitten  SRacftmerfen.  Vtt  bie  ^euiUeton^romane  Slobe  mürben, 
flritten  ftc^  bie  2)irectoten  ber  gelefenften  ZagedUatter  um  feine  SRiODttfund  unb  f(^to|fen  mit 
i^m  fBetttjge,  »orin  er  ftd^  on^eifc^ig  machte,  id^rtid^  eine  gctoiffe  Vn^a^I  t)on  SSdnben  ju  lie« 
fem,  fobof  er  fein  unbeffaeitbare^  Zatent  unb  feine  fettene  Otibe  ber  Crftnbung  ^ur  gemeinen 
Sielfc^tcibertl  ^erabmfirbigte.  9tan  fann  fagen,  baf  2).  an  aUenSoumalen  gearbeitet,  für  aUe 
Seitfc^tiftai  Beitrage  geliefert  unb  auf  allen  23^eatem  f^at  etücle  auffuhren  (äffen.  Beine  ^i« 
florifd^en  SarfleOungen,  in  benen  ft(^  Sl&c^tigteit  mit  ben  barocEftenSBe^auptungen  paart,  unb 
bie  groftent^tt  auf  ber  Orenje  {mifd^en  Oefc^ic^te  unb  Stoman  flehen,  ftnb  )9on  geringem  Se« 
lang  unb  UbigHil^  pifante  Unter^altung^lectiire.  2)a^ln  gehören:  „Gaule  et  France^'  (1832)  *> 
,,J8abel  de  Bayi^re^'  (1855)  $  „La  comtesse  de  Salisbuiy'  (1839);  „Les  Stuarts^'  (1840); 
,,Jeanne  d'Aro''  (1842);  „Les  Mödicis^'  (1845);  „Michel-Ange  et  Raphael  Sanzio'^  (184G); 
,,Loai8Xiy  et  son  si^le'^  (1846) ;  „La  r^gence^'  (1847);  „Loois  Xy''(1849);  „Louis  XVI" 
(1850);  „La  vle  de  Louis-Philippe''  (1852).  Sie  Stomane  unb  9lot)eOen  ftnb  mitunter 
gut  gif^rteben  unb  lebenbig  erja^lt;  Sa^rf(^ein(i^fcit  fel^lt  nic^t  feiten,  Ziefe  überall;  ^ler 
unb  ba  maltet  barin  biefelbe  ®(ut  ber  ^^antafte,  bie  unl  in  feinen  erfien  X)ramen  ^uft; 
mit  un^eimlid^er  Oen)alt  erfaf t.  2)iefe  Oattung  t)on  ^robuctionen  ifl  bei  i^m  ungemein  }a^l^ 
rei(^  unb  begreift  einige  ^unbert  Sdnbe:  „Souvenirs  d*Antony''  (1835) ;  „La  salie  d'armes^ 
(1^8);  „Le  capitalne  Paul''  (1839);  „Aventures  de  John  Darys";  „Le  maitre  d*armes" 
(1840); „Le  oapttaine  Arena"  (1842);  „Georges"(1843);  „Sylvandire";  „Les  trols  mus- 
quetaires";  „Lecomte  deMonte-Ghristo",ber  auferoi^entlic^enSBeifall  fanb;  „Gabriel  Lam- 
bert"; „G^ile")  „Amaury";  „yingtansaprte",^rtfetung  ber„Mousquetaires";  „Nanonde 
Larügues'^  „Madame  deCondö";  „La  vicomtesse  de  Gambes";  „Les  MresGorses"  (1845); 
„La  reine  Margot";  Le  bAtard  deMaul^on";  „Le  ohevalier  de  la  Maison-Rouge";  „La  daroe  de 
MoDsoreau" ;  „L*abbaye  de  Peyssac" ;  „Les  deiix  Dianes"  (1 846—47) ;  „La  guerre  des  fem- 
mes";  „Dix  ans  plus  tard,  ou  levicomtedeBragelonne",  Gc^luf  ber„Mousquetaires";  „Les 
quarante-ciDq";  „M^moires  d*un  m6decin"(1848),  mit  ben  Sotctfebtntgen  „Le  collier  de  ia 
reine"  unb  „Ange  Pitou";  „Les  miile  et  an  fant^mes"  (1849);  ,^a  femme  au  collier  de  ve- 
lours";  „Latulipenoire";  Letrou  de  renfer"(1850)u.  f.  to.  Xuferbem  ^at  2>.  mit  (BludE  ba« 
'ga^  ber  Reifebilber,  Gittenf^ilberungen,  Gtitjen  u.f.m.  bearbeitet  Unter  bem  Zitel  „Impres- 
siona"  f<^uf  er  eine  leicbte,  lodEere  unb  lebenbige  Vtt,  t)on  ftc^  felbft,  i9on  feinen  ®efj[^rten,  ))on 
2)em,  »0«  er  %iit,  fte^^meif  unb  nic^t  n^eif ,  ju  plaubem ;  unb  mittBeift  unb  SBif  wufte  er  ber 
SSefc^reibungfdner  me||r  obermeniger  eingebilbeten  Jährten  unb  Steifeabenteuer  beim  publicum 
Eingang  }u  i»erfd^a(fen.  grantrei^,  Oeutfc^lanb,  bie  0(^mei),  Stallen/  befonbe^  S(ottng,n)0  er 
längere  Seit  lebte,  Sicilien,  Spanien,  bie  3nfeln  M  Sltittellanbifc^en  9Ht€ct$,  €g9pten,  tllgier, 
ZnaU,  69rien  unb  ber  BergGinai  f!nb  t)on  i^m  nac^  unb  nac^  in  Feuilleton«  unb  Dctat^bdnbe 
gditti^tmorben,tDOt)onmirbier  ertoobnen:  „Impressions  de  voyage"  (18S9);  „Nouvelles 
impreeslons  de  voyage"  (1841);  „Ezcursions  sur  les  bords  du  Rhin"  (1841—42) ;  „Une 
annte  ä  Florence  (1842) ;  „La  villa  Palmieri"(1843);  „De  Paris  ftGadix"  (1847) ;  „LeYö- 
loce,  ou  Tanger,  Algör  et  Tunis"  (1848).  Snblic^  ftnb  nod^  ^en^orju^eben  „Gorricolo"  unb 
„LeSperonare"  (1842),  bie  beibefe^r lebenbige  Silber  au«  bem  ital. Beben  t)otfu^ren,  aber  »ie 
t>ie(c  onbere  Itterarifc^e  ^robucte,  bie  unter  feinem  9tamen  ge^en,  ni<^t  \)on  t^m  ^err&l^ren  fol* 
len.  Vu«  ber  in  ^ari«  ^errfd^enben  Gitte,  baf  ein  beliebter  unb  beräumter  Zage«f(^rift(teller 
ben  Criengniffen  jüngerer  unbefannter  Tutoren  feinen  9lamen  lei^t,  Idft  ft(^  allein  bie  fabelbafte 
Sruciftbatleit  erfldren,  bie  t>.  auf  allen  (Sebieten  ber  eiteratur^entmidelt  ^at  93on  feinen  SBer- 
ten  ftnb  meiere  (Befammtau^gaben  fotüie  me^rfac^e  beutfc^e  ttberfetungen  t)or^anben.  Seine 
9lemeben  erf^ienen  feit  «prll  1852  im  Feuilleton  ber  „Presse".  —  Cein  ©ofin,  «le^anbre 
C,  fd^teibt  ebenfall«  Stomane  unb  2:^eaterfKtcIe.  Gein  fentimentalel  !Baubet>ille :  „La  damo 
aux  Gammas",  tt>arb  1852  mit  grof  em  Seifalt  gef^ielt. 

jDlIlttaS  (3ean  Saptifle),  franj.  C^emifer,  geb.  iu  Vlai«  1800,  »ar  anfangt  Se^rling  in  einer 
Vpot^efe  gu  Senf,  n)ibmete  fii^  aber  all  folc^er  »iffenfcbaPc^en  gorfc^ungen,  beren  Stefultate 
SecanboSc'«  9(ufVnerffam(eit  erregten.  3m  3- 1821  fam  er  na«^  $ari«  unb  mürbe  1823  {u- 
nac^fl  aU  Stepetkor  ber  S^emie  an  ber  ^oli^tec^nifc^en  Si^ule,  bann  att  9rofeffot  berfelben 
2m  «it^enaum  angcflellt.   €5p5ter  erhielt  er  bie  ^rofeffur  ber  (Siimxt  an  ber  Corbonne 


284  Ibnmai  (SRatt^ieu,  ®raO  S)nm(at(ott 

uitb  mucbc  aXitglieb  bti  3nflttiifl.  GeincSrbeitcn  v6rt  ordanir(^eSf)emte,  feine  SubfKtutioRl« 
t^eorte,  feine  Sb^anblungen  ubec  StomengetviAt,  Gc^mefelat^er  »utben  )n)n  ganj  (Surepa 
beachtet.  2).  i(l  nlc^t  b(o€  ein  (^oc^ft  gefc^iiftev  Seifet,  fonbem  auc^  ein  geifheic^er,  (ü^ner, 
fafl  ubcifü^ner  Denfer  unb  ein  betebter  Setter,  ber  bie  SBiffenfc^aft  angie^enb  }u  maiftn  unb. 
feine  gu^over  befldnbig  ju  feffeln  meif .  SEBä^tenb  bet  Suttmonatc^ie  toax  er  im  öffentK(|en  ttn^ 
tertic^törat^.  9la4  ber  Stbruarret)oluCion  n)urbe  et  t)om  9lorbbe^artement  sunt  Sbgeorbnrten 
in  bie  it^MaüM  aett>a^(t,  n)o  ec  mit  bet  fRaforitat  ftimmte.  Sm  SRinifietimn  bom  31.  Dct 
1849  übernahm  $>.  ba^  $octefeuiIU  M  fUtetbaul  unb  4>Anbett,  ba^  et  beim  SlüAritte  b.t^ 
fe^  Sabinet^  im  Xprit  1851  ttiebetbgte.  Seine  Ee^tMtttage  an  bet  Sotbonne  n)utbcn  bon 
S3tneatt  gefornmelt :  ^^^ns  sarla  Philosophie  chimique'^  (f)at.  1837).  Qaffbdi^tnnh  koid^ 
tige  9[tbeiten  t)on  i^m  finben  ftd^  in  ben  ,^iiales  de  rindastrie  fran^aise  et  6trang^re%  fo« 
n)ie  in  ben  ^/Annales  des  sciences  naturelles'^  unb  im  ,;Journal  de  chimie-m^dioale'^  2)ie 
^ulietiDs^'  unb  ,,M6moires''  betfUabemie  entgolten  ebenfaS^  viele  bon  i^m  gemachte  SRttt^ 
lungen  unb  SBetic^te.  (Kin)e(ne  feinet  SO^onbtuhgen  koutben  jufammen  ^etau^egeben :  „Md- 
moires  de  chimie'^  (9)at.  1 843).  Gein  $auptn)etf  ifl :.  ,,Traitö  de  chimie  appliqa^  aux  arts^' 
(8  ebe.,  $at.  1828—45;  beutfc^  bon  Buc^nei^  8  S3be.,  Slfimb.  1844—49).  Conft  finb 
nod^  ^etbot}u^eben :  ^^Le^ons  sur  la  Philosophie  chimique''  (9)at.  1837 ;  beutfd^  bon  Stom- 
meMbetg^  SetL  1839) }  „Essai  sur  la  statiqae  chimique  des  ^es  prganiste''  (f^At.  1841  *t 
2.  ZafL,  1843}  beutfc^  bon  SBietoeg,  Spj.  1844) -|  „Thtoe  sur  la  questioo  de  Factlon  du 
calorique  sur  les  Corps  orgaDlques'^  ($at.  1838). 

!£)ttma<  (SRatt^itu,  ®iaf),  ftanj.  Oenetal,  geb.  23.  Dec  1753,  ttat  fcu^  in  bie  ftan).  Sa- 
Valerie  unb  na^m  at^  Slbfutant  Stoc^ambeau*^  an  bem  notbametü.  grei^it^Mege  Z^eiL  iRad^ 
feinet  Slüffe^t  n^utbe  et  al6  SRajot  ju  ihilitdrifd^en  Cenbungen  in  bie  Eevante  unb  nad^  ^ol- 
lanb  gebtauc^t;  unb  1 788  warb  et  votttagcnbet  Statfy  im  ihieg^minifterium.  Seim  Suftbtu(^e 
bet  9tet)olution  otgauifirte  et  mitSafai^ette  bie  ;parifet  Slationatgatbe.  Zttt  3-  ^790  tooA  et 
}um  Dberfl,  1791  gum  aRitglieb  bee  aRUitotauefd^uffe^  bet  (Sonfiituitenben  Setfammtung, 
1792  gum  Stigabegenetal  unb  Commanbanten  von  8Reb  etnannt  9M  aRitgUeb  bet  9latio« 
nalverfammlung  tiet^  et  gegen  bie  gen>altfame$olitif,  namentH^  gegen  ben  JMeg  mitDfheic^. 
Seine  Unentbef^tfic^teit  im  Jttiegeminiftetium  fc^übte  i^n  lange  bot  fBetfolgung,  bie  et  enblid^ 
in  Solge  eine^  Su^manbetung^vetfuc^«  feine  $[mtet  niebetlegen  unb  na^  ber  Sd^tveig  flie^n 
mufte.  9la(^  Ginfebung  be^  S)ite(torinm6  fe^tte  et  gutüdE*,  bo^  al«  (9emdfigter  fa^  et  [xi^ 
genot^igt,  nac^  ^ambutg  auegutvanbetn.  Set  erfle  Sonful  fette  \\)n  tviebet  in  Xl^dtigfeit.  2). 
organiftrte  hierauf  bie  Sleferven  für  ba«  ital.  $eet,  n>utbe  1802  Staatötat^,  in  »eichet  Sigen* 
fc^aft  et  ben  Snttvutf  übet  bie  Stiftung  ber  @^renlegion  borbereitete,  unb  1805  2)ivi{ton^ 
general.  SZac^bem  et  bie  an  Srantteic^  abgetretenen  Sebiet^t^eile  3taliene  reorganifirf;  trat  et 
aii  ncapoUt.  SRiniflet  in  bie  S)ienfte  Sofepl)  Sonapatte'e,  bet  i^n  gum  ®rof  matfc^aU  be^  $a* 
lajlc«  ernannte.  3m  3. 1808  nad^  granfteit^  gutücfgefc^  t^^f  et  bie  Slnjlalten  gum  gelbguge 
gegen  Dflteic^  unb  fc^lof  12. 3un  1809  ben  SBaffenfhUfianb  von  Snaim.  3m  gelbguge  von 
i812  vetfafy  et  ba^  9[mt  einel  ®enetaltntenbanten  bet  Htmee,  fo)vie  auc^  1813,  n)o  et  bie  (Sa« 
pitu(ation  von  SDre^ben  abf(^lof,  bie  aber  vom  %ix^tn  von  Sc^n^argenbetg  nic^t  genehmigt 
tvutbe,  vorauf  ftc^  bie  Sefabung  friegegefangen  ergeben  mufte.  Xl^  et  1814  au«  bet  (Befan- 
genfc^aft  gurüdRe^rte,  ernannte  i^n  2ubn)ig  XVin.  gum  Staat^at^,  übertrug  i^m  me^re  »ic^- 
ttge  @ef(^d|^e  bei  bet  Sltmee  unb  fc^iAe  i^n  1815  nat^  SReb,  »o  et  bie  ®atbe  von  bet  Ser- 
einigung mit  bem  rüife^tenben  9lapoleon  abfyallen  foUte.  2)et  jlaifet  übertrug  i^ni  be^^atb 
nur  bie  Dtganifation  bet  mobilen  9tationalgatben.  9la(^  bet  gn9eiten  Keflautation  n^arb  S). 
erf!  1818  bei  bet.ftrieg6vem)altung  »ieber  angefleSt  unb  in  benStaatfratl^  berufen,  aber  1822 
gänglic^  entlajfen,  n)eil  er  in  ber  Kammer  gur  Dppofttion  ^ielt.  3m  3*  i830  geborte  er  gu  ben 
221  ©eputirten,  bie  bur(^  i^reabtejfe  bieSulitevolution  einleiteten.  Slac^  bemSturgeÄarfex. 
organijirte  et  noc^maW  mit  Safaijette  bie  parifet  Kationalgatbe  unb  h>arb  gum  Sefcl)l«^abet 
attet  Wationalgatben  von  gtanfreic^  ernannt,  worauf  et  1831  bie|>ait«h>ütbe  er()ielt.  ßr  flarb 
faf!  gang  erblinbet  16.  Dct.  1837.  3n  ber  militdrifc^en  Eitetatut  ^at  et  ftt^  befannt  gemacht 
burc^  feinen  „Pr6cis  des  6v6nements  miUtaii*es,  ou  essai  sur  la  guerre  prösente^'  (12  Sbe. 
^amb.  1799— 1800J  2.  «ufl,  17  »be.,  ^ar.  1817—25). 

S)ttmBatton,  Sunbatton  obet  Sumbtiton,  eine  fübf^ott.  ®raff^aft,  vormal«  Sennop  ge* 
nannt,  gtvifc^en  ^ert^,  Stirling,  Eanarf,  Slen^em  unb  bem  Slt^be«  ober  SDumbritonbufen  bet 
3rif(f)en  See  gelegen,  if!  gegen  11  CUR.  grof  unb  gd^lt  45000  @.  Sie  n)irb  groftent^eilf  von 
me(ilt(^en  3>veigen  bH  ®rampiangebirg«  etfüSt,  bie  bil  3000  %.  über  bal  SReer  auffleigen. 


Sttitt^tit  S)ttmftic<  S85 

Intet  ben  {a^Itcic^en  Geen  obtt  8o(^e  tfi  btt  fifd^relc^e  2oc^  Somonb  ber  iiiftt  unb  fc^onfTe  in 
an)  C(^6tt(anb;  et  (lieft  butc^  ben  Seven  fübn)dttf  in  bie  (Sl^be  ob,  »etc^e  bun^  ben  Sortfy* 
itqManal  ben  ti^anbel  bebentenb  ^rbett  X)et  IBoben^  nut  junt  t)tetten  Z^etl  cultntfafyid  unb 
ut  an  ben  Cee-  unb  g(uf ufetn  fntc^tbat;  bietet  im  übetfluf  Sifen,  etetnto^Ien,  6(^tefe^  unb 
Saujhine.  3»  flrofetaXenge  sie^t  manStinbet,  6c^afe  unbGc^wetne.  Die^eting^unb  iai^^ 
fi^i  ift  bettäc^tU^  au^  (eb^ft  bet  SRanufaetutbettieb  in  SBoOe,  SaummoUe  unb  Sifen^ 
>lDie  betSetgbau  auf  biefe«  SRetaB  unb  Steinto^ten.  2)ie  .i^auptflabt  SnmBart^n,  am  Setzen 
n»eit  feinet  SRunbung,  an  totld^n  auf  500  g.l^o^en  Reifen  bal  ofteGt^lof  fielet,  ^at  5000  (t., 
ebeutenbe  Qiladfabtif ation,  Jtattunnebetet^  lebhaften  3d^tmarft^ettel^t;  ^anbel  t)om  ^uf • 
afen  aul  unb  9acIetboott>etbinbung  mit  9>ott-0(aldon)^  Oteenod  unb  Ola^gon).  2)a^  Setg« 
4(of,  loel^e^  meifi  aU  Gc^ICiffet  bet  »efUid^en  ^oc^Ianbe  galt,  n)utbe  1551  ben  Ztuppen  bet 
Rotia  0tuatt  butd^  Gtutm  enttiffen. 

SDtlltl^il  (%nbt/9Ratie  Sonftant),  au^gejeic^netet  ftang.  Soolod/  geb.  1774  in  Smien«, 
»bitte  in  Vati^  SRebicin  unb  etgtif  jeitig  ba^  Ee^tfad^.  Slad^bem  et  bieS)octotn>utbe  ettangt, 
eKetbete  et  bie  SteUe  be«  ^tofectotl  bet  ntebicinifd^en  gfacuUat  unb  fdt  1800  bie  ^tofeffut 
et  ttnat^mte  unb  $^9fio(ogie'an  bet  £coIe  de  m^decine.  3nt  3- 1818  nettaufc^te  et  biefelbe 
tit  btm£dbtfln^(e  bet^at^ologie,  unb  ba(b  nac^^et  ttat  et  in  bie  but^2ac^^be*lZob  etlebigte 
StcSe  am  9latui^tftotif4en  SRufeum.  8u<^  »utbe  et  1816  in  bie  Vfabemie  betSBiffenfc^aften 
tt^enommen.  KU  9t)t  ift  2).  nie  fe^t  befc^aftigt  ^tmt\m,  aOein  um  fo  gtof et  {tnb  feine  93et- 
ienfie  um  loetgletc^enbe  9inatQm\t,  oSgemeine  unb  fpecieOe  Soologie.  Geine  Stbeiten  {tnb 
cünblic^  unb  (UüetCaffid  unb  geugen  (ugleic^  t)on  p^Uofop^ifc^em  (Beitie,  fo  namentli<^  bie 
Zoologie  analytique^'  (9>at.  1806;  beutjfc^  oon  gftotiep,  SSeinu  1807).  Kuc^  fein  ,Jrait6 
i^mentaire  d'histoire  naturelie^'  (4.  Sufl.,  $at.  1830)  i{l  fe^t  btaut^bat.  Gein  «l^aupttvert 
t  bie  mit  93ibton  gemeinfc^aftfic^  beatbeitete  ,,Brpötologie  giniralel'  (Sb.  1—5,  $at.  1834 
-39  unb  93b.  8,  ^or.  1841).  £)a{Telbe  enti^ott  bie  etfle  f^flematif^e  Sdefc^teibung  aSet  befann- 
n  fReptiOen,  but^l  ioe(4e  eine  grof  e  Sude  bet  ^oologifc^en  Sitetatut  aulgefttat  »atb. 

S)timetfan  (S^&pf^ite  9)tarion),  ftani.  Sc^tiftfleUet,  geb.  auf  bcm  Sc^Iof  Sa{!elnau  in 
)etti  4. 3cin.  1780,  ^atte^  ba  feine  Samilie,  bie  au^  bet  S3tetagne  l^etfiammte,  but(^  bie  9te« 
olution  tuinitt  motben  n)at,  juetfl  toom  Scben  n\i)H  att  3ammet  unb  9lot^.  Seine  Steigung 
u  btomatif^en  SBetten  tntroxdtlU  fic^  fcu().  3m  3- 1795  ftettte  i^n  bet  gelehrte  aRiain  beim 
Kunjcabtnet  bet  gtofen  patifet  SBibliotl^ef  an,n)o  et  eifdg  feine  Stelle  t)etfa^,  o^nebatum  feine 
lotCiebe  fut6  Z^eatet  aufzugeben.  Sd^tge^n  3a^te  att  (1798)  lief  et  jum  etfUn  mal  fein 
Stütf  „Ariequin  perruquier,  ou  les  totes  ä  la  Titus'^  auf^^ren.  (Bleic^ieitid  mitbtamatifd^en 
ttbeiten  unb  numi^matifc^en  Stubien  bef(^afitigt,befotgte  et  mit  SRionnet  bie  met^obifd^e  9[n« 
itoong  be^SRun)cabinet«,t)erfafteat^doIogif(^e9b^anbIungenunbf(^neb  t^eiU  allein,  tf)ei() 
Sit  SLnbetn  jufammen  eine  Unmaffe  t)on  Slomanen,  Z>tamen,  SSaubeoiUe^,  9o|fen,  C^anfonS 
.f.».  Ungeachtet  feinet  gtuc^tbarfeit  bemetfte  man  in  feinen  StA  den  eine  (eichte,  muntete 
aune,  eine  feine  SSeobac^tung  bei  gefeOigen  Sebenl  aOet  Slaffen  unb  bisweilen  tiefe,  fc^lagenbe 
Barte,  bie  man  im  Qiebac^tnif  behält  unb  »ie  Sptüc^koottet  gebtauc^t.  3m  3*  1842  n)utbe 
>.  tum  <^u(fl€onfen>atot  am  8Riin)cabinet  .ernannt  (St  fiatb  13.  Vptit  18*49.  Untet  feinen 
n^otogift^en  St^tiften,  bie  nic^t  t)ie(  befagen,  ifi  am  t)etbteitetf[en  bie  „Notice  des  monu- 
lents  expos^  dans  le  cabinet  des  m6dailies  antiqaes  et  pierres  grav6es  de  la  bibliotbö- 
06  da  roi'^  (13.  XufL,  9at.  1840).  ÜRe^tfac^el  3nteteffe  geto)d^tt  feine  Sammlung  fcanj. 
i^ct:  „Chansons  nationales  et  populaires  dß  Fraoce^'  (3. 9ulg.,  t^at.  1846).  93on  feinen 
i^bcic^enS^eatetfluden  finb  befonbeti  ^eti^otju^ben:  „Madame  Gibou  et  Madame  Pochet'' 
1832)  unb  „Les  saltimbanques^'  (1838),  ikoei  hoffen,  bie  aufetotbentTit^en  SeifaO  fan* 
nu  Die  legten  ifl  witflic^  ein  SReifletfKtd  niebtig-fomifd^et  (Battung. 

Stttttfermline  obet  Sunfetmline,  Sotoug^  unb  blu^enbe  Stabt  in  bet  ft^ott  @taff(^aft 
ife,  auf  einem  ^ugel  in  tei^enbet  (Segenb,  (a^lt  13900  S.,  meU^e  febt  bebeutenbe  SRaimfac- 
tten  in  Zafel^eug  unb  Saumn)ollenn)aaren  untet^alten,  bie  benac^batten  Steinfo^lengtuben 
nb  gtof attigen  JtalCfleinbtüd^e  aulbeuten  unb  anfe^nfid^en  J^nbel  tteiben.  SRettwittbig  ftnb 
ic  Sluinen  bei  alten  Sc^loffel,  »elc^el  Sieblingljit  bei  JlSnigl  SRatcolm  »at,  unb  in  totld^tm 
)ati  I.  geboten  »utbe,  fon)ie  audji  bie  Stammet  einet  alten,  fe^t  gtofenunb  betit^mten  Be« 
ebictinetabtei.  9lo(^  ifl  l^iet  bal  ®tab  ))on  Stobett  Stuce  (f.  b.)  ^u  fe^en. 

Shmtfriet,  eine  bet  »efiUc^en  Qitaffc^aften  Subft^ottlanbl,  jmifc^en  Eanatf,  $eeblel, 
SelRrf^  Storbutg^,  Jtitfcubbtig^t,  Spt,  bemSotma^bufen  bet  3tif(^enSee  unb  bet  engl  Otaf« 
^aft  Cumbetlanb  gelegen,  59*A  CtSR.  gtof  unb  i9on  78100  9.  bevoltett,  ifl,  t)on  Steigen  bet 


288  IDumottties 

0e(bftänbid(eU  bet  9T0t)ui)en  unb  (Bemctnben  an.  XMe  ^efK^feit,  wit  bei  et  bte  9ltebettaden 
feiner  bcmotratifc^en  Votttif  ^inna^m,  t)enninberte  fe^r  ba(b  feinen  poßtifc^en  (Sin^uf .  Wtit 
bet  SEBiebetantegung  bet  belg.  gtage  gegen  bol  3-  i836  na^m  and)  feine  t^opularitclt  einen 
neuen  Shtffc^wung.  3n  einet  ^(ugfd^tift  fette  et  an^einanbet,  »arunt  bet  SBetttag  bet  24  Vt- 
tif el  in  feinet  alten  (Befialt  fut  Belgien  feine  Oe(tung  me^t  ^aben  fonne.  2)iefe  Cc^tift  t^at 
eine  auf  etotbenttic^e  93ittung.  Z>ie  Slegietung  ernannte  (ietauf  t>.  )um  9litg(iebe  einet  jut 
Untetfuc^ung  bet  in  ben  24  fCttiteln  enthaltenen  ^ftnöni^cßininiHngen  nttbetgefetten  Com« 
miffion.  2)ie  Vtt,  roh  t)on  ^oS.  Geite  feine  9(u€einanbetfetnngen  n)ibetlegt  n)utben,  i^etanlaflte 
i^n  im  Dct.  1838  gut  «^etau6gabe  bet  /^Observations  complömentaires  sur  le  partage  des 
dettes  des  Pays-Bas'^,  in  benen  et  bie  fm\)tm  XuffleQungen  (u  begtänben  unb  bie  Segnet  gu 
n)iber(egen  fuc^te.  Die  J^eftigfeit,  »omit  2).  gegen  ben  eibetali^mu^  ju  %tl\)t  jog,  bta^te  i^n 
1848  um  ben  2)eputitten{tt  feinet  SBatetftabt;  boc^  ttat  et  fpdtet  bun^  bie  SBa^l  gu  Slouletl 
in  bie  Aammet,  n)o  et  feitbem  betebt  unb  fc^onungölol  gegen  bal  SRinifietium  t)etftt^t.  Vuf 
bem  Oebiete  bet  Sotanü  ifl  JD.  all  geifheic^et  ^otf^et  befannt  St  fletlte  in  ben  ,,Commen- 
tationes  boUnicae'^  (Soutnat)  1822)  ein  neue«  ^fianienf^ftem  auf,  bal  itoav  auf  gtuubfic^en 
Sotatbeiten  betagt,  abet  feine  allgemeine  Sufna^me  etfü^t.  tbtfet  \)ielen  in  2>enff(^ti^en 
ietfiteuten  Vb^anblungen  gab  et  anify  eine  ,,PioruIa  Belgica''(Soutna9 1827)  unb  eine„Syl- 
loge  JÜDgermaDoidearainEuropae  indigenarum''  (Soutnat)  1831)  ^etaul.  Seit  1829  ifi  et 
ÜRitglieb  bet  9(tabemie  bet  SBiffenfc^aften  ju  SStuffel.  3n  biefet  Sigenfd^aft  1)at  et  an^  manche 
gef(^d(te  Slb^anblung  auf  bem  Oebiete  bet  belg.  Siterat-  uitb  Sultutgef^ic^te  geliefttt 

^ttmOUries  (S^atlee  graneotl),  frang.  ®  enetaUieutenant,  geb.  25.  San.  1 739,  trat  1 757  in 
bal  $eet,  totlifH  bet  aXarf^atl  b'(S{h/el  in  S)eutf^lanb  befehligte,  unb  n)urbe  im  Sefei^te  bei 
JHoflercamp  gefangen.  Slad^  feinet  Xulwec^felung  (1761)  erhielt  er  ben  @rab  einel  i^aupt- 
mannl.  Unruhigen  (Seifiel,  na^m  er  1763  ben  Vbfc^ieb  unb  bereifte  Sorftca,  koo  et  o^ne  dt- 
folg  ben  fhreitenben  Parteien  ^lane  )9otlegte.  Oann  ttenbete  et  fic^  nac^  Spanien  unb  $ortit' 
gal  unb  «erfafte  bafelbfl  bieSd^rift  „£ut  prösent  da  Portugal^'  (^ar.  1769).  9111  in}n)if(^en 
1768  Oenua  bie  Snfet  (Sorfica  an  granfceii^  abgetreten,  marb  er  all  Dberft  unb  Gtabld^ef  bem 
fleinen  Sefa(unglf)eet  beigegeben.  Un))etttaglt^feit  fu^tte  i^n  inbef  balb  jutudE,  unb  et  übet- 
na^m  nun  eine  Senbung  an  bie  Confobetation  (u  93at  unb  mol)nte  1771  bem  Selbjuge  gegen 
Stuftanb  bei.  3m  3- 1 772  »urbe  er  t^on  Subn^ig  XY.  ot)ne  SufHmmung  bei  9Rtnt{!erl  StguiUon 
IVL  Unter^nbtungen  mit  Schweben  t)enoenbet  unb  bel^alb  ju  Hamburg  t0erl)aftct  unb  in  bie 
fBaftille  gebracht  Eub^ig  XVL  tief  i^n-bei  feinem  Slegierunglantrttte  frei  unb  gab  i^m  1778 
all  Srigabier  bal  Sommanbo  toon  Sl)erbourg.  83et  Seruf ung  ber  @eneneralflaaten  fc^rieb  S). 
eine  glugft^rift,  in  ber  er  ber  fSolflflimme  l)ulbigfe.  Balb  nac^^er  trat  er  ^u  ?>aril  all  Safo* 
biner  auf,  erl^ielt  nun  eine  re)9olutionare  Senbung  nac^  Belgien  unb  n>urbe  1790  ®enera(tna- 
|or  unb  SWiUtdrcommanbant  in  ber  SZiebemormanbie.  3m  3- 1791  trat  er  aber  mit  ben  ®iron» 
biflen  in  aSerbinbung  unb  »urbe  bemjufolge  (Benerallieutenaiit,  1792  für  furje  Seit  SRiniflcr 
ber  aulÄdrtigen  «ngelegenl^eiten.  3n  UbereinfKmmung  mit  ben  Snficfetcn  berOironbiflcn  be- 
flimmte  er  2ubn)ig  XVI.  jur  Äriegletflatung  gegen  Dflreid^,  begab  ft(^  ()ierauf  jur  «rmee  £u4- 
ner*l  an  ber  Storbgrenje  unb  übernahm  ben  Dberbefe^l  über  bal  )>on£afa^ctteüerlaffeneSorpl. 
Um  bte  S)eutf(^en  bom  Vorbringen  in  ber  (Sbene  ber  Si)ampagne  abiu^alten,  nai)m  er  feine 
Stellung  beiOranbpr^.  5111  aber  ber  oflr.  ©eneral  Clairfait  (14.  Sept.  1792)  ben  ßngpaf  von 
2acroi>:-au>:-a3oil  erjwang,  mupte  er  ft^),  um  bie  fBerbtnbung  mit  ßl)dlonl  unb  ?>aril  nic^t 
aufzugeben,  auf  St.-SRene^oulb-fur-Slilne  jurüd^ie^en.  Diefe  gefc^iite  Bewegung  rettete  ba- 
mall  gran!rci(^  unb  bemirfte  ben  SRüäjug  ber  ^teufen.  3m  2Binterfelb5uae  \)on  1792  führte 
3).  80000  9R.  nad^  ben  Slieberlanben  unb  fl^lug  5.  unb  6.  Slot),  bie  Djlreicber  unter  bem 
^erjoge  von  Sac^fen-Sefc^en  unb  Clairfait  bei  3emappel.  Streitigfeiten  mit  bem  SWini|ler 
^ad^e  über  bie  ^eert)erpflegung  bemogen  i^n  bamall  ju  einer  rü*ji(|tllofen  Veröffentlichung 
bei  Brieftoec^fell  mit  biefem.  «uc^  befc^dftigte  er  fic^  ju  jener  Seit  mit  planen  jur  g(ud)t  bei 
Äonigl  unb  reifte  bell^alb  na^  ^aril.  S)en  §elbjug  »on  1793,  ber  bie  tjoUigeeroberung  ©cU 
gienl  unb  Jg)oltanbl  bejttjefte,  eröffnete  er  mit  ber  Befc^ief ung  t)on  SJlafhic^t.  3lm  18.  SRdrj 
!am  el  in  ber  ßbene  t)on  Sirlemont  bei  5Rcem)inben  mit  ben  Öfhcic^ern  unter  Äoburg  ju  einem 
^artndiigen  treffen,  in  welchem  ä).'l  aul  SZationalgarben  gebilbeter  Hnfer  glügel  (unter  3Ri- 
ranba)  in  »ilber  gluckt  ber  franj.  ©renje  jueilte.  SDiefer  Unfall  tjerurfarf)te  fafi  bie  Suflöfung 
bei  franj.  ^eerl,  mitberen  Stummem  3).  ben  Slütfjug  nac^  Brüffel  antreten  muftc.  Bei  allen 
?)arteien  )>erl)aft,  feinen  blutigen  Sturj  t}oraulfe^enb,  fafte  er  jefjt  benöntfc^tuf,  fid)  gegen  ben 
Con\)ent  ju  »enben  unb  bie  ^ertfc^aft  ber  Bourbonl,  »a^rfcfteinlic^  in  ber  ^erfon  bei  jungen 


S)umont  b*Urtiiae  S)ttmott{er  287 

sembl^es  legislatives'^  (^ar.  1852)  intmlfantc  Vufft^lfilTc.  t>.  f)attt  an  bcn  nteiften  unb  he- 
ften Vrbdten  SRtrobeau*«  Scbeufcnben  tlnt^eU^  unb  gar  SRanAel  f^at  er  gon)  aOein  gefi^tiebm. 
9la(^  futjet  Snn)efen^eit  in  (Benf  ging  er  1792  n)ieber  nac^  Snglanb  gurud  unb  begann  ^ier 
Sent^om*^  (f.  b.)  3been  )U  t)erarbeiten.  6o  erfd^tenen  bet  ,,Trait6  de  llglsiation  ciyiie  et  p^ 
nale'^  (ZSbe.,  Senf  1802}  2.  Vuf!.,  1820);  ,,Th^orie  des  peines  et  des  röcompenses" 
(2  SSbe.,  Oenf  1810-,  5.  XufL,  1825);  ^Jactique  des  assemblöes  I6gislaUves''  (®enf  1815 ; 
2.  XttfL,  1822);  ^Traitö  des  prenves  judiciaires^^  (2  93be.,  ®enf  1823);  „De  Torganisation 
judicialre  et  de  ia  codtfication''  ((Senf  1828).  SDurc^  btefe  Gc^riften  ftnb  bie  »eitfc^ic^tigen 
unb  oft  gang  ungenießbaren  aRaterialten  ber  83entl^am*f4en  ^^Uofopl^ie  erfi  organifirt  »orben. 
9lac^  ber  Steftauratlon  te^rfe  er  nac^  ®enf  gurucf,  n>o  er,  feit  1814  SRitglieb  bee  (Srofen 
9tat^«,  fe^r  nu^lic^  totrtte.  S).  flarb  auf  einer  !Bergnügung€retfe  nac^  StaUen  30. 6ept.  1829. 

S)n«tOltt  h^t\>iUt  (Sutea  e^afKen  S^ar),  frang.  Sontreabmiral,  betannt  aM  Se(t- 
umfegler,  geb.  21.  SRai  1790  gu  Conb^-fur-SRoireau  im  Separt.  Caloabol,  geigte  \)on 
Sngenb  an  bte  entfc^iebenfEe  Steigung  für  ben  SeeblenfL  Slac^bem  er  feine  Stubien  in 
Säen  gemac^t^  trat  er  in  bie  frang.  SRarine  aM  Cc^ipfä^nrit^  ein,  in  ber  er  31.  jDec  1840 
gum  Sontreabmiral  beforbert  »urbe.  3n  ben  3-1819  unb  1820  na^m  er  Xfyeit  an  ber 
Sjepebitlon  unter  bem  Sapitan  (Sautl^ier  nac^  ben  jlüflen  bef  Xrcf|ipeM  unb  hH  Sc^war« 
&en  fReite.  hierauf  machte  er  1822  unter  bem  Sapltin  SDuperre^  mit  ber  (Korvette 
ia  (SoquiOe  feine  erfte  Steife  um  bie  SBelt.  Sei  riner  gleiten  auf  bem  «fhrotabe  t)on  1826 
—29  unb  einer  britten  auf  ber  get^e  1834  fit^rte  er  ba«  Sommanbo  fetbfl.  Qto6  mal 
fc^eiterte  2>.  an  barbarifc^en  ituflen,  an  ben  Zongainfeln,  bann  in  ber  Zonellhof  e;  boc^  beibe 
male  rettete  i^n  feine  (tntfc^toffeni^eit  unb  feemdnnifd^e  (5en)anbt^eit  3m  3- 1830  l^atte  er  im 
auftrage  ber  SuUregierung  bae  Sc^ifgu  fuf^ren»  n>eU^e<  AarC  X.  unb  feine  9<tmt(ie  t)on  (S^er« 
bourg  nac^  (Kngtanb  brachte.  Orof  e  Serbienfle  ^at  ft^  3).  burt^  bie  Suffnd^ung  ber  Spuren 
tape9roufe'9,  bie  Xufha^me  grof er  JKftenfhttfen  t)on  Sleufeetanb  unb  9leuguinea,  bie  dnu 
beAtng  ga^lretc^er  3nfetn  unb  antarftif^er  £anber,  beren  einel  er  na«^  feiner  Oema^tin  Kb Aie 
nannte,  fotoie  bun^  bie  iDurcfiforfd^üng  ber  gefa^rKd^flen  unb  not^  menig  bef annten  (Ben>affer, 
mie  ber  Zorre^fteaf  e  in  Sufhalien  unb  ber  Soof ftraf  e  in  9leufeelanb,  em>orben.  S>e6g(eid^en 
trug  er  t>ie(  bei  gur  SBereit^erung  ber  allgemeinen  Gprat^Iunbe  mit  me^^ren  oceanifc^en  Z>ta(eften 
»U  gur  Cnoeitetung  ber  oceanifc^en  9laturgef(^it^te,  me^l^alb  i^n  aut^  bie  Seograp^ifc^e  Oe* 
feSfi^ft  in  $ari^  gu  i^rem  9ta{tbenten  ernannte.  (Sine  Sruc^t  feiner  Reife  »ar  bie  „Eoume- 
ratio  plaDtarum  in  insolis  Archlpelagi  et  Utoribus  Ponti  Buxini'^  ($ar.  1822).  9la(^  feiner 
gleiten  ffie(tumfeg(ung  gab  er  bie  „Voyage  de  TAstroIabe'^  (10  Sbe.,  9ar.  1830—39)  unb 
bie  „Voyage  pittoresque  autour  du  monde^'  (2  SBbe.,  ^ar.  1834)  ^eraul;  auc^  fott  er  gum  . 
griften  Z^eil  bie  neue  Steife  be«  9|tro(abe  unb  ber3et/e  t^erfaft  ^aben.  2>.  verlor,  nebfl  (Sattin 
anb  CoH  ba«  2eben  bei  bem  großen  ttnfaOe  auf  ber$ar»-!BerfailIer(tifenba^n  8Moi  1842. 

Sttmottier  (Qt^arie«  enr^otomOf  berühmt  a»  Slaturforfc^er,  VubHcift  unb  Stitglieb  ber 
belg.  Jtammer,  to)urbe  gu  Soumai;  1797  auf  einer  ad^tbaren  «l^anbetlfamilie  geboren.  (Sr  toib« 
mete  fic^  ben  9tatum)ijfenf(^aften  unb  bereifk  S)eutf^(anb,  (Snglanb  unb  grantreic^.  Srft  aU 
feit  1825  bie  nieberl.  Stegicrung  bie  ben  SEIelgiem  verbürgte  grei^eit  bef  Unterric^tl  bebrol)te, 
»anbte  er  ftc^  ben  poHtif^en  Angelegenheiten  gu  unb  geborte  batb  gu  ben  SRdnnem  bef  ent- 
f4|iebenfien  SSiberfianbef .  6r  rebigirte  bie  bamaM  an  bie  Stegierung  gerichtete  erfie  Petition 
um  tU^ülfe  ber  93ef(^n)erben  unb  veranlagte  baburt^  eine  fo  grof e  Stenge  anberer  f)eätionen 
baf  man  biefen  Gd^ritt  oU  ben  erfto  gu  ben  Creigniffen  bei  3- 1830  anfeilen  tann.  HU  ein* 
flufreic^el  Cppoponfglieb  n)urbe  er  1829  in  bie  ^rovingialftdnbe  getväf)tt.  Jturg  vor  bem 
9ulbru(^e  ber  Stevolution  f4irieb  er  unter  bem  Slamen  Belgicuf  eine  Steige  Sriefe  über  ben 
3uflanb  M  Sanbef ,  bie  fi^  bur(^  ^eftigfeit  gegen  bie  Stegierung  unb  ben  Jtönig  ber  Slieber- 
lanbe  auf  geic^neten.  3n  t)en  SEagen  bef  0ept  1830  trat  2).  an  bii  Cpi^e  ber  bekvaffheten 
S3ttrgergarben  in  Souma^  Yolt  in  ber  gangen  ^roving  ^ennegan  unb  geigte  IDtut^  unb 
Sntfd^lojfen^eit,  befonberf  atf  er  faß  ofyne  Segleitung  in  bie  von  ben  ^oQinbem  befe^te 
(EitabeOe  ging,  um  bie  (Kapitulation  berStabtgu  ver^anbeln.  2)er  guSournai;  nic^t  fiber- 
»iegenben  fat^.  Partei  ange^örenb,  kvarb  er  gn)ar  nic^t  in  ben  (Songref  gen>a^lt,  kvot  aber 
von  Zoumap  unb  Soignief  gugleid^  in  bie  erfle  verfaffungf  maf ige  Aammer.  J^ier  eriffhete  et 
feine  politif^e  S^dtigteit  bamit,  baf  er  auf  bie  Unterfu(^ung  ber  ttnglüdf  fdOe  antrug,  bie  baf 
belg.  ^eer  im  Sug.  1831  beim  (tinfaUe  bef  ^ngen  von  Dranien  erlitten.  3u  gleicher  Seit  be- 
tamp^e  er  ^eftig  bie  24  Slrtifel,  in  benen  bie  2onboner  (Sonftreng  ^oUmb  me^r  ben)illigte  alf 
früher.  9tf  93eri(^ter{iatter  über  bie  (Bemeinbeverfaffungf  gefefe  trug  et  auf  bie  aufgebe^ntefle 


288  IDttmottties 

CeKflänbidteU  bet  f>ro\)ui)en  unb  (Bemeinben  an.  2)tc  ^eftiafeit,  mit  bct  er  bie  9liebet(agen 
feina  bcmotratifc^  ^otttif  ^iima^m;  t)tnninberte  fc^r  ba(b  feinen  poUtifc^en  Sin^uf .  ^ic 
bet  SEBteberanregung  ber  be(g.  gtage  gegen  ba^  3- 1836  na^m  auc^  feine  t^oputaritdt  einen 
neuen  ShtfTc^mung.  3n  einer  %Ux^\i)iA^  fette  er  aufeinanber,  »arum  ber  SBertrag  ber  24  %r« 
titel  in  feiner  alten  @e(lalt  für  Selgien  feine  <Be(tung  me^r  ^aben  fonne.  SDiefe  Schrift  t^at 
rine  auf  erorbenttic^e  Sirtung.  Z>ie  Stegierung  ernannte  ^auf  2).  jum  SRitgUebe  einer  ^ur 
Unterfuc^ung  ber  in  Un  24  9rtiteln  enthaltenen  9inan;^cftininiHngen  nitbergefedten  Com« 
miflion.  iDie  8rt,  toit  t>on  ^oS.  Ceite  feine  Ku^einanberfetungen  n)iber(egt  n)urben^  t}eranlaf te 
i^n  im  Drt.  1838  )ur  «Verausgabe  ber  ,,Observations  complömentaires  sur  le  partage  des 
dettes  des  Pays-Bas^',  in  benen  er  bie  ftiffttn  Hufflettungen  (U  begrunben  unb  bie  ®egner  $u 
n)iber(egen  fuc^te.  2)ie  4>eftigfeit,  »omit  SD.  gegen  ben  SiberaliemuS  ju  Selbe  jog,  braute  i^n 
1848  um  ben  Deputirtenftt  feiner  SSaterfiabt;  boc^  trat  er  fpdter  burcfi  bie  9Ba^(  }u  fRo\xUx€ 
in  bie  Aammer,  xoo  er  feitbem  berebt  unb  fc^onungSbS  gegen  baS  SRinifierium  t)erfu^r.  Stuf 
bem  Sebiete  ber  Sotantf  ift  JD.  all  geifireic^er  ^orf^er  betannt  (Sr  fteKte  in  ben  ^^Gommen- 
tationes  botanicae'^  (Soumap  1822)  ein  neuel  ^flanjenf^flem  auf,  bal  jmar  auf  grünblic^en 
Vorarbeiten  beruht,  aber  feine  altgemeine  Kufha^me  erfuhr.  Sufer  )9ielen  in  S)enff(^nften 
ierftreuten  Vb^anblungen  gab  er  auc^  eine  ^^Ploruia  BeIgica''(Souma9 1827)  unb  eine ,/Syl- 
löge  JibgermaDDideaminEuropae  indigeoaram''  (Soumat)  1851)  ^eraul.  Seit  1829  ifl  er 
ÜRitglieb  ber  Sfabemie  ber  SBiffenfc^aften  ju  SräffeL  3n  biefer  Sigenfd^aft  f)at  er  ani^  manche 
geft^dtte  Slb^anblung  auf  bem  Oebiete  ber  belg.  Siterar-  uitb  Sulturgef^ic^te  geliefert. 

SDumotiries  (S^arlee  Sraneoi«),  frang.  (BeneraUieutenant,  geb.  25. 3an.  1 739,  trat  1 757  in 
bal  4>eer,  toetc^ee  ber  aXarft^ati  b*(S{h/e«  in  Oeutfc^lanb  befehligte,  unb  n)urbe  im  (Befec^te  bei 
JHoftercamp  gefangen.  9lad^  feiner  Slultte^felung  (1761)  erhielt  er  ben  (Srab  eines  Haupt- 
manns. Unruhigen  OeifteS,  nal^m  er  1763  ben  Vbfc^ieb  unb  bereifte  Corfica,  too  er  obne  6r- 
folg  ben  fheitenben  Parteien  ^lane  i^orlegte.  Dann  »enbete  er  fid^  na^  Spanien  unb  ^ortU' 
gal  unb  t)erfa$te  bafelbfl  bie  Schrift  ,;£ut  prösent  da  Portugal''  (^ar.  1769).  tllS  insn)tf(^en 
1768  (Benua  bie  3nfet  Gorftca  an  granfreic^  abgetreten,  »arb  er  als  Dberft  unb  ®tabs^ef  bem 
Keinen  93efa(ungS^eer  beigegeben.  Um^ertrdgli^feit  führte  i^n  inbef  balb  }urud,  unb  er  über- 
nahm nun  eine  Senbung  an  bie  Confiberation  ju  Sar  unb  mo^nte  1771  bem  Selbjuge  gegen 
Stuf lanb  bei  3m  3- 1 772  »urbe  er  t^on  eubn)ig  XY.  ot)ne  SufUmmung  bcS  9Rint{!erS  SigulUon 
}u  Unter^anblungen  mit  Schweben  t)enoenbet  unb  beS^alb  ju  li^amburg  )7erl)aftet  unb  in  bie 
fBafiitte  gebracht  Äubwig  XVL  lief  i^n-bei  feinem  SlegierungSantritte  frei  unb  gab  il)m  1778 
als  SSrigabier  baS  Sommanbo  bon  S^erbourg.  Sei  S3erufung  ber  (Beneneralflaaten  fc^riebS). 
eine  8lugf(^rift,  in  ber  er  ber  fßolfSflimme  ^ulbigte.  Salb  nac^^er  trat  er  ju  g)anS  als  3af o- 
biner  auf,  erl^ielt  nun  eine  re))olutiondre  Senbung  nac^  Selgien  unb  n>urbe  1790  ®eneralma- 
ior  unb  Stilitdrcommanbant  in  ber  Sliebemormanbie.  3ni  3*  1791  trat  er  aber  mit  ben  ®lron- 
bifien  in  Serbinbung  unb  touxU  bem}ufolge  (Benerallieutenatit,  1792  für  furje  Seit  ÜRinifler 
ber  auSn)drtigen  Vngetegenl^eiten.  3nUbereinfiimmungmitbenanfid)tenber®ironbif^enbe- 
flimmte  er  Subn^ig  XVI.  jur  JtriegSetfldrung  gegen  Dfireid^,  begab  {l4  hierauf  ^ur  Slrmee  £ui- 
ner*S  an  ber  Slorbgrenje  unb  übernahm  ben  Dberbefe^l  über baS  )9on  Eafa^ette  ))erlaffene  SorpS. 
Um  bie  2)eutf(^en  t)om  Sorbrtngen  in  ber  (Sbene  ber  Si)ampagne  abju^alten,  nai)m  er  feine 
Stellung  bei®ranbpr^.  %IS  aber  ber  oflr.  ®eneral  Clatrfait  (14.  Sept.  1792)  ben  ßngpaf  \7on 
Sacroi);«au)>SoiS  erjn^ang,  mufte  er  ftd^,  um  bie  Serbinbung  mit  Cl)dlonS  unb  ^aris  nic^t 
aufzugeben,  auf  St.*9Rene^oulb*fur-XiSne  jurüd^ic^en.  Siefe  gefc^icf te  Sen>egung  rettete  ba- 
malS  8rantrei4  unb  bewirfte  ben  9l&(fgug  ber  fmufen.  3nt  SBinterfelb^uae  \)on  1792  ful)rte 
S).  80000  SR.  nad^  ben  Slieberlanben  unb  fc^tug  5.  unb  6. 9lot).  bie  Dflreicber  unter  bem 
«^er^oge  )9on  Sac^fen-Seft^en  unb  Clairfait  bei  3^ntappeS.  Streittgfetten  mit  bem  ünintfler 
^adde  Aber  bie  $eert)erppegung  belogen  i^n  bamalS  ju  einer  rudjt^tSlofen  93er5ffentlid)ung 
beS  Srieftoec^felS  mit  biefem.  Quc^  befc^dftigte  er  fic^  in  {ener  Seit  mit  planen  jur  9(ud)t  beS 
AonigS  unb  reifte  beSf^alb  nac^  ^ariS.  ^en  Selbjug  toon  1793,  ber  bie  \)dttige6roberung  Sei- 
gienS  unb  ^oUanbS  be)n>eilte^  eröffnete  er  mit  ber  Sefc^ief  ung  toon  ÜRafhric^t.  9lm  18.  ÜRdr^ 
tam  eS  in  ber  Gbene  bon  Sirlemont  bei  9leem)inben  mit  ben  jbfheic^em  unter  Aoburg  \\x  einem 
^artnddigen  treffen,  in  n)el(^em  2).'S  auS  Slattonalgarben  gebilbeter  Unfer  ^litgel  (unter  3Ri- 
ranba)  in  n>ilber  glu^t  ber  franj.  ®renje  gueilte.  S)iefer  Unfall  t)erurfad)te  faft  bie  ^uflöfung 
beS  fran).  ^eerS,  mitberen  SrummemS.  ben  Stüdjug  na(^  Srüjfel  antreten  mufte.  Sei  allen 
Parteien  t^er^aft,  feinen  blutigen  Sturj  «orauSfe^enb,  fafte  er  Ie(^t  benSntfc^luf,  ftd)  gegen  ben 
Sonbent  ju  n)enben  unb  bie  ^ertfc^aft  ber  SourbonS,  »a^rfdbeinlic^  in  ber  ^erfon  beS  jungen 


S>ftna  Sttttdabe  28B 

i^ettogl  t)on  QS^axtxti,  M  f^dtem  itünfgiCubMis  V^tUpp,  ben  et  mit  fic^  fu^ttC;  ^tt}H|feIIen. 
3u  biefem  Qtotit  unterl)anbctte  er  mit  bem  «^etjoge  ))on  itoburg  um  bie  Unterflütung  bet 
Cfhet^et;  t^erfprac^  bie  Sueiieferung  ber  flfefhtng  dowU  unb  fanbte  bie  93o(Mreprdfentante» 
Samuö,  Siuinette,  Samarque  imb  Sauca^  atl  biefelbcn  2.  Vprit  erfc^ienen,  um  t)on  l^m  Recken« 
fd^aft  ju  fobern,  aK  (Sefangene  in^  ofh.  4>Auptquartier.  S)a  aber  fein  Aufruf  an  bie  fron). 
Sruppen,  ft(^  mit  i^m  jur  ^erfttünng  be6  conflitutioneDen  Z^ron^  ju  t^ereinioen,  faf!  ganj 
fru(6t(oe  blieb,  fa^  er  ftc^  4. 8yrifcl793  denot^igt,  mit  bem  ^rinjen  burc^  bie  ^(^etbe  }u  ber 
ofh.  Vrmee  ju  flüchten.  S)er  Aiwent  fe|te  auf  feinen  Jtopf  ben  $reie  t)on  300000  2i)9re«. 
%u9  bem  Sebiete  bei  iturfiirfietut)on  Jtöln,  bann  auc^  aulßngtanb  t^enoiefen,  fc^tteifte  er  nun 
in  ber  Cc^koei^  S)eutf(^(anb  unb  Stauen  um^er,  bif  er  in  ber  9ld^e  )9on  Hamburg  auf  bdn. 
(Beblete,  fpdter  in  Snolanb  eine  Sufluc^tlfldtte  fanb.  ^ier  erfc^ienen  ))on  i^m,  auf  er  mti)ttn 
Streitfd^riften,  bie  ;,M^moire8  du  gönöral  D/'  (^amb.  1794)  unb  beren  ^o^i^bung  „La  vie 
da  g^nöral  D."  (^amb.  1794),  bie  t)eR)oa(ldnbidt  (4  93be.,  ^ar.  1822)  ber  ,;GolIectioD  des 
m^moires  relatif  äia  rdvolutioo  fraogalse^'  etoerleUbt  n9urben.  3n  feinem  Xf^te  n)urbe  er)9on 
ben  gegen  Srantretc^  friegfü^renben  SRdc^ten  ^duftg  ju  Statte  gebogen.  9lac^  S^antreid^  burf te 
er  nie  »ieber  gnrucfCe^ren.  (Er  ftarb  in  ber  9ld^e  \)on  Sonbon  14.  SRar)  1823. 

S)U]ta,  (ettifc^  fbauta)»ü,  m{f.  bie  »efUi^  Dwina  genannt,  einer  ber  bebeutenbflen  8f(üfT^ 
ffiefhuftanbe  unb  bei  SBaltifc^en  SteergebietI,  i(l  140  9R.  lang  unb  i^r  Stromgebiet  2)00 
C.9X.  grof.  6ie  entfielt  an  ber  SBefifeite  bei  Solc^onffin^aibel,  in  ber  9ld^e  ber  Solga^ 
qneUen,  mi  bem  Keinen  Cee  t>Yo\t\tt,  fdOt  all  ein  Heiner  Sa4  in  ben  langen  X)oppe(fee 
Oc^mot'C^abenic,  entftief  t  bemfelben  a\$  ein  betrdc^tfic^er  Strom  unb  burc^fhomt  unb 
berührt  fieben  Oout>emementl  in  einem  meiten  Sogen.  9(n  ber  2)uha  Hegen  SBelif^, 
Sfuraf]^,  SEBitebft  9o(oci^  Sifno,  fMffa,  Orufo,  2>imaburg,  3d(obftabt,  ^^ebric^ftabt 
ttnb  atiga,  Ott  mUi^m  (eitern  Crte  fe  1500  Schritt  breit  »irb.  3n)ei  9R.  unterhalb 
biefer  Stabt  ergief t  fie  {t(^  bei  2)itnamttnbe  in  ben  Sligaifcifen  SReerbufen  ber  Dfifee.  Sil  SEBe- 
ttf!)  fiief t  bie  £üna  fubtodrtl  i^on  ber8anb^i^e  ^erab  }n)if(^en  ^o^en,  erbigen  unb  n)a(bbebe<^ 
ten  Ufern,  bann  bil  jur  ttlamunbung  (dngl  bem  Sfibfitf  bei  norbruff.  Eanbrudenl,  unb  t)on 
ba  an  bM  unterhalb  2)unaburg  burc^fc^neibet  fte  ifyn  na^  feiner  ganjen  Sreite  in  einem  tiefen 
Sette  mit  40  %.  i^tlfftn  Ufern,  t)oner9e(lbtode,  Strubel  unb  Stromfc^neOen,  totläft  namentlich 
bei  2>ri|fa  bebeutenb  finb.  Unterhalb  2)unaburg  beginnt  ibr  Unterlauf  $  an  bie  SteKe  ber  Jtßp' 
pen  unb  ^llbiSde  treten  SBerfanbungen  im  Strombett,  uberf(^n>emmungen  ber  flachen  Ufer, 
Serfumpfungen  ber  na^en  gelber.  Sc^on  bei  Sßelifl^  toirb  fie  für  grifere  Schiff efal^rbar;  aber 
im  SRittel^  unb  Untertauf  ifl  bie  Sc^iff&l^rt  n)egen  ber  JHippen,  Strubel  unbSanbbdnfe  gefd^r« 
&(^  Seefd^iffe  f innen  nur  bilSRiga  fhimiaufwdrtl  gelangen.  SDurd^  ben  Serelginaf anal  ifl  bie 
SDuna  mittell  ber  U(a  mit  bem*  SDnicpr  t)erbunben. 

S)ttttcatt  (%bam,  fBilcount),  berul)mter  brit.  9(bmirat,  geb.  1. 3ull  1731,  trat  1746  all 
Slibf^^mau  in  ben  Seebienfi,  »arb  1755  2ieutenant  unb  1761  Sommanbeur  bei  SBaliant 
t>on  74  itanonen,  totli^tt  unter  bem  Vbmiral  Jteppel  an  ber  (Sjcpebition  nad^  ber  ^aoanna 
Z^eil  na^m.  3m  3-  1789  n)urbe  er  Sontreabmiral  unb  1793  Siceabmiral,  ^atte  aber 
»enig  (Belegen^ei^  ftd^  auliujeic^nen  unb  (lanb  fogar  im.SScgrif,  fic^  gang  gurucfjugie^en, 
all  er  1795^  }um  Dberbefeijill^aber  ber  t)ereinigten  engl-ruff.  Slcabre  in  ber  9lorbfee  er« 
nonnt  warb.  Dbglei«^  burc^  bie  ttbberufung  ber  Sluffen  gefc^wdc^t,  erfocht  er  1 1.  Dct  1797 
bm  gUngenben  Sieg  bei  Samperbewn,  wo  er  ben  ^oO.  Sbmiral  Sßinter  gefangen  na^m, 
unb  ^  wefa^  er  jum  Silcount  mit  eines  t)enfton  t)on  3000  f)f.  St.  fitr  ftc^  unb  ,idne 
beiben  Slac^fblger  in  ber  ^airie  erl^oben  »odbe.  3m  3-  1799  erhielt  er  ben  Slang  einelmb- 
mirall  ber  SBeif  en  Sl<^gge  unb  flarb  4.  Sug.  1804,  nac^bem  er  burc^  ben  Sob  feinel  Sruberl 
bie  SamiOeng&ter  in  ^ert^fl^ire  geerbt  ^atte.  —  Snneatt-^^albane  (Stöbert  2)unbal),  bei 
Sorigen  So^n  unb  9la(^folger,  geb.  21.  SRdr)  1785,  ^ielt  fltb  im  Werf^aufe  gu  ben  9Bbigl 
unb  warb  unter  bem  aRtnifterium  (Sre^  bei  Selegeni^eit  ber  Aronung  SBU^elm*!  lY.  (1831) 
)nm  Srafen  t)on  Samperbown  erhoben.  Sein  dltejler  So^n,  Mham,  Sileount  C,  geb. 
25.  aXdrg  1812,  Warb  1837  für  Sout^ampton  unb  1841  für  Sat^  inl  Unteil^aul  gewd^U, 
wo  er  ft(^  ber  entfc^ieben  nberaUn  Partei  anfc^lof.  Sr  ftimmte  1846  furSluf^ebung  ber  Jtom- 
gefele,  bann  fürSinfu^rung  bei  eaaotl,itnb  richtete  befonberl  fein^ugenmert  aufVbfc^affung 
ber  genflcrficuer,  bie  er  enbli^  nad^  me^dl^rigen  «njhengungen  in  ber  Seflion  t)on  1851  er* 
reichte.  3m  ^rubia^r  1852  trat  er  all  SBa^Uanbibat  für  bie  Stabt  Sur9  auf. 

S>unci&be,  abgeleitet  i»on  dunce,  b.  u  Sc^wac^fopf,  ifi  ber  Zitel  von  9ope*l  (f.  b.)  fatiri^ 

«ottO.*«ex.  3e^ntf  Tfnfl.  V.     *  19 


äiK)  S^tttiAer  SDutictmiie 

feiern  ^elbengebtc^t  auf  bie  fc^hc^tcn  2)i(^tet  feiitci^eit.  S>tti\ttbtn  9lamen  gab  auc^  S^arle« 
$a(t{fot  (f.b.)  feinen  fatirifc^en  Gebleuten  auf  bie  ftan^.  (SncvtCopdbiften  unb  9^i(ofop{)fn. 
.^i^xtaii'^  beutfc^e  S)unciabe  (1773)  machte  n>enid  (Blud. 
:  S>ttttdei:  (fDtapmilian  SBolfgang),  deiftooUer Qiefc^tfc^reibet,  geb.  ju  93er(in  1812,  n)urbc 
auf  bem  bortigen  Sriebn(^-9BUt)e(nt^(S9mna1ium  von  1825 — 30  gebilbet,  flubirte  bann  ^u 
Sonn  unb  Seclin  unb  ptomo))irtel834.  SBegenS^eilna^i^pbetSurfc^enf^aft  in  Sonn  fai) 
er  ftc^  in  bie  bamaligen  bemagogifd^en  Unterfu^ungen  t)en9UBlltnb  in  erfter  Snffan^  ^u  fe^l^idi)« 
riger  ^efhinglflrafe  "otim^txit,  toatb  abet  na^  fei^9monaf(l4fr  ^aft  entlaffen.  ^ai^  langern 
fBer^anblungen  geftattete  man  i^m,  ftc^  Dfietn  1839  )u$<^e  futbaö  ^ac^  ber  ©efc^ic^te  (u 
^abiUtiren.  3m  Dct  1842  }um  auf erorbentß(^en  f)rof^or  ernannt,  »trtte  er  feit  9[pn(  1845 
aU  SRitrebacteur  ber  ^aUifc^en  „Vagemeinen  Eiteraturseitung''.  3m  ÜRai  1848  in  bte  S)eutf(^e 
9lationa(t)erfamm(ung  gemd^It,  uttxat  n  auc^  fpater  bie  Gtabt  4>ttK<  unb  ben  @aalfrei^  im  er- 
^er  Soll^^aufe  unb  in  ben  brei  Si^ungen  ber  preuf.  jlammem  in  Serßn  feit  Hugufl  1849. 
3m  Parlament  ju  S^^antfurt  geborte  S).  bem  rechten  Sentrum  an,  feit  bem  Sept.  1848  bem  fo« 
genannten  %udf^u$  ber  Sleun.  6r  )9ar  bei  ber9tebaction  ber  ^artament^correfponben^  ber  Zen- 
tren bet^eiligt,  unb  berSommif[tondberi(^t  bei  redeten  Sentrum  über  bie  Eofung  berDber^auptd« 
frage  ^atte  i^n  jum  fBerfaffer.  3n  Grfurt  unb  Serlln  gef)orte  er  ^ur  Sinfen.  !Bon  SRitte  3uni 
bil  SRitte  Oct.  1850  n)ar  2).  in  jliel  unb  StenbAurg  tl^dtig,  um  bie  Unterflütung  ber  ^erjog- 
t^ümer  an  ®e(b  unb  SRannfc^aft  ju  betreiben  unb  bie  SBerbinbung  ber  Vereine  ju  unterhalten. 
Seine  93or(efungen  an  ber  Unit)erfttdt  ^aKe  erfhedlen  ficb  über  ben  ganjen  Umfang  ber  ®e« 
fc^i^te  unb  über  ^olttit.  3n  feinen  ftterarifc^en  arbeiten  ftnb  t)oriugli^  5u  em)dl)nen : 
„Origines  Germanicae''  (93er(.  1840))  „Z>ie  Arifi«  ber  Steformotion"  (Sp}.  1846);  ,3ur 
Sefc^ic^te  ber  S)eutf(^en  9tei(^«))erfammlung''  (SerL  1849);  ,^AnAi^  \>on  Sägern^'  (Sp^. 
1850);  ,,!Bier9Ronate  aulmdrtiger  ^olitif'  (IBerL  1851),  welche  Schrift  gan)  befonberel  %uf- 
fe^en  erregte ;  „Sefc^ic^te  belSlltert^um«''  (Sb.  1, 93er(.  1852).--Sttit(rer  (jlarl),  ber  93ater 
bei  Sorigen,  geb.  25.  SRar)  1781,  trat  1803  in  bie  !Berlaglt|anb(ung  ))on  ®.  !Bof  in  Seip^ig 
unb  1806  in  bie  9röß(^*f(^<  Suc^^anMung  }u  SerGn.  Settere  ertvarb  er  1809,  inbem  er  fic^ 
mit^umblotaffodirte,  unb  führte  biefelbe  aud^  feit  <^umb(ot*l  Sobe  (1828)  unter  ber  girma 
Z>underu.<^umb(ot  aUein  fort  Die^rma  gel^ort  ;u  bengea(^tetfienunbbebeutenb{lenS>eutf(^- 
(aiibl;  i^r  JBerlag  betvegt  fic^  wefentlic^iml^l^orifc^en,  matl)ematif^en,  fc6onn>iffenfc^aftlid)en 
unb  pdbagogifc^cn  ®ebiet.  S).  ifl  fieti  t^dtig  gemefen  für  bie  allgemeinen  Angelegenheiten  bei 
beutfc^en  Su^banbell  unb  f)at  ftc^  m  biefer  Seiiei)ung  grofe  93erbienfie  envorben.  S>a^  @or- 
timentlgefc^dft  tourbe  1837  abgetrennt  unb  t)on  Sleranber  S).,  einem  {ungern  Sruber  SRap 
2)/l,  übernommen,  ber  el  unter  eigener  ^rma  felbfldnbig  fortfuhrt.  Gin  britter  S3ruber,  ^ranj 
C,  ift  feit  1850  Seltzer  ber  SB.  SBeffer*f(l^en  SSuc^^anblung  m  Serlin. 

S)ttttcomBe  (3:i)omal  Slinglb^),  rabiealel  $arlamentlmitgUeb,  ifl  ber  @o^n  bei  2:i)o« 
mal  S.  )9on  Sopgrot)e  in  3)ortf^ire,  einel  S3ruberl  bei  erfien  Sorb  getoerl^am,  unb  n)urbe 
1796  geboren.  Uli  Vertreter  t)on  ^ertfocb  unterflu(te  er  1831  mit  (Sifer  bie  SReformbiU, 
mürbe  aber  bei  ben  allgemeinen  SEBa^len  i»on  1832  burc^  ben  SinfYuf  bei  SRarquil  t)on 
SaltIburQ  t^on  bem  tor^flifc^en  Sanbibaten,  Sorb  SRa^on,  beftegt,  beffen  993at)l  ieboc^ 
n)egen  Seflec^ung  für  ungültig  erfldrt  marb.  3m  3- 1834  toaxh  £.  ^um  erüen  mal  für  ginl- 
bun;,  einen  Stabtt^eil  SonbonI,  gen)d]^lt,  ben  er  in  allen  feiti)ertgen  Parlamenten  \)ertreten  \^at. 
3n  ben  erffen  9leil)en  ber  entfc^ieben  Gberalen  Partei  tdmpfenb,  unterjlütte  er  1841  bieSRotion 
Sran)forb*l  n>egen  8ulbet)nung  bei  SBa^lrec^tl  auf  bte  arbeitenben  Slaffen,  bet)om)ortete  bie 
SbfUlaffung  ber  ^etreibe^oUe  unb  fprac^,  all  9^  1846  biefe  SRafregel  burc^fe^te  unb  balb 
barauf  jurü  Arat,  fein  Sebauernüber  beffen  XUoiAtngaul,  md^renb  er  bal  neueSRiniflerium 
Sluffett  n>egen  ber  irifc^en  SoercionIbiD  aufl  ^efdgfie  angriff.  3n  ber  Seffton  t)on  1851  n)iber* 
fe(te  er  ft^  ber  SitetbiK  mb  erfldrte  ftc^  bei  feber  Qietegenl^eit  für  breifd^rige  Parlamente,  ge- 
l^eime  Sb^mmung,  Stbf^affung  ber  Sinecuren  u.  f.  to.  UnglüdKic^e  peeunidre  Umfldnbe  unb 
ein  ttwa€  e]:centrifd)er  Sbarafter  l)aben  inbeffen  feiner  poUtifc^en  SBir!fam!eit  gefc^abet.  -— 
SuneomBe  (Arthur),  9leffe  bei  SJorigen  unb  S3ruber  bei  gegenn>drtigen  Sorb  ge\)erll)am,  geb. 
24.  SRai  1806,  trat  jung  in  bie  SRarine  unb  Yoaxh  1834  (um  Sapitdn  beforbert.  (Sntfc^tebener 
6onfert)ati))er  unb  ^rotectionifl,  ftimmte  er  1846  ygen  bie  Sinfü^rung  bei  S^ei^anbellf^- 
fleml,  unb  toait  im  Det.  1851  )um  Sbgeorbneten  ^r  Dft«9libing  von  9or!f()tre  gen)di^lt. 
3m  SRdr}  1852  ert)ielt  er  unter  bem  SRinifierium  SDerbp  ben  f)often  einel  Sorbl  ber  %bmtra- 
litdt.  Sein  iungerer  SSruber,  aDeta^üt^C,  geb.  1817,  früher  Sieutenant  in  ber  (Sarbe,  feit 
1841  ^arlamentlmitglieb  ^'tr  Storb-Stibing,  ge^Srt  ebenfaBI  (ur  proteetionifKfc^en  Partei. 


S)ttnbee  S)unget  391    . 

S)ttttbee,  @tabt  in  bcr  fc^ott  Sraffc^ftVngu^;  an  btx  9lorbfe!te  M  %a^i\x\m^,  mit  einem 
guten  ^afcn,  f)at  ein  fc^one^  6tabtf)au^,  eine  bcmerfen^n)ert^e  neue  Jtirc^e/  in  ber  fOlitte  einen 
gotf).Zf)urm  au^  bem  12.3ttf|c^.,  (toei  Sanfen,  eine  VflecuransgefeUf^aft,  me^re  Silbungl« 
unb  SEBo^lt^dtidfeit^nflalten  unb  ^i^Ut  185i  78850  6.  X).  betreibt  bie  Seinn^anb-  unb  0e- 
gcttuc^bereitung  fabrifmafig,  unterhalt  Saumn)oUtnmebereien;  3u'tr|tebeteien/Sabrifen  in  8e« 
ber,  @(^u^en  unb  ^uten  unb  ^at  fe^r'le6l)aften  «l^anbel,  fon^ie  auc^  ^fcf)erei.  S^ebem  »ar  X). 
bie  $n)eite  Stabt  t)on  Sc^otttasb,  unb  in  i^r  »urben  me^re  Soncile  unb  Parlamente  gefjatten. 
Unter  Sbuarb  I.  toaxb  fie  itoA  mal  t)on  ben  Sndlanbem^  bann  \)on  SBaUace  unb  Sruce  einge- 
nommen, »eh^et  Eeitere  ba^  Sc^Iof  jerflorte.  Unter  {Ric^arb  IL  unb  Sbuarb  VI.  n^urbe  fte  er« 
obertitnb  i^erbrannt,  unter  6romn9eO*d  ^rotcctorat  burc^  fDtont  geplunbcrt. 

S)utlboita(b,  f.  Co^rane. 

SOuneit  l^eifen  im  Sttgemcinen  bie  in  ber  9lH)t  M  Stranbel  aul  bem  t)om  SReere  {)eraud« 
getDorfenen  6anbe  ftc^  bilbenben  Sanb^ügel  unb  Canbflic^en,  in^befonbere  aber  bie  fanbigev 
Sr^ol)ungen  an  ben  itüflen  ))on  S(anbem  gn)ifc^en  S)unfir(^cn  unb  9lieuport  unb  im  S)epart. 
Oironbe.  Die  2)itnen  {tnb  totQtn  ber  Senjeglid^feit  i^rer-93ef!anbt^ei(e  nit^t  nur  an  unb  für 
ftc^  für  bie  Segetation  n^enig  geeignet,  fonbem  e^  n>1rb  ber  6anb  auc^  burc^  ben  Sffiinb  fe^r  tief 
(anbeinio&td  getrieben  unb  fo  ber  fntc^tbare  S3oben  t)erfanbet  S)urc^  %npfYan)ungen  ifl  e^ 
febot^  ben  Stranbbemo^nem  gelungen,  a\xi)  bie  S)ünen  ju  begrenjen  unb  fie  jum  S^eit  nu^bar 
^VL  machen.  Sorgfältige  {Beobachtungen  über  S3i(bung  unb  Sau  ber  2)unen  l)at  gorc^^ammei 
\)eröffaitli(^t  in  Eeon^arb*«  unb  SBronn*«  „3al)rbud)  ^r  SRineratogie  unb  ®eognojte''  (1 841). 

Junger  nennt  man  in  ber  Saubn^irt^fd^aft^miffenfc^aft  einen  ieben  Stof ,  meld^er 
bem  Soben  $f{an}ennaf)rung  liefert,  bemfelben  bie  bur4  ben  9[nbau  entjogenen  Jtrafte 
toiebergibt  ober  ju  ben  no(^  t)or^anbenen  neue  l^iniufugt;  Diefe  Smd^rung  ber  ^flan« 
5cn  gefc^e^t  auf  tünflUd^em  9Bege  bur^)  bie  Düngung.  3n  bem  S3oben  n)urjctnb  unb  ring^* 
um  oon  ber  Vtmofp^dre  umgeben,  fc^opft  bie  junge  ^flan^e  bie  ju  il^rer  Snttoidelung  un* 
erlaf fielen  9ta^rung^befianbtf|ei(e  in  bem  einen  ober  anbem  biefer  SIemente.  Sie  erfüOt  biefe 
Sterric^tung  buxä^  ityct  SBurjetn  unb  Stdtter.  Die  etfkm  nefymen  im  Soben  bie  Galje  unb 
organifc^en  6tof^  auf,  wet^e  butd^  ben  Dünger  ^ineingebrad^t  {tnb,  unb  bie  baö  SBaffer  auf« 
gelofl  ifüt  Die  Sldtter  abforbiren  t)ermitte((l  if)rer  innem  ober  untern  Seite  au^  ber  9itmo* 
fp^dre  bie  badn  \)erbretteten  (Bafe  unb  Ddmpfe.  93on  ber  größten  9lot]^n)enbtg!eit  i{i  e^,  baf 
bie  ^flanjen  bie  mieber^erfteUenbe,  erfe^enbe  unb  t^erme^renbe  9la^rut\g  in  bem  moglic^flen 
Suftanb  ber  Sert^eUung  empfangen,  benn  bie  einfaugenben  ^oren,  mit  n^etc^en  i^reCtgane 
übcrfdet,  finb  fo  fWn  unb  eng,  baf  »eber  ein  nidjt  püfjlger  nod^  tl^  nic^t  galartiger  *6rper  in 
btefelben  gelangen  fann;  unb  wenn  auc^  bie  Stnal^fe  in  bem  f^ffangengen^ebe  bie  ®egenkoart  fe- 
f!er,  unlqltic^er  Stofe  nad^toeifl,  fo  finb  biefelben  im  flugenbUd  ifyrer  ^[bforption  burc^  eine 
Subflan)  aufgetöfl  getoefen,  bie  fie  fpdtet  freigegeben  fyat,  um  neue  SSerMnbungen  ein^ugelien. 
XQe  bieienigen  Stofe  bai^er,  tütlS)t  \)on  ben^flanjen  abforbirt  mxttn  unb  benfelben  iur9laf|- 
rung  bienen,  fann  man  imSttgemeinen  att  Dünget  betrachten.  Die  genaue  Jfenntnif  becDün* 
gerorten  entfpringt  aul  ber  Seobac^mng  berfenigen  Subfianjen,  YüA^t  an  ber  Sufammen* 
fetung  ber  (Sewd^fe  Sl^eil  nehmen,  unb  burd^  (Srforfc^ung  berienigen,bie  überl^aupt  für  biefBe» 
getation  not^menbig  ftnb.  %ait  man  i^re  (Befammtbilbung  M  9[uge,  fo  entbatten  bie  Segeta« 
bitten  Jtol^Ienftof,  aSafferoberbefTenOmnbftoffe,  6ti(Ifloff,  9|olp^or,  Sc^Mefel,  9letaII- 
trx^bp  in  Serbinbung  mit  Gc^koefetfdure,  Sc^^efelfdure  unb  AieTelfdure,  Ct^lorfal^e  unb  aüa- 
Unifc^e,  mit  ^ffanjenfduren  berbunbeneBofen.  Diefe  geringe  ga^t  bon  jlorpem  bilbet  bie  fo 
auf  eroibentUci^  oerfc^iebenen  Srten  ber  SnMibungen,  bie  ft^  im  3tinem  ber  ^flanienergane 
burc^  ben  Slnfiuf  ber  Sebenitrdfte  erzeugen.  (Sine  Z^atfac^e  ifi,  baf  aOe  bie  unn^ittetboren  Se« 
flanbt^eile,  mie  SuAer,  (Summi,  Storfe,  ^oltfafer,  Sibumin,  Jtdfefiof ,  gette,  flüchtige  Dle^ 
$at}e  u.  f.  n).,  bie  ftc^  im  (Betoebe  ber  ^flani^en  an^dufen  unb  oergcfrSfc^a^en,  ftd^  nur  burcf 
fel^r  geringe  9[bn)eic^ttngen  in  ben  93er^d(tnifjfen  ber  brd  ober  oier  Urftoffe,  aul  benen  fie  ^aupt* 
fdAKc^  jufammengefett  ftnb,  boneinanber  unterfc^eiben.  (Sl  ge^t  baraul  i^en^or,  baf  bief)f{tin" 
gen,  um  (eben  jn  fonnen,  unaufl^örlic^  SBaffer  ober  beffen  (Srunbftoffe,  Sufi  ober  beren  C(e* 
mente,  Jto^Ienfdure  unb  getolffe  mineraKfc^e  Jforper  einfaugen  muffen,  unb  auf  beren  bauetn« 
ber  Sufüfyntng  beruht  bie  Xl^eorie  ber  Düngung.  Sene  (Srunbbeftanbt^eile  loerben  ndmtid^  ben 
fSfianjen  in  fotgenber  SBei^'e  geliefert:  SBaffer  bejiel^en  fie  t^citt  mit  ben  SBurjeln  auf  ber  IBo* 
bentiefe,  t^eil«  burc^  bie  Sldtter  au«  ber  «tmof^p^dre.  Den  JTo^lenfiof  erhalten  fie  bermittelfl 
ber  3erfe|ung  bei  fo^lenfauem  Oafel  aul  ber  2uft  unb  bem  SBaffer,  ober  in  bem  (oMIc^enZ^l 

19*  •     - 


392  S)unin 

btx  DammcrbC;  b.  ^.  bc^  t)cm)eflen  2)itngetl.  Sauertloff  f ommt  i^nen  nur  m^  8uft  unb  SBat* 
fec  DerGtid^of  enbHd^,  ein  nottymenbiger,  ftct^  t)ov^anbener  Seflanbt^eU,  delangt  in  bie 
Vfianjen  nur  im  guflanb  )9on  ^[mmonial^  htm  fcefttobigen  ^robuct  ber  ftein^tUtdeti  3^r« 
^ung  organifcber  Stoffe  unb  ^auptfdc^Hc^  ber  t^ierifc^en  SRaterien,  bte  fe^r  reic^  an  Stidfloff 
finb.  Seine  Sufu^rung  if!  ba^er  bie  eigentH^e  Aufgabe  ber  getoo^nttc^en,  t^ierifc^-t^egetabiU« 
fc^en  Dünger.  KUein  bte  ^flanjen  t)er(angen  aud^  noc^  jur  83t(bung  reifer,  feimfd^iger  @a« 
men  mineraUfc^e  Seflanbt^eite.  Diefe  Uefert  i^nen  ber  Soben  unb;  »enn  biefer  baran  burd) 
fortbauembe  Qmten  erfc^o^pft  ifl,  gleic^ertDeife  biejDungung,Janptfa4rtd^  biemineraüf(^cS)itn* 
gung;  obgleich  auc^  mit  ^flanjenrefien  t)te(e  fUfalien  unb  Sat^e  n)ieber  in  ben  Boben  gebracht 
unb  ber  ^flanjenna^rung  gemtbmet  »erben.  JRac^  biefer  SrHcirung  n)irb  el  Aar,  bafbad^ffan- 
(enn^ac^^tl^um  ben  Z>unger  au0  aUen  brei  Slaturreic^en  b»le^en  muf.  3n  ber  Zf)at  unterfc^ei- 
bet  auc^  bie  Agronomie  breierlei  Vrten  i9on  2)ungei:  1)  SRlneralbünger  ober  Salje;  2)  orga- 
nifc^e  S)iinger  ober  SJegetabUien;  3)  t^ierlfc^e  SDfingftofe.  SBeibe  (e(ter^  miteinanber  t^ermifc^t 
bilben  ben  gen)ö^nli(6en  SRifi-  ober  StaDbünger,  unb  eine  fBermifc^ung  atter  brei  Wirten  ben 
Sompofl  (f.  b.)  ober  SRengebünger.  3u  ben  ^ineralbungem  ftnb  gu  jaulen:  aUe  Grbmlfc^un« 
gen  ium  Se^uf  ber  Sobent)erbefferung,  a(fo  Sanb;  Zl^on  unb  StaVt  jur  n)e(^fe(feitigen  (Srgdn- 
jung,  SRergel  (f.  b.),  X^fatf,  Saufc^utt,  SRufc^etfanb  unb  ÜRufc^effalt,  Vufternfc^alen;  Wlw 
ff^eln,  Sc^nedEen^dufer^  femer  bie  Gatje  obertHfalien:  fd^mefelfaurer  Aa(f  ober  ®^p^,  Sc^mc- 
felfdure,  flfc^e,  ^otgafc^e;  STorfafc^e,  Steinfo^Ienaf^e,  Seepftanjenafc^e,  Sc^wefelafc^e,  ^oc^- 
fot),  t[mmoniatfa()e;  falpeterfaure  Sa(ge  beö  itaH  unb  9latron,  Sftuf  unb  gebrannte  $Iag« 
gen.  3u  ben  ^flanjenbungem  n>erben  gerechnet:  (Brünbfingung  mit  Süden ,  (Srbfen,  %dcr- 
bo^nen,  fStapt,  Senf,  Stubfen,  itopfKee,  Supinen,  Spergel;  Buc^meiien  u.f.n).*»  ^flangenreflf, 
ad:  ^ic^tennabeln;  Schilf,  9Roo«;  SBeinbtdtter;  Stengel  unb  Strünfe,  Seegemd^fe,  Abfälle 
oon  Srüd^teU;  itomern  unb  Samen,  n)ie  8lta(){elme;  Dbßtrefler,  DHud^en  u.  f.  to.  X)ie  t^ieri« 
fd^enSDungefioffe  bringt  man  in  brei  S(affen:  flutourfe  (Sjxremente);  Übeaeffe  unb^^abrit« 
rödfldnbe.  3u  erfiem  gel)oren:  (Beflügetmifl;  (Buano  (f.  b.)f  Huöwurfe  ber^ferbe,  dlinbtx, 
Schaft;  Sc^meine,  Siegen  unb  berSRenfc^en.  !Bon  ben  feften  9(u^mitrfen  unterfd^eibet  man  bie 
flufllgen  M  3au(^e.  Beibe  n^erben  neuerbing^  in  eigenen  Gabrilen  be0inftdrt  unb  in  geruc^* 
tofe,  fe^r  trdftig  »irtenbe  2)ungerpul))er  )9em>dnbett;  Soubrette  unb  ttrate.  9X6  Übenefle  tobter 
Siliere  {tnb  bungenb  nu^bar:  ifno^en,  ^ornfpane,  jllauen  unb  «l^ufe,  ^ebeni;  ^aare,  Borflcn, 
9lo(fen  )9on  SBode  uyb  Selbe,  Blut,  gleifc^  tobter  Spiere  u.  f.  to.  Bon  gfabrihucffldnben  cnb- 
li(6  finb  mert^^QoD:  nxoUene  Eumpen,  Salgtrefter,  (Skrbereiruclfldnbe;  jlnoc^cnfol^le  aud  3ucfcr- 
rafßnerien  u.  f.m.  Vuö  berBermengung  ber  t^ierifc^en  Ku^toürfe  mit  ber  \)egetabUifc^en  Streit 
entließt  ber  StaUmijl;  ber  cEOgemeinfle  X^unger,  ber  In  ber  SE^at  ben  (Befammtanfoberungen 
be^  ^flangentoac^^t^umJ  am  beflen  entfpri^t.  3n  ber  neueften  ^tit  fpiekn  bie  fünfTItc^en 
Dunger  eine  grofe  Stolle.  Sie  finb  fdmmdid^Sufommenfetungen  t)on  SRineralfal^en  mit  orga- 
nifc^en  concentrirten  Düngfloffen,  unb  H  gibtberen  eine  fel^r  grofe  SRenge.  Bgl.  Seuc^^, 
,,BoUjldnbige  JDungerle^rc''  (2.  «ufl.;  Wumb.  1832);  ^ajji,  ;,ttber  ben  Dünger"  (üRünc^. 
i821;6.Sufr.;1836)*>$amm,  „Jtatet^i^muö  ber  9dCerbau^emie''  (Ep}.  1847;  2.  «itfl., 
1850);  g>e||^olbt,;;Über2iebig'«?>atentbttnger"(Ep8. 1847);  Beijer,  „Dal  ^eil  ber  2anb. 
tt>irtl)e  burc^  bie  S^emie''  (Sp^.  1847). 

Dttttin  (SRart.  t)on),  ßrgbifc^of  t)on  On^fen  unb  ^ofen,  fiammte  aul  einer  angefe^enen 
Sfamilie  in  9tafo)9ien  unb  n^urbe  11.  9lo\).  1774  geboren.  Seine  9[u6bilbung  erhielt  er  in  ber 
Scfuitenfd^ule  ju  fftat^a,  auf  bem  (S^mnaftum  {uBeomberg  unb  feit  1793  im  GollegiumGer- 
manlcum  ^u  Stom.  91$  ^efler  teerte  et  1797  in  fdn  Baterlanb  gurüd  unb  n)urbe  1808  Sa» 
nonifui  in  (Bnefen,  1824  in  ^ofen,  gteid^)eiäg  au^  9to\)lniialf(^ulratl).  9lac^  bem  Xobe  bei 
Sribifd^ofl  ÖBolicK  1829  tum  Sbminiftrator  ber  Dticel,  1831  }um  (Srjbifc^of  em>di)tt, 
machte  er  ftd^  um  bal  d^ulmefen  nerblent  Xnfang  1837  füllte  er  ftc^  burd^  bie  ^ranl, 
bie  ft4)  in  Bejug  auf  bie  (Sinfegnung  gemlfd^ter  O^en  bi  ^ofen  aUmdlig  feflgeffeUt  f^attt,  beun- 
ru^igi  fobaf  er  bei  bem  SRiniflerium  mit  ber  Bitte  einfam,  man  möge  entweber  bal  Brette 
${ul*  VHL  aud^  für  febie  beiben  DiScefen  publiciren;  ober  i^n  in  Slomum  neueBeflimmungen 
noc^fuc^en,  ober  nat^  ber  Bulle  Beneblet*!  XIY.  t>on  1748  t>erfa^ren  laffen.  SU  ein  abfdUiger 
Befd^eib  erfolgte;  unterfagte  D.  feilten  Pfarrern  in  einem  Hirtenbriefe  t)om  27.  Jebr.  1858  bie 
unbebingte  Sinfegnung  gemifd^tei  S^en  bei  Strafe  ber  Sulpenjton.  3n  ^olge  ba^on  burd) 
eine  Sabinetlorbre  jum  SBiberrufe  ienel  4>i^enbriefl  aufgefobert,  erfolgten  SSer^anblungen, 
bie  jt(^  aber  ^erfc^lugen.  9lun  tourbe  ber  Hirtenbrief  burc^  SRiniflerialrefcript  auf  er  JTraft  ge* 

I  unb  gegen  ben  Srgbifc^of  eine  Sriminalunterfitc^ung  eingeleitet.  Bor  ^ublication  bei  dr« 


S)uniti*S3ottotofri  SDuutitf^ett  293 

fenntniffc^  (ericf  i^n  ber  Jtonig  im  SXdr)  1839  nac^  Scrtiti/  um  nod)  ein  mal  eine  ftlM^t 
auegtcic^uita  ^u  9erru(^en.  2>a  ieboc^  tiefe  ittc^t  ju  6tanbe  fam,  fo  kourbe  i^m  25.  VprK  hat 
Urtl)ei(  pubUcitt;  melc^ee  auf  fe^^monatüc^e  J^cfhtngöfhrafe  unb  Unfa^igfett  ju  irgenb  einem 
$lmte  im  preuf.  Staate  lautete.  2^i»ai  erüef  i^m  berÄonig  bie  S^flung^fbafei  atteinec\>e^ 
»irfte  fte  aufd  neue  baburc^,  baf  er  im  Dct  eigenmad^tig  Sertin  t>erlief  unb  na^  9ofeu  ^u« 
rudfe^rte.  i>.  n)urbe  nun  nac^  Jtolberg  abgeführt  unb  blieb  bafetbf!  in  ^aft  bi«  jum  Vug. 
1840,  wo  i^m  ^iebric^  SBi(f)e(m  IV.  gegen  gewiffe  (SrKdtungen  bie  Stüdfe^r  in  feine  2)i5cefen 
geflattete.  Gr  wxt^  nun  ben  itlerud  in  einem  Hirtenbriefe  an,  \>on  ber  ^oberung  ber  Serfpre- 
(bungen  bei  gemifc^ten  St^en  abjufle^en,  aber  ftc^  auc^  atted  2)e{fen  gu  enthalten,  ioai  folc^e 
et)en  ^u  biUigen  f4)eine.  Sin  anberer  Hirtenbrief  ))om  %tbx.  1842  bejiimmte,  bei  bereit«  ein« 
gegangenen  gemifc^ten  &)m  foUe  e«  nac^  bem  (Bemüt^dguflanbe  M  fatt)oL  S^egatten  beur* 
t^eiCt  »erben,  ob  if)m  bie  Sacramente  ;\u  ))em)eigem  feien  ober  ntc^t  2).  f!arb  26. 2)ee.  1842. 

S)uttitt'S3ot(omff  t  (Stanieiau«,  Oraf),  ein  geachteter  po(n.  Oele^rter,  geb.  im  SRai  1786 
iu  Aoba  in  (Bati^ien  au6  einem  ber  diteften  poln.  (Befc^Iec^ter,  (lubirte  erjt  ju  Eemberg,  bann 
auf  ber  Sergafabemie  (u  S^iberg  unter  SSemer  in^befonbere  3Rinera(ogie,  worauf  ec  ftc^ 
)ur  Sortfe|ung  biefer  Stubien  na^  9arl6  begab,  ^ier  fc^rteb  er  „Observationd  g6n6rales 
8ur  les  rapports  des  dififörentes  structures  de  la  terre'^  (9^^  1809),  burc^  Welche  bie 
Sranjofen  (uerfl  ben  wic^tigften  prattifc^en  Z^eit  ber  (Seognofte  SBemer'«  tennen  (entten. 
3m  3-  1815  machte  er  eine  wiffenfc^aftKt^e  {Reife  nac^  Stauen,  über  bie  er  ba«  SBerf 
,Podröz  do  wtoch''  (SSiarfc^.  1820)  oeroffentüc^te.  C^on  einige  3at)re  fpater  mufte  er 
aber  in  %oi^t  einer  fc^weren  itrant^eit  bem  Ctubium  ber  (Beognofte  unb  Chemie  entfagen. 
Um  fo  eifriger  war  er  nun,  f[(^  in  anbem  {Richtungen  ^in  t^ätig  gu  beweifen.  Sr  ))erfu^r 
mit  grof  er  i^umanitdt  gegen  bie  Unter^|anen  auf  feinen  (Butem,  benen  er  mit  bebeutenben 
Dpfem  einen  grofen  Z^txi  ber  gro^nen  erUef,  unb  fttftete  1818  bie  £anbwirt^fc^aft«gefeU* 
fc^aft  in  Oafijien.  Xuf  93eranlaffung  ber  Cti^ng  ber  DffoIinfti*fc^en  SiMiot^e!  ju  Semberg 
1827  fc^rieb  er  bie  Sb^anbtung  „Über  bie  9flic^ten  eines  Sibriot^elar«''  (itmh.  1829)  unb 
erhielt  in  ^olge  bat>on  1829  ben  Stuf,  bie  Seitung  ber  Sibfiot^eten  unb  gelehrten  ^nfiaUen  in 
SSarfc^au  )u  übernehmen,  ben  er  ieboc^  ablehnte.  Cpdter  gab  ec  ben  in  6t«^(orian  bei  £inj 
aufgefünbenen  potn.  ^fatter  ber  Jtonigin  SRargaret^e  mit  einer  ^iftorifc^«p^i(o(ogtf(^'fritifc^en 
Einleitung  (SBien  1834)  (^erauS  unb  aU  Ontgegnung  auf  eine  Ariti!  biefed  SSer»  \)on  Sto' 
pitar,  ber  bie  J^anbfc^rift  für  viel  diter  erHdrte,  bie  Schrift  „3ur  ®efc^i(^te  bed  dtteflen  poln. 
^falterS  u.  f.  w.''  (SBien  1835).  Ceitbem  lebte  2).  auf  feinen  Outem  SBinnic^ü  bei  Semberg, 
literarifc^  me^r  t^eilne^menb  unb  forbemb  att  fetbflfc^affenb.  —  Vuc^  feine  Steffen  ^aben  ftc^ 
ald2>i(^ter.in  ber  potn.  Hiteratur  t>ort^ei(^aft  betannt  gemacht.  SofeptnonC,  geb.  1809, 
gefi.  1843,  machte  namentlich  feine  EanbMeute  mit  ber  neugriec^.^oeftebelannt;  ftrejcanbernon 
&.,  ber  lungere  Sruber,  fc^rieb  eine  grof  ere  epifc^e  (Srid^tung  ,,Kozak'^  (Semb.  1830)  unb 
einen  fatirif^en  Senbenjroman  „Parafianszczyzna^^,  ber  allgemeine  Snertennung  fanb. 

S^untir^eu,  fcani.Dunkerque,  ^auptfiabt  eineS9rronbiffement6  im  fran}.  £epart  9tor* 
ben,  an  ber  9lorbfee  gelegen,  eine  ber  er{ten  4)anbett«  unb  gfobritfidbte  ^antreid^S,  Sfeflung  unb 
Jtneg6f)afen,  jd^lt  24600  S.,  ^at  unter  Snberm  eine  9la))igation6fc^ule  neb{t  Gtentwarte,  eine 
Seid^env  eine  mat^ematifc^e  unb  eine  Saufc^ule,  eine  ojfenttic^e  Stbliotfiet  \>on  18000  ßän* 
ben,  ein  Sweater,  eine  fBörfe  unb  Ceebdber.  2)er  ^afen,  welcher  200  6d^iffe  faf  t,  i{t  einer  ber 
befuc^teflen  in  Sranfreic^.  2>urc^  Jtandle  fie^t  bie  6tabt  mit  Sergue6,  Sourboucg,  gfurne«  unb 
Slieuport,  burc^  2)ampf^acIetboote  mit  ^(me,9totterbam,  Hamburg,  Sübed,  Jtopen^agen  unb 
Petersburg  in  Serbinbung.  6ie  ^at  bebeutcnbe  ^aivUn  in  Oifenblec^'  unb  Jtupfergefc^irr, 
Zabad,  @tdrte  unb  Zopferwaaren,  ^orjellan  unb  Spiegeln,  grof  e  6eifen{tebereien,  Gc^iff* 
bauereien  unb  Ceilerwerfjldtten,  Bierbrauereien  unb  Branntweinbrennereien.  Sd^rlic^  ge^en 
«iele  Cd^if  e  nac^  3Slanb  unb  Sleufiinblanb  auf  ben  SBalfifc^',  6to(f  ftfd^«  unb  J^eringSfang. 
%ufer  ben  (Srieugnif en  ber  eigenen  3nbufMe  treibt  fte  flarfen  ^anbel  mitSolonialwaaren,  (Be- 
treibe unb  eteinto^len.  S)ie  6tabt  ifl  fc^on  gebaut  unb  wirb  von  breiten  unb  geraben  Strafen 
burc^fc^nitten.  Unter  ben  öffentli^en  ^Id^en  ^eic^nen  Itc^  ber  S^amp-be-SRarS  unb  ber  ^la« 
3ean  Sart'S  mit  ber  1806  errichteten  Statue  biefeS  Cee^elben  auS.  Unter  ben  öffentlichen 
(Bebduben  ftnb  baS  SRat^^auS,  welche«  1642  erbaut  würbe,  bie  in  ber  Sauart  ba«$ant^eon  in 
9tom  noc^a^menbe  St-Slo^firc^e  ))on  1440,  bie  Jtafemen,  welche  6000  SXann  faffen,  ba« 
SRorinegebdube,  bie  Jtanol-  unb  Sc^leuf enbauten  u.  f.  w.  ^eroorjufieben.  2).  würbe  960  bei 
bec  Jtir^e  be«  ^eiligen  (Sloi^  t>on  Oruf  Salbuin  ))on  glonbem  gegrunbet,  1388  aber  von  ben 
Sngldnbem  \>erbrannt   Seit  1400  befefHgt,  war  t§  lange  $t\t  (Begenftanb  ber  Giferfut^t 


294  S)nttnmalb  SDuuoi«  unb  £ottgtietH(le 

imifc^en  %xanttAi^,  Cpanien  unb  Snglonb.  Um  1540  kourbe  e^  bunf)  bieSndlanber  bcn  Spa« 
iricnt  entrifen,  1558  ))on  ben  Sfran^ofen  erobctt,  im  Bfncbcn  aber  ben  ®pamcm  imid^t^tbtn. 
2>ec  ^n(  ))on  Sonb^  na^m  e^  1646;  boc^  fe^r  ba(b  entri||en  U  benStangofen  koteber  bte  Spa- 
nier. !Bon  neuem  1658  burc^  Surenne  erobert,  erhielten  e^  gufblse  gefc^lofTenen  fßtttta^ß  bie 
Qnalänber.  Subn)ig  XIV.,  ber  e^  1662  um  5  attlL  £bre«  ))on  Staxl  II.  gurudfaufte,  bot  %Ue^ 
auf,  um  blefen  |)(a(  unbesn){ndn(^  unb  ben  ^afen  ju  einem  ber  bquemflen  in  Suropa  gu 
machen.  3n  ben  Jtnedengn)ir(^en6nd(anb  unb  ^ranfreic^l^atten  bie  Freibeuter  t)onS).  bemeiidL 
unb  ^oO.  ^anbel  großen  Schaben  gugefugt.  2)iefe^  unb  ber  n>a(^fcnbe  glor  ber  Stabt  berao* 
gen  Sngbmb,  e^  gu  einer  ^auptbebingung  be6  Utrec^ter  Sieben«  ))on  1713  gu  machen,  bap 
grantreic^  auf  eigene  Jtojlen  bie  ^eilunglmerle  mieber  abtrage  unb  biefe6  aReifiermcr!  ber 
Ariegdbaulunft  t)emic^te.  2)er  ^arifer  ^ebe  ))on  1763,  ben  Gngianb  t^orfd^rieb,  n>ieber^oIte 
foi  Slüdft^t  auf  2).  bie  S3ebingung  M  ^friebenl  gu  Utrecht  SQein  im  ^arifer  ^rieben  \}on 
1783  »urben  fene  Srtifel  aufgel^oben.  Ceitbem  »arb  an  ber  SBieberl^erfieUung  S>.6  gearbei- 
tet 3nt  S(ug.  1793  machte  ber^ergog  bon  9ort  aüe  Sinflaiten;  bie  Stabt,  bie  benßnglänbern 
fornodl^renb  ein  @tein  be6  %nflof e4  btieb,  n)egjune^men ;  bo(^  bie  un\)crmut^ete  Slnnd^erun^ 
be«  ®eneraM  ^oud^arb  unb  ein  »&tt)enber  SulfaS  ber  Selagerten  not^igten  i^n,  ftc^  un\?ev> 
richtete;  Gac^e  gurädgugietien. 

IDnttntDalb  (3o^.  |)einr.;  (Sraf  bon),  foiferL  Oenetalfelbmarfc^aU,  n)urbe  um  1620  \)on 
armen  tilutn  gu  X)itnn»alb  im  Sergifc^en  geboren,  nac^  »elc^em  Orte  er  flc^  fpdter  nannte. 
8r  kod^lte  ben  6otbatenf!anb  unb  geic^nete  beim  Steic^dcontingettt  {tc^  guer|!  in  ber  Sc^lac^t  bei 
et-(Bott^arbt  in  Ungarn  1664  aui,  fobaf  ber  faifetL  Sfelb^ert  SRontecuccoli  fein  Sugenmerf 
auf  i^n  richtete,  «hierauf  trat  et  in  taiferL  2)ien{le,  unb  fc^on  1 670  ert)ie(t  er  bad  Sommanbo 
über  ein  jturafltenegiment  SN  3*  1674  geic^nete  er  fiif  auf  erorbentlid^  im  Sreffen  bei  (Snft6« 
^eim  aul  3m  folgenben  Saläre  tt)urbe  er  bei  SRu^l^aufen  gefangen  genommen,  feboc^  fef)r  baib 
jgegen  einen  frang.  ®enera(  au^gett>e<^fe[t  9ladjlbtm  er  in  ber  Sc^tac^t  bei  ®a§ba(^  bie  ^ran* 
Sofen  gefc^Iagen,  erl^ielt  er  1675  bom  Jtaifet  bad  (Srafenbiplom.  3n  bem  Sürfenfriege  gum 
gfelbmarfc^aUieutenant  nnannt,  erttarb  er  fti^  neuen  Stu^m  bei  ber  SBetagerung  SBiend,  inbem 
er  namentlich  ba6  turt.  ^eer  bentic^ten  b^If.  %U(^  1684  bemid^tete  er  bei  SSacfan  ein  i^m  bei 
toeitem  ubertegenel  tür!.  J^eer,  inbem  er  e^  in  einen  SRorafi  trieb.  SSei  ber  S3e(agerung  t)on 
Dfen  fc^Iug  er  ebenfaU6  mit  geringen  Streitfrdften  ein  turf.  Sorpd,  toetd^eö  bie  Stabt  entfe^en 
»oUte.  9lac^  ber  @c^(a(^t  bei  9Rot)acl  mit  10000  9Rann  gurüdEgelaffen,  um  ba«  Sanb  gn>i- 
f(^en  ber  JDonau  unb  X)xwt  gu  beien,  begnügte  er  pc^  hiermit  nid^t,  fonbem  griff  ben  geinb 
an,  trieb  i^n  gurudC  unb  eroberte  gang  @Iabonien.  3m  ^(bguge  bon  1688  fit{)rte  er  aU  @ene« 
ratfeibmarfc^att  bie  SReiterei  im  ^eere  be^  <|)ergog^  bon  Sot^ringen  unb  beAe  namentlld)  bie 
Belagerung  \)on  Seigrab.  3m  fo(genben3at)re  fdmpfte  er  am9ft^ein  gegen  bie  gran^ofen,  unb 
1691  tt)urbe  er  »ieber  gegen  bie  Xürfen  in  Ungarn  gefenbet*  ^ier  fett  er  in  ber  ©c^(ad)t  bei 
©alanfemen,  >t)o  er  ben  ünfen  glügel  befehligte,  au«  SSerbruf,  unter  einem  jungem  gc(bt)errn, 
bem  gur|len  £ubtt)ig  bon  85aben,  gu  fdmpfen,  anfang«  nic^t  in  ber  angeorbneten  SBcife  angc* 
griffen  ^aben.  SKtt  iebot^  ber  Äampf  begonnen,  fhitt  er  mit  ber  an  \f)m  gewohnten  SEapfcrfcit 
unb  ecfturmte,  nac^bem  er  ben  geinb  gefcl)tagen,  beffen  fiager.  5Rad^  ber  ©c^lac^t  t)or  bae 
iWeg«geric^t  nad)  SBien  bef(^ieben,  parb  er  auf  ber  Weife  bal)in  gu  (gffef  31.  «ug.  1691. 

^Uttoiö  unb  SonflUet^iOe  (3ean,  SBaflarb  pon  Drl/an«,  Oraf  «on),  geb.  25.!no\?.  1402, 
toat  ber  natürliche  @o^n  M  t)on  bem  «i^ergog  t)on  Surgunb  ermorbeten  «i^ergogd  fiubmtg  üon 
Drl/ane,  gleiten  @o^ne«  Jtönig  Aart*«  V.,  ))on  feiner  (Seliebten  ^olant^a,  ber  grau  M  fSl'xU 
ter6  Sibret  U  gtammi  be  Sani).  3um  ^rieftet  befKmmt,  enttief  ber  feurige  3ün9(ing  feinen 
Se^rem  unb  trat  aU  J^auptmann  in  bie  S)ienfle  M  2>aupt)in,  ber  it^n  fefyr  Uebgen>ann  unb  mit 
ga^Ireic^en  ®ätern  in  ber  2)aup^in^  befc^enfte.  3m  %  1422  mufte  er  M  (Seifet  für  ben  mit 
JtarlYU.  unter^anbetnben  (Srafen  Sti^monb  an  ben  «l^of  ))on  (Bretagne  geiyen,  tvorauf  er 
aud^  in  ber  (5un{l  bei  jtonigl  fKeg  unb  \>on  bemfetben  mit  einer  !Renge  ^errfc^aften  belet)nt 
nntrbe.  Ser  93af!arb  bon  Drteand,  u>ie  er  ftc^  nannte,  rechtfertigte  1427  biefe  (Sunft,  inbem 
er  ba«  ))on  (Sngtdnbern  belagerte  SRontargi«  mit  geringer  SRannfd^aft  entfette.  9(U  bie  @ng» 
Idnber  DrWan«  belagerten,  gefeilte  er  {tc^  mit  einem  fleinen  Corp«  ben  SSert^eibigem  gu  unb  be- 
hauptete biefen  $la(,  bi«  1429  bie  Sungfrau  bon  DxUani  gum  Cntfat  i^erbeieilte.  9^a(^  ber 
Cc^lac^t  t^on  9>ata9  (18. 3uli  1429)  burd^gog  er  mit  einem  geringen  Corp«  bie  t>on  ben  Sng« 
Idnbem  überfd^memmten  $ro))ingen  unb  na^m  bie  feflen  $ld(e.  ©einem  au«  ber  Gefangen« 
fc^aft  gurudtfe^renben  ^albbruber,  bem  ^ergog  bon  Drlean«,  ftellte  er  grof m&t()ig  eine  ÜRenge 
9amilienguter  gurüd!  unb  erl^ielt  bafnr  bie  Oraffc^aft  Dunoi«,  nac^  ber  er  jic^  nun  nannte.  3m 


i 


^ttnoiS  ttttb  Sonflttct^tfle  295 

3. 1442  Vft(rie6  er  ben  gefun^tcten  Zolbot  von  2>iepp^  »ofur  er  mit  ber  Oraffc^aft  Songue- 
\)itte  belohnt  morb.  2>ann  übernahm  er  1448  ben  Befe^C  in  ber  Slormanbteunb  reinigte  bt«  1450 
biefe  f>rot9in^,  fon)ie  bid  1455  auc^  meifl  (Bu^enne  bun^.bie  Ginnal^me  aller  feflen  $(ä(e  \>ou 
ben  (Sngldnbem.  2ubn)id  XI.  fc^idfte  ii^n  na^  feiner  S^ronbefleigung  1462  att  (Beuvemeur 
nad)  bem  ftc^  an  granfreid)  ergebenben  (Senua,  beraubte  it)n  aber  (ur)  barauf  au^  VrgVDo^n 
unb  (Siferfu(^t  aOer  feiner  ftmter.  2>.  ftellte  ft4be<^a(b  an  bieSpi^e  M  SBunbe6  Pour  le  bien 
public,  unb  erhielt  in  bem  SJertrage  (u  9Raur  (1465)  feine  confi6cirten  (Buter  tt)ieber.  (Sr  flarb 
24. 9lo)).  1468.  Geine  Slac^fommen,  mit  wenigen  Su^na^men  au^ge^eic^nete  Verfönlid^i' 
ttn,  fKegen  an  SBürben  unb  Keic^t^ümem,  unb  f^on  fein  ßnfel,  9tan{oU  XL,  mürbe  ))on  £ub- 
n)ig  XII.  1505  jum  «^er^og  t)on  £ondue))itte  erhoben.  Jtort  IX.  unb  £ubtt)ig  XIV.  erHartcn  bie 
X).  SU  ^rin^en  be6  fonigl.  ^aufe«,  unterliefen  feboc^  bie  gefe|ü(^e  (Sinregiffrirung  ber  SBütbe. 
Seit  2ottU  L,  gefL  1516,  »aren  bie  2>.  auc^  fout)eräne  Surften  ))on  Sleufc^atel  unb  fpdter  im 
S3eftte  ber  (Sraffc^aft  SBalengin.  —  ^tnxi  XL,  ^^^aeg  Hon  Songuetiile,  9urft  t)on  9leufid^atel 
unb  aSolengin  u.  f.  m.,  geb.  27.  Vpril  1595,  »ar  gleich  ben  übrigen  Srofen  ein  geinb  Blicke« 
neu*#.  Sm  3- 1637  führte  er  ein  Vrmeecorpi  nac^^oc^burgunb  unb  fdmpfte  in  ben  folgenben 
Sauren  mit  ))te(em  (Blude  in  Sot^ringen,  im  Slfaf,  am  fR\)ün  unb  in  3talien.  SRatarin  fc^iAe 
i\)n  1645  auf  ben  Songref  nac^  ÜRünftor.  SKein  getrdntt,  baf  er  l^ier  nic^t  unter^anbeln,  fon* 
bem  nur  mit  feinem  ^amen  unb  Z^aten  gfdnjen  foUte,  jog  er  flc^  imni  unb  lief  ftc^  fix  bie 
<^^d^}^9(n  yiane  feiner  6(^n)dger  Sonb(f  unb  Sonti  gewinnen.  9iH  aber  1649  bie  Unruhen 
ber  Stonbe  begannen,  fui^te  man  i()n  von  ber  Seitung  M  9uffianbe6  gu  entfiemen,  n>eil  man 
i^m  nic^t  Jtu^n^eit  genug  gutraute.  SRit  bem  gtieben  Dom  11. 9Rdr)  1649  fe^rte  er  an  ben 
«l^of  kurud,  würbe  gwor  1650  mit  feinen  6(^n)dgem  ))er^aftet,  aber  burc^  bie  Schritte  feiner 
(Sema^lin  bolb  freigegeben,  voosauf  er  aOen  poUtifc^enSntriguen  entfagte  unb  in  ebter  SBirffam« 
feit  auf  feinen  Gütern  11. 9Rai  1663  flarb.  —  Seine  (Semal^Un  gweiter  (S^e  n>ar  bie  au«  ben 

^dnbeln  berStonbe  berühmte  ftnne  OmetHine  Iioiteotttton-e0nb^,i9ermd^lt  2.  San.  1642. 

ic^on,  geifhetc^  unb  fü^n,  führte  fte  i^r  Bruber,  ber  9rin)  ))on  dcnU,  gum  Congreffe  na(^ 
SRunfter,  »0  fte  eine  wichtige  SRoOe  f^iclte  nnb  in  bie  poütifc^eSntrigue  eingeweiht  mürbe.  9Uu^ 
bem  parifer  9uff}anbe  \om  5.  San.  1649  trat  fte  an  bie  @pite  ber  9Ri6))ergnügten  unb  fuc^te, 
nac^bem  fte  t^ren  Vnbeter,  ben  ^ringen  SlarftUac,  unb  Sonti  gewonnen,  aud^  i^renSruber  gum 
Seitritt  )u  bewegen.  3n  biefer  StoOe  war  ba«  Stabt^au«  t^re  $Re{tben),  unb  ^ier  war  t$  aw^, 
wo  fte  29.  San.  1649  ))on  bem  ^ringen  Cf)ar(e^  $ari«  entbunben  würbe.  SBd^renb  ber  breimo« 
natUc^en  Blolabe  ber  ^auptfiabt  übte  bie  ^ergogin  ben  grof ten  Cinfluf  über  bie  (Begner  be« 
J^of^'i  auf  i^rem  Simmer  wec^felten  bie  galanten  SefeUfc^aften  mit  Jtrieg««  unb  ^eben^ange- 
legen^riten,  unb  bie  Bebingungen  be«  am  11.  SRdr}  1649  unterjeic^neten  Bertrag«  würben  bei 
t^r  entworfen.  91«  1650  i^  ndc^flen  Berwanbten,  bie  J^dupter  ber  Berfc^worung,  gu  9ari« 
))er^aftet  würben,  entfam  fte  in  bie  Slormanbie  unb  gelangte  nac^  ))ielfa^en  Sbenteuem  na4 
{Rottetbam,  ))on  wo  fie  nac^  6tena9,  bem  .Hauptquartier  be«  grof en  Zurenne,  ging,  ben  ^e  für 
bie  gartet  ber  gtonbe  gewonnen  ^atte.  .i^ierauf  erlief  fte  ein  SRanifefl  gegen  ben  ^of,  ))er^an« 
belte  mit  Spanien  unb  anbern  au«wdrtigen  ^ofen  um  ^ülf^truppen,  fe^rte  aber,  aM  ber  .^of 
1651  bie  (Befangenen  freigab,  nac^  $ari«  gurüd  unb  unterl^anbelte  nun  ben  ^rieben  mit  6pa« 
nien.  VM  gwifd^en  i^rem  Bruber,  bem^ringenSonb/,  unb  ber  Jt5nigtn  neueSerwürfhiffe  au«« 
brachen,  flo^  fte  mit  bemfelben  nac^  bem  unruhigen  BorbeaujE,  unterwarf  ftc^  aber  ^icr  31.  Suli 
1653.  S>ur(^  ben  «bfaO  unb  bie  feinblic^en  Schritte  i^re«  begünfligten  Eieb^aber«,  £aro(^e- 
foucaulb,  gur  Beftnnung  gebracht,  entgog  fte  fic^  nun  ber  SBelt  unb  fiorb  15.  %pril  1679  unter 
ben  !)drteflen  Buf  Übungen.  BgL^Blttefirce,  „La  vie  de  la  duchesse  do  LongucvUle"  (9)ar. 
1738j  «mfl.  1739).  —  S^t  jüngerer  Bo^n,  «Jarle«  ^orW,  ^etjog  »on  eonguetiif e, 
fifül^er  unter  bem  Kamen  be«  (Brafen  eSt-^aul  befannt,  erhielt  nac^  bem  Sobe  feiner  Bruber 
bie  ©üter  unb  SBürben  feiner  gamitie.  (Sr  geic^nete  ft(^  1667  im  gelbguge  nac^  ben  Wieber- 
lanben,  1^68  in  ber  2ftand[|e»Comt/  au«  unb  gog  nad^  bem  Sac^ener  ^rieben  bem  bebrdngten 
Canbia  mit  gu  .l^filfe.  91«  eine  mdc^tige  fkirtei  in  ^olen  ben  Jtonig  9Bi«niowiec{t  gu  entt^ro« 
nen  gebac^te,  trat  man  auf  Cobieffi'«  Borfc^teg  mit  bem  ^tim  «» Unter^anbUingen^  um  i^m 
bie  poln.  Ärone  aufgufejen.  ©iefer  ^lan  würbe  jeboc^  burc^  feinen  Zob  (12. 3«nl  1672)  »er« 
nicktet,  inbem  er  bei  hm  fRbeinübergang  am  Sott^uij«  ein  Dpfer  feine«  fü^nen  Borbrlngen« 
gegen  bie  ^oUnbtt  warb.  9Rit  ibm  enbete  ber  Ugttime  Stamm  be«  Baflarb«  \)on  DrUon«.— 
afranjof«  iion  Dtt^on»,  9»arqui«  wn  JBot^elin  (»öt^eln  in  Schwaben),  ^interlief  einen  na- 
türlichen eo^n,  9taii(0{«,  Baffarb  Hon  Stot^elin,  ber  1600  flarb  unb  ber  Stifter  btefe«  in 
ber  Oefc^it^te  Sranfretc^  ni(^t  ungenannten  ^aufe«  würbe.  9lit  fCI^anbet  tioii  ftot^eliUr 
ber  al«  franj.  ®eneraUieutcnant  1764  flarb,  enbete  auc^  biefe  Nebenlinie. 


296  DmiecataS  SDnn^cr 

Z)ttll<  Scütoi  (3o^)/  cmcc  bet  bcrn^(dlcii  onb  cm^HfcfU^^  ec^oloflifer  bH  1 4. 3a^4- 
Oie  (Bcfc^tc^tt  feine«  Setai«  tfi  jienilti^  imfi^  9tai^  Oinigen  foO  er  ju  Dunlbn  in  9lerttium« 
berfonb,  nat|  Vntent  }tt2>imfe  in  Cubff^ttbnb,  ungovif  ober  ttKum,  geboten  fein.  9Lui  ebelm 
Oef4|Iec^te  entfptoffen  tmb  }tt  rittesOc^et  ScbenüDeife  erlogen,  trat  er  fcii^eitig  in  ben  ^oncif- 
conerotben  itnb  (e^rte  in  Dirfbrb  mit  grefem  93cifaS  Z^logie  unb  9^t(ofop^te.  3«  3-  130 1 
eber  1304  ging  er  naäf  9aril,  bomoU  bem  $auptfi|e  ber  f^olafUfc^en  ^^Uofopbi^  ^^^  bo« 
fetbfl  2)oaor  ber  jOeobgie  tmb  tmg  bun^  ben  Sifei^  mit  tUU^aa  er  bie  unbeffedte  (hnpfänd- 
ntf  ber  Sungfron  9laria  gegen  Zf^omai  t»on  Squino  «ert^eibigte  (er  foO  200  Sewrife  bafur 
onfgefleSt  ^oben)  fe^  biel  baju  bei,  baf  biefe  Se^re  (Kouben^artifet  ber  fat^.  Jtin^e  vDorbe.  Sm 
3. 1308  rourbe  er  nac^  Jtofn  jur  Sefioitung  ber  Seg^orben  berufen,  »o  er  plöbtic^,  nac^  @i* 
nigen  im  34,  n<u^  Snbem  im  43.  SebenSio^re  fiorb.  Geine  Se^re  enttoidelte  er  auf  bem  ge« 
meinfamen  Beben  be6  SeaU^mnl,  jum  grofen  Z^eil  im  Oegenfobe  gegen  Z^omo«  ron 
f^uino,  in  ber  ro^en  ^onn  femel  3eita(ter6  mit  einem  C(^arf[tnn,  ber  ft^  oft  in  bie  frib- 
finbigfte  XMoUttif  oerTiert,  i^m  bamad  ben  (t^rennamen  Docior  sobtilis  eingebracht,  fpiter 
aber  bai  SBort  2>un6  inr  SSegei^mnug  einel  tmfnu^tbor  grubeinben  2>enfer6  fpritc^wortlic^ 
gemacht  ^at  2)ie  Sigent^umtic^Eeit  feiner  Se^rmeinungen  läft  ftt^  o^ne  ein  genauere«  Sinde- 
^n  auf  bie  einlebten  Streitpuntte  taum  bejäc^nen;  attc^  {tnb  feine  {o^ireic^en  Gd^riften  noc^ 
ni(^t  ^inldngtiq  belannt  unb  bun^forfc^t,  um  baruber  ein  abfc^Iief enbe«  Urtl^eii  fallen  $u  fön* 
nen.  2)ie  bem^tefie  unter  i^nen  iß,  ab^efe^  von  feinen  Commentaren  ju  ben  btblifc^en  Su- 
chern unb  ben  Gc^riften  be«  Snftotele«,  ber  in  Dj:forb  entfianbene  Sommentat  ju  ben  Genten* 
(en  be«  9etru«  Eombarbu«,  ba6  fogenannte  „Opus  Qxoniense'^  ober  ,,Ang]icaDum'',  t>on  yotU 
c^em  ba6  „Opus  Parisiense^'  eine  abgefittite  Bearbeitung  ifL  2>ie^auptau6gabe  feiner  SSerfe, 
bie  ober  bei  »eitern  ntc^t  ))oDfldnbig,  ^at  Suf.  SBabbing  (12  Sbe.,  S^on  1639)  beforgt.  X)le 
Gtreitigteiten  (kotfc^en  2>.  mit  Z^oma«  \>on  Squino  fe|ten  ftc^  {»ifc^en  benGcotiften  unbZ^o« 
miflen  binge  Seit  fort.  2>ie  i^aupturfac^e  ber  Srbitterung,  mit  »elc^er  fie  gefut)rt  mürben,  »ar 
ober  nic^t  kbiffenf^aftlic^e«  3ntereffe,  fonbem  bie  Drbenleiferfuc^t  (mtfc^en  ben  Stanri6canem 
unb  Dominicanern. 

Z^unflait/  ber  ^Uige,  Sribifc^of  oon  Canterburt),  »urbe  aul  \)ome{)mem  engl  (Befc^tec^t 
am  925  geboren.  SU«  Sungttng  fam  er  an  ben  ^of  be6  Jtonig«  Gt^elflan,  mo  er  fic^  butd^ 
feine  Jtunftfertigfeiten  in  SRufif  unb  9la(erei  9letber  jujog,  bie  i^n  Dertrieben.  Sr  ergriff  nun 
benSlonc^d«  unb  $rief!erfianb  unb  erregte  grof  e«  Suffe^en  burc^  fein  a^cetifc^e^.Seben  in  einer 
SeOe,  bie  angeblich  4  %.  lang,  2  %'.  breit  unb  t>on  fe^r  geringer  ^if^t  mar.  iConig  Sbmunb  rief 
i^n  all  einen  frommen  SRann  an  ben  J^of  gurud,  mo  nunZ).  in  geifilic{)en  unb  n)eIt(ic^enS)in- 
gen  gu  feinem  unb  ber  Jtirc^e  Sort^eit  ben  grof  ten  Cinfluf  gemann.  Seine  SRac^t  muc^d  noc^ 
unter  (Sbreb ;  aKein  unter  Cbmin  mutbe  er  al^  ein  ftrenger  Sittenrichter  t>ertrieben  unb  feiu 
reic^e^  JMofler,  bem  er  aii  9ibt  \)orfianb,  gerflort.  Cr  flo^  nac^  (Beut,  mo  er  burc^  fein  munbet« 
t^atige«  £eben  t>iel  Suffe^en  enegte.  9(6  ftc^  957  (Sbgar^  ber  Bruber  be«  Aonig«,  eine«  Zt)eiU 
be<  2anbe«  bemdc^tigte,  lehrte  2>.  nac^  Sngtanb  gurud  unb  mürbe  jum  Bifc^of  t>on  SBotceftet 
erj^oben.  9lac^  (Sbmin*^  Zobe  erhielt  er  959  auc^  ba«  Bi^t^um  Sonbon  unb  nac^  bem  Zobe 
feine«  ^eunbe«,  be«  Bifc^of«  Dbo,  bad  Crjbi«t^um  Canterbunj.  3m  3. 960  reifte  er  nad) 
Stom,  mo  er  ))om  |)apfi  Sodann  xn.  fe^r  ^ulbooQ  aufgenommen  mürbe.  SBie  fe^r  er  feine 
Stellung  gu  benuben  mu$te,  geigen  bie  48  Jtlofter,  bie  er  fKftete  unb  botirte.  ÜRit  Strenge  Mn* 
ftt^r  er  gegen  bie  ^riefler,  bie  nic^t  e^elo«  bleiben  moUten.  3n  bie  politifc^cn  JBer^altniffe  ötiff 
er  oft  fe|r  entfc^ieben  ein.  3laä^  Cbgar'«  Zobe  febte  er  975  gegen  ben  Sitten  ber  ®rof en  unb 
M  Bolfe«  bem  Anaben  Cbuarb  bie  Jtrone  auf.  Sil  berfelbe  nac^  einigen  Sauren  ))on  feiner 
Stiefmutter  ermorbet  mürbe,  fronte  er  auc^  beren  So^n,  Gt^elreb.  9Rit  Sebterm  fc^eint  er  fei- 
nen Sinfluf  oerloren  gu  ^aben.  (Sr  flarb  988. 

S)ttnffftei<,  f.  8tmof^(dre. 

©tttt^er  (3o^.  ^einr.  3ofep^),  |>^ilolog  unb  2iterar^iflorifer,  geb.  1 1. 3uli  18i5  ju Äöln, 
befuc^te  ba«  griebric^-SBil^elml'e^mnaftum  bafelbfi  unb  mibmete  ftc^  feit  ^erbfi  1850  ^u 
Bonn,  befonber«  unter  SBelder  unb  9läfe,  altclafflfc^en  Stubien,  meiere  er  im  SBinter  1853— 
34  in  feiner  fflaterflabt,  feit Djlem  1834  in  Berlin  fortfebte.  Seine  befonbcre  SReigung  ju  fprac^* 
miffenfc^aftllc^en  gorfc^ungen  führte  il^n  bem  Stubium  M  San6frit  erfl  untec  £ajfen  unb 
Schlegel,  bann  unter  Bopp  gu,  aH  beffen  grüc^te  „X>\t  it\)xt  oon  ber  lat  SBortbilbung''  (itöln 
1836)  unb  „Die  Declination  ber  inbogermanif^en  Sprachen"  (Äöln  1839)  erfc^ienen.  Um 
biefelbe  Seit  \>er6ffentlic^te  er  aud^  bie^ceiifd^rift:  „3^ «.  be  Z^ou'«  Hebe«,  Schriften  unb  ^i- 
florifc^e  Jtunfl"  (®armft.  1837),  unb  mit  2erfd^  bie  Schrift  „De  vcrsu  quem  vocant  Salur- 


S)uobecttttalttta9  Sutiat^  207 

nio'^(6onn  1838);n>d(^e  ttt  ganjen  betief enbcnUntcrfuc^uitd  eine  neueBa^n  onmM.Slac^ 
bem  flc^  2).  1S135  mit  bet  S^tift  ,;Livii  Andronici  rrngmenU''  (Ser(.  1835)  in  eertiit  bie 
p^i(ofop^if(^e  2)octorn)ürbe  enoorben^  teerte  er  in  feine  93aterf!abt  jurüd.  3ni  Commet  1837 
^abititirte  et  ftc^  {u  Sonn  fut  a(tctaf|tfc^e  Eiteratur;  fonnte  abet  bei  mannic^faltigen  SRid^eUig* 
fetten  mit  ber  p^ilofop^ifc^enSacuItdt  einen)eitete93eforberundni(^terlangen;  fobaf  et{t(^  184G 
bie  etette  eine«  Sibaot^elard  ber  öffentlichen  Sibliot^et  M  tat^.  (B^mnajTumd  feiner  !Bate^ 
flabt  dnjunel^men  entfc^Iof.  3m  3- 1849  erhielt  2).  {mar  ))om  SRiniflerium  in  Snerlennun^ 
feiner  (iterarifc^en  £eiflungen  ben  Zite(  ^rofejTor,  bo(^  ^atte  er  1852  ben  SBiberffanb,  ben  bte 
bonner  p^ilofop^ifc^e  Sf^cultat  feinem  Gefuc^e  um  Se^rberung  gu  einer  orbentlid^en  ^rofeffur 
entgegenfette;  noc^  nic^t  gu  beftegen  t^ermoc^t.  Unter  feinen  auf  badcIafltfc^eSKtert^um  bcgugU- 
c^en  arbeiten  ^aben  auf  er  ben  genannten  befonber«  ,,^omer  unb  ber  epifc^e  SpHu«^'  (Ao(n 
1839),  „DeZenodoti  studüs  Homericis'^  ((Bott.  1848),  „Mtif  unb  (Srndrung  ber  «l^otasi* 
fc^en  ®cbic^te"(5  Sbc.,  Braunfc^».  1840  —  44)  unb  ;,®ie  rom.  Catirlfer''  (8raunf(^». 
1 846)  ben  meiflen  Snflang  gefitnben.  fBeac^ten^wert^  ifl  auc^  bie  ,,9tettung  ber  %nflote(if4en 
^oetif'  (Sraunfc^n).  1840),  u>ä^renb  ;,2>ie  ^agmente  ber  epifd^en  ^oefte  ber  Sriec^en'' 
(2  3^(e.,  itöln  1840—42)  eine  fc^arfe  Jtritif  erfuhren.  ®ani  befonber6  ^at  ftc^  2>.  bur^  feine 
grünbn^en  @tubien  über  (Boet^e'd  £eben  unb  SBerfe  t)crbient  gemacht,  ^ie  Steige  berfelben 
begannen  „(Boet^e*«  gaufl  in  feiner  (Einheit  unb  ^anj^eit^'  (Ao(n  1836)  unb  „(Rottet  aU 
^ramatifer^'  (Ep).  1837);  fpdter  folgten  ,,£te  Sage  ))on  2)octor  3o^annel  gfaufi^'  (2p). 
1848)}  ,3u®oet^e*«  Subelfeier"'  (Slberf.  1849);  „(Boet^e'd  9rome^eu6  unb  ^anbora'' 
(Spi.  1850);  ,,(Soet^e*d  9auf!''(2  Sbe.,  Ep).  1850—51);  „grauenbilber  au«  ®oet^e*«  3u< 
genbiett'^  (Ep).  1852).  tKn  ber  neuen  berid^tigten  Dcta))au«gabe  ))on  (Soet^e*«  SEBerfen  n»ar 
X):  burc^^erjjlettung  ber  richtigen  Eeiarten  au6  alten  2)ru(Ien  unb  nac^  fiebern  Coniecturen  be- 
t^eiUgt  dine  grof  e  %niaf)i  einjebter  Unterfuc^ungen  unb  Semerlungen  legte  2>.  in  ben  Qtxt' 
(d^riften  allgemeinem  3n^a(t6,  befonber«  aber  inbenen  für  c(af|tf(^e  unb  neuere  Eiteratur  nieber. 

S^uobedtttolmaf  nennt  man  bie  Cint^eilung  ber  einleiten  in  )tt>o(f  gleite  Zueile,  &.  9. 
ber  Stutze  in  12  gfuf,  be«  ^uf  e«  in  123oa  u.  f.  tt>.  Diefelbe  ifl  namentlich  beim  Edngenmaf  bie 
m  Eeben  ge)[Oo^n(t(^(ie  6int^ei(ung«art,  unb  be«^a(b  bequem,  n>eU  |t(^  12  o^ne  Sruc^t^eUe  in 
2, 3, 4^unb  6  gleite  Zweite  tl^eiten  lä%  obfc^on  e«  anertannt  ifl,  baf  ba«  S)ecima(maf  tot^tv 
feinet  UberetnfKmmung  mit  unferm  befabifc^en  S^^t^nfpfiem  bei  n^eitem  ben  SSorjug  \)erbient. 

S)tlobtftttta  ift  jene  Gattung  t)on  emflen  Sc^aufpielen,  berenidngere  ober  fur^ere  Stebe« 
t^ei(e,  nur  i»on  itoti  9erfonen  gefproc^en,  burc^  turje  Snftrumentalfdte,  »elc^e  bie  CmpftU' 
bungen  ber  SBorte  auibruden  foUen,  unterbrochen  n)erben.  Slouffeau  in  93erbinbung  mit 
i^orace  Sotgnet  machte  um  1765  ben  erflen  SSerfuc^  in  biefer  Gattung  unb  lieferte  „Pygroa- 
Uon".  2>a^  aSertc^en  fanb  auf  bem  parifer  Z^eater  3a9re  lang  unget^eilten  Seifatt.  ^urc^ 
ben  g(ädnic^en  <Srfo(g  angetoA,  bearbeitete  ber  Sc^aufpieler  Sranbe6^fitr  feine  grau,  bie  be« 
xüf^mtt  Sranbe^,  bie  (ler{lenberg*fd^e  Cantate  „Sriabne'^  in  gleicher  SBeife,  unb  (BeorgSenba 
übernahm  bie  mufifalifc^e  9u<fu^rung.  2)ie  erfle  Sufful^rung  fanb  ju  Sot^a  27. 3an.  1775 
fiatt  unb'JberSeifaU  flieg  fafl  bi«  gum  6nt^u|ta6mu«.  Sufjeber  Sü^ne  nic^t  nur  S>eutfc^- 
lanbS,  fonbem  aud^  granfreic^l  unb  3taKen<  »urbe  „Sriabne^'  ^eimifc^.  3ebe  tragifc^e  Sc^au- 
fpiebrin  »d^Ite  biefe  Partie  ju  t^rer  (BlanjroUe,  unb  bad  publicum  mar  entjunbet  über  bie 
SBorte  »ie  über  bie  geifh:eic^e  ÜRuftf,  meiere  ade  Situationen  ber  Surc^t,  ber  ^eube  n>ie  M 
tiefflen  C^ftmerge«  fo  treu  mietergab.  2)a<  ndc^fle  unb  nic^t  minber  günflig  aufgenommene 
SBert  br  btefem  Genre  mar  |,9Rebea'',  t)on  Götter  gebic^tet  unb  ebenfaS6  ))on  IBenba  com- 
ponirt  Ginige  d^nUc^e  X)uobramen  mürben  noc^  t)or  (Snbe  M  ))origen  3ai|r^unbert0  ))on 

9Reif  ner  C,Cop^oni«be")/  Eic^tenberg  0,Eampebo'Of  3IP«nb.C/?>ro»nett)eu«'0  u.  81.  entmorfen 
unb  mit  9Rufif  ))on  9leefe,  fBogler  unb  Sleic^arbt  auf  mehren  Bühnen  bargeflettt;  boc^  ^txlox 
blefe  9rt  )>on  Sc^aufpieUn  nac^  unb  nac^  ben  Steig  unb  »erfc^manb  gdngUc^.  SBermanbt  ftnb 
mit  bem  2>uobrama  hai  SRonobrama  (f.  b.)  unb  bal  9Re(obrama  (f.  b.). 

SiUp&tf  (Charte«  9Rarguerite  3ean  Captifle  9lercier),  frang.  etrafrec^t^Ie^rer,  geb.  1744 
Stoc^eOe,  mar  feit  1767  Sboocat  unb  fpdter  $rdftbent  beim  Parlament  guSorbeauj;.  6ein 
ihenger  Slec^t^flnn  gog  i^m  gUic^  t)ie(en  Snbeni  bie  fßerfolgung  be«  ^of^  gu,  fobaf  er  1770 
M  Staatsgefangener  etngegogen  unb  fpdter  t)ermiefen  mürbe.  CrfiEubmig  XVL  rief  i^n  gurucf, 
inbem  er  i^n  gugleid^  gum  t^vdltbenten  be6  Parlament«  t)on  Sorbeaup  ernannte.  Seine  aufge- 
ftdrten  Grunbfd^e  ftimmten  aber  fo  menig  mit  bem  t)errottetenGei{le  feiner  CoUegen,  baf  et  ^c^ 
noc^  fc^meren  Jtdmpfen  nac^  $artd  gurüdFgog,  mo  er  nun  miffenfc^aftlic^  mirtte.  SRetboürbig 
ifl  feine  2)enlf^rift,  burc^  meiere  er  1 786  brei  unfc^u(btg  t)erurtt)ei(te  Surger  aud  Cf|aumont 


S86  ^npttti 

t»om  Zobe  M  8taM  tettete.  6etne  „R6flexions  historiqaes  sor  les  bis  criminelles''  (^ar. 
1788)  Härten  ba«  ^ubßcitm  üttt  bie  SerberblU^it  bei  fle^etmen  Seric^ti^erfa^renl  unb  Ui 
9li#t>et^ä(tni{fel  bet  Strafen  gu  ben  SSerbrec^en  auf.  3n  ben  anonym  erfc^tenenen  ,,LeUre8 
sor  ritalie  en  1785'^  (2  S9be^  ^ar.  i788i  neue  9ufL,  3  S9be.,  1835;  beutfc^  t)on  0.  gorfler, 
2  Bbe.,  9R(itnj  1789)  tritt  bet  feine  JCunfHenner  mit  bem  »armen  Slenfc^enfreunbe  gugleic^ 
JKibot.  S).  flarb  $u  9aril  17.  eept  1788.  —  Ca)iatt^  (£otttl  d^axM  ^enr^  SRetder),  bei 
aSorigenaltefier  6o^n,  geb.  gu  Sorbeauj:  29.  Gept  1771,  ftubirte  bte^ed^te  unb  tt>ar  mit 
19  3. 9(b))ocat.  3n  %ol^t  M  allgemeinen  Sufrufl  trat  er  »d^renb  ber  9tet>o(ution  aU  S)ra- 
gonet  in  bal  tepnbnfanifc^e  ^eet  unb  würbe  bann  all  geügrap^ifc^et  Seic^ner  angefleUt  Geit 
1795  n)ibmete  er  ftc^  gang  ber  Sitb^auerfunft,  namentUc^  unter  2emot*l  Eeitung,  ))on  1804— 
11  in  $Rom.  3m  %  1816  »urbe  et  9Ritgßeb  bei  3nfRtntl  unb  1823  ^rofeffor  an  bet  £cole 
des  beaux-arts.  Geine  J^auptwerte  ftnb  ber  Dem)unbete  ^^ilottet,  t)or  bem  Gc^toffe  gu  Som« 
piigne  aufgelteOt  (1810);  fL\a%  ben  Göttern  tro(enb,  in  ber  (Saterie  btDrUanI  (1812);  Drefl 
Don  bengurien  \>erfo(gt(1814);  jtabmul  ben  faflalifc^enSrac^en  betdmpfenb(1819);  Senul 
t)or  9aril,  in  ber  0a(erie  bei  Suremburg  (1822).  3m  3- 1816  »urbe  et  beauftragt,  bie  SRei- 
terfiatue  2ubn)tg'l  XIU.  ju  fertigen.  1ba€  SRobeU  biefet  folofaten  gigurwat  1821  t^oOenbet, 
unbCortot  führte  bamad^  bal  marmorne  Stanbbilb  aul  (»etc^el  gegenwärtig  bie  Place  royale 
in  $aril  giert),  ba  2>.  fc^on  12. 9lot).  1825  gu  $aril  ftarb.  —  Ibupati^  (Souil  emmonuel  %o 
fictt^S^rlel  SRerner),  bei  Vorigen  Sruber,  geb.  gu  Slanqitefort  in  ber  ®ironbe  30.  3u(i 
1775,  biente  guerft  mit  SulgeiAnung  in  ber  SRarine,  erhielt  bann  eine  Sinflenung  all  Geefar« 
tengeid^ner,  fpdtet  beim  (Seniecorpl  unb  würbe  gu(ctt  einer  ber  beßebteflen  unb  fleifigflen 
neuem  2)^eaterbi(^ter,  beffen  Heine  Suftfpiele  unb93aube))iael  bur(^§Sit  unb  (ebenbigen  Dialog 
allgemein  gefielen.  Seine  Dper  „Les  valets  dans  rantichambre^'  (1808),  in  Welcher  bieSte« 
gierung  eine  Satire  fanb,  gog  i^m  eine  turge  fßerbannung  gu.  Unter  feinen  übrigen  8eiffatngen 
Ifi  bal  fatirif(^e  ®ebi(^t  „Les  dölaieurs^'  all  ein  gug  poHtifc^er  SRebUc^f eit  unb  ein  SBert  poe- 
tifc^en  Zaienti  \>orgfigrtd^  bemerfenlwert^.  3ni  3«  1836  würbe  er  in  bie  frang.  %fabemie  auf' 
genommen.  6r  flarb  gu  $aril  1850. 

^nptttf  (aSictor  ®U9,  fBaron),  frang.  Vbmirat  unb  SRinifler,  geb.  gu  StodieOe  20.  ^cbc 
1775,  trat  in  bie^anbetl«,  fpiter  in  bie  Jtriegimarine  unb  würbe  1 796  ))on  ben  Sngldnbern  ge« 
^  fangen  genommen,  aber  1799  aulgewec^felt.  9(1 1803  ber  Arieg  t)otn  neuem  aulbrac^,  warb 
'  Z).  brim  ®eneralf!abe  ber  boulogner  ^otiUe  angebellt  unb  mad^te  barauf  eine  (Srpebition  nad) 
ben  ®ewd{Tem  Xfnfal  unb  9[merifal  mit.  9^a4  feiner  Stücf fünft  erhielt  er  1806  bal  Som- 
manbo  ber  €irene  unb  brachte  auf  biefem  Schiffe  (1808)  Sruppen  nad^  Martinique.  9uf  ber 
^eimfe^r  fc^nitten  engl.  Arieglfc^iffe  t)or  8orient  im  SXdrg  1808  il)m  ben  SBcg  ah]  allein  el 
gelang  i^m  nac^  einem  Aantpfe,  ber  93orb  an  Sorb  über  eine  Ctunbe  bauerte^  bie  ^affage  gu 
ergwingen  unb  jlc^  n<u^  ber  3nfel  Oroijp  gu  flüchten,  bo«  wo  er  im  ?lnge(icl)tc  bei  geinbel  2o« 
rient  errdc^te.  SumSo^n  ernannte  i^n  9lapo(eon  gum  Jtrieglfc^ifflcapitdn.  6r  übemal)m  nun 
bal  Sommanbo  ber  gt^egatte  fBellona,  fu()r  1809  t)on  Ct-ÜRalo  nac^  3^lt»be«Si^ance,  freugte 
fobann  im  3nbif(^en  SReere  unb  bemächtigte  ftc^  ber  engt.  Con)ette  SSictor,  mcl)rer  ^anbell« 
faf)rgeuge  unb  ber  portug.  Sftegatte  9Riner))a.  %m  1. 3on.  1810  fe^rte  er  im  ^nge{td)te  bei 
engl.  (5ef(^waberl,  welc^el  SH^be-grance  btoäirte,  mit  feinen  ^ifcn  narf)  bicfer  Snfri  guriicf. 
Sin  SSiertcljabr  fpdter  lief  er  mit  brd  ©c^iffen  wn  neuem  aul,  na^m  gwei  grofe  Schiffe  ber 
Dffinbifc^en  Compagnie,  fanb  aber  bri  feiner  KüÄe^r  na(^  3lle-be-grancc  bie  3nfel  ^on  ben 
Sngldnbem  blocf irt.  SBiewol  er  bie  fBlodabe  fprengte,  begann  boc^  fe^t  ber  t>erf!dr!te  ^^einb 
einen  heftigen  Äampf,  in  golge  bejfen  bie  Kolonie  4.  Dct  1810  capituliren  mufte.  9^ac^  S)/l 
Sflüdte^r  nac^  Sranfreid[|  gab  il^  ber  Aaifer  benSaronItitel;  1811  warb  er  Sontrcabmiral 
unb  er()ielt  ben  Sefel)l  über  bie  Seemacht  im  SRitteUdubifc^en  SReere.  3»  Anfang  bei  3. 1812 
fuf)rte  er  bal  Sbercommanbo  über  bie  ftang.  unb  itaL  Gtreitfrdfte  im  9[briatifd)en  9Reere.  6r 
war  bamit  befd^dftigt,  in  bem  i^afen  Senebigl  ein  @ef(^waber  gu  bilben,  all  bie  ßreigniffe  \)on 
1813  unb  1814  bie  9tdumung  3talienl  ^erbdfü^rten.  SBd^renb  ber  ^unbert  Sage  fc^ü(^te  er 
Soulon  Dor  ben  ttnternetimungen  ber  gu  Starfeille  gelanbeten  engL'ftdlifd^en  Sruppen.  3nt  3- 
1818  fe^rte  er  mi^  ben  Antillen  guruj,  um  bal  Sommanbo  ber  bortigen  frang.  Stationen  gu 
übernehmen,  bal  er  bil  1821  behielt,  unb  1823  erhielt  er  bal  Commanbo  bei  (Sefc^waberl, 
»elc^el  Sablg  belagerte.  3nt  3*  1830  war  er  el,  ber  bie  Sanbung  an  ber  atgierifc^en  Jtüffe  ^oU' 
führte  unb  gur  einnähme  ber  ^auptflabt  Algier  fe^r  Diel  beitrug.  9la^bem  er  nac^  ber  Suü- 
revoltttCon  gum  9>air  erhoben  worben,  führte  er  Don  1834—86  bal  gWarineportefeuiKe,  bal  er 


Dtttietit-S^ouatS  ^npin  (^nbr^  9Rane  3ean  3acquc<)  399 

auc^  üt  bcm  SRintflenum  t)om  29.  Dct  1840  n)icber  übemaf)m;  bo(^  ihrdnlßc^tcit  not^igte 
i^n,  feine  (Sntlaffung  etn.^uretd^en.  St  flarb  gu  $an6  2. 9lot).  184C. 

^npttit'Z^OViati  (SCrlflibe  Subert),  berühmter  fran).  Seefahrer,  geb.  31.  Vu^.  1760  ju 
SoumoU  bei  @aumur,  tüutbt  a\i  Stnobt  beim  £efcn  M  „Slobinfon''  von  bem  SBunfc^e,  See« 
reifen  (u  machen,  mit  folc^er  Eeb^aftidfeit  ergrifen,  baf  ev  a\ii  ber  Jtriegifc^ule  ju  Safle^e  ent- 
wich, um  in  !Rante^  M  Schiffsjunge  jut  See  (u  ge^enj  bo(^  »urbe  er  aufgegri^eu;  t\)t  er  baö 
3iel  enei(^t.  3n  ber  itriegSf^uIe  (U  ^ariS  ben^ieS  er  |t^  fleifiger  a(S  früher;  bod^  mufte  er  un« 
ter  ber  £anbmac{)e  S>ienfte  nehmen.  Grfi  beim  SuSbruc^e  M  itriegS  mit  Sng(anb  (1 778)  fanb 
er  enbUc^  Sclegen^eit,  in  bie  SRarine  ju  treten,  unb  jeic^nete  ftc^  in  ben  CSefec^ten  in  ben  n>efl> 
inbifc^en  (5en)affern  in  bem  ®rabe  a\xi,  baf  er  nac^  bem  ^eben  \)on  1783  jum  Sommanban« 
ten  belJlriegSfc^iffd  Sarleton  ernannt  n>urbe.  Um  Eape^roufe  aufzufüllen -unb  (ugleic^  bev 
$e(i^anbe(  auf  ber  Slorbweflfäfie  t)on  Smerifa  (u  betreiben;  ruftete  er  burc^  Unterzeichnun- 
gen eilt  Schiff  aus ;  bod)  Unfälle  aOer  %rt  «verfolgten  t^n  auf  bicfcr  ^a^rt  Slac^bem  er,  ))on  ben 
^ortugiefen  gefangen  genommen,  lange  Seit  juSiffabonimAerfergugebra^t^ging  ernac^ÜRorb* 
amerifa,  n)0  er  )n)ei  fBerfnc^e  machte,  bie  9lorbn)e{!fuf!e  ju  £anbe  ^u  erreichen.  6r{t  aU  ftc^  in 
granfrei^  ber  Ket)o(utionS{lurm  gelegt^  fe^rfe  er  iurüct  unb  nat)m  mieber  @eebienfte.  %uf  bem 
Buge  na4  %g9pten  befehligte  er  ein  Sc^if  ))on  80  Jtanonen.  Sr  fa^  t)orauS,  n>ad  iu  befürch- 
ten wäre,  tt>enn  man  9lelfon*S  Snfunft  in  ber  genommenen  Stellung  auf  ber  K^ebe  t)on  SbuKr 
cm)arten  «Dollte,  unb  riet^,  fogleic^  unter  Segel  ju  gel)en.  Dbfc^on  man  feine  Stimme  nic^t 
beachtete,  foc^t  er  mit  Unerfc^rocten^eit  gegen  ben  Scinb  unb  fiel  im  Jtampfe  1.  %ug.  1798.  — 
Zupttlt'ZitMxB  (tUet),  fran}.  Contreabmiral,  So^n  beS  fBorigen,  machte  ^cn  1837—39 
eine  Steife  um  bie  äJBelt  auf  ber  dovotttt  fßenul,  errichtete  im  6in\>e|jPcinbnif  mit  bem  Copi' 
ton  Sruat  baS  $rotectorat  granfreic^S  gu  Zaiti  unb  na^m  fpdter  biefe  Snf^l  tn  Seftt,  att 
bie  Jtontgin  ^omore  ftc^  gegen  S^ontreic^  ertldrt  ^atte.  2)ie  Serl^aftung  unb  SSerbannung  bcS 
engl  Sonfutt  $ritc^rb,  ber  bie  Gingeborenen  aufgewiegelt  ^atte,  veranlagten  bie  Abberufung 
SD.'S,  ber  t»on  ber  frang.  Stegierung  beSot^ouirt  unb  bei  feiner  Stüdte^r  mä^  Stanfreic^  t)on  ber 
Dppofition  mit  einem  6nt^u|ta6mul  aufgenommen  tt>urbe,  tütld^tn  bie  Parteien  gegen  baSSRi- 
nifUrium  (Buigot  ausbeuteten.  9lan  ubeneic^te  X).  einen  S^renfdbel,  ben  biefer  aber  nic^t  an- 
na^m.  Seine  Steife  tfl  befd^rieben  in  bem  großen  SBerfe  „Voyage  autour  du  mondo  sur  la 
rr^atelaY6na8,ex6cut^peDdantlesann6es  1837— 39''(10SBbe.  mit  %tla6,  ^ar.  1840fg.). 

^npin  (9[nbrJ9Rarie3ean3acqueS),fran).  Staatsmann  unb  Stec^tSgele^rter,  geb.  1.  gebr. 
1783  tu  Sar)))  in  9lit)emaiS,  bereitete  ftd^  in  ^ariS  jum  prattifc^en  3nn(ien  twr  unb  n)urbe 
1806  nod^  ber  SBieber^erfteUung  ber  Slec^tSfc^ulen  alSLbererfleS)octor  ber  Siechte  promo))irt  3n 
Ormartung  )>on  ^xaji$  fd^rieb  er  lurifKfc^e  J^anb'unbSe^rbüd^er,  Stoppetoerfe  ))on  gnoö^nli« 
c^em  SBiffen,  aber  o^ne  Driginalitdt  Qux  Seit  beS  Sturzes  9lapoleon*S  unb  ber  er{!en  Steflau« 
ratton  war  er  SRitgUeb  eines  VuSfd^uffeS,  mld^n  ernannt  n)orben  mar,  um  bie  (Sefe^e  beS  Aai' 
ferretc^l  tu  orbnen.  3>n  3- 1815  t>on  S^dteau-S^tnon  (9lie\)re)  jum  Sbgeorbneten  in  ber  9te« 
prdfentantenlammer  gewd^lt,  fprac^  er  in  ber  geheimen  Si(ung  t)om  21. 3nni  gegen  ben  SSor- 
(d^lag,  Slapoleon  II.  jumS^ronfolger  auszurufen  unb  fc^lug  ftc^  gu  ber  Partei,  »et^e  t)orgeblid> 
ans  $af  gegen  2)eSpotiSmuS  Slapoleon'S  Sac^e  fahren  lief  unb  baoon  fptaä^,  $ref  freii)eit 
u.  bgl.  tu  ftd^ent;  alS  eS  galt,  bie  9lationalfelbfldnbtg(eit  tu  retten.  Übrigens  machte  2).  biefcn 
SRiSgriff  balb  baburd^  n>ieber  gut,  baf  er  feine  Schrift  /,Sur  la  libre  dtfense  des  accu< 
wSs"  (?>är.  1813)  iferauSgab.  35aS  grofe  »uffe^en^  »elc^eS  bie  Schrift  erregte^  t>er- 
fc^affte  i^m  bie  S^re,  benSRarfc^allSlei)  tu  \>ert^eibigen,  unb  nad^^er  bien)egen  berSt)eilna^me 
an  2at>alette'S  Snttoei^ung  angetlagten  engl.  Dfftjiere  SBilfon,  Sruce  unb  J^utc^infon,  bie 
Oenerole  Wxp,  Saüan^,  (&\%  (lautaincourt  u.  V.  Überhaupt  tt)ar  er  t>on  1825—29  ber  Sb- 
oocat  ber  liberalen  Partei  unb  t)erfagte  auc^  feinem  Verfolgten  feinen  Seiflanb.  3in  3*  1819 
»etgerte  er  ftc^  t)on  ber  Sieflauration,  bie  i^n  ju  getvinnen  fud^te,  bie  UnterßaatSfeaetdrfleUe  im 
SufKtminifiertum  mit  bentSitel  eineS  Staatsrates  t»eiter6la{fe  unb  400008frcS.(Be'ealtantu* 
nehmen.  Seit  1827  trat  er  t)on  neuem  in  bie2)eputirten!ammer  unb  n>ar  1830Seric^terfiatter 
über  bie  9bre{fe  ber  221.  3n  ben  Sulitagen  ben)ieS  er  feinen  ^elbenmutt),  too^ntt  ben  erfkn 
äufommenfünften  ber  jDeputirten  nid^t  bei  unb  unterfdbrieb  bie  in  ben  öffentlichen  fBldttem  ob« 
gebruAe  ^toteflation  fo  menig  alS  feine  SoSegen.  91S  ber  Sieg  für  baS  SSolt  entfc^ieben,  eilte 
tt  tu  guf  nac^  9teuia9;  um  ben  ^ertog  t)on  Drl^anS  ju  bewegen,  bie  Statt^alterfdjiaft  antu« 
nehmen,  bie  i^m  noc^  Sliemanb*  angeboten  f)atte.  9lacb  ber  3uliret)oltttton  no^m  2>.  in  -ber 
ZageSpolitif  eine  neue  Stellung :  er  reprdfentirte  baS  Spief  burgert^um  in  ber  engflen  Sebeu« 
tung  beS  SBortS,  unb  fein  ^artnddKgeS  Xntdmpfen  gegen  alle  ttuffc^munge  nationaler  Segei* 


100  tinpin  ((Bictdti,  Sacon) 

Oenind  jog  i^m  fo  fet)r  fcen  ^«rtei^af  ivl,  baf  14.  gebt.  1832  eine  aufrftt)terirc^e  öotMmcnge 
fein  ^au«  beftutmte  unb  bie  Rarionargotbe  ebtft^reiten  ntuf  te.  3n  feiner  Schrift  „La  rdvolu- 
Uon  de  1830^'  (^ar.  1832)  fu^te  er  ben  (egalen  C^atattet  biefer  Slet)olution  nac^jutvcifcn, 
unb  bei  Gelegenheit  ber  tinxit  Sage  t>or  bet  6{nfe(ung  bc6  Sunfonigt^umd  aufgen^otfcncn 
^tage,  ob  bet  neue  Jtonig  Un  9lamm  ^^ilipp  Vn.  annehmen  foUe^  erftarte  et:  bcr  ^er^og  \)on 
DtUan«  fei  auf  ben  Iß^ton  betufen  n^otben,  nid^t  „roAV  (parceque)  et  SBoutbon,  fonbetn  ,,ob» 
glcid^'^  (qaoique)  et  Soutbon,  unb  unfet  ber Sebingung,  ed  nid^t  ju  mad^cn  tüit  feine  93organ* 
ger.  S>te  SBegietung  ernannte  il^n  (um  SRitglieb  be6  SRiniflerconfeiM,  ^unt  ^räjtbentcn  M 
f  onigl.  |)tii9atrat^6,  )um  (Beneta^tocutator  am  (Sa{fat(on6^ofe  unb  }um  ®toffreu)  bet  6f)ren« 
(eglon.  3m  3-  *832  n>utbe  et  in  bie  ftanj.  Slfabemie  aufgenommen-,  auc^  bie  Slfabemie  bet 
moEanf4ien  unb  potitifAen  SBiffenfc^aften  machte  i^n  )U  intern  SRitgliebe.  9{ac^bcm  bie  9?f 
gietung  über  bie  Smeutcn  geftegt,  trat  2>.  in  bie  Sppofttion,  t)ie(t  ftc^  abet  ftctd  in  fotc^er  Stel- 
lung, baf  er  leben  «ugenblic!  bet  9f  egietung  bie  $anb  teic^en  fonnte.  Die  SDeputirtenfammcr 
ubetttug  i^m  ac^t  md(  bie  ^tdjtbentenfteUe.  Sr  befteibete  biefe  GteUe  auc^  am  24.  gebt.  1848, 
unb  ^atte  foeben  batauf  gebtungen,  bie  Jtammer  foQe  einflimmig  bie  Slegentfd^aft  aufrufen,  M 
t>a^  JBott  ^eteinfiutmte  unb  bie  Deputitten  \)et|agte.  3«  bet  Eonffituante  tüat  ©.  gjlifgiicb  beö 
JBerfaffung^au^fc^uffe«  unb  ftimmte  gegen  ba«  S^eifammerf^flem.  !Bon  berSegi^tatitjen  regcl« 
mäfig  jum  ^rafibenten  gewa()(t,  erlebte  er  in  biefer  9Sutbe  abetmaI6  (2.  S)ec.  1851)  Me  gc« 
wattfame  Suflofung  M  $at(ament^.  @t  l^itte  |!(^  mit  bet  unpat(amentatifd)en  Drbnung  bet 
Singe  oieUeic^tDctttagen,  o{)ne  bad  Sonftdcationibecret  gegen  bie  gamiHe  Dtt/and,  in  golge 
bellen  er  aM  (Seneralprocurator  am  Sa{|ation^{)ofe  feine  @nt(a{fung  eingab  unb  fic^  t)on  allen 
Sffenttic^en  unb  amtlichen  (Sefd^dften  jurüdE^^og.  Sie  ÜRemoiten  X>:^  in  feinet  93ibliotl)e! 
foUen  20  Quattanten,  (eine  ^anbfd^tiftHc^en  Sonfuttationen  21  goHanten  unb  bie  9^oten  unb 
Vu^iUge  {u  feinen  ®eti'4t^  unb  Jtammetteben  15  Quattanten  bilben.  Sie  Sn^af)!  bet  t>on 
i^m  plaibitten  ^toceffe  foQ  f!c^  auf  me^t  att4000,  betSteben,  bie  et  am  Saffationd()ofe  bei  bet 
lebeimatigen  SSiebctetoffimng  bet®eti(^te  unb  in  ben  t)etf(^iebenen  iTammetfefltonen  t)on  1828 
an  gehalten,  auf  me^t  ali  500  belaufen.  Seine  Süc^tigfeit  al9  ptaftifc^et  3utij!  if!  aUgemein 
anei^annt  unb  ^at  l^m  auc^  ju  einem  bebeutenben  SSermogen  t)er^olfen.  Seine  iurifltfd)e  ®e- 
(e^rfamleit  tfl  nic^t  tief;  feine  ^Infic^ten  unb  91nf(^auungen  ftnb  tro(  feinet  3!a(entd  bie  einel 
parifer  Jlteinbürgetd. 

t>Upin  (CtiatW,  Saton),  fcanj.  Staatsmann  unb  ^ot^tcd^nifet,  beö  5Botigen  Sruber, 
geb.  6.  Dct,  1784  ju  SJatj^  (9lie\>te),  et^iett  feine  »itbung  in  bet  ^oti9ted)nifd)en  Scf)u(e,  \vg 
er  1801  aU  ber  erfte  36gUng  jugetajfen  »utbe.  Sww  SRatineingenieut  ernannt,  ^alf  et  180n 
unb  in  ben  folgenben  3<tt)ten  bie  glotiOe  oon  Soutogne  bauen.  Spdtet  nac^  JTotfu  gefd)i(f t, 
ttug  er  bei  jut  Stric^tung  bet  ionifc^en  Slfabemie,  bie  \>a9  gtiedf).  SSotf  »iebet  ^\x  geifügem  Se« 
ben  ettoeäen  foUte,  unb  let|tte  an  biefet  Slfabemie  ^^i^fif.unb  SKec^anü.  ©(eic^ieitig  bcfc^äf« 
tigte  et  (ic^  mit  einer  Überfejung  be«  Semo|!t)enel  3m3. 1811  bereifte  et  Stallen.  9lad[)bem 
et  1812  nac^  %xanttAi)  jutucfgefe^tt,  ri^tete  et  )al)ltei(l^e  SRemoiteS  an  bie  Slfabemie  ber 
SBiffenfc^aften  unb  atbeitete  mit  am  „Journal  de  r£coIe  polytechnique'^  St  erl)ob  ftd)  gegen 
bie  SRaftegeln  bet  Sfeftautation  oon  1815  unb  fc^tieb  In  biefem  Sinne  einige  S3tofd)itren,  bie 
%uffel)en  machten.  Seit  1816  beteiffe  er  (Stofbtitannien  unb  fammelte  l)iet  Socumente  übet 
bie  See*,  JTriegS«  unb  ^anbe(6juftdnbe,  n)obut(^  er  n)l(^tige  93etbe{Tetuncten  in  ^ranfreid)  tet* 
anlafte.  Kae^  betJRüdRe^t  »atb  et  18189Ritglicb  betWabemie  bet  Sa8i(tenfc()aften  unb  1810 
gjrofeffot  an  bem  neugefiifteten  Gonfetoatotium  bet  Äunffe  unb  »?)anbn3etfe.  9Zac^  einer  \m\* 
ten  Steife  nac^  Snglanb  vomht  er  1824  )um  Saton  ernannt.  SaS  Sepatt.  2!arn  n?dMte  ibn 
1828  ^um  %bgeotbneten  in  bie  Aammet,  h)oet  1830bie9lbte(febet221  untet^eic^nete.  3ni 
3. 1832  na^m  lt)n  auc^  bie  Slfabemie  ber  podtifc^en  unb  motalifcf)en  SBiffenfc^aften  aU  W\t' 
glieb  auf.  3n  bem  bteltdgigen  SRlniftetium  beS  «i^etjogl  oon  SBaffano  1834  n^at  S.  Snarine« 
miniflet.  '3m  3. 1837  jum  ^ait  oon  gtanfteic^  ett)oben,  VxtU  et  (!(^  aW  folc^et  i^ut  gemäßigten 
Dppofttlon.  9lac^  bet  ^ebtitatteoolution  \)on  1848  n)utbe  S.  juSlouen  in  bie  Sonfiituante 
gewallt.  3n  biefetSBetfammlungfon>ieinbct2egi«latioenPimmte  etmit  betSWaiotitdt.  5^ac^ber 
Gonftication  bet  (Sütet  bet  gfamilie  StleanS  tt)eilte  et  bie  Ungnabe,  bie  feinen  dttetn  S3rubet  ge« 
«offen,  unb  gab  feine  Stelle  al«  Dbetinfpectot  M  Scegeniemefen«  auf.  Seit  tjielen  Sagten  bei 
allen  politifc^en,  »iffenfc^aftlicften  unb  inbufttleUen  gtagen  bctl)eiligt,  ^at  S.  eine  SWengc  üon 
Setid^ten,  ©otttdgen,  «b^anblungcn  unb  Äuffaben  übet  QJeomettie,  Seewefen,  aSolttmotal, 
^panbel,  Staat«bauten  u.  f. ».  gefc^ticben  unb  pcft  fottwa^tenb  att  Sefotbetet  gemeinnutiget 
3»edte  unb  Ängalten  oBer  Art  gejdgt.  Sein  ^auptwer!  finb  bie  „Voyage^dans  la  Grande- 


Bretagne  en  1816  —  19''  (6  ßU.,  $ar.  1820—24,  mit  «tla^i  beutft^  Gtuttg.  1825),  eine 
umfaffenbe  X)arfleUttng  btr  SSorjuge  unb  SRdnget  ber  brtt.  JBtmattund  in  Segug  auf  2anb« 
ntiu^t,  Gemefen,  9(ttiUerie;  Straf  enbau,  Ocmeinbmcfcn,  Sergbau,  (Sett>erbn)efen  unb  ^an« 
bcL  {femet  ftnt  gu  cnoa^nen :  ,,G6om6trie  et  m^canique  des  arts  et  mötiers  et  des  beaux- 
arts^'  (3  fBbe.,  ^^r.  1825 — 27);  ,,Forces  produotives  et  eommarciales  de  laFranoe'^ 
(2  Sbe.,  9ar.  1827);  ,,Le  peUt  producteur''  (7  Sbc,  ^ar.  1827). 

Sinpin  ($^ißp^)/  au<aeiet(^neter  fcan|.  Vbtracat,  ber  jungfle  Sruber  ber  beibcn  Sorigen, 
geb.  7.  bct  1795  {U  SBargt^,  »urbi^  nac^bem  er  unter  ber  Seitung  feinel  dtteften  Cruber^  juri« 
flifc^e  Ctubien  gemacht,  1816  att  9bt>0(at  eingefc^rieben.  Segünfligt  burc^  feinen  9lamen  unb 
fein  ZaUnt,  mcJäfit  er  ft(^  fofort  iemerffic^,  befonber6  ba  er  lebhaften  Vnt^eil  an  meieren  potiti* 
fc^en  ^roceffen  na^m,  unter  anbem  an  bem  ber  SB!ttt)e  M  S^et)alier  2>e4grat>ier<  gegen  bte 
(DüiUifie.  S^  ^anbeUe  ftc^  um  eine  bebeutenbe  Gummen  beren  9(u6be)a^Iung  bem  Jtönige  ab- 
\>ertangt  mürbe,  mogegen  man  aber  einmaubte,  baf  bie  Z^ronbefleigung  für  ben  regierenben 
Surften  bie  Quittung  aUer  fetner  Sc^utben  nac^  ftc^  goge.  2).  befdmp^e  biefe  Se^anptung 
mit  einer  fprubetnben«SuQe  t)on  (auftifc^er  Saune  unb  ^iner  Sronie,  bie  i^m  ben  lauten  SeifaU 
ber  liberalen  gartet  t^erfc^affte.  9lai)  ber  SteDolution  \)on  1830  gum  2>eputirten  im  2)epart. 
3l\iwt  gen>d^lt,  blieb  er  nur  f urge  3eit  in  ber  Jtammer,  bie  er  aud  freien  Gtüden  t)ertief ,  um 
feine  {uriflifc^e  ^rajM  fortzuführen.  2)a  er  bie  lungere  £inie  ber  93ourbon<  ebenfo  eifrig  ^n» 
foc^t,  atö  er  bie  altere  Sinie  angegriffen  l^atte,  fo  würbe  er  %bt)ocat  ber  Cit^ittifle,  Slatf)  me^rer 
»tätiger  Secn>altungen  unb  beauftragt,  ben  ^^ergog  \>on  SRemour«  in  ber  8Ke(^t6funbe  (u 
unterrichten,  3m  3-  1842  trat  er  »ieber  in  bie  Aammer  all  X)eputirter  t»on  9\>allon;  aber  in 
golge  «ielfa^er  Vnfhengungen  erfranfte  erl845,reifie  nac^Stalien  unb  ftarb  )tt$ifal4.gebr. 
1846.  (Sleid^  feinem  dltefien  SBruber  toax  Z).  in  feinen  Sfteben  ber  ec^te  {Reprdfentant  bei  9iit« 
telflanbel,  \)on  ni^t  fo  raul^er  unb  berber  Srt,  aber  ebenfo  n)i(ig,  entfc^ieben,  nac^ldfflg  in  ber 
Sorm  unb  gugleic^  einer  ber  gemanbteften  Cc^neOrebner  unb  un\)erbrofTenflen  Arbeiter  bei  mo« 
bemen  %bt)ocatenf[anbel.  Gr  tvax  SRitarbeiter  an  ben  ,;ADnales  du  barreau  frangais^',  Worin 
einige  feiner  (Seric^tlreben  abgebrudt  ftnb. 

SDtt)i(efft<  (3ef.  Gifrjbe),  frang.  ^ortrdtmaler,  geb.  1725  }U  Sarpentral,  )»erbanfte  feine 
tunfllerif c^e  Sulbilbung  einem  bamall  gefc^dtten  fDlaler,  bem  Sruber  3inbert,  einem  SRonc^e. 
3m  3- 1745  ging  er  nac^  Stom  unb  trat  in  bal  Steuer  bei  9.  Subleqral.  Se^r  balb  geid^- 
nete  trftc^  in  ber  ^iflorien«  unb  ^ortrdtmalerei  fou>ie  au(^inber£anbf(^aftaul.  Slo^  t)icr 
Sauren  lehrte  er  nad^  ^anfreic^  guruj;  boc^  fam  er  erfl  in  feinem  57. 3-  ttaö)  ^aril,  u>o  er  be« 
fonberl  wegen  feiner  fc^onen  fBilbniffe  fel^r  beliebt  warb.  Grfiarb  1802  all  Conferoator  bei 
SRufeum  t)on  SSerfatUel.  Seine  ^ortrdtl  jeic^nen  fld^  bun^  2eic^tigfeit  unb  3ierli(^Ieitaul; 
t)iele  ber  merftourbigflen  Slotabilitdten,  bie  bamati  in  $aril  t^erweilten,  wie  Soffuet,  gfranf* 
tin,  ®lu(I,  SRarmontel,  Slecter  u.  f.  w.,  finb  t>on  i^m  gemalt  worben. 

S)U)ilit  ^eif  t  in  ber  {Red^tlfprac^e  ber  ^xtxtt  ber  in  einem  rechtlichen  Serfa^ren  t)on  ben  bei« 
ben  ^arteten  eingugebenben  fc^riftlid^en  Sd(e ;  fie  erfolgt  \)on  bem  Seflagten  all  Antwort  auf 
bie  Slepli!  bei  Jtldgerl.  3n  neuerer  S^it  ^at  man  biefe  Segeic^nnng  au^  auf  ben  Sc^riften- 
wec^fel  in  titerarifc^en  Streitigfeiten  übergetragen,  wo  bamit  bie  gweite  Sled^tfiPEttgunglfci^rift 
cinel  in  einer  S)ru(ffc^rift  angegriffenen  begeic^net  wirb. 

SttfiOttt  (3acqttel  C^arlel),  genannt  be  rSfitte,  ein  ^aupt  bei  frang.  Siberalilmul,  geb. 
27.  Sebr.  1767  gu  9lenbourg  in  ber  9tormanbie,  würbe  1789  9lb\)ocat  beim  Parlament  biefer 
9ro\>ing,  betbibete  wd^renb  ber  9tet)olution  unb  bei  Jtaiferreic^l  bie  ))erfd^iebenfien  imter,  war 
auc^  SRitgtieb  bei  Stat^l  ber  gunfl^unbert  unb  t>erfa^  1811  bal  Smt  bei  9rdf!benten  am  @e« 
ric^tl^ofe  gu  atouen.  3nt  3- 1813  in  ben  Oefetgebenben  Jtorper  gewollt,  fungirte  er  ^ier  all 
fBiceprdfibent,  all  Subwig  XVIII.  nad^  bem  Sturge  9lapoleon'l  biefe  Serfammlung  einberief. 
SBd^renb  ber  ^unberC  Zage  trat  2>.  burc^  SBa^t  im  Separt  (Sure  in  bie  flteprdfentantenfam* 
mer,  unb  all  gweiter  93iceprdftbent  berfelben  entwarf  er  nac^  ber  Sc^lac^t  )>on  SBatertoo  bie 
Serwa^rung  gegen  T>a$,  wal  bie  SSerbunbeten  gegen  bie  Unabi^dngigteit  ^anfreic^l  unteme^- 
men  fonnten.  Ott  war  aud^  in  ber  Sommiffion,  weld^e  {ene  (Srtldnmg  inl  Sager  ber  SUiirten 
bringen  foUte.  SloAbem  bie  flteprdfentanten  8. 3uli  aix^  bem  Situngifaale  vertrieben  worben, 
geg  flc^  S).  in  feine  Ctellung  nac^  SRouen  gurfid.  Salb  fanbten  i^n  aber  feine SRitburger  wieber 
in  bie  Jtammer,  wo  er  {i(||  1817  burc^  oppofttioneUel  SSer^alten  fein  Stic^teramt  ))erfc^ergte. 
Seitbem  na^m  2).  an  allen  gefe|gebenbenS)erfammlungenZ^eil,  mitSlulna^me  ber  fogenann- 
ten  Oiambre  introavable  unb  ber  Segiltatt^en  ))on  1849.  3m  3*  1824  wd^lte  i^n  ein  Xrron- 
biffement  oon  ^aril  in  bie  Jtammer,  in  welker  er  nun  ^tt€*  \ax  V&tia\v\^\xy.tj^N]bx  ^<<^^<i^ 


MS  Stttiotit  (^crK^  Graf)  SiUptfXt  (9iem) 

9la(f)  bct  9te))o(ut{ott  ))on  iSSO  erhielt  2).  baS  3uf!<}ttiinifleriimv  d<^^  <>^^  fc^o*^  "^(^  f^^^^ 
SRonoten,  gtel^ieitig  mit  2afo9ette,  feine  6nt(a|ftuid  unb  trat  roltttt  in  bie  9lcif)en  ber  Sppo« 
fttion.  2)ft  Zob  feine«  9ltfftn  Sulonfl,  ber  1834  t)om  (Seneral  Sugeaub  im  S)neU  erfc^offen 
tovctU,  af^cirte  i^n  fo,baf  er  fein  SRanbat  aU  Seputirter  nieberlegte.  Sei  ben  balb  nai)\)ti  fiatt« 
ftnbenben  allgemeinen  SBa^len  n>icber  itno^lt,  trat  er  abermaU  in  bie  Jtammer,  in  ber  i^n  auc^ 
bie  Sebruarre))ohition  t>on  i848  antraf.  3n  ber  0i(ung  bti  24.  ^ebr.,  aU  bie  %n()dngcr  ber 
Slegentfi^  bie  SM^  ergriffen  Ratten,  na^m  2).  ben  ^tifibentenfiut)!  ein  unb  befc^n)ic^tigtf 
bucc^  fein  Snfe^en  bei  bem  eingebrungenen  S3otte  ben  Xumult  infon^eit,  baf  t9  mogßd^  warb; 
eine  proi^iforifc^e  Regierung  ju  ernennen,  ju  beren  ^räfibenten  man  i^n  aufrief.  93on  (S)>tmr 
unb  ^ari<  in  bie  Conflituante  gewallt,  na^m  er  noc^  an  ben  arbeiten  biefer  !BerfammIung 
X(Kt(  trat  aber  feitbem  Dom  öffentlichen  Cd(|aupla(  ab.  Seine  politifc^en  ^eunbe  unb  Stau« 
ben^genoffen  nennen  l^n  ben  Zugenb^afteti  ber  Zugenb^aftcn,  ben  SrifUbe«  be6  fran^.  Sijbera- 
Mmul.  Geine  Uneigennu(igleit  leugnen  auc^  felbft  feine  ^einbe  nic^t^  boc^  \)CLt  er  me^r  Übcr- 
jeuguafl^treue  aM  Z^attraft  an  ben  Zag  gelegt. 

SbtttiOttt  (Pierre,  (Staf),  genannt  be  rStang,  frang.(BeneraUieutenant,  geb.  U.^uli  1765 
|U  C^obanai«,  trat,  für  bie  Slrtillerie  geOilbet,  }undd)1l  in  bie  frang.  Segion  in  ^ollanb.S)ien{!en 
unb  1791  in  bie  frang.  Srmee,  tt>o  er  at<  ^biutant  M  Seneral«  3)itton  bei  ber  9lorbarmee  an« 
gefiellt  »urbe.  SM  £ilIon  Im  9(pril  1792  auf  bem  bon  3)umourie}  befohlenen  Stücf^uge  t)on 
Zouma^  ermorbet  »urbe,  bert^eibigte  S).  feinen  (Beneral  unb  n>arb  babei  ebenfaU6  fc^mer  Der« 
wunbet  Sel^eilt,  ging  er  bann  jur  €rmee  nac^  Selgien  jurud.  J^ier  rettete  er  burc^  feine  tlugen 
Snorbnungen  aU  Dffijiet  be«  Stab«  X)&ntir^en  Dor  bem  Überfalle  ^cxfi  unb  erhielt  ben 
Orab  dne«  Brigabegeneral«.  3m  3*  <793  «erlief  erba«^eer,  um  {ic^  ben  revolutionären 
Stürmen  )u  entgie^en,  unb  erf(f)ien  erfl  al«  SSorfie^er  be«  topograp^tfc^en  Cabinet«  unter  bem 
SDirectorium  tt>ieber,  ba«.  i^n  auc^  gum  S)irector  be«  J{rieg«bepot«  beforberte.  9la(^  bem  18. 
ffructibor  Dertor  er  feine  tülmter  auf  turge  3^^^-  ^^^  bem  18.  fBrumaire,  an  bem  er  mittoirfte, 
geic^nete  er  ftc^  in  Stallen  in  ber  Sc^lac^t  bei  SRarengo  ant.  VI«  ®ouDerneur  Don  ^iemont 
brang  er  im  Dct.  1800  in  Zo«cana  ein,  jdo  er  eine  proDiforifc^e  Stegierung  errichtete,  unb 
fc^tug  bann  bie  5flr.  Übermacht  nac^  bem  Übergange  über  ben  fDlincio  bei  ^og^olo.  Slac^bem 
er  1804  DomJtaifer  inben  (Brafenfianb erhoben  worben, ging  er  1805  jurSrmee  nac^Deutfc^« 
lanb,  \D0  et  bei  Ulm  mitwirtte  unb  ben  SRarfc^aU  ÜRortier,  ben  ein  ruff.  Zruppencorp«  Mo- 
dirtc^  befreite.  3tn  Stlbguge  Don  1806  gegen  bie  ^reufen  war  er  ebenfall«  fel)r  t^atig^  unb  im 
3uni  1807  trug  er  burd^  eine  f&^ne  SBetoegung  gum  Siege  bei  ^ieblanb  bei.  3ni  3*  1808  er= 
^ielt  er  ba«  Sommanbo  einer  S)iDifton  in  Spanien,  wo  er  23. 3»li  unter  eigentl)iimUc^en  Um< 
fiänben  bei  SBa^len  capitullrte.  9tapoleon,  ber  biefen  Schlag  fe^r  übel  empfanb,  unterwarf  i^n 
einer  Unterfud)ung  unb  ^ielt  if)n  bi«  1813  gefangen.  6r{l  bei  ber  SRüdfe^r  ber  Sourbon^ 
trat  S).  wieber  in  Z^dtigfeit  unb  übernahm  1814  ba«  Jtrieg«minijlerium,  ba«  er  jebod) 
nac^  fiirger  3^t  wieber  nieberlegen  muf te.  6r  erf)ielt  hierauf  ba«  Sommanbo  ber  22.  Militär« 
biDiflon,  ba«  er  auc^  nac^  bem  gweiten  Sturge  Slapoleon'«  wieber  antrat.  3nt  3*  ^^^^^  wdl)(te 
i^n  ba«  Departement  ber  (Sl)arente  in  bie  X)eputirten!ammer,  in  ber  er  mit  einigen  Unterbre- 
chungen feinen  $la(  bi«  gur  SulireDolution  behauptete.  Slter«  i)atber  1835  in  97 uf)eflanb  Der* 
fett,  t!arb  er  1 840  gu  |)ari«. 

^n)lont  (^ierre),  bet  eingige  frang.  S)i(^ter  Don  Sebeutung,  ben  bie^ebruarreDolution  Den 
1848  l)erDorgebra(^t  Gr  ifl  ber  Sänger  be«  Sociali«mu«  unb  ber  Zonfünfiler  be«  Proleta- 
riat«, ein  gewaltiget  $oet  unb  gefc^idter  Componifl,  o^ne  je  ben  93er«bau  au«  einer  ÜRetrit  unb 
ben  9lotenfat  ^^i  ^^nem  SRaefho  gelernt  gu  l^aben.  2)ie  eingigen  fBüc^er,  bie  er  aufgefc^lagen, 
ftnb  bie  grofen  SSüc^et  be«  Seben«  unb  bet  Statut  *>  feine  £ei)rettDaten  bie  {bitten  auf  ben  Ser« 
gen  unb  bie  ÜRdb^en  im  Z^ate  mit  i^ren  £iebern  unb  SBeifen,  bie  Don  (Sef^tec^t  gu  ®efc^led)t 
unter  bem  £anbDoVh  forterben.  Sein  (Sebic^t  „Les  deux  auges'^  (1844)  würbe  Don  ber  f^an^. 
Slabemie  gefront.  6r  fam  hierauf  au«  ber  ^roDing,  in  ber  er  bi«^et  gelebt,  md^  ^ari«,  wo  er 
lange  DetgebUd^  feine  Siebet  unb  Srien  ben  9llu{t!alien^dnblem  anbot,  bi«  er  gule(t  einen  fanb, 
ber  auf  gubringtld^e«  Sitten  einwilligte,  baf  ber  iOid^ter  i^m  beim  ^rüi^flüd  feine  gange  Sieber« 
fammlung  Dotfdnge.  Der  i{)dnbler,  ber  gufoUig  etwa«  mufifalifc^  war,  fanb  Sefd^mad  an  bet 
ÜRujH  unb  faufte  bem  unbelannten  Sdnger  feine  erflen  SBerte  ab :  fec^«  C^anfon«  ober  9to« 
mangen,  „Les  paysans  et  les  paysannes^'  betitelt  unb  Don  i()m  felbft  in  9Ru{i!  gefegt.  Diefe 
Siebet  fonben  gtof en  Snftang  ]  fie  fc^ilbetn  ba«  Sanbleben  in  teinet,  naiDet  Sinfac^^eit.  „La 
musette'',  „Le  ohien  du  berger'',  „Les  boeufo^'  {tnb  namentTic^  tofilic^e  ^irtenlieber,  bie  balb 
Don  gang  ^ati«,  in  ben  Streuten  unb  Salon«,  Dot  ben  Bartihen  unb  auf  ben  Z^eatevn,  bei 


S)iUmit  (Klette  eam.)  ^Wfxat  303 

lanbltc^en  SRa^liCtten  unb  flabtifc^eii  Seflgettgcn  geftongen  n)urben  unb  btn  fRamen  be^  X)tc^- 
tcrl  f(|nea  bcfatmt  machten.  9Rtt  ber  Sf(ntann»o(iition  marf  ftc^  ber  junge,  etwa  22id^rige 
Sichtet  in  bie  %rme  be^  CodaKImu^  unb  fi((eubeite  in  bie  dUgemeine  ®dl^rung  feine  f^aUen- 
ben  (Sefdnge.  Slafc^  nac^etnanber  gab  n  eine  gange  Steige  9et|Tfictrtee  ^amp^Iete  f)txa\xi :  „La 
chant  des  nalioQs''>  ,,Lo  chant  des  ouvriers''^  ,^diant  dessoldats'^;  „Le  chant  des  pay- 
sans''>  „Le  chant  des  transportös'^i  ,,Le  chant  des  etudiants'^^  „Le  chant  da  pain'')  ,;Le 
chant  du  vote'^;  unb  bie  gtof  e  ii\mfi!fyi  beren  fic^  bantal^  bie  bemo!rattf(^«fociaKfKf<^en  Soup« 
na(e  erfreuten,  fiel  andf  i^nt  ju.  Cctttem  2>.  bie  bef(^v8ntte,  rut)ige  Sp^re  be^  £anb(eben6, 
tporin  er  f!(^  fo  ma^r  unb  feeIen))T)0  gegeigt,  für  bie  meite,  flurmifc^e  SSelt  M  ftäbtifc^en  SSoin« 
Cebeni  aufgegeben,  ifl  er  gtoar  poKtifc^  bebeutenber  gekDorben,  aber  poetifc^  gefuntcn.  Seine  £i^ 
ber  unb  (Befdnge  finb  me^rmal^  gefammett  erfc^iencn:  „Chants  et  chansons,  po6sie  et  mnsi* 
que  de  Pierre  D.''  (^ar.  1851  \  ^rac^tau^g.  mit  ^fht.,  1852). 

IDtMiont  ($ietre  6am.)/  genannt  be  ittmtttx»,  befannt  a(6  £)tonomifi  unb  ^^itant^rop, 
kourbc  1739  gu  ^ari^  geboren.  9lac^  grünblic^en  c(af|if(^en  Stubien  menbete  er  j^c^  gur  9la- 
tlouatotonomie  unb  »urbe  Sln^onger  ber  ofonomif^*p^i(ant^ropifc^en  Schule,  bie  Que^na^ 
(f.  b.)  um  fi(^  gebilbet  ^atte.  Ser  itnftc^t  bei  9ReifIerl  Eingegeben,  baf  bie  Kderbauer  allein 
bie  tt)a^r^aft  probucirenbe  QHafft  im  Staate  bilben,  rebigirte  er  in  biefem  Ginne  bal  Statt 
„Les  ^ph^m^rides  du  citoyen'^  Gpfiematifd^  fe(te  er  feine  ^Inflc^ten  auleinanber  in  ber 
„Physiocratie,  ou  Constitution  naturelle  du  gouvernement  le  plus  avantageux  au  geure 
bamaln^^  (2  Sbe.,  $ar.  1768).  SSon  ber  Stegierung  feiner  S^ätigteit  Wegen  i^erfotgt, 
muf te  er  aulwanbem  unb  fe^rte  erß  nac^  %iatilu\d)  guruÄ,  all  Surgot  unter  Eubwig  XYI 
ginangminifier  »urbe,  ben  er  in  untergeorbneter  Stellung  unterfiütte.  S)er  Sturg  Sur 
got'l  entfernte  i^n  ebenfaU  von  ben  (Sefc^dften,  unb  er  lebte  nun  ben  SBiffenfc^aften,  V\9 
i^m  burd^  93ergennel  ber  Snftrag  würbe,  mit  bem  engl  Commiffar  Button  ben  SSertrag 
über  bie  Unab^dngigfeitl'erHdrung  ber  norbamerit.  Steiflaaten  (1783),  fowie  über  einen 
J^anbellttertrag  mit  Snglanb  gu  unter^anbeln.  Unter  Calonne  ert)ie(t  er  bal  9imt  eine! 
Staatlrat^l.  Sei  Sroffnung  ber  Qteneralflaaten  warb  er  beren  Secretdr,  unb  für  ben 
Smtßbegirf  t>on  9lemoürl  trat  er  bann  in  bie  9latlona{t)erfamm(ung,'  in  ber  er  ftc^  gang  hf 
fonberl  ber  ptangfac^e  annahm.  Sie  Snftc^t,  baf  bal  (Selb  att  SBaare  einen  materiellen 
SBert^  ^aben  müfTe,  «erwidelte  i^n  mit  X)enen,  welche  für  Sreirung  bel^apiergelbl  ftimmten, 
in  bie  ^eftigflen  Streitigfeiten.  9la(^  bem  Schlaffe  ber  Situng  taufte  er  eine  2)nulccei  unb 
gab  ein  S31att  ^eraul,  ba6  ben  Strom  ber  !Ret)oIution  ^emmen  foOte.  2)ell)alb  att  97 eactiondr 
angefe^en,  muf  te  er  fic^  feit  bem  %ug.  1 792  auf  bem  £anbe  t)erbergen,  Wo  er  feine  „Philosophie 
de  Tunivers^'  (3. 8ufL,  $ar.  1799)  fc^rieb.  Sein  Vufent^att  Würbe  aber  entbeA,  unb  nur 
burc^  ben  gaU  Slobelpierre'l  entging  er  bem  Sc^affot.  6in  3^^^  fpdter  trat  er  in  ben  fStat^  ber 
SUten  unb  benahm  fic^  gegen  bie  bemofratifc^e  Partei  fo  ^eftig,  baf  er  nac^  bem  18.  Sructibor 
in  Slorbamerifa  ein Sf^l  fuc^en  xaix^tt,  bil  i^n  bie  9le))olution  ))om  18.  fBrumaire  noc^  einmal 
in  fein  fßaterlanb  gurücf  führte,  ^ier  fleUte  er  ftc^  an  bie  Spite  me^rer  gemeinnü|igen  9nfla(« 
ten,  übernahm  bal  Sirectorium  ber  San!  ber  ^anbellfammer  unb  lebte  babei  eifrig  einer  tpif« 
fenfc^aftlic^en  S^dtigfeit  3m  3- 1814  würbe  er  gum  Secretdr  ber  9ro\)iforif(^en  Stegierung, 
barauf  t)on  Eubwig  XYlIl.  gum  Staat^rat^  ernannt  Sei  ber  Stüdfe^r  9lapoleon*«  ^ielt  er  t^ 
für  gerat^en,  nac^  Smerifa  guritdgufe^ren,  wo  er  ft(^  unau^gefefit  mit  feinen  Sonnen  ber  Eei« 
tung  grofer  inbuftrieOer  Unternehmungen  wibmete,  bie  fte  am  Delaware  gegrunbet  Ratten. 
2>.$arb  6.«[ttg.  1817mit  bemStu^me  eine«  tätigen  SRenfc^enfrennbel.  Seine  fe^r  ga^Ireii^en 
2>entf(^riften  unb  {oumalifKfc^en  Srbeiten  umfaffen  aKe  S^agen  feiner  bewegten  gelt 

SDuptiel,  ein  2)orf  im  fc^le^wigfd^en  £dnb(^en  Sunbewit,  gegenüber  ))on  Sonberbnrg,  ifl 
burc^  bie  legten  Jlrieg6ereigniffe  in  Sc^lelwig-^olflein  (f.  b.)  bemerten^wett^  geworben.  9m 
28.  aXai  1848  würben  ^ier  bie  beutfd^en  fBunbe6truppen  in  einem  Ocfet^te  mit  ben  Sdnen 
iur&lgeworfen.  Siet>on  ben  £ettem  erbauten  Cup)ielet  Spangen  würben  fobann  13.9prH 
1849  ))on  ben  Sac^fen  unb  fBaiem  erftürmt,  bann  \)on  benfetben  no(^  me^r  befefligt,  aber  nac^ 
Vbgug  ber  Sunbe^truppen  im  Sept  1849  ))on  ben  2)dnen  wieber  gerftort. 

SblM^tat  ($alcal),  frang.  ^ublicijt,  geb.  1812  gu  ^agetman  (Eanbeö),  war  1840  £e^rer 
ber  Oefc^ic^te  am  O^mnafium  gu  Stgter,  tarn  fpdter  nac^  ^ari«  unb  fc^rieb  für  me^re  bemo« 
trotifc^e  3oumaIe,  namentlich  f&r  bie  „R^forme^  Sin  S^eunb  «on  ^iene  ittcxxx  unb  (Beorge 
Sanb,  unb  wie  biefe  fodalifUfc^er  fltepubßtaner,  würbe  er  1847  Dberrebacteur  bet  „Rctuo  in- 
döpendante'^  9lac^  ber  Sebruarret^olntion  fliftete  er  mit  £amennai«  ha$  3oumal  „Le  pea\ilQ 
consütaant'',  unb  all  biefel  Blatt,  fowie  auc^  bie  „Revu«  lud^i^^n^^ivW^  tcc«^^t^<xx^^^ts.^  >SS^ 


304  S)«)itilS  ..  S)u)in9ttni 

et  eine  SBo(^enf(^rift  ^etaul:  ;,La  poliUqoe  dateuple'',  n)o\)on  aber  nur  einige  $efte  erfc^ie« 
nen  finb.  93om  2)epart.  EanbeS  in  bie  ConftUincShbe  Slationatoerfammlund  gewallt,  Viclt  er 
jl^  bafelbf!  gur  Partei  ber  gerndf  igten  Steu^bfifaittt.  Stuf  feinen  Antrag  mürbe  ^ari^  24.3unt 
1848  in  Selagerung^iuflanb  ertldrt  ttn^atxrignac  mit  bictatorifc^er  ®c»a(t  befUibet.  S)ie 
bamolige  Stegierung  ert|ei(te  i^m  eine  flUffwn  nac^  SBien,  miberrief  aber  biefelbe,  al^  er  nod) 
nic^t  bie  ^an).  (Brenje  uberfc^ritten.  Seitbem  flinrtHte  er  in  ber  Sonflituante  »ie  in  ber  £egiö* 
1ati\)en  mit  ber  auf  erften  £in(en.  9M  Sc^riftfleller  iß  X>.  tU)i  o^ne  SSerbienfl;  er.^at  ein  befon- 
bereS  Satent  für  eine  talte,  energifc^eparfteOung.  IRattiati»on  i^ih  einen  ,^ssai  historique 
•ur  les  raoes  anciennes  et  modernS  de  TAfrique  septonlrionale''  ($ar.  1845),  al^  t)orldu< 
ftge  einleitung  (U  einem  grofem  Sßerle,  loc((6ed  er  unter  bm  Zitet  „Histoire  gönörale  des 
peaples  de  TAfrique  du  Nord''  ^erau^)i||Äen  gebeult  Vuferbem  befc^dftigte  er  ftc^  t)ie(  mit 
^f)itofop^if(^en  Stublen  unb  t^eilte  in  ber  |,Reyue  ind6pendante''  intereffante  %rtif et  über  ben 
beutfd^en  t|^ibrop^cii  Jtraufe  mit,  beffen^bilb  ber  ÜRenfc^^eif^  er  in«  Stantoftfc^e  uberfett, 
aber  noc^  ni^t  im  2>rutf  Deroffentlic^t  l^at. 

S)tt)itti5  (Sparte«  %iatno\i),  ein  au<gegei(^neter  frang.  Gelehrter,  geb.  16.  Set.  1742  gu 
Zri^'S^ateau  bei  S^aumont,  ber  6o^n  einel  armen  Gc^utmetflerl;  tam  burc^  SJermenbung  in 
bad  CoUege  b*$arcourt,  u>o  er  ftc^  fo  fi^neO  umfaffenbe  itenntniffe  enoarb/  baf  er  im  Slter  t>on 
24  3.  Seigrer  ber  Sl^etortt  am  SoU/ge  be  Eifteuj;  n>urbe.  2>abei  ^atte  er  auc^  ben  Seec^töcurfu« 
bur(^gema(^t  unb  flc^  M  $ar(ament«abt)ocat  einfc^reiben  (äffen.  2>ur(^  bie  Sefanntfc^aft  mit 
Satanbe,  ber  i^n  ber  SRat^ematif  unb  Sfhonomie  {ufit^rte,  geriet^  er  auf  ben  (Sebanfen,  bie 
SRi^t^en  burc^  bie  Sftronomie  gu  erltdren.  9la(^  mehren  9Ritt^ei(ungen  im  ^^Journai  des  sa- 
vants"  erfc^ien  loon  i^m  bie  „Memoire  sur  Torigiae  des  consteliations  et  sur  Texplication  de 
la  fable  par  rastronomie^'  ($ar.  1781).  hierauf  U)urbe  er  ^rofeffor  ber  Serebtfamfeit  am 
CoO^ge  be  Stance,  1788  ÜRitglieb  ber  Wabemie  ber  Snfc^riften,  ba(b  barauf  SRitgtieb  ber  Som- 
miffion  für  ben  öffentlichen  Unterricht.  SSiett>ot  er  ben  Stürmen  ber  9te))o(ution  aufmic^, 
mixitt  er  boc^  In  ben  doxvotntf  bann  in  ben  Slat^  ber  9ünff)unber^  nac^  bem  18.  Srumaice  in 
ben  ®efe(gebenben  Jtorper  eintreten.  %(6  audgejeic^neter  ®ete^rter  u>arb  er  auc{)  inbad  9{atio- 
natinftitut  berufen.  Sein  grof  el  äBert,  ba^  er  auf  flfnrc^t  )»or  bem  Sifer  ber  grommen  lange 
liiert  gu  «veröffentlichen  u>agte,  marb  enbßc^  auf  Serantaftung  beiCtubd  berCorbetier^gebrucIt 
unb  erfc^ien  unter  bem  Zitet  „Origine  denous  les  cuites«  ou  religion  universelle''  (12  Sbe., 
$ar.  1794,  mit  9[tla6).  %uf  fotc^e  SBeife  mnrbe  ba«  rein  miffenfc^aftlid^e  Suc^  gut  Partei- 
faci)e.  !Ric^t  minber  ^luffe^en  enegten  feine  Denffc^riften  über  Urfprung  unb  Verbreitung 
ber  $ela6ger  unb  ben  S^ierfreii  t)on  2)enbera.  3n  feinem  (e(ten  9Ber!e :  ,,M6moire  explicatif 
du  zodiaque  chronologique  et  mythologique''($ar.  1806),  fuc^te  er  bie  @int)cit  ber  aflrono- 
mifc^en  unb  religiofen  ÜR^t^en  aUer  alten  ÜBolfer  ju  ben>eifcn.  2).  fett  auc^  1 788  guerfl  bie 
Se(egrapf)en  erfunben  unb  S^appe  (f.  b.)  biefelben  nur  t)erbeffert  ^aben.  6r  ftarb  auf  feinem 
eanbgute  bei  ^ifon  29.  Sept  1809. 

SE)UpU9trett  ((SuiUaume,  Saron),  berühmter  frang.  SBunbarit  unb  Slnatom,  geb.  im 
Dct.  1777  ju  fJierre-Suffidre  in  J^aute-fflienne,  flubirte  feit  1789  in  ^ax\9  unb  »urbe  1795 
9rofector  bei  ber  mebidnif^en  Sacultdt  ju  SRontpeaier.  3m  3. 1801  tt%\tU  er  bte  Stelle  aH 
Cberauffe^er  ber  anatomifc^en  arbeiten  in  ^ari^  unb  mürbe  1803  gmeiter,  1815  erfter  SBunb- 
argt  am  .^otel'Dieu.  ^m  %  1813  erhielt  er  bie  ^rofeffur  ber  Chirurgie  an  ber  mebicinifc^en 
Sacuttdt;  bie  1818  in  ein  Hinifc^e«  2e^ramt  am  ^itel-2>ieu  tvermanbelt  mürbe.  ®Ieic^- 
Mttig  na^m  i^n  bie  ^[fabemie  a(e  SRitglieb  auf.  Ser  Jtonig  ernannte  i^n  1823  ju  feinem  erf!en 
etibc^irurgu6,  mad  er  auc^  unter  Jtarl  X.  Mieb.  S3ereit6  1833  in  feiner  SBirffamfeit  burc^  bie 
gfo^en  einedSc^Iagfluffe«  unterbrod^en,  flarb  S).5u  ^ari^  8.  gebr.  1835.  2).  bcfaf  einen  außer« 
ürbentOc^en  Sc^arfftnn  in  Stellung  ber  S>iagnofen,  meiere  burd^  feine  !üf)nen  unb  mit  überaus 

Srofet  Oemanbtt)ett  au6gefüt)rten  Operationen  gerechtfertigt  mürben,  unb  eine  unerfc^ütterlic^e 
tu^e,  bie  auc^  ben  gefd^r(ic^f!en  unb  bro^enbften  SufdUen  bei  Operationen  miberflanb.  Sr  ifl 
ber  Scftnber  me^rer  Dperationömet^oben  unb  Snfhumente;  auc^  machte  er  einige  @ntbe^un- 
gen  in  ber  pat^ologifc^cn  Vnatomie.  £ucc^  duf erliefe  $erfon(id^feit  mie  burc^  geifitge6  Über* 
gemic^t  übte  er  große  ^errfcf)aft  über  bie  jtranfen  unb  feine  Schüler  aud.  Seiner  Soc^ter,  btc 
jlc^  mit  bem  ®rafen  Seaumont  tvermd^lte,  ^iatertieß  er  8  9tiIL  ^c^.  Seine  Schriften  bc- 
trefen  einzelne  (Bcgenftdnbe  ber  S^irurgie  unb  pät^otogifc^en  Anatomie.  Slnige  feiner  Sci)ü(er 
vereinigten  fi^  gur  J^erau6gabe  feiner  ,;LeQons  orales  de  clinique  chirurgicale  faltest  THötel- 
Dieu''(4Sbe.,?>ar.  1830  — 34-,  beutf^  oon  SBetjtanb,  ^ax.  1832—34;  \>on  Secl)  unb 
eeonf)arb{,.2  Sbe.,  Spj.  1832<~34).  Seine  Orunbfdte  über  fBe^anblung  ber  Sermunbungen 


j^oiiuetn»  TbmoM  309 

im  Jtriege  n)iirbtn  ))on  ^atOatb  unb  ÜXaiy  min  bcm  Sittl  „Trail6  thdorique  et  pratique  des 
blessures  pnr  armes  de  guerre'^  (2  ißtty  Vor.  1834",  beutf(^  t)On  Jtanfd^,  Ser(.  i836)  ^cf 
ausgegeben.  9)gL  Sru9et(^ter,  ,,Vie  de  D.«*  (^ar.  1841). 

tinuntint  (Sbca^am,  aXarquM)^  linct  bet  gro|n  Gee^etben  ^anfretc^«  im  17.  Sa^t^v 
toutbe  IC  10  iu2>teppe  geboten  unb  ))on|ctnemftaM,  einem  6(^tffScapttdn;  für  baS  Seetoefen 
gebilbet  SereitS  1637  jog  cc  (dl  CoyUdn  eine«  Jtrieg«f(^iff«  in  bem  Aviege  Srantrefc^S  mit 
Spanien  bie  öffentliche  9u^eiffa»leit  bnn^  bk  gtuAOc^iien  Crfotge  auf  fic^.  3m  3- 1039 
leiflete  er  in  ber  6<^Ia(^t  bei  CotnSo^  164 1  beiZaragoofl^  1 643  auf  mehren  fünften  bet  ftanj. 
Stacht  auegejeic^nete  2>ienfle.  SBo^tenb  bet  aRinberio^tigf ett  £ubtt>ig*«  XIV.  trat  et  in  f(^n>eb. 
SMenfte,  »o  et  ben  Stab  eine!  SIceabmitatt  et^idb  SU«  fotc^et  fc^tug  et  1643  bie  bin.  gflotte 
bei  Oet^enbutg,  unb  eine  Reibe  9liebct(agen^  bie  cc  bet  )»etclnigten  bin.  unb  ^oD.  Sftotte  nad^- 
dnanbet  beibtad^te,  {»angen  2)anemat(  1645  ju  bcm  gneben  t)on  Bcimfebto.  Slac^  gtanf- 
ret^  jntttdgefe^rt,  fanb  et  bie  Cpaniet  1650  jut  Slif»|lübung  ora  Botbeaui  bereit,  ba«  ftcb 
gegoi  bie  ftanj.  Stegletung  etlUtt  ^atte.  Cofbtt  btac^te  et  au<  eigenen  SKtteln  ein  (Sef^inKibet 
iufammen  unb  i»ang  Sotbeau];  {ut  Untetwetfung.  3n  ben  3-  107S  unb  1673  (ampfte  2>. 
gegen  Stuftet  unb  Stomp  mit  (Blüj  im  Jtanal  unb  ben  niebetL  Oetodffets.  2>et  Sujfftonb 
9lef|tnal  gegen  bie  fparu  ^ertfc^aft  tief  l^n  fobann  na(^  bem  SRittebneete  )ut  Un(er|tubung  ber 
Snfutgenten.  Slit  geringen  6ttcitft£ften  Mmpfte  et  ^iet  gegen  bie  ))eteinigte  Stacht  Cpanieng 
unb  ^oQanbJ,  bil  ti  i^m  1676  gelang,  bie  feinbftc^e  %iottt  an  bet  Jt&fle  t>oxi  Catanea  gdn{l{(^ 
gu  fc^lagen,  notauf  Sftanfteic^  ))on  Girilien  Seftb  na^m.  SubmigXlV.  ttug  inbeffen  SBebenten, 
bem  tapfetn  Siceabmital,  aK  einem  $rotc{lanten,  ben  ^oc^ften  (Btab  in  bet  Sf^otte  )u  geben ;  et 
belohnte  i^n  mit  bet  Seftbung  Souc^et  bei  OtampeS  unb  bem  Sitel  eineS  SDtatquil.  Bei  bet 
Xuf^ebung  bei  Sbkt«  t^on  Ülantel  »urbe  2).  aUein  ))on  bet  allgemeinen  SSetbgnnung  bet  fh:i« 
teflanten  aulgenommen.  Son  1681  —  83  guc^tigte  et  bie  9taub{laaten  Ztipolil  unb  Xlgtet. 
eSeine  lebte  ^elbent^t  mat  bie  Demiit^igung  (Benual.  Or  flarb  ju  $aril  2.  gebr.  1688. 

JDlir*  SRit  biefem  aul  bem  tat  fSorte  durus  (^att)  abgeffitgten  Seikootte  bejeic^net  man 
|e|t  biejenige  bet  beiben  j^aupttonatten,  in  totl^tx  bie  gtofe  Zetg  bei  (StunbtonI  ^ettfc^enb 
ift,  ober  in  ber  man  t)on  bem  (Btunbtone  ))etmittelfl  ber  großen  Set)  aufiodttl  fleigt  2)a^et 
fagt  man  ).  S.  bie  Zonott  G-dur,  Es-dur,  D-dur  n.  f.  to.  2)iefem  confotm  nennt  man  einen 
Dtciflang  mit  gtof et  Zett  unb  teinet  Quinte  einen  2)utaccotb.  Übet  ben  ttt^ptung  blefet 
S3eui(^nung  f.  Stolf  unb  eolmffation. 

JDnran  (Suguftin),  bet  tuc^tigfle  unb  einftufreic^fleitritüetGpanienl;  geb.  im  lebten  3a^p* 
gel^nb  bei  vorigen  3a^t^.  iu  SRabrib,  »o  fein  Sätet  al6  ^ofar)t  angefleOt  mat,  ))etlot  fr&b' 
jeitig  feine  SRuttet  unb  koutbe  im  ^aufe  feinel  D^eim6  bet  $ fbge  einet  3<e^niuttet  ubetgeben, 
toeld^e  i^te  »a^r^aft  ftomme  Oe|tnnung  auif  auf  bal  Jttnb  übetjuttagen  Det{Ianb.  3n  bal 
^aul  bei  SatetI  jutüdgeb^tt;  t^etwanbte  bet  Sebtete  (undc^fl  feine  ^auptfotge  auf  bie  (Snt* 
»idelung  unb  Stättung  bet  p^^fifc^en  ittdfte  feinel  (ranfbaft  conflttuttten  Co^nel  unb  fanbte 
i^n  bann  1801  in  bal  Seminar  \)on  Betgara,  um  ^iet  Untetri(f)t  in  ben  Qlementen  ber 
dafltfc^en  9^itologie  unb  Stat^ematif  ju  empfangen.  S^a  2>.  einen  gtof en  Z^eil  feinel  3ung« 
linglalterl  in  ber  ^nfenfhtbe  jugubringen  genöt|igt  xoax,  fanb  et  Zrofl  unb  feine  liebfie  Set- 
fhcttung  in  bcc  tectute  oon  Ctbauunglfd^riften  unb  ben  t)oir6t^umri(^en  2)i(^lungen  feinel 
Botetlanbl.  3nnige£iebe  gumSatetldnbifc^en,  eine  altfpanifc^e  ftomme  (^e\)aletelte  Öeftn« 
nung  fomie  eine  bil  gum  ^ange  jum  %benteuetli(^en  aulgebilbete  ^^antafte  maten  bie  ffrüi^ 
biefer  Steigung,  tt>el<^et  betSater  feit2).;<9tuAe^r  in  bal  dlterac^e^aulburc^realillifc^eetqr 
bten  entgegeniun>irf en  fud^te.  Spdtet  bejog  et  bie  Unit>er|ttdt  ju  Ge^tlla,  »o  et  1817  fcbu  pbi- 
lofop^if^en  unb  futlbif^en  Ctubien  beenbete.  !Ro(^  in  bemfelben  3a^te  n>utbf  et  in  bal  W- 
t>ocateneoOegium  t)on  SBaOaboIib  aufgenommen.  2>o(^  fe^tte  et  gut  gottfebung  feinet  ^mant* 
fKfc^en  etubien  gum  Sätet,  bem  gu  £iebe  et  überhaupt  nur  bie  furiflifc^e  Caufba^n  betreten,  |ft* 
rnd.  Bie  fc^on  früber  mit  Quintana,  fo  trat  er  febt  mit  2i{la  in  ben  frcunbfc^afUic^- 
flen  Setfe^r.  9lit  ^utfe  bei  £ebtem  maii)U  er  ftc^  nic^t  nur  mit  ber  ftang.,  fonbem  au^ 
mit  ber  f(^ott.  unb  felbff  ber  Jtanf  fc^en  ^bUofop^ie  betannt  2)aneben  fuc^te  er  feine  ma- 
t^atifc^en  unb  naturtt)iffenf(^aftlic^  itenntninie  gu  ermritem,  unb  n>ibmete  ber  Oe« 
fd^ic^te  unb  bet  9lattonalotonomie  einge^enbe  Stubien,  foroie  auc^  bet  ftang.  Sitetatur, 
koeltbe  bamall  nod^  fo  fe^r  bie  ^errf(^aft  über  ben  (Sef(^mad  bet  gebilbeten  Gpaniet  bel^aup« 
tete,  baf  2>.  felbft  ttob  feinet  Siebe  gum  Batetldnbif^en  eine  Seit  lang  an  ft<^  itre  »urbe. 
3n  ben  Befib  einel  bebeutenben  Bermogenl  gelangt,  t)em>enbete  er  einen  giemlic^en  Z^eil 

6oBo.«€ex.  Sehnte  XufT.  V.  20 


306  S)M:attbtt<  S)ttMti(e 

bcffelBen  auf  Sttocrbuna  Don  Scttcn^eiten  bei  ^tf^antfd^ei^  ieftmberl  btamatifd^en  £tt^ 
catuc  Sine  SteQe  bei  bet  (Benertlblrecttoit  bnCfubien,  bteetl821  etf|atCen,  betloternac^ 
ber  9te|!auration  bei  Stbfoluttlmul  18SS  U)ieber;  koorauf  er  bU  1834  ptit)atifirte.  3n 
biefcm  Sa^ce  n>ucbe  2).  tum  6ec(et£t  bcs3nrpectiott  flbet  bte  iDradeceien  unb  beit  Su(^t)anbe( 
bei  Jtontdreic^l/  bann  tum  DbetbibKof^ac  bet  tSnigl  fBibHot^ef  ju  Stabtib  ernannt.  3n 
gol^e  ber  Ceiptemberrebolution  t)on  1840  würbe  er  ful^^enMrt^  (Mt  {eboc^  1843  in  ben  frühem 
2)ien{l  gurüA.  Seinet  Schriften  ftnb  |koar  nic^t  i»ieU,  fte  fnfr  o^t  einfbtfreic^  unb  eyod^ema- 
d^enb  in  ber  neueflen  Sntn^idetunÄlgc^ic^te  Ut  fpamStaAmalliteratur  getooi^en.  (Bleich  feine 
erße  Schrift;  ber  anonyme  ,;Discar;t)o  sobre  el  inflqjü  queba  tenido  la  oritica  moderna  en  In 
decadencia  del  teatro  antiguo  eicJ'  (SXabf  1828),  ^t  ^xA  ftc  nationalem  Umgeflattund  ber 
fipan.  fBu^ne  beigetragen.  (Sbenfo  itotimSfli  für  SS[jedung  bei  9lationaYaef&f)(l  tmb  ber  Siebe 
iur  alten  t)oRlt^umB<l^en  $oe{ie  kolrtte  fdn  ^Romancero  general'^  (5  Sbe.,  SRabr.  1828— 
32);  bellen  tkoeite  Sulflobc  (2  Sbe.,  SRohb  1849— 51 }  ouc^  IBb.  10  unb  16  ber  „Biblioteca 
de  autores  espafioles'O  ^^  ^^^  ^^^^^  SBerl  ju  betrachten  ifL  (Sine  S^ntic^e  Sammlung  attAmn. 
4toroobien,  bie^Talia  espanola'^  (S^.  1—3,  SRabr.  1834),  begann  er  mit  Sirfo  be  fDlolina. 
2)af  2).  mit  fStt^t  al$  ber  grofte  JCenner  ber  nttfpan.  Su^nc  anerfannt  wirb,  bemeifen  auc^ 
me^re  größere  Suffote  in  Journalen,  fott>ie  bie  (iinteitung  )u  ben  „Saineies''  bei  Stamon  be  la 
(Srui  (SRabr.  1843).  Sugteic^  bezeugen  biefelben  feine  flißflifc^e  SReifierfc^aft.  9u(^  aU  S>tc^- 
ter  ^at  er  ftc^  bereiti  einen  geachteten  Slamen  erworben.  (Sin  grof el  SSett  über  bie  (9ef(^ici)te 
unb  Bibliographie  bei  n>an.  S)rama  bil  jum  18.  ^cif)i^^  fowie  eine  Vulgabe  ber  Canclonerol 
merben  Don  2).  jum  2)rud  t)orbereitet 

S)ttranbst<  ((BuiUelmul),  einer  ber  beru^mtefien  fc^oIafKfd^en  fM^ilofop^en,  bem  fein  gtit* 
o^r  ben  93einamen  bei  Doctor  resolatissimos  beilegte,  war  ju  6t.*9oureain  in  Slermont  ge* 
boren,  wel^alb  'er  {ic^  au(^  Dootor  a  Sancto  Porciano  nannte.  (Er  fhtbirte  in  $aril,  U^xit 
bann  in  Stom,  würbe  1318  93ifc^of  tu  9^9  unb  1326  ju  8Reau](,  wo  er  1332  flarb.  ^nfangl 
ein  Xn^önger  bei  Zbomal  Don  9quino,  würbe  er  na^mad  befen  (Begner.  flll  ^Oer  (Scifl 
(hebte  er  fktl  nac^  BtfKmmt^eit  ber  fBegriffc  unb  2>eutKc^feit  bei  Sulbrudl.  ^eftig  trat  er 
hm  Ckotifien  entgegen.  Sein  {^auptwerl  if|  ein  (Sommentar  )um  9<trul  Sombarbul  (1508, 
bann  Don  SRerlin,  1515,  unb  öfter *i  iute|t  Ben.  1586). 

SDucchtgOf  einer  ber  innem  Sunbeljiaaten  SRejdcol,  ber  mit  bem  norbHc^em  Staate  (St)t- 
^ua^ua  e^ematl  bie  neufpan.  $rot)in^  9leu«!8ilca9a  aulmac^te,  bUbet  eine  ^oc^ebcne,  bie  t)on 
ber  ^o^len-  unb  ergreid^en  Sierra  SRabre  )»on  S.  gegen  St.  bun^^ogen,  t)on  bem  €au* 
ceba  ober  Cußacan,  imSEBefien  i»on  bem  mit  bem  (Suanabal  in  ben  @ce Cayman  flief  enben  9lio' 
SlaiOl  unb  bem  See  ^arrol  im  &f!en  bewafert  wirb,  unb  all  Sc^Iufjel  bei  mocicanifc^en 
Slorben  betrachtet  werben  fann.  2)er  ^auptreic^t^um  bei  Eanbel  befielt  in  ben  erjeugniJTen 
bei  SRineralreic^l,  unb  obgteid^  ber  Sergbau  unter  ben  politifc^en  Stürmen  \tf)x  gelitten  ^at, 
fo  forbert  er  boc^  noc^  Silber,  ®olb  unb  Tupfer  {u  Sage.  Suferbem  werben  ^ferbe,  Sflinbcr 
unb  )»lele  Schafe  unb  fDlault^iere  gegogen;  bie  lebtem  gelten  für  bie  befien  in  ganjSRenco.  %\xd) 
baut  man  (Betreibe,  Dbfl,  (3emufe,  Kartoffeln,  {Baumwolle.  SRanufacturen  fehlen;  brr  ^anbel 
ifl  nic^t  unbebeutenb.  S)er  Staat  wirb  in  1 1  ^artibol  eingetf^eitt  unb  jd^lt  auf  2G00  ClÜR. 
250000  9.,  worunter  nur  noc^  wenige  Snbianer.  Sie  (Ereolen  ftnb  ftol)  auf  i^re  unt)enntfd)(e 
Sbflammung  t)on  ben  Silca^em,  9la))arrefen  unb  Cataloniem.  2)ie|)auptfiabtJDurctttgo  ober 
•nabiatta,neuerbingl  iu  S^renbel  erften  ^rafibenten  ber  ^oberation  aud^  (Siubab  be  Sicto- 
«ia  genannt,  auf  einer  6426  S-  ^ot)en  ^loteaufldc^e  gelegen,,  ifi  ber  Si(  ber  ^oc^flen  Sci^crben 
unb  bei  Sifc^ofl  ))on  S).,  gd^lt  14000  (£.,  ^at  eine  aRun)e,eine  (Bolbfc^eibeanflalt,  eine  (Slal* 
numufaetur,  eine  SSuc^brudEerei,  eine  Eebergerberei,  eine  Jtat^ebrale^  me^re  Jtlofier  unb  ein  e^e- 
maOscl  2kfuitencollegium.  2).  ifl  1559  unter. bem  Sicetonig  Selaleo  L  all  9tilitdrpof!en  an- 
gelegt unb  oerbanft  fdbrSufbtu^en  bem  SSergbau.  3n  ber  9lä)e  ber  Stabt  finbet  fic^  ein  9lero- 
litl^  twn  41800  9f.  (Bewiest.  —  £)!e  Heine  Stabt  Surango  in  ber  fpan.  ^rot>int  S3i(bao  ober 
Silea^a,  am  Slufft  SDurango,  i)at4000  8.,  welche  ßifen*  unb  Sta^lwaaren  unb  befonberl 
gute  2>egenllittgen  !»erfertigen.  Sie  war  früher  ber  Sib  einer  @raff(l^aft 

SDtttailte(8rancelco),  einer  ber  groften  itaL  Jtird^encomponiflen,  geb.  1693  in  !Reap(l, 
t»erban(te  feine  erfte  Silbung  bem  berühmten  WH^  ScartattL  Stac^  9lom  ;\og  i^n  ber  97 uf 
9alquino*l  unb  ^ittone*l.  fSac^bem  er  bafelbfi  einige  3a^  mit  Gmft  unb  Sifer  ben  mufifa« 
Uferen  Stubien  obgelegeit,  teerte  er  na^  9leapet  jurutf,  wo  er  fe^r  {ung  JtapeOmeifler  unb  £)i- 
rector  bei  (£on{ert)atoriuml  ber  ^oberi  bt  (Biefu  (Eriflo  würbe,  bem  er  bil  ^ur  Vufl^cbung  bei 
Snflitutl  1740  borflanb.  {)lrrauf  ^ielt  er  fi^  in  Deutfc^tanb  auf,  unb  bei  feiner  äftiidfe^r 


Surasso  fiur^ftS  907 

I9ittb€  CT  1743  Siorfic^et  M  Confmatoriuml  iu  ^taptl,  »o  et  i755  ftort.  Cr  centtotthtc 
fajt  au«f(^lie$(i(^  ittt^enmu|tfen  unb  Mflete  nomnttßc^  In  ber  ün^Üc^en  Socabmtp  «uegc- 
iric^netel  Untct  feine  S^uto;  gehören  bic  ictü^mtcllen  Sontponiflen  bcd  18.3a^i^/  »ie^cvi 
gobfe,  CaM^ini,  ^xuinx,  (SugHclmi,  Zracfta,  3omOi  u.  9L 

S)tttaS)0  )>ott  ben  3tattenmt,  Stoffe  t)on  ben  Zfirlen,  Surts  t)on  ben  6(an>cn  genannt 
ift  eine  bun^  i^ven  fefien  unb  f^t  belebten  ^afen  berühmte  6eeff abt  M  oberalbanif^en  IBe* 
(irfl  itaiotoa  im  turL  Sanbfd^At  Cfutari,  norbPu^  t)on  einer  n)citen  Suc^t  bc<  Vbciatifc^en 
SReeceS,  in  fc^önet,  aber  ungefunber  Oegenb.  6ielfl9on  ^a(b))etfaUenen  SRauem  umgeben, 
\)0t  oM  bemer(en«»ert^e  Sau»erfe  einen  mit  Jtanonen  befetten  £tuai  am  i^afenbamm,  fomie 
eine  lange,  über  bie  Jtuftenfumpfe  fü^be  Srutfe  unb  bietet  im  Sergleic^  {u  frühem  Seiten 
fajl  nur  noc^  einen  Stuinen^aufen  bar.  3^ve  tofi^mte  b^jantinifc^e  Citabette,  beren  Sliefen« 
trummer  t9on  9(atanen  befc^dttet  ftnb,  ^at  fte  eingebuf l^  belglei^en  ben  einfl  gepriefenen  S^a* 
fen,  ber,  fafl  ganj  t)erfanbet,  ben  6eecdubem  eine  fixere  Sußuc^t  geio£^rt  3)er  SEBatofc^,  b.L 
bCE{)anbe(unb(Ben>erbetreibenbe6tabtt^ei^  melier  ^(^  untert^albberSfeflung^meite  ausbreitete 
iOjHt  nur  no(^  einige  Zaufenb  meifi  tat^.  0.  2).  ^ief  im  9(trrtf)um  0f)iibamnis9,  tvar  eine  626 
1».  (E^r.  unter  bem  torint^ifc^en  Su^rer  ^^alioS  im  £anbe  ber  iOQrif^en  Zautantier  gegriinbete 
Qolonie  ber  Jtorc^rder  unb  gab,  eine  grof  e  unb  t)ol!reic^e  Stabt,  burd^  i^een  politifc^en  ^oieei« 
(ampf  bie  Serantaffung  jum  ^eloponne^fc^en  Jtriege.  Unter  ben  Slomem  erließ  f!e  ben  9la« 
men  Sptt^a^iuni,  n>arb  eine  rem.  Kolonie  unb  ein  bebeutenber  2anbung4pla|  ber  9lomer  bon 
Srunbnftum  i)er.  3m  3-  48  mar  fte  ber  ^aupt»affenpla|  M  ^omT^tiu^,  bet  ^ier  mit  bem 
Senate  ))on  Cafar  belagert  »urbe  unb  bicfen  ^koei  mal  Mlug.  Sie  ^o(^{Ie  fBlüte  eneic^te  bie 
etab^  aU  fie  )u  Onbe  M  4.  Zaf^tlf.  }ur  ^auptfiabt  ber  b^gant  Qparc^ie  9ten4tpiru6  a^oben 
kDurbe;  auc^  f^dter  bUeb  |te  bie«  unb  jugleic^  bie  ^auptflabt  imSBejpien  be«  9tei(^.  3m  3-481 
kDurbe  fte  von  bem  Dflgot^  Z^eobori^,  im  10.  unb  11. 3a^c^-  »ieber^olt  oon  ben  {Bulgaren 
belagert  unb  bann  bur^  itaifer  SRi^ael  T>uta$  aU  ^erjogt^um  bem  9licep^oru«  Sr^enniu« 
übergeben.  3m  3'  1081  eroberte  fte  ber  Stormanne  Stöbert  0ui6carb  bon  Vputien,  trat  fie  aber 
batb  koieber  ab.  Sei  ber  Z^eilung  M  i^ant  9tei^«  überlief  man  liOS  bie  Stabt  an  Senebig, 
bemfiebießptroten  lieber  entrijfen.  2>urd^  ein  Srbbeben  1273  gdntlic^  (etflort,  aber  balb 
toiebet  erbaut,  fam  fte  1313  att  {>ergogtf)um  ob  9>^ilipp  t>on  Xarent,  bann  burc^  {^eirat^  an 
ftavana.  .^og  Jtart  IIL  )»on  2>.  gelangte  1381  auf  ben  Z^ron  bon  SleapeL  3m  3*  1502 
»urbe  bie  Stabt  ))on  ben  Zitrien  erobert  unb  blieb  feitbem  unter  beren  ^enfc^aft 

S)ntf^(Om)loititf ,  ein  Su^brud,  ber  nur  bei  Socalmuftf  bottommt  06  koirb  barunter 
T^erflanben,  baf  ber  Zonfeter  ju  einem  au«  mehren  Gtropl^en  befte^nben  li^rifc^en  Gebleute 
ni(^t  btofeineSRelobie  gefegt  ^abe,  nac^  melc^er  eine  febe  Gttop^e  gefungen  mirb,  fonbem  baf 
tebe  Strophe  mit  einer  i^rem  befonbern  Sn^alu  unb  t^rer  SBortjfugung  unb  3nterpunction  an- 
gemeffenen  Slelobie  berfe^en  toorben.  gumfleeg  ifl  all  ber  Orfie  &u  bejeic^nen,  ber  mit  Slud 
Eieber  unb  Sallaben  bur^componirte,  unb  Seiter,  S.  Jtlein,  %.  6(|ubert,  St.  iÜPt  u.  9.  leifle» 
ten  nac^  i^m  biete«  Zrefflic^e.  S>ur^compontrt  ^eift  eine  folc^e  (emfle  ober  fomif(^e)  Sper, 
beren  ^rofa  auc^  in  SRuftf  gefegt  ifl,  in  »elc^er  atfo  (ein  SBort  gefproc^en  »itb,  fonbem  bie 
9lecitati))e  bie  Stelle  ber  $cofa  crfeben. 

Sut^teingUc^f  eit  ober  ^enetrabtlitat  ^eif  t  bie  (Sigenfc^aft  ber  JtSrper,  bermöge  meieret 
fte  im  etoi^  ftnb,  anbere  üRaterien  burc^  i^re  3tt)if(^enräume  ^inburc^^ulaffen.  SUlerbing« 
legt  man  ben  Jtocpem  auc^  Unburc^bringlic^feit  bei,  fa  man  mai^t  biefe  fogar  gu  einem  C^a» 
rafter  ber  fUlaterie.  SUein  ba  hierunter  nur  ba«  ttnbermögen  einer  SRaterie,  in  ben  JRaum,  ben 
eine  anbere  mirflid^  erfüllt,  einittbringen,  \>erflanben  wirb,  fo  n)tberf)pre(^en  f!<^  beibe  Sigen« 
f(^aften  nic^t.  gcf!e  Jtorper  mit  $oren,  tt>\t  Sd^mamm,  £of(^papiei^  ftnb  im  tlOgemeinen  nur 
für  folc^e  flüfüge  SRaterien  leicht  bur^bringttc^,  welche  ffc^  an  fte  ongu^Aigcn  ober  fte  |tt  ne(en 
vermögen)  tt>ie  benn  SBaffer  unb  Sduren  leicht  burc^ptra  t>on ESfc^papicc  mib£ein»anb 
^inburc^ge^en,  »dfirenb  Quedftlber,  mläfH  biefe  Stoffe  nic^t  nett^  mit  »ttett  X>tu4l  bin- 
burc^getrtebefi  koerben  (ann.  jDie  2)ur4bringung  beruht  ^ier  auf  ber  CapHteftdt  (f.  b.).  (Bafe 
bringen  vermöge  i^rel  fBefireben«,  fic^  ju  mifc^en,  fe^r  leicht  burc^  porifc  aBdnbc  Citie  bef^n« 
ben  9ixt  ber  2)ur(^brittgung  ifi  bie  Cnbo«mofe  (f.  b.). 

SDot^fall  (Diarriioea)  oberSauc^fbtf,  Sbkoeic^en  u.f.U).  nennt  man  ben  Sbgang  flufftger 
Stofe  au«  bem  SRafibarme.  2)iefer  Jtrant^eU«iufbinb  beinif)t  in  berSteget  auf  einem  (oton^a- 
(if(6en  (fc^nupfend^nlld^en)  Sufianbe  ber  Schleimhaut  be«  2)atm(anal«,  befonbet«  be«  Sil- 
bann«. SBenn  ber  S>arm(atarr^  tiefer  unten,  im  SRafibann,  fttt>  fo  koirb  ber  S>ttnl^faS  ru^- 


308  2)ttr#«(r(attbel  2)ttr4tAttR 

artis,  b.  ff.  mit  ^reffen  unb  iDiängen  t)rtbunbetL  dntmebet  i{l  blol  b(e  obetfldc^Kc^e  e(^((^( 
(3otf ett^aut)  ber  innern  2>armf!d($e  ergriffen,  nnb  btnn  i|l  bei  Durchfall  todfferig,  f ann  aber 
iiui(^,  tvenn  bie  Gpitclial^eUcn  biefer  S^id^t  flc^  in  Stenge  abf(^i(fem,  fene  au9  ber  G^olerajeit 
»o^Ibefannte  rei^iVAfferoi^nnt^e  S(uf|idfeit  Silben )  ober  ber  Sit  be^  X>armf atarr^l  i{l  me^r  in 
ben  6(^teimbd(gen,  unb  bann  n>irb  ber  iDim^faS  fc^lebnig,  »a^  aU  lang^infc^bppenbe^  äbcl 
(aM  ^abitueOer  Sc^Ieimfluf )  bie  fogenannte  9ti((^ru^r  unb  pedobifC^  auftretenb  bie  fosenann* 
ten  6c6(eim^dmon^oiben  barfieOt.  SBenn  (Befäf c^en  ^ierM  fi^  entbtof en,  ierpla|tn  ober  ge- 
fi^mürtg  angefrelfen  werben,  entfielen  Blutflu^b  \  tüvm  tM  9aOe  (befonberl  griine,  fauer 
geworbene)  im  Darmtanal  ergoffen  tocct,  (BaUenbunJ^fdOe  n*  bgl.  Die  ttrfa(^en  ber  Darmta« 
tarr'^e  {inb  fe^r  mannic^fac^ :  balb  ifi  e^S3erberbni|  bdSRagen-  unb  Dormin^aM  (t)erborbener 
9Xagen),  befonber6  burd^  fauere®d^runfl(X)lan^oet)on6dttre,  namentlich  beiAinbem^dufig), 
balb  ttnterbrfidung  ber  ^^autau^bünfiung  (Qrl^ung),  batb  9int)er(eibttnfl  fc^arfer  Stoffe  in 
ben  2)arm  (}.  fB.  ber  fc^orfen  Vbfu^rmitteO,  balb  aber  ifl  bie  S>iarr^5e  btoe  eine  begleitenbe 
Srf(^einung  einer  anbem  aOgemeinern  Aranf^eit  (befonberl  ^dufig  bei  Si^p^u^,  bei  ber  aftot. 
Cholera  a(^  Sorbote  ober  fogenonnte  S^olerine,  bei  SXafem,  Blattern  u.  f.  m.).  {>artnddRge 
Dnrd^fdUe  rubren  ^dufig  t>on  2)anngef(^wuren  ^er,  namentfic^  bei  Cc^minbfu^tigen.  2)ie 
9M^  (f.  b.)  ifi  fcibfi  eine  %rt  t>on  iDurc^faU,  auf  einer  eigent^um(i(^en  (aoupofen)  ßntiun- 
bung  be^  SRaflbarm^  beru^enb.  X)emnad^  ifl  bie  Bebeutung  ber  X)urd^fdtte  fe^r  Derf(^iebener 
fixt,  unb  nur  t)on  einem  unterrichteten  Vr^te  eine  richtige  Beurt^eihing  ju  erwarten.  2)ie  befleu 
.^aulmlttel  bei  2)ur^fdOen  ftnb :  SBdrme,  befonber^  auf  ben  Bauc^  (warme  Sfic^er,  Sßdrm- 
^eine,  Bauc^binben,  äXagenVfIafier),  SBdrmen  ber  Sfif e,  warme  fc^Uimige  Setrdnle  ((Brdup* 
c^en*  ober  4>aferfc^teim,  Eeint^ee,  fette  Cc^oplbrül^e,  Bouillon  mit  9i),  Snt^altung  t>on  allen 
falten  flktrdnien  unb  t)on  aOen  f^en  Cpeifen,  fowie  von  fauem  Sachen,  Dbil  u.  bgL  X)ie  arj« 
neitti^en  SRittel,  worunter  am  beliebteflen  bie  Dpiate  (2)ot)er'fc^e  9ufoer,  Laudanum),  bie  Nux 
Tomica,  bie  iufammenjie^enben  gerbfloffigen  Slittet,  bie  bittem  IRagenmittel  unb  manche  (Be* 
Wune  (äimmt,  SRuMate,  9fef er  n.  f.  w.),  foUte  man  nie  o^ne  drjtlii^en  Rat^  anwcnben. 

IDtttc^ftt^r^aitbelrf.  Xtunfito^attbel. 

SDurd^flang  ober  ein  Sotfitergang  ber  untern  kneten,  bei  SRercur  unb  ber  Senul,  t)or 
ber  Connenfc^eibe  finbet  fiatt,  wenn  biefe  ^Ua^fn  )ur  3eil^  wo  fie  in  geraberSinie  jwifc^en  ba 
Srbe  unb  ber  Conne  ober  in  i^rer  untern  Gonimietion  flehen,  eine  fe^r  geringe  Cntfemung  vtn 
ber  SHipttt  ober  t>on  einem  berJtnoten  i^rerBa^n  ^aben,  inSfolge  beren  man  fte  bann  mitSent* 
röhren  t)or  ber  Gonnenfc^eibe  aM  bunfele  Rieden,  weil  fte  unl  in  ber  untern  Gonjunction  i^re 
bunfele  Geite  jute^ren,  t>oruber)ieben  fie^t  SBenn  bie  Bahnen  beiber  Planeten  mit  ber  SHiptif 
^ufammenftelen,  fo  muf te  biefe  flfrfc^einung  bei  jeber  untern  Sonfunction  berfelben  beobad^tet 
werben,  alfo  beim  SRercur  alle  116  Sage,  bei  ber  SSenul  alle  19  SRonate;  ba  aber  i^re  Bal)nen 
gegen  bie  Sbene  ber  Sfliptif  geneigt  finb,  fo  gel)en  fie  jur  Seit  ber  untern  Goniunction  meifl  iibei 
ober  unter  ber  Sonne  ^inweg*)  nur  wenn  fte  (u  biefer  Seit  gerabe  einem  Jlnoten  i^rer  Sa^n  fe^r 
na^e  ftnb,  ge^en  fte  fc^einbar  burc^  bie  Sonncnfc^eibe.  Beim  SXercur  fonnen  biefe  Durchgänge 
nur  imSRai  unb9{ot)ember  ßattftnben,  weil  bieJtnoten  berSRercurlba^n  fo  liegen,  baf  bie  Srbe 
im  Vnfang  iebe^  biefer  beibenSRonate  burc^  bie  Anotentinie  ge^t;  bod^  ftnb  bie  Durchgänge  im 
9lot)ember  ^dufiger  all  im  SRal  Die  Dur^gdttge  im  laufenben  3a^t^unbert  fanben  flatt  ober 
werben  flattftnben  in  ben  3. 1802, 1815, 1822, 1832, 1835, 1845, 1848, 1861,1868, 1878, 
1881, 1891, 1894;  fte  wieber^olen  fic^  inSwifc^enrdumen  Don  2%  3%,  G,  7,9'/!,  133a^ren. 
Bor^gefagt  würbe  ein  SRctcurlburc^gang  gotcfl  t>on  Aepler,  unb  feiner  Berechnung  gemdf 
vou  Saffenbi  7.9too.  1631  wirflic^  beobad^tet.  Seltener,  (ugleic^  aber  auc^  ungleich  wtd^tiger, 
ftnb  bie  Durchgänge  ber  Benul,  welche  fic^  in  ^erioben  t>on  8, 105*/!  unb  121  />  3.  ereignen, 
unb  iWar  immer  um  ben  5. 3uni  unb  6.  Dec.,  weil  um  biefe  Seit  bie  Gebe  burc^  bie  Anotenlinie 
ge^t  Seit  G^r.  ®eb.  finb  etwa  30  Durchgänge  ber  Senul  oorgetommen,  barunter  aber  nur 
brei  beobachtet  3nt  laufenben  Sa^r^unbert finb  noc^  jwei  ju  erwarun :  im  Dec  1874  unb  1 882. 
3m  folgenben  Sa^r^unbert  ftnbet  feiner  flatt;  bann  aber  jwei,  im3uni  2004  unb  2012  u.f.  w. 
Qbmunb  «l^aOe^  war  el,  ber  juerfl  auf  bie  grof  e  SBi^tigfeit  ber  Benulburc^gditge  aufmertfatn 
machte.  Sie  geben  unl  bal  fic^erfie  üRittel,  bie  |)aralla)»  (f.  b.)  ber  Sonne  genau  ^u  befüm- 
mtn.  Über  ben  Durchgang  ber  Cteme  burc^  ben  SReribian  f.  Cttlnttitatfott.  —  3nber  9Ruft! 
ifi  Dur^gang  (traositus)  ber  Sfortfd^ritt  einel  .^aupttonl  (um  anbem  bttrc^  iundd^fl  liegenbe, 
meifl  iur  Orunb^armonie  ge^orenbe  ^o^ere  ober  tiefere  Sone,  t>ermittelfl  welcher  jene  enger  mit« 
ctnanber  t)erbunben  werben.  3n  ber  Sonleiter  G-dur  j.  B.  ftnb  bie  etile,  britte  unb  fünfte  jur 
(Brunbliarmonie  gehörige  Stufen,  unb  ber  Durchgang  ftnbet  auf  ber  ^weiten,  t>ierten,  fec^lten 


X>tit^lan^t  S>itr<^fi4titfeU  309 

mib  fUbtnttn  Gtufc  flatt  gaffen  bie  ^rwonieftmben  auf  dne  biegte  SafticU,  fo  nennt  man 
ben  2)ur(^0ang  tegetmafigi  faOen  fte  ^fhaegen  auf  eine  fd^mece  Zaftieit,  fo  ^ft  bec  S)ur^« 
gang  unregeCrndf ig.  (Sin  t>ucc(gand  fann  fon^ol  in  ber  DberfKmme  n>ie  in  ben  SRittetfHmmen 
ober  bem  Saffe  t>orf ommen,  unb  ^iet  »ieberum  in  einet  betfeiben  atlein  ober  in  |n>ei  ober  brei 
Stimmen  tugleic^. 

Cttt^Iau^t  ifl  bem  (at  Serenitas  ober  Serenissimus  nac^gebilbet;  n>el(^ee  fc^on  ben  rSm. 
Jtaifem  ^onoriul  unb  Vrcabiul  mib  mi^  i^nen  ben  ftdntifc^en  unb  got^ifc^en  Königen  beige« 
legt  unb  fitr  ^o^er  geachtet  mm*e  at^  „^ojtxi"  (Gdsitudo).  3m  X)eutf(^en  erhielten  ba6 
^rdbicatSttt^Iau^tig  1375  juerft  biefurfürflen  burc^  itaifer  AatllY.;  feit  Jtatfet  Seopolbl. 
muibe  baffelbe  inbef  au(^  anbetn  altfucfHic^en  yerfonen,  unb  itoax  iuerfi  1664  an  SSSüctem« 
berg  gegeben,  »d^renb  bie  XnbetnSitt^Iauc^Hgf  o^getcrett  blieben.  9CM  fpatet  ba^iDurc^ 
lauert  immer  allgemeiner  n>urbe,  erhielten  bie  weltlichen  iturfurflen  fotoie  bie  geifllic^en,  wenn 
fte  furftfic^er  J^ertunft  waren,  unb  auc^  bie  Crt^ergoge  bon  Dfheic^  bal  ^rabicat  Sutdplatt^- 
tfgf.  Untereinanber  gaben  ftc^  bie  alten  gürflen,  infolge  gemeinfamenSef(^(u|felT)oml4.8Rai 
1712,  ebenfaUl  ba^  $rdbicat  Durc^laucbtigfl}  ^infid^tGc^  ber  neuen  reid^^fdrflHc^en  ^dufer 
ober  berabrebeten  fle  unterm  14.S>ec  1746,  benfelben  aud^  Durchlauchtig  ober  iDurc^loiaii^ 
tig  4^oc^eborfn  {ugefie^cn  )u  motten,  woftm  felbige  fortfahren  würben,  i^nen  ba^Surc^lauc^« 
ttg|i  unb  \n  ber  ttnterfc^rift  DienflwiOigfter  iu  geben.  9lac^bem  mit  ber  Xuflofung  bei  {Reiche- 
vedbonbel  ein  S^eil  ber  Surften,  iu  ^o^em  (K^ren  aufgefUegen,  bal  ^rdbicat  2)urc^(auc^t  ben 
übrigen  fom^erdn  geworbenen  4^dufem,  welche  in  ba  neuen  RangU^e  bem  Srof^erjoge  folg- 
teiv  uberlaffen  ^atte,  ein  anberer  aber  mebiatifirt  unb  bell^alb  feine  ^o^e  Situlatur  oielfdltig  htr 
anfianbet  worben  wai^  {teOte  enbUc^  in  83eiie^ung  auf  bie  2e|tern  ber  S3unbelbefc^luf  bom 
18.  thtg.  1825  ein  Rang«  unbSitelregufatib  fefL  ^em^ufofge  foOte  ben  mittelbar  geworbenen, 
tormatt  reic^lfldnbifc^en  furfilic^en  9<imilien  ober  bielme^r,  wie  ein  fpdterer  83unbelbefc^luf 
Dom  12.  SXdr)  1829  befc^rdntenb  auifpxa^,  nur  ben  J^duptem  terfelben  bal^rdbicatDurd^- 
lauert  gewd^rt  werben.  Snjwifc^en  ifl  bajfelbe  auc^  felbfl  ben  blol  jpAldnbifc^en,  nic^t  )um 
Reii^l^rflenfianbe  gehörigen  gfitrften  J^arbenberg,  ^utbul,  Sudler,  flBrebe  unb  Vnbem  bei^ 
gelegt  wotben.  S)urc^laud^tigfl  nennt  fic^  auch»  wie  e^ebem  bie  Stepublifen  Senebig,  Senua 
unb  |)olen,  ber  2)eutfc^e  Sunb.  "^ 

Durd^mefTtt  ober  Siameter  einer  fcummen  Sinie  ^ei§t  in  ber  (Seometrie  eine  gerabe  £inie, 
welche  bieGigenfc^aft  f^at,  aOe  unter  einem  beflimmten  Sßinlet  gezogenen  parallelen  Seinen  ju 
^albiren.  83eim  Areife  wie  bei  ber  SUipfe  unb  ber  ^perbel  ge^en  alle  SDurc^meffer  burc^  ben 
SXittelpunft*!  beim  ilreife  unb  berSUipfe  werben  fie  in  biefem  (K^irt  9lur  ber  Jtreil^at  aber  bie 
Sigenfc^ft,  baf  aOe  feine  2)unl^meffer  gleich  finb*,  feber  berfcOcn  ^albirt  bie  auf  i^m  fenfcec^t 
flefenben  Seinen.  t>ai  lebtere  t^un  bei  ber  GUipfe  nur  jwei  X)ur^me|fer,  ndmli^  ber  gröf  te 
unb  ber  tlcinfle  bon  atten,  weU^e  fclbfi  aufeinanber  fentrec^t  fielen  unb  bie  grof  e  unb  tleine  Steife 
ber  Sllipfe  genannt  werben.  93on  ben  übrigen  S>urc^meffcm  Reifen  je  {wei,  bon  welchen  ber 
eine  bie  bem  anbem  paraSelen  Seinen  ^albirt,  coniugirte  ober  jugeorbnete  X)urc^meffer.  3n 
ber  $arabel  ftnb  aOe  S>urc^meffer  ber  Xd^fe  parallel.  93on  ben  frummen  Einten  ^o^erer  Drb- 
nnngen  ^aben  irtele  gar  leinen  X)utc^meffer.  9luc^  bei  Jtirpem,  unb  )war  bei  folcften,  bie  t>on 
fcummen  9fii|ni  eingefc^bffen  werben,  ift  t)on  S>ur(^meffern  bie  9tebe.  83ei  einer  Jluget  ^ei^t 
iebe  gerabe  SMe,  welche  jwei  fünfte  i^rel  Umfang!  Dcrbinbet  unb  burc^  ben  SRittelpunft  ge^t, 
ein  ^urc^meffer^  ebenfo  bei  einem  Sp^droib  ober  Stttpfoib.  %0e  Augelburc^meffer  finb  einan' 
ber  gbic^  unb  werben  im  Slittelpuntte  ^albirt;  hai  2e|tere  gilt  auc^  bon  ben  Durc^meffeni  bet 
6p|^roib<  unb  Gttipfoibe.  Unter  bem  fdpeinbaren  Surdpmeffet  einer  Augel  t>erfle^t  man  ben 
SBinfel,  unter  welchem  i|^r  Surc^meffer,  aul  ber  gerne  gefe^en,  unl  erfc^eint^  ober,  genauer 
aulgebrücf^  ben  groften  Sinfe^  ben  (Wei  bon  einem  |)unfte  aul  nac^  entgegengefe|tcn  Seiten 
einer  in  ber  Gntfemung  ftc^tbaren  Jtuget  gezogene  Oeftc^tllinien  nddinanber  bilben  tonnen. 
3n  biefem  Sinne  ifl  (.S.  bei  ben^immettforpem  bon  einem  fc^dnbarenDurc^mefferbieSRebe, 
ber  befio  grofer  ifl,  {e  grofer  ber  wirflic^e  2)urc^meffer  einel  J^tmmettf6rperl,  beflo  Heiner  aber, 
ie  grofer  bie  Gntfemung  beffelben  ifL 

Siir  AMnitt,  f.  Vtofir. 

2)tlt9ft9ttgf  eit  ^eiftbie  Giggifc^afk  ber  Jtorper,  bem  Eichte  ben  Durchgang  ju  t^erflalUn. 
Sie  ftnbet  bei  t^erfd^iebenen  Aorpem  in  fe^r  ))erfc^iebenem  ®rabe  unb  in  aUmdliger  Xbfittfung 
oon  toBtommener  S>urcl^ftc^tigfeit  ober  SBaffcr^ette,  wie  beim  rdnen  SBaffer,  Diamant,  Serg« 
bffiaO,  Olal  u.  f.  w.,  burc|  bal  «l^albburd^lTc^tige  unb  Durcbfc^einenbe  i\€  jum  Unbmcc^ftc^« 
tigfn  ODpoten)  fiatt.  fbt«  ber  Di^tigfeit  unb  c^emifc^en  93efc^affeti^eit  eitiel  Jtorperl  Idft  fic^ 


310  JDtt¥i(ftt$ttttg<te$(  2)ftter 

auf  feine  T>viii)flä)H^U\t  itoc^  fein  Cc^htf  machen*!  I^iefelbe  ^dngt  wimVxif  t)en  einet  0eU)i{fets 
.®Ui4artisfeit  ber  9Raffe  a(,  mie  fte  fi(|  nut  (et  grof en  Jtr^flaUen  unb  fogenannten  amorphen 
'"Jtitpem, ).  83.  ®Ia^,  unb  S(fiff!gMten  finbet}  lebe  Kudfc^eibund  eingetncr  obdegrentter  X^eiU 
im  Snnitn  einer  SRaffe  ftSrt  bte  X)iir(^fT(^tigreit.  @emenge  t^on  SSaffer  unb  Cl  erfc^einen  mit« 
c^td/  kvaffer^aUenbe  Jtri^flaUe  n^erben  unbur^fic^ttg,  n>enn  (ie  t^r  SBajfer  an  bec  Snft  t)erlteren 
(vemittern) ;  0lal  loitb  trübe,  toenn  e€  in  feiner  Slifd^ung  eine  Anbetung  erfdf)tt  %m  t^oU* 
timtmenflen  bun^fic^tig  |tnb  immer  farUofe  itorper,  ha  grfdrite  fiet^  einen  befiimmten  St)ei( 
ber  Eid^tjha^Ien  abforbiten.  Vber  fetbfi  ber  bun^jtc^tigfie  itorper  (dft  hai  2i^t  ntci)t  o^ne  allen 
aSerlull  ^inburc^. 

IDutd^fn^UttgStec^  (droitdeTfsiteeiderecberche;  right  of  search  ober  searching) 
nennt  man  hai  Stti^t,  fraft  be{fen  ein  Jtrieg^fd^if  (Jlteujer)  ber  einen  Station  ein  Jtauf a^rtei« 
fc^if  einer  anbem  Station  auf  ber  6ee  an^  unb  einer  2)urd^fu(^und  untenvirft,  um  {!(^  über 
ben  3n^a(t  feiner  Sabimg  ober  feiner  83efKmmnnd  )u  t>erden)i|fem.  !Diefe^  Stecht  {ommt  t\)t\H 
im  Jhiege,  t^eiM  im  ^eben  jur  tlnmenbun^.  fRac^  ben  Srunbfdden  be^  SSolferrec^t^  bürfen 
»d^renb  eine^Jtrieg^  &n)if(^en  feefa^renbenSDld^ten  auc^  bieCdyijfe  neutraler  Stationen  feinem 
betfriegfit^renben  SE^eüe  SBaf en  unb  SXunition  {ufü^ren  unb  muffen  ft(^  bantm  einer  2)ur(^« 
fi^t  i^rer  Rapiere,  imSJerbac^t^faOe  ber  firmlic^enJDurc^fuc^ung  untem^erfen.  Die  betroffenen 
(Begenfidnbc  toerben  att  Jtrieg^contrAanbetDeflgenommen.  QlnejioeiteSrt  bc6S)urc^fu(^un96* 
rec^td  im  Jfriede  bnul^te  auf  bem  im  dltem  6eere<l^te  feflge^altenen  Srunbfa^e,  baf  atte^  gein* 
behaut,  au4  auf  neutraten  Schiffen,  {ute  $rife  fei.  ^ema^  unterlagen  alfo  aKe  Schiffe  ber 
X)urd)fu(^ung.  %n  bie  SteBe  biefee  ®unbfa(fi^  trat  iebo<^  im  17.3ä^rt).  ber  @a(^ :  ^ei  @(^if, 
fcei  @ut,  beffen  %ufre^t^a(tuna  feit  bem  engL-^oK.  JMeget>on  1780  bie  me^rfac^en  Scndrungen 
unb  SSertrdde  ber  ben>af neten  9leutra(itdt  (f.Reuttantdt)  jur  6ee  t)eran(af  te.  3m  ^eben  fommt 
bai  JDurt^fud^nglrec^t  nur  oor  att  SRittel  )ur  9[u9fu^rung  ber  megenUnterbrücf  img  be6  @!(a* 
oen^anbeU  (f.  b.)  gefc^Ioffenen  Sertrd^.  (Sn^lanb  fuc^te  fc^on  feit  bem  ^arifer  ^eben  t)on 
1815  ein  folc^e^  iDur^fhulung^ret^t  )ur  allgemeinen  9lnerfennung  {u  bringen  unb  f(^(of,  a(^ 
bie^  nl(^t  gelang,  aKmÖig  mit  ben  meifien  feefa^renben  ßtaattn  (mit  ^anfretc^  1831  mib 
1833)  fpeeiette  ffiertrdge  ab,  n>ona<l^  man  ft(|^  CteKung  befKmmter  Jlriegöfc^iffe  an  ben  be^ 
@f(a\)en^anbeK  t)erbdd|ttgen  Aüflen  t)erpfli(9ML  2)o(^  blieb  bie  %u9übung  ber  S)urc^fuc^img 
gmifc^en  ben  Sontrai^enten  an  befHmmte  SormaHtaten  gebunben.  fiSet  ®etegenf)eit  ber  Sonbo« 
ner  (Sonferenjen  über  bie  oricnt  ^^age  brachte  fobann  Sngtanb  20.  S)ec.  1841  einen  aUgemet« 
nen,  auf  bie  fcüt^em  Cont)entionen  gegrünbeten  SSevtrag  ber@rofmd(t)te  in  btefer9(ngelegenl)ctt 
)U  Stanbe,  bem  ftc^  jebod^  ^ontreic^  bamal^  nic^t  anfc^liefen  mochte.  (Srfl  29.  ÜJtai  1845 
wvivbe  5n>4f(|en  gfranfceic^  unb  Snglanb  eine  neue  SSereinbarung  über  ba$  S)urd)fuc^ung^red)t 
i^ur  Unterbrüdung  be^  Gfla\)en^anbef^  abgefd)lo{fen,  totli^t  bie  (Sleic^^eit  beiber  ^taatm  m 
Se^errfc^ung  ber  SReere  unb  bieUnr)erlctli(i^!eit  i^rerglaggen  bun^  fcl)r  genaue  Seftimmungcn 
fieberte.  Die  ^Bereinigten  Staaten  )»on  9torbamerifa  ^aben  trot^  allem  einbringen  Snglanb^ 
bie  gumutl^ung  dfynltd^er  Sertrdge  all  i^rem  SSerfe^r  \)erberblic^  {urüdgetviefen. 

SDuten,  Jlreil»  unb  ^Abritjlabt  im  {RegierungAejirt  Stadien  ber  preuf.  SR()einpro\)inj^ 
an  ber  Sloer  unb  ber  6ifenbat)n  nad^  Jtiln,  ifl  @i^  einel  Sanbratl^l,  eined  SSerg*  unb  Unter- 
fleueramtl  unb  einel  S^ebenlgerid^tl,  ^at  2  fatt).  unb  2  oang.  Jlirc^en,  5  Slonncnflofler, 
eine  Synagoge,  ein  Spmnaftum,  feit  1845  eine  S3linbenanftalt,  unb  jd^lt  8500  6.,  n)elc^e 
fe^r  betriebfam  ftnb,  11  ^^apier*,  5Su(^«  unb  meiere  ^abrifen  in  9EB ollen*,  Sebet«,  Stfen- 
unb  Cluincaillerien^aaren  fon)ie  93ranntn>einbrennereien  unterhalten.  2).  ^ie$  jur  S^it  ber 
9l8mer  Marcodurum  unb  foQ,  n)ie  Jtoln,  frinen  ttrfprung  bem  SXarcul  SCgrippa  t^erban« 
An,  3ui  3-  6^  n.  (S^r.  fc^lug  ^ier  Sit)ilil  bie  Co^orten  ber  Ubier,  unb  im  folgenben  ^a\)xt 
kourbe  ber  Crt  )9on  ben  fBataoem  erobert  Die  f^dnfifc^en  Aonige  hielten  bafclbfl  mc^ve 
Äirt^en\)erfammlungen  (761  unb  779)  unb  Sleic^ltage  (775).  Äaifer  Slupred)t  erl)ob 
ben  Drt  ^ur  Sfteic^lflabt.  Jlarl  V.  eroberte  unb  Derbrannte  D.  1542  unb  1543.  3nt  Dreißig- 
{adrigen  Kriege  »urbt  el  1642  )»on  bem  ^efitfd^en  Srafen  Sberflein  belagert,  2.  Cct.  1794 
t)on  ben  Stanjofen  unter  SRarceau  erftörmt. 

Sutcr  (^llbre^t),  ber  Stifter  einer  ial)lrei(^en  beutf^en  SRalerfc^uIe,  geb.  ju  9lümberg^ 
20.  SRai  1471,  toax  ber  Go^n  eine!  gefc^iAen  ®olbf(^mi|^l  aul  Ungarn  unb  eri^ielt  t>on  fei- 
nem 93ater  einen  forgfdltigen  Unterric^.  9^^  ennoidelte  fi(^  fein  Xalent,  unb  obgleich  er  im 
15. 3.  fc^on  bebeutenbe  gfortfd(|ritte  in  ber  )>dterli(^en  Jluni!  gemacht,  entfc^ieb  er  fic^  boc^  für 
bie  aRalerfunfL  ^i^el  SBo^lgemut^,  bamoll  ber  befle  SRaler  in  Slürnberg,  nal^m  it)n  1486 
in  bie  Sc^re.  Cobann  beecifle  er  von  1490  an  Deutf^Ianb,  ben  Glfap  unb  bie  Sc^toei).  3» 


2)ftret  311 

3. 1494  lehrte  a  in  bfc  S^Omtii  ivxii^  »0  er,  feinem  Siattt  ju  Siebe,  bei  benk^mtcn  0ie<^ant* 
ftt$S^ani%u^  iVi9lmiittiZtätttt9(im9  ^eirat^ete,  bie,  lYoax  \^in,  bo(^  t>on  unfteimbli^em 
SSefen,  in  ber  golge  i^m  fein  Eeben  fiat  fe^r  t^ecbitterte.  3m  3- 1506  ginfi  et  naäf  Benebig, 
tt>oia  i^m  fein  t^unb,  bn  nürnberger  fRaify^fjm  9BiIIiba(b  ^irlf^eimer,  ein  (Sopitat  borf^of , 
unb  mahe^ier  eine  mit  Sofen  gehonte  SRaria,  t>on  Gngeln,  bem  ^ccp%  %\ix^  u.  f.  m.  umge« 
ben,  für  bie  fBart^oIcmdulürc^,  n)e(^el®emdIbeAaifer  Stubolf  faufte  unb  ncu^  ^rag  bringen 
lief,  n)0  el  ^fb  no(^,  freiließ  fe^r  befc^äbigt  nnb  übermab,  im  Stifte  Stra^on)  befin^  :t  Sla^^er 
ging  er  nac^  Sologno.  %uf  feinen  Ctit  ^atte  biefe  ital.  Steife  (einen  Cinfiuf ,  obfcbon  erf!  nad) 
ber  KiUEfe^r  aul  Stolien  i507  bie  eigentliche  Seit  feiner  SReifierf^aft  beginnt.  6ein  9tufym 
verbreitete  fii^  balb  »eit  SRapmißan  L  ernannte  i^n  }u  feinem  Hofmaler,  nnb  Staxl  V.  befld« 
tigte  i^n  in  bicfer  SSurbe.  3n  ben  3- 1519  unb  1521  unternahm  er  eine  Keife  na^  ben  9lie« 
bertonbtn.  SHefe  Steife,  auf  mUI)ti  er  überall  mit  gref en  G^ren  aufgenommen  tt)urbe,  übte 
einen  n^ic^tigen  Ginfluf  auf  feine  Jlunfhric^tung.  Slac^  SRelonc^t^on'e  Sendet  erfannte  ber 
ftnnfller  felbfl,  n)ie  i^  nun  erft  bie  ma^re  Sc^on^eit  ber  Statur  aufgegangen  fei,  unb  Hagte, 
nun  nic^t  me^r  bal  ^o^e  JBorbilb  berfelben  erreichen  )u  (önnen.  Sto^  in  ben  ^a^uti  ber 
ooUen  itroft  ftarb  er  om  erfien  Dfterfeiertage,  6.  Üptii  1528.  S>.  ifl  einer  ber  groften  unb 
^errTu^fien  Sleifter  ber  beutfc^en  Aun{l,  obgleich  fein  Streben  nid^t  auf  bal  3beatfd^one 
ging  unb  ben  3eitt)er^dttni{fen  gemdf  ni(^t  ge^  fonnte.  83e{limmteunbentfc^iebeneS^a^ 
teriftil  lag  gunoc^ll  in  ber  Sbftc^t  feiner  (&njllerif6en  iDarfteOungen;  ein  ungemein  (larer  Slil 
für  bie  formen  bei  Eebenl  unb  für  bie  n>e(^felnbenSrf(^einungen  bejfelben  ma^te  el  i^m  mog« 
(i(^,  biel  Streben  auf  f^iä^ft  energifc^e  SBeife  burc^juffi^ren.  X)abei  mar  i^m  ein  Xbet  ber  ®e- 
füinung,  ein  ftttßd^il  SSemuftfetn  eigen,  bal  feinen  X)ar^eOungen  ein  fo  antte^enbel  toxt  mürbe« 
»ottel  Oeyrdge  attfbrudt  Sie  feine  ¥robuctionl(raft  ^ö(^{l  bebeutenb,  fo  mar  feine  ^^antafie, 
oon  tiefftnnigen  3been  bemegt,  fleti  von  ben  mannic^faltigften  Vnf^auungen  belebt   Über« 
l^aupt  ifl  bol  y^ntafKff^e  ein  (Sbunb^ug  feinel  (ün|ilerif(^en  S^oratterl,  ber  überaS  bei  i^m 
burc^Hingt  unb  nic^t  feiten  bie  finnigften  STjeugniffe  jur  %tl%t  f^at,  ber  aber  auä^  man^J^eSon« 
berbarfeiten,'  namentlich  in  einer  )um  SRanierirten  f[(|  neigenben  ^^rung  ber  Semdnber  unb 
in  einem  gemiffen  Sc^iOerglanje  ber  Sarben,  verantaf  t  9lit  rafilofem  %U\it  ^at  er  eine  über« 
aul  grofe  Sbta^l  (um  Zl^l  aufl  jarufie  aulgefu^rter  SSerh  geliefert.  SDal  dttefteSilb,  meU 
c^el  man  von  2>.  ^t,  i|t  fein  eigenel  Vortrat  90m  3- 1498.  Sl  befinbet  f[c^  in  ber  florentini* 
fd^en  Sammlung  eigen^dnbiger  Jtünjllerbilbniffe.  Sin  anberel  eigenel  t^ortrdt  flammt  aul 
bem  3- 1500  unb  befinbet  fid^  in  ber  münc^ener  ^inafot^ef.  Sor^üglic^  fc^one  (Bemdlbe  aul 
ber  erflen  Seit  feiner  vollen  (ünfilerifi^en  itraf^  nad^  feiner  Stüdfe^r  aul  Stalten,  fielet  man  in 
ber  Galerie  ju  Sien,  unb  bie  X)arfiellung  ber  ^eiL  2>reifaltig(eit  mit  vielen  ^eiligen  unb  Seli- 
gen (1511)  ifl  vielleicht  all  bal  bebentenbfle  von  biefen  gu  nennen.  Sber  noc^  ungleich  ^o^er 
fk^en  einige  arbeiten  aul  feinen  lebten  Sebenlja^ren :  eine  SRaria  mit  bem  ittnbe  (1520),  im 
Selvebere  )u  Sien*»  bie  beiben  großen  Silber  mit  ben  vier  Xpofieln;  bie  fogenannten  vier  Sem« 
l^amente,  in  ber  ^in^^ot^ef  guSRünc^en  (von  1526,  gefloc^en  von  Steinbel)  i  bal^ortrdt 
bei  J&ieron^mul  ^oljfc^uber,  im  Sefib  ber  J^oljfc^u^er'f^en  gfamilie  ju  Slumbera  (ebenfalll 
von  1526,  geftoc^en  von  Sagner).  SDoc^  (ann  man  ben Steic^t^um feinelZatentI  nur  nad^ 
ber  grof  en  Summe  feiner  J^anbgeic^nungen,  befonberl  berer  in  ber  Salerie  bei  verflorbenen 
Sra^riogl  itarl  gu  Sien,  feiner  {)ol5fc^nitte  unb  Aupferftic^e  abmeffen.  S>en  Jlupferftic^  be« 
^belte  er  auf  eine  übcraul  garte,  burd^gefü^rte Seife;  auc^  gilt  er  all  berSrfie,  berbieVL^Cunfl 
eingeführt  Sugleic^  l)at  et  fic^  in  bilbncrifc^en  arbeiten  verfuc^t,  unb  man  beftbt  Don  i^m  nod^ 
einige  vortreffli^e  S^nibtverfe  in  Specfflctn.   Gr  erfanb  bal  Stitte),  bie  ^ot)f<^nit(e  mit 
gn)eierlei  Sf<^rbcn  gu  bruden,  unb  bie  gldferne  Sopirfc^eibe.  S^  f^^^  votgügtic^flen  Jtupfer- 
i^ic^en  geboren  bie  gortuna,  bie  SKelanc^olie,  8bam  unb  Cva  im  ^^rabiefe,  Stitter,  Sob  unb 
Zeufel  (1513),  bie  aRdf igung,  ber  ^eiL  ^ubertul,  ber  ^eiL  4>ieron9mul,  bie  Heine  9af|ton 
in  16  S3ldttem.  Unter  ben  ^olgfc^nitten,  kvelc^e  i^m  beigelegt  merben,  ^eben  mir  all  bie  bebeu« 
tenbfien  (bie  überhaupt  gu  bem  Sorgüglic^fien  geboren,  toa^  von  X>.  auf  unl  gefommen  ifl) 
folgenbe  ^ervor:  bie  grofe  ^affton,  mit  bem  Sitel  13  Stdtter  (1510);  bie  «eine  9<^fi{ott,  mit 
bemSitel37  Sldtter  (1511);  bieDffenbarung  bel3o^annel,  mit  bemZitel  15eidtter(1502); 
bal  £eben  ber  SDtaria,  mit  bem  Zitel  20  Sldtter  (1510);  bie  (Ehrenpforte  bei  Aaiferl.SRarimi- 
liaa,  fein  gtoftel  ^olifc^nittmert(1515);  bie  Stanbieid^nungen  im  Sebetbuc^e  bei  itaiferl. 
2>er  beCannte  unaulgegUc^ene  Streit  über  Stgen^dnbigfelt  ber  gformfc^nitte  grof  er  SReifhr  er« 
fttedt  ftc^  natürlich  au^  auf  SD.,  bei  bem  freiließ  übenviegenbe  Orunbe  für  bie  Cigen^dnbigfeit 
f^^en.  Vuc^  oll  benlenber  praftifc^er  SRat^ematiter  n>ar  S>.  rü^mfid^  befannt  Sein  Serf 


irUnbctm^fting  ber  meffung  mit  bem  ffiStl  unn  rl(^tf(l^et)t,  fat  SInien  ebnen  unb  ganf^en  co^ 
poren^  (Slitenb.  i526  unb  öfter)  gibt  trepc^e  9}otf(^riften  über  bie  ^ecfpectlDc,  befonbet«  aht 
(bttwer^g  be^  Sc^attcnl  ber  Stitptx,  it)o)u  er  eine  eigene  finnreic^e  SRafc^tne  in  Sotfc^tag 
brachte.  Qr  brang  barauf,  bie  ganje  SRalerfunfl,  fovveU  fie  bie  eigentHc^e  Seic^nung  betrifft^ 
auf  mot^ematifc^e  Srünbe  iuntd)ufu^ren.  %u4  fein  SBert  „!Bon  ntenfc^ti^er  Proportion'' 
(9litmb.  1528)  entl^dlt  t>ieb^  Srefflid^e.  Sr  f Arieb  in  X)eutf(^lanb  ba^  erfie  fBu^  t)om  ^efiung«« 
bau: „atlic^e  unberric^t  {u  SefefKaunfl  ber  etttt,  Gc^bf  unb  gleden'^  (9l&mb.  1527);  ben 
CSc^riftgief ern  )eiflte  er,  tt)ie  man  mit  ^ilft  ber  (Beometrie  bk  Buc^flaben,  befonber^  bie  fBcrfa« 
lien,  nod^  befUmmtem  SSer^dltnif  anfertigen  muffe.  (Sin  ed^t  beutfc^er  JtunfUer,  n>ar  er  iusleic^ 
ein  frommer  SRenfc^.  Vtt  G^riftfteOer  arbeitete  er  auf  Serebelung  unb  Steinigunfi  ber  beut« 
fd^en  Sprache  ^in,  n>erin  SBiDibalb  $ir(^eimer  i^m  beißanb.  X)ie  ,,Opera  Alb.  Dureri'^  (9m« 
^dm  1603)  enthalten  blol  bie  betben  enoi^nten  mat^ematifc^en  Schriften  unb  bie  über  ben 
gefhtnfilbau.  SSgL^eKer,  ,;S>ae£eben  unb  bieaBerfeX)/!'^,  n)09on  aber  blol  ber  {»eiteSanb, 
web^er  bie  SBerfe  Z>;«  enthalt,  erfc^ienen  ifl  (8p}.  1831);  9lot^,  „lö.'i  Beben"  (Spj.  1791), 
unb  (Sampe'9)  ,,9lenquient>on2).''  (!R&mb.  1828).  Sei  ber  Sacutarfeier  feinelZobc67.%pri( 
1828  kourbe  in  Slumberg  ber  (Brunb{lein  }u  feinem  6tanbbi(be  flelegt^  ba^  Stauc^  ^verfertigte 
unb  ber  nürnberger  fBiIb|auer  Surgf(^mib  in  Srj  au^f&^rte. 

2)ttt(am/  eine  ber  norbUc^fien  ®raff(^apen  6nglanb9,  im  SBergbaubifhrict,  burc^  Z^ne  unb 
Denoent  t)on  9lbrt^umber(anb,  bun^  bie  S£ee6  t>on  ^ortf^ire  getrennt,  im  9B.  an  Sumberianb 
unb  im  D.  an  bie  Slorbfee  grengenb,  ^at  auf  51 'A  £19R.  41 1500  ß.  S>er  S3oben  M  Sanbe^ 
i|l  im  Slorben  unb  befonber«  im  9EBe|ien  gebirgig,  iiemtid^  rau^  unb  unfni^tbar,  ber  6flUd)e 
grof  ere  S^eil  me^r  eben,  fc^on  unb  mi(b.  3nt  Sorben  unb  SSeflen  ergeben  fi(^  !Ber)n)eigun« 
gen  ber  9eninif(^en  Sergfette,  in  benen  bie  SEBear  unb  bie  SCeel,  n^etc^e  in  engen  romantifc^en 
S^SUxn  ba^in  raufc^en  ((entere  mit  einem  509-  ^o^en  SBafferfaO,  bem  gröften  in  ganj  Sn^« 
lonb),  entfpringen  unb,  mie  bie  Spne,  meilenn^eit  lanbeiniodrtS  felbfl  für  6eef(^tffe  fabrbar 
ftnb.  3ni  Dfien  ergeben  1t(^  an  ber  Jtufle  lu^ne  Jtattfelfen  mit  impofanter  9(u6^^t  auf  ba^ 
{Reec  2)en  «l^auptreic^t^um  bei  £anbel  bilbet  fein  beru^mtel  6teinf obtenfetb.  2)iel  nimmt, 
ungerechnet  bie  noc^  nit^t  erforfc^ten  ftibopd^en  Jto^IenbifMcte,  28  CL9R.  ein,  n)ot)on  gegen 
4  CiaX.  bereiti  erfc^opft  ftnb.  X>ie  groften  unb  reid^^altigften  ®ruben  nic^t  nur  Sngtanbl, 
fonbem  n>o(  t)on  gan)  Suropa  ftnb  bie  t>on  «^atton  (1  %  SR.  )»on  Gunberlanb),  n>e(c^e;  150— 
160  ^aben  Siefe  ^aben,  eine  {ä^tUd^e  Vulbeute  t)on  5  SRiO.  Gentner  Jlo^lcn  geben  unb  ber 
4>attoncompan9  jd^rlic^  einen  SReingekoinn  t>on  60000  |>f.  GterL  gen)dt)rcn.  S)te  S3en)o()ncr 
t>on  S).  treiben  neben  aulgebe^ntem  Sergbau  auf  Sle^  Stfen  unb  Aorten  einigen  Sdetbau 
unb  bebeutenbe  93tef)}U(^t.  iDie  turjge^Smten  Sur^amfu^e  geben  tdgtic^  24  Quart  3Ri(c^, 
bie  {tc^  befonberl  gur  Adfebereitung  eignet.  Xnbere  Sla^runglqueOen  gemd^ren  bie  Senu* 
bung  ber  @oolqueUen,  %\'^i)txt\,  Sc^ipau,  rege  Snbuftrie  unb  betrdc^tlic^er  9[ulful)r« 
^anbel,  namehtlic^  mit  J^o^len  aul  ben  ^dfen  @unber(anb  unb  SBearmout^,  6tod(ton  unb 
eoutf)-®^ie(bl.  4>Auptfä(^K(b  fabricirt  man  Stfen«  unb  Sleimacuren,  Stal,  Rapier,  Seber,  ir« 
benel  Sefc^tn;  Sttriol,  @atmia!,  fieinn)anb  unb  iDrtU.  Sieb  rei^e  unb  angefe^ene  engl.  S> 
miiten  ^aben  ^ier^^te  3Bo^n{t|e.  Sa^ttetc^  finb  bie  Stfenba^nen.  —  Z>te^auptf{abt  Surgam, 
auf  einem  ßeilen  ^äget  in  retjenber  Umgebung,  t^onSBdUen  umringt  unb  fa|i  ganj  oon  ber  9Bear 
amfloffen,  aul  beren  SRitte  in  ber  Stabt  bie  merfmürbige  dueOe  Safoator«^ang  emporfpru- 
tett,  )d^lt  20000  e.,  mii)t  ^auptfdc^n^  ÜRanufacturen  in  Zeppic^en,  groben  n>oUenen  geu* 
gen  unb  ?>apicr  unterhatten,  ©ie  iff  ber  ©ib  eine!  protefL  Sifcfeof«  ber  erjbiocefe  gjorf,  \r>tU 
c^er  bi«  1832  ;^ugtci(^  ?)faljgraf  t>o^  D.  war.  Unter  ben  öffentlichen  ®cbdubcn  \)ctbicnt 
befonbere  6m>dbn:mg  ber  grof e  prdd)tige  iDom,  n>eld^er  t)on  ben  91  ermannen  feit  1005  er« 
baitt,  im  16.  unb  17.  S^^rb.  t^eitocife  t)on  ganatilem  jerflort,  feit  bem  lebten  3abrjcbnb  aber 
wkUx  reflaurirt  iDurbe.  Sr  birgt  f)inter  feinem  grofen  S^or  no(^  unt)erfe^rt  bal  @rab  bei 
Seba  SenerabiKI.  Son  ben  Sldumen  bei  bif^ofTid^en  ^ataftel  tfl  ein  großer  S^eif  ber  baupt« 
fdc^iic^  jurSttbung  \)on  (SeifHic^en  1832  t>omSif(^of  unbSDomcapitelenic^teten,  burcbfonigl. 
Srief  1837  incorporirten  Unit)erfitdt  übergeben,  »eld^e  unter  Dberaufjic^t  bei  Sifc{)of^  flclu. 

S)ni;|am  (So!)n  ©eorge  2anibton,  (Sraf  t>on),  engl,  ©taatimann,  geb.  12.  «pril  1 702, 
flammte  aul  einem  fd)on  feit  bem  12.3abr^.  in  ber  ®raff[^aft2)uTbamangefe(Tencn®ef(f)tf(^te 
unb  »utbe,  ba  er  fc^on  1797  feinen  Sater  t>er(oren,  burc^  ben  ©tief^ater  Sf)ar(el  SBiUiam 
ffiinbbaita  erjogen  unb  bann  auf  ber  ©c^ule  nu  (Ston  gebtlbet.  Qx  biente  bierauf  in  ei- 
nem ^ufarenregtment,  unb  ^eirat^ete,  20  3-  ^%  SRif  ^arriet  S^olmonboie^,  bie  fcboc^  be« 
reifl  1815  {larb.  3m  3-  1813  trat  er  für  feine  Graffc^aft  in  bal  Unter^anl,  n>o  fc^on  fein 


SOfttinaSfelb  818 

JBater  aU  SB^ig  unb  ^eunb  ))on  gfor  fdne  Stimme  gegen  tor^fllfc^eSentrf^eUe  erhoben  l^tte. 
Kci(^  unb  unabhängig,  begabt  mit  ffatem  Ser{lanbe  unb  ebe(m  SBo^UooUen,  begann  et  feine 
Baufba^n  mit  Seflighit  unb  Df en^eit  3n  fetner  erflen  9tcbe  nannte  er  bte  2o9reif ung  9lot- 
wegend  t)on  2)änematf  bun^  ben  SBiener  gh^eben  einen  Xct,  bcr  bie  (Sefc^ic^te,  Sprad^e  unb 
t^en  SotMmitten  mit  güf  en  trete,  unb  im  folgenben  3a^re  bezeichnete  er  bie  Sereintgung  (Se- 
nua^  mit  Satbinien  aU  einen  Sreubntc^  t>on  Seiten  Gnglanbit.  SSon.bemfetben  Gtanbpunfte 
8u6  belämpfte  er  me^re  SRapregetn  ber  innem  ^oUtit.  3m  3- 1819  gab  il^im  bie  „Manchester 
massacre^'  Gelegenheit,  bie  Steckte  be^  SoIU  auf9  tü^nfle  )u  t>ert^eibigen,  unb  {ugleic^  fuc^te 
er  ben  öffentiii^en  Ginn  in  feiner  9ro)»in)  gu  loeden  unb  burtb  öffentliche  SReeting^  ju  befe- 
[ttgen.  im  fipril  1821  »ar  el  X).,  ber  im  Unterlaufe  einen  Dottfldnbigen  |)(an  ber  ^aria« 
mentlreform  tnixoiitlu,  beffen  ®runb)uge  fpäter  bei  ber  i»or  ba^  S^awi  gebrachten  SBa^lre* 
formbiU  benu|t  n^urben.  Bei  %uf{6fung  be^  GabinetI  Eorb  Ooberic^*«  (1828)  n)arb  SD.  lum 
|)ccr  ernannt  unb  jmei  Sa^te  fpdter;  bei  ber  SUbung  be<  SRinifleriuml  be^  Orafen  Ore^, 
feinel  Cc^mieger^aterl  in  tmeiter  S^e,  trat  er  aU  £orb  6iege(bema^rer  inl  Sabinet.  3n  biefer 
GteOung  na^m  er  nun  1831  unb  1832  ben  bebeutenbften  Vnt^eil  an  ber  t)on  ber  Stegie- 
ning  t)orgeIegten  SleformbiO.  9la(^  bem  enungenen  Giege  muf te  inbe|fen  ber  Unterfc^ieb  imi« 
f^en  i^m  unb  ben  gemdf igten  SEB^ig^,  namentUc^  feinem  Cc^miegeroatei^  fidrfer  ^ert)ortreten. 
2>.  gebac^te  bie  S3a^n  ber  Slefbrm  weiter  jn  verfoigcn,  »d^renb  bie  eigentliche  SB^igpartei  bie 
Sieformbill  all  eine  Cc^luf mafreget  betrachtete.  D^ne  fogleic^  fein  ^ortefeuiOe  nieber.)ulegen, 
»aren  el  nun  bcfonberl  n)ic^tige  oulmdrtige  9Rif[tonen,  benen  er  {tc^  untergog.  Qnm  fBilcount 
Eambton  nnb  Orafen  Don  iDur^am  erhoben,  ging  er  im  3uni  1832  aU  auferotbentlic^er  ®e« 
fonbter  nad^  |)eterlburg.  S>urc^  bal  perfonli^e  3ntere{fe,  bal  er  bem  ruff.  ^ofe  einflößte,  ^og 
er  fic^  ieboc^,  ungeachtet  feiner  für  Gnglanb  g&nfligen  SBirffamkit,  Don  ben  Zone«  fBer^o^« 
nung,  t>on  ben  ffi^igl  9leib,  \)on  ben  Rabicalen  SRilbilligung  gu.  9^ac^  feiner  Ructfe^r  trat  er 
avLi  bem  SRinifierium,  machte  im  Vug.  1833  md^renb  ber  Slnioefen^eit  2ubn>ig  9^ilipp*l  eine 
Steife  nac^  S^erbourg  unb  erhielt  1834  eine  CSenbung  nac^  |>aril,  beren  (Begenflanb  bie  orien- 
talifc^e  grage  aufmachte.  3n  fener  Seit  »ar  S>.  im  Dber^aufe  ber  Gingige,  ber  bie  JBolH« 
intereffen  mit  9lac^brud  Dert^eibigte.  3ni  3- 1835  ging  er  gum  jkveiten  mal  all  Sotfc^after 
nod^  Kuflanb,  too  er  bil  gum  Gommer  1837  blieb.  6in  neuer  bebeutenber  SSirfunglfreil  fiel 
i^m  nac^  bem  Xulbruc^e  ber  canabifc^en  Unruhen  (f.  Sanaba)  gu,  inbem  er  gum  (Seneralgou- 
oemeur  unb  Oeneralcapitdn  fdmmtU^er  norbamerif .  Solonien  ernannt  mürbe.  Sr  feilte  nic^t 
nur  bie  SBbren  bei  VugenblicCl  orbnen,  fenbem  aud^  SBorfc^ldge  gu  einer  beftnitit^en  Seflal« 
tung  ber  norbamerif.  JBer^dttniffe  mad^en,  unb  mit  fafl  unumfc^rdnften  SoOmac^ten  burc^  bie 
fogenannte  Ganabaacte  «erfe^en,  langte  er  21.  SRai  1838  gu  Quebec!  an.  6eine  Schritte,  bie 
allbalb  mo^It^dtig  auf  bie  Seru^igung  ber  (Kolonie  mirtten,  »urben  inbeffen  )»on  feinen  |)ar^ 
teifeinben  in  dnglanb  fd^arf  bemalt  unb  fogleic^  in  ben  beibcn  J^dufem  ber  bittcrfien  Jtrttif 
unteroorfen.  3»  3uni  ^atte  X).  fraft  feiner  SBoUmac^ten  bie  re)»olutiondren  ^dupter  in  Sa« 
naba  auf  unbefKmmte  Qdt  nac^  ber  Snfel  Sermuba  )»erbannt.  2)iefel  93erfa^ren  marb  na« 
mentü^  angegriffen,  unb  £orb  Sroug^am  brachte  am  8.  Xug.  eine  S3iU  vor  bal  Qber^aul, 
toeU^e  bie  SRfllregel  gmor  entfd^ulbbar,  ober  für  eine  Überfc^reitung  ber  fBottmac^t  ertldrte  unb 
auf  XnnuOiruug  ber  Drbonnang  antrug.  9lac^  btrgem  SBiberflanbe  t)on  Seiten  ber  Slinifler 
ging  bie  SiO  biirc^.  S).,  aufl  ^ic^fle  erbittert,  na^m  ie|t  feine  entlaffung  unb  langte  30.9lo\). 
1838  in  Gngtanb  an,  um  feine  fBert^eibigung  t>or  ben  J^dufern  gu  fuhren,  itrantlic^  unb  mit 
ber  Öbergeugung,  baf  er  fafi  t>ereingelt  fh^e,  gog  er  fic|  nun  )»on  ben  of entließen  Sefc^dften 
gurud.  Cr  llarb  28. 3uli  i840  gu  Somel  auf  ber  3nfel  SBigl)t.  Seine  SBitwe,  Suife  Glifa- 
bet^,  dltefle  Zoc^ter  bei  trafen  ®re9,  fiarb  26.  9lot).  1841  gu  ®enua.  3n  Zitel  unb  ®utem 
folgte  i^m  fein  eo^n,  «eorge  Sfreberid  S'Srep,  geb.  5.  Sept.  1828,  welcher  1849  feinen 
im  Dber^aufe  einnahm. 
S)tttittOÖfeIb(3ba))on),  beutf4e2>ic^terin,tt)urbel2.9Iot).  1815  inüRilitfc^,  einemnieber^ 
fc^lef.  etdbtc^en,  geboren.  3^ea3ater,aul  einem  alten  olbenb.@efc^lec^te  flammenb,  ))ertaufc^te 
ben^annot).  Arieglbienfi  mit  bem  preuf  if^en  unb  erhielt  burc^  ben  Ginfluf  $arbenberg*l,  feinel 
D^eiml,  ben  {efigen  abetigen  {familiennamen.  Seine  Zoc^ter  erhielt  in  ben  t)erfc^{ebenen  deinen 
Oomifonfidbten,  in  benen  i^re  SUtem  lebten,  nur  in  ben  @lementar!enntni(fen,  inber9lujtt 
unb  im  yotnifc^en  Unterricht,  unb  biel  dnberte  ftc^  nic^t  »efentlic^,  all  ii)r  Sater  bie  Bewirtl^* 
fi^fäittg  einel  (Butel  in  9lieberfc^lef[en  fibema^m.  X)emungeac^tet  regte  flc^  in  i^r  fru^  ber 
Drangju  bic^terifc^em  Straffen,  ber  aber  erfi,  all  eine  (Brof  tante  in  bal  ^aul  ttat,  Scfeu^  unb 
einige  yflegc  fanb  nnb  burc^  beutfc^  unb  frong.  Seaure  geförbert  würbe.  Siergef^n  ^^ffu  alt, 


314  Sttirf^im  Stttoc 

mit  S^eobot^eB  inSktbinbuitg^bo:  nac^  unb  nac^ia^beic^c  Settrage  ))on  i^r  in  bie  ^^tlbenb^ei« 
tung^^  aufnahm.  9in  ia^tiget  Sufmt^alt  in  Sterben  föiberte  if)te  Jtenntniffe  in  9Ru{tf  unb 
Gprad^en,  ii^re  SEBeltbUbung  unb  befitunbete  fte  mit  Siebge.  6e(b|lanbtg  lief  fte  iueifi  unter 
bem  Stamen  Z^effo  „dAxifUf'  (ipi.  1835)  unb  einen  d^tbxi  t>on  Stomanjcnhanjen  0^^^^ 
&Um  t)on  Xnbalufien'^,  Spj.  1838)  erfc^einen.  Gine  (angU)ierifle  9ten)entcanR)eit  unterbra^  i^re 
literarifc^e  S^atigfeit;  bieTte  erfl  mit  bem  moman  ,,e^U)$  Oocj^n'' (S^^^ 
neu  aufnahm.  iDiefe  unb  bie  näc^flfolgenben  Sd^riften :  ^^Gtiüen  aul  ber  )»ome^men  SBclt^' 
(3  »be.,  »re«.  1842—45);  ^^aRagbatene"  (SerL  1844)-,  ,,3n  ber  ^clmaf'  (»crL  1843), 
erfc^ienen  p^ne  ben  9lamen  ba  SBerfaffei^n.  3m  3. 1845  loer^eirat^ete  fte  ft(^  mit  Otto  grei« 
^errn  t)on  Stein^berg,  mit  bem  fte  t>on  1846—50  t^eild  in3talien,  t^cit«  in  ber  tid^mxi,  t^eü« 
in  $rag  lebte,  n)o  fte  bie  cjed^ifd^e Sprache  erlernte.  Seit  1850  lebt  fie  in  SreMau.  Suferja^U 
reiben  beitragen  befoRberdiuo1h.3eitf(^riftettt)er3fentli^te  fte  in  bet{  legten  3dl)ten  eine  Steige 
oon  Schriften  unter  i^rem  Familiennamen ;  barunter :  ,,S9ron'^  Sh^auen''  (fßxttt.  1 845);  >,9)lar« 
garet^e  t>on  SBaloie  unb  ^re  Seit  SRemoirenromon^'  (3Sbe.,  Spj.  1847) }  „Slm  (Sanal  granbe'^ 
{DiHb.  1848);  „9lei(efftuen^'  (3  Sbe.,  93remen  1850— 51);„6ine  ^enfton  am  Senferfee. 
Srnei  SHomane  in  einem  ^aufe^'  (SreiL  1850 ;  ^eO.  i»on  üRenftng,  Utre^t  1851);  ^^gur  SDic^. 
£ieber^'  (93re6L  1851),  t>on  benen  i^iete  eomponirt  n>urben;  ,,{Bo^mif(^e  Siofen.  Ctec^lfc^e 
SolMlitber/'  (SSxtil  1851).  3ba  Don  2).  ifi  unter  ben  lebenben  6d^rift{}eUerinnen  febenfaU« 
eine  ber  fhebfamfien,  t)ie(fettigflen  ttnb  eigent^fimlic^flen.  3^t  ^oc^fl  eleganter,  falonfd^iger 
etil  ffat  etn>a«  &H^\p\iM,  me^r  Gpringenbe«  all  gtief enbel  3n  i^ren  Eiebcrn  ifl  eine  tiefe 
3nnigfeit  uttb  ^a^rf^eit  in  bie  kvo^llautenbfle  {form  gegoffen.  3^te  {Romane  erinnern  ^ier  unb 
ba  an  bie  ber  Stau  Don  $aal)on),  unterfc^eiben  ftd^  aber  n>efentli(^  Don  i^nen  baburc^,  baf  fte 
Die  Sbeen  ber  9leu)eit  berud{t(^tigen,  fomeit  el  ber  Oegenflanb  erlaubt.  91  oc^  me^r  ifl  btel  in 
bm  Schriften  ber  SaQ,  meldte  jur  Zourifienliteratur  ju  rechnen  ftnb;  ^ier  ifl  nebfl  feinen  Se« 
obac^tungen  unb  fc^oncn  Sc^ilberungen  bal  SRet^tber  InbiDibuelten  ^erfonlic^feit  aQen  %n* 
f^r&d^en  berSSer^ltniffe  unb  berOefeUfc^afc  gegenüber  entf^ieben  in  6(^u|  genommen. 

jDutl^eim  ober  Sutl$eim  an  bet  ifatht,  eine  am  Dflfuf e  bei  ^arbtgebirgl  unb  am  (Ein- 
gang bei  X^ll  ber  Sfenac^  gelegene  Stabt  in  ber  Sll^einpfal),  ^at  ein  Sc^lof,  bie  .l^arbenburg 
genannt,  e^emall  Steftben)  ber  ^itrflen  Don  Seiningen,  ein  SIentamt,  eine  ^o^ere  S^ule  unb 
3000  6.,  Yoüä)t  kDic^tigen  SBeinbau  unb  SBein^anbel  treiben  unb  Rapier,  Sabad  unb  SRetatt- 
ioaoxtti  fabnciren.  3n  ber  9lä^e  beftnben  ftc^  bie  Saline  y^ilippIl^aU,  bie  SRefle  6er  ait^  ben 
Slometjetten  i^erru^rcnben  .f)eibenmauer  unb  eine  €tunbe  (ubkDeflUc^  bie  äluinen  bet  el)cma« 
Itgen  ^btei  Simburg. 

£)urla$,  eine  @tabt  im  bab.  SRittelr^einhetl  eine  SReile  fuboftlic^  Don  Aarl^rul;;,  an 
ber*$ßn&  unb  am  Suf  e  bei  mit  SBeinpflanjungen  bcbedten  unb  in  fetner  all  SRitnbfc^au  nn^c» 
richteten  SBarte  meilenvoeit  fic^tbaren  St)urmbergl,  ifl  ber  «^auptort  einci  Stmtlbejtrfl,  l)at  ein 
®d^lof,  bieJtarllburg  genannt,  mit  fc^onem  ©arten,  ein  ^äbagogiitm  unb  5000  meijl  protcfl. 
@inn)ot)ner,  )Del^e  ftc^  Don  Slder*,&b{l«  unb  SEBeinbau,  ga^enee»,  Sabad-  unb  SiegcUadfabri« 
fation  fotoie  Dom  <^anbel  ernähren.  2).  n^ar  Dor  (Srbauung  Doti  itarllrul)e  (1715)  bie  ^aupt« 
flabt  ber  ÜRarfgraffc^aft  Saben-Surla^  (f.  SabeiO^  ^urbe  1644  Don  ben  SBcimaranern 
unter  Saupabel  erobert,  1688  Don  ben  S^an^ofen  Derbrannt  unb  erlangte  feitbem  feine  frul)€re 
Slüte  nic^t  n>ieber. 

S)Ui:oc  (SRic^eO^  ^trjog  Don  gtiaul,  ®eneral  Ui  fran).  Aaiferret^l,  geb.  25.  Set.  1772 
)U  $ot1^ä•9)loufyon  aul  einer  attabeligen  gamifte,  kbanberte  beim  Vulbruc^e  ber  SReDolution 
all  VrtiUertefc^uler  aul,  lehrte  aber  balb  {urud  unb  entging  nur  mit  9Rul)e  bem  @d)affot.  3m 
3. 1796  tarn  er  all  Vbiutant  bei  (generali  Selpinaffe  j^ur  ital.  %nnee,  n^o  i^n  S3onaparte  lieb« 
gen)ann  unb  i^n  beim  Übergänge  über  ben  3fonio  (19.  SRarg  1797)  $um  S3ataiUonlcl)cf  bc« 
focberte.  9in  feinen  (Bonner  gefettet,  machte  er  fobann  best  8<lb)ug  na(|  SlgDpten  mit.  9Ud)« 
bem  er  mit  93onaparte  nai)  gf^anlrei^  jurudgefe^rL  tt)ar  er  am  18. 93rumatre  beim  Sturze  bei 
X)irectoriuml  felyr  t^£tig.  Der  erfle  (Sonful  fanbte  Z>.  mit  biplomatifc^en  auftragen  nac^  S3er- 
lin,  unb  tod^renb  bergriebenlunter^anblungen  DonSlmienl  erhielt  er  eine6enbung  anbte^öfe 
Don  ^eterlburg,  Gtod^olm  unb  Jlopen^agen;  too  er  überatt  mit  Olüd  bal  S^^tffe  ber  fcan^. 
$olitif  Dertrat  9la^  feiner  Sludtunft  n>arb  er  X)iDiftonlgeneral  unb  bei  ber  X^ronbefleigung 
9lapoleon'l  (Srofmarfc^aU.  VXi  Eiebling  bti  Aaiferl  übte  er  auf  bie  (Sntf^lief  ungen  bcfTelben 
fortwa^renb  einen  grofen,  Dort^eil^aften  (Sinfluf;  er  mäßigte  bie  Somoulbrüc^e  beffelben  unb 
ma({|te  in  ben  fi^mierigfien  aSer^ltniffen  ben  re4tf<^f{enen  iBermlttle«,  SBd^renb  bei  SSov- 


SDtttta^irre  Sittft  '  315 

bringend  bei  frang.  Vtntee  nac^  SBien  ix^xtlt  Z).  eine  Senbimo  nac^  Serfiit.  (h  langte  für) 
üor  ber  6d)(a(^t  bctSufterU^  im  faiferLJ^auptquartiet  an  unb  übernahm  bann  bai  Sommanbo 
bcc  2)tot{ion  Dubinot*^.  3ni  3*  18Ö6  untergrid^nete  er  na<^  ber  Cc^Iac^t  bei  3cna  ben  ^ebcn 
mit  Cad^fcn,  unb  1807,  nac^  ber  6(^(a(^t  bei  ^neblanb,  t>ennitteUe  er  ben  SBafenjUDflanb, 
toorauf  d  \)om  Jlaifer  gum^ergog  t)on^aul  erhoben  n^urbe.  3n  ber  6(^(a^t  bei  9l«pem  com« 
manbirte  2).  mit  grof  em  Srfolge  bie  SRefertseartitterie  auf  ber  Snfef  Sobau.  %u9  Stu^tanb  eilte 
er  1812  mit  htm  itaifer  nad)  ^antreic^  unb  leitete  bort  bie  Steorganifation  ber  Farben.  9uf 
ber  $o^e  bei  ÜRarfer^berf  in  ber  DberlaujI^  failb  er  am  Vbenbe  M  Zagl  nac^  ber  S^tac^t 
bei  SSau(en,  gang  in  ber  9td^e  be^  Jlaifer^,  22.9)ta{  1813  feinen  Sob  burd|  eineAanonentugel, 
bie  auc^  ben  Oenerat  AirAner  tobttic^  traf.  9lapo(eon  betrauerte  i^n  a\i  feinen  unerfc|U($en 
^eunb  unb  fe|te  feiner  Soc^ter  noc^  auf  6t*^e(ena  ein  bebeutenbe^  fBermac^tnif  aul. 

S)una$ii:fe,  SntragraS,  ^Root^ftfe  ober  ^org^ogtad  (Sorghum)  ift  ber  9{ame  einer 
(Sra^gattung,  n)el(^e  {t(^  t)on  bem  Sortgrafe  (Andropogon)  nur  burc^  bie  eirunben  ober  lang* 
lic^*eirunben  Smitterd^n^cn  mit  an  ber  6|)i|e  fleimbretgd^nigen  Atappen  unterf^eibet  fid 
finb  ^o^e,  brettb(dtter(ge(5rafer  mit  ftarfen,  marterfuOten  ^ctlmtn,  beren  SRartfaftigunb  guf  er- 
mäßig i{l,  vnb  mitgrofen,  meitfc^weiftgen  ober  gebrdngten  9t!9pen.  Vletyre  ))on  t^nen  merben 
in  6ubeuropa  unb  )»orgiigtic^  in  ^frifa  unb  %ften  all  Setreibe  angebaut  fBefonber^  gilt  bietf 
t)on  ber  gemeinen  2)urrai)irfe  (Sorghum  vulgare),  totlä^t  4—8  %,  ^oc^  mhb,  mit  bic^t  gufam« 
mengebrdngter,  eildngU^cr  SRi^pe,  duferft  furg  gefUelten  mdnn(i(^en  unb  berfe^rtehunben 
gmitterigen  iifiiijcn,  3n  Cflinbien  eint^eimifc^,  n)irb  fie  in  Sfien  nnb  Subeuropa  ^duftg  ange« 
baut  unb  ma^t  in  Kfrifa  nebft  ben  anbem  Srten  biefer  (Sattung  fafl  hai  «^aoptgetreibe  au^. 
SDerbingt  gibt  fie  einen  fe^r  reiben  Grtrag,  bo(^  nur  ein  geringe^  SRe^I,  aul  bem  in  Serien, 
fCrabien  unb  Sfrifa  €petfen  bereitet  »erben,  ba<  aber  in  (Suropa  groftent^citt  mtr  gemengt 
t)erbrau(^t  mirb.  9M  mit  n>of)tf(l^meienber  n)erben  bie  CatMU  ber  3uAer-S>iiRaf)irfe  (S.  sac- 
charatiim)  gerühmt,  bie  befonber^  in  DfHnbien  unb  Vfrifa  angebaut  toirb  unb  fic^  bnrd)  dne 
\\xt  SSlutegeit  fe^r  weit  ausgebreitete  SliSpe  aulgei^net,  beren  ^f!e  fofl  Btl  gur  SRitte  feine  ^^r* 
d^en  tragen.  3n  jenen  ®egenben  wirb  aud^  ba€  fitf e  ^art  M  S^almi  gegeffen.  iDie  fiber^dn-' 
genbe  Durra^irfe  (S.cemuum),  welche  ft(^  bur(^  eine  ^erabgetrummt'uber^dngenbe,  gcbrdngte 
Stippe  aulgeid^net,  wirb  in  benfetben  Sdnbem  gebaut  unb  auf  gleite  SBeife  benit|t  Übrigen^ 
foU  baS  SRart  beS  J^alm0  ber  2)una^irfe  gegen  .ffropfe  ^eilfam  fein. 

!E)tti:reitBttO  ^eif  t  ber  berühmte  unb  reic^fte  6a(gberg  im  ^ergogt^um  Salgburg  ober  bem 
eberofh.  Satgac^freife,  eine  Stunbe  \)on$atteiii,am  (infentlfer  ber  6al||a(^  unb  auf  ber  (Srenge 
t>on  Dberbatem.  €ein  Salgwerf  ifl  fc^on  feit  1 123  im  ®ange  unb  gewahrt  einen  jd^rlic^en  (Sr* 
trag  bon  400000  Ctm.  &aU,  imSSBert^e  Don  Vs9RiH.(S(bn.  —  Sin  anbere<®a()WertSärreif 
betg  im  SlegierungSbegirf  SRerfeburg  ber  preuf .  f)rot>ing  Gac^fen,  ret^tS  an  ber  tiaalt,  brei 
etunben  t)on  SRcrfeburg  gelegen,  beffen  6oo(e  mittet!  einer  Campfmafc^ine  auf  bie  Orabir« 
fdule  gehoben  wirb,  würbe  unter  ber  fdc^f.  ^Regierung  feit  1 763  gangbar,  lieferte  bis  1 777  id^r- 
Uc^  40—50000,  ie(t  230— 250000  Sd^effel  Satg.  Son  f)ier  unb  itöfen  begict)t  ea<^fen  feit 
ber  Z^eitung  beS  fianbeS  gufolge  einer  6ont>ention  bon  1819,  bie  mehrmals  enieuert  worben 
ifl,  bisfebt  feinen  SBebarf  an  Satg.  3n  ber  SRd^e  fiegen  bie  6aUnen  Don  JTotfc^au  unb  Zeubib, 
unb  eine  (Sifenba^n  futo  nad^  ben  Sraunfot^tengruben  bon  Zottoib 

Surft  (Suis,  Dipse).  2)ur(^  bie  VuSfc^eibungen  im  ti)ierif(^en  Jtorper,  namentfic^  burc^  bie 
Su6bau^ungen  ber  £ungen  unb  burc^  bie  SSerbunffatng  auf  ber^aut  wirb,  befonberl  bei  trodCe- 
nev  fiuft,  un^uf()ora^  eine  SRenge  geuc^tigfeit  berbrau^t,  beren  (Srfat  gur  (Ermattung  beS 
EcbenS  unbebingt  not^ig  ifi ;  ba^er  baS  93er(angen,  fte  bun^  Zrinfen  gu  erfeben.  Z>a<  SDurflge» 
fii^t  ^at  feinen  6i(  in  ben  fRtt^m  ber  6<^tunb«  unb  6peifero^tenfd^(eimf)aut  unb  beruht  woC 
im  gefunben  Suftanb  auf  einer  (Smpftnbung  bei  ZrodEenwerbenS  biefer  flefl  bom  Cpeid^et  gu 
befeud^tenben  %iäi^tn.  (Sine  trant^afte  Steigerung  M  Dm^lel  ftnbet  fiatt  bei  3u{ldnben,  in 
benen  bie  Sungen-  unb  ^autauSbini^ng  abnorm  ttf^fjt  if!,  wie  bei  %ithtm  unb  (Entgunbun« 
gen,  ober  welche  eine  bebeutenbe  Sbfonberung  Don  Stöfjtgfeiten  im  Aörper  Derurfac^cn,  Wie  W 
SBafferfuc^ten  unb  X>mif^ä\itn\  femer  burc^  einen  örtlichen  Steig  mtf  bie  ebengenannten 
Cd^Ieim^dute,  in  welchen  cc  {td^  fühlbar  mac^t,  g.  93.  bei  Steigung  bei  Cc^btnbd  bun^  gefat« 
gene  ober  gewürgte  Gpeifen  ober  burc^  dbenbe  Gubflangen,  enbUd|  bur(^  btof e  Sterbenafftctio* 
nett  Sfibauemb  gefMgerter  fcant^after  2>urf[,  bie  Citrflfndpt  (Polydipsia),  wirb  befonberl  bei 
XHabetd  (f  b.)  beobachtet.  Sermfatberten  Dürft  finbet  man  in  elngelnen  hanf^aften  Sußdnben. 
Spiere,  befonberl  fo&btittige,  ertragen  ben  Durfi  weit  (dnger  all  SRenfc^en.  61  ifl  befonnt, 
»ie  lange  bal  StamtA  In  ber  Sufte  o^nc  flBaffer  bcfle^n  fann,  unb  wie  man  (ebniMge  Vmp^i* 


diß 


^ 


Swmfte  Sttfii^- 


bieit  an  Drfcit  eiitflif^blfeii  gffunben  %oX,  wo  i^nen  bucc^aud  fein  SSaffer  iufommcn  f onntc. 
Vu4  bitr^  OciDobnung  tann  bec  2)ui:fl  t)etme^ct  unb  Derminbert  tverben.  iDcr  ungelofc^te 
®ui^  tobtet  bcn  fllenf^nt  fi^eScc  aM  ber  .l^ger  unb  enbet  \iOi^  Seben  unter  ben  furc^tb» 
flen  EUtateii,  b!e  bil  )um  SEBa^nftnn  ftc^  flefdem.  Aalte  CSettdnte  lof^en  bcn  S)uT|i  bcffec  M 
wanne.  Sal  Slnfaugunsfoctmodcii  ber  <^aut  tfi,  n)em9fien0  bei  fc^on  t^or^onbenent  SBaffer« 
manfiel  <m  83(ute,  {lad  genttt,  um  ba^  Srinfen  ju  crfeten,  ba^er  ba^  Sab  ben  iDurfl  {liUt.  Set 
feen  ^ffainien  Tpcic^t  ftc^  ber  S>urfl  burc^  Srfd^(affund  if^rer  Stelle  (namilitRc^  ber  Stattet) 
au(.  Sie  auf  befonbere  Setrdnfe  gerichtete  Srinf(u{l  !ann  ebenfalls  frant^aft  ausarten,  befon* 
berl  bic  6tt4t  nad^  geifligen  (Betränten  jur  3!runffud^t. 

SHtOtite  (Sof.  Sran(oi^,  Sraf),  fran).  (Seneraincutenant,  geb.  14. 3uti  1767,  trat  ^u  %n< 
fange  ber  8te)»o(uäon  in  bie  franj.  Infanterie.  (Sr  fKeg  in  ben  Se(b{iigen  ber  Republit  f4)ncU 
fx  |S^em  mUitärifc^en  (Stäben  auf  unb  »utbe  1803  jum  Ci\)i|Ion^genera(  ernannt.  3nt 
Jtriege  i9on  1809  gegen  bie  £)fhei(^er  n>ar  er  befonber«  in  Italien  tf)dtig.  3m  3*  1812  f)ic(t  er 
»itfelner  S)it)ifton Serlin  befett,  bannS)aniig,  unb  gegen (Snbe  bc«34<!^  f^^d^^  ^^  bct%rmce 
nadjf  Stuftonb.  Unter  Ste^nier Jotte  er  13.  gebr.  1813  ben  n)efentn(^|tai  V[ntt)ctt  an  bcm  mot« 
berifil^en  fllcfiec^te  bei  Jlalifc^.  3n  bem  Selbjuge  i9on  1813  bilbete  er  mit  ben  beibet)  fdc^f.  Di' 
»ifionen  bal  flebente  Xniieecorp^  unter  Slepnier.  Slac^bem  er  in  ben  Gc^tac^ten  bei  Sauten 
unb  Srof  beeren  tapfer  gefoc^ten,  rettete  er  burc^  ben  ^artnddCigen  SBiberjIanb,  ben  er  6.  Gept. 
^m  Sttbw'fc^en  Sorpl  in  ber  Sc^tac^t  bei  X)ennen)it  (eiflete,  xkUAi^i  ba^  ftanj.  i^eer  t)cr 
gdnilic^er  Strtrümmerung.  4^rauf  nat)m  erZ^eil  an  berX)it>er|ton  gegen  SetUn  unb  ber  (Snt- 
fetung  SSittenbcrge.  KU  am  18.  £)ct  in  ber  Sc^Iac^t  bei  Seipgig  bie  fdc^f.  Zruppcn  )u  ben 
Serbünbeten  uSectraten,  lourbe  ba^  fdc^f.  (Sefc^&t  fogteic^  gegen  2).*^  X)iY)ifion  gerichtet,  bie 
babun^  f4*  titt  (Beim  Stüdjuge  ber  franj.  Vrmee  bitbete  er  einen  S^eit  ber  ^nieregatbe.  %\\\ 
S^tbjuge  t>on  181^  entfette  er  3!^ion)9iUe;  auc^  Dert^eibigte  er  mit  grofer  Gtanbt)aftigfeit  SRet- 
9m  bcm  eturje  be«  £aifer6  erhielt  er  t)on  Subn^ig  XVUI.  ben  Sefe^I  übet  bie  britte  SD^iUtdf 
biAJion  IM  SRet.  9lapoleen  fibertrug  i^  aber  nac^  feiner  SRudfe^r  b,a^  Sommanbo  ber  vier- 
ten X>t)»ifion  hn  Srmeecorp^  SDrouet'^.  3n  ber  e^^^c^t  bei  SeUe-VOiance  tdmpfte  S).  mit 
OQjWeifeßer  Sapferfcit  9lac^  ber  jn^eiten  Steftauration  tontbe  er  tti<lj|t  mieber  angeflcttt  unb 
fhtrb  in  93ergrifen^eit 

Sufatt  (Sorneti«),  ein  ^oOdnb.  SRaler,  geb.  gu^arlem  1665,  gefl.  1704,  mar  ein  @d)it(er 
be($  %brian  Dan  Dflabe  unb  malte  koie  biefer  Scenen  be^  Idnblic^en  Bebend.  3n  Scttac^t  ber 
Onergie  ber^atbe  unb  bed  Son9  fommt  er  feinem  SReifler  na^e;  feine  Silber  finb  baf)et  gc* 
fuc^t,  ebenfo  aber  auc^  bie  nic^t  ganj  unbebeutenbe  Slnja^t  feiner  JlupferMdttet,  bie  et  in  einet 
geifheic^  freien  Spanier  be^anbelte. 

S)uf^  (XMnber  t».), bab.  6taat6mann,  mürbe  im 3dn.  1 789  ju  9leuflabt a.  b.  ^atbtgiboren, 
n)o  fein  Satrr  bie  pfdlgifc^e  Sanbfc^reiberei  t)em)attcte.  SM  Srifiohat  t)erfo(gt;  unb  be6  gtof tcn 
Zt)eiU  feinel  Sermogen^  aufbemlinfen  St^einufer  beraubt,  flud^tete  ber  !Batcr  (1793)  nacf) 
SRan^eim,  »o  auc^  ber  6o^n  feine  3ugenbbi(bung  erhielt.  %m  %  1805  begab  fid)  ber  junge 
S).  na(^  i^Q:M,  um  fic^  bort  in  SRat^emati!,  9f)9f!f  unb  neuem  Sprachen  gu  t)et\}oUtommnen, 
unb  t>ottenbete  bann  1807—10  feine  Stubien  auf  ber  Unit^erjttdt  iu^eibelberg.  S)ie  ptaftifcbe 
£aufba^n  begann  er  feit  1813,  unb  1815  mürbe  er  all  Gecretdr  im  bob.  9inan&mini|lenum  m» 
gefteOt,  mo  il^m  ber  Umgang  mit  Sod^  unb  9lebeniu9  anregenb  unb  fSrberUc^  marb.  hierauf 
arbeitete  er  t)on  1819—25  im  aXinifteri'um  ber  au^mdrtigen  Vngetegen^eiten.  9^a(^  nKf)ren 
t)oruberge^enbenr Beübungen  marb  2>.  1825  nac^  ber  Sc^mei)  gef^iA,  um  über  einen  3oU«  unb 
$anbeU))ertrag  }u  unter^anbeln,  unb^ier  t)em)ei(te  er  feitbem,  erfl  all  ®ef^dftlttdger,  bann  all 
SDIini(ierre{tbent  6eine  Zi)dtigteit,  bie  ^ter  t)ermitte(nb  unb  )»erf6^nenb  mar,  unterbrachen  in- 
beffen  mefyre  befonbere  SRifffonen.  6o  1832  bieSerufung  nac^  SRainj  gur  (Stiebigung  bet  jmi« 
fc^en  ^anhetc^,  Saietn  unb  Sobcn  entftanbenen  Streitigfeiten  über  bie  9lf)einjoQf!attonen  *, 
bann  bie  Ser^anblung  mit  SBürtemberg  megen  ber  Sledaq^SUe;  bie  SRegodationen  mit  gtanf« 
reid^  über  bie  fR^einreetiftcation  <1833),  fomie  ber  Vuftrag,  ben  9Rinifler  t)on  9{eitenf!ein  auf 
bie  3Rinifietia(conferenien  nac^  SBien  )u  begleiten.  3m  3-  1834  marb  S).  mit  Seibe^at« 
tung  bed  $o{ten^  in  ber  Sc^mei)  bab.  Oefanbter  in  ^lünc^en,  mo  er  auc^  (Selegen^eit  fanb, 
fein  leb^aM  Bebütfnif  nac^  Uteranfc^em  unb  fünfllerif^em  Umgang  }u  beftiebigcn.  Seit 
1858  all  Bunbe^tag^gefanbter  nac^  granffurt  beruft,  übernahm  er  1843  an  S(itter<borf 8 
,  Stelle  bal  babifc^e  SRiniflerlum  ber  ouimdttigen  tlngelegen^eiten.  3n  biefer  Stellung 
blieb  er  Ml  Sunt  1849,  aM  eifriger  Sertreter  ber  Uberaten  ^rincipien,  bie  narf^  Slitter«fiotf*l 
Slülttitt  UQb  namentlich  feit  SMT^  Sinttitt  in«  Stinifterium  bie  bab.  Skgierung  leiteten.  %\M 


r«il#^ 


9>nm  (3o^.  3at.)  «Kfiirr  sii 

fn  Solge  bct  aRatibnoegund  ba«  9Rini|!muiii  %Uw(lfe  nttwot  «ooift,  Nd  0.09^  tm^tec 
auf erften  Dppojitiott  unangefochten.  Sein  dinflnf  auf  bie  J|>a(tung  bn  bob.  ^ontiC  »ar  lu^ 
«entließ  in  bet  beutfc^en  ^rage  fü^tbac,  to)o  ec  mit  Sntfc^icbcn^  in  bic  Ba^nä  bcr  bunbiel- 
f  aatlic^en  Stic^tung  einUnfte  unb  Srf (dcungen  bnanlaf te,  bie  bamoM  für  ble  i^abuns  bcc  HeU 
nem  beutfc^en  Staarm  entfc^cibenb  gen)ocben  ftnb.  2>ie  IRaitcMlittioti  von  1849  nctonlaf tc 
i^9  mit  feinen  CoOegen  ben  StuAtritt  ju  nehmen;  fc^on  ju  Ibfaiig  i850  »aib  er  abo^Mii  bcc 
etabt  ^eibelbcrg  unoSfyit,  \ni  öffentliche  Seben  lucücfgerufiRL  Bon  bcc  {weiten  tob.  Jtanmf^ 
inl  Staateti^aul  nac^  Srfurt  ernannt,  na^m  er  an  ben  bortigen  Scc|anbCunaen  in  fecnifelben 
einne  einer  bunbe^fiaatlic^en  ^oUtif  Z^eil,  welche  feine  nriniftericSe  Z^tiglnt  befifamnt  ^attt. 
6eine  (Befunb^eU<iu|!dnbe  bewogen  i^n  (1851)  feine  CteOe  all  Ogcocbnefcc  nicbccinlcsm 
unbfic^  nac^^elberg  suräcC^ujie^en,  wo  erfeitbem  (itcrarifc^en  unblfin^fc^  fldgmigeii 
lebt  ec^on  ftfi^er  war  D.  auf  bem  @ebiete  ber  Sefc^i^te  unb  BSnecfunbe  nteracir^  l^tfg. 

IDttf^  (3o^.  Sat.),  beutfc^er  X)ic^ter,  geb.  |tt  Gelle  12.  gebr.  1725,  fhtbnic  |tt  Böttingcn  nc* 
ben  Sl^eologie  befonbccf  fc^one  SBiffenfc^aften  unb  engL  Siteratuv.  Stad^  beenbeter  6tubica|fic 
war  er  me^re  ^a\)tt  ^onKe^rer  unb  prioatiftrte  bann  t>on  17S6  an  in  Wtona,  wo  cc  fpftcc  am 
®9mnafiumangefbat  würbe  unb  ben  SiteUtt  bdn.  3ufligrat^ec^t  QcAorbiu  lUtena  18  .Bec 
1787.  SU  2)ic^ter  ^at  erf[c^t)ome^mßc^inberbiba(tifc^en0attttngttnbimfomifc^en(Spo<bc»i 
fuc^t.  9Rit  SBa^r^it  ber  (Sebanfenoerbanb  er  einen  gefälligen  Bortrag  {aber  et  mangeltci^  eine 
lebenbige  9^<tntafie.  Seine  ^rofa  ift  in  manchen  feiner  fru^  Bd^riftot,  ).B.  in  btn  „Bio- 
ralif^en  Briefen  jur  Bilbung  bcd  ^ergen«''  (2Bbe.,  1759;  S.  %ufl.,  1772),  geiicct  nnb 
fc^wfilfiig  unb  fireift  in  bad  @ebiet  bet  $oefte.  Beine  Slomane,  j.  B.  bie  M  gebfenc  „Se- 
fc^ic^te  Jlarf  gerbiner*^''  (3  Sbe.,  Brc^L  1776  —  80;  oöffig  umgeoAeitct  nnter  bem  Xitel 
„iDer  Berlobte  gweier  Brdute'',  3  Bbe.,  BrelL  unb  tpi.  1785)  nnb  „Bic  ^W,  bie  3- 
(S.  SRüHer  nac^  bei  Berfafferl  Sobe  ^eraulgab  (Cltona  1798),  tctd^nen  fi^  fk  i^reSeit  bun^ 
Bermeibung  bei  Unnatürlichen  unb  Bc^wdd^Od^empfinbfamen  in  S^coftercn  nnb  Bproi^c 
t)ortbeil^aft  aul.  Bielen  BeifaQ  fanben  au4i  feine  „Briefe  juc  BUbnng  bei  Befc^modl'' 
(6  S^le-,  2pj.  1764—73;  2.  «ufL,  1773—79). 

BnfAan  (Btep^an),  3ar  t>on  Serbien,  aul  bem  «l^aufe  Stemonfo,  welc^el  1192  gur  $en^ 
fc^aft  fom,  ba^er  auc^  Slemanjitfc^  IX.  genannt,  regierte  1336—56  nnb  g^irt  af»  JtrieglfBV 
rer,  Slegent  unb  Befebgeber  gu  ben  beru^mteflen  aRdnnem  ber  fitem  Befc^lc^te  Berbienl.  Su 
feiner  Seit  toar  er  ber  mdc^tigfle  Süvil  im  fubofißc^en  Suropa.  Bie  9olitif  feinet  Borgdngcs 
befolgenb,  flc^  immer  an  biefenige  Partei  im  griec^.  Steic^e  gu  polten,  welche  fic^  bem  «l^ofe  enU 
gegenfe|te,  führte  er  ben- e^rgeigigen  ^rdtenbenten  Sodann  Jtantafugenol  1341  auf  ben  griec^. 
S^ron  unb  tief  |t4  bafür  )»on  i^m  bie  wic^tigfien  Btdbte  nnb  £dnbereien  abtreten.  Batb  ^ier^ 
auf  mit  bemfelben  in  ^aber  gerat^en,  eroberte  er  SRacebonien,  beftegte  bie  gegen  i^n  MmAaifer 
gu  4^u{fe  aufgerufenen  ttngtdubigen,  bie  eben  in  Aleinaften  emportonunenben  olmanlfi^en  Sur- 
fen, fc^lug  mit  gleid^cm  Blüd  bie  unter  Eubwig  L  mdd^tig  auflhebenben  Ungarn  guräd^  er^ 
oberte  Beigrab,  entrif  Bolnien  einem  wlberf^enfiigen  Ban  unb  fMlte  el  unter  eigene  BerwaU 
tung.  Su^  lief  er  |Ic^  1347  oon  ber  fRepublit  !Ragufa  all  Bc^n|^erm  anerfennen,  brachte 
einen  groffenS^cit  Vlbanienl  unter  feine  Sotmdfigfeit,  unb  feineffiofewoben  breiteten  fic^  über 
bal  gange  romdifc^e  ®e^  am  SBarbar  unb  an  ber  SRarigga  bil  no^  Bulgarien  ^in  anl,  bal 
er  ebenfaQl  all  eine  9tobing  feinel  Steierl  betrachten  burfte.  3m  Beftb  einer  fo  aulgebe^nten 
fDlo^t  na^m  er  ben  jtolgen  Sitcl  eined  ^axtn  an  unb  nannte  fic^  ir^^^ifer  ber  Stomder'^  Huf 
feinen  Blungen  erfc^einter  mitberSBeltfugel,  über  bie  ein  Areug|!il^  ergebt,  in  ber  $anb.  ttmaiu^ 
bie  deiftlic^e  SRad^t  jebcm  fcemben  (Sinfluf  gu  entgle^en,  lief  er  bie  BeifUic^teit  feinel  Steierl 
auf  einer  B^nobe  gu  $^erd  ftc^  einen  befonbern  Patriarchen  gum  Dber^aupt  wd^len.  Huf er^ 
bem  forberte  B.  auc^  mdd^tig  bie  innere  Gultur  feinel  Stei^l.  ffderbau,  Bergbau  nnb  ^anbel 
blühten  auf,  JKrc^en,  Jtlofler,  Bc^loffer  unb  geflen  ^egen  nnter  eih^eimifc|en  SBerbneißem 
empor.  %n  bie  Ben)iclfdltigung  Mn  Äirc^büc^em  nnb  jttrd^engefdngen  fnupfie  fU  ein  Be- 
ginn oon  weltlicher  Siteratur,  bie  berBolMgcfang  ergdngte.  BonB.  gibt  el  auc^  einVefebbuc^, 
»eU^  über  ben  innem  gufianb  feinel  allerbingl  nur  )»oritberge^enbenSBeltreic(l  unb  über  bie 
bornaU  crfKegene  Stufe  ber  (mtem  Sultur  mertwürbige  Cuffill&ffe  gibt  Sin  eblcc  unb  milber 
Bdft  ber  SRenfc^tieit  we^t  in  bemfetben.  3n  Berbinbung  mit  ber  „Prawda  Rnskija^  bei  niff. 
^vBwfffbpen  Soroflaw  nnb  bem  SBiflicger  Statut  bei  pobi.  Jtonigl  Jtaftmir  bilbet  bcc  Sbber 
B.*l  bie  Orunblage  unb  fauptqueOe  bei  natbnabn  fbwifcten  8Ie<|tl. 

Ibuf^a  (8vang),  ginangminifier  wd^mA  bcc  ungoc  Rebolntion/gek  38.  Bng.  1797  gu 
IMtMfnici  in  Bö^meiv  iß  berSo^n  einel  BerilHdimiglbcamttn^  bec  |&|  um  Ml  mi|ar.8or0- 


"^ifl 


HB  IbiTiMMtatb  S)ftfreIbo«f 

cuttur  fitobienfie  imb  bamit  bcn  ungoc  Vbel  tttocoA.  2)et  junge  !D.  moi^te  feine  Ctublen  ^n 
Dfbi,  9äaxL  unb  Veft^,  trat  1819  ald  ^raftifant  bei  bet  nngar.  {)of(dmmei  ein  unb  jetc^nete 
fhbf  von  CStnfie  guCtu^'^rof^  auffleigenb,  ubopoU  butc^Shif,  StebHc^feit  unb^ad^Ienntnif  aui, 
fobap  cc  cnbfic^  1845  ium  SSiceptdfed  ber  ungat.  ^oflammer  ernannt  n)urbe,  in  toüiftt  6(fl> 
long  i^n  ble  8Rar)icboUttloii  »on  1848  traf.  SBiewot  burc^aul  nic^t  re)>o(utiondr  gef!nnt,  (icg 
CS  fid^  t>on  Aoffut^,  nac^bem  biefet  ba^  Suianimimjlerium  übemontmen^  M  Unterftaatdfecretdr 
in  bejltai  Departement  anßeUen  unb  trug  in  bitfem  Smte  burci)  feine  Züc^tigteit  unb  Sefc^icf' 
H^tnt  locfentttd^  ju  ben  {Erfolgen  ber  improisiftrten  Sontnotenpreffe  bei  Su^  toax  U  nur  fd« 
ncr  0cfc^4ftltemitnif  möglich,  bic  grofen  Jlofien  be«  Jlampfe<  mit  »eri^dltitif mdfig  geringen 
WtUüi  yt  beden.  2).  foCgte  bem  Sanbe^üert^eibigung^auef^uffe  auf  ber  ^juc^t  nac^  l>ebreciin, 
100  n  fAuZ^tigMt  mitSnergie  fortfe|te.  fXii  na<^  ber  Unab^dngigteit<er(UErung  t>om  14. 
Vpril  1840  unter  Cjemere  ein  neue^  SRinifterium  gebilbet  »urbe,  erhielt  er  ba9  ^inanjporte- 
fiuiB^  toobri  man  n>egen  feiner  Unentbe^rlic^teit  über  feine  no(^  immer  zweifelhafte  politifc^c 
Afflnnung  ^imoegfe^en  muf te.  Sil  IDKnifUr  befc^rdntte  {tc^  2).  auf  fdn  ^aäj,  ol)ne  f[(^  in  bte 
aSgemeinen  poßtifcben  Stagen  ytmifc^en.  Cr  folgte  ber  Stegierung  {m  3uU  1849  auf  i^rcr 
imdtth  Sflu^t  nac^  GMlcbin,  «oo  er  am  28. 3uli  t>om  Stei^^tage  einen  neuen  Crebit  i»on  60 
nUL  .verlangte;  ber  i^m  auc^  ungefdumt  geködert  n^arb.  2)ie  Sangfamf eit,  mitn^elc^er  erinSje- 
,.Sebin  bk  SlotenfaMIation  betrieb,  festen  an^ubeuten^  taf  er  berßac^e,  ber  er  biente,  im  3nnem 
-fc^on  i(|t  nlc^t  me^r  angehörte.  Slac^  ber  SEBaffenftredung  bei  93tlago0  übergab  er  bem  ofir. 
Commo^nten  ben  gegen  5  SItitt.  an  ®otb  unb  Gilber  betragenben  6(^a|.  6r  lebte  feltbem 
Ikoar  omtlo^,  bec^  unangefochten  in  Ungarn. 

S)ttfOlllltteta¥b  (SUeiianbre);  fran).  Strc^dolog  unb  itunflfammler,  geb.  1779,  bleute  in 
ben  9Iebtfatioii6tdegen  all  SiPcimiOiger,  vertaufc^te  aber  1801  ben  @olbatenftanb  mit  bem  Si 
oUbienfl;  trat  te  bie  Stet^nunglfammer  unb  verbanb  mit  bem  Smte  einel  Stec^nungMammer« 
ittf^l  bie  Eieb^aberei  am  Cammein  bon  Jtunflfac^en  unb  hat  Stubium  ber  Slltert^umlmiffim« 
fil^afL  Sm  $Atel  (Klutt)  (u  ^ax\ß,  weld^el  er  Imc^ntt,  bilbete  er  eine  anfe^nllc^e  Sammlung 
Von  mittelalterßd^en  ®erdt^f(l^aften  unb  Jtunßgegenßdnben  unb  fa^  fü^  nai)  !Berlauf  einiger 
Sa^re  im  Stanbe,  balSlefultat  feiner ^orfc^ungen  belannt  ju  machen.  So  entfianb  bal^rad^t- 
«Deif  „LeitarU  au  moyen-ftge^'  (5  S3be.,  ^ax.  1839—43,  mit  110  Jtpfcn.).  X>ai 
ffierl  n^ar  fa{l  beenbigt,  M  er  19.  %ug.  1842  (u  et«Sloub  fiarb.  SDal  J^dtel  Sluni)  n^urbe 
ttad^  feinem  Zobe  9lationaMgent^um.  2)ie  Sammlung,  ble  SD.  bafelbft  angelegt,  ifl  1813 
vom  Staate  ang^auft  unb  in  ein  öffentliches  SRufeum  t)ern)anbelt  tvorbcn.  S^ac^trdglic^  ver- 
einigte man  bie  Uberrefte  bei  alten  r5m.Sabepalaflel  in  ber  Stue  beSa^arpe  mit  bem  prdc^tlgcn 
$otel  Glun^  unb  (feilte  In  bem  einen  biefer  ®ebdube  ble  }u  |>arll  gefunbenen  SBruc^fiücfe 
antlfer  Scu^tur,  in  bem  aubem  ble  Jtunflgegcnfidnbe  unb  Sltert^umer  bei  fStittelalterl  auf. 
Sbmonb  C,  einer  t>on  ben  Söhnen  bei  t)erfiorbenen  Stifterl,  i|l  Sonfecvator  ber  Sammlung 
unb  ^at  bar&ber  einen  Aatalog  ^eraulgegeben. 

S>tt{f(f  (3o^.  Subn^Of  tlner  ber  bebeutenbften  ^ianofortefpieler  unb  (Somponificn  für  blefcl 
Snfhument,  geb.  5u  S^allau  in  Söl^men  1761,  zeichnete  fic^  anfangl  all  Aünflter  auf  ber  <l^ar- 
monita  aul.  3m  3- 1786  ging  er  nac^  $arll,  fpdter  na^  Bonbon,  n)o  er  1796  In  SUerbinbung 
mit  feinem  Sd^miegervater  Conc^ettlni  eine  SRufit^anblung  unb  9lotfnf!c(^erei  anlegte.  3m  3- 
1799  to)enbete  er  fid^  na<^  J^amburg,  fpdter  nac^  Serlln,  n)o  er  ber  Sertraute  bei  grinsen  Soull 
mürbe.  9tai)  bei  ^ringen  Sobe  erhielt  er  1806  eine  SnfteQung  bei  bem  Surften  t)on  Sfenburg, 
im  fblgenben  Sa^re  bei  Xatteyranb,  mit  bem  er  nac^  |>artl  ging,  too  er  20.  SJldr^  1812  f(arb. 
S)ie  3a^(  feiner  Sompofttlonen  ifl  fel^r  grof ;  auc^  würben  fiefafi  burc^ge^enbl  mit  grofem  S3ei« 
fall  aufgenommen.  Selannt  i|i  inibefonbere  ble  von  l^m  mit  ^lei^el  t)eraulgegebene  ,,Mcihode 
oouyella  pour  la  piano  e(  Dotamment  pour  le  doigter^'  (2onb.  1796  unb  öfter).  SlII  Som« 
ponifi  (elgtc  er  viel  Gigentl)üm(ic^feit,  reiche  Srfinbung  unb  ein  %t\xtx  bei  (9efü^(l,  tvclAu 
aixi)  in  feinem  trefflichen,  fh^em  unb  eigentlich  grofen  Spiele  unt)er!ennbar  war. 

2)ftffelb0]ff  ^auptftabt  bei  gleichnamigen  Stcgierunglbejirll  ber  prcuf .  9t^einprot)ln),  bei 
t)olfrei(^|lett  (891000  G.  auf  99  CLS]).)  ber  preuf .  ÜRonarc^ie,  fon)ie  J^auptflabt  bei  ef^ema- 
llgen.^er)ogt^uml  Serg^  in  einer  ^errlii^en  Z^alebene  auf  bem  rechten  9ll)einufer  gelegen,  ifl 
Sil  ber  Regierung  unb  jd^lt  33860  S.,  worunter  4059  9rote(lanten,  19366  Aat^oHfen,  434 
Suben  unb  1  SRennonit.  2)ie  Stobt  ifi  nac^  bem  S>üffelbad^  benannt,  n^elc^er  bei  bem  S>orfe 
2)üffet  unmeit  Slberfelb  entfl^ingt  tmb  2>.  burd^fhomenb  in  ben  Sl^ein  münbet  Sie  wirb 
einget^  in  bie  Httfkibt,  Aotllflabt  unbSleuftabt)  ble  erftem  ffnb  bui^  Srdben  eingefc^loffen. 
Die  Slenfhibt  würbe  1690—1716  vom  Aitf&rfleii  Sodann  SBU^elm  von  ber  9fali  angelegt,  bie 


Cttten«  «         -  819 

.AarUflabt  1787  t)om  Jtucffirflcn  Stall  SC^cobor.  Ztttttt  i(l  Mt  t^oUIg  oulgebaut  unb  befielet  toxt 
.  bic  9{eu(iabt  att<  regelrndf  igen  SSicreden.  3n  ben  (e(ten  2)ecenntrn  ^at  fi^  2).  na^  Cubeti 
vnb  Cflen  ^tn  tmä)  Anlage  neutt  6tabn)tcrtd  fe^t  etmettcrt.  Q\x  ben  ee^tnltoärbigfeitcn  ge- 
^9ren  Mc  doVie^xaU  unb  ^auptpfarrfiic^c  mit  ben  OtabmäUm  ber  alten  ^erjoge  Mn  Suti^ 
unb  Berg,  unter  kvctc^en  jtc^  ba<  marmorene  SRoufoIeum  be^^er^ogl  3o^ann4tt6}e{(^net)  bie 
prac^tvoUe,  aber  ttma^  überlabene  Snbrea^tirc^e,  früher  benS^fuiten  gehörig*»  bie  brentene 
Sleiterflatue  ht%  Jturfurflen  3oi)ann  SEBU^etm  t>on  ber  ^falg,  n^el^em  2).  fein  Smperlommen 
»erbanft,  auf  bem  SRortte  \  eine  jvoeite  marmorene  Statue  beffelben  jturf&rflen  in  ber  SRttte  bed 
Gc^bf^ofd  ]  bie  StemiDarte  im  ehemaligen  SefuitencoOeginm,  ba^Vntifencabinet  unb  bie  fc^one 
Sammlung  y^^flfalifc^cr  3n{lrumente.  S>a^  alte  6c^(of,  ml^t^  beim  fran).  Benborbement 
von  1795 )«  Kuine  »urbe,  ifi  ic|t  »ieber^ergeftellt,  unb  ef  befinbet  ftc^  barin  bie  fltalerafabe« 
mie.  £e(tere  »urbe  1767t)on  AarlSC^eobor  geflifte^  t>on  griebrid^  SBil^elm  HI.  1823  erneuert 
unb  blühte  nam^nffic^  unter  Someliu«*  (1822—26)  unb  S^abom*«  Seitung  auf.  2>ie  1690 
in  2>.  gefliftete  Semdlbegalerie,  bie  rei^fle  an  SBerfen  t^on  Subenl  (ba«  S&ngfte  (Bericht)  unb 
anbem  grefen  9Ret|lem  ber  nieberl.  unb  f[amdnb.  6(^ute,  fonfi  bie  \)or)ugli(^fle  Sierbe  Z>.^ 
»urbe  1805  nat^  SRünc^en  gebracht;  nur  bie  toflbare  Sammlung  9on  etwa  14000  Original* 
^anbjeic^nungen  unb  24000  Jtupferflic^en  unb  Oi^pfabbrudFen  i{l  jum  (Bebrauc^e  ber  bafigen 
itunßafabemie  (f.  Ceutfc^e  Stnnft)  no4  t)er^anben,  unb  e^  n^urbe  biefelbe  t>on  bn  r^einifc^en 
Stitterfc^aft  1841  bun^  %n!auf  einer  Sammlung  t>on  me^r  att  500  ^quareHjelc^nimgen  na<^ 
ben  bellen  ital  SReifiem  t>erme^rt.  Gine  fidbtifc^e  Silbergahrie  i{l  im  (Sntfie^en  begriffen. 
Xuf  er  ber  SRaleratabemie  f)at  X).  eine  Jtunfl«  unb  Sauft^ule,  cin'CSpmnaltinn,  eine  Stealfd^ule 
unb  Diele  anberen)0^lt^dtige%nflalten.X)er  JTimfberein  fitrbie  SR^einlanbeunb  SBeftfoUntDurbe 
bafelbfl  1828  begriinbet  S>ie  Jtupferbruderei  ber  fönigl.  Jtunfiaf abernte  t>on  Sc^ulgemSetten- 
borff  jtebelte  1837  von  Sonn  nad^  2).  iiber.  Sebeutenb  finb  bie  Färbereien;  S3aummoKcn-, 
Sabadt,  Seber*,  SBagen«,  Zapeten«  unb  i»iele  anbere  gabrif en.  Xuc^  ^at  2>.  bieten  Oemfife« 
bau;  berühmt  i^  ber  X)ü(felborfer  Senf.  S^Ufft  toidjftig  finb  berSpebition^  unbSmifc^en^an- 
bei,  befonberl  bie  SR^einfd^ifa^rt  i  t>J  ^afen,  feit  1829  ein  Freihafen,  ifl  einer  ber  befuc^teften 
am  Sluife.  Snbufhie  unb  J^anbet  ^aben  einen  neuen  SufTc^mung  genommen,  feitbem  2>.  ein 
Semralpuntt  berf(^iebener  Qifenba^nen  (ber  X)üffelborf-6Iberfetber,  ber  itöln«9Rinbener;  bd 
Vad^enpDülfelborfer  unb  ber  1851  ycofectirten  Jtrefetb-X)uffelborf er)  geworben  ifL  Die  Dampf« 
fc^iffa^rt^gefellfc^aft  ju  S>.  befd^rt  gcgenn^drtig  mit  je^n  Sd^iffen,  n»elc^e  an  dlegan^  bic  oDer 
anbem  SefeUfc^aften  Cibertref en,  tdgli(!^  ben  R^ein  femol  bil  SRain^  alf  auc^  bi<  Slotterbam, 
unb  bie  übrigen  St^einbampffc^iffa^rtlgefeDfc^dften  ^aben  bafelbfl  i^re  Sgmturen.  2).  tmirbe 
1288  iur  Stabt  erhoben,  fpdter  bie  Reflben)  ber  Sanbelfurften,  ber  %ufenif)att<OTt  M  iuli6- 
becgif^en  %bell,  ber  Si(  ber  Aunfie  unb  in  %^l^t  biefer  Umjldnbe  ein  t>ielbefnfl^ter  Sergnü« 
gung^ort  für  ^embe.  Stac^bem  bie  ^erjoge  ))on3uli(^,  JMei^e  unbSerg  au^gefbrben,  tarn  X>. 
an  bie  ^fal^grafen  t>on  9leuburg  unb  war  bann  Reftbenj  Ui  iturfurßen  3o^ann  SBit^etm  bon 
'  Der  9falif  M  ^eibelberg  mieber  aufgebaut  war.  2M  3- 1795  nac^  einem  heftigen  Bombarbc- 
ment  \)on  ben  Dfkeit^em  burc^  Capitutation  an  bie  grangofen  übergeben,  blieb  2).  bei  granf- 
ret(^,  bil  ei  im  SuneDitter  ^rieben  1801  an  Saiem  gurudCgegeben  würbe,  hierauf  !am  el  180G 
)um  ^eriogt^nm  Scrg,  beffen  $auptf{abt  el  war,  unb  1815  mit  bemfelben  an  9r«nf  en. 

Jbnttni  (SouiQ,  fran).  SdEiriftfieOer,  geb.  gu  Zour<  15.  3an.  1730,  wanbte  fic^  att 
9roteflant  nat^  Snglanb,  um  ^ier  fein  Sfortlommen  }u  fuc^en.  6r  befc^dftigte  fic^  an« 
fangl  mit  (Srt^eilung  bon  Unterricht,  fu^te  ftc^  felbfl  aul^ubilben,  unb  begleitete  enblit^ 
ben  brit  (Sefanbten  Svrb  ÜRadengie  aM  Seaetdr  noc^  Zurin,  wo  er  nac^  M  Sorbl  Kbreife 
bil  1762  all  CSefc^dftltrdger  blieb.  9tai^  Sngtanb  jurudgete^rt,  erl^ielt  er  burc^  bei  Sorbl 
Bermittelung  eine  anfe^n(i(^e  ^oiflon.  Spdter  iibema^m  er  wieber  bie  gefanbtft^afttic^eu 
Oefc^dfte  in  Zurin,  bil  eine  reic^9frunbe,bie  i^m  beri^erjog  \)on9lort^umberfanb  verfc^fft^ 
i^tt  nod^  (Snglanb  iuritcfful^rte.  Seitbem  machte  er  me^re  Steifen  bun^  ben  größten  Z^eil  von 
(Europa  unb  auf  biefen  S3etanntf(^aft  mit  ben  meifkn  europ.  (Belehrten.  Qr  jlarb  ttt  brit.  Sjfiß 
fbriograpl^  unb  SRitglieb  ber  Cfabemie  ber  SBiffenfc^aften  ju  Eonbon  23. 9lai  1812  ju  Son* 
bon.  Seine  SBerfe  beweifen  grope  Sielfeitigfeit  unb  wettmdnnifd^e  Sewanbc^t  fr  unte^ 
'no^  bie  erfle  umfaffenbe,  wennouc^  nic^t  voOfidnbige  Vulgobe  bon  Eeibni}*  Serien  (CBbe., 
Oeiif  1769).  3n  ben  „Recherches  tur  rorigiiie  des  d^couTertes  attribote  anx  nbodernes^' 
<3  fBbe.,  1766  unb  öfter)  fMlte  er  \>a§  SBiffen  unb  (Kraben  ber  SUcn  bei  weitem  |n  ^o^i.  Sein 
pTocsio''  (9lom  1769),  ber  bann  unter  bem  Zite(„Appel  aaboDsent^(S0ttb.l777)  etfc^ien, 
enteilt  f(^arfe  «ulfdOe  gegen  Soltaiit  unb  Rouffeau.  SU  gefi^tS^el  Sntmffe  ^at  feine 


380  S^ttftlittgtt  SDuttoI  (Vlei^anbcc) 

„llistoire  decc  qui  t*cs(  passö  pour  le  rAtablissemeDt  d*uiie  r^gencc  cn  Angleterro''  (Sont^. 
1789).  8u(^  ff^rieb  n  me^ie  fe^i  tüchtige  Vb^anblungen  über  9lumt0matil  u.  f.  to.  3n  ben 
„Goiisidäralioiis  thöologiques  sur  les  moyens  de  r6unir  toutes  les  cgiises  chrutieanes'' 
(2  Kuff.,  f>ar.  1798)  fe^Iug  et  t)ot,  ein  SondHum  foDte  eine  aDgemeine  Soncorbienfonncl  noi^ 
ben  SBefd^luffen  bet  Aitd^ent)crfamm(ttngen  ber  erfien  fed^9  34^^^^^^^^  audfprec^en.  ®ctne 
Belefenl^eit  in  bcn  Stemanen  beweili  feine ,  Jabie  g6nöalogique  des  höros  de  roman'^  %a* 
gemeinen  fBeifaQ  fanben  bie  ,^6moires  d*un  voyageur  qui  se  repose''  (3  SSbe.,  $ar.  1806 1 
beutfc^,  2  fBbe.,  Xmll.  1808).  Sin  fti^ttt^  d^ntic^e«  SBeit  be^anbelte  bie  flanbatofe  (S^ronit 
bebeutenber  SRdnnec  feiner  Qtxt  S>.fanb  abec  für  gut,  bie  Kufiage;  e^e  {le  [xd)  vöOig  t^erbrcitete, 
t>emt(^ten  gu  laffen. 

S)ttttIinAft  (3o^.  9eor0);  bab.  Surifl  unb  Vb^eorbneter ,  geb.  13.  Sprit  1788  git 
2emba4  bei  etü^Ungen  auf  bem  Cc^wargioalbe,  n>ttrbe  )uerfl  in  bem  Stift  6t  «SSlafien, 
bann  auf  ben  Unit$er|tt£ten  ^teiburg  unb  4^eibe(berg  gebibet  9taäi  einer  Keife  Inl  3n- 
nere  t»on  9ran!rei(^,  um  bie  Setfaffung  unb  9vap9  ber  fran}.  jBerifl^fc  tennen  ju  lernen, 
trat  er  in  bie  prcAifc^e  Saufbo^n  ein,  erfl  aH  ^^aftifant  beim  Smte  ju  Smmenbin- 
gen,  bann  1815  att  Vbt)ocat  beim  ^ofgeric^te  ju  SRor^burg.  3m  %  1817  Ib^biritirte 
er  fl(^  M  $nt>atbocent  in  S^eiburg,  n>urbe  1818  auferorbentßc^er  unb.  1820  orbentti« 
4Kr  ^tofeffor.  Sticht  nur  in  biefer  afabemtfc^en  GteDung,  bie  gu  t>er(a(fen  gldngenbe  S9eru> 
füngen  i^n  nlc^t  ben^egcn  fonnten,  fonbem  ebenfe  fe^r  im  parlamentarifc^en  Seben  l^at  fi(^  2>. 
einen  )t>o^(t)erbienten  Stu^m  erworben.  Gc^on  auf  bem  erften  Sanbtage  93aben(  (1819)  geic^« 
nete  fic^  S>.  aul  unb  blieb  feitbem  unau^gefe^t  9Ritg(ieb  ber  gmeiten  itammcr  unb  eine  ber 
rrflen  gilben  berfetben.  Gelbfl  bie  trübe  ^eriobe  ber  Cd^einlaubtage  t)on  1825  unb  1828 
t)ermo^te  i^n  nid^t  etuAufc^uc^tern  in  feinem  mut^igen  aber  gunäc^fl  erfotgtofen  SBiberfianbe 
gegen  ta^  ^errfc^enbe  @9{lem.  SM  ber  Sanbtag  \)on  1831  unter  gunßigem  Ser^dltni{fen  gu* 
fammentrat,  geic^nete  {ic(  2).  aM  einer  ber  ^ü^rer  ber  liberalen  Partei  aui,  obn)o(  er  gugleic^ 
l^re  gemäßigtere  Sichtung  t^ertrat.  Go  geborte  er  namentß(^  gu  Denen,  kvetc^e  (1835)  für  ben 
Snf(|(uf  an  ben  preuf .  S^U^^n  fKmmten.  3n  aOen  rein  pofitifc^en  ^^gen, ).  S.  nament« 
üc^  in  ben  SSerat^ungen  über  ben  ^annot).  !Berf aflung^bruc^,  fprac^  unb  fKmmte  er  mit  ber  Übe- 
raten  Dppofttion,  auc^  n>enn  fein^  %0Tmtn  minber  fd^rof  a(0  bie  anberer  Sprecher  roaun.  %\iv 
bie  Aammerft|ung  )»on  1841  n>urbe  er,  nad^bem  er  feit  1823  auf  allen  Eanbtagen  M  !Biceprd« 
fibent  fungirt  ^atte,  gum  ^rdfibenten  erwd^U,  ftarb  aber  bereiti  12.  Sug.  1841  in  ^o\^t  eine! 
9len>enf(^Iagd.  Suf er  feiner  Sbdtigfeit  im  parlamentarifc^en  Eeben  unb  feiner  St)ei(nat)me  an 
ber  treffe,  namentH<l^  an  bem  1832  unterbrüdten  „Sretfinnigen%  tttoaxi  f[(^2).au(^  auf  bem 
Gebiete  ber  (Sefe^gebung  SBerbienflei  er  »ar  feit  1827  9Ritg(ieb  ber  ®efe]|gebung^commiffton 
unb  ^atte  ben  größten  Snt^eK  an  bemGntn)urf  ber  1831  gum  (Befet  erhobenen  Sit)i(procef  orb« 
nung.  S>.  gehörte  }u  ben  bebeutenbfien  SRdnnem,  welche  ba^  offentUd^e  Seben  in  Sübbeutfc^« 
(anb  ^er)9orgebrac^t;  t)on  9latur  ein  rechter  S(^n)ar)n>d(ber  in  Huger  fBerftdnbigteit,  SSieberftnn 
unb  ®utmüt^lgfett,n)ar  er  a(0  Siebner  gen^anb^  fc^Iagfertig  unb  mit  ben  SBaffen  berSronie  unb 
M  SEBi(e^  »o^l  gerüftct  3n  ben  (Bef^dften  ttax  feine  fc^arfe  (ogifc^e  Suffaffung,  auf  bem 
9rdftbentenilu^(  bie  Gic^er^eit  feinet  Urt^eil«  unb  feine  fd^lagfertige  (Bewanbt^eit  in  ber  ^ag- 
fieUung  mit  .Stecht  anerfannt.  KU  Sc^riftfieUer  ^at  fic^  SD.  befannt  gemad^t  bnxij  bte  J^eraul- 
>aabe  ber  „Cluetten  be«  bab.  etaat«red)tl'^  (S3b.  1,  AarUr.  1822),  fowie  all  ^auptrebacteur 
bei  t)on  i^m  im  93ereine  mit  ®.  von  SBeiler  unb  3*  t>on  JTettenader  herausgegebenen  ,,Vr4i\) 
für  bieSlec^tlpflege  unb  (Sefe^gebung  im@rof^eriogtf)um!Baben"  (4Sbe.,  §reib.  1829—35). 

SDutial  (Xlej^anbre), franj. S^eaterbic^ter,  geb.  6.  «pril  1 767  in  Stennel,  machte  im  Seebtenfle 
ben  ameriL  Jtrieg  mit  unbn>urbe  fpdter  atl  Sngenieurgeograp^  bei  bem  ^analbau  t^on  S)ieppe 
i»ertt)enbet,  tt)orauf  er  {tc6  ber  Sautunfl  mibmete.  V(6  bie9le))o(utlon  i^naul  biefer  Saufba^n 
gebracht,  fi&^rtei^n feine  Steigung  (1791)  auf  bie  83ü^ne.  Sie  greiwiKiger  mac^e  er  fobann  bie 
erflen  S^lb^uge  bei  8tet)o(utionlfriegl  mit  9la(^bem  cc  (um  Th6fttre  fran^ais  gurüdgefe^rt, 
traf  i^n  bal  Ci)\S\al,  mit  feinen  CeOegen  inl  Sefdngnif  getoorfen  ju  «»erben.  9lac^  bem  9. 
S^ermibor  in  grei^eit  gefegt,  tt)ibmete  er  ftc^  nun  gan}  ber  2iteratur  unb  galt  in  Turpem  für 
Aten  ber  gUUEHc^fien  Sultj^iel«  unb  Dpembic^ter.  SBon  feinen  t>ie(en  Gtüden  ^aben  fic^  me^rt 
anf  bem  Repertoire  erhalten.  3m  3-  iSiS  »urbe  erÜRitglieb  ber  franj.  Ktabemie  unb  1830 
«om  SRinifte  SRontatitKt  jum  Confert^ateur  ber  Bibliot^et  bei  SCrfenall  ernannt  Cr  flarb 
10. 3an.  1842.  Sine  eammlung  fetner  Schriften  erfc^ien  fd^on  1822  (9  SBbe.,$ar.).— Su« 
lia((Vtnattr9),attlge|eif^tteterfran}.9e(e^rtet;  ber  ältere  Sruber  bei  iSorigen,  geb.  28.  San. 
1700  itt  Stcnnel,  bitbete  fic^  t^nn-^^ottifilett  Stec^tlgelei^rten  unb  trat  f($on  im  20. 3«  mit 


^mal  (Siabnrin)  321 

Sulicid^nutig  cAi  SIcbnet  im  Parlamente  t>on  Stetagne  auf.  Gpater  verlief  n  {eboc^  biefe 
2aufbo^n,  um  fii^  bcm  biptomatifc^cn  Sac^e  )u  kvibmcn,  unb  mürbe  1785  (Befanbtf(^aft<fecre« 
tax  in  9^eapel.  SN  StaHen  fammelte  er  reichen  Stoff  ^u  einem  SBerf  e  über  bie  Ktert^um^tunbe. 
Htt  et  1792  in  Atom  n»ar,  erhielt  er  bur(^  SSaffettiUe,  !ben  bamangen  (Befanbten  ber  franj.  Sie- 
publit;  tfc  Gtette  einel  SecretM.  Sei  ben  geringen  Sudfic^ten,  bie  ^c^  In  ber  blplomatif^eu 
Saufba^n  zeigten,  »enbete  er  ft^  ba(b  nac^^er  geleierten  arbeiten  (u  unb  begann  mit  Cl^amfort, 
(Binguen/,  Ga9  n.  S.  bie  ,,D6cade  phüosophique'^,  kvoran  er  beii  t^dtigften  Xnt^eil  na^m. 
3m  %  1807  n)urbe  biefe  Stitfc^rift  mit  bem  ;,Mercure  de  France''  «vereinigt,  ben  2).  bidlSlti 
^oau^gab.  6<^on  unter  bem  S>trectonum  »urbe  er  Sureauc^ef  für  ffiiffenf^af^  unb  Annft  im 
sRinifterium  M  3nnem,  1811  aRitgßeb  M  SnfKtutl  Zm%  1815t)erlor  er  bie  erfterc  Stette; 
bo{^  blieb  erSRitglieb  ber^fabemie  ber3nf(^riften.  Sr  fiarb  (u  $arid  12. 9loi».  1838.  6eine 
Schrift  „Des  s^pultures  chez  les  anciens  et  les  modernes''  kvurbe  mit  bem  greife  gefront. 
@r  gab  ben  Zejrt  )U  Z)/non*l  „Monuments  des  arts  du  dessin  chez  les  peuples  tant  ancien* 
nes  qae  modernes"  (4  Sbe.),  {u  Sattatb*^  „Paris  et  ses  monuments"  (3  fiSbe.)  unb  )u 
9Roif)'l  „Fontainesde  Paris,  anciennes  et  DouTeIle8"(1813),beforgte  auc^  bie  %ulgabe  be6 
aXentaignc  (1820)  unb  Scarron  (1821)  unb  to)ar  ein  fleiflger  fSlitarbeiter  an  ber  „Histoire 
litt^raire  de  la  France'^ 

SDuttal  (Valentin),  Sibliot^elar  bei  Jlaiferl  granj  I.,  geb.  1695  all  So^n  einel  armen 
Sauer!  )u  Xrtonai)  in  ber  Kampagne/  ^ief  eigentlich  Sametay  unb  würbe,  nac^bem  er  in  fei- 
nem 10. 3-  t^erwaifi,  im  Xlter  i»on  14  3-  iDienfilofigfüt  falber  au!  feinem  ®eburt!orte  getrie« 
ben.  J^ungemb,  batb  auc^  \)on  ben  Slattem  befallen,  irrte  er  in  bem  garten  SBinter  )»on  1709 
auf  offenem  Sfttbe  um^,  bil  ber  Setoo^ner  einer  Ginfiebelei  i^n  aufnal^m.  6r  t^eilte  nun  bef* 
fen  2ebcn!n>eife,  »arb  burc^  i^n  fromm  unb  lernte  lefen.  ^^ierauf  trat  er  iu6te.-9lnne  bei  Sune^ 
tille  in  ben  X)ienfl  von  oier  unmlffenben  (Sremitrn,  bie  i^m  i^re  fec^!  iTu^e  )ur  $ut  übergaben. 
(Sinige  Sanbe  ber  „Stauen  Sibttoti^et"  n>aren  ^ier  feine  Eecture)  {ugleic^  lernte  er  o^ne  Snn»ei« 
f ung  fc^reiben,  unb  ein  Hbrif  ber  Xrit^meti^  ber  in  feine  ^dnbe  ^e^  leitete  i^n  juerfi  auf  em« 
(lere  Stubien.  ttm  ftc^  Selb  ju  Süt^em  jn  \)erf^affm,  madttt  erS^gb  auf  bie  Zitiere  be!  SSaU 
bei,  unb  ber  Sertauf  feiner  Scute  t^erfc^affte  i^m  naä)  einigen  SXonaten  ein  Heinel  Sermogen 
)ion  40S£{)lm.  Sr  fanb  ein  golbenel  geflod^enel  ^etf^aft  unb  lief  ben  Sunb  burc^  ben  ^rebiger 
bef annt  machen.  Sin  (Sngldnber,  9lamenl  S^rfler,  melbete  ftc^  all  Sigent^&mer,  erhielt  baffelbc 
ieboc^  nur  unter  berSebingung  iurüA,  baf  er2).balSBappen  genau  erfldrte.  Qrftaunt  belohnte 
gforfier  i^n  fo  rcit^U^,  baf  feine  nac^  unb  nac^  aul  feinem  3<(gbgen)inn  angefc^affte  Sibliot^el 
bil  auf  200  Sdnbe  fi^  t)erme^rte.  Die  Ctubien  entfrembeten  ^)n  freiließ  feiner^^eerbe,  »orüber 
bie  (Sremiten  unn^illig  iourben.  3a  einer  berfelben  bro^te  i^m  fogar  mit  bem  Serbrennen  feiner 
Su^er.  2>lel  empörte  2).'l  ®emät^.  dt  ergriff  eine  Scuerfc^aufel,  trieb  ben  Sruber  aul  feiner 
eigenen  SBobnung  unb  fc^tof  ftc^  in  biefelbe  ein.  9tu(^  ben  anbem  Sritbem  of^etc  er  nic^t  e^er 
bie  Sl^ur,  all  bil  fte  mit  i^m  eine  förmliche  (Kapitulation  gerichtlich  abgefc^loffen,  n)orin  fle  i^m 
tagOc^  tmei  Gtunben  jum  Ctubiren  jugefte^en  mußten,  er  felbft  aber  fiir  Jlleibung  unb  Aofi 
t^nen  noc^  ge^n  S^^te  gu  bienen  )»erfprac^.  Giftiger  all  ie  fette  ^.  nun  feinen  Selbflunterric^t 
in  bemCd^atten  belSSSalbel  fort,  too  feine  Au^e  meibeten.  €o  ))on  Sanbf arten  umgeben  fanbcn 
i^tt  rinfl  bie  {ungen  f^rinjen  t)on  Sot^ringen.  tl^<an  macffte  i^m  ben  Sorfc^lag,  feine  @tubien 
bei  bm  Spulten  gu  ^om-i-SRouffon  fortjufelen ;  aber  er  na^m  bal  Snerbteten  nur  unter  bec 
Scbingnng  an,  baf  feine  grei^eit  baburc^  nic^t  befc^rdnft  »tirbe.  3n  (urjer  gelt  macbte  er  fo 
reif  enbe  gfortf^ritte,  baf  ber  ^erjog  fieopolb  1718  i^n  mit  fic^  nac^  $aril  na^m,  neugierig  auf 
ben  Ginbrucf,  ben  biefe  neue  ^elt  auf  i^n  machen  »urbe.  S)oc^  X>.  duf  erte  mit  gfreimüt^igfeit, 
baf  alle  $rad^t  ber  ^auptfiabt  n^eit  hinter  ber  SRaieiidt  bei  iluf  •  unb  Untergang!  ber  Sonne 
(urucCbltebe.  SRac^  feiner  Studfe^r  ernannte  i^n  Seopolb  ju  feinem  Sibliot^efar  unb  gnm  9^- 
feffor  ber  Sefc^i^te  an  ber  9litterafabemie  gu  Sunei^iUe.  S>iefe  Stelle  unb  ber  Unterrid^t,  ben  er 
bort  fhtbirenben  Gngldnbtm,  unter  »eichen  {tc^  aud^  ber  fpdter  fo  berüi)mte  Sorb  S^t^am  be^ 
fanb,  ert^dlte,  i^erfc^affie  i^m  bie  SRittel,  feine  alte  Ginfiebelei  von  ete.-9[nne  ntu  aufbauen  gu. 
laffen.  811  Sot^ringen  an  Stantreic^  abgetreten  morben  mar,  ging  er  mit  ber  bort^in  gef(|afften 
berjogfic^en  Sibliot^et  na^  Slorenj,  n)o  er  ge^n  3a^re  »o^nte.  Aaifer  grang  rief  il^n  all  8o^ 
fleber  ber  SRun}-  unb  aRebaiOenfammlung  nac^  SBien,  m  er  13.  Gept.  1775  florb.  Sei  aOec 
(Sele^rfamfeit  wai  D.  duf  erft  befc^eiben.  Geine  „Oeuvres''  mit  einer  Siograp^ie  nmrben  Mn 
.ftoc^  (2Sbe.,  ^eterlb. unb etralb.  1784)  ^eraulgegeben.  SgLJlaifcr^  „SebenS).*!"  (2.Vufl., 
9lnmb.  1 788),  jum  Xl^eil  aul  S>/l  eigener  ^anbfc^rift  bearbeitet. 

Qonv.'to.  3ebnteirup.  V.  21 


822  2)Merßiei:  bt  $iattra«ne  S^toettticfi 

SDttnerftitr  U  ^antannt  (Vaut),  ftati).  ^ubnclf!,  ^eb.  |u  Roueit  1798  aus  dner  ange- 
fc^citen  fjfamiße  M  S^anhM^anM,  fc^Iug  bie  ioittnattflifc^e  Sdufba^n  An,  »acb  1824  SRIt- 
ccbacteuc  bei  ,;Oiobe''  unb  bemiel  ftd^  ba(b  «tt  au0s<)ei(^netet  Stetttetet  bet  boctrindtett  ^Mri. 
Sm  3*  1831  jum  iDeputirtcn  im  JDt^patt  (Sl^  fietoi^te,  »Itfte  er  im  Sinne  fener  Slic^ning 
mit  Srfb(g  auc^  in  bec  Jtammec  unb  machte  fld^  |ut  6ee(e  bet  Coalition,  bie  1839  bo«  Slini^ 
flerium  SRoU  ftutite  mib  atl  beren  l^rogromm  feine  Ct^Hft  „Des  principes  du  gouveme- 
ment  repntoeDtatif  ot  de  leur  application''  (|>dc  1888)  betrautet  »etben  fonn.  9la^  biefem 
Cicge  trennte  et  ftc^  t>on  ben  Z>octnndt6  unb  fiptai^  unb  f^rieb  im  ,,GoDsUtutionnel'^  uifb 
„Si^ie'^  für  bie  Partei  bei  (infen  Sentruml.  Geine  eifrige  Cppefttion,  in  ber  er  aud^  einen 
S^eU  feinel  SermSgenl  t)em)anbte;  n}ar  ber  ^bruanet»o(ution  t>on  1848  firberßc^.  gur  Sefor- 
bcrung  ber  nformi{ltf(^en  Oewegung  veroffentfid^te  et  bie  fe^t  t^irffame  Scfttlft  ,fie  la  r6- 
forme  parlementafre  et  de  la  röforoie  ölectorale'^  (|)ar.  1847).  S>al  Oepart  S^er  n>d^(te 
i^n  in  bie  Slationabcrfammtung^  tot  er  iebo^  feinen  6i|  auf  ber  Steckten  nafym.  3n  gleichem 
CSinne  n)irtte  et  att  SXitgUeb  ber  aSerfaffunglcommiffion  \  befonberl  fptad^  er  lebhaft  für  bal 
S»eitammerf9f[em.  Sei  ben  Sagten  \^on  1849  flet  2).  bnri^-»  er{l  im  S>ec.  1850  gelang  el 
l^m,  einen  6i|  in  bet  &egil(atit>en  gu  cri)alten. 

Dux  (lat),  Süßtet,  ^ief  in  ber  fpdtem  rom.  Aaifergeit  befonberl  iebet  iBefe^tlf)aber  einci 
Meinem,  mit  bet  Bett^eibigung  einzelner  OrengbitMcte  beauftragten  J^eetelt^etM.  9M  in  ben 
germanifcfeen  Strichen  bei  frühem  Stittelatterl  bie  latCptad^eo^deOeCpradSie  n>urbe,  nannte 
man  bie  urf^ptungtic^  getmanifd^en  <^er)ogeDuces.  S>iefe^etsoge  »aren  im  frdnüfd^en  StAö^t 
Cinigtt(^e  Beamte,  meiere  all  3n^aber  bei  Knigtlc^ett  {)eetbannl  itbet  bie  in  i^rer  9rot)ing 
(Docatoa)  liegenben  Staffc^aften  unb  alloMalen  4{)errf(^aften  etfc^einen.  Bd  i^rer  grof en  9Ri« 
litdrgemalt  be^nten  allmdfig  bie  «l^ergoge  i^rt  Vmtlrec^te  fe^t  aul  unb  belehnten  g.  B.  im  Um« 
fange  i^tel  ^ergegt^uml  mit  Oraffdjiaften.  Outi^  bie  geiniet^dttniffe  begfinfligt,  envarben  fte 
bie  ®edd^tlbarfcit  unb  bamit  bal  volle  Sonbel^crmrec^t*!  |te  »urben  %ixt^m  (im  mobernen 
Ginne  bei  SortI),  g.  B.  Braunfc^wdg  1255  «.  f.  m. 

2)it]rr  eint  ^enfd^a^ic^  6tabt  im  Sgerfteife  bei  Alnigrdc^l  Bi^men  mit  ttma  1200  d., 
in  riner  fruchtbaren  unb  fc^onen  Gbene,  dneCknnbe  fubmefili<^  bonXn>K|/^at  namhafte  Siu^' 
unb  Cttumpfmanufactuten  unb  i|i  befonbeti  betu^mt  n)egen  bei  bargen,  bem  (Srafen  ^cn 
Salbfiein  gehörigen  Gc^loffel,  bal  t)on  einem  n^eitlduftgcn  f^atf  unb  tdgenben  tCnlagen  umge« 
Jbcn  ifL  t>a^  6(^lof  enthalt  rine  anfe^nli^e  Bibliotl^ef,  bei  n>e(c^etCafano))a(f.b.)in  feinen  leb- 
ten 3<(^ten  angefteOt  to)at,  eine  Oemdlbegaterie  unb  SBoffimfammtung,  ein  J^unfb»  unb  S^aturaticn« 
,  cabinet  3n  einem  ber  J^ofe  beftnbet  fi^  ein  fc^onel  Bafjin,  »elc^el  Xlbred^t  Don  SBalbftein, 
^ergog  t)on  ^deblanb,  au9  itanonen  giefen  lief,  bie  er  1632  ben  S^toeben  bd  9{itrn6erg  ab- 
genommen l^atte.  Xu^  erinnern  an  biefen  maitd^e  anbere  Ge^enimurbigteiten  M  6(^(offel. 

S)tt9fe  (9rubenl  ^an),  Stc^ioar  ber  Stabt  ®ent,  geb.  1805  gu  2)enbermonbe,  i{l  einer  ber 
^et9orragenbfien  Botfdmpfer  ber  t)ldm.  Beilegung.  6dne  bic^tenfd^n  (hgeugniffe,  fowol  ept- 
f(^er  all  li^tlfc^et  unb  bramatifc^er  Vrt,  ftnb  oufcmbentli^^  ga^ftdc^  S)ie  poetif^e  Sruc^tbat' 
Idt  unb  fprubclnbe  SmproDifation  S>.*l  finb  fogot  {)prfic^to6tttid^  gemorben.  Sl  gebitt)rt  il)m 
auc^  bal  Berbienfl,  in  mancher  Srufl  bal  ^euer  ber  Siebe  gur  vldm.  SRutterjVtaci^e  unterbauen 
{u^aben,  all{t(^  Bourt^eile  bert>erfc^iebenften  %rt  gegen  tBl(^trbtlebung  bei  alten  9$olflibioml 
.flel^duft  iiatten.  SD.  ifl  ein  SRann  oon  aulgebrdteten  Aenntniffen.  Xufet  ber  daffifc^en  Litera- 
tur ber  Slten  ^at  er  bie  ^oQdnbifc^e  unb  frangöfifc^e  inne,  Uttb  biefe  fotgfdltig  em>orbene  @e* 
le^rfamfdf;  bie  i^n  gugldc^  rein  loiffenfc^aftn^en  3ntere(fen  gutbenbet,  i(t  mol  auf  bie  Sntn)i« 
delung  unb  Pflege  feinel  poetifc^en  SalentI  niil^t  o^ne  nad^eilige  SBitfung  geblieben.  S)ie 
itntifer  tabetn  an  i^m  bal  Gmp^atifc^t  fdnet  SarfteUung  vnb  bie  aUgu  l)oUdnbir^e,  fd^wer- 
f dUigere  Krt  fdnel  Gaebaul.  Sin  grofer  S^eil  feinet  Dic^tmetf e  finb  gef rSnte  ^rcilfd^riften 
iierfc^iebener  literarifc^er  Berdne.  Bielel  fle^t  gerjhtut  in  ben  feit  1840  erf<^ienenen  „Lettei  - 
oefeningen^'  unb  bem  „Nederduytsche  Jaarboekje'^  Befonberet  Crmd^nung  wertl)  ijl  noc^ 
^^Yaderlandsche  Poezy^'  unb  „Het  Klaverblad^  3n  neueftet  Sdt  f^at  X).  in  bem  )»cm  9lteber* 
Idnbifc^en  3nfKtut  aulgeftelltenConcurl  über  bieOefc^i^te  ber  nieberUinbifc^en  ^oefte  feit  bem 
i5. 3a^n^.  ben  ^eil  baoongetragen.  Suf  bem  Oeblete  ber  bateddnbifc^en  (Sefc^ic^te  ^at  et 
nanc^e  f4dbenln)ertf)e  %b^anblung  geliefert,  unb  fein  9lame  fihbet  ftc^  glde^falll  auf  ber  Sifit 
ter  frangdftfc^  bic^tenben  Belgier.  3ur®tiinbung  bei  oldmifc^^bcutfc^cn  6dngerbunbel  ^ot  er 
unter  ben  belgifc^en  @(^riftfiettem  1848  am  frdftig{{en  mitgemirft. 

2)t9etnicfi(3of.),poln.(Seneral,geb.  14.9ldti,1779gttSBatfe^au,na|m  1809,  naclibemei 
beteiti  in  bet  poln.  Segion  für  grantreic^  gefoc^ten,  mit  dner  ani  dgencn  fRitteln  aulgeritfleten 


S)t9itta  3S8 

edm  fretolUtdft  Stettcr  am  fteatdc6en^Ib$u0e$onlaton>fK*^  tnD{tga(i)itii  amDniefkZ^cit 
I9urbe  barauf  S^cabcon^cfunb  mit  fdnrt)  frciwiatdcn  ^oboUembem  15.  tUancnregimettte 
lUget^eUt,  mit  bcm  er  1812  nac^  Stuftanb  gind.  9ta(^  ber  Sd^la^t  bei  SRir  fam  er  tum  Zctp$ 
iDombrotofü*^,  berbenfleinen  iTrieg  beiSRo^ilewunb  Sobruiff  führte.  VC«  Parteigänger  mürbe 
er  f[^on  in  biefem^elb^ugeburd)  feine  rafd)en  Unternehmungen  benStuffen  ein  furchtbarer  geinb. 
9la4  bem  Stucf  juge  über  bie  Sere^jina  fam  er  nac^  SBarfc^au^uruA  unb  »utbe  fRajor  unb  Com« 
manbeur  M  neuorganiffrteit  15.  Ulanenregiment«.  3n  SDombromfKV  SDitnfEon  tool^te  er  ben 
@efe^ten  bei  iTalifc^  unb  $ofen  bei  9la(^  ben  6(^(a<^ten  bei  Seip^ig  unb  «^anou  marb  er 
Dfftiier  ber  (S^renlegion  unb  1814  bei  $aril,  nac^bem  er  ben  bebeutenbjten  Xnt^eil  an  ben 
(ef^ten  2:^aten  ber  pobi.  9teiterei  genommen,  CberfL  3n  fein  Siaterlanb  (urüd gelehrt,  erhielt 
2).  ba«  Commanbo  M  {»eiten  ttlanenregimente,  ba«  er  auf  eine  ^o^e  Stufe  ber  Sottfornmen« 
f)eit  brachte,  unb  »urbe  aU  ber  dUefle  Dberfl  bei  ber  iTronung  be«  Jtaifer«  9lif otaul  }um  Bri« 
gabegeneral  ernannt.  9la^  3(u«bru(^  ber  SReDotution  im  %  1830  mürbe  if)m  bie  Crganifation 
ber  britten  S)it)ifton  ber  Savalerie  übertragen,  bie  er  mit  gewohnter  6d)neUigfeit  betrieb,  fobap 
er  bereit«  6.  ^thx.  1851  mit  je^n  6«cabron«,  brei  SataiOonen  Infanterie  unb  einer  leidsten 
Satterie  ben  fleinen  itrieg  jur  S)edung  SBarf(^au«  auf  bem  rechten  ^uge(  gegen  bie  Witffen 
beginnen  fomtte.  9im  14.  J^rebr.  traf  er  bei  StocjeC^auf  bem  rechten  ffieic^felufer  mit  bem  (Se* 
neral  <8ei«mar  jufammen  unb  erfocht  ^ier  trob  ber  Ubermad^t  ber  Stuffen  ben  erfien  Sieg  über 
biefelben.  9loc^  auf  bem  Cc^tac^tfelbe  erhielt  er  ben  Sefef)(  be«  (Beneralifllmul,  ben  bei  ^ulam^ 
über  bie  SBeic^fet  gegangenen  Oeneral  (Sreub  fc^Uunigfl  anzugreifen.  S>.  ging  fofort  über  ba« 
noc^  fc^mac^e  üiB  ber  SBeic^fef  (urud  unb  vereinigte  {tc^  mit  ben  (ufammengerafften  neuen 
Sruppen  be«  Oeneratt  Cieramft^  fanb  bie  Xt>antgarb€  ber  Stuffen  unter  bem  Sürjlen  Vbam 
)>on  aSürtemberg  bei  Romamicg,  fc^tng  fie  19.  ^ebr.  unb  jmang  ben  @enera(  Sreüb  über  bie 
SBeic^fet  iurttdittgef)en.  9la(^  ber  C^tac^t  t>on  Oroc^ou)  mürbe  er  na^  SSot^^nien  gefanbt, 
um  bort  ben  Sufitanb  ju  organiftren.  S>a  er  aber  eine  talte  %ufhai|me  fonb,  jog  er  ft(|  Ung« 
ber  gaü^ifc^en  Oreni^e  ^in,  um  nad^  $oboUen  ju  f ommen,  mo  er  auf  (rdftigere  ttnterflübung 
f)offtt.  Grna^meinefefU^6teQungbei9oiKjnt(  gegen  ba«9tübiger*f(^e6orp«,  gemannl9.Xpri( 
einige  Sort^eile,  mufte  jmar  na^^er  ber  Übermacht  meieren,  bemertftelligte  |ebo(^  feinen  Über« 
gang  über  ben  Gtjr.  Xuf  ben  Vufitanb  in  ^obotien  im  Stüd en  ber  Kuffen  ^ofenb,  na^m  er 
bei  9tota(omfa  an  bergalijifc^en  Oren^e  eine  ftarfe  Stellung;  mürbe  aber  ^ier  t»on  Släbiger  mit 
bebeutenben  6trelt!rdften  fo  eingefc^Iojten,  baf  nur  ber  Slücfgug  nac^  (Satijien  i^m  offen  bUeb. 
Da  er  feine  Semic^tung  i^or  Xugen  fa^,  unb  in  ber  «Hoffnung,  baf  man  i^n  au«  Dftreic^  mit 
ben  Geinen  nac^  ^^oUn  mieber  enttaffenmerbe,  trat  er  27.Spri(  nac^  (5ati)ien  über,  ^ier  mürbe 
fein  Sorp«  entmaffhet  unb  mufte  frieg«gefangen  nac^  Ungarn  jte^en.  6r  fetbft  erhielt  etft  feinen 
Sufent^alt  fat  Eaibac^ ;  feit  1832  lebte  er  ti^eil«  in  Srantreic^,  t^eiU  in  Cnglanb.  Sine  ju  Brüffet 
(1837)erfc^ienene  Jtritif  feiner  Operationen  in  Sol^t^nien  t»eran(a$te  i^n  }U  einer  an^fü^rRc^en 
(Segenfc^rift  (Sonb.  1837).  3(n  ben  ^arteifompfen  ber  (Emigration  na^m  S>.  (einen  Z^eit. 
9Io(^  in  fpdten  Salären  t>erl^eirat^ete  er  flc^  mit  einer  ^njöftn,  mit  ber  er  1848  nac^  2emberg  ging. 
S)IDina  ober  Csmina ,  b.  ^.  bie  Doppelte,  ifl  ber  grofte  fc^ipare  Strom  im  norb(t<l^en 
europ.  Stuflanb  unb  im  norbllc^en  Curopa  überhaupt  unb  erhielt  feinen  9lamen ,  mei(  er  au6 
^met  fa{l  gleid^  bebeutenben  QueUflüfpen,  ber  SB^tfd^egba  au«  Sften  unb  ber  Cuc^onaau« 
Sefhn  entftef)t,  meldte  na(^  i^rer  SSereinigung  unter^  Uftiug-ffieliti  in  einer  britten  Stic^ 
tung  gegen  9Iorbmeften  gum  SReere  ftromen.  3m  Eanbe  felbfi  nimmt  man  a(«  CXueOflüffe  bie 
Suc^ona  unb  ben  3ug  an.  Scne  ifl  ber  75  SR.  (ange%bfluf  be«  Jtttben«üf(l^ett6ee«$  biefer, 
60  9R.  (ang ,  entquittt  bem  morafügeni  SBatbpIateai;  be«  ttmalli.  Slac^bem  bie  ID.  bie 
140  9)1.  lange  SB^tfc^egba  aufgenommen,  bur^fltomt  {te  ttngef)emmt  ba«  norbeurop.  Zief* 
lanb,  in  meinem  fie  linf«  bie  SBaga,  rec^t«  bie  ^inega  aufnimmt  Sc^on  12  9t.  t)or  i^rer 
Slünbnng  ^at  fte  eine  Breite  bt«  gu  einer  falben  ^Reile,  unb  fo  meit  aufmdrt«  fteigt  au<ft  bie 
8tut  BeiSlrcbangel  mirb  fie  eine  Steile  breit  unb  ermeitert  ft(^  gu  einem  infelreic^en,  59t.btd^ 
ten  2iman,  ber  einen  bebeutenben  Sufen  be«  Seifen  SReer«  bilbet  3«  "oin  J^auptmünbnng«« 
armen  ergief t  ftd^  bie  2).  in  ba«  SXeer.  Unter  biefen  \ft  ber  oftlic^fle  ber  tieffle  unb  fc^iffborffe, 
aOein  burc^  eine  Barre  gefd^loffen,  über  meiere  ^eg«fd)if e  nur  mittet«  ber  %Uxt  geUmgen  fSn* 
nen.  Der  2auf  ber  D.  betragt  21tf  9R.,  i^r  Stromgebiet  6650  &91.  unb  i^  fBaffcrMMg  mit 
dinfc^Iuf  ber  Quellflüffe  425  SR.  Der  SSofferreid^tfyum  berfelben  ift  megen  ber  morafHgen, 
matbrdc^en  Umgebung  i^rer  £LueIl*  unb  9lebenflüffe  ungemein  grof ,  unb  {mar  (u  oOenS^^^' 
Sitten,  obmol  bom  flovember  bi«  »umSRdrtfiarferStoft  ben  Strom  tnit0i«blbc<Et  DieS^iff« 

81» 


324  S)9a^i(  S>^ä 

batfeit  bei  S).  besinnt  bereite  an  bct  CtucOe  ber  Cnc^ono.  S^re  Setbinbung  mit  bet  9Bo(ga 
n)itb  einetikiti  mit  bcm  1807  i^oOenbeten  itat^nenlana(  ittoidt,  mlä^n  a\x9  ber  norbKc^en 
iteltma^  einem  S^Puf  ber  SB^tfc^egba,  in  bie  Jtoma  unb  fo  in  bie  SBoIga  fit^;  anbererfMtl 
burd^  ben  Xleranber  oon  SEBurtembera«  ober  JtubenfRfc^en  Stanal,  ber  bie  awi  bem  lEBeif enfet 
(Sfelo^Sfero)  tonmienbe  Sc^ettna  be^  SBoIgaaebiete  mit  bem  Jtubenffifc^en  See  \)erbinbet. 

S)t>äbif  ober  C^abif^ed  tf^fttm  nennt  man  ba^  einfac^fie  aDergaf^Ienfpfteme,  in  n^elc^em 
fc^on  {Wel  Ginl^eiten  einer  Slaffe  eine  @{nf|eit  ber  ndc^ftfolgenben  Slajten  bilben.  @e  gel^oren 
baju  nur  }n>ei  Siffern,  i  unb  0,  toS^tttib  man  |tt  bem  belabifc^en  Gt^fieme  je^n  3if em  n6ti)ig 
^t  S>ie  1  bebeutet  in  ber  S>9abif  auf  ber  erften  GteSe  \>on  ber  rechten  jur  Rufen  ^anb  eine, 
auf  ber  }tt>eiten  aber  it&tl}  bie  0  bient  btoe  gut  Bezeichnung  ber  SteDe,  n^e^e  bie  1  einnimmt; 
auf  ber  britten  GteOe  bebeutet  bie  1  bier,  auf  ber  bierten  a(^t  u.  f.  to.,  to\t  bkß  aue  folgenber 
SufammenfieKung  l^ert)orge^t: 

JDefabifc^:  l,  %    Z,     4,      5,      6;      7,       6,       9,       iO,       20. 

O^abifA:  i,  10,  11,  100,  101,  110,  111,  1000,  1001,  1010,  10100,  u.  f.  n). 
Um  eine  aegebene  bef abifd^r  ga^I  b^abifc^  au$iubiJtden,  muf  man  fene,  hierauf  ben  Quotien- 
ten mib  fo  aOe  folgenben  Quotienten  burc^  2  bit^ibiren  unb  bie  Stefle  biefer  S)i))if[onen,  mit 
Oinfc^iuf  ber  0,  n)o  bie  Dii^ifion  aufgebt,  t)on  bem  (eftten  angefangen,  \)on  ber  Sinfen  na^  bct 
Sterten  nebeneinanberfteOen.  So  gibt  j.  fB.  bie  befabif^e  3a^(  45  bie  Slefie  biefer  S)tt>i{tonen 
1, 0, 1, 1, 0, 1,  alfo  ifl  45  gteic^  101101.  2>a  grifere  galten  nac^  bem  b^abift^en  e^fieme 
^  nur  bur^  i^iete  Siffem  auebrüden  ta|fen,  fo  ifi  baffelbe  f&r  ben  Oebrauc^  nic^t  geeignet 

S)9ce(%(eranber),engl2itetar^ifiorifer,ift  berditefle  6o^nbe«\>erflorbenen(Benera(eS).\)on 
ber  of^nb.  Vrmee  unb  n)urbe  30. 3uni  1797  )u  Sbinburg  geboren.  Balb  na(^  feiner  ®eburt  gingen 
feine  V(tem  na(^  3nbien  unb  er  blieb  unter  Vufftd^t  t)on!Bem)anbten  in  Sberbeen  juritd.  Seine 
St&ie^ung  et^iett  er  in  ber  J^od^fc^t^  DonSbinburg,  n)0  er  befonbere  in  ben  ciafftfd^en  Sprachen 
Sortf^ritte  machte;  hierauf  jog  er  mit  feinen  iHtttn  nac^  2onbon  unb  t»ottenbete  feine  Stubicn 
in  Drforb.  3um  Seifttic^en  orbinirt,  fungirte  er  a\i  (Surate  juerft  ju  Santegloe  in  Sonin}an 
unb  bann  gu  Slai^Ianb  in  Suf  olf,  lief  {td^  aber  1827  befinitit)  in  Sonbon  nieber.  Seine  litera« 
rifc^e  £aufbal^n  begann  er  mit  „Select  traaslations  from  Quintus  Smyrnaeus'^,  (vorauf  er  flc^ 
Dor)ugln>eife  ber  ^erau^gabe  diterer  engl  S>id^ter  unb  S(^riftßetter  n>ibmete.  So  erfc^iencn 
na^einanber  bie  SBerfe  oon  SoSin«,  (Seorge  ^eele  (3  Sbe.),  Stöbert  ®re^e  (2  S3be.),  3ot)n 
SBebfter  (4  93be.),  S^irle^  (6  Sbe.),  Bentle^  (3  Bbe.),  Z\).  3Ribb(eton  (5  Sbe.),  3o^n  Sfcl' 
ton,  einem  bil  ba^in  n)enig  befannten  Sd^riftfieUer  aue  bem  Snfang  bee  i  6. 3ai)r^.  (2  S3bc.)/ 
Beaumont  unb  S(et(^er  (11  Bbe.,  Sonb.  1843—45)  unb  SRarlome  (3  Bbe.,  Sonb.  1849— 
50)  unter  feiner  Seitung,  mit  Biographien  berSSerfaffer  unb  lehrreichen  SCnmerfungen  t?erfe!)en. 
9uc^  bie  (Bebic^te  ))on  S^affpeare,  ^ope  (3  Bbe.),  %fenftbe  unb  Beattie  gab  er  für^tcfering'^ 
„Aldine  edition  of  the  poets'^  ^eraul.  Sn  ben  geleierten  SSereinen  in  Sonbon  na^m  er  t^dtigen 
Snt^eil  unb  lief  für  bie  Gamden-socsiety  bal  „Nine  day*8  wonder^'  von  Jfemp,  mit  einer  Ein- 
leitung unb  9toten  (Sonb.  1840),  für  bieShakspeare-society  ein  ))on  i^m  aufgefunbeneö  altctf 
Sd^aufpiel  „Timon"  (1843),  Welche«  moglid^erweife  Um  grof  en  Dichter  bie  erfle  Sbce  ju feinem 
gleichnamigen  S>rama  gegeben  ^at,  fomie  ein  {mdte^,  „Sir  Thomas  Hore'^,  brucf en.  3n  93erbin- 
bung  mit  CoOier,  S^aUiXtaU  unb  SBrig^t  grunbete  er  1840  bie  Percy-society  jur  J^eraudgabe 
»on  altengLBaDaben,Sc^aufpte(en  unbOebic^ten  unbbeforgte  für {te ben  S^rudvonSir  ^enr^ 
SBotton'«  „Poems"  (Sonb.  1846),  t)on  ?>orter'^  „Angry  women  of  Abington"  unb  einigen 
Gebleuten  S)ra9ton*6. 3n  feinen  „Remarks  onGollier*s  and  Knight*s  editions  of  Shakspearc" 
(Sonb.  1844)  bedte  er  einige  t)on  ben  neuem  Somnuntatoren  begangene  Scrt^ümer  auf.  3m  3- 
1852  mar  S>.  felbfi^  mit  einer  9u6gabe  ber  S^atfpeare'fd^en  S>ramen  befc^dftigt  unb  arbeitete 
auferbem  an  einer  Überfe^ung  M  Xt^endu^. 

^pd  («nton  \)an),  einer  ber  beru^mteften  nieberL  Äunfller,  »urbe  1599  ^\x  «ntwerpcn 
geboren  unb  n^ar  ber  So^n  eine^  ®la6ma(er6,  ber  i^n  in  (Semeinfc^aft  mit  ber  SRutter,  n>elc^e 
bte.Sanbfc^aft^malerei  übte,  in  ben  SlnfSngen  ber  Jfunfi  unterrichtete.  2)ann  fam  er  (u  ^.  t>an 
Baien,  enblic^  )u  Stuben^,  be|fen  etgentf|umlic^feiten  er  mit  Srfolg,  aber  anfangt  auc^  mit 
Übertreibung  nac^fhebte.  ©ie  (Siferfuc^t  be«  fWelller«,  bie  ben  S^uter  \)or5Ug«meife  in  ba« 
9ortrdtfac^  gebrdngt  ^aben  foQ,  ijt  tool  eine  9abeL  Vuc^  bem  Staubt,  Stalien  ju  befuc^cn,  unb 
ber  Suirfiflung  baju  bon  Seiten  be^  Se^rer«  mit  einem  ^fetbe  n)irb  gern  {ene^  SRottt)  unter- 
gelegt ®en>if  ift,  ba(  S>.  fid^  eine  Seit  lang  in  S^üen  auffielt  Sr  fhtbirte  Si^ian  unb 
|>an(  Beronefe  in  Benebig,  fanb  t)iele  Befc^dftigung  in  ®enua,  n>o  fic^  in  ber  ®alerte2)uraijo 
noc^  ba^  treffliche  Bilb  M  «t^erjoge  i^on  SRoncaba  ^u  ^ferb  (geftoc^en  \>on  9Rorg^en)  von  ibm 


S)9et  S)9$ttt  825 

teftnbet,  unb  gino  \>on  ba  naif  Kom.  VOdn  ba(b  mac^fen  t^m  Slilberii Atntffe  ittr  Cc^Hber« 
bent^  ber  et  fU^  n^t  anfc^ßcfen  boSte,  ben  Vufen4a(t  bafetbft  ittn>{bft.  Sr  gin^  »teber 
iia(^  Oenua  gurud  unb  t>on  ba  nad^  (isriem  Semeikn  nad^  Sidlien,  i^on  tt)o  i^n  aber  ba(b  bie 
9e^in  feilt  Satedatib  iuruArieb.  Gein  Set^Atnlf  ju  Slteiflec  {Rubens  n>urbe  nun  in  eftoa« 
dettubt.  St  foOte  beffen  SUtfU  Zocktet  ^eitat^en)  i^m  gefiel  aber  bte  Stiefmutter  beffer.  Unter 
fotc^en  Urnftonben  folgte  er  gern  einer  (Sinlabnng  be4  ^rinjen  Sriebric^  i9on  Dranien  na(^  bem 
S^aai,  tt^o  er  t)ie(e  ^o^e  «l^dupter  unb  angefe^ene  f^erfonen  malte.  6ein  erfler  Befu^)  in  (Sng* 
ianb,  ben  er  fpdter  unternahm,  toat  of|ne  befonbere  gunftige  SSirtung  für  if)n.  S>efio  glänzen- 
ber  geftabete  fiä^  fein  (meite^  auftreten  bafelbfL  Aonig  Aart  I.  ernannte  i^n  jum  Slitter,  befol« 
bete  i^n  rei<^  unb  gab  i^m  eine  fBinter»  unb  Sommenvofinung.  D.  febte  in  grof er  ^xaä)t 
Sein  gerdumiget  Xrbeitefaal  toat  ber  Sammefpla^  ber  grofen  SBelt,  bie  ffc^  bort  mit 
SXu(3  mtb  Unterhaltung  ergSfete.  Um  4  U^r  tafelte  man  unb  ber  Sbenb  »ar  bem  !Ber« 
gniigen  9en>{bmet  S>.  ber^irat^ete  {t(^  mit  ber  Zoc^ter  be^  (Srafen  Don  (Stowrie,  toelc^e 
fe^r  fc^on,  aber  arm  mar.  3n  i^rer  (BefeDfc^aft  ging  er  bann  in  bie  J^etmat  unb  befuc^te 
aud^  $arl6.  S>a  er  aber  nirgenb^,  »aS  er  fuc^te,  eine  grofere  Arbeit  fanb,  fo  lehrte  er  f(^on  nac^ 
Itotl  SRonaten  »ieber  nac^  Sngfanb  }uru(f,  n>o  et  bann  iaVb  im  42. 3.  feinel  Sebenl  ftarb  unb 
mit  grofer  9rac^t  in  ber  ^^^utttirc^e  beigefe^t  n^urbe.  Srfl  in  Staßen  bitbete  jlc^  S>.  feine  et' 
gene  SBeife  unb  fuc^te  ftatt  M  Vu^bruA  gcwattfamer  Vf ecte  me^r  einen  »eic^em,  fa  fenti- 
mentalen  Bog  in  feine  DarfleKungen  (u  legen.  So  matte  er  in  biefer  Seit  gern  ruhige,  nur  burc^ 
reiche  innere  Cmpftnbung  bemegte  Scenen,  bte  er,  »ie ).  S.  ben  tobten,  \>on  ben  Seinen  be« 
»einten  C^rifhte,  fe^r  o^  n>ieber^olte.  ^mx  Silber  bet  Vtt  beft^t  bie  antwetpenet  %(abemie, 
in>ei  anbete  bie  Oalerie  in  SRünc^en;  au(^  bal  mabriber  fon>ie  ba^  berßner  SDlufeom  ^aben  ber* 
gletd^en  aufjmoeifen.  @in  anberer  ebenfalls  i^ielfSßig  t)on  i^m  bargefteOter  Oegenfianb  fft  bas 
SRort^rt^um  bei  ^eit.  Sebafüam  Oubfic^  be^anbelte  et  gern  bie  ^eiL  ^amifie  nnb  tnttoldAtt 
bann  aO  feine  Vnmut^  unb  2iebenin)ittbig(eit  Seif^iete  bet  %rt  ftnben  ftc^  in  ben  lonboner 
0a(eriei^  im  Sou))re,  in  Sertin.  Vm  größten  h)at  i>.  im  Vortrat,  beren  man  no(^  feft  britt« 
^alb^unbert  bon  feiner  ^anb  na(^n>eifen  ju  tonnen  glaubt  Qr  t)erftanb  el  meifiec^aft,  ben  gan« 
gen  J^abiCttS  ber  \>ome^men  SSelt  mit  feiner  Sl)atafteriftif  miebergugebcn,  unb  ))erbanb  bamtt 
eine  frafdge,  »arme  ^drbung.  (SinI  feiner  beflen  ^ortrdtl  ifi  bal  bei  Sarbinall  SSentibogHo 
im  f)alafl  ^ttti  gu  ^loreng.  Qine  Vnjaf}!  anberer  ))orsug(i(^er  Silbniffe  beftnbet  ftc^  im^alaft 
fBrignole  ^u  (Benua,  unter  il^nen  bal  bei  SRarc^efe  Brignob  felbf!,  ein  gro^el  Steiterbitb.  9n« 
bere  ga^lreid^e  ^ortrdtl  finben  ft^  in  Sporen),  Sntmerpen,  im  2out>re,  in  fRabrib,  in  Eonbon 
u.  f.  to.  !Bon  ben  ga^lreic^en  Silbern  itarfl  I.  unb  ber  foniglic^en  ^amtlie  ifl  bal  bei  Jtonigl 
im  iovntt  bal  fc^onfle.  %uc^  »eibUdie  Jtopfe  ber  engl.  Srifiofcatie  l)at  ber  Jtun|ller  in  SRenge 
gematt  6t  braute  femer  einen  C^flul  \>on  Bilbniffen  mittebenber  Jtunfller  unb  Jlnnfifreunbe 
gu  Staube,  »eitler  gu  Antwerpen  unter  bem  Zitel:  „Icones  virorum  doctoram,  pictorum 
etc.^',  in  Stic^  erft^ien.  S>ie  voUfidnbigfle  Sammlung  feiner  Silbniffe  ift  bie  „Iconographie, 
ou  Ties  des  hommes illustres  du  17™«  siöcle''  (2  Sbe.,  Smflerbam  1759),  bie  aber  in  ben 
fUbrutfen  mittelmäßig  ift  S>.  ^at  aw^  felbfi  einige  fe^t  fe^r  feltene  Stattet  gefertigt 

S)9er  (3o^n),  engL  S)ic^ter,  geb.  1700  in  SBalel,  fhtbirte  anfangl,  menbete  {t(^  aber  bann 
ber  itunfl  gu.  D^ne  etwal  Vulgegeic^netel  gu  teilten,  bunl^gog  et  um  bei  Srmerbl  »iOen  ad  Sita« 
ler  bal  )Banb,  n>obei  er  inbef  bie  9latur  mit  fitn|llerif<^em  9uge  beobachtete.  (Rn  befc^reibenbef 
(Bebic^t,  „6rongarbill''(1717),  bal  2>enf|am*l  „Gooper*8  hill'^  burc^  Sinfad^^eit  ber  2>ar- 
fleUung,  9Bdrme  bei  (Se^^tl  unb  reigenbe  Slaturfc^Uberung  ubertrtf t,  ma^te  i^n  guerjl  all 
Siebter  befannt  Später  mat^te  er  eine  Steife  nac^  Stalien ;  frdnftic^  gurudRe^renb  n>ibmete  er 
ft(^  nun  bem  geiftlic^en  Staube  unb  erl^ielt  nac^  unb  nad^  me^re  f)frünben.  Sein  bibaftifc^el 
(Bebtest  über  bte  SBolle  unb  il^re  tec^nifc^e  Snwenbung,  „Thefleece''  (1754),  be^anbelt  ben 
»iber^ebenben  Stoff  mit  (BlüdC,  aber  ber  anfpruc^llofe  Zon  ber  Dichtung  machte  auf  feine 
Seitgenoffen,  meiere  blenbenben  Schimmer  t)ertangten,  (einen  Sinbrud .  9u(^  fein  (Bebit^t  „The 
ruins  of  Rome''  (1740)  ift  rei(^  an  eingelnen  Schonzeiten.  (Sr  fiarb  1758.  Seine  deinem 
Sebtc^te  erfc^tenen  gu  Sonbon  1752  unb  1757  unb  bttben  ben  53.  Z^etl  t)on  3oZnfon*l  Dt^« 
terfammlung.  Seine  „Poems''  erfc^ienen  1761  gu  Sonbon. 

SO^rn,  au^  Cp^etrn,  ein  altel  fc^lef.  (Bef^lec^t,  bal  urfprüngltc^  aul  Sac^fen  flammen 
mochte  unb  flc^  früher  in  me^re  Sinien  treibe.  ®eorg  Vbra^.  \)on  D.  aul  ber  gfogauer  i^aupt- 
finie  n)urbe  12. 3utt  1653  in  ben  gftei^ermflanb,  einer  fnner  Snlel,  S^Z-  Stnfi  ))on  2).,  geb. 
171 1,  oon  Jtotfer  Jtarl  YL  1739  in  ^en  bo^m.  ®rafenfianb  erhoben.  Vul  ber  ^auptlinie  im 
4>eriogt^um  Dil  er^telt  gtiebric^  Don  2).  1693  i9on  itoifetSeopotb  bie  freY^enltc^e,  beffen  jung« 


336  S^namif 

ftcc  Go^n  SBltläfiot  69^116  t)on  S.  1697  bie  gtSfRc^e  SButbf.   9t{ebtl($  iion  C,  etn  Sobn 
J^^  Oeorg*!  i9on  S>.  unb  Gnlel  be6  genannten  ^iebric^  \)on  2).,  tvitrbe  Stammt^ater  bcc 
iettgen  0rdfiid)en  Sinie^  ba  feine  Snfe^  bie  Srüber  SRai;  dmamtl,  Staxl  %bo(f  unb  Scnflt, 
31.  Cct  1775  (1786)  in  ben  preuf.  Otafenflanb  erhoben  n>utben.   ®raf  Smff  tion  SD.,  gcfl. 
24.  San.  1842  a(6  ]pteuf .  jtammerf|etr  unb  ®ener<inanbf(^ft9btre(tor  t>on  Sc^lefien,  ]^inter(tc$ 
5»ei  66^ne,  ^ermann  unb  Jlonrab. — C^$tn(itonY.  Sbolf,  (Sraf  t)on) ,  ilteflet  ®of)n  (Srnfl'l 
t)onS>.,  d<b.  21. 9to)).  1803  {u  Strefemif^  im  Aceife  t>\9,  befuc^te  fett  1816  erfl  bae  tef. 
(B^mnaftum  in  Ste^Iau,  f^dter  bie  fRitterafabemle  in  Sieani^.  6eit  1827  ftubtrte  er  auf  bet 
ttmt)er|itdt  ju  SBernn  unb  begab  {t^  1827  jut  totitetn  Suebitbung  nad^  ^ani.  9lac^  einem 
langem  Aufenthalte  in  ^canfreic^  unb  Italien  lehrte  er  (m  Vuguft  1830  nac^  @c^(e{ten  }urucF, 
tüo  er {i(^  berSanbmirt^fc^aft n)ibmete.  %(e  SRitgUeb  M  (anbn)irt^f(^aftad)en Serein«  in  tii 
rebigirte  er  bie  {Berichte  beffetben ;  aud^  oerof  entli^te  er  auf  btefem  Sßege  ))erf(^iebene  eigene  in« 
tereffante  9tuffd^e.  gm  3- 1842  h)urbe  er  ^um  ®eneratfecretär,  1843  jum  SSiceprdfibenten  M 
lanbrnirt^fc^aftlid^en  6entraberein6  für  €^(eften  gemd^lt.  9la(^  bem  Sobe  feinet  3$ater« 
gelangte  er  in  ben  Sefi^  be^  SRaforat^,  unb  1843  n>urbe  er  \)on  ben  11  berechtigten  3Raiorat^« 
befibem  Sc^te^en^  auf  ben  Sanbtag  biefer  9ro\}ins  gemd^lt.  Da  er  \ii)  f)ter  ber  liberalen  ^ar^ 
tei  anfc^Iof,  n>arb  er  für  ben  Sanbto^  t)on  1845  nic^t  »ieberem)di)lt.  3m  3- 1846  »urbe  et 
bagegen  jum  6tettt»ertreter  bed  (anbtdgU^en  Sbgeorbneten  ber  Stttterfc^aft  in  DU  gemd^tt 
3n  %olit  be<  9ebruarpatent6  ))on  1847  erhielt  S>.  aU  9)taioratef)err  @i^  unb  @timme  in  bet 
<&errencurif  M  {Bereinigten  2anbtagl.  Seiner  ©efinnung  na^  geborte  er  !)ier  jur  gartet 
93inde.  Übrigen^  betoie«  er  ftc^  al^  bae  (iberatfte  SJlitglieb  ber  ^errencurie ;  oftmals  befanb 
er  ftc^  mit  feiner  Stimme  ganj  tfoUrt.  60  fprac^  er  für  bie  (Bleic^fledung  ber  3uben,  für 
bie  Xuf^ebung  ber  9)atrimoniaIgeri^t^barfeit,  be$  Sat^monopoK  unb  für  bie  ^eriobicitdt 
M  bereinigten  Sanbtagd.   fBorne^mlic^  ober  »oOte  er,  baf  ^reufai  feine  grofe  beutfc^e 
Kufgabe  erfaffe.  9{ac^  ben  fDtdrgtagen  i^on  1848,  auf  bem  jmeiten  ^Bereinigten  Sanbtage, 
flanb  £.  ^ur  confHtutioneUen  Partei  fBon  ber  2)reifldnbecurie  »urbe  ev  (um  Abgeorb« 
neten  für  bie  S)eutf(^e  9lationa(t>erfamm(ung,  unb  ai$  fpdter  an  bie  Stefie  biefer  attge« 
meine  SBa^len  traten,  in  D(d  unb  in  SSrieg  gum  6tel())ertreter  be^  Slbgeorbneten  ,ge»d^(t.  S). 
gab  fi(^  mit  (f ifer  ber  beutf^en  Sac^e  ^in  unb  h)ir!te  in  biefem  Sinne  in  ben  in  §b(^  exfc^lene- 
«en  „^eien  Sldttem",  »elc^e  in  ber  ^rot>inj  t)erbreitet  »aren.  Die  Dctro^irung  ber  Serfaifung 
t)on  1848  betdmpfte  er  unumn>unben.  3m  3<^n.  1849  in  ^ofen  unb  im  SBricg'^trebtcncr 
SBa^tbejirf  ^um  fDlitgtiebe  ber  erfien  Jlammer  gemdl)tt^  entf(j^ieb  er  ftc^  für  ba^  le^tere  ÜRanbat. 
dl  gehörte  ^ier  |ur  Dppofttion  unb  be^onvortete  bie  Slnei^ennung  ber  beUtfd)en  SReic^^ocr« 
faffung.  9la6)  ber  %uf(ofung  ber  ^rneiten  Jtammer  fc^tof  er  ftc^  nur  mitS3ebenfcn  ben  SBdMen« 
ben  an,  n>arb aber  fetbfllm  fec^dten  bre^lauer  äBa^lbegirfe  jum  ^bgeorbneten  in  bie $n?cite 
Jtammer  gen)df)(t.  93ei  ber  !Berfaffung6ret>i{ton  beantragte  er  bie  Stretd)ung  be^  Srt.  105  (bc(5 
Drbonnan^en-^aragrap^en).  Äud^  erftdrte  er  fic^  gegen  bieSinfü^rung  einer ^airie  unb  fcf)tug 
fiatt  berfelben  ein  burc^  bie  ^ro\)in$en  gevod^Ue^  Staatenl^au^  ))or.  3m  ^ebr.  1850  )t)utbe  D. 
in  ba6  erfurter  Staaten^au^  gen)d^U,  n)o  er  feinen  Antrag  für  ein  liberalere^  SBabl^^efeb  nacf) 
erfolgter  (Snblocanna^me  ber  Union^t^erfajTung  n>ieber  i^urüA^og.  9la<b  Sc^Iuf  bc$  $ar(ament($ 
na^m  2).  an  ben  Jtammert)er^anblungen  \)on  1850—52  X^eil.  6r  geborte  ^ier  ber  entfd)iebc- 
nen  Sinfen  an.  X).  nimmt  ba^  SEBort  nur  bei  n>ic^tigen  ^agen.  3n  feinem  geba(tt)oUen,  fiaren 
!Bortrc^  fpiegelt  ft^  Überzeugung,  feiner  fEBi|  unb  peetif^e  3Bdrme.  3n  ftül)ern  Sauren  ifi 
®raf  D.  auc^  al^  2)id)ter  ^ert)orgetreten  \  fo  mit  ber  Sragöbie  „Jtonrabin*^  Xob'^. 

Dj^namif  \\t  aU  ©egenfat  ber  Statif  (f.  b.),  meiere  ftc^  mit  bem  ©leic^gen^ic^te  ber  Aorper  . 
bef(^dftigt,  bie  Sel)re  t)on  ber  Äraft,  meiere  jur  Bewegung  ber  Jtorper  erfobert  mirb.  Die  Dt}« 
nami!  ifl  ein  Sl)eil  ber  SRec^anif,  unb  ba  man  ebenfomol  fefle  al^  flüfitge  Aorper  ben^egen  fann, 
fo  ^at  man  ^um  Unterfc^iebe  bie  2el)re  t>on  ber  S^emegung  ber  fluf|tgen  Jtörper  ^t^brob^namtf 
ober  f^btaiiCit  genannt,  n)dl)renb  bie  Statif  berfelben  ^t^broifattf  ^ei$t  Die  Dpnami!  mu§ 
ntc^t  allein  bie  au6  ber  Srfa^rung  ^ert)orge^enben  (Befe^e  ber  SSemegung,  fonbem  aud)  bie  9Bc« 
fen^eit  ber  Jtrdfte  betrachten.  Übrigen^  ^at  ber  S3egriff  ber  Dqnamif  eine  t)tel  »eitere  Stnn^oit« 
barfeit,  bie  ftc^  fon)eit  erfhedt,  al6  bie  SBirffamfeit  gen>ijTer  Ardfte,  feien  e«  nun  forperUci)e  ober 
nicf)t,  matbematifc^  beftimmbar  ifl)  bie  9f9cl^ologie  ^erbart*«  5.  S3.  berul)t  auf  efner  Dd- 
namif  Deffen,  ma«  im  Semuftfein  gefc^iebt.  SSeil  ieboc^  bie  Art  unb  SSSeife,  »ie  ber  Segriff 
ber  Jfraft  beftimmt  unb  $ur  Srfldrung  ber  Crfc^einung^n>e(t  angemenbet  wirb,  t>on  entfc^fiben« 
bem  (Sinfluffe  auf  bie  gefammte  n)iffenfc^aftUd^e  Staturanftc^t  if!,  fo  be^eic^net  hai  SBort  bt^na* 
tnifc^  unb  D^nami^mu^  nocif  befKmmter  einen  Oegenfab  ftu  met^anifc^  unb  3Rtd)an\im\i^. 


Ib^namomtUt  fb^Otaflt  827 

Unttr  einer  mec^attifc^en  !Raturan{ii^t  t)aiie^t  man  bitienide,  meiere  bte  9lA(uterf(^clmtnden 
unb  i^re  SJeranbentugen  UbtgUc^  aui  bn  Sage,  euKung  unb  ben  i9e(^f(lnben  Setbinbimgen 
bcr  I((tcn  SeftanbtVile  ber  SRotene  ju  ctOdien  fuc^t,  ipic  ble«  ber  bxi  auf  bcn  heutigen  Zag  in 
btc  $f^9jt(  unb  e^emie  »ot^enfi^fnbe  Ütomiemu«  untentimmt;  unter  einer  bi^namifd^en  hin- 
gegen biejenige,  meiere  ben  Slantrcrfc^dnungeii  gemilTe  quaütatit)  beftimmte  Jtrdfte  untettegf, 
beten  SBirffamfeit  bte  matl^entatifc^e  Seflimmt^eit  ber  D^anomene  (u  einer  fecunbdren  golge 
^abe.  2)af  bit  atomifUfc^e  9laturan{i<l^t  bie  b^namifi^e  niemals  ganj  ^at  t)erbrdngen  fonnen, 
^at  feinen  Orunb  Dome^mlic^  in  ben  6rf((etBangen  bei  organifc^en  unb  geifügen  2eben6,  totU^t 
tid)  niemale  bun^  bie  Soraulfe^ungen  M  Ktomilmul  genugenb  ecßdren  (äffen.  Dabei  fann 
ft(^  bie  b9namif(^e  9laturanftc^t  entwebrr  fo  gejtaften,  ba|  fie  SDem,  »ae  ben  Stfc^einungen  ^u 
Grunbe  liegt,  gemiffe  itrdfte  aU  imv^t^nenb  benft,  unb  Seifpiete  bafür  pnb  bie  Sttractiond- 
unb  9Iepulf{onehaft,  auf  »eh^e  itant  bte  Sntfle^ung  ber  SRaterie  iurit(Ifut)rte,  bie  Eebenlfcaft 
für  ben  Drganiemul;  bie  ®eetent)ermogen  für  bae  geiflige  Sebcn;  ober  fo,  baf  fie  bie  Gntjle« 
^ung  ber  Jtrdfte  fammt  ber  mat^ematifd^en  SSefUrnrnttieit  if)rer  SBirfungetreife  aul  ben  quali« 
ratit)en  SSer^dltniflen  S>ejfen,  n)a<  bie  reale  (Brunblage  ber  ^^dnomene  bilbet;  abzuleiten  fuc^t. 
3cbenfatte  bilben  SRe(^anie9tu<  unb  l^^namtlmul  feinen  unaufioeU(^en  @egenfa(;  fonbern 
fo»ie  jeber  SBerfu^)  einer  mec^anifd^en  9laturert(drung  boc^  irgenbn^ie  gen)iffe  Jtrdfte  t)orau^ 
feien  muf,  fo  fann  feine  b^namifc^e  9laturle^re  {id^  miffenfd^aftltc^  ))oQenben,  o^ne  i^re  ^rtn* 
cipien  bü  ba^in  (u  tnUoxdtbi,  »o  fie  eine  mat^ematifc^  beilimmtere  )(nn)enbbarteit  auf  bie  in- 
btvibueOen  Grfc^etnungen  geflatten.  —  3n  ber  fDtufif  (ejeic^net  C^namit  bie  Slbflufung  ber 
Stdrfe  unb  dftoad^t,  namentlich  in  Se&ug  auf  r^9ti^mifd||e  unb  bectamatorifc^e  Stccentuation, 
tvorauf  in  neuerer  3ei^ }.  S.  t)on  Sldgeli,  eine  eigene  Se^re  gegrünbet  »otben  ift. 

S)9ttatMm{ter  ober  Arafhaeffer  nennt  man  ein  3nfhument  jur  Seflimmung  bei  SRaf  el 
ber  (ur  Semegung  oermenbeten  Jtrdfte  unb  in  fpeciellcr  9(nn)enbung  ber  menfc^Uc^en  unb  t^ie« 
rifc^en  ffftulfelfräfte.  S>er  imeAndfigfie  iß  ber  ))on  SRegnier  conflruirte. 

S^pna^t,  fetner  griec^.  Ableitung  iufpige  eigentlich  ein  SRdc^tiger,  ^ief  bei  ben  %lten  mibe- 
fonbere  ein  mit  {)errfc^erge»alt  83egab(er,  ber  aber  nic^t  bebeutenb  genug  mar,  um  ben  Jtonigl- 
titel  erhalten  }u  fonnen«  Der  bai^on  ^rgeleitete  %ulbru<f  C^nafHe  bebeutet  eigentlich  eine 
i^errfc^aft,  bann  aber  ))oriugemeife  eine  ^errfc^erfamilie,  eine  Steige  \>on  ^errfc^ern  aue  einem 
uiib  bemfelben  (Sefc^lec^te.  Die  t»^nafttn  bei  SRittelatterl,  in  bem  Sinne  M  grei^enen  (ilbcii 
donünif  liberi  barones),  beren  SSorjug  aber  nic^t  not^wenbig  auf  ber  Srei^eit  i^er  Sefttun* 
gen  Dom'Se^nlnej^ul,  fonbern  ^xtlmtfft  auf  ber  Srei^eit  bei  perfonlic^en  6tanbel  beruhte,  mö« 
gen  i»ar  genealogifc^  i^ren  Urfprung  in  ben^dupttingfc^aften  ber  alten  Germanen  fuc^en,  i^re 
f}aatlre(^tlicf)e  Sebeutung  aber  erhielten  fie  erfi  feit  bem  11. 3a^r^.  bei  SSerfatt  ber  (Bau\)erfaf« 
fung  burc^  bie  Silbung  eigener  reic^freier  Zerritorien  ober  (Braffc^aften  im  neuem  publiciftU 
fc^en  Ginne,  loelc^  aul  einjelnen  etuden  ber  alten  (Sraffc^aften  unb  oul  einjetnen  {^errfc^aften 
befianben.  Der  Inbegriff  folc^er  Qrafen  unb  ^rren  bilbete,  im  (Begenfab  ju  benfenigen  iSra« 
fen,  meiere  eine  mirflic^e,  in  i^rer  %am\ixt  erblich  gemorbene  Oaugraffc^afi  all  urfprünglic^el 
SReic^lamt  regierten,  ben  feit  bem  12.  S^^r^.  fogenannten  Sanbgrafen,  einen  D^nafienflanb 
ober  ben  @tanb  ber  alten  ^t^erren.  Diefe  gehörten  oll  Gemperfreie  (viri  egreKiae  iibertatis) 
bem  fürflenmdf igen  ^o^eu  Sbe^  bie  fRittelfriien,  blol  Slitterburtigen,  bem  niebem  Slbel  an, 
unb  bie  urfprungli^e  Scbeutung  ber  grei^id^teit  blieb  bil  inl  15.  Sa^r^.  in  Jtraft  Seit- 
bem  aber  bal  ^rdbicat  {)err,  gfrei^err  unb  felbft  Orof  an  ^erfonen  bei  niebem  Sbell,  meiere 
»eber  Sanbel^o^eit  noc^  Stei^lflanbfc^aft  befaf  en,  all  blof  er  Xitel  bergeben  mürbe,  nahmen 
bie  alten  Dpnafien  fdmmttic^  ben  i^nen  gebn^renben  gräflichen  Xitel  mieber  an,  unb  el  fiel  fo« 
nac^  bte  bil  ba^in  jyotfc^en  ben  ^oc^abeligen  S&rfien  unb  Srafen  einerfeiti  unb  bem  niebem 
^bel  anbererfeiti  be^anbene  SRittelflufe  ber  ^mm  ober  D^naflen  meg.  —  C^nafHf^e  Cp- 
poption  nannte  xmw  in  ^anfreic^  unter  ber  Kegterung  Eubtpig  9>^lipp*l  benienigen  Z^etl  ber 
Sppofttion,  n)elc^er  feinen  SSiberflanb  nurgegm  ball^enf(l^beStegierttnglf9flem,  nic^t  gegen 
bie  D^naflie  felbft  riegele,  im  (Begenfab  &u  ben  Eegitimi^n  einerfeiti,  benSlepuNifanem  anbe- 
rerfeiti, t)on  benen  jene  ber  Dvnaftie  DrÜani,  biefe  bem  monarc^ifc^m  principe  &berf)aupt 
feinbfelig  geftnnt  maren. 

^ifitnth'u,  f.  «ttH 

IDpSf  rafte,  eigentli^^  eine  Abele,  fe^lerl^afte  Slifc^ung,  be^ic^net  foiool  eine  eigent^fimlic^e 
felbfidnbige  Jttan^eit  all  aucft  ben  Derberbten  ubeln  Sufianb  ber  €Sdjfie  bt§  menfc(|lid(en  Jtor- 
ferl,  n)ie  er  bur^  Jtranf^eitm, }.  S3. 69P^tfil,  ^forbut,  ®ic^t  u.  f.  m.,  ober  burc^  fehlerhafte 
Didt  herbeigeführt  mirb.  Daffelbe  mirb  burc^  bal  Sort  Jtatoc^^mie  aulgebruA. 


328  f^\^a$  $D){al9ttfH 

^^\>Ht,  b.  ^.  Zdtti(^eit,  t)Ott  ben  tat  C^wnSenfc^tribetn  CoUtmbuta  genmtnf,  geb.  1 488 
itt  Kmflerbam,  ble  Zoster  ber  Stabrit  SB^bn^^  ifl  brfannt  but(^  i^r  2iebe«))erl^5(tntf  ^tt  bem 
bdn.  JtSnige  (S^rlftion  IL  unb  be^^alb  t)le(fa(^  in  SBerfen  ber  S>t4tfunfi  gefeiert  »orben.  S^tt- 
fUatt  lemte  {te  in  Sergen  1507  tennen,  »o  flc^  i^re  SRutter  att  6(^enfn>irtf)in  ntebergelaffen 
f)^ttt.  Sie  ergab  {ic^  i|m,  fo(gfe  i^m  na(^  Dptto  unb  nac^  feiner Z^ronbefleigung  (1513)  auc^ 
nac^  iTopen^agen,  n>o  ber  jtonig  frot  feiner  Semtd^Iung  mit  SfdbeDa,  ber  6d^n)efter  Jtaifer 
Jtarrf  y.,  fein  Ser^dlhtif  mit  i^r  fortfette  unb  i^rer  rintefSd^tigen  SRutter  einen  unbegrensten 
Stnfluf  auf  bie  Angelegenheiten  be9  Sanbed  geflattete.  Dbgleic^  nun  bie  S>.  felbfi  f[c^  t>on  jeber 
einmtfd^ung  fem  f|ie(^  »urbe  f!e  bo(^  t)on  ber  Vbel^artei  ge^aft,  fobaf  bie  93ermntf)ung,  i^r 
plotn^er  Zob  1516  fei  burc^  Gift  erfolgt,  mlä^t^  i^r  ber  Vbel^  namentlich  bie  fioljen  S^ct- 
»anbten  be^  um  bie  Siebe  ber  2).  »erbenben  Cc^Iof^auptmannd  Sorben  Dpe,  in  Jlirfd^en  bei« 
gebi^ac^t,  fafl  jur  (Bemif^eit  getoorben  ifL  9la(^  bem  Xobe  ber  2).  brac^  ber  S^arafter  S^ri« 
jlian*^  in  feiner  gan jen  SBilb^eit  ^ert)or.  6r  ßef  erfi  9<^aburg;  ben  S(^a(^meifler,  ^inric^ten, 
Xütxi  biefer  geduf ert,  Sorben  Djx  f)aU  mit  ber  S>.  gebuhlt,  fobann  aber,  angebU^  burc^  eine 
nd(^ttid^e  Srf^einung  betoogen^  biefen  felbfL  6amf5e,  ein  bdn.  S)i(^ter,  f^rieb  gegen  Gnbe 
be^  18. 3at)t^.  ein  in  Jtopen^gen  oft  aufgefuf|r(e9  Srauerfpiel  ;,2)9t)e!e^',  totli)t^  ))en  fDtan« 
t^e9  in«  Deutfc^e  fiberfefft  mürbe  (Sttona  1798;  neue  SufL,  2p}.  1810).  9lot)eatftif(^-^iflo« 
rif4  be^anbette  benfelben  6tof  6.  SRünc^  in  feinen  „fBiograp^if(|-^ifiorifc^en  €tubien'',  rein 
no))eatflif^  S.  Sd^efer  unb  9.  t)on  Sromti^,  att  l^ifiorifc^en  Stoman  ber  2)dne  3*  S'  «^auc^  in 
,,SBi(^e(m  Sabern''  unb  3ba  grid  in  ^^S^bre^t  SBiOme'^  (S>reM.unb  £)>}.  1843),  aH  Srauer- 
fl>iet  it^.  SRarggraf  im  „Sauberen  i^on  Kmfterbam''  (Sp).  1859)  unb  %.  t^on  Sltef^off  in  ber 
Sragöbie  ,;S)ü\)e!e"  (Sert.  1843). 

Sjiall^nffi  (Situ«,  ®raf),  einer  ber  aufgetiartefien  poln.  Patrioten,  geb.  1797  in  ^ofeo 
au«  einer  alten  abeligen  SamUie,  begann  feine  n>i|fenf(^aftli(^e  Silbung  unter  ber  Seitung  be6 
^ofprebiger«  Sbercmin  in  S3er(in  mit  ber  griec^.  Sprache,  bie  fettbem  nebfi  ber  lat.  fein  Sieb« 
ting«|!ubium  gebUeben.  fKai)  ber  Snic^tung  be«  ^ergogt^um«  äBarfc^au  unb  ber  (Ernennung 
feine«  SSatet«  jum  Senator  unb  SBojemoben  unb  ba(b  barauf  gum  (Sefanbten  bei  SlapoCeon 
feite  er  feine  Gtubien  in  ^ari«  fort  3m  3- 1812  (e^rte  er  in  bie  ^eimat  guru<!,  bie  er  nac^ 
bem  Stngug  ber  SRujfen  in  ®emeinf(^aft  mit  feinen  ^tttn  lieber  \)erneß.  Gr  manbte  [\^ 
nai)  ^rag,  n)o  er  bie  ^ol^tec^nifc^e  Schute  unter  ©erflner  befuc^te,  mit  bem  er  fpdter  an  ber 
Stromregufirung  ber  ^onau,  ber  @Ibe  unb  ber  9Ro(bau  arbeitete,  fflaä)  bem  ^arifer  Rieben 
auf  feine  ®uter  iurüdFge(et)rt,  mibmete  er  fi(^  mit  Sifer  ber  Slnorbnung  feine«  rei^t)a(tigen 
S3u^erfc^a(e«  unb  be«  grofenti^eil«  t)on  feiner UrgrofmutterSRagbalene,  ber  testen  2ef}qv)nfPa, 
unb  bem  ^etman  Sjamecü  ererbten  J^au«arcl^it)«.  SDiefe  SSef^dfttgung  n>ec!te  in  if)m  ben  ®c« 
banfen,  eine  nationale  öffentliche  Sibliot^c!  511  grunben.  3u  biefem  Sweie  befuc^te  er  alle  Äfo- 
f!crbibliotl)e!en  ?>olen«,  bereifte  ®cf)mcben,  ^dnemarf,  SoJ^en,  JDeutfc^lanb  unb  granfreic^, 
taufte  in  SBarfc^au  bie  Ätt)iatfon)(!i'fc^e^anbf^riftenfammlung,  bie  er  fpdter  burc^  bie  SB5i«- 
niemffi'f^e  bereid^erte,  unb  machte  bur^  ben  Slnfauf  ber  Süc^erfammlung  3of.  Sufaf jemic j'ö 
unb  ber  ganjen  Dginff i'fc^en  feine  Sibliot^e!  ju  ber  reic^^altigflen  in  ^o(en.  25ie  unterbef  t)on 
giacj^nfü  gegrünbete  offentlid^e  Sibliotl)et  in  ^ofen  t>eranlafte  feboc^  S)v  bie  feinige  oorlduftg 
auf  feinem  @tamm{t(^  in  St6vt\\t  ju  belaffen.  fSlitglieb  ber  el)emaligen  ©efeOfc^aft  ber  ^eunbe 
bergSiffenfc^aften  in  SBarfc^au,  ber  literarifd^en  ©efettfd^aft  berUnit)er|itdt  in  Ärafau,  förbcrte 
er  frdftig  beren  Sefkcbungen  a(«  ©c^riftfieUer,  SSerleger  unb  SJldeen.  ßr  fc^rieb  bie„®cfc^ic^te 
be«  Äönig«  SDlic^aet",  gab  bie  „JDenfwurbigfelten  ÄilinfK'«",  3aflrjfbfW'«gBer!  über  ein  neue« 
afhonomtfc^e«  3nfh;ument  ^erau«  unb  übertrug  bem  4>iflori(er  Selemel  bie  ^Bearbeitung  feiner 
ruffinifc^en  «^anbfc^rtften  {ur  ^erau«gabe  be«  „Sit^uifc^en  Statut«'',  totlä)t  fpdter  unter 
bem  Sitcl„Zbiör  praw  Litewskich  od  roku  1380  do  1529"  (^ofen  1841)  erfolgte.  SSeim 
«u«btiid)  ber  JRet>olution  t)Ott  1830  eilte  er  nac^  SBarfc^au,  trat  al«  greimittiger  in  bie  pofc- 
ncr  f  ec^ion  ein  unb  ))erfa^  nac^  ber  Sc^lac^t  bei  2)embe  ben  Sienfl  eine«  9b{utantcn  bei 
©frji^nectL  9lac^  Seenbigung  be«  Ärieg«  lebte  er  auf  feinen  ®utem  in  ®alijien,  mit  ber  SRc- 
guUrung  ber  bduerfi^en  SJer^dltniffe  eifrig  bcfc^dftigt.  5Racl)bem  il^m  nac^  neunidl)ric^cr  ^e* 
quejlration  feine  Scplungen  in  ?5ofen  jurücf gegeben  tt)orbcn,  U\)xtt  er  auf  biefelben  jurücf  unb 
toiiAtt  nun  al«  Sbgeorbneter  gum  ^rct)in^aUanbtage,  unb  tvar  1849  ber  einzige  poln.  3)epu« 
tirte  auf  bem  Union«reic^«tage  in  @rfurt.  Seitbem  gog  er  fici)  in«  Privatleben  gurüd,  um  feinen 
literarifci^en  ^totdm  ungefiirt  gu  leben,  unb  begann  ben  S)ru(f  gn^eier  für  bie  ®efc^ic^te  i)oct)fl 
wichtigen  SBerfe,  be«  „Liber  genoscos  illustris  familiae  SchidJovieciorum"  unb  ber  ,;Act^ 
Tomiciana^'. 


aafr<aitMt|  339 


e. 


&,  bft  fimfte  Suc^llobe  m\tt$  V(p^a(etl  unb  bec  stoelte  In  ber  Rei^e  ber  Socatc  3m  Orte- 
il^tfc^en  bqeid^net  baß  c  fied  bm  (el^tefien  SocoHant;  ba  fut  bU  Songe  beffelbeit  Soutel  ein  be- 
fonbem  Siu^flabe  enfürU  (y)))  imeateinifc^en  aber  ttnb  ben  barau6  entftanbenen  K^^beten 
(eteic^net  •  fotoot  bie  itürte  att  bie  Sdnge  bt$  Bautet  3n  ben  ditem  aermanifd^en  Cprad^en  ift 
e  übrigen«  fteti  teno  unb  ^at  erfi  im  2aufe  ber  Bett  faft  bil  jur  Zonloftgteit  fEd^  berflud^tiat 
Ober  B  all  QSrunbton  in  ber  aRujit  f.  Zon  nnb  Zonortem 

®arl,  engl  SbeUtitet,  entftanben  aul  bem  hin.  3ar(,  trat  feit  ber  Sroberung  Cndlanb« 
burc^  itnnt  (1016)  an  bie  &Uüt  bei  bil  ba^in  aebrdu(|nd^en  fac^f.  Salborman  (f.  «Iber- 
man)  unb  behauptete  ^  au^  unter  ben  Stormannen,  o^ne  bur^  bal  ffan).  Somte  ))etbr&at 
»erben  ju  fonnen,  bal  {ebo((  ben  i9on  ben  Sard  benoalteten  6^irel  ober  2)t{bicten  ben  9tamen 
(GoQQties)  gab.  0il  in  bie  Glitte  bei  14. 3d^r^.  »ar  Sart  bie  ^ic^ße  Stufe  bei  engt  «bell, 
mürbe  aber  auf  bie  tmeite  ^erabgebrdngt,  aU  Gbuarb  m.  feinen  6o^n,  ben  Sc^marjen  9rtn« 
ten,  1338  {um  ^erjog  (Duke)  »on  SommaO,  unb  auf  bie  britt^  all  Slic^arb  n.  feinen  (Bunft- 
^ni  Aobert  be  Sere  1386  i\m  SRarquil  t)on  S>uban  ernannte.  Qtegenmdrti^  ifi  berZitel  Carl 
eine  blof e  Ctanbelauljelc^nung  oj^ne  ale  territoriale  ®en>alt. 

&C$Xüh  ((E^artel  Eoi),  ^raflbent  ber  lonboner  itunftolabemie  unb  ber  erfle  unter  ben 
lebenben  engl  ^^iftorien«  unb  Öenremalem,  erhielt  ben  erflen  Unterricht  in  ber  Jhtnjl  auf  ber 
Sfabemie  ju  Sonbon  unb  fette  bann  feine  Stubien  in  SSenebig  unb  Stom  fort,  fid^  t)oriügli(^ 
3^iiian  }um  SRufler  ne^menb,  befien  SBeife  er  fe^r  gluAic^.  in  ftc^  aufhal^m,  o^ne  ber  eigenen 
Driginalttdt  ju  no^e  (u  treten.  £)enno(^  muf  te  er  bei  feinem  fpdtem  auftreten  im  Saterlanbe 
bem  Oefc^madie  feiner  Eanblleute  anfangl  (Soncefitonen  machen,  e^  er  ^d^  bei  unget^eiltefien 
SeifaOl  erfreuen  tonnte.  Slan  mar  mit  feiner  8fa^ung  nid^t  ein))er|Ianben,  bie  aOerbingl  bie 
£ebenMrdftig{eif  ber  XUian'fc^en  nic^t  gan)  errei^t  Dann  be^agten-^iflortf^e  Sormurfe  nic^t, 
mie ).  S.  ber  Charter  3fabal,  ber  ftd^  nadt  aul  bem  Sabe  in  bie  6d[)(ac^t  jturit  6o  mufte 
ftc^  e.  m^r  bem  In  Snglanb  beliebten  (Benrefad^e  jun^enben.  Sr  t^at  el  mit  grof  em  (Erfolge 
burd^  eine  Reihenfolge  t)on  Sanbitenfcenen,  meiere  1824  entfianben  unb  benen  [xä)  friebfic^ere 
2>arfiellungen  aul  bem  fubfic^en  SBinjerleben  anfd^tojfen.  JDarauf  mad^te  er,  t>on  feinem  ®pn« 
ner  3<t.  Norman  unterfKttt,  eine  Steife  burc^  (Brted()enlanb,  meiere  i^m  eine  reiche  Sulbeute  gu 
neugriec^.  fBoltIfcenen  lieferte,  ^^ier^er  gel^ort  bal  fc^one  Siibnif  einer  Oriec^in  in  9lationaU 
trad^t;  ftmer  bie  gried^.  Flüchtlinge  (aulgefkUt  1833^.  Snbere  arbeiten  avi^  biefer  Seit  {tnb: 
bie  ^oOe  berSerjmeiflung,  eineSttegorie  nac^  Gpencer ;  eine  t)on9Idubem  angefallene  Säuern« 
famiße;  eine  anbere  in  ber  Zrac^t  ))on  Sari  u.  f.  m.  S>iefe  Silber  {eigen  eine  feine  S>urcbfu^« 
fung  unb  eine  tlare  unb  tiefe  ^arbenglut  3m  3*  1841  n)arb  6.  na^Stunc^en  gefanbt,  um 
in  nnterfi}c^en,  ob  bie  bort  bl&^enbe  ^elcomalerei  auc^  für  bie  neuerbquten  engl  ^arlamentl« 
Idufer  angumenben  fei  unb  ob  beutfc^e  SRaler  für  biefen  QtotS  gu  berufen  mdren.  @r  fprac^  ftc^ 
fitr  bie  Snmenbung  a\x$  unb  begann  bann  felbfi  mit  {leben  anbem  SRalem  bie  i^m  übertragene 
Sttlfc^müdEung  berOebdube.  ^abei  fu^r  er  fort,  bie  Xulfiellungen  gu  befc^idEen.  6o  fa^  man 
t>on  i^m  noc^  bie  lOilger,  meiere  bie  ^eilige  6tabt  erbliden,  eine  ^eloife,  in  ber  Se^anblung  gang 
an  bie  altm  93enettaner  erinnemb.  S.  i{l  in  feinen  SBerCen  nur  immer  i^oOfommetter  geworben 
in  Segug  auf  forgfdltige  Zed^nif  unb  ^armonifc^e  Se^anblung  bei  OSangen.  <Er  i{l  überhaupt 
c}n  benfenber  iTunfller  unb  t>ielfeitig  gebilbeter  SRann.  911  Sc^riftfleller  trat  er  guerfl  mit  einer 
Xlberfebung  ber(Boet^e'f(^en„garbenle^re'Uuf.  Seine  9cau  ubetfebte  Jtugler*l  „^anbbuc^ber 
SRalerei^  fomeit  el  bie  itaL  €^ulen  be^anbelt  (Sonb.  1842).  9leu  aufgelegt  erfd^ien  bielSBerf 
1851  mit  ga^lreic^en  ?loten  t>on  S.  begleitet  unb  t)on  ©c^arf  iOnjlrirt.  S>ann  fc^rieb  er  „Materials 
forahistory  of  oil  paintiog''(Sonb.  1847).  Snblic^  mürben  gerfteute Heinere  Schriften boni^m 
gefammelt  unb  burc^  SeSenben  iler  unter  bem  Zitel  „Gontribatibns  to  the  literature  6t  the 
fine  arts''  (Sonb.  1848)  ^eraulgegeben.  6.  betleibete  längere  Seit  bie  Stellen  einel  Siblio^e« 
farl  ber  Vfabemie  unb  einel  Suffe^erl  ber  SZationalgalerie.  Seit  1851  ijl  er  $rd{tbent  ber 
Stabemie  unb  Stitter.  Seine  SBerfe  ^nb  t^ielfac^  unb  t)on  ben  beflen  engl  Steifem  nad^gebilbet. 

fSa^'fSRtat^,  au(6  f(^led^tl)in  SReat^,  ®Tafrc^afrberir(dnb.$rooing£ein{ler,  gmifc^en  ber 
3rif(^en  See,  S)ubiin,  Jtilbore,  sSefl-ÜReatl^,  eoutl)unbUl{!er,  42  jaSR.  grof,  gd^tte  1841  noc^ 
183900, 1851  nur  1397006.  Steiftfaffgangcben,nurl;ter  unb  ba^ugelig,bewdff(Mt>omSo9ne 


330  KaudeCotogne  iShUmlfflnt 

mit  bctn  9laitüattt,  t)om  Slan^mater  unb  Heinetngfluf  c^en,  mttSudno^mebe^  Gumpfe^  SougV 
^aU  fc^r  frud)tbar  imb  re{(^  an  guten  93ie^n>elb€n.  S>ie  ßtnn)o^ner  befd^aftidcn  ftd)  mit  3(<f erbau 
unb  Sie^iU(^tunb  fuhren,  ^auptfac^ßc^nac^SubRn,  fSflt%  aRals,aRafbte^,S3ittterunbitdfe, 
Ecinwanb,  Sadtuc^,  SBoUe  unb  Jtanind^enfeUe  oue.  S>ie  ^auptflabt  Zürn  am  Sot^ne  ifl  6i( 
bec  afltfen  bec  (Bra^c^aft,  ^at  2500  G.,  eine  (oiint^ifc^e  Sdule  «u  S^ren  SBeUington*«,  ber 
im  ^teftgenJnn^fpiel  geboten  i%  unb  »at  im  15. 3a^t^.  6i(  be6  irldnb.  ^atiament^.  Gonfl 
ftnb  no^  9la))att  mit  4000  S.  unb  SttU  am  S9(aA9atet  mit  4000  d.  ju  nennen. 

Kau  de  Cologne  ober  Aolttif^ed  BofTet*  Dbgteic^  hn  Oebiete  ber  rigentTtc^en  p^arma« 
de  unb  J^ettmitteite^te  au^  bie  ^njofen  mit  bem  Kamen  ber  Ean^:  nur  Mirflic^e^,  über  aro« 
matifc^en  ^flanient^eilen,  Stuten  u.  f.  to.  abgezogene«  SBaffer  t>er{le^en,  }.S.  Bau  de  mentlie 
poivr^c,  ^fejfermunjmaffer^  Bau  de  fleurs  de  tiiieui^  Sinbenblutenmaffer  u.  f.  to.,  fo  ^at  ftc^ 
bo(^,  im  Sufammen^ange  mit  ber  franj.  Se^eii^nnng  bei  iBranntn)einl  (Bau-de-vie),  im  Ge- 
biete ber  ^arfumerien  unb  Wiec^mittel  ber  9lame  ber  Baux  für  eine  SCaffe  \>on  gUtfllgfeiten  gel« 
tenb  gemacht,  n^etc^e  SBeingfift  ftnb,  hm^  S>efK((ation  mit  ^anjentirpem  ober  au(6  burc^ 
unmittelbare  Xuflofung  h)ol^lriec^enber  dt^erifc^er  £)(e  unb  <^ar}e  mit  mannic^fac^en  Stiec^flof* 
fen  gefc^mdngert  Siele  biefer  Baux  ^aben  i^renSlamen  na^  berCluaHtdt  berSViec^flofe,  j.S. 
bal  au«  fubfcan^.  Savenbel  bereitete  Bau  de  lavande  \  anbete  bagegen  t>erbanten  i^re  Senen« 
nungen  nur  ben  ^fabrifanten,  toie  Bau  de  milie  fleurs^  Bau  de  la  reine  u.  f.  ».>  anbete  enblic^ 
(nüpfen  i^re  9lamen  an  bie  9abriIation«orte  ober  beflimmte  Sigennamen,  n>ie  Bau  de  Cologne, 
Bau  de  Saxe,  Bau  de  Luce  u.  f.  H).  9ixa  befonnteflen  ^at  ftc^  unter  aOen  biefen  $arfum«  bal 
i9or  langer  Seit  burc^  bie  Familie  gfarina  in  Stibi  erfunbene  unb  feitbem  t>orjug«meife  t)on  ben 
01iebern  biefer  Familie  fabricirte  Bau  deCoIogne  gemacht  2)er  Streit  baruber,  »er  gegemodr» 
Hg  eigentlich  t6^M  Bau  deCologoe  bereite,  ifi,n)ie  alle  im^arfümerie^anbel  fo  l^du|tgen  6trei- 
tigteiten  d^nUc^er  9ixt,  infofem  ein  ))50ig  unnixter,  ale  bie  urjfprungßc^e  SSorfc^rift  jur  Serei« 
tung  be«  Bau  de  Gologne  nie  pubßcitt,  atfo  anc^  gat  (ein  Segriff  feflgeßeUt  morben  \ft,  ber^ier 
aieaRafftab  bienen  finnte.  9Xit  biefeSRittetfinb  unb  bleiben  9uf!ofungen  riec^enber  dt^erif^er 
t)U,  unb  }un)ei(en  au(^  \>on  ^aqen, ).  S.  Senjoe,  in  SBeingeift  unb  werben  bur^  SBafferju- 
fa|  milchig  getrübt,  obf(^on  el  in  ben  meifienSdOen  c^emifc^  nic^t  n)o^(  m5gU(^  feinn)irb,  über 
bie  Vrt  ber  auf^clofien  ^iet^ftoffe  beffnitit)  gu  entf(^eiben.  S^benfaU«  ifl  fo  t)iel  getoif ,  baf  in 
ben  gangbaren  guten  Arten  be«  Äotnift^en  SBajfert  ^Jomeranjenblutenol  (SieroUSl)  eine  Haupt- 
rolle fpiett,  unb  baneben  Sttronenol,  Sergamottoi,  Slo^marinoi,  2at)enbc(o(  u.  f.  n).  \)orl)anben 
(inb.  —  2)a«  Eau  de  Luce  entfernt  ftc^  t)on  ber  etgentß(^en  ^arfümerie;  e«  ifl  eine  milbige 
SufCofung  von  it^m\i)tm  Semf(ein5(  in  9tmmoniaf,  t)on  fet)r  burc^bringenbem  ®tx\xd) ;  ba« 
^er  all  Slied^«  unb  Selebunglmittel,  itber()aupt  a(«  9len>enmitte(  in  Slnwenbung,  ml6)t  9Bir« 
fung  übrigen«  auc^  anbete  9liec^n>dffer  in  miibetm  ®rabe  ^aben. 

®hht  unb  %lxit  nennt  man  ba«  abwec^fetnbe,  in  24  St.  jwei  mal  mieberte^renbe  Stetgen 
unb  gaUcn  be«  SReeüDaffer«.  5Da«  Sintteten  bet  6bbe  etfolgt  h\xxi)  ein  etft  tangfame«,  t)ierauf 
bteiJSt.  lang  immer  fc^neOete«;  bann  aber  toxtbtt  langfamere«  Sinfen  be«  9Saffet«,  ba«  nac^ 
C74  St.  t^ottig  auf!)ott,  too  bann  ber  tieffle  SBafferflanb  ober  bie  tieffle  @bbe  eingetreten  ifl 
unb  ganje  ©egenben  am  Ufer,  bie  etfi  mit  SBaffet  bebedt  maten,  ttoden  gelegt  ftnb.  9lac^bfm 
biefer  tieffle  Staub  n)enige  SRinuten  gebauert  f|at,  beginnt  ein  etfi  langfame«,  aber  immer 
fc^neller  »erbenbc«  Steigen  be«  SBaffer«  (Jlut),  ba«  brei  St  nac^  bem  Anfange  am  fc^nellflen 
ip,  bann  »ieber  langfamer  »irb,  bi«  nac^  O'A  St,  oon  ber  tieften  ebbe  an  geregnet,  balSReer 
»icber  feinen  ^oc^flen  Staub  (^oc^meer)  erreicht  ^at  JDa«  Steigen  unb  gallen  gcl)t  in  unauf- 
hörlichen auf«  unb  nieberge^enben  SBellen  oberS(^tt>ingungen  t)on  flatten.  S)erUnterfc^ieb  ^mi« 
fc^cn  bem  l)o(!^penunbtiefften SBafferftanbeiftnac^3«t unb Dtt  fe^tt)etf (Rieben.  Solc^eSKecte, 
bie  an  ben  meiflen  Seiten  eingefc^loffen  ftnb,  n)tebie£)f(fee  unb  balSc^matjeSReet,  i)aben  feine 
QbbeunbSIut,  no(^n)enigetaIfoba$  Jta«pif^e!Dleet,  ba«nutal«  eingrofereanbfeegubetrad^ten 
IP;  im  SWitteUdnbifc^en  SReere  ifl  öbbe  unbglut  jn)ar  merHid^,  aber  fel)r  fc^wac^.  Die  gelt  t?on 
einer  %o\)tn  glut  jur  ndd)flen  bauert  12  St  25  aRtn.,  bal)er  finb  jwei  folc^e  Scitrdumc  etnja 
50  SRin.  langer  al«  ein  Sag,  unb  mithin  treten  Sbbe  unb  Slut  an  {ebem  Sage  50  !!Rin.  fpdter 
al«  am  ))orf)ergeI)enben  Sage  ein,  fobaf  immer  erft  nac^  14  Sagen  &bt  unb  %l\it  tokbti  auf 
biefelben  Sage«Punben  fallen.  2)emnac^  tjerfpdtel  p^  bie  gtut  an  {ebem  Zage  faft  genau  um 
ebenfo  t>tel  al«  ber  2)ur(^gang  be«  SRonb«  burc^  ben  SReribian  unb  tritt  an  ben  Sagen  be« 
9{emnonb«  unb  Sotlmonb«  genau  gu  benfelben  Stunben  ein.  Um  biefegeit  ifl  }ugleic^  bieglut 
am  ^oc^flen,  jur  Seit  be«  erfben  unb  legten  SRonbt)iertel«  aber  am  niebrtgflen;  fene  glut  nennt 
man  Springflut,  biefeSlipp«  obet  taubeglut  Um  bie  Seit,  wo  betSRonbin  feinerSttna^efteH 


fSbht  unb  %lvLt  331 

flnb  bie  g(u(en  mettßc^  ^o^et  aU  jur  3ctt  friner  erbfeme.  2)er(3tunb  btcfer  Grft^timtng  ßegt, 
Yoxt  fc^on  Aeptet  unb  befonbet^  9lmton  nac^gmtefcn  unb  fpater  T>an.  SemouD^  aflaclaurin, 
Sulcr,  Sap(acc;  3Bf)celeT  beftdtidt  ^aben,  in  in  Vniie^ung,  bie  bec  SRonb  auf  bte  Crbe  übt 
Die  nS^tm  f^unttc  »erben  t>on  bem  SDtonbe  {Idtter  angezogen  atS  bie  entferntem.  S>entt  man 
fld^  bie  Qrbe  ganj  mit  SBaffer  umgeben,  fo  n^erben  bte  bem  SRonbe  nd(^ften  9Ba{Tert^eUe  am 
flärfflen  angezogen  unb  ergeben  (tc^  bat)er  t)crmöge  ii)ret  grofen  {BemegUc^feit;  biefe  fldrfere 
Sn^ie^ung  toxxft  miitt  auf  bte  entferntem  Sßaffermalfen,  bie  nun  nac^  jenem  gerabe  unter  bem 
9Ronbe  liegenbm  ober  btefen  im  Senit^  ^abenben  fünfte  ^infhomen  unb  bafelbfl  eine  beträd)t^ 
It(^e  fbt^äufitng  bee  Sßaffer^,  eine  g(ut  ^en)ocbnngen.  Gbenfo  f)at  aber  au^  ber  entgegen« 
gefeite  9>unft  ber  (Erbe,  bem  ber  SRonb  im  9labir  fieH  iu  gleicher  ^txt  glut;  benn  ba  btefer  un« 
ter  aSen  fünften  ber  Grbe  am  fc^todc^flen  angezogen  mirb,  fo  bleiben  bie  ^ter  befinbltc^en 
SBaflermaffen  ^inter  bem  Srbmittelpunftc,  »enn  roic  und  biefen  jumÜRonbe  ^inge^ogen  benfen, 
gteic^fam  am  meiflen  jurüd,  toat  gleid^faBf  eine  glut  jur  golge  l^aben  muf .  ftbet  aufer  ben 
beiben  bejeic^netm  fünften,  benen  ber  SRonb  im  S^it^  ober  Sflabir  ^ef)t,  ^aben  überhaupt  bte« 
ienigen  fünfte  glut,  benen  er  gleichzeitig  im  SReribian  fleH  unb  gtoar  je  nd^er  ber  SRonb  bem 
3enit^  ober  9labir  eine«  £>tti  ^%  befio  grof er  n)irb  bafelbfl  bte  Siut  fein.  3n  allen  benjenigen 
fünften  ber  ßrboberßdc^e,  meiere  swifc^en  ben  ))or^in  bej^eid^neten  betben  fünften  gerabe  in 
terSRttte  liegen,  ftnbet  ber  tiefile  SBafferflanb  ober  bie  tieffleSbbe  jtatt,  n>d^rmb  fene  bte  l)6(^fie 
Siut  ^aben.  Seboc^  fdllt  bte  Seit  be«  (Eintritte  ber  glut  mit  bem  ^o(^pm  ober  ttefffen  etanbe 
bed  SRonbd  in  ber  Siegel  nic^t  genau  jufammen.  2)a  ber  SRonb  ndmlt<i)  erfl  nac^  24  6t. 
50  SRin.  »ieber  jum  SReribian  ^urüdfe^rt,  fo  tommt  er  )od^renb  biefer  3^^^  an  fef)r  )»etf(l)icbe« 
nen  fünften  im  3^it^  unb  9labir,  fon)ie  überhaupt  im  SReribtan  oor;  bie  Slutn>eUe  rüclt  ba« 
ber  auf  ber  Srbe  fort^  unb  nac^  24  @t  50  SRtn.  ^aben  biefelben  Segenben  mteber  glut,  meiere 
fie  anfangt  Ratten.  S>emnad^  müftt  jeber  £)rt  ber  Srbe  immtr  }u  ber  3(it  Siut  l^aben,  »o 
ber  SRonb  im  fU^tbaren  ober  unfic^tbaren  Sf)eile  feine«  9Reribtan«  fie^t;  {te  tritt  jebod)  fafl 
immer  erfi  fpdter,  oft  t>iel  f^dter  ein,  n>a«  ))on  ber  Srdgl^eit  be«  SBaffer«,  ber  gegmfetttgcn  Stet« 
bung^  feiner  Zueile,  bem  SBiberflanbe  ber  Aufien  u.  f. ».  l^errü^rt.  Der  S^traum,  meU^ec 
&n)if(6en  ber  Culmination  be«  SRonbel  unb  bet  barauf  folgenben  ))oUm  glut  »ergebt,  ^eift 
bie  fttfrnadt  ober  ba«  «l^afcnetablifjcment  unb  ifi  an  einem  unb  bemfelben  Srte  mit  geringen 
Hbraei^ungen  immer  gleich  grof)  ergibt  zugleich  biejenige  9la(^mittag«{lunbe  att,  ^u  toti^tt 
am  Sage  be«  iReumonb«,  an  toeld^em  ber  ^onb  gleichzeitig  mit  ber  Sonne  burc^  ben  SReribtan 
ge^t,  bte  ooOe  ^Utt  eintritt  9Bdf)renb  }.  S9.  in  ®ibrattar  bie  ^afenjett  9lutt  ifl  (alfo  bie  glut 
immer  gleichzeitig  mit  ber  Kulmination  be«9Ronbe«  eintritt),  ifl  fte  inSonbon2V4Ct.,  in  Dün« 
ürc^en  V2  Gt 

Sieben  bem  SRonbe  übt  auc^  bie  Gönne  einen  tütnn  auc^  tt)eit  geringem  Ginfluf  auf  ba« 
SBeltmeer  au«.  9lic^t«be{ion)eniger  n>irb  bie  SBirfung  ber  Sonne  infofem  gar  fe^r  merfltc^, 
ol«  fie  bie  be«  ÜRonbe«  entn^eber  oerfldrft  ober  f^n>dc^t  unb  zugleich  ben  Ginndtt  ber  $lut  um 
einige  SRinuten  befc^Ieunigt  ober  berzogert  93eibe  Urfac^en,  bte  Slnzie^ung  be«  9Ronbe«  unb 
bie  ber  Sonne,  n)irfen  jufammen  unb  bringen  bie  grof  te  ^lut  ^ert)or,  n^enn  SRonb,  (Erbe  unb 
Sonne  in  geraber  Sinie  flehen  (n)ie  bie«  um  bie  3eit  be«  SoUmonb«  fowol  al«  be«  9leumonb«  ber 
^aU  tfi),  toeil  bann  SRonb  unb  Sonne  genau  in  benfelben  (Segenben  ber  (Erbe  31ut  ^ervorbrin« 
gen.Ste^t  bagegen  ber  ^onb  im  erftm  ober  legten  Siertel,  alfo  99°bon  ter  Sonne  entfernt,  fo 
fallen  SRonbffut  unb  Sonnenebbe,  Sonnenflut  unb  ÜRonbebbe  zufammen,  Sonne  unb  9Ronb 
loirlen  bo^er  etnanber  birect  entgegen,  unb  bie  ^ö^e  ber  »irtUc^  ftattftnbmben  %{ut,  ber  Unter« 
fc^i^  be«  ^oc^flen  unb  niebrigftenSBafferfIanbe«,ifi  weniger  bebeutenb  al«  zufcber  anbem3eit 
<u«  bereit«  angegebmen  (Srunben  tritt  bie  ^oc^fte  ^lut  ober  SprinifTut  gen)öl)nlt(4  erfl  einige 
Seit  na^  bem  9leumonbe  ober  SSoIlmonbe  ein,  z-  93.  in  ben  franz.  ^df en  am  Sltlanti^en  ffReere 
i  ViZoge  nacb^er;  Daffelbe  gilt  t)on  berniebrigflen  oberKippffut.  Um  bie  Seit  berStquinoctien 
ifl  bie  Springflut  am  größten,  bie  Sltppjlut  hingegen  niebriger  al«  um  bie  3^it  ^»  Solfiitien. 
So  betragt  in  93refl  bie  bur(^fc|intttlic^e%quinoctialfpringflut6Vio/  bieSolfKtialfpringf[ut5Vio, 
bie  Solfiitialnippflut  Z%,  bie  €quinoctialnippf[ut  2Vl  ÜRtee«.  (Brof  m  (Einfluß  auf  bie  $ö^e 
ber  ^ttt  f^at  auc^  bie  Draic^feit  Suerfl  ift Jim  «Ilgemeinen  bie  Sbbe  unb  |^ut  für  {eben  Drt  ber 
(Erbe  befio  betrd^^ic^er,  je  nd^er  er  am  9U|uator  liegt;  in  ^o^em  99reiten  n>erben  biefe  (Er« 
fc^einungen  immer  unmerßid^er  unb  in  ber  9ldf)e  ber  |>olar!retfe  ^oren  fte  gdnzlic^  auf.  Xtt{«r 
ber  geogropl^ifc^en  93reite  toidt  aber  auc^  bie  (Bef(alt  unb  Sage  ber  Jliiflm  unb  3nfeln  auf  bie 
bort  flottftnbenbe  (Ebbe  unb  Slut  »efentlic^  ein,  n)e«^a(b  bie  ^o^e  ber  glut  oft  in  na^e  bena^ 
barten  (Segenben  fe^r  t^erfc^ieben  ift.  3ni  Stillen  SReere  ober  ®rof en  Ccean  ifi  bie  iflut  gro« 


832  iShtl  ühtfxt 

fent^ettt  fe^t  fc^^ac^*,  Im  Vtlantifc^en  fDleetc  ftetst  {le  (et  eu^S^tUm  2—3,  bei  ben  9(ote« 
5—8,  an  ber  ameril.  Jtfifte6— 30  unb  me^t^v  in  ber  Sfunb^bai}  no(^  n)eit  ^5f|er,  an  bec  fran). 
nnb  engt.  Aufie  18—20  %.,  bei  et.-aRalo  über  46,  ja  nac^  einigen  Angaben  übet  60  $.  3n 
bet  9lorbfee  fieigt  bie  gflut  an  bet  ßlbe«  unb  SBeferm&nbung  12,  bei  ^etgolanb  6,  bei  %nflei» 
bam  nur  1  Vs  %.  3m  SRittellanbifc^en  ÜXeere  bettdgt  {ie  bei  9leapel  unb  Soulon  ni^t  (ei(^( 
Met  1  %.,'tt\  93enebi0  nut  iVs— S'/i  %.  u.  f.  m.  3n  ben  Sluffen  ge^t  bie  ^tut  oft  »dt  tanb* 
etnmdrt^,  befonbec^  »enn  biefetben  ein  geringe^  (BefdOe  ^aben,  unb  ^inbert  babutc^  i^ren 
Sauf;  fo  foO  fte  im  Smajonenjlrome  bi^  120  9R.  t)on  ber  ÜRunbung  noc^  merfUc^  fein.  3n 
ber  Sieget  bauert  aber  in  ben  Steffen  bie  Gbbe  langer  att  bie  ^lut,  unb  ber  Sbbefbom  belegt 
(!(^  alfo  (angfamer  aM  ber  Stutjbom,  ).S.  in  ber  S^emfe  bei  Sonbon  (egt  {euer  3%,  biefer 
5  §.  in  ber  Secunbe  ^urud.  3e  ^of|er  (anbeinmdrt^  man  in  ben  Strömen  lommt,  befto  fpätec 
tritt  bort  bie  9btt  ein,  n)al  fix  bie  {iromauftodrte  faJ^renben  Steife  t)on  fßort^eil  i{i  unb  i^re 
gaf|rt  nic^t  n)enig  beforbert,  toi^xtnb  ein  mit  Qbbe  ttromabmart^  fa^renbee  Gc^if  bie  Sort^eite 
ber  Sbbe  nic^t  fo  lange  genieft,  ba  ed  balb  an  Drte  tommt,  bei  benen  bie  i^m  entgegentoirlenbe, 
bie  9a^i^  \>erjogernbe  ^(ut  fäi\)tt  eintritt  aM  an  bem  Drte,  ben  e9  t^erlaffen  ^at 
^  ®hzl  (3o^.  Sottfi),  ein  um  bie  Gc^toei}  ^0(^\}erbienter  9Rann,  geb.  6.  Dct.  1764  ^u 
guJKc^au  in  ber  Sleumarf^  {lubirte  ju  Sfranffitrt  a.  b.  D.  bie  Sr^neitunbe  unb  ^ielt  {t<^,  na(|- 
bem  er  ^ierpromoDirt,  bt^  )um 9ni^i<^^re  1790  }u  feinern>eitem  Suebilbung  in  SBien  auf. 
X)ann  ging  er  in  bie  Gc^meij,  unb  1792  tief  er  fic^  att  praftifc^er  %r)t  in  grant^trt  a.  9R. 
nieber.  S>ur(^  feinen  Sreuitb  it.  S.  DKner  in  ^arie  tarn  er  in  fßerbinbung^mtt  me^ 
ren  ^duptem  ber  S^ngoftfc^en  Stet^olution,  unb  ni^t  »enig  trug  er  burc^  feine  Überfc^ung 
Don  eitxfii*  Schriften  (1796)  ju  beren  Verbreitung  in  X)eutf(6(anb  bei  S>e6^a(b  in 
X)eutf(^(anb  berbdc^tig  gen)orben,  ^iett  er  e^  für  geratl^en,  jic^  1706  nad^  f)ari^  ^u  begeben, 
n>o  er  nun  \>ie(fa^  mit  ben  pblitifc^en  93er^d(tnij|en  unb  ber  fortfc^reitenben  (Sntn)i<fe(ung 
ber  8rani5ftf(^en  9te))olution  flc^  befc^dftigte,  of|ne  fic^  be^^atb  ben  naturmiffenfc^aftlic^en, 
befonber^  p^^fiologifc^en  gforfc^ungen  gu  entf:emben.  Um  ba$  3*  1801  erhielt  er,  in  Snerten« 
nung  feiner  93erbien{le  um  bie  Sc^meij,  ba$  ^ebetifc^eSürgetrec^t  unb,  aM  biefe^  in  ^oige  ber 
Vuflofung  ber^etoetifc^en  Stepublif  erlofc^,  1805  ba«  juri^er  Santon^bürgerrec^t  unb  1820 
bal  SSurgerrec^t  in  ber  @tabt  3ün^.  S>o(^  erfi  feit  1820  na^m  er  in  Suric^  feinen  Ueibenben 
Stufentfiatt  unb  jtarb  bafelbft  8.  Dct  1830.  S>ad  Srgebnif  feiner  Steifen  burd^  bie  @d)n)et) 
tta4  atlcn  fRic^tungen  toaren  me^re  fe^r  f(^d|bareSBer!e  über  bie  naturlt^e  unb  tlati{^if(^eS3c- 
fc^af enfieit  biefed  2anbe9,  in  benen  er  ftc^  a\9  einen  f({)arf|Tnnigen  S3eobac|ter  ber  3lat\xi  bcfun- 
bete,  tlm  befannteflen  ifl  feine  „3ln(eitung,  auf  bie  nu^Uc^fte  unb  gettuf\)oUf[e  Strt  bie  ©Aiwei^ 
ju  bereifen"  (3ür.  1795;  3.  aufL,  4  85be.,  1810  5  im  «u^juge  bearbeitet  \)on  efd)cr,  i,  Slup., 
3ur.  1842).  9Rdc^f(bem  flnb  ju  txxoS^mn  feine  „Sc^ilberung  ber  ®ebirg«))olfer  ber  Sc^mn^^' 
(2  83be.,  SCub.  1798—1802),  bie  ©c^rifl  „Über  ben  »au  ber  (Srbe  in  ben  »pengcbirgcn'' 
(3ur.  1808),  bie  „3been  über  bie  Drganifation  M  @rb!orper«  unb  über  bie  getT)a(tj;amcn  ä3cr- 
dnberungen  feiner  Dbcrfldc^e"  (SBien  1811)  unb  bie  „SRaterifc^e  Seife  bur^  bie  neuen  aScrß- 
thafen  be«Santone®raubunbten"  (3ur.l825).  €e!t  feiner  Überftebeiung  nac^S^ric^  n^ibmete 
er  unau«gefe|t  ben  innern  Ser^dttniffen  ber  St^weij  bie  größte  SCufinertfamfeit. 

©(enburtiflf eit  ^eift  bie  Steic^i^eit  bed  ®eburt6ftanbed,  auf  totlö^t  befonberd  bie  2)cut- 
fc^en  ftet«  ^Iti  Setoic^t  gelegt,  unb  »on  n>elc^er  fie  vicU  Sterte  abhängig  gemacht  ^abcn,  bat)er 
fcbon  in  ben  frii^efien  Seiten  bie  \>erfc^iebenen®eburt«ftdnbe  ftc^  fc^arf  fonberten  unb  man  \)or« 
^äglic^  bei  ^eiratben  auf  (EbenBurt  Slädftd^t  na^m.  ®egenn)drtig  ijl  inbef  bie  Ebenbürtig« 
feit  nur  bei  bem  ^o^en  9ibtl  nod^  ))on  juriftifc^erSebeutung,  meit  bei  if)m  bie  bur^  eine  SRi^^ei- 
rat^  erzeugte  Unebenburtigfeit  in  SBetrejf  ber@uccef[ionefd^igIeitnac^t^eiRge  folgen  f^aU  3)urc^ 
bie  SBiener  Sunbe^acte  tonxU  fe|!gefe(t,  baf  ben  1806  unb  feitbem  mittelbar  gen)orbenen  tl)cma* 
ligen  Steic^eftdnben  \>aß  Stecht  ber  Sbenbürtigfeit  mit  bem  ^of|en  Vbet  in  bem  bi«{)cr  baniit 
t)erbunbenen  Segrijfe  t)erb(eiben  foUe. 

@(ene  ^eif t  in  ber  ®eometrie  eine  ^idc^e,  bie  in  (einem  i^rer  Sj^eile  gefrümmt  ift,  ober  in 
»et^er  man  t)on  {ebem  fünfte  ju  iebem  anbern  fünfte  eine  gerabeSinie,  bie  gang  in  ber  Släd)e 
Hegt,  (ie^en  fann.  Sine  Qbene  entfielt,  n)enn  {tc|  eine  gerabe  Sinie  nac^  einer  anbem  aU  i()rcr 
eigenen Stic^tung  ben^egt  unb  babei  biefelbe9ti(^tungunt)erdnbertbeibe^d(t.  S^^i^^^n^^fc^^^i' 
ben  ft(^  immer  in  einer  geraben  Sinie.  (Stricktet  man  auf  biefer  8inte  in  irgenb  einem  fünfte 
berfeiben  jtoei  fenftec^te  Sinien,  tjon  benen  bie  eine  in  ber  einen  unb  bie  anbcre  in  ber  antcin 
ßbene  liegt,  fo  ift  ber  SBinfel  biefer  fenfrec^ten  Hinien  jugleic^  ber  SBinfel  ober  bie  5Rcigunö  tcj 
beibcn  ©benen.  SP  biefer  SBinfel  ein  rechter,  fo  pet)cn  beibe  ebenen  aufeinanber  fcnfrec^t.  — 


SN  ber  (Beogtap^lc  f|ct$t  SBene  eine  aulQebe^ntcSanbfhetfe  o^ne  aOe  ober  bo(^  mit  fe^r  tt>enid 
ttier  bae  9tbeau  ftd^  etl)ebenbe  Sr^o^ungeit.  9limmt  man  babet  auf  ble  abfotute  «^ö^e.bet  (Se- 
genb  9tü(t{t(^t;  fo  fann  man  fo^ebenenunbXlef ebenen  unterfc^etben.  «l^inft^tltc^tl^terdufem 
f>^9ft0flnomie  meieren  fe  nac^  bct  Sefc^af en^eit  be«  Soben6  unb  M  Jtttma«  ble  Sbenen  fel)v 
tionetnonber  ab*»  ble  du^erfien Sxtttmt  ftnb bie furchtbaren €anbh)üflen  unb  bie^(^tbaren6a« 
t)annen.  S>ie  ^roften  Sbenen  ftnb  in  9{ten  bie  SBitfie  itobt  (f.  b.);  in  Vfrifa  bie  ffiufle  Samara 
(f.b.)f  bie  Haioß  (f.b.)  inCubomerifa  unb  bie^ampad  (f.  b.)  in  Suenoe-S^red.  3n  (Europa  ift 
bie  Gtreie  t)on  (Baligien  bie  an  bie  aftat  (Brense  bei  [Jtafan  eine  n>eite,  nur  burc^  n)eni9e  ^ugel 
unterbrochene  (Ebene.  3n  Ungarn  btlbet  bie  (Begenb  ber  jDonau  unb  Z^eif  eine  Gbene  t»on  m^r 
Ott  1000  Ciait.  X)ie  Oegenb  t>on  3&t(anb  bif  an  ben  S^ax^  unb  t)on  ber  (Elbe  bie  an  Un  $tue« 
fnf  ber  Gc^elbe  ifl  eine  iiemHc^e  (Ebene.  iHeine,  aber  ioni  ebene  Stachen  ftnb  in  Xleutfc^Ianb 
bie  Ennebarger  ^aibe,  bie  franj.  Sanbe«  (»ifc^en  SSaijonne  unb  SSorbeaup  unb  bie  ^aibe  t)on 
WtmAa  in  Spanien,  gu  ben  ^oc^ebenen  ($ (ateaue)  gel^iren  bie  ))on  JCluito  unb  t)on  SRepco. 

<Eaeit(o(il*  S>a«  ec^te  Gben^ol}  ifi  fej^r  bort,  tttoa$  brüchig,  fc^mer,  \)on  tief-f(^n)arjer 
Sorbe  unb  et»a9  beifenbem  ©efd^macf ;  beim  Serbrennen  entn)tdCelt  t9  einen  eigent^umlic^en 
nic^t  unangenehmen  (Beruc^.  (Ef|ebem  n^ar  el  aM  auflöfenbee,  f(^»eif treibenbel  aXittel  of^ci« 
neO,  fett  gebrauchen  t$  t^or^ugncft  bieAunfttifd^Ier  ium^ourniren.  2)ieSdume,  »eld^e  bae  ec^te 
(Ebenso!)  Hefem^  ftnb  Srten  ber  (Battungen  Dio^p^roe  unbSItabo,  aue  ber  Familie  ber  (Ebena* 
ceen  unb  ber  Oattung  ^ontaftnia  aue  ber  gfamilie  ber  2eguminofen,  \>on  »eU^en  bie  erflere 
burc^  efbore  ^c^te  fic^  aue^eic^net  Oie  Srten  ber  erffen  beiben  (Battungen,  totlS^t  (Ebenl^ol) 
liefern,  tommen  nur  in  SfKnbien,  auf  bem  DfUnbifc^en  Vrcl^iper,  auf  SRabagaMar  unb  SRau« 
ritiue  \)or,  »d^renb  bie  Ie|te  Sattung  it^iopien  angehört  unb  einen  bort  SRo^ung^a  ge« 
nannten  Saum  mit  unpaarig  gefteberten  Stdttem  bilbet  6ie  ^aben  fdmmtlic^  einen  »eifüc^en 
6p(tnt,  unb  nur  bal  item^ot}  i{!  fc^n>ar)  unb  ^art  Vuferbem  gibt  man  aud^  anbem  fc^n)eren 
$5Iiem,  totlift  mAr  ober  minber  fd^ibdrjnc^,  oft  auc^  braun  ober  anbere  gefdrbt  finb  unb  \>on 
fe^r  t»erfc^iebenen  Sdumen  abflammen ,  ben  9lamen  (Ebenso!).  S>a^in  gebort  bal  trettfc^e 
(Eben^olj,  totU^t$  auf  oUDenfdrbenem  (Brunbe  fc^one  braune  %bem  ^at  unb  fe^r  ^art  ifi^  bae 
n>efltnbtfc^e  (Eben^ol),  Metc^el  grünfic^braun  ifl  unb  t)on  Brya  Bbenos  abffammt)  baf  brafi- 
ßfc^e,  n)el4ee  t>on  ber  Siripabne  (Astrocaryuni)  fommt. 

iSbttma^,  f.  Si^mmetcie* 

Sieref^e  (Sorbus)  ifi  ber  !Rame  einer  ^flanjengattung  aul  ber  ^amiße  ber  ^omaceen, 
unb  baburi^  \>or  bem  Simbaume  auegejelc^net,  bof  bie  auf  ber  gruc^t  flehen  bletbenben  Jlelc^« 
}d^ne  gteicifaltt  ffeifc^ig  n)erben.  Sie  in  gang  (Europa  unb  im  Driente  toac^fcnbe  gemeine 
Cfietefi^e  (S.  aacuparia),  auc^  SogelSeerBaum  genannt,  mit  unpaarig  geheberten  S)(dt« 
tem,  ifi  im.^erbfle  burc^  i^re  fc^arlac^rot^en  Seeren,  mli^t  fugetig  ftnb  unb  in  reichen  S>oIben« 
trauboi  flehen,  eine  toa^re  Sietbe  unb  ba^er  auc^  ^duftg  angepflanjt  2)ie  Seeren  ffnb  eine 
SebÜngef^peife  für  \)ie(e  9)oge(  unb  bienen  beefyalb  b^m  gange  berfclben  att  Sodfpeife  befonber« 
in  Sonnen.  6ie  ent^aiten  übrigen^  eine  fe^r  reine  Xpfelfdure  unb  (äffen  ftc^  noc^  mannic^fac^ 
Mioenben.  Die  )a$me  (Bfberef^e  (S.  domesüca),  ^dufig  Speierlingebaum  genannt,  ^at 
bebeutenb  grofere  unbmeifi  bimformige  S^tc^te,  meiere  fomot  ro^  ale  aud^  eingemacht  gegeffen, 
bewerft  bann  geniefbar  n>erben,  toenn  fte  gicic^  ben  Sliepetn  teigig  geworben  finb. 

whtt^ath  im  3)ati,  erfler  ^er^og  t)on  SEBurtemberg,  »utbe  1445  geboren,  ac^t  %  nac^ 
berZ^eibtng  ber  ȟrtemb.  Seftfeungen  ^mifc^en  feinem  Sater,  bem  (Brafen2ubn>ig  bem  flttem, 
loeU^er  bie  urac^er,  unb  beffen  Sruber,  (Braf  Ulric^,  »elc^er  bie  neufener  ober  fluttgarter  Stnie 
ttfkete.  Seim  frühzeitigen  Zobe  feinet  Saterl  unb  feinet  dUem  Srubere  noc^  minberidl^rig, 
ttcma^m  fein  D^eim  Utric^  bie  Sormunbfc^aft  über  i^n.  Jtaum  14  %  alt,  entfernte  er  ft^ 
Irbei^  ^eimfi^  au«  Sürtemberg,  trat  gegen  feinen  Df|eim  auf  unb  ))er(angte,  baf  er  i^m  felbfi 
bie  Regierung  uberlaffen  foBe.  ttnterfiubt  ))om  Jtofurßen  gtiebric^  oon  ber  ^falg,  feiner  Slut« 
ter  Sntber,  fe|te  er  ft^  aud^  n)ir(lic^,  jumal  ba  Utric^  bei  bem  murtemb.  Soüe  t)er^a§t  »ar,  in 
ben  Beftt  feinee  Sanbee,  lummerte  ft^  aber  ^emac^,  rol^  unb  n>Ub,  toxt  er  »ar,  unb  ber  Sogb, 
bem  %ti)Un,  Spangen  unb  aSen  Ku^fc^meifungen  über  bie  ®ebitl)r  ergeben,  nic^t  nm  bie  93er- 
Mttung  beffetben,  fonbem  lief  Snbere  in  feinem  Kamen  regieren.  (Sine  %nbac^t€reife,  bie  er 
nocli  $aldfiina  machte,  ben)irtte  inbef  in  i^m  eine  t)5nige  Ginne^dnberung,  unb  feine  Sermd^« 
Inig  mit  ber  trefflichen  ^rinjefttn  Sarbora  t)on  SRantua  trug  oie(  bei,  i^n  barin  {u  befefügen. 
3n  gerdufc^Iofer,  aber  fefter  unb  unun^brod|enerZ^dtigfe{t  toxdtt  er  nun  für  ba^  innere  SBo^l 
feinet  Sanbel.  9Ran  ^atte  ertonnt,  toit  fc^blic^  bie  Z^eilung  für  Sanb  unb  %am\lvt  getoorben, 
toeH^e  iungfi  in)tf(i)en  feinem  Sater  unb  D^eim  fiattgefinben  f^attt.  Ca^er  f^tof  er  fur^  erfie 


S34  iShn^ath  (^lug.  ®ottiob) 

mit  fdnm  Settern,  ben  Otofint  bet  neufener  Knie,  fo  enge  SSünbntffe,  baf  {eber  Sttxtd  txntc  £1* 
nie  t>on  nun  an  ein  stmeinf^aflfici^er  f&r  beibe  rnntbe*»  bann  t>erf|tnberte  et  ba^  3etflü<feln  in 
noc^  me^t  X^eite,  t^ereinigte  enblic^  beibe  «i^dlften  n>iebec  ju  einem® an jen  burc^  ben  mit  feinem 
Setter,  bem  {fingem  (Ebet^arb,  1482  ju  aXunftnaen  gefc^Ioffenen  SSertrag  unb  machte  bie  ttn« 
tl^eilbatteit  be9  Sanbe^  auf  en)ige  Seiten  ^  2anbe6«  unb  S^mUiengrunbgefel.  Um  biefem 
Orunbgefeff,  beffen  ®atantie  Jtaifet  unb  Steic^  übernommen  Ratten,  nod)  mei)r  iTraft  unb  %tß 
ftigfeit  ju  geben,  jog  er  bte  brei  Gtdnbe,  9välaten,atitterf(^aftunb  Sanbf^aft,  jur  !8er^anb(ung 
bei  biefem  unb  ben  nat^ftfofgenben  Serträgen  unb  übertrug  if|nen  bie  Übem>a(^ung  unb  Se> 
n>a^rung  berfelben.  3n  biefen  Sertrdgen  »aren  namentlid^  aud^  Se|!immungen,  n)obur^  er 
iene4  {ungern  (Sber^arb,  febtef  mut^mafKcl^en  9lad)foIger6,  pr{!engen)att  befcl^ranfte.  So 
würbe  er  ber  Gt^opfer  btr  fUnbifd^en  Serfaffung  feinet Sanbel.  %u(^  burc^  bie  Stdbteorbnun« 
gen,  bie  er  Stuttgart  unb  Zubingen  gab,  fon>ie  bnr^  Stiftung  einer  Unit^erfitot  in  (e|terer  Stabt 
im  3- 1477,  enbüc^  bunl^  J^erfEeBung  ftrenger  gud^t  unb  Drbnung  in  ben  AIo{!cm  feinet  San- 
be6  mad^te  er  fk^  trielfd^  \>atient  Dbgleid^  man  i|n  felbfl,  einem  ®ebote  feine$  Sater«  ge- 
mi^,  (aum  (efen  unb  ft^reiben  gelehrt  ^atte,  füllte  er  bennod^  fp£ter  ben  ebeln  Orang,  aU 
SRann  no(^  |!d^  auljubilben.  Cr  Hef  jtc^  t)on  Geteerten,  beren  Umgang  er  Uebte,  manc^ed  SBerf 
ber  %Uen  inl  S>eutf(l^e  uberfeffen  unb  fd^rieb  mand^e^  Sterftoiirbtge,  toa9  er  getefen  unb  gehört 
^atte,  felbfi  nieber.  S>ie  Überf^ung  bei  ,r^{to:pabefa'^  (tt(m  1473)  tvirb  i^m  leboc^  mitUnred)t 
beigelegt  Sein  Soff  ^ing  an  ^m  mit  an^onglit^er  Siebe }  ba^er  burfte  er  t»or  jtaifer  unb  dür- 
ften fagen,  baf  er  im  bid^tefien  SBalbe  im  S(^oofe  febel  feiner  Unterf^^nen  fieser  ubemad^ten 
Knne.  (Sr  Hebte  ben  ^rieben  unb  trug  namentßd^  aU  oberfier  Hauptmann  M  Sc^n)dbif^en 
Sunbel  \)ie(  )ur  Gr^altung  t)on  Stu^e  unb  JOrbnung  bd;  aber  n>enn  feine  St)re  unb  bal  993o^( 
bei  StaatI  el  \)er(angten,  grif  et  felbft  gegen  SRdc^tigere  fun^tlol  ju  ben  SBaffen.  Vuc^  gegen 
itaifer  unb  9tei(^  er^Ote  er  feine  9Pi^ten,  n)ie  el  einem  tDditm  {Reic^lfurften  iiemte.  X)iefe 
Serbienfte  ertamite  iTaifer  SRaj^imilian  I.  unb  er^ob  il^n  ot)ne  fein  Suchen  unb  SBiffen  (u 
Sßorml  1495  ^um  ^erjog  unb  bie  unter  ffyn  bereiti  tpieber  ^vereinigten  Sefitungen  b^  Sf<^mi« 
lie  biejfeit  bei  St^einl  ^nm  ewig  unt^eilbaren  J^erjogt^um  SBürtemberg.  !Rur  furje  Sett  genof 
ber  neue  J^erjog  biefe  Siurbe;  et  {larb  berettl  im  ^ebr.  1496  tinbertol.  (Sinige  3a^re  na^ 
feinem  Sobe  erfldrte  SRapimiUan  an  feinem  ®rabe :  ,,$ier  flegt  ein  %\xx\i,  Rüg  unb  bieber  roxt 
leiner  im  fRt\ä)\  fein  SRat^  ^at  mit  oft  genügt."  Sgl.  ^pfler,  „S.  im  S5art,  crf!cr  J^crjog  in 
SBürtemberg"  (Züb.  1822).  —  SRit  i^m  ifl  ©Betjatb,  genannt  bet  (Steinet,  ®raf  \>on  SBür- 
temberg,  nic^t  ju  t>em)ect)feln,ber  »d^renb  feiner  ^Regierung,  1343— -92,  all  fricg6lu(liger  gürfl 
htm  Äaifer  unb  ben  Sleic^lfidnbcn  fei)r  t)ie(  ju  frf)ajfen  machte. 

©Ber^arb  («ug.  ©ottlob),  beutf^er  Sc^tiftjleller,  geb.  1769  juSeljig,  fUibirtc  juSeipjig 
5S;f)eologie,  gab  jlt^  aber  eine  Steige  Don  3öl)rcn  gan j  ber  plo^licft  in  i^m  crn)ad)tcn  5Reigung  ^ut 
bilbenben  Äunj!  l^in.  9lebenbei  fc^rieb  et  t)icl  in  ^rofa  unb  in  SBcrfen,  ol)ne  |eboc^  etwal  ba^on 
öffentlich  mitjut^eiten.  Stfl  all  et  1792  in  bet  «nfftnbigung  einer  bcUettplif^eu  3citf(^rift 
„Sba'l  Slumenfotbc^en"  bal  Anerbieten  (al,  gelungene  Seitrdgc  mit  brci  Souilbor  für  ben 
Sogen  ju  l^onoriren,  fc^rieb  er  eine  fleine  (Srjdl^lung  unb  benufte  bal  erhaltene  ®clb  ju  einer 
Steife  an  ben  JR^ein,  »ibmete  jt^  aber  !)icrauf  in  ^alle  lieber  rein  »iffenfc^aftUc^en  Siücicn. 
5Rad)bem  et  inbef  bie  Stjdl)lung  „Sift  um  Sifl,  obet  n)al  ein  Auf  nid)t  t^crmag"  unb  „Sfop 
Safleut'l  fammtlic^e  fiOBetfe"  gef^tieben,  »uf te  if)n  Seiet  enbliA  butrf)  n)icberl)olte  bringenbe 
Äuffobetungen  jum  SKitatbeitet  an  feinem  „Safc^enbud^"  unb  ben  „Gv^olungen"  ju  gewin- 
nen. 9lai^  unb  na(^  etft^ienen  t)on  i^m  ,;gerbinanb  SBetnet,  bet  arme  glotenfpieler"  (2  Ste., 
^aUe  1802 ;  neue  «uff.,  1808) ;  „?et-Slof"  (^aUe  1803)  5  ,,®cfammelte  Schriften"  (4  Sbe., 
Spä.  1803—7)5  „^berjeic^nungen  \>on  ernjl  Sd^ierjer"  (^aUe  1805)-,  ,,3fd)ariof^  ÄiaU'l 
Sel)ren  unb  Saaten"  (^alle  1807).  Spater  minberte  jvoar  bie  Seitung  ber  ®efc^dfte  ber  9?cn- 
ger'ft^en  Suc^^anbtung,  »elcbe  er  nac^  feinel  greunbel  Schiff  SEobe  ubemabm,  feine  fc^rift- 
Pellerifd^e  a:^dtlgfeit,  bo^  gab  et  mit  Safontaine  bie  ÜJlonatlfc^tift  „Sanna''(8  Sbe,,  JJ)aUe 
1812—16)  t)etaul,  »eld^e  mant^etlel  «tbeiten  t>on  i^m  mit  unb  o^ne  feinen  9iamen  cnt- 
^dlt,  unb  aDein  „glattettofen"  (^aHe  1817)5  auc^  übernahm  et  na(^  Satct'l  Sobe  bieSRe- 
baction  t)on  beffen  „3«^rbud^  ber  l^dullic^en  tlubac^t",  bal  er  frtb|l  aUjd^rlic^  bil  ju  bcjfen 
Aufboren  (1834)  mit  »ettl^votten  ®aben  aulftattete.  Sein  et^d^tenbel  ®ebi(^t  t>oll  ^enlic^er 
®emüti)lic^!eit:  „J&ann^en  unb  bie  Äu^fein'',  in  je^n  «bt^eilungen  (J^atte  1822;  10.  «ufL, 
mit  Sta^lfKc^en  \>on  SpeAer,  1844),  n>utbe  me^tfac^  übetfett;  fein  gtofetel  ®ebic^tin  J^epo« 
metetn:  „©et  etfie  SRenf^  unb  bie  (Stbe"  (^aOe  1828;  2. 9L\ifL,  1834),  be^anbelt  bie  S^ö- 
p^tng  in  einfod^  n>ittbiget  Haltung  unb  (ebenbiget  SDatfleOung.  9[u<^  befotgte  et  eine  Wulgabe 


iStn^ath  (3o^.  Vug.)  (Shtt^ath  (itonrob)  335 

t>on  Ziebge*^  Sßtrffn  (7  fßU.,  Stallt  1822).  6etne  „(SefammeUen  ec^rifttn''  etfc^tenftt  in 
20  93anben  (^atte  1830—31)  unb  fritie  ,,a3cnnif(^ten  Oebic^te''  in  2  »dnben  (^aUe  1833). 
9lac^bem  er  fld^  1834  einige  Seit  bei  feinem  ^eunbe  Siebte  in  S)re^ben  aufgehalten  ^atte,  \>ef 
faufte  er  1835  bie  Stenger^fc^e  Su(f)^anb(ung  unb  auc^  fein  Seft^t^um  in  (Siebi^enfhin  bei 
^atte  unb  n)enbete  ftc^  nad)  J^amburg.  Sine  Steife  nad)  Stauen  gab  iE)m  93eranla|Tung  gu  bent 
95erte  „Stauen,  »ie  t9  mir  erfc^ienen  ift'^  (2  Sbe.,  ^aUt  1839),  wobei  er  el  »entger  auf  eine 
Sefc^reibung  feiner  Steife  aU  auf  eine  SBiberlegung  ))on  9licoIai*l  //Stauen,  n>ie  el  n)irf' 
lieb  ijl''  abgefe^en  ^atte.  S^gleic^  bjtrc^  biefe  Steife  aufS  neue  für  bie  Jtunfi  envärmt,  fing  er 
1840  an  a(0  S>tlettant  SJerfuc^e  in  Slmalerei  ju  machen.  9Iad)  bem  Hamburger  Sranbe  t)on 
1842  tief  ftc^  <S.  in  S>re«ben  nieber,  »o  er  13.  SRai  1845  ftarb.  %ufer  einigen  ftcinem  ^r^ 
betten  t>erojfent(i4)te  d.  noc^  „fSüdt  auf  Ziebge'«  unb  Gßfa*«  2eben"  (Serl.  1844). 

(Sfiet^arb  (So^.  «ug.),  p^ilofop^ifc^er  Gc^riftfleHer,  geb.  31. 8ug.  1739  )u  ^alberf!abt, 
fhtbirte  in  ^Se  1756—59  3;{)eo(ogie,  »nrbe  ^ierauf  ^auMe^rer  beim  Sreifyerm  ))on  ber  <!^or(l 
unb  bann  Gonrector  am  Oi^mnaftum^  unb  jmeiter  ^ttbx^tt  an  ber  ^o^pitalf irc^e  in  feiner  S3a« 
terflabt  iDoc^  fe^r  balb  legte  er  feine  %mter  nieber  unb  begleitete  ben  Sater  feinedSoglingö  nac^ 
Sertin,  wo  er  in  Stufe  ben  SBiffenfc^aften  (eben  fonnte  unb  mit  9tico(ai  unb  SRenbeUfoi^n  bie 
engfie  9tcitnbf4)aft  fc^tof .  ^ür  feine  Sufunft  beforgt,  trat  er  naci^^er  wieber  in  ben  ^rebiger« 
ffanb  unb  würbe  ^rebiger  bei  bem  berliner  8rbeit6^aufe.  Um  biefe  3eit  f(f)ricb  er  feine  „9teue 
Spologie  M  eohatee"  (2  Sbe.,  iBerl.  1772  j  3.Sufl.,  1788).  S)iefe^  ffiert;  ba«  nae^aSolf« 
fc^en  Srunbfäten  bie  Stetste  ber  gefunben  Semunft  gegen  bie  Snmaf  ungen  fhenggläubiger 
Z^eotogen  in  CSc^ut  na^m,  fanb  aderbing^  in  unb  auf  er  S>eutf(!^lanb  grofen  SeifaU;  allein 
Sielen  war  t$  onflöf ig,  baf  ein  obiger  in  folc^er  Srt  dber  Steligion^fa^en  pf^ilofop^ire.  2)a 
S.  unter  folc^en  Umjtanben  auf  eine  weitere  SBeforberung  in  Serlin  nic^t  rechnen  fonnte,  fo 
na^m  er  1774  bie  VrebigerfteUe  juC^arfottcnburg  an;  bo(|  auc^  ^ier  machte  man  wegen  feiner 
Sinfebung  S((wierigfetten;  bi$  biefelbe  burc^  ben  auebrüdlic^en  Sefe^l  Jtonig  ^riebrid^*^  UL 
erfolgen  mufte.  hierauf  würbe  S.  1778  ^rofeffor  ber  ^^ilofopl^ie  in  «^aOe;  in  Solge  ber^er* 
ausgäbe  fetner  „Sttgemeinen  Zl^eorie  be«  S>enfenl  unb  Gmpfinbene"  (Serl  1776}  2.  %uf[., 
1786)  warb  er  aRitgUeb  ber  Slfabemie  ber  SBiffenf^aften,  1805  ®e^.  Stat^  unb  1808  2)octor 
ber  X^eologle.  (Er  ffarb  6.  S^n.  1809.  S)eutfc^lanb  t>erebrt  if)n  aie  einen  flaren,  populären 
jDenler  unb  ftuglei^  al^  einen  angenehmen  unb  unter^altenben  S(f)riftfteUer.  (Segen  ben  9uf- 
fd)Wung  ber  fpeculati))en  ^^^ilofop^ie,  namentlich  gegen  jtant  unb  ^(^te,  f ampfte  er  in  ber  leb« 
ten  Seit  feinet  Seben^  of)ne  Srfolg.  93on  feinen  jai^lreic^en,  tngorm  wie  in  ber  Sprache  mufier- 
haften  ©Triften  erwdlynen  wir  feine  „Cittenlcbre  ber Bemunff '  (SerL  1 78 1 5  2.  «ufl.,  1 786) ; 
„Vorbereitung  jur  natürlichen  S^eologie''  (^alle  1781);  „Z^eorie  ber  fc^onen  itunfte  unb 
SBiffenfcMten"  (J&atte  1783;  3.  «ufL,  1790);  „««gemeine  ©efc^ic^te  ber  ^^ilofop^ie'' 
(^atte  1788;  2.  äufl,  1796);  femer  „«m^ntor"  (BerL  1782);  „^anbbuc^  ber  «pf)eti!*' 
(4  »be.,  ;i&alle  1803—5;  2. 9ufl.,  1807—20);  „(Seifl  M  Urc^riftentlium^''  (3  S3be.,  Ji^aUc 
1807—8);  „»ermif(^te  ©c^riften"  (2S3be.,  ^attel784— 88).  Sn  feinem  „Skrfud)  einer  aU- 
gemeinen  beutfc^en  ©t^non^mif'  (6  93be.,  ^^atte  1795  —  1802;  fortgefett  unb  erweitert  oon 
SRaaf,  12  S3be.,  1818—21,  unb  t)on  @ruber^  6  Sbe.,  1826—30)  übertraf  er  «Ue^,  wae  bid 
bo^in  gddftet  worben  war.  «ucb  fein  „©^nonqmifc^e^^anbwörterbuc^  ber  beutf(f)en  ©prac^e'' 
(J^olle  1802;  9.  «ufl.,  Serl.  1845)  fanb  grof  e  Seac^tung. 

(Shtt^ath  (Jtonrab),  au^gegeic^neter  Silbbauer,  geb.  gu^inbclang  imSlgau  1768,  würbe 
bnn^  tunfUerif^e  Sordltem  fc^on  in  fr&^er  Sugenb  in  feine  Jtunft  eingeweif^t.  ©eine  erfien 
arbeiten,  welche  er  meifl  in  (Befellfc^aft  mit  Sruber  unb  Sater  au6fiif|rte,  fttb  9nba<^tlbilber, 
bie  ft(^  in  ber  ^eimat  bei  iTunfKerl  in  grof er  «nja^l  ftnben.  S)ur4  ttnterftn|ung  bei  iturfur« 
{ien  (Elemenl.t)on  2riert)ermoc^te  er  {weiSo^i^e^inbur^)  auf  bermünc^ener  «fabemie,  namentlich 
im  Stelier  bei  Stoman  Sool,  ber  weitem  «ulbitbung  ftc6  5U  wibmm.  Oen  ^ö^epunft  feiner 
Jtunfientwicfelung  errei^te  jeboc^  S.,  all  er  1806  t»om  bamaligm  ^onprinjen  Subwig  t)on 
Satem  mit  auftragen  nac^  Slom  gefanbt  wnrb^  wo  er  me^re  3af)re  mit  bem  ©tubium  ber 
dafftfc^en  Sebilbe  gubrac^te.  Die  SRufe  mit  bem  «mor;  ber  fib^nbe  Saun  mit  bem  weinlaub« 
umfrdngten  Sacc^ulfnabm;  eine«2eba  mit  bem  ©c^wan;  S>iana,  welche  burc^  bm  i^re  Steckte 
crfaffenben  Smor  $um  (Enb^mion  geführt  wirb,  fdmmtlic^  ©tatuen  in  Sebenigrof  e  anl  cona« 
rifi^em  Slarmor,  finb  bie^aupterjeugniffe  aul  {ener  Seit,  bie  fetft  tlKiH  bie(Bl9pfot^tn9ttin« 
d^en,  t^cill  ben  Sabinetlgortm  in  Sl^mp^enburg  jieren.  Sm  3*  1816  würbe  6.  jum  9tofef- 
for  ber  Stlb^auerei  an  ber  munc^ener  «tabemie  emannt  Unter  ben  ))ielen  SBerlen,  bie  in  biefe 
unb  bie  folgmbe  Seit  fallen,  ftnb  ju  nennen:  bal  SXonummt  ber  ^rin^ef^  Jtaroline  in  ber 


336  «iKcMocf  9httftti» 

X^(atiiinnn(()uS}Ifin(^}  bttSOcnfmaltbnBifc^Dfteailtttnili  SBittmann  Im  resmlbuf 
gd  IDtmt;  bU  Gtatwn  brt  QtjmstU  3Ri(^atI  unb  ta  ^tillgcn  Scoig  in  fofo(falct  (Stift  vot 
brnSfai^oK  inSlAn^nilbaS^oitatentf  berSOn^eKlsenntc^c  tbenbaftlbfi.  Vuifibniii 
btr  3ust»b  seübltn  ^Rainri  tDanbtc  1!(^  G.  tn  j^ittm  3a^ien  nitbtt  ju,  teovon  fein  groft* 
Qmi<!lb^  ba<  bic  8tf'(^i(|tli4c  Sntvidclunfl  bt(  (E^ri|ttnt^uiii<  unb  frinti  Sriump^fl  barllell^ 
fonft  ttnc  Sttngt  eon  GolitvofitioRtn,  in  bcncti  n  otrfc^itbene  Segnißänbt  bet  (^iri|ili[^en  8tc 
OgioR  f}mboIif4  Mi^treÜt^,  Smfltiif  geben.  —  Cbei$atb  (S<^anj),  geb.  1767  ^u  ^inbdang, 
Übte  mit  btm  Srubn  Im  inuiglttn  Ginltotigt,  na^m  sitifacf)  an  bejtcti  arbeiten  St)rt(  unb 
f(^uf  au<^  fctbtldnblgt  Scbetftn  in  strid)tm  Siiflt.  S)iefc  b(|tanbtn  ^uptfädilii^  in  HtitiAn 
Silbnttlen  unb  fUtWtfi  aut  Slabafier,  Uelc^c  ^abonntnbttbtr,  <Siuci|irt  unb  ^tiligenbtlbtE 
tu  ^üSttn  u.  f.  u.  vot|lcOen.  Stanj  jiaib  nblinbttiin  £(c.  1837. 

SEmAbot^  tine  itit|if(^e  .f  mf^aft  fm  Soigtlanbt,  tntflanb  babuii^,  baf  b»  1647  abgc< 
tbtiltt  iünaftf  Vfi  bn  1535  fle^^ften  i&nflnn  £ini(  brt  Raufet  SItuf!  (f.  b.),  ndmlid)  bn  Sfi 
fR(uf-£ob(nfttin,  |ic^  1678  »{{btnim  fpalUtt  unb  frin  Qtbitt,  bic  ble^trige  J^tnfi^aft  Sobtn« 
fttin,  bngeflolt  unttt  blt  btti  ßö^ne  t^tiCtc,  baf  bn  dltnt  bal  %mt  unb  bic  Stabt  üobcnfttin, 
b«  wttt(ettba(hirjiUöO(CtJi)ov6eiicSImt  unb  ©[f|(o6^irfil(bcr9,b£cIönfl(i( aber,  ^cinrit^X., 
dn  aufl  brei  Bondnanbct  getrennt  liEgeiibfn  ^amUcii  gc&ilbcteSiErifitjcil  erjjiclt,  unb  bainbcm- 
feCbcn  nebet  dne  Ctabt  noc^  ein  ®d)<og  jidi  bf fanb,  «  baS  bxS  ba<;iii  non  bec  Samilii  SXaenit 
itftfent  ©nf  unb  Sittctflirt  UfcerSbcvf  tauffc,  wo  er  1690  ciii  ®ä)(of  erbaute,  ba*  er  ju 
feinerSelibenjWä^I«.  SK1711  b«  ^itft^bctölfäie  Sratia  «lieber  abfiarb,  |tel  Bon  befTen  2anb- 
%il(  bie  (ine  ^iftt,  nämtii^  baä  ©täbtt^cn  5pitf d^bcrg  unb  ficbcn  Di5rfer  an  €.,  fobaf  nun  bte 
feitbem  in  bie  Smtet  6.  unb  ^irfi^bcrg  ab3ett)dl[e  ^errft^afi  ttma  0%  dSR.  enthielt.  Dage* 
gen  blieb  bie  1802  burc^Sbgang  beS  gcratfi^en  9I^cS  bcr  iüngtcn  teuf ift^cn  8inie  nlebigte 
^eofc^aft  Sera  nebflCaatburg  unb  einem a^ljeite  ber^flcgcätcic^enfeW,  jufammen  1*/*^^., 
unfltt^eitt  in  fltmeinfi^afUlf^eni  Bcfie  bc«  ^flcS  ©ii)Iti}  unb  ber  SiBcifle  2obenfltin  unbßbet*- 
borf.  Slae^  bem  Stbflttbtn  bet  fürfil.  i'mh  Pobmfiem  in  ter  ftrüflicfeenÜlcbmlinieiuCetbig 
1824  fatn  fomol  bie  €pecial^trtfc^aft  Sobenffein  all  baf  anbcre  Siierlel  ber  ©cntein^errfi^a^ 
<B«a  an  Q,  beffcn  güt|t  fic^  ^tittstm  !Rcuf  ju  Sobenftein  unb  S.  nonnts  unb  ber  gegtntcdrtig 
7'/4  aSR.  mit  25000  «,  be^ettfc^t.  (6.  Ssbraltein  unb  Weul.)  Beine  ffie|ibenj,  ber  SKttift. 
petfen  <BB«ebotf,  äuflltii)  ©'>  btr  2anbtebef)Örben,  aurf)  einer  gortl-  unb  SBergbaubirettion, 
^at  auger  btm  f(i|5nen  KeftbensWog  neb|i  einem  ^arl  unb  bem  Suftijaufl  lempe  eint  Äatt- 
Wa(fttbab(an(lalt,  1500  (£.,  wotuntet  übet  ein  S>ritttl  ^rrmljiiter,  uiib  jiemdd)  rege  ©emtrb- 
t^äHgtcil  in  SJaumnoUe  unb  .^o()»aarcn,  SSanb,  Xabad  unb  €>eife. 

^eißein,  eine  alte  tbonatigc  (Sta^^aft  in  Sc^mabcn,  an  ber  9Rurg  gelegen,  mit  bem 
.^auptotte  öbetflein  ober  ffiberfieinburg  unb  ben  Suinen  be«  tf)emaligen  ©(^Ictfefl  ©bcrflein 
ober  Klt-eberfltin,  tam  feil  bem  14.  3a!)rl;.  nac^  unb  na$  an  £9abeii,  t<tt  uoc^  im  Sefige  bcr« 
fetbcn  ifl,  unb  umfafte  bie  |e(ige  Stabt  ^antini),  ben  gtecFcn  3)Iitcf(n[litTm  unb  15  S^örfct 
mit  13000  ffi.  auf  einet  SBobenpät^e  »011  ttroa  4'/.  ©t.  fidnge  unb  2%  ®t.  ©reite.  ä>aS  (Sta- 
ffngtft^le^l,  bat  batnatt»  ben  91amen  füfjite,  ^icf  ba«  f^n}äbif(^e.  ^cr  crflc  befannte  ®taf 
toac  Bert^olb,  berumll40  lebt^  bet  Ie||te  ®raf  Jtajimir  Bon  G.,  mitiocldjem,  ba  et  nur  eine 
Soc^tcT  ^Inttilief,  bieft<  betü^mte  ©efc^Iec^t,  bal  julegt  in  jraei  Sinten,  eine  ccotefiatitififie  unb 
(ine  Ea^elif<^(,  fi(^  trennte,  1660  ertofi^.  Unter  ben  baiR}if(^eniitscnbcn  ^titgiiebetn  ber  ^a- 
tnUi(  finb  befonberl  SBelftani  Ben  6.  bute^  feinen  langen  unb  fcäftigen ,  aber  unglücFtidicii 
Aampf  gegen  bie  gikflengemalt  ber  @rafen  oon  aSüitemberg  unb  Ocrn^arb  IL  oon  0.  al« 
Sertet^tr  bei  Stbfolgfgefe^et  feinet  Sornitie  enoäljnenenert^.  —  (Sin  anbetel  gleidtnamigrf, 
l(bo^  mit  bem  sotfle^enben  ni^t  »cmanbtel  @efd)Iei^t  tnarcn  bie  fäi^ftfdien  @iafen  von  &., 
bie  im  Starben  Seutfc^Conbl  auf  bet  im  {ewigen  ^ergogt^um  E5taunf({}n)eig  gelegenen  3iaxa 
ffibtrflein  urf^töngrit^  ftf^afl  waren,  ©ie  galten  in  Stieberfac^fen  unb  SBefifaten  anfebnlit^e 
Sepeungen,  g.  S3.  bie  ämter  Jotfl,  gürpenbetg,  Dtttnffein,  ®to^nbe,  Stjen,  OI)f(n,  ^oUt, 
bie  ©tabt  ^olgminben  unb  (Sütet  in  ^obe^om  unb  ben  ®iaffc^aftcn  iifpt.  ®raf  Ctto  ucn 
<E.  er^icU  in  ^ommtm  bie  .^crtfi^aft  9teugarten  unb  fitftete  bie  ipommerfc^eSinie,  bie  1C65 
mit  Submig  Ctiriflopb  etloft^.  ®taf  ^fetmann  Bon  ®.,  bet  teeieSptöfiling  bet  föc^f.  8inie,  bet 
in  bet  etflen  .^älpe  be»  15. 3a^t^.  flatb,  gab  feine  ^errfn^aft  8ber(lein  1408  fein«  lotetet 
Sltfab(t^,  bie  mit  fierjog  Cito  btm  Sa^mtn  Bon  SSraunfc^meig-Eünebutg  aennä^It  wat,  }um 
Sfäutfd|a(e  mit  Sgl  Äcieg  von  {>o(^ftlb(n,  „Gefe^icffte  bei  Srafcn  Bon  @.  in  ©i^nabcn" 
(XaxUx.  1856);  6|pil<ftr,  „Oefi^it^te  bn  Sta^n  Bon  S.  unb  i^rtt  Sejibungen"  (2  Xf)1e., 
«rolfen  1833). 


ÜUtt  (SMyc  «bo(0  dhttt  (3o^.  Smotb)  387 

&ttt  (Sfrrebr.  Vbo(f)/  tintt  bev  t)otiugn(^tien  StMiot^etare  unb  SibHosrq^^en  bec  neuem 
QAt,  iA.  9.  SuQ  1791  jn  Zauc^a  bri  Seipilg,  t>etbanfte  bem  Untetrl^te  feine«  ^aUt$,  bet 
all  9rebtaer  am  Oeorgenlaufe  ju  Seipi\{a  1807  flarb,  unb  bem  Sefu^e  ber  (ei^iiget  9llto(ai- 
fc^ule  feine  erfle  Silbunfl.  Seine  burid^  bie  i^aterik^e  fBibßot^el  gemectte  Siebe  jur  Siteratui- 
unb  Suc^erlunbe  »uibe  bobucc^  genährt,  baf  er  t)ott  1806  an  einige  3a^re  lang  Smanuen* 
fi9  bei  UnterbibRot^efatl  ber  (etpiiger  Stat^lbibßot^el  toat.  Seit  1808  ftabirte  er  unter 
brudenben  SSer^fltniffen^  bie  ni^t  o^ne  @lnfluf  auf  feine  S^arafterbilbuna  bfieben,  ju 
Beipiig  unb  bann  turje  BAt  ju  SBiCtenberg  Z^eologie  \  bo^  n)enbete  er  ft^  fpäter  ^cx» 
)ugin>eife  ben  ^iflorifc^en  Ctubien  )u.  9tadf  SSoHenbung  bei  atabemifc^en  Curful,  unb  nac6* 
bem  er  ft(^  burq  bie  beiben  Keinen  Schriften  „Über  öffentliche  SSibliot^eten,  befonberl  beutfc^e 
Uni))erfttatlbibriot^e!en^'  (Sfreib.  1811)  unb  ,^Hierarchiae  in  rcligionem  ac  literas  commoda'' 
(2))}.  1812)  belonnt  gemacht  ^atte,  na^m  er  1813  an  mehren  arbeiten  für  bie  neue  Crganifa* 
tion  ber  leipziger  ttni))erfttatlbib(iot^eI  ST^eil  unb  »urbe  hierauf  1814  6ecretar  an  berfonig« 
Tu^en  offentß^en  SBibßot^el  gu  S)relben.  VU  folc^er  arbeitete  er  mit  ungemeinem  S^f  unb 
mit  feltener  %ulbauer  im  Sntereffe  ber  SibHot^  n)ie  ali  Gc^nftfleller.  Sl  erfc^ienen  ))on  i^m 
,,9.  Zaubmonn*!  Seben  unb  SSerbienfle^'  (Sithib.  1814);  „Sorq.  Saffo  naA  ®inguäi^  bar- 
gefleUt,  mit  aulfü^rUc^en  Vulgabent^ergeic^niffen  beghitef^  (2p j.  1819);  ,,S>ie  Sitbung  bei 
SibUot^efarl"  (2p).  1820)  unb  „Sefc^ic^te  unb  Sefc^reibung  ber  lonigfic^en  offentßc^en  Si- 
Mottet  iu  Srelben'^  (2p).  1822).  Unter  bem  Stamm  Ount^er  fc^rieb  er  in  berfelben  t^eriobe 
bie  ^^arfiettung  ber  großen  SSoUerfc^Iacgt  bei  2eiptig^'  (Sifenb.  1814);  ,,(Befc^id^te  bei  Ariegl 
ber  Sluflen  unb  2)eutfc^en  gegen  bie  Sranjofen'^  (Sifenb.  1815);  ,^eben  9lapo(eon  Sona* 
porte'l''  (Cifenb.  1817).  S>ie  Sleic^^aUigfeU  ber  brelbener  Siblict^et  unb  grunbru^e  Sor- 
fhibien  gaben  l^m  ben  SRut^,  f[(^  an  ein  „SOgemcinel  bibliograp^ift^el  2epifon''  (2Sbe.,  2p}. 
1821  —30)  iu  n)agen,  bun^  bal  er  bie  befc^rdnftem  Snftc^ten  aullSnbifc^er  Sibßop^iüe 
auf  ben  ^o^em  CtanbpunfF  beutfc^er  S&c^erfenntnif  gu  ergeben  t)erfu(^te.  Dbgtei^  baffetbe 
ber  erfh  Seifuc^  bicfer  9rt  in  Seutfc^Ianb  toox,  fo  ifi  boc^  felbfl  t)on  feinen  @egnem  anerf  annt 
n)orben,  baf  el  bie  aulfSnbifc^en  aXujter  »eit  übertroffen  ^at  3nt  3- 1823  erhielt  er  ben  2)op- 
pelruf  aU  Dberbibliot^elor  unb  $rofe|fbr  na^  SBreKau  unb  a\i  ^erjogßc^  braunfc^eig.  Si« 
bttot^efar  nad^  Solfenbuttel  unb  entfc^tof  f[(^,  bie  (entere  €teUe  an june^men.  S>o(^  bereiti  im 
XprU  1825  mürbe  er  all  S3ibßot|etar  nac^  S)relben  gunsAberufcn,  einige  ÜRonate  barauf  )u« 
gleich  gum  |>rit»atbibnot^efar  bei  Jtonigl,  1826  gum  «l^cfratl^  untx  1828  juftt  Dberbibliot^efar 
emonni^  totli^t  GteUe  er  ber  ^at  na^  i9on  Snfang  an  t>em)a(tete.  C.  faßte  ben  S3eruf  bd 
Sib(iot|e!arl  (n  feiner  gangen  SBürbe  unb  SBic^tigteit  auf;  el  mufte  aber  aud^  Sliemanb  geifl« 
reicher  all  er  bie  ))erf(^iebenen  Segie^ngen  bei  bibtiot^etarifc^en  2eb(nl  aufgufajTen  unb  gu 
fc^ilbem;  fceißc^  ftnb  feine  Snfoberungen  auc^  oft  f^  ^oc^  geflettt,  baf  nic^t  93iele  i^nen  n^er« 
ben  gm  genügen  ))ermogen.  SBie  in  SBotfenbättet,  fo  »ar  er  a\xä)  in  treiben  literarifc^  fe^r  tf)d« 
tig.  (U  erfc^icnen  \)on  i^m:  ,,3ur  J&anbf^ripenfunbe"  (2  SBbe.,  2pg.  1825—27),  beffen  gtt)ci- 
terSanb  auc^  ben  befonbem  Zitet  ,;DibllothQcae  Guelferbytanae  Codices  Graöci  et  Lntini 
classici'^  fu^rt;  ,,Die  Culturperioben  bei  oberfdc^f.  9titte(alterl''  (S)relb.  1825);  „Überlie- 
ferungenjur  (Sefd^ic^te,  2iteratur  unb  Jtunfi  ber  Sor-  unb  ÜRitwelt''  (Sb.  1  unb  2,  61. 1 , 
S>relb.  1825—26).  Suferbem  lieferte  er  ga^treic^e  Seiträge  gugeitfc^riften,  namentlich  gu 
ber  ^oSefc^en  unb  ienafd^en  „2iteratogeitung'^,  ben  ,,®ottinger  geteerten  Kngeigen^  unb  gum 
y^i^enuel'^,  unb'enc9f(opdbif(^e  arbeiten,  dt  fiarb  13.  9loi9. 1834  in  golge  einel  wenige  Zage 
Doiber  auf  ber  Sibßotiel  erßttenm  Gturjel  t)on  brr  2eiter. 

(Siert  (3ol^.  9mo(b),  {Dichter  unb  Überfc^er,  befonberl  engt.  SBerfe,  geb.  1 723  gu  Ham- 
burg unb.  auf  bem  bortigcn  3of)anneum  t)orgebiibet,  ^atte  an  i^agebom  ni^t  b(ol  einen  n>e^I« 
t^otigen  Üntecflufter,  fonbem  au^  n^a^r^aft  t)dterß^en  Sfreunb.  S)urc^  J^agebom  marb  i^m 
namentlich  auc^  bie  grof e  2iebe  gur  engt.  €prac^e  eingefloft  Sr  fhtbirte  feit  1743  in  2eipgig 
Zi^eotogie;  ba  aber  bie  bigotte  Hamburger  (Seiflßc^Ieit  an  einem  t>on  if)m  \)erfertigten  unb  t9om 
ÜRuftfbirector  ®5rner  componirten^o(^geitlgebic^te  grofenSnfiof  nai^m,  fo  \)ertaufc^te  er,  bie 
ßc^mierigfeit  einer  Cünftigen  geifltic^en  UnfieOung  erfennenb,  bie  Z^eotogie  mit  ben  ^umani- 
ffifd^en  @tubien.  ßr  fcgtof  ft^  an  gteic^gefinnte  bic^terifc^  ^fteunbe,  toxt  (BeQert,  6c||(egel, 
Sof^arid  unb  \)on  Sronegf,  an  unb  na^m  mit  ®ifefe  unb  Sramer  Unt^eil  an  bem  ,,3üngßng", 
einer  bamall  fc^r  gefc^aften  SBod)enfc^rip,  unb  an  ben  „S5rcmif^enSeitrdgen.''  «uf  dmpfcV 
tung  bei  3tbtl  3crufatcm  xontbt  er  1748  an  bem  neugegrünbetcn  Carotinum  gu  Sraunfc^n?cipi 
all  2e^ret  ber  engt,  ©prac^e  angejlcltt  unb  untenic^tete  jugtcicf)  ben  ©rbpringen  ÄarlSBit^ctm 

öont»..««.  3etnfe  TTufL  V.  22 


338  üittt  (Stiti  Sgen)  Oftemnt) 

Scrbmanb,  nac^^erigcn  «^er^og  )>en  Btaunfc^koelg,  in  berfetten.  Um  biefe  S^H  f<^fte  et  ben 
amfc^tuf,  feinen  2anb6(euten  bie  fBette  ber  be|leii  engl.  Dichtet  unb  Gc^nftfieOer  bim^  Übet^ 
fetungen  in  $rofa  befannt  tu  machen.  2>a6  Soiifiglic^fte^  »a^  et  in  biefer  <{)in{I(^t  lieferte, 
n>aren  0(o)>ci*«  „itotnhaß"  (1749)  unb  99un9*6^,9lai^(8ebanfen'^  (4  fBbe.,  Sraunfc^.  1760 
—71  ^2.  %uf[.,  5  Bbe.,  2pi.  1790—95),  beten  Ubetfetung  i^  ben  Stu^m  bet  Sleifterfc^aft 
in  bet  UbetfetRng^funfl  enoatb.  3m  3. 1 753  »utbe  S.  tum  otbentRc^en  f^tofeffot  am  Satolt' 
num,  fpdter  )um  .^oftatl^  etnannt  6t  ftarb  19.  SRdtg  1795.  d,  fclbfi  fammefte  feine  SBerte 
unfet  bem  Xitel  „^px^tln  unb  t^etmifc^te  Oebtc^te^'  ($amb.  1789),  bencn  nac^  feinem  Zobe 
Sfi^enburfi  nod^  einen  Sanb ^in^ufugtc  (1 795).  Setannt  iß  JHopfloir^  »ciffagenbe  Dbe  an  i{)n. 
Sbert  (itati  Sgon),  naml^aftet  SDid^tet,  geb.  5. 3uni  1801  }u  ^tag,  n)o  fein  Sätet,  ein 
geift*  unb  (enntnifteic^et  SRann,  beeibetet  2anbe«abt)ocaf  unb  futfUic^  f&tfienbetgifc^er  S^ef» 
tat^  n)at;  et^iett  feine  »iffenfd^aftßc^e  Silbung  t^eill  burc^  ben  Sätet  unb  in  einem  Ctiie« 
^nngSinflitut  bet  ^atiflen  ju  SBien,  t^eitl  auf  bet  Univetfttat  gu  9tag.  Sei  bem  butc^  fitöa- 
tifc^e  Silbung  unb  0eifte6ftei^eit  aulgejeic^neten  ptfien  ilarl  6gon  ju  9utfi(nbetg«n>utbe  er 
182583ibttot$efat  unb  Sttc^it^at  unb  18299^atb  unbXt(^i\)bite€tor  inJDonauefc^ingen;  neuer* 
bing6  lebt  et  »ieber  in  $tag.  Qt  geigte  ftc^  f^on  ftu^jeittg  auf etfi  ptobucti)),  inbem  et,  fein 
Xalent  t^etfennenb  unb  aUju  fe^t  anfbengenb,  noc^  auf  ber  Qnivetfttat  an  20  SDtamen  )>etfaf  te, 
biegnKit  a(l3ugenb-  unb  Ubungl^etfuc^e  nid^t  gebtuA  n>utben,  abet  i^m  boc^  füt  bte^anb^a- 
bung  bet  Gptac^e  unb  poetifc^en  9otm  eUte  gute  Gc^uie  n>aten.  6ein  Xalent  ifl  jebo(6  n)efent- 
ttc^  l^tifc^  unb  nic^t  btamatifd^.  £at)on  jeugen  nic^t  btof  feine  „{Dichtungen''  (2  Sbe.,  jj^xai 
1824;  3.  Vufl.,  etuttg.  1845),  in  benen  fotmeOe  (Bemanbtf^eit  bet  «^auptt^ot^ug  unb  befonbet« 
eine  tiemtic^e  Xn$ai^t  tteffRc^et  SaOaben  unb  Slomanjen  gu  finben,  fteitic^  au^  mani^e«  9Rit» 
tetgut  aufgenommen  ifl,  fonbetn  feibfi  feine  gtofetn  (Dichtungen :  „SBiafia,  ein  bö^mifc^-natio- 
naie«  ^clbengebic^t  in  btei  Süd)etn''  (^ag  1829)  unb  „Ca6  Jt(of(ct,  ib^Uifc^e  (Stid^Iung 
in  fünf  (Befangen''  (6tuttg.l833),  testete«  eine^tuc^t  fetnetSReife,  bie  et  1829  nac^  bemZobe 
feine!  fBatet!  butc^  Sübbeutfc^tanb  machte.  SDiefe  beiben  (Bebi^te,  bie  ftc^  befonbet!  bun^  t^ti- 
fd^enSc^mung  n)te  {Reinheit  unb  Qlegan)  bet  Gptac^  au^jei^nen,  n)utben  (lauptfdc^Gc^  in 
Si^men,  beffen  Sagen  i^nen  gu  (Stunbe  ttegen,  mit  n)atmet  Z^eilna^me  aufgenommen.  iDie 
Sieblinglfotm  feinet  Sugenb,  bie  btamatifc^e,  ^at  et  fpdtet  weniger  angebaut.  SDod^  gefiel 
1828  fein  ©tama  „S3retif[a»  unb  Sutta",  n)eT4el  freiließ  in  SBien  unb  SRunc^cn  fein  (Slfid 
machte,  unb  1835  ba!  Ztauetfpiet  „Steflmir"  auf  bet  ptaget  Sü^ne.  stufet  bet  SBdtme  bei 
@efü^(!  unb  bem  n)eifen  9Raf^a(ten,  butcf)  meiere!  (e|tete  6.  t)ieten  gleid)jeitigen  !Di^tem 
ubetlegen  if!,  beft^t  feine  S)ic^tettvetfe  batin  eine  @tgentf)ümtic^!eit,  baf  fte  bie  beutfc^cn  unb 
(ieAif^en  (Elemenfe  feinet  ^eimat  ju  einem  n)ot)ttf)uenben  ®an)en  t)etfc^mt(5t. 

^htttotin  (Zraug.  SRatimii.)/  bcfanntet  Somponifl,  geb.  27.  Set.  1775  gu  SBeimar,  gefl. 
a»  fatptic^  tuboIfldbtif(^et^offapeirmcijlet2.©ec  1831,  wibmcte  fic^  fifü^seitig  betZonfunf!, 
unb  batb  gelang  elilim,  fiel)  auf  betSStoline  eine  folc^e^ertigfeit  anjueignen,  baf  et  alÜBirtuol 
in  ben  meiflen  6tdbten  35eutfc^lanb«  mit  bem  grof  ten  ScifaD  gebort  n)urbe.  «uf  einer  SUcife, 
bie  et  1803  butc^  Baiern,  Sirol  unb  Untetitalien  untetnal)m,  ttat  et  inbcffcn  jum  Icjten  male 
all  SJittuol  auf.  93on  biefer  Seit  an  mibmete  et  fi^  fafl  ^auptfdc^lid^  bet  fiompojition,  unb  bie 
i^m  1809  ubetttagcne  Äapellmeifletflette  gu  JRubolffabt  bot  i^m  t)ielfac^e  ®clcöenl)cit,  fein  rei- 
che! melobifc^el  Zalent  fafl  in  ^bem  ®enre  brr  Zonfunf!  gu  betl^dtigen.  Salb  n)arbe  er  unter 
bie  Sieblingltonfefret  feinetSeit  gejd^lt  SBeit  übet  ^unbert  jum  2f)eil  fe(|r  umfangreiche  SBcrfc 
für  bie  JTirc^e,  Äammet  unb  Süi^ne,  t)on  benen  bie  nieif!en  burc^  ben  Stic^  t?etbreitet  finb,  fcbricb 
et  feit  1804,  unb  ein  iebel  trug  mel|t  ober  n)eniget  bal  Septdge  bei  ®ebiegenen  unb  6bcln. 
&biecti\)itdt  bei  SBefenl,  vetbunben  mit6infac^f)eit  bet^orm,  fud^te  et  gut  Geltung  gu  bringen, 
unb  biel  ^at  et  auc^  in  ben  mciflen  feinet  SBetfe  erreicht.  SSarum  mar  bie  Sl)cilna^nif,  \t>t\d^t 
bie  Sdtgenoffen  an  feinen  ©c^ipfungen  nahmen,  getec^tfettigt,  unb  nur  bie  fafl  unfünfllerifc^en 
Slbtt>ege,  welche  bie  meinen  neuern  Sonfejet  einf^lugen,  fonnten  6.  fo  fc^nell  ber  Sead)tung 
bet  (Begenwatt  entjielyen.  —  «bettoein  (Äatl),  bet  jungfie  Srubct  bei  Vorigen,  SRuftfbircctot 
ftu  SBeimat,  geb.  bafelbfi  1784,  ^at  ftd^  foraot  all  Siolint>irtuol  unb  tüchtiger  Drc^eflerbirigent, 
»ie  auc^  inibefonbere  aii  erftnbunglreid^er  Sonfeter  begannt  gemad^t  SRe^re  feiner  grif  em 
SBerfe,  j. ».  bie  Dper  „®raf  t>on  ©feieren",  gang  befonberl  bie  SRufif  ju  J^oltei'l  ©c^aufpiel 
„Seonore",  fanben  allgemeinen  unb  anl^altenben  Seifall. 

®6ett9ttt)  (Carlina)  ^eif t  eine  jur  gfamilie  ber  Sompofiten  gehörige  biftelartige  ^flangen- 
gattung,  n)elc^e  ftc^  baburc^  unterfc^eibet,  baf  bie  innem  \)or  ben  bie  Slütenf  opfe  umgebenben 
^uObldttem  meit  ))ortagenb,  flta^lig  abfle^enb,  gldngenb  unb  gcfdtbt  ftnb.  Die  auf^^ugeln  unb 


®licar»  339 

Becgcn,  befonbec^  auf  Jtaßboben  im  mittlem  (Europa  n>a(^fenbe  ßfitgenofe  SbeODUt)  (Cacau- 
lis)  bcfttt  fe^c  gtof e,  3-*5  goU  bidtc  Bluteittopfr,  beten  innere,  mett  «»ona^enbe,  »eif e  unb 
fiort  fildnjenbe  ^üttblätter  einen  Ctra^Ienhei«  um  bie  SBlüten  bilben.  Die  SBuriel  biefet 
9)flani^  n>et(^e  einen  {iemlic^  jlarten,  aber  nic^t  angenehmen  (B eruc^  unb  einen  ^artigen,  fc^ar^ 
fvn,  aromatif^'bittem  Oefc^mad  ^at,  ftanb  fonfl  all  «l^eilmtttel  bei  ^itUn  ilranl^eiten  in  fe^r 
grofemVnft^en,  koirb  aber  It^t,  obf^on  fte^feinelYOCgl  unmirffam  ifi,  fafl  nurnoc^inberZ^ier* 
^eilfunbe  angekoenbet 

Sbionitettr  f.  SloAarener. 

Q^bili  (8nna  be  SRenboja,  gürfiin  t>on),  befannt  bun^  bie  bramatifc^e  Se^anblung  Cc^il« 
(er*l,  UMir  bie  Zocktet  M  Siicetinig«  )>on  ^tt\x,  bei  2)on  2>iego  i^urtabo  be  SRenboja  unb  all 
beffesi  (injigt  (Erbin  i^eriogin  t>on  grancat^itta  unb  gurflin  «on  SReßto.  (Segen  1535  geboren, 
^atte  fte  ftc^  mit  bem  bereiti  in  ^o^erm  8(ter  fte^enben  9tui  (Bome)  be  Gtjfoa  t)ermd^U,  ber  all 
Oünfifing  Jlönig  9)^iltpp*l  IL  )>on  Spanien  nad^  einem  neapolit.  Gtdbtc^en  ^um  gütfien  Don 
(SboU  erhoben  morben  toax  unb  bie  6r)ie^ung  bei  £)on  Sarlol  (f.b.)  leiten  fottte.  £)ie  funge 
S&rflin,  fd^ön,  toie^ol  angeblich  einäugig,  geifheit^,  )>ott  Suc^t  nad^  ®enuf  unb  ^ertfc^aft, 
fpielte  am  {)ofe  bie  erfle  SloUe  unb  »ar  fe(b{l  Mn  bem  Jtönige  ^o(^  begünftigt;  aU  jtd^  berfelbe 
1559  mit  Gfifabet^  oon  Saloil  t^etmdi^lte,  tDomlt  ffe  (Sinfluf  unb  Vnfe^en  t>erloT.  SJonben 
obfc^euUf^en  3ntriguen,  beten  fDHttelpuidt  jle  nun  lourbe,  ifl  nur  fo  t)ie(  gewif ,  baf  fte  jtd^  um 
bie  Gunfl  bei  SDon  CEarlol  bewarb,  iebod^  «erfd^md^t  »urbe  unb  beimaß  aul  Stacke  mit  2>on 
3uan  b*8ufhia,  bem  natürlichen  So^ne  Jtarri  V.,  gegen  ben  f^ringen  )ufammenttat  Sie 
n)uf te  fi(^  bal  SSettrauen  bei  SDon  SarCol  gu  enverben  unb  hinterbrachte  bann  i^rem  CBema^l, 
bem  S>on  Suan  unb  bem  Aergog  Slba,  baf  fte  fdmmtlic^  t)on  bem  ^ptingen  ge^aflt  feien,  au4 
baf  berfelbe  ein  ftrdfiic^el  SSer^dltnif  mit  bet  Jtonigin  unterhalte.  Stflerel  »at  »al^r,  Se^tetel 
ieboA  o^ne  Steifet  erfunben.  S^ar  n>utbe  fte  «on  bem  gemeinfamen  Sunbe  bet  SRdnnet  gegen 
ben  ^ringen  aulgefc^loffen ;  allein  ber  6taatlfecretdr  Sntonio  ^ereg,  ber  in  bie  (Be^eimniffe 
eingemei^t  worben  toai,  fuc^te  i^re  SRitwitfung  bei  bet  Sntrigue  wieber  gu  t^ermitteln,  um  i^c 
(Sunfi  gu  gewinnen,  nad^  bet  er  eifrig  flrebte,  unb  in  ber  S^at  gelang  el  il^m  auil^  balb,  nid^t 
nur  bie  (Bunfi,  fonbem  auc^  bal  «l^erg  bet  %\v^m  gu  etobetn.  S)ie  SRitt^eiking  übet  bal  uner« 
laubte  ajet^dltnifl  bei  ^^tingen  gut  Königin  t>eranlaf  te  ben  Aonig,  bie  Sütftin  gur  erfien  ^of* 
bame  unb  SBdc^terin  ber  Jlonigin  etngufe(en,  unb  in  biefet  Stellung  gelang  el  i^t,  mit  bem 
Aonige  ein  fltdfiic^el  2iebelt9et^dltnif  anguf nüpfen.  So  ttug  fte  mi^t  wenig  bagu  bei,  ben  un* 
glüdlic^en  fitingen  auf  bie  Sa^n  gu  fugten,  bie  i^n  auf  bal  Sc^ajfot  gebtac^t  ^aben  wutbe, 
wdte  et  ni4|t  ptötlic^  1568  wd^renb  bei  ^roceffel  gefiorben.  Der  balb  barauf  erfolgte  Zob  ber 
Königin  (ERfabetl^  fteigerte  i^ren  Ginfluf .  Der  Xbflc^t  il^tel  (Bema^lf,  ft(^  t)on  i^t  fc^eiben  gu 
laffen,  fam  fie  gut^ot.  (Sine  politifc^e  3ntrigue  follte  enblic^  auc(^  i^ren  Sturg  herbeiführen. 
Sie  ^otte  bem  SDon  3uan  1576  bie  Statt^alterfc^aft  in  ben  9lieberlanben  t^erfc^afft  (Hl  nun 
biefer  feinen  (Be^eimfecretdr  (Elcot>ebo  an  bett  ^of  fenbete,  um  feine  e^rgetgigen  |)lane  in  $in* 
fic^t  ber  9tieberlanbe  weiter  gu  verfolgen,  unb  ^ier  |)ereg  ben  Sbfic^ten  (Slcot)ebo*l  entgegentrat, 
^intetbtac^te  Kettetet  bem  Jlonige  ^^ilipp  bal  Set|dltnif  bei  9cteg  mit  bet  Sfütftin  (Eboli. 
$i^ilipp,  ber  wo^l  einfa^,  baf  er  t)on  allen  Dreien  betrogen  werbe,  befd^lof,  ft(^  i^tet  SOet  gu 
entlebigen,  unb  gwat  bur^einanber  felbfL  (Er  lief  ben  (Slcot>ebo  guerfl  burc^  ben  t^ereg  tobten 
unb  bie  Serwanbten  bei  Crßem  bann  Jtlage  gegen  |)ereg  ergeben,  baf  berfelbe  mit  biefemSRotb 
nut  bet  Städte  bet  gütfHn  gebtent  ^abe.  |>eteg  unb  bie  Sütftin  wutben  nun  Seibe  t>et^aftet 
unb  Chfletet  erfl  1585  t)ollig  in  gte^ieit  gefe^  9Bann  biegfüriHn  bie  ^ei^eit  erlangt,  ift  ebenfo 
wenig  befannt  wie  i^r  Zobelfal^r*!  fie  fiarb  aber  tief  «erachtet.  t>a9  eri^ebenbe  geuer  bet 
Setbenfc^aft  unb  bie  tragifc^  Steue,  womit  Stiller  biefe  Srau  aulgefiattet,  ifl  nur  burc^  bie 
Dichtung,  nic^t  burc^  bie  Oefc^i^te  getec^tfettigt 

Gtratb  (3ol|.  ^einr.%ug.)/  einer  bet  bebeutenbfUn  ptotefLZl^eologen,  geb.  18. San.  18IM 
in  StUmgen,  wo  fein  9Satet  (gefl.  1826)  $aflot  bet  frang.-tefotmitten  (Solonie  war,  befud^te 
bie  tat  Schute  unb  baKBpmnafium  feinet  fBaterflabt,  ftubirte  1835—59,  erfl  gu  (Srtangen  un- 
ter Atafft  unb  Dll^ufen,  fpdter  gu  S3erlin,  unb  ^abilitirte  ft(^,  nactibem  er  gwei  3a^re  all  Aaul« 
lehret  «etlebt,  1842  gu  (Srlangen  all  ^tioatbocent  bet  Z^eologie.  Sßetn  1843  würbe  et  Stepc' 
trnt  unb  1844  folgte  et  einem  Stufe  all  $rofeffor  nac^  Süric^,  von  wo  er  1847  all  orbentlid|)er 
^ofeffor  ber  reformirtenZ^eologie  nadb  Gelangen  gurüdlfe^rte.  Unter  feinen  ga^ltei(^enSd^tif« 
ten,  beten  ^ö^e  wiffenfd^afiUi^e  Sebeutung  bie  aOgemeinfie  Snetfennung  gefunben  ^t,  ftnb  be« 
fonberl  ^rt)orgit^eben :  „Atitif  bet  ei^angelifi^en  ®ef(^i(^te''  (gff.  1842;  2.  Vufl.,  1850),  an 

22* 


340  Sbto  <^ati)ieiiieitf 

mUit  fic^  ;,2>a«  CbangeKum  So^annil'^  (3&ri(|  1845)  anfc^ITef  t ;  „lött  Srir  f  an  bie  ^cbraec'^ 
(itSniflIb.  1850);  eine  Sovtfctung  be«  £)tt^ufeN*f<^en  Soimnetttar«;  „'^a€  Sogma  Dom  ^etf. 
«bcnbma^t  unb  feine  Gefc^i^te"'  (2  Bbe.,  8f(f.  1845—46);  t>ot  aOem  bie  „S^tiilUc^e  Cog- 
mat«''  (2  ebe.,  itonigM.  1851—52).  Gein  „Slefonnitte«  Jtirc^enbu«''  (3&ric^  1847)  bt(. 
bet  eine  t^ottfldnbige  Sammlung  ber  in  ber  tef.  St\ti)t  eingeführten  Jlicc^engebete  unb  ^rmu- 
toe.  (Sine  ^rebidtfammtung  «erofcnttic^te  0.  unter  bem  Zltet  „Ca«  SBort  t>om  i|>ei(^  (Suric^ 
1849),  auf  er  n^etd^er  no(^  me(e  feiner  ^rcbigtcn  einjctn  im  SDntd  erfc^iencn.  Gonft  ftnb  no^ 
iu  erwähnen :  „9)ie  ®  ottmenf^Iic^f  cit  M  S^rißent^uml'^  (S&ric^  1 844 )  ^oO.,  9(mer«f.  1845) ; 
„Da«  Sut^ert^um  in  83aiem''  (SerL  1844);  „SSerfuc^  einer  eiturgiC' (gff.  1843);  „Da« 
Ser^dltnif  ber  ref.  Dogmatil  jum  Determini«mu«''  (Suric^  1849).  S^on  geitfc^riften  gab  G. 
früher  bie  „Sulunft  ber  Jtirc^e'^  (3uri(^  1845— 47) ,  ein  Soc^enMatt,  ^eraul;  feit  1851  re- 
bigtrt  er  juSrlangen  in  Serbinbung  mitSaS  unb  Srei^iranu«  bie„9tefbrmirteJ{in^eniettung'^ 

@6to,  tat  Iberus,  einer  ber  ^aüptffrome  Spanien«,  entf^ringt  auf  ber  Sierra  be  9tei)nofa 
in  ber  $ro))ini  Soro  be«  j^an.  Jlonigreid^«  Eeon,  bem  alten  Sberien.  Xbn)ei(^enb  t9on  ben  itbri* 
gen  in  totfüi^tt  Slic^tung  bem  Xtfontifc^en  Sleere  (ueitenben  grofen  Strömen  Spanien«, 
g^e^t  er  in  fub6fUi(^er  Stiftung  bur^  VttcaftUien,  9lat>ana,  Sragonien  unb  Satalonien  unb 
ergieft  [x6^  unterhalb  Zortofa  in  ba«  atittellänbifc^e  SReer.  Sein  Sauf  beträgt  ungefähr  82  9R.; 
fafl  buri^gängig  behalt  er  bie  9latur  eine«  reifenben  Sergfhom«;  tve«^a(b  er  für  bie  Sc^iffa^rt 
loeniger  geeignet  ift;  boc^  mirb  er  fc^on  t)on  EogroSo  an  mit  fleinem  unb  t)on  Xubeta  an  bi«  (u 
feinem  Sturje  bei  Serta  mit  gröf  em  Schiffen  befahren.  Durt^  Jland(e  f)at  man  i^n  brau({)ba« 
rer  ju  machen  gefacht;  ber  bebeutenbfie  barunter  ift  ber  fogenannte  Jtaiferfanal,  beffen  Sau 
unter  Jlaifer  Staxl  V.  begann^  ber  aber  burc^  bie  Sd^n^ierigteiten,  auf  bie  man  fiief,  in«  StodFen 
geriet^,  bi«  itonig  Jlarl  IH.  200  %  na(^f)et  ba«  begonnene  Serf  boUenb«  au«^^ren  lief. 

Beee  homo,  b.  ^.  Sie^/  n>et(^  ein  SRenfc^ !  rief  nac^  3o^.  19, 5  9Uatu«  au«,  a(«  Sf^riflu« 
na4  ber  Öeifelung  unb  Aronung  bem  SJolIe  t>orgefieDt  mutbe,  unb  fo  bienten  fpdter  biefe 
SBorte  überhaupt  )ur  Sejeic^nung  ber  DarfieOung  be«  (eibenben  Cf)riflu«.  Sc^on  ba«  frühere 
aHitteiaUer  legte  in  ba«  Si(b  be«  Crlofer«,  ba«  in  ber  fogenannten  Vera  icon  einen  mtf)x  ober 
minber  feflen  Zppii«  gewonnen  ^atte,  gern  einen  füff^meriHd^en  3ug;  feit  bem  15.  S^^r^. 
tourbe  aucb  bie  DarfteUung  ber  ^ei(.  Seronica  mit  bemSd^meiftuc^e  !)äuftger,  auf  n^elc^em  ba« 
bomengefronte  blutige  Jg>aupt  SlyrifH  ju  fe^en  xoai.  Der  Sd^mer)  n)urbe  t)orjügli(l^  burd)  bie 
fc^arf  auftoärt«ge)ogenen  Augenbrauen  be^etc^net,  ba  gu  einem  ))onftdnbigbur4g(bttbeten^H«- 
brud  bie  Jtunftmittet  {euer  $t\t  noc^  nid^t  au«rei(^ten.  Seit  bem  16. 3al)rl).  ^nbet  flc^  bann 
ba«  eigentliche  Ecce  homo,  Si)riftu«  im  ^urpurmantel  unb  mit  ber  Domenfrone,  al«  ein  be- 
liebter ®egcnflanb  aller  SRalerfc^ulen,  befonber«  ber  bolognefifd^en,  n>obei  ein  bebeutfamer  3u- 
fammenlyang  mit  ber  Sleformation  nic^t  gu  oerlennen  if[.  Seit  bie  Jtird^e  n)ieber  eine  Icibcnbe 
»ar,  begannen  au(^  bie  Darflellungen  be«  Crbenmallen«  unb  Seiben«  Sl)rt(li  unb  ber  ^eiligen 
gu  überwiegen,  tod^renb  bie  dltem  Schulen  mit  SSorliebe  bie  f)immnfc^e  (Slorie  barjufleUen 
pflegten.  Die  ^o^e  aSirtuofftdt  in  9(u«bru(f  unb  Zec^nif,  bie  ft(^  an  bem  ))on  oben  beleuchteten, 
bur^  büflem  (Brunb  gelyobenen  Sbealfopfe  enttvidcln  lief,  regte  me^re  ber  groften  Staler, 
befonber«  ®uibo  Sleni  unb  %nnibale  Saracci,  gu  biefer  DarfteOung  an,  ob)\)ol  bie  ^txt  gur 
Sc||5pfung  eine«  n)a^r^aft  erhabenen  S^tifhtdibeal«  ntc^t  mel)r  geeignet  n)ar.  Statt  be« 
fc^merglic^en  9(ufmdrt«bliÄen«  gaben  bie  fpan.  SRaler  öfter  ein  qualt^oU  gefenfte«  J^aupt,  n>ä^- 
renb  bie  Bcnetianer  burc^  Nebenfiguren,  j.  85.  burc^  jwci  Solbaten,  einen  flarfen  Gontraf!  jur 
9igur  SfirifU  gu  ergielen  fuc^tcn.  ' 

(^^apptmtnt  (beutfc^*.  ®ang  ober  ^emmung)  ^eift  ber  Z^eil  ber  U^merle,  n^elcf^er  ba« 
langfame  unb  gleichmäßige  Ablaufen  bewirft,  atfo  bie  SSewegung  eigentlid^  erfl  gum  3citmaf  c 
brauchbar  mac^t,  inbem  er  fie  ^emmt  ober  t)ielme^rt)ergogert.  D|ie  ®runbtbee  be«  Sc^appement 
ifi  folgenbe :  Da«  le|te,  am  fc^neüfien  umgc^enbe  9f ab  ber  Uf)r  (i^emmung«rab,  Stetgrab)  ent- 
halt 3<i^ne  t)on  eigentlyümlid^er  ®efialt,  »eld^e  t)er^ältnif  mäf ig  weit  au«einanber  fiel)en ;  öfter 
auc||  flatt  berfetben  nur  Stifte,  welche  in  bie9tabfldc^e(na^e  am9lanbe)runb^entmeingepflangt 
finb.  Diefe«  9lab  bre(|t  fid^  gwar  jletig  in  einerlei  Stid^tung  l)erum;  allein  e«  wirb  Schritt  für 
Schritt  in  biefer  Bewegung  für  einen  fe^r  fleincn  VugenblidC  aufgef)alteti,  fobaf  e«  nur  langfam 
fortrü  Jt.  Der  auf^altenbe  S^eil  ift  eine  Spinbel  mit  gwei  Sdppc^en,  ein  boppelter  ^afen,  ein 
anferformige«  Stü(f  ober  berglcic^en,  welche«  eine  t)in-  unb  l)crge^enbe(fc^wingenbe)  {Bewegung 
l)at,  t)erm6ge  biefer  wec^fel«weife  gwifc^en  bie  3d^ne  be«  $entmung«rabe«  eintritt  unb  biefelbcn 
wieber  oerldf t,  um  fogleic^  gurücfgufe^ren.  Daf  biefe  fleincn  $Bewegung«unterbrec^ungen  be« 
Slabc«  in  gleid|  abgemejfenenSeitrdumen  t)on  genau  bejlimmter  ®rofe  erfolgen,  wirb  burc^  ben 


QU^tlUi  C^ittoibeu  341 

mit  bem  aiifi^altcnbenSe{lanbt^rt(c  t^erbunbcacn  9lcgu(ator  erreicht,  all  iDcIc^mt  mau  bad  |)eu- 
bei  ober  ein  mit  einer  Gpitalfebec  t^erfe^enel  Gt^nungrab  (bie  Unruhe)  ann)enbet :  ba^et  bie 
(Sint^eiUing  ber  U^tcn  in  fienbelu^ren  unb  Unru^u^ven.  SDtan  untcrfc^eibet  bie  ^emmunaen 
mi^  ii)rec  [peciellen  Sonfhuction  unb  9Siituns6Yoeife  in  jurudfaUenbc,  ruf^enbe  unb  freie  ^em« 
mungen;  conftruirt  |te  übngenl  auf  ^unberteriei  t)erfi!^iebeue  Srt.  SDie  jurudCfattenben  ^em« 
mungen  ftnb  bie  dlteften,  einfac^ften^  aber  für  genaue  U^rcn  untauglich.  3u  i^nen  gebort  bie 
Spinbelfiemmung  ber  orbinärenXafc^enu^ren  unb  berC(ement*f^e  ober  engL^aten.  9tu^enbe 
4^emmungen  finbet  man  am  ^dufigfien*)  83eif))te(e  bat)on  finb  bie  SpUnberfienimung,  ber  Ora« 
^am*fc^e  Snter,  ber  Sepaute'fc^e  Gtiftegang.  grcie  Hemmungen  lommen  meifl  nur  in  aflro« 
nomifc^en  Uferen  )>or.  fBei  S^ronometern  gebraust  man  bie  Soppetrab^emmung  (2)uple)> 
gang)  unb  anbm. 

®4ette<  (2e6),  ein  t)on  bem  Orenifluffe  Suier«  burc^fc^nittener,  t^eiU  fabo^ifc^er,  tj^eitt 
franj.  (£)epart.  Sfere)  Srleden,  auf  ber  4>au|>tflraf  e  «on  S^on  nac^  S^ambein),  in  einem  tiefen 
X^aUeffel  gelegen,  »eitler  t)on  ben  ^ö^en  ber  (Sroflen  Aartf^aufe,  bem  Sergru^en  be  la  diotit, 
bem  Sent-bu^at  unb  ber  burc^  Slouffeau*!  dafltfc^e  Sd^ilberung  berüi^mt  geworbenen  (Bebirgd- 
Partie  BaC^aiUe  gebilbet  »irb,  tragt  feinen  9lamen  oon  ber  fd^wierigcn,  ef)ebem  nur  mitteil  Sei- 
tem  {u  bdoertfieUigenben  $a||age  über  tiefe  Sd^luc^ten  unb  bie  ^o^e  gellmauer,  UKlc^e  bon 
biefer  Geüc  Saooi^en  oerfc^ltef  t  ^erjog  Smanuel  II.  (tefl  ^ier  1673  bie  ^tl\tn  100  g.  tief  unb 
in  einer  Sdnge  bon  1000  ^(a^em  burc^^auen  unb  eine  @n:af  e  anlegen,  meiere  aber  auf  er  (ge- 
brauch foni,  feitbem  bal  9lapo(eon*f^e  Sttefentoerf,  ein  U  g.  ^o^er  unb  ebenfo  breiter  Zunnel, 
2a  Orotte  genannt,  melc^er  ben  Reifen  in  einer  Sdnge  t>on  900  S-  burc^lduft  unb  an  toctc^en 
flc^  eine  Vüudt  über  eine  tiefe  Sc^tud^t  anfc^Iief  t,  eine  bequemere  V^ffage  bietet.  9n  ber  »ei- 
tern fe|t  fc^önen  «l^oc^ffaaf e  nad^  Sl^amber^  bilbet  im  Zl^ale  oon  Soul  ober  Couk  ein  von 
einem  fenbec^ten  gelfen  ^erabflürjenber  Sac^  einen  300  %.  ^o^en  SBafferfaD. 

S^elotlS,  0taire(tt,  Reifen  bie  Sbt^eilungen  einer  gebrochenen  Sinie  )>on  Zruppen,  »elc^c 
fic^  in  gemiffhn  Sbftonbe  fo  folgen,  baf  fte  einanber  um  i^re  ganje  Stonteldnge  überflügeln  (be- 
borbiren).  Sic  tonnen  auf  brri  Srten  gebilbet  werben :  1)  t>on  einem  ^tä^tl)  2)  aul  ber  SRitte, 
in  »efa^cm  gfoOe  boppeUe  Oc^etonl  entfielen ;  3)  oon  beibenSftügeln  (ugbit^.  Slk  breiffiaffen- 
gattnngen  ^abcn  bie  Formation,  wet^e  jum  SRanövriren  manchen  Sort^eil  gewahrt  Sie  Idf  t 
bie  SBBa^l  bd  Sngrif^unltl  Unger  frei  unb  ertaubt,  i^n  )u  t>erbgen,  ifi  alfo  |tt  SDemonjlratio- 
nen  gcfc^icEt  Sie  gejlattet  femer,  bifOefec^tlfronte  ju  terdnbem  ober  iuperldngem,  unb  bringt 
onfongl  tmmdge^K^ne,  fnfc^e  itidfte  in  ben  Jtampf.  Sin  (Echelon  beA  %Uintt  unb  Stüden 
bei  onbem  unb  fann  baffelbe  bei  unglücflic^em  (Bcfct^t  aufnehmen.  S>o4l  ifl  bal  Singreifen 
ber  eintebien  Gc^elonl  f^wierig  unb  bie  Serfptitterung  nic^t  immer  ^u  t)ermeiben  \  au^l  fe^lt  el 
ber  gonjen  Formation  an  intenfloer  Jlraft.  2)iefe  Formation  lommt  bei  ber  Infanterie  ie(t  we- 
niger t)or.  griebric^  II.  bilbete  baraul  feine  fc^iefe  Sc^Iac^torbnung, }.  S.  bei  Seut^en,  inbem  bie 
SSataiQone  nac^einanber  bom  rechten  glügel  mit  50  St^ritt  S)i{lance  anmarfc^irten,  wobei  bal 
erfle,  oll  bal  le|te  antrat,  um  1000  Schritt  ooraul  war.  3n  Vg9pten  marfc^irten  bie  franj. 
2)i))iftonen  in  Gc^elonl,  febel  in  fi^  ein  gefd^Ioffenel  dixani  bitbenb,  unb  fc^tugen  fo  bie  An- 
griffe ber  SRamlufen  ab.  Die  6at>alerie  gebraucht  bie  %ttafe  in  Sc^elonl  t^orjüglic^  gegen 
Snfanterie.  Artillerie  ec^elonirt  fic^  iwectmdf ig  auf  9lü  Jjügen,  wobei  bal  Wintere,  fc^on  pta- 
cirte  (Sc^elon  immer  bal  borbere  im  Sbfaiyren  burc^  fein  geuer  bedt 

tt^inotben  ober  Seeigetbilben  eine  Sbt^eilung  ber  6ta(^eli)duter  oberSc^inobermen  unb 
geboren  fonac^  ^u  ben  niebrigem  Crganilmeiw  Sie  finb  mei|l  bon  Apfetgeftatt,  mit  einer  fe^r 
regelmäßig  gebilbeten  itattfc^ale  beCleibet  unb  mit  bewegUt^en  oiclgeftaltigen  Stacheln  befefet 
3n  bemSRittelpuntt  nac^  unten  befinbetftc^  eine  grcfe,  mit  einem  fe^r  tünfllid^en^  bon  ben  al- 
tem Anatomen  bie  Saterne  bei  Anilotclel  gmannten  Aauapparate  oerfe^enl  £)ffnung,  bal 
aRaul,  biefem  gemeiniglich  gegenüber  fie^mb  eine  fleinere  Öffnung,  ber  After.  3^^  innerer 
Sau  ifi  oer^dltnif mdf ig  einfac^^  Saufmbe  t)on  Meinen  c^linberförmigen,  oorn  (u  Saugndpfen 
umgeftalteten  güf  en,  welche  burc^  bie  regelmdf  igen  ^orenrei^en  ber  Schale  ^erüortretm,  ber- 
mitteln  ein  langfamel,  fc^necEenartigel  itriec^en  auf  bem  SReerelboben.  2Die  9la^rung  ber  mit 
(larlem  (Bebiffe  oerfc^enm  Cc^inoibm  befielet  in  fleinm  Sonc^plim,  fefift^mben  ^fUaum' 
t^ieren  unb  Seetang;  bie  (leinen  unb  ja^nlofen  (Battungen  nd^ren  fic^  nur  oon  mifrofbpifd^en 
Seet^ieren.  S>er  Arten  gibt  el  ungemein  biete  unb  gwar  nid^t  altein  in  ben  wdrmem  SReeren. 
i^tn  unb  wieber  werben  fle  gegefftn,  inbem  if)re  Oierflöde  einen  auflemartigen  Oefc^mad  ^aben.  — 
Serf|einerte  Seeiget  ^eißm  Vc^intten;  fie  finben  ftc^  in  erflauntic^cn  9lengm  in  ben  {ungern 
unb  iürigfien  Formationen,  namentlid^  in  ber  Arcibe.  S>cr  gemeine  SRonn  nennt  fie  Jtrocen« 


342  S^iqnier  CEAo 

fteine  unb  glaubt,  baf  fie  t)on  alten  itrotrn  ^eiflantmetv  eine  %obt\,  bte  fc^on  bei  91iniud  ^u 
fommt.  fBcrffcinette  (S^initenfloc^etn,  3vbcttitabeltt  genannt,  »erben  an  benfetbcn  Cttm 
gefunbcn  *,  fte  k9ei(^en  oft  fe^r  \>on  benienigen  jcttlebenber  Srtcn  ab.  (Solbfiif ,  Sgaj|[)  u.  9L 
^aben  bte  Qd^tniten  fe^t  genauen  Unterfuc^ungen  unlemotfen. 

(Si^iiifaitt,  Gtfiac^tbretfonn,  ifi  biefenige  fbiffteOung  unb  Belegung  )>on  Zrefen,  loo 
bie  Sbt^etlungen  be^  )n>eiten  auf  bie  3)vif(|eni^ume  bei  eeflen  gerichtet  ftnb,  fobaf  ein  ge» 
genfettigel  S)ur(^iie^n  t^onodrtl  unb  tu Aoartl  unge^inbett  fiattftnben  f amt.  Sei  ber  Snfan« 
terie  ifl  biefe  ^uffteOung  fafl  übetatf  S^omti  »enn  fte  ftd^  in  itoeiZrefen  )um  (Befehlt  ent»i<felt; 
b.^.  n)cnn  bie  Solennen  fo  oiel  Swifc^entaum  nehmen,  baf  fte  nac^  Srfobernif  beplot^iren  (f.b.) 
linncn.  SDiefe  Formation  wirb  femev  jum  9(t)anciren  mit  abtoec^felnbenZreffen  gebraucht,  n)o« 
bei  bal  itoeite,  »enn  bal  cifle  im  ®efe4)t  abgeloft  n)erben  foO,  bur(^  bie  3nten)anen  bej^etben 
oorge{)t,  um  bcn  Aampf  aufjune^men.  (Sbenfo  n)icb  ber  9t&d!iug  en  ichiquter  mit  abmec^feln« 
ben  Xreffcn  angetreten.  S)a6  erfie  bleibt  im  gfeuer,  n>a^renb  bal  ^totltt  }ur&4ge^t;  »enn  biel 
lieber  S^jDnte  gemad()t  ^at,  jie^t  ffc^  bal  erfie  bur(|  beffen  3n)i[c^enrdume  unb  gebeA  burc^  bef* 
fen  Seuer  ab  unb  mac^t  bann  auf  angemeffene  (Sn^mungSronte,  um  {enel  aufjune^en.  Diel 
mieberi^olt  fic^  abtoec^felnb  mit  beiben  Sreffen.  SBenn  Oefd^ufte  bobei  ftnb,  toerben  biefe  auf  bie 
Stugd  ober  bei  Sat>a(eneangrif  en,  too  bie  SataiOone  Quarrt  formiren,  hi  bie  Skoifc^enraume 
genommen,  gür  bie  Sat>alerie  toai  bie  Cc^at^bretform  früher  aud^  üblii^,  felbfi  v'^m  Oefed^t, 
mobei  fte  fe^r  grof e  3>ttert)aUen  na^m.  So  no(^  im  Snfange  bd  vorigen  S^^t^unbertl.  Da« 
mall  aber  gefd^ai^  ber  Angriff  meifl  nur  im  Srabe.  2e|t  U)irb  bal  imeite  Zrcffen  (njeAnäf  iget 
hinter  ben  S^etn  bei  erfien  inSoionne  folgen,  unb  bieXttcde  en  Adüqoier  finbet  ftc^  nur  no^^ 
in  tattift^en  Ee^rbud^em,  nid>t  auf  bem  6(i)(a4)tfelbe,  «>ei(  nad^  einem  millungenen  Angriffe 
bei  erßen  Xreffenl  bal  jmeite  n)o(  feine  Snten^aUen  (um  J^inburd^attaüren  ftnben  nurbe. 

Sd^mim  ober  «l^m^n,  f.  Cßemmil. 

S^o  oberfSiebettan  ^eiftbie  Surudwerfung  belSc^aOl  von  einer  burd^  bieSc^aOtocOen 
getroffenen  SBanb  ober  t>on  einer  fonfi  baju  genügenben  Slod^e,  all  koetc^e  felbfi  bie  SBoItcn 
bil  auf  einen  gen^iJTen  (Brab  bleuen  fonnen,  n>ie  i^9.  bal  StoOen  bei  Donnerl  lum  Z^  t»on 
feiner  ^urüdhoerfung  oon  ben  SBotten  fjtttufycL  £)amit  oba  ber  )urudBEe^renbe  6c^  oud^ 
loieber  beutlic^  an  bem  Drte,  t)on  n>elc6em  bet  Sc^aU  urf^^glid^  onlgegangen  ift,  «vernommen, 
a(fo }.  S.  t)on  einem  Shifenben  ein  (Sc^o  feiner  aulgefprod^enen  Sorte  gelyort  »erbe,  m&n^en 
folgenbe  Sebingungen  erfüllt  merben.  S)teSlid^tung  berSBanb  gegen  bie  antommenbenGd^alt- 
fh:at)(en  muf  eine  fenfrec^te  fein,  benn  fd^iefe  SBdnbe  »erfen^en  Gefall  nac^  einer  anbemSßid^« 
tung  all  nac^  bem  Drte  feiner  Sr^eugung  jurudf,  »oburd^  nid{|t  feiten  ßc^ol  entfielen,  »eti^e 
ben  SBieber^aU  bei  an  einem  beflimmten  Drte  eri^eugten  Kautel  an  einem  )»on  ber  SteQung  ber 
SQBanb  gegen  bte  Siid^tung  ber  @(^all{ira{)len  ab^dngtgen  Drte  t)eme^men  taffen,  toie ).  S.  ^u 
Senetai}  bei  SRouen.  £)te  jurucEmerfenbe  SBanb  muf  ferne^  befonberl  n>enn  bal  Gc^o  SBorte 
beutUc^  »ieber^olen  foU,  im  SlUgemeinen  eben  ober  fo  gehümmt  fein,  baf  fte  toie  ein  ^oi)Ifpie« 
gel  bie  Sc^allfha^len  concentrirt;  le(tcrel  ifi  not()ig,  »enn  eine  fe^r  meit  entfernte  SBanb  noc^ 
ein  beutlic^el  6d^o  geben  foU,  »eil  fotifl  oon  ben  mit  ber  Qn^fernung  fic^  aulbreitenben  @c^aU« 
flra^len  gu  menige  gurüdCgelangen.  S)od^  ftnb  bieälnfoberungen  an  bießbenfieit  ber  SBonb  nic^t 
fe^r  grof,  benn  fonfl  fSnnte  g.  S.  ein  SBalbranb  fein  6^0  bilben,  toxt  boc^  t)dufig  genug  ge- 
fc^iel)t.  X>\t  Gntfemung  ber  iur&dfmerfenben  SBanb  muf  enblitfi,  menn  bal  Sc^o  von  bem  ur« 
fprunglic^en  Saute  ftd)  beutlid^  trennen  foU,  minbeflenl  fo  grof  fein,  baf  bet  6(^aU  gum  ^in- 
unb  «Hergänge  bie  geit  braucht,  »elc^e  für  unfci^^r  not^ig  i^,  menn  el  g^et  aufeinanber  foU 
genbe  S£one  beutlic^  fc^eiben  foU.  Keltere  Seit  ifi  ungefähr  y»  Secunbe  *>  ba  nun  ber  @d)aU  in 
ruhiger  8uft  in  ber  Secunbe  1058  Sf.  gurudlegt,  fo  »irb  eine  minbeflenl  58  %.  entfernte  SBanb 
eine  Silbe  beutlil^  n)ieber{)olen  fonnen.  S)enn  ba  ber  S^aS  bei  ber  angegebenen  (Befc^mtnbigfeit 
benSlaum  t)on58  %.  oomSlufenben  bil  gur  SBanb  in  '/isSeeunbe,  unbebenfo  beufelbenS^aum 
noc^matl  ruAodrtI  t)on  ber  SBanb  bil  gum  D^r  bei  9tufenben  in  Vis  Secunbe  guriicflegt,  fo 
langt  er  erf!  y^  @ecunbe  nac^  bem%ulflo|en  belStufenl  an  bem  Drte,  oon  »o  er  aulgegangen, 
loieber  an  unb  tann  baber  oon  bem  urfprttnglicEien  Stuf  beutlic^  unterfd^ieben  n)erben.  3fi  bie 
Qntfernung  f  leiner,  fo  entfielt  nur  ein  unbeutKc|iet  Slac^i^aO.  3{l  aber  bie  Cntfemung  grof  er, 
fo  fann  bal  (Ec^o  fo  oiel  Silben  ^oren  laffen  (me^rftlbigel  Sc^o),  all  in  bet  bil  gum  SBieber- 
fommen  M  Sc^aUl  erfoberlic^en  Seit  gefproc^en  »erben  tonnen.  S)al  Gc^o  am  Srabmal  ber 
SReteUa  in  ber  rom.  Campagna,  meld^el  nad^  Saffenbi  einen  gangen  ^ejcameter  n)ieberl)olt,  ber 
etwa  2Vt  Sccunben  tum  Sulfprec^en  erfobert,  muf  ba^er  a\i9  ungefähr  1500  %.  Sntfemung 
fommen.  Sotd^eSd^ol  ftnb  fetten,  »eil  bie  gehörige  Gntfernung  ber  SSanb  nur  feiten  mit^iner  gu 


Si^fen  out  843 

htm  flc^oddenSufammen^oIten  hn  Gc^aOfha^Ien  erfoberli(^cn(Se{la(tunaiufammcufdat.  Sc« 
finbcn  fi(^  in  ter  Stic^tung  bH  eSc^attt  me^ce  ffianbe  (Seifen,  aRauem  u.  f. ».)  in  Derfc^iebe« 
iier  Gntfecnung,  unb  finb  bie  2Di{fd:en)en  biefer  Gntfernung  gehörig  grof,  fo  bilbet  (ebe  SBanb 
i^t  Ct^o  fuift^,  unb  bicfc  6(^o9  »erben  bann  ^intneinanber  and  S^r  gelangen.  2)ic  beru^m* 
teflen  Sc^o«  biefer  Srt  befinben  ftc^  bei  9to6neat^  in  Sc^ottlanb,  bei  itoblenj,  auf  bei  grof  en 
OanI  bei  ber  Saflei  in  bet  Sdc^ftfc^en  St^wei)^  bei  Sberdba^  in  fBo^men  u.  f.  ».  (Ein 
gong  d^nlic^er  (Effect  entfielt,  loenn  ber  Gc^aU  auf  {»ei  SBdnbc  trifft,  bie  untereinonber 
einen  SBinfe(  mad^en  unb  bann  burc^  $in«  unb  «l^enverfen  ber  Gc^attfha^Ien  bal  0^0 
i^nfif^  t>en)ie(fa(^en,  »ie  j.  B.  bie  Spiegel  eine«  italeiboftop«  bie  Silber.  2)er  beru^mte^e 
(Effect  biefer  9itt  »irb  )>on  ben  beiben  gflugein  M  Gc^Iotfel  Simonetto  bei  SRaUanb  ergeugt, 
Itetc^e  einen  ^^iftolenfc^ufl  txi  CO'mat  n>ieber^o(en.  —  3n  ber  SRi^t^ologie  ifl  V^o  eine  fR^m 
p%  )>on  »el^er  3uno  oft,  »enn  fie  i^ren  Oema^I  Supiter  bei  ben  Sl^mp^en  ertappen  »otte, 
but(^  lange  (Sefpr£(^e  ^inge^Iten  unb  fo  baran  ge^inbert  »urbe.  3ur  Strafe  baf&r  t>er»an« 
bette  fte  biefelbe  in  einen  %M,  boc^  fo,  baf  i^r  bie  Stimme  gur  SBieber^olung  bed  legten  SBortd, 
büi  fie  ^orte,  blieb.  9lac^  Xnbem  «verliebte  ftc&  S.  in  9larciffu«  unb  grdmte  ftd^,  aU  biefer  i^re 
2iebe  nic^ t  enotberte,  fo  fe^r,  baf  jTe  t)erf c^mad^tete  unb  nur  bie  Stimme  unb  ®  ebeine  übrig  blieben. 

QU^ftn  ober  Saurier  (Saurii)  bilben  bie  gmeite  Drbnung  in  ber  (Siaffe  ber  2ur(^e  ober  Step* 
tilien  unb  unterfd^eiben  \iä)  t^ei»  burc^fefieanatomifd^eAenngei^en;  t^eiK  fc^on  burc^  duferel 
Vnfe^en  Mn  Sc^ilbfroten,  Schlangen  unb  S^ofc^en.  SRit  Sulna^me  »eniger  Oattungen  t)on 
fc^tangenoft^er  Seftalt,  g.  IB.  ber  Slinbfc^leid^c,  ^aben  alle  auf  erlief  ^ert)ortretenbe  giif  e,  bie, 
meifl  t^iei^  fe^r  feiten  nur  gn)ei  an  ber  So^l,  bolb  me^r  gum  Saufen,  beim  (E^amateon  fogor  gum 
Jnettem,  bolb  gum  Schwimmen  eingerid^tet  ftnb.  ^i  fafl  immer  et»ad  langgeftreAer  Jlörper 
ifi  mit  Cnod^igen  $angem  ober  mit  fe^r  mannic^foi^  gebitbeten  Schuppen  unb  Sc^ilbem,  bei 
einigen  mit  einer  fc^uppenlofen  unb  geringelten  4>aut  bebedt  £)ie  gfdrbung  ifi  oft  fe^r  leb^ft 
unb  bei  einigen,  ben  (S^amdleonen,  einem  merhourbigen  SBec^fel  untenoorfen.  Die  Jt5rpev> 
gröf  e  ifl  fe^c  »erfc^ieben,  inbem  einige  au6ldnbifd^e  Srten  (aum  g»ei  Soll  in  ber  Sdnge  meflen, 
Jttotobib  ober  bU  24  %.  lang  gefitnben  »orben  ftnb.  XOe  finb  mit  Sahnen  «erfe^n,  bie  ober 
nur  gum  S<f>^(ten  einer  Seute,  nii^t  gum  Jtauen  bienen.  SRit  fe^r  »enigen  Snlna^men  anü^' 
ren  f»  ftc^  nur  au9  bemZ^ierreic^e;  md^renb  bie  tleinemSrten  ft(^  mitSnfeften  begnügen,  ftnb 
bie  grof e»  fitn^tbare  Staubtbiere.  Ule  legen  Qier,  enttoidleln  aber  bei  bem  Sortpflangungl« 
gefc^d^  »eber  Jtunßtrieb  no4  befonbere  prforge  f&r  bie  Slac^ommen,  fonbem  ifterlaffen  bie 
Xulbr&tung  ber  atmofp^drifd^en  Sdrme.  3n  ben  (dltem  (Erbgegenben  ifl  i^reSa^l  nic^t  grof; 
Seutfc^lonb  beffftt  etma  ac^t  Srten,  bie  tod^ren]^  M  SBinterl  in  Schlaf  t>erfaaen,  im  Sommer 
ober  fe^r  beioeglic^,  {ebotfi  unfc^blic^  finb.  3n  Xquatorialldnbem  erfc^einen  fie  l()ingegen  in  gro« 
f ed  9lengen  unb  t>on  manniqfac^fter  (Beftaltung.  S)irecten  9luten  gie^t  ber  9Renfc|  nic^t  i»on 
i^nen,  inbem  nur  ro^e  Söller  bal  fUi^if  gekoiffer  Slrten,  g.  S.  ber  ttUigatoten,  Sejuec^fen  unb 
Scgnane  in  Sraftlien,  genief en.  X)af  bie1Bom)elt  mit  gewaltig  grof en  unb  oft  fe^r  abenteuev- 
lif^  gebitbeten  ec^fenwctigen  Spieren  bet>oltert  gewefen,  ben)eifen  bie  foffilen  fibereefte  bti  Sgua 
cobon,  »eU^e«  in  Subenglanb  gefunben  »urbe  unb  minbeflend  70  %.  lang  getoefen  fein  muf-, 
femer  bie  ^duftgen  )>erfleinerten  SRefie  ber  %x\6^t6)^t  (Ichthyosaurus),  bie  man  im  2iad  unb 
Dolit^enfaK  in  S)eutf4lanb,  ^antrei(^  unb  Snglanb  ftnbet;  bie  grofem  (Exemplare  biefe« 
Spiere  muffen  minbeflend  30  2f.  lang  gett>efen  fein.  £)ie(8rofe(^fe(Megalosauru8),  t)on»eU^er 
an  ))ielen  Drten  Srud^ßüde  gefunben  tourben,  muf  »enigflend  30—40  %.  in  ber  £dnge  unb 
6—8  %.  in  ber  ^o^e  gemeffen  ^aben.  Den  abtoeic^enbfkn  Sau  t)on  allen  geigen  unter  beni^or- 
»eltUc^en  (Ec^fen  bie  merhourbigen  Slrmgnife  (Pterodactylus),  »eU^e  man  balb  gu  ben  S5« 
geln,  balb  gu  ben  Sc^nabelt^ieren,  balb  gu  benSif<^tn  gefteOt  ^at  unb  bie  einegl^^aut  befeffen, 
loe^balb  fie  n)a^rf(^einlid^  wie  bie  ^ebermdufe  fliegen  f onnten. 

.9i  (3o^.  SRat^r  «on),  ber  befannte  (Gegner  Eut^er*!,  tvurbe  1486  in  di,  einem  Orte  in 
6(|n>aben,  geboren,  mo  fein  Sater,  !Rt(^.  SRa^r,  Sauer  unb  bann  Stmmann  xoox.  9Rit  guten 
Sntagen  au6geflattet,  enoorb  er  fi^  fru^^eitig  burtb  hai  Stubium  ber  Jtirc^ent^dter  unb  ber 
Sd^olafKfer  eine  Sele^rfamfeit  unb  eine  Di^putirfertigf eit,  ber  nachmale  felbft  Suf^er  unb  SRe« 
Unc^t^on  i^re  Vnerfennung  nic^t  uerfagten.  (Er  mar  JDoctor  ber  X^eologie,  JtanonituI  in  (Ei<^« 
fldbt  unb  ^rofangler  ber  Untt>erfttdi  gu  3ngolflabt,  all  er  guerfi  1518  gegen  2ut^er*f  Surfen 
mit  feinen  „Obellsci^'  auftrat,  bie  er  angeblich  nur  prii^atim  auf  Serlangen  bei  Bifc^ofl  t)on 
Sic^pbt  oerfaf t  ^atte.  Dur^l  biefe  Schrift  in  einen  Streit  mit  Jtarlflabt  t>en9i(Ielt,  tan  (E. 
im  Cct  1518gu9[uglburg  mit  Butler  uberein,bieSac^e  foUe  burc^  eineDilpntation  guSeipgig 
gwifc^en  i^m  unb  Jtarlflabt  gef(^li^tet  toerben,  allein  feine  (Eitelteit  oerleitete  i^n,  gugleic^  2u« 


344  ®ittmann  ®itHUtti 

\i)€t  in  ben  Jlampf  ju  stellen,  htbem  rr  im  Programm  {urS>t«putat{on  me^reVnfic^tenSttt^'tf 
angriff.  Die  golge  biefel  getef^rten  JtampfS,  ber  t)onr27.  Sunt  btl  16. 3uli  1519  waf^tU  unb 
S/«  Kcbefertififeit,  aber  auc^  nur  biefe  bewunbem  ftcf ,  toax  ein  f^eftiger  Gc^riftenmec^fet  (»i- 
fc^en  biefem,  Eutfyer  unb  SRelanc^t^on.  S.  t>erleterte  bie  SBtttenberger  aM  „Eut^eraner^^  unb 
gin0,  t^eid  t)on  perfonlid^em  «i^affe,  t^eill  t>on  Sufloer  angetrieben,  1520  na^  Sfcftn,  um 
ßrenge  SRafregebi  gefien  biefelben  )u  em)irfen.  9lit  einer  Serbammuna^buHe  ^egen  Sut^er 
unb  mit  bem  Kufhage,  fte  ju  t>erbreiten,  feiyrte  er  {urfid,  fanb  feboc^  bamit  an  manchen  Drten 
fa  emflen  SBiberfianb;  baf  er  g.  S.  in  Sei^rig  in  bal  9au(inernofter  fluchten  muf te.  Gpdter 
finben  n>ir  6.  mieber  auf  bein  SReic^^tage  ju  mug^burg  1530,  »o  er  ge^en  ben^erjodSBit^elm 
t)en  Saiem  bie  merhourbige  9uf erung  t^at,  „mit  ben  ^rtfienfdtem  getraue  er  ft^  toci  bie  CLug^« 
bttrgif(^e  Sonfeffion  tu  n)iberlegen,  aber  ni^t  mit  ber  Sc^tip'^  ij|)ier  na^m  er  au^i  an  %bfaf> 
fung  ber  f at^.  SSibertegundSfd^rift,  fon>ie  an  ben  fBereinigunglt^erfu^en  2^*ei^  bie  ftc^  an  ben 
Steic^^tag  anlnüpften,  allein  ebenfo  fmäftloi  blieben,  tolt  bie  Stetigionlgef^räi^e  )u  Sorm^ 
1540  unb  iu  SRegenlburg  154i,  bei  »eichen  d.  ebenfaOl  gegennyartig  mar.  (S.  {larb  1543. 
Die  6u^t  iu  glängen  unb  eine  Stolle  gu  ^»ielen  muf  aM  ber  ^eroorffed^enbe  gug  feinet  (Ua- 
rafter«  bejeic^net  »erben,  nebenbei  t^ielteic^t  auc^  (Setbgier;  »enigften6  fagt  Sut^er:  „%of}.  Sd 
ift  über  mir  rei(^  n)orben.'' 

Q^ttmann  (3o^.  $eter),  befannt  bur(^  [ein  Ser^dttnif  ju  Ooet^e,  grof^etjogL  ^ofrat^ 
iu  SBeimar,  geb.  1792  iu  SBinfen  an  ber  2ul()e  in  ^annot>er,  ffaxbirte  1821—23  in  (Bittingen. 
6c^on  1821  f)atte  er  ein  Bdnbc^en  „®ebic^te''  ^erauegegeben,  bnrc^  bie  er^uerfl  mit  (Boet^ 
Mannt  n>urbe.  Cin  nd^ere«  literarifc^e«  $B.er|dltni9  mit  2e|term  fnttf>fte  S.  burc^  bie  „Beitrdge 

Sr  ^ot^t"  (Stuttg.  1823),  k9orauf  er  im  Sommer  1823  na^  Seimar  tarn  unb  Z^eil  an  ber 
ebaction  ber  Su6gabe  le^ter  ^anb  t>on  ®oetl^e'9  „Sdmmtli^en  Serten'^  na^m«  Daneben 
fc^rieb  er  «Krfc^iebene  fluffdte  fiir  itunfl  unb  tOtert^um  in  bat  „SRorgenblatt^^  9lac^bem  i^m 
1827  bie  Unit>er{ttdt  Sena  bie  p^ibfop^ifc^e  Doctorwurbe  erti^eit^  erhielt  er  1829  ben  Auftrag, 
ben  Unterri^t  bei  Qrbgrof  ^er)ogl  in  ber  beutfc^en  unb  engl  Spraye  unbSiteratur  jn  ubeme^« 
men.  Diefel  Ser^dltnif  fette  {!c^  iii  1839  fort,  obmol  mit  UnteiAref^nngen.  ^m  3. 1830 
machte  6.  mit  (Soet^e'l  So^n  eine  Steife  nac^  3f ^Ken.  9taif  einer  tefiamentarif^en  Befiim* 
mung  ®oet|e*6  beforgte  er  1832  unb  1833  bie  ^erau6gabe  Don  beffen  nac^gelaffenen  6kf|rif« 
ten.  eine  Xulgabe  «on  ®oet^e*6  „Schriften''  in  gn)ei  Sdnbcn  (6tuttg.  1837)  beforgte  er  in 
Oemeinfc^aft  mit  Stiemer  i  bie  Slebaction  einer  neugeorbneten  t)oaftdnbigen  9(ulgabe  t>on  0oe* 
t^e*«  „edmmtlic^en  SBerten'Mn  40  Sdnben  befc^dftigte  i^n  1839—40.  6cit  1838  fu^rt  d. 
bie  9[uf[((^t  über  bie  Sibliot^ef  ber  @rof  ^erjogin.  9m  befannteften  ift  6.  geworben  burc^  bte 
„(Befprdd^e  mit(Boet^e''(Z^.  Iunb2,2pa.l836}  2.«ulg.,mif{Regifirr,1837}  3:^.3,  SRagbeb. 
1848),  einen  ber  tt)it^tig{ilen!Beitrdge  iur  Jtenntnif  Don  @oet^e*l  innermSeben.  Diefetben  flnb 
aultualmetfe  fafl  in  alle  europ.  Sprachen,  fa  felbft  in6  Surf tfc^e  überfe^t  toorben.  Unter  ben 
engl.  Übertragungen  ftnb  bie  Don^uOer  (2  Sbe.,  Sojl  1839)  unb  oon  Dpenforb  (2  Sbe.,  Sonb. 
1850)  l^ert)oriu^eben.  (Sine  Derme^rte  9ulgabe  t)on  S.*l  „(Bebid^ten''  erfc^ien  1838  ju  Seip* 
iig.  aXeteorotogifc^e  unb  omitl^otogifc^e  Gtubien  nebfi  engt  Siteratut  ftnb  bie  (Segenfldnbe 
feiner  je^igen  Z^dtigfeit 

@^nfdtbe  ober  Qfcfernf&Qrbe,  Seefiabt  im  $eriogt^um@(!^(eln)ig,  3'/s9R.  norbwefllic^ 
t>on  Jliel  unb  2  SDt.  fübofllic^  von  6(^leln)ig,  an  ber  gleichnamigen  Cßfeebud^t  ober  go^rte, 
beren  ^intergrunb  bal  Sßtnbcbper  9loer  l^eif  t,  ^at  einen  ber  bejlen  ^dfen  M  iat\M  unb  eine 
fe^r  günftige  Sage  ^infic^tlic^  be^^robuctenabfa^el  au6  ben  anliegenben  fomreic^en  Sanbfc^af* 
tenDdnif^-aSalb  im  6.  unb  SS.  unb  6(^n)anfen  im  9t.,  ifl  burc^  eine  146  SUcn  lange 
ßrude  mit  ber  Reinen  Sorfiabt  Derbunben,  bie  ftd^  gegen  ba6  Dorf  fBorb^  ^iniiel)t  unb  gd^lt 
4—5000  e.,  bie  ^auptfdc^lit^  ^anbet  unb  C^iffaf^rt  treiben.  3^r  fc^on  im  14. 3af|r^.  t)ot- 
^anbenel  Gtabtre^t  »urbe  1543  befidtigt;  S^riflian  IV.  eroberte  {le  im  gru^falyr  1628  ge- 
gen bie  Jlatferlic^en.  9m  7.  Dec  1813  fc^lug  SBalmoben  ^ier  bie  Ddnen.  9m  5.  Spril  1840 
n>urben  im  ^afen  t)on  S.  bal  bdn.  Einienfc^if  S^ri|iian  YIII.  unb  bie  gregatte  @efton  t)on  beu 
bcutfclien  ©tranbbatterien  befc^ojfen,  rtobei  erjlere«  aufflog,  Icjtcre  fic^  ergeben  nmfteunb  fpdtcr 
ben  9lamen  Sdemforbe  t)on  ben  Deutfc^en  erhielt 

®ättihtTi  (S^riflop^  SSiU^elm),  bebcutenber  bdn.  ^iflorienmaler,  n>urbe  1783  ju  Sun- 
bemitt  in  J^olflein  geboren  unb  »ibmete  {t(^  bec  Jtunfl  auf  ber  9(abemie  ju  Jtopen^agen.  ^fvi« 
bemifc^e  greife  Don  ben  3. 1805  unb  1809  festen  i^n  in  ben  Äanb,  in  Stalien  unb  granfreid) 
mit  gleiS  bie  alten  SReifier  ^u  flubiren.  ^at  erfle  bcbeutenbe  gc^^gni^  baoon  legte  er  1817  in 
einer  Sompofttion  ab,  n»el(^e  9Rofe6  barflellt,  to\t  er  bem  Slotf^en  SReere  nac^  feinem  Durd)« 


OARge  flc^  SU  jt^Ref cn  Ufi^jHt  Ctit,  %äxlmi  unb  Compofftion  beffetben  ifl  gfdd^  ritl^mett^ 
mctt^  Bd  feinerSlufna^mc  in  bietUdbtmie  t>on  Kopenhagen,  an  ber  eraU^ro^ffor  mitTt,  n»tb« 
mete  er  berfelben  'in  (Semalbe^  »etc^e«  Salbnr*!  Zob  nac^  ber  Sbba  fc^Ubert  unb  ebenfaO« 
gtifatttfi  unb  au^bnidMt>oS  in  ber  Compofttipn  genannt  »erben  muf .  Ctn  anberetf  groferef 
unb  »trfunglreic^e^  Silb  ^at  eine  Scene  au6  D^Ienfc^Idgef  9  „9M  unb  SBalburg^  gum  ®egen- 
flanbe.  9(u^  aM  $ortrdtma(er  arbeitete  S.  mit  t)ielem  9Iu2;  »te  ein  (Bemdibe,  ba^  bie  (önigT. 
gfosBilie  (1821)  barffeOt,  fotoic  feine  Silbniffe  bon  Z^orwalbfen,  &^(enf^Idger  u.  %.  bereifen, 
nddft  bie  Sfabemie  aufbetoa^rt  i9li^t  minber  gldnste  er  att  6eema(er,  unb  feine  Strebe  t)on 
4>eiftng&r,  bie  1826  auf  bieVu^fteOung  hm,  enegte  aOgemeine  Sett>unberung.  S.  ^at  ft(|  {let5 
ben  Derfd^iebenen  2)arfieaung<gebietett,  {u  benen  nocb  bad  ber  biMiftften  SRalerei  fyinsuf ommt, 
iug(eii6  unb  mit  bemfelben  (Eifer  Eingegeben.  Doc^  bleiben  bie  ^iftorifc^en  feine  »ic^tigfien  ® c« 
mflbe.  Unter  biefen  finb  noc^  befonber^  ju  nennen  ein  (S^Hu^  bon  )>ier  Bilbem  au^  ber  bdn, 
(Btfc^i^te  im  Z^ronfaal  )u  ^open^agen  unb  ein  anberer  im  Stitterfaal  ju  (S^riftianlburg. 

IM^tl  (3of-  4>i(<^riul),  einer  ber  grof  ten  Stumiematiter^  geb.  {uenjerlf^rb  in  Untereffretc^ 
13.  San.  1737,  berbanfte  feine  gelehrte  Orgie^ung  unb  9u«bilbung  ben  Sefuiten,  in  beren  Sr- 
bcn  er  fipdter  eintrat  Stac^bem  er  in  bemfelben  ber  Steige  nac^  i^erfc^iebene  Se^rdmter  betleibct 
^atte,  fam  er  M  Se^rer  ber  Berebtfamleit  an  bal  3efuiteneoSegium  nac^  SBien.  ^ier  loar  e$, 
»0  et;  mit  ber  Vufftc^t  M  SRunscabinetI  beauftragt,  (Bef^mad  an  einem  gac^e  be^  SBiffen« 
geyann,  ba6  burt^  t^n  )ur  SBiffenfc^aft  erhoben  mürbe.  CKne  Steife  nac^  Stauen  1772  befe- 
fHgte  bU  bereitf  gewonnenen  Vnftc^ten  unb  t^erme^rte  burc^  ba9  Snfc^auen  ber  Stude  fetbfl 
bie  i^m  bereite  eigene  Jtenntnif  ber  antifen  SRünien.  Slad^  feiner  SRuAe^r  an€  StaHen  et^ielt 
er  in  SBien  mit  ber  ^rofeffurberfUtert^umltunbe  bieSuflic^t  über  ba«  reiche  f aiferlic^e  SRun}« 
cabinet  (h  flarb  gu  SBien  17. 3Rai  1798.  Slac^bem  S.  gundc^fl  bun^  feine  Sinteitung  in  bie 
alte  StumUmotü  bie  Sufmerifamfcit  aOer  Stüngfreunbe  erregt,  folgten  balb  grof ere  SBetfe,  in 
benen  er  t^eiltf  bie  Crgebniffe  feiner  fforfc^migen  in  ben  SRüngcobineten  Stafien«,  t^eiM  bit 
Seltenheiten  be6  faiferiic^en  6abinet6  in  SBien  belannt  machte.  Dai^in  geboren  bie  „Numi 
veteres  anecdoti  ex  museis  Gaesareo  Ylndobonensi,  Florentino  etc.''  (2Sbf.,  SBien  1775) 
unb„SyUoge  I.  numomm  vetemm  anecdotoram  thesaori  Caesarei''  (SBien  1786).  t>a€ 
SrgebniffeinerSrbeitenim  tlUgemeinen  legte  er  in  ber  „Doctrina  niimonunYeterum''(8S3be., 
SEBien  1792—98)  nteber,  ein  SBert,  n)e(i|e^  nod|  gegenwärtig  al€  unerreid^t  bafle^t,  unb  gu 
bem  ekeinb&c^et  au«  S-^^Slac^tatfe  „Addenda''  (SBien  1826)  ^eraulgab.  Vuf er  biefem  f^fle« 
matifc^en  SBerte  fteUte  S.  m^  ben  Jtatalog  M  faiferüc^en  SabinetI  {ufammen  (2  Bbe., 
SBien  1787). 

(Sd^of  (Jlonrab),  tran  feinen  Sdtgenoffen  ber  beutfc^eStoldul  ober  (Barrid  genannt,  n>urbe 
12.  Sug.  1720  {u  Hamburg  au6  nieberm  Gtanbe  gebonn.  Den  S)ien{l  all  G^^ber  bei  bem 
fc^web.  $oficommitfar  ju  ig^amburg  «erßef  er,  a(«  er  auf  ber  itutfc^e  ber  Stau^oflconrntiffarin 
M  iatai  ^intenauffie^en  foQter  unb  lam  nun  nac^  Schwerin  )u  einem  Xbt)ocaten,  welcher  eine 
anfe^ntic^e  SibOot^et  Dorjugßc^  t^eatratifc^er  Sc^ri^en  befaf .  S>ur(E  fieif  ige«  Sefen.  in  ber- 
feiben  warb  in  S.  ber  0eban(e  enoeA,  Ci^auj^ieter  }u  werben,  worauf  er  1740  jur  Gc^ine« 
mann^f^en  (BefeOfc^aft  trat  unb  gu  Süneburg  bebikirte.  Cpdter  war  er  bei  6(^ucl^,  bann  bei 
Jto(^  in  Sttbed  unb  feit  1769  bei  Gelter  in  $annot>er.  Sr  flarb  16.  Sttni  1778  )u  (Bot^a  M 
SRitbirector  ber  bortigen  ^ofbü^ne.  Dt^ne  ein  SRufler  unter  ben  bamaßgen  Gc^aufpieifm  t>or 
ftc^  |tt  ^aben,  muf  te  S.  SQel  burd^  {lA  felbf!  unb  au«  ftc^  ^eraul  werben,  unb  fo  würbe  er,  in« 
bem  er  feinen  Seifhmgen,  bie  man  urfprunglic^  all  Gc^öpfUngen  bejeic^nen  f ann,  ben  Gtempcl 
ber  Criginaßtdt,  ber  grunbiic^fien  S^arafterifiif  unb  ber  wunberbarfien  9laturwa^r^eit  auf« 
bruAe,  XUen  SRufter  unb  ber  eigentlii^e  Gc^opfer  ber  beutfc^en  Bu^nentunft.  (Bleich  ftart  im 
Zragifc^en  wie  im  itomifc^en,  befonber«  inben(Bo(boni'fc^en  unbaRoU^'fc^en  GtuAn,  wufte 
er  feine  f orperttc^en  Sef)(er,  j.  B.  feine  ^o^en  G^uttem,  feinen  nid^t  t^ort^eil^aften  Sau,  feine 
bijen  itnoc^et,  {a  feibft  ben  SRangel  eine«  treuen  (Bebdc^tniffc«  fo  ju  oerbeien,  baf  man  fetten 
etwa«  bat)on  gewahr  warb.  Ungemeine  Jtenntnif  be«  menfc^Gd^en  ^erjen«  unb  ber  Gitten  in 
jebem  Gtanbe,  ^euer  unb  9fi(^tig!eit  in  feiner  S)ec(amation,  paffenbeSlction  unb  tref  enbe«  (Be« 
berbenfpiet  eri)oben  6.  ju  einem  ber  erflen  bramatifc^en  Jlunflier.  Gein  Suge  war  gldn^enb 
unb  febe«  9(u«bru  J«  fd^ig,  fein  Organ  t>on  einer  guOe  unb  im  gorn  i9cn  einer  fo  bonnei^en 
Qewait,  in  riif)renbcn  GtcUen  t)on  einer  fo  ^erjfc^metienben,  bie  Spanen  ber  Z^eilna^me  un« 
»iOtuidic^  in  bie  Xugen  (ottenben  Sieic^^eit  unb  Sart^eit  unb  äber^auf>t  bon  einem  Sopaut, 
bof,  wie  3ff(anb  felbfi  gefianb,  feine«glei(^en  nid^t  wieber  gefunben  werben  tonnte.  Sfafl  Kein 
90tt  Oeflait,  erfc^ien  er  auf  ber  Bü^ne  impofant  unb  Wir  jum  ^errfc^en  geboren.  2>ie  €om]pe« 


346  (EAii&^I  &dfttm 

ttnteflen  JTunflctc^tcc  feiner  Seit,  Sefffng;  Cd^tobct,  ate^et,  Sc^inf,  SlP^nb,  SiVgel  unb  Jtolebuc, 
tonnten  nic^t  genufi  SSovte  finben;  nm  bie  tounberbaren  SBittunsen  feinef  6pie(«  )u  fc^Ubenu 
3m  Stdgifd^en  ydqx  feine  rteferfc^uttembe  2)acfleaung  M  Sboacbo  bie  6pt(e  feiner  Ecifhtn- 
gen.  S>abei  toai  6.  fteti  eifrig  bemüht,  ftc^  (iterarifc^  förtjubilben  unb  mit  ben  geifligen  Snt« 
»i(felungen  bcr  Seit  Schritt  (u  galten. 

®tf mtt^I,  ein  S)orf  an  ber  Sober  im  bair.  Areife  9lteberbaiern,  n>uibe  benfmürbig  bwx^ 
bie  e^lac^t  t>om  22.  Sprit  1809.  £)er  finfe  ^ugetber  VuffleOung  be«  ofh.  ^eere  n>ar  ndm« 
(ic^  in  ber  ßc^tac^t  bei  Sben^berg  (f.  b.)  gefd^tagen,  baburc^  t>on  ber  i^auptarmee  getrennt 
unb  M  über  bie  fleineSaber  auf  ber  Strafe  nac^  Eanbl^ut  turudgetrieben  wotben.  $ler  t)on 
SRopoteon  bon  t>om  unb  t)on  SRaffäia  auf  bem  rechten  3f<mifer  im  Sl&dEen  am  21.  Sl^ril  an* 
gegriffen,  mürben  bie  Dfteetd^er  cibtxmüU  gefc^bgen  unb  mit  noc^  grof  erm  Serfufte  über  bie 
3fAr  getoorfen.  Unterbejfen  ^atte  ber  öflr.  Oberbefehlshaber,  Ori^ecjog  J{ar(,  ni(^tnur9l^ 
geniburg  (20.  Sprit)  bejfett  unb  mit  bem  Sorp«,  boS  unter  Jlotomrat  )>on  fenfeit  Kegenttuig 
^eranjog,  ftc^  t^ereinigt,  fonbem  auc^  auf  bem  rechten  SDonauufer  bun^  bie  SBegnai^me  ber  {^o* 
^  9on  Kbac^  (Sbbac^)  am  21.  eine  (SteOung  bei  S.,  bem  ig^auptpaffe  )>on  KegenSburg,  ge- 
nommen; t>on  n>o  er  an  ber  6pi(e  t)on  bier  SrmeecorpS  (Stofenb^g,  i^o^enjottern,  Jtolowrot 
unb  Sür^  Biec^tenfiein)  ben  Sieger  Don  Xbendberg  im  KüdEen  bebro^te  unb  ber  Strafe  nac^ 
2)onau»ort^,  baS  ben  fBefit  bon  Saiern  entfc^ieb,  fid^  )U  bemdi^tige»  hoffte.  SUein  X)at)ou1l 
^ielt  am  21.  bie  »eitern  gfortfc^ritte  ber  Jüfhxic^er  auf  unb  tt>uf  te  burc^  feine  »ieber^otten  %t- 
grife  ben  Sr^i^erjog  über  9lapoteon*eSb{tc^ten,  namentßd^  über  beffen  Operation  gegenSanb^ 
^vtt  )u  tdufc^en.  Sm  22.  Slac^mittagl  erf^ien  auf  ein  mal  9lapoIeon,  ber  $iUer'6  Verfolgung 
bi<  über  ben  3nn  bem  SRarfc^all  SejfiereS  übertragen  l^attc^  mit  ben  ^^eert^eUen  unter  Bannet, 
SRaffena,  ben  SBürtembergem  unter  Sanbamme  unb  ben  Jtürafllerbibiftonen  9lanfbut9  unb 
St^Sutpice  i»on  ber  lanbl^ut-regenSburger  Strafe  ^er  bem  £)orfe  C  gegenüber,  mo  bereits 
bie  fBaiem  unb  SDaoouft  im  Xrefen  flanben.  £)aS  koürtemb.  Corpl,  baS  9lapo(eon'S  Soant- 
garbe  bilbete,  na^m  fogteic^  bal  Sorf  SBurg^nfen  unb  befe^te  RnM  unb  rec^tl  ber  {^eerfhaf e 
bie  SBatbungen,  n>obur^  baS  ^ed^orbrec^en  unb  ber  Sufmorfc^  ber  Steiterei  erleichtert  »nrbe. 
4>ierauf  erfKtrmte  ber  bair.  (Beneral  Seibemit  mit  jtoei  bair.  Steiterregimentem  eine  oftr.  Sat^ 
terie  )>on  16  Jlanonen,  totlä^  bie  Strafe  t)on  SanbS^ut  nad^  SRegenSburg  befhid^  unb  furd^tbar 
gemirlt  ^atte.  S)emnd(^{l  überflügelte  SanneS  bie  Jbfirei^er  auf  ber  tinfen  gflante  in  bemfelben 
Xugenbtide,  koo  2>aoouf|,  2ef ibre  unb  SRontbrun  t)on  bom  angriffen.  Die  Öftreic^er,  in  i^re 
(»eite  Stellung  bei  bem  2)orfe  6.  jurüdgebrdngt,  i^ietten  voxtbtx  Stanb;  ahtt  fiürmenb  na^m 
bie  »ürtemb.  Snfantecie  baS  SDorf.  Salb  nad^fyer  »urben  bte  £)ftreic^cr  a\\6)  auS  bem  SBatbe, 
ber  StegenSburg  bedt,  t)ertrieben  unb  in  bie  (Sbene  geKoorfen.  Sec^je^n  Sa\)alerieregimenter 
bcaclien  nun  franjoftfc^erfeitS  über  Schierling  in  bie  (Sbene  t)on  6.  vor,  warfen  brei  oflr.  ^ufa« 
renregtmenter  über  ben  Raufen  unb  fc^lugen  aud^  bie  t)ier  Jtüraffterrrgimenter,  meiere  ber  Sr^- 
^erjog  jur  Unterftü^ung  fcbicfte,  in  bie  Stuckt  bi<  Xraubing.  S)aburc^  morb  bie  olh.  Snfanterie 
umflügelt  unb  in  Unotbnung  gebracf^t,  meldte  fe^r  balb  ju  eiliger  ^luc^t  jlc^  umnanbelte.  3n 
ber  Stacht  führte  ber  Srjlyeriog  feine  f[ief)enben  Scharen  auf  Sd^tffbi;u(Ien  über  bie  Donau, 
n>o  er  fic^  hinter  bem  fd^lec|tbefefttgten  SlegenSburg  gum  9tü(f jugSIampfe  aufffeOte,  bil  bie 
Srangofen  auc^  btefeStabt  unbbalmitii)rt)erbunbeneStabtam^ofam23.unb24.mitSturm 
einnalimen.    Die  Dftrcic^er,  t)on  benen  nur  etwa  28000  SRann  gegen  65000  gtanjofen  inS 
®efec^t  famen,  t)erloren  bei  S.  6000  SRann  unb  16  ®efc^übe;  ber  SSerlufl  ber  Sftanjofen  »ar 
bebeutenb  geringer.  9lapoleon,  ben  am  23.  eine  matte  Jlugel  leicht  am  Suf  e  gefheift,  erlief  am 
24.  einen  SageSbefelil,  in  »eU^em  er  ben  (Betoinn  beS  fünftägigen  Sttb^ugS  gu  100  Aanonen, 
40  Sahnen,  50000  befangenen,  3  |)onton6  unb  3000  Su^rwerbn  angab.  Sugleic^  ernannte 
er  Dat)ouf^  «^ergog  t>on  SuerfMbt,  jum  Surften  oon  SAnü^l.  3n  ^olge  biefer  itdmpfe  muf te 
ber  oftr.  (Beneral  SeUat^ic^  SRünc^en  rdumen,  »ol^in  ber  früher  vertriebene  itonig  von  Satem 
om  25.  jurüdHe^rte.  Sugleid^  fa^  ber  oftr.  Dberfelb^en  fid^  auS  ber  Dffenpoe  in  bie  Defenpve 
verfemt  unb  muf  te  fic^  nac^  fBö^men  j^urüdEgie^en,  bem  Seinbe  aber  fianb  ber  SBeg  nac^  9Bien  offen. 

®dEftein  (^erb.,  Saron  von),  ein  geifheic^er  $ublicifi,  geb.  »uilopen^agen  im  Sept.  1790, 
trat  tod^renb  feineS  me^ridlirigen  Aufenthalts  in  Slom  gur  lat^.  Jlirc^e  über.  9lac^bem  er  feine 
Stubien  in  (Sottingen  unb  ^eibelberg  beenbet,  »o^nte  er  im  2u(fon)*fc^en  ^tetcorpl  ben  gftlb- 
gügen  von  1812—14  bcL  %ll  aber  biefeS  SorpS  ein  preufifc^eS  merben  foOte,  fa^  er  ftc^  bei 
^e^genSiberftanbl  »egen,  »eld^en  er  gegen  biefeSRafregel  an  ben  Zag  gelegt,  genot^igt,  feine 
(Sntlaffung  all  Sfftiler  (u  nehmen.  Vuf  gfürfjprad^e  beS  BaronI  van  (Sapellen  trat  er  nun  in 
nteberldnb.  Dienfte  unb  »urbe  mit  ber  Eeitung  ber  SRilitdr-  unb  (Eivi^oligei  in  Oent  beauftragt 


(Scoffaife  &cnai6t  347 

£)tefc  SteUe  beflcibcte  er  auc^  ti)ä^renb  M  9(ufuit{)a(tl  Ux  Sourbon^  in  bicfcr  Stabt.  Srinc 
Spmpat^ic  mit  6en  reßgiofen  unb  poHtifc^cn  ^Anüp'xm,  mli^t  in  %tanttt\ii  ^u  anfange  bev 
Steftaucation  jur  Oeltung  famen,  mochten  i^n  ^auptf^c^Uc^  t^cronlaffen,  ben  nieberlänb.  2)ienfl 
mit  bem  fcan).  p  i^ectaufc^en.  St  «erbanfte  bn  fBenoenbung  t)on  S>ecaiel  bcn  $ojlen  eince 
(Skneralcommilfat«  bec  ^oüiti  in  SRatfeitte  unb  »urbe  1818  all  (Benetolinfpectoc  auf  bem 
$ofiieimini{lerium  angefleUt  (Sinige  Seit  barauf  ging  er  inbefl  (um  aRtnifterium  bec  au<»dr* 
Asen  SngeUdenl^eiten  uber^  too  et  bi6  {um  Su^bruc^e  ber  3uiitet9o(ution  blieb.  Gr  na^m  (eb- 
haften  Xnt^eil  an  t)erfc^iebenen  ro^alifKfxlien  Seitft^riften  unb  grünbete  1,826  ein  eigenel  3our- 
nal  „Le  catholique'',  ba6  er  {umDrgan  feiner  politifd^en  unb  rettgiofenüberieugungen  machte. 
2)efienungea(^tet  arbeitete  er  ju  glei^er  Seit  an  )>erf(^iebenen  onbem  periobift^en  Sldttem,  un« 
tec  onbem  am  ,^yeniK  Überall  geigte  er  ftc^  ali  einen  beharrlichen  Sn^nger  ber  Dffhiba* 
runglp^ilofop^ie.  Seine  Senbenj  bezeichnete  er  in  be^  Sinleitung  ^u  feinem  3oumale^  inbem  er 
erfldrti^  er  beteuerte  aOe  @rgen{länbe,  ble  er  be^anbele,  mit  bemSi^te  be«  reinen  Jlat^oUci^mu^. 
Sr  bfieb  ber  Sichtung,  »et^er  SRaifhe,  Sonolb  nnb  eine  Seit  (ang  au4  EamennaU  ange^o^ 
tei^  auc^  nad^  bem  Suf^ören  be6  „Gatholique'^  (1829)  treu  unb  ^at  feine  Snjtd^t  in  ial^irci> 
c^en  fBrofc^uren  t>erfoi!^ten,  unter  benen  toir  nur  fein  ,,D6  TEspagne ,  consid^rations  sor  son 
pa8s6,  sur  M>n  präsent  et  son  aveDiH'  (fiar.  1836)  ^or^eben.  Später  arbeitete  er  an  einer 
Oefc^ic^te  ber  9Ilenfc^^eit,ju  »eU^em  Qmdt  er  flc^  bem  Stubium  hH  Drient«  }u»anbte.  gur 
iDeutfc^Ionb  ^tte  (S.  fonft  Sebtutungburc^  feine  SRitarbeiterfc^aftan  ber  „ungemeinen  geitung^ 

Scoffaife,  ein  (BefeUfc^aft^tanj,  melc^er  in  furjen  Zouren  t)on  einer  iiemli^  lebhaften  SRuft! 
im  S^^^erteltalt  begleitet  mtrb,  bte  gettS^nlic^  nur  aul  gweiSleprifen  ober  Zweiten,  {ebe  }u  ad^t 
Zotten,  befielt  Der  (Stoff oife  (iegt  ein  fi^ott  Slationotton}  )u  Orunbe,  n>e(c^er  im  1 7. 3a^^-  ^on 
ben  fron}.  fBoIbtmeifkm  für  bol  Z^eoter  umgejloltet  unb  bann  in  bie6alon6  eingeführt »urbe. 
!Bon  SronfceU^  tam  er  naät  S)eutfc^(anb,  loo  er  früher  meifl  bie  BaUe  eröffnete,  ober  gegentodrtig 
nur  noc^  feiten  getonit  n)irb.  3n  feinet  ehemaligen  gorm,  »o  et  mit  über  bie  Srufi  gefreu^ten 
tlrmen  au6gefu^rt  n>ttrbe  unb  auf  (ebenbigen,  fc^üttefaiben  Beilegungen  befionb,  erinnerte  bie 
Gcoffoife  me^  an  x^xtn  fc^ott  ttrfprung,  md^renb  fte  in  i^ter  mobernen  gorm  (u  ben  Sontre* « 
tdnien  (f.  b.)  jö^lt.  Der  VeofroifenlDO^et,  gekDO^ntic^  04otf{fc$  genannt,  au«  mehren  Z^ei« 
(en  befle^enb,  ein  fe^r  teb^fter  Zon^,  ifi  eine  Vrt  ht€  SBaljer«  (f.  b.)  im  3n)eit)ierte(tatt,  »el^er 
neuerbingl  in  2)eutf(^lanb  unter  allen  Sc^ic^ten  ber  Set>oltentng  grofe  Seliebtf)eit  erlangt  ^ot 

®C0ttCltr  Sieden  )>on  1160  Q.  im  fron).  S)epart  6eine-Dife,  2  SR.  nörbtic^  t)on  ^ari<, 
am  Sb^ong  clne6  4^ügell,  ifl  befonber«  wegen  feine«  fc^onen,  mit  @dulen  )>eriierten  Schlöffe« 
merfmurbig,  n>elc^el  ben  £)rt  bel)enfc^t.  Doffelbe  nmrbe  unter  grong  I.  t)om  ConnAobte  Vnne 
be  9lontmorenc9  erbaut  unb  n)ar  tul^t,  bi6  (ur  erfien9tet>olution,  im  S9efi|  M  J^oufe«  6onb/. 
Stopoleon  grunbete  im  Schlöffe  eine  (Sriie^unglonftalt  für  300  Zöc^ter  t9on  £)f fitieren  ber  S^ren« 
legton,  n>elc^e  SRobome  Sampan  (f.  b.)  errichtete  unb  fteben  3ct^i^  long  t>em)altete,  bil  bie  Sn* 
Wt  zur  Qvt  ber  {Reftourotion  aufgehoben  unb  mit  ber  Songregotion  ber  SRutter  Gotte«  ju 
et-Denil  t>ereinigt  würbe,  loa»  Sc^lof  felbft  fc^enfte  Eubwig  XVIIL  feiner  gfreunbin  Cot^lo. 
Spater  tarn  ti  an  ben  lebten  ^njen  )>on6onb/.  X)iefer  befKmmte  H  in  feinem  Zefiomentc  t>on 
1829  )u  einer  6r&le^ung«anflalt  t)on  JTmbem,  beren  SSordltem  bem  ^ufe  6onb^  gebient  f^SU 
ten ;  ober  bie  Slegierung  2ubn>ig  ^^xlxfp'i,  beffen  6o^n,  ^er|\og  Don  Vumale,  ^um  Srben  be« 
$nit)en  eingefebt  war,  verweigerte  ^ierju  bie  Conceffion.  9Rit  ben  übrigen  (Bütem  ber  Cr- 
leonl  verfiel  e«  1852  ber  Con^lcotion.  G.  befibt  ouc^  bo«  ^ubfc^e  6c^lo$  Sbeline  unb  t>iete 
fc^one  Sonb^dufer. 

Scitabor  (b.  ^.  Slquator),  einer  ber  brei  ou«  ber  ehemaligen  StepuMif  Solumbio  (f.  b.) 
gebilbeten  gfrei^ooten  Sübamerita«,  erfhedt  ftc^  gu  beiben  Gelten  be«  9U)uator6  etwa  bi«  2^ 
II.  unb  6''f.  Sr^  wirb  Don  9leu«(Branaba  im  91.,  Don  Brafilien  im  S.,  Dom  StUlat  Scean  im 
SS.  unb  Don  $eru  im  @.  begren&t  unb  nimmt  einen  ^dd^enraum  Don  15385  CX9R.  ein.  Die 
Sefloltung  be«  Sonbe«  iß  ^ot^ft  monnic^oltig  unb  bietet  fc^r  bebeutenbe  (Sontrofle  bor.  Die 
Dfl^dlfte  ifl  ein  Z^eit  ber  wdffer-  unb  wolbreic^en  Ziefebene  be«  SRiefenflrom«  SDtarafton.  Die 
SBcß^olfte  gebort  bem  ^oc^tonbe  ber  CorbiOero«  be  lo«  Snbe«  (f.  b.)  an.  4>ier  wenbet  ftc^  im 
füblic^fien  Zueile  be«  Staate«  bie  mittlere  (Sorbillere  Don  Slorb^eru,  no^bem  fte  ber  9Rct* 
roilon  burc^roc^en,  gu  ber  wefilic^en  ober  Jlette  Don  Caromorca,  um  ben  grofen  0e« 
btrg«bioten  Don  Sopo  etwa  unter  5^  f.  S3r.  &u  bilben.  Diefelbe  eneic^t  eine  mittlere  4^o^e  Don 
6*-7000  %,,  nur  einige  Oipfel  bie  Don  9500—10300  %.,  werben  ober  nic^t  einmol  fporo^ 
bifc^  mit  6cf)nee  bebecft  (Segen  Dficn  fallen  bie  Sergmaffen  fe^r  fc^ncll  ob.  Da«  mitbe  jtlimo 
biefe«  ou«  Olimmerfc^iefer  befle^enben  6ebirg«floiI«  eignet  i^n  gon)  befonber«  )ur  Segetation 


348  Qttxaih 

be«  beit  mittellosen  Zf)ei(en  ber  troptfc^en  6otbtOera6  eigenl^ümKc^cn  gieberrinbcnv  Siiic^o- 
no-  obec  S^mabaum«,  al$  beffen  einjigec  ffnnboit  Saf^r^unberte  (ang  biefet  (Sebtrgetnotcn 
galt  SBii  ioxa  t^eUt  ftc^  ba6  ®fbtrge  in  gwet  gegen  Sterben  geric^fete  9atal(elfdmme,  bie  Cor- 
biOera«  t»on  CXuito,  metd^e  fic^  80  91.  meit  burc^  bie  IRe^uMit  (S.  nac^  bem  (Sebirgltnoten  bon 
Sol  $aflo«  ^iniie^n.  3cne  )n>et  Jtamme,  faft  gleichartig  gebilbet,  rau^,  n>i(b  unb  obe,  t)on  tie- 
fen Sc^Ittc^ten  jecfpatten,  aber  nur  bon  wenigen  $äflen  bun^fc^nitten;  gleitfi  j!et(  unb  o^ne 
Sorfhifen  »eftoarti  gur  Jtufte  unb  ofto&t«  jum  Zieflanb  obfoUenb,  f^lief en  n)ie  ungeheuere 
SBergtoJtte  ein  grofel  ^o^el  Sfingent^I  ein,  loeb^e«  burc^  bie  CXuerfo^e  t)on  Hfittat),  ein 
Zra^9t9tq(eau  (145709.)/  ^^^  ^^^  C^injtnd^a  in  breiSefenibie^oc^tl^dierbon  Cuen(aober 
Kiobamba,  bon  Sapia  unb  bon  Cuito,  obget^eilt  »irb.  2>ie  (Sbene  bon  (Suenja  bietet  n)cnig 
Sntereffe  bar,  bie  bon  Zoyia  ift  grofartig,  ba6  Aoc^t^al  bon  CXuito  bon  ouperorbentfic^er 
Sc^ön^ett:  auf  jeber  Seite  fteigt  eine  Steige  in  G^nee  ge^uOter  (Bipfei  tvxpci,  bie  in  btr 
Sefd^i^te  ber  Siffenf^aft  in  |eber  J^inft^t  berühmt  geworben  ftnb,  fowie  ba«  Z^at  felbjl  in 
ber  Sefc^ic^te  bon  VItpaix.  9lirgenbl  in  ben  Vnben  flehen  fo  bie(e  Stiefenberge  fo  bic^t  bei« 
fammen  a(^  im  Dften  unb  SBeften  biefe«  fBeienl,  mid^ti  einer  ber  dftefien  Cife  ein^eimi* 
fc^er  Sibilifation  i{L  £)ie  £)^«  CorbiOere  bon  Quito  trägt  bon  65.  gegen  9t.  eine  lange  Steige 
bon  9lebabo6  ober  C^neegipfebt:  ben  Sangan)  ober  Sotcan  be  SRaca^,  1C080  %.  ^oif, 
ben  Capac  Urcu  ober  (E(  fUtar,  163809.  (bor  feinem  (Sinflur)  42009.  ^o^er),  ben  Sudan 
Zunguragua,  15260  9v  ^tn  £(unganate,  ben6oto))a)R(ben  fitrc^tbarfien  aKer  fBuffane),  17700 
%.,  femer  ben  fBuRan  Sinc^ulagua,  15400  %.,  ben  Ungeheuern  ^ntifona,  17960  %.,  an  toet^em 
bie  gleichnamige  SReierei  12620  9-  fi^^  Tufit,  ben  Guamani,  ben  Sudan  Smbfl^uni  aber  ber 
6tabt3(arra  un^  ben  Cai^ambe  Urcu,  befen  fd^oner,  183309-  ^o^er  Gi^pfel  bom  Squatot 
burc^f (Quitten  wirb  unb  bieSeid^t  bie  grof  te  unb  mertwärbigfte  Sanbmarle  ber  Srbe  ifi;  er  bitbet 
ben  norbSpc^en  Sc^tuf pfeiler  M  Bedenk  bon  CXuito.  3n  ber  SBefl-CorbiUera  ergeben  ftc^ 
bon  0.  gegen  91.  ber  Cunambai),  ber  20100  9-  ^o^e  fotoffale  Zrac^t^tbom  C^imboraffo  (f.b.)/ 
unweit  ^ambato,  fein  norbK^er  Slat^bar,  ber  Sudan  Carguairaffo,  14700  9*  S^d^  (ftit  feinem 
,  berf^eerenben  Cinfhtrg  bom  19. 3uH  1698  bebeutenb  niebriger  geworben),  ber  ppramibale  3(i« 
niffa,  16300  9v  ber  Gtumpf  eine«  alten  SudanI,  fnnter  ber  Coragan,  14810  9«r  ber  Vtacajo^ 
ber  berühmte  biergipfelige  ^ic^inc^a,  norbweftfic^  über  ber  GtabtCluito  (149409.),  enbru!^  ber 
15420  9«  ^o^e  Cataca^e.  gwifc^en  bem  lebtem  unb  bem  ^ntbaburu  bereinigen  ftc^  beibe  Sot« 
biOeren  )u  ber  einen  (Bebirg0ma{fe  bei  Jlnotenl  bon  Sol  $aftol,  beren  bewohnte  ^(ateau6  mef)r 
al6  9600  9-  über  bem  SReere  liegen  unb  auf  welcher  bie  Sudane  Sumbal  unb  Sl^itel,  fowie  am 
9lorbranb  ber  Sudan  bon  9>dfto  (12620  9-)  fit^  ergeben.   Sie  grof  artigen  S)oppelrei^en 
ber  tl)et(l  erlofc^enen,  t^eid  t^dtigen  CXuitobudane  iWlfd^en  2"  f.  unb  1*^  n.  Sr.  fiarren  wie 
bie  Slpfel  eine!  unb  beffelben  Sergel  auf  einem  Ungeheuern  bulfanifc^en  ®ew5(6e  t)on  mel)r 
a{^  600  CX9R.  empor,  aul  welchem  balb  ber  eine,  balb  ber  anbere  Um  unterirbifc^en  9euer  ben 
Vulbruc^  geflattet  !Dal  $0(^tf)al  bon  CXuito  felbft  ifl  43  SSR.  lang  unb  7  breit,  bei  einer 
mittlem  ^o^e  bon  9400  9.*,  bie  ^auptflabt  Quito  liegt  8954  9.  über  bem  SReere.   Sinige 
Zedier  ber  Sbene  gegen  Guben  ftnb  unfruchtbar,  aber  im  SUgemeinen  ifl  ber  Soben  gut  unb 
mit  einer  üppigen  Segetation  belleibet  S)al  itlima  ift  ubtraul  gemdfigt,  gleichförmig  müb; 
bie  Segetation  ^ort  nie  auf.  ij>dufig  aber  ffnb  bie  (Srbbeben,  befonberl  feit  1797,  wo  ein  fol* 
c^el  bal  ganje  «^oc^t^al  umwallte,  unter  anbem  bie  reid^e  Stabt  Sliobamba  ger|lorte  unb 
40000  SXcnfd^en  bal  £ebm  raubte.  ^a€  wefilic^e  Jluffenlanb  an  ber  Sai  bon  (Sua^aquil 
unb  weiter  norbwdrti  ift  reic^fic^  bewdffert,  an  aO^n  Zropengewdc^fcn  ergiebig,  aber  noc^ 
wenig  angebaut,  mit  biegten  Gumpfwatbungen  bebeA  unb  bell)alb  ungefunb,  furd^tbarcn  Ste« 
gmguffen  unb  ben  ^eftigflen  etettrifcf)en  (Sicploftonen  aulgefebt.  SBd^renb  biefe  Auflenregion 
ebenfo  wie  bie  ofllic^m  SBalbebenen  M  ^araflojigebietl  unb  bie  tieffien  Sergfc^luc^ten  bei 
^oci)lanbel  bie  boOig  tropifc^e,  oft  erfKcfenbfte  %quatorial^i|e  empfinbet,  bagegen  auf  ben 
eiftgen  ^o^en  berSorbiOeral  ein  ewiger  SBinter  lierrfd^t,  geniefm  ^ie  mittlem  Sergebenen  einen 
ewigen  9tu^ling.  SDarum  ^at  ftc^  auc^  auf  biefe  bie  Seoodemng  ber  StepublS  iufammen^^e« 
brdngt  Sie  bilben  mit  i^rm  Sergen  unb  Z^dlem,  i^ren  Seen  unb  9l&ffen,  il^ren  bebauen  ® e« 
filben  unb  bodreic^en  @tdbten  gerabeju  eine  SBelt  für  fic^,  eine  Culturwelt  unter  bem  Äquator 
wie  nirgenbl  anberiwo  auf  ber  Orbe,  unb  auc^  aul  ber  Seit  ber  3ntal  finben  flc^  l)ier  noc^ 
viele  SDentmdler,  bie  Stefle  bon  prac^tboSen  Zempeln,  $ald{ien  unb  SRaufoleen  in  gut  erf)a(tc« 
nem  Sufianbe,  wie  }.S.  bon  bem  |)alafle  SaOo  bei  £a  Zacunga,  ber  prac^tboOen  Snfa« 
fhaf e  u.  f.  w.  d.  ifl  i^errlic^  bewdffert  2>al  ^oc^lanb  entölt  biele  Seen.  Siele  iluflenfluffe, 
Wie  berSRira,  berStio  Santiago,  (Simeralbal  unb  Säule,  fliirien  wefiwdrti  jum  Dcean  l)inab; 


Scuub^r  349 

bie  meiflen'unb  ixofttn  SBajyrr  badeten  Ihomcn  oft-  unb  fubo|Iioart6  in  ben  SXaration  (f.  b.). 
S)tcff r  t{l  ber  ^auptfhom  M  Sanbe«  tmb  ge^öct  {^m  mit  feinem  flanjen  SRittenaufe  an.  Vuf  et 
beut  ^uaUaga  unb  brm  tmac^euern  Ucai^ali  ait6  ^eru  auf  bec  regten  Seite  nimmt  erUnft 
t>on  bem  j|)od)(anbe  t>on  C.  ^tx  eine  SRende  »anerrric^er  gfluffe  auf,  bie  atte  fc^ipar  ftnb,  ba« 
^ot^tanb  )}on  biefet  Seite  jugängHc^  machen  unb  in  ber  (Sbene  unjä^Uge  Srme  unb  Seiten* 
tagunen  bitben :  ben  ^aute,  ben  SRacona  9la6ca6,  ben  $afla(a,  9lto  Seleno  obet  ^xc\}xtnaj 
ben  mdc^tigen  Ütopo,  ben  ^utuma^o  obet  3ta,  ben  3apUTa  ober  Saqueta  u.  o.  m.  SIbet  biefe 
»alb>  unb  maffeneic^en  Gbencn  be^Dften^,  bie9So^npIa(e  iaf)(reid^ec  freier  Snbianerftämme, 
einfl  bie  SBirfung^pld^e  ber  3cfuiten  unb  bamatt  reic^  unbmd^tig,  t)oQer  Slieberlaffungen  unb 
bevölferter  Stdbte,  ftnb  mit  ber  Sertreibung  ber  Sö^ne  8o9oIa*<  n)ieber  in  ben  guflanb  ber 
9BiIbnifl  t^erfunfen^  Stdbte,  bie  t^tmM  10000  6.  jd^Iten;  tok  San-aXiguet  be  Sciia,  UMa, 
SSejo,  Srt^ibona,  unb  ga^lreic^e  aRiflionen  |tnb  t^eiM  enti^otfert,  t^eiK  ju  elenben  Sorft^en  ge- 
ivorben,  t^eil^  ^axn  unb  gar  t^erfc^raunben. 

Q.  ift  ein  rei(^e6  ganb.  2Da«  SRineratreic^  liefert  ®o(b,  Silber,  QuedEfilber,  Sc^^efef, 
Smaragbe,  Slubine  u.  f.  n>.  3uv  Su^beutung  biefer  Sc^dfie  f)abenfi(^t)erf(^iebene  Kompagnien 
gebitbct.  Vuf  ber  ^oc^ebene  oon  Quito  mirb  anfe^nüd^er  (Sartenbau  unb  Siebjud^t  getrieben 
unb  bie  Adfebereitung  bilbet  einen  4>auptem9erMin)eig  berSe))oIferung;  beiS^arratoirboid 
SBeijen  gebaut,  bei  «^ambato  ifl  bie  SodyeniUejuc^t  t)on  SSebeutung.  eine6  ber  t>or}iigfi^ften 
9Balbprobucte  ifl  bie  S^inarinbe  bei  Sind^onabauml.  3n  ben  n>drmern  Si)dlern  unb  nament- 
lich an  ber  feut^t^eif  en  Aüfle  eneic^t  bie  tropifc^e  SSegetation  bie  ]^o(f|fle  Sülle  unb  SRannid)- 
faltigfcit.  ^ier  ftnb  Cacao,  3u Jerro^r  (in  ber  (Segenb  oon  (Suat^aquil  unb  Glmera(bal)  unb  bie 
S)am6n)ur}el  ^auptprobuct.  Sluc^  gewinnt  man  SSaniUe,  t)ie(  Xabad,  auc^  Steil,  3nbigo,  t)or« 
trefflit^el  S}aui)o(g,  9drbef)5tser,  Za'marinbe,  Jtautf(^uf,  SaffapariHa,  Drc^iOa  u.  a.Sroguen, 
<&onig,9Ba(^l,S^iIbpatunb  Seefal).  Ungeachtet  ber  tieifac^  geflörtengefeUfc^aflic^enSufldnbc 
^abenSnbufbie  unb  «^anbel  boc^  bebeutenbeSortfc^ritte  genta^t;  namentlich  n)irb9BoQen-  unb 
S^umttoUatweberei  in  SluitO;  ia  Xacunga  unb  3barra  betrieben.  Qux  ^orberung  bei  ^anbell 
Idft  bie  Stegierung  eine  birecte  Straße  ton  Quito  nac^  bem  ^afen  (Simeratbal  anlegen.  2Dcr 
^afen  t>ün  Suaqaquil  if!  einer  ber  beflen  unbbefuc^teflen  an  ber  SBeflfüfie  Sübamerif al.  SUein 
nod^  ifl  bie  birecte  6infit()r  aul  Suropa  gering.  ^\xx  in>ei  S)ritte(  bei  S3ebarfl  forgefi  noc^  im- 
mer bie  Sntrepotl  t)on  $eru  unb  Qf)ile.  Sie  9ul-  unb  (Sinfufyr  bewegte  ftc^  in  ben  (e(ten  3ai)* 
ren  um  etn>a  2  !DliO.  Z^ix.  S)cr  ^auptartifel  ber  %ulfu^r  ifi  Sacao;  ba^u  fommen  Stro^« 
^fitf,  gegerbtel  So^IIeber,  $ita  ober  %oefafern  }um  92d^en,  SBau^oIg,  Zabad,  S^inarinbe, 
Saffoparitta,  Drc^iitta,  ®o(b  unb  Silber,  bei  welken  beiben  (e^ern  Srtifetn  bie  Sontrebanbe 
fe^r  bebeutenb  fein  fott.  Ginfubrartifet  finb  f)auptfd^tic^  feinere  9BoUen-  unbSBaumwoQenwaa« 
ttn^  Seiben*  unbSeinenwaarcn  unb  anbere3nbuflrie-unb  Jtunflgegenftdnbe.  S)ie3a()(  ber  (Sin- 
mo^ncr  wirb  o^ne  bie  unabhängigen  Snbianer  ber  oflHc^en  @benen  auf  600000  angegeben, 
tooruntct  15  ^oc.  ber  weifen,  50  ber  rotten  ober  inbianifcf)en,  35  ber  SRifc^Unglrace  ange^o- 
nn.  t>it  alfo  t>ort)errfc^enben  Snbianer  gehören  ^urperuanifc^en  SSoRerfamilie  unb  fpred^en  auf 
bnn  ^oc^tanbe  bal  Cluitena^  einen  SialeCt  bei  Eluic^ua.  Sie  ftnb  bie  gebi(betf!en  unb  (eben  aU 
fnific^  ^o^fl  unwiffenbe  Q^riflen  in  Stdbtcn  unb  ^Dörfern.  2Die93o(tcr  ber  ofllid^en  ebenen,  bie 
Omagual,  flamaol,  SXa^nal,  Sucumbial  u.a.,  gurCSruppe  berSntifaner  gehörig,  leben  tf|ei(l 
a(l  »onbembe  Sorben  oon  3agb  unb  Sift^fang,  ti^eid  anfdfftg  inDorffc^aften  unb  Sieden  «on 
Sanbbau  uitb  Sie^juc^t.  Die  6reo(enbei»5Rerung  oon  S.,  namentli^  bie  ber  ^auptfiabt,  wirb 
oll  milb,  geifboK  unb  wif begierig  unb  all  bie  gebilbetfle  in  ganj  Subamerifd  gefc^ilbert  8ur 
bie  ^o^ere  Sulbilbung  forgen  bie  jwei  Unioerfttdten  t>on  Quito  unb  Suen^a.  3"  abminiftrati- 
Bei  {^inftc^t  ifl  ber  Staat  in  bie  brei  S)epartamientol  Scuabi^r  mit  ber  ^auptfiabt  ber  ganjcn 
SUpublil  Quito  (f.  b.),  (Suai^aquil  mit  ber  ^aitptflabt  gleic^el  !Ramenl  unb  Vffua^  mit  bet 
^uptflabt  Suenf a  (f.  b.)  einget^eilt  S)ie  erfte  unb  größte  )\erfdUt  in  bie  brei  ^robinjen 
fM^inc^a  (Quito),  6f)imbcraffo  (SRiobamba)  unb  3mbabutu  (3bana)  *,  bie  gweite  in  (Buat^a- 
qutt  unb  SRanabi  (SBabafjoi^o),  bie  britte  in  Guenca,  2o):a  unb  3aen  be  iBracamorol.  Seit 
1832  ifl  bie  Sruppe  ber  Sallapagol  (f.b.)  oon  ber  Stepublif  in  Snfpruc^  genommen  worben. 

Sla^  ber  Suflofung  Solumbial  in  brei  befonbere  Staaten  im  9lot).  1831  entbrannte  in  S. 
ein  tange  bauember  Surgerfrieg.  SSergebenl  fuc^te  ber  $rdftbent  bon  9leugranaba,  (Benerat 
eontonber,  bie  flreitenben  ^arteten  ^u  vermitteln  unb  ben  1833  {um  erflen  ^rdftbenten  oon 
(E.  erhobenen  Don  3uah  S^orel,  einen  frü^ern  Sln^dnger  Solioar*!  unb  burt^  i^n  ®enera(- 
Beutenant  unb  Qberbefe^U^aber  in  Siib-So(umbia,  gum  SRucItritte  ju  bewegen.  SDtefer  fdmpfte, 
enfangl  gefci)(agen,  aber  fpdter  ftcdteic^,  t^eid  gegen  ben  (Beneral  Sanagan,  ber  bieStegientng 


350  Sbam  Sbba 

»ett^eiblgte,  t^riM  fielen  Stocafuettf;  unb  eifl  im  Wtai  1SS5  fom  glDifc^m  biefetn  imb  %lütt§ 
ScrfS^nung  unb  griebe  ju  Stanbe.  (Sine  am  S.Vug.  1835  t>onSf(occe  eropete  Confiitulcenbe 
Secfommlung  gab  bem  neuen  gcdfbate  eine  btm^  ben  Songrcf  t)on  1838  nic^t  »efcntlii^  t)cp> 
dnberte  fBerfaffung,  mobisid^  (in  ^^afibent  an  bie  Spi^e  bet  «oOtic^enben  6en»a(t  gtflettt  unb 
bte  (Bcfelgebuns  einem  Congteffe  )>on  i»ei  Jlammera  .übettcagen  ifL  {Rocafuerte  »urbe  jum 
ytdfibenten  itto&f^U,  unb  unter  feinet  Derffdubigen  Eeitung  traten  (Bebei^en  unb  SRu^e  ein,  bie 
1837  bun^  ben  6treit  (»ifc^en  C^ite  unb  ^tm  {nnir  bebro^t,  ober  ni^t  geflort  murbc.  Gin 
mintttrifc^er  Sufflonb  in  Stiobomba  nmrbe  1838  burc^  bie  Zruppen  ber  {Regierung  unterbtüA, 
urib  bie  unruhigen  Sdoegungen  an  ber  Grenge  gegen  Sleugranaba  blieben  o^ne  Srfolg.  Vuf 
SRocafiterte  folgte  1839  Oeneral  Stores  in  ber  f)rdflbentenn)urbe;  ber  gegen  ^eru  alte  Selb- 
unb  Öebietgfoberungen  erneuerte,  me^alb  biefe6  tumitriege  rüfhte;  bo(|  würbe  ber  Streit  )»i« 
fc^en  beiben  Staaten  gutlid^  beigelegt.  t>\xt^  ein  SDecret  bt$  Senat«  unb  Songreffee  )u  CLuito  t)om 
27.  aXarj  1839  »urben  fpan.  Jtauffa^rteifc^if e  in  bie  ^dfen  ber  StepubHf  jugelaffen,  worauf 
Spanten  18.  gebt  1840  bie  gleic^eSergunfligung  ber  0lepuUiIgen>d^rtc,  bi«im9lot>.1841  (»i« 
fc^en  C  unb  bem  SRutterfanbe  ein  förmlicher gri^n6-  unb  greunbfc^afMoertrag  guStanbelam. 
SRafregeln  gur  Seforbepung  M  birecten  ^anbett  fotgten.  2)ie  31.aRdri  1843  proclamtrte  So- 
fUtution  lief  bie  bil^erige  9teprdfentaA>t>erfaffttng  in  i^ren  toefendic^en  f)un!ten  beft^en. 
Snfang  1844  (am  mit  Sleugranaba  einSectrag  gn  Staube^  Wonach  biefer  Staat  bie  buri^  eine 
1834*abgefi^(offene  unb  1837  oon  ben  beiberfeitigen  Songreffen  rotificirte  Som>ention  an  S. 
überlommenen  21  %  9>roc  ber  Oefammtfc^ulb  Solumblal  an  Sngtanb,  im  0etrag  t)on  1,464793 
$f.  St  gtt  beden  übernahm.  Unterbeffen  war  gtord  1843  unb  gwar  auf  a(|t3a^re  (bil  185 1) 
gum  $rdftbenten  ernannt  worben.-  VOein  in  gotge  einer  in  Ouapaquil  aufgebrochenen  Stesootu« 
tion,  weld^e  Stocafiterte  leitet^  legte  gtoref  nieber  unb  ging  tfa(^  bem  Sertrageuom  17.3uni  1845 
mit  bem  Zitel  einel  (Benera(-en«S^ef  unb  mit  einem  (Behalte  ))on  20000  £oO.  auf  er  Sanb.  gum 
9)rdfibentcn  f  eboc^  würbe  nic^t,  wie  er  gehofft,  Rocafiterte,  fonbem  ein  gorbiger,  SJicente  9loca,  ge* 
wd^It,  unb  ienerftarb  aul  j[rgetbar&berl847in  £ima.  3maRail846bra^  einitriegmitSteu- 
granaba  auf,  ber  aber  wegen  Stange!  an  (Be(b  unb  Solbaten  unb  wegen  Störung  bef  ^onbelf 
fc^on  29.  beffelben  SRonatI  burc^  ben  grieben  gu  Santa<Rofa  be  Sarc^i  beenbigt  würbe.  Sin  Vuf- 
fianb  in  Ouat^aquU  1 .  Dct  1 846,  in  Wetd^em  bie  noc^  mdd^tige  Partei  bef  gloref  eine  SDemonftra- 
tion  gu  beffen  ®  unfien  machte,  blieb  o^ne  Srfolg.  S)ie  i9on  gtorel  felbft  ingwifc^cn  gemachten  93er- 
fnc^e,  ftc^  mit  bewaffneter  ^anb  na^  S.  gurüdfu^ren  gu  laffen  unb  ftc^  bort  ber  (Sftwalt  wiebet 
gu  bemdd^tigen,  würben  bur^  Snglanb  unb  granheic^  vereitelt  Sei  Sroffnung  bef  Songreffef 
am  15.  Sept  1847  fonnte  ber  ^dftbent  Stoca  nic^t  nur  bie  Sefeitigung  ber  baburd^  erregten 
SSeforgniffe,  fonbem  auc^  bie  fceunbUc^en  Regierungen  gu  ben  Staaten  Suropaf  unb  9lorb- 
amerifaf,  fowiebenSbfc^Iuf  einer  Sont^ention  mit  Snglanb  gegen  ben  Snaven^anbel  unb  einef 
^anbeUoertragl  mit  Selgien  mitt^eiten.  3nbef[en  würben  in  (Bua^aqutl  bie  erneuten  Unrul^en 
fo  bebro^Uc^,  baf  bie  Sfremben  bafelbfl  ftc(^  nii^t  me^r  für  ftc^er  hielten  unb  ein  engl.  Sd^if  ftc^ 
gumSc^u^bergrofbrit  ttntert^anenim^afcn  t)or  auferlegte.  Vud^  in  Samaicafal^^^oref  feine 
aSerfut^e  fc||eitem,  unb  in  9leugranaba,  wo  er  mit  bem  firdftbenten  SRolquera  1848  ben  ^lan 
machte,  bie  ehemaligen  Staaten  Solumbiaf  gu  einer  SRonarid^ie  gu  vereinigen,  fam  er  nic^t  gum 
Siele.  S3on  neuem  trat  S^orel  vier  Sa^refpdter  mit  feinem  alten  ^lane^ervor.  ^etmiic^  ^atte 
er  erft  in  Sentralamerita,  bann  befonberl  in  ^txu,  beffen  Slegterung  fein  ^roject  be günftigte, 
9liiflungen  betrieben  unb  erfc^ien  14.9ldrg  1852  mit  einem  Stefc^waber  vor  £umbaf  bei  ®ua- 
^aquil,  wo  man  feinen  Angriff  erwartete.  Sergl.  ,^Histoire  des  pyramides  de  Quito,  ^levees 
par  les  Acad^miciens  envoy^s  sous  l'^quateur  par  ordre  du  roi''  ($aril  1851);  3uan  be 
Selaf CO,  „Histoire  du  royaume  de  Quito''  (frang.  l^eraufgeg.  von  Semau^-Sompanf,  2  S3be., 
$arif  1840);  (Baetano  Sfculati,  „Explorazione  delle  regioni  equatoriali"  (aXilano  1850); 
SBalpoie,  „Four  years  in  the  Pacific''  (2  Sbe.,  Sonb.  1850). 

Q^bam,  eine  fyoO.  Stabt  in  ber  ^oving  SRorb^oUanb,  '/i  9R.  von  ber  gupberfee,  3  9R.  von 
Vmfterbam,  mit  5000  S.,  einem  ^afen,  bebeutenbem  Sc^ipau,  Satgfiebereien  unb  S^ran- 
brennereien,  ifl  befonberf  wegen  feiner  Jtdfemeffen  bef annt,  bie  fe^r  bebeutenb  finb.  Sie  eba- 
mer  Jtdfe  geboren  gu  ben  Siifmiic^Idfen,  wiegen  3 /t— 20  ^fb.  unb  ftnb  von  vorgüglic^er  (Sute. 

@bba  (b.  ^.  Urgrof mutter),  eine  für  gwei  verfc^iebene  SBerCe  ber  altnorbifc^en  Literatur  ge- 
meinfame  SSegeic^nung.  Die  ditete  ober  poetif$e  ober  Saemunb'g  Sbba  ifi  eine  Sammlung 
epifc^er  Sieber,  beren  16  bie  Ootter^,  21  bie  ^eibenfage  bef  ffonbinavifc^en  9lorbenf  enthalten. 
3n  fRorwegen,  einige  vietteit^t  fc^on  im  6.,  bie  SRei^rga^I  im  7.  unb  8. 3a^r^.  gebic^tet,  würben 
fie  nac^  S^i^nb  verpflangt  unb  bafetbft  in  ber  SRitte  bef  12. 3a^r^.  gefammelt  unb  aufgegeic^ 


auiinl  auimaun  351 

ticL  ^Icr  rntbedte  (te  auc^  1643  in  bcr  dlteflcn  unb  iuglei«^  DoUfldnbigflm  <^anbf(^rift  bn  if> 
Tdnb.Btfc^of  SBc^njolf  Godnifon'i  mit  weld^em  Steckte  er  aber  einer  t>on  i^m  beforgten  Vbfc^nft 
berfclben  ben  Site!  „Edda  Saemundi  multucii'' gegeben,  unb  webun^  er  fomol  ben  9lamen 
„Qbba"  a(4  auc^  bie  Vnnal^me  t>eran(af  te,  baf  ber  S^tdnber  Caemnnb  Cigfii^fon  ber  Aunbige 
(gefL  1133)  Sammler  ober  gor  Serfaffer  fener  Sieber  fei,  n»i{fen  »ir  nic^t.^  SoUftdnbig  »urbe 
fie  l^eraulgegeben  oon  ber  llma  »SRagndanifc^en  Sommifilon  mit  (at.  Überfetung,  reichem 
(Kommentar,  (BCoffaren  unb^innStagnuffen*!  „^t^o(ogif4em2ejnfon''(3  SBbe.,  Jtopen^.1787 
—1828),  t9on  fRaif  (6to^.  1818),  t)on  Slunc^  (C^rifttania  1847);  einjelne  Siebcr,  mit  unb 
ol^ne  Überfe(ung,  feit  1665  ^dufig  t)on  norbifc^en  unb  beutfc^en  (Belehrten,  unter  Snbem  von 
ben  Srübem  Sdmm  (^erL  1815),  iSttmitOer  CfVaulospa^  8pg.  18^0),  IBergmann  (Vor. 
1838).  Gine  beutfi^eUberfelfung  aller  Sieber  gabeimrotf(6tuttg.  1851).  S>ie  Jüngete  ober 
profaifc^e  ober  Cnerri'^  Sbba  ifl  ein  Se^rbuc^  ber  altnorbifc^en  ^l^t^ologie  unb  $oetit.  6ie 
ierfdUt  in  bret  SC^eile,  t)on  benen  „Gylfaginning''  ((B^lfTl  Zdufc^ung)  unb  „BragaraeduH' 
(Sragn  Weben)  bienorbif(^eOotter»e(t^  berbritte  „Sk^da^'  ober  „Skildskaparmdl^' bie  2>i(^t- 
fünf!  ber  norbifc^en  @(a(ben,  ein  ieber  in  Oef^c^lfbrm  unb  mit  oielen  auf  verlorenen  Oebi(^ 
ten  jum  Beleg  angeführten  Serfen  be^onbett;  auf  er  Sov«  unb  Slac^reben  fugt  i^nen  ^anb« 
f(^rift(i(^e  ÖberKeferung  bret  Reinere  grammatifc^eSb^anMungen  über  bie  altnorbif^e  6pra(^e 
bei.  9(1  Serfaffcr  ober  Sammler  ber  verfc^iebenen  Beftanbtl^eile  barf  man  tool  ben  illdnb. 
Oefc^ic^tfc^reiber  Gnorri  Gturlufon  (gefL  1241)  anfe^en.  SoKfldnbige  Aufgaben  biefer  .1628 
bur4  Vmgrim  3onlfon  in  3<lcmb  aufgefitnbenen  iSbba  beft^en  toir  oon  Sta«!  (6tod^.  1818) 
unb  von  eveinblöm  Sgillfon  (Sle^tlavit  1,848—49);  von  berVma-aRagndanifd^en  9u«gabe 
liegt  bil  fett  nur  be|  erfie  fBanb  mit  lat  Überfe^ung  unb  feitifc^em  Apparate  (iTopen^.  1848) 
vor.  Sine  beutfc^e  Uberfejung  bef  mpt^ologifc^en  Z^eill  ^at  Cimrotf  feiner  Übertragung  ber 
Sbbolieber  beigegeben.  Über  (Behalt  unb  Sefc^ic^te  beiber  (Sbben  vgl  Xoppen*!  „Siterarifc^e 
(Sinleitung  in  bie  norbifc^e  SR^t^ologte^'  (IBerL  1837);  über  ben  SBert^,  ben  namentli^  autf) 
bie  lungere  Sbba  für  germanif(^el  Sltert^um  beanfpru^t,  Orimm*!  „Sefd^ic^te  ber  beutf(i|en 
eprac^e''  (2  Sbe.,  Epj.  i  848). 

Ohilinl  (Serarb),  einer  ber  beru^mteflen  Jtupferfted^er,  geb.  gu  Vntn^erpen  1649,  erhielt, 
nat^bem  er  (tdj^  in  feiner  SJaterftabt  bie  iSlemente  feiner  JTunfi  (u  eigen  gemalt,  in  9^^^^  f^^ 
aulbttbung,  »0  i^n  Subtvig  XIV.  burc^  (Bunflbegeigungen  gu  feffeln  tvufte.  miJtupferfle^ier 
be«  ilonigl  unb  SRitgUeb  ber  SRaterafabemie  flarb  er  bafelbjl  1707.  Unter  feinen  überaul 
fta^lreic^en  ilupferfKc^en  ftnb  befonberf  bie  ^eiL  gamilie  na^  Stafael,  Vlepanber*!  fBefuc^  bei 
ber  Sfamilie  bei  2)ariul  nad^  Sebrun,  baf  SRettergefet^t  nac^  Seonarbo  ba  Sind  unb  vor  allen 
ha$  Aren),  von  Gngeln  umgeben,  na^i  Sebrun,  gu  bemerten.  93ei  fdnen  gröf em  Sldttem  nad) 
^iflonfc^en  (Semdlben  verful^r  er  o^ne  grofe  9EBa^t$  viele  Silber  {?nb  erfl  bur<l^  feine  aRdfler« 
^anb  berühmt  geworben.  Xu(^  in  ^ortrdtl,  beten  er  eine  grof e  Slnja^l  ^interlaffen  ^at,  war 
er  fe^r  glüdSic^.  Sin  reinlicher  unb  bobei  gldnjenber  (Srabflid^el,  correcte,  U\ä)tt  gdc^nung, 
Zreue  ber  Statur  unb  eine  unna^ia^mlic^e  i^armonie  in  ber  Slulful^rung  tveifen  S.*l  SSetfen 
Den  erßen  Stang  unter  benen  fdncr  Station  an.  SBeber  fein  SBruber,  3o^.  ®.,  geb.  1630, 
nod^fein  6o^n,  Slifolau^  S.,  geb.  ju  ^oxii  1680,  gefL  1768,  tvelc^e  il^m  in  feiner  Jtunfl 
nad^dferten,  erreichten  i()n. 

0beImaiin<3o^.S^riflian),  t^eologifc^er  ec^dftfleSer,  mx  in  Sßdfenfel«  im  3uli  1098 
geboren.  9lad^bem  er  in  3ena  S^cologie  fhtbirt,  »artete  er  vergeblich  auf  dne  Kn jf  cUung  in  fdnem 
Saterlanbe.  ^inndgung.iubem  bamaligen^eti^mul,  befonber<burc^<Bottfr.Vmolb'l6c^df- 
ten  in  i^m  gend^rt,  machte  i^n  gegen  bal  ftrenge  Sutl^ertf^um,  vermdntrt(^e3uQx<Ifctung  gegen 
bie  i^nfilic^e  Airc^e  unb  eef)re  überhaupt  bitter  unb  feinbfelig.  Sr  verfuc^te  ftc^  {e^t  bem  0ra- 
en  äin^cnborf  an|\ufc^(iefen,  toa^  aber  feinen  SBefianb  ^atte;  bann  wollte  er  SRebidn  fiubiren, 
bitte  bann  mit  3.9^.^Aug  in  {Berleburg  an  ber  berleburger  SSibel  arbeiten,  vereinigte  jlc^  aber, 
all  auc^  ^icr  ÜRiö^eüigfdten  aulbraij^en,  mit  ben  bortigen  2)if[tbenten,  ben*fogcnannten  S^fipi- 
drtem  Sil  er  1 74 1  ^Berleburg  )u  verlaffen  genot^igt  »ar,  fanb  er  bei  einem  (Srafen  «l^^en* 
bürg  im  SBeftenvafb  Sc^uf.  3nsn>ifc^en  ^atte  er  ji^  burc^  immer  fettere  Sc^dften  gegen  bal 
c^nfttid^e  Dogma  dnenS^amen,  aber  noc^  »dt  mel^rgfdnbe  gemacht,  ^afl  überall  verf)lgt^  lebte 
er  unflet  in  SReuwieb,  $3raunfc^n>eig,  Hamburg,  Sltona,  Qlüdftabt,  bil  er  ftc^  enblic^  nac^ 
Setiin  i(urud)og  unb  f)ier,  ba  er  nic^tl  me^r  gu  fc^rdben  vetj^roc^en,  fafi  vcrfc^oOen  von  dner 
tleinen  ^enfion  bei  SRarfgrafen  von  6d^»ebt  bil  {u  feinem  Sobe,  15.  gebr.  1767,  lebte.  Seine 
.f>auptfc^nften  finb  „Sbgenot^igtel,  ieboc^  Slnbern  nid^t  »ieber  aufgenit^igtel  Sloubenlbe« 
tenntnif'  (!Reu»tcb  1746;  neucVufl.,  Sp).  1848);  „Unfc^ulbigc  SBa^i^dten''  (15  Ctucfe, 


352  (Sbelftetne 

»utfcb.  1755— 43)  j  ,,(E^ri|lu«  unb  «ermP'  (4741)-,  „©ieSoftrK^httbcrJBerimnff '  (1742)5 
„2>ie  Sraterbc  na^i  bet  «ctnunfHfien  lautetn  SlUc^  bet  SBa^r^ctt''  (1744;  2.9(ufr.,  1747). 
S.  YDOt  ein  unHavec  Sttipf,  In  bem  ftc^  nt9{iif(^«moiaafcl^e  SorilleUunsen  mit  pant^eiflif^iet  unb 
bdflifc^cr  Se^re  mifc^ten;  feine  bun^  &}4m  SSei^attniHe  gefieisette  Secbittetung  brac^  oft  in 
^(^igm  Angriffen  gegen  aOe  Ain^ßd^gejtnnten  oul,  unb  bie^  toccc  el  t»ot)ügli(^,  n>a6  il^m  flctl 
neue  SSerfofgungen  }UiOd.  3m  (Btunbe  ging  er  lange  nic^t  fomeit  all  t)ic(e  Z^eotogen  unferS 
3a^r^unbect<,  aber  bie  p^Uofop^ift^e  Setvac^tunglmeife  leligiöfer  SBa^c^eiten,  t^on  bei  et  au^ 
ging,  f onnte  lif  feiner  Seit  um  fo  n)eniger  VnHang  finben,  je  n)eniger  er  felbfl  gu  t^oSer  itlar^eit 
gelangte*)  mit  bem  nüchternen  SRattonaMmul,  ber  g(ei(||)eitig  t>on  SerKn  ausging,  befreunbetc 
er  ftdj)  nid^t.  9leuerbinai  ^aben  .SBruno  Sauer  unb  feine  Sn^anger  n)ieber  auf  S.  aufmerffam 
gemaclit,  juerft  burd^  emen  %uffab  in  ben  „i^aOif(^en  3a^rbäc^em''  (1845);  fte  t)eranflalteten 
auc^  eine  „^uimf^l  au«  G/ö  @(^nften^  (S3em  184^.  6eine  1752  gefc^riebene  ;,eetbftbto- 
grapl^ie^'  gab  Jtlofe  (SerL  1849)  ^eraul.  Überaul  grof  ift  bie  gal^I  ber  Gc^rifleiv  totläft  g^ 
gen  G/l  Se^re  erfc^ienen,  ftc  ergeben  ftc^  aber  aOe  nic^t  über  ben  Gtanbpunft  ^arrerDrt^obo^e. 
(Sbelfteine  Reifen  im  9(Ugemeinen  bie  burc^  JDutc^ftc^tigteit,  (Blang  unb  geuer,  8f<nAtofjg- 
feit  ober  fc^one  Färbung  unb  bebeutenbe  $arte  auegejeid^netfbn  SRinerafien,  a(fo  namentK^ 
Diamant  SVubin,  Gapl^ir,  6maragb,  SBer^Q  unb  Aquamarin,  (S^n^fober90,C^r9font^,Xopal, 
äirton  ober  ^^acint^,  Granat  (ebter  unb  bö^mifc^er),  Surmalin,  Vmet^^fl  unb  DpaL  {falb- 
ebelfteine  iverben  bann  anbere  ^a(bbun^{!c^tige,n)egen  fcl^onerBfdrbung  unb  S^ic^nung  auc^  |u 
Sc^mudßeinen  oermenbbare  Steine  genannt,  |.  §B.  (S^a(cebon,  Jtamcol,  9iä)ai,  Dw^t,  Carb- 
onpir,  i^eliotrop,  Safurfiein,  Surttl,  3alpil,  Slbular,  9pnit,  Sabrabor,  Dbftbian,  Sagat  (^ec^- 
(o^le),  Bemffein  u.  f.  »>.,  t)on  bencn  me^re  fugnd^  ni(^t  einmal  unter  bie  ^albebelftcine  gereg- 
net »erben  f önncn.  9(u<^  ben  in  feinen  reinften  SSarietaten  fe^r  fc^d(.baren  BergfrqftaS  unb 
Slaud^topal  pflegt  man  meift  nic^t  unter  bie  Sbelfteine  ju  rechnen.  SDer  SBer^  ber  Gbelfteine 
richtet  ft^  überhaupt  fe^r  na^l  ber  Seltenheit,  ber  SRobe  u.f.n).  unb  ifl  nic^t  immer  im  genauen 
aSer^dltniffe  ber  Sc^önl^eit  fBefonberer  SBert^  »irb  bei  manchen  Steinen  auf  ^ccAtnfphl, 
Sfarbenn>anbe(ung,  S^ltren  unb  Sc^iOem  gelegt,  fo  g.  S.  beim  Dpa(,  Eabrabor,  Sbulor  u.  f.  m. 
StDe  Sc^mudfieine  »erben  entweber  gefc^Iiffen  ober  gcf^mitten.  (Sef^nittene,  b.  1^.  mit  ge« 
f^nittenen  ober  grat)irten  Silbern  i9erfef)ene  Sc^mutfjpleine  ober  (Semmen  (f.  b.)  »aren  ocp 
iugli(^  bei  ben  Slten  beliebt,  »elc^e  im  Sc^neiben  ber  Steine  eine  grof  e  SReifterfc^aft  eneit^t 
Ratten,  obgleich  |ie  bal  S^tetfen  ber  Steine  nid^t  tannten.  (S.  Steinfc^neibef unft.)  3)al 
Schleifen  ber  Sbelfleine  befielt  in  ber  JTunft,  bie  Steine  tunfüic^  berge^alt  mit  regelmäßig 
angeorbneten  Stachen  (Facetten)  ju  t)erfe^en,  baf  baburd^  bie  für  <^eri9orf)ebung  ber  befonbem 
Sigenfc^aften  be«  Stein«  giinlügflc  Eic^twirfung  entfielt.  6«  gcfc^ie^t  baffelbe  butd)  Sd^teifen 
auf  Sc^ieiffc^eiben  mit  i^ütfe  eine«  ^uber«  t)on  entjfpred^enber  «^drte,  entmeber  Smirgcl  tfber 
bem  eigenen  Staub  be«  (u  fc^Ieifenben  Stein«.  8n  {ebem  gefc^nittenen  Steine  finb  gu  un- 
terfc^elben  ber  Dbertl^eit  (t^aüiOon),  »etc^er  auc^  nac^  bem  Raffen  fi^tbar  bleibt,  ber  Un- 
tertiieil  (Sulaffe),  »eld^er  t)on  ber  %Ci{^m^  uxUdt  »farb,  unb  SRunbifle  ober  Stanb,  »elc^er  ba« 
Dber-  unb  Untert^eit  t)erbinbet  2)ie  ^auptfd^nittformen  ftnb  ber  ßrittant,  mit  einem  Dbertbeil, 
»elc^er  eine  mittlere  ebene  Sacette  (bie  Safef)  unb  barum  in  gtt)ei  ober  brei  {Reiben  24—32  ga- 
ccttcn  ^at,  einem  Untertl^eil,  »el(^er  berSafel  gegenüber  eine  Keine  ebene  %iäfif)t,  bie  Salette,  ent- 
halt unb  barum  in  i»ei  Steigen  8—24  t)ier-  bi«  funfTeitige  gocetten  tragt*;  Me  SRofette,  berrn 
Untert^eil  nur  eine  ebene  gldc^e  bilbet,  »d^renb  ber  naA  ber  SRitte  fpibgulaufenbe  Sbert^etl 
12—24  in  g»ei  Steigen  liegenbe  Facetten  l^at;  ber  Zafelflein  mit  plattem  Dber  •  unb  Untert^eil 
unb  »enigen  nicbrigen  Sianbfacetten;  femer  ber  2>i(I({ein,  Sreppenfc^nitt  u.  f. ».  2)cr  mug- 
ti(^e,  b.l^.  einfach  gemotbte  Schnitt  fommt  nur  bei  ^albbur^ftcbtigen  ober  opatifirenben  Steinen 
))or, }.  fB.  beim  Cpal,  Sürü«,  t)\\^v  u.  f. ».  2)ie  9rt,  »ie  bie  gefd^nittencn  Steine  in  SRin^f 
u.  f. ».  eingefett  »erben,  ^eift  bie  gaffung ;  fte  ifl  bei  gan j  fe^lerlofen  binx^ftc^ttgen  Stei- 
nen am  beßen  a  jour,  b.  1^.  ber  Stein  »irb  oon  ber  gaffung  nur  am  SRanbe  umgeben  unb  ifl 
oben  unb  unten  frei;  in  allen  anbem  gdllen  fett  man  ben  Stein  in  ein  ber  gorm  be«  Untcrt^cll« 
angemeffene«  Jtdflc^en  ein  unb  »eif  babei  bur(^  gdtbung  biefe«  Jtdflc^en«,  Unterlage  t)on  3inn< 
foUe,  (8o(b-  unb  Silberbldttd^en  u.  f. ».  t^eil«  ben  Sf ect  be«  Stein«  (unfilic^  gu  erl)5l)cn,  tbcil« 
r^orbanbene  geiler  gefc^idit  gu  Derbecf en.  Z)ie  ^^auptfd({)lic^flen  geiler  ber  Sbelfleinc  ftnb  fleinc 
Sliffe  im  Snnem,  gebem  gemannt,  »'ottige  Trübungen  u.  f. ».  SBetrug  »irb  ti)etl«  baburc^  ge- 
trieben, baf  man  treuere  Steine  burc^  »o^lfeile  erfefft;  tt)dl«  baburc^,  baf  man  bie  Steine  ait« 
mehren  Steilen  jufammenüttet  (Doubletten),  »obei  ^duftg  nitr  ber  £)bertl)eil  echter  Stein,  ber 
Untert^cil  aber  Sergfn^flall  ober  (3la«flu$  ifl;  t^etl«  entließ  baburcb,  baß  man  ben'^Steinen  g^ 


QSbtn  Sbeffa  S53 

faxbtt  Ola^fluffc  fitbftUiiict,  t\i  fett  bcfonber«  Injranheii^  in  etofcrfBoOenbuns  \Krfcctlgtn)n> 
beit.  2>ie  funfiluden  Sbetfldnc  ctfennt  man  tf^txU  baran,  baf  fie  t^on  bet  gfeiU  angegrif en  ivcr« 
ben,  t^eiU  an  if^xet  toAt  bebcntenbem  Xattt,  gum  fOftil  auc^  an  i^cec  6(^n>fTe  unb  bct  Vtt  bot 
2ic^tbre($ung.  Snblu^  bel^alten  ec^tc  Sbelficine,  »f nn  fte  gerieben  »orten  ftnb,  bte  babun^  er« 
regte  Slettricttät  fe^r  lange,  manche  n>e(  M  )n»o(f  6tunben  lang,  »ol^renb  bic  unechten  jte  batb 
ober  hü  etwa  no^  einer  Gtunbc  Derßeren.  2>ie  meiflen  unb  t^euerfhn  ro^en  dbetßeine  finben 
{t(6  in  SfUnbien  unb  Sraftfien;  bodb  b^t  auc^  Suropa  einzelne  Sbelfletne  oont>or)äg(i(^erSlita« 
tita^ }.  S3.  bie  bo^m.  Oranaten,  faljburger  6maragbe  u.  f. ».  2>ie  9lomenclatur  ber  3un>e(en« 
f^dnbler  ift  {moeiUn  t)on  ber  mineratogifcben  febr  verfc^ieben,  fobaf  g.  iB.  mit  bem  Kamen  {Ru- 
bin brei  gang  tmicbiebene  6teine  (rotier  tiapffit,  CSpindl  unb  rotier  Xopa«)  begei(^net  »erben. 
tCu(^  »erben  rot^e,  befonberl  fibtrifcbe,  gefcbßffäte  Zurmafine  unter  bem  9lamtt\  aftat  Stubin 
oerfauft  X)er  J^anbA  mit  3u»e(en  ifi  gegenwärtig  ni(^t  mebr  t»on  ber  Bebeutung  »ie  fc&ber. 
aton  »erlauft  bie  Sbelfieine  nacb  bem  (Be»ic^t,  nacb  3u»eUnfarat  gu  4  Oran;  72  3u»elcngran 
fmb  1  2otb  (obiifcb.  Bei  ben  feltenem  Steinen  fleigt  ber  9rei<  ni(bt  im  einfachen  Serbdltniffe 
ber  ^ifvmti  ti  iji  babei  t)on  gropem  Sinfuf,  ob  t»on  bem  fragtid^en  Steine  grofe  Sremptare 
feUen  ftnb.  6o  iü  g.  B.  ber  Slubtn  unb  ber  Gapbtr  in  deinen  djEempIoren  meiil  biOiger  M  ber 
Diamant,  aber  bebeutenb  t^eurer  all  gefdrbter  Diamant,  »enn  er  in  reinen  Oitemplaren  t^onüber 
3  Aorot  (Be»iibt  i^ortommt  Stöbe  Steine  baben  ungefobr  ben  bitten  ^i^  ber  ^^erarbeiteten. 
SgLglabung,  „ebe(fleintunbe''(SBienl828);  2an{on,  „L*art  da  lapidaire'^  (9ar.l830); 
e^^n^e,  „|>raltifibe^  ^anbbucb  ber  Sumeliertunfl  unb  ObeCfteinCunbe^'  (EUtebUnb.  unb  8pg. 
1830),  unb  Bbtm,  „Zafcbenbucb  ber  Sbelfhinlunbe''  (Ü  9ufL,  etuttg.  1835). 

ffbett,  f-Varabie^. 

Gbeffa,  im  norbßcben  SRefopotamien,  ofUicb  t>on  Bir  am  Supbrat,  ifl  febenfalM  eine  febr 
atte  Ctobt;  bo<b  entbebrt  bie  »o(  erfl  in  (brijfß(bcr  ober  mobammeb.  Seit  ent|!anbene  Sage,  ba^ 
9ltmrob  ober  noc^  einem  anbcm  Bericht  9brabam*<  ßeitgenofltn  itbabiba  bte  Crbaner  t>on  S. 
gemefen  fetct^  fo»ie  baf  Sbrabom  ftcb  b<tr  aufgebaiten  unb  9limrob  ibn  bier  in.  ein  gfeuer  b^be 
»erfen  laffen,  »etcbel  eine  plotUcb  btt)»orf^rubeInbe  Duelle,  bie  nocb  gegenwärtig  gegeigt  »irb. 
gelefc^t  böbe^  aUer  bi{lorif(ben  Begrunbung ;  ebenfo  g»e{feCbaft  ifl  t$,  ob  bal  Orecb  be<  Klten 
Zefbunentl  Gbeffa  fei.  SabrfcbeinKcb  »aren  bie  SItefien  Bewobner  (Li  bem  eabailmul  er- 
geben unb  «erebrten  inlbefonbere  bie  (Bottin  StergatM,  »ie  bie  no(b  gegen»irtig  in  g»ei 
beUigen  Zeicben  beflebenben  Überbteibfel  M  biefer  (Bottin  ge»ibmeten  gifcb^^tu^  be»ei- 
fen.  Srfl  mit  ber  Qroberung  ber  perf.  SDtonanbie  bnrd^  bie  Oriecben  »irb  bte  (Befcbicbte  S.« 
(iibter,  inibefonberc  foQ  6e(eu{ul  t>ie(  für  Bergroferung  ber  Btabt  getban  baben.  Um  biefe 
Seit  cdbielt  fte  au(^  oon  ber  glelcbnamigen  macebonifcben  Btabt  ben  9lamen  Qbeffa,  unb  nad^ 
bem  ber  Stergatil,  fpater  bem  Slbrabam  beiHflen  ELueD  ben  Slamen  JtaOirrboe,  aul  »eCcbm 
bunb  Berfiummelung  bie  fbr.  unb  arab.  9lamen  Urboi  unb  Stoba,  fo»ie  ber  ie|ft  gebrdu(bttcbe 
Crf^cntflanben.  Unter  Sntio<bu<YIL,  nocb  »elcbem  (t.  aucb  %ntio(bia  genannt  »arb,  bilbete 
bafelbfi  £>rboi-Ba^Cbet)ie,  »abrfcbeinticb  ein  Vraber;  137  v.  Sfyc  hai  nacb  ibnt  genannte  e9- 
rboe»if4e  ftei^.  Ceine  Slacbfoiger  fmb  unter  bem  9lamen  Sbgar  (f.  b.)  betannt  Dal  Cbti- 
fttntbsm  fanb  geitig  in  Q.  (Eingang.  Die  gweibeuttge  GteOung,  »el(be  bie  ilonige  t^on  9.  in 
ben  itriegen  ber  Slomer  mit  ben  9[rmenieni  unb  ^^^b^^  einnabmen,  unb  ibr  enbü(ber  VbfaO 
Mn  ben  Srflem  be»irtten,  baf  Zrafan  ben  2u1!ul  CLuietuI  gegen  (L  fenbete,  ber  bie  Ctabt  ger- 
fürte  unbbal  Sletcb  ben  Slomem  ginibar  ma^te.  3»ar  fleflte  J^abrian  bal  oirboenifcbe  Steicb 
»ieber  ber,  aOein  t€  Hieb  fortmabrenb  t»on'ben  9tdmem  obbdngig,  bi<  H  na(b  mancber- 
(ei  SeibfdfdKen  in  feinem  Snnem  enb(i<b  216  oon  ben  Stimnn  t^SOig  unter  bem  9lamen 
ber  Col0Dla  Marcia  Bdessenomm  gu  einer  ront.  8Ri(itdrco(onie  gemalt  »urbe.  83dbrenb 
biefer  Seit  unb  befonbert  unter  ofMm.  ^tn^ü^a^  ent»ide(te  ftcb  feine  Bebeutung  in  ber  (Be- 
fcbi^U  ber  ibrifiacben  Xircbe  immer  mebr.  fltebr  all  300  IHöfier  foOen  in  feinen  fDtauem 
gc»efen  fein,  bagu  »ar  el  ber  6tt  bei  (Spbrdm  CS^rul  unb  feiner  6(bule.  Sucb  in  ben 
ariontfcben,  monopb^fttifcben  unb  nefiorianifcben  Ctreitigfeiten  fpielte  el  eine  bebeutenbe 
KoSe.  Die  Sulbreitung  bei  S^tam,  bie  (S.  641  unter  bie  .^mfcbaft  ber  arab.  JtbaHfen  bracbte, 
moi^'te  iebocb  ber  Blüte  bei  (Ebriflentbuml  in^iefer  Ctabt  ein  (Snbe,  unb  bie  nun  folgenben  In- 
nern unb  äufem  JTriege  unter  bem  Jtb^lifat  bracben  aucb  ib^en  »eltlicben  (Bfang  unb  Steicbtbum, 
btl  fEe  1040  ben  Sclbfcbufen  in  bie  ^dnbe  fiel.  3»ar  gelang  el  ben  b^gant  Jtaifem,  f!e  »ie- 
ba  gu  befreien  unb  nod|)mall  an  ftcb  gu  bringen}  allein  ber  Ctattbalter,  ben  fte  binf^iAen, 
macbte  ftcb  unabbangig,  »ar  aber  barten  Bebrängniffen  t»on  6eiten  berZurf  en  aulgefett.  "Dt^' 

(Soao.-tn:.  deiatc  Yafi.  V.  23 


354  Sbfii  (EbgetDOtt^  (Varia) 

^olb  koart  el  im  ecflen  ArcuKuge  bem  Bnibrr  OottfUcb*«  »on  CottiVon.  Balbuin,  (di^t,  mit 
pfiffe  bev  Ginkoo^ner,  bie  in  t^m  i^ren  Retter  fa^cn  unb  i^ren  eigenen  votften  erfc^tugen,  fc^ 
ber^errfc^aft  über  bie  Ctabt  )u  bemSc^tigen  anb  S.  gur  ^oUptflabt  einer  Oraff^aft  (u  ma* 
^en,  ju  ber  et  a\x^  nec^  Gamofata  unb  6arubf<^  envorb.  Ubä  50  3«  beftanb  bicfe  Oraf- 
f^iaft  att  fl9oUmerf  be6  iemfa(emif(^en  9lei(^9  gegen  bie  Z&rlen  unter  ber  i^errfc^aft  t»erf(^ic- 
bener  aufetnanbecfblgenber  fUmüfcber  ^utflen.  3n  ben  fertn> d^renben  Jtdn^pfen  mit  ben  Sur- 
fen bielten  {I(^  biefe  tapfer  tro^  be^befUgen  Vnbringen^berSebtem,  bil  el  enbüdb  unter  bem  t»er« 
flnugung^fucbtigen  Orofen  So^celin  0.  bem  ^ertfc^  t»on.  flRofuI,  Sengi,  1144  gelang,  bie 
Ctabt  unb  fl9urg  )u  nebmem  flIKe  c^rifllitl^eB  Hingen  würben  in  IRofi^een  Dertoanbelt  unb  ber 
3<lam  t»on  nun  an  in  9.  berrfc^enb.  9in  Serfucb  ber  SinAo^ner  1146,  bal  turt  3^4  ab)u- 
fcbfittebt,  t)oQenbete  ben  Shtin  bet  Ctabt;  fle  lonrben  t)on  3engi*6  9la(^fe(ger,  9tu^eb•bin,  ge- 
fcblagen,  bie  Ctabt  jerftört,  unb  toa$  nid^t  niebergemebett  n)utbe,  in  bleCW«»erei  gefubrt  9lacb 
Dielen  SBecbfelfiSen,  bie  S.  nacbeinanber  in  bie  i^dnbe  ber  Cultone  Don  ttg^lptcn,  Cvsan},  bet 
SRongelen,  Zurbmanen  unb  ^j^erfei^  brachten,  bie  t$  mebtmaM  ftd^  »ieber  rieben  unb  mleber 
burd^  ilrieg  berunterfemmen  liefen,  fo  in^befonbere  unter  Zimur,  ber  e9  bi^  auf  ben  Srunb  |er- 
fiSrtc^  fans  H  1657  bunb  (Eroberung  an  bie  Zfirfcn,  bie  t$  iiodj  beftben,  unb  unter  benen  H  ftcb 
loieber  au«  ben  Zr&mmem  unb  |u  einer  Srt  Blüte  er^ob.  Segemodrtig  iSfjUt  tB  40000  S., 
YDODon  2000  armenif(i|e  Cbrtften,  bie  übrigen  Zürfen,  Vraber,  Jturben  unb  Suben  {btb.  Son 
tlltertbfimem  fie^t  man  nur  nocb  bie  Zrummer  ber  alten  Burg,  Mn  ber  Cage  für  ben  ^aft 
9limrob'<  gebalten,  unb  bie  Jtatatomben  im  Reifen  unter  betfelben.  Confl  \ft  no(^  meif»fitbig 
bie  bem  Sbrabom  gebeiligte  SRofcbee  mit  bem  au«  bem  Sbtabamlquell  gebilbeten  ifif(btri(be,  in 
»elcbern  fortn)dbrenb  gebeiligte  ^\i)t  untetbalten  werben,  ftberbaupt  gilt  S.  Im  Drient  für 
eine  bunb  Qbrabam*«  Sufentbalt  geheiligte  Ctabt 

®bftt,  6tabt  in  Dberdg9pten  am  ünfen  Slllufer,  b^ift  in  ben  bierogl^ipb^f^^n  3nfi^riften 
Hat^  foptifcb  Atbo,  griecb«  Apolinopolia  magna.  6ie  »ar  ^au^tflabt  eine«  9lomo«  untbefaf 
einen  grof en  Zempel  bc«  i^oru«  (VpoKo),  welcbet  noc^  febt  jn  ben  bebeutenbfien  unb  beflerbal« 
tenen  VgDptenl  gebSrt.  X)ie  buntem  Rdume  be«  Zmpell  finb  no(^  t>erf(büttet)  bieatteflen 
ft(btbarenZbeile  tragen  in  benCSculptnren  bleSlamen  be«  vierten  9>tolemder«,  f^b^'^P^tot.  Bon 
befonberm  3ntere{fe  1!nb  bie  3nf(btifien  an  ber  oARcben  Vufenfeit»  ber  Zempetmauer;  in  ml- 
(ben  bie  aUmdlige  Bermebrung  be«  Zempelbeftbe«  an  Sdnbereien  Don  S>ariu«  bi«  auf  ^le- 
rn du«  8llej:anber  L  Derjeiibnet  l^ 

@bgelUOtt$  ($enri  80en),  VbUwnh  lebter  BeicbtDater  &ubmig*«XVI.  Don  ^anfrei^  geb. 
1745  ^u  (Sbgewort^town  in  3tlanb,  würbe  frübseitig  Don  feinem  Bater,  einem  angKfanif^en 
SeiflU^en,  ber  }um  Jtafbolici«mu«  übergetreten,  nacb  ^^anfreidb  gebracbt,  wo  er  bei  ben  Sefui« 
ten  gu  Zoutoufe,  bann  in  ber  Sorbonne  ju  9<kti«  ft^  ber  Zbeologie  wibmete.  Slacbbem  er  bte 
9)ncf!(rweiben  empfangen,  wdblte  ibn  bie  9rtn)ef|fn  Glifabetb,  bie  Gi^Wefier  Subwig*«  XYI., 
)u  ibrem  SeicbtDater,  in  welcber  GteHung  er  ftd^  burcb  feine  Zugenb  unb  gfrommigteit  bob^ 
Vcb^ung  erwarb.  JTur)  Dor  ber  ^inricbtung  Subwig'«  XVI.  wanbte  {I(b  ber  würbige  ^tieftet 
trob  aQer  (Sefdbr  au«  feiner  Berborgenbeit  ju  CbDif)  nacb  9ttri«  unb  bot  ficb  bem  unglüdli^en 
SRonarcben  an,  ibm  bie  Zrofhtngen  ber  Sleligion  auf  bem  lebten  Sßege  )u  fpenben.  S.  beglei« 
UU  aucb  ben  Jtonig  auf«  6(baf  ot,  unb  unter  feinen  berühmten  SBorten :  „6obn  be«  beiligen  Sub' 
wig,  fieige  jum  ^immcl  empor  l^'  fiel  ba«  J^aupt  be«  unglücKid^en  Stonanbcn.  Slacb  mancber- 
lei  Berfotgungen  gelangte  C 1796  nacb  Srtanb,  wo  f!^  9itt  Dergeblt^  bemübte,  ibn  gut  Sn* 
nabme  eine«  Sabtgetb«  gu  bewegen.  6obann  folgte  er  bem  fpdtem  Eubwig  XVIIL  nad^  Stuf' 
lanb,  wo  er  22. 8Rai  1807  gu  SRltau  ftarb,  in  gotge  einer  jtrantbeit,  bie  er  ft(b  burcb  tif^d^ 
Sorge  für  frieg«gefangene  Sfrangofen  gugegogen.  6eine„Mömoires'',  bie  ftd^  auf  bie  lebten  SCage 
Subwig'«  XYL  begießen,  gab  S.  Cnepb  (Sbgewortb  englifc^,  SDupont  framofifcb  {^av.  1815), 
fobann  feine  „LeUres^^  (gef(^riebenDonl777— 1807)  ebenfaO«  infrang.  ttbetfebung  filifabetb 
beßowCVar.  1818)  berau«. 

®bgetOOtt(  (fDtaria),  bie  Zoc^ter  {Riebarb  EoDeS  6.*«  Don  Sbgewortbtown  in3rlanb,  würbe 
1767  in  C|:f otbfbire  geboren  unb  entwicfelte,  nacbbem  fie  ibrem  Bater  1 782 nacbSttanb  gefolgt 
war,  febr  balb  unter  beffen  nacb  prattifcber  ZücbHgfcit  fhebenben  Leitung  unb  unter  ber  ttufftcbt 
einer  erflen  unb  gweiten  Stiefmutter,  fowie  inmitten  eine«  gefeUigen  gebilbeten  Jheife«  bie  al« 
CcbriftfleUerin  fie  au«gei(^nenbe  feine  Beoba(^tung«gabe.  3^te  litcrarifcbe  Berübmtbeit  be • 
grünbete  fie  burcb  bie  J^erau«gabe  ber  „Essays  on  practioal  education'^  (1798).  SSie  bierbti, 
fo  benubte  fie  aucb  fpdter  ben  Ratb  Ibre«  Bater«  bi«  gubeffenZobe  1817.  (Bemeinfam  fcbriebrn 
fie  ben  „Essay  on  Irishballs'^  (1801)}  auc^  gab  fte  bie„Memoir8  of  Ric^h.  LorellB.,  begun  by 


ülitt  Gbinturo  355 

himself  and  conduded  by  bis  daughleH'  (2  iBbc^  2onb.  1820)  ^aul.  3^c  ttflet;  Suffe^en 
ctteflenbci  Stoman  »ar  „Castle  Rackrenl"  (2onb.  1802),  rine  treue  CSdj^Uberung  bei  irif^en 
Kom^atOtni.  J^ietauf  folgten  „BeUnda''  (1803);  „Populär  tales'^  (5Bbt,  1804)  «nl 
„Leonora''  (2  Bbe.,  1806),  in  »eilten  |i(^  ba<  fl9e(heben  bce  Serfaffetin,  untet  bem(Ben>anbe 
ber  2)ii^tttnfl  fittU^e  Sinbcuie  tu  beföebenv*no(^  beutlic^ec  funbg^p  3m  3*  1809  etfi^ien  bie 
ecfle  6ene  i^m  „Tales  of  fashionable  life''  (3  Bbe.)i  bet  fti^  1812  eine  tmeite  (3  fl9be.)  on- 
fi^Iop,  unb  n»ot)on  namentfic^  )tt)ei  (Erwartungen,  „Banui''  unb  „The  absentee'',  |u  i^ren  bellen 
^cobuaen  flc^oren.  Xuc^  in  „Patronage''  (4  Bbe.,  1814)  »erben  bie  Z^er^eiten  unb  Safter 
ber  ariflobatifctien  Jtreife  mit  fi^arfen  Striaen  fteteid^net,  kDo^renb  in  „Harrington''  (1817) 
bol  Sorurt^eil  gegen  bie  Suben  bei dmpft  n»irb.  „Ormond''  (1817)  bewegt  ftc^  mi^er  auf  tri* 
feiern  Beben.  Stetfc^enbun^  ge»annen  SRif  S.*6  (Srid^Iungen  fiir  bie  Sufitnb  BeifaO  unb 
9ladia^mtt,  befonberl  „Rosamond"  (1822)  unb  lyHarriet  and  Lucy''  (1825).  3^t  {e|ter 
Stoman  »ar  „Heien"  (3  S3be.,  Sonb.  1JB34),  ber  i^n  frfi^  arbeiten  an  3ntereffe  gleii^« 
tommf  unb  |ie  an  SBärme  unb  ^at^ol  übertrifft  2)ei^  treten  bei  i^ren  SBerfen  übeid^au^pt 
[(^orfel  Urt^eil,  reine  Sprache  unb  nare2)arflei(iwg  me^  ^ecber  all  gUnjenbe  9)^ntaf{e  ober 
tiefe  S^arafteriflir.  Sie  fc^Iop  i^re  literarif(^  2auf^a^  mit  einer  Jtinberfd^rifi;  „Orlandino^ 
web^e  1847  in  S^omber«*  Library  for  ypung  people  erfi^iesv  unb  fiarb  aUgemdn  geachtet  |u 
Cbgemort^toton  21.  SRai  1849.  Qu  i|^ren  toarmficn  SSere^rem  geborte  Salter  Ccott,  mit 
bem  fie  bie  freunbfc^aftficrflen  flSeiie^ungen  unterhielt  unb  ber,  toie  er  felbfl  ertd^I^  bun^  i^re 
CBuen  M  irifc^en  SoWbbenl  iuerfl  angeregl  »urbe,  d^nlid^  Cc^ilberungen  feiner  ^eimat 
)u  berfttc^en.  S^te  Schriften  finb  meift  me^rfac^  inl2)eutf(^  überfett,  fomie  f&r  benllnterrid^t 
ta  ber  cngL  Sprache  benubt  toorben. 

(Ebict  ^eift  im  VQgemeinen  dne  of entlii^e  Selanntmac^nng.  2>ie  3ttrMbi(tionlgen)a(t  ber 
mit  ber  SRe^tlppiege  betrauten  fl9eamten  im  rom.  titaatt  erhielt  eine  mic^tige  G^ranfe  bno^ 
ben  Oebraud^,  ber  namentlich  bei  bem  Smtlatttritte  ber^tdtoren  ßattfonb,  bie  Srunbfdbe,  na6 
benen  fte  i^r  Cmt  bermatten  kooQten,  bun^  ein  Gbict  aulju^rei^en,  foweit  iiberl^aupt  beren 
Sefümmung  i^en  anlKimgegeben  toar.  ^ierbun^  ei^ielt  bie  gortbUbung  ht$  dtt^Ü  burd^  bie 
ric^terUc^en  Seamten  einen  fktigen  C^arcdter.  Sieben  biefen  Sbicten,  bie  man  ba^er  perpeiua 

Smnte,  f amen  auc^  berglei^en  für  inbioibueOe  %5Sit,  fon)ie  bei  anbem  IRagiftraten, ).  B.  ben 
bikn,  bor.  6o  bitbete  ftc^  eine  ^auptqueOe  M  ganjen  ronu  Sled^tlfffleml,  MÜ^t,  all  ge* 
gritnbet  auf  bal  amtliche  Slnfe^en  feiner  Urheber  (jus  bonorarium),  bem  eigentti^  formtic^  ge« 
fetCc^cn  (jus  civile)  entgegengefe|t  »urbc.  3ni  Sedauf  bet  Seit  tonnteti  ^^  aber  biefe  edicu 
perpetua  aU  Id^rfic^e  Srtaffe  ber  Slagifhate  mit  foit»d^renberaRog(i(^(eit  einer  Serdnberung 
unb  Umgefialtung  nic^t  ermatten ;  ba^er  lief!  J^abrian  131  n.  S^r.  bun^  Calbiul  Sutianul  ein 
bleibcnbel  Sbict  mit  aOgemeiner  9lutoritdl>  bal  fpedetl  mit  bem  9lamen  einel  perpetuum  be- 
uit^net  iDub,  sufammenfietten.  911  f^dter  alle  gcfebgebenbe  (Sematt  in  ben  aulfi^tiefTu^en 
Bepl  bet  Jtaifer  fam,  »urbe  aui^  «on  biefen  bie  Gbictiform  noc^  biloeilen  beibehalten.  CSeit* 
bc»  ifi  ber  9lame  Gbict  aOgemeinen  (anbel^errtic^enSerorbnungen,  glei^bebeutenb  mit  9)atent, 
SRonbat  u.  f.w.,  geblieben.  —  CbfetoOen,  Cbicttleitation  ober  CbictoIIabitttg  nennt  man 
bie  6ffentli4ie,  burc^  Vnfc^Iag  an  mehren  Seri^tlfieOen  unb,  n»ie  el  feft  ge»&^ntt(^  fttf^lit^^ 
butc^  (iinru Amg  in  of entti^e  ßldtter  betoirtte  geric^ttii^e  Sorlabung,  ttet<^  bann  ertafen 
toctben  muf,  »enn  entmeber  ber  Vufent^alt  bei  SBorgutabenben  unbelannt  tft,  ober  unbefannte 
Bntetef enten,  j.  S3.  Stdubiger,  Srben  u.  f. ».,  (ur  ffia^tne^mung  i^rer  Sterte  aufgefobert 
»erben  muf en.  9lur  ein  competentel  Oerii^t  (ann  ben  fo  Sorgetabenen  gekoif e  Stiften  feben, 
ianer^atb  bercn  fie  fu^  bei  Serlufl  i^rer  Vnfpritcbe  (f.  Vtdelu^on)  tu  mrtben  ^aben;  ^Yibat« 
auffoberungen  ber  Srt  ftnb  o^ne  rcc^tTu^e  SBirfung. 

mhict  tiott  StanM,  f.  ^»genotten. 

QMnintH  ober  Cbinbittgf,  ^auptftabt  Gd^otttanbl,  auf  brei  paraEeten  ^ol^enruien,  bie 
btto^  tiefe  C^Iuc^ten  getrennt  ftnb,  erbaut,  befU^t  anl  ber  VItflabt  auf  bet  mittlem,  jugleic^ 
l^oi^flen  unb  fc^matflen  ^o^e,  von  ben  unterflen  6taf en  ben^o^nt,  bem  6t.«2eon^arbl|^tO  auf 
bet  Cubfeite,  n>o  bie  SXittetctaf en  unb  bie  Unioerfttdtibeamten  »o^nen,  unb  ber  Sleufiabt  ober 
9tetoton)n  auf  ber  9lorbfeite,  »o  bie  reiche  unb  Mrne^me  SBelt  i^ren  6it  ^at  2>ur4  eine  un- 
unterbrochene  ^duferui^e  (Seit^-SBalQ  ift  S.  mit  ber  eine  ^atbe  6tunbe  entfernten  ^afcnflabt 
ttiti  am  Ufer  bei  Sfort^bufenl  (u  einem  iufammen^dngenben  Oanjen  t^erbunben,  mit  beren 
S0700  S.  bie  (SefammtbebSHerung  S.1 188700  Seelen  betrdgt.  JDie  Sage  ber  Gtabt  mit  ben 
mannic^falttgfien  unb  reijenbflen  Sulftd^ten  auf  bal  na^eSReer  mit  feinen  3nfeln  unbGc^ifen, 

23* 


350  CMttbuig 

tu  «uatinsenben  Oc|lab<  tmb  (encu^barten  finspwcAtn  tfl  einjig  in  i^t  fixt,  unb  mc^r  noif 
tebttt4  dl*  ^v^  i^vc  groff  Otengc  t^dit  t^tt  flattttc^en,  l^eUl  fcttfameii  9Adubtn  mai^t 
tLiUim  mi^ttscn  Sinbnttf.  Sl  i^  eine  bcr  fd^onften  unb  ^df Hc^fien  Gtdbtc  iuglelc^.  iDiefUt« 
flabt,  ber  bet>olfcrtfle  Z^cU,  ^t  einige  ^uptfhaf  en  unb  trieb  enge,  »inrelifle,  fe^  unreinlic^t 
€Mtenga(|en,  fi^lcc^t  gebAtte  «l^dufer,  bie  auf  unb  an  bet  Vn^öi^e  über-  unb  unterdnanber  teie 
0i(»a(bcnne{lev  oncinanbevfleHebt  fielen,  fobaf  mt^xt  betfelben  auf  bet  einen  Cttafe  fe<^6, 
ai^t,  ia  ifyn,  auf  bet  onbctn  nut  imei  obet  btei  6to  Aoecte  ^abcn.  San}  am  Sftfic^en  Onbe  bet 
^atti>t(haf e  liegt  ba^  alte  b&fUtc  Keftbenif^to^  bet  fc^ott  Jtönige,  «l^oti^toob  (f.b.)/  belfen  mit 
f(^onen  Vnfogen  gefc^m&Ae  Umgegenb  ia^(ung<unfi|igen  C^ulbnetn  ein  il\ql  bietet  ^im 
tet  bem  0i^(offe  et^bt  |t<^  bet  übet  800  %.  ^o^e  Seifen  Vtt^utlflt ,  aud^  Ccotifl^*2ton  ge* 
nannt.  Vm  entgegatgefeftcn  »efHii^n  Sulgang  bet  S500  %.  langen,  geM&^fooOen  «l^ig^fhreet 
liegt  auf  einem  400  %.  ^o^  Reifen  bal  ölte  frfteCbta6tttg$-Saft(e,  mläfH  t>on  mannid^fai- 
tigen  alten,  MMtnbetbat  fibeteinonbet  gebtdngten  Bauten  feltfam  gtof  aul  bet  IXaffe  t>on  rno- 
betnen  Sebduben  ^etoottag^  abet  nut  aul  Jtafetnen,  alten  SKagatinen  u.  f. ».  befielt  Snbete 
mertmfttMge  Sebdube  bet  IHtfiabt  ftnb :  bie  bun^  t)ie(en  Knbau  entflcnte  Äat^ebtaU  et-OiM 
0betet«mglbiu9  miteinemfe^^o^enZ^utm;  bie  Xitc^eSton-Gluti^,  im  17.3a^t^.lmtteuetn 
got^fi^en  0tUe  etbaut)  bal  alte  ^atlamentl^aul,  fett  9H%  meßtet  (Betic^tlbe^itben  mit  ben 
teilen  SiMiot^eten  bet  f^ocoten  unb  bet  Slotate  \  bal  t^on  1780—1 827  erbaute  ffSne  Uni« 
«etfitdtigebdube  mit  bloffatet  4>auptfa{abe  )»on  558  %.  Sdnge  ]  bie  1761  in  ebelm  etK  aulg^ 
f&^tte  BStfet  bie  Ott  unb  Me  neue  f(^ott  Sanf }  bal  S5ttben)eO«3u(^(^aul;  bal  ISnigL 
Jttanlen^anl.  Übet  bie  tiefe  JKuft,  bal  9lotb(o<^,  »elc^e  bie  SSIU  ton  ber  SteuflcAt  trennt, 
fugten  {Mei  Brü<fen,  bie  übetaul  belebte  9lorb*  unb  Subbtitde.  Stflere,  ein  WlAftv^i  bet 
Bauhmf^  ijl  gegen  1100  %.  long  unb  befid^t  a\x$  btei  fu^n  gen)5Ibten  Bogen  t)on  889-  ^i^^- 
Vttf etbem  ^at  man  {»ifc^en  belben  Btfitfen  einen  Stbwall  butd^  bal  Slotbtoc^  gef&^ttr  bet 
900  %.  fang,  88  %.  bteit,  übet  108  9.  ^od^  unb  mit  eingemauerten  (Seldnbetn  etngefaf  t  ifL  Sie 
9leuflabt  ijl  bet  )»ottfommenfte  Segenfab  ber  Vltflabt  unb  tann  fic^  mit  ben  fc^Snflen  Ctd^ttn 
in  Outopa  mefen.  Die  tegetmdflgen,  8^4000  %.  langen  unb  übet  100  %.  bteiten  Cttaf en, 
tote  bie  ^ettlic^  CLueen'l«,  0eotg*l-,  9Yin(e'l«6treet  unb  anbete,  miti^ren  fc^onen,  aul&ua- 
berßeinen  erbauten  ^dufem  butc^i^neiben  ft«^  in  teerten  9Bintetn,  unb  gtof e  freie  t^ldbe,  bat* 
untetbetSaterloo•t)lace,ber9[nbten)l^quare,ber(l^arlott^6quare  unbSRora^'^lace  tragen 
nic^t  »enig  jut  Setfd^Snetung  belOanjen  bei.  SmSnnem  biefd  Stabft^cill  ftcbt  eine  1369* 
i)o^e,  mit  bet  Statut  bei  Eotb  SXeloilte  gefd^müite  Gdule,  in  ber  9lä^e  ber  ^nnjcnftrale 
feit  1845  bal  SRonument  SSalter  Ccotfl,  auf  ber  (Seorglfhafe  bal  SRonument  ^\tf$ 
unb  JtSnig  Oeorg'l  lY.  Vulge^eic^nete  Sebdube  finb  l^ier  bie  St-^eorgentirc^e  unb  bal  1 774 
erbaute  ptd(^tigeiRegifletof|ice  obet  Seneralard^it»  ))on  Sc^ottlanb.  9uf  bem  am  oflUc^en  Snbe 
liegenben  fftlfen^figel  Calton^iQ,  ber  aul  n>unberbar  {ufammengebacfenen,  ^oc^aufgequoQencn 
Zrappmaffen  befielet,  prangen  me^re  <Bebdube,  n)c(^e  ber  Statt  ben  9lamen  bei  norbifc^en 
Stilen  i»etf(^afft  ^aben,  »ie  bie  1816  erbaute  eStemwarte,  unn^eit  ber  uberlOOgf.  ^o^enGdule 
)u  e^ren  9lelfon*l,  bal  1829  eingeteilte  Zempelgebdube  bei  O^mnapuml,  bal  1822  begon» 
nene  grof  e  Zempelgebdube,  jn  einet  Vtt  Ru^melbaKe  eSc^ottlanbl  bcflimmt   Salton^itt  ifl 
burc^  bie  1815—19  erbaute  prdc^ge  Stegenfl-Sribge  mit  ber  9leuflabt  t^erbunben. 

a.ifl  bun^  feine  Silbunglanßatten  unb  gelehrten  OefeOfd^aften  ndd^ft  £onbon  ber  ^auptfi( 
ber  geifügen  Sultur  (Btofbtitannienl.  Vn  bet  espibe  bet  geleierten  Vnftalten  flel)en  bie  Uni« 
t>et{ttdt,  meiere,  t^onSatobYL  1581  geflifte(,  im  S^urd^ffj^nitt  gegen  2000  Gtubirenbe  jd^lt  unb 
befonberl  im  gac^e  ber  SRebidn  unb  Statunoiffenfd^aften  feit  lange  einen  europ.  Stuf  genief t, 
eine  anfe^nlic^e  Bibfiot^el  unb  bal  bebeutenbjle  ber  goologifc^en  SXufeen  (Srofbritannienl 
beft^t,  unb  bal  neue  (Bi^mnaftum  (^ig^«6c^ool).  2>er  botanifc^e  Garten  iß  fe^r  reic^  au^» 
gejiattet  9lu<^  be{i(t  9.  eine  Vfabemie  ber  bilbenben  unb  jeic^nenben  Stnnflt,  eine  Stenge  an- 
betet  Bilbungl*  unb  Otiie^unglanfialten,  Soin-,  Arbeiter',  Sinnen*  unb  Conntaglfc^ulen. 
Unter  ben  gelehrten  GefeSf^aften  finb  bie  Stotjal-Socieft)  feit  1783,  bie  $ ^ilofop^lfd|e  Coctetat 
t>on  1731,  bie  Semer]tte  naturforfc^enbe  eefeOfdSiaft  feit  1808,  bie  Sntiquarif^  fett  1783, 
bie  Hfhonomifc^e,  bie  Oartenbau*  unb  bie  Dtonomifdlie  (BefeDfc^aft  für  bie  ^od^lanbe  bie  an* 
fe^nli(^flen.  SRU  Eonbon  t^ellt  ftc^  9.  in  ben  93e{t(  bei  engt.  Bud^^anbell.  Sbenfo  fte^t  d.  in 
ec^ottlanb  an  ber  epl(e  bet  ZagelpoHtit.  Slud^  burd^  SBo^lt^dtigfeitlanftalten  (eic^net  ft(^  S. 
ttort^eil^aft  aul.  Sin  grofd  SBaifen^aul  (^eriot'^oufe)  würbe  fc^on  1628  \)om  patriotifc^en 
8olbf(^mieb  (Beorg  ^eriot  gegrünbet  91uf erbem  ^at  S.,  ndc^ft  bem  grof en  f onigl.  i^olpitale, 
aSerforgungll^dufer  für  t)em)a^rlo{le  Saifen,  für  Blinbe,  Zaubflumme,  für  3rre,  für  gefallene 


9R5!bäftn,  fiiv  arme  itaufmann^tit^tcc  u.  {.  \o.  3um  SEBo^(|laiibe  htx  Ctabt  tragni  bie  ttniürr« 
fitaf,  ber  Sßintcraufcnt^alt  M  fc^ott.SbcM  unb  ber  (Srof cn  bc«  !Ret(^«,  betfReifet^ctfc^ctn 
burd^  bie.^oc^romantifd^en  €c^5n^ett(n  becCtabt  felbjt  i^cet  Umgebungen  unb.be6  fernen 
Sterben«  onfieloAen  Zoudflen,  fon)ie  ber  t^ci(<  fabrit-;  (b<^(^  ^anb»erMmdf ige  Setricb  fofl 
«Her  Snbufhteitoelge  unb  ber  au^gebe^nte  ^anbei  bei,  für  »el^en  auf  er  ber  Sprfe  unb  einer 

Sanbet^gefeÜfd^ft  me^re  offentli(|e  unb  Vrivotbauten  unb  Vffecuronigeftttfc^aften  befielen, 
an)  befonbem  Stuf  ^aUix  bie  ^ier  angefertigten  G^awtt  erlangt  unb  neben  ben  KderbauDer- 
einen  ftnb  in  ber  ttmgegenb  bie  SB^i^ffbrennereien  t^en  grof er  Bebeutung.  Über  £eit^,  »eU^e« 
eigene  Stabtrec^te,  anfe^nO^e  SBerfte,  JDotfl,  Gc^iffabtt^gefeDfc^aften,  eine  Borfe  unb  niedre 
Sonlen  ^at,  finbet  ein  au^gebe^nter  Gifenbonbel  flatt  3m  3.  1848  ttefen  im  Aafen  1028 
Schiffe  mit  122676  Sonnen  (Behalt  ein.  Küfer  bem  ttnionlfanol  unb  mehren  Sifenba^nen 
firbert  ben  Serfe^r  aui^  eine  ^öc^fi  merboiirbige  2>ampfbootfd^re  (floating  railway),  bie 
na^  bem  gegenuberliegenben  Ufer  M  Sfort^bufen«  (ßumtiflanb)  )um  Vnfi^fuf  an  bie  Sbln* 
burg«9lerbbabn  nac^  et-Vnbre»!  unb  2)unbee  f&brt  Vucb  ^at  8ei(^  felbft  einige  bcbeu- 
tenbe  3nbuflrie)n>elge ,  namentlich  berühmte  9ta€ffütt€n  unb  Ceifenf^riten ,  fon»ie  ouc^ 
Vntetfi^mieben,  0ei(erbabnen,  Vegeltu^l-  unb  9)apierfabrifen,  Sudhr»  unb  ealjfiebereiett, 
bebentenbe  ^eringr«  unb  itabeljaufifc^erei.  2>er  Atefte  Zbeit  ber  J^uptflabt  ifl  unfteeitig  ba6 
fefte  Cbbiburg^afUe,  ba6  auc^  al$  3ungftmf4|(of  ^  SRaiben-SafHe  (Gastrum  pueUarum) 
f^on  In  frfibtt  Seit  erwdbnt  mirb.  6ett  tem  10. 3a^r^.  fommt  aOerbingl  fc^on  eine  6tabt 
Dun  Caben,  Gbin  ober  Cbkoin^burt)  t)or,  aOein  SBebeutung  erlangte  biefelbe  erfly  a\$  fte  unter 
ben  0tttart6  14379te{tben)  unb  um  1456^auptflabt64lott(anbl  »urbe.  Cc^on  1215  tourbe 
^ier  |ttm  erfien  male  unb  feit  1437  regetmdf  ig  ba«  ^^rlament  gehalten.  3m  %  1296  tourbe 
He  von  ben  Sngtdnbem,  1313  von  Stöbert  Bruce,  1650  t>on  CromweU,  15. 3tttt  1689  burt^ 
Capitulation  t^on  Aonig  9Bi(beIm  unb  19. 6ept  1745  i»on  bem  f)rdtenbenten  eingenommen. 
3m  3- 1701  »urbe  fie  bunb  S^uer  fafl  gan)  ierfUrt;  erft  1767  n»urbe  bie  Sleuflabt  angelegt 
unb  1771  bunb  bie  grofe  Brüde  mit  ber  Slt^abt  oerbunben.  Bg(.  Kmot,  „Hlstory  of  B." 
(Sbinb.  1780)}  Ctarf;  ^Picture  of  B.'^  (Sonb.  1808);  Botoa,  ^History  of  the  unirersity  of 
B/'(3Bbe.,(Ebinb.l820— 30),  unb  2)effen„Bdiiibiirgh  iUu8traled^'((lbinb.  1829,  mit  Jtpfrn.). 

Gbit^a,  bie  Seifige,  geb.  961,  ge|l.  984,  »ar  Ue  Zoc^ter  bei  engl,  ilontgl  übgar  unb  ber 
Salfribc  3ni  Alofier  ju  SEBiUon  »on  i^rer  fltutter  erjogen  unb  in  i^rem  15. 3-  M  Rönne 
eingetieibet,  mibmete  fie  i^r  turjel  £eben  ber  Vulnbung  (I6|terU4er  ^läfttn  unb  ber  ZrSftung 
unb  9fbge  armer  Jtranten.  fRiä^t  blol  reii^e  Vbteien,  ou^  bie  nac^  bem  Zobe  i^rel  Sater« 
unb  i^rel  auf  Sefel^t  ber  Stiefmutter  Slfcibe  ermorbeten  Bruberg,  bei  i^üL  Gbuarb,  i^r  ange- 
botene ittone  fit^tug  fie  aul.  6ie  ru^t  in  ber  i»on  i^r  erbauten  Jttrc^e  et.«2)en{l,  nnb  i^r  0e- 
bdc^tniftag  i{l  ber  16. 6ept  3b^  Öefcbicbte  er|db(t  bal  „Chronicon  Yilodunense'^  (^eraul- 
geg.  t>on  Blatf,  Sonb.  1850),  um  1420  imlDia(eft  t^on  SBittf^ire  gefc^rieben« 

Gbomitet,  f.  Sbumder. 

Gbtt ji  (dt*)/  mit  bem  93omamen  S(bu-Sbb'aQaV9Xcbammeb,  einer  ber  ber&bmteflen  arab. 
Seograp^es,  aucb  ber9lubifc^e@eogtap^  genannt,  geb.  iuGepta  (bem  {ewigen  Cotta)  inllfrifa 
1099,  gefL  i^ifc^en  1175  unb  1186,  Dereinigte  bie  Jtenntniffe  feiner £anbKeute  mit  berSBifTen- 
ft^aft  bei  Vbenb(anbel,  bie  am  $ofe  Jtonig  9loger*l  IL  Don  eieitien  b(&bte.  Suf  Beranlaffung 
biefel  Sonigl  fc^rieb  er  ein  grof  el  geograpbif^^cl  S8er!^  „Niishat-ul«>mn8cht4k'',  bal  man  ftu^er 
Mol  im  Suljuge  elnel  ttnbefannten  tannte  (arab.,  9lom  1592}  tat  von  Gionita  nnb  4^elro- 
nita,  ^ax.  1619),  fooie  in  Vulgaben  unb  Bearbeitungen  elnjelner  Sbfc^nitte, ).  B.  ber  Be- 
fc^reibung  Cpamenl  fyon  Gonbe,  SRabr.  1799),  9frtf al  (oon  i^artmonn,  Oitt.  1796),  69- 
rienl  (oon  SRofenmuUer,  2p).  1828)  u.f.n>.  Bottfldnbig  toaxh  baffetbe  1829  in  ber  f5nig(.Bi^ 
bßot^ef  iu^aril  entbedt  unb  Don  Saubert  in  bei  gran&ojIf<^e  überfe^t  (2Bbe.,  9>ar.l836). 

Sbnatb  L,  Jtonig  DonCnglanb,  1272—1307,  geb.  1240,  bcrSo^n  unb  9lac^f olger  ^^ein- 
rii^*l  UL,  »ar  an  (Beift  unb  Körper  ein  gewaltiger,  in  ben  Xdmpfen  mit  ben  n)ilbtn  Baronen 
geftdbtter  SRonn.  STI  Sronprin)  unternahm  ei^  von  Sregor  X.  bewogen,  einen  Jlreuuug  unb 
(anbete  1271  )n  Scca;  boc^  aul  SRangel  anSRitteln  mufte  er  fi^on  im  ndc^fhn  3tti^  natb 
Suropa  }urü Ae^ren.  VII  er  untenoegl  ben  Zob  feinel  Saterl  erfiibr,  ging  er  foglciift  nac^ 
Sranfreid^,  um  ^b^lipp  HL  feiner  fcanj.  Befibungen  »egen  )U  ^ulbigen,  unb  lehrte  erfl  1274 
n^if  (Snglanb  ^urud! .  S^ut  unterwarf  er  fti^  in  iebnidbrtgen  blutigen  Vnfhengungen  bie  SBa* 
fifer.  SU  1290  ber  fc^ott  Z^ron  burc^  ben  Zob  ber  Snlelin  bei  Sonlgl  Vlepanber  ooOig  Der- 
»oifie,  behauptete  er  (ugleic^  mit  bem  $^ftt  bie  Dberlebnibenlicbteit  über  Cc^ottlanb.  Unter 
Snerlennung  biefel  Üteti^tl  lief  er  inbef  bem  3o^ann  SoUiol  bie  fd^ott.  Jtrene  )uf)pred^en.  9M 


858  Sbttatb  U.  iShnath  m. 

bcd  3^re  bauuf  bte  Strdtigleitnt  0.*!  mit  Sranfcdc^  unb  mit  ben  nod^maH  flc^  ei^ebenbcn 
SBafifem  BaOiol  ben  fBerfuc^  maAett  liefen,  bal  engt  3o(^  abjuwerfen,  na^m  0.  benfelben 
1295  gefgngen  unb  fette  in  6d^ott(anb  einen  engl  Statthalter  ein,  n)e(i|e9Rafr€ge(  l^n  bl6  (u 
feinem  6nbe  in  Mutige  ^nbel  mit  bei  fc^Ptt.  Slationalitdt  ^»emideite.  3n)at  selang  ti  i^m, 
1304  ben  (u^nen  ^duptling  SBaOace  burd^  4^intt(^tun0  )u  befeitigen,  aOein  balb  batauf  et^ob 
wiebet  Snice  gegen  i^n  bie  flfa^ne  be^  Suf^anbe^.  9.  flarb  1307  auf  ebtem  Sug^  d^fitn  benfel^ 
toi.  91$  Serbejjferet  bec  SSei^tfpflege  erhielt  er  ben  9lamen  hH  engl.  Suflinian  j  benno^  wx 
feine  fitegiemng  duf  erfl  tpUSudic^.  Gr  «erfammette  bal  Parlament  nur  ju  OelbbettiKlgungen 
unb  lief,  um  au0  ISonfilcationen  Stittel  }u  gen)tnnen,  bie  Bejt(tite(  bei  ^beM  unterfu^en. 

(Ebnatb  iL,  Jtönig  t)on  Qnglanb,  1307—27,  ber  0o^n  un^  9la(^fo(ger  beS  Sotigen,  geb. 
um  1284^  führte  aV  Jtconprin)  iuerfl  benSitel  att  ^nj  bon  SBa(e6.  Srdg  unb  bergnugungl* 
fttc^tig,  gab  er  gegen  ben  Kat^  feinet  Sater<  bie  ttntenoerfung  ber  Schotten  auf.  IKud^  t^f  er 
feinen  Derbannten  OfinfUing,  Vieri  bon  Oobeflon,  aul  <Buienne  jurud,  toa$  köieber^otte  Sm* 
pSrungen  ber  dferfui^tigen  Vrtfen  gur  Sfolge  ^atte.  (hß  1313,  nai^  Ormorbung  Oobeflon*!, 
lam  eine  Sulfd^nung  gu  0tanbe.  Scft  ^  oenbete  er  fi(^  gegen  bie  6<^otten,  tDurbe  aber 
24.  Sunt  1314  bd  6tirnng  bon  Bruce  gefi^tagen}  ebenfo  menig  »oQte  el  i^m  im  Kampfe  mit 
btn  Ci^otten  um  bal  gerrfittete  Sdanb  gliUEen.  Bon  Innern  ^dnbein  bebro^t;  muf  te  er  mit 
Bruce  1322  einen  SBaffenftiOfianb  fc^Uefen,  ber  bemffdeben  gleic^fam.  2>er  Vbd  namn<l^ 
er^pb  fic(  toieber  gegen  bie  f omgtt^e  SRa^t,  um  angeblich  dnen  neuen  (Bünftling  (U  ftitrsen. 
Jtaum  ipar  ber  0treit  aulgeglid^en,  all  S.*l  Gd^oager^  Jtonig  Jtort  IV.  bon  Sranfcdi^  ber 
<|)ulbtgung  »egen  Qalfi  anfing.  £er  rat^Iofe  ilonig  f^iAe  belbalb  feinen  €o^n,  ben  ^n- 
^ten,  tut  ^ulbigung  fiber  ben  JCanat,  nac^bem  ^on  fdne  (Sema^Iin  Sfa^tUa  mit  l^^em 
foniglic^en  Bruber  einen  für  dnglanb  fi^impflic^en  Bertrag  gefi^Ioffen  batte.  fOtit  bieferZreu^ 
(ofigleit  noc^  nid^t  tufrieben,  berbfinbete  |t(^  SfaieOa  in  ^anfreid^  mit  Sbmunb  (f.  b.)  9Ian- 
tagcneC  bon  Soob^f  unb  erfd^ien  mit  biefem,  fomie  mit  i^rem  (Balan,  {Roger  SRortimer;  unb 
einer  grofen8RengeUn)u^bener  1326  auf  engLBoben,  um  angeblich  ben  OünfUingjDef)^- 
cer  mit  Oekoalt  Ju  fUir)en.  Slad^bem  man  benitonig  ftftgenommen,  »urbe  berfelbe  1327  bur^ 
dnen  ^arlamentlbef^bsf  ber  Arone  beraubt  unb  für)  barauf  ju  Bedele^cafUe  ermorbet 

Sbttarb  III.,  it5ntg  t)on  Snglonb,  1327— 77,bereo^n  unb  Slac^folger  bei  Borigen,  geb. 
1312  iu  SBinbfor,  {ianb  wd^renb  feiner  {Rinberidl^rigfeit  unter,  ber  Sormunbfc^aft  SN 
munb'l  unb,  nac^bem  biefer  hingedeutet  n)orben  toax,  bei  Stoger  SRortinter.  Sine  tl()atfraftige 
9)erfonU(^Ieit,  getang  el  i^m  lnbe0  1330  bal  3o4  SRortimer*!  abiufc^utteln,  ber  mit  Schott- 
(anb  einen  fe^r  fc^impflic^en  ^eben  gcfd^Ioffen  ^atte.  2)ur(^  bieed^(a<i^t  bd^alibon^iQ  1333 
fldlte  er  bie  engl  Qber^errlic^Ieit  in  6(6ottlanb  n>ieber  ^er.  fftai)  bem  Zobe  feinci  finberlofen 
D^eiml,  Jtontg  Xarfl  IV.  oon  S^Anlrdd^,  madbteer  dfdg  Vnfprüc^e  auf  bie  frang.  jtrone, 
unb  obfc^on  bal  franj.  ^^tlament  bem  falifc^en  Oefe^e  gemdf  bte  Jtrone  bem^^tlipp  t^onSSa« 
(oil  übertragen  ^atte,  nal^m  er  boc^  SSoppen  unb  Zitd  einel  Jtonigl  bon  ^anfreic^  an.  9la(^ 
langen  belfaQ|tgen  Ber^anblungen  fam  el  |um  jtdege,  unb  24. 3uni  1340  torxxht  9)^i(tppVI. 
oon  g^nfreic^  oon  fdnem  9lebenbu^ler  in  einer  furchtbaren  Seefc^iac^t  im  Jtonat  gefc^iageiu 
Gin  Banb^eer  Don  200000  SRann,  bal  S.  mit  grof  enitoflen  (ufammengcjogen,  mufte  er  jebot^ 
gleich  »ieber  ani  SRangd  an  ®e(b  enttajfen.  Srfl  nac^  dnem  me^rid^ngcn  SBSaffenftinjlanb? 
»urben  bie  Sdnbfetigf eiten  auf  frang.  Boben  eroffhet,  aber  anfänglich  o^ne  grof  e  Grfolge.  Die 
®c^(ac6t  bd  Greci)  im  Sommer  1346,  in  ber  beibe^errfc^er  perfonlic^  befeffigten,  berlte^  enN 
(ic^  ben  Sngidnbem  einen  boaf!dnbtgen6ieg*>  furgeSt^t  nac^^er  n)uibe  aud^  t)on  i^nenbcr 
fc^ott.  Jtonig  £)at>tb  mit  einer  fran).  6treitmac^t  bei  fReoilcrof  gefc^Iagen  unb  gefangen  unb 
im  SA^re  barauf  Calail  genommen.  3n  ben  Ber()anblungen,  bie  nun  $apfl  SCcmcnl  IL  eröff* 
nete,  erHdrte  fic^  S.  jur  Stufgabe  feiner  Snf^prüc^e  bereit,  wenn  gcanfreic^  auf  bte  Dber^errfic^- 
feit  ber  Sdnber  oerii^ten  n)oUte,  bie  er  unb  feine  (Bema^Iin  all  franj.  Se^en  befafcn.  S)a  nlcl^t 
mir  9^Utpp,  fonbem  auc^  fein  fRac^foiger  Jtonig  Sol^ann  biefen  Borfc^lag  {urücfkotel,  griff  6. 
wleber  gu  ben  SBaffen.  (Sr  febfi  mufte  1355  granfteic^,  too  er  auf  einem  Streifjuge  begrif en 
loar,  t^edaffen,  um  bie  dngefaUenen  Gesotten  gu  juc^tigen,  beren  Gebiet  er  auf  dne  fo  fc^retf- 
lic^e  aBdfe  oertpüfiete,  baf  feine  X^at  Sa^r^unberte  im  Snbenfcn  bd  Botfei  blieb.  9Sdt)rcnb 
bcffen  aber  n)ar  fein  6o^n  Obuarb  (f.  b.),  ber  Sc^marie  ^dng,  t)on  Borbeaujr  aufgebrochen 
ttnb  ^atte  19.  Gept.  1356  bal  fran).  ^m  in  ber  Gc^(ac|t  bei  |)ottterl  ganglic^  gefc^iagen  unb 
ben  Jtonig  3o^ann  gefangen  genommen.  Z)al  frang.  Parlament  bett)iUtgten)cber  bal  ungef|euere 
Sofegdb  noc^  bie  beaiifpruc^te  ^eraulgabe  aller  alten  Beftbungen  ber  engl.  Jtonige;  G.  ging 
babcr  1339  mit  einem  großen  ^eere  tpieber  über  ben  Jtanat,  brang  bil  9l^ciml  bor  nnb  erf^ien 


(Ebuarb  IV.  sse 

Im  fo(0cnben  So^re  t)ot  Van«,  brffen  Sotflabte  er  oecMüfleU.  IDie  fc^Iec^te  Sefc^affenbdt  feU 
nc€  {>em6  ikoana  i^n  {ebo^  nac^  bn  flSretagne  iurütfiute^nt ;  auf  btefetn  fc^tcAic^n  fRüd- 
(Ufle  gelobte  et  Stieben  auf  bcn  ilnien.  3m  SSetttafle,  bet  nun  8.  SRat  1360  tu  Stanbe  tarn, 
»erlistetes,  auf  bic  ftan}.  A»ne,  auf  bie  alten  Sefttungen  feinet  ^ufe«,  auf  aaedtobeninden 
mit  9u^na^me  t^onSalaie  unb  OuiSne^  \  bogegen  er^tett  er  <Buienne^  ^oitou,  bie  Sraffd^aft  9on« 
t^ieu  mit  t)oner CouverdnetA  unb  bie  flSemiOisuns  t)en  btei  SRilL  <8oIb!tonen  att  2öfege(b  für  ben 
Jtonig.  Diefer  Settrag  mürbe  aber  n»eber  t)on  Sodann  noi^  oon  beffen  Cobne  Aatt  Y.  t)oa}o- 
gen.  S>ie  (bfc^opfung  unb  9ttet«f(^n)£((e  0.*«  unb  bie  Jtrdnin^feit  feine«  ^^tonfplgerl,  be< 
Cc^marjen^rinien;  Derbinberten  inbef  benVulbruc^  entfc^eibenbergeinbfeUgteiten.  DieSng- 
(Atber  untemabmen  in»et  3abre  binbimb  Gtreifjuge  bur^  bie  ftanj.  f)tot)inien,  oetloren  aber 
aUmäßft  aOe  feflen  yid(e  bi6  auf  Salail,  S3orbeaup  unb  Sa^onne.  S.  fiarb  au6  ®ram  baruber 
unb  nacb  bem  Zpbe  bei  Sd^toargen  ^njen  t)on  VKen  t>er(a|fen  1377  gu  6bene.  Seine  ebr- 
Seigiften  Sntm&rfe  unb  feine  fBiOKir  Ratten  bem  engt  93oI!eSBunben  gefcblagcn,  bie  feindifer, 
»0mit  er  bie  J^ebung  ber  Snbufhie  unb  be«  ^anbeM  betrieb,  nic^t  beiden  tonnte.  JDocb  ermarb 
er  ^  ba«  SerbienjL  Slecbt  unb  Sefet  gegen  bie  ubermütbigen  Sarone  gu  befefHgen. 

VhWth  Vf.,  JtSnig  )>on  (EngUmb,  1461  —  85,  »urbe  1441  geboren.  2>er  eo^n  bei 
6c^war)en  Vringen,  Slicbarb  n.  (f.  b.);  »ar  bem  Orofvater  gefolgt,  oerlor  aber  1399  Jtrone 
unb  Seben.  Sbuarb  IIL  batte  inbef  au^  gtoei  anbete  Sobn^  2ione(  unb  3obn,  genannt  Y>on 
Oaunt,  ^{ntertaffen.  JDer  eSobn  bei  Settern,  ^ergog  von  Sancafler,  bemdtbtigte  ficb  nacb  Stt- 
cbarb*!  IL  Zobe  M  ^eintic^  IV,  (f.  b.)  bei  engL  Zbroni  nnb  (ttbette  benfetben  feinem  ^auU 
burc^  ein  Statut  t>en  1406,  bal  bie  Dorberec^tigten  Stad^tommen  SionePl,  ndmlicb  bie  Aetgogc 
t>on  9oif,  aulfc^tof.  SBitffii^  folgte  ibm  nun  feinSobn  ali  ij^einticb  V.  (f.b.)  nnb  1422be{fei! 
6obn  all  ^eintic^  Yh  auf  bem  engL  Z^tone.  S>et  2ebtete  getaugte  im  Vttet  ))on  neun  Wtona* 
ten  gut  ittone,  unb  im  neunten  S^b^  ^^^  ^  i"  9^1  ^^d  «^önig  Don  granfreicb  geftönt.  S)er 
SttfaS  bei  ^|ogl  Den  ßutgnnb  »ie  bei  {>etgogl  Don  Sebforb,  ber  bie  Slegentf^aft  für  ben 
Unmunbigen  führte,  flurgteSngtanb  aufs  neue  in  innere  Serrüttung  unb  Derurfacbte  ben93er(uf! 
ber  fran).  Befttungen  bil  aufCalail.  Sucb  )um9Rann  b^rangemacbfen,  geigte  jtcb  «^einrieb  febr 
f(bn»a(b;  er  überlief  bic  9tegietung  bem  mitStanheidb  im  einDerfldnbniffe  ftebenbenSiUiam  be 
(a  $o(c,Orafen  Suffblf,  unb  ber  aOerbingl  energieDoQen  Jtonigin,  SRargaretba,  berZocbter  bei 
Zitultdonigl  t)on!Rea)pel,8flen^  Don  Vniou.  Sr  b<itte  bie  fcbma^DoUe  Stegietung  fcbon  mebr  a(l 
30  3-  g^b^f  ^^^  berUrentel  Sionen,  Stiebarb,  ^ergog  Don  fioxf,  mit  ben  fiBafen  in  ber Jt)anb 
feine  Zb^ouanj^rucbe  geltenb  macbte,  ft^  tiacb  bem  (Sefecbte  beiSt-tUbanl  imStai  1455  gum 
Vrotector  erflarte  unb  6uffoIt  binrid^ten  lief,  hiermit  begannen  bie  Dftnicbtenben  Admpfe 
gwifi^en  ben  i^dufetn  ^oiA  unb  Sancafiet;  obet  ber  Jtrieg  bet  fißeif  en  unb  SRotben  Slofe,  bie 
iSng(anb303-  binbutcb  mitSBIut  unb<8tdue(n  etfüttten.  Stic^atb  fiel  in  bet  ScbMt  bei  SSatc« 
fielb,  unb  fein  6obn  gog  nun,  mit  bem  md(btigen  Orafen  Don  SBarmidDerbunben,  nacb  Bonbon 
unb  nmtbe  bafelbfl  4.  SRai  1461  all  Jtinig  Qbuarb  IV.  aulgerufen.  Sofort  ftettte  er  ftcb  an 
bie  Cpi(e  feiner  Ibb^nger  unb  bracbte  bem  ^eere  «l^einricb^l  gmifcbtn  Zomton-unb  &a%toti 
eine  fur^tbare  9tiebertage  beu  9la<b  biefem  6icge  lief  er  ficb  frönen,  ernannte  feine  SBvubet 
Georg  unb  Stic^atb,  gu  .^ergogen  Don  ISlarence  unb  (Sloucefter,  »dbrenb  bal  ^acloment  feine 
brei  Sorgdnger  all  Ufutpatoven  begeicbnete  unb  über  i^elnricb  unb  beffen  gAtnilie,  »ie  über 
150  9ci^onen  bal  Zobelurtbeil  aulj^racb-  Unter  Derfcbiebenen  Suffidnben  wütbete  nunS^b^ 
binburcb  bal  Gcbkoert  bei  ^enterl,  bil  {^einrieb  1465  gefangen  genommen  unb  in  ben  Zoiper 
gebracht  n>urbe.  Sngtvifcben  febte  eine  anbere  Sngetegenbeit  bal  Rei(b  in  Smporung  $  6.  b^tte 
bur<^  feine  SBerbeiratbung  mit  ber  Zoster  ber  ^ergogin  Don  Sebforb,  Sßfabetb,  unb  bie  0e- 
Dorgugung^  bie  nun  bcren  JBenoanbte  fanben,  ben  Sleib  ber  (Srof  en,  befonberl  ber  gamilie  9leDil 
enoeiZt,  gu  melcber  ber  (Braf  Don  Slar»id,  Sfc^bberr  unb  SRinifter,  Eorb  SRontague^  (Bou- 
Dcmeur  ber  öfllicben  SRarfen,  unb  Oeorg,  Qtgbifc^of  Don  florl^  geborten,  bie  bil  Mt  bie  Re« 
gierung  gefiibrt  bitten.  Stacbbem  ftcb  nocb  ber  «l^ergog  DonSlarence  mit  biefer  Partei  Derbunben 
unb  bie  Zod^ter  Sßatn)i(ri,  Sf^beUa,  gcbeiratbet  b^tte,  bracb  ber  Vufflanb  unter  ber  Seitung 
SBam)i(ri  lol,  fobaf  ber  forglofe  S.  im  9lov.  1470  über  Stjon  na(b  S^tüanb  entfüeben  muf te. 
«I^einricb  VL  »urbe  nun  n»ieber  aul  bem  Zomer  auf  ben  Zbron  erbeben,  unb  ein  ^^ttamentlbe' 
fcbluf  erfldrte  6.  für  einen  Ufutpator.  2>er  Vertriebene  febrte  iebocb  fcbon  im  Sldrg  1471 
burcb  Unterflutung  feinel  6(b»agerl,  beli^ergogl  Den  SBurgunb,  nacb  (Snglanb  guriuE,  bracbte 
burcb  flugel  Sög^ni  ein  S^m  Don  50000  SRann  gufammen,  gu  bem  4ucb  fein  Sruber,  ber  $er* 
gog  Den  Slarence,  fitef,  unb  lieferte  ber  Slotben  Slofe  bie  Scblacbt  bei  Bamet,  in  ber  ^einrieb 
gefangen,  SBanoidE  unb  9lontagu<  aber  getobtet  n)urben.  (Bteicbgeitig  »aren  auc^  bie  Aonigin 


360  Sbttdtt  (9tUii  t)on  SBatcl) 

SRAigacK^  unb  tl^c  Go^n,  Vrin)  dbucucb^  mit  einem  fco»),  ^filfleovpl  In  (biglanb  getanbet 
S.  f^Iufi  biefe^  J^ttx  4.  SRoi  1471  jn  ZemMbnc«,  »obel  If^  Me  XSnfgln  nnb  l^c  eo^n  In 
bU  ^änbe  fielen.  Septem  »utbe  tut}  bataiif  in  (Begenwoct  be^ilenigl  tpegen  einet  Ie<len  Ant- 
wort nieberde^cusen,  unb  eins  SRenge  en^L  9tofm  mufte  nnn  tmebet  bolSlutgenifl  befleiflen. 
Um  22.  aXai  1471,  am  Zage  feine«  Siniug«  in  Eonbon,  Oef  bet  blutbucftige  Xönig  fogor  bcn 
ung(udKi(^en  ^einiid^  YL  im  Sotoec  cnnoiben.  t>a  nm  9.  feinen  Z^ton  für  befeftigt  ^ielt, 
t)erbanb  er  fic^  mit  bem  J^erjog  Mn  fl9tRgwib  gegen  gfranbei^  mib  ging  mit  einem  i^ere  nad^ 
Salail.  93on  feinm  Sunbelgenoffen  t^erlaffen,  tief  er  |tc^  «on  Sabtoig  XL  ben  Stieben  nnb  tie 
Sueiieferung  SXargaret^a*«  t)on  Snfon  nm  50000  Jtronen  nnb  ein  reic^Iic^e«  Sa^getb  fnr  ftc^ 
unb  feine  Statine  ablauft  SSo«  Ue  innere  ^tüAt  betrifft  fo  kourbe  er  au<^  barin  t>on  ^b« 
fttc^t  beftimmt  6r  berfolgte  unb  bebrüdte  unter  ber  SSa^Ie  M  fiSolMfrennbel  Sbel  unbOeiß* 
li(^f eit  unb  er^telt  baburc^  reicblic^e  SRittef  $ur  Sefriebigung  feine«  Seije«  unb  feiner  fdbtt)etg^ 
rifc^en  Eeben^metfe.  Sein  Brubei;  ber  J^erjog  t»on  Slarence,  ber  fld^  »iebertyoU  gegen  bleSBiO- 
fur  er^ob,  n)urbe  be«  $o(bt»erratb«  angeftagt  unb  am  18.  gebr.  1478  im  Zomer  ermorbet 
SBenige  Sabre  )»or  i^rinemGnbe  gerftet  S.  mitGAottlanb  nnb  au(l^mitSrantrei(^,n>eU  bieSe^ 
lübung  mit  feinen  Zocbtem  gebroAen  )ourbe.  SRadbt  Itnnenb  florb  er  9.  Kpril  1483  unter  au« 
genbUdUcber  Steue  über  fein  fd^ulbbeUbene«  Beben,  ßr  binterßef  au«  feiner  S^e  mit  Slifabet^ 
fünf  Zoclfter  unb  imi  66bne,  QfbttaiA  unb  9lt($arb;  im  9((ter  t»on  )n)5(f  unb  e!f  3<>bttn. 
Selbe  tt>urben ,  ncUbbem  fi(b  ibt  D^eim,  ber  i^erjog  t)on  Oloucefler,  a(«  Sticbatb  ni.  (f.  b.)  am 
26. 3vttii  1483  bie  Jtrone  aufgefegt,  nacb  ber  6r)dbtung  be«  Z^oma«  SRoore  einige  Sotten 
^rauf  im  Zooer  fd^lofenb  mit  Setten  erfHdt  2>e(arod^e  unb  .^Kbebranbt  ^aben  ba«  Cc^ldfal 
ber  ^ringen  gum  (Segenflanbe  eine«  Semdlbe«,  2>e(at>tgne  gum  6tof  eine«  Drama  geiod^U. 

(Sbuatb,  $rtng  i»on  SBale«,  gürfl  t)on  Squitanien,  oon  feiner  Slüfhtng  auc^  berC^tootge 
Vting  genannt,  ber  dltefle  6obn  Jtonig  Sbuarb*«  Itl.  oon  6ng(anb,  geb.  15. 3uni  1830  gu 
ffioobflod,  begleitete  fc^on  1346  feinen  Sater  in  ben  Jtriegnac^grantreic^  nnb  legte  bereit«  In  ber 
6(^lad^t  bei  Crec^  |)roben  eine«  belbenmütbigen  unb  rittedid^cn  (Sb<krafter«  ab.  Sl«  f^dtec  bie 
SeinbfeUgfeiten  oon  neuem  au«bra(^en,  fcbicf te  ibn  ber  itönig  nac^  Ouienne.  9Rit  einem  ^eere 
i»on  60000 SXann  bra(^  eruier  1355  oon SorbeauK  auf  unb  brannte  binnen  gn>ei  SRonaten 
auf  einem  Suge  burc^«  ^btid^e  granfreic^  500  Gtdbte  unb  JDorfer  nieber.  (Sin  gleidb  t»erbe^ 
renber  3ug  im  folgenben  Sa^re  mit  nur  12000  SRann  führte  am  19.  Sept.  gu  becSc^lacbt  bei 
^oitier«,  in  ber  bie  fipang.  Übermacht  gefcblagen  unb  ber  Jtonig  S^b^nn  gefangen  oatb.  (t.  be* 
banbette  feinen  befangenen  mit  großer  Sb^erbietung,  fc^lof  mit  bem  S)aupbin  einen  SBaffen- 
fliUf!anb  unb  ging  1357  nacb  Snglanb  gurud,  n>o  er  mit  ben  größten  Qf)xtn  empfangen  »urbe. 
Slacb  einigen  ^^xcn  machte  i^n  fein  Sater  gum  <9ouoemeur  ber  frang.  Sefl|fungen  unb  e^ 
nannte  ibn  gum  Surj!en  t)on  Slquitanicn.  6t  bielt  nun  (dngere  Seit  frieblicb  gu  Sotbeaur  einen 
gidngenben  $of  unb  envatb  jicb  butcb  fein  eble«  SBefen  bie  Steigung  be«  Solfe«.  St«  1366  ber 
t)on  ^einticb  r)on  Ztaflamate  t)om  caflilifcben  Zbtone  oetttiebene  ^etet  bet  ®raufame  gu 
Sa^onne  erfcbten,  na^m  fi(b  6.  feinet  an.  Ct  tief  bie  butcb  be«  Jtonig«  t)on  ^ntteicb  SBemü- 
bungen  mit  Zraflamare  nacb  Spanien  gegogenen  engl  Götbnetcompagnien  (f.  G^onbettieri) 
untet  feine  %af)tit  unb  gog  im  ^bt.  1367  mit  30000  Sleitetn  nacb  Saflltien,  um  fiit  ^etet  ben 
Zbton  oiebetguetobern.  9la^  oetgebUc^en  Untetbanblungen  ^»etnicbtete  et  3.  %pnl  1367  bei 
9laoatette  bie  ungteicb  f!dtfete  %xmtt  ^einticb*«  \  oon  ^tttt  abet  fab  et  ficb  infofetn  getdufcbt, 
al«  biefet  ftcb  toeigette,  bie  Jtoflen  bet  Sj^ebition  gu  ttagen.  6.  batte  etgentticb  ben  S^Ibgug  au^ 
^af  gegen  Aatl  Y.  oon  g^anfteicbf  bet  Ztaflamate  untetflu(»te,  untetnommen,  fi^  fetbfl  unb 
dnglanb  iebo(b  babutcb  ben  gtoften  Slacbtbeil  gugefiigt.  fiSon  einet  fcbteicbenben  Jttantbcit 
befaSetv  fäb^^  tt  bie  Siefle  be«  butcb  SRangel  unb  ^i^e  Detnicbteten  ^eere«  nacb  Sotbeaup  gu« 
tüd  Um  bie  gtof  en  Ccbulben  gu  tilgen,  in  bie  et  butcb  ^etet*«  SBortbtucb  getatben,  legte  er 
feinen  Sdnbetn  btucfenbe  abgaben  auf,  n>e«balb  ftcb  bie  @tof en  beim  Jtonige  t>on  granfteicb 
at«  bem  Dbet(ebn«betm  betagten.  JtatI  V.,  bet  ftcb  nacb  bet  gmeiten  9liebet(age  ^etet*«  mit 
Jtonig  ^eintitb  ^on  Cajliüen  oetbunben,  fobette  S.  gut  Stecbtfettigung  t)ot  (Seticbt,  unb  al« 
biefet  mit  einet  Jttieg«ettldtung  antoottete,  fiel  ein  ftang.  ^eet  in  bie  engt.  SBeft(ungen  ein  unb 
bebtobte  fogar  Vngouleme,  too  ficb  ber  baute  9ting  mit  feinet  Samilie  iufbie(t.  fRocb  ein  mal 
taffte  et  fIcb  ie|ft  r^etgweifelt  auf,  unb  fein  9lame  mat  immet  nocb  fo  gefutcbtet,  baf  ficb  ^ox  fri* 
nem  Sännet  ba«  ftang.  $eet  auflöfle  unb  in  bie  fefien  ^(dte  Voatf.  S.  etf^ien,  in  einet  6dnfte 
gettagen,  guetfl  oot  Simoge«,  ba«  ftcb  ben  S^angofen  feig  etgeben  b^^tte,  nabm  bie  6tabt  unb 
tief  ungeacbtet  allet  Sitten  3000  SRannet,  SBeibet  unb  Jttnbet  nicbetmeteln )  ben  ftang.  Kit« 
tetn^  bie  fIcb  tapfet  )»ettbeibigten,  fcbentte  et  bie  ^teibeit.  Son  bet  ^nfhengung  btefe«  3"g«  <^ 


Cbttdrb  (itad)  (EbHPatbS 

ifipft  unb  bun^  bot  Sctlufl  fcind  ilteilen  6obne<  Sbuarb  tief  bctrnbt,  fcbctc  tt  nac^  Qnt- 
anb  juntiZ,  »o  er,  )urtt29eso0eii  «on  J^of  unb  (Befc^dften  unb  nic^t  e^ne  Befocgntf  t>ov  bem  • 
tN^i)^  feinc6  Sntbecl,  3o^n  t)OB  2ancafiec;  1376  flocb.  8Rit  feinem  Zobe  festen  bal  Olud 
mb  bcc  Olan)  feine«  {Kiufe<  erfoftb^ 

Sbuatb  (JlacO/  <U  (Intel  Jton^  3ateb*<  IL  (f.  b.)  Don  ßnfllanb  unb  6o^n  Solob  Sbuaib*« 
»er  V^ötenbent  genannt  »ac  1720  ju  9tom  ^ebocetv  »o  fein  Sater  bei  Sbmenl  XL  unb  3»- 
locenj  XUL  in  l^o^er  Ounft  flonb.  2)ei  (e^  f oniglid^  Gpcof (ing  bei  ^aufel  Ctuait^  enoac^tt 
n  i^m  fc^on  fntl^  bec  Oebonfe  an  SBiebergemtnnung  ber  Jtrone  feinet  Säter.  Sr  ging  bef^alb 
1 742,  t)^m  tom.  ^ofe  unterfiutt,  nac^  ^atil,  »o  et  Subwig  XY.  fuc  feinen  Svoberunfilplan 
lemann.  Sine  ftan).  Slotte,  bie  ju  bem  Steife  mit  15000  SRann  au<  bem  ^afen  t)on  Z>ün« 
treten  aulUef,  jetflörte  t^eiU  ein  lieftiget  6turm,  t^eitt  ber  engL  Sbmiral  Stotri«.  0.  mar  nun 
ittf  tüb  felbfi  unb  fein  Otud  befcbranft  9lit  erborgtem  (Selbe  ruflete  er  ein  Cd^ijf  oon  18  Xo« 
lonen  au«  unb  lanbete  27. 3uni  1745  mit  einigen  ergebenen  Offizieren  unb  1500  gUnten  an 
m  norbn>efHi(^en  Jlu{k  Üd^ottlanM,  mo  bie  fBergfcbotten  unboieU  Slilt^ergnugte  |i(b  um  i^n 
d^arten.  Vn  ber  6pi|e  feine«  Beinen .^eere«  fcbluft  er  bie  i^m  oon  (Sbinburg  entgegentommen- 
WH  Sngldnber  unb  eroberte  bk  mistige  Gtobt  ^ertb-  9t  Uei  flib  tim  )um  fltegenten  unb 
ieinen  Sater  ^van  Aonige  ber  brei  IRtid^e  aulrufen  unb  na^m  fogat  19. 6ept  1 745  (Sbinburg, 
00  er  ftcb  mit  einem  ^oft  unb  einer  9tit,\itmi  umgab  unb  oon  grantrei^  bie  Sufage  auf  bal» 
»ige  ttaterftütung  erhielt  Ccb^n  21.  Cept  fdj^big  er  bei  9Mt0n^9<Knl  ein  Corp«  oon  4000 
Sngidnbem  unb  naib  furjer  Selogerungnobm  er  26. 9loo.(Ear(il(e.  9la<b  biefem  bebentenben 
Siege  oerUgte  er  fein  J^auptquartier  na^  SRancbefler  unb  bebro^te  £onbon,  koo  feiner  oielefbi« 
idnger  ^arrten«  SDie  engL  R^ierung,  bie  bengeinb  anfangl  oerad^tete,  »urbeie^t  beflur)t,  unb 
non  rief  einen  S^eit  ber  in  2>eutfibtanb  fiebcnben  Znq^pen  ju  S^ilft.  Uteinfcbonin  ben  erften 
^gctt  bon  1746  marb  0^  in  beffen  ^etre  IXanget  unb  Uneinigteit  berrft^ten,  ))on  ber  engl 
Ibenmubt  iurndgebrdngt  S)er  Vieg  bei  gfaSirt  (23. 3an.)  »ar  fein  (e(tcrs  al«  er  27.  VptU 
legen  ben  ^erjog  oon  Qäsmber(anb  bie  6(b(a<bt  bei  (SuOoben  (f.  b.)  »agte,  koatb  er  gefc^Iogen 
mb  fein  Aeer  serfheut  (Sr  muf  te  in  bie  SBilbniffe  6(bott(anb«  {Heben,  koo  er  mit  ^nger  unb 
aufenb  floefabren  ju  f dmpfen  batte.  Sin  vertrauter  fcbott.  GbeUnamt,  DneO,  bracbte  ibn  an  bii 
itttfb,  mo  er  in  einem  Jlabne  oon  3nfel  ju  3nfe(,  t»on  S^ii)U  }u  J^o^Ie  flucbtete,  benn  bie  Ser> 
'olger  bunbfpdb^tn  atte  SBintel,  um  ben  ^x$  oon  30000  Vf.  ^u  oerbienen,  bie  auf  ben  Xopf 
)e«  ttngUiAicben  gefe(^t  maren.  Snblicb  traf  er  bei  Soibnarocb  eine  ber  brei  franj.  gregatten, 
>ie  nacb  ibnt  aulgefenbet  loaren,  unb  29.  &tft,  naibbem  er  fünf  fcbredlicbe  9Ronate  oerbraib^ 
»erCef  er  ba«  fd^ott  Ufer  unb  fam  in  gdniUcbtr  (Sntblof  ung  (u  9lofeau  bei  SRorlair  in  ber  Sn- 
agne  an.  2>urd^  bie  Sertoenbung  ber  ^mpabour  erbicU  er  oom  ftanj.  ^ofe  ein  S^b^,^  bon 
iOOOOO  Siore«  unb  oon  Gpanien  eine  9lenU  oon  12000  Dublonen.  2>er  Slacbener  Stiebe,  in 
oetibem  feine  (Entfernung  au«  S^anfreicb  in  einem  gebeimen  Srtttel  feflgefe^t  idoi;  oerfeitete 
bn  in  ber  (Srbitterung  )u  rafenben  Slulf(b»cifiingen,  fobaf  er  unter  SebeAtng  an  bie  itaL 
Srenje  gebracbt  »erben  muf  te.  J^terauf  ging  er  ju  feinem  Sater,  3^ob  UL,  nacb  9tom,  too  er 
Ai  IM  bejfen  Zobe  (1. 3an.  1766)  in  gutem  Semebmen  lebte,  bann  aber  ftcb  burcb  Idd^ertitb^ 
Soberungen,  bie  er  unter  bem  9lamen  eine«  (Brafen  oon  V(ban9  ber  (Etifette  »egen  ma^te,  in 
^rtbauembe  6treitigteiten  oenoidelte. .  ^Uf^aib  begab  er  ftcb  nacb  Sporen)*»  aOein  9)iu«  VL 
rief  ibn  bei  Serlufl  feiner  ^enfton  lieber  jurud  SRit  ber  SBeU  jerfatten,  b^^te  er  ti(b  f^b^  bem 
ErunCe  ergeben,  unb  bie  dfft,  bie  er  1772  mit  einer  yrinief{tn  oon  GtoIberg-(Sebem  fcblof,  um 
rein  (Befcbtecbt  nicbt  aulfterben  tu  laffen,  mufte  1780  au6  biefem  (Brunbe  toieber  aufgetöfl 
oeiAen.  (Sr  ^rb  ju  Stom  31.  ^att  1788,  nacbbem  er  brei  Sabre  oorber  feine  natürlicbt  Zocb« 
ter  au«  gfrantreicb  ju  Itcb  gerufen  unb  biefelbe  au«  tonigL  SRacbtoottfommenbeit  (egitimirt  unb 
)ur  Orbin  ertldrt  batte.  Sr  »arb  ju  %taiM&  mit  fonigL  (Sfycm  begraben,  »obei  fein  Sruber, 
^er  (Earbinal  oon  ^ort,  gefL  )u  gra«cati  13.  3uH  1807,  bo«  Zobtenamt  biclt   Sgl  f)iibot, 
r,Hi8toire  de  Charles  Edouard,  dernier  prince  da  la  maison  de  Stuart''  (9^9. 1830)}  ^fe, 
,,8eben  be«  ^rin^en  Jtarl''  (£)>}.  1842). 

GbtnarbS  (Stiebarb),  einer  ber  frubeflen  engl  Z:fytaUttiUifta,  geb.  1523,  gefL  1566.  Son 
feinen  oiekn  @täden  ep^iren  nur  nocb  brei,  ba«  erfle  au«  bem  3«  1562.  6ie  bejinben  fic^  nebfl 
mebren  feiner  (Sebicbte  in  ber  nacb  ftinem  Zobe  erfcbicnenen  Sammlung  ,^paradi8eof  dainty 
derides'^  (Eonb.  1578).  —  Cbloarb«  ((Beorge),  geb.  1693  ju  etratforb,  einem  2)«rfc^en  ber 
(Braffcb^ft  ^^^f  foUte  Jtaufmann  »erben,  ergrif  aber  ben  SSanberflab,  fa^  ^oBanb,  gtant- 
rcicb,  23eutf(b(anb  unb  9lor»egen  unb  »ibmete  {t4  nacb  (Snglanb  jurüdgefebrt,  bem  Ctubium 
ber  9laturgefcbic^te.  (Sr  »utbe  1733  Stbliotbefar  ber  Slebtcimfi^  (BefeUfcbaft  gu  Sonbon 


QMUtut  (Egebe 

mb  flaA  (u  fMdifloii  SS.  SuIl  1773.  9lod^  immer  fie^t  in  i^tl^n  Vc^tung  fein  „A  natural  hi« 
Story  of  onoonunön  birds  and  of  ^ome  other  rare  animals'^  (4  Sbe.,  2onb.  1743 — 51 ; 
fottgcfett  in  ,^(Heaiiliig8  of  natural  bistory^,  3  Sbe.,  £onb.  1758—64;  beuffc^  in  bet 
„Commluns  t»erf(^iebener  auKanbtfc^et  fiCtener  SSogel'^,  9  Bbe.,  fRüoib.  1749  —  71).  — 
•biBMbi  (Stpan),  geb.  1743  ju  SBcIlbuit)  in  9Bib{l^ire,  ber  0o^n  armer  Xltem  unb  batf 
ibcfie  Mn  fe^l  Ocfc^miftem,  ging  ju  feinem  m&tterfi^en  D^eim  in  Slcunaica,  »o  er  bie  d(tem 
unb  neuem  Cprac^  erifemte.  Rei(^  burc^  ba^  (Erbe  feinel  D^eiml;  lehrte  er  na4  Gnglanb 
luräff,  ipurbc  SRUgtieb  M  ^artemenM  unb  ber  f BnigL  Vfabemie  ber  SBiflenfc^aften  unb  flarb 
16. 3uH  1800.  fBon  feinen  bielen  Vd^rifien  finb  biebemerfenlwert^elien :  „Civil  and  commer- 
oial  history  of  the  British  colonies  in  the  Westindies^  (2  SBbe.,  2enb.  1793;  3.  SufL,  3 
Bbe.,  Sonb.  1801)  unb  „Historioal  sunrey  of  the  French  colony  in  the  Island  of  S.-Do- 
mingo''  (3  fBbe.,  Sonb.  1797 ;  bottfc^,  1^}.  1 798). 

Ge^Ottt  (Oerbranb  )»an  ben),  t)ieOei<^t.ber  bebeutenbfle  ei^&(er  9lembranbt*6,  geb.  tu 
Vmftetbam  1621,  begann  mit  Si^niffen  in  ber  Srt  feinel  grof  en  Sd^rerl  unb  ging  bann  auc^ 
)U  ^ifiörifc^en  2>arfleBungen  über.  <Butc^  (ebenlboKe  Stinpft,  JDriginafitdt  in  ber  Sonqpofition 
unb  meifleri^afte  fl9e(eu<^tung  ftnb  i^m  ni^t  ab)u{^re(^en,  allein  über  bie  rein  fubiecäve  unb 
boc^  aOe  Cc^&(er  Slembranbt'l  fafi  bimenifc^  be^errf^enbe  9ti<^tung  bei  Steiften  ifi  oud^  er 
M^t  ^inaulgelommen  unb  f^eitt  fogar  mit  bieftm  ben  SRangel  an  Stic^nung.  Silber  i}on  i^m 
f!nb  untet  onbem  in  aRfind^en  unb  Sertin.  (Er  {larb  1674. 

Vfeitbi  (am  bem  Sleugrtec^if^en  ailU^vnc)  iß  ein  VfftmtitA  bei  benZurfen^  entfi^rec^enb 
bem  beutf<^en  {)err,  ben  ftc^  bieCtaatI«  unbCit^itbeamtetu  oft.auc^  anbere  Ctanbelperfonen 
beilegen,  loogegen  bie  $of*  unb  Vtifitdrmurbcntrager  ben  Zite(  Sga  fitbren.  i^£uftg  toirb  ber 
Site!  (Bfenbi  mie  bem  9lamen  bei  Vmtl  in  Serbinbung  aulgef^ro^en.  (Bö  lyeif t  )•  fB.  ber  erfle 
Scibar^t  bei  Cnttanl  ^a(im«(Efenbi,  ber  ^rietler  imeeraitSmam-Cfenbi  u.  f.  m.  Steil-Sfenbi 
^ft  bet  IRinifler  ber  auimdrtigen  Angelegenheiten. 

Vffecten  (nat^  bem  ftcm.  Effets)  nennt  man  in  2>eutf(^tanb  unb  ben  9lieberlanbett  bie 
Cc^ulbt)erfi(^reibungen  ber  Staaten,  Crebitt^ereine,  (Bemeinben  unb  anberer  Korporationen. 
Cf eetettfottbel  ^eif t  ber  Serfe^r  mit  biefen  Sert^papieren.  CfTeetenfoeietät  nennt  ftil^  ein 
^al^lreid^  ^anbelltoUegium  in  grantfurt  a.  SR.,  koetc^el  tdglid^  ju  einer  %rt!Borfe  )ufammen- 
tritt,  um  Oefc^dfte  in  Ctaatipapieren,  Vctien,  SBei^feln  u.  f.  n>.  }u  mad^cn. 

ßgattentoitt^fiftaft,  auc^  Sggarten«  unb  (in  Dbcrbaiem)  (E^egartenwirt^Jc^aft  nennt 
man  bie  fübbeutfc^e,  ^auptfä(^(i(^  in  SRieberoflreid^,  Cteiermart  unb  Sberbaiern  üblid^e  Jtop- 
pelmirt^fc^aft  (f;  b.),  n»ona(^  fdmmtßc^el  $Hrea(  in  bret  (Ec^idge  gelegt  ifi,  \)on  »»eichen  einer  atl 
SBeibe  benu^t  toirb.  SDie  »erbefferte  (Egarten»irt^f(^aft  nd^ert  fic^  in  neuerer  gcU  bem  %taift» 
»ec^fei,  fann  aber  nad^  breifd^riger  SBeibejeit  bie  Srad^e  nid^t  entbehren.  Untcrfd^ieben  \)on  ber 
bei  Siac^lanbel  ifi  bie  Sgartentoirt^fc^aft  in  ben  9(pen,  bei  toelc^er  bie  ®runbfl&(fe  2—4  % 
)ur  (Bralbenubung  unb  ebenfo  lang  jum  Setreibebau  t)em)enbet  »werben,  ^a^  SBort  Sgarten 
flammt  t)on  (Egge,  totH  bie  entfernten,  )ur  SBeibe  liegenben  9uf enidnbec  gODÖ^nttc^  feine  au« 
bere  SSearbeltung  erhielten  M  ein  Vufceifen  mit  ber  (Egge. 

®iiht  (*&anl),  ber  Vpoflet  (Bconlanbl,  geb.  31.  ^an.  1686  in  Slonoegcn,  (egte,  bereiti  im 
22.3.  all  ^rebiger  juSSogen  im  Ctifte  JDront^eim  angefleU^  1717  fein  Vmt  nieber  unb  ging, 
burd)  ein  {(einil  SSermögen  unterfKtbt,  nad^  SSergen,  um  t»on  ^ier  aul  ftc^  nad)  (Sronlanb  (u 
begeben.  X)o(f)  erfl  nac^  mehren  3a^ren  gelang  cl  i^m,  bie  6(^n)ierigfeitcn  ^u  befeitigen,  bie  fic^ 
feinem  (Sntfc^Iuf  entgegenfteUten.  Snblic^  tt>ax  bie  Summe  )9on  10000  St)(m.  {ufammcngc* 
bracht  unb  er  jum  SDRifjionar  in  (Sronlanb  mit  einem  idi)rK(!^en  ®e^a(te  t>on  300  X^lrn.  er« 
nannt.  SRit  jn)ei  €d^iffen,  begleitet  t)on  feiner  ^au,  feinen  itoA  Gönnen  unb  46  ^erfonen,  lief 
er  12. 9Rai  1721  t^on  93ergen  aul;  am  3. 3uli  lanbete  er  in  ber  9ld^e  ))on  93aall-9tc\)ter  in 
®rin(anb  unter  64''  n.  93r.  6ein  milbel,  freunblid^el  SBefen  gewann  il)m  rec^t  balb  bai  3»- 
trauen  ber  Eingeborenen.  9la(^  fa^rclanger  Vnftrengung  tam  er  enbCic^  fomeit,  baf  et  il)nen 
bal  St)angelium  in  if)rei  Sprache  ^u  prcbigen  im  Staube  mar,  Koobei  i^m  fein  dUefter  So^n 
$&lfe  leiflen  mufte.'  SRef^re  UnglttcflfdOe,  g.  S.  bie  SSer^eerungen  ber  93tattem  1734,  bro^ten 
feine  Beflrebungen  ju  »emic^ten.  3)ie  Verbreitung  bei  IS^riflentl^uml  gebie^  aber  immer  me^r 
unb  ftdrtte  feinen  SRutl^.  Vuc^  ber  J^anbel,  t^on  beffen  (Bebei^en  bie  Sortbauer  feiner  SRiffion 
abging,  ^atte  t^on  1728  an  guten  Fortgang  genommen.  Kuf  Soften  ber  bdn.  ^Regierung  tt)Uf 
bell  i{|m  in  ^otge  bat»on  me^re  9Rif|tonare  gu  $ülfe  gefenbet.  Vud^  SRd^rifd^e  93ruber  nahmen, 
9on  ber  bdn.  Regierung  bagu  aufgefobert,  Z|ei(  an  (S.*l  Seftrebungen.  !Ra(^  einem  ununter« 
broc^enen  Kufent^atte  von  15  3-  in  (Sronlanb,  tmb  nat^bem  bal  SRifftonliverf  gefiebert  n^ai^ 


teerte  et  cttbHc^  no^  Clnemact  »tt&2,  »o  tc  1740  }um  euperintcnbcneen  ber  erfnUnbift^en 
SRiffion  ernannt  mucbc  X>\xx6f  fftat^  unb  3:()at,  toxi  burc^  (Errichtung  be^  6em{narium0  für 
grontanb.  SRifftonare  unb  bur^  Gc^riften  »irtte  er  unabUfftg  für  Oronlanb,  i\9  tc  im  9tot>. 
1758  ftarb.  Son  feinen  Schriften  fiber  (BrSntanb  enod^nen  n9ir:  ,,JC)et  gamlc  (Brin(anb6  ntje 
yerlufbatton  eUer  9latureI^i{torie''  (Jtopen^.  1741;  beutfc^  t»on  Jtrünib,  BerL  1763)  unb 
^i&mflaenbelig  Slelation,  angoaenbe  ben  (Bronfonblfe  SRifponI  flSeg^nbelfe  og  Sfortfatteife^' 
(itopenl^«  1738}  beutfc^,  ^mb.  1748).  d«  geborte  )u  (t.*l  (Eigenheiten,  baf  er  ba<  Ctubium 
bet  Vlc^emie  (iebte  unb  H  noc^  im  ^o^en  Siter  a\i  eine  unfc^ulbige  Sieb^aberei  trieb.  Seine 
^(benmut^ige  gfrau,  Oettotbe  fttifi$,  fianb  il^m  bi<  gu  i^rem  SEobe  (1751)  in  allen  (Befahren 
unb  2)rangfa(en  t^dtig  bei— CgebeC^aul),  fein  ditefter  Co^n,  geb.  1708  in  9lottoegen,  gefl 
1789  in  ilopen^gen,  n)ar  be«  Saterl  tturbiger  Vlit^elfer  unb  Slac^fotger  im  grontdnb.  Ee^r^ 
amtc  von  1734~40.  Rac^  feiner  Sliidle^r  nac^  2>dnemarf  tourbe  er  ^toftffor  ber  Z^eologie, 
Streetor  be^  SBaifen^fe«  pth  SRitgiieb  M  SRiffionlcoSegium«*)  nac^  bei  SaterS  Zobe  Suf^ 
{t^er  ber  gronidnb.  SRiffion  unb  Sifc^ef.  (Kr  fefete  bic  Sla^ri^ten  bei  Saterl  über  bie  grin- 
l&b.  Slifiton  fort  unb  gab  1789  fein  Soumal  i^Ofterretninger  om  (BronlanV'  (beutft^, 
Jtopen^  1790)  ^eraul,  voKenbcte  1766  bie  von  feinem  93ater  angefangene  Überfetung  bei 
KenenZefiamentI  inl  0ron(dnbif(^e,  (iefierte  einen  grontanbifc^en  ilated^ilmul  (1756),  gab  ein 
grin(dnb.«bdn.  Slitual  (1783)  ^ttl,  überfette  ben  Z^omal  a  itempM  inl  (Brintdnbifd^e 
(17^7)  nnb  fc^rieb  auteln  gront&ib.«bdn.-iat SBorterbm^  (Xopen^.  1750)  unb  einegrin« 
ldnb.'bdn.plat  tiifitai^Ufyct  (Stoptnf^.  1760). 

Cgel  (Hirudinea)  tft  ber  9tame  einer  gfamine  ber  Otiebertvurmer  aul  ber  Vbt^eihtng  ber 
tRottiofirmcr.  flXc  ba^in  ge^Mgcn  Sürmer  (aben  einen  »ei^en,  ethMl  platten  il6rper  unb 
an  beibcn  Snben  M  i^Uxn  einen  Caugna^f,  iibrigenl  beft|en  fie  «veber  gfuf^Stfer  noc^  Bor« 
fien.  3b  bcc  SRtte  bei  vorbem  Caugnopff  Kegt  ber  be^nbart  IRunb,  in  beffen  Snnem  fti^  brei 
fnot^efige,  am  Kanbe  feingetd^nelte  Jtiefem  befinben,  beren  GteOung  bie  breieAge  (Behalt  ber 
bmät  ben  Bif  bei  Cgel  (ervorgebrod^n  ffiunben  erfldrt  2)ie  (Eget  teben  im  SBaffer  ober  boc^ 
an  faulten  Ctelen  unb  nd^ren  fic^  von  bem  Bhite  ber  f alt-  unb  ber  »armbintigen  Z^iere,  mol 
om^  von  oOer^anb  Keinen  SBaffer^ieren.  Bon  ben  verfc^iebenen  (Battungen  ber  9ge(  ifi  nur 
bei  Bbttcgcl  (f.  b.)  bemerbnlmerfl^  Bon  ber  (Battung  Vfecbeegel  (Haemopis)  finbet  ftc^  in 
VIgier  eine  tb(,tveI4e  im  menfd^Gc^enJlor^^r  bie  fc^Ummfien  Sriben  l^ervorbringen  fann,kvenn 
fb  im  fi^Iammigen  SBaffer  all  noc^  funger,  faum  bemettbarer  Surm  verfc^ludt  kvurbe. 

Cger,  Areil^auptfiabt  im  ilönigreic^  Böhmen,  an  ber  (Sger  unb  bem  guf e  bei  %vi)UV 
gcUigl,  id^tt  10000  9.  unb  ift  feit  1850  Bil  bei*  itreilbe^orben,  einei  ginanibetiiMvetlvaU 
tttng,  einel  it>attpt}oUamtl  unb  einer  Bejirtl^auptmannfc^aft,  foivie  einel  Eanbelgeric^tl  (ju* 
gld$  BejirtlcoOegialgeri^t)  unb  BejirtlgerU^tl.  2>al  (B^mnaftum  »urbe  1850  ju  einem 
Oberg^mnaftum  mit  ac^t  (Baffen  erhoben;  bie  Jtreilfc^nle  erhielt  eine  jwedmdfigere  (Knric^- 
tnng.  Unter  ben  gabritaten  ber  Beivo^ner  ftnb  bie  Zucker,  <^äte,  ßeuge  unb  Cc^u^mac^eror^ 
beiten  am  gefuc^teften.  d.  f^at  feit  bem  lebten  Branbe  (1809)  nur  noc^  vier  itirc^en,  unter  be* 
neu  fii^  bieJDefanatlfir^e  jum  (eiLSlifolaul  burc^Oröfe  unb  9ra(^tauliri4net,rinS>omini- 
cana>  unb  gfiandlcanerfiofler,  eine  Sommenbe  bei  ritteifitl^en  Jtrcuj^errenorbenl  mit  bem 
rotten  Gteme;  fokvie  ein  Berforgungl^aul  für  arme  Bürger  (Bruber^aul)  unb  anbere  SBo^l- 
t^tigfeitlanftatten.  JDie  gfeftunglwerfe  tvurben  1808  gef^teift.  3»  Ctabt^aufe  (früher 
(Sommanbanten^aul  genannt)  n>urbe  25. 9ebr.  1634  83aUen{lein,  unb  in  ber  alten  Burg  (febt 
fa(i  ganj  Sluine)  am  Hbenb  vorder  bie  faiferL  (Benerab  3Uo  uubZergt^  ermorbet  Snben 
J^ufFitentriege;t  Ratten  Stabt  unb  Umgegenb  viel  tu  leiben,  ebenfo  »ie  1631  burc^  bie  B(^»e« 
ben  unb  1742  unb  1745  bur(^  bie  Sranjofen,  tveb^e  beibe  fle  eroberten.  Bor  1850  »ar  (S.  bie 
JKiuptfUibt  bei  vom  einbogener  Jtreife  abgefonberten  Cgerbe)irfl,  beffen  30000  Betvo^ner, 
Ogcrldnber  genannt,  fi(^  burc^  2ebenlh»elfe,  Sitte  nnb  Zrac^t  von  i^ren  Stil^barn  unterfc^eiben. 
t>n  Sei^irf  »ar  früher  ein  unmittelbarer  Z^eil  bei  Setttf^  Steierl,  »urbe  aber  f^dter  nai^ 
langen  Gtreitigf etten  über  ben  Befib  beffelben  ^»ifc^en  Baiem  mib  Böhmen  auf  immer  mit 
-(citerm  vereinigt.  6eit  1850  bilbet  er  einen  Beftonbt^eil  bei  Ofgerlidfel,  mel(^er  auf  134 
MR.  über  560000  0.  jd^lt  unb  in  12  Bejirfl^auptmannfc^aften  ierfdltt  (SineCtunbe  nfcb« 
Uc^  von  a.  liegt  ber  Surort  ^anjenlbrunn  (f.  b.). 

9lilttia  ^ief  eine  (Eamcne  ober  Sl^mp^e,  von  tveh^er  ber  Sage  na<^  ilönig  9luma  feine 
(Sitttuleinric^tungen  ermatten  ^aben  foU.  2>en  S^axn,  too  biefel  gefc^a^,  tvei^te  9luma  ben  (Sa* 
menen.  Orte,  bie  ber  (S.  geweift  »aren,  fu^tt  man  }wei  an,  ben  einen  bei  Vricia,  ben  anbern  bei 
SRom  vor  bem  capenifd^en  Z^ore,  mo  man  noc^  eine  (Brotte  ber  (S.  jeigi  Ubrigenl  war  9.  nic^t 


hM  eine  toeiffagenbei  fonbem  wdt  eine  2e(en  flcbenbe  9h)myH  totX^aVb  fic  befonbed  un 
fc^mangecn  gtouen  onaerufen  touibe. 

<E((ge,  nai^  bem  yflua  ba<  toiä^AifU  ffiecf)eug  ber  2anbn»ivt^f(;^afit,  ba6  flctl  aul  einem 
9efleS  mit  fenfrei^t  eingefc^raubten  ginten  befiel  totli^t  ben  fBoben  aufreifen ,  jeifrümeb!, 
Uian  unb  reinigen.  D^ne  bie  Arbeit  bet  Ssge  fann  bin  t»oUf ommener  Xdetbau  gebälgt  ta)er^ 
ben.  &  gibt  eine  grof e  Vnja^t  t)on  in  ber  Sonfhuctipn  sdni(i(^  )»erf(biebenen  eggen.  2)ie  ge- 
»o^nlii^e  Sform  berfelben  ifl  ba^  Sieretf;  namen^  bal  Cluabrat  St^ombifd^e  Qggen  jinb 
ebenfaOl  nid^t  feUenj  mond^e  ^abtn  aud^  bie  {form  «»on^Atondtrapesen.  2)reie<fige  ftnben  fiA 
%^iir  feUenec  fec^e-  ober  me^retlige.  SRani^e  t^ereinen  me^re  biefer  formen.  9lur  ein|e(ne 
meid^en  gdnißc^  ba)»on  ab  unb  nd^em  fti^  i.S.  ber  (Befhdt  ber  ffialje,  koie  bie  nonoegifc^e  unb 
fRorton'0  rotirenbe  Sgge.  Vuf er  no^^  ber  Oeftaft  {^re6  flto^menl  t^eitt  man  auc^  bie  Sggen 
ein  in  einfache,  geglieberte  unb  me^rfai^e.  Die  beiben  (e(tem  9tten  befh^n  aul  Serbinbun- 
gen t»on  lYoü  ober  mehren  (Eggen  miteinanber,  n)obttrc^  bie  SBirIfamteit  ber  Snflrumente  fe^r 
er^o^t  »irb.  Unter  ben  me^rfad^en  ttnb  bie  engl  Cfffe^-Cggen  bie  befannteflen,  bei  mefa^  oft 
fed^  ober  me^r  Heinere  Sggen  an  einem  Sangbaum  nebeneinanber  ^ngen.  fiorneggen  nennt 
man  mit  Domreiftg  burd^floc^tene  Rahmen,  »elc^e  ^auptfadj^fic^  jum  Unterbringen  ftiner  Cd« 
mereien  in  Harem  2anb,  loie  jum  Steinigen  unb  Sbenen  ber  SBiefen  gebraucht  merben.  Sine 
fiefonbere  Srt  ftnb  bieSleffereggen  oberCcartßcatoren  ([.b.)«  t>\tSntit,  toeb^e  man  bunl^  bie 
fbitoenbung  ber  Sgge  (u  erreid^en  fu^lt,  finb:  Sbenung  unb  SRifd^ung  ber  Vdbrttum^  Vor- 
bereitung bei  Sobenl  gur  6aat,  Sufretf en  ber  fefien  Sdbrbedh,  SertUgnng  ber  Unfr&iter, 
Sntfemung  t>on  cultur^inberfi<^en  Segenßdnben,  ttntedringen  M  0aatgutl,  Vnfreif en  oon 
JtUe,  Suiemc^  8Biefetv  ffieigen  u.  f.  »•  |uis  Se^uf  ber  Sejiuigung.  X)ie  Sgge  ifl  dttem  Ur- 
fptmi$  üli  ber  9>flug  unb  »ar  fd^on  ben  Xgtjptem  unb  3ttben  »o^t  befannt,  nic^t  aber  ben 
Oriec^en,  koeU^e  nur  bie  ^arfe  )um  Unterbringen  M  Camenl  benufften.  2>te  SlBmer  bage« 
gen  befaf en  me^re  Veten  t»on  Sggem .  !BgL  ^amm,  ,^anb»irf^fd^aftK(^e  Serdt^e  unb  9la« 
fi^inen.'' (Sraunfcbm.  1845);  ed^ober,  ^eanbkotrt^fc^ftiic^e  ®erdt^fc^aftKunbe''  (Ibiclam 
1846);  Boarbman,  ^Uber  ben  t^ort^eil^aften  Sau  ber  Sggen''  (aul  bem  SngL,  «pg.  1819) 

®aill^rb  oberSfUt^otb,  befannt  inibefonbere  allSiograp^Xart'lb.er.,  von  Geburt  ein 

S>eutf(^er,  geboren  i»  ben  testen  3a^ren  berStegierung^Kpin*!  ober  in  ben  crfien  Jtarn  b.  0r., 

tom  fe^r  jung  an  ben  J^f  bei  Sebtem^  wo  er  ben  Unterricht  bei  %(cuinul  genof .  Dun^  feine 

latente  unb  Jtenntniffe  etkoarb  er  ftc^  bie  ®unfl  bei  Jlaiferl,  ber  il^n  }u  feinem  ®el)eimf(^reiber 

unb  gum  Dberauffe^er  ber  offentSd^en  Sauten  ernannte.  Unter  bie  von  i^m,  toenn  auc^  nic^t 

begonnenen,  boc^  groftent^eitl  aulgefu^rten  Sauten  gel^oren  bie  SrudEe  gu  fRainj,  bie  (aifer- 

K(^en  9f<kigen  gu  3ngetl^eim  unb  Stadien  unb  bie  SafIKfa  in  ber  (e(tem  Stabt  Sr  war  ber 

flete  Segleiter  bei  Jtatferl  auf  aBen  feinen  S^gcn  unb  Steifen,  unb  nur  ein  mal  trennte  er  ft(^ 

oon  i^m,  all  er  806  im  (aiferli(^en  auftrage  ftdj)  gu  9)apfi  £eo  begab.  9tac^  bem  Xobe  Xarfl  b. 

(8r.  gefiel  er  fic^  nic^t  mef)r  in  bem  ®erduf(^e  am  $ofe  2ubwig*l,  obfc^on  er  ))on  biefem  mit 

gleichem  SSertrauen  beehrt  würbe.  JDa^er  erbat  er  ftc^  von  bemfelben  bie  eiufam  im  Dbenwalb 

gelegene  SSiUa  SRü^lbeim,  wol^in  er  ftc^  mit  feiner  Oemablin  wenbetc.  Später  erbaute  er  ba« 

felbfl  ein  Alofter  nac^  ber  Siegel  bei  |eit.  Senebict,  Geligenfiabt  genannt  (im  ®ro(^ergogt^um 

Reffen),  in  bal  er  felbfl,  nac^bem  er  mit  ferner  ®ema^Un  bal  Sbtommen  getrof  en,  fie  nur  all 

@d^wefler  gu  betrachten,  all  SRonc^  eintrat,  unb  in  welchem  er  25. 3uU  844  ftarb  unb  nebft 

feiner  (Stmafßn,  bie  839  flarb,  begraben  würbe.  Segenwdrtig  finb  beibe  Sdrge  in  ber  itapeüc 

im  Qd^loffe  Srbac^  aufgeftellt.  2)te  ®rafen  oon  Srbac^  leiten  ibren  Urf^rung  von  S.  ^er. 

S.*l  „YiUk  Garoli  Magni'',  beenbigt  Vor  820,  ift,  fowol  wal  Snlage  unb  Se^anblung  all  wal 

Sprache  unb  SulbrudE  betrifft,  unfheitig  bal  bebeutenbße  biflorifc^e  SBerf  ber  biograp^ifc^en 

®attung  im  SRittelalter;  el  biente  vielen  Cpdtem  all  SRufler,  of)ne  baf  el  erreicht  werben 

fonnte.  Suc^  würbe  el  l^dufig  all  Gc^ulbuc^  benuft  unb  bel^alb  unenblic^  oft  abgefc^rieben. 

JDie  befien  %tlgaben  beforgten  9^t  in  ben  „Blonuraenta  Germaniac  historica'^  (Sb.2)  unb 

Sbeter  (2  Sbe.,  ^amb.  1839);  einegute  beutfc^eüberfebung  gab  abd(Serl.  1850).  Sein 

gweitel  ^uptwert:  „Annales  regam  Francoram,  Pippini,  Caroli  Magni,  Hludowici  impera-* 

lorls'',  umfaßt  ben  Seitraum  von  741—829.  Son  vom  bmin  eine  Überarbeitung  ber  Eot- 

c^er  Knnalen,  bann  felbfldnbig  fortgeführt  von  S.,  flehen  fie  an  Suffajfung  unb  Sarflellung, 

owie  in  fprac^lic^er  4>inf!(^t  weit  über  ben  übrigen  %nnalen  bei  SRittelalterl.  Sm  bcflen  wur« 

)en  f[e  ebenfaSi  ^eraulgegeben  von  ^(x%  m  ben  „Monumental' (Sb.  i)  unb  itberfebt  von  Slbel 

(Serl  1850)»  Son  feinen  übrigen  6(^riften  ftnb  bie  „Epistolae'',  62  an  ber  Qa^l,  abgebrudft 

in  aSeinten^l  JBgiuhardus  viodioatus''  (Sff.  1714),  für  bie  ®ef(^i(^te  feinel  Seitalterl  nicbt 


(SgiftOttb  (Ocfc^lcf^t)  31» 

o^ne  Bebctttung.  Ciiie  Ocfammtautfga^  bei  SBette  9.*^  mit  franj.  Üktfelung  iMtaiiibittctt 
Xeubt  (2  Sbc,  9>ar.  1840—43).  edne  Sema^Hn  Qmma  foU  nac^  btr  6agc  eine  Zed^tcc 
ilatr^  b.  (Sc  gemefcn  fein.  (Kn  £tebc«9erfl£nbnif  ^dtte  ftc^  ikoifc^en  G.  unb  bcr  fhiniefitn  ent- 
fponnen.  SBd^renb  einer  ndc^tS^en  Sufoinmentunfi  ber  Siebenben  fei  ptotltc^  Cc^nee  fiefollen, 
»eiltet  ben  »eiten  ^oftaum  bebedte,  fobaf  bec  Geliebte,  ol^ne  t)end^eTif4e  guf  flopfen  |tt  ^in« 
tedaffen,  |ti^  nic^t  entfernen  lonnte.  2)o(^  ba  »eibK^e  f^uffpuren  (einen  Stgn)o^n  emeden 
bnnten,  ttvii  Smma  ben  9.  auf  ben  Ci^uttecn  über  ben  ^of.  VUein  jtarl  b.  Or.  erbüdte  vom 
gcnfler  aiH  biefe  ßeene  unbt)ereintdte  bal  idrtUc^e  ^aor  burd^  bie  S^e.  2>iefer  6tof  mürbe 
mc^rfai^  poetifc^  bearbeitet,  unter  Snbem  t)0n  Sfouqu^  im  Romane  ^^Sgin^arb  unb  Gmma^ 
unb  Mn  Suber  in  ber  Oper  „2>er  Cctinee^.  Su^  ber  ^cflnitfc^dfer  Dmeil  fd^rieb  unter  bem 
Kamen  2>amon  ,,2>ie  in  (L  oerKebte  Smma''  (Rumb.  1680).  SgL  t>a%  „Über  S.  nnb 
Smma^  (S>armft.  1817). 

CtttOtibf  ein  berul^mte«  ^oO.  Oeft^Iei^t,  bal  oon  bem  lungern  0o^ne  einel  frieftfd^en  Sti» 
nlfll  o^ebitet  mirb  unb  feinen  9tamen  t)on  bet  in  ber  9ld^e  t)on  Slfmaar  in  Slorb^ottanb  go- 
legencn  Senebictinerabtei  (tgmonb  et^ben  ^oL  VU  (Sc^irmpoigte  berfelben  oon  Oraf  S>teb> 
riJ^  VL190B  ^oOonb  eingefett^  bauten  f{(^  bie  9.  bafelbfl  Qegen  Snbebel  1  l.Sa^r^.  eine  Burg, 
bie  aber  gleich  ber  ftbtei  in  ben  Unruhen  bei  16.  iicäjttff.  tu  Orunbe  ging,  md^venb  brei  Dr& 
fi^aftm  noi^  gegenmdrtig  ben  9lamen  Qgmonb  fuhren.  Unter  So^aan  IL  pon  Cf.  ju  9bHß 
fange  bei  15.  So^t^.  trat  für  bal  Oefc^Ie^t  eine  heftige  Aiiftl  ein.  ^dfiann  »eigerte  (td^  ndm« 
li<^,  feinem  Ee^nl^erm,  bem  Srafen  SEBU^bn  YL  t)on  <^oOanb,  JMegIbienfte  gegen  feinen 
C^ioiegeroater,  Sodann  XIL  t»on  Srtel,  unb  gegen  ben  4>^og  t)on  Selbem  ju  (eifkn*>  er  ent« 
warf  fogar  mit  feinem  Bruber  Sfl^elm  Pen  Cf.  auf  9ffd^ein  einen  9toi  gegen  bie  fftA\fiit 
M  Orafen  SBiC^elm,  unb  beibe  Br&ber  muften  all  «l^o^oerrdt^er  mitSerhijl  i^rer  Outer  bal 
Sanb  t»cr(affen.  3m  3. 1417,  nadft  bem  Zobe  bei  Srafen,  fuc^ten  ftc^  bie  S.  )mar  burc^  SBaf» 
fengenMtlt  ii^rel  Beflbel  }U  bemdd^tigen,  aOeia  fie  kourben  oon  ber  Qrdfin  Sofobine  noi^matt 
oertrieben,  Hl  i^nen  1431  3o^n  t)f  n  Baiem,  ibr  greunb  unb  ber  fbf^m  ber  Gräfin,  t>eri 
tragimdftg  bie  (Büter  suritdoerf^iaffte.  2>a  bie  Sema^Kn  3o^ann*l  pon  (L,  SRaria,  bie  Zo(^« 
ter  bei  Utten  Xrf et  unb  bie  Stifte  9lepnalb*l  lY.,  bei  (eften  ^erjogl  pon  Oetbem  unb  3ün4 
ioar^  fo  ^atte  bal  ^aul  9.  nic^t  nur  Snfpru^ie  auf  bal  grofe  Qrbe  bei  ^aufel  tlrtel,  fonbem 
aud^  auf  bie  ^erioglbone  von  3u(ii^  unb  Oelbem.  3n  ber  Zf^at  tourbe  na^l  bem  Vbleben 
Slepnatb'l  (1423)  Kmolb  Pen  Cf.,  ber  iUtftt  6o^n3o^ann*l,  gum^ertoge  oon  Selbem  unb 
Srttfen  pon  Sütpl^ett  enodl^lt  Sol^ann  flarb  1451.  —  Sein  jwctter  ^o^n,  SSil^elm  IT. 
HOS  C  et^ieU  na^  bem  Zobe  bei  SSaterl  atte  Clgmonb-Srterfc^m  Süter,  bie  auf  er^alb  SuUc^ 
unb  Selbem  lagen.  Sr  ftanb  feinem  Bruber  in  ber  Behauptung  bei  ^erjogt^uml  rebli(^  bev 
muibe  JMäf  be(fm  Zobe  oon  Xarl  bem  Xu^nen  oon  Burgunb,  bem  9mo(b  na^  Snterbung  fei* 
nei  So^el  9bolf  feine  Steckte  anf^Selbem  unb  gutp^en  t)erf auft  ^atte,  ^um  Statthalter  von 
Selbem  befieHt  unb  ßarb  1483.  Über  ben  Beft(  Selbeml  mtfpann  f!(^  iebo(^  i^ifd^m  bem 
^oufe  Burgunb  unb  bem  enterbtm  9bo(f  unb  beffen  So^n  Xarl  ein  langer,  erfl  bun^  Xarl  V. 
gefc^li^lftetcr  Streit^  ber  in  ber  geibemfd^n  Sef^ic^te  eine  bebeutenbe  SoBe  l^iett  —  SBil« 
^lm*l  IV.  Go^n,  Solenn  IIL  Pen  S.,  no<^  reifer  unb  mdc^tiger  all  feine  Sorfa^rm,  »urbe 
1486  «om  röm.  ilönige  aRarimiUan  jum  Srafm  t)on  9.  er^obm.  dt  mar  33  3*  Statthalter 
ooa  ^nanb  unb  flarb  1516.  3b>n  folgte  oon  9  Jlinbem  Sodann  r^v  Sraf  Pon  S.,  ber 
ftf^  1516  mit  Sranjilfa,  ber  Zoc^ter  3a(ob*l  IL  \)on  Supemburg-Siennel,  permd^lte  unb  ba» 
buri^  in  Sfranfreic^  unb  i^ennegou  )u  unge^euerm  Bejtbe,  unter  tbibermau^l  ju  ber  Sraffc^afl 
Satn»  unkoeit  Smt  gelangte,  bie  feine  ffiitwe  1540  )umprfimt^um  er^bm  Uef.  Sr  flarb 
1538  |u  atailanb  im  Sefölge  Jtaifer  XarTl  Y.  Sein  dltefter  So^n  unb  9la<^folger,  Jtarl  L, 
Omf  Pen  S.,  ftarb  un»ermd^l^  nac^bem  er  beniJtaifer  1541  auf  bem  3uge  nac^  Vtgier  ge« 
folgt,  balb  barauf  tu  Cartagma  unb  ^e  feinm  S3mber  £amoral,  Sraf  t)on  Sgmonb  (f.  b.), 
tum  Slac^fbCger^  nac^  beffm  Einrichtung  1568  bie  Sf^nnilieng&ter  eonfilcirt  unb  fdmmtlid^e 
Zitel  eingeiogm  »urben«  —  2>er  dttefte  So^n  bei  Eingerichteten,  V^ilipp,  Sraf  Hon  S.,  ein 
Stonn  «on  Stiefmgeflalt  unb  grof et  9titterii(^fdt^  fdmpfte  in  feiner  Sugenb  gegen  bie  fpon. 
Eerrft^aft,  erhielt  aber  1577  im  ^rieben  jn  Smt  bie  Zitel  frinel  SSaterl  jurud  unb  blieb  fri(« 
bem  bem  jtat^olirilmul  unb  bem  Jlönige  ^l^ilipp  IL  t)on  Spanim  trm  ergeben.  9lac^  Ptelen 
Ki^nm  Sßafmtf^atm  im  $ artrifciege  ber  9lieberldnber  n)arb  er  mit  rinem  firinm  ^ilfttcftpi 
bet  (ot^.  Stgue  in  9rantceid|  beigeorbnet  unb  fiel  mit  frinem  E^uflein  fiSaQonen  na^  ber  ta« 
pferften  Segmn)e^r  14.aRdr|  1590  in  ber  Sc^lac^t  t^on  3t9vp  gegen  Ennti(^  bon  Stcßoatta.-- 
Sein  Bmber,  Samorat  IL,  Sraf  Pon  Sy  erhielt  tnhW^  au^  bie  (erruttetm  gamilimguter 


866  Olgmonb  (2amoraI,  Oraf  «ou) 

lurüd^  muf  te  ticfe(6rn  aUt  iffenttii^  t^erftctgem  unb  flaib  tn  bfirftlgev  8aa(  1017,  feinem  Sru« 
tttf  XatI  EL,  Ocafett  nett  0.  (gefl.  1620)/  bie  leeren  Zlte(  ^lnter(o|fenb.  X)e|fen  Gntet  ^^\* 
Itpp  Uubmis  flarb  att  Sicetonis  von  6atbinien  1683.  —  Vtoeoy  9tan},  Ocaf  non  <?.,  bei 
brittgeborene  6obn  M  {ulett  Oenannten,  ging  tttmutb  l^atbet  in  franj.,  bann  in  fpan. 
Jtriefl^btenfte  unb  ftatb  aM  {Briaabefienetal  in  Satalonien  15.  titpt  1707.  WM  i^m  er* 
lof(^  bec  i^ait()t(lamm  ber  S.  Seine  müttetOc^en  Oütet  b^tte  et  feinem  Steffen  ^ignatelli,  ^er- 
log t)on  Sifocdo,  )}ermad^t,  bemCo^ne  fdnee  mit  bem  Oenerat  9li(o(aul^i9nateUit»ermdbIten 
Gcbkoefler.  —  (Eine  bentbmte  Seitenlinie  bet  fL  flnb  bie  Orafen  von  fBfiren  unb  Seerbam, 
gcfKftet  i»on  fftiebti^  Hon  C,  einem  So^ne  SBilbeWI  lY.,  bet  fic^  1464  burc^  ^eirafb 
bie  ^trrfc^aft  Suren  emxtrb,  bie  1492  t)om  itaifer  )ut  Otaffc^aft  erhoben  kvarb.  griebric^*« 
(SnM  toarOtiqrfmiHan  ^on  9.,  Otaf  von  Snren,  bet  in  ben  Ädegen  Xarft  Y«  bie  Stieberldn- 
bet  befebHfite  unb  att  Ctattbaltet  unb  Oenetalcapitdn  t)onBftieManb  23.  JDec  1548  fiarb. 

®Ä<vottb  (Somotai,  Oraf  von),  flfurfi  t)on  Oavr^  geb.  auf  bem  6(btoffe  2a  ^amaibe  in 
i^ennedau  1529^  erbte  Don  feinem  aUcm  S3tikb€t  JtattSefll  unbfBfitben  unb  oerbciratbetc 
fbb  1544  mit  Sabine  Don  Saiem,  einet  Zocktet  M  f^fatggtafen  3ob<tnn  (u  Simmetn.  Sr 
begleitete  mit  feinem  £(tem,  tut)  tatauf  gefiotbenen  Stubet  itati  Y.  1541  nac^  Vfgiet,  folgte 
biefem  au(b  fip^tev  auf  allen  iMegf«'unb  fftiebenli&sen  in  9tan(rei(b  unb  SDeutfc^lanb,  o^ne 
f[(b  inbef  befonbet^  au<}ttMi(bnen,  unb  untetbanbeltc  1554  mit  bet  Jtonigin  von  6ng(anb  tot* 
gen  bet  Setmdbtung  be<  Infanten  |)bi(iP)P/  ben  et  aucb  tut}  barauf  auf  beffen  ^0(^)ett9faf)rt 
begleitete.  9la<bbem  9biQpp  15S5  ben  fipan.  Xb^n  befliegen,  foc^t  S.  att  ßtftffii\ahtt  ber 
Steitetei  mit  gtof  em  Olude  1557  in  bet  ti^kä^l  Don  et«&uentin,  im  fotgenben  Sobre  in  ber 
»on  OtaDetirieB  unb  toucbe,  att  f^bUiPP  fut  immer  na(b  Spanien  jutüdCebtte,  von  bemfelben 
{um  Stattbaltet  bet  ^Dinjen  ^i^^nbetn  unb  Vttoi6  befleOt.  %n  biefet  Stellung  nS^ttit  fid) 
it.  bet  mit  bet  fatb*  VoHtil  VbUipp*^  un^uftiebenen  ^attei  in  benSlieberlanben  unb  tourbe  au9 
einem  ^ofting  p(o((i(b  ein  9lann  bei  SoRel.  Sein  flo()et,  bocbfab^enbet  Sbataftet  unb  feine 
\piuxt  ^anblunglMeife  beuten  abet  an,  baf  et  bietbei,  gleicb  feinem  Bufenfteunbe,  bem  |>tin' 
ten  Don  Dtanien,  toeniget  buicb  b^b^^  9tu(Ift(bten  att  btircb  eigene!  Sntereffe  ober  menigflenl 
aul  Derlettem  Sbi^eij  geleitet  mürbe.  Slacbbem  bie  ^erjogin  SRargaretba  oon  $arma  gegen 
ben  SiOen  bet  Untuftiebenen  jut  Senetalfiattbaltetin  bet  Slieberlanbe  eingefe^t,  traten  S.  unb 
ber  9rini  Don  Dtonien  in  ben  Staatlrat^,  erbielten  aucb  ben  S3efe^(  über  bte  wenigen  fpan. 
Zrujppen  unb  begannen  bamit,  auf  bie  Sntfemung  M  Garbinatt  Snton  ^errenot  Don  (Bran- 
DeUa,  bet  M  8Kini{let  bie  Stegierung  in  ben  9lieber(anben  aulfcbtief Ucb  in  feine  ^dnbe  ju  \f\f 
Un  fucbte,  }U  arbeiten.  Sie  bracbten  el  aucb  in  ber  Zf^at  taf^in,  baf  biefer  1564  fein  Vmt  nie- 
berlegen  muf te,  »orauf  nun  bie  nationatproteft.  Partei  ftcb  bet  of entlicben  Vngelegenbeiten 
iu  bemdcbtigen  fucbte.  Um  bal  gute  SSemebmen  mit  bem  Jtönige  beßo  flcberer  ju  begrünben, 
mürbe  6. 1565  nad^  Spanien  gefenbet,  n>o  et  untet  frieblicben  9)erf)pre(ben  febr  gut  aufgenom- 
men unb  mit  Snabenbeteigungen  uberbduft  mutbe.  9U  obet  biefer  Senbung  b^rte  Strafge« 
fete  folgten,  att  bie  nieberL  ^teibeiten  Derle^t  mürben  unb  bie 3nqui|ition  eingeffib^  ^^/ 
geriet^  S.  in  bocbf^e  (Erbitterung  unb  Derbinberte  menigfiend  nicbt  bal  gufammentreten  bet  un- 
iuftiebenen  Stof  en,  bie  ben  5. 9(pti(  1566  ben  betannten  Compromif  ber  Stattbalterin  über« 
rei(bten  unb  ben  fBunb  bet  Oeufen  (f.  b.)  fiifteten.  St  Detmittebe  bie  bei  ber  Statt^attetin  um 
9Ri(betung  ber  barten  (Sbicte  eingereicbte  Bittfcbrift  unb  erf(bien  bei  bem  ^efle,  bal  bie  Unju- 
friebenen  nacb  errungenem  Sortbeil  feierten.  3n  ben  nun  btroorbrecbenben  fKufjldnben  unb 
Bilberflurmereien,  bie  gerabe  in  ben  Don  ibm  Dermalteten  ^roDinjen  ben  brobenbflen  Cb^^^ft^^ 
annabmen,  fette  et  bie  SioUe  bei  93etmitt(erl  {mifcben  bet  <|)et{ogin  unb  bem  S3o(f  e  fort  unb 
Derf(bafte  im  %ug.  1566  ben  Snfurgenten  neue  unb  Dortbeilbafte  Sebingungen.  S>ie  emf^c 
Qntmidelung  ber  SteDotution  macbte  ibn  ii2bef  für  feine  Stellung  unb  fein  SSermogen  beforgt, 
fomie  ibm  bie  Sutficbten  auf  Befidtigung  ber  Don  SRargaretba  gemdbrten  Concefftonen  fei- 
tenl  bei  IRonarcben  neuel  Sertrauen  einflof ten  \  er  legte  baber  eine  ibm  ergebene  Befafeung 
na(b  Senf,  butcb  bie  et  bie  Stube  aufreibt  bittt,  bie  Aot^oHfen  in  ibre  Jtircben  einfette  unb  bie 
GalDiniften  befcbrdnfte  unb  (um  Z^til  f^att  bejhafte.  Bei  ber  Betagetung  Don  fBalenciennel 
(eifUte  et  tbdtigen  Beiftanb,  erneuerte  ber  ^erjogin  ben  Derlangten  Gib  unb  brad)  enblicb, 
nacbbem  er  {tcb  lange  genug  eine  neutrale  Stellung  ju  mabren  Derfu(bt  b^ite,  mit  bem  Prin- 
ten Don  Cranien  unb  ben  (Seufen  DoUftdnbig.  Stube  unb  Srbnung  fd^ienen  burcb  ibn  b^gc* 
flellt  unb  aufrecbt  erbalten,  att  Vb^^PP  ^  ^^  ^V^^  ^^67  ben  ^erjog  %lba  att  (Seneraaieut^ 
nant  in  bie  9lieberlanbe  fcbiAe,  »vorauf  ber  ^rin)  Don  Sranien  unb  anbere  ^dupter  bei  9luf> 
fianbel  bal  2anb  Dertief en,  mdbrenb  d.  biefen  Sorfcblag  aul  Btforgnif  um  feine  9riDatang^ 


®goi6mit$  ^ttf(\f  987 

Uittif^Aun  iwmdtoM  unb  fn^  bin4  feute  fltüdfe^v  (um  «^ofe  oofllg  geftc^cit  l^ielt.  VU  Wba 
23.  Sug.  }tt  Bmlfd  feinen  (lin)ug  ^ieU,  ging  i^m  6.  entgegen  unb  fuc^te  |t^  bur^  Sefc^enf e  bie 
(8unfibe{felben)u  enoetben.  St  festen  badSerttauenbeffelben  gewonnen  ju^ben,  ottccplöbtic^ 
9.  Cept  1567  nac^  etnec  Gtoatlrat^tfftbung,  in  ber  bie  SefefUgung  \>U  ianM  i»e^anbeU 
»oiben  )nai,  auf  eine  )>ec(at^f(^e  SSeife  mit  $oom  \)et^aftet  unb  ))on  IBtuflel  nac^  bet  Cito- 
belU  i}on  Oent  gebracht  »urbe.  2)ic  Gtonbe  t)on  Srabant  füllten  S.bem  \)on  Vlba  eingefebten 
fogenannten  Slutrat^e  lu  cntjie^en,  toie  benn  S.  att  Sttttet  bee  golbenen  SSfirfel  ebenfaM  bie 
Qompeten}  befielben  befhitt)  abet  SOte  »ac  t)etgebenl  C4  toacb  i^m  aufgegeben^  |i^  gegen 
90  itlagepunftc  ju  cK^tfettigen  $  unb  aU  et  unter  fottgefebtet  Befireitung  bet  Com)>eteni  bie 
Otl^iguttg  Dieler  fünfte  t)erf&umte,  toutbe  14  SRai  1568  t)on  9i\ba  ba$  Gontumadaler* 
lenntnif  au^gefi^roi^en  unb  4. 3uni  9.  nebß  bem  (Srafen  ^oom  att  ^o(^t)errat^er  gum  Zobe 
)>rnttt^eUt.  Km  folgenben  Zage  fielen  bie  Rauptet  Beiber  auf  bem  9larlte  }u  BrüffeL  Db- 
fc^on  S./  f&r  ben  ftd^  bie  ^d(^ften  ^erfonen  venoenbeten,  bil  )um  lebten  Vugenblile  auf  Be- 
gnabigung  ^offte^  fo  ßarb  er  boc^  mit  grof  er  Raffung.  VU  nUn  Gtreic^  empfing,  fo  erjä^tt 
man,  fanf  feine  e^emattge  (Beliebte,  So^nna  Bai^il,  tobt  nieber,  unb  bad  Soll  tauchte  f^mer^er« 
gtiffim  Zucker  in  bai  Blut  SDerer,  bie  menigßen«  bie  atdrt^rer  ber  grei^eit  fc^ienen.  6gmonb 
^interlief  elf  e^elic^e  Jtinber,  »orunter  brei  Cö^ne;  feine  bekoeglit^e  unb  unben>egU(^e  $abe 
mürbe  mit  grof  er  Strenge  in  Befc^lag  genommen.  $BgL  Blrc^i;  „Oefc^i^te  be^  Srafen  S/' 
(2p|.  1810) -|  „Correipondanoe  de  Marguarite  d*Aatriche,  duchesse  de  Parma'^  (Bruff. 
18^)  unb  „Gorrespondance  de  Philippe  II  aar  lea  affairea  dea  Paya-Bas^'  (^erau^geg. 
t)on  Sac^arb,  Bb.  1—2,  Brüff.  1848—51). 

(EgoUmttt,  ttetbfUfete  ober  «elbftftt^t,  ^eif  t  biefenige  Slic^tung  bei  SBoOenl,  vermige 
oeren  ber  SRenfc^  in  feinem  SBoOen  unb  4>anbe(n  nur  fi(^  felbf}  unb  bie  Befriebigung  feiner 
eigenen  Beglerbe  imVuge  ^at  3ebe  Begierbe  ifl  il^rer  Statur  nac^  egoifUfc^y  benn  fte  mitt  nic^tl 
aM  i^re  eigene  Be^igung,  unb  infofem  ifi  ber  Sgotlmul  bie  natürlii^e  Denbmglart  bei 
aXenfi^en,  ber  ftc^  itber  i^n  erfl  bann  ergeben  lernt,  koenn  er  feine  Begierben  unb  ben  SBunfc^, 
fte  gu  befriebigen,  einer  ^o^em  itritif  untenoirft  SDer  (Egoilmul  lann  ba^  in  ben  fittlic^en  unb 
gefetUgen  Berührungen  ber  SRenfc^en  fe^r  unflttTic^  »erben,  fa  aOe  ftttUc^e  Z^atfrafr,  bie  gan) 
mefentlic^anf  berttnterorbnung  bei  eigenen  Sntereffel  unter  allgemeingültige  Oefebe  beruHun« 
terbruden;  oll  ^rindp  bei  menf(^&c^en  ^anbelnl  aufgeftellt,  koie  s-  B.  in  ber  fron},  ^^ilofo« 
p^ie  bei  18.  Sal^r^  unb  in  Gc^riften  mie  ber  t)on  SRaK  etimer :  „2)er  (Einjige  unb  fein  heilig* 
t^um"(Spi.  1845),  untergräbt  er  aOe  ec^uStoraL  StbeSeibenf^aft,  koeU^  bie  fittttc^en  6(^ran- 
len  nic^t  oc^te^  Oenuf  fu(^f;^abftt(^^  QÜ^rfud^t  u.f. ».,  f  ann  bie  (Sefialt  bei  (Egoilmul  annehmen } 
er  ifl  fo  i}ielförmig  all  bie  Begierben,  Steigungen  unb  Seibenfc^aften  berSRenfd^en  unb  £ufert  ftc^ 
ie  nac^  ben  Sef(||dften,  Bebürfhiffen,  ber  bürgerlichen  CteOung,  ben  93er^£ttniffen  bei  Serte^rl 
u.  f.  m.  ^öc^ft  verfc^iebenartig.  9Xan  untof^eibet  Je  nac^  ben  Segenfldnben  ber  Begierbe  unb 
na^  ben  9Rittebi,  Meiere  man  ju  il^rer  Befriebigung  anmenbet,  einen  feinen  unb  groben  (Egoil- 
mul,  eine  Unterfc^eibimg,  bie  bel^lb  l^od^fi  fc^manfenb  ifl,  meil,  toai  in  ber  einen  9ttt<Eft(^t  ein 
fc^einbar  feiner  Q^oilmul  ift,  in  ber  anbem  ein  fe^r  grober  fein  (ann.  SDem  (Sgoilmul  ifl  (ei- 
nelkoegl  ber  J(olmopoIitilmul  (f.  b.)  entgegengefebt,  fonbem  bal  SBo^tmoOen,  bie  Siebe,  bie 
Oere(^tig(eit  u.  f.  m^  ubec^aupt  jebe  Seftnnung  unb  SDenbtnglarf;  meiere  ben  SRenfc^en  i»on 
ber  eigenen  Begierbe  emandpirt  unb  fein  SSoOen  in  ben  iDlen^  einer  fittlic^en  3bee  fleüt 

<Kgttfri>(9abrieO,eitt  um  bal  erblühen  ber  ungar.  Stationalbu^ne  t)erbientere4aufpiele|:, 
geb.  1810  jn  SafUftUt  in  bem  borfober  Gomitat,  ful^lte  fd||on  m%enb  feiner  Ctubienfa^re,  bie 
er  am  ref.  GoSegium  }U  SRiKoIc)  t)erbrad^te,  einen  fo  mächtigen  «^ang  für  bie  Bu^ne,  boip  er 
iwei  mal  bie  6^u(e  »eiKef  unb  flc^  manbemben  Zruppen  anfd^tof •  Bom  Sater  biefem  Berufe 
entriffen,  gelang  el  i^m  bun^  eine  brltte  (lntn)ei(||ung,  fic^  ber  )>dterii(^en  Oemalt  }u  entließen 
unb  eine  bleibenbe  KufleOuttg  am  Kaufenburger  Z^eater  )u  gewinnen.  Gpdter  ging  er  nac^ 
aSien,  too  er  burc^  an^altenbel  Ctubium,  fUifigen  Befuc^  bei  Burgt^aterl  unb  perfonti(||en 
Umgang  mit  ben  aulgeieic^netflen  Gc^uf^ielem  feine  (unfUerifc^  Bilbung  t)oIlenbete.  %m  3- 
1837  bei  dröffnung  bei  ungar.  9tationaU^eaterl  gu  ^efi^  bafelbfi  angefldH^  tourbe  er  näc^fi 
£enb\)a9  balb  eine  ^auptjierbe  beffelben.  Cr  geid^nete  ftd^  burc^  abgerunbetel  Gpiel^  trefflid^e 
9limt(  unb  reinen  Bortrag  fomol  in  ber  Zragobie  all  im  Com^erfationlfKtd  aul  unb  übte  burd) 
(ein  Beif^iel  überhaupt  auf  bie  gefammte  Sntttitfelung  bei  nationalen  itunfUnflitutl  grof  en 
Sinfluf .  aSerbienft  enoarb  flc^  9.  aud^  bun^  Überfebung  unb  Sinfu^rung  ber  e^a(f)peareTc^en 
iDramen,  in  beiten  er  2ear,  Qt^eOo,  «^amlet,  Coriolan  u.f.n).  mit  SReifierfc^afttoiebergab.  2)ie 
9le\)olutionlflitrme  t)on  1848  unb  1849  entriffen  i^n  feinem  Berufe.  S.  »anbte  ft(^  ber  9otittl 


368  au 

(u  unb  Yütxxht  oU  StesUrungIcommtffac  in  bie  untere  Z^f gegenb,  namentfit^  nac^  Siegebiii 
gefi^UEt  eebie  SBtitfandrit  xoax  iebod^  eine  ubete,  inbem  et  ftc^  bie  Sommi{f«ce  be<  franj.  Con« 
9ent6  )U  SotbUbern  genommen  )u  ^aben  fc^ien.  tt.  »utbe  abbentfm  unb  manbte  ftc^  »leber 
bet  ßu^ne  }U,  aU  bec  Su^ftdna  bec  9)o>obitten  i^n  jum  Serlaffen  Vejl^d  unb  fi^tec  Unflarnl 
nöfi^idte.  9ta^  einem  einid^ngen  Vufent^ott  in  betXuctei  »atb  i^m  bieStfidte^r  na<^  ttnsara 
geficutet  —  Cgtefl^  (Benfamin),  be«  SSorigen  ffingem  Stubir,  betrat  1834  bie  Su^ne  unb 
»urbe  1837  ebenfoKd  SRttgtieb  be<  Slationalt^eoterS  iu9)efl^.  8Biewol  a(de(^aufpie(et  »enlg 
bebeutenb,  t^at  et  ftd^  bod^  mit  SUtd  att  Componifl  ^or.  Geine  ja^tteic^en  grof em  unb 
Keinem  muftf alifc^en  SSetfe  (eic^nen  f!(^  befonber6  burc^  ben  Steic^tl^um  RebRt^er  SRelobien 
ou<  unb  erlangten  in  Ungarn  grofe  Belidbt^eit  2He  DrgeIcompo|ttionen  C/l  gu  beit  ^falmen 
»erben  fafl  in  otten  et)ang.  Jtlrcl^en  benuft  Vuc^  ^t  et  M  fe^t  ftud)tbatet  Sromenüberfebec 
bebeutenb  }ut  Bereicherung  be6  ungar.9tepertoire6  beigetragen.  Sd^renbber9let>o(utiontrat9. 
unter  bie  ^on)^4,t»urbe  aber  M  bmometCapituIontamneflittttnbber  Su^newiebergegeben. 
G^e,  bie  burc^  Siebe  gefUftete  Bereinigung  ttteiet  |>erfonen  iKrf(||iebenen  Oefc^lec^tl  jnv 
treuen  unb  unget^eilten  Semeinfc^aft  aOer  Seben<\)et^ditni{fe,  bitbet  bie  (SrunbUige  bet  gamifie 
(f.  b.),  fene«  l^eiligen  Jtteife«,  in  ml^  bie  erfte  dntfaltung  unb  fittlit^e  Serebetung  be«  SRen- 
fd^en  beginnt,  unb  burc^  beffen  jEl^aratter  überhaupt  ffiertl^,  CteOung  unb  Cc^idfat  ber  BoOet 
bebingt  »irb.  BgL  4>^pe(,  „Übet  bie  O^e^  (5.  VufL,  Bert.  1825).  9lac^  bem  mofaifc^en 
Red^tt^  bem  ront^  unb  gried^.«fot^,  li>ie  nac^  bem  protefL  Jtirc^enre^te  ijl  bie  S^e  ein  bitrger* 
Ixättt  Confenfuafoertrog.  4^iema4  t^eitt  ntan  bie  d^e  ein :  1)  in  bie  eigentliche,  b.  ^.  firc^Iic^e 
unb  nic^tttn^Uc^e  ober  bürgerliche,  aber  rec^tmdf  igeC^e*i  3)  in  bie  uneigentfic^e,  juioetc^erman 
bie  fc^einbare  6^e  (matrimoDiam  simulatam)  unb  bad  eigentfii^e  Concubinat/  bie  3nngfem- 
ebet  Sofep^de^e  (ebte  }n)at  fitc^tic^tec^tmdf ige  6^e,  abet  mit  mangelnbet  Bermifc^ung  auB 
Borfat  ober  ttn)»ermogen),  bie  6^e  eineB  Aranten  auf  bem  Cterbebette  (fie  bere^tigt  jum  Vn« 
tritt  ber  Srbfc^aft),  bie  i^ifc^en  Sefc^iebenen  erneuerte  O^e  (matrimoninm  reskauratum)  unb 
bie  Subele^e  rechnet  Stur  bei  ben  ro^en  Botfem  ftnbet  man  bie  »iOf&rlic^  Bermifc^ung  o^ne 
Stüdftc^t  auf  ben  (Srab  bet  Benoanbtfc^afL  Bet  ben  gebitbeten  B6lfetn  M  VRert^um«,  bei 
ben  (Sriec^en  unb  Stomem,  gab  ed  f(^on  Öefebe  f&r  ben  Vbfd^luf  einer  (Sfyt,  unb  bie  BerUm 
bung  unter  ju  na^en  BlutBt)em>anbten  galt  all  Slutfc^anbe.  2)o(^  »at  bei  ben  ®rie(^en  bie 
6^e  i^ifc^en  (Sefc^miflem  erlaubt  iDie  Vuflöfung  einer  6^  galt  für  eine  Gc^anbe*,  nur  in  gr- 
tt)i{fen  SdOen,  namentlich  bei  em>iefener  Untreue,  n>ar  eine  Cc^eibung  iuldfftg.  Ser  Slational- 
flol}  mißbilligte  eß,  koenn  ein  (Sried^e  eine  Vußldnberin  e^elic^te,  unb  bie  (toeite  e^e  galt  lange 
att  Unent^aUfamfeit.  Die  Ütomer  Ratten  in  allen  biefen  Sejie^ungen  {iemlic^  d^nlid^e  Seflim« 
mungen.  9la^  bctOefefen  ber  12Si;afeln  gleiten  |Ie  baßSBeib  für  t^ere^elic^t,  xotnn  eß  einSa^r 
lang  mit  einem  SRanne  iufammengemo^nt  unb  i^n  brei  Statute  ^inburc^  ntc^t  t)erlaffen  ^atte. 
SBar  bae  S^ebunbnif  gefc^loffen,  fo  blieb  bie  Sfrau  bem  Gc^u^e  i^reß  9Ranneß  übergeben,  ber 
nun  au(^  bie  Berpflit^tung  ^atte,  i^re  Siechte  gu  i^ertreten.  t>ai  3ubent^um  fanb  in  bem  %ul« 
fpruc^e  1.  aXof.  1, 28  bie  Berpflic^tung  gur  6^e.  2)et  Slann  tonnte  caxi  ben  12  Stammen,  fa 
a\xi  iebem  Bolfe,  fofem  U  nur  bie  Bef^neibung  beobachtete,  ein  SEBetb  nehmen.  Sie^eirat^  in 
na^er  Blutßt^enoanbtfc^aft  ifl  im  mofaifc^en  (Befe(e  fhreng ,  bie  Bielmeiberei  nic^t  außbrudflic^ 
t)erboten.  Slüdfic^tlic^  ber  Bietoeiberei  unterfc^ieben  bie  Suben  ba«  &)Mt\i  unb  bie  Beifc^td* 
ferin  *>  boc^  ^atte  biefe  Bezeichnung  nic^t  immer  bie  übele  Bebeutung,  bie  n>ir  mit  i^m  t^er« 
binben.  Deijenige,  beffen  oer^eirat^eter  Bruber  o^ne  Slad^fommen  fiarb,  ^atte  bie  Vflic^t,  bie 
SfiitMe  gu  ebelic^en'i  {a  biefe  »ar  berechtigt,  im  gatt  i^r  bie  S^e  «erfagt  mar,  "oox  (Beriebt  Jtlage 
|u  ergeben.  3m  G^rijlent^ume  n>arb  ber  Sbfc^luf  einer  6^e  fc^on  fe^r  frü^geittg  mit  ber  Steli- 
gion  t>erlnüpft|  boc^  blieben  bie  hierfür  befle^enben  Beflimmungen  anfangt  fe^r  einfacb.  SBer 
eine  6^e  eingeben  »oUte,  geigte  el  bem  Bifc^of  an,  ber  bie  (Bemeinbe  bai»on  in  Jtenntnif  ff(te 
unb  ben  Brautleuten  ben  Gegen  ert^eilte.  Gl^en,  bie  nic^t  auf  biefe  SJeife  gefc^loffen  »aren,  be- 
trachtete man  att  nic^t  gültig,  ja  att  Unguc^t  S>ie  gleite  G^e  mürbe  im  2. 3a^r^.  t^on  aXanci)en 
gemilbitligt  unb  mcm  fng  an,  ben  JHerifem  fie  gar  nic^t  gu  geflatten.  2)urc^  DrigcneB  unb  bie 
Steuplotonibr  verbreitete  ficl^  bann  im  3. 3a^r^.  bie  SReinung,  baf  |tc^  bie  ^6^ere  ^rifilic^e  Zu- 
genb  burc^  auf  ere  tUcefe  funbgeben  muffe  unb  biefe  Snftc^t  führte  gu  einer  (Seringfc^dbung  bei 
e^elic^en  2ebenl,  bie  fafl  an  Berac^tung  anfheifte.  2)amald  entftanb  auc^  unter  ben  SUceten  bie 
Sitte,  Sungfrauen  gu  |tc^  gu  nehmen  unb  mit  i^nen  geiflig  gemeinfam  gu  leben;  fie  Riefen  so- 
rores  subintroductae,  extranoae.  G^en  in  na^er  Blutlt>em)aiibtfc^aft  galten  allBlutfc^anbe; 
itinberburftennic^tol^nedinMiKigungberVltem^eirat^en;  Berfu^rungen  a^nbete  man  mit 
fhengen  Aird^enfh:afen.  S>ie  aBieben)ert)eirat^ung  einer  SBiftoe  mißbilligte  man  biß  in  ^ai  3. 


Q^e  369 

Sa^r^.'i  fie  tomtte  oui^  eifl  nat^  XMauf  einel  3a^re«,  t)om  Sobe  bef  erften  ÜRanne«  an  getec^« 
net,  flattßnbcn.  6^ef(|eibunden  fonnte  ber  SBifc^of  bei  f)mrei(^enben  (Stünben  eintreten  la^tn, 
bo(^  fprac^  fc^on  Crigene^  bte  SXetnung  aui,  baf  bte  @^e  unauflodHc^,  barum  bie  S^dbiuig 
nic^t  )uldf{tg  feu  6ett  bem  4.  unb  5. 3^f)xif.  t)erbanb  man  immer  Martere  Jtirc^enfhafen  mit  ei« 
ner  ivovttn  G^e  nac^  Suflofung  bev  erfien.  Sei  ben  beutfc^en  93ö(ferf^aften,  toelc^e  in  biefer 
Seit  )um  C^rifient^ume  übertraten,  mürben  bie  in  ber  Aird^e  für  bie  &)t  befle^enben  Slormen 
auc^  eingeführt*)  boc^  behielten  (le  anfangt  noc^  eine  l^oUise  Srei^eit  fiir  bie  (Sf)efc^eibuns.  ßrfl 
jtarl  b.  Sr.  flirrte  bie  ronu-fin^lic^e  ®efe|gebuns  für  bie  C^e  burc^.  %Ue(S^efa(|en  fielen  feit« 
bem  ber  geifHi^en  Seric^tlbarfeit  defe^ttc^  an^eim ;  bie  priejierßc^e  (Sinfegnung  mürbe  für  bie 
(Suitigfeit  ber  6^e  nun  defe((i(^  gemad^t,  bie  Stei^eit  f&r  bie  Sußofuna  ber  (S\)t  unb  bie  %tt\* 
^eit  nac^  aufgelofler  d^e  (ic^  mieber  tu  »er^eirat^en  fe^r  befi^rdnft.  X)ie  Sln{Id^t  gemann  bie 
Dber^anb;  baf  (Sefc^iebene  überhaupt  fic^  nic^t  mieber  t)er^eirat^en  bärften,  fo  lange  ber  eine 
Zl^eil  ata  itim  fei  6in  Concil  ju  $aril  (829)  machte  biefe  SBefHmmung  juerfl  i^\x  einem  f a« 
nonifc^en  (Kefete.  Suc^  bie  f&r  bie  6^e  befie^enben  «verbotenen  (Srabe  ber  SBermanbtfc^aft  mu^ 
ben  ie(t  unb  fpdter  fogar  bitf  ju  bem  14. 9rabe  ber  SSermanbtfc^aft  erweitert  S)atf  ^inbemig 
marb  fetbjl  auf  bie  fogenannte  geiftlic^e  SSermanbtfc^aft, ).  S.  imifd{)en  ^ati)tn,  audgebe^nt. 
X)enno(^  betrachteten  bie  ^dpfie  ber  fölgenben  S^t  bie  ^orm  M  S^et)ertrag^  nur  aii  ein  bur« 
gerßi^etf  unb  mettlic^el  (Sefc^dft,  batf  autf  ber  freien  SinmiOigung  ^ert)orge{)e.  6o  fprac^  (tc^ 
ouc^  bie  itir(^ent)erfamm(ung  {u  Spetet  (1287)  autf.  Demnach  maren  6^en  auc^  o^ne  fin^ 
li(^e  Stierlic^feiten  bur^  bie  SrHdrung  be^  S^econfenfe^  i\i  {umSribentinifc^enConcU  burger* 
Uc^  rechtsgültig.  2)urc^  biefe«  Concil  aber  mürbe  (1563)  bejlimmt,  baß  bie  (S^e  einGacrament 
ber  (at|.  ^irc^e  fei,  unb  erfi  tvon  fe(t  an  marb  bie  ürd^tic^e  (Sinfegnung  ganj  a&gemein.  9lai) 
ber  f ati  Jtir^e  ifl  für  bie  Sultigteit  ber  lin^Uc^en  &f)t  formell  bie  (SrHarung  be«  S^econfenfe« 
t>or  bem  competenten  Pfarrer  in  (Begenmart  t)on  brei  ober  menigflen«  jmei  Sengen  mefentlic^ 
erfoberlic^.  6egnet  bann  ber  Pfarrer  aUJtriefier  bie  S^e  ein,  fo  befte^t  bie  J^anblung  nac^ 
bem  rom.  Slituale  in  einer  benebicirenben  9Xe{fe,  fonf!  Srautmejfe  genannt,  in  bem  SBec^fetn 
ber  Stinge  unb  in  Oebeten  unb  Gegen« fi^ruc^en,  meiere  über  bie  93rautleute  gefproc^en  merben. 
auc^  in  ber  grie(^.«fat^.  Jtirc^e  ift  bie  S^e  ein  Sacrament  .i^ier  befahl  ^uerj!  ber  Jtaifer  2eo  ber 
aSeife  am  6nbe  be«  9. 3a^r^.  bie  priefierlic^e  Qinfegnung  ber  S^e.  9la(^  ben  gcfe^lic^en  Se- 
flonmungen  gebort  jur  ürc^Uc^en  unb  rec^tli^en  Gultigfeit  ber  @(^e,  baf  bie  SrKdrung  be« 
6^econfenfe«  t)or  einem  ^riefier  unb  ^mei  Saugen  flattfinbet.  2)er  $rie{!er  fegnet  fobann  bie 
Srautleute  ein,  met^felt  unter  (Sebeten  bie  Slinge  unb  t)oU5iel)t  bie  fogenannte  Jtronung. .  2)er 
^roteßantilmu«  ^at  jmar  bie  (Sigenfc^afi  ber  (S^e  al«  eine«  Gacrament«  t)ermorfen*>  allein  bie 
4»eitigteitberfetben>.ba«6rfobemif  berfirc^lic^en  Sinfegnung,  fomie  bie  Slutoritdt  ber  Jtirc^e 
übet  (S^efac^en  marK  aufred^ter^alten,  obfc^on  nun  bie  Sanbe«^erren  bie  S^eorbnungen  erliefen 
unb  in  neuerer  Seit  bie  Q^efac^en  ^ier  unb  ba  ben  mettlic^en  (Berichten  ubermiefen  morben  finb. 
Slur  in  ^oOanb  fam  fc^on  frü^jeitig  bte  fogenannte  Sioilel)e  in  ^ufha^me,  monad)  bie  S^e  al« 
bürgerli^er  SBertrag  blo«  tvoUgultig  )vor  ber  Dbrigfeit  gefc^loffen,  bie  Rrc^lic^e  Sinfegnung  aber 
bem  freien  SBillen  ber  Srautleute  anheimgegeben  mirb.  Geit  ber  9le))olution  marb  biefe  Sit)il« 
e^e  au^  im  fat^olifc^en  S^anfreic^,  fpdter  in  SBelgien  eingefü{)rt 

3n  STejug  auf  bie  Slec^tlgrunbfdte  über  bie  (S^e  ober  ba«  Q^ttt^t  fommen  gegen- 
mdrtig  im  SBefentlic^en  folgenbe  J^auptpunfte  in  SSetrac^t.  ^ie  e^e^inbemiffe  gelten 
t^eil«  a\x^  einem  ÜRangel  naturtid^er  %5i)\^ft\t  f^ttoot,  t^eit«  bentl)en  fie  auf  aJorau««* 
f^ungen,  bie  burc^  bie  pofttioe  (Sefefgebung  fejlgefleUt  ftnb.  3^re  SBirfung  ijl  t}erf(^ie- 
ben,  ie  nac^bem  bei  i^rem  93or^anbenfein  bie  9uf^ebung  ber  @^e  oon  9bnt«  megen  er- 
folgen muf,  ober  Serjic^tleiftung  barauf  Geiten  ber  S3etl)eiKgten  erfolgen  fann  ;  femer, 
ir  nat^bem  fie  bie  G^e  uber^upt  ober  nur  bie  mit  beflimmten  ^erfonen  au«fc^ltef  en.  93oran 
ifi  ber  SXangel  ber  9Biaen«f d^igf eit  unb  bie  SSa^r^eit  berSEBiaen«befKmmung  gu  nennen.  Sit-' 
lfn«unfreie, ).  S.  SBa^nfinnige,  Jtinber  u.  f.  m.,  fonnen  feine  Gf)e  fc^ttef en.  ^watii  ^ebt  bie 
gefc^loffene  6^e  auf-,  bem  3vrtl^ume  ifi  nac^  ber  richtigem  SCnftc^t  nur  bann  eine  gleid)e  Jtiaft 
beijulegen,  menn  er  fünfte  betrifft,  burc^  bie  ba«  SBefen  ber  G^e  felbfl  gefd^rbct  mirb.  2)ie 
tlb^dngigleit  ))otf  britten  ^erfonen  bebingt  nac^  t)erfd[|iebenen  pofttiven  ©efe^gebungen, }.  6; 
bei  ben  Golbaten,  bie  iRot^menbigleit  ber  GinmiOignng  berfelben  gur  Gingel^ung  ber  G^e  fei- 
tm  folc^er  %b^dngigen  *,  allgemeiner  ijl  ber  dlterli^e  Confen«  al«  eine  Sebingung  ber  (BuUig* 
fdt  ber  G^e  anerfannt  unb  begrunbet  Gbenfo  mirb  eine  bereit«  befle^enbe  Serpfli^tung,  fei  e« 
ber  e^eli^e  Srcufc^muc  ober,  nac^  fat^.  Jtirc^enrec^te ,  ein  f^ierti(^e«  (Kelubbe  ber  Gm 

•oae.«Ser.  ieinte  VuH.  V.  34 


370  Q^thtn^ 

^anfamteit;  (tcttnenb  VDirfeu.  t>\t  $inbmii|fc  totpttR^tt  ttnfa|fgfe<t, ).  8. 9RanfieI  bet  Oe« 
f6(e(!^t«reife  unb  fief(^te(l(|ta(^el  ttm^ecmogeti,  »erben  im  pofittt)en  SRei^fe  )»etf(^ieben  notmttt. 
VUe  neuem  (Sefetfiebungen  ^abcn  bie  meitge^enben  S^e^<nbemi|fe  ru<fftd)tlt(^  bet  SemanbN 
fc^aftfel^vgemilbertunbrnetllbM  auf  ben  t)ierten  (Brab(0efi^n)i1lernnbet)bef(^rdnft.S)un^  S)i^ 
penfation  (f.  b.)  tohb  feboc^  auc|f  t^ifc^en  D^eim  unb  fRtd^te,  Sleffe  unb  Zante  ble  S^e  ^äufffi 
gejlattet  Slac^  allen  (Befe^gebunaen  i|}  )ur  te(^t(i(^en  Vnetfennung  einer  df^t  not^wcnbig,  baf 
Dor  intern  Sbfd^luffe  ein  of  entttc^e^  Aufgebot  (f.  b.)  t)otbergesangen.  9lur  in  einzelnen  gaOen  tritt 
^ietln  S)i6penfation  ein.  (I^en  smifc^en  G^rißen  unb  Suben  ftnb-nad^  a%nieinen  ®runbfaten 
be6  fat^.  tt>ie  be6  e\>an9.  jtir^enrec^t<  ni^  ertaubt)  einjelne  Sanbe^ftefetfiebungen,  g.  IB.  in 
Srantrei(^/fon>le  inaRecRenburg^Sarunfc^meig  unb  in  6a(^fen«SBeima^  machen  inbef  ^ien)on 
eine  Vuenal^me.  Sielfac^e  Ctreitigleiten  l^aben  namenta<^  in  neuefier  Seit  bie  Sl^en  gn^ifc^en 
Aatl^oHfen  unb  Ctoangetifc^en  ^ert)orgeru|^.  (6.  Oenriffte  9^tn.)  iDie  Steckte  bet  9attt\\ 
ftnb  imSBefentai^en  gUi^  fon>eit  nid^t  au«  bet  Statur  be«Ser^d{tni|fe6  fetbfl  befonbere  9fli(^- 
ten  für  ben  fDlann  entfptingen,  bie  grau  gu  befd^uten  unb  )u  emd^ren.  JDasegen  ift  bie  jfrau 
bem  Oatten  ^irxtti^tn  (Se^erfam  f^><(biS)  ^^  >^  ^^^  ^^  f^n^  «^imat  folgen,  fetbfl  koenn  er 
gegen  i^re  Steigung  eine  anbere  ermd^It  jDafur  tritt  fie  aber  auc^  in  feine  auf em  SSerl^dltnifff, 
9lamen  utib  Gtanb  ein.  SDie  fBemiögenlrec^te  ber  (Ehegatten  berufen  im  rom.  unb  ben(f(^en 
Stti^tt  auf  gang  t»erf(^iebenen  Orunbfd^  (6. 0fttetgeitte{ttff(aft)  Sine  firc^rtc^  t^oOgfiltige 
Q^e  (matrimonium  ratum)  ift  au(^  bann  I9^anben,  tpmn  einige  bürgerliche  SSirfungen,  g.  S. 
bie  Z^eitna^me  an  Ctanb  unb  ffiürbe  M  Slannel,  \)oIIel  Qrb*  unb  9la(^^)Igere(^t  ber  JTinber 
u.f.n>.,  au6gefd^to{fen  ftnb,  toxt  in  ber  SHorganatif^en  (Si^e  (f.b.).  SBa«  bie  fl^efi^eibung  (di- 
Yortiura)  betrifft,  fo  gibt  bie  fat^.  SM^  eine  Zrennung  M  Sanbe«  ber  (S^e  buri^aud  nid)t  gu, 
aud^  ni^t  toegen  (^ebru(!^«,  fonbem  nur  eine  Zrennung  be^Seifammenleben«,  eine  fegenannte 
Gc^eibung  )»on  Zifd^  unb  SBett,  bei  ber  auc^  bet  unfc^ulbige  Zi^eit  ftc^  nic^t  »ieber  t)er^eirat^cu 
barf.  Sine  ffiiebert)er^eirat^ung  ifi  IM  bann  geflattet,  koenn  bie  G^e  für  nichtig,  b.  l  gar  nic^t 
t)oti^anben,  erRdrt  ftirb,  toai  megen  3n>ang6,  Betrugl,  Srrt^um«  in  n>efent(id^en  fünften,  too 
gen  einer  ftu^em  (S^e,  eine«  (Selfibbel  ber  Jteufc^l^eit^  toegen  unfeuft^en  Umgang«  miteinanber 
»d^wnb  einer  frfil^em  anbem)eiten  (S^e  mit  bemSerf^rec^en,  fid^  bei  bem  Zobe  be«  anbern  S^e« 
gatten  gu  ^eirat^en,  n)egen  SRorb«  an  einem  fe&^em  (Satten  unb  gu  na^er  Senvanbtfc^aft  ge- 
fc^c^en  f ann.  X)ie  protej!.  Jtirc^e  (df  t  bie  (S^efd^eibung  eintreten  nic^t  b(o«  tvegen  Untreue  in 
ber  ftnnßc^en  fBebeutung,  fonbem  a\xi)  n>egen  bii\MI)tx  Serlapng,  b.  ^.  megen  Gntfcmung 
o^ne  bie  Sbftc^t  ber  9lii(ne^r,  n^egen  9lai^fielungm  nac^  bem  Seben,  grober  unb  (eben«gefd^r« 
lieber  9Ri«{)anb(ungen,  Semrt^eilnng  gu  mte^renben  Gtrafen,  3u(^tf)au«  t)on  (dngercr  X)aucr 
unb  enblic^  felbfl  n>egen  Unt^ertrdgßd^feit  ber  0em&t^«art,  unüertilgbaren  i^affe«  unb  SBibcr* 
n)ttten«,  feboc^  nxi^t  S>effen,  ber  bie  Cc^eibung  i^erlangt,  benn  biefer  tonnte  folc^c«  eine«  anbern 
e^ebre4erif(^en  $ian«  ^atber  b(o«  t)orf(^&ten;  auferbem  aui^  n^egen  unorbentltc^er  Sebcn«- 
n>eife,  burd^  n)e(^e  ber  SRann  ft(^  in  bie  Unmogti^feit  t^erfett,  bie  ^flic^ten  be«  aSefAüter« 
unb  Smd^rer«  gu  erf&Oen.  S3(of  e«  Unglüd  aber,  n)ie  JCrant^eit,  %rmut^  unb  anbere  Seiben, 
muffen  Seeleute  miteinanber  tragen,  fo  firmer  e«  aud^  faKen  mag.  3nt  preuf .  SUgemeinen 
Sanbred^te  befielen  aud)  bte  S3eflimmungen,  baf  megen  SBa^nftnn«  bc«  einen  Z{)eil«  unb  auf 
®runb  gegenfeitiger  SinmtUigung  finberlofe  S^en  gefc^ieben  »erben  bürfen.  3n  Sngrar.t) 
^dU  bte  ®d^eibung,  toelc^e  nur  ba«  Dber^au«  autfpri^t,  fe^r  fd^mer,  unb  e«  muffen  eine  €c^ei' 
bung  t)on  Zift^  unb  SBett  burc^  bie  geifllit^en  (Berichte  unb  eine  mit  Srfolg  angefleUte  Schaben- 
Hage  »igen  criminal  conversation  i^orangc^m.  3«  8f«anfrei<^  »urbe  »d^renb  ber  SRepublif 
bie  Sc^eibung  ben  Seeleuten  t)oUig  freigegeben)  9lapo(eon  ^ob  iebo(^  bie  eigenmdc^tigcn  6c^ei- 
bungen  mieber  auf,  unb  im  „Code  Napoleon''  »urben  nur  Untreue  be«!Dlannc«,  ber  jeboc^  nur 
bann  erfl  untreu  »irb,  n>enn  er  eine  Soncubine  in  ber  gemeinfc^aftli^en  SBo^nung  gehabt  ^at, 
unb  Untreue  ber  ^au,fDli«^anblungm  unb  grobe  3niurim,93erurt^ei(ung  gu  ente^renben  Stra- 
fen  unbbeiberfeitigeein»itKgung,bod^b{e«nttr,»ennbet9lannüber25unb  bie^rauuberSl  3. 
olt  ifl,  unb  unter  t)ie(en  ^irmßc^feiten,  at«  gültige  (Krunbe  ber  Sl^efc^eibung  anerfannt.  9la(^ 
ber  Sieflauration  »urbe  auc^ingrantreic^biegdngfic^eed^eibung  bur^  ba«  ®efet  ))om  28.9Rai 
ISlCmieberabgefc^afft 

®(cittt((  (adulterium)  nennt  man  biegrobefinnlic^eSerletung  bet  e^e(i(^en  Zreue.  Sto^e 
S^Sffer  legen  gum  Z^eit  gar  feinen  SSert^  auf  bie  e^eßc^e  Ztene  unb  bieten  i^re  ^frauen  Sfrem^ 
ben  oft  felbfl  gum  (Benuffe  an.  Snoac^t  aber  einmal  ba«0efu^t  ber  Siferfuc^t,  fo  »irb  bet  au«- 
f erlief lic^eSefll  be«  SSeibe«  gur  S^renfad^e)  bie^raum  »erben  be»ad^t,  eingefc^loffen  unb  bie 
Untreue  mit  ben  ^drteflen  etrafen  gea^nbet  JDoc^  »o  8iet»eiberei  erlaubt  \%  ^at  ber  SRann 


®(eIoftg!eit  371 

«Dein  ein  Stecht  auf  bie  Sreue  ber  ^tau,  unb  noc^  im  alten  Stern  galt  nut  ber  tmfeufc^e  Umgang 
ber  t)er^eicat^eten  ^rau  mit  einem  %nbetn  füt  S^ebruc^,  gleid^t^iel;  ob  biefec  fet6{l)»a:^eirat^et 
toax  ober  nic^t.  X)ec  SRonn,  melt^ev  feine  ^au,  unb  bet  Sater,  totiifct  feine  Zoc^ter  im  S^e« 
brücke  traf,  tonnte  |te  nebß  i^rem  fDlitfc^ulbigen  ungefhaft  umbringen.  Sin  (Befet  be^  itaifer$ 
Suguflu«  fteafte  beibe  SSerbrec^er  mit  Serbannung  unb  Serluft  eine^  Z^eil«  xf)xU  Vermögend. 
itaifer  Jtonfiantin  fc^drfte  biefe0  ®efet  ba^in,  baf  ber  (S^ebrec^er  mit  bem  Cc^u^crte  ^ingeri^« 
tet  werben  foKte,  unb  nad^  einer  Serorbnung  3ufKnian*d  foQte  bie  G^ebre^erin  mit  {örperiidjiec 
Süc^tidung  unb  Qinfperrung  in  einiKofier  befhaft  n>erben.  Sei  ben  S)cutfd^en  toax  bieSSeifaa- 
fung  be«  e^ebruc^«  in  bet  alten  geit  gfamilienfac^e,  im  SRitteloIter  ftnbet  jlc^  ober  bie  Strafe 
bU  6(^»ertl  2)ie  rom.  Strafgefete  für  ben  S^ebruc^  blieben  in  ^tanlreic^  bi«  )ur  9te9o« 
lution  demetnel  Stecht  \  m  2>eutf^tanb  jiourben  fit  in  bie  9lei(^gefe(gebung  aufgenommen.  S>i( 
(^rifUid^e  Jttrc^e  ^at  ben  Segrif  bU  S^ebruc^«  au(^  auf  bie  e^eli^e  Untreue  belSRanne^  uber^ 
getragen  unb  biefelbe  gleich  {hafbar  geachtet.  SDarau«  ergaben  ft^  bie  fBegriffe  t)on  boppeltem 
S^ruc^,  too  beibe  6^ulbige,  unb  t»on  einfachem,  »o  nur  ber  eine  S^eil  t)er^eirat^et  ifl  (Der 
boppelte  S^ebruc^  lourbe  nac^  ben  Sefeten  me^rer  Sanbei^  ).  SB.  aud^  6a4fen6,  früher  mit 
bem  Zobe  gefhraft.  !Bon  biefen  Strafen  ging  ma}^  in  neuerer  Seit  nac^  unb  nac^  ab,  unb  {war 
guerfi  in  Snglanb,  tt)o  nur  lircliltc^e  Bufen  eintraten,  bie  aber  nac^^er  aud^  abgetommen  jtnb ; 
bie  Strafe  "oox  weMid^en  (Berichten  ^orte  ganj  auf,  unb  bem  beleibigten  (Sl^emanne  koarb  btotf 
Sc^dbentlage  gegen  ben  Serfu^rer  feiner  ^au  jugefianben.  3n  S^anfreic^  kourbe  ber  untreue 
Q^monn  in  ber  Siegel  nic^t  jur  Strafe  gejogen,  toa^  in  bie  neue  0efe(gebung  bbergegangen 
ifi.  Die  el^ebrec^erifc^ie  %xavL  fann  l^ier  nur  auf  93ertangen  M  SRanne«  mit  Sefdngnif  i)on  bret 
SRonaten  bil  )u  }tt>ei  3al)ren  unb  i^r  SRitfc^ulbiger  mit  gleichem  Gefdngniffe  unb  einer  9elb« 
bufe  t)on  100 — 2000  %xc$.  befhraft  n)erben;  ber  untreue  Q^emann  aber  nur  bann  mit  einer 
ber  ^vorgenannten  gleid^enSelbbufe  auf  Serlangen  ber  Srau,  n>enn  er  in  ber  e^eli(^enSSo^nung 
felbfl  etne'Goncubine  unterhalten  l)at  Suc^  in  X)eutf(^lanb  |tnb  bie  Strafen  »egen  Q^ebruc^S 
faf!  überall  gemilbert  »orben.  SDaf  ofh:.  Strafgefetbud^  bel^anbelt  ben  6^ebrud^  al$  9oli)eit)er* 
ge^en  unb  fhaft  i^n  am  ÜRanne  n>ie  an  ber  gfrau  auf  J^age  be0  unfc^ulbigen  Z^eil^  mit  Vrrefl 
T)on  einem  M  &u  fe(^6  SRonaten  *,  ba^  Vllgemeinepreuf-Sanbrec^t  fe|t  auf  ben  S^ebruc^,  »enn 
be^^alb  eine  S^e  getrennt  wirb,  @efdngni$fh:afe,  bie  bei  boppeltem  C^ebruc^e  bitf  ju  einjähriger 
3u(^t^au«|faafe  fieigen  fa^n;  bie  neuem  beutfc^en  Strafgefetbitc|fer,  {.S.in  Sac^fen  unbSBitr« 
tembei^  ge^en  nic^t  über  brei  SRonate  (Sefdngntf ftrafe  hinauf. 

I^etoftgf eit  Qbfc^on  bad  alte  Subent^um  in  bem  Sutffpruc^e  1.  SRof.  1, 28  eine  gott- 
iii^t  Slo^nung  gum  Seben  in  ber  Q^e  fanb,  machte  ftc^  boc^  fc^on  \)or  3efu  Seit  burc^  bie  weit 
oerbreitete  buaHßifd^e  V^ilofop^ie  bie  SReinung  geltenb,  baf  bie  G^elofigleit  tvorgug^weife-  ein 
Grfobcmif  gut  innigflen  Sereinigung  mit  9ott  fei  9Ran  ging  t»ott  ber  Vnfic^t  au^,  baf  ber 
2eib,  bie  böfe  Slaterie,  nur  bad  9efdngni$  ber  reinen  Seele  fei,  welche  burc^  forderliche  (Benüfle 
oerunreinigt  unb  befleift  werbe.  2)emnad^  galt  auc^  unter  ber  fubifd^en  Sefte  ber  Sjfder  (f.  b.) 
ba$  e^elofe  Seben  att  vorjäglic^el  Slittel,  um  ^eilig  ju  werben.  3n  Sfolge  biefet  (Srunbanfc^auung 
fo^te  \>on  felbfi,  baf  bie  fhenge  SUcefe  e«  mißbilligte,  wenn  ein  SRann  nac^  bem  Zobe  feiner 
Oottin  eine  gweite  (S^e  eingebe.  SBd^renb  inbeffen  in  ben  erfien  c^rifilic^en  Semeinben  bie  Sj^e« 
loftgfeit  bem  freien  SBillen  eine«  Seben  überlaffen  blieb,  ^atte  ft(||  bo(^  unter  ben  fhenger  gefinn« 
ten  Suben«  unb  ^eibenc^riften  bie  SReinung  \)on  ber  Setwertlid^Ieit  einer  gweiten  S^e  fo  i^er« 
breitet,  baf  ftd^  ber  Vpojlel  ^auluß  t»eranlaf t  fa^,  ben  SSitwern  angurat^en,  liebet  e^eloö  }u 
bleiben,  aM  fid^  gum  jweiten  male  }u  ber^eirat^en.  S^gteid^  fiptac^  er  fi^  bal^in  au«,  baf  man 
nur  fol^e  SRdnner  gu  Sifc^ofen  wd^len  möchte,  bie  in  bet  erfien,  nic^t  aber  in  bet  ^weiten  S^ 
lebten.  SDoc^  fing  man  bereite  im  2. 3a^r^.  an,  überhaupt  bal  e^elofe  Seben  anjupreifen  unbju 
einem  Seifigen  Seben  fitr  not^wenbig  ju  galten,  obfd^on  felbfi  me^re  Spofiel,  wie  ^anlui,  $^i' 
lipyu«  unb^etru«,  t>ere^elt(^t  tparen.  9lamentU(^  auf  gwei Stelen  ber  4>eiligenSc^rift(l.Jtor. 
7  unb  Cffenb.  3o^.  14, 4)  fuc^te  man  bie  (S^elofigfeit  aU  ed^t  ^riftli^  bargufleSen,  unb  ben 
platonifirenben  Jttr(^ent)dtem  im  2.  unb  5. 3<^ti^-  gdtt  gerabegu  ber  e^dofe  Stanb  für  $erfo- 
nen  beiberlei  Sefc^lec^t«  für  ^o^er  att  bet  e^elid^.  Oab  el  nun  au(^  noc^  (ein  Sebot  bet  S^e« 
loftgfeit  für  Jtlerifer,  fo  enthielten  ftd»  boc^  t>iet^  namentUt^  fBifc^öfe  ber  (E^e^  bie  »weite  (E^e 
tonnte  ben  (Beifllic^en  fogar  fc^on  fbeng  verboten  werben.  9li  nun  aKmdlig  bie  rom.  Sift^ife 
in  i|rem  Vnfe^en  fUegot  unb  feit  bem  4.  Sa^r^.  bo«  JKrd^enregiment  fhenger  entwidhlten, 
foberten  fie,  baf  bie  SeifHic^en  nut  allein  ber  Jtirc^e  leben  unb  f!(^  nid^t  btr^at^  foSten. 
S)iefe  Sobemng  fanb  |war  befidnbig  SBIberfpru^ ;  aber  bennocb  warb  e«  im  4. 3^^-  itnnter 

24* 


872  G^eloftgtelt 

geMo^nlid^er,  baf  fid^  bie  ^o^ete  (SeijUtc^feit  ber  &)t  enthielt;  unb  ^cn  'if)x  ging  bie  Q^elcfigfett 
axLi)  auf  ben  niebem  iKetuf  unb  auf  bie  ÜRönc^e  übet.  !0lan  nannte  biefelbe  Coelibatus 
unb  fj^xtata^  ift  bec  Vufbrul  Cilifiat  t^otjugemeife  für  bie  e^elofigfeit  be^  geifllid^en  ® tanbe« 
in  bec  com.  Jtirc^e  sebrduc^Ud^  sen>orben.  SDucc^  bie^ot)in^ia(fi^oben  bec  fclgenben  Seit  warb 
cnb(i(^  ben  (Seip^en  bie  S^e  serabeju  t)erboten/  unb  n)d^renb  batf  Concil  \)on  Sourtf  (56C) 
bie  SBeltpriefler,  SDialonen  unb  Cubbiatonen,  n)el(^e  bei  i^ren  ^uen  angetroffen  »urben,  auf 
ein  3a^c  (ang  t)on  ber  Serric^tung  geijlHc^er  Functionen  fulpenbirte,  i»erorbnete  ber  iTaifer  3u* 
flinian,  baf  bie  üoit  (SeiflR^en  nac^  empfangener  SBei^e  fleteugten  Jtinber  al^  iUegittm  unb  un« 
fS^ig  )um  antritt  ber  i»dter{i(^en  Qrbfc^aft  angefe^en  n)erben  foQten.  Seffenungeac^tet  gab  t9 
immer  nod^  \)iele  t»er^eirat^ete  ^riefier,  bie  namentlich  in  bemSBiberfprud^e,  me(^en  bie  griec^.« 
fat^.  Jtirc^e  gegen  bie  romifc^e  »egen  M  Colibatgebotd  er^ob,  einen  fRhS^alt  ju  ftnben  glaub« 
tett.  JDie  ZruDanifd^e  6t)nobe  )u  itonflantinopet  (692)  erHdrte  fogar  ber  rom.  Äirc^e  gegen- 
über, baf  bie  $rie{Iec  unb  Diaionen  mit  i^ren^auen  ebenfo  (eben  bürften  tok  bieSaien,  gemdf 
ber  alten  (Semo^n^eit  unb  Snorbnnng  ber  Vpoflel.  2)iefe  SBefiimmung  ijl  in  ber  ort^obop-gried^. 
Jtirc^e  aud^  in  Geltung  geblieben.  Sie  ^riejler  unb  JDiaf onen  burfen  t)or  ber  SBei^e  ^eirat^en 
unb  nac^  ber  SSei^e  e^etid^  (eben;  nur  burfen  |te  eine  (meite  S^e  nic^t  einge()en.  gu  93if(^ofen 
unb  Patriarchen  aber  »erben  nur  folc^e  ^riefter  gemd^lt,  »elc^e  im  Solibate  (eben. 

jDie  röm.  ^irc^e  fuc^te  bagegen  ben  Golibat  mit  a((er  Gtrenge  burc()ufu^ren,  o^ne  aber  in 
ben  ndc^flen  Sa^r^unberten  jum  giele  ju  (oinmen.  9ortn>d^renb  gab  e«  eine  SRenge  bemeibter 
9tiefier,  ebfc^on  bie  CondHen  Immer  neue  (Sefe|e  erHefen,  um  bie  S^elofigteit  ber  ®etfllic^en 
burd^jufeten.  X)ie  ^dpfie  2eo  CL  (1048— 64)  unb  9lifolaue  IL  (1058— 61)  verboten  ben 
t)er^eiratl^eten  |)rieflem  ober  folc^en,  »elc^e  Concubinen  ^dtten,  jebe  geifllic^e  Verrichtung  bei 
Gtrafe  ber  Gpcommunication.  Xlejpanber  n.  (1061—73)  t)erorbnete  auf  ber  G^nobe  ^u  9tom 
(1063),  baf  ber  Sann  S>enienigen  treffen  foKe,  n>e(cl^er  ber  fDleffe  etnel  ^nefler^  beiwot^ne,  bec 
eine  Sf^au  ober  nebeneingefu^rte  Gc^mefler  ^abe.  Gregor  YII.  toieberl^olte  in  einer  ju  9lom 
(1074)  gehaltenen  69nobe  biefe  SBe^immungen  unb  er(ief  bie  Serorbnung,  baf  ieber  2aie,-bec 
bei  einem  ber^eirat^eten  ^riefler  hai  %benbma^(  genief  e,  in  ben  SBann  getl)an,  jeber  ^tiejler, 
ber  fid^  ber^eirat^e.  unb  {eber  im  Soncubinate  (ebenbe  XkaStt  M  9imti  entfe^t  totxbtn  fottte. 
Dbfc^on  in  aQen  Sdnbem  gegen  biefe  SSerorbnung  bie  ^eftigfie  Aufregung  entjlanb,  muf te  fie 
(Bregor  mit  fhenger  Confequen)  jur  Slu^fu^rung  tu  bringen;  unb  toxttocl  fiel)  noc^  im  12.  unb 
13.3a^r^.  einie(ne  t)er^eirat^ete  (Beifilic^e  in  2)eutf(^(anb  unb  Stalten  fanben,  n)arb  boc^  im 
Sanjen  ber  Solibat  für  bie  (Seifili^en  ber  rom.  St\td)t  burd^gefeft  unb  blieb  feitbem  allgemein 
gültige  fßorfc^rift  unb  $rajn6.  Sie  anget^ane  Gemalt  xaijtt  {tc^  freiließ  jumal  in  jenen  ^txicn 
ber  S^o^eit  unb  n>ilben  Seibenfc^aftltc^feit,  burc^  eine  jum  Sl)eil  grenjenlofe  ®ittenlo{igf(it  unb 
fBerberbnif  ber  ^riefler  unb  ÜJlonc^e,  gegen  meiere  einzelne  ftreng  ge^nnte  flRdnner  ebenfo  ter« 
geblic^  anfdmpften  »ie  alle  ConciHen.  Sie  gud^tloflgfcit  unb  93erfunfenl)eit  ber  Geifllic^feit 
n)arb  fogar  laut  imfBoltttone  gegeifeltunbimfDlunbe  betf  !Bolfe0  fpru(^tt)5rtUc^unb  gab  enblic^ 
einen  mächtigen  ^nflof  jur  Sntfaltung  ber  lirc^lic^en  93en>egung,  toeld^e  mit  bem  anfange  betf 
16. 3al|rl).  begann.  Sie  gü^rer  beö  ^rotejIanti«mu«,  bie  JBeformatoren,  erfldrten  ben  dblxhai 
für  eine  in  ber  ^eiligen  ©d^rift  nic^t  gegrünbete  unb  ber  natürlichen  Drbnung  ®otte«  wibcr- 
fprec^enbe  (Sinric^tung  unb  traten  (wie  2utl)er)  )um  S^eil  felbfi  in  ben  el^elic^en  @tanb.  Siefc^ 
SSeifpiel  toirfte  auc^  auf  bie  rom.  Geiftlid^feit,  oon  ber  auf  bem  Soncil  ju  Sribent  bie  Sbfc^af- 
fung  bed  Solibatd  gur  Sprache  gebracht  tpurbe.  Sod^  bie  ^t^x\)txt  ber  Stimmen  entfc^teb 
im.6oncil,  baf  GottSenen  bie  Gabe  beriteufc^^eit  nic^t  oerfagen  merbe,  n)elc^e  i^n  rec^tbarum 
Mtten  mürben,  unb  ber  Solibat  mürbe  hiermit  t)on  neuem  unb  für  immer  für  ben  röm.  Jtlerud 
fanctionirt  (11.  iRoo.  1565).  Sie  mit  ben  niebem  SEBei^en  a3erfel)enen  fonnen  mitSJerluf!  i^re« 
Vmtd  auf  bem  geiftlic^en  Gtanbe  treten  unb  ^eirat^en.  93om  Subbiafon  auftodrtd  \ft  )u  einem 
folc^en  Gc^ritte  bie  Sidpenfation  M  ^apfie«  erfoberlic^.  (Sin  ^riefier,  ber  in  bie  S^e  tritt,  oer^ 
fallt  ber  ßpcommunication  unb  mirb  unfähig,  irgehb  eine  geifllic^e  ^anblung  gu  oerncl)t€n, 
SBitt  ein  SDlann,  ber  oer^eirat^et  ifi,  ?>riefler  »etben,  fo  erhalt  er  bie  SBei^e  nur  unter  ber  Se- 
bingung,  baf  er  fid^  oon  feiner  ^au  trennt,  md^renb  biefe  a\xi  freiem  antriebe  in  bie  Trennung 
miUigen  unb  entmeber  felbft  in  einen  Crb^  treten  ober  boc^  baf  Gelübbe  ber  Jteufc^t^eit  ablegen 
muf .  Sen  ^riefiem  ber  in  Stom  unirten  grie4.«fat^,  Gemeinben  ^aben  bie  ^dpfte  gmar  bie 
Sortfebnng  ber  t)or  erhaltener  SBei^e  gefc^lof enen  &jt  erlaubt,  aber  babei  bie  Sebingung  gefleUt, 
baf  folc^e  9riefler  t»or  ber  ^eier  bed  9Ref  opferf  fiete  brei  SCage  lang  bef  Umgangs  mit  bet  ^rau 
(tc^  enthalten. 
Sro|  biefer  fefien  SefHmmungen  ifi  in  Solge  ber  Snftc^ten  unb  geifligen  Stic^tungen  b» 


a^tpatUn  (S^tt  373 

• 

neuem  unb  neueften  Seit  ber  Stavxpf  degen  ben  Soßbat  inmitten  ber  ximAatf).  Jtitd^e  fetbfl,  fo« 
n>ie  aufer^atbbexfelben  ))te(fa(^  hiebet  aufgenommen  n)orben;  i.S3.  in@(^(efien,  Saiem,  9l^ein- 
preuf  en,  in  granfretc^,  Spanien  unb  ^ortugaL  ^a,  aOe  {Reuerung^t^erfuc^e  im  Sc^oofe  be^ 
Aatl)olici0mud  concentriren  fid^  in  bem  Sngrife  auf  benSoUbat,  beffen^bf^afung  freiließ  fe^t 
tief  in  bie  93er^d(tniffe  unb  (Sefialtung  biefer  Jtitc^e  eingteifen  müßte.  3m  3- 1817  f^on  fteUte 
ein  ©utad^ten  bev  fat^.  gacuttdt  ju  Tübingen  aU  eine  berUcfac^en  be^SRangeU  an  fatf^.<Betfi« 
liefen  ^auptfdc^üc^  ben  Cößbatlimang  auf.  Sgl.  .I^uber,  „S^eimüt^ige  S)arflenung  bec  ttr* 
facben  be^  SRongeW  an  tat^.  GeiflUc^en^^  (fRctxo.  1818).  Sobann  tetd|ten  1826  QeifHic^e  in 
@d^(e{ien  bei  bem  bifc^oflid^en  Crbinatiate  (Sefuc^e  um  Sluf^ebung  bei  Solibatl  ein,  unb  feit- 
bem  biCbeten  flc^  auc^  SSereine  in  Saben,  SBurtemberg,  Saiem,  Cc^ktien  unb  St^einpreufen, 
n>e(c^e  mit  ber  ttmgejlaltung  bei  2)ogmal  unb  Slitul  bet  ronu  Jtin^e  bie  Angriffe  auf  ben  (So« 
libat  t)erbanben.  Seiner  t)erof entUc^ten  bamaM  bie  SBntber  3-  tL  unb  %.  Steiner  bie  Sc^ft: 
,,Die  Sinfu^rung  ber  erjwungenen  (St)elof[gfeit  bei  ben  c^rifKi^en  (Seijttic^en  unb  i^re  gfolgen" 
(9ltenb.l828-,  neueXulg.  1845),  bie  grofeeSufTe^n  machte,  enblic^fam  bie  Slbf^affung  bei 
Solibatl  felbfl  in  ben®tdnbelammemt)erfd^tebent(t4  iuc6pca(^e,  namentlich  in  SSaben^Stl^ein« 
Reffen  unb  @acl^fen.  ^ie  Jtirc^e  machte  hiergegen  aOerbingl  geltenb,  baß  btefe  Angelegenheit 
cin^ia  t)or  if)r  Sorum,  ntc^t  aber  in  bie  ftaattic^e  (Sefe^gebung  gehöre,  unb  in  SBurtemberg  ge« 
(ang  el  felbfl  bem  jnerul;  ben  Serein  gegen  ben  Solibat  bur^  bie  Stegierung  (1831)  unter- 
brüden  ^u  laffen.  ^efio  eifriger  regten  (i4>  nun  aber  bie  (Begnet  in  ber  ^rejfe;  unb  befonbnl 
trug  daxo^i  (f.  b.)  burc^  berfc^iebene  Gc^rifttn  &ur  fortn)4^renben  S^nregung  ber  ^age  bei. 
Suc^  in  Stantrei^  »urbe  bie  (Soßbatlfroge  feit  1829  fe^c  lebhaft  befproc^en.  3n  Spanien 
»arb  (te  (1842)  in  einer  Situng  ber  Slfabemie  ber  fir^Uc^en  SBiffenfc^aften  in6m>dgung  ge- 
bogen, »d^renb  fte  in  Portugal  bereiti  1835  in  ben  Kammern,  miewol  ot^ne  Stefuttat,  )ur 
S3er^anbtung  fam.  ®lei(()el  gefc^a^  in  Srafilien  feit  1827.  Slac^bem  bereiti  bie  X)eutfc^tat|o- 
lifen  (f.  b.)  ben  GoUbat  abgefc^afft,  fam  biefe  Sngelegenl^eit  burd^  bie  99en>egung  t)on  1848  in 
S)eutf(^lanb  »ieber  fel)r  leb^a^  ^ut  Sprache  unb  marb  bei  ben  politifc^en  SBeßrebungen  mit  tn 
ben  SBorbergrunb  gefteUt  3nt  ^^tlament  )u  ^antfitrt,  in  ber  preuf .  Stationaloerfammlung,  in 
.  ber  treffe  t)erlangte  man  bie  Slbfc^affitng  bei  (Solibatl.  tluc^  in  ben  ojh.  Staaten  erhoben  ftc^ 
laute  Stimmen  gegen  ben  Coltbat*,  boc^  trat  l)ier  bie  Staatlgen)alt  auf  bie  Seite  bei  ^^ap^ti, 
ber  ben  Solibat  fc^on  1847  in  einer  S3uQe  t)on  neuem  eingef^drft  unb  bie  Übertretung  beHel« 
ben  all  t)ern>erfli4  bejeic^net  ^atte. 

(S^tt^aätn  (PacU  dotalla),  Q^t^ttttiqt,  Reifen  bie  bei  Singe^ung  ber  S^e  feßgefe^teu 
SefKmmungen,  totli^t,  ahmä^ttib  t)on  bem  gemeinen  {Rechte,  über  bie  Sßermögenl«  ttnb  Gib- 
rechte  ber  (Ehegatten  bilponiren.  3n  le(terer  Se^ie^ung  ifl  namentlich  Jtoifc^en  ben  t)ertragl« 
»eife  errichteten  Cl)e{liftungen,  welche  unmiberrufli^,  unb  ben  in  gorm  einel  legten  SBillenl 
errichteten,  meiere  miberruflic^  {tnb,  gu  unterfc^eiben.  ^ie  !Bermifc^ung  t)on  rom.  unb  beutfc^en 
Slec^tlgrunbfdf^en  f)at  biefel  9tec^tlt)erl)dltnif  complicirter  gemad^t,  all  el  feiner  9latur  nac^ 
ift  *>  neuere  Sanbelrec^te  brachten  monnic^fac^e  SRobificationen  in  baffelbe. 

@(ef$eibtttta,  f.  Q^t. 

®^t^ttlohnm,  f.  SponfaHen. 

@$re  ift  bie  mnerfennung  bei  perfonlid^en  SBerti^l.  SRan  ^at  (S^re,  infofem  man  burd^ 
feine  i^anblungen  unb  ®ef[nnungen  auf  biefe  %nerfennung  %nf^ruc^  ma^cn  barf,  unb  in  biefer 
SSegie^ung' rebet  man  auc^  üon  innerer  (ii)tt,  n>d^renb  ber  Sulbrucf :  in  &)xtn  \itf)tn,  mt^x  auf 
bie  dufereS^re  ftc^  begießt  Qf^terbietung  ift  bie  mit  dufereriS^renbegeigung  DerbunbeneJ^oc^« 
ac^tung  gegen  ^o^ere;  ^rfur^t  ein  ^ol^erer  Grab  {ener  ^o^ac^tung,  t}erbunben  mit  %ner« 
fennung  unb  Untermurfigfeit  Sft  aber  merben  biefe  Stulbrucf e  blol  all  Stebenlarten  ber  ^5f- 
lic^feit  gebraucht.  Iba^  metir  ober  minber  lebhafte  !Ben)uf tfein  helfen,  toa^  man  feiner  d^re 
fc^ulbig  ift,  ^eißt  ff^rgefü^r,  bal  gcmdfigte  unb  naturUc^e  Streben  nac^  &)xt  Sbrriebe,  bal 
gu  lebhafte  ober  leibenfc^aftlic^e  Streben  aber  V^tgeig  unb  im  erl^o^ten  9Raf  e  Q^rfuc^t.  Die 
duf ere  Sl^re,  »cld^e  t)on  ber  innem  aulge^en  fottte,  ifl  bie  fogenannte  bürgerliche  6^re.  Sie 
mac^t  all  allgemeine  burgerHc^e  S^re  einen  Seflanbt^eit  ber  t)ollen  SRec^tlgufldnbigfeit  einer 
9erfon  aul,  fann  aber  aud^  all  befonbere  flmtl-  ober  Stanbele^re  nod^  (Brabe  ber  Steigerung 
^oben,  unb  in  gemiffem  Sinne  mag' man  all  bie  Spi^e  biefer  (Srabation  ben  Segriff  ber  SRa- 
fefldt  bei  Staatloberl)auptl  onfe^en.  %ll  ein  unb  gmar  ^o^el  Sut  ber  9erfon,  fpedeQ  bei 
^  Sfaatibürgerl,  fann  biefe  S^re  ebenfott)ol  ®egenflanb  einer  ftrafbaren  9}erte(ung  (f.  Sniurie) 
fein,  all  it^re  Sd^mdlerung  ober  gar  6ntgiel)ung  ein  Strafübel  (f.  S^renfttafm  unb  Snfamie) 
abgeben  fann.  —  (B^renet^datng  ijl  bie  nac^  einer  83eleibigung  abgegebene  SBerftc^erung  bet 


374  ^^tnämttt  ®  ^renbcrfl  (C^riflian  ©ottfc.) 

Srletblger«,  tof  er  bte  (S^rcn^aftigfeit  bei  Sßeteibtsten  anetlenne.  Sie  toax  früher  in  fßttiln' 
butm  mit  tet  abbitte  (f.  b.)  ^duftg  ein  9Uccp  ber  n^egen  SBeteibifinngen  t}ett)dndten  Strafe. 

Q^VtmmUt  Reifen  fo((^e  CteKen,  bte  mit  feiner  ober  fe^r  gerinder  Sefolbung  t)erfniipft 
jtnb  unb  nur  ber  6^re  wegen  gefuc^t  ober  befleibet  werben.  SSIoße  Beic^en  t)on  (S^rendmtem 
itnb  bie  S^rentiter,  uimi^t  welker  3emanb  gar  nic^tl  t»on  Slmtl  wegen  ju  t^un  \)at,  foubctn 
blol  einen  gewiffen  Slang  in  ber  bfirgerU(!^en  (BefeUfc^aft  genieft.  Of^renbamen  unb  ®$renca* 
}ȟntxt  nennt  man  ^of)ere  Wienerinnen  unb  S>iener  furflUc^er  ^erfonen. 

C^^tettBerg  (S^rijtian  (Sottfc.),  einer  ber  aulgejetc^nettlen  9laturforf(^er  ber  (Segenwart, 
geb.  19.9[pri(1795  ju  JDelitfd^,  befu(|te  Gc^ulpforte  unb  bejog  1815  bie  Untt)er{!tdt  )u  Seip« 
{ig;  wo  er  anfangt  S^eologie  {htbirte,  nac^  einem  falben  Saläre  aber  {tc^  ben  mebicinifd)en  6tu« 
blen  (uwenbete  unb  jwar  mit  um  fo  me^r  Steigung,  ba  i^n  t)on  früher  Sugcnb  an  grof  e  Siebe 
}ur  9laturtunbe  erfüOt  ^atte.  Die  SRintdupflic^t  )og  i^n  1817  nac^  S3erßn,  wo  er  nun  iugteic^ 
bie  äRebicin  prattifc^  ))erfb(gte  unb  1818  bie  mebidnifd^e  Soctorwurbe  erlangte.  ®etn  Idng|l 
gehegter  SBunfc^,  eine  grof  ere  {Reife  gu  naturwiffcnfc^aftHc^en  Qtotim  ju  unternehmen,  ging  in 
Srf&Oung,  M  bie  Vtabemie  ber  SBiflenfc^aften  in  Serlin  im  S[pri(  1820  i^m  unb  feinem 
greunbe  |)empri(^  (f.b.)  bie  9RiUe(  )U  einer  Steife  nac^  ^g^pten  barbot  S)ie  Steife  war  anfangt 
auf  jwel  Sa^te  berechnet,  t)ertängerte  (ic^  aber  aUmdKg  'auf  fec^l  ^o^it,  ^emprid)  {larb  in 
9Cg9pten,  (E.  Ufyctt  im  ^ttb^  1826  nac^  (Suropa  juriid  unb  würbe  hierauf  (um  auf  erorbent- 
litten,  foWiel839  gum  orbenttic^en  ^rofeJTor  berSDtebicin  an  ber  ttntt)er|ttdt  juSSerlin  ernannt 
3m  3. 1829  begleitete  er  nebfi  (Suft.  Stofe  9.  \)on  ^umbolbt  auf  feiner  Steife  nac^Sften  bil  an 
ben  Sttai.  (Sinen  Vbrif  feiner  erflen  Steife  ent^atten  bie  ,,9taturgef^ic^trtc^en  Steifen  burc^ 
Storbafrü a  unb  SBefiaften  in  ben  3- 1820  —  25,  t)on  ^empric^  unb  6.''  (Sb.  1,  %bt^.  1, 
Sert  1828)$  ben  naturl^iftorifc^en  (Ertrag  berfelben  befc^reiben  feine  „Symbolae  phy- 
sicae'%,Mammalium^Dec.IetU,SerI.  1828— 33;  „Avium'',  Dec.  I,  1828;  „Insectu- 
rum",  Dec.  I — IV,  l>erau«geg.  von  Älug,  1829 — 34,  unb  „Animalium  evertebratoram'', 
Dec  If  1828),  beren  Sortfefungen  n\i)t  erfc^ienen,  benen  ftc^  aber  gewiffermaf en  feine  Stcbrif- 
ten  ,4>ie  itoraQent^iere  be^  Stotf)en  SReere«"  (Sert  1834)  unb  „Die  Slfalep^en  be«  Stot^en 
SReerel"  (S3erL  1836)  anfc^Uef en.  Die  erfb^reic^fte  2:^dtigfeit  t)erwenbete  6.  auf  mifroflo- 
pifc^e  ttnterfuc^uttgen,  bie  i^n  t)on  fe^er  ))or)Ugdweife  befii^dftigten.  3n  Solge  einer  ^Scbft  f(^a^ 
fen  Unterfud^ung^metf)obe  i)at  er  bie  grof  ten  unb  wichtigsten  (Sntbeiungen  gemacht  <!pier^er 
get)6ren  bie  aufcinanber  folgenbcn,  im  3«fÄntmcnt)ange  ftct)cnben  grof crn  Slb^anblungcn :  ,,Dr» 
ganifation,  ©tjflematif  unb  geograp^ifc^e«  fBcrf^dltnif  ber  3nfu|Ton^t{)ierd)cn"  (Scrl.  1830); 
„3ur  (Srfenntnif  ber  Drganifation  in  ber  Stic^tung  M  fleinften  StaumcS"  (erjler  unb  jwciter 
Seitrag,  JBerl.  1832—34);  „Sufdfe  jur  (Srfcnntnif  grof  er  Drganifation  im  f  leinen  Slaume" 
(S3erl  1836,  mit  Jtpfrn.).  Diefen  Slnbeutungen,  bie  grof  e0  9uffet)en  machten,  unb  in  welchen 
fc^on  Sut)ier  ben  Slnfang  einel  neuen  Stitalter^  für  gewiffe  S^ttge  ber  Staturwiflenfc^aft  er« 
blidte,  folgte  balb  nad^^er  ba«  umfaffenbe  SBerl  „Die  3«fwnon«tl)ierc^en  aW  t)ollfommene  Or- 
ganismen" (8ps.  1838,  mit  64  fc^on  geffoc^enen,  auf  ben  vortrefflichen  ^anbjeic^nungcn  bc« 
SJerfafferS  beruf)enben  Jlupfertafcln),  ba«  in  Se^ug  auf  3tit)alt  unb  duf  ere  äuöflattung  ju  ben 
Sierben  ber  beutfc^en  Siteratur  get)ört.  Unftreitig  ift  (S.  aW  ber  eigentliche  Schöpfer  einer 
Wiffenfc^aftHc^en  Snfuforienfunbe  ju  betrachten.  S(|eil«  burc^  Sufdlltgfctten,  t^ctl6  burc^  Som« 
binationen  würbe  @.  auf  bie  (Sntbedung  ber  foffilen  3nfu{ton«tl)iere,  b.  l).  ber  il)nen  angef)5ren- 
ben  ^anjer  aul  Jtiefelerbe,  geful)rt  @o  grof  unb  allgemein  auc^  ba«  Staunen  war^  al«  (S. 
befannt  machte,  baf  Jtiefelguf^r,  gewiffe  ^olirfc^iefer,  ba«  im  {)ol)en  Slorben  jur  Seit  von  ^un- 
ger«notf),  genoffene  93ergme^(  viele  ^euerfteine  unb  Jlrelbe  )um  grof  ten  Sf)eile  au«  folcf)en  orga- 
nifc^en  Uberreflen  beftdnben,  fo  uberjeugten  ftc^  boc^  bic9taturforf^er  leidet  unb  fc^nell  von  ber 
Sti4tigfeit  iener  fiaunen«wert^en  S^atfad^e,  bie  S.  in  feiner  ^bl)anblung  „Die  Silbung  be« 
europ.,  Ub^fc^en  unb  uralifc^en  JTreibefelfen«  unb  Jtreibemergel«  an^  mifroffopifd^en  Dtj^ani«- 
mtn^'  (SerL  unb  £pj.  1839,  mit  Äpfrn.)  al«  in  brei  SBelttt)eilen  fic^  wieber^olenb  nacf)wie«. 
Daf  auc^  bie  Dammerbe  au«  3nfuforien  beffel)e,  lyatte  er  ^ü^er  in  einer  Stb^anblung  ,;Die 
fofplen  Snfuforien  unb  bie  Icbenbige  Dammerbe"  (Sert  1837,  mit  2  itpfm.)  veröffentlicht 
Diefelbe  (Sntbecfung,  bie  er  uxA  1841  in  SSejug  auf  ben  Sorfmoor  machte,  ber  einen  grof cn 
2l)eilSerlin«  trdgt,  enegte  in  berJ&auptffabt  eine  faff  fomifdie  ©enfation.  3n  ber  Slbl)anblimg 
„Da«  Beuchten  be«  flReere«"  (SerL  1835),  jugleii^  ein  SBtufler  fc^arfer  Unterfuc^ung  unb  mci- 
fler^ofter  DarffeDung,  wie«  er  ben®runb  bieferStaturerfc^einung  in  mi!rof!opifcl)en@ectl)ieren 
na(^..(£ine  d^nlic^eStnwenbung  feiner Sntbedungen  ma4te(S.in  ber@cf)rift„^affat«,  ©taub« 
unb  S3lutregen,  ein  grofe«  organifc^e«  unftc^tbare«  SSirfen  unb  Seben  in  ber  ^mtcfpM^c" 


9^ttvibtt(i(satDxo  Ü^unhuit^tin  375 

(BfA.  1849).  Sfoctbauetnb  mit  hm  ttmSfyiitn  OAieCc  befc^dfttgt,  toai  unter  Vnberni  bte 
Gc^riftcn  ,^urie  9la(^ri(^tfn  ubrv  274  feit  bem  V&fc^tuffe  ber  Safeht  be6  fitofem  3nfuforieti« 
tt)cr(^  neu  beobachtete  3nfuforienarten'^  (Sett.  1S40)  unb  ,,Serbreitund  unb  Sinfluf  be«  mt« 
froffcpifd^euEeben«  in  6äb-  uubSlorbamerifa"  (eer(.1842),  fomie  eine  Steige  in  ben  ,,!Bett(^* 
tcn^'  unb  ,,%b^anblunsen^'  ber  becHnet  S(f abernte  ber  Siffenfc^aften  entf)a(tener,  lum  Z^eil 
auc^  befonber^  abgebrudter  9b^anb(ungen  bekoeifen,  be^anbelte  S.  bidweitcn  au(^  femerlie- 
gcube  fragen  mit  0eijl.  SUilgeieic^net  unter  biefen  Sb^anbhtngen  t{l  bie  ,,Über  bie  natumif« 
fenfd)aftlid^  unb  mebicintfc^  DoUig  tinbegrünbete  ^rc^t  t)or  fonptrKc^er  Snttrdfiuns  ber  93oIfer 
burc^  bie  fortfc^reitenbe  9ei|le«entn)tctelund''  (SerL  1842).  3n  ber  Statur  ber  £)inae  fiegt  ti, 
ba^  manche  ber  Sbigoben,  jumai  aber  gen)i|Te  Sfotfierungen  S.*9  von  ^^^fiologen,  lir)ten  unb 
®eogno{ten  SEBtberfpruc^  erfuhren.  (Scfe(t  aber  auc^,  baf  i}te&ei<^t  einzelne  jener  aOdemrinern 
Qait  unhaltbar  befitnben  n>urben,  fo  ^at  6.  immer  bad  Serbienfl,  fetbfi  bie  SEBiberlegung  ba« 
burd^  ))eran(aft  ju  ^aben,  baf  er  eine  Bat^n  brac^,  auf  toelc^er  bie  ie^t  ja^Ireic^en  Stac^fo^dcr 
o^ne  6(^n>terig{eit  |t4)  bewegen  (önnen.  (6.  SufufotienO 

Q^ttnUti  (Sriebr.),  rc(igiöfer  Gc^riftfielter,  geb.  )u  eiberfelb  6.SDec  1776,  »urbe  1708 
^rebiger  in  ^lettenberg,  ISOS^uSf^Io^  1806  Dbetconftflerialrat^  unb  J^of-unb  S>om- 
prebtger  unb  1854  Dber^of^rebiger  in  Berlin.  Sr  geborte  )ur  ref.  Jtird^e.  3n  feinen  e<^riften. 
'  f^at  er  in«befonbere  bie  (Befahren,  totli^m  ba«  toeibli^e  Gefc^tec^t  in  9b{t(^t  auf  Stetigiofitat 
unb  eittlic^teit  au^gefett  ifi,  forgfdttig  crfapt  ufib  gekoif  in  manchem  toeiblic^en  «^erjen  ben 
@inn  für  ßtt(i(^e  Snmut^  unb  prunf (ofe  $duf ttc^feit  gekDedt  unbgefiärft.  Son  feinen  fta^l« 
reichen  6(^rtften  ftnb  iu  ermahnen:  ,^anbh\xi^  für  bie  dfl^etifc^e,  moralifd^e  unb  reügiofe  S9i(« 
bung  be«  Seben«,  mit  befonberer  !Rüdfic^t  auf  bai  wetMic^e  (Bef^le^f  ^  (Qiberf.  1807) ;  ,,SSeib- 
licbcr  6inn  unb  weiblic^e^  Eeben^' (SerL  1809*,  3.9(uf(.,  1856)}  „ßiiitn,  bem  @eniu<  ber 
9Betbli4|IeU  getoei^f'  (BerL  1809)i  ,,«nba(^tlbu(^  für  (Sebiibete  be«  weiblichen  @efc^tec^t6" 
(2  Bbe.,  Spj.  1816;  5.  VufL,  1856).  gu  feinen  ,,!Reben  an  (Bebilbete  au<  bem  weiblichen  (Sc- 
fc^Iec^te''  (Glberf.  1804;  4.  «ufl.,  1827-29)  bilbet  fein  SBert  ,,2>er  S^arafter  unb  bie  Be- 
flimmung  be^SRanne«^'  (Slberf.  1808;  2.%ufL,  1822)  ba«  (Begenfߣ  SEBie  fc^arf  @.  bie 
(Tttlic^en  JTrdfte  ber  6eele  unb  bie  tiefem  Steigungen,  befonber^  berl^o^emClaffen,  beachtet  f^at, 
beweifen  feine  ,,9teben  an  gebilbete  SRenfc^en  iiber  bie  ^eiligfien  Angelegenheiten  bti  (Beiflcö 
unb  ^erjen«  in  unfern  SEagen"  (5  Bbe.,  Düffelb.  1802—4);  ,,Bilber  M  geben«"  (5  Bbe., 
eiberf.  1811—15;  2.  «ufL,  1851);  ,,eufebia,  Blatter  für  bie  ^du^Hc^e  Snbac^t"  (2  Bbc, 
£pi.  1858);  ,,®eifi  ber  reinen  GittUc^eit"  (Semgo  1802);  „(i\xp\)xanoir  über  bie  EUbc' 
(2  Bbe.,  (Slberf.  1805;  2.a(u{L,  1817).  S>en  p^ilofop^ifc^en  Blil  mit  fietem  ^infc^auc n 
auf  ba6  wirflidj^e  Eebcn  beurtunbeten  bcfonber«  feine  Gc^tiften  „SBa^r^eit  unb  Dichtung  über 
unfere  gortbauer  nac^  bem  Zobe"(£p).  1805),  „Siai  Gc^idfaP  (Slberf.  1805)  unb  „^c 
grc^e  unb  Srauernbe^'  (£pi.  1818;  5. 9ufL,  18?5).  Unter  feinen  t^rebigten  ieid^nen  fic^  au« 
bie  „Betrachtungen  über  bie  »ic^tigflen  Angelegenheiten  be«  rettgiöfen  6innel  unb  2tben«'' 
(Berl.  1812),  fowie  me^re  feiner  vielen  (BeUgen^eit^reben. 

@^rcnbergcr  Stlauft,  ein  frü^er^in  fe^r  fefter  $untt  an  ber  JJtorbgrenie  XiroM,  am  Sec^ 
oberhalb  bc«  bair.  glelenl  Steute,  auf  ber  {ewigen  Jtunßjbafe  ))on  Süjfen  ^atauftodrt«  nad^ 
ttm  Dberinnt^ale,  benannt  nac^  ber  ben  bortigen  (Sebirgipaf  be^errjfc^enben,  wd^renb  be« 
fran}.  9let)olution«!riege  gefc^leiften  gefte  S^renberg,  würbe  im  Gc^malfalbifc^en  Jtriege  am 
10. 3uli  1546  t)on  6ebaftian  Sc^drtlin  unb  am  19.  SRai  1552  Don  SRorit  t)on  Cac^fen  weg> 
genommen,  ber  in  golge  beffen  beinahe  ben  itaifer  Jtart  V.  in  3nn<brul  gefangen  ^dtte.  3nt 
S>reifigidl)rigen  Jtriege  würbe  fte  1654  Dom  ^erjog  Don  SBeimar  vergeben«  belagert,  bagegen 
1705  Don  ben  Baieni  unb  turj  nac^^er  wieber  Don  ben  Jtaiferlid^en  erobert. 

fö^renbrcit^eitt,  nebft  benSSBerfen  ber  gegenüberttegenben  unb  burc^  eine  Cc^iprücfe 
mit  i\)x  Derbunbenen  6tabt  itoblen}  (f.  b.)  eine  ber  wic^tigften  9<jlungen  ber  6rbe,  am  rechten 
9ti)einufer  im  preuf.  Stegierung^bejirt  unb  Jtreife  Jtobten},  auf  einem  fieilen,  565  %.  über  bem 
Strome,  560  über  bem  SReere  gelegenen  gelfen,  war  wa^rfc^einHc^  fc^on  (ur  Seit  ber  9tomer 
ein  befe^igte«  Caflell  unb  würbe  um  bie  fDtUte  be«  12. 3<^c^-  ^om  Srjbifc^of  Don  Zrier,  J^er« 
mann,  neu  erbaut,  fortan  «^ermannfkin  genannt  unb  f^ata  onfe^nticl  erweitert.  3n  ber  fpd« 
tem  Seit,  namentlich  im  S)reif igfd^rigen  Anege,  war  fte  Don  grof er  SBid^tigfeit  SSd^renb  ber 
8fneben«unterl)anblungen  ju  Staflabt  würbe  (te  1798  Don  ben  gronjofen  Dolferred^tlwibrig  ein« 
gefc^loffen,  enbr4  nad^  14monatlic^erBloAibe  29.  San.  1799  au«  Stangel  an  2ebeu«mitteln, 
übergeben  unb  1801  gefprengt.  9tebfi  bem  an  il|rem  Jfuf e  liegenben,  burdb  regen  (Sewerbfieif, 
SBein-  unb  Gpebition«f)anbel  belebten  Gtdbt^en  S$rcNbretfflein  ober  S^ale^renbreitftein 


376  Q^ttn^tti^tt  &^ttnUiion 

noc^  im  1 7.  Sa^r^.SRüt^eim  im  Z^l  nnb  bann  tutjc  Seit  ^^tfipp^t^al  genannt  h}0  bo^  «^emalige 
furttietfc^e;  jeftt  ju  mUttdrifc^en  Swect^n  t^enDenbeteSReftben^fd^lcf  fomie  rinCauerbrunnen  ftc^ 
beftHbet,  unb  mit  bem  gonjen  baju  fie^örisen  9mte  tarn  fte  1803  ali  Ontfc^äbiflung  an  ben 
Sur{!ent)on9laj]au«9Bei(bure,  ingoige  be^'SBienet )Songre|fe^  aberan^reufcn,  n^orauf  fie 
unter  ber  Seitung  M  preuf.  (BenecaK  t)on  9[{let  feit  1815  n){ebet^etdef!eUt  unb  bebeutcnb 
t)erflärft  nutrbe.  9la(^  SDlontalembert*^  Softem  erbaut,  befielt  fte  im  ^auptfort  awt  ^ipei«, 
aud^  breifac^  überetnanber  gewölbten  fafemattirten  SBatterien,  fann  eine  (lamifon  t)on  14000 
SRann  unb  in  i^ren  grofen  fDlagajinen  $tot)iant  fut  SOOOfDlann  auf  10  3-  faffen.  S)er  Sau 
f^at  5  üRitt.  S^Ir.  geloflet  SBgC  „Sif)An\\ittx  «ntiquaritt«''  (!Bb.  2/2ief.  i,  JtoMeng  1843). 

@(tengeri$te  Reißen  im  SQgemeinen  bie  jur  Unterfu^ung  unb  SBeitegung  t^on  S^ren« 
fachen  niebergefetten  (Berichte;  totliit  jugleic^  auf  Sefeitigung  be^  £uelll  ^inwirfen  foUen. 
Sie  tommen  ju  frul|efl  beim  beutf^en  fKbel  att  t)ertragdmäf ige  (Einrichtungen  (j^dicia  he- 
roica  ober  equestria)  ))or,  too  {te  auc^  Q^tentafefn  genannt n^erben.  Siefeiben  mürben  au^  ^o^en 
^beugen  tufammengefegt  unb  \)om  Sanbe^^erm  beftdtigt.  Sie  urt^eiUen  nac^  einem  eigenen 
Q^xtnxt^tt  unb  f)atten  einen  Of^tettmatfilatran  i^rer  Gpifte,  ber  •su))or  bie  Qi^il^t  unb  X^nen 
Neffen  ttptohtt,  ber  bor  bem  S^rengeric^t  erfc^einen  moOte.  Solche  (Ehrengerichte  beftanben 
befonber^  in  £){lreic^,  Seriellen  unb  in  ber  2au{I|;  boc^  gib  |te,  feitbem  ber  %bel  aufborte,  ein 
abgefd^Ioffenee  ©anjed  (U  bitben,  überall  eingegangen.  %^nUd^  unb  i^nen  nac^gebilbet  maren 
bie  (E^rengeri^te  bei  ben  Stubirenben,  inibefonbere  bei  ber  Surfc^enfcbaft.  X^ei(tt)eife  ftnb  ber» 
gleichen  noc^  auf  einigen  beutf(()en  ttnit^erfitaten  felbfl  ftatutarifc^  eingeführt  jDoc^  ^aben  fte 
bem  Unn)efen  be^  S)ueU  ju  feiner  g^it  burc^greifenb  entgegenmirfcn  tonnen.  9[nberer  %rt  finb 
bie  (S^rengeri(^te  beim  üJlilitdr.  6ie  (tnb  entn)eber  au6  mehren  eigene  gemdf^Iten  Offizieren, 
ober  auc^,  n)ie.in  ^reuf  en,  au0  bem  gangen  Dfftgiercorpd  eine<!Regimente  i\ufammengefett,  um 
über  {»eibeutige  ^anblungen  eine!  Dfftjier^,  bie  nic^t  t)or  ba<  S^^^  ^^^^^  Jlriegjgeric^t^  g^ 
^oreU;  5U  entf^eibcn.  9la(^  ber  preuf.  SDlititdn^erfaffung  fann  ber  Su^fprud^  berfelben  nur  eine 
ber  folgenben  t)ier  itategorien  enthalten:  1)  t)oUige Sreifprec^uQg  be0  ^ngeflagten,  2)  93erluf( 
be^  %\)ancemcnt9  für  eine  beftimmte  Seit/  3)  6nt(affung  au^  bem  S)ienfte  unb  4)  (Smlanung 
aue  bem  Dfftiierfianbe.  3tber  Dfftjier  o^ne  Su6nai)me  ^at  ba<  SRe^t,  auf  ef)rengeri(^t(i(^e 
Unterfuc^ung  gegen  einen  anbemDf^)iet  beffelben  Corp9  anzutragen;  n^enn  er  burc^  beffen  Se- 
tragen bie  Stanbe^ebre  gefdf)rbet  glaubt 

@^tenIeaion,  gegennjdrtig  ber  einjige  in  granfrcic^  bcf!ct)cnbe  Drben,  unb  jwar  ein  SBer- 
bienjlorben.  ©ie  franj.  Slepublif  t|atte  bie  fünf  fonigl.  Slittcrorben  abgefc^afft  unb  erfannte 
ausgezeichnete  t)aterldnbifc^e  93erbien{le  nur  burc^  ein  einfaches  Sanbotum  an.  S3onaparte, 
ber  bei  feinen  ^errfc^erbejlrebungen  me!)r  ben  pcrfonüc^en  6t)rgeis  aW  ben  ^atriotiSmu«  be* 
rüäjic^tigcn  mufte,  fanb  bieS  nid^t  genügenb  unb  lief  in  ber  SSerfaffungSurfunbe  t)om  3- VIII 
auSgezei^neten  Ariegem  Belobungen  t)erfpred^en;  bie  bann  in  (S^renmafenbeflanben.  3Li$  er 
Ieben6ldngUc{)er  (Eonful  gooorben,  t^at  er  einen  Schritt  totitct  unb  legte  ben  gefe^gebenben 
itorpem  einen  grof  artig  gefaßten  (Entwurf  zu  einer  ärt  Drben  t)or,  ber  unter  bem  5Ramcn  ber 
6^renlegion  alle  Salente  unb  Xugenben  in  SRilitdr  unb  dWxl  umfaffen  unb  mit  S)otattonen 
au«  ben  Stationalgütern  t)erfel)en  »erben  foüte.  Dbfc^on  bie  5Wotit)e  M  ©ntwurf«  für  ben  rc« 
publifanifd^en  (Seift  dufcr|l  f^onenb  abgefaf  t  waren,  fo  enegteberfelbe  boc^  ben  l)eftig(len  SBi- 
berfptuc^,  unb  nur  burc^  geringe  5Dlajoritdten  würbe  er  zum  ®efej  erf^oben.  Slm  12.  SWcfiTbor 
be«  3.  X  (2. 3uU  1802)  erfc^ien  hierauf  eine  (Sonfularorbre,  weld^e  bie  6l)renlegion  in«  8cben 
rief.  (E«  würben  16  Eo^orten  enic^tet,  beren  |cbe  mit  einer  |dl)rlic^en  9lente  t)on  200000  grc«. 
üulgeftattet  war  unb  einen  eigenen  üTlittelpunIt  ncbj!  felbftdnbiger  Verwaltung  \)attt.  ^ie  So« 
l)orte  zahlte  7  ®rof Offiziere  mit  je  5000  grc«.,  20  (Sommanbanten  mit  2000  grc«.,  30  Dffi- 
jiere  mit  1000  grc«.,  350  ßcgiondre  mit  350  grc«.  jd^rlic^en  (Sel)alt«.  «n  ber  ©pi|e  ber  (So- 
Porten  ftanben  bie  au«gezeic^net(len  ©enerale,  unb  bem  (Sanzen  war  ein  ®rof fanzier  t)orgefe|t 
%Ue,  welche  (El)renwaffen  empfangen,  würben  aufgenommen  unb  überbie«  eine  grof  e  !D?enge 
neuer  fiegiondre  creirt  Die  S)ecoration  befianb  au«  einem  funfflral)ligen,  weifemaiUirtot 
©tetn,  auf  bejfen  einer  Seite  ba«Silbnif  be«  erften  ffionfuKSonaparte  angebracht  war-,  bie 
anbere  Seite  trug  bie  J)et)ife:  „Honneur  et  palrie",  unb  al«  Umfc^rift:  „Röpublique  fran- 
gaise."  «l«  Sonaparte  ben  Äaifert^ron  beflieg,  warb  auc^  bie  ß^renlegion  zur  Scgrünbung 
ber  faiferlic^en  SRac^t  erweitert  unb  bur«^  ein  ©ecret  t)om  22.  SRef[ibor  beö  %  XII  (11.  SuÜ 
1804)  tjerdnbert.  I)en  tjerfc^iebenen  Wangftufen  würbe  eine  b5c()jle,  bie  ber  Grand-Aigles, 
beige^gt  S)er  Stern  zeigte  ie^t  auf  ber  einen  Seite  ba«  t)on  einem  (Eid^en*  unb  Sorberhanz 
umgebene  93i(bnifbe«Jtaifer«  mit  ber  Umfc^rifi:  „Napolöon^  EmpereurdesFran^ais'^*,  auf  bcc 


S^rettmiigliebcr  377 

mhttn  Seite  ben  fian}.  Sbler  mit  BK(en  in  ben  JtioOeti  unb  babei  bie  erfie  Snfi^rtft :  Honneur 
et  Patrie.  X>\t  SefKmmutigen  über  ba6  Sragen  biefer  Decoration  (Aigle^^  Mren  9on  ber  fe(t 
gebrauc^üc^en  ntc^t  t)erf(^ieben.  SDie  Co^ne  ber  geflorbenen  Segtcndre  o^ieUen  auf  Staate«, 
f ollen  if)re  Srjie^uns  in  Epceen  unb  aXiKtärfc^ulen;  für  bie  Siebter  tonxhm  feit  1809  t)ter  be« 
fonbere  unb  trepc^  au^ge^attete  Sriie^unfl^anflalten  errichtet  S>ie  S3ourbon^  bei  i^rer  erflen 
Stücf Ief)r  wagten  nic^t,  ben  in  batf  Beben  ber  Station  eingebmngenen  Drben  ju  unterbruÄen, 
obfc^on  fte  bie  aUen  fonigl  Drben  t^eilweife  mieber^erftettten.  Durc^  DrbonnaniDom  21.3uni 
1814  tourbe  tnbeffen  bie  (Ehrenlegion  a\xi  einem  SSerbienftorben  in  einen  Slitterorben  t)em>an« 
beU.  8Ran  unterbruAe  bieÖo^orten,  um  batfXnbentenan  bie  reichen  {Dotationen  &u))emi(^ten, 
fe|te  an  bie  SteHe  be«  (aiferlicl^en  SUbniffe«  ba«  eine«  populären  Jtönig«,  ^einric^*«  IV.,  mit 
ber  Umfc^rift :  Henri  IV,  Roi  de  France  et  de  Navarre,  an  bie  GteOe  be«  Vbler«  brei  Siüen 
unb  nannte  ben  Stern  Jlreuj,  bie  Commanbanten  Commanbeur«,  bie  Segiondre  aber  Ütitter. 
Sine  Serorbnung  t^om  19. 3uU  1814  <nt}og  ben  Drben9mttg(tebem  bie  Z^eitna^me  an  ben 
SBa^koQegien,  unb  bie  Sr)iet|ungl^äufer  mürben  fafl  ganj  abgefc^afft.  Sine  burc^greifenbere 
Serruttung  ber  S^renlegion  foUte  m$  Seben  treten,  al#  Stapoleon  t)on  Slba  iurucRe^rte  unb 
ben  Drben  in  feiner  frühem  (Befiaft  ^erfieOte.  SDie  reichen  {Dotationen  ber  S^renlegion  in  frem* 
ben  Sdnbem  n>aren  abei;  t)er(oren  gegangen,  unb  bie  2egiondre  blieben  auf  ba«  Subget  unb  bie 
Staat^rente  angewiefen,  tt^ie  t$  gegenwärtig  noc^  ber  §att  ift.  9lad{|  ber  jmeiten  Steftauration 
»urbe  1816  bieSlente  ber  Drben^mitgliebec  pro))iforif(^  auf  bie^dtfte  ^erabgefe(t  9lurbie 
Unterofftiiere  unb  Solbaten  waren  baoon  aufgenommen,  unb  bei  neuen  SreirungenfoKte  fortan 
iebe  Slente  wegfallen.  6o  blieb  t$  bie  jur  3ufire\)o(tttion,  welche  bie  alten  fonigt.  Drben  wiebcr 
abfc^affte,  bie  (Ehrenlegion  mit  einigen  %bdnberungen  aber  beibehielt  Sine  Serorbnung  ))om 
13.%ug.  1830  beflimmte,  baf  bie  Decoration  bet  S^renlegion  nac^wiet^orauf  berSorber« 
fette  bal  Silbnif  ^einric^*«  lY.  unb  auf  ber  Slüdfeite  bie  Snfd^rift  Honneur  et  Patrie  tragen 
foUte;  bagegen  würben  {ufblge  einer  Serorbnung  t)om  24.  Kug.  1830  bie  brei  SiUen  in  )Wei 
Sricolorfa^nen  auf  golbenem  Srunbe  t)erdnbert  unb  ber  Gtem  mit  einer  fonigL  Jtrone  ))erfti 
t)en.  Sin  S3efc^luf  ^om  10.  Sept.  1848  unterbruAe  biefe  itrone  unb  dnberte  bie  gorm  ber 
S>ecoration  ba^in  ab,  baf  bal  Sentrum  M  @tcml  auf  ber  einen  Seite  ben  Jtopf  Sonaparte'l 
mit  ber  Snfc^tift:  Bonaparte  prcmier  Consul,  19  Mai  1802  unb  auf  ber  anbem  Seite  bie 
beiben  breifarbigen'^a^nen  mit  ber  Umfc^nft :  R6publiqae  fran^aise  enthalten  foUe,  nebft  ber 
^ergebrad^ten  2)et>ife,  bie  feit  ber  Stiftung  bei  Drbenl  ntc^t  gewec^fett  f^at,  tro(  ber  Umdnbe- 
tungen,  welche  bie  SSorberfeite  bei  JTreujel  erlitten.  Sin  (Decret  t)om  31. 3an.  1852  {leUte  bie 
Sform  bei  Drbenl  fo  wieber  ^er,  wie  ^xt  bom  Jtaifer  fe{igefc(t  worben  war.  ^attt  fc^on  eine 
Drbonnan)  1805  bie  Qafjl  ber  £egtondre  auf  7250,  eine  anbere  SBerorbnung  oom  26.  SRdrg 
1816  bie  ber  Dfß)iere  auf  2000  er^ol)t,  fo  warf  bie  Slef^auration,  bann  bie  Sulib^nafKe,  enb« 
ttc^  bte9>rdftbentf^aft2ubwigSonaparte'l  ben  Drben  mitt)oIleni^dnben  aul,  fobaf  er  f&r  eine 
grof e  %ulieic{)nung  wol  faunt  me^r  erachtet  werben  fann.  Sie  g^^l  ber  SRitglieber  bei  Drbenl 
belduft  (t(^  gegenwärtig  auf  enoa  60000,  worunter  50000  Slitter  unb  8—9000  Dffi- 
^iere.  Der  ^dfibent  ift  ber  Srofmeifler  bei  Drbenl,  beffen  Verwaltung  ein  (Sroflaniler 
))erfte^t,  ber  bal  Drbenlf;aul  (Uötel  de  la  Legion  d*honneur)  in  ber  Rue  de  Lille  )u 
9aril  bewohnt.  Dit  SRitglieber  werben  auf  Sebenljeit  ernannt,  ))erlieren  aber  i^re  9n- 
t)ilegien,  .fowie  fte  etwal  begeben,  wal  ben  Serlufl  ber  franj.  (Bürgerrechte  {ur  Sotge  l^at 
ttultdnber  werben  in  ben  Drben  blol  gugelajfen,  nic^t  aufgenommen,  unb  leifien  (einen 
Stittereib.  3ebel  t^or  1814  ernannte  SRitglieb  ber  S^renlegton,  ober  wer  Unteroffizier  unb 
Solbat  ifl,  ^at  %nfpru(^  auf  eine  9>enfton  t)on  250  Sfrcl.,  aber  fonfi  Sliemanb.  gu  ber  S^* 
renlegion  gehört  bie  Maison  nationale  de  Saint-Denis,  eine  Sr^ie^unglanftalt  für  bie  Zoc^ter, 
Sc^weflem  unb  9li(^ten  ber  Drbenimitglieber,  womit  iwei  Succurfalen  t^erbunben  (tnb,  bie 
eine  in  ber  Rue  Barbette  ju  9aril,  bie  anbere,  la  Maison  des  Logos,  im  SEBalbe  ))on  Saint« 
(Sermain,  welche  }ufammen  400  Sh^eifc^ülerinnen  faffen  unb))on  ben  ^amen  berÜRuttergottel« 
congregation  geleitet  werben.  2)ie  Jtoften  ber  S^renlegion  betragen  jd^rtiA  7  WtxU.  gfrcl. 

@$tettmit(|Heber  irgenb  einer  Korporation  ober  Sefettfc^afi  ftnb  Solche,  lenen  man  burc^ 
bie  ert^eUte  Su^a^me  einen  Seweil  Don  «l^oc^ac^tung  geben  will,  o^ne  baf  fte  bie  ^flic^ten 
einel  SRitgliebl  )u  erfüllen  ^aben.  3n  biefer  SBejie^ung  iß  bie  Sitte  \)on  Snglanb  aulgegan- 
gen, wo  bei  ber  oorf)errfd^enben  Sntwidelung  bei  corporatioen  Seiftel  unb  bei  bet  Sichtung,  in 
welcher  eine  nü(li(^e  S^dtigfeit  fte^t,  bie  5Bome^men  unb  ^o^en  el  ftt^  jur  S^re  rechnen,  ^on 
einer  Stabt  ober  gunft  ^u  aXitgtiebem  erwd^lt  gu  werben.  So  ftnb  ber  «^erjog  t)on  Setting« 
ton,  me^re  SRinifier  unb  ^o^i  Staatibeamte,  gleichwie  frit^er  ber  ^erjog  i9on  Suffe]:  unb  an^ 


378  ®(reure$te  S^tenr^arb 

bm  StotabUitAen,  S^tenmdftcr  ber  Gc^neibtrinnuitfi  iu  £onton;  fie  ^aben  att  aRciflet  bn- 
felben  fotmlic^  aufgef(d^n>orcn  unb  erfc^elnen  bei  beten  feierKc^en  Snnungdma^Un.  Sine  folc^c 
S^ienbegeigung  »iib  aber  in  Snglanb  in  ber  SRefiel  nur  angenommen,  wenn  |te  ol^ne  S&\bv> 
fprui^  unb  einfUmmig  ert^eitt  ifL  3n  einem  anbem  Ginne  ifl  cl  in  ^anheic^  ubK<^;  baf  Wt\u 
gtieber  einetf  SoUegiumd,  ftenntfe  mit  (S^rentoegentUter^  ober  itranf^eit  aultreten,  boc^C^ren- 
mitgUeber  (Pr^sidents,  Gonseillers  honoraires)  bleiben  unb  bei  fefUi<^en  Gelegenheiten  auf 
ibren  altm  |)(a(en  erfc^einen.  3n  2>eutf^lanb  pflegen  bie  metften  %(abemlen  unb  anbete  »if- 
fenfc^aftlit^e  Sereine  Si^renmitgrieber  gu  ernennen. 

@^tente$te,  butgerttc^e  Sbrenrec^te,  nennt  man  (n  mand^en^  beutfi^en  Eänbem  ben  Sn* 
begriff  berjenigen  fBefugniffe  ber  Dreiburger,  n>e^e  ftc^  auf  Me  X^eitna^me  an  ber  ^u^rung 
ber  ®emeinbeange(egen^eit^  begießen,  aljb  bad  Stimmrecht  bei  ber  SBa^l  ber  Semeinbe))e^ 
tretung  unb  bie  9B£^Ibatteit  gu  biefem  fon>ie  gu  anbetn  (Bemeinbe&ntetn.  X)ie  9[u6übung  bie« 
fet  (Sbtenred^te  ift  entmeber  (fo  na^  ber  retyibirten  preuß.  6tdbteorbnung  t)on  1831)  bun^ 
befonbere  (Srfobemi|fe,  4.  S.  ben  Bl^t  cined  gekoiffen  Vermögend  ober  <Sin(ommeNl,  bebing^ 
ober  fte  fie^t  (g.  SB.  nac^  ber  fd(^f.  6tdbteorbnung)  in  ber  Sieget  aOen  im  Semeinbebegirf  {i4 
n)efent(i(^  .aufl^abenben  mdnnHd^en  Surgem  gu  unb  ge^t  nur  burc^  befonbere  Urfac^et^  n^ie  un« 
ebren^afte  ^anblungen,  ConcurI,  Sm)>fang  i»on  fflmofen  u.bgL,  t^erloren.  Sticht  gu  t)ertoe(^feIn 
mit  Sb^enrec^ten  ift  bal  QflrcnSütgette^t;  »orunter  man  bal  Surgerrecbt  (f.  Sfttgec)  t^cr- 
fteb^  fofem  el  nid^t  t)on  einer  (Semeinbe  tmtibtn,  fonbem  bem  SBetref enben  burc^  fretn>iUi- 
gen  Sefc^luf  ber  Gemeinbeorgane  aU  Vudgeic^nung  ertbeilt  toorben  ifL 

@i^tettf^ftfett^  Unter  biefem  9lamen  i^at  man  fe^r  Derfc^iebene  Gtrafen  verffanben.  Vla^ 
mentGc^  tannte  bie  fräbere  Ctrofgefefgebung  »erfibi^bene  Strafen,  »cicbe  befcbimpfenb  mitften 
unb  bie  d^xt  M  Serbrec^erl  aufl^oben,  aber  bamit  freilicb  au(^  in  ber  {Reget  fein  Gb^^^^ 
t)emi<bteten.  2>ie  neuere  Seit  ^at  bien^on  bal  Sranbmarlen  unb  bie  6f  ent(i<be  StudfteSung  am 
9canger  in  einigen  (Sefetgebungen  beibebolten.  Son  anbem  QtH^xtnfttafm,  bie  all  blol  befc^d- 
menbe  begei^bnet  gu  werben  pflegen,  aber  freiticb  aucb  febt  oft  tobtticb  <^uf  bal  Sb^gefubt  »itfen, 
n>ie  bie  Jtitcbenbufe,  ifi  man  au^  mebr  unb  mebr  gurudgefommen,  fowie  aucb  bteSlbbitte  (f.b.) 
bei  Sniurien  t^ietfacb  atl  ungeeignete  Strafe  ettannt  worben  ift.  9lur  bie  gettnbefte  Sb^enftrafc, 
ber  Serweil,  pflegt  no<b  all  Strafminimum  i^orgulommen.  Sbrioftgfeit  ober  änf^mie  (f.  b.), 
0(1 9t>(ge  t»on  gewilfen  fc^Weren  Strafen,  fteOt  [xif  aul  benfelben  ©runbenall  ungeeignet  bar, 
unb  an  beren  Stelle  baben  neuere  Strafgefe^gebungen  ben  SerUtfl  ber  burgerticben  &i)xtnit^tt 
(f.  b.)  gefett,  mit  benen  gugteicb  bie  (Sntfetung  t)on  offentticben  SCmtern  gufammenbdngt,  koeicbe 
»eniger  für  eine  befonbere  Strafe  aW  t}ielmebr  für  eine  gotge  ber  Strafe  anjufeben  ift. 

©^enfDatb  ift  ber  9lamc  einer  fcbweb.gamitie,  bie  au«  JDeutfcbtanb  ftammt,  wo  (le  S(bef- 
fer  bief .  Der  ftbwcb.  Stamm\>ater  SoJ.  3af .  ®.  war  ein  tapftrer  Cfpjict  im  Dicnfle  itarri 
XII.  unb  ftarb  1751  aW  DbetfL  Sein  Sobn,  «ug.  ®raf  ®.,  geb.  1710,  bat  jtd)  namentlich) 
aW  ßrbauer  ber  geftunglwetfe  gu  St)eabotg  unb  all  Scböpfer  ber  fd)Wcb.  Scbcercnflotte  einen 
betübmten  9lamcn  gematbt.  3«t  Sicbenjdbtigen  Äriege  fubrte  er  furje  Seit  ben  Dbcrbcfct)!, 
tonnte  aber  bann,  t)on  ber  gebeimen  ^olitif  ber  Jtonigin  unb  anbem  Umftdnben  gebunben,  wc« 
nig  aulricbtm.  6r  würbe  in  ben  (Stafenftanb  etboben  unb  ftatb  1772  aU  gelbmarfcball.  — 
Stiebt  weniget  betubmt  ift  bet  Sobn  bei  Se^tetn,  £arl  Sug.  ®raf  t^on  (S.,  geb.  1745.  Qt 
biente  febr  jung  in  ^ommem  an  ber  Seite  feimi  JBaterl,  ftubirte  bal  ftanj.  Seewefen  in  Srcfl 
unb  balf  feinem  58ater  bei  ber  SCntegung  t)onSt>eaborg  unb  bemSBau  bet  Scbcerenflotte.  9RoA 
btoot  er  bal  30.3.  erreicbt  batte,  war  et  f^on  Dbetft.  SeimSeginn  bei  pnnifcbenÄriegl  1788 
würbe  et  gum  Slbmital  ernannt.  St  ffibtte  ben  Sefebl  in  bet  etfien  Secfcblacbt  ju  Stoenf!funb 
24.  9(ug.  1789  unb  b^tte  fcbon  eine  ^btbeKung  bet  mff.  gtotte  gefcblagen,  atl  bie  ^auptmacbt 
betfelben  im  Sunbe  einbtang.  Sein  $(an,  ftcb  gutücfgugieben,  wutbe  t)om  .(tontge  (Suftat)  in. 
ni^t  gutgebeifen;  babet  legte  et  bm  Sefebl  niebet.  9la6)  bem  SCobe  ©ufta^'l  III.  PeUfe  i^n  bie 
neue  JRegietung  1792  mit  bem  Sitel  einel  (Benetalabmitall  an  bie  Spije  bei  gangen  ©ecwc 
fenl;  bocb  ^a  xf)m  biefe  Stellung  nicbt  gufagte,  ttat  et  gutiiä,  um  fid)  nun  für  fein  übtigc« 
Sebcn  gang  bem  Stubium  bet  Slatutwiffenfd^aften  unb  bet  Äunft  gu  wibmen.  SSon  fei^ 
nem  ©atct,  welcbet  meiftetbaft  gei^nete,  in  fcl  malte  unb  gtar>itte,  b^tte  6.  fowol  feine 
militdtifcben  all  feine  fünftletifdfien  Stnlagen  gcetbt  unb  SRufe  gefunben,  pc  auljubilben.  (Sir.c 
1780—82  natb  Statten  untetnommene  Sleife  batte  ibn  füt  bal  Slntife  begei|!ert  unb  ibn  ju  fei- 
net „Sleifebeftbteibung"  (Stodb-  ^786,  mit  ÄpjTn.)  unb  gu  bet  clafpfcben  Scbtift  „JDie  ^\)\iC' 
fopbie  bet  fcbönen  Äünfte"  (Stoäb- 1786)  oetanlaft.  (St  wat  ein  ©eiflclDerwanbtet  SBintfel- 
mann'l,  ben  et  jcbocb  nid^t  fannte,  gwat  nit^t  fo  gelebtt,  aber  tiefet  unb  geiflreicbet.  gut  Memo- 


Gl  Si$e  379 

beme  ilunft  ^ttt  et  menifi  Cinn,  nur  in  ben  SBetten  ber  Vlten  tooHte  et  bie  ec^te  Gc^n^eit 
oierfennen.  SRtt  btt  bamaU  in  Gclmeben  ^ettfc^enben  Cultut  flanben  feine  Xnftc^ten  im 
fc^reienbflen  SSibofptuc^e,  totif^alb  et  \)on  feinen  Selannten  att  genialet  Gonbetttns  ans^ 
flaunt  tt)utbe,  md^tenb  bie  Übttgen  i^n  gat  m4>t  fannten.  Stfl  noc^  bet  Slu^bilbung  bet  afl^e» 
tifc^en  6u(tut  in  Gd^meben  fc^tieb  Sttetbom  im  „Phosphoros^^  (1813)  übet  i^n  eine  ttefi{i4)e 
C^ataftetifti^  mib  feitbem  ^aben  ^ammatftolb,  Seflow,  Senfhom  u.  91.  fein  Si^flem  ind  Sic!^t 
gefegt.  (Segenmattig  ifl  et  allgemein  a(^  ein  itoax  einfeitiget,  obetfc^atffinniget  Aunlh^eotetKet 
anerfannt.  6.  ftacb  1800  in  Dtebto  auf  einet  Steife  na(^  bem  Steic^^tage  }u  Slotrtoping. 

@i  (ovum).  SU(e  Dtgani^men,  bei  »eichen  bie  Seugung  butc^  ben  (Begenfab  (koeiet  0e« 
fc^lec^tet  t)etmttteU  »itb,  :pflan)en  [xif  butc^  (liet  fott,  b.  ^.  butc^  gefc^tolfene  Slafen,  fteieSel* 
(en,  in  meieren  untet  entmideinben  duf  etn  S9ebingungen  ein  neue^  otganifc^e^  3nbi\)ibuum  ftcft 
geflaltet  9)on  biefem  aUgemeinen  Segtif e  on^ge^enb,  »itb  man  auc^  bie  Gamentotnet  bet 
|>flanien  ju  ben  Qietn  tei^nen  muffen.  SUIe  Stet  gleichen  ft(^  infofetn,  aU  (te  auf  me^tfac^en 
4)ünen  befielen,  bie  einen  Jteim,  ben  Smbt^o  (f.  b.)/  unb  aufetbem  ebie  Subftan^  enthalten, 
n>e((^ebem  (ebtemim  etflenStabium  bet(SntmidCeImtg  )ut9la^mng  bient.2)ie  innetnSSeßanb« 
t^eite  M  t^ietifc^en  (Sie«  ftnb  (ic^  fafi  ubetoO  gleich  unb  befielen  au«  bem  2)ottet,  ben  eine 
bunne  gefdfteic^e  Stafe  um^uUt,  au«  bem  Sin>eif  unb  enbltd^  au«  einet  {weiten  .Ig^uUe,  beten 
auf  ete  6(^i(^t  fic^  tnUotbn  nac^  unb  nac^  mitiffaS  übetiie^t  obet  bod^  l^dttet  unb  fefiet  a(«  bie 
innete  ifi.  %Oein  ba«  JBetl^dttnif  fenet  n>efent(i((en  Seflanbt^eile  ifi  ebenfo  »enig  immet  baf- 
felbe;  al«  bie  duf etfleUmlleibung  unb  ®e{la(t  bet  ßiet  ftc^  gleichbleibt.  Se^t  t»etfc^ieben  iß  hai 
6i  eine«  3n(pft«,  j.  S.  be«  6eibenf<^mettetling«,  bon  bem  Si  eine«  Sifc^c«  obet  Söget«.  S)te 
Siec  bUben  ftc^  innet^atb  befonbetet  Otgane,  bet  Sietfiole,  toel^e  fteilic^  bei  vetfc^iebe* 
nen  Z^ieten  obet  ^flanjen  jinenbßc^  ))etf (Rieben  finb.  Si«n>eilen  muffen  fte  (befonbet«  bei  ^o« 
^ent  2;^ieten),  um  befhtc^tet  unb  weitet  entwicEeb  {u  »etben,  au«  biefen  ^etau«  in  befonbete 
(Sileitet  unb  gtu(^t^d(tet  tteten.  Jtein  6i  f ann  ft(^  o^ne  ben  Suttitt  eine«  feine  Jteimitaft  e^ 
wedenben  $tinc^«,  b.  ^.  o^neSeftu(^tung/  ju  einem  neuen  Dtgani«mu«  entmi&bi.  (G.Seti- 
guttg.)  3n  bem  befhtc^teten  Si  ettennt  man  eine  weif  (ic^e  6teIIe,  bie  9latbe,  gemeihlyin  bet 
Hahnentritt  genannt  ]  fte  fieOt  ben  etften  Anfang  be«  f ünftigen  Otgani«mu«  bat  unb  etfc^int 
bei  fiatfet  Setgtof  etung  bon  iufammengefebtetm  Sau.  Sa  man  ^umal  im  SSogelei  bie  wd^« 
tenb  bet  Stutung  anfang«  giemlic^  fc^nett  t)on  Ratten  ge^enbenSBetdnbetungen  iene«  Jteim«  beque«  - 
met  beobachten  fann,  fo  ift  biefe  gottbilbung  bon  {et|et  bie(  flubitt  wotben^  in  neueftet  Seit  abet 
mit  fo  gtof  em  Qtfolge  unb  in  fo  weitet  9u«be^nung  felbft  auf  niebete  Sl^iiecclaffen,  baf  ^iet- 
bun^  eine  gleic^fam  neue  unb  fe^t  wid^tige  SBiffenfc^aft,  bie  entwid(lung«gefc^i(^te,  entftanb. 
2)ie  Siet  wetben  geboten  entwebet  mit  unentwideltem  Äeime  unb  bebutfen  ba^et  bet  S3tutung 
(f.  Stitett),  obet  fie  \)etwei(en  im  SRuttetlotpet  bi«  &ut  boUftdnbigen  a[u«bUbung  be«  iteim« 
gum  otganifc^en  Snbibibuum  unb  ^etteif  cn  bann  im  ^ugenblile  bet  @ebutt.  Suf  biefen  Set* 
fc^ieben^eiten  betu^t  bet  SBegtif  t)on  eietlegenben  unb  bon  nadtgebdrenben  (gewi^nlic^  foge« 
nannten  (ebenbiggebdtenben)  -Stiieten.  %uc^  bie  menfc^ßc^e  S^c^t  entwilelt  {t(^  au«  ßietn, 
bie  fteilic^  a(«  fe^t  Heine  S(d«(^en  (t)on  Vto— Vio  Sinie  Surc^meffet)  etfc^einen  unb  ben  9{a« 
men  Saet'ffQe«  ßlüi^tn,  S3aet*f(^e«  eid^en  et^alten.  S>iefe(ben  befielen  au«  S)ottet^aut, 
S)ottet  unb  ifteimb(d«(^en,  in  welchem  (ebtetn  bet  Jteimfied  ju  bemetfen  ifl.  S>iefe  eigentlichen 
Sieben  be«  SRenfd^en  liegen  in  bet  Vitapftl  (bem  e^emal«  fogenannten  ®taaf fc^en  6i)  unb 
tteten  butc^  SBetfiung  betfetben  bon  ^txt  gu  Seit,  wd^renb  bet  9tenfttuation  (f.  b.),  bei  S^ieten 
wd^tenb  bet  Stunf^,  ^etau«,  um  ^um  93e^uf  bet  Seftuc^tung  in  bie  (Sebdtmuttet  ^etabjuwan« 
betn.  3n  gleitet  SBeife  bet^dlt  e«  |tc^  bei  ben  meiflen,  wenigflen«  ^o^etn  2i)ieten.  93gl.  Säet, 
,;De  oTi  mammalium  et  hominis  genesi^^  (2))g.  1827)  *,  Sifc^of  ,  ,,Sewci«  bet  bon  bet  Segat« 
tung  unob^dngigen  periobif4)en  S^eifung  unb  £o«lofung  bet  (Siet  be«  @dugeti^iet«  unb  be« 
9l»f(^en''(0ief.  1844). 

SiUfc^,  f.  mtHa. 

<Kl4e  (Quercus)  ifi  betfRame  einet  Saub^oltgattung  au«  bet  Familie  bet  Sldpfc^enftud^tlet 
(Gapaliferae),  welche  fe^t  biete  Vtten  enf^dtt,  beten  meifle  in  SRotbametila  ein^eimifc^  finb. 
St«  bie  betanntefien  betfeOen  jtnb  gu  etwd^nen  bie  gemeine  Cic^e  (Q.sessiliflora),  weil  fie  fe^t 
fpdt  au«fc|tdgt  unb  etß  fpdt  ftd^  entlaubt,  auc^  SBinteteid^e  unb  wegen  bet  6c||Wete,  i^dtte  unb 
S)auet^aftigteit  i^te«  «^otje«  ttMnei^e  genannt.  Sie  ttdgt  {t(enbe  Stuckte,  witb  übet  120  %. 
^oc^,  im  2)utc^meffet  4  —  6  g.  bid,  wd^fi  in  120  —  200  3-  au«  unb  etteic^t  ein  fütn  bon 
4—600  3-  3^t  ^otg  ifi  fe|l,  fc^wet  ju  beatbeiten  unb  wirb  }u  SBafferbauten  botgejogen;  it)te 
Slinbe  bient  jum  ®erben  ]  aud^  wirb  au«  i^t,  fowie  au«  ben  auf  ben  Sldttent  ßbenben  <SatU 


880  ®l$cnbotf 

ipftln,  eine  fittte  fd^marje  gfot(e  Bereitet,  unb  i^reSid^elit  fnb  eine  fe^t  m^tf^afttffutttmnci. 
SRei)re  Steile  ber  Si^e  maren  fc^on  bei  ben  %(ten  offtdneQ  unb  tottbm  no(^  segenwartts  in  bet 
Stjneifunbe  {u  innerli^em  unb  duf erdetem  (Bebrauc^e  t)enpenbet.  2>aS  jur  Seit  t)on  i^under«« 
ttotf)  au<  Sicheln  gebaclene  S3tob  ^at  Jtranf^eiten  \>eran(af t;  in  Slomegen  ieboc^  foU  man  fic^ 
beffetben  o^ne  3la^tf)t\\  bebienen.  3n  neuem  gtiten  »urben  gebrannte  Gic^ebt  f)dufifl  itatt  M 
Stafftti  empfohlen,  ^er  gemeinen  (Sic^e  fle^  iundc^fl  bie  9Hüti(^t  ober  Semmetei^e  (Q. 
pedunculata),  tt)el(^e  i|re  gruc^te  auf  einem  jiemficft  langen  Ctiele  trdflt,  100—180  %.  I)0(^, 
6—8  %.  bicf  n)irb;  2—4003.  n)d(^fl  unb  ein  lOOOid^ride^lUter  eneic^t  S)ie  uberSubeuropa 
rnib  9lorbafrifa  t)erbreitett£or!e{($e  (Q.  Suber)  trdgt  efbare  S^c^te;  t^crjugUc^en  9lu(en  gc 
»d^rt  i^re  JBinbe,  bie,  fo  lange  ber  SBaum  jung  ijl,  aBer  8—10,  im  ^o^em  »ter  aber  aUer  4  3. 
abgefc^dU  unb  M  JtorC  t)erarbeitet  koirb.  2)ie  ef  baren  9ru<^te  ber  iDO^rfi^me^ttbett  Cid^e 
(Q.  BalloU)  werben  in  Algier,  Jtonftantine  unb  S3ona  auf  benSRartt  gebracht  ^ie  Cerri^ei^e 
tm  fubiic^en  (Suropa  liefert  bie  fogenannten  Jtnoppem  ober  fran}.(SaUdpfe'l)  \>on  ber  ebenbafelbfl 
eint^eimifc^en  iSetmei^eifQe  (Q.  coccifera)  (ommen  bie  Jterme^fomer,  n>e(^e  bie  SBeibc^en  ber 
jrermedfd)ilb(au«  {tnb,  unb  bie  ^irbtteU^t  (Q.  tinctoria)  in  Slorbamerila  gibt  bie  jum  (Selb- 
fdrben  t)iel  gebrauchte  aU  dueteitrott  betannte  Slinbe.  X)ie  ®a1Idpfe(e{f(e  (Q.  iDfectoria)  in 
itleinaffen  bi«  ^erfien  liefert  bie  beften  (BaUdpfel,  ml^t  im  ^anbel  ben  9lamen  turf.  0a0dpf^( 
^f)ren.  @c^on  bei  mehren  93o(fem  im  ^öc^flen  fKttert^ume,  mie  bei  ben  Verfem  unb3fraeiiten^ 
]|tanb  bie  (Sic^e  in  l|o^em  9[nfe^en*,  bei  (Briec^en  unb  {Römern  tt>ar  fte  bcmSuptter  gej^eiTtgt.  Sei 
ioen  hielten  fpielte  namentlich  bie  SRiflel  ber  Sic^e  in  ber  $ei((unbe  ber  S>ruiben  eine  n^ic^tigc 
Stoüt.  3n  6i(^en^ainen  t^ere^rten  aud^  bie  alten  2)eutf(^en  i^re  @5tter,  unb  in  t^nen  t^rrfant* 
metten  fte  jtc^  )u  gemeinfc^aftlic^en  Verätzungen,  M  batf  C^tiftent^um  biefelben  Tu^tete. 

©ic^enborff  (SofepZ,  greif)err  t)on),  beutfc^er  ©ic^ter,  geb.  10.  JDec.  1788  auf  bem  feinem 
SSater  juge^&rigen  Eanbgute  £ubon)i^  bei  Statibor  in  Dberfd^tefien,  befuc^te  ba«  fat^.  Si^mna* 
ftum  5u  {Breslau,  jiubirte  t)on  1805  an  bie  Steckte  in  .l^aOe  unb  ini^eibelberg,  begab  ftc^  ^ierairf 
1808  nac^  $arid  unb  lebte  bann  meiere  3a^re  in  SBien.  Sei  Slu^bruc^  bei  Jtriegl  trat  er  im 
gebr.  18i3  al«  feeimiUiger  3dger  in  bie  preuf.  Slrmee,  in  ber  er,  nac^bem  er  im  ^erb|l  1813 
Cffiiier  gen)orben,  an  ben  Selb^ugen  b\i  1815  S^eil  nal)m.  Slac^bem  er  1816  nac^  2)eutfcl|- 
(anb  juruägefe^rt,  n)urbe  er  JRefcrenbar  bei  ber  fonigl.  ^Regierung  in  Sre«lau,  1821  SRcgie- 
rung6ratl)  in  Danjig,  1824  in  glcicf)er  ßigenfc^aft  nac^  Äönigöberg  in  ^rcuf cn  unb  fpdter 
nac^Scrlin  tjerfejt,  unb  l)icr  1841  jum  ®cl).  JRegierungIratI)  im  SRiniftcrium  ber  gcif!Uc{)cn 
«ngelegenl)citen  ernannt.  3nt  3- 1843  fcf)ieb  er  auf  fein  Slnfuc^en  auö  bemStaatlbienjl.  ©cn 
feinem  poetifc^en  Salente  tt^eilte  6.  juer|!  unter  bem  SRamen  gieren«  mel)re  t)ic(t)erfprccZenbe 
Sieberproben  in  flicgenben  Sldttcrn  mit-,  bannerfdi)icnen  tjon  \\)m  „Slbnung  unb  ©egcnnjatt", 
ein  Sloman;  ^erauögegeben  t)on  gouqu^  (SRürnb.  1815) ;  „Ärieg  ben  ^I)iliflem",  ein  bramati- 
fc^cö  aRdrd)en  in  t)icr  Slbenteucrn  (Serl.  1824);  „9lu«  bem  8eben  eine«  Saugenic^t«  unb 
®a8  SRarmorbilb,  jnjci  5Rot)cUen,  ncb|l  einem  3tnt)angc  von  SaUaben  unb  SZomanjcn"  (ScrI. 
1824);  „SReierbetl)'«  ®lücf  unb  ^nbc",  Sragöbie  (S5crl.  1828);  „ß^^elin  \)on  3»omano", 
SErauerfpic((Äönig«b.  1828);  „©crrcjtc^cibvonSRarienburg",  a:rauerfpifl(itönig«b.  1830); 
„35ie  greier",  2uflfptel  (©tuttg.  1833);  ,,9Siel  «drmen  um  5Ricf)t«"  (Scri.  1833) ;  „S)ie  S)ic^. 
ter  unb  i^re  OefcUcn",  fflmUt  (Scrl.  1834);  eine  Sammlung  feiner  „®cbid)te"  (SSerl.  1837; 
S.Slufl.,  1851);  bal  t)on  il)m  bearbeitete  treffnc^e  fpan.a3ol!«buc^„2)er®rofaucanorbe«  J)oii 
3uan  ÜRanuel"  (S5erl  1840;  2.  Stufl.,  1843)  unb  eine  Sammlung  feinet  „SBcrfe"  (4  Sbc., 
äerl.  1841—43).  Sia«  Itjrifc^e  ßlemcnt  i|l  burc^wcg  bei  i^m  t}orn)altcnb,  babcr  e«  feinen  bra« 
matifcl)en  Siic^tungen,  fo  fc^öne  einjelnf^citen  pe  auc^  ^aben,  unb  feinen  grof em  JRomanen  an 
?)la|li!  unb  JRunbung,  aber  nic^t  an  romantifc^er  SEBunberlic^f eit  unbUnorbentlic^feit  fel)lt;  ba* 
gegen  jinb  feine  Keinem  5Rot)eHen,  hierunter  t)or  allen  bie  „9lu«  bem  geben  eine«  Saugenic^tl", 
in  i^rer  3(rt  n)al)rZafte  aReifterftücfe.  Unter  feinen  Eiebern  unb  Sattaben  gibt  eö  »iele  treffliche, 
burd^  duf  ere  unb  innere SRelobic,  burcl)  Sattheit  be«  ®cfüf)lö  unb  al)nungö\)oUe  ©üfigfeit  au^gc- 
jeic^net,  »d^renb  anbere  burc^  fcZal!l)aften  SBiJ  anfprec^en.  Sicte  finb  t)on  ben  beften  SRcificnt 
componirt  n)orben.  gu  ben  genannten  poetif^en  ^robuctionen  famen  in  neuerer  3eit  auf  er 
einer  ©efc^ic^te  ber  „aSBicberl|er(leUung  be«  ®cf)lojfe6  ber  beutfc^en  Drbenöritter  ju  gRorien* 
bürg"  (Serl.1844)  unb  einer  Überfefung  »onGalberon*«  „®eifilic^en  ©c^aufpielen"  (©tuttg. 
1846)  noc^  bie©c^riften  „Über  bie  religiöfe  unb  etl)ifc^e  Sebeutung  ber  neuem  romantifchen 
^oefie  in  Deutfc^lanb''  (Epj.  1847)  unb  „S)er  beutfc^eSRoman  be«  18.3a^r^.  in  feinem  9Jer* 
^dltnif  jum  C^riflentlium"  (2p5. 1851),  in  benen  G.,  ein  ßpigonc  ber  SRomantifer,  feine  ®c» 
genftdnbe  i^om  mobemen  fat^.  Stanbpunite  4ud  beurt^eilt. 


m^tta  CU^^Ottt  (3o^.«[(it.  gciebr.)  381 

®t^ett<  (Sfriebr.  Cbttatb),  einet  ber  tu((tigften  unter  ben  (ebenben  Jtupfet|Ie((eni,  tointe 
ST.SRai  1804  in93etKn  geboren.  JDetfBater,  ein  Jtaufinann  unb  gabnfbe{tfter,  »urbe  bur((  bie 
frü^  ^ervortretenbe  Steigung  M  Gofina  ju  ben  jäc^nenben  fünften  befHmmt,  i^n  f^^on  1816, 
))or  beenbetem  Sc^ulunterric^f,  bie  Sei^nenfc^ule  ber  Sfabemie  ber  Jtünfie  befucqen  ju  laffen, 
in  beren  Jtupferjlic^fc^ttb  er  bann  1819  aufgenommen  tovaht.  SDiefe  ftanb  bamal^  unter  bet 
2eitung93u(^^om'«,  unter  be|fen  p^rung  S.  fteben  3a^re  bem  Gtubium  ber  Jtünfie  im  Ulge« 
meinen  unb  ber  ^tec^funfl  inibefonbere  n)ibmete.  9la(^  Crlangung  einiger  olabemifc^en  ^^teifc 
trat  er  1827  eine  Gtubienreife  burc^  S)eutf(^Ianb  über  ^wAi  na^^  3ta(ien  an.  3n  ^aril  arbeit 
Ute  er  unter  gorfier  unb  {Ri^omme.  Gin  3a^r  barauf  ging  er  in  bie  Jtupferfiec^f^ule  $ao(o 
Zo^ifVi  nac^  |)arma,  too  er  feine  Stmft  t^eoretif^  unb  prattifd^  brei  3a^re  lang  übte.  S)aitDi« 
fe^en  befuc^te  er  auf  tur^e  Seit  SSenebig,  too  er  ba«  berühmte  Silb:  bie  Soc^ter  Si^ian*«, 
idiftitti  Qett  im  3Rufeum  ju  93er(in  befinba^i).  6.  mlief  1831  bieCc^uUSol^^*^  unb  ging 
Sundc^fl  naif  gforenj;  »o  er  eine  geic^nung  nad^  bem  {Rafaeffc^en  93Ube:  bie  SSiflon  be« 
Sied^iel,  mad^te  unb  hat  grof^erjogU^ie  |)aar  ))on  So^cana  für  ben  fpdtem  @tii6  Zodc^i'« 
portratirte.  2)ann  hi)xtt  er  nad^  einem  füriem  Sufentl^abe  in  Rom  unbSieapel  überSirol  unb* 
SRünc^en  na^l  SerKn  jurüd.  i^ier  »arb  er  {um^^rofeffor  ernannt  unb  bon  ber  Sfabemie- jum 
SRitgliebe  enod^tt.  Seit  1833  wirft  er  bei  ben  fldbtifc^en  Gäulen  aH  geid^nenb^rer  unb  meif 
mit  Srfalg  ben  Unterricht  (ebenbig  unb  fruchtbar  ju  machen.  Qu  feinen  berübmteflen  unb  ^ou 
aüglic^fien  arbeiten  geboren :  bie  Anbetung  bet  ^eiligen  brei  Jtonige  nac^  Stafaef«  Silb  (im 
SRufeum  ju  Berlin);  bie  Sifton  M  ditd^M  (bei  ber  SulfleUung  ju  $ari6  ))on  1842  mit  ber 
golbenen  SXebaiUe  gefront) ;  bie  ^eilige  9Ragbalene  na^  bem  Semdlbe  2>omeni4|ino*<  (bei 
2orb  Jtenneb9  in  S(oren|))  bal  Silbnii  So6c^i*l  nac^  eigener  Seic^nung;  bie  Silbniffe  Sri^b- 
n(^*0  b.  (Br.,  feiner  9Rutter  unb  feiner  ed^tot^tx,  für  bie  ^erau^gabe  ber  SBerte  ht€  SRonar« 
c^eui  bie  Zoster  Siiian'l ;  SRaria  mit  bem  Jtinbe  aul  einer  Saubent^ür  tretenb  nad^  Stein« 
brud'i  bol  SUbnif  M  Gtaat^minifler^  ))on  Gd^on  nac^  %  SBolff ;  gfriebric^  b.  ®r.  unb  feine 
Gd^wefter  oll  Jtinber  nac^  |)e«ne;  ba«  |)ortrdt  M  regierenben  Jtonigl  ))on  |)reufen  nac^ 
einem  Sion)*f<^en  Sic^tbilbe.  (Begenn>drtig  befc^dftigen  i^n  me^re  Stiege  nac^  ben  Sarton«  bet 
\»on  Sautba^  im  Sleuen  SXufeum  ju  JBerlin  übernommenen  SBanbgemdlbe.  S.*l  arbeiten  jeu- 
gen  \)on  einem  fioc^ft  gebiegenen  gleif  e  unb  fe^r  fieserer  ^anb^abung  feine«  SBerf  jeug«.  Seine 
Slac^bilbnngen  tragen  ben  Stempel  ber  Zreue  unb  (Sorrect^eit,  n>ie  er  benn  überi^aupt  ^u  ben 
beften  Seic^nem  unferer  S^it  gehört  —  Hii^tM  (Cbuarb),  fein  jüngerer  Sruber,  unb  oft 
mit  i^m  \)em)e(^felt,  geb.  13.  Sept.  1812,  {lubirte  bi«  1832  bie  SRalerei  in  ber  S^ule  $en« 
fefl,  toibmete  fti4  aber  bann  ber  Sit^ograp^ie  unb  ging  1835  nac^  $ari«,  too  er  unter  ben  er- 
jlen  JtünfUem  in  biefem  gac^e  genannt  n>irb.  93on  bort  aul  machte  er  1839  eine  Aunfheife 
burcb  Dberitalien  unb  »urbe  nac^  feiner  Stüdfel^r  bun^  bie  golbene  SRebaille  bei  ber  Jtunß« 
au«fleSung  ))Ott  1842  au^geteic^net.  3nt  3-  1846  ging  er  toithtt  nad^  93erlin,  um  ^ier  bie 
6(^n)ar)funfl  ju  erlernen,  bie  er  feit  1849  in  $aril  mit  grof em  Grfolge  aulübt.  S)a«  93ilb« 
nif  fRatxifi  nac^  rSUemanb,  Stidl^e  nai)  i.  Stöbert,  WtaU  u.  9.,  fon)ie  eine  grof  e  platte  nac^ 
SRuriUo :  la  SRabonna  bi  6et)iglia,  ^aben  vielen  Seifall  gefunben. 

®i(6(ont  ober  Qi^^tn^tn  (Sciunis)  ifi  eine  (Gattung  ber  mit  Gc^lüffelbeinen  t)erfe^e« 
nen  9laget^iere  unb  aulge^ei^net  burd^  ben  großen ,  itoei^eilig  behaarten  Sc^mani  unb  ben 
atongel  ber  Sadentafc^en.  S)a«  itmtint  (Ei^^orn  (S.  vulgaris),  »elc^e«  ftc^  in  gan$ 
fiuropa,  Stuf lanb  unb  9lorbamerif a  ftnbet,  ifi  ^c^lrot^  ober  feltener  f^warj,  am  Sauere  n)ei| 
unb  ^at  im  l^o^en  9lorben  ein  gan^  graue«  SBinterfleib,  n>elc^e«  ba«  befannte  ®raun)erf  (^e^) 
unfern  Jtürfc^nem  fiefert  S)a«  meifo^tige  Vi^^om  (S.  leucotus),  »elc^e«  in  9{orbame« 
rtfa  lebt;  grau  ober  fc^war)  unb  am  Sandte  »eif li^  ifl  unb  runbe,  auf  beiben  Seiten  behaarte 
Dffttn  fiat;  erfc^eint  bort  iun)eilen  in  grof en  SRengen,  »el^e  ben  gelbem  unb  CSdrten  grofen 
Sd^aben  tufügen)  ja  in  manchen  3al)ren  unternehmen  ungeheuere  Scbaren  gleich  einem  grofen 
^ere  ouferorbentlic^e  SEBanberungen,  immer  na^Süböfien  ))orbringenb  unb  bie^offnung  be« 
Sanbmann«  bemic^tenb,  troft  aller  (Segenme^r  ber  SRenfc^en,  mli)t  bie  ^a^llofe  SRenge  ber 
Sfdnbe  nid^t  ben)dltigen  f onnen.  Z>ieienigen  Sic^l^ömc^en,  beren  (Slieber  burc^  eine  ^li^^l^aut 
(eine  aulbe^nbare  ^autfabe  ber  JTorperfeite)  ))erbunben  f?nb,  bUben  bie  befonbere  CSftttung 
9tufMt9otii  ober  %Ux^ifiin^tn  (Pteromys). 

<Kili6oni  (3o^.  Slbr.  griebr.),  preuf.  Staatsmann,  geb.  2.  aRdrj  1779  }u  Cert^eim, 
lourbe  fqon  burc^  feinen  93ater,  totliftt  «{)oftammerrat^  bei  ben  SReic^lgrafen  t)on  2ön>enfteltt« 
SBert^eim  unb  ein  Sewunberer  griebric^*«  b.  ®r.  »ar,  mit  einer  folc^en  SSorliebe  für  $reuf  en 
erfüOt,  baf  er  im  17. 3«  bie  Univerfitdt  ju  (Bottingen  mit  bm  a3orfa|e  bejog,  na«^  t^oDenbeten 


389  Ci^^ni  (3^^  ®ottfc.) 

funifKfc^et!  Stubien  ^eimat  unb  8atet(anb  in  $renfett  ju  fn(6ett.  Snt  SSetmittduitg  feine« 
ttbcctritt«  in  ben  ^^reuf .  titaat  biente  bie  Sfu^ntng  elm6  iungen  SRanne«  aitl  anaefe^enet  gontt« 
Oe.  3m  3- 1800  M  Vn^ttAnt  bei  btt  flet^ef^en  Slegientnd  onfiefieOf^  »urbe  (S.  1801  «übt« 
tot  unb  Sleaimentequartienneifier  unb  1806  SjTejfor  beim  Jtammergett^^t  in  SetUn.  3m  3- 
1810  tbttibe  et  Jtanmiergeti^t^Taf^  unb  ei^ieft  bie  CteOe  att  G^nbitua  bei  ber  neuerri^tete* 
Uni\)er{!t5t  gu  SerOn.  9ta^  bem  Sufrufe  be«  Jtinig«  gut  SoIMben>affhung  1813  toibmtU  S. 
im  Vu6f(^u|fe  furSanbme^r  unbeanbltunn  iuSerlin  bieferCai^t  feine  gange  2^£tigtdt.  Slac^ 
VufUnbiauna  be«  aBaffenftiaftcmb«  im  %ng.  1813  folgte  et  aU  9tein)iaiaer  bei  fc^ief.  Stmee 
b\€  )UT  einnähme  t»on  Sej^gig.  .^ier  etöpete  flc^  i^m  ein  neuetaBittung6Irei6  in  ber  bem  SRi- 
niftet  t»on  Stein  dnt)eitrauten  Senttaltegiemng  ber  gegen  gronbetcj^  loerbänbeten  SRdc^te  über 
bie  eroberten  Sanbe.  JDie  SBirffamteit  biefer  fßenoaltung,  an  ber  S.  ))on  Anfang  bi«  Snbe  ei- 
nen erfolgreichen  Snti^eil  na^m,  ift  bon  Vfm  feibft  in  einer  ol^ne  feinen  9lamen  erfc^ienenen  SDrud- 
fd^rift  „JDie  Sentrabem)altung  ber  Serbunbeten  unter  bem  ^i^erm  ))on  Gtein^'  (Z>eutf(^Ianb 
1814)  bef(^rleben  Sorben.  Vu«  feiner  %nt6tl^atigleit  M  Jtammergeri(^t«ratl^,  in  bie  er  gegen 
Snbe  1814'iurfi^ete^rt  tt)ar,  berief  i^n  nac^  SBieberauAruc^  bei  Jtrieg«  1815  ber  6taat<- 
laniter,  gfurft  ))on  4>arbenberg,  um  ben  6taA6minifter  t)on  VUenftein  in  ber  SSenoaltung  ber 
befetten  ftan^  9tot)in)en  gu  unterfl&|en.  (Banj  befonbere  SSerbienfle  enoarb  er  ftc^  bei  biefer 
Seiegenl^eit  au^  in  Segie^ung  auf  bie  SBiebergekoinnung  ber  ))on  ben  grangofen  tt>eggefu]^rten 
Aunfl*  unb  n)i|fenfc^aftU^en  6((d|e  unb  um  bieSiquibation  ber  ga^Hofen  $i:i))atredamationen 
au«  9teuf en  unb  anbem  beutf((en  Sanben  an  granfreid^.  Sin  Stnertenntnif  berfelben  tarn  er  in 
ba6  SRiniflerium  ber  aufmdrtigen  Vngetegeni^eiten  att  (Be^.  Segattonlratl^  unb  balb  barauf  auc^ 
M  t»ortragenber  9iati^  bei  bem  6taatlfang(er  ))on  ^rbenberg,  unb  bei  Srnc^tung  M  Gtaatl- 
rot^l  1817  mürbe  er  unter  bie  Qaf^l  feiner  SRitgtieber  aufgenommen.  3n  biefer  neuen  boppeiten 
eteBung  na^m  S.  an  ber  Segrünbung  bei  innem  unb  dufem  preuf .Gtaatlrec^tl  fortwd^renb 
einen  fe^r  n)i(^tigen  Snt^ei^  n>ie  er  benn  aud^  burc^  bie  fBetd^nblungen  mit  bem  gr&f  ten  Zueile 
ber  beutfc^en  daatm  unb  mehren  europ.  SRdc^ten  über  Serritorialaulgleic^ungen .  Sluffc^iff* 
fa^rt  u.  f.  n).,  inibefonbere  n>egen  greima^ung  bei  innem  ^anbell  unb  SSerfe^rl  in  2)eutfd^ 
lonb  {i(^  bie  entfd^iebenftenSSerbienfle  ermarb.  3m  3. 1831  n)urbeeri^um8Birnid^ett(8e^.2ega- 
tionlrat|||  unb  S)ieector  im  SRinifterium  ber  auln)drtigen  Angelegenheiten  unb  im  Dct.  1840 
gum  SEBirtiic^en  Gtaatlminifier  unb  SRinifier  für  bie  geifllid^en,  Unterrid^tl-  unb  SRebicinoIaif 
geiegen^eiten  erhoben.  Seine  auf  innerer  Ubergeugung  berut^enben  S3efhebungen  all  SRinifiet 
»aren  gegen  bie  freiem  Senbengen  in  Äirc^e  unb  SBijfcnfc^aft,  fowie  auf  Sonfen)irung  unbburc^- 
greifenbe  Seltenbmac^ung  ber  (irc^lic^en  2el)r«  unb®laubenlnormen  gerichtet;  unb  trugen  nic^t 
»enig  baju  bei,  bieCpannung  unb  ®ereigtl)eit  jener  3ett  auf  geizigem  Oebiete  ju  fteigem.  ä)em 
Kulbruc^  ber  politifc^m  Stürme  ))on  1848  folgte  am  19.  SRdrg  aud^.S/l  StüAntt  t)om  Stmte. 
®i(i^^ottt(3o^.®ottfr.)/  einer  beraulgegeic^nctflen  beutf^en  ®elel)rten,  geb.  16.  £)ct.  1752 
gu  ©orengimmem  im  gurftentl^um  ^o^enlo^eÄl)ringen,  n>urbe,  nac|bem  er  in®5ttingenfiu- 
birt  ^atte,  guerfl  SBector  ber  ©c^ule  ju  D^rbmff  im  |)ergogt^um  ®ot^a  unb  1775  ?)rofejfor 
ber  Orient.  Sprachen  an  ber  Unitjerptdt  gu  3ena.  3m  %  1788  ging  er  in  gleicher  ßigenfc^aft 
nac^  ®otangen,  »o  er  1811  S)octor  ber  S^eologie,  1813  SRitbirector  ber  Jtöniglid^en  @ocietdt 
ber  SBiffenfd^aften  »urbe,  1819  ben  Xitel  all  ®e^.3ufligrat^  ttf)klt  unb  25. 3uni  1827  ftarb. 
Seine  JTcnntnif  ber  morgenL  Siteratur  unb  ®ef4ic^te  geigte  er  guerfi  in  einer  ,,®ef(^u^te  bei 
ofHnb.  ^anbell  t)or  SRol^ammeb"  (®ot^a  1775)-,  bann  in  einer  lat.  gefc^riebenen ,, Überfielt 
ber  dlte^en  S)en!male  ber  arab.  ®ef(^i(^te'^  (®otl)a  1775)  unb  in  einer  ,,%b^nblung  über  bie 
dltejle  SRunggefc^ic^te  ber  Araber"  (3ena  1776),  bie  gemiffermaflen  ein  Anfang  gu  ber  t)or^er- 
ge^enben  ©t^rift  ijl  3n  ®ottingen  »ibmete  er  ftd^  t^orgüglid^  ber  iWt«  ber  biblifc^en  Schrif- 
ten, ©ie  gruc^te  feiner  gorfc^ungen  »aren  feine  „ungemeine  Bibliot^el  ber  biblifc^en  Sitera- 
tur"  (10  SBbe.,  2pg.  1787—1801),  bie  bem  früher  t)on  i^m  in  fflerbinbung  mit  mehren  ®e- 
Iel)rten  ^eraulgegebenen  „Slepertorium  für  bibßfc^e  unb  morgenl.  Siteratur''  (18  8be.,  2pg. 
1777—86)  ftc^  anfc^lof  5  feine  „Sinleitung  in  bal  «Ite  SePament"  (4.  «ufL,  5  »be.,  ©ött 
1824),  „©nleitung  in  bal  Sleue  Sejlament"  (5  «be.,  ®ott  1824—27),  „Sinleltung  in  bie 
opofnjp^ifd^enSc^riftm  belSlltenZeffammtl"  (®6tt  1798)  unb  enblic^  fein  „CommenUrius 
in  apocalypsin  Joannis"  (2  S5be.,  ®ott  1791).  ©urc^  biefe  SBerfe  forberte  er  »efentlic^  bie 
Serbreitung  einer  gefunbm,  auf  bie  Aenntnif  bei  biblifc^en  Kltert^uml  unb  ber  morgenldnbi* 
fc^en  Z>entoeife  gegrünbetm  SSeurt^eilung  ber  biblifc^en  S^riften,  unb  an  jte  fc^lofl  ftc^  feine 
))on  ?of).  9 V^T.  ®abler  mit  Einleitung  unb  Smnettungen  l^eraulgegebene  „Urgefc^id^te"'  (2  Sbe., 
Jlumb.  1790—93),  in  »elc^er  «.  bie  mofoifdje  Urfunbe  einer  Wtifc^en  ^fimg  unterwarf. 


mmoxn  (Staxl  Sftbbr.)  (Sic^ftfelb  88S 

Dl^ne  btefrn  Sorf^un^en  untreu  irxtot^m,  to\t  fein  9Setf  „t^xt  ^(ratfc^en  ^top^en'^  (3  Sbc, 
@ött.  18  IC— 20)  begeugt,  tt>fnbete  er  {tc^  fpdter  m^r  inm  (BeMete  ber  (Befi^icfite  unb  itoat  {u* 
nd((|l  iur  Siterargefc^id^te.  dt  enttoarf  ben  91^"  gut  ^erau^aabe  einer  (Bef((id^te  ber  itünfh 
unb  SBiffenfc^aften  feit  ber  SBiebec^erfteBung  berfetben  bi«  »u  Gnbe  be€  18. 3al^r^.,  n)elc^e  1796 
begann.  Sr  fc^rieb  baju  eine  un))oOenbet  gebliebene  „ungemeine  (8ef(^i(^te  ber  Cuttur  unb  2t« 
teratur  bei  neuem  Suropa''  (2fBbe.,  (Bött  1796—99),  gab  aber  fpdter  bie  Seitung  biefel 
Unterne^menl  ab.  Xrepc^  gearbeitet  ifl  feine  ;;eiterargef^i^te''  (Sb.  i,  (Bott  1799->  2.%ufl, 
1813  $  S3b.  2, 1814).  6ein  umfaffenbe«  SBerf  „(Befc^ic^te  ber  Siteratur  ))on  i^rem  Snfange 
bil  auf  bie  neuefien  Reiten''  (6  S9be.,  (Bott  1805— 12 ;  Sb.  1, 2.  Kufl.,  1828)  blieb  unbeen- 
biat  2>ie  Steige  feiner  JDarfleUungen  oul  bem  (Bebiete  ber  93olIergef((i(6te  begann  er  mit  einer 
„Überfielt  ber  SransojtfcJ^en  9let>otution''  (2Sbe.,  (Bott  1797).  SXit  feiner  „SBeltgefd^ic^te'' 
meifl  nacj^  Qatttttt'i^laa  (SSbe.}  3.  Sufi.^  (Bott  1818—20)  beabftd^tigte  er,  um  gumiauel« 
lenflttbium  fiinjuleiten,  eine  eamwümi  betteifenber  Gtetten  aul  ben  9Q.ue((enf(l^rift|!eaem  bei 
Klter^uml  unb  bei  SRittelatterl,  für  bie  neuere  Seit  eine  Vultt>a^(  ber  »ic^tigfim  Ctaatl^ 
urfunben  ^eraulgugeben ;  el  ftnb  {iboc^  b(ol  bie  ,,Antiqua  historia  ex  ipsis  veterom  scripto- 
rum  Latinorom  narrationibos  contexta''  (2Sbe.,®ittl811 — 13)  unb  bie^^Antiqaahistoria 
ex  ipsis  veterum  scriptorum  Graecoramnarrationibasoontexta''(493be.,l^}.  1811)  erf((ie> 
nen.  Gc^dtbar  befonberl  toegen  ber  reicl^^a{tigen  Siteratur,  obn)ol  nti^t  ftei  t)on  Smrt^nmem 
unb  %tfjiUm,  ijl  aviäf  feine  „(St\i)\i^tt  ber  brei  b|ten  ^a^unberte''  (6  Sbe. ;  3.  %xfL,  $anno9. 
1817—18).  eeine  lette  ^if!orif(^e6(^rift  ift  bie  „Urgef^ic^te  bei  erlauchten  ^aufel  ber  ffieU 
fen''  (i^annot).  1817),  toorin  er  bie  Sbjlanunung  bei  melftfd^en  gfirftenfiamml  bil  ju  ben 
femflen  gef((i(^tnc^en  Spuren  hinauf  loerfblgt  SXe^re  einzelne  Sb^anblungen  t)on  i^m  fiel^en 
in  ben  „(lommentarü  societatis  regiae  sdentiaram  Gottingensis''  imb  in  ben  „Jfunbgruben 
bei  Drientl''.  Son  1812  an  leitete  er  auc^  bie  ^eraulgabe  ber  „(Söttinger  geleierten  Vnjeigen''. 

®i4(ont  (Jtart  griebr.),  aulge$ei(^net  all  gorfd^et  im  Oebiete  ber  beutfc^en  tiiaat»*  unb 
SRec^tlgef^ic^te,  ber  Co^n  bei  Sorigen,  geb.  20.  9lot).  1781  ju  3ena,  ftubirte  1797— 
1801  in  (Bottingen,  too  er  auc^  einigeSo^re  all  $ri))atbocent  SSorlefungen  ^ielt  !Bon  1801—3 
^ett  er  ftd^  in  aBetfor,  {Regeniburg  unb  SBien  auf.  3m  3- 1804  mürbe  er  aXitgSeb  bei  Gpruc^ 
coOegiuml  in  Qottingen,  1805  orbentlic^er  $rofefov  ber  Steinte  an  berttniDerjitdt  ju  gi^antfurt 
a.  b.  D.  unb  1811 9rofi|fot  ber  Steckte  an  ber  ttni))erfttdt  iuSSerUn.  Vuc^  folgte  er  1813  bem 
Stufe  iu  ben  SBafen,  n)urbe  9littmei(ler  unb  (Slcabronld^ef  im  4.  (urmdrt.  EanbMe^negiment 
unb  erwarb  fii^  bal  Sifeme  ilreuj  unb  ben  SBlabimirorben.  9la(^  feiner  {RäAe^r  aul  bem 
Selbe  1814  lehrte  er  »ieber  in  Serlin,  bil  er  1817  einem  Kufe  nad^  (Bottingen  folgte,  M  er 
mit  grofem  Seifall  beutfc^el  Stecht,  Jtird^enred^^  Ctaatlrec^t  mtb  beutfc^e(Bef^i(^te  lehrte.  3m 
3. 1819  tourbe  er  ftum  ^annot).$ofrat^  ernannt;  bo((  ArdttfUd^teitH^atber  fa^  erftc^  genot^igt; 
1828  fein  9imt  nieberjulegen  unb  flc^  in  bal'9nt)atldben  auf  ein  ))on  i^m  bei  Tübingen  ertauf« 
M  (But  iuru2)ujie^ett.  3m  3- 1832  nad^  C^malj*  Sobe  na^m  er  inbef  toieber  einen  Stuf  all 
9rofe{for  nac^  Serlin  an;  gleichzeitig  tt)urbe  er  au4  im  SRinifierium  ber  auln>drtigen  Kugele- 
gen^eiten  befc^dffigt  unb  in  bie  Wabemie  ber  SBiffenfd^aften  aufgenommen.  Seine  9tofe|fur 
legte  er  fc^on  nad^  )n>et  3*  nieber.  3m  Gtaatlbienfie  aber  »urbe  er  l^ierauf  unter  Seibel^altung 
feinel  (S^aratterl  all  (Be^.  Eegationlrat^  )um(Be^.£)bertribunalrat^,  1838  )um  SRitgliebe  bei 
etaatlrat^l,  1842|umaRitglieb  berOefetcommiffton,  1843ium(Be^.DberiufKirat^  ernannt 
3n  ben  3- 1838—41  unb  1844—46  n>ar  er  eprudfimann  beim  2>eutfc()en  Sunbelfc^ieblge« 
nc^t  unb  1843—44  SRitglieb  bei  Dbercenfurgeric^tl.  Settere  Gtelle  bgte  er  jeboc^  1.  «pril 
1844  fit^Wlii  nieber.  S)ie  (Sefc^ic^te  JDeutfc^lanbl  in  befonberer  Se^ielung  auf  Kulbilbung 
ber  GtaatlDerfaffung  unb  ber  t^oWt^umtid^en  Steckte  unb  (Befetgebungen  »ar  frtx^  ber  (Be* 
genftanb  feiner  So^^ungen,  beren  (Ergebnif  feine  „JDeutfc^e  Gtaatl  -  unb  Kec^tlgefc^ic^te'^ 
(4  Sbe.,  (Sott.  1808—23;  5.9ufL,  1843—45)  n>ar.  (Bemeinfc^aftlic^  mit  Caoignp  unb 
(Söfc^en  gab  (S.  1815—38,  bann  mit  Stuborf  ))on  1838—46  bie  „geitfc^rift  für  gefc^ic^tUc^e 
9tedetln)i|fenfc^aft^'  ^eraul.  Süperbem  ftnb  no^  ju  ermahnen  feine  „(Einleitung  in  bal  beutfc^c 
9ri))atrec^t  mit  (Einfc^tuf  Ui  Se^nrec^tl''  (®5tt  1823;  5.  «uf!.,  1845)  unb  bie  „(Brunbfdte 
bei  Jtirc^enrec^tl  ber  tat^.  unb  et^anget  Slertgionlpartei  in  2>eutfdeianb''  (2  Sbe.,  (Bott  1831 
—33).  Sott  feinen  Keinem  tiiyAftm  fUb  bie  meißen  ))on  »»iffenfc^aftß^ier  Sebeutung«  Sei 
(Belegen^  feinel  funfjigid^rigenJDoctotfnbUduml  {uüRic^aelil  1851  mürben  feine  Serbienfie 
\»on  preuf.  unb  ^annot).  6eitt  burc^  fßtMAtmi  ^pn  Drben  anerfannt 

Si((6felb,  ber  norbtoefHfa^  2anbfM<9  bei  t^&ringifdeen  3:ena|Tentaitbel,  bie  (Begenb  ber 
ebem  ttnfhmt  unb  Seine,  ei^lt  fb|  imier^lb  einer  Sinie  tmifc^en  Sanfrieb  an  ber  Serra, 


384  ®i(({labf(etdl)0 

SRü^I^aufett,  6onber9^attfen,  JDubevflab^  i^eingenflabt  unb  SBiten^auftn  M  eine  dnfbrmtge 
S^o^^i^t  t)on  1000—1200  ?.  abfolutet  ^il^e,  o^ne  bebeuteitbe  ®ipfe(etl)e6ung,  aber  mit  tief 
unb  fleit  eingefc^nittenen  Sudlern,  n)el(^e  im  91D.  jur  SBippet  fc^rof  unb  n)anbartid,  im  6Sß. 
gut  SEBena  fanfter  abfdOt  unb  notbn)efbvdrt9  smifc^en  bet  Stumme  unb  Seine,  in)if(^en  ber  Seine 
unb  SBefet  ^ügeldriq^pen  entfenbet,  bie  ba6  ^tateau  mit  ben  öfilic^en  SEBefergebitden  )>et!nu« 
yfen,  n>d^renb  bie  fübofltic^e  ^fottfeiung  nur  wenige  ^unbert  ^f  ^o^et  ^ugelfetten  be«  9^^« 
teau  ba6  innere  SE^üringen  in  mel^t  ober  totnxitt  )ufammen^dngenben  Steigen  burc^jie^t  unb 
oftodtt«  mit  (teilen  9ldnbem  an  bie  6aale  tritt  S)er  bunte  eanb|!ein,  ber  aRufc^clfoII  unb 
in  geringer  9u6bel)nung  bie  Aeu^erformation  ftnb  bie  ))or^errf(^enben  (Sebirglarten  M  Sanbe^, 
ha9  bur^  Srmut^  an  Srjen,  JCummerti^teiit  be«  SBobend  unb  2)urftigteit  feiner  SBen^o^ner 
<l^aratteri{trt  ifL  2>a6  Dber*@.  im  Guben,  mit  ber  ^auptfiabt  ^eiligenf(abt,  fajl  V»  bee 
£anbe9,  ifi  n)eniger  frud^tbar  al^  ba6  9lieber»S.  mit  bem  ^auptort  iDuberjlabt,  n>el(^ed 
betreibe,  %[a6)i  unb  Zabad  felbfl  jur  9u6fu^r  ^en)orbringt  2)ie  6inn)o^ner  liefern  t)erf(^te« 
bene  3nbufiriegegenf(dnbe,  n>ie  ®arn,  3n)im,  Seinn)anb  unb  SEBoOen^uge.  S>cA  S.  be- 
griff iur  Seit  ber  beutfc^en  ®aut)erfaffung  taf  eigentliche  d. ,  ))on  SRü^t^aufen  i\€  S^txix» 
genftabt  ftc^  erfhedenb,  ben  SBeflgau,  am  regten  Ufer  ber  Unfhut,  )n)if(^en  Sangenfalga  unb 
fDlu^l^aufen,  bie  ®ermarmarf ,  an  berSBerra,  unb  ba6£)nefe(b,  norbfic^  t)on  J^eiligenfiabt, 
toelc^e  i^ier  obereic^^felbifc^en  ®aue  t)on  Z^&ringem  unb  l^in  unb  n>ieber  t)on  SEBenben  ben)o^nt 
»aren,  md^renb  ba6  fogenannte  Unter-S.  ober  bie  2>uberftdbtermarf  unb  ben  Sl^gau  @ad)« 
fen  innel^atten.  JDie  nam^afteflen  ber  ^ier  bei  SJerfatt  ber  (Saue  ^ert)ortretenben  großem 
Zerritoriatbeft^a^  über  20  an  ber  ga^l,  tüauti  bie  Grafen  bon  Jtatlenburg,  Slorb^im,  Stein- 
^atifen,  $(efle,  bie  tl^üringifc^en  (Srafen  t)on  (Steic^en  (f.  b.) ,  n)et(^e  ba€  eigentliche  S.  be* 
faf en,  bie  Sanbgrafen  )»on  Z^&ringen,  bie  Steid^lfiabt  SRu^ll^aufen,  \>a€  CStifl  Quebfinburg, 
ba«  Siötlbum  ^ilbe^^eim  unb  tat  Srjbi^t^um  9Rainj.  ütac^bem  ba6  Sanb  in  ber  unruhigen 
Seit  ^einric^*^  be6  Sowen  \^tott  ^eimgefu^t  toorben  n>ar  unb  ber  Se{t|ftanb  bereite  )»ielfiicl)e 
Serdnberungen  erlitten  ^atte,  trat  1236  hat  CStift  Slueblinburg  bie  Start  Z>uber|labt  an  bie 
f^uringifc^en  Sanbgrafen  ab^  nac^  beren  balbigem  %b(lerben  btefelbe  bann  an  ba<  braunfc^weig. 
^avit  lam,  melc^em  ^einric^  ber  Sö^e  bereite  bie  tattenburgifd^n  Sanbe  enoorben  ^tte.  S3e- 
frdc^tlid^er  roaitti  bie  Snoerbungtn,  totUi)t  nac^  unb  nac^  bie  (Srjbifd^ofe  ))on  ÜRains  auf  bem 
d.  machten.  2>al)in  gel)ort  namentlid^  ber  Snfauf  M  eigentlichen  6.  t)on  ben  (Srafen 
oon  (Sleic^en  1292,  ingoige  beffen  ber  9lame  &.,  aM  t)orjugdn)eife  auf  bem  main^ifcl)cn 
Zerritorium  rul)enb,  feine  fpdtere  politif^e  Sebeutung  erl^ielt.  SBa^renb  ber  SReligion«- 
fdmpfe  im  16.  unb  17. 3ai)xi).  n>urbe  ba«  S.  burc^  bie  gen>ältfame  Unterbrüdung  be«  ^rotc- 
flanti^mu«,  fomie  burc^SBer^eerung  feinbli^cr  Zruppen  ^art  geprüft.  3n  S^lge  einer  SBcflim- 
mung  M  Sunet)iller  grieben«  nal)m  ^reuf cn  1 802,  al«  ßntfc^dbigung  für  SSerlufleauf  bem 
linfen  Sl^einufer,  unter  Slnberm  baö  furmainj.  6.  nebfl  ber  !Reic^«(labt  9Wül)l^aufen  in  Seji^ 
UHb  begann  aWbalb,  bemfelben  eine  jcitgemafere  Drganifation  ju  geben.  6^c  biefe  jcbod^i  t)ol- 
lenbet  war,  »urbe  ba«  Sanb  1807  bem  Äonigreid^e  SBePfalen  einverleibt  unb  bitbete  nun  einen 
^auptbejlanbt^eil  bc«J^arjbepartement«.  Sm  3.  ^813  »urbe  t$  \)on  ^reufcn  njieber  erobert 
unb  barau«,  nac^bem  1815,  jufolge  be«  SBiener  Zractat«,  bie  Diflricte  ©uberftabt,  (Siebolbc- 
Raufen  unb  Sinbau  an  .l^annot^er  abgetreten  »orben  n^aren,  bie  brei  ^um  Stegterungdbejir!  6r- 
fürt  geborigen  «reife  ^eiligenflabt,  SBorbi«  unb  aJlü^l^aufen  gebilbet.  SSgL  SBolf,  „^oliti- 
fc^e  ®efd[|ic^te  be«  6."  (2  »be.,  ®6tt.  1792—93). 

@t${iabt  ober  Qic^fidtt,  früt)er  Sltd^f!dbt  unb  in  dltem  Seiten  auc^  Qw^iatt  ober  Sinflctt 
(lat.  Aureatum,  Arborfelix  ober  Drypolis),  eine  ©tabt  an  ber  tKltmü^l  im  bair.  Äreife  Dbcr* 
pfalj  mit  giegeniburg,  ift  ber  ©i|  eine«  Sifd^of«  unb  ^at  etn^a  7500  6.  Die  oorjüglic^Pcn 
(Bebdube  ftnb  ba6  Schloß  ber  ^r^oglid^engamilie  Seuc^tenberg,  t>a$  1684  erbaut  unb  1705  an' 
fe()nlic^  em)eitert  »urbe,  bie  alteAat^ebrale  mit  fc^onen  ®emdlben  unb  bem®rabmale  be^  l)ei(. 
SEBilibalb,  bie  Äirc^e  be«9lonnen!lofier«  jur  ^eiLSBalpurgi«  mit  beren  in  einer  befonbern®ruft 
auf  einem  geUftudSe  ru^enben  SSruflbeinen,  au«  »el^em  bad  fogenannte  SBalpurgi^öl  träufelt, 
unb  ba^  1444  erbaute  9tatbb^ud.  3)ie  @tabt  ^at  eine  öffentliche  S3ibliotbef,  ein  (Si^mnaftum, 
ein  Älerilalfcminar  unb  ein  8R6nd)«-  unb  ein  Slonnenflofter.  3n  bem  ^erjoglic^en  ^loffe 
befinben  fid^  anfe^nlid^e  jtunffv  aitert^um«-  unb  Waturalienfammlungcn.  «n  SBo^lt^dtig- 
feiteanfialten  pnb  ba«  ju  Snbe  be«  17. 3a^r^.  gegiftete  reiche  Spital,  bad  SBaifenl)au«  unb  ba< 
83rüberl)au«  ertt)d^nen«»ert^.  &  gibt  bafelbÜ  Sifenguf-  unb  ©teingutfabrifcn,  Zud^webe» 
reien  unb  große  Bierbrauereien,  aud^  eine  ©d^leifmül)le.  3«  ber  9ldl)e  auf  einem  ^o^en  gelfen 
liegt  bie  el^emaUbefefügteSBilibatb^burg,  bie  lange  Seit,  bi^  1725,  bieSteilben)  bereifd)6fe 


Si^ftftbt  (^einr.  Statt  «bta^am)  Si(^a(b  385 

Yjon  Q.  n)ar,  bann  jur  Sluine  »urbe,  je|t  abtt  n)icbet^ecge{!eUt  ifl.  S.  n)U(^  nac^  ber  Otun« 
bung  be6  Si^t^umö  fc^neB  gum  bebcutenbcn  Dcte  ()eran  unb  er^iett  bereiti  ju  Knfange  be^  10. 
3a^r^.  @tabtre(^t.  3)er  Suf{!anb  ber  Sütgec  1239,  ber  nur  burd^  bcn  Jtaifer  gebdmpft  »er- 
ben fonnte,  t)eranlaf te  nac^^er  unfhcitis  bie  Ccbauung  ber  SBiübaltdburg.  Sine  magifhatifc^e 
aSerfaflung  ertrofeten  ftc^  1291  bie  SSürgcr  ))om  @rafen  t)on  ^trfc^berg.  93iel  ^atte  bie  Gtabt 
in  ber  ^olgciett  ju  leiben,  fo  13C3  bur^i  einen  9Bolfenbru(^,  1597  burc^  bie  ^efi,  1460  im 
Anege  mit  bem  SRarfgrafen  Klbrec^t  )»on  SSranbenburg  unb  h)df)renb  be^  iDreifigid^rigen 
Jtried^,  fomte  burc^  bie^ranjofen  1703,  1796  unb  1800.  X>a^  Si^t^um  ®.  mürbe  741 
\)oni  ^eit.  Sonifadu^  gefiiftet  unb  befonber^  burd^  bie  S^eigebigfeit  ber  Srafen  t)on  J^irfc^berg 
aulgeflatfet.  3)al  }u  bemfelben  gehörige  Sfurflentl)um  ^atte  1802  einen  glac^enin^alt  t)oii 
20  £19R.  mit  ungefähr  COOOO  (£.  unb  135000  (B(bn.  ßinfunfte.  3n  gfolge  ber  eaculort* 
fation  fam  e^  1802  aM  Sür|!ent^um  an  SSaiern,  no(^  in  bemfelben  ^af^tt  an  ben  (Srofl^erjog 
Serbinanb  )»on  Xo^cana,  ber  e^  aber  nac^  bem  ^reöburger  ^eben  al<  ^urfurfl  t)on  Salzburg 
1805  lieber  an  S3aiern  abtrat  3nt  3- 1817  kDurbe  e^  nebfi  ber  Sanbgraffc^aft  Seuc^tenberg 
(f.b.)  ium  großen  Zueile  ßugen  S3eau^arnai^  a(0  eine  freie  Stanbe^^errfc^aft  unter  bair.  San« 
be^l)o^eit  ^ugewiefen,  t)on  »elc^er  berfetbe  ben  Site!  eine^  ^erjogl  von  Seu^tenberg  unb  %ixß 
fien  t)Dn  Sic^flabt  anna^nu  2)ad  neue  S3t0tl)um  }u  6.,  metd^ed  bemSr^bi^t^um  SSamberg  un« 
tergeorbnet  ifl,  nmrbe  in  golge  be^  1817  {mifc^en  äSaiern  unb  bem  ^apjle  abgefc^loffenen  6on> 
corbat^  unb  ber  CircumfcriptionöbuUe  t)on  1821  erri^^tet  unb  umfaf t  auf  ungefähr  58  SXSR. 
gegen  150000  (S. 

(Bi^ft&H  (^einr.  Stau  Stbca^am),  t)orjügfi(^er  Satinifl,  geb.  8.  Sug.  1772  {u  Cfc^at, 
befuc^te  feit  1783  Sc^ulpforte  unb  be&og  1787  bie  Unn}erfität  ju  Seipgig,  n>o  er  ft(|  befonber^ 
unter  9Rorul  ber  S^eotogie  n)ibmete,  jugteid^  aber  bie  l)umaniflif(^en  Stubien  eifrigft  betrieb, 
in  benen 'IMatner,  S3el  unb  Steig  feine  t^orjügtic^flen  £e^rer  n)aren.  Slac^bem  er  ^ier  1789  pro« 
mooirt,  1793  p(^  ^abilitirt  unb  1795  gum  auferorbentlic^en  ^rofeffor  ber  9^i(ofop^ie  ernannt 
n>orben  looi^  ging  er  1797  auf  SSeranlaffung  be6  ^ofrat^ö  @(^ü|  nac^  3ena,  koo  er  onber 
9tebaction  ber  „SUgemeinen  eiteraturjeitung^^  S^eil  na^m,  toaxh  bafetbfl  1800  nad^  Salc^*l 
Sobe  2){rector  ber  Sateinifd^en  (SefeUfc^aft,  bie  i^m  i^re  neue  Srganifation  unb  neue«  Seben 
oerbanft,  unb  nac^  bem  Sbgange  oon  6i^ü|  1803  orbentUc^er  ^rofeffor  ber  S3erebtfam(eit 
unb  Di^tfunfL  9lo(^  in  bemfelben  Zaf^tt  begann  er  bie  neue  „Senaifd^e  allgemeine  Siteratur^ 
ieitung^',  bie  unter  feiner  2eitung.(bid  1804)  eine  lange  Steige  oon  ^a\)xm  burc^  ®rünbli(|feit 
unb  (Bebiegen^eit  ber  9tecen|tonen  jtc^  au^geid^nete.  3nt  3-  1804  erhielt  er  bie  Stelle  eine« 
Dberbibliot^etar«  bei  ber  ttntoerfttdt,  1808  oonberttnioerfttatSRarburg  biet^eologif(^eS)o(tor- 
»urbe  unb  1809  ben  S^aralter  eine«  (Se^.  ^ofratl)«.  Slac^bem  er  26.Sebr.  1859  fein  fünfzig« 
fahrige«  2>octor{ubiläum,  1845  ba«  3ubildum  feiner  leipziger,  1847  feiner  Jenaer  Snjiellung 
gefeiert,  flatb  er  4.  Wlixi  1848.  6.  mar  SRitglieb  oieler  gelehrten  (Sefeltf^aften  unb  ERttter 
me^rer  Srben.  @eine  ^auptmcrfe  finb  tl)eil«  9(u«gaben  oon  CElafltfem,  bie  aber  unooUenbct 
blieben,  »ie  oon  Dioboru«  ©iculu«  (2Sbe.,  ^alle  1800—2),  t)on8uaej(a3b.l,  2pj.  1801), 
tf)eil«  fritifc^e  Sb^anblungen,  mie  „De  dramale  Graecoruni  comico-satyrico"  (2pj.  1793), 
„Quaestiones  philologicae'^  (2<i^efte,  Spj.  1796  unb  3tna  1804),  Unterfuc^ungen  über  S^eo« 
frit,  STibull,  ^oraj,  ^^dbru«,  SBaler.  Sato  u.  f.  m.,  t^eil«  Überfebungen  l)ifiortfd^er  Sierfe,  bie 
fic^  }unäc^{l  auf  ba«  griec^.  unb  rom.  f[ltertt)um  begießen,  unter  anbern  oon  .üRitforb*«  ,,®e« 
fc^i^te  ®rie(^enlanb«''  (6S3be.,  Sp).  1802—8).  S.  mar  bei  bem  Seftle  eine«  oiclnamigen 
@(^abe«  oon  Aenntniffen  im  l)o^en  @rabe  SReifier  ber  gorm;  in  S)eutfc^(anb  mie  im  %u«lanb 
^at  er  ftc^  '^en  9tuf  eine«  ber  beflen  lat.  Gtiliflen  ermorben.  SSemeife  bafur  bieten  unter  Snberm 
me^re  feiner  ©ebdc^tnif fc^ripen  auf  berul)mte  SSerftorbene  feiner  3eit,  mie  j.  85.  bie  „Oraüo 
Goethii  memonae  dicata"  (3ena  1832).  (Siiie  Oon  S.  felbf!  begonnene  Sammlung  feiner 
„Opuscula  oratoria^'  (3ena  1848—49)  mürbe  oon  SBeißenborn  {u  Cnbe  geführt 

^i^malh  (ßbuacb),  oerbienter  9taturforf(^er,  geb.  4. 3uti  1795  ju  ÜRitau,  mo  fein  SiUer 
al«  ^rioatgele^rter  lebte,  befuc^te,  oon  8e(fterm  vorbereitet,  ba«  (Si^mnafium  feiner  SSaterfiabt 
unb  fiubirte  1814—17  ju  99erlin  9laturmi{fenf(^afeen  unb  SRebicin.  9lad^bem  er  hierauf 
SRunc^en,  Sßien,  bie  Sc^meij,  ^anfreid^  unb  Gnglanb  befuc^t  unb  nad^  feiner  Sludle^r  ju 
SSilna  1819  bie  S)octormurbe  ermorben,  betrat  er  1821  al«  ^rioafbocent  ju  2>orpat  bte  ata* 
bemifc^e  Saufbalin.  3m  3- 1823  gum  9rofe{for  ber  Zoologie  unb  Sntbinbung«funbe  gu  Sa* 
fan  ernannt,  untemal^m  er  1825  eine  anbert^albid^rige  Steife  auf  bem  Jta«pif4en  Speere  nnb 
in  ben  J(au!afu«  bi«  nac^  Werften  ^in;  meiere  eine  reiche  mi{]enfd^aftti(^e  t[n«bcute  gemd^rte. 

Ccno..««r.  3einte  TCujl.  V.  '  85 . 


386  Gib 

9la<^  bei  SRuAcl^t  folgte  er  1827  einem  Stufe  M  orbentltc^eY  $rofe{fot  ber  Soologte  unb  ))et> 
0(ei4eitben  Vttatomie  nad^SBitna,  9on  n)o  auf  et  1829  bie  meftUd^en  9rot)inien  Stuf lanb« 
tttib  ha€  9out)emement  S|erfon  bi^  jum  Gd^n^ar^eit  SReete  f|in  bereifle.  9la(^  ^uflyebung  ber 
thtberptät  blieb  8.  M  befldubigerSecretSr  ber  1832  errichteten  mebf(o*c^irurfllf(^enaiabettiie 
ju  SßHna  unb  übernahm  neben  feinen  bi^^ertgen  Se^rfdc^em  no(^  ha€  ber  ÜRinera(ogie,lbU  er  1838 
ba6  Jtat^eber  ber  Soologie  unbaRineratogie  an  bermebicO'(^trurgif(^enSl!abemieiu9etet€burg 
et^lett.  lÖerelta  1 836  ^atte  er  imSlamen  ber  »ttnaer  Wabemie  ber  aSerfammlung  ber  Ärjte  unb 
Slatutforfd^er  ju  3ena  beige^Do^nt  unb  t)on  ^ter  au6  fBerlin,  Stuntmen;  SEBien,  CbetltaKen,  bte 
eiftoüi  unb^l^oUanb  befuc^t.  Seit  1838  unternahm  er  neue  »Iffenfc^aftUc^e  Steifen  nac^  Gft^- 
lanb  unbgfinntdnb,  bur<^ba6®ouii>emement$eter0burg,  foAie  burd^  bie  ffanbina^ifc^en  Ste^e, 
namentliii^  für  geologifd^eSwede.  Sine  $rofe{fur  ber^aldotltologie  an  bem  Petersburger  Serg* 
inflitut  fährte  l^n  befonbcrt  bem  Gtubium  ber  t)om)eMi(^en  Uberrefle  in  Stuf  (anb  gu,  »oburd^ 
et  1846  iu  einer  fec^SmonatFu^en  geoIogifd)en  Steife  nac^  berßifet,  Zirol,  Stalien,  etcUien  unb 
SIgier  Deranlaf t  würbe.  S.  ^at  |t(^  um  bie  geognoflifc^e;  botanifc^e  unb  sootogifc^eSrfbrfc^ung 
be6  unermefK^en  rufftfc^en  Stetc^S  unftreitig  feit  t^aQal  baf  grof te  !Berbienft  ermerben.  fBon 
feinen  jal^treid^en  wiffenfc^aftlic^en  SBerfen  bietet  bie  ,/Steife  auf  bem  AaSpifc^en  SReere  unb  in 
ben  JtauIafuS'^  (2  IBbe.,  CStuttg.  1834—37)  auc^  ein  l^o^el  geograp^ifc^e«  unb  ef^ogrop^t« 
fi^ef  3ntere{fe.  Derfelben  fc^Hef t  ftc^  bie  „%(te  Seograp^ie  M  JtaSpifc^en  SReetel,  M  Xaw 
tafui  unb  be6  füblic^en  Stuflanb^'  (Settin.1838)  M  ein  britth  Canb  an.  6onft  ftnb  für  bte 
SBiffenfc^aft  noc^  t)Dn  befonbererSSebeutimg :  ^^M^moire  sur  les  richessesmineralesclcs  pro- 
TiDces  occidentales  de  la  Russie^'  (SBiIna  1835);  ,,Über  ba«  ftUtrifc^e  6c^i(^tenf9f!em  von 
efl^ianb''  (^eterdb.  1840)  \  „Slatur^iflorifd^e  e^^t  ))on  Sit^auen,  Stol^^nien  unb^^botien'' 
(SUna  1850);  ,,9latur^iftorif(^e  Semerfungen  auf  einer  Steife  burc^  bie  6ife(,  Xtecl  u.  f.  to." 
(Vloft  unb  6tuttg.  1851).  Slid^t  minber  n)ic^tig  ftnb  für  bie  SSotanit  ;,Plantarum  novaruxn 
quas  in  itinereCaspio-Cauoasio  obsenrarit,  fascicull''  (2  3!l^(e.,  SBilna  unb  2p).  1831—33, 
In  9olio);  fiir  Sootogie  tie  „Fauna  Gaspico-Gaucasia'^  (9eter6b.  1841,  mit  40  tlbbitt).), 
,,eiltr5ge  jut  3nfuforienfunbeStuf(anb«''  (Wto«.  1844;  Slac^trag  1—3,  SRo^e.  1847—52) 
unb  bte  „Zoologia  specialis^'  (3Sbe.,  SSitna  1829—31);  für  t)erg(eid^enbe  Anatomie  bie 
„Obsenrationes  de  Phy3alo  et  de  Delphino'^  ($eter^b.  1 829)  unb  „Memoria  Bojani^'  (SBilna 
1835).  Seine  palaontotogifd^en  ^orf^ungen  enthalten  t)iete  ber  f^on  genannten  SBerfe;  t^nen 
im«f[^Refn(^  gewibmet  pnb  unter  anbem :  „Die  Urmelt  Stuftanb«"  (4  ^efte,  ^etcreb.  1840— 
47)  unb  in  rujj.  e5prac^e^„S)ie  ?)atdontologie  Stuf (anb«"  (SBb.  1,  ?)eter«b.  1851).  2ejter^ 
SSerf  ifl  burc^  eine  franj.  Überfclung  (Stuttg.  1850)  aud^  n)eitern  Jtreifen  ^ugangUcf)  gemacht. 
Sticht  ol^ne  SBerbienfl  jinb  ouc^  bie  ruffifc^  gefc^riebene  „Dr^ftognope"  (^cter^b.  1845)  unb 
„©eognojTe"  (?>ctcr«b.  1846)  für  bie  Äunbe  ber  9laturt)er^dItnijTeSlufIanb«.  ©eit  1851  nac^ 
brelfigfa^riger  JDtenfijeit  in  ben  Slu^eflanb  t)erfeft,n>urbe6. 1852  in  «nerfennitng  feiner  aSe^ 
bienfle  gum  SBirtlic^en  ®taat6rat^  mit  bem  ^rdbicat  e^ceUen$  ernannt.  S(u(^  ifl  6.  üRitgtie^ 
aller  ruff.,  fött>ie  t)ieler  au^ldnbifc^en  Slfabemien  unb  gele!)rtcn  ®efeUf(^aften. 

®lb  ober  @{bfdpmttr  Ousjurandum  ober  juramentum)  nennt  man  bie  feierliche  SSerfic^e- 
rung  unter  Anrufung  ®otte«  unb  bei  ber  .l^offnung  auf  beffen  ®nabe  in  ber  gorm  „So  tüa^i 
mir  Sott  belfe  l'^  baf  man  etn>ad  tl^un  n)erbe,  ober  baf  man  ttna9  für  n>a^r  ^altt.  SSeim  6ib^ 
f(^n)urn)irb3)aö,  voad  und  auf6  ^oc^fle  ^urSBa^r^eit  t)erpfli(^tet,  in«  33en>uf tfein  gebrad^t. 
@ott  n)irb  babei  a(d  geuge,  aber  nic^t  a(«  Stdd^er  angerufen.  S)cn  Qib  fannteu  fc^on  bie  alten 
Sölfer  unb  teifleten  i^n  bei  manchen  für  fettig  ge{)attenen(Segenpdnben;  ba«S^rii!ent^umfennt 
nur  bie  oben  angegebene  görmel,  i)i^\ttn9  mit  ben  äwfäten :  „unb  fein  ^eilige«  evangelium" 
ober  „burc^  Sefum  C^rifhim".  ©ie  Äatt)oIifen  fügen  bem  Stamen  ®ottc«  noc^  bie  Anrufung 
ber  4>eiligen  ^inju ;  bagegen  galten  einige  (^riflfic^e  SteUglon«partden,  j.  S.  bie  SRennonitcn, 
e$  für  fünbli^  Ju  \i)toixttt,  unb  geben  nur  eine  feierliche  SJerjii^erung  bei  SJlanne^wort.  2)ie 
Cib'e  jerfaUen  in  jtt)el  ^auptclajfen.  ©ie  erfle  Claffe  bilbct  bie  Öibe,  »oburcl)  tmai  aU  »a^r 
»erjic^ert  n>irb  Q.  assertorium),  entweber  weit  man  t$  a\x$  eigener  aBat)rnet)mung  »eif  (j.  ve- 
rilatis),  ober  »eil  man  na<^  reiflid^er  fiberle&ung  ti  für  tt)at)r  t)dlt,  e«  \)on  anbem  glaub^ürbi- 
gen  Beuten  fo  gel)6rt  ^at,  ober  au«  anbem  jtt\)erüffigen  ®rünben  njenigflen«  feinen  ®runb  ^at, 
ha^  ©egent^eil  für  »a^r  anjune^men  Q-  creduhtatis  seu  ignorantiae).  3"  bicfen  affertori« 
fc^en  öiben  geboren  bie  meijlen  im  ^rocef  tjorfommenben  (5ibe,  fo  ber  in  neuerer  Sfit  auf  we« 
nige^dae  befc^rdnfte  Oefl(tbeeib,baf  man  glaube,  gerechte  Sac^e  iul)aben;baf  man  eine  grifl 
nic^t  o^ne  rec^tlic^e  Urfad^e  fuc^e  u.  f. ».;  ber  t)Ott  einem  Steile  bem  anbem  angetragene  ^aitpt* 
eib  über  bie  Slic^tigf eit  einer  ftreitigen  Xl)atfac^e  0-  delalum) ;  ber  t)om  Slic^ter  iOemienigen, 


Gibec^fc  mUttutt  381 

Mieter  einen  S3en)et6  beinahe  geliefert  ^at,  ober  gegen  »eichen  ein  Snfang  einel  tßm6\H  t)o^ 
^anben  ifi,  aufjulegenbenot^mettbigeCib  0*.  neccssariam),  totli^tt  im  etftetn  %aUt  M  Srfü^ 
(ung^eib  ben  S3ett>etl  etgdnit,  im  (ettem  ben  ))or^anbenen  SBemeil  al^  fteinigimg^eib  toiebet 
enthaftet  (j-  suppletorium  ober  j.  pargatoriam),  n>eh^er  (entere  a\x6)  im  Sriminalproeef  90^ 
fommt*)  femer  berS{fef{iettMb,n)obur(^  man  t)ec|t(^ert,  eine  Urtnnbe  nic^t  oudgefieOt,  gefc^rie« 
btn  ober  unterfc^rieben  ju  ^aben,unbber8BAtbetnng^eib,  baf  man  ben  Schaben,  »eichen  man 
burc^  ungerechte  J^anblung  eine<  Snbern  erlitten,  auf  fo  ober  fo  ^oc^  anfi^logen  mfiffe  u.  f.  n>. 
SBä^renb  ubrigenl  bei  bem  altbeutfc^en  (Beri(^t<t)erfa^ren.  ber  Qib  bad  alleinige  Sewei^mlttel 
wat,  fafte  \\)n  bal.rom.  Stecht  aU  SBergleic^  ber  SBirtung  Mfff  auf.  t>tt  beutfc^e  Sib  tourbe 
nac^  Umfiänben  allein  ober  mit  (eibe^$e(fetn,  Confacramentalen,  gef(^tt>oren,beren  Knga^l  M 
auf  72  fleigen  fonnte.  Sibel^elfer  famen  in  CStraf-  toxt  in  bürgerlichen  Re^t^fac^en  t»or.  Sie 
in)eite  ^auptclaffe  bitben  bie  Sibe,  n)obur(l^  man  etwal  Jtunftige^  tu  t^un  gelobt  Q.  promisso- 
rium).  SBirb  ein  folc^er  einem  Kec^tlgefc^dfte  hinzugefügt,  fo  fott  e6  bann  in  getoiffen  SdUen 
gültig  fein,  »enn  auc^  eine  SSorfc^rift  bU  rom.  Sled^tl  entgegen  ftef)t.  Übrigen^  geboren  ba^in 
bie  £rittitiig6eibe  ber  Siegenten :  geredet  )U  regieren,  bie  (Sefete  ju  beobachten,  SBittoen  unb 
SBaifen  iu  befc^u^en,  bem  SSolfe  nu|  }u  fein,  toit  ber  beutf^e  Jtaifer  fc^Mor;  ber  ttntert^aiien- 
unb  Btttgeteib:  treu,  ge^orfam  unb  unterti^äfiig  ju  fein;  ber  Se^ttdefb:  treu,  ^olb  unb  ge« 
»artig  ju  fein;  bie  mannic^faltigen  Vmtleibe,  »elc^e  bieKmt^pflid^ten  nur  aulbrüAi((  nennen, 
ntc^t  aber  erfi  auflegen;  bie  Seugeneibe,  n>enn  {te  oor  ber  Crflattung  be6  S^gn^fT^^  abgelegt 
toerben,  benn  nad^l^er  abgelegte  ^nb  aflertorifc^e ;  femer  bie  Juratotf fc^en  Sautienen,  baf  man 
irgenb  eine  SBerbinbUc^feit,  n)offir  man  eigentli^  reale  Gic^er^eit  flellen  foSte,  erfüllen,  ftc^  aul 
einem  befiimmten  Drte  nid^t  entfernen,  auf  Srfobern  {!(()  (teilen  »oUe  u.  f.  to.  (Eibe  ju  nnerlaub« 
ten  Qtotitn  binben  n\6)t  unb  entfc^ulbigen  ni(^t,  n>enn  fte ).  S.  er^koungen  n)orben  jtnb,  ein 
3}erbre(^en')u  begel^en  ober  ju  t^erfc^kpeigen.  Sgl.  (Bofd^el,  „JDer  (Sib  na^  feinem  9}rinci|>,  S^ 
griff  unb  ®ebrau(^''  (SBerL  1837).  Über  (Eibe6bm^  f.  aReineib. 

@tbe$fe  (Lacerta)  ^eift  eine  ^n  ben  Seifen  (f.b.)  gef)orige  (Sattung  ber  £urc^e,  bei  m^er 
bie  9lafenl5(^er  am  Jg)interranbe  be6  Slafenfd^ilbed  flehen  unb  ber  Sc^Monj  flielrunb  (hic^t  |u« 
fammengebrücft)  i{t.  S)ie  gemeine  (Sibed^fe  (U  agilis),  n)eld)e  in  Mtn  milbem  Sdnbem 
(Suropal  unb  felbjl  nod^  im  Süben  ®fanbinat>ienl  lebt,  gebort  gu  ben  ^armtofeflm  fRqptilien. 
®ie  ift  etwa  eine  Spanne  lang,  meifl  graubraun,  feltener  gelbgrün  ober  blaugrun  gefdrbt  unb 
rafic^  in  ibren  S3cn)egungen.  3nfe!ten  unb  Siegenwürmer  bienen  i^r  jur  Sla^rung.  Gröfer  unb 
fc^oner  gefdrbt  ifl  aber  bie  im  füblic^en  (Europa  Icbenbe  grnne  (Eibe^fe  (L.  viridis). 

&iin  ober  (E9ber,  ein  »afferreic^er  gfluf  9lorbbeu(fd^lanbl,  entfielt  2  SR.  fübttc^  t)on 
Jlicl  im  ^olfiein.  KmteSorbell)olm  aul  mehren  fleinmCeen,  fliegt,  fieti  {»Ifcben  flachen  Ufern, 
anfangl  norbwdrtd,  ge^t  burd^  ben  SBeflen«  unb  Stem^uberfee,  wenbet  ftc^  bann  bei  Sanbwel^r 
ali  (Brengfluf  }n>if^en  ^olflein  unb  Schleimig  wefhodrtl  übcrSlenbdburg  unb  Sftiebric^lflabt, 
inbem  fte  mit  grof en  J(rümmungen  weite  9Xarf(^gegenben  burd^ffieft,  welche  burcb  (oftbare 
(Sinbeid^ungen  \>or  i^ren  Uberfc^wemmungen  gefc^ü|t  ftnb,  unb  münbet,  rec^tl  t)erftar(t  burc^ 
bie  @orga  unb  Sreen,  nad^  einem  £aufe  t)on  25  9R.  bei  Sonningen,  ber  {)auptf!abt  ber  Sonb« 
(d)aft  (giberftebt,  in  bie  Slorbfee.  Sei  griebric^lfiabt  ift  jte  im  fDlittel  gegen  300,  bei  Zinnin- 
gen  über  500  Stritt  breit  unb  14—15  %.  tief;  Weiter  unterl)alb  erweitert  fic^  bie  fDtünbung 
bil  iu  1  %  SR.  S3reite.  3^re  natürliche  Gc^iffbarf eit  beginnt  bei  Slenblburg ;  allein  bei  i^rer 
SBefhDenbung  füt)rt  oftwdrti  bei  ^oltenau  in  bm  Jtieler  SReerbufen  ber  3  SR.  langt  ^elftei- 
nife^e,  Jtieler  ober(Eiber(ana(.  2)erfelbe  würbe  t)on  1774— 84mitS3enutung  bei  alteit  (Brenj* 
flüfc^enl  Set)enlaue,  welche!  %aR.  norblic^  )»onJtiel  in  bie  bortigeSuc^t  münbet,  angelegt  unb 
^at  10  Vt  g.  SSafTcrtiefe,  968.  obere  SSreite.  Z>a  ber  ß.  M  Slenb«burg  biefe  S)imenftonen  f^eit^ 
weife  fehlen,  fo  f)at  man  ben  Sluf  bi«  ba^in  ebenfalls  fanalijtrt,  fobaf  bie  ganjeSdnge  hH  fünft- 
Ticken  SBafTerwcgd  gegen  6  SR.  betrdgt.  %l«  (Bren^fluS  unb  al«  fc^i^are  SerbinbungjWlft^en 
ber  Dfi«  unb  9lorbfce  l)at  bie  d.  mit  if)rem  Jtanale  eine  grof e  S3ebeutung  erf^alten.  Sm  SRittel- 
alter  ^ic$  |te  (Sgibora,  altnorbifc^  ^gi^b^r  ober(Sgberu.  Sie  würbe  feit  bem^eben^emming*« 
mit  jtarl  b.  (Sr.  81 1  nebft  bem  iDanewerC  unb  ber  Gc^lei  bie  Slei^lgrenje  bed  Septem.  Vm§ 
in  bem  SBertrage  SBalbcmar*!  IL  mit  bem  (Brafen  ^einrid)  ^on  CSc^werin  17. 9lotD.  1225  würbe 
fte  bie  Slorbgrenje  beS  ^crjogt^um^  ^olfiein,  oftwdrti  ))erldngert  bun^  bie  ifotnimt.  Vuc^  ifl 
bie  a.  in  ber  Jtriegfgefc^id^te,  in  ben  Jtdmpfen  ber  Briefen,  J^tfteiner  unb  JDdnen  im  SRittel- 
alter  unb  fpdter,  fowie  1813  unb  1848—50  ^iftorifd^  merfwürbig  geworben. 

&iitXtnU  (A nas  mollissimn),  au(^  oft  (Eibetgang  gytannt,  ift  eine  9lrt  ber  jtt  ben  Ck^wimm* 

25» 


388  «itgenofTenfc^aft  <Eifcl 

^iitin  ge^orenbrn  Saftung  (Sndtn,  ein  t^tet  6cc))ogeI  unb  biirc^  bie  mit  J^aittlap^en  um* 
fauntte  ^'xntctitl^t  unbbrn  an  ben  Kdnbctn  mit  groben  ^Idttc^en'eipgefaften  Schnabel  unter« 
fd^ieben.  X>ai  SRdnnc^en  ifl  oben  n>eif,  unten  fc^toar),  ba6  SBeibc^en  oben  braun  mit  rofifarbt« 
gen  S^berrdnbem,  unten  braun  unb  fd^n)ar{braun  getveUt.  Z>iefer  SSogel  ben)o^nt  ben  ^o^en 
9lorben,  ifl  an  ben  Jtuflen  bonS^Ianb;  Gronlanb,  6pi|bergen  unb  berSafftnIbai  fe^r  l^duf^g 
imb: tommt  im  SEBinter  {a^Ireic^  nac^  berCflfee  unb  Sibemunbung;  nifletaber  nur  in  ben^oi)em 
Saiten.  Z>ie  Siberente  brütet  in  (SefeUfc^aften  oft  ))on  ^unberten  t)on  paaren ;  i^r9le{t  befielt 
au^  Ceegral  unb  Sang.  2)a0  SBeibd^en  (egt  im  Knfang  3un{  loier  bi«  fteben  b(af  grüne  ©er, 
n^etd^e  e^  mit  ben  feinen,  feinem  ttnterleibe  an  ben  fogenannten  Srüteffedcn  au^fallenben  2>u* 
nen  umgibt  S>a  biefe  Dunen,  bie  ffiberbuiien,  einen  kDic^tigen  ^anbel^artif e(  btiben,  fo  beuten 
bie  Sefiter  ber  Srütepidte  bie  9le{ier  na^  gen>ifren  Siegeln  aud,  )Dobei  fte,  mnw  fte  bie  93ogeI' 
cotonie  mogtic^fl  f^^onen  unb  meieren n)onen,  bieSDunen  erft  bann  au6  bem  9le(le  nei^men,  totnn 
bie  3ungen  flügge  gen)orben  ftnb.  2>ieienigen  Sen)o^ner  aber,  meiere  me^r  ben  augenbUdtic^en 
9eYoinn  berudjlc^tigen,  nehmen  bie  iDunen  nebfl  ben  Giern  n>eg  unb  }n>ingen  fo  ba^  SBeibc^en 
ium  itotlttn  male  }u  bgen  unb  nun  |um  %ulpotftem  be6  9lef!ed  Sruflfebern  flc^  au^juru« 
pfen.  SSSerben  aber  aud^  blelmal  ober  gar  )um  britten  male  bie  !Boge(  beim  Sruten  geflort,  fo 
Derlaffen  fte  folc^e  Srfiteorter  ganj.  Gin  SBei^c^en  liefert  bei  bem  erfien  Segen  etwa  gegen  ein 
9)funb  JDunen,  »eU^e  aber  erfl  t)on  bem  beigemengten  6eegra0  unb  Sang  gereinigt  n)erben 
muffen,  m^  no(^.eine  mu^fame  Arbeit  ifL  1ba€  %U\^di  ifl  f^Iec^t  unb  t^ranig,  unb  auc^  bie 
Gier  ftnb  n>egen  M  an^dngenben  9if4l8<nt(6l  ungenief  bar.  2)ie  .ftönig^eibetente  (Anas  spccta- 
bilis),  bie  auc^  Zäunen  liefert,  legt  ebenfaU  in  {enen®egenben.  2)ie  Giberbunen  mad^en  für 
me^re  ^O((norbif(^e  Sdnber  einen  wichtigen  ^anbeMartifel  au«  unb  fielen  f)t>6)  im  greife;  bod^ 
braucht  man  aud^  ))on  i^nen  weniger  aM  t)on  anbem  Gebern.  3n  ber  SRitte  tc9  loorigen  3a^rt). 
lieferte  S^ldnb  {dbrlicj^  2  —  300  $f.  gereinigte  unb  gegen  2000  $f.  ungereinigte  X)unen. 
SBegen  i^rer  Jtoflbartelt  werben  fte  oftt^erfdlf^t;  bie  eckten  erfennt  man  inbef  an  it)rer  braunen 
Sorbe  mit  weif  emS(^afte' unb  baran,  baf  fte  beim  64ütteln  nic^t  auleinanberfKeben. 

®ibgcttoffeufc6aft,  f.  «((weta. 

GierftodE  (Ovarium)  nennt  man  benienigen  Sl^eil  be6  pflanilic^en  unb  t^ierifc^en  S^rganM« 
mvA,  in  welchem  ftc^  bie  Gier  bilben.  S)er  S3au  biefe«  Srgan^  ifl  natürlich  bei  ben  ))erfc^iebenen 
9)flanjen-  unbSl^ierctaffcn  ^6(^fl  t>erf(^ieben.  Sei  ben?)flanjcn  itnb  bei  manchen  niebern  Spie- 
ren bleibt  bad  Gi  im  Gierflod  unb  wirb  bann  befruchtet  unb  mel^r  ober  weniger  weit  entwidelt. 
©0  flellt  j.  33.  ber  Sl^>fel  ein  nac^  ber  Befruchtung  weiter  entwidclte«  Ovarium  bar,  in  welchem 
bie  befruchteten  Gier  aW  ©amenfeme  liegen.  Sei  ben  ^ö^ern  Spieren  unb  ben  3Renfcl)en  finb 
bie  Gierflole  jwei  btüfend^nlic^e,  im  Seien  red)t^  unb  Unft  t^on  ber@ebdrntutter  llegenbe,  nur 
bem  weiblichen  ©efc^lec^t  eigene  Drgane,  ^el^e  duferlic^  t)on  einer  fafengen  unb  einer  glatten 
(feröfcn)  ^aut  überjogen  unb  innerlid^  fdcf)erig  gebaut  ftnb.  3n  ben  gäcl)crn  liegen  bie  ®raaf  • 
(^en  goUifel,  b.  t).  Gifapfeln,  innerhalb  beren  fic^  ba«  cigentUcl)e  Gi  (f.  b.)  fcilbet.  Dicfeö  tritt 
bann  t)on  Seit  ju  Seit  nac^  ©urc^bfec^ung  ber  Jg)üllen  l)erau«,  um  in  bie  Gilciter  (SWuttcrtrom- 
peten)  unb  \)on  ba  in  bie  ®ebdrmutter  ju  wanbern.  3«  bicfem  Se^ufc  ifl  ber  GierfJocf  be6  jeu- 
gung«fdl)igcn  SBeibc^en«  t)on  Seit  ju  Seit  (wd^renb  ber  SRenflntation  ober  bei  Sl)icrcn  ber 
Sntnfl)  einer  l)eftigen  Slutanl)aufung  au^gefejt,  welcl)e  nac^  Slrt  einer  Gntjünbung  an  ber 
©teile,  wo  ein  reife«  Gi  liegt,  bie  genannten  J^üUen  M  GierfloÄ  crweicl^t  unb  fd^imiljt,  bi«  fte 
ben  Durc^bruc^  gcffatten.  Sin  ber  ge^pla^ten  ©teile  bleibt  ber  offene  ®raaf  fc^e  gollifel  jurüd 
unb  l^eilt  nad^  Slrt  einer  t)emarbenben  SBunbe.  S)urc^  9[udfci)neiben  ber  Gierflöde  wirb  hai 
SBeibc^en  unfruchtbar  gemacht:  bie6  nimmt  man  ^.  S.  beim  fogenannten  ©c^neiben  ber 
©c^weine  t>or.  DieGierftoie  ftnb  männid)fa^en  Äran!l)eiten  aufgefegt,  j.S.  ber  Gntjünbung 
(Oophoritis),  Sereiterung,  Ärebibilbung  u.  f.  w.  8m  bduftgjlen  if!  bie  fogenanntc  Äferftocffi* 
tottffetfwfjf  ober  Gpflenbilbung  beffetben,  wobei  fiel)  bie  ©raaf f^en  goÜifel  burc^  SBafferan- 
fammlung  erweitern  unb  fo  oft  ungeljeucre,  M  über  Äinbc^fopfgrößc  errcic^enbc®efc^wül(leim 
Unterleibc  bilben,  weld^c  fic^  t)on  felbft  eroffnen  ober  burd^  bie  Äunfl  eröffnet  werben  lonncn 
(bur<^  «nfiec^en,  Function  bc«  Gierflo*«).  Da  jcbod^  in  ber  Siegel  mel)rc  folc^e  JfoUüel  i^uglelc^ 
etfranfen,  fo  feiert  oft  nac^  einer  fo(cl)en  Gntlcerung  bie  ®efc^wulfl  im  Unterleibe  (burd^  Sluö- 
bel^nung  eine«  jweiten  unb  britten  goUifel«)  wiebcr.  S)a!)cr  l)at  man  in  neuerer  Seit  öfter  unb 
oft  mit  ®lü4  bie  3lu#rottung  (ßyjlirpation),  b.  f).  bie  Gntfemung  bc«  gefammten  erhanften 
Gierflod«  mittel«  eine«  ©c^nitt«  in  bie  Saut^wanbungen,  au«gefül)rt. 

©ifcl  (Eiflia)  ^elf t  ba«  ^oc^lanb  jwifc^en  SMofel,  SR^cin  unb  9lul)r  in  ber  preufi.  ^rorjinj 
R^einlanb,  ba«  frül)er  ben  «Ifergan  Rlbete  unb  bann  jum  GrjfKfteSrier  gel)6rle.  Da«  ©ifel- 


ttifcrfttiit  mitnititn  389 

gebirge,  totiäft^  rinerfeitl  mitben  Vrbrnneii;  auf  ber  anbetn  Seite  mit  bem  «l^unbdtitcf  in  Set« 
binbung  ft^t,  tragt  bucc^koeg  bie  Spuren  ^pn  ^euer«  unb  Safferreoolutionen  unb  erl^ebt  fic^ 
im  ^urc^fc^nitt  nid^t  über  14—1600  %.  über  ba«  SReer.  Die  Gifel  ifi  ein  unfruchtbarer  Sanb« 
(Iric^,  bagegen  reic^  an  Slaturmerhourbigteiten,  namcntUc^  an  er(ofd^enen  Sultanen,  Jteffett^a« 
lern,  (Bebirg^feen,  SHaare  genannt,  an  minerolifc^en  Ctuetlen,  unter  benen  bie  )u  Sertrid^  }n)i* 
fc^en  Zrier  nnb  itoblen)  unb  ber  Sirrelborner  SSrunnen  |u  em)a^nen,  fon>ie  an  )a^lrei(^eii 
Serfleinerungen  t)on  S^op^^ten  unb  Gefalteteren,  totM^alb  f!e  aud^  in  neuerer  3^.t  fär  me^re 
iRaturforfc^er  ein  (Begenflanb  forgfdltiger  Unterfuc^ungen  roax.  Qnx  ^t\t  ber  röm.  i^^errfc^aft 
fc^eint  bal  2anb  jj^r  cultiDirt  gewefen  ju  fein,  toxt  aufgefunbene  ibenfmale  ben)eifen  unb  in^be« 
fonbere  ber  Umflanb,  ba$  Sgrtppa  unter  Sugufiu^  bie  grof  e  confularifc^e  Strafe  burc^  baffelbe 
bU  nac^  Jtoln  führen  lief.  Sgl.  Gc^annat,  ,,Eiflia  iUustrata'',  nadft  ber  lat.  ^anbfc^rift  beutfc^ 
bearbeitet  t)on  SSdrfc^  (2  Sbe.,  Üaif.  1825—29,  nebfi  Kbbilb.)  >  Gteintnger,  „<Dte  erlofc^enen 
Sultane  In  ber  Sifel  unb  am  Snieberr^ein^^  (SRainj  1820),  unb  S)e{felben  „Semertungen  fiber 
bie  Sifel  unb  bie  ^u^tt^nt"  (SRain)  1824);  J^ibbert,  „History  of  the  exUoct  volcanos  of  the 
basin  of  Neuwied''  (Ctbinb.  1832);  ^arlef,  „JDa«  Sab  ^u  Sertric^'^  (Jtoblen}  1827). 

(Siferfud^t  ifl  bai  Sefu^l  U€  Gc^meried  ober  ttnn)iQen6,  totli^ti  entfielt,  tt>enn  man  (B&- 
ter,  auf  meldte  man  felbfl  ein  Stecht  ^at  ober  ju  ^aben  glaub^  einem  Vnbem  }uge»enbet  fie^L 
2>ur<^  biefen  Stnf^d^,  n>eld^en  man  felbft  auf  ein  9\xt  mac^t  ober  f^at,  unterf^cibet  fte  ftc^  pon 
bem  9leibe,  ber  ein  ®ut  einem  Vnbem  nid^t  ginnt,  o^ne  H  gerabe  felbfl  beft^en  ju  n>oUen.  Sie 
(Eiferfud^t  tonn  fe^r  loerfc^iebene  (Befialten  annel^mcn ;  ))or}ttg6n)eife  bebient  {Td^  ber  getoo^nlic^e 
6pro4gebrau(e  biefelSBort^  in  Ser^dltnyfen,  too  (Sefinnungen  aU  ein  Segenfianb  berSBert^* 
fc^dlung  ))ortommen,  unb  ^ier  toitttc  namentltd^  bei  ben  (Befinnungen  ber  defc^lec^tlliebe. 

ftifteilt^ttm  (domlDium)  ^eift  baljenigefRec^t  cot  einer  törperlit^enCac^e,  ))erm3ge  beffen 
man  {te  all  bie  feinige  aulfd^UefTK^  |u  gebraud^en  unb  beliebig  barubcr  }u  ))erfugen  berechtigt 
tft  3nfofem  H  bemnac^  ber  Snbegriff  aOer  an  einer  tia^t  möglichen  Siechte  ifl  unb  fonac^ 
auc^  ba<  Ser£uf erungf rec^t  umfaf t,  ifl  bamit  jugleid^  bie  SRögU^ifeit  einer  Sefc^rdnlung  bie* 
fei  (Eigent^umlred^tl  bur4  ben  freien  SBiBen  bei  Sigent^ümerl  gegeben,  »oraul  auf  ber  an« 
bem  Geite  Steckte  an  fremben  Gad^en,  }•  S.  Gervituten,  9f<^nbre^tetLf.n>.ent9e^.  0in 
SRitfigenftum  (condominium)  finbet  rec^flic^  Infoweit fiätt,  all  mehren  ^erfonen  gemeinfc^afi- 
lic^  eine  Gac^e  nad^  inteUectuellen  Zueilen  geboren  fann.  (Segen  ben  blof en  Seftt  (f.  b.)  grenjt 
fi(^  bal  Sigent^um  naturred^tlid^  burc^  ben  aulbrüdCTu^en  felbflben)uf  ten  SSSitten  einel  bleiben- 
ben  Ser^ältniffel  ber  ^erfon  jur  Gac^e  ab,  ba  ber  blofle  Se{t|  biefel  SBillenl  ober  bod^  M 
!Red^tl  baju  entbehren  fann.  T>a^  pet\ü»t  Stecht  gilt  nac^  nd^em  Sefiimmungen  fokgol  ^in« 
fic^ttic^  bei  Srmerbl  bei  Sigent^uml,  all  auc^  binftc^tlice  ber  SBirfungen  bei  tettem  im  (Be- 
genfate  ju  benen  bei  Seft|el.  3nlbefonbere  gei^ort  ba^in  bie  Serfd^rung  (f.  b.).  IMe  aul  bem 
Sigent^um  flief  enbe  Jtlage,  toobixti^  man  feine  Gac^e  bei  iebem  Seft|er  beifetben  in  Snf^md^ 
nehmen  (ann,  ^eif t  bie  Sinbicatton  (f.  b.).  S>a€  Siedet,  Cigent^um  ju  enoerben,  ift  ein  n^efent« 
lic^el  aHoment  ber  freien  ^erfonlic^feit,  fobaf  ftc^  ber  Segriff  bei  (Eigent^uml  aufl  innigfle 
mit  ben  gragen  über  bie  Gtellung  ber  ^erfon  (f.  b.)  in  daat  unb  (Befettfe^aft  t)erbunben  geigt 

<EUeit]^pia,  alte  Gtabt  in  SbefSg^pten  am  redeten  9lilufer,  beren  Stuinen  febt  Vl*Mah  ge- 
nannt n>erben.  Gie  führte  i^ren  Flamen  t)on  ber  geierföpftgenSocalgSttin,  n>el4e  t)on  ben  (Brie- 
c^en  mit  ber  Cildt^^ia  (Sucina)  perglid^en  »urbe.  9lo(^  ie^t  befk^t  bie  mdd^tige  geftungl- 
maner;  im  Snnem  aber  finb  bitZempet  bil  auf  »enige  Stofe  gdnglic^  gerfiort  2>agegen  ^at 
fid^  in  einem  ofUic^  gelegenen  S^ale  ein  Reiner  Sempet  ber  (Sileit^ia  ermatten,  totiiftt  t)on 
Vmenop^il  IIL  (bem  SRemnon  ber  Griechen)  erricj^tet  tt>urbe.  Vu(^  eine  J(apeSe  Slamfel*  IL 
unb  ein  t^tolemdifd^er  Sempel  ftnb  noc^  in  ber  9ld^e  ju  fe^en,  unb  bie  öfUic^e  Z^atkoanb  ent« 
^dlt  intereffante  gelfengrdber  aul  ber  erflen  Seit  bei  neudgi^päfc^en  Sleid^l. 

SUmourg,  Gtabt  im  Stegierungibegirt  SRerfeburg  ber  preuf .  ^xp^xtn  Gac^fen,  auf  einer 
))on  ber  SRulbe  gebilbeten  Snfet,  gd^lt  über  9000  C,  iß  Git  einel  Areilgeric^tl  unb  ^t  me^re 
fe^r  anfe^nlid^e  gfabriten,  namentlid^  in  Jtattun.  Sin  Gc^uOe^rerfeminar;  bal  ft((  ^ier  befinbet, 
ifi  fefir  befud^t  S.  ^at  feinen  Stamen  t)on  bem  auf  ber  Kbenbfeite  ber  Gtabt  gelegenen  G(((offe 
erholten,  n)eld^el  unter  bem  Slamen  Sl&urg  fcj^on  unter  i^einric^  L  all  n>i^tiger  (Brengpuntt 
gegen  bie  Gorben  unbSSenben  unb  all  Gib  ber  0rafieii  Hon  SKutg  genannt  »itb.  C^ter  fom 
H  an  bie  (Brafen  )»onSBettin,  t)on  biefen  an  bie  9Rartgrafenbon9Reifen.  Unter  Jtonrab  wibCtto 
bem  Sleid^en  erhielt  OL  bie  erßen  aXauent  X>\xcif  Serpfdnbung  lam  1370  bie  Surg  an  SS^- 
men,  beffen  Jtonig  Sengel  (tc  bem  bi^m.  (Ebelmonn  Snbreal  9on  berCuba  gu  2e|n  gab.  3n 
einem  ^ierburd^  entflanbenen  Jtriege  tt>urbe  bie  Surg  24.  3uni  1386  bon  Sifc^f  ^cinri«^ 


feine 


390  ®Ufett  muifa^tit  unb  Einfalt 

))on  SRetfc^utd,  bev  Vnfpruc^e  auf  ben  Seftt  machte,  erobttt  imb  jetfiort.  3m  3*  1S96  ge» 
langte  S.  bnvd^  Jtauf  an  bie  SRarfgrafen  t)on  SReifen  unb  blieb  bi^  1815  in  fäc^f.  Se{t|e,  wo 
H  Sei  bet  S3^i(unft  an  $reuf  en  tarn.  2)ie  9leformatton  n)utbe  ^ier  1522  mit  J^ulfe  M  ®eif(* 
n((en  Vnbteal  itauj^borff  eingefu^tt. 

Cilfetlf  Sabeert  an  berSue  imfCmte  unb  ttnn>eit  Sm  Autg  Im  ^ürftent^um  CSc^aumbutg« 
Sipipe,  befttt  fteben  CSd^ttefel*  unb  t)ier  SifenqueUen,  t)on  benen  bet  (Seotgenbntnnen;  ha€  3u« 
Ganenbob,  ber  Kugenbnmnen  unb  bie  neue  SEBiefenqueOe  am  ^duftgften  benu|t  »etben.  DIefc 
\)ter  CLttcSen  geboten  tu  ben  erbig^f aKntfc^en  6(^n)efe{queDen  mtbjaben  fdmmtllc^  eine  Sem« 
perotttt  toon  +  9^—10^  81.  9Ran  gebraucht  fte  aM  Sab  unb  M  (Betidnf.  3n  erflem  %ovm 
toiden  fie  fpedfifd^  rei^enb  unb  etregenb  auf  bie  4>aut,  auf  bie  6(^(eim^ute,  H$  Brufen«, 
tt^mpV  unb  Senenf9fkm*>  in  (etteter  auf  ba(  Seber-  unb  yfbrtaberfpfiem  unb  auf  ben  iDarm- 
f ana^  unb  Ulften  ba^er  gegen  4|tonif((e  ttbe(  be«  J^autfpfkm«,  ^actnddtge  gic^tifc^e  unb  r^eu* 
matifc^e  Seft^koeiben,  6to<fungen  in  ben  JDigefUon^otganen  unb  in  ber  Sfber/  S3tuflt)erf4iei- 
mnngen,  c^vonifd^e  aRetaat)eTgiftungen  unb  Eeiben  ber(Bef(^Ie(^t^«  unbUrinotgane  fci^r  erf^^rief« 
(ic^e  XHenfte.  9etnet  t)etn)enb€t  man  ba6  SBaffer  ju  9a$;  Z>ampf-  unb  S)ou(^ebdbern,  ben 
SXineralfifttomm  ju  atoovbdbetn.  Sie  (Sintic^tungen  ju  (entern  geleiten  )u  ben  dlteflen  in 
S>etttfc^lattb  unb  i^nen  toorjägUc^  Detbanft  S.  feinen  Stuf.  Z>ie  Babeonfiatten  ftnb  vottrefflic^. 
Unterfud^t  n>U(ben  Duellen  unb  6<^(amm  ))on  SBurjet  unb  Sht  Slenil.  93gt.  S^gel^  //Über  bad 
fd^tpefel^altigi  aXineratoalfer  unb  bie  Cdber  ju  (E.^  (Sudeburg  1831)  *>  ^olgentl)al,  „d.  unb 
ttingebnngen''  (SRinbcn  1831). 

(Ütttiedt  ober  Qffntetf,  eine  attertl^umtii^e  6tq^t  in  ber  ^annoi».  Sanbbrofiei  ^tlbe^^eim, 
an  ber  Sbne,  bie  ehemalige  .^ouptflabt  bei  ^ürfient^uml  (Bruben^agen,  mit  6000  @.,  ifi  ))on 
i^rer  frftl^em  Cebeutung  fel^r  ^erabgefunhen.  6ie  ^at  jwei  protefi.  Stifte,  ba6  9tei:anber$fKfi 
unb  ba<  )ttr  Sungfrau  Slaria,  meiere  Jtirc^n,  barunter  bie  Vlepanberlfirc^e  mit  ber  93egrdb- 
nifflitte  ber  alten  ^er&oge  )»on  (Bruben^agen,  eine  gelehrte  Cd^ule  unb  me^re  anfel^nlic^e^ 
9o|U^dtigfeitlan|lalten.  Die  Sinn>o^ner  nd^ren  fi4l  Don  Sderbau  unb  leb^a^em  üRanufac- 
tttiAetcldb,  namentlich  SBoOen-  unb  Seinmeberei,  fowie  auc^  etrumpfbirfetei ,  Sleic^ei^  ®er« 
lerci/  <&Atf^ma<^erarbeiten,  SSierbrauerei,  (Barn  •  unb  SeinManbl^anbel,  für  tot\i)tn  le^tem 
(i^  ^ter  eme  Eegge  befinbet  Huc^  ^at  (S.  eine  d^emif^e  gfabrit  unb  in  ber  9ld^e  eine  aHatlf^e 
(SifenqueEf.  3^ren  Urfprung  Derbanft  bie  CStabt  ben  ^duftgen  SBaOfa^rten  jur  JtapeOe  M  ^ei- 
ligen Slutel;  bie  Dom  (Brafen  Sleranber  Don  Z>a{fel  1094  ^um  Stift  erhoben  yovlxU.  Son  bem 
0rafen  Bem^arbDon  SBe^len^artbebrdngt,  ergab  fic^  bie  Stabt  nat^  ber  ÜRitte  M  13. 3a^r^. 
an  ben  4>eriog  Don  Sraunfc^weig.  6ie  toax  ti^mali  befefligt,  n)urbe  23. 9Rdr$  1 626  t^on  ^ap« 
pen]^eim,28.£)ct  1641  Don  9iccolomlni erobert,  21. Sept.  1643  Don  ben  Aaiferlic^en  gecdumt, 
1761  aber  burc^  bie  Sranjofen  i^rer  SBdtte  beraubt. 

^  Sinter  ift  berSl  amt  eine«  griflern  ^üfirgfeitlmaf  el  in  S)eutfd^lanb  unb  einigen  9la(^bar« 
Idnbem,  totUit^  aber  in  ben  Derfc^iebenen  Staaten  Don  fel)r  abn)eid^enbem  3n^aUe  ift.  3)er 
preuf .  <Simer  l^at  60  Quart  unb  ent^dtt  68,702  Siter ;  ber  »iener  ober  nieberofh.  Simer  f)at  40 
9Raf  vmb  enthalt  SO^aosSiter.  3n  einigen  Staaten  unterfc^eibet  man  einen  deinem  Sinter  «i^eO* 
eic^maf  ober  lautere  Sic^e  für  ben  fc^on  abgeklärten  SSein,  unb  einen  grof  em  @imer  SErübeic^« 
maf  für  ben  9Ro{l  unb  noc^  in  ber  Od^rung  begriffenen  SBein.  Xnbem^drt«  xotW  ber  Sier* 
eimer  Dom  SBeineimer  ab;  in  Saiern  ^etft  ber  Simer  für  ben  fiSein  Don  60  9Raf  Sc^enfeimcr, 
berienige  für  bal  Bier  Don  64  SRaf  Sifirdmer.  3n  SBürtemberg  bient  ber  Simcr  iugleid^  M 
SRaf  ^r  itaH  unb  Jto^len. 

®iti6alfamirett/  f.  Bolfamiten. 

@itt6UbttttaefraÖ^  f.  V^antoflc. 

@ittfa(i^^ett  ttttb  ffiinfalt  <linfa<^  ifl,  toa$  feine  ober  nur  n)enig  Seflanbt^elle  ^t,  ober 
loa«  ftd^  auf  ba6  SBefentli^e  befc^rdntt,  ba^er  fo  Diel  aU  fd^mudto«,  ober  enblid^,  n)obd  feine 
Sermifc^ung  mit  Snberm  unb  Srembartigem  fiattftnbet  3n  biefem  Sinne  fpric^t  man  Don 
Cittfa^^elt  ober  Sintpndtdt  eine«  Oegenflanbe«.  ffinfalt  ifl  urfprungUc^  mit  (Sinfa(^f)ett 
gtei<^bebeutenb ;  bod^  gebraucht  man  biefe«  SBort  fowol  im  lobenben  al«  im  tabelnben  Sinne. 
Unter  Sinfalt  be«  Serflanbel  Derfie^t.man  eineSefc^rdnft^eit  beffelben,  bie  entweber  angeboren 
ober  au«  Äranfl^eit  unb  SXangel  an  Übung  entftanben  ober  enblic^  ^olge  ber  Unmünbigfeit  ifi 
atoralif^ie  (Einfalt  legt  man  bem  SXanne  fc^tic^ten  ^gen«  unb  einfacher  Sitte  bei;  bie  Sinfatt 
be«  ^txitn$  unb  ber  Sitten  ifi  ba^er  unter  unDerborbenen  STenfd^en  ftet«  ein  ^o^e«  Sob.  9Ber 
einfältigen  Berfianbe«  ifi,  tann  nic^t  na^  n»eitau«fe^enbett  unb  Dem>i(felten  Sbftc^ten  ^anbeln; 
tDer  einfdltigen  $er|en«  ift,  n>ill  e«  nic^t.  S>er  Stimme  feine«  (Bekoiffen«  fotgenb,  flügelt  er 


ttingclegt  Singeweibe  381 

nic^t  über  ferne  ^fltc^teit,  er  fibt  fit  awi,  unbefitmmert  um  bte  %t\^tn  i^rer  SrfuUuiti}.  6rin 
Scben  i|l  ttAtutdetna^;  frei  t)on  iwpxi  unb  Ziererei )  e6  (eic^net  ftc^  a\xi  burc^  eine  ÜbereinfKm* 
mung  ber  Oefinnunden  unb  «l^otiblungen,  n)e((^e  atte  entfernten  eidennuttden  9lebenab|t<^^en 
au^f^Uef t,  xot^f^ali  biefe  (SInfatt  be«  J^er^en«  bem  SettHugen  oft  atö  ßinfalt  M  Serftanbe« 
erfc^eint.  S)er  Sinfaltige  ifi  bem  9en)anbten,  9)ftfftgen;  Serfc^mi^ten  u.  f.  w.  entgedengefefft. 
S)cr  St)arafter  ber  (Einfalt  i|l  Slaivetjt  (f.  b.),  bie  fiet6  mit  ber  Unfc^ulb  t>erloren  ge^t  £ie 
äft(etif((e  (Einfa^^eit  befielt  im  funfilofen  Sufammenflimmen  aHer  einzelnen  Z^eib  einci 
itunfhDerC^  ium  <8an}en.  6ie  gibt  nie  met)r  a(6  ber  3^^'  fobert;  i^re  Jtunfbnittet  finb  bie  ein' 
fac^flen;  t^re  ^norbnung  unb- SJerbinbung  i{t  bie  natürüt^fie  unb  fa$(i(^f!e;  fteifl  fem  Don 
allem  ®efu(^ten,  allem  ^irunf  unb  atter  Überlabung.  Sie  i|l  nic^t  reic^  unb  btenbet  ni^t »  aber 
fte  ifi  flc^er,  tüchtig,  t»a(r  unb  innig.  Vuc^  loon  i^r  fann  man  fagen,  baf  ftc  mit  ber  Unfc^utb 
t)ertoren  ge^e,  benn  bei  ben  Steuern  ifi  fte  ertoorben  ober  ffinfHic^,  bei  ben  %(ten  toat  fte  uttn>iO« 
für(i(^  >  fc^on  benSRomem  »urbc  ti  firmerer,  btefen  Seifl  i(|ren  SSerfen  einju^au^l^en.  Übrigen« 
barf  man  bie  Cinfalt  ni^t  mit  bir  Cinfitmigteit  ^tttotä^^tln,  »etc^e  in  ber  9l|nru^(eit  ber 
Zi)t\it  eine«  S)inge«  in  «^inftc^t  i^rer  8orm  befielet. 

iSiltgelegt  nennt  man  ein  ineingtöfcre^Zontvert;  namentlich  eine  Oper,  eingefugte«  6tftd, 
ba«  ein  f^on  t)orll^anbene«,  untuUngti^e«  erfefen  ober  einer  Rotte  ober  Situation  me^r  ßo 
beutung  geben  fott.  2)af  ba«  eingelegte  Stui  bem  S^atatter  be«  Sanken  unb  ber  einjelnen 
SRoUe  entsprechen  müffe^J'oate  fic^  )»on  felbft  t)er{le^en ;  aber  e«  ifi  oft  nur  ba«  ^arabeflud  eine« 
Sdnaer«;  ba«  mit  bem  Stile  bH  (Sanken  in  grettem  SSiberfpruc^  fle^t,  |un)eilen  gar  nlc^t  in 
bie  Scenenfolge  pofit 

C^tttclegtc  %thtit  2>iefer  flulbrui  bejeic^net  überhaupt  me^r  ober  n)eniger  tunfllid^e 
(Begenftonbe,  in  beren  Dberfldc^e  Zweite  von  frembartigen,  att  Qxtxtafl^  ba«  Vnfe^en  ^ebenben 
SXateriatien  fo  eingefenft  erfcj^einen,  baf  fie  nic^t  über  bie  Oberfläche  l^rt)orragen.  So  »erben 
iadirte  äBaaren  au«  ^apiermad^^  unb  Stec^,  auc^  au«  S^em  anb  Sd^itbpat  mit  ^erlmuttet; 
Glfenbein^  (Bolb  unb  Silber  u.  f.  to.  eingelegt  3m  SSefonbem  aber  fpielt  eingelegte  {S^olgarbeit 
bie  koii^tigfle  SloUe,  obAol  auc^  fie  mit  ber  SRobe  fommt  unb  ge^  um  vielleicht  ein  paar  9len- 
fc^enatter  fpater  auf«  neue  ju  erfd^einen.  Sl«  Sinlegematerial  bienen  am  aUgemeinfkn  t)erfc^ie« 
benfarbige  feine  ^ol^arten,  ofi  aber  andf  Qlfenbein,  Perlmutter,  t)erf(^iebine  tunfllic^e  Sufam- 
menfelungen,  femer  ÜRef^ng;  Zombaf,  Jtupfer,  9leufi(ber;  Sinn.  Wie  biefe  Stoffe  werben  in 
Seflalt  bünner  ^lottc^en  angen>enbet,  koelc^e  man  inangeme|fener(Befialt  jufc^neibet.  jDieSrt 
be«iEin(egen«  i|l  eine  breifo^ie.  Sntweber  jerfagt  man  ein  Stitd  ^olj  nac|  ))erfc|^iebenen  Kic^' 
tungm  in  Z^lUc,  leimt  biefe  mit  bain)if(^engetegten  Slattc^en  onberer  ^otjarten  »ieberjufam» 
men  unb  gibt  bem  Oan^m  fc^ttefUc^  burc(  Vbbrel)en,  SBe^obeln  u.f.n).  feine  auf  erliefe  eefiatt, 
fe|t  auc^  »o(  \)on  Snfatig  an  bm  ganzen  it5rper  auB  lauter  Keinen  Zweiten  iufammen;  ober 
man  arbeitet  auf  ber  DberfUc^e  eine«  ^iljemen  (Begenfianbe«  ^rc^en  unb  anbereSertiefitngen 
ou«,  welche  man  mit  Streifc^en  ober  9ldtt(6en  anberer  Subflan)  fuQt;  ober  man  bereitet  eine 
au«  ben  ))erfc^iebenen  tufammengeorbneten  Stoffen  befUj^enbe  bunne  platte,  meU|e  af«  (Ban}e« 
auf  eine  ^ottfldc^e  aufgetdmt  n>irb.  Ciefe  festere  fPleti^obe;  bie  gebrduc^li^fte  unb  ber  aOge- 
meinften  Snmenbung  fdl^ige,  ifi  »ieber  in  gtoeierlei  SBeife  au«iufü^ren.  Slad^  bem  erften  Skr« 
fahren  tonbtn  beliebige  Ser^iernngen  in  einem  bünnen  J^ol^blatte  (einer  fogenannten  gumur) 
burc^ftc^tig  mittel«  einer  feinen  Sage  au«gefc^nitten,  bann  in  bie  Dffhungen  gldc^gefUtltete 
Zueile  eine«  anbem  ^ol&e«  eingefe|t*,  nac^  ber  )tt>eiten  3Xet^obe  n)irb,  befonber«  bei  einfachen 
^ufbm  t)on  geometrifd^er  Seic^nung,  bie  ganje  gfldc^e  burc^  9lebeneinanberlegen  monnic^« 
faltiger  Reinerer  unb  groferer^ldttc^en  i9on(Brunbau«  gebilbet.  SRatirttetecieiflgteic^bebetttmb 
mit  eingelegter  Srbeit  überhaupt ;  SRetalleinlegungen  mit  ober  o^ne  Sinmifc^ung  t>on  ifitämxittt, 
filfenbein  u.  bgL  nennt  man  oft  Boule  (nac^  einem  berühmten  fran^.  itünfller  biefe«  %ai^i)' 

SUtgetPcibc  (Viscera,  Splandma)  nennt  man  im  gekoo^nlic^en  Sebm  biejenigen  Scgone 
be«  menfc^ru^en  unb  t^erifc^n  Körper«,  meiere  in  feinen  brei  grif  ten  ^9^Ien,  in  ber  S(6dbe(«, 
ber  Srufl*  unb  ber  Unter(eib«^o^le,  Uegen.  «I^ierju  geboren  bft«  Se^im  mit  bem  Slu^maife, 
ba$  ^m,  bie  Bungen,  bie  Seber,  bie  SRil),  ber  SRagm  mit  bem  2>armf  anal,  bie  Stieren  mit  bem 
ganienUrin  abfonbemben  Apparat  unb  eine  grofeSRenge  benannter  unb  unbenamiter  Dr&fen, 
bei  bem  kveibltc^en  (Befc^tei^t  noc^  auf  erbem  bie  (Bebdrmutter  mit  ben  Oierflotfen.  XMefe  De- 
finition umfaf  t  ieboc^  me^r  aU  bie  QfitigclDeibeletre  ober  Spran^noCogie  ber  Snatomie  (f.  b.), 
ba  biefe  Untere  bie  Se^anbbmg  be«  0e^im«  unb  {Rudenmart«  fomie  be«  J^erjen«  att  Sentral- 
puntte  ber  Sleroen-  unb  Q^f Id^re  ubemeifl.  SSon  btefem  Stanbpunite  ber  Spbmc^n^bgte 
au«  betrachtet,  »urben  (Singetoetbe  bie  in  einjelnen  Vbt^eilungen  be«  Jtörpet«  jerfheut  Üegi  ^  ^ 


3Ü2  &ln^tmihmütmtt  ^tn^oru 

lufammmdcfetten^fur  befonbetrSSerric^tungen  bed  Jlot^^er^  befiimmtcn  Dvgane  ju  nennen  fciiv 
Votiere  bem  G^fiem  ber  ^ant  unb  Schleimhaut  ange^oren^  grof[tentt)et(^  burc^  SinfHttpungar 
ber  6(^(eiml^autgebUbet  merben  unb  bem  unmittelbaren  SBec^febetfe^r  mit  bet  fCuf  enweit;  i» 
fonber^  bet  Geof aufnähme  unb  SBieberau^fc^eibung  bienen, }.  S.  bie  Eungen,  tHaQtn  tob 
SDovmf  anal,  Sebet  u.  f.  n). 

&infittOtihmntmtt  ober  ff ntoaoen  nennt  man  eine  Claffe  ber  n)it6eUofen  %f)mc,  »eld^ 
biefenigen  SSurmer  umfaft,  bie  f(^maro|enb  im  Snnem  anberer  S^ierKrper  (eben^  getrenntes 
ober  t)ereinten  ®ef(^(e(^t6  {tnb  unb  ftd^  fon)o(  burt^  Sier  att  lebenbig  geborene  Sunge  fortpflo» 
gen.  6ie  {tnb  t)on  fef^r  unootUommenem  Saue,  be{t|en  eine  glatte  ^aut  unb  einen  gemo^nK^ 
am  t)orbem  Jtorperenbe  liegenben  SRunb,  bwxä)  mli^tn  fle  iebo(^  nur  Sftufitgteiten  aufnehmen 
Unnen;  bagegen  festen  i^nen  Slt^mungdorgane,  meifien^  aud^  bie  Slutgefdfle;  unb  bei  manche» 
ifi  ni^t  einmal  ein  befonberer  S)armtana(  t)or^anben.  Sei  i^nen  entbeÄe  6teen{tnq>  ben  fo* 
genannten  QenerationlKoec^feL  ^r  bie  (Sntfle^ung  biefer  Siliere  mu^  man  totl  noc^  eine 
Urzeugung  annehmen;  benn  o^nebem  »urbe  t€ ).  S.  fe^r  f(^n>er  faOen,  ba6  93orIomnten  folc^ 
SBurmer  in  gefc^ioffenen  J^ö^fen  be^  Z^ierfSrflertf, }.  fB.  im  Suge,  ober  in  neugeborenen  S^ie» 
ren  ^u  erHaren.  Sie  finb  meifl  Hein,  feiten  \>cn  bebeutenber  2dnge,  tt>ie  ge^iffe  Sanbn)unner, 
manche  bem  blof  en  9uge  nit^t  erfennbar,  gen)o^nli^  koeit  Idnger  al6  breit  unb  bre^runb,  feiten 
platt;  gumeilen  auc^  blafenformig  geflalfet.  3a  bei  bem  S)oppett^iere  (Diplozoon),  n>eld^e^  an 
ben  Jtiemen  bei  Sleiel  (Gyprinus  blicca)  fc^maro^enb  lebt,  ftnb  {»ei.  Körper  in  gorm  einel 
Vnbrealfreuiel  in  einen  einzigen  ))erf(^molien.  SJtan  t^eilt  bie  eingen)eiben)itrmer,  t)on  benen 
bereite  über  anbert^albtaufenb  befd^rieben  ftnb,  in  fünf  Srbnungen:  9lunbn)&rmer,  S^atmtoüxß 
tan,  @augn>urmer,  Sanbwürmer  unb  Slafenmurmer.  SEBeitered  f.  unter  SSurmhanl^ett. 

&in^üt  bejei^net  t^eitt  bal  Clement  ber  3a^l,  bie  numerifc^e  Sin^eit  M  (Begenfianbe« 
().  S.  bie  6tnt)eit  ®otte6,  im  (Segenfa|  M  ^ol^t^eidmu^f  tf)eiU  bie  innere  ^ufammengel^S« 
rigfeit  ber  Steile  einel  jufammengefetten  (Sangen.  JDie  logifc^e  Sinl^eit  ift  ttbereinfümmung 
ber  (Bebanlen.  So  rebet  man  ^on  ber  ßin^eit  bei  SegriffI,  b.  1^.  t)on  ber  Sufammenfitmmung 
feiner  9Rer!male  in  ber  ®efammtt)orfiellung,  bie  ber  Segrif  bejeic^net,  t)on  ber  (Sin^eit  etnel 
Softem!  u.  f.  h).  S)ie  dfl^etifc^e  Gin^eit  ifl  bie  Ubereinflimmung  ber  Steile  eine!  SBerU,  b.  l^. 
l^re  n)ec^felfeitige  Sefiimmung  burc^einanber  ju  einem  eben  burc^  biefel  gegenfeittge  Set^dtt- 
nifl  feiner  Steile  gefallenben  ®angen.  Db  aber  bel^alb  bie  ^nftc^t  ber  Soumgarten'fc^en 
Schule,  bap  überhaupt  in  ßin^eit  be«  SWannit^faltigen  bie  Sci[)on^eit  befiele,  erfd^opfenb  fei, 
ifi  eine  anbere  Srage  $  koenigflenl  ifl  unmittelbar  beutlid^,  baf  nic^t  febe  beliebige  ^Bereinigung 
eine«3)lanni(^faltigcn  fc^ön  fei.  (S.SdJon.)—  ein^ei^aW  biejenige  ©genfc^aft  einelihinp* 
»erfl,  \)erm5ge  »elc^er  alle  2bcile  beffelben  Sufammen^ang  unter  fic^  VDie  mit  ber  ©runbibee 
bei  (Sanjen  l)abcn,  barf  feinem  Äunfhoerfe  fehlen,  ©agegen  ^at  bie  Seigre  ber  Sllten  \)on  ben 
brei  brqmatif^en  ©n^citen  ju  t>ielerlei  SRilücrPdnbniffen  «nlafl  gegeben,  inbem  befonberl  bie 
franj.  Slfi^etifer  t>om  JDrama  auf  er  ber  6inl)eit  ber  i^anblung,  bie  fid^  öom  ®rama  wie  \)on 
.jebem  poetifc^en  Äunflmerle  t)on  fclbfl  t)erfiebt,  au^  bie  ©ini^eit  ber  gelt  unb  bei  DrtI  fober- 
ten,  o^ne  $u  bebenlcn,  baf,  infon^eit  bie  Slltcn  bie  Sin^eit  ber  Seit  unb  bei  DrtI  in  il)ren  ä>ra- 
men  beobachteten,  biel  t)on  ber  Sinrid^tung  it|rer  Sü^ne  abhängig  »ar.  «ber  felbfl  bie  alten 
beobachteten  biefe  Siegel  nic^t  immer-,  in  ben  „ßumeniben"  unb  im  „«jap"  »irb  bie  ©cene  t)er- 
dnbertj  in  ben  „Zrac^inierinnen''  muff  man  flc^  t)orflcllen,  baf  bie  Seereifc  \)on  S^ejfalien  nac^ 
(guboa  brei  mal  tJollbracl)t  »irb,  unb  in  ben  „®^u|genof[inncn"  gel)t  »dl^renb  cinci  cinjigen 
C^orgefangl  ein  ganjcr  Sdbjug  ))on  %tf)tr\  nac^  Sieben  )»or.  S)ie  (jegenmdrtige  ben^eglic^ere 
Su^neneinric^tung  erlaubt,  menn  auc^  nid^t  gum  Sort^eil  ber  plaflifc^en  Slbrunbung,  boc^  gc> 
»ifl  ju  Ounflen  einer  grünblid&en  pfi^dyologif^en  gntwiäelung  unb  mannicl)faltigem  ßb^raf- 
terifli!  ein  freierei  Spiel  mit  Drt  unb  Seit,  wobei  nur  bie  ju  bunte  SBiUfür,  »ie  fte  j.  S.  in  ber 
£)per  getrieben  wirb,  t)em)erflic^  erfc^eint.  D^nel)in  if!  bie  6int|eit  ber  Seit  fclbp  bei  btn  fran^ 
claffifd^en  Sragifem  blol  fc^einbar,  unb  »enn  nur  bie  innere  geifKge  6inl)cit,  »ie  »ir  fie  \)on 
jebem  Äunflnjcrfe  »erlangen,  feflge^altcn  iff,  fo  n>irb  unl  bie  SSorfu^rung  ganjer  Eebenlab« 
fd^nitte  auf  ber  Sü^ne  ebenfo  glaublid^  bünf  en  all  eine  Äanblung,  »elc^e  ben  o^ne^in  jwei- 
fell)aften  Slnfpruc^  mad^t,  nic^t  länger  ju  bauem  all  ber  S^^eaterabenb  fclbfl,  an  welchem  fie 
bem  publicum  t)orgefu^rt  n>irb. 

®in^tnt  Der  CSlaube  an  bal  a3orl)anbenfein  einel  »üben,  unbdnbigen  Steierl  t)on^fer- 
begefialt,  »eld^el  auf  ber  SKitte  ber  Stirn  ein  gerabel  fpijcl  ^om  all  mdc^tige  unb  gefährliche 
SBaffe  trdgt,  ifl  fe^r  alt  unb  weitverbreitet,  «riflotelel,  ^liniul  unb  «lian  wiffen  fd^on  oon 
biefcm  ©efc^opfe  »ielel  ju  berid^ten,  obgleich  fte  befennen,  baffelbe  niemall  fclbfl  gefe^en  iu 


Sittlommen  Ginfottttttettftcuer  393 

^aben.  9ii  fein  SSaterlAnb  n>trb  ba(b  3nbien,  ba(b  Xfnfa  angegeben.  9la(^bem  man  ba6  6tU' 
^om  untet  bie  fabelhaften  Zetere  t^emiefen;  ^aben  flc^  in  neuern  Seiten  to6)  Yoiebet  Stimmen 
(u  (Sunflen  feiner  C)nften)  ei^oben,  inbem  Steifenbe,  bie  t)om  Cap,  unb  anbere,  bie  t»on  9lubien 
i^er  na^  bem  3nnem  Sftifal  ))oriubringen  loerfu^^ten,  to'xt  t)Dn  itatte,  Slüppell,  gre^nel,  t)on 
aRäUer,  unter  ben  (Eingeborenen  n)eit  t)oneinanber  entfernter  Sdnber  biefelbe  Sage  antrafen, 
ober  n)ot  auc^  gci^nungen  bH  S^ierl  an  SettkDinbeu  u-t*  ki>.  entbeAen.  S)a  inbeffen  ba^ 
93or!ommen  einel@£uget^ier6  mit  einem  einzigen  »irHic^en  i^om  ani  anatomifc^en  (Srunben 
ntc^t  ma^rf^einKd^,  übrigen^  feit  jmei  3d^ttaufenbetv  9liemanb  balSint)orn  n)irni(^  fa^,  fo 
bleibt  wol  bie  Snjtd^t  gerechtfertigt,  n)ona(^  bie  Seric^te  ))om  Z>afein  eine«  fo((^enSl)ierd  burc^ 
{ene  äcic^nungen  entflanben,  in  totl^tn  ro^e  Eingeborene gen)ifre  gerab^omige  Antilopen  ))ot« 
gufteKen  t)erfu(()ten,  bie,  im  Profil  unb  o^ne  a&e  ifenntnif  ber  ^erfpectit)e  ^ingejetc^net,  not^« 
n)enbig  ein^omig  erfc^einen  muften.  3n  neuefler  S^t  kboc^  ^at  ber  SReifenbeSaron  t)on9Rit(« 
ler  befonber^  in  ber  Gc^rift  „löa^  (Sin^om  ))om  gefd^i^tKd^^n  unb  naturh)iffenf(^aft(i(^en 
Stanbpuntf '  (Stuttg.  1852)  bie  Gpiftenj  beffelben  toitbtt  barjut^un  tjerfud^t  —  (Ein^otttCli- 
corne)  Reifen  aud^  bie  ^aubiten  in  ber  ruff.  SrtiUerie,  bie  fic^  ))on  anbem  babur^  unterfc^ei« 
ben,  bof  {!e  10 — 12  J(aUber  lang  finb  unb  eine  abgerunbete  fegelformige  Jtammer  ^aben.  ibie 
ruff.  gelbartitterie  fu^rt  t)iertel«  unb  ^albpubige  Qin^orner;  bie  le^tem  ftimmen  mit  ben  je^n* 
pfänbigen,  bie  erfiem  mit  ben  fiebenpfunbigen  jiemlic^  überein. 

@itt(ommctt  ^eif t  bie  CSefammtfumme  jDeffen,  »al  S^manb  in  <inem  befHmmten  Seit- 
raume aul  feinem  fac^lic^en  ober  perfonlic^en  Vermögen  na^  %b)ug  M  tixm  Sejuge  M 
(Sinfommen^  erfoberKd^^  tlufh)anbl  enoiiit  unb  toat  i^m  nun  tut  Sntegung  in  bleibenben 
Se{t|t^umem,  ober  }Ur  @m)eiterung  feiner  probuctiiDen  S^dtigfeit,  ober  enbUc^  gum  SSerbrauc^ 
(Sonfumtion)  bereit  fte^t.  JDa0  fac^Ud^e  SSermogen  fann  fowot  in  eigenen  aM  in  fremben  $dn- 
ben,  ^  S.  bd  Sullei^ung,  SBermietl^ung  unb  Serpac^tung,  für  feinen  ßigent^ümer  ba6  Sin« 
fommen  begrunben.  Sofern  tat  (Sinfommen  bie  Qefammtfumme  aOer  be^faUfigen  Següge 
eine«  3nbtt)ibttum6  umfaft,  unterfc^eibet  man  e«  9om4Erttage/  ber  fic^  nur  auf  irgenb  ein  fpe- 
cielM  @ut  ober  Qefc^dft  begießt  unb,  fofem  ber  Sbjug  hti  auf  bie  Cm^erbung  SSenoenbeten 
erfolgt,  t)on  ber  ff innatme,  bei  ber  fener  %b jug  nic^t  flattfinbet.  Sei  SSeret^nung  M  ßinf om« 
men«  tovch  immer  in  Snfc^tag  ju  bringen  fein,  ob  e«  (ebigli^  au«  ^d^ten  eine«  fortn)irfenben 
unb  unoerminberten  Stammoermogen«  befielt,  ober  ob  ba«  Capital,  n)ie  langfam  immer,  bei 
Se^ie^ung  be«  Qinlommen«  aUmäUg  mit  «erge^rt  mirb.  ^ier  fommt  U  barauf  an,  ba$^  ba« 
(Sinfommen  im  93er^d(tnif  ju  bem  SSermögen,  au«  bem  e«  ^ief t,  fo  grof  fei,  baf  ftc^  ein  Über* 
fc^uf  anfammeln  (df t,  ber  ba«  aUmdlig  t^erjel^e  (Kapital  n>ieber  barfleUt  obere«  reprobucirt. 
Streitig  ijl  e«,  ob  bei  Serec^nung  be«  (Sinfommen«  ber  not^n)enbige  8eben«unter^alt,  ber  bann 
»ieber  nacj^  ben  (Slaffen  ber  (Sefetlfc^aft  al«  ein  f{anbe«md$ig  t)erf(^iebener  ^etrac^tet  totthtn 
m&f  te,  ba  ber  grof e  Jtaufmann  nic^t  toit  ber  Sagelo^ner  leben  fann,  in  %bgug  {u  bringen  fei. 
X)ie  Oefammtfumme  be«  (Sinfommen«  aOer  einzelnen  <!^au«^altungen  im  Solfe,  unter  ^inju« 
recj^nung  Steffen,  toa«  bem  Staate  anmittelbar  guwdc^fi,  btlbetba«9lationa(eitt(omttett;  »a« 
bie  Slegterung  gu  S3e{heitung  ber  offentlid^en  f[u«gaben  begießt,  ba«  Staatdeinlommen. 

®ittfommenfieuer^  (S«  ifl  ein  anerfannter  Sa|:  3ebe«  aRitgUeb  ber  bürgerlichen  ®efell- 
fc^aft  fott  im  SSer^dltnif  iu  feinen  Jtrdften  ^u  beren  Sufioanb  beitragen  ]  unb  n)enn  man  auc^ 
gutoeilen  an  feine  Stelle  ben  anbem  gu  fe|en  riet^ :  S^ber  foO  nac^  aXaf gäbe  feine«  flnt^eil« 
an  ben  Sort^eilen  ber  (Befettfc^aft  beitragen,  fo  fie^t  boc^  t^eil«  bem  lefftem  bie  faum  lo«bare 
Sc^wierigfeit  ber  (Ermittelung  entgegen,  t^eil«  bürfte  Seibe«  in  ber  9flegel  n)enigflen«  annd^e- 
rung«meifc  iufammenfaBen.  9lac^  obigem  Sa|e  betrad^tet  man  e«  aUerbing«  al«  bie  ibeale 
Stic^tfc^nur  ber  Sefleuerung,  fte  nac^  SSer^dltnif  be«  (Sinfommen«  }u  i^ertl^^ilen,  unb  e«  muf te 
fomit  iebe  Steuer  eine  Sinfommenfleuer  fein.  3^ar  Idf t  ftd^  S)em  entgegenfteOen,  baf  jener 
Sat^  ))i(lme^r  eine  !Berm5gen«{{euer  rechtfertige,  unb  baf  e«  ben  Staat  nic^t  prdjubiciren  burfe, 
menn  Semanb.  au«  feinem  Vermögen  bei  fd^led^ter  SSirt^fc^aft  nur  ein  geringe«  (Sinfo^nmen 
gie^t.  Snbeffen  Idft  {ic^  nac{)l)altig  iebe  Steuet  nur  ))on  bem  reinen  (Sinfommen  be«  Pflichtigen 
ccl)eben.  (Bibt  man  übrigen«  bie«  oottfommen  gu,  fo  bleibt  noc^  immer  bie  S^age,  ob  ba«  auf 
bem  SBege  einer  birecten  Ermittelung  be«  (Sinfommen«  unb  Belegung  beffelben  mit  einer  ein-, 
5igen,  ben  gefammten  Steuerbetrag  umfaffenben  Abgabe  erfolgen  f onne  unb  foDe.  S«  muf 
t)orau«  bemerft  »erben,  baff,  mnn  man  aQe  Steuern  in  eine  einzige  t)em)anbeln,  {a  eigentlich, 
ba  nac^  benfelben  ^rincipien  aud^  bie  meifien  Siegalien  in  SBegfall  fommen  muffen,  fo  (iemtid^ 
ben  gangen  Staat«bebarf  burc^  eine  eingige  Steuer  beden  kooUte,  biefe  Steuer  eine  fe^r  ^o^e, 
fe^r  meAb^e-  »erben  unb  {ebe  Ungleid^fieit  in  i^rer  Sert^eilung  einen  fe^r  f&^ren  iDnttf  b^ 


394  (Eittlogetii  Sinma^ett 

mitfen  muf te.  (S9  mufte  atfo,  n>i(  auc^  bie  itnit  (Eonfequeti)  be6  ^inctp^  etfobcrt,  fef^t  senoti 
bei  i^c  genommen  toniva.  Sinev  genauen  (Srmi(te(ung  M  tnbbibueUen  Sinfommcn«  fie^ 
nun  aber  unfere  (itnfKtc^en  unb  t)erflc(l^tenen  !8etl^d(tnt|Te,  unfet  (Selb«  imb  Srebitmefcn,  bie 
gegenfeitigen  SBemiielungen  ber  (Sef^ajUIeute;  ber  prit^oteC^arofter  unferlSebenl  unbSBof^ 
fc^aftenl  t)tetfa(l^  entgegen.  Sticht  bM  bie  abfc^a^enben  SBe^orben  fUtb  3trti^umem  unb  8e^ 
fuil^ungen  au^gefe^t^  bie  9b|uf(^i(enben  kviberfheben  bec  DoUen  Gntfc^leienmg  i^ter  93er^ 
nl{fe>  fel^c  93ie(e  im  JBoKe  finb  au(^  gar  nii^t  im  Ctanbe,  t^r  reine«  (Sinfommen  femaM  tid^dg 
in  berechnen:  fte  tennen  U  felbfl  nic^t;  bann  bet  be(l£nbige  SBed^fel  befonber«  in  ben  Set^äSt* 
niffen  bet  mittlem  unb  niebem  ®en>etbtreibenben,  ber,  n)ie  oft  unb  na^e  man  auc^  bie  Zermim 
fe^en  mod^te,  bod^  bie  Cd^dlung  Den  ^eute  in  ac^t  Sagen  fd^on  ungenau  ma(^t*>  bk  grofca 
Cc^wierigfeiten,  n>el(^e  bie  bei  ber  fDle^rjal^l  bet  SRenfc^en  tioi^  immer  obn>altenbe,  tDenigffriil 
t^eiboeife  Slaturolmfa^f^aft  für  jebe  genauere  S^erec^nung  barbietet;  enblic^  bie  uni^enneiba^ 
Sefa^r,  baf  ber  Slebtt^e  unb  Sinflcbt^oBe  bei  biefer  (Einrichtung  ben  UnrebU^en  unb  Seid^t» 
finnigen  mit  übertragen  muf :  bad  SCKed  l^at  nod^  immer  ben  (Bebanfen  einer  einiigeti  birecten 
Qitttommenfieuer  aU  einen  unausführbaren  erfc^einen  laffen.  ^m  SRittelalter,  kDo  ti  nod^  toe> 
nig  (Sapita^  n)enig.6rebit  unb  f)if)m\  Srbeitetol^n  gab,  n>o  baS  SSermigen  fafl  nur  in  Orunb* 
(luden  mit  einer  fe^r  einfachen,  fa|l  un^erdnbedi^ctt  SBirt^fc^aftlmet^obe  befianb,  tDO  bie 
6teuem  uberbie«  fe^r  niebrig  towtn,  mod^te  bie  Sintommenfieuer  bie  ndc^fie  unb  milbefteffonii 
ber  Sbgabe  fein,  ^eutjutage  tt>urbe  fte  ben  ^drtefien  2>ruÄ  unb  jugleid^  bie  fc^merfk  ftttfi^^ 
93erfuc$ung  enthalten,  eine  »a^re  (Betbfhafe  ber  Q^rlic^en  unb  Prämie  ber  Üne^rlÜ^en  feta 
Da^er  man  ).  S.  in  (Englanb,  »o  überhaupt  birecte  Steuern  tA^t  beliebt  finb,  nur  eine  m^ge 
Sinfommenfleuer  unb  aui^  biefe  nur  jur  Sed ung  auf  erorbentlic^er  Ceburfhiffe  erträglich  fte- 
bet  911erbing6  foO  baS  (Sinfommen  nacj^  feinem  Ser^altnifle  getroffen  n)erben*)  aber  t$  foU  bal 
gef((^d^en,  inbem  m^n  me^rartige  Gteuem  begr&nbet  toelc^e  fic^  an  befKmmte,  leicht  ettennbare 
duf ere  Dbfecte  galten,  au«  benen  fic^  ein  f!(^erer  Sdj^luf  auf  baS  (Sinfommen  i^re«  Befi|er< 
tiefen  Idft.  Vit  Gteuem  foOenSinfommenfieuem  fein,  gan^  befonber«  au((  bie  inbirectcn,  bie, 
loenn  fie  rii^tig  berechnet  ftnb,  baS  Ser^dltnif  M  Sinfommen^  )»iel  genauer  treffen,  aU  bie 
eigentliche  Hbfc^dfung  t$  t^ermöc^te.  Untetliegen  nun  auc^  bie  SorauSfetungen,  4»on  benen 
bie  blol  an  beftimmte  duf  ere  Sbiecte  ftc^  ^altenben,  jum  S^eil  me^r  auf  ben  (Ertrag  oI«  auf  bal 
(Sinfommen  gerichteten  Steuern  aulge^en,  manchen  Stntngen,  fo  Idft  ftcb  boc^  t^eiM  aud)  ^tet 
))iel  leichter  unb  fieserer  burc^  t)erbe{fcrte  (Einrichtungen  bem  Übel  abl^elfen,  tl)eill  fann  lebe  ein- 
telne  Steuer  fo  niebrig  get)alten  n>erben,  baf  eine  Ungleid^^elt  n)enigfienl  niemals  britdtenb  tott* 
ben  fann,  unb  ber  t)on  ber  einen  Steuer  )u  l^od^  SeCroffene  mag  bafür  ))on  ber  anbem  n>eniger 
berührt  tottbtn.  JDie  in  neuem  Seiten  jumeilen  (urSprad^egefommeneprogrefjttje  (Sinfommen* 
jteuer  berui^t  auf  bem  (Sebanfen,  baf  {ebel  grof e  Sinfommen  nic^t  blol  in  bem  Serl^dltniffe, 
in  bem  el  grof  er  ifl,  fonbem  in  einem  fieigenben  Ser^dltniffe  ^ol)er  be|!euert  n)irb.  ^iefel  So- 
ftem ifi  im  (8runbfa|e  nic^t  ungerecht,  in  ber  Vulfü^rung  iebod^  t)oUfommen  n^illturlic^;  ti 
artet  leicht  ju  einer  malfirten  ^(tinberung  bei  SEBo^t^abenben  aul  unb  t)erminbert,  menigftenl 
in  ber  aulgebet)nten  %nn)enbung,  bie  feine  Sn^'dnger  im  Sinne  ^aben^  ben  Slnrei)  jur  (Smer* 
bung  grof  er  (Kapitale.  %uc^  richtet  man  in  Setref  feiner  (Sintrdglid^feit  Snoortungen  barauf, 
bie  nur  aul  Unfenntnif  bei  toixSixi^tn  Sebenl  unb  ber  bei  allen  Supulfleuem  gemachten  Srfa^ 
rungen  l^ert)orgel^en  tonnen.  Sl  mürbe  (Einzelne  brAden,  bem  ®an)en  n>enig  einbringen  unb 
ben  93ort^eil  meiflenl  burt^  Stac^t^eile  auf  anbern  Seiten  übem)iegen. 

ftittlagetn  ober  Ofinreiten  n)ar  ein  altbeutfc^er  Siec^tlgebrauc^,  nac^  mii)tm  bei  einer 
übernommenen  Sierpflid^tung,  im  Sjfall  biefelbe  nic^t  gehalten  h)urbe,  gewiffe  9erfonen  ftc^  auf 
erfolgte  fogenannte  (Sinma^nung  an  einen  befiimmten  Srt  in  (Sen)a^rfam  begaben  unb  ^ier 
bil  iur  »irflic^en  (Erfüllung  ber  bebungenen  SSerpflic^tung  ober  bil  jur  (Srlebigung  burc^  ein 
anbermeitigel  %bfommen  gleic^fam  bie  Stelle  einel  ^fanbel  (pignus  personale)  vertraten. 
£)iefer  Oebraucj^,  ber  oft  fdlfc^ltc^  mit  ber  gekoo^nli^en,  bieldltem  Oeifelfc^ftt>em)ed^feltn)irb, 
»ar  befonberl  im  14.  unb  15. 3al)r^.  fe^r  aDgemein,  n)atb  aber  im  SReic^labfd^iebe  ju  Stanf« 
^trt  1577  )9ollig  aufgefioben.  Z>oc^  ))ermoc^te  au^  biefel  9leic^lgefe|  nic^t  fogleic^  bie  gdn)« 
lici^e  Sbfd^affisng  bei  alten  Srauc^l  jn  ben)irfen,  t)ielme^r  bauerte  berfelbe  in  oielen  Oegenbcn 
noA  bil  ium  £)reif igid^rigen  Jtriege  unb  in  i^olflein  fogar  noc^  langer  fort. 

Qiinma^tn,  Cinfe^en  ober  Ofinregen  nennt  man  ein  befonberel  SBerfa^ren  ber(Sonfert)a- 
tion  t»on  fBegetabilien,  toxt  Jtopffo^l  (Sauerfraut),  Sonnen,  Salat,  (Surfen,  3Relonen,  ferner 
Sbfi  unb  gfritd^ten  feber  Krt  5Dal  (Einmachen  gefc^ie^t  entmeber  mit  Sal},  guder  ober  mit 
<^f|tgf  £><r  Vi^nti9f in,  Spiritul.  VII  Segeln  fmb  babei  {u  beobachten:  forgfdltige  Reini« 


<Sittqttartteruttg  385 

gnng  unb  aJorbereltuna  ber  cttijumac^cnben  SSrgetaMfien,  mli)t  in^6tfenb(re^t)on  Schaben 
unb  8fau(fleUen  ^m  foQen  unb  auc^  fo  mentg  a\i  tnigHc^  in  beit  ^dnben  gebruA  nxtbtn  bfir» 
fm ;  ^tnreic^enbe  Sonftflen}  ober  6tdrf e  bet  Safe  ober  SlufTtgfeit;  in  toe^c  bie  Stoffe  gelegt 
»erben )  Sufbema^ntng  in  guten,  meiilend  t^erfc^loffenen  ® efdf  en,  an  fugten  Dcten  ))on  mög* 
licj^fl  gleid^er  Temperatur.  3n  6a(}  n>erben  eingelegt :  Gauerto^l,  SutfeU;  SSo^nni,  (Erbfen;  in 
3u(fec :  Db\t,  Seeren,  Jtalmuln)ur)etn;  in  (tf|tg :  Jtirfd^en,  Sc^le^en,  $^aumen,  Cenf,  Slotl^ 
ruben,  Jtapem,n)ie  auc^  bie  SSluten  ber  Slumenfrefle,  ^Dotterblume,  be<  9eign)arienfrautd(Ra- 
nunculus  ficaria),  bei  ^fciemenfhauc^«,  bieStütenfnolpen  bel$oUunberlu.f.n>.  3n  Gngtanb 
merben  unter  bem  9lamen  Mixed  picklos  eine  Stenge  t)on  lialbreifen  Segetabilien,  all  3n)ic» 
beln,  Sonnen,  ÜRailtolben,  Stachelbeeren  u.  f. ».,  in  fc^arfen  «^oliefiig,  ber  mit  (pan.  ^feffu 
no(^  )»erfd^drft  t{l,  eingemacht  unb  )um  gleifd^  genoflen.  3n  efltg  gelegte  (Surfen  ^df en  9f(f' 
fergutfen,  im  ®egenfa|  ju  ben  in  Gal)  eingema^ten  SBaffer^  ober  6at}gurten.  3n  Dt  tt)erben 
i^erfc^iebene  9t&^U,  namentlich  DliDtn,  eingelegt  I>a$  Sinmac^en  in  SBrantttn>ein  ober  6pi« 
ritttl  ftnbet  nur  bei  bem  SSeic^obft,  9fivftc^/  Stprifofen,  JKrf^en,  Pflaumen,  SRirabetlen,  fei- 
tencr  bei  Drangen,  Srauben,  Simen,  Quitten  u.  f.  to.  ftatt  Serfc^iebene  anbere  Segetabilien, 
wie  %ngefican)uriel,  Sebrat,  aUelonenfd^nitte,  grüne  9luffe  u.  f.  to.,  »erben  ebenfaOl  in  Brannt- 
wein eingemacht  Sgl.  Jtlet^  „2)ie  t»ort^ei^afiefie  Senufung  ber  gruc^te^'  (Spj.  1825); 
J^omm,  „Slecept^anbbuc^  ber  proftif^en  DefKllation^'  (8pi.  1850). 

(Sinqnattitxuna  (melata  belUoa)  Ifl  riner  ))en  ben  9egen{ldnbeh  bei  öffentlichen  Kec^tl/ 
bem  bie  neuefie  Seit  eine  gan)  t)erdnberte  Slic^tung  gegeben  ^at  JDal  dltere  Ctaatlrec^t  ndf^m 
ben  6at  an,  baf  el  jur  Cc^ulbigfeit  ber  ttntertl^en  gebore,  ben  im  @olbe  bei  Sanbelfierm 
fie^nben  Jlrieglleuten  auf  SXdrfc^  unb  in  SBinterquartieren  T>aif  unb  gfac^  (u  geben.  3n 
Sranfrelc^  erfc^ien  baruber  unter  EubwigXII.  1514  eineSSerorbnung.  Subn>igXIY.  erlief  1665 
eine  Drbonnan^,  in  ttelc^er  bie  Quartier*  unb  !BerpfIegungl))er^dltni|Te  geregelt  »urben.  Vuc6 
ber  Orof e  iturfitrfl  gab  in  bemfelben  3a^re  borüber  ein  Gbict  in  Srohbenburg.  SBd^renb  ber 
Srantoftfc^en  Steoolution  aber  »urbe  buccj^  bal  (Befet  t»om  8. 3un  1791  biefe  Serbinblic^feit 
ber  Gtaatiburger  in  Snfe^ung  ber  fle^enben  Sefa|ungen  gonj  aufgehoben  unb  in  Vnfe^ung 
ber  auf  bem  SRaifc^  befinblic^en  Zruppen  auf  bie  blofe  SSSo^nnng,  geuer  unb  £ic^t  befc^rdnft 
unb  babei  tugleic^  bie  Sinquartierunglfrei^eit  bei  Sbell  unb  anberer  Claffen  abgefc^afft  3n 
S)eutfc^tanb  »aren  biefe  S3er^dltni(fe  burc^  bie  boppelte  Ckaatl^o^eit  bei  Jtaiferl  unb  Slei^il 
unb  ber  Sanbel^emn,  fokoie  burd^  bie  befonbern  ^flxi^Un  ber  Sleic^lfldbte  gegen  ben  J(aifer 
fc^on  frü^  fe^r  Denoidelt,  unb  tourben  el  nod^  me^r,  all  SBaUenffein  imDreipigfd^rigen  Kriege 
la€  69f!em  ber  Slequifitionen  ^u  gebrauchen  anfing,  tt>oburc^  er  fein  ^eer  nid^t  nur  auf  Jtoflen 
ber  feinbOc^en  ednber,  fonbem  au^  auf  itofien  ber  Serbunbeten  feinel  ^erm,  bei  Jtaiferl,  ))er- 
p{legte.  DieSefc^merben  baruber  Ratten  surgfolge,  baf  im  ^ragergfrieben  t)on  1635,  imSBefi- 
fdlifd^en  Sieben  unb  in  ber  SSSa^lcapitutation  ))on  1658  gegen  bergteic^en  Celaftungen  ber 
rel^c^efldnbifc^en  Sdnber  Sürforge  getroffen  »urbe.  Son  neuem  fam  bal(Sinquartierungln>efen 
mo^rcnb  bei  Giebenid^rigen  Jtriegl  in  £)eutf^lanb  jur  6prac^e.  2)oc^  ein  bei  tteitem  »id^ti« 
gerer  (Begenflanb  ber  Betrachtung  yovlxU  el,  all  infolge  ber  (Koalitionen  gegen  ^ranfreic^  franj. 
^re  noc^  unb  nac^  aBe  beutfc^en  Sdnber  überfc^n)emmten  unb  ))on  i^nen,  in  feinbltc^en  koie  in 
Mftunbeten  CStaaten,  i^ren  ))oUfidnbigen  Unterl^alt  unb  jun^eilen  nod^  me^r  ))erlangten.  SXan 
^atte  fid^  baran  gett)5^nt,  bie  Sinquartierung,  n)elc^e  nad^  ben  dltem  Steckten  nur  in  bem  4>er- 
geben  ber  SBo^nung  unb  ber  Z^eitna^me  ber  gemeinen  Solbaten  an  Sic^t  unb  Neuerung  bei 
SBirt^l  beflanb,  all  eine  auf  ben  SBo^n^dufem  tu^enbe  !Reallaft  anjufe^en,  unb  blieb  biefem 
(Brunbfaie  auc^  treu,  all  ju  jenen  einfad^en  Seifhtngen  noc^  bie  toflbare  Verpflegung  frember 
Arieger  ^injufam.  Set  ber  dltem  Slrt,  Cinquartierung  )u  oert^eilen,  »ar  ein  grofer  S^eil  ber 
etoatlbürger  t^ermoge  il^rel6tanbel  unb  befonberer|)rii9ilegien  frei;  auc^  f^attt  man  in  Setreff 
ber  Sinquartierung  manche  93ertrdge  gefc^loffen,  bie  nunmri)r  eine  ganj  anbere  Stbeutung  er* 
l^ictten,  all  bie  Parteien  urfprüngUc^  beabftc^tigt  Ratten.  6d^»ierig  mürben  burc^  biefe  Sin« 
quartienmg  namentlich  bie  Ser^dltniffe  ikoifd^en  9ac^tem  unb  Serpac^tenu  Vm  einfoc^flen 
gelangt  man  kool  ju  einem  Slefultate,  n>enn  man  \)on  ber  unleugbaren  Soiinblic^teit  bei  Ctaati 
aulge^t,  iebem  Sinjelnen  6^u^  gegen  alle  SBefc^dbigungen  t»en  aufen  su  gekod^ren,  ju  bem 
Qnbe  aOc  Jtrdfte  bei  titaaü  baran  }u  fe^en  unb  i^m  bann,  n>enn  t)on  ber  Scr^>lgnng  biefer 
Vnfpnu^e  an  bengfeinb  abgefianben  n>irb,  ben  Schaben  felbfl  )u  erfeten.  Diel  umfaft  oui^  alle 
feinblu^enSefc^dbigungen,  »elc^e  ber  Sefc^dbigte  ftc^  nid^t  burcfi  eigene  Cc^ulb  jugeiogen  ^at 
Die  unmittelbare  tUtfha^me  unb  Sei^flegung  ber  Jfrieger  trifft  bann  einea  Skbe»,  toeld^er, 
fileic^trfel  ob  dt  (Eigent^ümer  ober  aM  SRiet^er,  ben  erfoberfic^  Kaum  imie  ^)  fte  muf  nac^ 


996  Ctttrebeti  Ginfaljeti 

bem  (Sefeee  bet  (3lt\i)f^tit,  Im  93ct^a(tniffe  ju  bem  aSetmogen  bec  Surger  \)ert^ci(t  wtvhtn  m\l 
baitx  Um  Sefrfiung  flattftnben^  wetc^  nic^t  unbebingt  not^tvenbtd  für  bcn  offentticben  S)icn{l 
i{l.  8b€r  bie  (Berec^tigfdt  fobert^  baf  biffe  Seiflungen;  VDelc^e  boc^  ttyrer  9latur  nac^  in  t^rer  et* 
ften  Su^t^dtung  einen  Sl^eit  ber^fBurger  me^r  a(0  ben  anbem  betafien^  burc^  aUgemetne  Kuf« 
lagen  mieber  i^ergfitet  unb  au^^egUc^en  werben.  S)a0  (Sinquartieren  felbfl  gefc^iel)t  unter  SRit' 
wirfung  berDrtöbe^orben  unb  nur  im  Slotl^faU  bun^  bieSntppcn  o^ne  erftere.  Sluartiermac^er 
ge^en  auf  1—2  Sage  t)orau0,  um  bied  Sef^äft  ju  beforgen.  S)ie  einrüienben  Gruppen  er^ol* 
ten  CLuartiexbiUetd  auf  bie  einzelnen  «l^dufer  unb  »erben  entn>eber  t)on  ben  SSBirt^cn  obec  bur4 
Sieferung  i^erpflegt  (Sine  Sammlung  t)on  SSerorbnungen  unb  Kterarifc^en  Slac^rid^ten  ihn 
Einquartierungen  lieferte  (Brattenauer  in  bem  ,;9lepertorium  aOer  bie  Jtnegölaflen,  Jtriegdfc^ä« 
ben  unb  JWeg^einquartierungen  betreffenben  ©efefie''  (2  85be.,  85re«l.  1810—11). 

@{ttrebett  im  n>eitem  Sinne  ober  Ezoeptione«  Reifen  bie  einer  Jtlage  entgegengefleOten 
{Behauptungen,  toelc^e  ben  ^wtd  ^aben,  barjutl^un,  baf  bem  JHdger  {dne  Sefugnif  ^ur  (Srlan« 
gung  be0  in  ber  itlage  SBeanfpru^ten  s^flei^e.  60  {ann  bied  ennveber  baburd^  i^\^tf)tn,  ba$ 
man  ftc^  auf  Sfyatfac^en  begießt  (exceptio  tacü)  ober  auf  8d(|e  M  fftt6)t9  (exceptio  Juris). 
3m  engem  Sinne  n>erben  nur  bie  le^tem  Sinreben,  bie  erflern  bagegen  Vuöfläc^te  genannt 
2)ie  Sinreben  im  engem  Sinne  ftnb  alfo  bie  einer  Jtlage  entgegengefe|ten  ®egengriinbe^  aul 
n)clc^en  mtmeber  ber  SBeftagte  glaubt,  gur  (Sinlaffung.auf  bie  Alage,  in  ben  $roce|  gar  nic^t 
t)erbunbm  gu  fein  (able^nenbe,  t>er}igerrt(^e  Sinreben,  exceptiones  dilatoriae),  ober  toelt^e 
fonfl  bem  ftnfpmc^e  be0  Jttdger^  gu  beffen  ganger  ober  t^dlmdfm  Xbmeifung  entgegengefeit 
werben  (gerflorlid^e  Sinreben,  exceptiones  peremtoriae).  ^tm  foOm  eine  Sntbinbung  i9on 
ber  3nflang  bewirten,  g.  S.  wenn  eingehalten  wirb,  baf  bie  JMage  nid^t  bd  bem  gel^ortgen  0^ 
rid^te  angebracht  fd*>  biefe  follen  t\m  Sntbinbung  i9on  ber  Alage  bewirten,  g.  93.  wenn  be^aup* 
tet  wirb,  baf  dne  (lagbar  gemachte  ^obemn^  fc^on  burd^  3<^flung  ober  burd^  dne  Segenfobe- 
tung  getilgt  fei  S)ie^  (Sint^eilung  ifl  wichtig  wegen  ber  t^erf^iebenen  SBe^anblung,  Welche  bie 
einen  unb  bie  anbern  im  $roce{fe  gu  erfahren  p^egen.  2)ie  erflern  begießen  fid^  blo^  auf  bie 
gorm  bed  ^roceffeö,  bie  lettem  aber  flehen  bem  Jtlaggmnb  geaenuber.  Unter  |enen  ftnb  befon« 
berS  wichtig  bie  exceptiones  fori  declinaioriae,  welche  bie  Übertragung  be6  ^^ceffe^  an  tin 
anbered  Oeric^t  gum  2^td  ^aben ;  unter  ben  le|tem  bie  fogenannten  exceptiones  litis  ingres- 
sum  impedientes,  welche  gldc^  an  ber  Spi(ie  be^  $roce{fed  t)orgebrac6t  unb  fofort  bargetl)an 
(Uquib)  fdn  muffen,  bann  aber  bie  Sbwdfung  ber  Jtlage  gur  golge  l)aben.  Si^ebem  burften 
biefe  Ginreben  eingeht  unb,  wenn  bie  eine  verworfen  war,  erfl  dne  anbere  t)orgcbrad^t  werben, 
woburc^  bie  ^roceffe  in«  Unenblic^c  ttcrjogert  würben;  mit  bcm9fJeirf)«fc^luf  von  1654  muffen 
fie  nac^  gemdnem  beutfrf)em  ^rocef recl[K«  äH«  auf  ein  mal  t)orgetragen  werben.  SWan  nennt  bie« 
bie  ©Dentualmapme.  ©ieff«  ^rindp  ifl  bem  fcanj.  Steckte  unbekannt,  wo  bie  gpccptionen,  bie 
in  exceptions  de  procödure  unb  de  droit  dn9etl)eilt  Werben,  in  gewiffe  (Skiffen  rubricirt  finb, 
fobaf  ba«  ajorbringen  einer  (Sinrcbe  au«  einer  fpdtemElaffe  bie  ber  frülyern  ßtaffcn  au«fc^tieft. 

@ittret6un{)  (inunctio)  nennt  man  alle  Slrgneimittd,  welche  burc^  SReiben  ber  Dber- 
flache  be«  Äorper«  dntjerleibt  werben,  um  entweber  unmittelbar  auf  bie  6in\)erldbung«flelle  ju 
Wirten,  ober  ))on  t>a  bun^  bie  auffaugenben®efdf  e  in  ba«  S3(ut  unb  fo  in  ben  ©efammtorganf«* 
mu«  gu  gelangen.  Sie  finb  meift  flüffiger  ober  feflwd(^er  SBefc^affenl^dt,  am  ^äufigften  gctte 
(Öle,  Sd^meere)  ober  fluchtige  glüf|igteiten(g.  85.  Salmiatgeifl,  Spiritu«  unb  barin  gdoflc 
^Stoffe,  dt^erifc^e  Die).  SBei  mij)x  ftüfjTger  S5efc^affenl)dt  nennt  man  fie  Sinlmente  (befonber« 
bie  au«  SKmmoniat  unb  getten  gufammengefeften  fogenannten  flüchtigen  Binimente),  bei  me^r  f ep- 
weicher,  fc^mieriger  93efd^affenl)dt  Salben  (unguenta).  Sie  enegen  bi«weilen  an  Drt  unb 
Stelle  (Sntgünbungcn,  g.SB.  Jpautrot^ungen  (wie  Senfol,  Salmiatgeift),  oberSBlafen  (wie 
flarte  Cffigfaure,  Äant^aribentinctur),  ober  Änotc^en  unb  eiterbla«c^en  (wie  bie  fogenannten 
9>ufielfalben  au«  SBrec^wrinftein  ober  SrotonoO,  juweilen  au^  nur  ein  ©efu^l  oon  ^ridPeln 
(Wie  bie  fogenannten  ^ridfclfalben  au«  aSeratrin  unb  Slconitin)  u.  f.  w.  Slnbere  «rten  ber  ein* 
rdbungen  bewirten  ortUc^  teine  folc^en  Sufdtle,  bafür  aber  eine  aSerdnbemng  in  tiefer  Viegenben 
2^dlm  (g.  SB.  «uffaugung  abgelagerter  Ärantl)eit«floffe)  ober  im  Oefammtorganldmu«  (g.  SB. 
ttttgemdne  SRercurialwirtung  bd  ber  fogenannten  3nunction«cur  mittel«  grauer  Clueiftlber- 
falbe).  Die  (ginrdbungen  gel)oren  gu  ben  wic^tigfien  unb  gangbarflen  SKitteln  ber  ^eiltunbe. 

®infal)ett  nennt  man  bie  SBel^anbtung  be«  gleifc^e«  mit  Salg  gum  SBelyuf  beffm  län- 
gerer Confert)ation.  JDa«  frifc^e  glelfc^  muf  fo  mit  Salg  t)erfe]^en  werben,  baf  ba«  leffterc  bo« 
«flere  ijoUig  burc^gie^t,  faftig  erhalt  unb  bauer^aft  mad^t  S5a«  Salg  muf  mogHc^ft  trotfen 
fdn  unb  wirb  entweber  bd  iebem  Studte  eingerieben  ober  in  Bfäffern  lagenweife  gwifc^en  ba« 


(Sinfc^Iafen  (Klnftebel  9B7 

9(rif(^  foraflltig  eingethent  9lan  ^(t  baju  befonbot  ^ifelfdffer  t>on  (lic^oti,  todc^e  gut 
iugef^unbet  ober  bittid^  ben  2)tui,  am  beflcn  mit  einer  Schraube  bemtetlfc^  i^erfc^bflen  toerbett 
f onnen.  9Ran  rechnet  bei  Slinbfldrc^  auf  feben  Centner  5  $f.  @a(g  unb  2  2ot^  Galpetet,  »el- 
fter (entere  Sufat  bem  ^if^  eine  fc^one,  rot^e  garbe  ert^eKt;  »d^renb  iiU)ieI  bat)on  i^m  einen 
bitteru  ®ef^mai  iujie^t.  Gc^koeinefleifc^  bebarf  bad  mcifie  ®a().  Wan  totnM  auc^  M  3u< 
fat  noc^  anbere  Sn^rebtenjen  an,  aH  SEBac^^oIberbeeren,  geflogene  (Ben)urgne(fen  u.  f.  to.  Sei- 
(fettet  §(eif^  man  auc^  einfallt,  i9om  Stinbe,  Sd^meine,  SBilbpret  ober  (Befluget,  fo  bleibt  ba0 
^erfa^ren  babei  mit  geringen  SRobiftcationen  boc^  immer  baffelbe.  X>a9  (Einfallen  wirb  cm 
Uebflen  in  ber  fdUem  Sal^red^eit  t>erri(^tct,  unb  bad  ^a%  n)orin  ed  t>orgenommcn  mirb,  muf 
flet^  an  einen  fugten  Drt  gefleUt,  alfo  im  iteüer  aufbewahrt  werben.  6ott  ba6  ^(eifcb  moglid^fl 
lange  2>auer  erhalten,  fo  t^ermeibet  man  bie  Jtnoc^enfKide  mit  ein}ulegen.  S)a6  eingefallene 
gleifc^  wirb  entWeber  ftifc^  a\$  Sat}-  ober  ^dfetfleifc^  genoffen  ober  geräuchert  (f.  ftiu^ent), 
wo  e^  aUbann  wenigftend  nic^t  lange  in  ber  Sal^Iafe  liegen  barf.  S)iefc6  (Sonfcrt^ationöoerfa^- 
ten  foS  eine  (Srfinbung  M  it)oUänberd  SBittem  S3o{el  (f.  b.)  fein  unb  t>on  it|m  feinen  Sla* 
men  erhalten  ^aben.  ^afl  no(^  wid^tiger  M  ba6  Sinfaljen  be6  S^eifc^e«  ift  ba0  ber  ^fc^e,  wel« 
c^  beinahe  auf  biefelbe  SBeife  gefc^ie^t  Jtleinerc  %\\i)tf  wie  Sarbellen,  geringe  u.  f.  w.,  wer« 
ben  in  Sonnen  franjformig  eingelegt,  fc^id^tenwci6  mit  Salj  überftreut,  bie  Gefdfe  bann  ^u« 
gefd^lagen  unb  t)erg9pfl.  ®rof ere  gifc^e,  wie  Störe,  Raufen,  JtabeQau,  2aberban,  Stoiftfc^, 
9toi^  u.  f.  w.  werben  jert^eilt  ))on  ben  Singeweiben  befreit  unb  mit  6a()  eingerieben  ge< 
trotfnet.  8Ran  wenbet  bdi  (Sinfaljen  au^  überl)aupt  jur  (Sonfert>ation  ))on  t^ierifd^en  6tof en 
an,  j.  fß.  t>on  ungegerbten  Rauten,  SJogelbdlgen  u.  bgU  9{i(^t  minber  ftnbet  tt  auc^  bei  eini« 
gen  SegetabiUen  ftatt.  ®o  werben  Slofen  eingefallen,  um  fpdter  jur  ^arfiimerie  oberSiqueur« 
fabrifation  i^erwenbet  }u  werben,  femer  Citronenfc^aten,  9le({en  u.  f.  w.  Snbtid^  i{l  man  in 
neuerer  Seit  CL\xi^  in  ber  Sanbwirtf^fd^aft  jn  bem  SRittel  gefd^ritten,  burc^  ßinfaljen  i9on  ®run« 
futter  unb  Jtrout  bem  9Ri((^t>ie^  für  ben  SBinter  eine  duferfl  w'.Utommcne  unb  ^utrdg« 
licf)e  SRa^rung  gu  fiesem.  •  - 

@infi$Iafett  ber  (Süeber  nennt  man  einen  ^uflanb,  wo  bie  {»aut  eined  Jtorpertj^eUd  me^r 
ober  weniger  gefu^od  gegen  auf  ere  SinbrüdEe,  aud^  fatt  unb  we(!  wirb  unb  gewo^nlid^  bieSm« 
pftnbnng  t>on  Jtriebeln,  tlmeifenlaufen  ober  ^elgigfein  enegt.  S>iefcr  3»ftanb  beruht  auf  2d^< 
mung  ber  empfinbenben  9len9cnfafem  be6  S^ei(6  unb  tdft  fiA  ba^er  funflUc^  bei  gefunben 
^erfonen  erzeugen,  wenn  man  ben  Stamm  eine6  9leroen,  ber  (Smp^nbung^nen)enfafem  ent« 
t)d(f,  flart  brudft  ober  flöft:  g.  93.  ben  (Etnbogenneroen  am  fogenannten  3Rdu6c^en,  wo  er  bic^t 
am  Stnbogenfnonen  giemlic^  unbefc^u^t  ba  liegt,  ober  ben  Stamm  M  ^üftner^en,  wo  er  in 
bie  Jtniete^le  l^ineintritt  unb  ^ier  lei^t,  g.  93.  burc^  bie  Stu^lfante,  gequetfd^t  wirb.  2)a{felbe 
(Sefü^l  entfielt  aber  au<^  burc^  SSerfc^liefung  ber^ulöabem  eineöS^eild,  weil  bie  9lert)en  olyne 
f^f(6  iugefu^rte^  Srterienblut  ebenfalls  geldi)mt  werben.  3n  Aranfl)eiten  {ommt  bai)er  ba0 
Cinf(^lafegefu^l  ^dufig  «or  unb  begch^net  f!etd  einen  Suftanb  ))on  Sd^mung  gewijfer  Smpfin« 
bunglnervenfafem,  welcher  übrigen^  balb  im  Oel^irn  (g.  93.  bei  Sc^lagflüfltgen),  balb  im  9tüd(en« 
mart  (j.  B.  bei  9ludhnbarre),  balb  in  bem  einzelnen  Stert^enflamme  (g.  93.  oben  im  einbogen« 
nen)en)  feinen  Sit  ^en  lann.  (S.  Sndft^eße.) 

SittfEebelr  ein  t>iel))ergweigte«  fdc^f.  Sbettgefc^ted^t,  ba«  wa^rfc^einlic^  t)on  ben  fc^on  im 
13.  Sa^r^.  genannten  itdmmerem  t>on  Onanbflein  abfiammt.  2)ie  orbentlic^e  Stammrei^e 
bei  (Sefc^lec^tl  beginnt  mit  Jtonrab  t)on  S.,  t)on  beffen  I9ier  Soi^nen  ber  gweite,  ebenfalle  Aon- 
tab  non  <E*  genannt,  16.  3uni  1426  in  ber  Sc^la^t  bei  %uf]ig  gefangen  würbe,  bann  aber 
fn  bal  Jg)eilige  Eanb  wallfa^rtete,  t>on  wo  er  nac^  20jd^riger  (Befangenfd|aft  bei  ben  Surtoma« 
nen  1455  gurüdfe^rte.  !Bon  ben  Sonnen  bei  Slitolaul  «on  S.,  einel  {ungern  93ruberl  t)on 
Jlonrab  t»on  &.,  machte  {tc^  ^ilbebranb  ))on  S.  t)ielfa(^  um  fein  ®efc^led)t  t)erbient.  flilbe« 
Branb  L,  tw  <E.,  geb.  1435,  geft.  1507,  ber  So^n  bei  2e|tem,  brachte  ben  3^eilungl))ertrag 
\)om  26.  flttg.  1485  gwifi^en  Jturfurfl  Smß  unb  ^ergog  fClbrec^t  gu  Staube,  burc^  weldini 
bie  beiben  ^auptlinien  bei  fdc^f.  ^aufel  {tc^  confiituirten.  93on  ben  brei  Sonnen  ^ilbebranb*II. 
war  ber  gweite,  {feinr.ffilbeStanb  IL  ^on  Cgeb.  1497,  gefL  6. 2>ec.  1557,  Eut^er^lgreunb 
unb  ein  eifriger  93eforberer  ber  Steformation.  Sil  ber  93auemfrieg  begann,  fe(te  er  fogleic^  auf 
Eut^er*!  fRot^  bal  ^u  ga^lenbe  Ee^ngelb  ^erab.  Cr  ^interHef  neun  So^ne,  «on  benen  fuiff  ben 
Sater  überlebten,  J^anl  t)on  S.  o^ne  mdnnlic^e  (Srben  1582  fiarb,  bie  übrigen  «ier,  <^einri(^, 
^aubolb,  J^itbebranb  unb  fCbra^am,  bie  Stifter  ))on  t>ier Linien  gaSa^lil,  Sc^arfenftein,  Onanb- 
flein  unb  Si^^ra  würben.  1)  ^einric^  «on  (S.,  geb.  1519,  gefl.  1573,  flifiete  bie  dltefie  oba 
Sa^ilfc^e  2inie,  bie  mitSufiav  9Bil^.  t^on  S.,  gefi.  1738  in  ^effen-taflUfd^en  StaaUbienflcu, 


386  mn^tUl 

1714  in  ben  gftci^mnfianb  tt^oim  \owAt  ttnb  mK  SSictor  Vug.  «on  9^  ^ef.  (SenerttOinifei 
nati^  tiA(^  1763  erlofd^.  2)  S)le  (8nanbf{dner  Sinie  fttftcte  ^Obebronb  «on  3.,  geb.  15S8^ 
gefL  1598.  S>er  goeUe  feinet  6o^ne,  fftlbebtanb  XL  ^on  9.,  geft.  31.  SRdr)  1647,  toar  eis 
fhtc^tbacer  Sd^tiftflrOtt.  Stoc^  bent  Sudfierben  feinet  fRo^tommenfi^aft  In  gerabet  Sinie, 
fam  Ononbflein  um  1700  an  einen  fRebenaft,  bet  e6  noc^gegenttattid  f>t\itt  3)  S>ie  C^^wft^e 
Sinie  {liftete  Sbta^ambon  6.,  geb.  153&,9eft.  1598,  unb  fteblä^t  noc^  9esenn>dtti9  ju  Gtj^ta 
fott  4)  2)ie  ®(^arfenftethf(^e  Sinie  begrunbete  ^aubofb  ^on  C^d^b.  1521,  gefL  1592,  toel* 
ildet  aU  Jtanilet  ber  itutfurflen  %ugu{l  unb  G^rifHan  L  in  Sac^fen  grof en  Sinffuf  übte.  Sein 
btittet  So^n,  {leint.  ^anboCb  non  9*,  seb.  1586,  etfaufte  bae  bebeutenbe  ®ut  SBoltenbuii 
unb  tüutbt  burd^  feine  beiben  So^ne,  ^eint.  ^Ubebronb  unb  9Iub.  «I^aubolb,  S^nf^ett  bn  bei- 
ben  3»et0e  gu  S^atfenflein  unb  ju  SSoltenbut^,  melcbe  beibe  no(^  in  voUet  S3(ute  f!e^. 

Set  SBodenbutget  Sn^eig  gdf)(t  eine  Steige  nam^aftet  SRdnnet.  Sein  fBegrunbet,  Sinb. 
4f<mtolb  nott  <e.r  geb.  23.  3an.  1616,  gefl  8.  %pvl  1654,  ein  ^eunb  bet  SBilfenfc^often, 
l^intetlief  einen  Co^n,  {^and^auBolb  ^ontK.,  geb.  1654;  gefl.  1.  Dct.  1700,  )De((^ct  bie 
obetlauftdifc^e  ®tanbedl^ettfd^aft  eeibenbetg  etwatb,  beten  1815  fdc^jlfc^  gebttcbcnet  Vnt^eil 
Keibet^borf  {)eif  t  unb  feinem  S3e|ttet  feit  1831  ben  ftebenten  $(at  in  bet  etfien  itammet  gibt 
Sie  gefanmite  Stonbee^ettfc^aft  jd^it  fedt  9800  S.in  1  ®tabt  (Seibenbetg),  ICSotfetn  nnb 
10  SofaUengitfctn.  ^anß  ^aubolb  t)on  0.  ^intetlief  btei  So^ne,  beten  dttejlet,  3o9«  ®eort 
tion  fg.,  geb.  24.  SRai  1692,  gefi.  1760  a\9  {Snial.  poln.'unb  lutfutfU.  fdd^f.  ^ofinarfc^a^ 
i9on  bem  fdc^f.  Stel^ei^icatiat  16. 6ept  1745  in  ben  Sleic^^gtafenfianb  et^oben  n^utbe.  Geine 
beiben  C5^ne  f!nb  bie  Stiftet  (»eiet  gweige  bet  gtafTi^en  Sinie,  eine6  dttetn  unb  eine6  {ungetn, 
gen^otben.  a)  S)en  dttetn  ^toA^  (ju  Seibenbetg  •  {Reibet^botf)  fttftete  (Btaf  3ol^.  Scotg 
9t{ebd<$  ^ott  <e.,  geb.  18.  See  1730,  gefi.  21. 3u(i  1811  all  fdd^f.  Sabinetlmtnif^et.  dt 
^intetlief  jvoei  So^ne.  Set  ditete  betfetben,  ®taf  ®eotg  non  ig.,  geb.  5.  9ug.  1 767,  gefl.  3. 
Vptit  1840,  (dngete  Seit  bei^oOmdc^tigtet  aRinijlet  am  tuff.  $ofe,  ^atb  finbetioe,  YoO^ali  bie 
6tanMl^crtfc^aft  an  feinen  jungem  S3tuber,  ®taf  {letnti<$  bon  Qf.,  geb.  lO.fCug.  1768,  gefL 
25. 9lai  1842  a(l  Sbetfc^enl  guStelben,  fam,  bet  tebod^  bo«  Se^en  feinem  Se^iie,  bem  Ora- 
fen  Itutt  ^einc«  iBxnft  bon  ig.,  geb.  14.  SRdt)  1811,  bem  gegenwdttigen  ^npte  bet  öCtetti 
gtdfli^en  £inie  unb  aii  foic^el  SRitglleb  bet  etf{en  fdc^f.  Jtammet,  äbertie^.  b)  Sen  {üngetn 
gtdpic^en  3»eig,  m\ä)cx  bie  ^errf(^aften  SBoIfenbutg  unb  SRüienbcrg  (mit  1  Jlecfen,  6  Sot- 
fetn  unb  2300  6.)  beftbt,  fiiftcte  ®taf  ©etfeb  Äatt  öon  &.,  bet  jweite  ®ol)n  be«  ®tafen 
3ö^.  ®eotg,  geb.  27.  «ug.  1737,  gef!.  17.Scc.  1810,  fdc^f.  (Sonferenjminipct  (bi«  1777) unb 
n>it!nc^et®el).  JRat^.  3f^n  ubetlefctcn  t>ict  ©fi^ne:  1)  ®raf  Äatt  öon  ©./geb.  9.  SJldrj  1770, 
gefi.  25.  gRdtj  1841  all  fdd^f.  ®e^.  8?at^  juSlurnbetg,  früher  fd^f. ® efanbtct  am  bait.^ofe. 
SW  fotgte  all  ^aupt  bei  |üngem  gtafli^en  3»eiglfein  dftcflet  So^n,  ®taf  Äatl  bon  &., 
geb.  7.  SRdrs  1801,  Dbet|!lieutenant  in  bet  Sltmce.  2)  ©rafSfecbfnanb  bon  ©.,  geb.  11.  San. 
1775,  gefl.  23. 3uni  1833  all  preup.  Setgl^auptmann  unb  Sommert  ju  ^at)elberg.  3)  ®raf 
«bolf  bott  ig.,  geb.  19.  SRdtj  1776,  gcjl  20.  Suli  1821  ju  gufien  all  preup.  Dberf?.  6cin 
dtteflet  @oi)n,  ®raf  6(emenl  \)on  G.,  geb.  4.  eept.  1817,  ifl  SSolet  meßtet  Äinber.  4)  ®raf 
Cetleb  bott  ®.,  geboten  ju  SBolfenburg  12.  Dct.  1773,  »utbe  na^  futjet  SSorbereitung  in 
untetgeotbneten  Sienpberf)d(tni(fen  ®c^.  ginan^rati),  bann  Ärell^auptmann  be5  mcifnif^en 
Äteifel  unb  bon  biefet  eteUeaul  14.  SKai  1813  jum  Cabinctlminiffet  unb  etaatifecretdt 
bet  innetn  «ngelegen^eiten  etnannt  unb  juglctc^  fiatt  bei  ©rafen  ©enfft  bcn  ^ilfac^  mit 
bet  Seitung  bei  aulmdttigen  SepartementI  beauftragt.  St  begleitete  ben  itonig  im  Dct.  1813 
nac^  Seip^ig,  folgte  i^m  nac^  S^erün  unb  fpdtet  nad)  ^relbutg  unb  leitete  bie  Unter^anblun« 
gen  »d^tenb  bei  SBienet  Gongtcffel.  Untet  biefen  Umfidnben  befefligte  et  fic^  immct  me^r  in 
bei  Aonigl  Zuneigung.  Sie  obete  Seitung  bet  aulwdttigen  Angelegenheiten  bel)telt  6.  aitd), 
all  fut  biefelben  ein  Untetflaatlfectetdr  angefleOt  mutbe;  jugleic^  übernähmet  nac^  Srlebigung 
betDberfammet^ettnfleBeble  ftü^etmit  berfelben  berbunbene  Dbetauf(tc^tüber  bie  njiffcnfc^aft- 
ticken  unb  Äun^fammlungen  in  Srelben.  Süperbem  l)atte  et  ®clegen^ett,  burc^  bie  ^rafibcnt* 
fd^aft  in  bet  Eurie  bet  ^tdtaten,  ®tafen  unb  J^etten,  bie  et  aW  ©timmfut)rer  bc«  Somfliftl 
Weifen  ^atte,  unb  feit  feinet  Ba^l  all  JRittetgutlbefiJet  in  ben  engem  ritterf^aftUcl)cn  ?lul. 
fc^uf  auf  boppelte  SBeife  bei  ben  Ser^anblungen  bet  ganbftanbe  einjuwirfcn.  9la^  Äonig 
Sftiebtic^  fCugufi^l  Zobe  mnfte  feine  SBitlfamleit  unb  fein  Sinfluf  um  fo  me!)r  fieigen,  ba  ber 
Jtinig  %nten  bei  Sebgeiten  feinel  93otgdngerl  allen  fRegiemnglgefc^dften  fremb  geblieben  unb 
ba^et  auf  ftembe  Stattgebet  angen>{efen  n^at.  Sa  man  febod^  (S.  bei  ben  6eptembetben)^ 
gmigen  1830  feine  be^otttit^e&ppofHios)  gegen  aOelSefTete,  feine  Zuneigung }«!  pietifltfc^en 


®{nftfbelti  mnt^tilm^  399 

Partei  unb  eine  otdfac^  eigenrndc^ttde  ^anblung^meife  gum  SBotmurf  ntad^te,  fo  nal^m  er  15. 
eept.  I80O  auf  ben  SBuitfd^  M  Jtomg6  feine  Sntlaffung  unb  gog  jtc^  mit  einer  bebeutenben 
^enfton  auf  feine  ®üter  gurüd. — ®inflebel(Sriebr.  ^i(bebr.  Don^  bem  nitfetdraflid^enStoeiae 
ber  Sc^arfeujieinfc^en  Einte  ande^orig,  geb.  30.  Spril  1750  gu  Bumpgig  bei  Wfenburg,  9täfi- 
bent  M  appeUationegeric^t^  in  3ena,  SBirflic^er  ®ef).  fStatf)  unb  Dberi^ofineii!er  ber  Grof^er- 
gogin  Suife  ))on  Sac^fen  >  XBeimar;  paf te  aH  SRann  t)on  ® eif!  gang  in  ben  Jtceid  ber  S>i4ter 
unb  Denfer  be^  meimar.  aRufenl)of0.  Sr  na^m  an  9Uem,  n^a^  geifKge  Unterf)altung  f)ief ,  hat 
(eb^aftefle  Sntereffe,  f(^rieb  St^aufpiete  unb  Meine  SDperetten,  übernahm  Stollen,  gefeOte  ftc^ 
mit  feinem  2irb(ing6inflrumente,  bem  aStotoncell,  gum  £)r(^e|ler  unb  n^etteiferte  inSiebemr9lo* 
Deflen  unb  afi^etif^en  Sntn)i(Ie(ungen  mit  ben  grof  en  SRei^em  jener  Seit.  JDem  fc^onen  (Be« 
fc^lec^te,  für  bejfen  SIeige  er  t)iel  Smpfdnglic^feit  f^attt,  bemied  er  jletd  bie  ®a(anterie  eined 
SRanned  t>on9BeU  unb  erhielt  bed^atb  in  ben  {»ofgirfeln  ben9lamen  be6  „S^eunbed^'.  3n  Sotge 
mannic^fat^er  Störungen  M  f)äuflid^en  Stiebend  unb  gerrutteter  SSermogendt^er^ttniffe  flarb 
er  lebendfatt  9. 3uli  1828.  (Sr  bearbeitete  me^reCtuA  Satberon'e  für  bie  »eimar-SBü^ne,  gab 
bonU;  o^ne  ftc^  gu  nennen,  „(Brunbßnien  gu  einer  Sf)eorie  ber  Sc^aufpietfunll^' (Spg.  1797) 
^eraud  unb  lieferte  eine  freie,  metrifc^e  Überfebung  be6  Sereng  (2  SBbe.,  Spg.  1806). 

@{nftebelttf  ein  beru^mted  SBenebictinerfKft  im  fc^meig.  Canton  64^9}  ^^^  ^'"^t  ber  b^ 
fuc^teften  SBaUfa^rtlorte  in  ßuropa,  2736  %.  über  ber  SReeredfldc^e,  ifl  oftli^  unb  kvefUic^  bon 
g»ei  Steigen  Sergen  umfc^toffen  *>  fubUc^  ofnen  jtd^  bad  9rptf)a(  unb  bad  Ci^tt^aL  S)ie  Strafe 
nai)  bem  IBerge  @ge(  unb  nad^  9iapperdn)9(  fu^rt  über  bie  Sifyl  mit  ber  fogenannten  Senfetd' 
bt&it  unb  bor^er  an  bem  ^aufe  i9orbei,  n>o  Z^eop^raflud  ^aracetfud  (f.  b.)  geboren  fein  foO. 
®ad  JMofler,  in  einem  finfiem  unb  frfi^er  »oeit  audgebe^nten  SBalbe,  gegen  SRitte  bei  10.3^^^^« 
gegränbet,  in  ütttn  Urfunben  Eremus  Deiparae  matris,  Eremitarum  coenobium  in  Helvetils 
genannt  unb  im  Saufe  ber  Seit  bid  in6  16. 3a^r^.  ^erab  mieber^ott  gang  ober  t!|ei(n)eife  burd) 
Seuer  gerflirt,  bilbet  ein  grof  ed,  476  %.  (anged,  414  %.  breite«  Sierci;  bie  Jtir^e  fle^t  in  ber 
üRitte  ber  ^auptfoeabe.  Seru^mt  \\t  befonberd  bad  (Snabenbitb  „SRaria  gu  ben  Sinftebeln'^  bei 
bem  ji(^  am  14. 6ept.  (fogenannte  (Sngetoei^e)  bie  meiflen  SBallfaf^ver  einftnben.  £ie  3af)t 
ber^ieftgenSommunicanten,  ^auptfdc^Uc^  aud  berSc^n)eig,  S)eutf4tanb,  Slfaf,  Sot^ringen 
unb  Italien,  f|at  in  ben  (ebten  breiSa^r^.  im  Z)ur(^fc^nitte  id^rlic^  150000  betragen.  S)ad 
Stift  beftbt  eine  giemtid^  bebeutenbe93ib(iot^ef  unb  f)attt  bid  gur  f)e(t9Ctifc^en  Staatdummdlgung 
einen  fe^rreid^en,  mit  befonberd  {ofibaren  Oaben  audgeflatteten  Jtir(^cnfd)ab.  Sftubolf  \)on  S^aM- 
bürg  ertf)eiUe  1274  ben  ibten  bed  reic^dfreien  iMoflerd  bie  ^ürflenmurbe  unb  fd)on  frui)  gaben 
i^m  bie  Aaifer  burd^  Sd^enfungen  fCnfpritc^e  auf  SSßeibepIdbe  ber  @d)n)9ger,  xoaß  lange  Streitig- 
feiten mit  ben  Eebtem  gur  ^olge  ^atte.  2)ad  Stift  gdf)tt  65  (Sapitularen,  bad  Spmnaftum  140 
S(i)u(er.  2)er  anfe^nli^e  SiedEen  etnffebefn  ^at  3000  (S.  S)ie  SJie^guc^t  in  ^iefer  (Segenb  ifl 
t>on  SBic^tigfeit;  bie  baftgen^ferbe  unb  Jtit^e  ftnb  ber  ))ortrefflic^en  Stacemegen  im  Raubet  nadgi 
3ta(ien  fe^r  beliebt.  S>er  %bfab  bon  ^olg  unb  S^orf  na^  bem  Santon  guric^  bringt  la\)x\\ä)  grof  e 
Summen  ein.  Z)en^aupt)>erbienil  im^ledPen  mad^t  bieSBaUfa^rtaud;  bieSa^lberSBirt^d^du« 
fer  f{eigt  oufOO)  ^intenfc^enten  gibt  ed24.  SRitiSebetbud^ern,  Silbern  unb  S)e\>otionalicn 
wirb  bebeutenber^anbel  na^  bem  Vuflanbe  betrieben.  S)ieeingige93ud^^anblung  ber  (Sebruber 
83engtger  befc^dftigt  2S^neU'  unb  5  i^aubpreffen,  fomie  14  ntl)ograp^ifc^e  Steffen,  60  S3uc^« 
binbei;,  über  100  Soloriffen  u.  f.  rt>.  SSgl.  Sfc^ubi,  „(Sinftebelnfc^e  C^ronir  ((Sinjtebcln  1823). 

Gittffebletf  f.  Snac(oreten. 

<S{ttniti|ttttg,  f.  Sttieetion. 

&xntaf^ifHtf(tn  ober  <Ep$em;ren  (EpIiemSrae),  mli^t  eine  gamifie  ber  3nfeften  ober 
iterfe  aix9  ber  Drbnung  ber  9le(flufller  bilten,  ^aben  glasartig  burc^fc^einenbe  Sauget,  an  ber 
Spibe  bed  Jg)tnterlribd  3—4  Sorflen  unb  genief en  im  t)ottfommenen  guflanbe  nur  ein  auf erfl 
furged  IbaUitu  »d^renb  \it  im  Sart^enguflanbe  fm  Sßaffer  me^re  3a^re  leben.  $\x  i^nen  gebort 
bad  ttfetaa«  ober  bie  meifUngelige  Q^{tttagl([(ege  (E.  albipcnnis),  »etc^e  gang  )Deif  ifi  unb 
im  Sommer  gumeilen  in  St^tvdnnen  ))on  SRiUionen,  meijl  bed  Slbenbd  l^ervor  fommt  X)iefe 
>Slicgen  f(^meben  »ie  eine  9lebeltt)olfe  über  ben  bluffen  unb  beren  Ufern  unb  paaren  fiA  In  ber 
2uft,  toerauf  bad  SRdnnc^en  fafl  fogleid^  tobt  ^erabfdOt,  bad  SBeibd^en  aber  erfl  feine  Sier  in 
bad  SBaffet  legt  unb  nac^  1—2  Stunben  fKrbt,  fobafl  nur  n^enige  3nbit>ibuen  ben  anbrechen« 
ben  Zag  erleben.  9la^rung  nel)men  fie  n)d^renb  biefer  furgen  Eeben^periobe  nic^t  gu  fid^.  2)ie 
gctiiriiie  SfaitagBinege  (B.  vulgata)  mif  t  gegen  9  Einien  unb  ^at  braungefledte  gegitterte  Zu- 
fiel unb  braunen  Jtorper. 

Sittt^eilltng  (divisio)  ifl  nic^f,  n){e  im  gen>o^nlic^en  Spra(i)gebrau(^e  gef(^ief)t,  mit  ber 


400  mi 

Sett^eUung  (parliiio),  b.  ^.  ttt  Vttgabe  bet  fBcflanbt^cile  (partes  integranles)  dne<  jttfom* 
mendefe^tcn  dSan^en  ju  i^enDCc^fedt,  aitc^  nic^t  mit  bet  %norbnung  (f.  b.)/  }•  S3.  einer  ^rebtgl^ 
eine^  f(uffa(cd,  einet  Steige  t)on  (Befd^dften  u.  f.  m.  @intl)ci(en  be^eic^nct  )>tetnte^c  bie  (ogifc^e 
Operation,  burc^  n>e((l^e  betÜmfans  eine^  aUsemetnen  Sedtifft  in  t)oajlänbigen  Steigen  ber  t^m 
untergeotbneten  fCttbegriffe  bargefieUt  mirb.  2)tcfe  Sttbegriffe,  bie  Sint^eiUmg^dUebet  (mem- 
bra  divisioiiis),  entfiefyen  baburd|,  baf  berein}ut^ei(cnbe®attund6beari{f(loiuindivisum)  bunf) 
t^erfc^iebene  Witxtmak  betermtnirt  mirb,  totlä^t  in  einer  Steige  liefen  unb  alfo  urfprungti^)  felbll 
S)eterminationen  eine6  ber  SDlerfmate  ftnb,  bie  ft^  in  bem  ein^utl^eitenben  SSegriffe  t)orfinben. 
9läc^  ber  S^^t  ber  S^eitung^glieber  ^eift  bie  ^nt^eilung  Dichotomie  bei  ixoü,  Zri^otomle  bei 
brei,  $o(9tomie  überhaupt  bei  mehren  X^eitun^^gliebem.  2)a6  SRerfmal  M  einget^etlten  Se- 
grifft;  nac^beffcn  möglichen  2)etermtnationen  fic^  bie  Sintl^eilung  richtet,  ^eiflt  ber  Sint^eUung^ 
grunb  (fundamentuiu  ober  principium  dividendi);  ifnb  febe  Sintt^eitung  bebarf  etne^  folc^en 
eint^eilung^grunbe^,  wtxt  fonjl  bie  (^lieber  ber  (Sint^eilung  nic^t  in  einer  Steige  ber  Unterorb« 
nung  unter  bemfelben  ^o^em  SSegriffe  Hegen  n^&rben.  S^  gibtba^er  für  {eben  93egrtff  fo  Diel 
mogndie  eint^eilung^grünbe;  mie  Diele  feiner  SRerhnate  ndfyemSBeflimmungensugandßc^  finb; 
bal)er  man  ;.  S3.  ben  fBegriff  ÜRenfc^  nac^  ben  Unterfc^icbcn  be^  Stlterd,  M  ©efd^Iec^t^,  ber 
&dnbe  u.  f.  )D.  eint^eilen  lann.  X>k  ^Inmenbung  mei)rer  (Sintt)ei(ung6grunbe  fu^rt  gu  coorbi- 
nirten  Sint^eidmgen,  9lebeneint^eilungen  (codivisiones),  bie  fortgefette  (Sint^eitung  f(^on  ge- 
wonnener S^eitungöglieber  gu  fuborbinirten,  Untercint^eilungen  (subdivisiones).  Sine  DoD- 
ftdnbige  @intl)ei(ung,  bie  gugteic^  eine  erfc^3pfenbeS(af|tftcation  fein  n>urbe,  lanneigentHc^  nur 
burc^  bie  Kombination  aOer  ber  Stnt^eitung^grunbe  erreicht  n)erben,  bie  ftc^  auf  ben  fraglichen 
Segriff  ankvenben  laffen^  eine  Soberung,  bie  befonberd  ba  n>i^ttg  »irb,  toe  bie  ganje  Aufgabe 
dne0  n)i{fenfc^aftlic^en  ®ebietd  lebiglic^  barin  befielt,  ein  erfc^opfenbe^,  burc^gdngig  georbnete« 
6ta{fenf9(iem  aufiufleUen,  }.  S.  in  ber  Sotanif^  goologie  unb  SRineralogie.  S)ie  Sint^eilung 
ifl  f^nt^etifc^,  n^enn  man  Don  bem  ®attung6beriffe  }u  ben  Vrtbegrif en  fortfc^rettet,  anal^tifc^ 
bagegen,  tvenn  man  bie  gegebenen  Srten  in  i^re  fDlerfmale  jerlegt  unb  burc^  Sbflraetion  gu 
t^ren  ®attung6begriffen  aufjleigt  %ttntt  unterfc^etbet  man  in  ben  iRatitrwiffenfc^afiten  bie 
{unjllic^en  Slaffenf^fleme  Don  ben  natürlichen.  3ene  berufen  barauf,  baf  man  unter  Dielen  mög« 
liefen  Sint^eilung^grünben  einen  herausgreift  unb  bamac^  ein  gegebene^  (Sebiet  ein^ut^eilen 
fudE)t,  j.  85.  bie  ^flanjeniDelt  nac^  ber  3at)l  ber  ©taubfdben ;  biefe  bagegen  fucf)en  burd)  bie 
SSertnüpfung  ber  bcnDerfc^iebenenSijpuö  einer Elajfe  Don  S^aturmcfen  d)ara!tcri jlienben  SJlerf- 
male  jugleicl)  eine  gcorbnete  Überfielt  ber  organifc^en  SBer^dltnijJie  berfclben  ju  Dcrfcf)ajfcn.  3» 
p^itofopl)ifcf)en  Unterfucf)ungcn  jlnb  bieeintt)eilun90örünbe;  bie  au«  berSluf^abe  unbSRic^tuiig 
ber  icbe^maligen  Untcrjuc{)unö  ^crDorgef)cn,  benen  Dorjujielien;  bie  jic()  hM  auf  jT?ilIfiir(icf)c  ab- 
(Itactionen  gtiinbcn.  Übrigen«  liegt  e«  in  bem  SSegriffe  ber  ßint^cilung,  baf  bie  cin|\c(ncnSE^ci- 
l«ng«glieber  fic^  untereinanbcr  au«fcl)Ucf en,  ^ufammengenommen  ben  Umfang  be«  SScgriff«  er- 
fc^opfen  nrnffcn  unb  in  i^rcr  3teif)enfo(ge  feine  Sprünge  (hiatus  in  dividendo)  unb  Surfen  ((ü- 
visio  O.it  in  monihra  proxima)  enthalten  bürfen. 

®i8  ijl  fpccipfc^  leichter  aW  SBSajfer,  meiere«  eben  gefrieren  njitt,  n)c6l)alb  e«  auf  bemfel* 
ben  fc^mimmt,  unb  e«  Derl)alt  (i^  ba«  fpecipfc^e  (Bewiest  be«  Don  ßuftblafen  freien  Gife« 
ju  bem  beö  S33affer6  beim  groftpunffe,  ttjie  0,9198  bi«  0,9321  ju  1.  35ie  golge  baDon  ijl,  ba^  b«« 
SBalfer  fiel)  beim  ©efricrcn  mit  grof er  (Sewatt  um  %  bc«  Solumen«  auöbe^nt.  Die  Silbung 
be«  eife«  0efc^icl)t  in  b^r  SRegel  an  ber  Dberfldd^e  unb  nic^t  am  Soben  ber  ®en)dfrer,  »eil  Der* 
möge  einer  bcfonbern  Gigentliumlid^feit  \iai  SBaffer  beim  ^o{!punft  unb  nat)e  an  bcmfelben 
minbcr  bic^t  unb  mitl)in  fpedpfc^  leichter  i(l  al«  bei  eiitem  SBdrmegrabe  Don  3^  fR.,  wo  c«  feine 
größte  Dic^ti^fcit  \)at,  mc«^alb  ba«  jumgroflpunft  erfdltete  unb  mitl)in  gefrierenbc  SESaffcr  nach 
ber  Dberflad)e  fleigt,  »dlyrenb  ba«  nocb  ini)t  ju  biefem  fünfte  gelangte  ben  untern  Siaum  ein- 
nimmt. Unter  befonbcm  Umfidnben  bilbet  fxö^  |ebod)  au«nal)m«n)eife  auc^  6i«  aufbeut  S5cbcn 
ber  (Semdffcr,  trcld£)e«  bann  ben  Slanjen  ©runbci«  ert)d(t.  3m allgemeinen  friert  SBaffer  bei  0\ 
wenn  e«  jebod)  in  fel)r  flarfer  Semegung  ober  wenn  e«  umgefel^rt  in  ganj  DoUfommener  9hifcc 
ift  Dcrmag  c«  fic^  bi«  mel)re®rabe  unter  0**  (bi«  —  IS^S.  ^at  man  e«  gebracht)  abjufütilen,, 
ol)ne  JU  gefrieren,  allein  eine  leichte  6rfcl)ütterung  ober  ba«  hineinwerfen  eine«  fcfien  Äorper« 
reicht  in  lejtermjalle  ^in,  ba«  ©edieren  augcnbliilicb  eintreten  ju  laffen.  ÜReerwaffer  unb  über- 
l)aupt  ©aljttjaffer  erfobcrt  jum  ©efrieren  eine  grSf ere  Ädlte  al«  reine«  SBalfer,  unb  ba«  ©alj 
fd)eibet  fic^  babei  am  S3oben  au«,  foba^  folc^e«  (Si«  burc^  ©t^meljen  reine«  SBaffer  liefert.  S^ie 
garbe  be«  reinen  Sife«  ift  eigentlich  tief  blau,  n>a«  fi^  aber  nur  bann  beutUct)  erfennen  Idf t, 
irenn  ©palten  ober  Jbol)lungen  in  große  ÜRaffcn  beffelben,  ft.S.  in®lctfc^er  obcrCi«berge,  ein- 


<StM&r  eifelen  (Onifl  SBil^.  Sem^.)  4D1 

bringen.  S)ie  aSeriteitung  be<  Sifd  auf  bcr  (Srbe  tfl  naturTtc^  abhängig  bon  bcn  Innerhalb 
dftvtffer  (Stengen  mec^felnben  fltmatifc^en  ^uflänben  i^rer  SDberfiac^e.  3"  ^^^  9^^^c  ber  StSltc 
pole,  n>e(^e  nid^t  genau  mit  ben  geogrcq^^tfc^en^oten  jufammenfaUen;  unbinScbicgen,  w\i)t 
eine  iMiJlft  nac^  i^m  Sage  vcrf^iebene  ^6{|e  übetfletgcn,  gibt  t9  nie  gang  auftf)auenbe  Si^ 
maffen  (emige  Siöfefbet  unb  Sletfc^er),  unb  felbf!  in  einigen  »a^renb  be6  Sommerd  cuttutfa« 
^igen  (Segenben  Cibirien^  finben  ftc^  in  gemifTet  Siefe  unter  ber  SDberfläc^e  conjlante,  gum 
3:i|et(  mit  6anb  gemengte  (tidfd|id^ten.  Sei  ^OvlM  g.  fß.  fanb  man  in  einem  SSrunnenfd^ac^t 
ben  Soben  b\9  382  gf.  tief  fefi  gefroren  unb  gum  Zf)t\{  gang  a\x9  (Si0  befle^enb.  S)iefe  confian« 
Un  (Si^maffen  geboren  gerabegu  mit  gu  Un  feflen  Seftanbt^eilen,  gu  ben  (Sebirg^maffen  ber 
6rbe.  3n  ben  niebem  iSegenben  ber  Xropengone  bilbet  ftc^  bagegen  niemaMSi^  unb  in  ben  ge« 
mdf igten  Sonen  ifl  e6  eine  boruberge^enbe  Srfd^einung.  SSon  jenen  polaren  ßidmaffen,  unb 
namentlich  fon  ben  unter  ^o^en  Sreiten  bi6  in  ba6  SReer  ^erabreic^enben  (Sletfc^em,  trennen 
ftc^  oft  grof  e  f(^n)immenbe  (Si^maffen  ob,  meiere  man  bann  Cidbetge,  fc^mimmenbe  (Si^fetber 
unb  ^reibeid  nennt  3ene  Serge  finb  oft  über  250  %.  über  bem  SBa{ferf^iege(  ergaben  unb  bc 
beden  oneinanber^dngenbe  Ctred en  t)on  bieten  Sluabratmeiten. .  ®ie  ^aben  ba6  Knfef)en  t)ou 
MenbenbkDeif  en  Jtreibefelfen  ber  fonberbarf!en  formen.  S^fd^e  Srud^e  berfelben  gtdngen  mit 
einer  grünen  ober  blauen  ^arbe.  Kud  bem  f^eciftfc^en  Gewichte  be6  Gifel  i^at  man  berechnet, 
baf  biefe  Sidberge  nod^  a^t  mal  fo  tief  unter  bad  SßajTer  reid^en,  M  fit  ftc^  über  baffelbe  er« 
^ben.  2)ie  Mrf(|iebenartig  geformten  fc^immenben  (Sidmaffen  (Serge,  gelber,  Schotten)  fInb 
oft  mit  gettbloden,  6eetn<  unb  ®(^uttmaffen  belaben,  bie  bon  ben  Ufern  ber  (Sbtfcber,  ber 
gluffe  ober  be^  9Reere6  auf  |ie  geflurgt  f!nb,  unb  xoeiä^c  fte  oft  »eit  bon  ben  $olargegenben  nac^ 
bem  Xquator  gu  tran^porHren.  (6.  Vtcatiffe  BUdt.)  Vlle  biefe  fc^koimmenben  (Sidmaffen 
fmb  oft  fe^r  gefa^rlic^  für  bie  Gc^iffa^rt  ^e^gere  Jtdlte  gibt  bem  (Sife  grof  ere  $5rte  unb  ge« 
ftigfeit-,  ba«  Gl«  ber  ^olarlänber  {ann  man  faum  mit  bem  Jammer  gerfc^lagen.  3m  fütngen 
SBinter  1740  baute  man  gu  ^eterlburg  aul  bem  (Sife  ber  9tttoa  ein  ^aa^,  xotld^t^  52%  %. 
lang,  16Vs  9.  breit  unb  20  gf.  ^oc^  n>ar,  o^ne  bag  burd^  bie  Saft  be6  S)a(^el,  n>el(^e<  gleit^faU« 
a\x$  Sid  befianb,  bad  (Sebdube  im  minbeften  mdre  t^erlebt  n)orben.  Sor  bemfelben  fthnben  gmei 
9R  orfer  unb  fec^«  JtanDnen  t)on  919,  bie  auf  ber  Sce^bant  gearbeitet  maren,  mit  Saffeten  unb 
9tdbem,  ebenfalls  t>on  (Eid.  S)ieitanonen  Ratten  bie  (Srofe  berSed^dpfunber*)  man  lub  fie  aber 
nur  mit  y*  ^f.  unb  fejte  Äugeln  bon  geflopftem  Jg>anf ,  einige  male  aber  auij  eifeme  barauf. 
2)ad  (SU  ber  Jtanonen  mar  ungefäi)r  4  gott  biet,  unb  bennoc^  n)lberftanb  ed  ber  Oekoalt  ber 
<SR)lo(ion.  eo  tt>ie  fefle  iTorper  beim  ®efrieren  fic^  abfc^elben,  fo  gefc^ie^t  bie«  auc^  mit  glftf- 
ftgteiten,  bie  bee  (Befrieren«  nic^t  fd^ig  jtnb,  unb  ^terauif  beruht  bie  Concentration  geifKger  gluf- 
ftgf eiten  burc^  (Beftierentaffen.  2)a  toxi  im  Schnee  unb  (ii$  \>a9  befie  SRittel  ^aben,  Sla^rung«- 
mittel  unb  (Betrdnte  abgufu^ten,  fo  ift  baeGi«  kod^renb  be«  Sommer«,  befonber«  in  ben  Reifem 
Sdnbem  ein  ^auptgegenftanb  be«  (Somfbrt«,  n)e«^alb  bajfetbe  in  Sdnbem,  n)o  e«  A^eber  im 
Sinter  friert^  goc^  ^o^e  (Sebirge  in  ber  Sld^e  ftnb,  fd^rlic^  koeit  fKtbeigefc^afft  n>irb.  So  ber- 
forgt  g.  S.  ber  9(tna  ^alb  Stallen  mit  Sd^nee  unb  (Si«,  unb  in  gangen  Sc^if  «labungen  mirb  e«  bon 
9Iorbamerüa  nac^  DfKnbien  ))erfii^rt.  3Ran  bewalyrt  ba«  Si«  entkDeber  in  tiefen,  mit  boppelten 
Spüren  berfe^enen  JteOem  (iEBgtnten)  ober  in  eCaeieten  ((Si«^dufem)  über  ber  (Erbe  auf, 
»elc^eau«  boppelten  ^olgmdnben  befielen,  beren  Smifd^enrdume  mitjto^len  ober  irgenb  einem 
anbem  fc^lec^ten  Sdrmeleiter  erfüUtfinb.  2)ie  (Srgeugung  f  ünfllic^en  (5ife«  fc^eint  fc^on  ben  Vlten 
nic^t  unbetannt  gemefen  gu  fein.  (Segenmdrtig  bebient  man  ftc^  bagu  nidj^t  feiten  ber  Serbun« 
fhtnglfdlte  ((Befrieren  be«  SSaffer«  unter  ber  Suftpumpe,  in  poröfen  irbenen  0efd$en  u.  f.  xo., 
eigen«  für  biefen  Qtotd  eingerid^teten  Apparaten*,  auc^  ge^Stt  ^ier^er  ba«^tet  unb  ba  gmifd^en 
bem  lofen  Steingerolle  mand^er  Serge  an  ber  aRittag«(rite  beobachtete  Sommerei«),  om  ^dnfig- 
ften  aber  ber  itdlte,  n^elc^e  bei  Vuflofung  gemiffer  Salggemenge  In  SBaffer  entn)idtelt  n)irb.  Un* 
fere  SudferbddEer  bebienen  jtc^  meifl  eine«  (Bemenge«  bon  Salmia^  Aod^falg  unb  Sd^nee  ober 
(Eil.  Sringt  man  in  ein  folc|e«  Oemenge  eine  au«  Saffer,  Slttc^,  3u4er,  grud^tfdften  u.  f.  »• 
berettete  gflüfilgfdt  in  einem  metallenen  (Befdfe,  meiere«  man  fortmd^renb  barin  ^erumbre^ 
fo  erfUirrt  bie  8tüf|tg{eit  gu  einem  fomigen  (Eife.  Jg)ierauf  grünbet  f!c^  bie  Sereitung  bet  unter 
bem  Slomen:  flefrorenel  (frang.  giaces,  f^an.  sorbetes)  beliebten  (Erfrifc^ungen. 

(EUite,  f.  »it. 

Sifelen  ((Emfl  SBil^.  Sem^.),  um  SerboOf ommnung  be«  Surmoefen«  f^i)  berbien^  geb. 
27.  Sept  1792  gu  Serlin,  mo  fein  Satec  al9  Sergrat^  lebte,  befuc^te  ba«  Opmnaftum  gum 
©rauen  Älofler,  war  bi«  1813  Sergetebe  gu  Sre«latt,  geborte  aber  fd^on  bamol«  einer  ®efeU- 

Oonf..tey.  3einte  Tfnff.  V.  26 


409        CifeCm  (3o^  flfrtebi.  Chttft)  (Eifeu  ttitb  Cifeitlttbttj^e 

fc^oft  tfi<^rt0er  geexter  an.  Oin  mit  DiebmBrifaU  auffienommenel  Ctjftem  für  ba^  4^febftc^ 
»eldie^  (e^tm  1812  ouffhUte,  btlbete  9.  in  bergfo(fie  »ritet  au«  ttnb  t^cibtdtcte  t$  bunl^  tliitn* 
rU^t  Jtuq  t>or  Sefllnn  be«  Sefreiung^trieg«  lourbe  9.  bim^  3<i^n  tioc^  eetfln  berufen,  um 
ben  Sumunterdc^t  am  öffentlichen  Zurnplaffe  ^it  Uiten.  Cpdtee  n)irfte  er  Idngere  QAt  aM  Se^ 
rer  ber  aRat^em&tif  an  bem  ^(anmann'f^en  Snflttut,  bi«  er  enblic^  feibfl  eine  Zumanflalt  in 
Berlin  einri^tete.  Xu«  berfelben  gingen  }a^Iret(^e6(^iiter  ^en»or,  bie  M  Zumle^rer  feine  i^er- 
befferte  SRet^obe  unb  feine  (Srftnbungen  überallhin  oerbreiteten.  Xbgefe^en  t>on  ben  SerootU 
(ommnungen,  n^elcbe  burc^  i^n  bie  ^ed^tlunfi  erhielt,  ^at  9.  burd^  SufjleUung  neuer  Zumge- 
rat^f(^aften,  untecSnberm  burc^  Sinfu^rung  ber  fd^on  früher  in  Gnglanb  angetoenbeten  XJumb« 
bell«  ober^onteln,  fomie  butc^  (Srfinbung  unjd^liger  neuer  Übungen  mefentttc^bajubeigetragen, 
bie  (Si^mnafKf  auf  i^re  gegenmdrtige  ^o^e  Ctufe  ber  Su^bitbung  )u  bringen.  9leben  feiner 
yraltifc^en  S^dtigfeit  at6  Server  h)itfte  er  au(^  burc^  Schriften  für  feine  Jtun(L  Co  t^erfafte  ec 
„JDie  Hantelübungen''  (SerL  1836);  .^Eumtafeln''  (SerL  1837);  ,,9Rer(b&d>(ein  für  «nfdn- 
ger.im  Sumen''  (Sert.  1844)  unb  untere«.  Suc^  »uibe  burc^  0.  bie  beutf(^e  Zerminplogie 
eingeführt,  bie  fe^t  auf  ben  meifien  ^ed^tböben  äbli^  if{.  Siele  ^af)tt  ^inbinic^  (rdntQc^,  ftoii 
0. 22.  %ug.  1 846  ju  aRi«br9  <^uf  SSoHin. 

Gifeleu  {Zc\).  gciebr.  (Bottfr.),  otbent(i<ber  ^fejfor  ber  etaat«n)i{fenf(^aften  gu  ^oBe, 
geb.  21.  eept.  1785  |u  Kot^enburg  an  ber  Caale,  erhielt  feine  Silbung  in  Serün  auf  bem 
gäebrid^^g^mnaflum  unb  feit  1805  auf  ber  ttnit)erfttlt  gu  9c(angen,  toi  er  S^eologle  fhtbitte, 
aber  ^ur  ^^ilofop^ie  ^ingejogen  n^urbe.  9lad^  SoUenbung  feiner  Ctubien  kvarb  er  ttrjie^er  bei 
dlteßen  6o^ne«  be«  (Brafen  Vmim  t>on  SBoibenburg.  %u«  biefer  Sage  rif  ibn  ber  Selfrelung«« 
faieg,  an  bem  er  1813  unb  1814  aM  9rein)iaiger  SÜ^eU  na^m.  t>a^  Sebärfnif,  ft(^  bU  neuere 
Oef^ic^te  burcb  ba6  Ctubium  ber  politifc^en  SEBiffenfcbaften  |ugdngli(^  )u  mad>en,  führte  i^n 
tiefen  balb  gan}  ivu  9lac^  bem  grieben  ^abilitirte  ev  fic^  al6  ^t>atbocent  inSeitin  unb  mürbe  1830 
auf  erorbentlic^er,  1821  orbentlic^er  Pfeffer  ber  Staat^miffenfc^aften  in  Sreölau  unb  1829  nwb 
Halle  t^erfebt,  mo  er  ft(^  balb  bo«  perfonüc^e  Sertrauen  feiner  Umgebungen  unb  SRitbürger  ermatb. 
3n  feinen  Schriften  fprid^t  ffd^  ein  tem^afte«,  mit  tid^  einige!  Oemüt^  auj^.  Gr  ift  ben  Cfere- 
men  abgeneigt  unb  ^&it  an  ben  ein  mal  erfaßten  «nftcbten  fefL  Seine  S^MTpmaXt  ftnb : 
„Qrunbiüge  beretaat^mirt^fc^aft  ober  ber  freien  !Bolt«n)irt^f(^afi  unb  ber  flc^  barauf  be^le^en« 
ben  SRegierungWunP"  (SBerl.  1818);  ,^ctnti}xi)  M  ©tjflem«  ber  etaat«miffenf(^aften" 
(S5re<l.  1828),  »elc^e«  mel)r  ein  8Berf  ber  tiefen  p^ilofcp^if<^en  ©pecu!ation  aW  ber  prafti- 
fc^en  ^otitif  ifi,  unb  „Die  Beirre  t)cn  ber  aJolWiDtrt^fc^aft  in  i^rcn  allgemeinen  »ebingungen 
unb  in  i^rer  befonbeni  entwüelung"  (^aUe  1843).  ©ortSatob'«  „©taatefinanswijfenfc^aft" 
beforgte  er  eine  neue,  fe^r  »crme^rte  unb  t)erbejferte  ausgäbe  (S^aüt  1836).  Suc^  gab  er  eine 
„®ef(^id|te  be«  8ütott>'f(ften  greicorp«"  (HaUel841)  l)erau«,  bie  mit  t)ielem  BeifaUe  aufge- 
nommen würbe  unb  in  einem  S^^te  sn>ei  auflagen  erlebte. 

®ifen  unb  ©ifeninbufhrie*  Da«  Cifen  fommt  in  ber  «Ratur  uberau«  ^dupg  t)cr.  3m 
gebiegenen  äuflanbe  pnbet  e«pc^  al«  SRetecreifen,  rotlijt^  niemal«  rein,  fonbern  t>crjftglic^ 
fcurcb  feinen  (Sebalt  an  Sliiel  au«gejcl^net  ifl.  S)er  «nt^eil  be«  ®fcn«  an  ber  3wNt- 
menfcjung  ber  örboberfldc^e  ifl  ein  fel)r  bebeutenber,  unb  e!  Idft  fi(^  »ol  behaupten,  baf 
ba«  Gifen  jmei  H^nbertt^eile  berfelben  au«ma(be.  &  gibt  nur  »enig  2Rineralien,  bie  nic^t 
©fen  enthalten,  ©erbinbungen  be«  ©ifen«  finben  fid^  aud>  in  ber  «cf ererbe.  gifenopc)be  unb 
Berbinbungeu  berfelben  mit  Äo^lenfdure  nnb  Ätefelerbe  !ommen  in  folc^cr  ÜRcnge  t)or,  baf  fic 
eine  unerfc^opfii^e  Quelle  bU  Metall!  unb  feiner  !Berbinbungen  für  tec^nifc^e  ^mSc  abgeben. 
Die  gur  ®ett)innung  be!  <Sifen6  im  ®rof en  bienenben  SRineralien  n^erben  eifenerje  genannt. 
S)ie  h)ic^tigflen  berfelben  finb  ber  ffitagneteifenflein,  welcher  ba«  t)or5ÜgU(^e  fd^web.  gifen  lie- 
fert; ber  ©fenglanj-,  ber  fRot^eifenfiein,  »elcber  nac^  feinen  t)erfc^iebenen  pbpfiWifc^en  ßigen- 
fc^aften  (BlaWopf,  ©lutflein,  mit  Si^on  gemengt  a^oneifenfiein  ober  JRot^el  genannt  wirb ;  ber 
Cpat^eifenfiein  ober  bo«  loblenfaure  ffifenoinjbul,  wenn  in  fugcligen,  nierenformigen  etucfen 
Dortommenb,  aucb  ©p^drofiberit  genannt,  a\x9  bem  ein  »or^ug^weife  jurStablfabrifation  geeig- 
nete! eifen  gewonnen  wirb ;  ber  SSrauneifenfiein,  eine  SBerbinbung  t)on  Cifenop^b  mit  SBaf- 
ferj  ba!  SBo^nerj  unb  ber  Wafeneifenfiein  (Sumpferij,  SBiefenerj).  3m  ^flanjenreic^e  ma*r 
bal  ®fen  einen  »efentlic^en  »eflanbt^eil  »ol  aUcr  Oegetabillen  auö;  bie  Bldtter  tjerbanfcn  il)r 
©run  nur  ber  ©egenwart  be!  (gifen!.  3m  ^b^erforper  finbet  flc^  bai  gifen  in  bea^tung!» fr- 
eier SRenge  im  Blute.  3n  ben  SKineralqueUen  fommt  e!  bdufig  unb  in  größerer  CLuantitdt  ^or 
unb  bilbet  bann  bie  fogenannten  ©tablwdffer  (^J^rmont,  ÄarWbab,  gm!,  2eplif|).  Da!  reine 
(Sifen  ifi  unter  allen  SRetaUen  bei  glei^er  ^drte  ba!  jd^efle;  e!  wirb  t)om  SRagnet  angezogen 


Sifen  ttttk  Sifettittbufitie  403 

uitb  n)t¥b  auc^  fetbfl  magnetifc^i  bauemb  bt^it  t9  aber  nur  bann  ben  Sla^nttitou^;  tomn  c« 
tol^te^attig  tft.  3n  trodcnft  Suft  »Itb  \>a9  Stfen  nic^t  t)erdnbert,  in  feuchter  bageften  er^birt  cd 
unb  ü(cv}ie^t  f!t^  mit  einer  Sc^if^f  ))cn  SHofl.  S)et  ^ammerfd[)tag;  »el(^er  ftc^  bi(bef,  n)enn 
man  gtit^enbe^  Gifen  in  SBaffer  (ofc^t,  iß  eine  SSerbinbung  t)on  Stfen  mit  Gauerfloff.  2)a6 
rot^e  Stfenojn^b,  bad  ft^  in  ber  Statur  im  Slotl^eifenjlein  unb  Sifenglan)  ftnbet,  ifi  bie  Urfac^e 
ber  rotiyen  ^arbe  ber  Siegeltleine  unb  «ieler  SRineralien;  in  ber  93erbinbung  mit  SBafer  a\9  (St* 
feno):9b^9brat  i{l  e^  ba<  audgeteic^netfieSRittel  gegen  Srfenif,  inbem  tß  mit  bem  vveifen  fCrfeni! 
(arfenige  Sdure)  eine  in  ben  %iii^xffcxtm  be^  Drgani^mud  t)onfommen  ixnlo^W^t  Serbinbung 
eingebt.  2)er  fogenonnte  ®{fettwo$t  (Aethiops  martialis)  ift  ebenfalls  eine  fBerbinbung  be^ 
Sifen0  mit  Cauerfioff,  totli^t,  kote  tötete  anbere  Stfenpräparate,  in  ber  SRebirin  gegen  (S^forofc 
Snmenbung  finbet  Serbinbungen  be^  (ix\tni  mit  Cc^mefel  ftnb  ber  Sc^n^efeWe^  unb  bad 
einfache  Sd^n^efeleifen,  ba6  ftc^  bem  ed^kvefelRe^,  namentRd^  htm  in  6tein!o^Ien  «orf ommen« 
ben,  ^duftg  beigemengt  ftnbet  unb  bol  rafd^e  Senoittem  biefer  Jtiefe  an  feuchter  Suft  t>erurfac^t. 
X>xt  ^x^itx  flattftnbenbe  2em))eraturer^ö^ttng  ifi  fo  bebeutenb,  baf  93ondtf)e  Don  Gteinfo^len, 
tütnn  fte  bom  Stegen  beneft  »oerben;  ft^  entjunben  unb  in  ben  Oruben  fe(6f(  Srdnbe  entfielen, 
ntUft  oft  Sa^re  fortbauem.  Son  ben  in  ben  Oetverben  l^dufig  angen»enbeten  Sifenprdparaten 
fei  angeführt  ber  Vifenbittbl  ober  ba«  fc^toefelfaure  (lifenoi:9bnl  (fdlf(^ß<^  aut^  jtupfer- 
»affer  genannt),  U)€(4eSerb{nbmig  man  imOrofen  ottSlebenprobuct  bei  berlUaunfabrifation 
ober  bnrc^Slöfien  »onCid^ttefidRel  cd^dfi^  unb  bie  in  grünen  »affer^tigenJtt^ftoIen  im<l^anbel 
i9ertommt;  bie  an  ber  Eufi  unter  Vu^a^me  t»on  Cauerfiof  braun  loerben.  SXan  benutt  ben 
(tifetn>{trio{  jum  Cd^toarjfdrben  \»en  Seugen  u.  f.  to.,  gur  ^aMtation  ber  Zinte,  be6  SerKner« 
blau«  unb  ber  rauc^enben  C(^tt)efe(fdmn^  Sin  anberel  n^ic^tige«  (Sifen)^rd^arat  ift  t>a9  Slut- 
(ougenfalj.  (C  Clian*) 

Unter  oOen  DtetaSen  ifi  unbeitoeifelt  hai  Cifen  boi  »ic^tigfle  unb  nubfic^fle,  ba  fein 
Sebrauc^  mit  aSen  Steigen  ber  Zcc^nif  unb  fafi  alen  Ceburhtiffen  bei  tdglic^en  Sebenl 
untertremtKc^  bertoebt  ifL  Siefe  auf erorbentlic^e  Züc^tigteit  t^erbanft  bal  flRetaO  nU^t 
allein  feüßn  ^aupteigenfc^aften  an  ft^  fonbem  t>oriugdn)eife  aud^  ber  Eeit^tigfeit,  mit  mU 
c^er  H  in  9o(ge  gen)iffer  aXobificationen  bei  feiner  SiarfleOung  ober  Serorbeitung,  unter  au#- 
geieid^net  abgednbertem  C^arafter,  mit  ganj  neuen  unb  nu^baren  (Sigent^ümQc^Ieiten  begabt 
auftritt  Sir  tennen  unb  gebrauchen  brei  folc^e  Sbdnberungen  bei  Gifenl,  bon  n^etc^en  eine 
febe  {u  anbem  Sieden  gang  befonberS  tauglich  ifi:  bal  (Sufeifen  (im  unverarbeiteten  Sufi^be 
Slo^eifen  genannt),  bal  Gc^miebeeifen  (nac^  feiner  gen)o^nrt^flen  ^anbellform  aud^  Stab« 
cifen)  unb  ben  titaifi.  C^emifc^  reinel  (Kfen  (ennt  bie  Sed^nit  nic^t,  fonbem  fte  ffat  e6  of|ne  Vu«* 
na^me  mit  Serbinbungen  cm9  (Sifen  unb  Jtol^tenfioff  ju  t^un,  n^el^en  meifi  nod^  Keine  SRengen 
anberer  9Rinera(floffe  beigemift^t  ftnb.  t)a  jebot^  ber Aol^Ienfioffge^att  bie  wefenäic^fie  Orunb- 
läge  ber  p^^ftfc^en  SSerfc^ieben^eiten  M  Sifeni  ifi,  fo  ^dngt  aud^  oon  biefem  ^auptjfd(^K(^  bie 
Unterfd^eibung  gmifc^en  (Bnf  eifen,  Gc^miebeeifen  unb  Cta^I  ab.  S)a6  <Suf  eifen  entbdtt  ben 
groften  %nt^ei(  ito^tenfiof  (bil  juG^roc.  feine!  CKemid^t«),  ber  6ta^(  n^eniger  (>— *% 
9»c.),  baß  Cc^miebeeifen  am  toenig^en  (fieti  unter  %  $roc.  unb  öfter  fafi  nic^tl).  Die 
Gigenfc^aften  bei  0i$m{ebeeifettl  (ommen  fenac^  benen  bei  reinen  (Sifenl  am  ndt^fien. 
9$  ift  bon  ber  befannten  grauen  ^arbe,  7%  bil  fafi  8  mal  fo  fc^n^er  att  Saffer,  mdftg  ^art, 
Tolt  unb  gtii^enb  ^dmmerbar  unb  gefc^meibig,  im  fidrlßen  Dfenfeiter  nic^t  fc^melgbar,  bagegen 
in  ber  SBeifgtü^^ibe  fo  koeic^,  baf  el  ftc^  bur^  ^dmmem  ober  fiaifen  X)ru(f  bereinigen  (f^mei- 
f en)  (df t.  Seine  Sejrtur  erf^eint  f ömig  ober  faferig.  Seine  S)e^nbarfeit  n)irb  Derminbert  burc^ 
Verunreinigung  mit  oerfc^iebenen  Stof^n,  meiere  fc^on  in  fe^r  geringen  SRengen  eine  folc^e 
fc^dbUc^e  Sirfung  geigen:  Sc^koefelgd^att  maä^t  bal  (Sifen  rot^brüc^ig  (im  ®Iu^en  weniger 
flef(^meibig),  SSeimifc^ung  oon  9)^olp^or,  ginl,  Srfenif,  Sntimon  u.f.n>.  mac^t  el  taltbruc^Kg. 
IDal  9lop-  ober  (Snf  eifen  ifi  im  Sagemeinen  nic^t  be^nbar,  nit^t  f(^n)eif bar,  aber  bei  Seif« 
gltt^V^ftc  fc^metgbar,  »oburc^  e!  gut  (Bief erei  anwenbbar  toxxb,  &  unterfd^eibet  ftd^  (nic^t  noc^ 
bec  Oref e,  fonbtm  eingig  na<^  ber  SSerbinbunglart  feinel  Jto^Ienfioffge^aUl)  in  meif el  unb 
granel  9lo^eifen )  erfierel  ifi  fel^r  ^art,  fe^r  fprobe,  ))on  »eifergarbe  unb  blätteriger  Ze):tur; 
iebterel  tkl  miä^tx,  fefier,  grau  in  «erfdj^iebenen  fKbfhtfungen  bil  gum  Sc^wdrgfu^en,  tomig  im 
(Befuge.  6in  (Bmimge  aul  grauem  unb  »eif em  gibt  bal  ^aibirte  Sto^eifm.  ^a9  Sto^eifm 
uber^au)>e  ifi  6Vi— 77«  mal  f^toerer  ali  Saffer.  S)er  Cta$r,  r&dft^tlii^  feinel  Jto^bnfteff- 
ge^attl  gn)ift^en  ben  beibm  borigen  fie^enb,  t^ereinigt  bemgemdf  gen)iffe4>attpteigmf4aften  bei« 
ber  in  ftd^  unb  beftbt  auf erbem  befonbere  Cigmt^ämlit^feiten,  ml^t  f|n  ^6<^ft  fd^dt^r  ma« 

2«* 


404  Sifeo  nnh  Sifenittbnfttie 

(6en.  Sr  i{f  an  Sorbe  kt>ent()  t)oh  bem  6(l^mteteeifcn  t>erf(^{ebeH,  7Vs  —  8  mal  fo  ferner  oü 
9Ba|fcr;  fc^mteb- unb  fc^koeifbar,  fc^mUjt  in  fe^t  {tatferSBrifatu^^i^eunb  jcigt  ein  f5nttge€0ei 
fuge.  93on  9latut  übertrifft  feine  ^drte  ein  totni^  bie  be0  S^miebeeifen^  \  lofc^t  man  t^n  abet 
gttt^enb  in  SBaffer  ab,  fo  toxxb  er  aufetorbentßc^  ^art  unb  iufiteid^  fprobe.  ^iefed  Serfa^ren 
(ba6  ^drten)  mirb  bei  Scrfertidun()  ftd^Iemer  SBertieuge  allgemein  bcnu(t  unb  ifi  um  fo 
n)ert^\)oIIer,  att  bur^  nac^^erified  mdf ige0  <Srf)i(ien  (nit^t  ix9  lum  ®(ui)en)  bie  «^dtte  ne^ 
ber  Sprobigfeit  jlufenkDeife  geminbert,  beim  ®I&^en  aber  sdnjnc^  tvteber  aufgel^oben  loirb. 
2)ie  ^emifc^en  ©genfd^aften  bieten  S^o^eifen,  Cd^miebeeifen  unb  6ta^(  n)efent(i(|  in  sletc^ei 
SBeife  bar,  ba  i^ierbei  ber  <invoefenbe  Jto^Ienfiof  eine  fe^r  untergeorbnete  StoOe  fpiett. 

SMe  Jtunjl  be6  SifengitfreB  koor  fd^ön  ben  VKen  betannt,  benn  nad^  ^{iniu6  in  feinet 
„Historia  naturalis'^  ^at  fc^on  Kriflonibel  Ctatuen  ^en  CHfen  degoffen;  aber  erfl  in  bn 
neuem  unb  neueften  Seit  i^  biefe  Jtunft  ^u  einem  fo  l^o^en  ®rabe.  ))on  SSoHfornmen^eit 
gebieten,  baf  man  fe^t  bie  feinsten  Cd^mu^ad^en  unb  QuincaiOerien  au6  ®uf eifen  ^e^ 
gttfteOen  t)erma0.   WU  bie  oben  genannten  Srje  mit  tCu6na^me  ber  Gd^n^efet^erbinbun- 
gen  (Jtiefe)  bienen  jur  (Ben)inttun9  M  Sifen^.  S)a6  in  ben  ^o^ofen  (f.  b.)  au^  ben  (St^tn 
gen)onnene  SRo^eifen  ifi  noc^  fe^r  ungteid^artig ,  babei  oft  mürbe,  unb  man  gieft  barou« 
ni(^td  Snbere«  at6  ^erb*  unb  Dfenpiatten  unb  fSix^^it,  an  n>e(d^e  man  (eine  befon- 
berd  ^o^en  Xnfoberungen  ber  (Steganj  unb  be6  aEBiberjptanbed  gegen  Stofe  u.  bgL  mac^t 
Cobalb  man  aber  feinere  Guparbeiten  machen  voiO,  mw^  ba0  Sto^eifen  umgefd^m^jen 
merben.  ^iergu  bebient  man  ftc^  ber  Flammofen,  n>o  man  grof  e  9)taffen  braucht   S)itfe  £)fen 
^aben  einen  Sumpf,  eine  t>ertiefte  Stelle,  an  koefa^er  ftc^  baf  fOtetaK  anfammeit  unb  t)Ott  bort 
entn)eber  burc^  bie  Stid^Spung  abgetaffen  ober  mit  jteOen  au^gefc^opft  unb  gu  ben  ®ief  formen 
gebracht  »irb.  3u  «einem  SWetaKmengen  bebient  man  ffc^  Reinerer  Öfen,  v^tc^e  für  CoaMb^ 
fd^idung  6  %.,  für  {)o()!o^(enbef(^iAmg  bi6  ju  20  %.  S^if^t  ^aben.  S)iefe  Dfen  {Inb  entmeber 
Cturgofen,  b.  f).  fie  ^dngen  auf  i^rer  SRitte  in  Sapfen,  unb  toi  gefc^motienefffletaO  flieft,  menn 
f[e  gefUtrgt  merben,  jur  Oic^toffhung  auf,  ober  fie  ftnb  Supolofcn,  b.  i).  fte  flehen  ^uf  einem 
feflen  ^unbamente  unb  ^aben  eine  Stic^offitung.  S)ie  festere  SCrt  ifi  beffer  unb  ic{^t  Taft  aDge* 
mein  eingeführt.   S)ie  formen  jum  Sifenguf  »erben  je^t  fafi  o^ne  Suf natyme  auf  magerm 
Canbe  ober  auf  Se^m  gemad^t.  3n  einem  ^oijemm,  eifemen,  auf  t)ier  6eitenn>dnben  befielen« 
ben  Stammen  ober  Jtafien  »irb  baf  auf  ^o(j,  9Ba(^f  ober  SRetaQ  i^erfertigtc  ÜRobed  fiac^  auf 
einen  pro))iforifc^en93oben  gelegt,  mit  Jto^Ienftaub  eingepubert,  bann  eine  8ac)c®anb  aufgeftebt 
unb  feftgebrüdtt,  biefer  folgt  eine  sttjeite  unb  fo  fort,  bif  ber  gormfaften  fefi  eingebrüdEt  unb  ge- 
kämpft ooU  ip.  JDann  toirb  berfelbe  gewenbet,  bie  not^igen  SSerbinbungf fandte  für  baf  Wttta^ 
gemacht,  baf  ÜRobeU  mit  ben  für  biefen  gn^edE  angebrad^tm  ^cnfeln  bei)utfam  aufgehoben  unb 
bie  Jorm  ifi  jum  ®uffe  fertig,  muf  febo<^  !urj  oor  bemfelben  noc^  etmaf  an9cl)ci5t,  gldc^fam 
geltnbe  gebrannt  n)erbm.  Sür  ®uf flüdie,  koelc^e  auf  beibm  Seiten  red^tf  finb,  i)at  man  boppelte 
toxmfaften,  beren  feber  bie  ^dlfte  bef  SRobeBf  ent^dft  unb  bie  mit^afen  ober  Schrauben  »S^- 
rmb  bef  ®uffef  jufammengel)aUen  hjerbcn.  ®enn  ber  erfte  Äaflcn  geformt  ober  gewcnbet  ifi, 
Idf t  man  baf  SWobett,  baf  ju  biefem  3»ed!e  feiner  ®id(e  nat^  burd)fc§nitten  fein  muf,  in  bem 
Äafien  liegen,  bringt  bie  jioeite  J^dlfte  bejfclbm  genau  auf  bie  erfl'e,  pubert  Slttef  mit  Äoiyle  ein, 
fe^t  ben  j»eiten  Äafien  auf  unb  bilbct  nun  auf  ber  erflen  gorm  bie  jweite.   ©af  »eitere  5Ber- 
fahren  bif  )um  ®uffe  ifi  loie  oben.  Sttfanimengefeltere  ®egenf!dnbe  erfobern  brei*  unb  fclbfi 
mel)rt^ei(ige  gormfaflen.  2für  Unterfc^neibungm  unb  bei  freien  8iguren  u.  bgl.  muf  man  Äern- 
(iüdfe  formen,  »elc^e  biefe  Unterfc^neibungen  fuUen  unb  beim  ®ufre  in  bie  ^auptform  gefegt 
»erben.  SRan  formt  auc^  »ol  fix  fe^r  fünfl(i(6e  üeine  ®egenfidnbe  baf  SJlobcU  auf  SBad^f , 
mad^t  bann  bie  Sanbform  unb  fc^mei^t  baf  ÜRobett  herauf,  »orauf  man  ben  @uf  einbringt. 
^oi)le  ®egenf!dnbe,  »ie  j.95.  fitjtinber,  Somben  u.bgL,  »erben  ingormen  gegoffcn,  in  »cl^en 
ein  ®anb-  ober  8ei)m!em  befefiigt  iff,  beffen  Sbflanb  t)on  ber  cigentUrf)en  gorm  bieaRctallfldrfe 
bef  ®nfpüdff  bcfKmmt.   (Sifeme  ®ef(^ü6r6]^re  unb  ^o^te  ®cgenfldnbe,  bereff  innere  SBanbc 
eine  fe^r  genau  bearbeitete  unb  fefie  Dberfidc^e  ^aben  foBen,  »erben  maffio  gegoffen  unb  bann 
auf  gebohrt.  Sott  ©c^miebeeifen  unb  ®ufetfen  miteinanber  oerbunben  »erben,  fo  »erben  bie 
aufgef<^miebetm  Steile  \>ox  bem  ®uffe  an  i^re  ©teile  in  bie  gorm  gelegt;  boc^  »irb  biefe  23cr» 
binbung  »egen  ber  Contraction  bef  ÜRetallf  beim  örfalten  nie  ganj  innig,  unb  man  t()ut  bejTer, 
biefe  X^eilefpdter  ein juf^c^rauben.   ßine  befonbere  Sbart  bef  eifengujfef  ifi  ber  ©c^alcnguf, 
ber  namentlid^  bei  SBaljcn  unb  anbem  ©egenfldnben,  »elcf)e  eine  fel)r  l^arte  Dberfrdrf)e  erbaltcn 
foHen,  in  tünwenbung  tommt.  ^ier  »irb  baf  SRetaD  in  gufeifemegormen  gegoffen,  bie  ef  rafd) 
«bfüWen  unb  baburc^  bie  ^^drtung  bc»irfen.  ®egenti)ei(f  tonnen  ge»o^ntid)c  (SifcnguSwaaren 


Gifeii  ttttb  @ifeuinkttftric  405 

butc^  anf^aUtniti  (S(ut)en  i^Dtfc^en  geflogenem  ^ammetfc^tad  ober  Stotl^eifenfletn  fo  ivetc^  unb 
def^metbig  gemacht  »erben,  baf  fte  ftc^  in  btefen  {Bedienungen  menig  toom  Gc^miebeeifen  wn» 
terfi^eiben  (Sbouciren  M  Sifengufled;  fc^micbbare^  ®uf  eifen). 

S)ie  burc^  ben  8frif#toc^  au9  Sto^eifen  bargefleUten  ed^miebeeifenmaffen  (Suppen  ge* 
nannt)  »erben  fofort  einer  »eitern  Bearbeitung  unterworfen,  inbem  man  i^nen  auf  ben  S^am* 
mttivvim  ixt  im  4>anbe(  gebräuchliche  ^orm  t>on  langen,  quabratifc^en,  runben  ober  platten 
Stäben  gibt  Die  ^dmmer,  beren  man  ftc^  bei  biefet  Arbeit  bebient,  ^aben  ein  fe^r  bebeutenbe^ 
©erntest  unb  »erben  burc^  SEBaffer  ober  S)ampf  in  Se»egung  gefcftt.  6ie  befinben  ftd^  ju  bie« 
fem  3»e(Ie  in  einem  befonbem  (Seritfie  fo  angebracht,  baf  ii^re  Sa^nben  %mbo6  immer  auf  einer 
unb  berfclben  SteUe  trifft  unb  bie  Sii^miebearbeit  nur  bur^  bie  Slic^tung,  in  »ddler  man  ben 
SifenCumpen  ben  jammern  barbietet;  birigirt»irb.  3c  na^  ber%rt  i^rer %uf^dngung  ober  M 
Sngrip  ber  Araft,  »elc^e  fte  ^ebt,  ^t  man  Gc^UKmjndmmer,  %t{Vourfl^dmmer  unb  Gtim* 
Jammer.  2)ie  (eic^tem  Jammer  (bi0  {u  2%  Str.)  ermatten  noc^  eine  etaflifd^e,  oben  ober  unten 
angebrachte  ^reUoorric^tung,  ben  ^reSHot,  ober.»enn  fte  oben  Hegt,  ben  Keitel,  »etci^e  ben 
Jammer  mit  ))ergrö$erter  üttoolt  auf  ba^  Sifen  fc^leubert  S3ei  ben  ganj  fcn»eren  Stim^öm« 
merfi,  »etc^e  ))orn  gel^oben  »erben,  erfett  ba6  t)ergrof erte  dttoxi^t  bie  ^rettt^orric^tung.  Die 
gefrifc^ten  unb  au6  bem  Stoßen  tu  Stäben  bearbeiteten  (Sifenmaffen  »erben  bann  unter  (eichten 
unb  fc^nettge^enben  «jammern  nac^  betVrt  i^ret  Srbeit:  SRed^ammem,  Sanb^dmmem  unb 
Saii^mmem,  ober  auf  SBal}«  unb  Scnneibe»er(en  »eiter  aufgearbeitet  S)ieSBa(5»er(e  befle- 
i)tn  aud  i»ei  ober  brei  ubereinanber  in  einem  fe^r  feflen  (Scrüfle  angebrachten  guf  eifemen  9Ba(- 
^en,  auf  beren  cijHnbrifcl^er  Dbcrfldc^e  9tinnen  t>on  ber  gorm  eingebre^t  ^nb^  »etc^c  bie  Stabe 
na^  ber  Bearbeitung  ^aben  foUen*  Diefe  ^rc^en  »erben  eine  nac^  ber  anbern  immer 
ftetner,  unb  ber  Stab  mu$  biefelben  ber  Steige  nac^  i9on  ber  groften  bt^  gu  ber  feiner  Sefiim« 
mung  entfprec^nben  paffIren,  »obet  er  öfter  \>on  neuem  geglüht  »irb.  DieSc^netbewerteftnb 
ebenfalU  SBati»erf^  i9on  bieifen  ober  baburc^  unterfc^ieben,  \>a^  auf  ber  einen  SSaf^e  er^ol^tc 
Steifrn  ftc^  beftnben,  »eld^e  genau  in  bie  vertieften  Steifen  ber  anbern  SBa(ge  paffen,  fobag  ber 
Apparat  fc^neibenb  »irft,  »d^renb  bie  SBa(&»erte  nur  bur^  S>mi  tl^dtig  ftnb.  S)ae  Stabcifen 
»irb  ouc^  gu  Dra^t  (f.  b.)  verarbeitet  S(e^  (f.  b.)  »irb  au^  f!arlen  (Sifenfläben  unter  eigenai 
jammern  bereitet  ober  ge»a(it  S)a^  (Sieben  be^  ^o^-  unb  ®uf eifcne,  bie  Um»anbelung  be^ 
Sc^miebeeifen«  unb  Stalle  in  Stäbe,  93(ecl^  unb  Dra^t  erfolgt  in  fogenannten  Ctfen^utten. 
Die  Stnricntung  ber  k^ttxn,  fo»ie  bie  gur  £eitung  ber  verfd^iebenen  ^roceffe  be0  Sc^melgene, 
(Biefene  u.  f.  ».  nöt^igen  Jtemttniffe  bilben  ben  (Begenflanb  ber  (Bf{fen$utten?unbe,  eined 
3»eig6  ber  i^üttenfunbe,  »etc^er  in  neuerer  Seit  eine  giemlic^  reid^e  Siteratur  aufgu»eifen  ^at 

Die  CifenfaSrifatiott  ifi  neuerlid^  in  aUen  inbufhieOen  Ednbem  betrdc^tlicl^  au6gebitbet  unb 
erweitert  »orben,  ^at  aber  nirgenbö  einen  fo  flogen  Stanbpunit  unb  eine  fo  ungeheuere  Su^beb« 
itung  erlangt  »ie  in  (Brofbritannien.  S^on  1580  erfanb  Sorb  Düblet)  bad  Serfa^ren,  batf 
Sifen  a\xi  feinen  Srgen  mittel«  Steinfo^le  gu  fd^melgen,  boc^  fam  baffelbe  erfi  100  3-  fpdter  in 
allgemeinere  ^lufita^me.  3m  3- 1740  »urben  inSnglanb  aufSS^o^ofsn  nic^t  me^r  aM 
540000  6tr.  Sto^eifen  ge»onnen,  1827  f^on  auf  284^ol^ofen  1 3,800000  Ctr.  @egen»drtig 
ptcbncirt  (Brof  britannien  von  ber  fd^rlic^  auf  90  ÜRiO.  preuf .  Ctr.  angufc^tagenben  Stfenergeu- 
uugung  Suropa«,  be«  aflat  Slu^lanb  unb  9lorbamerifa«  bie  «l^dlfte,  ndmUc^  45  9RiU.  Str. 
äSon  ber  anbern  J^dlfte  tommen  auf  grantreid^  10,700000,  ba«  ruff-Keic^  4,969000,  Belgien 
4  gm.,  Cfheic^  3,990000,  Scn»eben  3,540000,  ^eufen  2,623000,  haß  übrige  Deutfc^lant^ 
1,832000,  Spanien  750000,  3talien  690000, 9lor»egen  215000,  bie  Scn»eig  20p000,  bie 
äürtei  70000,  Ddnemarl  15000,  ?5ortugal  6000,  Sflorbamerifa  1 1,400000  Str.  Die  unge- 
t)euere  Sifcnprobuction  refultirt  au«  htm  enormen  Bebarfe  be«  Sifen«,  ha  fett  eine  gropeSRenge 
von@egenfidnben  au«  bemfelben bereitet  »irb,  gu  benen  man  ftc^  fonfl  gang  anberer  SRaterialien 
Oebiente.  SSir  erinnern  ^ier  an  bie  eifehten  ^euer^erbe,  Dfen  unbS^omfieine,  an  bie  Brüden, 
iErcppen,  Dad^flit^Ie,  an  bie  «^dufer  unb  Sc^ife,  an  bie  SSafferleitungen,  $ump»er(e  u.  bgl, 
toelc^  man  ie(t  au«  Sifen  bai^leUt,  bie  ungdl^Ugen  Keinem  (Stxatfft  ni^tgu  er»d^nen.  Sbenfo 
crfobert  ber  SRafc^inenbau  eine  fe^r  bebeutenbe  ÜRaffe  von  Sifen  gu  Dampfmaf^inen,  SBalg- 
unb  ^gemafc^inen,  ^reffen,  (Sebldfen,  Dre^bdnfen  u.f.».,  unb  in  neuerer  Seit  ^at  man  flatt 
uer  ^an^eile  im  ÜRaf^inenbetriebe  unb  Sc^iffbaue  vielfach  Jtetten  unb  Dra^tfeile  ange»enbet, 
meiere  grof e  Bort^eile  ge»d^ren.  SBelc^e  Waffen  von  Sifen  für  bie  Sifenba^nen  erfobert  »er- 
ben, bavon  {ann  man  ft^  einen  Begriff  machen,  »enn  man  bebenit,  baf  eine  beutfc^e  SRetle 
Doppeleifenba^n  et»a  12000  Str.  Sc^miebeeifen  unb  6000  Str.  ®uf eifen  erfobert.  99ie  vici 
Sifen  im  dgen^d^fien  Sinne  verbrau^t  »irb,  b.  ^.  au«  bem  JFrei«  ber  9<tbn(ation  fdUt,  mag 


406  @ifettad^  S{fett(a$nen 

bcr  tlmflanb  (cn^eifen,  baf  g,  SB.  i9on  ctnetn  gen^S^nfic^en  SScfc^Iag  bet  Slabcr  ctnc9  ^ac^ttoa* 
eme  monatlich  gegen  60  ^f.  abgenufet  »erben,  n)0}u  nod^  gegen  20  $f.  )»on  «l^ufbcfc^Idgen 
lommen.  !BgL  Sitnmann,  „©efc^i^te  be^  (Sifen^^'  (and  bem  G(^n)ebtf(^en  t)on  jtarften,  2tegnt| 
1814) ;  Äarjlen,  ^^^anbbn*  bet  Sifen^nttenf  unbe^'CS  »be.  j  3.  «up.,  1814  fg.,  mit  «rta«)  j  £e 
Slanc  unb  SBatter,  „^raftift^e  Sifenl^itttenfunbe"  (beutfd^  »on  ^arfntann,  ncbft  gortfejung, 
4  I^le.,  SBelm.  1837—46,  mit  «tia«))  gtac^at,  »orrault  unb  ^etiet.  „Die  gabtifation  bei 
©fenl"  (a\a  bemBfranjcjIfd^en,  5  ^efle,  2&ttid^  unb  Epj.1847— 50)-,  Dc^el^dufer,  „SSergleip 
^enbe  Gtatiftit  bet  (Eifeninbuflrie  aOer  Sdnbet^  (Setl.  1 852). 

@{fetta$;  ba«  alU  Isenacum,  bie  S^arxpU  unb  Stettbeniftabt  M  jum  (Btof  ^eriogt^um 
Sad^fen'SSefanat'Sifenad^  gehörigen  e^emaHgen  ^urftent^uml  gteic^ed  9lamend,  mit  tt»a 
10000  &.,  ift  ein  red^t  netter  £)rt  61  f)at  me^re  of  entfiele  $rd(e,  barunter  ben  fe^r  regebnS- 
gigen  ^rebtgerplat  mit  S6)ptanabe  unb  ben  dtplefitn^plat,  unb  me^re  fd^one  öffentlicle  9e« 
bdube,  barunter  bad  ehemalige  1742  neuerbaute  9te|tben)f(^(of,  hai  Slat^^aul,  bal  (Spmna- 
fium,  n>elf^ed  urfptunglic^  ein2>ominicanerm5n(^inofler  »ar,  unb  bie  neue  93urgerf(^u(e.  Unter 
ben  )>ier  Jttrc^en  jeic^net  jlc^  bie  ®t.«®eorgenfirc^e  aul  S.  i{l  ber  Sid  einel  ^ppcHation^^nb 
jtreilgeric^tl.  2)a6  (Bpmnafium  »ar  früher  eine  (at.  Schule,  in  ber  auc^  Sutf)er  M  Surrenba- 
ner  einige  Seit  unterrid^tet  n)urbe  unb  bie  \)on  i^m  1529  eine  beffere  Sinrid^tung  erhielt  unb 
1707  in  ein  (S^mnaftum  umgen>anbe(t  n>urbe.  Sieben  einem  Steatg^mnaffum,  smeiSBurger* 
r<^u(en,  einer  ^5^em  Xoc^terfd^ute,  befielen  ju  S.  noc^  ein  Sanbfc^uUe^rerfcmtnar  feit  1817, 
ein  9or{Hnf»tut,  eine  Seic^enfc^ule,  eine  gfreifc^ule,  eine  SibelgefeUfc^aft  feit  1817,  ein  Sei^- 
unb  ^fanb^aul  feit  1797,  ein  SEBaifeninfKtut  feit  1694,  ein  etabtfranlen^aul,  eine  Straf« 
arbeitlanfiatt  unb  me^re  anbere  n)o^(t]^dtige  Snflatten  unb  Sinric^tungen.  SRe^re  ^ahx9tn, 
namentlich  in  färben  (SSteimeif)  unb  SBoOe,  ftnb  in  fAtoung^aftem  Setriebe.  @.  ijl  eine^oupt* 
fiation  ber  S^üringifc^-Sac^PfÄen  ©fcnba^n.  6.  gebort  unter  bie  dltepen  ©tdbte  S^ürin- 
genl  *)  1070  unter  £ubn>ig  bem  Springer  tonxht  pe  t)on  neuem  nd^er  ber  SBartburg  aufgebaut 
S^ren  «uffc^wung  \)erbanft  pe  ber  SSäartburg  (f.  b.),  aB  berSRepbenj  berHanbgrafen  iJonS^ü- 
ringen  unb  ber  Seit,  namentlich  Don  1672—1741,  »c  pe  fclbp  SRepbenj  eigener  JffirPen  toat. 
ec()r  bcfc^dbigt  würbe  pe  1.  ©ept.  1810  in  golge  ber  ejqplopon  me^rer  fcanj.  ^utoerwagen » 
an  bal  Sreignif,  (ugleici^  bie  SteOe  beJTeiben  bejeic^nenb,  erinnert  ber  6):ptoponlplat.  *  Sgl 
©torc^,  „Sefc^reibung  ber  ©tabt  Q."  (gif.  1837).  —  J)a«  e!)emalige  ^rpentjum  ©.,  ttjeC- 
d^cl  feit  1815  at«  Äreil  bei  (Broflierjogtfiuml  SBeimar  nebp  einigen  t)injuge!ommenen  fulbai« 
fc^en  unb  ^eff.  ^arcettcn  ungefähr  20V,  a3W.  mit  80000  6.  umfaft,  t()ei(te  bie  ©c^iifale 
SÖ^üringen«  unb  fam  mit  biefem  1440  an  ©ac^fen  unb  bei  berS^eilung  jwifc^cngricbric^  bem 
©anftmütt)igen  unb  feinem  Sruber  SBitf)elm  an  ben  2ejtern,  nad^i  bcffen  Sofcc  cl  1482  »ieber 
jurüdpeL  Sei  ber  SE^eilung  1485  fam  el  an  bie  (grnepinifc^e  2inie,  bei  ber  el  rjerblieben  ip. 
»er  jüngere  ©of)n3ot)ann  §riebrid)'l  bei  SJlittrem,  3ot)ann  grnp,  piftetc  1596  bie  alttxt  «i- 
nie  «.;  ber  pebcnte  ©ol)n  bei  *?)erjogl  Sodann  üon  SOäcimar,  Üllbrec^t,  1640  bie  mittlere  8i- 
nie  ©♦;  Seibe  Parben  aber  mit  ibren  ©tiftern,  iene  1638,  biefe  1644  njiebcr  aul.  (Scorg,  ber 
fünfte  ©o^n  bei  ^erjcgl  fflil^elm  üon  SBeimar,  »urbe  1672  ber  ©tifter  ber  lungern  Sinle 
«.,  bie  inbef  aud)  fc^on  lieber  mit  bcjfen  enfet,  Wx^tlm  ^cinric^,  1741  erlof^.  a3gL©ct|u. 
maAer,  „Sermif^teSWac^ric^ten  jur  fdc^f.®efd&ic^te"  (6  Style.,  eifcn.  1772). 

^ifenfea^nen*  ©ie  ©rpnbung  ber  gifenbaf)nen  ip  in  i^ren  ©runbjugen,  ben  Sat)nen  mit 
fcppel^enben  ©eleifcn,  nid^t  fo  neu,  all  pe  auf  ben  erpen  Sli4  ^in  erfc^cint,  benn  »ir  pnben 
i^re  ©puren  fc^on  bei  ben  ®riec^en  unb  Slomem.  3n  ben  Wuinen  bei  Sempell  ber  6erel  ju 
©Icupl  pnben  tt)ir  bie  beutUc^pen  SKerfmale  t)on  Schienen,  »elcJie  all  (Seleife  für  bie  9Bagen 
gelegt  »aren.  3n  ben  beutfc^en  Sergluerfen  pnb  f^cn  feit  Sa^r^unberten  bie  fcgenannten 
^unbegepdnge  gebrduc^li^,  »el^e  aul  mit  (Seleifen  »erfe^enen  ^oljbtoäen  bePe^en.  all 
fcie  Äonigin  glifabetli  »on  ßnglanb,  um  bem  engl.  SergbAU  auftul)elfen,  gefd^icfte  Sergleute 
aul  2)eutfc^lanb  fommen  lief,  »urbe  biefe  ßinric^tung  auc^  in  jenel  2anb  lyinüber  \)erppanxt. 
SBir  pnben,  baf  fc^on  1676  in  ben  ©teinfo^lenbergwerfen  t)on  «Renjcapie-upcn-Spne  fol^e 
'^Joljba^nen  mit  Sort^eil  angertenbet  »urben.  ©pdter  (1776)  belegte  Gurr  bie  ^oljbtode  mit 
eifernen  ©c^ienen  unb  braute  an  ber  ^erip^erie  berSttdber  einen  t)orPe^enben  Ring  an,  totld^tx 
bal  abgleiten  berfelben  t)on  jenen  ©^ienen  \)er^inberte.  JDer  nac^  unb  nac^  eintretenbe  ^o(i- 
mangel  unb  bie  t)ermel)rte  gifenprobuction  ließen  Patt  ber  bil  ba^in  gebräuchlichen  8angfc^n?cl- 
Icn  furjc  Clucrfcl)WcUen  annjcnbcn,  auf  »eld^e  bann  gufeiferne  ®e(eifc  tjon  größerer  ©tdrfe, 
oben  gemölbt  (edgerails),  gelegt  »urbcn,  welche  jnjifc^en  ben  Querfc^njelten  frei  lagen.  Sm  3- 
1797  erfe|te  SarnI  bie  aucrfc^^vellen  burd^  ©teinblotfe.   JDie  gufeifcmen  Schienen  (rails) 


<llifeti(a(tieii  407 

fptawitn  jeboc^;  nomtittOc^  bei  ftebietncn  Untctlagen,  fe^t  oft ;  man  toifjlitt  bd^atb  flatt  betfel^ 
ben  gefd^miebete,  an  beten  6teUe  enbUc^  bte  iet^t  uberatt  eebcduc^lic^en  een>a(iten  Sd^ienen  tra» 
ten.  £ie  auferorbentKd^en  Soit|d(e,  mlift  ble  Qifenbai^nen  imSergbau  unb  gabrifenbctciebe 
gewahrten,  jogen  batb  bie  aOgemeine  Vnfmerffamfeit  auf  btefeCben  unb  etcegten  ben  SBunfA, 
f\t  auc^  auf  geMo^nlic^en  Ctiaipen  ou^gef&^ct  )u  fe^en«  S)te  erjte  betattige  Sa^n  toat  bie  1825 
t^ottenbete  Sto(fton*2>arItngtonba^n,  toelc^et  fe^r  balb  bie2it)ecpool«9lan(^efietba^n,  in9Yan^ 
ret(^  bie  t)on  6  t-Sdenne  nac^  Vnbr/gieuF,  In  £)1hei(^  bie  untet  (Berßner'«  Eeitung  erbaute  9affn 
^mtfc^en  ber  2)onau  unb  ber  SRotbau  unb  in  Vmertfa  bie  CLuinc^-Softonbal^n  folgten.  Vbec 
erfl  bte  ßrpnbung  bec  S)ampfu)agen  (f.  b.)  unb  bie  ^o^e  Stufe  ber  SoOfömmen^eit,  )u  ber  bie- 
felben  ieft  gebrad^t  »orben  finb;  ^aben  ben  Sifenba^nen  i^re  eultnrgeflaltenbe  Cebeutfomfeit 
gegeben.  9taii  (urgent  itampfe  gegen  t^re  SBiberfac^ee;  toe(4e  ft<l^  biefem  Culturfbrtfc^ritte  mit 
aller  Gewalt  entgegenfientmten,  fle^t  ba^  (Stfenba^nf^ftem  itberaO  fegreic^  ba,  unb  felbflCitaa« 
ten,  meldte  früher  jlc^  ifoliren  »ottten,  muffen  f^t  noti^gebrungen  bem  allgemeinen  3uge  folgen. 
3n  fe^r  (utier  Seit  »irb  ba«  Siel  eneic^t  fein,  ein  Sifenba^nnet^  über  ganj  Suropa  ju  legen 
unb  ben  fernen  Dften  bem  SBeften,  ben  Cuben  bem  Storben  ^u  i^erbinben. 

Sie  (Sonfhruction  ber  Cifenba^nen  felbfl  betreffenb,  fo  »erben  auf  einem  planum,  toelc^e^ 
moglic^ft  in  geraben  Sinien  unb  mit  mogtic^fl  geringer  Steigung  angeorbnet  n>erben  muf ,  Un- 
terlagen gelegt,  »ett^e  tn^ei  Steigen  (Sifenf^ienen  tragen,  bie  um  bie  Seleifetoeite  t)oneinanber 
entfernt  ftnb  nnb  auf  biefelben  enttoeber  unmittelbar  aufgenagelt  ober  burc^  eine  befonbere  S3or- 
ric^tung,  bie  fogenannten  Sc^ienenfiu^le,  barauf  befeftigt  ftnb.  X)ie  (Beteifeweite  ifl  fe^r  t»er« 
fc^iebeif  unb  ^dlt  ftc^  tmifc^en  4  nnb  7  %.]  iebod^  ifl  (e(tere  Seite,  totV^t  bie  Sreat-SBefiern* 
bo^n  in  Qnglanb  aboptirt  ^atte,  für  fe^r  unbequem  befitnben  n)orben.  2>ie  gebrduc^Ud^fle 
SBtite  ifl  bie  \t%t  4  S-— 4  gf.  8  Soll  J^inftd^tlic^  ber  Unterlagen  finben  kvir  Dier  St^fleme  be- 
folgt. Sei  bem  erfhn,  bem  amerifanifd^en,  finb  in  ba6  planum,  fenhec^t  auf  bie  Stid^tung  ber 
Sa^nlinie,  (urje  Cc^cUen  eingefenft,  auf  totli^t  bann  £angf(^n)eOen  ber  SSa^nric^tung  nac^ 
aufgefdmmt  »erben,  »elc^e  bie  Sd^ienen  tragen  unl^biefeiben  alfo  i^rer  ganjen  2dnge  nac^  un* 
terfiuten.  Dbgleic^  man  ^ier  ben  Sort^eil  erlangt,  leid^tere  Schienen  bie  ju  8  9f.  ^r  ben  guf 
anmenben  tu  fönnen,  fo  fahren  ftd^  bo(^  fold^e  Sahnen  nic^t  befonbere  gut.  ^iefee  Softem 
»urbe  nur  auf  »enigen  beutfc^en  Sahnen  angen>enbet  unb  ift  auc^  bort  grof tent^eitt  n^ieber 
befettigt  »orben.  S)ae  gmeite,  belgifc^e,  ®i)f!nn  Idf t  bie  Sangfc^meUen  gdnjlic^  n>eg  unb  legt 
nur  CLuerff^toeOen  in  ben  feften  Soben  bee  planum,  befefügt  auf  biefen  bie  guf  cifemen  6(^ie* 
nenflü^le  (chairs)  unb  in  i^nen  bie  ttma  15%.  langen  Schienen.  Xllerbinge  erfobert  biefee 
elftem,  ba  bie  Schienen  aSemal  auf  Z%.  2dnge  frei  liegen,  t)iel  fidriere Schienen  (ben?.  12— 
18  $f.),  aber  e6  fdlyrt  fic^,  ber  Slaflicitdt  ber  Schienen  wegen,  auf  biefen  fBa^nen  t)iel  beffer, 
unb  fie  f!nb,  wenn  anbere  ba^  planum  gut  bearbeitet  war,  t>iel  bauer^after.  Sin  brittee  elftem 
erfett  bie  ^ölgemen  Sluerfc^wellen  burc^  fleineme,  unb  ein  t>iertee  legt  nur  unter  bie  Schienen« 
ftuble  grof e  Steinblöde  auf  eine  burc^gebenbe  ^flafierfc^ic^t.  S>iefe  Sahnen  ffnb  aUerbtnge 
fe^r  bauer^aft,  befahren  ftd^  auc^  gut,  boq  toflen  fie  t)tel  unb  fonnen  nur  bort  mit  SSort^eil  an^ 
gewenbet  Werben,  wo  Steinmaterial  wohlfeil,  ^olj  aber  treuer  ifl.  2)ae  Seburfhif,  bei  einer 
Stfenba^n  bie  Steigungen  fo  gering  aie  moglidl  ju  erlangen,  mac^t  ein  fe^r  genaue^  Stubtum 
ber  Xracte  für  bie  Sa^n  not^ig,  um  ben  Auftrag  unb  Sbtrag  für  bae  planum  moglic^ft  in  ein 
(Slei(^gewi(^t  gu  fe^en,  überhaupt  bie  Srbbewegung  fo  gering  M  möglich  ju  machen.  Um  alU 
jugrof  e  Steigungen  |u  umgeben,  muf  man  oft  Umwege  am  9uf  e  ber  Serge  ^in  machen,  ober 
tiefe  Sinfc^nitte  bilben,  ia  gange  Serge  burc^bo^ren  unb  Zunnel  anlegen.  Solche  Sunnel 
finb  befonber^  auf  neuem  Sahnen  fef)r  ^dufig  unb  oft  fe^r  lang.  So  f^at  g.  S.  bie  S^effielb« 
9Xan<6eflerba^n  einen  Zunnel  t>on  15000  %.  Sdnge,  bie  ^arie-S^oner  Sa|n  bei  Slaift)  einen 
9on  4100  SDieter,  bie  Sa^n  gwifd^en  fli^ignott  unb  SRarfeiUe  einen  t^on  4620  SReter;  für  bie 
Sa^n  t»on  Surin  nac^  S^amben)  ifl  fogar  burc^  ben  SRont-Senie  ein  Zunnel  i9on  12290  Ste- 
ter  (fafl  1  Va  beutfd^e  SR.)  profectirt  Ströme  unb  itreugwege  werben  burc^  99ruden  unb  Sia- 
bucte  befeittgt,  unb  le(tere  geben  oft  gu  fe^r  t^erwulelten  Aufgaben  Seranlaffung.  So  fommt 
auf  ber  Slort^ÜRiblanbba^n  ber  gfaH  ))or,  baf  bie  Sifenba^n  unter  bem  Sromforbtanat,  aber 
über  ber  Sanbfhaf  e  fortgebt,  we^e  felbft  wieber  an  biefer  Stelle  ben  %lü$  Smber  uberfe^t,  fo« 
bap  fic^  auf  biefem  fünfte  t>ier  Communicationelinien  ubereinanber  befinben.  93iabu(te  (Sanb« 
bructen)  finb  ubed^aupt  in  (Englanb  bdufiger  aie  auf  bem  (kontinente,  wo  man  lieber  bieJtreu.^« 
Wege  über  bie  Sa^n  felbfl  ge|en  Idft  unb  Unterer  an  biefer  Stelle  eine  etwae  Derdnberte  Son« 
fhuction  gibt  Ser  grofte  fBiabuct  auf  bem  kontinent  ifl  auf  ber  Sdc^fifd^oirifc^en  93abn 
gur  ttberf^rcitung  bei  Oolbfd^t^ale  gebaut,  2400  fd^f.  %.  lang  unb  über  bem  tiefflen  fünfte 


408  (Eifehba^nen 

bn  Z^dlfo^Ie  2809.  ^oc^.  SRe^re  ber  nac^Sonbon  eiitmunbenben  Gifenbal^nlmten  »etfen  abci 
bort,  tt)o  |te  übet  Un  Strafen  unb  .^dufrm  biefcr  Stabt  weakf^tn,  SBiabucte  t9on  t)ie(  gtofmc 
Singe,  toenngleit^  nic^t  fo  f otoffater  ^i^e  auf.  %üi\x  grofe  Cteifinngen,  n^ctc^e  auf  feine  an« 
bere  SBetfe  ju  umgeben  finb,  n^erben  mitteU  fcgenannter  Schiefer  Sbenen  befahren,  inbem  auf 
ber  ^o^e  eine  fejlfle^enbe  S)ampfmaf(^ine  aufgefteOt  vvirb,  n^etc^e  bie  SBagen  an  Seiten  ^tn« 
auftie^t,  »d^renb  biefelben  bei  ber  S^lfaf^rt  i^rem  eigenen  (Bemi^te  ubertajfen  n>erben.  SRon- 
nidjifad^e  Srfo^ngen  ^aben  inbef  gegeigt,  baf  man  beffer  ^ut,  (ieber  bie  größten  (Selbopfer 
jur  Sefeitigung  hU  ^inbemifTe«  gu  bringen,  ba  bie  fijren  S)«mpfmaf(^inen,  nac^^altig  gar  {u 
treuer  merbenb,  bie  erlangten  (Srfpamiffe  batb  t^erjel^ren.  Steigungen,  beren  Set^dltntf  i :  120 
äiberfieigt,  ftnb  f(^)»ierig  mit  Socomotit^en  gu  befahren,  obgleich  man  auc^  nod^  fldrfcte  er&Mun« 
gen  ^t.  ibie  SBegfrümmungen  muf  man  mä^  einem  mSglid^fl  grof en  «l^albmeffer  abrunben, 
ba  bie  9<t^rt  in  (urgen  Jtritmmungen  t^eitt  aufl^altenb,  t^eitt  geffif)rH(^  ifl,  auc^  bie  Sa^n  ffaif 
abnu|t  Krümmungen,  beren  9labiu6  unter  4QP  %.  fdOt,  ftnb  fc^on  unbequem.  9&ai  bieSrette 
be6  y(anum  betrifft,  fo  muf  man  fie  be^  J(ofienaufh)anb6  f&r  Saub  unb  Arbeit  n>egen  fo  ^\t\ 
M  mogtic^  befd^rdnten.  SDie  Hauptfrage  ift,  ob  eine  Sa^n  mit  einfachem  ober  mit  £)opt>eI« 
gefeifen  angelegt  n>erben  foO,  ba  bei  fe^r  fcequenten  Saf^nen  ein  SBegegnen  ber  Sraind  auf  bem« 
felben  SeUife  yx  t^ermeiben  i{l.  S^tcnfaU^  toixb  man  am  befien  t^un,  bei  Anlegung  von  S3a^* 
nen,  n^etc^e  f^ater  eine  gröf eregfrequeng  erwarten  lajfen,  bad  planum  für  gloei  ®e(eife  gu  bauen, 
im  Vnfange  aber  nur  ein6  berfe(ben  gu  (egen  unb  ba6  ffoAtt  \p&ttx  nac^gufii^ren.  SSBenn  man 
bebent^  baf  eine  eingeleifige  Sa^n  aixi^  fteOenmeife  breiter  angelegt  n^erben  muf ,  um  bie  not^i« 
gen  Sbx^toAäftplS^t  für  bie  einanber  begegnenben  Suge  gu  erlangen,  fo  toxxb  bad  Stnlagccapital 
für  gn^ei  (Be(eife  inSeru(E|t(^tigung  ber  nac^^er  entfiel^enbenSort^eüe  nid^t  un\)er^d(tnifmdfig 
t^ergrifert  n^etben.  SBetc^er  aRateriaUen  manftc^  gum  Dberbau  bebienen  foU,  mäjfen  bie  2oca(» 
Der^dltnijfe  beftimmen,  bod^  n)irb  man  f!(^  an  ben  meiflen  JDrten  für  ba^  6ic^en^oIg  gu  ben 
CUterfd^toeI(enentf(l^eiben,bae^  bae  relativ  mol^Ifeitfle  ifl  unb,  mm  t$  mit  einer  ^uffofung  von 
CLuedfilberfublima^  Jtupfervitriol  ober  C^Iorginl  getrdnft  n)irb,  eine  bebeutenbe  S)auer  ertangt. 
SRan  ^at  namentßc^  gur  Srreid^ung  (dngerer  ^origontater  Sinien  unb  gur  Übem^inbung  ber  grö* 
fem  Steigungen  berfc^iebene  Sorf^Idge  gemacht,  beren  Srfolge  aber  i^rem3n>e(Ie  ni^t  immer 
entf^rod^en  ^aben.  2)a^in  gehört  g.  S.  ber,  eine  S3af)n  auf  eine  mogtid^ft  grof  e  Sdnge  baburd^ 
fafl  ^origontat  gu  machen,  baf  man  i^re  Keinen  Steigungen  fummirt  unb  auf  eine  grof  e  6d)tefe 
öbene  bringt,  welche  man  bann  bur4  flationdreDampfmafc^incn  gu  übcrjieigcn  ftrcbt.  S)at)in 
geboren  au^  bie  seif  actiug  planes  ber  6ng(dnber,  bei  n^elc^en  ebenfalls  S(t)iefe  Sbencn  angc 
brad^t  »erben,  »elc^e  aber  fo  angeorbnet  »erben  muffen,  baf  ber  SErain,  »et^cr  biefclbcn  crfiei- 
gen  foU,  burc^  einen  anbem,  »et^er  auf  ber  entgcgcngefcbten  Seite  bergab  lauft,  hinaufgezogen 
»erben  fann.  2)agu  gebort  aber  eine  immer  gleic^mafige  unbregelmdf  igeSlnorbnung  ber  gai):^ 
ten,  »elc^e  »ol  nur  beim  SBerg»erWbetriebe,  ni(^t  aber  auf  gewol^nlid^en  ßifenba^ncn  ju  erlan- 
gen fein  bürfte.  SSabnatt'«  unbufirenbe  (»ettenformige)  Sahnen  fotten  fo  conjlruirt  »erben,  baf 
flarfe  Steigungen  fo  regelmdf  ig  einanber  folgen,  baf  ber  SBagengug  beim  ^inabfatyren  eine  fo 
grof  e  Äul^arrung  in  ber  Se»egung  erhalte,  baf  er  bie  barauf  folgenbc  Steigung  mit  geringer 
9lac^l)ülfe  ber  JDampfmafc^ine  »ieber  über»inbeB  lonne,  unb  fo  fort 

Xmerifa  ^at  ba6  Sifenba^nprincip,  »elc^e^  bort,  »o  e6  an  rafc{)er  Sommunication  unb  an 
Transportmitteln  auf  fo  Ungeheuern  Äinien  vorjuglic^  mangelte,  fo  grofe  Sort^eilc  oerfpradj, 
mit  ber  grof  ten  Snergie  ergriffen,  unb  e<  ip  S^^atfac^e,  baf  amerifa  allein  (»enn  man  bie  un- 
vollenbeten,  aber  bereit«  in  Angriff  genommenen  2inien  mitrechnet)  bebeutenb  mt\)x  ßifcnbal)- 
nen  ^at  aU  baß  gefammte  Suropa.  SEdglic^  faf!  entfielen  bort  neue  93al)nen  uno  bie  SSetricbS« 
capitalien  »erben  mit  enormer Sc^neUigleit  gufammengebracf)t.  S(m  i.3an.  1852  »aren  fcl)on 
2349  bentfc^e  !Dt.  Sifenba^n  ooUenbet  unb  2363  SR.  im  Sau  begriffen*,  für  erfiere  betrugen 
bie  Knlagefoflen  tttt^a  463  ÜRill.  Z^lr. 

Gnglanb  ip  lejt  nac^  allen  Slic^tungen  l)in  von  Sifenba^nen  burrf)fd)nitten  unb  e«  anirbcu 
bort  im  (Bangen  (Sc^ottlanb  unb  Srlanb  eingerechnet)  am  ScftlujTe  be«3a^w^  1851  1505 
beutfc^e  ÜR.  mit  2oeomotiven  befahren,  wobei  alfo  bie  burd^  ^fcrbe  bebienten,  mclil  in  Scrg» 
»erfen  liegenben,  nic^t  mitgere^net  finb.  SDie  auf  |enee  Sa^nnc|  venvenbeten  ?lnlagecapita« 
lien,  »elc^e  fdmmtlic^  burc^  «ctiengefeUfc^apen  aufgebracht  »urben,  jTnb  »al)rl)aft  ungcl)cucr 
unb  betrugen  h\i  ßnbe  1851  nic^t  »eniger  al«  1579  SWill.  S5:i)lr.  ©ie  tl)euer(len_93abncn 
finb  bie  von  Honbon  nac^ 
unb  auf  8  SBlill.  S^lr.  !ommt 
S^lr.   X>U  in  Snglanb 


®{fettlia(tteti  409 

29Vt  engt.  SR.  in  ter  Sfunbe.  8m  fd^neOften  fä^tt  man  auf  bct  9lorbo(lba^n,  56  engl  9R., 
am  (angfamflcn  auf  bet  9Ran(^eper'93innhi9^am>93al^n^  2G  9R.  in  bcr  @tunbe. 

Stanhcic^  ifl  bcr  Sofung  frinet  Aufgabe,  ba6  gange  £anb  mit  einem  S^fieme  tion  Sifenba^ 
nen  gu  bur^jiel^en,  noifyc  gerücft  SRit  @(^(uf  be6  3ai)re0  1851  maren  bereite  475  9R.  bem®e« 
brauche  erof net;  »eitere  91  9R.  im  Sau  unb  bet  Stcfl  ))on  ctn>a  13G  9R.  geftc^ert.  Da«  gon^e 
!Re^  ifl  auf  70!2  SR.  Sa^nlinie  beregnet  Seit  bem  11.  3um  1842  ^ot  ^ier  ber  6taat  bie 
6ifcnbal)nangelegen^eit  t^eitoeife  (u  feiner  Sac^e gemacht  unb^war  bergcfialt,  baf  erben  Unter« 
hau  beforgt  unb  ben  britten  X^eit  M  93oben«  tauft,  beffen  übrige  ^xoA  X)ritte(  bie  (Semeinben 
bcflreiten,  burd^  beren  SSereic^  bie  Sahnen  ge^en.  9)nt)atinbufMe  beforgt  ben  SDberbau  unb  ben 
SSctricb  unb  S)ertangt  bafür  auf  eine  befiimmte  Seit  ben  Slief  brauch  ber  S3ai|n  unter  gegebenen 
Sebingungen.  S3elgien  ifl  juerfl  i9onbem  fe^rrid^tigen  (Brunbfa^e  ausgegangen,  baf  bad  gange 
Sifenba^n^efen  Sac^e  ber  ^Regierung  fein  muffe,  unb  bie  koo^lt^dtigen  S^'lgen  biefer  3bee  ^a* 
im  ftc^  nur  gu  fc^r  bct^dtigt  2)ie  belg.  Sahnen  ftnb  bie  beften  unb  n>erben  am  beflen  unb  mit 
ben  geringflcn  9Ritte(n  bebient.  1>ca  gange  £anb  mirb  )>on  gtt)ei  ftc^  fafl  re(^tn>intelig(rcugenben 
Sai)nen  burc^fc^nitten,  beren  eine  toon  SDflenbe  über  (Beut,  SRe^eln  unb  Eüttid^  nad^  93erbter« 
gur  preuf .  ®r^ge  ge^t,  ftc^  bort  mit  ba  JtoIU'Sac^ener  Sa^n  ))erbinbenb,  koä^renb  bie  anbere 
Don  Sutmerpcn  über  SRec^cln  unb  Srüffel  nac^  SRonS  gc^t,  um  ftc^  an  bie  frang.  S9al^n  gu 
fc^tiefen,  welche  9}a(enciennel  mit  $an6  verbinbet  (Singeine  Heine  gtoeigba^nen  mit  einge« 
rcd^net,  betragt  bie  gange  8dnge  84  beutfc^e  SR.,  n)0))on  über  gmei  Drittel  boppelgeleijtg.  Die 
Snlagefoflcn  betrugen  etn)ad  über  44  Vs  Wt'xU.  Sf)lr.  SRuflanb  baut  bie  S3a^n  von  Petersburg 
nac^  SRoSfau  unb  f^at  bie  SBarfc^au'Ärafauer  Siniet^oUenbet;  fc^on  feit  1836  befaf  ti  eine 
(lifeiibal)n  \)on  Petersburg  nac^  3arSfoie<Selo  unb  ^amtokoSf^  1851  »aren  überhaupt  unge« 
f d^r  50  SR.  htm  S3etriebe  übergeben.  Die  S3at)nen  in  «l^oUanb  ftnb  gur  Seit  noc^  t>on  geringer 
(Srfhedung.  Stalien  ^at  bie  Einie  \)on  SRailanb  na<^  SSenebig,  auferbem  nur  einige  Ueinc 
@treden  eropet;  man  fc^eint  aber  ^ier  bie  Angelegenheit  emfllic^er  angreifen  gu  kooUen  unb 
l^at  namentli^  in  Sarbinien  ein  Sa^nnet  (mit  SlefTanbria  als  SRittelpuntt)  t>on  tttoa  1 10S)l. 
projectirt,  an  beffen  SluSfü^rung  gearbeitet  koirb.  3m  %  1851  koaren  nur  gegen  40  SR.  in  gang 
Stallen  bem  Setriebe  übergeben. 

Deutfc^lanb  ergriff  bie  Srfinbung  ber  Sifenbal^nen  gleich  anfangs  mit  grofer  Eebenbigfeit, 
benn  f(^on  1828  lourbe  ein  X^eil  ber  a3erbinbungSbal)n  gmifc^en  ber  SRolbau  unb  ber  Donau 
befal)ren,  im  %ug.  1832  aber  fd^on  bie  gange  17  SR.  lange  93a^n  ))on  SubweiS  nac^  Sing  er- 
öffnet. 6pdter  unb  gmar  1836  »urbe  biefe  mit  $ferben*befa^rene  Sa^n  noc^  um  9  SR.  bis 
®munben  am  SEraunfee  verlängert.  Die  erfle  Dampfeifenba^n  kvurbe  1835  von  Slürnberg 
m6)  'SiiÜ),  */t  SR.  lang,  angelegt,  kveld^e  gleich  im  gkvdten  Sa^re  eine  Divibenbe  von  20  $roc 
brachte.  3m  3«  1837  mürben  bie  Seipgig-DreSbener  S3af)n  unb  bie  ^erbinanbS'Slorbba^n  be- 
gonnen, tt)orauf  bie  SCnga^t  ber  Sifenba^nen  in  Deutfc^lanb  (f.  b.)  in  folc^er  Schnelle  ankvuc^S, 
bap  fegt  (unter  Sinred^nung  ber  in  ben  nic^tbeutfc^en  ^rovingett  f)fh:ei^S  befle^enben)  etn^a 
1160  SR.  fertig  vorf)anben  jinb.  Der  preuf.  Staat  allein  ^atte  gu  Snbe  1850  eine  (Sefammt- 
Idnge  von  394  SR.  in  25  Sahnen,  kvelc^e  ein  Saucapitat  von  151,559584  S^tr.  getoflet  Rat- 
ten. Das  @9{lem  ber  StaatSbaf|nen  nimmt  in  Dcutfc^lanb  unb  befonberS  in  £)ftret(^  mel)r 
unb  me^r  überl)anb,  fobaf  ^rivatba^nen  balb  nur  noc^  StuSna^men  bilbcn  n)erben. 

Die  Sautoflen  (einfc^lieflic^  Slnfc^af ung  beS  SetriebSmaterialS)  für  (Sifenba^nen  überl^aupt 
ftnb  ^oc^fl  verfc^ieben,  fe  nac^  ben  Eocalfc^mierigfeitcn,  ber  Saumet^obe  unb  anbem  Sier^dlt« 
niffen.  3m  allgemeinen  Dur^fc^nitt^at  eine  beutfc^eSReilegcfoflet  in  Snglanb  1,049000  S^lr., 
Scanheic^  822370,  Selgien  532000,  $reuf  en  384600,  Hannover  248400,  Sraunfc^kveig 
224600, 9lorbameriIa  194400  S^lr.  6ben  fo  verfc^ieben  ifl  bie  jd^rlic^e  Bruttoeinnahme  von 
bem  Setriebe,  kvclc^e  burc^fc^nittlic^  nac^  ben  neueren  Seriellen  folgenbermafen  von  einer  beut» 
fc^en  SReile  Sa{)nldnge  auSfdUt:  granfreid^  67200  S^lr.,  (Snglanb  66400,  Selgien  47250, 
Sraunfc^weig  35760,  ^reufen  33250,  Hannover  32000,  Saben  29750  Zi)U. 

Die  mannicbfac^en  UnglüdSfdlle,  welche  man  ben  mit  Dampffraft  befahrenen  Sifenba^nen 
Sc^ulb  gab,  unb  ber  grof  e  Jtoflenaufivanb  für  bie  Eocomotiven  unb  baS  Srennmaterial  mac^* 
tm  ben  SSSunfc^  rege,  einen  anbcrn  SRotor  als  ben  Dampf  für  bie  Sal)nen  gu  ftnben.  Der 
engl.  3ngenieur  SSallance  fiel  guerfl  auf  bie  Sbee,  ben  Suftbrud  bagu  angun^enben,  eine  3bee, 
n)el^e  fpdter  tn  ben  Atmofp^drifc^en  ßifenba^nen  (f.b.)  i^re  entn)idelung  fanb.  Do($  fonnen 
atmofp^drifd^e  Sifeiiba^nen  nur  auf  gang  lurge  Diflangen  unb  bort  angelegt  toerbcn,  tvo  eS 
barauf  antommt,  Saften  fc^ncll  unb  in  ununterbrochener  golge  gu  beforbem,  alfo  g.  S.  in  Scrg« 
xcCcUn^  grofen  gabrifanlagcn  u.  bgl.  Der  Umflanb,  baf  bie  fo  prahifd^en  (Snglinber  bi^  UV 


410  *  Sifenteto  Sifenmanti 

berAtdge  Vttlagen  itld^t  gemacht  f^aitn,  fc^Mgt  b(e<l^offhund  auf  xijttYotiittt  SSerbteitung  ctebct 

ßbenfo  toxt  man  ben  XhntdC  bet  atmcfp^arifd^fR  Suft  jnm  ^ortfretbcn  ber  SSagenguge  auf 
ben  Gifenba^nm  bcitutt  ^at,  ift  auc^  in  bet  neHefien  Seit  in  Sngfanb  t)on  S^utt(en>ort^  bct 
Sotfc^Iag  gemad^t  n>orben,  ben  SBafferbnid  gu  biefem  Sweie  5u  t)etn>enben.  SBefanntlic^  ^gt  | 
SBaffet,  ba0  i9on  einer  bebeutenben  ^o^e  ^erabfdttt,  in  einer  Sichre  mieberum  ju  einer  }ietn& 
1^  4S^o^e')  tonn  el  aber  nic^t  fleigen,  fo  übt  e^bennod^  gegen  bie  t^m  entgegenflel^enben  Stitspa 
einen  S)rttd  au6,  vveic^er  mit  iener  ^ot)e  im  !Berf)ä(tniffe  {!e^t.  9Ran  toiU  aifo  an  bem  einen 
8nbe  ber  S3a^n  einen  SB^urm  errid^ten,  ber  ^o(^  genug  \%  baf  ba0  SBajfer,  n)e(^e6  au«  bem 
9tefert)oir  auf  feiner  ^ifft  herabfallt;  ^o^er  hinauf  bruden  muf,  al^ber  ^od^f!e$un(t  ber  Sa^ 
Hegt  Vu«  bem  Keferüoir  foK  ein  gaOro^r  haß  SBaffer  in  einen  C^Hnber  führen,  ber  d^nfv^ 
gelegt  unb  confhuirt  i|l  n»ie  ber  Zreibc^tinber  ber  9tmofp^£rif(^en  (Stfenba^nen,  unb  ben  in  bem- 
felben  beftnbüd^en  Aotben  nebfi  bem  baran  befefKgten  Srain  t)or  {td^  ^er  {lof en.  S)ie  3bee  xft 
^eoretifd^  ric^ttg,  mic^te  ft(^  aber  im  (5rof en  !aum  mit  9lu(en  au^fü^ren  (äffen.  SEBenn  man 
bebenft,  totH)t  {Refen»oir6  not^ig  ftnb,  um  ba6  Cpeifemaffer  gu  tiefem  unb  bad  autfgebiente 
8Ba{fer,  ba6  au6  bem  S^tinber  bod^  kvleber  auöfüe^en  muf,  auf)unet)men,  »etc^e  SEBafferfci« 
tung^rö^ren  erfoberltc^  n)erben,  unb  meiere  Jtofien  für  ben  Z^urmbau  unb  bie  jur  J^ebung  bei 
SBaffer«  in  ba«  9tefeü>oir  not^igen  $umpn)er(e,  meiere  eine  S)ampfmaf(^tne  treibt,  aufjumen« 
ben  ftnb,  fo  (ann  man  nid^t  begreifen,  n>arum  ber  Grftnber  biefel  S^ilem«  nic^t  gleich  bal 
SBafferin  ber  Sbene  mittel!  einer  X)ampfbru(fpumpe  in  ben  Sreibct^Itnberpreffen  unbfo  feinen 
Qtotd  erreichen  tonnte,  oi^ne  bie  Sad^e  fo  unnoti)tg  {u  compKciren.  !Bg(.  Steben,  „SDie  Sifen« 
bahnen  in  (Suropa  unb  fCmertla^'  (10  Sbe.,  93er(.  1843—47),  nnb  2)e{fen  „Sifenba^nfa^r- 
*ut^''  (Sal^rg.  1  unb  2,  »erL  1846-47). 

^ifenfeetg»  im  SRittelatter  auc^  Sf^berg  ober  3f<nburg  genannt,  eine  Ctabt  im  i^erjog« 
ff^VLxn  6a(^fen«f[(tenburg,  jerfdOt  in  bie  atte  unb  bie  neue  Stabt,  totld^t  (ebtere  ben  fc^önften 
Z^eil  t)on  6.  bUbet,  unb  ^at  ungefähr  5000  @.,  bie  {ic^  burc^  Sierbau  unb  pxi)t  unbebeutenbe 
Sabritt^ätigfeit  namentti^  in  »oOenenStofen,  ^orjettan  unb  Steingut  nähren,  ein  fe^r  altel, 
1676  in  feiner  jebigen  ®ef!a(t  erbaute!  Sd^Iof,  bie  C^rifltandburg,  mit  einer  in  itanenifc^em 
6ti(  gefd^madtn)!!  gebauten  itirc^eunb  einer  Sternwarte,  unb  ein  St^ceum.  ^uf)er  toax  H  bie 
Sleftbenj  be!  {e^t  regierenben  ^ergog«  ®eorg  "oon  Cad^fen-Kitenburg.  £)af  @.  in  alten  Seiten 
eineSraffc^aft  gebübet  ^abe,  beruht  auf  einer  93em)e(^fetung  mit  ber  Sraffd^aft  3fenbutg.  S! 
geborte  ben  SRarfgrafen  \)on  Steifen  unb  n>uvbe  burc^Dtto  ben  9lei(f)en  mit  Stauern  umgeben. 
Sei  ber  Eanbeleint^eUung  1485  {am  e«  an  ben  itur^rften  (Smjl,  bann  an  Me  altmeimarifc^e 
unb  f^ater  an  biegot^aifd^e  Einie.  2)er  fünfte  6o^n  M  ^^erjogl  Srnft  M  frommen  t}on  ®9t^a, 
C^rijlian,  geb.  1653,  gcj!.  1707,  ein  »unbertic^er  «(^«witl,  ber  namentUd)  gern  ÜRcbaiUcn 
prägen  \xt%  mxxU  nad|  M  Satere  Zobe  1675  ber  Stifter  ber  2inie  Saufen«®.,  bie  mit  t^m 
aü6)  »lieber  erlofcb,  n)orauf  S.  VDieber  an  ®oti)a  ftet,  bal  el  bei  ber  Z^eitung  1826  an  %lten- 
bürg  überliefl.  »gl.  »a*,  „(Sl^roni!  ber  ©tabt  unb  be«  «mte«  ©."  (Sb.  1,  ©fenb.  1843)-, 
»erfctbe,  „!©a«  alte  ß."  (©fenb.  1839). 

@ifenet),  ein  großer  aWarftfletfen  im  Jfreife  Sru*  in  Dber-Steiermarf,  in  einem  tie- 
fen Z^ale,  burA  ben  ©ifenberg  t)on  bem  \)olfreic^em  SMarftflecfen  fBorbemberg  getrennt,  ijl 
SiJ  ber  innernbergifc^cn  ^aup(gett)er!fd)aft(i(^en  ©fenbirection  unb  bilbet  mit  SSorbernberg 
ben  eigentlichen  ÜJlittelpunft  be«  fieiermarfifc^en  ©fenl^uttenbetriebe.  Die  SRine  be«  grjberge«, 
fc^on  feit  länger  all  taufenb  Salären  betrieben,  entl)dlt  an  900  ÜRill.  Str.  ©pat^cifenflcin  t>on 
35—44  $roc.  S)al  Sifen  n)irb  l)ier  jum  SE^eit  fo  rein  unb  un))ermifc^t  gebrochen,  ba§  el  obne 
»eitere  ©(Reibung  in  bie  ©(^meljofen  fommt.  Slirgenbl  jic^t  man  bie  fogenannte  ßifcnblüte 
in  folc^er  9)oltfommen^eit  n)ie  ^ier,  unb  in  ganj  Suropa  gibt  el  feinen  beffem  ©ta^t  all  ben 
bieffgen.  ©er  Sau  bef^dftigt  etwa  6000  «Wenfc^en  unb  liefert  jdlirlic^  280000  6tr.  ßifen.  6. 
^at  1500  g.,  2  ^obofen  unb  12  ©(^meljliütten;  fflorbcmbcrg  1600  6.  unb  14  ©(^meraofen. 

®ifenmantt  (Sottfrieb),  ©octor  ber  SWebidn,  namentli^  befannt  burc^  feine  politifc^cu 
©c^iifale,  ber  ©o^n  einel  armen  ©c^ul)ma(^erl,  geb.  ju  SBürjburg  1795,  erwarb  [\i},  bur(^ 
Salent  unb  »iffenfc^aftlic^en  gifer  aulgejeic^net,  grünblic^e  Wec^tlfenntniffe,  bie  i^m  fpdter 
auf  feiner  publicifKf^enSaufba^n  ju  flatten  famen.  grgriffen  pon  ber  allgemeinen  Segcifferung 
reifte  er  ftd^  1813  unter  bie  ^a^nen  ber  heimatlichen  Jtrieger.  9lac^  bem^etb^uge  wenbcte  er  {tc^ 
bem  ©tttbiumber  SRebicin  ju.  3«  ber  erjien  ^eriobe  feinel  ©tubentenlebenl  ^ielt  erpc^  jurSur- 
fc^enfc^ap,  1821  aber  trat  er  "bem  auf  mehren  beutfc^en  ItniDcrfitdten  gefWfteten  Sunglinglbunbe 
bei.  Demzufolge  »urbe  er  gegen  gnbe  1823  mit  «nbern  \)crl|aftet,  nac^üRünd^e«  gebraut  unb 
ein  3at)t  fpater  na*Äarllf!abt  bcifBurjburg  gen>iefen.  ©pdter  burfte  er  jeboc^  nac^  feiner  23a« 


«ifettfhtcl  ^  411 

tcrftabt  jutfidfe^rctt,  M  et  ft(^  6a(b  eine  aul^ebe^nte  dr^tnc^e  9rapil  en^arb.  Vtt  bie  S^ron« 
beflcigung  bH  Jtöntg6  iubtoii  ben  Sfteisefiimten  in  Salcrn  neue  i^ofnuns  eröffnete,  grunbete 
8.  ba«  mit  (Seifl  tebigtrte  ^^Sairifc^e  SoIKMatt^'  (1829—32),  ba«  erfte  Organ  einer  frif^^^n^ 
ftd^  beruften  Dppofttion.  0(ei(^)eitig  lief  erau(^  „iSnthxxä^^on  Gpaur^^poUtifc^e^Seftamenf' 
((Erlang.  1831)  erfd^etnen.  Unter  bem  Sinfluffe  einer  bemegten  Seit  fc^arfte  ftc^  feine  in  i^rem 
fi3egtnn  t)on  oben  ^er  t)ie(me^r  begunftigte  aM  gehemmte  Dppofition }  unb  befonber^  t)om  SRai 
1832  an,  unter  ber  ^errfc^aft  einer  i^re€  (ibrralen  6(^(eier6  entfteibeten  SIeaction,  t>ecme^rtcn 
ft^  bie  Sefd^togna^men  nnb  Cenfurtüden  belSIattel.  DamaM  t)er5ffentU(^te  S.  auf  befonberi 
93eran(a{fung  ein  politift^el  OlaubenSbebnntnif,  loorin  er  ba6  erbti^e  Jtonigt^um  mit  9latio« 
nateertretung  aU3bea(  aufileUte  unb  gngleic^  furDeutfc^Ianbbie^erfieOungeine^monorc^ifc^- 
reprafentativen,  auf  bem  (flirunb  ber  fru^gm  9tei(^6eint^eUung  geglieberten  SunbelflaatS  aH 
»nnf^en^wert^  erHorte.  S.  toarb  herauf  21.  Cept  1832  äu  SBur^burg  vei^aftet,  auf  er  ber 
Vbbitte  t)or  bem  Si(bnt|fe  hH  Jtönigl  ju  bbenllängHc^em  Sefangnif  vcrurt^eitt  unb  nacft  ber 
Sefie  SberlbauS  bei  9affau  abgeful^rt  VHt  Serfu^e,  fein  Cc^idfal  )u  mitbem,  blieben  laitge 
t)ergeb(ic^.  Srfl  1841  »arb  feine  4^aftetn)a«  erleichtert,  unb  1847  enbßc^  »arb  i^m  Segna* 
bigung  iu  S^txl  Jtaum  i^attt  9.  bie  Sftei^eit  n>ieberer(angt,  fo  führten  i^n  auc^  bie  Gturme  be6 
3d^re6 1848  in  ba^  of  entließe  Seben  jurüd.  Sr  na^m  S^eil  an  bem  Sorpartamente  unb  tt)arb 
in  ben  gfunfjigerauSfc^uf  gen>a^tt.  3n  beiben  SBerfammlungen  trat  er  ben  repuHitanifcbcn  unb 
ret>o(utiond[ren  Zenbenjen  mit  Seb^aftigteit  entgegen  unb  blieb  ber  confKtuttonellen  Sflonarc^ic 
treu  ergeben.  Cobann  t)on  mehren  bair.  Sejirten  in  bie  Slationafoetfammlung  getod^tt,  flahb 
er  au(||  ^ier  anfangt  in  ben  9teiben  ber Oemäfigten  unb  Dptimiflen  *i  fein  befannteS  SBort :  „3(^ 
fe^e  feine  Sleaction'',  c^arafteriftrt  feine  bamalige  pofitifcle  Suftc^t.  Ceit  ben  Sommermonaten 
be^  3.  1848  na^m  febocb  S.  eine  beflimmtere  Gtellung  gegenüber  ber  $oliti(  ber  beutf^en 
®rof  machte  ein.  Co  in  ber  Stage  M  flRatmder  SBaffenfKUflanbe«  unb  in  ber  Srorterung  ber 
ungarif(^«froatif(^en  SBirren,  in  benen  er  ben  Xnfang  eines  9iü(ff(^lagl  ber  oftr.  9o(itif 
erfannte.  3n  ber  betttfc^en  SerfaffungSangclegen^eit  »ar  er  entfc^iebener  Oegner  M  preuf. 
erbfaifert^umS  unb  enthielt  ftd^  bei  ber  Jtaifenoa^l  feine«  SSotuml  SU  bie  9larionatoer> 
fammlung  aUmdltg  t)erobete,  fuc^te  er  mit  bem  Keinen  Steft  ber  (Bemdpigten  rirtreme  Sefc^läffe 
ab)utt)ef)ren,  fprad^  gegen  bie  Verlegung  nac^  Stuttgart,  bet^eiligte  ftc^  auc^  nic^t  an  ber  borti* 
gen  Serfammlung.  Seit  Qnbe  9)lai  1849nc^m'(S.  an  bem  offentlit^enSeben  feinen  ptattifc^en 
Snt^eit  me^r.  Seit  1830  gab  er  ja^lreic^e  »ert^voDe  mebictnifc^e  Schriften  ^eraul  Unter  ben« 
felben  finb  befonber6  ^ervorju^eben  feine  SRonogrop^ien  verf^iebener  Jtranf^eitlfamilien,  »ie 
ber  $9ra  (2  Sbe.,  (Sri.  1834),  bei  Zripper«  (2  Bbe.,  dtl  1830),  ber  e^olofil  (ChL  1836), 
bee  {Rheuma  (3  Bbe.,  (Sri.  1841—43),  hH  Zt^pM  (9tl  1835),  ber  Zt^poft«  (3ur.  1839)-, 
femer  fc^rieb  er  über  ba«  Jtinbbettfieber  ((SrL  1834),  bie  SBunbfieber  ((SrL  1837),  bie^irn- 
ermei(^ung(2p).  1842)  u.f.n).,fott)ie  „Sbeen  ju  einer  beutft^en  9lei(^«9erfaffung''  ((SrL  1848). 
@ifett#U(f  (([^riflian  0ottlob),  betannt  burc^  feine  äBirf  famteit  in  ber  fd^f.  Jtammer,  n)urbc 
3^Dct.  1 773  )u  Vnnaberg,  »o  fein  Sater  Bürgermeifler  »ar,  geboren.  Cr  befuc^te  baS  baftge 
Oi^mnaftum  unb  bejog  1791  bie  Uniberfttdt  tu  Seipjig,  »o  er  {uriftifc^eri;  unb  1794  bie  ^u 
06ttingen,  »o  er  namentlich  ^iftorif(^en  uftb  ftaatfkoiffenfc^aftlic^en  Gtubien  ftc^  n)ibmete.  3m  3- 
1 798  lief  er  ftc^  a\$  Stec^tSconfulent  in  DreSben  nieber,  erlangte  balb  einen  ausgebreiteten  SRuf  als 
Ca^mlttt  unb  »urbe  1820  jum  Dberfleuecprocurator  ernannt.  iDaS  grof e  93ertrauen,  baS 
er  bei  feinen  aXitbürgem  genof,  bttoi^ttt  ftif  in  bea  Geptembertagen  1830,  too  er  inm  SRit« 
glieb  unb  Sorfie^er  bei  (EoOegiumS  ber  Sommunreprdfentanten,  fokoie  jum  Sbgeorbneten  ber 
etabt  Srelben  für  ben  con^tuirenben  Sanbtag  t)on  1830—31  gen^d^lt  n)urbe.  Stac^  Se- 
grünbung  ber  neuen  Serfaffung  t^ertrat  (S.  bie  6tabt  iDrelben  in  ber  itoeitenJtammer  auf  fec^S 
2anbtagen  unb  na^m  ^ier  burc^  feine  iurißif^e  Sutoritd^  burc^  6i(^er^eit  in  ben  gefc^dftlic^en 
formen,  bun^  (Erfahrung  unb  fteimüt^igel  auftreten  eine  bebeutenbe  Stellung  ein.  Suf  ben 
Sanbtagen  1842  unb  1845  befleibete  er  baS  %mt  eine!  SSiceprdfibenten.  3n  feinen  politifc^en 
%n|t(^ten  idgteftt^  6.  einem  bebdc^tigen  gortfc^ritt  geneigt)  aber  praftifc^  nü(|tem,  ^ielt  er 
Iheng  an  bem  iBuc^flaben  ber  Serfaffung  unb  ben  burd^  biefe  gewd^rleifieten  Siedeten.  3n  ben 
jurifUfc^en  fragen  blieb  (S.  bil  sule(t  bem  gortfc^rittlprincipe  treu.  Co  fprac^  er  marm  unb 
fibermtgenb  für  Sbfc^offitng  berZobelfhafe  unb  ber  förperlic^en  du^tigung,  für  aRünblic^leit 
unb  JDf entli^feit  bei  Gtrafberfa^renl.  3n  bem  eigentlich  ^olitifc^en  bagegen  neigte  er  in  ber 
fpdtern  Seit  mef)r  unb  mef)r  auf  bie  Geite  ber  {Regierung.  6eit  1847  ^at  fic^  (S.  t)om  parla« 
mentarifc^en  Eeben  ^utüAgegogen.  —  Cifenftucf  (Sem^arb),  iReffe  bei  Sorigen,  geb.  1806 
}u  Snnaberg,  wo  feinSJater  bamail  Vrc^ibiatouul  n>ac,  trat  1820  all  £e^rling  in  bol  Sabril- 


413  (Sifeittoaffei:  Eifern 

oefc^aft  ))on  ^fruftbeif  unb  Comp,  in  6^emni|  unb  toacb  fpdtet  Sl^eUl^aber  berfelben  S^an^ 
(ung.  Sieben  bet  cnergifc^en  unb  etfoldtetd^en  X^atigfeit,  ble  er  biefem  (Sefc^dfte  »Ibmetc, 
entfaftete  tx  ouc^  eine  bebtutenbe  demeinhuttge  9Bir(famfeit.  Cr  n^ac  ein  t\fn^t€  SRt^ 
0Ueb  be^  c{)emni(er  3nbu{hiet)evetn9  fokoie  M  t)on  i^m  mit  begriinbeten  ^anbmerCmec- 
cin<*>  beöftleic^en  ftanb  er  auc^  (andere  Seit  bem  6tabtt)erorbnetencoUegium  ))or.  GttneR 
be^oiriic^en  ^nfhengungen  t^auptfdc^Kd^  t>erbantt  C^emni|  ba9  guflanbef ommett  einer  (ü- 
fenbal^n  nad^  {Riefa,  fon)ie  ber  Sanf.  Suc^  bei  ben  aUgemeinen  SSereinigunden  beutfi^ 
Semerbtreibenben,  meiere  in  ben  3.  1845  unb  1844  fär  ben  /,@(^u(  ber  nationalen  S^ 
beif '  1t(^  bilbeten,  mar  S.  einer  ber  f|ert>orradenb{len  Sprecher  unb  Seiter.  3^  3- 1848  gab 
er  feine  foufmdnnifc^e  S^dtigleit  auf,  um  ftc^  ganj  ber  ^olitit  )u  mibmen.  Sr  na^m  Z^eif  am 
Vorparlamente,  mo  er  namentlich  im  Sntereffe  ber  arbeitenben  Claffen  prattifc^e  $Borifc|(dd( 
cntmictelte,  unb  trat  bann,  ju  C^emni^  gemd^It,  in  bie  9lattona(\)erfammlun9,  mo  er  aU  Sop 
{lanb  be^  bott^irt^fd^aftüc^en  Xu^fc^uffeS  unb  md^renb  ber  testen  SXonate  ber  Serfammiung 
att  jmeiter  Siceprdftbent  t^dtig  mar.  Seiner  ^arteifleaung  nad^  gel^orte  S.  ber  Einten  an,  ob« 
fd^on  er  bie  ))om  Parlament  befd^loffene  monarc^ifc^e  Serfaffung  burc^gefu^rt  miffen  moSte. 
3n  biefem  Ginne  mirfte  er,  at«  i^n  ba^aRinifteriumOagem  a(^!Rei(^6commiffar  in  bie  ^^< 
Pfol)  fanbte,  Inbem  er  bie  (Sr^ebung  biefer  9rot){ni,  fo  meit  biefelbe  nur  auf  bie  Durd^f  u|)ntng 
ber  9tei(^9t)erfa|ftmg  abimedCte,  anerfannte  unb  felbfi  organiftrte,  ma9  feine  9tudEberufung  (ur 
9olge  l^tte.  9n  bem  ^mpfi)ar(amente  ju  Stuttgart  nal^m  S.  eine  geit  tang  S^eit,  «erlief 
baffelbe  {eboc^  no(^  ))or  beffen  gemaltfamer  filuflofung  unb  begab  {td^  nat^  ber  Semmel},  bann 
noc^matt  nac^  Cac^fen  gurüdE.  ®egenmdrtig  lebt  6.  in  ber  9ld^e  ))on  83rüjfel,  mo  er  unter  ba 
Sirma :  Cttentopp,  Sifenlhid  unb  Comp,  eine  Jtac^dfptnnerei  errichtet  bat. 

GifentPafTet/  0ta$rma(fer  (Chalyboerenae)  merben  bieienigen  wineralmdffer  genannt, 
beren  SBirfung  ]^auptfd^ti(^  t)on  i^remSe^alt  an  Cifenfatjen  bebingt  ift.  Serf(^iebto  finb  biefe 
SBirfungen,  {e  nac^bem  ba6  Cifen  in  Jto^tenfdure  ober  in  ber  meniger  fluchtigen  Gc^mefel-  ober 
®atjfdure  gelöfi  ft4)  in  i^nen  finbet  unb  ber  Gewalt  ananbemfeflenSefiatlbt^eilen,  mie  fohlen«, 
fc^mefel-  unb  faljfauern  Crben  unb  V(fa(ien,  grofer  ober  geringer  i^L  SRan  unterfc^eibet  bem^ 
mä) :  1)  erbig-falinifc^e,  meiere  aufler  bem  fo^lenfauem  Cifenop^but  t>ormaltenb  (Stauberfal^ 
unb  anbere  f^mefelfaure  Slfatien  unb  Srben  enthalten,  j.SB.  f^prmont,  S)nburg,  SXelnbtrg, 
Siebenflein,  SBocfUt,  SBrudEcnau,  3iot)itf^,  Slumalc,  ^affw,  ©c^merifon  u.  f.  m.j  2)  alfalif«!^ 
falinifd^e,  bie  ftc^  «on  ben  \)ortgen  burd)  einen  beträchtlichen  ®el)a(t  an  fo^lenfauerm  9latron 
imtcrfc^eiben,  5.  JB.  granjcn^brunn,  831umenficin,  Sngifiein,  6l)eltcnl)am,  ^arromgate  u.f.m.f 
\l)  alfaltfdE^-erbige,  in  meieren  neben  bem  foi^lenfauem  SRatron  nod^  befonbetd  'oitl  f o^lenfaure 
Jtalf«  unb  SCalferbe  enthalten 'ifl,  ^.  S3.  ®paa,  SRalmeb^,  Sc^malbac^,  Cuboma,  SReiner^,  ^U 
\»aflcr,  gUn^berg  u.  f.  m-,  4)  erbige,  in  benen  man  menig  fo^lenfaurcö  Slatron,  beflo  mc^r  aber 
io^lenfaure  unb  fc^mefclfaure  (Srben  finbet,  g.  S.  SEBilbungcn,  S)orf«®ci^mar,  greicnmalbe, 
^3oulogne•fur•mer,  Slouen  u.  f.  m.j  5)  aSitriolmaffer,  beren  ^auptbcflanbtl)eU  fc^mefelfaurc^ 
Äfcnopjbul  (Cifentjitriol)  i(l,  unb  in  benen  fidji  nebenbei  noc^  fc^mcfel-  unb  faljfaurc  ®aljf, 
meniger  jto^lenfdure  unb  fol)lenfaureö  Slatron  befinben,  5. 83.  Sllcpi^bab  im  ©elfet^ale ;  6) 
^Klaunmdfrer,  in  benen  ba«  fc^mefelfaure  Sifen,  menn  au^  oft  nic^t  in  beträchtlicher  fWenge 
Dor^anben,  boct)  bie  SBirfung  beö  SLlaun«  frdftig  unterfiu|t,  j.  B.  9Rfc^eno,  Sudiomina  u.f.» 
Sie  SBirfung  ber  Cifenquellcn  beflebt  im  SlUgemcinen  barin,  ba5  fie  bie  SRcnäe  unb  ^laflicitdt 
^e«  Blute«  \jcrmcl)ren,  b.  ^.  inbem  burcl)  i^ren  ®ebrauc^  ba«  S3lut  reicf)er  an  rotl)en  Blutbe* 
ilanbt^eilen  (Slutfugclc^cu)  unb  bitbfamen  gerinnbaren  (Simeiffioffcn  mirb.  2)arau«  gel)t  bann 
i{)re  fldrfenbe  SBirfung  für  ba«  9Jlu«felf9ftem  unb  für  ba«  9lert)enfi5ftem  fclbfl  !)er\)or,  infofcm 
beibe  burc^  eine  mangell)afte  Cmdl)rung  unb  Biutmifc^ung  leiben,  mie  j.  S9.  bei  Blutmangel 
Mnb  Bleic^fuc^t,  bei  niancl)en  arten  be«  ©forbut«,  bei  9la^franfl)eiten  be«  S^pi)u«  unb  ber 
SBec^feljteber,  nad^  langebauemben  Citerungen  unb  anbetn  ©dfte\)crluflcn  (Stillen,  Btutun» 
aen  u.  f.  m.),  nac^  fc^meren  9Bod)enbctten  u.  f.  m.  ®ie  eifenmdffcr  fagen  befonber«  oft  \\>{\b* 
liefen  Patienten  ju  unb  finb  fafl  eine  ^anacee  gegen  alle  möglichen  langwierigen  graucnfranf- 
leiten.  3Ran  gebraucht  fie  tl)eil«  jum  Srinfen  (namentlich  bie,  meiere  fol)lenfaurc«  (Sifenop^bul 
entl)alten),  tl)eil«  jum  Baben,  tl)eil«  in  beiben  gormen.  Smmcr  fobett  il)r  ©ebrauc^  aber  gro^ 
'öorfic^t,  ba  fie  leicht  erl^i^enb-mirfen,  Congeftionen  unb  Sntjftnbungen  rege  maijtn  ober  fiei- 
:icrn  unb  in  galten,  mo  fie  nid^t  paflen,  leicht  unb  fc^nell  großen  Slac^ttyeil  fliften. 

Eifern  ijl  ein  namcntlid^  in  ber  altern  9lec^t«fpra4e  i)dufig  angemcnbcter  ?lu«brucf  für 
I>a«,  »a«  für  befldnbige  Seiten  ober  unablo«bar  feflgefe^t  ifl.  ©0  fpric^t  man  t)on  einem  cifcr- 
ncn  Capital,  ba«  vom  ©d^ulbner  mcber  abgetragen  noc||  t>om  ©laubiger  eingefobcrt  unv^cn 


(Si  fernes  Sttm  @ifetne  URaift  413 

(ann;  t)on  eifemcm  SBIet)  unb  ctfemem  3nt)cntartum,  ba6  bei  brm  (Sutc  bcflanbig  bleiben  uitb 
im  Satte  be^  ^bgangf  burc^  neued  erfebt  merben  muf . 

@iferne8  jttett).  Die  Stiftung  biefe«  pceuf.  Srben«  erfolgte  10.  aRdr^  1315  beim  Vu^ 
brücke  M  StiAt^€  9)reuf en6  gegen  ^anf reid^  unb  ging  attein  au^  htm  ®eifie  unb  ^er^en  be^ 
itonigd  3nebri^  SBil^elm  HL  t^tcüov,  o^ne  irgenb  eine  ))oc]^erge^enbe  93etati)ung.  Sc  )Dutbe 
nur  für  bie  Seit  M  Jtrieg^  mit  granbeic^  gefüftet  unb  foOte  eine  Srinnerung  an  bie  bamalige 
eifeme  ^txi  fein,  unb  an  ba^  gleiche  Srben^seid^en  bet  2)eutfc^en  Stitter  im  Aampfe  gegen  bie 
Und)rif!cn  unb  Unbeutfc^en,  )ug(ä(^  aber  ba6  Sebdc^tnif  M  (Seburt^tag6  ber  jtonigin  Suife 
)9on  $reuf en  (10.  IRdrs  1776)  erneuern.  Derfelbe  ifl  au«  ikoei  Ctaffen  unb  bem  (Brof trenne 
jufommengefebt  unb  nur  t)etgeben  n)orben  )ur  Sejeic^nung  ber  Serbienfte  um  ha$  Sater^ 
(anb;  motzten  jte  im  %tlbt  obe?  in  bet  4!^imat  burc^  Eingebung  für  bie  bamalS  fo  brin« 
genben  6taat<ih>e(te  enoorben  fein.  XAt  Decoration  befielt  au6  einem  f(^n>ar}en  Areuje 
9on  Ouf eifen,  in  Silber  gefaf t,  ba«  att  Snf^tift  ben  9lamen6;\ug  F.  W.  mit  ber  fönigL  Jtrone 
unb  einer  SSeriierung  t)on  Sic^enMättem  nebjl  ber  Sa^ceeja^l  1813  trdgt  Da«  (Scoffreu}  ift 
boppelt  fo  grof  att  bie  itreu^e  ber  beiben  anbern  6taffen*i  ber  Sfurfi  Stutzer  erhielt  baffetbe  in 
einer  golbenen  Sinfaffung.  Do«  Sroffreu}  njirb  um  ben  J^ali,  bie  erjle  diafft  cmf  ber  (inten 
99rufi,  bie  jmeite  im  Jtnopfloc^e  getragen  unb  tmar,  menn  eine  bem  geinbe  gegenüber  au«ge* 
führte  3^at  belohnt  »erben  foKte,  an  einem  f(^n)arAen  Sanbe  mit  n)eif er  (Sinfaffiing,  im  anbern 
Solle  an  einem  toeif  en  Sanbe  mit  fc^marget  Sinfaffung.  Statutenmdf  ig  tonnte  bie  erfte  Stoffe 
mir  nac^  bereit«  erfoTgtem  Seftte  ber  i^eiten  Klaffe  enoorben  »erben ;  ba«  Srof  treu}  »ar  nur 
für  gewonnene  Si^lat^ten  unb  ru^mlic^  eroberte  ober  ^artndctig  bertl^eibigte  S<ftvttgen  btß 
{Kmmt.  Da  bei  bem  trefflichen  Qteifie,  t)on  bem  ba«  preuf.  ^eer  In  ben  3- 1815, 1814  unb 
1815befeeIttoar,  mancher  SSerbienftoode  unberudfiAtigt  blieb,  fo  i^aben  auc^  nac^  ben  been« 
bigten  S^tbi&gen  bi«  in  bie  neucfte  3<it  93iele  ber  )um  (Sifemen  Jtreuge  »d^renb  be«  Jtcieg« 
93orgef(^(agenen  bie  bun^  ben  Zob  ber  frühem  3n^<^b^  erlebigten  Decorationen  nad^  ber 
Steige  erhalten,  unb  Jtonig  griebric^  SBil^elm  IV.  ^at  balb  no^  feinetn  SRegierungfantritte 
1840  burc^  Smennung  t)on  Senioren  unb  Subfenioren  be«  Sifemen  Areuge«  au«  ber  3o^( 
ber  Sitttn  Slitter  bie  grofe  Sebeutung  biefe«  Drben«  im  «l^ere  unb  Solle  immer  fefter 
gu  begrunben  gefu(|t 

<Eifettte  Sttout  l^eif  t  bie  itrone,  mit  »etc^er  feit  bem  Snbe  be«  G.  3a^r^.  bie  lombarb.  X^ 
nige,  bann  Jtarl  b.  Gr.,  fotoie  bie  aRe^rja^l  ber  beutfc^en  Jtonige  bi«  auf  Jtarl  V.  ^erab,  1805 
Slapoleon  unb  1838  ber  Jtaifer  bon  Dflreic^,  S^binanbl.,  al«  Stegenten  ber  Eombarbei  gefront 
»urben.  Sie  befielt  au«  einem  einfad^en,  brei  SoO  breiten  golbenen,  mit  Sbelfteinen  befebten 
Seifen  unb  ^at  i^ren  9lamen  \)on  bem  fc^maten  eifemen  {Reifen  im  Snnem  berfelben,  ber  einet 
Sage  infolge  au«  einem  9lagel  bom  Xreuje  C^rifU  gefc^miebet  unb  burc^  9apft  (Bregor  b.  ®r. 
bet  lombatb.  9ringefjin  S^eoboUnbe  gef^entt  n>orben  fein  foK,  bie  nun  belauf«  ber  Tönung 
i^re«  Qtema^l«  Xgilolf  593  bie  Jtrone  barau«  fertigen  lie^,  bie  bann  ber  Stift«tir(^e  )u  9Roni\a 
im  SRoildnbifc^en  gur  XufbeMa^rung  übergeben  mürbe,  »o  jt(^  biefelbe  noc^  gegenwärtig  be« 
ftnbet  Slapoleon  fliftete  nac^  feiner  ifrönung  in  Stallen  1805  benCtben  bet  eifemen  Atone, 
ber  1814  aufgehoben,  uuterm  12.  ^ebr.  1816  aber  burc^  ben  Jtaifer  bon  £)efbeic^  »iebet^erge« 
fleSt  tourbe  unb  au«  Stittem,  Commanbeur«  unb  Dignitdr«  befielt 

®iferne  fEHaih  nennt  man  einen  Staat«gefangenen  unter  ber  ^Regierung  2ubmig*«  XLV. 
in  Srantreic^,  beffen  Oefc^ic^te  ein  ®e^eimni{l  geblieben.  Son  \\)m  erhielt  man  bie  erfle  itunbe 
bun^  bie  „Mömoires  secrets  pour  servir  ä  Thisloire  dePerse''  (9(mfi  1745— 46),  benen  ju« 
folge  et  ber  J^erjog  bon  Sermanboi«,  ein  natürlicher  So^n  2ubn)ig*«  XIY.  unb  ber  Stattitee,  ge« 
mefen  fein  foO,  ber  eine  C^rfeige,  bie  er  im  Streite  feinem  ^albbruber,  bem  Orof  baup^in,  ber< 
fe(t,  mit  en>iger  Sinfperrung  ^abe  bft^en  muffen.  Die  3u))erftd^tlic^Iät  ber  ungegrunbeten  Se* 
^auptung  fette  bie  ®emut^er  in  Sekoegung  unb  e«  erfc^ien  be«  ff^et)alier  9Xou^9  Stoman 
,,L'bomme  an  masque  de  fer^^  («^aag  1746),  ein  SRa^merf,  ba«  biel  gelefen  unb  t)erbotcn 
mürbe.  Soltaire  in  fernem  „Siöcle  de  Louis  XiV'^  (1751)  fieOte  ft(^  bei  ber  Snetbote  bon  bem 
aRanne  mit  bet  eifetnen  9Ra«fe  auf  ben  Stanbpunft  be«  Sefc^ic^tfc^reiber«.  Der  (Befangene 
mar  noi^  i^m  fung  unb  bon  eblet  OefPatt  9uf  feinen  Steifen  von  einem  (Befdngniffe  )um  an* 
bem  tmg  et  eine  ÜRa«! e  unb  mürbe  fpdter  in  bie  SafliOe  übetgeftebelt,  mo  man  i^n  mit  Vu«« 
Seic^nung  bejubelte  u.  f.  m.  Snsmif^m  erfc^opfte  fu^  bie  Jlritit  in  i^^pot^efen.  dinige  ^ott. 
Sc^riftßelletbe^auptetm,  baf  ber  (Befangene  einiungerfrembetCbelmann,  bet  Jtammer^ert 
bet  JtSnigin  Snna  unb  bet  ma^te  Sätet  2ubmig*«  XIV.  gemefm.  Sagtange^ancel  fuc^te  im 
,L'aDD6e  htt^raire^' bon  1759  ju  bemetfen,  baf  bieSRotft  Idn  Wnbetet  M  bet  ^rjog  tpon 


414  ®tfetne8  Z^ot 

SBeaufbvt  (f.b.Xbcr  itonig  bcc^aUcn^fev  )vad6atnte-Vu(aire  in  feiner  ,,Histoire  de  la  Fronde' 
fe^r  fd^lagenb  n)tbev(e0t.  fBcgtaubidte  Vuffd^Iuffe  über  bie  cifeme  Wtattt  gab  juerfl  ber  S^nit 
Ociffet,  bec  neun  3dbte  in  berSafKIIe  att  Sei(^tt)ater  fungirte,  in  feinem  „Trait6  des  diff^ren- 
tes  sortes  de  preuves  qui  servent  ä  ^tablir  U  vörit^  dans  Thistoire'^  (Sütttc^  1769),  inbe» 
er  bai  gefc^riebene  3ouma(  iDujonca'ö,  be6  fonigl.  SieutenanM  in  ber  SBaftiSe^  für  ba<  3-  <698 
^^^ir  fon>ie  bai  Sobtenreatffer  be^  Airc^fpiel^  &t'%ia\xl  Slac^  biefem  Sournate  tarn  Gaint* 
SJtar^  am  18. 6ept  1698  ))on  ber^nfelSRacguerite,  tt)o  er  Ooin^emeur  den)efen,  an  unb  fu^ 
in  einer  Gdnfte  einen  (Befangenen  mit  {tc^,  ben  er  fc^on  {u^iidnerol  ben>a(^t  f^attt,  beffenStomr 
ti\d)t  gefagt  unb  beffen  0Seft(^t  flet<  mit  einer  fc^marjen  GammetmaMe  bebedh  geilten  mntbc 
Diefer  (Sefangene  fiarb  na(i^  bem  Journale  19. 9lot).  1703.  Übrigen^  neigt  fi^  Griffet  in  ba 
^age  über  bie  $erfon  gu  ber  Vnft^t  in  ben  ,,M6moires  secrets^'  ^in. 

9lafif  (angerm  G(^meigen  lam  SSoUaire  in  feinem  ,,Essai  sor  les  moeurs^'  auf  bie  9lalh 
iuritd;  er  brachte  aber  ni^tS  9tt\xH.  3n  ber  fiebenten  Vu^gabe  M  ,,Dictioiinaire  philosophi- 
que"  tti&f^Üt  l^ierauf  SSoItaire  unter  bem  %rt  ,,Anna''  bieOefc^tc^te  noc^matt,  t^erbefferte  feine 
Strt^umer  übet  ba^  Saturn  au6  bem  Journale  2)uionca*4  unb  fc^Iof  mit  ber  SSerftc^erung,  baf 
er  me^r  tt)i{ft  aM  0rifet,  aU  Sfrangofe  aber  fn^meigen  n)olIe.  Snbef  »ar  ber  Sttifet,  angeUt^ 
i»om  i^erautfgeber  bei  SBerM,  mit  einem  Sufafee  begleitet,  ber  frei  fagte,  bie  SXaMe  fei  dn  dtoei 
Bruber  Subkoig'l  XIY.  gekoefen.  tCnna  t)on  Dfhei^  l^be  biefen  Co^n  mit  einem  Eicb^ober  er 
ieugt  unb  fei  fo  über  l^  t>erme{nfi{d^e  ttnfen^tbarbit  entt£uf(^t  »orben;  noc^  einem  ^ieranf 
t»ermittelten  Sufammentreffen'mit  ü^rem  Oema^I  ^abe  |te  bann  Submig  XIV.  geboren.  S)er  £e|« 
tere  ^aU  erfi  bon  bem  Sruber  Jtenntnif  erlang^  aU  er  munbig  gemefen  unb  benfelben  e{nfpe^ 
cen  laffen,  von  ben  möglichen  ^ol^tüxn^tn  t^orgubeugen.  Singuet  in  ber  „Bastille  d^voilte'' 
f<^rieb  biefe  Saterf<|aft  bem  ^ergoge  bon  SuAng^am  (f.  b.)  gu.  Caint-SRic^el  berofftntßil^tf 
1790  ein  Su^,  in  totii^tm  er  bie  ed^ictfote  bei  UngluAic^en  erjd^Ite  unb  eine  ge^eim€  Set' 
md^Tung  ber  Jtlnigin  Xnna  mit  9)la)arin  nac^wiel.  XuffaKenb  bleibt  el  immer,  baf  fiäf  bec 
$of  fortn)d^renb  mit  ber  Angelegenheit  befc^dfHgte,  unb  baf  man  tUIel  anwenbete,  aber  bie 
f>erfon  bei  (Befangenen  bal  JDuirfel  ju  erhalten.  9(1  bie  83afliIIe  fiel,  unterfu(^te  man  dfrig 
bal  Simmer  bei  (Befangenen  unb  bie^aulregifler;  aOein  febe  Sla^lforfc^ung  mc  t^ergcbenl. 
Der  Sbb/  6ou{a\)ie,  ber  bie  SDlemoiren  bei  3Rarf4aI(l  Sti^etieu  (£onb.  unb  9ar.  1790)  «er* 
ofent(i(^te,  tooUtt  nac^  einem  ))on  bem  Grjietier  bei  unglü(Hi(^en$rin)en  aulgefertigten  X)üax< 
mente  bartt^un,  baf  bie  eifeme  SRalfe  ein  S^iSinglbruber  2ubn)ig'l  XIY.  gen^efen.  SubtDigXin. 
labt  ben  $rin  jen  inlge^eim  ergießen  (äffen,  um  bal  ttn()ei(  gu  \)ermetben,  bal  nac|  einer  9rc' 
^^eseiung  aul  ber  S)oppe(geburt  für  bal  f5nig(t(^e$aul  erflehen  foUte.  9ta(^  IDlaiarin'l  SSobe 
erfi  f)aU  Bubmig  XIV.  \)on  bem  Scuber  Aenntnif  et(angt  unb  benfelben,  bec  aul  einem  Si(b' 
niffe  erfahren,  baf  ber  Jtonig  fetn  Sruber  fei,  auf  emig  einfpenen  (äffen.  S>tefe  Slnftc^t  n>ar  gm 
Seit  ber  9let)o(ution  faft  bie  allein  ge(tenbe.  Stud)  Sfc^^ffc  in  feinem  Zraucrfpie(e  „2>er  SRann 
mit  ber  eifemen  SRalfe'',  bie  ^angofen  S(mou(b  unb  gfoumier  in  bem  S)rama  „L*homine  an 
masque  de  fer^^  (1832)  unbS{)umme(  in  feinen  „Steifen  inl  mittdg(i(^e  ^anfceic^"  |aben  ben 
(Begenfianb  in  biefer  Sßeife  be^anbelt.  3m  3. 1795  fc^on  f)attt  \ii)\®tt\ac  be  SReii^an  in  fei- 
nen „Oeuvres  philosophiques  et  liU^raires^^  (J^amb.)  beflimmt  ba^in  gedufert,  ber  SRannmit 
ber  eifemen  ^a^U  fei  fein  Stnberer  all  SRattioli,  ber  ÜRinifler  bei  ^erjogl  t)on  IDlantua,  unb 
biel  aul  itaL  SCctenflüden  belegt  S>emfe(ben  folgte  Stoup-Sa^tUac  in  feinen  „Recherches  his- 
toriques  et  eritiques  sur  Thomme  au  masque  de  fer''  ($ar.  1800).  9iui^  anbere,  jumal 
beutfc^e  (Belehrte  entfc^^iben  ftc^  ba^in,  baf  bie  eifeme  SDlalfe  ber  3Rinifkr  bei  ^ergogl  Jtarl 
gfecbinanb  ))on  ÜRantua,  SRattioli,  ge»efen,  ber  gegen  2ubn)igXIV.  1678  fi(^  an^eifc^ig  ge- 
macht, feinen  ^errn  gu  ben>egen,  bie  Seflung  Safale,  in  bie  t>ertraglmdfig  nur  ofh.  Sefa^ung 
aufgenommen  »erben  burfte,  an  ^anfreic^  aulguUefem.  Derfelbe  |atte  auc^  bereiti  100000 
6cubi  unb  reid^e  (Sefc^enfe  erl)alten,  t)erriet^  aber  fogteic^  bal  ®el)eimnif  an  Gabopen,  Spa- 
nien unb  Dfiret(^.  Um  ftc^  ju  rdc^en,  foll  8ubn>ig  Xrv.  benfelben  auf  bie  fran).  0rmje  ^aben 
(öden  unb  am  2.f!Rai  1679  bort  gefangen  nehmen  laffen. 

SifenteS  Ziot,  turl  Cemit  Mßpi,  Reifen  me^re  Sngpdffe  im  fubofllic^en  Suropa, 
SBefiaften  unb  9lorbafcifa.  9im  befannteflen  ifi  ber  Cifeme  Z^oxpaf  an  ber  ®&bn>efl- 
ede  eiebenbucgenl,  an  ber  SSifitra  im  (Somitat  bon  SSajba  unb  gmar  iVi  9R.n)eflU(^  \)om 
2>orfe  Sar^el9  ^^^  (Srabifi^u  im  ^a^eger  S^le.  (Ciefer  $af  ^ief  bei  ben  Xlten  Pens  Au- 
gusti,  im  3Xittelalter  Porta  Vaczil  ober  SSafat^,  unb  ^fi  bur^  bie  n)ieber^oltm  (Einbrüche  ber 
Surfen  aul  bem  Sanat  in  Siebenburgen  betannt,  bie  ^ier  1442,  80000  SRann  fiacf,  un« 
ter  bem  pra^lerifc^en  CSt^e^ab^b^in  i»on  18000  Ungarn  unter  4>nn9abi,  bamall  SSoietPO* 


9MtUn  (Eilmee?  415 

b(nt>on  Siebenbürgen,  sefd^tagen  mutben,  1659  aber  über  (Seorg  Slafocip  unb  27.  6ept. 
1695  unter  SRuftafall.  über  bte  Jtaiferfic^en  Gtege  baoontrugen.  Cifeine^  X(oc  V^f^ 
au(^  bte  gefdi^rlic^fle  CteUe  be6  ganzen  ^onaut^all  in  bcffen  (etter  Gtrompforte,  an  bcr 
<Bren)e  be6  tftitttU  unb  ttnterlaufS  bei  Drfo\)a,  an  ber3tA)aAi>enbung  beS^^Ifenfpalt^,  in  rotl* 
c^en  ber  Gtrom,  in)if(^en  bem  Sanater  Gebirge  im  31.  unb  bem  4^aibudengebirge  Serbien^  im 
6.  auf  600  8f.  eingeengt;  mit  einer  Oef^minbigfeit  t)on  10—15  %.  in  ber  6ecunbe  unb  einem 
OefdQe  t)on  16  8f.  auf  ber  7200  %.  langen  etrede  be<  Raffel  me^r  l^inabfiürjt  ali  flief  t.  Db- 
gteic^  bie  ofh.  SIegierung  bereiti  einige  gtlfen  fprengen  lief,  ifl  ^ier  bie  2)ampff(^if a^rt  no(^ 
Immer  unterbrochen.  Unterhalb  biefe^  Strompaflef  finben  {t(^  Cpuren  berZrajanSbrucfe,  toe^« 
^alb  man  i^n  aui^  Porta  Trajana  genannt  ^at  Q^ttnt$  Z|ec  ift  ferner  ber  SRame  eine^  ber 
9dffe  be^  ^imvii  ober  Balfan  auf  ber  Strafe  bon  Xbrianopei  na4  G^ifioma  an  ber  £onau, 
om  Serge  Sfc^atatbagl^,  notbli^i  berStabt  Z^Umla,  bei  toel^er  bie  Stuffen  12.  Xug.  1829  ben 
Sera^Rer  <l^ali(  fc^Iugen.  (ti  ifl  ber  b^a^nt.  %^a$  Siberoe  ober  Siberocafhum  (Sifenf(^(of)  bei 
ber  Ctabt  GtUbnum,  oft  genannt  in  ben  Jtriegen  gegen  bie  Sutgaren  unb  anbere  %Antt  M 
fteic^tf.  Cifeme^  S$oc  ^eif  t  no(^  ber  Jtfifienpaf  jnjif^en  bem  Dftenbe  be6  Jtaufafu^  unb  bem 
Aolpifc^en  See,  bei  ber  Stobt  Serbenb  in  Sag^tftan,  ebemaM  bie  SKbanifcbe  ^^fotte  gc- 
nannt;  fonft  fu^rt  ben  9lamen  ein  Oebirg^paf  in  ber  Orof  en  Sw^arei,  et»a  30  SR.  f&bßc^ 
t>on  Samarfanb  unb  10  fDl.  »eftßc^  von  J^iffar  St^abuman,  ber  auf  ber  Straft  na^  fbcXB^ 
über  ben  Aarabagi^  ober  hai  S^n)ar)e  QSebirge  fu^rt  unb  in  ber  itrieg^gefcbic^te  M  Orient« 
berühmt  ift;  enbfid^  ein  gelfenpaf  bei  ber  Seeflabt  SaSaHe  in  Vtgier,  in  ber  $ro\)in|  unb  norb« 
öfUic^  von  itonftontine,  in  ben  Sfdbi&gen  ber  Sranjofen  gegen  bie  Jtab9(en  öfter  genannt 

aaUhtn  (Islebia),  im  9tegterung<beiirf  SRerfeburg  ber  preuf .  ^robin}  Sai|fen,  ber  Oe» 
burt«-  unb  Sterbeort  2ut^er'9,  bie  ebemattge  J^^auptflabt  ber  ®rafT(^ft  fDlan^felb,  befielt  au« 
ber  %(tftabt,  bet  9leit{labt  unb  bem  £orfe  Sleu^elfta,  ba«  1815  in  bie  St^utgenofenfcbaft  ber 
Stabt  gebogen  »urbe.  Sie  to^It  9000  9.,  barunter  gegen  40  Jtatboüfen  unb  ttxoa  SO  Subetv 
unb  ^at  bier  alte  4^auptfir(^en,  unter  i^nen  bie  ftnbrea^fin^e  mit t)ie(en  Dentmalen  bet  alten  Ora- 
fen  oon  SXan^felb  unb  anberer  merbourbiger  ^erfonen  unb  bie  9)(ter-9autttin^e,  in  ber  nac^ 
ber  Sleparotur  1834—37  auc^  ber  alte  SEaufflein,  an  koelc^em  Sut^er  getauft  »orben  fein  foO, 
»ieber  in  QSebraui^  genommen  »urbe.  Sa«  ie|ige  fonigU^e  (B^mnafium  »urbe  bon  2ut^ 
amet  Zage  bor  feinem  Zobe  am  16.  gfebr.  1546  gefHftet,  unb  e«  foU  an  i^m  nac^  Siniger  SXei- 
nung  ber  bebumte  3o^.  Xgricota  (f.  b.)  a(«  erfier  Stector  angefleUt  gewefen  fein.  2)a«  Geburt«- 
i^au^  Sttt^er*«,  »etc^e«  bei  mehren  ^euer«bränf[en  immer  gerettet  n>orben  n>ar>  brannte  1689  bi« 
auf  ba«  untere  StoAoert  ab,  »urbe  aber  bun^  milbe  SBeitrdge  koteber  aufgebaut  unb  1693  al« 
Steifc^ule  für  arme  SBaifen  eingeri^tet  Unter  ber  )»eftfäUf^en4^errfd^aft  fam  auc^  biefe  Stif- 
tung ^^rem  Untergänge  na^e,  bi«  1817  ber  Jtonig  griebricb  SBilbc^ni  IIL  t)on  9reufen  bie  Oe- 
bttrt«f(ette  Sut^er'«  in  feinen  S(^u(  na^m,  koorauf  bie  S(^u(e  unter  befonberer  fDlit»ir(ung  be« 
bamoSgen  Superintenbenten  Serger  na(^  unb  nac^  em)eitert,  )ur  2ut^er'«-8Yeif(^u(eumgefta(tet 
unb  beffer  funbirt,  auc^  1819  hinter  bem  alten  Sutber^aufe,  in  »el^em  man  me^re  SteUquien 
Sut^a*«  bema^rt,  ein  neue«  Oebdube  aufgeführt  unb  mit  ber  Schule  ein  ScbuIIebrerfeminar 
t)erbunben  n)urbe.  S.  ift  berSil  eine«Sergamt«  unb  batSergbau  auf  Silber  unb  Jtup^,  {toei 
Sc^me(s^utten,einSitriotoerf,  totU)H  feit  1823  ba«  fogenannteC{«[ebettet0riin  liefert,  unb 
eine  Sergfc^ule,  aud^  feit  1834  ein  mobleingeric^tete«  Srmenbau«  unb  ein  iti^nten^au«.  S^ 
lu^mt  ift  au^  früher  Seit  ba«  ei«tebener  Sieiv  Jlrappel  genannt  2)erDrt  mag  jiemlic^  alt  fein, 
n)irb  aber  )um  erflen  mal  enod^nt,  at«  bafelbft  auf  bem  Sd^loffe  1082  ein  Conbent  beutfc^er 
Surften  ben  lotbringifc^en  «l^erjog  .l^ermann,  ber  f^xn  refibirte,  jum  beutfc^en  Jtönige  Itoablte, 
unb  n)urbe  be«balbim  fo(genben3abre  t^on  ben  Jtaiferti(ben  jerftört  9la(bber  »ieber  aufgebaut, 
gab  befonber«  ber  Sergbau  aSeranlajTung  ju  feiner  Snoeiterung.  Sla^bem  e«  md^renb  ber 
Sauemunruben  1525  gum  Z^eil  jerfiort  »orben  koar,  »urbe  bie  9teuflabt  angelegt  Surcb 
einen  grofenSranb  1601  »urbe  au^  ba«  Sc^lof  eingedfc^ert.  3m  Dreif igii^rigen  itriege 
toittht  bie  Stabt  toieberbolt  geplünbert. 

®i<meer  ober  Volatmeet  nennt  man  im  allgemeinen  bie  ben  9lorb-  unb  Subpol  umge- 
benben  Salfermaffen  unb  unterf(beibet  fonacb  ein  norbticbe«  unb  ein  fublic^e«  Si«-  ober  9olm> 
meer.  Seibe,  }umal  ba«  fublicbe,'  |inb  »egen  ber  angel)duften  ei«ma|fen  nur  jum  (teinflen 
Zbeile  befahren  unb  befannt  Unter  ben  3nfeln  ftnb  ®rönlanb,  3«lanb,  Spi|bergen  unb  9to« 
oaia-SemQa  bie  bebeutenbften.  3n  bem  füblic^en  6i«meer^  an  koelc^«  fi^  baf  Stille^  ba« 
9tlantif(^e  unb  3nbif(be  IReer  anfc^liefen,  abnt  man  nac^  ben  neueften  dntbeAtngen  eine 
grof e  continentole  2anbma(fe,  bie  man  bereit«  ba«  tbitarltifd^e  ^olarfanb  genannt  bot.  Sa« 


416  ®U»ogcI  ®iter 

norMid^c  Si^mcec,  tocXd^t^  bie  ituften  t}on(Suro))a,S{tcn  itnb  älmcrifa  6efpfi(t;bur(^Die2)a\}il« 
ffoaf e  mit  Um  Sltfantifdbcn  unb  bic  S3cnng0ffraf e  mit  bem  @tiUcn  SReere  in  SScrbinbung  fle^( 
ift  namentlich  \)on  Sering,  Soof,  9log,  S3ad,  ^arri}^  S3acr,  SrantUn  u.  S.  imteifud)t  »ocben. 

@i6t)0gel  (Alcedo)  ^cift  eine  SSoficldattund  a\x9  ber  Drbnung  ber^eft^e^cr.  ®ie  {u  i^t 
d({)orcnbcn9$odel  ^aben  einen  langen,  flarfcn;  t)iertantiden  6(^nabe(,  feitlic^e;  bitr^  eine  »eic^e 
^aut  ))on  oben  ^erfd^liefbare  Slafenlöc^er  unb  {(eine  fc^mac^e  Suf e.  @ie  gelegnen  |tc^  meifl 
bun^  fe^r  lebhafte,  (euc^tenbe  Sarben  au^,  ftnb  übrigens  ungefeUig,  fc^eu  unb  gefräßig  unb  näV 
ren  fi^  melfl  \)on  %\\ö)tn.  S)er  tutopaif^t  ^idnogel  (A.  ispida),  bie  einjige  in  Suropa  ))0C' 
fommenbe  Srt,  i{l  nur  6Vs  3oU  (ang  unb  (ebt  an  Slüffcn,  5£eic^en  unb  Seen  in  gan^  Suropa, 
mit  Vudna^me  M  ^ö^em  9lorben,  unb  in  einem  grof  en  Steile  t)on  9[{ten  unb  Sfrifa.  Stufig 
lauert  er  auf  einem  erl^abenen  Site  am  SBaffer  benSif(i)en  auf,  meiere  er  untertaud^cnb  Verbot* 
'^olt  unb  unjerjludEelt  berfc^tingt.  gum  Slefle  grabt  er  unter  ber  6rbe  eine  ilpo^le,  ja  totU^a 
eine  3—4  SoK  lange  Slo^re  in  ber  Ufenoanb  ben  Eingang  bilbet  S)a6  SRdmid^en,  voetc^el  in 
ben  f(^onfien!BogelntSuropa0ge^ort,i{lmetaUgldnienb,  an  ben  Scheitel«,  Schulter«  unb  SflugeU 
be^ebern  unb  bem  Sc^manje  bunfel  blaugrun  mit  grunlic^blauen  ^eden ,  auf  ber  SRitte  be< 
SlucEenS  unb  am  Sürgel  hellblau,  unterfeit^  M  auf  bie  weif  e  Jtel)le  tojlbraun.  S>a0  SSeibc^en  ifl 
matter  unb  unre'mer  gefärbt.  S3ei  ben  %lten  ^errfc^ten  bicle  abergläubifc^e  Sagen  über  bie  Si6- 
))ogel*>  auc^  f(^rieb  man  i^nen  me^re  gute  6igenf4aften  ju,  Yoxt  gd^igfeiten,  ben  SU^  obgulei« 
tcn,  \)ergrabene  @(^d|e  gu  mehren,  \>a^  ÜReer  ju  berul)tgen,  ben  S^fc^f^^^d  einträglich  ju  mad^cn 
tt.  f.  to.  Sllc^one;  bie  Gattin  be^Se^p,  fiürgte  fic^  nacf)  be6  Settern  Sobe  in^SReer  unb  iourbe  in 
einen  Silooget  t>ermanbelt,  koie  Dbib  er}dl)lt  —  fSlit  bem  Flamen  ®idtioger  begeic^net  man 
öfter  auc^  eine  (Sattung  ber  Xagfc^metterlinge :  ben  tßappelf alter  (Limcnitis). 

i&iUlUit  ifl  bie  aul  einer  falfci)en  SRi^^tung  M  &)itx\cH  entf^ringenbe  Übetfc^dbung 
auf eter,  bergdnglic^er,  unn)efentlic^er  SSorguge,  t)erbunben  mit  bem  93e{ireben,  bergleic^en  fBcr« 
iugeftc^  anjueignen  unb  babur^  in  ben  klugen  IKnberer  einen  ^o^emSBertf)  gu  erhalten.  SSrnn 
man  gumeilen  bae  »eibßd^e  ®efc^lec^t  boriug«n>eife  M  %tf)ltt9  ber  Citelfeit  befc^ulbigt,  ti)ut 
man  bemfelben  Unrecht,  ha  Sitelfeit  bei  bem  männlichen  ®efcl^lec^t  ebenfo  ^nftg  anzutreffen, 
Menn  auc^  auf  anbere  iDinge  gerichtet  ift.  —  Unter  fiittlttit  toxxb  auc^  oft  bie  fBerginglicbfeit 
ber  Singe  felbfi  Derflanben. 

@itet  (Pus)  nennt  man  eine  bid lid^e/  trübe  glüffigfeit,  njelct^e  ^\ä^  in  ber  Siegel  au«  tcn 
9lu«fd^n)i(ung«probucten  einer  (Sntgünbung  (f.b.)  bilbet,  boci)  auc^  au«  anbcren  bcmSdftefrci^ 
lauf  entzogenen  eiweif  artigen  Sluffigfeiten  be«  Sl)tert6rper«  (a.  S3.  an«gctretcncm  93lut)  ftc^ 
bilben  fann.  Der  ßiter  befict)t  au«,  einem  püf(igen  @aft,  bem  ^itcrfaft  (ßitcrfcrum)  unb  !lci» 
nen,  unter  bem  SRifroffop  erkennbaren  Äugelten,  ben  @tterf orperc^en  (6itcr{itge(cf)en).  Se(- 
tere  ftnb  i^rem  SBefen  nac^  freie  Seilen  (b.  ^.  Seilen,  n^clc^e  ftc^  ntc^t  gur@eti?ebcbtlbung  anein« 
anber  fugen)  unb  entt)alten  in  i()rer  3^Ül)aut  eine  S*lüfjtg!eit,  fonjic  einen  3eUfem,  ber  toicfcct 
au«  meieren  (gn>ei  bi«  fünf)  Jternforperc^en  gufammengefe^t  ift.  S)a^er  bilbet  ber  im  SSaffer 
gerührte  Siter  eine  mild^d^nlic^e  S^üfftgfeit,  b.  t).  eine  Sttübung,  meldte  burc^  bie  feingertt)ellteii, 
aber  unaufgeloflen  Äugeld^en  ^erbeigefiit)rt  »irb,  beren  iOurc^meffcr  nur  Ysoo— Viso  einer  2inie 
betragt.  S)erSiter  entfielt  baburc^,  baf  bie  bilbfamen  Seßanbtj^eileber  au«gcfc^n)ibten  ^lüffid* 
feit  gwar  ber^inbert  ftnb,  ftc^  ^oc^  genug  gu  organiftren,  xxm  ®en)ebe  gu  bilben,  baf  fte  aber  auc^ 
nxi)t  ganj  verfallen,  foitbern  eine  niebereDrganifation«flufc  (freie,  in  berglüfjTgfeitJd^wtmmcnbe 
SeUen)  annehmen.  %uf  biefe  SSeife  bilbet  ftc^  auf  l)eilenben  SBunben  au«  bem  Überfc^uf  ber 
au«gefc^n>if^ten  Sdfte  Siter,  ber  fogenannte  gitte  Siter,  )oelc^er  al«  fd)übenbe  S)cde  ))on  raf)m- 
d^nliclyer  93efc^affen^eit  über  ben  ftc^  au«  bemfelben  au«gefd^n)i6ten  Stoffe  ergeugenbeit  neuen 
©emeben,  ben  fogenanntenS^eifc^mdric^en  (Granulationen)  ber  t)eilenben  Sßunbe  liegt  9Benn 
aber  ber  J^eilung«procef  gefiort  mirb,  ober  n)enn  ba«  Slu«fc^n)i6ung«probuct  toon  ^axx^  au« 
eine  fc^lec^te  Sefc^affen^cit  ()atte  (i^.  S5.  bei  Äreb«!ran!^citen  ober  ftorbutift^en),  fo  bilben  fic^ 
S»ar  auc^  Siterlorperc^en  (ßiterjellen),  aber  biefe  ftnb  weniger  jal)lrei(t>  unb  unregelmdf  i>-\cr 
geformt  unb  fc^wimmen  in  einem  bünnern,  oft  auc^  mi«farbigen  unb  übelriec^enben  Safte. 
JDann  ^eift  ber  ®ter  fc^lec^t  ober  3<twc^e  (sanies)*,  lejtere  ijl  oft  fc^arf  djenb  unb  greift  bann 
benachbarte  Steile  an.  6ine  fo  jerftorte  gldc^e  be«  Äorper«  l)eif t  bann  ein  ®efct)Voür  (ulcus, 
helcoma).  SBenn  ber  ®tcr  im3nnern  be«Ä6rper«  fic^  in  gröfercrSJlengc  beifamnten  ankauft, 
fo  nennt  man  bie  Snfammlung  beffelben  ®iter(erb.  Sin  fol^er  ba^nt  ftd^  gewo^nUci)  burci^ 
Sc^meljung  ber  benachbarten  SBei^t^eile  einen  9Beg  nac^  aufen  unb  ^eif t  bann  ^Ibfcef  (f.  b.). 
3)er  Siter  fann  aber  auc^  an  ber  franfen  Stelle  liegen  bleiben  unb  burc^  ^luffaugung  gan^  ober 
t^eilwcife  \)erfc^n)inben.  3nt  le|tern  gälte  ^interldf  t  er  oft  einen  falftgen  Srei,  ber  enblid)  fiein* 


<Siipeiff  <E(el  417 

artig  »erben  fann  (Serfdtung  unb  Serfnöc^erung  be6  Stterl).  SSirb  bet  Sitet,  unb  noc^ 
me^r  bie  S^vtd^e,  in  grof  em  SXenfien  in  bad  S(ut  aufgenommen,  fo  bringt  er  in  bemfelben  Oe« 
rinnung  unb  »etter^in  eine  allgemeine  eiterartige  Sctfetung  ^tt^ot,  bie  ®{tet{nfectton  ober 
eiterige  Sergiftung  be6  Stute«.  (Pyaemia),  mobur^  bann  ja^ireic^e  Stter^erbe  in  \)erf^iebe- 
nen  inneren  X^eiien  ().  SS.  ben  Sungen,  ber  SSRüd  unb  unter  ber  ^aut  ober  ben  6e^nen^äuten, 
in  ben  (Selenlen  u.  f. ».  entfielen.  iDiefe  aOgemeineSlutgerfetung  burc^  Siteraufha^me,  meiere 
n^  burc^  »ieber^ofte  Cc^uttetfrofle,  erneute«  ^eber,  gelbliche  ^autfdrbung  u.  bgL  antunbigt, 
f ommt  fel)r  oft  t)or,  befonber«  bei  Dperirten,  in  Cpitdlem  itber^aupt,  unb  tobtet  t>ieU  SRenfc^en. 
Gie  fann  auc^  nad^  innem  Jtranf^eiten,  }.  S.  nac^Si^p^u«  eintreten.  6(|on  be^^alb  unb  »eil 
bie  SBunbeiterung  mit  ber  Sßunb^eitung  fttti  ^anb  in  ^anb  ge^t,  ifl  bie  forgfdttige  unb  ric^« 
tige  SBe^anblung  eitember  ^Id^en  eine  .l^auptaufgabe  ber  Chirurgie.  9ber  auc^  bie  innere  9Re* 
bidn  ^at  \)ie(  mit  Qitenmgen  iu  tJ^un^babiefeieingekoo^nlic^erSu^gangoieier  Jtrant^eiten  {inb. 

(Eimeif  r  f.  Srbumin. 

Qtaletf  au«  bem  Vrabifc^en  entnommen,  bebeutet  bei  ben  Surfen  eine  grof ere  ^ro^in;,  brr 
ein  99eg(erbeg  ober  ^afd^a  aW  Statthalter  oorfteH  ^^^  ^^^^  i^^<  koieber  in  me^re  Sanbf(^(d« 
ober  Difhicte  jerfdat.  S>ie  europ.  Sürtei  n>irb  ie|t  in  6,  bie  aftat.  in  19  (Sjalet«  einget^eilt. 

Qtbatäna  Riefen  me^re  Stdbte  Sotberaften«.  Die  beru^mtefle  t^on  i^nen  war  bie  ^aupt^ 
f^abt  SRebien«,  bie  nac^  bem  Cturje  be«  SReberreid^«  autf^  bie  9)erfertonige  iurSommerreftben^ 
md^Iten.  @.  tüax  bei  einem  duf em  Umfange  t)on  250  6tabien  mit  fteben  aXauem  umgeben, 
bie,  ba  fte  am  9b^ange  eine«  4^ugel«  lebe  nac^  innen  )u  ^o^er  tagen,  übereinanber  ]^er))orragten 
unb  ftc^^rc^  Sinnen  t)on  «erfc^iebener  gfarbe  unterfc^ieben.  3»  berSRitte  ber  innerflenfRauer^ 
ber  Surg,  tag  ber  Sonnentempel  unb  ber  f  onigttc^e  iS^a\a%  an  benen  atte«  ^ol^totd  t^on  Sebem« 
ober  S^preffen^otj  unb  S)a(^,  Saiten,  S>edEett  unb  Sdulencapitdte  mit  Oofb«  unb  Sißerplatten 
belegt  koaren.  So  grof  mar  ber  in  unb  an  biefen  Sebduben  t)on  ben  mebif^en  unb  perftf(^en 
Jtönigen  ange^dufte  9lei(^t^um,  baf,  nad^bem  fc^on  Slejranber  b.  9x.  unb  Seletdu«  Kifator 
bei  ber  (Eroberung  ber  Stabt  biefe  au«geplunbert  ^atttn,  Xntiod^u«  b.  Or.  no^  immer  in  ber 
Surg  allein  für  4000  3:alente  Silber  »egne^men  fonnte.  Spdter  fiel  bie  Stabt  in  bie  i^dnbe 
ber  $art^er,  beren  Jtonige  |te  ebenfaQ«  {ur  Sommerrefibenj  machten.  Slac^  bem  Untergänge 
be«  part^ifd^en  9Iei(^«  t^erftel  fie  immer  me^r,  fobaf  man  jett  f  aum  noc^  anjugeben  t)ermag,  mo 
fte  geflanben  ^at  9m  ma^rfd^einlic^ften  ifi,  baf  ba«  heutige  ^umaban  am  Stoenb,  in  ber 
perf.  t)rooini  3ra^9bf(^emi,  ba«  alte  S.  feu  Sinige  Sdulenfragmente,  Jteilfd^riften  unb  ein 
^alb  \)erf(^ütteter,  treffli^  in  Stein  au«ge^auener  Somefinb  bafelbfi  bie  einjigen  Sengen  berfriu 
^txn  yra^t ;  auf  erbem  jeigt  man  ba«  angebliche  (Brabmal  t)on  SRarbod^ai  unb  Sft^er.  ^duflg 
^nbet  man  noc^  SRunjen,  gefc^nittene  Steinen. bgL,  tt)el(^e{i(^mei|f  aufben9)lit^ra«cultbe)ie• 
^en,  in  ben  Stutnen  t)on  |)amaban. 

(Sttl  (Nausea)  nennt  man  jenen  ^o^em  (Srab  be«  SSibenoitlen«  (ber  Abneigung  oberSnti« 
pat^ie),  ber  ft(^  mit  einer  forperlic^en  Qmpftnbung  \)on  Übeffein  unb  beoorfle^enber  Srecbnei* 
gung  t>erbinbet.  6r  fann  Urfad^e  unb  Solge  ber  lefetem  fein.  Sei  fOlagentrant^eiten  ndm(i<^ 
(}.  S.  fDtagenüberlabung,  t)erborbenen  Speifen  im  fRagen,  SRagenfatan^)  entfielt  biefe«  Oe« 
fü^Keim  SSerfuc^  $u  effen,  auc^Mol  beim  blofenSe^en  unb  SRiec^en  ber  Speifen,  unb  ^at  ^ier 
feinen  Si(  in  ben  SDtagenner))en  (Nervus  vagos)  ober  ben  (Sefc^mad(«nen>en  (Nervus  grosso- 
pharyDgeos).  (Sleic^e  Srec^reijung  unb  Übelfeit  entfielt,  menn  man  ben  n^eid^en  (Säumen  mit 
einer  Sfeberpofe  ober  mit  bem  ^nger  titelt  3n  biefen  ^dllen  pflanzt  fic^  bemna^i  ber  SRagen* 
ober  Sc^lunbefcl  gum  (Se^im  fort*,  unb  ba  bie«  ))on  Sugenb  auf  un«  fe^r  oft  begegnet,  fo  finb 
mir  gemö^nt,  biefe  (Empfinbung  mit  ber  ))on  SBibermiOen  in  Serbinbung  gu  bringen.  S)a^er 
gefeilt  ftc^  benn  in  anbem  SdQen,  mo  mir  bto«  einen  mibrigen  (Segenjlanb  betrachten  ober  rie* 
4ien,  oberi^nun«  nur  lebhaft  vorfletlen(einbtlben),  ba«(8ef&^lbe«Sfel«  iubemgeiftigenSjBiber« 
millen  (bem  ^imefel)  ^tn.^u,  gleic^fam  al«  eine  ^aOudnation  ber  oben  genannten  9lev 
un,  ober,  mie  manche  drjtlit|e  (Belehrte  |t^  au«bruden,  burd^  eineSlefkpaction  oberSnabiation 
(Uberjha^Iung)  im  ®e^im.  iDer  Cfel  if(,  mie  f^on  ermd^nt,  ein  Symptom  oieler  Jtranf^eiten, 
befonber«  ber  93erbauung«organe,  aber  auc^  ber  9lert)encentra,  befonber«  be«  Oe^im«,  ).  S. 
bei  ber  Seetranf^eit,  mober  fein  griec^ifc^er  9lame  Nausea  ())on  Naus,  ba«  S^iff).  Ser  (Efel 
bient  aber  auc^  a(«  9^atur«  unb  Jtunf^^eilmitteL  (^ere«  ftnbet  g.  S.  bei  bem  (Kel  gegen  gleifcb« 
fpeifen  in  gieberfranf^eiten  flatt,  Seitere«  befonber«  bei  ber  fogenannten  Cf eteur*  SRan  bemerf« 
fleOigt  biefe  ^eilmetl)obe  bur^i  fortgefe(te  Verabreichung  t)on  Srec^mitteln  (namentlich  be« 
SSre^meinftein«)  in  fo  fleinen  ®aben,  baf  ^e  nur  Übelfeit,  Jeboc^  fein  (Erbrechen  erregen.  Do« 

9^9^Ztt.  3e(nte  Yttfl.  ¥•  '  27 


a» 


41S  &iamt  miipm 

m 

ttnbaumtbe  (Befugt  be9  Sfett  ImxtXt  eine  gevoaltige  ttm-  unb  ^erabfttmotutis  bet  9terven-  unb 
QSeifleSt^dtigfciten  nebjf  Stfc^tapn^  bei  SDludfetn.  X)te^  nutt  \)ot}UdH(^  bei  ®cmut^flcan^ 
fetten,  n>o  fiipt  Sbeen,  ^oc^fa^renbe  ^^antafie  ober  an^altenbeS  Xoben  flottftnben ;  bec  6M  fu^it 
foT^e  SttanUjm  S>emut|  unb  {um  Oefu^I  i^rer  Sbl^dngisteit  jurud .  SK  eine  ber  angreifenN 
jlen  Ijat  biefe  SKet^obe  biete  Snfeinbungen  etfal^ren  unb  ijf  in  SBitHic^f eit  wi)  nid^t  nur  »egen 
ber  9Rert)enaffection,  fonbern  aud^  n)e0en  il^red  f(^abß(^en  Cinfluffed  auf  bie  SSerbauun^^ordane 
nur  mit  großer  SSorftc^t  an)un)enben.  Xuf er  biefer  gen)o^nn(^  fosenannten  Sfetcur  t)erorbmn 
ober  bie  &rite  noc^  oft  etetmac^enbe  fSRttaUmxtttl  (j^  S.  S^nf,  St\xpftt,  9Bi^mutf|)  ober  brechen« 
mac^enbe  VPAnjenfiofe  (g.  SB.  bie  Specaeuanl^a)  in  fleinern  ®aben,  wobei  man  »ol  ben  enoot- 
gen  9lu(en  aul  einer  beuttid^en  ober  unbewuf ten  (Releregund  erKdren  fann.  (Sevoif  i%  bof 
bie  SolÜmebicin  {td^  bei  (angmierigen  9lerbenfranl^eiten  ber  efelmacgenben  deifH^en  (tin»i^ 
(uns  t)ie(  bebient,  g.S.  be^  iBIutel  ber  ^inserid^teten,  ber  ^anb  einer  Seiche,  ber  Aroten,  Gttm, 
bed  aSerf^ludene  bon  Spinnen  ober  Spinnweben^  \)cn  Sifc^Ierleim,  \)on  S^xtdoff^  lu  bgL 

@flef  tifet  ^eift  (Siner,  ber  bon  VOemDaf,  »af  i^m  bad  SSefie  fc^eint,  audwd^lt;  bcf^Ib 
nennt  man  biefenigen^l^ilofop^en/bie  fein  It^xmmM  p{)Uofop^if(^e<  Se^rgebdube  ober  Softem 
^aben  ober  annel^men,  fonbern  au^  allen  ba<  nac^  i^rem  Urt^eil  SBa^re  a\x^toSi)\tn,  (StlAifer. 
(Sine  foie^e  eHeltifc^e  9)^i(ofop]^ie  ift  jf et6  in  (Sefa^r,  bie  wifenfc^aftlic^e  Sonfequenj  einer  fub« 
iectiben  SorKebe  ju  opfern  unb  bieUeic^t  fo^ar  un))ereinbare  6d(e  in  einem  wiffenfc^aftfi^en 
(Bangen  )u  ))erbinben.  (®.  S^^ttfrett^mu^.)  3n  ber  (Befc^id^te  ber  f^^ilofop^ie  wirb  unter  bec 
etleftif(^en  9^i(ofop^ie  inSbefonbere  biejenige  berfianben,  welche  bie  Se^ren  M  ^t^fj^agoral, 
$(ato  unb  VrifioteM  in  (Sin  Softem  gu  bereinigen  fud^t,  wiewolbie^auptreprdfentanten  biefer 
9^i(ofop^ie,  9(otin  unb^rotluf,  i^reSDogmennic^t  gufammenlafen  unb  bon  aufen  fftx  gttfam« 
menfe^ten,  fonbern  eine  Vnftc^t  aufjlellten,  welche  bieStefuftate  ber  dltem  9^i(ofop^ie  gu  einem 
eigenen  confequenten  (Bangen  berbanb.  (6.  Sre;rattbr{tt{f($e9  Seitalter.) 

®Entitit  ober  Sonnenbahn  ^eift  berienigegrSfteJtrei^onberSimmeMfugel,  benbieSomte 
in  i^rem  f^einbaren  Sauf  um  bie  Srbe  id^rK^  bon  Sbenb  gegen  SKorgen  befc^reibt  SBet(  man 
wa^ma^m,  baf  {t^  In  ber  9ld^e  biefe^  Jtreifel  bie  Sonnen-  unb  9Ronbt)erftnfierungen  begeben, 
fo  beranlafte  blel  bie  (Briec^en,  biefen  jtreif  bie  Sfliptif  gu  nennen  (t)on  ekllpsis,  b.  L  gfinffer- 
nif ).  Sei  einiger  Vufmerffamfeit  |!e^t  man,  baf  bie  Sonne  nic^t  aOe  Sage  in  ghtd^er  $o^e 
bur<|  ben  SRittag^frei«  ge^  fonbern  fid&  in  Sc^raubengdngen  um  bie  Srbe  gu  bewegen  fd^eint; 
auc^  bemerft  man  tdgUc^  bei  i^rem  Auf-  unb  Untergange  anbete  Sterne  in  it)rfr  9ldt)e  unb  gwar 
t)on  Sag  gu  Sag  me^r  nac^  Sfien  (tegenbe.  9Ran  nimmt  ferner  wa^r,  baf  bie  Sonne  gwei  mal 
im3at)re,  ndmlic^  um  ben  21.gRarg  unb  ben  23.  Sept.,  in  bem Äquator  felbflj!ef)t.  Die  fünfte 
bei  Äquator^,  bie  fogenannten9lad^tgtei(^enpun!te,  in  welchen  bie  Sonne  an  biefen  Sagen  ftefjt, 
fmb  bie  S)ur4fc^nittlpunfte  beffelben  mit  ber  Sftiptif .  SnbUc^  ftnbet  man  gwei  Sage  im  3^^^^ 
an  welchen  bie  Sonne  it)re  grof te  unb  i^re  fteinfie  mittägige  $o^e  am  J^immel  eneic^t  ^at^  jene 
finbet  um  ben  21.  Suni,  biefe  um  ben  21.  ®ec.  fiatt.  SBeil  fic^  an  benfetben  bie  Sonne  gu  wen- 
ben  unb  ttm  a^quator,  bon  mli)zm  pe  fldji  bi<  ba^in  entfernte,  wieber  gu  rn^tvn  fc^cint,  fo  Rei- 
fen biefe  Sage  Sonnenwenben,  unb  bie  fünfte,  wo  bie  SBenbung  fclbfi  gu  erfolgen  fc^eint, 
Stitlfianbl-  ober  Sonnenwenbepunfte  (solstitia,  solis  statiofies);  in  biefen  fünften  i)at  bie 
Sonne  if)ren  groften  Stbflanb  t)om  Stquator  erlangt.  JDie  erflartcn  t>ier  fünfte  ber  Sfliptif  jinb 
ooneinanber  um  einen  Quabranten,  b.  i.  um  90',  entfernt.  SRan  Ü)tx\t  leben  biefer  auabranten 
ober  SBiertel  M  gangen  Äreife«  in  brei  gleiche  Sogen,  beren  ba^er  Icber  30®  entt)dlt,  ferner  leben 
(Brab  wie  gewo^nlic^  in  00  SDlinuten,  jebe  gu  60  Secunben.  ^ierburc^  gerfdUt  bie  gange  Son- 
nenba{)n  in  gwolf  gleiche  Sogen  ober  3ei(6en  (f.  Z^ltT^xM),  unb  man  benennt  biefelben  nac^ 
gewiffen  Stembilbem,  burc^  welche  bie  Gflipti!  ge^t,  unb  beren  lebe«  ungefähr  30"  Don  bem 
anbem  entfernt  ifL  JDa  bie  beiben  erwd^ntcn  ©urc^fc^nittlpunfte  ber  Sfliptif  mit  tem  Äqua- 
tor nic^t  fefi  pnb,  fonbern  in  |ebem  Saläre  um  50  Secunben,  in  |ebem  3a^tf)«n^«rt  beinahe 
1"  23  SRinuten  rüdfwdrt«,  b.  i.  wefHic^  ge^en,  fo  finb  feit  ber  Seit,  wo  jene  gwolf  geicften  er- 
fimben  würben,  biefe  Stembilber  in  ber  Sfliptif  je^t  fe^r  benuit  worben,  fobaf  ba«  Stern- 
Wlb  ber  gifcl)e,  bie  ftii^er  im  lebten  ßeid^en  fianben,le|t  im  erfien  Seichen,  ba«  be«  SBibberl,  ber 
früher  im  erflen  fianb,  lejt  im  gweiten  Seichen  fle^t  u.  f.  w.,  ober  baf  bie  Stembilber  ade  um  ein 
gange« Seichen  oon30®oorgerudEt{inb.  S)ie  neuem %{honomen  nehmen  aul  eben  biefem  (Brunbe 
grof  tent^eitt  feine  SRüdtfic^t  me^r  «uf  biefe  Sei(^en  unb  Stembilber  unb  gdl)lcn  bie  Sangen  oon 
bem  febelmaligen  gru^lingepunfte  auf  ber  Sfliptif  oon  0'— 360^  «uc^  berSBinfel  ber  Sflip- 
tif mit  bem  Vquator,  bie  fogenannteSdpiefe  ber  QfSlytif,  if!  «erdnberlic^  *>  er  betrdgt  Jebt  na^e 
2Zy%\  wirb  aber  aUe  Sa^r^unberte  um  itxna^t  50  Secunben  f leiner.  SBenn  er  immer  fort  ab- 


Onrose  (SrafHritat  419 

nSf^mt,  fo  »urbe  enbUc^  bteSniptif  mit  bem  Äquator  ^ufammenfalbn  unb  ein  immmod^renber 
gcu^Ung  anf  ber  Srbc  entfielen  *>  er  nimmt  aber  nic^t  immer  ab,  fonbem  f(&n)antt  periobifc^ 
)tt)tf(^en  iXoA  befttmmten  Örenjen,  bie  er  nie  uberfieigen  fann,  ^in  unb  ^er.  9lai^  ben  barubcr 
angefleKten  Sle^nungen  mar  er  um  2000  t).S{)r.  am  groften  unb  beinahe  gleich  25^  53'.  Seit* 
bem  nimmt  er  ob,  bt^  er  gegen  ba6  3*  6600  n.  C^r.  am  Heinflen  unb  glei^  22°  54'  fein  mirb. 
93on  ba  »irb  er  n)ieber  bi^  {U  bem  3-  i9300  june^men,  einen  SBertl^  t)on  25^21'  eneic^en  unb 
bann  lieber  Reiner  n>erben.  Diefe  geringen  €nberungen  f innen  auf  bie  3^^u^iAUn  feinen  tt)e« 
fentUc^en  Sinfluf  dufem. 

®(Uge,  b.  L  ba^  \)oriuga(^  Su^geiod^Itt,  ^ief  urfprunglid^  in  ber  rom.  ^ot^t  na^  einer 
gans  aOgemeinen  S^^fung  febe«  Heinere  aui^maffitt  Qtebid^t,  unb  noc^  in  ber  Jtaiferieit  begriff 
man  unter  bem  Slamen  Qflogen  eine  Sammlung  ober  V[u^n)a^(  t)on  (Sebic^ten  gleichen  3n* 
f)a\t$,  fobaf  man  fetbfl  bie  Cpifiebt  unb  Satiren  be6  «^oraj  Eclogae  )u  nennen  p^egte.  fBor« 
)ug6meifc  aber  gaben  bie  lat  (Brammatifer  ben  bufolifc^en  ®ebi4|ten  be^  Sirgittu^  unbSalput' 
niu6  biefe  Scnennung,  um  boa  S^t^O  (f.  b.)  bei  S^eolrit  einigermafen  babun^  ju  erfe(en.  ftu^ 
bie  neulat.  9oefte  bei  SRittibUterl  na^  biefelbe  toieber  auf  unb  begriff  barunter  bie  ja^Ireic^en 
balb  grofem  balb  Reinem  Oebi^te,  bie  oftber  bitfoHfi^enVoeftenurt^eilkoeife  unbberSormnac^ 
angehörten,  ba^er  bil  in  bie  neuefleSei^  befonberl  bei  ben  StoBenem,  Spaniern  unb  ^eutft^en, 
ber  Sulbrud  QRogen  t)on  ben  J^irten-  unb  Sc^dfergebic^ten  irrt^äm(i(^  beibehalten  morben  ijf. 

Q^iftr  eigentlich  bal  Suferflc^fein,  nennt  man  ben  Suft^utb  einer  p^antafKfc^en  unb 
f(^n)drmerif(^en  Aufgeregtheit,  in  koeü^em  Semanb  in  ®efa^r  fommt,  feine  eigenen  $^antafte* 
bilber  mit  »irfUc^en  Oegenftdnben  )u  ))ertt)e(^fe(n.  Slamendit^  ift  bie  Oef(|i^te  ber  rettgiofen 
Scbmdrmereien  reic^  an  iBeifpielen  folc^er  Zdufc^ungen,  n)0  fic^  bie  (Sldubigen  einel  unmittel- 
baren ttmgangl  mit  Oott,  (Si||rifiul,  ben  J^^eifigen  n.  f.  U).  gu  erfreuen  glaubten.  <^duf^  au(^ 
bei  ben  mobemen  Oeifierfe^ereien,  mögen  ^ieAei  torperfic^e  ttrfac^en,  Störungen  unb  oberrei* 
i^ungen  bei  9len)en(ebenl  u.  f.  xo.  mit  im  Spiele  fein.  9(1  mirtli^  (ranl^after  Suft^^nb  ifi  Of* 
ftafe  gfetc^bebeutenb  mit  ^a^nftnn. 

mäin  ober  fDlUn  (Dlfioff),  f.  bu 

SlafKdtat  ober  ^thtOtaft  SBenn  auf ere  ilrdfte,  totUift  jeboc^  eine  gemiffe  ®r6f e  ni<^t 
&berf4)reiten,  auf  einen  feflen  Jtorper  n)irlen,  fo  treten  in  ber  Sage  ber  einzelnen  jE^eitd^en  beffel- 
ben  Heine  ftnberungen  ein,  bie  aber  mit  bem  Suf^oren  ber  Sintoirfung  iener  Jlrdfte  gan)  ober 
^um  größten  Zueile  toieber  ))erf(^n)inben.  9Ran  beteid^net  biefe  Sigenf^aft  ber  Jtorper  mit  bem 
9lamen  ber  Stafticitdt,  unb  ifi  tool  berechtigt,  fte  aKen  Jtorpem,  »enngleicb  in  fel^r  t^erfd^iebenen 
(Kraben  beijutegen.  9Ran  glaubte  früher  tool,  ba$  el  eine  befHmmte  Orenje  gebe,  innerhalb 
n>eU^er  folc^e  burc^  dufere  itrdfte  ^ert>orgebra(^te93erdnberungen  ^odfldnbig  koieber  t)erfc^n>dn* 
ben,baf  alfo  }.S.9letanbrd^te,n)enn  fte  burc^Sn^dngeneinel  ntc^t  bebeutenbenCSetoic^tl  eine 
geringe  SSerldngerung  erfahren  ^dtten,  nac^  bem  Abnehmen  biefel  (Sewic^tl  n)ieber  gan)  auf 
i^re  urf^rängRcle  Sdnge  {urutf gingen,  unb  man  nannte  biefe  Oren)c>  inner^albmelc^erebtfotc^er 
ibxaf^t  alfo  feine  bleibenbe  Serdnberung  feiner  Sdnge  erlitt,  bie  StafKcitdtIgrenie.  9lac^  neuem 
ge;iauen  ttnterfud^ungm  fc^eint  aber  eine  folc^e  Slafiicitdtigrenie  menigfienl  bei  ben  SRetaltm 
nic^t  )tt  qriftiren,  ober,  njal  baffelbe  ^eift,  bleibmbe  Serldngemngen  ber  Sletaltbrd^te  gelten  flc^ 
fd^on  bei  ber  geringffen  Setaftung  ein.  SXan  muf  ba^er  bie  (HafKcitdtlgren)e  tDiOturlic^  be« 
fUmmm,  inbem  man  {.0.  feflfe|t,  baf  fte  bann  eintritt,  tomn  bal9Xetalt  eine  bleibmbe  Serdn* 
berung  t)on  0,oboo5  feiner  Sdnge- erleibet  8)tan  »irb  ba^er,  komn  man  bie  btofe  etafKfc^e  Ser« 
Idngemng  (b.  b.  bie  »iebet  t^etfd^minbmbe)  einel  metoBifc^en  Drabtl  ober  StabI  wiffen  n)iB, 
feine  Sdnge  bei  ange^ngenem  (Seioid^t  mit  feiner  Sdnge  na^  bemSbl^ebm  beffdbm  vergleic^m 
muffen.  Sl  geigt  ftcb  bann,  baf  biefe  93erldngerungen  ben  ange^angmm  Jlrdftm  proportional 
ftnb.  SRan  fann  nun  aul  folc^en  IReffungen  berec^nm,  toit  gro$  bal  Snoic^t  fein  m&$te,  xotU 
c^el  fd^ig  nmre,  einen  S^rabt  ober  Stab,  befTen  Querfc^nitt  ber  Sin^eit  gleich  ift,  auf  feine  bop- 
pette  Sdnge  aulgube^nen,  »enn  el  ndmlid^  mSglic^  tt>dre,  bm  SDra^t  ober  Stab  foioeit  auliu- 
be^nm,  o|ne  ibn  }u  jerreif  m,  unb  »mn.bie  Sb^dtdt  bil  )u  biefer  <Brm$e  ^in  un\)erdnbert  bie» 
fetbe  bOebe.  Dal  ^iergu  not^ige  Oemic^^  melc^el  für  bie  oerfc^iebmm  WtttatU  unb  Aotjer  tm» 
fc^iebm  ifl,  nennt  man  bm  eiaflidtdtlcoffftcimten  ober  bm  aXobulul  ber  (SlafKcitat  SMefer 
SlafHdtdtlcoefficient  ifl  fitr  ein  unb  baffelbe  SRetatt  tiic^t  conflant,  fonbem  alle  ttmfldnbe,  weU^e 
bie  X)ic^tigfeit  betf  fRetaOl  )>erm^ren,  t^grof em  bmfelben.  S)ieStaftidtdt  jetgt  ftc^  aber  ntc^t 
nur,  Yonm  bie  Jtorper  nad^  i^rer  Sdnge  gejogm,  fonbem  auc^  totnn  fle  iufammengebrfidft  ober 
in  dner  auf  i^cer  Sdnge  fenfrei|tm  Ric^ttM  gebogm  ober  um  i^re  Vc^fe  gebr^t  »»erben«  Sdf  t  man 

07  41 


420  (Slatta  ®tta 

eine  Slfenbetnf uget  au«  cinigei;  J^ot^e  auf  eine  taxt^ctt  unbStuf  befhi^ene aXonnorplatte  faOen, 
fo  seist  [xd^,  wenn  fte  nac^  bem  Suffpringen  aufgefangen  \t>xtt,  baf  bie  Augel  bieaRarmotplottt 
tti^t  in  einem  ^^unfte,  fonbem  in  einem  .ftreife  t>on  2—3  Sinien  iDun^meffer  berührt  f^at]  fte 
muffe  alfo  i^re  t^oOfornmene  AugelgeßaU  an  ben  fünften,  mit  totli)tn  fte  auf  bte  platte  fie( 
abanbern.  2)ie  Slafticitdt,  n^elc^e  S)rd^te  unb  ®la6fdben  beim  S)vef|en  um  i^re  $(4fe  geigen, 
bient  in  ber  fogenannten  X)re]^h)age  (f.  b.)  {ut  SReffung  anbetec  Acdfte.  Ge^r  beCannte  etajH- 
fc^e  Stitptt  ftnb  Sta^I,  Slfenbein,  Jtautfc^ud  u.  bg(.  S)ie  Siafticitdt  biefet  Stotptt  toivb  te<|- 
nifi^  t)ie(fa(^  benu^t/  j.  S3.  in  ben  fogenannten  gebern.  S)a  bie  Sortpffanjung  bet  Gc^olüoele 
in  ben  fefien  Jtocpern  t>on  i^rer  SlafKcitdt  abfangt,  fo  tdf t  fid)  auc^  au«  ben  an  einem  Gtobe 
beobachteten  Sdng«-  ober  £luerfc^mingungen  ber  eiafticitat^co^fftcient  fiir  benfelben  getieften; 
man  er^dtt  aber  megen  ber  bei  biefen  6c^n)ingung6ben>egungen  entn)ide{ten  SBdrme  nur  na^ 
benfelben  SBert^,  aU  il^n  bie  oben  tmii)titt\\  SB^erfud^e  über  bie  fßertdngerung  ber  @tdbe  bun^ 
angelangte  Gewichte  geben.  SBd^renb  bie  feflen  Jtorper  n)a^rfc^einU^  fammtHc^  nic^t  i»oQ- 
fommen  etaftifc^  ftnb,  b.  ^.  nac^  ber  ^inmegna^me  ber  auf  {!e  gen>irlt  j^abenben  itrdfte  nic^t 
DoIIIommen  in  i^r  frühere«  !Bo(umen  gurüAetiren,  fo  geigen  bagegen  fuffige  unb  gasförmige 
Jtotper  eine  t^oUfommene  Qtaflicitdt,  b.  ^.  {te  bef|nen  fid)  nad^  ber  i^inwegna^me  be«  oufem 
S)rud«  »ieber  auf  xi)x  frühere«  Solumen  au«.  SBd^renb  aber  bie  feflen  Aorper  eine  Se^ 
dnberung  i^rer  ^imenftonen  in  boppelter  SSeife,  eine  SSertdngerung  bur(^  angebrachte  Sug- 
frdfte  unb  eine  SSerHeinerung  burc^  angebrachte  2)ru(Ifrdfte  geftatten,  fo  ifl  bei  ben  ^uf|Igen 
unb  gasförmigen  Jtorpem  aUein  bie  (entere  Vrt  ber  fßerdnberung  M  fBoIumen«,  dfo  eine  3«- 
fammenbrüd ung  burc^  angebrachte  DnuKrdfte  mogli^.  3^r  SSefireben,  ftc^  n)ieber  auSjube^ 
nen,  ifl  gerabe  fo  grof  koie  bie  angebrachte  IbxuSttaft,  n>eU  2)rud  unb  ©egenbrutf  fic^  ftetf 
gleich  fein  muffen.  Sei  ben  gasförmigen  Jtorpem  flehen  bie  Solumina,  »etc^e  eine  t)erf(^ilb^ 
nen  S)ru(ffrdften  unterworfene  (SaSmenge  annimmt;  nat)e  im  umgefe^rten  Ser^dttniffe  biefet 
CruArdfte.  £ie  CKaflicitdt  ber  ®a«arten,  ober  it)r  fBefheben,  fic^  au«gube{)nen,  mift  man  ge» 
wo^nlic^  burc^  bie^S^e  einer  £lueAft(ber  ober  SBafferfdule,  welcher  fie  ba^  ®(eic^ge»ii^t^a(* 
ten.  %ud^  bie  Glaflicitdt  berOaSarten,  namentli^  ber  atmofp^drifd^enSuft^  finbet  «»ieffac^e  Sn« 
wenbung  in  ber  Sec^nif.  —  OfTafHeitatSmeffer  ober  Sfaterometer  pflegt  man  im  engesu 
©inneSnfhumente  jurSBefMmmung  ber  Spannung  tJonSafcnunbSJdmpfenju  nennen,  tottc^» 
für  abgefc^loffene  Sldume  bcfKmmt  finb,  alfo  bcfonber«  bie  fogenannten  Sarometerproben. 

(^latia,  ie(t  bie  Sluinen  t)Dn  (Stefta,  na^  S)e(p{)t  bie  bebeutenbfte  @tabt  in$l)oci«;  toic^tid 
a(S  ^af  au«  SCt)effaUen  unb  Sootien,  lag  am  norbUc^en  Ufer  be«  eep!)iffu«  in  einer  fruchtbaren 
ßbene.  ß«  würbe  t>on  ben  Werfern  jerfiort  unb  t)on  t^b^^^PP  ^o"  9Raccbonicn  t)or  ber  ©c^lac^t 
bei  C^dronea  erobert  5  fpdter  aber  fc^lug  e«  bie  S5e(agerung  be«  rom.  gelbt^erm  Situ«  glami- 
niu«  ab.  S3erü^mt  war  ber  baftge  Sempel  be«  ^«culap  unb  eine  wunbert^dtige  93i(bfdu(e  ber 
5Wmeroa. 

&lha,  bei  ben  SKten  3tii}al\a  ober  3tt)a,  bie  grögte  ber  to«canifc^en  Snfet«/  iur  ^rotjinj 
^Mfa  gel)6rig,  6  9Jl.  oon  ßorfica;  unb  burc^  ben  V/a  ÜR.  breiten  Äanal  toon^iombino  t>omgcfl- 
lanbe  getrennt,  jd>lt  auf  faum  4  a3R.  gegen  18000  ß.  Sbre  ®efia(t  ift  fef)r  unregelmdfig. 
gafl  Durc^au«  oon  Sergen  bebeät,  unter  benen  ber  SJlonte  ßapana  im  SBeflen  über  2400  ?. 
aufzeigt,  ^at  fte  nur  wenige  a;t)dlcr  unb  ßbenen  \)on  größerer  3lu«bebnung  5  ebenfo  nur  wenige 
Sdc^e,  bagegen  »iele  QueUen.  3)a«  Älima  ifl  milb  unb,  auf  er  in  wenigen  flachen  ©tranbgc- 
genben,  fe^r  gefunb.  (Die  Serge  ftnb  unbewatbet,  mit  wo!)(riec^enben  Ärdutern  unb  trefflichen 
93iet)Weiben  bebetft  3)er  Soben  ifl  nic^t  unfruchtbar-,  allein  «cf erbau  unb  SBie^juc^t  ftnb  fe^r 
t)emac^ldffigt,  fobaf  ®etreibe  unb  glcifc^  eingefü!)rt  werben  muf .  Sleic^lidE^  ifl  bie  3nf«^ »« 
mineratogif^er  ^infic^t  au«gefiattet.  Der  wefllic^e  S^eil  befielt  au«  einem  mdc^tigen  ®ranit- 
gebirge,  ber  anbere,  wo  bie  ^auptfiabt  ^orto-gerralo  liegt,  l)at  ©anb*  unb  marmorartigen 
Äalfflein  unb  bei  SRio  ungeheuere  ßifenminen,  welche  ben  *^auptreict)t^um  ß.«  bilben.  ß« 
»erben  l^ier  bie  arbeiten  fooiel  wit  moglid»  an  ber  Dberfldc^e  be«  Sobcn«  betrieben,  fobaf  man 
feine  ©c^ac^te  u.f.w.  anzulegen  gebraucht  i)at.  Da«  ßifcnerj  entt)dlt  bi«  60  ^roc.  3RetaU,  aber 
be«  SRangel«  an  Srennmatcrialicn  wegen  wirb  e«  nic^t  auf  ber  Snfel  felbjl,  fönbem  in  to«can. 
©c^meljofen  verarbeitet.  Der  Dlbau  wirb  wenig  gepflegt ;  ber  SBScinbau  blüt)f  unb  man  gc 
winnt  bebcutenb  me^r  al«  bie  Sufel  bebarf.  Slu«  ben  ©aljfümpfen  ber  Äüfle  wirb  fe^r  viel 
®«fÄl8  gewonnen.  Sebeutenben  ßrtrag  gewd^ren  aut^  ber  at)unfifc^-  unb  ©arbellenfang. 
aWanufacturen  unb  gabrifen  fehlen.  Die  wic^tigften  Drte  ftnb  bie  flar!  befejligte  ^auptftabt 
fJorto-gferralo  (bei  ben  «Iten  Porlus  Argous,  im  Mittelalter  Surgum)  an  ber  tiefen  Suc^t 
ber  5lorbfftpe,  mit  einem  feflen  ©c^loffe  unb  guten  4>«fen,  einem  fronen  ^laje,.ber  burc^  9la- 


mU  421 

poteon  fel^rt)crf(^onert€nSBo^nungbe^9out)emeui:^  unbSOOOSö  ferner  9)oi:to-2ongon(;  eine 
Heine  «t^afenflabt  an  ber  fitboflL  Jtufle,  mit  DerfaOenen  S^nd^tt)erren  unb  3000  S.;  Stw, 
ou^  gmei  Sieden  befle^enb,  bte  meifl  \)on  ben  in  ben  Sergmerten  befc^dftigten  Beuten  itno^ttt 
ftnb  *,  ber  gro^e  %itdm  SRardana  im  ^o^en  SBeflen, .  i»on  Jtaflanienn)a(bund  umgeben,  mit 
3000  a.]  ba^  bei  einem  Keinen  i^afen  belegene  £orf  9Xarina  bi  SRardano.  Sc^on  im  Sltet« 
t^um  mar  bie  S^fel  i^re^  SletaOreic^t^um^  megen  berühmt  3m  iO.  3a^r^.  fam  jie  an  bie  9i* 
faner,  n>arb  biefen  1290  t)on  ben(Benuefen  entriffen  unb  geborte  fpäter  all  fpan.  Seiten  beni^er^ 
50gen  t)on  6ora  unb  durften  t^on  ^iombino;  boc^  befaf  ber  Jtontg  t)on  Sleapel  9orto*2ongonc 
unb  ba<l  Sefotung^red^t  alter  Sanbung^pla^e,  unb  bem  (Srof^ergog  t)on  So^cana  gehörte  ein 
X)if!rict  im  Sterben,  ben  Sodmo  I.  i»on  gfloren}  t)on  Jtaifer  Jtarl  V.  erlieft  unb  buxif  bie  6v* 
tabetle  So<mopoIt  (bie  ber  ie(igen  ^auptflabt)  fieberte.  Suc^  blieb  bie  3nfe(  unter  fpan.  Sber« 
^errtic^feit,  a(^  Jt5nig  9)^UiPP  ^  ^on  Spanien  1517  ba^  (Sebiet  \)on  Giena,  ju  bem  {le  geborte, 
an  So^mo  abtrat  SN  3- 1736  tam  fte  nebfl  bem  gfurfient^um  $tombino  unter  bie  Dber^err* 
(ic^teit  9leapeM  unb  blieb  ed,  bi«  biefe«  1801  im  eunet>iaer  grieben  biefen  fogenannten  6tato 
begU  $re{tbii  an  ba$  Jtonigre{(^  Qtrurien  abtrat  9la(^  9lapo(eon'«  erfier  Vbbanbtng  »urbe  S. 
mit  ))oI(en  @ou\)eranetat«re(^ten  i^m  übertaffen  unb  er  toat  In  beffen  fBeft(  t)om  4.9tat  1814 
bi«  26.  Sebr.  1815,  an  mli^tm  Za^t  er  {t(^  nad^  gfranfreic^  einfd^iffte.  Cein  Vufent^alt  toat 
t{)ei{«  bkt  ^auptff abt,  t^eitö  ein  imXl^ate  6an«9Rartino  1 SX.  lanbeinmart«  gelegene«  2anb« 
{)au«  gem^en.  I)ur^  bie  toxtntt  Songref  acte  fam  S.  nebft  ^iombino  (f.  b.)  lieber  an  feine 
fcu^eni  Seft(er  unter  to«canif(^er  2anbe«^of)eit,  ebenfo  bie  9lad^barinfe(n  $ianofa,  ^atma« 
jola  unb  IRonte'Sriflo. 

®l(e,  bei  ben  Slomem  Albis,  bo^m.  2abe  genannt,  einer  ber  J^auptfluffe  X)eutf(^(anb«  unb 
ber  eini^ige  bebeutenbere  ®trom,  beffen  ganzer  2auf  \)on  ber  ClueQe  bi«  )ur  ät&nbung  bem  beut^ 
fc^en  Sunbe«gebiete  angehört  unb  burd^  feine  6d^ipar(eit  ba«  natürtid^e  93erbinbung«mittef 
ber  gen>erbfi(^en  (tr}eugni{|e  aller  angrenjenben  Staaten  mit  ben  uberfeeifc^en  Sbfalorten  bil^ 
Ut,  entfpringt  in  So^men  na^e  an  ber  fc^lef.  Grenze,  im  ^oc^jf en  Steile  be«  Stiefengebirg«, 
4260  gf.  über  bem  aXeere«fpiegeT,  au«  einer  Stenge  ffiafferabem,  Seifen  ober  gflef  en  genannt 
Me  auf  ber  S(b«,  IRdbel-,  Seufel«*  unb  Sßeifen  SBiefe  jal^Ireic^e  Srunnen,  barunter  ben  VtS- 
(tttttttfit,  bilben,  bie  ftc^  ju  ben  beiben  fiarfen  Sd^en,  bemSSeiflmafer  unb  bem  Cfbeta^  ober 
@Ibefetfeit,  t>ereinigen.  9lo^  btoox  jt(^  biefe  beiben  te^tem  \)ereinigt,  fallt  ber  Qlbefeifen  \>tn 
bem  tt&dm  be«  ilpo^gebirg«  200  $.  f)o6)  im  maiefldtifc^en  Oflbfaü  in  ben  tief  eingefd^nittenen, 
n)i(b  romantifj^en  Clbgrunb,  ber  fid^  In  eine  ÜRenge  (Brunbe  (bie  Siebengrunbe)  ereilt  ^icr 
mit  bem  SBeif n^afer  unb  anbem  deinen  (BemdfTem  t>ereinigt,  burd^fhomt  nun  bie  S.  al«  toxU 
ber  ®ebirg«firom  ba«  fieKenmeife  fel^r  eingeengte  Slbt^al.  9lad^bem  {le  über  3ofep^fiabt  unb 
ilonigingrdt  gefloffen  unb,bur4  bie  %b(er  unb3f»  t)er{idrft,  beiSRelnit  bie  9lolbau(f.b.),  ben 
jweiten  um  16  SR.  langem  QueUfluf  unb  bie  eigentliche  Sc^lagaber  SSo^men«,  bann  beiSE^ere« 
flenjlabt  bie  (Sger  aufgenommen,  burc^bric^t  fte  in>if(^en  2omo|Ib  unb  Xetfd^en  ba«  bo^m.  9Rit« 
telgebirge  unb  ebenfo,  nac^bem  fte  eine  SSiertelflunbe  oberl^alb  ^irni«fretf4en  au«  Sol^men  in 
Sac^fen  eingetreten,  auf  berStredCe  bi«  $irna  ba«  Slbfanbfleingebirge  ber  fogenannten  Sdd^* 
ftfc^en  Schwel}  (f.  b.),  burc^flief t  fobann  bie  fc^one  X^almeitung  von  £re«ben,  totU^t  bei 
SÄeifen  n>ieber  gefc^loffen  ifi,unb  tritt  nacb  i^rem  bortigen  legten  Durc^brud^  al«  ein  mächtiger, 
bereit«  me^r  al«  200  Schritt  breiter,  im  Stromfteic^  felbfl  im  Sommer  6—10  S-  tiefer  Strom 
in  ba«  norbbeutfc^e  gflac^tanb  ein.  S^itt  ftrömt  fie  in  ben  preuf .  ^rooinjen  Sac^fen  unb  SSran* 
benburg,  mit  (Sinfc^Iuf  be«  ^erjogt^um«  Kuwait  (Jto«n)ig  unb  9lo«lau),  an  ben  Stdbten'Sor* 
gau,  SSittenberg,!Dlagbeburg,2!angermunbe  unb  SSittenberge  t^orüber  unb  fc^eibet  fobann  .l^an« 
not)er  (^i^adCer,  fBlefebe,  «l^arburg  unb  Stabe)  t)OQ  SDlednenburg  (Domii  unb  Soi(enburg), 
2auenburg,  i^amburg  unb^olfiein  (S(ltonaunb®ludEflabt).  Sberl^alb  Hamburg  t^eitt  fte  ftd^ 
in  me^re  9rme,  bie  Snfeln  bilben  unb  erfll^A  8R.  unterhalb  ftd^  n)ieber  jn  einem,  im  Sfa^rtoof« 
fer  24—28  %.  tiefen  Strome  t)ereinigen,  koorauf  |te  nac^  einem  2aufe  t)on  155  (nimmt  man 
bie  aXolbau  al«  £LueUf[uf  an,  ))on  171)  9t.  unb  nac^  ber  Stufhal^me  ))on  mel^r  al«  SO  ^uf' 
fen,  t)on  benen  bie  SRolbau,  Sger,  SRulbe,  Saale  unb  bie  ^aiotl  mit  ber  Spree  bie  bebeutenb- 
jlen  ftnb,  bei  Jtu);^at)en  in  einer  Sreite  t>on  2—3  9R.  ftc^  in  bie  9lorbfee  ergieft  3n  biefer  brei' 
ten  SRunbung  ftnbet  flc^  inbef  nur  ein  fc^male«  ^a^noaffer,  »elc^e«  ))on  Sanbbdnten  unb  Un* 
tiefen  umgeben  ifl.  2}a«  Stromgebiet  umfaft  2616  CtfDl.  Sc^ipar  mirb  bie  Slbe  für  mittlere 
Jtdbne  \)on  fRelnü,  ^r  grof  e  Jtd|ne  t)on  $ima  an  i  Scef(^if  e  f ommen  mit  ber glut  bi«  J^ambmrg. 

2)ie  Slbe  if(  fe^r  ftfc^reid||,  t^eil«  anSeeftfd^en,  bie  au«  ber  SeefK^auftommen,  um  (U  laid^en, 
l^eil«  an  9(uf  fifc^en,  »elc^e  bie  in  fte  elnmunbenben  Sl&ffe  if)r  gufii^ren;  t^l«  an  etgentlid^eii 


422  ©Iderfelb 

fesencmnten  Stbftfclen.  S(u(^  fiitbcst  ftc^  Siberbaue  an  \f)x.  9Rit  2)am)pff(biffcn  koirb  fte  t)on  trei- 
ben au9  aufVodrt^  unb  aitfoSxi^  (nacb  Steifen)  unb  ^on  SRagbebutd  au6  abmärtS  befa^retu  2)ic 
Cd^ifa^rtauf  berfelben  n>ataber  feitfru^en  Seiten  bmdenben  Saften  nnb  einfeitigen  SCnotbrnin* 
gen  untetn)orfen.  Der  magbebur^^er  Stapel,  bie  @(^iffemtonopo(e,  ^duftge  SoUftdtten,  ^o^e  golle^ 
ungletd^arttge  Sc^if a^rt^anorbnungen  ber  t^erfc^iebenen  Ufetfiaaten,  degenfeitige/  auf  befonben 
ftnangieUe  Snterefen  deri(l^teteS3efc^rdnIunden,9Bttttür  ber  @(^iffa^rt6- unb  goübeamten,  9}e^ 
na^Iafligung  ber  SBaffetflrafle  unb  Seinpfabe  u.  f.m.mufltenbie^anbeMfc^ifa^rtbtefe^  StromS 
not^wenbig  ))on  berVu^btlbung  iurud^aUeU;  n>e((^e  fie  tmCSenuffe  ber  Gd^iffa^rtSfrti^eit  IdäH 
f^ittt  erretten  lonnen.  ßrfl  1819  erfolgte  in  S)redben  ber  Sufammentritt  einer  S(bf(biffa^rt<* 
commifiton.  Sufolge  ber  \)on  berfetben  23. 3uni  1821  abgefc^Ioffenen  unb  1.  SRarj  1822  in 
Jtraft  getretenen  Sont)ention  genief t  bie  6lbf(^iffal)rt  für  aUe  funftigen  Seiten  in  Se^ug  auf  bcn 
{)anbe(  t)oUe  ^ei^eit  t)on  bem  fünfte  an,  mo  bieSlbe  fc^ipar  if!,  bid  in  bie  offene  See.  9in  bie 
GteOe  ber  frühem  )Hrfc^iebenartigen  Auflagen  trat  eine  fe{!e,  im  93er^d(tni$  ermdfigte  Ab- 
gabe, n>e((^e  t)on  ben  6(^iplabungen  unter  htm  Slamen  (ISlb)oa  unb  a(<  SSegegelb  t)on  ben 
S^^^r&eugen  unter  bem  9lamen  9le€ognition6gebut)ren  eri^oben  n^irb.  2e(tere  ^aben  nail^  ^iti 
Stallen  einen  unabdnberlicben  Zarif.  9il^  befonbere  abgaben  bauem  fort  bieSRautb'/  Jtra^nen«, 
9Bag-  unb  !Rieberlaggeb&^ren,  fokoie  bie  Brudfenaufjug*  unb  Sd^teuf engelber.  SBd^renb  bie 
ßtbfcbifftr  früher  mit  grofem  Äoflen«  unb  Scitaufbanb  an  35  goUfidtten  anhalten  muften, 
fo  ^aben  fte  gegenn^drtig  nur  noc^  an  14  BoQgebü^ren  gu  entrichten.  %uf  bie  Slbfc^iffa^tt 
felbfl  unb  ba6  if|r  fo  bringenb  not^ige  gute  Sabnoaffer  aber  mürbe  md^renb  biefer  ganzen  Seit 
gar  feine  Slücffic^t  genommen,  fobaf  bie  Slbe  immer  me^r  t)erfanbete  unb  bie  @(^i{fe  in  SRaffe 
nic^t  feiten  brei  biß  t)ier  SBoc^en  auf  ^S^erefSBaffer  »arten  mußten.  3ni  3- 1842  traten  Som* 
mifjfarien  ber  ttferflaaten  abermal«  in  iDre^ben  ju  einer  9tet)i{ion0confereni  jufammen,  tocld^t 
i»on  Gac^oerfldnbigen  bie  (Slbe  i^rer  ganzen  Sdnge  na(^  unterfud^en  liefen.  S)ie  Sonferen)  gab 
nac^  gmeijabrigen  SSeratbungen  eine  Glbf^iffa^rt^-^bbitionalacte  Dom  13.  Spril  1844.  allein 
)u  (Bunflen  ber  @i)\ffaf)xt  auf  ber  Dberelbe  war  auf  biefer  Sonferett j  nic^t«  ^u  erkoirteU;  ba  bie 
not^igen  SBaffer-  unb  Uferbauten  \)on  ben  betrefenben  Staaten  )U  grofe  Dpfer  i^erfangten. 
SnbUc^  trat  ber  ttmfc^koung  M  %  1848  ein.  Slacb  ben  bem  fcanffurter  9leid)$par(ament  ge- 
machten Vorlagen  tourbe  {dbrlicb  feit  1844  im  2)urc^fc^nittl  SRilLSblr.  aneibjoflen  erhoben, 
unb  ^mar  \)on  ^annot)er  aIlein549000,bon9Dlednenburg  218000,  oon  Sauenburg  67500, 
)>om  beiberfldbtifc^en  (Sebiete  Hamburg«  unb  Sübed«  10000,  oon  ^reufen  64000,  ))on  Sn^alt 
60000,  oonßac^fen  20000,  t)on  SBobmen  20000  Z\)U.,  im  Oanjen  626000  Z\)ic.  me^r  al« 
jur  Unterf!u(ung  unb  Unterhaltung  ber  gluffcbiffa^rt  berh^enbet  mürbe.  6^  lag  oor  klugen,  baf 
gerabe  biejenigen  Staaten,  meiere  ben  bod^flen  SoUertrag  erhoben,  e«  ftc^  am  mcnigilcn  foflcn 
liefen.  S)ennoc^  blieb  ^Ue0  beim  9lten;.er^$mei3al)refpdter  nahmen  bieStegierungen  bie  @Ib' 
fc^iffabrt«ftage  mieber  auf.  Suerfl  bob  Djlreicb  4.  SJlai  1850  für  feinen  8anbeöl)anbel  jmifctien 
SRelnif  unb  ber  fdc^f.  ©renje  ben  ßlbjoU  mit  9(u«nabme  bcd  oon  S3au*  unb  93renn^ot$,  Stein« 
unb  ^oljfo^len  gdnjlic^  auf.  Slnfang  Dct.l850oerfammelten  {tc^  bieälegierungöcommiffarien 
)u9Ragbeburg  jur  ^Regelung  ber  @lbjolIe  unb  conflituirten  ftcb  ^ur  britten  9let)i{ton$conferen). 
SRit  biefer  trat  jugleicb  eine  b9brotecbnifc^e  Sommif[ton  jufammen,  meiere  il)r  SSorfc^ldge  in 
Sejug  auf  bie  Stromberbdltniffe  »dbrenb  ibrc63ufammcnfcin«  macl)cn  foUtc.  S5.ie  fcjijujlellen- 
ben  SoUermdf  igungen  foUten  inbeffen  erft  bann  in  itraft  treten,  menn  auc^  ber  Surcbgang^joU 
in  ben  Soll)>erein^fiaaten  berabgefefyt  fein  merbe.  £)flreid)  beantragte,  namentlicbinSlücfftc^t  auf 
ba«  ^o^e  Snterejfe,  melcbcö  biefe  Stngelegenbeit  für  JBöbmen  \)at,  bie  gdnjUcbe  5lufbebung  ber 
ßlbioUe,  fcbeiterte  aber  mit  feinen  ^ropofitionenan^annooer«  Sntfcbäbigungfocrlangen,  fomie 
aucf)  an  ber  SBeigerung  ber  anbern  Slegierungen.  9lun  brachten  Sad^fen  unb  Hamburg  fßox" 
fcbldge  $ur  ßrmdf  igung  be«  Slbjoll«  ein,  benen  ficb  aucb  &flreic^  anfc^lof .  Wim  weil  ber  in 
Staffel  begonnene  unb  gu  SBie«baben  fortgefe(te  S^Ucongref  nocE)  nic^t  beenbigt  mar,  ging 
^reufen  auf  bie  SSorfc^ldge  \)orldupg  nic^t  ein  unb  bie  SJlagbcburgcr  Conferenj  mürbe 
23.  Dec.  1850  oertagt. 

®lbcrfelb,  im  9legierung«bejirl  3)uffelborf  in  ber  preuf.  9ll)«i"Pwt)in^,  an  ber  9Buppcr, 
ifl  bie  mid^tigjle  gabrifpabt  9)reuf  en«  unb  eine  ber  micbtigfien  in  ganj  a5eutfd)la!ib.  Sic  jdl)lt 
gegen  44000  @.,  barunter  UOOOAatbolifen  unb  400  3uben,  unb  ^at  eine  neuerbaute  f at^.  unb 
jmei  lutl).  Äirc^en,  bon  benen  bie  eine  1752  eingcmei^t  mürbe,  bie  jmeite  noct)  nic^t  ooUcnbet  ifi, 
eine  ref.  Äirc^e,  ein  SBetbau«  ber  nieberl.-  ref.  ©emeinbe,  ein  fc^öne«  Slatb^ÄU«,  ein  ©i^mna- 
ftum,  eine  9teal«  unb  (Semerbfc^ule,  eine  bea^ten«mertbe  f)if^txt  äBebefcbule,  ein  Seibb^u^  u"^ 
eine  ©paclajfe,  fomie  mebre  mobltb-ätige  Slnjlalten.  «ud^  beftc^en  bafelbp  eine  SibelgefcUfcbaft, 


aiUuf  Sliittg  423 

6m  9Xif|tonedcfeUfc^aft,  bie  {t(^  an  tU  in  iBanncn  anf^llief f,  too  ftc^  M  t^inift^e  iXiffton^ 
^aue  befinbct,  unb  eine  ^(Utrt>ti^d^entn99defel(f(^ft  dagegen  ^at  fic^  brt  SReiPicanifc^e  Beug« 
n)erf<t)etein  unb  bie  St^eintft^koeftinbifc^e  ^anbeMgcfellfc^aft;  tt>e(c^e  ^ier  begcänbet  mürben, 
nac^bembieS^eitne^met  viele  Serfuße  erlitten,  außofen  muffen.  3)ie  ^af^l  ber  Sfobrifen  ifiunge« 
^euer;  i^re^au)ptfä(9H(l^{lenSr)euant{fe  befielen  in  Seibe,  }.S.Sou(arb6  unbSEBeflen,  ini^alb« 
feibe,  in  S3aumk9oHe,  namentlich  bebruAen  kattunen,  in  2einn)anb  unb  SBoUe^  nic^fibem  finb 
bie  SürKfc^rot^fdrbereien  ))on  ber  triften  Sebeutung.  9nbet6teUe,  wo  ie(t  S.fle^t,befanb  {ic^ 
im  12. 3a^r^.  eine  Surg  ber  iD^naften  t)on  6(\)erfe(b.  Gpiter  kourbe  biefelbe  mit  Berg  verei- 
nigt. Die  erße  Snfiebelung  im  SBuppert^aU  veranlagte  ba6  Hare,  )ur  Bleiche  gan)  befonber^ 
geeignete  Sergn>affer  ber  SQSu)pper,  unb  bereit«  1532  erließen  hierauf  bie  Vn|teb{er  ber  foge* 
nannten  Shxi^,  koie  noc^  gegenmartig  ein  X^eil  ber  Gtabt  ^eift,  ein  ^ivilegium  auf  bie 
(Somblei^e*!  boc^  erft  1610  mürbe  S.  bie  Ctabtgerec^tigfeit  juget^eitt.  $albbaumn>oUene 
Seuge  fertigte  man  ^ier  feit  bem  Snfange  M  18. 3a^r^.*>  bie  Geibenfobrifation  begann  1760, 
bie  Surtifc^rot{)fdrberei  feit  1780.  S)er  ^anbel  in  S.  ift  überaus  manni^fac^  unb  (eb^aft,  unb 
bteSfonb«^  mit  benen  gearbeitet  »irb,  finb  fe^r  bebeutenb.  3n  feinem  Suff^munge  {u  immer 
^o^erer  Blüte,  ben  e«  )ur  Seit  ber  Sottfperre  na^m,  ifl  a  bun^  ben  Sollverein  nur  gcfjrbert 
morben.  fOtit  S)&ffelborf  unb  Dortmunb  ifl  9.  bur(|  eine  Sifenba^n  verbunben.  Sn  S.  grenzt 
unmittelbar  ba$  gleich  gemerbreic^e  Barmen  (f.  b.). 

iSfhtnf  ober  (EKoenf,  caxif  Slbeuf-fupeeine  genannt,  eine  ber  gekverbt^dtigfkn  Ctabte 
Stantreic^tf,  im  Depart  Stieber-Ceine,  an  ber  Ceine^  in  einem  ^errU^en  S^ale  gelegen,  ^t 
15000  9.  o^ne  bie  Arbeiter,  meiere  in  gleicher  Sa^l  nur  am  Zage  in  ber  6tabt  bef^äftigt  ftnb, 
aber  in  ben  X)orfem  ber  ttmgegenb  »o^nen.  G.ift  namentlich  burc^  feine  Zuc^fabrifen  beräumt, 
bie  noc^  fo^rlic^  an  Vu6be^nung  gewinnen  unb  burd^  SRanufacturen  in  grof gemürfelten  G^aivl« 
unb  verfc^iebenen  anbem  SRobeartifeln  erweitert  worben  finb.  S.  bet^eiligt  ftc^  gegenkvdrtig  an 
ber  gefammten  SoOenflof^robuction  granfreic^S  im  SBert^  von  ungefäl)r  300  SRill.  Sfrc«., 
bavon  allein  in  gfabritation  ber  ^auptconfumtion^artifel  Zu^l  unb  Beinfleiberftof e  mit  55— 
CO  ÜRilL  grc«.  2}urc^  iDampffc^iffa^rt  mit  SRouen  in  Berbinbung  ff e^enb  unb  in  ber  9l|i^i 
bec  Sifenba^n  von^arU  na^  Stouen  gelegen,  treibt  6.  einen  beträchtlichen  Xu^fu^r^anbel 
mit  feinen  Snbuftrieprobucten^  namentlich  werben  bebeutenbe  SRaffen  von  SXitteltud^en  unb 
®^awU  t^eiie  in  gfranfreic^  abgefegt,  ^eiM  in«  Su^lanb,  nac^  Stalten,  Spanien  unb  felbfl 
nac^  bcrSevante  verfuhrt.  S.  ifl  eine  alte  Stabt,  geborte  ^ü^er  ju  ben  Stammbeftbungen  be6 
normannifd^en  ^aufe«  ^arcourt,  bilbete  bie  ©raffc^aft  S.  unb  fam  1554  burc^  Ber^eirat^ung 
an  ben  ^erjog  ^en^  von  2oti)ringen,  worauf  ti  1581  von  Jtonig  ^einric^  HL  jum  «^erjog« 
tbum  unb  ^ur  ^airie  erhoben  wucbe.  Zuc^mad^er  unb  Zapetenwtrter  gab  e«  fd^on  vor  bem  16. 
Sa^r^.  bafelbfl  ^  unter  Colbert'«  SDliniflerium  würbe  1667  bie  erfle  Zuc^fabril  angelegt, 
bie  balb  Berühmtheit  erlangte.  3n  ^ol^t  ber  Xuf^ebung  be«  Sbict«  von  9lante6  1685  wan« 
berte  bte  SRe^rja^l  ber  Zu^mac^er  au«,  unberflnac^  ber  Sievolution  von  1789,  namentlich 
aber  feit  ber  Zrennung  Bedien«  von  ^fronfreic^,  ^ob  fic^  bie  3nbufirie  wieber. 

ttliittg ,  eine  anfe^nli^e  Sabrit«  unb  .l^anbettffabt  im  ^egierung«be)ir(  Danjig  ber  $ro« 
vin)  SBeflprenf  cn,  am  fc^iffboren  ^luffe  gleiche«  9lamen«,  ber  burc^  ben  Araffbt^ltanal  mit  ber 
9logat,  bem  Spesen  Srme  ber  SBeic^fel,  in  Berbinbung  gebracht  ifl,  befielt  au«  ber  Vltflabt, 
ber  Sleuflabt,  ber  Speid^erinfel  unb  mehren  Innern  unb  dufem  Borfidbten  unb  )d^lt  über 
22000  8.  Die  6tabt  war  früher  mitSDlauem  unb  SBdOen  umgeben,  von  benen  inbef  nur  noc^ 
wenige  Uberrefle  vor^anben  ftnb.  6ie  ^at  fteben  evangelifc^e,  eine  fat^olifc^e  unb  eine  menno* 
nitifc|e  Airc^e  fowie  eine  Synagoge}  al«  Oebdube  jei^net  ftc^  barunter  bie  ÜRarientirc^e  au«, 
ein  Bau  be«  14. 3a^r^.  9u$er  bem  1536  geflifteten,  am  31.  Z)ec  1846  an  ben  Staat  uberge« 
gangenen  (S^mnaftum,  in  welchem  fic^  bie  Gtabtbibliot^ef  von  18000  Bdnben  beftnbet,  unb 
mehren  anbem  Unterric^t«anflalten  befielen  bafelbfl  ein  9Baifen^au«  unb  me^re  gut  ein- 
gerichtete Xrmen-  unb  i{rantenanf!alten.  Se^r  bebeutenb  ifl  bie  ^ott-<Sowle'fc^e  Stiftung,  mx^ 
ber  nic^t  nur  ba«  3nbuflrie^au«  unb  ba«  ^anfenflift  jum  grof enlZ^eile  unterhalten  werben, 
fonbem  auc^  vielen  anbem  Xnfialten  Unterflü^ungm  (ufliepen.  iDiefelbe  verbantt  i^re  Begrün- 
bung  bem  reichen  Qngldnber  Stic^.  Sowie,  geb.  1755,  ber  1810  fic^  in  6.  nieberlief  unb  1821 
inS)an)igflarb,  unb  beffen0em(^lin,  einer  geborenen  $ott.  Die  ^abrifcn  unb  SRanufacturen  lie- 
fern ^auptfdc^li^  SBebereien,  Seber,  Zabacf,  Seife,  Sic^orie  unb  (Efltg;  auc^  gibt  e«  flarfe  Dl- 
fabrifen,  ßifengiefereim,  SRafc^inenbauanfialten,  Brauereien,  ^drberei  unb  SeinwonbbmtfereL 
Der  See^anbel  ifl  ^iemlic^  lebhaft  unb  wirb  burc^  ben  guten  .Isafen  unterflü|t'i  ju  feiner  Sr- 
leic^terung  befleißen  eine  öfent&c^e  SBage,  ein  f^ad^of  unb  6di|if«wetfte.  C  entflanb  aw^ 


434  Qld^ittgeit  Slbotabo 

Vnflebelttngen  namenfUc^  \uUitt  unb  Ixtmtt  Sotontften  um  bte  in  ber  erften  $ä(^c  bei 
15. 3ft^t^*  ^^n  ben  2)(utfc^en  SRittcrn  bafelbfl  anaelegte  Surg.  S)tc  Gtabt  erlangte  (übedFer 
Stecht  unb  im  i4. 3<i^t^^-  foftat  bte  SBefitgm^,  na^  Sübea  }u  appeUicen*i  a\xi)  n)urbe  fte  frü^ 
(eittg  in  bie  beutfc^e  4^anfa  aufgenommen  unb  blühte  in  Schneite  fo  auf,  baf  gegen  hai  6nte 
M  14.  Zaf^xi).  bie  Sleuftabt  angelegt  werben  mufte.  3^re  SStäte  bauerte,  fo  (ange  fie  unter  tcr 
^errf^iaft  bei  S>eutf(^en  Drbenl  flanb*)  boc^  f4|n(U  fanf  {le  t)on  i^rer  ^o^e  ^erab,  aM  fie  1454 
Dom  Örben  fic^  (olrif  unb  unter  !po(n.  6(^u(  fteUte.  (San)  ^erabgefommen,  erholte  fic^  ß., 
all  el  1772  an  ^reufen  fam,  jumal  baDanjig  noc^  bil  1793  bei^olen  )>erbKeb.  Spater  fonl 
el  koieber  *)  boc^  in  neuefler  Seit  fhebt  el  mit  einer  eigenen  SRfi^rigfeit  nac^  neuer  Slütc 

@I$ingettf  eine  ebemall  beru{)mte  unbreic^lunmtttelbareSenebtctinerabtei,  iweiStunben 
von  Ulm,  auf  einem  {teilen  Serge,  tourbe  um  1 128  ))0m  Qtarfgrafen  Jtonrab  ^on  SRcif  en,  an 
ben  bie  frütier  an  biefer  SteUe  jle^enbe  Surg  a\$  SRitgift  feiner (Sema^Hn  Siutgarb,  einer  Soc^* 
ter  M  ^txic^^%nthnit  \)onS(^maben,  getommen  njar,  gefliftet  unb  1803  infolge  bc6  Steierl« 
beputationl^auptfc^Utffel  all  Sntfc^äbigung  an  Saiem  gegeben.  3»  biefer  Seit  umfaf  te  fie  ein 
Xreal  ))on  etwa  2  &.3X.  mit  4000  d.  unb  69000  (Blbn.  Sinfunften.  Unter  ben  ffattlic^en 
jnojfergebduben  ragt  bie  itirc^e  ^ert)or;  bie  1773  t)om  Sli(e  getroffen,  bamall  im  antifen  ®e« 
fc^mad  n)ieber^erge{fellt  mürbe.  Suf  unb  an  bemfelben  Serge,  »eld^er  bie  Slbtei  trägt,  liegt  bal 
SDorf  Cbet><ei4{ttgett,  eine  ^albe  Gtunbe  norbSpd^  bat)on  ttnter-QfT^ingen.  ^m  13.  £)ct 
1805  mürben  bei  S.  bie  Dftreic^er  unter  Soubon  bwcd)  bie  Sran^ofen  unter  9le9  gef erlagen, 
Yoelj^olb  2etterer  nad)i)ti  ben  Xitel  einel  .i^eriogl  t)on  (Sld^ingen  erhielt. 

&lHna,  S)orf  oon  550  G.  im  preuf.SRegierunglbejirf Stralfunb,  eineStunbe  );on(Sreifl' 
malb,  bid^t  an  ber  Dftfee  gelegen,  e^emall  eine  Sifiercienferabtei,  beren  umfangreiche  9tutnen 
no(^  t)ori^anben  ftnb.  SRit  bem  fe^r  bebeutenben  ®runbbeft(e  ber  fdcularifirten  ^tt\  mürbe  bie 
Unioerfttdt  Oreifimalb  ))on  Sogiftam  XIY.,  ^ergog  t>bn  Sommern,  botirt  1ba€  ®ut  6.,  ge- 
gen  2000  magbeb.  fOtorgen  umfaffenb,  gebort  ber  Unit)erfttdt  unb  ift  Sit  ber  1835  eröffneten 
flaatl'  unb  lanbmirt{)f(^aftli(^en  Slfabemte,  bei  grollten  bo^em  lanbmirtbfc^aftUcben  3nftitutl 
im  itonigreicb  $reufen.  ^iefelbe  mürbe  mit  einem  ^ofienaufmanb  ))on  170000  Sblm.  errich- 
tet unb  eingerichtet,  b^t  11  Sebrer,  einen  grollen  botonifd^en  Charten,  ein  SSerfucblfelb,  eine  febc 
gut  eingerichtete  unb  gef&brte  ®utlmirtbfcbaft,  Srauerei,  Srennerei,  Siegelet,  Adfefobrit,  fomlc 
reiche  miffenfcbaftltcbe  Sammlungen  unb  SnfHtute.  S>irectoren  ber  9[fabemte  maren  \)on  1835 
--39  ©cbulje,  1839—43  ^abp,  feit  1843  6.  Saumflarf.  »gl.  ©c^obcr,  „®ie  «fabcmie  ju 
e."  (®reiflm.  1843). 

@Ibon  (3obn  Scott,  ®raf),  ?)eer  unb  aorbfanjler  t)on  ®rofbritannien,  mar  ber  ©obn 
einel  Aoblenbdnblerl  ju  9lemca{l(e  an  ber  Z^tit  unb  4. 3uni  1751  geboren.  6r  mibmete  {t6 
mit  grof  em  ßifer  ju  Djjforb  ben  SBiffenfcbaften,  all  ein  Slbenteuer  feine  Stubicn  unterbracb- 
6r  entf&btte  ndmlicb  9Ri$  Surteel,  bte  Soc^ter  einel  S3an!ierl  ju  9lcmcafile,  unb  lief  ftcb  ntlt 
ibr  in  S^ottlanb  trauen.  Slacbbem  fi^  ber  3orn  ber  gamilic  gelegt,  mibmete  er  ficb  Ju  2onbon 
ben  Slecbtlmiffenfcbaften  unb  mürbe  1776  8bt>ocat.  Sein  erflcl  auftreten  mar  nic^t  glanjcnb. 
er  gab  baber  fein  ®efcbdft  all  Sacbmalter  auf  unb  trat  enblid^  in  bie  Äanjlci  bei  Äorbfanj^lerl. 
^icr  jog  er  burcb  feine  Slrbeiten  bie  fKufmerffamfeit  ber  8orbl  Sburlom  unb  SSTc^moittb  auf 
lieb  unb  mürbe  1783  fonigl.  SRatb-  Slucb  fam  er  für  SBSeobltj,  fpdtcr  für  SSorougbbribgc  inl 
Untcrbaul.  !Bom  83eginn  feiner  politifcbcn  Saufbabn  jeigte  er  ft^  a\^  einen  ct)renmcrtbcn, 
aber  b«tndiigen  Zoxx^,  SBenn  aucb  *tin  grofer  9lebner,  ergriff  er  bocb  nic{)t  obnc  SBic* 
fung  bal  5BSort,  mo  el  ficb  um  Slecbtlerlduterung^  f)at\Mtt.  (Die  SlcformbiU  unb  bie  6man- 
cipation  ber  irifcben  Äatbolifen  betracbtete  er  all  ben  beginnenben  JBerfall  englanbl.  S5ie 
grunblicben  Siecbtifenntniffe,  bie  er  im  Parlamente  an  ben  Sag  legte,  brachten  ibtn  1788  bal 
9lmt  einel  ®eneralfacbmalterl  uttb  1793  bal  einel  ®encra(ftlcall.  9lacbbemer  1790  unter 
ben  fcbmierigjlen  Serbdltniffen  bal  Smt  einel  Sorboberricbtcrl  ticrwaltct,  mürbe  er  all  Saron 
ölbon  auf  eibon  in  ber  ®paffcbaft  ©urbam  jur  ^eerlmürbe  erboben  unb  1801  Sorbfan^ler, 
melcbel  «mt  er  bil  1806,  mo  bal  aRiniderium  %o%  eintrat,  befleibete.  Scbon  im  folcjcwbcn 
Sabte  nabm  er  inbeß  feine  Stellung  all  itanjler  mieber  ein  unb  blieb  barin  bil  1827,  mo  (San* 
ning  anl  JBuber  fam  unb  fi^nbburft  Eorbfanjler  mürbe.  3m  ^roceffe  ber  Äonigin  ermicl  er  ficb 
ijmar  rücfjicbtlt)oU  gegen  bie  ?)erfon,  aber  febr  gemiffenbap.  3n  feinem  Setragen  fein 'unb  ge* 
maitbt,  in  feinen  Scflrebungen  \)on  eiferner  SKulbauer,  bat  er  gejeigt,  mie  aucb  menig  bcgünflig» 
fei  Salent  bie  bocbpen  offentlicben  Stellen  eningen  !ann.  ffir  flarb  ju  2onbon  13.  S^n.  1838. 

©Ibotäbo,  b.  j).  bal  golbene,  ndmlicb  Sanb,  nannte  man  in  Suropa  ben  angebltcb  an  ®olb 
unb  Sbelflcinen  übcraul  reicben2anb(lri4  inSübamerifa,  auf  melcben  bie  Sogen  ber  Peruaner 


unb  3nbi«nec  t)on  einem  (Sotblanbe  ^injubettttn  fc^ienen.  Slod^bem  biml^  DreOano,  ben  Se« 
gtettet  ^tiarro*^,  bie  gäbet  t)on  einem  fo((^en  Sanbe  mettet  au<gef(^mü4(  n)ocben  toar^  koutbe 
baffelbe  feit  bem  16.3dt)r^.  a(9  eine  aufgemachte  Sac^e  angenommen  unb  in  bie  SorbiUera^  be 
(od  flnM  im  fpan.  ®uiana,  am  @ee  $arime,  in  bem  ie(igen  SSenegueta;  t)er(egt  (BlüAdritter 
unb  untemef^menbe  SRanner,  unter  ben  Se(tem  auc^  $^iUpp  i»on  .!^utten(154i);  bemühten 
ftc^  inSRenge^  baffelbe aufjufinben.  Vttein  obfc^on  ein Sngtdnbet gegen badSnbe bell 6. 3a^t^. 
felbfl  eine  S3efc^reibung  unb  Jtarte  M  ianM  erfc^einen  lief,  fo  muf te  bod{  baffelbe  g(ei(^  bem 
6ee  ^arime  fe^c  balb  in  bal  9tei(^  ber  S)i(^tung  t)ertt)iefen  n)erben,  toai  inbef  ben  Spanier 
Antonio  Santol  nic^t  abhielt,  noc^  1780  auf  eine  Qntbecfung  biefel  Oo(b(anbe6  auljuge^en. 
3n  ber  2)i(^terfprac^e  ifl  d.,  d^nfic^  bem  6^(araffen(anbe>  {um  3bea(  einel  erfe^nten  gtui' 
liefen  Vufent^aM  gen^orben. 

@Ieatif$e  ®$tt(e  nennt  man  bie  (Sruppe  griec^.  9^i(ofop^en^  toelc^e  mit  £enop^ane^ 
a\x$  ftolop^on,  ber  fld^  in  6(ea,  einer  Ctabt  in  Unteritalien;  nieberßef,  beginnt  unb  $ar* 
menibel  unb  geno,  bie  S9eibe  aud  S(ea  koaren,  fon)ie  ben  IRenffuI  au0  Gamol  um* 
faft.  S>ie  Stüte^eit  biefer  9^i(ofop^en  fdllt  ungef%  540—460  t».  C^r.  3^te  Sebeu« 
tung  für  bie  Sefc^i^te  ber  9^i(ofop^ie  ifl  bed^alb  fe^r  grof,  \ot\\  fte  im  Segenfat  gu  ben 
ionifc^en  $^9{to(ogen  unb  gu  ber  Se^re  beS  ^erafßt  (fT  b.),  ber  Mt$  Sein  (eugnete,  gerabe  biefen 
SSegriff  M  reinen,  mit  aOen  au9  ber  ftnnlic^en  SBa^me^mung  entUf)nten  9)ler(ma(en  un))er« 
mifc^ten  Seind  jum  Stu(puntt  i^rer  Specuiation  machten,  ^a  bal  eine  unb  fd^lec^t^in  un« 
verdnberlic^e  SeinJ^nen  aKe  Siel^eit  unb  alten  SBec^fet  ber  (Srfc^einungen  aud^uf^tiefen 
fc^ien,  fo  traten  fie  mit  merftoiirbiger  Confequen)  auf  alte  koiffenfc^afttic^e  GrRdrung  ber  Sr* 
fc^einungSmett  SSeriic^t,  unb  biefe  Schroffheit  it)re0  einfad^en  Grunbgebanlend,  gufammenge* 
nommen  mit  ber  entgegengefeften  Se^re  bei  «^eraftit,  würbe  fpdter  eine  ber  n)i(^tigf[en  SSeran* 
raffungen  ju  ben  Serfuc^en  9tato*l,  bie  Segriffe  bei  SeinI  unb  bei  SBerbenl  miteinanber  gu 
üermittetn.  Sgl.  Sranbil,  ,,GommeDtatione8  Eleaticae"  (9bt^.  1,  Vttona  1813)  ^  Jtarfien, 
^Philosophonim  veterum  Graecorum  reliquiae^^  (Sb.  1,  Srüffet  1830 — 35). 

Elefant;  bal  grSf te  ber  Sanbfduget^iere  ber  Setttoett,  erreicht  eine  ^o^e  bil  tu  16  guf,  \^ai 
ein  nur  fle&enn)eilbünnbe^aartel  gelt,  gnjeigrofe  Sto$id^ne,n>et(^ebalStfen(ein  tiefem,  einen 
ungemein  (eknegti^en  langen  Stuffel  mit  f^wA  burc^eine  fe^nige  Sc^eibemanb  getrennten  9lafen* 
fandten,  ber  bun^  Serfc^metjung  t)on  SRafe  unb  Oberfippe  gebitbet  mirb,  unb  ptumpe,  fduten* 
formige  gufe  mit  3—5  ge^en.  3)n'&ootogifc^en  S^flemefle^t  ber  (Stefant  unter  ben  ^ac^^ber* 
mcn  ober  2}i(t^dutern.  fRanunterfc^eibet  nad^SSitbungbelSc^dbetl  unb  berSadenid^ne,  ber 
3af)t  ber  Sldgel  unb  ber  gorm  ber  D^ren  jmei  Srten,  ben  afrifanifc^en  unb  ben  afiatifc^en  ober 
inbifc^en  Qtefanten.  iDer  erflere  ifl  fteiner,  f)at  duferjpt  grof e  D^ren  unb  nur  brei  ^ufartige  9ld* 
get  an  ben  ^interfüf  en,  (ebt  im  3nnem  9(frital  bil  an  bie®ren)en  ber  Sapcolonie,  ifl  fe^r  »itb 
unb  »irb  feiner  ^a\)nt  n^egen  gejagt.  S)er  (entere  ifl  großer,  ^t  meit  Reinere  C^ren  unb  t)ier; 
fetten  f&nf  ^ufartige  9ldget  an  ben  i^interfiif en.  Vuf  i^n  begießen  ftc^  bie  ja^ttofen  9(nefboten, 
bie  feit  uralten  Seiten  über  Urtl)ei(lfraft,  S^^arfflnn,  S)an{barteit,  Slac^fuc^t,  (Smpfinbtic^feit 
ber  Qtefanten  umlaufen  unb  grof  tent^eitl  übertrieben  ftnb.  3m  n)itben  Sufianbe  tommt  biefer 
tebtere,  )umal  in  «^interinbien,  noc^  {e^t  t)or,  auc^  in  Ceylon }  gegd^mt  ifl  er  ein  nüttic^el  Sug« 
unb  &»fl^ier.  911  fot^el  fpielt  er  noc^  immer  in  ben  Jtriegen  Sübafienl  eine  Stolte,  obgleich 
man  i^n  fc^on  feit  langer  Seit  nic^t  me^r  all  SRitIdmpfer  in  bie t)orberften  Steigen  ber  Sc^tac^t- 
orbnung  fteltt,  toie  biel  bie  Sriec^en  unter  Stepnber  unb  fpdter  bie  Slomer  traten.  SSeif  e  Sie« 
fanten  flnb  Jtaterlaf en  ober  Slbinol  unb  in  Xoa,  f^egu,  Siam  (Segenftdnbe  ber  SSere^rung. 

Qltfante,  eine  fleine  3nfe(  unweit  Sombaf  an  ber  SBefUufk  SSorberinbienl,  würbe  t)on 
ben  (Suropdem  mit  biefem  9lamen  benannt  wegen  bei  bafelbfl  aufgeftettten,  aul  fd^warjem  %tU 
fen  gehauenen  toloffalen  Siefanten.  %uf  6.  beftnbet  ftc^  ber  berühmte  in  S^onporp^^rfelfen 
einge^auene  Srottentempet.  2)erfelbe  mift,  abgefe^en  t>on  ben  einbauen,  130  g.  im  dua- 
brat  unb  14  g.  in  ber  ^o^e*,  42  beim  Sultanen  bei  gelfcnl  fief)engebltebene  ^^tiltt 
unb  9tt<tfter  fluten  feine  Dede.  93or  bem  ^aupteingange  fle^t  ein  foloffalel  breifopftgel 
Sruflbilb,  welc^el  bif  inbifc^e  S)reieinigfeit  ^oi^eUt,  ben  Sra^ma,  Sifc^nu  unb  &voa  in  Sin 
SSefen  t)ereinigt  £ie  e^ebem  mit  fc^onem  Stud  überzogenen  SBdnbe  l^aben  nic^t  wie  d^nlic^ 
gelfentempd,  g.  S.  bie  auf  ber  benachbarten  3nfel  Salfette,  3nfc^riften,  ftnb  aber  mit  ^utre« 
liefl  bebetf^  welche  auf  ben  SR^t^enheil  t)onSioa  fic^  begießen.  %uf  biefen  beutet  auc^nament« 
Uc^  fein  Spmbot,  ber  $^Qul,  f)in,  ber  in  ben  auffaUenbften  DarfleUungen  ftc^  ^duftg  wieber» 
^olt  Übrigenl  ftnb  bie  2)arfteltungen  aulgegeic^net  burc^  Sbenmaf  ber  Otieber  unb  f Snnen 
iumX^eil  ebef  genannt  werben)  bie  Oöttergeflatten  aber  finb  fdmmtlid^  noc|  unbcHeibet  unb 


426  Srroana  mottidtat 

nuc  mit  tlttiibuten  unb  Dntatnenten  i^erfe^en.  2>teffc  Jtitnf!fli(  "otvtitf)  ba6  ^o^e,  iebo«^  ni«^ 
nd^er  befiimmbare  VUer  be6  ZtmpM,  beffett  ®tunbung  in  eine  Seit  fallen  ma^,  mo  ber  6i* 
vacuttu^  nod^  ber  ^ertfc^enbe  unb  bei  be^  SSifd^nu  toenig  t)erbreitet  n>ar.  ®edenn>d[rtig  {tnb  biefe 
trotten  eine  SEBo^nung  für  Siliere,  toeld^e  ^ter  Jtit^tung  fuc^en }  ber  ^fuf  beben  i{l  mit  ^tneingei 
fpuUem  6(^(amm  unb  mit  Staub  bebeA. 

Qltnani  (elegantia)  bejeic^net  in  fprad^lic^er  ^infic^t  f(^on  bei  ben  Slomem  bie  mit  Stlat' 
fyeit  ))erbunbene  Gorrect^eit  ber  IRebe,  koobei  tß  namentlich  barauf  anf ommt,  baf  ber  Su^bntl, 
inbem  er  treu  unb  koaf^r  ba«  Sebac^te  koiebergibt  unb  jugleid^  grammattfd^  ber  richtige  ifi,  na« 
turlic^,  angemeffen  unb  ireffenb  fei  5Die  (SUganj  erfobert  ba^er  nic^t  nur  einen  ooUflänbigen 
Sefit  be^  ganzen  6prac^f(^a|e€,  fonbem  auc^  eine  genaue  Jtenntnif  hU  Sprac^gebrauc^^,  um 
ba«  f^affenbe  ^et«  mit  @i(^er^eit  matten  unb  gleid^fam  l^erau^fu^ten  ju  fonnen.  3n  fpdterer 
Seit  tourbc  6(egan}  auc^  in  anberer  Segie^ung  gebrandet,  toxt  bei  ben  Stalienem  ))orgug6tpeifc 
))on  ber  ^nmut^  im  Sortrage  einel  Zcn\tüM,  bei  ben  ^angofen  ))on  ber  (Ben)d^(t^eit  unb 
Sierlic^fei't  in  ber  Jtteibung;  in  ber  ^duMic^en  (Sinric^timg  u.f.  n). 

Slifflie  (griec^.)  begeic^net  feiner  Ableitung  nac^  n)al^rf(^etnH(^  au^fc^ßef  (ic^  ein  JC(ag^ 
lieb;  fe^r  frü^  jeboc^  t)erflanben  bie  CSriec^en  barunter  jebe^  in  2)ifti(^en  ))erfaf te (Bebic^t  ^ie 
biefem  fßer^maf  eigene  %bn>e(^fe(ung  be6  ^epameter^,  M  htß  eigentßc^  ergd^lenben  SJerfel, 
mit  bem  minber  rul^igen  Pentameter  gibt  au^  ber  gangen  2>i(l^tart  i^ren  Ct^araftet,  btt  barin 
befielt,  baf  fubiectit)e  ®efu^te  unb  (Smpftnbungen  an  dufere®egenftdnbe  ober  Sreigniffe  ange- 
tnüpft  toerben.  2)ie  (Elegie  fann  fonad^  oft  gum  grof en  Steile,  aber  nie  gang  auaf^ßefltc^  e^ 
gd^lenb  fein.  2>ie  (Sinwirtung  be6  Ser6maf  e0  geigt  fid^  femer  barin,  baf  fafl  nur  emfle,  gei^I- 
tene  (Befähle,  feiten  {lurmifc^eSeibenfc^aften  in  berStegie  au^gefprod^en  n)erben.  93on  ben  ga^(* 
reichen  Slegitem  ber  ®ried^en  ift  koenig  auf  unl  getommen.  Sie  enthielten  t^eiM  Srmunte* 
rungen  gur  SSaterlanb^liebe  unb  gum  Kampfe  für  baffelbe,  fo  bei  JtaKino«  unb  htiZ^ttaet, 
t^eitt  Bef^ren  ber  Eeben^mei^^eit,  fogenannte  (Bnomen,  fo  bei  Colon,  S^eogni6.  Sluc^  bem  $9' 
t^agora6  (f.  b.)  n)etben  berartige  SDic^tungen  gugefd^rieben.  (Sine  britte  %rt  ber  griec^.  Siegte, 
bie  befonber^  in  ber  aUpanbrinifd^en  Seit  (g.  S.  burc^  Jtallimad^u^)  au^gebilbet  n>urbe,  ^atte 
gum  Hauptinhalt  (Befühle  ber  Se^nfuc^t,  ber  milben  Srauer,  namentlich  ber  Eiebe^flage.  S3et 
ben  Moment  bilbeten  ^ropertiu6  bie  (Elegie  nac^  griec^.  Sorbilb,  eigent^umttd^er  Xibul- 
lu«  unb  £)))ibiu«.  9lamentli(^  leiflete  ZibuHu«  ba«  «^o.d^fle  in  ber  erotifc^en  (Siegle.  3m 
SRittelalter  ))erfd^minbet  bie  Siegte  aM  befonbere  (Battitng  unb  »arb  erfl  feit  SBieber^cvfteUung 
ber  SBtffenfc^aften  nac^  antifen  SSorbilbern  neu  belebt,  ol)ne  {ebod^  an  bem  antuen  !Berma$ 
f^eng  feftgu^alten  *)  bie  Siebe6elegie  pflegten  in  Stauen  Sriofio  unb  ällainannt.  3n  Sranfretc^ 
blieb  |te  immer  untergeorbnet;  mel)r  Snflang  fanb  fte  unter  ben  Sngldnbem,  mo  ^u  nennen  ftnb : 
J&ammonb(1710— 42),  SB.  e^enflone  (1714—63),  2f).(Sra9  (1716— 72)-,  aud)  DUoer 
(Bolbfmitl)'«  „Deserted  village"  ifl  elegif(^er  Slatur.  3n  Deutfd^lanb  »urbe  bie  empfinbfame 
(Siegte  in  t)orl)errf(^enb  troc^difc^en  SSer^mafen  ))on  ^olt^  unb  9Rattl)i{fon  angebaut.  S)ie 
bibafttfc^e  (Elegie  erl)oben  gur  fßollenbung  Sd^itter  in  feinem  „©pagiergang^'  unb  S1.9B.  ®d}Ie- 
gel  in  ber  (Elegie  „SRom".  ©ie  erotifc^e  Slegie  erreid||te  il)r  ^ö^jte«  in  ®oet^e'«  „Slomifc^en 
Siegten".  93on  neuem  2)ic^tem  traben  ))orgüglic^  %.  Studiert  unb  9B.  SRorüe  SBertl)t>oUe^  im 
Sone  ber  Siegte  gearbeitet  Über  bie  Siegle  ber  IKlten  f.  Jt.  @d||neiber  in  S>aub'6  unb  Sreu^er'^ 
,,@tubien"  (^b.  4)  unb  Sdfar,  „De  carminis  Graeci  elegiaci  origine  et  nolione''  (SRarb. 
1857).  ®ic  Überrede  ber  griec^.  Slegifer  ftnb  am  beften  bearbeitet  t>on  Sc^neibewin  in  „De- 
leclus  poetarumelegiacorumGraecorum'' ((Sott  1838)  unb  trefflic^  überfe^t  in  SB.  S.  SBe« 
ber'«  „Die  elegifc^en  Dichter  ber  ^eUenen"  (2  S5be.,  gf f.  1 826). 

@Ief  tra,  bie  Soc^ter  M  Agamemnon  (f.  b.)  unb  ber  Jtl^tdmneflra,  bie  Sc^n^efler  be«  Dre« 
f!e«  (f.  b.)  unb  ber  Spl^igmia  (f.  b.),  t)erbarg  nac^  i^re«  SSater«  Sirmorbung  if)ren  clfia^rigen 
93mber,  ba  auc^  biefer  i^mgebrad^t  totxbtn  foUte,  unb  brachte  ii)n  nac^  ^f)oct6  gum  @trop()io«, 
um  in  i^m  einen  Sldd^er  jener  6c^anbtl)at  gu  ergießen.  Sie  felbfl  n)urbe  ))om  ^gtfli)o«  auf6 
f(^ntad^\)ottfle  be^anbelt  unb  an  einen  geringen  SRann  au69lrgo6  ))er^eirat^et,  ber  fte  {ebod^  aud 
«d^tung  nid^t  beriil^rte.  9la(^  ber  SRüdff e^r  i^re«  Smber«  war  fte  biefem  auf  aUe  SBetfe  be^ülf- 
lid^,  an  bem  %gifil^o6  unb  ber  Jd^tdmnefhra  Stacke  gu  nehmen.  !Ra(^  SBoUfirecIung  btefer  2{)at 
)t)urbe  fte  mit  bem  ^i^labe«,  bem  treueflen  ^eunbe  ii)re6  SSmber«,  t)ermd^lt  unb  ))on  i^mSRut« 
ter  be«  QRebon  unb  ©trop^io«,  narf)  i^rem  Zobe  aber  in  ber  5Rdl)e  i^re«  SSater«  begraben.  — 
®reFtra  ^ief  auc^  bie  Sod^ter  be«  Dfeano«  unb  ber  Set^^«,  bie  ©ema^ltn  be6  S^auma«  unb 
bie  SRutter  ber  Sri«  unb  ber  ^arp^en. 

fölefttidtat  Da«  Slltertl)um  (annte  t)on  eleftrifc^eit  Srfc^einungen  nur  bie  Slngie^ung 


mObdAtat  437 

leiertet  Stitpttiftn  butd^  beh  fietiebennt  Semflein  ((Heftron).  Srfl  bcv  engt.  8t)t  (BUbect  geigte 
um  1600,  baf  auf  er  bem  Sernfieht  ouc^  noc^  eine  fitofereSa^t  anbetet  Gubfianjen,  toxtÜlaßf 
(Sbetfteine,  tH^tot^tl,  «J^atje  u.  f. ».,  bun^  Steiben  biefelbe  Sigenfd^aft,  leidste  Jtotpet  anjutie« 
f)zn,  etlangten.  St  toiel  auc^  bie  itoifc^en  btefet  Xngie^ung  unb  bet  Sn^le^ung  eifen^aUiget 
itorpet  burc^  einen  SXagnet  i»ot^anbenen  Untetfc^iebe  na^  unb  bezeichnete  bie  Ätaft,  ))ou 
xotl^tx  bie  etfiere  ^etootgebtac^t  »itb,  mit  bem  9lamen  bet  eletttifc^en.  Snbef  ))on  ba  an  ^tx» 
gingen  noc^  me^t  a(6  ^unbett  Sa^te,  beoot  bie  Jlenntnif  biefet  eletttift^en  Jtraftjtc^iuenoeitetn 
begann,  benn  einzelne  t)ottteff(ic^e  Beobachtungen,  toelc^e  Stto  oon  Sueticfe  gemacht  ^atte, 
koutben  nic^t  oerflanben  unb  blieben  ba^et  unbeachtet  (Sine  tafc^ete  (Snttoidelung  bet  (Steftti* 
citdt^le^re  beginnt  et{l  mit  bet  (Sntbedung  (Btei)*«  (1729),  baf  gen>iffe  Jlotpet  bet  (Sleftticität 
einen  leidsten  2)utc^gang  gestatten,  bagegen  anbete  i^tet  ^ttbetoegung  bebeutenbe'i^inbetniffe 
cntgegenfeten,  (u  meieren  le(tetn  getabe  bi^enigen  gesotten,  in  benen  man  bi^  bai)in  na^  bem  {Rei- 
ben (SMttidtdt  bemetft  ^atte.  JDie  etfle  Slaffie  bet  Jlotpet  bejeic^net  man  f e|t  mit  b*em  9lamen  bet 
Seitet;  jte  umfaft ).  S.  aOe  SXetaSe,  ba6  Saffet  unb  bie  mit  SBaffet  butc^btungenen  Gubflan« 
im,  fomie  bie  bi^  jum  Cc^mel^en  ereilten  Catje.  Die  s»eite  (Slaffe  bagegen  belegt  man  mit 
bem  9lamen  bet9lic^tleitet  obetSfolatoten  unb  ted^net  g-S-baju  Ceibe,  (Ila6,i^at),6(^n)efel, 
Sc^eSad  unb  bie  ttoAne  atmofp^dtifd^e  8ufi(;t)on  benen  f ebod^  bie  meiflen  nic^t  abfolut  ben  2)utc^» 
gang  bet  (Sleftricitdt  aufgeben.  X>ie  befKfoHtenbe  fefte  eubflanj  ifl  gutet  tH^Uad.  Dutc^  jene 
Sntbectung  Srei)*^  n>at  ti  möglich  gemotben,  bie  butc^  Sleiben  eine6  nic^tleitenben  Jtotpet«  et« 
tegte  (Slefttidtdt  auf  einen  anbetn  leitenben  Jtotpet  gu  übetttagen  unb  in  i^m  iutüdju^alten, 
inbemmanbenfelbenübetaS  mit 9lic^t(eitetn  umgab  (ifolitte).  Dutc^  Snwenbung  biefe«  SSetf a^ 
tend  \)etmo^te  bann  Dufai)  bal  gegenfeitige  Set^alten  bet  butc^  Steiben  in  ben  t)etfc^iebenen 
Jtotpetn  etteugten  Sldttidtdt  gu  ptüfen  unb  nad^gumeifen,  baf  bie  butc^  Sletben  M  Olafe« 
unb  M  eSiegeOadK  mit  flBolle  enegten  (Sleftticitdten  gn)ei  betfc^iebene,  einanbet  getabe  entge* 
gengefetteSRobiftcotionenbet  elelttifc^enittaft  batfleOen.  Sd^tenb  ndmUc^fornotba«  geriebene 
(Bla«  al$  Ottc^  ba<  geriebene  CiegeUod  jtd^  tudftc^tlic^  bet  Sngie^ung  eine«  ifottrten  nic^t  ele^ 
ttifc^en  Jtotpet«,  bet  oon  beiben  etji  angegogen,  btmn  abet  gutud^eftef  en  koutbe,  gleich  oet^ielten, 
fo  fanb  et  i^te  6in»it(ung  auf  rinen  anbetn  ifoGtt  unb  leic^tbeweglic^  aufgel^angenen  Jlotpet, 
Yotm  i^m  fd^on  gut9ot(Slettri€itdt  mitget^rilt  »otben  u>at,  fe^t  oetf^iebem  ^atte  ndmlic^  biefet 
lebte  Jtotpet  frine  (Sleftriritdt  butc^  eine  geriebene  (Sla«tol^te  et^alten,  fo  »utbe  et  oon  rinet 
butc^  Sleiben  elettrifc^  gemachten  ®la«tö^teguttidgeflofen,  bagegen  ooti  rinet  butc^  Sleiben  elef« 
trifc^  gemachten  Siegelladflange  angegogen.  ^attt  betfelbe  bagegen  frine  (Slettriritdt  butd^  rine 
geriebene  Ciegelladflange  et^alten,  fo  mutbe  er  getabe  umgete^tt  t)on  einet  geriebenen  Siegel- 
ladfiange  abgefiof  en,  t)on  rinet  geriebenen  ®la«{tange  abet  angegogen.  dx  untetfd^ieb  ba^et 
biefe  beiben  SXobi^cationen  bet  eleftrifc^en  Jttaft  M  Sla«elettriritdt  unb  i^atgelettriritdt,  n>d^- 
renb  man  jte  ie^t  getoö^nlic^  att  pojttioe  unb  negatit)e  (Slettriritdt  begric^net 

aSan  l)at  bie  elefttif^en  SBitfungen  bi«^et  getoo^nlic^  einem  befonbetn  elettrifc^en  gluibum 
gugefc^tieben,  ba«  enthebet  al«  ein  eingige«  obet  koieber  au«  gwri  t»erfd^iebenen,mitpolarifc^  ent* 
gegengefebten  (Sigenfc^aftenoetfe^enen^efie^enbgebac^ttoitb.  2>ieetflete8nfic^ttt)utbemit  oiel 
(Sefc^id  unb  ®lud  aufgefieUt  unb  angetoenbet  bon  gtanllin.  9lacl^  biefet  S^eorie  etfc^rinen  bie 
Jtotpet  bann  ol)ne  elef  ttifd^e  Jttaft,  n)enn  fie  getabe  ba«  aOAi  in  bet  Umgebung  bcfinblid^en  Jtof 
petn  gutommenbe  9Raf  oon  biefem  rieftrifc^en  gfluibum  enthalten,  tod^tenb  jte  pofttio  (gla«-) 
eMtrifc^  etfd^einen,  fobalb  fie  ein  gtofete«,  bagegen  negatio  (^arg«)  eleltrifc^,  fobalb  fie  ein 
geringere«  Cuantum  al«  bie  Jtotpet  in  bet  Umgebung  bon  biefet  S^ufRgfcit  enthalten.  S>ie 
gmeite  X^eorie,  koelc^e  gmei  riettrif^e  9<uf|tgfeiten  annimmt,  ifl  butc^  G^mmet  aufgefieUt  unb 
\at  befonbet«  butd^  bie  Autorität  (Soulomb*«  Xufna^me  gefUnben.  9lac^  biefet  X^eorie  ent^aU 
ten  bie  Jtotpet  im  fogenannten  ui^t  eleftrif^en  Suftanbe  t»on  beiben  elettrifc^en  Sätffigfeiten  in 
febem  i^tet  Z^eilcben  ein  giriere«  SRaf,  toobutc^  eben  bie  angie^enben  unb  abflof enben  SBit- 
fungen biefet  beiben  (Slettriritdten  fi^  attf^eben.  (Stfc^rint  ein  Jtotpet  gang  (obet  gum  X^eil) 
poftti^eleftrifc^,  fo  ^ettfc^t  in  i^m  (obet  in  biefem  Z^rile)  bie  poftti))«elettrifc^e  Sl&fftgfrit  vor, 
etfc^rint  et  bagegen  negatio-eleftrifc^,  fo  ^etrfc^t  bie  negatio-elef trifd^e  Slufl^df^  ^ot.  Sriben 
eleftrifc^ctt  gUtfjtgfriten  legt  man  bie  (Sigenfc^aft  bri,  bie  Z^eilc^en  i^ter  eigenen  Stt  gutudgu^ 
gufiof  eiv  b^en  bie  Z^rilc^en  bet  anbetn  Vtt  angugiel)en.  S>\t  eldtrifc^en  Sng^ungen  unb 
Sbfiof  ungen  bet  Jtotpet  ftnb  bann  nut  eine  Solge  oon  ben  Xngie^ungen  unb  «bfbf  ungen, 
meiere  bie  in  benfelbcn  bot^anbenen  eleftrifc^en  Sl&f|tgfeiten  oufrinanbet  au«ubav  unb  bie  Se- 
toegungen  bet  Jtotpet  etfolgen  nut,  totH  fie  eben  nut  bie  Ztdget  biefet  briben  glüfftgtriten  ftnb, 
toeU^e  toegen  be«  aSibetflanbe«  bet  nic^t  leitenben  2uft  i>on  i^nen  ftc^  nic^t  entfetnen  f onnen. 


428  eUlMdiat 

tAt  t»on  SDufa^  gemad^ten  oben  ernannten  Seobac^tungcn  übet  bte  Vnite^utideti  unb  flb|b* 
fttitgen  bet  mit  entgegengefelten  ober  steid^namiden  Steftttcitaten  gelabenen  Jtorper  ftnben  bun^ 
ble  t)orfie^enbe  Snna^me,  baf  gUic^namide  (S(e!tncUaten  ftc^  iurudftof  en,  bie  ungletil^naiiiifteii 
ober  angießen,  foglei^,  toxt  man  ^t%  ifre  erfldrung.  Sbenfo,  mtm  ein  eteftrifil^cr  JCitper 
ebten  anbem  Stitptt,  beut  iUt)or  ntc^t  abjtd^tßc^  6(eftricitdt  mitset^eHt  toorben  i{t,  ansieht,  g^ 
fi^ie^t  bie«  nur  bur^  bie  aegenfeitide  tSnaiel^und  itotitt  entaegengefelter  6(e!tridtdten,  inbem 
auf  bie  fogteic^  genauer  jü  befpred^enbe  Sßeife  ber  eteftrifd^e  Jtör))er  burc^  feine  Snna^erung  m 
ben  iUt)or  nic^t  eteftrifc^en  in  biefem  (e|tem  eine  ber  feinigen  entgegengefette  (S(ef tncitdt  emgt 
unb  fobann  anjie^t,  n)e(d^er  IKngie^ung  biefer  JCorpei^  tomn  er  (ei^t  bekoeglic^  ift,  aH  Zrägct 
ber  angebogenen  eMtrifc^en  Stufltgfeit  folgt 

2>a  bie  beiben  etettrif^en  glufiigf eiten  in  einem  ni^t  elef trif(^en  Eeiter  in  iebem  Z^eilc^en  in 
gleid^em  SRafe  Dor^anben,  aber  auf erbem  aud^  eben  »egen  ber  (eitenben  Qigenfc^afe  beffelben 
fe^r  leicht  bewegUc^  {tnb,  fo  toixb  bei  %nn5^erung  eine«  eteftrifc^en  itorper«  an  einen  fotAen 
Seiter  jufolge  be«  oben  aufgefleOten  6a|e«,  toona^  bie  gleid^namigen  6(e(tricitd(en  fic^  abf(o« 
f en,  bie  ungleid^namigen  aber  angießen,  eine  Sd^eibung  ber  beiben  Qtettridtdten  be€  Eeitfr«  in 
ber  SSeife  eintreten,  baf  bie  bem  t{dtt\\ä^m  Jtorper  gugett)anbte  Seite  bie  entgegengefe^te,  bie 
abgen>anbte  bagegen,  totnn  ber  2eiter  ifoUrt  aufgejleUt  ifi,  bie  gleichnamige  Sleftrtdtat  all  tvie 
ber  genäherte  eleftrifd^e  Jtörper  ent^dlt.  3fl  tettere  alfo  g.  93.  pofiti))'e(eftrif4  fo  geigt  ba«  f^m 
)ugett)anbte  6nbe  be«  ifolirten  Seiter«  ftA  negatio,  ba«  abgekoanbte  bagegen  p6fitiv*eleftnf<l^ 
Diefen  SSorgang  ber  Qrregung  ber  beiben  Slettricitdten  in  einem  gut)or  unelettrifd^en  Seitcr  buri^ 
einen  in  feiner  9ld^e  beftnbli^en  elettrifd||en  Jtorper  begeiAnet  man  mit  bem  9lamen  ber  Set« 
t^eilung.  Sßirb  ber  eleftrifd^e  Jtorper  toxtbtt  entfernt,  fo  i^ereinigen  ftc^  auc^  bie  beiben  bun^ 
benfelbcn  gefc^iebenen  Sleftricitdten  be«  Eeiter«  toxtttx,  unb  letterer  erf^eint  ni^t  me^r  elettrifc^ 
SBirb  aber  ber  ifoftrte  Seiter,  na^bem  burc^  ben  Sinfluf  be«  in  ber9ld^e  beffnblic^en  eleftrif^en 
Jtorper«  bie  beiben  (Sleftridtdten  in  i^m  auf  bie  angegebene  SSeife  uxO^txit  ftnb,  mit  ber  (Erbe  in 
leitenbe  !Berbinbung  gefe|t,  alfo  g.  SB.  mit  ber  ^anb  eine«  auf  bem  9uf  boben  fle^enben  9Ren« 
fc^en  berührt,  fo  n)irb  burc^  biefe  S3eru^rung  nur  bie  t)on  ber  Qteftricitdt  be«  Jtirper«  abgefio- 
f ene  (Sleftridtdt,  alfo  bie  ber  erfiern  gleichnamige  gur  (Srbe  abgeleitet,  n)dl)renb  bie  onbere  un* 
gleid^namige,  Don  {ener  angegogen,  |td^  fo  lange  ntc^t  au«  bem  Seiter  entfernen  l&ft^  attber 
eleftnfc^e  Xitptx  in  ber  !Rd^e  bleibt.  9Ran  nennt  bie  auf  biefe  Sßeife  in  bem  Jtorper  \)or^nbene 
Sleftndtdt  bie  gebunbene.  Siefelbe  ioirb  aber  fogleic^  ableitbar  ober  ^oieber  frei,  xoxt  man  fic^ 
au«briiÄt,  fobaCb  ber  eleftrifc^e  Äorper  ou«  i^rer  Sld^e  entfernt  wirb.  Diefe  gebunbene  ßleftri- 
citdt  ift  alfo  nic^t  etrna  eine  6(e!trtdtdt  t)on  gang  dgent^umlic^er  93ef(f)affen^dt,  fonbem  nur 
bie  gen)dl)nlic^e).ba$  fte  (g.  93.  in  bem  t)ongen  93dfpiele)  burc^  bie  93erüt)rung  be«  Seiter«  an 
feinem  gugemanbten  6nbe  mit  bem  Singer  nid^t  abtdtbar  ifl,  ^at  feinen  ®runb  nur  bavin,  bof 
auc^  ber  ^m^ti,  n^enn  er  fic^  bem  Seiter  nd^ert,  gugteic^  bem  eleftnfc^en  Xivpn  ftc^  ndl)ert  unb 
\)on  biefem  auf  biefelbe  SBeife  burd^  fBert^dlung  eleftrifc^  gemacht  wirb  »ie  ber  Seitcr  ambem 
gugemanbten  6nbe.  @o  menig  man  nun  burc^  93eru^rung  mit  einem  ^df  en  £ra^t  einem  an« 
bern  gldc^  Reifen  ^ra^t  9Bdrme  entgie^en  fann,  ebenfo  n)enig  f ann  man  burc^  ben  eleftrifd^en 
ginger  bem  in  gleicher  SBdfe  elcftdfirten  Seiter  bie  6leftncitdt  entgie^cn»,  e«  flofcn  fic^  ja  bie  bei- 
ben gleichartigen  6leftdcttdten  be«  ^mger«  unb  be«  Sdter«  gurudE.  S)iefe  gebunbene  eicftndtdt 
gen)dt)rt  ein  #littel,  um  bie  ßleftricitdten  in  größerer  SRajfe  auf  dner  Keinen  gldc^c  angulyaufen, 
Jobalb  man  über  beliebig  grof  e  SRengen  t)erfügen  fann,  wenn  fie  aud^  auf  ben  Äorpent,  auf 
tot\d)m  fie  ergeugt  »erben,  gerabe  nid^t  ftarf  angekauft  |tnb,  toxt  fic^  foglcic^  au«  bem  n>eiter^in 
golgenben  ergeben  mirb.  9ld^ert  man  dnen  eleftrifc^en  Aorper  einem  ifolirten  Sdter  immer 
me^r  unb  me^r,  fo  mirb  bie  im  leiten  burc^  bie  SSert^eilung  erregte  Sleftridtdt  immer  ftdrfer, 
bie  Vngie^ung  gmifc^en  ber  Slef tridtdt  be«  eleftrifd^en  Jtörper«  unb  ber  entgegengefe|ten  auf  ber 
gugemanbten  Seite  be«  ifolirten  Seiter«  nimmt  alfo  gleid^fall«  gu  unb  erreicht  bd  ge^onger  8(n- 
nd^erung  eine  folc^e  Stdrfe,  baf  ba«  Jpinbemif  ber  bagtt3ifdj)en  befinblic^en  nic^t  Idtenben  Suft 
ubenounben  n)irb  unb  beibe  entgegengefe(te  Sleftndtdten  unter  Sic^terfc^inungen  unb  ie  nad^ 
ber  SRenge  me^r  ober  n)eniger  lautem  Jtnatte  al«  eleftrtfc^er  Sunfen  ft^  ntiteinanber  t)erbinben. 
S)er  ifotirte  Seiter  geigt  na^  ber  (Sntfle^ung  biefe«  gunfen«  bann  bie  gleichnamige  Sleftricitdt 
mit  ber  Sleftndtdt  be«  gend^erten  jtorper«.  9Ran  begeic^net  biefen  93organg  n)ol  al«  SRitt^ei- 
lung)  e«  ift  aber  überall  eine  fol(i^e9Rittbeilungnid^t«%nbere«al«  dne93erti)eilung,  n)obie  burc^ 
!Bert^dlung  enegte  entgegengefebte  ßleftridtdt  be«  Seiter«  fic^  mit  ber  ßleftricitdt  be«  eleftn« 
fc^en  Äorper«  t>erdnigt  unb  eben  burc^  biefe  93ereinigung  nac^  auf  cn  ^in  il)re  5Bir!ung  t)erloren 
ffaU  S)ie  grof te  Gntfernung,  in  mdc^er  gn>ifc^en  einem  eleftnfc^en  Jtorper  unb  dnem  Seitcr, 


I 


matxititat  499 

er  itmf)txt  tovA,  ein  %vinh  fibetfpnnat  (eine  eleftrif(^e  Snttabung  eintritt) ,  ^eif t  bie 
eite. 

man  einem  eingigen  ifolirten  £eiter  (Sleftricitdt  mitt^eilt,  fo  t)et6veitet  ft(^  biefeOe,  n>{e 
c^  SSerfu^e  nac^welfen  f ann,  adetn  auf  feinet  Dberflac^e,  unb  gmac  ^at  fte  ftc^,  toenn 
Heid^9en)i(i^t<Ca0e  angenommen  ()ur  !Ru^e  gefommen),  in  ber  SBeife  über  bie  gonje 
)e  ausgebreitet,  baf  i^re  t^ertf^eilenbe  SBirtung  auf  jeben  ^untt  im  Snnent  be<  itöt* 
if  9luU  ift.  2>enn  »enn  eine  fo(c^e  Sßirfung  auf  bie  fünfte  im  Snnem  «or^anben 
n)ütte  babisrc^  eine  SSert^eilung  bet  in  biefen  beftnbtic^en  pofttioen  unb  ne0atit)en 
at  erfolgen,  unb  biefe  neu  erregten  po|tti))en  unb  negativen  (S(ef tricitaten  tourben  fic^ 
or^anbenen  ^ingufugen  unb  biefeCbe  abdnbern.  di  n>are  a(fo  noc^  fein  (SMc^gemic^t 
n,  toa^  bo(l()  t)OTauSgefett  toax.  Vud  bem  eben  angefahrten  Öefe(e  folgt,  baf  auf  einet 
e  Slettridtdt  jtc^  gleid^mdifig  über  bie  gange  Dberffdc^e  ausbreitet,  fobaf,  toenn 
lagen  batf,  bie  eleftrifd^e  Cd^ic^t  ubetaK  biefetbe  S)ide  ^at,  todi^tenb  fte  fu^  bagegen 
Dbetfldc^e  einel  üon  bet  JtugelgefiaU  abmeic^enben  JtptpetS  in  bet  SBeife  i^etbteitet, 
n  ben  {Idrfer  gefrummten,  me^r  l^eroorgegogenen  Zweiten,  befonberS  »enn  bet  Jtotpet 
(Sden  obet  gat  feine  Gpi^en  ^at,  um  fo  me^t  an^duft,  je  me^t  biefe  Zueile  ^ett>or^ 
:nb  fpi|ig  ftnb.  2>eS^a(b  muffen  an  aOen  Jtotpetn,  n>e((^e  gut  Sn^dufitng  gtof etet 
eieftridtdt  bienen  foUen,  aOe  Gpi^en,  (Sden  unb  fc^arfen  Jtanten  fotgfditig  t)etmieben 
tt>eU  bie  Sfeftridtdt  ftc^  fonfl  an  biefen  fünften  fe^t  ftatt  an^duft  unb  fomit  ^intei« 
pannung  geminnt,  um  baS  4>inbetnif,  mli)ti  bie  nic^tleitenbe  8ufc  batbietet,  gu  übet« 
mb  auSgufttomen.  3nt  2>unre(n  etfc^einen  bann  an  fotc^en  Spl(en  unb  ditn,  befon» 
n  bet  Jtötpet  pofttit)«eleftrifc^  ifl,  ftatfe  Sic^tbufc^el,  tod^tenb  bei  negati))et  (Sfeftridtdt 
:  ein  leuc^tenbet  6tetn  o^ne  93uf(^e(  fic^tbat  ift.  S3ringt  man  me|te  mit  Stettticitdt 
Seitet  einanbet  na^e,  fo  (dft  |t(^  fd^on  auS  bemSor^erge^enben  baS®efet>ermut^en, 
fiit  bie  Snorbnung  bet  (SIefttidtdt  auf  biefen  Seitetn,  totnn  fte  gut  IRu^e  gefommen, 
S(ri(^gett)i(^t  if^,  erfobett  toirb :  t$  muf  ndmlid^  biefe  Snorbnung  fo  befc^affen  ftin, 
Btttung  aUet  eteftrifc^en  Seitet  auf  feben  ^unft  im  Snnetn  rineS  bet  Seitet  g(d(^  fflM 
ibet  man  biefeS  (Scfc^  nun  g.  93.  auf  eine  treiSfotmige  Scheibe  an,  m\i)t  ifoftrt  unb 
xldtdt, ).  S3.  po|ttioer,  getaben  ifl  unb  dnet  gn>dten  nit^t  ifolttten,  fonbern  mit  betSrbe 
•etSetbinbung  fte^enben  g(d(^  grofen  Scheibe  gend^ert  n)irb,  fobaf  bie  ebenen  ^tdc^en 
tonber  poraSel  ftnb,  fo  »irb  bie  gmeite  6(^dbe  bun^  bie  ))ert^d(enbe  9Birfung  9on 
et  etften  Sd^eibe  ebenfaOS  eteftdfc^.  S)ie  negati))e  Sleftndtdt  toitb  in  i|^t  butd^  ben 
bet  po|tdt)en  bet  etfien  Scheibe  gebunben,  »d^renb  bie  bei  biefer  SSert^eitung  auSge« 
poftti))e  gur  (Erbe  abgeldtet  toxxb.  3n  ber  9ld^e  ber  poftti))en  6(||dbe  beftnbet  ftc^  a(fo 
itgegengefe|te(a(fo  negative)  (Stettridtdtent^Itenbe  &d)tiU.  6oOnun  bie  SSirtung  ber 
dten  beiber  G^eiben  g.  93.  auf  feben  ^unft  ber  erftem  Scheibe  g(d(^  9lu(l  fdn,  fo  muf 
ve  (Sietttidtdt  auf  biefer  Gd^eibe  ft^  fo  vert^eiten,  baf  dn  gtof  et  ZJ^dl  ftd^  auf  bie  bet 
Scheibe  gugen>anbte  Seite  (Sotbetfeite)  begibt,  n)d^tenb  nut  dn  genüget  Z^dl  auf  bet 
bten  Seite  (9lit(ffdte)  vetbidbt  2)ut(^  biefe  93ett^et(ung,a(foburc^  bie  fidrlereVn^du- 
|)ofitit)en  eieftndtdt  auf  ber  SSorberfdte  bet  erfien  ei)übt,  fann  allein  bie  SBirfung 
tiven  eief  tddtdt  ber  anbem  Sd^dbe  unb  ebenfo  bie  SBirtung  ber  no(^  auf  ber  9tud> 
etften  Sd^dbe  verbliebenen  fc^mad^en  pofttiven  Sleftridtdt  auf  feben  $un(t  biefer  U|« 
jef^oben  tottbtn.  3e  me^t  bie  bdben  Scheiben  rinanbet  pataOel  gendi^ett  n)etben,  um 
(  n>irb  bie  Sn^dufung  ber  pofttiven  Qlettddtdt  auf  ber  SSorberfdte  ber  erff en  Sd^dbe, 
e  negative  ber  anbem  Sd^dbe  immer  nd^er  f  ommt  unb  gugldc^  auc^  bun^  bie  in  {folge 
i^erung  dngetretene  ftdrtere  SSertfydlung  in  i^rer  SRenge  bebeutenb  gunimmt,  »d^renb 
ridtdt  auf  ber  9lü(!fdte  ber  etfien  Scheibe  immer  mel^r  verringert  n)irb.  9Benn  nun  mit 
idfeite  eine  SSorric^tung,  toAäft  immerfort  neue  (Steftridtdt  liefert,  verbunben  n)irb,  fo 
n  biefe  erfte  ®(^eibe,  »d^renb  pe  ber  gwdten.fel^tna^e  (abet butc^au«  mitist nic^t 
ftt  SSerbinbung)  if^,  immer  neue  unb  neue  Stengen  (Sleftridtdt  eintreten,  fo  lange,  btS 
i  bet  eleftrif(^en  e^xö^t  in  bem  auf  bet  Stitdfdte  bet  6(^eibe  betu^tten  fünfte  fo  gtof 
1  bet  CtueOe,  au6  meieret  bie  6ldtridtdt  gugefu^rt  toixb.  Die  aufgenommene  Qtettrid* 
)e  lann  aber  eben  besi^alb  fe^t  bebeutenb  tottbtn,  »eil  bet  gt&fte  Z^dl  betfelben  fUf 
tnb  auf  bie  SSotbetfldc^e  begibt  unb  nut  dn  KeinetSC^eil  auf  bet  Studfeite  vetbleibt,  fobaf 
Üit  bet  eleftrifc^en  Sc^id^t  nut  fe^t  langfam  »dd^fi.  (Sntfetnt  man  bie  (Sleftridtdtlquelle 
ibie  gwdte  Gd^eibe  von  bet  erfien  tü^Ait,  fo  tvirb  bie  in  biefer  etflen  e<^dbe  aufgefam^ 
b  burc^  bie  entgegengefette  eieltridtdt  bet  gweitenGt^dbi  tum  gtoftenZ^dl  gebunbep 


430  maMdt&t 

gemefene  6(e(tricitat  frei  Srennt  man  {Wei  \ol6)t  ebengefc^ßf ene  6(^eibeiT  nvct  hwc^  eine  fc|r 
bunne  £uft-  ober  Gc^eUa^c^id^t;  f o  erhalt  man  bie  unter  bem  9lamen  be«  ConbenfatotB  betomit! 
Sorri(^tun0.  Zrennt  man  itoA  folc^e  Scheiben  bur(^  eine  ®(a6tafel;  fo  erhalt  man  bie  8rt«l^ 
nn*f4e  Zafel.  2)a.  man  bei  biefer  bie  Scheiben  nic^t  ))oneinanber  entfernen  xoxU,  fo  toirb  bt^ 
felbe  semö^ntic^  auf  bie  SBeife  gebifbet,  baf  auf  bie  beiben  Seiten  einel  ®(afe^  6tannio(  (bk 
fogenannten  Selege)  aufgeflebt  toM>,  ieboc^  mit  ber  SSorfic^t,  baf  ein  ober  einige  3oU  nngfna 
am  Staube  ber  (Bla^tafel  frei  bleiben^  melc^er  Raum  überbied  no4  mit  Gc^ettadftmif  ober  Gk- 
.geßacf  überwogen  mirb,  toa$  gut  SSermeibung  bei  9lieberf(||iag«  ))on  SBajjferbdmpfen,  »obuni 
{»ifc^en  ben  beiben  fBelegen  eine  ieitenbe  SSetäinbung  ^ergefieUt  tottttn  n)urbe^  not^wenbig  ift 
SBenn  ba«  eine  Seleg,  atfo  bie  SRetattfidlc^e  ber  einen  6eite,  mit  einer  ClueUe;  bie  &.  S9.  poftttic 
Slcftricitat  ßefert,  in  Serbinbung  ifl,  n)d^renb  bat  anbere  S3eleg  gur  (Srbe  abgeleitet  »trb,  fe 
nimmt  au6  bem  )ut»or  erörterten  ®runbe  ba6  erfieS3e(eg  eine  grofe  SRenge  ppfttioei^  boi  onbeic 
mit  ber  Scbe  in  SSerbinbung  fie^enbe  aber  eine  faft  eben  fo  grof  e  SXenge  negatit)ec  (üeftcicttit 
auf.  SBerben  beibe  93e(ege  burc^  einen  Seiter,  g.  S3.  einen  SRetaObra^t  t^erbunbeiv  fo  erfrfgt 
unter  {tarier  Sic^terfc^einung  unb  lautem  Jtnatte  bieptöllid^e  {Bereinigung  ber  beiben  entgegei- 
gefetten^  auf  bem  erflen  unb  gleiten  Selege  angefammelten  (Sie! tricitdtimengen.  Sbtftatt  einer 
äenen  ®la0tafel  tann  man  auc^  ein  ct^linbrifc^el  ®la6  anmenben  unb  feine  innere  unb  dufecc 
Cberfldc^e  bi€  auf  einen  ober  einige  goU  Dom  SRanbe,  totli)t  geftmif  t  n)erben,  mit  Stanniol 
belegen.  SRan  erhalt  bann  bie  Setftdtfttnglffafi^e  (Jtlei^*f^e  ober  Eefbener  Slafc^e),  bie 
guerfl  1745  t)on  Jtleifi  in  Jtamin  in  Sommern  unb  balb  barauf  aud^  t)on  CunoUtl  in  S^ben 
erfunben  mürbe.  SRe^re  folc^er  Sfrannin*f(^en  Xafeln  ober  Se^bener  S^fc^en,  beten  erfk  Sc* 
lege  unter  ftc^  unb  mit  einer  (Sleftricitat^queOe  unb  ebenfo  beren  gleite  Selege  triebet  unter 
ft^  unb  mit  ber  6rbe  in  SSerbinbung  gefegt  werben  tonnen,  bilben  bie  fogenannte  eleftriffe 
Sattetie.  2df  t  man  bie  Qntlabung  einer  folgen  Sattetie,  alfo  bie  Sereinigung  ber  auf  beiben 
S3e(egen  angekauften  6lettricitdt6mengen  burd^  einen  2>ra^t  gefc^e^en,  fo  erwdrmt  {tc^  berfelbe, 
unb  biefe  C^dirmung  M  2>ra^t6  erfolgt  proportional  mit  bem  Quabrate  ber  in  bet  Satterie 
angekauften  Sleftricitdtlmenge.  SBirb  an  einer  eteOe  in  biefen  Gc^ßef unglbral^  dn  finraer, 
fe^r  bunner  2>ra^t  (felbfl  ani  ®olb,  Sifen  ober  $latin)  etngefd^attet,  fobaf  auc^  bun^  i^n  bit 
Gntlabung  ge^en  muf ,  fo  mirb  berfelbe  M  ^um  ®lit^en  er^igt,  ia  bei  gehöriger  Stdtle  bei  (lte^ 
tricitdt  felbfl  gefd^molgen  unb  t)5Kig  gerfldubt,  fobaf  er  att  feine  SHauc^molte  in  ber Suftetfd^eint. 
SSringt  man  in  bem  2)ra^te,  meld^er  gur  Sntlabung  bienen  foU,  eine  fleine  Unterbred^ung  an 
unb  legt  in  biefelbe,alfo  gn)tfd(|en  bieSnben  be6  Dra^tl, ein  ober  mei)rcAartcnb(dtter  ober® tan« 
niolbldtter,  fo  ftnben  jtc^  biefelben  nac^  ber  6ntlabung  burd^loc^ert.  S)er  S)urc^mejfer  biefe^ 
Soc^^  ^dngt  gum  Xl^eil  t)on  ber  SRenge  ber  angekauften  Sleftricitdt  ah,  ia^t  man  bie  Sntla- 
bung  gmif^en  gmei  genau  aufeinanberpaffenben  ^^oigftncfen  ^inge^cn,  fo  werben  biefelben  mit 
«l^eftigfeit  t)oneinanber  getrennt.  Segt  man  in  ben  gmifc^enraum  gmifc^en  bie  beiben  S>ra^tenben 
ein  @t&d  Jtreibe  ober  Stuf  fpatl^  unb  (dft  über  ba|felbe  ben  gunfen  ^inmegfc^Iagen,  fo  geigen  ficb 
biefe  @ubfiangen  nac^btr  im^untein  leuc^tenb  (|Te  p^o0p^ore6ciren).  ^ie  fogenannten  9^04* 
p^ore  a\x^  geglühten  Slufierfc^aten  ober  a\x9  mit  Äo^le  gemengtem  unb  geglübtem  @(^merfpat^ 
leuchten,  felbft  in  ®la^  eingefc^lo{fen,  fc^on,  menn  fie  nur  in  ber  SRdbe  ber  ®teUe  fic^  befunben 
^aben,  too  ber  eieftrifc^e  gunfe  ftberfpringt,  o^ne  baf  berfelbe  fte  unmittelbar  berührt,  »enn  nur 
fein  Sic^t  fte  beftra^lt  ^at.  S)ie  S<^rbe  be«  eleftrifc^en  Junten«  unb  ebenfo  feine  Sd^Iagweite  Ifl 
bei  \)erf(^iebenen  ®a^arten,  in  meldten  ba6  Überfpringen  gcfc^ie^t,  fel)r  t)erfc^ieben.  ßleftrifc^e 
.  Snttabungen,  felbft  nur  fo  fc^mad^e,  toit  eingelne  Junten  au6  bem  Sonbuctor  einer  Sleftriftr« 
mafc^ine,  gefc^e^en  fe^r  leicht  burd^  einen  Staum  ^inburd^,  in  melc^em  bie  Suft  fe^r  fiar!  oer^ 
bitnnt  morben  ifl,  unb  bieten  einen  prächtigen  SnblidC  bar,  inbem  ber  gange  luft))erbunnte9taum 
ftc^  mit,  je  nac^  ben  Umfldnben,  meif ßd(),  rot^lic^  ober  rot^Uc^oiolettem  Eichte  erfüllt. 

S)ie  Sortpffangung  ber  ßleftricitdt  gefc^ie^t  mit  einer  auf  erorbentlic^en  ©efc^minbfgfeit,  fo« 
baß  fie  felbfi  in  gemiffen  gdUen  ber  Sefc^minbigteit  be«  Sic^U  nic^t  nac^(iel)t,  melc^e^  lebtere 
bekanntlich  ben  Staum  oom  SRonbe  btd  gur  Srbe  in  menig  mebr  al6  einer  @ecunbe  gutüdlegt. 
Sl  ^dngt  biefe  Sefc^minbigfeit  ber  Sleftricitdt  aber  mefentli^  a\x6)  ))on  ber  ßubflang  ab,  in 
»clever  fte  fortgeleitet  mirb,  fobaf  biefelbe  g.  S.  in  Jtupferbrdbten  grof  er  auffallt  aI6  in  eifen« 
btd^ten.  Sei  biefer  gortbemegung  finbet  alfo  boc^  ein  gemiffer  9Biberflanb  flatt,  ber  ftc^  auc^ 
burd^  anbere  SSerfuc^e  nac^meifen  Idf t.  6o  g.  S3.  t)ergogem  gleich  lange  unb  bide  2)rd^te 
au^  ))erfc^iebenen  SRetaÜen  bie  elef trifc^e  Cntlabung  einer  S3atterie  fel^r  ungleich  unb  werben 
onbererfeit«  burc^  gleic^flarfe  (Sntlabimgen  in  fe^r  oerfc^iebenem  ®rabe  eri^iftt.  9lm  beflen  leitet 


OaObAfiitt  Zelc8¥a)i$  Slefttiiitittafdliitc  481 

(ober  ben  0tiin0flen  SBiberfianb  feft  entgegen)  bal  &Vba,  bann  ba6  itupfti;  fe^r  fc^Iec^t  lei- 
ten (ober  fei)c  grof en  9Btberftanb  ieigen)  (Sifen  unb  ^(atin,  befonbec^  aber  toi  Sleufilbet. 

aSo  au(^  Steftricitat  emfit  merben  tnat,  fleM  muffen  betbe  entgegengefette  e(e(tnf(|e  Sfluf* 
ftgf eiten  iug(et(^  unb  in  gteid^er  SRenge  auftreten.  Senn  alfo  smei  Jlorper  gerieben  »erben,  fo 
n)irb,  wenn  ber  eine  pojitioe  SIettndtdt  {eigt,  ber  anbere  not^wenbig  negati))e  beftf^en  muffen. 
So  if!  beim  Reiben  bei  (Btafel  mit  ffioUe  bal  S(al  pofttit),  bie  SSoDe  negativ;  beim  Steiben 
bei  SiegeKoA  mit  SoKe  bie  9BoUe  pofitit)  unb  bal  Giegettad  negativ.  2>ie  Srt  ber  Sieftrici^ 
tat,  weld^e  ein  Jlorper  bun^  flleiben  annimmt,  ^dngt,  wie  aul  bemfoeben  angeführten  SSeifpieie 
foigt,  ebenfo  fe^r  von  ber  9latur  M  Stitptt€,  gegen  welchen  er  gerieben  wirb,  aU  von  feiner 
eigenen  ab.  SRan  fann  bie  verfc^iebenen  JtSrper  in  eine  SRd^e  orbnen,  bie  fo  belfc^afen  ifi,  baf 
ieber  vor^erge^enbe,  wenn  er  mit  einem  ber  nad^folgenben  gerieben  wirb,  pofttive,  ber  na^fol« 
Senbe  bagegen  negative  (Kettricitat  annimmt  Sine  folc^e  Steige  biiben  g.  fß.  ^(jwerf,  (Sla$, 
tvoOenel  geug,  Rapier,  6eibe,  Giegedatf,  matte9  (Blal,  Gc^wefeL  di  ifi  alfo  ®(ad,  wenn  el 
mit  9eliwerf  gerieben  wirb,  negativ,  bal  ^elswert  pofttiv  u.  f.  f.  aber  anbere  Srjeugunglarten 
ber  Slettricitdt  all  bun^  Steibung  vgL  bie  8rt  Oolbaitflttitl,  SnbucHpn,  SRagneteref trief- 
IM,  a^emoelenrieitilt 

fHatüUbtt  XütftM^,  f.  2;elegtap${e. 

itiattif^a  f^^U  X)U  9arbe  unb  bie  Stdrb  bei  Seud^tenl  ber  eleltrifd^en  gunfen  ifi 
suu^  ber  (Baiart,  in  welcher  bie  Sfunten  uberfc^tagen,  verfc^ieben.  3n  ber  £uft  leuchten  fte  mit 
einem  intenfiven  weifblouli^en  8i(^te,  bai  an  einzelnen  9)unften  burc^  bunllere  violette  Stellen 
unterbrochen  ifL  Sbenfo  anbert  fu^  bie  gfarbe  bei  aul6pi|en  aulfhimenben  etettrifd^en  Sic^tl, 
wenn  biefe  8id^tbufc^el  Ut  verfc^iebenen  (Baiarten  bervorgebrad^t  werben.  fBefonberl  in  Stid- 
ftoffgafen  bilben  fte  ft<^  ft^on  unb  werben  bei  Serbunnung  bei  ®afel  auferorbentlic^  grof  unb 
gldnjenb.  Dovt)  gelang  t$  guerfi,  auc^  bieSleltricitA  ber  9)olta*f(^en6duteleuc^tenb  von  einem 
^ole  (um  anbem  bm^  einen  gwif^enraum  von  felbfi  3—4  ^oU  in  einem  ununterbro^encn 
£i(^ogen  nber)ttfu^ren.  dt  brachte  (WeiJto^len  mit  tugef^itten  Guben  in  einer  (BtoA,  welche 
lufHeer  gemoi^t  werben  f onnte,  fo  an,  baf  er  bie  ftd^  gugewanbten  Spieen  einanber  me^r  ober 
weniger  no^em  (onnte.  Surben  nac^  bem  Sulpumpen  ber  Euft  aul  ber  (Blöde  biefe  Jto^len« 
f(^i(^ten  bil  )ur  Berührung  genähert  unb  mit  feber  berfelben  ber  eine  ^ol  einer  fe^r  frdftigen 
Solta*fiä^en  6dule  in  Serbinbung  gefegt;  fo  begannen  bie  Spieen  ber  Jtot^len  ^e^g  ju  gl&f^en 
unb  ein  fe^r  intenftvel  Eic^t  gu  verbreiten,  dx  lonnte  fte  bann  bil  auf  eine  gewiffe,  von  ber  9n« 
ia^l  ber  (Elemente  ber  Sdule  ab^dngige  Seite  voneinanber  entfernen,  o^ne  baf  ber  eleftrifd^e 
Ctrom  unterbrod^en  würbe,  unb  erhielt  einen  ununterbrod^enen  Eicbtbogen  von  einem ^ole  inm 
anbem,  weU^er  ein  flartel  Sic^t  aulfanbte.  SBefonbeil  aulgegeic^net  burc^  i^re  grofeSic^tfldrle 
ieigten  ftc^  bie  Snfangipunfte  biefel  Sogenl  auf  ben  Jloflen.  Sei  Snwenbung  fe^r  (cdfKger 
Solta*f(^er  Sdulen  erholt  man  auf  biefe  Seife  ein  Eic^t,  weld^el  von  bem  Sonnenlichte  ^in* 
ftc^tOc^  feiner  Gtdrte  nur  nodi  Wenige  male  ubertrofen  wirb;  unb  man  f^at  bel^alb  au^  fc^on 
vielfach  ben  93erfuc^  gemad^t,  biefel  fogenannte  golvanif^e  Sie^t  ober  üo^Ienn^t  jur  S3e* 
leud^tung  grof  er  Stdume  unb  felbfi  ber  Gtdbte  gu  benu^en. 

6(cfttifitmaf4ilte  ^eift  iebe  mec^anifi^e  Sorrid^tung  gur  (Srgeugung  von  Stdbungl' 
elettricitdt  6ie  befielt  in  ber  Siegel  aul  einem  fugel-,  c^linber«  ober  am  befien  fc^eibenformigen 
(BlalKrper,  weld^er  auf  einem  ifoHrten  (Befiell  bre^bar  befefKgt  ifi.  (Segen  feine  Sberfldc^e 
wirb  burc^  Schrauben  ein  ebenfaUl  auf  Sfvlirfuf en  fte^enbel,  von  einer  Sletallfaffuiig  umge« 
benel  Eeberüjfen  (baß  Steibgeug)  angepreft,  wel(^el  mit  bem  fogenannten  Jlienma^er'fd^en 
«bnalgam  (2  Zueile  Cluedftlber,  1  Zt^eU  Sinf  unb  1  Z^eil  Sinn)  eingerieben  ift  Sd^renb  bei 
2>rel)enl  entwidelt  ftc^  auf  ber  Sberfldc^e  bei  (Blaltorperl  pofttive,  auf  bem  flleibgeuge  nega- 
tive (Slettricitdt.  3(  nac^bem  man  nun  ben  bem  (Blallötper  gend^erten  unb  bie  pofttive  (Udt6ß 
citdt  aufhe^menben  Sonbuctor  ober  bie  metallene  S^ffung  bei  9^eibgeugl  mit  bem  fBoben  lei* 
tenb  verbinbet,  fann  man  im  erfien  gaSe  negative  Slettricitdt  in  ber  S<^ffung  bei  flleibgeugl,  im 
letum  pofttive  (Slettricicdt  im  (Sonbuctor  ftd^  anfammeln  laffen.  S>ie  grofte  betannteStafc^ine 
ifi  bie  im  Zei^ler^fc^en  SRufeum  in  J^arlem,  welche  gwei  65  3ollimX>ur<^meffer  ^altenbeCd^ei- 
ben  unb  8  Keibgeuge  ^at  3^ve  elettrifd^e  Sirtung  ifi  noc^  in  einer  (Entfernung  von  34  %.  be* 
merftar;  unb  Junten  fc^Iagen  2  %.  weit  aul  bem  (Sonbuctor  auf  einen  mit  ber  (Erbe  in  Setbin« 
bung  fie^enben  fieiter  über.  9teuerbingl  ifi  burc^  Srmfhong  eine  fogenannte  {l^btoeleftriffr- 
»ftfi^ftte  confiruirt  worben.  2>iefelbe  befielt  aul  einem  ifofirten  S)ampfleffel,  welcher  mit  en« 

Et  unb  eigent^ümli(^  vorgerichteten  9l5^ren  für  bal  Sulfhomen  bei  Danq^ftl  verfemen  if!. 
an  richtet  ben  S>ampf|lrom  gegen  einen  ifolirten  (Eonbuctoc;  biefer  wirb  bobun^  pofttiv,  ber 


438  cneftw#fti{e  mattma^ntOlmM  ' 

S>am)^fletfe(  bogegm  neaatto-dArifc^  DU  (Slcftcicität  entfielt  ^iettav^  ble  »äbmn  bcc« 
bcti  Stowten  nicbctgef^tagenen  SBaff'ett^dU^et^  »elc^e  burc^  ben  aiUftönieiibcti  t>amaflfßk 
4>efttg(dt  gegen  bie  SB&nbe  btt  fHifixm,  namentlid^  gegen  bie  SBdnbe  eine«  am  Snbc  bcc  Vf 
nung  (iegenben  Keinem  ^o()c9HnbeH  getrieben  »erben« 

4tlttttt^tmit^  KU  ^.  2)ai»9  ^edannte,  n>ie  bec  aSixfung  bH  eleftrifi^  Cmmi  Vm 
^mifd^e  Serbinbung,  fo  fefl  unb  unfö^ßd^  «etbunben  i^ve  Sefhuibt^e  oiu^  ctfil^cbieii  m^ 
ten,  tDiberfle^en  tonnte,  lo^  fui  i|n  bie  Sennut^ung  na^e,  bap  bie  Jtcaf);  ^ndäft  Ue  iUqpKii 
^^ifc^ec  SSerbinbung  ec^dtt  unb  biefe  SSetbinbung  überhaupt  i»etan(aft,  feine  «tbece  lolic  tV 
tie  e(A(if(^e^  unb  et  fuc^tebonn  )»on  biefent  etanbpunfte  aul  Sic^t  ubec  bie  c^emtf^cti  Smcgöiie 
|tt  t^etbceiten.  (Srgingbabeibon  benigan)ric^tigen,f4en  t)on8ebafe{IgefientaOntnbfa|caBlt 
baf  bie  Serit^ntng  itoün  ^terogenet  Stit^a  bie  Smgung  )»on  deftridtat  t^cmsildft  fi»4 
»eitete  Serfuc^e  gtaubte  ec  gezeigt  gu  ^oben,  baf  biefe  ({mgung  um  fo  fUMec  ^werirfü^  Ü 
gTöf er  bie  c^emifc^e  Setkoanbtfc^aft  gnrff^en  ben  beiben  in  Serfi^rong  beftubOi^  Moftm 
»&ct,  unb  baf  bkfelbe  mit  ber  Zemperaturer^o^ung  {uni^m^  tvef^lb  fte  luleft  eine  ^Uß 
9itMt  erreichen  ȟrbe,  baf  bie  beiben  (KdtricMlten  fic^  unter  g^ucrerfc^einttng  (Bi^  m* 
SB£rmeentU)ide(ttng)  miteinanber  )»erb<nben.  Diefe  Z^eorie  etfUrtf^rmo^Iba^Sbittclm  eiml 
^emifc^en'^rocejfe«  unb  bie  benfelbmbegteitenbeffidrme*  unb  untergeeignetenOmfUnbeK  i^ 
Sl(^tentwiA(ung.  Sber  f!e  gibt  feinen  fbtffc^tuf  auf  bie  groge^  «Darum  MeSefhmM^eQ^ 
en^egengefe|te  SUttridttt  fid^  bod^  imVlOe  ber  Serbinbung  neutrattftrt  ^abe,  nad^  Mcfec 
gle^ung  nod^  i^erbunben  btetten,  unb  )n>ar  mit  einer  foU^en  Sntenfitil^  baf  feine  mtäftainß 
Sttaft  1!e  tu  trennen  im  Ctanbe  ift.  SBenn  fte  tDiebergetrennt  tverben  foSot,  fo  mfiffen  I^Ma  tii$ 
bie  bun^  bie  Setbinbung  t^erlorenen  (Slettricitatennrfdfrgegeben  merben.  Seq^ue  fnifle  fpitti 
dneanbereeleltroc^emifd^eZ^rieaufiufiellen)  er  fc^rieb  benfteinften  g^eiM^  einer  ieben  tM^ 
fbm)  )»d  eldtrif4e^(e,  dnen  pofttiDenunb  dnen  negati))en,  nac^9rt  bereleftrifil^  JtnMtale 
(f.S^etmoeleltrieittt)  i%  aber  bie  in  biefen9)o(en  be^bUc^en  pofitiDen  unb  negadMalHAci' 
ritdten  foOten  an  Sutenfäit  einanber  nii^t  gldd^  fdn^  in  einer  (Öajfe  t)on  Gubftoiiett  foUe  bei 
pofitit^e  9)o(  (eUttropofidDe),  in  dner  anbem  ber  negatfa»e(ereftronegati9e)  ber  fUhtee  fefn.  SaI 
Sec^dltnif  i»if(^en  ben  beiben  aieftridtitenfoKte  femerinid)er  eubflanj  t^erfd^iAai  febt.  JDer 
CMmerfloff  befaf  nad^  biefer  Z^eorie  unter  ben  elettronegativen  Ctoffm  an  bem  dum  9^  bie 
meifte  negative  unb  an  bem  anbem  bie  )»mtgfk  po^Mx^t  Sfeftridtot  &  (dft  fi^  biefe  Xf^^ 
knegeni^rergrofemSiegfamtett  aOerbing^t^ielenGrfd^etnungenanipafTen*)  aber  ber  gan)eOrui^ 
auf  bem  fte  gebaut  iß,  ndmlic^  bie  ung(d(^e  Stdtle  ber  eieftricttdt  in  ben  betbm  Voten,  i^ 
etma«aameIe{trifc^en93er^d(tniffenfobur(^au6aBtberf)pre(^enbe6,  baf  btefe  SCnnaf^me  bun^aul 
t)ermorfen  »etbm  muf .  ^iii^  t{!  biefe  Z^eorie  für  bie  »eitere  SntMidelung  M  SSer^dltniffiel 
(kDifc^en  bem  c^emif(^en  $rocef  unb' ber  Sleftndtdt  ol^ne  erheblichen  9lu(^en  gen)efen. — SBemi 
ein  elettdfc^er  Strom  bun^  eine  (eitenbe  ^lufftgteit  (SBaffer,  im  SSaffer  gdofie  ober  im  Seuer 
gef^moljene  Salje)  ge^t;  fi^  n>irb  biefetbe  ierfe|t,  unb  jte  leitet  überhaupt  nur,  infofem  fie  itf 
fett  n>irb.  garabat)  nennt  fblc^e  Slüfltgteiten  OKef trollte.  (Sin  Z^eil  fd^etbetftc^  an  bem  poftti- 
t^en,  ber  tmeite  an  bem  negatit)en Zi)eile  au«,  unbflete  fielen  biefe  au6gef^tebenen Seftanbt^eiU 
genau  in  bem  93er^d(tnif  ber  c^emifc^enSquii^atente.  SBenn  ein  an  einem  $ole  au«gef(^iebencr 
®tof  in  bemCntfie^ungemomente  einem  anbem  6tof e  begegnet,  mit  meU^em  er  ftc^  t>erbinben 
tann,  fo  ge^t  er  mit  i^m  in  Serbinbung  unb  erzeugt  fogenannte  fecunbdre  3erfe|unge;probuctr, 
bie  i^re  Sntfie^ung  nic^t  unmittelbar  bmt  elettnfc^en  Strome  Derbanf  en. 

StefttomagnetMmnft.  Cc^on  im  Saufe  bei  t)odgm  3abt^unbert6  ^atte  bie  sufdOige 
Gntbecfung,  baf  bie  magnetif^en  $ole  t»on  Sompaf  nabeln  auf  Skiffen  burc^  dnm  t)orbeifa^ren* 
ben  Slibfha^l  umgef e^rt  »orben,  befonber«  nac^  bem  befKmmten  fflai^tt>t\\t  gfranflin*«,  baf  ber 
Slib  elettrif^er  !Ratur  fei,  }u  ber  Sermut^ung  eine«  3uf<^mmen^ang«  jmif^en  ber  deftrif(^en 
unb  magnetifc^en  Jtraft  geful)rt,  unb  man  bemühte  jtc^  auc^  btefen  gufammen^ang  burc^  fßtt' 
fuc^e  barjulegen,  in  meieren  Sta^lnabetn  burd^  elettnf^eSunlen  magnetifc^  »erben  foOten.  3n* 
bef  blieben  alu  biefe  Semul^ungen  ol^ne  Srfolg.  (Srfi  1820  gdang  e«  Serfiebt,  dnm  folc^en 
Sufammen^ang  gmifc^en  ber  Sleltndtdt  unb  htm  fRagnetiOmu«,  aber  auf  einem  gang  anbem 
SBege,  ndmli(^  bur^  bie  Sinn)irlung  be«  Cc^lief  ung«bra^te«  einer  gafoanifd^en  JCette  auf  eine 
leicht  bewegliche  9Xagnetnabel,  nac^gutodfen.  SBenn  ber  Schlief  ung«brai^t  einer  galvanifd^m 
JCette  paraOel  mit  dner  Don  Guben  nad^  9lorben  geästeten,  fe^r  Idc^t  beweglich  aufge^angmm 
ÜRagnetnabel  obetf^alb  berfelben  ^ingeldtet  »irb,  fo  fd^ldgt  bie  SRagnetnabel  au«,  unb  g»ar  iß 
bie  9tic6tung  biefe«  t[u«fc^lag«  mit  ber  IRic^tung  be«  eleftnfd^en  Gtrom«  oerfc^iebm.  SBemt 
ber  pofitio  eletttifc^e  Strom  fic^  in  bem  Schief  ung«bra^te  oberhalb  berSXagnetnabel  )»on  9tw 


Slefttomagnetiftmnft  433 

ben  nac^  Süben  htm^t,  fo  ivirb  bet  9lorbpo(  bcr  9Ragnetnabe(  na^  Sften  unb  bet  Subpof 
t\ai)  SBefien  abgebnft.  X)iefe8Menfung  ge^t  aber  gctabe  in  bie  umgek^rte  über,  »enn  bcr  po« 
|Iti)>-e(eftnf(^e  Strom  ftc^  in  btr  Stic^tung  ))on  6uben  nac^  Sterben  bewegt  Segt  man  ben 
Schlief  ung6bra^t  unterhalb  ber  9labe(  parallel  mit  x\)x,  fo  bringt  ein  von  Sterben  na(^  Suben 
gel^enber  @trem  gerabe  ben  umgete^rten  Xu<f(^(ag  ^en>er  att  ein  oberhalb  ber  9labe(  in  ter« 
felben  SRid^tung  ffief  enber;  unb  ebenfe  gibt  auc^  ein  unterhalb  ber  Vlabti  t)en  Guben  nad^  9tor* 
ben  ge^enberStrem  ben  umgefe^rten  %u6f(^(ag  att  ein  g(ei<^gerid^teter 6trem  oberhalb  ber  9la« 
bei.  Stuf  bie  eben  angeführten  SBirtungen  eine«  eber^atb  unb  unterhalb  ber  9labe(  ^inflief  en* 
ben  Strom«  grünbete  6d^n)eigger  ein  Serfa^ren,  bie  (Sinmirtung  eine«  eleftrifc^en  Strom« 
auf  eine  ÜRagnetnabet  jU  t)erfidrfen;  inbem  er  einen  ber  SfoHrung  megen  mit  Seibe  überf^oii« 
nenen  Aupferbral^t  in  me^rfac^en  SSinbungen  über  eine  SRagnetnabel  f)\n  unb  unterhalb  n>ie* 
ber  jurüdtoanb.  6«  erzeugen  bann  bie  in  ben  obem  unb  untern  Zueilen  biefer  SBinbungen  flie« 
f  enben  eteftrifc^en  Strome,  tt>eU  fie  in  i^rer  Stic^tung  in  Sejug  auf  bie  Stic^tung  t)on  Subcn 
unb  Sterben  entgegengefe|t  ftnb,  fdmmtti^  einen f[u«f^Iag  na(^  berfetbeA Seite;  (teunterftöten 
ft<^  aifo  unb  oergröf em  felbfl  bei  nur  fe^r  fc^nHK^en  Strömen  ben  9[u«fc^(ag  )u  einer  bebeu« 
tenben  SBeite.  (Sine  folc^e  SSorric^tung  ^eift  ein  Oaroattometer  ober  ein  eleftromagnetif^ec 
fBtnltipUtatot*  SRon  erholt  bun^  btefelbe  im  ungemeinen  einen  um  fo  ^&dtm  %u«f(^(ag,  {e 
ia^treid^ere  SBinbungen  t)orl^anben  {tnb.  Sloc^  me^r  ))erfetnem,  fobaf  felbft  bei  ben  geringfien 
Strömen  no(^  beutli^e  t[u«f(^(dge  ber  ^agnetnabel  bewirft  weisen;  (df  t  fic^  biefe  SSorrid^tung 
burc^  Snwenbung  einer  fogenannten  aftätifc^en  9tabe(;  welche  au«  gwei  bun^  einen  9Xef|!ng« 
bra^t  miteinanber  feftoerbunbenen^  paraUet  gefieOten,  na^e  g(ei<^  flarlen,  aber  mit  i^ren  gteic^« 
namigen  $o(en  noc^  entgegengefeiter  Seite  gerichteten  SRagnetnabeln  befhl^t  Die  eine  biefec 
an  einem  Coconfaben  aufgefangenen  9tabeln  (df  t  man  innei^alb  ber  SBinbungen,  bie  anbere 
über  ober  unter  benfelben  fc^weben.  S>a«  obige  Oefe|  über  ben  Vu«f[^{ag  ber  Slagnetnabel  un< 
ter  bem  Sinflujfe  eine«  eleftrifc^en  Strom«  Idf t  flc^  turg  fo  au«bruÄn:  2>entt  man  (i(^  in  beit 
Schlief  ung«bra^t  einer  gabanifc^en  Jtette  fo  hineingelegt,  baf  ber  pofttive  Strom  jum  Jtopfe 
ein«  unb  gu  ben  gfüf  en  au«tritt,  unb  koenbet  babei  ba«  (Befielt  na(|  ber  SXagnetnabef,  fo  wirb  ie* 
be«mal  ber  9torbpol  nac^  ber  re<^ten  unb  ber  Sübpol  nad^  ber  (infen  ^anb  Eingetrieben.   Se« 
rüdfic^tigt  man,  baf  bie  SSirtung  be«  eleftrifc^en  Strom«  nur  ben  in  ber  9tabel  i^or^anbenen 
9lagneti«mtt«  trifft,  unb  baf  ber  Staf)(  ber  9tabe(  nur  folgt,  weil  er  ber  Srdger  be«  SRagneti«* 
mu«  unb  (etterer  in  i^m  wegen  feiner  ^drte  unb  ber  babur^  ergeugttn  Soerciti)}traft  nic^t  (ei^f 
beweglich  ifi,  fo  tann  man  ba«  t>orfteEenbe  (Sefet  awi^  fo  au«fpre(|en,  baf  bei  ber  angegebenen 
8age  unfer«  Jtorper«  ber  9lorbmagneti«)nu«  nad^  ber  Steckten  unb  ber  Säbmagneti«mu«  nac^ 
ber  Einten  getrieben  wirb.  Eegt  man  bat)er  quer  über  einen  Sd^lief  ung«braEt  ein  StüdE  weiche« 
(Sifen,  in  welchem,  fo  fange  e«  nic^t  magnetifc^,  na^  ber  gewöhnlichen  Sf|eorie  In  febem  S^eiU 
c^en  eine  gleiche  9)tenge  9torb«  unb  Sübmagneti«mu«  vorl^anben  unb  gugleic^  leitet  beweglich 
iß,  fo  wirb  bie  SBirf ung  be«  eteftrifc^en  Strom«  biefe  be'iben  SRagneti«men  in  tebem  Z^eilc^eu 
trennen,  ben  9torbmagneti«mu«  in  ber  angegebenen  8age  (wenn  ber  Strom  gum  Jtopfe  ein« 
tritt  unb  wir  ba«  Stfen  anfe^en)  nac^  rec^t«  unb  beii  Submagneti«mu«  nac^  linK  treiben,  S)a« 
Sifen  wirb  alfo  magnetifc^;  e«  ent^Alt  nad^  red^t«  einen  9lorbpo^  nac^  UnK  einen  SübpoL  SRit 
bem  Xuf^oren  be«  eleftrifc^en  Strom«  ))erf(Ewinbet  aud^  bie  magnetifc^e  Polarität  be«  Sifen« 
wieber.  SBinbet  man  einen  ber  SfoKrung  wegen  mit  Seibe  umfponnenen  S(Ertefung«braEt 
eine«  ober  me^rer  gabanifc^er  (SCemente  in  \)ie(fad^en  SBinbungen  um  ba«  (Sifen,  fo  untfrftüten 
ftd^  atte  biefe  SBinbungen  in  i^rer  magnetifnenben  itraft  auf  ba«  Sifen  unb  totere«  (ann  bei 
ga^Ireid^en  SBinbungen  unb  ftarfem  elettrifd^en  Strome  eine  fe^r  bebeutenbe  magnetifc^e 
itraft  erhalten.  (Sin  auf  fold^e  SBeife  magnetiftrte«  (Sifen  ^eif t  ein  OKefttomagnet.  SXan  l^at 
folc^e  9Ragnete  au«  (Sifen  in  ^ufeifenform  conftruirt,  beren  tKnfer  burc^  eine  Jtraft  \)on  mehren 
taufenb  ^nben  nic^t  abgeriffen  werben  f onnte.  Suc^  Sta^I  l&^t  jtc^  auf  biefe  SBeife  mogneti« 
ftren.  S>ie  Trennung  ber  beibenaXagneti«men,  a(fo  bieSRagnetiflrung  bejTelben,  gefc^ie^t  wegen 
ber  fogenannten  (£oerciti)9haft  {ebo^  beim  Sta^f  nic^t  fo  leitet  al«  beim  (Sifen;  bafür  be^dU  er 
aber  nac^  bem  Sufl^oren  be«  eleftrifc^en  Strom«  einen  grof  en  Z^eil  ber  in  i^m  ergeugten  mag« 
netift^en  Jtrafi.  2>ie  Sage  ber  $ore  eine«  (S(eftromagnet«  ^dngt,  wie  a\x^  bem  Sor^erge^en 
ftc^  ergibt;  aSein  t)on  ber  {Richtung  be«  il^n  umfliefenben  elettrif^en  Strom«  ab;  mit  ber  Sn< 
berung  biefer  Stic^tung  f^ren  fic^  ani^  bie  Vole  um.  SXan  brauet  fol^e  (Sleftromognete  gu 
elettrifc^en  Zetegrap^en  (f.  ^egtap^ie)  unb  ^at  ouc^  in  ben  Uittn  Sauren  wieber^olte  SSer* 
fuc^e  gemacht,  um  mittet«  beir  gwlfc^en  ine^ren  foulen  auf  geeignete  Seife  aufgegeOten  (S(ettro- 
Sotto.«fer.  3etttte7ufl,  V.  38 


434  <E(rf(rpiiir(cpre  Q^Ottop^n 

mogneteti  cntfle^enbcn  Vniic^ungen  nnbUftofungenanbrnSRafc^tnen  biBctocgting  ya\Hm 
—  2>a  bieSBtAtng  jkoifc^en  bcm  ed^IUfungibra^te  ciim  gobainfc^eii  Jtettc  unb  einem  fltag- 
netpote  gegcnfdtig  ijf,  fo  totrb,  iva^renb  vorhin  be:  frfUicgenbcm  Si^ttef ungfbra^  nnb  haot^ 
Ix^tm  IRagnete  bei  (entere  (bie  SRagnetnabeO  ftc^  bctoegte,  M  feflfh^enbem  SRagnetpoIe  mit 
beipegUc^em  Sc^fief  ung^ra^te  bec  Cd^Kef  ungibra^t  ft^  bmcgcn,  aber  natnrfid^  In  entgcgcn- 
gcfetter  Stic^tung  M  ber  SRagnct,  n>enn  btefer  bemeglu^  gmefen  loacc.  Dutd^  bie  ftegenfeitigc 
SinMttfung  (»ifc^en  rinem  6(^ttef  ungibva^te  unb  rinem^agnct  Idf  tftc^  au(^  bei  fle^iriga  t» 
ocbnung  eine  Se»egung  eine6  SRagnetpoU  im  Jheife  um  ben  6c^ttefung<bra^t  obec  bei  bl- 
tern  um  ben  erftem  unb  felbfl  eine  Umbn^ung  einel  SRagnetf  um  feine  S^fe  ei^Cten.  ti 
mö^renb  ber  Snt(abung  einer  elettrifc^en  Sottene  (b.  ^.  berSereinigung  ober  8Üt4g(eicbnng  bct 
auf  bem  innem  unb  duf  em  Setege  angehäuften  Steftricitöten)  ebenfaU  eine  Bewegung  bn 
beiben  (tbftricitdten  im  entgegengefebten  Cinne,  a(fo  ein  elettrifc^er  Ctrom  i^ot^anben  ifi,  bn 
freiKc^  nur  fo  lange  bouert  all  bie  Sntlabung  ber  Batterie,  fo  muf  aui^  ber  CSc^ef  unglbrab 
einer  foU^en  Batterie  tod^renb  ber  Sntlabung  auf  bie  in  ber  9lä^  befintfic^en  Stagnetilmn 
eine  A^nUc^e  SBirtung  aulüben  aU  ber  Cc^Üefunglbral^t  einer  galiMmifc^en  Jtettc  gfafc  man 
imCSinne  ber  Smphe*f(^en  Z^eorie  benSRagnetilmul  nur  alleinS^flem  bon  deftrifi^  Srei^ 
ftromen  auf,  n>e(4|e  bie  einjelnen  Heinften  X^ei(c^en  ber  JCorper  umliefen,  fo  laffen  fi^  tDe  (ter 
ertod^nten  6rf(^einungen  auf  bie(Befebe  übet  bie  Snite^ung  gafoonifd^erGtrome  )uriidtfu^ 

ttlefttpnteteote  nennen  »ir  bir  (Srft^einungen  ber  t[tmo(4>^dre,  meiere  eleftrifil^  Sr- 
IJprungl  ober  bon  SteftricitdtlenCmtdelung  begleitet  Itnb.  Die  bcfanntefle  biefer  Srfi^etnungcR 
ifi  bol  fogenannte  Oewitter  (f.  b.)  ober  bal  Suftreün  bon  SBoRen  in  ber  Stmof^^tte,  tkU^ 
Byct  freie  Sleftridtdt  mit  ber  entgegengefeften  benachbarter  flBoRen  ober  ber  Qtbe  bur^  fbtifc, 
Don  roBenbem  Oetofe  (f.  Connec)  begleitete  eleftrifc^e  Sunfen  (f.  Bli^)  aulgtei<^  unb  ^ 
babei  in  ßarlem  Stegen  ober4>age(  entiiaben.  (Re(trif(^er9latur  ifl  au(^  bal  fogenannte  €f[»l* 
fenet  (f.  b.).  Vuc^  bie  fogenannten  9Ba{fer^ofen  (f.  b.)  unb  Sanb^ofen  ftnb  getoi^G^  Mit 
flarten  elcttrifc^en  Srfi^einungen  begleitet  3n  berStmof^^dre  finbet  fi^  ^^  ^  fetten»  ^• 
mti  fafi  fteti  )po{t(ioe  Siefttidtdt,  beten  Stdrfe  ft<^  im  Eaitfe  bei  Zagel  dnbert  mib  M  eintn- 
tenben  9le6e(n  fe^r  berme^rt  n)lrb.  BeiOetoittem  geigen  bieim^teien  aufgefleBttnCHeteometei 
balb  pojitiDe,  balb  negatit)e  (Eteltricitdt.  SRan  ^at  ftc^  über  bie  CLueOe  ber  otmof^^Mf ^ 
Sleltricitdt  ))ielfa(^  in  $9potf|efen  erf^opft.  Geitbem  aber  nac^emiefen  ifl,  baf  {tc^  bei  ber Sf^ 
bampfitng  t)on  SBaffer,  toobti  el  bon  anbem  Stoffen,  bie  el  aufgetofi  ^atte,  getrennt  loiib, 
eieltricitdt  entn)ide(t,  ifl  el  nic^t  unma^rfc^cinli^  baf  bie  atmofp^drifc^e  eMtridtdt  bie  Solgr 
ber  auf  unb  über  ber  (Srboberfidc^e  fieti  t»or  jt^  ge^enben  Serbunftungen  unb  Sonbenfo* 
tionen  t)on  9Ba<fer  iji. 

@lef tront  Jter  nennt  man  Snftrumente,  meldte  ba)u  bienen,  bie  Spfien)  freier  (S(ef tricität 
na(^iutt)eifen,  nac^  Befinben  auc^  ben  (Brab  i^i«>r  Spannung  }ume{fen.  Jtommtel  b(ol  barouf 
an,  bie  Sjdflen}  \)on  SIeftricttdt  überhaupt  nac^jumeifen,  fo  genügen  baju  )tt)ci  leichte  JCöcpa 
(@tcol)t)a(me  nac^  93o(ta,  ®o(bb(dtt4en  naci^  Bennet),  benenman  burd^  eine  metaOene  %a^\mi 
bie  Sleltricitdt  mitt^ei(t,  morauf  {le  fid^,  all' gleichnamig  eleftrifc^,  abfiofen  muffen.  Sdftman 
einen  beweglichen  Körper  auf  gleid^e  9Lxt  ))on  einem  feflfle^enben  abftof en,  fo  lann  man  brn 
(Brab  ber  Sbjiof  ung  unb  fomit  aud^  ben  ®rab  ber  Spannung  butc^  einen  ®rabbogen  meffn: 
(£luabrantene(eftrometer  ))on  ^ent^).  Sleftrijtrt  man  enblic^  ein@olbbldtt(^en,  loelc^el  beweg- 
lich tmifc^en  }tt)ct  platten  aufgefangen  ifl,  bie  mit  ben  entgegengefetten  $olen  trocfener  3^«- 
boni'fc^er  Sdulen  (f.  Salbanilmul)  ))erbunben,  atfo  mit  entgegengefe|tet  Sleftticitdt  gelaben 
finb,  fo  n>irb  ba^  f&iitti)cn  t)on  jenem  ^ole  angezogen,  bet  ber  mltget^eilten  ßleftricitdt  entgc 
gcngcfebt  ifl,  unb  man  befUmmt  baburc^  juglet^  bie  %rt  ber  fceten  Sleftricitdt  (Bo^nenberger*! 
Sleftrometcr).  9loc^  geringere  (Sleftricitdt  mif t  bal  t)on  ^anfel  conftruirte  Sleftrometei^  io 
\üüi)m  bie  trodene  Sambonlfc^e  Saute  burd^  eine  gemo^nlid^e  Solta'fc^e  Sdule  erfe|r  if!  uiit 
bie  Ben^egung  bei  ®olbbldttci)enl  mittell  einel  SRüroflopl  beobachtet  toirb.  Um  bie  S)^n> 
nung  fc^mac^er  Qlettticitdten  ju  t^erftdrfen,  bient  berSonbenfator,  ber  oft  gleich  mit  bem  Slettro' 
meter  ))erbunben  ifi. 

®IeIttö)l^Otf  b.  f).  6leftri(itdtltrdger,  ifl  ein  3nflrument,  n)el(^el  auf  ber  eleltrifd^en  SBc^ 
t^eilung  (f.  Srefttieitdt)  beruht,  oon  SßUte  erfunben,  ))on  Bolta  1775  ))erbeffert  kourbe  onb 
baju  bien^  tvd^renb  langer  $t\t  o^ne  n)eitere  Borbereitung  tleine  ßleftridtdtlmengen  (u  Ocftm. 
Cr  befielet  aul  einem  JtudE)en  t^on  S^axi,  ^m  beflen  aul  Kolophonium  mit  etn)al  Sc^eQadE  unb 
Serpentin  iufammengefc^mol&en,  ber  in  einer  metallenen  ober  auc^  nur  in  einer  ^olgemen  ober 
pappenen,  mit  Silberpapier  ober  Stanniol  uberiogenen  S^ffung  liegt  unb  auf  weld^en  eingteii* 


9ttftt^en  aimtnU  435 

fatt^  (eitenber,  an  fetb^nen  &^tmm  ^aiififnber  2)edcl  aufgefett  »erben  fann.  $ettf(^t  man 
ben  «l^argfuc^en  mit  einem  JCatenfeB  cber  %}X^€\i^tüatti,  fo  )Dttb  er  ne0atit)«eUttrif4  an  ber 
S6erf[d4e.  Ge^t  man  ben  t>tdt\  ifoHrt  auf,  fo  toxxb  burc^  SSert^eituna  be|fen  pofttit)e  Sieftti* 
citdt  an  bie  untere,  bie  negattoe  an  bie  obere  %lii}t  M^tStH  getrieben.  Serü^rt  man  nun  ben 
X>titl  mit  bem  ^fing^/  fo  tcitet  man  bie  negative  (Sleftridtät  ab,  unb  na^bem  ifolirten  Vb^eben 
}eigt  bann  ber  S>tdt\  fttit  polttibe  Steftridtdt  Co  lange  ber  ^c^en  an  feiner  SberfTäc^e  etef« 
trif4 1{!,  xoa9  er  bei  trodener  8uft  SRonate  lang  bleibt,  n)ieber^o(t^c^  biefeSJert^eilung^wirfung 
bei  febem  9[uffe(en  unb  fCb^eben  be«  2>e(IeK.  SRan  benu^te  ba^er  fonft  Steltrop^ore  ^u  Snt« 
jitnbung  bei  9Ba|ferfh>f gafel  in  (Salfeuerjeugen.  Seit  SntbeAtng  ber  9Birfung  bei  $(atin- 
f(^n)amml  ifi  {eboc^  biefe  %rt  ^euergeuge  auf  er  (Sebrauc^  glommen. 

fSltlttifen,  Jtonig  \)on  Wt^unt,  Sater  ber  %ffmene  (f.  b.),  toat  ber  Col^n  bei  ^erfeulunb 
ber  Vnbromeba.  Um  bie  (SinfdOe  bei  ^terelaol,  einel  ^ttt^6)tt^  auf  ber  Snfet  Xapfyol,  bet 
ebenfaOl  ein  9lad^{omme  bei  ^tx\ta^  toax,  abgun^e^ren,  fc^idte  er  feine  Go^ne  gegen  biefen 
aul,  bie  aber  fdmmtlic^  im  Jtampfe  blieben.  S.  bejtegte  nun  felbfl  ben  ^einb  unb  eroberte  babei 
avLif  feine  i^m  t^or^er  geraubten  beerben.  8(1  if|m  bei  feiner  StüdRe^rXmp^itnio,  fein  6(l^tt)ie- 
gerfo^n  unb  befltmmter  9la(^fo(ger,  entgegenfam,  »arb  6.  ))on  2e|term  burc^  einen  Jteuten- 
»urf,  ber  einem  entronnenen  Slinbe  galt,  erfc^Iagen.  Dbfc^on  bie  .^^at  o^ne  Sbfic^t  gefc^at^, 
muften  boc^  Smp^itruo  (f.  b.)  unb  Sffmene  oor  bem  3om  ber  SX^cener  entfliegen. 

flilementaroeiftet  lourben  nad^  bem  ®(auben  bei  SSolfel  im  SXittelatter  bie  (Beifler  ge- 
nannt,  toel^e  ben  t^ier  SIementen  \)orftanben  unb  in  i^nen  (ebten  unb  ^errfc^ten.  S>ie  Slemen* 
targeifter  bei  ^euerl  f^ief en  6a(amanber  (f.  b.),  bie  bei  SBafferl  Unbinen  (f.  b.),  bie  ber  Suft 
G^Ip^en  (f.  b.)  unb  bie  ber  (Erbe  (Bnomen  (f.  b.).  6ie  pflegen  Umgang  mit  ben  SRenfc^en, 
neden  fte  gern,  t^un  i^nen  aber  in  ber  Siegel  nur  (Sutel,  unb  blol  wenn  {le  gereljt  n^erben,  fc^a- 
ben  fit  i^nen. 

^(nnetltantllffnit^t  begeic^net  eigentHd^  ben  erflen  Unterricht  in  febem  ^ac^e,  »elc^er 
Vnfdngem,  bie  nod^  (eine  Sorfcnntniffe  bejtben,  ertf|ei(t  n>irb.  Oewo^nlii^  aber  berfte^t  man 
barunter  entweber  ben  SSoWfd^uIunterric^t  überhaupt  ober  benienigen  Unterricht,  n>e(c^er  el  mit 
ben  Snfdngen  cSUt  menfd^fic^en  9Bi|fenl,  folgli^  auc^  aUtß  @c^ulunterri(^tl  }u  t^un  ^au  SRit 
Stecht  »irb  in  ber  neueften  Seit  bie  (ebte  fBebeutung  bei  SBortl  me^r  unb  me^r  bor^enfc^enb 
ba  ber  SoRlfc^ulunterric^t  auf  feinen  ^o^em  Ctufen  boc^  einen  anbem  Cf|ara(ter  ermatten  fod 
ad  ben  bei  blof en  Stementarunterri^tl.  2>iefer  befd^dftigt  {ic^  in  ber  engften  fBebeutung  bei 
SBortI  mit  ben  Snfangigrunben  bei  Sefenl,  Sc^reibenl,  Sled^nenl,  mit  bem  fogenannten  Sn* 
fc^auunglunterrid^te  unb  ben  Sorubungen  für  ben  eigentlichen  flteligionlunterric^t,  fdOt  im 
allgemeinen  in  ben  Seitraum  bom  fünften  bil  {um  neunten  ober  geinten  Sebenlia^re,  ift  im 
Orunbe  für  SoIH*,  Surger»,  9lea(fc^u(en  unb  O^mnaften,  n)ie  ^r  iebel  Oefc^te^t  berfefbe 
unb  koirb  t^B  in  befonbem  f&r  ftd^  beftef^enben  (Slementarfc^ulen,  toomit  auc^  noc^  febt  ntc^t 
feiten  bieSolflfc^uTen  oberfyrimdrfc^ulen  begeic^net  n)erben,  ober  nur  in  eingelnen,  integrirenbe 
Beftanbt^eile  bon  Cc^ulen  aulmac^enben  (Slaffeit,  ober  enbUc^,  toxt  bei  ben  meiften  Solflfc^u« 
tot,  »etc^e  nur  einen  Se^rer  ^aben,  in  einer  befonbem,  eine  eigene  (Slaffe  bilbenben  Vbt^eilung 
ett^eilt  S>er  Se^rgang  für  ben  Stementatunterrid^t  ^at  (eine  befonbem  6igentf|umli(^en,  ba 
er,  nrfe  bei  febem  anbem  Unterrichte,  balb  anolt^tifd^,  batb  f^ntf)etifc^  fein  muf.  Die  für  bmCle- 
mentomnterrid^t  geeignetften  Be^rfermen  aber  {Inb  bal  Sorfprec^en  unb  9lac^{Vrec^,  t^eill 
eingebt,  t^eill  im  S^ore,  bal  Sorgeigen  unbSormac^en,  bal  einfädle,  mef)r  fo{ratifc^e  (Befprdc^. 
«bifc^aultc^eit  ifi  eine  »efentad^e  Cigenfc^aft  einel  gutm  6lementarunterric^tl.  Da  ber  (Sie- 
«mtomnterric^t  bie  (Bmnblage  febd  nad^folgenbm  Untenic^tl  ifl,  fo  leuchtet  feine  a33ic^tig(eit 
mib  bie  einel  guten  (Slementarlef^rerl,  toogn  eine  eigmt^fimlic^e,  nic^t  febem  guten  Beßrer  gu(om« 
menbe  Dilpojltion  ge^lrt,  bon  fetbfl  ein. 

&ltmtnU,  (imnbftofe  ober  ttcflofe  ^eifm,  abgefef^en  bon  ber  tropifc^en  Sebeutung  ber 
9Borte,  in  ber  man  bamnter  bie  Snfanglgrfinbe,  g.B.  einer  SBiffenfc^aft,  berf^e^  ^^t  einfachen 
Seftanbt^eile  ber  Jtorper,  bie  (einer  toeitem  Serlegung  me^r  fd^ig  finb.  Die  dlteßen  gried^. 
SlatnrpVtlofop^en  nahmen  balb  ein,  batb  me^re  Slemente  an,  »el^e  fte  für  bie  Sejpianbtleile 
aller  Dinge  gießen,  unb  tiefen  aul  i^nen  alle  übrigen  Srfc^einungen  Verborgenen,  unb  gmar 
entweber  buri^  SJerdubernng  bei  einen  (SkmtnH  ober  burd^  Serbinbung  unb  äirennung  meb' 
ret  (Elemente.  Sorguglweifs  na^m  man  bier  (Elemente  an,  ndmlic^  geuer,  9Baffer,  £uft  nvv 
(Erbe.  Sia€  aber  bie  Slten  (Elemente  nannten,  fKmmt  mit  ben  gegenwdvtlgen  Segriffhi  babon 
ni<|t  me^t  Ciberein  ]  fene  begeic^netm  bamit  Mol  bie  bier  berfc^iebmen  formen,  unter  benen  bie 

28* 


436  (Elettitt^ler  (Slefi^atttiafl« 

SRatcrte  cifc^einen  fann,  ben  fo^enannteti  unlDagbaren  ober  imponberabe(n3uftatib,  in  tvrU^on 
Sic^t  unb  SSänne  crfc^einen,  ben  tropfbaren,  ben  (uftformigen  unb  ben  feffen,  n)df)rcnb  man  gc> 
genn>drti0  ben  Segri^  demente  auf  bte  einfachen  Sef^anbt^eile  ber  SRaterie  unter  jeber  beti^ 
bigen  Sorm  bejie^t  unb  ^iemac^  totbtx  SBaffer,  noc^  8uft,  noc^  Srbe  me^r  fut  (Stemente  an« 
fef en  (ann,  ba  fie  fic^  fdmmtU^  noc^  in  einfachere  S3efianbt^ei(e  ^erlegen  unb  au6  tf)ncn  n)iebn 
j^ufammenfeten  (a{ien,-unb  man  fetbft  ba«  %tatx  a(«  eine  Serbinbung  ^on  Stc^t  unb  SBarmc 
Rd^  \»orfkUen  fann.  ^te  neuere  Chemie  ^at  gefimben,  baf ,  abgefel^en  t)on  ben  fogenonnten  un« 
»dobaren  (Elementen,  £i(^t,  SBdrme,  GleftricitatunbaRagneti^mu«,  n)e(c^e  iurn)ddbarenSRaf|e 
ber  Jtorper  nic^d  beitragen,  aUe  irbtfc^en  itörper  au«  ber  Serbinbung  t)on  63  einfachen  Skmen« 
ten  befielen,  über  bte  allgemeine  (Sint^ei(ung  ber  (S(emente  in  metaUifc^e  unb  ntc^tmetattifc^e 
f.  Chemie.  Geit  1800  ftnb  t)on  ben  belannten  (Slementen  balScb,  Srom,  Siuor,  ®e(en,  S9or, 
iliefel,  J(aUum,  9latrium,  Eit^ium,  IBartjum,  Saldum,  Strontium,  SUuminium,  SRagneftum, 
9ttrium,  Ztrbium,  Qrbium,  SerpOium,  S^^nium,  Z^orium,  SRangan,  6er,  2ant^an,  Di- 
btjm,  9)aUabium,  Scibium,  Si^obium,  S«mium,  Sabmium,  SSanabin,  Zontal,  $e(opium,  9tx> 
bium,  Sriblum  unb  Donarium  entbeft  n)orben,  unb  auc^  bie  Gntbedung  be«  SEBafferfioff«, 
eanerfloff«  unb  6tiifioff«,  be«  Sßoifram«,  SRot^bbanl,  C^rom«,  Xitan«,  Uran«  unb  ZOim^ 
fdOt  noc^  in  bie  (e|ten  25  Sa^re  be«  t^origen  Sa^r^unbert«.  Son  nid^tmetattifc^en  (Elementen 
fommen  am  ^duftgften  ))or:  CSauerfloff,  SBafJerfiof,  Jto^Ienflof,  Stidfiof,  Gc^mefel  unb  & 
Itcium;  benn  6auer{loff  mit  SEBafferfloff  bUbet  ba^  SBaffer  $  Sauerftoff  mit  Gtidßoff  bie  un« 
umgebenbe  8uft$  Jloi)ten{ioff  in  93erbinbung  mit  ®auerflo{f,  SBa{]er{loff  unb  Stldfloff  unb  ei- 
ner Keinen  SXenge  t>on  $i^o«p^or,  6(^n>efe(  unb  SRetaUen  aOe  pffangiic^en  unb  t^icrifi^cn 
itörper)  GiKcium  enbßc^  unb6d^n)efe(  inSSerbinbungmitSauerftoff  bieitiefelerbeunb  6c^»^ 
felfdute,  koelc^e  in  ber  Sfc^e  unb  in  un^d^Kgen  Steinen  unb  (Srben  |t<^  t^orfinben.  Son  metol- 
lifd^en  SIementen  ftnben  {t(^  am  ^duftgjien:  itaUum,  9latrium,  (Saicium,  SRagnefiuiiv  tUu« 
mtnium,  Sifcn,  inbem  bie  fünf  erflen,  in  Serbinbung  mit  Gauerfloff ,  ^a(i,  9latron,  JCatT, 
SRagnefta  unb  X^onerbe  bariptetten,  bie  nic^t  nur  im  IDlineralrcic^e  fe^r  ))erbreitet  {tnb,  fonbem 
au(^  in  93erbinbung  mit  Gduren  {um  X^eil  bie  Kfc^e  ber  t^icrifc^en  unb  pflanißc^e»  JTörper 
biiben.  (Einige  (Elemente  (ommen  in  bcs  9Iatur  juweilen  in  reinem  Suftanbe  )>or,  fo  ber  e(^n)^ 
fe(  unb  ber  Ao^Ienfiof  (att  Diamant  unb  ®rap^tt),  aud^  manche  gebiegene  SHetafies  m  bei 
Siegel  aber  trifft  man  fie  nur  ju  jtvei  ober  meieren  miteinanber  ))crbunben  unb  muf  {teburd^  i^tß 
mifc^e  fDtittel  trennen,  um  fte  in  reinem  Sufianbe  gu  erl^atten. 

@(ennt$ier  ifl  eine  Slrt  ber  Gattung  «l^irfd^  (Gervus)  au«  ber  9[6t^ei(ung  ber  gekDel^etia- 
genben  SBieberlduer  unb  im  Gi^fleme  mit  bem  dlamm  6(enn^irfc^  (G.  Aices)  be^eic^net.  66 
geic^netfic^  burc^  ba«  ungefiielte,  mit  bem  breiten  (Srunbe  fa|i  unmittelbar  htm  ©tintiapfcn 
aufft^enbc  ®en)ei^,  bem  Xugen  unb  ÜRittetfproJTen  fef^len  unb  beffen  (Snbe  fe^r  verbreitert  unb 
fingerförmig  eingeschnitten  ijl,  fomie  burc^  feine  bebeutenbe  ®röf  e  unb  @tdr!e  ))or  ben  übrigen 
^irfc^arten  leicht  au«.  Sein  Slufent^alt«ort  {tnb  bie  koatbbcbecf ten ,  befonber«  fumpfigenSe* 
genben  ))om  norbofilic^en  Suropa  an  burc^  gan)  9lorba|ten  unb  in  9lorbameri!a.  2)a«  norN 
ameril.  (Etennt^ier  geigt  {ic^  ))on  bem  europ.  ni^t  fpeciftfc^  tKrfc^ieben.  3n  ßuropa  t(t  tie- 
fe« Xi)ier  {efft  ninc  noc^  in  ben  ruff.  Sfffeeprot){njen  unb  auf  ber€fanbina\)if(^en^albinfet,  bo4 
aud^  bort  nid^t  i)duftg  anzutreffen.  Den  SHten  toar  e«  unbetannt;  erfl  fpdtere  griec^.  Sd^rift' 
fteUet  unb  bie  Stomer  Sdfar  unb  $(iniu«  geben  unter  bem  9lamen  Alco  ober  Alces  ^Rac^rid^: 
von  i^m  mit  vielen  fabe(i)aften  9u«fd||mudCungen.  (£«  ifl  von  flarfem  unb  ^ol^cm  S3aue,  fein 
^leifc^,  befonber«  von  jungem  Spieren,  fc^madt)aft,  unb  feine{>aut  gibt  ein  gute«,  für  ^ifiolen- 
tuge(n  fafi  unbur^bringtt^e«  Eeber,  meiere«  früher  von  Solbaten  fel)r  gefugt  mar.  Sluc^  Su- 
ftav  Sbolf  trug  an  feinem  Xobe«tage  ein  JtoUer  von  (Sienn^aut.  Die  ilnoc^en  fönnen  tok  6U 
fenbein  verarbeitet  merben,  gumal  ba  fte  nic^t  vergilben,  unb  bie  ®cn>eit}e  finb  für  tec^nifc^e 
Qxotit  no(^  vorzüglicher  a(«  ^irfc^gemeifie. 

Oltp^antiä^i  ifl  ber  9lame  (tveier  Jtranf^eiten,  bie  ^duftg  im  SJercin  mit  anbem  formen 
unter  bem  SoUectivnamen  9lu«fat  (f.  b.)  aufgeführt  »erben.  Die  Jtranf  f)cit,  welche  bie  griec^. 
^rjte  fo  benannt  i)aben,  ift  ber  fnoUige  3u«fa|  (Lepra  nodosa)  unb  bc5cici)net  eine  SSeränbe* 
rnng  ber  ^aut,  bei  melc^er  {noOigeS3eu(en  auf  berfclben  entfielen,  bie  [xä^  nac^  unb  nac^,  oft  crfl 
im  Verlauf  von  mehren  Sauren,  über  ben  ganjen  Äorper  verbreiten  unb  enblid^  in  ®efc^n)üre 
übergeben,  meiere  eine  blutige,  efet^afte  Sauere  abfonbem,  immer  »eitcr  um  fic^  greifen  unb  be- 
beutenbe Serfiorungen  im  j^orper  berpirfen,  bi«  ber  Jtranfe  enblid()  ber  ßnttrdftung  unterliegt 
Die  anbere  j(ranfl)eit,  von  benarab.  Srjten  (Elep^antiaft«  genannt,  ifl  eine  (Entartung  ber^^aut, 
bie  ftcb  mebr  auf  einen  einzelnen  X^eil,  befonber«  bie  {>dnbe  ober  bie  ^üf e,  befc^rdnft  unb  nic^t 


ttleti^aiititte  Stcufi«  437 

93cuUn,  n>ie  tette,  fonbetn  tlnt  me^r  t)ec(reltete  fl(el(^mdf  {^e  Snrc^toeBunfl  unb  Ccr^irtnn^  bec 
jpaut  unb  be6  Sdld^ebel  untet  berfelben  herbeiführt  unb  ben  befallenen  Zt)ti\  su(e(ft  auf  eine 
auferorbentUcbe  Srt  entfielt  Da^er  auc^  ber  9lame  QKefantenfuf  (Pes  elephantinus).  Suc^ 
biefe  Jtran(f)eit  f^at  bidie(ft  aOer  iTunfl^utfe  Zro|  geboten,  ob^tei^  bie  Jtranlen  oft  bei  ubri« 
gend  leiblichem  Seftnben  t>le(e  Sa^re  ein  Jo  entartete«  ® ßeb  mit  ft(^  herumtragen.  Seibe  Übel 
finb  befonber«  in  fübßd^en  Eönbem,  in  Xgppten,  Srabien,  Dfl«  unb  99Se{iinbien  einl^eimifc^. 
^ieriyer  gebort  auA  ba^fogenonnteSarbaboe^bein  auf  benVntiOen.  Settener  fommen  biefe  6f 
((Meinungen  in  Suropa  ^ot]  nur  im  SXittelalter  in  ben  S^ten  ber  Jtreujiuge  lam  ber  tnoKige 
Sulfat  au(^  nac^  SXitteUuropa,  n)o  er  furchtbare  Verheerungen  anrichtete.  Seichtere  ®rabe  M 
Slefantenfufel  treten  inbrffen,  befonber«  in  Sulfit  ^uAnber,  ju  ßetem  itraten  unb  IReiben  «er« 
anlaffenber  ^autübel,  auc^  in  unfern  (Begenben  auf,  fogar  bei  $au6t^ieren  j.  S.  bie  SEBarjen« 
maufe  ber  $ferbe. 

&ltp^anünt,  3nfe(  im  91H,  {e^t  (Bejiret  Xffuan  genannt,  totil  fte  ber  6tabt  Sffuan  (bcm 
a(ten@9ene)  gegenüber  am  nörbtid^en  (Snbe  ber  erfien  JCatarofte  liegt  3^r  altdgtjptifc^er  9lame 
mar  ßbo,  ber  Qlefantenflaat,  melc^er  auc^  Jierogltjp^ifcb  burt^  ben  Siefanten  begeic^net 
n>urbe.  ^erobot  fü^rt  fte  ali  (Brenje  ikoifd^en  Vg^pten  unb  Itt^iopien  an,  unb  n)enn  auc^  bie 
poUtifc^e  (Brenje  fpditer  nad^y^iUi  an  bieCübfeite  ber  Jtatarafte  i^edegt  toatb,  fofc^eintfte  bod^ 
ieberjeit  bie  eigentliche  Sottergrenge  gebilbet  gu  ^aben.  Koc^  ie|t  reicht  bie  nubifc^e  Seboße« 
rung  bi6  ^ier^er.  ^e  Snfet  {eid^nete  ftc^  aufetbem  burc^  i^ren  Slibnejfer  unb  me^re  altpl)arao« 
nifc^e  Zempel  aul.  Die  teftem  ffnb  {e(t  i\ß  auf  n)enige  gerfbeute  Slotfe  fafl  gdngtic^  gerftort; 
fte  »aren  bem  »ibbertopfigen  9lam,  bem  (Botte  ber  JCataraften,  gen)ei^t  Suf  einem  eingelnen 
®ranitt^ore,  beffen  9fo^en  gum  Zbeil  noc^  aufrecht  fte^en,  ftnben  ftc^  Gculpturen  aul  ber  Seit 
Vleranber*«  b.  Ör.,  fift  bie  eingigen,  bie  fic^  in  ^[g^pten  erhalten  f^oben. 

SleufUr  eine  nlc^t  unbebeutenbe  Ctabt  in  Sttifa,  auf  ber  Jtüfte  bei  CSaronifc^en  SReerbu« 
fen«,  norbmefilic^  oon  Vt^en,  ber  ledige  Drt£et)ftna,  toax  im  Sttert^ume  befonberl  berühmt 
megen  bei  gel^eimen  OottelbienfM  ber  Serel  unb  ^toferpfna,  ben  man  nac^  bem  9lamen  bei 
Ort«  bie  CTenffnif^en  St^fferien  ober  Oe^eimni^e  nannte.  6ie  toaitn  bie  dtteflen  unb  ei^r- 
)t>ürbigften  in  (Briec^enlanb  unb  urf^^rungtic^  mo(  nur  ein  9taüwaU  unb  (Smtefefi,  ber  Cerel 
üt  bie  i^erlie^en  grüc^te  gu  banf en,  bei  ))origen  ^uflanbel  gu  gebenfen  unb  bei  gegenn)artigen 
ic^  gu  erfreuen,  aHe  S^nbfc^aften  aufgu^eben,  t^ieOeic^t  auc^  neue  (Befe^e  unb  Unternehmungen 
gemeinfc^afiUc^  gu  t^erabreben.  6o»ol  ber  Stifter  all  bie  Seit  ber  Stiftung  ftnb  unl  unbefannt. 
SBie  ftc^  aul  biefen  ro^en  Spielen  unb  geier(id^(eiten  bie  wahren  at^flerien  gebilbet  ^aben,  bar- 
über  fe^lt  el  ebenfoltl  an  befiimmten  Angaben.  Der  Drt,  »o  fie  gefeiert  kourben,  n>ar  ber  90m 
Saumeifier  Sttinel  erbaute  Sereltempel  guS.,  in  einem  mit  einer  Stauer  umfc^loffenenSIaume. 
aber  bie  Slpflerien  felbft,  bie  man  in  bie  grof  en  unb  Keinen  t^etlte,  n)irb  im  aSefentßc^en  über« 
einftimmenb  bei  ben  Vlten  gfolgenbel  berichtet:  911  ^erculel  nac^  Vt^en  lam,  um  ftc^  in  bie 
aR^fierien  einn)ei^en  gu  laffen,  burf^e  nod^  fein  frember  (Brlec^e  gugelaffen  »erben.  Um  aber 
ben  ebenfo  gefürc^tetcn  all  ))ere^rten  ^erol  nic^t  gu  beleibigen  unb  boc^  bie  alten  (Befebe  nic^t 
gu  oerlelen,  fette  man  bie  Oeinen  SRt^fierien  ein,  mit  benen  er  fid^  begnügen  muf te.  Diefe  bien« 
ten  fpdter  all  SSorbereitung  gu  ben  großen;  gu  jenen  aber  bereitete  man  ftc^  burc^  allerlei  Vn* 
bac^tlübungen,  l)eiltge  Sebrduc^e  unb  f^mbolifc^e  J^anblungen  ))or,  beren  ^toti  toar,  bie  Sin« 
gutoei^enben  menigfienl  auf  eine  Seit  lang  ))on  ber  Seit,  i^ren  ®efc^dften  unb  gfreuben  abgu- 
gieben,  um  einen  oorgüglid^en  Orab  t)on  Sinneldnberung,  Xnbac^  unb  Se^nfu^t  nac^  ben  gu 
bof  enben  Df  enbarungen  in  i^nen  gu  ertoeden.  Diefe  Keimgungigeit  bauerte  ein  S^^i^  unb 
Sliemanb  burfte  bei  Sobelfhafe  ungereinigt  an  ben  SX^fierien  Z^eil  nehmen.  Die  Sinn>ei^ung 
gefc^al)  gur  Slac^tgeit)  bie  eingun)ei^enben  Ratten  bie  ^dupter  mit  aRtjrten  umtrdngt  unb  mu^ 
ten  beim  (Eintritt  i^re  ^dnbe  mit  getoei^tem  SBaffer  n)afc^en*>  auc^  »urbe  Ulen  öffentlich  Der* 
fünbtgt,  baf  fte  ft(|  ben  Se^eimniffen  nur  mit  reinen  ^dnben,  reiner  Seele  unb  reiner  griec^. 
SRunbart  nd^em  foltten.  Diegfeier  ber  aXt^fierien  fing  mit  bem  15.  Sage  bei  SXonatl  0oe- 
bromion  an  unb  bauerte  neun  Zage.  Sie  beflhinb  ^auptfdc^lic^  in  m^fHfc^en  SorfteKungen  ber 
(Sefc^ic^te  ber  Cerel  unb  9roferpina,  ber  dualen  bei  Zartarul  unb  ber  gfreuben  Sl^ftuml, 
welche  auf  eine  Segeiflerung  erwedenbe  Seife  bargefiellt  kourben  unb  beren  Qt»tS  Mt  (ein  an* 
berer  mar,  all  burc^  bilblic^e  DarfleOung  über  ben  SoMglauben  et^abene  flleligionlbegriffe, 
namentfic^  bie  Unfierbli^feit  ber  Seele,  bie  Strafen  ber  Sofen  unb  bal  SlüdE  ber  Zugenb^af- 
tm  nad^  biefem  £ebeii,  unte;  bem  Solfe  felbß  gu  verbreiten.  Die  (Eingeteilten  ftanben  unter 
ber  Oötter  befonberm  S^ti^  unb  fte  allein  n^aren  ber  Stauben  bti  tünftigen  Etbenl  gen)if. 
(Sang  verfc^ieben  t)on  biefen  Keinen  maren  bie  grofen  Sl^flerien,  mW  bie  ae^etmen  Sebren 


438  mtwüen  Wftnhm 

mt^ieben,  bie  Ux  ^au^t)wed  bcr  ganjen  %nfla(t  toaun  unb  im  Snnerflen  bei  ^eifigf^uml 
t»on  bem  ^ietop^ant  nur  SBenigen  mitset^eUt  loutben.  S^te  (Be^eim^atoittd  mar  bei  ben 
furc^terUc^fbn  Gtvafen  geboten,  gluc^  unb  Zob  traf  S>m,  ber  ba6  Gc^meigen  brcu^.  9tti^t  mi* 
u>a^tfc^einUc^  IftH,  baf  blefeSe^rcn  bdü^in  ab jmeAcn,  bie  SBon^teHgion  unb  bie  Sltjt^cn  berfeOea 
)u  erfldren  unb  i^rem  »a^ren  (Behalte  na(^  battufleUen.  SgLDumarof,,, Essai  sur  les  myst^ 
res  d*£leusis''  (S.Sufl.,  $ai.  1816);  greller,  „X>tmttn  unb  $etfe^^one''(^m6. 1837). 

SletiatiOtt  ^eif  t  in  bec  XrtiUcrie  bie  einem  (Befc^&i  gegebene  ^o^enric^tnng.  Sei  Jtone* 
nen  bebient  man  fi4  iut  SefHmmung  betfelben  M  Suffate«,  bei  <!^aubt|en  {um  flcul^en  Bo- 
genwurf ebenfoltt  be^  %uffa|e0,  (um  f)of^tn  Sogenmurf  bei  ELuabronten.  2>ic  grif tc  bcn  Xa* 
nonen  (u  gebenbe  S(e))atton  beträgt  bei  ben  ))erfc^iebenen  Jtalibem  unb  Saffeten  14 — 15*,  bei 
ben  <&aubi|en  22^  Sei  ben  STlorfem  bebient  man  ftc^  gur  SefKmmiwg  ber  QletHition  fM  bd 
Sluabranten.  S>\t  gebräuchliche  fletnjle  6(et)ation  betragt  15^  bie  grof te  75^  S)ie  stS^tcB 
ei)\x^  unb  SBurftoeiten  geben  bei  Jtanonen  15—20',  bei  «Ig^aubiten  25—30''  unb  bei  9lo^ 
fem  40—45°  Steoation.  2>urc^  gefc^idte  (Kombination  ))on  6(ei9ation  unb  Sabung  ifl  d  bem 
SlrtiKeriflen  mogtic^,  bie  Sranate  ober  Sombe,  {e  nac^  bem  3)»<'/  unter  einem  ^o^eni  ober 
flacbem  Sogen  an  hat  beflimmte  3ie(  ju  bringen. 

Ölftn  nennt  man  bie  jarten  unb  lieblichen  (Seifkr,  koomit  ber  poettfc^e  Ginn  bec  SoBer 
germanifd^en  unb  celtifc^en  Stammet  bie  gange  Statur  belebte  unb  befeelte.  Statt  nennt  fic 
Sieblinge,  gute«  Soll,  4>olbc|en,  fKOe«  Sott  ober  fneblic^e  8eute.  6ieftnb  ben  SRenfc^en  glcid^ 
gebilbet,  bod^  fe^r  (lein  unb  gart,  unb  n)o^nen  in  ^ugeln,  n)o  fie  gang  nac^  SRenfc^enMeife  (eben. 
3n  3^(anb  g.S.  ift  ii^re  Serfajfung  fo  genau  ber  poUtifc^en  Serfaffitng  ber  Snfel  nac^eKbcf^ 
baf  auc^  i^r  Sbertonig  in  S)anemar(  feinen  CKb  ^at  3n  Cnglanb  unb  6c^ott(anb  ^^cn  jic 
unter  einen  Jtoniglpaare^  unter  benen  namentli^  Sberon  unb  Xitania  ^klfaä)  in  bec  ^^ 
gefeiert  morben  jtnb«  6ie  (ommen  auf  bie  Oberfldcl^e  ber  Crbe,  too  fte,  aber  gen)6^nß(^  nnjl^t« 
bar,  i^r  blaue«  Sie^  »eiben  unb  bei  SRonbfc^ein  auf  bem  !Rafen  i^re  {Ringtdnge  Ifaltat  CKe 
lieben  bie  SDluftt  unb  jtnb  fe^r  gefc^idt  barin  *>  in  S)änemarl  f^at  man  eine  eigene  SlfnnMlfi^ 
bie  aber  gefdl^rlic^  gu  fpielen.  ^du^g'  (ommt  U  in  ben  SolMliebem  t^or,  baf  bie  fUfduto^ttt 
burd^  3<utberfang  ben  eteln  SRitter  gu  ftd^  loA.  SBer  in  bie  ®ewalt  ber  Slfen  gefUkn,  muf 
fieben  3a]^re  in  i^rem  2>ienf[e  bleiben.  @ie  flel^len  gern  Jlinber,  toxt  g.  S.  ber  SrlenfMfl  (b.  V 
Slfentonig)  in  (Boct^e'«  berühmter  Sallabe,  jlnb,  mm  fte  gereigt,  ben  ÜRenfc^en  gefü^U^, 
unb  i^r  Sln^auc^  bringt  Jtrant^eit  ober  Sob.  ®lo(f engeldute  t^erf^eud^t  fte,  ba  überhaupt  bie 
Srauer  um  ba«  gefiürgte^eibent^um  in  i^nen  fortlebt.  SieSKfen  in  ber  norbifc^enSR^t^otogie 
treten  nic^t  fo  bebeutenb  auf.  S)te  Sic^talfen  n)o^nen  fem  i^om  S^bifc^en  in  i{)rem  gldngenben 
J^tmmel«reic^e,  bie  @c^margalfen  tief  unten  in  9lip^eim.  @ie  ftnb  im  Sol{«glauben  mit  ben 
än^ergen  \»erf^molgen,  beren  9lame  in  Seutf^lanb  auc^  ben  il)ren  t)erbrdngt  ^at.  SRit  i^nen 
l)dngt  au^  ber  Vilp  gufamnien,  ben  ber  Aberglaube  in  ®eftalt  eine«  ^dflic^en  X^xtit^  n)d^renb 
ber  9lac^t  bem  9Renfd()en  al«  fc^niere  Saft  auf  bie  Srufl  fe|en  unb  i^n  dngftigen  (df t.  8gL 
(Srimm'«  ,,2)eutfcf)e  SR^t^ologie''  unb  (Einleitung  gu  feiner  Uberfetung  ber  „Snfc^^n  (Slfen« 
mdrc^cn"  unb  Änigl)tle9'«  „3)lt)t^ologie  ber  geen  unb  glfen"  (neuefte  Aufl.,  8onb.  18505 
beutfcl)  \jon  SBolff,  2  Sbe.,  SSeim.  1828). 

Elfenbein  nennt  man  bie  langen  Spt^gdl^ne,  n^elc^e  neben  bem  SRulfel  be«  (Siefanten  fic« 
()cn;  gemo()nlici)  4— 5'/i  g.  lang  unb  am  ®runbe  6  3oll  ftar!  ftnb.  6«  gibt  toeif  e«  unb  gelbe« 
ßlfenbein,  unb  auc^  crjlere«  t>ergi(bt  fel)r  leicht,  n>enn  e«  ber  Suft  au«gefctt  n>irb,  boc^  fann  e« 
burc^  bie  Sinmirlung  ber  ®onnenfiral)len  »lieber  geblcic{)t  merben.  Slfien  unb  namentlich  Dfl* 
inbtcn  liefert  ba«  befte  Qlfenbein,  geringere«  Afrita.  S>ie  Jtno(i)en,  meiere  mir  unter  bem  9la* 
men  Slfenbein  au«  anbcrn  (Segenben,  namentlid()  au«  Sibirien  erl^alten,  ftnb  metfl  Sd^ne  an- 
bccer  2:i)iere,  g.  S.*be«  SBalroffc«,  ober  gegrabene«  Slfenbein,  beftel)enb  au«  Überreffen  M 
^antmut^  unb  anberer  grofen  Z^xtxt,  SDurc^  Serfo^len  be«  Elfenbein«  im  t)erfc^loffenen 
Slaume  erhalt  man  ba«  fogenannte  gebrannte  (Slfmbein,  n)eld^e«  fd^on  ))on  9lpeOe«  al«  Sarbt 
benutt  tDurbt  unb  {e{^t  unter  bem  Flamen  be«  jtolner  ec^tt)arg  betannt  ifl,  aber  au^  au«  an« 
bcrn  ilnoc^en  bereuet  n)irb.  S)a«  in  offenen  (Sefdf en  calcinirte  (Slfenbein  gibt  n)eif gebrannte« 
Slfenbein,  ba«  man  gum  $u(en  ber  SRetalle  anmenbet.  2)ie  ®rted^en  brauchten  ba«  (Slfenbein 
felbft  bi«n)eilen  gu  foloffalcn  ®5tterbilbern  unb  gmar  t)erbunben  mit  (Bolb  (c^r^felep^antine 
SBerfe).  So  »aren  g.  S.  am  Dl^mpifc^en  3eu«  be«  9l)ibia«  bie  nadten  Steile  \>on  Sl^bein, 
®en)anb  unb  J^aar  t)on  ®olb.  Sluc^  foUen  bie  ©riechen  bie  Jtunft  bcfeffen  ^abcn,  ba«  (Slfenbcin 
gu  fpalten  unb  gu  biegen,  fobaf  e«m6glicl)  tt>ar,  platten  t>on  12—20  3oU  Sreite  gu  gewinnen. 
Sticht«  ber  «rt  ^at  fic^  ert)altcn}  nur  Äleinigfcitcn,  »ie  gigiirc^cn,  SE^eatermarlen  u.  f. ».  unb 


<S((riit  Elginlarkles  43» 

fofienamtteS>i))t9(^a(f.b.);ftnbanf  ttfilfiefommeti^unb  noc^  ba|Q  it^iun  bUfeSnt  Utlgefammt 
bCT  fpdteflcn  äeit  bt$  xim.  Keic^  aiu  Sm  aRitteloIter  blieb  ba^  (Elfenbein  ein  beliebte«  SRo* 
(ena(  für  Iit^Hc^en  ttnb  ptüf «mtn  Gc^mud,  «l^dligenbUbec,  Sleliquienfafien,  Sifc^offiabe, 
yrunüdfl^en  u.  f.  m.  (Hnl  b€c  g(anit)on{len  SBerb  ift  bae  elfenbeinere  fRobeU  be«  9ortatt 
beritartf)aure))on9)oiff9ttnmeit9an«,  ]ebtim8ou))re,  aul  bem  14. 3d^t^*  Sefonberl  feit 
SUbted^t  Durer  unb  SXt^el  Sn^elO;  bte  t)ie(  in  Slfenbein  arbeiteten,  nal^m  bie  SBe^anblung  bie* 
fe«®toff9  einen  neuen  Vuffc^wung  unb  bilbete  im  16.  unb  17.3a^t^.  einen  ber  reic^fienJtunfi* 
gweige.  Üteic^  an  elfenbeinernen  yrac^tgefdfen  aUer%rt  jtnb  t)or  edlen  bie  Sammlung  inSBtfin* 
c^en,  bte  Jtunflfammer  in  Serlin,  bie  Gilt  bei  2out)re  in  ^ori«,  bie  Smbrafet  Gammlung  in 
^ten  u.  f.  tt).  2)ie  beKebtefhn  (Segenflanbe  finb  Sagten,  (Benien,  Sac(^u«)uge  in  ber  Vrt  hU 
Stuben«  u.  f.  to.  SRit  ber  SRitte  be«  17. 3a^r^.  »erben  biefe  arbeiten  jufe^enb«  faber  unb  ma« 
nlerirter  unb  ^oren  ^unbert3<t^cc  fpdter  faß  ^oHx%  auf.  ®egenn>drtig  n>erben  »ieber  mitV)ie(em 
(Stfer,  boc^  feiten  mit  eigentlich  lunfllerif^em  Ginn  unb  meV  nur  )»om  Gtanbpunfte  bei  iixpxi 
a\xß,  befonber«  in  ^ari«,  t)ietc  «tbeiten  in  Slftnbein  t^eil«  gebred^fett,  t^eitt  gef(^nitten.  Sor* 
gugltd^  faubere  unb  feine,  totnn  awSf  nic^t  immer  gef(^ma(ttH>l{e  arbeiten  liefern  bie  Sf|inefen. 
%u(^  tann  man  ba«  Slfenbein  bun^  Jtoc^en  in  S^tbenbru^en  fe^r  fc^on  unb  bauer^aft  fdrben. 

®Igin,  SRnrta^  oberSRota^,  (BrafTc^aft  an  ber  9lorbfufle  SRittclfc^ottlanb«,  tmifc^en 
Sonff,  3nt)eme$,  9laim  unb  htm  SRora^bufen  ber  9lorbfee,  jd^lt  gegenmdrtig  58670  @.  auf 
267»  (naii  Snbern  22%)  CtSR.  unb  ift  )9on  ben  9flu{fen  6pe9,  ginb^orn,  2of|ie  unb  ben  6een 
6p9nie,  gfinb^om  unb  anbem  bemaffert  3tn  norblic^en  Steile  »ed^feln  anmut^ige  (Sbenen 
mit  t^dU  gut  bebauten,  ^eitf  ben>albeten.^ugetn  unb  bie  Süfle  ifl  miti)unen  befebt.  2>er  fub« 
lic^e  SE^eQ  ifi  gebirgig,  aber  t)on  rei^Uc^  ben>dfferten  Z^Htm  bun^jogen  unb  grofentl^eil«  mit 
Zannenforflen  bebedt  2>er  ^auptort  ift  Vlgin,  ein  alte«  lebhafte«  Gtdbtc^en  an  ber  Sofjte, 
V«  9R.  von  bercnSRünbung,  in  fhtd^tbarer  (Begenb.  S)ie  6340  S.  nd^ren  fic^  üonlSamfpinnerei 
unb  bebeutenben  Sie^mdrEten.  8n  ber  9limbung  ber  £of[te  liegt  Soffiemout^,  ber  Heine  «Isafen 
von  S.,  t^on  »o  Oetreibeau«fit^r  ttad)  Sbinburg  n.  f.  ko.  ftattfinbet.  d.  warb  fc^on  1224  89i« 
fd^offlb.  Die  1300  jerftorte  Jtat^ebrate  »urbe  1414  im  gotj^ifc^en  Stil  wieber  erbaut,  liegt 
ober  feit  1711  in  Sluinen,  wie  Idngil  anc^  ber  9alaft  ber  SSifc^öfe  üon  SfRorat). 

Aigin  Harbles  ^eif  t  eine  berühmte,  bem  Sritif^en  SRufeum  (f.  b.)  einverleibte  Sammlung 
attgrie^.  itunftwerfe,  welche  bem  Gammeleifer  be«  fd^ott  ®rafen  Z^owaft  ßtuee  von  Crgin 
ttttb  von  itittearbine  il^r  SSori^anbenfein  verbantt  Derfelbe  flammte  au«  einer  alten  ^amiTie,  bie 
i^ren  Urfprung  vom  Jlonig  fllobert  Sruce  herleitet,  war  20. 3uli  1766  geboren  unb  erhielt  eine 
tufflic^e  erjie^ung  unb  wifjenfc^aftlic^e  SBilbung.  Slac^bem  er  feit  1792  engt  (Sefanbter  am 
ofh.  ^ofe  in  ben  9lieberlanben  gewefen,  ging  er  1799  in  gleicher  Sigenfc^aft  nac^  Jtonfiantino* 
peL  Son  bort  im  folgenben  %ai^xt  (urudberufen,  bereifte  er  Griec^enlanb  unb  befc^dfHgte  ba« 
felbft  auf  eigene  Jloften  me^re  au^gejei^nete  Jlunftlec  mit  Vu^meffungen  unb  geid^nungen. 
Durc^  fte  würben  alle  merfwurbigenDentmale  ber  Sautunft  fowol  in  ttt^en  felbft  wie  in  anbem 
Zueilen  Sriec^enlanb«  genau  ou^gemeffen,  (Brunbrijfe,  Sufriffe  unb  Snfic^ten  ber  einjelnen 
Zueile  aufgenommen  unb  viele  Sa^reliefl  unb  orc^iteftonif^e  9Rer(wurbigteiten  abge^rmt. 
Die  Serfiorung^wut^  ber  Surfen,  von  ber  {i(^  S.  bei  feiner  Snwefen^eit  in  St^en  felbft  über- 
gengte,  bewog  i^n,  fo  viele  Serie  ber  Gtulptur  aU  möglich  au6  (Briet^enlanb  nac^Sngtanb  {u 
bringen,  um  jte  vom  Untergange  gu  retten.  Sr  erhielt  ^iergu  von  ber  ^orte  }War  leicht  bie  Sr- 
laubnif,  aber  eö  lofiete  grof  e  Snftrengungen  unb  Aufopferungen,  um  aud  ben  ^erftorten  Zem« 
peln  in  Vt^en,  a\xi  ben  neuem  9Rauem,  bie  jum  Z^eil  oul  Srud^fiüden  alter  Dentmate  ju« 
fammengefebt  warm,  unb  burc^  9la<^grabungm  eine  (oftbare  Sammlung  marmorner  SilN 
werte,  fowie  von  SSafm,  Silbwerfen  in  SBronge,  Samem,  Sntaglim  unb  griec^.  9Run)m  |u« 
fammeniubringen.  9lad^bem  er  bie  Srgebniffe  feiner  flleife  unb  gforf(^ungen  in  bem  „Memo- 
randum od  the  subject  of  the  Earl  of  Blgin's  poursuits  in  Greece'^  (Eonb.  1811»  2.  Suff., 
1815;  beutf(^  unter  bem  Zitel:  „6.*«  Orwerbungen  in  Sriec^enlanb^',  Bps.  1817)  betannt  g^ 
mad^t  ^atte,  beforberte  er  feine  Sammlung  1814  nac^  Snglanb.  &tii  ber  Schiffe  jeboc^,  auf 
welchem  [lö)  viele  S3adrelief9  befanben,  fc^etterte  bei  ber  Snfel'Serigo  unb  nur  wenige  JKften 
würben  gerettet  Die  9[rt  ber  (Erwerbung  biefer  Jloflbarleitm  fanb  atlerbing«  im  ^artammte 
bei  ben  Sßer^anblungen  über  ben  Sntauf  berfelben  {hmge  Zabler  $  anc^  von  S^ron  im  >Childe 
Harold^' würbe  (S.bel^alb  ^eftig  angegriffen.  Durd^  ^arlamentlbefc^luf  würbe  inbef  bteganjc 
Sammlung  1816  für  35000  $f.  St.  angelonft  nnb  unter  bem  9lamen  „Elgia  Marbles^  bem 
eritifc^m  9Rufeum  einverleibt  Die  vorgüglid^ften  Stade  biefer  Sammlung,  wefa^eba^^ic^fte 
in  ber  Jtunft  oul  ben  3eitm  bei  V^tbial  unb^tainteM  ent^dlt;  |inb  bieZrummer  von  14  Sta« 


440  Slio«  eiitt 

taaif  kocU^  in^gcfammt  aRriftenoeife  ftnb,  unb  mtf)t  a(«  60  Baltedefl,  fSminffif^  t)om  9actV" 
non  )tt  Sti(fen,  eine  to(o{]a(t  Statue  ))oti  bem  Dcnfmal  be^  Z^af\)nu6,  t)€rf(^tebcne  Stnc^ftüA 
vononbem  Ocbduben  in  St^en,  eine  SRenge  Safen  unb  eine  reiche  Commlung  3ttf4nfbni  oBa 
%xt  3ebe^  eini jcnnaf  en  gut  eingerichtete  SRufeum  bemüht  (t^  fett,  Vbgü jfe  ber  Slgin^f^en 
8Rannoc6  m  erhalten,  n>otunter  gemeinigUd^  nur  bie  Srud^flude  bom  9)art^enoii  t)erßcabai 
loerben,  nomlic^  bie  SRetopen  mit  Stelief^,  welche  Sentaurenfämpfe  enthalten,  btc  Srid  In 
CcOa  mit  bem  panat^endifd^en  S^lijug,  gleic^fatt«  en  relief,  unb  bieOiebelfefbet,  bie  in  Mtf(iß 
(en  Ctatuengruppen  bom  bie  (Seburt  ber  Kt^ene,  ^inten'tf)ren  6treit  mit  ^ofeibon  über  9vSh 
veronfc^auU^en.  SSoUfidnbig  unb  in  befonbem  Stdumen  gut  aufgefleKt  finben  ftc^  biefe  U^ 
gülfe  in  ben  SRufeen  ju  SDredben  unb  neuerbing€  a\x^  ju  fBerlin.  93gL  ix^on,  „Oatlines  of  the 
Elgin  Marbles''  (Sonb.  1816),  na^geftoc^en  unter  bem  Zitel :  „2>ie  Slgin^fc^en  SRannoiAitbec*, 
in  ttmri{]en  auf  62  Xafeln;  „The  Elgin  Marbies,  from  the  temple  of  Minerva  at  Athens* 
(Sonb.  1816)')  2att>rence,  „Bigin  Marbies  Crom  the  Parthenon  at  Athens'^  (8onb.  1818). 
Q.  »ar  einer  ber  f^ott  ffia^lpeer«,  (SeneraOieutenant  in  ber  brit  Xrmee,  9Ritgneb  be«  Sri 
!Rat^«  unb  Curator  be«  Critif^en  SXufeum.  Sr  flarb  14. 9lob.  1842  in  $arif,  »o  er  ft^ 
niebergeta{]en  ^atte. 

<SRa<;  einer  ber  bebeutenbflen$rop^eten  im  Stuart  Sftaet,  gebürtig  bon  Z^Ube  im  Ctamme 
Slop^tali,  trat  um  920  unter  bem  Jtonige  V^ab  auf.  Sr  jeic^nete  ft(^  a\$  firenger  (Eiferer  fiit 
ben  3e^obacu(tu6  unb  att  (Begner  berSaattpartei  avA,  mli^t  burc^  bieSema^tin  bet  Jtonifl«, 
bte  p^oni).  $rin|ef{tn  Sfebe^  begunfKgt  mürbe,  mufte  feboc^,  aH  berSn^ang  ber  S3aa(«prop^ 
ten  rovL6i$,  an  ben  Sorban  unb  bann  in  ba^  j^onif^e  Stabtcben  ®arepta  entweichen.  Cpdtn 
erfolgte  i»ar  feine  Vu^fo^nung  mit  8U)ab  unb  bie  Semid^tung  ber  Saat^ropl^eten,  allein  bie 
SBut^  Sfeber«  {mang  i^n  auf«  neue,  na^  Serfeba  in  Subda  unb  bon  ba  in  bie  arab.  SSufle  (n 
fluchten.  9la(^  einiger  Seit  noc^maU  {urudgefe^rt,  leitete  er,  um  ber  Sel^obapartei  bieDberi^anb 
iu  berfc^affen,  gegen  bie  Jtönige  bon  Si^rien  unb  Sftael  eine  Serf(^n>orung  ein,  toelc^e«  Unter* 
Ae^men  fein  Gd^uler  unb  9lad^fo(ger  Siifa  fipdter  au^fit^rte.  %u4  gegen  ben  Jtonig  Xc^a^fo, 
ben  0o^n  unb  Slad^f olger  9il)ab%  eiferte  d.  unb  berfunbete  i^m  na^en  Sob.  ^oi^betagf  gog 
tr  [xii  mit  SCifa  in  bie  S&fie  juriid,  t^eilte,  n«^  bem  ifteric^te,  beim  Übergange  über  ben  3of 
ban  bie  fluten  beffelben  burc^  feinen  SRantel  unb  kourbe  bann  bor  ben  Sugen  feinet  Gd^utetf 
unter  6turm  unb  Ungemitter  gen  ^immel  geful^rt  Unter  ben  Suben  ju  3efu  Qtxt  ^errfd^te  bie 
ÜReinung,  bor  bem  Srfc^etnen  M  SReflta«  merbe  6.  gurudtommen. 

@IiminatiOtt  ^eif t  in  ber  matf^ematifc^en  Snal^ft«  ba6  SScrfa^ren,  mittet«  beffen  man  eine 
@rof e,  bie  in  mehren  gleid^geitig  flattftnbenben,  aber  koefentUc^  berfc^icbenen  unb  ooneinanln 
unabhängigen  ®(ei(^ungen  borlommt,  ^erau^fc^afft,  fobaf  baburc^  eine  ober  mef^re  9Iei(^un> 
gen  ermatten  »erben,  worin  bie  weggefc^affte  ®rif e  ftc^  ntc^t  me^r  beftnbet  3"  ber  Algebra 
muf  bie«  immer  gefc^e^en,  wenn  jwei  ober  me^re  unbefannte  ®röf en  axxi  einer  gleich  grof en 
Snja^l  bon  Gleichungen  beflimmt  werben  fotten.  9Ran  eliminirt  bann  eine  ®rof  e  nad)  ber  am 
htm  unb  berminbert  baburc^  gleic^iettig  bie  gat)!  ber  ®lei^ungen ;  i^.  S3.  au«  fec^«  Gleichun- 
gen mit  fec^«  Unbefannten  bilbet  man  fünf  ®lei^ungen  mit  fünf  Unbekannten,  au«  biefen  wie« 
ber  bier  ®(eic^ungen  mit  bier  Unbefannten  u.  f.  w.,  bi«  man  gulebt  eine  ®leic^ung  mit  einer  un- 
befannten ®r6f  e  er!|dlt,  bie  man  nun  auf  bie  gew6^nli(|ie  SJeife  auflöfl.  ®inb  bie  ju  elimini- 
renben  ®r6f en  in  ben  gegebenen  ©leic^ungen  auf  ^o^ere  ^otenjen  ert)obcn,  fo  ijl  bie  Glimina- 
tion  oft  \6)tott  unb  felbfl  für  ben  gegenwärtigen  Suflftnb  ber  ?lnatt)il«  unmöglich,   ©ie 
Elimination  ifi  oon  ber  ^oc^fien  SEBic^tigfeit  für  ba«  gan^e  ®ebiet  ber  ^Rat^ematif,  baber.ftc^ 
au^bie  grof ten  SRat^ematifer,  wie  Slewton,  £agrange,  Guter  u.  ^.,  bamit  befcl)dftigt  ^aben. 
eiiot,  engl  gamitie,  war  fc^on  im  15. 3at)rt).  in  ®ebonf()irc  anfdfjTci.  »i^arb  ®.  (gej!. 
1609)  lief  ft^  iebod^  in  Somwall  nieber  unb  brachte  bie  el)emaUge  ^btei  @t.«®crman*«  an  fxd), 
welche  ben  9lamen  ^ort-Sliot  erhielt.  Sein  So^n,  6ir  3o$n  &.,  warb  1627  (um  S^ertreter 
bonCornwall  im  Parlament  erwd^lt,  jianb  mit  an  ber®pi|e  berDppojttion  unb  er^ob  bie  Au- 
flage gegen  ben  ^er|og  bon  SudKngl^am,  wofür  er^ber^aftet  unb  im  Sower  gefangen  get^atten 
würbe.  9)or  bie  Stemfammer  gelaben,  warb  er  |u  einer  ^o^en  ®etbbuf  e  berurt^eilt,  unb  ba  er 
jlc^  ^artndüg  weigerte,  jicb  bem  ungefeblid^en  Urt^eil  ju  fügen,  fo  flarb  er  im  Sower  27. 9loo. 
1632.  9)on  feinem  jungem  So^n  9lic^ota«  flammte  Slic^arb  3.  bon  9ort-@liot,  ber  fic^  1 726 
mit  ber  SEoc^ter  unb  ßrbin  be«  ®taat«fecretdr«  Cragg«  bermd^ltc,  unb  beffen  ®ol)n,  (Sbwarb 
C,  ?)arlament«mitgtieb  für  Somwall  1784,  al«  2orb  @t..®ernian'«  i\uni  ^ccr  ert)oben  würbe. 
Cr  hinterließ  ^wei  ©5l)ne,  t)on  Wellen  ber  dttejle,  3ol)n  Eragg«  Q.,  1815  ®raf  »on  ©t.-Sec 
man«  warb  unb  17.  fflc\>.  1823  finberlo«  fiarb,  worauf  it)m  fein  SBvubcr,  2BiUiam  G.,  al«  jwel- 


tct  (Braf  fo(0tc.  —  Seffen  60^11,  Cbttiatb  etawiSt,  Sotb  flRtot  ficb.  29.  Vug.  1798, 
KQurbf,  gleich  fo  ))i(len  feiner  Soifa^ten,  1824  für  Sommalt  in6  9<t^<tnient  gewö^tt,  unb  oer« 
mahlte  jlc^  1825  mit  einer  Zoc^ter  be^  SRarqui^  CotnmaUi^«  Unter  SBeOington  war  er  r>on 
4828 — 30  8orb  ber  Gc^tfasnmer,  würbe  im  X)ec  1834  tlnterftaat^fecretSr  ber  auswärtigen 
Angelegenheiten  unb  im  Spril  1835  gu  einer  6enbung  noc^  Spanien  bermenbet,  wo  er  eine 
6ont)entton  jwifc^in  ben  CarKften  unb  SrifUnoS  jur  menfc^Uc^em  Se^anblung  ber  (Befange- 
nen }u  Gtanbe  brachte.  Unter  t>ee(  warb  er  1841  gum  Dberfecretdr  furSrIanb  ernannt;  wetc^ed 
9mt  er,  nac^bem  er  bun^  ben  Sob  feinet  !Bater6  19. 3an.  1845  a(«  ®raf  i»on  6t.-Serman*S 
SRitglieb  be6  Oberlaufes  geworben,  mit  bem  eineS  (BeneralpofhneifierS  bertaufc^te.  6eit  ber 
fSuflofung  beS  SRinifteriumS  ^eel  im  3uni  1846  bertrat  er  im  Dber^aufe  biejenige  Gection 
ber  beeilten,  bie  ftc^  )um  ^fe^iSmuS  neigen,  ftimmte  1848  f&r  ble  Snlnu^fiing  biptomatifc^er 
SBecbinbungen  mit  9lom  unb  protefUrte  1851  gegen  bie  ZitelbiO. 

QSlii,  eine  Keine  Eanbfc^aft  im  ^^^^ponnef,  weU^e  we(!(id^  an  baS  Sonifc^e  SReer,  nörbtid^ 
an  ftc^aja,  oftUc^  an  bie  Öebirge  SrfabienS  unb  fübfic^  an  fDleffenien  grenjte.  6ie  war  jwar 
giemlid^  gebirgig,  aber  a\xi)  rei^  an  fc^onen  unb  fruchtbaren  Z()a(gegenben,  bie  bon  ben  beiben 
^oupt^uffen,  bem  Vlp^euS  unb  9eneuS,  bewäffert  würben,  ba^er  wir  ^ier  fc^on  fm^geittg 
blu^enben  Sderbau  unb  eine  ia^treic^eStböllerung  finben.  (Eine  befonbere  Sebeutfamleit  unb 
^etUgfeit  erlangten  ^ier  bie  )u  Db^mpia  (f.  b.)  gefeierten  6piele,  wet^e  ben  (Einwohnern  ^o^e6 
Vnfe^en,  bem  Sanbe  fetbft  lange  Seit  eine  fegcnfrei(^e9tu^e  berfc^afften,  ha  nic^t  einmal  fifembe 
itriegS^eere  bewaffnet  bun^jie^  burften,  bis  enbüc^  tm  ^etoponnefifc^en  Jtriege  bie  Stfyenet 
mit  |)intanfetung  ber  Unberlettic^fett  beS  SobenS  bie  Jtujlengegenben  pt&nberten,  benen  ba(b 
'  ie  Sacebdmonier;  Srlabier  unb  9)ta(ebonier  folgten.  Die  J^auptflabt  Cli^,  welche  me^r  (änbtic^ 
angelegt  war,  fpiter  befeftigt  würbe  unb  noc^  jur  Stömergeit  beflanb,  ^atte  berühmte  (S^mna^ 
ften,  Zempelunb  anbere  9)terfwürbigfeiten  unb  ftanb  an  ber  &)>i(e  beS  CldfcQeii  etibtebunbe^. 

&lxia  (^ebr.  Btfscha,  b.  i.  beffen  $eU  Sott  ift),  ^rop^et  im  Steige  3frael,  ben  etiaS  (f.  b.)  t>om 
Ader  weg  jum  prop^etifc^en  Serufe  weihte.  (Er  war  bis  )u  beS  C^üaSSerfc^winben  beffenS&n- 
ger  unb  Oefd^rte,  trat  aber  bann  felbfldnbig  a(S  ^rop^et  unter  ben  jtönigen  Soram  unb  Set^u 
(896—856  b.iS^r.)  auf;  fein  wefentßc^er  SBo^nfit  war  in  Gamaria.  9.  t^eitte  nic^t  bie 
Strenge  unb  SBitterfeit  feines  Ee^rerS,  wirfte  aber  auc^  weniger  eingreifenb.  9Rit  bem  Jtönige 
Soram  fianb  er  lange  in  guten  Ser^dltniffen  unb  war  fein  t^eohatif^er  Stat^geber,  bewirft« 
aber  bod^  nac^  einem  ungludRic^en^felbjuge  beffetben  gegen  bie^^rer  feine  Qrmorbung  unb  ben 
6turg  beS  abgottifc^en  ^aufeS  V^ab.  Unter  bem  Jlönige  3e^u  unb  feinen  9lac^fe(gem  gog  er 
fic^  aUmdUg  bon  ben  öffentttd^en  Angelegenheiten  gurud  unb  ftoflb  in  Gamaria  unter  ber  Slegie« 
rung  beS  itonigS  Se^oafc^  (840  b.  (Sf)r.).  Sie  Überlieferung  ^at  feine  SebenSgefc^ic^e  noc^ 
me^r  als  bie  beS  (Elias  inS  SBunberbare  bcrarbeitet 

Clltfabet^,  bie  ^eilige,  t>on  S^uringen,  einer  ber  treffli^flen  (E^araftere  beS  SRittelalterS, 
geb.  gu  ^reSburg  1207,  war  eine  Zoc^ter  VnbreaS*  II.,  ÄonigS  von  Ungarn,  unb  ber®ertrub, 
einer  geborenen  ^ergogin  bon  SReran.  Gc^on  1211  warb  ^t  bem  elßd^rigen  Eubwig,  bem 
Sobne  beS  Sanbgrafen  ^ermann  von  SE^üringen,  gur  CSema^lin  beftimmt,  nac^  ber  SBartburg 
gefu^r(^  unb  an  «!^ermann*S  fünft*  unb  gefangUebenbem  ^ofe  ergogen.  S)o(^  fc^on  fru^geitig 
geigte  fie  eine  entf^iebene^ Steigung  für  fhenge  tlofierlic^e  {ReligidnSübungen.  SRan  ^atte  ba^er 
bie  Sbftc^t,  fte  gu  i^ren  %ltem  gurud gufenben ;  aber  ber  Srdutigam,  ber  1215  nac^  feineS  Sa« 
terS  Zobe  bie  Slegierung  angetreten  ^atte,  wollte  Re  nic^t  entlaffen,  unb  14  3.  alt  warb  fte 
i^m  1221  vermählt  Seibe  (Satten  waren  flc^  mit  ber  unerfc^utterlic^fien  Siebe  unb  Zreue  guge« 
t^an.  SBd^renb  er  in  ritterlichen  3&gen  feinen  ^elbenmut^  unb  feine  (Ergebenheit  gegen  itaifer 
unb  Keic^  bewährte,  übtt  feine  (8attin  ba^eim  bie  flillen  Zugenben  ber  SBo^lt^dtigfeit  unb 
SRilbe.  6ie  fpann  unb  nd^te  ®ewänber  für  Slrme,  fpeifie  gur  Seit  einer  {^ungerSnot^  tdglicft 
900  SRenfc^en,  i^erfc^md^te  alle  Sequemlic^biten  beS  SebenS  unb  legte  ftc^  bie  ftrengflen  geifi« 
liefen  Übungen  auf.  3^r  Seic^toater,  Jtonrab  bon  9)tarburg,  befldrfte  fte  in  biefen  Seftnnun« 
gen  unb  verpflichtete  fte  fogor  gur  (Ent^altfamleit  von  allen  6peifen,  bie  fie  ftc^  nic^t  felbfi  er« 
ku  erben  würbe,  fowie  gu  htm  (Belübbe  unbebingten  ®e^orfamS  unb  bet  Jtettfd(|^eit  nac^  erfolg* 
tem  Zobe  i^reS  (SemalylS.  S)iefer  ^all  trat  batb  ein.  Subwig  na^m  an  bem  bon  jtaifer  Sfrieb« 
ric^  U.  befc^loffenen  Jtreugguge  Slnt^eil  unb  flarb  (1227)  gu  Dtrattto.  9lit  bitterm  Cc^merg 
f>ttnaf)m  9.  bie  Stac^ric^t,  unb  gu  biefem  UngludFe  lam  noc^  bie  ubete  fBe^anblung,  ble  i^r 
Schwager  ^einric^  SlaSpe,  welcher  bie  Stegientng  ubemabm,  i^r  wiberfaf|ren  lief.  Son  ber 
SBartburg  mit  i^rem  6o^ne  ^ermann  unb  i^ren  beiben  Zic^tem  burd^  t^n  bertrieben,  irrte  Ite 
fc^u(^loS  im  9Binter  bucc^  bie  Strafen  Qifenac^S,  ba  fte  9ttemanb  auS  Sutc^t  bor  bf m  Sanbgra- 


44S.  '     Clifalett  (JtSntain  ioti  Stiglonb) 

fcn  oitftttiic^men  loagte.  SnbKc^  ittoSl^xU  bcr  fBifc^of  t)on  Sam\etg,  i^t  imtttmtdyet  D^cim, 
t^v  unb  t^ten  itinbeoi  auf  bem  Gesteift  Sotfenjldn  anflinbigm  Xnfen(^(t  J^cinric^  Slaipc^  bcc 
fein  ttntpeii^t  cinfa^,  fo^ntc  f!cl^  inbcffen  mit  i^c  au«,  berief  fte  toiebet  nac^  bet  SBaraing  nb 
fette  fieinbenSei?!  i^re«SBttti^um<.  Safte  i^rSeben  inetiUe  gutubringen  toünfc^te,  fotanalf 
ec  i^r  bic  Ctabt  SRaiburg  nebfl  oOen  bagu  ge^orifien  2>otfecn  ein  unb  fe(tf  i^c  ein  jö^tfi^d 
Sinlonmien  t)on  500  aXatt  Cilber  au6.  Sm  3. 1229  begab  fit  ftdi  bort^bi  «inb  lebte  nun  goq 
bei  Snbadlit  unb  SBo^(t^5tigfett  unb  bem  (Be^orfam  gegen  i^ten  beSpotifd^en  fBdf^tiiater  Mt» 
tab  t)on  9lacburg.  £ebtetet  boUjog  oft  fctbft  an  i^v  bie  fc^arfflen  <Beif elungen,  en^emte  fpAn 
fogac  i^Te  Kammerfrauen  Sifentiaut  unb  Subita,  beten  ftnblld  an  bie  t)ergangene  ®tofe  ena- 
nein  lonnte,  t)on  i^r.  Cine  (Befanbtfc^aft,  bui4  we^e  i^r  Satec  fte  eintaben  lief,  in  ^r  fk* 
buttilanb  iuritdliuf^ren,  to'xH  fte  ob.  6ie  fiarb  in  bem  ))on  i^t  errid^teten  $o6pitate  19.  Xo9. 
1231  uhb  kDurbe  in  ber  t)on  i^r  (U  S^ren  M  ^et(.  %tand€ax€  gefüftetcn  JtapeOe  beigefelt  Sie 
vielen  SEBunber,  bie  i^ie(Bebeinebe»ittt^aben  foUen,  ^»erantaften  i^te^etfigf^prec^ung  ju^fiiti)- 
flen  1235 1  i^r  Sobeltag  koatb  gum  Zage  i^rer  Sere^tung  beftimmt  Jlaifet  ffriebric^  n. 
fetbßna^m  bei  bet  feietttc^en  (Bt^ebung  bet  Eei^e  in  Qkgentoatt  t^idetgutften  unbSBifc^ofe  bei 
etfien  6tein  ifftt^  <Btabma«  ^etau«  unb  fette  berfelben  eine  golbene  Atone  auf  ba€  ^oupt 
Über  intern  (Btabe  gu  SRatbutg  legte  bet2anbgtaf  Jtontab  mit  benSeutfc^en  Sitttem  ben  Ocunb 
)u  einem  ^enlic^en  SDom,  beffen  itirc^e  ba6  Gtanbbilb  ber  ^eiligen  auf  einem  umgitterten  W« 
tar  unb  in  einer  tserf^loffenen  Gacrifki  fene  fofibare  Sabe  umfc^lof ,  beten  tHeh  in  Silber  nnb 
Oolb  gearbeitete  et^abene  ^uptgefhilten  Sßfabet^  in  SefeOfc^aft  bef  le^tenben  unb  ficfren|ig« 
ten  {>ei(anb«  unb  ber  teil  SRaria,  umgeben  bon  gmolf  VpofJieln;  barfteOen.  Steliquien  von  i^r 
beftnben  ftc^  gu  Breslau  unb  im  JKofler  ber  SRfabet^inerinnen  in  SBien.  Surc^  i^re  Zocktet 
Sophie,  wefa^e  mit$einri(^bem(Bro$müt^igen>  J^etgog  von  Stabant^  vetmd^It  unb  bieSDluttei 
^nri4'<  bee  Jtinbel  toax,  koutbe  fie  Gtammmuttet  be«  futfllic^  l^eff.  ^aufel.  SgL  SufK,  ,,8. 
bie  Zeitige''  (gut.  1797 ;  neuebetm.  VufL,aXatb.  1835) )  SRontalembett,  ,,yie  de  Sainte  B.  de 
Hongrie''  (9ar.  1835^  2.  «ufl.,  1841  unb  öftet  >  beutfc^  von  6tdbt(et,  «ac^.  1836;  2.  VnfL, 
1845  'f  von  b'Slnoncoutt,  epg.  1837). 

®lifabei(,  jtonigin  von  Sngtanb^  geb.  17. 6ept  1533,  wat  bie  Zocktet  ^einrid^*«  YIIL 
unb  bet  Ibina  Solenn  (f.  b.).  SBd^tenb  bet  älegtetung  i^tet  Gtieffc^tveflet,  betfat^.  Jtönigin  ' 
ÜRacia  (f.  b)^  attSBaftatb  betrad^tet,  a\$  ^toteflantin  vrt^aft,  tettete  fte  ftd^  nut  butd^  fefie<unb 
Huge^  SBenel^men  vot  bem  gugebac^ten  Untergange.  6te  mufte  ftc^  öffentlich  gum  jtat^olici^ 
mvLi  betennen,  (ebte  vom  J^ofe  entfernt  gu  %ff)ribge,  »utbe  inbeffen  boc^  bet  Z^etlna^me  an 
einet  JBetfc^witung  gegen  bad  Heben  bet  itönigin  befc^ulbtgt,  in  ben  Zomet  gefegt  unb  bann 
nad^  bem  ed^loffe  SBoobftod  venvtefen.  9{ac^  furger  gtit  von  neuem  angeftagt  unb  gefangen 
gefebt,  fanb  fte  einen  gfttfptec^et  an  ^^ilipp  H.  von  Spanien,  bem  ®cma^(  9Ratia'6,  bet  babei 
»eniget  au«  SRitgefu^t  ald  ^olttit  ^anbelte,  totxl  et  furd)ten  muf  te,  baf  burc^  bie  SSefeitigung 
betZoc^tet  bet 9[nna  Solenn  bie  engLitrone  mit  bemZobeSRatta'^  an  bte  (Bema^Un  ^ang'  IL 
von  ^anfteic^,  SRaria  @tuatt,  fallen  kvurbe.  6.  lebte  hierauf,  von  protefL  unb  tat^.  Steiem 
aM  mutf)mafU(^e  Z^ronecSin  umlagert,  in  einet  %rt®efangenfd)aft  auf  bem  Schlöffe  ^atftelb. 
2Det  Zob  SRaria'd  1558  vetlie^  i^t  bie  grei^eit  unb  nad^  ben  von  intern  Sätet  gettoffenen,  aber 
von  feinem  ^atlamente  befldtigten  SBefttmmungen,  ben  Zf)ron.  3t)r  Schwager,  ^^i^pp  IL 
von  Spanien,  betvatb  ftd^  nun  um  i^te  ^anb  \  boc^  S.,  bie  ftc^  f(^on  bet  Sleltgion  ^albet  mit 
biefem  fanatifc^en  SRanne  nic^t  vetmd^len  mochte,  n)u$te  i^n  burcb  Sttigleiten  ^tngu^alten,  bi6 
fte  i^te  Jttone  etn»ad  befefligt  \^attt,  S)a1f)t  ^apfi  $aitl  lY.  bie  Snetfennung  vcm>eigertep 
befd^lof  fte  mit  geftiglcit,  bie  Stefotmation  burc^  gang  Snglanb  eingufu^ten.  S)a6  ^atlament, 
ba6  fte  untet  9)taria  gum  SBafiatb  ^atte  etfldren  mu^en,  ^ulbigte  ii^t  im  San.  1559  unb  befld- 
tigte  i^tem  SBitten  gemdp  ba6  tönigL  Suptemat  in  litc^lid^en  %ngelegent)citen.  3cbet  Staate 
bienet  muf te  biefen  Suptemateib  leifien  unb  bie  bif(^5fUd)e  jtitc^e  n)atb  mit  vcrdnbertcm  (SuU 
tu«  gut  6taat6titd(|e  erhoben.  Seteit«  2.  Vptil  1559  enbete  S.  butd^  ben  grieben  gu  ef)dteau« 
Sambteft«  ben  itrieg  mit  ^tanfteic^,  in  kvelc^en  ßnglanb  nut  $u  ®unflen  ^i)Uipp'«  IT.  vet* 
midelt  motben  tvat.  %16  gtang  IL  von  granfteic^  m^  bem  Zobe  feine«  Skatet«  mit  feiner 
®ema^^lin  SRatia  Stuatt  (f.  b.)  gegen  bie  S3eflimmungen  biefe«  Stieben«  Zitel  unb  SBappen 
be«  Aonigteic^«  Cngtanb  annahm  unb  bamit  ba«  Stbted)t  betZod)tet  ber  Snna  Solenn  nid)tig 
etftdtte,  untetftubte  fte  bie  inSd^ottlanb  betSlefotmation  megen  au«gebrod)enen  Unruhen.  Suc^ 
gelang  e«  i^t,  nac^bem  ein  gut  Untecbtuf  ung  be«9uffianb«  nac^St^ottlanbabgefanbtedftang. 
i^ülf«cotp«  gut  Sapitulation  gegtvungen  motben,  Qtaria  Stuatt  gu  bem  Setfprec^cn  gu  beme* 
gen,  nac^  Um  Zobe  i^te«  (Bemann  ben  engl  Jtönig«titet  abgulegr n.  %lle  bie  vielen  SSetvetbun* 


VlifaUt^  (Jtdnlflin  t)ott  Onglonb)  443 

0fn  am  i^re  ^anb  marcn  t)ergebcn6;  auf  einen  belfaUftgen  Vnfrag  bei  $avlamentl  antwortete 
|ie^  bap  fte  eine  (S^re  barein  fe(e,  ,,bie  iungfcäuHc^e  Jtonigin''  ju  bleiben.  S^ten  Snbeter,  £otb 
Dublep,  er^ob  fte  tnbeß  )um  (Bcafen  Seicefler  (f.b.)  unb  tum  erflen  9lintfiet.  99ei  einem  mdnn« 
üc^en  St)ara{ter  ^egte  fie  bie  d^toadfi^tit,  für  bie  fc^onfte  grau  Guropa«  gelten  jn  woOen.  S« 
ba^er  nac^  S^an}*  IL  Zobe  SRaria  Stuart  1561  nac^  Sc^ottlanb  (urudfe^,  entflammte  bet 
(Bebanle  an  bie  9ldf|e  ber  bur^  2ieben6n)ürbigleit  unb  Sc^ön^eit  aulgeidd^neten  SRoiia  i^ren 
$af  unb  i^re  Giferfuc^t  n)eit  me^r  aI6  bie  fRebenbu^terfd^aft  berfetben  auf  bie  engl  Jtcone.  SM 
|I(^  voOenbl  Slaria  ni^t  mit  Subtet),  bem  (Bünftruige  ber  6.,  f onbern  mit  ^atnU^  t)ermaf|tter 
brr  aM  %bl5mmling  M  J^aufelSeno);  bie  nä(^flen9[nf))riic^e  auf  bie  f^ott.  jtrone  befaf,  gerietf^ 
fte  in  ben  unbdnbidflen  3om.  Sie  tief  bie  SSerttanbten  S)amle9'<  in  ben  Sonder  feben  unb  be« 
ren  (Büter  ein)te^en.  Subem  gab  ber  Eeic^tfinn,  mit  bem  SRaria  bie  Slegierung  führte,  G.  nuv 
5U  balb  Gelegenheit,  bie  fc^ott  (Sropen  in  offenen  Vufjlanb  gegen  i^re  Jtonigin  ju  bringen.  910 
9)laria  Stuart  nac^  i^rer  ^u(^t  axxi  bem  Schlöffe  2o(^tet)en  1567  auf  engl.  Soben  S(^u| 
fuc^te,  Tief  fte  biefelbe  unter  bem  Sonoanbe  t^er^aften,  baf  ftc^  SRaria  erfl  t)on  ber  Srf)ei(na^me 
'n  ber  Grmorbung  Damle^*«  reinigen  muffe.   S)ad  unfluge  {Benehmen  SDlaria*^,  bie  Se- 
freiung0)>erfu(^e  burd^  9lort^umber(anb,  SBeflmorelanb  unb  ben  «i^ergog  )>on  Slorfolf,  ber  SDlorb« 
onfc^iag  Sabington'd  auf  bal  Seben  G.*6,  befonberl  aber  ber  t>on  $apfl  $iu6  V.  gefc^leuberte 
Sannfluc^  ben)ogcn  enblicli  G.,  if)re  nac^  einer  iwan&igfd^rigen  (Sefangcnfc^aft  no^  immer 
gefd^rlic^e  9lebenbul[)(erin  8.  gebr.  1587  f)inri(^ten  &u  (äffen.  S)te  folgen  biefel  S^rittl  fur(^« 
tenb,  tief  fte  if)ren  6taat6fecretdr  SDa)>ifon  n>egcn  Überfc^reitung  feiner  SBottmac^t  befhafen  unb 
3afob  VI.  ))on  6(^ott(anb,  ben  Sobn  bet  SRaria  Stuart,  burc^  Sutffic^tcn  auf  bad  Srbe  ber 
engl  Arone  befdnftigen.  Dbfc^on  G.  t)on  1566—71  (ein  Parlament  berufen,  fo  ^apte  boc^ 
bad  engl.  9So(I  t^ren2)e6potidmu<  weniger  aH  ben  eigenfuc^tigen  i^re6  SBater«  *>  benn  fte  benubtt 
bie  (Benalt,  um  bie  materielle  Stiite  ber  Station  gu  entfalten.  Gte  ^atte  bie  fhtngfle  Crbnung  in  bie 
Sinangen  gebracht,  bad  ®elbn)efen  geregelt,  einen  grof en  Z^eil  ber  Gc^ulbenlafi  bee  Staate 
bejal)lt,  o^ne  bem  Solfe  Saften  aufguburben,  bal  £anb  t>ortrefflt(^  bewapet,  Kderbau  unb 
aXanufactunoefen  burc^  Dpfer  unb  meife  Sefe^gebung  geforbert,  pocgugtic^  ober  ben  2eben6« 
nero  Gnglanbl,  bal  Ceewefen,  gu  frdftiger  Gutwidelung  gebracht.   Snbeffen  bro^te  i^r  t9on 
Spanien  ein  Schlag,  too  $^ifipp  IL  eine  fitrc^tbare  Seeeppebition  ^vorbereitete,  um  feine  lang' 
t)erf)altene  Stacke  an  G.  gu  befriebigen.  Sc^on  1578  ^atte  G.  bie  Jtuflen  ^tru6  burc^  ben 
(ul)iten  gtang  Srafe  (f.  b.)  t)er^eeren  laffen.   3n  93orau6ft(^t  bc0  Jtrieg6  tvernic^tete  berfelbe 
1586  eine  grofe  fpan.  Zran^ortflftte  gu  Gabi),  n>d^renb  gleichzeitig  Z^omal  Caoenbif^  19 
fc^werbelabene  Sc^ife  ber  Spanier  in  Un  fublic^en  SXeeren- wegnahm.  Um  19. 9Rai  1588 
enblic^  ging  bie  fogenannte  f^an.  Vrmaba  (f.  b.),  ber  G.  nur  28  Jtrleg6f(^if e  unb  50  Heinere 
Sfa^rjeuge  mit  etwa  15000  SRann  entgegengullellen  l)atte,  unter  Segel.  S)em  Vbmiral  C^arM 
^owarb,  unterftfibt  t)on  S)raf  e,  ^awttnd  unb  grobif^er,  t)ertraute  G.  bte  gü^rung  ii)rer  Reinen 
glotte  an.  S)ie  Jtül)n^eit  unb  ®noanbt{)eit  biefer  SRdnner  t)ol(enbeten  bie  t9on  bem  Glemente 
begonnene  gerflörung  ber  fpan.  Übermalt,  unb  Gnglanb  unb  feine  ilonigin  fa^en  ftcb  für  im* 
mer  i»on  ii)rem  gefdfyrlic^flen  ®egner  befreit.  Surft  ben  Sudgang  M  Jtriegtf  fKeg  bie  lln^dng- 
tlftleit  ber  Gngldnber  für  G.  gur  Segeifierung.  Gincn  großen  Sftmerg  ^atte  bie  itonigin  in« 
IWifften  burft  ben  4.  Sept.  1588  erfolgten  Sob  i^red  an  ftft  t)erbienfIlofen  ^unftlingd  erfa^ 
ten.  Cbffton  fte  bereite  55  3-  jd^lte,  erfcbte  fie  benfetben  burft  feinen  Stieffolin,  ben  einunb« 
itoangigid^rigen  (Brafen  Silobert  t)on  Gffep  (f.  b.).  9M  ^einrift  lY.,  ber  1589  bie  ftang.  itrone 
errangen,  t)on  ber  lat^.  Eigne  unb  $f)ilippIL  ^art  bebrdngt  mürbe,  unterfiubte  fte  benfclben  mit 
Oelb  unb  Zruppen  unb  führte  au(^  naft  bem  Separatfrieben  ^elnri^i'^  ben  Jtrieg  gegen  Spa« 
nien  fort,  bi«  balb  barauf  ^^Uipp  n.  (1598)  flarb.   SBeniger  glufttc^  geflattete  ft<^  ba«  ^ 
tNitbben  ber  Königin.  Surc^  ungemeffeneGunßbegeugungen  t)em>o^nt,  benahm  flft  ber  {ung^ 
ungeftume  Sünflling  übermut^ig  unb  t)erging  ftft  oft  an  feiner  alternben,  M  gur  Sftwd^e 
na^fiftti^en  4>errin.  Gr  brachte  enblift  fogar  eine  9Serf(^wörung  mit  auswärtigen  Sldfttcn 
unb  gu  Sonbon  einen  Sufru^r  l)ert)or,  fobaf  ftd^  G.  genöt^igt  fa^,  i^m  ben  ^rocef  machen  unb 
t^n  (SS.gebr.  1601)  naft  ttrt^el  unb  SReftt  ^inriftten  gu  laffen.  9laft  biefem  Greigniffe  in  tiefe 
Sftwermutb  tverftnfenb,  bie  i^r  übrige«  Beben  fd^mte  unb  t)erbitterte,  flarb  fte  naft  langem  Sei« 
ben  24.  SXdr}  1603,  naftbem  fte  3afob  YI.,  ben  So^n  ber  Slaria  Stuart,  gum  Slaftfbtgcr 
(f.  3af ob  L)  ernannt  f^attt.  9ttf  ilyren  Sefe^l  burfte  i^r  Seiftnam  niftt  unterfuftt  werben,  wes- 
halb man  auf  ein  forperfu^el  ®ebrcften  gcfftloffen  ^at,  ba6  fte  an  ber  Sermd^tung  Winterte. 
3n  i^rer  dufern  Grfd^einung  war  G.  mafcfidtifc^,  i^r  Sl^aratter  urf^prüngtift  ebel  unb  grof mu* 
t^ig,  aber  burc^  Si^iifate  gur  ^Sxtt,  fa  felbfl  gur  (Braufamfeit  geneigt.  3n  ber  Gtnfamteit  i^rer 


444  aiiiahtt^  (Jtaiferiit  t)on  {Ruflanb) 

fcu^ecn  Sa^te  ^attt  fie  ntd^t  ))erabf£um(,  (^rem®ei{i(  eine  umfaffenbe  iDiffenft^aftncl^eSilbttBi 
SU  geben.  93g(.  Camben,  ^Annales  reram  Anglicanim  et  Hibemicarum  regnante  Elisabe- 
tha^'  (Sonb.  1615)$  euc9  V^Rn,  ,;Memoips  of  the  court  of  queenB/'  (£onb.  1818);  Zuncc, 
„Uistory  of  (he  reigns  of  Edaard  VI,  Mary  and  E."  (4  Sbe.$  2.  «ufT.,  Sonb.  1829). 

@Iifabet$,  Jtaiferin  i»on  Shtflanb,  bie  Zocktet  Veter*«  b«  (Br.  unb  Jtat^arina*6  L,  tsncbe 
;709  geboten.  S^ten  Ȇben  Setbenf^aften  ^(ngegeben,  fal^  fte  ef  mit  (Sttic^gultigteit  an,  b4 
bie  Aaiferin  %nna  Smanomna  (f.  b.)  o^ne  Sfludfi^t  auf  i^ie  {Rechte  ben  Snfel  Vfyxtt  cigem 
G(^n)efter  Aatl^na,  S^an,  ben  Sol^n  M  «^erjog«  Vnton  Uttic^  r>on  Staunfc^»rig  unb  Vnna*!^ 
einet  Socktet  bet  rbengenannten  Jlat^atina,  ein  Ainb  bon  ^toA  SRonaten,  jum  Slac^föfgcr  ein* 
fette,  ebenfo  baf  Vnna  {t(^  jut  Stegentin  md^tenb  bet  9Rinbetid^tigbit  i^tel  6o^n(0  aulnfin 
lief.  816  man  abet  S.  anmut^ete,  ftc^  mit  einem  ^5$Ii<^en  (Sema^te  }U  t^cc^cttat^,  fb 
wibetfhebte  fte  nic^t  (dnget  ben  SSetfuc^en,  bie  man  t)on  sen>i{fet  Seite  ma^te,  um  fie  auf  ba 
SE^tün  SU  fe|en^  unb  fibetlirf  ftc^  ben  Stat^fc^ldgcn  8eflocq'«,  eine^  SBunbottte,  bet  eine  Stob 
gu  fpielen  n)ünf(^tc  S)ie  geheimen  gaben  bet  SSetfc^n^otung  leitete  leboc^  bet  ftang.  OefanbCi^ 
fOlatqui^  be  laS^etatbie.  X)em  ftan^-^^ofe  lag  t)iel  batan,  ^uflanb  im  Snnetn  ju  befc^ftigcn, 
bamit  e6  bei  bem  eben  au^btec^enben  Dflteic^ifc^en  etbfblgettiege  ftit  SRatia  X^etelta  $actci 
5tt  etgteifen  ge^inbett  n>dte.  93eteit6  ^atte  man  einen  S^eil  bet  pteobtafc^en^fo^fc^en  Oatbe  fiii 
bie  ^tiu^efltn  S.  gewonnen,  att  bie  Setfd^motung  beinahe  entbedt  »otben  »dte.   2>ie  9ra^b 
tei  M  eiteln  2eflocq  ^atte  Sufmetffamteit  ettegt  unb  bie  Stegentin  fe|te  enbttc^  bie  9tingcf[m 
S.  übet  bie  umlaufenben  (Setüc^te  jut  SRebe.  VUein  ein  Sf^tanenfhom  betfelben  unb  bie  ih* 
t^euetungen  i^tet  Unfc^ulb  matten  bie  Stegentin  fo  fielet,  baf  fie  t)on  nun  an  olle  SBomungm 
Detac^tete.  Um  fo  mef)t  abet  eilten  bie  Setfc^orcnen,  il)ten  t^lan  au^jufu^ten,  unb  bim^  ^* 
flocq  gefc^tedt,  entfc^ieb  ftc^  enblic^  auc^  S.  felbfl.  3n  bet  9la(^t  t)om  5.  jum  6. 2>cc  1741 
routbe  bie  Stegentin  nebjl  i^tem  (Bemalte  i^et^aftet,  bet  {unge  3tt>an  (f.  b.)  abet  nac^  Sc^Iiiffcl- 
butg  gebtad^t.  Snna*6  Xn^dnget  n)utben  jum  Zobe  vetut^ieilt,  abet  auf  bem  Slutgcrfiße  bc- 
gnabigt  unb  nac^  Sibitien  t)etbannt  9llotgen6  8  Ul)t  »at  bie  9le))olution  htmblgt  unb  am 
{Rac^mittage  ^ulbigten  aKe  Ztuppen  bet  neuen  Jlaifetin.  2aS^etatbie  \o\xxU  glangenb  bcfi^enft, 
8e{tocq  etfiet  Eeibat^t,  ^tdftbent  bei  SDtebicinalcoUegiuml  unb  ®e^.9^at^ ;  bie  (Batbccompagnie, 
n>el(^e  i^t  beigefianben,  matb  in  ben  Sbellflanb  et^obcn.  ^w^Uxi^  begnabigte  bie  Jtaifenu  übet 
t^OOOO  ^etfonen,  bie  gto$tentf)eill  n)d^tenb  bet  9tcgiening  9[nna*6  II.  na^  Sibirien  ^»etbannt 
joorbcn  waten.  3nbeffen  n>at  6.  nic^t  jum  ^cttfd^cn  geboten.   Sie  »ar  o^ne  Ätaft,  Äennmif 
unb  &uft  ju  ben  Stegictunglgefc^dften,  blieb  i^ten  Eetbenfc^aften  iugeti)an  unb  jeigte  ftc^  ob« 
bangig  \)on  EicbKngen.   ®emetme  9Jlenfc^en  bemdc^tigtcn  ji(^  anfang«  bet  l)6c^flen  Stellen,  bie 
fte  benubten,  um  ftd^  Zttel,  £)tbcn  unb  9lei(^tl)umet  ^u  enterben.   S3alb  jeboc^  fam  bie  Seitung 
bet®efd)äfte  in  tüc^tigete^dnbe.  Stomanjon),  Se{tufd)en)  unb  SBoton^ow  fü^tten  untct  i^t  im 
(Sanken  bie  3ügel  bet  SRegietung.   Um  ft^  auf  bem  Z^tone  ^u  befefligcn,  )Dat  @.  bemüf^t,  an 
bem  (ungen  ^tin^en  itarl  $etct  Ulric^,  bem  So^ne  i()tet  dltetn  oetflorbenen  Schweflet  %nna, 
bet  t)cnndt)lt  gewefencn  ^ctjogin  \)on  ^olflcin-Sottotp,  fic^  eine  ®tü|e  ju  \)etf(^affen.  ©ie  be- 
rief i^n  1742  nac^  $etetlbutg  unb  ertldrte  i^n  untet  bem  Flamen  $etet  5U  il)tem  9ta<^fDlget. 
S)et  jtrieg  mit  @^n>eben  n>urbe  ijntet  i^tet  Stegietung  butc^  2ac9  mit  ®(üd  fottgefn^tt  unb 
ebenfo  auc^  burc^  ben  grieben  ju  W)o  (f.b.)  beenbet  Um  biefegeit  entfpann  ftc^  eine  ä}ctf4l»5* 
tung  gegen  @.  butc^  SSenoanbte  S)etet,  n)eld^e  fte  nad^  @ibitien  gefd)idft  ^atte,  unb  benen  man 
ben  93eiftanb  SRaria  Z()ete{ia*l  unb  griebric^*!  II.  t)ct()eif en  ^atte.   Vüitin  butc^  unüotftc^Hge 
Sieben  bei  DbetfUieutenantI  2apud)in  »utbe  bal  Somplot  entbedt  unb  bie  93etfc^n)otenen 
mußten  nad)  Sibirien  »anbetn.   T>'xt  betben  .(^aiferinnen  fobntcn  fic^  n>tebet  au6,  fobaf  S.  fo* 
gat  trob  ^anfteic^l  Oegenbemü^ungen  im  £)flteic^if(^en  ßtbfolgelriege  ju  ®un{len  9Raria 
Ziietefla'l  eine  ^Itmee  t)on  37000  3Rann  )}ottü(Ien  lief,  n)obut4  n)entgflenl  bet  Vbfc^luf  bei 
Vac^ener  Stiebenl  (1 748)  befc^leunigt  n>utbe.  SRinbet  t)etfo^nli(^  {rigte  ftc^  S.  gegen  gneb' 
ric^  IL,  gegen  ben  {Ie,  feitbem  et  fic^  übet  fte  ein  f c^atfel  Utt^ett  etlaubt  ^otte,  dnen  petfonlld^cn 
J^af  ^egte.  Sie  \)etbanb  ftc^  &u  anfange  bei  Siebenfd^rigen  JTriegl  mit  Dflteic^  unb^anheic^ 
unb  lief  il)te  Ztuppen  untet  9[ptarin  in  bie  pteuf .  Staaten  eintüden.  2)a  Sptapin  ben  5trieg 
in  9tüdEf[(^t  auf  bie  ®eftnnung  bei  Z^tonfolgetl  $etet,  einel  !Betel)tetl  griebric^'l  IL,  nur 
(dflig  fiib^e,  fo  etfe|te  fte  i^n  butc^  ben  ®enetal  ^etmot  unb  biefen  miebet  butc^  Soltilöto,  bil 
j\u(e(t  SButuriin  an  beffen  Stelle  ttat   Sie  tuff.  Ztuppen  ftegten  ^tt>ax  in  ben  Sc^lac^ten  bei 
®tofidgetnbotf  unb  bei  Jtunetibotf  unb  etoberten  Jtolbetg,  t)etmocbten  abet  eine  Sntfc^eibung 
nic^t  l>etbeiiufiityKn.  9toj^  t)ot  bem  ©nbc  bei  ÄricgI  flatb  S.  5.  San.  1762.   Sie  gtünbete  bie 
Unioetfitdt  ju  SRoHau,  foioie  bie  «fabemie  ber  fc^cncn  Äiutfle  ju  ^Vtcvlburg.    .^arte  m.b 


miiaUt^  (S^ttfKne)         SHfaBet^  iS^atUttt  («eriogin  r>,  Drf/oti«)     445 

SScic^^eit  t)cnmf(^tcn  fc^  auf  eine  feltfamc  SBeife  in  i^rem  Sfiaraftcr.  Sßd^rcnb  fte  nie  ein  So- 
bedurt^eit  unteticic^nete,  lief  fie  bie  fitaufamjlen  Sei^e^fhafen  anivenben  unb  Zaufenbe  inGifit» 
den  unb  Jtamtfd^atla  fd^moc^ten.  Si^  in  bie  fpäteflenSa^ve  i^re«  Beben«  ^ing  fte  ber  finnlic^en 
2icbe  nac^.  9Rit  bem  ^elbmarfc^oQ  Slagumotof!^,  ber  erfl  i^r  fBebienter,  bann  i^t  Aammerf^err, 
lultit  i^r  im  6tiUen  angetrauter  (Bemalt  »ar,  erzeugte  fte  eine  So(^ter  unb  j»ei  So^ne.  9ln 
i^rem  ^ofe  ^errfc^ten  6itten(o{tg!eit,  Stngeberei  unb  !Berfo(gung6fu(^t;  bie  9ted)t«pPege  »ar 
Se^emmt;  bie  gfinongen  koaren  (erruttet.  3n  Beobachtung  ber  (ir^Hc^cn  Gebräuche  »ar  fte  du« 
f  erjpt  fireng.  3^^  folgte  auf  bem  S^rone  ^eter  III.  (f.  b.)» 

SlifaBetl  (C^rißineX  bie@emat)UnSriebri(^'«  lI.t)on$reu$en,  eine$rinsefIinr>on!Braun- 
fc^meig-SBolfenbutte^  geb.  8. 9lot>.  1715  ju  SBraunfc^weig,  ermarb  fic^  bun^  t^ren  ebeln  Sf)a' 
rottet;  i^re  Zugenben  unb  i^ren  gebUbeten  IBerfianb  attgemeine  Vc^tung.  3ur93ermd^(ung  mit 
i^r  1733  bur^  feinen  SSater  gejmungen,  ^atte  Snebrit^  bi«  gu  beffen  Sobe  1740  von  i^r  ge- 
trennt gelebt;  nad^bem  er  ben  S^ron  befüegen^  gab  er  bie  unimeibeutigfien  93eh)eife;  »ie  fe^r  er 
bie  audgegeic^neten  (Sigenfc^aften  feiner  (Sema^Iin  t)ere^re,  obgleich  ^e  nie  feine  Sartlic^feit  be- 
faf.  (Sr  fc^enfte  i^r  ba«  Gd^Iof  Gc^ön^aufen,  »o  fte  gen)6^nti(^  ben  Gommer  gubrac^te,  unb 
feetoie«  i^r  flerbenb  noc^  feine  Sere^rung,  inbem  er  auf  er  bem  ^erf  ommlic^en  SBitwengetbe  bon 
40000  Zffinu  i^r  no^  eine  jd^rtic^e  Stente  t)on  10000  Z^(m.  befKmmte*,  ,,benn  fie  ^at'^,  er- 
Karte  er,  „wd^renb  meiner  ganjen  Stegierung  mir  nic^t  bieminbefte  !Beran(a{fung  jumSRi^t^er^ 
Snitgen  gegeben,  unb  i^re  unerft^utterlic^e  Sugenb  t>erbient  (E^rfurd()t  unb  Eiebe.^'  Gie  jlarb 
43.  San.  1797.  3^t  Seben  u>ar  eine  ununterbrochene  Sleil^e  i»on  SBo^lt^aten;  bie  ^dlfie  i^rer 
(Einnahme  benoenbete  fte  ju  SImofen  unb  9>enftonen  für  burftige  Sfamttien.  Gie  tt)ei(te  ha€  3n- 
tereffe,  n>el(^e6  i^r  Gemahl  an  ben  SBifTenf^aften  nal(|m,  in  ^o^emlBrabe  unb  »arfelbftGd^rifi» 
fleQerin.  Xufer  mehren  beutfc^ea  Schriften,  bie  fte  xnt  ^ianii[\^^t  überfefte,  fd^rieb  fie  ,;Mö- 
ditation  k  Toccasion  du  renouvellement  de  rannte,  sur  ies  soins  que  la  providence  a  pour 
les  humains,  e\cJ'  (Bert.  1777);  „Röflexions  pour  toua  leg  jours  de  la  semaino^' (83erL 
1777);,,R6flexioDS  sur  Tötatdes  affaires  publiques  en  1778,  adress^es  aux  personnes 
crainüTos"  (»erL  1778);  ,,La  sage  r^yolulion"  (Bert.  1779),  »elc^e  Cc^riften  tiefe«  ®e- 
fü^tuNb  ^eOenStidbeurtunben.  SSgL^reuf,  „8eben«gef(^i(^te^ebnc^'n.®r.^'  (Ber(.1833). 

(SHfaletl^  (^^ilippine  9Rarie$^Jne  )9on  §ran!rei4/  9Rabame),  bie  @(^tT)efler£ubn>ig'«XVI. 
unb  bie  Zoster  M  2)aup^in  SubKvig,  be«@o^ne«  eubn>ig'<  XV.  \)on  ^antreic^  unb  ber  SRarla 
Sofep^ine,  yringefltn  i»on  Gac^fcn,  n>ar  gu  SSerfaiHe«  3. 9Rai  1764  geboren.  SB3ie»ol  fte  in 
früher  3ugenb  heftige«  unb  ^oc^fa^renbe«  SBefen  geigte,  lonnte  fte  boc^  fpdter  al«  ein  9Rufler 
von  ^ergen^güte,  Sitte  unb  gebiegener  SBeiblic^Ieit  gelten.  3^re  bef^Ioffene  SSer^eirat^ung 
mit  Jtaifer  Sofep^  U.  gerfc^Iug  ftc^  au«  unbefannten  ®runben,  ebenfo  bie  SSermd^Iung  mit  bem 
^etgoge  ))on  Sofia,  h)eU  man  beffen  Stang  für  fte  ntc^t  angemeffen  ^iett  Gtne  innige  greunb- 
fc^afl  berbanb  fte  mit  i^rem  Bruber,  Subtoig  XVI.,  ber  fte  oft  gu  Statte  gog  unb  i^r  einen  ^en> 
li^en  Sanbftt  gu  9Rontreuil  fc^enlte,  »or  fie  fem  ))on  ben  3ntriguen  be« J^of«  einen  grof  enZ^eil 
bc«  Sd^re«  gubrac^te.  Beim  Sudbru^e  ^ber  Slet^olution  begab  fte  fic^  gur  tinigL  gamilie  unb 
^ielt  e«  für  il)re  $flid^t,  aOee^idfale  berfelben  gu  t^eilen.  S(uf  ber  t)erunglü(Iten  gluckt  be« 
itSnig«  (1791)  fam  fte  in  grofeSefa^r,  inbentman  fte  für  bie  J(onigin  ^ielt.  atte«%bma^nen« 
ungea^tet  begleitete  fie  ben  itonig  ttnb  beffen  SfamiHe  in  bie  9lationaberfanintlung  unb  »arb 
13.  Sug.  1792  mit  in  ben  Sempel  abgefül)rt  ^ier  »ibmete  fte  ftc^  gang  il)rem  Bruber  unb 
feinen  itinbem  unb  leerte  aümdlig  ben  Jtelc^  ber  bitterflen  Seiben.  Slac^  ber  J^inric^tung  be« 
jRöntg«  unb  ber  Jtonigin  fehlen  fte  mit  i^rer  Stickte,  ber  ^ergogin  ^cn  Sngouleme,  beren  Grgie- 
l^ung  fte  ft(^  eifrig  angelegen  fein  lief,  gang  in  Bergeffenl^eit  gefommen  gu  fein,  att  fie  9. 9lai 
1794  oongouquier-ZinDille  pl6|li<l^  ^oi  ba«  8tO)olution«tribunal  gegogen  unb  auf  er  ber  Z^eiU 
na^me  an  ben  Berf(^n)örungen  ber  Capet«  gegen  granfreid^  be«  S)iebfla^l«  ber  Jtronbiamonten 
gu  biefem  3n>ede  befc^ulbigt  würbe.  %m  10.  SRai  bon  bem  Cont}ente  t)erurt^eilt  unb  unmittel- 
bar baraufnebft24Slnbemgur®uiaotine  geführt,  flarb  fte  mit  ebler gaffung.  S^rBerge^en 
beflanb  barin,  baf  fte  mit  i^ren  emigrirten  Brüberu  Briefe  gewec^felt. 

®Itfa&et$€:$arIotte,  «l^ergogin  vonOrl^an«,  bie  gmeite  ®  ema^tin  be«^ergog«9)^inppL 
t)on  Drl^on«  (f.  b.),  be«  Bruber«  Subn^ig'«  XIV.  r>on  granfreic^,  war  27.  SXai  1652  gu  i^eibeU 
fcerg  geboren  unb  bie  Zoc^ter  be«  Jturfürften  Jtarl  eubn>ig  bon  ber  9falg.  Sin  ^ergog  bon  Xw> 
lanb,  bem  fte  anfang«  gur  (Bema^lin  beflimmt  n>at^  entfernte  ftc^  ^eimlid||  avL$  ^eibelberg,  al«  er 
ftc^  mit  i^r  bermd^len  follte;  benn  fte  »ar  von  fe^r  deiner  (Beflalt,  berben,  raupen  unb  babei 
ßotgen  Ci^ratter«  unb  ^atte  fafl  mdnnlic^e  SXanieren.  3m  3-  i67i  mufte  fte  ft4  nac^bem  fte 
^on  ber  ref.  gur  tat^.  Jtird^e  übergetreten  rocn,  au«  politifc^en  Stüdftc^ten  mH  bem  «^ergoge  t>on 


446  mmmimünntn  m\u 

fbtUM^  t)ermä^(en.  Vu<^  an  bem  galanten  $ofe  2ubn>{fi*^Xiy.  b^ieft  f!e  bibef  i^t  eifienfTn^ 
SBefen  unb  bie  bcutfc^e  Gptac^e  bei;  nid^tlbeftomentgec  etinning  fie  ft^  ^tihtm  fit  auf  Zttgcnb 
unb  S^re  l^telt,  Vt^tung  unb  Vnfc^en.  ün  ben  Sersnugungen  M  üppigen  S^ef$  naf)iii  ftc  fap 
gar  (einen  Vn^eil  i  bod^  liebte  fie  ble  3<tgb,  f^attt  an  ^unben  unb  9fnben  grof  en  (SefaOen  tmb 
erft^ien  ^dufig  in  mdnnKöftet  Jtletbnng.  Submig  XIV.  liebte  fe  befonberl  wegen  i^rer  9Rttnte^ 
feit  unb  i^re^  berben  SBt|ed,  ergotte  ftc^,  n>enn  fie  bie  Sntriguen  unb  bie  Schmeicheleien  bei 
^ftinge  burc^  i^re  Oerab^eit  aufbe Ae  unb  tdc^ecCic^  niad^te,  unb  befanb  ftil^  fe^v  gern  in  il^ 
SefeUfc^aft  auf  bet  3agb.  Gegen  bie  gfrau  t9on  SRaintenon  nd^e  bie  ^^tatine,  toie  man  fteoli 
pfdtjifc^e  ^njeffin  bei^ofe  nannte,  einen  grimmigen  S^a%  ben  biefe  i^r  rei(^ß(|  »iebenretgatt*, 
auc^  bem  Jtontge  lonnte  fte  H  nie  t^ergebetv  baf  er  i^renSo^n,  ben  ^^njen  ^WkpplL,  ^tt^i 
t)on  Crt/an^  (f.  b.)^  mit  feiner  naturU^en  Zoster  t)ermd^(te.  Um  biefe  i^re  Cc^miegerto^tci 
iu  (rdnten,  überfa^  fte  feDbfl  bie  grobflen  9[u6f(^n>eifungen  i^rel  6o^ne^,  )tt  einer  3ei^  too  d 
{^r  t)iel(ei4t  mögüc^  gen)efetv  i^n  auf  beffem  Seg  gu  führen.  SBie  fte  bie  beutf(^e€$pra(^e  nebte 
unb  n)d^renb  i^re6  5Qid^rigen  Vufent^aM  am  ftcan.  ^ofe  immer  noc^  für  gen^Sl^nlic^  fp^t 
behielt  fie  auc^  grof  e  Vn^dugHcbfeit  an  i^re  Sanb^leute,  befonberl  an  beutf^e  Seb^rte.  9ta- 
menttic^  «ermittelte  fte  ben  SBrie^vec^fel  Seibni}*  mit  frang.  Sele^rten.  Snbef  mürbe  fte  bie  nS' 
f(^u(bige  Urfac^e  unermefüii^en  UngtuA«  fiir  i^r  beutfil^eS  Soterlanb.  3^te  9[nfprü<l|e  n&nSA 
auf  bie  VU(obiafoerfaffenf(^aft  i^re^  Sruber«  Eubmig,  be^  (ebten  iturfurften  t)on  bet  9>fai)  atil 
ber  6immemf(^en  Einie,  unb  auf  aSe  nac^  ber  Slupertinifil^en  ConfUtution  an  bU  9>fai^  |^ 
temmenen  Ednber  gaben  SnbtoigXIV.  ben  83om>anb^  t)on  1688—95  bieOebietc  bet^fUi 
fttrd^tbar  )u  t)er^eeren.   dnblid^  mürbe  bie  ^ergogin  burc^  einen  6(^ieb9fpru<^  ht€  fkq^ 
170S  buiS^  eine  bebeutenbe  Selbfumme  abgefinben;  auc^  famen  bun^  fte  bie  itunftfc^dte  bn 
Jhtrfurfkn  bon  ber  ^fdl}  on  ba6  ^u6  dUanß.  9la(^  bem  Zobe  i^re6  Sema^tt  molltc  fie  bei 
JHnig  auf  Seranfaffung  berSRaintenon  in  ein  Alofler  f(j^iAens  Affein  in  i^ren  reHgiofm  Onmb* 
fdten  t)iet  gu  aufgeHdrt;  miOigte  fte  nid^t  batein  unb  b(id  am  ^oft.  3^t  Co^n  bema|rte  l^t 
famner  bie  grof te  Sc^tnng.  3n  i^rem  SBitmenflanbe  befc^dfcigte  fte  fttl  mit  VbfaffmtA  iffut 
SKemoiren;  i^re  „Fragments  des  lettres  originales  de  Madame  EJ'  (2  Sbe.,  9^  1788)  e^ 
fi^ienen  in  neuen  Auflagen  aM  ,;MölaDges  historiques,  anecdotiques  et  critiqaes''  (9^^ • 
i807)  unb  „Mömoires  sur  la  cour  de  Louis  XIY  et  la  r6genoe,  extrait  de  la  correspondancc 
allemande  de  Madame  Charlotte  E.''  ($ar.  1822).  Huf  bie  Stiie^ung  i^rer  Jlinber  n>ar  i^c 
menig  (Sinfiuf  gefiattet  Sieflarb  8.S)ec.  1722  }u@t.-S(oub.  Sgt.  6d^ä(,  „Eeben  unb  (S^ara^ 
ter  ber  ^erjogtn  6/'  (Epj.  1820).  —  3^re  Zoi^ter,  fiRifabet^  CT^arlotte,  Stabemotfele  be 
<E$artre9,  geb.  13. 6ept.  1676,  mürbe  1698  mit  bem  «^erjoge  Xax\  Seopolb  oon  2ot^ringen 
t)ermdi)(t  9i\xi  it)rer  6^e  entfprojfen  1 3  jtinber,  barunter  Aaifer  ^anj  I.  6te  ttax  eine  ^u  oon 
G^aratter,  mufte,  feit  1729  SSitn^e,  in  brangboUer  Seit  me^rmat^  bieSHegentfc^aft  ubemel^men 
unb  ßef  fic^  1756  gut  fout)erdnen  %ivc^xxi  bon  Commerce  ernennen.  6ie  fiarb  24.  JDec.  1744. 
@lifabet({nerinttett,  f.  I3arm(er){ge  IBruber  uttb  e^meftem. 
@l{f$e  ®d(ttle  ober  Ofretrifd^e  Sd^ule,  fo  genannt  mi)  if)ren  beiben  h)i(^tigflen  Seitre* 
teru;  9^dbo  au^  dM  unb  SRenebemu^  au6  Qretria,  mar  ein  !Rebengmeig  ber  SRegarifc^en 
Schule  (f.  b.).  3^re  Sn^dnger  fi^einen  ftd^  borjug^meife.in  ber  9nn>enbung  ber  fkptif^m 
Diaieftif  ber  fERegdrifer,  infofem  biefe  bie  obfectioe  Steaßtdt  ber  (5attung«begrife  unb  bieSRog- 
.li(^Iett  einer  Srfenntntf  burc^  f^nt^etif^e  tlrt^eite  betmeifeften;  gefaUen  ju  ^aben. 

@üf[ott  ^eif t  in  ber  Srammatil  bie  Sbmerfitng  ober  %u«flof ung  eine«  lurjen  8oca(«  o» 
Snbe  eine«  SBort«,  menn  ba«  ndc^fifotgenbe  SEBort  mieber  mit  einem  SSocate  beginnt,  um  ben 
$iatu«  (f.  b.)  ju  t)ermeiben.  gur  fBejett^nung  berfetben  menbet  man  ben  9))ofirop^  an, 
}.  e.  ;,^ab'  \ii",  ftatt  „i^ait  \6)".  (Sine  meitere  |[u«be^nung  erfeibet  bie  (Slifton  in  ber  S>i(^te^ 
f^rac^e  ober  Serdfunfi;  befonber«  bei  ben  ®rie(^en  unb  SRSmem,  inbem  bei  {enen  fe(bf(  !DipV 
t^onge  auf  biefe  SBeife  au«geflof im  totxUn,  bei  biefen  auc||  ba«  m  mit  feinem  t^or^erge^eitben 
fBocale,  menn  ba«  ndi^fie  SBort  einen  Socat  ober  ein  h  im  anfange  l^at,  von  bem  Sefer  beim 
Vortrage  oerfc^tuA  mirb,  o^ne  baf  ein  duf ere«  geic^en  bei  ben  Slomem  bafur  flattfinbet.  SeD 
fc^ieben  babon  ift  bie  Jtraft«  (f.  b.). 

(Slite  nennt  man  im  allgemeinen  ba«  |[u«er(efene  ober  93efie  in  einer  ®a(^e.  Unter  bet 
(Rite  einer  SefelTf^aff  oerflefyt  man  bie  bur(^  GteQung,  S3t(bung  unb  Zaient  au^gejeic^net* 
ften  (Bßeber  berfelben.  3m  aRititdrmefen  bejeic^net  man  mit  bem  9lamen  OTiten  bie  für  befon« 
bere  Stoede  au«  ben  tapferflen  unb  erprobteflen  Solbaten  jufammengefebten  Zruppenabt^eilun* 
gen.  S)er  Vu«bru(f  ifl  mobem,  bie  6ad)e  att  2)ie  frühem  Setbmac^en,  bie  ^eilige  6(^ar  bet 
Z^ebaner,  bie  SRiOiarco^orten  ber  Segionen  )ur  Seit  ber  röm.  iRaifer  maren  Qfitentnt^jpen. 


Oaifit  ®aeitiorottg|  447 

tDie  (BrenabUre  ber  SnfaRtccie,  bie  daxäbmtH  bcr  dwaimt  gaben  }u  gtlcbcU^*«  II.  Seit  aM 
(Elite  ber^eete.  Vlittnc^mpaf^nitn  warben  au(^  in  Sranfceic^  »i^tenb  be6  Slei^oItttionMrieg^ 
gebilbet  unb  bei  befonbet^  gefd^tli^^en  Untetne^mungen  an  bie  6pi|e  fiefteUt  Cle  Riefen  bei 
bet  Einieninfantetie  Orenobiet^  bei  bet  (eichten  Snfanterie  Sottigeur^.  Slapoleon  beftimmte, 
baf  iebed  SBataiUon  i»ei  Sfitencompagnien  |abe,  meiere  auf  bie  Slügel  gefteUt  mutben,  bieSte- 
nabiere  auf  ben  rechten,  bie  JBottigeurl  auf  ben  Knien,  dtxüa^  fpdter  tt>ucbe  auc^  bei  febem  Sa« 
«alerieregimenfe  eine  CHtenfiQtoabcott  errichtet  Sie  (Errichtung  t>on  CHtentntt^t'ett  im  WU 
gemeinen  ^at  vielen  SBiberfpruc^  gefunben,  totxl  babun^  (Siferfuc^tergeugt  unbberübeidbleibenbe 
Zf^eil  bed  Satailond,  nac^bem  bie  (SUten  ^eraulgejogen  ftnb,  um  fo  fc^iec^ter  »irb.  S>er  93e^ 
fttd^^  ganje  CntenSataiVene  gu  formiren,  ^at  {tdl  nirgenbd  att  jweAnaf  ig  bewahrt  S>ie(Ba^ 
ben  (f.  b.)  ber  neuem  Srmeen,  »elc^e  nac^  befonberer  Su6n)a^(  recrutirt  »erben,  finb  auc^  att 
4Ententtu)i)ien  an$ufe^en. 

iSl\j:it,  abgeleitet  t>on  elixare,  b.  u  auttoö^tn,  Reifen  me^re  Slebicamente,  »eU^e  au6  SBein 
ober  SBeingeijl  unb  barin  geUflen  Vrjneien,  namentlich  Morgigen  ober  bittem  ^ftangenflo^n, 
befielen.  Sebt  gebraucht  man  bafur  gemö^nlic^  ba<  SBort  Sinctur  (f.  b.)/  oon»eIc^er  ftc^  {ebo^ 
ba€  (S(i]rirburc^  feine  me^r  bidlic^^  unbur^flc^tigeSefc^afen^eit  unb  feinen  geringem  geifHgen 
9t1^aU  unterfc^eibet  Selannt  |tnbfn6befonbere^.^off^ann*68)tagenen)nr  unb^aUer'^  faurel 
Qixpx,  aRpnflc^f «  a3itrio(*(Sli]nr,  SB^^^tt*«  fldrfmbe«  ((S^ina-)S(i)nr. 

SOC/  ba^  befannteSongenmaf  fur-SRanufactunvaaren  unb  intöefonbere  für  bi^mtgm  (Be- 
gebe, meU^e  al^itleibung^jloffe  ober ^r  d^nUc^e 3n>t<f e (mie Sanb  u.  f.».)  bienen.  3n  einigen 
Staaten  bient  bie  (tut,  toxt  anberwdrt^  bet  gfuf,  aud^  a(«  Saumaf.  Slame  unb  Sdnge  ber  (ESe 
rii^rm  oom  (Einbogen  ^er;  befm  (Entfernung  oon  berSpibe  be6  ou^gefheAen  8Rittelfinget6  bie 
freiließ  fe^r  unguoerldfiTge  Orunblage  biefe«  SXaf ef  abgegeben  ^at  ÄDie  9lamen  bei  (ebtem 
jtnb  in  bm  dnieinen  Bdnbem  fe^r  oerfc^ieben^  unb  ebenfo  abtoeic^enb  iß  feine  0rof  e.  Wen« 
loaateit  nennt  man  biefmigen  (Bewebe,  »elc^e  nac^  ber  (SStt  oedauft  Mrben. 

(SUtnbotona^  ((Ebwarb  ian,  fBaron),  geb.  1750  ju  (Bteat-ealfeb  in  (Eumberlanb,  ein 
Co^n  (Ebmunb  Sato'l,  Sifc^ofl  oon  SarlUie,  erhielt  ben  erfien  Unterricht  auf  ber  itart^anfe 
in  Sonbon,  ftubirte  gu  (Sambribge  unb  »ibmete  ftc^  bann  gu  Sonbon  ber  9iec^tl»t{fenfd^aft. 
(BUic^ieitig  mit  (Erifine  unb  Gcott  trat  er  all  Ga^malter  auf  unb  getoann  fe^r  bolb  gbic^el 
Vnfe^  mit  biefen  berühmten  SRdnnem.  (Einm  aOgemeinm  9tuf  ertoorb  er  ftd^  feit  1785  bur«^ 
bie  Sert^eibigung  oon  SBarren  ^aflingl  (f.  b.).  %uf  ber  6eite  ber  Xntldger  fianben  in  biefem 
berii^mtm  f^ceffe  Surfe,  %o%  unb  Cl^eriban}  nic^tlbefiotoeniger  gelang  ef  (S.  nac^  funfldl^« 
rigm  Vnfirmgungm,  bal  Oberbau«  oon  berGc^uibtofigleit  bei  Sbtgeflagten  gu  übergeugm  unb 
Uc  %mSV^^^H  beffelben  {u  bewirten.  %M  ein  gemiffen^aftet  unb  mergifc^er  Eboocat  tourbe 
er  1801  gum  (Beneralfilcal,  1802  gum  Dbcrric^ter  am  Seri^t  ber  Jting*l«Smc^  unb  gumVeer 
erhoben  mit  bem  Zitel  einel  SaronI  oon  Sttenboroug^,  einem  gifc^erborfe,  aul  toeld^em  feine 
gamilie  flammte.  VII  Horb  (BrenoiOe  an  bie  Spibe  bei  aXinifleriuml  trat,  erhielt  C  Cfb  im 
Gtaatlratl^e,  Yoa€  all  gegm  bie93erfa{fung  grofeSlilbittigung  erregte.  3m  Parlamente  b^iel 
er  ftc^  all  entfd^iebenm  Zon^.  jturj  oor  feinem  (Enbe  legte  er  bal  Stic^teramt  nieber  aul  Ibger 
über  bie  ^eifprec^ung  SBiOtam  ^one*l  burc^  bie  Sun).  (Er  ßarb  13. 2>ec.  1818  unb  ^interTiep 
aul  feiner  (Sf)e  mit  einer  Urenfelin  bei  SQ^omal  ÜRoml  ga^tceic^e  Jtinber,  bie  in  Jtirc^e  unb 
Staat  tüchtige  SRdnner  geworben  finb.  —  (Effenbotoug^  (Gbtoarb  £ato,  ®raf),  bei  !Borigm 
dtteßer  €3o^n,  »urbe  8.  €3ept  1790  geboren  unb  oer^eirat()ete  fic^  &uerfl  mit  einer  6c^toefier 
£orb  (EafllereagVl  unb  nad^  bereu  Sobe  mit  Sane,  Zoc^ter  bei  Sbmirall  SDigbi^,  »elc^e  (E^ 
1830  »egen  unerlaubtm  Umgangl  mit  bem  Sfurßm  %tVi%  6c^n>ar)enberg,  ber  ftc^  bamati  all 
dßc  2egationlfecretdr  in  (Englanb  auffielt;  getrmnt  »arb.  (Ein  eifriger  Zort),  erhielt  (E.  1828 
unter  bem  SRinifierium  SeUington  ben  9ofhn  einel  ^rdfibentm  bei  Snbifc^en  9itnt$,  ben  er 
1830,  all  bie  SB^igl  anl  SHuber  gelangten,  nieberlegte.  3m  2>ee.  1834  trat  er  in  bal  SDtiniffe- 
ttum  9eel,  mel^el  fic^  nac^  einigm  9)tonatm  mieber  auflifte,  unb  mürbe  1841  jum  Smeral« 
gouocmeur  oon  Dfihibim  an  bie  GteUe  bei  £orb  Sudlanb  ernannt  9m  28.  ^br.  1842  lam 
er  in  Jtalfutta  an,  n>o  er  nac^  bem  ungludlic^en  Sfelb^uge  in  Sfg^aniflan  bie  Angelegenheiten  in 
grofer  SJenoirmng  fanb.  (E.  Tief  bie  Vrmee  mieber  in  9fg^anifian  einruf  en,  jtabul  einnehmen 
unb  oertoufim  unb  rdumte  bann  bal  £anb,  ba  er  el  für  unj^olitifc^  ^ielt,  bie  Srenjen  ber  engl 
Sef^bungm  noc^  »eiter  aulgube^nen.  Sein  Sene^men  unb  namentlich  eine  ^roclamation,  in 
ber  er  ben  ^inbu  ^ur  Siebererobemng  ber  Zi^ore  bei  SobentempetI  oon  Gomnat^  (Blud 
tounfc^te,  fanben  im  ^arlanunt  fhengen  Xabe^  unb  nur  mit  SRü^e  eneic^te  el  bie  Regierung, 
baf  fein  9lame  in  bal  oon  beiben  .Rufern  an  bie  Vrmee  erlaffene  SDanfbotum  eingefc^altet 


418  GOeittiebet  fSJlUmttt 

n)urbt  2)i(  Sircctoren  bet  DfKnbtfi^en  Conm>a9nte  riefen  t^n  bun^  einen  Sefc^Iuf  t9om  Vpril 
1844  ratni,  wogegen  i^n  bie  Jtömgin  jumSSUcountGout^am  unb  (Brafen  bon  QUmboioud^ 
ei^ob. '  S3alb  barouf  ei^ielt  er  ba^  %mt  etnel  erflen  Sorb  ber  Vbmiralttat,  reichte  feboc^  im 
3uni  1846  mit  ben  übrigen  Slitgliebem  M  Sabinet«  $eel  feine  (Enttoffimg  ein.  Gettben  ge- 
l)orte  er  im  Dber^aufe  lieber  jur  Sppojttion  unb  beantragte  unter  Snberm  (9Xai  1848)  mit 
6rfo(g  bie  JBenoerfung  ber  SiK  jur  Smancipation  ber  Suben. 

@Dentiebet  (SRoric),  bieUelc^t  bie  talent\)ottfte  unb  gefc^iAefie  SRalerin  ber  nrueften  ivt, 
xotli^t  fi4  eine  eigent^umtid^e,  befHmmte  9[uffa{fungln>eife  gebUbet  ^at,  bie  man  eine  cc^t  »eib* 
lic^e  nennen  muf .  €$ie  würbe  1791  (u  Jtonfian)  geboren,  wo  |te  auc^  ben  erfien  Unterricht  in  Ui 
Aunfi  txf)U\t.  6pdter  ging  fie  nad)  SRünc^en,  enblic^  1820,  nac^bem  fie  jlc^  fc^on  bur^l  trefft 
(ic^e  Seiflungen  belannt  gemad^t,  nac^  9lom.  3n  SRünc^en  fiubirte  |te  bor)iigUc^  bie  attbeutfc^ 
9Reifler,  beren  weiche  unb  innig  fromme  ®efla(ten  i^r  befonber6  jufagten  unb  (te  in  ben  Äreil 
ber  religiöfen  9)talerei  einführten.  3n  Stauen  eignete  fte  fic^  eine  ^od^fl  conecte  Scid^nung  an 
unb  übte  |tc^  in  ber  Sompofttion,  welche  immer  geiftreic^  unb  anfprec^enb  in  il^ren  Silbern  ifL 
eine  Seit  lang  lebte  SDlarie  6.  in  StaMmi)t,  wo^in  fte  ber  Auftrag,  bie  SDtarter  be6  ^eil.  6t^ 
pi)an  att  SItarblatt  für  bie  fat^.  Jtin^e  )tt  mafon,  gentfen  ^otte.  Sie  Würbe  bort  (ur  S^ofnaltp 
rin  ernannt  3n  {fiterer  Seit  (1839)  ^at  fte  nod^  ein  mal  auf  ein  Sal^r  Stom  befuc^t  unb  Uht 
feitbem  in  i^rem  SSatertanbe  ununteArod^en  mit  ber  Vu^fibung  i^er  Jtunft  befd^dftigt  S^vc 
Schöpfungen  bieten  ben  boSfien  Su^bruf  bar  bon  S>em,  toai  ein  weiblic^ed  Aünfttergemüt^ 
w  leiften  im  Staube  ifL  SXan  ^at  nic^t  mit  ttmrec^t  gefagt,  baf  fie  in  ®efettfc^aft  t)on  Gngetn 
(u  malen  fc^eine,  fo  reijenb  unb  onmut^ig  ftnb  (^re.6rftnbungen  unb  Compofitionen,  fo  ^oIN 
felig  ift  ber  unf^ulbtfboUeSudbnuE  i^rer  Jtopfe,  wogegen  i^nen  aber  3nbibibualtt£t  abgebt  8n* 
bere  Jtird^enbilber  boit  i^r  ftnb:  bie  !BerRarung  M  ^eiL  93art^o(omdu^  in  ber  Jtirc^e  gu  Orten* 
berg  unb  bie  IBemdIbe  in  ber  Jtirc^e  ju  Sc^en^cm.  Sieben  ben  bibUf(j^«^iftorifcl^en  Oegenfidnben 
malt  9larie  (S.  auc^  eine  9lrt  (Benrebilber,  worin  ^auptfdc^Kc||  Jlinber  unb  Jlinbergruppcn  bor* 
tommen,  bie  aber  bann  bod^  inmter  eine  reHgiofeSBe}ief)ung  ^aben, ).  S.  ein  Jlnabe,bcr  ^rimhf^' 
rcnb  t)om  (Bewitter  überfallen  nebln  einem  Saume  ^ingehtiet  ifi,  um  ju  beten  u-bgL  Wn^  bie 
^aftellmalereiübtftemitbielem  (Befc^idunb  be^anbelt  fte  auf  eine  eigentliümlic^e  SBcife,  »cfc^e 
ben  SaAen  eine  tmgemeine  S)urd^ft^tigfeit  unb  Sart^eit  berietet.  Sie  fertigte  ^ortrotS  inblefer 
SBeife.  Son  i{)ren  borgüglic^em  Silbern  nennen  wir  nod^:  Slyriftu^  ber  bie  Ainber  fegnet;  9Ra* 
ria  mit  bem  itinbenebfl  iWeiS^orfnaben;  Sofep^  mit  bem  3efuötnaben  unb  anbere  Silber. 
9iviß  i^rer  rom.  ^eriobe  fiammen :  eineüJlabonna  mit  bem  Jtinbe ;  ba^  lebensgroße  Silb  M  ^eiL 
Sorromdu« ;  eine  l)eil.Cdcilie*)  CSlaube,  Siebe,  Hoffnung,  aU  ®ruppe  breicr^B^dbc^en.  3nt(Baif 
gen  ifi  bie  3a1|)l  i^rer  SEBerte  Hein,  ba  fte  btel  ^u  gewiffen^aft  arbeitet,  um  nic^t  ber  Scic^nung 
wie  ber  %u$fül)rung  einen  gleich  forgfdltigen  ^Icif  }u  wibmen.  fRoc^  bcfonberS  ^u  erwdt)nen  ifi 
eine  Steige  gart  unb  malerifc^  rabirter  Sldtter,  meift  nac^  eigener  Srftnbung  finnig  ausgeführt. 

®I[erianif(^e  ober  CITerifdpe  Sefte  ober  Stotte  nannte  man  bie  fcl)wdrmcrifcf)e  Seffe, 
wel^el726  ßlia«  «ITer  (geb.  1690  ju  SHonöborf  im  Sergifc^en  unb  ber  rcf.  Äircf^e  ange^orig) 
ftiftete.  S^ac^  feinem  ®eburtSorte  ^ief  bie  Sefte  auc^^  bie  Ston^borfer.  @Uer  war  ein  Sanb* 
tveber  unb  gelangte  burc^  feine  ®ewanbt^eit  )um  Sürgermeifteramte.  S)urc^  baS  Eefcn  ber 
Sdjriften  t)on  SafobSo^me  unb  ber  Xpofal^pfe  geriet^  er  gu  ben  gröbficn  Schwärmereien.  6r 
nannte  ftc^  ben  SionSbater,  feine  (Weite  Stau,  %nna  t)on  Süc^el,  bie  gionSmutter,  unb  f)iemac^ 
fu{)rte  bie  Seite  auc^  ben  9lamen  Sioniten.  93on  fünf  Sonnen,  bie  er  l)atte,  erfldrte  er  ben 
jüngfien  (geb.  1734),  ber  nur  ein  3*  lang  lebte,  für  ben  Sol)n  ®otteS.  Seine  ^nl)dnger  ti)eilte 
er  in  brei  Slaffen.  S^ieerfiebilbeten  Sie,  welche  nac^  feinem  %u6fpruc{)einben  äJor^of  beS  Sem- 
pelS  geborten,  bie  jweite  S)ie,  welche  an  ber  Schwelle  beSSempeM  flanben,  biebritte  X)ie,  welche 
in  bem  SEempel  waren,  ^^i  ^eiliges  Suc^  l^ief  bie  „^irtentafc^e'V  baS  bon  ber  Auslegung  ber 
Schrift,  bon  ben  Sfteben  ber  SionSmutter,  ben  £iebeSma{)len,  Kopulationen  unb  SUer'S  JTinbem 
i)anbelte.  S)ie  Sefte  trieb  bie  grobfien  SuSfc^weifitngen  unb  umfaßte  eine  SDtenge  gefdbrUd)er 
Subfecte,  barunter  auc^  ®eifili^e,  namentrtcl)  ben  $rebiger$eter9Bülftng^,  ber  burd|baS6in- 
fc^reiten  ber  ^Regierung,  al6  baS  ttnwefen  Sller^S  nac^  beffen  Sobe  (16.9){ai  1750)  betannt  ge« 
worben  war,  in  baS  3uci)tl)auS  ju  Süffeiborf  fatti,  wo  er  auc^  flarb.  S3gl.  Jtnebel,  „Sntbe AeS 
®e^eimniß  ber  SoS^eit  ber  SUerianifc^en  Sefte''  (2  Sbe.,  SRarb.  1751);  (Sngel,  „Serfuc^ 
einer  ®efd^i(^te  ber  religiöfen  Sd^wdrmerei  im  ®rof^eriogt^um  Serg''  (S(i)Welnt  1826). 

@OeSmere  (Francis  Sgerton,  ®raf  bon),  ein  burc^  Siebe  5ur  SBiffenf(t)aft  unb  Jfunft  au^ 
gezeichneter  Sngldnber,  ifi  ber  jweite  So^n  be6  verdorbenen  «ig^erjog«  t)on  Stttf)erlanb,  ber  bon 
feinem  D^eim,  %xmM  (Sgerton^  le^tem  *&<rgoge  bon  Sribgewater,  beffen  foflbare,  auf 


miot  449 

150000  |)f.  6t.  im  9Bet(^  gefc^ättc  ®emdlbefammtuii9  unb  bie  ein  ia^tad^e«  Qintom- 
men  wn  80000^  $f.  6t  abmerfenben  Jlanandnbtreien  a\$  Gecunboscninn  geerbt  ^atte. 
9m  i.  3an.  1800  geboren,  erl||ie(t  Sorb  %tcMA$  8et)efon-®on>er;  n>ic  er  bamaU  %\tf,  eine 
trepc^e  (Sr)ie^und,  unb  nac^bem  er  ftc^  fc^on  1822  mit  {^arriett,  Zoc^ter  bon  S^arle6 
<8ret)iUe  au«  ber  9<uni(ie  SBonoid;  Der^eirati^et,  nxnrb  er  für  Sletc^ingle^  in«  Parlament 
9e)odf)(t.  Son  einer  Steife  nod^  bem  kontinent  brad^te  er  SSoriiebe  für  beutfc^e  Sprache 
unb  Eiteratur  unb  cnt^ufiafKfd^e  Sere^rung  ftir  (Boet^e  gurud,  beffen  „fjavi^"  er  in 
engl.  aSerfe  übertrug.  3n  ber  i)oUtif  ^uibigte  er  bem  gemdfigten  Confert)ati6mud,  toax  unter 
bem  iSRinifterium  SBettington  ))on  1829  —  30  Dberfeaetdr  für  Stlanb  unb  flimmte  1832 
gegen  bie  Sleformbil^  moS  i^n  {eboc^  nic^t  ber^inberte,  fic^  nad^  ber  Vnna^me  berfelben  |um 
Vbgeorbneten  für  Sancafl^ire  »d^Ien  )u  laffen.  Der  Sob  feine«  Sater«  (1833)  fe(te  i^n  in 
Sefil  be«  fi9ribgen)ater*f(i^en  Slaforat«,  worauf  er  ben  9lamen  Sgerton  annahm.  2)em  1841 
gebilbeten  SKintfierium  ^eet  f(^(of  er  |i(^  mit  tSifer  an,  beantragte  in  berCeffton  bon  1846  bie 
^ntn)ortauf  bie  S^^ronrebe,  meiere  ben  be\)orf!e^enben  Umfc^toung  in  ber^anbettpolitit  anbeu« 
tete,  unb  n9arb29.3un.  beffelben  3a^  att  Si«count  Sratfiei)  unb  <Braf  t)on  COetoere  (^toei 
Zitel,  »efa^e  bie  Samtiie  ber  SSribgewater  fc^on  früher  befeffen)  in  ben  9eer«flanb  erhoben.  3m 
folgenben  3a^r  begann  er  ben  )>on  Sorr^,  bem  Xrc^itetten  be«  SBefhninfteiqpalafle«,  geleiteten 
Bau  feine«  prächtigen  ^htM  Btibgetoatev^ottfe  in  6t.«3ame«*9)art,  ber  1850  ))oOenbet 
tDurbe.  ^xn  brod^te  er  bie  fofibare  Sammlung  ))on  itaL,  fpan.,  nieberl.,  beutfc^en,  franj.  unb 
engl  itunftoerfen  unter;  bie  er  bem  f^ubßcum  an  befUmmten  £agen  ber  SEBoc^e  erSjfViete.  Se* 
fonbem  thit^eii  na^m  er  an  ben  arbeiten  ber  Archaeological  society  unb  ber  (ur  Keorganift- 
rung  be«  Siitif^fERufeum  niebergefe(ten  Sommiffton,  gu  beren  ^rdftbenten  man  l^n  ernannt 
^atte.  2)tm^  eine  3Ad^treife  nacb  bem  SRitteddubifc^en  9teer  toar  er  beranlaft  morben,  mit  fei- 
nen ,,Nediterranean  8kelche8'^(&onb.  1843)  ^en^orgutreten;  eine  gfruc^t  feiner  antiquorifc^en 
6tubien  mar  ber  „Guide  to  northero  archaeology''  (8onb.  1848).  Seine  neuefte  Üterarifc^e 
Arbeit  ift  toieber  eine  Überfefeung  au«  bem  SDeutfc^en :  ,,Military  evenU  in  Italy  in  the  years 
1848  and  1849''  (Sonb.  1851). 

SOioi,  eine  fc^ott.  ®reni«  (Sorberer-)  gamifie,  tt>e((^e  me^re  au«geiet(^nete  9ldnner  ^er* 
vorgebracht  ^t.  OiCbert  Of*  von  Gtob«  in  Roj^urg^fl^ire  ^eirat^ete  eine  Soc^ter  SBaltet 
Scott*«  bon  färben  unb  warberOroftoater  Oilbert*«,  meid^er  1666  jumSBaronet  erl^oben  tourbe. 
aSon  einem  jungem  So^ne  beffetben  flammen  bie  &tafm  t)on  SRinto  (f.  b.),  t)on  bem  ditem 
0eorge  Sitgnfht^  C  ber  Sert^eibiger  bon  Gibraltar.  2)iefer  »arb  1718  geboren,  trat  1733 
beim  Sngenieurcorp«  in  XMenfie  unb  geic^nete  ftc^  in  ber  Sc^Iac^t  'oon  Settingen  unb  im  Sie« 
benj^rigen  itriege  au«.  !Rac^  bem  %jAtbtn  gum  Qeneratlieutenant  unb  1775  gum  (Boubemeur 
)>on  Oibraltar  beforbert,  fc^Iug  er  1782  ben  Angriff  eine«  30000  SDtonn  fiorfen  frang.-fP^'n. 
^eere«  unter  bem  ^ergog  t)on  Criflon,  ba«  t>on  ge^n  fc^mimmenben  Satterien  mit  400  Xano« 
nen  unterfiubt  »ar,  gurisd  unb  not^igte  ben  geinb,  bie  fBelagerung  in  eine  blof  e  Sinfc^fief  ung 
itt  benoanbeln,  welcher  ber  20.  S^n.  1783  gu  Serfaitte«  untergeid^nete  Stiebe  ein  Snbe  madite. 
Sum  2o^ne  würbe  6.  gum  Eorb  J^t^ftelb  ernannt  8r  fiorb  6. 3u(i  1790  in  ben  fBdbem  gu 
«ac^en.-— afKiüt((8eorge),eruberbe«  Orafen  t^on  aRinto,geb.  1.  Vug.  1784,  trat  ftu^  in  bie . 
aXorine;  marb  in  noc^  fe^  fugenbUc^em  SUter  Sc^ipcopitdn,  1830  Secretdr  ber  Sbmirafitdt, '; 
bamt  Contreabmiral  unb  Sflottencommanbeur  am  Cop  ber  guten  Hoffnung.  3nt  9tdrg  1840 
UKKb  er  gum  Dberbefe^(«^aber  in  ben  c^ineftfc^en  (Ben)dffem  ernannt;  eroberte  5. 3utt  1840 
bie  3nfe(Zfc^ufan  unb  fegelte  hierauf  nad^  bemSingang  be«$efinfiu{fe«,  tief  f!c^  aber  bon  ben 
c^tnef.  Unter^dnblem  gurSlüAe^  ben)egen  unb  tt>arb  be«^atb  1841  burc^  ben  SbmiratSic 
SBiOlam  harter  (f.  b.)  erfe(t  3m  SRai  1847  ai»ancirte  er  gum  SiceabmiraL  —  Sticht  gn  ber» 
»ec^fetii  mit  bem  Sorigen  ifl  Cfotb«  Of.,  ber,  feit  1828  SXarinecapitdn,  1836  bon  ber  brit. 
Stegierung  gujn  Dberauffe^er  in  Jtanton  ernannt  tourbe,  mit  bem  Steckte  ber  <Beric^t«barfeit 
Aber  bie  in  C^ina  n>o^nenben  (Sngtdnber  unb  bem  auftrage,  bie  gefiorten  {>anbel«ba;^dftm1|e 
gu  orbnen«  (h  toax  ieboc^  hierin  nic^t  gludGc^.  2>a  er  im  X)ec.  1837,  anfc^eincnb  e^ne  genft« 
genben  Srunb,  ftc^  r>on  itanton  nod^  SSacao  guruA gegogen,  im  Sldrg  1839  auf  Serlangen  be« 
c^inef.  Ooubemeur«  Ein  bie  engl  Jtaufkute  gur  t[u«fiejferung  i^rer  Dpiumvotrdt^e  beranbf t 
unb  trob  feine«  Sieg«  über  bie  d^inef.  glotte  bei  Sfd^umpi  im  Sfebr.  1840  SRacao  gevSumt, 
fpdter  aber  bem  Sbmiral  Sttiot  gur  Umte^r  bon  ^elfc^ett  gerat^en  ^attt,  fo  n>nrbe  er  abberufen 
unb  im  Vug.  1841  al«  SonfuI  nad;^  Sera«  gefanbt  3m  Se^  1846  erlieft  er  ben  Vofkn  eine« 
Oouvemeur«  ber  Sermuba«infe(n. 

(i9io.-€e]r.  dehnte  Kam  Y.  29 


(r*b 


450  SSiPtt  CffUire 

Sl[tott(<t6encier),))i(tei4t  bctg(tiiaIfleittifefteu(ngCSo(ttt»h^(fni,t9atb  17.flR<r|  1781 
)u lltaltottg^ imitit^f^idRof^et^aingebotcn.  Cdn Batet,  do gI&l^enbctRi|ntMitaut ml 
t\fAitt  Diffentei^  bct  auc^  fcttfl  mitunta  bie  jtonjd  beflUg,  t9«rVttffl^  einer  bortfgcii  Sifoh 
giefeteV  in  bc(  8^  bec  all  Jtinb  meni»  Solcnt  geigte,  fc^on  in  feinem  12.  Sf-  oü  S<4^ 
ting  ongefieSt  UHRt.  2>k  2iebe  {uc  Rotuv  nnb  bie  2ect&tt  von  Z^omfNiV  „Sa^tt^ritoi*  f^ 
»eAen  in  i^m  ben  erften^^ong  tusiDi«^tfnnll,  md^tenb  eine  Mn  etn<inbefceirobettnCNift&^ 
feinem  Satec  linteriAffhie  Bud^etfummlnng  i^m  ee(egen|eit  gob^  bfoSMngd  fHncc  ttt^mil 
einigermaßen  aitl|ttg(ei^en.  Bi9  jn  feinem  23. 3«  arbeitete  n  in  bec  Siftegicfccti  (  bomi  l^ 
gann  er  onf  ligene  if^anb  einen  Cifeni^bd^  ber  ba(b  einen  gemiffen  Vnnü|i»ung  m^w,  Ug  eine 
•efdidftffrife  i^n  mieber  in  2>itrfttg(eit  ft&rste.  Sänge  Seit  toat  feine  ptefifd^  fliabc  sunria 
Atelft  feiner  Sretmbe  belonnt,  nnb  bie  erften  <BebU^,  ble  er  1SS3  MiffenfBi^te,  cmtfoiiN» 
nig  muffe^iL  ba  er  no(4  idi^t  bag  S3^ema  gefnnben  ^atte,  bag  il^n  bcgeifbrn  (Mtte.  #Kt  dbi 
itraftfeinel  OeifM  toarf  er  ^  aber  in  bie  StefinmibeMegung  i»on  1830,  nnb  bie  VgitaCitB  g^ 
gen  bie  „erotfienes''  unb  feine„Gom"4aw*rtiyineB^(18Sl)  »aren  bie^nt^  biefef  SisMUk 
Srpg  maml^  BerfUf e  gegen  ben  guten  Veff^mod  fionb  bag  Mte  nnb  enecglfil^  4Mi|^ 
bag  fti^  barin  fv^iq^  bei  grennb  unb  9einb  tlnerfcnnnng,  unb  bte  nat&rUi^e  BccAfftanM^ 
mit  ber  er  bie  tiaä^t  ber  Vrmen  unb  UnteAriidten  fu|ttc^  gemann  1^  einen  Ctafbit  Mf  bie 
flRaffen,  bet  m  in  ben  fpfltem  flftei^onbelgf teq^fen  ifter  geltenb  nuMltt.  Sei  oMAtm  lectno^' 
UfPgte  er  fein  Oeioetbe  feinef megg,  unb  eg  gelang  i^m  ntc^t  nur,  fi^  b«n  feinen  «nflngMIai 
tti^Iüdifincn  |U  erholen,  fenbem  fic^  auil^  ein  ftrgenfteieg  Wlter  )v  (i^^em.  BoA  nn<^bcm  er 
ben  Zrittn09  beggt^i^bett  erlebt  ^tte,  begann  er  aber  gu  frJodKn  untftorb  onf  fMccfMi 
bei  Bamg(e9 1.  Oee.  1849.  «ufec  feinen  Oebii^ten  C^'oettoal works%  Oblnk  f 840)  Itter 
Ottl^  llte^  in  Vrdfa  gef^ricben,  bag  gum  Z^eD  \nJrMs  magiiioe''.veriffinitU|t  mnlc; 
Bein  Rac^Iaf  C/^ora  verse  aod  prose^,  2  Bbe^  fonb.  1850)  i^  »weniger  bgbcWHl^  tli 
gbi«^  ft<^  dnnAieg  Eprifd^eg  barin  fbibet,  bag  ben  beften  9>robtttten  feineg  IRaMfgnhirg 
glei^jufUOen  ift 

Vttitife  (griei^.)  nennt  man  in  ber Gprac^tel^re  unb  R^etorS  bie  Seglaff^ng  ctoel'  BMI, 
beffhi  B^ff  |ttc  BerMBfUInbigung  elneg  V^onfeng  ^ingngebai^t  »erben  muC  Bii  Ifl  t^M 
burc^  ben  Vffttt  beg  CSprec^enben  bebingt,  t^eitg  bunt  ben  Ka^brud,  ben  man  bnr^Me  Jt&t)e 
endeten  miii,  »ag  befonberg  beiCentengen  unb  fpt&^toixt&iitn  Rebengarten  ber  gat  HL  t>em 
8Rigbrau(||,  ber  früher  in  ber  grammatifc^  OrHorung  ber  alten  Cd^riftfleUer  mit  ber  gtef  tem 
t^eilg  unfiattl^aftcn  Vnna^me  t9on  CQipfen  getrieben  »utbe,  ^at  guerfl  G.  <f)ennattn  entg^ 
gengemirft  in  ber  CM^rift  „De  ellipsi  el  pleoDasmo^'  in  ben  „Opuscula'^  (Sb.  1).  X)en  9e- 
genfab  btlbet  ber  ^t^dnogmug.  —  Offfi^e  nennt  man  In  ber  Öeometrie  dne  Ubiglii^  mnbe 
frumme  £inie  beg  gleiten  Srabeg,  dnen  ber  brei  Kegelfdbnltte.  8Ran  (ann  fte  a(g  biefenlge 
humme  2lnle  beftntren,  »eU^e  bie  Slgenfc^aft  ^at,  baf  bie  Summe  ber  Kbfiinbe  febeg  l^ 
^unlte  t)on  gn>d  beftimmten  fünften  (ben  Srentq^untten)  Immer  berfelben  Slnle  gfdcb  ^ 
Sine  burc^  bie  bdben  Brennpunlte  gegogene,  gn)d  entgegengefegte  fünfte  ber  (KOipfe  Mebln« 
benbe  gerabe  £tnle  ^eif t  bie  große  fU^fe;  dne  auf  i^r  Im  SRitte^untte  fenfrei^t  ^^enbe  Slnie 
bie  Hdne  Sd^fe^  bie  Cntfemung  {ebeg  ber  betben  Srennpunfte  bon  ber  9litte  ber  grofen  S^fe 
ie  Grcentddtdt  3e  Keiner  bie  le^tere  im  Bergld<t  gur  grofen  %^\t  ift,  beflo  me^r  niXfttt  ^ 
le  GDtpfe  dnem  itrdfe,  unb  biefer  {ann  a(g  eine  Sflipfe  ongefe^en  »erben,  beffen  Btcnnpunfte 
gufammenfaOen  ober  beffen  Steffen  einanber  gleich  finb.  3n  ber  Sfhonomie  f^ielt  bie  Cllipfe 
dne  ttberaug  »icbttge  Rode,  »dl  fte  bicienige  frumme  einte  ift,  in  »dc^er  f!d^  aOe  ^laneteiv 
^oc^fl  »a^rfc^dnlic^  atxd)  a&e  Kometen  rxm  bie  in  einem  Brennpnnftefle^enbeConne  bemegen. 
—  OfSipfdgtap^  ^dflt  ein  Snfhument,  »elc^eg  bagu  bient,  eine  Gttipfe  burc^  bie  fkäge  Bewe- 
gung eineg  CStiftg  gu  befd^rdben.  SDag  einfac^fle  ift  ein  an  bdben  Snben  in  ben  Brennpmd* 
ten  befefUgter  gaben,  ber  bun^  dnen  bewegten  Stift  ftetg  gefpannt  erhalten  »irb;  bie  Cpifi 
beg  etiftg  bef^rdbt  bann  eine  Sltipfe^  beren  grofe  9ld[|fe  ber  £dnge  beg  Sfabeng  gldc^  ifi.  — 
OflTflifeib  (beffer  eKipdfc^eg  Gp^roib)  ^df  t  dn  Stitptt  ber  bun^  Umbre^ung  dnei  Sttipfe  um 
dne  i^rer  Seifen  entffeH  —  Cli^tieitit  ^ft  berfenige  Duotient,  ben  man  erhalt,  »enn  man 
ben  ttnterfc^ieb  ber  bdben  Vd^fen  einer  (Hlipfe  ober  dneg  eittpfoibe  bun^  bie  grofe  V<t(e  bivi- 
birt  Dtefer  Qnotiene  iff  fletg  ein  echter  Brn(|,  unb  g»ar  beflo  fldner,  ie  »eniger  bie  SDipfe 
«ou  einem  Ardfe,  bag  dSipfolb  ben  einer  itugd  berf^leben  Ifl.  3n  ber  mat^ematifd^en  9eo« 
grap^le  »bb  bie  SUipddtdt  ber  (trbe  ge»5i^nllc^  bie  Sbptatiung  berfelben  genannt  — -  Olty* 
tifibe  9nnetionen  nennt  man  dne  In  ber  Sntegratrecbnung  bortommenbe  6Iaffe  trangfcenben* 
ter  (Br5fen.2>te  »l^dge  Ee^re  bon  ben  elllytlf(|en  Functionen  berbontt  l^re  gonge  feglge  Oeflalt 


htm  berühmten  fronj.  Stat^entotiftt  ititnbxt,  Ift  aber  fpatet  bun^  ffcoA  junsete  WtatfyemaA^ 
tn,  ben  2>etttf4)en  Sacobi  unb  ben  Stomegct  Xbet,  »efentli^  bete tc^crt  worbett. 

@Q{ffetl  (Vbotf)/  brutfc^er  2ftet(tt^iftoti(er,  geb.  14.  SRdrs  1815  ju  (Battoto  im  Eunebinr- 
gifc^en,  erl^ieU  feinen  etften  ttnterrlil^t  unter  beirr  Ginfluffe  feine«  SßattH,  eine«  t)ielfeitig  gebiU 
beten  Sr^te«,  im  dtterfic^en^^aufe,  i^oUenbete  feine  l^nmaniflifc^en  Sorfhtbien  feit  1829  auf  bem 
(Bt^mnafium  gu  ^(bel^eim  unb  begog  1832  bie  ttnh»erftt£t  Oottingen,  um  SXebidn  ju  fhibi- 
ren.  2)o(^  gemonn  ba(b  feine  SReigung  ju  <9ef(^ic^te  unb  Siteratur;  claffifc^en  unb  neuem 
6prac^en,  befonber«  jn  ben  ofiaflatifc^en  CSprac^en  bie  Dber^anb.  6r  befugte  hierauf  noc^ 
metjte  beutfc^e  ttnt))ertit£ten,  reifte  Snbe  1836  na^9)ari«,  ^tmac^fi  um  bie  bortigen  c^inefifc^en 
e^dte  }u  benu^en^  im)>ro))i{trte  aber  über  bie  C(^n>ei}  unb  Dberitalien  eine  Steife  nac^  (Briec^en* 
lanb,  Xüt\(l)t$  er  Kod^renb  eine«  ad^tmonatOi^en  Sufent^aW  t9om  Dct  1837  bi«  3uni  1838  in 
mehren  fetner  Steile  genau  {ennengulemenfuc^te.  !Ra(^  ber9lttdtef)r  lebte  er  erflgutERunben  unb 
Sottingeu;  bann  in  ber  Std^e  biefer  Gtabt;  in  ber  er  1842  feinen  Meibenben  Sufent^alt  na^m, 
bi«  1^47  gan)  feinen  Ctubien.  SU  grm^teberfetben  erfc^ienen  bie  „Z^ee-  unb  Sf^^obeMUfiten'' 
(<Bott  1840),  eineoenig  betannf  geworbene  Sammlung  t>on  metrif<^en  Bearbeitungen  c^inef.unb 
neugriec^.  (Bebic^te)  femer  mit  gntm  Snmertungm  begleitete  Überfe|ungm  t)on  9lonte«quieu*« 
,,0eifl  ber  Oefete"'  (12  Z^te.,  £ps.  1843--44)  unb  Soltaire*«  ^Serien  in  geitgemdfer  Ku«* 
toa^l^'  (12  Z^lt,  1844—46)  $  Mr  aOem  aber  ber  fe^  gelungene  ,/8erfu^  ^^  9o(9gtotte 
ber  enrop.  9oefte'^  (IBb.  1,  Epg.  1846),  in  ioe((^em  er  bm  geifKgen,  gnmat  bm  politifc^m  (Snt- 
»i(fe(ung«gang  ber  SoOer  in  htm  Vorgänge  i^rer  %^otfU  )>on  bm  Ibifdngm  ber  (Befc^icftte  bi« 
auf  bie  <Bcgmtt)art  barjufteOm  begme A.  Sinm  Slac^trag  gu  biefem  Serte  lieferte  6.  in  bem 
mittelgrie«^.  Oebi^te  „2)er  atte  {Ritter^  (Spg.  1846),  foMie  einm  toic^tigm  Beitrag  gur  pottti- 
fd^en  unb  Bterarif^m  (Befd^iiftte  Xt^«  »^rmb  be«  fRittefatter«  in  ber  gei^altreid^m  9lono« 
grap^ie  „SXiil^ad  tSominatol,  Orgbifc^of  Mu  Vtl^m^'  ((Sott  1846).  Su«bm  ,,apigenm'' 
befonber«  obgebmA  mürbe  bie  Sb^anbbtng  „Soltaire  all  potttifc^er  Sii^ter''  (Spg.  1847). 
®eit  1847  an  ber  gottinger  SibSot^  angefteSt,  mürbe  C  burcb  BerofSorbeitm  i^ielfo^i  in 
Slnfpmc^  gmonmtm,  bie  i^m  tebo4  triebe  Sulbmte  für  lunftige  bibttograpl^ifc^e  unb  Kterar* 
gefd^i(^tn(|e  Eeifhingm  gemd^rtm.  8«  erfil^imm  feitbem  ))on  i^maufer  einer  (tteror^iflorifc^m 
(Sinleitung  gu  SRunc^^aufm*«  „SBunberbare  Steifm  unb  Sbentener'^  (6.  VufL,  Bert.  1849) 
unb  bem  poetifc^m  Zej:t  unb  einer  gefc^ic^tttc^m  SDb^anbbtng  über  bie  SEobtentdnge  gu  Söbef« 
Copie  9on  „{'an«  ^olbein*«  Snitialbud^flabm  mit  b^  Zobtentang^'  (Sott  1849)  bie  au«  ben 
CLueOm  gef(|opftm  „Beitrdge  gur  Sefc^i^te  Vt^m«  nac^  bem  Berbtfi  feiner  Getbfidnbigfcit'^ 
((Bött  1848).  Sebic^te  bon  8.  mnrbm  t^eil«  eingeln  gebradt,  t^eil«  in  geitfc^rifim  aufge> 
nommm.  pr  bie  „(Bittinger  gete^rtm  Vngeigm'',  bie  „Deutfc^m  3a^rbti(^er^^  ba«  „Vrc^io 
für  ba«  €3tubium  ber  neuem  Gprm^m  unb  2iteraturm''  unb  anbere  geitfc^rifim  f^at  8.  Bei* 
trage  geliefert  2)en  Bemegungm  be«  3*  1848  f(^(of  er  ftc^  mit  boOer  Ceele  an  unb  mürbe  im 
aXdrg  M  Sonbeputirter  nac^  ^nnover,  \pSut  al«  folc^er  nail^  granffurt  gefanbt  Born  SuH 
1848  bi«  3an.  1849  rebigirte  er  ba«  „(BSttinger  Burgerbtatt^^  in  bem  er,  mie  in  feiner  fon« 
fKgen  öf entließen  Z^tigleit,  eine  gemdfigt'bemofratifd^e  9ti(^tung  i^erfolgte.  3n  gleiciiem 
Sinne  mirtte  er  a(«  2)eputirter  ber  Gtabt  (Bottingm,  bie  i^m  im  9)tai  1851  fceimiSig  ba«  Bür« .. 
gerred^t  ert^eilte,  auf  ben  i»ier  feit  Vnfang  1849  bemfmm  Gtdnbet)erfamm(ungm,  bei  berm-r; 
brei  (ebtm  er  a(«  Biceprdfibent  ber  gmdtm  itammer  fungirte. 

(EQ9ra,  ein  2>orf  in  Borberinbien,  in  Oeton,  unn)eit  ber  Gtdbte  Surangabab  unb  Dauta* 
tobab  im  feifigm  S^otgebirge,  ifi  ber&^mt  burd^  bie  munberbarm  Sempelgrottm,  meiere 
in  einem  nebm  bem  Oorfe  gebgenm  Sranitberge  au«ge^5^(t  finb.  2)ie  3a^(  berfelbm 
ifl  no(^  nic^t  gmou  ermittelt,  boc^  gd^lt  8r«fine  19  |)aupttempeL  Sei  i^rer  Vu«f&^« 
mng  ^anbeOe  e«  fic^  barum,  fomol  bie  Zempel  mie  eine  fRmge  t)on  itapeOen  mit  i^rm 
ungd^ngen  BUbfduIen,  StcUef«,  Dmamentm,  Cdlen,  Salerien,  Zreppm ,  Brudm,  Cdu- 
Im,  Slttlmgangm,  %tit\tn,  bbeü«! m,  Jloloffm  bon  innm  unb  t)on  aufen  au«  bem  lebeiv 
ben  9elfm  gu  ^um,  fobaf  nid^t«  au«  eingebten  CtiidCm  gefegt  mürbe.  2)er  bebeutmbfle 
unter  aOm  biefen  Zempeln  ifi  ber  jtailafo.  Bei  feinem  8ingange  unter  einem  Bolcon 
tritt  man  in  eine  Sor^aOe  t)on  138  ff.  Breite  unb  88  %.  Ziefe  mit  t)ielm  Gdulenrel^  unb 
9lebenfammem.  Bon  ^ier  gelangt  man  burc^  einmGdulmgang  über  eineBrüde  in  eine  Vrotte 
t>on  247  %.  Sdnge  unb  160  %.  Breite,  in  berm  fRitte  man  eine  Sfettmaffe  fle^m  lief,  auf  ber 
man  ba«  eigentlid^e  ^ligt^um  au«meifelte.  Bier  Stei^m  9ilafter  mit  lolofalm  Sbfanten 
tragm  bm  unge^em  %tUtXi$i,  ber  fo  gu  \(ijtotbtn  \d)t\nL  JDie  J{>«^tung  im  Sntiem  bejfelbm 

29« 


453  (SOtnattgeu  Slnlogeu 

ift  103  9*  l^^tig  unb  56  %.  breit,  aber  nur  17  9.  ^oc^,  benn  über  t^r  Sfl  au6  bem  Seifen  eine  ^ 
ramibe  \9on  100  9*  $o^e  gefc^nttten,  bte  man,  w\t  alle  SSSnbe  ber^ö^le,  mit  Silbwerten  übet» 
laben  ^at.  !Bom  Sac^e  bie{r6  SRonolit^ententpeld,  ba6  mit  einer  au0  bem  Reifen  gehauenen  So^ 
leric  umgeben  ift,  gingen  fßxidtn  ju  anbem  Geitengen)olben.  3n  ber  gröf em  Vn^^S^tung  ftn« 
bet  man  ^xtU  Zeiche,  Heinere  Dbeliffen,  G5u(engdnge  unb  Gp^init,  an  ben  SBdnben  obee 
Saufenbe  i9on  Silbfdulen  unb  m^t^ologifc^en  2)arftellungen,  beren  (Beftatten  10 — i2gf.  ^o^ 
^aben.  Sie  anbem  Sempelgrotten,  n>ie  ber  Heinere  unb  ber  grofere  Stempel  be6  Snbro,  bcrSu- 
mar^e^na  u.  f. ».,  geben  bem  Jtaitafa  nur  wenig  nac^.  Über  %tter  unb  religiofe  Seftirnmung 
biefer  Zempel  ^at  man  fic^  no(^  ni<^t  ju  einigen  oermoc^t;  jebenfaltt  muffen  fte  iünfier  fein  aU 
bie  Spen  „Slama^ana''  ober  „SRa^ab^arata'',  »eil  fie  Darftellungen  au6  biefen  Oebic^ten  ent^ 
galten,  unb  auc^  {unger  aM  bie  Sempelgretten  auf  (Slefante  unb  Galfette,  weil  eine  t)tel  reic^ece 
Aunfl  fic^  in  i^nen  )elgt. 

®I[ttiangett,  ^auptflabt  M  wurtemb.  Sairtfreife«,  früher  ber  gleichnamigen  gefurfletea 
^ropfki,  ^at  eine  freunbltc^e  2age  itüi^i^m  mdpigen  «^ügeljugen  an  ber  3apt  im  Simgrunbe 
unb  ifl  6i(  M  (Stn^tfif^ofB  unb  ber  Slegierung  M  3<t)theife«.  ^übfc^  unb  gut  fiebauf,  k- 
fttt  biefe  Stabt  me^re  anfe^nlic^e  (Bebdube,  »on  benen  bie  Ctift^Hr^e,  in  bpgant  Stile  anfgc* 
fu^rt,  ftc^  befonberd  audiei(|net  Unter  ben  5200  6.  ftnb  600  ^roteftanten,  »eichen  bie  ^em« 
lige  Sefuitenftrc^e  eingeräumt  werben  ifl  Sn  Snftituten  für  Silbung  unb  Sriie^ung  6cft|t  S. 
auper  guten  Soff^fc^ulen  ein  befu^te^  (8t)mnaftum,  eine  Siealfc^ute,  eine  ^o^ere  Zöc^teifc^ule 
unb  Xnfialten  für  SSerforgung  i^enoa^rlofler  unb  t^ermaifter  Jtinber,  fotoie  für3n>ede  ber  SRilb* 
t^dtigfeit  2)ie  Snbufhie  fat  geringe  Sebeutung-,  wit^tiger  flnb  bieaXdrtte,  t)on  benen  ber9fd> 
bemarft  („laUt  SRarff 0  ftü^er  eine«  ausgebreiteten  SlufM  genof .  S.  t^erbantt  feinen  ttrf^rung 
bem  itlofler,  baS  ber  angefe^ene  Sbelmann  ^ariotp^  unb  beffen  Sruber  Srtop^,  Sifcf^of  von 
SangreS  in  (8allien,  infolge  eine« SagbabenteuerS  764  ba  erbauten,  »o  bie  heutige  fc^örn 
Gti^tirc^e  fielet.  SRit*  ber  Seit  erhoben  ftd^  t)iele  (Bebdube  um  ba«  iKofter,  unb  f^on  1354  e^ 
t^eilte  ber  Vbt  ituno  IL  (S.  bie  Stabtgetec^tfame.  3m  %  1460  würbe  bie  bisherige  Senebteti^ 
nerabtei  in  eine  gefürfiete  ^ropfiei  mit  12  Sioml^enen,  15  S^ort)icarien  unb  einer  Siri(fhmme 
im  9lei(^«fürilenrat{)c  \)em)anbelt.  Sie  ^ropftei  <E.  war  eine  ber  berül)mteflen  in  Seutfc^Canb 
unb  umfafte  1802,  in  welchem  Saläre  ftc  burc^  ben  9{ei^«beputation<l[)auptfc^luf  SBurtembcrg 
jugefproc^en  würbe,  ein  flreal  t)on  etwa  7  £t9R.  mit  23000  S.,  bie  in  1  Stabt,  1  9Rarttf[eekn, 
22  ^farrborfern,  22  ©orfern  unb  180  SBeilern,  ^ofen  unb  einjeln  fle^enben  ^dufem  lebten, 
©ie  id^rlic^en  Sinfünftc  berechneten  flc^  auf  120000  ®lbn.  ©er  lejte  ?)copi!  war  Clement 
2Bence«lau«,  jugleic^  Äurfürfl  t)on  SErier  unb  SBifc^of  ^on  «ugöburg.  9lorböf!lic^  von  6.  er- 
geben ft(^  iwei  ^ügel  1584  $.  über  bleSRceredfld^e,  beibe  burdft  einen  fc^malen  Sf)algang  i»on* 
einanber  getrennt.  %uf  bem  einen  flet)t  ba«  ehemalige,  t)on  bem  erwähnten  Slbte  ^uno  erbaute 
fürfllic^eaieftbenjfc^log,  worin  fiel)  feit  1843  eine  «derbaufc^ule  für  bcnSoptfrei«  beftnbetj 
auf  bem  anbern  ^ügel,  bem  Schonen  93erg,  prangt  bie  ^errli^e  SBaUfa^rt«!ir(^e,  welche  ber 
^eiligen  SRaria  \)on  Soreto  gewetzt  i{!  unb  jd^rlid^  t)on  \)ielen  Zaufenben  ))on  pilgern  au«  bec 
9ldl)e  unb  a\x^  weiter  gerne  befugt  wirb. 

Elmsfeuer  ober  (STiagfeuer  nennt  man  Heine,  bi«weilen  t}on  einem  jifc^cnben  ®erduf(^e 
begleitete  gftdmmc^^en,  welche  {tc^  manchmal  an  f)o^en,  befonber«  fpibig^n  Aorpem,  g.  S.  an  ben 
Slaften  ber  Cc^iffe  unb  ju  Sanbc  an  ben  @pt|en  ber  Jtirc^t^urme  unb  ben  ®itterfenflem  ^ober 
Sebdube,  bei  flarfer  Gewitterluft  jeigen.  Diefe  gldmmd^ien  rühren  \9on  au«ftr6menber  (Sleftrt- 
citdt  ^er,  beuten  mitl)in  auf  benfe(ben  Urfprung,  welchen  ba«  mittel«  ber  Cleftriftrmafd^ine  ^er* 
t)oriubringenbe  eleftrifc^e  Spi^enlic^t  i^at  Sin  fol^e«  Keuchten  an  ben6pi|en  ber  9Raflbdume 
ber  Steife  ^at  bie  grie4  Wt^t\)t  in  bie  @age  ))on  Saßor  unb  ^oUup  t)erwebt,  unb  noc^  gegen« 
wdrtig  gilt  ba«  Keuchten  berSRaftbdume  ben  Sc^ifern  al«  Vngeic^en,  bag  fte  \9om  Gturm  nic^t« 
5U  befürchten  l)aben. 

@(nbogett  (Oiecranon)  ober  OHnbogenfortfa^^  nennt  man  einen  flarf en,  {opfformigen  Ano- 
c^enfortfa^,  mit  welchem  ba«  flRnbogenbein  (cubitus),  einer  ber  jwei  ben  SSorberarm  (ufammen* 
fejenben  SRo^renfnod)en,  nac^  oben  unb  hinten  f)m  enbet,  wofelbf!  er  mit  ben  jwei  ©elenffnor» 
ren  be«  Oberarmbein«,  jwift^en  welche  fic^  ber  Slnbogenfnorren  bei  au«gefh:e<f  tem  Arm  hin- 
einlegt, ein  SBinIelgelenI(ba«  QirttbogengerenI)bilbet  Vn  ben  einbogen  fe|en  ftc^  bie  ben  93or- 
berarm  fh:eAenben  9tu«{eln  be«  Sberarm«  an,  fobag  er  j.  93.  beim  ^yx\(l)iaitn,  Stemmen  mit 
bem  9rm  u.  bgl.  S3ewegungen,  al«  lurge«  Snbe  eine«  zweiarmigen  ^ebel«  wirfenb,  ben  SJor« 
berarm  bewegt.  S)a«  Vbbre^en  ober  ber  SSruc^  be«  (Einbogen«  ifl  einer  ber  fc^werer  ^u  feilen« 
ben  Jtno(^enbrüd||e  unb  ^interldf  t  leidet  (Betenlf!eiftgleit  be«  9rm«. 


C(oa(  «(faf  453 

ttnfa^  unb  im^futatcnilim  iß  etii(t  bet  ^ebv.  tfotte^tiamen  unb  beieid^net  Den,  lochet 
oiigefiaunt  unb  gefürchtet  kDttb.  SRon  ^at  bie  fXuralfotm  mit  ber  aud^  nac^  IRofe^*  3^^  ^<^ 
Dortretenben  fReigung  bet  ^ebraet  ^um  Sotenbienft  in  Serbinbung  gebracht  unb  barouS  gefbl* 
gert,  bad  ^ebt.  !Bo(f  ^abe  tni^rungUcft  mehren  Oottetn  gebient  unb  btcfen  bann  einen  Cbecgott, 
ben  3e^ot>a  Glolyim,  t)otgef0(t  Klein  nac^  b«m  Cprac^gebrauc^e  ^ebt  bec  ^^lural  bet  SBorte, 
bte  @ott  ober  ^tct  bejei^nen,  bie  Cin^eit  ber  $erfon  nic^t  auf.  Übrigen^  mirb  8(00^  unb 
eio^im  im  Wttn  Xeflamente  att<^  bon  onbem  IBöttem  aufer  Se^oba  gebraucht,  unb  Ci^ne 
bet  etol^im  ober  (tlo^im  fc^Iec^t^in  Reifen  nic^t  fetten  bie  Sngel  unb  itonige. 

Sloje  (^nj.)/  ^'  ^  Sobreb«,  t)on  bem  (at  elogliim,  kDomit  bie  Sben  tundc^fi  eine  Xuffij^rift 
auf  ein  (Brab;  auf  X^nenbilbem  unb  Sotii9taft(n  be)eic^neten,  bUbet  in  ber  franj.  Literatur  feit  ben 
Seiten  8ub»ig'd  XIV.  einen  eigenen  Qtoti^  ber  Serebtfamleit,  inbem  ed  in  ber  Wabemie  Gitte 
n>ar,  bie  t>erfiorbenen  SRitgtteber  in  ben  Serfammbtngen  berfctben  bunb  öffentKc^e  Sieben  &u 
c^ren.  Son  ba  an  erhielten  biefe  tloges  eine  regebnaf ige  Jtunftgefialt  Dbgleic^  man  ben 
eigentlichen  Srned,  berii^mte  SRanner  nur  nac^  i^rem  magren  Serbienfk  iuloben^^dufigbergap, 
unb  biefe  Sieben,  mie  (uUbt  auc^  ber  ^anegi^ricu«  (f.  b.)  ber  SIten,  ^ufig  in  fc^ate  2obrebnerei 
ausartete,  fo  fe^tt  el  boc^  auc^  nic^t  an  folgen  Sobreben.  bie  fc^  burc^  me^r  a(6  bfof e  becbuna* 
torifc^e  itiinfle  empfehlen.  Die  c^enttic^e  (Epoche  ber  <S(ogien  begann  mit  gonteneBe,  ber  pc^ 
barin  (2  SSbe.,  9ar.  1731)  burd^  itlar^eit,  £eic^tigteit  unb  dlegan)  ber  SarfleUung  auegeic^- 
nete.  6eine  Slac^fotger  fuc^ten  i^n  burc^  rebnerifc^en  $om))  )u  itberbieten.  2)oc^  ragen  unter 
biefen  bort^eil^aft  ^ert)or:  SE^oma6,  ber  auc^  „Essai  sur  les  öloges''  gefc^rieben  ^t,  Ouibert, 
btHembert,  SaiK^,  £a^rpe,  Conborcet  unb  (Sm\tt.  Suc^  bie  Sleulateiner  ^aben  feit  Smefti 
bie  fBeieic^nungElogiom  i»on  2obf(^nften  auf  miffenfc^aftfic^  au^eieic^neteSldnner  gebraucht, 
unb  betannt  iftintfbefonbere  Stu^nlen*^  „Elogium  Hemslerhusii^ 

Qslpinot  loor  einer  ber  (Befd^rten  be^  Cb^ffeud,  welche  t)on  ber  Sirce  in  Gc^meine  vermau« 
beb  »urben.  9U  er  lieber  menf^Uc^e  (Beflatt  ergaben,  fc^Hef  er  einfhnal«  beraufd^t  auf  bem 
Dac^e  ber  SBo^nung  ber  Circe,  fiel  ^erab  unb  ftarb.  3n  ber  ttntenoeb  traf  i^n  Db9(feu6,  ben  er 
bat,  i^n  5U  befiatten  unb  i^m  ein  (Brabmai  ju  errichten,  toai  biefer  auc^  t^at 

®Ifafil  (franj.  Alsace,  (ot.  Alsaüa),  ein  fd^one^  unb  fruchtbarem  Eanb,  ba6  gegenmdrtig  bie 
beiben  frong.  Departement«  Cber-  unb  Slieberr^ein  begreift,  »irb  im  9B.  burc^  bie  So« 
gefen  t>on  Sot^ringen,  im  Sl.  burd^  bie  Sauter  bon  Sl^einbaiem,  im  D.  bur^  ben  Sl^ein 
9on  S3ab€n  gefc^ieben  unb  grenjt  im  6.  an  ba«  franj.  unb  f(^n>ci5.  SJurgunb.  Sur  Seit 
Cdfar'«  n)ar  biefe  £anbfc^aft  t)on  cebifc^en  SSSerfc^aften ,  ben  SRaurad,  Zribocci  unb 
Slemete«  bewohnt,  {»ifc^en  benen  ftc^  fe^r  balb  germanifc^e  Jtriegerfldmme  nieberlief en,  ba^r 
fte,  tt>ie  bie  (Sebiete  .norb»drt«  bi<  )ur  Öifet,  (uGrormania  prima  gerechnet  n>urbe.  Sur  Seit  be« 
93erfaU«  be«  Slomerreid^«  eroberten  bie  Siemannen  ba«  Eanb  {»ifc^en  bem  Sl^ein  vnb  ben  So- 
gefen  unb  germanifirten  e«  bergeßab,  baf  t)on  ber  aben  romanifd^ceitifc^en  83et>oiferung  et»a 
nur  noc^  176  (Bemeinben  im  Guben  unb  Gubweflen  übrig  blieben;  aber  fc^on  496  muften  bie 
Sieger  fic^  einem  mdd^tigem  germanifc^en  Stamme,  ben  grauten,  untem)erfen.  ffion  nun  an 
»or  ber  Ctfaf,  beffen  Slame  mb  bem  7.3a^r^.  ^ert)ortritt,  mit  bemgranfenreic^e  t>ereinigt,  unb 
gmar  aU  ein  aufhafifc^er  Ducat,  toeb^er  in  bie  ^auptgaue  Slorbgau  unb  Gunbgau  gerpel,  fe* 
ner  in  firc^Uc^er  ^inftc^t  bem  0i«ti^um  Strasburg,  biefer  bem  Si«t^um  Safei  untergeben. 
3m  7.3ai^c^.  trat  ^ier  ein  mdc^tige«0ef(^led^t  auf,  bie  Qti^onen,  »elc^e  eineScb  lang  bafeibfi 
ba«  ^eriog«amt,  in  ber  golge  aber;  at«  bie  $o(itit  ber  JlaroUnger  baffelbe  aufhob,  verfd^iebene 
Ora^ndmter  t)em>a(teten.  Durd^  ben  SSertrag  t)on  Serbun  843  bilbete  ber  Slfaf  einen  Seflonb- 
t^eit  be«  £ot^ar*fc^en  Sleic^«,  mürbe  aber  fd^on  t>on  £ot^ar  II.  at«  abgefonberte«  {^ergogt^um 
beffen  nat&rlicbem  Go^ne  {>ugo  t)erße^en,  nac^  beffen  (Snbe  lieber  nur  (Brafen  ^ier  regierten, 
unb  ffoox  immer  nod^  boriug«»eife  biefelben  (Stid^onen,  bie  mut^aftic^en  S^nnt  ber  {>ab«* 
burger.  91«  in  ber  golge  bie  grof en  beutfc^en  Soltt^ergogt^umer  toieber^ergefteUt  »urben, 
fc^eint  ber  (Slfaf  gu  fKlemannini  gerechnet  morben  gu  fein  \  boc^  ^aben  bie  alemannifc^en  $e^ 
ioge  fc^werftc^  ^ier  grof  e  Se^att  gehabt  Qut  Scb  Aaifer  griebric^*«  I.,  a(«  fc^on  bie  (Baum« 
fajfung  in  !BerfaI(  gerat^en,  bitbete  |id^  ^ier  an«  ben  Überreflen  be«  nac^einanber  9on  berfc^iebe* 
iten  Grafengefd^b^tem  benoabeten  Slorbgau«  bie  £anbfc^afi  Slieberelfaf ,  meiere  in  bem^anfe 
ber  (Brafen  «on  SBert^  erbtic^  warb,  tod^renb  im  Gunbgau  neben  ^er  |>atrimonialgrafl(^aft 
9ptt,  bem  fpdter  noc^  fogenannten  Gunbgau,  ben  bie  Z^ur  Don  Dberelfaf  fc^eibe^  bie  fc^on 
(dngere  S^b  in  ber  Stid^onifd^engamine  ))ererbte£ant|raffd[|aft  Dberelfaf  entftanb.  3ene£anb« 
grafTc^aft  nun  tam  nac^  Vbflerben  ber  Grafen  t)on  SBert^  1344  burc^  eine  (Erbtoc^ter  an  bie 
Grafen  bon  JDttingen,  bie  biefe«  Geffbt^um,  at«  (u  entlegen,  at«balb  toieber  an  benSif<^of  )»on 


454  (S(faffer 

etia^butg  oertauften.  Sott  btefec  Seit  ^et  batict  groftent^tU^  fenc  {Iaatlce($tlic^e  SirfflcflAltid* 
ftxt,  »efa^e  bcn  9liebere(fa$  btd  }utn  9Be{ifdUfcl^m  gviebcn,  {a  felbfl  tto(^  bi^  jur  St^njolifd^cn 
^ct)o(utton  au^ictd^ttet,  tod^mtb  bcr  Dbmlfaf  nttter  ber  ptattntäftft  foctifc^rdtcttbcit  ^mf^oft 
bet  ^ab^burger,  jutnal  feitbctn  bic  Srbtoc^tet  i»oti  ^ftrt  i^tien  biefe  (Stafft^aft  jugcbrad^t  ^oltr, 
»ettigfteit«  eine  Seit  lang  uttb  fo  fattge  al6  bie  J^ab^burger  ittc^t  i^te  fc^tveij.  i^au46eft|ttngeit 
a\x9  betn  Vuge  verCotett,  eitt  bi6  auf  gerinse  9ulnal)tnett  gef(^(offene6  ®ebtet  bttbete.    Spific 
iebo(^  (attt  uittet  {>ergog  6igi6tituttb  t)Ott  ber  tiroL  SeitettUnte  be^  ^ablbutgtfc^eti  Gtammtf 
btefe^  [trotte  Satib  tDiebet  in  Setfatt^  inbem  t€  betfetbe  1469  an  itarl  ben  Jtül^nen  t>on  Cir» 
gunb  t)etpfdnbete.  %uc^  nad^bem  e6  1474  eingelofl  unb  n>tebet  an  bie  Sfit.  ^auptlinie  gefaflen 
kvar^  betrachtete  biefelbe  fene  abgelegenen  Sefi|ungen,  bie  feit  1421  gemeinfcbaftHcJ^  mttbem 
Srei^gau  bttrd^  bie  in  (Snftd^eim  eingefe^te  Dberbei^orbe  regiert  würben^  nur  al«  ein  Slittel  ^ur 
9bi)ü(fe  i^rer  (Setbnot^  unb  verpfdnbete  bat)on,  fo  \9iel  fte  nur  lonnte.  ßrfl  mit  Srjf^eriog  See- 
pelb,  ber  1625  ben  Dberelfaf  nebß  Zirol  unb  bcn  iibrigen  !Bor(anben  ald  abgefenbette^  Sefi|- 
t^um  erhielt,  fc^ien  eine  beffere  Seit  getontmen  gu  fein;  attein  feinSob  (1632)  machte  ba^  treue 
SBott  xotf^iM  gegen  bie  Sngrif e  ber  €$c^n>eben  unter  ^erjog  IBem^arb  von  SBeimar  nnb  fie» 
ferte  t9  in  bie  Gewalt  ber  Stangofen.  3m  SBeflfdlifc^en  Stieben  trat  Seopolb'6  6o^n  auf  8n* 
jliften  Saiem«  gegen  eine  Sntfc^dbigung  i»on  5  SRiU.  %xc€.  fein  e(faf|tf(^e6  Sigent^ttm,  be{l^ 
benb  au^  ber  Sraffc^aft  $ftrt  (€unbgau),  ber  Sanbgraffc^aft  Dberetfaf  unb  ber  2anbt)oigtci 
über  bie  jelyn  Stetc^^fidbte,  an  granfreic^  ab,  unb  bagu  aud(|  noc^  bun!^  ein  biplomatifc^e«  fBet^ 
fe^en  bie  Sanbgraffc^aft  9liebere(fa$.  9lur  toa^  bcr  mdc^tigeStfc^ofunbbae  Capitett)on  6tra^ 
bürg  unb  einige  anbere  9tei<^6ftdnbe,  Xüxt  bie  ^ergoge  ))on  SBürtemberg  unb  t)on  Sot^ringen, 
bie  Sraftn  t)on  Seibenj,  Seiningen,  SNigger  unb  t)on  Sic^tenberg  unb  bie^rei^enen  Don  Sieden« 
{lein;  befaf en,  ingieic^en  bie  9{ei(^6ritterf(^aft,  bef(ef)enb  au6  47  ^amiUen,  unb  bie  Sleiti^dßdbte, 
ba0  mdd^tige  Strasburg,  ^agenau,  6(^Iettflabt,  Dbere^en^eim;  9lo jf)eim,  Jtolmar,  Sharing« 
^eim  ober  Surf^cim;  SRünfler  im  ®regorient^a(,  nebfl  ben  gum  6peiergau  gelyorigen  Seifen* 
bürg  unb  2anbau,  blieben  noc^  beim  S^ei^e.  Soc^  auc^  afle^  2)iefe^  n>urbe  balb  eine  83ente 
Srantreic^^,  unb  mit  Ctra^burg^  9Begnaf)me  1681  n>ar  bie  Steunion  M  gangen  Slfaf  t^oXIenr 
bet.  %a  ntd)  über  benfelben  ^inaul  mürbe  bad  8anb  norbn>drt9  t)on  6e((ba(^  bi^  gum  &ueic^ 
ba«  nie  gum  etfaf|tf(^en  9lorbgau,  fonbem  gum  Speiergau  gehört  l^atte,  unb  n>ovon  4815  nur 
bcr  S^eil  im9lcrben  ber  Bauter  guruÄgegeben  »urbe,  gu  biefer  neuen  fcang.^ro\)ing  gefd^la^en. 
3m  8Sh)«n)iIfer  grtcben  ^on  1697  erfolgte  fobann  bie  ©anction  biefer  gangen  Abtrennung,  mi! 
«u«nal^me  einiger  wenigen  reic^^fldnbift^en  ®cbiete,  mcl^e  erp  bic  gran5Öfifd)c  SRcooluticn, 
bie  alle  ^ier  nod^  fortbeflanbenen  beutfc^-mittclaUerHc^en  Snilitutionen  ummarf,  aW  eine  t)on 
ber  5Ratur  fclbjl  angcmiefene  Srobcrung  tjcrfc^lang.  6o  »urbc  ba<  fc^one  2anb  unb  einer  bet 
ebclflen  Stamme  bcm  beutf(^en  5BoI!e  cntfrembct,  bem  geinbe  bie  ^errfd^aft  über  ben  bcutfd^en 
SRt)ein  in  ber3cit  bc«Ung(uä6  f(^ma!)lic^  preisgegeben  unb,  »a«  norf)  fcl)mQ^lic^cr  ifl,  in3«tcn 
be<  ®lü(!<  nx^t  gun\cfgcfobert.  Sgl.  ©c^opflin,  „Alsatia  illustrata"  (2  Sbc,  JTolm.  1751— 
61)5  ©effetbcn  „Alsatio  diplomatica'' (2  95bc.,  SWanl).  1772—75)-,  (So\Ux\)  unb  ec^weig- 
f)duf  er,  ,,Anliquitds  de  TAlsace"  (?>ar.  1828)  5  „6trobcI,  „5Baterldnbifrf)c  ®cfc^ic^te  bc«  6." 
(2  »be.,etra«b.  1840—47). 

®Ifaffcr  (g. «.),  einer  bcr  gcnialflcn  unb  t)orgfign^|!en  8anbf^aft«ma(cr  ber  ncueflen  Seit, 
»urbe  24.3uU  1810  guSerlin  \}on  unbemittelten  altem  geboren,  ©ein  Scruf  guritunfl 
fprac^  pcb  fc^ott  fcü^  mitSejHmmt^eit,  ja  mit  einer  eigentf)ümlic^en<?)cfti9fcit  au«.  JDieferäug 
Harte  ficft  gu  einer  fronen  unb  auSbauemben  SBegeifterung  ab,  n>clc^c  it)m  bie  burd)  materielle 
Ungunj!  erft^merte  mü^etJoUe  fBaf)n  feiner  fünfUcrifc^cn  Äeiftungen  gurücflegcn  ^alf.  Gin  freier 
Sutritt  gur  «fabemie,  ein  Ärei«  gleict)firebenbcr  greunbc,  bcr  Umgang,  ber  Slatt)  unb  bie  arbei- 
ten be«  ^oct^poetifd)en  Eanbfc^after«  Slcd^cn  bilbeten  bie  crflcn  görbccungömittcl  be«  fungen 
Jtunftler«.  9lac^bem  er  in  einigen  lanbfcbaftliAcn  SBilbern  fein  Äonnen  gezeigt,  erf(^lof  ihm  Me 
^ülfe  eine«  mo^lmoUenbcn  greunbc«  Staliett,  ba«  gelb  feiner  2t)dti0fcit.  Sn  feinem  ®e- 
burt«tage  1832  gog  er  in  SRom  ein,  tt)o  er  ein  arbeit«\)ollc«  unb  l)eitere«  Äunfllcbcn  be- 
gann. Weben  feinen  ©tubien  trieb  er  SRujif  unb  lernte  bie  neuen  ®prarf)en.  35abei  t)er- 
nat^ldffigte  er  feine  eigentliche  Äunil  nic^t,  fonbem  lieferte  gcfc^djte  unb  gem  gefel)cne 
«rbeitcn.  6ecb<  3a^te  traute  er  fo  in  gluäli^en  Sefhebungcn  gu.  2)a  unterwarf  er 
feine  aJortrag^weife  einer  grunbli^en  {Reform.  Sei  aller  ^oefie  unb  garbcnglut  feiner  fBil- 
ber  t>erlangte  man  me^r  ©urd)füf)nmg  t)on  if)m  unb  6.  »ar  entfc^loffcn,  ba«  ^öc^f!e  gu 
Icificn.  SWit  aRübe  unb  Seben«gefa^r  burc^wanberte  er  Salabricn,  machte  in  ben  fcuct)tcn  SBal- 
bungcn  unb  Scl)(u(^ten  bie  fleif  igfien  Stubien,  legte  aber  auc^  bort  bcn  ®runb  gu  bcm  Srufl« 


I 


Slfeleetlaum  SU^olf^  455 

ühtl,  M  i^n  fo  balb  bem  Sobe  (ufu^rcn  fotttc.  Sine  gtoSe  Compofition,  bie  er  mit  andcflcend« 
tem  gUtf e  bur^^füi^vtc,  mar  bie  nd^ft^  Sudbeute  btefer  SBanbetungen.  66  glü Ae  i^m  ober 
nic^t,  biefed  treffliche  Silb,  »ie  er  gehofft  ^atte,  in  Serlin  (u  verlaufen.  S3ie(me^r  ging  baffelbe 
bann  ntd^t  o^ne  £)pfer  feinerfeiti  nac^  Vmerüo.  S)iefe  Xaufc^ung  trug  ebenfalU  mit  (itv  (SnU 
koide(ung  feiner  JtranHic^teit  bei  SEBa^renb  berfelben  er^ob  ft(^  aber  fein  (Seifl  auf  eine  »un« 
terbare  Sieife,  unb  nun  fc^uf  er  unter  9la^rungdforgen  unb  Jtorperleiben  eine  ganje  9iei^  ber 
^enlic^flen  Silber,  Slefultate  feine6  Ctubiumd  unb  fc^neUe  Verbreiter  feinel  mit  jeber  neuen 
€<l^op^ng  n)a4ifenben  Slu^med.  SBenige  ^aben  ben  G^arafter  ber  füblic^en  9latur  fo  erfaf t 
mt  er,  bie  reiche  SSegetation,  ben  flaren  $imme(,  bie  rei^enben  {fernen  Stauend  mit  fo  Dieler 
Zreue  unb  $oefie  n>ieberiugeben  t^erflanben«  ^^atermo,  bad  Snnere  be«  Jtlofiergangd  bafetbfl, 
ber  fRemifen,  badCampo  Santo  bei  t)ifa  im  9Ronb(id^t,  bie  Girenengrotte  in  Xi)>oli,  ber  oerfal« 
(cne  Atoftergang  in  Cefalu  \l  f.  n».  geboren  in  biefe  ^^eriobe.  S^ner  bad  Snnere  ber  beleuchteten 
^eterdtirc^e,  bad  eingige  Silb,  u>eU^ed  r^on  ber  toloflolen  (Brofe  bed  (Bebdiubed  einen  SBegrif 
gibt;  ber  Aaiferpala{i  in  Stom,  ber  att  eine  ber  brillanteflen  ed^opfungen  gilt;  bann  bad Sweater 
oon  Saormina,  audgegeic^net  burc^  forgfattigeSe^anblungunb  einen  uberaud  reichen  ^flanjen« 
t)orgrunb;  ftnb  Schöpfungen  jener  S^it.  Vut^  geber«  unb  Gepiageic^nungen  ferdgte  er,  unter 
benen  bad  Zl^eater  oon  Soormina  mieber  eine  ber  fc^onflen.  Sergebli^  oerfuc^te  6. 1842  burc^ 
eine  Sabereife  nac^  2>eutfcl^lanb  ber  f  ortfc^reitenben  itrant^eit  Sin^alt  gu  t^un.  Gr  mürbe  gum 
SRitgtieb  ber  berliner  Slabemie  gemä^lt  unb  erhielt  t>om  Xonige  oon  9reuf  en  eine  lebendlang« 
Itc^e  $en{ton.  8.  flarb  1 .  6ep  1 1 845  gu  Som,  ga^lreic^,  gum  Z^eit  grof  e  (Entwürfe  ^interlaffenb. 

SlfeBeetbaum;  ober  Clgebeerbaum  ^eifteine  gur  Sattung  Simbaum(Pyrus)ge^5renbe, 
in  J^ainen  unb  Sergtodlbem  bed  fublic^en  unb  mittlem  (Europa  mad^fenbe  Dbflart,  meiere  im 
®9fUme  ben  9lamen  Oflfebeerbirne  (Pyrus  iorminalis)  ^t  unb  koeipe,  unangenel^m  riec^enbe 
SBlüten  in  afligen  S)olbentraubcn  unb  ooale  brdunlic^gelbe  gruc^te  tragt,  toelc^  Untere  fe^i 
^art  unb  ^erbe  ftnb  unb  erfi  burc^  gcöfle  ober  längered  Siegen  n>ie  bieSRidpeln  teigig,  angenehm 
fauerltc^  unb  koo^lfc^medenb  merben.  3n  biefem  guflanbe  »erben  bie  grüc^te  in  manchen  (Be- 
genben  in  Jhdnge  gen>unben  gu  SRartte  gebracht.  X>\t  getrodneten  gruc^te  geben  ein  J£)aud- 
mittel  gegen  2>urc^fatt  ab  unb  »erben  bed^alb  au^  S)armbeeren  genannt  ®ef^ätt  iflbad  fel)r 
^arte  unb  gd^e,  gelblic^metf  e,  \9on  braunrot^en  unb  f^margbraunen  Streifen  burc^gogene  ^olg. 

ÜU\ltt%  Xmtdftt  unb  gleden  im  itreife  unb  (Brof ^ergogtf)um  Qlbenburg,  am  linfen  Ufer 
ber  SBefer  unb  an  ber  fÖlünbung  ber  ^unte,  l^at  2000  6.,  »elc^e  Schiffbau,  {)anbel  unb  SR^ebece't 
treiben.  Seit  bem  31.  ÜXdrg  1G23  »ar  ^ier  eine  SoUfidtte,  meldte  einen  wefentüc^^n  93eflanb- 
tf)eil  bed  o(benb.  Stoatdeinfommend  (gegen  4500  (Blbn.)  abmarf,  aber  7.  9Ra\  1 820  burc6 
SSunbedacte  aufgehoben  mürbe.  jDer  J^afen  iß  für  fc^merbelabene  Schiffe  nic^t  tief  genug :  folc^e 
muffen  eine  Steile  unterhalb,  bei  Srate,  fic^  erleichtern.  Sn  beiben  Qrten  fc^iffte  fi^  ber  {>ergog 
oon  Sraunfc^meig-£)ld  mit  feinem  (Sorpd  in  ber  9lacf)t  gum  7.  %ug.  1809  nac^  Sngtanb  ein. 

®M^oI6  (Srang  oon),  befannt  ald  Suflfpielbic^ter,  mürbe  1.  Dct.  1 791  gu  SBerlin  geboren  unb 
gebort  einer  SamiUe  an,  bie  t)dterlic^erfeitd  aud^oUanb,  mütterlic^erfeitd  aud  granlreicb  ftommi 
unb,  bur^  politifc^e  Ummdlgungen  mit  SSerluß  ifyred  9lamend  unb  SSermogend  gur  Vudmanbe- 
rung  genot^igt,  in  $reuf  en  eine  neue  J^eimat  fanb.  Seine  gelehrte  Sc^uibilbung  erhielt  er  auf 
bem  (Brauen  Jtlofler  in  SBerlin;  boc^  mürbe  biefer  Unterrid^t  in  golge  ber  Ariege  von  1806—9 
burc^  me^rfac^e  Steifen,  felbfl  nac^  t^arid,  unterbrochen.  9lac^bem  er  anfangd  ald  SteimiUiger, 
fpdter  ald  Sat)alerieoffigier  bie  S^lbguge  feit  1813  mitgemacht,  mürbe  er  nac^  bem  Stieben  gum 
Stegierungdfecretdr  in  Aoln  ernannt,  mo  er  auc^  bie  „SB^nberungen  burc^  Xoln  unb  beffen  Um* 
gegenb,  in  einer  9leif)e  \)on  93riefen  an  Sopl)ie''  (Adln  1820)  unb  balb  barauf  anonym  bie 
Schrift  „S)er  neue  Sc^iUed,  ^iflorifd^e  Stigge  aud  bemfBefreiungdlampfe  ber  Sriec^en^'  erfc^ei« 
nm  lief.  Demndc^jl  unternahm  er  Steifen  nac^  (Englanb,  ^oUanb  unb  burc^  S^eutfc^lonb, 
1823  nac^  Stalien,  oon  mo  er  nac^  gmeijd^rigem  %u^nt^alt  mieber  nac^  feiner  !Bater(labt  gu« 
rucffe^rte.  Sngmifc^en  ^atte  fein  bramatifd^edStüd  „Jtomm  ^er !''  feinen  9lamen  brn  Sühnen 
betannt  gemalt  unb  bie  SSeranlaffung  gegeben,  baf  er  1827  gur  Drganifation  unb  Seitung  bed 
^oft^eaterd  nac^  Sot^a  berufet^  mürbe,  melc^em  Ibxitt  er  mit  grofem  (Eifer  unb  (Erfolge  oblag, 
fpdter  ieboc^  freimillig  entfagte.  Über  fein  2uflfpiel  „S)ie  ^ofbame^'  correfponbirte  er  gmet  3«^tc 
lang  mit  (Boet^e.  X>ti  erflen  9udgabe  feiner  „S^aufpiete"'  (Stuttg.  1830)  (ief  er  eine  gmeite 
fel^r  vermehrte  folgen  (2  93be.,  Epg.  1835).  Sugerbem  ifl  er  ber  93erfa|fer  ber  „Snfic^ten  unb 
Umriffe  au^  ber  SReifemappe  gmeier  Jreunbe''  (2  SBbe.,  93ert.  1830)  unb  ber  (omifc^en  Cper 
„S)er  Doppelprocef '',  mel^e  \9on  Vlo^d  Schmitt  componirt  mürbe.  Suc^  erfc^ienen  t»on  i^m 
v^olitifc^e  9IooeUen''  (Serl.  1838).  %iit  bad  Suf^piel  fehlte  ed  (B.  nic^t  an  (Befc^mad  unb 


456  (Slintt  ®I#et  (Bob) 

Su^nenfenntnif.  Sfogerf  Seit  lerioglic^  fad^fen-Iobutg-aof^atrc^er  Ecdatienirat^  am  ^ft  p 
SRunc^en,  legte  er  bicfeS  9mt  1851  nteber  unb  gog  fic^  auf  feine  SiUa  bei  Zegemfee  gurüA. 

SHttet  (3o^.  ®ottfr.),  einer  ber  t^erbienteften  beutfc^en  £>fonomen,  Sirt^fAaftftat^  jn 
SBredlau,  geb.  14.3an.  1784  julSottedberg  in  Getieften,  n)o  fein  Soter  tUktbutdtr  toor,  ^ottc 
bereits  aM  Jtürfc^ner  audge(ernt,  aH  er  ftc^  erft  ben  n>i{fenf(|)aft(i(^en  ®tubien  gukDonbte.  üi 
befuc^te  t)on  1801  an  baS  (S^mnaflum  gu  SanbS^utunb  begog  1805  bie  ttnit»erfitdt  gu^aOr^iDo 
er  S^eologie,  ${)i(o(ogte  unb  ${|i(ofop^ie  flubirte,  verlief  aber  1806  bie  ttnit>eTfttdt  in  ber  U- 
fic^t,  feine  ®tubien  ju  gtanf fürt  ober  itönigdberg  fort^ufe^en.  S)o(^  ber  Jlrieg  unb  SRangel  ob 
@e(bmitte(n  t)eran(af ten  i^n,  eine  ®teUe  aM  $au6(e^rer  in  SBBalbenburg  anjune^men.  3m  3-  | 
1807  machte  er  inbef  baS  tf|eotogif^e  Spanten  in  99reS(au.  Seit  1810  unterjog  tr  ftc^  nebn 
beut  Unterricht  feiner  Soglinge  gugteic^  ber  SBemirt^fc^aftung  M  t»on  feiner  ^rincipalin  ertonf- 
tcn  SanbdutS,  unb  nac^bem  er  JTc^  mit  berfetben  t^ere^elic^t,  n)ibmete  er  ftc^  ganj  bcrSanbtoirt^ 
fc^aft  Um  ftc^  barin  nody  me^r  auSgubitben,  ging  er  1819  auf  furge  Seit  nac^  SRogcHn,  n>o  ec 
jt^  S{)aer'd  befonberer  ®unfl  erfreute.  3nt  3- 1822  übernahm  er  ben  ^ac^t  ber  ® tabtgütct 
ton  SRunflerberg;  183 1  Uef  er  ftc^  auf  eineSJerbinbung  mit  einem  ®utsbeft(er  in  SBo^men  ein, 
bie  er  aber  4834  n)ieber  aufgab.  ®eitbem  berei|!e  er  Ungarn  unb  Siebenbürgen,  wie  fd^on  «o> 
^er  1827  Dfhei^  Saiem,  SBurtemberg,  SSaben  unb  ^anfreid^.  (Sin  nrieber^otttr  Sefuc^  «on 
9ariS  führte  gu  manchen  intereffanten  Sefanntfc^aften.  SSorgugtic^  n)enbete@.  feine  SE^dtigtcit 
ber  SRerinogud^t  gu^  feine  Schriften  über  biefelbe  ftnb  oon  ^o^em  SBert^  unb  gelten  {eit  aIIg^ 
mein  atSVutoritdt.  Sßir  tmai^nm  bat)on:  „Uberfid^tber  europ.)»erebe(ten  Sc^afgud^t''  (2Sbc, 
9rag  1831);  ;,gReine  (Erfa^ntngen  in  ber  ^o^em  Gc^afguc^f'  (2.  %ufl.,  Gtuttg.  1835); 
,;i^anbbu(^  ber  oerebetten  Gdyafjuc^t^'  (Gtuttg.  1832);  „S)a«  golbene  SUef  ober  bie  Srgen- 
gung  unb  ber  a3erbraud|)  ber  ÜRerinomoOe  in  öfonomif^er,  mercantiUfc^er  unb  flattfKfd^er  i^tn« 
pd)t"  (©tuttg.  1838);  „J)a«  Sbclfc^af  in  aUen  feinen  JBesie^ungcn"  (Stuttg.  1840);  „edfä' 
ferfatec^iSmu«''  (2.%up[.,  ^rag  1841);  „Dxt  Gc^afguc^t  G^leften«''  (SBreM.  1842;  9tac^trag 
1844);  ,,S)ie  Sufunft  t)on  S)eutfc^(anb«  aBoUergeugung  unb  SßoUfianbeC'  (6tuttg.  1845) 
nebf(  „(Sei)eimntf  ber  toof)lfei(en  (Srgeugung  unb  günfligflen  %uSbi(bung  eblerSBoSe^'(6enttg. 
1845);  ,,S)ie rationelle  S(i)afiud)t''  (Sp,).  1848).  Über  anbere  tanbn)irt$f(^aftlt^e0eflenf!dnbf 
erfc^ienen  unter  Slnberm  t^on  if)m :  „fBefc^reibung  meiner  SBirt^fc^a^  gu  9feinboif '  (9^afl 
1824);  ferner  „Die  beutfcl)C  »anbwirt^fc^a'ft  nac^  i^rem  jeSigen  ©tanbe  bargcflcHt"  (2  SBbe., 
©tuttg.  1835);  „Die  Silbung  beö  2anb>rirtt)«"  (©tuttg.  1836);  „Die  beutfc^e  rationelle 
8anbn)irtl)fl)aft"  (?)ef[l)  1841);  „Der  ange^enbe  rationcUe  »anbnjirti)"  (^rag  1852).  Son 
1843 — 45  gab  6.  bie  „®d)lc|Tfd)e  Sauemmonat«frf)nft"  l)erau«.  Sluf er  an  ben  „Dfonomi- 
fc^en  SReuigfcitcn"  t)on  1823  —  34  betl)eiügte  er  flc^  a\xi)  tJietfac^  am  „SRorgenbtatt",  bem 
„Sluölanb",  ber  „9lUgcnicinen  Reifung"  unb  ben  brc^laucr  potitifrf)cn  Slattern.  5Bon  mannid^* 
fächern  3"tcre(fe  (inb  feine  „?anbwirtl)fc^aftlic^cn  JReifen  burd)  ®d)lefien,  Sranbenburg  unb 
©arf)fcn"  (2  Sbe.,  g3re«l.  1821—22)  unb  bie  „©figjen  über  Ungarn"  (2  Sbe.,  ?p\.  1841). 

©lilet  lyciftcine  jur®attunggjabe(Corvus)  auöber  3lbtl)ciUtngbecÄegelfrf)ndb(ergcl)örige 
ffiogclatt,  tt)e(d)c  ben  ft)f!cmatifc^en  SRamen  ®lfter«Äabe  (Corvus  Pica)  fül)rt  unb  fiA  burc^ 
ben  langen  feilförmigen  @c^n)anj  auögeic^net.  Sie  i{l  an  S3rufl;  S3auc^  unb  Unterrudfen  \vc\^, 
übrigen«  fc^war j  unb  grün,  ilal)tb(au,  rjiolett  unb  purpurn  fc^immcrnb.  Die  Slficr  lebt  in  ßuropa, 
Slorbajlcn  unb  Slorbamerifa.  9l(ö  falber  9laub\)ogel  würgt  fie  manrf)cn  üeincn  SJogcl;  ütri» 
gcnö  l)at  jie  einen  lebl)aften  unb  nuttt)n)iUi9en  (Sfyatatux,  (af t  pc^  lcirf)t  jdf)men  unb  lernt  fd)nctt 
frembc  SEönc  fertig  nat^al)men.  9)lit^il)ren  ®attung6\)etn)anbten  tt)eilt  jte  bie  Steigung  g(än- 
genbe  Dinge  ^u  cntmcnbeh  unb  gu  t^erbergen. 

@l{iet  ift  ber  SRame  mel)rer  g(ü|fe.  Die  ©c^warje  (Slfttt  entfpringt  in  ber  Dbcrtaufif  unb 
ergieft  jic^  gn)ifrf)cn  Sorgau  unb  SBJittenberg  in  bie  61be.  Sin  it)r  liegt  in  ber  prcuf .  ^ror^ing 
©a^fen  bie  ©tabt  ®rftertoerbo  mit  einem  @c()lo|fc,  900  6.  unb  bebeutcnber  .?)o(jflöpe,  unb 
on  il)rer  Slußmünbuno  ber  gleien  elfter,  n)0  am  3.Dct.  1813S(ürf)er  unb2)orf  auf  baö  tinfc 
Glbufcr  übergingen  unb  bei  SBartenburg  über  ben  ®cncral  Sertranb  ftcgten.  Die  ffißclge  Gl» 
fler  entfpringt  obcrl)alb  be«  ©tabtd)en«  6i|!er  im  farf)f.  SSoigtlanbe  an  ber  bol)m.  ®rcnu  unb 
f5Ut,  nad)bcm  fid)  in  ber  9läl)e  \3on  2eipjig  bie  Euppe  rjon  il)r  abgetrennt  ^at,  bagegen  bie  ^tei^c 
aufgenommen  trorben  ifl,  bei  ^a\Jit  in  bie  ©aale.  3n  i^r  fanb  bei  ficip^ig  1813  ^oniatotvfü 
feinen  Sob.  9ln  i()r  liegt  im  färf)f.  SBoigtlanbc  bie  ge»erb(i)c[tige  ©tabt  eiflcrbcrg  mit  über 
2000  a.,  bie  ^orgug^mcife  SKu|felin»eberei  unb  8ol)gcrberci  febr  fd)n3ung^aft  betreiben. 

Kiffer,  Dorf,  eine  ©(unbe  vom  ©tdbtd)en  9(borf  im  fäd)f  SBoigtlanbe  unb  mi)t  ber  bbi^m. 
0rcnu,  mit  gegen  900  6.,  in  bem  freunbtic^en  unb  anmutl)igcn  Zl)aU  berßlfler  gwifc^rn 


Clfict  (E(»eti{4  457 

bMMtUn  99ergcn  gelegen,  <ft  in  neurflet  Seit  buv(^  ba«  ^ter  aiffnttt  ClffetBab  tou^mt  g^ 
roorben.  Db^blc^  bie  DueOen  fc^on  Ungfl  betannt  tt)aren  itnb  tne^tfai^e  Xnal^fen  t»en  Sam« 
pabiu«;  S^outant,  S^i^S  unb  %nbem  überaus  flunfKge  Gtfolge  geliefert  Ratten,  bUeb  U  bo<^ 
menig  befuc^t,  bi«  1846  burc^  feine  bamaligen  SBe{t|«c  bie  nSt^igflen  Sabeanftalten  ^ergerlc^« 
tet  würben.  £)te  Quellen  ftnb  eifen^atttg,  enthalten  aber  jugteidE)  eine  Vnja^I  t)erf(^iebener  to^- 
(enfaurer  Srbfalge,  fobaf  fte  in  t^rer  Sufornmenfetung  unb  ^eiffraft  jwifd^en  SRorienbab  unb 
Sranjendbab  flehen.  Son  bcn  fteben  Sntnncn  ftnb  fec^S  bem  öffentlichen  (Bebrauc^  übergeben. 
Sine  1841  ^ufammengetretene  KctiengefeDfc^aft  begann  mit  ttnterfhibung  bev  Slegierung  bi^ 
Hnlage  t)on  SSabeanflaben,  tpeb^e  feit  1849,  tpo  ba^Sab  an  ben  ®taat  überging,  )ur  t>5nigen 
SBequemltd^feit  unb  «nne^mHc^feit  ber  Sabegafleau^gefu^  n^urben.  3m  3- 1851  jä^Ue  bie 
SBabelifle  f(|)Ott  über  500  Surgäfte.  (Sin  $rii9atmann  ^üt  bereite  mit  bem  %ufban  einer  {(einen 
cegelmäfigen  ®tabtanlage  angefangen.  SgL  „t>a$  Sab  Giftet  bei  %borf'  (8pi.  1852). 

®lf  [et  (Samtp),  eine  ber  aulgejeic^netften  Sängerinnen,  geb.  gu  Sien  1811,  erhielt  i^ren 
erflen  Unterricht  in  ber  Zangfunfi  unter  ^erfc^eU*^  Bettung  bei  bem  9)a{f9*fc^en  JtinberbaOet  im 
Z^eater  an  ber  Sßien,  tanjte  fett  1817  auf  bem  itdrntnert^ert^eater,  fam  aber  noc^  fe^r  jung 
mit  i^rer  ditern  eä^tüt^tt  Z^tttft  OS.  (geb.  1808)  nac^  9teape^  toc  beibe  i^re  ^o^re  Su^bil« 
bung  für  bal  93aUet  enoarben.  S)ie  erflen  2rtumpf)e  feierten  bie  ® c^n^eflem  }u  Berlin,  totf  fte 
1830  auftraten.  SlamentRc^  n^ar  H  ^ier  bie  geifheic^e  Stapel,  welche  bie  Jlritifer  nnb  bie  gute 
9efeSfc^aft  auf  gfanni)  G.  ^inn)te«,  fei  U  auc^  nur,  toeil  i^r  gfreunb  gfriebr.  Iran  (Benb  für  bie 
junge  unb  fc^öne  Zdnjerin,  bie  er  in  SBien  tennen  gelernt  ^atte,  fic^  fc^n)drmerifc^  eingenommen 
geigte.  S)er  Ku^m,  ben  %am^  in  Berlin  erntete,  ging  i^r  nac^  StaUen,  Xmerifo,  Gngtanb  unb 
yeterlburg  t)oraue,  tPo  fte  burc^  i^re  ®c|)8n^ett,  Sieben^w&rbigMt  unb  jtunfl  aOe  Seit  ent- 
gudte  unb  anfe^nltc^e  Sleic^t^ümer  ermad.  3n  9arie  bot  i^r  1834  93eron  feine  $anb  an, 
unb  Sttlel  3antn  fuc^te  fte  in  ent^ufta^fc^en  3ouma(artifeIn  bie  in  ben  ^immel  gu  tu 
^eben.  Gin  iunMt  9)o(e  feierte  fte  in  ben  „Lettres  k  une  artiste'^  (Brfiff.  1841)  in  ben  über* 
fc|)n)engn(^f{en  Grgüffen  unb  umgab  bie  jtitnfllerin  aU  begaubembee  Sbeal  mit  einem  wahren 
^eiligenfc^eine.  3m  3- 1841  unternahmen  beibe  ®(^n)eflem  eine  itunfheife  nacb  Smerifa,  n>o 
|te  ungemö^nttc^en  Gntl^ufiaemue  edoedten.  9tac(bem  %ann^  gulebt  in  ^etereburg  i^re  rei« 
fen  Sorbem  geemtet,  trat  fte  1851  noc^  ein  mal  in  Sien  auf,  um  bann  für  immer  bie  Bfi^ne 
gu  t)erlaffen.  ®ie  wenbete  ftc^  nun  nad^  {)amburg  unb  lebt  bort  gegenn^drttg  auf  einer  {leinen 
oon  i^r  erfanften  Beft|ung  t)or  bem  S)ammt^ore  giemlic^  gurucfgegogen,  aber  wegen  f^rer  %n« 
fpruc^e(oftg(eit  unb  Kebenewurbigen  Umgangeweife  aOgemetn  gefc^dbt  %amx^  G.  bewtee  ftc^ 
in  ber  Pantomime  unb  S)arfleIIungefunfl  ebenfo  t^oUenbet  wie  aie  £dngerin.  %I(e  i^re  Bewe- 
gungen waren  ebel,  etnfa^  unb  auebrudet»oO*>  i^rZang  geigte  ftc^  anmut^ig,  leicht  unb  gragiöl 
Sebermann,  ber  fte  auf  ber  Bü^ne  fa^  fei  H  aU  Gemeralba  ober  in  ber  Cac^nc^a,  fanb  ftc^  gur 
Bewunberung  I)tngeriffen.  Sticht  minber  bewunbert  würbe  bie  Jtraft,  JK^n^eit  unb  (Sewanbt- 
^ett,  welche  S()erefe  auf  ber  Bu^ne  entfaltete.  S)iefe(be  ifi  feit  25.  «pril  1851  (Bema^Iin  bee 
bringen  Sbalbert  «on  $reuf  en  unb  warb  bee^atb  bom  Jtonlge  bon  9reuf  en  gur  grau  bon 
Barnim  erhoben. 

(£(tien{$  ($eter Sofep^),  einer  ber  borgfiglic^ften^c^uler  bon  ^ermee,  geb.  29.3an.  1796 
}u  Gmbfen  im  9^egierungebegir(  Sachen,  begog,  auf  ben  (B^mnaften  üon  S)iiren  unb  SRunfier 
oorgebilbet,  bie  Vfabemte  gu  SRünfier  unb  würbe  ^ier  bei  feinen  tf|eoIogtfc^en  unb  p^Uofop^i« 
fc^en  Stubien  bur^  bie  Bortrdge  "oon  S^ttmt$  fo  angegogen,  baf  er  biefem  1 820  nac^  Bonn  folgte 
unb  im  fafi  tdgli^en  Umgange  mit  i^m  ftc|)  weitet  auebtlbete.  Gine  Se^retfielle  am  (Bpmnaftum 
)U  Jtobleng,  bie  er  1821  erhielt,  legte  et  1823  wiebet  nieber,  um  ftc(  an  ber  bonner  Unii^erfttdt 
ale  $rit)atbocent  für  Z^eologie  unb  ^^ilofop^te  gu  ^abitttiren.  Bereite  1826  erhielt  et  eine  au^ 
perorbentlic^e  ^rofeffur  für  ^^ilofop^ie  gu  Bonn,  1829  eine  orbentlic^e  Vroftffur  berfelben 
Siffenfc^aft  gu  Breeiau,  wogu  noc^  1830  bie  £eitnng  bee  Seopolbinifc^en  (B^mnafiume  tarn. 
Sie  nad^  ^ermee'  Sobe  ber  Jtampf  gegen  beffen  ®9fiem  unb  Vn^dnger  begann,  t^erSffmtOc^te 
G.  bae  erfle  ^eft  fetner  „Acta  Hermesiana'^  (®ott.  1836$  2.  %ufL,  1837),  um  nac^guweifen, 
baf  bem  pdp^Iic^en  Berbammungebreoe  bon  1835  eine  unrid^tige  S)arf[eUung  bee  ^ermcfta^ 
niemue  gu  Srunbe  liege.  3m  grü^ja^r  1837  reifie  er  felbfl  mit  Braun  (f.  b.)  nac^  9lem,  um 
perfonlid^  für  eineSleotfton  beeUrt^eile  gu  wir{en.  S)ort  «erfaften  Beibe  bie  „MeletemaU  theo- 
logic^'^  (Bonn  1837),  muf  ten  jeboc^  im%ug.  1838  unberric^teter  6ac^e  nac^  S)eutfc^(anb 
^urücRe^ren.  S)en  Bericht  über  i^re  Steife  gaben  fte  in  ben  „Acta  Romana''  (^annot).  unb  2pg. 
1838).  eeitbem  wirhe  G.  aie^rofeffoi;  fowie  auc^  fett  1838  aie  {onigL  BibI{ot^e{ar  tnBree- 
[au  fort  Bon  feinen  fpdtem,  ben  {»ermefianiemue  betreffenben  Gc^riften  flnb  bie  „9<tenflitc{e 


458  mpUt  &litt^in 

iur  itffAmtn  (Befc^ic^te  be0  i^eimeftatiMtnu«"  (93telL  1845),  „S)ct  ^etmeftatiifmiti  unb  3» 
^anne«  ^tctom,  fein  rom.  (Segnet''  (2^.  i,  Stell.  1844)  unb  ;,9iu<IX.,  bie  ^crmefianet  nl 
bet  Stibifc^of  ))on  ®ei|fel''  (i.  unb  2.  %ufr.,  Ste«L  1848)  ju  ettta^nen.  Gonft  €x\d)itn  n^ 
t)on  t^m  eine  ^^aXotal^^^Uofop^ie''  (2  Sbe^  Sonn  1830—32). 

&l^fit,  fÜt^et  iKlifit'ß^uii^n,  ift  ein  ^atafi  im  Sf^uboutg  Solnt^onot/  gu  f>asi<,  te 
i718  toon  bem  %n^ite{ten  SRotet  im  fcan^-^ital.  6tU  fut  ben  (Btafen  t»on  (forcup  gebaut  wä 
fpätet  t»on  bet  SRatquife  t)on  ^ompabout  etwotben  toutbe.  9M  biefe  flatb,  )>n(aufu  i^i  ift 
Stubet,  bet  SXatquil  toon  SXatifint),  an  2ubn)i9  XV«  3m  3. 1773  ge^otte  et  bem  betu^mtn 
Sanfiet  Seaujon,  bet  gtofe  Summen  batan  toetfc^menbete.  Slac^  beffen  2ebe  fam  ecanti 
^etiogin  t»on  SSoutbon,  unb  a(6  biefe  aultpanbette,  na^m  bie  Ke)9o(ution  bat>on  Beßt.  Qi 
bleute  eine  Seit  (ang  aH  2ocal  fut  bie  ® taat^btudetei  unb  ging  fobonn  bun^  Jtanf  in  bic^)&d( 
einel  9tit)atmannf  übet,  bet  i^n  gu  einem  Summelplo^  offentCit^et  flfteuben  unb  SuftbodAii 
umfc^uf.  SRutat  laufte  i^tt  1804  unb  too^nte  bafelbfl,  biletnac^  9leape(ging,  tDotauf  ba 
9ataft  t»on  bet  {Regietung  toiebet  etftanben  unb  EiebUngltefiben}  9lapo(eon*0  würbe,  tal» 
iDig  lym.  fc^enfte  i^n  feinem  Steffen,  bem  {)et)og  toon  Setti,  nac^  beffcn  Ctmotbung  bie  4^ 
gogin  Pon  Setti  mit  intern  So^ne  batin  t^bitte.  9la(^  bet  3uUtet)o(ution  ftanb  er  leet  mb 
n>at  üU  et)entueUet  Sßitn>en|tt  bet  Jtonigin  angen^iefen.  2>ie  Sonflitution  t>on  1848  beffioratt 
i^n  gutSteftben}  be6  ^tdftbenten  bet  Stepublif^  unb  feit  bem  10.S)ec  ben»o^nte  i|)n  2ubn>ig  Be* 
nopatte,  beffen  petttautetegteunbe  unb  %n^dnget  batnac^  in  ben  Dppofitionf {outnaten  bieSft* 
feifc^en  (les  flys^ens)  genannt  n)utben.  93ot  bem  $a(afle,  bet  "ocn  bet  Strafe  bei  goubomg* 
Caint'^onot^  feine  Sinfa{)tt  ^at,  liegt  ein  teigenbet  @atten  aulgebteitet  (St  flöf  t  mit  $tpd  ffi^ 
net  Seiten  an  bie  Cbamps  feys^ec  ((Eli^fetfc^en  Sfetbet),  ein  2ufh(od(b(^en,  t^eitt  wn  9Hm 
t>on  SRebid,  t^eiM  t»on  (£otbett  angelegt  unb  \tit  bet  befuc^tefte  «on  aOen  SffentTtc^en  epogi» 
gdngen  in  ^atil.  3n  dttetn  Seiten  n)utben  bie  ßl^feifc^en  Reibet  noc^  nic^t  mit  gut  Ctobt  g^ 
tec^net,  fonbem  gesotten  gu  bet  SBotftabt  obet  t)ie(me^r  gu  bem  S)otfe  (S^aiQot,  ba^  ober  fc^ra 
feit  einem  3<^^t^unbett  bal  ptdc^tigfie  S)otf  bet  Sßelt  »at  unb  enbtic^  unter  Satonne  bur^l  bie 
gtof  e  Slingmauet  mit  bet  Stabt  t>etbunben  n)utbe. 

®(9f[um  (griec^.  ^lOsion)  ifi  bei  {)omer  ein  mi(be6  unb  gefegnetel  (BefHbe  am  ffiefiranbc 
bet  (Stbe,  nai)t  am  Dfeanol,  n>ol)in  aulgegei^nete  {)e(ben,  o^ne  ben  Xob  gu  cihibcn,  «etfe^t    1 
wetben,  mie  g.  S3.  SRenetaol,  bet  (Sibam  bei  Seul,  um  bort  untet  9l{)abamantt9l'  ^ertfd^aft  ein    ' 
(eic^tel  unb  fummetfreiel  Seben  gu  fügten.    Sin  di)nU(^et  fettget  Stufent^att  bet  «erftorbentn 
gelben  waxtn  bie  3nfe(n  bet  Seligen  (f.  b.).   X)iefe  fd^onen  Sagen  n)utben  in  ber  fpdtem  t»oti     l 
bet  Sltlantil  (f.  b.)  fortgefponnen.  ! 

StSebiet  ober  ®(fel>tet,  lat.  Elzevirius,  eine  betü^mte  Suc^btuderfamiUe,  )(ot\ä)t  i»otgug- 
üc^  gu  Serben  unb  %m{lerbam  Mcn  1583—1680  eine  SRenge  fc^önetStulgaben  beforgte.  Kufe- 
toig  9.,  geb.  gu  Sonden  1540  unb  burc^  bie  religiofen  SEBirten  bewogen,  feine  fBaterftabt  ^u 
mtajfen,  Ue$  ftc^  1580  a(l  93u(^binbet  unb  Suc^fydnblet  in  Serben  niebet,  et^ielt  1586  bu 
Stette  cinel  Uni))erfttdtlpebeUl,  1594  bal  Bürgerrecht  unb  fiarb  i617.  Sein  etfier  Setlagl- 
artifet  f&t)rt  ben  Xitel:  „Drusii  Ebraicorum  quaestionum  ac  responsionum  libri  dao,  vide- 
licet  secundus  ac  tertius,  in  academia  Lugduncnsi  MDLXXXUI.  Veneunt  Lugdani  Bata- 
vorum  apud  Elseuirium  e  regione  scholae  novae."  S)er  gmeite,  ein  (Sutrop  t>on  ^.  SReruIa, 
i{l  t)on  1592  batirt  unb  mürbe  lange  irrtl)um(i(^em>eife  all  ber  dttefle  (S(get)ier'f(^e  Srud  bettac^« 
tet.  93on  £ubn)ig*l  fieben  Sonnen  fetzten  fünf  bal  Serieger'  ober  Su(^{)dnb(ergett>erbe  fort. 
1)  a»att$9l,  geb.  1565,  mar,  mie  fein  Sater,  S3uc^^nb(er  unb  Rebell  in  Serben,  trat  1622 
fein  (Sefd)äft  an  feinen  So^n  S(bra^am  ab  unb  fiarb  1640.  6r  Verlegte  unter  anbem  bie  Si« 
mon  Stet)in7c^en  miatdrifc^-mati)ematifc^en  SBerte.  2)  Submig  IL  erri^tete  1590  eineSuc^- 
^anbtung  im4)aag  unb  ftarb  oi)ne  männliche  6rben  1621.  3)  ftgibiul  muf  1599  an  ber 
Spitze  einel  aSerlaglgefc^dftl  im  ^aag  geflanben,  aber  !iir;\  barauf  baffelbe  mit  einem  anbnn 
Seft^dftlgmeige,  bal  er  in  Serben  betrieb,  \)ertaufc^t  i)aben.  Sr  ftarb  1651.  4)3oboaii(3oc^) 
»ar  S3ürger  unb  Uni\)erfitdtlbuc^()dnb(er  in  Utrecht,  n)o  er  1617  fiarb.  5)  S3oiia»enhtrar  geb. 
1583,  btudte  bereiti  1608  unb  trat  in  Sei^ben  mit  feinem  93ruber  aRattt)^!,  feit  1622  mit  bef- 
fen  So^n  9lbrat)am  in  SSerbinbung.  3nt  3- 1 625  ermarben  biefe  S3eiben  bie  Dfftcin  bei  gmeit- 
geborenen  Soi)nel  t)on  aRatti)^!,  bei  3faae  ®.  (Uni))erfitdtlbuc^^dnb(er  in  Serben  feit  1620, 
geb.  1593,  gefl.  1651),  fomie  bie  Orient.  SC^pen  ber  Sacomine  Su^el,  ber  grau  bei  berühmten 
Drieutaliflen  S^omal  \)an  (Srpen  (f.  (Stpeniul),  unb  mürben  bie  eigentlichen  SSegrünbet  bei 
Stufl,  ber  ft(^  an  bie  Keinen  SDuobeg-  unb  Sebegaulgaben  ber  @.,  ibrer  Sieriic^feit  unb  Sor- 
tect^eit  megcn  noi^  ^eutgutage  tnupft  89eibe  fiarben  1652,  nac^bem  fünf  3<t^te  t)ot^et  Slbra« 


«ISleimet  ®maU  459 

f^arxCi  ®o^n  Se^ottit  (geb.  1622)  fic^  i^nen  {ugefeUt  ^atte.  SMefer  fette  bte  S>Tutferet  in  Sev 
binbung  mit  Sona)»entura*l  So^n,  CanfeCf  bi^  1654  fort,  bruAe  bann,  nac^  tem  Vbgaiige 
t>anitV$  mö^  Vmflerbam,  aUein,  unb  flatb  1661.  Z)a6  ®ef(^aft  n)urbe  t)on  feinet  9Bitn>e, 
S^  t)an  6(pf)en;  b\9 1681  fortbetrieben,  n)o  e^  auf  feinen  6ef|n  Sbta^ant  (geb.  1653)  über« 
ging,  tiefer,  1710  )um  Schiffen  betGtabt  ernannt,  toemac^Idfftgte  bte  S)nt<ferei  in  fotd^et 
SBeife,  baf  tcA  ®ef(^aft  nad^  feinem  1712  erfolgten  Zobe  für  ben  geringen  9tei^  t>on  2000 
®(bn.  ))er!auft  mürbe.  2)a6(S.'f(^e$au«  inSrnflerbom  murte  i9on3ooft*d@o^n;  Eubtoifgin., 
1638  errid^tet,  bem  ft<^  1654  fein  Setter,  ber  fd^on  ertoa^nte  Daniel,  Soha)»entura*«  ®o^n, 
onfc^tof .  Eubmig  flarb  1670,  Daniel  10  3.  fpäter.  S)a«  (Befc^dft  tottrbe  t)on  ber  Sitme  M 
Settern^  %nna  Seemind,  W  1681,  i^rem  Zobeljafir,  fortgeführt,  vorauf  e«  toertauft  unb  auf 
biefem  SSege  gum  grof en  Z^eil  an  ben  Drucfer  unb  Snc^^änbter  %brian  Sloetjen^  im  ^aag 
gelangte.  SnbHc^  ifl  no^  ein  Qnfel  t»on  3oofi,  Veter  Qf.,  gu  enod^nen,  berSRat^,  Gc^offe  unb 
6(batmeifier  in  Utrecht  mar,  bafeKfl  eine  Suc^^anblung  füfjirte  unb  1696  flarb.  3n  männli« 
c^er  Sinie  blü^t  ba6$au9(S.  nod^  fort  in  ber  $erfon  be^i^erm  Stommelmann-Stfeoier  )u  Vm« 
flerbam,  @o^n  bei  1841  toerfiorbenen  (BouoemeurI  ber  ^tt^tl  (Sura^ao.  ffienngleic^  bie  S. 
in  ge(el)rten  Jtenntnijfen  überhaupt,  mie  inAefonbere  in  SRudfic^t  i^rer  griec^.  unb  ^ebr.  Xu«' 
gaben  oon  ben  beiben  ^ttpi^annB  (f.  b.)  in  9aril  übertrojf^n  mürben,  fo  maren  fle  boc^ 
unübertrefflich  in  ber  %u6ma^(  ber  SBerfe  unb  in  ber  Gtegans  i^rer  Settern.  3^te  %udgaben 
bc«  93irgi(,  Zerenj  unb  anberer  r5m.C(af|tfer,  fomie  M  9leuenZeffamentl,  bel^falterl  u.f.m., 
mit  rotten  Settern  gegiert,  ftnb  9Reifkrfiü(fe  ber  Z^pograp^ie  in^infic^t  auf  Correctf)eit  mie  auf 
Gc^on^eit  SIU  eine  ben  <S.  eigent^ümUc^e  ÜXainme  ergd^U  man,  fte  Ratten  einen  großen  Zf|eif 
i^rer  Jivxdt  burc^  gfrauen  corrigiren  (äffen,  in  ber  93orau6fe(ung,  baf  biefe  babet  ftc^  nie  eine 
etgenmdc^tige  Oerdnberung  bei  Ztptt^  erlauben  mürben.  X)ie  fogenannten  e(ge\)ier*fd^en  „Res 
pulilicae^',  eine  Sammlung  Heiner  Schriften  gur  ® taatenlunbe,  ftnb  nic^t  fdmmtßc^  Stgeoler'fc^ 
Drude,  fonbem,  ba  fie  nfa^t  femol  oon  C5eiten  bei  tijpograpbif^nt  a(l  bietme^r  bei  miffen« 
fc^aftTtc^en  Sntereffel  gefammett  morben,  t^erfc^iebentli^  mit  Druden  aul  anbem  Dfftdnen 
inSebeg  gufammengefleKt.  93gL  2a  Sfo^e,  „Catalogoe  complet  des  Röpubliques  imprim^s 
eo  Hollande  in-16.^'  ($ar.  1842).  Die  Stget^iere  ^aben  me^re  Jtataloge  i^rel  Sertagl  ber* 
anflattet'i  Mn  1628—81  gd^(tmanberenl8,  bie  febodS»  aud^  t>tele  nt(^t  )9on  i^nen  gebrudEte^ 
fonbem  blol  oer(egte  ober  ermorbene  SBerfe  enthalten.  Sgl.  Sbr^,  „Notice  sur  les  impri- 
ineurs  de  la  familie  des  E.^'(9ar.  1806);  fRobier,  „Mölanges  tir^s  d*une  petitebiblioth^qae'' 
(^ar.  1829);  oorgügßd^  ^eter,  „Annales  de  TimprinieHe  Elsövirienne'^  (®ent  1851^52). 

Gli^timn  (Sbam),  ein  gefdS)dtter  Sanbfc^aftlmaler,  geb.  gu#:antfurt  a.  9t.  1574,  mar 
in  SRom  Schüler  nieberL  Sonbfc^after  unb  gebort  fo  giemlic^  ber  Slic^tung  bei  9)au(  SrU  an. 
Damad  ^atte  ftc^  bie  Sanbfd^aft  noc^  nic^t  t»oIIig  t»on  ber  ^if{orienma(erel  emancipirt,  bal^er 
ftnbet  ftc^  inS.*l  Keinen  SUb(|en  immer  ein  finniger  gufammenfiang  gmifc^en  ber  reichen  pl^an« 
tafttfc^  ge^duften  9tatur  unb  ber  6taf age;  li^tere  iß  meifl  bibUf(^er  ober  m^t^ifc^er  Xrt.  Die 
Zec^nü,  befonberl  bie  Färbung,  ift  ^öc^ft  fleif  ig  unb  in  t^rer  SBeife  ooUenbeter  aU  bei  Sri!. 
6.  fiarb  in  grof  em  Slenb  1620. 

Clmail  (frang.  dmail,  urfprunglid^  esroail,  t)om  beutfc^en  „fc^melgen^^  itat.  smalto)  ift  eine 
oergiafle  @d^mel{maffe,  momit  man  bie  Sberffdc^e  t)on  aRetaOptatten  gum  gienat^  überjüe^t 
ober  ematUtrt.  Die  ®ruitb(age  bei  6mai(l  bilbet  eine  im  ^uer  (etd^t  fiief  enbe  Kefelfaure  93er» 
binbung,  meiere  an  ftd^  farbiol  tfl  utib  ber  man  burd^  SRetaQojn^be  bie  gemunf^tcn  färben  mit« 
t^eilt.  SurSKalerei  auf  Smait  (Öfmairmaletei)  nimmt  man  ein  unburc^fid^tigel  meif el  Gmait, 
bal  man  er^dtt,  menn  man  10  Zueile  Blei,  3  Zf^ile  Sinn  burdl^  an^attenbel  ®(ü^en  in  D^b 
oermanbelt  unb  biefem  2  Z^eiit  Jtoc^fatg  unb  10  Zueile  Ctuarg  ober  Sfcuerfleinputoer  gufe(t. 
Die  ÜXaffen  merben  gufammengefc^motgen,  nac^  bem  (Srfalten  feingepubert  unb  gefd^Idmmt 
unb  fpdter  auf  bunne  ®olb«  ober  Jtupfer^ptatten  mit  einem  $infe(  unb  ®pifo(  aufgetragen,  banik 
mieberum  inl  S^uer  gebracht  Die  fogenannten  Gmait«  ober  ®d^melgfarben,  mit  benen  man 
fobann  malt,  fbib  gefärbte  Sang-  ober^albmetatte.  9la(^  berSSoUenbung  bel93i(bel  unb  menn 
cl  getrodtnetif!,fommt  bal  (Sänge  me^rmad  in  benSfen,  bamtt  bie  färben  eingebrannt  merben. 
Die  Smaitmalerei  mürbe  fc^on  im  12. 3a^r^.  gu  Simogel  in  Sübfranfreic^  geübt  Sorgugfic^ 
ftnb  el  SleUquienfdflc^en,  beten  SBdnbe  unb  bac^formige  fBebedtung  auf  biefe  fBeife  gef^müdft 
mürben.  (Sine  befonbere  Sulbtibung  erhielt  biefe  Jtunfl  t»om  16. 3a^r^.  an  unb  gmar  ebenfaOI 
gu  Simogel.  Die  £maux  de  Limoges  mürben  meitberü^t  Der  bebeutenbfte  unter  ben  bama- 
Ugen  Jtunft(em  btefel  Smeigl  mar  Seonarb  Simofin ,  oon  bem  bie  (Smaitten  fener  Seit  fc^Iec^t» 
meg  Simoftnl  genannt  mürben,  tluferbem  ftnb  no(^  ^ierre  Stejmon,  3<an  Court  unb  bteSlei- 


468  SiuuMün  gmcirtyitlB» 

ßn  3.  V<  mb  ¥■  <•  1»  ttcnnoi.  3ii  ib«  Aopubbutn  Mfat  »ntügO^  bcctttnMB  t^Wf 
«otRtm  )n  ftfau  Um  Mc  ItUCt  M  i  7. 3a^  id^iMtt  M  S^utta  «n«  ]  b«u  Alf  Mitttff^ 
VntiAnaln  auf  fti»^  ^  l>ttittf  (1607— 91V  »^4i<»  0et<t  »m  fl^^ 
Sm^  lUfcd^Me  B«l  Hit  ft^  t^tcwt  hja^  tMtcB.  BengNoiAitUtBlNaclnfifta 
Sanft  bei  iS^-Sati^  Öi^Hlm  En  Vm^  Kiü^bttrs,  Rfimbog  u.  f.  w.  3a  bcs  Icttamm— 
f^  bO^  tni  bkIlUc  bt<  l8.3c^i^«eot0etMti4)  oul  (M<>«^^rt4fr<tffMt 
et&btt  t»t0  imb  Vtüa»  Itfuaat  ififi|nt  Cii  ubcittttn  in  ßtcTm,  »o  in  btn  €ammlM|B 
iu4  "Ott  (^  SBntai  |U  ftnbCR  tf^  nonoffic^  dn  auf  (Salb  auisefü^iitel,  Sy,  goU  biÄ^ 
ä%  Sett  b^rt  WA^M^  bcn VUjtanbcr  im  Stftt  bc«  S)adu«  barfleUetib,  nai^  btr  etbrnnfta 
CoB^ofltten.  gm ^tftui dcgwa fBbcHrti •■  %.  gSinglinfl«  bcfonbetg  als  ^ oriiaittut. M 
Soft  (um  1700)  mH  e^MAca  tHRbt  niRtntad)  in  aSicn  bcf^äftiat,  nc  bie  AuiifitaiMK 
»on  i^  eincl8attlSdÄI(gwyt<hlb|pIaacmltC(i:ganicnfaif([l.gami[;()(tst.  ©cJta» 
^«iWc  n tn  SoMbe«.  Sät  tJtUUtr ttaitbVMi  Ctc^itn«  malte  iti  $atie,  I)cefbcii,  SSicti  ■! 
BliKbi0.  SnnsfnEXiqjm  im  bbSmt^ImaleniaufanciaUiiod)  mit  gutem  Qrfoig  in  lar 
tanb  ttiA  gMUfatUb  Odgcfibt  3tt  Cnt^aab  iß  Id  Doriüglic^fle  Jtütifllei:  auf  bitfttn  0lMl 
<|ff9.  tttitct bot Btlban,  Mc  et «tif  b«  bitbMut ButßtUuTiä  sdii  1 9r> l  ;)atte,  ^<id)ntlt  T^ ifr 
fDnb«<  ant  ftEnt  Qtp\t  nai^  ttntm  SUbnif .von  Von  JDifd  imb  Mr  anbcu  cbirt  fltA^ 
im4  CHi  3«^  WfyiiDibl.  St^pi^MAUncnSM^  Bfautili^atlmidiu^itiiMOif» 
tDi^muig.  Ben  bot  gnutoftn  Qi  »bi  Vi»  Stobamc  Saincnt  in,  ntnnov  bann  UMAm  ftf^ 
tfnoU^a'lM^a^nHuis  bt< •eft^moC*  bn  oKn  amOkn  «en Sltiw9t< ^<unan,  fMDk«i| 
e«nn(t  «I«  0tf4tAR  Cnäänoln  auf  Jtuipfin.  Vton  f4  iwn  &i|ttt«t  (üi4  «tt  nncOcfl» 
bitttg  fltalmtai  «iif  (Hfm  auf  bet  bnbmn  Atipdltnfl'  Hs^  müffta  »te  bn  gl&y» 
btn  Becfni^  {cbodtn,  mtibc  tonoi^t  WBAot  finb,  bic  Som  aU  •nnbfU4*  )us  *lfa>*^ 
malKd  1«  bcnulcn.  OttM  1837  tarn  bei  •mjf  ^abnl  twn  BobU  auf  bot  9Anait, 
Md  iH  t^nn.  loa  Ib^fttft  ^^tttotff  in  9«U  V^  bic  OnibtAuia  auf  mb  gtüabtft  iIm 
Viiftät  ün  Cnlüeinmg  bUM  Jtunfiiudsf.  Ctft  titttflat  %i^m  ma±tt  man  in  bRtH' 
(cti  8Ii<|ti>Bt  SM^  tn  «täia  unb  i^  nnioMog«  bnn^  bic  ennu^ttiitn  »er  Xo^ 
nitn  EfibRltoif  unb  Btoitinl  unb  bM  9RaUt$  ft  Mu  JUeb«  bo^in  flttongt,  bic  |ia|i 
Stiftuat«  jn  übntctfficB.  IKn  onbox«  <tmail  ifl  bot,  BMli^rt  man  auf  tifnM  Ari|gcf4bit 
Mnflt,  um  f!c  )U  maUOnn.  S«  ^t  Im  S&fltmeintn  blcfetbcn  99e1Ionbtt|(ilf,  ndmU^  JKcfiI> 
crb^BIeiopfb,  Statnti  eba  AaS,  Coliptt«  obet  ffiKdp.  Sie  bleihaltigen  Cmatlltn  füib  fcbsi^ 
betwfun^titna<^dKl%unbe<iilba^ti:bifVufgab^tiel'tIbengan)jubefcitt9cn.a}ic^aupt- 
ginnbUflc  bet  bltifteicti  O^futen  tfl  %iSblpai^  unb  fiatqt  3n  neuetitt  gtit  btbittt  man  ^ 
b«,  »D  tl  nli^t  auf  einen  raeif  eu  IBnuib  antemml,  ber  ^o^afcnfc^laden.  Coj  Smail  ttlib  füi 
fel^e  Otft^ine  ebenfaUC  fein  stpuloert,  geft^tämmt,  bann  mit  SBaftr  ju  tinnn  bünnen  Bin 
Semat^t,  in  bie  Stfdfe  flegoffen,  barin  um^tratfi^i/btntt  unb  bei  Übetflul  abacgolTcn.  Ztonn 
fegt  man  bii  Stfdf  i  ber  ERot^elu^^ite  au«,  neld^e  bat  Cuiail  in  S'uf  bringt  unb  mit  bonSte 
(all  baun^ft  vttbtnbet 

@manatl0tt  ifl  übetfiaupt  fo  »iel  all  Viilflug.  3n  bet  Z^toinfft  unb  $^ilofo)^U  bei 
Slten  oeir{k^t  man  unter  SnanaHonlfVftcm  obri  SmanatiBnul  bit  Ei^te  bom  au0fluff(.allei 
£ingt  au<  einem  t|S(§jlen  $rin(i)>.  9la(^  bieftt  iti)tt  ifl  bn  ttcflpiung  bet  Singe  nuicin  Ube& 
fhömen  bei  göttri^cn  gülle,  ein  Sulfhömtn  bei  Sii^t<  au<  inntcn  9Iot^nenbig(ei^  (eine  ftrie 
X^dtigtelt  Ootte«.  IDai  von  bem  uifpiünglic^  BoUIommenen  %batbiibete  entfernt  {i<^  noit 
Graben  immer  mt^r  »on  feiner  Cuellc  unb  »irb  flufen»eife  immer  fc^ltc^tei,  wobun^  man  bit 
Qntllc^uRs  bei  Söfen  ju  ernditn  glaubte.  S)lefe  Se^n  f!ammt  aul  bem  Drient  unb  ftnbti  fii^ 
befunberl  in  ber  inb.  a^l^t^oLoaic  unb  in  bet  £e^te  bei  Soroaflei,  fonir  in  ben  fpätem  epßemen 
bei  9leu))lateniter  in  Sleranbrien.  3n  ber  i^tt|lti^>4eo[ogif(i)cn  Sosmaiif  ^etft  Cwant' 
fioxlt($t(  btc  Boi|Mung  unb  £e^re,  utrmöge  nett^er  6ot)n  unb  {leitiget  (Seiß  all  Kuh 
flüffe  vom  Batet,  oll  bet  eifien  ^erfon  in  bet  S)teieini9(ei^  angefe^en  »erben.  3n  natur- 
^iftorifi^  Bebeutuna  »uibe  tie  VmanaHonlt^totte  »on  ber  Sntfle^ung  bei  Kdttl  (f.  b.) 
)uer{l  buH^  9ttteton  aiifgefltUL 

GnunctpaHoit  (tat.)  beieie^net  utDitünsUt^  bei  ben  Kimem  bie  Sreihlfung  tinti  Anbei 
aul  bn  oätaiiÄen  Stnialt,  fobann  überhaupt  btc  6ntla|funs,  Befreiung  aul  einem  Sufianbe 
ber  Hb^ngigftft.  3n  bitfem  Ginne  ^at  man  in  neuem  Seit  bal  SBort  unter  ben  verfc^itbcnfltn 
Bedienungen  angemenbet.  0o  fiptic^t  man  bon  bet  (Smancl]patiDn  bet  3uben  (f-  b.),  inbtm 
man  barunter  bie  Xuf^cbung  bei  üolitifc^fn  Seft^iJtnhingen  Mtflt^t,  benen  biefelben  me^i 
ober  mtniger  noi^  in  ben  meifien  etaaltu  untenvorfcn  ftiib.  ISmantif  ation  b«  graurn  (f.  b.) 


Cntaimel  l.  461 

loarb  t)on  benen  gefobert,  lodere  in  ben  Cc^tanCeii;  mit  benen  9latU¥t)er^a(tni{ff,  6(tte  unb  ge> 
reUf(^aftH(^e  Sinck^tungen  ba6  t9eiUt(^e  (Befc^Cec^t  umfieben,  ein  Unretl^t  fc^en  unb  biefc 
iDeggefc^alft  n)tffen  tooUrn.  (tmancipitte  ober  ^e  fBeibct  {tnb  bemnai^  fot^e,  bic  in  intern 
Denftn,  Smpftnben  unb  i^onbeln  fene  ®(^ranfen  nic^t  me^t  Otiten.  %u4  t»on  einer  (Smand- 
pation  be6  9^eif(6e6  tourbe  in  gen>tjfen  frit^olen  Siteraturtceifen  miebec^ott  gef^c^en,  tponmtet 
man  bie  Sefriebtgung  bec  Segieiben  o^ne  biefenigen  (Sinfc^t&ifnngen  t»etf(anb,  tpelc^e  SRotai 
unb  ateßgton  bem  Slenfc^en  auflegen,  (inbfli^  t)erlangte  man  in  neuerer  unb  neuefler  Seit 
Smancipation  btr  itin^e  i»om  Staate,  ber  0d^nte  t)on  ber  Jtirc^e  u.  f.  to.,  womit  man  aber  nur 
bie  Unab^dngigleit  ber  einen  biefer  Snftitutionen  toon  ber  anbem  bejeii^nen  n>UL  —  8tit  bem 
VuebrudFe  Vmanei^iation  ber  Mat^olihn  be^eii^net  man  in  Srofbritannien  {ene  wichtige 
SKafregei,  tponai^  H  ben,  itatl^eUfen  in  Qngtanb,  ®i^tt(anb  unb  Srfanb  möglich  gemai|t 
kourbe,  6t(  im  Parlament  ju  nehmen  unb  in  ®taat^amter  einzutreten,  ^einric^  YIIL  (f.  b.), 
ber  bie  tirc^Uc^e  Trennung  begann,  ^atte  ftfton  befc^rdntenbe  (Befete  gegen  bie  im  ffrengen  Jta« 
t^oIid<mu9  Ser^arrenben  gegeben.  Siefelben  »urben  noc^  gef^arft  unter  ber  itonigin  Slifa* 
6et^,  mli^t  bem  9apft  ^caü  IV.  bamit  begegnete,  baf  aKe  (ird^Uc^en  unb  tpetttii^en  Beamten 
burc^  ben  fogenannten  ®upremateib  t»erftd^em  muften,  baf  fie  bie  Jtontgin  fitr  rec^tmaf ig  unb 
für  bie  3n^aberin  ber  oberflen  (Bemalt  in  geifUd^en  unb  n^elttic^en  Singen  galten  unb  M 
fo((^e  gegen  3cbermann  9ert^eibigen  n^oOten.  Sicfer  dib  tourbe  mieber^ott  gef(^arft,  unb  fipci« 
ter  i»en  ben  Beamten  auc^  noc^  ein  bie  (Btauben^le^ren  betreffenber  Cib,  ber  fegenannte  9lt{u« 
rationMb,  gefobert  unb  ber  Untert^aneneib  fo  geformei^  baf  i^n  fein  itat^ofif  (eifien  tonnte. 
2>a  nun  ein  (Befet  bon  1673  ti>orf(|rie(,  bof  biefe  (Übe  t»on  atte»  Beamten  geieiftet,  )ug(ei(^ 
au(^  beim  Vntritt  be«  WoM  ba<  Xbenbmal^I  nai^  proteflantifc^em  Slitu«  empfangen  merben 
muffig  fo  nannte  man  biefel  (Befe(,  toobun^  aOe  auf  bie  ^^obe  gefleSt  mürben,  bie  9nifung<« 
acte,  »efa^e  ebenfattl  öfter  torfeber^oU  unb  gefd^drft  n)urbe.  S>xt\t  (Übe  tonnten  febem  Untertan 
abgefobert  n)erben.  unb  H  mürbe  bie  Bermeigerung  biefer  SibeAeiftung  f^oxt  geal^nbet;  auf 
anbere  f^fk,  ben  übertritt  )ur  f atl^.  Jtirc^e,  ben  9ufent|a(t  eine«  tatfy.  ^eiftUc^en  im  Sanbe,  fo« 
gar  auf  Beherbergen  .einjtl  fob^  mar  bie  Zobelfhafe  gefe(t  Smor  tamen  bie  ®trafgefe|e 
na(^  unb  nac^  auf  er  Übung  unb  mürben  bun^  neue  (Befe|e  gemilber^  unb  auc^  ben  Supremat« 
unb  ^utbigung^eib  fuc^te  man  fo  )u  faffen,  baf  fie  t»on  Aatl^oCiten  geleiftet  merben  tonnten. 
Vber  nac^  aUen  biefen  Stilberungen  blieben  bie  Jtat^oUfen  bo(^  t)om  Parlamente  unb  aUen 
6taat6dmtem  au^gefc^Ioffen.  Sie  Ungerec^tigteit  mürbe  )mar  t»on  Bieten  ertannt,  aber  nii^t 
abgefbOt  (hfl  feitbem  ^tt  ben  tat^oL  Sttanbem  bei  ber  Union  S^anb«  (f.  b.)  mit  (Snglanb 
bie  Vuf^ebung  ber  (Befe(e  gegen  bieitatJ^oRten  i»er1^i|unb,  M  er  biefe  t»omitönige(BeorglIl. 
nic^C  erlangen  tonnte,  t)on  feiner  SteOe  a(«  9Rinifter  gurädtrat,  geborte  bie  bitrgerUc^e  (B(ei(^{b{« 
(ung  ber  jtat^oliten  )u  ben  aneitannt  not^menbigen  unb  bringenben  {Reformen,  o^ne  metc^e  na* 
»entTu^  bieXufrec^t^attung  ber9lu|e  inSManb  fEcfenic^t  ermöglichen  taffe.  %ber  fo  oft  aud^  ba« 
ttntec^au6  biefe  Smandpation  befc^lof ,  fieti  t>enDarf  biefclbe  ha€  Dber^au«.  Canning  (f.  b.) 
fbOte  fic^  bie  (Smandpation  att  bie  ^auptfd#(^fle  Aufgabe  fdne«  SRinifterium«,  unb  tidf  em« 
pfonb  er  ben  Schmer),  all  bie  ^o^  Sdfiotratie  unb  (BdfHid^dt  anc^  i^m  H  unmogUi^  machte, 
fieburc^iufu^ren.  S>oid^  faum  mar  fdn^auptgegner,  ber  i^ogt>on  SSeKington,  in«  Stinifledum 
getreten,  a\€  biefer  felbfl  füllte,  baf  nur  (Bered^tigteit  gegen  bie  itat^oUtcnbenXulbnu^  ber  ge« 
fd^ic^jien  Unruhen  ^»er^uten  tSnne,  unb  bun^  i^n  mürbe  nunmehr  Da«  burc^gef u^rt,  mo«  er, 
(Eonning  tief  t)ermunbenb,  unbeugfam  brfdmpft  ^attt.  9lac^  einer  9)ar(ament«acte  bom  13. 
t[pri(  1829  mürben  nun  bie  potitifc^en  (Sibe  fo  gefkOt,  baf  fie  t)on  febem  itat^oliten  getriftet 
merben  tonnen  ^  fte  gelten  gegen  bie  (bmorbung  ober  Sbfelung  rine«  etma  t»om  9apfte  eiKom* 
municirten  itönig«  unb  gegen  bie  Snertennung  irgenb  dncr  meltlic^en  (Bemalt  bei  9apflel  im 
Strich  Ser  all  Jta^olit  biefen  dib  trifte^  tann  )u  aOen  Xmtem  gelangen,  nur  Bormunb  bei 
ilSnigl  unb  9ldc^lt)ermefer,  Sroftangler,  Eorb  Ciegelbema^rer,  Eorb  Statthalter  t»on  Stlanb 
unb  erfte  t6nigL  Commiffar  bd  ber  oberfien  ttrc^lic^en  Be^irbe  bon  e<(otttanb  tann  er  nii^t 
meeben.  (Btric^  barauf  nahmen  me^re  fatl^.  9eerl,  mie  ber  JS^ergog  t)on  Storfblt,  unb  Xbgeorb* 
ne^mie  D'(Eonnell,  ®l^iel  u.  9L,  xffu  CSile  im  Parlamente  ein. 

Vntaimel  L,  Honig  bon  Portugal,  ber  0rof  e,  au(^  ber  (BlädUc^e  genannt^  geft.  3.  9lai 
1469,  besieg  all  (Entel  Jtonig  dbuarb*!,  9leffe  «IfonI'  Y.  unb  Oef^^^iftertinb  unb6i^« 
ger  So^ann'l  H.  nac^  bei  2e(tem  Zobe  1495  ben  portug.  Z^ron.  Sr  erhielt  in  Spanien  bie 
forgfdltigfie  Sulbilbung  feiner  grofen  Anlagen  unb  ^^rte  t)or  fdnerZ^ronbefbigung  benZitd 
rinel  ^jogl  i9on  Beia.  Sine  feiner  erfien  fRegierungllK^nblungen  mar  bie  Sttfammenberu« 
fitng  ber  Gortel,  o^ne  meiere  er  auc|  fpdter  nie  etmal  SBic^dgel  unternahm.  Sann  berdfte  er 


4W  QMMtp  Cttityo 

febieiii  Kainm  (itauit  ifL  3tt§td4  loistbeii  auf  feint  ttnottiimia  CSMui  f&ii  fSoS  in*  fk 
|i|»m  QUbung  gCflc&nM;  oiOtt^ntU  Zitate  oof  fRdfcii  noc^  tkat^tcaib  wbM  giMB* 
ccU|  aefrabct  imb  oa  fctoei»  Ifbcni,  te  «te  fhoigoi  ^ofe  ttBtbchimcflbfit  JttoflteMi 
(Mieten  t^etfontmett  (HfUg  mtf  Me  d^oitiiiit  ber  SMittoti  Md|l^  mt^te  e»  üciifr  bmI  ki 
flayfktUejNwbcc Tl. Bewfiefe fibet  beffeti lofiei^fkel Sebo^  tök  ecben JtitcfBfftai 9HcM| 
ben  Seifen  ]»on6a<(fen  ]»on  ber  betfanenben  <tB^enteftttin<uion  ahnfl^nte  itnb  grten  «i 
ISainen  )ue  Saufe  iMons«  2>mil^  {eine  Bewbfittngen  Mtt  f^ottagdt  bie  erfte  CSceM^i 
tt9b  bee  fRittelpiinft  be6  ^bä«  ber  bam«asoi  Oelt  Cr  fta 

um  bal  Sap  bee  9u(cn  ^fRiws  |tt  ttmfegebi  nnb  ben  CemesMi^  SnMe»  avftiif&lbc&  fb 
bipal  (f,  b.)i  um  bie  <intbeAtngen  Baleo  be  Qhmfß  U)ei(er  iuMTfoigcn,  nnb  Softe  9ta4  « 
bol  nitbOi^e  Xmedfo  Ung<  feinen  Außen  in  unfeefuc^  IDwdTbiefe  mb  Me  g^ptbWww 
unter  «Ibuquerque  (f.b.)  imBeffte  oller  f&bafrit  Jtfiften  unb  belSRtbifiM  V^<P^/  tMm 
er  bobun^  feinen4><mbe(l{Iottenunb  bcwCMiminlwfk  ein  unemKfE^cttA.  ftt^  ißifMm 
bftmilr  trat  erau^  in  Berbinbunigen  mit  ^erftei^  Atopien  unb  1517  mit  S|Iihu  WtUm 
gliUUil  mar  er  nrit  ber  (b^ernng  flRaroBof.  Stt  er  18. 9>ec  1531  ftarb,  befsnb  fii^  |)Nf» 
^  nad^  innen  nnb  nai^  auf  cn  in  bem  bl&j^enbftot  Suftonbe  1 1$  Befof  fle^tbnete  ffiniigmf  4m 
griffe  S^tte,  ftofe  flfefbmgen,  reii^  fbfenafa^  eine  Megedfi^^  Vtme^  M&|enbm  J^oiAef  m* 
9emerN>  9efe|  unb  9etfi#nig  unb  unermefKi^e  (blonien.  2>al  Soff  nannte  MIA  fcim 
flegieiuna  bo^  Bolbene  Seitafter  VortugaU.  (I.  mar  in  erfUr  C^  Mrmd^  mit  SfMMk^  bs 
SM|ter8erbittanb'<  be#  Jtat^oOf^oh  Me  n«^  bemSobe  i^fBmbetl  benZ^reiitMiiCtfnai 
dmii^ttnb  intern  Sona^  bie  flSinbe  einel  ^itagen  bon  CafHSen  twAell.  3ii  ftMlitr  Sfc 
berm^^er  fii^  mitSRoriabonCafKlien,  berChl^totfkr  f^     erpenSeitta|Qn}  onl  tbfm^ 

fbumaten  S^ffttm,  fein  Ste^fblgo^  uiA  3f^^  <RiitMttef|c 

fifM  er  (ur)  bor  feinem  Xobe  mit  Cbonore  nn  OfbcM^,  ber  6i|»e^  JBacT«  T. 

VmlAYflO.  (i^n.)  nennt  man  Me  Sef^hignai^me  bet  in  einem  «^ofetf  Segenbeitttembm 
®  ^iff^  ^  fhittfinbei/  um  fbl^  l^rer  (u  bem Ji^gen^  nrie  beim  9bMitm0it  eines  JMiff  mie  bot 
Cid^iffen  ber  feinbüi^en  WUätt  gefi^e^  ober  um  firouf  Ate  gebrfffe  Sdt^  |.e.Mmi  im  ^afm 
llitifatnaen  flattfiiAen,  bie  nod^  nid^  betonnt  loctben  feSov  am  ftuMtntfen  )u  ^irtelH. 

GntiKm  (griei^.)  ^ief  bei  ben  Vifen  ber  3imaf^,  bal  Bilb  an  (Befc^irren  in  ei^cAeaer 
Blettdarbett^  m\i)H  man  abnehmen  tonnte.  S)a  bcrgleid^en  I}er)terungen  meifi  eine  ffmibUb* 
ti(^e  Sebeutung  Ratten,  fo  fibettntg  {tc^  berflulbrucf  itbeciaupt  auf  bal  SinnMlb.  (SmUem  ifi 
ba^er  bie  bittfi^e  Be^eid^nung  eind  Oanten  butf(  einen  S^eU  beffetben  ober  burc^  eingeic^ 
bal  mit  bemfelben  in  Be)ie^ung  fle^  fobaf  g.  B.  Saffc n  ben  itrieg,^  ein  9>{lug  ober  btrgleid^ 
ben  Sderbau  bebeuten.  8Ran  ^at  bie  Benennung  auc^  auf  toiQtudic^  gemd^Ue  itenngei^eB 
aulgebe^nt;  el  pflegt  bann  eine  folc^e  bUbUc^e  SarfleUung  gen)o^nnd^  oon  einer  JDtMfe  be* 
gleitet  )U  fein. 

^mbottfioitttr  f.  CotpuCent* 

Oml^Q  ^eif t  ber  t^ierifc^e  ober  pffangUc^e  Drgonilmul  in  feinem  erjlen  Sntflc^  na^ 
ber  Seugttdg.  S)er  t^ierifc^e  unb  menfc^tic^e  Sntbr^o  »irb  auc^  $otul,  %vii^t,  Seibelfnu^t  g^ 
nannf;  namentlich  totnn  et  fomeit  entnldelt  ift,  baf  man  bal  Oef^lec^t  untetfc^eiben  fonn.  Sie 
Seit,  In  toelc^er  bie  fintkoldelung  bei  t^lerifc^en  Smbc^o  oor|!^  gefyt,  Ifi  bei  feber  Z^gat- 
tung  t>etf(^leben.  Beim  fRenfi^en  beläuft  ftc^  bie  Seit,  n)d^renb  welcher  er  Smbnjo  ifi  unb  all 
foU^er  mit  bem  mütterlichen  Jtorper  (in  ber  (Bebdrmutter)  gnfammenbdngt,  alfo  bie  normale 
Dauer  ber  e<^n)angerf(^aft  ober  bei  Bebenl  bei  SRenfc^en  t»or  feinet  Oebutt  (belttterinlebenl) 
auf  ge^n  fRonbel«  ober  neun  ®onnenmonate  (40  Socken  ober  280  Zage).  Betfc^iebene  Um« 
fidnbe  f 6nnen  aber  einen  ftu^erh  (ßntrltt  ber  (Beburt  |ecbetf&^ren  unb  fo  bie  S)atter  bei  Gm* 
ta)olebenl  abtfirgen.  Dauerte  blefel  nur bll  etwa gum  anfange  bei  ac^tenSlonatl  bcr0c^wan* 
gcrfc^af^  fo  nennt  man  bie  Oeburt  elnel  fohlen  (Smbr^o,  ber  no^  nlc^t  bleffdl^lgfcit  ^at,  in  bet 
Ct^renwelt  fbttguleben,  eine  gfe^eburt  (abortus),  n>d^b  Mefelbe  nac^  biefer  Seit  eine  Sru^ 
gebutt  l^elf t  unb  eine  lebenlfd^lge  %vai^t  gur  CBelt  befSrbert 

Der  »ienfc^llc^e  Smbryo  entwicfelt  ftd|  m$  einem  reifen  befruchteten  Sie,  welc^el  ungefd^r 
Mmien  13— 14  Zagen  bom  loeibOc^en  (lierftode  burd||  ben  Sllelter  In  bie  ®ebdrmutter  gelangt 
unb  |iee  in  ber  brieten  SBo^e  bie  erfien  beutlic^en  Snfdnge  bei  Qmbt^o  geigt,  unb  gwar  all  eine 
homogene,  graue,  ^atbbur^{i<^tlge,  gelatlnife,  Idngllc^e  unb  fc^wac^getrummte  (ta^nfirmlge) 
tllaffe(eine  Vttatabe)oon3— 32inlenednge.  Der  Jtopf  fteOt  |t(^  nur  all  eine  flelne,  bmr^  eine 
Certle^gbom  übrigen  Stumpft  abgef^nfirten^^erborragung  ober  fugeligefPlaffe  o^ne&ffnun* 


SmBt^o  46S 

m  bax\  ttx  Stumpf  enbigt  in  eine  ((^n^angförmtge  93rt(ingerung  unb  f^at  toeber  9rme  noc^ 
)eine.  Sn  {eber  Seite  M  ^a(fef  ftnben  fi<^  t>ier  butc^  f[eif(^ige3n)tr(^enn)dnbe  (Jtiemenbojen) 
»neinanbet  getrennte  £){fhunfien,  bie  fogenannfen  ^emenfpalten,  me((l)e  in  ben  Gc^bmbfopf 
lunben.  S>ec  Unterleib  ^at  pom  eine  toeite  (ang^verlaufenbe  Spalte,  an  n>e(c^er  {ic^  bie  $aut 
mfc^tagt,  um  in  bie  ben  Smbrpo  bic^t  umgebenbe  innere  Si^aut  (9mnion,  Cc^af^aut)  aber« 
ige^en.  di  umfaf t  biefeSpatte  bie  Stiele  (n^eier  SBlä^c^en  (M  9labe(bl£«(^fn9  unbber^l^am« 
xut  ober  VSantoid),  meiere  auf  er^alb  be^  dmbr^o  an  feiner  Saut^fldc^e  in>if(^en  ben  Si^du« 
n  i^re  Sage  ^aben  unb  t)on  benen  ba$  9labelbld^(^en  mit  Slutgefdf  c^en  t>erfc^en  ifl,  um  ben 
imbr^o  itt  emd^ren«  X>a$  ^erg  leigt  ftc^  fc^on  gan)  beutlic^,  Idf  t  bereite  eine  ^itpfenbe 
(etoegung  bemerfen,  beffc^t  ober  nur  au^  einer  93o^  unb  einer  i^ergf ammer  unb  ^at  eine  ^ori* 
»ntale,  mit  ber  Spi(e  nac^  t»em  genutete  Sage ;  hinter  bemfelben  liegt  bie  Seber  unb  beriDarm 
lit  einem  entwidelten  (Befrofe.  Wabelgefdf  e^  burc^  meiere  ber  (Smbrpo  fpdter  mit  ber  SXutter 
t  Serbinbung  tritt,  ^aben  fic^  noc^  ni^t  gebilbet  unb  beA^alb  muf  ftc^  berfeAe  no(6  burc^  ben 
B  (Sie  (Slabelbldec^en)  t)om  anfange  an  por^anbenen  9la^rung«floff  emd^ren.  3m  j^eiten 
Renate  (fünfte bif  neunte SBoc^e)^ in  toeb^em ber  Smbr^o  t»on4Sinien  bi^  gegen  1 5 Sinien lang 
»irb  unb  jt4  ^^^  Stelett  au9  Jtnorpel  mit  gallertartigen  bleichen  SXuefeln  unb  fRtnotn  btlbet, 
l  ber  Jtopf  )9er|dltnifmdfig  grof,  benn  er  bilbet  fafl  bie  <^(fte  beS  ganj^en  Gmbr^o.  S)al 
ie(i(^t  fangt  an  fic^  )u  enttt)ideln,  bleibt  aber  im  SSer^dltniffe  )um  Sc^dbel  fr^r  flein;  bie  Sin« 
elorgane  jinb  bereite  beutli<^  |u  unterf(^eiben,  bie  Sugen  aH  oberfIdd)lt(^e,  feitlic^  gelegene 
(»ar)e  9unft^  bie  Stafenlo^er  M  ^ac^e  (Bmben,  bie  (Be^orgdnge  al9  fleine  (Bruben,  ber 
Runb  M  mitt  Spalte,  in  brren  Oriinbe  man  bie  äunge  att  eine  fleine  $er))orragung  tüaf)t' 
immt.  S)ie  jtiemenfpalten  finb  meifl  ganj  gefdjfloffen  unb  erf(^einen  nur  al6  feid^te  %w[i^m 
(Offenen  ben  e^aligen  Jtiemenbogen.  Der  ^aH  Ifi  fe^r  furg,  bet  üumpf  f^at  fo  bunne  San« 
ungen,  baf  ^erg  unb  Seber  bur^fc^immem.  Sie  Oliebmaf en  erf^einen  in  Sonn  t»on  furgen 
inbUc^en  SBarg^en,  bie  fic^  aOmdlig  perldngem,  abplatten,  palettenmdf  ig  ausbreiten  unb  an 
m  freien  Sldnbem  feierte  Qinfc^nitte  all  Vnbeutungen  ber  Singer  unb  Se^en  geigen.  S)er  gange 
cmbn^o  nimmt  fett  eine  mc^r  fentret^te  Sage  ein,  tpeil  fti^  bet  Jtopf  ab»drtf  fentt;  au^  bilbet 
(^  nun  (nac^  ber  f&nften  SBot^e)  bet  ben  Smbr^o  mit  ber  9tutter  berbinbenbe  9tabelfhang} 
a5  ^erg  geigt  in  feinem  Snnem  bie  Vnfdnge  einer  fentrec^ten  Sc^eibetoanb;  bie  eingelnen  Ab- 
teilungen ber  Sßtrbelfdule  fangen  an  fi^tbar  gu  werben;  bie  Suftri^re  ifl  ein  garter  gaben  mit 
iner  Reinen  %nf(^n)eUung  oben  f&r  ben  Jte^ltopf ;  bie  Sungen  befielen  auS  5 — 6  Sdppc^en,  in 
enen  aber  fc^on  Suftmege  unb  BldSc^en  gu  entbeden  ftnb;  bie  Seber  ifl  ver^ltnif  mdfig  febt 
rof }  ber  Idngltc^e  SRagen  liegt  fc^on  quer  unb  ber  S)arm  giebt  fi(^  all  lange,  tixoa^  gebref|te 
Schlinge  nocb  »eit  in  ben  9labelfhang  ^inein.  Sdngl  berSBirbelfdute  finbet  man  beiberfeiti  bie 
)genannten  SBolff  fd^en  jtorper,  bebeutenbe  S)nifenapparate,  n)et(^e  fti^  bon  ben  Sungen  bi6 
um  (Brunbe  bei  93edfen5  erfheden  unb  bie  Stelle  ber  9lieren  gu  «ertreten  ft^einen,  benn  i^re 
tttlfu^rung6gdnge  munben  in  bie  fogenannte  illoafe,  b.  L  bie  Communicationlfiene  gwifcben 
>am^aut  unb  ÜRafIbarm,  unb  fte  t»erfc^n)inben,  fobalb  bie  Stieren  i^re  Function  antreten.  3n 
er  {tebenten  SBoc^e  (too  ber  Smbr^o  gegen  9  Sinien  lang  ift)  geigen  ft(^  bie  erflen  SSerfnSc^erungS- 
untte  in  ben  bilfebt  noc^  tnorpeligen  itnoc^en,  unb  gn^ar  guerft  in  ben  Sd^liiffelbeinen  unb  im 
interflefer.  X)ie  Stieren  unb  Stebennieren  fon^ie  bie  ^oben  ober  SierflSde  »etben  fid^tbar,  bie 
>amblafe  bilbet  eine  flafc^enf ormige,  mit  bem  Urac^ul  gufammen^dngenbe  Xulbuc^tung.  3n  ber 
(^ten  Sßo(^e  (wo  ber  Smbr^o  10— i  5  Sinien  lang)  fdngt  bet  Stumpf  an  t)oluminofer  gu  werben. 
IngenUbec  unb  duf  erel  D^r  fowie  bie  auf  ere  Stofe  ftnb  bemettbar,  bie  <Bef(^le(^tetf|eile  ftnb 
ereit«  ftc^tbar,  iebo(|)  ifl  eS  fc^wer  bal  Oefc^let^t  gu  beftimmen,  ba  bie  Kvtii)t  unb  ber  Jlibler 
inanber  gang  gleich  finb.  S)ie  t»orbere  Bauc^toanb  ifl  febt  gang  gefc^loffen. 
S)en  britten  9Ronat  (9.— i  3.  SBot^e)  errei^t  ber  Gmbnjo  eine  Sdnge  «on  2—3  %  Soll  unb  eine 
Sii^were  t»on  einer  Unge;  et  dnbett  fein  f^uf erel  fo  fe^r  wie  in  feinem  anbem  9tonate.  2>a6 
>tabelbld6(^en  )9erf(^winbet  unb  bafur  bilbet  ^(^  ber  Stabelßrang  mit  ben  Stabelgefdf en,  bnn^ 
»elc^e  ber  (tmbr^o  mit  bem  mütterlichen  jtitper  in  Serbinbung  tritt,  fobaf  nun  ein  fldrlerel 
Bad^et^nm  nebfl  ber  Vbfonberung  bon  %ttt  gu  CHanbe  fommen  tann.  S>ie  ^auptorgane, 
»elc^e  f^on  gegeben  finb,  bilben  fi^  me^r  aul  unb  e6entflel)en  nunStebenorgane,  wie  bie  Spei* 
^elbriifen,  bal  $antrea6,  bie  Z^pmul  unb  bie  SXilg.  S)ie  obem  Oliebmafen  finb  weitet  ent- 
)i(te(t  als  bie  untern,  bie  Singer  beutlit^  abgegrengt,  bie  geben  aber  noc^  miteinanbet  berwa«^ 
»i*>  bie  Stdgel  finb  in  Sorm  bünner,  membranofer  platten  gu  erfennen.  Dal  Oefi^lec^t  Idf  ( 
(^  ie|t  befKmmen.  Sm  vierten  SDlonate  (13.— 17.  SBoc^e),  an  beffen  Cnbe  ber  (Embryo  eine 
dngeP0n4— 53o0unbeineSi^were  pon  fünf  Ungen  ^at/ geigt  ftd^i  bie{>aue  confifhmter,  rofen- 


464  Smbt^o 

rot^  bun^f(|)tmmerub  \  bic  9Riiltebt  tottttn  bcuttic^  fctfcrig  unb  rottet  *>  bie  SScchioi^cntiit  bd 
groftent^eil^  noc^  tnotptW^m&tlttH  [(^reitet  rafc^  t»owdrtl*>  bct Jtopf  bfbeA  {td^  mit  t&imca 
S(aum(n^  baS  (Seftc^t  koirb  Cditfiei  unb  getoinnt  9^9|tognomie'>  Sugen,  8Xunb  unb  Slafe  finl 
gef[^(o|fen*>  9Runb'  unb  9tafen^5^(e  tpcrben  burc^  bin  fic^  bUbmben  ^rten  (Saunten  t)oncm* 
anbei  gettenntnnbenJtiefemerrc^ctnen  bie  Sa^nfddb^en.  S>er  Dünnbann  mac^t  me^rSin* 
bunten«  bie  (Befc^Iei^ttt^eKe  entmidebi  {u^  t^oOfldnb^  bei  Sfter  ecfc^eint  att  gefonbecte  Df* 
nung  burc^  SiCbung  M  Vt\ntlfiASi)ti,  tai  ^tq  ^t  {eft  feine  t»iec  Aammem.  9Ut  DrgaK 
nd^em  fi(^  immer  me^v  i^ter  bleibenben  Vropoction,  bie  tein  menfc^tic^e  %cxm  madft  fUf  ne^i 
geltenb  unb  bie  «L^nlic^feit  mit  Zitieren  f^winbet  3m  fünften  SRonate  (17.— 21.  SBo^e)  ü 
ber  Smbr^o  9^12  QM  (ang  unb  6—11  Unjen  fc^wee.  Die  ^aut  t)eiltert  i^re  X)ut(^ftc||tij^ 
gan}  unb  über^ie^t  ftc^  aUmdligmit  tdfeatrtget^autf(^miece(9ruc^tf(^(eim)->  bic  ^aorefon* 
gen  an  fon)ol  am  Jtopfe  a(9  auc^  am  übrigen  Jtörper  (SBoO^aar)  ju  toai^^tn,  bie  9lagef  »f^ 
ben  kornartig  i  bie  £eber  beginnt  (BaOe  ab)ufonbem^  ber  {Ragen  unb  bie  Dünnbdrme  finb 
mit  braunem  Jtinblpec^  gefuOt  3«  fec^Sten  fRonate  (21.— 25.  SBoc^e)  ifl  ber  Chnbifo 
11— i43ott  lang  unblVt— 29f.  fc^toer,  er  fd^n^immt  frei  im  fogenannten  gruc^t*  ober  Ch^a^ 
toajfer  unb  mac^t  bie  erflen  Sen»egungen.  6r  fann  (ebenb  geboren  toa^tn,  at^men,  tDimmeoi 
unb  fi(^  fetbf!  einige  Seit  bewegen,  ge^t  feboi^  meijt  nac^  einigen  SXinuten  {u  (Brunbe.  Die 
^a\xt  x\i  t)oapdnbig  tntn'xdtU,  überaU  mit  tlu^na^me  ber  ^o^l^anb  unb  S^lfo^le  mit  SBoB- 
^aren  befeftt  unb  )9on  fc^Ieimiger  ^autf(^miere  uberjogen.  Sie  Brufhoarje  unb  if)r  ^of  geigt 
fUf  in  (Befiatt  eine«  rotten  9iinge< ;  ber  ^obenfad  ifi  (eer^  benn  bie  ^oben  beftnben  fic^  im 
£eifienf anaU ;  bie  Sichel  ber  Stutze  befommt  i^re  93or^aut,  toett^e  früher  nur  al$  %altt  tt^ 
f(^ien.  S)er  Äopf  ifl  no(^  unt)ec^dltnif mdfig  grof ,  bie  J(no(^en  bt$  Gc^dbett  ftnb  größten« 
t^eil«  oectnöc^ert^  bie  gontaneOen  unb  9ld^te  aber  noc^  fe^r  n^eit)  bie  9upiUe  i|l  noc^  bun^ 
eine  i^aut  ( 9iiptUarmrmbran )  gefc^Iojfen.  3ni  fiebenten  fRonate  (25.-29.  SBoc^e),  »9 
ber  Smbr^o  14—15  Sott  lang  unb  2—3  9f-  ferner  ifl,  fann  berfetbe  geboren  unb  bann  bil- 
n»eilen  aud^  fc^en  (ebenb  ermatten  loerben.  Seine  i|^aut  ifl  rot^  unb  mit  einer  bicfen  Sc^ic^t 
be«  gruc^tfc^Ieim«  überwogen,  i^re  rungelige  Sefc^af en^eit  oerfc^minbet  fimmerme^r  mit  ber 
oerme^rten  S^ttabfonberung)  bie  «(mare  »erben  bunfeler  unb  (dngcr:  Ser  gange  Smbr^o  t^at 
runbere  formen,  Hegt  loeniger  frei  im  Sie  unb  nimmt  be6  beengtem  Staumee  voegen  eine 
me^r  gufammengebogene  ®teOung  ein.  3m  ad^ten  fiRonate  (29.-33.  9Bod)e)  betraft  bie 
Sdnge  be<  Smbr^o  15—16  Sott  unb  bie  Gc^n^ere  3—4  Vf.  S>ie  Vugenüber  fmb  geöffnet,  bic 
^ornl)aut  mirb  burc^ftc^tig,  bie  ^upittarmembran  f(^n)inbet,  ber  Unterfiefer  geigt  {ic^  ooc« 
^rtngenber,  ein  {)obe  (meifl  ber  (infe)  ifl  in  ben  {^obenfad  ^erabgefliegen,  bie  @d)eibe  ifl 
mit  einer  fc^leimigen,  weifüd^^en  Slüfjlgfeit  angefüUt,  bie  ei^amfpaltt  nod)  fc^Iaffenb  unb 
bie  grof  en  Schamlippen  fid^  etwa«  oormolbenb.  3m  nennten  SRonate  (33.-37.  SBoc^e)  ifl 
ber  (Smbn^o  gegen  17  Sott  lang  unb  5— 6$f.  fc^wer;  im  geinten  SRonate  (37.— 40.  SBoc^c) 
18  Bett  lang  unb  7  $f.  fc^n>er.  DieSBoQ^aare  t)erf(^n)inben,  bie  Dber^aut  ifl  fefl  unb  glatt,  bie 
^aut  bic^t  unb  tvcif rot^lic^,  bie  Kopfhaare  verlängern  ftd^,  bie  9ldgel  n>erben  fefl,  bie  D^Tfno^ 
pel  bid er  unb  fefler,  bie  J^oben  treten  beibe  gang  in  ben  «Ij^obenfad,  bie  Schamlippen  legen  fi«^ 
aneinanber  unb  fc^liefen  bie  Sc^amf^^lte.  S)ie  dufere  Dberfldc^e  M  Gnibr^o  ifl  noc^  mit 
gmc^tfc^leimübergogen;  im  S)armf anale  pnbet  ftc^  jtinbdpec^,  in  ber  (Battenblafe  ®aOe,  in 
ber  ^amblafe  Urin. 

3n  bm  erflen  SRonaten  ber  Sc^mangerfc^aft  liegt  ber  Smbn^o,  umgeben  oom  Sc^af« 
loaffer,  nic^t  »eit  entfernt  t>on  ber  innem  %iad)t  M  Sie«,  n»ei(  bie  (Befdfe,  m\6^t  ben  9la* 
belffrang  bilben,  noc^  fe^r  f urg  ftnb.  9lac^  unb  nac^  »erben  biefe  Idnger  unb  e6  entfernt  fic^ 
ber  Smbn)o  immer  me^r  oon  ber  SSanb  bed  Oie^,  fobaf  er  im  fünften  unb  fec^eten  9Ronate 
frei  im  Sfruc^ttoaffer  fc^»immt  unb  nac^  ber  Stellung  ber  SKutter  balb  biefe  balb  jene  2age  ein- 
nimmt  Httmdlig  aber,  fo»ie  ber  jtopf  beroer^dltnif mdf ig  fc^»erfle  Sl)eil»irb,  fenft  ftc^  btefet 
abmdrt«  unb  nimmt  noc^  nnb  nac^  ben  tiefllen  $la(  ein;  boc^  ifl  ber  embr^o  babei  immer  noc^ 
fe^r  bemeglic^.  Srfl  vom  ftebenten  SRonate  an  befommt  ber  Smbr^o  eine  befldnbigere  ftage, 
berni  e6  ^at  fic^  bie  Cluantitdt  be<  gfruc^twaffer^  im  SSer^dltnif  gur  Stuckt  i»enninbert,  biefe 
bagegen  an  Umfang  unb  Sc^mere  gugenommen.  Sei  einer  regelmdfigen  Sd^mangerfc^aft 
nimmt  nun  ber  (Embrt^o  folgenbe  £age  ein :  ber  Jtopf  ifl  nac^  unten  gegen  ben  9Ruttennunb 
geteert  unb  fle^t  na^e  bem  Singange  be^  fleinen  SetlenS ;  ber  Steif  fte^t  nac^  oben,  bad  i^n« 
ter^aupt  feitn)drt«,  meifl  nad^  ber  linfen  Pfanne,  ba«  (Beftc^t  nac^  rec^t«,  ber  Slüden  ifl  nac6 
ber  linfen  oorbem  Seite,  ber  Saucj^  na^  ber  rechten  ^intern  gen^enbet  S)ae  Jtinn  ifl  gegen  bit 
Srufl  angebrücf c  bie  Sc^enfel  finb  mit  ben  jfnieen  cai  ben  ^auc^  angegogen,  bie  Unterfc^entet 


ÜmhuicaU  Sntben  465 

oft  ubereinanbec  gefc^Iagen ;  bte  Unat  frcu}eit  |ic^  enftoeber  auf  ber  Sntfi  obet  ftnb  an  bie 
Stuft  unb  mit  ben  ^änben  an  ba6  (Befugt  gebcudt.  SBa«  btc  Sttot^xn^m  im  unb  am 
Smbr^o  betrifft,  fo  tfl  ba«  ^ei}  ber  (urrfl  Se^egungen  teigenbe  S^eil,  benn  fc^on  in  ber 
britten  SBo^e  jeigt  H  {id^  M  ^upfenbec  i^untt  (punclum  saliens).  StttM«  fpäter  bUbet  |t(^ 
bae  9labelb(d6(^en  unb  t)om  britten  SRonate  an  ber  aKuttertu(^enb(uttrei<(auf  aue.  8om 
fünften  9lonate  an  finb  auf  erlief  am  Sauere  ber  ^(^»angem  bur(^  bai  auffietegte  D^r  bie 
^ergtone  M  (Smbr^o  ^u  ^tmi^mtn,  fon>ie  ni(^t  feiten  am^  bie  Sewegungen  bet  t»on  nun  an 
^iemtic^  lebhaften  Stützt  gefe^en  n^erben  f onnen.  ®c^ßngbe»egungen  fommen  unsn^eifel^ft 
bei  (Smbrponen  in  ben  fpdtem  Seiten  ber  Gc^n^angerfc^af^  t)or,  koie  t)erf(^Ut(!te6  Snu^ttoajfer, 
^aare  unb  S)armfot^  im  SRagen  ben>eifen. 

®mhuitaht  ^eif  t  in  ber  SRiUtdrfprac^e  ein  ^inter^alt  ober  ein  Serfted  obet  im  ungemei- 
nen eine  %aUt,  »elc^e  bem  Scinbe  gelegt  n)irb.  .^inter^alt  unb  Serfied  finb  )ebo(^  toefentUd^ 
t>oneinanber  t)erf (Rieben.  SBenn  man  }.S.  ben  S^inb  burc^  einen  oerfteOtenSRudiug  jur  ^i^igen 
unb  übereilten  SSerfofgung  oerleitet,  hH  er  in  ein  Zerrain  gerdt^,  koo  man  bun^  eine  bereit  ge- 
f^attene  Sleferoe  mit  Sort^eit  über  i^n  ^erfaKen  fann,  fo  fagt  man^  man  ^abe  ben  Sfeinb  in  einen 
Jt>inter^a(t  geloA,  wie  H }.  S.  SRoreau  mit  ben  £)fhei(^em  1800  bei  ^o^enßnben  t^iat  fBer« 
birgt  man  flc^  aber  ^eimli(^  in  ein  f(^u(enbe<,  watbige«  Zenain  unb  fdDt  plo^Iic^  über  ben 
nic^t^  Sofe^  a^nenben  gfeinb  ^er,  fo  f^ti^t  ti,  man  l^abe  i^m  ein  Serfied  gelegt,  toie  H  ).B.  bie 
preuf.  Cat)a(erie  i813  fai  bem  SBalbe  l^on  ^a^nau  t^at,  too  {»ei  fran}.  S)ibi{ionen  t^eitf  nie- 
beu|el^auen,  t^eitt  gefangen  tourben. 

wabtn,  früher  Vmbben,  in  ber  a\xi  bem  ehemaligen  Surfient^ume  D^frieltanb  gebi(beten 
^annoo.  Sanbbroflei  Vurid^,  bie  bebeutenbfie  C5ee-  unb  ^anbelffiabt  M  ilinigreic^l  ^annotf  er, 
unweit  ber  6m<,  bie  in  frü^  Seiten  unmittelbar  an  ber  Ctabt  oorbeißof,  {e|t  buri^  einen  auc^ 
für  grof  ereCeefc^iffe  befahrbaren^  1847  oon  berCtabt  mit  einemJtoflenaufiöanbet^on  300000 
Zf)ltn,  angelegten  Äanat  mit  berfetben  t»erbunben  worben,  ifi  eine  mo^Igebaute  ®  tabt  mit  burc^* 
ge^enb^  maffben  ^dufem  unb  befb^t  au6  bier  ^auptt^eilen,  ber  9(tfiabt  unb  Sf^Ibcni,  ber  S3oI« 
tent^orl«  unb  ber  Sleuent^or^oorfiabt.  ®ie  wirb  bielfac^  oon  Sandten  buni^fc^nitteii,  bie  )um 
groften  Zueile  bie  Xbtodfferung  be«  Sanbel  burc^  oier  in  berCtabt  belegene  ®(^{eufcn  (®9M<) 
«vermitteln  unb  me^r  a\$  30  SBrud en  ^ur  SJerbinbung  ber  Stabtt^eile  not^ig  gemacht  ^aben, 
unter  benen  ftc^  bie  Slat^^auöbriidc  über  ben  2>eift  unb  bie  S)oppel5Ugbnide  (Jtettenbrude)  über 
ben  Sfalbembelft  au^jei^nen.  Unter  ben  öffentlichen  (Bebduben  f!nb  ju  erwähnen  bai  8tat^- 
f^au$,  1574—76  nad^  bem  SRufier  be^  antwerpener  erbaut,  mit  einer  SlufUammei^  boS  SBai« 
fen«  unb  %rmen^au<  (Oafl^aue)  unb  ba«  SRufeum;  unter  ben  ac^t  Jtirc^en  (einf(^tieflic^  ber 
fran}Mnennonitif(^en  Jtirc^e  unb  ber  jubifc^en  Synagoge)  finb  bie  bem  ^eiL  Cof mal  nnb  2)a« 
mtanul  geweifte  grofe  ref.  jtird^e  mit  bem  1455  erbauten  Si^or  unb  mehren  SDenfmAem,  fowie 
bie  gefc^madooUe  fat^.  Jtir^e  ^eroorsu^eben.  6.^at  (feit  1836)  ein  (B^mnaftum  nnb  Slemen« 
tarfd^ulen  für  alle  Setenntniffe,  ein  ZaubflummeninfKtut,  eine  QntbinbungMe^ranfialt,  eine 
Oewerbfd^ule,  eine  9laturforf^enbe  (BefeOfc^aft,  ein  SRufeum,  einen  Serein  fit  bilbenbe  Jtunfi 
unb  )9aterldnbif(^e  Vltert^ümer,  ber  me^re  wert^ooDe  ®emdlbe,  Stungen  unb  fUtcrt^ümer  be« 
fÜ^t,  unb  t)erf(^iebene  alte  (BefeDfc^aften  (Sruberfd^aften)  gu  milben  ^tütdtn.  Die  Sa^l  ber 
meifi  ref.  Sewol)ner  belduft  ffc^  auf  120(M).  Unter  ben  Srwerb^jweigen  fie^t  ber  ^anbel, 
namentlich  ber  Gee^anbel  nnb  bie  ®c^iffa^rt,  oben  an.  S>er  Vctit)^anbel  befc^rdnft  fU^  auf  bie 
Scrfu^rung  ein^eimifc^er  9robucte  unb  gfabrifate,  namentlid^  betreibe,  Sutter;  Jtdfe,  S^im, 
Eeber.  S.  t^ermittelt  fafl  bie  ^dlfte  bei  Serfc^rl  bon  ganj  Dftfriellanb  unb  flc^t  nac^  auf en 
)»or)iiglic^  mit  ^oDanb,  Orofbritannien,  Selgien,  Storwegen,  ber  Dßfee,  Hamburg  unb  Bu- 
men  im  Sertebr.  (Sinen  neuen  Xuffd^wung  wirb  bemfelben  bie  feit  185i  in  Bau  begriffene 
Cifenba^n  nac^  bem  preuf.  SBefifalen  gewdl^ren.  S)er  ^eringlfang,  welchen  nod^  gwei  0efeB- 
fc|aften  an  ben  fc^ottJCüften  betreiben  laffen,  ^at  feine  fni^ere  Sebeutung  oerlorcn.  Sin  150  8f. 
^o^er  Eeuc^tt^nrm  würbe  fc^on  1576  auf  ber  Snfel  Borlum  errichtet -|  auc^  befle^  1»  S.  eine 
9laoigation6fc^ule,  me^re  Xffecuranggefellf^aften  fir  ®eegefa^r  u.  bgL  ® c^iffbau,  Oerberei, 
Strumpfftriderei,  Branntweinbrennerei,  Brauerei,  fowie  einige  gfabrtlen  in  Kattun,  Swim, 
Zabad  unb  etdrte  finb  anberweitige  ^ulflqueOen  ber  Sinwo^ner.  Srfl  ju  Dfifriellanb  gehö- 
rig, fianb  S.  feit  (Snbe  bei  16.  bil  in  bie  erfle^dlfte  bei  18.3a^r^  unter  bem  6<^ute$oIlanbl, 
in  fortw%enben  Ctreitigteiten  mit  ben  (Brafen  unb  S&rflen  bon  Dftfriellanb.  Sm  3- 1744 
lam  bieetabt  mitDfPellanb  an^reufen,  1806  an^oOanb,  1809  onfeanheic^,  1814 
wieber  an  ^eeuf  en  unb  1815  an  ^annober. 

Qono.>eex.  dehnte  Tfufl.  V.  *  •  30 


4ü(i  ameti(H<  Smigtanfett 

SmerituA  ^t($  bei  bcn  SRomeiit  ein  ®o(bat,  n)e((^er  feine  Seif  au^geblent  ^atte  unfe  ni^t 
metter  {um  Jtriegebienft  verpflichtet  toat.  SBte  bie  Seteranen,  fe  fianben  aui^  bie  Smeciti  untei 
ben  Jtaifem  in  großem  Vnfe^en.  ®patrr  %at  man  biefe  Benennung  au(^  auf  burgerTMl^e  So^ 
^{(tniffe  ubergetrasen  unb  t>erf[e^t  fiemo^ntic^  unter  SmerituS  einen  (ansjä^rigen  0taat4«  eba 
.ffirjdbenbiener,  ber  tlUer«  falber  in  ben  fRuf^fianb  i»erfe|t  »erben  ift. 

Vmerfon  (9ta(p^  fBalbo),  btr  nam^afttfte  unter  ben  ameriC  ^^Rofop^en,  geb.  ju  Befbn 
1803,  fiubirtc,  nac^bem  er  auf  bem  ^aDarNCoUege  1821  ben  Örab  einc^  Bachelor  ofarts  • 
erlangt,  Zf|eo(egie  unb  erhielt  hierauf  eine  fhtbigerfteUe  bei  einer  unitarifc^en  <Bemeinbe  in  B»* 
fion.  Seine  abmeic^be  Snftd^t  fiber  baf  Dogma  be^Xbenbma^M  beranlafte  i^n  iebetl^,  bieje 
®teOe  nieber^utegen.  Ceitbem  (ebte  er  {urudgeiogen  t^e{(«  in  Sofien,  t^eiM  in  Concorb  unb 
füllte  bie  Stefultate  feinet  Slad^bentenf  bun^  Sortefungen  unb  0i|riften  )u  imbrritcn.  3n  brr 
erften  3 A  (ieifierte  S.  mannic^foc^e  Seitr£ge  iu  bem  „Norkh-Am6ricanreview''unb„Glin- 
siian  euvaintr"}  aud^  mar  er  t>en  1840—44  i^erau^geber  einer  }u  Beflen  erfi^einenben  Iit^ 
rarifc^en  Scitfi^rift  „Thedial^.  9)en  feinen  93or(efungen  crft^ienen  unter  tlnberm  gebraA: 
„Man  thinkiag''(Befl.l837);  „Literary  ethics"(Bofl.  1838);  „The  roethod  ofnataro,  and 
man  the  reformeH'  (Soft.  1841).  S.'l  bebeutenbfie  SBerfc,  bie  aui^  in  Surepa  befannt  mu^ 
ben,  fmb  ^diurt",  ba«  öfter  (junfl  Boß.  1836 ;  mit  anbcm  Sorfefungen,  BofL  1849 ;  Sonb. 
1844)  erfc^ien,  ein  Bu(^  boK  gtangenber  tlntit^en  unb  ber  geifhei^flcn  Refle^onen,  bal  ein 
cmfte6  Btubium  i^erfangt,  unb  „Repreaentaiive  men"  (Sonb.  1849,  Bofi.  1850),  ftebcn  !Bo^ 
(efungen,  bie  er  1849  md^renb  einef  Befuc^^  in  Snglanb  ^ie(t  0onfi  ^nb  noi^  bie  ,',LecUons 
OD  New*Bngland  reformers''  (BofL  1844),  reii^  dn  Oebanten  unb  Drtgfatantft,  )it  ertoal^neii. 
3n  allen  biefen  ®(^riften  geigt  fl<^  S.,  t»ie{fa(6  geifMoermanbt  mit  Carf^Ie,  aH  oorjuglic^ 
flleprifentant  jener  amerL  Zran^fcenbentalp^itofop^i^  meiere  ben  Begriff  ber  Bereingelung 
unb  ber  perfSnlit^en  Ilnabl)ängigfeit  auf  bie  ^6^fk  Cpife  tceibt  unb  bie  fbftc^t  aufßeOt, 
baf  alle  SRenfc^en  oon  9latur  au«  geifKg  unb  fittfic^  gleich  befähigt  fefen  unb  ein  febei 
ben  Jteim  M  ®eniel,  fei  H  alO  ^elb  ober  2>i(^ter  ober  Oerifer,  in  fu^  trage;,  ber  ^u  feiner 
ftntmidelmtg  nur  ber  günftigen  Umfldnbe  beburfie.  S.'«  „Poem*  (BofL  1847)  oerrar^en 
nic^t  geringe  poetifc^e  Begabung. 

Umifü,  eine  uralte  6tabt  in  Colefprten  am  Dronte«,  Wit  in  fUk^er  ^At  ^auptflabt  eine« 
Steierl  ® p£ter  (am  fie  unter  bie  ^errfc^aft  ber  Stimer;  Me  eine  rom.  Golonie  bal^ht  führten. 
6ie  mar  beruf^mt  megen  i^re«  CSonnentempel«,  t»on  bem  ber  r6m.  Xaifer  ^edogabatu«,  ber  l^iei 
geboren  mürbe,  ben  9lamen  füf|rte,  meil  er  bie  6teQe  eine«  Dberpriefter«  be«  Gonnengotte«  (f^- 
rif(^  eiagabal)  an  bemfctben  befteibete.  3m  3-  275  befiegte  ^ier  ber  Xaifer  S)omittu«  Vurefia' 
nti«  bie  jtonlgtn  S^nobia  (f.  b.),  gu  beren  Reic^  <E.  ebenfaB«  ge^6rt  ^atu.  9lai)  bem  Ctur^e 
ber  rom.  $errf(^dft  tf)ei(te  6.  ba«  Gc^idfat  aOer  f^rffc^en  Btdbte.  Unter  bieten  burc^  ihiege 
f)crbeigefuf|rten  Seiben  unb  2)ran()falen  fte(  e«  na^einanber  in  bie  i^dnbe  ber  Orabet,  Arai§- 
fairer,  Belbfc^ufen,  SRongolen,  SRamtufen  unb  gulebt  ber  Zuifen,  bie  e«  nod)  gegenmdrtig 
befiben.  Jfein  2)enfma(  feiner  atten  ^errlic^feit  iff  flehen  gebßeben.  Oegenmdrtig  9tm^  fi«* 
nannt,  if(  e«  nac^  orientaL  Begriffen  eine  burd^  Sderbau  unb  (Bmttbt  Mu^enbe  6tabt  mit  un* 
gefd^r  20000  Q, 

®metica,  f.  Bre^mfftel. 

QMfftanttn  nennt  man  gemS^nli^  bie  Sutoanberer  in  Vtaffe,  meiere  für  immer  ober  in 
ber  .f^offhung  beffcrer  Seiten  megen  potitifc^er  ober  refigiofer  Bebrfidungen  i^r  Saterlanb  oer- 
(äffen.  SDie  Seft^ic^te  aOer  Böller  unb  Seiten  bietet  ba«  6(^auf^ie(  ber  Smigration  bor.  So 
oertrieben  reßgiifer  unb  politifc^er  S<(nati«mu«  bie  Suben  unb  SRaunn  au«  6panien.  fR«  btc 
Surfen  bem  bp^ant.  Steige  ein  Snbe  macj^ten,  retteten  ft^  oiete  Oriec^en  in  bie  (J^rifHic^en  £dn* 
ber.  Qtit  ber  Reformation  begannen  Berfolgung  unb  9u«manbemng  fan  Oingebten  nnb  in 
9Raffe.  Bot  ben  gemaltfamen  9lafregeln  Submig*«  XIV.  (f.  {Hugenotten)  flogen  Me  fran^. 
yroteftatten  trob  be«  Berbot«  nac^  S>entf(l(^(anb,  Gngtanb,  ^oKonb  unb  VmerMo.  3^3*1732 
muften  bie  ^roteflanten  in  Bdlgburg  t^r  Baterlonb  berfaffen  unb  in  anbem  bentfd^en  Staaten 
nnb  fiber  bem  SReere  ftc^  ein  neue«  Baterlanb  fud^en.  9lo4 1837  manberten  me^re  Oemeinben 
Zirel«  ber  freien  9leItgion«ttbung  megen  na^  ®^(efien  au«.  Z)er  grof en,  bun^  bie  potltif«^ 
Bet^ltniffe  herbeigeführten  pobi.  Cmigrarion  \9on  1795  folgte  na^  bem  ^falle  SBarfd^au«  bie 
von  1881.  Sd^renb  unb  nac^  ben  politifc^en  (SreianilTen  oon  1848  unb  1849  t)erHef  en  aud^ 
oiete  Deutfd^e  i^  Baterfanb,  Me  man  feboc^  al«  Sflüc^ttinge  gu  begeic^nen  pflegte,  ba  fte  ftil^ 
^uptfdc^lic^  ber  Unterfu^ung  befKmmter  reoolutiondrer^anblungen  bun^  Sntf^nung  gu  ent« 
gießen  fuc^ten.  0lei^e«  gefi^a^  1849  in  Ungarn.  —  Borgug«meife  begreift  man  inbeffen  unter 


(Emit  467 

Smfgtaittett  tie  n>d^rctit  bec  SvaniQfifc^cn  8tet)o(tttton  au^getoanberten  Stonjofen,  mogefien 
-man  bie  nntet  2ubtt)t9  XIV.  fluchtig  ®ett)orbenen  R^fugies  (f.  b.)  nennt.  9lai^  bem  Sufftonbc 
^u  9)ari0  unb  bei  Sinna^me  bet  BafiOIe  14.  SuK  1789  oerUefen  gunfl  bie  f5ntgLf)rin}en  ben 
fran).  Seben.  S^nen  folgten,  befonbecf  nai^  bet  Xnno^me  ber  SSerfaffung  i9onl791,  atte  Sie, 
toü^t  {ti^  buc4l  bie  Sbf^affung  bec  9)ctt>i(^ten  t»ecb(t  Riehen  ober  bet  SBerfblgttng  oulgefe|t 
maren.  £)er  Vbel  t»er(ieS  feine  Schlöffet,  bie  Dfftsiere  gingen  mit  ganzen  Cempagnien  fibet  bie 
(Brennen.  6(6acen  t)on  f^rieflecn  unb  9)ton(^en  entflogen  bem  conftitutieneOen  (Sibe.  Belgtenf 
$iemont,  ^oOanb,  bie  6i|n)ei},  befonbet«  obec  2)eutf(^(anb  füllten  ftc^  mit  biefcn  Sl&4tigca 
{eben  ^Ucci  mtb  Sefc^U^tl.  Gin  Z^etl  nur  ffattt  fein  Setmögen  gerettet  $  bie  gtofece  SRaffe 
befonb  {u^  in  auf erflet  Sntblöf ung  unb  t>erfanf  in  Semotottfation.  Qvl  JtoUen}  ^atte  fü^  um 
bie  ^^tin^en  ein  4>of  t)ecfammeU)  man  |atte  eine  Kegierung  mit  SRinifiem  unb  einem  (Sechst«- 
^of  eingefe(t  unb  ba^  fogenannte  autoartige  granheid^  ffanb  in  SSecbinbung  unb  ttntec^anb« 
lung  mit  aOen  ftemben  i^öfen,  toeU^  bie  {Resolution  miebiUigten.  2)iefe  Z^ätigteit  eiAittctte 
Sraidceic^,  oecfc^Hmmecte  bieSagc  bei  jtonigö  unb  ^at  eigentß^  bie  Steoolution  auf  iiyre  blutige 
unb  graufame  Sa^n  geflof en.  Unter  bem  Sefe^te  bei  y^njen  Conbif  (f.  b.)  tüutbt  ein  Smi* 
grontea^eet  gebilbet^  bal  btt  preuf.  Snnee  in  bie  Champagne  folgte,  aber  in  Sranfreic^  felbfi, 
namentlich  in  golge  bcr  9i»damation  bei  ^er^ogl  t)on  fi3raunft^tt)eig,  ta$  ffid^ftt  atilfaOen 
erregte.  2>ie  golge  hc»on  war,  baf  nun  gegen  bie  (Emigranten  t)on  Seiten  Sh^anfreicfel  bie 
f(^&f{ien  Oefe|<  erlaffen  unb  i^re  (Buter  confilcirt  rourben.  Sei  Zobelftrafe  tourbe  verboten, 
(le  iu  untecfiü|en  ober  mit  i^nen  in  Serbinbung  ju  treten;  30000  ^erfonen  »urben  auf  bie 
Eifie  bec  Smigronten  gefe(t  unb  für  immer  ))om  fran).Soben  berbannt,  obfc^n  Siele  bie  SBaf« 
fen  gegen  i^r  Satertanb  nic^t  fuhren  n^oOten.  S)o(^  erft  na(^  bem  t»erung(u<ten,  t»on  Snglanb 
unterf(utten  Sanbungltserfuc^e  auf  Duiberon  (f.  b.)  1795  t)er(oren  bie  Gmigranten  ben  Slut^ 
5U  febem  Serfm^  in  granfrei«^  mit  ben  SBaffen  einzubringen.  SDal  früher  aul  ber  beutfc^en 
SHeic^llaffe  feefolbete  Corpl  Conb^l  muf te  ftc^  nai)  bem  grieb'en  t»on  Eunet^iHe  fSrmiic^  auf« 
löfen  unb  fu(^te  namentlich  Su^ui^t  in  Suflanb,  wo  bie  ttnglüctlic^en  (Selber  unb  Sänberelen 
angemiffen  eid^ietten.  Gc^on  unter  bem  SMrectorium  Ratten  fic^  inbef  9)ieU  um  bie  Stüdb^r 
na^  granfrei^  bemüht  Sfteubig  würbe  ba^er  bie  i9om  erjlen  (Sonful  bewiUigte  allgemeine  Vm« 
nefKc  i»ott  einem  grofen  Zweite  ber  (Emigranten  begrüf  t  2)o^  erfl  nad^  bemStutieStapoIeon*! 
teerte  bec  Seft  in  bie  ^eimat  (urud.  SBürben,  ^enftonen  unb  Smtec  würben  nun  biefen  (Be« 
treuen  }u  S^d(*i  boi^  nac^  ber  (Sparte  t)on  1814  tonnten  (te  Weber  i^re  ®utec  noc^  9rioi(egien 
wicber  ermatten.  SnbHc^  nad^  ben  ^eftigfien  Steclamationen  würbe  auf  tlntrag  bei  SRinifterl 
SiOele  ben  (Emigranten,  bie  i^re  (iegenben  Oütec  uedorcn,  bur«^  bal  (Befe^  oom27.9)>ri(1835 
eine  (Sntf^abigung  oon  30  SRiO.  breiprocentiger  fRenten  auf  bal  Capital  t)on  lOOOSRUL  grd. 
^ugefhnben.  S)o(^  biefel  (Befe(,  bal  bie  Be{t(ec  Uegenber  Oitter,  ben  alten  Vbel,  t>oc  9nbecn 
begunfitgte  unb  eine  fe^r  wilSurlid^e  tlulfit^rung  geftattete,  war  fortwd^renb  ein  (Begenfianb 
bei  (eb^afteflen  ^aberl,  bil  na<^  ber  3uKcet)o(ution  bie  tsoOige  Suletnanberfe^ung  bewirft  unb 
bie  Sente  burc^  bal  (Befe)  bom  5.  S^n*  1831  gu  Ounften  bH  &taM  eingegogen  warb.  fBg(. 
Sntoine  be  ®  aint-(Ber)9ail,  „Ilistoire  des  ömigrds  fran^ais''  (3  Sbe.,  $ar.  1823),  unb  flRont- 
CO^^Hlstoire  de  l*^migraUon''  (2.  Vufi.,  ^ax.  1825). 

Smil  (9Ra)^  Seop.  %ug.  Jtari),  ¥^a  bonJ^effen,  berSBruber  bei  1848  tserfiorbenen  (Brof« 
^ec)ogl  Subwig  IL,  geb.  3.  Sept.  1790  tn  jDarmflabt,  trat  fe^r  frü^  in  SRiUtdrbienfle,  na^m 
an  ben  SRapoIeon^fc^en  Jtriegen,  namentUc^  an  bem  getb^ug  t»on  1812  mit  %ulieic^nung  S^i 
unb  erfreute  fic^  bei  ganj  befonbem  ffio^Iwottenl  bei  fran).  Haiferl.  3n  Seipjig  nac^  bec 
Cc&Iad^t  burdd  bie  SBerbttnbeten  gefangen  genommen,  (oinpfte  ec  in  ben  Jtriegen  oon  1814  unb 
1815  an  ber  ®ptbe  ber  ^effen«barm{idbtif^en  Zruppen  gegen  Scanfceit^,  o^ne  ieboc^  bebeutenb 
^ecbocjutreten.  Slac^  bemgrieben  erregte  er  befonberl  bur^  feine  pofitif^ieZ^itigteitunb  Stel- 
bsng  bie  iffentßd^e  Vufmerffamteit.  (Er  f^attz  Xnt^eil  an  ber  ^erßeSung  ber  l^eff.  SBcrfajfung, 
fibte  unter  ben  {Regierungen  feinel  Saterl  unb  Sruberl  einen  un)»erf ennbor  gewld^tigen  (Einßuf 
oul  unb  {Riefte  auc^  auf  ben  Eanbtagen  eine  ^ert)orragenbe  StoUe.  3n  biefer  feiner  partamento- 
cifc^en  ffiidfamfeit,  bie  burc^  poHtifc^el  Zaient,  (Erfahrung  vnb  geläufige  iDarßdbmg  ttnla> 
ft&bt  warb,  fehlte  el  jwar  nic^t  an  Xnidffen,  wo  er  eine  liberalere  Vnfic^t  an  benZog  (egtc}  allein 
im  Sanjen  jeigte  er  fic^  bei  aßen  wichtigen  poßtift^en  fragen  al$  Zräger  bei  ftrcngfiai  m9na^ 
(|if(^*militdrif^en  (Beiffel  unb  galt  al9  ber  befUmmteffe  Sulbrud  bec  bamoU  ^errfd^enben  ari« 
ftofrattf(^gout)emementaten  {Richtung.  (Er  t»et(eugnete  biefe  (Beftnnung  auc^  nU^t,  all  bal  3- 
1848  feinen  (Sinfluf  fitri  er^  bcacb;  t»ielme^r  duf  erte  er  {tc^  noc^  im  SRdr)  biefel  ^al^ti^  in 

30* 


■r- 


468  Snttiieit)  ®intiectitabo 

äl^ntic^em  Sinne  in  bet  etften  JCammet;  bcren  ^täftbent  er  feit  1832gen)efenta>at.  X>a6S.1849 
btdngte  ben  9lamen  M  ^ringen  toitbtt  in  ben  SSorbergrunb.  di  n)atb  bamaM  t9on  ofh.  Seite' 
barauf  |ingen>ittt,  i^m  eine  bebeutenbe  SteOung  an  ber  Spite  eine^  ber  Xnneecorp«  gu  gebei^ 
bie  ben  fübbeutfd^en  flufftanb  untetbrudFen  foOten.  Vn  bem  fotgenben  Umfc^toung  bet  9oIi^,  bei 
}ugleid^  bie  duf ece  Haltung  ^effenl  t»etdnberte,  n^arb  bem  ^ringen  ein  Cbit^etl  sugefd^ficbei. 
9rini  S.  ifl  ttnt»ermd^(t  unb  lebt  in  Dannftabt  ober  auf  feinem  Eanbl^ufe  in  Beffungen. 

Cmltten),  ein  S^rentitel,  ben  ei^ebem  }un>ei(en  Jtönige  unb  Xaifer,  ffboi^  nic|^t  fo  ^nfig 
M  Qtpütni,  unb  auc^  bie  Bifc^o^e  führten,  n)urbe,  M  (e(tere  ba^  f^vabicot  SRet^eteng  er^iettei, 
cigent^umlic^  Xitel  bet  Sarbinale,  bie  bU  ba^tn  illuslrissimi  unb  reverendissimi  genannt 
n)oAen  waten.  Durc^  eine  aulbtücflic^e  BeflUnmung  ^apft  Uiban'6  YQL  t>om3- 1630  «Kttb 
betfelSe  obet  nic^t  nut  biefen,  fonbetn  au^  ben  geifili^en  Jtutfutfien  unb  bem  Otofmeifbt  bei 
3o^annitetotben0  t)etliei^en. 

Smttf  ein  arab.  SBott,  ba6  fo  t)iet  aM  J^etrfc^enbet  bebeutet,  Ifi  im  Dtient  unb  in  9lort* 
aftifa  ein  Xitel,  bet  eine^t^eiU  aQen  unabhängigen  Stamm^duptiingen,  anbentt^eitt  ölen 
»ixTRc^en  obet  angeblichen  9ta(^(5mmlingen  SRo^ammeb*^  (bun^  feine  Zod^ter  gfotiiae) 
gegeben  n)itb.  S)iefe  2e(tetn  finb  im  tut!.  SReiA  fe^t  ^duftg,  unb  obn^ol  i^temStange  n«cl^  }mi 
etflen  bet  t>iet  Stdnbe  biefef  Steic^d  g(l)ötig,  genief  en  fte  be^alb  boc^  nic^ttf  n^eniget  M  befoiu 
bete  Set)otiugungen  unb  gtof e6  flnfe^en,  ba  {te  ben  t)etf(^iebenfien  Betuflgattungen  allg^ 
^5ten  unb  ebenfo  n)ol  unter  ben  Bettletn  unb  bem  gemeinen  SSolfe  toie  untet  ben  8RoI(^ 
u.  f.  ta>.  angettoffen  n^etben.  3l|te  ^titoilegien  befc^tdnten  ftd^  auf  unbebeutenbe  iSfjittnttittif 
inMefonbete  auf  ba6  aulf(^liefti(^e  Stecht,  Xutbane  \)on  gtfinet  Sfctrbe,  ber  2iebling6fatbe  iRo- 
^ammeb*6,  gu  tragen.  Sie  flehen  unter  bet  %uf|t(^t  bei  (Smit^efd^ir.  3n  frü^etet  Seit  ^^rtcn 
bie  Vnfu^rer  in  ben  9teligion6friegen  ber  SRo^ammebaner,  fon)te  me^re  mo^ammeb.  <^ert* 
fd^ergefd^led^ter, ).  B.  bie  X^a^eriben  unb  Samaniben  in  Werften,  bie  Xubtniben  in  ^(gt^pten, 
bie  fteben  eriflen  &mma|aben  in  Spanien  unb  fpdter  bie  ^rinjen  bet  JtSnige  unb  Su^ne, 
))ot)ugin)eife  ben  Xitel  (Smit.  Sonfi  koirb  bet  Xitel  (Smit  au(^  mit  anbmt  Sotten  tutiunbtn 
unb  bient  in  biefet  Betbinbung  befonber«  gut  Bezeichnung  t»etfc^iebenet  Xmtet.  8M^a^•llhl• 
menUir  b.  ^.  9üt{l  bet  (Bldubigen,  ifl  ber  Xitel,  ben  ftcb  bie  Jtl^alifen  felbfl  beilegten*»  C»it-il- 
SRttMemitt,  Öaffelbe  bebeutenb,  koar  ber  Xitel  ber  9[lmorat)tben.  Qftti{t>al-Cmta$,  b.  i  Untfi 
bet  Sffitfien,  ifl  untet  ben  Jt^alifen  unb  bei  ben  ofiinbifd^en  SRoguM  ber  Xitel  bee  etfien,  bie 
boc^flen  Si^il'  unb  9Rititdm)urben  oereinigenben  ÜRinißerl  \  bann  Xitel  ber  ^onaflien  ber 
SSuiben  unb  Selbfc^utiben  *>  enblid^  in  ber  Xürtei  ber  Xitel  einzelner  Statthalter  )9on  ^>toi9in- 
)en.  Gmir^Xc^or  ^eift  ber  DberflaOmeifier  bH  turt.  Sultan«  *>  emir«%(em  ber  turt.  Steierl- 
fafynentrdger ;  Gmir-Bagar  ber  9[uffet)er  über  bie  SRdrfte  in  ber  Xurfet;  @mir«^abfc^i  bet  Sn* 
fü'^rer  ber  Aarat)ane  ber  nac^  SReffa  ^ilgernben. 

@mm&uS  ift  ber  !Rame  eine«  %[tSm^  in  Subda,  ber  nac^  «ngabe  ber  Bibel  (Suc  24,  13) 
unb  be«  Sofep^u«  60  Stabien  ober  i  %  3Reile  mefHic^  t)on  3erufalem  (ag.  9uf  bem  9Sege  ba- 
^in  erfc^ien  ber  auferflanbene  3efu«  jlbeien  3ungem,  bie  nac^  ber  gen^ö^nli^fien  Vnna^me  gu 
ber  3a^l  bet  70  geborten,  unb  fprac^  mit  i^nen,  ol)ne  anfangt  oon  i^nen  ertannt  gu  werben.  — 
6in  anbere« Smmau«  ifl  bie  i.3RaRab.3, 40  unb  57  enod^nteStabt,  176 Stabien  «on  3eni« 
falem  entfernt,  welche  fpdter  ben  9lamen  9lifopoli«  erhielt. 

@mmetld^  ober  Qfrntii^,  eine  Stabt  im  jtreife  9lee«  unb  9legierung«begir(  S)uffelborf  ber 
preuf .  9t^einprot)ing,  rec^t«  am  9tl)ein,  unweit  ber  ^oO.  ®renje,  f)at  gwei  tat^.,  gwei  et)attg.  unb 
eine  SRennonitenf  ird^e,  einen  ^luf^afen,  ein  .^auptgoKamt  mit  9{teberlage,  ein  O^mnaftum,  ein 
9Baifent)au«  unb  6500  S.,  bie  Sfcibrifen  inXuc^,Seinwaaren  unbSeber  unterhalten  unb  betrdc^t- 
liefen  Spebitioni^anbel  treiben.  Die  9(lbegunbi«tirc^e  ^at  einen  flumpfen  got^ifc^en  X^urm. 
3n  ber  SKunfiertirc^e  befinbet  ftc^  ba«  ®rabmal  be«  «^er^og«  (Ber^arb  oon  Sc^lelwig-^olfltin, 
welcher  1433  ^ierßarb.  S)ie  Stabt  ifi  fe^r  alt,  ^ief  imSRittelalter  (Smbric^a,  t)erbanfte  t^ren  ttr« 
fprungberCoOegiatfirc^e  unb  würbe  1247  burc^  ben  ®rafen  Dtto  III.  t>on  (Selbem  mit  Stauern 
unb  ®rdben  umgeben,  ben  auc^  ba«  Capitel  5um  Sc^ut^erm  angenommen  ^atte.  Durd)  !Be^ 
pfSnbungen  feit  1355  unb  enbKc^  1402  burd|  Jtauf  fam  fie  t)on  ®elbem  an  Aleve.  Sie  gef^irte 
gur  ^anfo,  war  fe^r  i^olfreic^,  fam  aber  in  ben  nieberl.  Kriegen  ^erab.  3m  3- 1599  würbe  bie 
Stabt  t)om  Orafen  \9on  ber  Sippe  für  ba«  S)eutfcl^e  Sleic^,  1600  oon  ben  .^ottdnbem  wieber 
für  ben  ^etgog  t>on  3uli(^  erobert;  1614  nahmen  fie  bie  ^oOdnber  für  fic^,  traten  fte  aber 
an  Branbenburg  ab. 

Smfiecittftbo  (S>on  ^an  9Rartin  S^iag  eQ ,  einet  ber  ^auptanfu^rer  in  ber  \pan.  9te\)o- 
iution  \)on  1820,  geb.  1775,  war  betSo^n  armer  Sltem  unb  trat  1792  in«  fpan.  ^eer.  Vn 


ümptMM  Smtiiitibiiitt  469 

bet  ®pite  üntt  (BuettiOa  i^on  5—6000  aXann  ectoatb  er  {!((  »d^tenb  ber  Snbaften  bet  Sran- 
iofen  einen  bebeutenben  9lamen.  3»  3«  1814  ernannte  i^n  bie  Slegentf(^aft  )ttn\Dberften  unb 
bec  Jtönig  \abft  )um9larä^aI•b^C^mp$  auc^  et^telf  er  bie  CMaubnif,  flatt  feine«  Satema- 
men<  2)iat  feinen  epi^namen  Smpednabo,  b.  t.  ^cc^mann,  ju  f&^ren.  3n  So(8<  ^ner  Bitt« 
fc^rift  an  ben  Jtönig  »egen  SBieber^erftfOung  ber  Sorte«  touttt  er  1815  feftfienommen  unb 
fp4ter  na(^  SattaboUb  t^erbannt  SBd^renb  ber  9tet)o(ution  nen  1820  mürbe  er  i^eiter  Com- 
manbam  t)on  SattaboUb,  fobann  (8oin>emeur  t»on  S^mora.  Bei  mehren  ® eiegen^etten  jeic^nete 
er  fid)  burc^  SMut^,  iTü^n^eit  unb  Umftc^t  au6.  9lad^  ber  Slefiauration  mürbe  er  1825  einge- 
aogen,  in  einem  eifemen  Jtdpfi  ber  Ber^ö^nung  M  ^iitH  preisgegeben  unb  ^um  Strange  ux* 
urt^eUt  Sr  mehrte  {t^  aber  bei  ber  .f^inric^tung  bermafen,  baf  er  bun^  bie  SoCbaten  er{lo(^en 
merben  mufte. 

^vmbilM,  ein  griec^.  9^i(ofop^  au^  Vgrigent  in  Gidßen,  lebte  um  450 1).  Sf)r.  Bei 
feinen  axitbürgemfianb  era(6%rit,  Sertrauter  ber  ®otter,  Sertunber  ber3ufunfi  unbBef(^mo> 
rcr  ber  Statur  in  fotc^em  Vnfe^en,  baf  {te  i^m  bie  ^errfc^apt  angeboten  ^aben  foOen  i  aOetn  ali 
ein  Sdnb  ber  Unterbrudung  unb  ber  Srbebung  über  Vnbere  f^|(ug  er  fie  aul  unb  toermoc^te  jene 
bie  Xriflobatie  abgufc^affen  unb  eine  Z>emofratie  einjufii^ren.  6r  fott  \{^  in  ben  itrater  bei 
itna  geflur^t  ^aben,  um  beim  BoRe  burc^  fein  pld(ti(^e4  Berfc^minben  ben  0hwben  an 
eine  ^oi^ere  tlbfunft  ju  ermetfen;  allein  ma^rf(^einlid^ifi  bieSeine  %abt{,  mie  bie  burc^  ben  Spot- 
ter £udan  t)erbreitete  Gage,  baf  ber  ^tna  bie  ®anba(en  bU  dteln  9^Uofop^en  aulgemorfen 
unb  fo  bem  Bolb  ben  (Blauben  an  beffen  (Bott^eit  benommen  ^abe.  Vnbere  erjd^Ien,  er  ^abe 
bd  fe^r  ^o^em  Slter  ben  Zob  im  9teere  gefunben.  Bei  (S.  ifi  ber  pl^Uofop^if(|)e  (BebanCe,  felbfl 
in  einem  ^o^em  ®rabe  alt  bd  VarmenibeS  (f.  b.)#  ber  auc^  in  gebunbener  Siebe  ft^rieb,  an  baf 
poetif(^e  Bi(b  unb  ben  SX^t^u«  gebunben.  Sein  Gtanbpuntt  ifl  im  VOgemeinen  burc^  bie  din« 
wirtung  ber  eUadfc^en  ^^ilofop^ie  auf  bie  Se^re  ber  frühem  ionif(^en  9taturp^i(ofop^n  (9^9* 
ftologen)  bebingt  Sieben  t»ier  vondnanber  unabhängigen  (Brunbftoffen,  Suft,  Saffer,  %tviit, 
unb  (fcbe,  bie  et  bnr«^  m^t^ologifc^e  Slamen  M  ^t\x€,  S^txt  u.  f.  n>.  bejd^nete,  unb  bie  ftc^ 
bann  t\$  }u  ben  neuem  grof en  ttmbilbungen  ber  9laturmi|fenfc^aften  aH  bie  fogenannten  vier 
demente  erhalten  ^aben,  behauptete  er  baf  Dafein  {meier  bemegenber  unb  mirfenber  itrdfte,  ber 
greunbfc^ft  (Siebe)  unb  bergeinbfc^aft  (Streit),  {ener  attbe«  t)erdnigenben,  biefer  aM  beirren- 
nenben  9tincipf .  6o  tntt  bei  i^m  ber  ®rgenfa(  smifc^en  Stoff  unb  Jtraft  beflimmter  auf  M  bei 
ben  frii^em  y^Uofop^en.  S)ie  SSeltentfle^ung  badete  er  ftc^  fo,  baf  in  bie  t>on  ber  Jtraft  ber 
2tebe  {ufammenge^aitene  uranfdngßc^e  Sin^ett  (Sp^drof)  ber  Streit  aU  Urfac^e  ber  Sonb^ 
rung  dnbtang.  3n  biefem  %uefonberung6procef,  burc^  meieren  bie  einjeUien  Slaturbinge  ent- 
fiel f(^t  et  dne  gemiffe  Stufenfolge,  ebenfo  eineaUmdligeCntmidelung  bef  Bottfommenen 
aul  bem  ttnt^oUfommenen  unb  einen  periobifi^en  SBec^fel  ber  SBettentfie^ung  unb  bef  SScIt- 
Untergang^  angenommen  ^u  ^aben.  Sud^  ifi  au«  ben  gh^agmenten  feinet  £e^rgebi(^t€  nic^tgan^ 
Nar,  inwiefern  er  unter  ben  (Elementen  ba«  Seuer  für  ba9  Subfhrat  be6  Streit«^  bat  SBaffer 
für  bal  Subftrat  ber  Siebe  gehalten  unb  ber  ubenoiegenben  S^dtigfdt  be«  einen  ober  bt$  anbem 
9rincip5  befonbere  Bitbungen  ^ugefc^neben  ^abe.  Unter  feinen  SReinungen  iiber  ein^ebie  9la- 
turerfc^inungen  ifl  befonber^  feine  itf)tt  t9on  ben  Xu^ftrimungen  ber  S)inge  iu  ermahnen/  bie 
in  bie  entfpre^enben  Öffnungen  ($oren)  anberer  Dinge  einbringen,  auf  melier  Vnna^me  er 
inBerbinbungmitbemSa(e:  (Bleiche«  »erbe  nur  t>on  (Bleichem  ertannt,bieGntfle^ung  berjtnn- 
U^en  SBabme^mungen  ertldren  ju  tonnen  glaubte.  S>em  uralten  (Stauben  an  eine  Seetenman- 
berung  fuc^te  er  dne  et^if(|)eBebeutung  }u  geben  unb  näherte  m  hierin  p^t^agordifc^enXnflc^- 
ten.  S>ie  ^agmente  be«  6.  gaben  Stur)  (2  Bbe.,  Sp«.  1805),  ^eyron  (Bp}.  1810) ;  Jtarflen 
(«mfl  1838)  unb  Stein  (Bonn  1852)  herauf.  BgL£ommabf(^,„S)ie  ffieif^eit  be6(S.''(Ber(. 
1830);  S)omenico  Scina,  „Meniorie  sulla  vita  et  la  filosofla  di  E."  (2  Bbe.,  ^altxmo  1813). 

<Ellt|lfittg[l$(eit  oberSleeeptiDitdt,  auc^  Gnegbartdt  genannt  im®egenfate  ber  Spon- 
taneität (f.  b.),  be^e^t  bann,  baf  dne  Jtraft  burc^  bie  (Sinkoirlung  einer  anbem  ju  einer  gemiffeu 
Z^ddgtrit  i^eraniaf  t  mirb.  9u^  bem  menfc^tid^^en  (Bdfte  legt  man  biefe  (Sigenf^aft  bd,  inmie- 
fem  et  nic^t  felbftt^dtig  mirtt,  fonbem  burd^  duf  ere  (|tnbru(te  (ur  S^dtigfeit  beilimmt  mirb. 

®lii)i{ittbutta  nennt  man  bie  Vuffaffung  bti  tluf  em  in  ba«  Snnere  ober  bie  Vufha^me 
einel  Itnnlid^en  (Sinbrud6  in  bie  Seete.  3m  engem  Sinne  ifi  (Smpfinbung  iebe  burc^  ein  tör« 
per(i(^e<  Drgan  \9ermitte(te  Borftettung)  tnbem  fie  eben  ie^t  aU  eintretenb  betrachtet  »itb*»  bann 
ober  att(^  ber  ®emut^<iuftanb,  infofem  er  in  2uß  ober  Untufi  befielt,  fei  biefe  burc^  duf  ere  ober 
innere  Anregung  mtpanben,  mithin  ba«  ®efu^(;  3n  ber  ditem  9f\)(^o(ogie  ^ief  ba«  Vmpfin- 
bttNg^lietwögett  bie  Sfd^igfdt,  (Sinbrude,  befonbere  ^on  auf  en  fommenbf^  inf  Bemuf  tfeln  ^tt 


470  Gmp^afe  (Swf^it^tm 

faffen,  unb  galt  bann  fu(  gleli^bebetttenb  mit  ^innlii^rett  2>te  {frage  na«^  htm  Urnprange  bcr 
Srnpfinbungeii  tfl  übrigen^  fe^t  \)etf(^ieben  beantwortet  »orben.  Z)ie  ditefle  unb  ro^efte  Vnfi^t 
ift  bie  bott  ben  fogenannten  ®inne^einbruden^  M  ob  bon  benSMngen  eine  Vrt  materieller  Cteff 
au^fhomte  unb  in  bie  Smpfinbunaforgane  einbringe.  S)erre(be  0ebanfe  Hegt,  nnr  rt»a«  m^ 
fdnert;  aud^  ba  ju  (Brunbe,  U)o  man  bie  (Empfinbung^or|leUungen  für SbbUber  ber  Otnge  fßt. 
Vn  man  hxt9ii)Xo\€AtHAtm  in  bem  Segrtffe  einer  folc^cn  duf  em  Sintoirtung  bt$  StotptOid^ 
In  bem  (Beifligen  einjufe^en  begann,  fuc^te  man  fi(^  mit  ber  Xnna^me  in  Reifen,  baf  bie  6eek 
i^re  Smpftnbunglborftellungen  auf  eine  fpontane  9Beife  felbft  erjeug^  unb  bof  tiefe  snif  ben 
Seronberungen  ber  %uf emoett  nur  bun^  eine  boran^beftimmte  ^rmonie  ubereinfHmmen ;  ft 
namentlich  Seibnig.  (Sine  foli^e  fpontane  Srgeugung  muf te  auc^  ber  SbeaMmu^,  bet  bie  obfec* 
tibe  SReatltdt  ber  Vufenwelt  leugnet,  annehmen.  3n  neuerer  Seit  ^at^erbart  bieSmpfuibnngen 
M  innere,  buni^  bie  SSerbinbung  ber  ®eele  mit  ber  %uf enn>elt  ^erborgenifene,  aber  i»on  bei 
Clnalitdt  bet  Dbjecte  nid^te  abbilbenbe  3:^dtigCeit«acte  ber  ®eele  aufgefaft  unb  gegeigt,  bof 
bie  9orm,  »eld^e  bie  Smpftnbung^borfieOungen  begleitet,  nic^t  fetbfi  etn>a«  ftnnlic^  SBa^i^c* 
nommenef,  fonbem  bie  {folge  ber  Ser^dltniffe  i|t,  in  meieren  bie  Sorfleflungen  felbfi  att  ihdfte 
untereinanber  toirftn.  —  Qfmyflttbfamleit  ^eißt  bie  {fd^igfeit  ht$  menfi^ru^en  Semüt^«,  bvöb 
gen>i{fe  Sinbntde  leicht  gu  ben  entfprec^enben  (Smpfinbungen  beflimmt  gu  totd>m\  in  engem 
SSebeutung  eine  au«gegei(^nete  (Smpfdnglt(^teit  unb  Gnegbarteit  f&r  lebhafte  (hnpfinbungen 
unb  Slu^rungen.  (Ben»5^nli(^  pflegt  man  inbef  biefem  SBorte  einen  Siebenbegriff  bon  Siererei 
u.  f.  n>.  beigulegen.  Son  ber  Ofmpflnbndlleit  ifl  bie  Smpfinbfamf eit  babnn^  unterfc^ieben,  bof 
jene  einen  Öemüt^fguflanb  begeic^net,  in  welchem  man  leicht  gu  unangenehmen  Gmpftnbimgeii 
angeregt  toirb,  toad  eine  einfeitige,  auf  ^c^mdc^e  unb  Jtrdntlic^feit  beru^enbe  Stid^tung  unb 
fBerftimmung  ber  lorperfid^en  unb  getfügen  Sttaft  borau^febt 

&mpi^aUf  <^u6  bem  (8rie(^ifd^en  emphasis,  begeic^net  in  ber  St^etorif  bie  Araft  eine«  %vt$» 
brudtt,  ber  noc^  me^r  bebeutet  unb  in  ft(|  a^nen  Idßt,  al^  er  eigentlich  au^fpric^t  9lamentfic^ 
werben  bie  Pronomina  in  biefrr  9leben>eife  öftere  angeioenbet.  3m  gen>ot)nn<^en  Cprac^ 
gebrauche  berfte^t  man  aber  unter  Smp^afe  unb  emp^atifc^en  folc^e  SSenbungen  ber  8?rbe, 
»elc^e  i^r  imSttgemeinen  einen  befonbem  Slac^brudE  geben,  n>ie  fragen,  Vu^ru^gen^  pOtH' 
c^eö  Xbbrec^en  ber  Rebe  u.  f.  w. 

&mp^ftm  (Euftgefc^wul^)  nennt  man  jenen  hanf^aften  Sußanb,  wo  bie  StVen  eine« 
Z^eiM  wibematurlid^  mitSuft  angefuOt  finb.  JDied  gtf^iel)t  g.S3.,  wenn  bie  Sungen  bbnSuft« 
rol)ren  berwunbet  ober  fonfl  berieft  werben  unb  bie  in  ^oig^  ^tjTen  auötretenbe  Suft  in  ba^  b» 
nac^barte  SSinbegewebe  (g.  S.  be6  .^alfe^)  fytneinbrtngt,  wo  fie  bann  bon  3tQe  gu  SeSe  burc^* 
fidPemb  eine  oft  bebeutenbe,  beim  S)araufbriid!en  fniflembe  unb  bem  Singerbrud  au^weidEyenbe 
färb'  unb  fc^merglofe  Slnfd^weKung  bilbet.  Sin  &itx6)U  ifi  auc^  in  ben  Sungen  möglich,  wenn 
eingelne  Sldtfc^en  berfelben  berften  unb  bie  Suft  unter  ba^  bie  Sunge  &bergie{)enbe  Srufifttt  unb 
gwifc^en  bie  eingelnen  Sdppc^en  ber  Sunge  (3nter(obular-6mpl)t)fem)  austritt.  3tboc^  in  ber 
Siegel,  obfc^on  in  uneigenttic^em  Ginne,  nennt  man  ^eutgutage  Sungenemp^bf^m  ober  6m« 
p^9fem  f^lec^tweg  fenen  (rant^afien  Sujlanb  ber  Bunge,  wo  beren  eingelne  S3lddc^en  (Seilen) 
wibematurlic^  erweitert  unb  ba^er  lufthaltiger  al^  fonfl,  alfo  blafenartig  audgebe^nt  ftnb.  X)iefe 
Jtranf^eit  fann  l)errül)ren  t^eild  bon  Srfdftlaffung  unb  aR&rb^eit  berSeOwdnbe  ber  Sunge  (g.S3. 
in  Solge  ^ol)en  ^Iter^ ;  ba«  gemeine  9[lter««  ober  (Sreifenempb^fem),  tf)eiU  ba^er,  baf  anbere 
Sungengellen  oerfc^rumpft  jinb  unb  fo  bie  ubrigbleibenben  hanf^aft  audeinanbergerren.  3n  bi^ 
fem  {falle  f onnen  bie  erweiterten  SeHwanbungen  aud^  berbicft  erfc^einen  (^^pertrop^ifc^ed  Sm« 
pl)9fem).  S)ie  gemeinfte  Cluette  be«  Sungenemp^9fem9  ifl  ^dufiger,  ^e^iget  nnb  an^ltenber 
^^uflen,  befonberd  bei  bem  fogenannten  trodPenen  ober  fd^nunenbenSSrond^talfatarr^;  femer 
Se^inberung  M  Xu^atlymen^  (g.  fB.  burd^  fiarfe  tropfe) ;  übermdf ige  Snfhengung  ber  St^ 
mungftwerfgeuge  (g.  B.  burc^  biele«  Saufen,  Äiettem,  Snfhrnmenteblafcn,  Gingen,  Schreien) 
u.  f.  w.  S)aö  (lmp^9fem  ifl  ba^er  eine  fe^r  ^duftge,  obfd^on  bei  Saien  unb  brüten  nocb  wenig 
befannte  Sungentranfi^eit  Der  Jtunbige  erfennt  e«  leicht  baran,  baS  ba^^erg  unb  bieSebernad^ 
unten  gebrdngt  ftnb,  ba^er  bie  «^ergfpi^e  ftc^t«  unb  fühlbar  in  ber  ffflagengegenb  poc^t,  bof  ber 
SrufUaften  fe^r  gewölbt  ifl  unb  beim  Jtlopfen  einen  bollen  Ston  gibt  (ba^er  Unfunbige  eine  fe^r 
fc^ön  gebaute  S3rufl  oor  fid^  gu  fe^en  glauben),  baf  bie  fSc^luffelbeine  wagerec^t,  bie  Gc^ultent 
nac^  bom  fielen  unb  gewiffe  ^al^muMeln  (Aop^idFer  unb  jtappenmuöfeln)  berbid!t  unb  ge> 
fpannt  ftnb.  2>ie  Sef^werben,  welche  ba^Smpl^fem  ma^t,  ftnb:  anbauembe  jturgat^migfeit, 
welche  burdbJtörperanfhengung,  Gtaub«  unb  {Raud^at^men,  ®emüt^«bewegung  u.  f.  w.  gu« 
nimmt  unb  flc^  periobifc^  gu  flnfdllen  bon  93rttflframpf  (f.  Sfl^ma)  fieigert;  ferner  Gtörun« 


®nii  (S(uP)  471 

gen  bei  fUitiett  StxtMavi%  ^ccj^ufdUe,  ktoufüc^tiflc  Slutmifc^uiid,  Sauc^ouftteibung  uiib  aU 
IttUl  Sectauunglbcfc^kDerbeit  (tvelc^c  oft  ))on  Untunbtgen  ad  {)dmon^oiben  obcc  itUxß  obn: 
SRagenübel  gebeutet  »erben).  Sei  ^ferbeii,  »o  bieläbel  ^auftg  ))ottommt,  nennt  man  ba|felbe 
^ampf,  Silmyfigfettt.  ^a$  Bungenen^^^fem  ifl  eine  i^ar  in  ber  Stegel  nic^t  fofoct  gef%- 
li(^e,  abec  boc^  fel^r  läfllge  Jttanf^eit/  fu^tt  auc^  nac^  unb  nac^  ju  gefd()tli(^en  {)eriittfatten^ 
^u  ßrfiidunglnot^  ober  am  ^au^gflen  ju  Safferfuc^t  unb  6rf(^op^ing.  6eine  Se^anbhtng 
crfobert  ))oc  oKem  dtvi^t ,  SBermeiben  torperti^er  Snflrengungen,  befonberl  bei  Eaufenl 
unb  JHetteml  unb  ber  grobem  Srmbettegungen)  Sternen  einer  reinen  unb  milben  8uft,  ba- 
l)er  Sermeiben  Den  Stauch  unb  Staub)  Sert)üten  öfterer  üatarr^e,  ha%tt  jeber  firfiltung; 
Stei-  unb  SBeic^taUen  bei  UnterbibI,  »eil  febc  Suftrettung  beffelben  (ba^er  befonbcrl 
Stt^»  unb  Sld^ungSan^dufung)  bal  o^ne^in  bei  Cmp^^fematitem  bun^  «l^erabbrdngungge« 
lähmte  3^<n^f(tt  An  feiner  )um  (Einatmen  unentbe^rRc^en  S^dtigteit  bel^inbert   Ufiri- 

äenl  fuc^t  man  burc^  (alte  ober  fpirituofe  SSafc^ungen,  ouc^  »ol  burc^  ))or{i(^tige  g^mnafüfc^e 
bungen  bie  Sulati^munglmuMeln  bei  Srufltafienl  unb  bei  Sauc^l  {u  (rdftigen,  bringt  et- 
waige Jtatan^e  (ur  £5fung,  beruhigt  bie  «^ertbewegungen  unb  fud^t  bie  CBefammtemd^rung 
5u  ^eben  ober  in  gutem  Stanb  )u  erhalten. 

®mpirtSmn<  ifl  bieienige  S>eidart,  koelc^e  bie  Segrunbung  bei  SBiffenl  in  ber  Grfa^rung 
(f.  b.),  olfo  in  ber  9uffa|fiing  bei  t^atfd(^li^  (Segebenen  fu^t.  Vm)^irif4e  aBifTcnfilftften 
Reifen  ba^er  ))oriugln)eife  bie,  welche  auf  bie  Beobachtung  unb  Gammlung  bei  X^atfdc^tii^en 
^rer  9latur  nac^  angettiefen  ftnb,  g.  S.  Sefc^ic^te,  Slaturbmbe  u.  f.  m.  2)a  nun  Segriffe  unb 
(Sebanlen,  xoüä^t  in  gar  (einer  noc^weiltic^en  99e}ie^ung  ju  bem  (Begebenen  flehen,  immer  bem 
aSerboi^tcberChrbic^tungaulgefettfinb,  fo  »erben  bie  meiften  (Sebiete  ber  menfc^lic^  8or> 
fc^ung  auf  einer  empirifd^en  (Brunbtage  rui^en.  Snfofem  feboc^  bie  Grfa^rung  immer  nur  ein* 
^e(ne  gacta  barbietet,  o^ne  mit  ber  Uofen  Xuffaffung  berfelben  ein  SScrfldnbnif  baruber  gu  er^ 
offnen,  fo  mt  ber  Cmpirilmul  all  bie  SRajÄme,  fein  Siffen  auf  bie  (Brenjen  ber  (Srfa^ng 
fd^te4|t^in  (u  bef(^rdn(en,  in  einer  innem  Smoanbtfc^ap  mit  bem  Genfualilmul,  ber  (ein  an« 
berel  Seugnif  f&r  irgenb  eine  Sr(enntnif  aner(ennt  all  bal  ber  dufem  6inne.  S>er  Oegenfal 
bei  Smptrilmul  iffbann  ber  Rationalilmul,  ber  auf  bem  Seburfht|fe  einer  nid^t  btol  beoba<^- 
tenben  Sammlung,  fonbem  ben(enben  Verarbeitung  bei  (Begebenen  beruht  unb  jt({^  me^r  ober 
weniger  felbft  ba  geltenb  nuu^^  wo  man  feiner  4>ulfe  gan)  entbehren  ju  (onnen  glaubt  Oiefe 
allgemeinen  BefUmmungen  mobiftctren  fld^  nun  in  Beiie^nng  auf  Derfi^iebene  ffiiffenfc^aften 
oetfc^ieben.  60  if{ ).  S.  ber  fiarre  Suc^ftobenglaube  in  ber  S^eologte  (Empinimul,  bie  prit« 
fenbe  ilritU  ber  überlieferten  Öogmen  SationoUlmul.  3n  ber  t^l^ilofop^ie  ^atte  biefer  Oegen« 
jfa|  bun^  ilant  bie  Sebeutung  be(ommeii,  baf  ber  (tmpirilmul  bie  (Befammt^t  alter  (Er(ennt« 
nijfe  Ottl  ber  &uf em  (Erfahrung  ableite,  ber  Rationalilmul  in  gewiffen  reinen  SBerftanbel«  unb 
SBemunfibegriffen  eine  iMm  ber  (Erfahrung  unabhängige  CLuette  bei  ffiiffenl  nimmt  Del^b 
rechnet  man  gewo^ntic^,  wenn  Wiii  ni^t  mit  Stecht  j.  S.  Sriflotelel  unb  £o<e  ju  ben  (Smptri- 
flen,  yiato  unb  Seibnig  |u  ben  Rationalifbn.  —  3n  ber  SRebicin  bilbete  {u^  fc^on  im  3.3a^r^. 
0.  (i%x.  n^  bem  Sorgange  t)on  ^op^ibtl,  Ceropion  unb  ^^ilinul  aul  Jtol  eine  Schule,  bie 
fic^  twtjuglwdfe  bieenipteiffe  0i|tt[e  nannte.  Sie  Sorgdnger,  befonberl  ^erop^itul,  brongcn 
auf  unbefangene  9{aturbeoba(^tung  unb  JorgfameSufammenfteOung  bei  Beobachteten  gu  einer 
(Sefc^ic^te,  aul  welcher  bann  burd^  bal  UbercinfHmmen  Dieler  Beobachtungen  bie  unwonbetba« 
ten  Sorfc^riften  für  gewiffe  gdlle  ^ertoorge^en  foSten.  S)ie  Schüler  hingegen,  ^^itinul  an  bet 
Spite,  fc^lolfen  alle  tbeoretifc^n  6tubien,  felbft  Snatomie  unb  V^^fiologie  aul  unb  gleiten  {14 
eingig  an  Zrabitionen  unb  t^  eigenen  Srfo^rungen  am  Jtran(enbette.  Cpdter  ndl^ertcn  fie  jtc^ 
wieber  ben  S)ogmatilem,  inbem  fvt  ben  VpibgUmitl  annahmen,  b.  ^.  bie  Jlunfi,  aul  i»or^an- 
benen  be(attnten  (Srfa^rungen  auf  bal  tlnbetannte,  burcft  Qrfa^rung  nod^  nic^t  (Srmttteitc  gu 
fc^liefen.  3n  ber  neuem  Seit  begeic^net  man  mit  bem  Flamen  einel  Smpiri(en  einen  SRen» 
f c^en,  ber  aul  SRanget  an  ^eoretifc^en  mebicinifc^en  Jtenntniffen  blol  aufl  Ungefd^r  nac^  bem 
Slamen  ber  ittan(^eit  ober  nac^  eingelnen  Symptomen  SRittel  «erorbnet,  wel^^  ber  gemeine 
(Bloube  ober  dnfeitige  Beobachtung  gegen  fene  Suf^Ile  all  ^eitfam  be^eic^net,  ol^ne  gu  beurt^ei- 
len,  ob  ^  ber  SnbiDibuafitdt  bei  Jtran(en  unb  bem  (S^ara(ter  ber  Jtran(^eit  angemeffen  fUib. 
2)ur(^  btefe  Be^anblunglart  ^aben  bie  fogenannten  Cpecifica  i^renSIuf  erlang^  gu  benen  ouck 
ber  rationelle  Xrgt  in  manchen  fällen  o^ne  Beben(en  feine  Sufhtc^t  nehmen  wirb. 

Cliii)i|)tcttmatif$,  f.  BrengKil. 

9m$f  ein  Aüfienfluf  bei  norblic^en  Deutfc^lanb,  ber  in  ber  preuf.  ^roDtng  SBeflfalen  ent« 
lipringt,  unweit  ber  oflfriefifc^en  (Brenge  bie  4>afe  au^immt,  bann  bie  ^annoD.^roDing  Oflfriel« 


472  9m$(ßMb)  itmfttpnnttatbn 

lonb  btttd^fTieft  unb^imifi^en  9o}ttm  unb  SSotfum  in  ben  SReerbufen  2>o0art  ftc^  eigieft  Vue 
lliifem  tritt  fte  bei  bet  fodmamitcn  Boger  6A  in  einet  Sveite  ton  V«  3X.  »lieber  ^etau«,  t^eilt 
pd^  in  smei  Vnne,  »el^e  bie  Snfel  Sottum  utnfc^Sef en,  unb  münbet  nac^  einem  Saufe  von 
40  SR.  in  bie  Slorbfee.  S^t  Satfet  ifl  }um  Z^ett  fatjid,  )um  Z^ei(  fc^lantmig  unb  ht^^aVb  »e« 
n{(i  ftfc^rd^.  S^te  aBic^tigteit  f&t  ^anbel  unb  Sc^if ai^rt  »atb  baburd^  et^o^t,  baf  fte  feit  1818 
bUt(^  einen  Jtanal  mit  bet  Sippe,  ^ietburc^  aber  mit  bem  9tl)ein  in  fBerbinbung  gebraut  n)utbe. 

9mA,  jut  Untetfd^eibung  t)on  anbetn  grefc^namtgen  Stten  gewo^nlic^  Cab-Ofmd  genannt, 
ein  fd^on  ben  Stometn  befonntet,  in  X)eutfd^(anb  feit  bem  14.  Za\)tf).  beru^mtet  Sabeott  bti 
^ettogt^uml  Slajfau,  mit  3600  d.,  in  einem  ^oc^ji  teijenben,  ))on  bet  fd^iffbaten  Ea^n  hwd^ 
Sogenen  unb  Don  »albteic^en  Setgen  unb  Stebeni^ugeln  umftdnjten  Z^alt  gelegen,  1  %  6t 
i)on  üoblen) ,  nai^e  ben  fi^Snflen  ®efi(bcn  bti  SR^cinS.  Geine  n)atmen  SRineralqueOen  g^ 
l^öten  itt  betCIaUebetnatton^altigenZ^etmcn;  biebetannte{lenba))on{tnb:  bieJltdnd^enqudk, 
bet  Jtejfelbtunnen,  ffutflenbtunnen,  beten  SEBajfet  an  bet  cLueUe  gettunfen  unb  in  bie  entfetn« 
tefhn  Sdnbet  oetfanbt  mitb;  bann  feine  Dielen  juSdbetn  benufiten  DueOen,  bie,  befonbet<  feit» 
bem  in  bet  (e^ten  Seit  auf  bem  (inf en  Ufet  bet  £af)n  CLueUen  gefaft  n)utben,  einen  unmefbateh 
SBaffetteid^t^um  batbieten.  KOe  CLueOen,  fon)o(  Stint«  to\t  SabequeUen,  untetfc^eiben  ftd^  we« 
fentnd^  nut  but((  i^te  r^etfc^iebeneZempetatut,  ))on  24 — 46^  St.,  unb  butc^  i^te  gtof  ete  obet  ge- 
tingeteSXenge  to^lenfauetn  (Bafe^.  Cl()emif(^untecfud^tn)utbenbiefelbent)onJtaflnet,  Ztommf« 
botff,  dtxuxot  unbXnbetn;  bie  aUetneuefie  unb  genauere  Snal^fe  ifi  {ebod^  t)on  ^feniu«.  S^te 
SSitfung  ifl  betu^igenb,  Itampf-  unb  fd^metifliOenb,  bieStefotption  in  benGd^leim^duten,  ben 
Oef(^Ie(|t9«unbRe(^itationlotganenunb  be^  S>atmf  anaV  bet^dtigenb,ba^et  i^te  auffotlenben 
Stfolge  bei  c^tonif^en  9letbenfcanf^eiten,  Eeiben  bet  9tefpitation<otgane,  GtoAingen  in  bet 
Sebet^in  ittanf^eiten  bet  koeibßc^en  (Benitafien  unb  i^t  Kuf  bei  bet  ttnfni^tbatf  eit  bet  Stauen, 
XMeSabeanftalten  finb  in  bet  neueften  Seit  fe^t  gut,  )umZ^eUfogat(u]rutio<eingett(^tet;  ^nfo 
aud^  bie  (Bafl^öfe  unb  ^tioat^dufet  jut  Sufha^me  bet^emben.  Sgl.  X)oting,  „S.  mit  feinen 
nat&til(^en  n>atmen  ^eilqueOen''  (dbrnd  1838),  unb  Seglet,  „Übet  ben  (Bebtauc^  bet  aXinetal* 
quellen,  inebefonbete  betet  ju  it."  (beutfd^  unb  ftanjöftf^,  gtf.  1840). 

(Srnfet  (^ieton^mu^),  ein  Stitgenojfe  Sut^et'6  unb  anfangt  be^en  gfteunb,  f^ditet  beffen 
l^eftigfkt  Öegnet  in  SBott  unb  Gc^tift,  n^at  ju  Ulm  26.  aRdtj  1477  au<  einet  \)otne^men  %a* 
miße  geboten  unb  fhibitte  ))on  1493  an  in  Zubingen  unb  bann  in  Safel  Z^eologie.  Um  1500 
mutbe  et  Jtaplan  be6  Satbinatt  Slaimunb  ))on  Dued,  mit  bem  et  einen  Z^eil  3talien6  unb 
2)eutfd^lanb9  butc^teifte  unb  1502  nad^  Stfiitt  tarn,  tüo  et  au^  Siebe  jum  atabemifc^en  Seben 
blieb  unb  ^umani^ifc^e  SSotlefungen  ^ielt,  bi«  et  1504  |t(^  nac^  Seipjig  n^enbete,  wo  i^n  bet 
^etgog  (Beotg  im  folgenben  3al^te  gu  feinem  Sectetdt  tvd^lte.  9lai)  bem  SBunfc^e  be€  J^et* 
sog«,  bet  bamald  fc^on  bie  ^eißgfptcd^ung  be«  S3if(^o^  S3enno  t)on  Steifen  eiftig  betrieb, 
f(brieb  et  ein  Sobgebic^t  auf  benfelben  (8p).  1505);  aud^  teifle  et  1510  in  biefet  Angelegenheit 
nac^  9tom.  9lad^  feinet  9lüdfci)t  erl){elt  et  eine  ^rdbenbe  in  SReif  en  unb  eine  anbete  in  2)te«« 
ben,  too  et  feinen  Aufent^lt  ^atte,  unb  na^m  nun  bie  9rieftetn)ei^e.  SRit  Sut^et  fianb  et  fott' 
n>d^tenb  in  gutem,  fceunbfc^aftlid^em  Setnel^men  bi«  ju  bet  leip$iget  Disputation  1519,  »o 
et  fc^on  t)ot  betfelben  fut  Cd  ju  tottUn  fud^te.  Salb  nac^^et  ttat  et  nun  auc^  a\i  Gc^tift* 
fteUet  gegen  Sut^et  auf  unb  gn)at  in  l)eu^lcrifi|et,  bodt)aftet  unb  l)eimtudtfd|et  SBeife.  9lad^« 
bem  et  feit  1523  »etgeben«  t)etfu(^t  ^atte,  in  met)ten  ©(^riften  But^et'«  Überfcbung  be«  9leuen 
Zeflament«  aM  eine  fe^let^afte  unb  i^etfdlfc^enbe  gu  ))etbd(^tigen,  flellte  et  ii)r  feine  eigene  Übet« 
fetung  (2>te{b.  1527;  2.  %ufL,  1528)  entgegen,  bie  weitet  ntc^fS  ift  aU  eine  %bdnbetung  bet 
Sut^et*f(^en  äbetfebung  nac^bctSulgata  unbna(^S.*<%n|t(^ten,  fowie  in  unwefentUc^en  Alei« 
nigteiten,  unb  bet  eine  grimmige  gegen  Sut^et  gerichtete  Sottcbe  t)otangefleUt  ifl.  Da  @.  au« 
Sitelfdt  auf  frinen  Schriften  gewo^nlid^  fdn  S^milienwappen,  rinen  Sodftfopf  imSc^ilbe  unb 
aW  ^elmjiet,  anbringen  lief,  fo  pflegte  il)n  Eut^et  fpottweife  ben  JBod-Gmfet  i^u  ntnnen. 
Untet  feinen  ©(^riften  ^at  in  l^iflorifrfjet  «ejie^ung  bie  „Vita  Bennonis"  (Epj.  1512)  ben  mei- 
flcn  SBert^,  ba  i^t  »al^tfd^cinlic^  eine  alte  »etloten  gegangene  8eben«befd|rribung  Benno'«  ju 
©tunbe  liegt,  bie  abet  ®.  mit  Dielen  gabeln  burc^webte.  St  ftatb  in  Dtelben  8.  ^lo^).  1527. 
Sgl.  SBatbau,  „9ta^ri(^t  )9on  @.*«  Seben  unb  G^riften'^  (%n«b.  1785). 

@mfet  ^unctatiott  ^eift  bie  Übeteinfunft,  weld^e  bie  Jtutfutflen  unb  (Srgbifdiofe  t»on 
SRaini,  Zriec  unb  Jtoln  unb  btt  ßtgbifc^of  t)on  Galjbutg  gut  SBa^rung  i^rct  9led)tc  gegen 
bie  tom.  Curie  25.  «ug.  1 785  ju  ßm«  abfc^loffen.  Setanlaf t  »utbe  fie  jundd)fl  burc^  bie 
Übergriffe  be«  pdpfllic^en  Sluntiu«  ^niWo  gu  aRimc^en;  bie  Sefümmungen  aber,  n^elc^e  fte 


9mnlflw  <Snd^irib{pti  473 

traf,  gingen  namentlich  ba^in,  baf  bie  ergbifi^öflii^e  (Ben^aft  in  ii^te  alten  Stetste  loicbet  ebt9^• 
fett,  ber  papjHic^e  Primat  b(o0  im  Ginne  ber  erfien  3a^t^.  anertannt,  bie  StppeBotien  no^ 
9lom  verboten,  bie  Sremtionen  unb  bie  unmittelbare  (Beri^t^barfeit  ber  9luntien  aufgehoben 
fein  foKten.  3nbef  Ratten  biefe  SSefc^lfiffe  feinen  nachhaltigen  Srfolg,  t^eiU  koeil  ber  t)apfl 
burc^  ben  (olntfc^en  9luntiu9  Bartl)o(om.  ^acca  energif^  entgegenn)trfte/  t^eite  totil  bie  <tr)« 
bifc^ofe  fctbjl  nic^t  gehörig  gufammen^telten,  t^eiM  unb  Dome^mßc^,  toAl  bie  Bifc^öfe  fic^  ba- 
bur^  t)erfett  füllten,  baf  f!e  )ur  Ser^anblung  nic^t  toaren  {ugejogen  n)orben,  unb  am  (Enbe 
auc^  bem  entfernten  ^^^pfle  lieber  ge^orc^ten  all  ben  na^en  SRetropoKten.  ${ul  VL  Hef  bie 
^unctation  burc^  bte  „Responsio  ad  HelropoIIlanos  HoguriL,  Trevir.,  Colon,  et  Salisb.  su- 
per nunUaturis^'  (9tom  1789)  n)eit(äufig  »iberiegen.  Sgl  SRuiic^,  „(Sefc^ic^te  bei  Smfer 
Congreffel  unb  feiner  ^unctate^'  (jtarllr.  1840). 

(Smnlfiott  nennt  man  eine  Srgnei,  bie  eine  milc^dbnßc^e  Sftufligtett  barfieOt  unb  aul  bem 
Sufammenreibcn  oUger  ober  ^argtger,  a(fo  in  SBajfer  unlolli^er  Gtof  e  mit  Sajfer  unb  einem 
fc^Ieimtgen  S3inbemittel  entftel()t  X)urc^  k|terel  n^erben  bie  mifrof(opifc^  frin  jert^eilten  t)U 
ober  ^ar^fügelc^en  in  bem  SBaffer  fc^mebenb  erhalten,  gleic^ioie  bie  Butterfugelc^en  in  ber  ge- 
meinen 9tUd^.  Slan  nimmt  baju  entweber  Gamen,  bie  ein  fettel  £)(  nebfi  Sin)ei|,  Snder  unb 
Schleim  enthalten,  g.  S.  9Ranbe(n,  Slo^n«,  ^anffamen  u.  f.».,  unb  reibt  biefe  mit  n)enigSBaf« 
fer,  bil  ein  feiner  Zeig  entfielt,  htm  man  bann  bie  Dorgefd^riebene  Quantität  SBaffer  iufe(t 
(jSamenemuIfion,  s-  B-  bie  gemeine  SRanbelmilc^);  ober  man  nimmt  ein  S^axi  ober  ein  fettel 
SC,  »elc^el  man  burd^  Suf^t  t)on  Suder,  Sigelb,  arabifc^em  ober  Zragant^-®ummi  u.  f.  m. 
unter  fortmä^renbem  Steiben  nac^  unb  nac^  mit  bem  SBaffer  oerbinbet  (^ar)emu(fton,  £)(• 
emu(fton,  SBac^lemutfion).  Gtatt  bei  reinen  Safferl  fann  man  aucl§  einSecoct  ober  Snfufum 
benuben.  S>er  Smulfion  »erben  oft  no^  anbere  %r$neiftoffe  beigefugt,  bie  aber  totbtt  fpirituo« 
f er  noc^  faurcr  9latur  fein  börfen,  meil  biefe  bie  Cmulfion  »ie  bie  SRifc^  jerfeben  *>  auc^  muf 
man  fte  tu^l  aufbewahren  unb  feine  )u  grof e  Quantitit  t)erorbnen,  meU  fie  (eid^t  in  Od^rung 
übergebt  SRan  b^ient  f[c(^  ber  Omulpon  )U  t^erfd^iebenen  Stoetfen.  Die  getoö^nUc^em  Srten 
ber  Gamen-  ober  Olemul^onen  (j.  B.  9lanbe(«,  Slo^n*,  aRanbe(ö(«9lUc^)  oerorbnet  man  ge- 
koo^nlic^,  »0  el  barauf  antonrait,  einen  9tet)  ab^uflutttpfm,  ber  entweber  f^on  im  Jtorper  oor- 
^anben  ifl,  ober  burc^  bal  ftdrfere  SItebicament,  toeld^el  man  ber  Gmulfion  gufeb^  enegt  n>er« 
ben  f onnte ;  fo  bei  (Snt)itnbungen  ber  Serbauunglorgane,  bei  X)urc^fanfranf^eiten  unb  ent« 
günbßc^en  Suftdnben  ber  innem  SulfUibungen  ber  S^mungl«  ober  ttrinn)erf  geuge. 

UnaüäM  (griec^.)  ober  {^etetlfll  nennt  man  in  ber  ®rammatit  unb  St^etorif  im  fUge- 
meinen  bie  Sertaufc^ung  bei  befKmmten  SulbructI  gegen  ben  unbeflimmtem  ober  aOgemei* 
nem )  befonberl  aber  begeid^net  man  bamit  biefenige  f\)ntaftifc^e  gigur,  nac^  welcher  Rebet^eile 
von  einerfei  Oattung  in  ^infic^t  i^rer  Sbflammung  ober  gorm  miteinanber  oertaufc^t  toerben, 
i-  B.  toenn  bal  Cubfiantio  flatt  bei  Sbfectiol,  bal  Vbfhactum  ftattbel  Soncretum,  ber  Sigen- 
name  flatt  bei  (Battunglnamenl  u.  f.  n>.  gebraucht  n)irb. 

Bn  bloe  (franj.),  ein  urf^ngUc^  im  taufmdnnifc^en  Seben  gebrauc^Ud^er  KulbruA,  ber 
unferm  „in  Saufc^  unb  Bogen''  entjRpric^t  3«  neutrer  Seit  ifl  bie  Seseicl§nung  vielfach  auf 
(egillative  unb  parlamentarifd^e  Ser^dltniffe  übertragen  koorben,  unb  koie  man  fonfi  Dom  Jtau« 
fen  unb  Serfaufen  en  bloc  gefproc^en  f^at,  fo  toanbte  man  nun  ben  Sulbrud  auf  bie  Snna^me 
ober  Sem>erfung  \)on  (Befeben  an,  bei  benen  man  {ebe  inl  Cingetne  ge^enbe  Debatte,  Berbeffe- 
rung  unb  SRobi^cation  abfd^nitt  Go  ifl  bie  beutfd^e  Sec^felorbnung  \)on  ben  meiflen  Regie- 
rungen unb  Kammern  en  bloc  angenommen  toorben;  fo  t)at  bal  Deutfd^e  Parlament  iu8ran^ 
fürt  ben  6ntn>urf  bei  Sa^lgefebel,  koie  el  aul  erfter Sefung  hervorging,  en  bloc  angenommen*, 
fo  ifl  auf  bem  erfitrter  Steic^iltag  ber  !Berfaffunglentn>urf  bei  fogenannten  Dreifonigibunbel 
ebenfaOl  t9on  beiben  ^dufem  burc^  eine  folc^e  (BefammtabfKmmung  beftdtigt  toorben.  Gl  ift 
ni^t  immer  bte  Seiterf^amif  ber  eigentliche  QtotA  biefel  Serfa^renl,  fonbem  ^dufig  beruht 
baffelbe  auf  bem  Sompromtf  t^erfc^iebener  f^arteien  unb  SXeinungen,  bie,  um  bal  (Bange  ftc^er 
gu  erlangen,  Heber  milfdOige  Singeln^eiten  mit  in  ben  Jtauf  nehmen. 

(SnttlihM,  M  Zartarul  unb  ber  Srbe  Gofin,  mar  einer  ber  (Siganten,  bie  mit  ben  Sit- 
tem  fdmpften.  3^n  uberfuf^  ^aUal  im  Jtampfe  mit  bem  Sagen,  ober  koarf  bie  3nfe( 0ici- 
f ien,  ad  er  entfliegen  woOte,  auf  i^n.  9lac^  Snbem  kourbe  er  vom  Supiter  burd^  einen  B(i|  be- 
täubt unb  berfltna  auf  i^n  gefegt,  fobaf,  wenn  er  ftc^  unter  bemfelben  regt,  gang  ClcUien  erbebt. 

Stt^iribiotl,  nad^  bem  Oriec^ifc^en  t>aß  wal  man  in  ber  $anb  |d(t,  bebeutet  fo  bte(  ali 
^anbbuc^,  furgel,  überfic^ttid^el  8^rbud§  ber  9Biffenfc^aft,  unb  ifl  bel^afb  t^ielfad^  all  Zitel 
gcmd^U  morben. 


474  <bicttta  9nd€ 

(EttCttta  ober  Cn^ina  (3uan  bei),  bev  SBatet  be€  fpan.  S>tama,  n>ucbe  um  14G9  ju  eba 
bed^  in  bec  ndc^flen  Umgebung  t)on  6a(amanca  geboren.  Slac^bem  er  auf  ber  borttgtn  VLtMOß 
(Uat  feine  Ctubien  beenbe^  begab  et  fic^  nac^  ber  Steftbenj,  »o  er  in  bem  ^ufe  Ui  sDon  gab» 
que  be  Solebo,  erften  «^er^ogS  Don  Viba,  Sufha^me  fanb.  Su<  nic^t  gu  ermittelnbeti  Oiünben 
begab  et  fic^  fpdtet  nac^  ^om,  tt)0  et  |t(^  nic^t  nut  M  X>xi)ttx,  fonbem  ouc^  all  SRufiCct  fo  ani» 
geic^uete,  baf  et  {um  päpflttc^en  JtopeUmeifler  ernannt  unb  mit  bem  ^tiotate  Don  Seon  bdo^m 
wutbe.  3m  3- 1519  machte  et  eine  SSeife  nac^  Setufakm,  (e^rte  aber  noc^  in  bemfetben  So^n 
naif  9lom  gur&d.  S)ie  legten  S^t^te  feinet  Eeben0  brachte  er  »ieber  in  feinem  Satettanbe  jn 
unb  flatb  1534  in  Salamonca,  n>o  et  in  bet  Aat^ebrale  begraben  ttegt.  Gine  Sammlung  fciui 
poetifc^en  SBerfe  gab  et  untet  bem  Zitel  „Cancionero^^  (Catamauca  1496*}  mit  meßten  neun 
GtuAn  oetmel^rt,  1509  unb  öfter)  ^erau«.  2)iefer  Cancionero  koirb  eingeleitet  burd^  eine  pn* 
faifc^e  Sbfianblung,  bie  einen  tntereffanten  Überblid  be^  bamaligen  Sußanbe^  bet  fpan.  Sini- 
(unfl  gen)ä^rt  unb  at9  einet  bet  etfien  SSetfuc^e  einet  fpan.  ^oetit  merfn>ürbig  ifL  £)ie  l9ri|i^ 
Oebic^te  befielen  au9  geijlltc^en  unb  n)eltU(^en  unb  )et(^nen  {tc^,  befonber^  »a«  bie  me^t  »oW- 
mdfigen  SiUandeo^  unb  £ettillol  bettift,  bun^  eine^gtofe  Seic^tigCeit  unb  n)i(ige91nmut^  oul. 
Vm  tt)ic^tigf{en  abet,  toenigjlen«  \)om  litetar^iftorifc^en  Gtanbpuntte  a\x$,  jinb  bie  btomatif^ca 
Oebtc^te^  „RepresenUdones'^,  b.i.S>arfleUungen,  betitelt;  benn  {ie  Maren  in  bet  S^ot  julW 
fleOungen  befümmt  unb  kourben  im  «l^aufe  feinet  (B5nnet0,  M  ^er)og<  t)on  %lba,  kDltdi^  boc 
geflellt,  ia  C.  felbfi  ttat  batin  manchmal  in  bet  StoQe  bei  Sufiigmac^etl  (Gracioso)  auf.  IM^ 
jle  matb  et  bet  eigentliche  Sätet  bei  fpan«  S)rama  im  engem  Sinne,  b.  ^.  bramatifc^et  Auifi^ 
gebic^te,  bie  nic^t  me^r  blol  in  Serbinbung  mit  retigiofen  geierlic^teiten  ober  aSolUbelufUgon- 
gen  in  bet  Jtitc^e  obet  auf  bem  SRattte,  fonbetn  auf  einet  otbentlic^en  Sü^ne  mit  t^eattolifi^ 
Vppatat  unb  bot  einem  gebilbeten  publicum  batgefteUt  mutben  i  unb  ba  bie  Kuffu^tung  feinci 
6tüie  balb  auc^  öffentlich  t)ot  einem  gtöfetn  fHiblicum  »iebet^olt  tovttht,  fo  Idft  ftc^  balS^t 
betStobetung  Otanabal,  1492,  jugleic^  all  bal  bet  Ginfu^tung  bei  Jlunfbtama  (comedia^ 
in  Spanien  mit  (iemlic^et  SefHmm^eit  begeic^en.  Vuc^  biefe  btamatif4ien  Oebic^te  8.*l  jtnb 
t^eill  no(^  geiftUc^en,  ^eill  fc^on  n^eltlic^en  Sn^attl ;  fo  {tnb  bie  iltetn  no(^  eine  Vrt  SRpfte« 
tien,  b.  f).  btamatifc^e  S)atflellungen  biblifc^  Oefc^ic^ten ;  anbete  abet  bel^anbetn  fc^on  Biebel« 
t^emata.  9n  i^nen  geigen  jtc^  ted^t  augenfdOig  bie  gottf^titte,  bie  bet  2)i(^tet  felbfi  aOmfiltg  in 
bet  Aunfl  unb  biefe  bun^  i^n  gemacht  ^at  Sloc^  ^ot  man  i^on  i^m  eine  ))etfiftdtU  Scf^teibunj 
feiner  Steife  nac^  S^tufalem :  „Tribagia.  ö  via  sagra  de  Uierusalem''  (Stom  1 721 ;  gule^tSRabr. 
1786),  bie  abet  o^ne  poetifc^en  SBett^  if}. 

®ndEe  (3o^.  S^ang),  S)itectot  bet  (onigl.  Sternwarte  unb  Secretdr  ber  fönigl.  Sfabemie  bet 
SBiffenfc^aften  gu  Serlin,  geb.  23.  Sept.  1791  guJ^amburg,  n)o  fein9)ater$rebtger  anber 
Satobitirc^e  toax,  fiubirte  untet  (Bauf  in  ®öttingen,  trat  in  ben  Srei^eitlfriegen  1813—14  in 
bie  Artillerie  ber  ^anfeatifc^en  £egien  ein  unb  1815  in  preuf.  Sienfle  all  Slrtitterielieutenont 
9la(^  gefc^loffenem  Stieben  nal)m  er  ben9lbf(^ieb,um  nac^  ®öttingen  gurücfgufe^ren,  n)atbain 
t)om  na^maligen  fdc^f.  Staatiminiftet  ))on  £inbenau  um  biefelbe  Seit  etngclaben,  bie  Stelle 
einel  (Be^ulfen  auf  bet  Stetnn)atte  Seebetg  bei  (Sot^a  gu  übernehmen.  9{a(^bem  Mcn  2i» 
benau  bereiti  1817  bie  Stemtoarte  t)erla|fen  batte,  ^tttoaltttt  ber  bill)erige  Se^ulfe  jie  bil  gum 
^erbfte  1825,  mel^alb  et  auc^  gum  Sicebitectot  etnannt  n)arb.  3nt  3*  1825  n^arb  et  ^anpt- 
fd(^li(^  auf  S3c{feri  SJotfc^lag  all  Slac^folget  t)on  Srattel  in  bem  Secretariat  bet  Xtabemie  bet 
SBiffenfc^aften  unb  all  S)itectot  bet  Stetnn)atte  nac^  Setiin  berufen,  too  er  mit  Sobe,  feinem 
Sorgdnger  in  biefemSmte^  noc^  ein  3a^r  gufammen  tMrlebte.  Auf  SBeranlaffiing  IL  x>t>n  J^um* 
bolbt*!  »urbe  mit  ber  Anf^affung  einel  großem  Stefractorl  auc^  ber  ^lan  einet  neuen  Stern* 
»orte  gut  Aulfu^rung  gebracht,  koelc^e,  unter  Scbinfefl  Eeitung  erbaut,  1835  in  SE^dtigfeit 
fam.  SRoc^  in  &oÜ)a  bewarb  er  ^c^  um  ben  afhronomifd^en  ^reil,  ben  Sotta  aul  eigenem  Sn* 
triebe  aulgefef^t  ^atte,  unb  erhielt  i^n  bon  ben  mit  bet  Seutt^eilung  beaufttagten  Sfhonomen 
(Sauf  unb  Slberl  für  feine  Sa^nbeflimmung  bei  Kometen  ))on  1680;  ^ierburc^  matb  et  »er- 
anlaßt,  auc^  bie  Aufgabe,  welche  gugleic^  mit  ber  Jtometenaufgabe  gegeben  war,  in  gwei  tlei* 
neu,  befonberl  gebtucften  Sb^nblungen  „Sie  (Sntfetnung  bet  Sonne''  (2  Sbd^n.,  Got^a 
1822—24)  butc^  bie  S)ilcuf^on  bet  gwei  SSenulbut^gdnge  1761  unb  1769  gu  lofen.  3nt  3- 
1819  bewiel  er>  baf  ein  t)on  ^onl  26.  fRo\>.  1818  entbeAet  Jtomet  bie  bil  bal^in  nod^  nic^t 
füt  möglich  gehaltene  tutge  Umlauflgeit  t)on  beiläufig  1200  Zagen  l^abe  unb  fc^on  1786, 1795, 
1805  beobad^tetworben  fei.  (DieäSerfolgungberfünftigenGrfc^einungen  biefel  Jtometen,  welche 
feit  1819  tegelmdfig  in  ben  %  1822, 1825, 1828, 1832, 1835, 1838, 1842, 1845, 1848, 
1852  beoba^tct  toorbrn  ftnb,  not^tgte  auper  ben  bif^cr  bei  ben  .^immellförpern  beachteten  R6* 


i&ndMtn  9nt^llepiAit  475 

rcnben  Jlrdfteu  no(^  eine  tlcfac|e  anjune^mett,  loeCc^e  Ue  Umtauflgeit  6rl  jebemUmlattfe  fibiec 
mac^t  imb  am  einfac^ften  but^  ein  wibetfh^ibe^  Glittet,  welc^etf  «uf  ben  Jtemet  eimoiift,  e^ 
Hart  oeibfn  f ann.  XMe  Untcffad^un^en  barubet  finb  in  ben  ,,fKb^anb(ungen''  bet  berliner  fUa^ 
bemie  enthalten.  3m  %  i830  übernahm  er  bie  Aeraufgabe  ber  berliner  ,,Vflronomif(ltoi  Sa^t* 
buc^er^',  bei  benen  et  ben  gmetf  erreichte,  bun^  eine  ^enge  9erait6bere(^nttnfl  ber  £)rter  ber 
^immeMtorper  ben  Vfironomen  bie  SRü^e  einjelner  Beregnungen  jn  erfpaten,  unb  mit  benen 
er  eine  9lei^  t)on  afbonomifc^en  Kb^anMungen  t^erbanb.  9on  ben  ,,Sfhonomif(ben  Seobac^ 
titnaen  auf  ber  6(em»arte  gu  Berlin^'  ffnb  bil  {e|t  3  Bbe.  (BerL  1840—51)  erf(^ienen. 

®QcIatiett  Reifen  Heinere  Zueile  eine^  0(aaMgebietl,  »eU^fe  i»en  einem  anbem  Gtaat 
ring^  eingefc^foffen  jinb.  BefenberS  ^iufig  v»aren  bie  (tntlvom  im  Deutfc^en  fReic^e.  Bei  ber 
Stiftung  M  Sti^einbunbe^  würbe  }n>ar  eine  grefe  Vnga^I  ber  fleinem  fitaam,  weU^e  Don  an« 
bem  umfc^tojfen  waren,  ber  Sanbe^^o^t  ber  (ettem  unterworfen  (mebiatiftrt) )  au(^  füllten 
bie  fout^erdn  geworbenen  Staaten  bun^  9Ui0tanf(^ungen  ftc^  ber  beiben Zueilen  (dftigen  Cncla- 
t)en  mogrtd^ft  ju  enttebigen.  flDein  noc|  immer  blieben;  befonberf  im  norb(td|en  X)eutf(^(anb, 
fe^r  ))ie(e  itbrig,  bie  aud^  ber  Congref  ju  SBien  1815  nic^t  )u  befeitigen  iMrmo(^te.  Durc^  ge« 
genfeitigen  Vu«tauf(^  ber  Sndat^en  (fe  ).  B.  jwifc^n  JDfheic^  unb  Sad^fen)  ober  Idußi^e 
(Erwerbung  fob^er  (wie  e^  $reufen  mit  bem  )u  Jtoburg  gehörigen  9ür1!ent^um  Eic^enberg  am 
fftf^t  gemacht)  fyxt  man  biefen  Ube(fianb,  ber  {i(^  namentlich  in  Bejug  auf  bie  SoOgefet« 
gebung  fe^r  f&^lbar  ma^t,  neuerbingl  wenigflen«  fo  Diel  mSgUcI  gu  t^erringem  gefiti^t 

Cülictinitctt  ftnb  VflAngenttiere  M  aReerel,bie  gur  Crbnung  ber  ^arfleme  aul  ber  (Slaffe 
ber  Ctac^el^uter  ge^Sren,  mitmu^na^me  t)on  etwa  gwei,  ubrigenl  fe^r  feltenen  Veten  nur  iier- 
fleinert  gefunben  werben,  einen  ftemfirmigen  Seib  ^aben  unb  mitteM  einel  fe^r  langen  gegfle* 
berten  Säctt  an  ben  Boben  angewac^fen  finb.  3n  ben  Sleeren  ber  Borwelt  muffen  fie  in  un< 
iiberfebli^er  SRenge  t)or^anben  gewefen  fein,  inbem  i^re  Kefie,  namentlich  bie  Stielgfieber  (bie 
fogenannten  Bif(|»fSpfennige  ober  Bonifaciu<pfennige),  im  Slufc^IIalCe  gange  Berge  bilben 
unb  nic^t  minber  In  ber  OrauwaA  mancher  Oegenben,  fewic  in  gewiffen  SHarmorarten  ba«  )9or^ 
^errfd^enbe  SRatcrial  abgeben,  gfir  Oeegnofle  unb  |>etrefactenlunbe  ftnb  fie  fe^  wichtig  unb 
ba^  tpon  IRiBer,  Oolbfuf,  ^artinfon  u.  m.  genau  befc^rieben  worben.  SRan  fennt  über  70  i^er- 
fc^iebene  Vrten. 

®n(^fltpahit  (griec^./  gebilbet  aul  lyxiixXioc  imidu,  tat  encyclios  disciplina)  b^ 
^eic^ncte  bei  ben  SIten  ben  Jtreil  t>on  Jtenntniffen,  SBi|fenf(^aften  unb  Jtfinflen,  bie  ein  jebet 
freie  Oriec^e  unb  Stomer  aU  Jtnabe  unb  Säugling  fic^  gueigen  gemalt  ^oben  mufte,  ^  er  gur 
Bortcreitung  auf  einen  befonbem  Sebenlgwetf  ober  in  bal  werft^dtige  Eeben  felbfi  überging. 
Diefet  itreil  umfafte  gundd^fl  ®rammatif,  SDtuftl^  Oeometric^  Sfironomie  unb  Eeibelübungen, 
fpdter  bie  fogenannten  Sieben  freien  Jtün^e  (f.  b.),  beren  i^auptgrunbfdbe  fRareianul  CapeOa 
(f.  b.),  ber  eigentii(^e  Begrfinber  ber  encttRopdbifc^en  Bilbung  bei  SRittelalterl,  in  feinem  ,,Sa- 
liricon''  aufjteOte.  S)al  erfie  enct^flopabif^e  Sert  foO  Speufipp,  ein  Schüler  belfUato,  ber- 
fopt  ^aben.  Unter  ben  Stomem  Ueferten  etwal  Vi^nlic^el  Barro  unb  9liniul  bet  iHtere,  Jener 
in  ben  verlorenen  Schriften  „Herum  humanamm  et  diyinaram  aniiquitates^  unb  ;;Dis<^- 
nanon  libri  W,  biefet  in  ber  „Historia  naturalis'^  Vtt<^  bie  Sammelwerte  bei  Stobaul 
(f.  bO  unb  Suibal  (f.  b.),  fowie  bie  ,,0rigine8^  bei  3|iborttl  unb  bie  22  Bücher  „DenniTerso^ 
DO»  ^^rabanul  SXautuI  tinnen  ba^ingegogen  werben.  VDein  aSe  biefe  SBerle,  wieauc^  bal  bei 
SopeDo,  waren  nur  planlofe  Berfuc^e,  bunte  SufammenfieSungen  ber  bamall  befannten  8Bif« 
renfc|afcen  unb  Aunfle.  Sie  alle  übertraf  Bincent  (f.b.)  t>on  Beaubail,  bet  bie  gange  Summe 
bet  iteimtniffe  bei  Stittelalterl  in  ben  brei  umfangreichen  SBetfen  ,,Specuium  historiale'', 
,,Sp6ealam  naturale^'  unb  ,,Speculnm  docMoale'',  benen  balb  nac^^er  ein  Ungenannter  ein 
,,SpeeiiIam  morale''  in  gteid^er  flform  beifügte,  mit  eifemem  gleif e  gufammentrug.  Sllein  el 
fehlte  biefen  unb  d^ntic^en  Serien,  weU^e  bal  fitere  IRittelalterunter  bemZiteUon  „Summa'' 
ober  ,,Specalom^  befonberl  übet  eingelne  bet  bomall  enltit^irteflen  StoAit  ber  SBiffenfc^afi  er^ 
gengte,  bnrc^aul  an  p^ilefop^ifc^em  SeifL  t>ai  Vlaterial  würbe  fo  rol^  oneinanbeigerei^t,  baf 
man  kne  ttntemd^mungen  unmiglic^  für  Snc^flopdbien  in  unferm  Sinne,  b.^  eine  Se^rt  t)om 
Oe^atteuab  organifc^en  Sufmnien^ange  aOer  SBiffenfd^aften  unb  Jtünfle,  erttdren  fonn.  fUl 
Sc^ipfet  ber  Snepfbpdbie  ober  BHffieiiffaftilmtbe  in  letterm  Sinne  tmf  ber  feinem  Seit- 
alter weit  boraulgeeilte  Baron  t)on  Berulam  gelten,  ber  in  feinem  „Organen  adentiarum^  me^r 
noc^  in  ber  Schrift  „De  digniUle  et  de  augmentis  scientiaram'^  eine  auf  p^ilofopl^fc^e  Sd^e 
begrünbete  Sin^ilung  ber  aBiffenf(^aftent»erfii(^te.  JDoc^  würbe  bet  bon  i^m  betretene  Seg  we< 
ber  in  Oeutfc^lanb  noc^  anberwdrti  t>erfoIgt.  Sil  geißlofe  Sompilationen  erwiefenfic^  nic^t  nur 


476  fSncjItlcpäat 

bie  SBerfc  Don  SBacon  I  fBocgangctti  unb  i^t^inofftti,  tote  Rinfielberg'«  „Cyclopaedia'^  (8<t|: 
1541),9)auI6caß(^*l  „Bocyolopaedia,  seu  orbis  disciplinarumtum  aacraram  tum  profana- 
rum'^(Saf.  1559),9leif(^'l^ai^ariUphUosophioa''(grdbin:g  1503),9latt^.aRartmr«,^ 
meihodicae  et  breyis  encydopaediae,  sive  adumbratio  univenitatis''  (S^tAom  1606)  Üb 
f[(flcb*0  ^Bncyclopaedia  YII  tomis  distincta'^  (2  99be.,  «^erbom  1620),  fonbem  auil^bie  fdacc 
92a(^fo(fler.  S)te  ta^aofcn  Gnc^nopdbten  bei  17.  unb  ber  erflen  ^alftc  M  18. 3af^t^.  Mm 
tntmtttx  fuc  bcn  ttntecric^t  ber  Sugenb  unb  bet  UndeCe^rten,  tcxt  QÜ^eoign^'ß  ,,La  scienoe  da 
personnes  de  la  coor,  de  Töpöe  et  de  la  robe^'  (5.  %\xfL,  bon  £tmiet6,  4  93be.,  VmfL  1717) 
unb  3o^.  G^vifto))^  SBasenjeiri  ^Pera  librorornjavenUiuin''  (5  83be.,  SItbotf  1695),ote 
jum  Slac^f^Iagen  fic  Gelehrte  beflintmt  Sbtiebte,  »ie  naipentttc^  SRot^of  im  ,,Polybi8tor* 
(Eub.  1688}  4.  Xuj!.,  2  Sbe.,  1747),  arbeiteten  ixoax  mit  beffecm  (Befc^ntad,  entbe^ten  oin 
Immer  noc^  oOer  p^Uofopl)ifc^en  Suffaffung  unb  S)ur(^brtn0uno  M  6toff0,  bi6  enbttd^  no^ 
3.9X-  Oe9ner*$  („Primeie  lineae  isagoges  in  eruditionem  universalem'^,  2Z^(e.,  Oött  1774) 
fBorgande  6u()er  in  bec  ec^rlft  ^^^et  3n6efirif  aOer  Siffenfc^aften''  (Sert.  1756)  bcn 
Innern  Suf^^mmen^ong  aOerSweige  beS  menfc^Uc^en  SBiffenl  barjtiUgen  fu4|te.  Seine  9bioib> 
nunfl  fanb  aUgememen  Seifatt  unb  toutbe  im  KOgemeinen, }.  SB.  bon  Sbelung  in  ,,Aitr}er  S5cgn|f 
menf4|ß(^er  ^ertigteiten  unb  Jtenntniffe^'  (Spj.  1778),  ben  „(Snc^Hopabien'' i9on  Steimatal 
({Kimb.  1775),  SBufc^  ($amb.  1795),  iHügel  (SerL  1788$  3.  «ufl,  1806),  Sleuf  (ZU. 
1783),iafe(bflno(^bonS3u^te(2emdo  1790)  unbSnbem  beibehalten.  Gine  <£nc9Hop4bic 
ber  SBI(fenf(^ften  nac^  Jtanffc^en  $rincipien  conftruirte  iuer|l  Cfc^enburg  im  „Ec^rbn^  ^ 
SBifTenfc^aftAunbe''  (SerL  1792;  3.  «uf[.,  1806),  ber  auc^  bie  bi^er  jugleic^  mit  be^onbAt 
^obegetit  (f.  b.)  a«  befonbere  S)ilci|)ßn  aulfi^ieb.  Sein  Suc^  fanb  {a^treic^e  Sere^m^  bie 
felbfi  Jtrug*!  Serfud^e  (u  einer  neuen  Gint^eilunfi  unb  S)arfleUund  ber  aBiffenfd^afMIe^ 
C/Serfu(^  einer  fvJiematifc^enGnc^Hopdbie  ber  SBiffenfc^aften'',  2  Z^te.,  SBittenb.  1796—98) 
unb  Knberel  nic^t  iu  minbem  bermoc^ten.  Gf(^enbutg*l  3been  bearbeiteten  ^obel,  Stuf,  Ctrof 
für  Gtubirenbe,  n)d^renb  ^efter'S  ,/$^Uofopi^if(^e  S)ar{leUun9  unb  Softem  aOet  Stffenfc^f- 
ten''  (Spi.  1806),  Surbac^'l  „Srganidmu«  ber  menfc^H^en  SBiffenfd^iaft  unb  AnirfK  (&n. 
1809)  unb  Jtrau«'  „Gncptlopabifc^e  Unfu^ten''  (Aonid^b.  1809)  me^r  f&r  aRdnner  ber  0if* 
fenfc^aft  benimmt  tüaun.  S)en  ))on  bem  fhenger  ctafjificirenben  Jtantianer  (Er^.  Cfj^mib  in 
f^SOgemeine  (Snqflopabie  unb  aRet^oboIogie  ber  SBiffenft^aftcn'^  (3ena  1811)  ficbotenen 
6toff  ))erarbeitete  Sd^aUer  ju  feiner  „Cnc^nopdbie  unb  aRet^oboIodie  ber  SBiftenfc^aften'' 
(Sltadbeb.  1812)  für  etubirenbe.  SDlanc^e«  (Sirene  bieten  Safere'«  „einleitund  }u  einer  «n^i- 
tettonif  ber  SEBiffenfc^aftcn''  (S)orp.  1816)  unb  JCronburg'«  „SUdemetne  SBifTenfc^aft^le^re" 
(Seri.  1825).  S)a  in  ben  lebten  Sa^rje^nben,  trob  ber  aRa^nungen  %x6^tt\  ® ruber*«  (in  bec 
Sinleitung  (uni  itotxttw  S3anbe  \)on6rfd^  unb®ruber*d  „Snc^flopdbie'Ounb  befonber6  Sneb^ 
mann'd,  auf  (S^mnalien  unb  Unit)cr{itdten  aUgemeine  enct)f(opdbif(^e  iBorlefungen  in  ben  J^im 
tergrunb  getreten,  fo  jinb  in  neuerer  3tit  aucQ  nur  wenige  SBerf e  über  biefe  S)ilcip(in  erfd^iencn. 
Unter  benfelben  ift  nur  Jticc^ner'S  „^fabemifc^e  ^ropdbeutü^'  (2p$.  1842)  t)on  einigem  Se^ 
bienfl.  iDe|!o  t^dufiger  aber  gebraud^t  man  aud^  ba«  SBort  (Snc^flopabic  t)on  Überfid^ten  übet 
einjetne  SBiffendfp^dren  unb  SBiffenfc^aften.  @o  fpric^t  man  t)on  Snct^fiopdbien  ber  Z^eolo« 
gie,  3urilprubeni,  ^^ilotogte,  ^^ilofop^ie  u.  f.  n). 

SBd^renb  ®e^ner  unb  Sutjer  in  ^eutfc^lanb  eine  neue  SilcipUn,  bie  6nct)!lopdbie  ober 
SBiffenfc^aftMe^re  fc^ufen,  entftanb  in  gtanfreic^  ein  SBerf  t)on  ber  ^oc^ften  SSebeutung,  bie 
„Encyclopödie,  ou  dictionnaire  raisonnö  des  sciences,  des  arts  et  mötiers''.  @«  erfc^ien  $u« 
erfl  in  ^ari«  1751—72  in  28  goliobdnben  (worunter  11  bieÄupfer  enthalten);  ein  „Supple- 
ment'' folgte  (%mfl.  1 776 — 77)  in  fünf  unb  eine  „Table  analytique  et  raisonnee  des  matiäres'' 
($ar.  1780)  in  ^wei  S3dnben.  3n  mehren  fpdtem  «umgaben  ($.  S3.  59  Sbe.,  ®enf  1777;, 
36  S3be.,  Sem  unb  Saufanne  1778;  58  Sbe.,  ^mbun  1770  —  80,  mit  Sufd^en  t)on  g^ortu- 
nate  be  gelice)  |tnb  bie  Supplemente  gehörigen  DM  eingefc^altet  S)ad  SBerf  tüutbt  überall  mit 
Segcifierung  aufgenommen  unb  fieberte  ni^t  nur  ben  Herausgebern  (Diberot  unb  b^Stlembcrt, 
fowie  bcn  t^orjüglic^flen  SRitarbeitern,  bie  unter  bem  9lamen  ber  6nc9flopdbi{len  (f.  b.)  ^ufaw 
mengefaft  n>erben,  einen  ^lab  in  ber  ®efc^i(^te  ber  9^ilofopl()ie,  fonbem  gab  auc^  SSeranlatfung, 
baf  ))on  nun  an  ber  9lame  Gnc^flopdbie  für  d^nlic^e  SBorterbüd^er  allgemein  in  %nn)enbung  (am. 
Die  Sad^e  felbfi  toax  allerbingS  fc^on  i^or^er  befannt,  unb  fc^on  ein  3dl)rl).  früf)er  ^atte  man  in 
atplyabetifc^er  ^orm  bad  gefammte  menfc^lic^e  SBiffen  (u  bel)anbeln  t)crfud)t.  @o  ^atte  in  SfranY« 
reici  Zf).SorneillebaS  „Dictionnaire  des  arts  et  des  sciences'^  (2  Sbe.,^Ar.  1694  unb  öfter) 
))croffcn(li(^t,  in  S^^licn  Soronelli  eine  auf  45  S3dnbe  berechnete  .^BibUoteca  universale  sacro- 


(Ettc^no^iabie  477 

proCano^  (Bb.l — 7,!B(neb.l  70 1  ~  1 7)  begonnen,  9ioati  ftin  „Dizionario  sdenUflco  e  curloso 
sacro-proCwo^'  (12  Sbe.,  Setteb.  1746— 51)i9oafldnbi0  aufgeführt  3n  S)(utf(^ranb,  ba« 
fc^on  im  17.  3a^t^.  3. 3-  ^offmann*«  „Lexicon  nniTersale''  (4  Bbe.,  Safrl  1677)  tO^itU, 
htl^avtpttt  unter  ben  dttem  SBciten  biefer  fbt  ^obion\tV$  ,,SQgeinctne<  Se):ifon  ber  Jtünfte  unb 
SBIffenfc^aftett^'  (Sp).  1721$  gu(e(t  I9en  Gc^toabe  ^erau^gedcben,  2  Sbc,  Jtönig^b.  1767), 
bic  erfte  GteOe.  X)a<  umfangrcfa^fb  aber  »or  bal  Don  3-  9-  ^^n  Subetoig,  bann  Don  ffronten« 
(lein,  EonDoKu«  u.  X.  rebigirtc  „<9rof e  DoOflänbige  Uni\)erifat-£e);ifen  aUer  SBiffenfd^aften  unb 
itunfte^'  (64  99be.,  £pi.  1731—50,  unb  4  Sbe.  Supplemente,  1751—54),  ba«  naif  feinem 
Serleger  gen^o^nttd^  ba0  S^bter^f^e  Sejnton  genannt  wirb  unb  in  eiqjelnen  %iiffxn,  befonberl 
in  ber  (Benealogie^  viel  Outel  ent^dlt  S)iefem  (e|tem  Serte  fc^Uef  t  |t(^  an  bie  Don  Jtö^er  unb 
9too«  rebigirte,  aber  unvoOenbet  gebCebene  ,,2)eutf(^e  (SncpHopabie^^  (Sb.  1  —23,  gtf.  1 778— 
1804).  3n  Snglanb  ^atte  fc^on  1706  ^atüi  ein  „Lexicon  tecbnicum«  or  an  universal 
dictionary  ofarta  aud  aciences^'  (5.  Vufl,  2  Sbe.,  £onb.  1736)  herausgegeben,  n)e((^e< 
Sp^raim  Chamber«'  „Cyclopaedla^'  (2S3be.,  Subl  1728;  Supplemente,  2  Sbe.,  SubL 
1753$  neu  bearbeitet  5  Sbe.,  &enb.  1786  bei  9tee6)  an  BoOflänbigfeit  übertraf.  Geitbem  i(l 
dnc  {Rei^e  oft  )iem(ic^  umfingÜdSiet  unb  fe^r  (ofifpietiger  SBerfe  biefer  Vrt  in  Cngtanb  erfc^ie* 
neii,  bie  ^(^  namentHd^  burc^  gebiegene  natum)i(fenf(^aft(i(^e  unb  tei^nifc^e  Srtifelber  nami^af« 
tcfkn  (Belehrten  auljeii^nen.  S>ie  betannteflen  ftnb:  bie  Don  SR.  9lapier  beforgte.,Bncyclo- 
paedia  Britannica''  (3  »be.,  dbinb.  1771  $  4.  Sufl,  20 Bbe.,  1810$  5.  VufL, 20 Bbe.,  1815 1 
Supplement  )ur  4.,  5.  unb  6.,  fiixfL,  6  Sbe.,  1824$  7. 9L\xfL.,  1831—42)$  bie  Don  See«  ge- 
leitete „Gydopaedia''  (45  Bbe.,  Sonb.  1802  —  19)$  Brewfler*«  „Bdhnbargh  oyclopaedia" 
(18  Bbe.,  Cbinb.  1810—30)  unb  Smeblef*«  t^eii«  f^^ftematifc^,  tbeiU  a(p^abetif4  georb« 
mU  ^,Enoydopaedia  MetropoUtana''  (25  Bbe.,  Sonb.  1818—45).  muf  ba«  SBert  Siberof« 
gegrunbet  n>ar  bie  Den  f^antfouie  unb  Vgajfe  oerUgte  „Encydop^dle  m^thodiqae  par  ordre 
des  matteres'' (201  Bbe.,  »orunter  47  bie  Jtupftr  en^a(tenb$  ^ar.  1781—1832),  »e^c 
in  einer  Steige  Don  SBörterbüc^em  über  bie  eingebien  JDUcipfinen  befielt  unb  Don  aOen  bt6  ie|t 
DoDfldnbtg  erfc^ienenen  enc^RopiDifd^en  SBerfen  bat  umfangreic^fle  ift.  Sinef^^an.  uberfelung 
beffeiben  (Sb.  1—11,  Slabrib  1789—1806)  towcht  ni(^t  DoOenbet  Seitbem  ifl  in  gronf« 
reidl  (ein  d^nRd^eS  SBer!  Don  tt)i(fenfd^aft(t(^er  Sebeutung  ju  Stanbe  gefommen.  Bon  ^o^erm 
Sert^e  ifl  bie  Don  bem  Buc^^inbter  Snoc^  Stic^ter  (u  Seipsig  unb  ben  9>tofet|bren  Srfii^  unb 
Oruber  in  ^aOe  1818  begrünbete  „SUgemeine  Snc^Ropibie  ber  SBiffenfc^aften  unb  Xinftt", 
bie  gegenmfirtig  bei  g.  %.  BrocC^aud  in  brei  Sektionen  (1.  Section,  A— G,  biS  1851  rebigirt 
Don  Oruber,  fettbem  Don  9R.^.  (S.  SReier,  Bb.  1—53, 1818—51  $  2.  Section,  H— N,  rebi« 
girt  Don  X.  O.  ^offmann,  Bb.  1 —28, 1827— 51  >  5.  ^ection,  0— z;  rebigirt  Don  SReier; 
Sb.  1—25, 1830—50)  erf(^eint,  aber  nur  in  i^rer  erfien  Section  einer  balbigen  BoOenbung 
en^egenfie^t.  Suferbem  em>ii^nen  koir  noc^  mit  Übergebung  ber  SRaffen  oft^ic^ftwert^DoKet 
alp]^abctif(^er  enc^Hopjbien  ein)e(ner  3»eige  ber  SBiffenfc^ft;  bie  |!(^  in  S)eutf(^(anb  unb 
onbertDJlrt«  Don  Zag  }u  Zag  mehren,  bie  Don  itruni|  begonnene,  bann  Don  %.  3-^(ör(e,  ^ier» 
«nf  Don  $.  (5.  gierte,  gegenlDdrtig  Den  Jtort^  unb  C.  0.  <l^o{fmann  fortgefefte  „Dfonomifi^« 
tci^noiogifc^e  (SncpRopdMe''  (Bb.  1—209,  bil  „Serfd^rung''  reic^enb,  Bert.  1773—1852), 
b\$,  ungeachtet  fie  fl(^  urfprüngU^  auf  JDtonomie  unb  Ze^nologie  bef(^r£n(te,  )iemKc^  ju  einer 
allgemeinen  Snc^tiopdbie  getoorben  ift. 

Sine  neue  (Specke  in  ber  Siteratur  ber.  enc^nopdbift^en  aßorterbuc^er  begann  mit  bem  Don 
9-  9L  BrocC^au«  (f.  b.)  begrfinbeten  CenDetfatf  eui-Seirilott,  übet  beffen  (8ef^i(^te  bie  Borrebc 

Sn  15.  Banbe  biefee  SBer»  gu  Dergleii^en  ifL  2)er  auf erorbentHd^e  Beifall,  n»e((^er  biefem 
erte  fc^on  in  feinen  erfien  Suf  agen  {u  Z^eil  lourbe,  Deranlaf  te  nic^t  nur  in  Deutfc^Ianb  Dtefo 
d^nQd^e  Unternehmungen,  fonbem  rief  om^  auf er^alb  S)eutf4lanb<,  bei  aOen  gebilbeten  9M' 
tan  ber  Qrbe^  ttberfefungen  M  DriginaboerU  unb  9lac^a^mungen  ^erDor.  flbgefe^  Den 
SHo^brndenunb  Den  mehren  Plagiaten,  mie  bem„8l^einif(^enSonDerfation^8epton''(12  Bbe^, 
itöbi  unb  Bonn  1824—33),  bem  „Zafc^en-SonDerfation^Se^n''  (24  Bbe.,  Vugeb.  1838— 
35),bem„«Utgemeinen6onDerfation«-Zafc^en«8e)dfon^  (65  Bbc^n.,  SuebHnb.  1828— 33)mib 
bem  ^SBiener  SonDerfation^Septon''  (18  Bbe.,  SBien  1825—88),  (äffen  fi<^  bie  go^bflc^ 
Slac^bObungen,  meiere  Dom  „(EonDerfatien^Seytton^'  in  Deutfc^Ianb  erfc^ienen  unb  toieberum 
a^ntic^e  SBerfe  in  ben  9lac^bar(dnbem  ^erDorriefta,  in  me^re  Oruppen  t^eibn.  *  Sie  Sinen 
Malten  bie  Brod^aul'fc^e  Sbee  entmeber  gont  ober  unter  geringen,  bunl^  pofitifc^  ober  fir4)« 
n4e  yarteifleSung  gebotenen  fRobiftdrungen  bei  CSo  ta$  „SonDerfationl«8eitfen  fiir  aBe 
etdnbe^'  (8  Bbe.,  2p}.  unb  ^(berft.,  1823—28),  Den  feinem  erfien  Berleger  getoS^nlii^  bal 


l 


«78  (Siic^UotidNflfn 

Bc&MetnannT^e  flcnannt » bal  „fUL^tmAnt  beutfc^e  6otn)crfatieti^ep!on  füc  Ofbifbftc  {eben 
etcmbcl'^(li  Sbe.,  Sp).  1834—44),  von  beY  Suc^lftanMunt  Stctc^enbac^  \>ftfe8t;  ba6  „S»» 
t)fcration«-eeriton''(Sb.  1—13, 1845— 52X  beiSttoSBiflanb  inSetpsig  erfi^iennt  ;bU  „«^|^ 
mdneSleal-Snc^tfüpibie  ober  Sotmerfatfenl-Endtoti  fut  tca  tatl^.  S)ctttf(^Ianb''  (13  ebc^9^ 
gcnA.  1846—51),  cebtfttit  19011  8B.0inber,  unb  ciiilgc  anbccr.  Vnbm  accommobictcn  boi 
„Conoeifationl^Seritoit''  für  bcffinimtt  2efcrhcifc  60  gab  |)cr[offobn  ein  ,,2>aineifSoin» 
fation^Seineon''  (10  Bbe^  Ep).  1834—38),  Oöbf^e  in  SReif  en  ein  „SonoerfatioiK-Scicitbn  fn 
bic  Sttfienb''  (3  Sbe.,  SReifen  1840—43)  fferan«.  Bonoiebn  a^nRd^en  SteaMIna^opdbica  n 
furiereigform  ftnb  bal„eUber^onoerratioii««2cin(onfur  ba9beutf<^eSoIf'(4  ebc,8ps.  1837 
—41)  unb  bte  „2)eutf(^Safc^ett«(lnc9flopdbic''(4  2:^(e^f[ttntb.itnb2ps.,1816— SO),Ie|iRi 
oon  |)affe  berau^d^d^ben,  am  koertbtiottflen.  Suferbem  er^ietten  no4  t'iefe  IcritaGfi^e  S^  nici 
einjelne  Säc^er  ober  für  bef onbere  Skoede  ben  Zite{^Coni»erfation#*2ejtfon'^ ;  {a  t§  erfd^imcn  f AI 
t>on  ^Urung  ein  „Conoerfatione-Bepfon  für  SBetntcinCer''  (2  ^fte^  2pg.  1838)  unb  ein  ,,Ceit> 
oerfation6-£e)dfon  aller  in  ber  fat^  Jtirc^  oere^rten  ^igen^  (Sien  1840—41).  SBcns  oA 
ebenfaBI  für  einen  grof em  gebiCbeten  SeferbcM  befMmmt,  fo  ifl  feiner  Sniagc  unb  Zenbcn}  m4  ^ 
ganj  i9om„6oni9erfationt«2erHon''  oerfc^iebcn  bof  „UnioerfaUSeitfon,  obetneueiM  enc^flopfK' 
fc^e0  9Börterbu(^  ber  SBiffenfc^aftcn,  Jtnnile  unb  Oetoerbe^,  ^u^gegeben  t»on  3«  9.  ^^im 
unb  f^ßdter  i9on  beffen  Co^ne  (S6  Bbe^  flltenb.  18S4— 36;2.mngearb.SttfL,  34  Bbc.,  1810 
-46)  „eupplemente'^,  Sb.l— 3,1851— 52);  ber  ^Un  Hefe«  a(«  flad^fc^Iage6ui|  fc|r 
brauchbaren  9BerM  liegt  „SRe^er*«  SoBi»erfation^2eri(on^  ba«  feit  1839  in  filbbttra^anjcii 
in  mebren  Sectionen  erfc^eint,  im  Wlgemeinen  )n  Orunbc,  tomn  H  aixdt  boi  „ttnioerfal^Scii* 
ton''  an  Umfang  unb  Su^fubrficbfeit,  namentlich  in  ben  cripteti  Bdnben,  toeitfiberttiffL  Unter 
ben  Bearbeitungen  unb  Slac^a^mungcn,  bie  baS  „Con»erfationl4eirifoB''  im  Cugtsnbe  erfn^, 
bürften  (u  nennen  fein :  boS  „Slmennt^ttigt  S>anft  Jtonoerfatioit^Ccieiffn^  oon  9-  Sit^ 
(Jtopen^agen  1849  f^)\  bai  „Svenskt  KonTarsaUoos-Lexikoo''  (CStod^  1845  fg.);  bic 
^Boddopedia  eopauola  del  sigio  XiX''  (SRabrib  1842  fg.);  bie  ^iblioteca  aniir«rtal  de  in- 
•truccion^  (Barcelona  1842  fg.);  bal  ,^Paii-Lexioon''  (Stabr:  184S)  oon  Snon  ^Mfalorr, 
unb  anbere  in  SItuflanb,  ben  Kieberlanben,  3taliett  unb  Ungarn.  Unter  boi  ja^reic^  cnci^« 
ftopibifc^en  SBorteibüc^em  populärer  Statur ,  bie  feit  yoei  So^t^sAm  tn  Snglanb  er« 
fc^ienen,  ftnb,  aufer  ^arrington'l  „BriUsh  Gydopaedia''  (12Bb^2onb.l832),  einer  ben 
Bebürfhiffen  Qnglanb«  angepafbm  Bearbeitung  bei  BroA^'f^en  IBettl  p  bie  ^The 
penny  cydopaedia''  (27  Bbe.,  £onb.  1833 — 43),  oon  ber  Sodety  for  diffusion  -of  nse- 
fül  koowledge  beraulgegeben,  unb  Xnigbt'l  Rational  eydopaedia^'  (12  Bbe. ,  Sonb. 
1847—51)  mit  fKulgei^nung  )tt  nennen.  (Eine  fe^  gute  Bearbeitung  bei  beutfcben  Original« 
werfe  gab  9r.  Eieber  unter  bem  Zitel  ,^oydopa6dit  AaerieaDa''  (14  Bbe.,  ^^ilab.  1830 
—47)  in  Korbamirila  ^ul.  SRe^rfac^e  9lac|a^mttttgcn  «nb  Bearbeitungen  erfuhr  ba0 
„Conoerfationl'Eenton''  in  gronfcdc^  Vm  n^ert^ooDflen  unb  gt^aitrfitl^ften  ift  unter  benfefbea 
bie  ,,Bncydop6dio  des  gens  de  monde'^,  n)el(^e  (22  Bbe,  ^or.  1833 — 44)  bie  SncJ^Hifb» 
bing  SEreuttel  unb  SBürb  f|eraulgab.  SumZlKil  ^int  blofeüberfebung  bei  „Sonoerfationl'Sciii 
ton''  i|l  bal  „Dietionnaira  de  la  converaatlon  ei  de  la  ieotore"  (52  Bbe.,  $ar.  1833 — 39; 
^Supplements'',  16  Bbe.,  V»ar.  1844—51). 

@nct)f lopabtften  nennt  man  ooriugln)etfe  bie  Begrfinber,  J^eraulgeber  unb  SRita^beitn 
bei  grofen  enc^ttopfibifc^en  SBerM,  toeUbel  guer|t  1751 — 03  unter  ber  £eititng  Siberof  I  (f.b.) 
unb  b^Vlemberf  I  (f.b.)  ingranhetc^  erfc^ien.  (0.Vttcynopabie.)2>iefel9Bcrf  vereinigter  nnb 
fe^r  oerfd^lebenartiger  Jtrdfte  erhielt  bel^alb  eine  fo.  grof  e  Bebeutung,  koeil  el  nic^t  mir  ben 
ganten  Umfang  ber  menfc^Dc^en  Jtenntnitfe  bargufknen  fuc^te,  unb  bie  SBiffenfc^aften,  bie  Oe- 
fcbi^te,  bie  Slatunoiffenfc^aften,  bie  mati^ematifc^Ai  S)ildpltnen,  bie  fc^önen  Jtünfle,  bte  Q^ 
merbe,  bie  Eiteratur  gleiÄmaf  ig  berudfic^tigte,  fonbem  aucb,  »eil  el  bal  gemeinfame  Organ 
für  bie  im  18.  Sabcb-  in  Svanlreid^  ^errfc^enbe  2>enfkoeife  im  <Bebiete  ber  ^btfofopbie,  namettt^ 
lic^  ber  8teligion,  C^it  unb  etaatlldj^re  mar.  2>er  9lame  eno^Hopdbiflen  toirb  ba^et  ^aufig 
gerobeiu  Mtr  Bejelc^nung  aller  Derer  angemenbet,  »elcbe  bie  in  biefer  Be^ie^ung  in  ber  X)ib^ 
roc*fc^  Qncpflopdbie  ^errfc^be  Sltlc^tung  teilen.  (C  gtcmiiflffe  V^^Uofopbie«)  Vugfr 
Z>iberot  unb  b*Vlentbent,  ber  in  einem  fe^r  aulgeirid^neten,  bal  SS>ert  eroffhenben  discours 
pr^liminaire  eine  Überfid^t  über  bie  <Blteberung  unb  bie  oerfd^icbenenBei^ie^ungen  aller  (Sebiett 
bei  menfd^licben  SBiffcnl  }u  geben  oerfuc^te,  waren  bie  ^auptfdc^ticbften  ÜRitorbetter  an  ben  p^ito» 
fop^if^Kn  Vrtiteln:  Rouffeau,  ber  (tc^  febocb  batb  booon  lurudiog,  (Brtmm,  SDumarfail,  SJoltoire, 
ber  Baron  oon  {>olbad^  ber  in  geifelliger  Bejir^ung  ben  9Rittelpunft  biefrl  Jtreifel  biCbrtc^  unb 


ÜnUmit  Siibet  479 

SaucoutL  Sbenfo  f)at  Ziirget  iii  rinfc  Steige  auf fuf^rlic^n;  nationalofoncmtfc^ei  flttitef  fdn 
p^t9fiofrattfd)ef  Gx^^tm  in  ber  Snc^nopSbie  hat^tUgt.  Sgl.  Sa  ^orte,  „Esprit  de  Tencyclo- 
[fM\&'  (|>ar.  i7G8);  SeRaire,  ^^Questions  sar  TencyclopMie'^  (9at.  1770). 

&nitmit  ober  ffttbemifle  ihninfMt  (fitiec^.)  ifl  eine  fo((^e,  bie  unter  ben  Sewo^- 
lern  einer  gen)i{fen  6tabt  ober  Oegenb  fortwa^renb  bie  ))orf|errf(^enbe,  a(fo  in  bem  Solfe 
rinf^eimifc^,  an  einen  den>iffen  Ort  gebunben  i{L  Dabnrd^  untcrfd^eibet  fte  fic^  ))on  ber 
Spibemie  (f.  b.),  meldte  im  Sauf  ber  Seit  über  baf  SoR  tommt  unb  n^icber  gef^t.  Die  (Sn- 
>emie  fann  entloeber  bem  betref enben  Sanbfhic^e  ganj  dgent^umH^l  fein,  b.  ^.  anbem)5rt6  gar 
nic^t  t»OTfommen,  ober  aud)  in  anbem  Oegenben  gefiunben  n^erben,  aber  \)or)ug(i(^  jal^Ireic^  auf 
*iner  einjelnen  Cttüt.  Go  (tnb  in  Slieberungen  mit  Gumpfen  bie  SBe(^fe(fieber,  auf  \)ielen  Se« 
»rgen  bie  Aropft,  in  engen  eingefc^Ioffenen  Zf)d(em  berÄretinifmuf,  in  ben  ZropenUnbem 
)ie  Sebertranf^eiten  enbemifc^.  Sie  enbemifd^en  itranf^eiten  ftnb  manchmal  beblngt  burc^  Ri« 
matifi^e  dinflüffe,  nomentßd^  burd^  bie  Zemperatur,  ben  Suftbrutf,  bie  l^errfc^enben  SBtnbe, 
>en  aSafferge^alt  ber  Eufi,  Me  fbKbunfhmgen  M  Sobenf,  bie  ^emif(^e  Sefc^af cn^eit  M 
Erlntmafferf ,  t^ieOeic^t  burc^  bie  noc^  fe^r  unbefannten  eleftrif^en  unb  magnetifc^en  Ser^dlt* 
lijfe,  bie  fic^  in  Perfc^iebenen  2anbflrid|en  eigentl^umnc^  geftaften.  ^ferner  ftnb  auc^  bie  9laV 
ntngf  mittet  mitunter  M  UrfaAen  ber  Snbemien  anjune^men.  C5o  ifl  bie  enbemifc^e  Aranff)dt 
^erCfrop^eln  unter  benSen)o^ncm  dnef  Sanbfhic^f,  bie  au6fl[rmnti^  febigti^  auf  ben  <Benu$ 
>er  Jtortoffetn  angenriefen  ftnb,  auf  biefemOmnbe  aOdn  fd^on  leicht  {u  erftSren;  ebenfo  n^erbcn 
>ie  enbemifc^en  SButm«  unb  ^autfranll^dten  an  manchen  Geetuflen  burd^  ben  faft  auf fc^tie^- 
li^en  Oenuf  pon  gfifc^en  erHdrt  ^iergu  fonratt  no(^  bie  8rt  ber  SBo^nung  unb  Sefc^dftigung, 
roie  man  bief  namentlid^  bd  ben  Sfabdfarbdtcm  bemecfen  fann,  Me  gewo^nlic^  arm  ftnb,  unb 
bd  benen  fc^on  bie  9la^rung  bie  Suf bilbung  ber  Zuberfeltranfl^dten  begunfligt  iDiefelben  ^a- 
ben  aufetbcm  n}fnig  S9en>egung  in  frder  Sttft;  be^e  me^r  aber  ftnb  f!e  in  »arme,  }um  Z^eil 
feuchte,  mit  unreinen  Suf  bunfhtngen  angef&Dte  gfabnfgebdube  dngebrdngt,  unb  fo  foUen^bc- 
fonberf  bie  nat^fftlgenben  (Benerationen  bd  ber  Grbßt^fdt  ber  tuberfulofen  Sniage  biefem  fibd 
immer  me^r  on^dm.  Überhaupt  »irft  eine  angeborene  fllnlage,  }.  S.  Samilien«  ober  Gtamm- 
ober  ftaeenunterfc^tebe,  babd  mit  ein.  Sf  pereinigen  ftc^  gew5^n(i(^  mcf^re  ber  genannten  Gin« 
f[fi|fe,  um  dne  Snbemie  ^erporturufen.  2>urc^  SBegfatt  ber  einen  unb  baf  ^injufommen  ber 
anbem  fd^dbß^  9^ten), ).  B.  burc^  Huf  troAiung  Pon  Gumpfen,  Suf  rottung  pon  SBdlbem, 
Bhrit^tmig  Pen  ffftbritinbu^en;  fann  man  ben  enbemifc6en  S^orafter  dner  Oegenb  gdnglidi 
oerdnbem,  balb  peebeffem,  ba(b  perfd^nmmem.  Um  inr  Ginsetnen  bie  enbemifd^e  Anlage  einer 
Segenb  genau  ju  beflimmen,  ift  eine  {eben  Umflanb  berü<tft(^tigenbe  (Srforf^ung  btrfdben  er- 
fbberRc^,  bie  aber  fo  pfd  p^^fifalifc^e  unb  mebidnifc^eSortenntniffe  alf  Gc^arffinnbeanf^ruc^t. 
3n  ber  neuem  3dt  f^at  man  foI(^m  tlnterfuc^nngen  unter  bem  9tamm  ber  mebtdnifc^en  Oeo« 
gropf^ie  gtemlic^e  Kufmerffamfdt  jugemmtfet  S)ie  (Erfahrungen  ber  colonifntnben  Silf er,  ).S. 
in  t^gier,  CfKnbim,  Vmedfa,  ^aben  Pid  baju  bdgetragen;  bo((  ifl  baf  ÜRatedal  not^  rot), 
imu^flädfmdfe  unb  ungeorbnet  8gr.ffinfe,  „ungemeine  mebidnifd^e  praftif^e  Oeogrop^ie" 
(3  Sbe.,  epj.  1792—93);  Gc^nuner,  „®eograpf|if(^e  9lofo(ogie''  (Gtuttg.  1814);  Boubin, 
,,9tebicinif(^e  Oeograp^ie^'  (itberfebt  Pon  2>rep,  (Erlang.  1844). 

(Ettbet  (So^nn),  9n)feffor  an  ber  f.  f.  Jtunflfc^ule  in  SBim  unb  auf  gegdc^net  im  %ai^t 
ber  bibHfc^en  i^iflonm«  unb  ^^ttrdtmalerd,  ipurbe  1793  gu  SBim  geborm  unb  gmof  f(^on 
frül^  ben  tlnterdAt  ber  Sfabemie.  Zaient  unb  flffdf  Hef  m  i^n  l^interdnanber  bie  Pier  ipld^tig« 
flm  9tdfeber  Stabemie  geminnen.  9lac^  Bembigung  fdner  afabemif(^m  Se^rja^re  trat  er  atf 
yortedtmaler  auf  unb  erhielt  UXb  fe^r  piete  fluftrdge,  nammdic^  pon  f^erfonm  bef  ^off  unb 
ber  ^Si^cm  Gtdnbe,  bmm  fdne  elegante  SBdfe  fe^  gufagte,  unb  bie  atu^  bie  Jtin^m  auf  i^ren 
0utem  gern  mit  Sltarbldttem  pon  feineri^anb  fi^mfiAm  ßef en.  Ser  ungar.  Oraf  Ggec^mpi, 
rdn  befonberer  05nner,  na^m  <t.  1818  mit  auf  eine  Idngere  {Reife  burc^  Qkiet^mlanb  nnb  bie 
Zttifei,  bie  bem  JtunfHer  dne  rritl^e  Suf bmte  getodferte.  Stac^  SBim  gurüdlgeft^rt,  n>ibmete  er 
ft<^  loicbet  bem  ^ortrdt,  bif  er  1820  äff  faifed.  ^mfiendr  ber  ^iflodmmalerd  nac^  9tom  ge- 
fi^iA  »urbe.  Gieben  aHonate  toibmete  er  auf  biefer  Stdfe  flflormg,  tpo  er  t^dlf  aUt  fRdfler  co« 
pirte,  f^eiff  Bilbniffe  am  groff)ersogrt(^m  ^ofe  aufführte.  3n  9lom  matte  er  Gcmm  auf  bei* 
Rgm,  biblifc^m  unb  mpt^ologtfd^en  Gtofm  unb  (ebmf  grof  e  9oi^5tf ,  gdc^nete  anc^  biete  (Star- 
tonf;  g.  B.  baf  16  %.  lange  Blatt  mit  bem  (Singug  (Sl^dfH  in  Semfatem,  n>el((ef  Pietm  SdfaU 
rrf^ielt.  Gdne  3ubitl)  galt  für  bie  ^erte  ber  »imer  Jtunflauf fteOung  Pon  1824.  9lad^bem  er 
fi(^  1826  nac^  ^otif  gen^anbt,  ging  er  nac^  SBim  gurüd,  too  er  »ieber  imf^orlrdtfad^  eine  nn- 
Oemeine  Zbdtigfeit  mtfalttte  wnb  frit  1820  alf  ^rofeffor  an  ber*on(!f*ttle  »irfte.  (S.^ulbigt 


I 


480  (Eiibittie  Unbli^n 

in  fetticn  yottrdt«  mit  Snlfc^icben^tt  bem  elegantejlcn  Sovtrade,  unb  otoot  et  oft  Vti  )«■ 
iütferfttn  fd^met(^e(t,  totif  er  boc^  immer  bi^  jucZdufc^und  a^nlid}  batiufieUen.  6c^c  flcfiiit: 
ift  et  and^  für  bie  Vu^fd^mudung  r^on  Safc^enbuc^em  u-f.»).  —  Vitbet  (Z^omaOf  Stt^Ulingf 
bruber  M  SSorigen,  fiel^ortju  ben  t^ori&gU^ften  i{h.  Eanbfc^aftem.  SbenfoU«  ouf  bct  SStcuR 
Ktabemie  gebUbet  unb  1810  mit  einem  greife  fiehont,  unternahm  er  feinen  erfien  tCu^fbi^  }q 
etubien  nod^  Calgburg  unb  ben  Slorifc^en  Slipen.  3m  3- 181 7  ^atte  er  tai  OludE  auf  ba  I» 
ftria  iene  brapfc^e  9teife  mitjumac^en,  beren  {Refultat  eine  Sammluno  t)on  900  Slottcn 
^onbteic^nungen  n)ar.  93a(b  nad^  feiner  SlucRe^r  begleitete  er  ben^rflen  aXettemtc^  nad^Sti* 
nen,  n>o  er  t)ier  ^af^u  lang  ben  et^gjlen  Gtubien  obUg.  Gine  betrdd^tlic^e  Vn^a^l  \>on  Ct» 
bien  unb  halbfertigen  Oemdlben  brachte  er  mit  nac^  SBien,  in  beren  Xu^fu^rung  i^n  bcr  lof 
trag  aRettemi(^*9  unterbrad§,  me^re  Vnftc^ten  be<  6a(ifammergut6)u  maUn,  t)on  bcnen  er  jAoff 
eigen^£nbig  robirte.  9la(^bem  er  1826  ba«  Jtunfhreiben  ju  ^ari^  lennen  ge(em^  tegtcitete  er 
ben  Cril^eriog  Sodann  Im  J^erbfl  1829  nac^  (Saflein,  um  bort  f&r  benfetben  me^rc  Vnful^tai 
aufzunehmen,  ^iuftg,  {a  eine  QAt  bmg  attid^rlic^,  »ieber^oiten  ftc^  biefe  Reifen,  bte  1837  oa^ 
ba^  gan^e  S)onauufer  mit  einf^loffen.  S)ie  Su^beute  berfelben  ift  eine  bebeutenbc  ttnio^  mi 
fUiuareObilbem,  bie  {tc^  im  Sejite  be0  Sri^erjog«  befinben.  (t.  tütxi  feinen  2anbfc^aften  bsnt 
ben  Sffect  ba  Sic^ttf  eine  beflec^enbe  SSirfung  (u  i^erlei^en,  bie  inbef  bun^  ein  getreue«  Ctubim 
ber  Slaturformen  unb  bun^  eine  gefunbe  S^äung  S)auer  vä)Slt 

Gttbitlie  koirb  eine  jur  (Battung  Ci^orie  gehörige  ^flonienart,  bie  Vnbili{eneli|ode  (Ci- 
choriam  Bndivia)  genannt;  n)e((^e  fi(^  \)on  ber  gemeinen  Cic^orie  (f.b.)  burc^  bie  breit-etnmbcn, 
mit^eriformigemOrunbeumfalfenbenblutenfldnbigen  SSIdtterunterf^eibet  6ie  tflin  Vgw^ 
Oried^enlanb  unb  ber  Beoante  ein^eimifc^  unb  »irb  bei  vm$  ^duftg  in  (Bemüfegdrten  gebaut 
S^te  koorielfldnbigen  Sldtter  geben  ben  betannten  bittem  Cnbii^ienfalat,  Iüo^u  befonberl  bie 
gdrdnfelten  Gerten  gebaut  n^erben.  S)ieienigen  Sorten,  berenSIdtter  nic^t  oon  felbflguitopfcn 
}ufammenf(^ttef  en^  fonbem  {ufammengebunben  »erben  müjfen;  Reifen  Sinbfalot 

<SttbIi$er  (Stephan  Sabi^laud),  einer  ber  au^gejeic^netfien  Sotaniter  unb  btelfeitiger  9^ 
(e^rter,  geb.  24. 3uni  1804  )u  ^re^burg,  machte  bafeObfl  bie  (B9mna|ia(fhtbie»  mb  t^eili  in 
9e%  t^eil«  in  SBien  bie  p^ilofop^ifc^en,  n>orauf  er  1823  aU  9(umnu<  in  bal  er}btfc$offi4e 
Seminar  ju  SBien  tra^  um  |ic^  bem  geiftfic^en  6tanbe  )u  n^ibmen.  Kuc^  ^attc  er  bneito  bie 
t^eobgifc^en  Gtubien  t)oOenbet  unb  bie  niebem  SBei^en  betommen,  a(«  ^AtnUienoer^dUniffc 
i^n  beflimmten,  1826  in  ben  n)e(tH(^en  Stonb  {urudgutreten.  3]?>(i  3«  t>Anta(^  n)urbe  er  an 
ber  ^ofbibliot^et  gu  SBien  angefiedt,  unb  bieSßo^l^aben^eit  feiner  Aftern  fieberte  i^m  eineglii(& 
(id)e  Unabf)dngigfeit.  Seit  1827  legte  er  |tc6  mit  Feuereifer  auc^  auf  ba^  Stubium  ber  9latuf 
»iffenfc^aften,  befonber«  ber  Sotanü,  unb  auf  ba6  ber  ^interaftat  Spradien,  befonber«  ber  c^i* 
nelifc^en.  Salb  machte  er  fic^  a(«  Sotanifer  einen  fold^en  Slamen,  baf  er  1856  bie  6uflo«flc0e 
biefe«  Sac^«  an  bem  ^ofhaturaßencabinete  in  SBien  erhielt,  ^m  3- 1840  toutbt  er  jum  9^ 
feffor  ber  SotaniC  an  ber  Uni))erfttdt  gu  SBien  unb  gum  S)irector  be«  botanifc^en  Gatten«  ba* 
fetbfl  ernannt,  auc^  tti)\tlt  er  j^dter  ben  Xitel  eine«  SRegierung«rat^«.  Sie  gdngU(^e  Umgefiat- 
tung  unb  Steorganijlrung  be«  botanifc^en  ®  arten«  toax  ba«  (Srfle,  worauf  er  fein  Sugenmert  richtete 
unb  n)a«  er  mit  (Snergie  burc^fülirte.  Sc^on  bie  blof  e  9tufgdl|lung  feiner  SBcrte  genügt,  um  fein 
t)ie(feitige«  SBijfen  unb  feine  raftlofe  S^dtigf eit  gu  beurfunben.  Selbftdnbig  erfc^tenen  ba«  „Exa- 
men criticum  codicis  lY.  eyangellorum  Byzanlino-Corviniani'^  (2pg.  1 825) ;  „Anonymi  Belae 
regis  Dotarii  de  gestis  Hangarorum  liber^'  (SBi«n  1 827) ;  „Prisciani  de  laude  imperatoris  Ana- 
stasii  et  de  ponderibus  et  mensuris  carmina''  (SBien  1 828)')„Flora  Posoniensis'^  (9<f^  1 830); 
„Ceratotheca,  eine  neue  Vflangengattung''  (SerLl  832) ;  M  eletemaU  botanica'',  in  Serbinbuug 
mit  bem  ^ofgdrtner  <l^einr»  Schott  ]^erau«gegeben  unb  nur  in  60  Cpemplaren  aufgelegt  (SBien 
1832)),^takUbotaDica''(^eftl,  SBienl833,  mit  50Jtpfrn.)i  „ProdromusfloraeNorfolki- 
cae''  (SBien  1833);  „Fragmeula  theotisca  versionis  antiquissimae  evangelii  Matlhaei  et 
aliquot  homiliarum'',  ^erau«gegeben  im  S$ereine  mit  ^offmann  ))on  ^atlerfleben  unb  eben* 
fall«  nur  in  n)enigcn  Smasfiaitn  gebrud!t  (SBien  1834;  t)erbe{ferte  unb  ))eRne^rte  Vu^age 
unter  SRinoirfung  SRafmann'«,  SBien  1841);  „Vom  Bruoder  Rauschen  u.  s.  w.'' (ffiten 
1835),  in  Serbinbung  mit  %.  9Bolf,  in  50  (S):emplaren  gebrudCt;  „De  ülpiani  insUti». 
'*.ionum  fragmento'^  (SBien  1835);  „Analecta  grammatica  maximam  partem  inediu" 
(SBien  1836),  in  Serbinbung  mit  ßic^enfelb;  „Sertum  cabulicum'^  (SBien  1836),  gemrim 
f(^aftltd^  mit  S^ngl ;  „Gatalogus  codicum  manuscriptorum  bibliothecae  palatinae  Vlndobo- 
nensis''  (Sb.  \,  SBien  1836);  „Sergeic^nif  ber  c^inef.  unb  Japan.  SDlüngen  be«  SRüng-  unb 
Vntüencabinet«  in  SBien''  (SBien  1837);  „(Brunbgüge  einer  neuen  ST^eorie  ber  ^flaniengeu« 


<EttbPt  ftttbpemofe  481 

gung^'  (SBieti  1838)»  „Genera  plaiilarom  secundum  ordines  naturales  disposita'' (8Bien 
1856 — 40)>  /,Iconographia  genenun  planlarum"  (SBien  1838);  „SUrpium  novamm  deca- 
des  I— X''  (Sßten  1839),  in  Serbinbutid  mit  S.  ®xa^,  %tni\,  t)uttftlid  unb  SteifTed*»  „Ca- 
roll  Linnaei  epistolae  ad  NiooL  Jos.  Jacquin''  (SBien  1841),  mit  &ä^wbn€  gemeinfc^aftltc!^ 
\)tta\x^^t^tbm'y  ,,Bnchiridion  botanicum'^(2p).  1841); ,,Manüssa.botanica  " (SSien  1842); 
,,Catalogu8  horli  academici  Vindobonensis'' (SBieti  1842);  „9Rebicina(pflan)en  bet  öftr. 
^\)amaopie'  (SBten  1842);  „®runbsäde  ber  Sotanif'  (SBien  1843),  in  ®emdnf(^ft  mit 
Ungcr;  9lM  t)on  (Sfenbe<r^  „Qenera  planlarum  florae  Germanicae^',  naif  6pcnnet*6  Zobe 
foctgefef^t  inOemcinfdiaft  mitt^utterlid  (^eft22,Sonn  1823),unb  „%Üa€  \)onS^ina  nac^  bet 
%u^a^me  ber3efutten-9Rinionare'^  (^ftl,  SBien  1843);„9[nfand<dr&nbe  berd^inef.Otom« 
matiF'  (SBien  1845) ;  „%\x^  benS)enfn)örbi9feiten  ber^etena  Jlottanenne  1439— 1440'' (Sp). 
1846);  „Synopsis  coniferarum''  (6t-®aUen  1847) ;  „S)ie®efe|e  M  f^\L  Gtep^an^'  (93ien 
1849);  „ReramHangaricarummonumentaArpadiana'^(6t.«(BaUen  1849).  ^uferbeml^at 
er  attSRitarbeiterSnt^eU  genommen  an  bet  t)on9lee<t)on6fcnbe(f  befotgtenVu^gabet^onStob. 
Sromn*^  „Sermtfi^ten  Schriften",  an  9)oppig*d  „Nova  genera  et  speciesplantarum'^  an  ben 
t>ot)ugU(^  auf  feinen  9nttieb  unternommenen  „^nnaten  bed  SBiener  Slufeum  bet  9tatutge« 
fc^ic^te'',  an  bet„Enumeratio  piantanim,  quas  in  Nova  HoUandia  coilegit  G.  L.  B.  de  UügeV, 
unb  feit  1840  tebigitte  et  gemeinfc^aftiic^  mit  aXattiu«  bie  „Flora  Brasiüensis''.  ^at  6.  bnn^ 
biefe  n)a^t^aft  etflounen^wett^e  Sn^a^l  unb  SRamtic^faltigfeit  feinet  SBetfe  ben  Umfang  feiner 
itenntniffe  unb  bie  Sntc^tbatteit  feinet  (Seiftet  ben)iefen,  fo  jeigt  i^t  innetet  (Behalt  nic^t  min« 
bet  von  Ziefe  M  SBiffen«,  Unab^angigfeit  unb  Gc^dtfe  be6  Utt^ei«  unb  SeniaUtit  in  Beob- 
achtung unb  Suffaffung.  Slac^bem  S.  noc^  an  ben  SSemegungen  be^  3-  IS'&S  (ebl)aften  Snt^eil 
genommen,  flotb  et  28. 9R&t^  1849. 

C^ttbot,  eine  ^ebr.  Gtabt  im  Stamme  SRanaffe,  unweit  Oilboa  gelegen,  tft  namentüc^  be« 
!annt  aU  SBo^nfi(  fenet  Sletromanttn,  Don  toMiftx  1.  Sam.  28, 7  fg.  berichtet  »itb.  SU  nim« 
ü(^  ßaul  im  (e(teh  JMege  gegen  bie  f^^iKßet  um  fo  Heinmut^iget  jagte,  toAl  et  (einen  ^« 
pf)eten  auf -feinet  6Mte  ^atte,  beft^lof  et,  bet  mofaifd^en  Sotft^tift  unb  feinen  eigenen  Sanbe«« 
gefe^en  (uwibet,  beim  Schatten  Gamuer«  ftc^  9tat^  ju  er^okn,  unb  wenbete  fii  be6l)a(b  oer- 
fleibet  an  ein  SBeib  in  6.,  bal  einen  SBo^tfagergetfi  ^atte.  9taib  anfdngUc^et  SBeigetung  oet« 
flanb  ftc^  btefc  auc^  jut  Citation,  \>on  beten  Sotbeteitung  unb  ndl^em  Umfidnben  iebo^  ber 
Bericht  ft^meigt  Seim  Stfc^einen  Comuera  ertannte  bai  SBeib  angeblich  erfl  ben  Jtonig  aU 
fotcben  unb  ft^ilberte  biefem,  ber  \>on  ber  ganzen  Sac^e  nichts  fa^,  bie  Srf^einung  fo,  baf  er  an 
oer(Segenmart  Camuer^  nic^t  )n)eife(te  unb  i^m,  baf  J^aupt  {urCrbe  gebudt,  feine  9lot^  (tagte. 
SOein  ber  ergümte  Schatten  i»er(unbigte  i^m  ben  SerCufi  bei  {Reic^f  unb  na^en  Zob.  2)ie 
SBirbmg  biefer  Gcene  auf  ben  Sulgang  ber  folgenben  Sc^Iac^t  n)ar  fe^r  natürlich;  Cau(  unb 
feine  66{)ne  fieten.  3ebenfaU  ^at  man  biefe  (Srsd^iung  \}on  ber  fogenannten  ^eire  nen  V. 
oll  eine  ^ebr.  SolKfage  ju  betrachten. 

®tttoSmofe(Snolmofe)unb<|^jr:oSmofe(gnec^.)b^S<i(^n^n  )n)eisuerfl  ))on  Sutroc^et  unter« 
fc^iebene  Sigenfc^aften  bunner  t^ierifc^er  ober  pflanjUc^er  J^dute.  SBenn  ndmlic^  jwei  \)erfc^ie- 
bene  ^tuffigfeiten  (bie  aber  an  ftd^  miteinanber  mifd^bar  fein  muffen),  to\t  SBaffer  bieffeitl  unb 
«erbünnter  SBeingeifl  {enfeitS  buri^  eine  folt^eSXembron  Doneinanber  getrennt  finb  ().93.n)enn 
eine  mit  SSafTer  gefüOte  Jtalbdblafe  in  ein  (Befdf  mit  SBeingeift  gef^dngt  tt)irb),  fo  \>ermif(^en 
fh  m  nac^  unb  nad^  burd^  bie  93(afe  ^inburc^  miteinanber  nac^  gewiffen  ®efe(en,  inbem  ent« 
»eber  bie  eine  S(uf|tg(eit  au6  ber  99(afe  heraustritt  (Srolmofe)  ober  bie  anbete  in  biefe  hinein« 
tritt  (Snolmofe),  ober  auc^Seibel  iugleic^  fiattfinbet,  foba$  im  (entern gall  eine  boppelteGtro« 
mung,  eine  en«  unb  ei^olmotifc^e,  burd^  jene  SRembran  ^inburd^  f!attftnbet  Die  Sn-  unb 
SpoSmofe  fpielt  in  ben  (ebenben  DrganUmen  eine  grof  e  SRoIfe  unb  erddrt  viele  SJorgdnge  beS 
®dfte(rei0(aufl  unb  Gmd^runglproceffe«,  wUift  man  e^ebem  aai  einer  »unberbaren  ^dtig« 
(eit  ber  SebenMraft  erddrte.  Go  ).  S.  gibt  ba6  immerfort  neu  in  bie  «l^aargefSf e  ftrSmenbe 
93lttt  einen  Z^eil  feinet  Sn^aM  ei»lmotifc^  an  bie  umgebenben  S^Uen  ob  unb  t}erforgt  fie  fo 
mit  9la^rmig<fdften.  S>ie<  (ann  aber  auc^  bei  <tm>eiterung  ber  ^aargefdf e  (f.  afttt3&iib«tt||) 
)u  ubermdf^er  Sulfc^wigung  fuhren.  KnbererfeitI  nimmt  ba«  oorbeifteeic^enbe  tBbxt  bei  bie« 
fer  (Belegen^ett  enbotootifc^  tt)ieber  eine  Stenge  abgenu|ter  SSeflanbt^eiU  ou«  ben  geOfdften 
auf  unb  bient  fo  ber  R&dbilbung,  ber  (Entlaflung  M  Jtorperl  oon  ben  unbrauchbar  gcipotbe- 
nen  $robucten  feinet  Ctoffwec^feU.  Ku^  in  ben  ^fl^n}^  fP^^t  ^^^  ^n*  unb  Sin^mofe  eine 
wichtige  Stotte  bei  ber  emd^rung  unb  CdftebenKgung  berfe(ben..2)ie  Crddrung  biefer  fBor« 

3oao.»(ci.  dehnte  Yufl.  V.  31 


483  StibiMnioti  Stifilabc 

gande  ifl  no<^  nlc^t  dai^  fefffiefleUt*>  e9  fc^eint,  baf  einfache  Capiaaritat  (f.  b.)  unb  ^mbUttioii 
nebfl  (^entifc^er  Slfftnitdt  (f.  b.)  bcr  betref enben  glüffigfeiten  unttt  |i(^  unb  )tt  ber  fte  trennen- 
ben  SRembran  babel  n)irtfam  |tnb. 

Gntt^mtoil,  etn  6o^n  bei  3eu^  obec  Vft^Iio«,  n^ar^irt  ober  Säger,  nac^  ber  QttooffnW^n 
6r)5^(un0  ober  Stin\^  t)on  dM.  Seiner  (Serec^tigfeit  m^tn  ^ttoSf^ttt  t^m  3m€,  eine  Stttc 
^u  if^vm,  unb  d.  bat  um  Unflerbfic^rcit,  endige  Sugenb  unb  befldnbtgen  Schlaf.  9la^  flnbm 
na^m  i^n  3eu6  In  ben  St^mp  auf*,  ^ier  i^erKebte  er  |t(^  in  bte  «l^ere  (3uno)  unb  touttt  bei w^en 
)tt  ttüiitm  Schlafe  ))erbammt  9lo4  9(nbere  er^d^ten,  baf  iiin'Getene,  mit  ber  rr  auc^  50Zi4* 
ter  gezeugt  ^aben  foO,t)on  fetner  ®(^onl)eit  entjüA^  na^  Jtarien  auf  ben  Serg  Satmo«  entfu^n 
unb  in  befiänbigen  ® d^laf  \>erfentt  ^abe,  um  i^n  fo  ungefiort  fuffen  ju  fonnen.  X)tf  Girier  ^tn* 
Oegen  faxten,  er  fei  bei  t^nen  fiefiorben,  unb  jeigten  au(^  fein  Örabmat. 

ßnfatttin  (Sartlietemi}  ^ro^per),  ^auptvertreter  be<  @aint«6imon{f mu<  (f.  b.)  unb  att 
folc^er  P^re  Eiifantin  genannt,  geb.  ju  ^ari<  1796  )>on  tool)l^abenben  Intern  (fein  SSater  vmt 
SBanfier),  trati812  in  bie  ^odjtec^nifc^e  Sd^ute,  n)oraud  er  1814  benoiefen  n)utbe,  n>ri(  er fi4 
benSogUngen  angef(^(o{7en,  tot\ä^t  bie6c^u(e  t)ertaffen  unbftd^auf  ben^o^nten  SRetttmattre 
unb  6aint«S^aumont  gegen  bie  %0iirten  gefd^Iagen  Ratten.  gunad^jl^anbeUreifenber  inSuf- 
(anb;  bann  Sommt«  bei  einem  Sanüer,  n)urbe  er  1825  Dtrector  ber  ^ppot^efentaffe.  Um  btefc 
3tit  führte  i^n  Slinbe  SRobrtgue^,  einer  feiner  gteunbe  unb  StebHug^fc^üter  Calnt'CKmen'« 
(p.),  }u  biefem^^Uofop^en,  unb  {te  Selbe  toattn  t9,  bie  bem  fterbenben  SHeißet  tte  Vugen  p 
brfi Aen  unb  feine  legten  SBorte  t>ema^men.  Sie  ffifteten  l)ierauf  ben  „Producteur^',  in  bem  8. 
®aint«6imon'^  Sbeen  enftoidelte.  iflaif  ber  ^udrebolution,  al6  ber  6aint  •  ClmonKmul 
aus  ber  SSerborgen^ett  in  ba^  geraufc^boUe  Beben  be^  Sagd  ^erau^trat  unb  man  ben  VugenbKtf 
für  gelomnien  t)iett,  n)o  bie  t^eoretifd^e  ;,!Reue  SSelt''  in  bie  $rapi6  umgefe^t  ivfrbtn  fSnne,  t»e^ 
banb  (t(^  6.  mit  S3a$arb  (f.b.)  unb  S.Stobrigue«  unb  n)eif)te  Selbe  im  9lamen  Caint-CHmon'« 
^u  ^ol^en  93dtem  (P^res  suprömes).   Stber  bon  it^nen  )og  inbeffen  auf  ben  SBerfen  unb  (Be* 
bonfen  6aint«Simon*<  befonbere  Folgerungen.  Sagarb  l)le(t  fic^  an  bie  p^i(ofop^fc^-)»eßtif(^e 
Geite,  n>ä^renb  d.  bie  )^l)Uofo))l^if^-fociate  Stic^tung  koeiter  berfolgte.   @r  t>eni>anbelite  bie  ph> 
Iofo))^if(^en  ^tincipten  in  S)ogmen,  bie  G^ule  in  eine  Jtird^e  unb  ba<  Se^retcorptf  in  dncn 
9Mefierflanb,  eine  ^ierard^ie.   2)ie  $dpfle  biefer  ^ierard^ie  gerfieten  miteinanber  übet  einen 
fi(U(^en  ^mft  ber  neuen  SRoral,  ber  baf  9}er^d(tttif  gu  benfEBeibem  betraf,  fobaf  etn®^\fma 
in  ber  neuen  Jttrc^e  eintrat   2)er  poUtifc^e  ST^eil  ber  Gelte  mit  Sagarb  trennte  |i(^  )»on  bem 
„SKannc  bef  glelfc^ef ",  md^renb  bie  feciale  gractlon  mit  8.  gufammen^iett,  ber  bon  nun  an  Ic 
Pore  ^ief,  ji<^  bon  feinen  beflattten  ?)reblgern  für  „baf  (ebenbigc  ®efe>"  erf (dren  lief,  aUent^al- 
ben  Gpd^er  nac^  ber  SReffiaf  frau  auf  fc^idte  unb  mit  feinem  %nt)ange  fo  biet  tollen  Gpuf  tiiebr 
ba|  ber  Gaint-Simonif  muf  bem  publicum  Idc^erlic^  unb  berdcf^tltdi,  ber  Stegietung  aber  an* 
fiof  ig  unb  {tttenberberbU(6  erfd^ien.  6.  mürbe  mit  einigen  anbern  S^eff  bcr  Sette  \)or  bie  9fu« 
fen  geftellt  unb  angesagt,  bie  öffentliche  SRoral  unb  Sittfamfeit  \>txltit  gu  ^aben.    @r  brad^te 
alf  Slec^tf beiftdnbe  gn)ei6aint-6imon{|lifd^e9nef!erinnen  (Steile  ^ournat  unb  Vglaf  6t* 
^ilaire)  mi^  bie  ber  (Serid^tf l)of  natürlich  ni4t  guUef,  unb  towttt  m  %ug.  1 832  gu  gmei  3a^ 
ren  (Befdngnif  unb  lOOSrcf.  ®elbftrafe  i^erurtl^^eilt  2)ie  a3erurtt)ei(ung  @/f  unb  feiner  ^aupt* 
fc^üler  gerfc^nitt  bie  Sanbe  ber  neuen  ®efeUf4aft  unb  bie  fleinc  ^eerbe  gerflreute  fi^.    S^ad^ 
^erlauf  etltd^er  SRonate  auf  ber  ^aft  entlaffen,  ging  ber  Später  mit  mehren  feiner  ® o^ne  na4 
Sg9pten,  n)o  fte  tl^eiln>eife  in  6taatfbienfle  traten.   @.  fetbfl  befc^dftigte  fl(^  alf  Ingenieur  bef 
^afd^af  mit  ber  SDdmmung  bef  9lilf,  teerte  aber  balb  nac^^^anfrcic^  gurüd  unb  lebte  etneS^^^ 
lang  bei  einem  feiner  Steunbe  in  ®renoble.   Gpdter  n)urbe  er  ^oftmeifter  in  ber  ®egenb  pon 
S^on  unb  barauf  SRitglieb  ber  n)iffenf(^aftl{(^en  Sommiffton  bon  Algier,  meiere  im  fluftrage 
ber  Stegierung  bie  Colonifationffrage  unterfuc^en  follte,  über  n^eld^e  ^age  er  ein  intereffantef , 
uerjldnbigefSuc^  herauf  gegeben :  „Colonisation  der  Alg^rie'^  (9ar.l843).  fRa^  bergfebruar- 
rebolution  rebigirte  er  baf  Journal  „Le  credit  publio'',  ein  Slatt,  n^elc^ef  Picl  von  bem  alten 
Saint^GimonifKfc^en  S^arafter  an  f!c^  l)atte,  aber  na4  einigen  fERonaten  auf  Sctbman^tl  ein- 
ging.  (Segenn)drtig  \\t  (t  bei  ber  93ern)altung  ber  9lorbbal)n  angeffcUt  6.  l)at  im  Ganzen  we* 
nig  gefd^rieben;  er  n)irfte  me^r  burd^  feine  falbungft)oUe  Sttebnergabe  unb  feine  bebeutenbe  ^tp 
fontid^teit  Geine  ^auptfc^riften  finb  fein  „Traitö  d'^conomie  politique'^  (^ar.  1830)  unb 
„LaReUgioD  Saint-Simouienne'' (^ar.  1831). 

Gnftlabe  ^eif t  baf  Sefc^iefen  ber  SSerfc^angungen  t)on  ber  Seite,  foba$  bie  Äugeln  lang« 
ber  innem  Srufltoe^rfldd^e  ^inPreifen.  ©ie  ifl  befonberf  für  bieSefc^üJe  gefdl)rlid^,  tt)eld)e  hier 
^ftt  feinbU^m  iTtigeln  bie  größte  gldc^e  barbieten.   9Ran  fuc^t  bie  Sinien  bef ^alb  fo  ju  legen, 


®itgabitt  ®tiAirttftigfcit  483 

baS  i^re  Sectan^etunden  in  ein  für  bcn  %mb  uujudängß^ie^  Ztrrain  fdtten.  (6.  Sepicment.) 
3fl  t>M  nic^t  möglich,  fo  bricht  man  bie  Stnien  ohn  fu^t  fie  buo^  Sonnet^  ((Sr^o^ungen  ber 
Srufh9ei|t  in  bet  9la^e  be<  autjprinflenben  SBinfcC^)  obet  Zrat)erfen  gu  beAn. 

@ngatinr  eine9  bev  mertwurbigfien  Setgt^fec  ber  ^toeij,  an  bcn  DueUen  bei  3nn  ge- 
legen, 90h  bem  el  btm^fhomt  n)lrb  unb  ber  gemo^nCic^en  Überlieferung  nac^  auc^  feinen  9lamen 
(cn  CO  d'Oen,  an  ber  SnnqueOe)  erhalten  ^at  2)er  SRaloi^a  fc^eibet  el  fubtt)efiüc^  t)on  bem 
SSregeU,  einem  pittorcMen  Zf^aU,  bun^  bal  man  binnen  n)entgen  Gtunben  jur  fubti^n  Scftc 
tation  ber  oberitaL  0een  geführt  tt)lrb  ]  ber  Geptimer,  Sulier  unb  Slbula  bitben  nac^  SBefteii  bie 
Ubergangipaffe  \n$  graubunbtnerSonb,  ju  beffen  altem  Oottel^au6bitnbe  balS.  gebort  Sieben 
biefen  gen)6^nli(^en,  t^eilweife  fahrbar  gemachten  unb,  koie }.  S.  auf  bem  Suüer,  trefflich  reflau« 
rirten  Strafen  f^^ren  über  bie  ge»altige  SBergtette/  bie  bal  6.  Don  ben  bunbtner  Eanbfc^aften 
S>at)ol  unb  ^rdttigau  f4ieibe(,  me^re(itbtrg«pfabe,fo  über  benScaletta^^uela  unb  6eb>retta. 
9laii  Sfien  unb  Süboftcn  ifl  balC.bur(^  einen  ni^t  minber  gemaltigettOebirglfiod  t)om  t^elt« 
üner  £anbe  unb  t)om  tiroler  SiQtfc^gau  getrennt  ^  bie  Arone  beffe^en  ift  ber  Semtnaf  beffen 
Silmaffen  an  Umfang  unb  Gc^on^ett  Un  berü^teften  Oletfcf^erpartlat  ber  »efttic^cn  Cc^ei) 
gleic^tommen.  Über  biefen  Semina,  beffen  bebeutenbfie  Gpiien  eine  <^6^e  Don  13^14000  %. 
enetd^en,  »irb  in  neuefler  Seit  eine  meÄoürbige  (Bebirglftrafe  angelegt,  kpelc^e  bal  9)ufc^a\> 
unb  SeltUn  mit  bem  8.  in  regem  Serb^r  bringen  foO,  all  biel  bei  bem  bill()erigm  f^ma« 
len  Sergn>egen  moglii^  HHir.  Iba^  ganje  Z^al,  oom  SRalotja  bil  jum  tiroler  getfenpaf  ginfier« 
mün)  etn)a  18  Gt  lang,  f(^eibet  ftc^  in  bal  obere  unb  untere  Sngabin.  S)al  obere,  i^om^alo^a 
bil  nac^  $ontal^  too  eine  alte  Srüie  bie  Qrenge  beiber  ^oAgeric^te  bilbe^  etn>a  7  Gt  lang, 
ifi  nic^t  aöein  eine  ber  malerifc^ftm  Sanbfc^aften  ber  öpc^en  Ö(^tt>ei)«  fonbem  au(^  burd^  feine 
iE)o^e  unb  Segetation  methoürbig.  Suf  einer  «l^o^e  Don  5500—5700  g.  toirb  tro|  bei  enga« 
biner  Sprüc^mortl,  „baf  el  neun  SRonate  SBinter  unb  brei  SRonate  (alt  fei^  noc(  gtac^l  unb 
felbfl  (Betreibe  gebaut,  unb  ergeben  ftc^  eine  Steige  freunbli^er  Srtfc^aften,  toxt  6ill,  6ilt)a« 
plana,  Ct.«9Rorit,  Seierina,  Vontrefina,  Camaben  unb  anbere,  mit  i^ren  faubem  ^dufem  fafl 
fleinen  6tdbt(^en  ^u  Dergleichen.  Suf  er  ber  9llpenn>irt^f(^aft  iß  bie  VulAanbemng  nammtlid^ 
in  bicfem  obern  Zb^ile  bei  S^all  ein  mic^tiger  Gnoerbli^eig.  3%li(^  koanbert  eine  SRmge 
Don  (Sngabinern  aul,  um  im  Sullanbe  bnrj^  Conbitoreien,  Aaffee^dufer  u.  f.  to.  ftc^  ein  93er» 
mögen  iu  erwerben,  bal  |te  bann  in  ber  Siegel  in  i^rem  (alten  ^eimatlanbe  ru^ig  gmiefm. 
S)ai)er  ber  Sinbrud  bei  SBo^tflanbel  unb  ber  Sei|dbig(eit,  ber  biefen  %lpenborfem  eigentl^üm« 
lic^.  3n  fefien  fleinemen^dufem,  bie  nur  (leine Senfter  t)aben  iumGc^ut  gegen  bie  itdlte,  aber 
fonfl  fiattlic^  an^ufe^en  |inb,  oft  bnrt^  »unberlic^e  unb  überlabcne  Sersiernngen  auffallen,  aber 
au(^  bie  Cpuren  aulldnbif(||er  Clegan}  unb  3ierli(^(eit  an  |t(^  tragen,  »o^nen  fte,  tt)ie  el  bie 
Srt  M  ganjen  SSolMfc^lagl  mit  ft^  bringt,  einfach  unb  gmügfam.  3m  untern  C.  ift  bie 
%uln>anbemng  ni(^t  fo  allgemein.  S)ie  9latur  ifi  l)ier  etwal  ergiebiger  unb  bal  lin(e  Ufer  bei 
3nn,  trefflich  angebaut,  liefert  Diel  (Betreibe,  kod^renb  bal  redete  mit  biegten  mdc^tigen  SEBalbun« 
gen  befe(t  ift.  3n  ben  SBalbungm  Raufen  noc^  Sdren,  unb  auf  ben  ^o^en  um  ben  Semina  ifi 
bie  (Bemljagb  no(^  bebeutmb.  9m  ergiebigflen  ift  bie  Statur  in  fDlineralqueQm,  unter  bmen 
6t.-SRort(  burc^  fein  6auem)affer,  SCaralp  bunl^  feine  Gal)queUe  allgemeiner  be(annt  finb. 
Iba^  ganje  Z^al  ifl  Don  ungefd^r  11000  SRenfc^en  ben^o^nt.  S)ie  SeDöOerung,  e'm  f4|oner 
(rdftiger  Schlag,  ifl  romanif^enttrfprungl,  aber  (mitSulnalime  Don  Gameane  unb  bem  lange 
unter  ofh.  ^errfc^aft  fle^enben  SEaralp)  bur4in)eg  eifrig  reformirt  3^^  romanifc^e  SRunban; 
bal  Sabin ,  unterfc^eibet  fic^  Dielfac^  Don  ben  fibrigm  romanifd^en  2)iale(tm  ber  r^dtifc^en 
Oebirgln^elt.  Gonft  bilben  bie  Gngabiner  bun^  i^re  Religion  n)ie  burc^  i^re  politifc^e 
SSerfaffung,  burc^  i^re  ref.  Gtrmge  toit  bur4l  i^re  republi(anif4e  Oinfac^^eit  einm  bemer(ml- 
»erd^en  (Begmfa(  ju  i^ren  romanifc^en  Slad^bam  fenfeit  ber  Serge.  3»  bm  Seiten  ber  Sliite 
bei  beutfc^en  Jtaifert^uml  erfteedte  ftd^  bie  Reic^^^eit  auc^  über  biefel  Z^al;  mit  i^rem  Ser« 
fall  bilbeten  ftc^  im  14.  unb  15. 3a^r^.  {me  i^tif(^en  Sibgenojfmfcbafien,  bereu  eine  ber  Oot^ 
tel^nlbunb  mar,  beffen  Gc^idfale  au^  bal  C  gefl^eilt  l^at.  S){e  iMege  mit  JDfheic^,  bal  bie 
<^errf(^aft  toieberjuerlangm  fhrebte,  ^abm  meifienl  bal  (K,  {umGd^auplat  gehabt;  jueiffi  1498 
unb  1499,  bann  fpdter  m^eber^ol^  namentlich  in  ben  blutigm  Gpifoben  bei  S)retfigid|tigen 
iTriegl.  SOmdßg  Derlor  Cfbeic^  bil  auf  Zaralp  alle  4^o^eit  im  Sanbe,  unb  auc^  biel  i^  in  un« 
ferm  Sa^r^unbert  (1815)  baDon  frei  gemorbm. 

(Sitgto&ftiAleit  nennt  man  bie  9rt  bei  erf4|tDerten  St^menl,  bei  toel^ev  orgonifc^  geiler 
ber  Eungm  felb^  ober  ber  biefelbm  umgebmbm  Z^ile  biefel  Drgan  bauemb  boran  be^inbem. 

31  ♦ 


4S4  Cligel  «tigel  (3o^  Sot^ 

fH^  Mm  (fbiat^men  fid^odg  ju  entfaltm  (anftiAM^).  2Xe  UH  t^<  enefouflit  mo^nv 
ftnb  imtfidtU^  fe^Ier^fte  Bau  M  StufHaßeii«,  Sectrummungcn  ber  ShbcIfSitl^  bcs  8Iip* 
)^  be*  Bci^ibriiil,  onfesgeioS^nad^c  akrgtifccung  bH  <l^ec|eii«,  9uliabnt(fc^wtil(b  •bcc 
«nbm  obiiotme  gq^rfpettmgen  b€»  bi  bet  Bntfl^S^U  negenben  iJfyült,  feairt^afic  fßitSg^ 
tmtitn  Ux  ble  Emifleti  ttmgebnibeti  Aotit  (b(«  SungenfdUL  namenäc^  SecbiAtng  unb  Sm 
»HkUbngeii  berfeib«^  tlntartttiig  bet  Bungen  fcfbf^  enMi<^  mnfammtungen  t»on  Saffc«^  Btai 
imb  «te  in  ber  Stnft^i^Ie.  tAt  meiflen  biefet  Vbttonait£ten  »tbetfb^en  bet  Sxitiidiin  JtmjL 
SM(  fbb  trtele  Mxh^m  bet  (ingbt&ftigteit  »on  bet  Vt^  baf  fie  bem  Seben  oitgenbläRhl^  fctac 
•efR^  bringen.  3ebo<^  nmf  lebet  (Ingbt&fHge  ble  not^n^enbige  Setfic^t  anwenben,  vtm  bii 
bnnl^  b«l  ^fige  unb  angefbengte  (Kn-  unb  fbtte^men  fi^en  (eibenben  Kef^itation^otgoK 
nid^ttto^  auf  anbete  Vtt  (u  teigen,  bo^et  Wel  tHtmeiben,  loal  ben  Blnfanbtang  nuäf  bei 
Sungen  betnie^tt^  ^  S.  ^^de  ftnftrnigungen,  befonbeti  bun^  Saufen,  iHettem,  Stbciten«* 
benlbmen,  bttn^  OddOungen,  ben<IMu$eii|iitettbetOettanfe,  ttberfSOungbe^StogentfiLf:». 

dl|Cl>  b.  ff.  m^  bem  SottRnne  Beten,  ^  naif  bem  Sotgange  bet  iubtf(|en  Zf^^lHk 
bie  «l^rip^^  X^  <in<  Claffe  ^o^etet  Seilet  genannt  unb  fie  M  unmittelbate  SBetf  teagc  bet 
gSttS^en  Sotfe^ung  gebälgt  tA  bie  ^eilige  6^ft  fdne  boOenbete  CngeOefte  gib^  fo  ^t 
boi  Dogmen  mit  Vu^na^me  loeniget  9>untte,  <ax4  Ui  bet  Jtin^e  (dne  ftrenge  ffaffting  aAafioL 
Vnextomt  loot  immei^  baf  bie  Cnget  unb  bie  0eelen  bet  SRenfc^en  tcob  i^tet  ^i^ctn  flHunfk 
m  tttttetfi^eiben  feien.  9lut  Sionyfittl  Vteopagita  (f.  b.),  bet  in  feinet  „Hierardiia  coaleilis^ 
bie  Cnget  jugleii^  in  neun  Dtbnungen  f Aieb,  unb  einige  Steuete  utt^eitten  anbetl.  SagcgeB 
Mumnfte  man  batfibei^  ob  et  nic^t  au|^  Cngel  unb  fRenfi^engeift  no<^  ^5^ete  Oeifict  g^t 
Ba«  bie  fia^I  unb  Stomen  bet  Cngel  bettifl^  fo  milbUKgte  bie  Jtiti^e  bei  SRitteUlfctf  rnkbet- 
)ott  f^  Ubetfc^teitung  M  ^etgAtac^ten  unb  namentltc^  f)pta^  Itd^  ein  tinu  SoncS  745  ta^ 
bdnb  mti^  baf  man  bie  ungeoS^nOd^en  (Ingebiamen  tltiel,  ftague^  Cimiel  u.  o.  gcbn^ 
lobe.  lUn  meiflen  »aten  immet  bie  Slamen  bet  Stjengel  SRi^ael,  9abtiel  unb  ftafad  in  Ve> 
bidtt^  Sie  (Intfle^utm  bet  (Engel  fe|ten  bie  >(atonif{tenben  Jtiti(em>itet  \>ot  CtfiijiaffuBg  bei 
motetieOen  8Be(t (  bie  Ubtigen  verfegten  fte  auf  einen  bet  CS^S^^ftmgftage^  mit  VutoaJMM  bi$ 
vietten  unb  ftebenten  Zage*  dbenfo  betfc^ieben  loaten  bie  Snfic^ten  über  baf  iBefen  bet  (En- 
g(d^  inbem  i^nen  SRani^  unb  befonbeti  bie  iXoAu  Ch^nebe  gu  9tk&a  (787)  einen  fdncn,  jlt^ 
tifqen  obet  feuerartigen  Jt5rper  gufc^rieBen,  bie  Cd^olafüfer  bagegen  unb  bat  (atetancnfifd^e 
Condl  »on  121 S^  i^re  3mmater{aUtcit  aulfpra(^en,  noi^  Snbere  n)egen  ber  @ngeterfc^etnungen 
ber  0(^rift  i^nen  baf  Vermögen  beilegten,  momentan  torperfic^e  ®e{laU  (corpora  parastatica) 
angune^men.  Son  gittigen  ber  Cngel  fpri(^t  guerft  bet  S>id^ter  9lonnuf .  2)er  Staube  an 
ff^ttbengel/  ber  f(^on  bei  gelben  unb  Suben,  am  aulgebilbetften  bei  $^ito  {i(^t)orfanb,  mürbe 
in  ber  4)vi^l\d)tn  Jtirc^e,  koo  man  i^n  auf  fDlatt^.  18, 10  unb  V))o{le(g.  12, 15  grunbetc,  na- 
menttlc^  t>on  Srtgenee  t)ert^eibigt  unb  ^at  gu  aOen  Stitrn  unb  unter  allen  !ir(^(i(|en  Parteien 
feine  gh^unbe  ge^ab^  xft  aber  nie  gur  ttr(^U(|en  Cntfc^elbung  getommen.  S(u9  biefen  Sorfiel^ 
lungen  l»on  bem  6(^u|e  ber  Sngel  unb  l^rem  %ntl^el(e  an  ber  SBeltregierung  überhaupt  erKdct 
f{<^  bann  auc^  ble  frit^e  Sitte,  {le  angurufen  unb  ju  \)erebren.  greUlc^  fabelten  biel  monc^ 
iKrd^enle^rer  auf  Orunb  ber  Stelle  Jtolojf.  2, 18,  unb  bat  Soncll  r^onEaobtcea  um  300  nannte 
e*  i^er^üUten  OSfeenblenfi.  VSein  nac^bem  bie  e^nobe  \)on  9licda  787  ben  Sugeln  gn^or  nii^t 
eine  göttliche  Sere^rung,  aber  bo(^  eine  e^rfur^t«\)oae  Verbeugung  gugeflanben  ^atte,  befefUgte 
fU^  ^nt  Sitte  immer  me^r  unb  befielt  noc^  gegenwärtig  In  ber  gried^.  unb  rom.  Jtlrc^e. 

®ttll^I  (3ob.  Sat.);  einer  ber  t)orgiign4){len  beutfd^en«9)rofai{len,  geb.  11.  Sept.  1741  go 
9an^im,  n^o  fein  Sater  9)a{lor  »ar,  befugte  anfangt  bie  baftge  Stabtfd^ule,  bann  baf  O^m- 
na|tum  gu  Stojlod  unb  fhiblrte  tf)eiM  l^ier,  t^elM  in  Su|ott),  t^eitt  in  Seipgig.  Später  folgte  er 
bem  9li^  M  f^rofeffor  an  baf  3o<K^imf tl^aler  S^mnoftum  gu  Berlin,  too  er  auc^  batb  SDtiN 
gtieb  ber  ftfabemle  ber  SBiffenfc^aften,  bann  Eel^rer  bU  nad^maligen  Aonig«  Snebrit^  SBiU 
beim  m.  unb  fyierauf  Dberbirector  M  berliner  Z^eater«  n)urbe,  welche  Stelle  er  aber  t^eil«  au« 
Berbtuf,  tbeill  feinet  f(btoan(enben  ®  efunb^elt  n)egen  1794  nleberlegte  unb  jtc^  na^  6<l^mertn 
ttmibete.  Beim  Keglerungfanfrltte  feine«  e^emaUgen  Sogling«  {el)rte  er  auf  beffen  (Slnlabung 
nait  Berlin  gurutf  unb  mad^te  1t(^  feltbem  um  bie  Stabemie  ber  Sßiffenfd^aften  in  mancher 
Stfidp^t  t)erbient  Qr  trug  burc^  gemeinnubige  trepc$e6(^rlften  ba«  Seinige  gur  allgemeinen 
VuftUtung  bei  unb  genof  ber  Sc^tung  unb  be«  Umgang^  ber  borgüglid^flen  SDlänner.  6.  flatb 
in  feinem  Oeburtferte  28. 3uni  1802.  ^ie  itritif  be«  (Befc^maM  unbbleZ^eorleber Jtunfi!»er* 
banfen  i^mt^iel.  Sein  „^J^llofopl)  für  bie  8Belf'(2Bbe.,  gpj.  1788;  SBbe.,  Bett.  1800—1), 


(Snoeliett  I.  @ttgel$atb(  (309.  Seorfl  Seit)  485 

in  »elc^em  et  feinen  fein  \)ordetragenen  SBemftfungen  über  6itten  unb  Slenfi^en  btm^ 
f(are  unb  gefc^madvoUe  SatfteUung  einen  um  fo  l)o^em  Steig  gab,  n>ie  fein  ,,Sutflenfpiege(^' 
(Epi.  1798;  2.  %uf!.,  SerL  1802)  n)eifen  i^m  einen  bebeutenben  9Ma(  unter  ben  populären 
p^ilofopl^ifc^en  6(^riftflelIemS>eutf(^tanb^  an;  feine  „^nfang^grunbe  einer  X^eorie  ber  Did^« 
tung^arten^'  (ep).1785;  2.  Sufl,  93erl  1804)  geboren  gu  ben  erften  dluAic^emSerfuc^en  ber 
Deutfc^en  in  biefer  Srt;  feine  ,,Sobrebe  auf  griebric^  H/'  (Epg.  1781)  n)urbe  lange  allein SRu' 
Her  in  biefer  (Battung  gepriefen ;. feine  ,,3been  ju  einer  SRimif'  (2  Sbe.,  Sp}.  1785;  2. 9u{I., 
93erL  1804),  mit  erldutemben  Jtupfern  )>on  SReil,  {eigen,  obgleich  eine  S^it  (ong  uberfc^c^t, 
bo(^  t)ie(en  pfpc^oIogifc^enSc^arffinn,  freiUd^  auc^  eine  gemiffe  profaiJj&eSefc^räntt^eit  Seine 
bramotifc^en  Schriften :  „X>tc  banfbare  6o^n''(Spg.  1770)  unb  ,,S>er  Sbeltnabe'^  (Spg.  1774), 
finb  im  Gängen  nur  unbebeutenb.  3n  feinem  trefilc^en  Seit*  unb  GittengemäCbe  „Eoreng  Gtart^' 
(£pg.  1795  unb  1801)  fe(te  er  jugleic^  feinem  ®rof)9ater  Srafc^,  einem  reichen  Kaufmann  unb 
Stat^^^erm  in  ^^n^im,  ein  bleibenbetf  S>enfmaL  6ine  Sammlung  feiner  „GammtUc^en 
Schriften''  erfc^ien  in  12  SBonben  (Sttl  1801—6;  neue  «u^g.,  93erL  1851). — Vitger(9tor. 
Srbmann),  geb.29.3ua  1767  gu  flauen,  gefl.  att  etabtbiatonu«  bafetbjl  lO.gfebr.  1836,  ifl 
neben  me^nn  anbem  t^eotoglfc^en  unb  pabagogifc^en  Schriften  in^befonbere  M  SSerfalfer  M 
SBerf«  „®eift  ber  Bibel  f&r  G^ute  unb  ^au^"  (flauen  1824;  15.3[ufL,  Epg.  1846)  befannt. 

@tt0e(bettL,  ber  Seifige,  Aurfurfl  ))on  Jtoln,  geb.  1185,  ber  f&ngere  So^n  be0  Srafen 
SngeCbert  L  ))on  Sergen,  »urbe  unter  ber  Db^ut  feinet  S^eim^,  hti  9bt<  Heribert  ))on 
Sßarben,  ergogen  unb  befiu^te  bann  bie  Gc^ule  gu  SRunjler,  »0  er  ftc^  eine  fiir  bie  bamaUge 
Seit  feltene  Gele^rfamlcit  erwarb,  o^ne  babei  bie  SBaf  eu'  unb  ritterlichen  Übungen  gu  Mrob« 
fdumen.  SereitI  1199  tourbe  er  S)ompropfl  in  Jtoln,  n)o  ftd^  i^  bie  %ul{i(^t  auf  bal  Kor- 
t^um  barbot  Um  1215  n>urbe  er  Qrgbifc^of  unb  Aurfurfl  t)on  ASln,  unb  feine  Stegiftung 
begeic^nen  Z^ten  ber  Jtraft,  SBei^^eit  unb  SRenf^enliebe.  SRit  unermubeter  Strenge  «»erfolgte 
er  alle  Serbrec^en  bei  {Raubabett.  S>en  %t^htn  ßeuerte  er  fon)ol  im  offenen  Jtampfe,  toit  im 
SBerborgenen  burc^  bie  gerne,  bie  er  über  alle  feine  Sanbe  gu  t)erbreiten  fm^te.  S)ie  gefunfene 
jnoflergo(^tfteateern)ieber]^er.  %u(^unterflu(^teerben%derbauunb  balSufblu^en  berStobte, 
tilgte  bie  0<^ulbenlafi  M  Srgbif t^uml  unb  brachte  Srbnung  in  aOe  Steige  ber  SenoaUung. 
HU  1220  ber  Jtaifer  nac^  3talien  gog,  ernannte  er  (L  gum  Statthalter  bei  Steierl  bieffeit  ber 
Slpen  unb  übertrug  i^m  bie  Srgie^ung  feinel  So^nel  ^einric^.  6.  entfpräc^  biefemSertrauen 
in  fo  triftiger  SBeife,  baf  man  ))on  ibm  fagte,  fein  ^anbfc^uft  reiche  ^in,  frei  Seieite  bur^  bal 
gange  Stetig  gu  geben.  (Sleic^geitig  führte  er  auc^  nad^  feinel  SBaterl  unb  altem  Sruberl  Zobe 
bie  Sermaltung  ber  Oraffd^aft  Sergen  für  feine  minberfä^rige  Sruberltoc^ter  Snngarb.  S)a 
bie  alte  S>omtir(^e  gu  StiUi  fd^ab^ft,  au((  f&r  ben  (Blang  bei  Srgbilt^uml  gu  Kein  unb  unbe- 
beutenb erfc^ien,  entmarf  er  im  Serein  mit  ben  SReiflem  ber  f  olner  Saubutte  ben  Stif  gu  bem  grof  en 
(olner  2)om,  gu  beffen  Sulfu^rung  er  aud^  ein  Sa^rgelb  \)«n  500  SRarf  Silber  aulfette,  ttuf 
Xnftiften  feinel  Steffen,  einel  Grafen  griebrii^  Don  Sfen^urg,  ber  aM  S4H«tfW)igt  bei  Stiftt 
Stfen  mit  i^m  in  Streitigteiten  gefommen  toai,  marb  S.  7. 9lo)).  1225,  oll  er  gur  Cinioei- 
^ung  ber  Jlirc^e  nac^  Sc^koelm  reiße,  in  einem  «l^o^lkoege  erfc^Iagen.  Seine  Gebeine  tt)urben 
burc^  feinen  Kot^folger  auf  ben  Steic^ltag  gu  Slümberg  gebracht,  welcher  Sc^t  unb  Sann  fiber 
ben  ailorber  aulfpra^  unb  bann  26.  %tit.  1226  feierttc^  in  Aoln  beigefett.  Später  tt)arb  6. 
^eilig  gefproc^en. 

@ngente$tfett  (Corneai),  ein  t^orgugHc^er  nieberL  9taler,  ber  Beßrer  bei  Sutal  )>on 
Serben,  n>urbe  1468  in  biefer  Stabt  geboren  unb  flarb  bafelbft  1533.  S){e  meijlen  feiner  SBede 
{tnb  beim  Silberfhtrme  untergegangen.  Son  ben  geretteten  unb  beglaubigten  iß  bal  n>it^ttgfle 
ein  Xltarblatt  mit  Slugeln  auf  bem  SRat^^aufe  gu  Serben,  melc^el  S^rifhtl  am  strenge  gkoif^tn 
ben  Sc^dd^em  barßeUt,  eine  fe^r  figurenreic^  (Sompofttion.  1E>a$  linte  Seitenbilb  geigt  [bol 
Opfer  %bral^am*l;  bal  rechte  bie  Knbetung  ber  ehernen  Sji^lange;  bal  UnterfatbiCb  ben  tobten 
Vbam,  aul  bem  ein  Saumflamm  gu  neuem  Seben  empom>&^fi.  S.  ifl  reit^  in  ber  6om)^fttioit, 
p^antafUfd^  im  CEofiüm,  er  \)at  ein  Serfldnbnif  bt€  9la(ften.  Sein  galtenwurf  ifl  gtotr  ft^ocf 
gebrod^en,  aber  nic^t  Heinlic^. 

(Ettgcl^atbt  (3o^.  Georg  Seit),  ein  befonberl  um  ^iflorifc^e  Z^eologie  )>erbientet  Gele||r^ 
ter,  geb.  12. 9lo\).  1791  gu  Sleuflabt  an  ber  9ifd^,  machte  feine  Stubien  auf, bem  G^mnaflum 
gu  Saireutf),  wo  er  Gelegenheit  fanb,  ftc^  bie  Äenntnif  me^rer  neuem  Sprachen  ongueignen, 
unb  bon  1809  an  auf  ber  Unit^erfttat  gu  Crlangen,  wo  er  Sert^olbt,  Smmon,  Söget  unb  Sn« 
bere  ^orte.  Stac^bem  er  bann  me^re  ^o^xt  all  ^aulle^rer  t)erlebt  ^atte,  würbe  er  1816  S>iaIo< 
nul  in  (Erlangen,  1820Soctor  berZ^eotogie,  im  folgenben  auferorbentlid^er  unb  1822  orbent« 


486  9tlta^tttiSMWH-)  ati8<t«(tltg 

fl^  IHffftirot,  «ri^  Mb  bomtf  SntvafitStliMblgtt  nttb  eifta  StmtoT  M  ^oidlräri^ 
Ctaniicrl,  togbU^  M<ft  ntt  Sinn  SDhM«  M  t^ceTeglf^en  Ceminatl,  ^cn  Bt<bcii^ 
rip^  m^MbuiB  et  ite4  Mlct  tmb  18S7 jnm  ffn^tmnt^  ttnonnt  Mit  Kvlnii^e  cliMt  g» 

-       -•-    -•        •  ■^'      -     ,*tBU'        ■- -  '^ 


fmincift^Utin!  1896iM<^  w^tKbm,  «isUnb  tmb  ftuM^  nntmu^m,  mb  ritnulb' 
ftek  VnfdiftlUte  tn  SfAütn  tai  3.  1m6  t?  <li(att|ai  fdn  tmVRJnbmrr  tBo^nfTl  «»0» 
taL3nbtn3.l8lS,  1S47  mtb  1848  tsatn  Ott  WscottattctbttnntMitttSt  6ri  bot  So^ 
Ml«  tn  Wfin^.  eriiK  9i)if4iiRsai  uttttn  munenflli^  «itf  Stirn  unb  mttdtrt  JDosKt» 
ttfi^tc^  unb  9t([ip[.i(oiii«niu«  gend)ict  unb  ^olcn  mmi^t  tnffO^e  ValbtnttjdUfiBL  Wt 
«ttamni  ^  Ulli:  an  feine  Übctfcguns  Ux  etftcn  Snittabe  M  „filotln"  (Bb.  i,  wA.  1830X  f» 
«tc  m  fdlK  „Übfrfteung  ^cr  ©ctjriftcn  tti  3)ion#Ei8  Vnäpftgfta"  ^  Bbfc,  tMj^  18SS), 
«vmJ^B^  ab»  nii  ^nm  „Jtitd]eiigcfd)i^tlic{i;n  ab^anblutiflä^  (<ht.  1833),  Mc  OcrSto» 
i|^  ^  Htm«  Eitiit  Gci-tcciiL-i  (^^bcn,  dt)  bie„9IIfle81Intbe<fpeal(«ttucRZ^ctäbctSwm|^ 
RiBRl  Sa^nit  bm^ «(ncn btntfi^ai rnffltfi^  Zbtologcit" {«il  18S9) imb  bot  tJdtiaBUB 
#cM^tthi  m^fM^ni  WftoltjlitiJKUiaA  von  et.-93ictcr  unb  3D^anne^3tiil}9&toir'  (Vd. 
18SB).  flh^iu,  ttfeiArrt  »tgtn^  Strid^t^e  fpcticUcT  9Ioiijcri,  |inb  fein  „fittlM 
bBJttt^enfltfi^I^tt*  (4JBbt.,  <lTt.l834)  anb  feinr  „^^osmengtfcljic^ic"  (2  iBbc^ ftcsp.  t. 
fe.  Vfil^  183»).  Wti  innf(i1T«ib«t<,^anb6t»^  bet  JCtrc^cnsefdiitiit"  (le^c  ju  msortm.  ^ 
ha  Jit^nmmmat,  ttt  et  alt  IRitgtM  btt  gacultii,  imb  in  bot  t)Dniilctifti)en  ^jhoBKnnMi, 
Mt  et  <an  wimtot  bei  itomilttifd^m  Scminflrt  ft^dcb,  t;at  er  bU  9f efulialt  fcinn  Sotfi^iiiiga 
ftttr  ihyfaie  Bn^tn«  unb  bcgmcn^illonfdjc  Stgtnjldiibe  nicbcrgtlcgt  (untci  ^nltfntt  Üec  Xf» 
tdSaR^  St^  wm  ^leifc^e  ß^nfli,  übet  dmftan,  über  SSieltfe  a\S  ^rebigc^  ü&CcVl^if 
WcTA^  ubR  Onfetl'e  nti)f1ifd)c  3t)cologie  u.  f.  ».)■  3n  bit  f^ettf^rift  ffii  ^t^srtTite  S^ 
kjric"  ^ttt  n  ven  Seit  ;u  Seit  ^räiibli(f)t  SbMtoi  fletitfn^  untn  tetlqen  bft  U(aiA1iii^ 
„tmrbU  Afffc^dlUii"  utib  „Über  Siaimu«  titaaÄta"  aM^iÜi^ntn  fixA. 

dtirtflArbt  (JtitrI  ^ua-),  t)i|iorif(:E)er  unb  btSctrilltf^n  Cc^tiftlttffn,  flcb.  4.  ffOt.  1788 
gai&teäbcn,  Ihtbirtt feit  1786  iafBHtmUt^Z^nitittiV^mtttfU^tlbttffitataHttatn 
mtlBOS  aUVttenHlbet  btt  fCnlgt  Öffnitti^tn  mUieAfC  )uf>trtbcii(tntnAmd»ISff 
AfBiKt  btt  IMh»at<,  1811  Kn^rM  btt  bom^envt^iflnaJMtflMuiiULtMtaVc» 
ttoiAbmg  bt*  ee^timfli  JtritgSrat^CtoIItgbtnrt  tn  Mt  JMtgAKnHlnmgffanniinanribt  tc  M 
VA^iMi  -btt  btt  teftttcn  nnb  btl  bn  fluf^ebima  bttftibtn  1831  al(  Jtt1e06Bilni1ltciaiftCEttlT 
ntb  Waäfion  angcfldlt.  Sitnorif^  t^Ötig  ttot  tt  itncrfl  inSnbinbuns  mit  feinem  ^RinibeStrt* 
ftl  all  Sttfaffn  bt<  „Keutn  Jtfnbcr^ntnbtt"  anf,  bn,  n<K^  SBttfe'B  Sorbtlb  gtoibtite^  mi^n 
VnßoSM  iViW  12  Bbc^n.,  Sipg.  1797—1814)  rtitbtt  unb  in«  gtanjEltfctfc  ml  ffnflTiMc 
ibttfttt  untbt.  9Iac^  Oteittr«  Xobe  (1798)  soKcnbcet  n  btfTen  „ffirbbef^ttibung  eaiflmV, 
tstl^  tt  btn  6.  unb  7.  Sanb  l^tnjnfügtt}  ani^  btfstgtt  n  bit  brfttt  Vfutgabe  bitft2  Sntt 
(9  Sbt.,  ®rteb.  1804—11)  nnb  einen  Vnfjjug,  bot  „$anbbw^  bet  (iibbcf(f)ttibung  btt  tat- 
fö^^f.  &anbt"  (!CnA.  1801 ;  5.  Sufl.,  1823),  bot  1824bnt(^bit  „Satttlanbetcmbt"  (6.%n^ 
Spg.  1832)  ttfttt,  nat^  H^l  Xabt  von  O.  Alenrni  ^ttautataebtn  (8. 9uj1.,  1842)  unb  bntid 
$ln)nfüginte  einet  jnetttn  Sbt^eilims,  bit  ISrfcbt^tt  bei  fä^f.  SateiTanbtl  ent^altcnb  {Spi- 
183S),  envtitttt  nnbt.  9ttnct  »eTf<^te  S.  ^rZagfii^t  2>tnhs&tbie(eittn  oul  btt  fSi^f.  6^ 
fil»i^  <3  0bt.,  lDte«b.  1869—12)  tmb  eine  unooVtnbtt  aebliebetit  „^trt^tc^tt  bet  hn>  unb 
^ttjOflUi^  rMf-Sonbt"  (2Sbt,Z)teeb.  1803—5).  2>iefenum  bit  fäc^f.Sanbelhtnbt »etbienft* 
fitzen  e^rifttn  f^tfin  m  an  „ffitatetifc^c  Ssnbttungtn  buti^  Cadjfen",  bit  et  im  Settin 
'n{tktmJlnipTetf{e(I)ttBcitt)(^^  1794)  fittanfgat,  unb  bit  n5i^ft@6ting«'e  „Sefi^nibann 
M  tcmtt  ^o^nf[ein"bie  ttZi  SDcranlofonfl  jn  bm  Scfut^cn  bec  ede^ftf^'"  ®^ueii  flaben. 
Celt  1812  ttat  ^.  anttt  bem  9tanitn  9ti(^aib  tReoS  juttfl  in  deitfi^riften  aui^  mit  „Siiäf)* 
imsm"  (2-  ««f-  8  »be-,  »«(b.  1824)  anb  »/eebit^len"  (2  »be,,  Urclb.  1820—23)  auf, 
imttt  nM^m  tettem  viele  bcn  VttQ  fettetet  Saune  unb  Gatin  att)men.  @i  ftatb  28.  Jan. 
4834.  4tß  na4  feinem  Zobt  ttf(^tn  bit  nat^  on^afift^cR  9la(^rlt^ten  btatbettett  Sicaia* 
tft/k  bt<9«tjtaanttfhibtt<  Söttgtt,  fietantgeg.  von  9ug.  SRoi.  S.  (£pj.  1837). 

Sn|)tItflltC|)  ^eiftbal  fitofaitigt,  olK,  feJTiSebäube  in  Stein,  »u  nelc^tm  bit  enstiebtüOt 
übte  bit  Xibet  p^it  Stbant  wuibt  tt  vom  Jtatftt  ^abrian  unb  oon  it)m  ju  feinem  Ötabmalt 
ttfHmm^  tmb  btt^alb  Hadrian)  moles  genannt.  C«  nat  utflprünglid)  mit  $lla|ttin  gttitrt 
tmb  mit  intifc^tm  Statmn  untHtibtt  So  bcn  Gtatuen,  bte  bofelbfi  aufge jleUt  »aten,  gt^Öitc 
mif  btt  SüÄtiintff^f  %a\m,  bet  tmttt  Qtban  VUi.  im  Qltab«i  aufgt^nben  nutbt  nnb  gcgtn- 
ivimis  In  Vtüni^tn  aufgefteSt  ifl.  Stt^tflip^^mtC^tfoipbag  bei  AalfctJ  ftc^t  im  Sotttan,  ba 
yimKtti/  n.  ipn  gn  frintm  Otabbtnlmi^  tmd^Ite.  %lt  Sttittni  9tom  jut  fttitn  Stobt  ti^f 


@ttgecti  Cttg(ieti  487 

ben  moUte,  \>en9anbe(te  er  gesen  Snbe  be^  10. 3^^^.  bie  enfieMburg  in  eine  Seftung,  loe^^dlb 
fte  nun  auc^  Turris  Crescenüi  genannt  warb,  ^apfl  SQepnber  VI.  machte  barau^  eine  Sita* 
teUe,  bie  unter  Urban  VIII.  mit  9ufenn)erlen  berme^rt  mürbe.  2)en  Spanten  SngeCtburg  fu^rt 
fte  f^on  feit  bem  fpdtem  9litte(a(ter,  gegenmartifl  in^bcfonbere  mit  Se^ie^ung  auf  bie  bronzene 
Silbfaule  be6  Sr^engeU  Stic^ael,  n>e(^e  Senebict  XIV.  auf  bie  oberfie  epi(e  be«  Oebdube« 
fe|en  lief.  2)amit  ber  9ap\t  im  Slot^faOe  in  bie  CngeUburg  pfic^ten  f önne,  Oef  9Hei:anber  VI. 
t)om  SSatican  anß  einen  bebedten,  auf  Sogen  ru^enben  (Bang  ba^in  fuhren.  Su  Cflem,  am 
^tttf  unb  ^uldfefle  unb  bei  anbem  feierlichen  Gelegenheiten  werben  auf  ber  GngeUburg 
grof  e  S^uerwerfe  abgebrannt 

®ttgeim,  ber  mittlere  S^eil  be^  alten  Gac^fenlanbel,  bon  ber  Sbber  norbwdrt^  ^wifc^en 
SSeft-  unb  Dfifalen  auf  beiben  Seiten  ber  SBefer,  »et^e  baffelbe  in  9Be|tengent  unb  C#« 
engettt  t^eitt,  ^um  9Reere  ^in  |tc^  erfhedenb,  erhielt  feinen  Stamen  Don  ben  9(ngnt)ariem  (Gn* 
gern),  einem  ^aupt^weig  bei  fdc^f.  SoIHfiamml.  2)ie  urfprüngli<l^en  ®ren)en  biefel  Eanbel 
f onnen  ni^t  mit  Seflimmt^eit  ennittrit  werben,  benn  Jtarl  b.  ®.  behielt  gwar  im  allgemeinen 
bie  alte  t)olfltf)um(i(^e  (Baueint^eilung  bei  unb  paf te  berfetten  bie  Oiocefanfprengel  an,  t^er* 
tt)eiUe  ieboc^  bie  engemft^en  ®aue  unter  t>erf(^iebene  Diöcefen.  Seine  politifc^e  Selbfldnbigfeit 
unbSebeutfamteit  t>er(orG.,  att  el  unter  frdnfifc^er  Jg^errfc^aft  nic^t  me^r  t)on  eigenen  Stamme 
f)erjogen,  foiibem  mit  SSefl'  unb  Dflfalen  gemeinfc^aftßc^  bon  einem  Statthalter  ober  ^^er^og 
regiert  würbe,  unb  fein  9lame  warb  fafl  nur  noc^  gebraucht,  wo  el  auf  alU  Oewo^n^eitlred^te 
ober  auf  Se^eic^nung  einer  (Begenb  im  ungemeinen  antom. 

@ttg({en  (Sub  wig  Vlnton  ^einric^  t)on  Sourbon,  «l^erjog  bon),  ber  eini^tge  6o^n  bei  9rtn)cn 
^einri^  8ubwig  3efep^  t)on  Conb/  (f.  b.),  geb.  (u  S^antidt)  2.  tCug.  1 772,  war  ber  gogling 
bei  Vbb^SltQot.  @(^on  1789  üerKef  er  bal  gdl^renbe  grantreic^  unb  bun^reifie  t)erf(^iebene 
curop.  Sdnber.  3m  3- 1792  trat  er  in  bai  Gmigrantencorpl,  bal  fein  (Srofvater,  ber  $rin) 
Sonb/,  amSt^eingefammelt  ^attt,  unb  commanbirte  1796— 99bie9[bantgarbe  beweiben.  fCul 
Zuneigung  jur  $rinjef|in  Charlotte  t)on  Sto^an  9lo(^efbrt  ging  er  1804  nac^  Gtten^eim  im 
Sabifc^en,  vermählte  fic^  ^eimlic^  mit  i^r  unb  (ebte  bafetbfi  all  ^riüatmann.  Um  biefe  Sitxt 
war  ber  Grfie  ConfuI  Sonaparte  bon  Seiten  ber  poßtifc^en  Parteien  Slac^fieOungen  aSer  Srt 
aulgefe|t  £o(^  fod  jid^  nac^  gewic||tigen  S^ugniffen  ber  ^erjog  i9on  @.  jeber  S^dlna^me  ar 
biefem  Zreiben  entl^olten  ^ben,  obwol  er  barum  gewuf t  ^aben  mag.  3nbef  ^atte  Sonopartt 
in  ben  Selenntniffen  einel  gewiffen  CXuereUe,  fowie  in  bem  t)on  bem  (Scwürshdmer  9^iiipp 
aulgeUeferten  Sriefwec^fel  SRic^aub*!  unb  Starguefrite'l  mit  beit  fonigL  $rin)en  einige  Sn« 
beutungen  geftinben,  baf  Settere  einen  ^(an  entworfeft,  fic^  bei  franj.  Z^renl  ju  bemd<^tigen, 
baf  9i4egru,  bie  ^er^oge  t>on  $o(ignac  u.  9.  an  ber  Spibe  ber  Unternehmung  fldnben  unb 
baf  Önglanb  |te  unterftute.  9u(^  \)ermut^te  Sonoparte'l  ge^ime  ^olij^ei,  baf  ber  ^er^og 
von  G.  t>erf leibet  in  $aril  gewefen  fei,  wal  ftc^  ieboc^  all  unwahr  erwiel.  £)ur(^  einen  Spion 
warb  ttberbiel  bem  Staatlrat^e  St^al,  ber  bie  Unterfu(^ung  biefer  SSerfAwörung  (U  fu^^ren 
f)atte,  bie  falf^e  Sla^ric^t  mttgetl^eilt,  baf  G.  in  Segleitung  bei  Generali  Dumourie}  öfter 
geheime  Steifen  mac^e.  Sonaparte  glaubte  nun,  jld^  bei  ^ergogl  bemächtigen  gu  miifTen,  aul 
beffen  papieren  er  nd^erel  Eic^t  ju  erf)tlten  ^offite.  3u  bem  Gnbe  warb  ber  General  Ditener 
nadd  Stralburg  gefd^idt,  welcher  bie  Ser^aftung  bei  ^erjogl  unb  aller  ^^^onen  feinel  ®e- 
folgel  einem  Glcabronl^ef  bon  ber  Oenbarmerie  fibertrug.  G.  würbe  (War  gewarnt  unb  von 
feiner  Gemahlin  befc^woren,  auf  feine  Sic^erf^eit  Sebac^t  )u  nehmen  *>  oUetn  nic^tlbefiowenigcr 
blieb  er  ruV^g  in  Gtten^eim.  Sla^bem  Sibener  14.  SRdr}  burd^  Genbarmen  bie  Sage  bei 
^aufel,  weld)el  ber  J^rgog  in  Gtten^eim  bewohnte,  ^atte  aulfunbfc^aften  laffen,  lief  er  in  ber 
barauf  folgenben  SRac^t  baffelbe  burc^  3—400  9Rann  umringen  unb  ben  t>^r)og,  ber  fid^  ber« 
gebenl  gegen  bie  Übermacht  {u  vert^eibigen  fuc^te,  nebft  feinem  Gefolge  unb  feinen  2>ienem 
verhaften  unb  nac^  Stralburg  fuhren.  9Un  SRorgen  bei  18.  würbe  bie  Steife  mit  bem  <^^og 
nai^  $aril  fortgefebt.  911  man  am  20.  gegen  Sbenb  bor  ben  X^oren  bet  ^auptfiabt  onfam, 
fanb  man  ben  Sefe^l  bor,  ben  Gefangenen  «lac^  Cincennel  ju  bringen,  wo  er  nac^  einem  Con« 
fularbefc^luf ,  bem  |t(^  CambacA^I  onfangl  wiberfefte,  burdj^  eine  9Rilitdrcommif|ion  gcrid^tet 
werben  fotlte.  9u(^  SRurat,  ber  all  Gouvtmeut  von  $aril  biefe  Commiffion  )n  ernennen  :^atte, 
foU  bei  Sonaparte  Sorfieltungen  gemac^  ^aben.  ^tdfibent  ber  Commiffion,  bie  fiilamJHbenb 
bei  20.  }u  Sincennvl  verfammelte,  war  ber  General  ^uUin;  bie  Genbarmen  commanbirte 
Sobar^,  ber  nachmalige  «^erjog  von  Slovigo.  Grfc^opft  von  junger  unb  Grmubnng,  war  ber 
^ergog  JFaum  eingefc^lafen,  all  man  if)n  um  1 1  U^r  in  ber  9lac^t*wec{te  unb  vor  bal  Ariegige« 
ri<||t  ful)rte,  welc^el  aul  ac^t  Dfftgicren  bcfi  inb.  onfangl  unfc^lufftg,  fdOten  (te  nm  4  U^r 


Aiglattb  (Scofltop^) 

^^9^^  bot Zobcfncf^lt  mUt.  dngefbwk  b«f  ntkthffm  tß%m9miMi§ilx§m 
|ik  itfb bof  nun  Stittoib nenoflU^  150  wtbKcii  Mommc  SNi^ifi'^en  tD«t  bcr fMRi 
%MMBtnh^tM^aini^t,tnimd^ 

fA  WLti\Hiu,  du  U^ra  )ti  bfric^ttn,  oU  ChnKRf,  bct  ^intn?  tti  9Miftbcittcit'6ti^(c  fbni^  ci> 
VbltL  bot  #1(1^  bcr  Cbmmiffidii  fei  gcoibigt  CSc^  dne  ^afbeCtwibe  botonf  lief  CSoMiy 
ba6  Qd^  Im  •cobot  be«  CS<||(o1fee  bttt^  Gendarmes  d*61ite  Mllak^.  SKt  bldcr  Stflhm 
ffdUe  fU^  C  bot  9€nhmam.ititaäbtt  unb  fiel  mit  bot  tBottm :  „Üti^lan,  metne  ^mnAcl' 
fttt^  bcr  Ungabe  fbisei)  be  C^aboitton*«,  be6  aabbiet«femtMeenat>avte*«,  ipatbtefci^  IhmI 
ba  feiat  Vemo^Itn  ttt|b  Oftt  SCo<||tet  ^ottenfe,  mul^  CatnbocM^  unb  Becl^iec  Me  bttagei^bfai 
fBmcPMitiigen  fibec  ble  Knbbf!^  ber  Sentvt^Ittng  (!.*<  ma<||tett,  tteil^  ^ifmnfvA,  il$  ft|ii 
btc  Sobfitiail^t  ontam.  3n  bec  Z|at  fonnte  et  mt^  elii  fo  filmlle^  9alfa1ftm  tA^  eiM» 
ten,  ba  cc  9tM  befohlen  f^attt,  bett  ^tttpi  «i  vec^iren.  3n  feinen  ^^teioiree^  bcfd^nibl|fi 
9t<qpe1een  CaOe^tonib,  bof  erlern  ben  Sttief  C.*6  eifl  mi^  bec  {rtncii^tonggegAen  ^oic;  aMi 
C  ^t  leinen  Btief  fleft^cieben.  CJobOci)*«  dSfdft  >,8Qr  la  calastrophe  de  IL.le  doo  dVtkr 
ghien" (|)ar. i823),  wdi^t  anf  ZoOfl^b  ben  Setbac^t  bev  S^eilna^nieMnf,  «ecarfaffe 
»e^  oll  90  i^ecft^iebene  C^riflen;  bo^  ZaOevconb  mufte  ftc^  bei  SntaoigXVnL  |a  mM<>li' 
gen.  S>n;^in  ^ot  bie  fltctenfIfiA  btfannt  gemault  nnb  hoi  Oefeimibtige  in  bem  Berfs^Tcn  ha 
Mn  fRncot  ecnonntai  flMWbxommiflton  ou^ebeA,  tDa^  an<||  ber  Venera!  J^oBin  feVbfl  iffaf^ 
04  8^^f  ^^  ^^  ChAouptung  Ue  CSf^nlb,  bie  SolI|{e^ung  be^  VxS^Oi  befd^Icimigt  |i 
%ciiiif  gan)  auf  CSovar^  fult  9la4  ber  Reffamrotion  mürben  bie  Sebeine  bei  ^^eg#  asfiji> 
fwbt  unb  in  ber  itai^eOe  beS  CM^ffeS  |tt  Sbicenne^  beigefe|t 

VMglanbr  ber  f&büd^  SD^  ber  auferbem  noc^  SBäe^  unb  QM^ottlanb  nmfaffenben  SaftI 
Britmnia  (f.  b.);  ber  gröften  unb  bebeutenbtien  <turo)>a<,  bie  bei  ben  ftimem  au((  tUUen  ge* 
nannt  tmtrbe^  eid^ielt  feinen  Kamen  bon  ben  Vngeih  (f.  b.);  bie  im  Setein  mit  ben  ^tm  nnb 
Saufen  ffa^  biefelbe  Im  5.  ^Q^.  n.  S^r.  untet»atfen,  Die  hierauf  t)on  ben  tlngelfu^fcn  ((  b.) 
gegtfinbelen  fteben  itinigrei«^  bereinigte  itinig  (Igbert  8S7  ju  Sinem  fteit^e,  bem  iNMg- 
reU^e  (bigUmb.  9lail^  ber  fBeteiniftung  ber  beiben  JMnigreic^  «nglonb  unb  Ct^ettfauib  1707 
tmtrbeber  9tame9rofbritannien(f.  b.)ber  efftdeOe  fit  beibe.3umdgenta(^enitottigifii^  C0^ 
^Sren,  aufer  ber  Snfel  XBIg^t  unb  bem  SfMt^ttme  SBaM  mit  ben  Snftti  Vngicfca 
unb  SXan,  bie  6dK9«3nfdn  unb  bie  an  ben  ftang.  Jtuffen  Hegenben  fogenamtten  nermonnW» 
f(l^en.3nfeln  3erfe9,  (Buemfet),  SUbemet)  (franj.  Anrigny)  nebfl  Serf,  ^erm  unb  3(^ou. 
S.  gten)t  im  5t.  an  G^ottlanb,  im  D.  an  bie  9lotbfee,  im  ®.  an  ben  ^anal,  im  SB.  an  bie 
Snfc^e  6ee  unb  ben  6t.'®eotgefanaI,  unb  ^at  ein  Vlteat  \)on  2735  &3R.,  n^ot^on  2378  auf 
bae  dgentli^e  Sngtanb,  350/s  aufSSale«,  lO'/t  auffRan  unb  5  auf  bie  normonnifc^en  Snfdn 
tommen.  Die  baffelbe  umgebenben  ®en)5{fet  bitbrn  dne  SXenge  ÜReetbufen,  S3atm  unb  Such- 
ten unb  bie  f(^5nften  ^dfen,  namentltd^  im  D.  ben  Sf^emfe«,  SBafl^«;  ^umber»  unb  Zeelbufen, 
im  6.  ben  yi^mout^funb,  bieSotba9  u.  a.,  im  SB.  ben  Sdjlotlanal,  ben  Satbigan^9Rote€amb^, 
Goboa^bufen.  2)ie  DfUfifte  t)on  bet  Slotbgtenje  bi^  }um  ^umber  mit  ben  ^dfen  SlemcafUe, 
Cunbedanb,  Ctocfton  ifl  f!d(,  ^uftg  bon  Jtlippen  eingefaft,  »eiter^in  i\i  )ut  Sl^emfe  flail^, 
niebrig,  au9  Canbbdnten  befie^enb,  bann  bi^  übet  2>ot)et  ^inau9  unb  (dng^  be6  JCanaU  bi< 
jum  SdfloSanal  ttbetn)iegenb  flell  unb  but^  bie  ^errlt^iflen  ^dfen,  n>ie  ^ottlmout^,  fMp« 
mout^  u.  a.,  auegeid(^net  2)ie  ganje  SBefHufie  jeigt  |t(^  ))te(fa(^  lerfpnttert,  gtoftentl^efl^  |^o^ 
unb  ftdl  unb  mit  t)ottreffli(^en  ^fen  becfe^en,  n>ie  bem  fDlilbfotb«,  iiottpooU,  Eancaflet-  unb 
9tef^on^afen.  2>iefe  Setbinbung  S.^  mit  bem  SReete  n>ttb  auf  eine  auf etorbentliil  gunftige 
SBdfe  but^  bie  eigent^umlit^e  Silbung  bet  bluffe  unb  i^tet  SXunbungen  et^o^t. 
#  2)ie  Dbetfiac^e  bon  9.  \ft  tf^üU  gebirgig,  t^dl«  eben.  Stne  Sinie,  meiere  bie  fubmefllic^e  $a(b- 
infd  CotmoaK  abft^ndbet,  na(^  bem  innetfien  SBinfel  M  Vteerbufen«  t)on  S3nfiol  unb  bon  ba 
n>eitet  mit  dnetft^n>ac^en  SBSibung  nac^  Dfien  an  bie  Auflebet  Slotbfee  ^ut  fc^ott«  ®tenge(aufii; 
Uft8tti^2infenbae®ebitgAanb,iut  Steckten  baeSirflanb  Hegen.  3(ne^,bd  »eitem  bie  fld« 
nete^dlfte,  bUbet  abet  f  eine6n)ege  ein  unbut(^bro(l^enel,gef(^(offened  ^oc^Ianb,  fonbem  H  befielet 
au9  me^ten^  bun^  tief  eingefc^nittene  SReetbufen  unb  butc^  Gbenen  t>oneinanbet  gettennten  übet 
bo(^  nutlüfe  miteinanbet  gufammen^dngenben,  untet  fic^  »efentlic^  berf(^ifbenen®ebitg^gtup« 
pen.  fHel  Set^iltnif ,  n>et(^e«  dnen  ungehemmten  fBerld^r  in>if(^en  J>et  £)fl-  unb  SBefttA^  ge* 
f{atte(^tmtibebomentf<^iebenflenSinflu||%t  biepoUdf^e  Gin^dt  M  Eattbe«  unb  bebingte  ba« 
ttbetgen)i(^t  betaue^  tdumlidS»  audgebe^ntetn  engl.  Gbene  übet  bie  »efiHc^cn  ^otj^lonbe,  n>ie  fetbfl 
auc^  fibet  bie  nötblic^em  in  CtJ^ottlanb.  3tne  Qiebirg^gtuppen  liegen  t^eiU  auf  ben  »eflttc^en 
^atblnfefn  Catnwall,  SBate«  unb  Cumbetlanb,  t^eil^  fugen  fie  {id^  ^w  etnet  binnenldnbif^en 


Sergfette,  »elc^e  eftoa  t)on  bec  9Ri(te  (S.^  notbn)ictd  M  (ur  f(!^ott.  (9ren)(  ^Inauf^U^t,  im  D. 
bte  dtofe  ditnt  Begcenit  unb  tm$S.bnr(l^  einen  9mt  betfelben  )>on  ber  Jtuße  bev  SMfc^en  CSee, 
fon>te  t)on  ben  gebitst^en  ^albtnfeln  gefc^ieben  kvirb.  i>a9  comifc^'bet^onifc^e  Setgfamb  ber 
J^olbtnfel  CommaU;  beten  duferfier  6übn)e1}fpi(fe,  bem  115  %.  ^o^en«C[apSanbdenb,  betitlip* 
penfc^watm  ber  SclUt)  t>or(ie0t,  erfuBt  bieOrafT^aften  Comn>an;  mit  bem  faum  1S008-  ^o^<n 
Sron>n«9SiIl9,  unb  2)e\)on,  in  kvel^er  (e|tem,  fokvie  im  norbli^en  Comerfet  ba^  6)rmooc  im 
2)un!er9  Seacon  1582  unb  bad  fubü^ere  2)artmoot  im  Cato)fanb  Seacon  1680  %.  ^oc^  auf« 
fleidt.  ^leDbetfldc^eifi  tt)eaenf5nni9,  butc^broc^enmit  ttetnen  ^ugeln,  oben  }um  Z^etl  fumpfi' 
gen  ^oc^ebenen,  menig  tiefen  Z^dlem;  ba«  Ganje  me^r  ein  Sergmetf^«  aM  ein  ®ebitg«(anb, 
reic^  befonber^  an  Sinn.  Öegen  Dflen  bi^  )um  ^a^be-Salai^  jie^en  niebrige.Sottfetungen, 
Domn«  genannt,  (dng^  bet  fleiien  %M'  unb  ^afentufte^  fomie  anbete  gegen  9lt).  unb  9l^D. 
nac^  9Xitte(eng(anb,  ^ügelgebirge  üon  600, 800—1000  %.  S^of^t,  ni^t  feUen  fc^atf  gefbtmt, 
felftg  unb  bann  gebitg6artig  an^ufe^en.  2)a<  Serglanb  t)on  SBa(e€,  bem  Umfang  nac^  ba«  be- 
beutenbfle,  iß  2—3000  %.  ^o(|,  felfig,  n>a(batm,  teic^  an  romantifc^en  S^dtetn  unb  ®ebitg«* 
gruppen  unb  befonbec^  n>e^fefooa  unb  »ilb  im  9lorbett,  n>o  bet  GnotDbon  3410  %.  f)o6)  auf« 
ßeigt  2)a9  cambtifc^e  ober  Setglanb  )>on  Cumberlanb  unb  Siefimotelanb,  smifd^en  bem  9)lo« 
tecambe«  unb  Colkva^bufen,  \)at  trotten  Qebitgdc^atattet,  ifi  n>i(b  sertiffen,  t)on  tiefen,  engen 
S^aifpalten  unb  vielen  IdngHc^en  6een  butd^jogen,  mit  SBalbung  unb  SBeiben  befCeibet,  im 
gtote«!en  6fibban>  2860,  im  etam-geB  2900  %.  ^o(^  auffleigenb.  Son  biefem  SetgUmbe  if! 
fafl  i9o&ig  gettennt  ba^  Centtalgebitge  fRotbenglanb^,  bie  ^auptwaffetfc^eibe  bet  3nf(^m  unb 
bet9lotb«See.  SSjiel^t  untetbem9lamen$eafgebitgeobet9(ninif(^e  83etgfette(PeiilDe  Range) 
t>on  @.  gegen  9t.  bun^  bie  ®taff(^aften  2)etb9,  9ott  unb  Zueile  bon  Cumbetlanb,  2)ut^am 
unb  9lott^umbet(anb  i\$  an  ta^  C^et)iotgebttge  an  bet  fc^ott  Qtenje,  all  eine  lange  Steige  t)on 
Xaifgebitgen ,  mit  meifl  fc^tofem  SbfaO  gegen  9B.,  aBmdßgem  gegen  D.  Sl  beginnt 
im  euben,  in  betSRitte  9on  Detb^f^ite  mit  einet  niebtigen  ^ügetfette;  bann  et^ebt  ftcj^  bet 
•^ig^^eaf,  eine  fa^le  Setggegenb  mit  ettoa  40  ®ipfeln  t)on  17—1800  9.*^o^e,  abet  tei^  an 
^ttaüm  unb  Slatunvunbetn,  namentlich  methoutbigen  ^iffim.  2)atan  fi^Itefen  fic^  bie^oct- 
jl^ire«^iOe  mit  bemfelben  taufyen  unb  fallen  Cl^ataftet,  mit  fc^tof en  jtdmmen,  fc^Iuc^tigen, 
f|ot)Ien«  unb  queOenteic^en  Zf)d(etn,  ja^lteic^en  Spiben  (9)eatt  obet  %t1U),  untet  benen  btei 
beifammen  fielen:  betSB^amftbe  (37609.),  bet  ^Sc^ße  Setg  (£.«,  unb  bet^ent^gant  (3740  $.) 
auf  bet  Dflfeite  be^  Slibblet^att,  gegenübet  bemfaft  gleich  ^o^en,butc^  feine  9(u«fid^t  auf  bie  Seifert 
unb  bie  9lotb«6ee  betu^mten  Setgtiefen  3ng(ebotoug^.  SBSeitet  norbwdtte  et^ebt  fic^  ba«  Oe« 
bitge  im  Ctof «SfeB  (Jtteujbetg)  in  Cumbetlanb,  an  bet  CLueOe  bet  Ztt$,  nut  no(^  }u  2720  %. 
^i^t.  Dann  folgt  bie  Sobenfentung,  »etc^e  bom  Colmat^bufen  bie  jut  Dftt&ße  teid^t  unb 
einfl  but<^  ben  t)on  Jtüfte  jn  Stuftt  teii^enben  „^icten^aO'^  gegen  Slotben  abgefc^toffen  »at, 
ieft  abet  \>on  betSifenba^n  {»ifc^en  CatTtAe  unb  9lett)ca{lb  butc^jogen  ifl.  Senfeit«  ei^ebt  fi^ 
bae  f(^ott  ®ten}gcbitge,  in  feinem  ofUic^en  Zweite  gtof tentl^AU  gu  9tott^umbet(anb  ge^ivig 
unb  ^tet  inebefonbeteSi^eviotgebitge  genannt,  nac^  feinet  englGeite  eine  plateauattige,  einfot* 
mige  aXaf  e  mit  engen  Sc^Iuc^ten  unb  jetflteuten  ^ettfpiben,  t^eiie  mit^aibefbeden,  t^\i  mit 
fttten  (Stadangem,  ben  SBeibepIdten  bet  eigentlichen  C^e«iotf4<tfe,  bebecft. 

2)ie  Ziefebenen  6.9,  bie  gtof ete  Cuboft^difte  M  Sanbe^  bilbenb,  ftnb  feine^weg«  einförmig 
unb  übetaU  gan)  f!ac^^  auc^  ni^t  auf  n>eiteK  CStteden  mit  tiefen  Sägern  (ofen  Stbteic^e  bebeA; 
fonbetn  bie  geUuntetlage,  gtöftent^ei»  JCalf«  unb  Caubflein,  tritt  ^dufig,oft  p(o|(id^  unb  über- 
tafc^enb  mit  malerifd^en  Sfotmen  au$  bem  aufgef (^n>emmten  Sanbe  ^etDot,  umfdumt  bie  Hüften, 
^umeiien  auc^  bie  Stuf  ufet  mit  fieilen  ftdnbetn  unb  t>et(ri^t  ben  Sbenen  mit  i^ten  SBiefen,  %tU 
bem,  i^ren  ungd^Iigen  «^eerbcn,  ^ad^t^ofen,  2>orfem,  gfleden  unb  Gtdbten,  6c^loffem  unb 
^arfe,  gluffen  unb  Jtandlen  eineVlbmeclfelung  unb  SRannic^faltigf  eit,  bie  man  auf  bem  Conti- 
nente  nur  in  einigen  Zueilen  t)ongtan!tei(^n)iebetftnbet.  9lut  bie  oßU(^enitüflenfltic||e,  nament- 
lich ber  i^umbetmünbung,  bet  untern  Dufe  unb  t)ot  aUtn  M  SBafl^bufend,  »o  bie  „gen  Counttt)'' 
in  fed^«  Staff^aften  68000  Vieren  obet  SOCLfDt.bebedb,  bilben  eigentliche  9liebetungen,aRoot- 
fldc^en,  9tatfc^en  unb  fanbige  Sttanbgegenben,  n>elc^e  an  bie  beutfc^en  unb  ^oQ.  9lorbfeetuften 
erinnern.  %bgefe^ent>on  biefen  aber,fott>ie  ))on  ben^aiben  in  2)orfet^6ttm9  unb  einigen  grofen 
SRooren,  mei^e  fafi  nur^aibefraut  ^ert)orbringen  unb  in  9lort^umberfanb,  2)ur^am,Cumber^ 
lanb,  2ancafl()tre  unb  Staff orb  bie  grof  te  Hu^be^nung  ^aben,  foioie  t)on  ben  Sümpfen  unb  8llo- 
rdften  (Fen8)t)on9tomne9,2)e))on,  Somerfet,ber@aUdbur9f{dc^e  u.a., ftnb  bie  »eOenfotmigen 
Sbenen  unb  ®etdnbe  M  3nnern  unübertroffen  burc^  ghntc^tbarteit  i^re«  93obend,  bie  Corgfalt 
unb  9lannid^fa(tigfeit  i^rel  Xnbau«,  bie  aOen  Saljire^üeiten  »iberfleljienbe  SaftfäKe  unb  grifd^e 


ltocr4^«iitem*8Bb(int  t>k9€a^titlMtUtmM^i^ 

mmmtkioBU  «rie  flcgcn  Me  tBbitedttte.  Dicfe  genc^sMef^  obcton^  bie  Dmlaibi 

SM  IM^  «nb  Pkf c>  bftm  iiac^  oibn  CeUfn  ^ta  tKtbv^ 

tUk  tkm,  kfottt^  ta^4  ^  cainiMfc^en  Bciglaiib  (bet  SBbtanbct  ober  SSfUhMn 
Mit  18  Snfd^m»  bev  CRcftootov  ^  Jtetoid  obcc  l)ecipcsit»a(ci;,  <liiiicibalnDalcr  s. «.  4 
jtnb  te  fBaM  (bet  Bofafce)  fnb  nii|t  mgeii  iflm  9i5^  «on  tBU^tlBlelt,  fmbcm  «m 
i^'C^Sn^  ttnb  iiialeiif((csi  Sage  bccfi^mt  Vw^  bk  ^äfT^  pnb  nmHciii;  felbp  l>Cf  fluflt 
twQ  oO«,  bie  Zl^fe  (f.  b.)#  tft  mn  5S  91.  loiig.  VKetai  w^att  50  beiftlbeii  l&ftb  fiMP« 
mln^tm,  w^ha^C^  bie  ifHIf^e Dufe^  bcr  <ut6 bec SercManm  W 

Stent  tmb  bet  Dttfe  entfldeiibe  iffwnbtc,  bie  Zeel,  SBeot  mb  Z^ne  I»  Dften,  bcrfbmiii 
Mben,  Ue  CeMtn,  See,  Stctfei)  im  SBepetu  fMetnrificn  ^aben  ein  tiefM  Bell;  gcofelBif» 
f&S^  »enifl  goO  nnb,  mit  fetten  i»on  Reifen  eingeengi;  einen  tn^enSoitf,  fUi|e  CM^iffbaM 
(bnn|  bol  toeiCe  iMnonffUten  bet  gfiä  f^  »cU^  HefM 

nl<^  MTonben  Uf t  nnb  otof mfl^  in  tlefdiAtirtgenbi  fi»gcm)e9(Mm^Unglii(tiri^ 
«ige  llentarcn  nnb  S^ifm  benoanbdt  ^ot  l)iel  fbibMe  iftbaia.  2>k  nt  lonUen  cmeUolB 
obet  mh  Oot^^fK^  t»etfe^en  gl&Hen  ^fen  ftcmigotion.  Die  S&ifle  bet  afttUH|a 

nec^nm  S800  fRilel  obet  500  SR.  iietgtSfett  bntd^  Me  (o^lri^  JtonlU,  tocl^t  M* 
ffnffifbwe  bet  D^  nnb  BefSS^e  »etbinben^  nnb  beten  9le|  bol  gonieSattb  fo  ftbctf^iw» 
bof  Mn  Dtt  mOft  ai»  8%  St  ^on  einet  SBaffetfltafe  entfernt  Segen  feO.  Son  bfdfttfBi 
Beteinigttngei^nnltm  ti^  Me  J|>anpAmd(e  noi^  oSen  Süil^tungctt,  oon  Sonb«!,  Binniir 
^m  mb  flRoni^etiei^  bie  i^tetTeUl  tMebet  mit  ben  gtofen  eeeftabten  Bibeqpool,  Biiliil  ■* 
4>nil  in  innetct  Bcrffetbetbintamg  flehen.  IDit  bebeutenbflen  biefet  tridcn  lonOe^  Mc  «le  fU- 
tMtelgcnt^nni,  ffnb :  bet  •tanb<Ztnn(  obet  Ztent^  anb  Slerfc^bnal  (20%  VL  lang)  wit  bot 
D)4MfanaL(aO St.)$  bet  VtcnA-Snnctbn (19%  SR.) mit  bcm  Otonb^ttnimi  (9% 9t)ite 
8eebl'«tbgitMt|>oottflnftt(87gtO;betgdl^e>pctfet(t.b^  bgbr 

tii|mtf  SOelnietefanaLbct  «tl  bet  VtefeyjtoelSt.  tranSi^etpeel  na^C^^nb  bn|  dm» 
S^90nSBaielnoi^6^tei9lbtt9fn^  4^an  tei^  P4,  tfenfsU  but^  Me «Sii^e  Dbc» 
fUtc^engeftottmig  belEonbeletmogHc^t,  Mebun^gingtg  i^ortceffRc^  angetegtenEcnA^tttlcii  nüb 
bie  tttfenba^nen.  Sie  etfietn  ftnb  t^e  .f^ig^moi)!  obet  6fmt(t<^e  £anbficafen,  gut  geba^ 
Sege,  Ik,  ))on  ben  Vemeinben  mitet^Iten,  fidbftbie  fleinflen  Dörfer,  99id(er  unb  SReier^Sfie  mit- 
eintnbet  t»etbtnbm,  t^eitt  Zitm^teoabl  ober  i^eetftraf en,  d^K^nffeen,  rodä^t  wn  geifelQ^ 
antonftrten  unb  burc^  SoOet^ebung  entfc^bigten  $fit>atgefeDf(^aften  (ZntfK)  angelegt  $nK 
Senemafen  1848  gegen  100000  SliM  ober  21739  b.  SR^  biefe  19942  SRilel  obet  4335b.  ft, 
(iifammen  26074  b.  SDL,  onf  beten  Or^oitung  io^rlitl^  2,787102  $f.  et  oermenbet  n>eiben. 
Vntetbemftnbfafiane  Ctdlbte  oon  einiger  Sebeutungbtm^  emgrofd  (Sifenba^nneb  fotoolmitcr 
fic^  Ott  ndt  ben  .^iti^dftn  nnb  gabrttptdb^  oerbmiben  nnb  n^etben  U  in  iebem  Sk^re  no4 
me^r.  «nfanglSSlmoreniwn  ben  66209me«  ober  1440  beutfc^e  Wt.  brittfc^er  ea|nen  oOcii 
in  e.  unb  S&aM  5135  9RiM  ober  1116  bentfd^  SR.  eröffnet  ZMe  mäfien  Sahnen  linb  mit 
boppelten  Seirifen  nnb  mit  eleftrifc^  Zelegrapf^n  t>erfe^en,  mittett  beren  ie|t  2onbon  mit  (dUn 
thintten  oon  GngUinb  unb  WjfütOmb  \n  n^enigen  SRinuten  jt(^  in  SSerbinbung  fe^t 

jDo«  iftlima  S.«  »elt^net  ft^  dU  Snfemima  burc^  grof e  (Bteic^fomiigteit  in  bet  9iivmiß 
oert^eitung  mtb  butdi^  9^i|ti^  (M.  Unter  ben  Drten,  toeU^e  eine  obfotute  ^o^e  i»on  1600 
—1200  %.  erretten,  ifl  feiner,  »0  bie  mittlere  Zemperdtur  M  fditefien  SRonote  auf  ben  Ck- 
frterfqtnft  l^erabftid^  nnb  anbererfeit^  fMgt  bie  mtttfere  Zemperatur  be^  lodrmften  SRonat« 
nirgenbe  nber  14^  81.  fRUbe  fiBlnter,  tnfflt  Sommer  flnb  alfo  ba«  «^aratterifllfc^Slerfmal  bei 
engt  itfima;  fa  ber  SBintet  ifl  milber  aM  in  {ebem  Sanbe  unter  gleicher  unb  fetbfl  unter  gecin« 
gerer  Breite.  Surt^f^nittlid^  gibt  ti  152  Stegentage  im  3a^r*i  nur  einietne  fünfte  ber  SBe{^ 
Cnfle  ^abrn  me^  2)ie  abfobtte  Stegenmenge  betragt  im  Z)ur<^f(^nttt  {d^riid^  30  gotL  2)ic 
grofe  geuc^tigteit  fpri(^t  fi(^  aber  no^  in  ben  ^duftgen  9lebe(n  au«,  bie  nic^t  fetten  fo  bid  gnb, 
baf  xacax  SBerfftdtten  unb  2dben  am  Zage  erteud^ten  muf ,  n>ie  g.  S.  in  Sonbon,  »0  man  id^^ 
U^  84  9lebeitage  rechnet  2)0^  fel^It  a  xA^  an  Reitern  Zagen  *i  nur  |tnb  fte  feiten  an^ttenb. 
tM  JHima  im  Sangen  jeigt  ft^  aM  gefunb.  Z>er  0oben  ift,  bie  ern>d^nten  9Roore,  {)eibenttnb 
unangebouten  Vegenben  abgere<l^net,  fe^  fruchtbar  unb  &u  Getretbebau  femie  gur  93H^gn4t 
borjugCi^  geeignet  SdngS  ben  Slfi^en  breiten  ft(||  oiele  SBtefengrunbe,  im  Snnem  auf  bem 
{»ugelboben  mebr  Vdrr«  unb  Vartentanb  aud.  betreibe,  befonberl  SSeigen,  gebeizt  ^ttteffli^ 


®ni)Iattb  (Oeogrop^ie)  491 

beffec  cAtt  im  Oflen  aU  im  SBcficn.  2>a<  ^fTan^enrcic^  ^at  in  6.  feine  etsent^itmUc^en  Oat- 
tunken  aufjuvoeifen.  Kber  ba^  Stiima  Utoxdt  eident^ümlic^e  !Bedetation<\)ei^(tnl{Te.  Unter 
htm  (Sinflul  bet  mtlben  Seeluft  gtünen  unb  blühen,  nantent(i(^  an  ben  fubUc^en  Jtüjlen,  füb« 
eucopdifd^e  (Sewdd^fe,  n>ie  ^omeranjen,  Eotber,  Ci^prefTen,  Starten  unb  bie  Sietppansen  tiNif 
mer  £dnber,  ja  fte  bauem,  burc^  3Rattcn  gef(^u|t,  ^um  S^eil  im  SBintet  a\x^  \  bot^  »egen  be« 
SRangeM  energifc^et  Sommenvdrme  tragen  fte  gemo^nüc^  teine  %viSi^tt,  ober  bo(^  nur  im 
du§erf!en  Suben  an  SBdnben  dejogen;  Yoie  einige  (Sattungen  ber  SSeinrebe.  (Sbenba  gebei^en 
aud^  bte  tiprifofe,  Setge,  2ampert0«  unb  SaUnuf,  bie  ÜRaulbeere  unb  M  antie  fRorbgren^e 
bie  Jtafianie.  S>ie  ftu^em  SBalbungen  |tnb  bi«  auf  bie  Si^entodlber  in  Suffei;  unb  einige  Hei- 
nere J^orfle  gdnitic^  Derfd^munbeU;  ba«  S^el^  hal)tt  nirgenbd  ^inrei(^enb,  bie  gorflcultur  t)oUig 
unbebentenb.  9(6  SSrernimaterial  ^ilft  bie  6tein!o^(e;  ba6  9tu(^^o(s  aber  muf  eingeführt  toer* 
ben.  9[u^  ba«  X^ierreic^  S/e  fyat  (eine  eigent^umlic^en  (Sattungen.  &  gibt  nur^enig  SBilb ; 
bal  Rattbn>i(b  ifl  (dngjl  autgerettet,  unb  felbft  bie  pc^fe  |tnb  feiten  unb  merben  }um  i^efen 
oem  kontinent  t)erfd)rieben.  ^Dagegen  ^at  ^nglanb  einen  unenblit^en  Steic^t^um  an  ^\i)tn 
unb  Suftem.  Sie  (e(tem  ftnben  ftc^  namentlich  an  ber  Xufte  i^on  JCent  unb  6u(fe)(  unb  bei 
Celc^efler  in  (Effeir,  fen)ie  bei  ber  Snfel  Serfep. 

Unter  allen  £anbe^robncten  ftei^en  obenan  bie  SXineratergeugnijfe,  auf  beren  ^orbemng 
C'<  inbufhiette  (Srof  e  ^auptfac^ftt^  mit  beruht  6ein  Sttneralreic^tl^um  lagert  meifl  in  ben 
meflTu^en  unb  norbfi^Kn  Siflricten.  3«  ben  übrigen  ST^eiim  ftnbet  fi^  nur  ^ier  unb  ba  (Kfen, 
weic^el  aber  ^ier  n>egen  SRangel  an  JCo^ien  ungenu^t  Meibt.  2)agegen  if^  auf  ber  fiSefifeite 
ber  grofartiglle  (Sruben-  unb  Sergbau,  ber  regih  J^üttenbetrieb  im  Sänge.  Ooib  fe^lt; 
6i(ber,  einfl  in  ber  (Brafft^aft  Carbigan  in  SBatel  fo  reic^fid^  geioennen,  baf  man  biefen 
SSegirt  bol  todUfc^e  ^^toft  nannte,  »Irb  nur  net^  n>enig  gefitnben,  fd^t^  etwa  für 
50000  |)f.  et  iTein  2anb  befitt  fo  t)ie(e6  unb  fo  gute«  ginn;  boc^  n>itb  baffelbe  nur  in 
SornmaO  unb  ben  umgrentenben  Zueilen  Mn  tkoon  gefunben,  au<  »e^er  Öegenb  fc^en 
bie  y^on^icc  ben  Slarft  t^on  Z^m$  mit  Sinn  ))erfa^en.  Die  gunbgruben  be6  !Btei6  ftnb  2)erb9, 
Gumbertonb  nnb  9lort^umber(anb.  Aupfer  ftnbet  fxdi  ^auptfdc^ti^  in  Sommall,  fobamt  aud^ 
in  9lorbt9akl,  auf  fCngfofet),  in  t>tton  unb  Gtafforb.  £)agu  bmmt  noc^  ba«  toflbare  Graphit 
(Safer*  «ib  Rdfblei)  gn  Borron)ba(e  in  Sortf^ire,  au6  toekf^em  bie  in  ber  ganzen  Seit  ger 
fc^dtten  engt  Steiftifte  i^erfertigt  n>erben  *,  femer  ^M,  (Satmei,  %ntimonium,  Kobalt,  Wann, 
Sitriel  unb  Cc^n^efel.  Vlber  einen  no4  weit  großem  C^at  befift  (S.  in  feinen  (Sifengruben 
unb  etefnto^lentagem,  bie,  ma«  bie  9Ut Aentung  gong  befonber«  begfinftigt,  meift  in  itnmittel« 
barer  9ld^  leifammen  Uegen.  fBortrep^  Sifen  ftnbet  ft(^  am  reic^^altigften  in  Staf orb, 
e^rop,  9orf,  S>etb9,  Slonmout^  unb  in  SBale«,  bef^nber«  in  beffen  fubli^  Sraff^afi  Ola« 
morgan,  »o  Stert^^r  Z^btHC  ber  (Eentra(pun(t  lt$  (Sifenbetrieb«  ifl.  2)ie  6tein(o^lenfe(ber 
(CoalSelds),  bie  einen  flattnenerregenben  Umfang  ^aben,  geben  id^rlic^  25  SliO.  Sonnen  ober 
500  StiO.  (Sit.  Vlufbeute  unb  »erben  ben  Sebarf  no(^  auf  triele  3a^r^unberte  bedien,  aw^  bei 
nng(ei(^  ftdrfennaSerbratti^  atlMt.  Dbenan  fie^ttol  grefe  norbofliic^e^elb  in  Dur^m  unb 
9lM^umber(anb,  xttlifH  ft<^  auf  34 Vs  tXVt.  t)erbrtitet,  ungerechnet  bie  unangebroc^en  nnb 
noc^  )»6Uig  unerforfc^ten  Sager.  Sobann  Me  tveflfic^n  Jtobtenfetber  t>on  93^itef)at»en  unb  Sou^ 
caf^ire,  ttH)  allein  1848  ba9  Selb  )>on  SRone^efter  gegen  4  Still.  Zonnen  gab,  nnb  ba«  S^lb  t)on 
eubwate«,  beffen  (Sitrag  foft  allein  100  9Rill.  (Str.  ausgibt,  ^m  (Banjen  l^at  S.  über  iOO 
eteinto^lengruben  mit  einem  S3etrieb  oon  »enigfien«  10  SRill.  9f.  St.  0et  bcm  Ungeheuern 
Scrbraud^e  ^r  ben  ^auttebarf,  in  J^o^efen,  Gc^metgen,  2)amp^u^Ien,  Oampffc^iffen,  So« 
comotiven,  (Sa^fobrifation  u.f.n>.  t>erfte^t  (L  bot^  nod^  bie  Jtufknfldbte  ))on  gang  (Suropa  unb 
atfrifa,  ben  groften  Z^^l  ^on  9torb-  unb  e&bamerifa,  \a  fogdr  bie  femfien  ofHnbif&en  Sdnber 
mit  biefem  au^gegeic^neten  Srennfloff.  X)ie  Su^fu^r  betrug  1850:  3,347607  Zonnen  im  be< 
dorirlen  IBert^  »on  1,280341  ^f.  6t.  gu  biefen  SRetaHen  unb  Jto^len  fomtnen  nun  noc^: 
Zopfert^on  (ber  befie  an  ber  Sub*  unb  Dfifufle)  unb  ^orgeOanerbe  in  grof  em  Uberfluf,  SSal- 
f er«  unfe  ^dfmtttt,  itrcibe,  Vtabafler,  Slarmor,  Oranit,  ^otpl^^x  unb  Schiefer,  geuerfieine 
unb  treffKcl^  SanfMne.  Se^tere  ftnb  aber  nic^t  auSreic^enb,  bal^v  S-  eine  ungeheuere  9Renge 
\)on  Safffeinen  tonnt.  Vluc^  fRineralqueOen  ^t  S.in  grof er  Stenge,  faft  febe  (Braffc^aft 
befitft  beren  eine  ober  me^ie.  ^e  berü^mtefien  Sefunbbrunnen  unb  Sdber  ftnb  83at^,  Ärig^ 
ton,  Briftol,  Sl)elten^am  (in  <Sloucefler),  Supton  unb  StatloA  (in  S>erb9),  Statoem  (in  Sor« 
cefter),  Zunbribge  (in  Jtent),  Gcarboroug^  unb  ^arromgate  (in  9^xf).  Die  Gteinfalgtager 
a.^  g^ören  i^rer  Grgiebigfeit  nac^  gu  ben  bebeutenbften  in  (Snropa.  S)ie  .^anptlager  be^nben 
ftc^  in  ber  »efUic^en  (Braffc^aft  S^efier.  9torf^mtc^  bilbet  bort  ben  Stittetpnnft  ber  Calgn^etfe 


I 

492  &mimt%tauUin 

unt  Gtebeteim,  unb  bie  ycobuction  t)on  gatt}  C^efl^ite  kvirb  je^t  jd^rlic^  auf  12  9RiO.  gefc^ 
t>om  ttbtidcn  en^Ianb  auf  3  SRiO.  Str.  etnfc^ßef Uc^  M  an  meieren  Jtüflcnorten  geiooniicnci 
eeefa(}ee.  Son  bet  iä^rßd^en  ea(}ptobuction  ftait)  Sutopa«  (50  aRtD.etr.)  fommen  auf  C 
aUeut  übet  25  9toc  2>ie  beru^mtefle  6a(tne  6.«  iß  bie  )u  Ibxoxtxox^  in  aSorcefler.  Sa 
Sftd^t^um  an  Slaturetieuflniffen  iß  a(fo  in  G.  ein  auf  erorbentßd^  grof er.  Sßenn  dlci^»^  M* 
t)iele  berfelben  für  ben  Sebarf  M  Sanbe«  nic^t  ^inldndUc^  ftnb,  fo  ertlart  ß(^  bie«  au«  bev  ebmfi 
grof en  SJic^tigfeit  ber  0et)o(ferund  unb  bem  SSerbrauc^  ber  ja^aofen  gobriten,  bie  tiic^t  aUs  I 
ba6  Sanb  felbßy  fonbem  bie  ^atbe  SBelt  mit  i^ren  ^abrifaten  t>erfe^en. 

S)ie  3a^(  ber  9en>o^ner  ^at  ß4  feit  einem  falben  3a^r^.  (feit  1801)  me^r  att  ^aboppA 
Sie  belauft  ßc^  nac^  bem  Senfu«  t^om  7. 3uni  1851  auf  18,066684  itopfe,  n)ot>on  auf  (bur 
(anb  16,733937,  auf  SSale«  1,188821  unb  auf  SRan  unb  bie  normannifd^en  Snfctn  143911 
fommen.  S>ie  8e\)o(ferund  im  eigentlichen  Gnglanb,  }ufammen9en>a(^fen  aut  ben  9ladjlhm 
men  ber  aCten  Seiten  ((Selten),  S^ngeln,  3uten  unb  Sac^fen  unb  gemif^t  mit  Stomeni,  fbim 
unb  9{ormannen  in  Sfotge  ber  t)erf^iebenen  Groberungen  M  2anbetf,  bilbet  im  Oan^en  eiaai 
fdSionen  unb  fraftigen  SRenfc^enf^Iag.  S>ie  Sprache  be6  SoHel  (f.  Vn^li^^t  Spraye),  ei« 
Zoc^ter  ber  nieberbeutfc^en,  ^at  ))iele  $^afen  burc^taufen,  eljie  |te  ftd^  ju  i^rer  degenodttiim 
Öeßatt  entn)idEe(te.  3n  bem  engl  9lationa(c^aratter  fpiegelt  fi4  V^^^  unt>ertenn6at  n^  Ut 
S^aratter  iener  6tamm))o((er,  boc^  ^aben  auf  bejfen  Su^bilbung  bie  infutare  Statur  unb  Ug^ 
f^iebenl^eit  bei  Sanbel,  eigent^ümUc^e  ^ißorif(^e  6(^idfa(e  unb  bie  befonbere  tBeflaltung  bcc 
gefellfc^aftlid^en  93er^d(tni{fe  einen  n>id^tigen  (Sinßuf  gehabt  unb  bem  fRationalengIdnber  einf 
iiol)e  Gattung,  bie  ^[n^dnglic^feit  an  heimatliche  Gigen^eitenunbaUel^erlommen,  einen  gttf' 
artigen  Qiemeingeiß  unb  ppKtifc^en  Sreifieitiftnn,  fowie  einen  gemattigen,  auf  ba«  Unmittdboi 
unb  ^taftifc^e  gerichteten  S^dtigfeitltrieb  aufgeprdgt  SBien>o(  bie  (Sngldnber  Süc^tigel  ii 
SBiflenfc^aft  unb  Siteratur  (f.  OfngHf^e  Siteratur)  geleißet,  fo  of enbart  ßd^  boc^  |ene  prattifi^ 
Stic^tung  auf  aUen  Eebenigebieten  bei  3)o(lel  unb  l^at  bemfelben  in  Sc^iffa^rt  unb  J^nbd,  in 
Eanbn>irt^fc^aft  unb  3nbußrie  ben  !Borfprung  ))or  aUen  übrigen  Stationen  gegeben. 

3ene  2inie,  meiere  bie  Orenje  ikoifc^en  bem  n>eßß(!^en  unb  norbmefUid^en  Oebtete  ber  Seetn- 
lobten  unb  bei  Sergbaul  gegen  bal  fitbißlic^e  Sießanb  bilbet,  fc^eibet  bal  inbufbieSe  6.  oon 
bem  t)or^enfcl^enb  alerbautreibenben,  bal  neue  t)on  bem  alten,  bal  bemotratifd^e  t>on  bem  ari« 
ßo(ratifc|en.  3n  le|term  liegen  bie  ^auptßabt,  bie  Unioerjttdten,  Sif^of{i|e  unb  jtat^ebra* 
len,  bie  fonigl  Ariegl^dfen,  bie  ®^loffer  unb  ^artanlagen  bei  Slbell  ))on  Vlltenglanb  beifam* 
men ,  in  ienem  Steile  beftnben  ftc^  bie  reichen,  raf^  aufblü^enben  Jfabriffldbte,  bie  SRafd^inen, 
bie  bic^tgebrdngte  S3eoolf erung  ber  Gruben  •  ipütten  -  unb  ^abrifarbeitcr  fReuenglanbl. 
Die  ^errfc^enbe  Jtirc^e  iß  in  6.  unb  SBalel  bie  fogenannte  ^oc^fir^e  (f.  Vttgltfanif^e 
Stiiü^t),  ju  ber  ßc^  etn>a  15  SRill.  3nbioibuen  belennen  unb  bie  regierenbe  S^intilie  n>ie  bie  ^o» 
^en  @taatlbeamten  befennen  mußen.  3n  S3ctref  ber  politifc^en  ßint^eilung  verfallt  (L,  ob* 
gefet)en  t)on  bem  in  12  ®raffc^aften  get^eilten  äBalel,  in  40  (Sraffc^aften  ober  @V*^^^/  ndmfic^ 
Sebforb,  Serfl,  S3u£ng^am  (S3u^),  Sambribge,  S^eßei  (S^e|t)ire),  Somn>all,  CumBerlanb, 
Derb9,  S>et)on,  S>orfet,  S)ur^am,  ßßep,  (Stouceßer,  ^ampf^ire  (4^antl  ober  Soutl^ampton), 
^erefbrb,  J^ertforb  («^ertl),  »^untingbon,  Äent,  gancaßer  (Eancaftire),  Sciceßer,  Eincoln,  SRibb- 
lefer,  SRonmout^,  5Rorfol!,  9lortl)ampton,  5Rort^nmberlanb,  Slotting^am  (RotH),  Drfbrb, 
aiutlanb,  et)rop  (Salop),  ©omerfet,  ©tafforb,  ®uf olf,  ©une^,  ©uffcj:,  8Bartt)i4,  SBeßmo«- 
lanb,  aSiltl,  SEBorceßer  unb  S)ort.  Über  @.l  Stolfl-  unb  ©taatlt^erfaffung  f.  Suglifc^  Ber* 
faffung.  Über  bie  gefc^ic^tlic^e  (Ennoidelung,  fon)ie  bie  ßatißifc^en  Ser^dltniße  (S.I,  über  S^ 
Dolferung,  «^anbel  unb  3nbußrie,  \ftirc^en«  unb  Unterric^tln>efen,  Sin^ni^n,  J^eer,  Starinc 
Solonien  u.  f.  n>.  f.  ®rof  Britannien.  93gl.  Son^beare  unb  ^i^iUipl,  „Outlioes  of  the  geology 
of  B.  and  Wales'^  (Sonb.  1822)*>  „Ou  the  physical  and  polilical  geography  of  the  British- 
Islands"  (2onb.  1831—41))  SReibinger,  „ßnglanb  unb  ffialel  in  geognofKfc^er  unb  ^pbro- 
grap^.  Sejiel^ung"  (g!f.  1844),  fomie  Deßelben  ©c^rift:  „Dal  brit.  JReid^  in  Europa"  (Hpj. 
1851)  j  g.t)on  »aumer,  „gnglanbimS.  1835"(2S5be.,2pj.  1836)-,  Äo^l,  „Reifen  in  6.  unb 
SBalel"  (Drelb.  unb  gpj.  1842);  DejTen  „8anb  unb  Beute  ber  brit.  3nfeln"  (3»be.,2pj. 
1844);  2e»alb,  „ß.  unb  ©c^ottlanb.  JReifetagebuc^"  (2  S5be.,  »raunfdji».  1851  —  52); 
©e^ffart^,  „Cunb  SEBalel  mit  i^ren  Sen)o^nern"  (©Uittg.  1851). 

^ttfilifd^e  ^raulein  ober  Sngerif^toeßern  ^eif  t  ein  9lonnenorben,  ber  burc^  bie  Ordßn 
SuifeSorelli  ))on®uaßatta  1534tnaRaitanbgeßißetn>ucbe,n>o  biefelbeein  grofelüloßer  grün- 
bete.  @ie  n>d^lte  für  bie  £)rbenlfc^n)eßern  fenen  fRamen,  bamit  ßd^  biefelben  ^M  ber  Steinzeit 
unb  Unfc^ulb  ber  Sngel  erinnern  follten.  ^apß  ^aul  in.  genel)migtc  i^re  ©tiftung,  befreite 


(Ittfilifc^e  Sttant^tit  ©nglifc^e  Attttfl  493 

tiefe  t)on  bei  «itffic^t  be«  Sifc^of«  «u  9Rai(anb,  ffellCe  fte  unter  bie  Db^ut  ber  Slefidiofen  M 
f).  ^aulud  unb  gefiattete  bemDrben,  bieStedel  be^  ^.Supftin  )u  befolgen  (1550).  Stele  grdu- 
lein  ))en  ^ol^em  Stanbe  geborten  bem  Dtben  an.  %H  fpdter^in  man^e  UngefetKc^feit  in  bem 
Dtben  ft^  eingefc^ßc^en,  erhielt  berfelbe  bie  Slaufiir.  6(^on  S3onomeo  ^atte  fär  bie  9lonnen 
neue  Conflttutionen  ennootfen»  boc^  erlangten  biefe  er(t  t)om9apf[e  Urban  YIII.  (1623)  bie 
Seilätigung.  Die  (EngUfc^en  SrduCein  geic^neten  fid)  nur  burc^  i^ren  Eeben^kvanbel  n>ie  burc^ 
i^re  SBirffamteit  au^,  bie  ^auptfdc^Üi!^  auf  bie  Seffening  unftttlic^er  grauen  unb  SXdbc^en  {!(^ 
erfhedte.  Der  Drben  befielt  no^  in  Stauen.  2>ie  Sc^Meflern  fteiben  fic^  n>ie  bie  S>ominicane> 
rinnen,  tragen  weif  e  Sc^u^e,  ein  f|o(ieme9  Jtreuj  auf  ber  S3rufl,  einen  gotbenenSting  mit  einem 
^er^en^  in  totli^t^  ein  S^rifht^bttb  eingegraben  ift,  unb  um  ben  S^aH  einen  »eifen  StridE,  ber 
bid  gu  ben  Jtnieeir  reicht;  an  ben  grofen  S^tagen  fe|en  fte  eine  S)omen{rone  auf.  %ufer  biefen 
SngKfd^en  S^dulein  ober  GngeUfc^meftem  gibt  e6  noc^  einen  gmeiten  Drben  befjelben  !Ramen«, 
ber  ))on  SRaria  SBerba  1609  in  ^cA  gefKftet  n>urbe,  auc^  na^  ber  Siegel  bHA-  tluguflin  lebt, 
aber  ber  Srgie^ung  unb  Jtranfenpflege  fic^  gen>ibmet  ^at  unb  in  Saiem,  Ojlreic^,  Stalten, 
^antreic^  unb  anbertodrt«  abreitet  xfi.  3m  %  1704  erhielt  er  bie  ))dpfllt(^e9eßdtigung.  2)ie 
Drben^gfieber  (egen  nur  bie  einfac^n  ®etübbe  ab  unb  t^eilen  ftc^  1)  in  bie  abeligen,  »elc^e 
„^MAn"  Reifen,  2)  in  bie  bürgerlichen,  welche  „Snngfrauen''  genamit  merben,  unb  3)  in  bie 
bienenben  Gc^mefiem.  9lur  bie  SRitglieber  ber  erfien  Slafte  erhalten*  bie  ^o^em  SBurben ; 
bie  SSorfle^erin  ober  Dberin  muf  t)on  altem  Vlbei  fein  unb  ftt^rt  ben  Xitel :  gndbige  grau.  t>xt 
Drbenffieibung  ifi  f(^n)ar)  mit  einem  loeifenSrufltuc^e  unb  tt)eifen  Banbf(^Uifen*>  bagu  gebort 
eine  runbe  ^aube  mit  Keinen  eeitenla)))pen  unb  ein  fd^tDargfeibener  Schleier.  Seim  %u^ge^en 
unb  im  (S^ore  »irb  nod^  ein  SRantel  t)on  ft^kvarger  Geibe  umgeworfen. 

®tl||lif((C  Sttant^tit,  miacMtis  (frang.  la  chartre,  engl,  tlie  rickets),  aut^  Skoeikou^^ 
^tmmt,  ijt  eine  bem  itinbe^alter  eigent^umlic^e  (Sm>ei(^ung  (Sfleomalade)  unb  baburc^  be« 
»irtte  Siegfamfeit  M  gefammten  itnoc^enfpftem«.  6ie  tritt  meift  na^l  bem  ^ert)orbrec^en  bet 
erfien  Qif^nt,  weniger  in  ben  gund(^fi  barauffolgenben  Sahiren,  noc^  feltener  im  fc^on  me^rent« 
midEelten  SRenfc^en  unb  na(^  t^oUenbeter  Cntwidlelung  gar  ni^t  me^r  auf.  SBenigfien^  ift  bie 
Anoc^enerweic^ung  ber  Qrwac^fenen  (befonber^  bei  ^uen  t^ortommenb)  noc^  bun^  meiere 
wichtige  ttmfidnbe  üerfc^ieben.  2)agegen  fc^eint  bie  bem  Sduglingealter  eigent^umlic^e  Gnoei- 
(^ung  M  ^interfopfi  (ber  »eid^e  ^interfopf ,  Graniotabes,  Cc^jbelfc^wunb)  ein  frü^efie^ 
auftreten  ber  St^ac^iti«  gu  fein.  Stirem  SBefen  nac^  befielt  biefe«  Übel  in  einer  VnfuUung  ber 
Jtnoc^enfubflang  mit  blutigen  unb  gallertartigen  Su^fc^wibungen,  mobei  bie  Jtno^enfalge  (bie 
Jtnoc^enerbe,  b.  ^.  bie  Aalffalge)  oerfc^minben  unb  gulcbt  ber  itnoc^en  bi«  auf  feine  Slinbenfub« 
ftang  f(^n)inben  tonn,  bafern  nic^t  burd)  Serfaltung  be«  (Srfubatl  (fogenannte  Sbumeation) 
eine  Selbft^eilung  eintritt.  2)er  Serlauf  ber  St^ac^iti«  i{l  gewo^nlit^  folgenber.  S>en  Anfang 
machen  ttnregelmdf  igfeiten  in  ber  Serbauung.  hierauf  beginnen  bie  Öelenfenben  ber  Jtnoc^en 
anguff^kvetten,  befonber«  bie  be6  Sorberarmd,  M  Unterfd^entell  unb  ber  Stippen ;  ba^er  bie 
Xnoc^el  an  Sfuf  unb  ^anb,  wie  bun^  ein  umgefc^nürtel  Sanb  abgebunben,  ober«  unb  unterl^alb 
be^Oelente  hervorragen  (2)oppelglieber,  3n>€iwu(^«  genannt).  SOmdlig  werben  bann  bie  ubri« 
gen  Steile  ber  Knochen  weic^  unb  bun^  bie9Ru6feln,  benen  jle  in  biefemSuflahbe  {einen  Stub« 
punft  me^r  bieten  fonnen,  fdwie  bur4  bie  S^were  be<  Körper«  frumm  gebogen.  (Sleic^geittg 
crfranten  bie  Sd^ne,  werben  fd^led^t,  fallen  au<  unb  erfe(en  {t4  nur  langfam  wieber.  2)a«  QnU 
flehen  ber  St^ac^iti«  wirb  burd^  Srblic^feitr  burc^  anl^altenbeSinwirtung  einer  naffalten,  feuc^* 
ten,  nebeligen  SBitterung  ober  ungefunber  SBo^nungen  unb  bun^  ungweAndf ige  £eben«art  be« 
günfKgt  SRan  ftnbet  fte  ^auptfd(^li(^  in  ndrblic^en  ednbent  mit  feud^ter  9tmoft>^dre,  g.  B.  in 
Snglanb,  ^ollanb  unb  Slorb^anfreid^  *i  gegen  ben  Guben  gu  wirb  |te  feltener,  in  ben  Sropem 
Idnbem  betfc^winbet  fte  gang.  2>ie  Teilung  ifi  t)orgttgli(^  I9en  einer  gwecfmdfigem  Sebendart, 
bie  Serbauung  unb  Blutmifc^ung  t>erbeffemben  SXitteln  (namentlich  Xalh  unb*9Ragneftaprd* 
paraten,  auc^  wot  babeiGta^lmitteln,  Sebert^ran  u.  f.  w.)  unb  fidrfenben  Sdbem  unb  von  bem 
fortfc^reitenben  Wter  gu  erwarten,  geUngt  febod^  feiten  fo,  baf  feine  Spuren  ber  Jtranfl^eit  (g.  B. 
frumme  Beine,  verUlbete  Srufl;  frummer  SKidEen)  gurucfbleiben.  Sgl.  Carvela,  „Beobad^tun* 
gen  über  bie  4>eilung  ber  St^c^iti«''  (an6  bem  Stal.  von  9Reli(^er,  Bonn  1835))  (SuMn, 
„2)ie  9t^ac||iti«^  (au<  bem  grang.  von  aieber,  9lorb^.l847)*>  SEBeber,  „Mutationes  ossium 
IQ  osteomaiacia^'  (Sonn  1851). 

Gttglifd^e  Stnn%  1b^  in  fo  mancher  ^inftc^t  reic^  begabte  Gnglanb  ^at  in  ber  Jtnnfi  nie- 
mal« eine  bebeutenbe  Stolle  gef^iett  Der  engt.  Oeifl  f^at  burc^au«  eine  verfidnbige,  auf  ba6 
9raftifc^e  unb  Swecfmdf ige  ge^be  Stiftung,  fobaf  fi^  ber  gange  Umfrei«  inbuflrieOer  SX)a» 


4M  <liiglif4e«ttifk 

titfett  gtofem.Vflcae  erfnut  ott  bic  f<|onenit&iiilc  &|tett  ccmangdtcii  fM  bcc  äfätOI^ 
Stn^UIbttnB  mib  ^ten  fi^  1^  aK)tt  geneigt  in«  fBisorcc,  Ubettrirtcnetmb  CBonbcctacM 
IQMctt.  Vit j^  bU  cngL  Attnflp^ilofopl^  l^otat  bbfen  notionaleii  C^ocaftcr  ni^  tififn^ 
J^ratefommt  tdi^t  »cttec  all  bis  »tm  unefH&TuI^  CM^n^dtlftiin,  Miri^  ta  fidiMr  ' 
vefc^nad  ^ft.  Bitt(ef&^ttbal0c^abtnemifbenZtkbbcr6e{biln^(tuii8,bai 
benbe£0efdIisteUitt(&£3nbemtSitfte  bei  oOctiiuiterieOcnVnf^auiint  eine  feifeS|iiMito 
Mii^  bofi  bol  CS<l^6iie  nii^  fi»  bie  Bcgiecbt  feL  i^ogatt^  fiteste  bie  (Bt^in^ie  gen  tßiomMfluß 
lergBebcm.  81  ifl  noc^  foU|en  Vii^<^ten  erlUrlU^,  bof  bie  dngt&bec,  iBCim  in  b^cRbte 
Atttift,  in  betfenigen  eftoal  (e^mu^ti,biemttbcr3»eAii5figtcif  bitn^^icK^^ 
Mtbitiibeti  ift:  in  betBaithmll.  ^ievin  allein  ^t  Onglonb  im  SIKttdaltet  ettooi  CkOfffalllf 
ttnb  (Ügendfttinilic^  gebifM^  aber  ni^  #^e  Uef<^  feinem  C^atoltci  gemdf  jm»  Z^  »Md 
bei  Vebietl  mofooOec  e<|ön|cit  ^ccmSittbOben.  «biibetalt^viflB^enVc^itcftiKiftfa 
lonb  fein  Bdf^piel  tm^ben.  SBol  nntei  ben  Vngelfac^fen  )uc  Ibüf&l^nmg  fom, 
Me  DdnenMege  ebes  fip&ece  Stenbonten.  9ta((  ben  Oniamenten  in  ben  ongc^iM^. 
faxten  |tt  f^Qe^,  f4^^  barin  ein  mnnberiid^  Vemif«^  Mn  d^iiUn  tmb 
ge^eccfd^t  ittjboben.  Die  normonnifd^e  Sn^ften  bta<|te  om^  noanannifc^e  AmfHttMfllB 
ben  JCanoL  3n  bet  SRetmonbie  befUnb  bec  Sauftil  ong  bem  elftem  ber  ffioSfbUn  l^ifUmk 
fbengerSonfeqnen).  S>ieengl«nonttannif<^entBeifeabec^abeneinge»i^eg9e|^td8eiMCM^ 
unb  flBm^tvfleetf^einenfd^ioef  imbgcMttfom  to  bevSXalfe  rnib  teU^  gegliebect  in  bmVa^ 
leiten,  mU^  2e|tece  obec  nid^t  onl  bem  innem  DtgonUmni  bei  Sonl,  fonbcm  «■•  In 
CSwftt  nai|  bunter  ADtonnid^faltigMt  ^ccMcging.  t>Qi$  umfaf^bfte  eeifjHd  f9i^  bm  cpgf.nir 
marniifc^en  Ctil  bietet  bie  ilatl(^AeaIe  non  Kotmi^i  »elil^  im  2anfe  bei  12.  So^  ütifiAm 
iraibe.  tkt  gennanif^  6ti(  tritt  bann  inOngtonb  nm  MeVlitte  ienegSa^wboff  nfe  pm 
|tter(l  all  3in^e  auf.  Oegenfibec  bem  fean|.^genBanif(l^en  CStil,  «oeU^  an  ber  vo^Cnrib' 
form  fef^iU;  )rigt  ^^  im  engL^ermanif^en  CStU  bie  Vnlbtlbimg  unb  bal  Chnri^  becSel* 
fbrmen.  3m  Srunbriffe  ^t  biefe  «n^iteftur  rine  betr&ttn<||eSJnge  aU  Sigent^MBdlMt  CW> 
ten  genfigt  ein  CUtec(i|iff;  an  ber  Cflfette  mirb  bie  (anggefhedte  £ab9  Cbcpd  WfgAauti  km 
SoMxn  toeiben  bif^teCSduIenbfinbel  ongettenbet;  bie  Bogen  fUib  rcii|  gcgOAcrti  a#m  an  bei 
gafaben  t^mnfooSe  fiecorationen,  oft  bei  (bn{M  entbe^renb.  fien  SD^firmm  faß  tari^ioeg 
bal  ac^teAge  Cbergefd^of ;  bie  ^^ttn  berfetben  ßdgen  M  fc^lanfe,  ac^tfeitlge^^ycmiibe  en* 
per.  SoOlommcn  bagegen  in  feiner  Vrt  ifi  bie  engl  Cc^tof bau!unft,  bie  bann  wx^  te  mam^ 
CtuAen  maf  gebenb  auf  bie  ißrd^banfunfl  einmirtte.  ^  umfaffenbfle  Oebgen^eit;  bie  frit- 
flinbige  (Snttoidelung  M  engL-germanifc^en  9iiM^  im  Vanjen  n>te  im  Qintetnen  jn  beobac^triv 
gibt  bie  itat^ebrate  oon  CatilburQ  (1220—58);  bie  ebelfie  unb  reinfle  Durc^bilbnng  bei  gm 
monifc^en  Cttll  )eigt  bal  Gd^iff  ber  JCat^ebrcde  t>on  %^xf.  ®erabe  biefe  aber  fanb  feinen  be> 
fonbem  Entlang  in  Snglanb.  Stebne^r  entfaltete  ftd^  fpdter  bal  ber  engt  Sanlunft  eigen* 

S umliefe  becocatioe  8(ement  ju  immer  grof erm  ®(an)e  unb  fteic^t^um,  aber  auc|  gu  gdfem 
!»erlabung  unb  (eerem  $runL  9(1  n^i^tigflel  Beifpiel  fann  ^ier  bie  JCapeOe  bei  iKng^l^ol- 
(ege  (u  Sambribge  (1441—1530)  gelten.  Qa^ßo^t  Sauten,  bie  na^  Beenbigung  ber  Jtriey 
berSRot^en  unb  SßrifenSlofe  aulge^^rt  »urben,  {leOtenbenf^itgot^tfc^en  yrefonfKIfitr  tan§c 
Seiten  f^  beffen  emfie,  materifc^e  VtafefUt  fibrigenl  nic^t  geleugnet  n>erben  fann.  flScfonbcrt 
ifl  bal  Snnere  ber  S^aUm  in  6(6(Sfiem,  Gtabt^dufem  unb  CoOegien,  beren  noc|  niedre  au< 
bem  16. 3a^r^.  erhalten  finb,  burc^  malerifc^eCnorbnung  ber  gef^rengten$o(gbeden  t»en  gref- 
ter  äBirfung.  SBenig  oor  bem  tCnfange  bei  17. 3^^^*  beginnt  Statten  fo  fbirf  auf  Qnglonb  in 
n>irten,  baf  von  einer  dgent(i(^  engl  Bautunfl  ni(^t  me|r  bie  Stebe  fein  fann.  Snigo  Sonel, 
ber  Qrbauer  bei  ffi^ite^aOpaiafiel,  n>ar  ein  getreuer  9la^fo(ger  y alIabio*l.  C^riflop^  Sren, 
ber  dne  grof e  Qam  t)on  Prachtbauten  aulfit^rte  unb  att  Grbauer  ber  Jtirc^en  Ct-9ai&  unb 
Ct>6tep^  in  Sonbon  einen  grof  en  9tu^m  gen)ann,  n>ar  ebenfaül  ))on  feinen  ttaL  mb  fran). 
Settgenojfen  Ditttg  ab^dngig,  bo^  nidj^t  of|ne  Xbel  unb  Ctrenge  in  Ser^dttniflbi  unb  Snorb* 
nung.  Vegen  bal  (htbe  bei  18. 3a^r^v  A>o  aOer  Orten  bie  Ctafltdtdt  über  ben  fllococo  Slelfto 
tt>urbe,  fonnte  au^  Cnglanb  fi<||  ber  Betoegung  nic^t  entgie^en.  Gtuart'l  ,,Aniiqaities  o( 
Athens^'  unb  anbere  SSerfe  brad^ten  l^ier  eine  n>a^re  Begeifteung  für  ben  grieil^.  Baufül  ^ 
oor^  ber  benn  aud^  aOen  Rimatifc^n  Bebingungen  (Ingtanbl  gum  Srote  t^idfai^  angeioanbt 
n>urbe.  S>er  in  neuefler  ^At  n>ieber  ^errfd^enb  geworbene  got^{fc|e  9rofanfK(  mirb  gegenmdrtig 
auf  dgent^fimUc^  tüchtige  ffieife  ge^anb^abt  So  ftnb  bie  neuen  9>ar(amentl^dufet  ^on  Bort^ 
in  biefem  6til  erbaut.  2)iefe  mdcbtigen,  fel^r  toßf^ieltgen  9ebdube  ftnb  f&r  bie  Bonmeifbr  mil 
JtitnfKer  aOer  tCrt  eine  treffliche  Gd^ule  getoefen,  namentnd^  ba  bie  grofen  gidc^en  au((  bebe» 


tcnben  Spielraum  fucSKbwerte  batgcioten  ^abeti.  S)iefe  ftnb  im  Detail  oft  t)on  grofetG^Sn« 
f)t\t,  aber  Im  Oanjen  mei)r  giedit^  aI9  grof artig,  fobaf  (ie  nic^t  ganj  bie  Gintomgteit  beftegen, 
toelc^e  burc^  bie  grof  en  Stallen  unb  bie  geraben  Sinien  ^ert)orgebrad^t  kvlrb.  Sefonbcr«  reic^ 
i(l  ba6  3nnere  aufgeflattet  Sinen  grof artigen  Sewei^,  n>a9  H  }u  (eiflen  t)ermag,  »emt  bie 
^tt>e(fmafigfeit6frage  allein  in  Setrac^t  fommt,  ^at  (Snglanb  i85i  burc^  bin  t)on  ^aptpn  er- 
bauten Jtn^fiattpatafl  gegeben ,  ber  mit  aUeiniger  Sbtwenbung  M  (8lafe9  unb  ßifen^  unb  auf 
trodenem  Sßege  in  tur}er  Seit  ^ergefleUt  »urbe. 

SBa«  bie  fBUb^auerfnnfl  betrifft,  fo  ifl  eine  Sintoirfung  ber  Gc^ule  t)on  Sliccolo  ^\\axio, 
bem  SBieberermeAer  ber  Sculptur,  auf  bie  ^(afKt  in  ber  !Rormanbie  unb  fomit  in  ßnglanb  un- 
leugbar, «l^einrid^  IQ.  ift  a\9  ber  erfle  J^errfc^er  anjufe^en,  ber  ein  Snterejfie  für  bie  Jtunfi  geigte. 
Seine  Statue  unb  bie  ber  @(eonore  bitben  bal  »i^ltigfte  unb  trefflid^fte  SRonument  ber  engt. 
Scutptur  bei  9Ritte(a(ter«.  ^einric^*«  fteter  JBerfe^r  mit  Stom  unb  feine  Sorliebe  für  bal 
Srembe  gog  frembe  itünfiter  in  bal  2anb.  Sil  gum  tlnfang  bei  14.  %aij^.  bauerte  biefe  ergie« 
bige  Seit,  kvetc^e  n)ol  bie  %ugufieif(^e  fitr  (Sngtanb  genannt  werben  ift  ^  Saufe  biefel  ^a^^. 
gewinnen  bie  Sculpturen  ntc^t  feiten  eine  garte  (Sragie.  S)er  reiche  arcbitettonifc^e  6ti(  na^m 
bie  Xrdfte  ber  S3ilb^anel:ei  flarf  in  Snfpruc^  unb  abforbirte  fie  enbU^  fafl  gang.  Sil  gegen  (Snbe 
bei  1 8. 3d^r^.  würbe  SSenigel  unb  unter  biefem  fafl  attel  Sebeutenbe  t)on  fremben  itunfilem 
aulgefu^rt.  S>ann  trat  nac^  einigen  SSorldufem  3o^n  9(<^nnan  auf,  guerft  ein  genauerel  6tu» 
bium  ber  Vlntife  in  (Sngtanb  elnfu^renb.  6l  ^errf^t  eine  grof e  Steinzeit  unb  SittTu^feit  M 
(SmAüf^  in  feinen  tbbeiten ;  bo(^  fr^Ue  i^m  noc^  genaue  Aenntnif  bei  menfc^lic^en  ^orperl. 
Stt  ben  bebeutenbflen  Salenten  auf  biefem  Oebiete  ge^iren  femer,  auf  er  9loUefenl,  C^antrep, 
Me  beiben  Scfbnacott  unb  SB^ot,  bann  Slacbonalb,  .^oOinl  unb  Carew.  Sei  weitem  am 
meiflen  würben  anc^  in  ber  Gcniptur  immer  bie  me^r  inl  prafäfti^e  Seben  eingreifenben  Xrbei* 
ten  geforbert  ^ortrdtlbfiflen,  ^ic^fUnl  $ortrdtftatuen  unb  (Brabmonumente  befc^dftigten  bie 
Silb^uerwerffldtten.  Sbeale  Qiegenßdnbe  )>on  einiger  Sebeutung  jutb  erft  burc^  bie  ilunfHer 
ber  Vegenwort  gut  (Bettung  gebracht  worben,  t)on  benen  wir  att  bie  wic^tigflen  nennen:  SRac 
S>oweI^  fßaiVi,  Vibfon,  boO  tCnmut^  unb  o^negrageberbebeuteubfle,  2:^.  CampbeO,  S.  2)a\riel 
u.  %.  tkn  Sbealfloffen  \\t  aui^  bie  Gc^eu  ber  Sngldnber  ^x  bem  9laittn  entgegen,  gegen 
wel^^el  ftc^,  ba  e$  ton  aulwdrtl,  wiewol  mit  geigenbldttem,  t)ielfa<!^  in  bie  grofe  SnIfteKung 
bon  1S51  brong,  mand^  freiließ  t»on  anberer  Seite  befdmpfte  Stimme  in  ber  ^teffe  duferte. 

S)ie  SBobrcf  würbe  wdi^renb  bei  aRittelatterl,  jebo(||  in  geringerm  9la$e  ad  in  S>eutf(A(anb 
unb  Sfronfreic^,  in  fBerbinbung  mit  ben  übrigen  Jtunften  geübt  (Sng(.  9Ra(er  t)on  Sebcu« 
tung  treten  erf(  im  17. 3<(^r^.  auf.  Sie  ^aben  ban  t>xfti  unb  ^otbein'l  SEBirffamfeit  in  Sng- 
(anb  ^ma  Sorbitbe.  Suerfi  ^bet  ftc^,  wie  erBdrG(^,  bal  ^ortrdtfac^  angebaut.  Sieben  2)ob* 
fen,  Sknnefon,  fBrigH  Cooper  unb  ^bem  wirfen  t)orguglweife  Vulldnber,  wie  tan  ber  Sf^el, 
ober  Solche,  welche  Sbt^dnger  frember  Schulen  |tnb,  wie  S^om^iO,  welcher  ber  frong.  Sd^ule 
an^g.  9burc^  i^n  fom  bie  fogenannte  ^ifbrienmaterei,  b.  ^.  m^t^ologifc^  unb  aOegorifd^e 
Scenen,  auf ;  aud^  malte  er  bie  Jtuppel  ber  ^^^tirc^e.  811  ber  erfie  origineOe  engt  9Ra(er 
muf  SB.^ogart^  betraf  werben  (1697— 1764),  oulgegeic^net  in  berfatirifc^enSd^Uberung 
ber  Sitten  feiner  Seit,  ber  Sc^ipfet  ber  engl  Caricatur.  Sil  SRaler  wenig  aulgegeic^net,  aber 
ein  geiftooOer  Jtupferfbtber,  gab  er  guerft  bn  engl.  SXalerei  jene  naturaUfKfc^e  Slid^tung,  bie 
feitbem  bur(^  ben  Sinn  bei  engL  Solfel  fo  fe^r  begunfUgt  würbe.  Der  eigentlid^e  (unft(erif(^e 
C^aratter  unb  eine  gewifTe  fener  entgegengejfe|te  ibeeUe  ^ic^tung  würbe  in  fte  eingeführt  buri^ 
Sir  Sofl^ua  Sle^nolbl  (1723—92),  ber  fU^  in  Stauen  unb  ^uptta(^(i(^  nac^  t^enetianifc^en 
Steiftem  gebilbet  ^atte  unb  all^rdfibent  ber  1768  organiftrten  Sfabemieberitimfle  nic^t  min« 
ber  bur^  fein  Beifpiel  all  bur^  feine  Schriften  wirtte.  Seine  9lebenbu^(er  im  ^ortrdt  waren 
ftomfat)  unb  O.  Stomnep,  au(^  ber  tatentoeOe  Z^.  ®ainlboroug^  (1727—88),  bejfen  ^aupt« 
foi^  eigentlich  bie  Banbfc^aft  bUbete.  8tt  ber  erfle  borguglic^e  Sanbfc^aftlmaler  ber  Cngldnber 
t)erticnt  in  berfeiben  Seit  9li(^arb  SBHfon,  ein  Slod^a^mer  Staube  £orrain'l,  genannt  gu  wer« 
ben.  Se^nolbl*  Sloc^f olger  ad^pbcnt  ber  SCabemie  war  ber  norbameriCSXudferSenl.Seft 
(17S8— 1820),  ber  guerft  all  ^iflorienmaler  eigentliche  Vlnetfenmtng  fanb,  obgleich  i^m  bal 
^ö^e  fc^ipfcrifc^e  Zaient  fehlte.  9le^r  all  bun^  feine  SBetfe  nfi^te  er  ber  engL  Jtunft  bnrc^ 
feine  flfiirforge  f&r  bal  Qiebei^en  ber  Sfabemie  unb  feine  Z^eitna^me  an  ber  dr&nbung  berBri- 
tish  Institution,  weld^e  beibe  Vlnfiatten  burd^  i^re  SulfteOungen  bie  Jtnnftttebe  bei  engt.  $»' 
bttcumi  rnib  btn  SBetteifer  ber  ilünfKer  auf  aulgegeic^nete  SBeife  geforbert  fyaben.  Unter  feinen 
Seitgenoffen,  bie  i^m  Weber  an  dn^erm  9lui  noc^  an  Stubium,  gum  Z^eit  aber  an  fBdrme 
wib  y^antafie  überlegen  waren,  ift  gfüf I9  ber  bebeutenbfU.  Die  Zf)dlna^me  bei  ^t^^Iieuml 


496  ffiitglifc^cAttttfl 

fttip  bie  £iflotietimaterel  n>ucbe  ^auptfoc^dc^  burc^  bte  t)on  3o^n  So^^bfU  unternommene  ®^a!« 
fpeac^Oa(ette,  bann  butc^  ben  Suffc^tDung  bet  engl  Jtupfer|le(^er!unf!  gefotbert  Die  X)at>ib** 
fd^e  6(^uUp  meiere  i^ren  ßinfluf  t)on  Sranfcetc^  au9  übet  faft  ganj  Suropa  t)erbteitcte,  ^atte 
auf  Cnglanb  bie  »enigffe  Stttung.  9lur  einsetnc  AunfKer,  w\t  aBefiatt,  gingen  ber  SUgan) 
unb  ^em  S^eateref ecte  im  ^iflorifc^en  fai^t  mä) )  tinbete,  n>ie  ^xlton  (Stt^,  Srigg«,  (^lü- 
gen einen^freiem  SBeg  ein.  o^ne  {eboc^  9(u^ge)ei^nete6  ^u  leiflen.  93on  (ebenbigerer  unb  finu^t- 
barerer  ^^antafie  war  Ctot^art.  Seit  1830  erregte  befonberd  3o^n  SRartin  Suffe^en  bur^ 
feine  foloffalen  Compofitiontn,  mUfyt  in^gefammt  bur^  fettfame  @rof artigfett  unb  unerhörte 
8id^te{fecte  grofel  Suffe^en  erregten.  JDoc^  i^at  fic^  biefe  Stic^tung  f^on  mieber  überlebt 
tt6  fehlte  ber  ^iftorienmaterei  fortbauemb  faft  gdnjttc^  an  (Ermunterung  burc^  öffentUd^ 
Sierfe.  2Me  Jtircbe  (e^nte  in  Gngfanb  feit  ber  Steformation  iegUc^e  JBerbinbung  mit  bet 
Jtunfl  obi  t)ergeben«  Ratten  fett  1773  mtfyct  aulge^eit^nete  itunfiler  fic^  ^ur  Su^fd^müdung 
ber  fallen  yauttfirc^e  erboten.  Die  deiftfic^teit  ))erbat  fic^  folc^e«  au^brüAid).  Den  ^rei^ 
trug  immer  bie  .^ortritmaterei  b<toon,  bie  in  6ir  2f).  Samrence  (1791—1830),  ber  nac^ 
Sefi*6  2obe  yrd|tbent  ber  Stabemie  war,  einen  geifh:ei<^en  SSertreter  fanb.  Seine  nur  an« 
fc^einenb  mu^elofe  Sftanier  enoedte  ein;  9tenge  t>on  geringem  Slac^a^mem.  92ebenbut)let 
t)on  i^m  koaren  3o^n  3adfon  unb  ®.  ^atot.  Suf  erbem  machten  2^.  $f)iHip6,  SR.  9L  6^ee 
(gefL1851),  m^  Sakorence  9rdf?bent  ber  Sffabemie,  $.  4^on>arb,  SB.  Seec^ei;,  SBorb, 
atot^meO,  ^.  9B.  9>ider6gia  unb  äB.  ^obbat;  aU  Porträtmaler  fic^  berühmte  9lamen. 
Den  gegrunbetflen  9Sui^m  enoarb  ftd^  ber  (Senremaler  Dat).  äBiOie  burc^  ebenfo  geitheic^c 
Crftnbung  aM  naturgemdfe,  hdftige  ^b  t)ollenbete  Xulfu^rung.  Die  religiöfe  SRalerei  in 
ttnglanb  ift  falt,  puritanifc^  fteif,  o^e  Seben  unb  Gnt^uftadmu«.  Die  ^iflorienmaleret  ifl 
no(|  l^eute  im  (Banjen  unbeliebt;  erft  neuerbing^  tourbe  i^r  in  ben  neuen  yarlament^^aufem 
ein  Staum  gegeben,  n>o  fte  ftc^  al  fresco  auAreiten  barf.  C^orle^  2oA  (Safllate,  feit  bem  Zobe 
C^ee'^  Vrdfibent  ber  Sfabemie,  ber  biefe  9Ralereien  leitetr  tonnte  mit  feinen  ^iflorien  in  correc« 
ter  Seitlinung  unb  fc^önem  Colorit  bei  feinen  Sanblleuten  feinen  befonbem  SnHang  finben. 
Sr  mufte  ftc^  )u  feinen  berühmten  Sanbitenfcenen  u.  bgL  entf erlief  en.  Cc^onbie  Reinen  SBo^n« 
limmer  ber  Sngldnber  fc^einen  auf  ba^  lieber  gefe^ene  ®enre  oberStoffeaul  benDit^tem  u.  bgL 
^intmoeifen.  C^alon,  SRulreabt),  %.^afer,  Sauber,  SSarb,  SB.  CoUin«,  9tebgras>e  unb  anbete 
cuttit)iren  biefe«  9ebiet  3m  ^ottrdt,  in  berSanbfc^aft,  mo  tt)irZumer  (gefL1852),  Stanftelb, 
Olot»er,  Calcott,  in  ber  Ceematerei;  momirSee,  Coofe,  Stanley  nennen,  in  ber  S^lermalerei, 
100  ^ot  SQen  6b.  Sanbfeer  gldnjt,  in  ber  Src^iteftmmalerei  enblid^,  n>orin  D.  Stöbert«  Su^ge- 
teic^nete«  leiflet:  auf  all  bicfen  Gebieten  ifi  ein  glüctli^e«  unb  erfolgreiche«  Streben  ni^t  ju 
oertennen.  %a^  überall  aber  tritt  al«  ^arafterifHfc^  ba«  SSonoiegen  be«  ^arbenfinn«  t)ot  bem 
Bformenfinn  ^ert)or.  (Siner  befonbem  VP^ge  erfreut  fii^  bie  Aquarellmalerei  (f.  b.)  unb  bie  9Ri- 
niaturmalerei  (f.b.),  fobaf  bie  SBerfe  a\i€  biefen  JTunft^meigen  gufammen  mit  btn  2^}finun^tn 
auf  engl.  9[u«{lellungen  immer  in  beträchtlich  grofererVlnga^l  \)or^anben  finb  al«  bteDlbilber. 
Der  Attpfetfte^etei  mürbe  im  Saufe  be«  18. 3a^t^-  tine  fe^r  lebhafte  Sl)dtig!eit  ^ugemen« 
bet}  boc^  ge^t  ba«  Streben  ^auptfdc^lic^  auf  eine  brillante Xec^nü.  Die  brei  bebeutenbften  fOlei« 
fkr  toattn  fl^obert  Strange  (ebel  unb  getyalten  in  feinen  Keiflungen),  SS.  Sl^arp  unb  SEBooUett, 
ber  befonber«  Sanbfc^aften  fiac^.  fflad)  biefem  burd^  Solibitdt  unb  emfle«  Streben  au«ge(eic{|« 
neten  Sriumt)lrat  jintt  bie  Stec^tunfl  in  Qnglanb,  unb  bie  meid^ere  ^unctirmanier  fon)ie  ber 
emporgetommene  Sta^lflic^  tragen  baran  einm  3^eil  ber  Sc^ulb.  Doc^  ftnb  einige  tüchtige 
Stecher,  unbefummert  um  ba«  SBege^rm  nac^  ber  gfabrihoaare  reid^  au«gef!atteter  Souboir- 
»erfe,  ungefiört  i^ren  SBeg  gegangen,  unb  e«  ifl  gegenmdrtig  ein  erneuter  Auffc^n^ung  mxott* 
tennbar.  SSir  nennen  Eonbfeer,  ^eman,  Bumet,  bie  beiben  Sfinben,  Coofe,  @ooball,  bie  bei* 
ben  9teur,  Sacon,  fR^aU,  (BTat)e«,  SBalder  u.  f.  tt).—  Die  ^olgf^neibefunft  mürbe  burc^  ba« 
teclinifc^e  Salent  eine«  2^.  Semid,  ber  fte  1775  }uerfi  n^ieber  emporbrac^te,  fomie  burc^  bef« 
fen9lad^folger  X^.^orb,  ^aroet)  unb  Sbtbere  ju  einer  bi«^erungefannten^o^egef}eigert  Do^ 
Ifi  bie  Sbtmenbung  ber  JtupferfKd^^monier  in  berfelbm  nic^t  )U  billigen,  ga^lreic^e  iUufhlrtc 
Sierf  e,  befonber«  ba«  „Penny  magazine'^,  ^aben  ju  d^nlic^en  Unternehmungen  auf  bem  (Son- 
tinente  bm  erfien  tlnflof  gegeben.  Slle«  mirb  {ebt  burc^  «l^ol^fc^nitte  illufhirt ,  S^affpeare 
mie  ber  „Panch'^  Suc^  bebiente  fUif  bie  in  ßnglanb  befonber«  burc^  (B.  Smiff^ant  vertretene 
Saricatur  biefer  Jbtnft  —  Die  Stt^ogtop^ie  er^tt  namentüd^  im  Sanbfc^aft«-  unb  Vrc^itd- 
turfac^e  att«geiei(^neteyfbge.  SSir  ermd^nen  Stöbert«,  SRuller,  ^ag^e,9laf^,  Cla^ton,  itnig^t. 
SSgL  tUan  Cunning^am,  ,4^iye8  of  British  painters,  gculptors  and  architects''  (5  93be., 
S^b.  1829)  \  4^amilton,  ,,TheBnglish  school,  a  series  of  the  most  approved  productions  in 


painting  and  sculptoreetc/'  (£onb.l830fg.)>9AfT<2Vctnt,  „Xnw^m^t  burc^SndlaitbunbSel* 
ö«n"  (g-ff.  1833) ;  SBaagen.^itunflwfrfeunbÄüttjllet  in  englanb"(2SbevSerl.l837— 38). 

@tt(|Iif$e  Zanitüitt^f^aft.  fSettbem  SC^aet  in  feiner  „(Etniettund  juc  engl.  Eanbn>tj;t^ 
fc^aft''(1798)  ben  auf  erorbentlid^  det)obenenSettieb®rofbntannten^  in  ba6  rec^teSic^t  gefieUt, 
tfi  bie  brit.  Sgricultut  ba^  9Ru{!er  unb  bie  Sorgangerin  be^  agricolen  Sortf(^titt6  in  bet  ganjen 
SBett  den)otben.  S)ie  mefentUc^enSude  ber  segentDartiden  (Sefialtung  biefer  in  jebn  SSeiie^ung 
\nteref7et)otlen,  menn  au^  ni(^t  unbebingt  nac^a^mund^Koert^cn  Stgricultut  (äffen  {!(^  in  ^ot* 
genbem  {ufammenfaffen.  S>a6  fiauptfa^Uc^fte  ^e^bfi^flem  ifl  ber  ^c^nve^fel  unb  bie  Safi^ 
oeffelben  bie  berühmte  !Rorfo(!er  SSierfelbermirt^fc^aft,  »eld^e  lautete:  1)  Stuben  (Xumip«) 
gebungt,  2)  (Serfte,  3)  XUt,  4)  SBeijen;  a(fo  ^toti  Sutterpffanjen  auf  jKoei  «l^anbel^pfianjen 
(®etreibe)  brachte.  äBegen  ber  }u  ^auftgen  SBieberfe^r  be6  Jtlee^  würbe  aber  biefer  ^vaö^Mt^* 
fei  in  einen  funffelbrigen  bur(^  Stnfc^alten  t)on  SBeibe«  ober  Jtteegra^  umgeanbert,  unb  biefe 
Sen)irt^f(^aftung6n)eife  \)at  ftd^  mit  t)erf(^iebenen  SRobiftcationen  über  gang  (Srof britannien 
verbreitet.  2)ie  Sotge  ba))on  n>ar:  bebeutenbel  (Bewiest  ber  iBie^guc^t,  üergroferte  I)itngerpro* 
buction,  auf  erorbentltc^e  9teini)eit  ber  Saaten,  trefflicher  Culturguflanb  be6  S3obend.  S)iefe  üier 
fünfte  finb  bie  groften  JBorgiige  be^  engl.  Xderbau^.  Sie  SSrad^e  iß  überall  abgefc^afft;  im 
Sterben  ftnbet  noc^  gukveilen  ^upfpelkvirt^fc^aft  ftatt  2)er  S^arxpttttta^  be^Sobend  n>trb  baf)er 
fletd  burc^  ba^  SXittel  ber  Stte^guc^t  erreicht  Somit  läf t  ft(^  ba6  ®runbgefe(^  ber  engl  %gri- 
cuUur  nennen :  ri(^tige6  !Berl^dltntf  M  Sfutterbaul  gu  bem  %ibau  ber  SRarftergeugniffe.  6in 
grofel  Übergewicht  erlangt  ber  engl  SUerbau  burc^  bie  3^^^  unb  9enu|ung  feiner  S>iingemit> 
tel.  2>arin  fann  nur  no^  ein  europ.  £anb,  Selgien,  wetteifern.  9tamentlic^  grof artig  ift  ber 
Sebarf  unb  Serbrauc^  an  tunfllic^en  X)ungung6mitteln.  Suano,  Soubrette,  Urate,  p^o^p^or* 
faurer  Jtal!  in  Jtnoc^en  unb  Jtoprolitf)en,  italifalge,  S^ilefalpeter  u.  f.  w.  werben  in  ebenfo  gro« 
fem  fDlaf e  benutt  wie  Seinfuc^enme^l,  ®9P^,  Jtalf  unb  alle  möglichen  9Rifc|erben.  2)ie  So* 
benbearbeitung  ftnbet  meiflent^eitt  mit  anerfannter  Sorgfalt  flatt  unb  bie  i^ulfdmittel  bagu 
bilben  befamttßc^  einen  ber  groften  SSorguge  engl  Sanbwirt^fc^aft  Die  ^anbgerdt^e,  nament^ 
lic^  Spaten  unb  ^adtn,  gei^nen  flc^  burc^  folibe,  gwedlgered^te  Sonfiruction  au^.  Sie  Pfluge 
ftnb  grof  tent^eil^  nac^  mat^ematifc^en  ^rincipien  erbaut,  mit  9[u6na^me  eined  eingigen  in  ber 
(Sra^c^aft  Jtent  fdmmtlid^  Seet«  unb  ))orgug«weife  Sc^wingpfliige  unb  werben  ^auptfdc^lic^ 
au^Cifen  gefertigt.  %U  bie  t)orguglic^flen  gelten:  bie  ))onginla9fon,  ttle^,  Slanfome,  ^endman 
unb  ^owarb.  X)ie  Qggen  werben  fletf  boppelt  ober  me^rfac^  gefahren  unb  ftef)en  ^inter  ben 
pflügen  nic^t  gurud.  Serü^mt  ftnb  bie  fd^ott  St^omboibal«  unb  bie  fleinen  (Sftepeggeh,  ))on 
welc^n  le|tem  fletd  6—12  gufammengefoppett  werben.  S)ie  SBalgen  befleißen  meiflenl  au6 
Guf  eifen,  ^aben  einen  grof en  2)urc^meffer  unb  ftnb  boppelt  ober  breifac^  getf|eilt.  ®ang  befon« 
berd  c^arafteriftrt  wirb  bie  engLSBtrtl^f^aft  burc^bie^ferbe^aden,  Sultit)atoren,  (E]rfttrpatoren, 
Sggen^aden,  Häufelpflüge  unb  Sd^rubbpfluge,  welche  t^eiie  gur  Vorbereitung  unb  Steinigung 
belSder^,  tl)ei(6  gurS3earbettung'ber3wifc^enrdume  berStei^enculturen  bienen.  S)ieSng- 
Idnber  bebienen  ftc|  ndmlic^  allenthalben  ber  Sdemafc^inen  gur  ^u^faat  unb  fleKen  bie  ^üc^te 
o^ne  Unterfc^ieb  in  Steigen  (2)rillen),  welcbe  fobann  fpdter  bif^ait  werben.  S)ie$  ftnbet  felbfl 
bei  bem  (Setreibe  fiatt,  unb  bie  engl.  2)rillwirt^fcl^aft  ifl  eine  bebeutenbe  Sigent^umlic^feit  be« 
bortigen  S3etrieb^.  2)ie  Sdemafc^inen  ftnb  [e^r  t)ert)oltfommnet;  am  meiflen  im  (Bebrau^  ftnb 
biejenigen  nac^  ber  Sooffc^en  Sonfhuctton  ober  bem  Soffelf^fiem.  Cbenfo  ftnb  bort  bie  S)refc^« 
mafc^inen  allgemein  unb  ^aben  ben  {xinbbrufc^  gangftc^  ))erbrdngt.  di  gibt  bat)on  eine  grof  e 
Slnga^l  ))erfc^iebener  ^rten,  bie  aber  imSSefentlic^en  auf  bem  alten  ^rincip  ))on3)leifle  baftren. 
®etreibereinigungdmaf(l^inen,  0rannenreiniger,  SBurgelwerfwaf^«  unb  Sc^neibemaf^inen, 
^ddfelfc^neibemafd^inen,  «l^euwenbemafc^inen  fehlen  in  feiner  SBirtfifc^aft  Semertendwert^ 
tf!  babei  bie  immer  me^r  in  ^lufha^me  fommenbe  Serwenbung  ber  2)ampfhaft  al^  SDtotor, 
wogu  man  ftc^  \9orgug6weife  Reiner  transportabler  2)ampfmafc^inen  bebient.  ^ur  Sobent^et« 
befferung  unb  Urbarmachung  wirb  auferorbentlid^  t>iel  getrau:  namentlich  tfi  baS  Softem  ber 
S>rainirung  gang  allgemein. 

2)ie  ^auptfdc^lic^flen  SulturpflangenOrofbritannienS  ftnb:  SBeigen,  bie  alleinige  SSrotfhtc^t, 
bat^n  nur  bie  Slbart  ßnglifc^er  SBeigen  (TriUcom  torgidum),  ®erfie,  «l^afer  (^a^nen^afer), 
^ferbebo^nen,  @rbfen,  Wxitn,  Jtartoffeln  nur  in  geringfler  SluSbe^nung,  bagegen  Stuben 
(Surnipe)  all  «l^auptfutterpflange,  SRo^ren,  SRot^Hee,  Sugeme,  (Slparfette,  engL  unb  itaL  Stai' 
gra6,  fkcüp^,  Sanartengra6,  J^nf,  Sein,  ^opfen,  Hopflo^l,  Senf,  Stuntelrüben,  Topinambur 
unb  SRaie.  S>er8utterbau  iß  burd[>weg  ein  rein  funfilid^et}  natürliche  SBiefcn  {ommen  t^er^dlt- 
Gono.'Ser.  Beeilte  Tlufl.  V,  32  ^ 


498  ®ttgUfc(e  £attbttiirt$fc^aft 

Ulf  nidgig  feiten  t)ot.  (Sine  )Deitere  Stgent^umU((fett  bec  engttfc^en  SBirt^fd)aft;  n»e(d)e  gan}  aud 
beten  §e(bf9{iem  f)er\)or9e^t,  ift  bie,  baf  ber  Slderbau  \>oUtg  t)on  ^lebcngeiDerbcn  getrennt  i{i 
unb  ber  Sanb)T>trt^  fic^  ba^er  mit  ber  fecunbaren  ^obuction  gar  nic^t  bcfc^dftigt.  S()ara!tcri* 
fHJ^  i{!  bie  SSauart  ber  «^öfe,  n>el(^e  nur  au9  einflödigen^l^aufem  bef!et)en,  of ene  Stalle,  einen 
um)dunCen93ief|f)of,ber  iugUic^aUDungerfidtte  bient,  unb  gar  feine  Scheunen  t)aben.  @dmmt- 
U^e$  (Setreibe,  @tro^  unb  $eu  n>irb  ndmlic^  in  getmen,  cntn^eber  auf  bem  Selbe  felbfl  ober  in 
bem  Scimen^of,  aufbema^rf,  ba  bie  tran^portabeln  iDref^mafo^inen  bie^  fe^r  begünftigen.  S)ec 
engl. 2anbn)irti)  l|at  au« biefem (Brunbe  nur fe^rn^enig ^^nvert  not^ig*,  nic^tdbeflon)eniger 
{tnb  feine  Srand^ortgerdt^e,  ttbem)iegenb  Aarren,  fe^r  gut  unb  bauerl)aft  gebaut. 

®lanj)pun!t  ber  brit.  Slgricultur  ifibie  93ie^iU(^t,n)el^ena(^  rationellen  ^rincipien  betrieben 
tt>irb  unb  al6  fDlufter  für  alte  übrigen  Sdnber  bafid^t.  Die  3üc^tung6grunbfd|e  ber  Sngldnber 
faffen  ben  3n)e(f  ber93iet)^altungin«9(ugeunb  verfolgen  benfelben  ntitgrofer  Sonfequen^,  fobaf 
jte  i^r  3iel/  fei  e6  nun,  bäf  fte Sujnt^t^iere,  Srbeit^t^iere,  äBoUe,  S^^ifc^  ober gett  erzeugen  n}oUen, 
in  au6ret^enbem  9Rape  gen)innen.  2)ic  ^ferbejuc^t  xft  fe^r  n^eit  t)oran.  au«  SRifc^ung  t)on 
Arabern,  i^iti^ttn  unb  Spaniern  entftanben,  ifl  baß  engLSSollblutpferb,  l)auptfdc^lic^  iumSRen- 
nen  ge$u<^tet,  ein«  ber  ebelften  ber  SBelt.  ^i)m  untergeorbnet  fiei)t  ba«  Sagbpferb,  noc^  tiefer 
bie  SBagen*  unb  £anbpferbe  (^albbtut)  \  alle  ftnb  ober  für  ben  gmed  i^re«  ®ebrauc^«  t)ortreff« 
Htl^  geeignet  2)a«  fc^loere  Aarrenpferb,  »elc^e«  burc^  feine  Srofe  öfter  Staunen  erregt,  ifl 
urfprunglid)  bldmifd^er  Sbfiammung.  2)a«  engl.  9ftinbt)ie^  jeic^net  {t(^  befonber«  buvc^  gein> 
^eit  feinel  Jlnoc^enbaul,  Snlage  (ur  Wla\t  unb  ÜRilc^ergitbigfeit  au«.  2)te  l)auptfdcf|li^ften 
Stacen  bejTelben  ftnb  bie  loon  J^ereforb,  Xee«n)ater  ober4)olbernelp,  auc^  JFur^^orn  (Short  hom) 
genannt;  bie  ^»or^üglic^ße  ifi  bie  t)on  2)et)on,  Slbeme^,  ®allon)a9,  %ngu«  (unge^ömt),  SBefl* 
^tg^lanb  unb  (Solltng.  91«  befonber«  milc^ergiebig  n?trb  bie  fc^ott  %irf^irefu^  anbern  t^orgc- 
Aogen.  2)ie  (Srfolge  ber  engl.  Slinbvie^guc^t  gc^en  in«  Ungeheuere:  e«  ifl  nic^t«  Seltene«,  baf 
für  gute  Suc^tt^iere  1000  (Buineen  gega^lt  »erben.  2)ie  Sc^afjuc^t  wirb  in  (Snglanb  mitSnco 
gtc  unb  befonbererJBorliebe betrieben,  iebo(^  wirb  me^r  auf  gleifd^  wie  auf  SEBoOege^üc^tet.  S3on 
ben  furjwoUigen  Schafen  ift  bie  Sout^bownrace  bie  t)erbreitetfle,  ndd^fl  i^r  bie  S^et^totfc^afe. 
Sangwollige  finb  bie  berühmten  Seiceflerfc^afe,  welche  auc^  gur  SSRaft  loortripc^  geeignet  finb. 
2)a«  ganje  3^^^  ^inbur«^  befinben  |t^  bie  S^afl^eerben  im  ^eien.  S)ie  Sii^welne^uc^t  ^t^i 
gleic^fall«  auf  einer  ^o^en  Stufe.  Sie  beru^mtefien  Stacen  ftnb  bie  »on  ^orl,  ^amp^lte  unb 
SfTer.  2)ur(^  Jtrett$ungen  entiptei)en  jo^rli^  neue  Spielarten.  Se^r  l)dufig  werben  Schweine 
auf  8— 900  ?)f.  gemdfiet.  Die  geberöie^juc^t  wirb  nirgenb«  im®rofcn  betrieben  unb  if!  nur 
im  fubweflli(^en  Snglanb  einigermafen  bebeutenb.  Siegen  fommen  b(o«  in  Sd)ott(anb  t)or; 
bagegen  bilbet  bie  itaninc^ensud^t  ^duftg  einen  integrirenben  S^dl  be«  SSetrieb«. 

(Sigent^ümlic^  ftnb  bie  Seftt))er^dltni{Te  be«  ®runb  unb  Soben«.  Derfclbc  bcftnbct  ft6 
in  ben  ^dnben  verl)dltnifmdfig  nur  SBenigcr,  welche  feiten  i^re  ®üter  felb{i  bcwirt^fc^aften, 
fonbern  biefelben  t)erpa^ten.  Die  ®üter  ftnb  ntc^t  grof;  aber  au(^  nic^t  flein ,  boc^  gibt  e«  na6 
engl.  Segrijfen  weit  me^r  t)onben  erpem  al«  Don  ben  le|tem.  Der  Staub  ber  engl.  SanbwirtV 
^erfdllt  in  jwei  grof e  Klaffen,  (Sigent^iimer  unb  ^dd^ter  (Farmer).  6ine  Slbnuntflration  burd) 
Verwalter  ftnbetnirgenb«ftatt.  Suc^  gibt  e«  feinen  eigentlichen  S3auemfianb :  biefen  fubfütuiren 
etwa  bie  ^du«ler  (Cottagers),  angefeffene  Sanbarbeiter.  Die  ^ac^ter  verfallen  wicber  in  jwei 
Sbt^eilungen :  in  bie  Gcntlemen  farmers  unb  in  bie  Tenants.  Srftere  fi[el)en  an  93ilbung  ^od) 
Aber  ben  Settern.  %ii  bie  ^ac^tungen  finben  brei  %rten  bon  Sontracten  flatt:  auf  SBiUfür  (ai 
will),  auf  befümmte  ^af)xt  (atleases),  meifi  5—21  %  unb  enblic^  auf  Beben«  jctt  (at  life).  Die 
SBillfun^erpac^tung  ifi  bie  allgemeinfte,dufert  {eboc^  nac^t^eiligen  Sinfluf  auf  ba«  ®ebei^en  ber 
Xgricultur.  Die  93i(bung  ber  engl.  Sanbwirtl^e  ifl  nidit  bur4)gdngig  fo  grof,  wie  man  erwarten 
foUte.  $ttax  jeic^nenftc^  bie  Genüemen  farmers  bur(^  Jlenntniffe  unb  regen  Sifer  au«,  unb  i^nen 
^auptfd(^li(^t)erbanft  bie  engl  2anbwtrtl^f4iafti^ren  grof  en^uffc^wung-,  bagegen  flef|t  hie  ^at^U 
rei^e  (Klaffe  ber  Tenants  faum  auf  gleicher  Stufe  mit  bem  gewöhnlichen  beutfcl)cn  93auer.  @in 
großer  fflorjug  ber  gefammten  engl.  2anbwirtl)e  liegt  in  bem  Gifer  in  JBejug  auf  Skrbefferungcn 
unb  bem  fDlangel  an  SSorurt^eit  gegen  ba«  9leue.  Da^er  fommt  e«,  baf  bie  ^naturwiffcnfc^af« 
ten,  in«befonbere  bie  (S^emie,  nirgenb«  einen  grof  em,  wol^lt^dtigern  (Sinflup  auf  ba«  gan^c  ®e« 
werbe  ber  Sanbwirt^f^aft  erlangt  ^aben  wie  in  ®rofbritannien.  Die  SSerelne,  bie  ftc^  über  ba« 
gan^c  Sonb  t^erbreiten  unb  an  beren  Spi|e  bie  Jtonigltc^e  StdEerbougefeltfc^aft  in  Sonbon  fiel)t, 
^abcn  ba&u  auf  erorbentli^  biel  beigetragen.  Sie  befolben  ^griculturc^emifer,  errichten  SJlufler* 
Witt^f(^aften,  lanbwirt^f^aftlic^e  SXufeen  unb  Wiffen  burc^  bie  {d^rlic^en  grof cn  ^u«f[ellun- 
gen  t)on  Sie^  unbgRaf^inen  ba«  Sntereffe  für  bie^ebung  be«  Setrieb«  (let«  ju  fleigern.  Daljer 


(StigUfc^e  £iteratttt  499 

tv\\i\ten  nix^tnU  fo  ))iete  2)üngcrfairifen,  (anbn>irt^f(^aftli(^e  fDlafc^inenbauanflaben  u.  f.  \to. 
mie  ^ier.  S)ie  (anbn)trt^f(l^aftfi(^e  Sitrtatur  (aft  )u  loünfc^cn  ubrtg.  3^<^>^  ejnjtiren  gute  ^a^' 
^ettf Stiften,  unter  n>et^en  ,,Farmer*8magaziDe"  einen  f)o\)tnfRan^  einnimmt*)  aOeinbie eigent- 
liche Se^re  ifl  nur  [(^mac^  unb  ungenügenb  t)ertreten,  ba  flet^  eine  dtünbUc^e,  gemijfen^afteSt^' 
flematif  t)ermif t  tt)trb.  S>ie  Se^tbuc^et  \>on  SRarf^aK,  Sinclair,  S^idEfon,  £on)  geben  Seugntg 
bat)on.  Slm  erfotgrett^fie»  ^aben  bie  Sngtdnbet  bie  befc^reibenbe2anbn>irt^f(l^aft  cu(tit)irt.  £ie 
9leifemer!e  3(rt^ur  ^^ung*«  unb  bie  ,;Reports'^  M  Board  of  agriculture  ftnb  mufler^aft. 
!Reuerbing$  gefc^te^t  ))iet  für  naturwiffenf^afttic^e  Segrunbung  ber  2anbn)irt^fc^aft6n>iffen> 
fc{)aft.  £)ie  ^crfe  ))on  3oi)nflon/  SoOi^  u.  f.  n>.  reiben  ^c^  hierin  n>ärbig  benen  be^  berühmten 
^a\}9,  be^  SJater^  ber  Slgricultun^emie,  an.  9[n  enc^flopdbifc^en  SEBerten  über  Sanbn>irt^fc^aft 
fe^It  t$  ben  @nglänbem  ntc^t^  bie  belannteflen  barunter  ftnb  bie  t>on  Soubon  unbSl^am.  ®rof 
ifl  ber  (Sinfluf  gen)efen,  n>e(c^en  bie  engl  £anbn>irt^f^aft  auf  bie  beutfc^e  ausgeübt  ^at.  3^m 
t)erban!t  bie  Ie|tere  ben  Sruc^tn)e(^fel,  bie  rationelle  SSegrunbung  ber  Sie^juc^t,  ben  geregelten 
gutterbau/  bie  (Drainage  unb  ^atq)tfäc^tic^  fafl  alle  tmbefferten  ®erdt^e  unb  SRafc^inen.  JBon 
unerme$(ic{)cr  2ragn>eite  ifi  in  biefer  «i^inftd^t  in^befonbere  bie  grof e  3nbu{!rieau6flellung  aller 
!Bö(!cr  iu  Sonbon  1851  gemefen,  toüd^t  auc^furbiebeutfc^eSgricultur  benSCnfang  einerneuen 
Speere  gu  begrünben  f^eint.  fBgl.  @d^n)ei)er/  „2)arftel{ttng  ber  2anbn>irt^f(^aft  Srofbritan* 
niene'^  (2  93be.,  £ps.  1838)$  SSecf^erlin,  ^Uber  engl  Eanbmirt^f^aff^  (6tuttg.  1845); 
^amm«;,2)ie  lanbmirt^fc^apc^en  (Serdt^e  unb  SRafd^inen  Snglanbd''  (Sraunfd^tt.  1845 
—48);  Settegaf!,  ,,£anbn>irt^fd^aP(^e  Steife  in  (htglanb''  (Sre«L  1851). 

@ttfiUf((e  Siteratttr.  Srm  toxt  bie  engl.  Siteratur  in  ben  buntein  Sagen  t^or  unb  n)%enb 
ber  rom.  3n))afton  mit  Sruc^ftu&n  a\x9  (Befangen  malifer  2)i^ter  beginn^  ifl  |te  boc^  fc^on  in 
ber  angelfdc^f.  bi^  jur  Slntunft  ber  !Rormannen  fic^  erffeedenben  9n^obe  reid^er,  aU  man  bi^' 
\)tt  geglaubt  ^t  ^er  biefen  geitraum  umfaffenber  9on  Sl^om.  SEBrigl^t  beforgte  erjle  Sanb  ber 
i9on  ber  Royal  society  of  literature  in  2onbon  unternommenen  „Biograpbia  Britannica  litera- 
ria''  (S3b.  i,  eonb.  1842)  tt)eifl  ^intdnglic^  nac^,  bof  H  bama»  neben  ber  Uberfegung  berSibel 
unb  geifilic^er  Sucher  anbere  literarifc^e  Eeiffaingen  gegeben  ^at  aM  ba^  Sieb  t>on  fStetoixlf,  baö 
Fragment  au«  Subita,  (Seabmon'e  „^arap^rafe  ber  (Seneft«'',  SSeba'l  (f.  b.),  SUb^clm'«  unb 
Jtonig  Slfreb'l  (f.  b.)  Schriften,  bie  angelfdc^f.  (S^ronif  unb  SBulffian'e  Steifebefc^reibung. 
(6.  Sngelfi4ßf<$(  9pta^t  unb  Siteratut.)  Sie  bann  unter  ben  9lormannen  bie  fran$. 
Sprache  bem  J^ofe,  bie  angelfdc^fifc^e  bem  Solle  gehörte,  fo  fc^ieb  jtc^  auc^  bie  ^oefte.  9m 
«l^ofe  galten  bie  Trouv^res,  ber  S>ic^ttunfi  gelernte  SReifler,  unb  bie  Jongleurs,  ber®ebi(!^te  tun* 
bige  Sdnger,  fangen  norbfrang.  9tittergebi(^te  unb  S^bliau^  S)ae  93olt  behielt  feine  n>anbem« 
ben  SRinfheU  unb  mit  i^nen  feine  fieimatlic^en^elbenfagen  unbSaOaben.  ®efammelt  n^urben 
biefelbcn  t)on  Stitfon,  ,,English  metrical  romances'^  (2  Sbe.,  Eonb.  1802);  (toat[9,  ,,01d  bat- 
lads^^  (4S3be.;  Sonb.  1810);  düx^,  ;;SpecimeDs  ofearlyEnglishmetricalromances''  (3S3be., 
2onb.  1811)  unb  ^erc^,  „Reliques  of  ancientEnglish  poetry"  (3  Sbe.,  Eonb.  1812).  Sie 
hierauf  beibe  Sprachen  gut  heutigen  engUfc^en,  fo  t)ereinigten  ftc^  bie  beiben  bic^terif(i)en  @le« 
mente  gur  engl  Slationalpoefte.  ©eoffrei)  S^aucer  (f.  b.),  1328—1400,  i^r  erfier  Steprdf^* 
tant,  l)ctf  t  be^^lb  gemeinhin  ber  Sater  ber  engl  $oefte.  S)oc^  bic^tete  er  me^r  ^r  ben  ^of  mk*^  - 
^oftone  al€  für  ba«  !Bolt  im  Somgefc^made.  2)ie  ndc^flen  namhaften  2>ic^ter  n)aren  äB^aU, 
Suffer  unb  Sunet;  (f.  b.),  Sorbe  unb  4><9n)oob,  GaAiUe  unb  Gibnet).  Die  ®langperiobe  ber 
engl  S)icf)ttunfl  beginnt  aber  mit  ©penfer  (f.  b.),  bem  Serfaffer  ber  /,Fairy  queen"  unb  Stit« 
genojfen  @()atfpeare*«.  X)rat^ton,  S^irfap,  2)onne,  CXnarM,  6u(fling;  ^errief  fuhren  un«  ^ier 
bi«  gu  Seilten  (f.  b.)  unb  6on>le9  (f.  b.).  3^nen  folgte  iDr^ben  (f.b.)  an  ber@pi(ie  einer  neuen, 
fc^on  burc^  SBaller  unbS)en^am(f.b.)  angetünbigten  2>ic^terrei^e,amt9orguglic^f(en  in  ber  Sr- 
gd^lung  unb  Satire,  fein,  gart  uttb  reigbar,  ba^er  fd^arf  unb  t)erletenb,  Ser6  unb  Sprache  meifl 
t)oUtonenb  unb  glatt.  ^oiS)  n)i|yiger,  conecter  unb  gierlid^er  erfc^eint  ^ope  (f.  b.)  in  Sbe  unb 
S^^mm,  eiegie  unb  ^b^Ue,  @atire  unb  (Epigramm.  Sieben  i^m  flehen  ber  burc^gebilbete  Sbbt* 
fon  (f.  b.),  ber  l)eitere  ^abelbic^ter  (Bap  (f.  b.),  ber  9laturmaler  S^omfon  (f.  b.),  ber  fartafKfc^« 
^umorifKfc^e  en)ift  (f.  b.),  ber  religio«  •  feierliche  Soung  (f.  b.)  unb  bie  gemut^lic^en  fc^ott. 
Solfefdnger  Slamfa^  (f.  b.)  unb  Sruce.  Um  bie  ÜRitte  bi«  gegen  ba«  6nbe  M  18. 3^^^^- 
blühten  ber  Se^rbid^ter  Stenfibe  (f.  b.),  ber  Slegiter  Z^om.  (Bra^  (f.  b.),  ber  fententiofe  3o^n« 
fon  (f.  b.),  ber  getfheic^e  (Bolbfmit^  (f.  b.),  ber  ^umoriftifc^e  Slrmfhong,  ber  29riter(Sottin«  unb 
ber  geniale  Sum«  (f.  b.).  9Bdf)renb  biefer  gangen  3ei^  ^on  (Slifabeti)  bi«  auf  ben  erfien  ®eorgr 
{)atten  befonber«  ba$  6po«  unb  ba«  S)rama  auf  if)rer^il)e  gefianben.  fStit  ben  Stuart«  gelangte^ 

32  ♦ 


500  ®it(|Iif(^e  2iUratut 

• 

ber  fcait).  (Sinfluf  in  bet  £iteratuc  jur  ^enfc^aft,  bec  bie  ^oefic  fctUc,  aber  bie  ^omt  über  bai 
Sefen  etl^ob.  2)ie  SSoSabenbid^tung  fluchtete  f[(^  nad^  Gc^otttanb,  an  bte  6(ette  bet  ^^antafie 
traten  nud^tenter  SSetflanb  unb  oft  fc^alec  8it|.  Gtfl  m  bet  ^mciten  Raffte  be6  18.  %ai)xfy,  fing 
eine  Sleaction  an,  |i(^  aOmalig  bemötbar  gu  machen,  bie  ftc^  fc^on  in  ®ia^  !unb  gab  unb  bun^ 
bie  ^etau^galbe  loon  ^ttcxfi  ,,Reliqaes'',  au^  totld^tn  bet  ftif^e  CLueK  bet  Solfdpoefte  \)tvoov 
fl^belte,  9^a^tun0  et^ielt.  Compet  (f.b.)  ifl  bet  etfie  2)i^tet;  bet  al^bet  entfd)tebene  !Bertretcr 
biefct  Slic^tung  begeic^net  metben  fann,  totlä^t  bie  ^^antafte  in  i^te  Sitijtt  ^utucEfu^tte  unb 
gfotm  unb  SBefen  t)etfc^n>iflette.  So  fionb  mit  bem  eintritt  M  19. 3a^t^.  bie  neue  @c^ul( 
piiffixä^  in  looOet  S3lute  ba.  Spton  (f.  b.),  Sl^om.  9Roote  (f.  b.),  S^eUep  (f.  b.),  Scott  (f.  b.), 
SBotbömott^  (f.b.),  Coteribfie  (f.b.);  Sout^ei^  (f.b.)  uubSampbeQ  (f.b.)  jtnb  i^te  beru^mtefien 
9lamen.  S^ron'^  gen^attiget  Si^tetgeill  betunbete  (xö^  in  feinem  ,,Chiide  Harold^',  9loote'^ 
)atte  aJlelobte  in  ;,Uila  Rookh^  efyeOet)'!  flutmifc^e  Seibenfc^aft  in  feinen  fut  bie  Sü^ne  nicht 
geeigneten  Stagöbien.  Scott  lief  in  feinem  ,;Lay  of  the  last  roinstrel''  unb  bet  />Lady  of  the 
lake^'  bie  (Sigenfc^aften  a^nen/  bie  et  fpätet  in  feinen  SBat>ette9tomanen  fo  gldnjenb  entmideltr. 
93otblmott|f,  bet  Sdnget  (i^tiff^et  Sdtaben  unb  be^  (eichten  £iebef,  n^at  bei  aUet  Sinfac^^elt 
in  ®ebanfen  unbSudbtud  ein  teic^el,  tiefet,  in  S)eutf(^(anb  oft  mi^t)etflanbened2)i(^tetgemüt^; 
bo(^  auc^  tdnbelnb  mit  feinem  (Be^^te  unb  nid^t  immet  ^ett  bet9^anCa|te ;  Coleribge,  bet  Jten« 
net  bed  9Renfd^en^et)enl,  nur  oft  gu  mo^IgefdUig  in  Sc^ilbetung  be6  %\\ti^tiaut\,  e«  }ur9ben« 
teuetlic^f eit  au^malenb  ^  Soutl^e^,  minbet  poetifc^en  ®eif[e<,  ein  ^eunb  be6  äbetnodMic^en 
unb  Xbnotmen,  bet  abet  oft  Rittet  fut  (Sott)  no^m,  md^tenb  SampbeU  burc^  ben  melobifc^en 
8f(uf  feinet  Setfe  mituntet  an  bie  ditete  Schute  erinnette,  obwol  feine  fBegeifietung  fut  ^^rit 
unb  «l^umanitdt  i^n  gum  Dichtet  unfet^  3al^t^unbett^  fiempelt  Suf erbem  t)etbienen  (Siwd^^ 
nung  3o^n  SBilfon  (f.  b.),  (Seotge  Stabbe  (f.  b.),  Sam.  Stoget«  (f.  b.),  £eig^  Sunt  (f.  b.), 
S3atr9  SotnmaU  (f.  ^ptoetet),  Setnatb  Satton,  Baratt  SRontgomet^,  Stobett  ^oOod,  3o^u 
State  (f.  b.),  3ame<  ^ogg  (f.  b.),  %I(an  Sunning^am  (f.  b.),  SBittiam  ^on>itt,  ^oob,  SlTtott 
(f.b.),  ^erbett,  Setfaffet  be«  (Spol „AtUla"  (1838),  fßnltott  (f.b.),  SRacautai^  (f. b.),  Sterling, 
^arttep  Soleribge,  bet  6f|atti^  Sooper,  bie  fc^ottifc^enSSaOabenbic^tet  9[9toun,9ertda^eman« 
(f.  b.),  Sdtitia  Sanbon  (f.  b.),  (SrnmeUne  SBottlet),  (Siiga  Coof,  Gligabet^  SBanett«Ston>mng 
(f.  b.),  unb  at«  Übctfe^et  2oi:b  Sttangfotb,  Sowring  (f.  b.),  gocf^art  unb  SÄeri^ate.  3n  blefem 
SugenblicE  ifl  ^(Ifteb  Senn^fon  (f.  b.)  bet  £iebling  bed  ^ubücum^,  obn)o(  bte  9lac^n)elt  i^m 
fc^tt)ctttc^  eine  fo  t|o^e  Stelle  ankeifen  bftrfte,  n>ie  et  iie  in  bet  SWeinung  bet  Sfi^Ö^nöjfen  eiiv 
nimmt.  Übet  bie  btamatifc^en  S)t(^tet  f.  SngHf^ed  2:$eater. 

Später  al$  bie  ^oe|Te  bilbcte  [xd)  bie  engl.  ^tofa.  2)ie  Überfcftung  bcr  Sibcl  unb  einiger 
griec^.  unb  tom.  Slafjitet  n)at  ber  Jteim,  au^  n>eld)em  fte  gut  Steife  unb  Sd)ön^ett  ftc^  ent- 
midelte.  £)a6  begann  {eboc^  nic^t  t)or  ber  SRitte  be0  16.3ai)r^.,  unb  bte  @efdE)ic^tf(^reiberSant. 
SDanicl  (f.  b.)  unb  SBalter  9lateigt)  (f.  b.)  burfen  al«  bie  Srflen  gu  betrarf)tcn  fein,  bie  (id)  übet 
ben  ßl)ronipcnpil  ert)oben.  6ine  Stufe  l^o^er  fliegen  ^abington  unb  SRitton  (f.  b.)  in  i^ren 
^iflorifc^en  SBerfen,  Sir  Zf).  Sronjne  (f.  b.)  in  feinen  Sb^anblungcn  u»ib  Jpobbcö  (f.  b.)  in  fei» 
n^^i  p^ilofopl)ifd)en  Schriften.  Sifc^of  Seremp  Satjlot  (f.  b.)  enttDidelt  eine  Serebtfamfeit,  bie 
i^m  ben  Seinamen  be^  Sl)affpeare  ber  Ideologen  \)erfc^afft  ^at,  unb  SBiirton  (1576—1639) 
öffnete  in  feiner  „Anatomy  of  melancholy''eineüonfpdternSd^riftflellem  nidE)t  unbenubt  geblie* 
bene  ^nbgrube  be^  naioen  SBi^ed  unb  geiflreic^er  {Beobachtungen.  SBeitere  Sc|)ritte  t()aten 
gegen  ßnbe  be«  17. 3al)r^.  ber  Äangelrebner  Sillotfon  (f.  b.),  ber  potitifc()e  Sc^riftfleller  SBill. 
Zemple  (f.  b.),  ber  ^l)ilofopl)  Eocfe  (f.  b.)  unb  ber  fPeptifd)e  Sbaftc^bur^  (f.  b.)  in  feinen  bwrd) 
SBiJ  unb  ^^antafie  belebten  p^ilofopVifcf)en  gorfc^ungen.  Siel  öcfd)a^  bann  burrf)  bie  ju 
Hnfang  be$  18.  ^a^t\).  unter  ben  Slufpicien  Slbbifon'ö  (f.  b.)  entflanbcncn  8Bocl)enfcl)riftcn, 
ben  „Taticr"  (1709),  „Speclator"  (171 1)  unb  „Guardian"  (1713).  Salb  etl)iett  jcber  Stil 
feinen  Silbner;  ber  fatirifcf)c  in  Smift  (f.b.),  ber  bibaftifc^e  in  J^utci)efon  (f.b.),  So^n 
SSrown  (f.  b.)  unb  «bam Smit^  (f.b.),  ber  brieflicf)e  in  8ab9  SRontagtie  (f. b.),  Sfiefierficlb  (f. b.) 
unb  Swniuß  (f.  b.),  ber  ftitifc^e  in  Sam.  3o^nfon  (f.b.),  ber  ^ifiorifd)c  in  .^itme  (f.b.),  SRobcrt« 
fon  (f.  b.)  unb  (Sibbon  (f.  b.).  (gbmunb  Surfe  (f.  b.)  gab  in  feinen  poUtlfd)cn  Sci)riftcn  tJoUcn- 
bete  SKuper  einet  clafjifc^en  Sptac^e.  Die  neuere  unb  neuefie  Seit  l)at  t)icr  menig  ober  nid}t6 
gednbert.  ffiarli^le'«  (f.  b.)  beutfc^^cngt.  Stil  ifl  eine  barode  ©rfc^cinung,  bie  i^war  Seifall  unb 
Slac^a^mer  gefunbcn  ^at,  aber  barum  nic^t  weniger  t)crn)erflic|)  ifl,  unb  ba5  ßinmifc^en  frem- 
ber,  t)orgiiglic^  frang.  SBotte  unb  ^l)rafen  befc^rdnft  ficf)  meifl  auf  ben  JRoman  unb  ifl  eine 
au6  ber  faf^ionablen  6ont)erfation  in  bie  Sd^rift  übergegangene  Unart,  bie  feinen  Sefianb 
gen)innen  »irb. 


<SiigUf(^e  iitttatnt  501 

3nfon>dt  bte  engl.  Sttetatur  bun^  Schrift  fe{tgc^a(«n  unb  biefc  Cc^rift  $rofa  tfi,  tnüpft  ftcft 
t^r  Snfang  an  bic  t)on  SBitt.  Sopton  (f.b.)  mlttett  feinet  um  1474  nac^Sonbon  gebrachten  unb 
in  SBeftminfler  errichteten  Su(^bni(fecei  t)ert)ie(fd(tigte  Überfetung  berSibel,  m^ti^ifc^religiofer 
aSerfe  unb  einiget  alter  6(afftfet.  SBenn  abet  bie  Seit,  in  meiere  biefet  «nftng  fdUt,  bte  Seit 
eined  30)d^tigen  Aampfl  swifc^en  ben  ^dufetn  9ot(  unb  Soncaflet,  bet  6m>edEung  be^  6inn< 
für  Siteratur  unb  bamit  bem  Snbau  berfelben  im  ^oc^ften  Srabe  ungünflig  xoat,  fo  bereitete  fte 
bagegen  bad  ^Ib  ^errlic^  ^um  Vnbau  t)or  bun^  bie  Srfiartung  be^  Surgergeiftel,  nac^bem  ber 
gröfte  Z^eil  M  nonnannifc^en  9be(<  unterlegen.  S>enn  biefer  Siirgergeifi  »ar  el,  meU^em  bie 
engl.  Literatur  i^re  eigent^ümtic^e  Silbung  unb  bie  (iterotifc^e  SBelt  ein<  i^tet  teic^ften  Sefi^ 
t^umet  {u  banfen  ^at.  Die  Ctaatibetebtfamleit  etnfu^tenb,  meldte  M  gegen  6nbe  be^  18^3^^«^. 
Snglanb  aOein  fannte,  geigte  et  feinen  Sinfluf  auf  bieSlationalliteratut  juerfl  unter  ber  Aonigin 
Slifabet^,  1558—1603,  unb  e^  begann  für  folc^e  unter  i^r  ein  neuer  geitraum,  »elc^er  i^ren 
9lamen  tragt  (Eiizabethnn  agc).  $l^Uofop^ie,  SRat^ematit  unb  (Befc^iic^te  »urben  mit  (Sifer 
getrieben  unb  burc^  Sammlungen  bereichert,  iebel  miffenfc^aftlic^e  Streben,  bai  für  bal  gewerb« 
Gc^e  Beben  t)on  CSewic^t  mar,  forgfam  gepflegt  Diefe  Stici^tung  erhielt  ftc^  auc^  im  17. 3a^rb. 
ffUerbingl  ^inberten  ber  Surgerfrieg  unter  Jtarl  L,  ber  6ieg  ber  Puritaner  unb  SromweU*^ 
(e^nid^rige  ^errfc^aft  bie  Aunft  unb  SBiffenfc^aft  am  Sfottfc^teiten ;  allein  {ugleic^  »urbe  ba- 
burc^  bie  itraft  ber  (Scftnnung  be^  93olfel  gemehrt,  aul  »elc^er  ber  gefiederte  Stec^t^tuftanb  ^er- 
t)orging,  ben  ti  fic^  au^  ber  9let)olution  t)on  1688  genmnn.  grei  bewegte  fic^  t)on  nun  an  bal 
geifKgff eben  ber  Station,  benn  felbft  ber  franj.  Sinffuf,  ber  e^  eine  2At  lang  bebro^te,  lief  ben 
innetn  jtem  ber  engl  Siteratur  unt)erfe^rt  2>a<  19.3|a^r1^  bfteb  nic^t  }uru<t.  93on  i^m  ^aupt« 
fdc^Uc^  batirt  bie  für  bie  Siteratttr  fe^r  wichtige,  in  bieSjfmtlic^eit  hinausgetretene SBirtfamteit 
ber  t^eiU  bun^  Unterflu(ung  t)on  Seiten  ber  Regierung,  meiftenS  aber  t)on  ^rioaten  allein  ge» 
flifteten  fBereine  {u  Sorberung  ber  Jtünfte  unb  SBiffenfc^aftm.  XMe  Royal  society  in  Bonbon  gibt 
jd^rlic^  i^re  Dentfc^riften  ^erau0:  „Philosophical  transactioos'^;  ebenfo  ber  gleid^namigeSßer- 
lin  in  Gbinburg.  S>affel6e  t^un  balb  me^r,  balb  meniget  bie  »iffenfc^aftlic^en  Seteine  neuetet 
Stiftung,  namentttc^  bie  ffietnet'fc^e  natur^iftorifd^e  SefeOfc^aft  «u  Bonbon,  bie  geologifc^e 
unb  naturforfc^enbe  «u  Sambribge,  bie  SartenbaugefeSfc^aften  )U  Bonbon  unb  Gbinburg,  bie 
naturgefc^ic^tlt(f)e  ju  Slolgo»,  bie  Binnf fc^e,  entomologifc^e,  ^oologifd^e,  afhronomifc^e,  geö« 
grap!)ifd^e,  arc^dologifc^e,  arc^iteftonifc^e  unb  Jtunftgefellfc^a^,  bie  Shakspeare,  Percy,  Cam- 
deD  unb  Hakluyt  societies  ju  Bonbon,  ^ier^u  femmen  bie  in  lonbonet  9rit)att>ereinen  über 
t)erfc^iebene  3n>dg€  ber  SBiffenfc^aften  gehaltenen  unb  t>er6{fentn^ten  Sorlefungen ;  fo  bie  bet 
Royal  institution  mittell  ber  eigenen  S^^^^nft  „Journal  of  science,  Uterature  and  the  arts''*> 
femer  bie  ber  London  institukion  unb  ber  Royal  society  of  Uterature,  »elc^e  Untere  auferbem 
G^renmunjen  unb  3a^re0renten  t)erlei^t;  enblic^  bie  in  eigenen  SBerlen  erfc^einenben  Beiftungen 
ber  „British  associalion  for  the  advancement  of  science^^,  loielleic^t  nic^t  im  SBer^dltniffe  }U 
i^ren  reichen  SRitteln,  boc^  immer  ein  großartiger  Seittag  jut  Sultut  bet  SBiffenfc^aft  Sine 
9lenge  Sammlungen  machen  bie  betfc^iebenen  Qtori^t  bet  Bitetatut  aOen  Sc^ic^ten  bet  Station 
jugdnglic^ ;  »it  nennen  bat)on :  SRutta^'S  „Family  library"' (80  Sbe.,  1830—41) ;  bie  „Edin- 
burgh cabinet  library'^l  C^ambetS*  „People*8  editions'^  unb  „Instructive  and  entertaining 
library";  So^n*l  „Standard  library^'  unb  „Glassical  library^';  bie  „Antiquanan^^,  „Scien- 
tific^^, „Pariour^'  unb  „Railway  libraries^  ben  „Home  Girtle^'  unb  „The  bookcase'^  Denfel^ 
benS^etf  verfolgen  bie  )9on  ber  Sodety  forihediffusion  of  usefulknowledge  herausgegebenen 
Schriften,  S^amberd*  „Edinburgh  joomaF  (feit  1832)  unb  „Papers  for  the  people'^  (1850) 
unb  2)i(fend'  „Household  words^'  (1850).  ^ietan  fc^lieft  ftc^  bie  gefKegene  Z^dtigfeit  bet 
gele^tten  Seitfd^riften,  befonberS  ber  fritifc^en,  bte  juglelc^  burc^  fhmiged  %ugenmerf  auf  bie 
^orm  ber  Darflellung  bei  Seurt^eilung  miffenfc^a^c^er  SBerfe  allgemeine  Verbreitung  eineS 
gebilbeten  profaifc^en  Still  be^weden.  Unb  me^t  ober  meniger  finb  alle  engl.  S^i^c^ti^tn  ge^ 
lehrten  ober  tritiflrenben  3n^alt0.  Stein  beOetrifKfc^e  Seitfc^riften  fennt  bie  engl.  Biteratur  nid^t 
3u  ben  gea(f)tetf!en  unb  bebeutenbften  geboren  vor  allen  bie  „Edinburgh  review''  unb  i^re  (on* 
boner  Slebenbu^lerin,  bie  „Quurterly  revie V,  (ene  in  il^ren  politifc^en  Snftc^ten  unb  Sefhre- 
bungen  SB^ig  unb  liberal,  biefe  Sort)  unb  ultraconfett)atit).  S^nen  ebenbüttig  an  ^ebiegen^eit 
bei  3n^attl,  oft  überlegen  an  p^ilofop^ifc^et  Ziefe,  menn  auc^  toeniget  but^  flilifUfc^e  SRei- 
f^erfc^aft  aulge^eic^net  ifi  bie  „Westminsler  review^^,  bal  Drgan  ber  Slabicalen.  S^iniVL  fem* 
men  bie  trefflic^  rebigirte  „Eclectic  review'^,  toetc^e  bie  Vnfic^ten  ber  protefL  X)i{fetttetl  liertritt, 
bie  „Ghurch  of  England  quarterly  review'^;  bie  (ie(t  eingegangene)  „Foreign  re^iew^'t  bie 
„Rotrospective  review'^j  bie  „Dublin  reriew^j  bie  „Englishreview''  unb  bie  „Newquarteriy 


502  Snglifc^e  eitetatttt 

revicw^^  (feit  1852).  et)et  Seric^tecflatter  aU  Stn^ttt,  aber  reic^  an  n)iffeitf(^aftltc^fn  unb 
Jtutifinoti}en  t)om  3n  •  unb  Sullanbe  finb  bie  SBoc^enfd^riften  ,,The  lilerary  gazette^',  „Tbe 
Atheoaeum^'  unb  ,,The  critic^^  SRe^r  polittfc^en  Sn^aM  (fnb  ber  ,;Spectator'^,  ,^xamiiier^ 
unb  ^^ObserveH^,  benen  ftc^  bet  ftaatdAirt^f^aftUc^e  „Economist'^  anfc^Itept  2)en  fftä^tn  bei 
„Magazines^^  SRonatlfc^riften  t)enntfclS)ten  Sn^alt«,  fu^rt  all  dltefIe4„Thegenlleinan*s  maga- 
zine'^  (feit  1731),  eine  Srt  9(utorit£t  in  Sachen  bet  Sltert^umltUnbe.  Ibai  „Monihly  maga- 
zine'',  ;,New  monthly  magazine'',  fe^t  t)on  Sin^mott^  (f.  b.)  ^etau^e^eben,  unb  „Bentley  s 
miscellany'^  t)erbtnben  beUetiifKfc^e  mit  Mtifd^en  Suffdten  unb  (angat^mige  (Sr^d^Iungen  nnt 
furzen  potttifc^ett  Sper^ul;  einen  d^nlic^en  S^atofter  ^aben  mit  me^r  ohtt  minbtr  bebeutenbct 
SRobiftcationen  @^arp'^  ,,LoDdon  magazine'^,  6o(buni*<  „United  senrice  magazine^',  Eait* < 
,,Edinburgh  magazine^^  unb  bal  bubOner  „University  magazine^'.  ^o^er  ftcf)t  Slacfmoob'« 
.,Edinbargh  magazine^',  dc»i(^tig  ilt  feinen  Jtritibn,  Zoo)  in  feinen  poiitif^en  @runbfd|en, 
Aennet  unb  fc^arfer  Seurt^eilec  bet  beutf^en  Sitetatut.  %a^  9UiH  in  fein  Setei^  iicf^enb,  b^ 
fptic^t  grafet*!  ,,Magazine  for  town  and  coontry^'  ®efd^i(^te  unb  2)ramatutdie,  ^oefte  unb 
@atite,  9oüti!  unb  t^eobgifc^e  Sdnteteien,  feiten  $attei(i(^!eit  t)ettat^enb,  meifi  ^em  u>eItbtt^ 
gertic^en  6tanbpun(te.  ^t  fpedeOe  tviffenfc^aftttc^e  ^totdt  unb  batin  bi0n»H(cn  meifier^ft 
(tnb  ^fl^et*<  ,,GoIonial  magazine^',  bie  „Freemason^s  quarterly  revie V,  ba^  ,,Horticiiltnral 
magazine'^,  ^ibb'l  „Journal  of  natural  hislory",  „The  builder'',  „The  chemist",  „The  arti- 
zan'^,  „The  lancet^'  unb  „The  yeterinarian^^.  Seac^tung  »erbienen  auc^  S^apman'«  ,,Weekly 
magazine'^  unb  @.  6.  ^atTl  „Art  Journal'^.  Übetftc^ten  aOet  im  engl  Sud^^anbel  etfc^einen- 
ben  SBetfe  mit  oft  t)otttep(^en,  n»enigfien9  immer  ein  ft(^etel9(n^alten  gemd^tenben  fritif(^en 
Semerfungen  in  Soumalfotm  bringen  jd^rlic^  „The  annaal  registeH^  unb  „The  new  annual 
register'^,  beibe  nur  im  Iritifd^en  Steile  t>oneinanber  obkveic^enb.  Vu0  if)nen  (äffen  bie  faum 
unter  bet^refe  ^ert)orge50genen,  auc^  f^on  Supplemente  erfbbemben  Snc^Hopdbien  (f.  b.) 
ft(^  am  fc^nettflen  unb  ri^tigflen  ergdnjen.  SBerfe  fo  nu^Uc^er,  fett  unentbehrlicher  Vrt  ^^(en 
mi^t  unb  »erben  ununterbrochen  fortgefeft 

Smfle  p^i(o(ogif(^e  Gtubien,  im  (Sriec^ifc^en  unb  Sateinifc^enf  machten  fic^  fett  bmt  16. 
3a^r^.  in  engtanb  bemerfbar  unb  ^oben  mitunter  gidnjenbe  9tefu(tate  geliefert  oul  btn  gfe bem 
ernc«  SKaittaire  (f.  b.),  2oup,  SBarfcr  (f.  b.),  83aj:ter,  »entletj  (f.  b.),  ®ata4er,  (Bale,  i^ubfon, 
Creec^;  SBafeficlb,  Dat)e«,  ^carcc,  S^taxnt,  SBaffe,  ßatnti,  Clarfe,  So^nfon,  Upton,  ^eatb, 
SRu«grar)e,  S9m>l)itt,  ?)orfon(f.b.),  ^an,  Sutler,  SBlompelb  (f.b.),  ®ai«forb,  ©obrce,  SRonf, 
6lmd(e9;  Änig^t  unb  imolb.  Sluct)  in  ßngtanb  l)at  man  in  neuerer  ^txt  angefangen,  bie  911- 
tertl)um6»:{fenfc^aften  mit  »eifcr  Scnujung  beutfc^ec  gorfc^ungen  mi)  einer  mct)r  aUfeitigcn 
JRic^tung  ju  betreiben  unb  ju  bearbeiten.  Slbcr  bcfonbcr6  ban!cn«tt)crtt)c  ®aben  fc()ulbet  ben 
Gngldnbern  ba«  in  ber  neuem  3cit  angeregte  ©tubium  bcr  Orient,  ©prägen,  für  bie  mit  größ- 
tem grfolg  bie  Asiatic  society  »irft.  (@.  Drientalif^e  giteratur.)  Die  burcf)auö  praftifc^e 
Wic^tung  be«  engl.  !Rationalc^ara!ter<  gibt  fid)  am  meiflen  hinb  in  ber  Bearbeitung  bcr  ^^ilo- 
fop^ie.  S)ie  »ijfenfctiaftUc^e  Cultur,  »elc^e  jTc^  in  ©nglanb  unb  ©c^ottlanb  auc^  nac^  bem  Un- 
tergänge ber  Cultur  noc^  lange  ^ielt,  »urbe  im  8.  unb  9.  Sa^r^.  burc^  Äönig  Sllfccb  geförbert, 
unb  mel)re  berühmte  ® elel)rte  am  frdnf.^ofe,  toxt Sllcuinu«  (f.  b.)  unb  fpater  ßrigena  (f.  b.)  See 
tu«,  !amen  auö  ßnglanb  bal)in.  3luc^  in  ber  fc^olaflifd^cn  ^txt  jci^^ncten  (icb  nul)re  Gngianbcr 
al«  pl)ilofopl)ifc^)c  ai)eo(ogen  a\xi,  fo  namentlid^  Slnfelm  t3on  Eanterbur^  (f.  b.),  9?cb.  ^^uUcen, 
3ol).  t3on  @aU«buü5,  fpdter  Slleicanbcr  »on  ^ale«  (f.  b.),  3ol).  S)un6  (f.  b.)  @cotu«,  SSil^.  ton 
Dccam  (f.  b.),  3o^.  »uriban  (f.b.)  unb  ber  originelle  SRoger  Saco  (f.  b.).  5«ac^  SBicbcrberfld' 
lung  ber  clafjifc^en  ©tubien  gab  Sacon  (f.  b.)  t3on  23erulam  bcr  tt)i(fenfci^aftUd)en  gorfc{)uncj 
eine  neue  SRicl)tung-,  er  betrat  bie  Sa^n,  »elcf)e  nac^  ibm  bießngldnbcr  fort  unb  fort  verfolgten. 
3n  Djcforb  l)errfcl^te  noc^  @d)olaftif,  in  Cambribge  9^cuplatoui«muö  j  3:i)om.  ®a(c  tjcrfcl)mcU 
fie  1677  mit  3:i)eologie  unb  Jg)enr^  aWore  (geft.  1687)  mit  Äabbala  -,  S^cuplatonifer  war  Qxib' 
tt)ortV)  'i&obbe«  (f.  b.)  wenbete  fic^  befonber«  ju  @taatßrecl)t  unb^olitif  unb  ^atte  Sllgcmon 
©ibne^  (f.b.)  unb3am.J^arrington(f.b.)  ju®egnem.  Slücö  firebtc  narf)  empiri«mu«,al«2ocfc 
(f.b.)  auftrat.  6r  gab  bengorfd^ungen  über  bielejten ®runbe  bermcnfc^lic^cn  grfcnntm^  unter 
feinen  ßanb6(euten  eine  beflimmte  SRicI)tung,  bie  ben  ©enfualiömu«  fcjlcr  begrünbete  unb  trab« 
renb  be«  1 8. 3al)r^.  bem  SBlaterialiömu«  unb  ®feptici«mu6  Gingang  bereitete,  fobag  bie  von 
fiode'«  ®d)u(e  unb  felbft  oon  9^ctt)ton  in  i{)rer  wijfenfc^aftliclicn  SBürbe  tjerfannte  3)^etap^t)ftf 
t)6Uig  Ä»tü4gefejt  Würbe.  Serfete^'l  (f.  b.)  3bcali«mu«  war  eine  \)orübcrgcl)enbe  6rfd)einung. 
Slac^^altiger  war  ber  ßinfluf  Sutter'«,  ber,  wie  bie  il)m  folgenben  aRoralpl)i(ofopl)cn  unb  Sl)eo- 
logen,  aW  ©am.  Clarff,  JRic^.  ^ricc,  Slb.  gergufon,  bie  matcriaKf!ifd)en  3bffn  bcfdmpfte. 


«ttfllifc^c  iiiUtam  503 

n)ai)tenb  ^c.  ^utd)efon  unb  9(b.  &m\tf)  (f.  b.)  m(^r  an  S^aftelburt)  (f.  b.)  antnupften.  Segen 
^ume*«  Sfepttd^mud  traten  bie  Schotten  %  SBeattie^  %  t)9toaih  unb  S^om.  Sleib  (f.  b.)  auf, 
ber  in  feinem  9}eTfud)e,  bie  ®efe(e  be^  erfennenben  (Setfiel  ju  erforfc^en,  bie  Seelen^dtigfeiten 
auf  )t)entge  einfache,  bur<^  S^atfad^en  erfannte  ®efe(e  jurüdfu^rt,  beten  Untecfiic^ung  in  einet 
altgemeinen  5£f)atfa(^e  enbigt,  bie  feine  wtxttxt  (Etotterung  {uläf t,  a(6  bafi  ed  eben  unfetet  9la- 
turetnttcbtund  fo  gemafi  ift,  unb  ber  ba^er  bte  (eften  (Brunbe  unfere  Slauben«  an  bal  Dafein 
einer  S(uf enn)e(t  in  einem  inftinctattigen  ®emeinfinne  ftnbet.  9Ue  fpeculaä))en  9f)i(ofop^en 
Sngtanbl  finb  )u  einet  bet  beiben  t)on  &o(fe  unb  Steib  geflifteten  Sc^uUn  ju  jd^Un.  S)al  69- 
flem  M  Septem  erf)ielt  unter  bem  !Ramen  ber  fc^ott.  Wetap^i^ftt,  namentlich  in  Sc^ottlanb, 
burdi  2)uda(b  @ten>art  (f.  b.)  unb  Z^.  S3toton  eine  »eitere  Serbreitung.  Die  engtifd^n  9Reta- 
p^^fifer  folgten  meifl  ber  Ee^re  M  inSotfe'l  ^uftapfen  getretenen  ^artte^  (f.  b.).  ^ie  t^nncipien 
ber  Aant'fd)en  @(^u(e  fanben  girai  2^(  bur^  «Hamilton  (Singang,  ber  jte  mit  benen  9leib*l 
unb  S)uga(b  @ten)art'<  combinitte  unb  babei  bie  ^aüptflippe  bet  fc^ott.  ^^ilofop^ie,  benSXan« 
ge(  bei  (ogifc^en  Skrbanbel;  bet  bie  {facta  vetfnupft  unb  o^ne  ben  (le  ro^  auleinanberfatlen,  gu 
oermeiben  n)uf  te.  SBiUiam  6mit^  mad^te  bal  engl,  publicum  auc^  mit  gierte  bcfannt  3tt  ber 
9RoraIp{)i(ofopi)ie  ben)egte  man  fid^  meiflenl  in  bem  pf^c^ologifc^en  (Srfa^rungltreife.  fo  na« 
mentUc^  ^alo),  (Silbome,  Sbercrombie.  3n  Sromn  unb  9Ra<Kntof^  (f.  b.)  tritt  am  befiimm« 
teften  unb  entfc^iebenfien  bie  SSemu^ung  t)en9or,  über  bie  gen)oi)nlid)  angenommenen  abfftacten 
@ee(ent)etm5gen  {)inaulge^en.  S^ntel  ^itt  ift  (u^n  unb  ongineU,  abet  gu  abfptec^enb  unb  bog- 
matifc^,  n)d^tenb  SSat^te^  nut  bie  Snflc^ten  Ston)n'l  in  einet  lid^tooUtn  unb  eleganten  Sptac^e 
intmxitit  2)ie  p^llofop^ifdye  ® efd^maflle^te  (philosophy  of  criUcism)  t)etUef  ebenfaUl  nic^f 
biefen  Jtteil  pf9d)ologif(^et  Unterfud^ungen,  n>ebet  bei  Jlnig^t  nod^  beiSUtfon  nnb  Seattie;  nur 
Dugalb  6ten}art  ging  auf  tiefere  ®tänbe  ein.  Son  ben  govfc^ungen  ber  2)eutf(^en  übet  Se* 
ft^id^te  bet  ^^Uofopl)ie  ifi  butc^  bie  Überfefilngen  t)on  Sennemann'l  ,,ffirunbrif "  unb  Witter'« 
,,®efc^i(^te  bet  $^ilofopi)ie''  einige  Jtimbr  na^  (Snglonb  gebtungen.  —  SBeniget  a\i  in  ber 
^f)ilofopf)ie  ^aben  fi^  engl.  Oe(et)rte  bur(^  n^iffenfc^afdi^e  arbeiten  in  bet  Sf^eologie  in  SRaffe 
aulgegetc^net.  2>o(^  gibt  t$  t)otttep(^e  ^tebigtfammlungen,  ,,Sermons''.  Übet  natutlid^e 
S^eologie  ^abenSRdnnet  mie  ^ale^,  SB^en^ett  unb  SotbStoug^am  gef(^tieben,  übet  ptattifc^el 
e^rifient^um  SBilberforce  (f.b.)  unb  So^n  gofiÄ  (1770  —  1840).  Der  |)ufet5i«mu«  rief 
eine  eigene  po(emifcf)«btbaftif(^e  Siteratur  inl  Seben,  in  ber  ftc^,  auf  er  ^ufe^  (f.  b.)  fclbf},  bie 
fflamtn  Slabfione'l  (f.  b.)  unb  3.  $.  ffltxomatCi  t)or  9U(en  bemerfli^  machen.  Sine  bem  beut- 
f(^en  Stationalilmul  t)enoanbte  Slic^tung  loerfolgen  %.  SB.  9len)man  unb  ^oube,  93erfaffer  ber 
,,9lemeftl  bei  @lauben6'^;  feit  bem  Sobe  Z^omal  |)aine'l  (f.  b.)  unb  9tic^.  Catlile'l  ^at  bec 
entfd)iebene  Deilmul  iebo(^  feine  offenen  SBetttetet.  —  Die  »ec^tlgele^rfamfeit  befc^rdnft  fid) 
in  Snglanb  fo  fe^r  auf  Aenntnif  bei  ein^eimifc^en  Slec^tl  unb  biefel  befief)t  fo  aulfc^lief enb 
in  ber  parlamentarifcf)en  ©efefgebung  unb  beftnitit>en  Sntf(^eibnng  einjelner  Stec^tlfdüe  (^rd- 
jubicien),  baf  bie  iuriflifd)e  Sitetatut  f  aum  bet  SBiffenfc^aft  ange^ott,  »enigfienl  meifi  auf  ®e« 
fetfammlungen,  fpectette  Slec^tlftagen  unb  Sngabe  ptafrtfc^et  ^ülflmittel  gutucffommt.  Doc^ 
gibt  el  nicf)t  wenige  anetfannt  toett^i^Oe  Sulna^men,  an  beten  Spife  bie  SEBette  Slodflo- 
ne'l  (f.  b.)  gebellt  »etben  muffen.  —  Die  fllebidn  fangt  etfi  neuerlich  an,  unb  g»ar  feit  ber 
1832  begonnenen  „Gyclopedia  of  practical  mediciDe^  fi(^t)om»iffenf(^aftlic^en®tanbpunfte 
aul  gu  belegen.  Sil  ba^in  ^ieft  fie  fi(^  an  ben  ptoftifd^en.  Diefen  nehmen  ba()er  auc^  bie  dl- 
tent  @d)riften  ber  berühmteren  engl.  Ätgte  ein,  Yoie  Sbercrombie  unb  ®oo4.  Daffetbt  ifi 
ber  gaU  mit  ben  fpdtern  Schriften  ber  geac^tetflen  SBunbdrste,  Sbemet^)^  (f.  b.)f  Gooper  (f.  b.) 
unb  Srobie.  Dagegen  t)erfolgen  bie  neue  Stiftung  ®rant,  Sofiodf,  Clarf  (f.b.),  Coptanb  (f.b.), 
Sobb,  ecubamore,  Sombe  (f.  b.),  So^nfon,  SRillingen,  Seriti^,  @outi)n)eob  @mit^,  SRatfo, 
Sloget,  Sarpenter,  Sonott)}  vmb  ^^oOanb.  —  Unter  ben  StaatlMiffenfc^aften  ftnb  t)oriuglici) 
9latioitalofonomie  unb  Ctaatlmirtfif^aftlle^te  t)on  Hbam  ®mitf)  (f.  b.),  SRicatbo,  Sent^am 
(f.  b.),  SRalt^ul  (f.  b.),  gjlac  Cuttoc^  (f.  b.),  g^mel  SRiU,  So^n  Ctuart  SRitt,  Baing  unb  Se- 
nior aulgebilbet  n^orben,  unb  ber  prattifc^e  S^oraftet  biefet  Ctubien  ^at  itynen  eine  ^opnlatitdt 
enoorben,  bie  ftc^  burd^  alle  (Slaffen  erfhretft.  Die  mit  i^nen  pem)anbte  Statifüf  warb  tome^m- 
Itc^  burc^  Porter  bearbeitet. 

Die  f)ol)ere  9Ratf)ematif,  namentlid^  bte  Sfhonomie,  fanb  in  (Snglanb  n>ürbige  Steprdfentän- 
ten  in  gergufon,  Srable^,  ÜRubie,  ben  beiben  ^etfc^el  (f.  bX  9i\v^,  S^attil,  Dunlop,  6out^, 
SrinfTe^,  Eaffell,  %baml,  ^inb  unb  Sotb  Stoffe.  3n  bet  Sted^anif  gldnjt  t)ot  SWot  Sabbage 
(f.  b.).  —  (Sine  treffli(^e  Sinft^t  in  ben  fnt^em  unb  gegenmdttigen  Sufianb  ber  Slaturmiffen- 
fd)aften  getvd^rt  <!^erf(^eri  ,,Pre1iminary  discourse  on  the  stody  of  natural  philosopliy''  in 


604  ®n0f(bt  2itttatw 

iaxbntfi  „Cabinet  cyclopedia'^  2)te  V^pftt  erhielt  burc^  Jtater'^  ,;S3eobac^timd  ber  9^^ 
fc^toinöungen",  JDalton'«  unb  Ure'l  „Untctfuc^unflcn  ber  ©dmpfe  unb  ®afc'',  gcffte'« 
,, (Sntn>ide(und  ber  ®cfe(^e  ber  9Bänneent{ha^(uitd '^  ^erfc^er«  ^.S^eorie  be«  Siebt«", 
iSxttofitt'i  Scobac^tungen  über  bte  ^olatifation  M  Sic^tl,  Sloi^nd'^  Scfheben,  bicfe 
Srf^einung  au6  ber  Unbu(ation01e^re  gu  erHdren,  unb  g^rabat^*!  JBerfuc^e  über  &dta^ 
cttdt  n)i(^tide  Seretd^erungetu  —  3n  ber  S^mU  leuchteten  früher  ali  bie  au^gegeic^net' 
flen  9{amen  $ott,  ^riefHe^,  SBlad  unb  Sat)enbif^,  neuerbing«  ^umpfyr^  X)a\)9  (f.b.), 
Sranbe,  Dalton,  SSoUaflon  (f.  b.),  Saraba^  (f.  b.),  Ure,  (Sra^am,  Jtane  unb  ^vant 
—  2>ie  -Slaturdefc^tc^tf  fc^ritt  tmtitoc^i  in  dleic^em  9Raf  e  in  (Sn^lanb  t)om>drt6.  SRoo 
befummerte  ftc^  in  Gnglanb,  g(ei(^))te(  au0  n^elc^em  (Srunbe,  n>enid  um  bie  neuen  unb  St^ 
M  umdnbernben  Slnft^ten,  bie  in  %o\^t  tvic^tiger  unb  }a^h:eic^er  Sntbe({ungen  auf  bem 
Sontinente  bie  £)ber^anb  gen)annen.  ^iefe  Unbefanntfc^aft  mit  ber  Fachliteratur  be«  Su^ 
lanbe«,  bie  gum  SQ^eil  noc^  \tit  engl  9{aturforfcbem  gum  JBonourfe  gemacht  iverben  f ann,  t»e^ 
anlaf  te,  baf  man  in  Snglanb  mit  Snfang  biefe«  3a^r^unbert0  fe^r  i)inter  ben  S)eutfc^en  nnb 
^angofen  gurüdEbUeb.  S^eill  au«  Sequemlic^teit,  ti)ei(«  au«  (Srünben  einer  \t\)x  übel  an^^ 
brachten  9leligiofitdt  ^ing  man  {leif  an  bem  Veralteten.  SRirgenb«  \)at  bie  fogenannte  9^9f^ 
Ideologie  i^r  Snfe^en  fo  behauptet  all  in  Snglanb,  n)0  {heng  »ifTenfc^aftU^e  Sßerfe  felbß  in 
ber  gegenwdrtigen  $dt  mit  frommen  Setrac^tungen  verbrämt  erfc^einen,  unb  nirgenb«  ift  e< 
ffir  ben  ein  of  entlid^e«  %mt  befleibenben  ober  fel)r  befannten  SRann  fo  unratl)fam,  burc^  Sn^ 
widelung  natur^iflorifc^er  S^atfac^en  ber  biblifc^en  Sutoritdt  entgegengutreten.  gumal  ftnb 
(Beologen  gu  grofer  SJorftc^t  unb  Umgebungen  gegn}ungen*)  ber  tu^tige  Sucflanb  n>urbe  noc^ 
vor  toenigen  Sauren  burd^  unbefannte  Umftdnbe  oeranlaf t,  eine  9xt  SBiberruf  ber  eigenen  Sef^« 
ren  gu  [(^reiben,  ber  fc^werlic^  rebUc^  gemeint  fein  !ann  unb  in  einem  milglüdten  Serfuc^e  be- 
fielt, bie  buc^fidblic^  genommene  biblifc^e  @c^5pfung«gefc^ic^te  mit  ber  gegenn>drtigen  SBiffen* 
fc^aft  in  ßinflang  gu  bringen.  3m  (Bangen  genommen  befielt  ba^er  ber  SBertl)  ber  engl,  natup 
gef^ic^tlic^en  Literatur  me^r  in  ber  9(n^dufung  eine«  au«  aUea  SEBelttl)eilen  l)erbeigefc^afften, 
unglaublicl  grof en  SXaterial«  unb  in  ben  fafi  immer  bortrefflid^en  Sbbilbungen,  ali  in  SJerar- 
arbeitung  unb  Aritit.  —  2)ie  Sotani!  genieft  eine  grofe  ®un{l  unb  )T?trb  burc^  überau« 
reiche  $rit)atgdrten  geforbert,  ieboc^  meifi  mtr  al«  f9fieniatifcf)e,  nid^t  al«  pti^ftologifd^e  ^fLan« 
jenfunbe,  für  m\i)z  ftc^  SDSenige  intereffiren  unb  in  melc^er  allein  9iob.  Srowif  (f.b.)  unb3ol)n 
ÄinblcQ  ®rof e«  geleijlet  l)aben.  Um  fo  reicher  ifi  bie  engl.  JJitcratiir  an  ^raci^ttDerfcn  au«  fccm 
®ebicte  ber  befc^reibenben  JBotanif,  tl)eil«  gloren,  tt)ie  bie  inbifc^e  unb  nepalcflfc^e  \)on  SBalli^, 
bie  jatjanifc^e  t3on  ^or«ficlb,  tl)cil«  SWonograpt)icn,  tt)ie  bie  Sapfcnbaume  unb  ßinc^onen  ton 
Sambert,  bie  ©dtamincen  t3on  Sflo«coe,  bie  Drc^ibcen  t3on  Sinblet^,  biefelben  \)on  Satcman,  bie 
garrnhrduter  t3on  ®reoiUe,  bie  9i{)obobcnbren  t3on  »l^oofcr,  t^eil«  ©ainmclnjerfe,  \w  ba«  tjon 
85Bm.  Surti«  1774  begonnene  unb  t>on  »l^oofer  noc^  fortgeful)rte,  n^cit  über  5000  S^afcin  ent» 
l^altcnbe  ;,BotanicaI  magazine".  unb  t3iele  anbete  t3on  Slnbrca«,  ©mcet,  2oubon  unb  Sobbigc^. 
gu  ben  t3etbiente|lcn  ©c^riftftellcrn  in  bicfcm  %aä)t  gel)ßren  aufer  ben  ©cnannten  nocf)  ®. 
ä)on,  abr.  ^arb9*.?)an)ortl),  gen)i«  aBePDn2)iUn)9n,©att>fon3:urncr,3o^nScacnben*®aw(er, 
Solyn  ®to(fl)oufc,  2)at).S)on,6.SBatcrton,  ®.a.  SBalfer^Slrnott,  ®.  Scntl)am,^apton(f.b.) 
unb  gortune.  —  3"^  ©ebicte  ber  göologie  traben  bie  6ng(änbct  c«  gnjar  glcidjfallö  nic^t  an 
|)raci^tn)er!cn  fcl)lcn  lajTen,  wie  3ol)n  ®oulb'«  (uyuriofe  ÜRono9rapl)ien  über  bie  SEufane,  Ädn* 
guru«,  ncu^oU.  936ge(,  Surti«  über  brit.  ßntomologie,  ©wainfon'«  ornitl)ologifcf)e  Söerfe,  geivin'« 
aupral.  936gcl,  Snbr.  ©mit^«  fübafcü.  Zoologie  u.  f.  tt).  bereifen;  allein  ein  udjt  njiffenfc^afl« 
lieber  ®eift  \)at  nur  er(!  feit  ttwa  30  3-  fiel)  ^ert)orgetl)an  unb  tt)iegt  in  ben  beffcrn  SBJcrfen  jett 
entfcf)ieben  t3or.  ©er  SBcg,  ben  einft  Runter  mit  fo  toicl  ®lu(f  t3erfolgtc,  blieb  lange  ^tlt  unbe- 
treten, allein  bafür  l)at  fiel)  6nglanb  jejt  mcl)rcr  t3ergleic^enber  Slnatomen  ju  rül)men,  bie,  njie 
SR.  Dnjen  (f.b.), ben  crfien®clel)rteni^rer3eit  glcic^ftc^en  unb(ic^burc^il)rc9lrbciten  unb  grof- 
ortigen  ßntbedfungen  bleibenbe«  Serbienft  erwarben.  ^l)ilofopl)ifc^en  ©eifi  geigte  ber  6ntomoloc\ 
SRac  itaxj,  ber  freiließ  ein  auf  3al)len  bcru^enbe«  ©Aftern  erfc^uf,  n}elrf)e«  tjon  tjiclen  gcHllofcn 
Slad^betem,  wie  bem  tjielfc^reibcnben  91.  ©wainfon,  mi«t3erf!anben  unb  gum  ©piehver!  gemacht 
»urbe,  aber  nocl)  immer  Beifall  pnbet.  2)af  e«  i^nen  6rnf!  fei  um  bic^erflellung  einer  njijTcn» 
fc^aftlict)en  Söologie,  beriefen  in  ben  legten  3a^rcn  SJarrell  burc^  feine  brit.  gifcl)c  unb  Sögcl, 
Slic^atbfon  burc^  feine  norbamcrif.  Zoologie,  ®.  JR.  ©ra^  burc^  bie  5lrbeitcn  über  9?cpti« 
lien  unb  bte  Spiere  3»bicn«,  Sairb  burc^  feine  „Natural  history  of  British  cntomostraca", 
SRacgiUitJra^  al«  £)rnitt)olog,  SB.Äirb^  (geft.  i850)  unb  SB.  ©pence  al«  (äntomologen,  ®. 
3ol)nf[on,  6. Sorbe«  unbgleming  al«  5?orfci)er  in  bem  9fcic^e  nieberer  ©eetbicre,  J>aririn, 


(Englifc^e  fUttxatnt  506 

(S.  91.  Satct^oufe,  %  S.  ®ra9;  3-  Sterbe«,  3:.  Seff;  3.  D.  9Befhooob  u.  9.;  aOcm  Me  Stc^t^ 
)a{)(  bcr  engl.  Soolooen  bcf(^rdnft  ftc^  auf  bie  trod enc  Gpftematit  uiib  bal  9)er6ffentn(^tii  t)on 
^aarfipaltenben  SRonogrop^ieit;  n»0)u  freUt<^  t^ett^  ba^  Srdben  ber  ge(et)tten  ®efcUf(^afteit, 
t^eill  ba6  unübcrfef)K(^  grof e,  aud  fernen  Sdnbern  belogene  SRatenat  einlabet  9n  S^tfc^ftcn 
natur^tflorifc^en  3n^att0  ^errf(^t  in  Ongtanb  burc^u^  fein  SRangeL  Unter  ben  neuen  6am« 
ine(n)er!en  ^etc^net  ftc^  burc^  ungetoo^nHA  ffeif ige  Seotbeitung  bie  auc^  in  ba«  Deutf(^e  aber* 
fe^te  ;,Naturalis('s  library'^  t)on  3arbine  a\x$.  *--  9Rtneta(ogie  unb  Seognofte  ftnb  }n)ar  in 
Cnglanb  t)er^d(tnifmdfig  neue  SSiffenfc^aften;  aOetn  fte  tottUn  bafur  um  fo  eifriger  betrie» 
ben  unb  finb  fogar  jur  9)tobe  geworben. .  SBeniger  SBeifaO  ftnbet  bie  tro<tene^  t)ie(e  SorbiU 
bung  erf)eifd)enbe  Sr^ttognofie  aU  bie  (Beologie;  bie  aUerbingl  bie  Sinbitbnngifcaft  me^r  be« 
fc^dftigt  unb  urfprüngttc^  t)on&(^ott(anb  ausging,  »oJ^utfon(,;Theory  of  theearth'^,  2Sbe., 
*ebinb.  1795)  a(«  Segrunber  be^Gpftem«  berSStIbung  ber  Srbe  burc^  t)ereinte  SBirtfamf eit 
bei  9Ba{fer6  unb  %tvitt9  auftrat  2)a<  Se^rgebdube  SBemer*^  fanb  im  Gesotten  3amefon 
einen  geru{!eten  ®egner,  unbbalb  bilbete  fic^  in  ßbinburg  eine  befonberefef)reinflufrei(^e  Schute. 
Sei  ber  fortfc^reitenben  Sen}egung  ber  SBiffenfc^aft  erhielten  auc^  bie  engt  4)od^fd)u(en  2ei)r« 
{iü{)(e  für  ® eotogie,  n>d^renb  bie  in  Bonbon  unb  ben  $rot)inien  jufammentretenben  geo(ogif(^en 
Oefellfc^aften  bie  3a^(  i^rer  SRitgUeber  fe^r  fc^neO  june^men  fa^en  unb  i^re  93er^anb(ungen 
^erauljugeben  begannen.  S^eill  burc^  biefe  SSereine,  t^eiM  bun^  reiche  ^rit)aten  unb  felbfl 
burc^  bie  ^Regierung  gefc^a^  fe^r  93ie(el  ^ur  Sörberung  biefel  in  allgemeiner  ®un{!  fle^enben 
3n>eigl  ber  ^atum>iffenfc^aft  (8rof  er  alt  in  irgenb  einem  anbem  £anbe  i{!  ba^er  bie  3a^(  bei 
geognofüfc^en  SRonograp^ien  über  einzelne  engt  ^^o^injen,  n)e(d)e  ^enr^  Z.  i>tlaU^t,  %(i. 
|)ort(o(I,  3o^n^^i(ipp0,  Con^beare,  SRantett,  dttgtoid,  Sunbur^,  Sudlanb,  Kpettu.  % 
gaben,  n>d^renb  3amefon,  ^ibbert,  3o^n  SRac  Suttod^,  ^aU  unb  SRadenjie  über  Sc^ottlanb 
Unterfuc^ungen  betannt  matten,  ber  Eeftere  über  S^lanb,  SXurc^ifon  über  Stuf (anb;  Roulett 
&€rope  über  Sh^antreic^,  i^tU  über  9lorbamerifa,  2)am)in  über  eübamerita  unb  ^ol^neften 
geognoflifc^e  arbeiten  Verausgaben  unb  felbfl  auS  ben  ent(egen{!en  brit  Cobnien,  au0  Dberinbien, 
t)on  ber  9lorbn)efitü{!e  Smerifal/  t)on  @ubafri(a  unb  ben^alHanbltnfebt  geognoIHfc^eSerid^te 
einKefen.  2)ie!Berfleinerungen,  an  n)e((Ven  Sngtonb,  befonberl^inftc^tlicV  berjenigen  ber  Arfib^ 
formation,  fe^r  reic^  ifl,  fanben  t)ie(e  Searbeiter,  toit  ^arfinfon  (1804,  1822),  jumal  aber 
SSudtanb  O/Organic  remains^  8enb.  1823),  9RanteU,  Con^beare,  Gotoerbt)  unb  St.  Dn)en. 
aSic^tige  Unterfuc^ungen  über  aUi  etranbßnien  t)eroffent(i(Vte  Stob.  Cfyamber«  (f.  b.).  2)ie 
älnfic^ten  ber  brit  (Beologen  (tnb  t^eilmeife  eigent^umlic^  unb  ba^er  abtoüd^ttib  t)on  ben  in 
S)eutf(Vlanb  t)orgugln)eife  gettenben,  aOein  i^re  arbeiten  t)erbienen  um  fo  me^r  banibarfie  9n«* 
erfennung,  aU  bui^  biefe  bie  SBiffenfc^aft  nac^  t)erf(j^iebenen  Slic^tungen  ^in  bebeutenbe  6r- 
»eiterung  erhielt  Unter  ber  grof  cn  SRenge  ber  geognoflifc^en  in  ßnglanb  erfc^ienenen  ^anb« 
büc^er  ftnb  bie  t)on  2>elabe^e,  Sf).  S^eO  unb  Snfteb  bie  bemerfenltoert^eßen.  Unentbehrlich 
finb  bie  „TransactioDs'^  unb  bie  „Proceedings^^  ber  brit  Seobgifc^en  (BefeUfc^aft 

3n  bec  ^efc^ic^tfc^retbung  leuchteten  bie  Sngldnber,  nac^  ben  anfangen  Staletgf)*^  unb 
Glarenbon'l,  bereit!  im  18.  3aVi^.  burd^  bie  grofe  ffiettgefc^id^te  t)on  Out^rie  unb  Sra^ 
aii  9Ruf!er  t)oran.  Die  ndc^ften,  burc^  Sorfc^ung  unb  @til  aulgejeicfineten  SBerfe,  fort« 
n)dl)renb  bem  ^tfioriograp^en  empfe^lenlmert^e  Sorbilber,  toattn  bie  (Sefc^ic^te  Sc^ottfanb« 
unb  %merifa0  t)on  Stobertfon  (f.  b.),  6nglanb<  t)on  ^ume  (f.  b.),  Qnglanbl,  Sloml  unb  ®rie« 
c^enlanbl  t)on  (Bolbfmit^  (f.  b.),  ber  röm.  Stepublif  t)on  ^ergufon  (f.  b.),  bei  SerfalM  bei  rSm. 
Steierl  t)on  (Sibbon  (f.  b.),  (Briec^enlanbl  t)on  (Billiel  (f.  b.)  unb  SRitforb.  ^attam'l  t)ortref  • 
lieber  ,;ConstitutioDaI  hisiory  of  England'^  folgte  $algrat)e*l  ben  Serlauf  ber  engt  &taat^ 
ctnric^tungen  grünblic^  barflellenbel  ^erf  ,,The  rise  and  progress  of  the  Eoglish  c^aunon- 
wealth'^.  Segreiflic^enoeife  muf te  bei  einem  fo  (rdfHg  entn>i(telten  politifc^en  Beben  bie  ^au 
teianfc^auung  auc6  auf  bie  ^ifiorifc^e  2)ar1ie0ung  eintoirfen,  unb  in  ben  2>arfie0ungen  ber  (Be- 
fc^ic^te  Snglanbl  burc^  Sbolp^ul,  Sumer,  Singarb,  %ov,  ®obn>ie,  Gout^et),  SRadintof^, 
SBrig^t,  SRoebud,  SRi^  SRartineau,  Gc^ottlanbl  burd^  ^inlerton,  Scott,  Zitier,  aRarwell, 
S^amberl,  unb  S^lanbl  burc^  S'2>rilcol  unb  SRoore  giebt  oft  bie  fubiecüDe  SReinung  bei 
Serfafferl  ber  Crsd^lung  il)re  Sdrbung  unb  jumZ^eit  auc^  i^r  Snterejfe.  Über  alle  biefe  erj^ebt 
fic^  SRacaulat)  (f.b.),  ber  burc^  bie  grapiiifc^eSc^önf^eit  feiner  Schreibart  unb  bie  p^ilofop^ifc^e 
itlar^eit  feinel  Südl  ben  erfien  !Rang  unter  ben  (Sefc^ic^tfc^reibem  unferer  Seif  einnimmt 
Sinen  faf!  ebenfo  trefflichen  J^iflorifer  \)at  99ritifc^3nbien  in  3amel  SRill  (f.  b.)  gefimben,  bem 
(tc^  bie  arbeiten  9Ralcolm'l,  Stp^inftone'l,  9Btlfon'l  unb  bie  (Befc^ic^te  ber  brit  Solonien  von 
^ontgomer^  SRartin  koürbig  anfc^liefien.  Vlifon'l  „History  of  Europe  from  the  conimenc^e  - 


506  <£itgltf(6e  £ttetattir 

mont  of  ihe  French  revoIuUonto  Ihe  restorationof  theBöurbons'^  i{!  ein  t>crbifnfh)oQt€,abA 
un^kic^el  unb  uberaul  f)arftt(tc^e«  9Becf.  9(u(^  Sattele  (f.  b.)  f)at  bie  frang.  atct)otittion  tu  fei* 
ner  fornigen  SBetfe  bargefleUt,  Slopter  ben  fpan.«  franj.  Aricg  mit  SRct^er^anb  bef<l^rifbnv 
&)axM  ^iUi  bie  (Sefc^i(^te  ber  Areuggüge,  6tebbin()  bie  ber  ^Reformation,  &o\xtf)t^  bie  md 
Spanien  unb  SraftKcn  bearbeitet.  ®rote  fd)i(bert  bad  alte  (Sried^enlanb  M  ^^i(ofopf)  unt 
Staatsmann,  S^irl^aU  mef)r  ald  fleißiger  tmbgrünbUc^er  ^^ilolog.  ^ür  bie  brit.  Src^aologif, 
bie  im  17. 3ai)r^.  t)on  Samben,  Spcbnan  unb  Dugbale,  im  18.  bon  ®tu!e(e9ttnb$or6(e9  ge 
pflegt  n>urbe,  ftnb  bermalen  in  Bonbon  unb  ben  ^^o^ingcn  eine  äRenge  93ereine  t^dttg,  untn 
beren  «ufpicien  Sudman,  3lmmati),  ^rti«,  C.  $.  Smit^,  93ruce,  See  intereffante  fftt\\x\m 
gu  Sage  geforbert  ^oben.  —  Unter  ben  9Rotit)en,  toA^t  im  %aiit  ber  SSiograp^tc  bie  mgl.2it(' 
ratur  n)o(  gu  ber  reic^^altigfien  gemacht  ^aben,  gebüf^rt  einer  Stc^timg  gebietenben  %)ietat  mi- 
fheitig  ber  erfle  $Ia^  3n  biefer  Segie^ung  ^at  So0n)cU'«  (f.  b.)  £eben  3ot)nfon*6  epo(^e  gc 
mad)t,  Xütl^c^  eine  n)a^re2)aguerreot9Pgei^nung  genannt  tottbtn  tannunb  bem  publicum  )U' 
erft  ®efaUen  an  {ener  minutiöfen  $ortratma(erei  einfiof te,  in  ber  bad  pf^d^ologifc^e  Snteieffr 
aUerbing«  auf  Aoflen  ber  !ünf!lerif(^en  äJoUenbung  ^erbortritt.  3n  ä^nlic^er  SBeife  n>urben  SBurnf 
von  Cunie,  SBeSlet)  )9on  @outf)ep,  93ur!e  unb  ®olbfmtt^  t)on  $rior,  Sent^am  bon  SonMnn^ 
@cott  t)on  £o(f  ^art,  SorbS9ront>on9Roore,  £orb  Scffret^S  t)on  So(Ibum,S^a(mer^t>onJ^aRna, 
C^antre9  t)on  SoneS,  SBilüe  von  Sunning^am,  2)at)9  t)on  feinem  Sruber,  9tomiUt9,  SffiUbcr* 
force  unb  Srabbe  t)on  i^ren  @of)nen  gefd^tlbert.  9}on  t)if[orif(^en  Siograp^ien  ermähnen  tmx 
nur  3o^n  Anojc  t)on  SRac  Srie,  Sletfon  bon  ©out^e^,  £orb  (SXiu  bon  9Ra(co(m,  Eorb  SBiman 
StuffeU  t)on  £orb  3o()n  SluffcU,  ^ampben  t)on  Sorb  9lugent,  SRartboroug^  t)on  So^e,  Soih 
ning  t)on  SeO,  £orb  ®eorge  Sentincf  bon  2)iSraeU,  £orengo  bon  SRebici  unb  Eeo  X.  ton 
9lo0coe  unb  9lapo(eon  bon  ^agUtt.  Sart^Ie  fyat  ein  neue«  £ic^t  auf  bie  großartige  %\^m  Crom- 
»ett'l  geworfen,  GoutV9  bie  brit.  äbmirate,  ^orfler  bie  engl,  unb  ^amt9  bie  au6n)arttgen 
Staatsmänner,  SgneS  Stridlanb  bie  engl  Königinnen,  Sorb  SampbeU  bie  itangler  unbSber* 
ric^ter  bon  Sngtanb,  Scott  bie  engl.  9lot)eUiflen,  Scbing  bie  fc^ott.  2)id)ter,  Cunning^am  tu 
brtt.  SRaler,  S3i(b^auer  unb  Src^iteften,  £orb  SSroug^am  bie  Staatsmänner  unb  Sefc^rfen  aul 
bem  Zeitalter  ®eorg*S  m.  gum  S^ema  genominen.  Sinter  erfc^ienenooluminofeSammfungmi 
als  bie  „Biographia  Britannica'^,  baS  „General  biographical  dictionary'^  t)on  %iün  (10  SSbe., 
£onb.  1799—1815)  unb  t)on  ei)almerS  (32  Sbe.,  £onb.  1812  —  17)  unb  baS  „Biographi- 
cal  dictionary  of  eminent  Scotsmen"  t3on  SRob.  Cl)amberS  (8  S5be.,  ®(aSgott)  1832—37). 
S^eucS  SBlaterlal  bringt  forttt)dl)rcnb  baS  „Biographical  magazine",  n>o^u  noc^  bie  immer  l)au 
'  ftger  ans  £icf)t  trctenben  SKemoiren  unb  Gorrefponbenjcn  berühmter  Staatsmänner,  gelbl)enfn 
unb  ®c(cl)rten  fommen,  tt)o\)on  wir  nur  bie  ber  gamiüen  gairfap  unb  £inbfat),  bie  öon  ^eptj^ 
unb  ©tjclpn,  £orb  »^erüet),  2orb  £e)nngton,  SDSalpote,  £orb  935albe9ra\)e,  bem  SRarquiS  üon 
JRoifing^am,  ©eorge  ®rent)iUc,  £orb  Gaftlcrcagl),  £orb  ^oUanb  unb  bem  ^crjog\)on  SBelling» 
ton  (burd)  Dberfl  ®u«t)oob)  naml)aft  mad)en. 

Sei  ber  JReifelufl  ber  Snglanber,  il)rem  llml)crflreifen  in  allen  goncn  unb  2cben  unter  allen 
2Jöl!crn  l)aben  bie  SRcifebcfci^reibungen  nebfl  Sdnber-  unb  Sittenfc^ilberungen  (Ic^  in  ben  legten 
3al)rcn  bis  inS  Unglaubliclic  »crme^rt.  ©ie  (Erleichterung ber  Somnuinicationeu  if!  jenem  Sriebc 
gu  ^ixifc  gefommcn;  ber  Sltlantifd^e  pcean  unb  baS  aWittelldnbifci^e  SReer  n)crbcn  jeft  t)cn 
lDampffcl)iffcn  burc^fürc^t,  unb  bie  Uberlanbpoj!  nad)  Snbien  ^at  bie  JRcgionen  beS  fernen 
Dflcn  in  ben  unmittelbaren  83er!el)r  bcS  täglichen  SebenS  l)ineinge50gen.  6S  gibt  faum  einen 
SBinfel  ber  grbc,  ber  nicl)t  t)on  bem  brit.  Unterne^mungSgeifl  ecforfcf)t  n>orben.  5Rof,  ^am, 
Sranflin,  ScoreSb^,  SSce^e^,  3ol)n  9flicI)arbfon,  Simpfon,  ^ennp,  9luflin,  Dmmanncp  l)aben 
ßntbc(fungSfat)rten  nac^  bem  S^orbpol,  SBebbell,  JBiScoe,  3-  S.  9fof  unb  ßrouer  nad)  bew 
Sübpol  ausgeführt,  SBlungo  ^arf,  ©cnl)am,  ßlapperton,  Dubnet),  £anber,  SBowbitc^,  S5ur(!- 
^arbt,  Scljoni,  4)arriS,  aUranber,  3ameS  SRic^arbfon,  SlUen,  gorbeS  flnb  in  baS  Snnere  Slfri» 
!aS  eingcbrungen,  SBeec^e^,  ^olman,  SBilfon,  Seld^cr,  iDarwin,  aBalpolc  ^aben  hie  ©iibfee  in 
allen  JRici^tungen  burd)fh:i4en,  ajlitd)ett;  Sturt,  ®att)ler,  S^re,  Stanlet),  2cic^()arbt  unb  ©tr;c' 
Iccü  ben  aupraUfd)cn  ßontinent  unb  Äeppell,  SBroofc,  Sott)  ben  inbif^en  ^rdiipclaguS  unter^ 
fuc^t.  Slmenfa  ifl  t3on  Hamilton,  SRurra^,  «Karr^at,  ^omer,  fWrS.  SroUope;  ©icfenS,  9Rif 
ÜRartineau,  SKrS.  J^ou(!oun,  Sir  Charles  S^ell,  Sljten  t3on  Dufelct),  ^er^^orter,  SRalcolm, 
Su(fing^am,gettott)S,aRorier,  aBeUjicb,  Hamilton,  aHoorcroft,6lpl)inftone,85urneS,  (SonoÜP; 
«bbot,  SKrS.  ^oftanS,  aRif  StobertS,  SBa^ole,  6l)eSnet)  bereif  n^orben,  unb  £ai)arb  unb  Slair- 
linfon  l)aben  in  !Rinit3e  ein  Pompeji  entbeit,  tt)el(^eS  unS  ein  t)olI|!a'nbigcS  Sultitrgemälbe  be- 
rühmter, langf!  t)on  bem  Sd^aupla^  abgetretener  SJolter  eröffnet. 


®tiglif4ece(^tpei$  sm 

9tic^t  minber  ga()lret(^  ift  bie  £Uftatur  M  Stomott^,  bcr  ju  Snfang  bei  16. 3tt^tf|.  in  ber 
profatfc^en  Untbtlbung  alter  J^elbenliebet;  (efonber6au0bem  Atetfe  Äarl*ib.  ®r.  unb  feiner  ^a- 
labine,  Aonig  Srt^ur*!  unbberSSafelrunbe,  fein  Sntfle^en  fanb.  $i).@ibne9'd  (f.b.)  „Arcadia^' 
ivar  bec  erfle  engt.  Stoman,  aber  bie  9teil|e  ber  9)tei{!erl»er!e  in  biefem  gad)  mürbe  er{!  burc^  bie 
naturgetreuen  Sc^ilberungen  2)efoe'0  (f.  b.)  unb  bie  fatirifc^en  (Sebilbe  @n)tft*i  (f.  b.)  eropet. 
9tid)arbfon  (f.  b.)  feffelte  feine  d^itgenojfen  bur^  feine  mit  gewilfentiafter  Senauigfeit  au4ge- 
malten  Samitienfcenen,  ^Uxnt  (f.  b.)  bun^  fprubelnbe  £aune,  mit  Sentimentalität  gemifd^t, 
n>at)renb  ^elbing  bie  Sorjuge  Seiber  tt)eiUe,  o^ne  in  it)re  geiler ju  t)erfaUen.  So^nfon*!  (f.b.) 
,,Rasseias''  if!  nic^t  fo  fe^r  ein  Stoman  att  eine  moraüfc^e  Sb^anMung  >  beflo  (ebenlt)oUer  finb 
bie  berben  Seemänner  Smottett'i  (f.  b.)  unb  bie  menfd^Uc^  (ieben0n)urbigen  (SeftaUen  (Bolb* 
fmtti)*i(f.b.).  S^nen  fc^liefen  ftc^  in  (»eiterSlei^ebieergeugniffeaXactenste^i^beraRif  SSume^ 
(f.  b.),  Solinpone'«,  3oI)n  ÜRoore'«  unb  SKr«.  ^nc^batb'«  (f.  b.)  an.  3n  eine  tvmckt  fpdtere  Seit 
faUen  bie  p()t(ofop^tf(^en  2>id^tungen  Sobn)in*<  (f.  b.),  bie  auf  bie  Silbung  einerneuen  Schule 
einwtrften,  mt  ^orace  9Ba(po(e*i  (f.  b.)  romantifc^el  f/Sd^(of  Stranto''  unb  biept)antaflifd^en 
©(^opfungen  ber  StabcUf  e  (f.  b.)  fic^  yx  ben  unubertrof enen  t)iftorif(^en  (Semdlben  SBatter 
@cott'i  (f.  b.)  t)erebelten.  Unter  ben  ja^rreic^en  Slac^afymem  M  Septem  getc^neten  (ic^  ^orace 
emit^  (f.  b.),  3ame«  (f.  b.);  9Rr«.  Srap  (f.  b.)  unb  Souifa  CofteUo  (f.  b.)  aia,  h\t  fte  enbU<^ 
in  bie  SRauber'  unb  ®ei{lergef(^i(^ten  Vinln>ort^'l  (f.  b.)  aularteten,  n^ogegen  bie  praftifc^e 
£eben0p{)ilofopf)(e,  bie  in  Su(n)er  (f.  b.)  no(^  mit  (^rifd^er  tt6erf(^n>anglid^!eit  f dmpft,  fic^  ju 
ben  eptfc^en  ®efia(tungen  Ibxitnf  (f.  b.),  Si)adkra9'l  (f.  b.)  unb  ber  SSerfafferin  t)on  „S^nc 
St^re"  (f.  Stonte)  tntmitMtf  n»e((^e  bie  Statur  in  i^rer  t)oUen  9Ba^ri)eit,  aber  auc^  in  i^rer 
gange«9ZaA^eit  barfteUen.  S)ie  moralifd^en  Srid^Iungen  SRif  ebjen)ortVl  (f-  b.),  SKrl.  £)pie*«, 
Stil  %uf!en'l  unb  9Rrl.  ^oflanb*«  gingen  in  bie  S^tgßeberung  ber  focialen  Sebrec^en  burd^ 
«^arriet  SRartineau  (f.  b.)  unb  9Rr6.  Srottope  über,  benen  bie  d^rifiGc^-  fodaßfKfc^en  Stomane 
Aingdtei^'l  (f.  b.)  unb  bei  Sutorl  ber  „Mary  Barton''  folgten.  93or  i^nen  oerfc^wanb  ber  faf^ie- 
nable  9loman,  ber  in  £ab9  Slefftngton  (f.  b.),  Sorb  9lormanb9  (f.  b.)  unb  £i{Ier  feine  beffent ' 
SReprdfentonten  gefunben  l^atte,  unb  auc^  ber  Seeroman  koirb  nad^  bem  Sulfc^eiben  SRam^at'l 
(f.  b.),  SR.  Scott'l,  $on>arb*l  unb  (Blalcoofl  nur  noc^  t)Ott  S^amier  (f.  b.)  unb  %\Sijtt  bearbeitet. 
Steligiöfe  Stomane  aber,  benen  SSarb'l  „Tremaine''  gumSorbilb  bient  unb  n)elcf)e  je  nac^  i^rer 
Senben)  In  ^oc^tirc^lic^e,  et^angettfc^e,  pufei^itifd^e  unb  fat^olifc^e  verfallen,  ftnben  nac^  n)ie  t)or 
ein  t^eilne^menbel  |)ublicum.  (Sine  eigene  jlategorie  nelymen  bie  SBerfe  2>ilraeli*l  (f.  b.)  ein, 
ber  all  SSertreter  bei  „jungen  Snglanb'^  ^^itofop^ie  mit  Sieligion  unb  arifiofratifd^e  SSelleitdten 
mit  fodaten  Seftrebungen  t)erbinbet  Sufer  Sulkoer  unb  8od(^art  fud^t  befonberl  ber  geifheic^e 
aSalter  Sa^age  Eanbor  (f.  b.)  feine  Stoffe  in  ber  alten  (Sefd^ic^te,  unb  ^opc,  SRorier  (f.  b.), 
grajer,  St'3ol)n  führten  unl  in  gelungenen  Sc^ilberungen  bal  Eeben  unb  bie  Sitten  bei  DrientI 
t>or  Vugen.  %u(^  aufhalifc^e  Srgd^lungen  bellet  man  fc^en  t)on  ber  geber  SSiban. 

So  reic^  finb  bie  geifligen  S(^d|e  ber  Sngldnber,  beren  2iteratur  in  unferergeit  immer  me^r 
ben  Cf)arafter  ber  Untt)erfalitdt  annimmt  (Eingeborene  aller  Sdnber,  Italiener,  9olen,  Ungarn, 
jDeutfc^e,  ^anjofen,  »enben  ftc^  nac^  (Sngtanb,  um  bort  bie  (Erfahrungen  nieber^ulegen,  bie 
fie  in  ii)rer  ^eimat  gefammeU  ^aben.  3ebe  Zagelfrage  »irb  bal  augenbltdElic^e  (Eigent^um  ber 
treffe;  bie  9Belt»3nbu{!rie-9ulftellung  ))on  1851  ^.S.  rief  einen  eigenen  Eiteratur^weig  ^er- 
t)or,  ber  nid^t  geringe  n)iffenf(^aftli(^e  unb  praftifd^e  S^c^te  trug.  3n  biefer  SBeife  t)erme^rt 
fic^  bal  n)ert^t)oafIe  9Raterial  mit  (eber  Stunbe  unb  mit  i^m  bal  Seburfhtf  für  bie  Sebilbeten 
anberer  Stationen,  biefel  großartige  9Raga$in  t)on  (Sebanfen  unb  Aenntntffen  in  feiner  unabfef)« 
baren  ^lle  fennen  ^u  lernen.  Sine  boU{!dnbige(8ef(^i(^te  ber  engl.9lationalliteratur  fei^lt  noc^; 
bal  ^auptn^ert  i{!  MI  ie|t  SBarton*l  noc^  immer  unübertroffene,  aber  unt)ottenbet  gebliebene 
„History  of  English  poelry"  (Sb.  1—3, 8onb.  1774—81 ;  4.  «ufL,  bon^rice,  3S5be.,  8onb. 
1840).  SSeitrdge  lieferte  2>ilraeU  in  ben  „Ameniües  of  Uterature^'  (3  Sbe.,  Sonb.  1841; 
5.  SufL,  1851).  ^ur  ben  ^anbgebrauc^  eignen  ftc^  (Sl)amberl'  „Gyclopaedia  of  English  lite- 
rature"  (2  Sbe.,  Sbinb.  1843—44)  unb  (Sraif  I  „History  of  literalure  and  learning  in  Eng- 
land" (3  Sbe.,  Eonb.  1844).  Sibliograp^ifc^e  J&öflmittcl  finb  2o»nbel%,Bibllographer'8 
manual"  (4  Sbe.,  Bonb.  1832—34)  unb  (Srdffe'l  «rtlfel  „(Englifc^e  Sprad^e  unb  giteratur" 
in  (Stfc^  unb  (3r^ber'l  „(Enc^nopdbie"  (1.  Section,  Sb.  40). 

@nglifd^et  ^^toeif  n)urbe  eine  Aranfl)eit  genannt,  bie  1485  in  Snglanb  nac^  berS(f)la(f)t 
bei  Solmortl)  aulbrad^  unb  neben  anbem  bolartigen  Symptomen  mit  einem  fiarfen,  bie  Jhrdfte 
raubenben  Sc^meif  e  begann.  Sie  entfc^ieb  fic^  mei{l  in  einem  bil  jWei  Sagen,  ergriff  ^aupt- 
(dc^fic^  iunge,  fiacfe  3nbi))ibuen  unb  fiurite  eine  grof e  ga^l  SRenfc^en  inl  ®rab.  3m  3- 1 506 


508  Sttglifc^e  &ptaibt 

unb  1517  Uf)xu  (Ute  folc^e  Gptbcmie  n»lcber,  bHeb  aber  beibe  male  auf  bic  Stengen  Siidlanbtf 
befc^rdnft,  inbem  (ie  nic^t  einmal  3v(anb  unb  6(^ottlanb  ergriff.  9Rit  erneuter  ^eftigfett  trat 
fte  in  (Snglanb  1528  auf  unb  ging  bann  im  folgenben  Sa^re  na(^2>eutf(^(anb,  ^oUanb,  @Ian- 
binat)ien  unb^o^^n  ü^^/  ^o  fie  ebenfaOl  überatt  i9te(e3Renfc^en  t)tnraffte.  S)ieUrfac^cn^  benen 
biefe  morberifc^e  J(ran!^eit  i^re  ISntfie^ung  ^txbanftt,  xoaxtn  atmofp()dnfc^er  unb  flimattfd^er 
9latur.  Sgl  ^tdtx,  „lön  engHfd^e  Gd^meifl''  (S3er(.  1834).  Sud^  in  neuerer  3ett  i)at  man 
öfter  d^nlid^e  Sc^meif  fteberepibemien  beobachtet,  n)e(c^e  man  für  gleicher  Srt  mit  jenem  (Sngli- 
fd^en  ®c^n)eif  ()dlt.  Sie  fommen  befonber^  oft,  noc^  in  ben  (e|ten  Sauren,  in  ^ranfreic^  )7or, 
»0  fie  suette  miliaire,  6(l^n)eififriefelfteber,  genannt  koerben,  ba  in  ber  Siegel  Stiefetau^brüc^c 
auf  ber  ^aut  folc^e  heftige  f^eberf(^n>eif  e  begleiten.  Sluc^  in  S)eutfd^(anb  fon)ie  in  DberitaUen 
ftnb  noc^  neuerbing«  bergbic^en^efelfteber  ausgebrochen.  SJgL  Surf,  „De  lasueite  miliaire'' 
(^ari6 1841);  Sabatier,  „Lettre  sur  une  6pid6mie  de  suctle  vesiculaire^'  (SS^jierl  1851). 
SttftUfc^e  ^pxai^t*  S^e  fic^  bie  engl  Sprache  geflaltete,  n>ie  fte  \tit  if!,  i)atte  fte  me^re 
|)()afen  ju  burc^laufen,  beren  feine  gan^  o^ne  ßinwirfung  geblieben.  9)or  ber  3nt)afton  bei 
SRomer  n>urben  in  {Britannien  celtifc^e  Sprachen  (f.  (Selten)  gefproc^en,  bte  im  @üben  (Sng* 
lanb  unb  SBale^)  betn  fi^mrifc^en,  im  9lorben  (Gc^ottlanb)  fon)ie  in  3rlanb  bcm  gab^elifc^en 
Steige  angei)orten  unb  noc^  ie(t  in  ben  größten  Zueilen  bon  SBale6  unb  Stianb  fomie  im  fd^ott 
^oc^lanbe  fortleben.  2)urcf)  bie  Slomer  »urbe  ba6  Seltifc^e  in  SBritannten  nic^t,  toxt  e^  in  Pal- 
lien gefc^ai),  ))oUig  oerbrdngt,  fonbem  nurburc^6infitl)rungbei(Sateinifc^enat^®er(c^t^fprac^e 
unb  burc^  Anlegung  t)on  Kolonien  beeinträchtigt.  %u^  ben  Seiten  ber  9l6mer^errf4aft  f!am< 
men  oiele  lat.  SSorte  ^er,  bie  ftc^  nocf)  ie(^t  in  ben  lebenben  celtifc^en  abtönten  finben;  auc^  bie 
Qinfu^rung  be6  S^rifient^uml,  bad  bereit^  ju  6nbe  bei  2.  ^a\)xi:}.  meifl  oon  9lom  aue  in  3t' 
lanb  unb  Sritannien  t^eitoeifen  Singang  fanb,  brachte  lat.  Slemente  in  biefe  Sprachen.  91^ 
ieboc^  feit  SRitte  M  5. 3a^r^.  (Sermanen  aul  ben  ®ef!abeldnbern  berSlorbfee  in  grofemSRaf- 
fen  ^inäberfhomten  unb  in  Sritanttien  im  SJerein  mit  ben  fc^on  einzeln  unter  ben  Slomcrn,  ja 
felbf}  fc^on  t)or  biefen  bort  angeftebelten  9?teberbeutfc^en  eigene  Königreiche  grünbeten,  n^urben 
bie  celtifc^en  Semoliner  nic^t  nur  oottfidnbig  unterjocht,  fonbem  t^eild  oertilgt/  t^etfl  mit  il^rei 
Sprache  nad^  bem  SBeffen  unb  ben  (Sebirgen  ^Ingebrdngt  2)a0  Xngelfdd^ftfc^e  (f.  b.)  mar  fo« 
nac^  gegen  ßnbe  bei  6. 3a^rf|.  bie  Sanbelfprac^e  im  ganjen  je^igen  Sngtanb,  mit  %ulnal)n\c 
M  ®übn}eflen  (Commatl  unb  Debon).  Stn  bem  oon  Sluguflinul  (f.  b.)  um  blefelbe  äeU  ein* 
gefuf)rten  S^riflent^um  fanb  baffelbe  eine  mdd^tige  Gtü|e,  obgleich  burc^  bie  c^rlfiUc^cnSRifftO' 
nare  mit  ber  neuen  Se^re  n)ieberum  auc^  manche  lat.  SBorte  bem  %ngelfdd)fTfc^en  ^ugebrac^t 
lourben.  9ul  ber  Sprad^e  ber  Unterjochten  nahmen  bie  @ermanen  nur  n^enig  auf.  3>al  ^ngel« 
fdd^fifc^e  n)urbc  Äir^enfprac^e  unb  feit  bem  Snbe  bei  8.  Sa^r^.  neben  bem  Satcinif^cn 
Sprache  ber  Eiteratur.  2)ie  Einfalle  ber  ä)dnenoon  780—1016  unb  il)re  SRieberlaffung  in 
gnglanb,  namentli^  .In  beffen  norblic^ern  Z\)t\\t\\,  brachten  feine  neue  ©ptad)e,  fonbem 
nur  wenige  neue,  bem  8ngelfdct)fifc^en  überbiel  oer^aitbte  SEBorte.  SSgl.  SBorfaac,  „fWin» 
ber  om  be  Danffe  og  Slorbmdnbeite  in  (Snglanb,  ©fotlanb  og  3rlanb"  (.ffopenl).  1851).  3Rit 
ber  @c^lacf)t  oon  ^aftingl  »urben  10G6  bie  SRormannen  J^errfc^er  ))on  Sn^lanb  unb  erhoben 
burc^  bie  (Bemalt  be«  ©c^njertl  i^r  norbfranj.  Sbiom  jur  ©prad^c  bei  v^ofl,  bei  Slbell  unb  ber 
Eiteratur.  ®ie  2iterarl)ifiorifer  jdl)len  lange  gfeil)en  oon  SBerfen  anglonormaimifc^ct  SrouoereS 
auf,  t)on  benen  mel)re  noc^  auf  unfere  3cit  gefommen  ftnb.  S)al  Slngelfdcliftfc^e  l)errfc()te  j»ar 
im  SRunbe  bei  SJolfel  fort,  »urbe  aber  nur  »enig  in  Schriften  gebraucl)t.  S5ie  engl,  ßiteratur- 
werfe,  welche  oor  ben  Äriegen  ber  Sarone  gefd^rieben  würben,  geboren  entweber  ju  ben  legten 
gebenljeic^en  ber  alten  angetfddfef.  Sprache,  ober  fte  bilben  bie  erflen  5Bcrfucl)e  in  einem  neuen, 
nac^  normannifc^cm  5Kobell  geformten  Snglifc^.  Sur  erflern  Siaffe  gehört  „Layamon*s  chro- 
Hicle",  jur  le^tem  bal  ®ebic^t  „Ormulum".  9lac^  SWitte  bei  13. 3a^rl).  werben  bie  (Eompo- 
fitionen  in  engl.  Sprache  unter  glüdflid^er  Snwenbung  ber  ®efe|e  ber  fcan$.  Serifunf!  ^du* 
ftger,  wie  fic^  benn  auc^  immer  me^r  ber  anglonormannifc^e  Sprac^fc^a^  mit  Um  Sngelfdd)« 
ftfc^en  ju  oermifc^en  begann.  2)ie  neuerftanbene  SRifc^fprac^e,  bal  (SngUfcl)e,  war  balb  auc^ 
bei  bem  9lbel  allgemein  »erbreitet  unb  würbe  unter  ©buarb  II.  (1327—77)  ^of*  unb  2anbel- 
fprac^e.  3u  Slnfang  bei  15. 3a^r^.  war  bal  ^anjöfifcl)e  gdnjlic^  ocrbrdngt,  bal  SngUfc^e  in 
alleinigem  ®ebraud^.  (E^aucer,  feine  ®enofren  unb  ndc^ften  9lac^folger  legten  ben  Äeim  ju  ei- 
ner neuen  ©c^riftfprac^e,  welche,  burc^  ben  Sücl)erbrutf  ijerbreitet  unb  befcfligt,  bereiti  unter 
^einric^  VIII.  bie  ®eflalt  gewann,  bie  el  mit  Slulna^me  ber  &rtl)ograpi)ie  unb  einer  %n^a^l 
ie|t  veralteter  SBorte  noc^  gegenwärtig  jeigt  ^ie  neugefc^affene  ©pradte  fc^ritt  in  x^xex  %ul' 
biibung  rafc^  oonodrtl.  gür  ben  ?lulbrudt  neuer  3been  bereicherte  fte  fiel)  aul  granfrcicf)  unb 


®tiftUf<6e  &pta^t  509 

Italien,  in  Jtunfl  unb  SEBTiffenfc^aft  burc^  6tnn)iTfund  ber  daffifc^enStteratur  aud(Bnc(^cn(anb 
iinb  fSlom,  für  S^anbtl  unb  (Bentiit  aud  allen  SBeltt{)et(en.  ®o  n>urbc  fie  eine  ber  rei(^|ten 
@prac^en  unb  burc^  S)ic^ter  unb  Siebner,  burc^  @(i^riftiletter  unb  AünfKer  jugUic^  eine  ber  ge* 
bilbetflen  unb  burc^  bie  Sttaft  bei  end(.  9lationa(ftnnd  eine  ber  fraftigflcn.  %a\t  ebenfo  ixt^^axn, 
obmol  meni^er  uni))erfeU  aU  bie  grie^.  unb  beutfc^e,  aber  bei  n)eitem  einfa^er  in  ber  SBortfü* 
dung,  bie  leic^tef!e  im  dtammatifc^en  S3au  unb  tooi  bie  fc^n^ierigfle  in  ber  Sulfprac^e,  i)at  fie 
i^Dar  fein  Snrec^t  auf  befonbern  ^c^liian^,  füngt  {cboc^  gut,  n»enn  fte  richtig  unb  mit  Waf)\ 
6efprod)en  n)irb.  S)ie  @c^n)terigfeitber9u0fprad^e,namenttid^  bei  i^remfaftberSRobeuntenoor- 
fenen  Sc^wanfen,  rnirb  felbft  bem  geborenen 6ng(£nber  in  bemSRafe  ^^(bar,  baf  eineSRenge 
t)on  Drtf)oepifIen  auftraten,  unter  benen  9Ba(fet(„Gritical  prononcing  dictionary^',  £onb. 
1791  unb  öfter)  ber  beru^mtefle  ifi.  Suf  me^r  all  b(o0  empirifc^e  Slegebi  fuc^te  bie  Sapricen 
terfelben  )urud5ufüi)ren  Sufd^mann  in  bem  „Set)rbu(^  ber  engl,  tiulfprac^e^'  (93erL  1832). 

bbgleic^  bie  eng(.@(^riftfpra(^e  t)on  atten  (Sebitbeten  im  eigentlichen  Qnglanb  »ie  in  Schott- 
lanb  unb  3ttanb  gteic^  rein  gefproc^en  n)irb,  fo  gibt  H  bo(^  beinahe  ebenfo  t)iele  3biome  ber* 
felben  all  ®raffd)aften.  S>er  Sirldnber  f^ric^t  ba$  ßngUfc^e  mit  irifc^em  flccent,  ber  Sen)o^ner 
bei  fc^ott.  9{icber(anbel  fann  feiner  breiten  Vulfprac^e  ber  SJocale  nic^t  entfagen.  2)al  6ng< 
Ufc^e  ber  9lorbamerifaner,  Yotlä)t$  t)on  bem  bei  SRutterlanbel  t^eitl  burc^  eine  minber  {iertic^e 
Sulfprac^e,  t^eill'burc^  mand)t  gerabeju  n^tber  ben  ®eift  ber  Sprache  Dtrflofenbe  Sulbrudl« 
formen,  t^eill  burc^  eine  9itna^l  t)on  SSorten,  »elc^e  ben  Sprachen  ber  3nbianer  unb  ber  übri- 
gen europ.  6inn)anberer  entlehnt  ftnb,  t)erf(^teben  ifi,  fann  nur  att  ein  Sbiom^ber  engl.  Schrift- 
fprac^e  betrachtet  tottttn.  !Bg(.  SBarttett,  „Dictiooary  of  Americanisrns''  (9leu9ocf  1848). 
2)a{fe(be  gilt  auc^  t)on  ben  in  SBeflinbien  unb  (Buiana  gefproc^enen  unb  ben  in  fluftratien,  Sfl- 
inblen,  Arabien  ftc^  bilbenben  engl.  Sbiomen.  2>al  fogeitannte  Slegerenglifc^,  t)on  ben  ®nat>en 
in  bem  fitblic^en  9lorbamerifa,  SiefKnbien  unb  ®ulana  gefproc^en,  ifi  ein  burc^  Skcommobi- 
rung  an  bal  Sautf^fiem  ber  afrif.  Sprachen  entflanbener  S^rgon.  Sine  Srt  ®rammatif  beffcl« 
htn  )9erfuc^te  ^elmig  )9an  ber  Segt  in  ber  „Proeve  eener  handleiding  om  bet  Negerengelscb^ 
(9mf!.  1844).  Sieben  biefen  Sarietdten  ber  engl  Sc^riftfprac^e  befielen  noc^  eine  grof e  Vn< 
ja^l  t)on  SolUmunbarten,  bie  ieboc^  nur  toenig  unterfuc^t,  n)iffenfc^aftli(^  noc^  gar  nic^t  beor* 
beitet  würben.  2>ie  befie  Sammlung  bialef tifc^er  SEBorte  ifi  ^aUimelTl  „Dictionary  of  archaic 
and  provindai  words''  (2  Sbe.,  Sonb.  1847).  SSie  fc^on  bal  tlngelfdc^ftfc^e,  ^erfaHen  auc^ 
bie  gefammten  engl  ÜRunbarten  in  in)ei  ^auptgruppen,  eine  fublic^e  unb  eine  norblic^e,  bie  im 
allgemeinen  burc^  ben  ^umberflufi  abgegrenzt  »erben.  2)ie  2>ialefte  fublic^  t)om  ^umber  laf« 
f en  fic^  in  »eftenglif^e  (ßomerfet,  35et)on,  8BiW,  ^antl,  ©loucefter),  fubenglifc^e  (Äent,  e5uf- 
fejc,  6une9,  CfTep),  englif(l)e  (9lorfoll^  ©uffoif,  ber  fublic^e  S^eil  t)on  Eincoüif^ire,  (Sombribge, 
^er  grof te  %f)t\{  bei  SBefhibing  ber  (Sraffc^aft  Dorf)  unb  merdfc^e  (S^ropf^ire,  2)erb9f]^ire, 
SSorceflcr  unb  me^r  ober  minber  bie  übrigen  mittlem  Sraffc^aften)  gruppiren.  iDieSRunborten 
norblicf)  t)om  ^umber  jerfatten  in  itot\  ^auptgruppen :  in  bie  norbenglifd^en  in  9ort,  2>ur^am, 
Sumberlanb  ())on  Sbbifon,  Slalp^,  Sfegg  u.  9.  in  ¥oeften  angen}enbet),  SBefhnorelonb  unb 
bem  nörblic^en  X^eit  t)on  Sancaf^ire,  unb  in  bie  fd^otttfc^en  mit  einigen  SRüandrungen  im  ge^ 
fammten  Siteberf^ottlanb  unb  bem  Jtüfienlanbe  bil  3nt)emef .  T)(a  Sc^ottifc^e  ^at  eine  nic^t 
unbebeutenbe  Siteratur  auf^uweifen  unb  »arb  gegen  (Snbe  bei  15. 3^^^^*  felbfi  bie  Sprache  bei 
^arlamentl,  ober  feit  ber  Sereinigung  ber  fc^ott  mit  ber  engl  ifrone  burd^  bal  gnglifc^e  aul 
bem  öffentlichen  (Sebraud^e  t)erbrangt  2)ie  befle  unb  umfaffenbfie  Vrbeit  über  bal  Sc^ottifc^e 
gab  S^miefon  in  bem  „Etymologlcal  dictionary  of  the  Scottish  language'^  (2  Sbe^,  Sonb. 
1808;  „Supplements'',  4  Sbe.,  Sbinb.  1841). 

2>ie  erflen  SSerfuc^e  &ur  grammatifd^en  {Bearbeitung  ber  engl  Sprache  ftnben  ftc^  in  ben  lat. 
©rammatifen  \)on  3ol)n  Colet,  Dec^ant  »on  ®t-?)aull,  gewö^ynlic^  „Paur»  Accidcnce"  (ju- 
erfi  um  1510)  genannt,  unb  ))on  9B.  £il9  (^uerfi  Sonb.  1542).  S>ie  erfle  dgentlic^  engl  ®ram- 
matit  t)erfaf  te  SBiUiam  99uUofar  („K  bref  grammar  for  English'',  Konb.  1586).  Unter  feinen 
iRac^folgent  erlangten  bal  ^oc^fle  «nfe^en  So^nfon  (1706),  91.  Saib^  (1726),  9lob.  £o»t^ 
(1762),  t^omal  @f)eriban  (1786)  unb  Einblei^  SRurra^,  ein  geborener  «menfaner  (juerfi 
1 795).  ein  8Ber!  bei  mü^famflen  ^eif  el  ifi  (Boolb  Srown'l  „Grammar  of  English  gram- 
mars''(Sof!.  1851).  SlUein  fo  t)iel  auc^  inSnglanb  unb  %menfa  ©rammatifen  erfc^ienen 
ftnb,  fe^lt  boc^  immer  noc^  eine  ©rammatif,  bie  ben  ^o^ern  ^nfoberungen  ber  SBiffenfc^aftlicfi- 
fett  entfprdc^e.  S)ie  Serfuc^e  ju  einer  ^iftonfc^en  Sel)anblung  in  Sat^am*l  bdfdttig  aufgenom- 
menen Gcj^nften  (g.  S.  „On  Bnglisb  language^  Sonb.  1841 ;  4.  Suff.,  1850),  fött)ie  giebter  I 
„SBifTenfd^aftlic^e  ©rammatit  ber  engl.  Sprache''  (Bb.  l,  2>effau  1850)  ge^  nic^t  über  bie 


510  ®tii|I{f($e<  Zutatet 

Don  3<rfob  ®nmm  in  ber  ,;X)cutf(^en  @rammattt''  gewonnenen  Slefultate  {)tnaud.  üDa^  erflc 
bebeutenbere  engl.  SBorterbu^  fleUte  Sattem  (Sonb.  1728)  ^ufammen.  Sa«  bebeutenbfle  9Ber{ 
btefer  ttrt  {eboc^  unb  bei  aOen  namentlich  et^molodifc^en  SRdngeln  eine  clafiifc^e  Autorität  t{i 
3o^nfon'l  ,,Diclionary  of  the  English  language'^  (2  Sbe.,  Sonb.  4755  unb  öfter»  neu  beatbci« 
'ut  t)on  Sobb,  4  S3be.,  £onb.  1818).  9ld^{!  biefem  ftnb  Stic^arbfon*!  ,,A  new  dictionary  of 
the  English  language''  (2Sbe.,  8onb.l835),  9loa^  9Bebfler*l  ^^Dicüonary  of  the  English  lan- 
guage''  (2  S3be.,  Sleu^or!  1828$  neue  Sufiaae;  beforgt  Don  ©oobvic^;  @))rindftelb  1848)  unb 
9Botcefler'0  ^^Dictionary  of  English  language'^  (Soft  1 846  unb  öfter)  am  gefc^dt^teflen.  (Stc 
fe«  Snfe^en  in  Snglanb  unbSmertfa  genieft  ouc^f^üger«  ,,93oU{ldnbide6  endl«beutf(f)ed3Bör- 
terbuc^''  (2  Sbe.,  £p).  1827;  3.  HvLfi.,  1844—47).  eH^aihatt  Seitrdge  ^ur  engl  Senfogra- 
pt)ie  gaben  Srabb  in  bin  ^^English  synonymes''  (Sonb.  1826  unb  öfter)  unb  !Rare^  in  bem 
„Glossary  for  works  of  Shakspeare  and  contemporaries''  (Eonb.  1822;  @tratfunb  1827); 
unter  ben  2)eutfc^en  S>ertu<  in  feinem  ^^G^atfpeare-Seinfon''  (SSonn  1852).  SSon  ^u(f^ 
bitc^em  jur  6r(emung  bei  SndKfc^^n  jinb  aufer  bem  fc^on  ern}di)nten  gropem  SBorter^ 
buc^e  t)on  Slügel  (f.  b.)  noc^  beffen  ,,9ra!tif(^e0  eng(.«beutf(^e0  unb  beutfc^-engl.  SBörterba^'^ 
(2Sl)le.,  2pj.  1846—52),  Äattfc^mibt'«,;SB6rterbucI)  bet  engL  unb  beutfc^en  Sprache"  (2  Sbt, 
2PS.  1837)  unb  SSttger'!  „fBoUfidnbidel  SBorterbuc^  ber  beutfc^en  unb  engl.  Bpxa^e' 
(2  Sbe.;  £ps.  1846)  atl  braucf)bar  ju  bejeic^nen.  SSon  ®rammatifen  finb  ahiufut)ren :  bie  t)on 
SBagner  (5.  «uf!.;  2  83be.,  «raunfc^w.  1839-43),  gßgel  (8p j.  1824),  (Sobett  (2.  Stuf!., 
bearbeitet  t)on  Aa(tf(^mtbt,  Ep}.  1839),  Slo^b  (8.  Suff.,  ^amb.  1848)  unb  J^dufft  ($ar(^im 
1842).  Unter  ben  S^reflomat^ien  ifi  ^errig'6  „<t)anbbuc^  ber  engl  SlattonaUiteratur'' 
(Sraunfd)»).  1850)  M  je^t  bie  befie. 

Snglifc^eö  Z^zattU  9Bie  bei  aUen  ArifUic^en  Stationen  (Suropa«  grunben  ftc^  auc^  bei 
ber  engftfd^en  bie  erften  (Srjeugnijfe  bramatifc^er  Aunfl  auf  bad  %lte  unb  SReue  2e{!ament,  unb 
biefe  gform  bef)ie(ten  fte  Dom  12. 3^^^^-  MI  ^ur  ^Regierung  J^einric^'l  VI.  Sie  Riefen  aRtrafeU 
fpiele  (Hiracles  ober  Miracle  plays),  biatogiftrten  anfangl  nur  biblifc^e  Sefc^ic^ten,  oft  mit  S3eibe« 
Gattung  ber  9ßorte  ber  ^eiligen  G^rift,  erhielten  aber  nac^  unb  nad^  freie  Sufd^e  unb  n^urbrn, 
mie  meif}  )9on  Seifflic^en  gefc^rieben,  fot)oriugln)eife))on  i^nen  aufgeführt  S)teS3ornc^tungen 
taivi  koaren  f)5(}eme  ®erufle,  bilweilen  auf  9Rdbem,  unb  jebel  (Beruft  ^atu  jToel  glmmer  >  bal 
untere  wai  bie  Oarberobe,  bal  obere,  ringlum  of  en,  bie  fBü^ne.  S^ten  $la(  räumten  bie  Mi- 
racles  um  bal  15.  ^af)x\).  ben  moraltfc^en  Spieten  (Morals  ober  Moral  plays),  b.  ^.  S)ramen 
attegorifc^en ,  abflracten  ober  f^mbolifc^en  (Et)ara!terl  unb  mit  einer  Sntrigue,  bie  eine  Se^re 
5um3n>ede  bcrSSerbefferung  bei  menfcf)(ic^en  SEBanbell  fein  foUte.  Sie  gingen  aul  ben  em>d^n* 
ten  Sufd^cn  ^enjor,  bie  erft  in  abfhacten  Serförperungen  beflanben,  in  ^erfonipcirung  ber 
^a^r^eit,  ber  ©ere^tigteit,  bei  ^ebenl,  bt^  erbarmenl,  fpdter  bei  Sobel  unb  feiner  üRutter. 
5u(e^t  in  n}irftid)en  S^arafteren,  inbem  man  aul  ben  Miracles  nur  ben  Scufel  be(bct)tclt,  ber  aU 
lujlige  ^erfon  bie  ettt)al  nud)temen  Stüäe  beleben^alf.  Dal  ermattete  Sntereffe  anjufrifc^en, 
fc^rieb  3o^n  J^e^moob  um  1526  eine  %rt  Spiele,  n)e(d)e  bie  SBrude  jur  Jtomobie  bauten,  unb 
nannte  fte  3n)ifc^enfpiele  (Inlerludes).  3^te  6igent!)ümlt(^fett  toax  breiter  «Ipumor  unb  berbc 
Sweater jeic^nung.  %(l  fte'baib  nad^^er  i^re  Xenbenj  auf  SSeforberung  bei  ^rotefiantilmu^ 
richteten,  gebot  ^einric^'l  YIII.  f(^n)an!enber  Sinn  burc^  bie  erfle  in  S3etreff  ber  S3&i)ne  unb 
bramatifc^er  93orfieUungen  gegebene  ^arlamentlacte  t)on  1543,  baf  Sliemanb  bei  fcbn^erer  95n 
etw>al  fingen,  reimen  ober  flpie(en  fotte,  n)al  ben  Beeren  ber  tim.Äir^e  entgegen  fei.  (gbuarbVl. 
^ob  1547  biefe  SJerorbnung  auf,  bie  ASnigin  Viaria  erneuerte  fie  1553,  unb  m\l  bal  @efe^ 
^duftg  umgangen  towxbt,  Mtxboi  fte  1556  {ebe  bramatifd^e  Sorflellung.  Die  Jlonigtn  (SUfabet^ 
^erbrad)  bie  S^fT^^  3^c  Sinn  für  t^eatratif^e  Sc^au,  benn  fte  liebte  aucf)  malürte  Spiele 
(„Devices  to  be  shewed  before  the  Queenes  Mzgestie  by  way  of  maskinge''),  t^eilte  fi^ 
f(^nell  ben  (Srofen  bel'Steic^l  mit,  unb  nie^t  lange,  fo  to«r  bal  £anb  bergeftatt  t)oU  »anbcntbet 
Sc^aufpieter  (manbernbe  Scj^aufpielergefetlfc^aften  batiren  nie^t  über  ^einric^  VI.  iwAi,  VT}an* 
bembe  ^iflrionen  vverben  f(^on  in  einem  (Sefete  ))on  1258  em>dl)nt),  ba$  el  1572n6t^lgM>urbe, 
fte  auf  bie  Srlaubnif  t)on  »enigflenl  gmei  ^riebenlrie^tem  angun>eifen.  2)iel  ben)og  ben  (Srafen 
Seleefier,  feinen  S(^aufpielem  ben  erjien  fönigL  greibrief  auljutt)ir!en,  ber,  tjom  lO.SRai  1575, 
i^nen  bal  SHec^t  ert^eilte,  bil  auf  SBiberruf  „fott)ol  jum  SSergnugen  ber  Äönigin  all  jur  6r« 
quitfung  [fyxtx  Untert^anen  bie  Äunfl  unb  gdl)igfeit,  Aomobien,  SEragobien,  3tt>ifcl^enfpiel< 
unb  S^auflM^e  aufzuführen,  innerhalb  aller  grof en  unb  Keinen  Stdbte  unb  Sieden  (Snglanbl 
gu^gebraut^en''.  3um  erften  male  totibtn  in  biefer  ttrfunbe  itomobien  unb  SS^ragobicn  ber  Qr* 
iDd^nung  get9urbigt,  benn  ebn>o(feit3a^ren\»or^anben,  unbgn^ar  erflere  Idnger  all  le^terc,  n>ar 


@ttftlif4e<  Sweater  511 

c^  \\)ntxi  noc^  nic^t  gclunden,  bte  Mo^als  unb  Interludes  t)on  ber  S3uf)ne  ju  t>ctbtängen.  6^ 
gelang  i^nen  folc^cö  mit  ^ülfc  M  romantifc^cn  ober  t)iflonfd)cn  Drama  (History  ober  Chro- 
nicle  history),  beffeit  ^n\)a{t  enttoeber  einzelne  Stedcn  aUet.6^rontfcn  ober  ganje  bartn  erjd^tte 
S3egeben^etten  au6mac^ten,  in  beiben  ^dUen  oi)ne  Stücfftc^t  auf  Siironotogte  unb  innem  ge- 
f^ic^ttic^en  Sufammen^ang.  Du  dltefle  fo  $u  nennenbe  AomSbte  ,,Ralph  Roysler  Doystei^' 
fdUt  in  bie  Slegierung  gbuarb'«  VI.,  MxtMdjt  fogar  feine«  Sater«,  !eine«faW  fpdter  al«  155i, 
unb  n)ar  ))on  9licola0  UbaS,  Sekret  ber  SBeftminflerfc^uIe,  gefc^rieben.  Die  erfte  Sragobie,  t)on 
n)el(^er  ftc^  freUic^  nur  eine  flüchtige  Slottj  ))orftnbet,  ,,Romeo  and  Juliet^^,  batirt  n)a^rf(^etnli(^ 
))on  1560.  Der  er|!e  in  regelre^ter  ^orm  auf  bie  Su^ne  gebrachte  ^ifiorifd^e  ober  t)ielme^r  fa< 
gen^afte  Stoff  ifl  ,;Ferrex  and  Porrex"  t)on  1561.  (©.  ©otfet.)  Darauf  erfcl)ien  fajl  unmit- 
telbar „Daraon  and  Pylhias''  (1566),  ber  dltefie  SSerfud^  eine«  im  ffinglifc^en  bramatiprten 
claffifc^en  ©ujet«.  3"  „Mcsogonus"  (1560)  trat  jum  erflen  mat  ber  ©c^alfönan  (fool)  auf, 
»d^renb  in  „Gammer  Gurton*s  needle^'(1565),  angeblich  ))on  ^oi)ti  ®tiS,na(j^{)erigemSif(^of 
t)on  Sat^,  ber  et^te  SJoIf 6f)umor  jTc^  gettenb  machte.  i>a^  Zrauerfpiet  „Tancred  and  Gismunda'', 
n>e((^e0  1568  ))on  ben  Stubenten  be0  3nner»SempIe  t)or  ber  itönigin  Slifabet!)  aufgefut)rt 
U)urbe;  toar  ba9  er|!e  mif  einer  ital.  9lot)eIIe  bearbeitete  Stuf.  Die  bramatifc^e  ^oefte  fiieg  je^t 
ju  immer  ^o^erer  S3(ute,  unb  t)on  1568  —  80  mürben  nic^t  n)eniger  ali  52  neue  Sd^aufpiete 
bei  «l^ofe  aufgeführt  SRamentßd^  fanben  DarffeUungen  au0  ber  eng(.@ef(^i(^te  grofenSeifaS, 
barunter  bie  „Troublesome  reign  of  king  John''^  bie  „Famous  victories  of  Henry  Vunb  bie 
„Ghronicle history  of  Leir,  king  of  England'^,  n}eld^e  bie  ^unbgrube  bitbeten,  au«  totld^tt 
S^affpeare  in  ber  Sotge  fc^opfeh  foQte. 

DerZro(^  be«  Sorb-SRa^or,  Eeicefier'«  Sd^aufpieler  nic^t  in  berSiti;  fpielen  &u  (äffen,  unb  fein 
fhenge«  Serbot  alle«  Sc^aufpieten«  überhaupt  f^attt  1576—80  an  ber  ®renje  ber  Sitp  brei 
Siyeater  in«  Dafein  gerufen,  bie  erflen  in  Sonbon  für  bramatifc^e  SJorfleDungen  eigen«  eingerich- 
teten ©ebdube.  SBie  no^  ie|t,  fo  )ncix  Sonbon  t)om  anfange  an  ber  Srennpunft  ber  tt)eatra* 
(ifd^en  Jtunft  in  Sngtanb,  unb  e«  iff  mithin  bie  ®ef(^i^te  ber  tonboner  auc^  bie  ®ef(^ic^te 
ber  engl.  Sit^ne.  Die  Aonigln  eiifabeti)  na^m  1585  in)5tf  ©c^aufpieter  au«fd^(iefenb  in  i^re 
Dienfle,  aU  the  Queen*s  players,  unb  e«  n)urbe  baburc^  ba«  ^nfe^en  ber  ÄunfEIer  unb  ber 
^unfi  gehoben.  9Sie  nic^t  an  guten  SRfmen,  fehlte  e«  nun  auc^  nicf)t  an  guten  Dramatüem. 
S^rif[opt)er  SRartoto  toar  ber  SrfU,  totlä^tx  in  feinen  Dramen  reimlofe  3<imben  anmenbete, 
md^renb  bi«  ba!)in  $rofa  ober  Steime  an  ber  Xage«orbnung  gemefen.  SSon  Stob.  (Sreene,  ber 
im  ^tipt.  1592  fiarb,  finb  befonber«  bie  8uf!fpieCe  „Friar  Bacon  and  Friar  Bongay"  unb 
„George-a-Green,  the  pinner  of  Wakefield'^  ju  eüod^nen.  Sr  l^atte  im  %Sgemeinen  (ebt^afte 
unb  grajiofe  SinfdOe,  aber  bie  (Srftnbung  i\i  arm,  bie  Sprache  (ei^t,  bie  3amben  ftnbjiief  enb, 
nur  oft  gefc^maf  lo«  unb  pebantifc^.  Gleichseitig  (ebte  3o^n  £9(9,  1554—98,  ber  9?erfaffer  , 
be«  „Alexander  and  Gampaspe^',  eine«  {)tf(orifc^en,  ber  „Sappho  and  Phao^',  eine«  ibt^Difc^en, 
be«  „Endymion",  eine«  m^t^ologifc^en,  unb  be«  ;,Mother  Bombic",  eine«  tomifc^en  Studf «. 
6r  n>ar  geifhretd^er  (geteerter,  aber  93erf!anbe«bici)ter)  Sebanlen  unb  Sprache  ftnb  bei  \f)m  ge« 
fünflelt")  bennod^  ))erbient  er  Seac^tung,  mW  er  ber  (Srftnber  eine«  bei  aUer  ®emac^t^eit  t)erfei« 
nerten  @til«  toai,  Yotxl  feine  )U  ^ofbetufKgungen  gefc^riebenen  Dramen  gur  SBeurt^eilung  be« 
bamaligen  <!S>ofgefc^maf «  bienen,  unb  totxi  er  at«  faf()ionabIer  Dicf)tet  )9on  beffem  Aopfen  nac^« 
gea!)mt  »urbe.  3^n  au«  SlifabetV«  ®unfi  gu  t>erbrdngen;  bic^tete  George  ^ee(e,  geft.  1598; 
,;The  arraignroent  of  Paris'',  unb  a(«  i^m  biefe«  nic^t  gelang,  unter  Slnberm  für  bie  öffentliche 
S5ü^ne  „The  battle  of  Alcazar"  unb  „Famous  chronicle  of  Edward  I",  Ce  Jtere«  bie  erff  e  Chro  - 
nicle  history  in  reimlofen  Sdtnben.  ^o^er  fie^t  feboc^  fein  bibtifc^e«  Drama  „King  David  and 
fnir  Bethsabe''.  Sr  behtnbete  barin  elegante  $^antafie,  gefc6madt)oUen  3lu«bru(f  unb  meto« 
bifc^en  !Ber«bau>  aber  e«  fe^tt  il^m  an  originellem  Slatent  unb  an  ben  ^o^ern  Sigenfc^aften  ber 
6rftnbung.  ^n  ®efc^ma<t  i{)m  nac^fie^enb,  an  Xxaft  x^m  überlegen  »ar  St)om.  St^b,  ber  93er« 
faffer  be«  „Jeronimo''  unb  „TheSpanish  tragedy'',  (entere  unfheitig  ber  jmeiteZ^eitber  erftem 
unb  betrdd^tUc^  beffer.  Dod^  ift  e«  ma^rfc^einlic^,  baf  fte  nic^t  gatu  t)on  i{)m  ^enü^rt,  ba  f!e 
1601  t)on  Sen  3onfon  mit  bebeutenben  Snberungen  n>{eber  in  @cene  gefegt  n)urbe.  SRe^r 
Dichter  ifi  2:^om.  eobge,  1556—1625,  bejTen  Gc^dfertieber  unb  t^rifd^e  ®ebic^te  1819  einer 
neuen  Auflage  getourbigt  »urben.  3u  feinen  beften  Dramen  gebort  ba«^if!orifc^e  „The  wounds 
of  civil  war,  lively  set  forth  in  the  ferne  tragedies  of  Marius  and  Sylia'^  (1594).  SUe  feine 
t)orgenannten  Seitgenoffen  überragte  S^om.  9laf]^  (1$64— 1600)  an  9Bii  unb  Satire,  nic^t 
a(«  Dichter.  Sein  fpottifc^e«  Gtüd  „The  isle  of  dogs^^  brachte  i^n  in«  ®efdngni^;  fein  t)or5Ug- 
Uc^fle«,  „Dido,  queen  of  Garth^ge'',  fc^rieb  er  mit  Sei^ulfe  Storlon»*«.    (Snbtic^  ftnb  noc^  |u 


U^UbmtaUbfte^L  SmrtdäiCpaBfltami WffrcfqidtltgnigfH ^Mte^ CJapfj^  j^PJJ!^ 
J^il^MHd^  Viil^si)  Bmcc  n.  fl  M»  fuib  im  bic  Slnua  osf  mi  (dnrawii^  mib  aiJxmfiif 
jiM d vMÜftt ttwuAuintKäft txUt^  bnoi SScffiffEC nncbBnt §cMkMi  fUbm  Qii^wk^täf 
Ikoi  We  lyTorUUre  Ingedy^,  ^rd  CromweV,  i^Locfioe^  mb  Jkrden  oTFeTcriha'. 

M(fi|id^(ist;  fcraabcCjJfMry  detiof^^  Sällai 

XH^ta^  ^rnAMC*!  |c|i  ^cMc,  baff  iloffi^cii  bcn  3-1591  imb  IS97  jitcc  100  Mfil» 
büK  CMA  t^oB  biccCM^onfi^Magclid^iil^aftai  rafgcfi^  iviubcii,  mb  bA  ff  bcm  f/m  Mpi* 
fbn  td^  gab,  fo  Conn  »an  anw^mai,  baff  bkStoflebtf  Secbingc|aBgcBm  bai  Mf  «40« 
foKc  9)otobc  Soi^tfbott  bd  todtOR  fibccß^ 
C^  fanb  ^ftoSf^tm  Q.h.),  M  er  luu^  »i^cidlirigoS^ctrttittmccftaisMl  am  baiSUH 

tfMttfhmnV^v^  geben  bepbnmt  imc.  tKer  to£^b  feine  Soiginger  smc  f&c  fiiBtiä 
fi^Mepenf  nKUfteno  oniof  vfu  geumgeniten  »eRe  nutpenf  nnv  noip  eni  amMiiianmav  jßmifL 
^iüm,  bcfiAe  ec  feinen  (MOben  ben  e^empel  ber  UniMTfs^ 
den  S^^nnberten  ingingüc^  nuubt  mA  bmi^  feine  SBonbefung  beg  ScfdlBMidg  ob«ta 
CSttten  bedoten  gc^  fonn.  (Ifai  Ckf il^M^  ^t  fie  be»  aiAe»  bc|Aibi^ 
beni  enm^fangen,  nn  i^nen  neue  itcinje  ^u  fbij^tni/  ymSL  et  bie  fa^n^e  y^antii^  ^inifciy 
nagen  in  bal  9t6i^  bet  gUtne  nnb  bie  8tato  in  bie  tenWt  beg  giJBJ^en  ftegenbctt  ahgiwfi 
bec 9^n(afte^  tbdl  beg^ {ebeg  fitinec f>tanicn  ein tiena Cpi^  Übt  fSm9^ 

fbffen  ein  inn  Beben  otgonifäcteg  Snbitrfbnnnt  nnb  fbrtt  einee  Ctnyln^t  bet  Bteptifentont  oos 
•attnng,  ,,eine  tl^  mit  fc^ftoSenem  QifftMM  nnb  Qk^nfe  iß,  toeU^e  bie  CNnbcn  ti^ 
MKiffttnb  ingMi^  bog  innere  •eftide  toa^me^men  Üft,  nwbmj^  eg  betoisft  tonb^.  fiKeml 
bg^  6^g(^eaKe*g  9C^ea(eefi&de  nai^  ber  ubfu^en  (Einf^eilnng  Xdmobten,  ^i^oiien  nnb  X» 
gibien.|eiffnv  fo  ift  boc^  dgenffic^  tdng  bag  (Ehie  ober  bag  Snbece,  unb  tonn  cg  niil^  fein,  weil 

lebeg  geftont  nnb  genubdt  ifl  nad^  ben  uriilßi|en  3«^ 

M  unb  05feg,  9ceube  nnb  Seib  ^c^  in  enMofen  Sbffaifiinsen  mifc^cn.  Semgemaf  itnb  oOe 
feine  tkOt  ito^iftn  entften  unb  l^cttem  Gf^araf teten  get^riit  unb,  {e  toxt  bie  SMdgue  fii^  ab« 
tollt,  dtnft  unb  Jtimtmer,  Jh^^finn  unb  (Belachter  bag  ^buct 

Sie  S^affpeare'g  Seitgenoffen,  fo  bfub  au(|  feinen  Slac^fotgetn  bie  ^o^e,  ^u  todä^tt  er  ^ 
erhoben,  unenei(^6at.  Son  (Beorge  (Sfyapman,  1557 — 1634;  ftnb  no^  16  2>ramenboi^- 
ben,  in  benen  ftc^  ieboc^  telne  @puTen  etneg  ^obem  poetifc^en  (Betffeg  bemerlbar  machen.  Sei 
fhic^tbatet  toat  Zf^omai  ^et^moob,  ber,  unter  ^Ufabet^  geboten,  unter  Aarl  I.  flarb.  Son  220 
feiner  Stude  gibt  el  noc^  22,  »elt^e  neuerbingl  (1852)  bon  CotKcr  »teber  ^erauggegeben  tutt 
mit  ^iftorifc^en  unb  fritifc^en  ßrtauterungen  berfe^en  koorben  ftnb.  Gc^on  baff  Sen  3onfon  wt 
C^affpeore  gefc^^bt  ^<tt,  unb  baf  fein  erjleg  Sufifptet,  „Bvery  man  in  bis  humour",  unb  feiit 
erfiegZrauerfpie(„Sejanu8^'  (beutf(^))on  Snbteo,  (Srf.l707)bur(^  G^affpeare  auf  bie  Bu^ 
gebracht  tourben,  ift  ein  ^errßc^el  Stugntf  für  t^n.  2)enno(^  n>ar  er  fern  2)i<i^ter  aug  beg  J^erten« 
reicher  SfuUe.  SBa^  feine  (BeU^rfamleit  i^m  an  bie  ^anb  gab,  ))erar6eitete  ber  berec^nenbe  Sc^ 
flanb  mit  gludßc^erm  Qrfotg  im  Sufl*  a\i  im  Zrauerfptele*>  nur  t)em)e(^feUe  er  oft  Satire  mit 
9Bib,Iief  oonfrinem  SBijtenfic^iur  Breite  berfii^ren  unb  beging  in  berSntage  Slec^nunggfe^ieir 
bie  ber  fBerflanb  o^ne  bie  ^^antafle  nid^t  ju  berichtigen  vermag.  Steic^er  an  bromatifc^em  Za* 
lente  unb  wirffamer  im  (Sffect  toaren  gfrancig  Seaumont,  1586—1615,  unb  3o^n  gletd^er, 
1576—1625.  Die  aul  i^rer  SSerbinbung  ^ert>orgegangenen  50  iDramen,  Hüft;  Srauc^ 
unb  6(^aufpie(e,  tttoaxitn  fi^  bei  ber  9Ra{fe  beg  JBoffel  eine  (Bunfl,  ju  »etc^er  S^offpeare*^ 
{Dichtungen  lange  nic^t  ^inonreic^ten  \  benn  fte  n>aren  flacher  unb  barum  (rid^ter  )u  faffen,  unt 
fEnniid^er  unb  be^i)a(b  me^r  im  fBoRlgefc^mad;  boc^  i{!  ber  i^nen  ^äuftg  gemad^te  SSorwnrf 
fred^er  Cc^amloftgteit  tool  }u  fyart  2>af  fte  toirüic^en  SBert^  ^aben,  (dft  ft^  f^onbeg^alb  nic^t 
leugnen,  totxl  me^re  berfelben,  unn^efentlic^  berdnbert,  in  ber  neueflen  Seit  aufg  neue  @uni!  ^^ 
funben^aben.  Silber  ^at  flc^  biel  aber  auf  Eufif^iele  befc^rdnft,  bie  aUerbing«,  in  ein}elnni 
Partien  boO  ^umor  unb  SSib;  gegen  bie  Sragöbien  ben  SSorrang  berbienen.  9{t^t  fo  bei  $^tL 
SRafItnger,  ber  mel|l  aSein,  boc^  aud^  in  SSerbinbung  mitjDetfer,  Sto\oU)f,  SRibbleton  )»at 
aOe  brei  Vrten  2>ramen  f^uf  unb  mit  BeiftO  auf  bie  S3uf)ne  brad^te,  fic^  aber  befonbeH 
im  Zrauerf^iet  att0)eic^nete.  Vuc^  bie  Serfe  biin  fRarfion,  9&ebf!er,  Stornier,  t>a^  unb  god 


Cit8lif<$e<  X^tattt  513 

\)aUn  i^ren  SBertf),  befonbct^  bie  be^Ec^tetn,  obn^ot  er  in  bet  SBa^I  feiner  S()emata  nic^t  glud« 
üc^  n)ar.  60  6eneibcn^n)ert^  reic^  roai  bie  engl.  Su^nc,  a\$  Stürme,  fldrter  aM  menf^Uc^e 
Araft  unb  mächtiger  a(69Renf(^enn)i(/  anSnglanb^^^orijonte  ()eraufiogen  unb,  ftc^  entlabenb, 
auc^  bie  btetemen  ®er&fle  ber  bramattfc^en  jlunfl  jertri\mmecten.  S)er  imStü^Kng  1636  au6' 
gebrochenen  $efi  folgten  burd^  StaxV$  ÜnfCug^eit  bie  ®rduel  M  Sürgerfriegl.  Unterm  2.  €ept 
1G42  gebot  bad  9)arlament,  baf  für  bie  X)auer  biefer  trübfa())oUen  ^txt  aM  Sü^nenfpiel  im 
ganzen  JTonigreicIe  aufhören  foUe,  ein  Sefe^I,  ber  bei  ber  9}orttebe  be«  9)o(te0  für  feine  S3u^ne 
unterm  22.  JDct.  1647  ba^in  gef^drft  n)erben  mufite,  „aüt  Dawiber^onbelnben  all  SBofewi^te 
in  bad  gemeine  .^unbeloc^  5U  merfen'^,  e^e  ))oIIftdnbige  Sc^Iiefiung  ber  Z^eater  erlangt  »urbe. 

hierauf  fc^lummerte  bie  bramatifc^e  Aunfl  bi^  ^ur  SBieber^erflettung  be0  Jlonigt^um6  bitrc^ 
Staxl  II.,  29.  üRai  1660.  (Sine  feiner  erflen  9flegierung0t)anb(ungcn  n»aren  gtt)et  i^attntt  ^ur 
S3i(bung  ^meier  Sc^aufpielergefeKfc^aften,  bal  eine  für  Gir  SBiQ.  Ibaunant,  bal  anbere 
für  ^enrt^  AiUigren)  unb  beren  Srben  unb9{ac^beft(^er.  SBeilAiUigreU)  ftc^  im  fonigUc^enS^eo« 
ter2)rur9«8ane  anftcbelte,  Riefen  feine  Gc^aufpiebr  „The  Klng's  seryants'^,unb  n)ei(2)ar)enant 
ha^  unter  bem  @(^u|e  be«  ^erjogl  9on  Jlorf  fie^enbe  Sweater  in  &inco(n^3nn-Sie(b0  be^og, 
feine  ©efeUfc^aft  „The  Duke's  Company''.  S)rur9*£ane  ^at  feinen  9lamen,  feinen  Sfreibrief  unb 
ben  !Ruf  einer  9lationa(bü^ne  b\$  auf  bie  ® egenwart  bei)auptet,  £inco(n^3nn'Si^lb^  fein  patent 
unb  feinen  Stuf  an  Co))ent'(Barben  abgegeben.  (Sine  weitere  n^ic^tige  Steuerung  unter  Äar(  IL 
loar,  bie  n)eibn(^en  Stotten,  bie  bi^  baf)in  ))on  SRdnnem  unb  jlnaben  reprdfentirt  »aren,  an 
Gc^aufpielerinnen  )u  geben«  Sber  ber  gleichzeitig  in  bie  Aunfl  übergegangene  flttenlofe  ^ofton 
beeintrdc^tigte  bie  ^o^ere  bramatifc^e^^efie^  unb  t)on  jener  ^tit  an  beginnt  ber  SerfaU  ber  engl 
Süi)ne.  2)ie  (S^arafteriflif  M  bem  Übel  jTc^  bamal^  gun)enbenben  Sefc^maA  liefert  3ol)n 
S>r9ben,  in  feinen  an  bie  30  gd^lenbenDpem,  Sufi«  unb  Srauerfpielen.  9}ergebenl  n^arf 
S^om.  Dtn)a9  in  feinem  „Venice  preserved''  unb  „The  orphan'^  ftc^  bem  Strome  ent- 
gegen» er  blieb  felbfi,  ebenfo  n)enig  n»ie  9lat^aniel  2ee  (1657  —  92),  ber  JBerfaffer  ))on 
„Theodosius^^  unb  „Alexander  the  great'',  unb  Z^om.  Soutl^ern  (1659  — 1746),  frei  ))on 
ben  !Berirrungen  feiner  Seit  2^ax  bahnte  fpdter  ba0  Zrauerfpicl  in  ebler  Gattung  unb  mo< 
ralifc^er  Zenbenj  flc^  lieber  (Sihgang  \  aber  el  beclamirte  unb  bewegte  ftc^  in  ben  fieif[einn)an< 
bencn  gormen  ber  franj.  ©c^iule.  ©o  Slbbifon'«  (f.b.)  „Cato"  (1717),  ein  ©tud,  ba<  feine 
ungemein  beifdllige  %ufnal)me  jumeift  ber  SB^igpartei  fc^ulbete,  in  beren  ©inne  ber  Dichter« 
©taat^fecretdr  c$  gefc^rieben.  ©oS^omfon'f  (f.b.)  eiftgfalte  „Sophonisbe''*,  fo  bie  ©c^o* 
pfungen  einel  S)oung  (f.  b.)^  Slooer  unb  SRafon,  unglücfli^er  91ac^a^mer  ber  unbegriffenen 
antuen  Sragobie.  9K(^.  9tott)e,  gefL  1718,  tooVitt  ^urücf  auf  bie  frühere  Sa^n.  SSaler  in 
biefem  SBiUen  fc^rieb,  trug  ba^  (Seprdge  tiefen,  innigen  ®e^^l0;  aber  »eil  er  nic^t  burc^« 
brang,  er  ber  Sinjelne  gegen  SBiele,  lief  auc^  er  ))omS3e{fem  ab.  (Sinen  glüAic^em  9Beg  fc^lug 
Qeorge  Sido  (1693— 1739)  ein  mit  feinen  ^udlic^en  unb  bürgerlichen  Srauerjfpielen  „George 
Barnwell'',  „Fatal  curioslty^'  unb  „Arden  of  Feversham'^,  in  benen  jTc^,  bei  atter  9lbmefeni)eit 
ber  i)ol)ern  bic^terifc^en  äBeil)e,  eine  tiefe  Jtenntnif  be<  menfc^lic^en  ^erjeni  unitf).  S3e))or 
bie  £uflfpie(bic|ter  benfelben  SBSeg  M  S3ürgert^um<  unb  ber  J^dudlic^feit  tt>dl)lten,  tierbienen  fie 
für  bie  3ieclic^!eit  unb  ©ittlic^feit  i^rer  ^robucte  nic^t  eben  2ob.  SJon  Aonig  Aarl  bi^  auf  Kö- 
nigin Snna  fd^ritt  bie  Smmoralitdt  M  Suflfptel^  »eiter  unb  weiter,  bid  fie  am  ©c^luffe  M 
17.  ^af^x\),  ^icmlic^  am  (Snbpuntte  angetommen  war.  SBurbe  in  biefer  Seit  ein  neue<  ©tüd  an* 
getünbigt,  fo  forfc^te  jebe  fittfame  grau,  e^e  fie  )ur  9)orfteUung  ging,  ob  fie  t$  ol)ne  (Srröt^en 
wagen  bürfe,  unb  geriet^  ^ufdUig  bie  9leugier  mit  ber  ©ittfamteit  in  SBiberfpruc^,  fo  banb  jte 
{ebenfalls  le^tcrer  eine  ÜRa^fe  ))or.  S)a0  na^m  fo  über^anb,  baf  iu(e(^t  nur  notorifd^Une^rfame 
o^ne  2an)en  erfc^ienen.  Unb  bal  fonnte  füglid^  nic^t  anber4  fein,  wo  ©tüde  ju  fe^en  waren  wie 
bie  „London  cuckolds^',  aUerbingd  eind  ber  anflöf igflen.  ß^  genügt,  au0  biefer  ^eriobe  unb 
5um  X^eil  in  bie  folgenbe  übergreifenb  auf  bie  SBerfe  t>on  %pl)ra  S3e^n,  gefi  1689  C/'nie  feig- 
ncd  courtesans^',  1679),  SEBp^erlet)  unb  ©ufanne  Sentli))re  l^in^uweifen.  Sticht  ))iel  bereuter  in 
i^rem  Zon  ftnb  bie  ©tüde  bei  geiflreic^en  (Songreoe,  SJanbrug^«  (1666—1726),  (SoUei)  (Sib- 
ber*0  unb  gorqu^ar*!,  bie  jebo^,  neben  ®a9*<  „Beggar*s  opera'^,  fortwd^renb  mit  Stecht,  un« 
ter  gewiffen  Sullaffungen,  bei  bem  engl,  ^u^^^cum  beliebt  finb* 

Slai)  ber  Jtonigin  Simta  Zobe  ^atte  ber  Übergang  ber  brit  Jtrone  an  bal  ^ani  S^anno^tt 
tu  ber  ^erfon  (3eorg*l  L  me^re,  bie  duf  em  Z^eaten^er^dltniffe  wefentlic^  berü^renbe  SBerdnb^ 
rungen  jur  S^lge,  welche  burc^  i^re  Seeiatrdc^tigung  be^  X>\xtttox$  t)on  2incoln^«3ntt'Sielb< 
biefen  auf  ein  S^ittel  ftnnen  liefen,  fic^  für  ben  SSerlu^  )u  entfc^dbigen.  dx  fanb  c^  in  einer  (in* 

6ono.«to.  dehnte  KvfI.  V.  33 


514  «iiSQr^eiSMtt 

Mfd^,  ble  engt  Sii^tu  t^on  SBel^nai^tai  an  tvei^entoig  entobebiben  Kcticmiig.  8h%r 
^^ IRu^ Oefang itsib Zoti) bfe Jt^  gebtdngt  fPlnfaiitfl 

Vffatig  UHueti  iniWiNtoi  bol  oSebiige  atgetti^ttm  bcc  mit  Vnfang  bee  So^i^  ctagmanbcciai 
ttat  C^  gnoetbeti.  wfb  Uieb  nur  bet  Zcms«  2>{efem  w^v  ebm  unb  Bcbentmis  )u  t/Am, 
»a^ni  man  t^m  einen  Z^  ber  twtt  bee  Stnfa  getegeüen  Sta^ic^  bexOe^  ^m  baf&cUe  flMeibe, 
f&g(e  ba<  Oonje  in  bie  tnfammenl^genbe  Oeiflmilic^ttng  fegenb  einer  gobel  mtb  nanafecl 
Ikurtomime  ober  ^^ontomimifc^  DaefieOmtg.  OMbieC^rijptma^Vanlotiäm^  becenttTfipcmi 
man  fKfc^Iic^  auf  bie  in  4&e^  Seit  gdt&u^Of^en  Sei^na^t^potfen  ^iitfSifyet  mtb  ben 
S^mAer,  befenbeel  feit  bem  Zabe  bee  all  Zifpel  (olown)  unetfe|t  gebttebenen  beiben  96^ 
maJM,  Oatee  «ib  0o|iv  fi^  itoat  anfe^nfic^  «evjnbert  f^ctt,  bie  aber  bei(  fnrtboitemb  f!^  auf 
ben  (otfbonet  S^cotem  be|4iq^  t)m  Stanm  brachte  ber  SeiMet  be(4;^ 
Ckgen.  SBebee  bie  Oem^e  m^  Sil^elm  I?.  \Qim  t»  untetflfit^  tmb  0019  bon  bec  AMgii 
Bictoiia  ^t  ei  in  Beq|M<^  tut  UaL  Oper  nnc  Sentai^Uffigitng  ecfa^ten.  Seffennngca^M 
^t  el  il^nt  Ott  tMfUxn  tMft  gefe^tt.  J^envi)  gielbing  betm^^  bog  9lqpe(t»i<e  mit  38  et&Aiv 
iMtt  tMIftn  aufet  bem  bnrieMen  XMterf\^iäe  ^^Tom  Thamb^  unb  ben  tloelfi^ffeii  ^The  mook 
Dodoi^  unb  ,;The  intrigniDg  ehambermaid^  ein  bierteg  legt  fonm  gctomt  ifL  OonM^  bct 
bcdt^mte  6d^attflpie(ei^  fflticb  ancft  37  0t6ft,  bocmttet  bag  beüebtefte  ,,Hig|i  Mfe  below  ■tain'. 
goote  n<^m  eg  mit  Vnlage  nnb  fbtgasbdtnng  feinet  Suftf^b  unb  9>0ffen  nii^  eben  gemn^ 
gcrftonb  abet  bie  C^cAete  mit  origineOer  Sonne  onlgnfiatten.  Ric^.  Stimbedanb  fi|vM  ini 
!^eU  fentimentab  Ctfidb  in  ber  )bcK<^  9ipi^,  aUt  an^  mit  bet  Obevffd^Qil^lA  bei 
Seftmannl.  flk^tge  (Kaiman  gei^nete  bie  Vecfonen  feinee  26  Z^tecflfide  meift  tteit  m| 
bem  Beben,  to>ag  i^ct  befb  (ligeirftt^  nnb  unctM^ 

lU|e  4>eiteifeit.  Ci^etibon  toor  tipifttt,  SRenfi^enlenner  nnb  ^fhmnn,  Sebnei^  Ck(<i^ 
nnb  fUtc^äger  1)aet  in  feinen  Suflfi^lebsi,  an  beten  6)^i|e  ,,T1ie  sdiool  for  seandal^'  fU^ 
9^}ßMJn  toot mdl^tenb  biefet  Seit  bal  ecnfk  Zranerff^el  bettcetcn)  nennengtoetCl^  fhb  c^em^ 
Kc^  mit  ;,The  gamaatoi^  bon  Staate  auggeteiil^net  buni^  <E|ataBetifit(  nnb  CSUnafion^  bec 
camantifc^  i^Donglaa^  ban  3o^  4^0mt  (173S-—1808),  bie  ,pi7sterioiis  mothar^  gao  i^atnce 
fBalpob  nnb  bie  „Oreoian  daaejhtor^  (1773)  ban  Hbüflfff. 

9htt  bb  nac^  aOen  6d(en  ^in  gefHegenen,  immer  {t(^  unbefrbbigt  fu^bnben  fbi|tpc&^e  beg 
19.  Sa^r^v  ber  fc^neOe  ubecbruf  am  9lenen  unb  bag  fkte  fBerlongen  banta(^  erHdten  bb  SB^ 
^uptung,  baf  aud^  in  Sngbwb  bb  bramatifc^e  Jlunfl  unaufgc^atten  tiefer  unb  tie^  ftnfe«  Sl 
ifi  bbl  ober  eine  Sduf(^ung  ber  Seit  unb  muf  eine  fein,  nic^t  bbg  meii  S^affpeate,  reid^  unb 
^enlic^  toxt  \t  unb  ban  taUntbaOen  Stirnen  unterfl&bt/  fein  $aug  mebr  futtt,  SRacreab^^g  »t^ 
bei^aite  Serfuc^e,  bem  bgitimen  2>rama  bbt)er(orene99ül^nen^errf(^aft  jurädjugeben,  fc^mi^« 
ß(^  gefc^eltert  finb,  fonbem  n>eU  Snglanbl  fc^infte  Dic^tertrdfte  {!^  bem  2>rama  jugeMenbei, 
(Srbfenel  gebifief;  taenig  2)anf  unb  (eine  Hufmunterung  empfangen  unb  (ebtgltc^  beg^olb,  n»o 
eg  gef(^ef)en,  bie  betretene  Sa^n  t)er(a|fen  ^aben.  ttnfbeitig  t)or«,  nid^t  riicigefc^ntten  iil  bb  bra- 
matifc^e  f^aefte,  aber  f^at  t)ie(me^r  bb  i^r  ju  (Knbe  beg  17. 3a^r^.  gegebene  fünfilid^e  Stiftung 
t)er(ajfen,  um  {t(^  tiaieber  in  ben  frifc^en  Barn  ber  9latur  9U  tauchen.  Slnige  t>on  CSl^enbaiv 
SXrg.  Snc^balb  unb  6catt  aug  bem  2)eutfc^en  überfegte  Ctütfe  biteten  bb  neue  9eriabe  ein, 
n>arauf  3oanna  BaiOb  1798^  1802  eine  Reihenfolge  t)en  Zrauer-  unb  eufif^bien  Gefntc^ 
beren  febel  eine  beflimmte  2eibenf(^aft  fc^ilbert,  unb  Saleribge  feine  „Remorse^'  (1813), 
praeter  (f.  b.)  feine  „Mirandoiina'^  (1821)  f(^rieb,  bb  inbef  e^er  einen  I^rtfd^en  all  einen  bra- 
matifc^en  C^arofter  l^aben.  9ttbnan*g  (f.  b.)  Zrauerfpbb  ftnb,  mit  Sugna^me  t>an  ,,Faiio'' 
(1817),  refigiSfen  Sn^altg  unb  nic^t  für  bb  6(^aubu^ne  befKmmt;  C^eifg  Stude  hingegen 
^tten  burc^  bag  trep<^  Cpbt  ber  9lif  D'Reil  Orfalg,  für  bb  fte  eigeng  gefc^rieben  tooren. 
9rei  t)an  9la(^a^mung,  »b  bb  fteie  Ceeb  i^m  gebot^  bi(^tete  B^ren.  Sebanfent^all  unb  tief- 
finnig mit  feine  2>ramen  finb,  fe^lt  eg  il^nen  aOerbingg  jum  Z^eil  an  (Sfftct  unb  rfc^^tigrr 
a^ara(ter)eic^nung)  bennad^  ging  fein  „Manfred^'  1836  mit  fKtrmif^em  BetfoD  über  bb  9E^ 
ter  ban  ^r^-tane.  fDle^r  auf  ben  Oefc^matf  beg  grif em  f^ublicumg  berechnet  ftnb  iebac^ 
bb  f^rabttcte  ban  C^eriban  Jlnambg,  ber  fic^  befanberg  in  ber  6p^re  beg  gamiUenlAeng  ^ei* 
mif^  fü^It,  iu  ber  er  immer  iurüAe^rt^  fa  aft  i^n  auc^  fein  X^ema  über  biefen  befd^eibenen 
Jtreig  binaug)ufü^ren  fc^eint  Zaifaurb  ifi  ber  J^auptfdmpe  ber  c(af|if(^en,  Butoer  ber  efblti« 
CAen  e<|ub^  ber  |ebe  Stic^tung  gbi«^  tref|{i(^  erfc^eint,  n>enn  fte  nur  ben  Z^atererfafg  ergi^ 
Bramning  unb  Baibt)  in  feinem  „Festoa'^  (1838)  geic^nen  ftc^  burc^  p^ilafop^tfc^e  Qr^aben* 
^eit,  %  SBefKanb  fDlarflan  in  ber  ^^Vatriciertaf^ter"',  „Ctra^more^',  ,^i  mtb  Sdf '  nnb 
«^Philip  of  Franoaand  Maria  de  Xeranie'^  (1850)  btm^  bb^^eSmpfinbnng  nnb<^nc9  Zoy« 


Sttdlifc^e  Setf affitttg  515 

(or  burd^  innere  SRonntc^faltidfeit  unb  t)er|Ianbige  ^tnorbnung  aul.  9uf erbcm  ftnb  bU  93e> 
bienfle  i>tt\tn\itn  leine^koeg^  gu  itberfe^en;  bie,  im  Golbe  bec  grof em  unb  Heinem  X^eater, 
biefclben  mit  Sflcuigfettcn  ieber  Vrt  t)erforgeti,  toh  (u  Vnfang  biefe^  3A^r^.  (Scorgc  Solman 
b.  3.,  2)i6bin,  D*Aeefe;  grcbcrid  Ste^nolb«  unb  SRorton,  unb  in  neuecer  3ei(  ^oof,  9ooIe, 
^(anc^^,  99u(fftonc,  ^tOt,  2)oug(al  Serrotb  unb  Start  2emon. 

3u  ben  im  9)orf{eVnbcn  bie  auf  ere  (Befc^ic^te  bH  engl  Sweater«  berii^renben  Knbeutungen 
fugen  n)ir  nur  noc^  Solgenbe^.  2>ie  urfprunsRc^tn  l^ötiemen  Gerufie  würben  in  ben  ^o^ 
grof  er  SBirt^^^aufer  erbaut  Sie  n>aren  tien  runber  Sform,  oben  of en,  auf  er  unmittelbar  über 
ber  Su^ne,  unb  mit  einer  ^a^t  ))erfe^en,  n»eb^e  bie  2)auer  ber  SorfteOungen  bejeic^ntfe,  bie 
gen)o^nU(^  um  5  U^r  Stac^mittag«  begann.  2>er  $of  biente  all  9artene,  bie  ben  ^of  umge- 
benben  (Bange  bilbeten  bie  £ogen  itnb  ®a(erien.  f(ufge^&ngeneZepf)i(l^e  unb  Zaptttn  t^eKraten 
bie  Souliffen*)  Snigo  Sonel  n>ar  ber  erfle  Decoratientoaler,  unb  bie  erften  ben)egnAen 
SDlafc^inerien  n»urben  na^  ber  Steftauration  t)on  2)at)enant  etngeftt^rt  Sil  ba^in  be- 
lehrte bie  Vuff(^rift  eine«  Sret«,  mal  bie  Bu^ne  t)or{!eae,  ober  ber  Vcteur  fagte  H  ben  3u- 
fc^auem.  3»  einem  1594  gebruAen  ^iflorifc^en  6tu<te,  ,,Se1imas,  Emperor  of  the  Turks^', 
trägt  ber  ^e(b  ben  £ei(^nam  feinel  93aten  nac^  9Ro^ammeb*l  Sempel,  unb  l^at  babei  bie  Ser« 
fammlung  {t(^  Ie|tem  )U  beuten  O/^uppose  the  temple  of  Mahomet^O«  ^^^^  ben  grauen, 
»eld^e  juerft  auf  ben  Sühnen  erfc^ienen,  geboren  einige  ju  ISnglanbl  beften  JtunfKerinnen,  (o 
bie  Setterton,  Som),  Seig^,  Sutler,  Slontforb  Unb  Sracegirble.  SU  1708,  wo  Swen  Swi- 
net)  t)on  ben  2)i(^tem  CongreiM  unb  Sanbrug^  bie  Direction  M  X)rur9<£ane  unb  ^at^martet« 
Z^eaterl  übernahm,  l^atten  Weber  ^tcteurl  no^  Vctricen  fixt  (Behalte ;  ber  (Ertrag  ber  Sorflel* 
(ungen  würbe  nac^  Vbjug  ber  Jtoflen  in  20  Portionen  get^eilt,  t)on  weld^en  10  bem  iDirector, 
bie  anbem  10  ber  (BefeOfc^aft  )ufte(en.  Sine  neue  %ra  trat  für  bie  Gd^auf^ielertunfl  m(t 
(Sarrid  (f.b.)  ein,  welcher  fle  in  ber  öf entließen  ateinung  re^abUitirte  unb  i^rSmfl  unb 
SBurbe  »erlief  Cetn  9la(^fo(ger  war  3o^n  Jtemble,  ber  ^c^  um  S^tfpeare  bal  Serbienfl 
erwarb,  Sielel  au«  feinen  2>ramen  aulgumergen,  womit  einfältiger  S)untel  jte  t)erbaa^omt 
^attt,  unb  beffen  Gc^wefier,  aXr«.  Sibbonl,  a{i  bie  erfte  traglfd^e  Cc^aufpielerin  Qnglanb« 
glängte.  Sitten  gur  Seite  {tanben  S^arM  Aemble,  Soote,  bie  Aomiter  8ewi«,  SRunben  unb 
Smert),  9Rif  ganen  (nac^^erige  (Bräftn  t)on  Derb)))  unb  VM.  3orban.  SBeniger  t^oOenbet  unb 
clafitfd^  aU3o^n  jlembte,  aber  letbenfc^aftUc^er,  effecti9oUer  war  bann  ber  geniale  Sbmunb 
Jtean.  SBie  er  gu  Aembte,  \>ttfy\tit  ftc^  SRif  £)'9leil  gu  ber  Cibbon«,  wd^renb  in  Siflon  unb 
SRatt^ewI  bie  vis  comica  bie  auf erflen  (Brengen  be«  Surlelten  erreichte.  2)er  Bebte  t)on  bie- 
fer  gldngenben  0lei^e  ifi  SBiOiam  ätacreabt),  ein  wahrer,  l^o(^gebi(beter  JtunfHer,  bem  man 
^o(^(lenl  einigen  SRangel  an  tünfiterifc^er  Celbfit^ätigteit  i»orwerfen  tonnte.  9ta^  feinem 
^[ulfd^eiben  fle^t  bie  engL  6(^aubu^ne  t)erwaifi  ba  ]  ))on  ben  gwangig  (onboner  Sweatern  ^at 
bie  Dper  fic^  ber  beiben  dlteflen  unb  grof ten,  DrunHBane  unb  6o))ent«Sarben,  bemächtigt;  in 
anbem  wed^feit  Sufi«  unb  Zrauer{))ie(  niit  Pantomimen,  ^arletinaben  unb  „Extravaganzas'^ 
ab,  unb  nur  ha^  tleine  Sabler^l  SBelM,  einfi  nic^t  i»iet  beffer  aM  eine  Jlunfirelterbube,  ift  ie^t 
audfc^lief  lic^  bem  „Legitimate  drama^'  gewibmet 

®nglifi$e  Serfafftitta«  S.<Soben  entl^äit  in  fic^  aOe Xeime  ber  Jtraftbe«  reichen brlt  SoW* 
bben^  unb  ber  Srife  M  brit  SBeltreic^l.  90e  9lebenlänber  beffelben  ^abeti  bie  Sinric^tungefi, 
burc^  wek^e  t$  i^nen  miglic^  würbe,  an  jener  Jtraftentwideiung  S^eit  gu  nehmen,  t)on  S.  em< 
pfangen.  fforf^t  man  betO^c^ic^te  bieferSoWergie^ung  naift,  fo  ifi  U  ber  Geiflberangelfäc^f. 
Serfaffung,  ber  noc^  gegenwärtig  in  Soft  unb  Ctaat  (ebenbig  ^rtwirtt,berf(^onbal  Vttbritif^e 
bil  auf  wenige  Spuren  perbrängt,  ber  ro^em  Jtraft  ber  2>änen  wie  bem  Slittert^ume  ber  9lor* 
mannen  wiberfianben  unb  biefe  feineüberwinberfelbflbeftegt^at  61  i{!  ber  (S^arafteteinel  freien 
Oemeinbewefend,  t)on  weU^em  ieneS  Sufammen  Wirten  aOeriträfte  bei  93o(te<,  jener  <Bemeinf(nn 
aufgegangen  ifl,  bem  xAdft  nur  S.  feibfi  feinen  SBo^(|lanb  unb  feine  Wta4ft  t)erbantt,  fonbem 
ber  au(^  überat^  wo  er  t)on  S.  auf  SBurgel  gefaf  t  ^at,  biefelbe  üppige  Segetationf  traft  wie  in 
bem9Stttter(anbe  bewiefen  ^at  Wtebie  wic^tigfien  ifentTtc^en  Sinri^tungen  Cf  finb  aber  ni(^t 
bie  %t&d^tt  bef  itriegf,  fonbem  bef  griebenf ;  fie  flammen  auf  einer  frühem  Seit  unb  finb  in 
ben  innem  Jtämpfen  bef  Sodef  nur  ermatten,  nic^t  erworben  worben.  Sie  ^aben  noc^  grfften« 
t^eilf  ben  (S^aratter  bef  ro^em  Seitalterf ,  welchem  fte  urfpritngßc^  angeboren,  ba  man  ffetf 
lieber  grof  e  ttnbequemlic^ten  ertmg,  felbfi  auffaOenbe  SRif  brauche  unb  ttngereti^tigteiten  bul« 
bete,  e^e  man  bie  ^anb  an  unerprobte  Seränberangen  gu  fegen  wagte.  iHäfigung  ifi  fona(^ 
ber  Orunbton  in  ber  innem  VoÜtit  S.f ,  unb  fe(bfl  in  ber  auf wärtigen  fiolitil  ifi  biefe  9tid^^>^f  ä 

33* 


516  Sttglifdpe  Setf affutto 

gcbenb  de)t)orbcn.  9lad)bcm  S.  30  3-  dn  bet  Sptfee  aller  (Soantioiifn  gegen  ba<  rft)o(ution jre 
Ivantreic^  geflanben,  Utfiete  e^  gteic^fam  SSetiic^t  auf  ben  So^n  biefec  %n|!renguitgf n  unb  fei- 
ner Siege.  (&i  itberlief  anbern  ^i6)ttn  bie  entfc^eibenbe  Stimme  in  ben  9(nge(egen^ftten  (Eu- 
ropa^ unb  befc^rdnfte  ftd^  auf  bie  flrengfie  !Reutra(itdt  (Srfl  att  bie  SBeltbegeben^e iten  einen 
großartigem  C^arafter  annahmen,  gab  e^  bie  Sleutralitdt  auf,  of)ne  be^^alb  in  feiner  ^olitit  ben 
üermitteinben  i^orft^tigen  C^arafter  aufzugeben.  SBelc^e  SBenbungen  aber  auc^  bie  SBeltge* 
f(^id^te  nehmen  möge,  fo  i^iel  burfte  gett)if  fein,  baf  S.  fetbfl  bei  einem  paf{t\)en  fBer^alten  burt^ 
ba^  Sorbilb  feiner  3nflitutionen  einen  großem  Sinflüf  auf  bie  Sntwidelung  ber  Staaten  au9« 
juttben  fortfahren  n»irb,  ali  ber  b(of  en  SBaffengematt  unb  p^qftfc^en  Ubermad^t  je  möglich  ifL 

Sie  engt.  Solfd^erfaffung  ^at  ebenfaU^  bie  brei  Stdnbe,  tveld^e  man  in  av^tm  Sdnbem 
antrifft,  ben  ^errenflanb  ober  ^o^en  9bet  (NobiUty),  bie  Stitterf^aft  ober  ben  niebem  9bel 
(Gentry)  unb  ben  Surgerflanb  (GommonaltY).  S>ie  ® eifilic^f eit  mac^t  feinen  Stanb  im  Solle 
au^,  fonbern  gebort  in  i^ren  t)erf(^iebenen  Stufen  allen  breien  an.  S>ie  engl  @efete  ertennen 
iebod^  nur  gn»ei  Stdnbe,  ben  SCbel,  unter  welchem  Mo^  ber  ^o^e  9iM  i^erflanben  n>irb,  unb  bie 
(Semeinen,  ju  meieren  aud^  ber  niebete  Slbet  gebort  iDiefer  Stanbe^unterfc^ieb  bringt  feine 
Spaltung  in  ben  SSer^dltniffen  be^  !Bolfe6  ^ert)or,  tveitbieSamilien  be^  9ibt\ß  burt^au^  mit  bem 
Siirgerflanbe  t^erfc^motjen  bleiben,  inbem  ba^  Sbel^t^orrec^t  nur  immer  auf  ben  dtteften  So^n 
übergebt,  n»ei(  ber  SBBeg  ju  ben  ^oc^ften  SteQen  unb  Surben  bem  SSerbienfie  n»enigften6  gef^- 
li(^  unb  in  ben  tvic^tigfien  Steigen  be6  öffentlichen  denfle^  auc^  factifc^  offen  f^e^t,  unb  »eil 
ber  %bel  fein  fBorred^t  genief t,  burc^  miä)ti  in  bem  9lic^tabettgen  ba^  Selbflge^^l  beleibigt 
ober  in  ben  Seiftungen  ^r  bie  (Befammt^eit  ba^  (Befe(  ber  (Sleic^^eit  t)erlett  n>utbe.  X)ie  Stel^ 
lung  aller  Stdnbe  gegeneinanber  ift  bur^  bie  SSerfaffung  fo  gut  georbnet,  baf  ein  S^ber  immer 
mieber  be6  Slnbern  bebarf  unb  baf  ber  SSorne^me  ben  fc^önflen  S^eil  feinet  öffentlichen  SBn> 
fen^  nur  bur(^®unf{  unb  Vertrauen  ber®ecmgem  (u  erlangen  t)ermag.  Ser  niebere  9[bel  aber, 
n>el(^er  in  manchen  anbern  2dnbern  burc^  feine  befonbem  Stc^at^intereffen  unb  SSorjuge  tn  ein 
feinbfettge«  SSer^dttnif  gegen  ba^  SSolt  ))erfe(t  »irb,  \\t  in  S.  n>eber  ftaaterec^tlic^  noi^  factifc^ 
i»on  bem  Sürgerflanbe  getrennt.  (Sr  ift  mit  i^m  im  Parlament  im  ^aufe  ber  ®emetnen  t^eretni^ 
unb  n>a6  ftd^  burc^  gleif ,  (Blud,  SBifTenfd^ap  ober  Satent  über  bie  gemetnfame  Slaffe  et^bt, 
tritt  o^ne  fJIbeKbrief,  nic^t  burd^  bie  (3  unfl  ber  ®rof  en,  fonbern  burc^  fein  SSerbienfl  t>on  9ttd)t< 
megen  in  feine  9leii)en.  9lie  ifi  e^  ben  ßngtdnbern  eingefallen,  bie  ^ol)ern  firc^Uc^en  9Bürben 
t>on  ber  ®eburt  ab^dngig  ju  machen.  S^icmaU  ^at  fic^  auc^  i^r  Slbel  baburc^  t)on  ber  Station 
{iu  trennen  t)erfuc^t,  baf  er  auc^  t}on  ber  SRutter  Seite  abelige  Slbfunft  erfobert  ober  bat>on  bie 
Succef{ion^fdl)ig!eit  in  ^amiliengüter  unb  bie  ^öc^flen  SlbeUn^ürben  ab^dngig  gemacht  ^dtte. 
6.  l)at  noc^  im  17. 3<i^r^-  Wlana  unb  Slnna  aU  Aoniginnen  auf  bem  £l)rone  gefei)en,  beren 
SRutter,  Slnna  ^ijbe,  bie  Zoc^ter  eineö  2lb\)ocaten  »ar.  Äeine  Steucrfrcibeit,  feine  Ungleichheit 
üor  bem  ®efe(e  mac^t  ben  ^bel  ^u  einer  SSefc^n^erbe  für  bie  übrigen  SSürger.  !Rur  t?on  man- 
d^en  ®emeinbebienfien  ftnb  bie  n^enigen  Sorbö  frei,  unb  il)r  Stecht,  in  Snminalfacf)en  t)on  bem 
Dber^aufe  be«  Parlament«  gerichtet  ju  njerben,  ifl,  ba  il)ncn  folc^c«  bebeutenbe  Äoften  mac^t, 
fein  ®egen{lanb  be6  9leibe^,  obfc^on  e6  mieber^olt  angefod^ten  »urbe. 

3n  ber  S3itbung^gefc^ic^te  be6  engl  KbeU  fpric^t  fic^  {ene^  ®runbgcfet  au^,  n^elc^ed  man 
in  bem  ganzen  ®ange  ber  engl.  ®efc(gebung  unb  SSerfajfung  finbet,  ndmlic^  treuem  ^efl^alten 
an  ben  alten  Einrichtungen,  t)erbunben  mit  allmdligem,  ^eitgerndf  em,  mieiDol  langfamem  ^ort- 
bitben:  alfo  d^nlic^  toit  in  ben  guten  Seiten  ber  rom.  Slepublif,  iDal)r^aft  confer\9ati))  unb  pro- 
grefftt)  ^ugleic^.  iDer  je^ige  Slbel  tragt  noc^  manche  guge  t)on  S)em,  mad  er  fc^on  unter  ben 
llngelfac^fen  toat.  (Sinen  Srbabel  in  bem  gegenwärtigen  Sinne  fannten  biefe  freiließ  nic^t; 
einen  eigentlid^en  ®eburt^abel  bilbeten  nur  bie  %^elinge,  bie  So^ne  unb  ndc^fien  !Bem>anbten 
be^  Aonigl.  ®leic^en  Stang  unb  gleiche«  Stecht  mit  i^nen  ^tte  ber  ßr^btfc^of  be^  Sanbed  t)er- 
möge  feiner  geifKic^en  SBürbe,  ni^t  al6.  ®runbbef!|er.  3)a6  Sanb  mar  in  ®aue  get^eift  (Shi- 
rts, fpdterCounlies,  ®raffd^aften),  an  beren  Spi je  einSalborman  ober  älberman  (f.b.)  flanb, 
t)on  ben  Sdnen  (tart  (f.  b.)  genannt,  aber  nur  ald  f önigL  93eamter  o^ne  ßrblic^feit  Unter  ben 
freien  geno{fen  bie  S>iener  be^  Jlönig^  unb  ber  SSome^men,  bie  S^ane,  au^ge^eicf^nete  Steckte. 
%ber  auc^  i^r  Stanb  mar  f eine^megd  erblich  abgefc^lojfen ;  auc^  ber  blof e  Sanbbauer  (Ceori) 
tonnte  fic^,  menn  er  ein  befiimmte^  ®runbeigent^um  befaf  unb  unter  gemijfcn  93ebingungen, 
ba^u  ergeben.  S)er  Jtaufmann  erlangte  bie  SBurbe  eine6  S^and,  fobalb  er  auf  feine  Aoflen  brei 
Seereifen  gemacht  ^atte,  unb  mer  nur  ritterliche  äBaffen  fid^  anfc^affen  fonnte,  um  ben  Aönig 
von  einem  Sit  ^um  anbern  gu  begleiten,  l)atte  auc^  o^ne  Sanbeigent^um  fc^on  eine  9)tittelf!ufe 
jum  %^an  erreicht,    greie  93auern  in  mannic^faltigen  Cotonatt^er^dltniffen  (Ceorls,  Gotsets, 


flteglif^c  Sctfalfttttg  517 

Bures,  b.  L  Sauer)  unb  bibetgme  t>\mtc  fon)ol  ^um  pecfoittic^en  Cienfle  M  )um  Sanbboit 
(Theownan,  Bsne  bei  ben  Sad^fen,  Z^raell  bei  ben  2)cinen  genannt)  machten  bie  übrige  8Ra{fe 
be6  Soltek  au^.  t>U\t  tbiterfd^eibungen  floffen  aber  um  fo  me^r  burc^einanber,  M  ba^  Huf« 
fleigen  ^om  Seibeigenen  jum  ^eien,  i^om  Steien  ^um  S^an  unb  jum  Salbotman  einem  3eben 
möglich  n>ar.  (Segen  bad  (tnbe  ber  angelfdc^f.  ^eriobe  mögen  ftc^  atte  biefeSBurben-  unbGtan* 
be^unterfc^iebe  ber  erMid^en  Slbgefd^to  jfen^eit  aUerbtng^  fc^on  fe^r  genähert  ^aben  i  bie  normanni« 
fc^e  (Eroberung  t)oIIenbete  biefe(be.S>ie6tatt^aUerfc^aften  ber  (Baue  tvurben  erbltd^  unb  le^nbar, 
aber  ebenbaburc^  in  bem  Saufe  eine^  3a^t^unbert6  ju  blof  en  SBurben.  Unter  Aonig  Sodann 
waren  fd^on  bie  (Sartt  ni(^t6  aU  bie  erfle  CCaf^e  ber  burc^  SBil^lm  ben  (Eroberer  nad^  (S.  t)er« 
pflanzten  Sarone,  jmar  in  ber  Stege!  mit  grof  em  2anbbeft|,  aber  o^ne  (Brafenamt.  3n  bicfc^ 
rüdten  bie  bi6^engen  {weiten  Seamten  ber  (Baue,  bie  Sorfle^er,  Slid^ter  unb  Sc^utt^eif  en  ber 
@emeinbe  be^  (Baue^,  bie  S^tre-gerefan  (Vicecomites  ober  Exactores),  bie  nad^^frigen  engl. 
@^erif6(f.b.)  ein^bieftd^inbenfelben  bi^  auf  bie  (Segenwart  erhalten  ^aben.  Wlt^  (Brunbeigen- 
t^um  mufte  bie  Se^n^^enlic^fett  ber  normannifc^en  itonigeanerfennen;  aOe  SSer^dltniffe  befe* 
fügten  {t4  jur  (ErbGc^feit;  aud^  bie  Sifc^ofe  unb  infiilirten  4lbte  traten  in  bie9leif)e  ber  SSarone 
ein.  S)ie  fdmmtßc^en  bun^  i|re  (Büter  ^u  Jtrieg^bienfi  t)erpflt(^teten  £e^nbeft|er  machten  ben 
Stitterflanb  au^,  au^  htm  \U)  ein  ^errenflanb  i^on  jwei  Claffen,  ben  (Brafen  unb  SSaronen,  er« 
l^ob,  ber  aUein  im  Sefi(  be^  perfonüc^en  (Erf(^einen6  in  bem  9lei(^6rat^e  (bem  Parlamente) 
blieb,  wd^renb  bie  Stitterfc^aft  benfetben  nur  burd^  9[bgeorbnete  befc^idte.  ^af  fiä)  unter  bie« 
fen  !Berdnberungen  bie  3a^(  ber  freien  Sanbwirt^e  t)erminberte  unb  freie  3in6(eute  ju  porigen 
@ut^untert^anen  gemad^t  würben,  war  nic^t  anber^  )u  erwarten  *>  bod^  war  bie  Sürgerfc^aft, 
namentlid^  in  Sonbon,  fc^on  (u  mdd(|tig  unb  ber  Stanb  ber  fc^on  }iR6pfli(^tigen  Ee^nleute 
(Freeholders)  }u  ja^treid^,  ali  baf  nic^t  balb  bie  entgegengefeite  Stiftung  Wieber  oor^errfc^enb 
geworben  wdre.  ®er  93o(f^auff!anb  gegenbie  Sebritcfungen  ber  Sarone  unter  9ti(^arbII.  (1381), 
wobei  eine  attgemeine  Vbfd^affung  ber  Scibeigenfc^aft  mit  itiren  Hu^fluffen  jur  Sprad^e  fam^ 
war  einJBorldufer;  nic^t  t)oae  200  3- vergingen,  unb  iebeUnfreit)eit  bi^  auf  geringe,  fafl  nur  ben 
(Belehrten  betannte  Uberrefie  war  t)erf(^wunben.  S>ie  ®runbeigentt)ümrr  aUer  (Elaffen  nahmen 
nuu  att^ee^otber«  anbenSBa^Ien  beratitterfc^aft^beputirtenium^ariamenteZ^eil,  fpdter^in 
fogar  dn  grofer  S^eil  ber  9d(^ter;  nur  bieOcrb^indbauem  (Gopybolders),  totlä)t  meiften^  ^u 
atterlri  ^o^nen  unb  9laturalabgaben  t)erpf{i(^tet  waren,  blieben  bat)on  au^gef(^(o{7en,  bil  aud^ 
i^nen  burc^  bie  $ arlament^reform  i  832  gleiche«  Stecht  jugeftanben  würbe.  3u  ben  erwähnten  )Wei 
(Staffen  be^  ^errenjlanbe^,  ber  (Brafen  unb  99arone,  famen  fpdter  noc^  brei  anbere  ^in^u,  ndm« 
Wd)  bie  ber  ^er^oge,  ber  SRarqui^  unb  ber  93idcount^.  (Sbuarb  Hl  machte  ndmUc^  feinen  Go^n 
(Sbuarb,  ben  ^(^warjen  ^injen,  1355  }um  ^erjog  (DuIlo)  t)on  Somwatt  unb  1362  feine 
langem  So^ne  ^u  ^er^ogcn  t»on  Slarence  unb  t)on  Sancaffer.  %ud^  9ti(^arb  II.  ernannte  feine 
Jüngern  D^eime  )u  ^erjogen  t»on  3)orf  unb  t)on  (Bloucefter  unb  feinen  (Bünflling  Stöbert  be 
93ere  1386  ^um  ^erjog  t9on  3t(anb.  Seitbem  ifl  bie^erjog^wurbe  bie  erfle  Stufe  M  eng(.  ^o* 
^en  %be(6  geblieben ;  bo^  befaf  nur  ber  ^er^og  t)on  Sancafter  rin  ^er^ogt^um,  inbem  (Sbuarb'6  IlL 
liierter  ®o^n,  3oi)ann  \)on  (Baunt,  bie  Oraffc^aft  biefe^  9tamen^  mit  wirflic^en  ^o^eit^rec^ten 
5ur%panage  ert|ie(t.  Sbfc^on  ba^  ^ergogt^um  bereite  1461  wieber  mit  ber  An>ne  vereinigt 
würbe,  fo  i^at  fid^  boc^  no(^  au^  biefer  gdt  bie  befonbere  SSerfaffung  biefer  (Braffc^aft  a(^ 
^fal^graffc^aft  (Gounty  palatine)  erf)alten,  wie  bie  SBürbe  eine6  Äan)(erd  be^  ^er^ogt^uni^ 
unter  ben  SRitgliebern  be^  SRinifferiuml  Sine  grofe  3at)(  ^^milien  gelangte  nac^  unb  nadE) 
{ur  ^ergogUc^en  SBürbe^  allein  in  ben  blutigen  Jtdmpfen  ber  ^dufer^ort  unbSancafter  um  bie 
itrone,  fowie  burc^  t)dufige  SSerurt^eilungen  wegen  6taat«))erbre(^en  |tnb  bie  meifien  berfelben 
wieber  erlofc^en.  9l\xx  noc^  (Wei  ^erjog^titel  befielen  au^  ber  3rit  i^or  Aarlll.,  ndmlic^  bie  ber 
i^erjoge  \)on  9lorfolt  feit  1483  unb  bie  ))on  Somerfet  feit  1547.  jtarl  11.  bebac^te  t)orne^mli(^ 
feine  naturii(^en65^ne  mit  ber  ^(r^gli(^en  SBürbe.  @eit(Beorg'«lII.9tegierungf(l^ienman  ben 
Orunbfat  angenommen  ^u  ^aben,  biefen  Sitel  nur  an  ^ringen  be^  tönigL  ^aufe6  ju  t)ergeben. 
aSeUington  war  feit  1766  ber  (Srfle,  ber  1814  wieber  bie  ^erjoglwürbe  erhielt.  9laA  i^m 
würben  noc^  bie  ^er^oge  i^on  SudEtngl^am  (1822),  t)on  Sleioelanb  unb  t)en  Sut^erlanb  (beibe 
1833)  ernannt.  2>ie  meiften  ^er^oge  ^aben  $ug(ei(^  ben  Zitel  t)on  aXorqnifaten,  (Braffd^ften, 
Sicegraffd^aften  unbSaronien,  fowie  überhaupt  bie  ^o^ernSitel  einige  ber  niebernetnfc^Hepen. 
3t9ifc^en  bie^er^oge  unb  bie  (Brafen  fc^ob  Stic^arbll.  nod^  bieSRarqui^  rin,  inbem  er  ben  nac^« 
6er  }um  ^er^oge  erhobenen  Stöbert  be  Sere  1385  ^um  SRarqui^  t»on  S)ublin  ernannte.  S>ie 
SRarqui^würbe  ifl  nie  fe^r  ^uftg  gewefen,  unb  1789  gab  e^  fogar  einmal  nur  einen  rindigen 
Sn^aber  berfelben.  ^erjoge  unb  9Xarqui^  werben  im  Jtaniteifiil  gfürften  genannt.  S)al  altere 


518  tfttgUfd^e  Snfdfftittg 

engL  Staatsrecht  nannte  n)ol  bie  fdmmtnc^en  SocbS  reguli  ober  dyuasUe.  ICuf  bte  SRanptU 
folgen  gegenMärtid  att  britte  Sbettftufe  bie  (Brafen,  Sartt;  btefen  bie  !Bi6count<,  bie  wn  ^n« 
tid^  yi.^err&^ren  unb  nie  fe^r  ga^feeic^  getoefen  ftnb,  unb  btefen  att  le(teS(a{fe  beS  engL^oj^n 
SbeM  bie  S3arone.  ^tUx  t)om  ^o^en  ^bel  rnirb  aud^  Sorb  genannt  unb  ifl  ^ttt  bei  Siei^l 
0aroQ  of  parliameDt).  ® er  SorbStitel  bet  SRa^ori  t)on  Sonbon  unb  Dublin  ifl  aber  ein  blof  er 
Zitel,  »etc^er  bie  9mt6fü^rund  nic^t  uberbauert  S)ie  (Sribifc^öfe  isnb  fiSifc^ofe  ^aben  für  i^rc 
9erfon  SRang  unb  Steinte  M  ^o^en  9beM,  bie  im  SBefentttc^en  ^(^  auf  bal  6iten  im  Db€^ 
l^aufe  be6  Parlaments  befc^ranfen,  baS  aber  nur  bie  engt  ^eerS  fammtUd^,  bie  f^ott  bogedeii 
burd^  16,  bie  irifc^en  burc^  28  auS  i^ret  SXitte  gen)d^Ue  tCbgeorbnete  ausüben.  KOe  SBüiä>en 
beS  engt,  ^o^en  SbelS  erben  nur  auf  bie  £tte{len  So^ne  fort,  toelc^e  bei  Setbjeiten  beS  fBoteti 
im  gemeinen  2eben  ben  )toeiten  Zite(  bei  fBaterS  unb,  xotm  biefer  feinen  anbemSitel  ^at,  ).S. 
nur  ®raf  ift,  ben  Sitel  Sorb  befommen.  Sie  dUefien  65f)ne  ber  JBiScountS  unb  Sarone  ^aben 
feine  folc^e  SluSjeic^nung,  n>d^renb  anbererfeitS  oon  ben  ^er^ogen  au(^  bie  {üngem  Go^ne  ben 
Xite(  Sorb  oor  i^ren  Familiennamen  fe(en.  SBaS  bie  übrigen  SSonec^te  beS  ^o^en  Sbett  an- 
langt, fo  {tnb  btefelben  fe^r  unbebentenb.  Sie  xottbtn  in  CriminalfdOen  oom  Oberläufe  gerie- 
tet, in  Cioilfac^en  fte^en  {te  unter  ben  orbentUc^en  (Berichten.  SBenn  fte  fetbfl  ju  tSeri^t  fiten, 
»erben  fte  nid^t  oereibet,  tooi  aber  als  geugen.  Übele  9la(^reben  gegen  {ie  {tnb  in  einigen  alten 
Statuten  als  scandalum  magnatam  mit  befonbern  Strafen  bebro^t;  inbeffen  n>irb  in  bet  9^ 
piS  baoon  n>enig  (Sebraud^  gemacht  Ser  niebere  %bel  (Gentry)  befielt,  n)enn  man  bloS  auf 
bie  Sebeutung  beS  SBortS  im  gemeinen  Seben  fte^t,  auS  allen  S)enen,  »elc^e  ntd^t  oon  gemeinen 
^anbt^ierungen,  Jllein^anbel  u.  f.  to.  leben;  im  gefeftUd^en  Sinne  aber  geboren  gu  bet  (Sentr^ 
ober  bem  Staube  ber  (Bentlemen  aOe  de{enigen,  totli)t  t)on  abeliger  ^ecfunfc  ftnb,  bo^et  aucb 
alle  {ungern  Si^ne  beS  ^o^en  XbelS  unb  beren  9la(^fommen,  fomie  SlUe,  xot\i)t  einen  petfon- 
liefen  9[bel  burd^  Slmter  ober  SBürben  erlangt  ^aben.  Ser  niebere  9bel  n>irb  ba^et  ge»o^nlt(b 
nid^t  bur^  befonbere  SScrlei^ung  ert^eilt:  er  i^  eine  t)on  felbfi  eintretenbe  Sotge  einet  gen>i|fe» 
in  bet  b&rgetlid^en  ®efellf(^aft  erlangten  Stelle.  6r  »irb  bitrc^  feinen  Zitel  begeid^ne^  fonbem 
fu^rt  btn  9lamen  SXeifter  (Master),  welcher  9liemanbem  t)ertoeigert  toerben  fann.  S9efonbere 
Stufen  ber  (Bentr^  burd^  Smennung  beS  JtonigS  unb  jmar  bie  erfle  bitben  bie  0atonetS,  bie 
gvoeite  bie  Jlnig^tS  unb  bie  le^te  bie  (SSquireS  (f.  b.); 

S)er  Untcrf^ieb  gmifd^en  ber  @entr9  unb  bem  Sürgerjlanbe  (Gommonalty)  tfi  fo  gering, 
baf  j.  fß.  fBla(Ifione  in  feinen  „GommeDtaries  on  the  law  of  EnglaDd"  jene  fetbfl  gu  bem  let- 
tem  red^net.  3m  fhtngem  Sinne  geboren  jum  93urgerflanbe  ober  ben  SommonerS  pueril  aUe 
Sanbeigentl)ümer,  beren  @ut  einen  idi)rli(^en  ßrtrag  oon  mentgflenS  40  Schill,  gen^d^rt  (Teo- 
men),  bann  alle  ^anbn)erfer  unb  Sagelo^ner  (Tradesmen,  Artificers  unb  Labourers).  Sie 
mad^en  n>ie  überall  ben  großen  J^aufcn  beS  SJolfeS  auS;  aber  nirgenbS  ftnb  bittere  Srmut^  unb 
Überfluß  in  einem  fo  fd^neibenben  dontrafle  einanber  nal)e  gefleUt  als  in  6.  6ine  ^olge  biefeS 
grofen  9JliSt)er^dltniffeS  jnjifcben  ?lrmutl)  unb  SReic^tl)um  ifl,  baf  ber  Staub  ber  mittlem  freien 
©runbeigent^ümer  immer  mel)r  t)erf^minbet  unb  aller  Sanbbefi^  in  n^enige  J^dnbe  gufammen- 
fommt,  fon^ie  auc^  in  J^anbel  unb  SJ^anufacturen  bie  3al)l  ber  blof en  &oi)narbetter  für  frembe 
SRedönung  t)crt)dltnifmdfi9  junimmt  unb  beren  Sage  t>erfc^Ummert.  9BaS  bie  in  bie  innemSet* 
^dltniffe  ber  SRation  tief  eingreifenben  gormen  beS  ®runbeigcntt)umS  anlangt,  fo  ifl  ju  em?ä^' 
nen,  baf  ber  Stanb  freier  @runbbeft(er,  n>eld)e  i^re  ®üter  felbfidnbig  nac^  Se^nrec^t  befi^en, 
glei^öiel  ob  fie  bat)on  ÄriegS*  ober  .?>ofbienfle  (Knight-service,  Grand-serjeanly)  ju  leiflen 
l)atten,  ober  irgenb  anbcre  Slbgabcn  unb  35ienfle  bat>on  fc^ulbig  »aren  (Free  socage,  viUein 
socage),  in  ö.  niemals  ganj  untcrbriitft  njorben  ifl.  5luS  il)m  finb  bie  ictigcngreifaffcn  (Free- 
holders)  entflanben;  benn  fc^on  unter  Äarl  II.  »urben  alle  !Ritterlel)en  in  freies  6rblel)n  (Free 
and  common  socage)  tjernjanbelt  unb  alle  2cl)nSgefalle  unb  J)ienfle,  mit  SluSnalime  ber  firc^- 
liefen  (frank-almoigne)  unb  ber  J^ofbienfle,  j.  SB.  bei  Äronungen,  ganj  abgefc^afft.  Sber  öud^ 
felbfl  bie  fro^npflid^tigen  ©utSuntert^anen  (Villeins),  auS  »eld^en  bie  lejigen  ginS-  unbgrobn- 
bauern  (Gopyholders)  entflanben  ftnb,  »aren  auf  er  jenem  Dienfteer^dltnif  immer  alS  freie 
Seute  JU  betr  ten.  SMeS  ergibt  ftc^  am  beutlic^flen  auS  ber  breifac^en  %xt  beS  ®eri(^tS,  toelc^e 
in  ben  Se^nS^errfc^aften  oorfam  unb,  miemol  fie  feiten  mei)r  geübt  tt)irb,  boc^  bem  Sterte  nacb 
noc^  befielt.  3n  bürgerlichen  Sachen  befe^en  ndmlic^  bie  greifaffen  baS  ©eric^t  (Court-baron 
at  common  law,  BaroD*s  court »  Freeholder's  court)  alS  Sd)öffen  unter  bem  SSorftbe  beS 
ButSlierm  ober  ÄmtmannS;  in  Sachen  ber  grol)nbauern  l)ingegen  ifl  ber  ®utst)err  ber  SRic^ter 
nac^  ben  befonbern  JRec^te n  beS  ®utSbejirfS  (Customary  court) ;  in  Straffac^en  bagegen  t)iel- 
ten  bie  fdmmtlic^en  Cingefeffenen  ber  ^errfc^aft,  greifaffen  unb  gro^nbauern,  baS  JRügegeric^t 


(ittglif^c  Snfdffttiig  &19 

(Court  leet,  bei  ben  tlngelfac^fcn  Folkrlght)  im  9lamen  be^  Jtönigl,  wMtt  htm  Sotfiffc  bu 
SbntmannI  (Steward)^  toelc^cv  }tt  bem  Snbe  ein  Stec^t^gele^rtet  fein  mufte.  CnHagen,  n>e(cl^e 
auf  Sdonie  unb  SSerrafi^  gingen,  muf  te  er  an  bie  (onigUd^en  fR\i)ttt  abgeben^  in  getingern  So- 
eben hingegen  i^etanfialtete'  er  felbfi  ein  anbetet  Gc^Sffenred^t  (Jury)  übet  bie  Sl^otfiage  unb 
beftimmte  nad^  beffen  ICu^fpruc^e  bie  Strafe.  Slud^  ^ierau^  ecfte^t  man,  baf  in  S.  fokool  bie 
«^öngfeit  aH  bie  gut6^ercfi(^e  (Beric^t^barleit  ber  aSgemeinen  Sotttfcei^eit  i»ie(  meniger  ent^ 
gegen  geioefen  futb  aU  in  anbem  Ednbem,  unb  baf  ber  urfpr&nglic^e  C^orafter  ber  Seri^^t^« 
^crrlic^feit,  gfü^rer  unbSorfle^er  fteier  Seute  ju  fein,  ftd^  bort  reiner  aU  irgenb  anbermart^  au^ 
gebilbet  f)at  T>M  ifi  t$  aber,  »ad  bie  Sngldnber  aU  Soll  grof  unb  tra^oO  gema^^t,  fo  t>iel 
mä)  fon^  in  i^ren  Qinric^tungen  tabelndn>ert^  fein  mag. 

Sbfc^on  ed  9Rontedquieu  oft  nac^gefpro^en  n)or^en,  baf  bie  itraft  ber  engl  Staatgbetfaf* 
fung  in  einer  fc^arfen  Trennung  ber  brei  (Bewatten,  bet  regierenben,  rid^terlic^en  unb  gefebge« 
benben,  befiele,  fo  ift  bied  boc^  oottfornmen  unbegrünbet  Slantentttd^  bat  9ar(ament  nimmt 
fon)o(  an  Stegierungdgefd^dften  alt  an  richterlichen  einen  fe^r  bebeutenben  unb  toefenttic^en  Hn« 
t^eit/  im  ttnter^ufe  bur(^  bie  flete  Sufftd^t  über  bie  Gtaatloenoattung  unb  burc^  bie  fogenann« 
ten  t^rioatbiltt  in  Se^ie^ung  auf  offentli^e  9[n(agen,  SRaf orennitdtderHdrungen^  S^ef^eibun- 
gen  u.  f.  n>.,  unb  bal  Dber^aud  burc^  feine  Stellung  alt  oberfler  Oerid^ttf^of  ber  Station.  S)e^ 
gleichen  übt  ber  Jlonig  im  ®e^eimen  99at^e  fokool  gefebgebenbe  att  ri^terlid^e  Sefitgniffe  au«; 
auc^  üben  bie  brei  oberßen  Oeric^td^ofe  eine  d^nlic^e^Oewalt  toxt  bie  rom.  ^^tdtoren,  inbem  i^n 
Sntfc^eibuttgen  gewifiermaf  en  (8efebe6traft  ^aben.  Überhaupt  aber  laufen  fene  brei  ^toü^t  ber 
Staatigemalt  in  S.  fo  burc^einanber,  baf  tt  für  feinen  berfelben  ein  felbfldnbiged  Drgan  gibt 
S^er  Idft  fic^  bie  SteSung  M  Jtonigd  unb  ber  beiben  ^dufer  btt  ^artamentd  alt  eine  9Xt- 
fc^ung  oon  SXonarc^ie,  Sriftobatie  unb  2)emotratie  betrachten.  9Benn  aud^  im  Unterlaufe  bie 
grofen  Orunbbeftber  noc|^  immer  ein  fe^r  bebeutenben  Übergetoic^t  ^aben,  fo  muffen  {te  boc|  toe- 
gen  ber  fe^r  niebrig  gefteOten  SSebingungen  ber  actit^en  SSa^lfd^igfeit  unb  ber  barauf  beuten- 
ben  grofen  Sd^lerjai^l  (über  eine  aXUlton  Stimmen)  auf  bie  SSebürfniffe  unb  (Sefü^te  ber 
SXaffen  flete  Rndftc^t  nehmen,  um  fo  me^r  aU  biefe  burc^  bie  oötlig  audgebilbete  unb  einge- 
»urjelte  9ffodationf>  unb  ^ref frei^eit  für  i^re  »irflic^en  ober  t>ermeintlic^en  Sntereffen  leidet 
lix  organiftren  ffnb.  Sie  toniglid^e  Sekoalt  trdgt  noc^  bie  S^i^tn  i^red  ttrfprungd  aul  ber  alt- 
germanifci^en  SoWt»erfaffung.  %\xt  ^^rem  einer  freien  Ariegdgenoffenfc^aft  tourben  bie  Sti» 
nige  Dberle^ndl^enen  btt  Zanbtt,  ®efebgeber  unbStid^teri  benn  bie  »efc^luffe  btt  ^arlamentd 
ftnb  eigentttc^  nur  Sitten,  welche  ber  Jlonig  mit  einem  „le  roi  8*avisera^'  ablehnen  fann,  unb  bie 
Dberric^ter  in  SBeflminfter  n>aren  fe^r  lange  gan^  oom  Jtonig  abhängig,  »elc^er  fie  entlaffen 
tonnte.  9Ulein  bie  fonigltdj^eSekoaltiftburc^  eine  Stenge  Sertrdge  unb  (Bewo^n^eiten  befc^rdnft. 
S)a«  Parlament  ^at  fc^on  öfter  bie  (oniglic^e  SXa^t überwältigt^  aber  aud^  bH  Parlamente  grof  e 
(Behalt  oermag  boc^  nickte  gegen  eine  entfd^iebene  offentti^e  SXeinung.  Sonad^  migen  bie 
Cngldnber  nic^t  mit  Unred^t  be^upten,  baf  tt  in  il^rer  SSerfaffung  brei  S)inge  gdbe,  beren  ei- 
gentUc^e  SSefc^affen^eit  unb  Sudbe^nung  ni^t  genau  angegeben  »erben  tonnten,  ndmlid^  bie 
|>rdrogatit)en  ber  Jtrone,  bie  ^rioilegien  btt  Parlamente  unb  bie  ^i^eiten  bee  Soßel.  SHe 
angelfdc^f.  93erfaffung  bilbet  auc^  ^ier  bie  (Brunblage;  fie  ifl  burd^  bie  fogenannte  (Eroberung 
SBil^elm'l  I.  (1066)  in>ar  mobifidrt,  aber  im  SBefentlic^en  toenig  t>erdnbert  toorben.  Sine  all* 
gemeine  tlnwenbung  bei  £e^nf)fteme ,  grof ere  Xufbel^nung  ber  lanbee^errlic^en  Steckte  unb 
Sinfü^rung  ber  normannifcf^en  ^ofverfafjfung,  tt>omit  bie  Cinrid^tung  ber  obem  Serid^tl«  mib 
Slegierungebe^orben  iUf(|mmenl^ing,)oarenbie^auptpuntteber  Serdnberung.  Sberboe  SBefent« 
lic^e  ber  alten  SBerfaffung,  bie  gefebgebenbe  (Bemalt  ber  Station  in  einer  boppetten  Serfamm« 
lung,  ber  aSitenagemote,  b.^.  ber  SSerfammlung  ber  SBeifeften,  b.  L  ber  Sifcf^ofe  unblSor- 
nehmen,  unb  ber  aSgemetnen  SSoltei^erfammlung,  ber  SRicelgemote,  b.^.  grofen  Serfammlung, 
unb  bie  richterliche  Semalt  btt  fBolfee  über  feine  Stanbelgenoffen,  in  bem  Goort-^Baron  unb 
bem  Court  leet  über  bie  Sinfaffen  einer  ^errfc^aft,  in  bem  Oraffc^aftegeric^t  ober  Gounty- 
court  unb  bem  Sberiffs-iurn  ober  bem  Criminalgerid^t  ber  (Braffd^aft,  in  ben  tlffifen  unb  bec 
Sun)  unb  enbtic^  in  bemDber^aufe  über  bie^eerl,  ftnb  beibel^alten,  bie  übermdfigen  te^nd^- 
liefen  Rechte  aber  burc^  bie  grei^eitebriefe  ber  Jtonige  bie  auf  ^einric^  m.  gemilbert  »orben. 
eigentliche  f9flematifc^e  (Brunbgefete,  n>ie  fte.  auf  bem  (Kontinente  feit  eoSA^tenubOc^fmb,  f^ai 
man  in  (Snglanb  nic^t;  alle  bie  jabllofen  (Befe^e,  tt>elc|e  bae  fogenannte  flatutarifd^e  Ked^t  bil* 
ben,  flehen  iurifKfcf^  einanber  gleic^.  2>oc^  tonnen  n>ir  materiell  folgenbe  Steige  aU  bie  (Earbi- 
nalgefete  bejeic^nen :  l)ben  alten  grei^eitebrief  (Charta  liberUtum)  Jtonig  $elnrid^*e  L}  2)  bie 
Magna  Gharto  (f.  b.)  t>on  1215$  3)  bie  Petition  of  rights  (f.  b.)  t>on  1627)  4)  bie  ^t^abeol; 


520  Gttglifd^c  SerfafTiitifi 

6orpul«9[a(  (f.  b.)  t9on  1679}  5)  bte  Declaration  of  rights  (f.  b.),  dteic^fam  Me  Sopitulotioi^ 
»fl^c  SBiC^elm  III.  1689  annehmen  mufte,  um  bie  Stxont  }u  ermatten  |  6)  bte  ®ucccntonlacii 
(Act  of  settlement)  t)otr  1701  unb  bie  ^n  1705-|  7)  bie  ttnion^acte  itvifd^eti  (L  unb  6c^tl* 
lanb  t)on  1707 ;  8)  bte  Unton^acte  ikotfc^ett  ®rof6ritannteit  unb  Svlanb  t)on  1800 ;  9)  bte  6ma» 
cqpatton^acte  i^otn  13.  Hpril  1829  (f.  <Emattd)iaHon)|  10)  bie  Sleformacte  \)om  7.  Sunt  183S 
fut(S.,  nebfi  benen  ffit  6(^on(attb  t)om  17.3uni  unb  fäc  3r(anb  i^ont  8.  Xug.  1832. 

Sie  Jtrone  be6  JTonid^  i^on  @.  ifl  erMic^  nac^  befonbem  (Befe^en,  meldte  ba^  ^atrlameitt  oli 
^udnbent  SRad^t  ^at  @ie  n)trb  i^ererbt  na^  bent  Steckte  bet  (Stflgeburt.  S)te  Drbnung  boW 
ifl  eine  fhenge  Stnealotbnund,  fobaf  ba6  n^eibUd^e  (Sefc^lec^t  in  bec  dltern  2inie  ben  mänitru^a 
9}ern)anbten  ber  {ungern  Stnie  ^ox^tl^t,  aber  unter  ©efd^tviftem  immer  bte  6öt)tte  (uerfl  ;m 
S^ronfolge  gelangen.  S>te  Jtrone  ge^t  auf  ben  S^ronfotger  unmittelbar  über,  of)ne  baf  e^  einec 
befonbem  Seft^ergreifung  bebarf.  6e  gibt  a(fo  fein  3^if(^enrei(^  unb  e^  gelten  in  (S.  tolt  ii 
Sranfret(^  bie  beiben  ®runbfd|e:  ber  Aonig  fttrbt  nic^t,  unb :  ber  Sobte  fe(t  ben  Sebcnben  in  S^ 
ftft  0^  o^ort  saisit  le  viO-  S)ie  SoUiä^rigfeit  biß  Aontg«  tritt  mit  bem  18.  Seben^fat^re  ein;  bie 
9legentfc^aft  kvd^renb  ber  SRinberfd^rigfeit  orbnet  ber  ^onig  in  feinem  Seflamente  ober  n>etm 
er  e9  ni^t  get^an,  ba6  Parlament  an.  l>er  S^ronerbe  fit^rt,  menn  er  ber  dltefte  @ot)n  bU  Jto« 
uig^  i\t,  ben  Sitcl  eine^  ^rin^en  ^cn  SBate^,  ben  il)m  ber  Jtonig  gen^o^nlic^  erfl  einige  3<4^ 
nac^  ber  (Seburt  t)ertei^t  unb  ben  er,  koenn  er  ))or  feiner  S^ronbefleigung  flirbt,  <Kuf  feinen  dlt^ 
Pen  ®o^n  »ererbt,  ber  aber  niemaW  auf  Sruber  unb  Settern  übergebt.  S)er  erfle  ^rinjtjoo 
SBale^  mar  ber  nac^^erige  Jtonig  Sbuarb  II.  Site  J^erjog  t)on  Sornmall,  ®raf  t)on  S^efler,  ^a^ 
jog  t)on  Slot^efai)  unb  ®raf  t}on  ^lint,  ^ig^'Stemart  t)on  Snglanb  unb  ®raf  )>on  Sarrtd  n>tib 
ber  ditefle  @o^n  (ufotge  einer  SBeflimmung  Sbuarb'd  IIL  geboren.  S)te  jtronung  bei  Stom^i 
gefc^iel)t  in  ber  SBeflminflerabtei  burc^  ben  Sr^bif^of  t)on  Santerbur^ ,  bie  ber  Aonigtn  bur^ 
ben  Sr^btfc^of  t}on  3)or(.  ^ol^e  9}eic|ddmter,  bie  bi^  auf  jmei  erbliche  t}om  Jtonig  nad^  SBiO- 
(ür  befe^t  werben,  ftnb:  1)  ber  ®roff analer  (Lord  High-Chancelor),  jugleic^  ®rofftegelben>a^ 
rer  (Keeper  ofthegreal Seal);  2)  ber  ®roffc^a|meifler  (Lord  High-Treasurer),  ber  ?>rdfi- 
beut  ber  ©c^a^fammer,  bejfcn  %mt  feit  ®eorg  L  t)on  fünf  Sommijfdrlen  "otttüalut  wirb,  totld^t 
Sorb6  ber  ®  c^af^fammer  ^ei^en  unb  beren  erfter  bie  au^gebc^nte  ®en)alt  eine6  ^emiermtnifler^ 
^at;  3)  ber  $rd|!bentbe^  Staate«  ober  ®e^eimen  SRat^d  (Lord  President  of  ihe  pnvy  Council)  *, 
4)  ber  gel)eime  Siegelbewahrer  (Lord  privy  Seal),  ber  ba^  gct)cime  Siegel  auf  alle  !öi\'igUd)ett 
^tioilegien,  Sc^enfungen  unb  anbere  Ur!unben  brüdtt,  bie  ^ernac^  erfl,  wo  ti  nött)ig  ifl,  mit 
bcm  grofen  t)crfc^en  werben;  5)  ber  ®ro§fdmmerer  (Lord  High-Chamberlaln);  G)  ber  ®rcf- 
marfc^aU  (Lord  Earl  Marshall),  juglcid)  Dberric^ter  in  ®cfcf)lcd)töfac^cn,  ein  erblic^eö  ämt  ber 
^erjoget>on5Rorfolf,  biee«,  weil  fie  !atl)olifc^  finb,  biö  jur  ßmancipation  1829  burd)  einen 
Stett\)ertreter  t)erfc^en  laffcn  muften;  7)  ber  ®rofabmiral  (Lord  High-Admiral)  ober  SDber- 
ric^ter  in  allen  gdllcn,  bie  auf  Seen  unbglüjfcn  tjorfommen,  welct)cö  5lmt  gegenwärtig  von 
6ommi(farien  tjerwaltet wirb,  beren  SorjTjcnber  erfler fiorb  ber Slbmiralitdt  ^eift.  3n  Sd)ottlanb 
finb  feit  ber  Bereinigung  nod£)  fünf  Äron-  unb  Staatsbeamte.  35er  itönig  mac^t  in  6.  mit  al- 
len feinen  5Borfal)ren  unb  SRad)f olgern  ein  ®an5eS  auö;  er  if!  eine  (Korporation  für  fic^.  9?on 
bec9Harf)t,  bie  3^l)ronfolge  ju  \)erdnbern,  i^at  ba«  Parlament  fowol  in  ben  Streitigfeiten  ber 
v^dufer  2)or!  unb  fiancafter  at«  t>ornel)mlic^  nad)  ber  JRetJolution  t)ön  1688  ®ebraud)  gemad)t, 
inbem  eö  juerfl  Scifob  II.  unb  feine  5Rac^fommen  ber  jweiten  ei)e  t)om  Sl^rone  aii6fd)lo5  unb 
in  ber  Act  of  settlement  \)on  1700  bie  S^ronfolge  auf  bie  protefl.  9^ac^fommcnfd)aft  ber 
^rinjefiin  Sophie,  ber  |üng|len  SEoc^ter  ber  Äurfürflin  ßlifabett)  tJOi;ber^faU,  einer  Sod)ter 
Äonig  Safob'ö  L  üon  ßnglanb,  befc^rdnfte. 

Die  SWac^t  be«  Äonigö  x\t  an  bie  ®efeje  gebunben,  obfc^on  bie  mctapolitifrfje  Srage,  ob  fie 
t)on  einein  SSertrage  5Wifd£)en  S3olf  unb  Äronc  l)erjuleiten  fei,  ober  auf  einem  \)on  ®ott  unmit- 
telbar gegebenen  ^errfc^errec^t  berul)e  (jene«  5lnfic^t  ber  SBl)ig5,  biefc^  ber  Sorie«)  mef)r  cittge* 
fc^lummert  alö  fiaat^rec^tlic^  entfc^ieben  ifl.  Da  aber,  befonberö  feit  ber  SReflaurarion ,  ber 
©runbfat  anerfannt  ifl,  ba$  im  Staate  feine  ®ewalt  über  ber  f oniglid)en  flehen  f ann,  bie  ^anb- 
lungcn  be*  Äonig«  feiner  Prüfung  unterworfen  finb,  unb  ber  Äonig  über  alle  perfönlid)c  5>er- 
antwortli^feit  ergaben  fein  muß,  weöl)alb  cd  benn  aud)  einer  ber  crfien  ©runbfvi^c  bed  Staats- 
recht« ifl:  „Der  Äonig  fann  fein  Unrecht  tl)un",  fo  jinb  bie  SWittel,  woburc^  bie  ^Regierung  in 
ben  gefeftli^en  Sc^ranfen  gehalten  wirb,  ju  einem  fe^r  fünfHicöen  Si[)flemau6gebilbet  worben. 
6«  werben  ndmUc^  alle  Jpanblungen  be«  SJlonarc^en  im  Sinne  ber  @cfe|e  erfldrt  unb  üorauS- 
gefegt/  baß  nid)tö  in  ber  abfielt  M  Äonig«  liege,  waö  ben  ®efe^cn  entgegen  ifl.  Gine  offen- 
bare ©efejwibrigfcit  wirb  nic^t  bcm  Äonigc,  fonbern  feinen  SRatljgebcrn  jugcfc^riebcn,  unb  fo« 


Citglif^e  Setfaffttttg  531 

loot  bicfe,  all  S^ieicnlgcn,  n>e((^e  ftc^  }ut  Xulfu^rung  einer  {Rec^t^etletung  (rauchen  iftefetv 
fönnen  U^alb  In  Jttage  unb  Unterfuc^ung  genommen  totthtn,  of)ne  jTc^  auf  ben  Sefe^l  bt$ 
Aonid^  berufen  ju  burfen.  Ciefel  Softem  ber  SeranftvortUc^teit  Ifl  einer  ber  (BtunbpfeUer  bet 
en0(.  Staatl^erfaffund»  nitgenbl  anbere  ift  e«  mit  folc^er  Sottflanbigfeit  aulgebilbet,  nirgenbl 
bte  @f)rfur4|t  gegen  ben  SRonard^en  mit  ber  @t(^er^eit  ber  93urger  fo  gut  t)eretnt  a(6  in  S. 
5Durd)  biefe  beiben  ®runbfa(e  koirb  el  möglich,  fontgL  Serf&gungen,  koeld^e  ben  @efe(en  juwi- 
ber  jTnb^ ).  S.  eine  berfaf^unglmibrige  SBegnabtgung  ober  anbete  Sem)iUigung^  5U  befeitigen, 
tnbem  man  entn^eber  eine  gefe((tc^e  Sefd)ranfung  hineinlegt; ).  S3.  baf  bie  Segnabigung  btn 
Sauf  bei  ^rocejTel  nic^t  ^emmen  ober  bie  $rit)atanfpru4ie  nic^t  auf()eben  foUe,  ober  angenom- 
men n)irb;  baf  ber  Jtonig  babei  ^intergangen  fei  9[u((|  ^aben  fon)ol  bad  Parlament,  mie  bie 
®enc^tli)5fe  bal  Sftec^t^  über  eine  folc^e  9legierunglf)anb(ung  frei  ju  'bilcutiren;  unb  inibefon« 
bere  ifl  bal  ^artament  fomie  iebel  einjetne  SRitglieb  bei  Dber^aufel  befugt,  bem  jtönige  Qf 
gent)or{!eUungen  ju  machen.  Seber  $eer  bei  Steierl  tfl  ndmlic^  geborener  Ctaatlrat^  bei 
9Ronar(f)en  unb  als  fo(d)er  berechtigt,  eine  ^rit^ataubien^  ju  erbitten,  um  if)m  über  bal  SSio^t 
bei  9fleid)l  feine  SReinung  ))or)utragen.  (Segen  eine  9[bft(^t  bei  SRonarc^en  aber,  bie  SSerfaf« 
fung  $u  untergraben,  t)aben  bie  engl  ®efe|e  f^on  aul  bem  ®runbe  fein  Segenmittel  auf{!eQen 
fonnen,  n^eil  bur^l  ben  @runbfa( :  „S)er  Aönig  fann  fein  Unred^t  beabftc^tigen'^,  auc^  bie  b(of e 
SDloglic^fett  einer  folc^en  Soraulfe^ung  aulgefc^toffen  mirb.  9Ran  nimmt  el  all  einen  aner« 
f annten  unb  bewahrten  ®at  an,  baf  ein  birecter  unb  entfc^iebener  SJerfuc^,  bie  SJerfaffung  ju 
t>entic^ten,  eine  SZieberlegung  ber  ^Regierung  in  fic^  fc^Uefe;  boc^  über  bie  ^age,  m\6)t  J^anb« 
(ungen  einen  fotc^en  Sngrif  auf  bie  Sonfiitution  aulmad^en,  ifl  feine  Sntfc^eibung  t}or^anben. 
S)er  einzelne  enbtic^  \)at  gegen  SRilbrduc^e  ber  (Semalt  »irffame  @(^u(mitte(  in  ber  ^a« 
f>cal-(5orpul"?lcte  (f.  b.),  in  ber  Ätage  gegen  ben  SBeamten,  bet  Sefc^toerbe  bei  bem  Parlament 
unb  in  ber  ^reffreibeit.  SBegen  perfontid^er  %nfoberungen  an  ben  ^onig  gibt  el  fein  (Serid^t, 
unb  el  ifi  nur  bet  SEBeg  übrig,  {tc^  an  ben  ®rof  fanjlet  ^u  »enben,  bamit  biefer  nac^  Unterfu- 
d^ung  ber  Sac^e  bem  Könige  cat^e,  eine  gerechte  ^oberung  ^u  befriebtgen.  3n  Stealftagen  aber 
gegen  ben  Jtonig  {tnb  befonbere  9Ied)tlmitteC  juldfitg.  9Bal  bie  SSefc^r&nfung  bet  Aoniglg^ 
n>a(t  in  ben  einzelnen  gmeigen  ber  @taatlt)etn)a(tung  betrifft,  fo  gibt  el  j.  93.  in  9(nfe^nng  bet 
Ste^tlpflege,  meiere  bie  Sermittlerin  sn)if(f)en  ber  ofentlic^en  (Stwalt  unb  ber  inbi))ibueUen 
grei^eit  fein  muf,  für  ben  Äonig  fo»ie  für  bal  3Rittij!erium  f auni  eine  SRogUc^fcit,  ben  8auf 
berfelben  5U  fiören.  ®er  Jtönig  i|l  nur  93efc^ü(er  ber  gefet^(id)en  Srbnung  \  allein  bie  Soll« 
ftrecfung  fttl)t  i^m  nic^t  ju.  Sr  fann  feinem  ®taatlbeamten  gröfere  S3efugni{fe  beilegen;  all 
i^m  burc^  bal  ®efe|  felbf!  gegeben  ftnb,  unb  alle  bie  SScrfügungen,  meiere  bie  befonbem  recht- 
lichen 93erf)dltni{fe  ber  einjelnen  SBürger  betreffen,  finb,  ti^enn  fie  nic^t  t>on  ben  (Stn6)tm  aul« 
ge^en,  !RuI(  unb  nichtig,  kni)  bal  Segnabigunglrec^t  bei  Aonigl  ift  fetyr  eingefc^rdnft.  Gl 
fann  meber  bie  Steckte  einzelner  S3ürger  beeinträchtigen,  noc^  ben  Sauf  ber  einmal  erhobenen 
Unterfuc^ung  in  bem  galle  i)emmen,  n)enn  bal  ttnteri)aul  gegen  bie  l)5f)em  @taatlbiener  all 
ICnfldgcr  auftritt.  9^ac^  gefälltem  Urtl)eil  fann  ber  Jtonig  ^tt>ax  bie  eigentliche  Strafe  ganj  ober 
gum  2]l)eil  erlaffcn,  aber  bie  ttnfdl)igfeit  ^u  offentlicf)en  Slmtem,  n^elc^e  mit  mel)ren  SSerbrec^en, 
»o^in  namentlich  bet  SRilbrauc^  ber  öffentlichen  ®maU  gehört,  gefe|lic^  üerfnüpft  ift,  nic^t 
aufgeben.  S)a^er  ftnbet  auc^  bei  9lnf lagen  auf  Serle^ung  ber  <!^abeal'Sorpul<%cte  eine  f ontgl. 
93egnabigung  nic^t  flatt.  93on  einer  Segnabigung  megen  einet  gemeinfc^dblic^en  ^anblung 
fann  nic^t  et)et  ®ebtauc^  gemacht  n)erben,  all  bil  biefelbe  abget^an  ift,  unb  überhaupt  gilt  auc^ 
bei  ®nabenbriefen  ber  @af^,  baf,  menn  fte  auf  falfc^e  SSotfpiegelungen  gegrünbet  ftnb,  bie  (80 
tickte  fte  all  nicf)tig  t)etn)etfen.  S)a  in  ben  ®nabenbriefen  bal  SBerbrec^en  bei  93egnabigten  ge- 
nau  angegeben  fein  muf,  fo  mirb  gemif  nic^t  leici^t  ein  gefdt)rUc^erSerbrec^er  begnabigt  »erbetu 
2)ie  3ufammenfe(ung  bei  !patlament9  ^atte  i^te  erfte  ®runblage  ebenfaQI  fc^on  in  bet 
angelfdc^f.  ^eriobe  eri)alten  \  in  ben  erflen  Seiten  bet  notmannifc^en  f^etiobe  befam  {!e  butc^ 
bal  Se^nlfi^flem  eine  befonbete  gotm,  inbem  ^auptfdc^licf)  nut  bie  unmittelbaren  SSafallen  bet 
ifrone  ftc^brei  mal  im  3al)re,  g^  SBei^nac^ten,  Dffetn  unb  ^ftngften,  am^ofeeinfanben.  Untet 
J^eintid^  lll.  nal)m  bet  Ufurpator  Simon  i^on  Slontfort,  ®raf  t)on  Seicefter,  wieber  feine  3u* 
flucht  5ur  allgemeinen  SSolflt^erfammlung,  inbem  er  1265  groei  %bgeorbnete  aul  bet  Slittet« 
fc^aft  jeber  ®raffc^aft  unb  gn)ei  t9on  jeber  tonigl.  Stabt-  ober  93urggemeinbe  (eitles  unb  bo- 
roughs)  betief.  91bgefel)en  nun  ba^on,  ob  biel  »kflic^  eine  9leuetung  unb  nici)t  eine  alte  0e« 
n)o^n^eit  »ar,  fo  mürbe  fte  »enigflenl  fogleic^  ^on  ^einric^  III.,  all  er  hiebet  }ut  gtei^eit  unb 
9tegientng  gelangt  toat,  beibehalten.  S>iefe  Stdnbe  toaxtn  meift  in  Sinem  Staume  t^erfammelt. 
9lut  bti  fc^n^ierigen  gdllen  traten  bie  ^rdlaten,  bie  S^arone  unb  bie  9titterfd()afl  mit  ben  Stdb« 


593  Sttglifd^c  Sei  fafftmg 

tcn  (bie  gemeine  £anbf(^aft)  aU  getrennte  Surien  ^ufammen^  bo(^  übergoren  fte  bovl^ 
nlge  i^re'Vntmorten  gemeinfc^afttt^.  Crfl  unter  Sbuarb  lU.  (1327—77)  n)urb€  btc  tm 
nitng  in  ein  CBet$att9  (Hoose  of  peers),  ut  »eld^em  ftc^  bie  ^rdlaten  mit  htm  toOßUfi 
J^errenflonbe,  unb  in  ba€  ttnter^au^  ober  bol  «^ou^  ber  (Bemeinen  (House  of  coumioDsXii 
n>eU^em  ftd^  bie  9titterf(^aft  mit  ben  Ctdbten  bereinigte,  ^u  einer  bleibenben  (Sintic^tiuig.  tk 
erjbifd^Sfe  unb  0if(^öfe  »oren  bermoge  i^rer  geiftU^en  SBürbe  SXitgUeber  \>t€  Dbo^oift^ 
obgefe^en  bai^on,  baf  nac^  ber  normonnifd^en  Groberung  i^re  ®üter  juglei^^  gn  ge^ttl^^ 
(elften  gemacht  unb  oBen  ^JRä^ttn  berfelben  unterworfen  worben  n^aren.  Sor  ^etndi^  m 
gd^orten  anc^  27  infußrte  fibte  unb  jmei  9rioten  ;u  ben  geifllic^en  Gtanbe^^erroi»  oUi 
burc^  bie  Suf^ebung  ber  Jnofier  oerf^toanben  {te.  i>\t  n>eltli^en  $eer^  toaren  mc6t  obbs 
i»on  fUti^a  n)egen9titg(ICber  M  9>ar(ament«,  fonbem  »urben  oom  Jtonige  bajn  bentfieii.  !Ri4 
unb  naä^  aber  ifl  ^eer^murbc,  b.  ^.  ber  ^o^e  Sbel  obet  bie  2orbf(^afit,  unb  bie  yarlamcntanfil^ 
Gtanbed'  ober  Sleic^^^errTu^feit  unsertrenntid^  unb  gteic^bebeutenb  getoorben.  Z>oi^  ^t  bet 
Jtonig  bol  Stet^t  begatten,  bie  3<^(  ber  Sorb^  bettebig  ju  oerme^ren,  obgleich  er  fett  ni^  me^r 
befugt  ifl,  einem  einmal  ernannten  Sorb  biefeSSurbe  ju  nehmen.  Unter  Oeorg  L  ging  ta^ouff 
ber  Sorb6  eine  8iS  bun^,  ba^  9le<^t  be^  Jtinig^,  neue  Sorb^  ^u  ernennen,  auf  eine  gemiffeäo^ 
berfelben  ^u  befc^rdnlen,  bod^  ba<  J^au^  ber  Oemeinen  ertannte  bie  ariflofrattf^e  Zo^ 
biefer  SXafregel  unb  berfagte  i^  feine  SufKmmung.  Jtein  Jtöntg  ^at  \)on  biefcm  Sted^te  fi 
oielfac^  Sebraud^  gemacht  loie  Seotg  DL  8on  1760—1820  »urben  in  6.  aSein,  obgefe^ 
oon  Cc^ottbinb  unb  Srianb,  2  ^etjoge,  16  SRarqui«,  47  Grafen,  17  Si^couitte  tmb  106 
Satone  ernannt  fobof  beim  Zobe  Seorg*«  DL  bie  Qafjli  ber  engl.  6tanbe^(enen  auf  291  f^ 
et^o^t  ^atte,  wo^renb  fte  unter  ^nrid^  vn.  nur  auf  29  n>elt(id^e  Sorb^,  unter  3af ob  L  auf 
106  unb  1673  auf  154  ftc^  befief.  Dun^  bie  Union  mit  Gc^ottlanb  oerme^rte  ftc^  M 
Dber^ud  um  16  für  eineCi|ung  ge»d^9Ugrorbnete  aul  bem  ft^ottifc^en  unb  burc^  bie  mit 
3r(anb  um  28  auf  Eeben^^eit  geiod^lte  Xbgeorbnete  auf  bem  iäfc^en  ^errenflonbe  unb  ino 
irifd^e  oertretenbe  0if4^6fe.  3n  gfolge  ber  Smandpation^bia  nahmen  23.  Sprit  1829  ftebe« 
(a^.  yeer6,  ber  ^erjog  \)on  9lorfo(f^  ber  Graf  oon  ÖS^rernfbun^  Ue  £orb^  CUf orb,  SCrunbeO, 
2>ormer,  6tafforb  unb  9etre  jum  erfien  mal  i^re  6i^  im  Dfeer^oufe  ein.  fbtfang  1852  bo 
ftanb  baffelbe  au«  S^rinjen  oon  (Beblut,  20^eriogen,  2ia(c»quie,  116  GarU,  22  !Bi<- 
counte,  201  Saronen,  26  engl.  Sribif^^öfhi  unb  Sif^ofen,  unb  fbigUd^  unter  i^in^uteil^nung 
ber  f(^ottif(^en  unb  irifd^en  SCbgeorbneten  cai^  457  SRitgliebem. 

2>a«  9^ui^  ber  Sraeinen  beflanb  bi«  gur  Sleform  caxt  658  aXitgriebem,  ndmlid^  513  füt 
d.  unb  SBa(e«,  45  für  ®(^ottlanb  unb  100  für  Srianb.  «ber  bie  Separtition  biefer  gRitgfi^ 
ber  toax  fel)r  ungleid^,  in  «^inftc^t  auf  hai  Ser^dltnif  ber  Sd^öOerung  fotool  aM  M  (Srunbei* 
gentium«.  3n  %o{^t  ber  ®ere^tfame  ber  oerfaOenen  ^dtn  fenbeten  354  SBd^ler  56  9Rit' 
glieber,  alfo  ben  elften  Z^eit  bei  ganzen  Unterlaufe!,  in  bal  ^aitonent  S)te  Sraffc^aft  9oi! 
^ati€  über  eine  SRiUion,  Stutlanb  nur  20000  S.»  bemungea^tet  »ar  bie  eine  n>ie  bie  anbett 
burc^  itoei  %bgeorbnete  aul  bem  Ctanbe  ber  (Brunbbeftber  vertreten.  3ebe  ber  ^molf  maliftfcbe» 
unb  ber  33  fc^ot  (Sraffc^aften  fenbete  einen  lUgeorbneten;  boc^  waren  bie  fe(^l  fteiniicH 
Sraffc^aften  ®(^otttanbl  in  biefer  Sejie^ung  t)ereinigt,  fobaf  immer (Sait^nef  unbS3ute,Sla(t 
mannan  unb  jtinrof ,  6romart9  unb  9laim  ^ufammen  einen  S)eputirten  tod^Ucn.  Sie  32  tri^ 
fc^en  ®raff(^aften  fenbeten  iebe  }n>ei  «bgeorbnete.  ICn  ber  SBa^l  nahmen  alle  2e^nbe|i|cc 
(Freeholders)  Z^eil,  beren  £el)en  einen  id^rli^en  Grtrag  oon  406<^iU.  unb  baruber  gen>d^rtt 
S>a  aber  bie  S^l^l  ber  £e^nbefit^er  in  ben  Sraffd^aften  fe^r  oerfc^ieben  ifl,  fo  gab  el }.  S3.  in  9orf 
gegen  16000  SBa^lbere(^tigte*>  bagegen  »ar  in  anbem  (Braffd^aften  ber  (Srunbbeftt  einselnci 
Familien  fo  übenoiegenb,  baf  fte  allein  einen  ober  beibe  %bgeorbnete  ber  (Btaffc^aft  emannten. 
Co  !am  el,  baf  etma  1 1000  t^erfonen  bie  ^dlfte  aOer  Sleprdfentanten  für  ßnglanb  unb  So* 
lel  kod^lten.  3n  Sc^ottlanb  würben  bie  30  Srafjc^aftlbeputirten  nur  Don  2767  ®iit6befl|em 
gemd^lt.  ßl  »aren  ndmlic^  bort  nur  bie  unmittelbaren  SSafotten  ber  ilrone  h)a^lbered^tigt, 
unb  beren  gab  el  in  feiner  Oraffd^aft  me^r  all  220,  in  ben  meiflen  nic^t  einmal  100,  in  Qloif' 
mannan  nur  16,  in  9laim  20,  in  9eeble  34,  in  Cut^erlanb  35.  3n  3rlanb  f^attt  man  ^ 
genot^fgt  gefe^en,  blofe  ^ai^ttt  auf  Eebenl^eit  für  wahlberechtigt  ^u  erfldren,  weil  ber  Sanbä* 
gent^ümer  gar  ju  wenig  gewefm  fein  würben ;  bagegen  würbe  1829  in  3rlanb  ber  SBa^lcenfu« 
tMn  40  Sc^iO.  auf  10  Vf.  et  er^o^t  S)ennod^,  obgleich  oon  ben  92  S)eputirten  bet  40  engl 
unb  12  Waliftfc^en  CBraffc^aften  46  lebigli^  oon  einzelnen  grofen  (Srunbeigent^ümem,  meifl 
aul  bem  ^o^en  tibel,  ernannt  würben,  ^ielt  man  biefe  fogenannten  ritterfc^aftlic^en  ÜXitglieber 
(Knighu  of  shires)  no(^  für  bie  unab^dngigflen  bei  .^aufel.  2)enn  in  Snfel^ung  ber  fidbtifd^en 


^ttglifd^e  Serfaffttttg  523 

X>tTp\xt\tttn,  beten  (t.  405,  SBaM  12,  6(^ott(anb  15  unb  3r(anb  35  fanbte,  )»ax  bie  Cacfte 
no(^  i9te(  ubUr  beflettt  S)ie  jldbtifc^e  Vertretung  ^atte  fic^  fe^r  sufdaig  au^gebilbet.  Urfprung- 
ftd^  muf  ten  aOe  mit  fonigl  fiSurger^i^eit  i^erfe^enen  Drte,  bie  SSoroug^^  (f.  b.),fon»ie  bie  ffro« 
i»in)ia(f)aitptfldbte  (Sifc^offilfe,  cities)  Seputirte  fd^iden,  n)et(  aud^  {te  unmittelbar  unter  bem 
Jtonige  flanben.  XQein  jte  fuc^ten  ftc^,  fo  biel  fte  fonnten,  i^on  einer  Gac^e  lo^jumac^en,  bie  nur 
alß  2)ten{l,  al$  eine  foftfpieKge  2afi,  nic^t  a(6  ein  fftti)t  unb  ein  fBor^ug  betrad^tet  »urbe. 
Bei  bem  Stegierunglantritt  ^einric^*«  YIIL  toax  bie  3a^(  ber  fldbtif(^enS)eputirten  bie  auf 269 
^etabgef  ommen.  ^urc^  SBieber^erfteSung  ber  frühem  unb  f önigL  fBerlei^ung  einee  neuen  par* 
Uimentarifc^en  9Ba^(red^t6  »urben  bie  1678  n)ieber  über  ^unbert  ^injugefugt;  burd^  Sint>er« 
(eibund  t)on  SBalee  tarnen  12  unb  bun^  bie  {Bereinigung  bon  ben  alten  ^^faljgraffc^aften 
S^efkr  unb  Surgam  no^  bier  ^inju.  93ie(e  biefer  retc^efidnbifc^en  Surgerf^aften  »aren  ganj 
ober  jum  gröften  Z^eil  eingegangen  unb  berobet  (fogenannte  Rotten  boroughs),  unb  bae 
Stecht,  9ar(ament6gneber  ju  ernennen,  haftete  entmeber  auf  n)enigen  ^dufem,  n)iebiee  bei  Dlb 
Carum  ber  %oXi  xoat,  ober  toat  gan)  in  bie  ^dnbe  einjelner  gctmiUen  gefommen.  9nc^  in  me^* 
ren  gröfem  @tdbten  l^aftete  bae  SBa^lrec^t  entWeber  nur  auf  fdmmtlic^en  Steileren  (Freehol- 
ders)  ober  gar  nur  auf  gen)i|fen  Surgle^en  (Bourgage-tenores),  fobaffberaßd^ler  fe^r  wenige 
waren.  Siefe  wenigen  aber  ftanben  meifl  unter  bem  Sinfluffe  trgenb  einer  ber  grof  en  Familien 
Ce,  unb  ee  gefc^a^,  baf  etwa  ^wolf  gfamUien  aOein  über  100  $(dte  im  ^artamente  ju  berge« 
ben  Ratten.  9Rit  ben  wenigen  ^\&itn,  wel^^e  oon  unab^dngigen  SBa^bndnnem  befe^t  würben, 
warb  in  ber  9tege(  ein  fc^dnblic^er  ^anbet  getrieben;  ein  9(a(  für  einen  tteinen  Drt  tofiete  in 
ber  9tege(  5000  9f*  ®t.  2)agegen  ^tten  bie  bebeutenbfien  Stdbte,  wie  ÜRanc^efler,  Sirming- 
^am,  Seebe,  6^effte(b  unb  eine  grof  e  3a^(  Ctdbte  oon  10—40000  d.  gar  (einen  %nt^eil  an 
ber  Sleprdfentation. 

(ti  war  ba^er  (ein  SSunber,  baf  eine  bef ere  Sinri^^tung  berfefben,  bie  fogenannte  9 arla« 
mentereform,  gu  ben  attgemelnften  SBunfd^en  bee  So({ee  ge^Srte.  SlOein  ebenfo  (eic^t  {tnb  bie 
Srunbe  einjufe^,  wel^e  {id^  einer  folgen  Steform  entgegenfetten,  inbem  ee  nid^t  me^r  bie 
5trone,  fonbem  bit  ^errf^enbe  Xriflohatie  war,  beren  (Einfluf  burd^  biefe  Sleform  oerminbert 
werben  rnnfu.  3m  3-  1832  würbe  enbfic^  bie  9arlamenteref orm ,  nac^bem  jte  50  3-  in 
Anregung  gewefen,  burc^  bie  Oefebe  oom  i.  3uni  für  Sngtanb,  oom  17. 3uni  für  6(^ott(anb 
unb  oom  8.  Sug.  ^r  3t(anb  oon  bem  SRtnißer  Srafen  (Srei)  jur  SoOenbung  gebraut.  Set 
i^aupterfolg  berjfelben  war,  bie  SBa^len  borjugeweife  in  bie  ^dnbe  bei  SRittelßanbel  ju  brin« 
gen,  wie  benn  bie  gewerbtreibenben  ^^oin^en  bei  9lorbene  unb  SBeftene  baburd^  an  (Ein- 
fluf  gewonnen ,  bie  adferbauenben  bei  6ubene  unb  Dftene  oerloren  ^aben.  S)ie  Sa^l  t>er 
Sbgeorbneten  blieb  bie  fcu^ere.  gfur  Snglanb  würbe  fie  i»on  513  auf  500  berminbert;  für 
6(^ottlanb  aber  oon  45  auf  53  unb  für  St^lanb  bon  100  auf  105  berme^rt  2>er  ^auptfad^e 
na4  beflanb  bie  SReform  barin,  baf  bae  Sleprdfentationerec^t  ber  deinem  Drte  gonj  aufge^ben 
unb  bafur  grof  em,  bieder  ni(^t  reprdfentirten  Ctdbten  beigelegt  warb ;  baf  bie  bie^erige  Un» 
gleic^^eit  ber  SBa^lbere^tigung  in  ben  Ctdbten  abgefc^ajft  unb  aOen  wirtTu^en  (tinwo^nem, 
welche  ein  ^aue  ober  eine  SBo^nung  i»on  wenigftene  10  ^f.  id^rfic^en  Srtrage  inne  Ratten 
imb  (eine  9[lmofen  empfingen,  eingeräumt  würbe;  baf  au^  bie  SReprdfentation  ber  grofem 
Braffc^aften  oon  jwei  auf  brei  unb  in  9^^  ^uf  fe^e  Seputirte  berme^rt  unb  bie  S^eiU 
na^me  an  ben  SBa^len,  wetd^e  bieder  nur  ben  wirdic^en  Se^nbejtbem  {uflanb,  nun  aud^  bett 
Sro^ngutebeftbem  (Gopyholders)  unb  ^ai^tim  (Leaseholders)  gegeben  würbe.  Surd^  bie 
trfle  biefer  Slaf regeln  warb  baeSleprdfentationerec^t  56Drten  ganj  genommen,  bei  30  anbem 
auf  einen  S)eputirten  flatt  ber  bie^erigen  (Wei  ^erabgefe(t;  bagegen  Mamttt  22etdbte,  wie 
SDtanc^efler,  {Birmingham,  £eebe,  6^effielb,  2)at)enport  u.  f.  w.,  bae  Siecht,  jwei,  unb  20  an« 
bere  bae  Sted^t,  einen  Seputirten  ju  fenben.  Oberhaupt  fenben  gegenwdrtig  in  bal  Unterlauf 
26  0raffd^af(en  fe  oier,  fieben  fe  brei,  ^tä)€  fe  jwei,  bie  ®raff(^aft  9or(  fe^^e  unb  bie  3nfel 
SBig^t  einen,  jufammen  144  Sbgeorbnete;  133  Ctdbte  unb  %kdtn  fe  {Wei,  53  gfletfen  (e 
(inen,  bie  6tabt  Sonbon  oier  unb  bie  Ctdbte  Dj^tb  unb  Sambribge  je  jwei,  folglich  ganj  S. 
471  Xbgeorbnete.  3n  SBaM  {inb  brei  (Braffc^aften  burc^  je  jwei,  neun  burc^  {e  einen  unb  14 
Rieden  ebenfaOe  burc^  ie  einen,  folglich  SBaM  im  Oanjen  burc^  29  Sbgeorbnete  \)ertreten. 

S)ae  9>artament  ifi  nic^t  befldnbig  oerfammele,  fonbem  in  ber  f onigU^en,  ale  einzig  bauem- 
>en  Gewalt  liegt  bae  SRe^t,  t€  )u  bemfen  unb  auf}U^ebm.  SEBeber  biefee  noc^  fmee  borf  (dnger 
itt  fieben  3a^re  unterbleiben.  3enee  gefcftie^t  burd^  briefliche  Sinlabung  {ebee  einjelnm  Sorbe 
inb  burc^  93efe^le  an  bie  CBraffd^aften  unb  Ctdbte,  i^re  Xbgeorbnetm  }u  wd^lm.  2>ae  f^arla- 
nent  ^t  febt  feine  Cibungen  in  bem  neum  pra^tooUen  (Bebdube  s«  Sefhninfier,  bae  an  bie 


534  9ttglif4e  Setfaf uttg 

etette  M  frutyern  1834  gto^fdtt^ettt  ab^thiamttn  getreten  unb  1832  {ucrft  (enu^t  kootben 
IfL  3m  ®t(unsdfaale  bei  Dbed^aufel  beftnbet  {tc^  im  fßorbergntnbe  ber  föntet.  S^^ten;  )»ei 
t^m  fuf)rt  (mtfc^en  jmei  Steigen  Sop^al,  meiere  bie  %otm  rottet  SBoUfade  ^aben,  too  berSoib* 
fan^lec  feinen  €i(  ^at,  ein  (Sang  ben  6aal  ^tnab.  3u  beiben  Seiten  M  S^ronl  sieben  ft(^  bie 
eilie  ber  ^eet^  ^in ;  red^tl  fi(en  bie  etibif^öfe,  ^erjoge  unb  ÜRarquil  u.  f.  n).,  Kntt  bie  SSI« 
fc^ofe,  bem  St)ron  gegenüber  biefBarone.  3tn!Borbergrunbe  belSitunglfaoIl  beöUnter^frt 
fle^t  ber  mit  bem  fonigtic^en  SBoppen  gefc^muAe  ®tu^(  M  Sprecher«,  ber  ein  altert^umUc^c« 
Coftum  unb  eine  ungeheuere  ^etrude  tragt, t>or  i^m  ein  Zifc^  jumSluötegen  ber  SCcten  unb  fix 
bie  Cc^neUfc^reiber.  T>\t  6ite  ber  SRitgtieber  umgeben  ben  @aal  in  mehren  !Ret^en.  Sltiß 
ft(^t  bie  SRiniflcrtalpartei,  (inK  bie  Dppofition.  S)cm  Sprecher  gegenüber  ifl  bie  Soge  für  bis 
Su^örer,  bie  in  ber  SRegel  aul  Gc^nellfd^reibem  für  bie  Seitungen  befleißen.  S>te  SRitgOeba 
^aben  feine  Simt^fteibung  unb  in  berSteget  bal  «l^aupt  mit  bem  $ute  bebe A;  ungeftn>ungai 
fpric^t  3eber  ))on  feinem  |Ma(e  aul.  9[u(^  bie  bitterften  ©ad^en,  bie  man  ftc^  ^ier  fagt,  Merbtn 
nic^t  übelgenommen  unb  finb  \>ergeffen,  fobaib  bie  @i(ung  geenbet  Sebel  SDlitgUeb  ^f  hai 
Sfled^t,  Su^örer  einzuführen  *»  boc^  ftnb  eigentlich  ^ier  n»ieimDbert)aufe  bie@i(ungen  ni(^töffen^ 
Ud^  unb  bie  Sumerer  nur  burc^  eine^iction  gebu(bet,inbem  man  fie  M  nid^t  anmefcnb  betrad^tet 
S)ie  erfie  Sitzung  toirb  t)om  Jtonige  (ober  ber  Jtonigin)  fetbft,  ber  im  großen® taate  erfc^eint,  mit 
einer  Stebe  DomS^^rone  im  Dbertyaufe,  t)or  beffen@^ranfen  bie  SXitgtieber  bd  Unterlaufe!  ^^ 
laben  werben,  ober  burc^  fonigl.  (Sommiffarien  eröffnet,  »orauf  febel  «^aul  befonberl  in  einer 
f(^riftti4ien  S)an!abre{fe  antn)ortet  9la4lbem  fobann  bie  ^arlamentlglieber,  mitVulna^mebet 
tat^olif4ien,  ben  t)on  4>tinri(l^yiII.  einge^^rten  Jtir(^eneib(Oath  of  supremacy),  burc^  n>el4e8 
ber  Jtonig  all  ^aupt  ber  ^oc^firc^e  anertannt  toirb,  unb  ben  Sefleib,  bie  SXitglieber  bei  UntcT* 
^aufel  überbiel  noc^  ben  Untert^aneneib  (Oath  of  allegiai)ce)  gefd^n)oren^aben,  n)dl)lt  bal  Untei' 
^aul  feinen  Sprecher  (Speaker),  fokoie  ein  Comlt^  t)on  fünf  ^erfonen,  t)on  benen  eine  bie  9te# 
bei  ^aufel,  eine  bie  SBefc^merben  bei  SJolfel,  eine  bie  flreitigen  SBa^len,  eine  bal  «^anblungj* 
»efen  unb  eine  bie  firc^lic^en  Angelegenheiten  befonberl  ju  beachten  ^ot;  morauf  bie  SSerat^un* 
gen  beginnen.  3ns  Sberl)aufe  ^at  ber  Sorbfanjler  ben  93orft(.  2kbel  ^axlamtnHQlieb  ^at  bal 
Stecht,  SSorfc^ldge  ^u  ma^en,  meiere  aber  unberudjtd^tigt  bleiben,  loenn  fie  mc^t  t)on  tincm  an* 
bern  SRitgliebe  unterftü^t  koerben.  SBer  nic^t  zugegen  ifl,  t)er(tctt  feine  Stimme;  bie  8orbl  tön> 
nen  jeboc^  burc^  Set)ollmd(6tigte  (Proxies)  fKmmen.  2)al-9<tttament  nimmt  n>efentUd;)cn%n' 
t^eil  an  ber  2anbel))em)altitng  unb  Slec^tlpflege.  2)em  Unterlaufe  miiffen,  voell  \)on  \t)m  aUt 
®e(bbemiUigungen  aulfc^lief  lic^  aulge^en,  alle  finanziellen  Sngelegenl^eiten  iuerfi))orgclcgt  mv 
ben,  unb  el  x\i  fein  (Begenflanb  ju  benfen,  »eld^er  nic^t  burc^  SBittfc^riftcn  ober  Sefd)n)erbcn, 
ober  burc^  eigene  IDlotionen  ber  9)litgUeber  an  beibe  ^dufer  gebracht  werben  (onnte. 

2)a!  Dber^aul  ift  all  altel  fBaronengeric^t,  )9on  »elc^em  jic^  bie  brei  oberften  (Serielle  ^u 
©efiminfter  nur  abgetrennt  ^aben,  no^  immer  ber  oberfte  ©erid^tl^of  ber  9Zation.  3n  bürfler. 
liefen  Sachen  mac^t  U  bie  oberfte  3nftanz  unb  bal  CafTationlgeric^t  aul,  inbcm  9Zuttität^na' 
gen  gegen  bie  Au^fprüc^e  ber  obem®enc^te  t)onSnglanb,  Sd^ottlanb  unbSi^lanb  an  balDbcc 
t)aul  geboren.  Appellationen  unb  5Ric^tig!eitlbefd^tt)erben  (Wrils  of  error)  oon  ben  DbergcriA* 
ten  ber  SRebcnldnber  (ber  3nfeln  5Wan,  Swfe^,  ®uernfep  u.  f.  n).  unb  ber  Solonien)  ge^en  an 
ben  Jtonig  in  feinem  ®el)eimen  Statte.  3n  Criminalfac^en  finb  bie  Sorbl  bie  Urt^cillfinbet 
ober  Schöffen  imSeric^t  beö  Lord  High-Steward,  »elc^el  jufammentritt,  fo  oft  ber  ^ngeflaftte 
felbfl  ein  Sorb  ifl.  J)ie  SBurbe  bei  Lord  High-Steward  »ar  fonfl  erblich,  n)irb  aber  ic^t  nur  fw 
{eben  befonbem  gall  ertbeilt.  äBenn  bal  Parlament  aber  otyne^in  Derfammelt  ift,  fo  ifl  ba!  @^ 
ri(^t  conftituirt  (The  king  in  parliament),  o^ne  baf  el  fheng  genommen  ber  (Ernennung  eind 
Lord  High-Steward  bebarf.  Auc^  anbere  ^erfonen  fonnen,  n)enn  ndmlic^  bal  ^aul  ber  @^ 
meinen  ald  Antldger  auftritt,  t)or  bal  ®eri(^t  bei  Dberl^aufel  gebracht  »erben.  Sl  n>erben  bann 
alle  formen  bei  Sriminalproceffel  beobachtet;  bie  93erurt^eilung  tann  nur  mit  einer  Stim' 
menmel)rbeit  t9on  zmölf  Eorbl  aulgefproc^en  toerben.  £er  ®ang  einer  fold)en  Sad^e  ifl  t|6c^P 
feierlich,  aber  auc^langfam  unb  toftbar.  ^iemertn>&rbigften  SriminalproceffebieferSCrt  in  neue* 
rer  3^it  toattn  ber  gegen  ben  ®eneralgout)erneur  t)on  3nbien,  SBarren-J^afiingl,  n^egen  ^rpref 
fung  unb  ®raufam!eit,  meld^er  fieben  ^af^xt  bauerte;  ber  gegen  ben  Ariegiminiftet  £)unbaf, 
Silcount  aXeloille,  »egen  Unterfc^leifl  in  ber  Verwaltung  \  ber  gegen  ben  ^cr^og  )>on  S)orf,  all 
®eneralif|tmul,  n»egen  angeblidj^en  93erfaufl  i^on  Dffi)ierflellen,  unb  ber  gegen  ben  Sorb  Co- 
c^rane.  6ebr  t)erfcl^ieben  oon  biefem  geric^tlid^en  SSerufe  bei  &bert)aufel  ifl  bie  Aulfprec^und 
einer  Strafe  imSBege  ber  ®efetgebung,  Actofatiaiuder  genannt,  n)enn  bieSobelf(rafe,  unb  Bill 
ofpainsaDdDoualües,  toenn  eine  geringere  Strafe  bef^loffen  n)irb.  SOicfel  bcfonberc  äie^i 


Stttlif^e  Setfaffttttg  535 

tann  in  iebem  ber  Reiben  ^dufer  in  ^u^ubung  gebracht  n>ti:bm  *>  e^  ifl  mhtt  an  eine  getid^tlid^e 
Sorm  no(^  an  bie  befte^enben  Strofgefete  gebunben  ^  boc^  muf  ber  Sef(^(u$  t)on  beiben  i^du« 
fern  andenommcn  werben  unb  bie  fonigL  SufKmmung  ermatten.  Slnna  ^on^arb,  bie  (Bema^Kn 
^etnri^'«  Yin.,  unb  XaxV^  1.  aXinifler,  Z^om-SBentwort^  ((8raf  Gtrafforb)  u.tL  »urben  auf 
biefe  SBeife  t}erurt^eUt. 

S)ie  Somftei^eit,  biefe«  angeborene  Stecht  (birth-right)  febe«  engtdnberl,  bieQuettefefier 
Snt)dngUc^tett  an  8erfa{fung  unb  jtonig,  befielt  in  ber  rec^tltd^en  ^tc^er^eit^  meiere  ein  {eber 
6taat  feinen  Surgem  getvd^ren  foQte.  XOein  toai  bie  engl.  Serfaffung  au^jeic^net,  ftnb  bie 
9littet,  tüt\ä)t  biefe  fBerfaffung  einem  Scben  gemd^rt,  um  bie  ®efe(e  in  9[nfpru^  ju  nehmen. 
Q«  ifl  ndmtid^  ein  anerfannter  attgemeiner  ®a|  bei  engL  ißtaotßititi,  baf  deinem  bur^  be« 
fonbere  ^efe^le  t)erboten  tverben  fann,  tt)al  nic^t  bur^  i^or^ergegangene  (Befe^e  t)erboten  ifl 
S)ie  Sürger  jlnb  atfo  ber  ^Regierung,  b.  l  ber  gangen  ^ierar^ie  M  Seomtenffanbel,  nic^t  gu 
unbebingtem,  fonbem  nur  gu  Derfaffungimdpigem  (Be^orfam  verpflichtet  S)ie  fciiroffe  Trennung 
aber  bei  Seamtenflanbel  i^om  Solle,  bal  3ut9ie(regieren  ipirb  baburc^  aulgefd^toffen,  baf  bie 
engl.  9tegierunglt)erfaffung  eine  SRengeSlegierunglgefc^dfte  ber  eigenen  Seforgung  ber  Station 
überldf t.  ^ter^er  gehören  bie  ^ebenlrid^ter  unb  bie  (Befc^morenen,  bie  Graod  jury,  bie  SRuni« 
eipaberfaffung  unb  \)or  ädern  bal  Siedet,  ft(^  gu  aOen  gemeinfc^aftUc^en  Angelegenheiten  gu 
t)erfamme(n  unb  gu  t)erbinben.  (Befiedert  »irb  biefe  perfonlic^e  ^ei^eit  burc^  bie  ^antmort« 
lic^f  eit  ber  Staatibeamten  unb,  mal  n)iQ!urU(^e  ^efine^mung  anlangt,  burc^  bie  «!^abeal>Corpul« 
Scte.  S)o(^  ben  Sc^luf  flein  bei  (Bangen,  bal  n»a^re  ^aUabium  ber  ^errfd^aft  ber  @efete,  btlbet 
bie  ^reffrei^cit.  »gL  »^aUarn,  „GonsütuUonal  hislory  of  E."  (2Sbe.,  3.  «ufL,  2onb.  1829). 

%u(^  in  ber  Staatliiertoartuttg  S.I  finben  fic^  no^  gegenmdrtig  t>ie(e  Spuren  aulfrü^efler 
Seit  SBal  fld^  t)on  ber  angelfdc^f.  ®emeinbet)erfaffnng  verloren  ^at,  ifl  nid^t  fon)ol  bur<^  ®e- 
fcfte  aufgehoben,  ober  burc^  Einrichtungen  einer  anbem  %rt  verbrdngt,  all  vielmehr  in  ftc^  felbfl 
vereinfa^t  »orben.  Sl  fommt  bei  biefer  9legierunglt>erfaffung  ^auptfdc^licl|^  auf  bie  beiben 
fünfte  an,  tok  bie  Drgane  ber  offentlid^en  SRad^t  gebilbet  unb  in  n»eld^el  93er^dltnif  fte  fomol 
gegeneinanber  all  gegen  bal  Sott  gefleUt  ftnb.  3n  beiben  S3egie^ungen  bietet  S.  grof  e  Sigen« 
t^umlic^feiten  bar.  3n  ber  erflen  geigt  ftd^  ndmlic^,  baf  ein  bebeutenber  Sl^eil  S)efTen,  n)al  in 
anbern  Sdnbem  von  bcm  oberflenCentralpunfte  ber  ofentli^enSRac^t  aulge^t,  in  @.bem93olfe 
felbfl  überlaffen  ifl,  unb  in  ber  gleiten  wirb  bie  Strenge  ber  ^ierarc^ifd^enSSerfaffungbelStaatl« 
bienfttl  burd^  eine  gemiffe  Selbfldnbigfeit  einel  {eben  of entließen  Vmtl,  in  n^elc^em  eine  eigent 
Serantn)ortlic^!eit  bei  93eamten  auf  bal  eigene  Siecht  feinel  Stmtl  gegrunbet  ifl,  fe^r  gemilbert 
9n  ber  Spi^e  ber  Verwaltung  fle^t  ber  Mhni^,  all  ^aupt  ber  Staatigemeinbe  für  JTrieg  unb 
Sfrieben,  im  (BeiflUc^en  unb  SBeltlic^en,  mit  ben  ÜRiniflem,  ben  Staatlfecretdren  unb  bem  ®e- 
l^eimen  Statte,  bem  Parlamente,  ben  oberflen  Steic^lbeamten  unb  ®eric^tl^ofen.  S)er  jtonig 
n>ar  el)ebem  allgemeiner  ®runb^en bei  Sanbel,  ^öc^flerSe^nl^err  (Lord  paramounl),  unb  gwar 
in  fol^er  Strenge,  baf,  wenn  er  ein  (But  le^nlfrei  vergdbe,  biefe  SSerlei^ung  von  felbfl  nichtig 
Wdre.  Sr  ift  bie  Quelle  alter  @eric^tlbarteit  unb  ba^er  bie  ^atrimonialgeric^tlbarfeit  unbe« 
tannt,  auf  er  baf  ber  Seft|f  er  einel  fogenannten  abeligen  (Butel  (Lord  of  the  manor)  bal  Sr« 
fenntnif  über  gemiffe  (leine  Vergebungen  ^at,  wobei  bie  (Beric^tlbanf  mit  Srec^olberl  befe^t 
fein  muf .  S)er  jtojtig  war  femer  ber  allgemeine  S3efc^ii(er  aller  Unmünbigen  unb  Sormunb« 
fc^aftlbeburftigen,  we^^alb  er  benn  aud^  wd^renb  berSormunbfc^aft  bie  Sinfunfte  belVermo' 
genl  begießen  fonnte;  er  x\t  bie  Quelle  aller  SB&rben,  S^ren  unb  Vorredete.  S)ie  Airc^e  erfannte 
i^n  feit  ^einric^  YUI.  all  il)r  Dber^aupt,  unb  in  biefer  ßigenfc^aft  muffen  bie  Haftungen  (Ca- 
nones).  Welche  biefelbe  in  i^rem  geiftlic^en  Parlament  (Convocaiion)  mac^t,  vonl^m  genel)migt 
werben,  wie  er  bemt  auc^,  obwol  in  ^orm  einer  blof  en  (Empfehlung  bei  ben  (Sapiteln,  alle  (Srg- 
bifd^ofe  unb  Sifd^öfe  ernennt  (Er  ifi  oberfler  griebenler^alter,  unb  alle  Vergebungen  ftnb  Ver* 
le^ungen  ber  Ee^nltreue,  bei  fonigt  gtiebenl  ober  wenigflenl  ber  fönigL  SBürbe  unb  Siedete. 
SriebenunbJlrieg  unb  aulwdrtige  Ver^dltniffe^dngenvon  i^m  allein  ab,  infofem  er  nic^tSub- 
ftbien  ber  Station  bagu  not^ig  ^at  (Er  vergibt  bie  meiflen  Staatidmter,  (ann  aber  i^re  Sefug- 
niffe  Weber  verminbern  noc^  vermehren.  (Er  ifl  «^aupt  ber  befe^lenben  (Bewalt  im  Staate*»  aber 
ber  S3efe^l  felbfi  fann  ba,  wo  ein  Staatlamt  für  einen  3»eid  ber  Verwaltung  befieH  nur  burc^ 
biefel  erlaffen  werben.  i>ai  aSittifterinm  l^at  eine  weitere  unb  eine  engere  Sebeutung.  3n  ber 
engem  ge^ren  bagu  bie  Cabinetiminifier,  unter  bmen  bie  Staatifecretdre  für  bal  Sniiere,  für 
bie  aulwdrtigen  Angelegenheiten  unb  für  bal  (Solonialwefen  mit  bem  Jtangler  bei  Se^n^ofl 
(Excheqoer,  Sc^aftammer)  all  gfinangminifier  bie  vier  eigentlichen  Cepartemmtlmtnifler^nb. 
X)er  Eorbtongler  ifl  gwar  mit  ber  (Beri^tlverfaffung  eng  verbunben;  er  fU^t  an  ber  Spi(e  ber 


536  ISitglif^e  Setf afftttto 

Sletd^^fatisM  (Court  of  Chancery),  tozli^t  für  bot  ^oc^ffen  ®rrt(^U^of  ndd^fl  bmt  ^oilaniait 
gehaben  vvirb,  er  ernennt  aOe  gttebenMd^ter  unb  me^re  anbereSeamte;  aberber  eigcntful^ 
SufK}-  unb  yoajeiminifier  ifi  ber  6taat6fecretar  fitr  bai  Snnere.  S>itr(l^  tiefen  ge^en  bie  Od 
nennungen  ber  ältester,  bie  Seftdttgungen  unb  SRilberungen  ber  Gtrafurt^eile,  fon>te  aOe  Sc- 
gnabignngen,  unb  i^m  liegt  bie  Sr^attung  ber  innem  Gic^er^eit  unb  Stulpe  ob.  Sm  miten 
Sinne  red^net  man  dud^  ben  (Benerdpofimeifter,  ben  (Benerd(fronann>att  unb  anbere  ^o^e  S^ 
Amte  ium  SRinifierimm  SOe  SRinifter  mtbtn  ^om  JTonige  beliebig  enod^U  unb  enttenen^  onl 
in  ber  Siegel,  tt>enn  ein  SRinifier  burc^  eine  Gegenpartei  i»erbrdngt ivirb,  cax^  bie  untern  Cteloi 
mit  Xn^dngem  ht$  neuen  SRiniflerl  befeft.  S)er  0e$eime  9lat$  (Privy  Council)  befielt  aal 
ben  ^njen  be^  (onigL  ^ufe€,  avA  ben  SXinifiem  unb  anbem  ^om  J(5nig  ernannten  atdii' 
nem.  2)ie  beiben  Qribifc^ofe,  bie  ^o^en  itronbeamten  unb  ber  Sprecher  bei  Unterlaufe!  finb, 
tDO  ni^^t  burd^®eburt,  infolge  *i^rer6teQungaXttgneber  bei  Geheimen  Slat^l,  in  melc^em  ute* 
biel  bie  (eitenben  Ctaatlmdnner  beiber  grof en  ^arteten  ju  flttn  pflegen,  Slud^  bie  Oe^.  9titi^ 
werben  oom  Jtonige  beliebig  enttaffen,  unb  mit  bem  Sobe  befjelben  ^ört  i^re  Stelle  auc^  wn  feftfl 
auf}  nad^  einem  ®efete  bon  1708  aberfoE  bal  CoBegium  bei  einem  Xobelfalle  noc^  ff<^l  SRe* 
nate  fitngiren,  wenn  ber  neue  Jtonig^baffelbe  nic^t  früher  entldf  t  Sdl^rlic^  wirb  eine  neue  Eipc 
ber  Oe^.  Sldti^e  gefertigt;  ber  barin  Übergangene  ^ort  baburd^  auf,  @e^.  S^at^  ju  fein.  3n  ben 
meiften  Sachen  ifl  ber@e^.9lat^  nur  berat^enb,  inColonialangelegen^eiten  feboc^  mod^t  er  eise 
rid^terli<^e  Stelle  aul,  unb  jwar  in  erfier  3nfianj  in  Sachen,  weld^e  bie  allgemeinen  Seri^dltniffc 
ber  9rooini  betrefen,  bie  ^od^fte  SlppeOationlinflani  aber  in  ben  oon  ben  Dbergeric^ten  ber  9{^ 
benldnber  entfc^iebenen  Cad^en. 

2)ie  ttttter^  Senooltttttg  ifl  auf  bie  altgerman.  Oraff(^aftli»erfa{fung  gegrunbet  Slle  %mt 
waren  in  ge^nfc^aften  (Airc^lViete  ober  2e^nl^errf(^aften),  ^unbertfc^a^en  unb  @raff6aften 
bereinigt,  unb  feber  biefer  Sereine  ^atte  eigene  Oemeinbeberbinbung,  allgemeine  wec^felfeitige 
Berbfirguttg,  eigene  (Berichte  unb  itrieglberfa|fung.  $n  bem  Snbe  ifl  S.  in  40,  SBalel  in 
12  Oraffc^aften  (Shires,  (Baue)  get^eilt,  bon  welchen  frä^er  einige,  wie  C^efier,  Surgam,  9>em- 
brofe,  ^epam,  bal  ie|t  )u  9lor^|umberlanb  ge^oqf;  unb  Sancafler,  ben  Sitel  9f<>Iggraff($afireii 
(Coonties  palatine)  fui^rten,  weil  i^re  (trafen  tonigl  Steckte  barin  aulju&ben  Rotten,  wir 
bie  alten  ^erjogt^ümer  in  S)eutfc^lanb  (Duces  palatini)  unb  bie  Sefinlfurflent^umer  Slorman* 
bie,  (Bretagne,  S3urgunb,  ®uienne  u.  f.  w.  in  ^vanfreic^.  ®ie  l)atten  il)re  eigenen  obem  Staatl« 
beworben,  unb  i^re  3nl)aber  waren  mit  allen  9Iegalien  belielifn^  ba^er  nahmen  fie  aud^  an  bet 
parlamentanfc^en  SRcic^lftanbfc^aft  feinen  Sf)etl.  2)ur^am  beflel)t  nod),  unb  ber  93ifd)of  ifl  bet 
eigentliche  2anbell)en,  bod^  finb  bieJ^o^eitlre^te  beffclben  feit^cinric^  VIII.  fe^r  befc^rdnft  wer- 
ben. 9lu(^  in  C^efler  unb  Sancafler  i|l  noc^  fBielel  üon  ber  pfal^graflic^en  93erfaffung  übrig. 
S(uf erbem  f)aben  gwolf  alte  bifc^offic^e  @tdbte  (Cities)  unb  fünf  anbere  bal  SSorrec^t,  eine  (Sraf- 
fc^aft  für  jid^)u  fein  (County  corporate),  b.l).  bal(Srafenamt  burd^i^reSRagtfhate  aul^uüben. 
2)ie  S^edffl  (f.  b.)  finb,  feitbem  bie  alte  (Srafenwürbe  eingegangen,  bie  etflen  Seamtcn  in  btt 
(Sraffc^aft*)  boc^  flehen  fle  im  Stange  bem  SorbUeutenant,  bem  feit  jtarl  II.  ernannten  Snfü^rn 
ber  £anbmtlt^,  nad^.  Sie  waren  urf^rünglic^  Seamte  ber®augemeinbe,  na6)\)tx  ifl  i^re  6men« 
nung  an  ben  Jtonig  übergegangen.  3)oc^  werben  fte  eigentlich  nic^t  von  \f)m  frei  ernannt,  ja 
man  ^dlt  fogar  einen  oom  Jtonige  aul  eigener  9Baf)l  beflellten  Sl)eriff  (Pocket  sherifl)  für  un« 
rec^tmdfig,  fonbern  alle  3a^re  werben  t)on  bem  ®ro$f analer  unb  einigen  anbem  Staatsbeamten 
bie  Canbibaten  oorgefd^lagen.  2)er  ®b^ff  !ann  jlc^  }u  feinen  Dbliegen^eiten  $Cmtl\)erwefec 
(ündcr-sheriflfs)  beflellen,  unb  für  bie  Äcetfe  ber  ©raffc^aft  ernennt  er  Stmtleute  (Bailiffs),  bo(!^ 
muj  er  für  biefelben  t)aften.  ©er  jweite  JBeamte  ber  (Braffc^ap  ifl  ber  (Soroner  (f.  b.),  beffrn 
®efc^dft  el  oor^uglwetfe  ift,  bie  ^dOe,  in  welchen  eine  offentlid)e9lnflage  flattftnbet,  gur®ewif« 
^eit  }u  bringen,  ^er  Dberl)ofric^ter  (Lord  Chief  justice  of  the  Ring*s  bench)  ifl  ber  erfle  Soro* 
roner  bei  Steierl  unb  fann  biel  tCmt,  wenn  er  will,  überall  aulüben.  ®egenwdrtig  ftnb  in  f ebet 
®raffc^aft  oier  bil  fec^l  Coroner,  welche  t)on  ber  ®raffd(|aftlgemeinbe  auf  Sebenljeit  gewd^lt 
werben;  i^rSlmt  ^at  aber  oon  feinem  frühem Slnfe^en  fe^roerlorcn,  ba  el  meifl  oon  niebem  Seu« 
ten  ber  Gebühren  wegen  gefuc^t  wirb.  S>ie  wic^tigflen  aller  engl.  Slegierunglbeamten  ftnb  un« 
fheitig  bieSftiebenlri^ter  (Gustodes  ober  conservatores  pacis),  inberen^dnben  fafl  bie  gan^c 
^olijei  unb  fonft  noc^  bebeutenbe  QtoA^t  ber  SSerwaltung  gelegt  ftnb.  SDer  oberflegtiebenlbal- 
ter  bei  Steierl  ifl  ber  jtonig  felbfi;  aber  aud^  bie  meiflen  ^o^em  ®taatlbeamten,  ber  Sorbf  analer, 
Sd^a^meifter,  Sorbmarfc^aU,  ber  Lord  High-Gonstable,  bie  jwolf  Sberric^ter  unbSlnbere  ^aben 
«ermSge  i^rel  9mtl  friebenlric^terlic^e  ®ewalt  burd^  ba^  ganje  2anb,  ber  C^eriff  unb  Coroncr 
burc^  i^re  Sraffd^aft,  bie  untern  Beamten  in  i^rem  Oerid^tlbejirfe.  (Eigene  ^riebenlbeamtc 


SttglifAe  Serf affttttg  527 

n>aren  t)on  {ei^ec  in  S.  t)oc^anben  unb  mutben  urfptungß(^  im  (5taff4iaft6geti(^te  emd^tt,  hx€ 
Qbuarb  m.  ba$  Sle^^t  il^trt  Smennung  fi(^  aneignete,  unter  xoüä)tm  fit  au(^  ben  9lamen  %üt^ 
ben^rid^tec  befamen,  inbem  i^nen  1351  bie  Sefugnif  erttyeilt  n>urbe,  uberSelonie  gn  Tickten. 
Unfang^  moten  in  einer  (Braffc^aft  nur  gmei  ober  bret  gtiebenlric^ter,  aber  mit  ber  SiAt  »urben 
immer  me^r,  unb  gegenn^artig  t|!  e^  für  atte  ba&u  Serec^tigten  eine  (S^renfac^e,  unter  ben  %r\tß 
ben^rid^tem  )u  fein.  S>axa  bete^tigt  aber  ftnb  %Qe,  bie  in  ber  Oraffc^aft  n>o^nen  unb  ein  fd^r« 
lic^e^  Stnfommen  au^  ^runbftuden  \>on  minbeften^  100  9f.  6t.  ^oben.  S>er  Sorbf analer 
fertigt  t)on  3^t  ju  Seit  ein  gemetnfc^ftUc^e^  patent  fitr  bie  fämmtUd^en  griebeneric^ter  ber 
9raff(^aft  ani,  unb  barin  toerben  oft  5—600  baju  befieOt  ftter  nid^t  aOe  üben  bae  9mt 
»irSic^  au$,  fonbem  »er  biefe6  koiO,  muff  in  ber  Steic^Manibi  ein  fogenonnte^  Dedimos  potesta- 
tem  erhalten  unb  bie  allgemeinen  unb  befonbem  (Eibe  geteijlet  ^aben.  Sin  S^eil  ber  Oef^^afte 
ber9tieben6ri(^ter  tann  t)on  einem  feben  für  {tc^attein,  ein  anberer  nur  t>on  jmeien  gemeinfc^afl» 
(i(^^  ein  britter  nur  i^on  ber  SSerfammbtng  oKerSriebenMc^ter  einet  (Braffc^af^  toelc^e  attefBier* 
telja^re  gehalten  n>irb  unb  einen  ®eri(^t6^of  mit  Src^ivrec^t  bübet  (Court  of  record),  beforgt 
tt>erben.  S^ebem  traf  man  unter  ber  groffen  SXaffe  t>on  gtieben^ric^tem  eine  gemif^e  9[u^n>a^T, 
t)on  n^eb^er  bei  einigen  Oefc^aften  »enigften^  einer  iugejogen  »erben  muf te,  unb  biefe  Riefen, 
nad^  bem  %nfang6U)orfe  ber  Claufel  Quorum  aiiquem  vestrum  A.  B.  G.  D.  unum  esse  volu- 
mos;  bie  Cluorum^  \  gegen»£rtig  aber  ifl  biefer  Unterfc^ieb  beinahe  gan^  aufgehoben.  Der  ®e* 
fc^aft^Irei^  ber  gtiebenMc^ter  ^£ngt  t)on  i^rem  gemeinfc^aftU^en  patent  ab,  n>obei  noc^  fe^t 
ein  1592  entworfene^  Sformulat  im  SBefentttd^en  ju  Örunbt  gelegt  n>irb;  burc^  eine  Stenge 
Statuten  ifl  er  bebeutenb  erkoeitert  »orben  unbbai^  im^oc^ftenOrabe  au^gebe^nt  t>at  gang« 
barfie  i^anbbut^  für  i^re  (B efc^ifte  ifi  Sum$*  immer  t»on  neuem  aufgelegter  ,,Jastice  of the  peace^' 
(Sonb.  1755).  S)ie9rieben«ri4ter  {tnbSriebene^atter,  b.^.  {te  ^ben  ben  erflenSngrif  bei  aOen 
aSerbre^^  bie  etfte  fBeme^mung  ber  Serbad^tigen  unb  i^re  Cbttlapng  gegen  Sürgf(^aft  ober 
Xblteferung  in  ba«  0ef £ngnif  jur  Unterführung ;  {ie  unterfu^en  mit  einem  Cd^offenred^te  (J^ry) 
bie  gemoltfamen  Störungen  bee  Seft^e^  unb  fieOen  benSeft^fbinb  »ieber  ^er;  fte  beftra^unb 
entfernen  aSe  6ett(er  unb  Sanbfheid^er,  leiten  aber  aui)  Me  aOgemeine  9rmem»erpflegung  unb 
erörtern  bie  Saterfc^aft  unb  bie  SSerforgung  une^efit^er  Jlinber;  fte  forgen  für  bie  ifenttit^e 
Qrbnung  unb  bie  ^anb^abung  berÖefete*»  t)on  i^nen  ^ängt  bie  Unlegung  neuer  (8afit)dufer, 
Sier*  unb  Bronntweintdben  ab  \  auc^  gießen  fte  bie  Qrlaubnif  ba^u  wieber  ein,  wenn  fte  gemi6« 
braucht  wotben  ifL  Sotf^i^erfammtungen  unb  Sittfc^riften  i^on  mef)r  all  ^e^n^erfonen  muffen 
t>on  jwei  griebenlrid^tem  genehmigt  werben.  S^ten  t^iertelfd^rigen  Gi^ungen  wo(|nen  ber  C^e- 
riff,  bie  Coronet!,  DberconflabM,  bie  9imütutt,  (Befdngnif  i^orfle^er  unb  atte  ^ebenlric^ter 
bei'i  boc^  erfd^dnt  i^on  ben  (e(ten  gewö^nCd^  nur  ein  fleiner  S^eiL  Siner  ber  ^iebenlric^ter, 
gewo^nHd^  einer  ber  angefe^enfien  SRdnner  ber  (Braffc^aft,  wirb  i»on  bem  itonige  in  bem  ge- 
meinfc^afHic^en  patent  jum  Xctenbewa^rer  (Gustos  rotulomm)  ernannt.  3^^^  ^rdftbenten 
(Chairman)  Warten  bie  S^ebenlric^ter  felbfL  3n  ben  6ef|tonen  werben  bie  gemeinfc^aftlic^en 
Vuegaben  ber  ®raffd^aft,  j.  S.  Unterhaltung  ber  Strafen,  Srüden,  ®efdngniffe  unb  Seric^t^ 
gebdube,  bie  Sefolbungen  u.f.  w.,  befKmmt  unb  auf  bie  Jtirc^f^iele  i^ert^eilt,  bie  Xrmenauffe^er, 
Airc^eni^orfle^er  unb  anbere  Seamte  ernannt,  Reine  Vergebungen,  geringe  unb  gemeine  2>ieb- 
fid^I^  Schlägereien,  Sniurien,  2>rorungen  u.f.w.  mit  ^ulfs  einer  Orand  jury  abgeurt^eilt  unb 
Sefc^ werben  unb9pettationen  gegen  bieSnorbnungen  einzelner  gfriebenIriAter  triebigt.  Sc^on 
ber  Dber^ofd^ter  Cofe  unter  ^atoh  L  war  ber  aXeinung,  baf ,  wenn  bal  9mt  ber  griebenlric^ 
ter  rec^t  t>erwaltet  werbe,  U  in  ber  ganjen  C^rifien^eit  feineegleic^en  nic^t  ^abe.  £ie  lette 
Stufe  ber  t^ott^ie^enben  (Bewalt  bilben  bie  ConflabM  (f.  b.).  Suc^  bei  i^nen  ifl,  bie  befolbeten 
yoßiieibeamten  aulgenommen,  bie  (Bgenfc^aft  bei  (Bemeinbemitgtiebl  unb  SürgetI  bie  t>ot- 
l^etrfc^enbe  unb  fonat^  ber  attgemeine  C^arofter  einer  (Bemeinbeoerwaltung  gewahrt,  weichet 
aul  allen  S^fUtutionen  (LI  ^erborleuc^tet  unb  weit  entfernt,  bie  Jtraft  ber  !Ronar6ie  bemo« 
fratifc^  iu  Id^men,  i^ielme^t  all  t^orjüglic^fie  Urfa^e  i^rer  9ta^t  unb  (Brofe  ^u  betrad^ten  ifL 
aXit  biefem  C^aralter  einet  (Bemeinbei»erwaltung  fie^t  bal  Softem  ber  SetantwottHdpfett 
bet  StotttBeamtett  in  bet  engfien  SSerbinbung.  S)ie  (Brunblage  beffetben  i%  baf  bie  83efug« 
niffe  unb  fyfnc^ten  eittel  {eben  Staatibeamten  butc^  ba€  (Befet  fo  biitimmt  finb,  baf  fte  nut 
burc^  ein  anberel  (Befet  t>erdnbert,  erweitert  ober  befi^tdntt  werben  tonnen.  C^in  feber  Staate 
beamte,  t)om  erfien  bil  jum  leiten,  er^dtt  fein  Vmtlonferen  unb  feine  (Bewalt  burd^  bal  (Befef, 
nit^t  bunl^  ben  SBiOen  einel  Dbem,  unb  if^  für  ben  gefeilteren  (Bebtauc^  feinet  SmtIgewaU 
rouptfd^lid^  bet  Stoatlgemeisibe  t)etantwottrur.  (Eine  gfolge  biefer  Stettung  ifi,  baf  9liemanb, 
iPcU^  wegen  einet  Oefe|wibtigfeit  in  Snfpnttr  genommen  wttb,  be»  Sefe^l  einel  ^it^ttn 


538  ««RfleSetfftfftaig 

Beamten  t)otf(^fi(Kn  hnn,  fonbint  bof  Ue  Serontwotta^^feK  secabe  Mit  ben  unfern  Bconla 
anfingt,  »o  ^e  (eichtet  bun^tufetcn  ifl.  M  gegen  Mtne^me  unb  mjc^tige  IRdnnee.  SBrc  bndl 
bie  Vmtf^anbhtng  tegenb  einel  etoatebeomfcn  in  feinem  Stetste  gefr£nft  |q  fein  iMtmdnt,  i| 
auf  CM^ablo^Itung  auflagen  bere<^tigt  unb  foU^eg  Don  feiner  GtUiubnif  itgenb  dncc  anben 
Be^ocbe  ab^dnglg.  3n  bieten  gfdOen  {inb  biefe  C^aMog^oltungen  bun^  bie  <Befe|e  bn  «oraai 
tcfttmmt,  in  anbem  »etben  |te  butil^  ein  Cc^Sffeniec^t  nac^  ben  Umfldnben  feftgef^t  Scbn 
SK^bMuc^  ber  Xmtlgetoalt  )ie^t  aufetbem  bebeutenbe  Gtiafm  nad^  jl<^,  »eb^e  in  i^iebn  ^ 
len  ni^t  einmal  bnn^  bie  (Bnabe  be6  Jtontgg  gemUbett  »etben  ffinnen.  Co  tann  ber  Ktnig  i» 
nentUd^  feine  Oelbfhafe  erigfien,  w^t  bem  Sefc^bigten,  bem  JHäget  ober  VnaeicK  |iifalt 
t>tt  Oefangen^  meU^ec  o^ne  eine  gefeb(i<^  gebilligte  ttrfac^e  in  ein  anbeiel  defönsnif  gcbn^i 
tMb,  ffat  fon)ol  gegen  bie  ttntetseid^nev  att  fBoOftteAc  einee  folc^en  fdt^fß,  ebenfe  ba  VeftU" 

Jene,  totU^tm  nic^t  binnen  fed^  Stunben,  nad^bem  er  H  gefbbert  ^ot,  eine  treu«  S&fc^riftM 
Jo^afi^befe^U  aulge^dnbigt  tt>trb,  ba«  Stecht  einer  itbige  auf  100  ^f.  6t  unb  auf  500  9( 
C5t  gegen  ben  2orbtan)(et  ober  feinen  Steübertreter,  »enn  bag  nac^gefu^^te  {)a6ea64Sei9st' 
fftonbat  berkoeigert  touxht.  Um  bie  Seftrafung  aber  noc^  me^r  ^u  fi^em ,  ifl  in  t)icfen  SfdSa 
nU^t  bloe  ber  Set^eiligte,  fonbem  fogar  ein  {eber  X)rltter  berechtigte  auf  bie  CntrlcJ^tung  ber  ^ 
fe|ti<^ett  (Belbbttfe  }u  Sagen.  IDa^ln  gehören  befonberl  bie  gfdOe,  In  ioeU|en  Semonb  ein  Ibit 
fibemimmt,  o^ne  bie  baju  erfbber(i(|en  Slgenfc^often  ju  befl^en,  ober  loenn  Uc  gefetUc^en  S^ 
bingungen,  (Kbe^Ieifhtngen  vu  f.  n>.  nic^t  erfuUt  merben.  ffier  einen  CHb  Im  Parlamente  ein- 
nimmt o^ne  bag  gefebOc^e  Sermogen  ju  befiben,  famt  bon  einem  Seben  auf  500  9>f.  C^  be^ 
langt  merben.  Sine  gleiche  Alage  ifl  gegen  einen  S^erif  geftottet,  toüi^tt  bei  ben  ^Arlameiitf* 
loaf (en  pfllc^twibrig  berfi^rt  0e(bfi  bie  SRlnlfkr  »erben  burd^  bie  In  unruhigen  QtiUn  g^ 
»i^fic^e  Cug)>enfton  ber  ^eal^r))ttg*tlcte  ni^t  gegen  bergleU^en  Sntf^&Mgungl-  unb 
StrafKagen  gefiebert  2)enn  »enn  bie  Seit  ber  6ug))enfton  abgelaufen  ifl,  fo  muffen  bie  JKagen 
ber  ltt|ioif(^en  oeri^Kiftet  Oemefenen  trß  bun^  ein  neueg  9efeb  (Indemnlty  bill)  niebergefc^Iagev 
loerben }  blcfeg  aber  n>ürbe  Im  |)arlamente  nic^t  burd^e^en,  »enn  fle  ftc^  einel  bebeutenben  SRü* 
.  brauc^g  ber  Culpenfton  fc^ulbig  gema^  f^St^xu  2)ett  Cc^Iuf^n  beg  Cyfiiml  ber  8e»nt« 
»ortUc^tett  bilbet  bag  fR^t  beg  ttn^aufeg,  felbfl  gegen  ble  ^5^em  Ctaatlbeamten  aU  Vn< 
tUger  aufzutreten.  Oenn  toa$  man  au<^  gegen  bie  Sbtric^tung  ber  Qkfc^morenen  mit  Qvunb 
elnwenben  mag,  fo  oiet  ift  nic^t  ju  leugnen,  baf  bag  Urt^eit  burd^  ®4l6f en,  ju  toe^en  Gtaat^ 
biener  nic^t  genommen  koetben,  intern  ^ierburc^  bag  93o(t  felbfl  über  feine  Seamten  (Bericht 
t)d(t,  nic^t  n)emg  baju  beitragt,  biefer  aSerantwortUc^feit  be^  Seamtcnflanbeg  grofe  S^fttgfeit  ;a 
getoä^ren  unb  in  ber  Staatgoermattung  ben  S^arafter  ber  ®emeinbet)erfaf|ung  aufretbt'au  l^aU 
ten.  9Ran  würbe  aber  fe^r  inen,  wenn  man  glaubte,  baf  bei  biefer  ßinric^tung  bie  &taatiU^ 
amten  i^r  9mt  ntc^t  mit  SefKgfeit  unb  fceubigem  äRut^e  ^tttl^tm  tonnten.  @(^on  bun^  ha 
Sen)uf tfeiti  ber  SSerantwortUd^feit  werben  bie  S3eamten  abgehalten,  ^u  fotc^en  JHagen  Skran« 
laffimg  $u  geben.  Ubrigenl  mirb  au^  auf  Sc^äbenHagen  wegen  SRed^tlwibrigfeiten  ber  %uf 
benlri^ter,  Wo  it(^  eine  niebnge  9lebenabftc^t,  9lac^fud)t,  ßigeimub  ober  ^errfc^fuc^t  nic^t  f^ 
geben,  t>on  bemDber^ofgeric^te  f  ein  @trafoerfal^ren  geflattet  SBai)r^eit,  (Berec^tigteit  unb  Stet' 
U({)(ett  jtnb  S)a«,  worauf  allein  gefe^en  wirb. 

Bu  biefen  ©runbjugen  ber  9tegierunggt>erfaffung  gebort  bann  wefent(i(^  noc^  bie  ARoniet* 
(lalelnri^tung  e.g,  oetmoge  bereu  bie  gemeinfamen  Xnftalten  be^  of  entließen  Sebeng  bei  »fi- 
tem me^r  bem  freien  SBillen  berfBurger  überla{fen  al^  t)on  6taat6  wegen  befohlen  werben.  2>a$ 
ft(^  ein  grof  erer  6ifer  für  S>agienige  ^ert)ort^ut,  wag  man  ali  feine  eigene  Schöpfung  betrad^ttt 
unb  liebt,  liegt  in  ber  menfc^lic^en  9latur.  S)ie  Stegierung  Idf  t  ba^er  mit  Stecht  biefem  ung^ 
botenen  gemeinfc^aftlic^en  SBirfen  einen  grof en  Spielraum.  Slber  wefentlic^e  Sebingung  \% 
baf  auc^  bie  S3ürger  ft^  t)erfammeln  f onnen,  um  bergleic^en  Sinrid^tungen  ju  bef^re^^en.  2)a> 
tu  gel)ort  in  S.  weiter  nic^tg  M  bie  (Benel)migung  jweier  Srieben^ric^ter,  welche  Seit  unb  Crt 
ber  SSerfammtung  befümmen.  2){efeg  fRtd^t,  {t(^  ju  berat^fd^lagen,  Ifi  burc^  eine  Ikrrlamentg* 
acte  oon  1820  }war  mobiftcirt,  im  SBefentlic^en  aber  nic^t  oerdnbert  worben.  Stur  aber  Sin« 
gefejfene  ber  ®raff(^aft  bürfen,  unb  ^war  unbewaffnet,  bergleic^en  Serfammlungen  beiwohnen, 
unb  S^eriffS,  griebengric^ter  unb  ^Ra^or^  tonnen  oon  benfelben  nlc^t  au6gef(|loffen  werben. 
SBag  enblic^  bie  Sted^tgpffege  anlangt,  fo  iß  In  SSejie^ung  auf  bag  ^)>atre(^t,  wenn 
man  biefeg  ndmlic^  in  einem  weitern,  auc^  bie  Criminalgefebgebung  umfaffenben  6inne  nimmt 
bie  SSerfaffung  e.g  nic^t  weniger  augge^etc^net  alg  in  SSegie^ung  auf  ba^  öffentßc^e,  unb  aud^ 
^ier  jeigt  flc^  ein  Sebdube,  wetc^eg  frfi^er  alg  in  anbem  Sdnbem  Suropa6  eine  gewiffe  SSoOen« 
bung  unb  Xugbe^nung  erhalten  ^t,  in  weld^em  aber  bei  wegen,  ba  bag  übrige  Suro^a  feine 


Cttglifile  8erf4(futt0  539 

9lec^t<t)ecfa{fmtA  fe^t  umgefiabet^  nU^t  nur  t»iel  9[(tcrt^iimK(^(^,  foitbent  fe(6ft  \)ie(  Seraltetc^ 
cinjuttcffen  ifL  SBenngtetc^  bte  ünttolitlvm^  M  Stec^tl  im  (Ranitn  einen  d^nlic^en  (Bang  gc« 
nommen  ^at  »ie  in  anbem  Staaten,  inbem  att<^  I|iec  bte  dttejten  Sotttre^^te  frü^  fc^on  unter« 
gegangen  jtnb  unb  auf  bie  neuem  Siechte  i^om  11.  ^a^ti).  an  ein  bebeutenber  Qinfluf  M  rom. 
Stec^td  nl^t  }U  i^erfennen  t{^  fo  n>arb  bod^  eine  gröfere  Sigent^umtic^fett  bei  engl.  Stecht«  ba« 
bur(|  bema^rt,  baf  bal  tonu  Siecht  nie  eine  allgemeine  (Beltung  erhalten  ^at,  mit  Hulna^me 
ber  gfiflfic^en  (Berichte  unb  in  ben  i^nen  iufommenben  6^e«  unb  Seflamentlfac^en.  9u(|  in 
ben  Sbmtralitdtlgeric^ten  ifl  el  nur  mit  grof en  Sinf^rcinfungen  in  %nn»enbung  gef ommen.  Gl 
mar  ndmüc^  in  S.  bie  aulbrütfUc^e  (Befe^gebung,  ba  fte  niemoll  ber  ^Regierung  allein  jutam, 
»eit  weniger  t^dtig  all  in  onbem  Ednbem.  9liemall  i^  ^ier  ein  burgernc^el  ober  peinli(^el(Be> 
fe(bud^  t)on  einigem  Umfange,  nie  eine  Sanbel-,  Oerid^tl*  ober  ^roccf  orbnung  ju  Staube  ge- 
fommen,  tote  folc^e  oom  15. 3a^r^.  an  taum  bem  tlein|!en  beutfd^en  Staate  gefehlt  t|aben  unb 
fclbfl  ber  fc^toerfdUtgen  Sleic^lgefetgebung  abgemonnen  n)urben.  2)ie  Slulbttbung  bei  Stec^tl« 
f^fleml  t(l  in  (S.  ^auptfdc^ltc^  ben  rid^terlic^en  Sntfc^eibttngen  übcrlaffen  geblieben,  unb  nur  &u- 
»eilen  {inb  einige  toi^ttge  |)un(te  bun^  aulbrufli(^e(Befe(e  befltmmt  worben,  bei  »eichen  aber 
au(^  fafl  immer  nur  eine  in  ben  Slec^tloer^dltniffen  ber  Surger  bereiti  ^vorgegangene  fBerdn- 
berung  anerlannt,  ntc^t  aber  burc^  bal  ®efe(  herbeigeführt  »urbe.  91m  meiflen  ifl  in  biefer  ^in* 
fi^lt  unter  ber  Slegierung  Sbuarb*!  L  (1272—1307)  gefc^e^en,  mUiftn  bie  Sngldnber  beile- 
gen i^ren  3uflintan  ju  nennen  pflegen. 

^a^  engt  Slec^tlf^flem  beruht  ba^er  auf  einer  )n)eifac^en  Orunblage,  Um  gemeinen  Siecht 
(Common  law),  worunter  man  Solienige  tverße^t,  n>al  f!^  in  ber  S^eorie  unb  ^rapil  ber  (Be* 
ritl^tl^ofe  ad  naturRc^el  unb  angenommenel  Stecht  enttt>idelt  ^at,  unb  bem  flatutarifc^en  Rechte 
(Statute  law),  toelc^el  in  aulbruAh^  unb  (mar  neuem  ^arlamentlgefe(m  mt^altm  ifl. 
Sl  ifl  bur^aul  eine  irrige  Sorfieihtng,  baf  ftc^  biefer  ttnterf^ieb  auf  eine  nationale  Serf6ie« 
ben^eit  grunbe,baf  bal  gemeine  Siecht  angelfdc^f.ttrfprungl  fei  unb  nad^  ber  normannifc^en  Gr« 
oberung  auc^  nur  für  bie  alten  (tiniDo^ner  belSonbel  gegoltm  ^abe,  bap  bai  flatutortfc^eRec^t 
bagegmmtrfurbieOdnennnbbannfut  bie  normannif(|-fran).  Semilente  SBil^elm*!!.  befiimmt 
gemefen  feL  Son  biefer ttntcrfc^eibung  finbet  fttl^  feine  Spur*»  bal  normannif^'fran).  Se^nted^t 
»utbe  Dblm^t  glet4  nac^  ber  drobcntng  oOgemeinel  Stecht  bei  2anbel,  au4  ber  engl.  Sa« 
faOen,  unb  oll  SSil^Im  IL  unb  J^eincU^  L  bem  Solte  einm  Z^eil  feiner  altm  fd<^f.  SoOlftei« 
f)eit  )ttr&ifgabcn,fo  nahmen  auc^bienotmannif^m^^mbaranZ^etL  Überl)aupt  aber  blieb  bal 
SSefen  ber  ongelfdc^f.  (tinrif^tungen  {ic^n  unb  fugte  fttl^  nur  in  bie  ^rmm  unb  Sprache  ber 
Stomianbie.  2)er  J^of,  bal  ^^tl^unent  unb  bie  ®eri(§te  fprac^en  lange  franioftfd^)  unter 
Qbuarb  UL  (1327—77)  tourbe  bie  (Beri^tlfprad^e  lateinifc^  unb  blieb  el  bil  1730,  mo  burd) 
ein  ®efe(  bal  SngUfc^e  eingeführt  tourbe.  2)a^er  ftnb  nod^  ie(t  aOe  ®ecid^tlformeIn  (writs) 
nad)  i^ren  tat.  Xnfangl»orten  bejeic^net  deSerdnbemngen,  meiere  |t(^  in  bem  SBefendlc^en 
ber  93ol!letnri(^tungm  im  Sauft  bet  Seit  ergeben  ^aben,  ftnb  ^atiptfdc^lid^  ber  Oeric^tloer« 
faffung  }U)uf(^reibm,  »elc^e  all  ein  Z^eil  ber  «^ofoerfaffung  eine  (Einrichtung  befam,  »ie  fie 
(te  in  bem  i^eriogt^ume  ber  9lormanbie  ge^bt  ^atte,  unb  meU^e  ftc^  von  ber  fdc^ftfc^m  ^aupt« 
\ad)l\i^  barin  unterfc^ieb,  baf  bie  richterliche  (Betoalt  bei  ben  Sac^fen  ben  (Bemetnbm  unb  t»or- 
^uglic^  ber  (Bau-  ober  Sraffc^aftlgemeinbe  unter  bem  gemeinfc^aftltc6en  !ßorft(e  bei  Sifc^ofl 
unb  (Brafen  iu^anb,  nac^  ber  (Eroberung  aber  ein  Sefianbt^eil  ber  foniglic^en  Setoalt  »urbe, 
welche  in  ber  untem  3nflAti}  meiß  ben  Saronen  übertragm,  in  ber  I)o^em  aber  burc^  bie  (onig- 
liefen  Seamten  aulgeubt  mürbe.  X)m  Sraffd^aftlgerlc^ten  mürben  bie  wichtigem  fomol  bur« 
gerlid^m  all  OHraffac^en  unter  htm  Sormanbe-rntjogen,  baf  babei  bal  foniglicbe  Siecht  unb 
smor  bie  2e|^nltreue  bei  allen  fc^merern,  bie  fonigüd^e  SBurbe  in  ben  leidstem  oerle^t  feL  2)al 
alte  .^ofgeric^t  (Aula  regis)  beßanb  aul  ben  ^o^em  ^ofbeamten  bei  jtonigl,  mit  einem  Dber- 
ric^ter  (Justitiarius  c^pitalis)  an  ber  Gpi(e,  ber  felbfl  über  bm  Jtonig  rid^ten  foOte,  mal  aber 
iur  Sfo^e  f^atU,  baf  biefel  Smt  balb  mieber  einging.  S)afur  bilbetm  ^ä)  nun  brel  fte^enbe  (Be- 
tic^^ofe  mit  rec^tli^erfldnbigen  9tdt^m  aul,  ^uerfl  bal  Dberlanbgeric^t  (Court  of  common 
pleas,  Curla  communium  placitorum)  für  bie  bürgerlichen  Sted^tlfac^n  berttntert^anm  unter- 
einanber,  melc^em  einen  bleibenben  Si|  anjumeifm  fc^on  Äönig  Sodann  in  ber  Magna  Charta 
von  1215  berfprac^;  bann  bal  Cber^ofgeric^t  (Court  of  King*s  ober  Queen's  bench  genannt, 
»eil  e^ebem  ber  JtSnig  barin  auf  einer  er^o^ten  S9an(  ben  a)orfi(  führte),  meld^el  übet  ^e« 
benlbrüc^e  unb  grSbereSerge^en,  bie  all  Serietungen  berSe^nltreue  (Se(onie)  ongefe^en  mur« 
ben,  iu  richten  ^atte,  unb  bal  eigentlich  noc^  jt^t  bem  loniglic^en  ^t(t  folgt,  unb  mblic^  bal 

(Scnv.'Cer.  Beftnte  VufL  V.  34 


580  Cttglifile  »nfä^Hl 

fi^nl^^foed^C  (Court  of  excheqner,  Curia  ScaoearlH  f&t  Me  fSnfflfhl^cti  MMmtt^  ttnbSc^nl« 
fUt.  SkM  Mffer  krdflkrf^fc  {{tiiittdiimDtaif^tA  (Chief  Josttc^)  «nb  bvrl  KJOcn  b^ 
(i|i^  tntb  Uefe  jn^ff  Dtcfrii^cer  mo^cn  {ufinmttai  dn  CüBcflhiin  auf,  wd^  ttiffcr  WUbttm 
ixidf  f/tb^^^ttfu  Kd^tfftegcii  cntfd^db^  S^tm  St^nf^of,  bcffcn  KA^  Bittonf  ^cifcii,  ivic 
bcr  f)kvrfi^  Chief  baron,  gc^Stt  tiocff  ber  Sc^nfftmifo  (Chancellor  of  the  excheqaer), 
wU^  bk  Vcfi^dfle  M  flfbiaitgmltiiflcc«  i^pscBt  fßm  bem  Dbeclaiibfleri^  tom  an  M 
Cbifdf^^itMftf  bM  bcn  Sc^nt^fgcri^tc  tttib  bon  bmi  Dfict^fgccU^tt  Abcc  an  bctf  Sc^sl' 
taninicgeci«^  (Court  of  axehequer  dumiber)  avpditt  toccben,  torf^tl  attl  bcm  8tdl^iVai|« 
lei>  bm  Cbcrfc^nicificc  mib  bni  IRUsIlcbfcn  in  dta 

biejpm  fiSen  ober  Mitet  an  ba6  4>miI  bcr  Eotbi.  9tebcn  mib  getDlffttwafn  Uec  biefcn  Sc* 
rl4ffn  ftc^t  bie  ttüt^tlMifiA  (Court  of  dianoary)  imtrc  bem  9wflm(fit,  asti  einem  flMc^ 
fan}Iec  unb  tMiffbattragaiben  RA^  (Master  of  Chancery)  befte^b.  Qm  SnMblctian  bd 
StA^fanglerf  fic^inn  onlfc^fiefH«^  6a4<^r  mrtn  bet  JHnfg  ^ecfSnlU^  bdangt  ober  bie  & 
nigH^  Cerfct^nnil  angefochten  miib,  Soncttrfe,  Sommnbfc^afttfA^  tmb  fltnttdg^  Me  ni^ 
nüf  fhengem  Rei^te^  fanbetn  nad^  BtKigMt  gn  entfi^ctben  ftnb.  3m  Saufe  bet  3^  ^aben  fai* 
bef  an^  bte  fibtigen  Vettere  bieBefngnlf  erlangt,  att  BitR(^(eltf  getiefte  (Courts  of  eqoity)  gn 
^nbdn)  bie  UtAüittmfiti  aber  ^t  nac^  vnb  na<^  Me  etgentOd^en  lec^tfii^en  (Xntfd^dbnngcn 
An  fUi  gegogen.  C>a  bei  bet  (e|tetn  nie  ein  Bmeigoetfo^  eingef eltet  loetben  tarn,  t»d(  ffe 
fein  Sd^Sff^ntec^t  anotbnen  barf ,  fo  gelangt  aMbann  bie  Cac^e  an  ba^  Cbet^ofjgecif^t  Qn^ 
a^tet  \%tt€  utfprfingO^f  t^fi^nRen  Öeft^fWIreifeg  tonn  badi  gegemndtfig  fAe  bfltget^ 
8le<^tifml|fe  nai^  bet  9MiH  bet  fJatteien  bet  einem  fcben  bet  brei  DbergeriAte  an^^ig  titma^i 
»erben,  tnbem  min  fl<|  gei^if^  leil^tR^  fitAtmen  bebient  Um  g.  Cf.  eine  Cku|e  an  bai 
Dbet|a||getlc|t  gn  bringen,  gibt  man  bat,  baf  bet  SeAagte  ffA  im  •eflnanlffir  bet  t^Up 
baigiri  (marahalsea)  befinbe  ober  bet  gk^ntbnet  bef  JM^ert  butc^  einen  SanbfUcbenibtnct 
getbotben  fet)  nm  bie  Cam|)etettg  bef  {t^nfl^eri^tl  m  b^n^ben,  gi(t  bet  Minn  vot;  baf 
et  fdbft  ein  CM|uO)net  bef  Mnigf  ftl  nnb  gern  bega^fitft  tanibe,  tocxti  .e6  i^m  bet  SSettbgte 
ni^t  bmNl^  Datent^often  feinet  e<|u(b  .mtm9g04  nmd^  Die  get|IKAett  Caclien^  fl^^en 
imb  Seflamente  Abet  beibMÜ^ef  Betmigen  grtStcn  bat  bb  bittSftld^en  Oeii^Ci-  »fc  0e€> 
^anbctlfac^,  itapeteien,  ttffecntangen  n.  f.».  fmb  bem  SbnHtaiittttf gmc^t  gufi&Mg.  Vnfet* 
bem  gibt  e^  eine  Stenge  mttetgeorbnetet  Oetid^te  f&r  griffe  <Bad^en  nnb  brte,  g.  B.  bie  9f ^U* 
gtafr<^aften  G^eflet,  But^om  unb  Sancoflev,  bie  Berggertc^te  (Stannaries)  in  Sotntt)an  unb 
eine  graf  e  ga^i  t)on  Oecic^t^ftettcn  in  Bonbon.  Vttm  bte  enoJKnten  bttl  £)bergetii^te,  bie  Vyct 
Cibungen  in  SBcflminfler  Ratten,  ^aben  &bet  bie  meiflen  bie  Dberouflttl^t.  2>a  t$  fuc  bte  ent- 
ferntem Steile  M  SanbeO  fe^r  bef^merricl  toat,  i^e  Steil^t^fac^en  in  Sonbon  gu  betreiben,  fo 
»utben  fc^on  unter  ^einti^  U.  (1154—89)  Umretfen  bet  Stiftet  im  Sanbe  angeotbne^  unb 
blefeO  SnfKtut,  bie  {S^tnd^  in  ben  0raff(!^aften  gn  ^altenben  Uffifen,  ^at  ftd^  im  Saufe  bet  Seit 
immet  ooUIommener  au^gebilbet. 

SBa6  bie  VuObiibung  beO  Rec^t^f^ftem^  anfangt,  fo  n>!rb  biefet  gebringte  Umtif  bet  0^ 
ti^t^oetfaffung  fc^on  bart^un,  n>ie  J!e  bei  allet  alterfi^umßc^en  Gonberbatfeit  unb  bei  allen 
SR  jngeln  bet  bürgerlichen  Stec^tOpflege  bod)  »entgftenO  grof  e  ©nfac^^eit  unb  ^^fUgteit  in  ben 
Cttttibflben  bt$  tUtd^i»  f^ert)orbringen  mnf .  XHe  ttmvanbetborleit  unb  Btetigteit  in  bem  Satt* 
bitbtn  bef  Ret^tf  n>irb  noc^  babur^  er^ö^  baf  btefenigen  Qett^te,  »eU^e  I(r<^it>re4t  ^abeu 
(Courts  of  record),  burc^  i^re  eigenen  (Entfi^etbungen  betgeflatt  gebunben  koerben,  baf  fie  nie* 
matt  tt)ifbet  babon  abmeieren  fomten,  o^ne  eine  Slid^tigfeit  gu  begef^en.  Bo  tarn  eg  benn,  baf 
ein  ®er{(^tMrau(^  bon  fotc^em  Umfange  unb  foic^er  BefKmmt^eit  ffc^  bUben  fcnnte  unb  baf 
in  i^m  bet  grif te  S^eit  bet  engt.  Stec^t^mifTenfc^aft  be|!ef|t.  St  mac^f  ba^  gemeine  Stecht  S.« 
auO.  S^at  f^at  et  jid^  nicmaM  birect  gegen  ein  aulbrüdRic^e^  Oefef  ergeben  f önnen ;  aSein  er 
^at  bunl^  Xueiegung  bet  ®efe|e,  bnrd^  fubtite  Unterfi^eibungen,  oornef^mltc^  bur<!^  9^ctlaitrii 
biefetben  umgangen  unb  i^reSBirffamleit  t»emid^tet.  2)iefet  S^eil  be^Stec^tO  ifi  aber  tafpruug« 
li(^  nic^t  Uofe^Oetoo^nl^eitltei^t  gen»efen,  fonbetn  eO  ftnb  Me  au^bruAtc^en  (Sefebe  bet  dttem 
Seit  batin  mit  enthalten.  9(0  ba(b  nac^  ber  normannifc^en  Stoberungbaf  tim.  Stecht  notgugtt^ 
bttnl^  bie  Oeift(i<^feit  unb  namentßc^  burc^  Sanfranc  unb  Slnbere  attc^  in  (Sngtanb  betannt 
\ourbe,  n>itften  i^m  bie  ein^eimifc^  Ret^tOfunbigen  baburcb  mit  @rfbtg  entgegen,  baf  (te  fl^ 
bet  »iffcnfi^fSi^^  S^nn  unb  ber  allgemeinen  Bdbe  beffeiben  gum  Bort^eit  i^rcO  \)atet(änbt« 
fc^en  Ret^tf  bemdc^tigten.  S.  ^t  ftiil^et  a(f  iraenb  ein  anbereO  Sanb  beO  neuem  Suropa  ein« 
^eimifd^e  Ret^tObb^et  gehabt.  Ranutp^  bon  OlanbtO  fifttieb  fein  Bml^  „De  legibus  et  con- 
suetudinibas  Angliae''  fid^on  um  1189  unb  Btaeton^O  SBerf^  »eli^ee  unter  gtei^em  Zifcl  ein 


Cit0lif((e  Setfaffuns  531 

fe^r  auesefu^ttcd  Si^flcm  bei  Steifte  ift,  tit^rt  au«  ttn  Seiten  i^einric^'l  IIL  ^cr.  Sbuaib*«  1. 
(Sefete  t)oUcnbeten  bm6ies  be«  t)atcr(änbtf<^9lei^tl,  inbcni  er  nac^bem  Stuftet  Submig*«  IX. 
in  Sftonfreid^  t)onte^mH(^  eine  beffete  Stbnung  in  ben  (Serk^ten  ^erfieUte.  Die  Ked^tebuc^cr^ 
n)el(^e  in  biefcr  it\t  entfionben,  Stitton,  ffUta,  ^g^m,  bet  9iid)terfpiefie(  u.  f. ».,  entsaften 
gtof ent^eil«  noc^  fett  geUenbel  Stecht  unb  bUben  ben  %hxntt,  t)on  meinem  bal  gemeine  9led)t 
ausgegangen  i|L  Dicfe«  ifl  ganj  in  btn  (Sntfc^eibnngen  ber  ®erid)t<^ofe  enthalten,  bte  ba^ct 
auc^  fcu^  fc^on  mit  gtof er  Sorgfalt  gefammelt  unb  t)en  Sbuatb  H.  (1 307 — 27)  an  guerfl  ef« 
fictett  in  ben  alten  Sa^rb&d^em  ber  Oetic^te,  fpater  abet  au^  burc^  Vnbere  befannt  gemacht 
tt)urbcn.  Diefe  6amm(ungen  ^aben  mit  febem  3<4r)e^nb  an  Qa\fi  unb  Umfang  jugenemmen. 
Sid  5um  Snbe  ber  Stegierung  Oeerg'6  IIL  ^tte  man  nic^t  meniger  M  256  fol^er  Gammlmw 
gen  (9lecorbe),  bie  freiCc^  bal  Ctubium  M  Stec^tl  mit  {ebem  Sa^re  t)em>Uelter  machten,  jumaC 
ta  biefed  bis  in  bie  neuem  Seiten  bon  ben  £e^rgegenftdnben  ber  beiben  engt  Unit^etfttdten  gang 
auSgef(^(offen  mar.  Denn  ba  bte  ttntt^etfitdten  gdnj  firc^tid^e  %nflaUen  waren,  fo  mürbe  auf 
i^nen  auc^  nur  röm.  Stecht,  melc^em  bie  OeifHic^teit  fiets  anfing  unb  meld^eS  in  ben  geip<^en 
Gerichten  gUt,  geteert,  unb  t€  mürbe  baffUbe  üieHeid^t  auf  biefem  SBege  enblic^  bo(|  gu  einer 
attgemeinens^rfc^aft  in  9.  gelangt  fein,  menn  nic^t  ein  glüdlic^er  ttmflanb  bem  ein^eimif<l^en 
Steckte  gu  i^ulfe  gefommen  mir«.  2)iefM  mar  bie  in  ber  Magna  Charta  beS  JtonigS  3o^<^nn 
auSgefproc^ene  Crrid^tung  eine«  eberfien  fk^enben  (Berichts  in  SBeflminfler,  mebnr^  bie  babf^ 
arbeitenben  Stei^tlgete^rten  in  eine  tlrt  gekl^irtrt  Sunftoerbinbung  traten  unb  batb  auf  ben  @e- 
banfen  geriet^en,  Unterricht  gn  ertf^eilen  unb  tf|ren  S^dKngen  ba6  geteerte  (BefeUen*  unb  9Rei« 
fterre(^t,  bie  gleic^fam  ofabentif^ienOrabe  beSBarrister  (QaccateureuS  ober  Sicendat)  unb  bcS 
Serjeani  ai  law  (JDector)  gn  beriei^en.  Sunge  SDtdnner  t)erfammetten  fifSf  in  gemeinf^aftU(^en 
SBo^nnngen,  um  bei  ber  Jtanglei  (in  ben  Inns  ot  Chancery)  bie  Z^eorie,  in  ben  Gerieten  aber 
(in  ben  Ions  of  court)  bie  ^tofM  gu  erlernen,  tlnl  biefen  fogenannten  if^erbergen  entflanben 
Stiftungen  unb  GefeUfd^aften,  meU^e  no^  gegenmdrtig,  boc^  fafl  nur  M  b(of e  %oxm,  in  ber 
Vrt  befle^n,  baf  Stiemanb  gu  bem  Ctanbe  eines  Cac^malterS  ge(affen  mirb,  me(<l^er  nid^t  feine 
Seit  aiS  SRitgKeb  ber  t)ier  Inns  of  court  (Inner  temple,  Middle  temple,  Lincolo's  Ina  unb 
Gray'g  Imi)  ausgemalten  f^ot  Der  gelehrte  Unterru^t  in  biefen  Vnftalten  ^at  Mngfl  aufge^Srt, 
bagegen  ftnb  bur^l  9nt)att)ermddbtni{fe  t)on  C^arL  SBiner  gu  &i:forb  1758  unb  \)on  ®eorg 
Demning  gu  Sambribge  1800  Se^rfleUen  beS  gemeinen  engL  9te^tS  gefliftet  morben.  Der 
erfle  ))rofejjfer  ber  SSiner^fc^en  Stiftung  gu  Djrfbtb  mar  ber  berühmte  Sir  CBiU.  SBlafftent  (f.  b.), 
beffen  ,,Gommenlaries  on  4he  laws  of  Bn^iaod''  noi^  finmer  baS  mi(|tig1le9ßerf  barfiberßnb, 
unb  gmar  t^eme^mUc^  megen  t>t$  barm  «ori^errfiil^ben  v^ibfopl^ifc^  proMfc^en  GinneS.  Übri- 
gens ifl  bie  iurifüfc^  Siteratur  CS  an  f^ftematift^en  Vb^anblungen  nic^t  reid^  y  i^re  S^mpu 
merfe  ^nb  SufammenfkOungen  auS  ben  StepertS  f&r  eingeine  (Begen{iinbe. 

Das  gemeine  Stecht  S.S  umfaf  t  nic^t  b(oS  baS  bürgerliche,  fonbem  auc^  baS  Sriminalred^t. 
Den  Geifl  beffelben  in  beiben  Segie^ungen  angugeben  ifl  nic^  mo^I  mdglic^.  DaS  G^fiem  beS 
Sanbeigent^umS  ift  auf  baS  Se^nmefen  gegrfinbet,  unb  obgleich  unter  Jtar(  IL  alle  StaturaUe^n* 
bienfie,  mit  SuSna^me  einiger  ^E^efbienjte,  aufge^ben  morben  ftnb,  fo  bleibt  bod^  in  aKen  biefen 
fBer^dltniffen,  befonberS  ber  Chbfotge,  bie  (ef^nxc^tli^e  (Srunbtage  noc^  fe^r  {td^tbar.  Cine 
grof e  Snomatie  babei  ift  bie  Jftei^eit  ber  Sngldnber,  itber  i^r  SSermogen  burd^  Zeftamente  gu 
t)erfugen.  Dem  Sriminalrec^te  Hegt  ber  Ca)  glim  Orunbe,  baf  alte  fBerbrec^en  SBerge^ungen 
gegen  ben  Jtonig  alt  eberflen  Se^nS^erm  unb  fviebenSer^alter  {Inb;  bie  fd^merem  Serbrec^en 
merbcn  als  Sruc^  ber  Untert^anentrene  (Pelony),  bie  geringem  M  Seleibigungen  beS  JtSnigS 
(Misdemeanors)  betracf)tet.  SSon  ber  S^onie  i^  noc^  ber  i^od^errat^  burd^  eine  compliclrtere 
Strafe  auSgegeid^net  Die  früher  aOgu  ^dufigettnmenbung  ber  ZobeSfhrafe  mirb  gemitbertburc^ 
baS  ^t)i(egium  bet  Oeifftic^en  (BeneBt  of  olergy),  mefa^eS  nad^  unb  nad^  allgemein  gemorben 
ift  unb  eine  Sermanbetung  ber  ZobeSftrafie  in  eine  gelinbere,  namentlich  in  ZranSportation  be« 
mirft,  burc^  bie  ^dufigen  Segnabignngen  unb  burc^  bie  Oemo^n^eit  ber  Cd^of  en,  ein  geringe« 
res  SeAred^en  gu  fubftituiren,  g.  S.  ben  SBert^  eineS  Diebfial^lS  geringer  gn  beflimmen.  i>a 
bie  auSbrüdEttc^e  Oefe^gebung  fo  fetten  in  baS  elftem  beS  gemeinen  Slec^tS  eingegriffen  unb 
bie  !Berdnberungen  ben  (Einflüf|en  beS  SoItSlebenS  felbft  anheimgegeben  ^at,  fofc^eintbieSaleitr 
fc^on  eine  Sobrebe  für  baSftatutarifd^eStec^  (Statute  law)  begrunben  gu  muffen.  DieS  ifl  aber 
fafi  in  (einer  fBegie^ung  ber  gfaO.  Dlefetbe  liefert  gerabe  ben  SemeiS,  baß  burd^  ein  foIc^eS  par- 
tieUeS  Slac^^elfen  menig  Stuben  gefliftet  unb  nur  grof ere  fBermorren^eit  beS  G^flemS  ^ervor- 
gebracfit  mirb.  Die  tiefer  UegenbenSRangel  getraut  man  fic^  nic^t  gu^^eben,  um  nic^t  baS  Oange 
gu  erfd^uttern  ]  einjelne  3ufd(e  unb  l^nberungen  aber  fdnnen  baS  Übet  nur  oergröf crn ;  benn 

34  ♦ 


532  SttAlifirett  Ctt^armouifc^ 

um  {ie  ^annonif(6  cinjumAett,  bebacf  e9  e'mev  kodt  tiefem  (linfi(^t  in  ben  Sufammen^a  olrt 

dn)cUicn  Zueile  be^  SttifH  att  tu  ber  VuffteOung  neuer  unb  einfacher  ^nrnMagen.  Z>a^ 

mac^t  man  au<^  ber  engL  au6bru Aic^en  (Sefetgebung  mit  Stecht  bie  beiben  entgcgengefeften 

93om)itrfe  ber  ttnt^dtigfeit  unb  ber  Überdlung.  Cie  urngt  e9  nic^t,  ft^reienbe  Unt>oQtommen- 

Reiten  ab)ufle(Ien,  ben  0ang  be6  gerid^tlic^en  a3erfa^ren6  in  burgerTtf^en  Kec^t^fcK^en,  befom 

ber«  in  ^injtd^t  auf  bie  Srmerbung  be<  (Brunbeifient^um«,  )u  vereinfachen,  a(te  barborifc^e  ober 

auf  i9oruberfiefiangenen  Sdtumft&iben  beru^enbe  Ctrafgefete  abjufc^affen;  bagegen  n>crben  in 

ieber  ))ar(ament6^tung  einjebie  93erorbnungen  o^ne  9lu(fft(^t  auf  Vergangenheit  unb  SuCunft 

unb  mit  einer  Seic^tigkit  gegeben,  totU^t  )umei(en  an  Unbefonnen^eit  grenzt.  2>e^a(b  toidi/ft 

auc^  ber  Umfang  ber  parlamentarifd^en  Oefe^gebung  mit  febem  'Safyct,  unb  ber  Oebrauc^  be^ 

felben  mirb,  mie  bie  ilenntnif  unb  miffenft^aftficl^e  Se^anblung  ber  Oeri^teentfc^eibungen, 

immer  fd^mieriger.  £)ie  Sprache  ber  ®efe|e  ift,  wie  bie  Sprache  ber  Oeric^te,  fo  breit,  ^cp* 

penb,  tautobgifd^,  baf  fte  bunb  ba«  übertriebene  Semü^en,  Kar  unb  t)e(Ifldnbig  )u  fein,  untBc^ 

^änbßc^  mirb  unb  oft  ba^SBefentCic^fle  ))ergt$t  Statt  allgemeiner Oefe^e  »erben  fotange  (ocalc 

unb  partiette  Serorbnungen  gegeben,  h\€  biefe  jwar  nac^  unb  nac^  über  ba6  ganje  Sanb  fort« 

rüden  ober  einen  (Begenfianb  Den  aOen  Geiten  ergreifen,  aber  nun  n\ä)t  me^r  gueinanber paffen 

unb  n)o(  einen  i^aufen,  aber  fein  OanjeS  DonOefeten  geben.  Übrigen«  ^dngt  biefer  {fester  auib 

mit  einem  grof  en  SBorjuge  be<  eng(.  Kec^t«  iufammen,  ber  buc^fidbHAen  SCuMegung  aUer  (B^ 

fete,  bie  tool  tumeiten  rec^t  munberüc^e  Sonfequenten  fKiben  mag,  aber  auf  bem  fret^eitiic^en 

Oebanfen  beruht:  „WU€  iß  erlaubt,  tea«  nic^t  pofttio  verboten  »orben'^  S)ie  Commhtng  ber 

9ar(ament«gefete,  bie  von  Stuff^eab  1765  angefangen  unb  {d^rUc^fortgefettn^urbe,  umfaft 

bie  Oefebe  von  ber  Magna  Charta  Jtonig  3eb<^im*«  bi«  1786  in  32  {{arten  Cluartbdnben.  Sine 

anbere  enger  gebrudte  von  Xomßn6  unb  Staitfyi^,  ent^aftenb  bie®efebe  von  1215 — 1817,  be* 

fte^t  au«  16  Duartbdnben,  unb  bie  von  ))afer{ng  beforgte  8u6gabe  ber  Oefebe  von  1315— 

1817  )d^(e  34  Duartbdnbe.  jDa^er  ifi  benn  auc^  ba«  SerCangen  einer  neuen  ^ebaction  fomol 

be«  gemeinen,  in  ben  Stec^tMuc^em  enthaltenen  Kecbt«,  a(6  auc^  ber  Statuten  in  jufammen« 

^dngenben  nnb  umfaffenben  Qefeben,  ober  mit  anbent  SBorten,  ba«  93er(angen  na^  neuen  0f 

febbuc^em  für  ba«  alte  Stecht  in  C  ebenfo  (ebenbig  geworben  a(«  in  anbem  Sdnbcnt  Kur  aber 

(angfam  ertdmpfte  bie  iffentßd^eSKeinung  auc^  in  ber  SBerbefferung  ber  bnt.  dtec^tfp^cge  ben 

6ieg  über  ariftotratifc^e  unb  ^unftvorurt^eih.   Sorjuglic^e  SSerbtenfle  um  bie  Sleform  ber 

Snminolgefetgebung  emarben  |t(^  SlomiUp,  $ee(  unb  9la(tinto|l^.  SSon  1823  an  bi«  1830 

würben  ni^t  weniger  aK  ltö6  alte  $ar(ament«acten  (Statute  laws)  gan$  unb  443  tf)eUweife, 

a(6  btn  Settver^dltniffen  wiberfprec^enb,  jurüdgenommen.  Stafc^cr  unb  trdftiger  würbe  biefe 

grofe  Vngetegenl^eit  beforbert,  a(d  2orb  SSrougbam,  feit  bem  9lov.  1830  Socbfangter  von  Gng- 

Unb,  mit  feifter  rafllofen  Sb^tigfeit  in  bal  (Bange  eingrif .  Geitbem  tf!  fo  STland^el  gefc^eben, 

wa€  nic^t  allein  an  ftc^  felbft  ein  grof  er  gortfc^ritt  war,  fonbern  wa6  aud^  gu  weitem  nü((id^en 

Sfleformen  bie  S3abn  eröffnet  bat  Stele  veraltete  (Befebe  würben  gdngUd)  befeitigt,  bie^drte  an« 

berergemiibertunb  namentli(^  bie  Zobe^flrafe  in  mehren  ^dUen  abgefc^afft.  SBcnn  aber  ber  Sott« 

fc^ritt  nur  ein  langfamer  unb  aUmdüger  war,  fo  War  er  gugleicb  ein  fixerer,  unb  wenn  aucb  ba« 

^a\x$  berEorb^  wohlgemeinten  Serbefferung^vorfcbldgen  fortwd^renb  ftc^  b^'^^^^^"^  entgegen* 

fleUte,  fo  ^at  bieSrfabrung  gelehrt,  baf  bie  Se^arrlid^feit  M  ^aufe^  ber  (Bemetncnenblid^  gunt 

Siege  fu^rt  SSgl.  ^^tßpp«,  „Oefc^icbte  be6  angelfdc^f.  SRecbt«"  ((Sott.  1825);  (Srabb,  dt- 

f^i^te  be6  engl.  fRt6)U''  (beutfc^  von  Cc^effher,  Darmfl.  1839) ;  müaxi,  ;,J^i{lorif(be  Qnt 

•videlung  ber  engl,  fflerfaffung'' (beutfc^  von  CSd^mibt,  3  Sbe.,  Sena  1819—21);  «brap^ 

„Die  engl.  Staat^verfaffung''  (2  Sbe.,  itöln  1834). 

Gttatiftrett  ^eif  t  bae  in  (Snglanb  aufgetommene,  neuerbing^  aber  mit  Stecht  wteber  in  Vb- 
na^me  rommenbe  SSerfabren,  na(^  welchem  ben  ^ferben,  namentUcb  ben  itutfcb-  unb  Steitpferben, 
ber  Schweif  gefurgt  wirb,  tbae  in  ber  Siegel  burjb  einen  S^ierargt  gefc^te^t.  S)te  9lotbwenbig(ett 
M  (Snglifiren^  ^at  man  barin  fucben  wollen,  baf  baburd^  bie  weniger  gut  gefialteten  Schweife 
oerfc^winben,  baf  SEBagen  unb  Sleiter  weniger  befc^mufet  werben  unb  aucb  ber  @d)welf  ^d) 
reinlid^er  er^it  2)o(^  finb  bie6  feine  Grunbe,  wel^e  biefe  barbarifc^e  Dperatton  entfc^utbigen 
Tonnen,  benn  nic^t  nur,  baf  bur^  ba9  (Engliftren  ba6  ^ferb  feiner  fc^onf!en  $\ttt>t  verlufhg 
ge^t,  fo  mad^t  man  ftcb  aud^  einer  boppelten  Z^ierqudlerei  fcbulbig,  inbem  ein  mal-bie  Dperatton 
mit  Cc^mergen  verbunben  ift,  bann  aber  auc^  ba^  $ferb  {eber  SBaffe  entbehrt,  um  in  ber 
b^f en  3a^re^geit  ftc^  feiner  9)einiger,  ber  gliegen,  fBremfen  u.  f.  w.,  erwehren  gu  fonnen. 

9tt(armottif4  nannten  bie  Oriec^en  bie  Stufenfolge  ibrerSone,  in  weicher  ba^Setrac^orb 
au€  |wei  Bierüt^tinen  unb  einer  grofen  Zerg  gufammengefett  war,  g.  SB.  h  ces  c  ej  e  (es  f  a. 


Snf  Mn  bet  Surg  Sttnemoret  533 

3n  bem  ^eutt^cn  Zenfpflem  (ejric^net  ba6  SEBort  bie  SSemec^relung  ber  auf  benfcKen  Stufen 
Itegenben  unb  nur  burd(|  ein  Stnui  ebet  b  t>erf(^ieben  6eiei(^netrn  36ne,  j.  0.  eis  unb  des,  Gs 
unbges.  Zweite  um  ^onnonifc^e  Sortfcbreitungen  beutfic^  ju  machen,  t^eitt  )ui  (filetc^terungbei 
%u<fuf)rttnd  eine«  aRufttflü(jM  ift  bie  Snmenbunfi  enl^armontfd^er  8u6n)ei(^unfifn  erfbbedic^. 

&ni  iPon  ber  Snrg  (Otic^.  itop.),  ein  fc^arffinnlder  Denfcr  unb  feiner  JMtiter,  »urbe 
29. 3an.  i788  )u  SBien  geboren,  »e  er  bie  (B^mnaftalfhtbien  am  Sofepl^inum,  bie  p^ilofop^i- 
fc^en  an  ber  Unit)er|ität  jurudleflte.  SKe^r  bur^  auf  ere  Stot^igung  all  au9  innerm  Seruf  trat 
er  1810  in  ben  geijlHc^en  Stanb  unb  n>urbe  hierauf  yrofeffcr  an  bem  (S^mnaftum  gu  !D15I(. 
S)te  Überieugung,  au(^  aU  Se^rer  t)ertannt  gu  »erbeU;  führte  bei  feiner  e^ne^in  verbitterten; 
(eben^muben  Oemut^dilimmung  ll.Suni  1843  fein  Snbe  burd^  Celbfimorb  l^erbei.  Unter 
günfüger  Sage  ^dtte  |Id^  G.  ma^rf(^einn<l^  gum  au6gegeid^neten  Did^ter  entn>i(felt;  berJtampf 
mit  ben  Ser^dUniffen  t)erleibete  i^m  aber  ba«  Ce(b{lif(^affen,  unb  bur^  bie6fep|t9  unb  $ütemif 
n)urbe  er  ^f^c^olog  unb  itritifer.  3n  ber  erfiern  Kid^tung  ^at  er  mitunter  Sortrejfflic^ef  geteifiet. 
@e  ^at  er  in  feinen  p^ilofop^if^en  Stemanen  unb  pfpc^otogifc^en  ttnterfuc^ungen :  ,,Subopa, 
ober  bie  ClueDen  ber  eeetenru^e"'  (SBien  1824)}  ,;S>a«  Silb  ber  9leme{t«''  (SBien  1825); 
,,Über  ben  Umgang  mit  un^  fcibfl''  (SBien  1829);  ,,S)on  Xiburgio"  (SQSien  1831);  „T>oxaf^ 
^ob'^  (SBien  1833);  ,,S3on  ber  S3eurtl^ei(ung  Ruberer''  (SBien  1835);  „S^tmt9  unb  Sop^ro- 
f^ne'' (SBien  1838);  ,,Uber  bie greunbfc^aft''  (SBien  1840);  „ÜberSSUbung  unb  GeibflbiU 
bung^' (SBien  1842),  einen  fc^arfen  SSeobaditung^geifl  beurtunbet.  9lo(^  bebeutenber  )T)ar  er 
aH  ^unfHritifer,  befonber^  im  bramatifc^en  %ai)t.  3u  etn>df)nen  ftnb  l^ier  befonberd :  „9Re(po* 
mene,  ober  über  ba6  tragifc^e  Sntereffe'^  (SBien  1827);  „S9riefe  über  Ooet^e*e  %a}x^'  (SBien 
1834);  „Über  beutf(^e  geitmeffung''  (SBien  1836);  „etubien  über  Sope  be  Sega  darpie'' 
(SBien  1839)  unb  ba«  po(emifd^«fatir{f(^e  SBerfc^en  „S)ie  ßpiftel  M  Cluintu^  i^oratiue  g(ac* 
cue  über  bie  S)i(i)tritnfl,  für  S)i(^ter  unb  SJic^terlinge  gebotmetfc^f'  (SBien  1841).  d.  fetbjl 
i|i  att  S>ic^ter  nur  ein  mal  aufgetreten  in  „S)ie  93(umen,  ein  Ee^rgebic^t"  (SBien  1822). 

(SttlattfKI  ()>om  griec^.  enkaio,  einbrennen),  eigentli^  OfinBrenttungdrunft,  nannten  bie 
Sttten  fon>ol  bie  Aunfl,  bie  6d)reibtafe(n  (f.  Sfpty^on)  mittel«  eine«  SpateU  unb  hti  gfeuer« 
mit  SBac^«  gu  übergießen,  aH  a\xd^  bicfenige  Vtt  ber  ÜRaterei,  beren  93inbemitte(  burc^  SBdrmc 
f(^melgbar  ifl,  um  fo  bie  ^arbenauftrdge  in  bie  Unterlagen  einbringen  unb  mit  bicfen  [\6j  innig 
unb  bauemb  t)erf({|me(gen  gu  laffen.  (0.  SBa^dmaferet) 

Sttnemofer  (Sofept)),  befannt  att  mebicinifc^-p^ilofop^ifc^er  Sc^riftfieUer,  geb.  15.  Kot). 
1 787  gu  ^interfee  im  tiroler  Sanbgeric^t  $a{fet)er,  ber  Goßn  eine«  Sauer«,  ^atte  t)on  feinem 
achten  3a^re  an  bie  Sirgen  feine«  (Brof  t>ater«  unb  bie  iHeinrinber  breier  (Semeinben  auf  ben  8(pen 
gu  ^üten.  9lad^bem  er  nebenbei  in  ber  SDorffc^uIe  überrafc^enbe  gortfc^ritte  gemalt,  erstell  er 
md^  vielfacher  Sintoenbung  bie  Crtaubnif  gum  Gtubiren,  n)ogu  er  erfi  burd^  ben  Surator  gu 
4)tnterfee  unb  im  Alofler  2:ara«p,  bann  auf  ben  (S^mnafien  gu  SXeran  unbSrient  bie  SSorberei« 
tung  erf)ie(t.  ®eine  afabemifd^en  Stubien  macbte  er  feit  1806  gu  3nn«brud,  bi«  fte  ber  Jlrieg 
1809  unterbrach.  %(«  Gtubent  n>ar  6.  mit  %nbrea«  «i^ofer,  bem  SBirt^  auf  bem  6anbe,  b^ 
f annt  unb  auc^  von  i^m  unterfUt^t  n>orben.  S3eim  Slu«brud^  be«  Jtrieg«  folgte  er  bemfetben  a(« 
fein  ®ef)eimfcßreiber  unb  geic^nete  ftc^  an  feiner  Geite  n>ie  a(«  Snfii^rer  feiner  Eanb«(eute  auf 
me{)rfac^e  SBetfe  rü^mtic^ft  au«.  9la((  SSeenbigung  be«  JMeg«  ging  er,  um  feine  Gtubien  gu 
ooUenben,  erfl  nac^  Srtangen,  bann  nac^  SBien.  Die  ^inbemiffe,  bie  er  hierbei  fanb,  unb  ber 
SXangei  an  Subfiftengmitteln  Ratten  i^n  gu  bem  Ontfc^Iuffe  gebrad^t,  einen  anbem  2eben«pfab 
gu  fu^en,  al«  er  einen  Jtaufmann  au«  SUona  tennen  (ernte,  ber  i^n  mit  auf  Keifen  na^m.  Sin 
2anb«mann,  ben  er  in  SBerlin  fanb,  fe^te  i^n  {eboc^  in  ben  Ctanb,  feine  mebidnifc^p^itofop^i^ 
fc^enStubien  tvieber  aufguneßmen.  81«  1812  ber  Jtrieg  gegen  Sluflanb  au«bra<l^,  n)urbeev 
mit  einigen  Sirolem  nac^  Snglanb  gefenbet;  um  ^ier  Unterftü^ung  für  Zirot  gum  Slufflanbe 
gegen  9lapo(eon  gu  fuc^en.  Stuf  bie  Slad^ric^t  von  bem  8u«gange  be«  ruff.  gttbgug«  eilte  er 
über  Gf^toeben  nad^  ^reufen  gurüd,  ^atte  aber  untertveg«  auf  ber  Sfifee  ba«  Unglütf,  im 
Sturme  6cf)ipruc^  guerteiben,  unb  »urbe  nad^vierge^ntdgiger3nfa^rtauffa{ln>unberbare 
SBeife  gu  Jtaimar  von  Eootfen  gerettet.  3n  gfolge  be«  Slufruff  IMcbric^  SBil^elm*«  HL  trat  er 
al«  Dffigier  mit  feinen  Eanb«Ieunrn  unb  gfreunben  in  ba«  Eü|om*f(^e  freicorp«,  für  tveb^e«  er 
mit  gang  befonberer  S^dtigfeit  nebft  feinem  greunbe  ^al  Stiebe!  eine  Sempagnie  Zirobridger 
fammeite,  bie  er  mit  biefem  md^renb  be«  JMeg«  von  1813  unb  1814  anführte.  Vut^  erhielt  et 
vor  ber  Sc^lac^t  bei  Eeipgig  n>ieberf)otte  Genbungen  in  ba«  Hauptquartier  be«  Jtonig«  von^teu» 
(en  unb  ^atte  längere  Seit  bie  Jtrieg«poßgei  unter  bem  SSefe^h  be«  ruff.  Dberßen  Von  Aeibeder 
gu  beforgen.  Später  )eic||nete  er  [\^  im  £u|o)v*fd^en  d^tpi  namentlich  an  ber  Gteanit,  M 


534  Sttttiuö  i^n^txiU 

2a\xtniux^itx aXoUn  unbStatebutg  gegen bal f)a)»6Kfl'fc^e Getpl  au«.  Sßd^rcitb  bevS3c(a^^ 
ruitfi  3ü(ic^«  V^ett  et  bei  einem  XudfaUe  ber  ^an^ofen  im  SRdrg  1814  mit  feiner  Sompagnic  ein 
ganteS  fBataiUon  über  {Wei  Gtunben  auf,  M  ba6  cntfemtc  6oTp6  ^etbeifom  unb  ben  geinb  su- 
r&df(^(us.  SRod^  bem  $arifer  ^rieben  unb  bet  StuÄe^t  au«  gfranfreic^  na^m  6.  feinen  9(* 
fc^ieb  unb  gmd  »icber  nac^  fBetfin,  »o  er  feine  Ctubien  beenbete  unb  1816  aii  SDoctor  bcc 
aiebicin  ))romot)irte.  <Sr  begann  nun  ju  pratticiren  unb  bereifte  bann  Snglanb,  ^oQanb  unD 
«erfc^iebene  beutf^e  SBdber.  Unter  ber  Seitung  ha  ^^ofeffbr«  SBolfart  legte  er  einen  tiefem 
(Srunb  )u  ber  neuen  Se^re  M  9Ragneti«mu«.  ^m  3«  1819  n)urbe  er  jum  Vrofeffor  ber  SXebt* 
ein  an  ber  neuen  Uniberjitdt  gu  Sonn  ernannt,  »o  er  nun  a\i  Ee^rer  ber  Anthropologie,  pf94i* 
fE^en  ^eiltunbe  unb  ^at^otogie  |t(^  allgemeine  Achtung  em^arb.  Um  nad^  bem  Satertonbe  }n* 
ritdgufe^ren,  na]|)m  er  1837  feine  Gntlaffung  unb  ließ  |Ic^  in  Snnttrud  att  proftife^er  fbfX 
tiieber.  iDoc^  ber  SRangel  an  faft  allen  literarif(|en  i^filf^mittetn  befKmmte  ii^n,  1841  no^ 
aXund^en  über^ufiebeln,  mo  er,  feitbem  al«  praftifc^er  mognetifc^er  Krjt  fe^r  t^dtig,  burc^  DicIc 
glüdlid^e  Suren  einen  grof  enSluf  erlangt  ^at  Unter  feinen  Cd^riften  enod^nen  koir  aUi^aupt- 
merf :  „2)er  SRagnetiftmu«  in  feiner  gefd^id^tlic^en  SntYoidelung"  (2p j.  1819),  «>on  bcffcn 
imeiter  Auflage,  bie  ben  Sitel  „(Bef^ic^te  be«  SRagneti^mue''  ful^rt,  bie  „^efc^ic^te  ber  SRagie" 
(Sp).  1844)  ben  erflen  X^eil  bitbet;  femer  ^^^iftorifc^-pf^d^ologifc^e  ttnterfuil^ungen  Aber  ben 
Urfprung  unb  ba^SBefen  ber  menf(^li(^enCeele''  (Sonn  1824),  beren  i^oeite  Auflage  (Gtuttg. 
1851)  bur(^  einen  Anl^ang  über  biettnflerblt<^teit\)erme^rti^;  „Ant^ropologifi^e  Anflehten 
iur  beffern  Aenntnif  be«  SRenf^en'^  (Sonn  1828);  „Der  9Ragneti«mu^  im  Serl^dltnif  jur 
Statur  unb  {Religion"  (6tuttg.l842)}  „S)er  (Beiflbe^SRenfc^eninberSlatur''  (Ctuttg.  1849); 
„SBa«  ifl  bie  Cholera?"  (2.  Aufl.,  6tuttg.  1850)$  „Anleitung  jur  SRe^mer'fc^en  ^ran«" 
(6tuttg,  1852).  Sinen  Abrif  feiner  reichen  unb  intereffanten  £ebenegefi^i<^te  beabfi<^ttgt  & 
in  ndd^fler  geit  unter  bem  Zitel  „(Erinnerungen  au6  meinem  2eben''  ju  ^erof  entließen. 

®timitS  (Cluintu«),  einer  ber  dlteflen  rom.S)i(^ter,  ber  eigentliche  Schöpfer  be«  röm.  Spo^, 
mar  )u  Stubid  in  Galabrien  um  240 1>.  6^r.  geboren.  6r  t^at  fpdter  Jtrieg6bienfie,  mürbe  in 
C^rbinien  mit  bem  dltem  Gato  befannt  unb  fam  mit  biefem  nac^  Stom,  koo^er  balb  bie  gvtunb' 
f(|aft  ber  angefel^enflen  SRdnner,  unter  Anbem  be«  Gcipto  Africonu«  M  Altem,  gemann  unb 
ba6  rom.  Sftrgerrec^t  erlangte,  ^ier  unterri(j(^tete  er  funge  Seute  auö  angefe^enen  Mamillen  \n 
ber  griec^.  Sprache  unb  Siteratur,  beren  genaue  Jtenntnif  gugleic^  ben  (Einfluß  erflddid^  mad)t, 
ben  er  auf  bie  Silbung  ber  lat.  Sprache  l^atte.  %a^  in  allen  (Sattungen  ber  ^oefle  i)at  ftd^  S. 
Dcrfuc^t,  unb  obgleich  @prad)e  unb  !Ber^  bei  i^m  no(^  rau^  unb  i)art  ftnb,  fo  n^erben  bod)  btcfe 
SRdngel  burc^  bie  Jtraft  feinet  Au^brudE^  unb  bal  §euer  feiner  Sprache  DoUig  au6gegUd^en. 
£)al)er  warben  uuc^  feine  ®ebic^te  t>on  Sicero,  ^oraj  unb  ^irgil  ^oc^  gefc^d^t  unb  Srflerer  be* 
fonber^  füi)rt  in  feinen  Schriften  fe^r  ^uftg  93erfe  au«  benfelben  an.  SBon  ben  ))ielen  ®ebt(f)ten 
be«  Cr.,  namentlich  ben  „Annales",  einem  6po6  in  18  Suchern,  fon>te  t)on  feinen  Sragöbien 
unb  Aomobien  ftnb  noc^  $al)lrei(^e  Srud^flücle  ))or^anben,  n>elcl|e  unter  Anbern  ^effel  (Amfl. 
1707),  ®tle«  (Sonb.  1835)  unb  (Sournai)  in  ben  „M4moires  de  i*acad6mic  de  Caen"  (1840) 
gefammelt  t)aben.  S>ie  Fragmente  ber  „Annales"  n)urben  befonber«  bearbeitet  t)on  Spangenberg 
(2p^  1825).  ajgl.  ^o(^,„De  Ennianorum  annalium  (ragmeDtis"(S3onn  1839).  S>ie  menigen 
Uberrefie  feiner  2)ramen  ftellte  Sot^e  in  ben  „Poetae  Latini  scenioi'^  (S3b.  5)  pfammen. 

^nnobtuö  (SDlagnue  Selige),  ein  n)egen  feiner  claffifcf)en  Silbung  ^oc^gefc^d^ter  Sifc^of  ^u 
$at)ia,  lebte  um  515  n.  6^r.  unb  n>ar  ein  ä^tgenoffe  M  Soi't^iu«  unb  Safftoboru«.  Aufer 
einer  An5al)l  ))on  (Bebic^ten,  toclä^t  er  t)erfertigte,  fc^rieb  er  befonber«  S3riefe  (i)erau^geg.  t>on 
Sirmonb,  ^ar.  1611)  unb  einen  in  fc^n>it(fliger  Sprad^e  t)erfaften  ^anegpricud  auf  2:i)coto* 
t\6),  ber  in  Sltanfo'«  „©efc^ic^te  M  oflgot^.  Steici^«"  (Sre^l.  1 824)  abgebrudEt  koorben  ifl. 
Seine  fdmmtlic^en  SEBerte  erfc^ienen  $u  ^arid  1696  unb  ju  iBenebig  1729. 

Snquite,  ein  fran$.  SSort,  ba«  fo  t)icl  tok  Unterfu^ung  bebeutet,  aber  eine  t)or^ug^n)eire 
engUfcl)e,  in  S^^anfreic^  nur  feiten  unb  unt>oUfidnbig  nachgeahmte  (Einrichtung  be,|^eic()net.  2)ad 
engl  Parlament  beft^t  unb  übt  fc^on  feit  lange  ba«  Siedet,  über  folc^e  ä3crl^dUnifte  M  Sanbc^, 
n>elc^e  einer  {Regelung  burc^  bie  (Sefetgcbung  ^u  bebftrfen  fc^einen,  bel)uf«  (Sen)innung  ber  no- 
t^igen  Unterlagen  für  le^tere  genaue  unb  umfaffenbe  (Srörterungen  burd)  eine  (Sommiffton  an« 
auffeilen.  6ot^e  @nqueten  ^aben  j.  93.  flattgefunben  über  bai  Armenn>efen,  über  bie  Arbeiten 
ber  Jtinber  in  ben  S^brifen,  über  bie  9}eri)d(tniffe  einzelner  ^nbufirie^meige,  über  bie  Sufldnte 
3rlanb6  unb  t>ie(e^  Anbere.  S)ie  ^u  folc^em  SSe^ufe  niebergefe^ten  (Eommifjtonen  l)aben  hai 
Stecht,  nic^t  blo«  freiwillig  i^nen  gebotene  Au^fünfte  entgegenzunehmen,  fonbcrn  aud^  fon>ol  6f- 
fentlidE)e  SSeamte  ald  |)rit>ate  t)or}ulaben  unb  ju  befragen.  S)ie  9)emel)muugcn  gefielen  of* 


fcntlic^,  bie  Kefultoie  bcrfcOcn  kvnbcn  ((^(eunigfi  gebrndt  unb  mödUc^fl  utixtiitt,  um  3ebem 
im  Soth  Oelcgcti^cU  unb  Vnla^  (u  geben,  bec  Sommif{toit  2)ad  mit^ut^ciUn ,  waitttttoa 
9lcucl,  triebt  fc^on  JDagemefeae^  über  ben  in  «ftage  {!e^enben  (Segenflanb  (u  wiffen  gtaube.  '3u- 
Utt  mirb  auf  (Srunb  aller  biefer  Sr^ebungen  von  bec  Sommiffion  ein  auöfü^rlic^ec  Serid^t  on^ 
Parlament  etflatte^  ber  natucßc^  auc^  ju  grof  ter  &{fentli(i)Ceit  gelangt  unb  bie  (Snmblage  fo- 
n>ol  für  bie  ))artamentarifc^en  Ster^anblungen  aU  für  bie  SBefprec^ungen  ber  |>re{Te  übet  ben 
betreff enben  (Begaifianb  bilbet  9Ran  mürbe  inSndtanb  Jic^  nic^t  für  befähigt  galten,  irgenb 
eine  mic^tige  ^feage  ber  SolMmirt^fc^aft,  be^  ginanjmefend,  ber  Stedjt^ppege  ober  eine6  anbern 
ämeig^  ber  (Befebgebunfi  o^ne  eine  folc^e  tdorau^gegangene  grunblic^e  Unterfudf^ung  ju  ent* 
fc^eiben.  S>ie  in  Solge  fok^er  (Enqueten  entf!anbenen  6ommif|ton6beri(^te  bilben  ein  unfc^dt- 
barc^  SRateriat  &ut  Jtenntnif  ber  gefammten  Sußänbe  (Snglanb^.  3n  Snertennung  biefel  gro* 
$en  9luten<  ber  Onqueten  ^at  man  in  me^rem  neuern  Serfaffungen  ein  d^nlic^eS  Stecht  au^* 
brüdlid^ber  SSolttDertretungiugefproc^en,  fo  in  ber  franffiirter  9teic^l)>erfa{Tung,  fo  in  ber 
preuf.  93erfaffttng  Dom  31.  ^an.  1850.  6tma^  fenen  engl  (Snqueten  S^nfi^e^,  menn  auc^ 
ni^t  auf  parlamentarifi^em/  fonbem  auf  bureaufrotifcbem  SSege  veranflaltet,  maren  bie  in 
bem  !not^iai)re  1846  t>on  ber  preuf.  Slegierung  tKranftalteten  (Erhebungen  über  bie  2age  ber 
f^lef.  Strbeiter  unb  bie  1848  t9on  ber  fd^f.  ^Regierung  niebergefe(te  Srbeitercommifpon. 

Enriques  Oomej  (Xntonio),  eigentli^  Sntiquti  be  Va),  unter  ben  fpan.  tüdfUtn  {mei- 
ten  Stange«  unb  ber  golbenen  Seit  genannt,  ber  6o^n  eine«  getauften  portug.  3uben,  mar  in 
Spanien  ju  GegoDia  geboren  unb  trat  fd^on  mit  20  3*  in  Jtrieg«bienfte,  in  mehren  er  }um(Sapi« 
tdn  emporfiieg.  £)o(^  f(^it|te  ii)n  bie6  nic^t  t>or  ben  Serfolgungen  ber  Snquifttion,  bei  ber  er  aU 
l)eimli^er  %nbdnger  an  ben  (Stauben  feiner  Sdter  Derbdc^tigt  morben  mar.  6r  fa^  ftc^  gesmun- 
gen,  1636  au«  Spanien  iu  f[&(^teit,  lief  |t(^  nac^  mand^eni  «^erumirren  enbli^  in  Smfierbam 
nieber  unb  trat  in  ber  Z^at  mieber  jum  Subent^ume  fturiid,  me«^alb  er  bei  bem  Suto«ba*f^]M>m 
14.  Vpril  1660  tu  Cn)illa  in  efiSgie  Derbrannt  mürbe.  9lo(^  md^renb  feine«  Vufent^alt«  In 
Spanien  trat  (E.  al«  bramatifc^er  Siebter  auf.  9la<^  eigener  Vngabe  fc^rieb  er  22  Xomebien, 
bie  au(^  auf  ber  Su^ne  bebeutenbe«  (Slüd  gemacht  ^aben  muf  ten,  ba  me^re  bat)on  unter  (Salbe- 
ron'« S^amen  gingen.  Sldmlic^:  ,,La  prudenld  Abigail'';  „Engauar  para  reinar'^;  „Gelos  oo 
ofenden  al  8ol''  unb  „A  lo  que  obligan  los  celos''  mürben  unter  bem  9lamen  be«  ^ernanbo  be 
^drate  gebrudt.  (Sine  feiner  Jtomöbien,  „A  lu  que  obliga  et  honor''  ift  auc^  offenbar  ba«  ndc^fle 
äJorbilb  t)on  (Salberon'«  „Medico  do  su  honra"  unb  „A  secreto  agi*avio  secreta  venganza'^ 
(E.'«  Jtomobien  geigen  Don  (Erftnbung«gabe ;  aber  in  ber%i(«fu^rung  ftnb  fte  burd)  fc^lec^teSRo- 
tivirung,  fcftmad^e  (S^aratleriflif,  pf^antafUf^^  Seimert  unb  im  Stile  burc^(Sultcrani«mu«  ent« 
Hellt.  2)iefer  lebtere  geiler  ^errf^t  noc^  me^r  in  feinen  fpdtern  SSerlen  in  93erfen  unb  9tofa, 
t)on  benen  er  Don  1643  an  burt^  neun  3a^re  in  jebem  Zcl\)u  einen  93anb  veröffentlichte.  9ldm- 
lic^:  „Las  academias  murales^'  (Stouen  1042)  SXabr.  1660'>  SSarceL  i701);  Dier  Jtomobien 
unb  eine  Sammlmig  Don  l9rif(6en  Gebleuten,  unter  benen  bie  noc^  bie  beflen  finb,  in  benen  ft(^ 
mit  ma^r^aft  elegif^er  (Smpfinbung  feine  tiefe  Se^nfuc^t  nac^  bem  SBaterlonbe  au«f^tid^t,  bie 
i^n  bi«  an«  (Enbe  feine«  Beben«  befeelte)  „}.a  culpa  del  primer  peregrtno'^  (Stouen  1644; 
SRabr.  1 735),  ein  t^otogif(^m9flif(^e«@ebi^t*y  „Eisiglo  Pilagörico''^ouen  1647  unb  1682 ; 
Sruff.  1727),  eine  Steige  Don  14  fatirifc^en  (E^arafterbilbent  in  bie  tounhtAx^t  {form  ber  See« 
lenmanberung  eiagellribet,  ^alb  in  |>rofa,  ^alb  in  Serfen,  moDon  ba«  BefU  ein  Betner  Sc^(- 
menroman  nac^  VrtCLueDebo'«,  „La  vida  de  Don  GregorioGuadana'^;  „La  politica  angelica'' 
(Stouen  1647),  morin  er  ft^  oucft  in  ber  $oUtif  Derfuc^t  \)au  ,fLuis  dado  äDios'^  (9ar.l645), 
meldte  Schrift  Snftdj^ten  über  Staat«Dermaltung  enthalt  *>  „La  torre  de  Babilonia^'  (Souen 
1647*1  SRabr.  1670)  unb  „El  Samson  Nazareno'^  (Stouen  1656),  ein  Derungludte«  gelben« 
gebi(^t  9u«^^rac^e  Kac^ric^t  Don  ii)m  unb  feinen  SSerfen  gibt  3of/  Smabor  be  lo«  8lio«  in 
„BsUidios  hifitoricoa,  poliUcos  y  literarios  sobre  los  Judios  do  Espaua'^(8Rabr.  1848).-*  X)rei 
anbere  £)i(^ter  biefe«  Kamen« :  Snbrei^  OU  CnriQuea,  fiiego  Ofutiques  unb  ftobtigo  tfott- 
qne),  merben  unter  ben  Sc^fpietbic^tem  au«  ber  3<it  ^^ilipp*«  JY.  genannt  unb  Stude  Don 
i^en  ^aben  ftd^  in  ber  gtof  en  Sjimmlung  ber  „Gomedtas  oscogidas''  erf)alten. 

(Stt<  ober  Ofnn«,  eingluf  in  £)fhei(^,  berZirot  unb  ba«  (Erg^er^ogt^um  Dfheic^  burc^firomt 
unb  ^ier  bei  ber  Stabt  (Sn«  im  Zraunheife  in  bie  £)onau  munbet.  2>ur(^  i^n  mirb  ba«  Srg^er» 
gogt^um  in  gmei  Steile  getl^eilt,  bie  ba«  Sanb  unttc  ber  Ofn«  unb  ba«  Sanb  od  ber  iBnä  Rei- 
fen;  iene«  umfaft  Unter«  ober  S^ieberofhetc^,  biefe«  Sberoftreic^,  gu  melt^em  au(^  ber  1816  Don 
Baiem  an  Dfheic^  abgetretene  Z^eil  Salzburg«  gerechnet  mirb, 

@nfeinUe  nennt  man  ba«  San^e  al«  folc^e«  unb  o^ne  Wäd{tf|t  auf  feine  eingctnen  Sl^dlt 


&3(i  Gntbittlung  <£n(getetitcfe#te  ürof  ett 

SBcnn  man  bei  Seutt^tUung  etnee  Or0enfianbe^  bct  fc^ontn  itftnlk  auf  Mc  Bichntg  |infi^ 
bie  aOe  Zbeile  sug(ei(b  auf  un6  machen,  ebne  auf  bol  (Knicbie  Rudficbt  s«  ncbmcn.  fo  fagt 
man,  ba6  anfembte  fei  babei  fo  obec  fo  beoba^tet  Co  rebet  man  j.  B.  bei  einem  flfcmdlbe, 
einer  btamatifcben,  einer  mufttaUfcben  Suff&bnmg  Mm  Snfembb^  toenn  man  nicbtoitf  einicfne 
abgefenberte  Sbeile,  fonbecn  auf  bte  Zotatoirbmg  ^ei^t,  tDetcbe  ha$  9anyt  aU  folcbel  »ac^t 
3n  ber  9)tu(3  b^if en  CnfembM  t^otiug^weife  fo((be  mebrßimmige  ZonfHt A^  in  toel^b^  bie 
J^au)>t{limmen  feGbfldnbig  finb,  j.  S.  in  btn  Dpem  nnb  SDvatoiien  Me  Quintette  unb  ginafef. 

@ntbinbttng,  GnibinbuttgSlnnft,  f.  eebuttglfitfe* 

@nte  (Anas)  tfl  eine  Oattung  bec  6^mimmt)ogel,  beten  Dbettiefer  an  ben  fibergteifenbefi 
Stdnbem  mit  fcbmalen,  fcntrecbten,  paraOelen  fXdtt^en  befe^t  ifl,  unb  beren  SBeine  na(b  i^inten 
gerucft  ftnb.  SXan  bat  biefe  actenreid^eSattung  neuet(i(b  in  me^t  ald  20  (Battungen  ietfpltttect; 
e^  genügt  ober  |te  in  ®cupppen  ju  tbeilen,  Don  benen  bie  C^toimmenton  unb  bie  Saudlentet 
bie  beiben^auptgvuppen  aulmaAcn.  Subet  erfiem  gebort  bie  gemeine  Siebente  (A.Bo8chas), 
iDelcbe  fafl  atte  Sdnber  ber  norbficben  i^albtuget  t>om  9o(arfreife  M  jum  28.— 30.*  n.  9t. 
bemobnt.  %t  Sfleifcb  ifl  gef(bd|ter  a(6  bal  ber  gabmen  6nte,  we^b^^^  ^^^  ib<  f^t  nacbflellt 
S>a$  SRdnncben  bat  ein  metf  e^  ^alAanb,  einen  Dioktten,  n>eif  unb  fcbkoarg  eingefaf  ten  Spie- 
gel, gelben  Ccbnobel  unb  rotbe  Süf  e.  93on  ibt  flammt  bie  gabme  Tangente  ab,  toelcbe  jum 
J^au^thiere  gemacbt  koorben  if|  unb  mebr  bei  %Ui\i^H  all  bet  Gier  unb  ^ebetn  »egen  gebolten 
u)itb.  S>a  bie  Snten,  ibter  ^eibeit  uberlaffen,  nicbt  fo  fcbdblicb  werben  »ie  bie  ®dnfe,  au^  ficb 
ibr  gutter  jumgroften  Sbeile  inZeicben,  Stdben,  Sdd^en  u.  f. ».  felbfi  fucben,  fo  ifl  bieSnten* 
gucbt  in  ber  9ldbe  bon  ®en)dffem  ein  einttdgUcber  3n>eig  ber  ®efluge()U(bt  Sm  gtöf ten  ober 
uiirb  bie  Sntengucbt  in  d^xna  betrieben.  %(l  befonberl  fcbmadb^ft  gitt  bal  gleif(b  ber  9^mU 
terente(A.  strepera),  toelcbe  ebenfaOI  bieferSruppe  angebort,  toie  aucb  bal  ber  Bifomente  (^ 
moschata),  miift  aul  ben  Utwdlbetn  bei  ttopif^en  %metila  abfiammt,  in  ben  ^fibnerbofni 
2)eutf(b(anbl  aber  merhoutbigenoeife  unter  bem  Slamen  ber  ttttHf<|ett  Ofnte^  boib  faß  nm  gut 
Sierbc  gebalten  »itb.  gut  in)eiten  Ötuppe  geboten  unter  anbem  bie  Ofibetente  (f.  b.)  unb  bie 
amerif.Cantialettte(Auyalisneria).  2)ie  le^tere  bemobnt  Slorbomerifa  oom  50.— 60.*n.  0r. 
in  grofer  Stenge.  Cie  b^t  eine  Sdnge  oon  ^ei  gfuf,  unb  »irb  febt  eifrig  gejagt^  ha  ifft  fffeifcb 
bal  aller  übrigen  Snten  an  Sartbrit  unb  Ccbmatf^aftigtrit  bei  writem  ubertriffL 

@ntetbitng,  f.  Seftament. 

&fitttn  beif t  ein  frinblicbel  Scbiff  mitteti  «Isafen  an  bal  eigene  Scbiff  f^tiamxti^ttt,  um 
baffelbe  gu  etfleigen  unb  fi(b  mit  (Behalt  feinet  gu  bemdcbtigen.  3n  Solge  bet  Vulbttbnng  bei 
3cuetge^(btl  i\t  btel  SSetfabten  im  Seetriege  feltenet  gen^otben^  bagegen  bebtenen  ficb  ge- 
n)öbnU(b  bie  Seetdubet  beffelben,  um  ftd)  bet  Jtauffabttetfcbiffe  gu  bemdcbtigen. 

@ntfubtung  (crimen  raptus)  beif t  bte  t)on  einer  SRannIperfon  burcb  Kifl  ober  Gen^alt 
oetubte  ted^tlmibrige  93emd(btigung  einet  ftemben  Q^tfcan,  einet  9tonne,  SSSittoe  obet  unbe* 
fcboltenen  Jungfrau  gegen  beten  unb  S)elienigen  SBitten,  beffen  tecbtlicb^  ®ewalt  fte  unter« 
»otfen  tfl,  unb  gwar  gur  (Stgn)ingung  bet  SBetebelicbung  ober  unerlaubten  ttmgangl.  3»  fpe« 
cieller  Segiebung  »irb  bie  (Entfiibrung  au(b  Snngfenttanb  genannt.  6o  feiten  fte  je^t 
votlommen  mag,  fo  b^ufig  u>at  fte  in  ^b^^  3^^  ^^  ^^w-  ®efe(gebung  belegte  bie  Snt* 
fubtung  mit  batbarifcben  Gttafen,  bte  in  Segiebung  auf  bie  Sntfäbntng  einet  df^tftaü  unb 
einet  unbefcboltenen  3ungftau  gum  Sbeil  in  bie  $einlicbe  ^allgericbtlotbnung  Aatfl  V.  über* 
gegangen  ftnb,  »elcbe  fut  biefe  %dUt  ben  Gntfübtet  mit  bem  Zobe  unb  Conftication  fdnel  Set' 
mogenl  gu  Ounfien  bet  Gntfubtten  befttafte.  2)ie  beutfcbe  $atti(ulatgefe(gebung  tennt  febocb 
btefe  Sttafen  nicbt  mebr  unb  Idf t  für  ben  SSetfubtet  gewöbnOcb  mebridbrige  Stctbeitlfhafen, 
unb  grnat  fe  nacb  ben  angen)enbeten  SDlttteln,  ben  Setbdltniffen  bet  Sntf&btttn,  bem  ^Widt  unb 
ben  folgen  bet  Sntfü^tung  Oefdngnif,  Seflungl«  obet  3u(btbaulfh:afe  erfolgen. 

@ntgegengefe4te  ®tdf  en  nennt  man  in  bet  SRatbematif  folcbeÖtofen,  bteftcb  ^ei  i^rer 
^etetnigung  oetminbetn  obet  gang  aufbeben.  t>ai  Ee(tete  tfi  bet  %aü,  n>cnnfte  tbtet  abfoluten 
®rö$e  nacb  gleicb  ftnb,  ftnb  fte  abet  ungletcb,  fo  bebt  bte  flrinete  einen  tbt  gletd^m  %^Ai  ber 
gtöfctn  auf.  ®t5fen  btefet  Sttfinb  g.S.  64"^^^"  unb  SJetmogen,  (Stnnabme  unb  %ulgabe. 
^ati  bcgeicbnet  biefe  entgegengefe(te  Segtebüng  bet  (Btof en  butcb  bte  Sulbtitde  pofttit)  unb 
negatit),  obet  aucb  abbttto  unb  fubttactio,  unb  butcb  ^it  ib"^  ootgefe^ten  Seteben  +  unb  —, 
totid^t  gugletcb  noc^  eine  anbete  S3ebeutung  all  ^etcben  bet  einanber  entgegengefebten  SRecb« 
nunglatten  Äbbition  unb  ©ubttaction  baben.  Slacb  bem  Ängefü^tten  ifl  (+a)+(— a)  =  0; 
f+a)  +  (_b)  =  (+a)-(+b);(+5)  +  (-i4)  =  ~9-,(-.5)  +  (H-14)=+9. 
3n  manci)et  <^nftcbt  n)ütbe  el  ^on  SJottbeil  fein,  wenn  gut  93egetcbnung  bet  entgegengtfebten 
®rD$en  bcfonberc  ^f\i)tr\  etngeftt^rt  ivdten,  btren  mrl)te  in  SJotfcblag  gefomntrn  flnb. 


Sttt^ftfbiiiMi  Üntttmti  537 

^ttt^llfiaSmili  ober  Begeffenmg  nennt  Man  bic  aue  bcr  üoOfllnbidflen  Settiefiing  bei 
Geiflel  ^otgc^enbc  Cteigeronfl  bcr  ytobndfonftroft  8BcU  ^iec  ber  Octft  fo  bur^aul  nnt 
auf  Sinen  Oegcnftanb  flcfammeU  imb  gefponnt  ifi^  fe  fc^etnt  t9,  M  Umt  gbic^fam  ein  ^o^crec 
Oetft  über  ben  SXenfc^en  nnb  mitfe  in  i^m.  Der  (Int^nfialmul  ifl  ba^er  ((^(ec^tetbingd  nl(|t 
mit  gugeHofer  unb  t>emorrener  tUfmSxmttd  gn  i»enoe4fe(n.  2)cr  n>a^re  Sitti^nßatoiul  ifl  inu* 
»et  Hat  unb  befonnen  unb  ein  wa^r^oft  begeifletter  9tenf(|  auc^  immer  ein  Glatter. 

@ntomoIdgie  ^eif t  bie  SBiffenfc^aft  t^en  ben  3nfe(ten  (f.b.)  ober  Jtecfen.  Da  gerabe  biefe 
S^ierclaffe  bie  teic^fte  ifl,  fo  erlangt  bad  Oebiet  fener  SBiffenfc^aft  dnen  fe^r  grof en  Umfang. 
S)enn  n>enn  anndbemb  aOein  bie  8n}a^(  ber  Vrten  auf  150000  angegeben  n)irb,  erreicht  bo^ 
bicfe  Angabe  bie  Sa^rfc^eintic^feit  no(^  bei  weitem  nid^t  SermSge  ber  genetifd^en  Setra(^ 
tungln>cife,  bie  gegenwärtig  in  ber  Sootogie  unb  Sotanif  ftegreid^  \)or^errf(^t,  wirb  mif  in  ber 
(Entomologie  ba^  6tubium  mit  genauer  Unterfud^ung  bee  imtem  unb  dufern  Sau9  ber  Jterfe 
beginnen  unb  biefer  bie  $b9fto(ogie  ber  Jterfe,  a(^  bie  Jlenntnif  t9on  ben  Verrichtungen  ber  Di> 
gane  unb  fonad)  ^on  ben  Seben^t^dtigfeiten,  folgen  muffen.  Suf  biefen  ®runb(agen  ber  allge- 
meinen Sntomologie  beruf)t  bie  befonbere  Sntomotogie:  bie  fpflematifc^e  %ufgd^(ung  ber  Jterfe 
ober  i^re  Snorbnung  in  grof ere  ober  fleinere  (Bruppen.  Untcrgeorbnet  f(e^t  biefem  rein  wiffen« 
fc^afttic^en  Steile  bie  angewanbte  Entomologie,  bie  fid^  mit  fpecieOer  Srorterung  über  Gehaben, 
9^u|en,  Sud^t  ber  Jterfe  befc^dftigt  unb  aH  gorflinfettenfunbe,  a(6  Raturgef^ic^te  fc^dbtic^er 
Snfeften,  a(^  tib^anblung  über  0ienen$u(^t  u.  f.  w.  auftreten  (ann.  Oei  bem  Sleid^t^ume  an 
Somten  unb  ber  nic^t  fetten  grof en  Gc^ön^eit  berfelben,  bei  ber  SXannic^faitigfeit,  ber  Sigen« 
t^ümti(6teit  unb  bem  SBunberbaren  ber  Sebenidufemng  ber  3nfeftenwe(t  ^at  bie  Sntomologie 
ungemein  t>iel  Xngiebenbe«  unb  gwar  in  fo  t^erf^iebenen  Kic^tungen,  baf  für  febel  fpecieUerc 
Sac^  ber  Sorfc^ung  Sefriebigung  geboten  wirb.  £)ie  Sere^rer  biefer  SBifTenfd^aft  f!nb  ba^er 
gat)lreic^er  att  bie  eine«  anbem  Zweige  ber  9laturgef(^ic^te  ber  Z^ierwett  S)ie  2ei(|tigfeit  mit 
weld^er  mdf ige  Sammlungen  in  furger  3eit  {ufammengubringen,  ber  geringe  Slaum,  ben  fte 
erf Obern,  unb  i^r  gefdOige«  Xnfe^en  tragen  ebenfalls  bagu  bei,  biefem  Gtubium  Sieb^aber  gu 
erweden;  bo^l  ifl  aber  barum  aud|  in  (einem  anbem  Sn^eige  ber  9laturwiffenfd^aften  ber  Dilet« 
tanti^mu«  fo  dngeriffen  unb  ^at  nirgenbl  fo  t^iel  Serwirrung  angerid^tet  alt  eben  f)ier.  S)et 
erfU  9laturforf(^er,  ber  richtige  unb  o^  ubenafd^enb  tiefe  Jtenntniffe  in  ber  Sntomologie  befaf, 
war  Srifbtele«  (330  \>.  S^r.).  Sei  bemSBieberaufleben  ber  SBiffenfdbaften  im  SXittelalter  fam 
bie  Sntomologie  gule^t  an  bie  Steige.  %uf  Jtonr.  ®e6ner'«  (1516—58)  un)»oOenbete  arbeiten 
folgten  nad^  langer  ttnterbred^ung  bie  Unterfuc^ungen  t)on  Stalpig^i  (1604),  9tebi(1686), 
Swammerbam  (1670—85),  3o^.  Sla«  (1705),  Sinn/  (1735)  unb  be®eer  (1752).  «» 
93egrünber  ber  neuen  Sntomologie  Derbient  3o^.  S^riflian  ^abriciu«  (1748—1808)  bie  ban!« 
barfle  Snerfennung.  3bni  ftnb  fe^r  viele  tüdbtige  %ox\iitt  gefolgt,  beren  3a^l  fo  im  3unef)men 
ifl,  baf  wir  nur  nod^  bie  Segriinber  neuer C^fieme,  wie  Satreiüe,  DumMl,  SRacSeai)  unb  Jtirbp, 
;^u  nennen  t^ermSgen.  Die  Siteratur  ber  Sntomologie  ift  unftberfe^lic^  gu  nennen,  ba  fte  frag« 
mentarifd^  in  Gammelwerfen  t>erftreut  warb  ober  in  Stenographien  ft4  auflofL  JtetnSntomolog 
^at  bt<l)er  me^r  ben  9Rut^  gu  bem  Serfu^e  ge^abf^  haß  ungeheuere  Staterial  gu  einem  Stangen 
gtt  verarbeiten.  ))opuldre  Bearbeitungen  ber  Sntemofogie  in  engem  Orengen  ^b  in  fe^r  großer 
3a^l  oor^anben.  Son  allgemein  t)erfidnbR(|m,  aber  wiffenfc^ftlic^m  SBerfm  ifl  ba«  voOfidn« 
tigfh  9B.  Jtirb^'e  unb  SB.  Cpmce*«  ,,lQtrodoction  to  entomology^  (4Bbe.,  Sonb.  1818^ 
S.VufL,  1832*,beutfc^t)onD(en,40be.,etuttg.l823— 33).  ttnterbeneigentlic^m£e^rbfi(^cm 
geic^net  ftc^  au«  Burmeifter*«  „J^anbbuc^  ber  Sntomologie^'  (3  Bbe.,  BerL  1832—43). 

Q^ntogottt,  f.  CRttgeweibewJitwer. 

(SnttemeS,  au(^  Sfnttame^,  Riefen  bei  ben  Cpaniem,  fowie  bei  bm  Slorbfrangofm  bie 
entremet«,  Seflfd^aufpiele,  bie  urfprungli^  in  bcr  Z^at,  wie  i^r  9lame  angeigt;  „iXoVfä^tn  bm 
€peifm''  bei  feierlid^en  Safein  bargefleUt  wurbm  unb  in  mimifcden  Vufgugm,  of^  von  Gefang 
unb  Zong  begleitet,  befianbm  (im  fDltttellatein  Interludia,  im  Vltmglif(^m  Interlude^).  3n  bie- 
fer Bebeutung  werbm  fte  fc^on  in  S^ronifen  au«  bem  Vnfange  be«  15. 3a^r^.  erwd^nt  nnb 
tl)rerSnwmbung  nic^t  nur  beiSfeftma^lm,  fonbem  aud^  beiZumierm  unbJ^of^m  überbaupt 
unb  felbp  M  fird^Hd^m  ^rocefjtonm  gebadet  Cie  er^ieltm  immer  me^r  eine  bramatifd^  %n«« 
bilbmig,  unb  fc^on  in  ber  erften  «^dlfte  be«  16.  Sa^rf^  beget<^r.ete  man  bamit  meifl  poffm^fte 
6(^aufpiele  unb  Solf«f(^wdnfe,  bie  aber  au(^  bann  nod^  in  Berbinbung  mit  bm  firc^n^m 
Spielen  blieben,  fobaf  felbfi  nac^  ber  regelntdf igem  %u«bilbung  ber  Suto«  (f.  b.)  gewö(^nli(^ 
ein  Sntreme«  biefen  vorau«ging.  Gpdter  nannte  man  bie  mit  ber  Suffu^rung  ber  Somebia« 
verbunbenen  3wif(^enfpiele  Sntremefe«,  bie  frul)er  aud^^afo«  f)iefeni  unb  in  biefem  Ginne  foQ 


538  9ntttpbt  (Bnimhintn 

bfc  9lantc  juecfl  uon  brm  f&aUnüantc  3uan  Ztmoneba  f&r  fein  6tu<f  /,Uii  ciego,  un  mozo  \ 
ua  pobre'^  gebraucht  loetben  fein.  Senn  e6  toarbnac^ber  t^öUigen  VuebUbung  bcf  fpan.Sii^ 
fflt^dp  baf  tmifc^en  bem  erften  unb  )koeifen/  biefem  unb  bem  btitten  Kufjuge  unb  nac^  bem  beu- 
ten am  6nbe  ber  Somebia  ein  fob^e«  Sntteme«  eingefc^oben  ober  angelangt  würbe,  ein  fnr|cr 
@(^manf,  meifi  aul  bem  93olf6(eben  unb  gen>o^nlic^  in  gor  (einem  gafammen^ange  mit  bcn 
Qiiit,  eben  um  bon  beffen  emftere  tlufmei^amfcit  fobember  unb  Spannung  crregenbrr  2)a^ 
fleUung  bie  Snfc^auer  (ic^  ai^oUn  {u  laffen,  »ie  f^eutjutage  bie  SRuft!  in  ben  Smifc^enacta. 
3nbe{fen  maren  au(^  HmM  fc^en  bie  Cntremefe^  mit  IDlufif  unb  Sanj  iierbunben.  Die  oirt* 
ge&eid^netfien  t>Wtt,  )n\t  2ope  be  SSega,  Caiberon,  Derfd^ma^ten  ntd^t,  ju  il^ren  6tüden  feilil 
bie  Sntremefe«  ju  oerfaffen,  {o,  n>ie  Gmante«,  folc^e  aui^  gu  ben  &tudtti  Knberer  }u  fc^reitai 
Sinige  ftnb  au^f^Hefenb  bun^  biefeVrt  bramatifd^er  ^robuctionen  befannt  gemorben,  mie  M 
QuiSonee  be  SenaiienteC/Joco-Seria'',  1653),  ber  bie  am  Sc^luffe  angebrachten  9lad^fpie(ebei 
Vrt  guerfl  CaineM  nannte,  toeU^er  9lame  (ber  eigentlich  eine  S3ru^e,  SBurge  bebeutet)  fpAs 
ben  bei  Sntremel  berbrangte,  e^ne  in  ber  SRatur  ber  Ga^e  etmal  gu  t)eränbem.  S>tefe  Goisi» 
M  ^aben  {t(^  b\t  )um  heutigen  Xage  auf  ber  fpan.  Sit^ne  erhalten  unb  »urben  in  neuerer  3^ 
t9oriflg(i(^  t9on  SRamon  be  (a  Srug  C/Gole<^ion  de  Sainetes'',  2  Sbe.,  SRabr.  1843)  unb  SN« 
3gnacio  (Songaki  bei  SafliUe  (f.  b.)  t>erfaf t 

^ntttpbt  (frang.)  bebeutet  gundc^fi  eine  9lieber(age  ^on  ffiaarrn,  t>er)ug<n>eife  aber  eiac 
folc^e,  tDorin  biefelben  Dorldufig  frei  t)on  ber  (Entrichtung  bei  goM  (agem;  gleic^bebeufenbifl 
ber  beutfc^e  %tt6brud  Trettaget.  S)ie^Sntrepot6  ftnb  gum  S^eit  öffentliche  (EntrepöU  tMb), 
gum  S^eii  private  (Entrepöts  ficlifs).  Dffentftci^e  SntrepMepfHren  Dielfac^  an  i&anbe«pIa|cB. 
2)ie  Sinfu^noaaren  merben  üon  ber  Srenge  aul  ba^in  gebrad^t,  unb  l^ier  erfl  erfolgt  bie  ^ 
cieUe  ütebilion  unb  SergoKung,  foba(  ber  (Smpfdnger  biefelbe  in  eigener  ^tt\on  ubemKU^eii 
(ann.  gerner  fönnen  in  folc^en  ßntrepAtI  bie  SBaaren  unter  genyiffen  Controlmafregeln  untm* 
geUt  (agem,  umgepacft,  fortirt  unb  »ieber  inl  Sultanb  t>erfenbet  n>erben>  Eebterel  b(o^  gegen 
Sntric^tung  bei  2)urd^ganglgoUl.  SBal  t)on  ben  gelagerten  (Butem  im  Snianbeverfauftmitb, 
alfo  ^ier  gur  Confumtion  (ommen  foU,  entrichtet  bei  ber  Sntnat^me  aul  ber  Slieberfage  ben  (Sim 
fu^rgoU.  2)ie  $rit>atentrep6tl  (^ioatlager,  Zranfitolager)  n^erben  unter  ben  nit^tgen  Soiv 
fic^tlmaf  regeln  folc^en  (9en>erbtreibettben  gugef(anben,  beren  Ser^dltniffe  genugenbe  6id)erl)eii 
bieten,  unb  eine  d^nlic^e  SSegunfügung  genief  cn  oft  anfe^nlic^e  ®rof ^dnbler  in  SRef ptdten 
burc^  bie  fogenannten  Sontirungen.  3m  2)eutfc^en  SoU^tretn  ^aben  bie  SBeingrof ^dnbler  auf 
regelmdf igel  $rit)atlager  Vnfpruci).  %n  ^Idfeen,  n)o  offent(ici)f  (Sntrepotl  ejrifliren,  ftnbet  eine 
boppette  ^reilnotimng  ber  SBaaren  ftatt:  ein  mal  für  bie  t)er|leuerten  SBaaren  unb  bann  fiit 
bie  uii\)ft(icuerten. 

@ntrc<9lioS,  eine  ber  t)ereinigten  ^roDingcn  bei  9Iio«be4a«^lata  ober  ber  Vrgentinifc^rn 
SRepubü!  in  ©ubamc rüa,  fübüc^  t)on  ber  ^Jroöinj  fiorricntcl  ober  t)om  30."  f.  Sr.,  gwifc^en  brn 
grof  en  ^lüfjen  ^arond  unb  Uruguai)  gelegen  (ba^cr  ber  ^amt),  umfaf 1 2050  Cl^.  unb  lüjlt 
o^ne  bie  unabl)dngigen  Snbianer  30—40000,  mit  benfelbcn  aber  über  100000  6.,  »eW^e 
Santfbau,  l^auptfdc^ttc^  aber  93iel)guci)t  treiben.  S)al  Sanb  ifl  gro$entf)eill,  namentlich  im  Gu- 
ben unb  SBeffen,  i^oUig  eben,  auf  unabfe^baren  Streben  mit  gnmem  Stafen  bebecft,  n)0  el  b^ 
baut  n>irb,  fct)r  fruchtbar,  im  Übrigen  fette  SEBeibe  barbietenb  unb  burc^  bie  beiben  Srengfhöme 
unb  i^re  ))ielen  9tebenflüffe  reic^lic^  bewdffert  unb  mit  Sommunicationlmegcn  i^erfe^en.  Die 
.t)auptf!abt  ijl^atanci  ober  93a)raba-be-eanta-9^  am  ^arand,  mit  3000  6.  %nbere,  ^um 
X^eil  t)olfreid^ere  Drte  ftnb  £oncepcion«bc-la«6l)ina  am  Uruguat);  @ualeguap  mit  fc^onem  ^a« 
fcn  am  Uruguay*,  ®ualeguai^u  am  Sluffe  glcid)el  9^amenl  unb  ®an«9ncolal  am  ^^^i^^n^- 

(Sntrefol  nennt  man  bal  in  gröf em  ®ebduben  ber  f)of)en  @dle  unb  Sintmer  n>egen  ange- 
brachte niebrige  Stodmerf  gn)ifc^en  bem  (Srbgefc()o$  unb  ber  erflen  dta^t,  bal  gcroöbnlici)  i^u 
SBol)nungen  ber  S)ienerfd^aft  u.  f.  \v.  bient 

@ntfe^un()  nennt  man  bie  Befreiung  einer  gejlung  t)om  geinbe,  ber  fic  eingeft^loffe«  i)at. 
®ie  !ann  ben^irft  merben  entmebcr  burc^  ftberfc^memmung  ber  Umgegenb,  n^enn  blel  bie  Sage 
nuldf t,  ober  burcl)  SWangel,  »cnn  man  bem  geinb  feine  Sebürfniffc  entgie^t,  ober  enbUci^  binrcb 
®ett)alt  betSEBajfen.  3ft  bie  gdnglic^e  Vertreibung  belgeinbel  nicl)t  moglicl),  fo  fucl)t  man 
wenigftenl  eine  augenblidlk^e  Sntfe|ung  gu  ben)irten,  um  ber  S3cfa^ung  bie  mangelnben  Sc* 
bürfhiffc  unb  5Berjldrfung  guguful)ren,  ober  man  fucf)t  ben  feinblic^cn  ^ar!  gu  gerflören,  um  ben 
Selagerer  an  ber  frdftigengortfetung  berSelageritng  gu  l)inbern.  Seibel  gefci)ie^t,  inbem  man 
«uf  t)crabrebete  ©ignale  ben  Selageter  plobli«^  im  SJcreln  mit  ber  SSefafung  angreift. 

Gnttoöbneu,  f  edugtn. 


<Stttj)ttubutt(|  539 

®tlhttllblttt0  (inflammatio,  Phlegmasia  ober  pltlogosis)  ^etpt  bccietiidchanf^afteSitflanb 
ititß  XotptttiitM  obec  Dtgatt^,  n)o  bcjfcn  ^aargefafe  cmettett  unb  mit  flodenbni  fBCutCotpet' 
^tn  uberfüUt  finb  unb  in  ^^(ge  beffen  ^oAmiatt  (fafetfiopaltie^  fegenannte  p(a{iif(6e)  $Be» 
tanbt^cite  aulf(^n>{|en,  toüi^t,  m  bic  (Bctocbe  gelagert,  bafelbfl  mdtem  Serdnbenuigen  unter» 
tegen  ().  8.  iu  (Eiter  koerben).  SDa«  enti&nbetfein  eined  Drganl  gibt  ftd^  burc^  Sc^merg,  iB^ 
Arnulf!,  t9^rme^rte  Slotl^e  unb  SBdrme  in  bemfelben  tunb.  3u  biefen  STfc^einungen  gefeiten  fi<^ 
)ft  noc^  Störung  ber  Sfunctton  bei  ergriffenen  &rgan6,  ^tbtt,  eine  allgemeine  3uruÄ^a(tung 
)erSbfonberungen  (Dürft,  Srocfen^eit  ber«l^aut,  fporfomer,  bunMer  <^am  u.f.n).),  oft  auc^  bie 
Sped^aut(crustainflammatoria),  eine  auf  ber Dberflad^e belauf  berSber  gelaffenen  S(ut6  {t<^ 
ne^r  ober  weniger  fc^neO  bitbenbe  feff e,  gd^e  J^aut,  au6  geronnenem  ^aferfloff  entfianben,^t)on 
iritner,  grauer  ober  gelbüc^er S^rbe.  3ebe  Sntjunbung  ge^t  aul  SongefKon  (f.  b.),  b.  ^.  au6  Über« 
üUung  gen)iffer  4^aargefdpe,  ^crt»or  unb  ifl  ber  ^i^ere  Orab  einer  fotc^en  Iranf^aften  S(ut« 
inf)dufitng  (4)9perdmie).  ^tM  Eebenlalter,  Oefd^lec^t,  Zemperament  unb  jebel  AKma  ifl  ben 
Sntjunbungen  aulgefe^t*)  befonberl  begunfiigt  n^erben  fte  aber  Don  bem  Jtinbel«,  3ugenb«  unb 
IDiannelalter,  ben  (aUcn  JtRmaten  unb  Sa^relgeiten.  6benfo  ifl  iebel  Srgan  ber  Ontgunbung 
iUgdiigU(^,  aulgenommen  bie  Organe^-n^elc^e  totbn  S3(utgefdfe  noc^  !Ren)en  ^abcn,  Cber^ut, 
^aare  unb  9ldge(  unb  gum  S^etl  bie  Anorpel;  befonberl  aber  geigen  ft(^  biefenigen  Organe  für 
Sntjuubung  am  empfdnglic^fien,  totH)t  ber  (Sinmirfung  f^dblic^er  Öinfluffe  am  meiflen  b(of « 
)fflellt  fInb,  g.  SB.  Xugen  unb  Eungen.  8(1  Selegen^itlurfac^en  mirlen  mec^anifd^e  unb  (|e< 
ttifc6e  SSerIrtungen  ber  Organe,  f&mbe  Jtorper  in  ober  an  benfetben,  aKgu  f)eftige%nftrengung, 
V^neUer  SSe<^fe(  ber  Zemperatui^  unterbru Ae  Vulteerungen  bon  ßtut  unb  anbem  Gdften 
[Suffc^koeifen)  u.f- w.  Die  SEenbeng  ber(Sntgunbung  ifl  immer  bieVulfonberung  eine!  gerinn* 
)aren  AranfbeitIprobuctI,  toelc^el  in  Dielen  Sdtten  fd^ig  ifl,  neue  Gemebe  gu  bilben  (plafiifc^e 
ii^mp^e).  Gomie  biefel  Sefheben  bei  (Sntgunbung,  bie  burc^  Senounbungen  herbeigeführt 
Durbe,  bie  getrennten  Zielte  lieber  bereinigt  (inflammatio  adhaesiva),  fo  ifl  el  aud^  bei  Snt* 
^unbungen  innerer  Organe  bieUrfac^e  Don  Serwac^fungcn,  SSerfc^Kefungen  Don  Jtandten,  SSer« 
)drtungen  u.  f.  m.;  bemna(^  ifl  el  bort  ^eilfam,  ^ier  fc^dbüc^.  99ei  ^o^ern  ®raben  ber  Sntgun« 
>ung,  bei  ungünfligerev  SBefc^affenl^eit  bei  aulgef^wilten  8<^ferftoffl  (g.  S.  bei  ben  fogenann- 
en  croüpartigen  Sntgunbungen),  ba^er  bei  ungefunbererSIutmifc^ung,  bei  Störung  U^  gangen 
^oceffel  unb  Dor  allem  bei  Ablagerung  bei  Sj^fubatl  in  mafc^ige  Oemebe  (g.  S.  in  ben  3etU 
jloff  unter  ber  J^aut)  tritt  (ei(^tGiterung,  b.^.  reic^ßc^e  C^melgung  bei  (Srfubatl  gu  Siter  (f.b.)f 
m,  Sei  no(^  ungfinfUgem  Sebingungen  entfielt  ber  Sranb  (f.  b.)-  Der  günfiigfle  Vulgang 
fl  bie  Scrt^eilung,  wobei  fic^  unter  aOmdßgem  Slad^Iaffen  aOer  Symptome  nac^  unb  na(|  ber 
vorige  Suflanb  bei  Organtimul  wieber^erfleKt,  entweber  weil  ft(^  bie  S3(utfioAing  gert^eilt  ^at 
[discussio),  ober  weil  bal  abgelagerte  wieber  aufgefaugt  würbe  (Sofung  ber  Sntgunbung,  reso- 
utio).  9[cute  Sntgünbungen  nennt  man  bie  fc^neK  unb  oft  mit  beuttt^em  Sieber  Dertaufenben 
inb  in  Seit  Don  einigen  SBoc^en  beenbeten  >  c^ronifc^e  bagegen  folc^e,  bie  ftd^  langer  ^inaulgie* 
^en  (oft  o^ne  baf  ber  gange  Organilmul  bebeutenben  %nt^eU  baran  nimmt),  bie  febod^  burc^ 
i^re  Dauer  oft  genug  Derberbüd^  werben.  9la(^  anbem  (Beftd^tlpunften,  ben  Zueilen,  bie  Ane 
Sntgunbung  befdttt,  benUrfadjen,  burtb  bie  fte  herbeigeführt  werben,  benJtranl^eiten,  mitbenen 
u  gemdnfcbaftUc^  auftreten  u.  f.  w.,  ftnb  auc^  anbere  ttnterf^iebe  ber  (Sntgunbung  aufgefielft 
iDorben.  SBei  ber  Se^anblung  Don  (Sntgünbungifrantbeiten  ifl  fafi  immer  guerß  barauf  ^in)Up 
irbciten,  ben  9teig,  ber  bie  (Sntgunbung  Deronlaf  te  (g.  83.  einen  Splitter,  ein  tCtgift),  gu  ent« 
fernen  ober  wenigftenl  fo  Diel  möglich  abgufiumpfen,  ein  giel,  gu  welchem  bie  Dofc^iebenfien 
STOittel  fübren.  Um  bie  ber  Sntgunbung  Doraulge^enbe  Stutanfc^oppung  gu  minbern  ober  gang 
\\x  gert^eilen,  ifl  bal  Sieblingimittet  bie  Slutentgie^ung,  fowol  bie  allgemeine  burc^  ben  9(bet(ai 
all  bie  ortUd^e  bnrd^  Slutege^  Sd^ropfen  u.  f.  w»;  augerbem  bie  örtliche  Snwenbung  ber  Jldlte, 
Innertic^  fu^tenbe  SRittel  ji.  f.  w.  Oft  ftnb  bicfe  SRittel  aOein  fc^on  ^inrei(^enb,  bie  SXacbt  einer 
Sntgunbung  gu  brechen.  Ubrigenl  erfobem  biefeJtranf^eiten,  befonberl  wenn  (te  innere  Organe 
befallen,  fafl  ffcti  eine  fh:enge,  entgte^enbe  Didt,  bie  au(^  iebe  pf9d^ifcl)e  Aufregung  gu  Dermeiben 
gebietet.  9ladf  gef(|»(^enerXblagerung  bei  S):fubatl  bmmen  fc^melgenbe,  erweic^enbe,  anfeuc^ 
tenbe,  Derb&nnenbt;  auflofenbe,  auffaugungibeforbembe  Mittel  in  Snwenbung.  Doc^  ifl  biel 
fe  nac^  ben  Derfc^iebenen  Srten  ber  Sntgunbung  fe^r  Dcrfd^ieben.  SRand^e  berfelben  werben  am 
beflen  fofort  burc^  d^enbe,  c^emifc^-gertnnenmac^enbe  Slittel  (g.  SB.  Sleiwaffer,  {^öOenficin) 
in  il)rem  SSerlauf  unterbrod^en  (bie  fogenannte  ^ortiDbe^anblung)>  anbere  Derlangen  trodene 
aSdrme  (g.  S.  Sin^ütten  in  SBatte,  SDte^l-  unb  Jtrdutereiffen);  anbere  fpeciftfc^e  J^eilnüttel 
(g.S.Salomcl,  Srnica,  (Sic^tmittel))  anbere  einen  met^obif(^enDrudt(SonipreQiDbe^anblung)  > 


510  <EMKl0Mie  ttiiai^ 

tUjKise  Bi^aaMiwt  ber  Sntijiflbiiiiflcii  fifl  cbi  SnMgcilf  tct  tefnmnlfii  S^cooplc  fk 
ej^ftai  tibcf  anliitiibiiiig  fM  ft^  |a|iifi^$  tcfnibcH  i»i^  fnb:  Z^nif»>tf  »U* 
res  on  iiillimiiiiatioo^  (SMnk  1815}  tart^  tmi  Jtnifriikca,  S  Bhc,  <(aBc  18SD— Sl){ 
OcRbfin,  ,,Hlsloire  anafoniqne  des  fnOanoMtioiii"  (S  Bbe.,  fknc  rnife  fRenqpdL  lOls 
tartf^  von  9tMn§,  S  fftc^  Sp).  18S8— 99)}  nUbcOnf,  JDcr  Stomc  mb  ba«  tBefni  Ib 
OnUiinMnift''  (BitiL  1846)  (  »üfn,  „tM  fBcfcn  bct  Omsmibttiis^  (Bol  1849). 

ttlllPC(0Me  tdft  i»  bei  Bcfcpigmiflllnift  ein  tnfoamicn^&tflciAcl,  tncifl  auf  Ml«  li 
ciiigc^bcii  ffibdebi  bcfk^mbc«  IBnt,  todi^  bot  cigdifS^K  ^^ouptmect  nmgOc  «*M 
Scrf^goi  i»  baffclbc  m^inbcni  foL  2>a  «Mn  fU^  in  ncnccct  3df  fiberscugt  ^t,  M 
fofafjc  jufammen^dngcnbe  SccR,  ifl  bcr  9<inb  an  einer  CteBe  eingebntngen,  leU^tct 
8f|en  M  flacb  einjetne  Sedt  fo  mo^t  »an  nur  no^  fetten  Vebroiuli  bobon. 

Q^0\fif  f.  Oefanbtet. 

ttttjiati  (Oeoiiaoa)  ip  ber  flonie  dner  |nr  9<^niifie  bet  Oentianaceen  fle^ttmbcn 
tottnng,  ttett^  bfon«,  fetten  gelb-  ebet  wt^^be  XtSatn  umfoft,  bie  srtftcnf^ritt  önf In 
biegen  eln^ntifi^  finb,  Siele  bec  ^iec^  gef^Mgen  Veten  enthalten  einen  btttem  Cittff  i* 
finb  att  tonif^i-bittece,  magenfldilenbe  J^dlmittei  gebt&t(^fi<^.  Sots&gOil^  gilt  bid  wi  In 
Sneiel  bei  gelben  (ln)ian  (&  lutea),  bei  yntpuerotl^  Cntion  (Q.  pnrporaa),  bcg  pwMfll 
Ibijian  (&  ponetäta)  nnb  bei  nngarifc^en  Cbigion  (0.  Pannonlca),  toeb^einlgefamnt  Ueif 
dneOe  unb  ani^  gut  Beceitm^  bei  gef 44|ten  Snilonbeonnttodnl  «eooenbefe  CttitenMqd 
(Radix  Gentianae)  Hefm  nnb  auf  ben  Vipim  nnb Soto^ (K^  8lc^teCn|^ 

alten  ftnb  mgen  i^m  fd^lnen  Blumen  auc^  all  Ooetenpflanien  beliebt  nnb  mter  biefcn  Ufm^ 
bell  bei{lengelbfe(ln)ian  (O^acaulis),  beiaitf rinem  f^c  tollen  CHengel  eine  ft^ln^  f  — Sflil 
lonoe  blaue  Btume  tiigt 

Vtt^io  obei  Cttsinir  Xinig  tion  CSoibinien,  )nf)aleinie  fSSS  geboien,  ber  CSe^  Mm 
f er  9Ui»d(^*l  IL  mitbemebdn  %tSxMn  Bianca  Soncia,  toai  ber  t^  Aigfte  nnb  fmiefk  X^ 
nehmet  an  ben  Jtjnqpfen  bei  Boteil  unb  aulge|d<^et  bun^  Vnlogen,  befbnbecf  bm^  fUne 
Kcpertii^  Gc^Sn^eit  Ci  föc^t  fi^n  in  ber  CM^Ia^t  bei  SortenuoDa  1237  nrit  bem  9tjt€t  itß 
gen  bie  aufe&^terif ^en  Bombarben  unb  belegte  hierauf  fdne  SRitbewerber  um  bie  ^oiA  bet  xA 
^en  tlbelafia,  bec  t>emtt»eten  Be^ecrft^erin  t)on  Catbinlen  unb  Secftca.  ^nf^c^n  3«^  ^ 
warb  ec  mit  betfetben  Decmd^U  unb  et^ielt  in  S^^gt  beffen  ben  Sitel  dnel  Jtönigl  \>on  0aibi- 
nien.  Sufifdc^  jum  etatt^aUer  loon  gan}  Stalten  ernannt,  traf  i^n,  aH  er  bort  einen  9^^  >^ 
bem  anbctn  eroberte  unb  berdtl  gegen  bie  SRarl  Sncona  t)orrudte,  mit  feinem  Sater  1 1. 9t^ 
1239  ber  Bannjlra^l  Gregor'l  IX.,  mal  i^n  aber  nic^t  Winterte,  in  bem  angefangenen  9Betk 
fortzufahren.  S)en  grSften  !Ru^m  enoarb  er  ftd^  bun^  ben  1241  erfoc^tenen  ®ieg  über  bie{^ 
nue^fd^e  glotte.  S>er  $apft  l^atte  ndmtt(|  dne  Jtir(^en)»erfammlun9  na^  Slom  berufen,  unb  bie 
^diäten  eilten  trob  bei  Jtaiferl  Serbet  auf  ber  mit  bem  f)apfl  t^erbunbeten  genueftfc^en  S^t^e 
^erbd.  3n  ber  9ld^e  t)on  2i)»emo,  bd  ber  tlrinen  3nfd  SRdona,  traf  S.  3.  SXai  1241  bie  gMe 
in  Serbinbung  mit  ber  ficilifft^pifanifi^en,  fdjilug  fte  unb  na^m  brd  pdpfllic^e  Segaten  nnb  üce 
100  Sribifc^ife  unb  Stfc^ofe  gefangen,  tlud^  machte  er  eine  unermef lic^e  SRenge  Beute,  b* 
fonberl  an  (Selb,  fobaf  er  tum  J^o^n  bie  gefangenen  ^diäten  in  pbernen  %tff€\n  in  bie  fefkn 
C(^lö{fer  Spulienl  unb  Galabnenl  bdngen  tief,  tln  ber  Gpifee  ber  SRobenefer  in  ber  0c^la^ 
bd  Bfoffalta  26.  SRai  1249  gegen  bie  Bolognefer  geriet^  6.  in  (Sefongenfc^aft,  in  melc^er  ci 
btl  an  feinen  Zob  feflge^alten  mutbe.  Sergebenl  fc^deb  ber  Jtaifer  abn^et^felnb  bittenbe  nnb 
bro^nbe  Briefe  um  bie  ffrei^dt  feinel  Sieblinglfo^nl ;  t)ergebenl  bot  er  all  Sofegelb  einen  ftl' 
bemen  King  Don  bem  Umfange  ber  Stauern  ber  Gtabt  Bologna«  Sie  Burger  matten  rin  (k* 
feb,  fraft  beffen  fte  bie  flfreilaffung  (E.*l  f&r  immer  unterfagten.  Gelbfi  bie  Eifl  friner  gfreunbc, 
9>iebro  be*  Sftnelli  unb  Slaineno  be*  Oonfalonied,  ben  (Befangenen  in  bem  grofen  SBetnfaffi^ 
in  »elc^em  man  i^m  \)on  3dt  gu Sdt  Sein  brachte,  t^erfteA  ju  entfuhren,  mMgludtc.  <Si« 
Sode  feinel  fd^önen  blonben  «l^aupt^aarl,  bie  aul  bem  Cpunbloc^e,  moburdj^  C  Suft  f<l^opfm 
follte,  ^eroorragte,  Derdet^  ben  geheimen  9(<^n,  unb  S.  würbe  hierauf,  wenn  auc^  nic^t,  mie  ge^ 
fabdt  »trb,  in  einem  eifemen  ildfig,  bo^  in  fbenger  ^aft  unb  pnfierer  (Stnfamtdt  gefangen  g^ 
balten.  (Sr  (iarb  15.  fDldr)  1272.  SRit  (oniglid)er  ^rac^t  beflatteten  bie  Bolognefer  feine  Sd^e 
in  ber  Jtird^e  bei  ^eil.  Domintcul,  wo  dne  gehonte  Bilbfdule  t)on  9Xarmor  unb  eine  Snf^f^ 
feine  (Brabfldttr  be}d(^nen.  (S.*l  (Befc^ic^te  legte  Staupac^  fdnem  Zrauerfpiele  „Jtöntg  (Sn^ie' 
»um  (Brunbe.  9Rtt  Suda  Sinbageli  flanb  d.  in  dnem  romantif(|en  Siebel^er^dltnif ,  bem  bie8^ 
niilie  ber  Bentittaglio  i^ren  ttrfprung  Derbanfen  foO.  Sgl  Stfinc^,  „Jtfinig  (K.''(2ubmtglb.  1 827). 


®oti  be  Saumoitt  ®ohi6S  541 

iSon  ht  Seaumont  (S^orfe«  &tnt^iht  Soui«  Xugufle  9inhxi  Simot^cfe  b'),  bcfannt  aM 
E^etaliet  b*Goit,  geb.  ju  Xonnerre  in  SBourgognc  1728,  {lubirte  bie  Siedite,  koitrbe  Sbüocat 
mb  machte  fid^  burc^  etnise  peliCtfc^e  Cc^rifien  bcm  ^rinjeit  t)on  Conti  betannt,  auf 
»effen  Smpfe^Cund  er  ^on  8ubn)ig  XV.  eine  fc^nyierige  Senbun^^  an  ben  ruff.  ^of  ec^ieCt. 
bxtx  ^n>ann  et  bie  (Bunfl  bec  JFaiferin  (EHfabet^,  (eitete  fünf  ^CL%xt  ben  gef)etmen  Srief« 
oedifel  berfelben  mit  8ubn>id  XV.,  brachte  H  auc^  jn  einem  93ünbntffe  mit  {Ruf  tanb  unb 
frunfreic^  unb  n)urbe  bafur  gum  Oefanbtfc^aft^fecvetar  in  ^eter^burg  ernannt.  6r  nirtte 
nit  jum  Sturze  be6  ruff.  Aanjier  Sefiufc^em  unb  gur  (Sr^ebung  M  (Srafen  SBoron- 
üto  an  beffen  Stelle.  9la(^  ber  Stucffe^r  nac^  gfranfreic^  1758  benrat  er  furge  Seit  ntd)t 
»^ne  Stu^getd^nung  bie  hiegerifc^e  Saufba^n  unb  folgte  bann  bem  «l^ergoge  t)on  9lit)ernot6 
iU  Oefanbtf^aft^fecretär  nac^  Sonbon.  S^xtt  fpiette  er  all  ee^eimer  Sgent  btefelbe  Stelle 
Die  in  ^eterlburg  unb  führte  einen  ge^imen  Sriefioec^fel  mit  Eubtoig  XV.  9(6  ber  i^er« 
icg  nac^  ^rantrei^  iurü^ding,  blieb  er  a(6  Slefibent  in  2onbon  unb  »urbe  fpdtrr  gum  bet)oU« 
ndi^tigten  SRinifler  ernannt.  2)ur(^  eine  «l^ofcabale  geflurgt,  t>on  bem  Jtonige  mit  fd^einbarer 
Ingnabe  enttaffen,  fiti)rte  er  bod)  fortn»d^renb  bie  geheimen  Sorrefponbeng  beffelben.  9lad)  Sub* 
T)ig*6  XV.  Sobt  na^m  man  barauf  Sebac^t,  i^n  gunidgurufm,  n)eU  man  fürd^tete,  er  fcnne  bie 
n  feinen  J^änben  beftnbüc^en  (Se^eimniffe  an  ba6  engt  Sabinett>errat^en,  hai  i^m  gldn^enbe 
Xnerbietungen  machte.  8uf  Sefe^l  £ubn)tg*6  XV.  ^atte  er  bur^  Snlegung  n^eiblic^cr  Jtfeiber 
fein  Orfc^lec^t  gtoeifel^aft  machen  muffen;  ben  C^anba^  ben  biefer  Umfianb  fortmd^renb  in 
Eonbon  erregte,  na^m  man  gumSJonoanbe,  um  feine  Surüdberufitng  gn  befc^onigen.  6iner  6in« 
iabungbe^  SRinifiere  93ergenne6  gufolge  mufte  er  1777  guSerfaiOe^  erfc^einen,  n)o  erfror 
günfKg  aufgenommen  würbe,  aber  t9on  Eubmig  XVL  üon  neuem  ben  SBefe^l  erlieft,  ftc^  auc^ 
funftig  meibfic^er  JKeiber  gu  bebienen.  S>ie  Ungelegensten,  bie  i^m  bie  Srfuttong  biefer  SBei* 
fung  guwege  brachte,  ben)ogen  i^n  auf  eine  Sintabung  M  Baronf  t9on  SBreteuil  1783  n>iebet 
nai^  Sonbon  gu  ge^  9taä^  bem  Vu^brud^e  ber  gtangöftfdlen  Kn^oIuAon  eilte  er  in  fein  Sater* 
tanb  gurud  unb  bot  bemfelben  feine  JDtenfle  an;  aOrin  bamit  abgetpiefen,  mufte  er  n>ieber  nacft 
Sonbon  »anbent,  mürbe  aber  bennoA  auf  bie  Omigrontenlifie  gefegt  Ceit  biefer  Seit  )»erfanC 
er  in  eine  fo  burftige  Sage,  baf  er  fein  SBrot  mit  gedltflunben  gn  ermerben  fuc^te.  (Srfiarb 
21.9Rat  1810.  Sein  mdnntic^e«  (Befc^led^t  marb  but4  gerichtlichen  Sefunb  aufer  Smeifcl 
gefe(t  Seine  SBerfe  erfc^ienen  unter  bem  Zitet  »^isirs  du  cshevaUer  d*E.''  (13  SBbe^  tlmfL 
1775).  jDie  „Mömoires"',  bie  feinen  Stamen  tragen,  ftnb  unecht 

®o<,  bei  ben  (Kriechen  bie  (Sittin  ber  SXorgenrit^e,  ^ief  bei  ben  8t5mem  Vurora  (f.  b.). 

&iMi  (3ofep^,  Sacon),  ungar.  Cc^ri^eller,  geb.  3.  Cept  1813  in  Dfen,  erhielt  im 
Wtem^aufe  eine  «ortrcpc^e  Grgie^ung,  unb  machte  1825—31  feine  p^ilofop^ifd^en  unb  {uri- 
füfc^en  Gtubien  an  ber  pefl^er  Univerfitdt  9lac^bem  er  1833  SbMcat  geworben,  trat  er  in  bie 
amtliche  Saufba^n,  welc^  er  aber  batb  berlief,  um  (idi  audfd^Hef lic^  ber  Stteratur  gu  mibmen. 
eeit  1830  fc^on  )»eroffentlid^te  er  9Xe^re6,  namentlich  bie  Suflfpiele  „KriUkusok''  unb  „HAzaso- 
lök''  unb  bie  Zragobie  „Boszü^  bie  grof en  Seifall  fanben.  9lacf)  ber  9Iu Ae^r  i9on  einer  Steife 
burc^  3)eutfc^lanb,  granfreic^,  Snglanb,  bie  Gezweig  unb  bieSliebertanbe  erfc^ien  feine  Schrift 
über  „(Sefdngnifreform'^  (^eflb  1838),  bie  eine  gange  Siteratur  hervorrief  unb  ben  Snfief  gu 
mannic^fac^en  ^Reformen  biefer  9trt  in  Ungarn  gab.  S)em  folgte  fein  Stoman  „Der  Jtart^du« 
fer''  ($efi^  1838—41),  »eld^er  fid^  att  ein^  ber  beflen  ^robucte  ber  ungar.  Siteratur  geltenb 
machte.  S)ie  Stegfam!eit,  bie  feit  JtoffutV^  auftreten  in  ber  Soi^naliflit  entfianb,  gog  aucft  S. 
an,  unb  feine  in  bem  iloffut^-Cg/c^en^i'fc^en  Äampfe  für  Srfiem  gegen  Septem  veröffentlichte 
6c^rift  „Kelet  nöpe  i  a  pesti  hirlap^'  (9efi^  1841)  übertraf  burtA  Jtlar^eit  unb  gewanbte 
2)ialefti!  felbfl  bie  JtoffutV^.  9i^^  bie  Siberalen  ftc^  fpiter  (1844)  in  SXunicipaliflen  unb  Sen- 
traliflen  fpalteten,  mürbe  6.  einer  ber  berebteften  SBortfu^rer  ber  Settern.  Seine  hierüber  im 
„Pesti  lUrlap''  veröffentlichten,  burc^  vielfeitige«  CBiffen,  (BebanfenfuOe  unb  fprac^li^eSlegang 
oulgegeic^neten  Vrtifol  erfd^ienea  geifammelt  unter  bem  Zitel  ^^Rerorm'^  (Spg.  1846).  Ungefaßt 
um  biefeBett  erfc^ienen  auc^gmei  grofere  8tomane:„A*  falu*  jegyzöje'%,Der  £)orfhotar''; 
3  fBbe.,  ^eft^  1844— 46*i  beutfc^  von  Stailatl^,  3  Bbe.;  2.«ufU  9eft^l851)  unb  ^^iagya- 
rorszig  15 14-bcn'' („Ungarn  im  %  1514'^  3a3be.,9efi^  1847—48;  beutfc^  von  Ibuf, 
3  Z^le.,  f>efl^  unb  Spg.  1850),  vonbenen  ber  erfiere  ba^Somitat^leben  ber  Segenmart^  te|terer 
ben  2>4fa*fd)en  Bauemaufllanb  von  1514  mit  melfter^after  Sreue  unb  Seben^frifc^  fd^ilbert 
9lac^  ber  9ldrgrevolution  von  1848  ^um  Cultudminifier  ernannt,  entfprac^  9.  feine<n>eg6  ber 
Onvartung,  ba  er,  gu  menig  SRann  ber  Z^at,  fic^  in  bie  {iitrmifc|  bemegte  Seit  nic^t  gu  finben 
»ufte.   Sr  vertief  noc^  vor  ber  Vuflefung  bei  SSatt^t^dn^i^Stinifteriuml  im  ftug.  1848  bal 


542  ®ya((ett  @)iam{ttonbaA 

2anb  unb  gittd  nac^  SKunc^en;  too  er  bi^  1851  t^crblieb  unb  (tc^  au^fd)ntf(i(^  mit  nterAttf^a 
Stubtcn  bef(^dftt0te.  S)te  bebeutenbße  ^ntc^t  becfclbett  ifl :  „T>tx  (Sinfluf  ber  Sbeen  bei  19. 
3a^c^.  auf  Staat  unb  ©efeUfc^aff '  (ungar.  unb  beutfc^*,  ^^  unb  Sien  185 1),  in  XHlfya. 
SBetfe  berSSerfaffec  ben  degenn>drtigen  Ser^dltniffen  bebcutenbe  3uge{lanbni{fe  mac^t  Sofc^ 
bem  erfc^ien  t)on  if|m  in  beutf(^er  Gpca(|e:  ,,S)ie  (Sleic^betec^tigund  ber  Slationafitdtai' 
(a/Sttfl.,  Sirn  1851).  6dt  SXitte  1851  (ebt  (S.  wieber  in  Ungarn.  6efne  6(l^rifi(en  wuita 
me^rfac^  iiberfe(t  SgL  Gfengert),  „Ungaml  Stebner  unb  6taat«m5nner^'(Sb.2,  SBien  1851). 

Stiatten  Reifen  in  ber  Clronefogie  biefenigen  ^Ci\jitx{,  meiere  für  febe^  3^^^  ta6  Vltec  bd 
SRonbe^  am  SReuja^rdtage  angeben,  b.  %.  angeben,  um  xovt  t)ie(  ^age  ber  (ette  Sleuinonb  bri 
))origen  Sa^re^  \itvx  anfange  M  neuen  ^oraulge^t.  9Ran  %ox  aber  aßronemifc^e  unb  Rr^ 
n^e  Qfpalten  ju  unterfc^eiben.  Die  erftem  geben  genau  an,  »ie  t)ie(  Sage  im  flnfange  ehu< 
bejlimmten  3a^re^  feit  bem  te|ten  Steumonbe  n>irni(^  vergangen  {tnb.  93enn  j.  S3.  ber  (cttt 
9leumonb  eine«  3<^^te«  am  26.  S)ee.  um  SRittemac^t  flatt^atte,  fo  finb  am  1. 3an.  be«  foige» 
ben  3a^re«  fünf  t)oUe  Zage  feit  fenem  9leumonbe  Derffoffen  ober  bie  Spafte  be6  foigenbtn  3a^ 
ifl  5.  Sie^t  man  biefe  Q:p^t  5  t)on  ber  fiynebifc^en  ttmlauf^geit  bei  9Ronbe6,  b.  \).  Don  29,s 
Zagen  ab,  fo  er^dlt  man  24,S8,  ober  ber  erfte  Sleumonb  biefel  fotgenben  3a^re6  fdUt  aufta 
25. 3an.,42yio  6tunben  na<l^  SRittemac^t,  b.  L  42  SDlinuten  na(^  SRittag,  unb  nun  barf  nun 
)u  ber  3eit  biefel  erfienSleumonb«  nur  na(^  unb  nac^  29,5sZage  abbiren,  um  auc^  aOe  übrign 
9leumonbebef|eIben3a^rel)uftnben.  VufbiefeVrt  erhält  man  aber  nur  bie  fogenannten  mittlen 
Sleumonbe,  totW  mm  babei  bie  SBen>egung  belSlonbel  att  gleichförmig  Dorauifett;  n>al|ie 
boc^  ni(^t  ifl;  bie  n^a^ren,  in  ber  Z\^at  {latt^abenben  9leumonbe  muf  man  auf  eine  anbere  f  tt 
fu(|en.  —  ia^  immer  n^erben,  n>enn  oon  Spalten  bie  Siebe  ifl,  bie  firc^Iic^en  gemeint^  nad^  b^ 
nen  frul^er  ba6  Dfterfeft  beflimmt  n>urbt  hierbei  n)irb  bie  S>ifferen}  gmif^en  bem  3uHanif4m 
bürgerlichen  3a^re  oon  365  >  Zagen  unb  bem  aül  ^molf  SRonbmed^feln  ober  fpnobifc^cn  SR»' 
naten  befie^enben  SRonbia^re,  n>e^e  eigentHc^  10,89  Zage  beträgt,  in  runber  3a^I  ju  il  Za* 
gen,  ber  fi)nobif(^e  SRonat  aber  ju  50  Zagen  angenommen.  SBenn  ba^er  ein  gegebene^  3^^^ 
mit  einem  9leumonbe  anfdngt  (mie  j.  S.  baljenige,  »elc^el  ber  ®eburt  (S^rifH  ober  ^itlmtiß 
bem  3d^re,  in  weiche!  biefelbe  gefegt  n>irb,  unmittelbar  Doraulging),  fo  ^at  bal  erfle  barauf 
fblgenbe  3d^r  bie  Spalte  1 1,  bae  jn^eite  22,  bai  britte  33  ober  3,  bal  t>icrte  44  ober  14  u.  f. ». 
£)ie  SefKmmung  ber  Spalte  ^dngt  genau  jufammen  mit  berfenigen  ber  ®o(benen  %^\  (f.  b.). 

@paminonba0,  ber  t)or}ügHc^fle  unter  ben  t^eban.  9(ib^etren  unb  Staatsmännern,  ber 
fein  93aterlanb  eine  Seit  lang  auf  ben  ^oc^flen  (Sipfel  bei  Stnfe^nl  unb  bei  ®tu(fl  er^ob,  »ai 
41 1  0.  S^r.  geboren.  Sr  {lammte  burcf)  feinen  fßater  ^ol^mnil  aul  einer  alten,  aber  oerann- 
ten  ebeln  Sfamitie,  lebte  bil  )u  feinem  40. 3-  in  SSerborgenl^eit  unb  genop  benUntemci)t  bel^' 
t^agorderl  Bt^ftl,  ber  ii)n  gu  ben  erf)abenen  3been,  bie  fein  Eeben  fci)mä(ften,  begeifierte.  SSa 
feinem  erfien  $tuftreten  in  @parta,  n>o^in  bie  Zf)ebaner  il)n  nebfl  %nbern  gefenbet  l^atten,  um 
ben  gn)ifc|en  beiben  ^iaattn  aulgebrocl^enen  JTrieg  t)ermittelnb  {u  beenbigen,  getgte  er  ebenfe 
biel  gefKgfeit  unb  SBJurbc  all  SRebnertalent  unb  t)erweigcrte  flanbl)aft  bie  greigebung  ber  mb 
ben  Z^ebanem  befe^ten  6tdbte  Söotienl.  %(l  ber  Arieg  fortgefe(t  »urbe  unb  S.  ben  Dfee^ 
befe^l  erhielt,  fc^Iug  er  mit  6000  SDlann  in  Scrbinbung  mit  feinem  ^eunbe  ^elopibal  bol 
boppeit  fo  ftarfe  feinbfic^e  «l^eer  378  t).  S^r.  bei  8eu!tra.  QratX  3.  barauf  mit  ^elopibal  \vxa 
S95otarc^en  ernannt,  brang  er  mit  biefem  in  ben  ^eloponnel  ein,  ben>trfte  ben  SbfaO  meintet 
mit  Sparta  berbunbenen  iBötterfc^aften  unb  n)enbete  fit^  hierauf  gegen  Sparta,  bal  {eboc^  ))cn 
Vgeftlaul  tapfer  t)ert()eibigt  mürbe.  3n  Zl)eben  empfing  man  i^n  bei  feiner  Slücffe^r  mit  einer 
SnHage,  meil  er  mit  ^elopibal  bal  S3ootarcf)at  über  bie  gefe^rndfige  Seit  behauptet  ^atte;  bctb 
mürbe  er  in  golge  feiner  o^enen  unb  naci)brüd(icf)en  Sntgegnung  fretgefproci)en.  9(1  ein  neuer 
heftiger  Jtampf  gmifc^en  Sparta  unb  Z^eben  ftc^  entfpann,  brang  S.  mieber  in  ben  9eloponnel 
ein  unb  ritdte  p(o(lic^ oor  Sparta;  allein  Slgeftiaul  notf)igte  i^n  abermall  5unt!Rucf,5uge.  Um 
biefel  oereitette  Unternehmen  aulgugteic^en,  $og  er  mit  33000  SRann  na^  Stfabien,  \do  tie 
feinblic^e  ^auptmad^t  flanb.  ^iec  fam  el  363  o.  S^r.  bei  SDlantinca  jur  Sc^lad^t,  in  mclc^cr 
er,  inbem  er  an  ber  Spi(e  ber  Seinen  in  bie  fpart.  $^alanp  einbracl);  burc^  einen  SBurffpir$ 
tobtHc^  tdermunbet  mürbe.  811  bie  SCrjte  ertldrten,  ba^  er  flecben  mürbe,  fobatb  man  bal  Sifm 
aul  ber  SBunbe  joge,  rif  er  el  auf  bie  erhaltene  Siegclnac^ric^t  fetbfl  l)craul  mit  ben  SBorten: 
v3c^  ^«be  genug  gelebt."  Seine  Sittenrein^eit,  9?ec^tr4!eit  unb  SKi(be  mirb  \>w  ben  Slttn 
ebenfo  gepriefen  mie  fein  gelb^ermtatent,  unb  namentlich  rii^men  fte  oon  il)m,  baf  er  fic^  ni(I)t 
einmal  im  Sci)erje  eine  Unmal)r^eit  erlaubt  ^abe.  »gl.  Sauc^,  „S.  unb  Zl)ebcnl  Äantpf  um 
bie  Hegemonie"  (»rell.  1834). 


9pap^H  flptioi  543 

Sp&ppod  mar  bet  QitH)n  M  3eu6  von  bei  3o  (f.  b.),  bm  btefe  tn  i^^^ten  gebar,  nad^bnn 
e  n)ieber  mcnfc^lic^e  (Beflalt  er^aUen  f^ttt.  (BMc^  nac^  btr  Oebutt  raubten  i|n  auf  fKntricb 
er  «^ere  (3uno)  bie  Jtureten;  aber  So  fanb  i^n,  nac^bem  Sebtere  t)on  Qtu^  mit  bem  fBIite 
etobtet  n)orbcn^n>aten,  an  berSrenje  ICt^topien^  bei  ber  ilonfgfn  t)on  S^blo^  wieber  unb 
if)rte  tt)n  nac^  SCg^pten  gurucf.  ^ier  n^urbe  er  Jtonig,  vermd^Ite  fl(^  mit  be6  9li(o6  Zc^^ter, 
)lempi)i<,  unb  baute  bie  glciclinamige  Stabt.  SRit  ber  9ltemp^i6  }eugte  er  bie  Eibi^a,  t>on  ber 
ibt^en  ben  9lamen  belam  unb  bie  S^ftanajfa,  bie  SRutter  be^  Suftri^. 

@)iar($^  Ofpat^od,  t)tef  bei  ben  alten  Oried^en  ein  Sorgefebter,  ßefe^H^ber,  fiertoalter, 
>äter,  n>ie  bei  ben  Slomem  ^roconfut  ober  ^topt&t^x,  ein  Gtatt^Iter  ober  Eanbpfleger  einer 
>rot)tns,  unb  Üpat^it  bezeichnete  feine  9Burbe,  feinen  SSenoaltung^bejirt,  toie  bei  ben  9to- 
tem  provincia  unb  praefectura.  60  gerftet  im  bi^jant.  SReid^e  gu  ber  Seit,  aM  e^  in  Z^e* 
tata  (3Riütarbit)tftonen)  einget^eilt  toat,  ba9  Z^ema  Z^ra^ien  in  ^nf  dparc^ien  ober  ^rdfec- 
Iren.  %ud^  bie  S)i5cefen  ober  6prenge(  ber  Stfc^öfe  ober(lrgbif(^ofe  ber  grie(S().  Jttrtbe  n)ufben 
iparc^ien  genannt,  unb  no^  segenn)arti0  ifl  biet^  in  {Ruf (anb  ber  %aVi.  3n  ber  neuem  Stit 
>urbe  ber  9lame  Qparc^ie  ober  ^iocefe  bei  ber  feit  1833—46  me^rmaM  n^ec^felnben  (Stntf)ei« 
mg  M  Jtonigrei4)l  (Briec^entanb  jur  Segeic^nung  ber  Departemente  ber  eingelnen  Ütomoi 
ber  9lomar(^ien  benubt;  eine  iebe  (Spard^ie  gerfdUt  in  me^re  I)emen  ober  Oemeinben. 

&panUtttn,  Sc^ulterfKide;  marcn  fon^  ein  Zl^txi  ber  SRuftung.  3ebt  bienen  fte  nur  aI6 
Cbgeic^en,  fo»o(  an  SRintdr-  aU  Sit>Uuniformen.  S^  ftnb  JKoppen  t)on  Zut^,  9SoUt,  Zreffen 
ber  SRetatt,  am  untcni  Snbe  gen>obntt(^  in  ^orm  elne^  J^albmonb^  au^gefd^nyeift;  von  koo 
oc^in  manchen  beeren,  mie  el  bem  (Brabe  entfpric^t,  Stangen  ober  fogenannte9laupen(S3ouiU 
}n4)  herabhängen  *>  ba^  Sänge  mirb  auf  ber  Sdbulter  bur^  einen  Cteg  gehalten  unb  oben  an« 
;elnöpft  ober  eingel^att  3n  ben  meifien  ^^eeren  ftnb  {le  %bgei(^en  ber  Cffigiere.  Sei  ben  Sfhti* 
^em  »erben  fie  nur  von  ben  Ulanen  getragen;  in  ber  frang.  Vrmee  auc^  von  ben  (Semeinen  btr 
langen  3nfanterte:  @renabiere  xo%  Sioltigeur«  gelb,  ^üfiliere  fc^morggrfin,  Säger  grün. 

&9h  (S^arM  SRic^el,  Slbb/beO,  einet  berBegrunbetbdZaubfhtmmenunterric^te,  mürbe 
(5. 9I00. 1712  gu  SBerfaiKee  geboren  unb  mibmefe  ft(^  bem  gelflUc^en  Gtanbe.  Ca  er  aber  bei 
Erlangung  bet  ^eflermei{)e  ba9  in  99egug  auf  bie  ianfeniflifc^en  Gtreittgfeiten  eingefuf)rte 
jformular  gu  untergeic^nen  ftc^  toeigcrte,  mürbe  er  von  ber  fBemerbung  um  ein  geifUid^e«  Umt 
tulgefc^toffen,  fhibirte  nun  bie  9led^t6miffenf(^aft  unb  mürbe  $ar(amentlabvoeat  S)iefer  93e- 
uf  fagte  i^m  ober  ni^t  gu,  unb  burd^  Soffuefl  Sinffuf  marb  er  ^rebiger  unb  Jtanonifu«  gu 
Crot^el ,  megen  fanfeniflifd^er  (Brunbfdbe  aber  burd)  ben  ßrgbifc^of  von  ^aAi  biefer  Stelle 
oieber  entfebt  6r  tebte  nun  in  ber  3urii(fgegogenf)eit  in  9ari9.  3m  3*  17S5  erhielt  er  guerfl 
BeranCaffung,  ft^  mit  bem  Unterrichte  gmeier  taubflumm  geborenen  Cdbmeflem  gu  befd^äftigen, 
mb  erfanb^  o^ne,  mie  er  vtt^d^txt,  von  ^€tAxa'$  auc^  in  Sfrantrei«^  befannttn  Semii^ungen 
mi  ben  Unterricht  ber  Zaubfiiimmen  etmaf  gu  miffen,  eine  Srid^f^rad^e,  um  Zaubftumme  ber 
nenfd^ttc^enlSefeUfc^aft  gugufu^ren.  S)a  er  feine  erfien  Serfud^e  mit  gtudRid^em  (Erfolge  gehont 
ä^,  entfd^lof  er  ftc^,  frin  gange^  Seben  biefem  (Befc^fte  gu  mibmen.  Vuf  frine  Jtefien  grunbett 
r  rine  Vnflalt  für  Xaubfhtmme,  beren  VuSbilbung  et  ftc^  mit  rafUefem  Cifer  untergog.  Sein 
Dtblriben  mit  einem  taubfhtmmen  SüngUnge,  ben  er  1773  auf  ber  Strafe  von  $eronne  mit 
Sttmpen  bebedEt  fanb,  brachte  i^n  in  viele  Serbrief  Kc^feiten.  d.  glaubte  in  biefem  fBerlaffenen 
le«  au^geflof enen  (Srben  ber  reichen  gräflichen  Samilte  Celot  gu  entbedten  unb  foberte  beffen 
Rechte  gurüdE.  3n  9oIg^  ^'"^  ^oceffe^  muibe  berfelbe  aOerbing^  1781  aB  @raf  Colar  aner« 
'annt  unb  in  feine  Steckte  eingefebt  9lac^  bem  Zebe  9'$  {ebod^  nnb  hti  4^^iog<  von  ^ent^it- 
7re  marb  1 792  bad  Urt^eil  umgeflof en,  moburc^  ber  funge  SRann,  friner  tlnfprüc^e  verlufiig 
rtfldr^  in^  tieffle  (£lenb  gerieti).  fBouiO))  benubte  biefen  0tof  gn  dnem  6c6aupiele  unter  bem 
Eitel  ;,L'abb6  de  i'Epöe''  (unter  bemZitel  ,,S)etZaubflumme''  beutfd^  ven^obebuebearbritet). 
Ungeachtet  ber  vielfältigen  Semü^ungen  (K.*6  bemiKigte  i^m  erfl  eubmigXVI.  1 783  eine  Gumme 
^ur  Unterf)altung  einer  gemiffen  Vnga^l  Zaubfhtmmer,  frin  Siebllnglmunfc^  aber,  bie  Qtün- 
)ung  einerZaubflummenanflalt  auf  öffentliche Jtofien^  mürbe  erfl  nac^  frinemZebe,  ber23.S)ec. 
1 789  erfolgte,  unter  bem  %bbi  Gicarb  in  %u«fü^rung  gebradl^ti  (h  fc^b  eine  „Institation 
Jes  soords  et  muets^'  (2  93be.,  $ar.  1774),  bie  fpäter  von  ibm  verbeffert  unter  bem  Zitel  f,La 
^öritable  manidre  d*in8trulre  ies  sourds  et  muets''  (9)ar.  1784)  erfc^ien. 

apMi  ober  iSpiM,  ber  Gol^n  M  ^Auopeu^,  mar  na^  Diftt^«  mit  30  Cc^iffen  von  ben 
£9! labifc^en  3nfeln  nad^  Zrofa  gegogen.  Sr  erbaute  unterVt^ene*^  Sriflanb  ba6  ^olgeme  8lof, 
n  beffen  Saud^  er  nac^  9}irgil  felbfl  mit  flieg.  3u  SXetapont  im  Zempel  ber  %t^ene  geigte  man 
lod^  fpät  bie  Snftrumente,  meld[|c  er  bagu  gebraucht  l^atte.  Sei  ^omer  erfc^eint  er  al6  gemalti* 


\ 

544 .  Q^pitAti  i&p^mtt 

ger  gauilfampfcc  utib  trdftt  (et  ben  Setc^enfpietcn  M  ^atroflue  ben  ^cetl  ha^oeu.  9la(^  6t^ 
^c^eru«  ^mdegen  roax  er  ein  bleuet  Wiener  unb  SBaffentrdger  ber  %tilben  unb  aU  fo(c^  oui 
im  ttpoaotcmpcl  ^u  itatt^ea  auf  bet  3nfel  Sttti  ^tmalt  —  Ofpeio«  ^ief  auc^  ber  So^n  tri 
Snb^mioit  (f.  b.);  bec  feine  fBrüber,  ^oon  unbKtolue,  imSEBasenrennen  beftegte  unb  bo^asf 
feine«  Sater6  Snorbnung  in  ber  Stedienina  folgte. 

®))^tie<f  eine  (onigL  ^elflabt  im  fdrofer  Somitat,  am  ßnfen  Ufer  ber  Satcja,  ifi  etnet^ 
jUeflen  unb  intereffanteflen  unb  na<l^  JtafÄau  tie  fc^onfle  Stabt  Dberungame.  eie  ifi  i»| 
iett  mit  guter^altenen  {Ringmauern  umgeben  unb  f)at  eine  faft  ganj  flamif^e  Sej>olfcruttgMs 
8900  Seelen,  U)ot)on  5680  ber  römifc^'fat^eUfc^en,  1530  ber  (ut^erifc^en,  ble  Übrigen  bo» 
formirten,  ber  grie(^if(^unirten,  nic^t'unirten  unb  {ubifc^en  Sonfeffton  angeboren.  6.  ifl^^on^ 
ort  be«  fdrofer  Somitat«,  6it  eine«  griec^.'fatfi.  Sifc^of«,  eine«  SppeUation«^of«  unb^ 
1840  eine«  SEBec^felgerid^t«,  ^at  vier  tot^.  Jtird)en,  ein  proteft.  unb  ein  jüb.  93et^au«,  ein  M 
®9mna{tum,  ein  eoang.  X)ifirictua(cottegium  mit  500  Schülern  unb  einer  14000  Sobc  l 
(tarfen  Sibßot^et,  eine  9lorma(^auptfd)u(e  unb  ein  granci«canerf(oftcr.  S>ie  f€t)t  ge»etbi^ 
tige  Gtabt  fü^rt  aud^  einen  bebeutenben  {)anbel  mit  (Betreibe,  Sauemtuc^,  ^eg^al^er  SBän, 
Sranntwein  u.  f.m.  2)ie  fc^önflen  offentU^en  Sebdube  jlnb:  bie  @t.-9lieoIa«tird^e,  ba«  ^m 
tat«i)au«,  ba«  Sapitel^au«  unb  ba«  auf  Kaien  erbaute  Sweater.  6.  foU  feinen  ttrfprung  riact 
i9on  Xonig  (Be^fa  IL  um  bie  SKitte  be«  12. 3^^]^*  ^ierl^er  geführten  beutfc^en  Solonie  veitas* 
ten  unb  »ar  fc^on  ^unbert  3a^re  fpdter  ein  blü^enber  Drt.  3nt  3- 1374  mürbe  e^  t9on  Üb* 
tt)ig  L  }ur  tönigL  ^^eiftabt  erhoben,  fpdter  befefligt  unb  mit  einer  SRenge  9^rit>i(egien  beft^enh 
3nbeffen  ^atte  <S.  im  Eaufe  ber  Seit  burc^  Jlrieg,  |)e{l  unb  anbere  UngluddfdQe,  untre  ber  Ztf^ 
(f'fc^en  unb  ber  Slatoci^'ft^en  fomol  a(«  unter  ber  i&ngflen  9let)otution  Diel  ju  leiben.  3»  % 
16iB7  fette  ^ier  ber  faiferL  Oenerol  Saraffa  ba«  fogenannte  Cperiefet  Blittgeii<|t  etamb 
Üef  auf  bem  i^auptpla(e  ein  permanente«  Cd^ajfot  errld^ten,  auf  welchem  an  einem  ein)igai 
Zage  (9.  SiRai)  30  ber  ebelflen  Bemo^ner  ber  Ctabt  i^r  Beben  einbuften. 

Gvetna^,  6tabt  unb  J^auptort  eine«  Vrronbiffement«  im  ^an).  Depart  SRame  an  bct 
SRame,  über  koelc^e  eine  auf  fteben  turnen  Sogen  ru^enbe  SBrtide  fu^rt;^  mi  Vu^^an^  cüiH 
teiienben  Z^al«,  inmitten  bec  reid^flen  SBeinberge  ber  Champagne  unb  an  ber  Sifenbo^n  »on 
9ari«  na<l^  etra«burg  gelegen,  ^at  einen  gluf ^aftn,  eine  öffentliche  Sibßot^  ein  f^inel 
etabt^au«,  ein  Sweater,  bie  fc^Sne  f)romenabe  le  3dr«,  eine  1828—32  im  itaU  CtU  erboutr 
$farr!ir(^e  mit  guten  ®la«malereien  unb  6000  S.  Sie  ifl  ber  J^aupt^anbet«plab  ber  rotten, 
koei$cn,  mouflirenben  unb  nic^tmoufftrenben  G^ampagnertoeine.  2)ie  Sorflabt  2a «Solle,  be* 
loolint  Don  ^tn  reic^flen  SBetn^dnblern,  mit  gefc^madDoKen  J^dufent  unb  fc^önen  (Sdrtcvi 
iß  befonber«  merhoürbig  burc^  bie  in  ben  meieren  Jtreibeboben  getriebenen  iteller,  xotM^t  |ic^ 
^infid)t(i(^  t^re«  Umfang«  unb  i^rer93erf(^UngungenbenSab9rintl)cnberK(ten\)crglei^enlaf[eiL 
Ku^l  liefert  bie  Gtabt  fc^one  Sopfern)aaren,  bie  unter  bem  SRamen  Terre  de  Charapagoe  in 
ben  ^nbel  fommen,  unterhalt  Su^errafftnerien^  SBoQenfpinnercten,  ia^'  unb  SBeißgerbcreicn 
unb  Sdrbercien  unb  treibt  aufer  mit  SBcin  auc^  lebhaften  ^anbel  mit  Slafd)en,  pfropfen,  Ci* 
fcnbra^t,  Sinbfaben,  fomie  mit  ito^len,  93au'  unb  SSrenn^ol^  au«  ben  SSBdlbcrn  ber  Umgegenb. 

6p^(ben  Riefen  bei  ben  (Sriec^en  \)oriug«n>eife  bie  3ungtinge  t)om  16. — 18.  Seben«ia^re, 
U9elci)e  )oäl)renb  biefer  3^it  auf  er  ben  gt^mnaf^ifc^en  Übungen  befonber«  bie  Schulen  ber  Srom« 
matifer,  SR^etorcn  unb  |>l)ilofopl)en  befuc^ten  unb  gmö^nlic^,  toie  bie«  in  Slttifa  unb  Soottcn 
ber  Sali  n>ar,  unter  ber  fpecieUen  ^ufftc^t  eine«  ©pmnaftatc^en  flanben.  Unter  @p(ebie  t)a> 
fianben  bie  fSt^ener  ben  Gintritt  in  bie  bürgerliche  SRannbarfeit  ober  SRunbigfeit,  ber  nac^  %b- 
laufbe«  18.  Seben«ja^re«  unter  befonbern  Seierüc^felten  öffentlich  vorgenommen  n)urbe. 

@p^emfr  (griec^.)beieic^net2)a«,n>a«  nur  einen  Sag  n>d^rt,  alfo  t)ontbergct)enb  ifi  <tfp$e* 
ra^ren  nennt  man  ba^er  bie  Spiere,  toclc^e  nur  einen  Sag  leben,  )oie  bie  @intag«fliegen  (f.b.).  — 
SRitbem  SBorte  Cplemerfben  be^eic^net  man  Schriften,  in  n>elc^en  Sagc«oorfdUe  nad)  berDrt« 
nung  ber  Sage  aufgezeichnet  n^erben ;  bann  überl)aupt  Seitungen  unb  anbere  periobifc^e  Sldttci, 
unb  enblic^  Schriften,  morin  bie  tdglic^eSBitterung  aufgezeichnet  ifi.  3n«befonbeu  t)er^et)t  ma(> 
aber  unter  Cpbemeriben  afhonpmifcf)e  Safein,  n>orin  bie  täglichen  Stellungen  ber  Sonne,  bc« 
SRenbe«,  ber  Planeten  unb  bie  übrigen  Grfc^einungen  am  ^immel  t)erzeicl)net  finb.  S)iefe  letterr 
n>urben  namentlich  feit  Jtepler'«  Seiten  allgemein,  ^ie  erflen  gab  ^urbac^  f&r  bie  3*  1450— Gl 
^erau«.  SBeit  genauer  jtnb  bie  t>on  9tegiomontan  für  1474,  beffen  Gp^emeriben  mit  ton  aOgc* 
meinf!en  Seifalle  aufgenommen  »urben,  unb  ble  fpdtern  t)on  Stofler,  Seot^itiu«,  Ctigonu^, 
Jtepler,  SRanfrcbl,  S^^notti  u.  %.  (Begenmdrtig  flnb  bte  ))or)ügUc^flcn  bieparifcr  „Connaissance 
des  temps'^,  ber  lonboner  „Nautioal  almanac'',  bie  „EflTemcridi  di  Milano'',  bie  früher  untet 


Üp^fni  iSp^ütn*  515 

Sioht%  ie(t  itutec  Qnit*^  Stebaction  ^uSerUii  erfc^emcnbcit  „%f!ronomifc^cn  3a^rbü(^er  obre 
ep^cmeribcn"  unb  ©d)umad)ert  „^a\)xb\xi}". 

®p^ifni,  eine  ^on  ben  ^tDÖIf  iontfc^en  Sfäbten  In  Aleinaftrn,  ber  ^ittt)punti  aM  «^an- 
bete )9on  SBotberaften^  toeiu  bec  geräumige  ^afen  Sielet  beitrug,  in  bem  nt9tt)ifd^en  Settafter 
and)  Srti^gia  unb  ^ttUa  genannt,  tDurbe  na^Strabo  t)on%nbrof(ul,  bem@of)ne>e<Jtebrtte, 
nad)  3u{!m  )9on  benVmajonen  erbaut  Durc^  S^ftmad^u^  befefKgt,  galt  fte  namentUd^  jutSeit 
ter  SRomer  für  ble  bebeutenbfle  SRetropoß^  in  ber  ^ro^inj  Jtleinafleu.  Slac^matt  öfter  erobert 
unb  babei  t^ei(n)eife  ^erftort,  )9urbe  |Ie  t>oOenbl  t)er^eert  burc^  SCamertan.  8n  if)rer  ^ttUt  fle^t 
ic|t  haß  ärmliche  2)orf  Sfaluf  ober  %ia«@olut.  S3cfonber0  berühmt  mar  |te  im  Sitert^ume 
bur(^  ben  {»if^en  ber  @tabt  unb  bem  .^afen  gelegenen  unb  ju  ben  SBunbermerfen  ber  9Be(t 
gejd^tten  2)ianentempel,  ba6  Vrtemifion,  al6  beffen  erfler  Saumeifler  C^erftpl^ron  ober  Ateft« 
pi)on  t)on  Areta  genannt  »irb.  (Sr  n>ar  bon  ionifc^er  ^ouatt,  425  %.  lang,  200  %.  breit  unb 
mit  127  Sdulen,  {ebe  60  ?.  I^oc^,  gej^lert.  9to(^  merhourbiger  a\ß  ber  Sempel  felbfl  maten  bie 
barin  aufgefleUten  ga^Uofen  SUbfduIen  unb  (Semdtbe  ber  beru^mteflen  SReifier  (Sriec^enlanb^. 
9iH  er  burc^  ^erofhatud  55Gt).S^r.  in  ber  Stacht  ber  (Beburt  S(e)panber*db.  @r.  niebergebrannt 
u>orben  »ar^marb  er  t)on  ben  Sp^eftem  noc^  prächtiger  a(^  früher  koieber  aufgebaut;  mogu  felbfi 
bie  ^i^auen  burc^  9u^^dnbigung  if)red  (Sefc^meibed  beiffeuerten.  Son  neuem  n>urbe  er  feiner 
@^d|e  burc^  9lero  beraubt  unb  bann  burc^  bie  (Sotten  2G2  n.  S^r.  au^geplunbert  unb  nieber« 
gebrannt  Sefonbere  gforfc^ungen  über  benfelben  ^aben  ^irt,  S^oifeut,  ^ofef^  unb  %tUeM 
ongef^eUt  SgL  ®ul)(^  ,,Bphesiaca''  (S3erL  1843). 

&p^iUn  fiepen  in  9t^en  bie  bereM  t>on  2>rafon  etngefetten  51  Sriminalric^ter,  meiere  in 
ben)»ier(Beri4t^^ofen,  bem^aüabium,  iDelp^infum,  ^r^taneum  unb  ^^reatto ,  gu  (Bericht 
fafen  unb  über  bie  t)erf(^iebenen  SdUe  M  fDlorb6  unb  Zobfc^tag«  gu  entfc^eibeu  Ratten.  3^ee 
Sebeutfamfeit  n>urbe  ^on  @o(on  baburc^  gefd^mdc^t,  baf  biefer  bie  »icbtig^en  X^eile  i^rer  @e« 
rtc^t^borleit  bem  Sreopag  (f.  b.)  übenoie«.  SBei  ber  SBa^I  berfelben  fa^  man  auf  ebele  Xbtunft 
unb  einen  tabeKofen  SebenemanbeL  !BgL  itat^emann,  ,,Deori^oeEphetarum''  (ibtotn  1823). 

&P^tU  (Hedera)  ^eif t  eine  gur  JamUie  ber  Straftaceen  ge^orenbe  $flangengattung,  meiere 
Strdu^er  unb  SBdume  ent^U,  bie  grof  tent^eiM  in  ben  Xropentdnbem  ein^eimifc^  finb.  tlm 
betanntefien  ifl  ber  gemeine  Cp^eu  (H.  helix),  ein  immergrüner  6trauc^,  beffen  Stamm  im 
9Ctter  baumartig  »erben  (ann  unb  beffen  Steige  meit  um^ertriec^enb  unb  mittel^  Suftmtncgeln 
flettemb  SBdnbe,  Reifen  unb  SSaumfidmme  bt(^t  überfpinnen.  3«  norbKc^em  Guropa  über- 
haupt feften,  ifl  ber  Sp^eu  um  fo  t>erbreiteter  in  ^eutfc^Ianb  unb  meiter  nac^  Guben,  tot  er  im 
September  unb  Dctober  ftc^  mit  grünlichen  SCüten  bebest,  feine  f(^»argen  Seeren  aber  erfl  im 
nd^fhn  3ai^re  gur  Steife  bringt  S)ur(^  Cinft^nitte  in  bie  Stinbe  gewinnt  man,  befonberd  in 
ber  Eebante,  au^  i^m  ein  tool^Iriec^enbel,  ie|t  gum  $eUgn>eie  menig  gebrduc^Hc^el  <l^arg.  fUß 
Simmerpflange  ifi  ber  dp^eu  feit  einigen  3a^ren  fef r  in  Sufna^me  gefommen,  befonberl  feine 
breübldtterige  ®arten)»arietd^  ber  fogenannte  engtif^e  Ofp^eti,  bie  auc^  n>eif  ober  geCbgefledt 
t^erfommt  S)er  (Sp^eu  erfc^eint  fc^on  in  ben  diteften  Seiten  aM  berühmte  unb  geehrte  9f^anit} 
In  9tg9pten  war  er  bemDf!ri6,  in®cie(^enlanb  bemSBacc^u^  gen>eiH  beffen  S^prfu«  mit  (Sp^ 
uxaxanft  bargefieOt  mutbe,  unb  bie  Siomer  mengten  i^n  unter  bie  Sorbertrone  ber  2)i(^ter.  — 
Durc^  aSSo^lgeruc^  au«gegei(^net  ifi  ber  bufHge  Qfp$eu  (H.  fragrans)  in  StepauL 

(S^p^itni  mar  in  Sparta  ber  ZiteC  obrigfeitlic^er  ^erfonen,  meiere  nac^  Sinigen  fc^on  t)on 
fiqfurgu^,  mit  groferer!SSat)rfd^einli(^feit  aber  ^onSf)eopompuö  eingefe^t  mürben,  um  gundc^fi 
Die  innere  Staatet>erma(tung,  namentlich  bie  geric^tli^en  Oefc^dfte,  mogu  i^nen  ein  befonbere« 
®ebdube,  Gp^orion  genannt,  angemiefen  mar,  gu  beforgen.  SM  i^rer  t>orgügli(^fien  @eff^dfte 
mar  fpdter  audi  bie  Vuffic^t  über  bie  Orgiel^ung  ber  Sugenb.  Sie  mürben,  fünf  an  ber  Qa% 
an$  bem  93eIIe  gemdf)tt  unb  führten  i^r  Vmt  nur  ein  ^afytf  fingen  aber  balb  an,  i^ren  Sinfluf , 
ber  i^nen  namentlich  burc^  beHebige  Cinberufung  t>on  9BoIttt)erfamm(ungen  in  bie  J^dnbe  ge> 
geben  mar,  über  bie  urf^rüngHcl^en  Srengen  auegube^nen  unb  felbfi  bie  ®cmatt  ber  ASnige  gu 
befc^rdnfen.  Segenmdrtig  begeid^net  Qfp^otuB  einen  Vuffe^er  ober  Sorgefetten  irgenb  einer 
offentSc^en  tlnfialt  3n  ber  proteft.  Jtirc^e  ^eif t  ber  Supertntenbent  ali  ber  Sorgefe^te  ber  fei« 
ner  Dberaufftc^t  untergebenen  GeiflUc^en  (ip^om6,  ber  belfaKflge  Sprengel  bie  Ofpl^otfe  unb 
fein  ^mt  4fp)iotat 

^p^ittti,  ein  bon  ^^ol^biud  ^oc^gefc^dtter  griec^. (Befc^ic^tfc^reiber  aulJtpme  inmoM, 
ein  Schüler  be«  3fofrate^  i»erfaf te  ein  grof e^  ^ifiorifc^e«  SBerf  in  30  93fi(^em,  morin  er  guerfi 
eine  fc^arfe  Trennung  M  9ftftfyni  unb  bei  geograp^ifc^en  GlementI  9on  ber  eigentlichen  ®c« 

Cion».«Ccr.  3e(nteVup[.  V.  35 


546  iSp^tatm  G^tuS  9pii^tmni 

fd^k^  «omoftm,  t)on  htm  fi(6  aber  nur  loenifle  Brnc^fluf  e  erholten  ^oben,  bie  t)on  9Relet-9ler} 
(^atttr.  1815)  herauf  gegeben  louibem 

Qip^vatm  GtirnSf  »egen  feiner  Serbtenße  um  bie  fprifc^e  $tt^t,  in  bie  er  gciec^.  flBtffai- 
f<^aft  «erpflanjte,  Propheta  Syromin  genannt,  toax  ein  Jtir^^lH^^  ^^  4. 3<K^r^  unb  lointc 
l\u  9liftbt6  geboren.  Seine  SiCbung  unb  SBei^e  )ttniZ)tafonn6  empfing  er  «on  Saftliu6  b.  9l 
Sr  (ebte  meifl  in  Sbeffa  unb  gog  ftc^  erfl  f^dter  au6  afcetifc^em  Sifer  in  bie  Sinfamtdt  iur»t,  in 
»eU^er  er  um  378  tlorb.  Son  bem  arionifc^en  6treite  bfieb  S.  unberührt;  bot^  ft^rieb  ci 
gegen  bie  (Eunomianer.  9ld^er  lag  e€  i^m,  ben  Sarbefane€,  bie  Subioner,  SXarciomten  m\ 
SRani^der  gu  betämpfeu/  unb  er  t^  bieS  f^eiU  in  ^omitten,  t^eiU  in  einigen  feiner  mcrbob 
bigen  ^9mnen«  S)ie  »ic^tigflen  feiner  gried^.  unb  fprifc^en  Gc^riften,  bie  Sffemant  (6  SStt, 
$Rom  1732)  gefammelt  f^atf  |tnb  bie  fprifc^en  Commentore  Aum  fUten  Zeßament  Sie  ftulb 
gung  ber  paulinifc^en  SSiriefe  lourbe  in  einer  armenifc^en  aberfetung  au6  bem  5.  Sa^r^.  von 
ttu(|er  aufgefiinben  unb  herausgegeben  (Sen«  1833).  SBie  ^od^  S.  aU  Speget  fie^t,  ^ot  2en- 
gette  in  ben  Sb^anblungen  „De  Ephraemi  scriplurae  sacrae  interprete''  (^aOe  1828)  nnb 
„De  Ephraemi  arte  hermeneatica^'  (Jtonig6b.  1831)  na<^gfn>iefen. 

St'^l^A^ttt^  ^^^  ^^  i^^n  Gtdmme  be6  Sleic^S  3frae(,  führte  feinen  9lamen  Don  bem  gtori* 
ten  eo^ne  Sofep^  6,  benSafob  guglelc^  mit  feinen  6o^nen  ium  Srben  einfette.  Z)ie  (Befc^ic^te 
biefe^  ^tamm$,  beffen  SBo^n{t(e  in  ber  9Ritte  be6  £anbe6  Jtanaan  tagen,  ifl  fe^r  bebeutfam  fir 
bie  Gc^idfale  bef  gefammten  SSoItel.  (Eine  fd^on  fr&fi  an  i^m  bemeilbare  (Eiferfuc^t  gegen  ba 
mächtigem  Stamm  Suba  fteigerte  ftc^  aOmdtig  gu  bitterer  Oe^dfltgltit  S)a^er  fc^lof  er  fi4 
nac^  6aur6  Zobe  \amxtit  ben  übrigen  CSt&nmen,  bie  überhaupt  immer  auf  feiner  Seite  toatrn, 
an  SAofet^  an,  um  nic^t  bem  Subder  S)ar)ib  untertl^dnig  gu  fein,  ^toac  untenoarf  er  ftc^  ent- 
ließ no(^,  aOein  bie  IDli^fKmmung  blieb  unb  duferte  ftc^  unter  tKnberm  au(^  barin,  baf  % 
(Ephraim  mit  ben  übrigen  Stdmmen  au^fc^ßef  (ic^  ben  e^rent)otten  9lationaInamen  Sfrael  bet^ 
legte.  S)er  nachmalige  Hufjtanb  unter  htm  Sp^raimiten  Serobeam,  obgleich  er  gundc^fl  feinen 
Orfolg  l^aUt,  führte  boc^  nac^  6alomo*6  Zobe  ben  SlbfaO  ber  je^n  Stamme  »on  Ste^abeam 
^erbei,  »orauf  (Ephraim  feine  eigenen  Jtonige  unb  feinen  eigenen  Subuö  erhielt  Dfefe  ßpaU 
tung,  beren  Suf^ören  bie  ^rop^eten  rxm  fo  lebhafter  hofften,  fe  nac^t^eiUger  jie  {t(^  in  if|cen 
golgen  geigte,  lourbe  nac^  bem  (Sjdle  burc^  ba<  abjTofenbe  SBefen  ber  Suben,  fowic  bui^  bie 
SJetteumbung  t)on  Seiten  bet  Samaritaner  nur  nod)  befefltgt  unb  enbUc^  burc^  ben  famanta« 
nifc^en  Zempelbau  gang  unl)ei(6ar.  —  @pbraim  i)etgt  au^  ein  im  bleuen  Zcflament  (3o^.  i  1, 
54)  errod^nteö  Statteten,  bad  n)enige  SDleUen  ))on  3erufa(em  nai)e  an  bec  jübifc^en  SBüjle  Uq. 

^t'^taimtten  nennt  man  eine  befonbere  SfafTe  SRüiijen,  \ütii)t  md^tenb  bed  Siebeni%i' 
gen  Jtcieg^  t»on  einer  (Sefellfc^aft  3uben,  an  beren  Spi^e  ein  gemiffet  6pl)taim  flanb,  aK  preuf. 
SDlüngpdc^tecn  gefc^Iagen  n)urben.  S)ec  ^auptfl^  btefer  SRüngmerf fldtte  toax  Setpgig ,  »el^e 
SKünje  gfrtebrid)  b.  (Sr.  1759  an  |ene  GScfcUfc^aft  verpachtete.  Die  SRünjen  felbfl  »aren  fo 
fc^(ec^t  an  (Stf^alt,  baf  bie  feine  WlaA  bid  gu  45  Zf)aUx  aufgebracht  n>'urbe.  (Sin  folc^ed  aRi^ 
))er{)d(tnif  fonnte  nic^t  ))on  S3eflanb  fein.  Sef)r  balb  famen  bie  Sp^caimiten  in  allgemeinen 
Serruf  unb  gaben  fo  bem  guten  Selbe  einen  bebeutenb  ^o^en  (Sur6.  Den  fc^tec^ten  (Ecebit 
glaubte  man  eine  Stit  lang  baburc^  gu  umgeben,  baf  man  bie  grof  em  SDtüngftüde,  g.  S.  (5ut- 
ben  u.  f.  n).,  betruglic^ern)eife  mit  ber  Sa^re^f^a^l  1755  bezeichnete.  S)ie  in  folc^er  ÜRünge  in 
Qiux^  gefegten  Summen  toaren  ungeheuer.  Durc^  ben  Stieben  gu  J^ubertuöburg  xovlxU  biefem 
Unn)efen  ein  Qnbe  gemad^t. 

@plcf bium  (griec^.)  bilbete  bei  ben  eilten  eine  eigene  ®attung  ))on  Zrauec*  ober  Jtlagege« 
fdngen,  n)elc^e  Uta  3nl)alte  unb  bem  Sec^maf e  nac^  ber  (Slegie  am  ndc^fien  ftanben  unb  »d^* 
renb  ber  Seit  ber  SluöfleKung  ber  £eic^e  gefungen  n)urben. 

®p{^rmu8,  ein  berühmter  bramatifc^erS)id^ter  ber  ©riechen  unbal6folc^er9teprdfentant 
einer  eigenen  ®attung  berÄomobie,  ber  borifc^-jTcilifc^en,  würbe  im  5.  Sa^rl).  r).  C^r.  auf  ber 
3nfel  Stoß  geboren.  (Sr  lam  fru^geitig  mit  feinem  SSater,  ber  i^n  in  ben  Sel)ren  ber  p^tt)ago- 
rdifc^en  $l)itofop^ie  unterrichtete,  nac^  SRegara  unb  lief  fic^  nac^  ber  äerjlorung  bieder  Stabe 
burc^  (Selo  in  S^ratu«  nieber,  n)0  er  an  bem  ^ofe  M  Aonig«  ^iero  gafilic^e  %ufnai)me  fanb, 
burc^  feine  iDic^tungen  auf  erorbentlic^en  SeifaU  ftc^  ermarb  unb  im  bo^en  @reifenalter,  geacb« 
tet  t)on  %Uen,  flatb.  JDie  ftcilif^e  itomöbie  M  Q.,  fcul)er  au6gebilbet  aH  bie  attifc^e,  ging  aui 
ben  auf  biefer  3nfel  a\€  SSolUpoefie  einl)eimifcbcn  SRimen  l)ed)or,  beren  ungufammenbdngente 
fBtlber  unb  Scenen  d.  mit  fol^er  ®efd^idlic^teit  gu  einem  Sangen  gu  t)erbinben  wuf te,  ba§ 
feine  Jtomobien  lange  Seit  a\9  STOufler  i^rer  Sattung  galten  unb  namentlicb  bunb  pbilofopbifcbe 
SRenfc^enfunbe  ebenfo  fe^r  »ie  burc^  fc^arfen  aSi(  unb  lebenbtgen  Dialog  fic^  autfgeic^neten. 


&pU^Ul  iBpihawni  547 

!£)a^fr  bienten  fie  auc^  nac^  ^oraj  htm  ^laxxtui  att  93or(t(b,  unb  b!e  griec^.  $f)i(ofop^cn,  fc(b(l 
^lato,  ful^ren  ^auftg  in  l^ten  &6^n\ttn  Sentenjen  aud  benfelbeit  an.  2)ie  Snid^flü^e  beö  G. 
(tnb  r)on  Jtrufeman  ($ai(cm  1834)  ^efatnmelt  unb  erläutert  »orben. 

(SpU^UU  S)ie  altem  9[|honomen  nahmen  an,  ba§  oUe  fSewedunoen  ber  «^immetttorper 
in  Areifen  {!attfdnben,  tütil  bie  Jtrei^Unie  unter  allen  frummen  Einien  bie  Pottf ommenfte  fei  >  ba- 
mit  toai  bie  Slnna^me  einer  (rei^förmiden  Semegung,  b.  ^  einer  immer  glei^bleibenben  9o 
fc^winbigfeit  not^menbig  t»erbunben.  8tte  ^immellforper  aber  foQten  fi^  um  bie  im  SRitteU 
punite  ru^enbe  6rbe  imtitn.  S)a  {eboc^  fe^r  leicht  ju  erlennen  ift,  baf  bie  Seoba^tungen  ber 
«l^immeKf orper  mit  biefen  Snna^men  in  i^rer  etnfac^fien  Suffaffung  in  grellem  SBiberfpruc^e 
fielen,  fo  muf ten  noc^  anbcre  tlnna^men  m  ^ülfe  genommen  »erben.  Suc  ^<<  Sonne  unb 
ben  SRonb,  bie  fi(^  offenbar  ni(^t  immer  gleiq  fc^neUbemegen;  »urbe  ba^erber  e):€entrif(^e  Arei^ 
erfonnen,  b.  ^.  angenommen,  baf  bie  (Erbe  nic^t  genau  im  SRittelpunfte  be^Jenigen  StxA\t$  ftel^e, 
in  »eitlem  fic^  bie  Sonne  unb  berSRonb  um  bie  6rbe  bewegen,  fonbem  in  einem  anbem  fünfte 
berienigen  Etnie,  totld^t  bie  beiben  entgegengefeften  liunfte  ber  grof ten  unb  tleinfien  (Sef(^»in« 
tigfeit  t»erbinbet  gur  bie  Planeten,  beren  abmec^felnbe^  Sormdrt^ge^en,  9tu(t»drt6ge^en  unb 
Stittfle^en  ber  (Srftdrung  no(^  »eit  grof ere  6((n)ierigleiten  barbo^  »urben  bie  Cpic^fel  erfon- 
nen/ b.  ^.  Heinere  Jtreife,  in  benen  m  nac^  ber  {^9potl)efe  ber  tltten  bie  IManeten  bewegen  fol- 
len,  Ȋ^renb  ber  SRittelpunft  iebe^  biefer  Jtreife  um  bie  ru^enbe  6rbe  einen  grof em  Arei6  be- 
fc^reibt,  »elc^er  ber  beferirenbe  Jtrei^  genannt  toiib.  Semnac^  follte  ba^  Ser^dttnif  ber^M^ne- 
tenbekoegungen  (ur  6cbe  bemientgen  d^nl!^  fein,  in  »elc^em  bie  99en)egung  be«  a)tonbe6  (ur 
Sonne  mirtlic^  fle^t.  Sllerbtng6  laffen  fic^  bie  oben  gebauten  Crfc^einungen  unb  Unregelmd« 
^tgteiten  in  ben  Sewegungen  ber  Planeten  burd^  bie  Unna^me  ber  Spic^fel  (iemUc^  befriebi« 
genb  erfldren,  »enn  nur  für  bie  SSewegungen  in  {ebem  Gpic^fcl  unb  im  beferirenben  ilreife,  fo- 
mie  für  bie  i^albmeffer  betber  ein  angemeffenel  SSer^dltnif  angenommen  wirb.  0ber  burc^  bie 
^nna^me  ber  eplc^tlifc^en  SSewegung  laffen  fic^  immer  nur  biejenigen  Unregelmdf igfeiten  ber 
^tanetenbeweguttg  erfldren,  bie  oon  ber  SSeioegung  ber  6rbe  um  bie  Sonne,  nic^t  aber  bieieni- 
gen,  bie  Don  ber  elli^tifd^en  unb  unglei^formigen  Sewegung  ber  Planeten  um  bie  Sonne  ^er- 
rubren,  fokoie  namentlich  auc^  bie  Ungleichheiten  ber9Ronbben>egung  ftc^feinetoeg^  ^inreic^enb 
barauö  erlldren  (äffen.  JDte  Slad^folger  ber  griec^.  %fhn>nomen  bi6  auf  Z^c^o  be  Sral)e  f)aben 
ba^er  bie  tlnja^l  ber  Sptc^fel  immer  me^r  t»erme^rt,  brei  unb  me^r  Jtretfe  aufeinanberge'fe(t 
unb  baburc^  bie  fd^on  an  ft^  unb  für  fid^  t»erh)idelte  epic^flifc^e  ^^potl^efe  immer  ^tttoxMitt 
gemacht,  fobaf  bie  Cinfac^^eit  be^  itopemicanifc^en  S^flem^  bamit  auffallenb  eontrafürt 

©(lic^noibe  ^etf t  in  ^ber  Geometrie  eine  Srt  t»on  frummen  Einien.  SBenn  ein  StxtH  ftc^ 
auf  einer  geraben  Einte  forttodl^t,  fo  befc^reibt  {eber  $untt  ber  ^erip^erie  biefetf  i(reifr0  eine  C9- 
floibe  (f.  b.) ;  wdl^t  fic^  aber  ber  Stttii  auf  ber  Suf  enfeite  ber  ^erip^erie  eine^  anbem  Jtreife^, 
fo  bef^reibt  {eber  $unf t  in  ber  Sbene  be^  erften  Jtreife6  eine  Spic^floibe,  unb  bewegt  fic^  jener 
ilreij  auf  ber  innem  Seite  ber  $eripl)erie  be6  jweiten,  fo  befc^reibt  {eber  $untt  be^  erfien  Jtrei* 
fed  eine  99f  oepfloibe.  Suweilen  nennt  man  auc^  biefe  eine  Spicijtloibe,  unb  (war  inm  Unter- 
fd)teb  bie  innere  ober  untere,  bie  eigentliche  aber  bie  duf  ere  ober  obere.  X)er  erfle  itreid  ^eif  t  bie 
Safiö  ober  (Brunblinie,  ber  bewegHc^e  aber  ber  erjeugenbe  ober  befc^reibenbe  Jltei^.  S)er  eigent- 
lich befc^reibenbe  $imtt  muf  nid^t  eben  in  ber  ^erip^erie  be6  erjeugenben  JTreifed,  er  tann  auc^ 
inner«  ober  auf  erf)alb  biefer  9)(ripl)erie  irgenbwo  auf  einem  ^oXbmtffn  M  Jtreifed  ober  auf  ber 
S3erldngerung  beweiben  liegen.  Siegt  er  auf  er^al6  be^  Jtreife6,  fo  ^eif  t  bie  Spic^tloibe  eine  ))er- 
turite,  liegt  er  aber  innerhalb  beffelben,  eine  r)ertdngerte  ober  geflreAe.  Suerfi  betrachtete  ber 
bdn.  S(fhronom  Slömer  biefe  Einie.  Sie  ^at  me^re  mertwürbige  geometrifc^e  Sigenfc^aften  unb 
ifl  felbfi  in  ben  auSubenben  Jtunflen  nit(lic^.  So  muffen  bie  3^^>^e  ber  jtdmme  an  ben  Stdbem 
inSRafd^inen  nac^  Gpic^floiben  geformt  fein,  wenn  bieSRafc^ine  einen  gleichförmigen  (Bang 
f^obtn  foQ.  S)le  Spic^floibe  ifl  (ugleic^  bie  fBrennlinie  unb  Jtaufiif  (f.  b.)  für  bie  t»on  einem 
itreife  iurüdgeworfenen  Eic^tflra^len.  9Ran  ^at  auc^  fp^drif^e  Gpic^Öoiben,  bie  burc^  bie  Be- 
wegung eine6  Jtreifeö  entfielen,  ber  fic^  um  feinen  SRittelpunftbre^t,  (ugleic^  aber  auf  ber^eri- 
pberie  eine6  anbem,  in  einer  anbem  (Sbene  liegenbm  Jtreifeö  ^inroUt  unb  mit  i^m  immer  bm- 
felbm  SBinfel  bilbet. 

@)ltbattrtt8  Qe(t  Qfpibabro),  eineStabt  in  Srgolif  amSaronif^enSReerbufen,  mit  einem 
trafen  unb  jiemlic^  bebeutenbem  «l^anbel,  nac^  Strabo  eine  farifc^e  Solonie  unb  urfprüngUd^ 
Spitaro^  genannt,  bilbcte  mit  i^rem  (Sebiete  einen  eigenen  Staat,  ber  flet6  feine  Unab^dngigfeit 
von  f(rgo^  ju  behaupten  wuf te.  Sorgüglic^  berühmt  würbe  6.  burc^  ben  prac^tt)ollen  Sempel 


548  Stiibemle 

te«  iMvAap  mit  ber  3nf<()nft:  „91vlx  ceinen  eceltn  ftc^t  ber  Sutritt  offen'',  »cld^a  lorfUt^ 
Don  ber  Stabt  an  ber  6tra{le  t)on  Srgo6  (»ifc^en  })vet  Sergen  in  einem  bic^t  betoac^fenen 
J^aine  flanb,  in  bem  Stiemanb  gebaren  ober  jlecienburfte«  ®ne!Bi(bfäu(e  be^9ottt6  au6  <So(b 
unb  (Elfenbein  gierte  benfelben,  unb  in  einem  9lebengebanbe  (Z^o(o6)  toaren  auf  Zafehi  ^(« 
mittel  gegen  aOe  Jtrattfl||eitenange|eben.  Sie  Zempebuinen  finb  unterbemStamenSerobefannt 
®)l(bjflttie  ober  eptbemif^e  ihanl^eif,  au(^  tt^en^e,  nennt  man  fofc^e  SolMranf^eiten, 
wellte  im  Sauf  ber  Seit  erfc^etnen  unb'»ieber  t^erfc^^inben«  3n  einem  fotc^en  SfaHe  fie^t  man 
alfo  an  einem  brt'e,  baf  eine  befümmte  Jtrant^eitdform  eine  Btit  (ang  me^r  3nbiT)ibnen  befiOt 
aM  )u  anbern  ^6tttL  2>a6  Übel  felbfl  tann  t)on  »erfc^iebener  Srt  fein,  nnb  e#  gibttoenig  acnte 
Jtrant^eiten,  bie  nii^t  einmal  epibemifc^  aufgetreten  »dren.  9Ran  nennt  bie  bem  $errf<l^en  fold^ 
einer  Gem^e  gu  Orunbe  (iegenbe  Sefc^affett^eit  ober  Stimmung  ber  Set)5(ferung  bie  epibend« 
f(be  Sonfiitution  ober  ben  Genius  epidemicas.  Die  ^age  nac^  ben  eigentHcben  Urfad^en  Ut 
fl^ibemien  tann  nur  ganj  allgemein  beantwortet  »erben.  ÜRan  betrachtet  aM  fol^e  fo6mtfdbe,  tri* 
(urif(b-atmofpb5rifd^e  unb  menf(l^n(^e(politif(^«fociaIe)Ser^Atni{fe.  2>er(S(aubeanfotoif(^n 
Urfprung  ber  Seuchen, ).  S.  ben  (Sinfluf  ber  Seftime  auf  bie  menfc^lic^e  ilrai^eit^fKinmung, 
i|I  ber  ditefie,  bocb  taum  für  me^r  aU  Aberglauben  )u  ^aßen.  SBid^tiger  ifl  unb  t)on  beutlic^em 
Sinffuf  ba«  fBer^dttnif  ber  Srbe  jurGonne  unb  ber  babun^  bebingteSed^fel  ber3a^te«4eiten, 
benen  9liemanb  eine  Ginioirfung  auf  bie  (Srgeugung  r)on  ihanl^eiten  abfheiten  wirb  (bie  fo« 
genannte  Sabrefepibemie,  constitutio  annaa,  ).S.  8rüb^ng^,iEommer',  4>erbfi-  unb  Sin« 
terconflitution).  fBon  ber  grof ten  Sebeutung  jeigenlt^  {ebod^  bie  teOurifc^-atmoHp^ärifcbenfo 
fcbeinungen,  beren  hant^eiterregenbe  eigenf(|aften  ^ifiorlfc^  b^nUngUc^  eonf^atirt  ftnb.  ^ier- 
^et  ge^iren  (Erbbeben  unb  bie  bamit  t)erbunbenenSerinberungen  in^ben  etettrifc^en  unb  magne- 
tlfi^en  Serbdttniffen  eine6  £anbfM(^6,  Überflutungen  be^fDleere6,  Überfc^wemmnngen  unb  ba^ 
burc^  ober  burc^  anbaftenben  Stegen  btrbeigefitbrte  ^(bttgteit,  an^altenbe  ZrodCenbeit  unb 
{^{fe,  befonber^  aber  ungekoSbnlid^er  Verlauf  ber  3abte^ietten,  toarme  Sinter,  fafte  Gommec 
u.  f.  to.  unb  bie  barauf  unmittelbar  entfpringenben  ffotgen  für  SEbier«  unb  ^flanjenweft.  Der 
dinfluf  berpotitifcbennnbfocialenSerbdItnilfe:  JMeg,  «l^ungerlnotb,  fcbdblicbeSewo^nbetfen^ 
bie  unter  einjelnen  SSIfem  im  Scbwange  finb,  bie  Sulturjuitänbe,  (Erndbrung^  unb  Snoerb« 
^^\f,  Gabrilen,  Sobnungen,  Jtleibungen,  Sitten  unb  Sebrducbe  u.  f.  xo.,  auf  bie  ltlantf)ett^ 
fKmmung  eine^  fBoffe«  ober  einer  Seit  bebarf  n)o(  laum  eined  Scmeife«.  S3ebenft  man,  ba^  oft 
mebre  biefer  e^ihixi^Uxttn  {tcb  t»ereinigen  unb  nocb  ba^u  burcb  9{iebecbrii(f ung  ber  (Semut^n 
bem  (Einjuge  einer  itranfbcit  in  ben  Äorpec  Z^iii  unb  Sbor  geöffnet  wirb,  fo  finbet  bie  Gntfte- 
bung  ber  grof en  S3}e(tfeudE)en  n)cl  binldngUcbe  SSegrtinbung.  Sin  nicbt  minber  tt>icbtige<  9Rc' 
ment  bei  ber  Verbreitung  berSpibemien  ifl  bie  Snfledung  (f.b.).  Sie  entflebt  aber  aucb  maitc^- 
mal  erp,  wenn  bie  Äranf^eit  fd[)on  eine  bin^5ngU(be  SWenge  SKenfcben  ergriffen  f)at  SKanie 
Äranlbeiten  jlnb  tjerfc^leppbar,  obne  ba§  (i^  eigentn(beSontagio(itdt(f.  Confaglum),  b.b- Über- 
tragung t)on  ajlann  ju  3Rann,  nad^n)etfen  liefe.  3n  manchen  fallen  fcbeint  voixtlxd)  (»ie  SRa^ 
pait  etn>a<  übertrieben  für  alle  ßpibemten  behauptete)  ba^  Umftcbgreifen  unb  SBeitem^anbem 
ber  epibemifcben  itranfbeiten  bacauf  ^u  beruben,  baf  bie  Aetme,  Samen  ober  S3rut  tebenbiger 
f(bmarotenber  %f)\cxt  (Ära^milben,  ßuftinfuforicn,  (Eingcweibewünner  u.  f. ».)  ober  ^pan^cn 
(ScbimmcO  weiter  t>etbreitet  Werben.  ÖJewifje  (Epibcmien  festen  in  mancben  Janbjhicben  regcl- 
mdfig  wieber  (5.  S.  bie  ©bolera  in  Snbien),  febocb  ein  mal  mebr,  ba«  anbere  mal  weniger  bo^ 
artig.  DaöSBanbem  ber  Senden  ijl  neuerbing«  bcfonber«bur^  bie5böl«a(f.b.),  früberbur* 
bie  Snfluenja  (f.  b.)  bcfannt  worben.  Die  Dauer  ber  Spibemien  ifl  ücrfcbieben  5  gewobnlicb 
bauern  fie  befio  lurjere  Seit,  fe  beftigcr  jTe  auftreten,  b.  b-  je  mebr  3nbi\)ibuen  jTe  gleicb  anfang« 
ergreifen.  Die  Spibemie  bort  nad^  unb  na^  t)on  felbp  auf,  fei  e«,  weil  pe  alle  bi«ponirten  Sub- 
jede  aufgejebrt  bat  (ba  epibemifcbe  Äranfbeiten  einen  SRenfcben  oft  nur  einmal  befatten),  fei  H, 
weil  ibre  Urfacben  aufboren  (j.S.  grofffdlte,  bie  Sumpfmiaömen  nieberfcblagt),  fei  e#,  wetf  bie 
Seute  pcb  beffer  bagegen  fcbujen  u.  f.  w.  Dft  wirfen  bier  gewif  ganj  unbefannte  Urfacben  ein. 
Docb  fannaucb  eine  (Spibemie  an  bem  Drte  bleiben,  pcb  btimifcbntacben  ober  utrSnbemle  (f.b.) 
werben,  «uf  blefe  SBeife  pnb  j\.  SB.  bie  ^oden,  ba«  S^arla^  unb  anbere  Übel  eingewanbert 
unb  einbeimifcb  geblieben.  Die  febr  mannid^faltigen  Scbut-  unb  J^ülf^mittel  gegen  Spibemien 
gebiren  in  ba«  ®ebiet  ber  Staat«arjneifunbe.  Sie  pnb  tbeil«  allgemeine,  befonbcr«  SJerbeffc- 
rung  ber  8age,  ber  Stabrung,  Äleibung  unb  Sobnung  ber  drmern  !Bol!«claffen,  weit  biefc  bei 
allen  Seucben  am  drgPen  befallen  werben  unb  ben  $erb  abgeben,  in  welchem  bie  Seucbe  pcb 
ndbrt  unb  ^ur  So«artigfeit  Peigert;  tbeil«  fpecielle,  au«  ber  Sigennatur  be«  Übel«  entnommene, 
).  SB.  bie  Scbutpodeneinimpfung  gegen  iBlattcm,  bie  Sperrmafregeln  gegen  orient.  ^ep,  ba« 


(iplUml$  <Sti{gta9]^ie  519 

Süe^  auf  bie  J^o^eit  M  ittnent  Sonbetf  gegen  (Selbe«  %ltitt.  fBgL  eä^num,  „(U^t^nit  bet 
SetM^en'^  (Zub.  1823) ;  Goi^f,  ,;V((demeine  Seiten  Don  ben  epibemifc^en  unb  anfiedenben 
Jtranl^etten''  (SecL  1831);  ^etfer,  „9t\ifli)U  bet  neuem  ^Utunbe"'  (1.  Suc^ :  „2)ie  !Bom- 
front^eiten 'V  SecL  1839) ;  9Ra((^a(,  ,,De8  öpid6mie8''($aY.  1851). 

@pibermi4  ober  Ditxiaut,  f.  4^aitt 

@)ligdttettf  griec^.  Epigonoi,  eigentUc^  9la((fleborene,  Reifen  t^orjud^weife  bie  Sö^ne  bet 
fleben  gelben,  »eld^  gegen  ZJt^thtn  (f.  b.)  gegogen  unb  bort  fdmmtn^  bt6  auf  ben  Sbraflu« 
(f.  b.)  umgefommen  toaten.  3ene  So^ne  unternahmen,  um  bie  9lieber(age  unb  ben  Sob  i^r<| 
a3dter  gu  rächen,  gel^n  ^a\jiit  nac^  bem  Sreigniffe  unter  Knfu^tung  hH  Vlbraflu«  ober  beS  S[l^ 
maon  (f.  b.)  einen  neuen  3ug  gegen  bie  S^aner  unb  fc^lugen  biefelben  fo,  baf  fte  in  ber  Stacht 
tf)re  Stabt  r)er(iefen.  S)ie^9lamen  ber  Gpigonen  ftnb  folgenbe:  Sihndon  unb  0mp^i(o^u6, 
So^ne  M  9[mp^iarau6;  Vgiafeu«,  Sol^n  bt€  Sbraftu«;  SDiomebe«,  @o^n  M  S^beu«;  ^)to« 
ma^u«,  6o^n  be«  ^art^eno^S;  6t^ene(u0,  6o^n  be«  JtopaneuS ;  Z^erfanber,  So^nbe« 
$o(9neife6  \  (Surpolu«,  So^n  ht$  SRelifleu«.  3^te  fBilbfduten  kvaren  alt  SSei^'gefc^enf e  im 
Zempel  gu  S)e(p^i  aufgefleUt  6(^on  in  ber  fru^eilen  Seit  »ar  bet  Jtrieg  ber  Gpigonen  ein  Ge« 
genflanb  ber  epifd^en^oefte,  fpdter  bearbeiteten  i^n  bie  Sragifer;  befonber«  ^aben  i^n^eUanifue 
unb  (Sp^oruf  be^anbelt  —  3n  ber  Eiteratur  unb  SBiffenfc^aft  pflegt  man  nic^t  feiten  S)ieient- 
gen  a(6  Oftiigonett  gu  begeic^nen,  beren  SBerte  leinen  Snfpru^  barauf  ^aben,  eine  neue  Spotte 
ber  itunfl,  ber  SBiffenfc^aft  ober  Eeben^anfc^auung  gu  begrunben,  fonbem  beren  Sufgabe  unb 
Seruf  U  Dieime^r  ifl,  bie  3been  unb  gormen  i^rer  grofen,  epoc^emac^enben  SSorgdnger  meitet 
gu  t)erarbeiten.  So  nennt  man  g.  SB.  bie  neuem  !Bertreter  bet  beutf^m  9lationalliteratur  bie 
epigonen  i9on  Gc^iUer  unb  ®oet^e. 

«tllgtantm  (b.  l  Suffc^rift)  begeic^nete  bei  ben  (Sriec^en  urfprungtic^  »irflic^  bie  üb- 
lic^m  muff(&riften  auf  Jtunfimerten,  nammtUc^  folc^en,  bie  eine  religiofe  äBei^ung  erhielten, 
auf  Orabmdiem  u.  bgL  2)a  biefe  Snfc^riften,  meijl  in  SJifKd^en  abgefaft,  i^ren  (Begenftanb 
bic^tetifc^  erKdrten  ober  au4i  neue  Gebanlen  an  benfeiben  anfnupften,  fo  mürbe  ba6  Spigramm 
baib  eine  felbfidnbige  S)i(^tung6art,  »etc^e  in  fnappfier  Sfaffung  bie  mannic^fac^fien  (8eban!en 
abmnbete^  »obei  eine  fc^orf  gugefpi^te  Pointe  immer  »efentßd^ctf  (Srfobernif ,  aber  bie  grofte 
Serfc^ieben^eit  be63ni^att0  mogUc^  blieb.  JDie  duferfl  gaf)(reid^en  Cpigramme  ber  griec^.SDic^- 
ter,  in  benen  bie  feinfle  Sattheit  mit  bem  ledjlen  SSi(  »ed^fett,  n)urben  im  bi^gantin.  Seitatter 
$u  umfangreichen  ,,0nt^ologien''  (f.  b.)  t»ereinigt,  beren  me^re  noc^  erl^aiten  ftnb.  S3ci  ben 
Stomem  »urbe  ba0  (Epigramm  fafl  nur  in  fatirifc^er;  n)i(ig  fpottenber  Slic^tung  au0gebi(bet,  in 
rotlä^n  SBeife  SRartiali«  (f.  b.)  14  Sucher  l)0(^|l  beifenber,  oft  fc^muf^iger  (Epigramme  f^rieb. 
fftai^  feinem  93orbUbe  richteten  ftc^  bie  fpdtern  neulat.  ^tc^ter,  ji.S.ber  (Sngldnber  Dtt)en. 
9tu(^  bei  ben  romanifc^en  SSolfern  tüox  ba«  (Epigramm  meift  eine  SBaffe  be«  Spott«,  ging  aber 
hierin  bie  gorm  be6  SRabrigai«,  gum  Xi)ci(  auc^  be«  SoneU«  über.  0m  meifien  toai  ti  in 
granfreic^  beliebt,  wo  dUmm^  SRarot  (1495—1544)  aM  ber  erfle  belannte  (Sptgrammatifer 
gut.  SBeniger  NtnfHerifc^  r)oUenbet,  aber  bcfio  fd^drfcr  unb  n>irffamet  waren  in  S^antreic^  ga^l« 
lofe  munblic^  unb  fc^riftlic^  verbreitete  (Epigramme,  bie  feit  Slid^eUeu*«  dtxUn,  befonber«  aber 
furg  t)or  bem  Xu^bmc^  ber  9Ie\)olution  ber  fonfl  gum  StiUfc^weigm  r)emrt^ei(ten  poUttfc^en 
Dppofition  0u<bm((  gaben.  01«  bie  diteften  beutf^en  (Epigramme  muf  man  bie  „^ddmbein" 
ober  „^riametn^^  be«  13.  unb  14. 3at)c^.  anfe^cn,  bie  jeboc^  me^r  allgemeine  Sittenfpruc^e 
o^ne  fpecieUe  S3egie^ung  ftnb.  3nt  17.3af)rfy.  begann  man  ^ier,  wie  in  aKm  anbemDic^tung«« 
arten,  fo  auc^  im  (Epigramme  bie  8(ten  nac^gua^men  unb  gwar  t>orgug«weife  ben  bittent  Spott 
be«  3RartiaL  S)a«  fBebeutenbfie  (eiflete  %.  r)on  Sogau^f.  b.).  3n  gfei^er  Slic^tung  folgten  i^m 
im  18.  3a^r^.  %.  SBemife  (f.  b.)  unb  «.  (9.  Jtdfhter  (f.  b.),  im  19. 3a^r^.  %.  ^aug.  2)ie 
ga^lreic^en  (Epigramme  (Soetl)e'«  unb  Schiller'«  ftnb  meiflSittenfpntc^e  t»on  allgeifteinetSBa^r- 
^eit)  nur  in  ben  beräumten  „£enien^'  trieben  fte  bie  Sd^drfe  be«  epigrammatifc^m  Angriff«  auf 
bie  6pi(e.  Die  Zlieorie  M  (Epigramm«  witrbe  mit  unübertroffenem  Sc^arfjtnn  be^anbelt  t)on 
Sef(tng  in  ben  „Snmertungen  über  bai  (Epigramm^',  in  welchen  er  (eboc^  t)0tgug6weife  ba0 
wittg  fpottenbe  (Epigramm  ber  Slomer  r)or  Slugen  ^atte,  unb  t»on  Berber  in  ber  Sb^anbtung 
„Über  ba«  griec^.  (Epigramm^^  welcher  eben  burd^  bie  SSerudfic^tigung  ber  griec^.  Vnt^ologie 
gu  einer  umfaffenbem  unb  f)of)tm  Slnjtc^t  gelangte. 

S)liflraJ|l^it  ober  ^nfd^tiftenlunbe,  ))om  griec^.  epigraphe  (htt  inscripUo),  b.L  Suf- 
fc^rift  (f.  b.)  ober  3nf(^rift,  ift  in  neuerer  Seit  ber  9lame  für  eine  eigene  2)i«ciplin  befonber«  ber 
clafitfc^en  ^^ilologie  geworben,  welche  baS  SSerfldnbnif,  bieSeurt^eilung  unb  Vnwenbung  ber 
au«  bem  g;i((6.  unb  rom.  Sltert^um  auf  und  gefommenen  VufTd^riften  unb  e^igra^p^ifc^en  Ur- 


560  ClriHct 

Mni  |tt  i|ccai  •cgcHfbrnbc  V>t  3«ftfctn  bfc  ggf^rfftot  Cqcmiittrc  bcr  IteMilll^qiH» 
ff|fdt  ciMi  SriM  finbf  Mlbct  Ut  3iif4iifliii(iiub(  goiAit  gcnrauncii  mt  ffncB  Xpcu  Mf  fv 
MtBi§cfii(h^tt#  fec(  fcM^  MgCR  tft  A§ai^^fKwiÜifitB9iättt  fdnd  9cscii|laiifecf  tW^cs  Hl  etat 
fcfonbm  Bc^^Mnnfl  nfiteii  ^  Obgfcfa^  man  «ms»  <^  BdMfaaAit  ffe  tb 
sif  tec  AjMNUl^  b(c  flcfd^U^tty  kd  gcf<iiiuR(cii  ^^Mrt^  mib  CtAAMcfecni  bct  wIccQCBnblr 
wct  fek  Snfcferiftcii  off  Mt  ivMcUffigfbii  nA  fdbllccbciAfli  2)ociiiBciitc  ffM^  lutw^  bcs  Bi^ 
NMwyrtctt  feci  fblftfil^fii  CMnbkii  Mt  fcmiwrih  fefgcuui^  fo  ^crt  vuui  feb^  cs^  iii  iicuciic9" 
M|c|Siii§ci^  Uf  §<ui)€  CuBunc  fe(t  S^^W^f^  mttct  VntMtbmis  b(t  tfgcnKlum  Wt§Bii  Is 
yrwfHcittK  nA  Jhttft  dnct  9^itii§  lolffcnft^cipfl^^cii  ydifluis  nnb  Vu^ttnts  |n  iiHiiiWfifti 
fti^  ^kriii  ^tt^CR  Uc  S)€iit|il(cii  tmr  (dJcn  Sribcoi  bun^  9IW^^  Vcfinblifl^fdt  btti  fatK^ßf 
K^flddfkt  fliir  te  Ikgitt  «sf  ttat  CpigcopIK  8^  fcftCnbetei  *'•  3ol^vM|IHliL 
Vdc^ttcii,  indt  bcii0i  Sfttai  tnib  BflfgMi  Uc  sdftQi  Xcnnct  Ucfci  oftcp^^  bcn  S/nlp|B 
MMt^  VKintAiHl^  Sc|lM  ficbp  bciiSlicbcMnbcQi  11^^ 

Ckunnilitti§  imb  SScituUinig  b€c  3nfi|friftai  bol  BcbciifRih|b  gddfkt  ^Atttii«  Bcftmnf  9^ 
Mcfcg^^  mwwiilfiill  b(c  twn  3o^  Snrtct  faiiScicIii  nitCkARsct  MxuifblMt 
Mripttonam^  (4>cttctt.  16Ö5  ttnb  fl66S|  not  ^nlseB.  von  CrMnf  «Ob  f 
1707),  lecb^ tat 3t(dien SRnratocTf  ,,NoTi^  (4BiCf 

9tdL  1739)  mit  Sonof «  «^oppteoieiita«  (S  Bbe.,  Sncca  1705)  fblgfc  €Wtt€i»^ytti 
dlScnMbK  Ctfwtwrtiim  lAuu^MlifAfttü  wi^  cffd^toicii.  Set  SSnc  JMcnflumii  bcotmiti^  A 
foU^il  uiiteuM^ffRoi^  tMttbt  übet  kffiNl^  bm  Zob  oii  b(t  Volffi^tims  {^Uibttt  (üjfLSH^^Vr  tfip* 
flimen  eplgri|4iioiini'',  JCM 1841)«  2Kc  fteng.  tCbbcwlf  bct  Snfil^rfftcii  bctflfeC  cte  tM^Bn* 

Mgc  Ckmindimg  oSct  MI  ic|f  Mftsmtcii  iot  SK^ 
I9a||t  tob  OcdR  in  ,,iDie^^>tioDiim  Lato 

tefd^dlbatcl  ,,4^bbit4 b(t  rim.  (Eyitnq^^  (Bb.!,  i^ctbd».  1850)  ^ 3d[  Iibot«l 
S>ö4  bot bte iieitm  Seit  aw^  tat  Seiitr^lMb  dne  gtefe  thy^I  tmn  g^  fd^  gakcMMÜm 
ufvU  übet  citucfttf  bcntfil^  SonbcCi  beten  (Nfd^U^tt  bM  csf  bfe  Rinicticit  ^m  ud^i^^  f^tW  h 
SciMittig  cmtf  bol  tSttt.  Siedet  (^^onbolb,  XMrtfen^  JQen|e,  Spontenbctg,  fll«M^^ONMi* 
Uns)  9CCb9t{cbtCH9t>  Cfait  fc^  bcbeittenbc  Ctf^cimtiis  ifi  Stovnnfni'f  tciil^e  CNonnRt  ttt 
r^bitoriptioDef  Neapolitanae''  (tpg.  1859).  %n  bct  nriffenfj^offfii^eti  B^cuAfnl  ^  VM^ 
Snfi^tlftoi  fnb  bie  Vtbeitnt  bcr  SeittfiJ^en  noift  imuberttoffhu  9(6  aRitftet»eif  fi^1||la  tbm 
an  bod  t)on938^  begonnene  unb  birnJ^g^on)  fortgefebte  „CorpasinscripHonimiGraeeanifli^ 
(5  Bbe.,  BetL  1828—51),  »eld^e«  feiner  balbtgen  SSoKenbung  entgegengeht  Snbece  tmfcetf- 
Üi^e  Vtbeffen  geringem  Umfang«  lieferten  CfannO/Syllogeinscriptionum^^Sena  1822),Scl' 
Äer  CfSylloge  epigrammatum^',  2.  SlufL;  Sonft  1828),  granj  (j,B\emer\i^  epigraphkes 
Graecae'^,  SerL  1840),  6.  Smtiu«,  9tof  u.  V.  Unter  ben  engtanbem  {tnb  Seafe,  unter  bea 
Srangofen  namentlich  £etronne  )u  nennen.  ÜbrigenöHegt  ef  in  ber  9^atur  ber  6acl^e,  baf  tie 
2>i«ctplin  ber  Qpigrap^it  in  ber  SUtert^um^nbe  aOer  !Boffer  n>ieberte^rt,  in  beren  6pra4( 
überhaupt  Snf^riften  «ot^anben  ftnb.  6o  ftnb  bie  inbifc^e  (^nfep  unb  iafftn) ,  pecffT^c 
(Ealfen,  Orotefenb,  SBeflergaarb,  Senfes,  SRowIinfon),  pfiöni^ifc^e  (®efeniue,  be  6au(c9,  Sb- 
ba«),  (^(tarab{f(^e  (®f feniuf,  StSbiger;  ^£^n,  grefnel,  Snc^)  Sn^riftenfunbe  fc^on  me^  obre 
minber  au«gebi(bete  S)if dplinen.  -^  Ctrfgtat^lHft^  C^te  nennt  man  bei  aRunjen  biefenige 
0eite,  aufioelc^erftd^baf  Si(b  unb  bie  Schrift  beftnben;  mottep{grap${f($  ^eipt  fte,  loenn  f  e 
nur  Schrift,  anetrtgtai^bif^f  toenn  fte  nur  fBtIber  ^at 

fSpilttt  (griei^.  6piIteto<),  ein  berühmter  Xn^änger  ber  6toa,  gu  ^ieropoH«  in  ^i^v^iitn 
um  50  n.  C^r.  geboren,  war  ju  Sftom  ber  Gflat^e  M  Spapi^robitul,  eine«  Sreigelaffenen 
M  9lero,  baffen  9lif^anb(ungen  er  mit  einer  Stu^e  ertrug,  bie  ben  eckten  6toif er  ^araReriftren. 
^m  ergd^tt,  baf  i^m  fein  ^err  einfl  einen  heftigen  Gc^tag  auf  ben  6t^enfc(  gab.  „2>tt  »irfl 
mir  baS  Sein  gerfc^mettem'^,  fagte  S.  6ogUi(^  t)erboppelte  {ener  ben  6t^(ag  unb  getfc^r»^  ^^m 
baeSein.  „^abei(^birelni(^tr)orau0gefagt?''fu^S.  mit  ruhiger  SRiene  fort  3itbergo(fte 
warb  er  freigelaffen  unb  wibmete  ftd^  ber  jloif^en  ^^ofop^ie.  2)omitian^aftei^n  feinet  Qtunb« 
fdfe  toegen  unb  t)erbannte  il^n-nebfl  anbem  ^^ilofop^en  auf  9lom.  (Sr  üef  ftc^  guTltfopoGf  in 
Spiruf  nieber,  fe^rte  aberma^rfc^einüc^  nac^  bem  ZobeZ)omitian*f  nac^Stom  gurittfunbfd^eint 
no(^  unter  ^abrian  gelebt  gu  ^aben.  Unter  bem  SrucCe  bef  Stitatterf ,  in  n>e((^em  et  lAU,  e^ 
^ielt  feine  emfie,  fttttic^e  SBeltanfti^t  einen  me^r  entfagenben  a\i  t^dtigen  6f|arafter;  betfltittd^ 
puntt  betfetben  ift  bie  9Ra^nung,  gu  entbehren  unb  gu  bufben  unb  auf  nic^tf  einen  SSert^  gn 


(egen,  »af  nic^t  in  ber  eigenen  (Senmtt  bef  fffioQenben  fle^e.  Sein  6i^ä(er  fCrrianuf  fom- 
melte  bie  «ulfrrfii^e  «.'«  in  ber  ®(^rift  „Encheiridion"  unb  in  b 


ben  i»ier  Büchern  „9^ilo< 


fop^ifc^e  Oerptde^e'^  (bcntfc^  »Ott  6<^uli,  S  Bbe.,  SKtona  1801— S).  ttntet  bett  loteten  Vtilgo« 
ben  fcütec  SBcrfe  ftnb  ju  enoo^itett  bie  Don  2>an.  $einfiu6  (Set^b.  1640),  ^etjne  (Ep).  1756 
unb  1793)  tmb  Dott  Sd^todg^dufet,  ber  in  bei  Sammlung  ,,Epicle(eae  philosophiae  monu- 
mento''  (5  Sbc,  Spj.  1799—1800)  SUeö  iufammenfiefleat  f)at,  mi  fUf  anf  S.  bc»e^t. 

®)it{fii:  (fitiec^.  eptfnroe),  griec^.  ^^^Hofop^^^gcb.  (u  Socgeftu«  bei  S^en  342  t).  6^tv  ct^ictt 
feinen  erflen  Unterricht  gti  S^en  im  Ee^rfaale  be6  Orommatifer«  ^amp^iliul.  Gpdtcr  foO  er 
eifrig  bedS)emo{rit6(^riftenfhibirt^aben.  Slac^^er  trat  er  aUEe^rer  auf,  ging  wiebet  nac^  Vt^en 
^urüd  unb  eropete  in  feinem  36. 3.  eine  Geinte  in  einem  (Sarten  juSt^en,  ben  er  \p5ttt  feinen 
Schülern  erbüc^  uberTtef,  toel^alb  auc^  bie  6c^n(e  beö  d.  bie  Horli  Epicarei  ^ie§.  XMe  Snmb« 
)uge  fetner  £c^re  entlehnte  er  meift  au6  altem  G^flemen.  Die  ^^ilofop^ie  toar  i^m  bal  Sefkc« 
ben,  bie  (StuAfeUgfeit  burc^  Überlegung  tmb  StefTejrfon  gu  fi^ttn,  unb  be^^atb  orbnete  er  bie 
Eogil;  Don  i^m  Jtanonit  genannt,  unb  bie  $^9f!t  ber  St^it  unter.  Diefe  fe(b{l  toar  i^m  bieSe^re 
Dom  glüAtc^en  £eben.  S)aö  (e^te  Qkl  bei  Sebenl  »ar  i^mOenuf  o^net^dtigteit,  ein  mogU^ft 
be^antic^er  unb  ungefiorter  3»fianb  bcr  Gd^merttofigteit  bei  Semut^l,  unb  hierin  unterfc^ieb 
er  ft(^  Don  Sriflipp  (f.  b.),  ber  für  bal  ^oc^fie  9ut  bie  iDenn  au«^  nur  momentane  Suft  bun!^ 
Z^tigteit  erftdrt  ^atte.  SSal  gu  fenem  itotdt  fnf^tt,  i|I  Zugenb ;  niAtl  ^at  an  ftc^,  fonbem 
SlUel  nur  in  fSegie^ung  auf  {enen  Swed  einen  SBert^,  unb  in  biefem  Cnnne  jog  ü.  bal  geifKge 
Sergnugen  bem  ftnnHd^en  Dor,  toeit  el  be^orrTt^er  fei,  fc^dfte  bie  Sfreunbf^aft,  griebfertigfcit, 
SRdfigleit,  Slad^ftc^t,  »ar  fianb^afi  in  G^merjen  u.f. ».  Seite  fc^merglofe  Oemut^lru^e  »irb 
aber  ^auptfdc^lic^  burc^  unfere  eigenen  Oebanfen  gefiirt,  unb  }u  biefen  gehört  namentlich  ber 
Otaube  an  eine  not^tt>enbigeÖefetmdfigteit  ber  Statur,  an  eine  Sinwirhtng  ber  (Sotter  auf  menfc^ 
tic^  Sc^idfale  unb  an  bie  UnfterbKi^feit  Dem  fiorenben  (5influ(fe  btefer  ®  ebanlen  foO  nun  bie  Cr« 
forfc^ung  ber  9latur  (bie  9^9ft!)  entgegenarbeiteni  unb  gu  biefem  ^totdt  erneuerte  (5.  ben  Xto- 
milmul  bei  Demofrit  (f.  b.).  Son  bem  Ontnbfabe  aulge^enb,  baf  aSel  3ufammengefe((( 
einfache  fBefionbt^eile  Doraulfe^  na^nt  er  {met  not^wenbige,  etoige,  unenbH^e  Srunburfac^en 
an,  bieStome  (f.  b.),  unt^eilbarc  unb  unenbttc^  Dielfac^  geflaitete  Körper,  unb  ben  leeren  Slaum. 
Gelbfl  bie  6eeU  ifl  nac^  i^m  aul  Vtomen  jufammengefett  unb  fierbßc^.  S)al  urj^rfinglti^e 
iCetmseic^en  ber  SBa^r^eit  »ar  i^m  bie  Gmpfinbung  unb  SBa^me^mung,  Meiere  bun^  Silber 
entfpringt,  bie  bun^  bie  Sulfluffe  ber  Oegen1!dnbe  bewirft  »erben,  unb  aul  ber  \iif  bann  bie  a8* 
meinen  Sorfiettungen  bilben,  bun^  meiere  tt>ir  felbfl  bal  Sufunftige  anticipiren.  Die  ®otter, 
meinte  ei^  bbten  in  etDiger  Slu^e  in  ben  teeren  Smift^enrdumen  itt>ifd()en  ben  SBeltforpem  (Sie- 
tatolmien,  intermundla  bei  Cicero)  unbelummert  um  bie  9Be(t.  Diefe  Ee^re,  bie  man  nic^t  mit 
Unrecht  bei  Xt^eilmul  ttnb  SRateriatilmul  befc^ulbigt,  gog  i^m  gal^Ireic^e  SSiberfac^er  ju  unb 
reiste  bie  Serleumbung  toiber  i^n«  Sr  fiarb  270  D.  C^r.,  unb  miemol  fein  G^fiem  fpattt  aud^ 
in  Stom  Diele  9[n^dnger  fanb,  unter  benen  Sucre)  (f.  b.)  ber  bebeutenbfle  if^  fo  erlangte  el  boA 
unter  ben  $^i(ofop^en  nie  bal  Snfe^en  ber  peripatetifc^en,  floifc^en  unb^Iatonifc^en  Sd^ulen. 
Geine  Schüler  feierten  noc^  lange  nac^  feinem  Zobe  feinen  (Seburtitag  unb  Dereinigten  fi^  am 
20.  {eben  SRonatl  in  bem  Don  i^m  ererbten  Oarten  ju  einem  fro^Kc^en  G^mpoftum,  gu  »eld^er 
geter  i^r  Se^rer  etneOetbfumme  in  feinem  Zefiamente  Dermac^t  f^attt.  Dod^  entfernten  ftc^  feine 
@(^itler  fpdter  immer  me^r  Don  ber  perfonUc^en  ÜRdfigfeit  bei  S.,  unb  fc^on  <^ora)  fpric^t  Don 
Sc^meinen  aul  ben  Sdrten  bei  6.  SSon  S.*l  fe^r  ga^Ireid^en  Schriften  ifl  unl  toenig  übrig  ge- 
blieben. 3tDei  Sriefe  Don  i^m  »nrben  Derbeffert  Don  Cd^neiber  (Epj.  1813)  ^eraulgegeben. 
^agmente  einer  Schrift  über  bie  9latur  finb  bei  ben  9lac^forfc^ungen  ju  J^erculanum  aufge« 
funben  unb  Don  DreUi  (Sp).  1818)  ^eraulgegeben  »orben.  6on{l  lannte  man  feine  $^ilofo« 
p^ie  nur  aul  ben  Se^rfd(en,  n)el((e  Diogenel  Eafttiul  (f.  b.)  auf6en>a^rt  unb  über  toeU^e  Oaf« 
fenbi  (f.  b.)  )ur  Stec^tfertigung  ber  epifurdif^^en  £e^re  »eittduftge  Sommentare  gefc^rieben  ^at, 
aul  bem  @ebi(^te  bei  Sucre)  unb  ben  9la<^ri(^ten,  bie  unl  Sicero,  ^ßniul  u.  9L  baDon  aufbe- 
halten ^aben.  9Rtt  Se^ie^ung  auf  ben  eubdmoniftifc^en  S^aratter  ber  epiturdifc^en  Cittente^ 
nennt  man  im  gen>ol^nU(^en  Seben  einen  SXenfc^en,  ber  bem  Cinnengenuf,  befonberl  bem  fei- 
nem, l)ulbigt,  einen  Qfpilnrder« 

@)iilepfte,  au(^9ttllftt4t  ober  Böfel  Sefen  genannt,  ifl  eine  JtranHieit,  bie  aul  me^  ober 
weniger  ^gcn  unb  mit  gdnjlic^em  ßrlofc^en  bei  Sewuf  tfeini  unb  ber  Sinnelempftnbungen 
Derbunbenen  itrampfanfdUen  befielt.  Solche  0nf dOe  f  ommen  enttoeber  nur  einüeln  im  Serlauf 
^i^iger  Jtranf^eiten  (befonberl  bei  fletnen  Jlinbem  unb  bei  Schwängern  ober  Jheifmben)  unb 
Reifen  bann  (Sflampfie,  ^raifen;  ober  biefelben  fommen  ol^ne  ^eber  balb  periobif^,  balb  in  un* 
regelmdftgen  Swifc^enrdumen  wieber  unb  bilben  fo  eine  c^ronifc^e  Jtranf^eit,  bie  eigentliche 
C^ilepfie.  QunnAim  treten  biefe  SufdOe  o^ne  aQe  Sorbeten  ein,  in  anbem  SfdUen  werben  jle 


552  ®)i{Iog 

bvLtii  Snieic^en  üorau«  ))ertitnbet.  Sa^in  geboren  ^wf^tu^t^At  lebet  Vrt  ober  Sticbeigefc^ta* 
gen^eit  ber  Stxäftt  toxc  M  ®emüt^9  unb  ein  etgent^umlic^c«  ®efü^(  r)on  füttern  ober  »anncn 
9intot\^tn  (aara  epilcptica),  »clc^e^  Dort  einem  (SnbpunCte  be^  Xitptti  au^gc^enb  benfeOcn 
bun^jie^t  unb  am  Jtopfe  ober  in  bet^etign^e  enbigt.  S)er Unfall  tritt  fobann  rin.  X>er  Atonfc 
fiütit  UtouftM  5U  S3oben,  wenn  er  ftd^  nic^t  fc^neU  noc^  auf  ein  Saget  werfen  fonnte,  unb  H 
folgen  anfangs  gewot^nßd^  me^t  Stattftdmpfe,  bann  ^in-  unb  ^erjudEungen  unb  Scrbre^un* 
gen  ber  (Stiebet,  M  (Sefic^td  u.  f.  to.,  oft  mit  bet  ^eftigften  (Srfc^uttetung  bed  gan.^en  Stgoni^ 
mvLi.  3ladi  ungefS^r  einer  Siettetjhtnbe  Uf)xt  Stn^t  unb  (Smpftnbung  iuxid,  unb  ber  itranfe 
DetfiQt  in  einen  tiefen,  betäubten  @c^(af,  nac^  »eitlem  et  oft  noc^  flunben«,  \a  tagetang  t)etfUit 
unb  umoirfc^  ifi.  @inb  biefe  9la(^n)el)en  t^orübet,  fo  ifi  et  bi0  auf  ttmaB  SRattigteit  toieber  in 
feinem  t»origen  Suflanbe.  2>oc^  fd^wac^en  bie  oftetn  9[nfdUe  nac^  unb  nac^  ben  ®etfl^  foba; 
{ulegt  SUbfinn,  (5ei{le6ftant{)eiten  u.  f.  to.  folgen.  0uc^  lann  bet  Unfall  felbft  tobten  (bunt 
6tid*  obet  S^lagfluf  obet93etunglu(fung).  2)a6  eigentU^eSBefen  betSpilepfte  if!  unbefamtt 
3^t  6i(  ifi  jebenfattd  im  (Se^im,  unb  baffelbe  iß  bei  gfallfu(^tigen  oft  unmittelbar  franf  (x.  S. 
butc^  Gntiünbung,  Slutung,  9Ba1Terfu(^t),  tf)eiK  mittelbat,  befonbet6  butc^  ftanf^afte  93liitmi' 
f4iung  (}.  So.  SJetgiftungen,  it>atni!offt)erf)altung,  ßiterinfecäon)  obet  burc^  Steigungen  entferntet 
Steile, ).  99.  bet  (Benitalien  (baf)in  bie  fo  ^dufige  Uterinepilepfte  bet  gtauengimmet).  2)ie  entfern- 
tetn  Utfac^en  bet  Atant^eit  finb  mannic^faltig  *,  nid^t  feiten  taffen  fte  fic^  l)eben,  T)iete  aber  bieten 
aller  dtjtlic^en  Jtunfl  Zrot.  Sie  Jttanfl)ett  ijl  übetatt  ein^eimifc^  unb  üetfc^ont  fein  %ltet  unb 
fein  (9ef(^le(^t.  SDie  Anlage  baju  fann  angeboten,  etblic^  obet  in  bet  Confiitution  begtünbct 
unb  etwotben  fein  butc^  unj^eAndfige  KtpvcWd^t  unb  geiflige  (Stjie^ung,  ®ef(^le^c«aul« 
fc^weifungen,  namentlich  Dnanie.  93ei  angebotenet  Anlage  tritt  bie  (Spilepfie  gewö^nltc^  in  ben 
(SntwidelungSja^ren,  hmx  gähnen  unb  bem  Sinttitte  bet  ^ubertdt,  auf,  naA  welcher  le^tem 
ein0u0bruc^  t9on  eingepflanzten  Jteimen  berJttanf^eit^faum  nod)flattftnbet  Sbenfo  t^erfc^ieben 
fInb  bie  Snldffe,  wel^e  ben  9u6btu(^  bet  (Epilepfte^^etbeiful^ten;  befonbet6  witfen  ®emut^^ 
affecte  in  biefet  ^infi(t)t.  93on  bet  ^duftgfeitbiefeSÜbeU  fann  man  fic^  rinen  SSegrif  machen, 
wenn  man  bebenft,  baß  in  S)eutf^lanb  allein  wenigfienS  10000  SRenfc^en  an  bemfelben  leiben. 
Übet  bie  Sel)anblung  ijl  wenig '3ut)etldnigef  )u  berid^ten.  9Lm  beflcn  wdre  e^^  hu  ^abitueü 
(Epileptifc^en  in  93etifotgung6anflalten  untetgubringen,  ha,  wenn  fie  frei  ^enmtge^en,  fte  ftd^ 
felbfl  unb  Slnbete  befc^dbigen,  butc^  it)ren  gotnmut^  unb  Slac^finn  oft  Unheil  fUften  unb  gc- 
«bö^nlic^  me^t  obet  wenigct  gciileöfc^wac^  finb.  ®ie  im  5Bol!c  unb  bei  ben  SCr^ten  bctul)mtcn 
5ltjneimittel  üetfagen  oft  ben  Dienfi  (5.85.  Salbrian,  Sinfblumcn,  ^anf)  ober  füljrcn  aud^  wot 
SScrgiftungen  ^crbei  (5. 83.  ©ilberfalpctet,  Äupferfalmia!),  ol)ne  boc|  ju  l)cilen.  ®ic  eflamrjie 
bet  ©cbdrenben  tjerlangt  bagcgen  fcl)r  fräftigc«  unb  fofortiöcS  9cburtöt)Ci(fü(^eö  unb  (feirurgifd^- 
drjtUc^c«  ©nfc^reiten.  aBdl)rcnb  bcö  Einfall«  felbfl  ifi  nur  barauf  ju  fcl)en,  ba§  fiel)  bet  Äranfe 
nid^t  bcfc^dbige;  ba«  9lu«brcc^cn  bet  Daumen  awi  ber  geballten  gaufl  l)i(ft  nid)tö  unb  ifi  nur 
fc^dblic^.  ßbenfo  finb  ba«  a3inbcn  bet  ©liebet,  SRiect)mittcl  u.  f.  w.  o^nc  allen  9Zu&cn.  £cn 
aUen  war  bie  Ätanfl)eit  wol)lbefannt.  ^ippofratc«  \)at  ein  S3uc^  baruber  gcfd)ricbcn ;  ba^SBolf 
ober  war  in  feinet  Slnfi^t  barübcr  fo  uitflar,  baß  e6  bie  (Spilcptifc^en  balb  aU  üon  ben  (Söttern 
Seflrafte  werabfc^eute,  balb  al«  (Sottbegeiflette  t>erel)rte.  SSgl.  portal,  ,,Obscrvaiions  sur  la 
naturc  et  Ic  traitement  de  l'öpilepsie''  (^ar.  1827;  beutf^  \3on  ^iUc,  Spj.  1828) ;  ©corcict, 
„3)ie  (Spilepfie"  (in  ben  „Slnale^tcn  über  ^tonifcl)eÄranfl)citcn",  ©tuttg.  1840);  JBracl;,  ,,Ütcr 
ben  einfluß  ber  (gpilepfie  auf  bie  (Seifleöfrdfte"  (i^oln  1841). 

^  (S)liIdD,  b.  l),  9lad^-  obcrSd^lufrebe,  obcr®c()lußwort,  fommt  wie  ber  Prolog  (f.b.)  ()aupt- 
fdc^li^  bei  ©c^aufpielen  t)or  unb  erfc^eint  meifl  alß  eine  Slrt  9lotl)bcl)e(f,  infofern  er  Don  einem 
Äunfiwerfe  tma^  fagt,  yoa^  baffelbe  nic^t  butd)  pdE)  felbfl  au«fprirf)t.  Der  Spilog  bet  antifcn 
2rag5bie  entl)ielt  allgemeine  Sleflcrionen  übet  ba«  @tü4  felbfl  obet  über  bie  9JoUe  Deljenigen, 
weichet  ben  ßpilog  fprad).  @t)affpearc  bebiente  jic^  mel)rmalö  bc«  ßpilogö,  um  feinen  3"' 
fc^aucrn  ben  ®eficl)t6pun!t  anjubeuten,  au«  welchem  fle  fein  SEerf  betrachten  foUten,  unb  ju- 
gleich  um  Slac^pc^t  für  bie  ÜRdngel  be«  ©tue!«  ^u  bitten;  bod)  erlaubte  er  fic^  bie«  an  fic^  auö 
bem  Äunflgebiete  l)erauöfallenbe  SKittel  fafl  nur  in  ©tüien  p]^antafiifrf)ct  unb  wunbcrlid)cr 
gdrbung,  5.  85.  in  „8Bie  e«  eud)  gefällt",  obet  in  t)iflorifc^en  ©tüicn,  bie,  wie  „.?)einrid)  VI».", 
im  (Sanken  ober  Sinjelnen  einet  SKidbeutung  aulgefe&t  fein  fonnten.  2)ie  ®d)lu§coupletö  bet 
franj.  Saubeöilleö  l)aben  etwa«  bem  ßpilog  SSerwanbte«.  3n  einem  ttrryai  vcrdnberten  ©inne 
nennt  man  ßpilog  bie  meifl  oerfipcirte  Siebe,  welche  nad)  SSeenbigung  eine«  3:i)eatcrrtii*«  auf 
ifgenb  eine  dufiere  »eranlaffung  oon  bet  S5ü^ne  l)erab  an  ba«  publicum  gerichtet  wirb,  ©inet 
bet  fc^onfien  (Spiloge  neuerer  Seit  wat  ber  von  Siccf,  ber  bei  ©oetljc*«  2obc«fcier  auf  tcr  breöbe- 


fipxmtnibti  üpip^anla  553 

nn  93ü^ne  sefprod^en  n)uibe.  ttndsentfic^  nannte  ® oet^e  fein  (Bebtest  auf  6(^tDet  einen  (tyt* 
(00  lu  ec^ittetf«  ,,9(o(Ie^ 

@pimembeS,  ein  befannter^defletunb  Sanger  be^  gried^.  9(tert^um9,  im6.3a^t^.t>.S^r. 
gu  jtnoffutf  auf  ber3nfe(Jtreta  geboren,  »irb  t>on  berSageatt  ein  Sertrauter  ber  (Sotter  unb  a(6 
Ge^er  ber  Sutunft  geft^i(bert  %(6  bie  9[tf)ener  einf!,  r)on'9dnben  unb  an{!edenben  itranf^eiten 
f)eimgefu^t,  nac^  bem  Su6fpru(^e  be<  Drale(d  ben  3om  ber  (Bötter  gu  fü^nen  fuc^ten,  beriefen 
|le  ben  burc^  feine  SBei^eit  unb  ^ommigleit  berui)mten  ü.  ju  ftc^,  ber  ))iele  nu((i(l^e  6tnri(^« 
tungen  unter  i^nen  traf.  Sei  feinem  Sortgange  f(^(ug  er  aUe  (Sefc^enfe  au<  unb  ))er(angte  jum 
Sol)ne  nic^t^  aM  einen  Skoetg  t>on  bem  ber  fDlinert>a  gen)ei{)ten  DIbaumc  93on  i^m  ging  auc^ 
bie  Sage,  baf  er  aM  3undßng  in  einer  $o^(e  t»on  einem  Schlafe  uberfaDen  n)orben  fei,  ber  nac^ 
Einigen  40,  nac^  Stnbem  noc^  me^r  ^a\^xt  gebauert  2)tefe  Sage  liegt  @oet^e*<  S)i(^tung 
„Srd  ßpimenibe«  Qttoai^tn^^,  jur  3tt^re6feier  ber  Sc^Iad^t  bei  Seip^ig,  jum  (Sntnbe.  6.  ftarb 
in  feinem  Saterlanbe  in  ^o^em  tUter.  SSgL  J^einrid^,  „d.  aui  Jtreta^'  (Sp).  1801). 

®pimit^tu6,  ber  @o^n  M  Zitanen  3apeto^  unb  ber  Jtl^mene  ober  Slfta,  ber  Sruber  bU 
9romct{)eul  (f.  b.),  t>erma^Ite  ftc^  tro^  ber  SEBamungen  feinet  Sntberf  mit  ber  9anbora(f.b.), 
t>on  ber  er  93ater  ber  ^^rr^a,  ber  Gattin  be6  iDeufalion,  unb  nad)  ^inbar  auc^  ber  ^rop^aft^ 
unb  ^etameleia  n)urbe. 

(Spinal,  ^auptflabt  be^  franj.  S)epart  Sogefen  in  Sot^ringen,  ju  beibeit  Seiten  ber 
9Rofe(,  in  einem  engen,  aber  materifc^en  Z\)aU,  ifl  giemOc^  gut  gebaut,  l^at  feit  1841  eine  fc^one 
fieineme  Sßtndt  unb  eine  eifeme  ^dngebrudCe,  ein  Communalcott/ge  in  einem  grof  en  ef)ema(i« 
gen  3(fuitengebdube,  ein  natur^i^orifc^e^  Cabinet,  eine  of entließe  Sibliotl^ef,  eine  SiCberga- 
terie,  eine  ^tii^tn»  unb  SRufiffc^ule,  ein  Sweater,  ein  ^oAgelegene^  unb  mit  grofen  fc^inen  Gar- 
ten umgebene«  ^auptf)o6pita(  unb  {d^It  110006.,  welche  Strumpftoirferei-,  £einen>anb«,  Stau 
tun«,  S^i^ence«,  Rapier*,  J^ut«  unb  Autfc^enfabrilen  unterhalten,  SRarmorarbeiten,  ((emif(^ 
^robuctc,  Sifberbogen  u.  f.  xo.  t»erfertigen  unb  lebhaften  ^anbel  mit  Getreibe^  £)(p{lanjen, 
eifenmaaren,  Rapier,  Sretem,  Stab^otj  unb  Sie^  treiben.  S.  mar  ef)ebem  befejtigt  unb  burc^ 
ein  auf  fteikm  Seifen  gelegene^  Sd^tof  gebeA,  tot^on  noc^  bie  Stuinen  ju  fef)en  finb« 

&pxnap  (Eouife  ^orence  ^/tronifle  b'),  eine  bisrc^  i^re  93erbinbung  mit  Slouffeau  be- 
fannte  Dame,  n)urbe  1726  geboren  unb  n>ar  bie  Zoc^ter  einel  franj.  Dffijier«,  9lamend  Zar« 
bieu  b'dHlauUtt,  ber  a(6  Srigabier  1735  in  ben  9{ieber(anben  ftarb.  Sc^on,  geifheic^  unb 
Iiebenfn)urbig,  n^arb  Ite  an  einen  äJermanbten,  ben  fe'^r  reid^en  Generaipdc^ter  b'Spina^  t)erl)ei« 
ratzet  Sd^renb  i^r  Gemahl  baf  Beben  eine«  SBüflling«  fu!)rte,fu^te  ftefelbftben  Umgang  ber 
9i)i(ofop^en  unb  Sd^ongeifier  unb  trat  1745  auc^  in  ein  r)ertraute«  93erf)d(tni$  gu  SRouffeau. 
^en  t»on  Spinae  befaf  auf  er  bem  Gute  (Spinae  ein  Sc^Iof  Sac^et^rette  bei  Saint-jDeni«.  3nt 
Garten  biefe«  Schlöffe«  lag  ein  ^dufc^en,  bie  Gremitage  genannt,  bic^t  am  SBatbe  t9on  9tont^ 
morencp.  2)iefe€  ^dufc^en,  ba0  Stoufjfeau  gefiel,  lief  ÜRabame  (5.  fitr  i^ren  ^teunb  einrichten 
unb  übenafd)te  x^n  bann  mit  bem  !Borf daläge,  ti  )u  feiner  SBol^nung  gu  mad^en.  9la(^  langem 
Sogern  nal^m  bief  fRouffeau  an,  tief  gerührt  r)on  biefem  ^eunbf(^a^<ben)eife,  unb  begog  um 
Dflcm  1756  bie  Sremitage,  bie  er  bi«  in  ben  SEBinter  bcd  folgenben  3al)ree,  i\9  gur  Seit  feine« 
Sruc^d  mit  SRabame  6.,  ben)ol)nte.  2)er  Saron  %.  SDt.  Grimm  (f.  b.),  ben  SRouffeau  bei  9Ra« 
bame  @.  eingeführt  f^attt,  mar  ndmlic^  ingmif^en  beren  Günflling  geworben.  Grimm  beabftc^* 
ttgte  nun,  baf  SRou{feau9RabameS.na(^  berSc^roeij  begleiten  mochte,  n)el(^em9lane  ein!Ber' 
gel)en  gu  Grunbe  (ag,  an  bem  Grimm  Zl)eil  \)attt.  S)a  ftc^  Slouffeau  beffen  n)cigerte,  fo  erfolgte 
baf  berüchtigte  Sci^ürfhif  mit  feinen  ^eunben  unb  fein  SCufgug  au«  ber  Sremitage  mitten  im 
äBinter.  9lou{feau  erjdl)(t  in  feiner  SSeife  aud^  biefe  9ngelegenl)eit  in  feinen  „Confessions^^ 
Suc^SRabame  t)on  <S.  fc^rieb  „Bfömoires''  (3S3be.,  ^ar.  1818),  mid^c  Srunet  au«  i^rerSer« 
laffenfc^aft  l)erau«gab,  bie  aber  freiließ  nic{)t«  t»on  ienem  Sfanbal  berichten.  Sgl.  hierüber  be* 
fonber«  9Ru(fet,  „ Anecdotes  in^dites  poar  faire  suite  aax  mömoires  de  madame  d*B.,  pröc6- 
d^es  de  Fexamen  de  ces  mömoires^'  ($ar.  1818).  9Ran  l)at  r)on9)tabame  S.  ein  Jtinberbuc^ 
„Les  (M)nversations  d*£milie'',  ba«  fogar  einen  9rri6  erhielt,  unb  „Lettres  ä  mon  fils''  (Genf 
1 758),  bie  aber  einige  il)r  abfpred^en.  Sie  {larb  im  %pril  1 783. 

^pit^^anta  Riefen  bei  ben  Griechen  bie  jum  Gebdc^tnif  ber  9nn)efenl^cit  ober  ber  Srfc^ei« 
nung  eine«  Gotte«  an  einem  Drte  bafelbjl  gefeierten  %t^t.  3n  biefer  Sebeutung  ging  balSBort 
auc^  in  bie  c^rifllic^e  5tirc^e  über.  Slacftbem  fc^on  bie  Safi(ibianer  ben  6.  S^n.  at«  Zauffefi 
3efu  begangen  Ratten,  fing  man  ^u  Snbe  be«  3. 3^^^^-  in  %g9Pten  unb  anbermdrt«  an,  bie 
Spipfyanien  an  bemfelben  Zage,  aber  nic^t  blo«  al«  SEauf*,  fonbern  auc^  al«  Geburt«feft  ju 
feiern.  %l«  hierauf  übereinftimmenb  mit  ber  rom.  Jlirc^e  auc^  bie  griec^ifc^e  ben  25.  S)ec.  al« 


554  9pi$^Mlu$  9pifi^t^9t^t 

Grburt^fcft  Stfu  feierte,  loavb  bal  Qpip^antenfefl  gut  Srinnerung  an  bie  Stimme,  n>d(^e  bie 
SBurbe  Sefu  t)om  «l^immel  ^erab  t)ettitnbet  f^attt,  ober  atl  beffen  Zauffefl  beibel^alten.  3« 
Vbenblanbe  brad^te  man  baffelbe  mit  ber  Kntunft  ber  SBeifen  bei  S^rifluis  in  Serbinbung  nnb 
beutete  nun  beffen  fRamen  auf  bie  Offenbarung  S^rifliald  (Srioferd  ber  ^eibenn)e(t.  Sorttvdbrenb 
betrachtete  man  ti  a\i  ein  ^o^e^Sefi  n)e6f)alb  e^  au<^  noc^  gegenwärtig  in  benmeiflen  Staaten, 
n)0  bie  fleinen  Sefie  aufge^ben  finb,  gefeiert  loirb.  SM  nai$\tU  nac^  bem  9{euia^r6fefte  ^ei$t 
e6  oft  auc^  ba^  ®rofe  ober  ifsi^t  9ttuia^t,  unb  n)egen  hH  an  bemfelben  gebrdud^Uc^en  ZejM 
baf  Sfefi  ber  heiligen  brei  Jtonige  (f.  b.)* 

iSpip^ümM,  ein  Jtirc^enle^rer  be^  4. 3a^r^.  unb  Vertreter  einer  trabitioneHen,  ber  freien 
gforfc^ung  ungunfKgen  Stiftung,  fiammte  au6  Sefanbufe  in  $a(a{lina,  too  fein  93ater  {üb. 
£anbmann  n)ar.  3n  feinem  16.  Eeben^ia^re  getauft  unb  unter  dg^pt.  SRinc^en  gebilbe^  n>eU^ 
^m  bie  Abneigung  gegen  bie  freie  SBiffenf^aft  einflößten,  fc^wang  er  fid^  aKmatig  bi6  (ur 
SBurbe  eine^  93if(^of0  t»on  itonfiantia  ({rit^er  6a(ami6)  auf  Supern  empor  unb  t^ertooltete  bi^ 
fe^  Smt  t»on  367  an  biö  (u  feinem  Sobe,  ber  403  erfolgte.  Sein  polcmifc^er  (Sifer  gab  ftc^  b^ 
fonber^  tunb,  M  er  394  nac^  ^aldfHna,  bem  bamaligen  Sammelpunfte  ber  Drigentfien,  fam 
unb  ben  Sifc^of  3ot)anne6  t9on  3erufatem  fon)ie  bie  beiben  fDlond^e  Stuftnud  unb  ^ieton^muf 
}ur  9)erbammung  be0  Drigene^  auffoberte,  ben  er  fc^on  fruf)er  in  S^riften  aM  Ae(er  bejeic^net 
^tte.  £oben6tt)ert^er  »ar  fein  Jtampf  gegen  ben  über^anbnel)menben  Sübergebraud^ ;  erjumt 
rif  er,  toit  ^ieron^muö  er)d^U,  im  93orf)ofe  einer  paldfKn.  Xxxi)t  ein  SSilb  ab,  ba  Silber  bem 
göttlichen  (Sefe^e  jmoiber  feien.  Unter  feinen  Schriften,  bie  9etat)iu«  (2  S3be.,  ^ar.  1622)  g^ 
fammelt  i)at,  ijl  bie  »ic^tigfle  fein  „Panarion'^  ober  aSerjeic^nif  aller  (80)  Jte|ereien,  Koelc^el 
freiließ  feinen  un^iflorifc^en  Sinn  ftarl  befunbet  unb  an  ffienoorren^eit  ber  S)ar{!ellung  leibet 
Xttferbem  enod^nen  tüxt  t)on  i^m  eine  Schrift  „De  podderibus  et  mensoris^^  unb  beu  ,;Sermo 
de  fide^  —  (Sin  anberer  Cpipl^aniu^,  mit  Um  Seinamen  Sc^olafiicu«,  lebte  im  6.  Sal^r^. 
unb  compifirte  in  SJetbinbung  mit  Cafftoborul  (f.  b.)  auö  Sofrate6,  Sojomenud  unb  Sfieoborct 
bie  Jaistoria  tripartita^',  baS  (irc^engefc^ic^tllc^e  ^anbbud^  be^  SRittelalter«. 

®pipponima  (griec^.)  nennt  man  t^eiM  bie  einer  Sd^itberung  ober  S)arfi(ffung  ange- 
langte Sentenj  ober  !Ruiann)enbung,  t^eiM  eine  fententiofe,  t)on  benSlten  ^dufig  angemenbete 
Srt  ju  argumentiren,  inbem  man  bie  (Srünbe  )u  ben  einzelnen  Sel)auptungen  ^in^uffigt,  t^e'iU 
enbltc^  auc^  ben  Sd^luf  fa|  in  einer  Siebe,  befonber^  infofem  er  ftc^  au9  bem  SSor^erge^enben 
natürlich  ergibt  unb  einen  ^ac^brud  in  {tc^  entl)dlt. 

®pijni,  eine  fc^r  gebirgige,  an  ber  Äüfle  aber  fruchtbare,  t>on  Sß^ricn,  SWaccbonien,  S^ef- 
fallen,  Sltolien,  Slfarnanien  unb  bem  Sonifc^cn  SOleere  eingcfc^loffene  Sanbfc^aft  bc«  alten  ^cU 
Ui,  mit  ben  gluffen  Slc^eron  unb  Äoci^tu«,  bilbete  ben  fiiblic^|!cn  Zf)t\l  M  neuern  Sllbanicii« 
ober  be«  ^a\i^alxU  Sanina.  S)ie  ^auptflabt  berfelben  »ar  S)obona  (f.  b.).  ?rü^  burc^  ein- 
gcttjanberte  Golonien  bet>6lfert,  bel)auptetc  6.  lange  Seit  feine  ©elbfidnbigfeit.  Unter  feinen 
^errfc^em  jci^nete  fic^  befonber«  ^t)rrl)u«  (f.  b.)  au«,  ber  felbfl  bie  Slömcr  eine  Seit  lang  fifg- 
reic^  befdmpfte.  Slac^bcm  jcboc^  bie  ßpiroten  192 1).  6l)r.  eine  republilanifc^c  fBerfajTung  an- 
genommen, entjlanben  ?5arteiuttgcn  unter  il)ncn,  fobaf  nun  bie  Slaccbonier  mit  grfolg  gegen 
pe  auftreten  fonnten.  Grfl  nac^  ber  Sepegung  ^l)iUpp'«  11.  t)on  9)?acebonien  burc^  bie  Slöma 
191  0.  £l)r.  würben  a\xi}  bie  Gpiroten  t)on  beren  SBcbrucfungen  wicbcr  befreit.  2)ie  Unter- 
fiübung  be«  Stntioc^uiS  unb  ^erfeu«  ))on  SDlacebonien  im  Kampfe  gegen  bie  SRomer  brachte  il)- 
nen  ben  Untergang ;  Slmiliu«  ^aulu«  befiegte  (Te  168  ü.Gl)r.,  lief  il)re©tdbte  plimbern,  70  ber» 
felben  jerfloren  unb  150Ö00  6.  alö  @flat)cn  njegfül^ren.  Seit  bicfergcit  war  6.  rom.  ^rorinj 
itnb  Ü)dlU  bie  Sc^iäfale  bed  r6m.  SReic^«,  bi6  e«  \)on  ben  Surfen  unter  Slmurat  IL  1432  er- 
obert »urbe.  Qti^ax  warf  ®eorg  Caftriota,  genannt  Sfanbcrbeg  (f.b.),  ber  lebte  ©profling  t)om 
foniglic^en  Stamme  in  6.,  1447  ba«  türf.  3oc^  Cih\  allein  balb  nac^  feinem  Xobe  toaib  Q.  un- 
ter ^obammeb  II.  1466  n^ieber  erobert  unb  ^ur  türf.  $rot)in$. 

®pif^e  ^OCpe  ip  ber  allgemeinfle  9lamc  für  biejenige  ®attung  ber  ?)oefie,  »elc^e  bie  6r- 
5dl)lung  »ergangener,  alfo  abgefc^loffener  ^anblungen  jum  ©egenflanbe  ^at.  Sei  ber  uucubU- 
c^en  ÜRannic^faltigfeit  Dbn  formen  unb  Stic^tungen,  totlä^t  biefelbe  annehmen  fann,  la{fen  fic^ 
im  ^[llgemeinen  faum  anbere  dflbetifcbe  Soberungen  aufhellen  at«  bie,  n^elc^e  an  jebe«  bic{)te- 
rif^eSBerf  ju  fiellen  finb:  ibealeGr^ebung  über  bieSufdlligfeiten  be«  gegebenen  Stoff«,  innere 
SBa]^rl)eit,  einfache  Sc^on^eit  ber  Sonn,  yo^vl  noc^  in«befonbere  bie  bic^tenfcl)e  ^brunbung 
ber  bargeficUten  ^anblung  )u  einem  einl)eitltd^en  ®an)en  ^inju^ufügen  ijl.  SS^a«  bie  t^erfc^ie- 
benen  Unterarten  betrifft,  in  n)elc^e  bie  epifc^e  ^oefle  5U  t»erfc^iebenen  Seiten  unb  bei  t)erfcl)iebe- 
nen  Solfern  verfallen  iß,  fo  fann  im  n)eiteften  Sinne  auc^  ber  Stoman,  bie  9lo)9elle,  febe  poetifc^e 


(Spif^e  yoefte  555 

6r\ä^Iund  tn  ptofaif^et  ^fonn  t^t  in^ttt^ntt  koctben;  boc^  pflegt  man  an  Mefe  (Sattunten  ber 
S)t(^tfunfi  bei  bem  SRamen  bet  eptf^en  ^otli^xt  ^ttoöf)n\\i)  ni^t  ju  benfen.  Dtr^ref attigfle 
(Sattung  ber  epifc^en  ^oefte  tf!  ba6  Öfpo^,  atxii  fft'ot'^/  beutfi^  {jerben^ebi^t  genannt  l>ie 
eigentUd^e  ^eimat  beffetben  if!  ha€  ilinbeSaltrr  bet  Sßiiht,  n)o  bte  ttbeitleferungen  ber  (Sötter« 
fage  unb  bte  munbU(^e  ^ortpflanjung  gef^ic^tlic^er  (Srof traten  im  SoMmunbe  unmiSfurfi^ 
poetifc^e  (Seflatt  annahmen.  2>iefe  0rt  bH  dpoi  i^eift  BoIV^epo^.  Seine  erfie  (Sntfle^ung  ifl 
meifl  in  iDunfeC  ge^uS^  ber  9lame  ber  Serfaffer  oft  unbetannt,  la  e^  bleibt  fe^r  )n>eifetf|aft,  ob 
ein  ec^te^  !Bo(Mepo6  femal^  t)on  einem  einzelnen  iDic^ter  gefd^affen  »orben,  ober  ob  beffen  Z^a- 
tigf eit  ftc^  nur  auf  Sereinigung  unb  Überarbeitung  ber  eingelnen  im  Solle  (ebenben  Gagen  be- 
fc^rdnlte.  SSir  ftnben  in  bem  !BoIf6epo<  fletS  ba6  unmittelbare  (Eingreifen  ober  ho^  ^ereinra- 
gen  g5tt(i(^er  unb  übermenfc^Iic^er  9Befen  unb  Jhäfte^  überhaupt  eine  Steigung  ju  bem  Jtolof« 
falen,  oft  Ungeheuerlichen ;  ein  anbere^  9Rerfma(  beffetben  ifi  bal  ganiU2^e  3urit(ftreten  be6 
bic^tenben  Subiect«.  (Ein  berartigee  uralte«  Soff^epo«,  refigiofen  Sn^aM,  in  ber  6an6frit- 
fprad^e  t»erfaft,  beft(en  bie  Snbier  in  ben  grof  en  (Epopöen  ,;9tama9ana''  unb  „9Raf)ab^arata", 
bie  Sriec^en  in  ber  ,,3tia«^'  unb  ,,&b9ffee'',  beren  angebOc^er  Serfaffer  $omer  teine  gefc^ic^t« 
lic^  fiebere  ^erfonif!..  Son  ben  reichen  Stoffen  berbeutfc^en  ,;*l^elbenfage'^  ftnb  auf  er  man* 
c^en  S3ru(^fiu(fen  ber  ,,9libe(ungen  Slot^'  unb  bie  ,;(3ubrun''  auf  un6  gefommen,  beibe  erfl 
nac^  mannt(^fa(tigenUmgefia(tungen  im  12.  ober  iS.Sa^r^.  au0  einzelnen  Siebem  jufammen« 
gefugt.  Sine  befonbere  nur  in  2)eutf(^(anb  üorlommenbe  0rt  be6  Solf^epo«  ifl  bie  ,,Z^ier- 
fage^  aSolf^epen  ber  brit.  (Saiten  jlnb  un«  in  echter  ®efla(t  nic^t  erfyalten.  2)ie  Spanter  na^ 
men  wd^renb  ber  fDlaurenfriege  einen  Sniauf  iu  einem  SSoÜ^epo«,  famen  ieboc^  über  bie  Sn« 
einanbenei^ung  einjelner  Stomanjen,  »ie  bie  r)om  Cib,  nic^t  ^inaul.  %U  eine  fleigenbe  Sil- 
bung  bie  (Entflefiung  M  eckten  SoÜ^epo«  unmogfic^  machte,  t)erfu(^te  man  baffelbe  fünflßc^  ^ti 
erfe^en,  e^entftanb  ba0  Jhtnftepo«.  S)ie®ottergefla(ten  ber  alten  Seit  würben  i^ter  }u  einer  n^ill- 
f Urtieren  unb  berechneten  SRafc^tnerie;  bie  ^erfonfic^feit  be«  2)ic^ter«,  ber  (Seif!  ber  3^^  Mi^e 
burc^  aUe  9lac^a^mung  M  alten  SonS  f)tnburc^.  So  »urben  bie  ^omerifc^en  @ebi(^te  bei  ben 
(Sriec^en  t)on  ben  fogenannten  S^Rifc^en  2)i^tem  (f.  b.),  t)on  tIpoUonio«  ))on  St^obo«,  mitgro* 
f  erm  ®efc^i4t)on  bem  ÜlomerSirgiliu«  in  ber„anei«",biefer  »iebertjon  fpatem  giomem  (Silin« 
Stalicu«  tt.  91.)  unb  t)on  bem  Staßener  Saffo  in  ber  ^^Cverusalemme  Iiberata''nacl^geaf|mt.  Unter 
ben  neuertt  (Epopöen  ifl  bie  ,,8uftabe''  M  (Somoen«  bie  ein^tge^welc^e  ein  bem  ed^t  epifc^en,  ur« 
fprungIic^»t)o(f«ti^ttmnc^en  t9em)anbter  ®eiflburd^tt>e^t  S)em  (Seifleber  Seit  entfprec^enber,  bar^ 
um  wahrer  unb  »drmerwar  ba«romantifd^e  Jtunflepo«,  welche«  bem  Stittertl^um  feine  (Entflei^ung 
tjerbanfte.  Sei  ben  Stalienem  erreichte  e«fcinen^o^epunft  in  ?lriojlo'«,,Oriando  furioso".  Sc^r 
ja^lreic^  ftnb  bie  ritterlichen  (Epopöen  ber  Sf^anjofeU;  ^omans^' genannt,  im  i  2.  unb  i3.3al)ri)., 
t)on  »oftc^  biefelben  aud^  nac^2)eutf^lanb  ))erpfIan}ten.$iern)aren$artmannt»onber  9lue,SSol* 
from  üon  (Efc^enbad^  unb  ®  ottfrieb  t)on  Strasburg  biebebeutenbflen  SIReifler.  grömmigf  eit,Sel)n«« 
treue  unb  Stauenbienflfinb  bie  leitenben  Sbeen  biefer  S)ic^tungen,  bie  ftc^  in  ber  n)unberbarficn 
9nf|dufungp^antafKfc^erSbenteuer  gefallen.  9Rit  bem  Stittert^nm  felbflerftarb  auc^  biefe2)tc^t* 
art.  ©iefclbe  erlebte  erß  »eit  fpJter einige  glüÄic^e  (Erneuerungen,  unter  benen  SBielanb'«  ,,Dbe- 
Ton^'  bie  naml)aftefle  ifL  ^anbin  ^anb  mit  bem  ritterlii^en  (Epo6  ging  ba«  geifilic^e,  l^auptfäc^Uc^ 
burd^  ^eiligengefc^ic^ten  unb  8egenben  t)ertreten.  (Eine  ganj  eigent^ümßc^  m^fKf^-^iflorifc^- 
bibaf  tif^e  garbung  tjerlie^  bemfelben  Dante  (f.  b.)  in  feiner  ,,Divina  commedia".  jDer  bibltfci)en 
Überlieferung  nd^er  ftnb  in  \>ielfpdterer Seit aXilton'«;,ParadiseIost''unbJttopflo(r<,,!Dt^^^ 
3m  ^IDgemeinen  fanb  ba«  (Epo«  »enig  Bearbeitung  me^r  feit  bemi7.3a^tl^.  S)ie  oorl)anbencn 
Serfuc^e  befc^rdnften  ftc^  meifl  auf  eine  frofKg-funfllic^eSe^anblung^iflorifc^er  Stoffe.  So  bei 
Sottaire  in  feiner  ,,Henriade''  unb  ber  finr)olen  „Puerile  d'Orl^ns'^;  bei  beniDeutfc^en  ber  ge- 
leierte, aber  fleife  Sabtflau«  ^^rfer  (f.  b.).  SBeit  ^ö^er  inbeffen  flehen  bie  romantif^en  (Epo- 
pöen )9on  (Ernfl  Sc^ulje.  S)er  Sritte  St^ron  teifiete  eigent^ämfi^  Srof artige«  in  feinen  epi- 
fc^en  2)ic^tungen,  welche  frei  erfunbene  Stofe  \>ielfa(^  mitt^rifc^en,  reflectirenben,  polemifd)en 
unb  fatirifd^en  (Elementen  r)erfeten  unb  fo  t9on  bem  reinen  (Spo6  freiließ  »eit  abirren.  9lur 
burc^  ben  (Eontrafl  gegen  ba«  emfle  (Spo«  erhielt  eine  Srt  Serec^tigung  ba«  f  omifc^e  Qfpo«, 
»elc^e«  meifl  an  bie  Srat^efiie  fheift  ober,  »ie  bei  Slumauer,  e«  gerabegu  ifL  9{ac^bem  baffclbe 
i^uerfl  bei  ben3talienem  parobirenb  neben  ba^  ritterliche  (Epo«  getreten  »ar,n)anbten  e«  auf  mo» 
btxxit  Ser^dltinffe  ber  (Engldnber  ^ope  imb  noc^  feinem  SorgangeSac^arid  an.  (Sigentl)ümli« 
cf)er  in  bcrber  Sol!«t^&mlic^!eit  ifl  bie  „Sobfiabe"  t)on  Jtortum  (i784),  »d^renb  in  t>enoanbten 
(Erfc^einungen  ber  neueren  Seit,  »ie  ^eine'«  „Htta  ZroD",  bie  Satire  au«fc^lief  lic^  l^errfc^t. 
(Eine  t9on  bem  eigentlichen  (Epo«  »efentlid^  Derfd^iebene  Gattung  ber  epifc^en  S)id^tung  ift  bie 


556  <S)iifco)i{tt« 

Sbt^Oe  (f.  b.).  fißenn  {eneö  bad  Heben  einet  Seit  unb  etnef  SSotCe^  in  feinen  (SCanjpunften  unb 
feiner  fcafti^flen  Semedung  feflju^alten  fud^t,  fo  fd^ilbcrt  biefe  ba6  ruhige  S3et)agen  bed  Sin)ei> 
lebend;  {fceube  unb  Setb  be<  fSRtn((3^tn,  ber  in  engem  Jtceife  ein  naturgemäße^  Eeben  of)ne  gro§c 
Crregungen  ba^inflief en  fielet.  S)ie  Sb^Qe  entflanb  in  ^txttn,  »o  bie  JBerbilbung  ber  fERajfen 
unb  bie  ^errfc^enbe  Unnatur  unb  SJerbei^t^eit  bie  @e^nfu((t  nac^  SBa^rf)eit  unb  Sinfac^t^ett  e^ 
n>a^en  ließ,  unb  biefe  fi^  n)enigften^  im  bic^terifc^en  (Sebitbe  t»ergegen)t)drtigen  n>oUte.  3^r 
erfter  grof er  9Rei{!er  toar  ber  (Sriec^e  S^eo!rito6  (f.  h.),  ben  SSirgil  nic^t  ot)ne  jtunflelet  nac^* 
a^mte.  Bange  jiemlid^  t»ema(^(dfftgt,  em)a(^te  fie  t»on  neuem  im  16.  unb  i7.3af)rl).,  a«  etne^ 
feit6  eine  iuferlic^  geleierte,  anbererfeit^  eine  reinconi>fnttoneUe99i(bung  unb@ittebie  Sflüdfe^r 
5ur  Statur  n)iinf4en  lief.  9)lan  toor  aber  (u  n)eit  t»on  ber  9latur  entfernt,  a(^  baf  bie  Sbt^Qen, 
namentlich  bie  Sc^dferbic^tungen  ber.  Italiener,  Spanier,  ^anjofen  unb  S)eutfd^en  me^r  aI6 
Sc^einkoal^r^eit  Ratten  bieten  fonnen.  9lo^  @aL®efner  ^ulbigte  einem  t>er7ef)rten,  fügüc^-faben 
(Sef^madl.  Qrft  3«  ^'  9)of  in  feiner  ^^Suife^'  fc^uf  eine  ma^re  mobeme  Sbt^Ue,  n>e((^e  fettbem 
SRaler  SRuQer,  (Sb.  9Ror9e  u.  fL  ))en)otIfommneten.  9(6  eine  bur(!^au6  eigent!)uniUc^  unb 
unerreichte  Dichtung  |le^t  auf  epifc^em  Gebiet  ®oetf)e'9  ,,.!^ermann  unb  X)orot()ea^'  ba,  inbem  fle 
mit  atten  93orjugen  ber  trefflic^flen  3b90e  ben  totittm  unb  ^ol^em  (3ejtc^t6!ret6  be6  eigentUd^tn 
iSpo6  ))erbinbet.  Stecht  eigentlich  an  bie  @teUe  M  umfa|fcnben@po6  ifi  in  ber  neuem  beutf^en 
fiiteratur  bie  S3attabe  (f.  b.)  unb  Stomanje  (f.  b.)  getreten.  3ene  ein  ura(te6  Sigentf)um  ber  nor- 
bifc^en  !Bo(fer,  biefe  ^uerfl  in  Spanien  l^eimifc^,  n)urben  fie  in  2)eutfc6(anb,  too  man  beibe  Sc* 
griffe  ba(b  nid^t  me^r  fc^arf  fonberte,  )uerft  t9on  Surger  ebenfo  t^otttt^iimUc^  a(6  fünfKerifc^ 
\>oUenbet  auögebilbet  2)iefem  folgten  in  nod^  ^o^erer  JBoOenbung  ®oetf)e  unb  Schiller,  bann 
Urlaub,  ®.  6c^n)ab,  $laten,  S^amiffo,  Jtopifc^,  Slnaf^aftu«  ®rün,  SBolfg.  aRüUer,  Simroi, 
(Seibelu.9[.  Sijrifc^e  (Sigenfc^aften  finb  berfelben  fc^onburd^  bie^orm  fteti  beigemifc^t.  Urlaub 
unb  Snaflaftuf  (Srun  ^aben  gelungene  fBerfuc^e  gemacht,  SReiiyen  t»on  berarttgen  ®ebic^ten  ^u 
einem  großem  (Sanjen  ^u  ))erbinben.  Snblic^  ifl  ber  epifd^en  2)i(^tung  noc^  unter^uorbnen  btc 
gabel  (f.  b.),  yvefentlic^  be^eic^net  burc^  i^ren  lel^r^aften  QtütS.  3n  neuefler  3eit  fc^eint  ba« 
Spo6  in  Deutfc^lanb  einen  neuen  Suffc^mung  nehmen  jun)oUen:  jufammen^dngenbe  rpifc^e 
S>ic^tungen  t9on  SBolfg.  ÜRuUer  unb  Jtinfel  ftnb  n)ert^))olle  Smetientngen  M  romann'fc^en 
Gpo6.  SBeit  jn^eifel^after  burfte  tro^  augenblidElid^  grofen  SrfotgS  ber  toaste  SBertt^  i>on  tlel« 
nen  (Spen  mit  reUgio6«politifc^enS^nben)en,  n)ie  bie  „9imaxant^"  ))onSRebYolt,  ober  mit  aUego« 
rif^'f^mbolifc^en  Slaturmatereien,  toit  bie  arbeiten  ))ou  Stoquette,  fein.  Sebenfattd  ifl  bie  Seit 
be6  e^ten  S)ot!6epo6  unkoieberbringlic^  ba^in,  unb  ber  mannnic^fac^e  Svfat;  ben  man  für  baf' 
felbe  ju  liefern  t)erfuc^t  \)at,  ifl  nie  )u  jener  allgemeinen tinerfennung  unb^unt^ergdnglic^en  SBlr- 
f ung  gebtel)en,  \mt  ^omer  unb  bie  Slibelungen  fte  für  immer  be{i|en.  Über  bie  Literatur  unb 
Sl)eorie  ber  epifc^en  S)ic^tung  im  Slllgemetnen  finb  .i^auptwerte  außer  ber  freiließ  fe^r  \)erfliim- 
tnelten  ,,9oetif''  M  Slriflotele6:  Torquato  Saffo,  „üelV  artepoetica  ed  in  particolare  de 
poema  eroico"  (93encb.  i587)jS3o(fu,„Trait6da  poöme  6pique"  (2  Sbc.,  ^aa^  1744  j 
beutfc^,  c^aUe  1753);  2cffing'6  ,,8aofoon"5  über  ba«  altgriec^.  epoö  g.  Sl.  JBolf,  ,,Prolego. 
mena  ad  Uomerum'^(J^aIle  1795),  nebfi  ben  ga^lreic^en  hieran  ftc^  anfc^UeßenbenUnterfuc^un- 
gen/ namentlich  ))on  9litf^  unb  Sa^monn;  über  ba6  beutfd^e  S)olf6epo6  SSU^.  ®nmm,  ,r^ie 
beutfc^e  ^etbenfage"  (®6tt  1829),  nebp  femern  Unterfuc^ungen  tjon  Sac^mann,  SBil^.  SRül- 
ler,  SBadlernagcl  u.  9.;  über  ba6  moberne  @po6  9B.t»on  J^umbolbt,  „Über  ®octl)e'6  ^errmona 
unb  Dorothea"  in  ben  „^fl^etifc^en  fBerfuc^en"  (1.  S^eil,  Sraunfc^h).  1799). 

®)ltfcoptu8  (Simon)  ober  SBif^op,  ba6^aupt  ber  Slrmintaner  (f.b.)  ober  9temonftrantcn 
nac^  bem  Xobe  hti  9[rminiu6  unb  £)erienige,  melc^er  bem  armlniantfd^en  IBe^rbcgriffe  bie  n»it^ 
Uc^e  Sludbilbung  gegeben  l^at.  (S.  n)urbe  1583  in  ^tmflerbam  geboren,  (lubirte  in  Serben,  n^aib 
l^ier  160G  flRagi^er,  ging  bann  1609  nac^  granefer  unb  erl)ielt  1610  ba^  ^rebigeramt  in 
Sld^mic^  bei  Stotterbam.  SU  Sert^eibiger  bH  arminianifcf)en  Sef)rbegnff^  betl)eiligte  fr  ft^ 
1611  an  bem  ®efprdc^e  ju  ^aag.  Sarauf  erhielt  er  einen  Stuf  al^  ^rebiger  nac^  Utm^t,  unb 
nac^bem  ®omaru«  (f.  b.)  nac^Seelanb  übergefiebelt,  1611  aU^rofeffor  ber  3:i)eolog\e  nac| 
Serben.  $IU  bie  Slemonfhanten  1618  t)or  bie  S^nobe  ju  £>orbrec^t  gerufen  n)urben,  erfd)len 
G.  an  ber  Spi^e  ^on  13  ®eifllü^en  $  boc^  geffanb  man  i^m  bie93ert^eibtgung  feiner  Se^re  nic^ 
^u.  9Rit  feinen  anl)dngem  au6  ber  Jtirc^engemeinfc^aft  geflofen  unb  be«  £anbe«  t>em)iefeni 
»anbte  er  fic^  juerft  nac^  tintwerpen,  hierauf  nac^  Slouen  unb  ^ari^,  begab  fid^  aber  1626 
»ieber  nac^  Stotterbam,  ba  man  bulbfamer  gegen  bie  9lemonfh:anten  gekoorben  toax.  ^ier  te^ 
^ikat^ete  et  fic^  1650' unb  übernahm  enbli^  (1634)  ba«  Snfpectorat  unb  bie  erfle  t^eologifc^ 
^rcfeffitr  an  bem  nrucrric^teten  Stmluax  btr  9l<monfiranten  in  ^mflerbam.   3n  biefer  Stel« 


(un0  blxti  et  6i6  an  feinen  Zob  1C43.  gu  feinen  wic^tigflen  Schriften  geboren  bie  ,,Goiifessio, 
sea  declaralio  sententiae  paslorum ,  qui  in  foedere  Belgico  Remonstrantes  vocantar, 
super  praecipuis  articolis  religionischristianae"  (1621),  bie  mit  biefem  SBerte  inSerbinbung 
fle^enbe  ,;Apologia  pro  confessione^^  (1629)  unb  feine  unt»oQenbet  gebliebenen  ,,Kostitatiooes 
theologicae^'.  (Sine  Oefammtau^gabe  fetner  SBerte  etfc^ien  iu  Smflerbam  (2  S3be.,  1650). 
@)lif{o)iatf9ftem  (t)on  episcopas,  b.  L'Sifc^of)  ^eift  in  bem  rcm.*fat^.  Jlin^enrec^t  bie* 
{euige  Z^eorie  t)on  berSerfaffung  ber  Jtirc^e,  nac^  xotli^tt  ber  $apfl  )mar  oberfler  S3tfc^of,  boc^ 
nur  ber  (Srfte  unter  Oleic^bere^tigten  (primus  interpares)  \%  unter  ber  Autorität  ber  t»erfam* 
metten  S3if(^ofe,  a(6  Steprdfentanten  ber  ganzen  Jtirc^e,  fle^t  unb  nur  mit  beren  Sinn^iUigung 
^i^  gefeftgebenbe  Oen^alt  in  firc^üc^en  Sngetegen^eiten  ausüben  barf.  S)iefe^  @9flem  fle^t  in 
ber  rom.  Stiiä^c  bem  ^apalft^flem  (f.  |)apft)  gerabeju  gegenüber,  »urbe  t9on  ben  ConcUien  )u 
itofinit  unb  93afe(  vertreten,  fu^rt  bie  Bezeichnung  systema  hierarehicttm  episcopale,  fanb 
im  vorigen  S^^r^unbert  an  3o^.  Stifol  bon  ^ont^eim,  9ro!an)(et  ber  ttnit»erfttdt  Zrier,  einen 
gefc^iAen  SSerfec^ter  unb  n)irb  auc^  in  unfern  Zagen  t>on  bttt  freier  geftnnten  (Stiebem  bertat^. 
iird^e  bert^eibigt  S)ie  Stefultate,  tt>e((^e  «^ont^eim  unter  bem  9lamen  3ufKnu<  g^^niu^  in 
feinem  raf4  »ieber  aufgelegten  unb  in  frembe  Sprayen  überfe^ten  Sßerfe  „De  statu  ecclesiae 
et  legitima  potestate  Romani  Pontifiois  über  singularis  ad  reuoiendos  dissidentes  in  reli- 
gione  chrisüanos  compositus^'  borlegte,  brachten  eine  grofe  Semegung  in  ber  rom.  Jtin^e  ^er^ 
Dor,  unb  feine  (Segner  mieten  nic^t  e^er,  oll  bxi  er  feine  Stuifprfi^en^tberrufen  fiatte.  SRit  biefem 
SBiberruft  mar  ba6  (Epiftopalf^llem  in  ber  rom.  itirc^e  offided  M  benoerflic^  bezeichnet  3n 
ber  proteji.  itirc^e  ^dtte  ba0  Jtirc^enrec||t  in  unb  ko%enb  ber  Sleformation^Zeit  eine  ^ocftfl  unbe« 
ftimmte  unb  fc^manfenbe  (Sefiatt  S)a6  tanonifi^e  Stecht  »ar  {»ar  abgefc^afft  tooxhtn,  aber 
bcnnocft  f^ttt  man  gar  manche  Gäbe  ouß  'if)m  in  ber  $ra)n6  noc^  beibehalten;  fa  man  ^atte  H 
in  ber  Z^at  nur  infoweit  tolMi^  abgefd^afft,  aU  t9  mit  bem  SBefen  M  protefl.  Otaubene  nic^t 
im  SBiberfpruc^e  fionb,  o^ne  baf  man  ftc^  beffen  Rar  ben^uf t  n>ar.  SDie  Steformation  fiettte  bie 
Sanbe^^erren,  bie  ftc^  i^r  anfc^IofTen,  an  bie  @pibe  ber  Jtird^e,  unb  bie  Sanbe^^enen  galten  in 
biefer  Stellung  aU  bie  oberften  Sif^ife.  S)ie  bif^öflic^e  bemalt  ber  tat^.  Sifc^ofe  fottte  ^ier^ 
nad§  auf  bie  2anbe<l)erren  übergegangen  unb  biefe  aU  Sanbe^bifc^ofe  Dber^dupter  ber  Sanbe«* 
tirc^e  fein,  »d^renb  boc^  bie  SReformatoren  felbjl  r)ie(me^r  erfldrten,  baf  ba6  tirc^nc^e  Qfpiflo* 
pat  mit  bem  ^fanamte  gan$  ibentifc^  fei  3ene  Snfic^t  t»omJlirc^enregitnente  nun  nannte  man 
in  ber  protefl.  itirc^e  bei  (£ptf(opalf9Jlem.  X)af  biefe«  Softem,  meiere«  noc^  an  ^ugo  Srotiu« 
GfDe  imperio  summarum  potestatum  circa  sacra'ö  ^^^^^  geteerten  SSert^eibiger  fanb,  in  unb 
balb  na^  ber  Steformation^jeit  ftc^  au^bilben  lonnte,  ^atte  feinen  (Srunb  barin,  »eil  bie  {Refor- 
matoren fon)ol  bie  9legierung<re^te  berSifc^ofe  aM  beutfc^er  £anbe«^r|len  (alfo  gleic^fam  bad 
Zerritorialeptff opat,  ba«  nur  lufdOig  mit  ben  firc^lic^en  Steckten  berbunben  toax),  ali  auc^  ba< 
2)irectorialrec^t  ber  itirc^,  ba«  Stecht  ber  oberflen  Suffic^t  über  bie  (Seifllic^en  unb  ba«  Stecht 
ber  (Entfc^eibung  unb  ber  2>i<penfation  in  »id^tigem  gdllen,  bie  in  ber  fat^  itirc^e  ber  ^apfl 
ftc^  t»orbe^alten  i^atte,  ben  »eltlid^en  Sanbe^^enen  überliefen.  (Sin  »al^re«  gei|llic^ef  (Spiflopat 
ber  et>ang.  Sanbe^^erren  gibt  H  ertoeiSlic^  nic^t  SRan  fu^te  ba^er  bie  geltenb  geworbene  Z^eo- 
tie  burc^  bie  SefKmmung  ju  begrunben,  baf  bie  bifc^oflic^en  Steckte  bt€  2anbe6l)erm  nic^t  a\xi 
beffen  weltlicher  (Bemalt  ^ertdmen,  fonbem  i^m  burc^  bieitin^e  felbfi  (tiUfc^weigenb  übertragen 
ober  belegirt  feien.  SRan  gelangte  baburc^  in  bem  (Epiffopalf^fteme  }u  bem  fogenaHUten  S)e90* 
lution0rec^t  (jnsdevolutionis),  nac^  Welchem  berSanbe^l^en  {ugleic^  ben  oberflen  2anbe6bifc^of 
reprdfentirt,  ber  bie  Snorbnungen  f^r  Ee^re,  (Sultud  unb  lirc^lid^e«  Seben  burd^  bie  Confiflorien 
aufhellen,  berat^en  unb  au0fu^ren  Idf t.  3u  bem  (SpifEopate  be6  Sanbe^^erm  gebort  ba«  jus 
circa  sacra  a\€  ein  Su^ffuf  ber  Gtaat^ewalt)  man  nennt  e6  auc^  ba6  weltliche  (Spiffopat  (S0 
umfaf t  1)  ba6  territoriale  Sleformation^rec^t  Qus  reformandi  territoriale),  b.  ^  ba6  Stecht,  )U 
beflimmen,  ob  unb  inwiefern  eine  9teligion6partei  im  Staate  (u  bulben  fei;  2)  ba«  Place!,  b.  ^. 
bai  fRec^t,  bon  aOen  in  ber  Sanbe^tirt^e  t)orIommenben  Srfc^einungen  ^enntnif  gu  erl^alten 
unb  jte  entWeber  unterbruden  ober  gewd^ren  ju  laffen }  3)  baS  Gc^ubrec^t,  b.  l^.  ba6  IRec^t,  bie 
Jtirc^e  bor  ungerechten  (Singrifen  gu  fc^üben,  ba6  ficft  jebod^  auf  innere  Angelegenheiten  nid^t  be« 
gie^t.  Senem  weltlid^n  (^ifTopate  gegenüber  f)>rid^t  man  im  (IpifCopalf^flem  auc^  bon  bem 
tir^lic^en  (Spiftopate.  SRan  t»erfiel^t  unter  biefem  Sutfbrude  bai  Stegiment  in  ber  itirc^  cM 
einer  Oefellfc^aft,  bai  aber  ber  Jlirc^e  felbfl  guge^ort,  an  baS  Staatsoberhaupt  burdb  Übertra- 
gung nur  bann  tommt,  wenn  biefel  gu  ber  Jtirc^e  gebort,  unb  in  bem  SRed^te  ber  Direction  unb 
Sef^übung  ber  itirc^e  all  einer  ayxitm  (Befellfd^aft  ftc^  lunb  gibt  Sem  (Spiftopalfpfiem  ge- 
genüber entwitfelte  fld^  burc^  $ufenborf  unb  Z^omaftul  bai  SoOegialfpfiem  (f.  b.). 


S58  Sfilfobe  Eptotolae  obseiiroruni  Tlrorum 

üpinht  (fided^.  epeisodion)  bfidc^net  nac^  Vtiflotelel  inbet  alten  Zraoöbie,  n>0UTfptunfl« 
lii^  ber  ffi^or  bie  ^atqptfM^e  »«>  bie  Steile  ober  «^anbrungf n,  »elt^e  gtotf^en  bm  S^orgefdn- 
flen  eingefc^attet  loareiv  tm  2>t«(ofl$  bann  überhaupt  alle  9lebfn^anb(angen  im  Spol  unb  im 
2)tama,  n^etc^e  bcc  2)Utoc  an  bie  ^aupt^anblung  angetnupft  f^at  unb  bie  nic^t  to^txMii^  w 
i^r  geböten,  fonbem  eiirHeinere6  (Sanje«  fut  ftc^  bilben.  S)ie  neuem  itunfhic^err  ^aben  bie 
ted^ntfc^e  Sebeutung  biefe^  Sorte  auf  bie  (e(tevc  aUetn  einsefc^tdntt.  Sei  guten  2)t4tetn  {tnb 
bie  (ipifoben  nit^t  unnSt^tge^  nur  enoeitembe  Xn^angfel  ober  Su^fuOungen,  fonbem  geben 
Vuffc^btf  fiber  bie  9ai^t  fetbft  ober  tntJnxitht  verborgene  Urfac^e.  Son  biefer  iSxt  ift  bie  fc^öne 
(foifobe  M  Z^erfitee  bd  «Isomer  unb  bie  Qrid^Iung  bon  ber  Sroberung  Sroia6  in  SirgiTl 
„€ndtf",  bie  M  SRufier  gdten  fonnen,  ba  baburc^  bie  (Sin^ett  be6  (8ebi(|tl  ni^t  nur  nic^t  g^ 
flort;  fonbem  fogar  geforbert  »trb.  SRit  bem  andreren  in  SBielanb'«  ,,Sberon''  ^at  c«  gld^e 
Bemanbtnif :  t€  fc^dnt  (ufdUig  ju  fein,  etfldrt  un^  aber  ben  ®mnb  t)on  Dberon'^  »unberbom 
Z^elfoa^me  an  bem  0(^iÄfa(e  J^iton*^.  Übrigm6  l^at  bie  Spifobe  in  ber  epifc^en  9oette  einen 
tt>dt  grof em  Spielraum  unb  ^dufigere  9nn)mbung  a(e  in  ber  bramatifc^en,  tot  fic^  9ttit$  auf 
eine  gegenn)drtige  ^anblung  gufammenbrdngt  Sie  in  ber  S)i(^tfunfl,  fo  gibt  e^  auc!^  in  bec 
^rofa,  nammtlif^  in  ber  (Sefc^ic^te  unb  in  ben  fReben,  Cpifoben.  Sm  gen)o^nli(l^en  Seben  Mr- 
fte^t  man  unter  Qptfobe  {ebe  ^bfi^Meifung  t)on  bem  «^uptgegenfianbe  im  2)enten  unb  0pr^ 
<^en;  ba^er  ifi  epifobif^  fo  t)id  aM  abf(^n>eifenb. 

®)ii^el  nmnt  man  in  ber  ^oetif  ben  po'etifc^en  Sdef  (f.  b.),  ber  fdner  befonbem  SMi^ 
tungöart  brigegd^It  werben  lann,  inbem  er  balb  erjd^tenb  (epifc^),  ba(b  l^rifc^  unb  geiDÖf^nftd^ 
bibaftifc^  ifl,  toxt  fc^on  biebetannte  „Epistolaad  Pisones'^  M  ^oraj.  £er  Zon,  »elc^er  in 
ber  S^iflel  t^or^errfc^m  foU,  (df t  ftc^  im  VQgemdnen  nic^t  angeben,  toAl  er  ftc^  febergeit  nat^ 
bem  3n^a(te  unb  nad||  bem  Ser^dttniffe  M  Sd^retbenben  )umSmpfdnger  richtet  0o  grenjen 
Ot»ib'6  ,,Epistolae  ex  Ponto^'  burc^gel^enbS  an  bie  (Stegie;  bie  ^orajifd^en  ,^pistoIae''  an  bie 
Gatirei  me^re  t>on  Soltaire,  diSin^f,  S^cobi,  ®(dm,  iHamer  Gc^mibt  u.  91.  ftnb  f^rifc^e  dt* 
gu|fe  einer  fc^erg^aften  Saune,  unb  bd  ben  9l6mem  gebort  felbfi  bie  ^eroibe  (f.b.)  ^ier^er.  Die 
Cpifki  muß  bur(|  unb  burc^  eine  Begie^ung  auf  bie  ^ecfon  f^aitn  toüi^t  fc^rdb^  tatb  auf  bie 
an  totli^t  gef((dden  »itb,  benn  bm^c^  bie  Stic^tung  an  dne  be^immte  ^erfon  gewinnt  ein  fotc^e^ 
Gebiegt  an  Sa^r^eit,3nb{t)ibua(itdt  unb  £ebenbigldt  —  3n  ber  c^ri{!(tc^enitinl^ei»ecfie^t  man 
unter  Cpifteln  borjug^n^eife  bie  in  bem  9leuen  Seflamente  enthaltenen  S3nefe  ber  %poflel  unb 
bann  bie  aud  benfelben  ju  $rebigttepten  ))on  Stterd  ^er  auegen>df)(ten  ^bfd)nttte. 

Epistolae  obscurorum  viroram,  Sriefe  t)on  2>un{e(mdnncrn,  tfl  ber  Xitel  fener  Gamni* 
(ung  fatirif^er  Sriefe  ju  anfange  be0  16. 3at)rl).  bie,  in  barbarifc^cm,  fogenanntem  Jtü^enla- 
tein  unter  bem  9{amen  ))on  bamaU  befannten  @eifl(i(^en  unb  ^rofefforen  in  ber  SR^eingegenb, 
namentlich  au^  Aoln  gefc^neben,  bie  Dbfcurantenpartci  ber  S^o(a(li!er  unb  SRonc^e  in  Se^ie* 
l)ung  auf  i^re  Se^ren,  ©c^riften,  Sitten  unb  Siebeweife,  il)rc2eben«\)crl)dltniffe,  Sl)orl^eiten  unb 
Su^fc^weifungen  mit  fc^onung^Iofem  Spotte  gdfelten  unb  fo  nic^t  wenig  ber  Sieformatton 
tjorarbeiteten.  Die  erfie  SBerantaffung  baju  fc^einen  JReuc^Un'^  Streitigfeiten  mit  bem  getauf* 
ten  Suben  ^fefferfom  über  bie  i)ebr.  Snterpunction  gegeben  ju  t)aben,  unb  ben  SEitel  felbfl  ^a- 
ben  bielleic^t  bie  ,,Epistolae  clarorum  virorum  ad  Reuchlinum  Phorcensem^'  (1514)  \)eran« 
(af t.  Sendetet  ftnb  fdmmtfic^e  Briefe  an  Dctuin  ®ratiud  in  Det)enter;  ber  ^war  teineeweg« 
dn  fo  boQßdnbiger  Ignorant  war,  wie  ed  ^iemac^  fc^dnen  mod)te,  aber  wegen  feiner  bünfd« 
\)oUen  Snmafung  unb  feinet  entfc^iebenen  tluftreten^  gegen  ben  Seitgdfi  ^um  Stic^blatt  ge* 
wd^tt  würbe.  Beim  erfien  Grfc^einen  be«  Bu(^«  t)iett  man  JReuc^nn  für  ben  alleinigen  SSer- 
faf^er;  bann  fc^rieb  man  U  Steu^Kn,  Sra^mu^  unb  ^utten  ju.  Durc^  neuere  Unterfuc^ungen 
i)at  fic^  f)crau^getlent,  baf  ba^  erfle  Bud^,  ta^  ju  ^agenau  1515,  angeblich  aber  ju  Senebig 
bei  aRinutiu6  (abjTc^tlic^  flatt  9lanutiu6)  erfc^ien,  t)on  SBolfgang  %ng{!,  einem  ge(et)rten  unb 
wi^igen  Buc^bruier  in  -i^agenau,  l)erru!)re,  wa«  inbef  üon  anbem  Seiten  wieber  begweifeft 
worben  ifl;  femer  aber,  baf  am  jweiten  Bu(^e,  Wdc^ef  1519  erfc^ien,  ndc^fl  U(n(^  oon  ^utttn 
Siotu«  Slubeanu«  ben  bebeutenbflen  Snt^eil  ^abe.  Der  Umflanb,  baß  ba^  Bu^fc^on  1517 
but(^  eine  pdpftlicbeBuUe  in  ba^  Serjdc^niß  ber  verbotenen  Büd)er  aufgenommen  warb,  trug 
nid^t  wenig  )u  beffen  Berbrdtung  bei.  Unter  ben  ja^irdc^en  Slu^gaben  finb  bie  (u  grantfuit 
(1643),  bie  (onboner  Duobesau^gabeo^neSa^re^ia^l,  bie  ))onaRaittaire(Sonb.  1710),  3R&n(^ 
(£P8. 1827)  unb  JRotermunb  (2  Bbe.,  ^annot».  1827)  a(6  bie  tjorjüglid^fien  anjufüf)ren.  — 
3n  ber  erfien  ^dlfte  bH  3- 1849  erf(^ienen  t)on  (8.  Sc^wetfc^fe  „Epistolae  novae  obscuro- 
rum virorum  ex  Francofurto  M oenano  ad  Dr.  Arnoldum  Rugium  philosophum  rabruna  nee 


9p\tü$^P*  iSpo^t  SSO 

non  abstracCissimum  datae'^  (^Anff.)/  totld^t  ftc^  In  )m\i\^tt  SBeife  ühtt  bte  innem  fßet^dtt« 
ntffe  htx  bcutfi^en  9lationaIt)erfammfung  au^fprac^en  unb  in  hxtitm  me^ve  Auflagen  erlebten. 

apit(lp^io6  ^tef  bei  ben  (Sriec^en  bie  feierU(|ie  Stauet-  ober  Seid^enrebe,  bie  am  Sc^tuffe 
eine#  Xm^la\)xU  jum  Slu^m  bet  im  Jtampfe  für  ba^  !Bater(anb  (SefaOenen  i»on  einem  ge« 
loi^ntic^  t»om  Staate  baju  aufgefoberten  Stebncr  gehalten  wurbe^  to\t  \>oni^^aif  3fofrate6  unb 
S)emofl^ene^.  Seru^mt  ift  befonber6  bie  Seic^enrebe  beö  9eriRe0,  \ütli)t  V^Ato  unb  Z^uc^bi« 
bei  anführen.  %uc^  bei  ben  Stömem  finben  wir  fc^on  au0  ftüf)ef!er3e!t  bergleid^en  Laudationes 
funebres.  Sgl  S^öring,  ,^e  laudatione  fünebrali  apud  vcteres"  in  beffen  ,,0puscula'' 
(Ütumb.  1839).  —  SRit  QSpitap^ium  bejeic^net  man  eine  (Srabfc^rifi  ober  ein  Grabmal  fetbfl. 

Üpit^alaminm  ^ief  bei  ben  Griechen  unb  fRomern  bal  ^od^^eitslieb,  welche«  gewo^ntid^ 
c^orweife  t)or  ober  bei  bem  Srautgemad^e  (thalamus)  9leu\)erma^Uer  abgefunden  tourbe,  wie 
ber  i^^mendul  bei  ber  i^eimfu^rung  ber  S3raut.  2)erglei^en  (Epitt)a(amien  r)erfaf ten  unter  Sn« 
bem  Knatreon,  Ctefic^oruS  unb  ^nbarj  bo<^  ftnb  nur  fpdrüc^e  Überrefie  r)on  benfetben  auf 
uns  getommen.  9(uS  ber  rSm.  9oe{te  t)erb{ent  boS  ,,Epithalamium  Pelei  et  Thetidos'^  beS  fia» 
tuQud  (f.  b.)  t^orjüigUc^  (Snod^nung,  ein  grof ereS,  auS  ber  epifc^en  unb  I^rifd^en  (Sattung  ge- 
mifc^teS  (Sebic^t  Gine  6amm(ung  ber  griec^.  unb  rom.  (Spit^alamien  ^nbet  fi(^  in  SBemS- 
borf 5  ;,Poetae  Utini  minores^'  (Sb.  4, 3Sfy.  2). 

@)i{t(etiuitt,  f.  ifüut 

&pitpittn  (grie^)  bejeic^net  bal  Seiioort,  xotli^ti  einem  «l^atcptworte  iugefugt  wirb« 
S)a6  (Epitheton  ^eif  t,  wenn  U  einen  im  Umfange  hH  Hauptworts  wefentlic^  liegenben  ober 
burc^  ben  Suf^mmen^ng  bebingten  Segriff  auSbrü A,  ein  not^wenbigeS  (epitheton  neces- 
sarium)  unb  fdUt  alSbann  in  feiner  rein  (ogifd^en  Sebeutung  gdnjUc^  bem  ®ebiete  beS  Ser« 
ftanbeS  an^eim,  ).  93.  bie  wilKommene  Gelegenheit  S)agegen  ifl  baS  Gpit^eton  ein  ))erf(^o« 
nembeS  ober  fd^mudenbeS  (epitbeton  ornans),  Wenn  tß  baju  bient,  burd)  JBeranfc^aufic^ung 
ben  «l^auptbegrif  nac^  einem  ober  mehren  feiner  SRertmale  ber  ^f^antaftend^eriu  bringen,  j.  SB. 
bie  fUnMnben  Gtente.  SefonberS  werben  ^ierju  jufammengefette  SBirter  genommen,  unb 
t^orgüglic^  wirffam  ftnb  wegen  beS  in  i^nen  enthaltenen  9lebenbegrif S  r)on  Zl^dtigfeit  unb  2e« 
ben  bie  ^articipien«  SCuc^  gibt  t$  in  ber  $oefte  ^e^enbe  Seiworter,  infofem  fie  bem  ndmtic^en 
(Begenflanbe  oft  beigelegt  werben, ).  fB.  bai  (&^(e  Grab,  bie  flud^tige  Sttt.  S)ie  mei{!e  t^etan« 
fc^aulic^enbe  Jtraft  aber  t)aben  im  SlUgemeinen  bie  einen  ZropuS,  SRetoni^mie  ober  SRetap^er 
in  ftc^  fc^tief  enben  Seiworter. 

'  9pitimt  (griec^.),  b.  ^.  Sbfc^neibung  ober  Vbfurjung,  nennt  man  in  ber  Siteratur  ben 
%uS)ug  an$  einem  grof em  SBert,  ober  überhaupt  einen  furzen  Snbegriff  irgenb  einer  SBiffen« 
fc^a^  Sc^on  t»on  ben  Grieben  unb  Stomem  würben  in  fpdterer  3tit  bergteic^en  SuSjüge  au< 
frül^ern  SBerlen  t^eranfiattet,  unb  namentlich  finben  wir  bei  Zt^ttm  unter  bem  Zitet  „Epitome" 
einen  SuSjug  ber  röm.  (Sefc^ic^te  t9on  ^(oruf  (f.  b.)/  QuS  bem  gaOifc^en  jtriege  t>on  GutropiuS 
(f.  b.),  ber  9lo))eDen  üon  3uUan,  ebenfo  eine  „Bpitome  Iliadis  Hörnend  9tu(^  werben  bie  3n* 
^altSan^eigen  ber  t»er(oren  gegangenen  fBud^er  beS  2it>iuS  mit  biefem  9lamen  bejeic^net  S)er 
93erfertiger  eines  folc^en  tluS^ugS  l^eif  t  Spifomator. 

&piitnfi6  (griec^.)  begeic^net  als  r^etorifc^e  Sigur  bie  unmittelbar  ober  boc^  wenigflenS 
balb  ^intereinanber  folgenbe  SBieber^olung  beffelben  SBortS,  um  ben  9lac^brud  baburc^  ju  f|e« 
ben*)  ).S. „Steige,  reije  i^n  ni(^t'^*,„tluferfle^n,  ia  aufer{!el)n  wirft  bu,  mein  Oeift'^ 

^^t)deit  ftnb  im  Oegenfafe  ju  ben  Gntojoen  oberGingeweibewurmem(f.b.)  fol(^e  Spiere, 
bie  auf  anbem  Zitieren  fi^  aufhalten  unb  auf  Jtoflen  berfelben  ftc^  emd^ren,  unter  t^erdnberten 
Sebingungen  aber  nic^t  (eben  f  önnten.  %li\)t  geboren  fonac^  nic^t  unter  bie  eigentfic^en  Gpi- 
)oen,  wol  aber  bie  Dielen  Vrten  Edufe,  bie  an  Gduget^ieren  unb  Sogein  t>orf  ommen ;  femer  bie 
SRUben,  bie  meifi  mitroflopifc^,  aber  fe^r  artenreich  ftnb,  auc^  amSRenfc^m  in  ben  Jtrdtpufieln, 
ben  fogmannten  fDlit^ffem  u.  f.  w.  gefitnben  werbm.  Vuf erbem  ge^orm  unter  bie  Gpijoen  ge* 
wiflit  Snfeftm,  bie  nur  im  ear\)miu{lanbe  Gpijoen  finb,  wie  bie  Sremfen,  fowie  haß  ^m  ber 
G^moroferfrebfe,  wie  CaliguS  an  ber  ^aut  unb  ben  SBanbungen  ber  Jtiemen^ol)le  ))ieler  See- 
fifc^e,  unb  t^iele  Slanlenfuf ler  auf  ber  gamilie  ber  fDleereic^eln,  wie  bie  Coronula  unb  Zubicl- 
neOa  ber  SBale,  mlift  als  befc^werßc^e  Sd^maro^er  in  ber  biden  ^aut  ber  SSalfifc^e  leben.. 

®)l0$e  (griec^.),  b.  i.  baS  SCn^alten  ober  bie  Hemmung,  nennt  man  im  SQlgemeinen  einen 
wichtigen  3eitpunft,.t)on  welchem  man  j.  S.  in  ber  (Sef^i^te  eine  neue  ^eriobe  ober  auc^  eine 
neue  Zeitrechnung,  iia  (f.  b.)/  beginnt  —  3n  ber  Sfhonomie  t)erfie^t  man  unter  8fpo4<  ber 
^Untttn  bie  mittlere  ^eliocmtrif^e  Sdnge  ber  Planeten  in  i^rm  Sahnen  ju  irgenb  einer  gege- 
benen Seit,  i.e.  für  ben  Vnfong  beS  S^^r^unbertS,  ober  in  Sejug  auf  ein  befKmmteS  3a^t  bie 


560  CtiPbe  ®(|ttUiai)e 

mittlere  Bange  im  mittlem  fRittag  be«  1. 3aitv  ^^^  ^^  3a()r  ein  6(^a(tiaf)c  iff,  unb  im  mitt« 
lern  Slittag  bU  51. 2)e€.  M  i^or^ergefienben  ^ai)xt^,  mm  bad  3üf)retn  gemeine^  ifL  Dirfe 
(^o(^e  gei^ort  )u  ben  Sfementen  bec  Planetenbahn.  Sbenfo  tfl  bei  bec  Sonne  unb  bem  SRonte 
t>on  ber  Cpoc^e  i^ret  mittlem  (geocentrifc^en)  Sänge  bie  Siebe. 

S)idbe  (drie4)f  ^*  ^'  ^^^'  ober  @(^(uf  gefang,  ^ie$  bei  ben  SIten  berjenige  S£^eit  ctne^  i^ 
eiferen  Oefang^,  »eld^er  auf  bie  Strophe  unb  Sntifhopl^e  ober  Segenfhop^e  folgt,  fein  eigene« 
Gilbenmaf  enthält  unb  au6  einer  n)UÜur(i(^m  Snia^t  t)on  SSerfen  befielen  fann.  2)ie  metfln: 
i2)9mnen  be^  $inbar  unb  t»ie(e  C{)orgefange  ber  griec^.  SDramatiter  geben  Seifpiele  t9on  fold^ni 
Sebid^tm.  Suferbem  begeic^net  man  bamit  eine  t9on  9(r(^i(o(^u6  erfünbene  unb  Don  «l^ora; 
auf  rom.  Soben  t^erpflanjte  (Sattung  lijrifc^er  Sebic^te,  in  benen  ein  (dngerer  SSer6  mit  einem 
für^ern;  gekoo^nlic^  ein  längerer  3dmbu6  mit  einem  Simeter,  abmec^felt  S)ad  fünfte  Su6 
ber  bbtn  be6  ^oraj  fü^rt  bm  Site!  ,,Gpoben^  ben  Vnbere  {eboc^  a(0  einen  9nf)ang  ton  Cben, 
bie  nac^  bem  Xobe  be^  S)ic^ter^  feinen  übrigen  SBerten  beigefugt  »urbm,  ertldren. 

St'OtlifuS,  ber  6o^n  bef  ^ofeibon  unb  ber  Jtanafc,  fam  au^  S^effalien  nac^  Gic^on,  wo 
er  Jtonig  »urbe.  (Sr  geriet^  mit  bem  SRi^tteu«,  Jt5nig  t)on  £^ebm  in  Arieg,  toeU  er  befTcn  Zel- 
ter Vntiope  entfuhrt  ober  bei  ft(^  aufgenommen  ^atte,  a(^  fte  t»on  il)rem  Sater  gefCo^m  near. 
3m  Sref  en  t^ermnnbet,  flarb  er,  nac^bem  er  jUDor  noc^  berStt^ene  für  ben  erhaltenen  Sieg  einra 
Sempel  erbaut  ^atte.  9lac^  einer  anbern  Grgä^lung  n)urbe  er  ))on  bem  SSruber  be6  9i^ltüa, 
29to6,  ermorbet.  —  Qfpopeu^  ^ief  femer  auc^  ber  Steuermann  eincö  ti^n^entfc^en  Gc^ip, 
beffen  Slannfc^aft  ben  S3acc^uf  entfu^rm  looOte,  bafut  aber  in  Delphine  t)em)anbett  würbe. 

®)I0Ö  ober  (Epopöe;  f.  Splfd^e  ^ttfit. 

&ptom,  2>orf  in  ber  engl.  ®raff(^aft  @une9,  brei  9leilen  r)on  fionbon,  ^at  3500  Q^ 
fc^one  Sanb^ufer  berSonboner,  eine  16i8entbeAe  SRineralqueUe,  beren  «l^auptbtftonbt^eU 
Sitterfat)  ifl,  welc^e^,  bur^  Jtn^flallifation  gefc^ieben,  baS  (Epfome t  ober  Snglif^e  0al)  gibt 
IBerul^mt  ifl  ba6  ^ter  feit  1779  aUid^rttc^  amäLSRai  eropete^ferberennen^ju  welchem  SXen« 
fc^en  au0  aOenCSegenbm  be0£anbed/  befonber^  aber  bie  {Bet)oaemng  ))on  Eonbon  ^erbeifhrömt 

EqueSf  in  ber  ^e^rja^l  Eqnlte«,  bebeutet  im  Sateinif^en  einen  Sleiter,  im  rom.  &taat^ 
leben  aber  bilbeten  bie  Equites  ober  Stitter  urfprungli^  bie  au9  ben  n)o^l^abenbf!en  unb  ^oc^f!- 
bejleuerten  SSurgem  patricifc^en  Staubet  sufammengefegte,  ju  Stof  bienenbe  unb  am  ^öd^^en 
fle^enbe  SlafTe  M  rom.  «I^eere^.  S)te  SSegrunbung  M  3n{!ttut^  n)irb  auf  9lomulu6  }urildg^ 
fitl)rt,  ber  300  Stttter  ))on  ben  Curien  audn>ä^len  lief,  bte  in  brci  Senturten  etnget^eilt  n)urben ; 
je  30  Slitter  bilbeten  eine  Turma  unb  Je  10  ()atten  einen  Decurio  aW  9lnfü()rer.  S)er  Dberafi» 
fiil)rer  be6  ganzen  Sleitercorpd  l)ic$  Tribunus  celerum.  S)od)  fc^on  ju  Snbe  ber  9Ronard)te  be* 
jlanb  ba«  Eorpe  auö  1200  JRittern,  bie  im  Eaufe  ber  Seit  auf  3600  fliegen  unb  nun  ^ur  •^ätfte 
aud  patrictf^en,  ^ux  ^dlfte  au$  ptebeiifc^en  Familien  genommen  ivurben.  3n  ber  Stepublif 
n>urben  bie  9ftttter))on  ben  Sonfulnunb  Cenforen  auf  fünf  3al)re  au6gel)oben  unb  erl)ie(ten  t)oni 
Staate  (Selb  ^ur  Slnfc^affung  eined  Ariegdro{fe6  unb  ebenfo  auc^  für  ben  n5tl)igen  Unterl)alt 
be6  $feibe6,  fonfl  aber  feine  26l)nung.  iDabei  genoffen  fie,  folange  fte  bienten,  ba^  Sttmmrecbt 
in  ben  Senturicn  unb  ))tele  anbete  6l)renre^te.  Sieben  biefm  alten  9littercenturien  bilbete  Tt^ 
feit  403 1).  Cl)r.  eine  neue  Slitterfc^aft,  ii^^em  ftc^  bei  berS3elagerung  t)on  SSejt,  n>o  grof  er  3Ran- 
gel  an  SReitern  war,  öiete  junge  Seilte,  tt)elc^e  ben  SRittercenfuö  l)attcn,  alö  freihjillige  JRitter  mel- 
beten  unb  mit  eigenen  Stoffen  ^u  bienen  fic^  bereit  ertldrten.  S)tefe  neuen  (Squited  ert)ielten  einen 
regelmäßigen  Solb,  Ratten  aber  fein  Stimmrecht  in  ben  Senturien  unb  flanben  im  Stnfe^en 
mit  hinter  ber  alten  9litterfc^aft  ^uxiid.  SUmdlig  bilbete  ftd[)  inbeffen  bie  urfprüngHc^  bunb 
SBal)l  unb  freiwilligen  Eintritt  flct^  n)e(^felnbe  Slitterfc^aft  ^u  einem  bleibenben  Staube  au#, 
totlä^tx  imif(^en  bem  Senat  unb  bem  SBotfe  bie  ÜRitte  l)ielt  unb  fo  t^orjüglic^  ben  reidycn  9Kit< 
telftanb  t»ertrat,  ber  bur^  Saju^  @racd^u^  123  o,  Sl)r.  burd^  ein  ®efe|  aU  britterStanb  form* 
lic^  anerfannt  n^urbe.  iDurc^  bie  große  ^u6be^nung  ber  9litterfd)aft,  bie.l)eterogenen  eiemcnte, 
a\xi  benen  fie  befianb,  unb  bie  Sitte,  ftc^  im  itrieg^bienfie  burc^  Solblinge  t^ertreten  ^u  la^cn, 
fanf  bie  SJlac^t  unb  ba«  Slnfel)en  ber  Slitter  immer  mel)r,  unb  unter  ben  lebten  Äaifem,  ^o  fel)r 
jic^  einige  berfelben  auc^  bemul)ten,  bad  Snjlitut  n)ieber  ju  l)eben,  ))erfc^n)anb  e«  ganij  t9on  bem 
»oben  politifd^er  gjlac^t  »gl.  Sumpt,  „Über  bie  rom.  Slitter"  (»erl.  1840);  SJlarquart, 
„Historiae  equitum  Romanorum  libri  IV/'  (S3erl.  184(  ). 

C^quttiage  (fran$.)  l)eift  überhaupt  ba6  ©epdd,  Steifegerdtf),  ^ferb  unb  SBagen,  in  ber 
SRilitdrfprac^e  aber  ^tte0,  toa^  gur  Sefleibung  unb  Slu^rüfiung  eine6  Dfftjierö  gehört,  unb 
folglich  beim  Sa))aleriflen  aus^  bie  $ferbe  fammt  Sattel  unb  3tug.  3»  frühem  Seiten  wyax  bie 
Sfelbequlpage  ber  Dfftjiere  »egen  ber  mitgefu^rten  SBequemlic^feiten  ubermdf ig  grof .  S)ie 


(Eracb  @raCmuS  S61 

• 

caf  d)cm  JDpetdtteiieii  bet  Sleuirit  ^en  fie  auf  ba6  ric^tiae  9Raf  bcfcfitdttf  t.  93etm  6cebten{!e  t»rt^ 
(}f ^t man  unter  Vqnipait  fdmmtlic^c  Gc^tff^mannfc^aft  an  Dffiiteten,  äRatrofen  unb  Colbaten. 

&tath  (6Aa|!ien),  beräumter  aXufffmflrumenttnbauer,  geb.  ju  Strasburg  5.  Sprit  1752^ 
tarn  mit  18  3-  nad^  ^ari^,  »o  er  |t(^  balb  ali  Snfhumentenmac^er  au^jetc^nete.  St  baute  für 
bie  ^erjodtn  t>en  StUeroi  fein  erfte«  ^ianoforte,  n>e(c^e«  in  ber  parifet  mufifatifc^en  9Be(t  gro 
$c6  l(uff(^en  erregte.  9Xan  fabridrte  bamaU  leine  ^ianofortc«  in  granfreic^;  unb  bie  tt>enigen 
3n{lntmente  btefer  9xt,  Me  in  ben  ^dufem  ber  abeUgen  SRuftfliebfiaber  t>erbreitet  n)aren,  t>er« 
fc^rieb  man  au^  Snglonb  unb  S>eutf(^(anb.  S>en  an^altenben  unb  \)ereinigten  Semu^ungen 
ber  Sebruber  S.  (GAafHen  unb  3ean  Saptijle)  t)erbanft  Svantrcid^  bie  (Sinfüi)rung  biefer 
neuen  ilunfl,  bie  einem  in  commerdeUer^inftc^t  überaus  »i(^tigen3nbu|!riejmeige  jurOrunb« 
läge  bient.  X)ie  ^ianoforte^,  bie  avl^  iBren  Steuer«  (yen^orgingen,  Ratten  9iUH,  toai  ein  fot^e« 
3nfh:ument  briUant  unb  gefdUig  machen  tonnte,  unb  ba  fte  in  ber  93e()anblund  unb  ber  Eeic^- 
tigfeit,  n>omit  |te  bem  Spieler  ^(gten,  bie  beutfc^en  unb  engl.  3nfhiimentenbauer  bri  koeitem 
übertrafen,  fo  »urben  |te  t>on  ben  rdc^en  Steb^abem  M  3«*  unb  Vu^lanb«  t>orjug«n}dfe  ge« 
fuc^t  unb  treuer  beja^lt  9la(^  allen  Sdnbem  Suropa«  fanbten  bieS.  i()re3nfh;umente,  unb  ber 
europ.  Stuf  i^re«  Stabliffement«  koarf  nun  au(^  einen  t)ort^eil^aften  Sbglanj  auf  bie  minber 
t)oQ!ommenen  Xrbdten  anberer  franj.  Serfftdtten.  S>ie  S.  erdd^teten  auc^  ein  anfe^nlic^e« 
Stabliffement  inSonbon,  weU^e«  {t(^  befonber«  auf  dneSSerDottfommnung  ber^arfe  grünbete. 
GAafiien  S.  erfanb  ndmli(^  eine  neue  Srt  f)ebal^arfe  mit  boppeltem  gug,  n)oruber  ber  gele()rte 
aRat^ematibr  unb  Stabemtfer  firont)  im  3nfKtute  ben  gunfligflen  Sed^t  erflattete.  9Sa«  S. 
für  bie  i^arfe  gettyan,  tdftete  er  auc^  für  ba«  ^ianofbrte  buri^  bie  Srfinbung  be«  boppelten  9n- 
fc^tag«.  9la(^  50  3«  beharrlicher  Gtubien,  Beobachtungen,  SDRü^en  unb  groben  aller  Srt  brachte 
er  1825  für  ^e«  Snflrument  fdn  SReiflerflücf  t)on  SRec^ani^mu«  ju  Ctanbe,  ber  in  ber  Jtunft 
be«  ^ianofortebauen«  eine  9let)olution  war,  infofem  bamit  dn  neue«  f)nncip  ^ert)ortrat,  n>er- 
c^e«  t>on  allen  bi«^er  angetoanbten  G^jlemen  ablieft  unb  bie  SSor^uge  ber  firu^em  ^dncipien 
o^ne  beren  Slad^^dle  in  ftc^  t^erdnigte.  3n  ben  %  1827—30  baute  6.  nad^  eigener  3bee  bie 
Drgel  für  bie  Schloff apeOe  berZuileden,  mÜ^t  in  ben  Suittagen  t)omSolfe  jerfd^lagen  »urbe. 
er  bewohnte  in  ber  lettem  3dt  ba«  ehemalige  fonigl.  3agbfd^lo$  8a  9Ruette  bei  ^affi;,  »o  er 
5.  Spril  1831  flarb.  Sin  ^reunb  ))on  (Bemdlben,  ^interlief  er  dne  t)ortreffrtc^e  Gammlung 
t)on  Silbern  aller  Schuten,  meiere  1832  in  ^au€  t)er1ietgert  n>arb.  T>xt  gfirma  be«  ^aufe«  S. 
befielt  fort  unb  ba«  t)on  ben  jMd  Srübem  gegrunbete  Stabliffement  i{l  noc^  fe^t  dn«  ber  um- 
fangrdc^flen  in  ^ari«. 

®ta{tfh:&tttS/  einer  ber  beru^mtefien  gnec^.  Srjte,  um  300 1).  6^r.,  n)elc^er  t)on  ber  3nftl 
iteo«  \tammtt,  bann  nac^  Slepanbrien  ftc|  begab  unb  julebt  in  3onien  in  ^olyem  Slter  flarb. 
(Btdc^  grof  in  berZ^eone  toxt  in  ber^ain«,  koarb  erGdfter  einer  dgenen  mebidnifc^en  Gc^ule, 
bie  unter  bem  9lamen  ber  Sraftfhateer  befannt  ifl.  Sr  na^m  in  bem  JlSrper  gn>ei  ^auptgegen- 
fdbe  an,  ben  2eben«gdfi  unb  ba«  Slut,  fuc^te  ben  (Brunb  aller  Jtranl^etten  in  bem  Überfluf  an 
9la^rung«floff,  bem  er  burd^  bie  fh;engfle  S>idt  entgegentt>ir!te,  unb  machte  namentlich  in  ber 
2ef|re  ))om  (Se^im  unb  Slenmtffflem  fi^errafc^enbe  unb  ^oc^  n)ic^ttge  SntbeAtngen.  93on 
fdnen  ia\)lxti^m  Ch^dften  ^aben  ftd^  nur  bitrftige  SSruc^ftude  ober  bie  Sitel  erhalten.  Sgl. 
4|)ieron9mtt«,  „Erasistrati  et  Erasistraieonim  historia'^  (3ena  1790). 

(StaAmuC  (Deftbedu«),  einer  ber  rufUgften  Seforberer  be«  9leformation«n)erf«,  geb.  in 
Slotterbam  28.  £)ct.  1467,  ber  une^elic^e  6o^n  dne«  ^olldnber«,  9lamen«  ®^eraerb«,  au« 
Oouba,  unb  ber  Zoc^ter  eine«  Srjte«,  toat  bi«  ju  feiitem  neunten  Zaf)xt  S()ortnabe  im  S>9me 
Don  Utrecht  unb  tarn  barni  in  bie  Gc^ule  t>on  2>et)enter,  too  er  fdn  Salent  auf  eine  fo  gldnjenbe 
Seife  iu  entwicfeln  begann,  ba$  fc^on  bamal«  gefagt  kvurbe,  er  tottU  einfl  ber  gde^rtefleSRann 
feiner  3dt  werben.  9lac^  bem  Zobe  feiner  Altern,  bie  er  im  14.  %  ))erlor,  jwangen  i^n  fdne 
Sormünber,  in  ben  gdßlic^en  Gtanb  unb  mit  bem  17. 3-  in  ba«  Jltofler  Smau«  bd  (Bouba  gu 
treten,  von  xotld^tm  3n>ange  i^n  jeboc^  ber  Sifc^of  t)on  Sambrai)  befrdte.  9lac^bem  er  1492 
bie  pdefterßc^e  Sei^e  empfangen,  rdfle  er  nac^  ^^ri«,  um  ftc^  in  ber  Z^eologie  unb  in  ben  i^u« 
mottioren  )u  verDoOtommnen.  SRit  dnigen  rdc^en  Sngldnbem,  bie  er  ^ier  untenic^tete,  ging  er 
1497  nac^  Snglanb,  wo  i^n  ber  ilonig  fe^r  wo^l  aufnahm.  2)oc^  teerte  er  balb  nac^  ^axi^ 
gurüct  unb  befuc^te  bann,  um  feine  Jlenntniffe  ju  berdcbem,  3tali<n.  3n  Sologna,  wo  er  bie 
tl^eologifc^e  Doctorwitrbe  annahm,  fam  er,  wegen  fdne«  weifen  Gcopulier«  für  einen  Srjt  ber 
9efHranfen  angefe^en,  in  Seben«gefa^r,  inbem  i^n  ber  abergldubifd^e  ^obel  mit  Gtdnwurfen 
t)erfolgte.   Diefer  Sorjfatt  war  bie  SJeranlaffung,  baf  S.  bd  bem  9apf{e  um  2>i«penfation  von 

(Soiio.*Sn.  3e^tfYBfr.  Y.  36 


5ffi  Cttte  QttU^ 

ffiiidi  OtbenfgetUben  «ti^M^  Uc  ttm  aui^  gMd^tt  totnbc  fk  iefiu^tc  (icMitf  fBcnMi^  ^ 

bcnCWabiiiigeii  fdnetSicui^  no^  Snsten^  ido  i|iit  bol  liife^  M^el  c(M4>dnU|TllL 
tmtf^  imt  fitofm  Boi^ie  M^^  tM  er  bM  Mk^mtcnCrofbntbtSEIomaifltMtf 
t(ftn|ti^ o^f  1U^ (^l|u cdennen )tt getai,  »ocb Mefiv fctrgcfhiU mk fctan ttntri^atk^ 
iftill^  ftof  er  oiilricf :  i^S^feibCralniitloberebiJDfooiil''  fltan  bot  i^  fofbrt  cfm  9|niri 
an,  bic  okr  (I.  oUe^,  litt  Bfal^t  sefeff A  |tt  mAci^  Ito  Iitrte  Sek  MdMActe  et  t»  CkfNl 
bk  Vrefifliir  ber  sri«^  CpMc^  imb  ivenbetclic^baittt^iiAAbetter  ttDd^UeStiebeifitibfVl 
S>e8tf4bmb  burd^iooiibei^  4>fer  flotb  er  <a,  äfatt  <556  itrtb  »wbe  tm  gcftrwhiMi 

flümjjkr  begrobea.  (I.  t^eiehiittc  mit  oiilgArelMer  itnb  grftnbb^  4^^ 
Atfbttertcn  Seftlttatf  ittb  trel^iibm  (liiieaiigAote»e9leiaaiigttirttiiab^g{^nft 

lttt|e  Oef  i^  ebie  flcb^  flRufe  ttnb  (linfa^^ 

S>ti^  jjein  Wfel  fhifMen  Itt  ber  1^  i^  trieb  bcrBc|pn 

feiner  Beilf  wawemlfal^  ^^tttcen»  tttgeinbem  th»fe  imbbauerttbeScrbietiifkciiMuAcrfi^ni 
bie  fBNebei^erfldbtiig  ber  SBiffeiif<l^cftciu  Ceiiie  CM^riften  fnib  nod^  inmer  toegen  f^cd  f/^ßl^ 
MOeit  Sn^oW  nnb  daffEfd^eii  titSS»  fteft^t  fbif er  ben  Vitigaben  snc^rer  8iof|ite  imfe  wAm 
ifUjÜM^^  uitb  f(ieobgifiil^eR  e^^riipteii,  bim|  tt>di^  er  trep  A  auf  b«!  0(nM»ii  bcc  cfafWN 
Biffenfd^AfteR  eimoiAi^  fbib  wbx  betaintefteR  tnibiiifiiift<dk(ebenbcn  aenernCyrci^^cHwbiifcy 
(ehe  »egen  ber  borin  ^enf^leiibett  Oebbfen  CkrtfaM^  ffribefieit  ttnb  Skoeibenti^  f&r  fekSigfi* 
lA^  befDnberf  geeignHfs  i,(MliMiiiia^  (^  tamitM»CMt>^ 

Ml^  Seyb.  1664)  mb  fein  i^Bnoonüim  moriae^',  b.  ^ 

gto«!  ttit  beittfil^  werfet^  iwb  4>o(beiii*f4^  ffebcrielil^iiinigea  «en  B.  (1.  BeAr  (IMH 
17801  eeill781)^«brf  1839 imbifter).  CfdbflbefKgfe  eine  VnlflcibelttMrBeAbd 
8NtoiiiiBftfeC{  biebeOfUbibitfklbtlgakaefMee^  SM 

Sebeabe«  (L  beorbeiteteR  BttrigiM)  (S  Bbey  V^17S8(  hmt^tw  ^ftäk,  SBbt,  ^A 
17890  «Hb  BfiOer  (4>rab.  18S8). 

BtfttOr  eine  ber  neim  Bttfeiv  Ue  lllitfe  ber  t^rif^^en,  bcfenbeei  erolIMcn  fM|Ani|^  tviib 
ttit  einer  JRf^  in  berSnfen,  »eranf  fie  mit  benflbftronfrieltniAba|nte(H*iiiiA 
bmgefkKt  —  Cfitt»  l^  mif  eine  Sr^abe,  bie  dcma^Ün  bei  «rfal  m*  mngbjcrhi  bei 
DtOü  M  Dan. 

Sratoft^teei,  ein  Oek^tter  aul  ben  Seiten  ber  Dtolcmiei,  »egen  feiner  trietfeMgen  Ce- 
(e^rfamfeit  ber  f)${(o(og  genannt,  geb.  276 1).  6^r.  ju  Jt^rene  inSfnfa,  »nrbe  «onDtofemlnl 
S^ergeted  nac^  StejMnbrien  berufen,  »o  et  bie  grofe  Stbttot^et  in  Sufftc^t  etf^ieCt  VU  er  in 
Slter  erblinbete,  flarb  er  a\x$  (Bram  att  ein  a(^t|igi<|[^riger  9tAi  194 1).  C^r.  ben  fteimiligcB 
i^ungertob.  Or  beobachtete  in  VtejMtnbrien  bteGc^iefe  berSfllytit  ju  23'  57'  15'^  biegenonrib 
Beobachtung  bieferSrt  aul  fenetSeit  Suc^  fammette  er  einen  6tem(ata(og  Don  675  gfipflemfi^ 
ber  aber  i»er(oren  gegangen.  Geinen  gr5f ten  9tu^nt  enoaib  er  {ic^  burc^  bie  9leffung  ber  Oriff 
ber  Srbe.  Um  bie  (Beometrie  machte  er  |tc^  burd^  Strbetten  übet  bie  £)upacation  be6  Bnrfefl 
itnb  bie  |>rini)a^(en  t^erbient.  Son  feinen  Gc^riften  ftnb  meifi  nur  gtagmente  übrig  ecbßcbci^ 
bie  Betn^arbt)  unter  bem  Zitel  „Bratosthenica^^  (BetL  1822)  am  i»o0{ldnbigflcn  fammcttt. 
Geine  6d^tift  ^^Gatasterismi^,  bie  bon  ben  Gtembilbem  ^onbett,  würbe  twn  CM^atA«^  (Clitt 
1796)  unb  ))on  IDtatt^id  ({fronff.  1817)  ^eraulgegeben.  Seine  „Geographia'',  »orinerMe 
Orbbtnbe  iuerfl  miffenfc^afHic^  be^anbelte,  tennen  toir  nur  a\xt  ben  Vnfu^ntngen  bei  CMiabt. 
D^  fogcnannte  Gieb  M  9.  ift  eine  SReC^obe,  bie  Drimsa^len  5u  ftnben.  Sgl.  Bilbcrg,  ^ 
Confituction  ber  aOgemeinen  Jtatten  M  dJ'  (Sffen  18S4)  unb  „S>ag  9le|  ber  aOgemrinea 
itarten  M  9.  unb  Dtolemdul"  (Sifen  1 835). 

@tbac(,  ein  ftdnt  Otafengefc^le^^  tot\i^t$  feinen  Gtammboum  bil  auf  <lgin^rb  (f.  b.) 
unb  beffen  Oemc^in  Srnmo,  bie  Xoc^ter  jtatt*6  b.  St.,  ^inauffit^rt.  ^täf  (äfft  fUif  bk  9^ßmi 
ber  Dynafien  erfl  feit  SRitte  bei  12.  Sa^r^.  urfunblic^  nac^meifen.  9tdfw^  i»on  9.  erftl^dnt 
1222  )uer{i  mit  bem  Xitet  einel  Gereuten  ber  Df<t(i-  Um  1324  entftanb  eine  Xmmuns  bei 
OefcbUc^tl  in  }n»ei  ^auj^dmm^  ben  |u  (Brbad^  unb  ben  )n  Sutftenau.  Crflerer  ^aib  iSOl 
mit  (tralmul  bon  <E.  anl,  n>c[^renb  fic^  ber  gn>eite  balb  na^  feiner  Begtiknbung  nriebemmit 
itoü  Sinien  trennte  Da  bk  altere  berfelben  1531  erlofc^,  feien  bie  Stbgnter  an  bk  tftngece 
Eink,  totUft  burd^  bk  beiben  Bi^ne  Oeorg  9lbred^t*l  w>n  9.  (geft.  1647)  |n^  1678  abei> 
mall  in  eine  erbad^er.  unb  eine  furftenauer  2ink  t^ei(te.  Der  Segrfinber  ber  erboi^er  8nic^ 
Oeorg  eub».  t>on  8.,  gefi.  1693,  führte  bal  (hfigebuttltec^t  ein  unb  ^interlkf  16  Jtinbe^  rm 
benen  Sftiebr.  itatl  i»on  9, 1731  ben  SRannlftamm  bkfer  2ink  fc|on  fc^bf.  Oeorg  «Orc^ 


(Stbatntec  Srbauuug  563 

Don  S.,  ber  Segrunber  ber  fiitfienaucr  ^auptUme,  flarb  1717  uttb^interHefbrctGo^m;  auf 
meiere  bie  btet  noc^  fe^t  Mul^cnben2inien(Stba(^*Svbac^,  Srbac^SuYfhnau  unbGibiU^c^on« 
bcrg  |urii(fge^en.  Vüt  btei  betcnncn  |t(^  {Ui  proteff .  Stitd^t  unb  tansircn  ntc^t  na^  bem  Sttft 
ber  Sbflammung,  fonbern  ncu^  bem  IHtcc  bet  d^tft  fcbcr  Stnie,  alfo  1852:  Q.«9ücfhnait,  6.' 
®c^onbec9,  S.-Ocbac^.  2)ie  letc^^drifltc^c  SButbc  itl^lch  ba«  ®efc^(e(^t  1532;  btc  Sr^ebung 
ber  «^errf^aft  S.  gut  Sraffc^aft  etfetgte  1541.  SU  180C  ÜRitgttcber  bc«  frant.  SrafencpUe- 
giitm^,  n>urben  fie  (Brafrn  t>on9Bartenburg«9lot^  bim^Sboption  1804  (beftättgt  bunj^^fconir. 
1806).  T>\t  Knie  V.'fStba^  it^^t,  fettbem  Ite  1845  bie  ^ertfc^aft  9lot^  in  9Bitrtem6erg  t>ev- 
fauft,  noä)  bie  tmter  Crbac^  unbRei^enberg  ber®raff(^aft6tbac^  (3Vt  &9R.  mit  120006.) 
in  4)etTen  unb  bie  i^errfc^aften  SBilbenftein  (%  DSR.  mit  1560  S.)  unb  GteinbaA  (%  DSR. 
mit  1000  S.)  in  Saiem ;  bev  Stonbe^^enr,  gegenmartig  Graf  9ran)  QHn^atb  Hon  tS.,  geb.  27. 
9lot>.1818,»e((^er  feinem  aJatet^bemQra^nJtatUonS.  (geb.  ll.Suni  1782,defL14.«[9tU 
1832),  fuccebirte,  iji  feit  1842  ecbUc^ec  bait.  9tci(^<rat().  2)ie  Sefttungen  ber  £inie  e.'9&t' 
fttnau  befielen  au^  ber  Siomone  SRoo^brunn  (190  S.)  im  bab.  ttnterr^eintreife,  ben  Ämtern 
SRic^elflobt,  prflenau  unb  greienflein  ber  Oraffd^aft  8.  (Z%  DSR.  mU  19200  S.)  unb  ber 
$enf(^aft  Slot^enberg  CA  ^^^ mit  900  S.)  im  (Srof^erjogt^um  Reffen;  ber  GtanbeS^err, 
feit  1820  erbltc^ee  SRitgUeb  ber  erflen  grofl^ergogL  ^eff.  Jlammer,  (Braf  SOert  Hon  9.,  geb. 
18.  aXai  1787,  fuccebirte  feinem  SJater  itorl  (geb.  18.  Cept  1757,  gefl.  10.  SRai  1803)  (uerfl 
unter  Sormunbfc^aft  unb  iß  grop^erjogT.  ^eff.  OeneraUieutenant  unb  Seneralobfutant,  fon)ic 
»urtemb.  Senerotmafor  unb  Sater  Mn  1 1  (ebenben  Jtinbem.  Die  £inie  gu  Qf.-C^inBetg , 
n)e%  im  (Srof^ogt^um  Reffen  bie  Kmter6(^onberg  unb  ilinig  ber  Oraffc^oft  S.  (2  £191. 
mit  9400  (E.)  unb  bie  ^difte  ber  i&errf^afi  Sreuberg  (1  Vt  dSR.  mit  7150  S.)  beft^t,  »itb 
t>ertreten  bur^  (Btaf  Subioig  Hon  Qf.,  geb.  1. 3uU  1792,  welcher  feinem  ditem  SSruber,  (Brafen 
6mi(  ooqiS.  (geb.  2.2)ec  1789,  geft.  26.  SRai  1829),  fuccebirte  unb  a\i  Oeneradieutenant  in 
^eff.  2>icn{len  fie^t  Da«  StammfAbf  ber  gfamilie  S.  auf  bem  £)benn>albe  im  ®rof ^ergog- 
t^ume  Reffen  ift  berühmt  n>egen  beS  ^errfic^en  Stitterfaatt,  bed  SRufeum«,  mli^t$  i»iele  griec^., 
rem.,  iH)r}iigtti^  aber  beutfc^e  9(tert^itmer,  fowie  t>ie(e  autgegeic^nete  (Bemdlbe  unb  Seic^nun- 
gen  aul  ben  neuem  Gc^ulen  enthalt,  unb  ber  in  i^rer  Vrt  einzigen  (Seme^rfammer.  3n  ber  Se- 
grdbniftapeOe  ftnb  bie  6drge  Sgin^arb*«  unb  Gmraa'«,  n>e((^e  au<  bem  JMofter  guGeUgenfiabt 
^ier^er  gebracht  h)urben,  aufgefteUt  Die  (iraffc^aft  CtbacQ,  n>e(c^e  gufammenauf  9Vt£iaR. 
etma  33000  0.  iai)U,  i»er(or  burc^  bie  SR^einbunbacte  Dom  12. 3uli  1806  i^  ttnab^dngigfeit. 

i&th&mttt  »aren  tf^eid  erbliche  Siconate  (9lri4«ftfidmtet),  t^tt  Kac^bUbungen  ber 
(Ergdmter  (f.  b.).  Die  (ettereOattung  anlangenb,  fo  ^atte  fc^onilaifer  ilonrab  II.  im  11.3^^^^- 
ben  mit  bem  9tei(^6ober^aupte  im  duf em  (Blange  metteifemben  Sfurften  bie  Sriaubnif  ert^eilt, 
^ofdmter  nad^  aiufter  ber  bomaligen  oier  Srgdmter  errichten  gu  bürfen.  Diefe  nac^maU  be* 
^d^tlic^  i»erme^rtcn  ^offleSen  »urben,  ba  |te  mit  ^fntnben  botirt  »aren,  g(ei(^  ben  anbem 
mmtem  unb  Surben  feit  bem  12. 3^^^^-  ^n  gcwiffen  gamilien  erbß^l  unb  ftanben  in  fo  ^o^em 
Vnfe^en,  baf  felbft  Soienfurflen  U  ni^t  i»eif(^md^ten,  folc^e  jeboc^  burc^  erbUc^e  Sicarien  gu 
t>erfe^enbe  Srbdmter  bei  (BeitUtc^en  angune^men,  »ie  benn  g.S.  berilurfurfi  !»on6a(^fen 
Obermarfc^aK  bt$  6tifM  Bamberg  unb  Dbermunbfc^enf  ber  Sbtd  ilempten  koar.  t>a  aber 
iene  Srbbeamteten  nic^t  immer  in  ber  Steftbeng  anmefenb  maren,  fo  mürben  mit  ber  Qtxt  neben 
biefen,  aber  unab^gig  oon  i^nen,  befonbere  J^ofbeamtete  für  ben  tdgüc^en  Dienft  angefie&t. 
Siele  Grbdmter  |tnb,  ba  fie  i^re  Sebeutung  i»er(oren  Ratten,  nac^  Sbfterben  ber  bamit  beliebe« 
nen  SfamUien  nic^t  »ieber  erneuert  morben.  Doc^  ^aben  fie  lid^  no4  in  ben  ofh.  (Srbtanben, 
»0  ba«  ^ab«burgif Ae  $au«  frii^geitig  anfing,  einen  grof en  terntoria(fur|l(i(^en  ^offtaat  gu 
bilben,  in  giemlic^er  Sottfldnbigfeit  ermatten. 

Qkhauun^  ein  au«  1.  Jtor.  14,  3.5. 12.26;  9tom.  14,  19-|  15,  2  entlel^nter  bUbOc^er 
fl[tt«brtt(t,  begeic^net  bie  SnoeAtug,  Belebung  unb  Stdrfung  religiofer  Sefit^k,  er^ebenber 
(Bcfinmmgen  unb  c^ripc^  Ubergeugungen  in  unO  felbft  ober  in  Vnbem.  Die  (Erbauung  mu(, 
loenn  fie  rechter  Srt  fein  foO,  ben  gangen  SRenfc^en  nad^  feinem  Denfen,  gü^len  unb  ffioOen 
g(e{c|mdfig  umfajfen,  a(fo  ben  Serfbmb  gu  ttarer  Snffaffung  unb  gläubiger  ttmfajfung  reff 
giöfer  Sa|r^eiten  fiteren,  bal  ütfuffi  für  d^riflUc^e  Zngenb  totitn  unb  bdfttgen,  ben  ffiiUen 
in  ber  Siebe  gum  SoUommcnen  beleben.  6ie  barf  nic^t  ba«  Sefii^I  attein  berubren,  fonft  »irb 
fie  (eic^  gum  Aberglauben,  gut  ^ömmetei  unb  SRi^ftit,  {a  felbft  gu  gefd^rRd^en  Gc^mdrmerden 
fu^n.  Sber  ebenfo  menig  barf  fie  ben  Serftanb  attein  ergreifen,  ber  babur^l  nur  gu  etnfeitigen 
Steßeinonen  Eingeleitet  toerben  mürbe.   Sin  ^auptmittel  gur  Qmetfung  ber  OiAauung  ifl  ber 

3e* 


SM  /       CtlfoIgeMeie 

•cfinltabcc«^cfca»mMmaltIl4Mtfm8M<.  ««4  biin^  fbuilU^  «Ubcüdi^  Mb  bn^ 
■tifl^  BiOcc  M«m(M^t(M  a.f.  »^  in  »er  lii^  JtbAt  ktR^  V<4in^ 
maqKinn.btLfftSInRSlM'cn^lBcAai'  9ad^  bct  iiwttofibalMt^c  a>nf  iMra»  h 
MiKE«fr(uniä^ttltf^|ciienS)>c<vf»aantam4B(A«ia4  8>"tttB>«hnit  Ntfr 
Imisg  bfam  «H^  bklln^m  Sctllaibm  iiiAb{c^Atlß(^Viba<^tliitaii0ai«bcBa» 


^Mbcn fdolttn Mtbtn,  wt^tin  MaateTMbcniScdiiAuMf  yuiBonkerfft^.  Z)tt(it» 


tawinig  bc^t^t  nctjl  bniiif  bsf  Mt  SttfMUunbwMMitbra  ocipfl^  sUbtt  ftafitaf  CnribR  nI 
tat  Ihm  mb  mbtw  wwmuHitfcyäpiB  DwfcftWf  SntiBgc  ^^l"'  vw-wAct^  ow  tUfti^ 

g(|(il(ttrtobnkMgcfi^ittbcaJtnb,  n)ft4(iViidtWnMiAiingMn(^dI«fApcEfBnbcmi^.4di 
«Scmstmmcn  SmnnttRi.  ^  SE^tÜi^Mn  onf>U^  SAanntttfftiiiAra  «bccffwMwil 
Wn  (f-b.)  1äibg«eft»BiitatSfecaatgiuubuM^bf8B8avfcMPt4<äiitba«ic0e#ttlM 
IHV  lü^  in  (buE  m^iBi  ffrinuBlgttit.-iB  etucdn.  3*  MtMifts  unb  na^l^etSgce  iltUt 
BMungn  wam,  H^i^  (uii  fel^tnflbbauimsefhnbcii  tie'^'>fe'>'Scni  "">  fo  corfid^tigci  follft 
wm  botfäfea  fl^  aBfil^Befo>-  CS^itflai,  .ml^c  Itn  3")('^  t)ci  Subauuna  ^abcn,  iKnnt 
am  CÄnnnitllii(6tl,  SiUM^tlblil^n  ((  b.}.  eoUcn  bicfc  ©dirifitn  itjren  äivrf  «■ 
nUba^  fi  mftffcniii  Mt  diiannng  oaf  (int  (Uic  GMtnnfttig  btt  ef^riftisa^rtcit  etuntov 
tatof(bagt«cl.-citcUbaib^Atf^u(il^ftit;  tiefe  ffidvnif  unb  tinen  innigen  ^ufiiminni' 
iMg  nrit  bctt  Mf^ktcn^  CUuMiamn  tMiAtM  tutibstbtn.  aßerttvütbig  iflt«,  bafitü 
iBiäiCtatnms^i^ttfta^Mem^lwmOhifbtMnVtnbt,  SÜüUa,  ^abcr  u.  f.  m.  abfttfdfi 
1M^(n9(ni)a«n4Ic|t»(ttni^«ffte(tttnbuhan<^twctbeii  al» Mf  luucni.  S>nSiwA 
bsNn  fiitt  »el  (anptja^QA  hnta,  Iwf  few  t^  «tiajwimgen,  a^ 
•nnminunini  f>pp(UMn(inaRHÜir^9<>it<>»nbkttav  UüatUen  («4  Z^a4|ai  ta 
»diaK4i4««fcaWflcfcMn»n,chttltfte»yH<<p^B«b«gy«dntWijtf|tMiMinwl>>ii>» 
tcgn  nrit  EtfetnMseelt  ant  liffm  «t^l  üf  «Sc  Bt^abitflie  M  &»«•  dl«^ 
M^nlMfltB Monnttglf^cifttn  bn  nouni 8^  finb  incmi^en:  blcMnnrtmMAanbcB 
bct  Hi^^e'  ooR  Sr^offtf  Mt  etferifKn  9on  X^  9&tt,  Silf^tl,  Z^olid  inA  ViÄcm. 

Stli^Igelriege.  Unter  ben  Jtrltgen,  ttcli^e  «i9  etnttigftfttn  übn  Z^tanfolgnc^te  en^ 
fimuflen,  finb  fetfonbe«  bid  ^raotgu^tbtn:  bet  Balrirc^  bei  6(tcti4if4e  unb  bei  CtMnif^t 
Orii^laetcieB.  Dei  BtMMc  VtBrelfleMcg,  in  ben  3. 1778  unb  1 779,  ^attc  etflcntÜi^  i^i 
ben  61|ataftn  eine*  Jtrttgf ,  fmbem  btltanb  m(t)i  in  einnStet^e  von  Sin{ti0cft4tetv  bcnMfÜ* 
ttnbcn  ^in«  unb  .^iiügett  unb  Di^Iomatifi^en  Shx^anblunfltn.  Stf  nimüdf  bcc  Mt^nittäi- 
ha4)«  !OIanntftiunm  mit  9)t<vinrilian  3oftip^  30.  Set.  1 777  oulflait,  er^ob  Jtoifh  3ofap|  n. 
«Rtet  bem  93oi»aabe  dtn  Stfmftertrdse  Stbanfprüt^e  anf  9Ii(bRbaiettt,  bie  bi^n.  tdjn  m 
bei  Cbcipfdl}  unb  noi^  me^re  anbete  ^eerf^ofien  unb  Sefitungen,  bie  iufannnea  nngcf%t 
Itoel  JDritt^ttlc  Saleint  anlmat^ten.  %u4  ßcf  in  bei  Z^at  bti  nät^fle  IIÄe  in  St^etn,  Jtiä> 
fbiß  Xail  X^eobn,  bn  s^ne  t^i^t  Slac^tonnncn  a«,  buit^  Cfhti^«  Störungen  unb  Si^ 
^le^unsen  fU)  bnveoen,  in  einem  ju  fflitn  3.  San.  1778  gtf^toffenen  SetMge  e^nc  9tü^ 
ftt^tauf  bie  Kickte  [einer  eelteuBeneanbten  9tiebtibaieni  ober  ben  boicHinubinglf^t"  ^ot- 
bcat^eil  bcm  ^oufe  Jofheid»  obgutreten.  Sllein  ^il  Xltieboi'f  mut^mafÜ^crOiA^  bei-^eitit 
Jtat(  uon  3n>eibniden,  wiberfpia^,  von  Jtönifl  griebii^  H-  remunfctt,  auf  ben  flm^iUit  i/t 
Kegentbute  (3.3an.  1 778)  bieftc  Sbtntnna  unb  rief  ben  Beifbinb  ^CKta^m«  unb  SiotA^ 
an.  %li  ju  gteif^ei  Seit  bei  |injog  oon  SXeAcnbueg,  auf  diien  alten  Se^tMnftirä^  JN** 
9Ra)inUian'6  r.  geffüttr  bie  Sonbfliaff^afl  2eu(^tettberg  unb  bct  Jtntfütfl  Von  Ciu^fci^  all 
e^nefletfo^nSRaisntftianSoftp^*«,  bte  baiLflnobiaCeibf^aft,  imBettageMn479IilLffbn., 
in  itnfptu^  nahmen,  fc^ntt  man,  ba  sütUdjt  SSnmitteluns  bei  £)fhei4  (ein  Vc^c  ftnb,  tut 
Snlft^eibuna  burt^  bie  Saffin.  Snxi  vieuf.  ^tctt  lüdttn  5.  Sali  1778  in  BHaien  ein.  XM 
ei«,  MH  bem  Jtinige  feOft  btfe^Ugt,  biang  oon  6[^Iefitn  anS  bil  Jtöniglfltil  «k,  im  3of<Pl 
am  Bufammmflnf  bet  Sbiei  unb  bn  Qlbt  ein  fcOd  £afler  belogen  ^atte ;  ba<  anbete  nntei  bes 
feinten  ^etntit^,  mit  tselt^em  bei  Sterben  bie  Cat^fen  fii^  neteinigr^atttn,  ging  fibet  Stn» 
buig,  no^m  Odü^  nB^igte  beb  ISeneral  Sotdian  ^4  ftutüittufti*^'«  ^^  fEicipc  Ut  Viag. 
X)o4  Sefc^a^  (ein  entf<!^ibenbet  C^log !  im  45e;9t  gingen  bie  $ttu^  nai^  Gc^Iefiea  ort 
eo^fcn  jiuiü^  um  SBintttqnaitieic  ju  begießen.  jQS^ienb  beffcn  ^ottt  SRaria  affietcfi«^  bii 
f^nltc^  ben  fftieben  toünfi^tt,  mit  9>Kuf en  Untet^onMungen  ang^üs^  nnb  fo  f«m  bm 
gfianbeit^l  unb  Kuftanbt  iSeimlitdung  bei  ffiiebe  ven  Zefi^en  13.  vlai  1779  gu  etonbt. 


<et»fo(gehiefie  565 

Saiem  trat  an  £)|heii^  batf  Snniiicttcl  ober  hai  8ant  itt>if4€n  htm  3nn  unb  btx  Salgo,  ctn>a 
iODSX.,  ab;  Gac^fen  totttbemegcnfrinecffOobialerbfc^aft  mit69lia.O(bmttnb  mitbrc6ou« 
t>erdnetit  vAtt  bic  Orafen  von  Gc^onbutg,  bie  bHl^n  Sofimen  befyauptet  ^atte,  entfi^abtgt*, 
9ReAenbuT0  erhielt  ba^  priYilegiiim  de  non  appeUando.  ^teuf en  gmann  nic^tl;  trotbem 
baf  i^m  btefei  Jhieg  S9  aRilLZ^lr.  unb  20000  SR.  (oftete.  Übviscn«  nannten  fpotttocife  blcfm 
Arieg,  in  koel Acm  ef  ju  feiner  emfien  8Saffentf)at  f am,  bte  ^reuf en  unb  Sac^fen  ben  Jlartof- 
feRrfeg,  bie  £)firei(^er  ben  Swetf^bnrummet,  bie  9aiem  ben  SBairifc^en  9rocef . 

2>er  Cfltd^if^e  CftBfoIgeMeg  bauerte  t)on  1740—48.  Vm  20.  Dct.  1740  »ar  itaifer 
Jlarl  VI.  (f.  b.),  ber  Sebte  be^  ^abtburgifd^en  !Rann6flamm6  (bie  fpan.  Sinie  mar  f(^on  fnt^ 
au^gefiorben),  mit  Zobe  abgegangen,  unb  SRaria  Z^erejta  (f.  b.),  feine  dltefle  Zoc^ter,  na^m 
t)on  aUen  ofh.  Srbidnbem  fogieic^  Se|Tb.  Segrünbet  war  il^re  Srbfolge  auf  bie  ^^laimaü^i^t 
Sanction  (f.  b.),  t^ermoge  n>el(^er  bie  gefammten  oftr.  Staaten  immer  unget^eilt  auf  bie  mdnn« 
liefen  unb  in  beren  (Ermangelung  auf  bie  n>ei6(i(^en  Slac^fommen  nac^  htm  8r{lgeburt6rec^t 
übergeben  feilten,  unb  meU^er  ilart  VI.  fomol  t)on  ben  Stauben  ber  ofh.  Ctaattn  att  t)on  ben 
^auptm&i^ten  (Europa«  bei  feinen  Sebieiten  Snerfcnnung  gu  fc^affen  auf  aUe  SBeife  {tc^  be* 
mu^t  ^atte.  2)ie  ttmfidnbe  erfc^ienen  aber  ben  Seinben  hH  ^aufe«  ^abdburg  attju  günjUg, 
aM  baf  |te  biefetben  ni(|t  ^tten  benu^en  foOen.  ^ebric^  IT.  t»on  ^reuf en  ergriff  (uerfi  bie 
(Selegen^eit;  um  ein  alte«  Steilst  auf  bie  fc^Ief.  ^ersogt^umer  Siegnib,  SBo^lau,  SSrieg  unb  3^* 
gemborf  geftenb  gu  machen.  D^ne  JMeg^erHdrung  rüAe  er  im  X)ec  1740  mit  30000  SRann 
in  6(^(ef&n  ein,  inbem  er  jugleid^  ber  ilaiferin  gegen  Abtretung  6(^(e{tenl  fein  Sünbnif ,  einen 
Sorfc^uf  bon  2  aiia.Z^(m.  unb  bei  ber  bei»orfie^enben  ilaifem)af)(  feine  Stimme  für  i^ren  (B^ 
ma^i,  ben  Orof^erjog  twn  Zo^cana,  anbot  SRaria  Z6ere|ta  flcOte  bie  (Sntfc^eibung  auf  ben 
Jtampf-9  allein  f^on  bieerfteGc^lac^^  bei  Stottmib  10.9(pri(  1741,  ging  i()r  t)er(oren  unb  bin- 
nen fnr}er  Seit  war  Getieften  gan}  in  griebric^*«  ^dnben.  ttnterbejjen  war  auc^  ber  iturfürfl 
t)on  Baiem,  Xaü  Vlbrec^^  ber  (lingige,  ber  bie  f)ragmatifc^e  Ganction  StatVi  VL  nie  aner« 
fann^  aufgetreten  unb  ^atte  wegen  feiner  Vbfiammung.t)on  Stina,  Setbinonb*«  L  Zoc^ter,  auf 
bie  ganje  |ab«burgif(^e  (Erbfc^af^  befonber«  aber  auf  Dfheic^,  Böhmen  unb  Zirol  Snj^riic^e 
erhoben.  (Ebenfo  t^ertangte  Spanien  jufolge  eine«  ehemaligen  (Srbt)ertrag«  jwifc^en  ber  fpan. 
unb  öftr.  Einie  be«  ^ab«burget  ^ufe«  jum  Gemein  bie  ganje  i\tc.  SRonarid^ie,  in  ber  Z^at  aber 
nur  ben  Sefib  ber  Sombarbei  für  V^iHpp,  ben  gweiten  6o^n  ber  eiifabet^,  unb  auc^  ber  Jlur« 
furfl  oon  Sac^fen  foberte  M  (Bemalet  ber  dbeflen  Zoc^ter  itaifer  SofepV^  I-  bie  ganje  oftr. 
(Erbf(|aft.  Gie  aOe  bereinigte  gtanfreic^,  ba«  bie  ttmfidnbe  benuben  wollte,  bie  oftr.  SRonarc^ie 
iu  )ertrummem,  in  bem  Sünbniffe  ju  Ki^mp^enburg  18. 9Rai  1741,  wo  man  eine  Sichtung 
fdmmttic^er  Vnfpräc^e  unb  bie  t)or(dufige  Zf)ei(ung  ber  ofh.  Sefi(ungen  t»oma^m.  2)er  Jlrieg 
entbrannte  nun  an  m^ren  GteOen  iugteic^.  Sundd^jl  fdmpften  in  Statten  1741  unb  1742 
iwei  fpan.  S^tm,  um  ben  Dfheic^em  bie  £ombatbei  gu  entreifen.  S^antrei^l  fenbete  gwei  i^ere 
noi^  2)eutf^(anb.  9lit  bem  einen  fuc^te  SRaOeboi«  in  SJerbinbung  mit  ^reuf  en  ^oSanb  unb 
^annooet  in  SBefifaten  abgul^atten ,  ber  SRaria  Z^erejta  betjuffe^en ;  mit  bem  anbem  eilte 
Settei«(e  burc^  Schwaben  gur  ttnterfiubung  Jlart  9Sbx^V$  nad||  Saiem.  iDiefer  war  febo^ 
bereit«  mit  bair.  Zruppen  in  Dftrei^  eingebrungen,  eroberte  hierauf,  mit  ben  ^angofen  verei- 
nigt, gang  Oberofteeiil^  unb  ttef  ft(^  ^ier  ^ulbigen,  wenbete  ftc^  a(«bann  nac^  SBo^men,  wo  be- 
reit« eine  fdc^f.  ffrmee  unter  StutowfTi  eingeruA  war,  eroberte  f)rag  unb  lief  |t(^  bafelbft  19. 
2>ec.  1741  a(«  ilonig  fronen.  3n  biefer  Sebrdngnif  fud^te  fRaria  Z^erefta  ^u(fe  bei  i^ren 
Ungarn.  Son  ben  Gtreitfrdfienberfelben  unb  ben  ^ulflgelbem  ber  (Sngtdnbcr  unterjlubt,  fiettte 
lie  gwei  ^eere  in«  gfelb,  oon  we^en  ba«  eine  unter  bem  S9efei)I  i^re«  (Sema^l«  in  Bil^men  ein- 
rudCte,  um  ^ier  ben  %t\nb  aufgu^atten,  ba«  anbere  unter  A^eoen^uOer  Sberofheic^  wieberna^m, 
mäf  Baiem  einbrang  unb  gerabe  gu  ber  Sei^  wo  ilarl  Xibrec^t  unter  bem  9lamen  ilarl  VIL  in 
Scanffitrt  gum  Jtaifer  gefront  würbe,  beffen  ^auptftabt  SRunc^en  eroberte.  3nbe$  ^atte 
8ri(bri(^  IL  ben  Jtrieg  in  Gd^tejten  unb  Boomen  weiter  geführt  unb  auf«  neue  bei  (E^otuffb 
(Cga«{au)  17.  SRai  1742  einen  wichtigen  6ieg  über  Statt  oon  Sot^ringen  gewonnen.  t>a 
faf te  9taria  Z^ere|ta  einen  rafc^en  (Entf^luf  unb  uberfief  biefem  (Segner  im  ^Meben  gu  Sre«- 
(au  11.  3uni  1742  Getieften  unter  ber  Bebingung,  baf  er  {tc^  bom  n^mp^enburger  Bunbe 
trenne  unb  auc^  Gac^fen  trat  bem  ^neben  bei.  6o  oon  gwei  geinben  befreit,  t>ermo^te  SXaria 
Z^erefia  nunmehr  nad^bru Aic^  gegen  bie  gtangofen  unb  Baiem  gu  f dmpfen.  guerft  eroberten 
i^re  Zruppen  unter  bem  ^ngm  t>on  Sot^ringen  Bo^mm,  gewannm  ba«  burc^BeiIei«(e  (f.  b.) 
lange  fianb^aft  t^ert^eibigte  ^ag  nac^  bejfen  fu^n  au«gef&^rtem  Vbgug  unb  brad^tm  Baiem, 
ba«,  wd^renb  Sfireid^«  i^auptma^t  in  Bo^mm  agirte,  an  ilarl  VfL  guriitfgefommen  war,  auf« 


immOtm,  httHwmm  VnwMtif^ciramc^  ft|(ii§  tan  t»  MiblM(Jter«va)^ 
mf^nbefcii  MvHiii^ 

9|lfte  tu  f[&44ni  wb  fMgtc  i^  U6  Brani.  ^es  gflaiig  d  itaw  buri^  du«  fiiwUw 
SMi^  IM«  13. 0(1^  bfti  itiiiig  i»oii  emMiita 

JdÜ«b(  ai(^tlRariaS^mfte*<  imbbfeiiii^&a  fUnct  4ciiNiflg€ii  B«** 

aaioffcn  im  e^IeficR  K<^t  scm^ 

Bolöitf  \Mk  m^  JtiitpfUft  ttsb  bcmMMig  tioned^Mtea  bi  bcrttnloii  ingcantfint  (9fiLIUi 
1744)  «ifleiOc^  ,411c  tbiftaMattunfl  M  Ocutfi^  Kcfa^  wib  bfffai  Dto^n^tf"  te  cfan 
CNiA,fc«4  boim  pÜWdi,  loA^b  Wcrrla  Z^iv^*l  ^tq^tmcu^  tan  Offof  gegm  Mc  go» 
l«fai  fianb,  U»  Sttfliift  Mtt  ted  CMm  <ii  Bi^M  ^  mteti  in  btnct  Seit  bhfrl  Am 
fewwt  VnKg  mib anbm feftctt  Cfefi Men.  Dbflfcid^  «.nun  in  b«nt«ien 34»  "^»  befo^t 
bmlft  9cnc(al  Xrmni*!  gcfd^iAi  SMcfi^e  unb  QHiIbtngftt  fiinif^  l^^wm  «dcbcc  tpi^ 
»ttftc^  fo  uratbc  boil^  ^ictbnnl  ec^mabin  unbBaimi  i»om9cinb(  fcA,  nnb  Jt«c(  VIL  Im  Ai» 
mM  In  bot  Bcfti  lein«  4>«iptfabi;  bod^  nio^  um  bafirlbp  SMl  3«n*  1746 1«  ftebca.  Cöi 


e«|n.gic«iniaian  3of9^  t»en  Ofhciilft  mit  dncm  nmn  (Unfälle  iffBoiem  bcbnHMtaf 

bewfifmsen Vbnto 23^^^^  9Mn|L19.6^  pm  iMf«» 

»j^  ttäetbfifen  »ftc  9riAt^ 

ber  ei:^,  im  fturfe  bei  3*  1746  nnrntegefelt  jiefleei^  nnb  Wfnt  bei  4>o^cn^*ta«  (4L9rtQ 
Mb  fidepn  bieDfbei^  fo»ie  in  bem  4MU^  bei  ^enneclbnf  ^ 
fiMcne^d^t  bei  ItefTettbocf  (16.X>e€.)bie  «o^fen.  »iefe«  iMcgigUUEe  be«Xfoit^isM|K 
MMOb  no4  Ott  25.  Dec  1746  bec  Sdebe  gn  2>cedben  ftef^bfeh,  na«^  toddlcm  ffOMi^  fm 
Befüc  t^n  Ck^kfien  t^eAUA.  S14  in  3taaen  mos  (onge  fiift  bee  Mcg  |ivl^ 
fEan).nnb^Smee|nm9tai(t^be(Ie|temflef&^«»0fben.  fRaiknb^  fWrnnft  nfe  1Mi> 
ceniftflebn  1746  in  bie  9müt  bec  gvonaof ei^  unb  ber  mit  bfbMIi  feit  174SMmciiaBbcae 
Mn^  Mn  CkrcUnien  iiittibe  fo  ^  bebidttfli;  baf  ec  fii^  f^ 

b^anpten  bnnte.  Subem  ^tten  bie  Oemtefett  bnnl^  bol  Snffnnen  Cfhei<K  b«i  4wi  tm 
Stwi  YL  t^et^fänbcte  SRatquifat  Sinole  o^ne  Sm^^fongtec  flUtdial^Uing  an  ticMakm  ob|ll8^ 
ben,  fi(^  ju  bcffen  gcinbcn  gefcHt  SU  aber  mäf  bem  Srl^n  ju  Drefben  SRadaZiKce^ 
Setitactungcn  nac^  Staiien  fc^tden  tonnte,  gewann  |te  ni^t  nur  ba<  Serlorene  loiebei^  fonben 
H  }og  nun  au^l  Spanien,  na^  ^^Wvpp'i  V.  Sobc  einer  onbem  ^otttil  folgcnb,  no^  m^no^ 
feine  Zruppen  juritd,  fobaf  bie  Garbinier  M  SRarquifatO  finale  |t(^  bemic^tigten,  Ue  Dpni* 
aerober  6.  Gept.  1746  bie  Gtobt  (Senua  eroberten  unb  fogar  in  bad  fubful^e gtanbei^ et» 
brangen.  S^Kit  not^igte  {te  ^an^tl  an  Seben^mittetn  {ur  StiSlt^  unb  aui^  bol  befreite  9^ 
nua  oermoc^teii  fie  nid^t  )um  ^toeiten  male  tu  erobern*)  aber  |te  fibiugen  einen  CtnfaU  betScon« 
lofen  in!  $iemonte{tf(^e  fturüd,  Mabrenb  bie  Sngtdnber  g(u(Ktc^  gegen  ^h^nfeeid^  gur  Ccr 
fampften,  einen  S^eit  ber  f^inblid^en  Geemac^t  t)emi(^teten  unb  me^re  frana^Sotonien  inSii^ 
amerifa  toegnal^men.  SRit  entfc^iebenem  iSläde  bagegen  fod^ten  bie  ffranjofen  in  ben  9lic^c^ 
lanben,  feit  ber  SRarfc^aU  oon  Sac^fen  fte  bort  führte.  Durc^  ben  Gieg  bei  gfontena^  über  Un 
^erjog  oon  Sumberlanb  (1 1. 9Xdr)  1745)  gelang  t^  fenem  gefc^tdten  S^b^erm,  in  ben  9(ti| 
ber  gefammten  ofh.  9lieber(anbe  mit  %ulna^me  t)on  £npemburg  unb  Simburg  ftc^  gu  feten, 
unb  burcb  einen  gtoetten  Sieg  bei  SlocoupCl  1.  Set.  1746)  über  ben  |>ringen  t»on  £ot^^ringen  fo- 
gar bal  ^oUdnb.  Slanbem  einjune^men.  Sinem  britteit  Stege  bei  SRaifc^aKl  oon  Cac^fen  bo 
Saffelb  unkoett  aRajtric^t  folgte  bte  ^oberung  ber  9e|}ung  99ergen'Op«3oom  nnb  SRofÜil^ 
2>iefe  9lteber(agen  machten  enbßc^  Sfhetc^,  bte  6rf(^opfung  ber  frang.  ginangen  ober  onc^  ben 
^ofSubmtg*!  XV.  gum  ^rieben  geneigt  X)te  9lad^rtc^tt)onbem3[nmarf4eeipeg  wff.^iai  Mn 
37000  SRann,  »eb^el  bie  itaiferin  (Sßfabet^  ber  fStaria  Sberefta  gu  ^üife  fcbiA»  mb  mefa^ 
bur(^  anderen  unb  Boomen  berettl  bil  in  ben  frdnttf^en  Jtreil  t»orgcrudt  mar,  trug  onfcilbem 
bagu  bei,  bie  fRdc^te  gu  einem  fc^neUem  %bf(^(u{fe  bei  (dngfi  ermünfc^ten  gfricbenl  gm  )»ecmi- 
gen,  ber  18.  £)(t.  1748  gu  Vac^en  (f.  b.)  unterget^net  mürbe. 

iOer  epanif^e  Vtbfolgeirfeg  md^rte  oon  1701  —  13.  V(l  mit  ilart  IL  i»on  epamcn 
jL  9lo\>.  1700  bte  fpan.-oib.  Sinie  eriofc^,  mürbe  bie  Srbfc^aft  biefel  ilönigrei<^l  ebenfo  «on 
t)fht\6)  mie  t)on  Sranfreic^  in  %nfpnu!^  genommen.  2ubmig  XIV.  ^bcrte  ndmlid^  M  Ocnttbl 
ber  dUeften  Sc^mefler  itari'l  U.,  SRaria  S^erefta,  bte  aber  auf  bie  9la(^f»tge  «ergi^tet  ^otk,  fib 
feinen  Sufcl  ^biüPP  ^on  9(niou  (ad  jtonig  )>on  Spanien  fpdter  l^i^iTipp  V.)  bie  fpm.  itrow. 


SrbfdlneeHegc  567 

Seopelb  I.  bogegeti  gtunbctc  feine  Hkv^m^t  t^M  auf  feine  flRuUetSRatia;  t^eitt  auf  feine  Oe« 
ma^tin  aXataaret^eS^etefe,  StatV^  lungere  Sc^wefiec,  benen  man  i^re  Redete  autbmdKic^  tiot 
bellten  ^tte,  unb  t>edangtc  bie  Srbfc^aft  für  feinen  {ungetn  6o^n  itotl  (att  Jtönig  von  6pa* 
nten  Stad  III.).  Der  fc^nKul^ftnnige  flpan.  itonig  JtatI  U.  felbfi  abec  ^atte,  butc^  bie  fc^Iauen 
Aunfie  be«  frang.  (Befonbten  ^orconct  i»erfu^rt,  in  feinem  Zcflamente  {i(^  für  Subioig*«  XIY. 
Snfel  entfc^ieben.  2>ie  (bbfelgeangetegen^eit  »at  iion  um  fo  gti^eretSBic^tigteit,  aU  betSefift 
be6  ^aupttonbel  Spometi  jugbic^  ben  ber  Sauber  9leapel,  GidUen,  IDtailanb;  ber  Stieberfanbe 
unb  etne<  grof en  Z^eitt  oon  Smerifa  umfaf te,  unb  meU  bet  i»oOfidnbtge  CHeg  bet  einen  ober 
anbem  Partei  unfehlbar  bal  Oleic^gemic^t  ber  europ.  Staaten  erfd^uttem  muf  te.  Detf^A  lag 
U  im  Sntereffe  bet  Koc^barftaaten,  bie  Sergtof  erung  gmeier  an  unb  für  |t(^  fc^on  fo  mic^tiger 
SRonard^ien,  befonber«  ober  fftonfreic^^;  auf  aOe  Seife  ju  ^inbem.  £)fh;eid^  ^atte  Snglanb, 
^oHanb,  ben  Jtonig  Don  ^irntf  en,  ba62>eutfci^9tei(^  unb  fpfter  oud^  Portugal,  ^antreidl  ober 
bie  Jturfurfien  t>onSaiem  unbitobi  unb  anfangt  au(^  bie  i^erjoge  t>cn  SRantua  unb  Gai^o^en 
i)u  Bunbe^enoffen.  iDer  Jtrieg  begann  jundc^ft  in  Statien,  »o^in  ^rin}  Sugen  1701  uner« 
märtet  fc^neO  t>orbrang^  bei  Carpi  7.  Suti  unb  bei  S^iari  4.  Gept.  ftegte  unb  faft  ba^  ganje  ^er- 
gogt^um  9Rantua  eroberte.  2)o4  balb  menbete  {tc^  bal  itrieglglücf.  3mar  brachten  bie  (aiferi; 
unb  Sleic^ltruppen  unter  Vnfu^rung  beS  rom.  Jtönigl  Sofep^  bie  Sfefhtng  Sanbau  gur  Über- 
gabe, bagegen  eroberte  ber  Jlurf&rfl  t)on  Saiem  bnr(^  einen  ^anbfhetc^  bie  Stei^lfhibt  Ulm, 
nöt^igte  bttrc|Be»9egungett  gegen  benSR^einSofep^  feinen  SRuAoeg  na(^  SBien  bun^  Sö^men 
\n  nehmen  unb  bemirfte  enblic^,  att  SiUar6  ben  Sterin  uberfc^ritten  unb  in  ben  Oefei^ten  bei 
SneMingen  (1702),  (Ein^ofen  unb  am  Gpeierbac^  über  ben  SRar^rafen  Submig  t>on  Saben 
bie  Dbet^b  b^alten,  feine  Bereinigung  mit  bemfelben,  morauf  balb  ^emac^  Breifac^  fiel  unb 
Sanbau  »ieber  erobert  mürbe.  SBie  ^ier  ber  elenbe  Sußanb  ber  Steic^larmee,  fo  not^igte  glet* 
c^ermeife  in  Stauen  ben  ^nngen  Sugen  ber  t>on  9laIocg9  in  Ungarn  erregte  Suffianb,  gu  bejfen 
ttnterbruAmg  er  felb{{  mit  einem  Zueile  feinet  ^eerel  hineilen  mufte,  ben  gfranjofen  immer  mel^r 
Zerrain  gu  fiberlajfen.  9lur  bie  Uneinigteit  gmifc^en  bem  ilurfurflen  unb  SSiOare  unb  M  Cr- 
ftetn  oermigQiAer  Croberunglgug  gegen  SSrol,  mo  bal  Sonbvolt  unter  bem  tapfem  Banbric^ter 
IDtartin  6ter}inger  ft(^  er^ob,  Murbe  Qrfac^e,  baf  bie  für  bie  £)ftrei(^er  fo  gefd^rlic^  Sereint* 
gung  bei  9tarfc^aUl  Senbtme  t)on  Stalten  aul  über  Zirot  mit  bem  jturfurfien  unterbtteb. 
iDennoc^  bel^auptete  ber  Jturfurfl  im  fBerein  mit  ben  Srangofen  bie  £>berf|anb  an  ber  Donau 
unb  fc^lug  fogar  19. 6ept.  1703  ben  unfdl^igen  (ieneral  Gt^rum  bei  ^öc^ftdbt. 

9ani  anbem  9tu^m  erfocht  in  ben  9lteber(anben  bal  ^oI(.«engL  ^eer  unter  Slariboroug^. 
9tai)  Croberuog  einer  SRenge  Stdbte  unb  i»oUtger  Sertreibung  ber  ^ngofen  aul  bem  f llner 
Sanbe  fc^Iug  IDtarlboroug^  mit  bem  9larfgrafen  oon  Saben  vereint,  md^renb  dugen  bieStnien 
bei  GtoU^ofen  gegen  SRarfc^aU  ZaOarb  bewachte,  2. 3u(i  1704  bal  bair.-fran}.  «i^eer  unter  ben 
Befehlen  bei  Jbtrf&rflen  unb  bei  SRarfc^aUl  SRarfin,  ber  an  BiHarl*  GteOe  getreten  nnir,  in 
ben  Serfc^angungen  am  6(^eOenberge  in  ber  9ld^  von  Donauwörth  Da  t§  ein  turg  barouf 
bem  SRarfc^aU  ZoOatb  gelang,  troft  ber  SSert^eibigunglttnien  bei  GtoU^ofm  auf  einem  anbem 
Sege,  burd^  bal  itingigt^  in  6i|t9aben,  fUi  mit  bem  iturfurften  gn  vereinigen,  fo  fam  el 
13.  Vug.  1704  beii^od^dbt  (bie Sngidnber  benennen  biefe  Gd^lac^t  na(^  bem  DorfeBten- 
^eim)  gu  einer  ^auptfc^toc^t,  in  »efa^er  bie  S^ngofm  mit  einem  Berfufte  von  20000  SRonn 
Zobten  unb  15000  Oefangmen,  kvoranterZoOarb  felbfl,  von  Sugen  unb  SRariboroug^  gdngttc^ 
befiegt  unb  in  Solge  bejfen  über  bm  SR^ein  getriebm  kvutbm.  £anbau  würbe  nun  mieber  erobert, 
Baiem,  bal  ber  Aurfurft  verlaffen,  eingenommen  unb  mit  Stulna^me  bei  SRmtamtl  aXuni^m, 
bal  ber  AurfurfUn  ad  Revmue  verblieb,  unter  bie  SRegiemng  bei  Jlaiferl  gefkOt,  aber  fo  ^art 
bebrit A,  baf  bie  bair.  Sanbleute  unter  9leinbl  unb  yiinganfer,  gweien  Gtubmtm  ber  Rechte 
aul  Sngolftabt,  fti6  gurSmpirung  erhoben,  bie  nur  mit  9lü^e  unterbruAt  »arb.  Sd^rmbbie« 
fer  Seit  war  Aatfer  Seopotbl.  1705  geworben.  Gein  Go^n  unb  9lac^fo(ger  Sofep^  bdmpfte  mit 
ffnger  SRilbe  bm  Kufru^r  in  Ungarn,  fpra^  1706  nac^  3u|!immung  ber  übrigen  Jturfiirftm 
bie  Sieic^lac^t  über  tm  Aurfurftm  von  Baiem  aul  unb  fe^te  bm  Jtrieg  mit  Olüc!  unb  Sifer 
fort,  gmar  behauptete  fi(^  BiUarl  1706  unb  1707  amR^ein  unb  f(^(ug  fogor  bm  an  bei 
1707  verflorbenm  SRarfgrafen  von  Baben  Stette  gum  %Al>fftxm  ber  {Rei^larmee  ernannten 
SRarfgrofen  von  Bairmt^  bei  GtoU^ofen  27. 9Rai  1707;  bagegm  lamen  bie  Serbünbetcn  in 
Statim  unb  in  bm  9tieber(anbm  in  immer  grofem  Bort^eiL  Sugen  war  fo  gluKic^,  bm  ^- 
;^og  von  Cavo^m  aul  bem  Bunbnitfe  mit  granfreii^  auf  bie  Seite  bei  ilaiferl  gu  gie^n,  unb 
gewann  ^ieroitf,  nac^  einem  nnentfc^iebmm  Zreffm  bei  Saffano  (16.  Vng.  1705),  aW  er  gum 
Sfitfafe  von  Zarin  herbeieilte,  einm  fo  voOfldnbigen  6ieg  In  ber  9Id^e  biefer  Gtabt,  7.  Sept. 


588  «ÜfMdcfficie 

1T08,  Uft  bie  Snuuofen^  baf  bkfe  wmigc  (biir  fogenamitai  fkit^ettk^tÜOttfiM  (15.  Ufa} 
1707)  ni^t  tun  bte  SrnbinAeif  fonbofi  aSrndOg  aud^  gang  StttKcn  €&i»cii  nrnftni.  8lMqpcl 
iMnb«  1707  wn  btn  Dfheu^eov  CatblnUn  1708  ttoii  bcn  diigUiibeni  bcfrlt^  föbaf  mtceMi 
GfR  in  ^\lbpp*$  9mat  bHeb  tmb  ber  Vayfi  Cbmcne  SL  genS^t  «nnH  it^d  HL  att  <W| 
Mit  CSponim  oiigaaleiuien.  SlU^t  minbcc  gtuAi«^  Idm^fte  Slartbemig^  fai  bot  9lMbcvlai*aL 
Sr  gcmotm  vterft  M  bcm  f>ovfeftatitUlM,  fubU^  itnfet£5wen,  SS.fRat  1706  iifeer  bcn  fmi. 
SBt«r|ü^It  aSUbroi  mib  ben  ^ectog  j»on  Boingogne  einen  CKeg,  bun(  bcn  ble  Sranstfini  ftec 
30000  SRonn  unb  bie  »id^gßm  Cttev  in  Stabont  itnb  gbuibern  ^tämOf  dncn  sioeitttt  M 
Ottbenotbe  1 1.  SttU  1708  iibct  Sknblmi^  in  9o(gc  beffen  Cleni;  S^ 
^b  fielen.  Stt  1709  ein  neuel  4>eer  unter  bent  flllaif(^  SSiSate  q«n  entgegcnger&dEt  M( 
nfed^t  IRadbecottg^  im  Skrcin  mit  Cugen,  naif  bec  (Knna^me  Mn  Stetmiav,  etncn  Mtln 
eUg  in  bet  eibta^t  bei  ata())laqnet  ll.ee;^  1709,  bcr  ben  beiberfeitigenKtmeen  auf 400M 
9^ann  fefkte.  Stut  »enig  n&|te  bagegen  bo«  SbiiMM  ben  9tan)ofen  in  Cpaiüen  fA|L 
2>0ct  UNK  ber  (ttt^etiog  itori,  von  OngUnbern  nnb^eildnbeni  unter|ttt|(^  1706  »ony<rt||d 
ane  in  Gponien,  »el^ef  gleich  onfongl  bem  1701  t»en  Eubnrfg  XIY.  gu  i^m  geTenbctoi  ^ 
^Jä^Y.fiiS^uxittMwftn^cmf  eingebnmgen^  ^otte  ben  groften  X^(  bei  SMibel,  b«ninter  «4 
Ue  Ctdbte  Barcelona  unb  Stabrib  erobert  bic  Cotolonier  auf  feine  Seite  gegogcn  unb  M 
S.  Sna  1706  )tt  aiabrib  all  Itenig  Jlarl  IIL  oulntfen  (äffen.  tUein  ber  Stc^brud^  mit  «nI' 
fl^  bie  Srongofen  befenberl  feit  bem  SBednfle  von  Stauen  ^irc  ben  iMeg  gu  faxten  Im  CHaabe 
mmif  iMrff^affte  i^nen  bei  JtarTl  ektumfeQgfcit  ba(b  »i^ec  bol  Übergeot^^t.  fHobtib  fU  it 
ibre4iKbibe,  inbere<(Id<l^tbeiVUmangal707»isrbeilar(gefi^(agen,^ierattfCrtt^^ 
Saktttia  untermorfen  unb  ber  Crg^eg  auf  bie  Be^au^^tung  t>on  B^ralona  U^äfäML  8t» 
fRangel  an  Cletb  unb  an  ben  nit^igflen  Bebiirfniffen  fe|te  im  nUiiftm  ^icSftt,  M  titnäf^ 
unb  ettt^remberg  an  bieG^ibe  ber  jtriegefu^rung  berSerbunbeten  in  Cfpoxim  gefMt  nrartei^ 
ben  Mitem  gortfc^ritten  ber  flfrMtgofen  ein  gieL 

Unter  biefen  ttmfldnben  bat  Submig  ZI?.,  aufS  duferjpte  erfAifpft,  um  gricben.  CSolDoI  in 
bcn  pAenenntei^nblttngen  im  ^^aag  bomflRdrg  bi^  IBtai  1709,  att  f))tor  gnSerinAenfana 
i^m  ffsf/Oi  btt  3ttli  1710  erKdrte  er  fU^  gur  SBergid^tUiftung  auf  6^en  rnib  gnOBfecm  go»fm 
i3;pfimt  bereit '  Htt  man  aber  bie  flfobentngen  an  ^n  immer  ^fier  fponnte  uafe  |rie|C  gas  imh 
ibm  t>er(angte^  er  foUe  feinen  (Sntei  mit  feinen  eigenen  Zruypen  au«  Spanien  i»ectrdben  ^fen, 
brad^  er  bie  93er^anb(ungen  ab  unb  begann  ben  ilantpf  auf«  neue.  %ud^  febt  tt>ieber  fii^rte£ttb« 
mig  XIY.  anfangt  ben  JMeg  mit  bemfetben  ungünfKgen  Srfolge  Mie  frui)er.  Sugm  unb  9iac(* 
boroug^  brangen  am  Dberr^ein  ftegreid^  t^or,  nahmen  bie  £inien  M  Setnbe«  unb  eroberten 
2>oua9, 9tte  unb  B/t^une.  6taf|remberg  unb  ßtan^ope  fd^Iugen  in  Spanten  9^iUpp  bei  ttt- 
menara  unb  bei  Sorafoa  (19.  Vug.  1710)  unb  febten  ilarl  in  ben  Be{tb  9(tagomen6  unb  GafH" 
lien«,  au6  bem  l^n  {ebo^  ber  nac^  Spanien  gu  ^ül^  gefenbete  9)enb6me  bun^  ba«  gliiAti^ 
Sref en  beiBri^uega  unb  ba«  gtoriftl^aftebeiBiUat^iciofa  gumZ^dl  n>ieber  i^ertneb.  Unerwartet 
iebod^  traten  für  Bubtoig  mit  einem  male  günftigere  ädtumfidnbe  ein.  IDtarlboroug^  fid  ^n 
Sonbon  bd  ber  ilonigin  %nna  in  ttngnabe,  bie  Sonel  famen  xni  aRiniftenum  unb  gdgten  fiib 
geneigt,  mit  Sranfreic^  dnfeitig  dnen  ^eben  einguge^en.  Da  nun  Aberbie«  Jtaifer  3ofep^  um 
biefe  Seit  o^ne  männliche  9la(|(ommen  geftorben  mar,  fobaf  ade  feine  Jtronen  feinem  dngigen 
Bruber  Jtarl,  bem  bil^edgen  Mnig  t)on  Spanien,  guflelen,  fun^teten  felbfl  Sflrdc^«  Sunbel« 
genoffen  ba«  aUgu  grofe Übergewicht  biefer  Stacht  S)emna(^  würben  nac^  ben  bereit«  fdt  171 1 
gwifd^en  (Snglanb  unb  grantreic^  in«gel)ctm  gepflogenen  ^eben«unter^anblungen,  tod^renb 
»eichet  Seit  Snglanb  ben  ilrieg  gum  Schein  fbrtfebte,  1712  ein  SBafftnfiiUflanb  unb  9ci^ 
bentpräßminanen  abgefc^loffen,  bie  gundc^ft  gu  bem  11.  %prit  1713  gwifc^en  grantrdd^  einer- 
feite  unb  Sngtanb,  ^oUanb,  ^odugal,  9teuf  en  unb  Saoo^en  anbererfdt«  abgefcftloffenen 
Sdeben  gu  Utrecht  führten.  2>er  Jtatfer,  gu  fc^wac^,  um  attetn  ber  SRac^t  bergrangofen  gewac^ 
fen  gu  fein,  geigte  fic^  enbUc^  nad^  ben  manntcbfoc^  ungttt  Atc^rn  Jlriegdoperotionen  M  neuen 
getbgug«  unb  bem  Setlufte  ber  wic^tigflen  Stdbte  can  Sterin  gletc^faU«  gum  gdeben  gendgt, 
ber  ^r  i^n  gu  Stafiabt  6.  SRdrg  1714,  für  ba«  fftti^  gu  Baben  in  ber  S^wdg  7.  Sept  1715 
abgefc^loffen  würbe.  Qnglanb,  ba«  bei  biefem  gnebenlfc^tuffe  am  meiflen  gewann,  erhielt  \)on 
9rantret4l  %nerfenmtng  ber  S^ronfolge  be«  ^aufe«  ^annooer,  Sc^ldfitng  beO  «^ofmS  oon 
iDiinfirc^en,  bie  Qmeuerung  früherer  ^anbeUt)ertrdge  unb  bie  SbtreUtng  grofer  Sdnber  in 
9lorbamerifa,  oon  Spanien  Oibraitar  unb  SRinorca  unb  ben  Vf|tentotractat  ^oHanb  er^ 
nic^t«  att  einen  \>orti|)dl^aften  ^anbetttractat  unb  ba6  Befabung«re(^t  \)on  ac^t  nieberL  Srtng- 
ftßungnt,  Ci^^öo^  erlangte  irwtittrung  feiner  Srenjen  gegen  granfrdc^  ^in  unb  Sidnen, 


Stbdtaf  «rblic^e  Sttant^tittu  569 

bad  t$  icboc^  ein  Sa^t  fpatec  gegen  Garbinien  an£)fhci(^  vAnlxtf,  SRontf errat  fammt  trier  maU 
(inb.  ^errf^aften  unb  Vnfpruc^e  auf  bie  S^ronfolge  In  Gpanten,  n>eiui  ba«  ^wl^  Sourbon 
bort  ou^fKirbe.  9t^euf en  gewann  Stnertennung  beSilontgittteU  unb  M  Se{t|e6  t»on  9leufdSia« 
te(.  Ofheic^  befam  bie  f^an.  9lieber(anbe,  SRaifanb,  9leape(  unb  Garbinten,  ba«  Seutfc^e 
Sttxi)^  aber  nur  bie  bemfelben  jutett  entnffenen  Ctibte  au^et  Sonbau.  Dagegen  muf  ten  bie 
.ITurf^rflcn  ))on  Saiem  unb  Stöln  in  il^re  Sdnber  unb  Surben  wieber  eingefefet  werben. 

ßrbgraf,  StiArof  bergog  unb  CStBfitin)  bebeuten  inbieferSufammenfetungben  fünf* 
tigen  9la(^foIger  in  ber  Surbe  unb  {Regierung  M  Saterl,  unb  jwar  (e(tere^  t)or}ug^weife 
ben  Srbfolger  einel  gfürflen  ober  ^erjog«,  wd^renb  in  furfur|tH(^en  ober  (öniglic^en  ^dufem 
baffelbe  93erf)d(tni$  burc^  ben  Site(  Jturprinj  unb  Jtronprin}  beiei^net  wirb.  9lur  bem  dltefien 
Co^ne  be^  Stegierenben  ober,  wo  weibliche  Succeffion  gültig  ift,  in  (Srmangelung  eine«  fold^en 
ber  dUeflen  Xoci^ter  tommt  ein  foU^er  Zitel,  mit  welchem  ein  bem  {Range  entfprec^enbe«  ^rdbi« 
cat  t>ertnüpft  ifl,  an  unb  für  jic^  ju,  anbere  ^rdfumtit^e  Slac^fotger  aber  bürfen  itd^  benfelben 
nic^t  eigenmächtig  beilegen.  3n  S>dnemarf  füf|ren  neben  bem  Äronprinjen  bieSruber  beffelben 
ben  Zitel  Srbprin),  unb  felbfl  entferntem  Z^ronberec^tigten  ifl  berfelbe  beigelegt  worben,  Wie 
benn ).  SB.  Jlurfurfl  3o^ann  Oeorg  IV.  t>on  Gad^fen  unb  nac^  i^m  fein  83ruber,  ^ebrid^  Vugufl  L, 
aH  bie  6o^ne  ber  dlteflen  Zoc^ter  M  erflen  abfolutenilonig«  t)on2)dnemar(^  hai  Stecht  erhiel- 
ten, ftd^  (Srbprinjen  t)on  2>dnemarf  )u  nennen  unb  bjefen  Sitel  na^  ben  (Scfefeen  ber  |)rtmo- 
genitur  (u  t»ererben.  2)oc^  ift  btefef  SRec^t  burc^  ben  Übertritt  M  fdd^f.  ^aufetf  jur  tatf),  Xxtijt 
ertofc^en.  Der  (Sebrauc^,  bem  {ebe^maligen  Z^ronfolger  einen  eigenen  fid^enben  Zitel  ju  geben, 
5.  S.  |)ring  t>on  Itfhtrien  in  Spanien,  ^rinj  oon  Sraftlien  in  Portugal,  Dauphin  in  ^ant« 
reic^,  ifl  in  Solge  bet  in  biefen  Sdnbem  flattge^abten  politifc^en  Umwälzungen  auf  er  Übung 
getommen'i  boc^  gibt  t$  in  Qnglanb  noc^  einen  |)ringen  t)oa  SaM  unb  in  teufen  einen 
^rinjen  ))on  ^reuf en. 

(Stbinm  ifl  ein  in  neuerer  Seit  entbeAe«  aXetaO,  ba«  fic^  im  oji^birten  Suftanbe  in  Ser» 
binbung  mit  ben  Op^ben  jweier  anbem  SRetaOe  in  bem  SRineral  OaboHnit  ^nbet.  3«  rei« 
ntm  Suflanbe  iß  ba«  Srbiumnoc^  nic^t  befannt  Da«  Syn^b  beffelben,  ba«  OftMnmeit^b  ober  bie 
Qfttitterbe,  erfc^eint  al6  ein  bunfelgelbe«  9)ult)er,  ba«  mit  Gduren  ubergoffen  Gal^e  liefert,  bie 
ft(^  burc^  füf en  (Sefc^mad  auszeichnen.  Da«  Srbiumoyn^b  f^at  nur  wt|fenf(^aftttc^ed  Sntereffe. 

@tb(attbe  ftnb  bem  SBortlaute  nac^  folc^e  Sdnber,  welche  einem  gürften  traft  (Srbrec^t« 
5Uge()oren.  3n  btefem  Ginne  müßten  freiließ  ade  Sdnber,  bie  nic^t  erfi  ))on  i^rem  gegenwärtigen 
SSef^ercfc^er  burc^  Eroberungen,  Zaufd^,  ilauf  ober  auf  anbere  SBeife  erworben  waren,  (Srblanbe 
genannt  werben.  ®ewo()nlic^  {eboc^  \)erf!e^t  man  barunter  nur  folc^efc^on  früher  im  ererbten 
Sefi^e  einer  D^naflie  be^nblic^e  Ednber,  beren  Ser^dttnif  (u  f^dteni  ^injuerwerbungen  burc^ 
irgenbwelc^e  ftaat^  ober  oolferrec^tlic^eSeflfiettungen  bezeichnet  ifl.  So  unterfc^eibet  man  noc^ 
immer  in  Gac^fen  bie  Srblanbe  t)on  ber  Dberlau{t(,  weld^e  jwar  im  ungemeinen  berOefammt« 
oerfaffung  M  Äonigreic^«  unterworfen,  feboc^  auf erbem  fraft  gewiffer  Gtaat^oertrdge,  bie  fic^ 
auf  itiren  VnfaU  an  Gac^fen  beziehen,  eine  befonbere  ^rooinzialberfaffung  unb  anbere  Gonber^ 
rechte  beft|t  93orzug«weife  aber  in  (Bebrauc^  iß  bie  obige  Sezeic^nung  bon  ben  beutfc^en  9to* 
t>inzen  Sflreic^l  im  (Segenfa^  zu  Ungarn  unb  3t<(lien,  namentlich  Z^  ^tm  erflem,  beffen  Gon* 
beroerfaffung  feinem  Jlonig  eine  wefentlic^  anbere,  weit  befd^rdnttere  SRac^tfletlung  einrdumte 
oU  welche  bemfelben  in  feinem  Srbldnbem  zußanb. 

&thU^tn,  f.  Se^en. 

®tUim  Atanf  (eiteit«  Der  (Sinfluf  ber  9üttm  auf  ben  Drgani^mu«  ber  t)on  i^nen 
erzeugten  Jtinber  ifl  fo  grof,  baf  fic^  auc^  bie  befonbem  (Sigenfc^aften,  welche  einen  SRenfc^en 
t)on  htm  anbern  unterf^eiben,  burc^bie  Seugung  unb  Gc^wangerfc^aft  auf  bie  itinber  wenig« 
flen«  zum  S^eil  übertragen,  \)ererben.  Da^er  ifl  ha$  %u«fd^en  ber  Jtinber  bem  berSUtem 
in  mancher  ^infic^t  d^nli^.  Go  ftnb  el  auc^  {ebenfaU  bie  innern  Drgane,  in  beren  bei  ben 
einzelnen  SRenf^en  oei;f(^iebcner  SBefc^affen^eit  ein  fe^r  wichtiger  Z^eil  ber  Anlage  zu  befonbem 
Jtranf^eiten  liegt,  fobaf  auc^  biefe  forterben  muf.  Unb  in  ber  Z^at  beobachtet  man  nic^t  feiten, 
baf  bet  Go^n  in  bemfelbm  Eeben^alter  oon  einer  itranf^eit  ergrifen  wirb,  in  welchem  ber  Sater 
baran  litt.  9Ba<  t)ererbt  wirb,  ifl  ^ier  nic^t  bie  Jtranl^eit,  fonbem  bie  Snlage  zu  berfclben.  Die 
Vudbilbung  ber  wirtlichen  Jtranf^eit  erfobert  immer  nod^  anbere  Umfldnbe,  welche  fle  begünfli- 
gen.  Doc^  auc^  biefe  finb  oft  gewiffermafen  mit  fortgeerbt,  z.S9.  SBof)nort,  SSemftart,  Sebm^ 
weife,  Gewohnheiten,  welche  ^c^  in  ben  Sfamilten  fortpflanzen.  Der  ßinfiuf  bed  Saterl  auf 
Srblic^fcit  oon  jtrant^eiten  tann  natürlich  nur  wd^renb  ber  Stugung  flattfinben ;  bie  9Rutter 
wirtt  bagegcn  auc^  wa^renb  ber  Gc^wangerfd^aft  unb  bxnö)  ba«  GtiOen  noc^  auf  ba6  5ttnb, 


570  <ErbIic^rett 

unb  t$  ifl  mogttc^,  ba(  auc^  ^ierbucd^  noc^  bie  (Belfgen^eit  (u  ctbUc^m  Jlranf^eiCen  dfgctcn 
loirb.  2)ie  Arant^dteti;  koetc^c  am  l^duftgfleit  in  Sfotgc  erblicher  Anlage  Dortommen,  füib :  tif 
efrop^cln,  2ubcrteln(btfonber«  bcr  Eungcn,  ba^ct  fBlut^u^en,  ec^nMnbfu(^tX9U(l^ttn,S(» 
tungcn  (S(uteit(an{^ct(>  «^dmorr^oiben);  Oic^^  (BncI  unb  Stein,  Gtinf|tt6  unb  Stttbi,  6«' 
fle<-  unb  Semüt^^bant^eiten;  ^yderifc^e  unb  ^ypoc^onbtifc^e  Sefc^toetbcn,  Cf^tagfluf,  ttpii 
(epfie.  Siit  bie  S3e^anb(ung  bec  etblic^^  (SamiKen*)  Übel  ifi  bcfonber«  n>ic(tis,  baf  man  ^r 
fintfie^ung  unb  Vu^bUbung  bei  Seiten  tu  ^inbem  fuc^t  flBet  eine  etbGd||e  Vntage  icftt^  ts 
^eitat^e  (eine  ^erfon,  toü^t  biefelbe  9n(age  ^at,  fonbem  eine  folc^e,  meiere  Don  cntBC8ell|^ 
fetter  Gontlitution  ifi.  %u6  biefem  (Brunbe  finb  auc^  bie  ^eirat^en  unter  na^en  Scnoanto 
nic^t  tüol  iuUifltg,  ba  burc^  fie  bie  ScbKc^feit  bec  Jttanf^eiten  gang  befonbec«  besünfUgt  trat. 
(Sin  Smetifaner  f^at  berechnet,  baf  in  17  Familien;  n>o  bie  Altern  Oef(^n>iflectinb  mit  cinoate 
»aren,  44  blob(innige  unb  12  {frop^ulöfe,  im  (Bansen  58  minber  gefunbe  Jlinbec  auf  eine  9^ 
fammt^a^l  ))on  95  Ainbem  (amen.  SRan  richte  t>on  bet  (Sebuct  an  ade  Urnftanbe,  untec  bena 
ba$  itinb  lebt,  fo  ein,  baf  bie  ererbte  Anlage  nic^t  nur  nic^t  befirbert,  fonbem  im  Oegent^ 
befdmpft  noirb.  SRan  t>ermeibe  bie  ^ufdOigen  (Belegen^eitturfac^en,  voMIft  bie  (Sntfie^ung  bei 
erblichen  Jtrant^eit  begixnftigen,  iumal,in  bem  Sebenlaltei^  in  meiern  bie  Aronf^eit  bei  bcn 
VLltern  entftanben  toar.  9Jgt.  ^iorri),  „Über  bie  (Irblic^Ieit  ber  iltanl^eiten''  (att6  bcm  %tQn^ 
dnebllnb.  1840;  SBeimar  1841). 

üthli^UlU  2>ie  gfrage  na^  ber  3ttt£f|tg(eit  erblicher  Steckte  unb  SBorjuge  ift  in  brctfo^ct 
Beilegung  befonber«  neuerbing^  au^emorfen  »orben.  %&t$  erfie  in  Bejug  auf  bic  8rbn»- 
narc^in.  hierüber  (ann  al^  ba$  SDurd^fc^nitt^refultat  ber  heutigen  polittfc^en  Bilbung  lool  gel- 
ten, baf  man  bie  Srblic^feit  ber  ^oc^fien  (Bemalt  im  Staate  weniger  au6  btm  (Beß^tf punbc 
bei  ^iftorijcften  Htti^H  a»  bieUne^r  aul  bem  (Beftc^tlpuntte  politif^er  3n>edm£f  igfcit  vertl^' 
bigt  unb  für  not^toenbig  erddrt.  X)ie  mit  einer  n)ieberfe^renben  Sßa^t  bei  Ctaotiober^auptt 
i»erbunbenen  leibenf(^a^li(^m  (Erregungen  ber  (Bemut^er  unb  Gc^Mantungm  ber  offentfi^cn 
Sufidnbe  foUen  burc^  bie  Sererbung  ber  ^ai^t  in  einer  bcftimmten  gfamilie  unb  nac^  beftimi» 
ten  (Befefen  bermieben  koerben,  n)d^renb  bie  Oefa^ren  unb  Untuträglic^teiten,  meiere  biefe  bem 
SufaU  ber  (Beburt  eingeräumte  Oemalt  f&r  ben  Staat  ^erbeifui^ren  lann,  ftc^  neutraKfirm  faffen 
burc^  (Einrichtungen,  bie  ben  Srbmonarc^en  )9er^inbem  Übtel  )u  t^un,  abgefe^  batron,  baf  ^u 
^ofen{lel)e,  ta^  eigene  Sntereffe  »erbe  il)n  ba^in  fuhren,  bie  in  feiner  Familie  fortcrbenbeSfta^t 
^ma  bauemben  9tu()m  unb  9luben  btefer  unb  bei  mit  i^r  unauflolltc^  t)er!nupften  ®emeinn9^ 
fenl  ju  t)ern>enben.  Snberl  n>ieber  fledt  ftc^  bie  S^age  über  erbliche  Stänbe,  SEBiirben  unb 
flmter  im  Staate  auf  er  unb  neben  bcm  Srbmonard^en.  2)af  eine  erbliche  Überlaffung  folc^« 
%mter,  SBürben  unb  Siechte,  fon>eit  fte  »efentlic^e  X^eile  ber  Staatlgen>alt  felbfi  enthalten, 
(fo ).  S3.  ber  3ufli)l^o^eit  ober  gar  einer  ber  öber^errlic^en  na()e!ommenben  Sou))erdnetät)  in 
einzelnen  Familien  ungutrdglic^  unb  mit  ber  magren  Staatitbee  un))erttdgU(^  fei,  i)at  nament- 
lich bie  (Befc^ic^te  bei  S)eutfc^en  Sletd^l  unb  feinel  SerfaOenl  in  eine  SRa^e  ))on  Sinielfou)9etä- 
netdten,  »eld^e  aul  erblich  geworbenen  Sleic^lle^en  ^ert)orgingen,  aulreic^enb  bewirfen.  9Rit 
Stecht  ift  ba^er  bie  of  entließe  SDteinung  lieutgutage  gegen  {eben  mit  berartigen  Sonec^ten  au<- 
geflatteten  (Srbabel.  Sin  %nberel  ifl  el,  ob  man  einen  fold^en  für  notf)n)enbtg  unb  giDecfmäfig 
^ilt  tebigUc^  all  politifc^el  3nflitut,  all  ein  SRoment  ber  Stabilität  unb  ber  ^o^em  flaatlmdn- 
ntfc^en  Scfd^igung  im  conflituttonellen  Staate,  bal)er  ol^ne  »eitere  SJorrec^te  all  baljenigc 
ber  bet)orjugten  perfonltc^en  Stnt()eilnal)me  an  ber  (Befebgebung  unb  Vertretung  bei  Sanbcl 
(S.  f)airie.)  (Snblic^  ^aben  mand^e  foctalifltfc^e  Schulen  bal  ^rincip  ber  (Srblid^feit  auf 
bem  ®ebtete  bei  $nt)atre^tl  all  t)eniunftn)tbrig  Angegriffen  unb  behauptet,  el  flreite  gegen 
bie  natürliche  ®leic^l)eit  ber  SRenfc^en,  ba$  ber  (Sine  burc^  feine  blofe  6eburt  unb  o^ne  eigene^ 
Serbienfl  im  93efib  bon  ®lütflgütern  ftc^  ftnbe,  n)dl)renb  ein  Ruberer  burc^ben  gleichen  BufaU 
ber  Stbfiammung  unb  ol)ne  feine  Sclyulb  t)on  frul^  an  ^ur  Vrmutl),  jur  9Uebrig!eit,  ^vtaifffian' 
gel  aller  getfligen  unb  materiellen  ^ulflmittel  bd  gorttommenl  t)erbammt  fei.  <f)iergegen  muf 
fc^on  eingewenbet  »erben,  baf  eine  ))olltge  Sbfc^affung  bei  (£rbrec||tl  aul  bem  Stanbpuntte 
allgemeinfler  ®lei(^^eit  nic^t  möglich  i|l  o^ne  eine  gerflorung  ber  »efentlic^flen  gamiUenbanbe 
unb  einen  alle  ^nbtoibualitdt  auf^e^renben  Staatlabfolutilmul.  SBol  aber  mag  man  bie  ge* 
fellfc^aftlic^en  ttnterfc^iebe,  »elc^e  ®eburt  unb  (Erbrecht  fc^ffen,  mitbem  unb  bil  auf  einen 
ge»iffen  Orab  aulgleicben  auf  ber  einen  Seite  burc^  SRittel  ber  SBilbung  unb  belgortfornmcnS, 
bie  man  ben  t)on  «l^aul  aul  %rmen  unb  SBema^ldffigten  barbietet,  auf  ber  anbem  burc^  grö- 
ßere Spfer  (Steuern),  bie  man  namentlich  ben  burc^  ben  Sufall  ber  ®eburt  ober  im  SBege  bcr 
SB^rerbun^  ju  un))er^dltnifmdfigen  ®(ucrigätern  ®elangenben  auferlegt. 


^cblofuttg  üthtt^t  nnt  Scbfolge  571 

@tUofuttfl,  f.  Vttttact 

&thpa^t  fjjix^t  bieientgc  Srt  bei  Setpac^tuttg  eine^  OtimbflüA,  In  totl^t  auc|  Mc  Orbeti 
b(^  9ki(^ter0  mit  aufgenommen  merben.  St  pflegt  ennvebet  auf  beftimmte,  bann  aber  längere^ 
ober  auf  unbeflimmte  Seit  eingegangen  (u  metben.  Qtoax  erlangt  but<l^  benfetben  ber  ^ac^ter 
unb  feine  (Erben  (Orbbeflänber)  fein  Sigent^um^ecftt  an  bem  Orunbflüde'i  bo(^  fann,  fe  na^ 
bem  SBertrage^  an^  biefe«  Se^lt  felbft  M  tixoai  S(eibenbe6  an  finbere  übertragen  ober  an4 
t>trf auft  M)erbeiL 

®thtt^tn  (vomitos  ober  enoesis)  nennt  man  bie  6nt(eerung  be^9)tagen6  nac^  oben  burc^ 
ben  Gd^bmb  unb  bie9lnnboffhung.  eingeleitet  »itb  ba«  (Erbrechen  bun^  ba6  (Befugt  be^efel« 
(f.  b.)/  Sttf^unmenloufen  t)on  Speid^el  im  9lunbe,  Sutfbrec^en  oon  Sc^mei^ ;  ba6  Seft^t  ^^^ 
b(a$,  ein  ®eftt^(  Don  Cc^wac^e  t>erbreitet  {tc^  über  ben  ganjen  itotper  nnb  ber  ^\xH  mirb  be- 
fc^(eunigt  QnbUc^  sieben  fic^  bie  Sauc^mu^feln  unb  ba6  3n)er<^fell  flarf  {ufammen,  unb  mit 
grof erer  ober  geringerer  Itnftrengung  n)irb  %Ue6  audgen>orfen,  n>a9  ber  SRagen  entl^dft,  ^uerft 
bie  genoffenen  Gpeifen  unbSetrdnte,  bannCh^Ieim  au69lagen  nnb  Gpeiferö^re,  enblic^  (Satte, 
bie  au«  htm  3A)oIfftngerbarm  l^erubertritt,  unb  oft  auc^  ber  Gc^Ieim  au«  ber  Sufhö^re  unb  ben 
Eungen,  in  ilranli^eiten  tiuä^  mancherlei  abnorme  6tof  e, ).  8.  ß(ut  (f.  Brntbre 4en),  Jtot^ 
(f.  Stifetete);  eigent^umfic^e  Gc^immetfbrmen  (f.  Cfateine),  iDarmgefc^abfet  (f.  (E^olera). 
3{l  ba«  (Srbred^en  ))oruber,  fo  flettt  ftc^  SRattigteit  unb  Ci^taf  ober,  n>ar  bie  Vnfhengung  nic^t 
fe^  bebeutenb,  batb  ba«  i»orige  SBo^ibeftnben  mieber  ein.  Die  ttrfad^en  be«  (Erbrechen«  ftnb  t)ef 
fc^ieben.  3n  ber  erften  Jtinb^eit«pertobe  ift  e«  fafi  normal  unb  o^ne  aOe  Sefc^merbe,  fomie  bei 
manchen  Spieren  ba«  (Erbrechen  eine  normale  2eben«i»err{(^tung  ift  ();,B.  ba«  Vulbrec^en  beS 
9e»olM  bei  manchen  9laubo5geln}.  Der  Gdngling  entfernt  bae  Übermaf  ber  genoffenen 
Sltib^  bun|  ein  bem  %ufftofen  dl^nK(^ef,  mu^elofel  Brechen.  Übrigen«  entffei^t  ba«  (Erbrechen 
entweber  bun^  Steijung  be«  SRagen«,  befonber«  bei  untern  SRagenmunbel,  j.  S.  bunl^  Über* 
futtung  bc6  Slagen«,  burc^  in  ben  SRagen  gebrachte  Oifte  ober  Steijmittef  (f.  Qfmetiea),  burc^ 
(Entjünbung  ober  (Befc^toüre  be«  9lagen«,  9lagenfreb«  u.  f.  f.,  ober  bur^  eine  i»on  ben  91er- 
))en,  befonber«  i»om  (Bel^im  aulg^enbe  trant^a^  Cbregung  (|.  fß.  bei  Ch^nnnbel,  heftigem 
Jtopffc^merg^  ^imerfc^utterung,  ^im^autentgunbung),  mefc^  au(^  eine  refiectirte  fein  fann, 
befonber«  i^om  Gc^Iunb  unb  S^fc^tn  aul  (n>emi  man  ben  Ringer  in  ben  ^att  ftedt  ober  ba« 
Sopft^en  mit  einer  Stberpofe  tilelt),  unb  bei  8eiben  anberer  Drgane,  aH  ber  £eber,  ber  9lieren, 
ber  Gebärmutter  u.  f.  U).,  ober  pf^c^ifc^  burd^  bie  (Sinwirfung  efelerregenberSorftettungen.  SBiS« 
furlii^  tann  man  fi^  jum  Srei^en  reijen  buri^  SBerfc^tuden  ))on  Suft,  toai  {ebo(b  nur  n)enigcn 
9)erfonett  mogtid^  ifL  Die  oltefle  Se^re  t)om  (Erbrechen  leitete  biefe«  (ebiglic^  \)on  con\)u(fn>if^en 
Semegungen  be«  Silagen«  ^er,  »elAer  eine  ber  getoo^ntic^en  (periflattifc^en)  entgegengefefte 
(antiperiftaltifc^e)  Stic^tung  annähme,  bi«  SSot^Ie  bie  Behauptung  auffieSte ,  baf  ber  SRagen 
f[(^  gang  (eibenb  babei  t)ei^alte  unb  nur  bun^  bie  Sufammengie^ung  ber  Bauc^mulfetn 
unb  bei  S^erc^fctt«  fo  gttfammcngebruA  toerbe,  baf  er  feinen  Sn^alt  an«(eere.  3n  ber 
neuem  3^t  gelang  e«  ben  fc^einbar  fc^lagenben  (Ejiperimenten  9)tagenbie'«,  bie  meiflen  9)^9fio- 
logen  i»on  ber  9dff!t>itdt  M  9lagen«  beim  (SrbreAen  gu  fibergeugen,  bi«  Sfttarb  unb  Bubge 
bie  ttnguldnglic^feit  {euer  (Sjrperimente  burd^  neue  Serfuc^e  bor^aten.  3n  ber  Sf)at  bewegen 
fi^l  beim  (Srbre^en  fon)o(  berSRogen  (ftofioeife,  bei  fef(gef(^(offenem  Pförtner)  a!«  bie  S9au(^ 
mu«!e(n  unb  ba«  itottd^ftVi,  unb  {ebe  biefer  beiben  Ben>egung«arten  \)ermag  Gtoffe  gurCpeife« 
ro^re  ^inau«gutreiben.  Sgl  befonber«  Subge,  ;,Die  £e^re\)om  Srbrec^en'^  (Bonn  1840)i 
femer  %mo(b,  ,,Da«  (Erbrechen,  bie  SBirfung  unb  Snmenbung  ber  Bre^mittet'^  (Gtuttg. 
1840)  -,  SRagenbie,  ^S^ei  SUl^anblungen  über  ba«  (Srbrec^en'^  (beutfc^  \)on  Dittmar,  Brem. 
1814).  Die  Be^anblung  be«  (Erbrechen«  rid^tet  ft(^  nac^  beffen  Urfad^en.  Sßo  ber  SRagen  ge- 
reigt  if},  paffen  nac^  Umfldnben :  bai  Berfc^tuden  t>on  f attem  SBaffer  ober  (Ei«f!u(f (^en,  t)on 
fo^bnfduerUc^en  (Setrdnim  (Braufeputoer,  Coba  ober  Gelterwaffer),  im  9lotf)fatt  Kartotifa 
(g.B.  Opium,  Bittermanbelmaffer,  Nux  vomica),  banebm  au^erlic^  falte  ttmfc^tdge  ober  Senfr 
teige  u.  f.  U).  3n  anbem  %a\im  paffen  dt^erifc^-olige  SRittet  (g.  B.  C^amiOe,  Baibrian,  ^ome- 
tangen,  auc^  f(^n>arger  JTaffee),  ober  gufammengie^enbe  Gtoffe  (g.B.  (Berbfdure,  ilreofot,  Si«- 
mut^toeif),  ober  fduretitgenbe  SRittel  (g.  B.  boppeOo^Ienfaure  Goba,  SRagnefia,  Jfrebifteine). 
SBenn  ba«  (Erbrechen  ))om  (Se^im  au«ge^t,  ift  ^origontale  Sage,  torperlic^e  unb  geifüge  Sht^e, 
Dunfcl^eit  u.  f.  n>.  am  beften.  9Bmn  (Befunbe  p(ot(i(^  heftig  erbrechen,  benfe  man  gundc^ff 
an  Bergiftung  ober  an  Darmeinflemmung  (g.  B.  incarcerirte  (Eingekoeibebruc^e). 

9thtt^t  unb  StBfoIge.  Da«  Srbre^t  bem^t  feinem  p^ilofop^ifd^m  fo»oI  a(«  ^iftori- 
f(i)en  (Ent)i)t(telung«gange  nac^  auf  ber  moraHfc^en  (Einheit  berSfamilie,  unb  mit  ber  (Entftefiun^ 


VI9  JtUlsttiHwi  9afoltlt 

m 

«tt  cb  »ofttb  ff^tn^d  Scc^Itnif  aal{^  wOmi  OUta  ble  fptoOaänt  9^itoft9|kiP|i 
ioim  e«|e  ttfongi;  bot  w^  9atti  Ut  fttncm  fBkdt  ^l  (Mre^t  in  iDcitgcf^l^tOd^fti^ 
ttUMnnt''  (4  Bbe^  CSfnttg.  1884—29)  auf  lUfMMm  Soben  flripcA^  ii«4adoU|tai  ftt 
Bcnit  ttfain^  f^on  MSc^ctten  bo  chiicfRcii  Vbb«  cinergondlic  eine  ftwHfetfcwHgf^^l 
H^Mf  bcc  dnfent  Reaßt^t  bem  famm^  8etf80Cti  imb  p^yflf^en  fKtpxB  Ut  f^mriOr  artftrilt 
fo  tritt  birTe  Betie^iing  bei  bopflitflifimg  bec  gcmiifo 

(Mne^t  unb  ^Bm  ^mUfftÖ»  Übccsttiifl  bH  Bcfi|cl  ottf  bk  onbcnt  ClfMcr  bcr  goiidSe.  9k 
M  ttf^rimgfUlie  Ses^dOliif  tdgt  fU^  olobiits«  In  dnfiU^  inmal  in  bat  vottbn^AHH 
StfUnbm  be(  menfi(ac^  OifcSfMt  bcndfa^  all  bei  bem  flegcntefttlgm  Ctenb»iufclir 
Sbiafatton,  »0  bol  ftaatfU^  «nb  bmBCiQc^  Scbeii  Mlfai^t  IRobilicatiottcii  beffdBm  IcM 
gdli^^dt  tkm  •eTosfcn  infolge  »hb  bol  t^u  ^jxnüp  MtbAu^ti  ba«  bcr  3^4* 
»fb^  febu  Sic  m^cgcntifellf  teffauneiitarifc^  Stbfbtge  bctul^t  onf  bcm  fRc^te  bd  •hjid' 
iiciti  all  Signtf^mec  übet  bol  CMitige  t«  böf&geii.  fMe  contpBdctmi  aScc^ätaHTebtf  8ii* 
i^aiiimcnlcbcnlboflReitfil^inbc(butafriii^m4M^^  brifUtcabctObimtfii 

bcm  bitern  9^cip  iM^t  ttnb  mc^t  VAmig.  Bri  bcm  (Mrcc^fe  bwmcn  timiil^  f^^^ 
Begrift  in  Bctm^t  Sine  Cftff($ifit  OMreditas),  b.  (.  bal  gefanmitc  BefibC^ttm  Omi  9» 
^tti,  infomcit  d  bei  feinem  Zobe  hm^  Cibia^t  anf  Snbete  fibetge^  Um,  mhb  ecifMt 
iacif  ben  »icfßd^  enoieilimen,  natfitGc^cn  Zob,  obec  ben  na«^  langet  fKb»efesi^cit  (SBcrf((ili» 
^  nnb  olfenfOi^  SoilaIHtng  ric^ted^  angenommenen,  fio^  mi  bcm  bie  Mfcieftl» 
d^  pfeift  CtKofe«.  2He  Stbf^aft  fStt  bcm  (bben  o^  Inbem  fU  cdffM  1^ 
radiialit))fleioidb  ober  eefifibbenfeCb^  (aditlolMmdifalit)^  mdfe 

nl^t  bttä^  einen  BeooSm&^tigten  benM  loeiben  lann.  9lnc  bet  VfR^tc^  (haraiMM) 
MAAt  nai(  r5m.  atd^t  fof^  nnb  o^ne  Vnftetnng.  IXe  Scbf^^nt^t  (beredttat  jaeeof X 
M  bet  (Elbe  betannt  iß  unb  fie  angetreten  ^«  Bie  »iib  Semlenigen  anlgeOefn^  md^crcta 
Bord  Re(^t  baitt  anftedfi)  »er  ein  beffeid  Relikt  baju  bel^npttf^  mnffobann  mit  einer  Crf- 
ffafMn^ge  gegen  ienen  onftrcten.  «n^  o|ne  eigentOd^e  Hnteetnng  ber  (UHMf^miif  JDen» 
lenige  bie  SerbtabO^Mt  bd  (Men  fibemd^meiv  »eh^er  ft«^  in  bie  Set(a||taif^  dnadfidlt 
nnb  fti^  aO  8tbe  benimmt  (pro  berede  gestio).  Ibai  Stt^t,  eine  Srbfc^aft  angattctcn,  g4< 
an  nnb  fut  fic^  auf  ble  Ciben  nic^t  übet;  »ot  obet  bie  angetretene  Qtbfc^aft  S)oi|  nntb  in  etiri> 
gen  giOen  auc^  bie  no^l  nic^t  angetretene  Qtbfd^ft  auf  bie  (Erben  übertragen  (transmissio 
bereditatis,  SBerfenbunglrec^t).  SBenn  ber  (Erbe  »dl^renb  ber  Überlegungifrifl  ftirb^  tonneii 
feine  (Erben  noc^  bil  jum  Sbiauf  biefer  Bfrifl  antreten  (transmissio  Jostinianea) ;  fo  bet  Sotcr 
eind  eingefebten  Jtinbd  nac^  bem  Zobe  beffelben,  bie  ilinber  etnel  i^on  einem  Sfcenbentcn  ein* 
gefebten  (Erben  (transmissio  Theodosiana)  unb  bie  Ainber  einel  Xbrnefenben,  Sebtere  aber  n« 
bur^  SRefUtution.  Obige  ^auptfdfe  bei  rom.  Stec^tl  über  ble  (Erbfd^aft  Hegen  foioot  bem  beiil' 
fd^en  gemeinen  Stetste  al$  auc^  in  ber^auptfac^eben  meiften  9)articu(argefebgebungenZ>entfA' 
ianbl  gum  (Srunbe.  Oftbe  (heres)  nun  ^f  t2>erienige;  ber  in  atte  Steckte  unb  93erbtnbfi(^feil» 
einel  aJetfiorbenen,  fotoeit  ffe  nic^t  mit  befien  Zobe  erUfc^en,  »ie  {.B.  e^elic^e,  t^fiterUc^eSle^lf; 
Smtlt)er^a(tntffe,  unmittelbar  eintritt  SRe^re  (Erben,  bie  SRiterben,  treten  gteic^faOl  in  ale 
biefe  ate^tlver^dttnifle,  ein  {eber  nac^  ber  i^m  befiimmten  Quote,  ein.  3n  einem  »eitern  6im» 
gebraucht  man  bal  SBort  (Erbe  aud^  bilmeilen  t)on  Dem,  »etd^er  eine  (Erbfc^aft  nic^t  nnmitfei- 
bar  t>on  bem  (Erblaffer,  fonbem  erfi  aul  ben  ^Jnben  einel  Snbem  all  ^ibelcommiferbc  (f.  ffi* 
beieommif )  erl^dlt,  unb  unterfc^eibet  in  biefem  SfaOe  ben  mittelbaren  oon  bem  btrecten  (frbm. 
Unter  VKi^t-  ober  Rot^erben  t)erfiel^t  man  biefenigen  ndc^fien  Sntefiaterben  (Xfcenbenten, 
S)efcenbenten  unb  Q^egatten),  welchen,  fofem  nic^t  gefebli(^e  Orünbe,  {te  ganj  aulinfc^lief en, 
i»or^anben  f  nb,  »enigjlenl  ein  befKmmter  Z^eil  bei  Slac^laffel  (VITi^tt^eiO  i^interfaffen  »n> 
ben  muf.  Übrigenl  famt  man  entU)eber  traft  gefebtic^erBeftimnutng  (abintestato),  ober  buttft 
Zeflament,  ober,  nac^  beutfc^em  Steckte,  burd^  SJertrag  Srbe  »erben.  3)er  (Erbe  muf  ober  b\c  Srb« 
fd^igteit  ober  euccefiionlfd^lgfett  befiben,  b.  1^.  biejentgen  (Sigenfc^aften,  »elc^e  t^ll  }ttr  (Er« 
»erbung  einer  Srbfc^aft  überhaupt;  t^^ill  unter  befonbern  SSer^dltniffen  gefelHd^  erfobcdic^ 
ftnb.  3n  Beilegung  auf  Zeflamente  nennt  man  biefe  gdbigf  ett  testamentifacUo  passiva.  SRanifee 
frühere  Sefd^rdnfungen  berfetben  finb  burc^  neuere  ®efebgebungen  aufgehoben  »orben.  3* 
beutfc^en  gürfienred^te  i{l  in  ber  Sieget  Vbflammung  aul  flanbelmdf  iger,  b.  ^.  mit  einer  (Eben* 
bürtigen  gefc^loffenen  (E^e  gur  Guccefftonlfd^gfett  erfoberHc^,  »obet  feboc^  bie  Ctaatlre^tl« 
leerer  übn  Un  Begriff  ber  nid^t  flanbelmdf  Igen  (S^e  nod^  nic^t  einig  |inb.  Bei  ber  Se^nlfötgt 


r 


®tbreAt  unb  Erbfolge  573 

i;)ac  früher  bad  n)eiMtc^c  (Sefc^Uc^t  in  bet  Stehet,  fomie  au^l  bie(9eiP(^cit  aufgcjc^Ioffcn; 
boc^  ^at  {t(b  auc^  btt^  ie(t  ))te(fa(b  gtänbert 

2)ie  Ötbfolge  obet  ber  Übergang  ber  gefammten  übertragbaren  fRt^tt  unb  SerbintUcbtei- 

ten  einet  !Berflorbenen  auf  einen  Eebenben  ijl  ))erf(bieben  georbnet  S)iefc(be  ift  eine  ttniverfal« 

fucccflton;  bie  ftcb  von  ber  Singularfucceffton  baburd^  unterfcbeibet;  baf  bei  fenet  bie  ®efammt- 

{)eit  ober  bod^  ein  nacb  Ctuoten  befiinimter  Zbeit  ber  (Sefammtbeit  t)on  Siechten  unb  SSerbinb« 

Uc^leiten  bet  S}er{!orbenen  auf  ben  Qrben  übergebt,  todbrenb  bie  Singularfucee  j^ton  nur  beflimmte 

einjetne  9ted|tt)9erbältniffe,  }.  93,  iegat,  jtauf,  tii^trAani  u.  f.  to.,  übergeben  I5$t  %uf  er  ber 

Sonfitcation  M  gefammten  !Bennogen<  mocbte  et  im  neuem  Ste^bte  taum  no(b  eine  anbere 

9(rt  ber  Unit)erfaIfucceffton  geben  aU  bte  (Erbfolge.  Der  (Srunb  ber  (Erbfolge  ifl  entweber  ge« 

febliii^e  SBefltmmung  (Suteflatetbforge),  ober  ber  Uitt  9BiUe  bet  erbtaffert  (teftamentarifcbe 

Gcbfolge),  ober  !Bertrag  (f.  Ctbtiettrag).  6obann  ifl  ^u  unterfc^eiben  bat  Stecht  ber  (Erbfolge 

t)on  beren  Drbnung.  ffi^rbfolgftecbt  b^ben  %0e,  koeld^e  aucb  erfl  nacb  t)ie(en  Snbem  jur  (Erb- 

f (baft  berufen  ftnb,  unb  {te  muffen  in  gen>iffen  Saden,  »o  ))on  S)itpofttion  über  bie  6ubflanj 

ber  Erbgüter  bie  Siebe  ifl,  um  ibre  Suflimmung  gefragt  werben.  2)ie  Öfttfolgeorbttttttg  ift  bie 

SReibenfoIge,  in  melcber  bie  ^urdrbfcbaft  berufenen  iummirtlicben  S9eft(  gelangen.  S>at  neuere 

tom.  Stecht  fteUt  bter  Srbnungen  auf,  in  totli)tn  bie  S^^mUienglieber  gur  (Erbfcbaft  berufen  totf 

ben:  1)  bte  ebettcben  itinberunbSlacbfommen  nacb  Stammen  $  2)  bie  Xltem,  OrofdUemu.f.n>. 

mit  ben  \»oaburtigen(3ef(bn}iftem  unb  (Sefcbiviflernnbem  (ni(bt(Snfe(n),  unb  {»ar  bte  Oefcb»i« 

flerfinber,  welcbe  in  ibrer  iUtm  Stecbte  treten,  n)enn  fte  mit  (Bef(bn)iflem  bet  (Srblaffert  con« 

curriren,  nacb  Stammen,  unter  fid^  aBein  nacb  ilopfen ;  3)  bie  ^atbgefcbmifter  mit  ibren  Sxn* 

bem  *,  4)  bie  entferntem  SJenoanbten,  obne  Ibtterfcbieb  ber  t)ater(icben  ober  mütterlicben  Seite 

nacb  ber  9labe  bet  (Srabet  unb  in  gleicbem  (Srabe  ber  Sertoanbtfcbaft  nacb  Jtöpfen.  2>iefet 

@9flem  n)urbe  in  2)eutfcb(anb  burd^  bat  ber  ebelicbcn  Gütergemeinfcbaft  (f.  b.),  koo  biefe  gilt, 

unb^urcb  bie  befonbem  (Sefete  eingetner  Ednber  febr  mobificirt.  ^a^  preuf .  Slecbt,  n>e(cbet  in« 

be$  nur  in  ermangelung  befonberer  $rot)in}iaCgefe|e  {urfCnmmbung  fommt,  bat  folgenbe  (Erb« 

folgeorbnung:  1)  Jlinber  unb  fernere  Sbtimmtinge,  2)  Xltem,  3)  v^oUbürtige  (Sefcb^iftev  unb 

beren  %b!5mm(tnge,  4)  (SroSdItem,  ttrgrof altem  u.  f. ».  nebfl  bm  ^albgef^miflem  mit  Ibten 

Sbfommtingen,  fobaf  bie  Vfcenbenten  bie  eine,  bie  anbem  Sefcbn)ifler  {ufammen  bie  anbere 

J^dlfte  betommen'i  bie  t)oUbürtigen  (Sefcbwifter  mit  ibrm  9lacbfommm  fd^Hefm  aber  bie  4>a(b« 

gefcbmifler  unb  beren  Slacbtommen  t>on  ber  (Srbfcbaft  gdniUcb  aut,  fon>ie  biefe  bie  entferntem 

aSenoanbten ;  5)  entferntere  SSenoanbte  nacb  ber  9ldbe  bet  Srabet  unb  obne  Unterfcbieb  ber 

t9oICen  unb  b^Iben  (Seburt  2)at  fran}.  Sted^t  tbeilt  ben  Slacbtof  einet  finberlot  Serfiorbmen 

in  ikoei  gleicbe  ^dlften,  n>o))on  et  eine  ber  i»dterficibm,  bie  anbere  ber  mütterßcben  Seite  iumeift. 

(Et  entftebt  bieraut  folgenbe  (Erbfotgeorbnung;  1)  Jlinber  unb  beren  9lacbfommen;  2)®ef(btt»i- 

fttx  unb  beren  9lacbfommen,  mit  »etcben  bie  iüttm,  n>ennSeibe  amSebm  finb,  jur^dlfte  tbei- 

len,  ber  93ater  ober  bie  SRutter  aBein  aber  nur  ein  Siertel  etbalten  unb  (Srof  ditern  ganj  autge- 

fcbloffen  n>erbm.  X)ie  (Sefcbmifler  aut  \)erfcbiebmen  (Eben  tbeilen  fo,  baf  bie  i»oObürtigm  an 

beiben  .l^dlften  ben  t)dter(i^m  unb  mätterri4(n  SntbeU  nebmm,  ^albgefcbi^ifler  nur  an  ber 

einen;  alfo  befommen  brei  ))oObürtige  (Befcbwifler;  mit  einem  .l^albbruber  tbeitenb,  jebet  erftmt 

ein  Secbttel  bet  (Sanjen  in  ibrer  ^dlfte  aUein  unb  bann  no^  ein  %cbte(  in  ber  onbem  ^dlfte 

ober  fteben  !Biemnb)n)aniigfte(,  ber  ^albbruber  nur  brei  Sierunbgmaniigflel;  3)  bie  »eitern 

8em)anbten  nacb  ber  9ldbe  bti  (Brabet  in  ieber^dlfte,  infon>eit  fte  nicbt  i»on  entferntem  Xfcen* 

bentm,  t)on  biefm  jebocb  nur  in  ibter  Seite  autgefcbloffen  tt>erben.  Ober  ben  jwotftm  (Brab^bcr 

Senoanbtfcbaft  gibt  et  (ein  (Erbrecbt  Vm  einfacbften  unb  confequmteften  verfdbrt  bat  efh. 

(Befetbucb.  (St  bemft  juerfl  bie  J(inber  unb  meitem  9lacb(ommm,  bann  bie  gkoei  Stdmme  ber 

beiben  9Utem  unb  ibrer  9lacbfommen,  {eben  j^ur  {>dlfte,  fobaf  bie  Ititem  ibren  Kacbtommen 

!9orgeben;  f^xtiauf  bie  bier  Stdmme  ber  (SrofdUem,  bann  bie  acbt  ber  ttrgrofdttem;  femer  bie 

16  ber  Umrgrof  altem  unb  mbUcb  bie  mogUcbm  32  ber  Ummrgrofdltem  ober  bie  Vfcmbmten 

bet  fünftm  (Srabet.  VKe  biefe  Stdmme  finb  aber  einanber  fo  fubflituirt,  baf  bte  9(ntbetb,  in 

»etcbm  feine  S)efcenbmten  ))orbanben  finb,  bem  ndcbfien  Stamme  ^umacbfen.   Solange  in 

einem  ndbem  (Srabe  nocb  2)efcenbenten  ))orbanben  finb,  (ommm  bie  mtferntem  Sinien  nicbt 

gur  (Erbfolge.  Über  bm  funftm  (Srab  ber  %fcenbenten  gibt  et  (ein  (Erbrecbt  mebr.  (Sb^Atten 

babennacb  rom.  Strebte  feineigmtlicbet(Erbre$t  jueinmtber,  »olaberba,  woSütergemeinfibaP 

gilt,  ober  »0  bie  Sanbet«  nnbSrttgefete  bemUberlebenben  einen  gemiffen  (Srbtbeil  (bie  flatnta« 

rifcbe  Portion)  gumeifen.  S)ie  alte  beutfcbe  Crbfolge  bembte  auf  ber  fogenannten  ^armteUn* 

orbnung,  infofem  immer  nur  «uf  ben  nocbflen  gemeinfd^aftficbm  Stammt)ater^<<(^^tQ^« 


574  QMtti^t  itttb  6tBfipIge 

unb  e(n  Sefitt^um,  todc^el  dnmol  an  eine  |>eifon  gefommen  ijl,  fo  lange  bei  ber  9tcu(f em- 
menfc^aft  bleibt,  aU  no(^  Smanb  in  becfetben  ^^tentet  t)ot^anben  ift,  bann  aber  bet  9lac|bin« 
menf^aft  M  nSc^ften  StonmioatecS  )nf£Ot.  9tai)  beutfc^em  Sflecbte  ^oben  ftilb  ^^^  ^iq/tnU 
befonbere  Scbfolfieotbnttngen  au^gebUbet:  1)  ble  ^t^mogenitutoibnung  (f.  b.);  2)  bat  Slaje« 
rat  (f.  b.))  3)  bie  <Secunbo-  ober  Zeitiogenitnt;  toobei  bie  (Erbfolge  immer  auf  bte  ^toAtt  ober 
britte  £inie  fallt  unb  bei  berfetbeh  bleibt,  folange  |te  bauert  unb  nic^t  bun^  ben  Abgang  bei  al> 
tem  felbfi  jur  erften  lotrb;  inbem  in  biefem  gaOe  »ieber  bie  ndc^fte  (»eite  Einie  ht$  bt^^edgn 
Beft^er^  (ber  {mette  Cobn,  ber  dttefle  nac^geborene  S3ruber  ober  ber  Dfitim)  in  bie  Gecunh- 
genitur  eintritt;  4)  bal  Cemorat,  »elc^ef  an  ba6  nacb  bem  natürlichen  Eeben^after  altefie  9^ 
gtteb  M  gangen  (Befc^Ie^t^  fallt  SOe  biefe  Drbnungen  tonnen  auf  t)erf(^iebene  SCBcifc  comK* 
nirt  unb  bto6  auf  bie  ffguaten,  aber  auäf  auf  bie  Kognaten  bejogen  »erben.  Übrigen^  ftnb  biefe 
befonbem  Drbnungen  ber  (Erbfolge  nic^t  fomol  in  prii^atrec^tlic^er  Segie^ung  a{$  im  Ctootf* 
itif^t,  fon)ie  iumeifl  burt^  au^brfi Aicbe  Sfeftfetung  in  gröf em  Sermogcn^t^eilen  abeliger  imb 
furfm^er  SamiOen  fibH^. 

Sie  ftMlAu^ilU^t  VrbfblgeotbRttiig,  b.  b-  bie  Öbertragung  ber  b^il^n  poHttfc^en  (8^ 
»alt  im  CStaate  bur^  Sererbung  bat  in  ben  t>erf(biebenen  Seiten  unb  bei  htn  t>erf(^{cbenen  Sil« 
fem  febt  mannicbfacbe  Gtabien  bunblaufen.  (Sine  ber  fnibeften  %rten  berfetben  toat  bie,  »»• 
nacb  ba<  Srbrecbt  nur  im  SUgemeinen  an  ber  ^amilie  be^  ^^errfc^er^  ^aftttt,  bie  tlu^toabl  im* 
(er  ben  t»erf(bi^enen  (Bliebem  berfelben  aber  entweber  i^om  Solfe  (fo  namentfii^  bei  ben  oAcn 
(Bermanen),  ober  t>om  zeitweiligen  ^errfc^er  felbfi,  ober  au(b  noot  ^on  beiben  gesneinffb^ft^, 
burcb  Sejeicbnung  feinet  9laib^)lgen  feiten6  M  ^errf^erd  unb  Sufiimmung  bagu  feittnl  M 
Solfe^,  erfolgte.  Sbiefe  Srt  t^ou  ^o^f^^ngung  ber  ^errf^bergewalt,  »obei  me^r  bie  perfonH<(( 
Zucbtigteit  M  Orben  al$  bie  blof e  (Beburt  entfcbeibet,  entf))ri(bt  i^orjug^meife  ber  Statur  bei 
auf  triegerifcbe  Zapferteit  gegrfinbeten  9itaat9  unb ,  fon>eit  ber  alleinige  SBiOe  be<  Jemeifigen 
'^errfcberl  bal  (Sntfcbeibenbe  ift,  ber  belpotifc^en  fitegierungiform,  bo^er  fie  g.  S.  unteif  ben 
rom.  ilaifem  gen>öbnli(b  n>ar.  Slapoleon  behielt  ftcb  in  ber  Serfaffung  i»on  1804  bü$  fte^t 
ber  %boption  einel  Gobnel  ober  Cnfell  au6  ber  gamilie  einel  feiner  SSruber  fit  ben  galt  i9ot, 
baf  er  felbft  obne  mdnnQcbe  Eeibelerben  bliebe.  2ub»ig*9lapo(eon  all  ^rdftbent  ber  S^ngofi« 
fcbenSlepublit  legte  {leb  in  ber  Serfaflitng  vom  14.3an.  1853  »enigftenl  bieSefttgmf  bei,  „bem 
SSolte  ben  9lamen  bei  SBürgerl  ju  bejeicbnen,  »elcben  er  im  3ntere{fe  S^anfceifb^  bem  Ver- 
trauen unb  ber  SSaf)l  bei  SSoOel  emp^eblf ^  (Sine  ganj  anbere  91uffa{fung  ber  Siftfolge  mufte 
ba  ftattftnben,  mo  man  ben  Staat  all  dne  %rt  ))on  S)om5ne,  alfo  me^r  aul  prit)atre(!btri(bein 
all  fiaatlrecbtUcbem  (Seftcbtipuntte  anfab^  »ie  namentltcb  im  alten  franfifcben  unb  fpdter  im 
2)eutf(ben  SReicbe.  2)tefe  Ituffaffung  führte  leicht  ^u  (Srbtf)etlungen,  n>obet  g»ar  bilmeilen  bie 
Ginbeit  unb  Untbetlbarfeit  ber  eigentlichen  6out)erlnetdt;  »entgfienl  bem  Flamen  nacb,  fefld^ 
balten  »arb  (fo  in  ben  erflen  Srbtbeilungen  bei  Srdntifcben  Sleicbl  unter  itarfl  b.  (9r.  9laib- 
fommen),  febocb  bte  6inf)eit  ber  SRacbt  natürltcb  t)erloren  ging,  aucb  bte  t)olltge  territoriale  St- 
fonberung  ber  einmal  getrennten  Sdnber  gen)ib"^^<b  ^^^^  nacbfolgte.  Ee^terel  »ttrbe  ba  t)ermte- 
ben,  »0  man,  »te  in  ben  metflen  (Stngelterritorten  bei  Deutfcben  9letd)l,  n>entgj!enl  bal  (Srb- 
folgerecbt  ber  Familie  in  bie  ganje  Sdnbermaffe,  alfo  ben  Studfall  ber  einjelnen  ZbeilfKtde  im 
galle  bei  Sulflerbenl  ber  bort  regterenben  Stnte  an  bie  anbern  Einten  feflbiclt  Snfomtit  ienc 
SCerritorien  Sleicblleben  »aren,  unterlag  bie  (Srbfolge  in  benfelben  urfprunglicb  (naci^bem  beten 
(Srblicbleit  im  SUlgemeinen  jugeflanben  n>ar)  ben  aul  btefem  SSerbdltnif  f^vntxQtf^tnbtn  B^ 
fcbrdntungen,  namentltcb  ber  überbaupt  im  germantfcben  Steckte  Itegenben  tCulftbüef ung  ber 
^auen(in  grantrcicb  febocb  fuccebirten  fafi  in  ben  fdmmtlicben  Eeben  aucb  bte  grauen,  n>ie  no(b 
beutgutage  in  (Snglanb  in  ben  ^eerfcbaften),  femer  ber  Sefcbrdnfung  ber  Untbeilbarfeit  Seftert 
»arb-inbef  nicbt  fh;eng  feßgebalten  unb  nur  für  bie  grof  ten  Steicblleben,  bte  ^rfurftent^umer, 
aulbrüdlicb  burcb  bte  (Bolbene  Sülle  (1356)  eingeftbdrft.  ttOmdlig  {ebocb  fubrte  au^  in  ben 
anbern  Zerritorien  bte  »a^fenbe  (Sinflcbt  in  ben  SSortbetl  ber  berrfcbenben  S)9naffien  fotolt  ber 
Ednber  felbfi  jur  ^erflellung  einer  einbeitlid^en  (Srbfolge  na^  bem  Stecbte  ber  (Sr|lgebntt  (f. 
VtHmogenitur)  unb  mit  %ulfcbluf  ber  grauen.  3n  ^anfreicb  n>ar  (Srflerel  feit  ber  Zbrenb^ 
fleigung  ber  (Eapettnger  unbebtngtel  ^erfommen*)  Ee^terel  »arb  im  14. 3ab^b*  nocb  aulbrü(^ 
lieb  burcb  ®^(b  feftgefiellt.  Oegenn>drtig  gilt  in  allen  dt^iliftrten  monarc^ifcben  Staaten  bte 
f)rimogentturorbnung,  »onacb  allemal  ber  dltefle  Gobn  unb  feine  btrecten  9lacbfommen  allen 
anbern  (Bliebem  ber  gamiUe  borgeben,  beim  Sulflerbm  btefer  dlteften  Einie  aber  bie  XbtSmm« 
llnge  bei  jweitdlteflen  Srben  bei  Gtammoaterl  ber  Familie  in  ber  gletcben  Steibefolge  unb  fo 
fort  jtn  St^vonfo\it  gelangen.  %u^ttbttR  ftWl  Va  \>txv  UvÄ^4^tx^  Suatw  (o»ie  in  9tantrei<b 


Qftbf((af(«gelb  <StIifnnbe  575 

^oUanb,  SBeldten  bic  männliche  obet  agnatifc^e  (Srbfofgc  —  f&t  Dfirei«^  n>arb  bunl^  ein  bcfon« 
bcre^  ^au^gefet  itarfd  VI.,  bic  [^genannte  ^agmatif^c  Sanction  (f.  b.)/  eine  Sulna^me  )u 
®un{len  bec  SHaria  Z^ete{ta  gemacht  —  entmeber  mit  ganjUc^et  %u6fc^Kefung  be^  toeibdil^en 
(Bcfc^Iec^t^  (tt)ie  inS3i(gien/  loo  beim  Sbgonge  attec  mdnnUd^en  9lac^fommen  ber  ilonig  mit 
SufKmmtmg  ber  ilammem  feinen  Kac^folget  ernennt),  ober  bed^  mit  gurndfieOung  beffelben 
hinter  bie  männlichen  C3eiten))em)anbten,  fobaf  g.  S.  bie  minnRc^en  9lac^!ommen  bef  iweiten 
So^ne^  M  6tammt)ater<  ber  meiblic^en  9lac^tommenfc^aft  bt$  diteflen  Go^nef  vpronge^ 
unb  bie  n)ei6(i(^e  (Erbfolge  nur  bann  eintritt,  totnn  gar  feine  mdnnüc^en  9la(^(ommen  me^r  t>or» 
^nbenftnb.  Xnbere  Staaten  bagegen,  tt)ie(SngIanb,  fltuflanb,  2>dnemarf,  G^anien,  9)or« 
tugal,  laffen  auc^  bie  Stauen  fuccebiren  (cognatifc^e  Grbfotge),  fo  iebo(^,  bof  inner^Ib  ber  g(ei« 
c^en  Sinie  ber  monnli^e  Srbe  bem  toeibHc^en  t»orge()t,.a(fo  t)on  jwei  Ainbem  beffelben  SJater^ 
ber  lungere  Sruber  ber  dltem  Gc^mefier,  »ogegen  bie  Zoster  M  altem  SBruber^  i»or  bem 
smeiten  Sruber  unb  beflen  Gönnen  jur  Slegierung  gelangt  (SBeitered  f.  unter  OfrKi^teit.) 

GtBfc^afttgelb,  f.  Stf^o«. 

Stbfe  (Pisom)  i{l  ber  Käme  einer  jur  ^AuiiKe  ber  Cil^metterling« blumler  gelingen  9)flan- 
(cngattung,  n>clc^e  [xtf)  burc^  ben  am  Orunbe  tiefrinnigen  Sriffel  au^geid^net  Son  i^r  »erben 
(toei  Srten  M  ^ulfenfruc^te  auf  9UIem  unb  in  Odrten  ^dufig  gebaut,  bie  OartenerBfe  (P.  sa-. 
Livuin)  mit  (ugeltgen  Samen  unb  bie  StferetSfe  (P.  arvense)  mit  fe^r  gebrdngten  edigen  Ga- 
rnen. 9)on  i^nen  l^at  man  i»iele  Gpielarten.  Qrxt  (Sartenerbfe  gebort  bie  Süfc^eterbfe,  QnStt' 
erbfe,  Jtlunfererbfe,  S^^tgerbfe,  f^an.  SRarottererbfe  unb  Git^elerbfe -,  gur  Vtfererbfe  ifl  bie 
Slnodererbfe.  gu  galten.  JDie  Gamen  ber  Grbfen  fomol  im  reifen  aU  im  unreifen  Sujianbe 
bleuen,  koieauc^  bie  grünen  fleifc^igen  ^ulfen  einiger  Gpielarten,  bem  SRenfc^en  gur  9la^rung ; 
au(^  merben  Gamen  unb  Gtro^  gum  9)ic^futter  iienoenbet  S(m  gutrdglic^flen  gur  menfc^lic^en 
9la|rung  ftnb  bie  Qrbfen,  »el^e  in  ber  SDlu^le  entplfl  (o^g^pelgt)  »orben  ftnb,  bie  fogenannten 
Srtfengtouyrn.  3n  ben  füblic^en  Sdnbem  pflegt  man  bie  Srbfen  gum  Serf^eifen  gu  rSfien. 
(Sincn  grofen  geinb  ^aben  bie  (Srbfen  an  bem  Vttfcnidfet  (Bruchus  pisi),  »eli^er  in  bie  jun- 
gen ^utfen  unb  gwac  an  jebe  (Srbfe  ein  Si  legt,  avL$  »el^em  balb  bie  iant  tommt,  bie  fit^  in  bie 
erbfe  ^ineinfrif t  unb  lefetere  gang  au^^o^tt.  2>a$  Satirlanb  ber  Srbfen  ifi  ba«  fublic^e  Sn« 
topcu  2>en  Vlten  mar  fie  nic^t  belanat 

®tbf&nbc  (peccatum  originale ,  originis,  hereditarium)  ^eift  in  bem  Hrd^lii^en  <BlaU' 
ben^fpfteme  bie  burc^  Vbam*^  %aVi  (peccatum  originans)  entjlanbene,  bunl^  bie  S^ugung  in 
gleidftem  Orabe  auf  aUeSRenfcben  o^ne  Su^na^me  fortgepflangte  gdnglic^e  Smuttung  ber  Ver- 
nunft unb  be^  SBillen«  (peccatum  originatum),  »oburc^  bie  SRenfc^en  i»on  9latur,  b.  ^.  toie 
ite  bei  ber  (Beburt  gur  SBelt  f ommen,  nic^t  nur  gur  Srfenntnif  unb  Siebe  (Sottet  unb  M  ®uten 
gdnglic^  untüchtig,  fonbem  t)ielmel^r  nur  gur  Verachtung  (Sottet  geneigt  unb  gu  allem  SBofen  be- 
gierig fein  follen,  »ofur  fte  (Sottet  3om  t^ritt  mit  htm  leiblichen  Xobe  befhaft,  t^eiM  gum  ewi- 
gen Zobe,  b.  \).  gur  Verbammung  in  ber  ^olle,  beflimmt  ^abe.  SXan  grünbete  biefe  Se^re  in  ber 
ftirc^e  t)ome^mUc^  auf  1. 9Rof.  i,  8. 21  unb  auf  bie  paulinifc^en  GteOen  Oal.  3,  22;  5, 17; 
SRom.  3,  23  fg.;  5, 12;  8, 5,  koelc^e  inbeffen,  unbefangen  t)ei^nben,  bie  Qrbfünbenle^re  gar 
nic^t  enthalten.  2>te  dltefle  Jtirc^e  tannte  biefe  2e^re,  ber  man^e  GteUen  ber  ^eiligen  Gc^rift  ge« 
rabegu  n)iberf)pre(^en,  nic^t;  fa  bie  Jtirc^ent)dter,  n>ie  SufUnu«  SRart^r,  Giemen«  %leranbrinu«, 
3rendu6  u.  %.  t^eilten  bem  SRenfc^en  ))on  9latur  ba«  Sermögen  gu,  Sott  gu  ertennen  unb  ba$ 
(Bttte  gu  »d^len,  \»eru>arfen  alle  Sfortpflangung  ber  Günbe  unb  Gc^ulb  mit  Seflimmtfieit,  unb 
führten  felbfi  bie  menfc^Uc^e  Gterbtic^Mt  nid^t  auf  Xbam'«  Günbe,  fonbem  allein  auf  bie  9la» 
tur  M  jtorper«  gurüÄ.  X)agegm  behauptete  Drigene«  im  Segenfafe  gu  ben  (BnoflSem  unb 
SRanic^dem,  »eU^e  bte  Günb^aftigfeit  ber  SRenfc^en  auf  bie  Seidbinbung  ber  Geele  mit  einem 
materiellen  ilörper  begrünbeten,  baf  bie  Günb^aftigf eit  fc^on  bei  ber  (Beburt  ht$  9Renfc^en  twr- 
Rauben  fei;  boc^  Iritete  er  bie  Verbreitung  ber  Günbe  unb  beren  {folgen  nic^t  au«  ber  Sfortpflan* 
gung,  fonbem  au«  einer  fittttc^m  (Sinmirhtng  bun^  Se^re  unb  Bdfpiel  f^tt.  SMe  Urfac^e  ber 
Günbe  fanb  er  ^iernac^  in  ber  gfrei^eit  be«  SBitlm«,  beren  9li«brauci^  er  (^eil«  au«  bet  Sinmir* 
Pung  bofer  SRac^te,  t^eiU  au«  rinem  Übergemic^te  ber  Ginnltc^feit  über  bin  ))emünftigm  (Brift 
eilldrte.  hingegen  meintm  bie  cxü^ohom  itf^xtt  ber  gried^.  JKrc^e,  baf  Sbam  burc^  feinen  Sali 
|tc^  unb  aOe  Slac^fommm  flerblic^  gemacht  ^abe,  fanbm  aber  bie  Günbe  in  ber  SBillen«freibeit 
t>e«  aXenfc^en,  »enn  fc^on  bie  eigme  Ginnlic^feit  unb  bie  SfRac^t  bdmonifc^er  SBefen  {mer  for- 
t>erlt^  feien,  unb  t^rilten  bem  SHmfc^m  ba«  Vermögen  gu,  feglic^em  ßofen  toiberfie^en  gu  tin- 
nm.  jDiefe  VorfleOungen  hielten  bie  griec^.  Jtird^enle^ter  im  SBefenttic^en  fefi;  bon  So^-  S^ti^- 
ofiomu«  xouxhtn  fte  au«fttbrticb  entwUelt  Sine  anbere  Sntmitfelung  na^m  ba«  ti^^<i  ^^« 


»7i  QUb^ünht 

Idiitet  i»bb),  bttf  fd|  ttrit  bcc  eteKUU^Mt  av<^ 

fii^ fisrigiq^pbmitVale:  (t  tecC^gCe  fimacl^  cbi  originis Titiam,  o^e  d  ato oB »Un|r 
CftiAe  itt  foffini  imb  best  SDtcnfi^  ha$  SomSgp  lunt  Outen  a^nfim^in.  jDic|cs  I» 
fUft  fügfm  WH^tov  4HIatiiil  Mn  Victaniuiii,  V»Btofiu«,  fa  fettfl  Kttsuftiii  Ui  felnai(lt8- 
kcmCM|tiftoi.  f)te fhenfle Sc^te fito bk (Idf finbc^ ok {!e oben be)f^^  nmvIdSAfdtr 
lhigtt|HniH«pfafctniwttocte«üyd<g^ 

cl  foiDot  tm^  fdn  tctfd.lbif^  dttanc^bttn^  Me  ttntafUi|ung  bct  JbM^  i»on  VfcS^  hi 
rite.  Bif(i^5fe  «nb  bcc  ttdffii^  flla^t^iiif  bc^  fctai  Aegnci^  nntti  tcm  dtamm  fMi|ii' 
ms  ^.  b.)  bclann^  anf  bcn  09nebcn  |ibl«(^o  (41S,  416, 418),  nngeoi^tet  bU  Cfuilai 
non  Sentfobm  unb  SiofyoQI  (41S)  fl&ttfUg  fl»  fie  cntTd^kbcn,  aU  Jtebcr  )»crttrf^cHt  i 
ttognpto  ntfwJB^^  »wn  atobttrianilmn»  iu»^ 

bH  Zeufett  fd,  nnbfonb  barin  eine  flerec^te  etrafe  fnc  al(e9lc»|i|^  toeUfie  f<^tt  in  bnl» 
hmV^m!§taiäxt^äl\^wk^m  JDennoc^  meinte  fc^bcifbte<MfiiaMibl|(l 

CnlflaMMM  im JRcnfi^en,  fonbcm  mtr  ein  fi^MliafibR  Snftanb  an  i^ln,  baf  bet  fcfk  Bft 
ober  iMc(o«n  gMOttgen  nnb  bie  gittO^e  Snabe  aSein  bol  Vgen^  f&s  Ue  guten  4>asitliiiiflm  te 
flllenfi^  f^  yelagiug  ^ingegen^  bet  bie  ttfyu  Mm  SCßabudoniimuS  bemorf,  bngiicfc  «4 
«tf^iAen,  bof  9<4  U<  Cfiube  pbyjtfc^  fottp^onge^  baf  bet  9^11  Vbam*a  tcgcnbiDk  dnc  no^^ 
f^eiO^e  BfaAmg  auf  bie  motaUf^^  Befd^ofm^t  felnec  Sta^^bmmen  geiibt  ^be;  tkimtß 
bc^uptete  ei^  bof  aue  IXenfn^en  niu»eibetben  geboten  koiirben,  boS  Semigen  be€  fedm  BS- 
hnl  ^tlttt  unb  eben  bantm  auc^  in  bec  Z^at  o^ne  Cftnbe  (eben  finnten*  flUt  fciaim  Vn|ii' 
gem  mocf  et  bem  Vngttftin  oojv  irfe  feine  E^te  mit  Boten  gtegen  bet  gk^ft  im  MMbciftm^ 
H^c  unb  »ie  et  ia)|ietbut(|  «Ott  fcl^  )ttm  ttt^iAet  be6  Mfe^ 
mo^c*  C^  ftvof  aml^  Vitguflin*g  lbifel|lni  »or,  oeriegte  bo^  bie  J^fcte  feinet  Z^orio  Mr  C^ 
mutzet  tufe^i^-^Mtef  fie  onf  bie  Sottet  fbmo^  Sn  bet  m^^gcnlMi* 

ft(en  Ainl^  f^mb  fkgot  leine Vufmd^,  in  bet  obenbUhbifi^  obet,  inOonc^  ett^gte  fieSBI» 
botAmu^  4^  fhlten  So^n  Colflotv  OennobiuS,  Bincentittl,  9tt^ 
bie  fllitte  (toifc^  SttgufHnUmul  unb  f^etagionitau«  V^ftmbel  e^fkm  ouf  wA  o^ldteti  ba> 
t^on  ben  9lamen  Oemipelogionet.  Cie  treiben  bem  9tenf<l|en  toenigfiene  einige!  Sctmigen 
|um  Outen  ju,  toobut^  et  ttoat  Ootte6  Onabe  nic^t  t)etbienen;  abet  ju  betfelben  ftd^  f£^ig  nuc 
d^en  tonne,  unb  be^upteten,  baf  bet  menfc^ttc^en  Statut  nut  eine  gen>i{fe  angebotene  9iijiwU^ 
innemol^ne,  bie  ftc^  bon  bem  etften  SRenf^enpaate  auf  alle  Slac^fommen  fbrtgeppanjt  ^obt 
Sie  femipelagianifc^e  Se^te  fanb  befonbet^  bei  ben  Slonc^en,  fpdtet  ^oxntf)ml\^  bei  ben  Stttn- 
ct^canetn  Beifal^  et^ielt  fic^  auc^  im  fütittelaltet  unb  toutht  feibfl  Don  einet  f(^o(aflifc^en  9a^ 
tei,  ben  Ccotiflen,  oettteten.  !Ral^men  auc^  bie  e<l|o(aftiret  SugufKn*^  6£|e  übet  bieCtbfinibc 
an,  fo  fugten  fie  bo(^  manc^ettei  neue  Sefiimmungen  unb  StRatungen  ^tngu.  Stüctftc^ttic^  bfc 
Ktt;  wie  ftc^  bie  Siifunbe  fottpflanje,  blieben  8Raml|e  bei  bem  Ztabuctani^mu^  fteben,  wSjr 
tenb  Vnbete  an  eine  fCnfleAtng  bet  6eeh  butc^  ben  befleAen  Aotpet,  obet  an  eine  Sute^nmg 
an  aOe  S^eil^abet  bet  menfc^fic^en  Statut  badeten.  9ettu0  Sombatbu^  fc^tof  ftc^  bem  VngupiB 
an.  fCttfebn  oon  (Santetbuti)  backte  fic^  bie  (Srbfunbe  aM  einen  SRangel  bet  fc^ufbigen  Oetei^ 
tigfeit  unb  meinte,  baf  biefet  SRanget  aOen  Slac^fommen  Vbam'^  jugetec^net  koetbe^  menn  on^ 
nic^t  in  bem  fütaf e,  aU  menn  fte  felbjl  gefunbigt  l^fitten.  Ceinet  Vnfic^t  gab  ftc^  S>ung  ecotn« 
^in,  u>d^tenb  Sonat^entuta  unb  Z^oma6  Don  Squino  bie  SugufHntfc^e  unb  lbtfe(mif(d^^  9lci- 
nung  tu  Detbinben  fuc^ten.  Snfelm  ^atte  geglaubt,  bucd^  feine  X^eotie  auc^  bie  f&nbenfMe  Ck- 
butt  3efu  beffet  etKdten  ju  fSnnen,  unb  im  12.  So^v^-  (um  1 140)  fing  man  an,  }u  behaupten, 
baf  aud^  SKatio  o^ne  dtbfunbe  empfangen  n>otben  fei.  2)ie  fitc^ttc^en  Stefonnatoten  be« 
16L  Sal^tl^.  unb  bie  6i)mbob  betfdben  fkOten  bie  VugufKttif<l|e  Ctbfunbenle^te  nbetaff  on  bit 
Cpibe,  n>eit  fte  mit  ^tktfe  betfetben  bie  tim.  £e^te  von  bet  Setbienfitic^teit  bet  Bette  unb  i»on 
bet  eigenen  Genugtuung  etfoigteic^  bdampfm  tonnten,  kod^tenb  bie  tat^.  jtirc^e  in  bet  fünften 
Cigung  be0  Xtibentinif^en  (Sonciie  ben  6emipe(agiani0mu6  tut  Sffentli^enSe^  mofl^te.  9Kt 
bet  (ut^  Jtin^e  fiimmt  na^  Soloin'e  Sotgange  bie  tef.  Jtitd^e  übet  ^bie  (^bfunbe  übet- 
ein,  ittbem  fte  Skoingti*^  fteiete  Snfic^t  nic^t  bead^tete,  bet  fte  nut  fät  ein  Übel,  fut  eine  Amt- 
^eit  unb  nut  in  bem  Sinne  fut  eine  Cunbe  (peccatom)  etHdtte,  tt>enn  babei  ein  Oebot  nbc^ 
tteten  n>etbe.  Sagegen  leugneten  bie  Stminionet  unb  Gocinianet  bie  Otbfunbe  im  fheng  Rt^ 
Kc^en  Sinne.  Sie  SRennoniten  f^tai^en  ftd^  smat  fitt  ben  Settuß  bef  göttlichen  ObenbObel  in 
#!^r  M*  0ünbt  ITbom'g  ouS,  bi^upttttn  abet  immet  noc^  ben  fteien  BiOen  beg  Benft^en. 


HthM^tn  (&vb9tthtnhttmiitn  S77 

2)te  JCUiSfct  t)em)atfen  btn  Vu^bruA  Srbfttnbe  gerabeju,  mebttra  inbeffen,  baf  in  bnn  SDfen- 
fc^ett  ein  Sünbenfame  liege,  ü\x^  htm  bie  {urec^nung^fd^ige  Sfinbe  ^enyorge^e,  baf  febo^  bet 
Penfc^  bei  atter  Secberbti^eit  bie  S^igteit  noc^  f)aht,  für  ba^  innere  £i(^t  em>eA  )«  werben. 
Übrigen^  erfldrte  bie  gefammte  proteJL  Jtirc^e  nur  Sefum  für  erbfitnben«  unb  funbenCo^.  Sie 
rom.  Airc^e  legte  biefe  Siftnfc^aften  auc6  ber  !Dlaria  bei;  boc^  gab  fle  barüber  feine  ojfenttic^e 
unb  befKmmt  gefaxte  Srüdrung  in  bem  ConcU  \)on  Sribent.  2)ie  griec^.  JMrd^e  meinte,  baf  bie 
(Srbfünbe  ber  SRaria  ^mar  innegewo^nt  f^aht,  biefe  aber  burd^^  ®ott  t>or  Sunben  bema^rt  »or» 
ben  feL  3n  einigen  Sefenntnif fd)rifren  t^eitte  bie  ariec^.  Jlird^e  auc^  bem  üRenfc^en  ben  freien 
SBiUen  }u,  in  anbem  bagegen  \)enoarf  fte  biefe  9[n|i4t.  2)ie  i^drte  ber  Sugufünifc^en  Crbf&n« 
benie^re  führte  in  ber  Seit  ber  ^Reformation  gu  lebhaften  Gtreitigteiten,  j^unac^fl  }tt>if(^en  2ut^er 
unb  Gratouj,  ber  nur  eine  Sc^mac^c  M  freien  SBiUen^  burd^  bie  Srbfunbe  annahm,  aber 
feine^meg^  eine  gdn)(i(^e  Xuf^ebung  be{fetben  gugefte^en  moQte.  6pdterf)in  regte  ^(aciu^  (f.b.) 
ben  6treit  über  bie  Sibfunbe  Don  neuem  an,  ber  gegen  SSietorin  6trige(  fe(bf(  behauptete,  baf 
fte  bie  Subflang  ber  menfc^tic^en  !Ratur  ou^mac^e.  2)ie!Dli(berungen,  tt>e(d^e  in  bieferSe^re 
burc^  (Seorg  daWst  tt>ieber  au^gefprod^n  worben  tt>aren,  t)eran(af  ten  Vbra^am  SatoD  in  ber 
SRitte  be«  17.3a^r^.  bie  fh:eng«tir^H(^e2e^re  mieber^ergufleQen,  bie  aui^bi«  in  bie  gmeite  Raffte 
bt€  18.  Sa^r^.  in  (Bettung  blieb.  Son  ba  an  tt)urbe  fit  aber  mit  refigiofen,  fttt(i(^en  unb  ratio« 
naten  Srunben  (eb^aft  angegriffen.  Aant  fleQte  bie  moratifc^e  2)eutung  bH  2)ogma  auf  unb 
begog  bie  Srbfunbc  auf  einen  in  bem  ÜRenfc^en  liegenben  ^ang  gum  Sofen.  Knber^  erKdrte 
ft4  bie  e(^eaing4)egerf(^e  Schule,  inbem  fie  bie  Srbfunbe  att  bie  enbßc^e  fRotur  unb  aU  bie 
^erfonlic^fett,  in  melc^er  bie  üRenfd^en  geboren  merben,  erfldrte.  3n  neuefler  Seit  ftnb  bie  KU 
lut^eraner  unb  fheng-f^mbolifc^en  Sf^eologen,  tt>ie  DM^aufen,  Slubetbac^,  Z^olutf,  i^engfien« 
bergu.9.,  att  Sn^dnger  unb  Vertreter  ber  Xuguflinifc^rt^tic^en  Srbfunbente^re  aufgetreten, 
n>d^renb  bie  freiem  S^eologen,  tt>e((^e  ber  ^iflorifc^-grammatifc^en  Sjtgefe  ber  Gc^rift  folgen, 
fte  auf  t>erfc^iebene  SBeife  mobiftdren,  fobaf  fie  fein  feit  unb  burd^  ben  SfinbenfaB  entftanbene^ 
angeborene^,  ober  fein  eigentß^  moralifc^e^  SSerberben,  fonbem  nur  eine  Cc^mdc^e  ber  menfc^« 
liefen  9latur  in  bct  Qrtenntnif  unb  Slu^^^rung  be^  ®uten  annehmen. 

&tbto^ttt  f)t\ft  bie  ndc^ßc  93em>anbte  eine«  Gut«-  ober  8anbbeft(er9,  n>etd^e  na<l|  Vb« 

gcmg  M  fDtann^fbtmm«  ober  boc^  in  ßrmangetung  naf^n  berechtigter  mdnntic^er  (Srben  gur 

9lad^f olge  hmmt  unb  bann  ba«  Kec^t  auf  if)re  Slac^f ommen  übertrdgt.  Sin  befonbere«  fRec^t 

-^aben  bieZod^ter  ber  £e^nbeft(er  in  ÜRedlenburg,  n>enn  Sebtere  o^ne  6ö^ne  t>erfierben  *>  fie 

werben  CfcBlungfem  genannt  unb  bleiben  teben«(dngU(^  im  S3cftb  be«  iSuH. 

®tliittttett$anifl(e{tr  f.  SKttergütec. 

&th^nhtnbttnnfitn  nennt  man  fBertrdge,  woburc^  ftc^  gn>e{  ober  me^re JfamiHen  ein  für 
ben  SfaB  be«  9u«fleÄen«  ber  einen  eintretenbe«,  gewo^n(i<l|  kpei^felfeitige«  Orbrec^t  guftc^em. 
2>iefelben  würben  gundd^ft  gwifc^en  flamm\)erwanbten  ^amifien  üblich,  um  ben  t^erberbtic^en 
9o^en  ber  S^eitungen  Dorgubeugen,  fo  weit  bie«  nic^tf^on  burc^  ^amilienDertrdge  über  6uc- 
ceffton^rec^te  unb  Srbfbtgeorbnungen,  Dorbe^altene  SlücffaMrec^te  unbfonfiigeSnwartf^aften 
gef^e^en  war.  9tit  ber  Seit  würben  bie  (Srbt)erbritberungen  au(^  auf  hM  t^erfc^wdgertc  Fa- 
milien au«gebe^nt  (H  war  bagu  bie  faiferßc^e  Cefldtigung  infofem  not^wenbig,  at«  baburc^ 
ba«  SRec^t  be«  Aaifer«,  9lei(^«le^en  gu  bergeben  (benn  nur  bie  Jturfürften  tonnten  9lei(^«le^en 
o^ne  faiferUc^e  SinwiSigung  erwerben),  bedntrdc^tigt  würbe.  2)ie  fc^on  gu  Seiten  be«  fRdt^« 
gefc^toffienen  Grbt^erbruberungen,  fowdt  fte  nic^t  bereit«  SBirfung  gehabt,  wie  g.S.  bie  gwifc^en 
ben  J^dufem  Gat^fen  unb  ^enneberg  bom  %  1554,  gwifc^en  Sronbenburg  unb  Komment  t>on 
1501,  ober  bd  Gintreten  be«  bofdn  borgefe^enen  JaO«  wirtung«to«  geblieben  ftnb,  wie  bie  gwi« 
fc^en  Sraunfc^wdg  unb  Df!fde«lanb  Don  1691,  ober  enbUc^  an«brüAi(^  aufgehoben  ftnb, 
wieg.!B.  1805  ber  1770  abgef^Ioffene  (SrbDertrag,  woburc^  £)fird(^  6uccef^on«re(^te  auf 
ba«  ^ergogt^um  SBurtemberg  erhielt,  werben  no^  für  gültig  gel)altcn.  Co  bei  dnfdtige  Grb* 
t>erbriiberung«t>ertrag,  welcher  bem  J^aufe  S3ranbenburg  fdt  1642  bie  Grbfolge  inSRetflenburg 
auf  ben  ^oO  be«  91u«f!erben«  be«  8Rann«fiamm«  guftd^ert  %m  betamttefien  ifi  bie  guerfi  1373 
aufgerichtete,  bann  öfter  erneuerte  unb  fortbauemb  re^t«befidnbigc  GrbDerbruberung  gwifc^ 
Saufen  unb  Reffen,  bei  ber  e«  {eboc^  gweifet^aft  if!,  ob  SBranbenburg,  welche«  1457  unb  1614 
berfelben  bdtrat,  not^  barin  begdf en  feL  2)a«  gegenwdrtige  beutf^e  6taat«re(^(  fobett  gut 
Kufcit^tung  einer  SrbDerbruberung  bie  GinwiUigung  ber  Agnaten  unb  ber  Ctdnbc  (Kitt  fol« 
c^er  Sertrag  mit  dnem  ^urftenf^aufe  auf er^lb  be«  2)eutf(^en  Sunbe«  fonntt  fiberbie«  ni^t 
o^ne  Genehmigung  ber  Sunbe«9erfammtung  gefc^loffcn  werben. 

eon».*8ex.  dehnte  Tlu/l.  V.  3T 


598  9«ilw?tMJ|  €cNifa 

• 

Crttmteog  (dft  dn  VertMg  ükcc  bie  (iiir^af^  fUid  ^ie  Contto^nim  dber  Mil^cfauf 

ffbi  Chb^  tnb  tnoii  |Utt cl  |Qt  tmmiflQ^,  baf  fti^ Sknumb ticrtctttaiifis  dam  Cibcttki 
idfeii  ItaM^  »di^eS  nU^  fd^  tot^  bolVcM  ttHa^  ober  bitrd^  dn  iil^f  vKUtafm^wmmi 
ZcftasMirt  cl  I9mbc  Smos  foiuite  Scbct  übet  bot  Ke^t  an  eine  i^n«C6nf(^  anfaOciibc  Cbfei 
f4il|t  dnif  IMttcnBM^c  f^Sifen,  ober  üo^  l|ict»ac  bicOm^migung  bd  f&nfOs  talk» 
Bcnben  nt^iMnbig  nnb  loibccm^  3ni  bentf^cn  Rc^t  ^ot  num  abaowl^  bie  tmcstglw 
Ml  ecfbdiang  dml  (bbrci^tt  f6i  luMfl^  gc^^Aoi  nnb  bid^ 

tfg  ttMribmttpSc^  fdllct  i»k  ottbm  fBc^^  JDm(ei(^flNdtocKti%fonimcnMcaIigiii» 
dMMcüP^^  in  SoMnbnnfl  «it  S^epactow  ott  Sdbcenteai  nnb  VOmcnttttiongMcev^  Ck 
nAfibt  nA9  bcnScTetcK  »^mSdiAfr  obrigfdflfa^bdl&tigt  »oben  ntlb  dne  toa^tt  fßiftdbm 
Vm  OMfoIgei^  irfAt  bot  blof e  Berflpccc^  dn  Zeftament  mu^  ober  nU^  obfobcoi  yt 
MVei^  .M^atten.  3n  bnBNgdbe^  bobd  ba  flScft|eK  bie  SilpoP&n,  fogoc  boi  Sallr|^ 
tennglMil^  fibn  Uc  Beftonb^dlc  fdnel  Secmigcng;  nnt  in  feine  Sedaf^i^aft  tritt  bcc  Bw 
trogfeAe  fogtdil^  dn,  ifym  dne  fiffonbcce  VnMnng  nit^  |n  boben.  XXe  bentfd^  Un^ 
tsäe  ftnb  att6  ben  dttem  Sßei^abnngen  onf  ben  Zobelfalt  ^otgegongcn. 

«rl^iltf  ^dft  eine  f  J^iOile  befKntmte  Vbgobc^  in  Adb  obecSlatnmBen  htfU^ub,  mUt 
entmeber  onf  dn  mit  (Rgent^wmlce^t  fibcitiagenel  Ontnb{lnd  gelegt  (eeosos  raiarraiinn) 
iber  gegen  Qbedaffung  dne«  Coi^iteia  fb  etoige  Sdten  t^on  dne»  QntnbfUUk  Mcfl^co^A 
Ifi  (atomu  oonstitatinis).  Cd|inggft(fe  ftnb  bobev  bi^enigen,  tt>eI4e  dne«  fob^  Scdb| 

fbib.  Bd  i^en  »ixb  (Hgent^nm  bH  Bebanccl  Mranlgefei^  mnngMi^  ci  wUHt 
dn  j^oSfSnb^el  tn  fdn  bvon^ 

j^  duftigftC^ntaonfobeX  (!|^an.2>i($tei;geb.)nVlabdb  7.  flbg.  IIHK^  bct  bdlle 
C^  dnel  n^ttt*  8lS§t^ete|rten  9o((unio  9aw{(^  ererbte  i»en  fdner  SRnttei^  «mIi^  wmI^  bem 
fai^Sibei^gatten»iti^remg^^ne<mben4^efbfr<ttife^ 
Ira^  ben  Romen  Sttliga.  (iriontbe|)agebdbemSUfanten2)onf>^iOpplMbb(gUl^ 
onf  fdner  {Rdfe  bnn^  bie  9tiebed«nbe  nnb  dn^e  Z^db  Dentfi^lanbi  nnb  ^lUOmi  mA  IS54 

S; befpm Sermi^Umgafdec mit bet  Jtinigin 9^^  VUhoXbm^Ha^  m  ben 

ufrti|r  ber  Vraucoa  (f.  b.)  an  ber  JtSfie  Mn  dfßt  i\x  bdmpfen,  dn  ^eet  no^  Vmcdia  g^ 
fanbt  t9ud>e,  na^m  0.  V^l  an  bem  Suge.  £ie  Gc^mlengtetten,  mit  benen  bie  Cponicc  |n 
fdmpfim  ^tten,  ber  i^elbenmuf^,  mit  lodc^em  bie  Sraucaner  ben  ungietc^en  Stampf  beflanbar 
nnb  bie  3Rengc  grofer  Saaten,  toeld^e  biefen  Jtrieg  au^^eic^neten,  begeifiertrn  ben  inngen  nnb 
topfem  e.  gu  bcm  Scbanfen;  i^n  tum  (Begenflanbe  eine^  (Epoe  )u  mad^en.  Sn  Ort  nnb  CteOc 
begann  er  ba6  (Bebicbt  um  etwa  1558  unb  Gtude  Eeber  mnf  tm  i^m  bi^meiten  ben  fliangd  an 
Rapier  erfcben.  gfatfc^erfBerbac^t,  dnen  fCufrub^  geftiftct  gu  ^aben,  DenoiJelte  i^n  in  eine  peiii« 
Kd^e  ttnterfuc^ung.  Sc^on  {ianb  er  auf  bemS3(utgerufie;  aU  feine  Unfc^ulb  erfannt  toutbe. 
Zief  gtfrdnft  ging  er  l^ierauf  na«^  Spanien  gurüd  unb  machte  eine  Steife  burcb  Sfranfrdc^,  S^o* 
Ken,  S)eutf(^tanb,  So^men  unb  Ungarn.  Slac^  feiner  Stüdle^r  )»ermd^tte  er  ft^  1570  in  8b> 
brib  mit  SRaria  Sajan,  beren  Sldje  unb  Zugenben  er  in  mehren  eteOen  feinea  Gebtd^tg  er^ 
3m  3*  1571  tt>urbe  er  gmor  jum  Stitter  t^en  Santiago  ernannt  unb  biente  einige  3dt  atg  Amu 
mer^err  bd  Jtaifer  Stubotf  IL)  bot^  teerte  er  1580  »ieber  nac^  SRabtib  lorfid^  me  er  itc^  un- 
fonft  bemubt(>  ein  forgenfcde^  VuMommen  gu  ermatten;  er  ftarb  t)or  1595  in  gtefer  Q» 
ritfge)ogen^eit  unb  Ibmu^  in  SRabrib.  &tin  ^iflorifcb-epifcbt^  Sebic^t  in  Dttoisen  ^U 
Araucana'^  ift,  einzelne  Spifoben  abgere<l|net,  eine  treue  6(^i(berung  ber  Begebenbci- 
Un.  (ütcowiM  fett  U  in  fdnem  ,,Don  Quixote^'  ben  befien  (Spopöcn  ber  Stallener  ob 
bie  6dte.  SebutfiUg  t^tt  e^  t^or  aOen  fogenannten  mobemen  $e(bengebicbten  mit  ben  ^ 
fiaitn"  ben  Sorgug  magrer  Dbjectii^ität  unb  ba^er  ecbt  epifc^en  (Beijh^;  auc^  ifl  tß  ^cm  6dtni 
ber  Sprache  claHif^.  2)ie  erfte  Vbt^eUung  ifi  bie  frif^^flt,  benn  biefe  brachte  er  fcil%  noi^  Su* 
ropa  mi^  too  fte  juerft  aSdn  (Stabr.  1569)  erfi^ien;  neun  3a^re  bamac^  (1578)  «fi^n  erfi 
bie  itoAU  Vbt^eitung,  in  kpe((^er  (S.  bur«^  Spifoben  fc^on  me^r  bem  geitgefc^made  ^ulbtgt^ 
n>eU^e6  n^  mel^r  ber  gaO  in  ber  britten  mar,  bie  mit  ben  beiben  fmf^ttn  guerß  1590  gebruA 
mürbe.  3»  unb  auf erbalb  Spanien^  n)urben  t)ie{e  SBieberabbrude  M  Qebid^t^  toeranfbittct 
(am  ebganteften,  2  Bbe.,  SRabr.  1776 )  am  correcteflen,  2  Sbe.,  SRabr.  1828).  Gine  gfortfebung 
lieferte  2)on  2)iego  6antifiei»an  Qforio  au^Seon  (6atamanca  1597  ^  mit  ber  ^^Anncana'' 
ittfammen  SRabrib  1733),  eine  beutfd^e  äberfetungSBinterling  (2  Sbe.,  9lumb.  1851). 

dthapftl  »irb  in  t)ieten  Oegenben  bie  ilartoffei  (f.  b.)  unb  in  einigen  a\iä^  bie  dib- 
Nme  (f.  b.)  itnmM. 


®tb(eiett  Hthhtm  579 

(Stbhthtn  ncttnt  man  fBemedtttiseit  eiiiiehter  Z\)tx\t  ber  Stbofierffäc^f,  n)c((^e  burc^  t>u(fa- 
nifc^e  Z^dgfcU  i^erantaf t  mcrben.  9lt(|t  nur  ftnb  ))ie(e  t>u(fanlf(^e  Oeg^^  JugUic^  brfon- 
ber^  ^aufig  t>on  Srbbcben  ^cungcfud^t,  fonbem  e^  ift  au(^  fc^on  me^rmaU  beofra^tet  n)OTbeii, 
6a$  {te  mk  bet  (Eruption  ctne^  benachbarten  SSuIfan^  [(^(offen,  unb  faf!  iebfr  t^ulfantfd^e  9[u0« 
bru(^  pflegt  t)on  einem  tleinen  Crbbeben  eingeleitet  {u  koerben.  Vber  nid^t  immer  treffen  beibe 
^^anomene  ^tfiorifc^  ober  geograp^ifc^  ^ufammen.  jDie  räumliche  Vu^be^nung  mancher  (Erb* 
beben  ifl  eine  fo  grofe^  baf  f!e  »eit  über  bie  Sejirfe  DudanifAeif  S^atigteit  l^tnau^reic^en.  SRan 
^at  barum  t)orgef(^tagen,  einen  ttnterfc^ieb  ju  machen  {mifd^en  ^»uffanifc^en  unb  plutonifAett 
Srbbeben,  inbem  man  mit  erflerer  Benennung  bie  ben  (Eruptionen  t>orau^ge^enben  totalen  So« 
benerfc^iitterungen  be^eic^nen  mochte,  mit  (efeterer  bie  t)on  ben  totalen  (Eruptionen  unab^dng!« 
gen.  SDie  fBerbreitung^form  ber  (Erbbeben  if{  toie  bie  ber  Sutfane  t^eit^  eine  ber  itrei^form  ge- 
näherte tentrate,  t^eit«  eine  me^r  fineare,  in  einer  fRic^tung  ^verlängerte.  2)a0  SBefenttic^e  alter 
Srbbeben  befielt  in  (Srfc^utterungen  ober  mirttic^en  SeA>egungen  be^  (Erbboben^.  2)iefe  ftnb 
tt)eil0  meltenformig  ftc^  fortbetocgenbe,  t^eit^  auf«  unb  niebcrflof enbe.  2>iefc  mefenttic^en  (Er* 
fd)einungen  ftnb  nun  aber  fe^r  ^äuftg,  {a  fafl  fkM  HAutittn  mit  unterirbifd^em  (BetSfe  (Stol- 
len, 2)onnem  ober  Jttirren),  Sobengerfpaltungen,  fettener  unb  )um  S^eit  mel^r  {ufältig  aut^ 
»Ol  mit  bem  «^ert)orbre<6(n  t>on  (Safen,  2>ämpfen  unb  ^tuerflommen,  gan)  {ufättig  Dielleic^c 
mit  heftigen  SSinbflof en  unb  Sevoittem,  mit  eigent^ümfic^en  Slebelbilbungen  unb  mit  pl6t- 
ticken  ungen>i^nri(^en  6(^n)anfungen  ber  SRagnetnabeL  SRan  f^at  aui)  gen)i|fe  SSorteic^en  ber 
(Erbbeben  unterfc^eiben  tooSen)  burd^  genauere  Unterführungen  ^at  ftc^  aber  noc^  feinet  ber« 
felben  beflätigt.  2)ie  2)auer  ber  einzelnen  Srbftof  e  ifl  gelool^nlic^  nur  eine  fe^r  tur}^  einige  6e« 
tunben  ober  9Rinuten  faum  uberfteigenbe,  aber  fie  pßegen  fic^  öfter  in  unbeflimmten,  iun)eilen 
fe^r  turjen  Zeiträumen  gu  n)ieberl)elen.  Um  i^re  Sti^ltung  )u  beflimmen,  l^at  man  befonbere 
3nftrumente;  Cei^momctcr,  erfunben.  Sie  für  ben  SKenf^en  unb  feine  SBerf e  fo  nad^t^eiligen 
SSirfungen  ber  Grbbeben  ftnb  betannt  £)ie  n>i(rtigf(en  geologifc^en  folgen  berfelben  ftnb  bie 
3(rfpaltungen  belSoben«  unb  bie  fBeränberungen  feinet  9Ui9eau0.  3n  lefeterer  Segie^ung  ftnb 
namentlit^  bie  (Erbbeben  an  ber  itufle  t>on  (E^ite  intereffant  geworben,  kpoburc^  im  £aufe  ber 
legten  30  3-  me^rfac^  grof e  SanbfheAn  um  einige  %u9  bauemb  gehoben  n>prben;  o^ne  baf  ba« 
burd^  i^re  ^orijontale  £age  auffalknb  Deränbert  tvorben  n^äre,  unb  loo  man  gugteic^  eine  grof e 
Sa^l  überelnanberliegenber  Spuren  alter  SReere^ufer  auffanb,  au6  benen  ftc^  fc^lief en  täft,  baf 
fot^e  SliDeauänberungen  auc^  auf  er  unb  i9or  ben  btrett  beobad^teten  t>ielfa^  ßattgefunben  fa- 
belt. 3u  ^en  bebeutenbften  (Srbbeben  ber  neuern  S^it  geboren  ba^in  £imat)on  1746,  ba«  in 
Stffabon  am  1.  !Rot).  1755,  met^e^  ftc^  t)on  Srontanb  bie  Sfrifa,  {a  M  Smerita  au^be^nte, 
fobaf  bie  gleid^seitig  babutf^  erfc^ütterte  Qberftäc^e  ungefähr  Vu  ber  gefammten  erboberfläc^e 
betrug;  ba«  in  (Ealabrien  am  28.  SRärj  1783,  in  (Earata«  am  26.  SRär}  1812,  in  SSatparaifo 
unb  ei)ile  am  19. 9lot>.  1822,  in  ben  fpan.  ^oDinjen  üRurda  unb  Satentta  t)on  1829,  in 
e^rien  t^on  1840,  auf  ^aiti  am  7.  SDlai  1842,  in  Quabeloupe  unb  in  Slagufa  1843  unb  {u 
Salona  in  Albanien  am  12.  Dtt  1851. 

®tb(eetliaitlit  (Arbutus)  ^eif t  eine  jur  gamitie  ber  (Eritaceen  gehörige  ^ftangengattung, 
beren  Seeren  meifl  getomelt  ftnb  unb  ben  (Erbbeeren  gleichen.  Sm  befannteSen  ift  ber  im  fub« 
litten  Suiopa  unb  in  3vtanb  »ilbtoac^fenbe  baumartige  gemeine  CrbBeerBaum  (A.  unedo), 
beffen  uber^ängenbe,  fc^artac^rotre,  fugelrunbe  Sfruc^te  bie  (Brof e  einer  Sartenerbbeere  ^aben, 
aber  einen  faben,  fufli^en  Qefc^mad  beftten  unb  be^^alb  nur  t)on  &rmem  gegeffen  toetben. 
3n  neuerer  Seit  toirb  au9  biefen  9fru<l|ten  in  3tat!en  ein  Dortrefftic^er  Stto^ol  bereitet  Km^ 
t»on  bem  canbif^en  CftbbeerBaum  (A.  Andrachne)  unb  bem  ganiBtätterigett  StbBeetBaitm 
(A.  intogrifoiia)  in  (Briec^entanb  unb  bem  Orient  n>erben  bie  Seeren  gegeffen. 

&tbhttvt  (Pragftria)  ift  ber  !name  einer  gur  gfamitie  ber  SBofateen  gd^örettben  ^flangen« 
gattung,  meiere  ftc^  bun^  ben  bei  ber  Steife  fleifc^ig  kperbenben  unb  at^bann  faftigen,  beerenarttgen 
6tempelträger  au^geic^net,  ber  gemeinigtid^  fBeere  genannt  u>irb,  bie  eigenttit^en  Stutzte  ober 
ale  tleine  Somd^en  auf  feiner  Oberfläche  trägt.  SDeutfc^tanb  beft^t  brei  milbtooc^fenbe  Xrten, 
unter  meb^en  bie  fBa(berb6eere  (F.  yesca)  bie  am  meiflen  aromatifdlen,  bie  $o$e  CiABeere 
(F.  elatior)  bie  loo^tfd^medfenbflen  ^tii^tt  liefert.  3n  ben  Oärten  fommen  auf erbem  brei  Sr» 
ten  tuttb^irt  t)or,  »eld^e  au6  9lorb«  unb  Subamerifa  flammen.  2)ie  grif ten  Sfrüc^te  gibt  bie 
fett  fe^r  t)erbreitete  CftbBeere  Hon  CffToe  unb  bie  Snana^erbBeere  (F.grandiflora),  bie  fruV 
geitigften  bie  Sirginif^e  OftbBeere.  %u0  alten  biefen  %rten  ftnb  burc^  Suttnr  ungemein  \)iele, 
9on  ben  (Särtnem  mit  9lamen  unterfc^iebene  Varietäten  entflanben,  bie  mit  befonbererSortiebe 


580  Ct^Umc  ttrfee 

in  Snglanb  tmb  aSelgieii  atiseBont  loeAeiu  SMe  ffmü^t  bec  (Mbter^feMl  bcr  lirilbdi  «H  cal- 
ttoMen,  atb  fut  geftinb,  foüte  ate^  nHe  aVegtfic^te  fanfbAen,  mltÜiflgtelt  gcttüffm  iMkci^ 
oHId^  Sinn/  txiS^%  baf  er  f[(^  bitnl^  Ocimf  tvofrv  IXctigen  «on  SBaIbetb(emn  wn  ctac« 
qittI)»oOeii  90^9^  i^<t  |aBe. 

QMUftie,  V(bftttif4o<e  ober  ZeirtittBif lut  |eift  eine  Vrf  ber  |itr  flfamffif  bcr  Craq^ 
f!fim  g^irenben  Oattung  eonnenbbtnieii  (Heliabthiui),  toeb^e  ben  f^fterndtifc^eiiff  amen  llnt 
imtutifAt  ttotweiiBIittiie  (H.  taberosus)  ffito  imb  atta  Bvafnieii  fiammt  6ie  treibt  8— 
18  9*  i^ol^  etmtiAf  bringt  Im  ee^tember  t\i  KoMiiber  gelbe,  nur  S— 8  SoB  breite  Blte» 
Hp^  itnb  ber  bide,  f[eif(^ig4ifotigeSBitr)e(fbtf  fc|t  an  aOen  Seiten  otHiIe  über  mnblM^c^  anfn 
rt^O^e,  innen  tpeife  JlnoSen  an,  h^eU^e  f&fK^^  ttmi  artifi^odenattlg  f<^e<eit  unb  «rie  Me 
itattofeln  gegeffen  »eiben.  2)o4  flehen  ^e  ben  U^km  an  Sef^niaA  »eit  noil^,  beb&rfn  1» 
nter  erjt  einer  eigenen  ßnbereitung,  finb  loJfferiger  nnb  minber  nj^b.  VII  Cl^fistter  4ce 
ifl  bie  ^ftonje  fe^r  braiti^bar,  ba^e  au^  in  gont  ^ijUt^tm  Beben  no^  gebei^i;  ffo^  f!e|r  fnl 
oemt^  o^ne  bet  geringften9f(tg<  fttt  beb&tfeii,  wmSNfk  triebt  leibet  nnb  anil^  teU^Otf  fi^ 
Ciowol  AnoOen  aM  anc^  6tenge(  unb  Jtiant  geben  ein  gnte«  Sk^fittter ;  in  teharsncii  weg» 
ben  nrftb  ber  CHenget  att  Bretmmaterial  benuf t.  Va^  ent^Qen  etehgrf  unb  B(£tf<r  iridCM» 
ycter  nnb  tSnnen  )ur  ^ottafc^enbereitang  t^etmenbet  tMcben.  Vnl  ben  ItnoOrn  tonn  man  fifcl* 
geng  VUSjH,  ^Mki,  Quän  nnb  Bronnttoein  bereHen.  S)ie  drbbinten  n»aren  btel  fr^er  ii 
Sentf(b(anb  befonnt  all  bie  Jtartoffdh,  bnrA  \otUft  fle  aber  betbrtogt  tomtau 

Ctolo^tet«  fltan  bAient  flq  biefel  SitfhunientI  jur  (Mennnng  ber  Befi^affni^elt  bd 
Ccbrdi^  in  grSfem'Siefen,  namentüd^  um  bie  t»erfd|iebenen  Cc^i^ten  beffeÄrn  mtb  bem 
St&btigfeit  fennen  in  (eenen,  »iejL  B.  bei  6trtnfe^(en(ageen,  Ctebif ablagern,  CSariqucBei 
nnb  ttbet^aupt  }nm  mnffni^en  belSafferl.  Der  J^auptt^eit  belCibbo^rerl  iflbteBo^c^onge, 
wii^f  fobalb  el  fh^  um  grofe  SSefhi  ^nbett>  ma  vielen  CH&tfhi  )ufanmiengefe|t  »lib  nnb 
bann  Seftdnge  ^ift.  Sm  U^Um^Mt  toirt  tl^  f&r  bie ^anb^abnng  {n  fdlioer,  mit  ebicnt Aeb^ 
Kuge  aujf«  unb  nieberbetöegt.  JDal  Bo^rftfid^  ber  untere  lbtfa|  ber  Bo^rftang^  ffl  nü4  ben 
»crfc^benen  dcbfc^id^,  ti>ef<l|e  bttr(6|Unfen  toerben  foSei^  anc^berMieben  gefmH^  aber  mefft 
fo,  baf  t$  bie  aulgebo^rten  Cubllanien  mit  ^ufbringl^  »emt  ber  Bohrer  gc|abeB  nrfib  i  »e« 
gegen  in.  einigen  gf&Oen  ber  Bo^rfc^utt  bon  3eit  }u  Seit  mittett  befonberfr  SM^cttge  V^on«« 
gefd^afft  n>erben  muf .  pr  tpeic^e  Cc^lc^ten  ift  bal  Bol^rflfid  ein  f)of)\n  CpOnbec  mU  einer 
unten  faß  ^orijontat  Hegenben  6d^nelb(*>  für  ®efte{ne  wirft  el  in  9orm  eine!  eteinmeifell 
ober  Gteinbc^rerl  fcfttagenb  u.  f.  n>.  3n  ber  neueren  3^t  ^at  ber  erbbo^rer  eine  fe^r  attlg^ 
be^nte  Vnmenbung  bei  ben  Srtefifc^en  Brunnen  (f.  b.)  gefünben.  (6.  Bo^rberfu^e.)  Sgl 
Celtmonn,  ^^Bom  Srb*  unb  Bergbol^rer''  (Spj.  1823);  Jtinb,  „Anleitung  gutn  Hbteufen  ber 
Bo^rtoAer''  (Supemb.  1842). 

^rbbranb»  6(^on  fo  fange  ad  man  überl^au^  Gteinto^Ien  aul  ber  Srbe  forbert,  tennt 
man  Beifpieie  Don  in  Branb  geratf)enen,  unb  lange  gelt,  fa  S^^r^unberte  (ang  unter  ber  Sibc 
fortbrennenben  Jto^Ienfloben.  S)ie  Urfac^e  einel  fotc^en  Branbel  tann  ^»IfDct^t,  mo  bal  Jto^ 
ienflib  iu  Sage  aulge^t,  ein  »Irttic^fl  Vnjfinben  burd^  SReiler  u.f.n>.  gemefen  fein,  in  ben  »(i* 
flen  SfäQen  »irb  man  f  e  in  ber  bur(|  gerfebung  ber  Cd^wefedirre  entfle^enben  Sr^ibung  fuc^ 
muffen,  n^rlc^e  eine  Gclbfientjunbung  bewirft,  fobalb  ber  £uft  auf  irgenb  eine  9rt  gutritt  ver* 
f<l|afft  wirb.  (Sinmal  entjünbet;  brennt  ein  Ao^lenflSb  tange  fbr^  unb  nur  bur^  forgfdftigm 
Serfc^tuf  aOer  Sug^uge  (Berbdmmung)  unb  Bermeibung  ffber  Vbbauarbeiten  in  |u  grofcr 
9tS^e  Uf  t  {i(^  gewi^nHd^  ber  Branb  I5f(|en.  2)ur(^  einen  folgen  Branb  entfielen,  abgefe^ 
Don  bem  grof en  Beriufle  an  Xo^Un  unb  ton  ben  Oefa^ren,  benen  bie  Bergarbeiter  befonberf 
burc^  bie  ftc^  entwiAtnben  (Bafe  (branbige  9SSetter)  aulgefebt  finb,  intereffante  Bcrdnberungen. 
CHe  nal^eliegenben  ®efteinf(^i^ten  werben  umgednbert,  ber  Jtof)(enf(^iefer  in  ^orjeffanfalpil 
u.  f.  w.  tüerdnbert)  ba  buri^talBerbrennen  ber  Ao^le  ein  leerer  {Raum  entf^e^t,  bilbe»  f&^9Iffie 
nnb  Sinflurie,  bie  an  ber  Cberfldc^e  bemerfbar  ftnb ;  ^o  bie  Sd^id^ten  ju  Zage  onlgeien,  ent* 
wideln  ft(^  Raud^  unb2>dntpfe,  juwetlen  felbft  flammen,  unb6alm{at  unb  anbete  GubSmatc 
feben  fid^  ab.  3{l  ber  Branb  na^e  unter  ber  Qberfldd^e,  fo  erlangt  ber  Boben  eine  8Bdrme,  bie 
fU^  )ur  Xreibgdrtnerei  benuben  Idf^  }.  B.  in  9lanib  bei  Swiiau,  in  Stafforbfl^ire  u.f.w.  9ln* 
fecbem  finb  Orbbrdnbe  bei  2)utnoeiler,  in  Sc^lefien,  bei  3bria,  fttrg  fafi  überall  beobachtet  wo^ 
ben,  woCteinto^tentager  finb,  unb  gahj  analoge  Srfd^etnungen  geigen  ftc^auc^  in  Dielen  Bran» 
b^tenablagemngen. 

Vthtf  Sol  gundc^fl  bie  (Befialt  ber  Qrbe  betrifft,  fo  erfc^eint  fte  bem  nac^  allen  SK^tm« 
genfrHttmft^  blitfenben  Beoba^ttr  «M  tVxt^^ti  ^^^^^xw.ii<  Ckf)etbe,  auf  beren  9lanbe 


«tbe  581 

ba^  ^imiiiettacn)o(6e  fiteic^fai»  (U  cu^en  fc^elitt  i>tmitma^  mutbc  bie  Crbi  tm  VUtetÜ^um, 
fe(b(l  t>on  ben  fonjl  fo  gebilbrten  (Bried^en  unb  i^ten  $^i(ofcp^cit;  lange  Seit  für  eine  auf  bem 
Raffet  fc^mtmmenbe  6d^eibe  gehalten.  SQein  t>te(e  Grfc^einungen,  bie  Unttc^tbarfeit  nic^t  ^o- 
^et  Öegenfidnbe  in  mdfiget  (Sntfetnung;  bie  fiSertiefung  entferntet  ^o^etSSerge  u.  f.  to,,  n)iber- 
fprad^en  batb  biefen  befc^rönften,  nur  bem  etfien  Vnf^ein  entnommenen  unb  entfpredjenben 
iBorfleOungen,  unb  fd^on  im  Vltert^ume  ahnten  (Sinjelne,  ^uerfl  »ot  (SubointJ,  nac^  i^m  Vri* 
ftoteM,  bie  jtugetsefialt  ber  Grbe,  but(^  »eU^e  ottein  aUe  ftc^i  barbietenben  Orfc^einungen  ^inrei- 
c^enb  erftdrt  merben  tonnen.  9lur  bie  AugefgellaU  ber  Srbe  mac^t  erfldrlic^;  bap  bie  6rbe  t^on 
jebem  beliebigen  Gtanbpuntte  au0  runb  erf^eint,  bap  fi(^  aber  ber  Sefic^tlfrei^  in  bemfelben 
^af  e  enoeitert^  in  mcld^em  n>ir  unfern  Stanbpuntt  ^o^et  nehmen  ]  baf  »ir  femer  bie  6pi|^en 
unb  Sipfct  Don  X^urmen,  Sergen,  Gc^iffen  u.  f.  w.  aul  ber  %ttnt  e^er  erbUden  a(0  ben  %\x^ 
ober  bie  untern  Steile  berfelben.  Suf  ec  biefen  S3cn>eifen  für  bie  JtugelgefiaU  ber  (Erbe  gibt  ed 
no(^  ga^treic^e  anbere.  2)a^tn  geboren  ba^  allmdlige  Gic^tbamoerben  neuer,  Dörfer  unftc^tborer 
CSeßime,  fobalb  man  ftc^,  t>on  ben  $o(en  ^ertommenb,  bem  Äquator  nd^ert,  ber  runbe  6(^at« 
ten  ber  Srbe  auf  bem  SRonbe,  fobalb  biefer  burc^  fte  t)erfin{itrt  mirb,  bie  ungleid^en  Xage^jeiten, 
in  benen  gleichzeitige  ^immlifc^e  Grfc^einungen  in  Derfc^icbencn  (Begenben  ber  (Erbe  n)a^rgenom« 
men  »erben,  enbüc^  in^befonbere  bie  Keifen  um  bie  (Srbe  (bie  fogenanntenSEBeltumfegelungen), 
bie  feit  1519  in  ja^Uofer  SRenge  au%fu^rt  morbenftnb.  2)ae  Sebenten,  badmanauSben 
93egrif  en  t>on  oben  ober  unten  herleiten  f  onnte,  bie  bei  einer  tugelformigen  (Srbe  auf  \)erf(^ie- 
benen  Stellen  i^rer  Sberfldc^e  aUerbingd  fef)r  ))erf(^ieben  auefatten  muffen,  fobaf  ed  auf  bem 
unferm  SBof^norte  gerabe  entgegengefefeten  fünfte  ber  (Srbe  SRenfc^en  geben  muf,  bereu  Süf^ 
nac^  berfelben  Stic^tung  gelehrt  ftnb,  mie  unfere  Jtopfe  (f.  Sntipoben),  ertebigt  {ic^  fofort,  n^eim 
man  ertt)dgt,  bap  für  {eben  $unlt  ber  (Srboberfldc^e  bie  Stic^tung  nad^  ber  Srbe  (genauer  bie 
na(^  i^rem  SRittelpunfte)  aM  unten,  bie  entgegengefe^te  Stic^tung  aber  a(0  oben  betrachtet  mer« 
ben  muf .  Streng  genommen  ifi  e^  jeboc^  nic^t  gan)  rid^tig,  baf  bie  (Srbe  eine  Jtuget  ifl }  f  e  ift 
t)ie(me^r  an  (»ei  entgegengefe^ten  fünften,  ben  beiben  $oIen,  eingebrüA  unb  abgeplattet,  koie 
ftc^  t^eitt  aul  Sreitengrabmeffungen,  t^eil^  au6  ^enbelbeobac^tungen  ergibt.  Z)ie  erflem  teu- 
ren, ba^  bie  9leribian«  ober  Sreitengrabe  nid^t  überall  auf  ber  ganjen  Srbe  t}on  gleicher  2dnge 
finb,  mie  el  ber  %aU  fein  müfte,  menn  bie  Srbe  eine  genaue  Jtugel  mdre,  fonbem  t)om  Xquator 
ncud^  ben  $o(en  june^men,  ma^  auf  eine  an  ben  $o(en  flattfinbenbe  Abplattung  fc^tief  en  (dgt. 
S>ie  $enbe(beoba(^tungen  teuren,  baf  ein  $enbe(  \)on  einer  getoiffen  £dnge  nic^t  überaU  gUi(^ 
fc^neO  fc^wingt,  fonbem  nac^  bem  SCquator  ju  langfamer  att  nac^  ben  $o(en  ju,  ober  baf  ein 
^mbet  \)on  einer  gemiffeit  ))orgef(^riebenen  6c^n)ingung^)eit,  j.  SB.  einer  Sernnbe,  nac^  bem 
Squator  ju  \)er{ürit  n)erben  muf,  xoa9  auf  eine  nac^  bem  Äquator  gu  abne^menbe  e(^n)ertraft 
fc^Uefenldft  iDiefer  letztere  Umflanb^at freiließ  noc^einmanbemQrunb,  ndmlic^biee^mung- 
traft,  n>e((^e  burc^  bie  9l(^fenbre^ung  ber  6rbe  ^eroorgebrac^t  n>irb  unb  ber  6c^n)erfraft  entge- 
gmn>irtt,  fte  alfo  \)erminbtrt  X)a  nun  bie  (Befc^winbigteit,  mit  koetc^er  fic^  bie  einjebien  fünfte 
ber  (Srbe  umbre^en,  ober  ber  Jtreij,  meldten  feber  berfelben  in  ^olge  ber  Ummdljung  ber  Srbe 
bcfc^reibt,  unter  bem%quator  am  gröften  ifl,  nac^  ben^olen  ju  aber  aUmdlig  abnimmt,  iUgQic^ 
auc^  bie  ßc^mungtraft  unter  bem  Squator  ber  Cc^mertraft  gerabe  mtgegengefefet  ift,  in  ben 
übrigen  (Segmben  ber  Srbe  mit  i^r  einen  i^re  SBirtung  f(^n)d(^enbm  SSintet  bilbet  unb  unter 
ben  |)o(en  ganj  ))erf(^n)inbct,  fo  muf  bie  Cc^toertraft  unter  bem  Slquator  bie  grofte,  unter  ben 
$o(en  aber  gar  teine  93erminb<rung  erleiben,  ober  bort  am  tleinflm,  ^ier  am  grof  ten  fein.  3n- 
beffen  reiAt  bie^  immer  ni(^t  ^in,  um  bie  beobachtete  Abnahme  ber6c|n)ere  (u  ertldren,  ba,  koie 
bie  $enbelbeobac^tungen  ergeben,  bie  @c^n)erlraft  ))on  ben  $qten  nad^  bem  Äquator  um  i^ren 
194.Z^eit  abnimmt  unb  boc^  bie  @c^n)ungfraft  unter,  bem  Xquator  nur  ber  289.2^eilber 
Cdlkoertraft  ift  2)iefer  Unterfc^ieb  (tttoa  ^n)  Idf t  ftc^  aber  t}oUtommm  barau^  ertldren,  baf 
bie  Srbe  teine  Äuget,  fonbem  ein  an  ben  $oIen  abgeptattcted  ^p^roib  ift,  baf  ba^er  fc&on  be^ 
^atbi  unb  ganj  abgefe^en  Don  ber  6c^n)ungfraft,  bie  @c^)T>ertraft  unter  ben  $olen  am  grof  ten, 
unter  bem  SCquator  am  tleinflen  fein  muf,  loeit  jene  (Begenben  bem  SRittelpuntte  ber  Srbe,  bon 
»elc^em  bie  Ängie^ung  ber  Srbe,  bie  Urfad^e  berGc^mertraf^  au6ge^,  ober  in  n>c(c^em  fte  biet« 
me^r  concentrirt  gebaut  merbcn  tann,  am  nd^fien,  biefe  am  n)eiteflen  Don  bemfelben  mtfemt 
ftnb.  9(u0  bm  jebn  iUDerldfjIgfkn  (Brabmeffungen  (f.  b.)  berechnet  Seffel  bie  Abplattung  ber 
Srbe  gu  beinahe  %co.  X)ie  (Brabmeffungen  geben  aber  nit^t  nur  über  bie  (Beflatt,  fonbem  auc^ 
,  über  bie  (Brof  e  ber  Srbe  Auffc^tuf .  ^a6)  ber  Slec^nung  Scfferj  folgt  au6  ben  gebac^ten  (Brab- 
meffiingm,  baf  bie  grofe  Adbfe  ber  Srbe,  ber  SDun^meffer  bee  Äquator^,  6,5441527?  Soifen, 
bie  Keine  Ac^fc  ober  bie  eigentliche  Srbac^fe,  ber  tleinfie  Srbburc^meffer,  in»etc^er  bie  beiben  ^ole 


582  ®rbe 

Mtdnbct,  6,52227873  Seifen  betragt  (eine  Soife=G))ac.S.)-  ^^^ch  man  bie@rc$e  bet  CMc 
In  geograp^ifd^en  obec  beutfd^en  SSRAUn  a\x€,  \)on  benen  15  auf  einen  ®tab  be^  Äquator«  ge* 
fftn,  fo  tommen  auf  ben  ganjen  Umfang  be^  JCquator^  5400,  auf  ben  S)ur^me(fer  be^  fLqna* 
tot«  1718%,  auf  bie  (Stbac^fe  1713  3R.  (jebe  SReile  gu  22845V5  pat.  ober  25643  r^rinL  %X 
S)le  Dberfldc^e  ber  ßrbe  beträgt  ungefä{)r  9%  9JliU.  Q^.,  ber  Sn^att  berfelben  2650%  9IU:. 
itubifmeilen. 

Betrachten  kpir  bie  Srbe  aU  SBeffanbt^eit  M  6onnenf9{!em9,  fo  (e^rt  bie  fSfhononic, 
ba(  fte  fic^  nebft  ben  übrigen  ^(anetcn  t}on  SBeflen  nac^  Dften  um  bie  Sonne  betec:: 
unb  bon  berfetben  al«  ein  an  ffc^  bunfeler  Jtorper  Haft  unb  SBdrme  er^dtt.  %tt\i\if  \f. 
bie«  mit  unferer  finnlic^en  SBa^mc^mung  in  SBiberfpruc^,  {ufötge  n>e(c^er  bie  ®onne  nm 
bie  erbe  gu  laufen  fc^eint,  unb  er|l  feit  wenigen  3al^r^unberten  ifi  e«  ben  SRenf^ 
gelungen,  ftc^  Don  biefer  Zdufc^ung  todgumat^en.  Sefanntfic^  »ar  e«  JTopernicuf,  »d- 
^er  bie  ^i^^pot^efe  auffleOte,  ba$  bie  6onne  xx\l)t  unb  bie  (Srbe  nebfl  ben  Planeten  ftc^  umfte 
bemege,  eine  ^9pot^efe,  bie  {ett  allgemein  alfi  unumfloflic^e  (Beioi^^eit  angenommen  loiibiuib 
an  beren  9ti(^tigfeit  feinen  Sugenblif  mtf)i  gegmeifelt  »erben  fann.  "S^ten  SEBeg  um  bieGomie 
legt  bie  Srbe  in  einem  gtitraume  Don  ungejfd^r  365 Vi  Sagen  gurüf,  ben  n>ir  ein  S^^t  (m^ 
gn>ar  ein  6onnen{a^r)  nennen.  jDieSBa^n,  »elc^e  bie  (Srbe  befc^reibt,  i{l  genau  genommen  fein 
Arei«,  fonbern  eine  (dnglic^runbe,  bem  Areifc  fel)r  d^nlic^e  frumme  £inie,  ndmtic^  eine  SQipfe, 
in  beren  einem  Srennpunfte  bie  Gönne  fie^t  2>arau«  folgt,  baf  bie  Grbe  nicbt  gu  allen  äeitni 
be«  ^af)xt$  gleid^Meit  t>on  ber  Sonne  entfernt  ift,  unb  gmar  fielet  fie  l{)r  am  näc^flen  (in  bcc 
Connennd^e  ober  bem  ^erif^eOum)  gu  anfange  be«  ^af)xt9,  alfo  mnn  e«  für  bie  n5rbfiibe 
j|)atbfuget  SBinter  ifi,  am  femflen  (in  ber  Gonnenfeme  ober  bem  9pf)elium)  um  bie  SRitte  M 
Sa^re^,  n)enn  bie  nörblic^e  ^albfuget  Sommer  ^at.  iDer  Unterfc^ieb  gwifd^en  ber  grof ten  unb 
fleinfien  dntfemung  ijl  inbef  t)er^dltni$mdpig  gu  unbetrdc^tlic^,  um  auf  bieSBarme,  »elc^e  ton 
oon  ber  Sonne  erhalten,  einen  er^eblid^en  (Einfluf  gu  dufcm,  unb  ber  Unterfc^ieb  ber  Sa^ref 
geiten  f^at  eine  gang  anbere  Urfac^e.  X)ie  fteinfle  (Sntfemung  ber  Sonne  t)on  ber  Qrbe  betragt 
20,320000,  bie  grofte  über  21  SRiO.,  bie  mittlere  (n)el(^e  ber  falben  groffen  Sc^fe  ber  (Srbba^n 
gleich  i{l)  20,667000  ÜR.  J^ierau^  ergibt  f[c^,  baf  ber  SBeg,  ben  bie  Srbe  iä^rßc^  bur^fiuft, 
über  129  SRiO.  SR.  betrdgt;  bemnad^  legt  bie  Srbe  (genau  i^r  SRittelpunft)  \n  lebet  Secuntc 
ungefd^r  A%  9R.  ober  über  93000  par.  §.  gurü*.  Slujer  bicfcr  jdlEirnd^en  SBewegung  um  tic 
Sonne  ^at  bie  Srbe  noc^  eine  gn)eite  tdglic^e  SBemegung,  bie  bereite  oben  crn>dl)nte  Sl^fenbref)ung, 
inbem  pe  |ic^  tdglid)  (genauer  in  25  St.  56  SRin.  4  See.  mittler  Seit)  unb  itoax  \)on  SBcjlen  nad| 
Oflenein  mal  um  i^re  ^c^fe  bre^t.  (Die  golge  biefer  Umbrc^ung  ijl  ba«  f^einbare  8luf=  unbUn- 
tergcl)en  ber  Sonne  unb  überl)aupt  ber  SBecbfcl  ber  Sagedjetten,  ba  mit  9tu^nal)me  ber  beiben 
fatten  Sonen  ober  ber  ben  ßnbpunften  ber  Sld)fc  jundd)jl  (legcnbcn  ^olargegcnbcn  jeber  Crt 
ber  Srbe  fid)  »d^renb  eine«  Sl)eiW  jener  Umbrc^ung^jcit  auf  ber  crlcud)(ctcn  ober  ber  Sonrc 
gugefe^rtcn,  mdbrenb  be6  übrigen  Sf)et(0  auf  ber  bunfeln  ober  t)on  ber  Sonne  abgemanttcv 
^dlfte  ber  Srbe  bcfinbet.  S)a«  S5crl)d(tni§  gn)ifc()cn  ber  Sdnge  be«  Sag«  unb  ber  3flad)t  Ijdnot 
t)on  bem  SBinfel  ab,  ben  bie  Srbac^fe  mit  ber  Sbene  ber  6rbbat)n  bitbet.  SBenn  bie  Srbac^K 
auf  biefer  Sbcne  fenfred)t  fidnbe,  fo  n>ürben  überall  auf  ber  gangen  Srbe  Sag  unb  ^ad)t  M 
gange  Sa^t  l)inbuTrf)  gleich  fein  unb  ein  3Bed)fel  berjabreögeitcn  fonnte  nic^t  jlottfinbcn.  Slücin 
bie  Srba^fe  mac^t  mit  ber  0ebad)ten  Sbcnc  einen  SBinfcI  von  23%"*;  bie  golge  bicfcr  Sinrid)- 
tung  ijl  bie  S3erfc^ieben!)eit  ber  Sa^te^jeitcn,  n)ie  fie  auf  ber  Srbe  jlattfinbef,  bie  fliniatifAe  SJer- 
fc^icbenlyeit  ber  eingeben  Z^cxit  ber  Srboberfldc^e  unb  bie  mit  ben  3at)re65clfcn  gufammcntjan' 
genbe  Ungleichheit  ber  Sage  unb9ldrf)tc,  bie  nur  für  ben  fd)maten,  unter  bemSlquator  liegenben 
Strich  ber  Srbe  ba«  ganje  3^1)«  l)tnburd)  giemlicl)  glci^  lang  finb,  für  alle  anbetn  ©egenfccn 
aber  nur  an  ben  beiben  Sagen  im  ^al^tc,  wo  bie  Sonne  fd)einbar  burc^  ben  Siquator  be«  Fim- 
mel« gel)t,  n>a«  um  ben  21.  ffildrj  unb  23.  Sept.  ftattfinbet.  5Bom  21.  SWarg  an  entfernt  |Tcft 
bie  Sonne  narf)  SRorbcn  gu  \>ox\  bem  Äquator,  bi«  fie  um  ben  2i.3uni  einen  norbUc^en  Sbflaub 
\)on23yi°errei^t^at,tt)orauffie  jicf)bem  Äquator tuieberbi«  gum  23.Sept.  ndftert.  SJon biefcm 
Sage  an  entfernt  jie  pd)  von  i^m  nad)  Süben,  bi«  fie  am  21.  ®cc.  einen  füblid)en  Slbfianb  von 
23/,*  erreid^t  f)at,  worauf  fie  fiel)  abermal«  bem  Äquator  ndt)crt,  bi«  fie  il)n  am  21.  ffildtJi  lie- 
ber meiert  ^at.  9lm  21.  3uni  ifi  für  bie  norblic^e  ^albfugel  ber  Idngjle,  für  bie  fubli^e  ^^ 
fürgcjleSag-,  umgefe^rt  am  21.®ec.  für  bie  nörblic^e  J^albfugcl  ber  fürgejle;  für  bie  füblic^e 
ber  Idngjle  Sag.  (S.ga^reöjeiten.)  5Roc^  mag  ermdbnt  werben,  baf  bicUnibtel)ung«gcfdjn?in- 
bigfeit,  welche  ojfenbar  von  ben  ^olen  ober  Snbpunften  ber  Srbacf)fe  au«  bi«  gu  ben  von  if)n(n 
gfeicffwcit  <ntfttnttn  (Begenben  bei^c\ucilQX^  QämS.U^  Vxwt^men  unb  bort  am  größten  fein  muf, 


®rbe  583 

unter  betn  ^uatot  ctma  ber  ®cfc^»inbtdtdt  einer  Su^fenfugel  gleich  ifl,  tnbem  {eber  9unft 
be^  Vquater^,  gan)  abgefe^en  t)on  ber  Semegung  ber  Grbe  um  bte  Gönne,  in  einem  Zage 
5400  SR.,  in  einer  Gtunbe  225  SR.,  in  einer  Slinute  VU  SR-  eber  gegen  86000  %.,  in  einer 
Secunbe  über  1400  $.  juruAegt. 

Sinen  birecten  Setoeif  für  bie  th^fenbre^ung  ber  (Erbe  Hefert  bie  Abplattung  ber  (Erbe, 
bie  {1(6,  »Denn  rck  beritdfic^tigen,  baf  fic^  bie  (Erbe  un)n>eibeutigen  Beobachtungen  unb 
erfo^rungen  }ufblge  urf^runglic^  in  einem  püfftgen  ober  bo<l|  fi^r  weichen  Suftonbe  be« 
fitnbcn  b^ben  muf,  nur  au0  ber  Sc^fenbre^ung  ber  (Erbe  erHdren  (if t,  inbem  biefelbe  au« 
derbem  bie  itugelform  angenommen  b^en  mufte.  9(uc^  jeigt  bie  Re^nung,  baf  ber  Ce« 
trag  ber  Abplattung,  mel^e  bie  (Erbe  %atf  ber  Sefcbtoinbigfeit,  ioelc^e  ro\x  i^rer  ttmbrc- 
^ung  beilegen  muffen,  unb  ber  G^mere,  n>e(ibe  i^re  SRaffe  ausübt,  genau  entfpricbt  SBenn 
un<  nun  bie  ^enbelbeobac^tungen  eine  Abnabme  ber  Gd^werfraft  ))on  ben  9oIen  nacb  bem 
^uator  iu  teuren,  fo  ifi  biefe  Abnahme  nur  tum  tieinem  %ijtVi  avA  ber  nicbt  genau  (ugeU 
formigen  (Beflatt  ber  (Erbe  gu  erHären,  gum  großem  au4  ber  bie  Gcbtorrtraft  oerminbemben 
6(bn>unghafl,  n>etcbe  eine  not^menbige  %tA^t  ber  Vc^fenbrebuttg  fein  mürbe,  {ferner  fann  man 
$tt  ben  birecten  Betoeifen  für  bie  Umbre^ung  ber  (Erbe  auilb  rechnen  bie  5ft(i<lbe  tlbweicbung 
foi^er  Jtorper,  bie  oon  einer  anfebnlicben  «^o^e  frei  b^<ibfd(en,  oon  ber  SerticalRnie,  loie  {te 
ji^  ^\x^  ben  SSerfncben  Sen)enberg*0  u.  S.  ergeben  %^t  3n  frübem  Seiten  glaubte  man,  baf, 
wenn  ficb  bie  (Erbe  wirHicb  in  oflli^er  Ricbtung  umbrebte,  ein  bon  einer  i^o^e,  g.  S.  bon  ber 
Gpi|e  eine^  ^vccM  frei  berabfaUenber  Gtein  nic^t  genau  Mi  ffuf e  M  Xburm6  bie  (Erbe  er« 
reifben  fonne;  fonbem  toefUicb  bon  bem  W^mm  gu  Soben  fallen  muffe.  2)a  nun  bic^  ber  (Er* 
fabrung  gufolge  nicbt  ber  gfaB  fei,  bielmebr  ba^  (Erftere  fiattftnbe,  fo  ergebe  {t<b  baraul  ein  Sc^ 
»ei^,  baf  bie  bebaupteteHcbfenbrebung  ber(Erbe  nicbt  ftattftnben  tinne.  GelbflS^cbo  be  Srabe 
unb  SlicdoU  bielten  biefen  (Einn)nrf  für  unmiberlegHcb*  VKein  bie  Gacbe  oerbilt  {t<b  gerabe 
umgefebrt  Gcb^n  9len>ton  fab  mit  feinem  geloobnten  Gcbarfbntfe  ein,  baf  Jtorper,  bie  bon  ei« 
ner  ^obe  bcrobfatten,  in  {folge  ber  Semegung  ber  (Erbe  bon  ber  SerticaKinie  nicbt  ioefKicb,  fon- 
bem 5{lHcb  obkoeicben  müf ten,  toeit  fie  ndmticb  toegen  ibrer  grof em  (Entfernung  bon  ber  (Stbe 
eine  grof ere,  nacb  Dihn  gericbtete  Sefcbwinbigteit  beft(en  unb  biefelbe  aucb  b^^bfaKenb  beibe« 
balten,  baber  ben  Soben  5fHid^  bon  bem  fünfte  erreicben  müf  ten,  loo  bie6,  menn  bie  (Erbe  ftcb 
nicbt  umbrebte,  gefcbcben  tt>ürbe.  9len)ton  fcblug  baber  bor,  genauere  Serfucbe  bi^ber  angu« 
fieOen,  um  bie  Umbrebung  ber  (Erbe  baburcb  gu  confiatiren,  aBein  er|i  über  ein  Sc^b^b^^^bert 
fpdter,  0(0  biefe  Srt  ber  Sen)ci«fübning  (dngft  überflüfftg  toar,  lourben  fBerfucbe  bon  btnrei« 
cbenber  ®enauigfeit  angefteHt,  bie  benn  aucb  bol  ertoartete  SlefuUat  beutlicb  erfennen  liefen. 
2>a  bie  ^öben,  bie  für  Setfu^e  bicfer  Art  angewanb't  werben  tSnnen,  immer  nur  Hein  finb  unb 
einige  bunbert  guf  nicbt  überfieigen,  fo  tonn  bie  enoabnte  Abweicbung  immer  nur  febr  gering 
fein  (auf  50—60  %.  fommt  etwa  eine  Sinie),  unb  ibre  SBeobacbtung  erbeifcbt  baber  bie  grSfte 
(Senauigfeit  Sri  riner  gfaOböbe  bon  10000  {f.,  koebbe  ungefäbr  ber  ^h%t  M  Ätna  gleicb 
wdre,  würbe  bie  Abweisung  nid^t  weniger  all  7%  ?.  betragen,  {femer  fann  bie  Analogie  unf^ 
rer  (Eibe  mit  ben  anbem  $(aneten  angcfübrt  werben,  bie  un0  aQe,  nur  mit  Au^nabme  einiger  ber 
fteinfien  unb  be^  entfemteflen,  eine  Acbfenbrebung  beutlicb  wabmebmen  (äffen.  (EnMicb  ift  trfi 
in  neuerer  geit  burcb  bie  ^mbelberfud^e  2An  9oucau(t*6  nocb  ein  fcb(agenber  ei:perimente((er 
Sewei^  für  bie  Umbrebung  ber  (Erbe  ge(iefert  worben.  2)iefe  Serfucbe  bemben  nam(i^  auf 
bem  Umfianb,  ba|  ein  ^be(  in  berfdben  (Ebene  fortfcbwingt,  wdbrenb  (wenn  H  in  einiger 
(Entfernung  bom  Äquator,  am  befien  recbt  nabe  einem  ber  9o(e  aufgebangen  ift)  Me  (Erbe  ^cb 
g(eicbfam  barunter  b^rum  brebt,  fobaf  baburcb  bie  Sage  ber  Gcbwingung^ebene  |Icb  fcbnnbar 
oerdnbert,  wdbrenb  eigentlid^  biefe  confiant  bleibt  unb  oielmebr  bie  (Erbe  ftcb  brebt.  2)er  (Ein« 
wanb,  baf  wir  fa  bon  ber  Bewegung  ber  (Stbe  gar  nicbt6  füblm,  berbient  im  (Brunbe  gar  feine 
emfUicbe  9Biber(egung*»  an  Gtofm  unb(Erfcbüttemngen  werben  wirfte,  wenn  fte  fo  gleicbmdfig 
unb  regelmdf ig  bor  {ttb  gebt,  M  wir  annebmen  mujfeit,  ebenfo  wenig  ober  bielmebr  nocb  weit 
weniger  wabmebmen  fonnen,  M  bie  Bewegungen  einel  %^lftivxifi  in  einem  bSBig  rubigen 
SSaffer,  unb  ba^  2>urcbfcbnetben  ber  Suft  fann  un0  bammnicbtmertlicb  werben,  weil  bie  Atmo« 
fpbare  an  ber  Umbrebung  ber  (Erbe  %\^t\\  nimmt 

3fi  nacb  bem  Vorigen  bie  Acbfenbrebung  ber  (Erbe  M  Urfacbe  ber  fcbeinbaren  tägHcben  Um« 
brebung  M  .^immett  für  bewiefen  gu  balten,  fo  liegt  e0  febr  nabe,  aucb  bie  idbrlicbe Bewegung 
ber  Gönne  burcb  bie  GtemUlber  be6  Zbierlreife^  ^r  fcbeinbar  gu  balten  unb  au0  einer  in  ber« 
felben  Sticbtung  bon  SBeflen  nacb  £)ßen  fiattftnbenben  Bewegung  ber  (Erbe  um  bie  Gönne  gu 
crndrem  Si^b^  ^^^  boBenbe  in  (Enodgunti  baf  bie  Gönne  anStajfe  bie  bie(HeiRect(£^^i^M^ 


M4  OttUU^a     -'...  fttHitt 

SB9000  »«  fitcrifffl^  iml  1104  tan  ^^ 

iMigov  W  nm  i^tm  gtnulnf 4<4>n^ 

lima  bcc  Ctenm  ttm  Uf  Cbte  a(l  gccobcitt  «ini6sai9}  6e(iiiiiiiit  mtn  hk  toiitU§$imdtF 

najUMcii  ec^ecpunM,  »eb^et  bem  aRittcfpmA  bcs  eoime  359600  nuK  iiA^cf  oI«  kCM  la 
Abc  (tfn  ttsA  dfo  bon  bem  oripkm  ttngcft^  mn  bot  S59000.  Z^  bcc  diKfmmtit  Mbcr 
nUMifmau aifäfmmi% fo fbibctmcu^bof  cti»i$ nt^tOOflt trni  bem  ccftanv nU^t>> 
Sanmi  bH  ^oitnenficpeil  Ocgt^  ba  biefcc  dnoi  Sut^nuf »  Mn  193700  St  $at  fllfl-IWfe 
pm^fiV» i(t ober (cii^t )tt «c^  baf  blc BMCgmig b» eaiine fn  bct (ttit>tff  {i^  auf  ri» 
ttmegmifl  b€c  (Stbe  um  Uefrtbc  mit  griftee  Scic(tt|^  (tHdtm  UfL  9a^  Me  fo  imgewta 
Hmüdim  nnb  fd^bot  goni  ngdbfett  ^fawetnibctiMgmiftci^  «ric  fk  im«  ccfd^dnciv  NM 
^  mn  bann  b^fMcbtgcnb  nSrniv  Mim  »te  «m^mcn,  baf  bb  ^bmcteii  fl^  flld^ftccfile 
unb  in  brtfelben  Si<||tttn9  nm  bie  e^nc  bemsou  Vufd^em  f.  •eogta)!^^. 
,  .<fobeid^e(  (Aradiis)  ift  dnc  tue  gfamific  bo  S^mlnofen  gf^venbe.  f>f[aii|cn8aM«« 
bk  bcn  ffiidoi  no^  i»cnoanbt  ift  nnbfM^bin4b«(^^fi<<*U^^b^^te<bbeelnbTfavrtm 
mib  barin  teifcnben  gnt^Aiotm  mitnfil^eibct  Stan  fcnnt  nur  eine  fU^  Uc  ttntettiAqilic^^^ 
di^d  (A^hypogaeä),  auc^db^iifttde  obecBtaubuMbolue  gmannt^  brnnSlumcii  gdlfo*. 
eUe  i(l  im  tnyifi^en  Vmcrifa  dn^rimlfc^,  loicb  An  f  ebt  fibcraS  in  bm  li>£mKm  ÜiMfUU^wA 
|nm  S^ctf  fclbfi  in  Outopa  cttttitoist  S^  nntct  bct  Srbe  tdfehbcn,  gittmttig  Onfffoi  f^ 
cttl^atoi  mdfl  3—4  Camo^  loefa^e  fbf^  bec^  ingldc^  ftipal  bo^nchartig  ff^mciKii  nnb  di 
f(tM  Dl  entölten.  OkCknncn  »erben  femoito^dUoml^iubmifctgcgiffen,  aitä|  mfa*  onl 
Onen  eine  Vtct  Q[^ocofabe  benttet  S>a6  fiM  ber  Camen  nrtcb  i9ieDB«cn«onbfllaiibe(iIni*Mi 
Qnnri  mie  Citf^^  bennit  iRit  bem  9lamen  bet  (bbeii^cl  obec  bet  amecUaiif|l^ 
micb  iftct  au<^  Ue  itnoliricfe  (Apios)  beseitet 

Ctbä^i  (So^omi),  nngav.  Gi^c^ellec  nnbJDl^teiv  geb.  1814  |u  JNjof  tat  bct  mg^i 
Sefjpanf^afl^  nMu|te  feine  Vtubien  auf  bem  cef.  CoS^fatm  in  Cdro^atot  unb  »bftt  «oA^b^ 
ten  Benibigung  me^te  3a|ve  ^Inbuc^  oU  Ceiie^ct  in  )»nf(il|iebenen  WagnatenfBnniBeit.  CMm 
BtCBWEifi^e  SabSägMt  begann  flb  18S3  att  SRitatbcitev  an  beSetrifKfd^  unb  pMrl|i|e»  0am> 
meboectat  eeine  t^iif^en  Ocbiil^te,  bie  il^m  1839  einen  CMb  in  bec  9Mmik  Htf^MfUn 
unb  fti^  namentttc^  bun^  cotmte9^  tmb  e^t  nationalen  Z9ptte  au«s<i<^ttcn,eifd(lmcn  t^p4tev 
in  einet  ®efammtau6gabe  (Dfen  1844).  2)a9  bcbcutenblh  Setbfcnft  um  bie  ungoc  IKtttatus 
abec  enoatb  |t^  S.  burc^  ba0  eammeln  unb  bie  ^etau^gabe  ber  „N^pdalok  ds  If ondik^(SofN« 
fagen  unb  ÜRarc^en;  3  Sbe.,  $e|l^  1846—47),  bie  cc  au^  mit  einet  fel^r  inftreffanten  SB» 
^anbiung  übet  bie  ungat.  a3olt^oe{te  begleitete.  Gin  Zf^Al  bet  StbA^t^cben  Gammlung  (bie 
SRdtc^en)  toutbe  in«  Seutfc^e  ubetfcbt  Don  ®.  Ctiet  (SBetL  1851).  SU  Stebacteut  bet  i»on  bet 
Ai«faUtb9«<BefeUf(^aft  ^etau^degebenen  ,,Sz^pirodalmi  szemle^',  in  bet  et  eine  itrengenrif 
fenfc^aftlic^e  Aritif  ubte^  ttug  et  otet  )ut  £äutentng  bee  (Sefc^made  in  bet  ungat.  £ttetatiic 
beL  3m  3- 1849  cU  Rebactcut  bei  Sjemet^«  ,,Respablica''  angefieHt,  mufte  et  nac^  bet  Jto- 
tafhop^e  t}on  SBitdgoe  bie  ^auptflabt  tetlaffen,  um  {t<l|  in  feinen  Sebuttlott  8Utüil}Uite^ 
naft  et  ftc^  fottan  namcntHc^  mit  bem  Gammeln  ^on  fBotf^poeften  befaf  te. 

&tbtn  unb  Gtbattem  Untet  Gtben  im  engetn  Sinne  obet  eigentn^en  Oftben  begreift 
man  in  bet  Cremte  fbtfienbe  Cp^be ;  Jtiefeletbe,  rotW  ben  ^uftgfien  Sefianbt^eU  bcg  (Ktb!o^ 
pM,  fomeit  toxi  i|n  fennen,  au^mac^t ;  Si^onetbe  obet  Snaunetbe,  ebenfaKI  ^iuftg  t)otf  ommenb; 
fetnet  S^onetbe,  gittonetbe,  S)ttetetbe  unb  St^c^netbe  obet  Set^Uetbe,  (e(tete  t)tet  nur  in  lo^ 
nigen  IRinetalien  t^oifommenb.  3u  ben  analif^eu  Oftben,  mc((^e  ftc^  oon  ben  vorigen  bun^ 
t^te  altaHfc^e  !Reaction  untetfc^eiben,  geboten  bie  im  SBaffet  fc^toet  ISeiic^en,  Jtalf,  Sorpt, 
Cttontian  unb  fRagnefta,  au(^  Sittet-  obet  Zattetbe  genannt  —  3n  bet  9ltneta(ogie,  fotoic 
im  gemo^nlic^en  £eben  »etben  untet  (Stben  unb  Stbatten  oetfc^iebene  (Bemenge  "ba  reüirn 
Stben  untet  fic^  obet  auc^  mit  anbetn  Subflan^en  t>etfianben,  toie  benn  |.  S9.  bie  tUntrbe  du 
Oemenge  au«  jtiefel«,  S^on«  unb  SaOetbe,  Sifen  unb  SXanganop^b,  otganifc^en  ffttfUn  u.  f.Ko. 
in  Detänbettii^en  SSet^ttniffen  ifL  3n  bet  SIumifKf  t>etfie^t  man  untet  Crbatten  ein  (Semenge 
^on  jetfebten  SSegetabiUen  unb  t^etfc^iebenen  (Srben  {ur  Slumencubut,  meUSeben,  Oefunb^ 
Cc^on^eit  unb  SSetooUfommnung  fe^t  tötetet  Sietpflanjen  t)on  einet  angemeffenen  Stbrntfcbung 
abhängen.  9(0  folc^e  Qtbatten  fommen  befonbet«  )»or  Oatten«,  ^aibe>  SRoot»  obet  Zotf», 
2aub-,  Z)amm-  unb  SRiflbeetetbe. 

ScbfaS,  Setgftut),  Bergf$Ittpf  obet  Saubf^Ifipf  nennt  man  bie  but<^  mangelhafte  ttn> 
tetßütung  ^etootgebta(^ten,  mit  (ocaten  unb  meifi  pTobUc^enSenfungen  Detbuubenen  (Beflaitf* 
äiibmnßiii  btt  6rbobetjp[d(^e.  <t<  unttt^tSieibeu  ^  biefelbcn  nac^  i^tet  Utfac||e  unb  na«^  t^ 


9thfitnt  8tbl  585 

Sorm.  3n  fl^^cn  (ScMrgen, }.  S.  in  bot  tllpetvwM  dn  Sfrgfturi(f.b.)babtml^  «nanToft,  baf 
bic  fc^rof  ^er\)orradenbtn  gcllmaffen  tnnerUc^  jerHuftet  {tnb  imb  tmmtr  me^c  ietRüftct  wctben 
burc^  SEBictutid  be^  in  ben  ^^altm  gefncrenben  ffiafferS.  6a  j.  fB.  beim  SDotfe  gcUbcta  tin« 
toett  S^ur.  Sei  anbern  Gib«,  fBetg«  ober  Sanbfc^Iupfen  beruht  bie  Urfac^c  barin,  baf  eine  ge» 
neigte,  ber  barubcr  befinbK(^en  Secgmaffe  aH  Untetiage  bienenbe  6c^t(^t  burc^  Sufhal^me  Don 
bcfonbei^  \)tcl  SBaffer  erweicht  ober  [(falüpfertg  mirb  unb  nun  ber  obere  0ergtf|eii  auf  i^r  ^erab« 
gleitet.  @o  bei  Um  grof  en  SBergfluig  «on  (Botbau  (f.  b.).  Gtwa^  anberer  Statur  war  bie  Ur» 
fac^e  M  großen  £anbf(^lupfe^,  totl^tx  {tc^  im  2)ec  1839  an  ber  Jt&flc  )»on  2)et)onf^ire  ereig« 
nete.  ^ier  mar  eine  unter  ber  Jtreibe  liegenbe  mächtige  Ganbfc^ic^t  bun^  SBaffer  t^eiU  au6ge» 
fpült,  t^ei(6  in  gewiffem  (Stabe  flüf(ig  gen)orben,  unb  baburt^  bie  SeMbede  nad^  aOen  Stit^tun« 
gen  jerfpalten  unb  ))erfc^oben.  6e^r  ^aufig  beruht  aber  au^  bie  Urfac^e  ber  (Srbfatte  unb  jwar 
jener  trid^terformigen  Vertiefungen  ber  Dberfldc^e,  kocl^e  man  ganj  i»orgugtoetfe  fo  gu  nennen 
pflegt,  in  einer  untertrbifc^en  Xu^waft^ung  getotffer  au^oSHc^er  Sejpieinlmaffen,  mie  Gteinfalj, 
(Spp^  unb  in  gen>i{fem  (Srabe  felbfi  2)o(omit  ober  Aatfflein.  dergleichen  trichterförmige  So« 
benrenfungen  t>on  10  bi^  einigen  100  %,  SBeite  unb  Stefe  ftnbet  man  ungemein  ^aufig  in  ben 
SRufc^clfalN  unb  gec^fteingegenben  2)eutfc^(anb0  (g.  S9.  in  Zi)finngen).  2)iefe  ftnb  verantaft 
burc^  S(u«n>afc^ung  «on  Cteinfalg  ober  O^p^.  Ce^r  ^aufig  ftnb  {le  ouc^  im  9l(penla(t{tein; 
gan)  befonberl  ifl  ober  bafur  betannt  haß  Jtarftgebirge  iwifd^en  Sriefi  unb  £aibad^,  in  beffen 
Dberfldc^e  \)ie(e  Saufenbe,  ia  man  fann  fagen,  unjd^Uge  berg(eicl^enS£ri(^tat)on  fe^r  ungleid^en 
®rd$en,  gumeilen  mit  einem  fleinen  See  amSoben  etngefenft  ftnb.  Diefen  (entern J^urc^  unter« 
irbif^e  9(u0kDafcf)ungen  ben)irf ten  SrbfdOen  ge^en  fiet$  ^o^tenrdume  ^oxa\xL  6ie  finb  eben 
nur  iu  grof  geworbene  unb  bel^alb  eingeflurste  «l^o^Ien,  koed^alb  man  in  benfelben  (Begenben 
auc^  alkmol  noc^  t)ie(e  erl^attcne  4>ö^(en  (f.  b.)  Dorfinbet  Den  (SrbfdKen  gan}  analog  ftnb  bie 
fogenannten  Bingen  ber  Sergleute,  wetcbe  baburc^  entfielen,  baf  unterirbifc^c  (Brubenbaue  gu« 
(ammenbrec^  unb  eine  tri^terformige  (Einfenfung  berSberfld^e  Deranlajfen,  fo  }.  S.  bie  kool 
200  %.  tiefe  unb  gegen  1000  %.  weite  Singe  bei  fUtenberg  in  Saufen. 

@rbftrtte,  f.  Kpogdnm ;  Stbn&^er  f.  9edgdum. 

(Etbjlo^  (Haltica)  ^eif t  eine  Adfergattung  aud  ber  Xbt^eilung  ber  Zetramereq,  Welche  fe^r 
f leine  itdfer  umfaf  t,  bie  fe^r  bebeutenb  t^erbidte  ecf)enfet  ber  «Hinterbeine  f)aben  unb  me^e  gnf 
weit  fpringen,  aber  nur  tangfam  (riechen  fönnen.  SXe^re  \)on  i^nen  fugen  ben  Sewdc^fen  be« 
beutenben  Schaben  gu,  unb  unter  biefen  ifl  befonber^  ber  gemeine  Vxhfio^  (H.  olerac^ea), 
welcher  V/f~2  £inien  lang,  fUi^tblau  ober  metallifc^«grun  unb  unregelmdfig  fein  punftirt  \% 
ben  (Bemufepflangen  unb  Gc^otengewdc^fen  fc^dblid^.  Sticht  minber  fc^dbttd^  unb  fe^r  l^duflg 
ifl  ber  gefh:eif(e  Oftbffo^  (H.  Demorum),  ber  1—  IVi  Linien  lang,  fc^warj,  fein  punftirt 
unb  auf  ieber  %li^t\btit  mit  einem  fc^wefelgelben  £dng6fheifen  gejeid^net  ifl.  Son  ben  £anb« 
(euten  wirb  aber  auc^  ber  atap^fdfet  (Nitidula  aenea),  welcher,  neb^  bem  ^ftiftt  (Scopula 
margaritalis)  au<  ber  gamitie  ber  Sündler,  für  Slapd  unb  Slübfen  ber  fc^dblic^fle  Jtdfer  ift,  oft, 
ieboc^  fdlfc^lic^  (Srbfio^  genannt 

@tb^ari,  f.  9[^p(alt 

@rbl  (SRic^ael^iue),  t^erbienter  %natom  unb  $^9fto(og,  geb.  5.  SRai  1815,  war  ber  6o^n 
eined  Eanbargted  unb  flubtrte  in  SRunc^en  aXebicin.  3n  ben  3- 1836  unb  1837  begleitete  er 
Schubert  auf  ber  SIeife  in  ben  Drient,  bei  weld^er  (Belegen^eit  d.  ftc^  burc^  feine  Sarome« 
termef^ungen,  namentlich  burc^  bie  wichtige  (Entbedung,  baf  ba6  Sobte  SReer  noc^  unter  bem 
9lit}eau  bed  aRtttetmeered  liege,  um  bie  SBiffenfc^aft  Serbienfie  erwarb.  9lac^  ber  Studf e^r  pro« 
moDirte  er  1838  guSRünc^en,  ^abißtirte  ftd^  1840  an  ber  bortigen  Unioerfttdt  ali  ^oatbocent, 
namentlich  für  bie^dd^ier  bert)^9ftologie,  (Embryologie  unb  oergleic^enben  Anatomie,  unb  würbe 
1841  )um  auferorbentlic^em  ^rofeffor  unb  Vtbjunct  bei  ben  anatomifc^en  Sammlungen  bed 
&taatt,  1844  gum  orbentlic^en  ^rofeffor ernannt.  Dbgleid^  i^n  fd^on 25.%tf>t.  1848 berZob 
in  ber  fc^önften  Slüte  ber  3al)re  ereilte,  ^at  boc^  (E.  bur^  feine  Sorfc^ungen  im  (Bebiet  ber  (Ent* 
widclungdgefc^ic^te  bed  t^ierifc^en£ebend  unb  feiner  leiblid^en  ®efialtungen  bom  erfien  für  ba6 
bewapete  9uge  ftc^tbaren  Aeime  an  bil  gu  feiner  SoOenbung  fl^  für  immer  einen  e^reuDoOen 
^lab  in  ber  (Befc^tc^te  ber  fRaturwiffenfc^aften  geft^ert  SDie  bef annteften  feiner  Dielen,  mit  be* 
wunberungdwurbigcr  (Brünblic^feit  unb  (Benanigfcit  geführten  Unterfuc^ungen  ftnb:  „Ser- 
gleic^enbc  2)arflellung  bei  innem  Sauel  ber  ^aore^'  unb  „Über  ben  Sau  ber  Sd^ne^  bei  ben 
SBirbelt^ieren''  in  ben  „fienffc^riftcn'^  ber  münd^ener  Wabemie  (Sb.  3,  1842) {  „Über  ben 
JRreillauf  ber  Snfufoiien''  (1841)  unb  „Über  bie  Drganifation  ber  Sangarme  ber  ^ol^ptn" 
(1842)  in  SRüacr*!  ,,9lrc^it»  für  S^f|9|tologie'')  „Über  bie  Organe  an  ber  «ufcn^dd^^  ^cceii^ 


9M  CttaüM  CtbiK«mi(fMi»StiiiO 

%ff^  in  Bicgmomi*!  irVt^to  ffaSMbi^  (1841))  ^fi»€t  Me  OnftoUMtms  be«4>inR»ccckl' 
(■Nm^  184S>}  ,,wec  bai  eUctt  bei  OyiiMM^^  C*f  AmvI* 

Mtf«kr  Ulbct  unfh^ttig  i^DU  (lirtmUMmig  bd  Wtmft^  mtb  M  4>fli^iM^  <m  CRc'C^ 
lttiib%8R&ii4-iM8--46^iBkiriAiiZafiAi).  f^ttft  fbib  auf  et  btn  fUttem  fUbfUiA^  » 
((ItottiMli  n^bfnnifkt  ^  ooolo''  (SMitul.  1839),  ^  pisefam  ilandula  choroideiH 
(BtSmäh  18S9)  n»  pfie  iMÜoit  dgieta  yiiü  «ulgoiferis«'  (StittK^.  1840)  ttoi|  ieM«« 
MnMt  in  nMH|in  Ue  „Zriifn  gnr  MgkU^bm  Vnatomfc  M  Ge^ AdS^'  (ftfin^.  1841)^ 
Mc  noie  IkaiMtttng  )»Qn  Oftacäd^  i^KnaMafit^  «tfoi''  (18  Aefte,  Ott  184S— 4S^ 
ndt  1 79  Zafebi)  nnb  te  ,,ecit(abftt  |nt  Jtcnmnlf  M  BAnrt  M  wenf^IU^  bflbe«^  (S  StfE, 
flÜfttt^  1843-^46).  fHi  bfi  aBenTdnai  fBcrim  oft  bi  ftüftt  «itgct^I  bcffobfi^en  ZcjUi 
fW  Mn  flb  fdbft  gcicbfind^  Ot|os^ 
.  CrtaMttbdy  f.  C^Mmntfoi. 

,  0r(«iami  Öo^<ifrwH*X  bcmf^fi^ibfo^  ftA.  15. SM  1805  s» Bolmar  toftihrt^ 
M#  fcbi  nnl  f)iknfctt  ctegeUHMbictcc  Bttfct  fycfM^et  toai^  ct^UIt  fdnen  (tfbn  tliiUiiN{clB 
ÜMB^cni^fc  nnb  fat  bnitettfc^nle  fcbiit  Sotoftobt^  bctog  bann  1819  boa  9ynnMfBni 
nnb  1893  Ue  ttntenpft  {n  Ot^Nrt,  M  etneobgle  fhtbiite.  Koc^  Beenbigmio  bd  SU» 
nbim  begab  er  fii^  nod^  BoOn^  mHjliia  {^n  Cd^(eierma<|er  nnbAeget  legen,  im  er  ^d^  aber  1» 
wes  nte^T  bon  Ski^M  ob  nnb  Sieflnn  inUMMbie.  3w  3«  18S8  K^tte  et  na^  Ehilnub  inriU^ 
Mib  ConUbo!  bet  Z^eobgli^  18S9  fki^of  Okflonm  in  feinet  SofecflaM  lUib  balb  boimf  «m 
bcrCenuinbc  dnfUnnnig  itm  Cbeq^iget  geuid^tt.  Ibiftaig  1853,  loo  et  onf  fiehi  9eM 
eimn  c^cenboOen  fttfc^ieb  ei^tei^  begib  et  fl<l|  kuul^  flSeifln^  nnt  ble  cdftbeniifcl^  tttolfM^  fß 
btfwffni  Sd^tenb  et  fiil^  bd^  botbetettetip  befugte  et^  tt>ie  nnil^  niNl^  {)i>iSfflL  Uc  BtMfiefidiien 
wn  9i^4Dl&l(e!^  fHagnnf,  ttitf^^ecQ^,  Bninteifiet,  Seebed!^  CSfeffm^,  SEtenbctatbatg  »* 
0abIet)attil|ltteetndtbeniVnna|e:  lyftbetbenDigaitiannigbetyteMgPittbaivXl^erf^ 
^m  etaUen  nnb  iMtSen^  (1885),  fetoie  bet  f>teblfltf(Mttndnn0  „Red^enfctaflf  bmi  nnfteni 
•tonben''  (8Kga  1835 )  i.  Vn(L,  4^  184S)  al»  C^tlflfleBet  onf.  3»gM4  NB«»  «^  <f" 
gtSfetel  SSerf^  ben  „Setfw|  einet  Mffenfi^ftlhl^en  DatfkOnttg  bet  Sefc^i^  ber  nenmi 
^MOsftt^p^ie^  (Bb.  1—5^  8^|.  1854-«1),  boi  {n  ben  ftefilMbfcftoi  «tldMi  onf  Mefb« 
Adicte  ge^Stt  Slac^em  (E.  ft^  im  eontmet  1854  ^MOtitt  unb  feine  ncnc  Sonfbei^ 
mit  bet  n>4tet  gebtuAen  SacUfmtg  „Übet  Olauben  unb  aBtjfen''  (SetC  1837)  ct&ffhct 
^tte,  toarb  et  1856  gu  ßiOtot^*«  9la^fo(get  unb  1839  gum  orbentlic^en  ^tofeffot  bet 
9^Uofop^ie  in  $aBe  ernannt  Otnen  1838  an  i^n  ergangenen  9fuf  M  9rofeffor  ber  ^ifib» 
fop^ie  nac^  $Dot))at  ^atte  et  abgelehnt  Seinen  C^riften  „!Ratut  unb  Cc^opfung^  (Sp). 
1840)  unb  „Seib  nnb  eee(e''  (i^aUe  1837$  2.  «ufl.,  1848)  folgten  ber  ,,®ntnbti9  bet  9f9* 
<l^o(ogle''  (l^g.  1840 }  3.  SufL,  1847)  nnb  „Omnbrif  bet  Sogif  unbaRetap^^jtt^'  (Sp}.  1841 ; 
3.  KufL,  1848;  polntfc^,  Sp}.  1844),  bie  feinen  fiSottefungen  )u  (Stunbe  gelegt  »erben.  Son 
feinen  übrigen  arbeiten  finb  „fiSemtifc^te  Snffdbe^'  (8pg.  1847)  unb  „Über  einige  bet  1»org^ 
f(6(agenen  Unit^erfitdt^reformen'^  (Epj.  1848)  befonbet«  ^ert)or)u^eben.  S)te  9rebigten,  »et^e 
S.  )»on  Seit  ju  Seit  in  ^aOe  gehalten  f)at,  {inb  fdmmtii^  einzeln  im  2)md  erfc^ienen,  foioic 
aui^  eine  ^Cammlung^'  ber  bon  1846—50  gehaltenen  (^aUt  1850).  2)ie  „fBortefungen  fiber 
ben  Ctaat^'  (i^aUe  1851)  finb  gong  fo  gebruA,  n)le  fte  ge^atten  n)urben.  (Sinet  duf etn  Seron* 
(affung  t)erbanlen  bie  „$f9(^o(ogif^en  SBriefe^  (8p).  1851)  i^ren  Urfprung,  inbenenetbie 
9f9(^o(ogie  aW  eine  bele^renbe  Untergattung  battufteOen  \)erfu(^te.  93on  etngetnen  in  Serfm 
unb  4>ane  t)or  einem  gröf em  gu^Srertreife  gebaftenen  fBortrdgcn  finb  me^re,  »ie  „Übet  Sa^en 
U9b  aSeinen^  „Übet  bie  CteBung  beutf(^et  ^l^itofop^en  )nm  Beben'' (Serl.  1850) ,  „Übet  ben 
poetiff^en  Slei»  be€  8betg(auben«''  (^aUe  1851),  „Übet  bie  Sangeweile''  (SetL  1852), 
„SBit  Üben  ni^t  auf  bet  Grbe"  (Sert.  1852)  im  t>mS  erfc^ienen.  3n  feinen  ec^tiften  aeigt 
tiäf  e.  bei  einem  gewiffen  gfefl^aften  an  bet  9of!tiDitdt  be^  ^ifforifc^en  (Staubend  ati  einen 
Vn^dnger  ber  i^egePfc^en  Richtung,  ber  mit  grof er  (Sj^actl^ieit  unb  einer  ^oc^fl  anerlettnenf> 
mertl^en  Steffejnon^t^dtigteit  bie  gefaften  3been  gu  inrbeutHc^en  n>etf . 

Srbmntttt  (Dtto  ibmi),  t^orgäglic^et  S^emifet,  geb.  11.  %pri(  1804  }u  Z>re<ben,  Go^n 
be6  befonber6  um  bie  Qinfu^rung  ber  Cc^ubpotfenimpfung  in  Gac^fen  ))erbienten  Vmt^p^pti* 
M  nnb  fk^M  Mau  <iott^eb  9.  (geb.  1774,  gefL  1835),  mibmete  ftc^  guerft  einige  So^tc 
bet  y^atmade,  fe^tte  abet  fpdtet  auf  ba«  (Bymnafium  iwAd,  um  f!(^  ^ter,  fon>ie  butc|^9tioa^ 
untetti(^t  gum  Ctubium  betSRebicin  nnb9latntn>i{fenfd^aften  t)ctgubereiten.  Sebtete  {tubixte  et 
feit  1820  auf  bet  «ebicinif^c^itnrgifc^en  SCabemie  gu  2>reeben,  {i(^  ^auptfdc^Iic^  mit  SSetonB 
iefcfaftfßea^  unb  non  1825  an  in&Äp^V^  vm  «t  ^4i^  ML^  bt«  <KV»<<  aulfc^ßefliil^  iummbeti^ 


(Erbmaiiittbotf  Ctbdl  587 

1824  bie  p^ilofop^ifc^e  Soctomuvbi  et(an0te  unb  [id)  1825  für  Chemie  ^abUttirte.  S(e  1826 
bte  %nn)enbiinfi  M  9lxdM  &ut  Sabtifaticn  be^  Shgentan^  befannt  tontbt,  kvibntete  [xi^  0.  eine 
3ett  lang  biefcm  Snbufhuimeide  aU  G^emtht  einet  t)on  ScrRn  au4  am  $at)e  gegrunbeten  ^abttf, 
f  e^rte  ober  na^  einigen  Keifen  unb  einem  9(ufent^a(te  in  Setltn  nac^  Sei^psig  in  feine  CteHung 
al^  ^noatbocent  jutitd.  2)ie  fltefuftate  feiner  Erfahrungen  über  ba^  9l\itl  (egte  er  in  ber 
®c^nft  „Über  ba^  miitV  (^pj.  1827)  nieber.  3m  3- 1827  mürbe  i^m  eine  auferorbentttc^e, 
1850  bie  orbentHc^e  9)tofeffur  ber  te^nifc^en  Chemie  gugblc^  mit  ber  SMrection  eine4  t>on 
il^m  ^u  erric^tenben  c^emifc^en  Saboratorium^  übertragen.  2e|tere5  (am  1842  nac^  G/6$(anc 
5ur  äu^fü^rmig,  gebort  }u  ben  bebeutenb{lenX)eutf(^(anb«  unb  ifl  ba^ÜRufler  me^rer  d^ntic^er 
%nfta(ten  gen>orben.  S3cn  eigenen  {arbeiten  0.*!  bürften  ))cr)üg(i^  bte  Unterfuc^ungen  über  ben 
3nbigo  unb  einige  anbere  ^arbeßoffe,  fomie  bie  "oon  i^m  gemeinft^Aftßd^  mit  3Rard^anb  au^ge« 
führten  arbeiten  über  bie  Vtomgen>i(^te  ber  einfachen  Jtorper  gu  enod^nen  fein.  SOe  btefe  unb 
anbere  arbeiten  6.*^  finben  ftc^  in  htm  i»on  i^m  herausgegebenen  ;,3ouma(  für  ted)nif(^e  unb 
ofonomifc^e  Chemie''  (Ep).  1828  ^  33)  unb  tem  t^eiU  Mon  i^m  aOein,  t^eilS  im  herein  mit 
€(i)n)eigger-eeibel  unb  ÜRarc^nb  geleiteten  „Soumat  für  praftifc^e  C^emie'^  (2pj.'1834fg.). 
aion  e;«  fonfligen  (iterarifdiien  arbeiten  {tnb  ba«  „Eel^rbuc^  ber  S^emie"  (2ps.  1828;  4.  «uff., 
1851)  unb  ber  „Srunbri^  ber  SBaarentunbe^'  (Spj.  1833 ;  2.  Sufl.,  1851)  t9on  anertanntem 
SBert^e.  9u(^beforgtee.bie  5.«luf[.t>oned^eber«,,SBaarcn(e)ctIon''  (2Sbe.;epg.l833— 35). 

(SrbmattttSborf,  ein  rei^enb  gelegene«  ^farrborf  mit  lOOOS.  imSlegierungSbe^itf  2iegni( 
ber  preuf.  9)i^0Din)  Gc^lefien,  imitreife  unb  1  9R.  füböfUic^  Don  i^irfd^berg  an  ber  Strafe  na(^ 
6(^mtebeberg,  einfi  (Sut  unb  Kufent^aMort  (Snetfenau*«,  ifl  ie^t  Sefttt^um  M  Aönig«  t9on 
9reu$en.  Gl  ^at  ein  (onigLCc^lof  mit  (Sartenantagen,  bret  jDomdnen  unb  ein  SBodfoerf.  3tn 
^arf  Hegt  bal  6(^n)eiier^au<  ber  gfürfUn  ^on  Siegni^  ]  »efitic^  baMon  bie  1838  nac^  ec^intcfl 
t)Ian  erbaute  Jtird^e.  Sübßc^  Hegen  bie  Cc^Melser^ufer  ber  1838  gegrünbeten  Sirolercolonie 
Bittertf|a(  unb  bie  Spinn-  unb  SBebefabnf  ber  See^anbbmg. 

Srbmattttibolf  (Sfriebr.  SEBit^.,  greifen  Don),  ein  turd^  feinen  Jtun{I{tnn  ausgezeichneter 
3Rann,  geb.  1736  {u  Ibttibtn,  ftubirte  in  SBittenberg  unb  begleitete  bann  ben  gürften  2eopoCb 
Sriebric^  gh^an)  t>on  9(n^a(t«S)e|fau  auf  beffen  Steifen  in  GngUmb,  %tantxtiif,  ber  Sc^kpeij  unb 
Stauen.  Sein  Jtunftftnn  fanb  aKent^alben  reiche  Sta^rung  unb  entwidelte  ftc^  befonberS  füt 
bie  SSauIunfi.  9la4  feiner  Stüdle^r  benufete  er  bie  eingefammelten  AennCniffe  ^ur  Serfc^one« 
rung  bei  beffauifd^n  2anbeS  unb,  namentlich  baS  Sc^lof  in  9Botlit  betunbet  feinen  gebilbeteii 
(Befc^mad.  Sticht  minber  ^at  er  ftc^  burd^  bie  Anlagen  um  SDeffau  ein  bleibenbeS  (Bebdc^tnif 
gefli^et.  Unter  ben  SBerfen,  bie  auS  ber  1796  t)on  d.  gefKfteten  c^allograp^ifc^en  SCnfialt  ^er« 
t)orgingen,  nehmen  bie  wn  i^m  in  fftom  gezeichneten  arc^iteftonifc^en  Stubien  eine  oor}ügUc{)e 
Stelle  ein.  dt  jlarb  1800.  Sein  2eben  befc^rieb  Slobe  (Z>e|fau  1801). 

®tbttltf  r  man^mal  auc^  Oftbmanbel  ober  QMti^tl  genannt,  ifl  eine  Vrt  ber  gurgamilie 
ber  2eguminofen  ge^orenben  Vflanjengattung  ^l^tterbfe  (Lathyrus),  tvelc^e  im  Si^ffeme  ben 
Flamen  htoSigeyrattettfe  (L.  tuberosus)  fü^rt,  ^duftg  auf  Selbem;  feltener  auf  SBiefen  unb 
an  Bdunen  in  ganj  Guropa  kodc^fi  unb  rot^e  Slüten  bringt  Sic  tief  in  bie  Grbe  brin^enbe  SBur« 
zel  tragt  ja^lreic^e  braune,  innen  rotxft,  nic^t  feiten  n^aUnufgrof e  Jtnollen,  bie  unter  bem  9ta« 
men  Gcbnüffe  befannt  unb  liebem  all  Glandes  teirestres  in  ber^eiSunbe  gebräuchlich  »oren. 
®e(oc^t  beftien  ffe  einen  angenehmen  füflic^en  (Befc^mad  unb  bienen  jur  Speife.  93on  ben 
Sanbleuten  n>erben  fte  nod^  ^ier  unb  ba  aM  Heilmittel  gegen  2)iarr^6en  unb  {Rubren  angeben« 
bet.  Übrigen!  gibt  bie  ganje  $flan}e  ein  gute!  ^ttertraut 

@tbdl,  auc^  9ttinil,  Betgt(eec,  Rap(t(a  genannt,  befielt  aul  82—88  $roc.  Jto^lenfloff 
unb  12— le^rocaBifferfioff.  2)ie  bünnflüfltgc  unb  maffer^etteaSarietdt  pflegt  man  9lap^t^ 
ZU  nennen,  bie  unreinere,  bidflüffige  gelbe  M  braune  Grbol  ober  Sergt^eer.  S)urc^  noc^  grif  er 
aSerbidung  ftnbet  ein  Übergang  in  Grtupec^  flatt  2>a6  braune  Grbil  f  ommt  jiemlicb  l^dufig  in 
ber  Statur  t>or,  Dorjüglic^  in  ber  9td^e  ))on  Steinfo^len«  unb  Steinfaljlagerfldtten,  an  Schlamm« 
)»ulfanen  unb  gemo^nlic^en  äSulfanen.  (t$  quiSt  unb  f[ief t  entweber  au!  bem  ßoben,  oft  ju« 
fammen  mit  SBaffer;  ober  e!  tropft  au!  fRiffen  unb  Spalten  oon  AaKflein  ober  anbern  Seflei« 
nen.  3u  ^at^arine-SBeB  bei  Gbinburg  tritt  e!  mit  einer  gemo^nlic^en  Quelle  gu  Sage.  Qu  2i* 
berpool  im  Staate  C^io  ifl  eine  SaljqueHe,  »elc^e  in  mannen  Seiten  tdgUc^  15  OoSonen 
9lap^t^a  liefert.  S3ei  $itt!burg  befinbet  fic^  na^e  am  gfluffe  Xttegl^anQ  eine  CtueUe,  auf  »eUl^er 
Grbol  in  folc^er  9tenge  fc^kpimmt,  baf  bai^on  tdgli^  einige  itubiffiif  eingefammelt  UMrben 
f  innen.  3n  Aentudp  n>urbe  beim  SSo^ren  nac^  Steinfalj  200  %.  tief  Grbol  erbo^rt,  meiere! 
aM  ein  Strahl  12  S(f.  ^oc^  über  ben  9oben  fprong  unb  na(|  me^rtdgigem  glicfaibo^U^^ 


tatftt  CumtolcaibPttf  goiii  mit  £x  tcbcA  ^otte.  8M  Cetmotit  tu  SuMegne  bringt  ftMf 
a«l  vitlBfl(iiif(^(»  Zitff  am  fhi94f4ft>9oi]B  f^^  Wuc^  im  ttntm^cte*  mib  tßiAciptcli' 
mcnt  mitb  t^id  (hMI  gmoimcit.  tBd  Vmlaiio  In  ^^nna  Ifl  eine  Stap^f^ncSc  3«  ta 
jtuptfcii  mib  Befenbcci  in  tfnigen  Ocflcnbcti  Oattibnl  fuibm  fi(^  tcbcntenbe  Ilib61qwlci. 
■af bcc  Snftl  Sontf  fnmt  man  betgldc^ctt  feit  bem  fä^eßm  fOtect^itm)  d  gibt  bMt  imtct  m 
bcm  dual  Kop^t^fi^I  beit  509' Umfont,  aus  »d^cm  fc^  blcl  genwniicn  »tri».  SXc  lA» 
tcnbfk  (bbiigmimmiig  fmbet  obre  gegemo&tig.iti  Cfibrnftanb  o»  bcn  Q|mi  unb^  auf  bot  9» 
ftftt  bca  Aolyifc^  9lcml  fhitl;  i»o  eS  befoiibcci  in  bcc  9toi^barf^^  )»on  CM^Iomnmi^^ 
maffen^ft  anl  bem  Soben  ^ovquUtt  Kon  benit|t  boflUbe  t^oq^gOil^  M  Bdietti|tni||i 
nnb  BteminiateciaL  6ein  tttl^pnmg  ift  fe^  WL^i^nMt  axa  tief  unteriiblfi^  Ao^bnkica 
«btttleiten,  oti#  mdc^  ee  bnciff  bie  SM^ntoAme  bet  Scbe  an^gettiebcn  tottb. 

Ctbrofr^äTttttg  (Straogalatio)  nennt  man  bicfentge  Kvt  M  CrfHAingltobef ,  »»el^e  bnäl 
ttmf^nitnmg  M  4>a(fel  ^esbeigefu^  toit^  entmebee  burc^  Kof^ngmig  M  StitptxB  an  tat 
(hongaßtenben  Setf^cug  (di^bignng)  obet  o^ne  foI(^e<CciDfifgttng).  Beim  (ttbrefTefairiib 
tti^t  mit  Me  tvifttiffu  nnb  bce  l^II^Pr  ftttbmmcngefd^niirt  rnib  babm^  ber  Buft|atritt  ItMr 
Sangen  net^inbert  (Mbnc^  bet  etgentth^  vcfKArnggteb  eititritO,  fonbem  anA  bet  Bfaflof 
am  Aolfe  (befonber«  in  ben  fogenannten  2>cofl'ei]»enen)  nnfeAeodlienr  Mbnn^  Bfuton^Aifim 
taVe^,  Be(£abnng  nnb tBc^Iagflttf  entfte^  fonn.  Bei man<l^ (hbcoffdntigcn  (j^ & 
bee  in  Spanien  ott  gefe|Ii<^e  Cteofe  äbU(^  Ofnofirgung  nnb  beim  (h^gen)  fomi  on^  dM 
f^ndttUtenbe  Bedang  bei  R&«enmarflr  fogat  ber  Stftdenmfabd  ftattffobciL  Sag  4^ 
bnntei^en  bei  CMcoffeiBngKobeg  ifl  bie  buo^  ben  eteang  n.  f.  to.  ^otgebta4|(e  b&dam» 
taafiaii^  au«^  tool  peqiamenteitig  tcodeneguc^  um  btn  S^  obet  einen  S^eH  beffUbcn  (ewit 
bie  fogenannte  CMngdime.  Bd  Bef^oiACmig  Ctbtoffettec  ^  man  t^ot  aEen  Singen  bea 
cinfi^n&tenben  Stiaofvc  |n  (ofen  ober  ((.B.  ben  Sttong  bei  Cb|4ngten)  bur^infd^tteibav  ^^b"" 
bie  anbem  Ateibee  jn  Ufen»  bem  Aetper  dne  l^fi|enbe  Sage  tn  geben,  fit^Ie  Siift  ga|nfl4cb^ 
fattd  SBaffec  an|uA)d|en  unb  fonfl  auf  Bieberamegnng  bec  Stt^embet^egungen  |ia|miMien. 
Dfl  iß  ein  Kberiaf  wo^U^dtig.  Vafecbemmnf  man  t^etfa^ven  »ie  beim  Ck^dbitob  (f.  hX 

9iAmixmt  nennt  man  ^dtt  bie  8Bitnie  bec  Scbobevfr  je^e^  ^eitt  nnb  Mqagimcqk  lau 
IBton^  lad^e  bec  CbMitpeir  in  einer  gemiffto  SEieft  ^t.  ÄieZempecatnt  ber  fa^  (feMbcvi 
flo^e;  fotoie  bie  bet  Suft  ^angt  gcof enti^dil  t>on  ben  tigU^en  nnb  lä^rHc^en  Sinwiitnngcn  bet 
eennenfha^Ien  ab.  3bt  id^tli^el  IRittct  bettdgt  in  ben  niebetn  Segenben  SRittdbentfid^Ianbl 
9—10'  S.,  unter  bem  ^quatot  27 fi""  OL  (=  22'  fR.).  Siefe  «digaben  ftnb  fut  bal  9{li»ean  bei 
SXeetel  beted^net  unb  bel^atb  nur  füt  fol^e  Dtte  guUig,  bie  nic^t  ))te(  batubet  Hegen.  3e  ^i^ 
man  imSebitge  aufftdgt,  befio  getinget  mttb  bie  mittlere  Sempetatut  bet  Suft  unb  bei  Bobenl, 
unb  bd  einer  gen)i{fen  ^$be  errd(^t  man  bie  Srenje  bei  etvigen  Sc^neel.  2)iefe  untere  Orenje 
ber  9tegion  bei  en>tgen  Sc^neel  nennt  man  Sc^neetinie.  3^r  Sbftanb  t>on  ber  SReerelfla^e, 
a(fo  i^re  S^ofjt,  ifl  je  nac^  bem  Aßma  ber  (Begenben  t^erfc^ieben ;  i^re  $i^e  nimmt  aber  nic^t 
nur  t>on  ber  emigen  Silregion  ber  $o(argegenben  na(^  bem  SCquator  ^u  conflant  ^n,  fonbetn  fie 
geigt  in  biefer  Suna^me  auc^  Ungleichheiten,  lot^t  Don  ber  Sage  ber  Sfot^ermen  (f.  b.)  ab^ingig 
ftnb.  3n  feinem  gufammen^ange  mit  bicfer  dufem  Temperatur  ber  erbcberfldc^e  fh^t  bie 
innere  Srbn^drme.  2>ringt  man  burc^  (Bruben  ober  Bol^rtic^er  in  bie  Ziefe  ein,  fo  finbet  man 
jundc^fl,  baf  in  Seutfd^Ianb  ungefähr  bd  4  %.  Slefe  bie  tdgtic^en  Semperatunoed^fei  aufdornt 
unb  nur  bie  {d^rUc^en  no^  bal  S^ermometer  bemegen.  Sann  errdc^t  man  bd  60  gf.  Xiefe  dne 
Stegion,  in  n^dc^er  auc^  bie  id^rHd^en  SBecbfe^  a(fo  überhaupt  atte  »ec^felnben  SBirfungen  ba 
Sonne  gdnjlic^  t>erfi^minben  unb  fomit  bie  ber  dgentUc^en  Grbtodrme  aUdn  ^enfd^en.  Diefe 
Ziefen  ftnb  unter  bem  Vquator  rot\t  geringer,  na^  ben  ^oUn  )u  grSf er,  lotxl  fte  eine  golge  bec 
t)erf(^tebenen  Sauer  ber  Zagel-  unb  3a^rel jdten  ftnb.  Sie  Temperatur  in  einer  gen)iffenSlefe  bei 
Stbinnecn  ifl  alfo  für  {eben  Drt  DoUig  conflant.  9lo(^  tiefer  Jgindn  ftnbd  bann  eine  uberaS  glemfic^ 
gteic^mdfigeSuna^me  ber  SBdrme  flatt,  bie  burc^fc^nittli^  etn>a  VQL  auf  100  9.  betrdgt  Sarf 
man  t^oraulfeben,  baf  biefeguna^me  dne  ununterbrochene  ifl,  fo  folgt  baraul,  baf  in  dncr  getoif« 
fen,  ttod^  nit^t  genauer  beflimmbaren  S^cfe  (etma  bd  10  ober  20  Wt.  unter  ber  Dberfldc^e)  ale 
Gubflangen  ^d^  im  ^df flüffigen  Suftanbe  beftnben.  Sie  (Beotogen  galten  biefel  ^un^eUen,  aba 
nic^t  gang  dd^tig  fo  genannte  Sentratfeuer  (f.  b.)  für  bie  Urfac^e  ber  «uKanifc^en  S^tigfdt  3e- 
benfaSl  \^  bie  (Srbn^dcme  Urfac^e  ber  koarmen  unb  Reifen  SlueUen,  bie  um  fo  wdrmer  ftnb  ().  B«  in 
arteftfc^en  Brunnen),  aul  ie  größerer  Siefe  fie  fommen:  Gl  ifl  nic^t  unma^rfc^einUc^,  ba(  man 
dnfl  bie  Srbmdrme  all  ^rigmittd  xottht  atttoenben  lernen,  fßgl  Bifc^of,  „Sie  SBarmde^re  in 
Snnern  unfen  Crbfötpere''  (Sp».  1837)  i  Buff,  „Qux  |>^9ßt  bec  (Scbe"'  (Bcaunfc^m.  1850). 


dtthni  Stfitttungen  unb  StttbeAmgen  09 

Q^tfbni  (vAtö).  dxtUi) ,  dn  m^t^tft^e«  9Bcfen ,  ber  6of)n  M  df^aH  (f.  b.),  leitete  mit 
feiner  Sc^mefter^  ber  Stacht,  ben  ¥lt^er  unb  ben  Sag.  —  Set  i^omtt  tft  baS  CretuS  eine  fin« 
flcre  (Begenb  unter  ber  Grbc;  iwifc^en  ber  Srbcberfldc^e  unb  bem  noc^  tiefem  J^abe^z  berX)nr(^ 
gang^ort  von  ber  Dbenoeft  in  bie  Untettoett 

Ste^t^eui  unb  ^ti^t^oxAni,  urfprungfid^  ber  9lame  einer  unb  berfeUen  ^erfon, 
tDelc^e  {ebenfalls  erfl  bur^  eine  fpätere  Gage  tu  jmei  \)erf(^iebenen  ^erfonen  gemacht  »utbe, 
toat  ein  attifc^er  $ero0,  beffen  SR^tl^u^  mit  bem  ber  Kt^ene  unb  mit  ber  etften  Cultit^irung  Kt« 
txM  in  ber  ensflen  fiSerbinbung  (le^t  Su(^  $omer  fennt  nur  einen  (Sre(^ti)eu0,  »elc^er  Öo^n 
ber  Stbe  toat  unb  ben  ber  Sirene  aufersogen  n>urbe.  9la(^  SpoQobor  iji  Grid^t^oniu6  6o^n 
M  <^ep^dfio0  unb  ber  Stt^i^,  ober  nac^  Snbem  ber  Stl^ene,  welche  i^n,  um  i^n  t>or  ben  Oot« 
tem  ju  ^ttbtt^ttt,  in  eine  Jtifte  (egte  unb  fo  ber  $anbrofo6,  be^  Cefropl  Zoc^ter^  übergab,  mit 
bem  fiSerbote,  jene  ju  open.  2)ic  Gt^meflem  ber  9)anbrofo4  öf neten  feboc^  a\x9  Sleugierbe 
biefelbe  unb  fanben  ba^  JKnb  bon  einer  Gc^lange  umrin^elt  J^erangewac^fen  bertrieb  (Sric^* 
t^oniu^  fpdter  ben  Xmp^ilt^on  unb  ftiftete  ba6  ffeft  ber  ^anat^enden.  Geine  (Bema^Kn  mar 
bie  ^aftt^ea,  bie  i^m  ben  ^anbion  gebar.  2>ie  6i^ne  biefe^  (Sn<^t^oniu0  {inb  Cred^t^eu«  unb 
iß\xM,  t>on  benen  fener  bie  ^errfc^af^  biefer  ba^  9rieftert^um  ber  9(t^ene  erf^ielC  SBon  ben 
eifuftniem  betriebt,  ol^ielt  er  t>om  Drafel  bie  SBeifung,  er  koerbe  ftegen,  wenn  er  eine  feiner  t>ier 
Zoc^ter  opfere.  (Er  opferte  bie  {ungfie,  Drit^tjia,  toorauf  bie  übrigen  brei,  $ro!ri0;  itreufa  unb 
S^t^onia,  fic^  felbft  töbteten.  hierauf  fc^lug  er  bie  %mbt,  xooitx  (Sumolpu^  fie({  er  felbfi 
aber  mürbe  auf  Sitten  be^  $ofeibon  bon  bem  geu«  getobtet  Xuf  i^n  folgte  in  ber  9}egierung 
Sehop^.  9{a(^  2)iobor  ifl  (Sred^t^eu6  ein  tlg^pter,  ber  jur  Seit  einer  i^ungerlnot^  (Setreibe 
nac^  tbtifa  brachte,  wofür  i^n  bie  Sewo^ner  ber  (Begenb  an6  2)an(bar{eit  ium  Könige  mach- 
ten, worauf  er  bie  (Steufinien  einführte.— 9lo(^  wirb  ein  Ofri^^lioniul  angef^^rt,  berber  So^n 
M  2)arbanu0,  Sater  be9  Sro^,  unb  bereeid^fte  unter  aUen  fütenfc^en  war. 

StemUnt,  f.  Sna^oteten. 

&tit!^\$mn&  nennt  man  in  ber  SRebidn  einen  Suflanb  bon  Reigung  (er^o^ter  (Srregung), 
fobalb  bemfetben  eine  frant^aft  gefieigerte  Steigbarf eit  ((Srregbarfeit)  ber  Slert^en  gu  (Brunbe  Hegt 
3.  S;  bei  (Kret^i6mu6  ber  6{nne6nert>en  ftnbet  £id^tfd^eu,  ^untenfe^en,  Q^renHingen,  SBiber* 
toVU  gegen  (Berücke  u.  f.  w.  {latt  (Sin  eret^ifc^ee  (eret^ifl^fc^e«)  Oefc^wur  iß  ^oc^rot^,  fe^r 
empftnbßc^  unb  f^merg^aft,  aber  ol^ne  bie  gur  J^eiUtng  noti^wenbigen  p(ajlif(^en  Su^fc^wibun- 
gen:  2>a0  etet({fHfi$eCtab{um  mancher  gfieber  (g.  S.  M  X^p^uS)  ifi  t>a^,  wo  bie  Traufen 
burc^  bie  (eifeflen  Anregungen  (£i(^t,  Serduft^,  Anreben)  )u  3trereben^  herumwerfen,  Sudun« 
gen,  itrdmpfen  u.  bgl.  beranlaf t  werben,  (m  (Begenfafee  gum  totpiben  etabium,  wo  fie  betdubt 
unb  reiglo«  baliegen. 

(Stetria,  ie(t  9aIdo«<Eaftto,  eine  ber  frü^eflen  unb  anfe^ntic^fien  Ctdbte  auf  ber  Snfel 
(Suboa,  wal^rfc^einlic^  i9on  St^en  au^  gegrünbet,  gelangte  burc^  Gc^iffa^rt  unb  Raubet  balb 
gu  fo  l^o^em  Vnfe^en,  baf  ^  mit  6^(ci<  um  bie  Dber^errfc^aft  auf  ber  3nfel  wetteiferte  unb 
fogar  einige  umüegenbe  Heinere  3nfe(n  ftc^  tributbar  machte,  würbe  aber  im  erften  ^^ertriege 
t)on  2>ariud  490 1».  (Sfyt.  gdngtic^  gerflört  2)er  V^ilofop^  Stenebemue  fliftete  ^ier  eine  eigene, 
unter  bem  9lamen  ber  ecetrif^eit  belannte  C^ule. 

@rfaprttit((  nennt  man  bie  Summe  ber  Jtenntniffe,  wel6e  ftc^  guledt  auf  9Ba^mebmung 
t)on  Z^atfac^en  grünben  i  {ebe  eingetne  Grtenntnif  biefer  Vrt  ^eift  eine  (Erfahrung.  x>er  ge> 
fammte  Srfa^runglfreil  gerfdUt  in  ben  ber  iix^tm  unb  ber  innem  Chfa^rung,  bei  Weti^er  ttn« 
terfc^eibung  bat^on  abgefe^en  wirb,  baf  fUe«,  wa^  wir  bon  ber  Sufenwett  erfahren,  nurbabun^ 
unfere  (Erfahrung  wirb,  baf  e^  att  (Empftnbung  unb  SorfteBung  Dbiect  unfer«  Sewuftfeine 
wirb.  Auf  (einen  %aU  gibt  ba^  b(ofe  2)afein  irgenb  eine^  dufem  ober  innem  gfactum^  fc^on 
eine  Srfa^rung ;  U  muf  ba^  Sewuf tfein  über  JDa6  ^ingutommen,  wa^  man  erfahrt  Siele 
SRenfc^en  erfahren  ba^er  gar  ^and^t%  o^ne  (irfa^mngm  gu  mac^m;  ebenfo  wirb  man  auc^ 
bun^  frembe  (Erfahrungen  feltm  Hug.  Sbftc^tfid^e  (Erfahrung  fü^rt  gur  Seobac^tung  (f.  b.) 
unb  gum  (Ejqperimente.  S)a«  Ser^dltnif  gwifc^m  (Erfa^mngen,  ®eban(en  unb  Segriffen  be« 
geic^net  Aant  fe^r  tref  enb  burc^  bm  Gab :  tlnfc^auungen  o^ne  Segrif  e  {tnb  bfinb,  SBegrif e 
o^ne  9nf(^auungen  ftnb  (eer. 

@rf{nbttngett  unb  Sntbeditttgett»  (Erftnbung  ift  bie{enige  Z^dtigteit  btl  menf<l|ni^en 
Oeifle^,  mittel«  beren  er  auf  eine  eigmt^ümtic^eSBeife  etwa«  bi«  ba^in  not^  ni<^tSor^bme6 
^ertforbringt.  Sie  geigt  {t(^  tu  ber  9Bi|tmf(^aft  unb  in  ber  Aun|l  im  weitem  Sinne  be«  SBort« 
unb  unterft^eibet  f[(^  «on  ber  Gntbetfung  wefent(i(^  barin,  baf  (ebtere  nur  bal  9uf{tnbcn 
irgenb  cincl  Oegcnftanbe*  i|l,  welcher  bereit«  in  berfelben  Oefialt  tror^onbm,  abtr  noc^  unbe« 


fonnt  MC  Ccfbitaiigcii  mbOiitbcAitigcii  fthb  efkdi^Rifrc  MSufdÜ,  ctaif»  oft  oicr  n/i 
t\i  gnt^t  angcthciittec  SM^^iuv»  unb  gcifbeh^ct  Beobac^gen.  2)ai  bem  fPtaifd^ai  i» 
flfbmne  ei^omflef&bl  foMt  Ott  bol  |>^9fir4|(  BAftt^  (etiKc  i^n  «tf  bic  Ctflnbnnt  ba  fi^ 
Mfibuit0,  kPO)u  ev  nac^  imb  nac^  Me  t^etfd^iebenattigfhii  6to^  tn  KMettbung  htai^  bau 

n6t^ nuu^tc  StU^t »bibcr wsthUittt goS mit Boi^mtng  rnib  Ko^mmg.  IDle ctfkn tt|(r 
IBcifieitgc  moi^te  man  M^  4^ob  ttnb  etfbie»)J^  gtt  ^oMXttomwnm  fnj^tc  man  dn  fcpnrf 
WtMM  unb  fimb  bal  Cifen.  tkt  JHoiifl  bafRMl^  berOefang  b€tS5gc(  bccflBnf4 
Uc  mmfe^U^c  etimme«ti4|  iwd^  mit  onbecn  Xinen  ut  begUttn,  Bcf  Mt  VM^  tt^htn,  wA 
fUlte  fi^  ent(i(mben  Ckritfiu  mib  BMinffaam  Wftam^4^cAceuiib3)oiftMi|tf(i|U|a 
94  ttttt^  Uc  fltenfc^eii,  wib  ni^t  bbl  auf  bie  Bef^ifHgmigm  bei  {jfdcbml  folbe  fi^la 
mmfc^Oc^e  (hfmbmig6gel(i  ccfhc^:  eS  galt  mtf,  bm  b^hiiifi^  Actb  gegen  •ctDoIt  «* 
Stwtb  |tt  {»ber^  mib  man  etfimb  bk  Ooffim  ju  C(^it|  mtb  Zmb.  IBü  bttct  fU^  Orfbliq 
an  (hbibmig^  (IntbeAmg  an  SnrbeAmg^  |ed»eTgentfim  bnn^  fkigci^  ISxätox,  btttc^  M^- 
fcnbeBibfir^tffe.  Vn  UeCHdb  begZcmf^^MU  tmt  bal9e(b,  bkCk^ft  bcfSriÜBEie lii 
nUt^cUttiig.  Otne  nene  (l^(|c  (fibtte  bU  dmbcAmg  bee  Stognetl  ^nH  nid^e  bie  Mfk» 
imb  etromf^iffai^  in  eine  nbeiTeeifu^e  Mmonbelte  rnib  eine  Stenge  SntbeAtngcn  nt^  M 
m-  t^  fd&^  So^f^uttbevtt  liegen  nni  fo  fem,  bof  nrit  bie  ^bert  mib  obee  ^nM 
'  ttlfnbnngen  nnb  OEntbeAmgen  bcrfelbenf  beten  9ta|en  I9it  Oeilwdfe  ^ente  no^  goriefeiv  ni^t 
einidn  nennen  fSnnen.  9lur  bie  e|>o<9einad(enbeiv  »iebie  »ui^bntfetei^  (f.b.)  «nb  Me  tv 
fnbnng  M  ^ifitfpulotxi  (f.  h.),  (euc^ten  g(ei<(  Meierten  jn  nnl  ^erfibec  B0i|figlfa|  tei^ 
ober  UKoen  an  (bfinbnngen  nnb  (IntbeAingen  bie  lebte^fte  bei  ^vergangenen  unb  boi  gegc» 
mSvtige  Sk^mibect  9im  gdften  Z^eU  Ifnb  biefe  ^m  fo  nnberec^enbatem  (Hnfblfk  anf  bol 
wifTenfc^ftB^e  rnib  td^nif^e  Seben^  baf  init  ^leibuo^  f ebenfaSg  an  bec  4hen|f  dnev  nenm 
<lpo(^e  angelangt  tuib.  Sie  Steige  etSf^en  bie  2>ani))f^fi9inen  (f.  b.);  mit  beven  BciMl- 
Ibmmmmg  nic^t  aOein  eine  gdniRibe  ttmurnnbclmig  bei  tttbcttenbetiiebl  rnib  bei  Seigbanel, 
fonbetn  aw|  bie  «nmenbnng  bet  CHfenbabnen  (f.  b.)  fkt  ben  algemeinen  (Mmw^  imb  bie 
IDmnyffilifi^tt  (f.  b.)  sttfammm^togen,  )9ie  Abee^upt  bie  <lntbeAtngm  ler  9bi»mlf(bi* 
Vtdft  fibet  bal  SBefm  unb  bie  Jtmft  bec  t>&mpft  auf  faft  alle  ted^ntfcben  Steige  mUbtift  etegc* 
»irft  f^aben.  2)ie  (tmbeAtngcn  im  Gebiete  bec  (Bafe  fAi^tUn  auf  bie  Gcftnbung  becOalbelcacb« 
tung  (f.  b.).  2>ie  neuem  Sntbedungm  in  bet  6bemie  boben  auf  bie  Zec^nif  unübecfebbttcen 
Sinfiu^  gehabt ->  babin  geboten  {.S.  bie  G^neOgetbetei,  GcbneaUetcbe,  bie  gabcieatton  bei 
f finflKd^m  Utttamarinl,  bei  Sbtomge(bl,  Gbtomgtunl  unb  anbetet  %axim,  bie  Sec\>oatonrai- 
nuttg  bei  Seugbtu A  unb  bet  Jätbetei  im  SUgemetnen.  So  t)(tbanfen  »It  auc^  bec  Sbemle  bie 
Vnmenbung  t)etf(biebenec  erptobitenbet  Stlfd^ungen,  n>e((be  bie  Ctfinbung  bet  9etcuf|tonlg^ 
n>ebte  na^  ficb  sog;  bie  Gtfinbung  bet  6ttei(biunbet^  bec  ScbiefbaummoUe  u.  f.  to.  Z>ie  £^ 
fKttation  ifl  butd^  eine  SRenge  neuec  Vppatate  DetooOtommnet  n)otben.  Die  Confenvinmg  M 
fBauf)ot}el  bunb  Ztantung  mit  oetfc^iebenen  6atjaufl5fungen  et^ebt  ftcb  ju  einet  bec  n»iibti8« 
ficn  d^emifcben  Ceteitungen.  2)utd^  ^ütfe  bec  Cbenrie  koucbe  bie  Su^fabcifation  am  ber 
Stunfelcübe  entbedt,  unb  fe(b|t  bie  Jtunfle  oetbanbn  ibc  i^iel  butcb  etftnbung  bec  Eit^ogcapb^ 
nnb  bei  Sinfbcudl.  Sie  oen^ottfommnete  (hjeugung  unb  Ceatbeitung  bei  Sifenl  gog  Se^ 
beffetung  unb  fCulbebnung  bet  0ief etet  nacb  fi^,  nnb  bamit  ging  eine  Ummanbebmg  im  s^ 
fammtm  SRafc^inenmefm  ^anb  in  ^anb.  2)al  (e|tece  (lebt  {ebt  auf  einec  nie  geabnten  Ctnfr 
bec  SoStommenbeit;  nnb  in  aOen  Steigen  bec  9cn)etblit^teit  leiften  SNfafcbinm  fafl  bal  Om 
glaubfit^e.  SBit  etmdbnm  ^iec  bie  b^btaunfc^en  9te{fm,  bie  Sobt-,  S>tebv  ^obeU,  ffüU  nnb 
anbete  Setfjeugmafcbinen,  bie  fRünjmafc^inen,  Spinn«  unb  SBebemaf(binen,  SKafc^inen  gut 
Setfettigung  bei  9>apiecl;  GcbneOpteffen.  SBoüte  man  amb  nut  bie  ootguglicbfim  becSRafd^i* 
nm  aul  aUm  Steigen  bet  Xe^nit  anfübcen,  fo  mucbe  biel  mancbel  Blatt  füQen  muffm.  9tuc 
bec  Keinm  fütafcbinen  guc  Seiteinf^eilung;  bec  ttbcm  unb  C^tonometet  foK  biet  g^t  toetben, 
bie  iebt  auf  einet  nie  geabntm  Ctufr  bec  BoOenbung  fkben.  (Scofoctige  Xmocnbungm  bei 
Oifenl  ftnben  bei  bm  Jtettm«  unb  SDca^tbcuden,  beim  Bau  eifemet  i^Sufec  nnb  eifemet 
Cd^if c  {iatt,  toelcbe  lebtete  but(^  2>ampfttafi  unb  Vntoenbung  bet  %t(bimeblf(^  e<j|canbe 
mit  auf ecocbentn^ec  Cicbne&igMt  getrieben  n)etben.  X)ie  neuem  SntbeAmgm  in  bec  Dpt3 
baben  gcof  e  Ccflnbnngen  unb  Sntbedungen  naö^  f!(b  gegogen.  2)abin  gebiet  bie  gfabciCotioR 
bec  a<bcomatif(bm  OUfec,  bie  Bet\9oinommnungen  bet  gemglafct,  Scleflope  unb  gtitroflopt; 
fBoOaflon*!  perifbpifd^e  BtiOen,  beffen  Soppeimiftoftop  unb  Camera  lacida,  ooc  albm  abec 
bie  bttc<^  bol  ^bco^gmgal  be^ittte  geifere  Belmc^tung  bri  mifcoftoi^f^m  Beobai^tm^ 


Ütfütun  etfutt  5»l 

0cn.  dcfinbungen  im  (Bcbietc  bec  Stinkt,  Yotld^t  gtof e  Stfolge  ^erbeigeful^rt  f^aitn,  nxiren  bie 
Siberogrop^U  obet  bet  6ta^t{H(^,  bie  Sonfhuceion  bcr  'ott^ä^xthtmn  Sinir-  unb  <Sr(n)iimafi^i« 
nen,  bir  9tcßcfcopiniiafc(incn  ))on  SoQae  unb  Xnbcni;  ber  ^ttit^txtt  .l^olifc^nitt  auf  S^ixn^tli, 
bie  obenenod^nte  Sit^ogrop^le,  bie  Sinlogtap^iC;  bie  Stereotypie  unb  Cßc^irfunfl,  ba^  Ouillo« 
^iren  unb  enbli(^  bie  ^aguerceof^pie.  ^ai  genauere  Stubium  ber  (Steftricitdt  unb  beS  9lag« 
netiJmue  f^at  nic^t  nur  bie  reine  SBiffenfc^aft  mit  i»ieten  unb  grof en  Qntbedhtngen  bereichert, 
fonbem  eine  ganje  Steige  ivic^tiger  Grfinbungen  gu  praltifc^em  (Bebraud^e  herbeigeführt :  elef« 
tromagnetifc^e  SRaf^inen  ju  mebicinifc^en  Qtotdtn,  (8a(\)anoplaflt!,  (8a(t)anograp^ie,  gatoa- 
nifc^e  Sergoibung  unb  SRetallübertie^ung  überhaupt;  bai  elettromagnetifc^e  i\i)t,  bie  eleftro* 
magnetif(^en  U^ren,  bie  elettrifc^e  SCeiegrap^ie  geboren  ebenfaQd  fyierl^er.  Xuc^  bie  optifc^eXele« 
grap^ie  ifi  eine  Srfinbung  ber  neuefien  Seit/  ebenfo  bie  Suftfd^iffafyrt;  an  beren  Stegulirung.  unb 
Su^beutung  für  ba6  gekoo^nlic^eSeben  man  ie^t  noc^  arbeitet  unb,  obfc^on  burc^  mannic^fac^e 
mißlungene  Serfuc^e  eingefc^üc^tert,  immer  noc^  nic^t  \)er)»eifett.  Sgl  ^oppe,  ,;®efd^i(^te 
ber  Se^notogie'^  (3  Sbe.,  (Sott  1807—11)}  0uf4  ^^^anbbuc^  ber  Grfinbungen''  (4.  «ufi., 
12  Sbe.,  eifen.  1802—22);  Sedmann,  „Beiträge  (ur  (Sefc^ic^te  ber  (Srfinbungen''  (5  Sbe., 
Spj.  1782—1805);  S>onnborf,  „(SefAid^te  ber  drfinbungen''  (6fBbe.,  CLuebtinb.  unb  epg. 
1817—20).  —  «fcfinbttttgßyatettfe,  f.  Vatettt 

Erfrieren  (Congelaüo).  SBenn  ein  heftiger  (Brab  ^on  StaUt  an^attenb  auf  ben  jtorper 
mirtt,  fo  mirb  biefem  bie  not^ige  SSdrme  entiogen,  ba6  Stut  an  ber  Dberfldc^e  M  Jtorper« 
fiodt  in  feinen  «^aargefdf en  mib  ^uft  fic^  in  ben  innem  Drganen  an,  bie  geuc^tigfeit  an  ber 
Oberfläche  koirb  in  Si«  t^erwanbett,  foba^  einzelne  ettUm  unb  fogar  ganje  (SUeber  brüchig 
n>erben  n>ie  Si«.  So  )»\xb  burc^  bie  Qinmirtung  ber  Adtte  auf  ben  gefammten  Jt6rper  ein 
Cc^eintob  herbeigeführt,  ber  nac^  (dngerer  ober  türjerer  ^t\t,  n>enn  feine  ^üife  fommt,  in  n)irf« 
Gc^en  Seb  übergebt  Um  einen  folc^en  6c^eintobten  n)ieber  in  ba«  Seben  iurüdgurufen,  n)ürbe 
man  eine  ganj  falfc^e  Sefyanbtung  mdl^Ien,  »enn  man  i^n  fc^neO  enodrmte.  S>ie  erflarrte  Ober« 
flache  mürbe  fc^neS  ouft^auen  unb  babur^  bie  ®emebe,  Sefdfe  unb  9ten)en  gelahmt  ober  felbfi 
^erflort,  ierfprengt  »»erben  unb  be<  organifd^en  Beben«  beraubt  in  ^dulnif  übergefyen,  atfo  t)om 
SBranbe  ergriffen  werben,  unb  fo  ber  Srfrorene  \)ieQeic^t  ber  einen  SobeJart  entgegen,  um  einer 
traurigem  ju  t^erfaUen.  Sin  erfrorener  jtorper  muf  \)orfic^tig,  bamit  fein  (Stieb  (erbricht,  an 
einen  £>tt,  ber  t)or  bem  SBinb  gefc^ütt  ifl,  gebracht  merben.  ^ier  entfteibet  man  if)n  unb  bebe A 
i^n  bi«  auf  ben  SRunb  unb  bie  9lafen(oc^er  mitSd^nee,  erfe^t  ben  ablaufenben  fo  lange  mit 
frifc^em,  bi«  bie  i^aut  auft^aut  unb  fo  ba«  erfte  Seid^en  be«  tt>ieberfe^renben  Beben«  erf^eint. 
Srfl  menn  fic^  SetoegHc^feit  ber  OUeber  unb  Seben^wdrme  auf  ber  ^aut  einfleOt,  entfernt  man 
ben  Schnee  gan}  unb  beginnt  mit  falten  Suchern  ju  frottiren.  ^at  biefe«  bie  erwünfc^te  SBir« 
fung,  fo  fann  man  aQmdßg  bie  Temperatur  be«  Drt«  er^o^en  unb  bie  übrigen  !Be(ebunget)er« 
fuc^e  beim  Sc^eintob  (f.  b.)  eintreten  (äffen.  S>ie  befte  6ic^er^eit  gegen  ba«  erfrieren  gemdfyrt 
flarfe  Seibe«ben>egung ;  fpirituofe  (Setrdnfe  beforbemnur  burd^  früfyer  herbeigeführte  Srmattung 
bie  Sd^laffuc^t,  »eic^e  befonber«  Suf  gdngem  bei  ^o^em  Cc^nee  fo  oerberbUc^  ifl.  Xuc^  bei  ber 
Se^anblung  einzelner  erftorener  (Stieber  ifl  biendmlic^eSorftc^t  anjun>enben,  unb  oft  beftagen 
SRenfc^en  ben  gdnatic^en  93er(ufi  ^on  (Sliebem,  bie  burd^  ^^ere  Storftc^t  erhalten,  ja  ganj  ber 
(Sefitnb^dt  ^dtten  iviebergegeben  »erben  tonnen.  Cc^nee  unb  ei«fatte  SBafferumfc^tdge  finb 
auc^  ^ier  ^ie  befien  unb  \>ox  aOen  Dingen  nötl^igen  9)litte(  jur  SBieberbelebung.  3n  leic^term 
(Srabe  erfrorene  (fogenannte  erbdOte)  Jlörpert^  unterliegen  einer  fc^teid^enben  Gnt^ünbung, 
bie  fic^  burc^  einen  gelähmten  Suf^^nb  ber  ^aorgefdf c^en  i»on  anbem  unterfc^eibet  unb  gern  im 
SBinter  SRüffdOe  mac^t  9lan  muf  fie  im  Commer  unb  ^erbfl  fleifig  mit  betebenben  fpirituo« 
fen  SRittetn  »Ktfc^en :  boju  bienen  am  Hebfien  Jlampf|ergeiff,  Smicatinctur,  Steinot  mit  6pi- 
rituofen  t^ermif^t,  \)erbünnte  Jtant^aribentinctur  u.  bgL  3m  fSinter,  wenn  fid^  bie  Stellen 
frifc^  entgünben,  bebeA  man  fie  mit  milben  6a(ben  (}.  S.  8iinb6ta(g)  ober  übergiefyt  fte  mit 
Zifc^brteim  ober  CoOobium,  »enbet  aud^  tool  nac^  Umfidnben  Stutegel  u.  o.  {Rittet  an. 

Stflltt,  bie  ^auptfiobt  3:^uringen«  unb  be«  glei^namigen  Regierung^bejirf«  ber 
preuf.  9roi»in)  Gad^fen,  an  ber  (Sera  unb  in  bem  fBortanbe  be«  Z^üringenoatbgebirg« 
getegen,  »ar  fc^on  fiÄ^er  fiarf  befeftigt  imb  ifi  feit  1814  eine  9efhmg  erflen  SRang«.  6ie 
^at  im  SBeften  {»ei  SitabeUen,  ben  ^eter^berg,  bic^t  an  ber  Stabt  auf  einer  Vn^o^e,  unb 
bie  noc^  Rotier  getegene  (S^riofdburg,  getrennt  t)on  ber  Stabt,  beibe  e^emat«  jttöfier.  Der  innere 
Umfang  ber  Ctabt  ße^t  mit  bem  fSnbau  unb  ber  fBeisitferung  in  feinem  Ser^dttniffe,  ba  ber 
fubkoefltU^e  S^eit,  fafi  ganj  unbebaut,  grof ent^eit«  au«  (Bdrten  befielet  Unter  ben  ifftnttic^en 
ytdten  ftnb  ju  enod^nen  ber  griebric^'SBit^etmlptat  am  Dont,  fonß  t^or  ben  (Sraben  (ad 


S8S  «rftttt 

gradat)  gmoiinf;  «tt  einem  Setibnole  M  ihnf&tfkn  flMebtU^  Matl  3ö|ep^  i^on  Htdiiir  «rt 
tcrffWauRltittitehievStetailMfittle;  ttittec  bcn  80  (Mtt  eMmg^  t^tt  te^  iHr«^  fW 
fl>M^  |tt  loefalc»  eine  (reite  Zce^^e  (bet  fegenannte  Otoben)  ^inauffii^  unb  blcbU^ncteii 
bewfBitoi  gelegene  «it  bid  Z^ücmen  berfe^  JHnle  ^^  loii^tlgltai.  tkt 

Atm  i(I  befonbeci  in  Beteetf  M  C^ot^  bag  1849—53  ecbaut  wntbi^  eine  Ut  Mum  p^ 
JSin^  itnb  ent^  nUf/ft  einem  fe^  crimen  f^ottol  eotlptuten  unb  Cqgftffe  Mm  11.— IS. 
Sa^v^  nnter  Vnbeem  eine  Atonung  9Rati5  bon  ^eteeSif^ec,  einen  tcefin^cn  Ctcuuu^iLf.». 
■tt(etbem  {{nb  tu  emS^nen  bie  |>cebige^,  bie  Sautenting«,  bieeSf^otttn«  mib  bieSacfitfeA4< 
mit  einem  pto^lboUen  Wtas  nnb  fä^intn  tfmbfleinen  cutg  bem  14  3<4c^  Vnbece  CS^enfli» 
M^ettenbegOomgfbib  bie  375(Stc  f4»eee9(ode  Maria  glorioaa,  bie  1497angbev  UTSbem 
Bcivibe  gefAmoiienm  Ob  A  Cufonnä  gegoffen  tombe,  uhb  bag  vtdbmal  beg  bo|>yc&  tmA» 
Un  tttafm  wnfl  bon  Oleii^en  (f.  b.^  bog  ftiii^  in  bem  181S  obgebtomiten  Benebktbiedbfk 
«nf bem  Vetecgbetge  flonb.  Son  ben  |a^bd<^m  JltSftecn  be(le|t  not  no^  bog  Afofler  bce  ll#i- 
Iheiinnen,  bog  {egt  eine  S^i^migganpalt  en(^  3n  bem  e^emcdigen,  birn^  Sttt^*g  liif- 
entwerft  becfi^ten  SnguflinetHofte,  mo  noc^  beffen  SeKe  gezeigt  »ieb,  befinbet  1!c^  feit  18M 
bag  StortingfHft  f&r  atme  bew^tbfk  JKnbec  f>ie  1378  geftlfUte,  obet  ec^  139S  eiiigcMci^ 
tlnh»ei(!tjl;  »elc^e  in  bem  etften  Sk^i^  i|^reg  Beftd^g  }n  gcofem  Cnfe^  gebmsti^  in  b* 
fange  beg  18.  So^i^  in  golge  ^ovmiAget  Steibungen  |»if(^en  ben  Ctubenleit  tmb  ber  Be- 
.falmigr  bie  in  oege  veMIft^dtiglei^al  augarteten,  bon  i|Kr  Bl&te  fc^neS  ^erobfont  nabln  bir 
fegten  gelt  i^veg  Befte^eng  oft  btog  SO  6tid>enten  ittlte^  imnbe  1816  onfgc^tbe»  nb  ^c 
gonbg  onbem  VnflaUett  fibemiefen.  Vn  {le  ecinnettt  nei9  bie  1758  gefiiftcte^  Mt  tMtßtttWtn^, 
bemie  ber  gemeinnfiglgen  Siffimfc^afieiv  bie  BibOotlet  bon  etioa  40000  B&iben  mA  1000 
Aonbff^tlfien,  bee  botanifc^e  Oocten  unb  onbeie  Ckmiminngen.  0egenm£ctig  bcfb^  b«ftfb|l 
ein  B^mnofimn^ein  Bc^uO^tetfeminaf^  eine  Mmp  mh  Baufc^ul^  eine  Oemeibe|ii(«Ii^  eine 
4^ammenjii(ui^  eine  Seolf^nle  rnib  anbere  B^^nlen)  fninec  ein  Oemecbcbcicii^  ^  Ani|b 
«eeein^  |»ei  fRufibeceine  nnb  eine  BibefgefeOft^afL  Sn^  bem  StortingfKfl  gibt  t§  mM(  |InI 
Boifenlidiirec,  ein4>og)^tal,  (ibei  Atotden^dufei^  eine  Vnflolt  fite  Vugenicanfc  nabciB  ftMtf* 
^aitg.  S>ie  go^I  bet  dlnmol^er  beOef  fic^  mit  bem  9tiBt&  (tnbe  1849  aof  BSOCV  bonattr 
etwa 6600  Aat^eOten  nnb  1603ttben)  }ut  Seit  t^cec Bl&te im  Vtittelaltee lieble CCobt 
faft  an  60000  S.  Bie  tteiben  ^auptfdc^d^  Oartenbatt,  Jtnnfi-  mtb  ^anbelggiitnetA  unbCNlF 
merei^anbeh  bie  bebeutenbfien  gfabtifen  ftnb  in  totHtntn,  feibenen,  ^albfdbenen/ bamntooOencB 
unb  leinenen  SBaaren,  S^int,  Bc^u^en,  Bonb,  Btrumipfbaaren;  S£abad,  Seber,  9ofamenti(^ 
unb  (Bummimaacen,  (SCanitoic^fe,  ip^acmaceutifc^-^emift^m  ^cdpacaten,  SXöbeln,  Stühlen* 
fabritaten,  Gf{ig  unb  Siqueuc}  auc^  gibt  eg  anfe^nlt^e  Brauereien  unb  Brennereien.  X)«;Bage 
mit  foU  S.  {u  anfange  beg  5. 3a^r^.  ))on  einem  gemiffen  Srpeg  gegrunbet  unb  nac^  i^m  (i> 
^egforb  genannt  »orbcn  fein.  Sonifaciug  grunbete  bafelbfi  um  740  ein  Bigt^um,  bag  aber 
batb  n)ieber  einging.  Jtarl  b.  (8r.  er^ob  G.  805  )u  einem  ber  ^anbeijpldge  für  bie  Blatoen, 
n>orauf  bie  Btabt  fe^r  Mb  an  Bebeutung  gemann.  3m  12. 3a^^.  gel^orte  eg  jur  ^anfa.  Sb> 
f(^on  eg  feine  eigentliche  freie  Keid^gfiabt  mar,  fe  behauptete  cg  boc^  im  SRittelaltet  trog  bei 
Xnfprüc^e,  n)el(^e  Jturmain}  auf  bie  Sanbeg^o^eit  über  S.  machte,  eine  Srt  t>on  ttnob^ngig- 
teit  SRit  Bac^fen  fc^tog  e«  1483  ein  Bc^ug-  unb  Srugbunbnig  unb  t^erpflu^tete  ftc^  babd  }a 
einem  fd^rH^en  Bc^uggelbe  bon  1500  metfn.  Bulben.  Grfl  na<^  ber  IDlitte  beg  17. 3a^4 
gelang  eg  Jturmaing,  feine  SUifprüc^e  auf  S.  t^oUtommen  geltenb  iU  machen}  mit^itlfevta 
Sleic^gepecutiongtruppen  n)urbe  bie  Btabt  1664  genommen,  Bac^fen  aber  t^er^if^tete  auf  feine 
Bc^uggerec^tigteit  Beitbem  blieb  S.  ein  unbefbitteneg  Befigt^um  ber  JturfurfUn  t)on  SRain), 
bie  eg  iugleic^  mit  bem  Gicftefelb  ({t  b.)  burc^  etat^alitt  regieren  tiefen,  big  eg  1803  nebfl  bi^ 
fem  an  |)reuf en  fam.  9lai^  ber  Bc^lac^t  bei  3ena  ging  (E.  burc^  Gapitulation  16.  Det  1806 
an  bie  ^njofen  über  unb  bßeb  unmittelbar  unter  ber  f^nj.  ^Regierung,  tt)d^renb  bog  (V^fA 
nac||^ertuSe{lfalengefd^lagenn)urbe.  Born  27.  Bept— 14  Dct.l8O8^iett9la|)ole0n  baftlbfl 
eine  Sufammentunft  mit  bem  Jtaifer  t»ori  Stuftanb,  bei  rotli^tt  auc^  bie  Jtonige  )>an  Bail^fen, 
Baiern,  SBürtemberg  unb  SEBeflfalen,  ber  prfl  ^rtmag  unb  Diele  anbere  Broge  erff^ienen  unb 
bie  gr&^ten  Sfefilic^feiten  \)eran|laltet  mürben.  3m  ^erbjl  1813  ergab  fu^  bie  titaht  auf  (Kapi- 
tulation, bie  GitabeQe  auf  bm  ^etergberge  aber  erfl  im  Srül^ia^re  1814  an  bie  9>teiif  en.  3> 
gfotge  M  SBiener  Songreffeg  fam  @.  nebjl  feinem  Bebiete  (14  D.9R.  mit  etma  45000  0.),  bei 
bem  leboc^  etma  bie{^dlfte  mieber  an  SBeimar  abgetreten  marb,  unb  bem  (tif^gfdbe  tni^ 
unter  preuf .  «^o^rit.  3m  gfru^ia^re  1850  bielt  bag  für  bie  jur  Union  tufammengetretenen 


eüaten  flAUMe  f^Atlament  ^iet  feine  6{|tmsen.  (6.  CetttfcQIattb.)  3»  Secfallllll(ttllg^ 
bcolen  bknte  bie  Ain^e  be«  eben  enod^nten  XugufHnernoftet«.  SgL  Ütobad,  „(Seogrop^ifi^ 
(lat!fltf(^te]pograpV(f^c  Sefc^reibung  be«  Stegietung^bejictt  G/'  (Grf.  1841)$  gatdenpein, 
,A^fbiAt  t)on  C'  (2  Sbe.,  dxf.  1739—46);  t)om\n\tvL$,  „Grfuit  unb  ha$  evfurtet  (Sebiet^ 
(2  Z^h.,  drf.  1793);  SSt^er,  ,,9leue  e^ionif  Don  S/'  nebfi  Slac^trdfien  (Stf.  1821  unb  1823); 
(tr^arb,  ^,0.  nnb  ferne  Umgebungen^'  (Scf.  1829)}  6(^om,  „Über  attbeutfc^e  Gculptut;  mit 
befonbetec  »udftc^t  auf  ff/'  (Sif.  1839). 

iStMÜn  unb  Stgotiimtti,  f.  Dtuttet^em. 

Stpatett  (sublime)  im  afl^etif(^  6inne  ifi  tat  ®rof e,  infofetn  e<  nid^t  fibenoSitigcnb 
unb  niebetbtuAmb,  fonbent  er^benb  \oidt  Snfofetn  bei  biefer  Smpftnbung  (ein  befümmtet 
aRoffbtb  für  bieSetgteid^ung  berOrofe  angeorbnet  »irb,  erfc^eint  tat  Qr^obene  für  ben  8uf« 
faffenben  aI6  ein  UnenbUc^e^,  obgleich  bie  SorfleOung  be^  ttnenbtid^en  an  jtc^, ).  SB.  bie  dner 
unenblid^en  SRei^,  nid^te  tt)eniger  att  erhoben  ifl  Sie(  »ic^tiget  att  biefe  geiDo^nlic^e  Oleic^« 
fieOung  M  Unenbttc^en  unb  (Ei^benen  ifi,  baf  für  S>en,  ber  f[^  furchtet,  tat  (Srofe,  SRdi^tige, 
OekooUige  ben  C^araftcr  ber  Sr^obcn^eit  t^erKert;  unb  e«  ifi  ein  SSerbienfl  Jlant'6,  in  feinen 
„Seobod^tungen  über  ba9  Oefü^I  ttt  6<^onen  unb  erhabenen''  (jtonig^b.  1764)  unb  ber 
„SM61  ber  ttrt^eittfcaft''  bie  Untcrfuc^ung  über  tat  Sr^bene  gerabe  auf  biefen  $untt  geteuft 
|u  ^abetir  baf  bal  (Erhabene  in  einem  Sei^dltnif  be^  auffaffenben  Subject^iu  bem  aufgefaften 
Oegenflanbe  Uegt  St^en,  fagt  et^  ifi  S>a«,  toat  au(^nur  benfen  ju  tonnen  einSermogen  be< 
&m&(^t  tiorau^fett;  mü^ti  {eben  älaf fkb  ber  SinnHc^feit  uberfleigt  S>iefe  SefHmmung 
gilt  namentlich  i»enS>em,  ioat  er  b^namifc^  ei^aben,  imttnterfc^iebe  ^on  bem  b(o^  mat^ematifc^ 
Sr^abenen  nennt  Unter  ben  tOten  fc^rieb  über  ba6  Sr^abene,  feboc^  t>oring<meife  bitt  in 
grammatif(^er  unb  fKTtilifc^er  Ssjie^ung  Songinu«  (f.  b.) ;  unter  ben  Steuern  ifi  auf  er  ben  in 
ben  Sohn  &ber  ba6  Oanje  ber  Sfiffetif  oorfommenben  (Srorterungen  noc^  Surfe'^  /rlnq^iT 
into  the  origin  of  oor  ideas  of  the  sublime  and  beautiful'^  (beutfc^,  SRiga  1773)  iu\)ergieli^en. 

(Kfifttb  (^einr.8ug.),  Src^ioar  bei  bemtonigL9>ret)in5ia(an^it)  iuSR&nfier;  geb.  13.  gebr. 
1793  gtt  (bfMf  fhtbirte  bafeibfi  unb  )u  0ottingen  SRebidn  unb  würbe  in  Grfitrt  1812  iim 
2>octoc  yromotiirt  grit^)eitig  ^atte  er  ftc^  mit  Siteratur  unb  SiMiograpbie  befc^dftigt,  fobaf 
er  auf  ber  Unii^erfitdtebibaot^ef  in  Crfitrt  fc^on  feit  1810  bebeutenbe  Sirbeiten  itbeme^men 
(onntc.  3m  3- 1813  ermarb  er  ftc^  bie  p^Uofop^ifc^e  Soctonofirbe  unb  ^abiiitirte  ftc^  hier- 
auf an  beiben  flfacuttdten  ju  (Erfurt  Slac^bem  er  jundc^fl  an  ben  bamaU  wd^tenb  ttt 
SMiat  in  (Erfurt  befle^ben  Stilitdrlajareti^en  Sefc^dftigung  gefunben,  mürbe  er  im  9lo)x 
1813  in  ber  p^Uofop^ifd^en  gfacuUdt  jum  auferorbentlic^en  ^rofeffor  gemd^lt  Seine 
wirHic^e  SnfieOung  (onnte  inbef  bei  ber  Unftc^er^eit  über  ba6  S^^^t^tn  ber  ttnii^erfjtdt 
nic^t  ofolgen,  tottf^aVb  er  1814  ba^  8mt  eine<  tiorfle^enben  8r)te<  an  bem  |)ret»iniial' 
SRiGtarlaiaret^e  auf  bemGc^loffeStat^^felb  unmettgranten^anfen  annahm  unb  beim  SBieber« 
au^bruc^e  be6  itriegl  1815  att  Dberar^t  bei  bem  ^auptfetbta^aret^e  be^  fec^nen  Sl^nneecorp« 
bem  S^ibiuge  na(^  ffranfcäc^  beitt)o^nte.  Slac^  Srftrt  {urüdgete^rt,  eröffnete  er  im  Sommer» 
femefter  1816  p^Uofop^ifc^e  Sorfefungen,  bie  aber  burc^  bie  im  9lo\>tmttx  beffelben  ^af^ut 
erfolgte  Suf^ebung  bec  Unit^erfitdt  für  immer  unteidbroc^en  l9urben.  (Er  gab  nun  auc^  bie  mebi« 
c'mif^e  ^tapt  auf  unb  übernahm  bie  arbeiten  bei  ber  in  (Erfurt  \)erbnebenen  e^emaßgen  Uni« 
«erfttdtdblbrtot^et.  J^ierauf  »urbe  er  1821  mit  ber  wiffenfd^afUid^en  SBearbeitung  be^  bamali« 
gen  erfurter  9legierunglari^it»6  beauftragt  unb  jum  89ibUot^etar  ernannt;  1824  alt  Vr4|ii»ar 
SU  bem  9rot»iniia(arc^toe  in  SRagbeburg,  im  Sfrü^ia^r  1831  in  gleicher  (Sigenfc^aft  jubem 
»eßfdt  t)rot»iniia(arc^it»  in  SRttnfler  t»erfe|t  Unter  feinen  jaf^treic^en  bibßogrop^ifc^en  unb 
^tftorifc^en  Schriften  ^eben  mir  ^ervor:  bie  Programme  „De  bibUothecis  Erfordiae''  (2  «l^efte, 
Grf.  1813^14),  umgearbeitet  unb  fortgefeft  in  ben  „S^ac^ric^ten  \)on  ber  So^neburg'fd^en 
Sibttotl^et  »u  dtfvKtf'  in  ben  ,,ed(^f.  9>ro\)inaia(b(dttem''  (1821); ,, Überlieferungen  »ur  \)ata> 
tdnbif^enOefi^icbteatter  unb  neuer  Seif'  (3  <!^efte,  SRagbeb.  1825—28);  ,;(Bef(^i(^te  tH 
Vufbltt^«  n)ifienf(^aft(i4er  Silbung,  \)omel^mru^  in  S>eutf(^Ianb  bi«  }um  Snfange  ber  Sie« 
formaütn'^  (SSbe.,  9tagbeb.  1827—32)  unb  bie  ^ifiorifc^  »u^tigen  aRitt^eiiungen  )ut 
,;(Bef(^i(^te  ber  Eanbfrieben  in  S>eutf(^(anb''  ((Erf.  1829).  Sluferbem  lieferte  er  in  ber  Schrift 
„(Erfurt  unb  feine  Umgebungen^  ((Erf.  1829),  in  ber  „dlac^rtc^t  \)on  ben  bei  BeAtm  entbed' 
ten  a\ttn  (Srdbem"  ^unfL  1836)  unb  in  ber  „Oefd^ic^te  SRünfler«"  (aSunfL  1837)  fe^r 
intereffante  Seitrdge  jur  Cpeciai«  unb  Socatgefd^ic^te.  Sud^  bie  t^on  ibm,  J^ofer  unb  Don 
SRebem  herausgegebene  ,3eitf(^rift  für  Vrc^it^funbe,  S>iptomatif  unb  CSefc^id^te'^  (2  Sbe., 


SM  ttricecit  Crigam 

^amb.  1835— 56)  nnb  Uc  »on  ibm  }iin(l  nd(  bcm  Soiiic«pititIaTlRc9Cf  In  1D«teA«n^  irii(t 
wü  Mofmltaiu  im  Stamm  M  Sndni  für  Scfc^lc^  mA  WCett^ttmAitilic  flBcfIfalfM  1«^ 
an^mAene  „Sehfc^cift  f&t  «atccUnblf^  •cf^M^te  mtb  WMfimsaimAt*^  (Bb.  1  —  it^ 
AKteifL  1838—51)  enthalten  fi^atdtlmcct^e  VufTdb«  !»on  i^m.  &  flotb  SS.  Sinrt  1851. 

(Eriff eit  obec  Cfitoicf eit  ifl  bct  Slame  dnct  9)flaii)ctif<miine  an«  bet  tttitmfaifre  ha  Cenl- 
Op^mi.  JDie  ^ict^er  gc^etenben  Om&lfc  finb  mAfl  immecgriitic  Ctt&i^ct  ober  ^Ofhi» 
i^ttf  fctttn  baumartig,  mit  3»itt(tb(fiten,  beten  eStanbbeutel  gcttt^nnc^  in  {Md  8ic(mi  onf» 
Düften.  S)ep  meifl  t^iev*  bi6  f&nffic^etige  fat^tbiotm  ti£gc  bie  Vetren  an  einem  fSMiah 
Mi/ta  6ttmentiJ0ecL  See  geSfte  S^eit  bec  (biceen  (beituti^  fieben  ftemitel)  fi^fct  ben 
fi^fidMlen  Vfdfä  an;  einige  btoi^en  im  Kotben  bi«  gn  ben  dufetjten  Srenjcn ber  Segclitiii 
»H.  XMeßUtten  fonbem  t)iet4>onigfaft  ab,  bee  Mn  ben  Bienen  begierifl  onw^fU^t  tofaeb,  iibe^ 
bei  einigen  Gattungen  einen  notCotifc^en  6tef  ent^dlt,  fobaf  att^  bet  bätmi  (ibfiaiinMie 
IMenen^nig  giftartig  mitft  2>ie  meiften  (Srkkn  finb  mgen  i^rer  feinen  Bffifen  in  9iam 
M  Skrflrdm^er  beliebig  too^in  befonber^  bie  Gattungen  ^aibeffaand^  (Biieä),  S^ofie  (|Lb.) 
ober  flSSk^jhau^  (Azalea),  fUpenrofe  (f.  b.)  ober  Vtpbalfam  (Rhododendron)  nnb  JCefarir 
(Kalmia)  ge|8rem 

.  41t{9f  im  Gc^mebifd^en  Ceti,  ifl  ber  9tame  uon  14  fc^toeb.  JUnigen;  twn  benen  bie  fUcR 
ctftcn  ber  me^r  ober  loeniger  fagen^aften  Oefc^ic^te  ange^ieen.  —  €M4  ▼^QL  (Bonbe)  »ri» 
ie^te  1138  brn  fitbüc^pen  SC^I  gfinnlanbg  mtb  faXitU  bort  bgi  Q^rifUnt^inii  ein.  0tn  be« 
bdn.  f)rittien  Sttagnu^  in  ttpfala  {tberfaSe?  mib  gefangen  genommen,  murte  er  iHOenC|mip' 
tu,  nod^  feinem  Zobe  Canonifirt  unb  M  ed^ul^dßger  CM^Wbenl  Mt^rt — VeUl  aarr,  ber 
Co^n  nnb  feit  1560  9la<(fo(ger  Oitfia)»  IBafa*«,  milei)og  fU^  )9om  Vnftwge  an  «tt  Aafk  mb 
dno^e  ben  Regiemngegefit^dften.  9t  fSrberte  Mnfk  imb  ^anbwed^  bro^tt  ^^mbef  mib 
CH^o^rt  in  «itfha^me,  ei^b  bie  fc^web.  eeemail|t  anf  eine  <&>|e,  bie  fb  mebtr  vor  n«d(  no^ 
i^  Meber  erreii^t  ^^  nnb  traf  in  Begie^nng  auf  Sted^tlpfiege  bie  jtoednidfbfhn  flHmkH»* 

C't>mA  Ort^nng  grifSc^er  nnb  frei^ettfi^er  Sniben  nNRb  er  ber  64^^|ir  äm$  men 
II  in  ei^tüAen.  SOein  ber  SBo^nftmi,  in  ben  er  ^^bifi:^  «erf^  Vi$  ^nefaie mmge 
•rdttett^aten  begeben,  bie  ei^  menn  biefe  9erbbe  i»otfiber  »or,  fc^iöer  bereutt  Sb#  fcbiBep^ 
tmnen  in  ben  antiari{lohatif;^en  tüAf^en  itansler  Siran  9erfon  mail^te  er  fU^ld  bcm  VM, 
bun^  ben  ttng(fiAt(|en  Jtrieg  gegen  S>dnemarf  bei  bem  fBoOe  tyti^af t  (fnbltc^  Mbonbe«  llib 
gegen  \fjlti  feine  Sruber,  Sodann,  ben  er  fd^on  {»ei  mal  gefangen  gefegt  ^atte,  mib  itail,  mb 
bemdc^tigten  f[<^  1568  6totfbo(ml,  n)orauf  So^nn  ben  Sbron  befliegr  ber  ben  ungluAi^ 
(L  nm  in  Rattern  9efdngnif  ^iett  imb  1577  t»ergi^en  lief.  S>te  ttrt^eiU  über  S.  f^cAtn  »mi- 
berbar  gef(^)rantt*>  bie  ndc^fle  9lail^n)elt  fa^  ini^m  nur  einen  blutbürfHgen  Z^ronnen  *>  Su- 
fta\)  m.  betrachtete  i^n  aU  einen  SRdrt^rer;  er  errichtete  über  feinem  (Srabe  in  ber  2>ondin^ 
tion  SBefierde  ein  pxai)i»oUt$  JDentmal,  na^m  itrone  unb  Scepter  ^on  So^ann^l  Orabe  in 
ttpfala  unb  legte  93eibe6  auf  bae  feinee  Srubere.  Steuere  9ef(^!^tf(^reiber;  koie  Sr9i»0  «ab 
9eiier,  ^aben  mit  ttnparteificbteit  bie  gegenfeitigen  ttnbilben  ber  Srüber  abgemogen. 

Öriefee,  ber  \)ierte  in  ber  Steige  ber  f&nf  grof en  canabifcben  6een  in  Slorbamerifa,  begrenzt 
i»on  Obercanab^v  tt>o}u  bie  «l^älfte  beffelben  gebort,  unb  tion  ben  ttnioneflaaten  flltic^igan,  SXj^ih 
9ennf9banien  unbSteu^orf,  umfaft  einen  gfldc^enraum  t^on  553S19L,  ffot  eineabfoUite  ^^t 
!»on  522  %.,  liegt  30  g.  tiefer  aU  ber  britte  ober  ^uron«  unb  310  9.  ^S^er  all  ber  fünfte  ober 
Cntariofee,  mit  bem  er  bnrc^  ben  7  V«  31.  langen  unb  feinel  SSanerfaltt  »egen  bern^mteu  9Ka« 
gara  (f.  b.)  in  Serbinbung  fle^t.  Son  Buffato  (f.  b.)  im  Santon  (Srie  fu^rt  anl  Dem  See  ba 
Crielanal  im  6taate  9leu9orf  ofhodrti  bil  ju  beffen  i^auptjlabt  Slban^  am  ^ubfon,  biüdt 
ber  tdngfle  Jtanal  ber  Bereinigten  Staaten;  er  iß  o^ne  bie  Ceitenlandle,  n>ie  ben  nac^  bem  Dn* 
tariofee  f&^renben  E}ln)egofanal,  79  Wt.  lang,  40  %.  breit,  4  %.  tief,  ^at  o^ne  glutfd^tetife  81 
attl  Ctuabem  erbaute  Sd^teuf  en  unb  tt)urbe  1823—25  mit  einem  Jtofienaufmanb  t>on  1,800000 
9>f.  et  aulgeful^rt  Sm  3.  Dee.  1844  »urbe  ber  (Er{e«(E]tten{lon7atta(  im  etoote  VennfiqU 
i»anien  eröffnet,  ber  ben  6ee  mit  bem  S>elan)are  t^erbinbet  Sm  fubli(^en  Ceeuftr  liegt  in  ^emr 
fptoanien  bie  Ctabt  <Erte,  ber  ^auptort  ber  (Braffc^aft  ^ittjburg,  unb  wefirii^  am  Suecritt  bei 
9tiagara  in  (fonaba  bal  %ott  «frie,  toelc^el  im  itrieg  mit  Snglanb  am  28.  SDtai  1813  mu  ben 
tbnerifanem  eingenommen,  aber,  nad^bemfie  eine  ^artndfige  Belagerung  au^e^ten,  S.9to». 
1814  t)on  (^nen  )erfiort  tourbe.  9m  10. 6ept  1813  erfocht  bie  amerif.glotte  unterf^orrt)  cinm 
CUeg  fiber  bie  engUfc^e  nnter  Barctai)  in  ber  9ld^e  ^m  Xm^erflburg  an  ber  Stnmunbimg  M 
^Detroit  üt  ben  fL 
OSrigina  C^^anne«),  «eotuft  ^ttvatvxd,  «x^n\>tt  «AA^cit^en  mdnner  bei  &  Sk^r^  ins 


{ 


toa^cff^eintic^  ein  6c(otHänbcr,  geb.  }u  Srgcne  in  ber  (Stoffc^aft  J^ctcforb  um  8SS.  3n  Sng- 
(anb  unb  Cd^ottfonb  \ant  fi(^  bamaM  t^ct^Itnif mdf i^  bU  meifle  (Selr^rfamfett  unb  Si{|cn« 
fc^aft  ctl^alttn,  unb  S.  eignete  fic^  biefe  an,  »enn  au^  feine  Weife  nac^  Oriec^enlonb  unb  feine 
Jtenntnif  M  «^rdifc^en  zweifelhaft  (tnb.  Son  Jtari  bem  Jlaf)(en  an  feinen  i^of  berufen,  lebte 
er  bafelbfl  längere  Seit,  bi«  er  angeblich  !e|erif(6erVhinungen  falber  grantrei^t^erlaffenmufte. 
Sifreb  b.  ®r.  berief  i^n  877  nad^  Dpforb;  einige  3a^re  barauf  foO  er  unter  ben  ^onben  feiner 
ec^üier  {u  9Ratme6bur9  boS  Beben  verloren  ^aben.  9n  ben  6treitigteiten  feiner  Qt\t  über  bie 
^rdbeflinationl«  unb  Zran^fubflantiation^te^re  na^m  er  fbtt^eiL  Seine  p^ilofop^ifc^e  Snfic^t 
f(^(o$  (ic^an  bie  ber  alepanbrinifc^en  Keuplatonifer  an.  6eine  Siebe  f&r  biefelbe  geigte  i!(^  befon» 
berfin  feiner  fiberfetungbe^  S>ion9|tu^9(reopagita,n)e(c^eeine^auj)tqtteOem9|iif^tr  fbtftc^ten 
im  SRittelalter  n)urbe;  bo(^  f^atu  er  in  ^in^c^t  bU  8benbma|tt  unb  ber  Onaben»al^(  freiere 
Xnjtc^ten,  bie  er  auc^  au^^ufprec^en  |tA  nic^t  fd^eute.  9la(^  feiner  Se^re,  bie  eine  %rt  m^fHfc^ 
fpecu(atit)er  Smanation^te|re  mar,  ifl  9ott  ba«  Sefen  oQerSinge^  in  i^m  ^oben  bie  urf^rung« 
(id^en  ttrfac^en  i^ren  0runb,  au«  »eilten  bie  enbU^e  Statur  ^en^orge^t,  unb  aOe  S>inge  gelten 
ebenfalls  in  fein  SBefen  (urutf.  Seine  ^auptfc^rift  ijl  „De  divisione  Daturae^'  C^eraulgeg.  t)on 
iSalt,  Dtf.  1681),  in  n>e(c^  er  avuSf  ben  (Sebanten  au^D^rac^,  baf  bie  9^i(afop^ie  unb  bie 
n>a^re  Sleßgion  Sin«  unb  Daffelbe  fei.  Sg(.  $iort,  „3o^.  9.,  ober  ^em  tlrfprunge  einer 
(|rifiK(^en  y^ilofop^ie^'  (Aopen^  1823) ;  Staubenma^er,  ;;3o^.  (L  unb  bie  Sijfenf^dft  fei» 
ner  Seif'  (Sb.  1,  gftf.  1834),  ber  i^n  M  Sorldufer  ber  grofen  ^eroen  ber  Sc^olajüt  unb  a» 
Segritnber  einer  c^riflUi^en  8ie{igion«p^i(ofop^ie  betrachtete)  ZaiOanbier,  ,,Scot  B.  et  la  Phi- 
losophie scholastiqae^^  (6tra«b.  unb  ^ar.  1843). 

Stifldtie,  bie  Xoc^ter  be«  Stariu«,  »urbe  ^om  Sacc^u«,  all  er  bei  i^nen  eii^^rte,  i»erf&^rt 
unb  gebor  imu  i^m  ben  Stap^^lol  —  Oftigene,  bie  Xoc^ter  M  fLgif^^ul  unb  ber  J^9temn^ 
ftra,  nmrbe,  M  jie  DrefM  (f.  b.)  ebenfalM  ermorben  »oOte,  burc^  bie  Vrtemi«  (Diana)  gerettet 
unb  VBL  il^ret  Vriefterin  gemacht  9lad^  einer  anbem  Si^d^Iung  ei^entte  fie  {leb;  toeil  Crefie« 
»egen  M  aRnttermorb«  freigefproc^en  »urbe.  9lad^  9aufania6  vermählte  {le  |!(^  mit  E)refle« 
unb  gebar  Sfm  ben  ^enti^Uo«. 

tErimOr  eine  berit^mte  griec^.  Dichterin,  fiber  beren  Seitalter  bie  t^erfc^iebenßen  Vngaben . 
Mrrfc^en.  9la(^  (Einigen  war  fie  bie  innige  Jfreunbin  ber  Capp^o,  bafyer  au(^  {!e  bie  felbifc^e 
S&gerin  genannt  wirb,  unb  auf  ber  Reinen  3nfti  Zeto«  im  SSeften  t»on  SR^obu«  geboren,  nac^ 
Vnbem  teb(e  fte  jurSeit  bei  Demofttiene«.  6ie  erwarb  jld^  bur^  i^re  epifc^en,  epigrammatifd^en 
unb  l^rifc^  Dichtungen  einen  fo  grofen  Ru^m,  baf  man  i^ire  !Berfe  ben  4)omerif(^en  g(ei(^* 
fleOte,  obgleich  fie  bereit«  im  19. 2eben«{a^re  fiarb.  Die  Sc^t^eit  ber  unter  i^rem  9latnen  t)or- 
^anbenen  0ebi(^te  ifl  jum  Z^eit  au«  guten  Orunben  befhitten  worben.  Die  poetifc^en  Uberrefie 
finb  gefammeb  \)on  6(|neibewin  in  ;,Delectas  poesis  Graecae  elegiacae'^  ((Sott.  1838),  hi« 
Deutjfc^e  uberfett  unb  erläutert  oon  Richter  (DuebOnb.  1833).  93gL  SRaliow,  „De  Brinnae 
Lesbiae  vita  e(  reliquiis^'  (^eterlb.  1836). 

®timt9ett,  f.  Ofimenibett. 

®ti^(9le,  bie  Zoc^ter  be«  Zalau«  unb  ber  E^fimac^e,  bie  Cc^wefier  be«  Sbrafiu«  unb  bie 
Gemabiin  be«  Xmp^iarau«  (f.  b.),  nef  fi(^  t)om  ^ol^nice«  mit  bem  <!^a(«banb  ber  ^armonia 
(f.  b.)  beflecken,  i^ren  (Bema|(  )u  überreben,  am  3uge  gegen  Zl^eben  Z^eit  ju  nehmen,  wo  e« 
i^xOf  wie  fte  Betbe  wuf ten,  t^om  6^itffa(  befümmt  war,  um^ntommen.  Den  Zob  beffelben, 
ben  er  bort  fanb,  rdc^te  im  auftrage  feine«  SSater«  ber  eigene  So^n  VItmdon  (f.  b.)  an  i^r. 
eop^oHe«  fd^rieb  ein  {ebt  oerlorene«  Zrauerf^iel  biefe«  9lamen«. 

Stii,  bie  (Sottin  ber  S^oietroc^t,  war  nac^  isomer  bte  greunbin  unb  6(^wefler  be«  9re«, 
nac^  ^eftob  bie  Zocftter  ber  Stacht  unb  bie  SRutter  be«  junger«,  ber  9efY,  be«  aiorb«,  ber  Su« 
gen  tt.  f.  w.  aSo  fie  erfc^eint,  ifl  fie  anfang«  Hein,  nimmt  aber  batt)  fo  }u,  baf  f!e  fi(^  bi«  über  bie 
SSolIen  ergebt  8m  befannteften  ifl  fie  burc^  {enen  golbenen  fipfef,  welchen  f!e  bei  ber  ^oi^seit 
be«  9)e(eu«  unb  ber  Z^«  au«  Stachle,  nid^t  baju  eingelaben  )u  fein,  unter  bie  t)erfamme(ten 
OStter  warf.  (6. 9ati«.)  3^r  d^nli^  iß  bie  bei  ben  fflimttn  im  ®efb(ge  ber  SeOona  erfc^ei« 
nenbe  Jblicotbia. 

(Erftdait,  perf.  atewan,  bie  befefligte  J^auptftabt  be«  ruff.  tirmenien,  norbwdrt«  oom  Vra« 
rat,  8312  %.  über  bem  SReere  in  ber  ^oc^ebene  be«  obem  Sra«  ober  Vrape«  gelegen,  befielt  au« 
ber  eigentiicben  etabt  unb  bn^efhing,  bie  auf  brei  Seiten  t)on  ^o^en  aXauem  umgeben  ifl,  ^at 
SBafferteitungen,  eine  fieineme  Srü tf e  über  bie  Canga,  bie  ^ier  in  ben  Srape«  münbet,  eine  Jtafrrne 
in  bem  ehemaligen  ^arem,  brei  SRofc^een,  t»on  benen  eine  in  eine  run*.  itinbe  t^erwaubeU^ 


dtioi  fMafl  bef  CknAarl,  rincn  Bci)(it  ttnb  |S^ft  flfsm  19000  iL,  wXii^  MUeAm  nob  i^oii* 
beifcdbctt.  S. !»«( fcfi^  bte  i|>auptftaM  b(c  ^.  9fmriiii  9  bie  tat^  Ifpoe  CSribmariiiv 
JB(cii|tnf^  ^ttc  DmCntiib  im  tiUti  Ut/U  dii  tMti  Samit  begfinp^  JtttafiRam^  fecr 
m  bceSetttanl  mgCR  ^<ec  aitjbbclfe.  3«  Vnfuis  bc€  16:3a^T|.  Icgtt  bcc  A^n SloMa 
auf  Befehl  bc€  yccf.  Ci^  Semod  ein  fefte«  tUfUf  bafdbft  an  mb  bcnomite  t$  nac^  94- 
Sfaie  1629)n(l.f&9ftmiciiifi^6tubien  mfa^me  i^cAfd^nkmutbefi^n  16Slna4<itf4ariAb* 
b.)  Mrieftt  3m  (ctten  ntff^pctf.  Jtricge  imttbc  (L  13.Dct  18S7  vom  mfi:  OciMot^M' 

f<||  mttCtitRit  clii0(iioiiini€tif  bc(  bcf^att  bcn  Bcbunnm  CcboAnfH  o^idl^  tnib  im  qiMkh 
itt  XMmotttfti^  SS.  9eta:  Kamoi^  tmn  ^M!<n  anMufUnb 

obgctmcn,  fir  loeU^eS  S.  Mt  ein  tot4tiger9Ba{feiq^b-{ft  v»i<  ^^  f^Slfn  einBolioetf  fMieal 
gegen  bie  Z&tfen  onb  bom  gegen  bie  Slnffen  bilbete.  2>im^  ba«  OtMeben  im  Svni  1810  ^ 
S.  nnb  aOe  baju  ge^Mgcn  Dttfc^aften  «iet  gelitten. 

Crf ittimg  (Refri^ratio).  <tiner  bec  wic^tigflen  9c^€effe  in  bet  Dfonenic  be«  f^icrifilM 

ititpeti  ift  He  Vu<b&ttfhtng  bet  ^<utt^  butc^  bemi  Voten  nnb  ou^  beten  8h|MiffMii^eii 

ttnanf^itß^  ein  laeit  bet  im  Mitptt  enthaltenen  giSfjtgfctten  Mbom^fl^  M)b  bie  nit^c 

ttdtme  bunl^  bie  »(tttdtcnlatlon  ^eiMtgebtac^t  toitb.  Sitb  biefe  Sinne  bln^  fSngftc  Sdt 

ein»ittenbe'bebetttenbe  MÜH  bet  Dbtt^&i^t  entzogen,  fo  erfolgt  tai  Stftiecen  (f.  b.);  lohb  fie 

f^ndl  buti^  einen  oft  M^Itnifmdfig  nut  unbebeutenben  Aditegtob,  befonbeti  biit^  fm^te 

MSUi,  intfi^gebtdng^  »obei  m  bie  Voten  bun^^  SletoenMtntittebtng  fcam)>fl^afk  Mcfi^ficfni, 

fo  etfo^t  CttUtnng.  Ool  Oeftn  bet  b«bunl^  entfie^ben  Ctitung  obet  CMcanfimg  bct^t 

ifl  no^  nic^t  gong  aufgeHatt  Cinige  neuere  (befonbe^^Ie)  glauben,  bof  biefetbe  wr  eine 

^antnetoentMttt^eit  fei|  abet  bie  0>le|t)a|(,  befonbet^  %(tete,  glauben,  baf  bet  im  Sfntc  i«nc!- 

ge^ttene  Vulbfinfhtng<flof  (bie  fogenannte  ^antfc^lacEe,  Scoria)  bann  att  bantmac^aiber 

C^  im  itotpet  toirie  (ed^weifb^Mrofie).  2>ie  Dtgane^  met<^  am  ^dufigflen  bnn^  CdSIteng 

ctftanbn,  fbib  bie  4>aatgefSfe,  bie  9letoen,  bie  SRueteln  nnb  bie  Stufiotgone)  9nf|tabimgen, 

flt^enmatilmen  «nb  Aatatr^e  jtnb  bie  ^uptfdc^licbflen  folgen  biefet  UnterbtfiAmg  bet  Äil- 

bbnffatng.  gu  ben  C^dbli^eiten,  bie  Sttdltung  ^erbe^^ten/  ge^Stcn  t>ot|figfli(  SMgmteb 

.ntA  innete  obet  dnfete  Vbtu^tung  butc^  falte«  SBaffet.  «im  gefl^rfid^flen  {!nb  bk€tffim|cn 

f^toitenbet  Sffife.  (Eine  befonbete  Anlage  )ut  (Ertditung  ((Stfdttbarfttt)  ifl  loUliü,  btfonbcit 

oem)eic((ic^ten  $etfohen  eigen.  311  bet  Sempetaturmec^fet  bebeutenb,  fo  tann  a»^  bot  Blut 

plitfic^  ^on  bet  Dberfldc^e  be6  Jtotper«  mit  folc^er  (Sewalt  nac^  bem  Snnem  gebtdngt  meiben, 

baf  ein  6(^lagf!uf  bal  Seben  enbet.  Jtur)  nac^  gcfc^ctyener  Stfättung  ifl  duferc  Sdtme  unb 

»atmee  n)d{fettge«  (Sctrdnf  (j.  IB.  Sinbenblutent^cC;  SSatmbicr,  c^ineftfd^et  S^ee,  »eniget  gut 

bie  et^itenben  Xufgüffe  oon  AamiQen  ober  gflieber)  aniun>enben.  Sei  d^ronifc^n  (Erfdltungf- 

Irant^eiten  ftnb  bcfonber6  bie  tuf|if(^en  Dampfbdber  beliebt.  Übrigen!  ifl  bie  einmal  entftanbene 

(htdltungetranf^eit  nad^  i^ter  befonbem  Slatut  gu  be^anbeln,  |ebo(^  babet  neue  (Erfdltung  m* 

oermeibent  baO  Sc^mif^en  paft  ^ier  (menn  bie  erfle  Seit  oerabfdumt  toax)  nic^t  immet.  Segen 

bie  Grfdltbarteit  toenbet  man  entmebet  falte  9Baf(^ungen  M  gefammten  Jtorperg,  Stuf*  unb 

Seebdber,  au(^  i^^brot^erapie  an,  ober  fc^ubt,  »o  bieg  unt^unlic^,  ben  Jtrantdi  bittdb  »oU 

lene  obet  feibene,  auf  bem  blofen  Eeib  ju  tragenbe  ttnterfleibet.  !Bgl.  Aüttittt,  ,,2>ie  (KtCdttung 

unb  bie  dtfdttnngMrant^iten''  (S>telb.  unb  Ep).  1842). 

®t(e(  (ffrans),  au«ge}ei^neter  nngat.  Componifi  unb  SDtultfbitectot  am  pefi^et  9lationaI> 
t^eatet,  geb.  1810  ju  (B^ula  in  bet  btfefet  (Befipanf^af^  empfing  ben  etilen  aRufttunterticbt 
t)on  feinem  93atet,  einem  Dilettanten.  X>ur(^  angeborene«  Salent  unb  angcfhengteO  Vnoatflu' 
bium  seic^nete  er  f!(^  aber  balb  fo  oort^eil^aft  au6,  baf  er  1834  al«  9)lu{ifbirector  bei  bet  fa- 
fc^auet  DpetngefeOfd^aft  angefteOt  »urbe.  9Xit  biefet  ging  et  fpdter  nac^  Dfen  unb,  aU  1837 
bie  pefi^er  Slationalbit^ne  eröffnet  »urbe,  nad^  Vtftt),  »o  er  no(^  gegenwärtig  n)trft  89letben« 
ben  Stid^m  enoatb  (t(^  Ct  namentlit^  butt^  bie  gtofe  Dpet  ^^Hunyady  Usziö^',  bie  mit  SHtd^t 
al«  bie  an6geieii^netfte  ungat.  Stationalopet  bettad^tet  unb  feit  je^n  Sagten  untet  immet  gU\d)« 
bleibenbem  Sntl^ufta«mug  un^d^lige  male  gegeben  matb.  9li(^t  minbet  beliebt;  menn  aud^  voo» 
niget  gtof attig^  ifl  feine  Dpet  „Bdtöry  Maria''.  Untet  feinen  fleinem  Gompofttionen  ifl  noment* 
li(|  bie  aXuftf  )U  MikWi  Hymnus''  fe^t  populdt.  (LH  ^auptfraft  befielt  in  bet  fe^t  glnd- 
U^en  Oetf(^mel}ung  betmobetnenaueidnbif^enmitbetaltungar.9lationalmufifs  bo<(  tonn 
man  i^n  fd^toertid^  einem  SRoiatt  obet  aie^etbeet  (ut  Seite  fleOen. 

Srf ennetl  ^eift  im  gen)o^nlic^en  Sptac^gebrauc^e  ettoa!  aU  X)a6  fennen,  xi^  eg  ifL  9i 
unterfc^eibet  f[(^  alfo  oom  blof  en  SSorfiellen  unb  Deuten  bnn^  bie  Be^ie^ung  auf  ein  Dbicct 
bet  Qrfenntnif ,  beffen  Sefc^afen^eiten,  Seil^dltniffe  u.  f.  xo.  in  ber  (Srfenntnif  aufgefaf t  nnb 


(&tla^  SrlauACtt  597 

i»on  onbeni  iisitcrf(^ieben  toerbot.  2>ic  (Srfcnntntf  ifi  jugfeic^  mit  bem  Vnfpruc^e  auf  SEBal^c* 
^cttt»ccbunben,  |le  tfl  fe(b(l  ein  gitnoa^rl^alten  3)cffen ,  ma«  fic  cttt^tt.  Ctfentttnifieortfre 
|Inb  ba^  foic^e,  welche  mit  biefem  9in\pind)t,  baf  buic^  fte  tttva$  crtannt  kvccbe^  gcbac^t  mec- 
ben,  i.  89.  bcr  Scdriff  bet  Urfa^e,  be^  lö'm^t^,  ber  eigcnfc^aft  u.  f.  m.  (6.  Kategorie.)  3e 
imc^  berXct  bc^  pnoa^r^aftcn«  untecfc^dbet  matt  SRciitcn,  (Stauben,  SBifTen>  je  nac^bcu 
Quellen,  au^  melden  toxi  folf^e  ober  anbete  Grfenntniffe  gewinnen,  unterfc^eibet  man  empiri« 
fc^e,  ^iftorif^e,  iittuitit^e,  bi^cuvfive  unb  fpeculati^e  Srfenntniffe.  Stthtitine  iStUnntuifft  ftnb 
folc^e,  bte  mir  enthebet  unmittelbar  buti^  bie  finntid^e  flnfc^auung  gewinnen  ober  toenigflend 
burd^  Surudfu^ning  auf  biefelbe  belegen  tonnen,  bel^alb  rechnet  g.  99.  Aant  auc^  bie  geemetri« 
fc^en  Ee^cfdle  ^iec^er>  bUeitt|liie  unb  fpecitlatitie  QltUnntnifft  ftnb  fotc^e,  bie  t^cen  (Brunb 
in  reinen  99egriffi(cntn>idh(ungen  unb  ben  barauf  abgeleiteten  6(^lüffen  ^aben.  S>a  ba«  menf^* 
lt(^e  S>en!en  fammt  bem  Vnj^nic^e,  ben  e^  auf  Grfenntnif  mac^t,  t>ieten  ttmwanbelungen  unb 
3tTt^umem  au^efe|t  ifi,  unb  nic^t  nur  bie  Ric^tigfeit  einzelner  Srfenntniffe  ft(^  oft  nic^t  be« 
tDa^rt,  fonbem  aud^  bie  SRögtic^t  ber  toasten,  mit  i^rem  (Segcnflanbe  übereinfKmmenben  6c« 
fcnntnif  nic^t  unmittelbar  t)on  felbft  erhellt,  fo  ^at  bie  ^^ilofopf^ie,  namentlich  in  ber  neuem 
3eit  feit  Sotfe  unb  Jlant,  eine  Unterfuc^ung  über  ben  Urfprung,  bie  (Befebc  unb  bie  Okengen  ber 
ntenf(l^li(^en  Srfenntnif,  alfo  eine  Sbeorle  ber  Grfenntnif  für  bie  allgemeine  SBorbebingung  al- 
ler anbern  Unterfu^ungen  erfldrt.  Snfofem  man  babei  mif  althergebrachten  pfpc^ologifc^en 
SiorauJfei^ungen  bem  menfc(^li(^en  Oeifle  att  bem  Srager  ber  (Srtenntnif  ein  bcfonbered  Sr- 
fenntnif nermigett  (ufc^rieb,  traten  bie  SSerfuc^e  fold^er  SE^eorien  ber  (Srfenntnif  aU  Jtrititcr 
be^  Srfenntni$t»ermögen^  auf,  wa^rcnb  anbere  S)enf  er,  5.  fB.  ^erbart,  welche  befonbere  Ceelcm 
t)crmögen  nid^t  anerfennen,  barauf  ^inweifen,  baf  e$  ftc^  nic^t  um  eine  Jtritif  biefe^  fBermogeni; 
foitbem  um  ehte  itritif  ber  Segriffe  ^anble.  3um  6rfenntni$))ermogen  im  weitem  Sinne,  wo 
e^  fo  }icmti(^  g(ei(^bebeutenb  ifl  mit  SBorfieUung^oermogm,  rechnet  man  ubrigen$  bie  Ginn« 
lic^tat,  bol  9eba(btni$,  bie  Ginbilbungetraft,  ben  SJerfianb,  biettrtl^eil^baft  unb  bie  Semunft. 

Stloil,  cin^  ber  dlteften  frei^errlic^en  Sefc^lec^ter  in  ber  Schweig,  wo  auc^  bad  6tamm« 
fc^tof  gteicM  9lamen^  liegt,  aut  Surgunb  ^erflammenb,  ifl  feit  bem  flnfange  M  12. 3^^^. 
t^ortfigOc^  in  ben  Vnnalen  Sem^  berühmt.  —  Oftlad^  (Ulrich  t»on)  war  1298  ber  ^^rer  ber 
Bentcr  in  bem  glorreichen  Aampfe  gegen  ben  Sbel  unb  Slbred^t*^  Partei  —  iSfrlai^  (Stubolf 
t)on),  ber  Col^nUlric^*«,  gewann  1539  bie6c^lac^t  bei  Saupen,  bie  ba^Cc^ldfal  be«Sreiflaat6 
entfc^ieb.  Srofmut^ig  na^m  er  fic^  ber  Sö^ne  be^  t)on  il^m  beflegten  (Srafen  ))on  fR^bau  an, 
oeren  SBefc^uler  unb  (Srgie^er  er  warb  unb  benen  er  forgfaltig  i^re  Qrbfc^aft  bewal^rte.  3nt 
3. 1360  würbe  er  \)on  feinem  Sibam,  3ofl  ))on  Stuben«,  ermorbet  —  Qfrla^  (3o^.  Subw.  i»on), 
geb.  1S9S,  geft.  1650,  war  ein  aujgegeic^neter  gelb^en  unb  Staatsmann,  ber  auf  bie  {Begeben* 
'  Reiten  bc9  X)reif  igid^rigm  Jttiege«  unb  fpater  in  fran  j.  S)ienfien  in  bm  Jtriegen  unter  2ub  wig  XIH. 
unbxnr.  bebeutenbm  Sinfluf  ^atte  unb  fic^  allenthalben  att  SRann  Don  S^re  mit  grofer  ein- 
fielt unb  Zapferfeit  benahm.  (Sr leiftete  Suflai»  flbolf ))on  Schweben  unb  Sern^arb  \)on  ^imar, 
beren  Sreunbfdftaft  unb  Sertrauen  er  befaf ,  wichtige  Sienfle ;  ber  3ob  bt€  Septem  ))eranla$te 
i^n,  in  frang.  S>ienfte  gu  treten,  woju  er  auc^  be^m  ^eer  ju  bereben  wuf te.  ~  Qfrla^  (^ie- 
eon.  t»on),  geb.  1667,  gefl.  1748,  war  ebenfalls  einer  ber  gewanbteflenOenerale  feinergeit,  erfl 
in  frang.,  bann  in  ofh.  S)ienflen  unb  inSbefonbere  mit  bem  ^ringen  Sugen  fe^r  befreunbet.  — 
QltU^  (Stau  Subw.  t»on),  geb.  gu  Bem  1726,  ber  bi«  gum  9[u6bmc^  ber  9tet)olution  in  frang. 
S)ienfien  ftanb,  erhielt  beim  (SinfaU  ber  ^rangofen  unter  Smne  unb  Sc^auenburg  1798  t)on 
Sem  bm  Befehl  über  bie  SanbeSbewaffhung.  Swar  gelang  e«  i^m,  ben  unentfc^loffenen  Senat 
gu  (rdftigm  SRafregeln  gu  beftimnten  unb  eine  unetngef^rdnfte  BoOmac^t  in  <|)in{tc^t  feiner 
Unteme^mungen  gegm  bie  ^frangofen  gu  erhalten ;  aOein  fe^r  balb  würbe  fje  gumcfgmommen. 
eingegriffen  bon  il^nen  unter  Sd^auenburg,  foc^t  er  tf)xtMoiJi,  aber,  ber  Übermacht  erliegenb, 
ungtfi  Ai^  unb  würbe  auf  bem  Stuf  guge,  al«  bie  9tad^ric^t  Don  ber  Eroberung  Bem«  einftef,  Don 
feiner  eigmen  Slannfc^aft  ermorbet  —  Qftla^  (9tub.  Subw.  bon),  geb.  in  Bem  1 749,  t^erfuc^te 
at«  S^ult^eif  bon  Surgborf  bei  bem  (SinfaHe  ber  grangofen  ebmfall«  Bern  gu  rettm.  Gr  t»er« 
banb  ftc^  1801  mit  Slot)«  Stebing  unb  Steiger  gur  ^erfiellung  ber  alteibgmofftfc^m  Staat«« 
orbnung  unb  würbe  1802  beim  9l[u«bmc^e  be«  lange  vorbereiteten  %ufftanbe«  gum  Oberbefehl«- 
l^abet  be«  Sanb^eer«  ernannt.  911«  Bonaparte  burd^  bie  a3ermittelung«a€te  bem  Vuffianbe  ein 
Snbe  madiU,  trat  er  in«  Privatleben  gurüd  unb  wibmete  fic^  ben  SBifTcnfc^aften.  Unter  feinen 
Schriften  geic^net  ftc^  ndc^fl  anbern  ber  „Code  du  bonheur'^  au«,  welchen  er  Jtot^arina  U.  gu« 
geeignet  ^atte. 

dtrangeit,  Stobt  im  bair.  Jtrrife  9Rittelfranfcn,  an  ber  Slegntt  gelegen,  ^erfdltt  in  bie  VU; 


598  QSrla« 

flabtttttblnbteftatßoHUe  i»  <l(tm  M  SMtMfm  C^tHliati  Ccnfl>  to  bkfcn  Zl^  boi 
nc4  bct  Sttf^e&itng  M  (tbict«  t9on  9tanM  t^ecMdciicit  Vcoteftatiteti  1778  tum  9Amim  cm* 
rinrntc^  ottdft  C^ti^on-Ctbiiteii  seiumnt  tobh.  SU^  du  (14  SRaucni  ^^  Uefti^SlMb- 
<llfeidld|tt  mb  bn  8iibk9ial4>Niaii-fRafat<Jtatia(  mAcL  CSoiüoI  bie  fLlu  M  bic  Kiuftobt  fhl 
Mgebnt^  sebottt  nnb  gcio£^  btml^  breite  Ctcafoi  mib  getöitmifle  yc£|c  dnai  fstmibii^ 
«iibS£  £i<etM»(IM0egeiillOOO«Y»oi»ottim0cf%lO(HK)bnInt^9c^ 
nnb  fibec  600  ber  Cat^  ith^  onsc^irett.  (t  i|l  bec  CX|  cincv  nntoecfitit;  cincl  S^^ 
cinec  2atib»iit(fi^fi^  ttiib  •cmecbf^uU^  dnel  ittcM-tttib  etabfgciUMf  tbiel  SonbflccU^ 
Rotfamtf  ttnb  tm^m  anbem  ttntgiid^m  imb  fUlbtiff^  Be^^  Vo^  bcfnAd  fi4r  bafeOfl 
bie  fUlbnn  3«  1846  netKOi^tite  JtrciabtoMitflafl;  gu  bcn  MqttgS^^  •cbanbcn  gcl^Sm 
bolttiriMfttMflebdttb^  balCMMbtbebnStMOttflaf^balttirit^esftt^^ 
f)^,  bo«  Rcboutctt^att«  II.  f.  ID.  Son  ben  f&nf  itinl^,  b^ 

)rfc(cttyfamicQc»l()^cii)g^8vcii  gi»fl  bem  Uil^,ciiiebmbetttfd^^cimbcttfiaii(.«f.nib 
dne  bem  fat^.  CuKitl  an.  9on  iWmiü^  tkvlbsM^ 

e<^anti^niobeQlcteunbt»oneMt(maiet  inttc}  ftcgofltne  CHonbbilb  bclVocflpafnigrifb* 
üit,  tiüfut$  bet  Unbict(t(lf^  »cb^  Jttalg  Enbmig  Mn  fi9«imi  J843  doc  bem  Untonfttitifpi 
blube  anf  bem  9tftift)^e  etriij^ten  Ocf  nnb  ber  Unittcrfttdt  |ttm  O^ 
foOl  tMn  Aonig  2ubn)ig  tut  (Kiinnetnnt  (m  bic  (Monung  be^SubnAglanoÜ  citii^tf  Xkahn«^ 
beflf n  Cc^tttten  and^  Den  Cc^kDont^oIec  finb.  XKe  etobt  (L  ifl  fe^f  getpnbtci^^  I  onfcr  bot 
io^UAifm  Cfnimpftoaaren-  unb  4>ctnbf(^n^fabtifen,  bit  einen  gtofen  Zbeil  JDentf^fonbl  nril 
filtern  gobdfate  Derfe^,  befleiß  no<^  eine  gcofe  Cpiegel»  nnb  Zobad^fobrif  nnb  »e^  9bM» 
(en  in  ^om«  nnb  itanunUHiaren )  Mä^  befl|t  S.  Diele  itnb  grof  e  SMuereien.  Die  tlniDcrfitft  «evi 
bonft  i^ren  tttD^rnng  bent  aXdrfgtafen  gciebric^  Den  Branbenbneg-Sairei^,  bei  fie  l7iB  fif 
Boiten^,  feine  Sefibens,  f&ftttt,  i^r  ober  beseite  4.9leD.  1743  U$  geeignetere  t.  )iimCH|€aii- 
nrtel.  3^re9litteC  »oren  anftogi  fe^r  befc^dmfl^  in  fpiterer  Seit  »neben  aber  goubgimb  SnfK" 
tnte  anfebntic^  Derme^rt;  fe  befonber^  burc^  ben  Warlgrafen  VIepanber,  bem  |u  d^fen  fk  bcn 
9lamen  Sriebri^hVI^berenniDeifttit  fu^rt,  be^gleid^en  nnter  ber  yrenf .  nnb  ebcMfi  tmM  bcr 
boir.  Stegiemng.  3n  bemSRafe,  Ai  ibre  Sinri^tnngen  fic^  DerDoOfemmneten^  pif|iM|Nf 
Sa^I  ber  etnbirenben,  »efa^e  fc^n  feit  tdngerer  Seit  regdmdfig  |tDif c^en  400  unb  MM  Mafgt 
3m  ttniDer|itat9gebiube;  bem  ehemaligen  marf grdfO^en  Cc^toffe^  bepnben  fic^  bietUftoe^tBll* 
bibliot^e^  leefa^e  gegen  100000  Bänbe  unb  1000  ^^anbfc^riften  )£^(t,  bie  tootogif^e  mb  bie 
minerabgifc^e  Gamndnng,  ber  Sntifenfaal,  bie  %u(a  u.  f.  tt).  X)a6  p^9|tfaUf(^e  Sobinet  unb 
einige  anbere  Sammlungen  {tnb  in  ber  1840  ju  Sieden  ber  UniDerfitdt  eingericbteten  e^afu 
gen  6c^(of firc^e,  bem  {eb t  fo  genannten  fSluf eum,  untergebracht,  tot  ft^  au(^  bie  ^irfdle  befinben. 
SRit  ber  UniDerfitdt  fielen  in  SSerbtnbung  ein  Aranfen^au^,  eine  Gntbinbungöanfialt,  ein  ano» 
tomifc^e^  Z^eater,  ein  botanifd^er  @arten,  ein  c^emifc^e^  Saboratorium,  ein  p^ffttatifc^  Co» 
binet  u.  f.  to.  Sgl  £ammer*<  „(Sefc^ic^te  ber  6tabt  S/'  (3.  Sufl.,  dtl  1843). 

&tlan,  Ungar.  (Sger,  bif^oflid^e  Stabt  im  ^eDefer  fiomitat.  Hegt  an  beiben  Ufern  hH  gfatf^ 
fe9  Qfrlan  in  einem  tiefen,  Don  fffieingebirgen  umfc^ioffenen  Sb^^^^*  ^^^  SBeinbau  bilbet  bei« 
baib  au^  bie  ^auptbefcbdftigung  ber  CinkDo^nerfc^aft*,  ber  Ofrlauer  SSein  ifi  ber  befie  rot^ 
SBein  ttngatnl  unb  auc^  im  %ul(anbe  gefud^t  3nbu{lne  unb  {^anbel  finb  btubenb  unb  »eiben 
namenttic^  burc^  bte  fe^r  bebeutenben  SSoc^enmdrtte  geforbert  S.  l^at  Dier  SSorflabte  unb  i(i, 
lod^renb  im  SUgemeinen  bie  Strafen  (iemtic^  eng  unb  Dema(^(df|igt  finb,  an  öffentlich  Oe> 
bduben  reic^.  SDie  bebeutenbflen  bcrfelben  finb :  bal  S^ceum  mit  einer  großen  BibUofl^et  unb 
einer  Sternwarte;  bie  neuerbaute  bifc^oflic^e  Jtat^ebrate,  bal  bifc^flic^e  S(bio$,  bai  grancilca» 
ner«  unb  bal  SRinorttenftofler;  bie  Barm^er^igenfird^e  mit  einem  alten  turf.  Zburme,  bie  reic^ 
Der^ierte  grieA.  Jtirc^e  unb  hat  Somitatl^aul.  S.  befl^t  ein  (atf).  Spceum  unb  (B^mnoftnm,  ein 
bifd^ofiid^eS  Seminar,  eine  9lorma(«  unb  Seic^enfcbuU  unb  me^re  mo^U^dtige  Snflalten,  nnter 
benen  befonberl  nennenswert^  haß  Don  bem  S>om^errn  3.  Aomdromp  1730  gegrünbete  t^ti 
bifc^ofltc^e,  t^ei»  fidbtifcbe  Spitat,  bal  einen  9onb<  Don  beinahe  400000  (SM.  beftb^  bteif 
benb  90  arme  (Sreife  nd^rt,  70—80  jfrante  aufnimmt  unb  400  %rmen  eine  regelmdf  ige  mo* 
natli(^e  Unterfiübung  Don  1—4  ®Ibn.  reicht.  SDie  ^wei  warmen  QueOeU;  bie  bifc^oflid^e  unb 
bie  raic}if<^e  genannt,  bie  am  Ufer  bei  Srlauffuffcl  entfpringen,  werben  mit  (Slu J  gegen  .^t- 
leiben  benubt  unb  (ie^en  in  ber  Babefaifon  Diele  (Sdfle  aui  berUmgegenb  berbel  S)ie  187006. 
gehören  mit  fef^r  geringen  Sulna^mcn  ber  rom.  Airc^e  unb  ber  magDar.  9lationaUtdt  an.  Seine 
Bebeutfamteit  Derbanft  S.  namentKc^  bem  fef^r  alten,  no(I^DonSt.*6tep^anL  gegr&nbetenSU* 
tt)um,  bal  früher  wegen  felncl  ungcwo^nltc^en  Stetd^t^uml  bcnDiecten  Jtoniglfo^n  auf  feine 


QttU  Srmatt  S98 

jtofkii  eritc^eit  unb  er^aUen  mußte.  3nt  %  1804  mucbc  ba^  edauer  BUt^um  ^um  Scibid« 
t^um  erhoben,  unb  obgleich  au9  beffeu  Sprengel  noc^  jwei  neue  Si^t^ümer,  ba^  fafc^auet  unb 
bad  fjat^indter,  gebilbet  n^urben,  fo  umfaßt  bad  ertauec  Gcibi6t^um  boc^  defienmärtig  immer 
noc^  bic  Gomttate  ^e^,  S3orfob,  @jabo(c^,  3Ai9di(ii  unb  ®roßfumanten  mit  400000  tati). 
Q.  S>er  (e(te  erlauer  Gr^bifc^of  n>ar  ber  gefeierte  beutfc^e  Siebter  Sabiflau«  ^prfer  (f.  b.). 

&tU  (Alnas)  ^eißt  eine  £aub^o()dattung  au^  ber  %amxixt  ber  SSetutaceen  ober  Sirfenge« 
mdc^fe,  »efa^e  ftc^  i»Ott  ber  Sirfe  bur^  breiblutige  2)e(fbtdttc^en  ber  männlichen  Jtäbc^en  unb 
flel^enbteibenbe  Sopfenfc^uppen  unterfd^eibet.  ^tc  gemeltte  Qf.  ober  fc^matse  9.  (A.  glu- 
liuosaX  ein  im  größten  Xiyeite  Guropa^,  im  nirbti^en  Sfien  unb  Xmerita  ein^mifc^cr  unb 
für  Sorfl*  unb  Sanbwirtf^f^^f^  »ic^tiger  Saum,  gebeizt  am  beflen  auf  feuchtem  Soben  unb 
eignet  f[d^  )ut  SefcfHgung  fnmpftger  Ufer.  6ie  n)d(^ft  fc^neU  empor,  tt)irb  bi^  )U  60  9-  ^od^, 
l)at  ta^te,  flcbcrige,  nur  unterfeit«  In  ben  Slen^enminfeln  be^arte  Sldtter  unb  liefert  ein  orange- 
gelbem  ^tli,  mii^H  irocac  aii  Srenn^ol^  nid^t  bebeutenben  Ser^  i^at,  aber  boc^,  »ei(  e^  fef)r 
menig  rußt,  aui^  gefd^Ätt  totrb,  befonber^  aber  unter  SBafTer  ))ortreff[id^  au^^dlt  unb  ba^er  (u 
93auten  unter  Gaffer  fe^r  brau^bar  iß.  Xu(^  von  Zifd^Iem  unb  löxti^^Um  n>irb  e^  t)ie(  ber- 
arbeitet  S>ie  Slinbe  to'ixlt  )um  Serben  unb  aud^  jum  9&ben  benutt.  S)ie  Samen  ftnb  ein  Sieb- 
Ung^futter  ber  Seifige.  S>ie  graste  Qf.  ober  laeif  e  Qf.  (A.  incana),  n)el(^e  Dom  9lorben  bil  {um 
Guben  Guropa«  unb  jn^ar  i»or}ugK(^  auf  S^en  ein^eimifc^  if},  unterfd^eibet  [xä)  burc^  bie  nid^t 
-fieberigen,  unterfeit«  grauUc^be^aarten  Sidtter.  3^^  ^ol}  tfl  meißer,  feiner,  bid^ter,  fault  aber 
unter  Saffer  leidet,  ^ie  an  (Serbfioff  reiche  Stinbe  mirb  ebenfalU  jum  (Serben  i^ermenbet. 

Sritdttio,  eine  bid^tcrifc^  perfonificirte  9laturfraft,  bie  ben  SRenf^en,  namentfid^  ben  itin- 
bem,  bun^  fd^meii^elnbe  Sertodhtngen  Unheil  unb  Serberben  bereitet  iCer  "Slamt,  nic^t  jufam« 
menl^dngenb  mit  bem  Saum  Grte,  i(l  gteic^bebeutenb  mitGlfentoni^.  3«  bie  beutfc^e^i(^tung 
x\t  btefe  Oefialt  au«  ber  norbifc^en  Sage  gefemmen  bun^  ^erber*«  ttberfebung  t»on  „Grl!enig< 
Soc^ter^^au«  bemSdnifc^en)  allgemein  befannt  mürbe  fie  bun^  Qoetl^e*«  gteic^tanüge  SaUabc, 
meiere  ba«  ^ereinragen  einer  rdt^fell^aften  (8eifiermelt  in  ba«  SRenfc^enleben  mit  unubertroffc* 
ner  Jtraft fc^ilbert  unb  i»on  Steic^rbt,  Some^am  ergreifenbflen  bon  Schubert  in  IDlufif  gefebt  würbe. 

&tUin9thtn.  9la4bem  Im  Stai  1832  ®ried^enlanb  aU  felbfldnbige«  Jtonigreic^  aner« 
f annt  »orben  mar,  füftete  bie  Stegentf(^aft  biefe«  Staat«  im  9lamen  be«  noc^  unmunbigcn  Jtö* 
nig«  Dtto  1. 3uni  1833  ben  Drben  be«  Grlifer«.  2)iefer  ^ur  Grinnerung  an  bie  Grlofung  be« 
Sanbe«  t)om  turf.  3o(^e  errichtete  Serbtettfiorben  befielt  au«  fünf  Glaffen :  1)  Stitter  be«  ftlbec« 
nen  itteuje«  In  milltürlic^er  ^a\^U  2)  9titter  be«  golbenen  Jtreuje«  nur  120;  3)  Somtl^ure  nur 
30;  3)  0roßeomtl^ure  20;  5)  (Broßfreu&e  12.  Suf  bemDrben«;^ei(^en,  einem  meißen,  ad^tfpibi- 
gen  Jtreuje  mit  ber  J(5nig«(rone,  befinbetftc^  ein  Jtran^  von  Giemen-  unb  Eorberbtdttem,  auf 
ber  SSorberfeite  ba«  griec^.  Jtreu)  mit  bem  J^erjfc^ilbe  unb  berttmfd)rift:  ,,$err,  2)eine  rechte 
/^anb  ifl  t)erf)enli(^t  mit  Jttaft^  auf  ber  StüdPfeite  ba«  Sruftbilb  be«  jtönig«  mit  ber  ttmfc^rift: 
„Dtto,  Aonig  )»on  Oi^ec^entanb''  bargefteOt.  Der  Jtonig  al«  (8roßmei{ler  t)er(ei^t  ben  Drben  an 
t>erbienfboüe  Stdnner  aller  Stdnbe.  2)er  Orben  n)irb  an  einem  blauen,  mit  fc^malem  meißem 
Sflanbe  eingefaßten  Sanbe  getragen,  t)on  ben  beiben  unterfien  Glajfen  auf  ber  linfen  Seite  ber 
SSrufl,  \)on  ben  jmei  ^ol)ern  um  ben  ^al«,  bon  ber  oberflen  an  breitem  9^anbe  bon  ber  linfen 
Sc^ulterjurrec^ten  $nffe.  — ^erjogSincen^  t»on  Slantua  fliftete  1G08  ebenfall« einen  Drben 
be«  Grlöfer«.  Xuc^  creirte  Slt^eobor  bon  Sleu^of,  ben  bie  Gorficaner  17S6  jum  itonige  gemdt)(t 
f)atten,  Siitter  \)on  ber  Grlofung. 

&Tld\mxa  ^eißt  in  ber  c^rifllic^en  @lauben«le^re  bie  burc^  3efu«  6l)riftu«  bemirftt  Se« 
freiung  ber  ^enfd^en  t)on  ber  ^errfc^aft  be«  SBa^n«  unb  ber  Sünbe  unb  beren  i^eitlic^en  unb 
ewigen  Strafen.  Die  Grlofung  bemirfte  3efu«  t^eil«  burc^  bie  Serfünbigung  ber  aSSa^r^eit,  t^eil« 
bur^  fein  Dorleuc^tenbe«  Seifptel,  t^cil«  burc^  feinen  flelloertretenben  Sob.  Dft  braucht  man 
ba«  Sort  Grlofung  Dorjug«n)eife  t)on  ber  bur^  3efu  fteÜDertretenben  Sob  bemirtten  Grlaffuttg 
ber  Strafe  ber  Grbfünbe  unb  ber  wirflid^en  Sunbe,  ober  i»on  ber  Stettung  Don  ber  emigen  fBer» 
bammniß.  (S.  {BerfoSnufg.) 

Qttman  (9aul),  berbienter  i^^i^ftfer,  geb.  {uSerlin  1764,  mar  anfdnglic^  für  bieS^eologie 
befKmmt,  mibmrte  fx^  aber  fpdter,  feiner  9?eigung  folgenb,  au«f(^licßli(^  b^n  9{aturmifrenf(^af' 
ten  unb  ubemal^m  fru^  ein  Sel^ramt  ber  9laturfunbe  beim  frang.  (Spmnaftum  {u  Serlin,  fpdter 
au(^  bei  ber  allgemeinen  Jtrieg«f({)ule.  S9ei  ®ninbung  ber  ttnioerfttat  erfyielt  er  bie  ^rofeffur 
ber^fyi^ftf,  bie  er  bi«  gu  feinem  ll.Dct  1851  erfolgten  Xobe  befleibcte.  G.  gehörte  nid^t  ^u 
Denen,  bie,  einem  genau  abgegrengten  ®egen{lanb  au«fc^ließli(^  l|ingtgeben,  ftc^  nur  um  biefcn 
ein  erf(^opfenbe0ä)erbienflem)orben  ^aben;  bielme^rüberrafc^en  bie  gai^lrei^cn  %b^anblungcni 


600  @[me(anb  SntäMufl 

bit  |i(^  ecn  ifim  in  (StOtcrt'e  unb  ^oggtntorff «  „UnnaUn",  in  btn  „^bdanMungen  ^(T  9(ab» 
mic  bn  SBiffeiifd^afttn  ^u  Sertin"  unb  in  mr^nti  autlinbtfi^cn  ©amnUiingtn  gtdc^ft  9ct  te> 
pnben,  buct^  bit  SJiannictifaltiflftil  bn  ©(gciifidnbr.  ffitnn  SÄagtiftiimuf,  ^^gtelogie,  DpÄ 
unb  ^li^Iiologie  bie  (Stgtnflänbt  ftiiitr  Uiitttfut^ungni  »attn,  fo  fanti  borfj  bie  it^it  mm  ta 
gletttidtdi  aie  bit^aitpttcntenibctfdbcn  betcac^ttltDftbtn.  @$st!iiiis  J^m^ier  mant^lri^ 
rat^uffc^tuf,  nieauc^bicpaiifa^täbcmieuri^dlK,  al«fitit)in  18l)l>b{n  odh  9lapeltMt^ 
fliftettti  (Saloaui'fi^di  ^ttiS  jtitifamitc.  gTÜt)(i  fdion  »ai  ß.  ^tfalicb  bcT^tabtmic  b«  SK^ 
fcnf^afun  ju  Söctliii,  einigt  Sa^tt  fpäl«  luurbe «  ©»(tctäi  ii)rct  p^gfitalift^tn  SlafTit  unfc  tn^ 
^re  gemeinfd)aft[i(^  mil  QncCc,  nad)  bcc  Stcorganifation  bn  %(abtmit,  eeirfittn&fc  Stcreiärta 
inal^([nalifd)'pt)'9filalif<:^en  Qlaffe.  —  (Stman  ((gcorg  %bolf),  Sti^n  bc<  Soriflni,  9iof<f^ 
bn  ^^^iil  in  Itx  Uni^eiTitit  ScrUn,  gct.  1806  ju  Scrlin,  bcfud)»  baf  bottigt  fcanj.  Onntii» 
fiumunb  wibmttc  r'<itt''iiin<i"f  b«Ü"ii'(rfi'ätbem©tubiuni  bnSJalunriffnifttiaflcn.  @pJKi 
feste  «  ftiite  ©lubitn  in  ÄönigSbetg  unln  SBeftel  fori,  bni  er  bann  auf  (inet  rotfTtnfdjaftltdin! 
S?ci[(  nüd)  a3ICiiiti)tn  bcsltitttt.  3n  bin  3.  1828—30  ooUbiaAK  et  wi  tigtnen  SRiittln  tim 
SHtife  um  bit  Südt,  bticn  ^auptjictiä  ntbtii  anbern  reijftiift^afllidjtn  ©eflimmunani  bei  iMt, 
miticli  bet  beflni  Sßctfjobcn  unb  ber  au£aen)äi)ltcften  3<ifinimcnlt  (in9t(|  um  btn  gan,^cn  Um- 
htifl  unfeci  ^lancttn  oon  möglic^fl  gtnaiitn  magnc(ifd)m  Seltimmungm  ju  snvinmn.  *u^ 
tcattn  ti  btcft  SStcbadjtungcn,  auf  bit  ®au§  jum  trf!tn  mal  dne  äititonc  brt  SrbmagTKtit' 
mu«  gTÜnbcit.  gut  btn  tiflen  Sfjeil  ftinet  SBeiTt  bis  nad)  St^ulSE  fd)lo§  tr  fii^  an  Sie  ma^ntt»- 
mcnifi^e  Q^ptbition  an,  rottete .^anfitenbUTi^benroeflüc^tn  X^il  SibimnB  auf  J^RanlafTunj 
bei  fc^tceb.  SEegieiung  unteni.it)mi  bic  »citeie  Sttife  buid)  9tDTba|ien  con  bei  SRjJnbun^  itt 
Ebi  übet  Et^cisr  nat^  JToHirfctjatla  uiib  »on  ba  jur  @te  über  bit  luliifc^-anwtil,  (SotcnUn,  Sal)> 
fomien,  Otaljciti,  um  Qap*{tooni  unb  ubn  3tio-3aneiio  juniif  nac^  ^ckTSbuig  unb  Stilin 
eoUtnbttt  ci  allein.  T>it  Scf^teibung  ftinte  „Steife  um  bit  6tbt  buic^  Woibafien  unb  bit  btiben 
Dteant"  jetfäUlin  eint  tjijlorift^t  (5  SBbt-,  ©tiL  1833—42)  unb  tint  wiffttifctioftlii^r  «btbri. 
lung  (2  S8bt.,  ffltrL  1835— 41,  ntbfi  SItlag).  2)tc  tönigt.  OtogtQptjiftlje  ©eftUftfeafl  in  Senbon 
«tljeilu  iljm  füi  bieftS  53cr!  einen  i^rtr  großen  greife,  ©eine  Sttbeiien  übet  Stbrnj^'"'''^""'' 
unb  anbte  pEj^jifalifrfje ©cgcnflänbe finb in  ^oggtiiborlf fl  „Stnnoltn",  ©^umat^tt'* „ affrcwo» 
mtfd)eii  9Iad)ti[t)Ien",  in  mtiftta  englifc^en  äeiift^riften  unb  in  bem  oon  if)m  ijerauigtgtberen  „*i- 
t^iiti  für  raiffenfdiaftlii^e  Äunbeson  iRugtanb"  (SBb.  1-11,  Serl.  1841— 52)  tr^il^itnra. 

<£t;melanb  /  ein  anmutl^igci:  unb  fru(^lliaret  Sanbfirid)  in  Ofipreugtn  son  16  JD.^-> 
nai  iirfpiüngfii^  eine  bcr  e(ffianbfd;dften,  in  )ccid)e  ba^  altc^rtugeii  gelViIt»>oi^  un(,nad)bein 
tS  Don  ben  I)cutftf;cn  Sliürai  (rotcrt  ircrbtn,  dnä  b«  oitt  SiStljümtr,  in  mtldjt  bet  ^apß 
1245  ba«  Dibcnflonb  djtiUt.  Der  Sifi^of  von  S.  ImOfm  feint  6(I6(länbifl(rit  bm  DAn 
gegenüber,  flonb  unmitlclbai;  unter  bcm^o^ftt  unb  tTlanBttiml4.3a^t^.  btn  bcittfi^Stri^ 
füifhnfianb.  3nt  3. 1466  lam  0.  buii^  btn  Z^omn  ffiitbcn  ivtfiää)  mit  goit  SBc?9»>M 
untet )9oln. ^enfe^afL  !De(etf(^effltf)iittft[tbtmbein|poln.etnattaii,  f)aitt baf  SMt, M 
S^tonnltbigunflen  bit  PKUR.  Stdnb^  WicbaSigbifi^of  Mn  Ontftn  bit  pelnlfi^  l^^*"** 
ftn,  unb  i)ie6  btS^aä)  Pnissiae  regiae  Primas.  XKc  btiü^mttfltn  Sifc^ift  »on  IE.  finb  fbwH 
eUviuf  ^tctofomini,  Santifcn«,  {)ofiu<,  fctffen  ftiatge  9Iafctge(n  gegen  bic  Mcfbn» 
tton  gut  Selge  Ratten,  bag  bit  £anbf^af^  »a^itnb  nng^um  bcr  toang.  Slaubt  fii^  "oeMtUt, 
tat^elift^  blieb,  unb  Cromtr.  £it  Htfibenj  btC  Sift^of*  »at  etaunebcrg,  f^&nXieat' 
bttg ;  gegenwänig  ifl  gtauenbutg  bet  61^  be«  DomcopUeU.  3« 3- 1772  ututbc  9.  bon  ptnfi 
etootc  rimertfibt. 

®tmeitOtlttiQe,  ein  Sotf  im  fnutj.  CifAtipatItmtnt,  im  Scfiee  bet  Samilit  Onoibin,  i|l 
befonbett  Mannt  nxgtn  bt(  ft^öntn  gtof en  ^atH,  btt  fRouftau'l  Sfc^t  auf  tintt  3nfd  «* 
bä(t  unb  brtitalb  tm  Sommet  bcn  $ati<  auf,  namentlif^  »on  ffmnben,  ^äufig  befugt  »iib. 
Q.  biolt  tinfl  in  ben ßüigeitiiegen  junt  6(^lad|tpUte;  b<tnn  beno^ntt  ^et  bit  0cUcbtt.^tiif 
rii^'l  IV.,  Oabiidh  b'Qfh^S,  ein  SagbftbfoS,  »on  btm  nsi^  ein  X^unn  fie^t,  btr  i^n  9Umm 
fü^it.  XJdi^  meiAsücbigeT  »utbe  tt,  M  Stouffeau  noe^  tucjnn  Suftnt^oltt  1778  bafeO^  ftA. 
Sä^ttnb  ba  fReooIution  btoi^tt  man  |i»at  feint  Vf^t  son  ^iti  in  bat  ^ant^ton,  nM  bn 
Meflmmtion  ober  ujtbtr  ^iti^tr.  €(f}on  ^attt  bit  Baade  ooire  (f.  b.)  auf  Ö.  bat  ^5<^9cb« 
gn^an,  M  Gianieial  son  0itaibin,btE  nöc^maGgt  bttanntt  (ibtnU  Seputittt,  bitftCbc  äbobot 
unb  auf  bitft  SBtift  S.  füc  bit  grtunbt  btr  Aunjl,  bti  9Iatui  unb  f)iftarif(^tr  2>tntmalt  ct^tdt 

Strni^ttA  (Nutritio).  Sin  febtl  Itbtnbt  SBtftn  »etbtaui^t  butt^  ftint  tigtnt  Z^^tiit 
fottwji^b  ttntn  Z^til  bti  Gtofft,  aul  btntn  a  btfb^t.  Ditfc  müfen,  nenn  btt  Ctgmitanti 
fottbtjlt^  foB,  »Ubtr  tifefet  »erben,  ja  in  bcr  Seit,  t»o  ti  [ic^  ju  tintm  »oBfommcMni  3» 


flanbe  eittkoMcIt  (im  XBa^lt^um  begriffen  ifl),  tnu(  i^m  foflot  mt^x  iuscfu^ct  werten,  aM  et 
»erbtauc^t.  S>{e^  8^<^i(^  turc^  bie  Gmd^niag.  Z)te  Subfloiticn,  ble  baju  nit^ig  ftnb,  nennt 
man  Sta^ntng^mittel,  bie  t^etltf  an«  organifd^en  (bem  Xitptt  anbetet  lebenbet  Sefen,  Z^iete 
obet  yflanjen  entnommenen,  a(fo  f(^on  afftmilirten)  Stoffen  befielen,  t^et(«  ou«  unotgontfc^en 
SRinetatfloffen,  wti  Meieren  (eftetn  bie  ^flanjen  ftd^  dOein  nagten.  S>ie  Sotgänge  bei  bet  St» 
nd^tung  finb  im  ^oc^flen  (Stabe  mannic^faltig,  befonbetft  in  bem  Xitptt  bet  ^öf^etn  Sf)iet« 
cfaffen  unb  M  SRenfd^en.  ^iet  beginnt  bie  (Stnd^tung  auf  bem  gewöhnlichen  SBege  be^Qfjentf 
mit  ben  Sotbeteitiragen  {ut  VfftmUation,  welche  bie  Cpeiftn  unb  Oettdnfe  im  SRunbe,  klagen 
unb  S)atm(ana(  etfa^ten,  mit  bet  !Betbauung.  S>un^  ba$  Stantn,  bie  petiflaltifc^e  Sewegung 
t>H  aRagen«  unb  bet  Oebdtme  witb  bie  Speife  in  einen  JBtei  (Speifebtet,  chymu8)t)etn>anbell^ 
bet  bmif  Sufluf  be«  Cpeic^eM,  bcriRagenfaft«,  bet  OaOe  unb  M  panlteatif(^en  Baft$  i»et« 
Dünnt  mitb.  S)ie  un^d^itigen  S>atmiotten  unb  au«  i^nen  wiebet  auffaugenben  Oefdfe,  bie  im 
gangen  Z)atm(ana(  t>etbteitet  ftnb,  nefymen  nun  au«  biefem  Stei  bie  gut  Qmd^tung  gefc^idten 
eStoffe  in  bet  %txm  einet  tt>fif en  mil^ld^nlic^en  gflufflgfeit  (SRilc^fa^,  chylus)  auf,  fugten  fie 
huxif  bie  <Settd«btufen  ^inbun^  in  ben  Btuflgang,  bet  Idng«  bet  SBitbelfdute  au«  bem  ttntet« 
leibe  in  bie  Stufl  empotfteigt  unb  feinen  3nbA(t  in  bie  (inte  Sc^lüffclbeinoene  entleett  Sc^on 
auf  biefem  Sege  witb  bet  SRiUl^faft  naif  unb  nac^  in  eine  bem  Slute  d^nüd^e  9(ufjigteit  «et- 
loanbeit,  welche  Gimeif,  fette  Slutfatge  vl  f.  to.  nebft  eigmtf^ümtic^en  Jtotpetc^en  (6^9(u«f$f 
perc^en)  ent^d(t,  au«  benen  ftc^  f^dtet  bie  fungen  Stutf otpet^ien  bitben.  Son  ^iet  au«  mit  bem 
Slute  veteint;  ge^t  bet  Ütal^tunglfioff  butc^  bie  Bungen  (mo  et  bem  Stute  \)oOenb«  gan)  ein« 
t»etMbt  wttb),  i>on  ba  in«  ^et)  unb  au$  biefem  in  bie  Sc^tagabem  unb  mit  biefen  in  alle  S^eiie 
be«  jtitpet«  übet.  <!^iet  f(^n)i|^t  nun  ou«  ben  4^aatgefdfen  (f.  b.)  ein  Z^eitbet  nd^tenben  6toffc 
in  bo«  Vetocbe  bet  Dtgane  ^inau«  unb  t)em)anbelt  ftd^  in  Setten,  ^afern  u.  f.  n>.,  fe  nac^  bem 
befonbetn  Z^pu«  be«4Bebi(be«.  Slac^bem  biefr  eine  $t\t  (ang  gebient  ^abcn,  wetben  fte  in  neue 
Stoffe  imtgetoonbett  unb  bem  Bhtte  oU  {Rudbifbungfloffe  (SRaufetfioffe)  wiebet  gugefübtt 
unb  au«  biefem  bntc^  bie  obfonbemben  Dtgane  au«gef(^ieben  unb  fo  bet  Suf  enmelt  jutudge« 
geben.  2)et  9)tocef  bet  Aneignung,  9leubUbung  unb  8iu(tbi(bung,  bet  !Betiüngung«ptocef,  ifl 
bet  etgentHc^e  2eben«ptocef .  9lut  butc^  unb  in  i^m  ift  tibet^aupt  bie  Z^dtigf eit  bet  Dtgane 
eine«  Ubmben  Sefen«  begtünbet  Cin  Dtgan,  bo«  nic^t  me^r  ctnd^tt  wirb  (g.  B.  ein  Se^itn, 
bem  fein  Blut  mebt  gugef^f^tt  n>itb)  bott  fofott  auf,  feine  93etti(^tungen  au«}uiibm.  SerZtieb 
gut  (Smd^tung  tfi  babet  bet  fidtffte  in  febem  otganifc^en  SBefen,  ben  gu  befriebigen  ba«  Z^iet 
bun^  «{junget  unb  2>utfl  fiet«  etma^nt  »itb.  —  MinfdUit  <|fma|t«tt§  nennt  man  in  ba 
^eillunbe  ben  galt,  wo  man  9la^tung«mittel  auf  anbem  SBegm  ol«  bun^  benSRunb  beibtingt, 
weil  Sebtetf «  butc^  otganif^e  J^inbemtffe  (g.  B.  (Befc^wulfie),  obet  butc^  ittampf  (g.  B.  Statt» 
ftampf),  obet  buti^  SBibetfheben  be«  ittanten  (g.  B.  bei  (SeifMfcanbn,  we%  9la^tung  gu 
ft(6  gu  nehmen  t)etwdgetn)  uumoglicf^  geworben  ifL  8Ran  bringt  in  folc^en  Sdtten  eine  biegfame 
6(^lunbto^tc  bun^  bie  Kafenlo^et  in  ben  fRagen  ein  unb  fuUt  bamit  9labtung«mittel  ein, 
obet  man  bringt  lei(^tt>etbauti(^e,  ftotfndbtenbe,  fl&fftge  Stoffe,  g.  B.  gfUifc^btu^en,  SRilc^, 
rol^e«  Cigelb,  mittel«  JMpfUetett  in  ben  JDatmtanal  unb  Idf  t  fle  ba  anfgefaugt  wetben.  Bd 
3nen  f^at  man  auc^  Snfhumente,  welche,  in  bm  9Runb  gebtac^t;  ben  Sibetflanb  gegen  ba« 
(Sefüttettwetben  unmöglich  machen.  Saf  man  bntd^  Bdbet  (g.  B.  bon  BouiOon)  einen  SRen« 
fc^en  etndf^ten  f  önne,  wirb  neuetbing«  (latt  begwrifelt 

@cneffi  (3c^.  %ug.),  bet  Stiftet  einet  neuen  t^eologifc^en  unb  p^ilotogifc^en  Schule,  geb. 
gu  Zennfidbt  in  Z^üringcn  4  Sug.  1707,  ftubitte  gu  ^fotta,  SBittenbetg  unbEeipgig  gund(||fl 
Zbeologie,  machte  abet,  nac^bem  et  1731  Sontectot  unb  1734  9tectot  bet  Zl^oma«f(^ule  in 
Scipgig  gewotben  wat,  bie  altt  ciafftfc^e  Sitetatut  unb  bie  mit  i^t  i^etwanbten  SBiffenfc^afien 
gum  ))otnebniflen  (Begenflanbe  feiner  Stubien.  Gt  wutbe  1742  auf  etotbentltc^et^tofeffot  bet 
alten  Eitetatut  an  bet  baflgen  ttnioetfitdt,  1756  otbentlid^et^tofefTot  betBetebtfamteit,  et^ielt 
1 759  ttO(^  übetbie«  dne  otbentlid^e  ^tofeffut  bet  Z^eologie  unb  legte  etft  1770  bie  etfiete  nie« 
ter.  Sl«  erfter  ^tofefTot  bet  t^eologifc^en  Sacnltdt  flarb  et  1 1.  Sept  1781.  X>\n^  gtiinbli^e« 
Stubium  bet  4)^Uo(ogie  ebnete  et  flc^  ben  SSeg  gut  Z^eoiogie  unb  wutbe  butc^  fte  gu  einet 
rtc^dgetn  C]»gefe  bet  bibltfcben  Scbriftflellet  unb  übetl)aupt  gu  ftdetn  Snftc^ten  bet  Zbeologie 
gefügte.  Bon  ibm  ging  gtiftent^etl«  bie  t^eologif(^e  XufHdtung  au«,  infofem  fte  fic^  auf  Vbi* 
lofop^ie  unb  richtige  gtammadfc^e  (hfldtung  gtunbet  tU«  genauet  Jtritifet  unb  Ötammadtet 
geigte  et  ftc^  in  feinen  Su«gaben  bet  „{Remotabilien  be«  Softate«^'  ))on  3Eenopf^on  (5.  Snfl., 
Spg.  1772),  bet  „SEBolfen'^  be«  Vriflop^ane«  (2pg.  1753;  neue  %u«g.  t^on  ^ermann,  Epg. 
1830),  be«^omct(S  Bbe.,  Spg.  1759-64)  2.  «ufl.,  1824),  itottimac^u«  (2  Bbc,  Set^b. 


6n  tfnufH«if4c£lii{« 

I7«l),  Vtliftfatf  (Sebfc^  Sn-  1764X  maHuiM  (SM.  HlSt  1  «ufU  1775),  X«dW 
(Sp).  175S{  «.«Hfl,  1773]  )nl<ttnmaufa(IfStMiiectra;3ebt,ep).  I8S1),  «Mlto 
«ict  tai*4fdticseMKffa4i  «ulgafebclCicfn  ^Bbc,  Sp}.  4787— 39|  S.  ma^  ^* 
1776— 77),  U(ftiiiäfiiict,^TitCb»ranU*(ept.  1739t  6.«iifl,  18SI)  <U  fUHM 

JMt  in  Säitrt^b  tnftwAUntmgmfttaiRWitceff^M  SotinMtkm  Rmicti  cht«  denk« 
iMMfi^  wUMrtfdactmsaiMbivatiätttca  (,IiiiitadtooMOMMM<H^ 
I7S^  fthu  f^OposonU  ontoria,  onUooM,  ]irohuioDwslek«Ia* (819^4763} S-Viff 
1781),  iMf  M^  füntmSMt  ccfi^hiunt  „OpiMOidarain  oratorforom  nonn  TolmMa"  flSk 
M 91 1 UuHfit tMtt Rel^ £91. 1791) (aBcIfcn.  9ttt|l ninbtr )(i^(ni4ifinb fttnc t|MUfl^ 
e^iH'^ni'  IBIM  tetii  fb^  ttftnittt  in  „AnU-lluntoribi*  ^i.  i7K)  vnh  Uc  mO|mm* 
UMologlea''ceM.179S)ault(f4nta.  «roKenbimflccnsad  Rm(UM|fetB<^Hc^cM» 
9at^„nmat^b^itmBm»i^(Wmt^ipi.t7M-9i»)miba„9UMifka^ß^ 
legtf^n  BtbOei^  (8Bb(.tinb«$cfl(^  Cpi.  1775—79),  fiflLeaac(^„PoniialM  m  *# 
pUnae  BroMtium  indol««^  (8p}.  1783)»  etiiBtenM,  ^  X^mutfü^Mk  (U  MptüT 
(Spt.  1839).  —  eftn  9ttf(i,  «i«.  ABflf. «.,  «ft.  96.  So».  1733,  (tft  0»  VtH^  Mr 
embtTornftit  in  8flp)lg  S0.3iitl801,  sab  bcn  «»iiil  (3  Bbt.,  Sm.  17«9|  bon  «#, 
5  VbL,  1785)  ntib  Vatnloim«  VtaRdnnoS  (Sp).  1773)  ^nml.  —  «Irii^faB«  ott  9|l» 
IH  *P  MiM«  3«|.  CIcfIHni  «etttal «.,  «tbi  1756,  fltIL  «I«  VnftfT«  bn  VM(»f>>P¥(  l> 
8^  6. 3tut  180^  b«  bca  V^Ontl  (Spg.  178 1 X  etOirtSMHcu«  (3  eb&.  Spft.  1791— 19 
inbfiiiigcatAmClaflitav  faMk  „Cicm'i  «ttfl  onb  «111111«  <3  !Bbf.,  ^pj.  17»9— IRi») 
^ttORftcb.  9»|.  ^efal«.  ■tnt  Cv  SCt*  1755, 0C|L  o»  JHAlanatti  unb  ^tofrffor  jit  Xobutg 
laftsl  183^  ißStc^fs  |a^(iÄVcp|Ut(»Bt(4ff;^Ml«e4it^<:unbpaeaaoflir<^(ted)nfM^ 
9nKlHltff4c  Stnlc  VIfi  l>ic  ^Klm,  |tt)«9lt^  Satt  bei  fät^f.  ^ütflcn^aufrS.  «U<  Nt 
e^nrAtifMt9ridti<^'«bcieQitftniiil4i8tii,afti|ta  iltieibf  H8.^ 

f^cDm,  R^Mt  bn  flten,  Ctnf^  X^rin^  bfe  ^fK  bt<  DfManbct,  bic  Doigil inHfifitn  un« 
frAiRfAen  0cfl|tiiigffi  bcf  Imrrt  «lA  We  JTintDfirtlv  fo»(c  bM  ^(r jogtt)um  ejcdrcn.  6tin 
(M^Sft^amt  flUtbib^  btrOnfmftf^  (Tb.)  «ecii^Mibiin^bieSaf^jiulaiion  411  fBitKnbtrs 
(I9.itai  1647)  auf  bft  jutttfitbc  anb  WATfdtitSdnbejmn  QitcnacE},  ffiomac.  3tna  unt> 
einifl  t  dnbtu  et£btt  nnb  «mtn  Htf  man  ffinR  gamillt.  Sm  3. 1 535  fiel  Jtohn«,  ^UbtetaV*' 
fm  unb  Vnbnrt  onbic  CnttfKnift^e  Sinie  jtRÜd,  iinbbuc^bai9)n:tß)giu9ladmbnTe(34.9tlc 
1554)  (am  auc^  VIttnbuig  tid^  mt^n  btnac^barttn  ^crn  in  ii)ttn  Stflt-  3oW>n  9^^ 
ti(^'«  m  eSfinr,  gfrifbift^,  3o^ann  JtafTmtr  unb  3o^ann  Ontfl,  wurbm  1570  00»  Xalfrt  p 
Ctben  i^rrt  in  bei  Otfonstnf^aft  Icboibm  iSattr«  clngtfcttunb  t^«(Kn  nun  ba<  Sonb  157S 
mit  l^cem  Of)tim  Sodann  SBi^tbn  in  bic  9üi|fcnf^nmn  SBdmat  unb  Jtobuvg,  iwn  btata  btl 
It|ttn  1596  fi^  in  bit  Sücjlent^ämtr itobuig  unb  Siftnac^  fpaltttt.  93en  ba  (Rtaffi^aft^ 
ntbtxQ  tcnbtc  bei  htm  SuCftrrbtn  biefe«  diäfliifetn  QStfc^le^M  1583  bic  tfnicftinif4c  Sw 
fitbntSwöIfttt;  b»c^  trat  ^(  etft  bei  btcX^eilune  1660  in  fiimlit^tn SScttb-  «ui^aBtlMt 
tf)tilt(  p(^  1603  in  «IMi  gnrlltnt^nmer,  %[ttnbuc0  (ftoib  1673  au«)  unb  fficimor.  Ro^b» 
$n|og  3of)ann  Aajiinit  »on  JCebms  165.?  unb  .^ttjog  3o^nn  Smft  OcnQifcna<f|  1638  f^t 
91a(^fommtn  gtliotbtn  »onn,  bautrtt  bit  Ctmefliirifi^e  Unit  nuT  in  ben  ^ttqegcn  venSSffMi 
fDit,anbitaIImätiabitStfttunatnbti9anitn8init  tuc&dftttm.  -^ogSo^ann  «onffiöwt 
(fltfl.  1605)  ^inttrlit^  bitt  eSf^nt :  SBil^tlm,  ^njos  oon  aBtimai: )  ÜEbit^^  ^JOfl  »«  ^ 
ftnacb  (fltfl.  1644  Knbtrlof),  unb  (Smfl  I.,  $tr)afl  son  ®ott)a.  ffiiltielm  ifl  Stamraoobt  btt 
tiifc  Sinitn  SBtimar,  Sifenac^  (bil  1671),  9Rärffu^l  (tibtt  Sirtnac^,  bis  1741)  unb  3nia  (bU 
1690).  Die  QttbitUont^eilt  bitftt  oitiSinitn  »uibin  unter  ^erjeg  Smll  %ugufl  »dr  SSeiMi 
(etft.  1748)  »itbet  utttinigt  unb  bilbtttn  bat  .^ttgogt^um  unb  ftii  1815  ba(  0»ntqott|t«a 
@ad)fen•SBtima^lIiftnac^.  —  ^etjog  Smlll.  osn  <8cl^a  (gefl.  1675)  ^Inttititg  litben  Ciitit, 
.  nel^e  ba<  netbtt  Sanb  untti  fii^  t^tiltin:  1)  Sntbtii^  Lin  IBot^a'SIttnburg  (feint  eiiitftob 
1825mitScitbti<^lV.  du«);  2)  «tbctt^t  in  Jtobutg  (bil  1699);  5)  etm^orb  in  Snnlns« 
(an  feint  Einit  fitltn  not^  btm  OilSfc^tn  bet  ilttm  gotiiaif^tn  Sinit  1826  ^Ubbu^bdufo  ^ 
eaalfilb)}  4)  J^tinrit^  in  ffiäm^ilb  (gtfi.  1710);  5)  S^iiftitn  in  Qlfenbtis  (gtfL  I707)i 

6)  <Scnf{  in  .^ifbbuig^auftn  (ftint  Slnit  tarn  in  $oIgi  Ut  etbf^tilunsfstittag«  ven  1836  bn4 
XüufC^  in  btn  Stfit  bt<  4>tiisst1)um0  Vitenbuig,  tv^^rinb.^ifbbnts^uf(nanflReininsti)  fiiOi 

7)  Sodann  Oinjl  in  eaalfin)  (an  feint  Sinit  tam  i  755  aut^  Jtobuig  (  1836  ttar  bicfclbt  eait' 
fflban9Rtlntngtnabunb  tt^ieltbagtgenQotfta).  X)tmnai^btfltbtbitllniffHnif(^Sinie]((tal 
if/ndivrfflffl:  bn  tnfftttjesSt^  tstlinattfi^tii  unb  bn  ^ctjosllq  mdninglft^  btmMtt^ 


Srnß  (ilucfurfl  \)on  Sac^fcu)  (Ktllft  I  (^etjog  ju  Sa(^fcii*(Bot§a)      603 

f^tn  unb  alUniutdifc^etiSamißc.  939(.  SBi^Icdn,  „9ef(^ii^tc  b(6  dinfflittifc^cn  4>aufc«  6a<^ 
tu''  (Sauffcn  1837). 

<Sntftf  Jturfurfl  von  Sac^fcn,  bcr  Stifter  ber  (SmefUnifc^en  (r.b.)  ober  altcnt  fad^.  Sinie, 
^ar  bet  6o^n  be^  iturfurflen  %xithxM^  M  Sanfttnütl^iden  unb  ber6Ti^etiOdtnSRatdatet^a\)on 
)flret(|.  XU  14jaf^rigtr  Jtnabe  ^ugUi^  mit  feinem  IBntbec  Xbert  t)on  Ann)  ))on  Jtaufungen  unb 
(ffcn  ^ecbünbeten  ))om  6cb(offe  gu  Vltenbucg  1455  geraubt  (f.  ^tinitntaui)  unb  dt&iHic^ 
nrcttet,  folgte  er  feinem  SSater  nad^  beffen  Sobe  1464  in  ber  Jtunoürbe,  regierte  aber  anfangt 
1  3.  Ung  bie  fdd^f.  £anber  mit  Slbert  gemeinfc^aftß^  bi«  beibe  fBrüber  in  bem  am  28.  a^ug. 
485  tu  2eipiig  i»oUiogenen  Sertrage  biefelben  miteinanber  t^eilten.  3n  biefer  Z^eihing^  bur^ 
•cle^e  bie  ie|t  noc^  \)ori^anoenen  beiben  fac^f.  6tamm(imen,bie  CrnefKnif(^e  unb  bie  Xlberttnifc^e,  ^ 
itfianben,  erl^ielt  S.  aufer  bem  «^ergogtl^ume  Sac^fen  aü  feinen  tbtt^eil  Z^üringen  mit  ben  fcan* 
fd^en  unb  t)oigt(dnbif(^en  SBef^ungen,  bie  Raffte  be^  ^Uif  ne^  unb  DflerCanbe^,  9laumburg« 
dt,  ba^  Smt  3ena  u.  f.  tt>.,  md^renb  tKbert  bae  £anb  Steifen  nebjl  2)em,  toai  biefem  S^eilunge« 
üdt  fonfl  no(^  aM  Subef^or  befKmmt  »ar,  toSüfitt.  £ie  0ergn>erf^nu|ungen  in  beiben  Sdnbem 
lieben  jeboc^  in  (Semeinfd^aft  ilaifer  griebri(^  10.  ert^eiUe  24.  gebr.  1486  ju  Srantfiirt  bei  (8e- 
geni^eit  ber  ronu  Aonig^ma^l  9larimUian'6  beiben  ^rfien  bie  ßele^nung  mit  il^ren  Sdnbem 
nb  befidtigte  bie  t>on  il^nen  über  bie  gegenfeitige  Erbfolge  ftflgefe(ten  Bestimmungen  fomie  bie 
:^ci(ung  felbfi,  burc^  koelc^e^  n)ie  bie  Ginf^eit  be^  ^rflen^ufel,  fo  bie  Jtraft  unb  SRac^t  M 
^onen  Staate  für  immer  gebrochen  tt)urbe.  übrigen^  forgte  9.  ma^renb  ber  3^t  f^^cr  9te* 
tctung  für  ben  innem  SBo^lßanb  feiner  Sdnber,  fomie  für  ben  duf  em  Snmac^^  berfelben.  Gr 
luftc  1472  für  ftd^  unb  feinen  IBruber  ba^  gürftent^um  Sagan  in  Cc^teften  )»on  bem  gurflen 
{o^ann  bem  SBitben  für  50000  9olbgu(ben,  foU)ie  1474  t^om  gfreif^erm  S^ani  \)on  Siberflein 
ie  $errf(^aften  Corau,  See6fom  unb  Gtorfom.  Oegen  Unre^t,  Oemaltfamfeit  unb  Sl^nma« 
naf  ung  trat  d.  (rdftig  auf.  6o  }og  er  1466  mit  feinem  Bntber  gegen  bie  SBoigte  t)on  flauen, 
ic  il^re  Untert^en  bebrüctten,  unb  na^m  t|[pen  flauen,  Dl^ni^  unb  H^borf  >  güc^tigte  Dueb* 
inburg,  ba^  ftc(  gegen  feine  Ci^meßer,  bie  libtiffin  ^ebmig,  empört  ^atte^  unb  braute  ^aUe, 
^alberjptabt  unb  Orfur^  bie  fi(^  ben  getroffenen  tbtorbnungen  nic^t  fugen  »oUten,  {um  Se^or« 
am.  Sr  ftarb  1486  (u  Aolbit«  Son  feiner  9emapn  Qßfobet^,  einer  bair.9rin)ef|tn,  hinter» 
ief  er  i»ier  Co^ne,  ))on  benen  ber  dltefle,  Stiebric^  ber  SBeif^  unb  ber  iüngfte,  3o^ann  ber  Se« 
Idnbige,  i^m  in  ber  Jlunoürbe  folgten. 

®ntfi  I.  ober  ber  ^omme,  ^er)og  in  6a(^fen*<Sotf)a  unb  flltenburg,  Stifter  be^  got^ai« 
c^en  Öefammt^fe^;  geb.  24. 2)ec  1601  auf  bem  Schlöffe  }tt  tUtenburg,  aM  ber  neunte  von 
,e^  Brübem,  beren  iüngfler  ber  {^erjog  Bem^arb  (f.  b.)  tion  SBeimar  »ar,  et^ielt  nac^  Wi 
rn^i^citigen  Sobe  feinet  93ater^,  be^  |)er)og«  S^^tm  t9on  SBeimar,  t»on  feiner  SRutter  S>oro« 
^ea  SRarta  t»on  Sn^att  eine  trepd^e  ßriie^ung.  9la(^  (Buflat)  Kbolf  e  Vnfunft  in  S>eutf(^« 
onb  na^m  er  fd^web.  Arieg^bienfle,  mo^nte  ben  Betagerungen  oon  Jlonig^^ofen,  Sc^weinfurt 
mb  SBürgburg  bei  unb  tdmpfte  tapfer  in  ber  Sc^ta^t  am  itif,  mo  er  namentlich  mit  feinem . 
tcgimente  ^uerß  über  ben  gtuf  fette  unb  ben  %6nt  tai  Ufer,  mebbe^  berfelbe  befe|t  ^atte,  (u 
erfaffen  |toang.  9la(^bem  er  an  ber  Eroberung  ber  Stdbte  pfTen  unb  SKünc^en  Z^ei(  genom« 
teil/  fo(^t  er  mitSRut^  unbSetbf^ennblidin  benSc^lac^ten  betSlümberg  unb2ü(en,  in  »eitler 
ttem  er  nac^  bem  gaUe  (Bufla\)  ftbolf«  ben  Sieg  über  ben  mit  einem  neuen  Gorp^  anrufen« 
m  f)appen^eim  allein  enang.  9U^  hierauf  fein  Bruber  Sern^rb  1633  ben  Dba:befe^(  über 
x&  fii^Yoeb.  ^eer  erhielt,  übertrug  i^m  biefer  bie  !Benoa(tung  feinet  ^erjogtl^um^  Spanien, 
war  begab  er  ftc^  batb  barauf  noc^  ein  mal  unter  feinem  Bruber  in  ben  fc^web.  AriegJbienft 
nb  ^alf  i^m  £anbl^ut  in  Baiem  mit  Sturm  erobern,  allein  nai^  ber  Sc^lad^t  bei  9lorblingen 
6.  9tug.  1 634  50g  er  fic^  Dom  Jtrieg6f(^auplat  gdn^Ud^  {urud  unb  trat  fyierauf  1635  bem  ^ra^ 
er  Sneben  bei.  3m  folgenben3A^te  Dermd^lte  er  fi4  mitSlifabetf)  Sophia,  ber  einzigen  Zoc^ter 
e^  ^erjogö  So^nn  ^^ilipp  t)on  Vltenburg,  unb  befc^dftigte  ft(^  \)on  nun  an  lebiglic^  mit  ber 
Icorganifation  feinet  burt^  ben  Arieg  jenütteten  Sanbe«.  Slac^  feine«  Sruberl  Vlbert  Sobe 
644  fiel  i^m  bie  ^dlfte  M  gürfient^umS  Cifenac^  »u,  unb  burd^  griebri^  SSBil^etm*«  UL,  bt€ 
rtten  attenburgifc^en  ^erjog«,  Vbleben  1672  tarn  er  in  ben  Bcft(  ber  altenburgifd^en  unb  fo* 
urgifc^en  Ednber,  \)on  benen  er  iebo6,  ba  SBeimar  auf  biefe  (Erbfc^aft  gleichfalls  SlnD^rüc^e 
r^ob,  aul  Siebe  jum  Stieben  mittel«  eine«  1672  5U  Sltenburg  abgefc^loffenen  SSergleic^«  einen 
C^eil  an  biefe«  ^au«  abtrat  Sr  ftarb  1675.  SSon  feinen  fieben  Sinnen  führte  ber  dtteße, 
^liebric^,  bie  got^aifc^e  Einie  fort,  fein  britter  6o^n  Bem^arb  aber  kvurbe  Stifter  ber  meinin* 
lifc^en  unb  fein  ftebenter  So^n  Griifl  ber  faalfelbifc^en  Einie.  S>ie  wo^lt^dtige  SBirffamteit 
)iefQ«  trefflichen  Surften  ^at  ftc^  in  t)ielen  noc^  ie|(  befte^enben  Sinriti^tttngen  ftc^tbor  erhalten. 


0MffetttlL(«ct|.|Heai»fett4hf^)    Cnifl  IIL  (««i.  tu  eki^Nn^«^«V*«^ 

•itt  (tfcigec  l&^iiigec  tM»  Snf^*!  tid^ 

ttnb  ed^idonscbge^tm  feine«  tmM.  lOmKi^ff  mit  Aigflfi^llcr  CMBfdl  Ue  tqM 

fdneciNiibciv  t»^ Mno^ Me ginie BiM ««imiiMfl len^  m* ieilelc f dtpiiri 

Mc  CkKEgc  fib  beim  Bctemier  oitc^  ^  IbtMtebe  1^ 

irte  fto  gWcftoc^fcC  mit  bw  8«  W<^ 

bn  boctitmycete^Ckmcinbc,  MSmI  •cToiAt^^ 

(Kt^icifidlcn  Oemdiibc  itt  «foif  bc»^^ 

SOi^tai  iittmffnet^  ttHim  Mc  «mocrcn^  bc«  CM  «11^011111  m*  «MV»!«  «Wi 
'^^l^fttttt  S^mW  fftv  ^  8lcfi0{0iilft«1laiib  in  iencm  E«iibc^  fchic  ericfe  m  bcaM 
Mtt  Sepien,  bit  6ctibniig  3ol^  IRi^*  WasOlWi  an§  dcfnit  noc^Vb^ntnlcii  tnA  bkvq 
bei  IkUricm^  tMn  «IciEaiibrien  M        esL<Mbb;i,^i{M4<KttmNifl8cX>«c^^ 
Scboil  t.*«  be«  gtemmcii^  (8  fl)b^  «olla  1810). 

9mft  VUf  ^ctjog  |tt  eaAfai-SofH  wib  Vltoibncfl^  0tK  1745,  ber  |itDclCe  CMB^fl^l 
gticbrii^*«  UL,  fofgtt  feinem  fMtec  1773  in  ber  Regiecung.  S>itc4  9tA\m  ««4  4MuMl^if 
lonb  nnb  ^toxikAd^  1767—69  unb  im  Umgänge  mit  ben  grifCen  Veijhm  bd  le 
Sanbel  gebilbet,  tegiette  ee  mit  tBei^^eif  nnb  (imi^tigftit  9t  bc<u^  in  ba6  hmif 
listigen  itrieg  semittete  8inan|»efen  toiebec  Dtbnung,  iKcicffefte  Ue  3ttfi^^Pc6<r  gjf* 
anrnmonflaitenr  MAM^  mV  Aianten^&tfec,  fKftete  eine  fMbngonfoft  fb  Me  Mli 
unb  JKnbec  bet  eiaatiUenei^  fotgft  f&r  Secbefltatng  nnb  tmeitemig  b«  ^Uißäm  mbW 
bcifc  anfalle  Seife  Aimfh  nnb  SiffenfiHt»-  9tid^ilbe(69ca<^btnbebafccr  onTbkik 
f^cmotil  einen  befonbem  8Bet(^  »av  (elbft  aflionomifqeceil^dftfMer  mib  immiMilie  Me|» 
miigabe  nian<^  anbeni  »iffettf(6aft^^  S)«»^  bie  QNfinimng  hcf  fSfoEHMrii  4 

bemCkebevg^  beten  Bau  feine  •emO^Iin  bnc^  ben  gelc^Tten  Dbei^findfbr  twn  Sl#(F V 
MOeiAen  iie|,  enoasb  et  fi4  v»  ^it  Sfitononiie  gtofe  Setbienfir,  loot  bet  (b^i^  bcc  biSci# 
(onb  eineStobmeffnng  belOleribianI  Mcanftalted;  mA  OefiRfc  onfet  anbcm  sAJ^fea  «# 
matifi^  fbctdfen  «etifigOcl^  eine  geifheii^  Z|k^  bei  CM^f))iett  acbfl  bcclleimM*">iM 
Riffelfotnngl  ({.  b.).  S>ie  |tt  aBen  biefen  gemeinnfibigen  Untetnef^mmuM  «IMmi  mM» 
S^  CHmmiett  gewann  et  but^  Hnge  epokfamleit  nnb  ffidj^t  8inf ttJiili  Ut  felentmofc 
bie  et  an  feinem  ^ofe  einführte.  Seine  DbOegen^eiten  gegen  jtaifet  unb  9lM|  ttf&lte  et  «1 
fkeng1»9tebtt(^teit;  an^r  fd^Ief  et  fi(^  )um  ti^ixtt  hU  te|tem  an  ben  gntflaitanb  ti^  ki 
Stiebtii^  b.  (Bt.  fKftete.  SKt  gfefUgteit  toibetfebte  et  fi(^  allen  fremben  SBetbrnigcn  in  fim 
ianhtn,  toxt  et  bcnn  felbfl  ba«  Seetangen  be«  Jlönig«  t)on  Sngfanb,  feine«  nic^flm  VnMMi** 
cen,  t^m  fut  anfebnlic^  (Selbfummen  Sntppen  nac^  Smerita  jn  ubetlaffen,  t>oii  ftil^  mici.  ft 
{iacb  20. 9ipri(  1804.  3i)m  fi»(gte  in  ber  Regietnng  fein  So^n  Vugufl  Smif  £eopolb  Q.h.\ 

®cnft  lU./  «l^ergog  juSa^fcn-itoburgunbGot^a,  berSo^nbe«^er)og«9^an|p  8cb.S.3 
1 784,  gelangte  9.  S>ec  1806  gur  SRegierung.  S>a  er  fic^  an  bem  Jtlbiuge  gegen  fRtßfi^m 
1806,  namentlich  aud^  an  ber6(^la^t  bei  Vuerftabt  bet^eiltgt^atte,  würbe  fein  £anbtfo* 
oberte«  (Sebiet  \)on  grantreic^  in  SSkftt  genommen ;  bo(^  erhielt  er  baffelbe  im  ZUftfet  gnta 
'  burc^  gürfprac^e  be«  Jtaifer«  Vlepnber  gurüd  unb  langte  28. 3uU  1807  in  feinet  9Ufm 
Jloburg  an.  ^I^ierauf  begab  er  ft(^  na<^  $ari«,  um  bie  t^on  Slapolcon  i^m  M^vod^cne  tbüfM* 
bigung  für  bie  au«  bem  Sanbe  gezogenen  Gummen  gu  enoirfen,  mufte  {eboc^  na^  pebenmemN 
li^em  Slufent^alt  un\)erri(^teter  Cac^e  nac^  S>eutf4lanb  guruÄebten.  Ceitbem  mar  etMqiir 
lt4  mit  ber  Dvganifation  ber  Ctaat«t»em)altung  feine«  Sanbe«  bef(^aftigt,  weU^e«  etft  nntecln 
wUttutlic^en  SRegietung  be«9ltim{iet«  Don  ilretfd^mann,  bann  burc^  Gontributioncn  ttubSMI" 
märfd^e  be«  feinb(i(^en  ^eere«  fisri^tbar  gelitten  ^atte.  XOein  feine  Serpflic^tung  oI«  S^o» 
bunb«mttgüeb  unb  bie  1809  unb  1812  it(^  emeuemben  frang.  Xruppcnmirft^c  ^tnberfcn  9^% 
bie  2afkn  be«  Sanbe«  bebeutenb  gu  \)erringem.  9lad^  ber  S^lac^t  bei  Seipgig  f^fof  er  ft<b  « 
bie  Serbitnbeten  an,  übernahm  ben  Dberbefc^l  über  ba«  fünfte  beutfc^e  Srmeccorp«,  MoAdt 
mit  bemfetben  fRaing  unb  brachte  biefe  Seßung  gur  Übergabe.  Cpiter  ging  ec  na<^  ^^aU  m^ 
erfAien  att(^  perfonlic^  auf  bem  Congrejfe  gu  SSien.  S(uf  lebterm  würbe  i^m  in  bem  {enfrit  Hl 
Sli^ein«  gelegenen  9ur{tent^ume  Sic^tenberg  (f.  b.)  eine  Sanbe«t)ergrS$erung  mit  SOOOO  C  p 
gefproc^en,  welche  im  gweiten  ^arifer  Stieben,  nac^bem  er  al«  &berbefe^l«^abet  bet  fdt^f&ar 
pen  wieber  ben  ^^Ibgug  gegen  Slapoleon  mitgemad^t  ^atte,  burc^  eine  weitere  mit  5000  C  w 
me^rt  würbe.  iCoc^  trat  er  Sic^tenberg  22.  Sept.  1834  für  2  9RiII.  Z^lr.  an  bie  ittonefhcnfB 
ab  unb  erfaufie  bafur  1836  bie  Somdnen  Sanber«leben,  aXü^lberg  unb  So^tenfee  obei^ 
ßrfuri^  1837  Z^a  mtb  1838  SRec^terfiebt  im  9ot^atfc^en.  Cine  bebeutenberc  OebictfMqiri* 


icrttng  fic(  i^m  nac^  Sr(of<^en  M  gef^aifc^en  6tamm^aitfc^  bun^  ben  6(aat^t»crtras  t^om 
■2.-15. 9lo\).  1826  tn  bem^ersodt^tnnc  Sot^a  {u,  »ofur  er  {rboc^  ba« ftrine  ^ürftcnt^um 
Saa(fe(b  nebfl  bec  fcü^  ju  vot^ia  gehörigen  4^cttfd(|aft  Jtranid^fclb  an  SRrinmgen  «btrctm 
mufte.  3n  Jtoburg  f^ttt  et  nac^  bem  SBtener  Songtef  eine  teprifentative  Serfaffung  gegeben; 
in  (Sot^a  aber  Tief  et  bie  \)otgefunbenen  alten  Ctanbe  in  i^ten  Steckten  befleißen  unb  fu^tte  nut 
rinc  bet  i^reuf .  nac^gebilbete  6täbtet9etfaffung  ein.  SN  %  1833  fttftete  et  in  Semeinfc^aft  mit 
ben  beiben  anbetn  j^etjogüc^en  Sinien^  Vttenbutg  unb  SRetningen,  ben  Stneftinift^en  ^au€« 
orben.  Ceine  Sdnbet  oetfi^önette  et  burc^  geft^madbeUe  Bauten  unb  fc^one  9laturanlagen, 
IDic  ba6  ^er}og(i(^e  6(^(of,  bie  Slefenauunb  ben  jtai^fenberg^  ba6  neue  6(^aufpie(^au0  in  Xc* 
feiirg^  baö  fd^one  6^(o(  Rein^arbfbtunn  u.  f.  n>.  fluc^  Siffenfc^aft  unb  itunft  untet|!üf^te  et 
ft^t  gern  unb  mar  namentti<^  auf  bie  Serme^tung  bet  Bibliot^el  in  ®ot^a  unb  bet  bott  befinb« 
liij^en  ^latll^  unb  Jtunflfammlungen  mit  SfteigeHgfeit  bebac^t.  (St  ^etmd^Ite  jttb  ba$  etfle  ma( 
1817  mit  Suife,  bet  Sottet  bei  ^et)ogl  Sugufl  t)on  6a(^fen*®ot^a,  unb,  M  biefe  30.  Vug. 
1831  {larb,  mit  SRatie,  bet  Zod^tet  M  ^etjogl  VIejcanbet  t)on  SButtembetg.  (St  felbfl  flatb 
na(^  futjem  Jtranfenlaget  29.  ^an.  1844  unb  ^intetlief  a\xi  feinet  erf(en  S^e  imei  ^rinjen, 
von  benen  bet  dltete,  Stnfl,  i^m  auf  bem  S^tone  fotgte,  nac^bem  bet  {üngete;  9Ubett^  beteitö  im' 
ilcbr.  1840  bie  ^anb  bet  Jtonigin  \)on  (Snglanb,  93ictetia,  et^alten  ^atte. 

Ütnft  IV.  (Slugufl  Jtat(  3o^anne4  £eopo(b  Stepanbet  (Sbuatb),  in  bet  Reihenfolge  bet  fc 
btttget  epedadinie  Stnf}  II.,  ^^et^og  t)OR  6acl^fen'Jtobtttg-(8ot^a,  ein  6o^n  bei  ^etjo^l 
(Etnfi  ni.  (I.)  unb  bet  ^etjogin  Suife,  einet  Socktet  bei  ^etjogl  Sugufl  t)on  6a(^fen<®ot^a' 
Sttenbutg,  matb  31. 3uni  1818  )uitobutg  geboten.  9lit  feinem  Stubet,  bem  yrinjen  VKert, 
|c(tgem  9ema^(  bet  Jt6nigin  Sictotia  \)on  (Snglanb,  et^ielt  et  but(^  aulgegeic^nete  Sehtet  eine 
«viffenfc^aftru^e  Sitbung,  beten  (Kntmi Jelung  fein  fttebenbet  Seift  tteffli^  untrtfltttte.  Sefon* 
bete  Steigung  duf  ette  et  fut  tiefete  (Einftd^t  in  bie  Slatutmiffenft^aften  fomie  fitt  bie  aiuftf,  ber 
et  auc^  fpdtet  gern  feine  9luf  efhtnben  roibmttt.  3m  3- 1836  ma^te  et  mit  feinem  Stubet  eine 
Steife  nac^  Snglanb,  granheic^  unb  Selgien,  t^on  mo  aui  fic^  beibe  ^tinien  auf  bie  ttnivetfitat 
SBonn  begaben.  $tet  n^ibmete  ftc^  «t^et^og  9.  befonbeti  ben  Ctaatln)i{fenf(^aften  unb  pf)i(ofo- 
y^ifc^en  Ctubien.  9la^  \)oaenbetet  ttni))et{ttdte)eit  ttat  et  aK  fRittmeiftet  in  (ön.  fdc^f.  9Ri(i- 
tdtbienfk,  »omit  Dtelben  eine  xti^t  unb  t)ie(feitige  Bi(bunglf(^uk  fut  ben  {ungen  8füt|!en 
toutbe.  9la(^  \>etf(^iebenen  Keifen  in  Spanien,  3ta(ien,  ^ottugat  unb  Vftifa  i»et(ief  et  Cacb« 
fen  mit  bem  fRange  einel  (Senetatmajotl  unb  ^txm&fjlitt  ftc^  mit  tUejMnbtine  Euife  fCmalie 
gtiebetile  (Sttfabet^  Sopfyie  (geb.e.iDec  1820),  Zocktet  bei  Otof ^etjogl  Don  Saben.  Dal 
iunge  9)aat  lief  fici^  an  bem  «dtetlii^en  .l^ofe  niebet,  unb  ba(b  tt)atb  biet  «Ißetjeg  (t.  bie  6tiif»e 
feinelSatetI  in  ben  Stegietunglgefcbd^en,  bem  et  29.  San.  1844  fuccebitte.  3n  feinen  Xn« 
ji^ten  ein  Co^n  bet  Sleujeit,  fibetbiel  t^on  SBo^tmoOen  befeelt,  fuc^te  et  ben  langen  3»ifHg- 
leiten  mit  bet  tobutget  Ctanbet^etfammlung  ein  Snbe  ju  machen,  bie  Set^dltniffe  bun^  fteifin« 
nigel  Slad^geben  mie  mannttc^e  ^efHgfeit  gu  teguliten  unb  manche  »ic^tige  Stefotmen  but(^}u- 
fä|ren.  Sil  et  1846  ben  got^aifc^en  Sanbtag  et6pet,  fptac^  et  beteiti  ben  Sßunfc^  aul,  beibe 
^ergogtliumet  but4  ^^^  gemeinfame,  ben  Seitbeb&t^iffen  entfpte^enbe  Setfaffung  ju  «etei» 
ntgen.  3n  bet  fiutmifc^en  fieit  t)on  1848  unb  1849  mufteet  einetfeitl  butc^  fteiwittigel  0e- 
matten,  anbetetfeiti  but<^  enetgifc^el  Suftteten  gegen  maflofel  Zteiben  feine  ®taatlang^itigen 
Mt  ttaurigen  (Stfa^tungen  gu  bemalten.  8on  »atmet  Siebe  fittS)eutf(^lanbetfulIt,  übernahm 
^etjog  (S.  aul  ben  i^dnben  bei  Keic^lt^enoefetl  An  felbfidnbigel  (Eommanbo  im  JMege  gegen 
X)dnematf,  in  golge  beffen  feine  fiSafen  ben  Sieg  (ei  (S<!etnfotbe  5.  Sptil  1849  gewannen. 
Slac^bem  bie  ^lane  fut  bal  beutfc^e  Sefammtteid^  gefc^eitett,  fc^lof  et  ftc^  bem  fogenannten 
X)teifiniglbunbni$  an  unb  »uf  te  ben  gfutflencongtei  gu  6etfin  ^ett)otsutufen,  auf  »et(^em  et 
ben  aSetfammelten  mit  Sdtme  bie  Bebütfniffe  unb  SBunfc^e  bei  SSoOel  anl  «l^et}  gelegt  ^aben 
foO.  Bei  bet  allgemeinen  fReaetion,  bie  feit  1850  in  ben  offentli^en  Set^ltnijfen  eintta^  fuc^te 
bet  i^etgog  im  Snteteffe  feinel  Sanbel  einen  »eifen,  ben  eicttemen  ^atteien  glei(^tt)elt  abge« 
wanbten  SBeg  einjufc^lagen.  (6.  Ca4fett-AüB«tg-(Bot$a.)  S^ai^  VtiiKttleben  beli^etjogl  ift 
einfach }  feine  fteien  Ctunben  ftnb  ben  fd^onen  SBi^enfc^afioi  unb  bet  SRuftIgemibmet.  {Rfi^m- 
(i(^  belannt  finb  feine  Dpetn  ,,3^9^^^'  unb  „CafUba^ 

Graft  Sngttft,  Jtonig  t»on  ^anno\)er,  geb.  3.  Suni  1771,  »at  bet  fünfte  6o^n  J(6« 
nig  (Seotg*l  ni.  t^on  (Snglanb  aul  bet  (t%t  mit  Sophie  (S^atlotte^  geb.  9tin)effln  i>on  VUdß 
loibtttg-etten^.  S)et  ^tins  befuc^tc  1786—90  bie  ttntoetfttdt  Oöttingen  unb  entfcftieb  |i(6 
bann  nac^  feinet  t^ot^ettfc^enben  Steigung  fut  ben  9Rilitdtbien(L  C(^on  in  ben  3«  1793—95 
na^m  et  all  (Sommanbeut  einel  ^annot».  SapalletietegimentI  an  ben  Sfetbiugen  in  ben  Stiebet« 


608  <iftt(t8ll|«t(i(itt<0^0n^N^^ 

karibtn  tßtim  Me  frati|.  Sqmraf  tf^M  unb  bno^ttc  fdnen  >etf{iifi(^t  9Ruf^  in  bcn 
ttn  M  Z^tmat^  goiiM  imb  Bdcndcniicl.  IUI  nac^  bem  SafeUt  gftlAeii  Mc  Z 
bcr  I^R0b.  Saippm  in  b€ii  fticbcrfcmbcii  avf^itlf,  te^ttc  9clns  <lnift  nad^  ttng' 
iM  wnh  MH7WM  9eet  i»0ii  ttniBl  Bbstc  nnb  {^ü^  «en  Citmbcrianb  in  I 
Dto^al.  Bon  feinet  Snscnbieit  imb  feinem  fUi^eni  9tit>a(Ieben  ifl  tocnts  3»m 
bebnnti  tM  bcnfibet  Mbceitet  »Mbin,  ift  mciflenl  niibt  s<f^i<^tß4  beglauMflt  i 
MdUiMl  b«l  Ocj^ige  bet  S>«teimff>(rttnfl  unb  äberfteibnng.  Co  9ie(  ift  0en>if,  baf  bf 
in  tbisfonb  fbi^^tenb  Oegenflanb  bcr  telAfflgflen  Cnfc^utbiflunsen  bUeb.  <Bt  tüat  1 
Vttt'l  nnb  ttniMtfi^iin^  Cegnec  bet  9mi)if(f4cn9lei»e(ution  unb  i^  Seiten,  SU 
Z0tie6  unb  Vn^get  bet  S^tix^  ni^  Übetienguns  unb  SBefen,  unb  but<^  Otbuit  i 

t<Act cim ^et^maginbe  tMtitfi^  3«  3- ISIS 

fii^  no^  bem  Continent  in  b«l  gtofe  Aouy^uottiet  bet  getbfabeten  mtb  (efud^te  b 
i»on  bcn  Seilten  goejumte  Aommct.  JDft1>ojpien  eine!  Oeneta($euiietncttt^  bc«  im  C 
iumJtin<0teii^e  ei^ebcnennmbcl  »mbe  fAo^  ni^t  i^m,  fonbetn  feinem  {ungern  0ti 
ibn^oii  Mn  Combtibfie^  {u  S^  bet  mc|t  oll  et  bie  petfSnHi^e  SM^fluns  tt$  hi 
*  fMnjen  (Regenten^  mu^^etigen  JCBnigl  tleotg  IV.  befaf  unb  mit  bem  Srafm  tmi  I 
bem  ^ntt0«.  Cobinettminlflct  in  Senbon,  fl^  bi  gttf  eretfibeteinfHmmttng  befanb.  t>t 
flb  ht$  ^et|ogl  S.  tvcf^fette  nun  |»{f(i|ai  CktOn,  Senbün  unb  bem  2anbft|c  Jtemr  3 
tMtmi^itc  et^i^  1815  mit  bet|Mtt}en[n  flMcbetife  9en  VteAenbutg-CtteOb,  9H^ 
JtinigUt  Snifi  »on  f>teufäi,  bie  )ncrfl  mit  bem  ^)tlngen  Subwig  9tiebri<l^  itati  t»en  ' 
(gefL  I796X  bann  mit  bem  |ytbi|en  flftiebti^  ffiif^^  ^tm  CebuMStawifiett  (gef 
Mt^eitat^et  gcmfen  mat.  S^tc  friere  Setlebung  mit  bem  ^et}^  imi  Combcibge  i 
SBicbctauptfung  ^ttcn  gegen  lle  ebu  fKlftimmung  iii  bet  fibtigen  engC.  JtSnig^fennil 
gdaffen,  bb  ctfi  mä^  Berfmrf  einiget  3^  but^  Stomittetung  M  jtönigg  mb  Vccnfi 
tili Bi4eIm*IIIL,  milgcgni9«i  im»be.  «m  betOneti^ofe,  in  engen  Setie^ngcn  mtf  I 
|oge  Jt«tl  iM|g,lltcAienbutg  unb  in  einet  f^etiobe,  Me  man  aM  bie  bet  fteactiM  In  < 
beiel^nefy  geniann  bet  ^et|og  feine  Vuffidfltangen  Mu  beutfc^  Setl^iltnifpBt  «nb  ^ 
wiäf  fdne  Seißebe  füt  bal  f^reuf.  fRiRtatmefen.  Snbef  fi^tüic^te  biel  nh^t  feine 
Z^eilna^  an  ben  poUtifiilen  9^afen  feine!  Soterlanbel.  St  i^erbKcb  in  bcn  tv^!^' 
bungen  mit  ben  .l^juptem  bet  Zett^^ttel  unb  n){beifirebte  im  btit  fJatfamente  « 
fc^iebenfle  ber  Smandpation  bet  Aat^oIHcn.  Gdne  X^dtna^me  an  ben  etcefflven  9^ 
Dtangebgen,  beten  (Brofmeiflet  et  n)at,  ifl  nic^t  etn>iefen*,  er  erftarfe  ftcb  1836  iffhii 
ienet  Serbinbung  M.  Slac^  bem  Sbleben  SBilbdm*«  IV.,  20. 3uni  1857,  n>o  bie  eng 
auf  bie  »dblic^e  Sinie  t)eterbte,  mutbe  ber  <f>er}og  ber  erfle  felbfldnbige  unb  im  Sanbe  t« 
A5nig  t)on  ^annot)et.  Die  SSerfaffungl«  unb  Serwatfung^jufianbe  fomie  bie  Vrmee 
tion,  btc  A5ntg  6mft  Sugufl  bort  t)otfanb,  entfpracben  feinen  Übcrseugungen  unb  i 
nt(^t.  Sr  begann  bami^  bie  t)erfammelten  Gtdnbe  )u  t)ertagen.  6(^on  in  dnem  9>at 
5. 3utt  »urbe  bie  Slecbt^befldnbigtdt  bei  in  SBtrffamrdt  beflc()cnben  Gtaatggntnbgeft 
26!  Gept  1833  in  giweifrf  gejogenj  dn  fctnerd  patent  ))om  1.  9lo\>.  bob  baf| 
(G.  {itttttto^tt.)  Die  fi^ümmen  folgen  biefet  SXaf regeln  l^aben  Me  ganje  {Regierung 
Jtonigl  binrcb^ogcn  unb  au(|  über  feine  perfonKc^e  GteUung  jum  Sanbe  beflimmt.  3m( 
el  enblif^  bem  ASnige,  ben  offenen  Smicfpaft  ^mifc^en  {Regierung  unb  Stdnben  ^u  eina 
9bf(^(u$  ju  bringen  nnb  1840  dn  neuel  aSerfaffungIgefeb  inl  2eben  ju  fuhren,  a! 
Sanb  tt>arb  babur^  fo  »enig  befdebigt  nod^  petfö^nt,  ba(  1848  unvemtetbüc^  in  fe| 
(tc^e  Vnberungen  {eneg  ®efebel  geiotOtgt  n>erben  mu$tc.  itonig  Smfl  9lugufi  tüat 
bem  Orunbfobt  feinci  Serfaffunglgefe^el :  „baf  aOe  Stegierunglgcwatt  aUetn  t>om  it5i 
gel^t^,  bie  auggebe^ntefie  tbtmenbung  ju  geben.  Die  Vnberungen,  bie  er  in  bem  Potgcj 
9)em)altunglorganigmug  traf,  maren  )»or  allem  pon  ber  9ldgung  eingegeben,  ubetd^ 
geringfügigen  Dingen  feibfi  Jtenntntf  }u  nehmen  unb  eigene  Sntfd^eibung  ju  ticfff 
ttaut^eit  mit  poDtif^en  Stagen,  dne  nic^t  gewöhnliche  Jtra^  ber  (deuten  Suffaffung  \ 
mileltet  Ser^fltniffe  unb  dn  fd^atfM  treffenbel  Urt^di  unferfiubten  {ene  Sleiguni 
SBejie^ung  auf  bal  Gommanbo  ber  Srmee,  n>d(|er  er  fein  Sntereffe  porjugln>dfe  |i 
bie  geregeltfle  unb  feflefte  Unwenbung  fanb.  f&on  einmal  gegebenen  ßntfc^eibungf 
ti\äft  (d^t  luriitf ;  babd  neigte  et  |ur  Ctrenge  nid^t  b(ol  aul  9runbfa(,  fonbem  auci 
natürltc^et  DilpofMon  bei  Sem&t^l.  Ceine  Umgebung  ^tett  er  tit  ber  unbebingtcffcn 
gigfeit  dt  begunfUgte  ben  ®eburtlabei  unb  forberte  bejfen  geffnfd)aft(ic^e  unb  poHtlf 
berflettmg  in  dner  Sßeife,  blt  \ttvtm  Qätav\.U  >XA'«tcm^lbU<^  9^elb  unb  «nfrinbung 


9tnU  (Erobctttttfl  607 

txai^U.  Siefeti  icfynfi^rtgni  Gang  in  ben  (Bcunbf(E|en  unb^onnfti  einc^  a(t«(onfen)afii»en  mtü 
fhctid-ntonarc^if^rn  Stedimentf  unterbrachen  bie  Sett>edunden  be6  3-i848.  2>er  jtinig  er- 
fannte  fe^r  balb  bie  Unabmenbborbit  einel  principtellen  SBec^feM  feinel  jeitl^erlgen  Stegtentnd^« 
f^flent^.  fDtit  SBurbe,  ttmftc^t  unb  Jtlug^eit  befc^ritt  et  ben  6tanbpunft  einel  conßttuttoneHen 
9^egenten,  (Irfa^rungen  benu^enb,  bte  er  in  einem  hmt^tm  Seben  sefammelt  l^atte.  Seine  S^aU 
tun^,  bie  bcm  Sänbe  bie  gefe^Uc^cn  Sufidnbe  bema^ren  ^(f,  fanb  bie  banfbarfle  fBere^nmg, 
auc^  au$er^a(b  J^annover«  bie  attgemeinfle  Snertennunfi.  SM  aber  bie  politifc^  Sewefiung 
nachlief;  ^e mmte  ber  Aönig  ben  Fortgang  ber  Stej^ierung  auf  ber  neu  betretenen  S3a^n.  (El  traf 
tiefe  Hemmung  )umal  eingreifenbe  {Reformen  in  ben  »id^tigflen  Steigen  bet  Sermaltung,  bie 
bem  Sanbe  Der^etfen  utib  )ur  Sulfuf)rung  t)orbereitet  maren.  Saburc^  ^ert>orgerufene  Smeifel 
^in{t(^t(i(^  ber  n>irnic^en  Sbfi^it  be«  Jtömgl  finb  ungelifl  gebneben.  Q.  flarb  18.  9tot). 
1961  im  80.  eebenlia^re.  CSc^n  29. 3uni  1841  mar  feine  Sema^Un  geflorben.  34m  folgte 
in  ber  {Regierung  bet  jtronprin)  Seorg  Snebric^  8(ei:anber  (tmfl  Sugu{l,  all  Jtönig  (Beorg  V. 
(f.  b.),  bal  findige  Ainb  bieferS^e. 

@rnte«  Unter  Smte  i^erfle^t  man  aOe  bie  arbeiten,  totii^t  )ur  (Einbringung  ber  (Ben)ä(^fe 
t9on  Selbem  unb  SSiefen  not^menbig  finb.  Sil  feitenber  (Brunbfa^  ^erbei  gilt,  ba(  bie  Oe« 
tvdf^fe  in  bem  angemeffenfienSußanbe  i^rer  Steift  ab-  unb  in  ber  mogßc^ft  fur^eftenSeit  einge« 
bracht  »erben^  »eil  nac^t^eißge  Sitterungleinffüffe  (eic^t  bie  (Betoi(6fe  t)erberben  fönnen.  Süper- 
bem wirb  ber  (Erfolg  ber  (Ernte  noc^  abhängig  t)on  bet  SBa^t  bei  Seitpunftl  berfelben  unb  t)on 
bet  iBomaf)me  bet  (Stnteatbetten.  9Bal  ben  tic^tigen  Seitpunft  ber  (Ernte  anlangt,  fo  bfirfen 
aOe  Jtömerfrfic^te  auf  bem  Ctengel  nic^t  total  reif  werben,  weit  fonfi  bet  Jt5tnert)er(n{t  ju  gtof 
ift  unb  fi(^  ouc^  bie  Qualität  bei  JtomI  t)erringert  Die  (Emtearbeiten  tann  man  abt^eiten  in 
bol  flbne^men  ber  (Semdc^fe  t)om  Soben,  in  bal  ^pdnen,  Sbfa^ren  unb  aufbewahren.  9lan 
bringt  bie  ^fl^njen  in  einem  t)erf(^iebenen  Suflanbe  i^tet  Snibilbung  ab;  fe  nac^bem  man  fte 
ber  Sldttet,  SBurjeln;  Sluten  ober  Jtomet^albct  anbaut.  Jtomerfru^te  wetben  t^eid  mit  ber 
Senfe,  tf|et(l  mit  ber  Sichel,  guttergewic^fe  nur  mit  bet  Senfe  obgebtac^t  3n  neuetet  Seit  be» 
bient  man  fi^l  ^iet  unb  ba,  namentlich  in  Storbomerira,  (Englanb  unb  Kuf  (anb,  au4  baju  eige- 
ner 9Raf(^inen.  gum  XroAien  (df t  man  gewo^nßd^  bie  abgemalten  9flan)en  eine  Seit  lang 
auf  bem  Soben  liegen,  wenbet  fte  auc^,  wenn  tte  t>ie(  Unfraut  bei  fid^  ^ben  obet  wenn  ungün- 
lüge  SSittetung  einfallt  Sobalb  fte  troden  finb,  werben  fte  in  (Barben  gebunben  unb  entweber 
fogleic^  eingefaf|ten  obet  in  SRanbebi,  Raufen  obet  (jfeime  gefegt  unb  no(^  einige  Zage  auf 
bem  tiefet  ^^en  gelaffen.  t>a$  Sufbewa^ten  bei  Oetteibel  unb  bet  gutterpflanjen  gef4|ief)t 
t^eill  in  Scheunen  unb  auf  Soben,  ti^eill  im  ^freien  in  ffeimen  (f.  b.). 

Grobentttgr  b.  4.  bte  (Erwerbung  butc^  bie  0ewatt  bet  SBaffen,  gibt  an  ftc^  fein  ffttä^t, 
fonbetn  x^  ein  factifc^et  3uf{anb,  butc^  Oewott  begtünbet  unb  nut  fo  lange  bauetnb  all  bie  Ge- 
walt, burd^  welche  er  ^en^otgebtac^t  ift.  Da^et  witb  ou^l  SUel,  wal  bun^  (Eroberung  erworben 
ober  aufgefleUt  worben  if^  erß  burc^  ben  gtiebenr  b.  4.  bun^  bie  perfonlic^  freie  (Einwilligung 
bei  anbern  Z^eitl  ober  burc^  Ser^ic^tleiftung  bei  bil^edgen  SBerec^tigten,  in  9le<^t  i»erwanbelt. 
Suc^  ber  Idngfle  SefTb,  3dbt4unbette  ^inbun^  fottgefeft,  f ann  an  unb  ffit  ftc^  bal  buti^  blo^e 
Gewalt  unterbruAe  {Rtc^t  nic^t  t^emi^ten  unb  ben  Set^eiligten  eine  9fR^t  auffegen,  welche 
ni(^t  auf  anbere  SBeife  begrunbet  ift  Gelbfl  bie  Vnettennung  anberer  Staaten  gibt  bem  (Etobeter 
fein  fidrferel  Sted^,  inbem  in  berfelben  nic^tl  weitet  entl^atten  ift  all  bieCKtfldtung,  baf  monftc^ 
bemSuflanbe,  wie  i^n  bie  SBaffengtwalt  herbeigeführt  ^at,  nic^t weitet  wibetfeben  wolle.  9Benn 
bie  ttmfldnbe  ft(^  dnbetn,  fo  ^dlt  man  fic^  auc^  an  biefe  (Erftdrungen  nic^t  weiter  gebunben.  Da« 
lE^et  legte  fRapoleon  nic^t  o^ne  (Btunb  einen  fo  gtof  en  fBettl^  auf  bie  fotmlic^e  (Entfagung  bet 
boutbonifc^en  D^nafiie,  wel^e  abeti9on2ubwigXVin.ebenfoftanb4aftt)etweigett  würbe,  all 
t)on  ben  aul  (Englanb  t)ertriebenen  StuartI  )u  Ounften  bei  ^aufel  Aanw^tt.  Son  SBi^tij^ 
feit  ifl  hierbei  bie  Knertennung  bei  Soltel  unb  bie  auf  biefem  Sege  f etbeigefu^tte  Sefefligung 
cinel  bet  SBemunft  unb  ben  Seburfhiffen  gemdfen  Set^ttntffel.  8Bie  weit  bal  Stt^t  bet 
(Etobetung  ge^t,  fann  gat  nic^t  in  S^age  fommen;  benn  ba  Stobetung  an  fi(^  fein  Stecht  gibt, 
fo  fommt  aud)  nut  barauf  etwal  an,  wie  weit  bie  Snertennung  ber  Set^^eiligten  ge^t  jDiefe 
aber  ffat  tdne  onbem  (Brennen  al$  bie,  we^e  in  bem  ^5^em  3 weife  ber  Staatlvetbinbung  ube^ 
^aupt  gegeben  ftnb.  Die  (Eroberung  fann  fi(^  ba^er  wol  auf  Staatlg&ter  unb  C^aatleapitaKen 
etfheden,  unb  (wat  in  bet  boppelten  Sejiel^ttng,  ba(  bie  bun^  (Eroberung  eingefe^te  Segietnng 
batubet  t^etfugen  fann  unb  bet  Slec^tlbeftanb  biefet  Setfugung  nut  t)on  Beobachtung  bet  i»er- 
faffunglmdfigen  gfotmen  ab^dngt}  fetnet  baf  bet  (Etobeter  Staatlgüter  unb  (Ebpitatien  aud» 
wn  bem  eroberten  Sanbe  felb^  trennen  fann,  wie  9lapoTeon  ft(^  bie  Domlnen  eroberter  ^0* 


9iH  QltotoaMwie 


f 


irittsüi  «ock^kft  tnbHn  tiimi  M^m  er  Ue  9iwmiM5t  ntoOcf,  icfonbcii  fe%#i 
ncf.  lUM  SMfl  |Ut  otcr  ntr  bifmci^  oll  fb^^ 
bcjlim  ffnb  Me  t^eii  bm  ti^mr  iDd^fcnb  fc^ 
mificdtig  f6t  ttsa^vc  4>^mUimgen  bccCt^^ 

Vt9lr  Mtm8ttacnitii0t(f.6.X  bcv0ottfeft  Siebe,  »mbefaibecBC&lficittegri^ 
4rttiift  t.  B.  Ml  fhüEitctel,  Ott  ein  befAicto  Anobe  mh  enooiAQer  C$4ta^  nb  Ms 
flimtit^  betCMeibett  basBefkltt}  ceft  bie  i&Rgece  Jttt^ 
ber  p^Am  ViiolEeotiticaimb  ben  ejpigt^^ 

Öt  fRc|(fai^  erft^dittfeitbem  (bM  Attn^ 
^1^ UeCSe^  ottben Bogen » ^gen, oll fibecaS inBofengemalbca }iir Bc|fl4wmM 
SiAe6iieK^(tid(fel.  Snic^nofettKeOeflinibBemnmfie^tnuMbeattMtmblfcofeiiin^ 
M&^enbei^  obes  bobei  nie  «nongene^  tDeiitsefonnfer  JKtibecseflal^  bie  SnflBnicii  oBcr  Wü^ 
fettft ben B(i| bei 3^  ftttfAbfqpen tmb&ecbtef^  bie  toUbeflen  Z^iccc^  nomailfi^ baiS> 
toen,  beiwingeit  ttnb  beflnlKaeiv  witev  Beciuigd^eitem  ft^USmib  matiiu/OB§  fnaoMi^ii 
ob  miitUftn  Sefc^ftc  betwnfd^  fd^enb  ncuJ^d^men.  9tUt  c«4  in  lel^ecai  flNie  Kr 
Ainß  faß  i«  einem  blofen  Byicl  attl,  fo  iß  bie  ^l  foU^  BUb»ede  (Crotenfd^essc)  nA» 
(i^bäc^  Sumol  man  tplbtfUit  Jtinbec  gern  Ott  Croten  bocittfiellen  pflegte.  Btebifloicbncn  btfflk 
ben 3bee  {inb 9o(|og  mib fttmewi,  bie Be^fu^t nnb bee 2idnefi|}  beibe finben  fU^lmtf^ 
Bilden  flfigtnen  anlgef&|rt;  aui^  mit  (hoi  biltoeiten  geifhetc^  gtnppitt  BcbenlitsigfMlcf  VK 
Snfommenftdhmg  bei  golbb Agen  drol  mit  Kntong  (f.  b.),  einem  f^inacsfoAgen  tUbm 
bev  Begenücbe  gebietet^t^etf^nU^Siebe  tS^i,  \m\t  niit9f))4<(r-b.),  becB^  Mc  dl  SN» 
fem  mit  B^metteiBnglflugein  ober  w4f  Ü^  M  Bd^meÜecOng  erfi^eint  Mmw  mw^  9t9¥ 
bOben  ben  Begenflanb  einer  fe^  lo^lrdil^en  (EbfliK  Mn  ecft  in  bec  rinL  3ät  begimmibcB  Bi^ 
medei^  becen  erfte  VnfSime  Ml  einer  ot^Mtf«^  ffobd^  bie  onl  ben  Dip^^  Bl^rPeiiai 
hervorging,  aiMi^iren.  Bie  t>on  VIppnIcinI  tnm  BtKeflfi^en  Bt&i^  gcfMkCe  Cbtg^boi 
tton  Vmor  mf^f^  hlpt  fonm  in  ben  JRonmnentcn  »i^er.  Bgt  Sk^  ^tnK^I<9ifi|t 
ftrfnie'' (Brei^^  1845)}  9.  BrinmL  ,,ttber  ben  «ebeggott"'  (BerL  188l> 

rnntOn  ^  ber  St^mobgie  m4  teber  Berfaffer  einer  tUtüft,  Melbcrbic  BAe%«iir 
brft,  leber  Bc^tiftfleBer,  ber  fic^  bie  2iebe  )mn  Btofft  tod^It;  ftbo^  belegt  man  ta  bct  vnt^  & 
teratur  i^orsuglmeife  bie  Stoffe  ber  Stomonf^riftfieaer  unb  ber  Berfaffer  ber  fogenomiten  •& 
(eflfi^en  SRar^en  mit  biefem  9tamen.  Bie  geboren  fdmmtOc^  ber  <^nfHt(^en  Seit  ber  gdttA-fr 
teratur  an }  i^re  {mn  S^eU  anmut^igen  Qrfinbungen  unb  Gc^Uberangen  »erben  beelntrsU^ 
bnrc^  fop^ifltfc^e  Bpt|^bigteit  unb  übertabenen  Stcbefc^mutf,  t^eUwetfe  au<l^  bunl^  Btaiyi 
an  süchtiger  DarfleKung.  Sum  Z^eil  Reiben  fte  t^re  Srfbibungen  in  biegform  oon  Briefen  m* 
Sleifebefd^reibungen.  Bie  t)or)ttgtt(l^fien  fuibKc^iOel  Zatiul,  ^eRoboi;  Songnl,  3Eenop^on  mi 
Qtp^eful,  C^aritott  unb^^rt^eniul.  ^eraulgegeben  tourben  fte  t)on  SXttfc^edicl^  in  ben  fficnp- 
tores  erotici  Graed''  (3  Bbe.,  Stoetbr.  1792—93)  unb  9on  9affo»  in  ,,Gorpii8  scriptonm 
erotioorcim  Graecorom'^  (2  Bbe.,  2p}.  1824 — 34),  bal  aber  nur  ben  ^art^<niul  nnb  So»' 
p|on  i»on  dpl^efttl  ent^Stt^  Sgl  ^affo»*!  „Bermifc^te  Bd^rifien''  (ep).  1843). 

(Eroiif^  nennt  man  KOel,  toal  auf  Oefd^Ie^tlGebe  Sejug  ^at  Brotif^e  Voefe  ifl  brni- 
na<^  aSe  Siebelpoefic;  i»ome^mß(^  bal  (tfrifc^e  EiebeKieb,  »e^el  aOe  Btufen  bev  EeibenfMi 
bur^uftn,  aber  ebenfo  in  (eic^tel  Bpiel  ftd^  t)er(teren  tarnt.  Bei  ben  (Brieci^en  mar  bie  er^ 
Oottung  bauptfdc^Kc^  bur«^  Bappl^o ,  (eitere  burc^  Vnafreon  i^crtreten.   Sei  ben  (Rtacni 
berrf(^t  bal  ^ere  Siebellieb  t)or,  beffen  fReifler  XibuOul,  GatuDnl  unb  ^oratiul  fnib.  3« 
SSitteiatter  bilbeten  befonberl  Spanier  unb  StaHener;  gfraniofen  unb  Bentfd^  bal  fiebelGrt 
e{gent^ttm(i(^  aul,  namentHc^  erreid^te  bei  ben  2e(tem  im  13.  Sa^r^  ber  toree  nnb  ftmn|c 
Blinnegefang  eine  ^of|e  SoOenbung.  3ebo^  blieb  bie  Snlartung  namentQc^  bei  ben  romo^ 
nifc^en  Bottem  nic^t  anl}  bie  gribere  Ginniic^Mt  machte  ft(^  in  berartigen  Stebem  oft  tiftcr- 
mortig  breit;  mal  Dor  aOem  Don  ben  Sfraniofen  bei  1 8.  Sa^r^,  j.  B.  bem  talentDoOen  wdwta, 
gilt  Bie  beutfc^e  Dichtung,  in  lodc^er  iebod^  bal  2iebelgebid^t  Dom  1 4.  bil  in  bal  1 8.  3o^ 
fe^  iurüArat;  mar  im  17.  Sa^r^.  oon  g(ei(^ein  ^e^Ier  nic^t  f^el  Srfl  JMopflod  traf  mteber  bct 
ebeln  unb  eisten  Zon  bei  SiebelKebel.  Ber  DoBenbetfle  SReifler  beffeiben  aber  n>urbe  Ooetbe; 
Don  iüngem  Bii^tem  b^ben  befonberl  9Si(^.  aRüUer  unb  StüAert  bal  Siebelgebtc^t  in  bei 
fc^inflen  SBeife  fortgebibet 

<Ktotominic  (griec^.)  ober  SiefieHoa^nfltttt  ifl  eine  Jorm  Don  Bemüt^lbonl^eii;  in  wi^ 
i^er  fU^  ber  Beifl  bei  Jtranten  unauf^lrfic^  mit  irgenb  einem  Oegenflanbe  befi^dfHgt^  bem  er 


feine  Siebe  {uge^oenbet  f)at.  3ukDei(en  t»etfe(t  bie  (SegenVoart  bti  gdieMcn  (Segcnfiditbed  einen 
foId^en'Jtranfen  in  dntiücfen,  n>d^renb  i^n  bie%bn)efen^ett  beffelben  in2rub|inn  ))erftnfen(äft} 
in  anbem  Ratten  bemetft  ber  Jtianfe  bie  Sbmefen^eit  feiner  Sott^eit  nic^t  unb  fd()rt  fort,  |I(^ 
mit  i^r  }u  befc^dftigen,  ol^  ob  fle  gegrnmdrtig  toiit.  t>\t  ttrfad^en  biefer  Sttant^cit,  bie  fa{!  nur 
bei  {udenbU^en3nbit>ibuen  ))ortommt,  jtnb  bie  ber®eifle6franf^ei(en  überhaupt,  unb  bie  Anlage 
baju  liegt  in  einem  reigbaren  9lert)enf9l!eme  unb  einer  fet)(er^aften  9li(^tung  be6  ®emü(^^- 
(ebend,  n)e(c^ed  fl(^  ber  «l^errfc^aft  bed  !Berftanbed  fidnjlic^  entjie^t  Gine  unrichtig  gemd^Ue 
Secture  fann  t>ie(  bagu  beitragen.  (Semo^nn«^  beobachtet  man  biefe  JCranl^eit,  wenn  ein  3ung- 
(ing  ober  eine  Jungfrau  in  bie  ^af^tt  übergetreten  (tnb,  in  benen  bie  Statur  einen  innigem  fßttß 
te^r  mit  bem  anbern  (Sefc^Iec^te  fobert,  o^ne  ba(  fie  iebo^  für  i^r  i^erj  unb  i^tt  Ginne  Sefrie« 
bigung  gefunben  ^aben.  3n  Stü^ttn,  befonberd  9lonnennoflem,  tommt  {le  ba^er  ^uftg  ))or. 
6ie  unterfc^eibet  [xi^  ))on  Sl^mpl^omanie  unb  Sat^riaft^  babin:(^,  baf  bei  i^r  feine  Sufteijung 
jum  ®efc^(e(^t6genu$  flattftnbet,  ba^tt  bie  %uf erungen  bei  Jtranfen  auc^  in  ben  Grengen  bei 
9(nflanbel  bleiben,  unb  t)on  ber  rafenben  Siebe,  bem  amor  insanus  ber  KUn,  baf  (entere  nur 
eine  Seibenfc^aft  begeid^net,  bie  fid^  nic^t  begdtimt,  {eboc^  noc^  (eine  toit^xi)  feanl^afte  Unfreiheit 
bei  @eiftel  bebingt  3f^bie  JCranf^eit  rein,  fo  fann  burc^flug  unbpaffenb  gemd^lteS^^f^^uungen, 
).  93.  fDtuftf,  !Berdnberung  bei  Sufent^altl  unb  ber  Sebenlart,  t)ie(  gur  Teilung  getrau  n)erben. 

(Sxptnini  (S^omal),  eigentlich  »an  (Eftpen,  einer  ber  gelei)rteften  SrientaUflen,  geb.  ju 
Gorfum  in  «l^oUanb  7. 6ept  1584,  flubirte  }u  Serben  Zfieologie,  auf  6ca(iger'l  gureben  aber 
gugleic^  eifngfl  bie  Orient  Sprachen.  Slac^^er  befuc^teer  Sngtanb,  ^anfreic^,  Stauen  unb 
2)eutf(^Ianb.  9Rit  befonberer  ^freunbfc^aft  nat)m  i^n  ber  berühmte  Cafaubonul  in^^aril  auf. 
Sn  ^tantttiä)  erlernte  er  bal  Strabifc^e,  in  !Benebig  bal  ^erftfc^e,  Sürfifc^e  unb  St^iopifc^e. 
9lad^  t)ierid^rigen  Steifen  fam  er  1612  nac^  ^oQanb  gurui  unb  touxbt  ^rofeffor  ber  arab.  unb 
anbem  Orient  @prac^m,  mit  Sulfc^luf  ber  ^ebr.  9[(l  1619  eine  gmeite  ^rofeffur  bei  ^ebrdi« 
fc^en  )u  Serben- errichtet  würbe,  ubertmg  man  biefelbe  6.,  ber  balb  nac^l^er  auc^  bal  Smt  einel 
orimtat  S>o(metf(^l  bei  bm  ®meralftaaten  erhielt  Die  ge(e^rtef(m  Araber  bewunberten  bie 
Stegan),  mit  »elc^er  er  ff^  in  i^rer  Sprad^e,  bie  fo  rei^l  an  ^ein^eiten  ift,  aulgubruden  n>uf  te. 
6ein  Üluf  all  grunbli^er  jtenner  bei  fCrabif^en  mar  f o  t)erbrettet,  baf  er  n)ieber^o(t  t)om  itonige 
)>on  @panim  ben  Suftrag  erhielt,  3nf(^riften  an  benmaurifc^en  ®ebduben  unb  2)enfmd(ern  gu 
erfldren.  6eine9Berfe  fte^en  noc^  {e(t  in  Snfe^en.  (Srflarb  13.  Slot).  1624.  9ldc6f(  feiner 
„Grammatica  Arabica''  (Se^b.  1631  unb  öfter)  unb  ben  „Rudimenta  linguae  Arabicae"(Set9b. 
1620)  iflbefonberl  feine  Sulgabe  ))on  et-9Ragin*l  „Historia  Saracenica''  (Se^b.  1 625)  befannt 

Sctireffangr  ^^n  93erbrec^m,  befm  Umfang  in  ben  neuem  beutfc^m  6trafgefe|gebungen 
fe^r  enoeitert  »orben  i%  fann  im  S&gemeinen  all  bie  Sbnot^igung  einel  !Berm6genl))ort^ei(l 
bnrc^  !Bonoanb  ober  SRilbrauc^  einel  gufte^mben  Stec^tl  begeic^net  »erben.  3n  biefem  engem 
Sinne  ^eif t  el  gewo^nlt^  Goncufjton  (f.  t.),  obmol  f(|on  bal  preuf .  Sanbrec^t  bie  le^tere  93e« 
geic^nung  o^ne  meitere  S3egrmgung  allgemeiner  gebraucht  2)ie  neuem  ®efe(gebungm  be^nen 
bal  !Berbred^m  (auc^  unter  bem  fRamen  !Rot^igung  ober  2)ro^ung)  auf  bie  Knmenbung  f  or« 
per(i(^er  (Stwalt  ober  Sebro^ung  mit®efa^r  f&rSeib  ober  Seben,  mit  .Klagen,  S)enunciationen, 
einige  auc^  auf  bie  mit  anbem  Stadtteilen  aul  unb  fe^en  in  ben  fc^merern  SdOen  bie  Strafen 
U^  Staubl,  in  ben  geringem  bie  bei  £)ieb{lai)(l  barauf. 

@rratifdpe  S3Iöde  (blocs  errants),  auc^  SrinbUnge,  nennt  man  na^  Srongniart  bie^Al* 
blöde  unb  grof  en  Oefc^iebe,  mlijt  \ii)  mit  ))on  i^rer  urfprüngltc^en  ^eimat  auf  ber  Srbober« 
flache  t>orftnben.  Go  liegen  auf  bem  ben  9(lpen  gugefe^nen  flbl)ange  bei  3ura  eine  SRenge^fcll« 
blöde,  bie  aul  ben  ^o(^flen®egenben  ber  Stlpen  flammen;  ebenfo  ^nben  ft(^  in^oUanb,  2>dne« 
mar!,  !Rorbbeutfc^lanb,  ^reufm,  iManh  unb  $olen  eine  ga^llofe  SRenge  ^^llblode,  ))on  benen 
moiefm  ifl,  baf  J!e  im  norblid^m  Gc^mebm  unb  9tuflanb  i^re  ^eimat  ^abm.  S)iefe  »erbm 
inibefonbere  auc^  Itotbif^e  Oef^iebe  gmannt  Gine  gang  dl)nli(^e  Grfc^einung  toieber^olt 
fic^  an(^  in  9lorbamerifa.  S)ie®rofe  bieferS3lo<e  ifl  oft  auferorbentlic^ ;  fo  ^nbet  ftc^  bei  !)))»• 
bun  im  fc^Metg.  Ganton  SBaabtlanb  ein  ®ranitblod  t)on  50  S-  Sdnge,  40  %.  ^if)t  unb  20  %. 
S3reite;  einer  in  SRedlmburg  l)at  28  %.  unb  einer  auf  ^unen  44  %.  Sdnge.  Solche  S3lode  tjon 
^cn  t)erf(^iebmfien  ®rofen  bil  gu  ))ielm  taufenb  Gmtnem  im  ®en>i(^t  {tnb  gar  nic^t  feiten  unb 
fleinere  in  ungd^liger  Stenge  t)or^anben.  6ie  ftnb  ntd^t  tt\üa  fel)r  abgerunbet  unb  ftumpfedfig 
wie  »eitler  angeroUte  ©ef^iebe,  fonbem  meifl  f^arffantig,  ol)ne  bcfonbere  ©puren  t)on  roKen* 
ter  9(bf(^leifung.  SemertenlMert^  ifl  ndc^fl  i^rerSRenge,  @rofe  unb  Sd^arffantigfeit  bie  regel- 
mäßige Ablagerung  ber  enatifc^en  ^llblode.   9lnt  3ura  liegm  fie  fieti  ba  am  ^dufigfien  unt 

(Sonp.«£er.  3e(ttte  TTufL  V.  39 


I 


eiO  8rtfg«ij|if|ciric  ffrf9 

^ften^  »0  flesmubcr  bic  fbttmfiiibttiig  6aa  flnfoi  Kpatf^M  (u  fxtbm  \fL  JDfeSa^» 
Iimg  bcr  nofUf^cn  SfdAlö  A  in  immIcU^  mh  flort^  na^  Cäbiocft  fheii^ciibc  S&fic^  Qr  K 
I^Ud^c  tttocfcn^rtt  in  freien  nnb  {Men  Sanbfhic^en  itnb  bagegen  i|^  gei9dtt|teM  wifl|» 
nsng  auf  ben  mä^  Motbof}  0eb|tten  flDbbdngen  bcr  4>ftsdr  nnb  Becgid^  U^ipM Sij^ 
ft0tDfRf4^n  1819,  Wi$  bitn^biettntcrruqttnfienJ^itlmann*!,  Brongntorf«,  fBrfiAieAftt 
ic|Ut%t  »oiben  ifl  8^^  ftldnbte  m(m,  bof  bie  errfltif^en  BttA^  |(m>^ 
abfhunsnenben  aU  bie  ou«  bem  |o^en  flmEben  bmmenben,  bnnl^  dnc  tmsi^ciim  glnt  m^i 
CSfeDe  gefd^tMumt  tootben  feien.  Won  nmmte  biefe  Sfot  petribebnnifd^  ober  9csiO)bt  ^ 
bie  fUpenblMe  omSnra  iß  {eboil^  bun^  Mn  CVnqp^ntier,  Bcne|,  Vgaf^  tt.f.1».  oiifl  bcpfa» 
fifte  na^gemiefen  »otben,  \M  fte  att  SRordnenblodBe  btinl^  SCetfc^  bMa  ftdoiifit  fuib.  Ai 
«ermnt^e  eine  Seit  bmg  S^ntti^el  bon  ben  n^ifd^en  0efi^bett.  9$  ifl  fAo^  iild«# 
f ^etttO^,  baf  biefe  otrf  f(^n>^ 

lobeigeftt^rt  tmtrben«  Siefer  Xcan^it  onf  St^f^oOenecfUrt  {vgleii^  i^rcficciiige  flScnripi 
ffrteilOttglQeotie  nennt  man  getoi^nlidb  bag  elftem  ber  ^eiJmbe,  »d^  3*  Bun 
(f.b.)  attfpellte.  Snfolge  beffetben  entfielt  bog  wen  bitn^  bie  Z^dtigfeit  bcc  Chtca^adlit  ^ 
eilibfliias);  beren  fAer  Crganttmul  ein  gewiffel  Dnantttm  befl|i  nnb  bie  l^cen  CK|  fai!b 
Mmunbnnb  ben  SRniMfafem  ^  Ciefe  grcegbftJcit  toirb  inffyut^B^SütlUtt  (bcg  gtupn 
incttatio)  t^etonlaft  bnrd^  8td|e  (potestalM  incitantes),  n>e(il(e  t^  aSgcncfa^  4dll  M| 
»icfen  unb  in  d»^  (Snf),  Simc^  flalmnglmitfi^  «rsneicn^  Bifte)  trab  innere  (Bcmini 
Bnyfinbttng,  S^dägMt  ber  tksncaft,  Bemif^betoegnngen)  eingeC^  BMben.  Salt» 
tfitttif  ber  Orregborleit )«  ben  einiDliftnben  SM^en  tonn  Mf^iAen  fein.  JDot  gaa|ii44if 
Bcit^Atoif  mit  eftool  m^v  ober  meniger  cntf  ber  einen  ober  ber  anbernCMte  fflBeftaiibldt  SP 
febod^  bie  Srregnng  (it  ßatt  t^erm^rl^  fo  em^^en  Jtconl^eiten  mit  bem  S^aroBec  ber  Bc^ 
b.  ff.  ha  Übermaße«  i»on  Jtraft}  iß  fie  (u  ftot  bominbert^  aft^ifcH  ^-  ^  tSi^matehnnHeto 
fikfe  (e|tem  benign  entioeber  auf  i»oranf  gegangener  Übeireijnng  nnb  bann  ^dft  UcB^»^^ 
dne  mittelbare  (asttifliiia  indirecta),  obet  borottf,  bof  i»on  «((ml  an!  bie  IMoiMye  nrnngefi» 
ober  entiogen  mmben  (j.  B.  bei  Sec^nngecnben;  Serb(nte(en),  nnb  bann  feHirMr  A(»i4< 
eine  nnmittelbare  (astfaenk  dlrecta).  Bie  ffobernngen  biefel  mebidnifdlai  Bffhmf  an  bU 
praftif(^e  ftebidn  ftnb  in  ber  (an)>tfa<^e  fblgenbe.  Um  bie  Befunb^eit  (u  cii^Aient  fn^mon 
bal  angemeffene  Set^tnif  iVotfc^en  ber  Sulaffung  ber  SRetie  unb  ber  Dor^anbenen  (tm^ 
leit  iu  Utoafjittn,  überhaupt  aber  gebrauche  man  fo  »enig  Stet)  all  migUc^,  toobd  bunl^  0^ 
»o^nung  I9te(  get^on  n>etben  f ann.  Bei  ber  jtrantfiett  fetbü  ifl  auf  bie  (etOrafr  ber  9latnr  (tt 
nic^tl  }u  geben,  man  fuc^e  )){e(me^r  bie  ttrfac^en  ^u  erforfd^en;  um  ju  erfennen,  ob  bie  i^ctt^ 
Reiten  fi^enifc^er  ober  af^enifc^et  STatitr  ^nb.  Bei  fl^enifc^en  Jtranl^eiten  fuc^e  man  bie  p 
ftarle  (Srregung  burc^  ent)ie^ung  ber  9lei}e  su  minbem  (j.  8.  burc^  Sberlaffen),  bei  ane» 
f(^en  mit  birecter  tUfioMfi  tottibt  man  iuerji  fc^wdd^ere;  bann  fidriere  Steitmittd,  bei  fwt 
fetten  mit  inbirecter  Gc^mdc^e  iuetfl  folc^e,  bie  bem  franfmac^enben  fRtlit  an  Btdctt  M|t 
lommen,  bann  nac^  unb  nac^  fc^todc^ere  SRetje  an.  Sie  betben  Cj^tteme  in  ber  9lei^  becSq- 
neimittei^ftnb  Sberlap  ali  fidrfflel  ret)mtnbembel  unb  Spium  all  fidrffiel  rei&mai^eiNJ 
SRitteL  ttbtigenl  richtet  ftc^  bie  SBa^l  unb  Babe  ber  SRittel  nac^  bem  Brabe  ber  Bt^enietto 
Slfl^enie  ber  t)orIiegenben  Jhanf  ^cit.  ^iel  ifl  tttoa  bte  X^eorie,  »te  fte  Breü^n  aufßeSte.  Sem) 
Sn^dnger  gewann  btefelbe  in  (Snglanb;  mebr  in  Stauen,  bie  meiflen  in  Seutfc^tonb.  ^iermste 
(te  1790  belannt  unb  juerfl  1797  ))on  SBeifatb  aulftt^rüc^  bargefieOt,  t>on  Stofc^Iaub  et« 
1798  geifboU  bearbeitet  unb  befonberl  gegen  ^ufeianb'l,  dapftVi  nnb  eeieg(i|*  Snflnlft 
aufrecht  erhalten.  Unter  i^cen  ^auptan^dngem  ifl  3of.  ^anf  ju  nennen.   SSenige  V^ 
nahmen  bal  Bron>n'f(^e  B^fiem  un))erdnbert  an ;  bie  meiften  faftennnr  bieOrunbibee  anfing 
errichteten  auf  i^r  ein  neuel  Softem,  fobap  gu  6nbe  bei  t)origen  unb  ju  Anfang  bei  gegemotf* 
tigen  Sa^r^.  eine  SRenge  6rregunglt^eorien  erftanben,  n>e(^e  jum  grof ten  SD^eil,  »enn  nU^ 
fc^on  bei  2eb)eiten,  bod^  mit  bem  Xobe  i^rer  B^öpftr  n)ieber  ))erf(^»anben.  !Bon  neuem  Bf* 
fernen  ift  bal  SRafori'fc^e,  ber  Sontraflimuiul  unb  gen){{fermafen  auc^  bie^omöopat^  (f.^) 
ein  Sulflup  ber  (Stiegundlt^ecrie.  Sgl  ^<er,  „S)ie  J^ittunß  auf  i^ren  9Begen  {vr  Bevil' 
^elt"  (3.  «uff.,  Bot^a  1819)  j  ^irfc^el  „Befc^ic^te  belBrotontc^enBijPeml"  (»reib.  1846) 
®tf^  (3o^.  Bamuet),  ber  Begrünber  ber  beutfc^en  Bibliographie,  geb.  jn  Brof  glogau  ii 
Slieberfc^letien  25.3uni  1766,  jeigte  fc^on  auf  ber  S^ule  entfc^iebenenBinn  für  Bud^erfunbi 
»tefe  Steigung  n>utbe  ju^aUe,  n)0  er  ftc^  anfangl  i^or  berX^eoIogie,  fe^r  balb  aber  ben  ^ 
rifc^cn  SBiflenft^aften  »tbmete,  burc^  bie  Senu(ung  ber  Unit)er{itdtlbibaot^iC  noc^  me^r  oogfi- 
rrgt  uni  rr^irft  iundd^fi  bur j^  ^en\tV^  „^At^xu^  I^tvA^ti|(anb^,  an  n>e(il(em  er  bafb 


Stf^Iaf^tttg  ®t<fittc  611 

t^dttgilen  SRItarbetter  n^urbe,  bte  (efonbere  Ktc^tuitd  auf  bic  neuefle  Seit.  9laA{l  bem  Oterar!^ 
fd^en  gfac^e  n)urbe  butc^  bie  nd^tre  Serbinbung,  in  »elc^e  et  mit  ^rofeffor  ^abri  tarn,  ha$  geo« 
grop^ifc^c  fein  Eiebüng^flubium.  SRit  ^abri  ging  er  1786  nad^  3ena,  um  bort  mit  bemfetben 
bie  f(|on  in  ^oOe  angefandene  ;,%Odemeine  politifc^e  S^itung  fut  aOe  Stdnbe^'  ^etou^iugeben, 
»elc^e  nad^^et  inJ^ammerborfec*6^dnbe  fam.  2e|terer  unb  ^abri  t)etan(aften  i^n  ^utfotttod^- 
renben  Sf)ei(nal^me  an  me^mt  geogtop^ifc^-flatiftifc^en  arbeiten  unb  ermunterten  i^n  arx^  ^ur 
«herauf  gäbe  be6  ;,9lepertorium  über  bie  aOgemeinen  beutfc^en  3oumaIe  unb  anbete  periobifc^e 
Sammlungen  für  Srbbefd^reibung^Oefc^ic^tettnbbie  bamitberwanbten  SBiffenf(^aften''(3iBbe., 
Semgo  1790—92).  Cd^ü^  unb^ufelanb  ei^annten  in  i^m  ben  Sibliograpl^en,  beri^urVu^V 
rung  i^rer  Sbee,  ein  ,,S&demetne6!Repertcriumber2iteratur''mitber;,ll[Ugemetnen£{teratur)et« 
tung^'  ^erau^^ugeben,  red)t  eigent&c^  ficf^off^n  war.  3n  biefem  miibet^oUen  SBerf e  (SSbe.,  3ena, 
na<^^er9Beim.l793--1809)i»er}d4neteerbie2iteratur)>onbreiCLutnquennien  (1785-1800), 
unb  in)ar  nic^t  nur  fdmmttic^e,  tüd^renb  fener  Seit  ein^eto  erfc^ienene  Sd^tiften,  fonbetn  felbfl 
üOe  in  3outna(en  unb  anbetn  petiobifd^en  Sammlungen  abgebtuAe  Heinere  Sb^anblungen  in 
feltener  SSoQftdnbigfeit  unb  ®enauigfdt  unb  na(^  einem  forgfditig  aufgearbeiteten  $(ane  mit 
9la(^n)eifung  fdmmtTu^er  Stecenjtonen,  beren  biOigenbe  ober  mi^btUigenbe  Urt^eite  bur(^  befon^ 
bere Seichen  angegeben  n)urben.  Sugteid^  befc^dftigte  i^n.ber  grofe6ntn)urf  eine^^^SOgemeinen 
6(^riftfleaer«£e)n{on  ber  neuem  Scit'^  ben  er  ff>dter  barauf  befc^rdntte,  bie  neuefte  Siteratur  ber 
europ.  Stationen  einzeln  ju  bef)anbe(n.  Se^uff  biefer  Srbeit  ging  er  ju  grof em  Sortl^eil  für 
feine  (iterorgefc^ic^tttcl^en  Gtubien  nac^  Gottingen,  wo  i^n  bal  Snerbieten  einei  Hamburger 
Steunbel  traf,  bie  Slebattion  ber  „9leuen  l^amburger  Leitung''  ju  übernehmen,  welche  er  Sn« 
fang  1795  antrat,  ^ter  war  feine  Seit  all  Seitung^fd^reiber  unb  SRitarbeiter  an  ben  9r(^en* 
^ol)'f(^  Seitfc^riften  Wieberum  jwifc^en  Sibliograp^ie  unb  ®eograp^ie  unb  neuefter  (Be* 
f(^i(^te  get^eilt  3n  biefer  Seit  erfc^ien  t)on  i^m  „La  France  Htt^raire^^  (3  Sbe.,  ^amb.  1797 
—98),  bem  gwei  @upp(ementbdnbe  (1802  unb  1806)  folgten.  3m  3- 1800  würbe  er  nad^ 
3ena  aU  2^e{(ne^mer  an  ber  „SSgemeinen  Stteraturjeitung''  jurudberuftn  unb  erhielt  no<^  in 
bemfeiben  3<K^re  ba6  ba^tge  SibUot^etariat.  Drei  34te  fpdter  folgte  er  einem  Stufe  att  orbent- 
(ic^er  ^rofeffor  ber  Geographie  unb  CtatifUt  nac^^aKe,  wo  er  1808  auc^  DbetbibHot^efat 
wutbe.  i^ier  untemaf^m  er  ba6  „^anbbuc^  ber  beutf(|en  Siteratur  feit  ber  SRitte  bed  18.  ^a\^xf). 
bil  auf  bie  neuefie  Seif'  (4  Sbe.  in  8  Vbt^.,  Sp^.  1812—14;  2.,  t)on  Sodfel,  ^uc^elt,  Jtoppe, 
Cc^weigger-Seibel,  Slefe  unb  ®eif (er  beforgte  Suf!.,  Spj.  1822—40)  unb  in  fBerbinbung  mit 
Grübet  bie  „SOgemeine  (Snct^Kopabie  ber  aBiffenfc^aften  unb  Jtunfle''  (Sps.  1818  fg.).  Divtd^ 
etfiere6  SBert,  t^on  weichem  Seiftet  mit  bem  „Sibliograp^ifc&en  ^anbbud^  ber  pfyilologifc^en 
Siteratur  ber  S>eutf(^en''  (2pg.  1845)  unb  bem  „Sibriograpf)if(^en  ^nbbuc^  ber  p^itofopfyi« 
f(^en  Siteratur  berS>eutfd^en'^  (Spj.  1850)  eine  britte  Vuflage  begann,  ^atß.  bie  neuere  beutfd^e 
Bibliographie  im  eigentfic^en  Ginne  be^  SBort6  juerft  te^nifc^  begrunbet,  unb  bie  SoOfidn- 
bigteit,  Senauigfeit,  9norbnung  unb  innere  Qinrid^tung  beffetben  machten  e^  ju  einem  SDtufter, 
wie  bie  Siteratur  einer  Station  georbnet  werben  muf ;  bal  le^tere  leitete  er  M  i\x  feinem  Zobe 
mit  Umftc^t  unb  S^dtigfeit  Sud^  l^atte  er  al$  SRitrebacteur  an  ber  ^aUefc^en  „%Sgemeinen 
Siteratur  Rettung''  tuelfa^en  unb  wirtfomen  Slnt^eit   ßr  fiarb  ju  ^aUe  16. 3an.  1828. 

@tf(^(af ttttf),  f.  Stottie* 

®t^f{ne  (Sfyoma^,  Sorb),  einer  ber  au^gejeic^netften  f[bt)ocaten  (Sngtanbf,  ber  britteCSo^n 
bei  fc^ott.  Grafen  Su^an^  geb.  21. 3an.  1750,  Derßef  im  9(ter  bon  18  %  bie  ttniberfttdt  unb 
trat  in  bie  SRarine,  bann  in  ein  Sanbregiment.  9Rit  21  %  beging  er  bie  ttn))orft(^t{gteit,  o^ne 
eine  gefiederte  Sage  ftc^  ^n  t)er^eiratf|en.  9la4l  (dngerm  6(^wanfen  in  ber  9Ba^(  einel  Sebenl« 
beru^  fc^on  2famiKen))ater,  begann  er  im  SIter  t)on  26  3*  bal  Gtubium  ber  Siedete.  3n  ber  ^rapl 
fibte  er  fic^  unter  ber  Seitung  M  beruf^mten  9bt)ocaten  Sutler  unb  würbe  1778  unter  bie  Bar« 
riff er  aufgenommen.  Seinen  erfien  fJtocef  fu^e  et  fut  ben  Capitain  BaiOie,  bet  bie  9>lil* 
6tdu<^  in  bet  9Ratinet)etwa(tung  tu^d^tKol  aufgebedEt  ffattt  unb  bel^alb  alt  SibeUifi  ange« 
Ragt  wotben  wot.  St  ettang  in  bemfetben  ben  gtdntenbfkn  Gieg  unb  begtunbete  bamit  feine 
tu^nwotle  Saufba^n.  Die  bebeutenb{ten  potitif(|en  ^oaffe,  bie  bamati  bie  9tegietung  an« 
Setfbtgungdfuc^t  einleitete,  wutben  i^m  nun  Abetttagen.  3n  ^tm  9>toceffe  bei  wegen  SibeUl  an« 
fie(IdgtenSu(^^dnbtetlGto(fbate  1780bewiel  et,  baf  bieSefd^worenen  nic^tatleinbenGpnui^ 
vber  bol  S^ctum  ber  Serbrdtung  ber  Schrift,  fonbem  borerft  baruber  )u  fdllen  Ifattnt,  ob  bie 
Gc^tift  überfiaupt  ein  SibeS  fei  SBiewoI  feine  ßriduterung  bamati  feine  folgen  ^otle,  würbe 
bteSlec^tlfrage  fortan  bot^nai^  biefer  t(n|t(^t  entf(^ieben  unb  berf)reffreil^babun^etii  großer 


Bovft^uB  tdcifict  SDk  IMs}  twR  BoUf  ^ott  l^ii  {ii  fetncm  •mta^^coatMtoc  couiini^  * 
aotet  1793  bie  BccC^dblgutit  tel  X^om.  9 09111^  M  SkrfaflM  bcr  bemogogifid^  fH|ri|l 
ifUglilt  of  man^  fiicnia^  imtfte  er  McTe«  Vmt  nicbeiCegeiL  3m  3^  1800  führte  es  baite 
M^iHai  Vcocef  M  Mantttcn  4^(n*fi(^,  bcr  Im  lik|iif^ 

•tt  1)«lammtfmilgIiA  feit  1783,  d»  9)m  Mn  C^M^b  fdt  1806  mA  att  £0ctfc|K^ 
IrI9%ciA  ber  (itc|m  fiemattmig  9ttaMt*i  tc^tfecfigte  er  Miiigcr  feto  «tigeicfal^iictel  S» 
Icii^  t9icmoI  er  fai  Uefen  CteOungenSItist^mib  iftMnm%t6!ftm  entmUbOt  9n^  attCM|# 
fidbr  f^  er  fU^  beroor.  Oeine  Keine  6  j^<if^  #»▼<«▼  on  the  etoies  and  eonseqaeDoas  of  ii 
pMaent  war''  (1789)  ecleite  i^ter  Sreftmnifltett  lo^en  48  Vttfbigett.  Cr  ^otte  boris  bb  |M» 
cbpien  ber  ffronsiltf cf^n  SleDotution  onedomif^  trat  ober  fogleU^  an  Ue  CSpile  cbieS  SrdMfi; 
att  berürieg  mitStonhefa^  atilittbreil^eii  bro^te;  Segen  (tnbefeinel  iAtn»  Mciffinitfh^  er* 
•AU^anf  ben  Vtfetbau.  9r  1larbl7.ftab.l83S)tt  fKmanbah  bet  Cbinbarg.  CScbiebcri|» 
tot  8t  Aen  bor  Veriil^t  erf(^{enett  unter  bem  SKid  lySpeec^es  on  sol^^^ 
liberty  of  the  press  and  againat  treasons''  (6  Bbe.,  fottb*  180S).  —  fMcflBfabcn  bclSMl  1 
Sbiten  anf  feinen  (meiten  CBo^n,  fiobib  fRoniat»  ••,  fibet,  ber  att  aufererbcntflil^  Scfo^  | 
ternnbbe»eltod(^ti2ter9Xinißerambalr.4>o|einX>entri|tanbb^  HL — ftaeyC 

ber  flSmber  bei  DMgen,  geb.  1746,  gefL  1817»  ^at  fu^  ebenfUtt  bnr^  fdnc  BercMfomMt  in 
Vactonente  »ie  i»or  ben  fil^ott  0eriJ^t6|Sfni  all  CkNl^ioafter  ^erbargei^aii. 

fftftgetittt,  f.  fMttogeitftac. 

Mt^iävim  (Saffocatio)  ifl  Uefenige  Zobelarl^  tM^t  hux^  ant)i^|ni0  at^embarcrSip 
wib  bie  barauf  folgenben  Blutberfinbeningen  bebingt  »iib.  6ie  erfolgt  entioeber  bA«r4  M 
bie  iitfere  Suft  m^inbert  »irb,  in  bie  Sungen  }«  gdanget^  alfo  )•  B.  bunl^  Qu^^l^daan  ta 
Cnfboege  bon  aufen  ^ei;  bunl^  (febroffeln  (f.  b.)i  biml^  S&rfio^^g  ber  Snftoege  C|.  8*  bi4 
ocrMIttAe  frembe  JtSrper,  (Erott;p|dttte)  i  bm^  Vnf&tbmg  ber  Sufnoegc  nnb  Sn^gm  «it  ftm^ 
^  StuHlgf eiten,  »ie  beim  Qrtrinten  (f.  b.)  mib  beim  &mgenibem  ober  Bcidfbif  (f.  fc-X  ober 
babim(,  baf  ftatt  ber  atmot)p^£tif(^en  Soft  ein  anberel  9ai  eingeat^met  tviA,  tM^iitataAii 
einfd^  unat|embar  (fauerftofflol)  ober  birect  giftig  fein  fann*  SDal  Befeii  bor  tMBiftwg  b^ 
fU^t  in  folgenbenu  Cobalb  fein  Bauerfbff,  feine  Sebembtft  md^r  in  MefattgCQ  gelang^  fo 
nimmt  bal  Blut  in  i^nen  unb  ingoTge  beffen  im  ganzen  ttbrigen  Stitpn  eine  brnMebinnif»^ 
ftgete  (cijanotifc^e)  Befc^affen^eit  an  \  el  fdrbt  ba^er  auc^  Si^^pen,  Sung^/  S<uigen  imb  anben 
S^elk  b(au  ober  fd^wdriti^  unb  ^5uß  fic^  in  ben  Sungen,  bem  traten  ^gen,  ben  Jtorpecoenoi 
unb  bem  ®e^im  am  S>ut(^  biefe  UbetfuQung  mit  fauerflofflofem,  n>ie  ein  narfoäf^el  Oift 
»irtenben  Blute  »itb  bie  X^dttgftit  bei  Oel^tml  geld^mt  (Betdubung)  unb  nid^t  minbet  bie 
bei  beridngerten  SRartel,  ber  St^mungl*  unb  $er)nert)en :  baber  erfolgt  nun  ber  Zob  iwn  bie« 
fen  Gentralorganen  aul,  xoxt  man  ftd^  aulbr&dt,  ba(b  burc^  Bttdfluf  (%t^mungl(d^muiig)r 
balb  but^  @^la9f[uf  (i^tmld^mung).  S)a  Bettel  beim  reinen  firftiAingltob  nii^t  gor  {n 
tafc^  t9or  (tc^  ge^t,  btefer  ))ie(me|r  burc^  ein  bem  SBintetfd^Iaf  mancher  Zetere  d^nGil^el  Cte' 
btum  bon  Cc^eintob  (f.  b.)  eingeleitet  rolxb,  fo  {tnb  Belebungloerfuc^e  bei  CErftiAen  immer  fc(s 
gerechtfertigt  ^an  beginnt  fte  natürlich  bamit,  baf  man  »teber  fauer{loffre!(^e  2uft  ben  14* 
mnngiMegen  iufu()rt,  alfo  }.  B.  ben  Ctritf  bei  Gr^dngten  abfc^neibet,  ben  GtfKAen  aul  ben 
mit  fc^dbUc^en  Euftatten  gefüllten  {Räumen  ^Inwegbringt  u.f.n)..SBi(^tige  Setebunglnriml 
bei  Stl^eml^olenl  {!nb  aupetbem :  bal  (Sinblafen  ^n  iuft,  bie  burc^  Druden  ber  Bau4*  ^ 
Bruftodnbe  inl  SEBert  gefebten  funflfu^en  9[t^munglben)egungen,  bal  Snfdc^eln  (u^la  fixft 
bal  Snfpriben  mit  taltem  SBaffet  gegen  bie  entbtof te  ®eftc^tl-,  Btuft«  unb  Stuilen^aot  be« 
Berungluiten,  bal  $o^en  in  ben  Stufen  ober  auf  ben  6teif,  bie  9lief  •  unb  J^ufienrdintittclr 
fogar  biltveilen  Brechmittel,  Kberldjfe  u.  a.  m. 

&ttnnUn,  eine  ber  ^duftgfien  gemaltfamen  Zobelarten,  wirb  baburc^  ^erbeigefu^  bof 
burd^  (Einbringen  einer  tropfbaten  Siüfitgf eit  in  bie  Suftmege  ber  Sutritt  ber  atmofy^dnfi^ 
£uft  )u  ben  Bungen  ge^inbert  unb  bie  in  benfelben  baburc^  oor  ftc^  ge^enbe  Blutemenfnmg  b\i 
tum  (Ertöfd^en  bei  Sebenl  unterbrochen  wirb.  3nl  SSaffer  OefaOene  flerben  entmeber  ayopM* 
tifc^,  b.^.  an  einer  burc^i  ÜbetfuDung  berBlutgefdfe  beKBe^iml  bebingtenSd^mung  biefelC^ 
gani,  ober  fuffocatorif^,  b.  ^.  burd^  Unterbrechung  ber  Function  ber  Sungen.  Oft  Detbinben  fi4 
beibe  Zobelarten.  Srflere  tritt  nur  in  feltenem  gdUen  ein,  n)enn  ber  Jtörper  febr  ergibt  in  bie 
ld(teregUif(tgfeittommt  unb  fo  bal  Blut  plotli^  t)on  ber  Sberfid^e  nac^  bemSnnem  gebrdngt 
toxtt ;  bie  auf  biefe  Srt  (Srtrunfenen  »erben  nur  feiten  n)ieber  inl  Seben  iurucf gerufen.  Bei 
Denen,  bereu  Eebenlduferungen  nur  in  golge  bei  SRangell  an  £uft  (ber  Suffocation)  ertof^o 
^b,  ifl,  n)enn  bie  $ülfe  jeitig  genug  f ommt,  bie  SBieberetweAmg  leichter  migOc^    Bor  altf 


I 
I 


B 
I 

I 
I 


Ümti^urii  ittmin  613 

X)indeti  mu(  btr  Jtocpev  I90i{t(^tig,  o^nc  an  Sntfl  unb  ttntedeib  gebtuA  )u  tottUn,  an  bic  Sufr 
gebraut,  t)cUtd  entfleibet  an  einem  mdf ig  n)annen  Srte  auf  ein  ipaffenbe#  2a0er,  an  l^eif en 
Sommettaden  auf  ben  Uferfanb,  mit  »enig  er^o^tem,  feitn)drt6  gebeugtem  Jlppfe  gelegt,  ^iet 
^uerfl  ber  ^unb  unb  bie  9lafe  ))one(^Ielm  unbCd^Iamm  gereinigt  unb  bann  ber  ganje  Stirptx 
mit  StaneU  obet  auc^  mit  b(of en  «l^dnben  frottirt  »erben.  Die  übrigen  SSieberbelebung^mittel 
finb  bem  Str^te  ju  ubertafen,ba  beren  Xu^^a^l  ftc^  na^  befonbem  ttmfidnben  richtet.  Senoerf« 
(i(^  ifl  ti,  ben  Srtrunfenen  auf  ben  .Kopf  )u  fleScn  ober  ben  Unterleib  unb  bie  Srufi  beffelben 
flart  ju  brü An,  mi  lUtoAlm  in  ber  Sb^^t  gefc^ie^t,  bal  übermäßige  SBaffer  au6  bem  fRagen 
)u  treiben.  Der  Qkric^t^arit  f^at  )u  untetfu(|en,  ob  ber  jtorper  (ebenbig  ober  tobt  in  bie  ^lüf« 
figfeit  gefommen  ifl,  in  ber  man  il^n  fanb.  Sgl.  Drfita  unb  Sefueur,  „^anbbuc^  )um  (Be- 
brauche  bei  gerichtlichen  Aufhebungen  menf(l^n(^er2ei(^name''(beutf4l  )>on  @unt,  Sp}.  1855)) 
aXafc^fa,  „S>er  Srtrinfung^tob''  in  ber  „9>rager  Stertelia^rSfc^rift''  (1851). 

(Stwei^uttg  (Malacia,  Malacosis)  l^eif t  in  mebicinifd^er  ^inftd^t  bie  abnorme  SSerminbe« 
rung  ber  S)ic^t^eit  unb  9Biberf{anblfd^igfeit  (^eftigteit)  einel  Drgand  ober  feiner  (Bemebt^eile. 
Sie  i^at  t)erfc^iebene  (Srabe,  t)on  ber  einfach  Srfc^laffitng  )ur  SRurb^eit,  Sruc^igteit,  breiigen 
SBeid^e  unb  b\t  jum  gdn)ltc^en  Sufgetoflfein  unb  Serfitcfen.  SRan  unterfc^eibet  bem  SBefen  nac^ : 
1)  bie  n)eife  (bmeic^ung,  »o  ba6  Organ  in  »dfferigen  S^Ofdften  unb  au^gefc^mittem  Slnt' 
waffer  gleic^fammacerirt  ifl;  2)  bie  rot|e(Km>ei(l^ung,  n>o  ba^  Crgan  ber  6i(  )»on  6nt)unbung 
ober  Slutau^tretung  »or,  unb^  aufer  SlutfitgeU^en  meift  Cntjunbung^probucte  unb  Oen)eb^ 
tritmmer  bie  erweichte  CteOe  fttSen}  3)  bie  gelbe  Ctmeidfiung,  meift  eine  ffolgeber  t)origen,  mo  bie 
ermeic^te  Stelle  t)on  Slntfarbftof^,  gett,  auc^  kool  Qiter  burc^fe^t  ifL  Die  (Snoei^ung  bel^nt 
ftc^  feiten  über  bal  ganje  Organ  ober  über  ein  gangel  Softem  ani,  fonbern  ergreift  meifi  ein- 
zelne CSteOen.  Die  Crtoeic^ung  tann  {ebef  Organ  befallen,  felbfl  bie  9ldgel,  Oberhaut  unb 
^aare  in  gemiffer  ^infic^t  Xm  meiflen  ^atman  beobachtet  bie  (Snoeic^ung  bei  (Be^iml  (Bq- 
cephalomalacia),  bei  Stüdenmartl  (Myelomalacüa),  bei  SXagenl  (Gastrdmalada)  unb  ber 
Jtnoc^en  (Oslaomalacia).  Die  Symptome  ber  Crmeic^ungen  ftnb  oft  fel^r  bunteL  Gie  ^ben 
grof e  Steigung  um  fic^  ju  greifm  unb  geringe  Steigung  }ur  Gelbfi^eitung.  £e|tere  gefc^ie^t 
^.  S.  bei  iltoo^enenoeic^ung  burc(  Vblagerung  t)on  Jtallfalsen  in  bie  (ranfe  Stelle  (divamta^ 
tion),  bei  «l^imenoeic^ung  burc^  Suffaugung  bei  Sreiel  unb  Silbung  einer  C^fie  ober  einer 
9larbe.  Die  Jtunft  (ann  nic^t  Diel  jur  Seforberung  biefer  <^eilunglborgdnge  t^un,  auf  er  bie 
Jtorperemd^rung  richtig  leiten  unb  bal  (ranfe  Organ  fcl^u(en.  SBgl.  ^effe,  i,Über  bie  Qnoei' 
c^ung  ber  Oen)ebe  unb  Organe  bei  menfc^Uc^en  Aorperl'^  (2p(.  1827). 

Qtttotthtn  ^eif  t  in  re^tlic^er  Sejiel^ung  ttxoa$  all  (Ügent^um  ober  mit  trgenb  einem  an« 
bem  Steckte  an  ftc^  bringen.  9lan  enoirbt  etn>al  entn)eber  urfpritnglic^  aul  ber  ^anb  ber  9la« 
tur  (acqoisitio  originaria)  ober  tul  ber  {»eiten  ^anb  (acqoisitio  secondaria),  koenn  man  bie 
Sa^et)on  einem  frühem  Erwerber  empfdngt,  burc^Zoufc^,  Jtauf,  Sc^enfung,  Srbfc^afiu.f.n».r 
mobei  !Ber^dltnifjfe  unb^Ket^te  bei  frühem  ^erm  (autor)  in  berfc^iebener  Vrt  auf  ben  neuen 
Snoerber  itberge^en.  Übrigenl  unterfc^eibet  man  ben  Kec^tlgrunb  ber  Onoerbung  (titulus 
acqoirendl),  b.  i.  bie  Grlangung  bei  Stec^tl  an  ber  Gac^e,  Don  ber  X^atfac^e  ber  (tnoerbung 
(modus  acquirendl)  Dur^  ben  erfien  aSein  totrb  i{i  ber  Stegel  feine  (Snoerbung  Dollenbet,  el 
mup  auc^  bie  S^atfac^e,  bie  Seft|ergreifung  ober  Übergabe,  ^injufommen.  Stur  in  einigen 
befonbem  gdUen  f|at  ber  fRec^tlgrunb  auc^  bie  SBirtung  ber  f^atfdc^lic^en  (Snoerbung.  So  er- 
werben Jtinber  unb  (Snfel  bie  dlterlid^e  Srbfc^aft  fogleic^  oon  SÜec^tl  wegen,  9nbere  fiingegen 
erfl  burc^  Xntretung  berfelben. 

&Xtoin,  Magister  Brwinus,  gubernator  fabricae  ecciesiae  Argentinensis  genannt,  aul 
bem  Stäbchen  Steinbac^  in  Saben,  ^eift  ber  Saumeifler,  bem  Sif^of  Jtonrab  Don  Sid^tenberg 
ben  S^urmbau  bt^  SRunfterl  Don  Stralburg  übertrug.  Slm  2.  gebr.  1276  n)urbe  ber  Vnfang 
gemacht  mit  bem  ®raben  bei  gunbamenti,  25.  Sltai  1277  ber  (Brunbftein  gelegt,  unb  tro^  ber 
«l&inbemiffe,  bie  Crbbeben  unb  (Bewitter  herbeiführten,  faf|  ber  grof e  (unfheic^e  Sleifler  einen 
bebeutenben  Z^eil  bei  ttnterbauel  noc^  bei  feinem  Seben  DoOenbet  Dod^  ifl  el  eine  noc^  unent- 
fc^iebene  grage,  toit  Diel  an  biefer  ^enlic^en  ga^abe  6.'l  urfprunglid^em  $lane  angehört  unb  ob 
nic^t  über  bem  grof  en  Slunbfenfler  e^emall  ein  fpi^er  (Biebel  beabftc^tigt  mar  an  ber  Stelle  bei 
ie^t  gerabe  abfc^liefenben  (BloAn^aufel.  Der  Z^urm,  Don  ber^latform  an  gerechnet,  ge^irtin 
(Sntn>urf  unb  Sulfu^rung  erfi  bem  15. 3a^r^.  Suf  C'l  noc^  Dor^anbenem  (Brabfleine  im 
Keinen  4>öfc^en  bei  ber  St.-3o^annilfapelle  wirb  er  ^iitten^err  unb  SScrtmeifler  beim  fPlunfler 
)tt  Stralburg  genannt  unb  ber  17.  San.  1318  all  fein  Zobeltag  angegeben.  Sr  war  SSater 
einel  htnflbegabten  (Befc^lec^tl.  Gin  So^n,  So^annel  Qf.,  folgte  bem  Sater  in  ber  Stelle  einel 


614  Üv^dna  .  <Et} 

Bafmeifleve  h\$  »um  18.  Wt&^  1339 1  CkiMiti  9.,  fctne  ZeiJ^ftr,  fi^muAe  ben  Bon^  kf»* 
bcd  bol  ffibttf^e  CSeiteiqpottal,  mit  fBetlen  i^  WttSfM,  ui^  Bfit^  lE^  cbi  asbcmCtti 
(L'l,  fdtib  f eiiKtt  Bcntf  M  bcc  CoIUgiatftnl^ ji  4>afreiafl^/  »o  feinOMb  bo«  Oatim  ISSe 
tmg.  Sgl  dM^oTI  Slai^tic^tcit  übet  (K.*l  Vefcbbc^t  in  bm  ^Ck&clftai  bet  flfcdbinaafc 
fcSfil^  tut  ecfotbemng  bei  0ffi|i(^t«(attbe^  (»b.  1, 1838)  unb  übet  bie  iß^fi^c  ffM» 
Ci»0  be(  aX&tiftetfoMbc  Ooel|e*l  Sttgenbff^tifl  „fBoii  bctttf^  BaitfimfP  (1773).  tkt  9m 
9.%  bon  i^ct  mit  Stecht  atl  Skltmiiiibci  angtflauiit^  f^t  )»Htt  in  Bcsi^ons  auf  ofgonifili 
Cnftoidelung  bec  IRftffen  bet  fbenfletn  6<(5nf^t  bei  (ilnet  IDomenttoutfl  nai^  unb  Uft  k 
Ibid  Donoiegenben  ^otijontatmottoen  (Ootetien,  Oe|mfen  tt.f.kD.)r  foM)ie  in  bem  bie  Snt»il» 
(nng  tttttetbtei^enben  to{o|fa(en  Rttnbfimftet  einen  obwol  m^figen  ftan}.  (Knfluf  csfenna-t 
aSein  bie  JRa^^eit  bet  Vnotbnnng,  bet  migefun^eOe  9lei(^t^um  unb  bie  |o^  dj^enficil  M 
Setaitl,  enbtt(9  bie  btfHge  S>ittd^fic^ti(^  unb  2ei(^tlgbit  bei  Oanjen  bei  feinen  ricfigen  Sk 
ntenfionen  (300  g.  bil  jut  f)(atf»tnv  >i>^  bann  etfl  bet  238  g.  ^o^e  Z^utm  ^tmit)  fUfn 
bem  debdttbe  eine  Stelle  untet  ben  etflen  Jtunftmeden.  2>et  9>aftot  t^toat^  auf  bcr  SW< 
Rfigen  »d^Ue  iL  )um  «^en  feinel  Slomanl  „OL  Don  Cteinbai^'^  (3  Bbe^  4>cun6.  18S5)l 

fl^ctna  i{l  ein  Seiname  bet  Senul  i»on  bem  Betge  tb!$K  auf  bet  notbmefHU^cn  C|>i|e  bcr 
Snfel  CSicUigt,  »o  pe  einen  )^dil^tigen  Sempe{  ^tte,  tvet^en  na(^  IDiobot  i^t  Bo^n  Qik 
na4  BitgU  Vneal  etboute.  3|t  6t^,  bet  übet  bie  gan|e  Snfel  vetbteitet  mat^  fom  finita,  p 
Vnfang  bei  i»eiten  f^unifc^  Jttiegl,  aud^  na^  Kom,  »o  i^t  bann  181 1».  Q^x.  ein  9m^ 
Dot  bem  coSatinifc^en  Z^ote  ettii^tet  »ntbe.  ttntet  bemfelben  9lamen  »utbe  bie  Böttin  oml^  ii 
9ftol^il  in  Sttabien  Dei^tt 

«r^mottt^ttt,  bet  Bo^n  bei  Stfal  unb  bet  Batet  bei  Xant^ul,  fol  bem  Betge  unb  gtaf 
Otpmant^ul  in  Xdabien  ben  9lamen  gegeben  ^aben.  —  Bt^wan^tnl,  bet  Bofin  bei  Vpofb^ 
»utbe  bon  bet  tl^^tobite  gebtenbet^  all  et  fte  mit  bem  Vbenil  im  Babe  &bettaf(^tc  ' 

QhOf^^fl^ün,  bet  Boln  bei  Stiopal^  jtinigl  DottS^aOen,  mutbe  bofui^  bof  et  in  cineni 
bet  Cetel  l^eifigen  4^aine  eine  Si^e  umhieb,  Don  bet  V&ttin  mit  dnem  nie  tu  (tiOenben  «junget 
gepeinigt  bet  il^n  ba^in  btac^tc^  feine  ^enen  Oliebet  (u  Detje^tem —  9t$941$mi,  brr  Bo^n 
bM  Scfte£l  uttb  bet  «gtaulol,  flatb  Cnbetlel  no^  bei  Sebteiten  feinel  Bami  onf  bcr  SHicf» 
teife  Dtn  Belol,  »o^in  et  bie  i^eUigt^ttmet  bon  Vt^en  gebtac^t  ^atte. 

Bt)  ifl  fut  ben  Betgmänn  eine  Bejeid^nttng  aSet  betfentgen  SXinetaHen  ^beiVlhictatocf 
binbungen,  toeU^e  fo  Diel  aXetoIlt^eile  entl^atten,  baf  fte  babut^  bie  Hoffnung  auf  Dott^eUl^fie 
9en>{nnung  emetfen.  3e  nad^  bem  9Bet^e  bei  SRetattl  ifl  biefer  Begriff  natürlich  fe^t  tdatiD. 
Sin  ®eflein,  n>eld^el  nur  1  $roc.(Sifen  (all  Djn^b  in  Berbinbung  mit  Jtoi)lenfdute  obet  6^lD^ 
feO  ent^£l^  n)irb  man  ntemall  ein  St}  nennen,  itgenb  ein  ®eflein  mit  1  $roc  Bolbge^att  ifl 
abet  iebenfaOl  ein  fel^r  teic^el  Sri«  IDtan  pflegt  au^  n»ot  ito\\i)tn  STjen  unb  SRetatlen  in  bec 
SBeife  tu  untetfc^eiben,  baf  man  untet  et^etn  Dorguglmeife  SBerbinbungen  Don  aXetaOen  mit 
Bauetfloff,  Schwefel,  Stfcn  u.  f.  n>.  Detflebf,  unter  lebtem  bie  SRetaUe  im  gebiegenen  Suflanbc. 
8Ran  nennt  ba^et  {ene  Serbtnbungen  bet  SRetalle  auc^  »ol  Betetiungen  berfelben.  t)a$  Soi* 
tommen  bet  8rge  (etnfc^lief lic^  bet  gebiegenen  IDtetatte)  in  ber  feften  (Srbfrufle  ift  ein  ftiemlic^ 
mannit^faltigel.  Sie  ftnben  fic^  t^eill  eingefprengt  in  bie  gan^e  SRaffe  mancher  ®  efteine,  fe 
^  B.  ®olb,  Sinnerg  unb  aRagneteifeners}  t^eitl  in  Oeflalt  tegelmafiger  Säger  (Btsfagrt)  po- 
taOel  sn)tf(^en  ben  Sc^ic^ten  anbetet  (Sefleine,  wie  ).  B.  Diele  (Sifenßeinatten,  Jtupferf(^iefci 
u.  f.  m. }  tl)eill  all  unregelmdf ige  (Sefieinlf orpet,  fogenannte  9thdt  ober  Btsflötf e,  gwifc^ 
Derfc^iebenartigen  (Sefleinen  (fe^t  oft  g.  B.  bet.aRagnetelfenflein)*»  t^eill  all  StulfuUungen  Don 
Spalten,  fogenannte  Btaginge  in  anbem  ®efleinen,  xoxt  am  ^ufidflen  bie  Silber-,  itupfc^, 
Blei«  unb  .ffobatter)e  Dorfommen^  t^eill  enblt^  in  lodern  Schutt-,  (Sriel-,  Sanb«  obet  Sebm* 
an^dufungen  an  bet  (Srboberfldc^e.  S)iefe  leitete  %rt  bei  fBortommenl  ifl  ofenbat  aul  berSci^ 
ftorung  unb  t^eilmeifen  SSBegfu^rung  einel  ber  Diet  Dor^ergenannten  (SrjDorf ommntffe  berDo^ 
gegangen,  ^abei  finb  bann  gemo^nli^l  bie  f(b»erem  unb  inSBaffer  nic^t  auflolltcben  Qr)'  obet 
SXetaOt^eile  (Jtlumpen,  Aömet  ober  feinere  Bldttd^en)  meiflentl^eill  eben  »egen  biefer  Gigcn« 
ft^aften  me^r  concentrfrt  n)orben  unb  bel^alb  mit  grof erm  Sort^eil  gewinnbar  all  in  il^ren  u^ 
fptünglic^en  £agerfldtten.  S>a  man  biefe  lebtem  OrgDortommniffe  gemo^nlic^  mit  ^utfe  einel 
fogenannten  SBafd^  •  ober  Seifenproceffel  gewinnt,  fo  werben  fte  Don  ben  Bergleuten  oft  Sei^ 
fentaget  obet  Seifen  genannt  Iba^  meifle  (Solb  unb  $latina  wirb  aul  fol(ten  Seifenlagem 
gewonnen,  fo  am  Ural  unb  %ltai,  in  CSuiana,  Catifomien  unb  9leu^oUanb.  Xut^  Sinnerg  wirb 
oft  auf  biefe  SBeife  gefunben,  fo  in  Somwalt  unb  im  nieberL  Dftinbien.  Site  %rten  bei  St)- 
Dorfommenl  pflegt  man,  abgefe^en  Don  ber  befonbem  gform,  au(^  wol  Btilagerflatten 


@t)&^lutt(t  <i^ts&tnter  615 

5i<  nennen.  Sine  Stglagetliatte  fann  bemnac^  e6enfo)vo(  ein  mit  drjen  impradnirte6  (Seflein 
al^  ein  mirnic^e^  Saget,  eine  fiocffonnige  ^Raf^t,  ein  Sang  ober  eine  (otf ere  Vn^aufung  an  ber 
Srboberfldcbe  fein,  n)cnn  nut  bev  ^ttaU^ti^alt  grof  genug  ifl,  um  bie  Sufmetffamfeit  bellBerg« 
mann6  auf  {te  ju  (enfen.  —  3in  8ttertf)um  ))ertt)enbete  man  t)etfc^iebene  SRetattmifc^ungen, 
meiere  (Efta  (aes)  genannt  »urben,  )u  Silbfdulcn,  SBaf  en,  ^du^lic^en  ®etdt^en  u.  f.  \o.  3n 
aUcn  biefen  SRif^ungen  (Segintngen)  ^errfc^t  ha$  Jhq^fer  t)or  unb  xft  mit  etn)al  ginn,  Stei, 
Binf,  auc^  »o(  &i(6et  Derfe^t  Die  berü^mteften  Qtgarten  toattn  ta^  belifc^e,  dginetif^e  unb 
f  bnnt^ifc^e.  %u(^  reinel  Jtupfet  würbe  aes  genannt. — 2)a^  bcutfc^e,  nur  in  3ufammenfe|ungen 
üertommenbe  SBort  Cts  bilbete  ft(^  aul  bem  griec^.  SBorte  Src^i  (f.  b.)  unb  mitb  tolt  biefe«  {u* 
ndc^fl  nur  in  Se}ei(^nungen  t)on  Sitein  unb  Sßurben  gebraucht  (6.  (Efr)dntter  unb  Q^tfiU 
fi$of.)  2>o(^  t)em>enbet  man  e^  a\xi^,  um  bal  fBorjäglic^fle  in  feiner  %rt,  fomo(  im  guten  aM 
bofen  Sinne,  baburc^  au^jubruden.  Snt  bofen  Sinne  gebraucht  ba6  SBort ).  S.  Vbra^am  a 
®anta«C(arain  feinem  Suc^e  ,,3nba6  ber(Erjf(^e(m^  fStsfau^  ^ie$  urfprünglic^  ein  {ebel  mit 
einer  Srjmürbe  befteibeted  ^rßen^aul,  t)orgug€meife  ba^  S^ait^  Dftreic^,  beffen  ^nnjen  feit 
1 455  ben  Site!  (Efrj^etsogt  fuhren.  (BtipiAtfttt  ^eif  t  ein  9td(at  ^o()em  Stange^,  ber  in  geifl- 
liefen  93erri(^tungen  bie  GteHe  bei  Sifc^ofl  mttitt  Qftst>dtct  Reifen  bie  Patriarchen  %bra« 
f)cim,  Sfaaf  unb  3a!ob. 

@t|ap(tttlD  nennt  man  bie  Stitt^eilung  einer  n)irHi(&en  ober  erbi^tcten  {Begebenheit  Der 
(Segenftanb  ber  0r)di)(ung  n)fa^  ba^er  immer  aM  ttma^  93ergangenel  angefel^en  unb  unter« 
fcl^eibet  f!(^  baburd^  t)on  ber  Sefd^reibung  (f.  b.).  Die  Srfobemi|fe  einer  guten  Sr^dtitung  |tnb 
i^lar^eit  bei  Sinjelnen  unb  bei  3uf<unmenf)angl  unb  funftlerifc^e  Vbrunbung  bei  (Sanken) 
biel  gUt  in  nod^  ^o^erm  ®rabe  t)on  ber  poetifc^en  (Srjd^Utng,  aU  ))ottenbeter  DarfleUung  einer 
dfl^etifi^  3bee  unter  ber  ^orm  einer  Gegebenheit  ober  ^anbtung.  Unter  biefen  93egrif  gebort 
nic^t  Mol  bie  in  93erfen  ober  in  $rofa  abgefaßte  Srjd^ung  ))on  geringerm  Umfange,  koelcbe 
gemo^nttc^  t)oriugln)eife  poetifc^e  (Sr^d^Iung  genannt  n)irb,  fonbern  auc^  bal  epifc^e  Oebic^f 
unb  berKomoit  Dem  Sone  unb  $totdt  na^l  gibt  el  nid^t  nur  emfl^afte  unb  fomifd^e  Grid^*- 
(ungen,  )u  »efa^en  (entern  bie  ^umoriflifc^e  gehört  unb  bie  fatirifc^e  geboren  fann,  fonbern  audjl 
ib^Uifc^  unb  nait)e,  romantifd^e  unb  pf)anta{Hf4ie,  n)ogu  bal  SRdrc^en  gebort,  unb  pfi^oto« 
gifc^e  Sr}d^(ungen.  Son  bem  Stoman  unterfd^eibef  {tc^  bie  poetifc^e  (Erjd^iung  im  engem 
Sinne,  tüenn  nld^t  burc^  bie  Serftftcation,  boil^  getoo^nüt^  burc^  geringem  Umfang  unb  ein* 
fächere  Sniage.  Sei  ben  (Bried^m  mtflanb  biefelbe  erft  in  ber  c^rifKic^m  Seit  burd^  bie  foge- 
nannten  (trotifer  (f.  b.) ;  bon  Btimtcn  gebort  l^ier^r  nur  ber  nac^  gried^.  fBorbitbem  arbei- 
tenbe  tlppuleful.  Unter  bm  Seinem  (Sr)d^(ungen  ber  Italiener  nmnen  tolt  bie  )>on  Soccaccio, 
Xaffoni,  Semt,  Saßi  u.  f.  m.;  unter  benen  ber  (Sngtdnber  bie  t)on  C^aucer,  (Sotbfmit^,  Drp' 
ben,  9rior,  $ope,  SSalter  Scott,  S^ron,  Didhnl  u.  f. ».;  unter  bmen  ber  9ranjofen  bie  ))on 
SRarot,  Lafontaine,  SRoncrif,  fjiron,  ©rAourt,  ©reffet;  jftorian,  Dorat,  Souflerl  unb  fRar* 
montet.  Sei  ben  Deutfc^m  n>ar  bie  poetifd^e  Srid^fong  bil  }um  14. 3a^r^.  ^M  in  !Be!fm  ab- 
^efaft,  erft  fpdter  bitbete  ftdj^  auc^  hierfür  btc  profoifc^e  DarfleOung  aul ;  feit  ber  SRitte  bei 
1 8.  3a^r^.  leifieten  in  ber  einm  ober  anbem  Sorm  Sebt utenbel  (SeOert,  SBietanb,  Soetfie, 
5rt)ummel,  Safbntaine,  i^uber,  Sc^it^,  ^ouqu/,  «^einr.  t)on  JKeifl.  (Sine  n>efentß(^  anbere 
(Scflalt  na^m  bie  poetif(^e  (Srjd^Iung  feit  ettDa  40  3-  in  ber  gorm  ber  9lo))eIIe  (f.  b.)  an ,  bie 
eine  tiefere  ibeale  ober  gefc^id^tti^e  (SmnMage  t^oraulfe^t.  %u(^  ^ier  brac^  Ooeti^e^bie  Sa^n ; 
;ftm  folgten  namentfic^  Sie*,  Brentano,  gouqu^,  Arnim,  SB.  *(e)rfl,  Sic^enborff,  SWofcit, 
Sc^efer,  «uerbad^,  itoenig,  bie  grauen  «.  Sc^oppe,  gfanmj  Samo»,  2BiIt)e(mine  t)on  Cl^'f^ 
unb  bie  Sd^webin  gteberite  Sremet. 

^titamter«  3n  ben  bentfc^m  0efb(gfd^afim  entn>i(fe(te  fc^  bie  eigent^ümUc^e  Sitte,  aud) 
perfonttc^c  unb  f)dulH(^e  Dienflteiflungm  bei  bem  %nf^xtt,  toelc^e  (Sriec^en  unb  Slomer  burc^ 
S((at>en  ober  ^eigetaffene  t)erri(^tm  liefen,  all  Vul^eic^nungen  ben  Sngefe^enflen  ber  (St- 
treuen  ju  Abertragen.  Daraul  entflanben  bie  in  ber  goige  au(^  an  ben  Surflenl^oftn  nac^gebiC« 
beten  grofm»!^of-  unb  Jtrondmter  (f.  (EfrBdmftt)  bei  innern^aulwefenl  (Major  domus,High- 
Siewart,  Caraerarius,  JFdmmerer),  ber  Jtitdbe(Senef(^aU,  Dapifer,  Sruc^fef),  bei  Äetterl  (Cel- 
larius,  S<!^enf,  Buticolarias,  Pincerna,  Butler)  unb  bei  SRarflaKi  (SRarfc^aO,  Gomes  stabuli, 
Connötable),  alle  ^ugleic^  mit  einer  obem  Vnffi^rerfielle  im  ^eere  t)erbunben.  Sie  treten  guerfl 
beutlidber  unb  fc^on  mit  einer  »eimif^ung  uon  bijjantin.  ^ofceremoniel  f)ttoot  bei  bem  Äro- 
nungifefie  Jtaifer  Dtto'II.;  boc^  n)aren  fte  bamall  nod^  ni(^t  erblich,  ntd^t  an  beftimmtegurflen^ 
t^ümer  gefnüpft  unb  »urbm  t)on  bm  prflen  perfonlit^  t)erri4ltet.  Unter  Äaifer  Dtto  IV.  er- 
hielten fte  eine  ^o^ereSebeutung,  inbem  bamit,  mie  mit  ben  brei  geifHi^en  Cridmtern,  bal 


616  O^r^Uf^of 

9Mift  bec  MtAiitnOfi  Mtnfipft  »itvbe.  (C.  Jhigfig#e».)  Sl  m^tm  feitbcm,  toai  nt^  ptl 
Sidt  Adifec  SdetaU^'l  L  fc^t  [(^«MUibnb  loot,  MeTe  Mrinigtcn  Jtin-  unb  Ori&nter  tAüät  M\ 
kfUmmtcn,  beceM.  eibli^  gekDoitenen  Zmitotia(fBcfhn<^uiiseni,  imb  (tDOt  ba«  aqtcu^M« 
auf  bccS^cbipfftlt^  bai  acsmarfc^aUamt  auf  bm  ^^Oflt^itme  Ca^fen,  baS  Cvjldmiiia» 
omt  auf  in  8lad  Btonbenbttvg  unb  ba€  (btf^entenamt  auf  Boomen ,  fobaf  alfe  bic  SMR^ 
^eat^fimcc  Cd^aben  unb  gnutfen,  att  im  Bcfi|e  bcc  ^e^cnftaufifc^  JtoifnfamiQc  (cpi^l 
ttf^,  2o(^ting«v  bon  bem  St^fiiipfaligtafni  bcttmcn,  unb  Salittn,  att  bcntfelb«!  Vfolunfn 
iug^Sri^  (cnaulgingen*!  bol  ftuf|ec  i90n  »cc^fefaibin  (feifa^lonen  bnfe^e  <lcilan^biai 
ober  wx  f(^on  im  Saufe  M 10.  unb  ll.Sa^tl^.  ^)^  (N  »k»  ftttJDeutfd^Iattb  bem  Cb^ifiN 
bott  llainb  fm  fbelat  btm  bon  Zriec  unb  fite  StoHcn  bem  bon  Jtibi  att  bcflfobigen  (EqW» 
nm  aufgctcogen.  JDie  Oolbent  BuKe  JtarTl  lY.  1S56  otbneti^  »ie  ble  Jtuc,  fo  aud^  bic  8» 
Idttnllfe  bet  (Ertbcamtetm  M  Sftü^i.  Bd  biefcn  um  H  bamatt  f(^n  üblU^  setootbcn,  M 
fk  tu  i|m  ttntetfUtluns  ni^  botbmmenbcn  CfcObcitcetung  gekDiffe,  cbenfaOf  (olb  ctbfi^  m* 
bfube  ttntetbeamtete  anna^moi,  »eU^r  in  bet  golgc^  ba  bic  0rofminbcntcdget  immer  fctas 
unb  feit  bcc  SRittc  bd  bocigcn  3a|T^unbcTtl  goc  ni^t  mc^r  poiSnRi^  SMcnfle  btftetn^  oUi 
bic  mit  Vu^no^me  bd  8^(an)Icv*  unb  bei  dtimarfc^aOamtl  )tt  btef  cm  Ccrcmoniel  bei  gm 
nfj^bitcnaufflcortctcn  dtilmtctiu  bctri(^ten  Rotten.  Coline  fktl  aul  bcn  cbdften,  obfü|ii 
ttid^t  immer  cd<^fUinbif4|cn  •cf^Uf^tccn  gä9df|(tc9lci(^lcrbbcamtcec^  mit  benen  i^o<l^  Mc  |ir 
9>tbat^of|a{tung  M  jtaifed  all  Sanbci^cccn  gc^Stigcn  4^ofbeamtetcn  ni<^t  tmmcil^fcft  »» 
bcn  bitcfcn,  loatcn  für  bal  dtitiu^fefamt  bic  bon  Rottcnbcrg,  bann  bic  bon  CoIbcncA  unb  i» 
tc|t  bic  i9on  SBalbbucgs  f&t  bol  Stsmarfc^aOamt  bic  Qtafm  9on  9<m)pcn^cimi  für  bcn  (bi> 
ttmmcm  ctfl  bic  bon  fficinibetg,  bann  bic  bon  SfaOenftcin  unb  jul^t  bic  Otafni,  Mt  9tt4" 
bon  4^o|cnioacnis  Stcid^letbfcbenfcn  cnbB^l  Maren  )uctfl  bic  fcdnfifiil^cn  9tafin  Den  Eimbisg 
unb  na4  i^en  bic  Oca^  Don  Slt^ann.  SHc  Otifanilct  Ratten  |u  O^fiifm  unb  etribotn. 
tcm  OcifUii^  att  Sic^n^Ict.  Ibai  nid^t  mit  einer  itur  Dcdnfipfte  Srgi jgcrmelfkramt,  monnt 
Jtorl  IT.  bic  aXart^rafen  bon  Steifen  beliehen  ^attc,  fom  aufer  Übung,  fa  cO  mmbe  f^m  fpAit 
feine  Sigenfc^aft  all  drtamt  bcftrlttcn}  bagegen  fc^uf  man,  M  bunl^  bcn  SBeflfilOfi^eif  Sfrlcben 
bic  gedeuteten  Sl^cinpfa^grafm,  beren  Stoxß  unb  Sritofirbe  an  Baiem  itbcig«affgen  toat,  mi^ 
ber  cingefebt  toaren,  f&r  bicfdbcn  eine  ad^teitur,  bcrbunben  mit  bemdrifc^ai^ttcramtc,  beffen 
SuOübung  ben  Orc|fen  Don  Ginjenborf  aM  9tet(^lerbf(^abmei1iem  aufgetragm  D»ucbt.  %U 
1706  in  golgc  bec  Sichtung  beO  JturfSr^en  Don  Baiem  Jtutpfaii  baO  Sr}tru^fe|amt  YDiebe^ 
Vrlangt  ^atte,  fo  lourbe  ienel  mit  ber  unterbef  für  Braunfc^meig-Suneburg  errichteten  neunten 
Jtur  Dereinigt  9Hi  hierauf  Jturbaiem  1714  n>ieber  in  feine  9ted|te  eintrat,  mar  ba6  Srjfc^af 
metfleramt  j^ifc^en  Jtur))fal)  unb  Jturbrannfc^metg  fhreitig,  M  mit  bem  StuOfierben  bei  bdr. 
^aufel  1777  bal  Srjtrud^fefamt  toxthtt  an  erflere  fiel  SBd^renb  bicfer  etrcttigfeiten  tamoi 
me^re  neue  Sr^ämter,  j.  B.  bal  eine!  Srjoberfl^oftneiflerl;  eine!  SriDorfc^nciberl,  Srifolco* 
nterO  u.  f.  tt>.  jur  Stulgletc^ung  ber  Dcrfc^iebenen  Snfpntd^e  in  SBorfc^iag,  xotid^t  ober  nid^t  an' 
gettommen  n)urben*)  bo^l  erhielt  not^  bon  ben  1803  gefc^afenen  Dier  mlüxd^tn  AurfMInv 
SBurtemberg,  Baben,  «liefen  unb  Galgburg,  bie  erfiere  bal  fc^on  früher  angefprot^ene  dqr 
banneramt  Suf erbem  gab  el  nod^  me^re,  ni(^t  an  (Er)dmter  gefnüpfte  9lel(^lerbdnitcr, ).  Ä 
bal  {Reic^lobert^ur^üteramt  ber  ®rafen  Don  SSert^em,  bal  SReic^lerbpoflmeifleramt  ber  Sü^ 
ften  Don  2:^um  unb  Sani  u.  f. ».  Su^  für  bte  Jtaifertn  gab  el  befonbere  Srjdmter;  fo  wi 
$.  B.  ber  Sürflabt  Don  ^(ba  i^r  ßr^fanjlcr,  ber  gfurfiabt  ju  Jtempten  Grimarft^aO  unb  tc 
Sbt  )u  St-gyianmin  bei  Xrier  i^r  (Sr^faplan. 

@nbifdpof  ^eif t  berfenige  Btfc^of  (f.  b.),  bem  me^re  bifc^ofit^e  Sprengel  untergeben  |inb. 
S)iefe  SBurbe  biibete  fic^  im  3.  unb  4. 3a^r^.  n.  G^r.  burc^  bie  ^roDlnjiatf^noben,  bie  jd^rti^ 
ein  bil  itoei  mal  in  ber  ^auptffabt  ber  ^roDinj  unter  Borpb  bei  baftgen  Bifc^ofl  abgehalten 
würben.  Gin  fotc^er  Bifc^of  ^iep  n>egen  feinel  9)onangl  Dor  ben  übrigen  Grjbifc^of,  wegen 
felnel'SufentiiaUlortl  SRetropoIit,  n^eid^en  Flamen  bie  morgenidnb.  Jtirc^e  beibel^alteii  ^t  3n 
ber  afci!.  Jtirc^e  bagegen  n)ar  bie  Benennung  $rimal  gebrdu^Iic^.  S>te  grof  en  Gribilt^ümcr 
ber  alten  Jtirc^e  waren  Serufaiem,  Sntiod^ia,  Gp^eful,  SUepanbria,  J{onftantinope(  unb  fSttm, 
beffen  Gr^bifc^of  jeboc^  fc^on  feit  bem  6. 3a^rf|.  ben  Xitel  Papa  (^^apfi)  annahm.  2>ie  Spnobc 
iu  Sntiod^ia  341  legte  bem  Grjbif^of  fc^on  bie  Dberaufjtc^t  über  gefammte  Sprengel,  bit 
man  feine  Gparc^ie  nannte,  unb  ben  Stang  über  bie  ®ei|lli(^teit  berfelben  bei,  bie  in  wichtigen 
galten  fein  (Sutac^ten  einju^olen  i^atte.  9la(^  unb  nac^  entftanben  aul  biefen  G^rcnDorjügen 
no(^  anbere  !Borrec^te  unb  eine  förmliche  (Seric^tlbarTeit  3nbef  gingen  Don  biefen  StcAten 
fc^on  SU  Gnbe  bei  4.  unb  im  5. 3^^^^-  manche  an  bie  ^Atrtarc^en  (f.  h.),  noc^  mAre  aber  im 


förscrmit  <St}gebirge  617 

9. 3a^t^.  an  ben  ^ayfl  itbev.  S>en  (tribif^öfen  ))et(Ucben  fritbem  ble  Serlc^dbottett  Aber  b!e 
eufftadaiibtfc^ofe  in  tcflec  Snfianj  in  nic^t  peinUc^en  gaUen  unbubet  beten  Untertanen  in  ber 
•SppeUation^inflanj  *,  t>a$  9tc(^t  bet  Sufammenberufitng  einer  9rot>in}ia(ft9nobe  unbberfBorjtf^ 
bei  berfelben  *,  bie  Dberaufjtc^t  unb  berfBonang  über  bieSif^ofe  i^rerSpard^ie;  bieJBijtta- 
tion  in  berfe(ben ;  bie  Sorge  für  bie  {Beobachtung  ber  Jtini^engefe(e  unb  Sbflettung  einge^ 
fc^dc^ener  SRi^brduc^e;  bie  Crt^eilung  ber  3nbu(gen);  ba6  S)et)o(ution^re(^t;  bie  SSortragung 
bcd  Stttuiti  in  aOen  Steilen  ber  (Spard^ie,  e^  mdre  benn  ber  $ap{l  felbfl  ober  ein  Legatus  a  la- 
tere  gegenwärtig,  unb  enbfic^  bai  erjbifc^oflic^e  ^Oium. 

@r^etttm,  rid^tiger  Ütfnum,  bie  fefle  ^auptfiabt  bon  ZürRf(^9rmenien,  unn^eit  bei  notb« 
\xi)m  QueUarml  bei  (Sup^rat,  auf  einer  5700  %.  ^ol^en,  im  SBinter  fe^r  falten,  im  Sommer 
burren,  aber  boc^  {iemlic^  gut  bebauten  ^o(^ebene  (Jtarin),  ifl  i^auptort  einel  ber  größten  (Sjaletl 
bei  türf.  Steierl,  ju  »e(d^em  bie  brei  Sanbfc^afl  Xf(^i(ber,  Jtarl  unb  Sa{a)ib  geboren.  0.  ifl 
@i(  einel  engt.,  ruff.  unb  franj.  Confulatl  unb  jdi^Tt  gegenmdrtig  nur  35000  S.,  aul  Surfen, 
Armeniern  unb  Werfern  befle^enb,  totli)t  fic^  burd^  Semerbfleif  auljeic^nen,  einen  lebhaften 
Raubet  treiben  unb  babun^  )u  einem  ungemo^nlic^en  SBo^Iflanbe  gelangt  finb.  Sefonberl  )u 
ermahnen  jtnb  bie  weithin  berühmten  .Kupfer'  unb  (Sifenarbeiten.  9Cuf  bem  !Bereintgungl« 
punfte  me^rer  bebeutenben  6tra$eniüge  gelegen,  bie  t)on  Xrapejunt,  aul  Sranlfaufajten,  $er« 
fien,  iTurbiflan,  SRefopotamien  unb  SnatoU  ^ier  {ufammentref en,  bilbet  6.  einen  i^auptftapeC« 
p(ai,  »elc^er  ben  Raubet  jwlfc^n  Quropa  unb  (fett  1828)  bem  ^afen  )»on  Sropejunt  einerfeiti 
unb  Snnerafien,  befonberl  Werften,  onbererfeitl  t)ermitteU.  8on  großem  aSortl^eile  j^r  benSBo^t* 
flanb,  befonberl  ber  C()riflen,  finb  bie  Confuln,  bte  aber  »ieberum  al€  Jtaufleute  unb  mit  bebeu- 
tenben  ÜRitteln  ))erfe^en  ben  Örof^anbel  faft  aOein  in  ben  i^dnben  galten  *>  unter  i^rem  Gc^u^e 
finb  bie  Armenier  t^dtig,  bie  ben  übrigen  i^anbe(  an  fi(^  gebracht  f)aben.  6.  ^at  enge,  frumme 
unb  fc^mu^ige  Strafen,  unb  n^eifl  eine  SRenge  Stuinen  ^^erer  großartiger  (Sebdube,  t)er(affener 
<^dufer  ober  9Rauertt>erfe  auf.  Sl  befielt  aul  ber  eigentlichen  gefhsng  unb  ))ier  SBorfldbten.  S>ie 
rrfiere,  ))on  {enen  burc^  eine  ^o^e9Rauer  abgef(^(o|fen,  ^at  auf  ber  SBefIfeite  eine  ^ot^er  gelegene 
SitabeUe,  3tf(^fa(e()  (innere  S3urg)  genannt,  mit  t)ie(en  merftofirbigen  2)enfmdlem  unb  einer 
aXofc^ee  c^rifHic^en  Urfprungl.  Suferbem  umfc^üeft  bie  ^eflung  15  SRofc^een,  bal  Serai  bei 
Cberbefe^d^aberl,  einige  Jtara)>anferail  unb  etliche  elegante  9Sof)nungen  t)ome^mer  {Beamten 
unb  reid^er  mo^ammcb.  Jtaufleute.  JDie  aSorftdbte  ^ben  24  fOlofc^een,  me^re  armenifc^e  Jtir» 
c^en,  me^re  anfebntic^e  SBajare  unb  Aara))anferail.  6.  ift  ein  fe^r  alter  Dr^bei  ben  Armeniern 
Jtarin  ober  ®arin  Jtf)a(af^  (Gtabt  ber  Sanbfc^aft  (Barin)  genannt,  »oraul  bie  Slraber  Jtalifo« 
laf)  machten.  S>er  ^elb^en  M  Jtaiferl  S^eobofiul  II.,  SnatoUul,  baute  fyier  im  5.3a^t^.  bie 
^eftungS^eoboftopoIil,  norbmefind^  t)onber  ofenenfi^ro-armenifc^enJ^anbedflabt  9lrfen,beren 
Sinn)o^ner  bei  ber  Serflorung  burc^  bie  Getbfc^ufen  1049  fic^  nacft  biefer  griec^.  Sfeflung  {Ogen 
unb  fie  nunSrfen  nannten,  morauf  ber  9lame  Vrfen  er  9lum,  b.^.Krfen  ber(Dfl-)9tomer  ober 
Oriec^en,  allgemeiner  koarb.  S>ie  ^eflung  toar  f)dufig  JTrieglpIa^  Seit  1049  ju  einem  reichen 
(Emporium  aufgeblüht,  fiel  fie  fc^on  1201  in  bie^dnbe  ber  Selbf^ufen,  toobti  |unbert  Jtirc^en 
^erflört  unb  140000  (E.  umgefommen  fein  foUen.  3m 3. 1242  tam  fie  in  ben  Sefi(  berSRongo- 
(cn,  1517  enblic^  an  bte  Surfen.  Srot  ber  Xurfenn)trtf)f(^aft  blieb  fie  noc^  immer  bie  »ic^tigfle 
Stabt  bei  ganzen  ^oc^Ianbel  unb  ^atte  felbfl  ))or  503.no4  100000  (S.  3nbem  legten  Ariege 
ber  Surfen  unb  Sluffen  entfc^ieb  bie  (Sroberung  9.^,  M  SSoUmerfl  gegen  Stuf  lanb  unb  $er« 
fien,  burc^  ^alfewitfc^  (9. 3uß  1829)  ben  ruff.  gelbjug  in  «fien.  3m  grieben  ju  «brianopel 
n>urbe  el  lieber  an  bie  Surfen  {urudPgegeben.  S)ie  Stuffen  Ratten  ober  bie  Stabt  furchtbar 
oenvüflet,  unb  jalilreic^e  Srmenterfamilien  »anberten  auf  ruff.  ®ebiet  aul.  2)o(^  ^ob  fte  |i(^ 
toieber,  befonberl  all  bie  tranlfaufaftfc^en  |)rot)inien  Stuf lanbl  abgefpent  »urben. 

®r;if)ebitae  ^eift  bie  metaUreic^e  ®ebirglfette,  bie  in  einer  Sulbe^nung  t)on  etma  22  SR. 
oon  9tD.  na^  SSB.  an  ber  (Sren^e  t^on  Sad^fen  unb  So^men  t9om  (Slbt^ale  bil  in  bal 
Soigtlanb  ium  Mittelgebirge  l)in  fi4  erfireA,  im  S.  all  eine  fleile  Oebirgimauer  t>on  2000 
—  2500^.  J^o^e  prallig  auffleigt,  im  SB.  in  breiten  Sc^ieferplateaul  an  bie  obere  Saale 
tritt  unb  fic^  nac^  ber  fd(|f.  Seite  ^in  allmdlig  abfenft,  um  fid^  im  919B.  ju  bem  tiefeinbuc^- 
tenben  altenburg-leipsiger  Steflanb  gu  ))erfla(^en.  SBd^renb  in  golge  biefer  Structur  bie  Xtttt 
nur  furge  Sd(^e  na4  SAben  }ur  (Sger  entfenben  fann^  bietet  bie  flarf  bewalbete  9torbfeite 
ben  SRulben  unb  i^ren  9tebengen)dffem  fomie  ber  ^leife  unb  einigen  anbem  Glfler^ufluffen 
langgefhredPte,  oft  fd)one,  oberhalb  n){lb«romantif(^e,  unterhalb  fruchtbare  unb  ^dc^fl  belebte S^d« 
1er.  S)en  Centralpunft  bei  (Sebirgl  bilbet  bal  an  ber  fdc^f.'bö^m.  ®rense  jmifc^en  SBiefent^al 
unb  ®ottclgabe  aulgebreitete  ^lateatt,  »el(^el  bei  einer  burc^fd^nittlic^en  See^o^bon  3500 


618  @C3ßii$  (SqU^UUj) 

Ccutfc^Iaiit*  f)pcf)fle  ©labt,  ©otteüflabt  (3 1 Ö2  J.  ^ot^  imb  foinH  tiie&r  alfi  400  g.  1)6^«) 
©atfjjcnä  fjÖf^fltrOttÖbtnuiefcrff);«!),  rt.iflt  mb  im  ©iiboficu  juni  f)5[^fitii  Sipfd  t«  gaBjn 
Äctlt,  beni  Ädibcig  (3804  g.),  im  aioibojltn  jHm  Jicfiltlbftg,  loelt^er  bei  ttncr  .^cfft  ücii 
5721  g,  bi(  j»tit(  ©pif  t  btä  Srjgtbirg«  unb  btn  l)5c^fitn  Strg  Cac^foiö  bilbet,  im  ßübB^ 
fitn  (iiblid)  ^um  gottttgabttSpi^betge  mit  5450 $.,  bcr  btitttn^ötjcbcTganjm  jtcitf,  fic^  Ulf 
baut.  SlnbtTt  btbtulcnbttc  @>ipf<I  {inQ  ber  Stitl  bei  ©(i)6iicd  (2028  g".),  bcc  ®Tof t  KaramcU- 
btra  (2964),  ber  StudSbetä  (3132),  bcrgifciibcra  (3176),  btt^ictfltin  (2721),  btiÄabltboj 
bd  9(lt(nb«a  (2800)  u.  f-  w.  3ii  flco9i!o(iiftfitr  ^infiii)!  btflc^t  ba«  (f rjg  tbitgt  in  fdnft  ^aupi' 
ntaffe  auS  btr  ®nf il-iSranitfotmation,  unb  in  bitfec  fe|f n  bie  mciflcu  Sric  Sagerflätttn  m[ 
%[£  auf'  unb  cingelagcctt  ^DtatT'"  nft^ctncn  ^orpti^r  unb  Safalt.  9tac^  @a[^r<n  (ii  fclgt  auf 
bit  IStiämt'  unb  @nti«fotmatii)n  X^onf^UftT,  nttcEitm  »Ecbtrum  ^Dcptjtfr  unb  @ram(  utä 
®5tnit  aufadagert  finb ;  nactj  BÖ^mtn  ju  Itgt  |i^  auf  eine  roeitc  Site rf t  bafi  fflraiinf o^^!tng^ 
bitge  unmittelbar  unb  übcigeni  attonftfjicftr  an  ba*  Urgcbiige.  —  ©tjgefiit^  ober  ©rigeSit- 
girf^tt^TtiSb'c^bi^  (ur  neuen  fiaiTbtSeinlVili'ig  ©actjftnS  (1835)  einer  ber  eirr  crbtänt<- 
ft&m  Äreift  btt  ÄÖnigteicbS,  bet  mit  3"btgri|f  ber  fdjÖnburg,  äjc((ff)t"f'^'if'"'  83  OSR.  mif 
gegen  550000 (E.  jä^Ut.  IStgenroänig  getjöit  ber  trjgebirgifc^t  JtreiS  gleii^  bcm  »oigttäiibif^o 
iut  Äreilbirecrton  S™'^i"i  bodipnb  einigt  ämlet  b(|T(tben  an  bit  ÄreiJbitettioneii  Dattti 
unb  Setpjig  abgetreten  leoibtti.  (©.  Saufen.) 

@TJAUß.  CaS  @rj  in  feinen  uerftfiiebtnen  Seginingen  ga(t  Don  jetjet  alt  hai  jti  gtöfeni 
SBilbnserfen  tauglit^flc  WttaU,  btfouberS  reeil  tS  bur(^  baS  9itfct  immer  ft^öntt  wirb  unb  lo« 
■  allen  SJlcfallen  ben  ft^Önflen  SRoll  er()a(l.  Saä  Söcrfa^ren  ber  eilten  (f.  ©ttbßieprtei)/  l)cutjn' 
tagemoule  h  la  circ  pcnlu  genannt,  ift  ncd)i(^t,  namcntli^  in  Italien  unb  in  bcc®ieSrrctven 
^«eriburg,  in  Kniueubung.  Slalfelbt  bt(lebt  batin,  baf  man  bie  ©tatue  über  einem  feunfefim, 
gewö^nlit^  auS  ©i«;*  unb  Sicgdme^l  btfie^enben  Ätrn  in  SBat^S  arbeitet  unb  bann  mit  ein« 
^otm  befleibct.  jjami  roitb  bafi  9äJad)fi  mittctfi  geuet  bur^  !ÄbjugSfanä(c  entfernt,  n>0bun4 
bem  Sintlrömen  beä  SJtetaUS  butd)  anbete  flanile  9?aum  gegeben  roirb.  Eine  anberr,  neue, 
mouleäla  creux  genannte  9lrl  ifl  biefc:  SRan  nimmt  Jormfanb  unb  jammert  i^n  in  fifutfitem 
Sxjlanbe  feft  an  baS  9)tobtll  an  unb  jmar  in  cinjtlncn,  ie  nai^  ber  gtgut  btt  SKoteU*  bd^acm 
flbgetfititten  ©ifiäen.  Der  9?anb  eine*  folt^en  gormflütt«  n>trb  fc^atf  bef(()mtten,  um  baS 
näi^jit  eng  anfügen  äu  fönnen.  ®afl  ^neinanberfleben  wirb  bur^  jnjifu&engepituttn  Äo^\e>T 
flanb  »ecl)inbert  ©o  i(l  bie  ganje  Jorm  nacf)f)er  auSeinanbcc  ju  nct)mm  unb  mieber  ju^ammen 
ju  fejen.  Um  nun  bafür  ben  Jtcm  ju  geioiimcn,  belegt  man  bitgorm  imrtnbig  mitStiorplattoi 
tmb^twn  Ktft  mit  b(TjttnimafTeau<.i)ann  nimmt  man  iutrflbtcSorm  unb  ^ernai^  bit  X^n> 
)>Iatt(n,ncI(^ebit  btobfii^tigttStdiltbef  ®uffef  f|ab(n,»ifbtr  ab.  ShteanbtntCtt,  b<im6tiift 
fetmtn  btn  Jttm  )u  gtninntn,  t(i  bie,  haf  man  bie  ^orm  mit  tfntr  bünnen  ©t^itl^t ffo^Ienflatt 
aitlfhtut  unb  bitÄttnmaffi  ^indnbringt,  foba^  fti^  bit^inttrftittnbtt^Drmtn  ini^iabbrüAn; 
a  wirb  bum  fe  sttE  vom  Äem  abgtnommtn,  aM  bit  S>idt  bet  ®u|ft<  betragen  foK.  XHtft  ^t^ 
i^obt  wiib  It^t  tn  btn  ftan^  unb  btn  berliner  SIef  eitien  angcttanbt.  JTem  unb  Sonn  »oba 
nun  flttToAiet,  gebrannt  unb  |inb  jum  Suffe  ftrtig,  bet  mitteU  Jtandlen  für  ben  Sugang  btf 
@T)(<  boslitt  wirb,  wd^renb  tntgtgtngiftttt  %b;^ug<tandle  für  bie  Suft  angeotbnrt  weibtn 
Sor^tT  feboi^  wirb  bit  gorm  nc^  mit  einem  SRantel  aus  ^ormmaffe  übertitibrt  Oröf« 
SSerft  »trbcn  auf  bieft  Srt  in  ©tüeten  gegofen  unb  nadi^tt  ;ufammtngefe(t 

ScDicIluns.  Um  btn  93egtiff  bet  St^it^ung  |u  btflimmen,  ifi  tt  not^wenbig,  bie  fc^ 
r<|wan(enb(  Stbeutung,  weld)«  biefet  Sott  im  ©ptat^gebtau^  bcS  gewötjnnii^en  itbml  t^itt 
Von  2)em  ju  unterft^tibtn,  wa«  Seiit^ung  im  engem,  eigtntlit^tn  ©inne  feigen  fann.  S>ni 
btbtuttt  ergit^tn  eft  nle^t  mtf|T  sK  aufgit^tn,  »oitin,  pflegen,  unb  in  bicfem  ©innt  fptii^ 
man  wcl  fdbft  »oii  einer  Sr^ie^ung  bet  9f{anjtn  eber  3:^icTt.  ©c^en  f)itt  fcEfließt  jebfti  bat 
SBert  eint  Slbjic^^  eint  ouf  tinm  bt|limmftn  Sifolg  gtrit^lete  STffdtighit  ein.  3«>  en8em©rraie 
tarnt  baf  SB  ort  nut  ia  ongtwenbtt  Wtiben,  wo  but^  (int  abftc^ilii^t  Xfjdtigttit  ein  felb^ewn^ 
le<  gtifhflt«  Seben  fammt  bem  botaui  ^»ootge^enben  Renten  unb  ^anbeln  n^tSt  unb  gtbti' 
bei  Wttbtit  foU;  tt  btjtii^net  nne  btfümmtt  %rt  betSinmirfung  befSRenfi^en  auf  anbete Steu- 
f(^en,  btS  üSebilbtlen  auf  bat  Ungebilbcten,  ba^tr  «otjugindfe  bet  ßrmac^fcntn  auf  bie  3» 
ginb.  Da  baS  9Reilmal  dner  ol^i^tlii^tn  Sinwitfung  Wefenflic^  t|!,  fo  i|f  t<  eine  ungmaiu, 
nur  btn  (Itfblg  o^nt  bit  «bfit^t  btsdi^ntnbe  Wnibiuif  »rorife,  wenn  man  unabfit^tli<^t  e^n»i^ 
tungtn  «(it^enbe  nennt  unb  j.  B.  fagt:  btt  Ätieg  ttjie^e  ben  grib^tnn,  bie  C^ult  ben  2#tt 
u.  f.  n>.  BHe  Srile^iing  ftjt  ferner  dnerftif*  bie  85ilbfani(dt  btt  Sögling«  »otou«  unb  fii*l 
anbtKrftil«  rintn  ^n(t  )u  erreichen,  wo  berfetbe  eben  bim^  |ie  fo  wdt  gebtet^t  ift,  baf  tr  i^ 


(Ei^ic^uttg  619 

nic^t  me^t  bebarf,  n)ri(  er  In  feinem  eigenen  Denfen  unb  SßoOen  ein  6o((^et  getüotben  ift,  toit 
ber  Srjte^er  n^oOte,  baf  er  »erben  foOte ;  bie^  bejei^net  man  ^uftg  fo,  baf  aOe  (Ertiel^ung 
(Srregund  ber  Selbftt^dtigteit  feu  (S(ei(^mo(  Hegt  ber  ^toti  ber  Griie^ung  ni^t  unmittelbar 
in  bem  Segrife  berfelben;  bte  @e(b{it^dtidfeit  be«  Sogltndd  fann  fe^r  t)erf(^tebene  Slic^tungen 
erhalten  *>  e^  ijl  ebonfo  mi^Vx^,  3emanben  }um  ^6mm(er,  )um  gfeidKnd,  ^m  ßgotlien  u.  f. ». 
cr^^te^en  ju  tooUtn,  di  anbere  beffere  unb  l^o^ere  &xtU  bei  i^m  )u  «erfolgen.  Diefe  ^agc  nun 
t^eil^  nac^  bem  3^^^/  t^eill  nac^  ben  SXitteln  ber  (Eriie^ung,  b.  ^.  bem  Softem  ber  einielnen, 
ineinanber  eingreifenben,  n)%enb  ber  ganzen  ^mtbt  ber  Sitbung^fä^igfeit  fort}ufe|enben, 
t>ieUet(^t  t)on  fef)r  t)erf(^iebenen  fünften  au«  auf  ben  Sogling  einkoirfenben  Slafregeln,  burc^ 
\t>Ad)t  er  bem  Si^ie  ber  (Eriie^ung  entgegengefu^rt  n>erben  tann,  ifi  S>a«,  ma6  ber  Vdbagogil 
aU  Sßtffenfc^aft  ba6  2>afein  gegeben  \^atf  beren  Xnwenbung  bie  Ctsie^ungSfunft  fein  würbe. 
Die^abagcgif  ifl  baf)er  vannmtihüd)  t)on  jn)eianbem9Biffenf(^aftatabl^ängig,  DonberSt^if, 
tvelc^e  über  bie  ^oc^fien  ^wtit  bt$  menfd^Hc^en  2eben6  unb  ^anbeM  ju  entjf^eiben  ^at,  unb 
t)on  ber  $f9(^otogie,  meiere  über  ben  utfac^Hc^en  3ufAnimen|ang  Suffc^hif  geben  foU,  burc^ 
tvelc^en  eine  befUmmte  Ginmirtung  auf  ben  Sogling  möglich  ifl;  ballet  ^if  aSe  Serf^ieben^ei« 
ten  ber  et^ifc^en  9Cnfi(^ten  unb  aOe  Sütfen  unbSRdnget  M  )pf9(^oIogtf(^en9Bi{fenl  not^»enbig 
auf  bie  ^dbagogif  unb  bie  ^^pß  ber  Srjiel^ung  ttbertragen.  Daju  tomm^  baf  bie  SSerflec^« 
tung  ber  £eben«)>er^dltniffe  H  ni^t  gerabe  lei^t  mac^t,  bie  Aufgabe  ber  Sr^iel^ng  ini^reri^^ö^e 
unb  Steinzeit  feftgu^altetu  Sieben  bem  not^wenbigen  ^totdt  ber  fittTtd^en  Cultur,  bie  ol^ne  eine 
richtige  inteKectueOe  unb  dfl^etif^e  mbti  entße^en  noc^  ftc^  ausbreiten  unb  befeftigen  fann, 
bringen  bie  Sebürfniffe  M  £uf em  Beben«  bem  SRenfc^en  mancherlei  untergeorbnete  ^totit 
unb  Sielpunite  feiner  S^dtigfeit  auf.  Unter  biefen  ifl  bie  SRognc^fei^  bie  Sebingungen  ber  du- 
fem  Gjäften)  fU^  )u  ftifttn,  in  ben  aOermeiflen  fallen  ber  bringenbfle;  unb  fo  t)em)e(^felt  man 
oft  Da«,  n)a«  ben  SRenfc^en  ^ierju  gefd^idt  mac^t;  alfo  bieSRitti^eilung  ber  Aenntniffe  unb  Gin- 
ubung  ber  (Befc^icflic^feiten,  »eld^e  für  ein  (Sef^dft,  einen  Gtanb,  einen  duf em  Seruf  nütlic^ 
unb  not^n)enbig  ftnb,  mit  ber  eigentlichen  Grjie^ung.  (Sleic^wol  n>itb  Sliemanb  blof e  %ai^\i)Vi^ 
len,  toit  in>e<Imdfig  jte  auc^  al«2e^ranflaltcn  fein  mögen,  mit  Grgie^ung«an{lalten  t^em^e^feln. 
SOef,  »a«  {T(^  au«fc^lief enb  auf  folc^e  duf ere  Qmdt  bejie^t,  liegt  ftreng  genommen  ebenfo 
aufer^alb  be«  Segrifl  ber  eigentlid^en  Gr^iel^ung,  al«  Da«,  »a«  man  gemo^nlic^  p^t^jifc^eGr« 
siebung,  Sorge  fGrr  (Befunbl)eit,  Jtraft  unb  Vb^drtung  be«  Jtorper«  nennt;  obn)o^l Selbe«  fic^ 
ber  Grjle^ung  anfc^liefen  foQ  unb  fann,  n>eil  ber  Jtorper  für  ba«  irbifcbe  Beben  ba«  unentbe^r* 
lic^e  3nfh:ttment  beinahe  ieber  ^ufammen^dngenben  fittlic^en  S^tigteit  unb  ber  3n^alt  unb 
ba«  aXaf  ber  lebtem  bur^  bie  Sefd^igung  be«  SXenfc^en,  in  ber  OefeUfc^aft  einen  beflimmten 
Jtrei«  ber  X^dtigteit  au«}ufüaen,  mit  bebingt  ift 

9Berben  bie  fittltd^en  S^ede  in  ben  Sltittetpunft  ber  eigentlichen  Grjiefiung  gefteO^  fo  muf 
fic^  bie  Gorge  be«  Grjie^er«  n)efentlic^  in  ber  Silbung  be«  ftttic^en  Geratter«  concentriren, 
b.  f).  barin,  baf  in  bem  SSgling  fe^bfi  f!(6  ein  folc^e«  SBoOen  ergeuge  unb  befefKge,  »elc^e«  ben 
ftttlic^enSbeen  gemdf  ifl  SBegenber  Segie^ung  be«  Gt^ifc^en  auf  ba«  SRefigiofe  »irb  eine  n»a^r« 
baft  jlttUc^e  Grjtebung  auc^  eine  ec^t  religiöfe  fein}  totnn  man  aber  bie  Sleligiofitdt,  namentlich 
in  ber  ®eflalt  einer  befKmmten  eonfefftoneOen  ®lauben«fbrm,  unabhängig  t)on  bem  Sittlichen 
al«  ben  ^mS  ber  Grjie^ung  ^infldlt,  fo  muf  man  babei  nic^t  t)erge|fen,  baf  bern>a^re  SBert^ 
religiofer  fiberjeugungen  immer  nur  auf  bem  et^ifc^en  (Behalte  beruht,  ben  fte  in  fic^  einfc^lie' 
f  en.  Die  Hauptaufgabe  für  bie  ^dbagogif  al«  SBiffenfc^aft  ifl  nun,  Don  bem  Segrif e  be«  fttt^ 
tiefen  Cl)ara(ter«  au«  bie  Sebingungen  aufjufud^en,  unter  n>elc^en  berfelbe  entfielen  unb  fic^ 
befefKgen  fann.  Die  Silbung  be«  G^arafter«  ^dngt  aber  t^eil«  i9on  ber  natürlichen  Vnlage, 
tbeil«  ))on  einer  fafl  unüberfebbarcn  SRenge  ))on  Um{ldnben  ab,  bie  in  l^ren  SBirfungen  oft  koeit 
mächtiger  {tnb  al«  Da«,  toa«  abltc^tlic^  getrau  n^erben  fann.  Die  Umgebungen,  unter  meieren 
ber  9lenfc^  aufh)d(^f},  fremte«  93eift)iel,  bie  Grfa^rungen,  bie  et  mac|^  ober  fic^  bereitet,  ftnb 
reiche  unb  unaufhörlich  flief  enbe  CLueHen  eine«  folc^en  ober  anbem  Segef|ren«  unb  Sollen«, 
beren  SBitfung  bem  SnfaU  überlaffen  bleibt,  folange  e«  nic^t  gelingt^  i^re  »o^lt^dtigen  SBir- 
fungen p  fiebern  unb  }u  t)erfidrfen,  i^re  fc^dbltc^en  abgul)alten  unbffattberle|tem  anbere Cluel- 
(en  eine«  ben  fittlic^en  3been  entgegenful)renben  Sollen«  }u  eröffnen.  De«|alb  nun  ifl  neben 
ber  Sucbt,  bie  tbeil«  negatit),  ab^altenb,  t^eil«  pofttit),  forbemb  unb  belebenb,  »irfen  muf,  ber 
Unterrid^t  ein«  ber  mefentlid^flen  SRittel  ber  Gr)ie{)ung,  unb  in)ar  nic^t  ber  lebiglic^  auf  ^xotA 
ber  duf  em  Sittlic^feit  berechnete ,  fonbem  ber  eigcntlid^  bilbenbe,  ertle^enbe  Unterrici^t  Dmn 
ba«  Segebrm  unb  Sollm  be«  SRenfc^en  bem^t  feinem  Sn^alte  unb  Umfange  nac^  jum  grofm 
^J^eile  auf  feinem  (Bebanfcnfreife  unb  auf  bem  Sntereffe,  »eld^e«  er  in  feinem  eigenm  Snnern 


wt\dft  ftc^  tn  i^nen  ber  (Sriic^uns  barlieten,  ^aben  boc^  in  »eiten  unb  ^o^em  Jtreifen  fegend 
ret^  fottsekoirtt.  Geit  {cnec  ^txt  ift  bie  ^äbagosit  Im  ®anim  unb  in  l^ten  etn)efnen  Z^(en 
»telfac^  ium  (Scfienflanb  becUnterfuc^uns  unb  £)arfleUung  gemacht  koorben,  unbaulbergrofen 
Hnjat)!  bec  beutfc^en  ftc^  barauf  be jic^cnbcn  SScrte  finb  t)ot5Ud^k!)etfe  ju  nennen :  H.  S^.  9lie« 
me^er,  ,,®tunbfdte  ber  6rgtef)und  unb  be^  Unterricht«''  (SSBbe.,  9.%ufi.,  ^atte  1834),  kvegen 
ber  Sütte  ber  pabagogifc^en  ßrfafyrungen,  bie  barin  niebergelegt  ftnb, Immer  no(^  eine  ber  xoxd^ 
tigflen  £)arfiettunden  ber  ^äbagodit*)  ^erbart,  ,,£)ie  allgemeine  ^dbagodit  abgeicitet  aud  bem 
Smed  ber  Sc^ie^und''  ((Botting.  1806);  Strümpett,  ,,X)te  ^abagogit  ber  9^i(ofop^cn  itant, 
gi*te,  ^ccbart"  (Sraunft^w.  1843)-,  ©d^warj  ,,Cr5ie^unfl«e^re"  (3  85be.,  2.«up.,  8pj. 
1829)  unb  „ici^xhixiS^  ber  aUgemcincn  ^dbadogtt"  (4.  Sufl.,  beatb.  ))on  Curtmann,  2  SBbe., 
*cibelb.l843)-,  Sean^JauI  (JRic^ter),  „2eöana,obereraie^unö«Cef)re"(2.  «ufl.,  1829)-,  ©ra- 
fer,  „IOWxmtcit,  ober  ba«  ^rincip  ber  rindig  n^a^ren  SRenf^enbitbung''  (2  S3be.,  3.  9i\xfi.,  ^of 
1830)5  »enefe,  „grjie^unfl«.  unb  Unterri<^t«(e^re"  (2S5be.,  2.«ufl.,  SBeri.  1842)-,  ^. 
®rdfe,  .^SUgemeine  ^dbagogif '  (2  Sbe.,  2pi.  1845)*,  X.  t)on  Staumcr,  ,,®cf(^i(^te  ber  ^d- 
bagodie  feit  bem  9Bieberaufb(ü^en  claflif^er  Stubien''  (Sb.  1— 3,erl.  1843—52). 

@i,  in  berSRujit/  f.  Son  unb  X^natttn* 

@fatt,  b.  i.  nac^  1. 9Rof.  25,  25  ber  SBe^aarte,  au(^  Cbom,  b.  i.  ber  Stot^e,  genannt,  nad^ 
i.  9Rof.  25, 30  kocgen  feine«  SBunfc^e«,  i9on  bem  rotten  (Bericht  ju  e|fen,  koar  ber6o^n3faar« 
unb  dtterer  Swittingdbruber  3atob*«.  X)er  Seric^t  über  i^n  im  erften  S3u(^  fDloft«  ift  ofenbar 
mit  SSegie^ung  auf  ben  fpdtem  9lationa(t)af  ber  ^ebrder  gegen  bie  t)on  Qfau  abfiammenben 
Gbomiter  ober  3bumder  (f.  b.)  abgefaf  t.  6(^on  im  9Rutter(eibe  fhritt  6.  mit  feinem  Sruber, 
rine  Sorbebeutung  ber  Jtriege,  »elc^e  bie  9lad^tommen  SBeibet  miteinanber  f&fyren  n^ürben. 
Sobann  »urbe  er  burc^  3a!ob'«  £ifl  ixm  haß  Sted^t  ber  (Erfigeburt  unb  um  ben  k)dterlid)en  6e« 
gen  gebracht,  bamit  er  {einen  Sorjug  t)or  bemetammt>ater  ber  «^ebrder  f)ittt.  2)ur(^  bie  G^en, 
bie  er  nac^matt  mit  ^eibnif^en  fEBdbem  au«  Jtanaan  einging,  loarb  er  ber  Stammvater  be« 
ebomitifc^en  fßoVM,  ba«  ftc^  im  Gäben  von  Jtanaan  in  ber  (Sebirg«gegenb  6eir  feflfe|te,  jtc^  g(ei(^ 
ben  SfcAj^iten  in  Stimmt  abt^eitte  unb  nac^  1.  fDlof.  36, 31  e^er  aU  Um  von  Königen  regiert 
n)urbe.  Übrigen«  erfc^eint  S.*«  C^aratter  tro|  aütm  SSefheben  ber  Urfunbe,  i^n  ^erabgufeten, 
Ui  n>eit  vort^eil^afterm  2id)te  a(«  ber  3a<ob*«. 

&Uahtt,  f.  0ef4toaber* 

Q^cobtün  ober  tf^tvabron  f)eif t  bie  (Srunbabt^eUung  (taftifc^e  Qin^eit)  ber  Gavalcrie. 
Gie  muf  fo  fiarf  fein,  baf  fie  i\u  felbfidnbiger  Sermenbung  vofltommen  gedgnet  ift,  aber  nic^t 
)u  fbrf,  bamit  fte  noc^  von  Sinem  commanbirt  unb  beauffic^tigt  »erben  tann.  2)ie  JMeg«er- 
fa^rung  f)at  bie  6tdrfe  von  120—180  ^ferben  a(«  bie  pajfenbfte  ergeben;  kvegen  be«  unver- 
meiblic^en  Abgang«  an  9)ferben  ftnb  {ebo^  ftdrfere  6(^kvabronen  ben  f(^kvd(^em  vorgu)ie^en, 
kvenn  bie«  9Raf  nac^  einer  Seite  uberfd^ritten  »erben  fottte.  X)ie  S«cabra9  n)irb  von  einem 
9tittmeifier  commanbirt  unb  gewö^nti^  inn)ier  3ügc  alget^eilt,  »elc^e  von  Dfftgieren  geführt 
»erben.  Ee^tere  galten  unb  attafiren  bei  einigen  Armeen  vor  ber  fronte,  bei  anbem  im  (Stiebe. 
2)ie  3<^^1  ber  @«cabron«,  »etc^e  ein  Cava(erieregiment  bilben,  ift  in  ben  beeren  verf(^ieben, 
vier,  \tdfß  ober  ac^t,  in  frühem  Sriten  bei  ber  (deuten  Cavalerie  ge^n.  SBo  e«  au«  me^r  a(«  vier 
S«cabron«  beftefyt,  »irb  ba«  Slegiment  noc^  in  S)ivif!onen  ju  fe  {»d  Q«cabron«  get^eiU. 

@0ca(abe  \)t\it  ber  Angriff  auf  dne  mit  SRauem  ober  mit  fDlauenverf  befleibeten  SBdQen 
befeftigte  Stabt,  bei  kvelc^em  man  ftc^  jum  Srfteigen  ber  Sdtem  bebient  SBei  gut  flantirten 
SBerlen  unb  dnem  »a^fomen  SSert^dbiger  ifl  ein  fotc^er  tbtgriff  faft  unau«fu^rbar,  )nH^a\b 
e«  hierbei  befonber«  barauf  antommt,  ben  SBert^eibiger  ju  ubenafc^en. 

^icavpt  fyeif t  in  ber  99efefiigung«funft  bie  naif  innen  (iegenbe  Sofc^ung  be«  Graben«. 
Um  ffe  fc^merer  erfteigtic^  gu  machen,  n>irb  fte  bei  Stfhtngen,  kvenn  ber  (Sraben  trofen,  gemo^n« 
ru^  mit  einer  SRauer  bettdbet,  bie  ^duftg  burc^  einen  ba^inter  Hegenben  @ang  ober  itafematten 
}ut  Settfyeibigung  eingerichtet  ifL  S3d  proviforifc^en  Sefefügungen  »enbet  man  ftatt  beffen 
5un)eUen  eine  «IjbotgbeHeibung  an ;  htx  gfelbbefeftigungen  bagegen  begnügt  man  ftc^  mit  ber  ^n« 
bringung  von  ^aUifaben  am  %xxft  ober  von  6turmpfd^Ien  auf  ber  fBerme. 

®<(^afp(pf|{e  ^eift  in  ber  (irc^Ud^en  2)ogmatt{  bie  Se^re  von  ben  fogenannten  (etten  S>in« 
gen.  S)ie  fin^lic^en  Ee^rer  pflegten  KUe«,  »a«  man  gu  ben  litnftigen  Gc^idfalen  be«  9Renf(^en 
von  feinem  Sobe  an  regnete,  mit  bem  IKu«bru(fe  „(e(te  S)inge''  gu  begdd^nen,  (at  res  norissi- 
mae,  b.  ^.  ultimae,  »ofur  man  ba«  griec^.  SEBort  Eschatologia  ankvenbete.  6c^on  dttere  2)og- 
matüer  ertamtten  bie  Ungmedmdf igteit  biefe«  9(u«bru(f«  f&r  Suftdnbe  unb  93er^(tiriffe,  bie 
nur  obftract  betrachtet  »erben  fonnen,  unb  »d^Uen  flatt  be«  Sort«  S«c^to(ogie  bie  richtigere 


623  iS\^t  Gfc^ettButg 

Sfjetc^nund:  bie!BoUcnbund  bctSrtöfund,  obec  einen  d^nnc^enVulbmdC.  Xuii^ubcibiel^'^ 
meldte  bte  6d(^ato(o0ie  in  ftd^  ent^Uen  foU,  ftimmen  ble  Snfic^ten  ber  2)oamati(et  nu^ik 
ein.  fRand)t  nahmen  nut  bret  SE^eite  an  (ftufecfle^ung,  (Bericht,  fBecänbening  ber  <Sct();  i- 
bete  t)ier  (Sob,  ^ufcrfle^ung,  (Bericht,  Gnbe  ber  SEBelt)-,  anbete  ^nf,  inbem  fte  (u  bcn  gcBtt 
ten  no^  bie  emige  Seßgfeit  unb  Serbammnif  fugten,  ober  fte  fo  angaben :  t)om  Zobe,  Mte 
SBiebertunft  d^txfix,  ))on  ber  Vuferfkt)un0,  t)om  ®ert(^te,  t)on  bet  eeligleit  unb  Serbonff 
nod^  anbere  fe^d,  inbem  fte  bie  beiben  testen  %rtite(  trennten.  SRanc^e  Sogmatifec  bc^ 
ten  einzelne  Zueile  auc^  befonberl,  namentlich  beim  fogenannten  tonigUc^en  9imtt  S^nflL 

®fdie  (Fraxinus)  ^eif t  ein  aul  et»a  50,  meift  in  Ouropa  unb  9lorbamtrita  rin^ciini|fe 
Vrten  befle^enbe,  jur  gamiße  ber  Dteaceen  gerechnete  (Battung  t)on  Säumen  mit  gefiete 
sBidttern,  gweimdnnigen  Stuten  unb  einfomigen,  an  ber  Gpi^e  in  einen  sungcnfcmrigaeb 
gel  enttgenben  grüc^ten.  S>ie  gemeine  Offene  (F.  excelsior),  meiere  im  mittlem  unb  foti^ 
Suropa,  fomie  im  norbfic^en  Elften  n>i(b  md^ft,  befi(t  üöUig  naAe  Stuten  unb  meifi  fUB 
fe^dpaarig  gefieberte  Statter  mit  fafl  ft^enben,  am  Grunbe  teitförmigen  Blatteten,  »irb  {%- 
150  %.  ^o<^,  liefert  ein  meifed,  i&^ti,  ^rtel,  ))on  SBagnem,  Zifc^lem  unb  Drccft^Iem  \ltif 
f (^d(tel  $o()  unb  eignet  ftc^  ald  fc^oner  fc^attengebenber  Saum  aud^  gut  ttnpflanttni : 
9arH.  2)ur^  bie  Cuttur  finb  me^re  Spielarten  entflanben,  ))on  benen  am  bemerten^umf^ 
bie  Ztaneteffe  mit  fleif  abwdrtd  gebogenen  &ften,  bie  traufe  0f<$e  mit  fc^marsgrünen,  füi 
gehdufetten  Sldttem  unb  bie  einfac^bldtterigeSr^e  mit  einfa^en,  unget^etlten  Bldtteni  jit 
3n  Gubeuropa  n)d(^fl  bie  SRannaef^e  (F.  Onius),  beren  Stuten  einen  oictfpaltigen  idä 
ttnb  t)ier  fc^mole  getbti(^n)eife  Stumenbtdtter  befilen*»  ))on  i^r  geminnt  man  nac^  gema^ 
Duerfc^nitten  in  bie  Slinbe  bai  betannte  SRanna.  3n  engl.  Oartenanlagen  temmen  no<^  eim^t 
avii  9lorbameriCa  flammenbe  unb  hai  norbbeutfc^e  Jtlima  gut  ))ertragmbe  Sfc^en  f^dufig  oet 

®f((enba((  (^Botfram  i9on),  unter  alten  mittel^oc^beutfc^en  tAil^tan  ni^t  nur  eiiw 
ber  fnt^tbarften,  fonbem  &ber()aupt  ber  t)or5Ugti<^fie,  »urbe  in  ber  )n»etten£ilfi^e  bti  i  2. 3a^i^> 
auf  einem  abetigen  (Befc^Ie^te  geboren,  bal  t)on  b.em  febigen  etdbti(cv  Sfi^enbac^  bei  Sn^ 
bad^  feinen  9lumen  führte.  Sr  empfing  )u  ^enneberg  ben  Stitterfc^bg  nnb  brai^fe  fein  Sehen 
meifl  auf  9litter)tigen  gu,  mobei  er  t)on  feinem  X)id^tertatente  unb  bertc^Aigteit  ber  S&rffcn 
lebte.  3nt  3*  1204  fam  er  an  ben  $of  bei  Banbgrafen  «l^ermann  t»en  Zangen,  too  tt  untn 
ben  S)i(^(ern  beim  fogenannten  SBartburghieg  (f.  b.)  gldnjte.  S>el  2anbsrafcn  J^ermann9la(^< 
folger,  2ub»ig  ber  ^eilige,  fc^etnt  bem  X)i<^ter  »eniger  (Sunfl  unb  greigcbi^cit  be\o\efcn  (q 
^aben,  bafyer  fl(^  6.  gegen  bal  Snbe  feinel  Sebenl  )}on  bem  t^uring.  ^ofe  gurfidC^og.  6r  flar( 
i»if(^en  1219—25  unb  n)urbe  in  ber  itird^e  Unferer  Sieben  grauen  ju  Gfc^enbad^  begrabe 
n)0  man  ftcb  feboc^  umfonfl  bemüht  ^at,  fein  (Brabmal  aufsufinben.  Geine  Oebtc^te  ftnb  ^ 
t)on  eigener  Srfinbung,  tbetll  na^  frang.  unb  proüenjaL  fDluflem  gearbeitet  SoQ  ^^ant:^' 
unb  tiefen  CinnI,  reid^  unb  neu  in  ber  2)arfleUung  unb  ein  gen>anbter,  iierHd^er  SRetfln  to 
Sprache  unb  bei  Serlbaul,  erfyob  er  ftc^  gu  einer  bebeutenben  epifc^en  S^bf^t.  Z)ie  \)orgügIi6 
flen  feiner  SBerfe  ftnb  „^arctval'',  bcenbet  t)or  1212,  „SBilbetm  t^on  Drange''  unb  ber  nucii 
gwei  SnK^fiüden  t)on  170  t)iergeiligen  Strophen  erbaltcne  „Siturct'S  ber  nic^t  mit  bem  ^ 
gern  „SitureP'  tjertoec^fett  »erben  borf,  für  beffen  SJerfaffer  6.  fcüber  ebenfaOl  gef^alten  »urN-  | 
Xuf  erbem  beftben  mir  t)on  if^m  einige  SRinnelieber.  S.  batte  auf  feine  Seit  gen)altigen  (ünfof ^ 
aUein  in  ber  jjfolge  n)urte  er  i^ergeffen ,  bil  bie  neuefle  Seit  ibn  koieber  gu  ber  G^renftcQe  erbet 
bie  ibm  gebfil^rt  Die  erfle  tritifc^e  %ulgabe  ber  SSerfe  S.*l  lieferte  Bac^mann  (Serl.  1853); 
uberfebt  »urben  fte  t>on  San-SRarte  (2  Sbe.,  SRagbeb.  1836—41).  Die  befle  äbctfetor.b 
bei  „^arci^al"  unb  „Siturel"  bcforgte  eimro*  (2  Sbe.,  ©tuttg.  1H42).  Sgl.  über  bal  2(bff 
6.'l  inibefonbere  t)on  ber  ^agen  in  ben  „SRinncfdngem''  (Sb.  4). 

Sf^enbutD  (Sob-  Soacb.)/  aulgegeic^nctcr  beutfc^er  Stterator,  geb.  1. 2>ec.  1743  ju  ^ 
bürg,  erbielt  feine  erfie  Sitbung  auf  bem  baftgen  Sobannetim,  ftubtrte  guSeipgtg  unb  fam  ^ 
bur^  Sienoenbung  bei  %btl  3erufalem  nacb  Sraunf(bn)eig,  tt>o  er  in  ber  S^lge  bie  ^rüfc^Qi 
am  Carolinum  erhielt,  gum  (Sei).  3ufiigratb  unb  Senior  bei  Si^riaculftiftl  ernannt  n>utbe  tot 
29.^ebr.  1820  fiarb.  Deutfd^tanb  ))erbanft  ibm  bte  ndl)ere  Setanntfc^aft  ber  «»otjüglicbPa 
engl  ec^riftfielter  im  (Sebiete  berVfibetif.  toxt  g.  S.  Srott)n'l,  9Bebb*l,  Sume^*!,  guell^'l  tul 
Aitrb*l,  bie  t)on  ibm  überfc^t  unb  mit  Vnmerfungen  begleitet  lourben.  Sluc^  forbette  er  bintb 
Sericbte  über  bie  bemerfenlioertbeflen  drfc^einungen  in  ber  engt  Literatur  in  SDeutfdilanb  b» 
Siebe  unb  Vnerfenntnif  biefer  (Bciflelfcbabe.  Dal  gröf te  Serbienfi  erwarb  er  ft(^  aber  buri 
feine  Übertragung  von  6b<^(fPtare*l  ,,Zb(atratif(^en  SBerfen''  (14  Sbe.,  S&r.  1775—87)  unt 
,,e4aafji>iefen"  (i2  Sbe.,  3ttr*i798-~\8Q6).  9Stnn  (cf|on  f)ierin  nit^t  ber  drfie,  inbem  8Bi^ 


<Ef((eiima\)et  Sfc^et  633 

(anb  bereite  t)or  i^m  9[^nH(^e6  begonnen  ^(te,  fo  bHeb  feinet  Übcrfrbund  bed^  lange  bai  93cr- 
bicnft,  bie  ))oUfldnb{9{ie  ju  fein  \  aud^  n>itb  fte  no(^  Immet  fiefc^ott,  obff^on  \^x  ber  6(bmud  ber 
aRetrit  unb  bie  koortlid^e  (Benauisteit  abgeben.  Sin  gto^ti  Setbienft  enoatb  ftd^  S.  attc^  bun^ 
feinen  ,^Qntn)urf  einer  Z^eorie  uhb  Siteratur  ber  fc^onen  SBtffenfc^aften'^  (5.  Vuf!.,  t>on^inber, 
SerL  1836)  unb  bie  ,,SeifpieIfamm(und  jur  S^eorie  unbEiteratuc  ber  fc^onen  SSiffcnfc^aften'' 
(8  S3be.,  SBerL  1788—95),  bur^  fein,;Bef)rbuc^  ber  SBiffenfc^afttlunbe"  (3.  «ufl.,  »erl.1809), 
tae  „^anbind^  ber  clafTtfc^en  Siteratur^  (8.  Xufl.,  t)on  Butte,  SerL  1837),  feine  „jDenf maier 
altbeutfd^er  S^ic^ttunfl'^  (Srenu  1799)  unb  bun^  bie  «umgaben  bei  Soner,  fBurtarb  9EBa(bi6 
unb  anbcrer  S)i^ter. 

@f(^enma))er  (Aart  tlbo(f),  9)t)i(ofo))^  unb  9laturforf(^er,  geb.  4. 3u(i  1768  ju  !Reuen- 
burg  im  SBürtembergifc^en,  lourbe  1811  auferorbentHc^er  ^to^t^ot  ber  9)^i(ofopf)ie  unb  SRe« 
bicin  in  Tübingen  unb  1818  orbenäi(^er  ber  prattifc^en  9^tlofopf)ie  bafelbfL  3«  3.  1836 
hH  ^t  fi(^  in  ben  yri))at{lanb  {urud  unb  (ebt  feitbem  ju  Jtirc^^eim  unter  Ztd.  S>en  erften  Hn» 
fio$  $u  ber  Slic^tung,  bie  0.  f^dter  in  ber  Se^anbtung  ber  9tatunoi|Tenf(^aften  eingefc^tagen, 
er{)ie(t  er  burc^  itietma^r  in  Stuttgart  Geine^^itofop^ie  (dftftd^  auf  bie  itanffc^e  Slatunneta- 
pt)9fttiurüdfu^ren.  9uif  bon  ec^eUing,  ber  fid^  am  Onbe  bei  vorigen  Sa^ri^unbertl  in  t)em)anb« 
tcn  Sttc^tungen  belegte,  gemann  6.  mand^e  j)pecu(atit)e  9(n{id^t  für  bie  ^o^ere  Suffalfung  ber 
iRaturkoiffenfc^aft,  o^ne  ieboc^  an  ber  immer  fc^drfer  ftd^  aulbilbenben  abfotuten  SbentitdtKe^re 
beffelben  £^ei(  ^u  net)men.  Unter  ben  ja^^d^en  Gd^riften  S.*l  ftnb  ju  nennen:  „2)ie  ^^ito« 
fop^ie  in  i^rem  Übergänge  jur  Slid^tp^ilofop^ie"'  (Ort  1803) ;  „93erfud^,  bie  fc^einbare  SRagie 
bei  t^ierifd^en  ÜRagnetilmul  avL$  p^^pologifc^en  unb  pfpc^ifc^en  (Sefe|en  gu  erSdren'^  (Süb. 
1816))  „elftem  ber  9lora(pt)Uofopiie'' (Stuttg.  1818);  „9lorma(red^t''  (2  fBbe.,  Stuttg. 
1819—20);  ,,®runbnnien  }u  einem  allgemeinen  tanonifc^en  Steckte''  (Süb.  1825);  „9\^^0' 
(ogie  in  brri  Steilen,  al$  empirifc^e,  reine,  angettanbte''  (Stuttg.  1817;  2.  Huf!.,  1822);  ,^e' 
(igionlp^Uofopf^ie"'  (3  SBbe.,  Sub.  1818  —  24);  „X)ie  einfac^fte  S>ogmatit  au€  Semunft, 
(Sefc^t^te  unb  Df  enbarung^'  (Sub.  1826).  S>ie  Hinneigung  )u  einem  religiofen  unb  natur« 
p^i(ofop^if(^en  SRpfiidlmul,  bie  jtc^  in  allen  biefen  ®<^riften  me^r  ober  weniger  barlegt,  ^at 
ftd^  in  neuerer  ^txt  bei  i^m  fe^r  gefteigert  unb  t^eill  in  einer  heftigen  ^cUmxt  gegen  bie  «^egel*« 
fc^e  6(^ule,  t^eUl  in  einer  eifrigen  S^eilna^me  unb  n)ieberf)o(ten  fBert^eibigung  ber  feit  ber  Ge« 
^erin  t)on  t^reborfi  |t(6  immer  me^r  ^ufenben  Geifiererfc^einungen  geduf ert  ^ierfier  ge^5« 
ren  feine  Gc^riften :  „S)ie  «l^egerfc^e  Stetigionlp^itofopl^ie  t)ergri(^en  mit  bem  c^rißUc^en  f)nn« 
cipe^'  (Züb.  1834);  „lütt  Sfc^ariotilmul  unferer  Zage?  (Sb.  1,  Sub.  1835),  gegen  „£al 
Beben  3efu^^b0tt  Gtrauf  gerichtet,  auf  n)e((^en  %ngrlf  Jeboc^  Gtrauf  in  feinen  (Begenfc^riften 
fet|r  nac^brüdnic^  antn>ortete;  „Conflict  gwifd^en  ^immel  unb  ^oOe  an  bem  2)dmon  einel  be« 
fe^enen  fDldbc^enl  beobachtet''  (Züb.  1837);  „e^arafterlftS  bei  ttnglaubenl,  «^albglau- 
benl  unb  aSoUglaubenl''  (Zitb.  1838).  Gein  Gtreben,  bie  Oebtete  ber  brei  Sbeen  SSa^r^eit, 
Gc^Sn^eit  nnbZugenb  imGelbtlbemuftfein  unb  ber  3nistt<^ncni  ob^ufonbem  unb  benfelben  bal 
^eißge  ad  Df enbarung  unb  Zranlfcenbenj  uberguorbnen,  jeigt  ^df  aud^  bentUd^  in  benGc^riften : 
,,(Brunbrif  ber  9laturp|Uofopf^ie''  (Zub.  1 832) ;  „Omnbiuge  ber  äfüfOüftn  V^ilofop^ie''  (Safel 
1840);  „Drganon  bei  C^riflent^uml''  (Gtuttg.  1843);  „Ge^l  ^oben  ber  c^ripc^en 
itirc^e'' (J^eilbr.  1851);  „Setrac^tungen  über  ben  p^^ftf^^cn  SSeltbau''  (^eitbr.  1852). 

@f(i^er  (3o^-  «l^einr.  Slfreb),  einer  ber  ^er))orragenbflen  fc^meis.  Gtaatimdnner,  geb.  20.  gebr. 
1819  5U  3üri(^,  .erhielt  feine  erfie  Si(bung  burd^  ^ritKitle^rer  bil  gum  15.  %  im  |)aufe  feiner 
fe^r  bemittelten  Altern,  befu(^te  bann  bal  obere  (B^mnaftum  feiner  SSaterfiabt  unb  »ibmete  ftc^ 
feit  1837  ju  Süric^,  Sonn  unb  Berlin  iurifKfc^en  Gtubien.  Slac^bem  er  1842  »u  Süric^  S>oc- 
tor  ber  {Rechte  geworben,  lebte  er  1842  unb  1843  tn^aril,  ftd^  befonberl  mit  römifi^rec^tlic^en 
Gtubien  befc^dftigenb.  S3alb  feboc^  befuc^te  er  ^ier  regelmdf  ig  bie  Gibungen  ber  fran}.  (Be* 
ric^tl^ofe,  fowie  bie  ber  Jtammem*  2)iel  unb  bie  fKnfc^auung  ber  gcof artigen  Sebenlber^dlt« 
niffe  koiefen  il)n  mel)r  auf  bal  praftifd^eGtaatllebeo  ^in.  Slac^  Süric^  gurüdfgefe^rt,  trat  S.  all 
2)ocent  an  ber  ^oc^fc^ule  auf  unb  befc^dfKgte  flc^  in  feinen  Sorlefungen  ^auptfdc^lic^  mit 
f(^n)etg.  Sunbelflaatlrec^t  Gpdter  wollte  er  feine  alabemifc^e  Zl)dttgteit  auf  SSortrdge  über 
)}erglei(^enben  Ctvüprocef  richten,  all  er  1844  bur^^  bie  Sa^t  in  ben  Srof  en  9lat^  bei  San« 
toni  in  bie  S3a^n  bei  praftifd^en  &tCiaHmcam$  gebogen  würbe.  (Sr  trat  fc^on  bomall  mit  einem 
Programm  auf,  beffen  entfc^ieben  freifinnige  Srunbgfige  bil  Je^t  bie  ^ncipien  feiner  fiaati« 
mdnnifc^en  SBirffamleit  gewefen  ftnb.  jtein  bebeutenberel  Creignif  in  ber  cantonalen  wie  eib« 
genofftf^en  (Befc^ic^te  f anb  t>on  nun  an  o^ne  S.*l  Qinwirfung  fiatt  Go  erlief  er  mit  noc^  fec^l 
aieinunglgenoffen,  worunter  Surrer,  im  Sau.  1845  ben  einfluf reichen  Aufruf  an  bie  SolflM 


fornnibtiis  in  tttitnfbaf  futSultodfoitg  ber3etUUen}e6enfo  ift  bte  baroitf  fo(geii^eefeitigt»| 
bec  confenNitiMi  Kegiccmia  in  S&vU^  ium  guten  Z^cil  0:$  bd^arrdc^fr  X^dtigfcit  sitaufi|m« 
htn.  CMnc  f(^on  1845  erfolgte  SBa^I  in  ben  Slot^  bei  Snncni  unb  bie  i9on  1846  in  boi  flh> 

S'  ^itngtiat^  etSpeten  OL  in  feinem  ^etsnatlcanton  ein  »eitel  ^elb  abminifkatitm  S^tl^ 
ie  fltoegonifation  bet  )üvicl^er  Gontenlfc^ule  nac^  ben  gobentngen  bec  Segentoort  ift  V^' 
fU^Üfb  fein  SecL  Sm  dbec.  1846  (unt  SSicepvdfibenten  bei  Otofen  9taffy$  ttnoWit,  gab  et  i» 
CSommet  1847bem9(nbtingen  fdnecgteunbeimit^inbnd  anf  ben  beootfl^nben  ConboAnnbi» 
fdeg  na^unb  na^m  bie  ^teOe  einel  ecfien  CStaotlfd^eiberl  ein.  3m  £)ec  1847  fyriftbent  M 
Ocof  en  9tot%€,  toat  feine  (StSpmigIcebe  im  Sftit^ja^c  1848  baburc^  bebeutenb,  baf  et  totale 
Slefnm  bec  S3unbeD)ecfaffung  unb  gcof tmiglic^e  ^ntcaKfinuig  empfahl,  eine  flltid^tungr  in 
bec  et  fetbfl  feit^  mit  gcofec  ee^accfic^eeit  focttoiifte.  3m  3- 1848  »acb  8.  aRitgtteb  bei  S6 
giownglcat^l  xaA  all  (»eitec  Oefanbtec  an  bie  Zagfa|ung  mit  gfttcrec  obgeocbne^  tto  ec  nit 
biefem  fite  tCnno^me  bec  neuen  CunbelDecfaffung  tbitig  tt>ac  Wi  im  CSept  1848  Dficeif^  'm 
eine  fefiibfefige  CSteOung  gegen  ben  Conton  Zef[!n  getccten  xoox,  gelang  el  d.,  bec  mit  SRnni!» 
gec  ba^in  obgeocbnetmuAe^  ben  Conton  ju  fhccngecec  ScfuEung  feinec  t)oIIeccec^tIic|^  9fR^ 
tctt  aniu^attm  unb  Dftceic^  gum  Sufgeben  feinec  feinbfdigen  CSte Dung  ju  t)ecm5gen.  fUt^ 
9bim0^t  bec  neuen  Cunbelt»ecfdf{Ung  in  ben  Stationoltat^  unb  t)on  biefem  )um  SBiceycd^ibeB' 
len  gemJ^U^  ec^iett  bie  Z^dtigfeit  bec  Kbgeocbneten  in  Zefiin  tco|  ^eftigec  Xngriffie  t^oOfldnbigc 
BUBgung.  3m  2>ec  1848  »ucbe  d.  febtec  eücgecmeiflec  bei  Sontonl  3&^  unb  noc^  Oin- 
f&^cung  bei  SDicectociaififfteml,  bal  ^(uqptf&^Ki^  fein  tBed  wai^  f^fibent  bei  ncugeiod^ 
Sl^iecunglcat^l.  2>ie  ^flt^t  M  ttntecric^tl,  bie  Sleocganifatlon  bei  Aicil^encat^l,  bal  9cfe| 
ikbet  Ue  fc^  SSa^I  bec  Be^cec  unb  OeifUiiben  bucc^  bie  Vemeinben  »acen  feitbem  bie  ^ccmp 
cagenbfto  fJunlte  feinec  legiltotiven  unb  abmini^cotioen  Z^dtigteit  9tl  |>cd{tbent  bei  fla- 
tionafco^l  feit  Sc&^a^c  1849  betod^cte  S.  feine  Züd^ti^t  in  bec  f(^»iecigen  Seitnng  einci 
ottl  ben  !9ecf(^iebenactigften  SIementen  gufammengefebten  StotpttB,  Jteinec  bec  toic^tigem  0^ 
^«ocf^tdge  entflanb  o^  feine  einflufceic^  Otttmidung.  X>ec9(an  einec  eibgenöffifc^en  06 
fammt^o4f(^uIe  unb  9ol9te<l^nifc^ett  Vnflalt^  fotoie  in  Sejug  auf  cantonale  SediHißnng  bie 
0tet)ifton  bec  gefarnmten  9efe(gebung  fibec  bal  Cc^uboefen  »acen  bie  Qkgenp^bi^  bie  & 
1853  ^»ocsuglioeife  beUdfiigte». 

"  ®f^et  »Ott  bet  iint^  (^onl  Jtonc),  ein  ^»etbienftootlec  eäftotlitt  bec  neuem  %Ai,  geb. 
gu  Suric^  24.  Vug.  1767,  »oc  ucfprüngti^  fuc  brn  tau^dnntfc^en  S3entf  befllmmt,  butd^  ben 
ec  fi(^  ieboc^  ben  »itfenfc^aftlic^en  Gtubicn  nid^t  entfcemben  Ref.  (Sc  koac  beceiti  ein  3a$c  in 
bec  Jtceppfabcit  fetnel  fBated  in  Qiiüif  tbdtig  getoefen  unb  1786  ubcc  ^atil  na(^  Eonbon  ge- 
cetfi,  all  ec  am  (ebtecn  Orte  t)on  feinem  Satec  bie  Octaubntf  ttf)\t\t,  in  Oottingcn  fiubicen  ju 
bucfen.  Slac^bem  ec  1788  bie  Um\)ec{itdt  t)er{a|fen  unb  eine  Steife  nac^  3talien  untentommeiv 
tcat  ec  ba^eim  koiebec  in  bal  (Befc^dft  fetnel  SSated.  S>ie  SteDolution  eccegte  auc^  i^n  fuc  ba< 
öffentliche  Seben,  unb  buc^^  bal  S)ectcauen  feinec  SRiAficgec  loucbe  ec  im  9ebt.  1 798  in  bie  fo> 
genannte  2anbelt)ecfamm(ung  gekod^I^  becen  Aufgabe  bie  Snttt)ecfung  einec  neuen  Cantonl« 
t)ecfatfung  fein  foKte.  S)a  abec  fc^on  im  fDldt)  naif  bec  Cinna^me  SBeml  bun^  bie  Srangofen 
bie  «l^etoetifc^e  Slepubfit  begrünbet  toaxb,  folgte  ec,  obwol  ungecn  unb  nuc  burc^  93ateclanbl- 
liebe  belogen,  bem  Stufe  in  ben  gefe(gebenben  ^eloetifc^enSlat^  $icr  leiftete  er  in  fBetbinbusd 
mit  feinem  Sceunbe  unb  9Uteclgeno|fcn  ttfieci,  bec  in  ben  Senat  eingetreten  n>ac,  t^eill  bmt^ 
^eraulgabebel,,6(^n>eiierif(^enStepubtifanerl'',  t^eill  burc^  unermüblic^e  unb  lebl)afte  ^eil« 
na^me  an  allen  SSer^anbtungen  in  ebenfo  fretfinniger  all  fraftDoDer  SBeife  bem  fBaterlanbe  tot' 
fentlic^e  S)ienfie.  3m  3- 1802  trat  ec  inbe|fen  t»om  politif(^en  ®(^auf>la(e  gurüd  unb  begann 
feine  IKufmerffamfett  ber  ru^mt)otten  Hauptaufgabe  fetnel  Eebenl  5U)un>enben,  ber  fogenannten 
Eint^unteme^mung.  (6.  Unt^.)  Sin  oon  i^m  aulgearbeiteter  ^l^n  ju  berfelben  tt>urbe  1803 
bun^  bie  juric^er  (Befanbtfc^aft  ber  in  ^tburg  «erfammelten  SCagfafeung  vorgelegt  unb  nach 
angeorbneter  Prüfung  t)on  ber  Sagfabung  1804  angenommen,  il^m  felbft  aber  in  ber  (Sigen* 
fcbaft  einel  9)rdfibenten  ber  9uf{t(|tlbe^orbe  bie  ^ulfü^rung  übertragen.  6.  unterzog  ^^  nun 
biefer  grof en  IKrbeit  btl  jur  SSoUenbung  mit  aufopfiember  Eingebung.  9u(^  bie  fittlic^e  SBU- 
bung  bec  S3en)o^nec  iener  (Segenben  fSrberte  er  mittelbar  burc^  Unterflttbung  bec  glamec 
^ülflgefellfc^aft,  bie  auf  bem  burd^  bie  Sint^oerbefferung  für  SSepflanjung  gewonnenen  93o« 
ben  eine  lanbwirt^fc^aftltc^e  Srmenfc^ule  begrfinbete.  (Sbenfo  toar  er  mc^re  S^^ve  bei  ber  $Bei| 
befferung  bei  gluf  bettel  ber  (Blatt  t^dttg,  m^t  oft  grof  en  Stäben  anrtcbtcte.  3m  %  1815 
»urbe  er  SRitglieb  bei  (üric^ec  dtaat^tat^^  unb  ttxoaxb  ftc^  auc^  in  biefer  Stellung  fon)ol  im 
biptomatifc^en  all  abminiftratit>en  SEBirfungIfreife  bie  gerec^tefien  tCnfprfid^e  auf  ben  2>anl 


frine«  Satctianbe«.  dt  flotS  9.  Stars  1823.  £ae  ganje  Sanb  ttanettc  um  l^tt;  btt  (Bco§e 
9tatl^  «erfie^  jum  9(nbcnfen  an  feine  ^ienfle  i^m  unb  feinen  Slac^Iommen  ben  Betnamen  ,,!9on 
ber  £intV'  unb  bie  Zagfotung  Tief  i^m  am  Bint^Ianat  einS>entma(  errichten.  Vul  bem  tetc^en 
Gc^al  feinet  geognolUf^en  Scbeiten  xoutbt  nur  ber  Heinere  S^eit  in  üerfc^iebenen  n)iffenf(^aft« 
Uf^en  3ettf<^riften  t»eroffent(i(^t  %U  (Beognofltrat  fein  Co^n,  Vrofeffor  Dr.  SCfrcb  S.lion 
ber  Sittt^,  in  bie  gfuffiopfcn  feinel  Sater«,  iebo(^  mit  felbfidnbid  f(^opferif(^er  Z^citififeit  unb 
mit  tief  eingreifenbem  Sinfluffe  auf  haß  ganje  (Bebiet  biefer  aSiffenf^aft  Sgl  ^ettinger, 
„S^ani  Stonxah  d.  t)on  ber  2int^,  C^arafterbilb  eine«  KepuNifanerl'^  (Suric^  1852). 

@f((mtO  (grancDil  Seui«,  (Braf  h"),  ber  gfreunb  9louffeau*6,  geb.  in  9teuf(^atel  24.  9loi9. 
1733,  t^ertraumu  ferne  Sugenb  ^aXb  in  übertriebener  gcömmigteit,  ^a(b  t»erf(^mirmte  er  fie  im 
Seben  ber  grof  en  SEBelt  3m  %(ter  t)on  24  %  ergriff  i^n  eine  ma^reSButf^  gu  jiubiren  \  er  {ogfic^ 
in  ben  3uta  iurüd^  naf^m  (at  Gtunben,  lai  bieCtaf^r,  arbeitete  t)ier  34^  ^^H  »^  ^  d^f' 
ten  Xnfhengung;  bann  {lurtte  er  {!(^  n)ieber  in  bie  SBelt  2)iefen  Sec^fel  loieber^oUe  er  noA 
oft  in  feinem  Seben.  (Sr  jog  |!(^  jurud,  na^m  irgenb  ein  neue«  Ctubium  t»or, ).  S.  SRattyematif 
ober  9^t(ofop^ie,  mibmete  biefem  t)ier  ober  fünf  3A^te  in  ber  Qinfamfeit  unb  ging  bann  toieber 
unter  bie  Beute  unb  an  bie  ^ofe  unb  mad^te  9(u«fluge  in  bie  9la^e  unb  Steifen  in  bie  %ttnt.  3n 
SSien,  mo  ein  Z^eiC  fetner  tamilie  (ebte,  nmr  er  bei^ofe  miOIommen  unb  bei  SRinifkr«  Aaunit 
befonberer  gfreunb^  in  9)ot«bam,  wo  i^n  b*9Uembert  empfohlen  ^atte,  beim  itonige  beliebt  unb 
mit  ^er^berg  befreunbet*,  in  Sarfc^au  in  ben  glantenbflen  itreifen  empfangen,  in  9)eter«burg 
t>on  ^at^arina  IL  begün^gt  VU  er  in  ben  fe(^siger3airen  be«  )}origen  3a^t^unbert6  im3ura 
(ebte,  ma^U  er  9lou{|eau*«  Setanntfc^aft  gu  fDtoäer«*Zrat>er«  unb  fc^lof  ftc^  biefem  üietfaA 
auf  OiKurfionen  an,  bie  er  in  feinen  „Mölanges^'  anmut^ig  befc^reibt  8.  rtt()mt  ftc^,  mit  Stouf« 
feau  bil  an  beffen  Zob  befreunbet  gewefen  unb  mit  i^m,  ber  mit  aOer  Seit  in  3tt»ift  geriet^,  nie 
in 3)vi9  gcMt^cn }u fein.  Geine  erfte6(^riftmar„Leslacane8delaphilo8ophie''(yac;1783), 
eigentlich  nur  ein  Srud^ftitd  aul  bem  grifem  SBerte,  n>oran  er  30  3*  gearbeitet:  „Le  Moi  hu- 
main,  ou  de  T^oisme  et  de  la  vertu''.  2>emni(^fi  erfc^ien  feine  „Correspoodaoce  d'un  ha- 
bitant  de  Paris  avee  ses  amis  deSuisse  et  d*Angieterre  sur  ses  ^v^nements  Je  1789, 1790 
et  ju8qu*au  mois  d*avrU  1791''  (9)ar.  1791).  3n  ber  Cd^rift  „De  l'^lit^,  ou  principes  g^ 
nöraux  sur  les  instituUoiis  civiles,  poliüques  etreligieuses"  (^ar.  1796)  fleSte  er  bie®(ei(^ 
^eit  aH  bat  unfeßgfie,  9UIU  i^erfe^renbe  unb  gerrüttenbe  Gocialprincip  bar.  Sein  (eftel  SBerf 
»aren  bie  „M^langes  de  littöratore,  dliistoire,  de  morale  et  de  philosophie"  (3  0be.,  9ar. 
1811).  (E.flarbl815. 

Sf((f((o(<(  (3o^.  Sriebr.),  ein  ^»erbienter  9taturforf(^er  unb  9teifenber,  geb.  1. 9tot».  1793 
|u  S)orpat,  n)e  er  aud»  fiubirte,  machte  all  6(^iflar)t  bie  )}on  Aobebue  1815—18  untemom* 
mene  Sntbe<funglreife  mit  3n  SSerbfaibung  mit  C^amiffo  fammette  S.  n)d^renb  berfelben  eine 
grof e  Stenge  t)on  9taturf6rpem  unb  n)iffenf(^afta(^en  Beobachtungen,  )uma(  über  niebere  Dr« 
ganilmen  bei  Steerel.  Seine  umftdnblic^en  ttnterfuc^ungen  über  bie  SBUbung  ber  JtoraOen« 
infein  im  Submeer  mürben  t»on  Jtobebue  im  }n)eiten  unb  britten  Sanbe  ber  „(intbedungireife 
in  bie  Gübfee  unb  nac^  ber  Seringljhaf  e''  (ffieim.  1821)  mitget^eilt  2)ie  t)on  i^m  gefammel- 
ten  9Rineralien  fc^enbe  er  ber  ttniverfttdt  gu  2>orpat;  mo  er  nac^  feiner  Stu Ae^r  all  9)rofeffor 
ber  Srgneimiffenfc^aft  unb  Dlrector  bei  joologifc^en  (SabinetI  angefieOt  »urbe.  3m  3- 1823 
mar  er  ebenfattl  ber  Segleiter  ilobebue'l  auf  beffen  neuer  S^^rt.  9tac^  feiner  Studfe^r  1826 
gab  er  in  Bonbon  eine  Sefc^reibung  feiner  Steife  ^eraul  unb  lieferte  für  ilo|ebne*l  Seric^t  in 
ber  „9teuen  Steife  um  bie  Selt'^  (SBeim.  unb  9)eterlb.  1830)  eine  ttberft^t  ber  ioologifc^en 
Vulbeute,  welche  2400  Z^ierarten  umfaf  t  Son  feinen  übrigen  Gd^riften  ift  auf  er  ben  „3been 
)ttr  Sneinanbenei^ung  ber  ruilgratigen  Zhxnt"  (S>orpat  1819)  unb  ben  „Sntomograp^ien^^ 
(Bief.  1,  BerL  1823)  ^»ei^figlU^  fein  „e^flem  ber  Xlalep^en  ober  mebufenartfgen  etra^t 
ediere"'  (SerL  1829,  mit  16  Jtpfrn.)  »u  nennen.  Son  feinem  ,,3oologif(^en  «tlal^  melc^er 
bie  t)on  i^m  auf  feiner  fReife  um  bie  SBett  beobachteten  neuen  Z^ierarten  barfkllen  foSte,  ftnb 
fünf  ^efte  (Serl.  1829—33)  erfc^ienen.  (Sr  ftorb  19.  fDtai  1831.—  9lac^  C  genannt  ifi  bte 
<Ef4f4ol|f e  (Eschsoholtzia),  eine  gur  gamilie  ber  $apat>era(een  gehörige,  in  Storbamirrifa 
ein^eimifc^e  9)flan)engattung  mit  me^rfad^  fein-fteberfc^nittigen,  feegrunen  Sldttem,  einbUtti^ 
gen  Sltttenflielen,  einem  mutenformigen  jteld^e  unb  gelben  t)terblatterigen  Slumen.  Smei  tb> 
(en,  bie  californifc^e  (B.  Gaiifomica)  unb  bie  fafranfarbige  Ofc^fc^olbia  (JLcrocea),  ftnb  fett 
bei  unl  fe^r  beliebte  Sierpflanjen  ber  (Bdrten. 

<S$C0iqnii  (S>on  3uan),  jtontg  ^binanb'l  vn.  oon  Spanien  Sertronter,  geb.  1762  in 

6oso.-to.  3e(Mtf  YnfU  V.  40 


096  &ieotU  @gcofura 

tmn  alldbdtg«!  goniilU  oon  9t(iv<irtd,  mar  anfange  ^age  Jt&nis  Sax\'t  IIL  9it<  Steigung 
gl)  bell  9BifT(nf(l)aflcn  iBitmcte  «  \\6)  bcm  geifltictifn  ©tante  unb  empfing  ein  Äanonilai  M 
CtiftS  jii  S^^a^ffc-  ©eint  liebtnömitTbiaenGigtnfc^afKii  enuarfitii  it)m  iat)lKi(()c  Steint' 
am  !^eft,  unb  fo  fitt,  alfl  bem  ^rinjtn  »on  Slpuricn  ein  2et)ret  gtö«''«"  nsetbeti  foUte,  bie  ffli^I 
auf  i^n.  St  wu^te  batb  bie  ganje  Siebe  bt«  ^Jrinäen  ju  fleroirnen.  Dtegteimürtjialtit,  mit  uxfc 
(^er  er  fit!)  1797—98  ßegen  beii  AÖnig  uitb  bit  Äönißin  üb«  bie  Seiben,  »tl^e  auf  ©paniBi 
laflettn,  duf  crte,  jog  ifjm  aber  bie  geinbfd)aff  See  gritbenfifurpcn  Sllcubia  (f.  b,)  ju,  bute^  btn  K 
na^Iotebo  Bcnuitfm  würbe,  6.  furfjte  aud)  in  bcc  SÖctbannung  biit^i  Denffc^riflen,  bitii 
btm  Äöitigt  einfanbtc,  biefeii  übet  fdncn  ©üiipiig  (lufjuflätcn,.  ab«  umfonfl.  93ielinc^t  ff 
»flnn  ber  griebenäfürfl  bei  bemÄönige  ein  immer  en(fd)icbencreSÜbcrgeii>i[f)t  über  btn^rinttn, 
Welcfjet  im  3Jläri  1807  an  @.  fi^rieb,  ba§  er  für  feine  Jtrone  fiirdjte  unb  bei  i^m  SRall)  iinbSBci- 
(lanb  \\xi)t.  @oglci(^  begab  fic^  S.  nad)  3)Iabiib,  roo  bamal^  bct  ^ratef  vom  (Secucial  geja 
ben^rinjen  »on  %|hirien  flnttfanb.  Sc  eertteibigtc  benfelben  auf«  fraftigf!«  unb  wirfte  b> 
burc^  tntfi^fibenb  auf  bie  aTteinung  bc«  ^o\Ui  ein  me  1808  gevbinanb  VU.  ben  X^ion  bt^ 
gen  ^atte,  nnirbt  @.  SlaalSial^.  Sc  ricl^  »,a  bcc  Steife  uac^  EBa^onne,  begleitete  ^nblnanb  TIL 
ba^En,  leigte  in  bcn  Untenebungen  viel  3^<r{!anb,  Seftigleit  nnb  %nl)ängtid}(eit  an  feinen  ^ 
ficn  nnb  rictii  enbtitt)  biefem,  ber  Ärone  nidjt  ^u  entfagen.  3nbef  fanb  biefe  (Sntfagung  b«4 
patl  unb  e.  folgie  nun  bem  ^Einjtii  nat^  iBalen^a?.  ©el)r  balb  ober  irurbe  er  oon  iljm  gt 
tctnnt  unb  nac^  SourgeS  Verniiefctt.  Srfi  im  3)(c.  ISIS  tet)rtc  tt  na^  Stalentap  jutüd  unt 
na^m  nun  an  aUtn  SJcrljanMungen  XV^r  wdi^c  bie  Sourbonä  noc^  t)DC  9tapoIeon'ö  gdni* 
litfiem  ©turje  Wiebtr  auf  btn  fpan.  Sfjron  feilen.  SHic^tebefiorocnigecfiel  et  1814  in  Ungnatt 
unb  warb  fogac  gefangen  gtfejt.  S'"«  rourbe  er  nac^  einiger  Stitroieberjurüdgenifen,  boi 
fiel  et  fe^t  baib  »on  neuem  in  Ungnabe  imb  ffarb  im  Sjiil  gu  9iDnba  29.  91ob.  1820.  ©einr 
„IJea  senciUa  etc."  (1808),  eine  ?lu«einanbcrfeeung  ber  ®cünbe,  weld)e  gerbinanb  VTI.  bmc 
gen,  fi^  nac^  Sa^onne  iu  begeben,  ifi  ein  roicf)tigcr  SBeitrag  jur  SetCgcfdjii^le ;  biefelbe  rourbt 
naif)  it)rem  Srfct)einen  in  alle  ©iptai^en  ubetfe^l  unb  erfd^ien  fran;Dfifdj  unter  bem  Sittr  „Ei- 
ßosc  des  niatifs  qai  out  eiigagö  elc."  (^ar.  182G)  in  ein«  mit  willigen  9?o(eii  Prrfe^eiien 
Utetftsung  Bon  %.  fBtuanb,  bet  [\^  leboc^  unter  bem  Flamen  ffil-eabejubo  oeeffnfte. 

@Scotte  nennt  man  eine  XruippcnabtVi'uiigi  ivelc^e  einem  Xran^poct  ^ui  i^tdung  gegen 
einen  9tngriff  unb  jnc  Siufret^t^altung  ber  polijeilic^en  Drbnung  beigegeben  »irt.  I)tr  Auf- 
trag ift  immer  frfjraierig  ■,  bie  ju  tceffenben  3)laStegeinrid)fen  fidj  bcfonbert  bamat^,  ob  bttStan*- 
port  ^erfonal  ober  SRalerial,  ju  fianbc  ob«  ju  SBafTee  fii^tl.  Sin  S^eil  ber  Sftottt  »irb  boju 
Benoanbt,  bie  Stgenb  abiufuc^cn,  um  ben  geinb  jellig  ju  entbeden;  ber  anbcre  St)eit,  etwa  bie 
J^älfte,  bleibt  jufammen,  um  einem  Angriff«  ju  begegnen  unb  bem  3^can«poTte  ä'it  ju  geben, 
ber  ®cfal)t  auS\un)eid)en.  ffienn  biefer  nid)t  ^u  reiten  i(l,  fo  barf  roenigftenS  baS  2Rateriat  bem 
Jcinbt  nic^t  Im  (taue^baitn  Sujlanbt  tn  bit  ^dnbe  falten :  tt  niib  womöglich  vraiU^tet 

®6cofnta  (Don  V^tnclo  bt  ^^)r  i^on-  ©c^tHftfltUn  unb  Gtaartmann,  nuAt  (ti  SRoibiib 
5. 9Ieb.  1807  getocnt  tMn  Satn,  bet  Im  ^ettc  M  Omnat«  CoflaSo«  bimt^  via^iMu 
mit  ttail^  Siffobon  unb  bann  na^  Saflabotib,  »o  bn  6o^n  im  bortigen  Sullefliuin  b»  nften 
tlnttiTi4t  ttbltü.  Gh  fe|te  feint  Ctubien  feit  1820  In  SRabiib  fort  unb  tpuitt,  aii  bie  ntifta 
(fingern  XH(|tei,  ttn  Ci^^Itr  btS  ttröf)mttn  Sifla  fotvot  in  btt  Di^Kunft  Mit  in  ber  SRat^fM* 
tO.  Sbn  aut^  C.  Stf  fit^  ^incttftn,  bem  ipolitift^t»  ®t^tintimb  bet  S^imantinot  brijuMeo, 
unb  muf  tt  ba^tt  1824  auf  bem  Sßaterlanbe  flüchten.  St  ging  na<^  $ari<,  no  cc  untn  iatait 
ftinc  mat^emotifc^en  Ctubien  fottfetle.  flac^btm  tr  fic^  fpdtei  einige  Seit  in  Sonbon  onftt^ 
ttn,  teerte  er  1826  not^aRabrlb  gurücE.  Snbe  1826  trat«  in  ba«  SlitiUeiiecut^  unb  18» 
wuibe  et  Gffijitr.  3u  berfttben  $t\t  machte  et  ben  erfitn  gtöf  etn  Uttrorifc^en  Serfut^  mit  bia 
Snflflpitl  „El  amante  ooTicio",  ba(  tr  ober  nit^t  Beröfftntlid)le.  .^Ingegtn  trat  et  mit  btm  (tpo* 
tif^cn  Sloman  „BI  coade  de  Candeapina"  %tnm,  ber  183S  |u  Slabiib  in  bn  „Cdeccioo  de 
noyelas  histdricas  origfoales  espaäDlas"  erf^itn.  X)tr  Stifall,  »omit  bitft  Si^mig  nfg^ 
nommtR  Uurbi^  ttmunttrtt  i^n,  unb  aU  tt  1854  catliftifi^tiQtefinnung  oetbäii^tig  n«i^  DGtna 
Mxbonnt  ttutbt,  oaKtnbftt  er  bort  einen  jneitcn  ^t(lDtif^en  ERoman  „Ni  Key,  oi  Roque'  (bi 
berfeK«  Cammtunfl  1835  etf^ienen).31iwif^tn  n>at  er,  ba  man  fii^  oon  feiner  Vi^id«|a4' 
Ittt  an  bit  Coc^t  btt  JtÖnigin  übetitugt,  vom  (Btntral  Cotbova  jum  9:blutanten  unb  tinatäx 
muamt  »otbtn.  9Rltttn  im  9Ba(ftnldim  fanb  tr  abtr  aRugt,  tin  tpift^et  ^tbit^t  „El  bnllo  n- 
aüdo  de  negro  oapnz"  In  ^ampclona  (u  fd)ttibtn ,  bat  in  tet  S^itfc^ft  „BI  ArttsU"  ^uat 
ttff^itn.  -tut  tiaiSt  btm  flu^anb  von  San-Stbefonfo  Corbova  fein  Goumanbo  niebnUgtc,  tot 
am^  0.  au$Hm  HHcnft  unb  »ibmttt  ^  nun  btr  bcamatifd^tn  9tobuttion.  4h  bcUtictc  «nf 


iSimtial  Cfel  627 

^em  Teatro  del  principe  1837  mit  betn  Gtücfe  ,;La  corte  del  Baen-Retiro^'.  Diefem  folgte 
,,BirbaraBlomberg%  meiere  S>t(i^tung  gmar  minbem  Stfotg  tnan^  boc^  Setolf  arofetn  innerti 
SSert^  att  bie  ei^leve  beptt  SBenigcr  bebeutenb  ftnb  bie  fb(genben  Städte:  „Don  Jaime  ei  Con- 
quistadoH',  „La  aurora  de  Colon'',  „El  Higuamota''  (i838).  3u  d(ei(^ec  Seit  (egte  ftc^  6.  auf 
pubUctfUfc^eetubien,  führte  bieStebactton  betäcitfc^rift  ,^1  Eco  de  la  razon  y  de  la  justicia'', 
unb  ioax  einl  ber  einffufreic^en  SRitgüebec  ber  unter  bem  Slamen  Eiceo  gebilbeten  Htecarifc^en 
Gefefff^aft.  3m  3. 1838  trat  er  in  ben  Ci^itbienfl  unb  »urbe  1839  Oefe  ^otitico  t»on  (Sua- 
batafara.  ^U  im  6ep(.  1840  (Edpartero  bie  Stegienind  an  fi(^  rif,  t^ert^etbigte  6.  an  ber  Gpi^e 
ber  SofiRnge  ber  3naenieurf(^u(e  (Suabatafara  mut^ig  im  SntereJTe  ber  Stesentin  unb  muf te 
htifjali  nad|  g^anfreic^  fluchten.  3n  ^wAß  fu<^te  er  feine  S^^milie  burc^  Kterorifc^e  arbeiten  gu 
unterhalten.  6r  fc^rieb  fafl  aUein  ben  fpan.  Zept  )u  bem  9)ra(^tn)ert  „La  Espaoa  artistica  y 
monumental'',  »ar  Slebacteur  unb  SRitarbeiter  ber  „Revista  encidop^dica",  fc^rieb  ein  fe^r 
brauchbare!  ^anbbuc^  ber  SXpt^oIogie,  ba<  al$  Ee^rbuc^  an  ben  fpan.  ttniverfttdten  ange« 
nommen  ift,  unb  begann  ein  tpx\i)tß  Oebic^t  „Hernan  Gort^s  en  Gholula''.  3ni  3-  1843 
fe^rte  er  mit  ben  catolonifc^en  Sruppen  na^  SRabrib  jurud,  bet^dtigte  fic^  an  ber  proDifori- 
fc^en  !Regierung  M  gur  (Brofid^rigfeitberitonigin  attttnterfiaat^feaetdr  unb  erhielt  eineSteKe 
in  bem  9lini{lerium  StarDaej,  mit  beffen  Kücftritt  aud^  et  reftgnirte.  9>lutt  »lieber  gang  ber  £ite- 
ratur  (ebenb,t)erfafte  er  1844  einen  gn)eitenS^eil  gu  feinem  Stude  „La  corte  delBuen-Retiro", 
»orin  er  ba!  t^eatrafifc^e  SBagfiud  ma^te,  <Salberon*l  3<^vgue(a  „Fieras  afemina  amor"  in 
bie  |)aupt^anbbxng  eingufc^tten.  S3e|fem  (Erfolg  ^atte  fein  Stud  „Las  mocedades  de  Hernan 
Gortös'^,  bem  er  nod^  „Roger  de  Flor'',  „Gada  cosa  en  su  tiempo",  „El  tio  Marcelo"  folgen 
lief.  Gein  eigentliche!  ^elb  aber  fft  b^  ^ifiorifc^e  SRoman.  S)er  Sloman  „El  Patriarca  del 
yalle"(2aSbe.,fDlabr.  1846)  ^at  bie  legten 9let>olutionen  Spanien!,  ba!Zreiben  berSerfc^mö« 
rer  unb  berSmigrirten  in9)aril  unb  Bonbon  gum  Oegenflanbe  unb  tragt  balb  ben  G^arafter  bon 
SXemoiren.  3n  ben  legten  n>ec^felt>otten  3a^ren  f^at  auc^  6.  balb  koieber  in  ben  ^oc^ften  Staate 
poflen  fungirt,  balb  ifl  er  in  bal  ^riDatleben  gurudgetreten,  immer  aber  ^at  er  bie  Xc^tung  t)or 
feinem  confequenten  S^arafter  unb  feiner  au!  Ubergeugung  befolgten  ^olitit  bekoal)rt 

iSicnrial  (elEscurlal)  nennt  man  ba!  berühmte  $ieron9miteidKo{ler  6an«£orengo«el«9teal 
in  ber  fpan.  9rot)ing  SegoDia,  6%  Wt.  )}on  SRabrib,  nad^  bem  na^e  babei  gelegenen  %{titn 
gleiche!  Slamen!  mit  ttxoa  2000  6.  Geinen  ttrfprung  ))erbanft  biefe!  Jtlofler,  bem  fein  anbere! 
an  (Srofe  unb  $rad^t  {tc^  an  bie  Geite  flellen  Idft,  einem  (Belubbe  jtonig  ^^ilipp*!IL  nac^  bem 
bei  ®t«Q.uentin  10.  Sug.  1557  erfoc^tenen  Giege.  2)a|Telbe  bilbet  ein  Siered,  koot)on  febe 
Seite  250  Gd^ritte  lang  i{t,  befielt  au!  17  Xbt^eilungen  unb  bient  gugleic^  gum  G^lof  unb 
JMofter.  X)er  i^of  ^dlt  [xd)  bafelbfl  gen^o^nlic^  im  ^erbfie  auf.  S>a!  JHofier  ben)o^nen  200 
Stonc^e.  3n  ber  pra(^tt>ollen,  nac^  bem  fDlufier  ber  f)eter!fir(^e  in  9lom  erbauten  ^aupttin^e, 
n>el(^e  24  Sltdre  unb  ad^t  Drgeln  in  fic^  faf^  beftnbet  ft(^  unter  bem^oc^altare  bie  Segrdbnif« 
fapetle  be!  toniglic^en  |)aufe!,  V^nt^eon  genannt,  »eh^e  burc^  ein  au!  ^»ergolbeterSronge  f^r 
fünfiUcl)  gearbeitete!  SQ^or  t»erfc^loffen  n)irb.  SRarmorftufen  fuhren  gu  berfelben  ^inab^  au! 
3a!pt!  unb  SRarmor  befk^t  aud^  ber  gft^oben  unb  au!  Sronge  bie  Kuppel  S)a!  pra4tt>oa 
gefc^müdte  Dratorium  be^a^rt  ein  grof  e!,  mit  Diamanten  unb  anbem  (Ebetfieinen  geft^müd« 
te!  Srurift^  3n  ber  SRitte  be!  @en)otbe!  fltfft  ein  grof  er  mafftü  golbener  Seud^ter,  unb  an  ben 
SBdnben,  in  26  !Rtf(6en,  flehen  ebenfo  t^iel  fc^koarge  marmorene  Gdrge,  t^dl!  mit  ben  Uberreften 
ber  itonige  unb  itoniginnen  Gpanien!  angefüllt,  ti^eil!  noc^  leer.  Gd^on  Jtarl  l  Don  Gj^anien 
maiftt  ben  Sntn^urf  gu  biefem  Sau;  boc^  erft  9^iKpp  n.,  HL  unb  lY.  führten  i^n,  naq  Sra« 
mante'!  Setd^nung,  au!;  er  foO  5  9101  X)utaten  getoftet  ^aben.  Vuc^  legte  ^f)\lipv  ^  ^^  ^^ 
tif)mtt  SBtbliot^et  bafelbfl  an,  bie  feine  Slad^folger  anfe^nfid^  )>ermel)rten.  Gie  ent^dlt  grof e 
^anbfc^riftlic^e  G(^d(e,  namentlich  in  ber  arab.  2iteratur ;  einen  Jtatalog  berfelben  lieferte  Cafiri 
in  friner  „BibUotheca  Arabico-Hispanica'^  (2  Sbe.,  9Rabr.  1760—70).  Vuc^  beftnben  f!«^ 
bafelbfl  eine  lofibare  @emdlbe-  unb  eine  fe^r  reic^  aX&ngfammlung. 

Sfel,  ein  belannte!  ^au!t^ier  a\xi  ber  Gattung  ober  Gippe  ber  9)ferbe,  unterfc^eibet  fic^ 
t)on  bem  eigentßc^en  ^erb  burc^  Sdnge  ber  D^en,  ben  ^aarbufc^el  am  6nbe  be!  Gc^wange! 
unb  bie  fc^n>arge  freugd^nlic^e  Setc^nung  be!  9tüden!.  3m  wollig  toilben  Gtanbe  lebt  ber  (Sfel 
in  ben  grof  en  SEBuflen  SRittelaften!,  aber  auc^  in  einigen  (Begenben  ^n^tn^,  m  er  <^aupt< 
gegenflanb  ber  3agb  ifl,  unb  erfc^eint  bort  fafl  t^on  9ferbegrof e,  al!  gefeOige!,  ie  nac^  ber  3a^ 
re!geit  ^in  unb  ^er  n>anbembe!  SE^ier,  loelc^e!  im  Gommer  bi!  gum  Ural,  im  Sinter  bü  an 
bie  (Brmgen  3nbten!  t)orbringt  Semac^ldfftgnng  unb  Cinfluf  eine!  i|nen  ung&nfKgen  Ali« 

40* 


628  eftIMriltfeti  <Eifbtto 

ma<  f^ahm  biefe  Z^ieve  in  ibmipa  fe^t  ^etoHefou^L  Sm  Dricti^  M  man  fte  att  «(kuiil^ 
f^t  f(^^  erfodtieti  fte  itnfcc  »dt  cbtaccSovn^  Ucnm  tum  ftcitcti  wib  leigcn  trine  Cput  tm 
ienem  V^hsma  mh  Ut  olcttingl  fibccMden  gcf(^Ubccteti  t>ummffAt,  hva^  i»e(t^  fU  in  (hi 
foi^a  ^ifiP^itäUf  gmofbcn  ffob.  CSc^on  <ii  C^nicn  gemcAct  man  bcn  (Etnfliif  bc6  mObcii 
4>fattmc»  auf  i^  CnfioUMnng.  Suvc^  ttte  Jtmimig  mit  Vfecben  cntflc^  Me  flUonfC^ 
ui*  fllonlefd,  nngcmcin  nfiia^  rnib  in  vcbii^cgcnben  laum  bitn^  anbm  €t\t^hau  tUk 
ttnb  Sa|M^.  Die  Cffdittll^  cnt^dlt  md^t  Vtib^ttAc  nnb  ungleich  tomigcv  itafcfbff  i» 
bie  Viil^  anbmt  CditgeC^iere  nnb  »Itb  all  (eic^t  MbauOi^  nnb  nd^tenb  oft  in  itran(|^ 
JHMbM,  »•  giofe  Ct5ntng  nnb  Srfil^Iaffimg  bct  finbanrniglfunctioncn  i^otmattciu 

9^tlibvUku  nennt  man  biefettigen4>tt(ftaiittel  iumSee^dnbnif  einer  frembeti,  bcfNibcil 
alten  C^(^,  »ef<(e  gang  auf  bie  ed^mac^^it  ebetZdlg^eit  ,bec  Secnenben  beregnet  fU^ 
inbem  in  ttnen  Wt»,  wS  eigenel  Kac^bentm  ebet  Ue  nofl^igen  Sedenntniffe  ecfobec^  oif 
ebeefU^Iiive  SBeife  ectUtt  »irb.  2>a|in  g^iten  namentlich  bie  8B8etecbfii(^  bec  alten  Cipn- 
il^,  in  benen  bie  getoSfinOc^tten  gönnen,  bie  ber  eSd^itlec  aul  ber  9camma(9  fennen  fol,  onF 

IefGÜ^  unb  erUuteet  loecben,  toie  bol  ,4.exioon  mannale  Graecum''  oon  bem  SticbeiUnbci 
Eomefiue  Cc^et  (gefL  1664),  vMifH  SOVnflageneriebte}  femee  Ue  Vulgobcn  ber  ata 
(ElaPer  mit  Sntctnneor»  ober  nebmfte^ber  äbäiiefung  in  getreuer  SBiebergabe  ber  SiOt 
bei  Driginott,  toie  Ue^eraulgabe  bel^mer  oon  Aagei^  ^^  mitVmneAmgen,  in  benen and^ 
bie  geringfte  CM^ioierigfeit  in  S^bn^t  ber  {form,  Sonfintction  u.  f.  to.  ouleinanbcrgefelt  miil^ 
mie  mir  biel  in  ben  tlulgaben  bei  ^Ofoberl  äo^.  IRinein  (gefL  1683)  ft^  SDiefeletim 
Be^nbtnnglkoeife  fanb  in  2>eutf(^(anb  CeifoB  unb  SlacJ^mung,  befonberl  bitr^  C^c  %l 
WMMxmf  ber  unter  bem  Stamen  Cermanicul  Cincerul  bie  gelefmflen  (at  C^nftfkOei;  bei 
Cafar,  Cutrop,  CSueton,  ComeL  9le))ol,  SufUn  unb  anbere  in  glei<^  SRanier  beaiMtete. 

Q^ÜtMtt  nannte  man  bie  feit  bem  9. 3a)^t^  in  Sfronfrdc^,  Stallen  unb^yoniett  yt  SBel^ 
nail^ten  (u  QHfttn  bei  SfetI,  auf  welchem  C^rifhtl  in,SNrufaIem  ein)og,  unb  im  Susi  1»  ^^^ 
bei  Sfetl,  auf  melt^  SRaria  mit  bem  Jtinbe  nac^  Sg9^  fl&c^tcte,  begoi^enen  rrilgiofai 
flSoOlfefie.  Sin  all  9eifia<(er  ange^tei^  (um  itnieen  abgedc^trter  Sfel  tonibe  baM  iwr  bot 
ntar  gef&btt  unb  ^ieif  eine  Vieffe  gelten,  bei  ber  an  bieCteKe  bei  Smen  bim^c^bl  tm  9a 
trat  2>ie  %tflt  muften  fe^r  balb  ju  aactiei  Unfug  Seranlaffung  geben,  erhielten  ^4  aber  ottcc 
Serbote  ungeachtet  ^ier  unb  ba  btl  inl  1 5.  Sa^rl^unbett 

®6Rmo  (b.  i.  in  ber  9(gontmf))ra(^e  ein  fDlenfd^,  ber  ro^e  %i\äit  if t)  nannten  )uetfl  bie 
Vbenattl  i^re  norblic^en  Slac^bam  an  ben  itüflen  oon  Sabrabor.  S)ie  (Suropder  iibertnigen 
ben  Slamen  auf  anbere  i^enoanbte  Stamme,  unb  ie(t  begreift  man  im  etf)nogra)>il)if(^en  Gi^fiem 
unter  bemftlben  aOe  Setoo^ner  bei  arftifc^eh  Omenta.  Gl  geboten  (u  ben  Sittmol  bie  (Brom 
(dnber,  bie  fBett)of)ner  ber  jtüflen  ber  Sa^tnlbai,  ber  9lorb-  unb  Cflfufle  oon  Eabrabor,  bei 
SefHäfte  ber  ^ubfonlbai,  ber  ^albinfcl  SRefoiUe,  fo»ie  ber  ganzen  9lotbt&fle  bei  amerifan. 
^(anbel  btl  gum  Silcap,  bann  bie  Se\)5lferung  bei  gefammten  9lorben  unb  Storbmefien  M 
ruff.  Vmerita  bil  )ur  ^albinfet  9(af(^ta.  XAt  Slfimol  bei  gefKanbl,  loo  fte  boc^  feiten  toeitrr 
aU  10  SR.  t»on  ber  jtufle  (anbeintodrti  »o^nen,  verfallen  in  bie  öfHic^en  unb  bie  mefia^cn 
Slfimol,  totiift  burc^  ben  140.  Sdngengrab  gefc^ieben  n>erben.  X)te  bal  ruff.  Kmertta  beoU- 
temben  Slfimol  ti^eilen  fic^  in  me^re  oerf<^iebene  Stamme,  beren  man  imx  Staffen  unttr- 
fd^eibet,  ndmßc^  fo((^e,  bie  mie  bie  ojUic^en  Slfimol  unb  befonberl  bie  (Brönldnber  mit  Sebf^ 
boten  (Saibarfen)  bie  See  befahren,  unb  fo((^e,  bie,  n>ie  bie  jtulfofwinten,  bie  Sfc^ugatf^en, 
bie  Setoo^ner  oon  Jtabfat  unb  ber  Dfl^dlfte  SUafc^fal,  f&b(i(^er  unb  tiefer  (anbetnmdrt<  in 
n^albigen  Segenben  grof ent^etd  in  feften  9nftebe(ungen  (eben  unb  ft(^  jur  Sefaf^rung  ber 
gififfe  aulge^o^tter  SSaumftdmme  bcbienen.  2>!e  (ebtere  (Bruppe,  oietteic^t  mit  3nbtanerf!ain- 
men  gemif^t,  nennt  man  auc^  fubH^e  Slfimol.  Srob  ber  grof en  Sulbe()nung  ber  Slfimod 
fiber  ben  gangen  9lorben  Xmerifal  oon  ber  Dflfüfte  Orönlanbl  bil  hinüber  gur  Seringlßrafe 
ftnb  boc^  bie  eingelnen  Gtdmme  (abgefe^en  oon  ber  grof  en  tü^nRc^feit  in  Gitten,  Zra^  Oc« 
rdt^en)  bur<^  bie  (Bteic^artigfeit  ber  p^^ftfd^en  Gonflruction  unb  bie  fe^r  geringen  93erf^Ube» 
Reiten  in  i|rer  Gprad^e  ali  (Bfleber  einel  einzigen  Ctamml  c^arafterifirt,  ber  gugletd)  abet 
gegenüber  ben  übrigen  Gtdmmen  ber  rotten  S^ace  fold^e  auffoKenbe  !Berf<^ieben^eiten  (eigt^ 
baf  man  bie  Slfimol  lange  all  gur  mongoUfc^en  Slace  gehörig  begei(^net  ffat  Steuere,  tote 
Slortoiv  nennen  fte  Stongot-Vmerifaner.  X)o(^  bUben  fte  nad)  ben  Sorf (jungen  OaSattn*!  unb 
Vnberer,  benen  ft(^  9)rtd^arb  anfc^ttef t,  nur  ein  bur(^  flimaäf^e  unb  fociate  Sinflüffe  ^abg^ 
bruAel  (Blieb  ber  rotten  Kace.  VUen  Stammen  ber  Slfimo  gemeinfam  ifl  ber  runbe  unoe^ 
^dltnif mdf ig  grofe  Jtopf,  bal  breite,  platte,  babei  aber  hoif  t)oOe  Vntli|  mit  gteic^fam  aulg^ 


(Splint  (SipatUttt  638 

polßnttn  SSotfnt,  tMtt  ^crtotflt^tnbfn  S3aden(no^(n  unb  tlttnti,  tuf  tingAtüAct  Start, 
\>a»  fitwattc,  Ian0t,  ftrafft  unb  iiactt  ^aai,  bat  »tii^t,  ft^bfft  gleifd).  £{n  tttmti^  bidtn 
Stumpfttasenbünne  Seine;  {janbt  unb  pf t  finb  auffoUtnb  fleiit,  bit  %m%a  tuc>.  X)ieun' 
angtnc^m  bitte  ^u^  fieH  bun^  tine  btfe  Jtniflt  »an  Sc^mut  unb  X^nn  btbetft,  ^tigt  tinc 
fi^aiuflbdi^t  Jtupfttfaibt.  3m  Cfltn  enti^i  bet  Qtfinto  an  JtSipetlängt  ftitm  mt^t  aii 
S,  In  Stfitn  iftet  5/i  %.  SE)un^  (int  eenitITt  Dfent)eit  unb  0utniüif|igteit,  bit  |ii^  int  %itlift 
aulpiilatn  nnb  aui^  tintn  weftntU^tn  3u6  '\f)n«  Q^aiotttt«  bilben,  ifl  tcot  bn  QnijttUutifltn 
buri^  e^mui  unb  übelt  Qttno^n^dtin  btt  Zolalcinbtuif  auf  btn  eurepätt  titt  aünfHgtt.  Sni* 
ft^tn  btn  (ElCinol  unb  bm  btnat^baitni  3nblitnnfIdniinttt6t{i(^ttin(biitmgttnbf4afL  Gtit 
nü^t  ft^T  lAUgn  Seit  wtfamimln  fli^  lätjrlii^  in  bei  Stgenb  be«  140.' ».  £.  bit  «{llii^en  Stii* 
noS,  um  von  btn  »({lllt^tn  (iftme  tfeiit^fi^afhn  unb  anbtit  bui^  bit  Stufftn  tinatfü^ne 
Sttttel  stsen  6eef)unb<f(IIt,  ^niR  unb  ^tlgteerf  tin(ulaufi^tn.  X)n;6ct^unb  bilbtt  ntbfl  btn 
gfif^  fifl  oflein  bie  Oninblase  luib  ben  Qutll  attcl  2ebtnt  unb  Zwim«  btt  (gffimot.  Vuf 
bei  unttifln  Stufe  bet  Sultut  flt^tnb,  le^  (ie  in  vöUigei  ffi[ei(^|ttt  o^ni  ncgitmng ;  nut  bei 
CtiErftit  obei  Jtü^ntie  genieft  einen  Soqug.  2>ic  leligiöftn  SDoifttUunstn  ftub  bun!eC  unb 
iD^,  iubtm  no4  ntnifl'  bctannt.  2)tr  giößte  X^eil  bei  Stno^nti  SiÖnlanbf  ([.  b.},  fonii  son 
gabiaboc  ift  fttt  tttta  eintm  Sa^i^unbett  iuptiUt^  gum  C^iiflenc^um  beft^rt  i>nxii  bie 
SRifltonai^  »ie  befoRbn«Qe(bt(f.b.),  Tuib  bif  {efet  aui^  bitgenautfitn  Slot^tit^ten  Ü6tt  Sitten 
unb  Qebräu^t,  fottit  bie  dpiat^e  btt  öfllii^flen  etdntmc  bei  Gtfimof  gtgebtn  »otbtn. 

9$ünH,  ein  Soif  bei  Sitn,  »utbt  brrü^mt  but^  bit  Ct^lat^t  am  21.  unb  22. 9Kai  1809 
(f.  Ktptn  Mb  ffSUng),  VOR  bei  WafSim  (f.  b.)  ben  Zittl  eine«  güefitn  Dan  6.  tt^itli. 

Q^xaiaüti  (3of-  Vl^^onft),  finnj.  Did^tci,  gtb.  1770  gu  $fli|fant  in  bei  ^lootntt, 
ei^iett  in  SRaiftiÖe  feineSilbung,  mai^te  baiauf  bici  Keifen  nai^  SBeflinbien  unb  Smtrifa  unb 
lernte  nai^  ftinti  9tüiltt|i  SRaimonCtl  ftnntn,  btfftn  89rfanntf^aft  bie  Sttigung  gut  Sitetatut 
in  i^m  entfltf.  3nt  Knfdtige  bei  Stevoluiion  flt|öttt  et  jum  Club  btt  geuiOantf,  nai^  btitn 
Gtuig  et  1792  autwanbtm  muftt.  9lai^  fünßd^tietnSanbetunstn  bun^  Sngtanb,  2)tutf4> 
lanb  unbStAtien  te^ttt  et  1797  nad^  giantitit^  guiüÄ,  »uibt  abet  negen  tiniflti  t>a(itif(^tn 
SAiifttn  gum  gneilen  male  etibannL  £tt  18.STumaiie  ö|fitet(  i^m  bieSüAtf^i  nac^Si^ant* 
leic^f  wo  et  ft4  mit  Ea^aipt  unb  Sontantf  vttbanb  unb  mit  i^ntn  am  „Hercure  de  France" 
aibtitett.  .^inauf  btaltittte  er  btn  Öttnttal  Stttttt  al<  Ctcittät  m^  S.<2)ominso,  tr^ielt  nat^ 
ftinti  SIüÄc^i  ttne  GtcUe  im  9fltni|tetium  Iti  3nnctn,  teifie  bann  mit  SStQaiet'SoQeuft  nac^ 
aXactiniqut  unb  tonnte  eift  1805  in  $aii<  fic^  ^i!u(Ii(^  niibedaffen.  Seine  1803  auf  bie 
Sü^ne  flebiaiflte  Qpti  „Le  Iriomphe  de  Trojan"  ma^tc  ungtmtintf  Slüd.  3m  3- 1 804  (am 
non  i^ni  unb  3ouQ  bit  Qlptc  f^erdinand  Cortez",  gu  btt  Gpontini  bit  9RuRt  fdiiitb,  gutWuf' 
fü^tung.  Stitt  Otbi(^t  ,^B  navigalJoa"  (^ar.  1806)  entfptac^  [eboc^  btn  SmaitungtR  nii^t, 
unb  S.  fai)  {i(^  otronlafit,  bebtutcnbe  Sbtüigungtn  bamit  ootgunt^men.  Vit  SJoiflanb  btt  ei* 
fien  Sbt^tilunfl  bn  Voligti  mit  btt  99ü$etttnfuc  unb  btt  Ctnfui  übti  bie  X^eaitt  btaufttagt, 
mot^tt  tt  ]t(^  vitit  gtinbt  mai^tn,  bie  {t4  ei^oben,  altf  et  18 10  Sßildlitb  btt  Snflitutt  »uibt, 
obgtcii^  et  auf  bitfi  S^tt  bun^  feine  Siattnte  9n^ni4  ^atie.  3u  bitftn  Unannt^mti^teittn 
tom  noc^,  bag  Slapoleon  i^n  tttgtn  eint«  bat  niff.  Sabinet  btleibigenben  Kuffaftt«  au«  gianl* 
inc^  »tmJtf .  gl  ^nttt  fii^  biti  SOIonate  in  Sfalfen  aufst^atttn,  alt  ti  bit  Silaubnif  gut  StvS- 
tt|t  tit)it[t-,  bo^  llatb  tt  unttt»te<  gu  i^onbl  25. 3unl  181 1  an  btn  golgtn  eine«  Umflurgtt 
bei  SBaijtn«.  änti  feinte  Xnc^tti  ^abtn  {it^.att  SRaleiinntn  autgtgtit^ntt 

@fDttrtft$(adc(^.)  I)itf  in  ben SR^fittitn  bet%(ttn  biebtol  füi  bieSinfieinti^ttnbcftimmle 
Sti)it,  im  ^cgcnfat  ju  bii  tcotctif^ctti  füi  bit  Uneingenti^ten  btflimmten.  %tat  f)iff tn  ba< 
^(t  Qfoteitftr,  bitfe  Srottrifcc.  Sitftii  Untcrft^ieb  tmtittrt^  nun  btt  6pia(^gebtau<^  auf 
alle  ä}{T^jliiii|te,  roo  abgcflufie  @tabc  bei  Attintnif  unb  8Rit»irtung  ooifommen.  Co  foU  in 
Um  tj^t^agoidirt^tn  SSuiibt  ein  Uiitttfi^icb  jiDift^en  CFoteiitttn  unb  QfoCtiittni  (Stbaftittin, 
^u$ina(t(aii)  ftaitgcfutibett  ^abtn  -,  etna6  ^iinlid^efl  tommt  bd  btn  gttidmtn  (StftUf^afCtii, 
namtntlictr  bei  icli)]i5[cn  @(meinfd}aftcn  •aoz.  Sfotttifc^  Reifen  bann  Im  ungemeinen  bitjtnigth 
fitsten,  nidi^t  mir  fiii  tit  titf»  Qinbnn^ciibtn  gef)iten)  tpttrifi^  bit,  welche  man  autf)  beni 
Ungele^ettn  mitt^titen  Will  ob»  fann. 

®itiaxfeft((Onobrychis)iflbit9IameeintigUTSümiriebeiJ2tguminoftnet(|Ötigtn$fIan' 
gtngatinng,  toeU^  fic^  bui^  tinfamige,  lungtlig-giubigt,  am  Kanbe  nit^t  obet  minbet  boniig< 
gtgd^ntt  .^ülfen  auCgtii^ntL  3u  i^r  gt^öit  bit  genteiue  CS)iarfette  (0.  saUva),  au^  e^Wei- 
gtttTet  genannt,  tint  bei  tiefflit^ßtn  Sutttq>flatritn,  bie  abei  nut  auf  fall^altigem,  It^migtm 
Sobtn  nnb  guat  btfontJrr«  in  Seiggtgtnben  gebeizt  unb  langgtflitltt  Ü^ten  mit  tofcntot^en 


830  dtiotieto 

hau,  bem  V^e  n^t  mi^^tf^  B<4<  »»^  U^ing^  mU^  fonft  binoi  9hi|en  0coi|ia^ 
«tfi  imcAni^fte  nitbbat  flcmoc^t  tüOEbeiu  Om6]^iiG<^  gibt  fic  bM  ctncii  Ci^nitt  n* 
ttnt  auf  gutem  eobcii  |»et  Schnitte  M  befteu^eue,  ba<  an  ni^tecnbm  Stoffe  t>tdc  anbete 
gnttn^foniett  locit  itbntdfft.  83ft  ge^ittger  9fbgc  bauest  bie  (lepaifette  10 — 15  3-  osi 
rnib  Uf t  bann  ben  Boben  no^  fo  beftad|tet  {uefid,  baf  er  nie|te  (fmten  o|ne  SDungiing  J» 
fecti  X>ie  Cifiten  bieten  ben  Cienen  biel^onig  boc  unb  finb  bm%AttM^  befonbcKe  bot  Zot* 
ein  an^en^mel  SNtttec 

Httfro  (S>on  Balbamero),  Cpxgent  bon  Cponien,  Otaf  ^n  Srnj^ona^  $5^^  ^^ 
unb  (Bvonbe  »on  dpcaakn  etfiee  Qaffc^  »mbe  1793ju  Otoonatnla  in  bcc  fRon^a  g^ 
twn,  too  fein  SBatei^  tbitenio  S.,  ba$  ^bloerf  eineg  Ctelbiai^  betriA^  unb  inac  uato 
neuttilfnbecn  bal  {üngfie.  SBegenfeinelf^wäd^Sc^  Aiiyecginmgeiftfic^enettttibe  beffinm^ 
«eiOep  ee  1808  bei  bec  S^o^n  bet  Scongofen  bai  SOiofto,  in  loetc^em  et  feine  Silbttng  tdj/UH, 
unb  trat  in  bal  fa|l  gang  au6  Ctubieenben  gnfamniengef^te  fogenannte  ge^eHifife  BotolHat. 
<Bp£tev  (am  et  in  bal  Cabettencotpl  unb  gegen  (K^e  1811  M  Unt^ieutetiattt  gn  hm 
.  In  Cabig  befinbti^en  3ugenleut(0t^,  t)on  bem  et  abet,  bei  ben  flattfinbenben  ytfifisiigett  xM/i 
fitt  biefel  Cotpl  taugUtl^  beftoben,  1814  gu  einem  Snfantetietegimente  nai^  SkOaboIib  Mff|( 
»ntbe.  4!^ietbut(^  gefrdnf^  »oSte  et  feinen  Vbf(|ieb  Mtlangen,  M  ein  cinfluftcU^et  Oömicc 
i|m  tiet^,  fic^  bem  9eneta(  2>on  fJabb  SRotilo  «»otgnfleOen,  loefa^  gum  CbccbefrlU^atct 
bet  na(^  ben  infutgitten  Cobnien  wx  Citbametib  bejlimmten  (tjqpebitlott  etnamit  tooc  fb- 
tiOo  geftattete  i^m^  an  biefet  (Kq)ebitiat^  bie  im  3an.  1815  abging,  all  Hauptmann  Zl^  gi 
n^men,  unb  etnannte  i^n  beteiti  untettoegl  gum  C^  bei  Venetolfbibl.  Sa  abet  biefe  flSeftif- 
tigungen  S.  »enig  gufagten,  nmtbe  et  all  Vtaf ot  gn  bet  lei(|ten  Snfantetie  in  f>ant  ^oa^ 
{rtet  geigte  et  bei  me^  (Belegenbeiten  (oben  fDtuf|,  Jt&^n^eit  unb  dntfc^ieben^t^  unb  tombe 
1817  gum  Obetjiaeutenant,  18S3  gum  Obetfien  b^tbett  Kac^bem  bie  Sopttnlotiott  »on 
tl9acn(|o  1824  bie  |)ettf(^aft  bet  Cpaniet  auf  bem  ametiL  SefUanbe  geenbe^  WftU  <K.  ndt 
fioTetno,  SBalbel,  Cantetac,  StobO,  9Mh  Sopeg,  9latt>aeg,  fDtatoto  n.  9L,  bie  man  fp&er  mit 
bem  gemeinfc^fHic^  9lamen  bet  V^aen^ol  begeic^nete,  na(^  Spanien  gutfidl  ^^  »  ^^  ^^^ 
gabiet  nai^  SogtoSo  in  Oatitifon  (am.  (Sin  bebcutenbel  Seimigen,  »el(^el  et  inflbnetBa  boti^ 
OUtd  im  Cpiel  etmotben,  fette  il^n  in  benGtanb,  mitOtang  guleben,  unb  feine  pei^nüj^en<S\« 
genfc^aften  etn>atben  i^m  bie  ®unfi  bet  Zocktet  einel  telegen,  in  Sogtofio  angefejfenen  ®utl« 
bejtbetl,  9lamenl  eanta-Cntg,  mitber  et  fic^  gegen  ben  SBUIen  i^tel  SSaterl  )}etf^cttat^etc 
Satb  nac^tiet  n>utbe  (S.  mit  feinem  Stegimente  nac^  bet  Snfel  SRattorca  gefenbet.  3m  3- 1832 
etdatte  et  {!d^  of  en  fut  bie  Zl^tonfolge  bet  Zoster  §erbtitanb>  VU.,  unb  atl  nac^  bem  Sobe  M 
Jtönigl  bet  Sürgerlrieg  aulbtac^,  erbot  et  fid),  mit  feinem  !Reglmente  na(^  ben  9lotbptot)tn}eo 
gu  matfc^iten.  St  n)urbe  (Benetaicommanbant  t)on  SBilca^a,  ba(b  SRare(^al'be«Camp  unb  6^ 
'  netattieutenant,  unb  all  Sotbot)a  im  SRai  1836  jtc^  nac^  SXabrib  U^al,  übernahm  et  intni- 
mifUfc^  bal  Sbetcommanbo.  X)utd^  fein  perfonUc^el  Stfc^einen  tettete  et  im  Sug.  1836  9ta« 
btib  unb  n)Utbe  ^ietauf  im  6ept.  1*836  gum  (Beneta(«en«(^ef  berStmee  bei  9lotbenl,  gumSic^ 
tonig  t9on  9lat)atta  unb  (Senerahapitdn  bet  ballifc^en  9)to\)ingen  ernannt  8(1  S)eputttter  in 
ben  conflituirenben  Gortel  befc^wot  et  bie  SonfKtutton  ))on  1837  ^  boc^  mit  bem  aRinifietimB 
6a(attat)a  (f.  b.)  ungufrieben,  i^eranlaf te  et  burc^  bie  ^rotefiatton  bet  (Satbeofftgiete  in  %Vf 
))anca  belfen  Gturj.  9(1 12. 6ept.  1837  bie  Xtmee  bei  2)on  Carlol  ))or  SJtabtib  etfc^ien,  et» 
»ocb  et  jld)  AtxmoX%  ben  9tu^m,  bie  ^auptflabt  gu  tetten.  (Sr  trieb  ben  ^rdtenbenten  übet  ben 
6bro  gurud,  unb  im  S>ec  gelang  el  i^m,  bie  $5^en  »on  Suc^ana  gu  nehmen  unb  SSUbao  jn 
entfebcn,  n)orauf  et  gum  ®rafen  t)on  Sud^ana  ernannt  mutbe.  93on  \t%X  an  in  Untfydtigbit  oe^ 
battenb,  etn>arb  et  flc^  md^renb  berfetben  wenigfienl  bal  fBetbienfl,  bie  gefunfene  SDilcipfin 
im^eere  n)teber^ergufteUen.  Sßd^renb  et  in  bet  (Bunfl  bet  itonigin-Stegentin  immer  ^öt^et  fHeg, 
ma^te  et  guglei^  butc^  bie  SBtutgetic^te  gu  ^^uipetena  gegen  Seon  Stiarte,  in  SRiranba  u.f.». 
feinen  9lamen  gu  einem  gefurc^teten  im  Eanbe  unb  bei  ben  geinben.  3m  %  1838  i^emid^tete  et 
bie  ei:peb!tion  bei  cartifHfc^en  (Benetatl  9legri.  3ngn)if(^en  gerftel  er  me^r  unb  mef)t  mit  bem 
aRtnifierium  Dfalta,  bem  et  bie  Gc^ulb  beimaf,  baf  et  in  fortgefe^tet  Untl^dtigfett  )DetbIeiben 
mfilfe.  eifetfuc^t  gegen  9latt>aeg  unb  Cotbot)a  t)eran(af te  i^n  ^inftc^tUd^  berfelben  gu  mehren 
Sbtejfen  an  bie  jtönigin.  Sein  g(&(Ki(^et  Selbgug  1839  brachte  it)m  all  perfonUc^e  Hulgetc^ 
nung  ben  Zttet  einel  (Sranben  unb  ^etjogl  )9on  SSittoria.  6c^r  gef^iA  »uf  te  et  bie  Uneinig- 
(eit  bet  Cartiflen  gu  feinem  !Bort^ei(e  gu  nuben  unb  Unter^anblungen  mit  fDlaroto  (f.  b.)  angu- 
(nüpfen,  n>e(<^e  gu  bet  Seteinigung  von  Setgata  fu^tten,  in  go(ge  beten  2)on  6atlol  ft(^  ge* 


iSipt  031 

not^igt  fa^,  nac^  Stanfrcic^  überzutreten.  9(d  er  1840  ben  Selbjud  degen  Coirerli  eröffnete, 
foberte  er  f&r  feinen  Secrttar  unb  ^tbjutantcn  ^inage,  ber  turj  iu))or  bat  SRinifierlum  in  einem 
of enen  Schreiben  grobHd^  beletbigt,  bie  SScforberung  gum  (Seneral.  S.  n>ar  bereit!  ^u  mac^tid, 
M  baf  man  it)m  ^dtte  feine  gobermtg  abfc^tagen  f Snnen  ]  9lart>aej  muf te  barum  a\xi  bem 
SRinifierimn  fc^eiben.  SBd^renb  beffen  fyattcn  bie  Situngen  ber  Sortel  begonnen  unb  ba!  SRi- 
niflerium,  auf  bie  SRaJoritat  in  benfelben  bauenb,  ))erfu(^te  ben  (Si^attirten,  bie  ftc^  S.  ganj  ^uge« 
menbet,  burc^  haß  Dorgelegte  (Befet  »egen  SScfc^rdntung  ber  SRunicipaberfaffung  (f.  S^unta- 
miento)  einen  em)>ftnbfi(^en  Sd^tag  beigubringen.  2)ie  Jt6nidin«9te0entin;  bie  ft^  nac^  Sarce« 
(ona  gemenbet/  ^ob  ^ier  ungeachtet  bed  emflen  9lbrati^en6  M  "oon  feinem  fiegreic^en  Suge 
gegen  Cabrera  iurudte^renben  unb  mit  grenjenlofem  3ube(  empfangenen  (S.  bem  t)on  ben 
Sortel  Dotirten  @efe(e  burc^  i^re  Unterfc^rift  bie  Sanction.  SU  bie  in  Sotge  biefe«  Sefe|ee 
entfle^enbe  Sen^egung  einen  entf^iebenen  C^aratter  angenommen,  fc^lo$  fx6^  betfelben  au^  Q. 
an.  (Sr  ei(te  nad^  SRabrib,  too  er  im  SEriump^  einbog,  unb  \)on  ^ier  a(d  SRiniflerprdttbent  mit 
feinen  CoOegen  nac^  fBalencia,  n>o  10.  Dct.  1840  bie  Jtonigin«9tegentin  ifyre  Sbbanfung,  fowte 
ben  Sntf(^(uf  erHdrte,  ftc^  nac^  ^anfreid^  h\x  begeben,  gactifc^  hierauf  bie  Slegierung  Gpa« 
nien!  (eitenb,  lourbe  6. 8.  SRai  1841  bur^  bie  Corte«  gum  9tegenten  be«  2anbe6  enod^U.  SRit 
(Energie  unb  Sf^igfei^  (8ef(^dft6gen?anbtf)eit  unb  biptomatif^er  jttug^eit  führte  er  ba!  Stuber 
ht$  ^taati.  Sr  fkuerte  ben  Sbifoberungen  ber  röm.  Curie,  ^ielt  ben  namentßdSi  in  fBalencia  ftc^ 
er^ebenben  9lepub(ilanidmu<  nieber,  bdmpfte  ben  Sufflanb  in  9)ampe(ona,  machte  bie  9)(ane 
gur  Cntfufyrung  ber  {ungenitonigin  unb  jur  93erfu^rung  berSruppen  burt^  bie  Generale  S>iego 
2eon  unb  Cond^a,  bon  benen  Crflercr  15.  Dct.  1841  erf^offen  mürbe,  gu  6(^anben  unb  fc^reAe 
bie  unruhigen  ba^Kfc^en  $ro\)inien  burc^  ^eere^mac^t  unb  Kontributionen.  %m  1 5.  Slob.begmang 
er  ^Barcelona,  mo  ber  republiCanifd^e  (Seift  ftc^  gegen  i^n  er^ob,  unb  gog  hierauf  30. 9lo\).  in 
SXabrib  »ieber  im  Zriump^  ein.  !Bon  ie|t  an  »enbete  ftc^  6.  gang  entfc^ieben  Cnglanb  gt^ 
n^obun^  er  gtanfret^  nur  um  fo  me^r  gegen  ftc^  erbitterte  unb  gu  aOertei  SRac^inationen  im 
(Eint)erfidnbniffe  mit  ber  Jtonigin  C^rifitne  )>eran(a$te.  S)effenungea(^tet  gelang  e«  i^m,  bie 
e^alttTte  gartet  burc^  fein  gefl^alten  an  ber  Conflitution  bon  1857  in  Sdbranten  gu  galten. 
9uc^  bie  Snfurrection  in  ^Barcelona  gegen  Cnbe  1842  bdmpfte  er  bur^  ein  encrgifc^e«  Som« 
barbement  ber  ungtüdüc^en  6tabt.  .  %Uein  burd)  bd«  SBunbnif  ber  ^rogrefftflen  unb  SRepubH« 
faner  mit  ben  SRoberabo«  (berC^rifiinifd^en  Partei)  mürbe  enbUc^  fein  ^att  boc^  unüermeibfid^. 
S.  mufte  9. 9Rai  1843  in  bie  t)on  bem  SRiniflerium  Sopeg  beantragte  allgemeine  SmnefKe  toxU 
(igen,  moburd^  bai  £anb  aOen  3ntriguen  ber  guruAe^rcnben  fDloberabo«  preisgegeben  n>arb. 
%{i  ba$  IRinifierium  aber  bie  (Entlaffung  feine!  ®ecretdrl  Sinage,  be!  entfc^iebenen  %n()dngerl 
ber  eng(.  ^oMt,  unb  be!  OeneraUgurbano,  ber  ftc^  ben  93arce(onefen  bur^  feine  Strenge  t)er- 
^af  t  gemacht  ^atte,  t^en  i^m  iMr(angte,  entlief  er  20.  ÜRai  baffelbe  unb  (ofle  26.  SRai  ouc^  bie 
Corte!  auf.  Cd^nett  «verbreitete  ft(^  hierauf,  namentlich  in  %olic  be!  (Seriic^t!  über  einen  für 
Spanien  nac^t^eiligen,  mit  (Englanb  abgefc|(o|fenen  ^anbe(!t)ertrag,  burc^  bie  überall  gerfheu« 
ten  ®egner  (S.'!  hh  thifitanb  burc^  Catalonien,  ^[nbatufien,  Sragonien  unb  (Balirien.  Gc^on 
13.  Sunt  befi^Tof  bie  in  ^Barcelona  gebiibcte  re)>o(utiondre  3unta  (£.*!  Sbfe^ung  unb  bie  Orof* 
id^rigleit  ber  Jtönigin  SfabeOa,  loorauf  bie  l.^uU  eingefefte^rotviforifc^e  ^Regierung,  befie^enb 
au!  £opeg,  CabaOero  unb  Cerrano,  i^n  a(!  SSerrdt^er  am  SSaterlanbe  ber  9legentf(^aft  für  t)er« 
(ujUg  erHdrte.  9n  bie  epi|e  be!  9ufi!anb!  trat  in  Salenda  Slanvaeg,  fein  perfonlic^er  geinb, 
ber  nun  gegen  Slabrib  gog,  mo  burc^  Seßec^ungen  fe^r  batb  bie  Xruppen  gewonnen  mürben. 
(6.  epiuiien.)  9.,  ber  burd^  bie  fc^nrUe  ^otge  ber  (Ereignitfe  in  9tati^(oftgfeit  ))erfte(  unb  auf 
feinem  guge  gegen  99arce(ona  burd^  nutbfe!  Säubern  ben  günfiigen  S^i^unlt  t)erfa^,  blieb 
nun,  nac^bem  9lar)>aeg  22.  SuTi  1843  in  SRabrib  eingegogen,  ni^t!  übrig,  al!  ftcb  30. 3utt  in 
Cabig  einguff^if en  unb  über£iffabon  na^  (Engtanb  gu  ge^en,  mo  er  in  S^lmoutl)  19.9ug. 
lanbete.  3n  (Englanb,  mo  er  fortan  ein  ungejlorte!  9i\x^\  fanb,  mürbe  er  mit  aOen  i^m  at!  9Ie« 
genten  gebu^renben  (Sfyren  empfangen,  md^renb  er  in  Spanien  bur(^  ein  2)ecret  \)om  16. 9ug. 
aSerZitel,  (E^ren  unbDrben  für  t^erlu^ig  erfldrt  morben  mar.  X)o(^  mürbe  le|tere!  aufgehoben, 
unb  (E.!e^rte  Anfang  ^an.  1848  na(4  Spanien  gurud.  ^ierna^m  er  gmar  13.  San.  feinen  Si( 
im  Senat  ein,  gog  ft^  aber  in  Solge  einer  Spannung  mit  bem  ^ofe  im  Sebr.  1848  nac^  Sogrofio 
gurüd.  aSgL  gloreg,  „E.,  historia  de  su  vida  miUtar  y  politica'^  (3  S3be.,  SRabr.  1843—44). 
@i)ie  ober  V!pe  ^f  t  eine  8rt  bet  9)appel(Populus),  meiere  in  (Suropa  unb  Sibirien  l^duftg 
md(f){l  unb  im  Spfiem  ben  Flamen  Sitte^appel  (P.  trcmula)  fü^rt,  meil  bie  runblic^en,  edKg« 
gegd^nten  unb  langgefHelten  SBldtter  bei  jebem  Eüftc^en  fc^on  in  eine  gittembe  Semegung  ge« 
rati^en,  me!|a(b  man  aui^  im  Sprü^motte  fagt :  mie  ein  6!penlaub  gittern.  Sie  mdd^ft  raf(^ 


ink  ttriU'Am  sccobCB,  66— 80,  ia  M  IM  9.  ^^  etaimi^  b^ 
tnAfllottV^  jMv Ott Bram^f) toenig taii(|f^  obcv i« 2>tf<l^l(ec^^  nmbailiB 

tmb  MfittflO^  iit  flhilta^  Boil-  unb  m^xtditn  MocMtrt  t9fa*.  Sift  «um  bcn  CSCa«H 
toA^fcttb  (t  1104  auf  fctacm  natfitOc^  CHanbeitc ftcH  f^A«  nnb  onitroAicii,  fe  whbM 
4>oIt  ^rtcr  ttttb  tarn  bam  ott  Sfamncc^I)  befnibecl  inm  imicni  9Mm  bcc  ^  JhifR  tMOM- 
bce »fibcii, ttiib in Uefer i^nfu^t  iß  bn Battm  fite  «0^  hattk 

icbm  Beben  gebc{^2>te9KtibecnMttfe^t^  IDieA^ 

ta  finncn  <uu!^  gnc  Bereitung  bei  BiJ^iefpubieei  benn|t  Miben. 

dirigttoleit  fnib  eine  eigent^fimU^  fbt  SeneM^,  ioel4e  nur  in  bcr  bin.  Sitüm 
einge^i^  HL  CHebeße^ottl  einem  tnqen  glatten  Vewe^riottf,  iDdi^ec  mit  SO  imbnM|i 
fMnecn  itngeln  unb  bem  not^igen  9uber  bai»tfi^  gelaben  nnb  auf  »eb^  bann  ein  m^ 
genet  Smtf  gefc^taubt  »itb.  Die  <Ent|ünbung  erfolgt  von  wen  wMM  Sraibfi^nuc.  Itni  tk 
S&nbnng  noit  hinten  ntitt^eilen  (u 'tonnen,  ftnb  bie  Jtugeih  bun^^  nnb  mit  brennbma 
Ck4  Mi^efc^lagen.  3n  9e(lungen  »ecben  fit  auf  Keinen  (mdedbtigen  Safeten,  auf  C^^ffai 
bogöien  onf  bteibeinigen  CtotiMi  gebraucht  3^te  SBidung  ift  nic^t  fe^  betrdc^tKc^ 

flMitaafre  (SNit  Seonne  (Ebonece  be  Or  tine  bet  Oebenlmfiibigften  S^uen^  »eO^  gUn- 
lenbe  VeifMgaben  mit  einem  fitt  bie  teibenfc^aftOc^lb  Siebe  empfdngGi^  4^en  tmrii^ittf 
geb.  tu  Epen  19. 9loi».  1753,  kdoc  ein  auf  er  ber  0^  geteugtel  Jlinb  ber  9rau  wn  Wtin, 
toefal^e  t»Mi  i^rem  SRanne  getrennt  (ebte.  IMefeOe  er}eg  i$re  Zocktet  i|fentli<(  M  bie  irrige  nai 
»ftrbe  i^r  eine  pajfenbe  Sage  geftc^  ^aben,  »erni  fit  ni^t  ploblic^  gestorben  toiu.  Ka^  ben 
Zobc  ber  iRutter  tam  bie  Zoster  in  bal  S^avtß  Sic^-O^mronb*«,  beg  et^vricgerfo^  9fax 
flitttter,  M  fte  bie  Vufii(|t  über  bie  ilinber  fn^rte^  unb  1753  M  VefeBfc^afterin  |nr  flRorquifir 
SDn4)e|fanb,  ber  6(^»dgerin  i^rer  iRutter.  Beibe  grauen  kbtrn  anfangl  in  befter  ttinfnutt; 
oleln  bMe  9urbe  geflort,  att  VKer  ^er)en  unb  felbfl  b*V(entber(^  ber  gqprfifie(ie  Bere^  ber 
SMDeffanb,  ber  d.  (u  ^ulbigen  anfingen.  Die  SRarquife  entfernte  {ie  von  fb( }  aber  bie  Beip» 
ffüfene  l^tu  bereite  gu  la^befa^  Sere^rei;  bie  bun^  ben  Äfrtog  i^on  C^oifeul  eg  ba^in  broc^ 
bof  ber  Ainig  i^r  ein  aniidnbige^  Sa^elb  aulfelte.  Bon  feft  an  trat  fte  in  Uegrofr  BBet^ 
mb  bie  gUbienbffen  6irte(  wetteiferten  um  bie  S||re  i^rer  Oegemoart  D*tbmbert  watt  9a> 
geben«  um  i^re  Siebe  unb  (onnte  nie  me^  att  i^re  greunbfi^a^  er^Iten.  Der  Srof  ibou  Btota, 
ein  ebler emanier,  (iebte  fie,  »arb  t)on  ifyr  n)iebcr  gcUebt,  bo^  fc^neO  übet  bem  Dberftat  Sulbett, 
ber  burc^  fein  Ber^dttnif  iu.griebtt(^  n.  betannt  x\t,  t)trge|Ten.  Gie  fiarb  23.  Slat  1776.  3b^ 
,,Lettres  etc."  (2  Bbe.,  ^ax.  1809;  beutfc^,  Spj.  1809),  welche i^reBet^dltniffe unb  ben»ec^- 
fe(  ber  feltfamen  Saunen  ber  Siebe  jart  unb  anmut^tg  fd^tlbem,  seugen  \)on  feUener  Btibung. 

Gdtlinel  (Siceme),  berühmt  att  Did^tet  unb  aXufiler,  geb.  28.  Dec  1551  ju  Slonba  im 
ilonigreic^  Otanaba,  flammte  au$  einer  aUabetigen,  aber  \)erannten  ^amiUe  unb  na^m  flott 
ht$  9lamrn0  feine«  SSatet«  ^anci6co  (Bome^nad^  einem  bamatt  ^enfc^enben  Brauch  ben  feiner 
mittteriic^en  ®rof mutter  an.  Qr  fliibirte  iu  6a(amanca,  na^m  aber  balb  ittieggbienfle,  bun^ 
}og  att  Cotbat  einen  grof  en  Zfyeil  Spanien«,  ^anfreic^«  unb  Stauen«  unb  erlebte  Hbenteuei^ 
bie  er  in  feinen  ,;Relaciones  de  la  vida  y  avenluras  dei  Escudero  Marcos  de  Obr^gon'' 
(Slabr.  1618,  iu(e(t  1804;  beutfc^  ))on  Zied,  93red(.  1827)  er}dl)(t  Sc^on  bamatt  mufte  er 
a(«  Dichter  unb  SRuftter  fic^  einen  9lamen  envorben  ^aben.  9U«  ßnbe  1580  für  bie  <BcmaV 
(in  9^i(ipp*«  U.  feierlid^e  Spequien  ju  SRailanb  t)eranflaftet  lourben ,  erbiett  6.  ben  Suf- 
trag,  Zttt  unb  SRuftt  baju  ju  componiren,  unb  feine  Arbeit  n)urbe  ber  be«  9lniba(e  Zofentino 
t»orge)Ogen.  dttxä^  an  Erfahrungen  unb  Jtenntniffen,  aber  auc^  an  3<t^ren  unb  arm  an  irbifc^ 
(Bütem,  fc^rte  er  in  fein  93ater(anb  guntd,  trat  in  ben  geiftüc^^  6tanb  unb  erhielt  ein  Bene« 
ftciat  in  feiner  SSaterfiabt  Slonba  unb  fpdter  bie  Stelle  eine«  itaplan«  am  bortigen  tontglic^en 
^o«pttal.  9[u(^  genof  er,  toit  fein  Sreunb  Cert)ante«,  eine  ^enfton  \)on  D.  Bemarbo  be  San« 
bot)a(  t)  Sloia«,  bem  Cacbinaler^bifc^of  t)on  Zolebo.  Do<^  tonnte  er  nie  eine  forgenfreie  (S^ 
fleni^  erlangen,  woran  \)ieUeic^t  feine  bifftge  Saune  Sc^ulb  fein  mochte.  Die  legten  3af|re  fei« 
ne«  Seben«  brachte  er  in  SRabrib  ju  in  ber  Surüdgejogen^eit  be«  Jtlofler«  i^on  Santa-Satatina 
be  lo«  Donabo«,  wo  er  au(^  1634  ftarb.  SRan^at  t^oni^m  einen  Banb  ®ebi(f)tej[fDlabr.  1591), 
ber  aufer  l^rifc^en  ein  grofe«  Sobgebid^t  „La  casa  de  la  memoria^'  unb  eine  Überfettung  t»on 
^ora}*  „Epislola  ad  Pisones'^  ent^dlt,  bie  lange  3eit  für  bie  befle  in  fpan.  Sprad^e  galt.  %\\^ 
ifl  er,  obglei(b  ni(^t  ber  (Srftnber,  boc^  ber  Berbefferer  ber  Dedmen,  sebnjeitiger  Stropb^n  ac^t« 
fllbiger  Berfe,  benen  er  eine  geregeltere  Sorm  unb  Steimftettung  gab,  unb  bie  bai)er  feitbem  ben 
9lamen  CgpineCa«  tragen.  3ft  er  au^  nic^t  ein  Spriler  erfien  9tang«,  wofür  ii)n  feine  S^itge* 
noffen  Rieben,  fo  gebort  er  bod^  iebefifatt«  unter  bie  bcffem  ber  claf|if(^en  ital.  Schule.  Viuft 


(Eitilattdbe  Esprit  633 

In ber Qkfc^tc^te bec Stitfü  nimmt  6.  dntn^la^  ein \  er  »at Shrtuol  onf  bet Ouitam, »el« 
^tt  er  bie  f&nfte  Gaite  beifugte. 

iSiplaniht  nennt  man  in  einer  SMhmg  ben  unbebauten  freien  Slaum,  ber  abfitbtlic^  i^i* 
[eben  ber  Ctabt  unb  ben  Serien  ber  GitabeOe  gelaffen  loirb  unb  minbeflenl  800  e^ritt  breit 
fein  muf  ^  bamit  ber  geinb,  nmm  er  bie  Gtabt  erobert  f^ai,  xA^t  t)on  ben  ber  (SitabeSe  iunifbR* 
fief)enben  Käufern  aul  ben  Sngriff  auf  bie  erflere  mit  Sortbeil  eröffnen  tann.  Q\x  bem  Snbe 
muf  bie  diplanaU  »on  ber  CitabeUe  beberrfc^t  fein,  unb  (eitere  bie  Vu^gonge  ber  Ctabt* 
firagen  auf  bie  e#p(anabe  unter  Gtricbfeuer  galten  tonnen.  Kii^t  fetten  pflegt  man  au(b  in  ben 
etdbten  freie  9)(die,  bie  bunb  Abtragung  alter  ^fefhmg^toerb  n.  f.  n).  entfianben,  uneigentüc^ 
mit  bem  9lamen  (Mptanabe  ju  besei^nen. 

Esprit  ifl  imSfranjöfifcben  tlxoa$  febr  Unbefümmte^  unb  entfpricbt  im  S>ur(bfcbnitt  bem  beut^ 
fc^en  SBorte:  (BeifL  GeineBebeutung  bongt  t)on  ben  beterminirenben  Sorten  ab,  koetcbe  bie  Vb« 
fid^t2)effen,  ber  e^  ann)enbet;  tunbgeben ;  att  Oegenfa|  gegen  JtSrper  ifl  el  einer  ber  generiftbfien 
Ku^brüdc  ber  metapb9fifcb^  tiptaift,  im  Segenfol  ju  ttnoerftanb,  S>ummbeit  bebeutet  ei 
nur  noc^  einen  intellectueOen  Sori^ug.  Sn  biefer  (e|tem  Bebeutung  bat  e^  einen  eigenen  Ginn 
unb  Idf  t  ft(b  nicbt  gutbeutfcb  &berfe|en.  Denn  toenn  n>ir  t$  burcb  /<®eifi  unb  9Bi|''  k?iebergeben, 
fo  fagcn  n)ir  entmeber  gu  t>{e(  ober  )u  n>enig.  Esprit  fi^t  attbann  bem  (Beifl  entgegen  na^b 
unferm  aflbctifcben  Gpracbgebraud^e,  loetcbem  sufolge  <Beifi«J^aben  eigentticb  ®enittis«^aben 
ober  bie  Jtraft  unb  Orühbttcbbit  einer  bobem  allgemein'  menfcbUcben  SBeltanftd^t  unb  Seit« 
barfleUung  bebeutet  Umfang,  6(barf(tnn  unb  Ziefe  ftnb  beim  Esprit  nicbt  bie  i^auptfacbe ;  er 
muf  (oder  unb  (ei(bt,  gewitrjig  unbd|igfeku  Esprit  iftetnniemefentttcbZdnbeinbel,  gUmmem* 
bei  unb  befonberl  9)i(antel,  £spriu,l^aben  ein  9ufbrobe(n  Mn  bß^enben  ffiafferb(dl4en,  ein 
\)o((el  Vulfheucn  oon  aOerlei  fcbimmemben  Slicbtl,  bie  immer  neue  Serben  {eigen.  3n  biefem 
Ginne  bitbete  man  burcb  ^in^ufuftung  bei  Opitbetonl  bei  balSortBeUBsprit(e(^ingeifi), 
n>omit  man  jucrfl  ttmai  uberaul  Ben>unbemlmertbel  bejeicbnen  moOte.  S>a  bie  Vultbeitung 
biefel  boppe(ten  Se(obungltite(l  bie  ^mmtopfe  eiferfucbtig  machte,  fo  riffen  ftcb  biefe  barum 
unb  (iefen  ftcb  i^^^  bon  feiner  Coterie  ben  Zitet  bertei^en,  ber  fo  fcbneU  unb  gdu^ficb  in  SRil« 
crebit  löm.  Bel^Esprit  bejeicbnete  )}on  nun  an  b(ol  dtnoai,  xoa$  neben  ober  über  (Beifl  binaul 
geb^  Gcbongeiflerei,  bie  f!^  gu  getfbeicbem  lEBefen  ^ttf^SU  to\t  9)ruberie  )u  ftttfamem  Setragen 
unb  yebanterie  }u  gelebrtem  Siffen.  2)ie  S^Sngeifler  gur  Seit  2ubn)ig'l  XIY.  batten  bal  (Ei« 
gcne  an  ftcb,  baf  fte  ben  drm(i^fien,.a(ltdg(icbflen  3nba(t  unb  9(unber  mit  ben  reicbfletV  feier* 
(icbfkn  (S(n)dnbem  unb  S)raperien  aulfcbmfidten.  3m  ,,pbi(ofopbifcben  Sabtbunbert'^  erfübn* 
ten  ftcb  ^ne  Stenge  6cbriftfle((er,  fragen  )}on  bocbfierSicbtigleit  in  tdnbe(nbem6ti(  abguban* 
befn  unb  9rob(eme  ber  fd^n)ierigflen  9rt  mit  f\)ie(enbem,  (eic^tfertigcm  Zon  abjutbun.  ^n  ber 
Cpite  unb  M  3Rufler  biefer  6(affe  bon  Cd^ongeiflem,  n)e(cbe  bur^  ibre  eleganten,  aber  feicb« 
ten  Gcbriften  fcbe  tiefere  fforfcbung  oerbrdngten,  erf^eint  gonteneUe.  9lad^  ibm  lern  unter 
bem  Commanbo  bei  SRarquil  oon  Bitore  bal  jabUofe  ^eer  oon  Sortfpielbre^llem,  toe(cbe 
bie  9let)o(ution  t^erfagte.  Seitbem  gibt  el  in  ff^anfteicb  feine  Gc^ongeifierei  mebr.  9lan  miU 
fe^t  bober  binaul ;  man  erfhebt  Gtdrfe  unb  Ziefe,  unb  anfiatt  Gcbongcifler  (BeauzpCspriti) 
baben  bie  beutigen  ^anjofen  fcbone  (Beniel  (beaux  genies),  tt>ie  fte  ftcb  felbft  nennen.  Sin 
dbnlic^el  6cbidfa(  batte  bal  SBort  E«prit-forl  (jt&bngeifl).  S)er  Sulbrud  flammt  aul  bem 
16.  Sabrbv  ad  fDlontaigne  unb  fein  greunb  Cb^non  bie  frfle  GteUung,  n>e(cbe  bamad  bie 
überlieferten  S)egmen  unb  3been  inne  batten,  oon  weitem  ju  umgeben  fucbten,  (Srflerer  baburcb, 
baf  er  bie  S^flenie  unb  Sebren  ber  alten  ^b'^^f^Pb^^  neu  unb  rei^enb  einlleibete,  Sebterer,  baf  er 
ben  ber  tbeologifcben  Sdniereien  uberbrufftgen  (Beiflem  bie  freie  Prüfung  bei  ^ergebracbten  unb 
bieffeengeSeepftlbel  GtubiumI  allSeilbeit  anpriel.  fDlan  nannte  fte  Esprits-forts,  unb  biefe 
Benennung  »ar,  tt>enn  aucb  <^ne  ^ulbigung  unb  Beiflimmung  ber  gldubigen  fDlenge,  n)enig« 
flenl  ein  Bemeil  unb  Beleg  bei  Sinbrudl,  totU^m  biefe  gelinbe  Sinfprad^e  unb  Dppoftäon 
gegen  bie  allgemein  geltenben  3been  bert)orbracbte.  9lacb  SXontaigne  unb  (Sb^vron  gingen  Sa- 
ÜRotbe*  te-SSa^er  unb  Baple  toeiter  \)oran  auf  biefem  nocb  »enig  gebabnten  Sege  unb  erbiel« 
ten  oom  publicum  benfelben  Zitel,  obne  baf  man  pd^  etwal  febr  Xrgel  babei  ba^te.  Sber  bie- 
fer Zitel  festen  nun  grunbfablofen  jungen  fDldnnem  ein  geeignetel  SRittel,  ibrem  aulfc^meifen« 
ben  SuflUnglleben  einen  eblem  ^nftricb  )u  geben.  6ie  ertldrten  ftcb  felbfl  für  Esprits-forts. 
^ifinnigCeit  würbe  fomit  in  ^eigeiflerei  t)erbrebt,  unb  oon  nun  \üax  2)al,  toai  fonfl  eine  (Sbre 
gen>efen,  eine  Sdcberlicblett.  Suc^  kourbe  ber  Zitel  fo  )}errufen,  baf  fortan  Stiemanb  mebr  ibn 
jlcb  beilegen  ober  gefallen  laffen  wollte.  —  3n  (Korporationen  ))et:flcbt  man  untir  Esprit  de 
corp«  bie  tbattgfle  Z^eilnabme  jebel  (Einjelnen  an  bem  gemeinfcbaftUcben  Soble  XOer,  oer« 


(134  QU^tuAa  «M|»i(ac(e  ^* 

bunten  mit  bem  Bcftrdbm,  f cne  Z^eibia^me  olgnneiner }»  mail^,  fiitvie  bem  f cften  SBov 
oBe  onbem  Stüdfi^ten,  «orjugru^  aber  bie  efloiftiO^-^^nni^  ber  gemebifamen  Bo^^ 
ttttt  itneigemmiigec  S^bfbeffeugnnng  (u  opfiem. 

Ciyrimceba  (3of(<  be),  einet  bet  ttttentttoOfkn  XM^ter  be«  mobemen  Spanien,  MRbc 

1810  in  Wmenbtoteio  (n  Qfh»mabttc(i  geboten^  »o  it^  fetn  9iatn,  CoiKilerieoberfl  Im  fH^fip 

nol^eecc^  gerabe  auf  bem  Suvc^matf^  befanb.  Roi^  bem  Ceftelnnslbieg  tarn  et  nai^  9b 

btib.  ttntet  bet  Setfung  2lfbi*«  enftoUEdten  ft(^  ftu^seUla  feine  ^oetifc^en  Vnldgen,  Acnfe  Ott 

oml^  fein  obenteuerRdlet  |)ang  nod^  »ofitifii^en  ttmmjlimtgen.  Ci^on  M  14f fi^tiget  An* 

fc^tieb  et  politif^e  Oebic^te  unb  »ot  ftitglieb  bei  bemagogifc^  Oe^eimbunbe«  de  los  M»- 

mantinos.  SMel  gog  i^m  eine  fBetbannung  nad^  einem  Xlöflet  Mn  Onabalafata  (u,  ii 

beffen  Sinfamleit  et  ft^  mit  bet  Vulatbettang  dnel  gtifetn  epifc^  Vebii^t«  „El  P«- 

kyV'  beff^jfUgt^  bo«  obet  ßtw^ftud  bReb.  Dbg(ei(|  et  balb  toieiiet  nai^  Slobtlb  |» 

tfidlc|ten  btttfti^  ttleb  il^n  boil^  fein  abenteuetlic^et  Sinn  in  bie  toeite  Seit  9t  begab  M 

no^  Sifobon,  M  ev^  fafi  Mn  oKen  Alttebi  entbloft,  dnem  Siebelabenteaet  feinen  ti- 

tet^olt  unb  auil^  bie  VtiffUijlUit  i»etbanttei  {!c^  no^  Sonbon  )n  begeben  unb  bott  poettMci 

Ctilbien  (u  (eben.  C^tet  fibecfiebeltc  et  noil^  ^^attt  unb  na^m  in  ben  Sußtogen  1830  bei 

leb^fteftai  Snt^eK  m  bem  SottSabenlampf,  fomie  an  mä^un  anbem  tebe(utiost<ten  VM» 

tte|mnngen.  t>\t  fRU^tung,  bie  et  bun^  bal  Ctubinm  B^ton*!  genommen,  tontbe  nun  eine 

tiocb  ejwentiifc^ece  burd^  ben  Umgang  mtt  ben  ftang.  Reutomanttfetn.  Sm  3- 1833  machte  oir^ 

(L  bott  bet  Smnefiie  Oebtaucb/  (e^  im  93atet(anb  |utfid  unb  et^ieit  fogat  einen  fMc^  nnto 

ben  tinigC  Seibgiu^ben.  Sin  bei  einem  Xtii^elag  imptoMtIttel  unb  tH>n  feinen  Oenoffen  tw 

btcitetel  ;^litif(H<^vif(^^  Oebii^t  |eg  i^  Sntlaffung  mB  bem  Oienft  unb  abetmaOge  8cf 

bannung  aul  bet  RefTbeng  )u.  3n  bem  fMibUfytn  CueOot  confinirt,  fc^tieb  et  einen  fti^ 

bdnbigen  Roman:  ,|Don  Sancho  Saldafla,  6  el  Gastellano  de  Cpellar^,  bet  in  bet^Gdee- 

cioA  de  novelas  hislöricas  originales  espa&olas^'  (SRabtib  1834)  etfi^ien,  aber  bemie^ 

baf  eine  2)i(btung^gattttng,  toetcbe  einen  otbnenben  9eift,  9(an  unb  DbfecArftdt  etfbbes^ 

tti^t  feine  &a^t  »at.  9lad^  bet  Dctto^itung  bet  Oetfaffung  .(Bstatato  real)  hfyOe  O.  na4 

giabrib  gutfifl  unb  na^mfogletd^  ben  tf|5tigfien  tbi^^^  ^^^  iRitcebacttnt  berSeitfi^riflr^Bf 

Siglo^,  abet  auf  fo  maM<  Seife,  baf  et  fiA  abetmatt  fiui^ten  mufte.  Um  fft  mi^  b^emate 

et  ft(i  an  bet  9let)o(ution  t)on  1835  unb  1836.  Qt  mufte  obet  felbfl  bamatt  1t^  volebet  In  ben 

Sabem  \)oit  Ganta«Chtgtacia  berbergen. ,  9H  im  September  1840  ba^  Vi^untamiento  t»on 

SRabrib  bie  8at)ne  M  9(uffianbd  erfyob,  trat  d.  in  bie  Rattonatgarbe  aH  Bieutenant  VU  Set- 

tbeibiger  eine«  im  republifanifc^cn  ©imie  gcfc^riebenen  ftrtifcC«  in  ber  geitfc^rift  „El  Huracan" 

U)urbe  er  von  ber  bamat6  bmfc^enben  ^^ttei  mit  ber  Stette  eine«  ®efanbf(^aft«fecretdt«  im 

^aag  beloi^nt  unb  begab  ftd)  im  2>ec.  1 841  auf  biefen  ^oflen.  S>a«  riorbtfcbe  ÄUma  unb  bo^ 

bott.  ^b^egma  betam  inbe|Ten  einer  fo  t)u(Ianifd^en  9latur  fo  übel,  baf  er  erftanft  balb  nacb  bon 

93ater(anbe  ^urädbbten  mufte,  n)o  er  25.  ÜRai  1842  fiarb.  Seine  @ebi(^te  finb  ganjba«  W« 

bilb  feine«  Seben«  unb  fetner  Seit.  6ie  ieigen  eine  grof  e  tec^nif^e  ©emanbtbeit  unb  eine  glü« 

benbe  ^^antafte,  ber  e«  aber  an  ecbt  tunfilerif(ber  ®elbflbeberrf(bung  unb  felbfi  an  bem  9taf 

be«  Seinen  fe^tt;  inbem  6.  feine  Sorbttber,  939ron  unb  ^ugo,  nocb  mit  fübU^etn  Ungefinm 

gu  überbieten  fuc^t  unb  {t^  im  SBijarrflen  gefdUt,  n)ie  felbft  feine  bettebteflen  ®ebici^te :  ,,EIPi- 

rata",  ,,E1  Mendigo^'  (gonj  fodaßflifc^),  ,,BI  Verdugo"  (ein  ®egenfludt  ju  ^^Dernier  jour  d'un 

condamnö^O/  ba«  grauftge  ,,Elestadiante  deSaIamanca'',))or  aOem  aber  feinberuf)mte«  S^og- 

ment  ,,E1  Diablo  mundo''  (9Rabr.  1841),  beweifen.   Seine  (Sebic^te  erfc^ienen  gefammÄ 

ju  aXabrib  1840  unb  im  Slac^brud  mit  bem  „Diablo  mundo''  ju  $ari«  1848. 

SöquUac^e  (Don3ranci«co  beSBorfa^Sragon,  principe  be),  (Braf  ))onSimart,  SRa^albc 
u.  f.  U).,  ein  burc^  SBHbung  unb  poetifc^e«  Xatent  aulgejeicbneter  fDlann,  n)urbe  um  1 581  »ab^ 
fc^einßd^  )u  SRabrtb  geboren,  (it  toax  berSo^n  be«^on3uan  be  93or{a,  @rafen  \)on  SVoya^ 
9  ^calbo  unb  beffen  &n>etter®emabnn,  2)onna  Sranci«(a  beSlragon  9  93aneto.  S)en  Xitel  unb 
Slamen  eine«  Surften  ))on  e«qui(a(^e  erl^ielt  er  burd^  feine  OemabÜn,  bie  Srbprinje^  ^v 
Squittace  im  Aonigreic^  9leape(,  mit  ber  er  ft(b  1602  ))ermdbU  f)Mt.  3n  bemfelben  %cip 
n>urbe  er  bon  ^b'^ipP  ^^'  jum  jtammer^erm  unb  Comt^ur  be«  Drbrn«  ))on  Santiago  unb 
1614  ium  Sicelönig  \)on  $eru  ernannt,  meldte  SEBürbe  er  bi«  ßnbe  1621  befleibcte.  SBöV 
renb  feine«  fBicelönigtbum«  eroberte  £)on  S)iego  Saca  be  (a  SSega  bie  SRa^na«  am  ^taroSon 
unb  grunbete  bort  eine  Stabt,  bie  er  6.  ^u  Cb^en  6an*^anct«co  be  Sorja  nannte.  9la(b  bev 
Zobe  9)b^(i)^'«  UI.  tebrte  S.  an  ben  <^of  bon  SRabrib  jurüd,  n)0  er  ben  übrigen  Zf^til  feine« 
Üeben«  tubrac^te  unb  26.  Ott  1658  ffarb.  Sc^on  in  feiner  fru^eflen  3ugenb  fprac^  fic^  feine 


Steigung  unb  feine  Snloge  juc  S>t(^ltun|l  oul,  unb  et  na^m  fid^  bann  t^otsugUc^  ben  iungerti 
Stgenfola  üum  fDlufiec  X)a^er  ftnb  auc^  feine  Sebic^te  burc^  Stegons,  Detjl&ibige  Cinfac^^it 
unb  Stiariftxt  unb  einen  fanften,  melobifd^en  flfüif  be<  $Bet«bau<  auSgejet^net;  aber  t»  man« 
gelt  i^nen  an  Stefe,  Drigtnaßtdt  unb  Gc^Mung.  dt  toox  einer -bet  tagten  Slepräfentanten  M 
c(af|tf(^en  6tiI0  ber  fpan.  (Sinquecentifien  unb  erKdrter  Qegner  ber  ju  fetner  Seit  fc^on  t^or^rv» 
fc^enten  6(^u(e  be^  <Bongora.  Seine  Iprifd^en  Sebic^te^  unter  benen  feine  6(^dfenoman)en 
no(^  je^t  t)on  ben  Gpaniem  gefc^d^t  »erben,  erfc^ienen  guerftiuaRabrib(1639,  auc^  1648  unb 
9[ntn>erp.  1654),  bann  t^erme^su  9(ntt9erpen  (1663).  D^ne  poetifi^en  SSert^  ifi  fein  e^i- 
fc^er  Serfu(^„Napoles  recuperada  porelreyDonAloii8o'^(6aragoffa  1651 ;  SbitU).  1685). 

SSquitf/  ou^gefproc^en  S^queir  unb  in  ber  Schrift  geto&^nßc^  nur  bun^  Esq.  angebeutet, 
ifl  bon  ttm  engL  •  normannifc^en  SBorte  escoier,  fiDong.  toiyer,  (at  scutifer,  b.  l  6(^i(b« 
fnappe,  hergeleitet  2)iefen  (S^rentitel  führten  urfrrung&c^  in  (tnglanb  2>ieienigen,  meU^e,  e^ne 
9eer^,  SSaronet^  ober  {Ritter  )u  fein,  toie  bie  iltem  65|ne  ber  Kitter  unb  i^re  Slac^tommen, 
ingteid^en  bie  Srflgeborenen  ber  {itngem  Go^ne  ber  ^^ttxB  unb  i^re  9la(^Iommen,  n>ap9enfi^ig 
toaren,  unb  e^  fianb  berfelbe  in  ^o^em  Xnfe^,  ba  er  eine  fe^r  bebeutenbe  Staffebel  engL^betl 
bezeichnete  unb  auc^  fc^lec^t^in  auf  ben  aulUnbifd^en  Vbet  au6gebe^nt  tt>urbe.  Surgerlic^e 
tDurben  beffetben  nur  burc^  fonigl  SBappenbrieff,  bie  febo(^  (dngfl  nic^t  me^r  ubßc^  finb,  t^eil' 
l^afttg  unb  \)ererbten  i^n  bann  auf  i^re  Slac^f ommen.  3n  neuerer  Seit  bagegen  geben  in  Cng« 
(anb  aUt  6taat«dmter  t^om  griebenlrid^ter  aufmirt«,  bie  2)eetom>ttrbe  unb  ber  (Brab  eine« 
Sarrifter  Stnfpruc^  auf  ben  Xitel  ßequire.  2)o(l^  toxxb  ber  Sitel  au«|)ofIi(^feit  au(^  itaufleuten, 
^articulier^,  lur^,  {ebem  SRann  üon  einiger  Silbung  ober  im  S^t  einer  gett)iffen  foeiaten 
Stellung  in  fc^riftlic^em  SetCe^  beigelegt. 

®6qttiroI  (3eanetienne2)ominique),  einer  ber  groften  Snenargte  ber  neuem  Stxt,  gel.  ju 
Soutoufe  4. 3an.  1772,  bienU  1794  in  bem  fDlilitdrlasaret^e  su  9larbonne,  erhielt  1805  ben 
2)octorgrab  unb  kourbe  181 1  Srjt  an  ber  ®alpetrito  ju  9arid.  Ceit  1817  ^ielt  er  Ylinifc^e 
SBorlefungen  über  6eelenfran(^eiten  unb  Seelen^eilfunbe ;  1818  «eranlafte  er  bie  (Smennung 
l^ner  Commifiton,  berenSRitgtteb  er  »urbe,  iurSbfleOungberfDli^brduf^e  in  benStren^fiufem, 
n)urbe  1823  (Seneralinfpector  ber  Unioerfttdt  unb  1825  erfier  Srjt  am  Maison  des  ali^nös. 
Sleid^ieitig  leitete  er  bie  ))on  i^m  t)ortrefflid^  organifttte  ^nt>at'3trenanfialt  gu  C^arenton. 
S>ut(^  bie  3uliret)otution^  ber  er  fic^  nic^t  f&gte,  t)erlor  er  feine  öffentlichen  Stmter  unb  lebte  bar« 
auf  allein  feiner  ^t)atanfialt.  6r  fiarb  12. 2)ec  1840.  (E.  mar  ein  ausgezeichneter  X)en(er 
unb  Srgt,  unb  bei  i^m  vereinigte  {td^  ba6  fettene  Zalent  M  Seelen«  unb  Jtotperarjtel  auf  eine 
mal^r^aft  t)ollenbete  SBeife.  i>\xti^  Rumäne  ^fU^t  unb  Seitung  ber  (Beifiedhanf en  unb  burc^ 
eine  gkoedmdf  ige  moraßfc^e  Se^anblung  berfelben  ^at  er  in  ben  i^m  untergebenen  Snenanflal« 
ten  fe^r  glüdlt^e  Slefultate  in  feinen  Teilungen  erlangt.  ®eine  Gc^riften  t^erbreiten  jtc^  über 
alle  ®egenfidnbe  ber  Geelen^eilfunbe.  (Sine  beutf^e  {Bearbeitung  berfelben  ju  einer  Vrt  bon 
S^flem  ber  Seelenftorungen  unb  ber  Seelen^eiltunbe  gab  ^iOe  in  bem  SBerfe:  „S.*l  allgemeine 
unb  fpedelle  ^at^ologie  unb  S^erapie  ber  Geelenfiorungen'^  (2p).  1827).  3ndbefonbere  ifl  iu 
ertod^nen  feinSBerf  ,,Des  maladies  mentales  consid^röes  souslesrapportsm^dical,  hy- 
gi^nique  et  m^dico-Iegal'^  (2  S3be.,  ^ar.  1838;  beutfd^  )»on  Seinf^arb,  S3erl.  1838). 

®öra,  ein  jüb.  @efe(le^rer  M  5. 3<^^^-  ^-  S^t.,  fiammte  a\x^  ^o^enpriefterlic^em  (Se* 
f^lec^te  ab  unb  führte  478  D.  S^r.  eine  gleite  jtarat>ane  Subder  aud  bem  (Spit  nac^  Subda  gu« 
rud.  6eine  SSerbienfte  um  bie  neue  Colonie  in  bürgerlicher  unb  gotte^ienfllid^er  93e)ief)ung  be« 
flanben  t)ome^mlid^  barin,  baf  er  leben  Umgang  mit  (Bo^enbienem,  inAefonbere  bie  (S^en  mit 
^eibnifc^en  SBetbem  fheng  unterfagte  unb  bie  c^albdifc^e  CLuabratfc^rift  ftatt  ber  bisf)er  getoo^n« 
liefen  famaritanifc^en  einführte,  dagegen  ifl  bie  9lad|ricl^t,  baf  er  bie  bei  ber  Serflorung  bon 
Serufalem  ))erbrannten  ^eiligen  Sudler  aixi  bem  (Sebdc^tniffe  n)ieber  aufgezeichnet  f^abe,  ebenfo 
fabelhaft  tü\t  eine  anbere,  ber  {ufolge  er  als  ^aupt  ber  fogenannten  grofen  Synagoge,  eine« 
$Berein6  jub.  (Belel)rter,  ben  altteftamentlic^en  itanon  gefammelt  unb  ooltenbet  ^aben  foU.  -^ai 
nac^  il)m  benannte  S3ucb,  n)elc^eS  in  Serbinbung  mit  bem  Sud^e  9le^emia  bei  ben  Suben  bo« 
erfle  unb  baS  gn)ette  99uc^  CSra  f)et|t,  ifl  ^umZ^eil  d^albaifc^  gefc^rieben  unb  rü^rt  \)on  meieren 
SSerfaffem  l^er.  Huf  erbem  ftnbet  fic^  in  ber  oleranbrin.  Überfe|ung  beS  Slten  SeftamentS  noc^ 
ein  apofr^p^eS  britteS  unb  oierteS  Suc^  ßSra,  )}on  benen  baS  lebtere  baS  SBert  eine«  iub.  %po< 
f  al9pti!erS  jur  Seit  3efu  gu  fein  fcf)eint 

@f  (itarUan),  tat^.  Zbtolog^  geb.  gu  .SBarburg  im  Stifte  ^aberbom  25.  6ept  1770,    - 
fam  1788  als  JtloflergeifUic^er  in  bie  SSenebictinerabtei  «l^u^Sburg  bei  $alberf(abt,  loo  er 
1796  Sector  unb  1801  ^or  tourbe.  Sei  ber  9ufl)ebung  ber  9btei  1804  erhielt  er  bie  ^ 


dff&et  Üffel 

|>f«mi  |u  ^u9lbutg.  Süll  fein«  fccien  Snftc^teti  uto  J^laatc^ic  fom  ec  (rbntfciib  «I 
ncuj^bem  i^ti  bcc  ffü^if^^of  i»0ti  ^ctbotn  1811  ivm  Mf<^0fH<^eii  Contmiffat  akta 
Süttmoil^t  eine«  Oeneratoicacl  im  6aa(«  unb  Olbebe^pattement  ernttint  ^ottc^  aed^  n^ 
ober  iuu(  bem  etutje  Stapobon'l.  SBefa^cti  Xnt^  ec  au«^  an  bec  ttbccfc^tnig  bd  9tm 
Zeftamentl,  bte  unter  feinem  unb  feine«  SetteH  9lamen  (Btaunfc^».  1807$  4.  If, 
1819*1  bann  6u(&ba<^  fe^v  oft)  ecfc^ien,  anfangl  g^abt  ^ben  mag,  fo  ift  bod^  gdDif^MB 
fifl^  fi^  goni  ba)»on  (olfagte.  Sc  flacb  22.  Oct  1824.  flitf ec  einigen  tat  tU^oiibbBfBi 
f<^cieb  ec  eine  „Oef(^i<^te  bec  getoefenen  Xbtei  ^uplbucg'^  (J^albecfL  1810)  unb  dncn  Jbt 
tottcf  einec  tuc^en  Oefc^ic^te  bec  Keligion'^  (J^atberfL  1817),  bec  i»0n  ben  Domfil^ttlcca  pM 
Ittft^t  iuc  9la<^feiec  M  Stefonnationlfeflel  öffentß<^  i»ecbcannt  koucbe  unb  Don  pcott|L6di 
m^ce  Oegenf<^ciften,  toxt  i»on  Jlocte  unb  Xuguflin,  i»ecantafte.  —  Cf  (£eanber  Mn),  bdl^ 
eigen  Settec,  geb.  iu  SBacbucg  1772,  »urbe  fcii^ieitig  in  bie  Benebicänecabtri  atociaannfhr 
im  <5tlfie  ^abecbom  aufgenommen  unb  irac^^  f^faccec  ^u  Cc^matenbccg  im  gfnfiifliw 
Sippe.  3»  3- 18 13  folgte  er  bem  Kufe  a\$  Vfanec  nac^  SRacbucg,  mo  er  iudbid^  anfcndo» 
fUÜx  V^fef oc  bec  SC^eotogie  an  bec  Unioecjttat  unb  fipiter  {Rttbirecter  be«  e^uOc^"^ 
noäuml  »urbe.  Serfd^iebene  Umfidnbe  oecanlaften  i^n  inbef ,  feine  VLmtec  niebccfilcia 
Cp5tec  lebte  ec  in  2)acmftabt  Kdc^fl  bec  Übecfe|ung  bei  9leuen  Zettoment«,  berat  fcmn 
Sbbrud  ber  ^opfl  unterfagte,  ftnb  iu  enod^nen  feine  „VuSi&ge  ou«  ben  ^eifigcn  SS  Am  vi 
onbem  E^cecn  bec  tat^.  Jlicc^e  übec  bal  not^ioenbige  unb  nu|(i<^e  BibcHefen  (nr  Xufnnal» 
rung  ber  Jtat^olüen''  (Sp).  1808}  2.  Vufl.,  6u(ib.  1816)}  „Vebonfen  Ober  Bibel  nnbfKM 
lefenu.f.ko.''  (6u(ib.  1816)}  ,,PragmaticadoctonmicatholiooramTrid6QtiDi  circa  YolgiUi  t 
decreli  sensum  nee  non  liciium  textus  originalis  osum  testantiom  hitloria^  (0ttbb.l8Ut  1 
beutf^  Zitb.  1824). 

ftfjatt  ober  Cffener  (bei  9 ^ito  auc^  Z^eropeuten  genannt,  o|ne  mit  biefen  eine  Gelte  «•* 
tumaqen)  toax  ber  Käme  einer  {üb.  Gette,  bie  balb  na^  bem  {RoHabfifc^en  ^talttt  eniflaiil, 
mdfienl  In  abgef(^(o|fenenVnftebe(ungen  an  ber  SBefHufte  bei  Zobtenfltccrd  unb  in  ^g9ptni 
Mxinie((  auc^  in  GtSbten  ftc^  fanb  unb  fic^  bil  inl  4. 3a^r^  n.  S^  in  3i^bda  unb  ttgppca 
erhielt  Über  t^ren  ttcfpcung  lif t  fic^  nic^tl  Oemiffel  angeben.  9la4  CiMge»  foflen  pe  aus  » 
nee  atten  iüb.  6e(te,  G^ajtbim,  b.  ^.  J^eilige,  genannt  (»etc^e  neben  bem  Scfe|e  au^  aul  bn 
Zcabition  gefc^opfte  ceUgiofe  Gärungen  (heng  beobachtet  Ratten),  no^  Vabccn  aul  alten  ^^ 
p^enfc^ulcn,  nad^  noc^  Vnbecn  aul  ben  9 pt^agocfiem  entjlanben  fein,  üpi^  weift  unl  In  Se)i^ 
^ung  auf  ben  Urfpcung  i^ce  Sc^ce,  fo  otel  toxx  oon  becfclbcn  »iffen,  auf  aUjNinbnmfd^e  ^^ffit^ 
foppte,  t^re  Gitten  auf  bie  Z^ccapcuten  (f.  b.)  \)\n.  9^Uo  t^etlte  bie  Sffder  nac^  ben  Sonb- 
fbi^en,  bie  fte  bewohnten,  in  iubtf(^e,  f^rifc^e  unb  ag^ptifc^e.  3»  Keuen  Zeftomente  tonnt 
i^c  9lame  nic^t  ooc.  2)al  ^nbament  aUcc  £c^cen  bec  6.  »ac  eine  fbenge  SRocal,  totU^  bk 
t)öOige  CrfKdung  aUec  ftnnlic^en  Gefügte  unb  Smpfinbungen  fobertr,  unb  barum  t^enoeigcitci 
fie  au(^  3ebem  bie  Sufna^me  in  if)ren  äJercin,  t)on  beffen  (Snt^altfamteit  in  aUen  menfc^tii^ 
0ebücfnt|fen  unb  Setbenf(^aftcn  fte  nic^t  übecieugt  »acen.  6ie  ocre^rtcn  (Bote  burc^  ein  fhag 
fittiic^el  £ebfn,  bucc^  tdgU^e  (Stbttt,  Sofien,  eine  fh:enge  6abbat^feiec  unbburc^  religiofeSb* 
»af<^ungen  unb  SXa^I^etten  t)erbunben  mit  Sobgefdngen.  2)en  6ib  unb  Mutige  Dpfer  tmttoi' 
fen  fte,  ben  jub.  Zempel,  ben  fte  all  eine  Statte  blutigec  Dpfec  betcac^teten,  befuc^ten  fte  nid^ 
boc^  fanbten  fte  SBcit)gef(^cnfe  in  bcnfelben.  Die  Gcf^rift  ecHdcten  fte  aOcgorifc^,  unb  burt^  dse 
mpfitfc^e  Xuliegung  bcc  StcUgtonlbitc^ec  glaubten  fte  auc^  bie  guhinft  erfotfc^en  (u  (omKo. 
Sie  bcfannten  ftc^  gu  bem  ®lauben  an  ein  en>igel  £ebcn,  abcc  bie  Sufecfle^ung  t>em>acfnt  fit 
6ie  behaupteten,  bag  alle  SRenfc^en  untereinanbec  gleich  feien,  unb  beriefen  barum  anc^  ben 
gcemben  Siebe  unb  Scutfeligtcit.  Die  S^e  »ac  bei  i^nen  ni(^t  gebräuchlich,  boc^  tarn  fte  mttrt 
i^nen  t)eceinielt  auc^  ^ex\  gern  aber  nahmen  fte  fcembe  Jtinbec  an  Jtinbelflatt  an  unb  erio^at 
fte  nac^  i^vcn  ®ntnbfd|^cn.  2>en  Seft|  bei  Sletc^t^uml  hielten  fte  fite  ein  ^inbecnif  juc  Sei' 
tommen^eit.  Sllel,  »al  fte  befaf en,  Ratten  fte  unter  ft^^  gemeinfam ;  bie  SSenvaltung  t^ 
0eft|^t^uml  lag  in  ben  ^dnben  einel  6c^a|meißecl.  Die  ric^tenbe  ®en>alt  lag  in  ben  ^nbcc 
Stter.  Die  ^drtefle  Strafe,  bie  über  einen  Unmürbigen  oer^ngt  n^erben  tonnte,  n>ar  bie  Sitl' 
flofung  aul  bem  Sereine.  Xuf er  Sd abau,  SBtenen^uc^t  u.  bgl.  trieben  fte  befonberl  Jg^eiltunfcc 
Die  9ufnaf)me  in  ben  SSecein  erfolgte  ecfl  nacf)  einer  Vrufungl^eit  oon  jmei  Sauren. 

Sffet,  tönigL  Steiflabt  in  Ungant,  am  redeten  Drauufer,  ifl  ber^auptort  bei  Comitai' 
Scroc&e  unb  bte  bcbeutenbfle  @en)crb«  unb  ^anbellflabt  eiamonienl.  9lamcntltc^  ifl  Ui 
Zranfttol^anbel  mit  betreibe,  .^ol^  SBocflenoie^,  fleterifd^em  (Sifen  unb  Sretccn,  baran^aer  unb 
f9rmtcr  SBcin  unb  bdcfer  glac|l  fe^r  bebeutenb,  feit  bie  Drau  btl  6.  ^inab  mit  X)antpffd^t|{ni 


®{fett  (6tabt)  Sffeit  ($anl  ^^^titif,  Qtaf  oon)  637 

6(fa^itn  »etbcti  f ann.  XKe  glrit^samige  Scffaing,  fc^on  ju  bcn  Römerscitcti  unter  bem  9laiiieii 
aXurlta  befamit,  loirb  i»on  dnem  am  ttnfen  JDonaunfer  gelegenen  gort  gebeA.  3n  ber  Sfefhtng 
ftnb  namentUc^  bemerlentoert^  bie  (Sommanbantentoo^nnng  unb  balGtabt^au^,  in  ber  untern 
etabt  bal  fcf^ine  (Somitatf^aul.  3n  ber  fungften  Revobttion  »urbe  0.  anfang«  t)om  Orafen 
ilaf.Satt^^dn^i  f&r  bte  ungor.  Regierung  behauptet,  na<^  einer  me^m)ic^enttt<^en  Belagerung 
ober  am  14.  gebr.  1849  i»on  bem  fatferL  Oenerat  Saron  Zreberlberg  genommen.  S.  ^at 
13138  C.,M  burc^ge^enbl  ratcgifc^en  Ctammel,  i»on  benen8860  ber  römif^«,  2256  ber  grie» 
(^ifA'tat^oKfc^eft,  ber  Stift  ber  proteftantifc^en  unb  fübifc^en  Religion  angeboren. 

<iffetr,  6tabt  im  preuf.  Regierungibeiirt  2)u|Telborf,  in  fruchtbarer  (Segenb,  f^t  über 
8000  S.,  worunter  etn^a  5000  Jlat^oUfen  unb  300  3uben,  fünf  JKn^^  barunter  bie  fc^ine 
6tifM(tn^e,  unter  anbem  öffentlichen  (Sebduben  ein  Softer  ber  S3arm^}igen  6c^»e(iem  unb 
auf  bem  loenig  fc^önen  9XarftpIa|e  ein  fceunbHc^el^  neuerbaute^  Rat^^u6.  0.  ift  6i|  eine< 
itreilgeric^tl,  bei  Bergamtl  unb  einel  Q^mnafiuml;  au(6  beftnbet  fid^bafelbft  ein  Sanbioe^r« 
leug^aul.  2)er  »ac^fenbegtor  ber Ctabt  beruht  in  bem  unerf^öpPic^enReic^t^um^er Segenb 
an  i»ortref(tc^en  Gteinlo^tot,  loetc^e^  auf  16  SKefbaugec^en  t)on  gegen  3500  Sergleuten  geför« 
tert,  burc^  einige  3n>eigba^nen  ber  Jl6(n«8linbener  Sa^n  jugefit^rt  »erben  unb  iugteic^  in 
G.I  ndc^fter  Umgebung  bie  Vntage  me^rer  grof  erer  gabrlten,  »ie  ber  Sint^utte  unb  bei  Oifen« 
toerW  bei  Sorbecf,  einer  CKal^utte,  Jlef elfd^mieben,  befonberl  aber  bie  itrupp'fc^e  9uf fto^t- 
fabrif  ^ert)orgerufen  ^aben.  Xial  gan)  na^e  babei  gelegene  ehemalige  reic^lumnittelbare  Se» 
nebictinemonnenfüft  gbic^el  Ramenl  »urbe  »a^rfc^einHcli  873  gegritnbet  unb  fKeg  burd^ 
f aifcri.  9tioibgien  unb  6c^entungen  fi^r  ba(b  }tt  fott^er  Sebeutung,  baf  el  52  Rönnen  unb 
20  etij^^erren  i&jUtt.  Rac^mall  t)on  feiner  J^i^t  mieber  ^erabgefunfen,  »urbe  t$  t)on  ber 
lUtifltn  X^eop^anie  um  bie  SRitte  bei  11. 3a^r|.  glei^fam  t)on  neuem  begrunbet  Sl  ^atte 
1275  ben  Jlaifer  Rubolf  }um  Cd^imu^oigt  gekod^tt;  gegen  (tnbe  bei  15. 3^r^-  übertrug  el 
bie  6c^irm»oigtei  ben  Srafen  t)on  ber  SRart.  t>a$  (Bebiet  ber  Xbtei  umfafte  auf  einigen  Qua« 
bratmeilen  bie  beiben  Ctdbte  S.  unb  Cteele,  me^re  {Dörfer  unb  gegen  14000  S.  SDie  Gtiftl- 
bamen  muften  »enigftenl  Freifrauen  fein  unb  tonnten  na^l  freier  Sntfc^Hef ung  fic^  t)ermd^(en. 
t>a9  etift  ^atte  6i|  auf  ber  t^ein.  9>rd(atenbanf  unb  auf  ben  »eftfdL  Jtreiltagen  unter  ben 
gurlten.  Cbi  abeTtge  ^dufer  t)er(te^  el  \)ier  Crbdmter.  3nt  Reic^lbeputationl^uptfc^luf  i»on 
1803  kourbe  el  a(l  Sntfc^dbigung  an  Vreufen  gegeben,  fpdter  t)on  bem  ^erjogt^um  8erg  be< 
anfprui^t  unb  burc^  ben  SBiener  Gongref  an  ^reufen  iurudgegeben.  fBgL  ^f^ff tt  unbgunfe, 
„QefAi^te  ber  6tabt  unb  bei  gurftent^uml  S.^'  (Slfen  1848). 

Sffim  (^anl  ^enrii;  9raf  oon),  fd^web.  Reic^lmarfc^aO,  geb.  1755  ju  Aafldl  in  SBejl- 
got^tanb,  flammte  aul  einer  alten  li\)ldnb.  gamilie,  *bttbete  ftc^  in  Upfala  unb  Sottingen 
unb  trat  hierauf  in  fc^»eb.  itriegibienfte.  Bei  einem  Sumier  in  6tod^olm  machte  er  burc^ 
feine  6c^on^eit  unb  Oemanbt^eit  auf  (Bufla)»  UL  einen  fo  gunfUgen  Sinbrud,  baf  er  i»on 
biefer  Seit  an  ber  SunfHing  bei  Jlonigl  »urbe,  ber  i^n  mit  Outem  unb  (t^ren  überfidufte. 
<E.  benubte  fein  Snfe^en  nie  ^\xm  Ra^t^eil  Xnberer  unb  behauptete  fortwd^renb  bei  ^oft  eine 
ebele  Offenheit  (Er  oar  bei  Jlonigl  Begleiter  auf  beffen  Reifen  burd^  3tdlten,  granbeid^  unb 
2>eutfc^lanb  unb  folgte  i^m  1788  bei  Beginn  bei  itriegl  gegen  Ruf  lanb  nac^  ginnlanb.  XU 
ber  gelbgug^  t)or  ber  (leinen  gefie  R^llot  fc^eiterte  unb  ber  Jtön^  f^mtlanb  t)erlief,  begleitete  i^n 
<E.  nac^  (Rothenburg,  bal  bie  Ronoeger  unter  bem^rinjen  Jlart  ion  Reffen  all  Ruf lanbl  Ber» 
bitnbete  bebro^ten.  3\m  6c^u|e  bei  Jlintgl  jog  er  in  a&er  Cc^neUigbit  Zruppen  jufammen« 
^ob  in  mehren  Sanbfc^ften  Bauern  aul  unb  f&|frte  bem  Jlonig  biefe  Serfldrtung  (U^  »obun^ 
}um  Z^etl  ber  SBaffenfKllflanb  ^u  Ctanbe  tam.  Cteti  ber  Begleiter  bei  Jlönigl,  mar  er  auc^ 
an  beffen  Seite,  all  berfelbe  auf  bemaXalfenbaOe  tibtlic^  t)em)unbet  »urbe.  Unter  ben  nac^fol« 
genben  Regierungen  genof  (L  fortkod^renb  ein  ^of^el  Xnfe^  (Er  begleitete  ben  ^erjog  t)on 
Subermanlanb  unb  ben  fungen  JlSnig  (Bufloo  Vbolf  auf  ber  Reife  nac^  f^eterlburg.  Rac^  ber 
Rudte^r  i»on  bort  »urbe  er  1795  Oberftatt^alter  in  Stod^olm,  »orauf  l^m  1800  ber  Cbede- 
f ef^l  in  y  ommem  )u  Z^etl  würbe.  fUl  fKnfu^rer  bei  \)ereinigten  ^erel  in  biefem  Sanbe  t)ert^ei« 
bigte  er  1807  gmei  SRonate  lang  Stralfunb  unb  fd^lof  einen  e^rent»ollen  SBaffenfUUftanb  mit 
bem  fULtii.  SRiftfc^all  SRortier.  VII  ber  Jlönig,  unsufeieben  mit  feinen  gelb^erren,  bie  VnfitV 
ntng  bei  ^cerel  fetbfl  übernahm,  gog  ftc^  (S.  auf  feine  (Bitter  {urud.  (Srfl  nac^  ber  Z^ronentfo^ 
gung  bei  Aöntgl  »urbe  er  »ieber  in  ben  fitaMtaO^  gerufen.  3ni  auftrage  bei  neuen  Jtonigl, 
itarl'l  XIO.,  ging  er  noc^  in  bemfelben  3Ai^re  all  Oefanbter  nac^  f^aril,  um  ben  grieben  mit 
grantreic^  iu  fc^liefen,  »obun^  Schweben  loieber  auf  (urje  3eit  in  ben  Beft|  i»on  frommem 
gdangte.  3»  3«  1813  erhielt  er  unter  bem  itronprinjen  Bemabotte  ben  Befehl  über  bie  gegen 


1 

638  effeiti  <gfff J  (gamilit) 

Korwegrn  kflimmle  annct.  SRaA  bet  SSetcinisung  fctibfcSnric^c  wutbt  et  SReit^Sflattfealir 
ii6«  Slocweaen,  norweg. ScIbmatfi^aU  unb  Äanjlec  btt  lliii(itr{itiil  ju  Sfirifhania.  93on  titf™ 
t)ct)Eii  ^ofldi  mutbe  et  jidav  1816  eiitlaJTcn,  ab«  1817  jum  ®(ii«al30UBrtnc«t  in  ©(^enn 
ctnaitiiL  erflaTb28.3ulil824. 

OEffcn^,  siemlit^  ßld[l)btbfuienb  mit  2lmCut  (f.  b.),  ntmit  man  dnt  fpitituÖfe  glüOigta. 
ivcl^t  äu$  finem  obct  nK^ieii  Aötpetii  bic  auflödiaieit  Stoffe  aufatRommcii  f)at. 

@fre()uil>Or  tinSMIhictmSübametita,  jwiftticn  btn  SDlünbunsni  beS  Drineco  unt  tt* 
e(Tqui&o,  ein  ftui^tbate*  unb  teicijtS  2anb,  bilbet  mit  Dcmetara  (f-  b.)  eine  ®raffd|aft  btt  i» 
ti[ct)(n  ®uiana  {f.  b.)/ l"!T"""=rbloeftli(t)flet  atieit  e«  ifl.  35ct  glu^Gffequt&o,  bcr  gröSKi» 
«t  ben  uideii  glüfTcn  »on  ®iiiana,  cntfletit  in  bet©ietra  Sracaij,  mlijz  fein  ffiedenuont« 
iti  SImajonetifhomI  ttennl,  ^at  ft^reatjeS,  ober  burtfjjitffliae*  SBoffcc,  an  feinen  itnb  fciic 
9Itb(nfIü|Te  Ufern  unbuv^btinßüdj  bicfjte  SBalbungen  unb  etgiegt  fii^  nac^  einem  Sauft«» 
155  SR.  but^  eine  S  SJR.  breite,  oon  trei  flarfjen  Snfeln  in  oier  Sleme  gettjeitle  SWünbung  in  ht 
Slttantife^«  D«an.  Unitt  feine  lin!en  SHebenfl&lfen  fiiib  ber  SRupununi  unb  bcc  aKajaruni  m 
bem  Sui^uni  bie  6ebe«tenb(!cn,  gwift^f  ('"""  S^fuS  bf*  erflttn,  bem  Caatata,  unb  btn  6a 
Slmuou  im Guellgebiet  befl  Slio-Stanto,  tlroa  unter  3"  45'  n. S8t.,  ifl  ein  Iragc'plaft,  »eleSaii 
ber  Slegenpil  einen  CanbtraiiJpott  öon  nut  1200  Slten  rrfobecn  mürbe,  um  eine  SÖinncnWf 
fa^rt  Von  23eni£trara  in  ben  StmajoncnArom  unb,  nenn  in  bem  ISebicl  »on  beö  It$teni  SM» 
flufi  SHabeira  unb  ccm  ^araguag  ein  Jtanal  eon  nut  '/>  ^-  Sänge  angelegt  toürbe,  ti<  nid 

©ffcr,  eine  bet  ö[llict)flen  unb  teiÄRen  ©taffe^aften  Englanb«,  fübüt^  bur^j  bieS^fiemfe  imt 
lt)tc  SBttinbung  »on  Äent,  W)((llid)  buri^  bie  Sea  uon  SJIibblefei  unb^erlfotb,  nörblielj  binrtS  bn 
©tout  uon  Sambribfle  unb  ©uffoit  getrennt  unb  öfltit^  oon  bet  Slotbfce  begtenjt,  ift  Dom  Ä^ 
bing  unb  mef|tcn  anbem  St)emfeiuflii(fen,  foreie  com  ßrouA,  <JI)elm  unb  CoUie  rä^Hd)  U- 
»äfferf,  n)el4e  in  tief  eingefttjnittene  unb  gute  ^äfeii  abgebenbe  Storbfeebuctitcn  münben.  ©it 
£anbftl;aft  ift  flai^,  an  ben  Jtüflen  ttiril«  fanbig,  lt)eit6  aaS  SRatfttjtn  btflcfjenb,  nur  im  3iincrn 
Bon  SobenonfttinjeUiingen  unierbiotfien,  unb  umfaft  Ti'/i  ^Wl.,  woBon  etwa  i)00000  STere* 
auf  SBiefen  unb  Sffieiben  fommen.  Sie  370000  g.  nHjun  fit^  oon  aPeiitn-,  ^flpfrn-,  Slapf' 
unb  @cmiifebau,  ^aupifä^lid)  aber  oon  SSicfencultur,  S}iei)jui^t,  SSutlei-  nnb  JEdfebctcitunft, 
fomie  aui^  oon  9QoUen<  unb  StaumnoUenmanufactur,  S^ifftau  unb  £RI)ebeiei,  g\f<!^eici  unb 
ffluflctnfang.  Seftcrer  wirb  befonbetS  bei  golii)efiK  unb  SOlalbon  betrieben.  Sie  Jpauptflatl 
i(16old)eflet(f.b.),  ©i6  bet  «ffifen  abergfjelmSforb,  beibe  an  bcr  eifcnbal)n  »on  Sonben 
na^  Storni^.  CttiSbtt  finb  ^u  {lamii^  unb  Coutteol),  eine  jieilqueSe  gn  SBlt^am;  M 
9oit  £ilbm9  an  bn  Z^nnfc  gilt  als  bft  e^lüfel  von  sonbon.  —  Sa«  aTtc  ongelfid^f-  'öiiiS' 
nie^  effer  ebet  Dflfai^fen  (tSaftfeo^  SfIrafaFonia),  mn  527  oon  (htennin  gegriinbct,  ib> 
faftt  auc^  ^ettfbtb  unb  aRibblefn  unb  ^atte  int  $au)9t{labt  Sunbenu^t,  b.  L  eonfaoii.  fl* 
KMib  fpätn  mit  JCent  veieinigt,  bann  mit  tiefem  »on  Sittrda  ob^ Jngis  unb  823  bmOf  Sgteit 
•em  ^effeit  untetworfe«. 

®^tx,  ein  altet  engt,  abtlttltel,  btt  von  bem  i%  bi<  ginn  16.  3a^r^.  nat^tbatAti 
»on  ben  Familien  SRanbeviOt,  ffitpiR«  unb  Sour^Ir  ge^^rt  toaib.  ^einritg  viilmiM 
i^n  an  feinen  eünfiruig  iEBoaat  CnraWclI,  ben  Go^n  eine«  Si^mitb«  ju  ^utnef,  gelt 
1498,  bet,  anfangs  ©olbat,  ji^  bmt  Catbinat  SBofft^  bemerntt^  mat^tt,  meieret  i^n  gu  ftiBfli 
6(crttäT  cmanntt  9}on  aBolftf  ging  et  bann  in  bie  X)ien|Ie  beS  A6nigt  über,  brffen  wuh^ 
fttt  SRinifttt  CT  wutbe.  (Et  btnu(tc  feinen  gangen  ginfluf  gut  gSrberung  ber  SIcfotraatiM, 
fScalanlirfc  Vbttien  nnb  JtlÖiler  unb  lief  bie  .^eiligtnbiibet  unb  StcRquitn  auf  btn  jnt^ai 
f(!|afren,  gog  fi^  abet  babur^  btn  ^if  bet  no<^  immet  mi!4tigtn  Jtat^olifen  p,  bic  ben  SEHbcv 
Willen  M  ÄdnigS  gegen  bie  i^m  «nf  CtomneU'«  9{atf|  angetraute  %nna  von  Clttie  ja  fetncM 
Otutje  btnu|t(u.  £t«  Settat^  unb  bei  Jtt|trti  angeflagt.  tncA  n  1540  en^auptet  3|m 
vtAantt  Qngionb  bfe  ttftt  eintiif)tung  bcr  J&c^tntegEfht  fiit  Otbutttn,  .^tital^en  mb  Xebtl* 
fiUIt.  —  X)tmnd*^|l  wutbe  SBUna«  Van,  enibtr  btt  fettsten  unb  leffteu  Sens^fbi  ^^ 
fl^'l  yilL,  gum  Qtafrn  oon  9.  unb  fpdtct  jum  ÜRatquiS  oon  ^lottfiamipton  erbobov  itofi^ 
1566  o^nt  Slai^tommtnfi^aft.  einige  3a|te  barauf  warb  bicferXitcf  an  bie  ffnuititCcMtcv 
ibtttragen,  bte  if)ien  tlrf^ning  von  Kobett,  6o^n  ffiall^rr'S,  $en;n  oon  6oteu)t  in  bet  9lo» 
ttianbit,  tinem  gelb^etm  fiSil^tim'S  be«  Siobtrtr«,  ableitet  Son  i^m  flammte  Clc  KVBum 
Stoereu^  ®^Ri|T  btt  Vtafft^aft  ^tnfotb  in  ben  3. 1371  unb  1376,  befftn  UnttcnM  SBafM 
Dtoncur,  Sorb  StnctS  oon  S^(ti;i,  ein  Vn^dngti  Stii^atb'S  m.,  in  bet  Ge^Ioi^t  twn  ()•*• 
itwfl$  i485  (iO.  Gtln  C^^n  ^«f ifanmi^ttt  fie^  mit  btt  e^wtßet  unb  QtUn  ^^nt^  Btw 


@ffe):  (SlobetC  SDctimup,  (8taf  t>on)  fl3B 

fl^let'l,  erafcn  t)on  Sn)e  ((Su  in  bcr  Slormanbte)  tmb  C.  Vttl  tiefer  (S^e  entfpratig  Salter, 
ein  tapferer  Jlrieaer,  ter  t)on  i^einric^  VIII.  1550  {um  Silcount  .^ereforb  ernannt  »urbe.  Sr 
flarb  27.6ept.l558.  @ein  dnMXülttt,  einer  ber  t)ortref[i(^{len  Sai^afiere  feiner  Seit,  koorb, 
nad^bem  er  ben  Xufftanb  ber  (Brafen  von  9lortf)ttmber(anb  unb  SBejbnorelanb  unterbrud^  in 
Setrad^t  feiner  Sbfunft  t)on  ben  Soun^ier^  1572  sunt  0rafat  tion  V.  erhoben  unb  ging 
bann  att  ^ttb^tn  nac^  3r(anb,  mo  er  aber,  burc^  ben  (Sinffuf  Seicefter'l  in  feinen  planen  ge« 
^emmt  unb  bei  ber  Jtönigin  t^erbdc^tigt;  t)or  Jlummer  ober  na<^  Vnbem  an  Oift  22.®eptl576 
iu  2>ubltn  flarb.  6ein  6o^n  unb  (SAe  mar  SoSett  Ibt^tttup,  itotittt  9raf  t)on  effei:  (f.  b.), 
ber  unglttAic^e  (Sunfifing  ber  Aonigin  Stifabet^.  JDeffen  einziger  6o^n,  Kotett,  geb.  1592i, 
n>arb  Don  3afob  L  in  ben  Xitel  unb  bie  (Stiter  M  Skter^  tvieber  eingefeft  unb  mit  ber  t> 
TÜc^tigten  8francel  ^on>arb,  Soc^ter  M  (Brafen  t)on  GuffoO^  t)ennd^(t,  bie  fic^  Don  i^m  fc^ei« 
ben  lief,  um  ben  (BitnftUng  be€  Jlonigl,  Gomerfet  (f.  b.),  su  ^eirat^en.  (S.  biente  1620  im 
^eere  be€  Jturfurften  t)on  ber  9fd(i,  commanbirte  1625  eine  6):pebition  gegen  bie  Spanier  unb 
warb  t)on  Jtarl  L  gum  Dbertammer^erm  ernannt,  fc^Iof  ftc^  aber  1642  ber  partamentarifi^en 
Partei  an,  bie  i^m  ben  Dberbefe^I  über  i^re  Sntppen  anvertraute,  ben  er  mit  abmec^felnbem 
Qüixä  M 1645  führte,  dt  flarb  14.  Gept  1646.  X>a  auc^  feine  gmeite  (Sbe  finberlol  gebtie» 
ben,  fo  erlofc^  mit  i^m  ber  Sttet  einedSrafen  Don  S.  2)ie$eerage.l^ereforb  ging  {eboc^  auf  bie 
9la(^fommen  Cfbmarb  &eDeteit)e\  jungflen  Go^nl  bei  erflen  93i<count,  über,  Don  tüdä^tm 
Stöbert  2)eDereu]^  geb.  3.  Wiax  1809,  abfhmtmt,  ber  feinem  Sater  ^enr^  Fleming  JDeDereu]: 
1843  all  15.Silcount  «^ereforb  folgte.  —  S>\t  heutigen  (Brafen  Don(E.fInb  bte9la(^fom« 
men  6ir  SSUKom  Capen,  Xtberman  Don  Sonbon  unb  Sorb«a)ta9or  1503,  ber  burd^  feine 
grof  en  Steic^t^ümer  bie  ^abfuc^t  .l^einric^'l  ym.  unb  feiner  (BfinfHlnge  rege  machte  unb  Don 
i^nen  in  ben  Zomer  geworfen  mürbe,  mo  er  1515  fhirb.  iDeffen  Go^n,  @ir  (Bilel  Capel,  fo(^t 
all  tapferer  Jtrieger  bei  ben  Belagerungen  Don  Zerouenne  unb  Xounta))  unb  in  ber  Gporen« 
f(^(a(^t,  unb  ipar  ber  UrgrogDater  Don  9rt^ur  (Eapel,n>eld^er  1641  jum  Korb  (SapelDon^^ab^am 
erhoben  »urbe,  fic^  in  ben  S3&rger!riegen  all  eifriger  Sto^aUfi  auljeic^nete  unb  balb  nac^  Jtart  L 
9.  aX&i  1649  Eingerichtet  »urbe.  S)e|Ten  Go^n,  «rtl^it?,  erhielt  1661  ben  Zitet  einel  Orafen 
Hon  C,  war  Don  1672 — 77  &orb«2ieutenant  Don  3r(anb  unb  bann  erfter  Sorb  ber  Gc^allam* 
mer.  SRit  Sorb  StuffeO  (f.  b.)  einer  Sterfc^worung  angeflagt;  warb  er  aU  (Befangener  nac^  bem 
Zower  gebracht,  wo  man  i^n  13. 3uK  1683  mit  abgefc^nittener  Jte^te  fanb.  (Sr  war  ber  Ur* 
dtterDater  Don  Srt^ttt  STgeteon  Capel,  geb.  28. 3an.  1803,  ber,  feit  1825  mit  Sabt)  Jtarolinc 
Seaudett  einer  Zoc^ter  bei  ^^erjogl  Don  Gt^Sibanl,  DermäE(t,feinemDEeim(Beorg23.9[pn( 
1839  a(l  fec^lter  (Braf  Don  9.  folgte  unb  im  Cber^aufe  jur  protectionifKfc^en  Partei  ge^Srt 

Sffej:  Robert  JDeDereu^,  Oraf  Don),  befannt  burd^  fein  Ser^attnif  sur  Königin  (Slifabet^, 
würbe  10. 9loD.  1567  geboren.  Geine  SRutter,  bie  fc^one  Sdtitia  AnoUel,  ^eirat^ete  ba(b  nad^ 
bem  Zobe  i^rel  (Bema^U  beffen  geinb  Eeicefler.  Sorb  SurUig^,  ber  nac^  bem  aSiOen  bei  Saterl 
bie  C^iie^ung  bei  {ungen  (Brafen  leitete,  brachte  ben  fc^onen,  hochbegabten  3ung(ing  1584  an 
ben  J^of,  wo  er  Diele  greunbe  fanb  unb  auc^  auf  bie  Jtönigin  grof  en  SinbrudC  machte.  (S.  muf  te 
bel^aib  bem  eiferfuc^tigen  Gtiefbater  1585  in  ben  Jtrieg  nai)  ^oDanb  folgen.  SDie  Gc^Iac^t 
Don  Sutp^en,  in  ber  er  ftc^  auljetcEnete,  gab  ber  Jtonigin  um  fo  me^r  Selegen^eit,  i^m  i^re 
(Bunfl  }u  bejeigen  >  fie  et|ob  i^n  ^am  (EaDaleriegenerai  unb  gab  i^m  ben  Drben  bei  ^ofenban« 
t>t$.  V(l  Seice^er  1588  flarb,  wuf  te  fld^  bie  Jlonigin  batb  burc^  ben  jungen  Ctieffo^n  gu  troflen, 
ber  i^r  erKärter  (Bunfiling  warb.  6ie  über^dufte  ben  Süngling  mit  (S^ren  unb  Sartlic^feit; 
»d^renb  biefer  bie  Sefriebignng  einel  mdnnlic^en  (Stfrgei}el  ber  Siebe  einer  altembenSrau  Dor* 
guiief)en  fc^ien.  ®egen  i^ren  SBiUen  fd^Iof  er  ftc^  1589  bem  Jtriegisuge  an,  burc^  ben  9lorril 
unb  ibrafe  2)on  Xntonio  wieber  auf  ben  portug.  Z^ron  fefen  woOten;  boc^  gog  biefer  Unge^or* 
fam  i^m  nur  gdrtlic^e  Sorwurfe  gu.  3m  %  1591  mufte  ffe  i^m  ben  Dberbef e^l  fiber  einZrup- 
yencorplDerlei^en,  bal  fte  gurttnterfHi|ungJ^einrid^'IIV.  nac^ grantreic^  fanbte.  Slac^ Jlriegl- 
ru^m  begierig,  unternahm  S.  gum  SE^eil  auf  eigene  Aoflen  mit  bemXbmira(.l^owarb  1596  ben 
turnen  J^anbfheic^  auf  (Sabig,  woburc^  (Sngtanb  in  ben  Seft|  unermefTu^er  Seute,  befonberl 
bei  reic^m  Xrfenall  gelangte.  S)al  Sol!  goDte  biefer  4>elbent^t  ben  (auteflen  SeifaO.  9uc^ 
bie  Jlönigin  ergof  ft(|  in  Sob  unb  (Bnaben,  empf anb  el  inbef  boc^  übet,  baf  er  ben  o{fent(i(^en 
0eifaO  bem  irrigen  Dorgog.  9lo(E  tiefer  füllte  fte  ftc^  gefrdnit  burd^  feine  Eeimnc^eaSermd^tung 
mit  ber  Zoc^ter  SSaiftng^am'l.  9(1  er,  Don  einem  ntilgluAen  Jlrieglgug  gegen  Spanien  gu* 
rftcfgete^it,  fatt  empfangen  würbe  unb  feinegeinbe  beforbert  unb  in  ber  (Bunfl  ber  Königin  fanb, 
erwachte  auf  ein  mal  ber  gange  6to(g  feinel  l^oc^fa^renben  unb  burc^  (BIüdE  Dergogenen  (S^aroN 
terl.  Gein  ungeflümel  SBetragen,  feine  Keben,  fein  @pott,  ben  bie  ^^ofleute  ^interbrai^ten, 


640  Cfiil  * 

ttitftm  libel  9Bc»,  cm  mdftai  a»ci  tte  eitcb  j^ 

greittA imb Bef(^u|ciV  fl^i^  tt»b  ale  fctnc SM»» imb Sldeiibni^  ^otcoi  fEcMCpiA 
JDeffmttiiAca^tct  tMtmoil^  Slifabetl^  ni^l^'  i|ce  9Ui0itiis  fut  bcn  ftOAtm  |tt  unteWiia, 
fie IMO^  f^ pft gern unb nta^&i^ i^tt botm nA  9ta^ciMt|i^ 

rigen  Ckoft  im  CtooMtot^  ctnonnte  fte  i^  unflccultce  feiatt  aBdgctmg  anmIitwcnMrh 
bm  mmi^ifleii  SMonb.  St  ^eOUf  bcn  4>of  gmiit  ttnb  mit»  Scmfiiifi^ttsigcii  mib  fd^  ■ 
fhfl  fcbut  Cfttbunt,  bie ev ßtt Soboiitiunfl^ba;  fö  iäf^Oi all  mogOi^  in  tnUM^tn,  nailiü 
gm  nnbcbentcnbcn  ttntemc^nnuig«  mit  bcn  WnftU^mn  dacn  SaflfcttfUBftwb,  Ncki|i|l 
«li  etaat<i»ccmi^  rnigcfc^  umtb.  Um  feinen  Scinbcn  ju  bcgcgnciv  cUtc  cc  ^tccmtf  tcgno» 
briUUil^Bcfc^l  na^  Bonbon  tncntf  mib  btong  tfidf^tllol  in  bolCabinef  bcv  JtSntgtn.  9* 
gcnoffcn  bc|<mptciw  baf  er  foghlA  t^iOigc  8cc|ci|ttng  »&ibc  et^oUcn  ^oim,  tncnn  er  jnäߧ¥ 
bttibgctcigt  unb  Ueiton^in  ni^t  im 9la<^tansu0  fibcrmf^t  ^ittc  9lnt  mnbM  CS^cap 
Md^ien,  fagt  man,  cnObibete  i^n  SSfobetl^  feiner  ffiitrben  unb  befahl,  i^  im  9ttiM¥f^¥ 
A^en.  fiie  IcmgeScit^  bie  man  geffiffentli^  Mfbei^ 

fttme  Rann,  um  mit  bem  fi^ott  4>ofe  in  Becbinbnnfl  jn  tccten  rnib  in  Epttbon  einen  SnfiM 
|u  «erantaffen,  ber  ftdOift  innid^ß  gegen  feine  gcinbc  nnb  bie  SRinifter  ^ci^tet  «hk.  MI 
fidtter  •cfangenne^mung  moAte  i|m  nun  ber  Ctaotiamoab  flSocon,  bem  er  fenfl  fiwfe  •»#» 
Migt^inalerSormben^tocef.  Songe  jigerte  CHfabet^  bal  Zob^nrt^  1»  befUtigo^  i*i 
fle  bofpc^  er  koerbe  i^te  Snabe  anf[4im.  (inbOi^  «Mtrb  er  25.  gebr.  1601  enf^oiq^;  er  fhrf^ 
jnaclbm  er  (lil^  fiob  unb  cbel  uert^eibigt;  mit  grofem  ütnl^e.  Sie  Crii^bmg  Mn  bem  fliNii^ 
mit  bem  er  iün9xlfiS\aMhaStin\i\n  f^oit  aufgaben  tooOen,  bet  ober  bon  feiner  gciiiii^ 
ber  SrAfln  bon  9lotting^ani,  inrfidg^atten  nwrben  fe^  foO  na<^  neuerer  gfocfi^iing  bd  Co» 
bei  entbehren,  CMnoertrauteSfBet^dttnifmita&fabe^iflinbef^ 
Mlfe  gegenwärtig  joufer  Siodf d  gefe|t  CKe  Sugenb,  bie  gUnjenben  d^enf^affeav  *^  ffP* 
•ms  nnb  ba9  tragif;^  Snbe  bei  Otafen  C ^oben  i^  ium  4kgen|lanbe  bid^leriri^S» 

Bnuma  ACflsodtt» 

®ffg*  »enn  irgcnb  dne  oOo^I^altlge  P^gMt,  |.  B.  Bdi^  Btofr  ffcnniKmdn 
gegoltene  SnArfdfle  tt.  f.  »^  bd  gedgneter  Zempäatur  mit  ^imdi^enbcr  fnß  in  Serö^rnn^ 
bmmen,  fo  abforbirt  biefe  gft&ffigtdt  CSauerfioff  onS  ber  9ftnof)^^dre  nnb  bei  in  ber  8l&(fic|ldt 
enthaltene  SBeingeifl  ge^t  allmdttg  in  Cl^gfinre  über,  bie  in  i^rer  Serbiimnmg  nät  Baf 
fer  unb  t)ermengt  mit  ben  oor^er  fc^on  anmefenben  fcemben  Stoffen  ben  Gfftg  tkfe^  Vujri^  bd 
ber  trodenm  DefKaatton  bd  ^olgel  gewinnt  man  eine  unreine,  t^eet^altige  Sfpgfdure,  bie  i» 
ter  bem  9lanun  ff blaefllg  betannt  ifl  J^auptfdc^Uc^  ergeugt  man  benSfltg,  n)te  eben  angefii|4 
a\x6  wdngeift^attigen  gfUtfligf eiten.  S>a  bie  ttmn>anbe(ung  bd  Setngetfte«  in  Sfiigfdute  aif 
blefc  SBeine  ^duftg  unter  {Ritkotrtung  eind  Ferment«  (f.Oa|lmng)  gcfd^ie^t,  fo  nennt  man  bo 
bierbei  fiattftnbenben^ocef  auc^,  koickool  uneigentRc^,  Cf{iggd(mng,  bie  in  berZ^tein£}n» 
bationiprocef  ifi;  46  Zweite  SBeingeifl  nehmen  aul  ber  Suft  5S^Ue6auerfioff  auf  unb  ricfn 
51  Z^dle  koalfctfrete  Sfltgfdure.  3n  ber  Sttni^fdt  tfl  aber  berSorgang  ntd^t  fo,  baf  ft4  eul 
bem  SBeingeifl  foglet<^  Sfitgfdure  bilbet.  S^e  biefe  Gdure  entfielt,  bilben  flc^  crfl  jioei  Stitpn, 
bie  minber  fauerfioffrdc^  aH  bie  Sf|Igfdure  finb:  biefe  betben  Jlotper  ftnb  bal  Slbelyb  unb  Me 
aeet^Kge  Cdure*  3ur  DoKfldnbigen  ttmioanbelung  dner  »eingdfi^altigen  gfluffigldt  in  S|A 
muffen  foigenbe  Bebingungen  erf&Ot  »erben :  Die  S^ufllgtdt  muf  ^tnrdc^enb  oerbmmt  fciit 
ber  SBeingdfl  badn  barf  ni^t  me^r  all  ^öc^fienl  10  9>roc  betragen;  bie  Zemperatitr  mnf  ini* 
fc^en  15—25''  fein*»  d  muf  enbltc^  ge^odger  Euftiutdtt  unb  dne  innige  Beru^rmig  ffß^^ 
ber  £uft  unb  ber  n)dngeifl^Itigen  g(uf|tgfeit  fiattfinben.  9lan  f^  bie  drfa^rmig  gemoibt;  M 
dne  Kdne  Quantität  fertigen  Sffigl,  gu  ber  »eingdft^aMgengtufltgtdt  gefeit^  bie  afltgbabmg 
»efentltc^  beforbert  2>ieCf|lgmutter  ifl  eine  ®(^immc(pffange,  oon  ber  man  lange  Sdtwintt^ 
baf  fte  bd  ber  (Sfiiggd^rung  ebenfo  »irte  »ie  bie  ^efe  bd  ber  SSeingd^rung.  Dieg  ip  ober  mnr 
infoioeit  richtig,  M  (Efflgmuttei^  }u  dner  »eingeifl^altigen  glüfltgfeit  gebracht,  ebei^  gnt  oie 
eine  Heine  Cotantitdt  Cfftg  bd  Euftjutdtt  bie  ejfiggd^rung  einzuleiten  fd^ig  ifi.  Z>te<tfßgmab 
ter  »irtt  nur  oermittetfi  bd  Sfltge,  ber  in  i^ren  ^ren  enthalten  ifl.  Sie  Crfa^runfl  ^ot  gde^ 
baf  ntc^t  ber  Gflig  aug  ber  Sfligmutter,  fonbem  umgete^rt  bie  Sfftgmutter  aul  bem  Gfjßg  a» 
fttt^t  Die  bef annteflen  Gorten  bei  Qf[ig6  ftnb  ber  SBeineflig,  ber  Sftuc^tefltg,  ber  SSrttnntmd» 
eflig  unb  ber  ^olsefjtg.  Der  Beineffig  n>irb  erhalten,  inbem  man  Bein  für  fic^  ober  nnttr 
Sufab  \)on  fc^on  fertig  gebUbetem  Sfjlg  bei  geeigneter  Zemperatur  ber  atmofy)^£rif4fen  Saft 
aulfeit;  ber  fo  etj^altene  Gfjtg  enthalt  auf  er  Sffigfdure  etn)al  Bdnfteinfdure  unb  %pfeffun^ 
;o»ie  bie  in  bemSdn  enthaltenen  Colie.  Die  ^^g  in  Beingegenben  aulgefproc^eneVnMt 


«fflair  641 

etn  f(bIe<^cevSBetn  fei  juc  erjeugung  M  6fftg6  immer  noc^  gut  fienug,  finbet  barin  i^reSBiber- 
legung,  baf  nur  ber  SBeingeifl  tm  SSdne  im  ®tanbe  tfi,  in  ßfftgfäure  uberioge^en.  6tn  »ein« 
geiffreic^er  aSein^mirb  baffer  einen  ftdrfem  (Sfltg  (tefem  aH  ein  f(^n>a(^er,  trieOeic^t  fc^on  Der- 
borbener  SSein.  S)en  9tit4t«  ober  Oetreibeefllg  {leUt  man  au6  (Serflen-  ober  Setgenmoii  bar, 
ba6  man  mit  SBa|Ter  aue^ie^t.  9lan  (dft  bie  judE er^altige  S^üfltgleit  mit  J^efe  unb  ßffta  i»er- 
t)crmtr(^t  gd^ren.  i^ter^er  gehört  au(^  ber  Gfltg  au6  ^onig,  initt,  Jlartoffein.  3n  aDen  oiefcn 
gdUen  muf  erf!  bie  geiftige  Sd^rung  eintreten  unb  SBeingeifl  ft^  bilben,  e^e  Sfllg  entfielen 
!ann.  SiUe  biefe  Seifa^ren  {tnb  aber  fo  seitraubenb,  baf  fie  fafl  überaK  t)on  ber  9^ntUt^^' 
f abrilatiott  oerbrdngt  loorben  {tnb,  totl^t  barauf  beruht,  baf  man  bie  Ser&^rungl^untte  M 
SBeingeifled  mit  ber  atmofp^drifc^en  Suft  moglid^fl  t)ergrof  ert  unb  bie  n>eingei{Uge  glüfltgteic 
in  befonbem  ®efdfen  (ßfjtgbUbem)  in  bunn^t  Gc^ic^ten  über  ^obetfpdne  i»on  Suc^en^oi^ 
ober  über  Jlo^le  ftdCem  (dft,  md^rcnb  ein  ftetf  erneuter  Suftfirom  i^  entgegentommt  SBenn 
man  ben  ßffid  ^^^  aromatifc^en  Jtrdutem  befKOirt  ober  mit  It^ttm  nur  bigerirt,  er^dlt  man 
9{ie4«  ober  9lttu4^teffige,  unter  meiere  auc^  berTinaifre  desqaatre  ▼olenr«  gebort.  9ud 
bem^ol^effig  ileOt  man  babur^,baf  man  i^n  mitfo^Ienfauerm  9latron  fSttlgt  unb  bie  erhaltene 
SRaffe  mit  e^wefelfdure  befHUirt,  einen  gereinigten  (Efftg  bar,  ber  {MioeiUn  auc^  aU  Zafebfftg 
benu^t  »irb.  3"  ber  Sec^nif  benu|t  man  ben  ßfjig  in  ber  Jlattunbruderei  unb  ber  Sfdrberei,  }iir 
SarfleOung  ber  ßfjtgfdure  unb  effigfauem  6aiie,  gu  p^armaceutif(^em  unb  (^emifc^em  ®e« 
brauche.  6ein  (Bebrauc^  att  9la^rung6mitte(  i{l  betannt  S)a  ber  effig  SRetaDoj^^be  »ie  Stü* 
pfer*  unb  SMopfb  (eic^t  (oft,  fo  foUten  fupferne  ober  mit  Sbigiafur  \)erfe^ene  (Sefc^irre  nie  mit 
<Sf|tg  in  SBeru^rung  fommen.  Um  bie  reine  Cl^gfiure  aud  bem  QfRg  bargttfiel(en,  ifl  t$  am 
gmedmdf igften,  ein  ef|tgfauere6  ®al),  mie  SleiguAtr  (efiigfauered  S(eiop9b)  ober  (Brunfpan 
,  (efitgfaueree  Aupfero)(9b),  mit  6(^n)efe(fdure  gu  befUSircn;  bie  ^öc^ft  concentrirte  Sfitgfdure, 
bie  aber  in  60  Zueilen  noc^  immer  9  Z^eiU  8Ba|fer  ent^dtt,  bon  weld^em  fie  nic^t  getrennt  tote 
ben  fann,  erfc^eint  aM  eine  burc^bringenb  fauer  riec^enbe  unb  fc^medCenbeSIufftgfeit,  bie  aud  ber 
£uft  SBaffer  angiefit  unb  bei  16'  eine  fefle  tr^ftaSinifc^e  aHaffe  bilbet  Gie  ftebet  bei  114%  il^r 
iDampf  (dft  {tc^  entjunben^  {te  (o{l  Jlampl^er,  i^erfc^iebene  ^ar^e  unb  dt^erifc^e  £)(e  auf.  SRit 
Safen  ^ufammengebrac^^  bi(bet  bie  Gfligfaure  bie  efllgfauettt  Calae  ober  Aoetate,  bie,  »enn 
fie  ber  trof  enen  ^efUUation  unterworfen  »erben,  ba#  in  ber  SRebicin  ^duftg  angewenbete  See« 
ton  ober  ben  Sfflggeif^  liefern.  Se|terer  \ft  eine  farblofe,  angenehm  dt^erifc^  rie^enbe  Si&fi^d* 
feit,  bie  {t(^  mit  SSBalfer,  SBeingeifl  unbXt^er  mifc^t  unb  angegünbet  mit  blauer  ^fiamme  brennt. 
2)er  efflgdtder  ober  bie  efftguayilptlla  \\t  eine  c^emifc^e  Sierbinbung  ber  6f|tgfdure  mit  Xt^er 
unb  erfc^eint  aM  eine  farMofe  ^ufligteit  t)on  eigenti)iim(t(^em,  angette^mem  Gerüche.  SRan 
fielltfiebur^2>efK((ation  bon  efjtgfauerm  Slatron  mit  SBeingeifl  unb  6(!^n)efe(fdure  bar.—  3n 
fruVm  Seiten  pflegte  man  gu  bem  Cfftg  Gpanifc^en  9f(fftt,  @eibe(bafl,  Sertramn)urge(, 
®(^n>efelfdure  u.  bgL  in  ber  9bft(^t  ju^ufeben,  benfe(ben  fd^drfer  unb  fUirter  ju  machen.  Sine 
fo((^e  9)erfd(f(^ung  f ommt  {»ar  fett  nid^t  me^r  bor,  n)o(  aber  ifl  ein  Cfftg  auf  feinen  (Stf^alt  an 
Sffigfdure  gu  prüfen,  ba  ber  SBert^  be^  Cfftg^  oon  ber  Quantität  ber  barin  enthaltenen  (Sfftg« 
fdure  ab^dngig  ifL  2)er  (Srmittetung  be6  fpeciftf(^en  (Semic^te,  bed  gen)0^nli(^en  SRittell,  um 
bie  @tdrle  einer  6dure  ju  erfahren,  fann  man  fld^  ()ierbei  nic^t  bebienen,  ba  ftc^  bie  Sfitgfdure 
nic^t  proportiona(  na(^  t^rem9Baffergef^a(t  aulbe^nt:  ein  ®emenge  bon  1  2;^ei(  CfjtgfÄtre  mit 
10  Zueilen  SBaffer  ^at  genau  ba|fe(be  fpedfifc^e  (Bewid^t,  »ie  ein  Gemenge  bon  1  S|ei(  (5f|tg« 
fdure  mit  55  Steilen  SBajfer.  2>ie  SRet^oben,  me(c^e  bie  Ermittelung  ber  Gtdrfe  bei  (Ef[tgl 
jum  Smede  ^aben,  nennt  man  Seetomettif^e  flKetHoben*  9m  einfac^flen  ifi  el,  baf  man 
ein  beflimmtel  ®en>id^t  bei  gu  untcrfud^enben  Gfltgl  burc^  ein  Slfaft  neutra(i{trt  SRan  ber* 
langt  t)on  einem  guten  6f|tg,  baf  jwei  Sotl^  (32  Orammel)  bei  Cfjigl  minbeflenl  ein  Quent- 
chen (4  ®rammel)  !o()(enfaurel  Aa(i  |ur  Sättigung  bebürfen. 

&$lait  (Serbinanb),  einer  ber  berühmteren  beutfc^en  6(^aufpie(er  ber  neueren  3^ 
flammte  aul  bem  abeligen  Gefcf^lec^te  bon  Jt^et^en^üOer  unb  n>ar  1772  |u  Slfet  geboren.  9tad^ 
bem  er  in  feinem  23.3«  bieSBü^ne  ju  3nnlbru(f  betreten,  begab  er  fic^  nai)  einem  falben  3^ve 
nac^  $affau,  too  ber  Gc^aufpieler  Schopf  fein  Seigrer  unb  Sorbilb  »urbe.  @(^opf,  ber  bol 
grofe  Zalent  (S.'l  erfannte  unb  gu  »ürbigen  »ufte,  berief  i^n  1793  bei  ber  Drganifotion  bei 
beutfc^en  €(^aufpie(l  nac^  9rag.  Obgleich  ^ier  e.*l  AunfUeifhtngen  unget^eilten  BetfoK  fan« 
ben,  fo  n>ar  boc^  fein  (Se^lt  gu  gering,  um  für  i^n  unb  feine  ®attin,  bie  ni^t  ®(^anfpielerin 
»or,  aulaureic^en.  (Er  t)erlief  bal)er  9n^d  unb  begab  flc^  1800  gu  ber  ^afelmeier*fd^en  0efelU 
fc^aft  nad^  Vuglburg,  l^tte  ieboc^  aud^  ^ier  fortvod^nb  mit  ^dullid^em  SXongel  jn  fdmpfen. 
CoBo.rt(x.  3e(nteKafI.  V.  41 


M9  tffltagen  9$UMft$ 

IM  VnfttlWit  Mt  autM««R  JM^e  flbig  n  Mtf  SM  X^cott  gii  ftfknfbctft  mb  f^ritt,  iM^ 
bciiiRlWSMMn^^Mtai^btnZibwdmai,  in  tfait  utdttn  SnMÄtmfl  mit  hr « 
g»w*WrtWi»Wf^iil»ifl  Mmittcn  aafcVMIh^  fn  barm  ifftSC^aft  n  1807  Anfbd(ii 
MiftCMlIci^flni^flMmftgRnM^uateeM^Rt  3nffbm^»ai(HiHWt^jttAi|i 
3MiC|»«ni^tr|tiMt^ef^cat(iinJtAittii4*fi»et  3in3.18UtMI«CaM9(|l||te 
im4  fe^iMMg««  M  »b  «tnilt  bc«  JtMtl  9riM4  1^  da  («stiifRM  tAm  bctdtett,  ■* 
1818  M(ft  Sita^  »•  n  an  foft^tdti^  bfffM  «Ib  ^nbc  er  teMgc  A«t  tncS/ <ft^^ 
Rtflfltw  Mlepdlt  Mritbi.  S!)^lf<^^ntI4vmfdMT)UtUm9ciittfi!^cU<nlaJrnnt 

onb  foitwi^b  in  ft^  tcbcfitigtni  Ba^ftntfTtnr  bff«4t<  **i  ^  Vbita^mc  fdttcc  HqMdi^n 
JM^  Itol  MtttRb,  all  ««fiftbto  foft  aSe  iMr  (MflctiM^M  >i«|<#tt^^ 
onb  cAMib  fii9  ftOft  bt  febtR  trfim»n^atlai  Vcff i  ta^  bbcMO  KMfoS  unb  «iwito— » 
ViifbttI(tttnbiifRit«nMN  9<"A  fc  ja  Smiftnitf/ M  et  ftbit  l)M(tanf4cCaIlfba^l» 
gntiltR  \vttt,  Ift  Kflh  1840i  Oc  tum  btUo^  <M  bn  Uttt  bciur^t  ^tä^Uitt  msrf^a 
Mtben.  ^fctgn  Icrttfm  1^  f^«»  fiI»4*t^S*itaI^  fri»  Abrnttl  SrngveHt«,  btMtaMi,  tfa 
KRotmd  m  taf^inltsaAfl  Dcg«^  fdn  frtt^bel  «sac  imb  rcia  M^iftc«  VtawAilL 
fttoiHaflt^  «onae  On^tibnit,  Ä|f^X>(cIa«attsii  ttab  rine  »c^r  (nfltiK&Rt^c^  0nrtalcl4 
M)ni(  41«  6a  tkfcf  CfiuMinR  {MncctR  ^n  osltibMi  (nbot^t^tnuHt^cn  tCvlnariL 
SMt^ tob  Rtit bell StoBm^B^flCtietW  bctJMtflmaM^VdcgtiAdtiii^itpdbiiisai)  1^ 
fonbne  gog traft bUfdba^t-A Bolcnpilnrtacbu in ^nra4t<^)|it><t(<'B^*  3>^ 
2)ar11cUung  bÜigoOi^  MnMiac(3|jUnb'1)4*cS^anAm«wirtnMn(U^I«riinbbfen|tit 
(infai^  inttigflt  Si^^t  nd>  ftotorim»  Trint«  CphU  ^tatclfnib  trab  ogidflnib.  \ 

(S^UnRenr  clcmoU  nwd&  t^  Mtf^lftaM,  tai  Htl0Mflc«ariMtie  brt  AMbr^ 
tcmbcTQ,  in  tinti  f At  tMCn^iiKn  910114  oWSttAl^  «in^ttntbl(8Rttttbct8.3d^|» 
leftAct  ttib  Mof  fi^  1077,  aURubalfbwe^Mbfn^letdMBBfaBtwtaM^iaKb' 
^■gtt  |k^  nwMMcc^  rnnb«  obct  In  %tigi  befftli  won  ^rttnii^  nr.  ^«{04  gtcpfcfc  üntR 
bau  e«^  ict  i4>a|li^Mfm  g^ti)  Ct  lÄe«  nM«  ft^ndl  nnb  ci^Uft  190»  mb  IM»  ir. 
bte  Site  dita!  fMat  etobt  bM  fbttal«.  3m3. 1488  »ttxb<  ^{R  bet  «4^^ 
»( ta4  beftonfe  lici  btt  17S3  «tili  tri^flKh  Smtnft^ub.  SMt  Zutntttt  MAtB  ta  9.  tC^ 
ttn  unb  1567  nnb  1571  bnVtfl  totfitn  bit  Untottfftilt  «tn  Zübingtn  ^(ct^  wettet  Sr 
Wcfmhatien  f^lsf  ftc^  9.  f^on  1531  an,  unb  frine  Blätc  mui^«  »on  3a^r  gu  Sa^c.  dmm 
Stlttn  biai^en  abn  mit  btm  Sniflejä^tigtn  Artest  ^«tin,  ni))U  no^  1701  ttn  gtefei  Stonb 
tan.  Den  fstnod^tenbrn  unb  blutigtn  St^btn  mit  bcm  ^anft  SBürtmBng  nntbt  bnn!^  bot 
SuntviUtt  ^tteben  Don  180S,  Wtl^«  Glabt  unb  ®«bttt  im  {)tc)eflt^um  SBüctnnbfrg  )» 
^dttr,  dn  Onbt  atmiti^t  3ttt  Ifl  9  e{|  M  9trit^tt|off  fikt  bcn  9l(ifotfMif,  bn  0Qii» 
0tiEi!^tt,  (int<  e^uOt^titftminat«,  yilbasaglumt  unb  rintt  Cbemaffc^ult,  ^at6000n(i|> 
ceong.  9.  e^nt  bit  rofitnannttn  ^Ralt  unb  mt^n  tnttn|Tante  Vtbinbt.  Unter  (e^ltm  n^ 
mn  fd^  an«:  ba«  altt  Stat^^au«,  fiü^ti  6t(utr^au<,  mtt  ütttt  \tit  gnm  Z^eQ  anf  ba<  ntv 
Nat^^on«  fibtrtiaatntn  t&n^R<^tn  Xif)x,  bntünic^H^of,  bitaßtSÜta,  bit2)ion9Pu«-(6tabt) 
Atn^  unb  namtntni^  bit  gfraucntitc^f,  tin  ^at^tgtbiubt  im  ninfttn  gof^ifc^ffl  tiHI,  'm  15. 
3a^i^>)on  b«  SomiRc  SobUnfltt,  btn  lEibautm  bt<  nlmet  9t&n|ltTl,  auSstfü^tt  Vnftcbf 
bcuttnban  Ob{l>  unb  SBrinbau  bfjlt^tn  in  9.  mt^tfai^tSabiiftn,  namtntti^  in  Zu(^,  lofiiW 
nnb  lUitqsIatättCR  SBaown,  naQtntm  Oam,  rint  btbtutinbe  aRaf^ittenfäbrit;  ou«  »tf^t 
In  btt  Htucflm  3tit  auc^  iDampfboott  ^motgteanstn,  rint  gabtif  moufTinnb«  KtAnucfst 
(S^ontpitgnn}.  3n  ba  ^i^t  acgt  In  länbllc^tt  Vbgtfi^ltben^tit  bit  3mn>  unb  SSaffet^eBo»' 
flalt  ACnnciantg  unb  ba«  t^tmaltgt  Jnon«,  {t|t  tÖnisL  Eu{lf(|laf  unb  Stflütc  Seil. 

@#a(&be  ^i|t  ein  ^ift^Imtrt  tm  XBaftt,  um  bit  Stünbung  etnt«  glufft«,  ben  9faisan« 
dm«  ^ficn«  «btt  fibti^uft  dnt  aSalfennbinbuns  gu  »«nKnen.  3u  btn  meOaMiefiot 
9p4flibtn  gt^Sten  bitfenlgtn,  Mefa^t  SRopelton  1809  auf  bet  Sobauinftt  bd  ffiftn  in  bn  S)«* 
nau  anlettn  lief,  un  |tiÄc  SriiAtn  gtgtn  ttwaigt  vm  ben  Ojhdc^tni  gnr  Sn^inma  \o«8c 
lafffflc  6t^tmnifdt|9et  unb  Ctanbtt  gu  fi^ü^tn. 

mtatät»*  (9nna  tont  ^Ifeliu,  J^cijoginoAn),  war  bic  Zoc^ttt  Vnten'«  vongtnb«!!, 
0tb.  ttm  1806  tmb  e^renbomt  btt  bn  J&ertoatn  aen  Kngoutlme,  bn  SRuttet  fftOni'  L  vn 
0ratttt(ti^  91«  T«fc^c  tnnte  fie  btt  Ainlg  1526  bd  feinet  IttldCtl^  an«  bet  ^an.  OtfaR«t» 
fi^ft  tenncii ,  unb  bälb  »nftt  9*  tl»  ^«"^  946nbdt,  9tffl  uHb  ftfltn  eiim  fQt  JCtnift  unl 
at|fnifl^bcB|ttta(t(ufcfrdn,  baf  tti^bicStdlt  ftinn  ««VtifitnOditbtcft,  bctOifi^ 
von  S^ottaubtUnb,  ttntiumte.  Sd  t^tnSi^dn^diat^  mit  3tan  b<9t«fft  btf^cnftt  r  fic  ini 


ber  )um  i^et^ogtf)um  er^obenrn  <8taffc^aft  (Sdtampd.  3^t  itmalü^tx  unb  onbauernbcc  Sin« 
flitf  auf  ben  itönig  n>urbe  für  gronfretc^  balb  fe^t  t^erberbUcf) ,  tnbrm  fte  cXa  Sifettttd^t  gegm 
£iana  Don  ^oUterl,  bie  ®eUebtr  be 6  Daupf)m,  bemfclben  in  bei  ^erfon  bei  ^£^¥^0^6  )»on  Cr> 
Uan9  einen  Oeanet  auffleDte  unb  fo  ^of  unb  Staat  in  in)ei  Parteien  fpaltete.  t>Hf^a\l  fui^te 
fie  au(^  Jtaifer  Jtort  Y^  gegen  ben  fte  früher  ftc^  feinbUd^  bewiefen  ^atte,  bei  feiner  tlnioefen^eit 
gu  ^üxxi  1540  )U  geminnen,  unb  fie  mar  t^  9or|ügU<^,  meiere  ben  für  Sronbtic^  fo  nad^t^ei« 
Kgen  Stieben  gu  6relp9  1544  gu  Gtanbe  brachte.  9la<^  bem  Zobe  Shranj*  I.  1547  lourbe  fie 
auf  SnfHften  ber  {Diana  bon  9oitier6  auf  iffre  Outer  Denoiefen.  6ie  trat  nun,  n>ei(  Se|tere  bie 
Gegenpartei  begunftigte,  gu  ben  Hugenotten  über  unb  leifbte  benfelben  vielen  SJorfc^ub,  (ebte 
aber  ubrigenl  jiemtic^  gerdufc^lol  bil  an  i^ren  1576  erfolgten  Zob. 

®ftt  ift  eini  ber  dltejften  unb  bent^mtefien  Sütfien^dufer  Statten^.  (8en)ö^n(i(^  nimmt  man 
etn  fcu^erel  unb  ein  fpdtere«  S^tflen^aud  biefel  Stamenl  an.  ^a$  (elftere  beginnt  mit  Cber- 
to'i  l  Co^n,  Dberto  IL,  beffen  ßnlei  Xgo  ober  Kggo  IL  \)on  Jlaifer  ^einric^  UL  mit  StoDigo, 
Gafal-SRaggiore,  Vontremott  unb  anbem  ffeinen  itaLSanbfc^aften  belehnt  mürbe.  Z)ur(^X)iO*6 
@of)ne,  fBeif  IV.  unb  gfuico  L,  {faltete  {t(^  bai  S^arxB  in  gioei  ^auptfldmme,  ben  beutf^en  ober 
toelf-eflifc^en  unb  ben  itaL  ober  fulco-eftifc^en  Stamm.  Stnen  grünbete  fiSBelf  lY.,  ber  nat^ 
£)tto*#  Don  9lorb^eim,  ^erjogl  bon  SBaiem,  %bfe|ttng  1071  bon  Jlaifer  ^einric^  lY.  bie  Se« 
(e()nung  mit  8aiem  erlieft.  SBon  i^m  {lammen  burc^^einric^  ben  Gtot^en,  ^ergog  bon  SBaiem 
unb  Sac^fen,  unb  beffen  Sol^n,  4>^nri(^  ben  Eöioen,  bie  S&tftet\^aufer  SBraunfd^meig  unb 
J^annoDer  ab.  S)en  itaL  Stamm  bagegen  unb  fomit  ben  ber  fpdtem  ^^oge  oon  SRobena  unb 
gferrara  grünbete  guko  l,  gefL  1 135.  SSd^renb  bei  12.,  13.  unb  14.  Sa^.  iß  bie  Gefc^it^te 
ber  SRartgrafen  bon  S.  all  J^aupter  ber  (Buelfen  mit  ben  Si^idfaien  ber  übrigen  J^mfc^er- 
familien  unb  Keinen  3rei{laaten  in  Dberitalien  berfloc^ten^  fie  enoarben  guerft  %tttata  unb  bie 
SRarf  Sncona,  bann  fpdter  no(^  SXobena  unb  9leggio.  Sugteid^  geic^nete  ffd^  bal  ^aul  9. 
burc^  bffonbere  SegünfKgung  ber  Gelehrten  unb  JlünfUer  loä^renb  ber  Slüte  ber  itaL  Eiterotur 
aul.  Sd^on  SHIolau^  TL,  gefL  1338,  er^ob  feine  Steftbeng  gum  Sit  ber  fd^onen  Aünfle  unb 
aSiffenf^afien.  ^o^er  noc^  all  er  fh^t  in  biefer  ^infid^t  9lifola«9  HL,  gefL  1441.  SMefer 
fteOte  bie  bon  feinem  Sater  Stbert  gefUftete  ttniberfitdt  »ieber  ^er,  füftete  eine  neue  gu  $arma, 
gog  bie  aulgegeic^netflen  SRdnner  an  feinen  J{)of  unb  vererbte  bie  Siebe  gu  ben  SBiftenfc^aften 
auf  feine  So^ne  Eionel  unb  Sorfo.  SieneC,  gefL  1450,  burc^  &iebenlȟrbigleit  bei  S^arafterl, 
Smnut^  bei  (Beiftel  unb  Stini)eit  ber  Sitten  aulgegei(^net,  uttterfiü|te  J^anbel  unb  Gewerbe, 
förberte  Jtünfle  unb  SBiffenf(^aften,  befonberl  aber  bal  neu  ermac^te  Stubium  ber  alten  Sitera 
tur.  Sr  fianb  mit  aDen  großen  SRdnnem  Stattenl  in  SSriefwec^fel  unb  galt  feibfi  oll  Stufter 
ber  Serebtfamfeit  in  ber  (at  unb  itaL  Sprache.  Gleiche  Serbienfte  um  Beforberuiig  ber  Ge- 
^oerbe,  bei  SdCerbaul  unb  ber  Jtünfle  unb  SBiffenfc^aften  ^atte  fein  Bruber  unb  Slac^fotger 
Borfo,  gefL  1471.  Jlaifer  griebrid^  UL  war  bei  feiner  Keife  burc^  gerrara  bon  ber  Sufno^me, 
bie  er  bei  i^m  gefnnben,  fo  entgüdt,  baf  er  i^m  1453  ben  Zitel  einel  ^ergogl  bon  SXobena  unb 
SReggto  ert^lte.  ^iergu  ocrfd^ajfte  fit^  Borfo  noc^  vom  ^apfle  ^iul  U.  bie  ^goglwürbe  für 
Senara,  totld^H  er  all  pdpfllic^el  Se^en  befaf .  Gang  im  Geifie  feiner  Sorgdnger  »irlte  ffer- 
fulel  L,  gefL  1505,  ber  trob  ungünfHger  Seitoer^dltniffe  ben  SBo^tfUinb  feinel  Sonbel  gu 
fiesem  unb  feinen  ^of  mit  ^üife  feinel  berühmten  aXinifierl  93oiarbo,  Grafen  von  Scan- 
biano,  gum  Sammetplabe  ber  größten  Geburten  gu  mail^en  wufte.  3^m  folgte  fein  So^n 
VrfonI  I.,  gefL  1535,  all  ^tUbf^itt  unb  Staatlmonn  oulgegeic^net  unb  von  allen  SMt^tem 
ber  bamaligenSeit,  befonberl  bon  9riofto,  gefeiert  Seine  gweite  Gemahlin  war  fene  berüchtigte 
Eucregta  SSorgia  (f.  b.),  fein  Bruber  fener  Carbinal  ^i^ipol^t,  ber  aul  Siferfut^t  feinem  na« 
titrrtd)en  Bruber  3uliul  bie  Vugen  aul^et^en  lief.  Sine  gur  Stacke  an  ^ippol^t  buri^äultulunb 
einen  anbem  Bruber,  ^trbinanb,  eingeleitete  Serfc^ömng  würbe  entbedt,  unb  beibe  Brüber 
ntuftm  i^r  Sebm  im  Jlerfer  befc^liefen.  Slfoni  trat  1509  ber  Eigne  bon  (Somlrat)  bei  unb 
f dmpfte  mit  Glüf  gegm  bie  Senetianer,  inbem  er  no(^  in  bemfelben  Raffet  nac^  &tx9itm% 
i^rer  allgemein  gefürt^tetm  Slotte  auf  bem  $0  einen  vielfach  ber^erriid^ten  Sieg  gu  EonbeerfoAt 
Unheilvoll  bagegen  für  i^n  war  fein  SwUf^palt  mit  ben  ^dpflen  ^vülui  IL,  Eeo  X.  unb  (Sie- 
tnenl  YIL,  bie  i^n  wegen  feinel  ^fe^^attml  an  ber  fiigue  von  (Sambrat)  mit  bem  SnterUct  beleg- 
ten unb  ber  pdpfiU(^m  Ee^m  für  vertuftig  erddrten.  Grft  nat^  ber  Srolberung  9loml  1527  un- 
ter iforl  Y.  lief  biefer  bem  ^gog  feine  frühem  Befilungm  wieber  einrdumen  unb  bef{dti|tebie 
4)ot)eitlre(^te  feinel  J^aufel.  SeinSlac^folger,  f^eeenTeSIL,  gefL  1559,  berGona^Kenate'l, 
ber  Zoc^ter  Eubwig*ixlL  von  ^antreic^  unb  ber  tbma  von  Bretagne, f^Iof  fÜ( mit  bergröften 

41.* 


844  Cfte  (4>aiiiiolmO  I 

Oi^cMl^t  AR  MaAY.wn,  ba  beffcn  ÖtogMitfte  forctod^cetib dbc^  {itoBm  ItaL  ibi|ck|» 
itKteii  teR  «ttlfi^bS  tok  <b  ttnb  noi^  mc^  fein  Cntber,  ber  CocbiiMl  «K»^ 
gm,  ^iten itfmfk imb fBi|finifc|aftaL  imb bccEc|tm  erbaute  Ue  iftUfütt BOU  V9lbtk 
VbM.  Sonett  loficbe  VlftonS  IL  in  leinet  ^inf!<|t  noi^fie^  loenn  niif^t  unmifige  £icbe  pi 
thwi^t^  in  toeU^  er  e«  bem  Otof^oge  Mn  ftoten)  itwovt^un  mXtu,  unbcgtenilcc  <E^i|d| 
bet  Vfn  nntertbibcnii  su  »iAec^eOenloftfpie&sen  SSerfuc^en  trieb,  bie Jtconef^elcii  {u  tdutß,  I 
mb  T0|e  4>«^i8teil^  toeh^e  et  namentOi^  ai4  bun^  bie  ftelenid^tige  (HnbAnng  W 
tüä^  Zaffb  (f.  b.),  bet  an  feinem  ^ofe  lebl^  betoiel,  att  mD^etti^ote  ffUtm  feiacl  S|» 
Mtiet«  »ie  feinel  SffitftenlebenS  bojUnben.  Dbgleicl^  brei  mal  t»et^eitatl^  Uicb  tt  finbetM; 
bel^ ettt>5^fte  et  feinen Settet  4Uf«t^  ge{Li628,  ben  Co^n  einel  nadttO«^  Ci^nilt 
fon«*  Lf  gmn  StM^fblget.  gmot  befUM^te  bicfen  bet  itatfet  in  ben  9teiibl(e^  tRebcaa  ■* 
fteflgio,  abet  |>apfl  Clemenl  TUL  edUtte  bie  dttod^Iung  fut  nntei^tml^g  tmb  sog  gctm 
unb  bie  onbetn  pSsf^xt^tn  Sdnbet  all  etiffhete  Se^en  ein.  Gafat*«  tMfn,  VIfbn4  TOEL,  lief  » 

ag«  feinet  gtofen  4>efH9Mt  loegen  eine  ^atte  SiOtut^etrfc^ft  .befunl^ten  $  olldii  bctS* 
[tt  von  i^  bibenf^fttii^  gdiebten  dema^Sn,  SfobeOa  t)on  CaDoyen,  fiimmic  l^n  is  |» 
fetet  eanftmuf^  nnb  int  Steigung  fut  ein  ftiOel,  anbd<^tigel,  bef^onOil^  Scbcn.  9ta4  bii|B 
9legietung  ging  et  nntet  bem  Slamen  bei  »tubeti  S^^onn  Saptift  i^on  Vtobcna  to  ein  Aqj» 
jbievKoftet  noil^  Sitol,  me  et  feine  Zage befc^tof.  9la^  i^m  folgt  eine  (angeStei^  tn^dtfs 
S&tftau  fftona  t,  bet  e^n  «Ifonr  m.,  gefL  i658;  «IfonS  iV^  gefL  IWSti  gtani  IL, gefL 
1694}  fltinolbo,  gefL  1737,  btm|^  be|fen  Setma^Umg  mit  C^wlotte  gdtcita«  Mn  Ben» 
fi^ioeig,  bet  Sottet  bei  4^et|ogl  bon  ^annoMt,  bie  beiben  feit  1071  gettemiten  SiflMige  bd 
AonfeliDiAet  t»eteinigt  imttbeq,  wib  enbO«!  9tan)nL,  an  beffen  4>oft  fltutatovi  (f.  b.)  v* 
ZitoMi^l  (f.  b.)  lebten.  XM  2ebtetn  Go^n,  fktenlel  IIL,  eij^^ 
met  fRaffa  unb  Cattato,  nmfte  abet  bei  Vnnil^etung  bet  fran|.  4>eete  1796  nac(  Seneb% 
f[fi(^  unb  twbtbntc(ben9tieben))on6amyo^tmio(1797)febM2iiAetfRob  nnbfltig* 
gie.  IRit  i^m  ftotb  1797  bet  SRamUftamm  bel^aufel  ü.  aul.  6eine  eintigc  Z^ta,  WtMüä 
BcaM^  Rieotbo,  loot  mit  Sfetbinanb,  bem  btitten  Co^ne  bei  itaifetl  9tan|  Mi£>^&  nrr- 
mSfyUf  »eiltet  anfiuigl  jut  Sntfc^dbigung  fut  bal  t»et(otene  SXobena  bol  <9cqogl(tm  iMi^ 
gau  et^ieit  nnb  1806  fiaib.  JDet  ditefte  Ge^n  Seiber,  gtanj  IV.,  gelangte  ni4  VnAetang  bei 
Jlonigtelc^l  Stoßen  bun^  bie  Xtactate  t)on  1814  unb  1815  jum  Se{t|e  bei  ^Kttogi^ttml  9tü« 
bena  unb  noc^  bem  Zobe  feinetSRuttet  1829  auc^  gut  Slac^folgc  in  ben  «l^etjog^nmetn  9la{fa 
unb  Sarrato.  6eit  31.  San.  1846  regiert  fein  6o^n  ^van)  V. 

®fte  n>urbe  In  neuerer  Seit  ber  Gtanmtname  für  bie  9la(^fommen  bei  ^er^ogl  %ugufl 
griebric^  )»on  Guffep,  geb.  37.  San.  1773,  mit  Sab)}  SRurra^.  2)ieSermd^Utng  bel^^^^d^r 
ber  ber  fec^lte  Gol^n  ^onig  Oeerg^l  lil.  t)on  Snglanb  war,  mit  ber  Sab^  Sugufie  aXurrat),  geb. 
27. 3an.  1768,  ber  dltern  Zoc^ter  bei  fc^ott  Orafen  S)unmore,  ^atte  gu  9tom  4.  ftpiii  1793 
o^ne  aSonoiffen  ber  beiberfettigen  Altem  ftattgefitnben.  Sin  na^^er  md|^t  gu  ermittebiber  tn^l 
(SeifUtc^er  ^atte  bie  Zrauung  t)on}ogen,  aber  baruber  lein  S^ugnifl  oulgeflcUt  Sabi)  Vugufi^ 
um  ben  Semeil  einer  toxMx^  gefd^(o|fenen,  wenn  auc^  burgerUc^  ungültigen  G^e  ju  erl^altcii, 
leitete  bel^alb  }U  Sonbon  eine  zweite  Zrauung  ein.  Xm  5.S)ec  1793  würbe  im  Airc^fpick 
6t.-(Beorge  nac^  breimaßgcm  Aufgebote  einJ^err  Vuguflul  %tthtAd  mit  Xugufie  SDturrap,  tU 
Selbe  Beute  geringen  burgerlicf^en  Ctanbel  ju  frin  f^ienen,  o^ne  Suffe^en  (|etraut  unb  bie 
^anbiung  burc^  einen  gewo^nlid^en  Zrauf(^ein  befldtigt  Sm  ^4. 3an.  1794  gebar  2abi9  Su* 
gttfie  rinen  @o^n,  Sugu#  flftiebri^/  wd^renb  ber^ergog  in  Siffobon  war.  Gine  t>om  Oe^eim* 
rat^  t)eran(afte  ttnterfu^ung  brachte  nun  bal  (Se^eimnif  an  balSic^t,  unb  auf  (Brunb  bei  über 
bie  SSer^drat^ungcn  in  ber  (onigl.SamUie  1772  beflimmten  Oefebel  würbe  t)on  bem  er^bifc^of« 
liefen  (Bericht  bie  C^e  bei  4>er)ogl  für  gdn)ß(^  nichtig  erfidrt  Sebterer  l^ielt  ftc^  inbef  in  feinem 
SewHfen  an  bie  Q^e  gebunben  unb  würbe  11.  %ug.  1701  auc^  Sater  einer  Zodf^ter,- Siitn|N 
Cmmn.  6rfi  fpdter  erhielten  bdbe  Jlinber  ben  alten  9tamen  6fie,  bieSRutter  ben  Zitel  b*fUne« 
(anb  unb  rinen  Sa^rge^alt  i»on  4000  Vf.  @t.  S)er  @ol^n  trat  fung  in  bie  %rmee  ein,  fod^t  bri 
SteuorteanI  all  Vbiutant  bei  (Benerall  Bambert  unb  jUeg  bil  sum  Oberften,  all  we^er  er 

enen  Sbfd^ieb  na^nt  SBil^etmlY.  ernannte  i^n  balb  na<^  feiner  Z^ronbefteigung  (1830)  iu» 
itter  bei  ^anno9.  Ouelp^enorbenl.  S>a  ber  <^er)og  )»on  Cuffe^  unb  feine  SRac^fommen  no^ 
unb  noi^  me^r  Sulftc^ten  auf  bie  Z^ronfolge  erlangten,  fo  fu^te  ber  Dberfl  von  S.  fc^on  bri 
Sebjriten  feinel  Saterl  bie  Vnertennung  feiner  Eegirimitdt  all  einel  ^rinjen  i>on  Otop^riton- 
nien  unb  3rlanb  abet  wenigflenl  9on  ^annot)et  geitenb  ju  machen,  gnr  i^n  fc^rieben  JH&bet 
to  ben  /,llb^anblungen  für  Oef^ic^tllunbe''  (Sb.  3,  granff.  1834)  unb  Soc^orid  (J^eibeib. 


<Efter(a39  wn  f&alant^a  645 

1834)^  flegen  i^n  Gc^mib  (3cna  1835)  unb  6t(^$om  (SerL  1835).  ecim  Zote  bH  ^ct)0d4 
1 843  macb  bte  Jfrage  t^on  neuem  jur  ®pra(^e  gebrac^^  aber  o^ne  Qrfotg,  inbem  bet  Cberf}  auf 
@mnb  be^  fintgl  6f)edefe|e6  mit  feiner  Jt(adc  abden)tefen  würbe.  Or  ftorb  un\)er^eirat^et 
28.  S)ec  1848.  Seine  Sc^mefier  ^etratf)ete  1845  CtrS^omad  SBUbe,  ben  fpdtem  EotbXruro. 
@fter(^)9  tiou  ©afant^a/  eine  aUe  ungar.  aXagnatenfamiüe^  beren  ^auptafl  fpdter  tut 
beutfc^en  9tei(^6furfienn>urbe  gelangte  unb  gegenwärtig  fo  begütert  ifl,  baf  bet  SRajoratf^en 
für  ben  reic^ften  <8rttnbbe|tter  ber  ofh.  SRonan^te  gilt  Obf^on  man  ben  Stammbaum  bil 
auf  einen  angeblichen  %bf ommling  Xtti(a*l,  ^aut  Cfloral,  bet  969  getauft  würbe,  ^inaufge» 
fu^rt  i^at,  reiben  boc^  bie  urfunbUc^en  Slat^rid^ten  nic^t  übet  1238  ^inaul,  in  totU^tm  Safte 
9etet  unb  Gliae,  bie  65^ne  M  6a(omon  ))on  e{loral,bal  bdter(i(^e  Srbe  ti^eitten.  X)erer|lere 
n\)\At  Str^d^  bet  jweite  SD^A^dga,  fobaf  fte  bie  Gti^et  gweiet  ^aupdinien  würben,  Don  benen 
bie  (ettete  1838  mit  bem  (Stafen  Stephan  30e€f)d59  im  SRannIfiamm  etIof(^.  SDte  9ta(^{ommen 
$etet'«  nannten  ftc^  nac^  i^tet  Sefttung  2tt^d%  bil  ^tang  3er|df9  (geb.  1563,  gefL  1595), 
93icegefpan  be^  prelburger  (Somitatf,  biefen  9^amen  1584  bei  (Betegen^it  feiner  Srnennung 
5um  8ftei^ertn  Don  (Salant^a  in  Ofiet^gt)  Derwanbelte.  %tatn  ^intettief  biet  Go^ne:  Gabtiel 
(gefL  1628),  iDaniet  (gefL  1654),  ^aixUU.  (gell  1641)  unb  9lifo(aul  U.  JDet  Stamm  ®a« 
brieri  ftatb  fc^on  mit  beffen  So^ne  SBolfgang  1670  in  mdnn(i(^et£inie  a\x$,  wd^tenb  bie  brei 
übrigen  bte  X^n^ettn  bet  J^dufet  gu  Sfeftnef  im  befprimet,  %Itfo^(  im  fohlet  unb  ju  Statnd 
obet  gfotc^tenflein  im  öbenbutget  Somitate  wutben.  S)ie  beiben  etften  Knien  ettangten  17. 9lob. 
1683  bie  gtdflic^eSBütbe;  bon  bet  leftem  würbe  bereite  ber  Stifter  ftCblang  n.  nott  C,  geb. 
8.  Sprit  1582,  gefL  aU  ^alaAn  unb  gelbmarfc^aQ  11.  Sept.  1645,  einet  bet  betuf^mteflen 
bei  (Bef<^U(^t6,  10.  Vug.  1626  sum  Srbgrafen  Don  Sfotc^tenftein  et^oben. 

1)  2>ie  ^auptlittie  )«  Cfefanef  würbe  bur<^  Dier  Sof ne  SDaniefe  L,  i^tel  SegtunbetI, 
fottgefit^tt,  boc^  nut  Dom  btitten  berfelbeii,  Wti^atl  XL  Don  C,  bet  1686  M  0enera(fe(b» 
wacf  tmeifler  bei  Ofen  ßatb,  M  auf  bie  (Segenwatt  Derpflanit  SXit  {Daniel  in.  unb  Eabil« 
(aul  IIL,ben  beiben  Söhnen  SRic^aere  IL,  t^eilte  ftc^  bie  Slac^Iommenfc^aft  bei  2e|tem  in  gwei 
SlebenHtrien.  9lac^fommen  Don  SabUlaul  ni.  finb  gegenwdrtig  nic^t  me^t  Doid^anben.  2)ie 
etfie  Slebentinie  hingegen  fpattete  ftc^  abermall  mit  fianiel  VL  Don  9i.,  geft.  1^59  all  Dbet* 
bitectot  bei  Sanbcommiffatiatl  in  Ungarn,  unb  Smmeti^  ▼n*  bon  S.,  geb.  1726,Jeit  1763 
Bfelbmatfc^allieutenant,  feit  1773  ®enera(  bet  CaDalerie,  geff.  2. 3uni  1792,  in  gweiSCfte.  S)em 
erften  %f[eentfpto^®raf  Sodann  Slepomu!  Don  6.,  gefl.  1777,  unb  beffen  gleichnamiger  So^n, 
geb.  15.  Sfebr.  1754,  Dbergef^anbeloefprimet  SomitatI,  ge1i.23.  gebt.  1840,  weichet  2e|tete 
SSatet  Don  fed^l  noc^  lebenben  Sonnen  würbe.  2)er  dltefle  berfelben,  0raf  8rtan)Dott  C«,  geb. 
16.  aXdri  1779,  \\t  bal  gegenwdrtige  ^aupt  biefel  %flel,  aber  wie  bet  }weite  Srubet  VI09I 
Don  S.  (geb.  19.  gebt.  1780,  Dbetfllieutenant  in  bet  9tmee)  unb  bet  i&ngfie  SStubet  &abillaul 
(geb.  29. 3uni  1790,  früher  ^ofratl^  bei  ber  fiebenb.  «^oftanglei)  finberlol,  wd^rcnb  bie  anbem 
93ruber,  (Seorg  Don  6.,  geb.  21.  Suli  1781,  Slic^ael  Don  S.,  geb.  9.  %tit.  1783,  unb  Dion^l 
Don  e.,  geb.  7.  aUdr)  1788,  in  Sonnen  unb  Gnfeln  fbrtbtu^en.  6in  So^n  be^  ebengenannten 
@eorg  ift  ®raf  Oeotg  STeit.  bon  C«,  geb.  14.  Suli  1811,  ber  25.  San.  1849  (um  auferor« 
bentUc^en  (Sefanbten  unb  beDoSmdc^tigten  SRinifler  am  \pan.  ^ofe  ernannt  würbe.  Xul  bem 
5 weiten  Slfle  entfproffen  bie  (Brafen:  Sofepl^  Don  S.,  Statt^altereirat^  unb  Cbergef^an  bei 
Templiner  SomitatI,  unb  Cmmeric^Don  S.,  geb.  6.2)ec.  1763,  gefi.21.9lai  1838.  Son  jenem 
lebt  no(^  ein  So^n,  (Sraf  Sofep^  Don  6.,  geb.  8.  SRai  1799,  jwar  Dermd^K^  aber  finberlol  \  Don 
biefem  noc^  Diet  So^ne:  $aul  Don  6.,  geb.  1.  San.  1804,  Gmmetic^  Don  S.,  geb.  1808, 
^(e^nbet  Don  S.,  geb.  1810,  unb  Sabillaul  Don  0.,  geb.  1812,  fdmmtli<^  Df[!)ietein  betoftt. 
Srmee,  ber  dltefle  unb  {ängfie  mit  männlicher  9la<^(ommenf(^af^. 

2)  2)ie  ^auptrittie  a»  Sftfo^I  ober  Sel^om,  Würbe  Don  VaitlüLDonC,  geb.  1581,  gefL 
1641  all  ^ofhieglrat^,  fönigl  Sicegeneral  in  Ungarn  unb  Sommanbant  ber  g^fiung  9leu- 
^dufel,  gegrunbet  S)erfelbe  ^atte  brei  Si^ne,  Don  benen  bet  etfle,  ^an)  Don  9.,  Sommanbant 
Don  e^etmat^,  26.  Sug.  1652  bei  Sejeldn^,  bet  gweite,  9lifolaul  DL  Don  lt.,  geb.  1632^  all 
Dbetfl  unb  Sommanbant  Don  Sufaf  in  golge  einet  1663  bei  9leu^dufet  empfangenen  SBunbe 
1669  {}atb,  wd^renb  bet  btitte,  Hlei^bet  Don  6.,  gefl.  1629,  burc^  feinen  So^n,  Step^  V. 
Don  e.,  erfien  (Brafen  aul  biefer  Sinie,  bal  (Befc^lec^t  fbrtpflan)te.  iDun^  bie  beiben  So^ne 
Step^an'l,  %lep.  Don  S.,  faiferL  JDberfl,  unb  So^nn  Don  S.,  ungar.  9tat^,  entßanben  |Wei 
9lebenlinien,  Don  benen  ieboc^  bie  dltere  mit  ben  ZM^itm  bei  Stifterl  wteber  ertof^,  bie  tun« 
gere  ober  in  brei  Steigen  fortbläst,  welche  Don  ben  brei  Söhnen  bei  Seneralfelbwac^tmetfien 
itott  Don  9.,  bei  einjigen  Sol^nel  So^ann'l  Don  C^  aulgingen,  a)  2)en  etflen  Sweig  (tif^^tt 


616  ^^tt^i^  »Pit  9a(attt(a 

itafimlt  t)0n  S.,  bet  ffiat»  bd  (Brafen  Slcpomuf  \)on  S.  (geb.  1 1.  gebt.  1774,  geft.  aU  Cbetjl 
i7. 9U0. 1829  }tt  JtotUbab)  unb  bcr  9tofi»ater  bei  (Brafen  AalimiT  ton  <E.  (geb.  15.  Ko«. 
1805),  bei  gegesniDSttigen  Raupte!  biefer  Etnie.  b)  Searünbet  bei  imetten  Sweigl  tourbeQraf 
So^onit  t)on  d.,  beffen  gbic^namtder  Co^n,  geb.  1775,  gel!.  24.  Vug.  1834,  bet  SSater  ms 
9caf  STbett  Hott  C,  geb.  1813,  »ac,  ber  27.  JDec.  1845  finberlol  t)et|!arb.  c)  Den  brittes 
Soeig  begann  Otaf  jtori  oon  6.,  Seit  t»on  (Balont^a  unb  2)iifiej9,  meldten  ^toA  Go^ne,  Ctof 
£ubkoig))on  S^geb.  1780,  unb  Otaf  Bincent  9on  <E.,  geb.  1781,  gefl.  19.  Dct.  1855  oK 
9eneia(maiot  unb  Srigabter,  ubettebten,  o^ne  iebod^  Slac^fommen  ju  ^intetla^en. 

S)  SMe  i^üuptlMit  Hon  9oti|teii1tein  ober  Vtafni  ftiftete  Kilotaug  non  Q^.,  geb.  8.  Vpnl 
1582  |u  Salan^o.  <k  lam  butc^  feine  ®ema^ttn  Urfula  Oerif)  in  benSeft^ber  fdmmfG^en 
Sttter  ber  gamitU  Detlfi)  unb  fllagocfl  unb  ftarb  att  ungar.  ya(atmunbfatferl.9elbiiiatf(^ 
11. 6ept  1645.  93on  feinen  t)ier  CJo^nen  ftarben  bie  dltejpten,  Gte^^anlY.  t)on  <S.,  1641,  n» 
SobUIdttl  U.  t)0n  S.,  Cbergef^an  bei  Sbenburget  SomitatI,  1652  oi()ne  mannUcl^e  9la^^ 
»cn,  loi^tenb  bie  (elbcn  {ungern  Cl^ne,  9aul  lY.  unb  ^an|  Y.,  Me  Gtifier  (n>eier  nod^fö- 
^cnbcr  Sbiicn,  ber  fütfUl(^  unb  ber  gräflichen  »urben.  —  2)er  Ctifter  ber  graflUben  time, 
9tatt|  VL  tiott  8f.,  gefL  1683  ai$  (Beneral  ber  (SaDOIerie,  ^interflef  brei  66^ne  all  Segrunbci 
ebenfo  )»leter  Rebentiniem  1)  S)er  i(te(ie  6o^n,  Sufontiott  C,  ^te(t  }u  ber  Partei  Sflaf  ocjp'l  unb 

§  lichtete  f[(^  nail^  Stanftd4  »o  feine  Slac^bmmen  itber  100  3*  lebten,  bil  Ite  Snfang  blefd 
lo^r^unbertl  nac^  bftnx^  {uruAe^rten  unb  ^ler  bie  State  f^affeto^t  bei  4>aufe6  6.  bilben. 
Snton*!  von  8.  Cio^n,  Satentln  Söfepb  bon  d^  frong.  J^ufarengenerat,  »urbe  Sater  t>on  So- 
lentln  9lib(aul  \9on  S.  Sefiteter,  ebenfoKI  fran).  ^ufatengeneral,  bermo^lte  ftc^  ntle  aRaria 
^oniilfa,  ®tdftn  t»on  ^aDweU  (JEmQew^O,  unb  ^intetflef  in>ei  65^ne:  ndmfi«^  SabiMout 
t>on  e.,  geb.  12.  SMt  1797,  in  Kuflanb  relc^  begfitert,  unb  Salentln  Wttpp  t^on  6.,  geb. 
26.  atirg  1786,  gefl  3.  «prO  1838.  S)er  6e^n  belEebtem,  «raf  BaTentfu  Sabiilim«  9e^ 
bbiMb  ¥ptt  8f.,  geb.  28.  S^n- 1814,  mlbmete  fld^  berbipbmatifc^en  Saufbabn,  n^or  erfl  aufe^ 
prbentKc^er  Sefanbter  unb  bevollmächtigter  9lln{fter  xu  GtoA^oIm  unb  beHefbet  benfelfeen 
Voften  feit  9.  Suni  1850  gu  SRund^en.  2)  S)er  {»eite  eo^n  gtanj*  YL  bon  S.  mar  ^oftpf 
»Ott  C,  geb.  1680,  gefL  1748  all  Jfelbmatfd^anieutenant  unb  Sannlten  ütoatten,  2>arma- 
tien  unb  GtaDonlen.  Geineol^n,  Sofep^  bon  0.,  ftatb  a\$  (Benetalmoior  1759  o^ne  mannUd^e 
Rad^mmen.  3)  JDen  brttten  Go^n  %tan£  YL  t»on  0.,  ben  Qrafta  9t<tt|  vn.  ton  V., 
gefL  1758  all  9e(bmarf(^aII,  (Be^.  tStatfy,  Dbergef^^n  bei  borfober  Sornttotl,  beerbten  brei 
Cö^ne,  i»on  benen  bet  mittlete,  Statt  ton  C,  ftdb  bem  geipc^en  Gtanbe  toibmete,  1761  99i- 
fc^of  t)on  St(au  »utbe  unb  1799  flarb,  ber  ditefte  unb  ber  fungfte  aber  )n)ei  9leben)n)etge,  ju 
fioCtI  (Zata)  unb  )u  Sanfc^ifi,  begrunbeten.  S)er  Stifter  ber  dltem  »nie  %u  Cotig,  !Rif olau« 
«on  6.,  gefl.  1764,  ^IntetHef  |»el  66^ne,  %iatn  t)on  S.  unb  3ol^.9tepomitf  t)on  6.,  )»on  benen 
ber  Srfkre  o^ne  (Srben  flarb,  ber  Settete  abet  Sater  bei  noc^  lebenben  Orbgrafen  tu  ^orc^ten« 
fiein,  Kilolaui  iionC,  geb.  1.3ttml775,  unb  (Brof\)ater  t)on  bei  Se|tem  brelGö^nen,  9lito« 
laul  gran}  )»on  6.,  geb.  8.  ^bt.  1804  (miebetum  Sater  breier  6o^ne),  9au(t)on  ü.  unbSb* 
ti|  nott  9.,  geb.  23.  Sept.  1809,  auferorbentKc^em  (Befanbten  unb  bet>oamdc^tigtem  aRiniflci 
am  pdpflUd^en  ^ofe,  geworben  IfL  g)le  füngere  Stute  )»  SanWI  fKftete  ber  i&ngfle  ber  btci 
CS^ne^ans'  VIL,  <Btaf  ffransTHLiiott  C,  gefl.  1785  all  Dbergefpanbel  »iefetburger  S^ 
m\tat$  unb  ungar.  Jt)oftani(et,  belfen  So^n,  9taf  Sfran}  XI.  von  <!.,  gefL  1815,  n)leberum  Satei 
breier  Gö^ne  Vourbe.  Sie  |»ei  dltem  berfeOen,  (Braf  Slic^ael  )»on  0.,  geb.  19. 9lo«.  1794, 
gegenn)drtig  Stäupt  biefel  S^eigl,  unb  Graf  3ofep^  t)one.,  geb.  24. 9lo\».  1791,  gefl.  12. 
Stal  1847,  blieben  o^ne  Wac^Iommen,  md^renb  ber  jungfle,  ®raf  jtarl  Don  (S.,  geb.  3. 9lot). 
1799,  btei  6o^ne,  «nton,  geb.  3.  Dct  1820,  grang,  geb.  12.  £)ct  1825,  unb  6mfi,geb. 
18. 3an.  1826,  beft^t 

Oie  f&cfinc|e  Sink  bel^ort^finflebier^uptafiel  tvarb  bun^  V<^tt(XV.tiott  C,  ben  bntfm 
Co^n  bei  ^Atotinl  «iMaul  t>on  0.,  geb.  8.  Cept.  1635  gu  difenftabt,  gefl.  26.  SRärs  1713, 
begr&nbet.  Sr  i^eieinigte  in  f(^  bie  Safcnte  bei  Sfetb^erm  mit  benen  bei  ®taatlmannl,  ^attt 
an  aOen  Sc^lo^ten  «on  1663—86,  befonberl  an  ber  bei  6t.<(Bott^atb  (1664),  an  ber  (hit- 
fe|ung  i»on  SBien  (1683)  unb  an  ber  Eroberung  Dfenl  <2.  €ept.  1686)  Z^eH,  unb  n>fcfte  al< 
9)a(atitt  t)on  1681—1713  f!tr  fein  Saterlanb.  CMt  1667  ®enera(  ber  Cat^alerie,  nnitb  er  in 
Vnerfennung  feinet  Setbienfle  1687  für  ftd^  unb  feine  9la^fo(ger  \m  Staforot  in  ben  9lei(^^ 
fürflenflanb  erhoben.  Son  feinen  25'jlinbetn  ftnb  brei  Cö^ne  ju  bemetfen :  1)  Surft  9H^eI 
HDt^,  ber  feinem  Sater  in  bem  flfötflen^ume  unb  in  ber  6benburger  Dbetgefpanlwutbe  folgte 
unb  24.  IRdt}  1721  o|ne  mdnnlii^e  (Erben  flarb;  2)  «abtiel  ben  «.,  Dbergefpon  bef  fjalo^ 


fe 


iS^u  Sjl^Iattb  647 

bct  unb  fümeg^cr  Somiutl,  bet  1704  ebenfalls  o^ne  mdnniU^e  (Svbcit  t)ecftai;b,  unb  3)  3e* 
fep$  S(ntoit  boit  H.,  gtfl.  7. 3um  1731,  ml^l^tx  ^Mx  Qof^ixt  ^\tittxüt%  S)cr  etfte  berfeibeii, 
gürfl  Vau!  Vntoit  9oit  <E«,  geb.  22. 9p(i(  1711,  rtric^tete  1741  auf  eigene  Jloften  im  Jb|trrt- 
!  ^tfc^en  Stbfol^ehbde  ein  ^ufamtTCgiment,  koucbe  1747  8eIbinarfd^aEi(uten<mt,  ging  1750 
.  aii  Sotf(^after  nac^  fRtaptl,  ai^andrte  1757  ^um  Scncral  bcr  Saoakrie,  1758  )um  S^mar« 
.  fd)att  unb  ftarb  17C2.  Sein  SBcubev,  Rifolau«^  Sofepl^  ton  ®.,  ^eb.  18.  See  1714,  bet  Sa- 
(  pferfle  bec  6fiet^ai9,  ftieg  bi#  jut  Sütbe  einel  (Beneralfelbmatfc^aU,  erhielt  11. 3u(t  1783 
fuv  aUe  feine  männlichen  unb  to»eibK(^en  9la(^fommen  bie  ret^lfurft(i(^e  SButbe  unb  jlarb 
28.  Sept.  1790  in  SSien.  6etn  6o^n,  gutfl  ^aul  «nton  lion  Cf.,  geb.  (u  SBten  1738,  geft. 
.  22. San.  1794  aMgeibmarfc^oIIieutenan^  n>at!Bater  bet  Surften  Sntott  nonC,  gefL  13.S)ec. 
,  1796  ali  Dberflleutenant  an  einer  für}  t^or^er  bei  ber  Bdagerung  t)on  Beigrab  erhaltenen 
,  SBunbe,  unbSlieorau«  Hott  C,  geb.  12.  S)ec  1765.  Se^terer  bereifle  in  feiner  3ugenb  faft 
ganj  Suropa,  ^te(t  {Ic^  namentüt^  (dngere  Seit  in  Snglanb,  S^anheld^  unb  Stalten  auf  unb 
trat  anfangt  in  9Si(itdrbienfle  i  fpiter  aber  kourbe  er  (U  biplomatifc^en  Cenbungen  gebraucht 
fOte^re  3n>eige  ber  Jlunfi  unb  SBiffenfcbaft  banf en  i^m  au6ge)ei<^nete  Bereltberung.  Sr  ifl  ber 
®runber  ber  brrrtic^en  (Semdibefammbing  in  bem  t)om  %ut^tn  Jtauni|  gef auften  (Sartenpatafle 
in  ber  wiener  SSorftabt  Stariabitf.  S)ort  legte  er  aucb  eine  au6em)ä^(te6amin(ung  oon  Jtupfcr- 
fitcben  unb  3<i(bnungen  an.  @etne  Commenefibrn}  in  Stfenfiabt;^  i»o  er  4>ai)bn'6  (Bebeine  mit 
au«gefu(bter  l^rac^t  beife^en  lief,  tourbe  burcb  i^n  ein  Zempel  ber  Sonfunfl  unb  ber  Sotanif. 
9lapoIeon,  a\€  er  1809  bamit  umging,  Cfheic^  burcb  Abtrennung  ))on  Ungarn  ju  ^i^toiä^tn, 
inad)te  bem  gurfUn  Slntrdge  »egen  ber  Jtrone  Ungarn^,  bie  &e|terer  {eboc^  au^fclUtg.  3«  3* 
1828  taufte  ber  gurfi  t)om  (Brofbert^g  pon  Saben  bie  Snfel  SRainau  im  Sobenfee.  (Sr  florb 
25. 9100. 1835  (u  Gomo  in  Stolieo,  n)obin  er  ficb  sunictgeiogen  b^tte.  6ein  Gobn,  ber  fiirfl 
IJaulXnten  PonC,  geb.  ll.SSors  1786,  »ibmete  fi(b  ber  biplomattfiben Saufbabn  unb  ging 
1810  al«  ofh:.  (Befanbter  na^b  »rc^brn,  1830  na^  Eonbon,  kDo  er  M 1838  bli<b  unb  ftcb  bur(b 
gtdn^enbe«  Sluftreten  n>ie  burtb  biplontoöffb^  3^^  unb  (Ben)anbtbeit  \)ortbeUb<tft  audjeicbnete. 
3ni  3'  1842  (ebrte  er  in  fein  fBaterlonb  iuruf,  »o  er  ficb  ber  nationalen  9ti(btung  anfd)(of 
unb  aU  JDbergefpan  bei  obenburgerComitati  h^ieadfhdfel  ber9taturforfi[b^^d^^f<bAf^(1^^7) 
ben  poUtif(ben  koie  ben  (iterarif^en  gortftbritt  eifrig  forberte.  2>ie6  braute  ibn  im  Stdr}  1848 
in  bae  Sattb9dn9i«9linißerium,  inbemera(69ltnifier  bel%u6»drtigen  bieSntereffenttngami 
am  n>iencr  ^ofe  (u  t)ertreten  b^tte.  (Er  mirfte  für  eine  Vuigleicbung  ^mifcben  bem  5^.  unb  bem 
Ungar.  SRiniflerium,  (egte  aber,  att  ber  jtampf  unbermeibUcb  f(bitn,  notb  Por  Suflöfung  be6 
93att^9dn9t-3Rintfleriuml  im  %ug.  1848  fein  Xmt  nieber  unb  bot  f!tb  feitbem  nicbt  »leber  an 
ber  $oUtif  betbeiltgt.  gurfl  (S.  ifl  gcgenttdrtig  9Rajorat6berr  ber  ßeft^ungen  ber  färfKItbcn  Si- 
nie,  m\i)t  aue  29  ^enfcbaften  mit  21  e^tofTern,  60  aXarCtfTe&n,  414  {Dörfern  unb  207 
Arabien  befleben  unb  Don  Sifenfiabt  aul  Pem>a(tet  »werben.  J^ierju  (ommen  no(b  auferbatb 
Ungarn^  bie  ^errf(bafien  ^ottenflein  unb  Gcbwaribacb  in  RieberSfheifb,  bie  gefurfkte  (Braf' 
f Aaft  (Sbelfletten  (0,i  CtSR.  mit  830  d.)  in  Saiem  unb  bie  ^crrfcbaft  tfaiUngen  in  Saben. 
(Scbfurfi  ifl  StUoUug  ^auT  itarl  C,  geb.  25. 3um  1817,  feit  8.  gebr.  1842  permdb»  mit 
Sab9  @arab  greberica  (Caroline,  SCocbter  M  (Beorge  df^ilJb'^Wicii,  datli  pon  3^et). 

^ß^er  ifl  ber  9lame  einer  iiibif(ben  ^e(bin,  beren  (Befcbicbte  in  bem  na<b  tb^  benannten  bi^ 
bUfci)en  S3u(be  bertcbtet  n>irb.  6ie  btef  urfprüngUtb  ^abaflo,  )»at  nacb  bem  Xobe  ibrelSater« 
^bi^ai(  t)on  ibrem  &b<i>>>  SRarbotbdi  an  jtinbeiftatt  angenommen  koorben  unb  n>obnte  ju 
@ufa,  ber  SBinterrefiben)  bei  perf.  Aonigi  Vi^a^^ttia.  Diejfer,  unter  bem  »abrfibtiRlicb  3Berj:e6 
gemeint  ifl,  füllte  ficb  ^^n  ibrer  ®(bonbeit  fo  angezogen,  baf  er  fie  unter  bem  Samen  (t^tt, 
b.  i.  Stern,  gu  feiner  Semabttn  erbob  unb  tbr  nocbmali  felbfl  feinen  ®un{lting  i^aman  auf- 
opferte, ^aman  ndm(i(b,  burcb  SRarbotbai'i  unebrerbietigei  SBefen  gereift,  b^ttebie  Suben  bei 
bem  Jtonige  t)erbdcbtigt  unb  {ur  (Ermorbung  berfelben  iicb  SSoKmacbt  geben  laffen ;  allein  ebe  t€ 
}ur  %u6fubrung  fam,  toixiU  d.  ben  Jtonig  umjuflimmen  unb  ni(bt  nur  bie  i^lnrid^tung  ^a» 
man'i,  fonbem  aucb  ein  Slutbab  unter  allen  Subenfeiaben  ju  enoirten.  gum  Xnbenten  an 
biefe  Srrettung  feierten  unb  feiern  ie|t  nocb  bie  3uben  am  14.  unb  15.  Hbai  bai  ^urimfeft, 
b.  i.  gefl  ber  Soofe,  meil  ^aman  ibre  drmorbung  na^l  perf.  @itte  burcbl  Sool  beftimmt  b<ttte. 
Sai  ettf(  Sfiber,  »ol  erfl  nacb  bem-  Untergänge  ber  perf.  SflonarcbU  abgefaft,  ifl  nitbt  int 
t^eotratifcben  (Seifte  gefcbrieben,  inbem  ni(btd  unmittelbar  auf  (Soft  iuruf  g^rt,  {a  Sott  nicbt 
einmal  genannt  koirb.  2)ie  unecbten  3ufd|e,  toelcbe  bie  olejranbrtnifcbe  Uberfetung  unb  bie 
Sulgata  entbdlt,  fieben  bei  Sutber  unter  ben  Slpofr^pben. 
®(l(Ianb,  )»on  ben  dft^tn  SBiroma,  b.  1^.  (Brenjlanb,  genannt,  ein  ruff.  (Boupernemcnt, 


618  «flottlli  Ql^^äa  (9fm^ 

tat»v»mm$  ber  brd  £)ftfc(|pmiii|CB  gAfc^tpniiM  biefen  ta^^infblft  anf  Ibeal  i9icMf 
iA|bIittt  tmb  TdaftotBa^iamuit  bie^lcfaifk.  Sit  9m»bi|  C  ttn^  876%  Clflt^  MNt 
S46  cmf  ba«  gefHonb  bttmai,  6%  «if  bm  Vtit|€K  «m  9c<i^ee^  itbct  S0% 
Cktt^bec  Reft  ttttf  bk  StifcUdctt  Vnmi,  itvoA  itnb  «ibm.  2>{e  obfobite  Bct^Slteitiig  bcfsi|( 
äamiOO  C,  bU  tdatlbe  olfo  850  auf  bb  CLnabMtarRc.  9ltt  bcm  »td  cUic#  J^og^tuBl  fA 
17S1  luRitfbnb  gi^Ma,  bübctC^  imefibeii  MgiiinifcbmBtcfrbufeiil,  itoifc^aibCTaianH 
bm  Chcnjflitf  geflcn  SNeemasmlanb,  im  CX,  Sbdimb  im  (S.  itiib  bet  Dftfee  im  1^.  gelegen,  cfai 
fdft  gan)  ebcne«^  mit  trfden  efimpfen,  CoiibfU^eB  mib  OnmiAUdeti  fibeefieM,  i»oii  m^r 
oll  SOO  Hetneii  CSeeit  mib  iopedAm  BA^  bckoifl^  3»  maii^  CMiid(ai 

leigt  fi^  {nbefen  ein  fmi^tbatev  «ifoboben,  bec  irtel  ^ettiib^  befonbeci  Aoggen  mib  9^4^ 
foilMl  |nm  eijpnien  BAoef  bd  Sonbc«  tok  |tft  Beeettinlil  nnb  SnlfU^  «en  iTMifeMimQMli 
im4  ^<"^  Stmem  Rnflanbl  QefinDt  nnb  nonKnOl^  ou^  eine  tc^ectiebteegfCac^f«  mib  Am^ 
ecnte,  belgUi(^  einen  teilen  ^l|cr(M0  am  ben  Mieten  Xinilen*  nnb  Bidenmilbem  MeiA 
3n  Btfieff  bet  Cinw^neemnf  man  stpifc^en  (ifl|enimb  Sfe^UnbemmKetfc^eibciL  Sie  S(|> 
tecn,  ben  Wbü  tnib  Me  fUbtifc^e  BeMlteinig  bilbenb,  ein  Clemlf;^  Mn  Oentft^  e^^mki 
inA  Ridta,  loftfben  el  ^r  einen  e^^impfl^atten/^ 

UnblUl^lBet^aernng  Ottlmäi^en^  in  eine Aotegofie  gef^  Smr  MeCfttoir  !■> 

fnnlfd^  BSKoibunm  gdfonb,  ^b  bie  ttd^p^net  bei  Sanbee.  Cie  vcbmeineincU^,  »41» 
fHngenbe  6pta^  in  iinei^anpfblaldtien^  bem  teoidf^eii  nnb  b5q^<^en,ttnb  ftabtei^  an  ^ 

tt  BoBfOebecn.  CBflL  ftenS,  „SJ>^if(f|e  Spffiaebee',  a  Z^b.,  BteiNd  18S0— 51X  9k. 

len  Mei|an|^  iM  CKnn  fite  f^cfie  nnb  ^oben  eine  M^  emgbow 

n  Becfhmb  nnb  ein  fhuM  Bcbdi^tnlf.  CUe  finb  WQ^tooBenb,  gutm&t^ig  nnb  tc^f,  bcr 

yio(efLitii4(  ergeben,  bobei  aber  au^  tion  mancfmSi^'tnV  namentlii^  ^on  S^i^t^n^  9ta<^fR|l 
nb  ^ong  |ttt  SibecrelQf^  niAt  fte^  »ornn  iebo^  Me  fe&|ere  faft  gfoiKi^  BÖnac^Uifli» 
gttng  be>  SüIM  i»on  Gelten  feiiieeB^eivft^  nnb  2c|nl^emn  CM^utb  ift  Vw^  ein  gwfer  Z|feB 
Sirianbi  ifi  t»«n  ilfl^  betto^i^  be(!^Aecl  bie  Oeg^^ 

SiManb  loieber  ein  befonbeeel  (ijpi|Idnb'im  Begenfafe  in  bem  eteentTuben  Si»*  «btr  SäOaA  «t* 
lecflelbet  SKe  Befanmiti^I  alte  Ofl^  »^^ 

Tanb  infSSt  in  amtfic^cr  Betid^ung  in  biee  Jtteife:  Partien  ebec  fReoat,  SBteilanb  obet  ffiefen* 
betg,  Semen  ober  Seif  enftcinunbbteSBiet  obre  4^apfa(.  Übet  ein  Se^nt^eil  bet  ganten  fimtooV 
nerf^aft  lebt  in  ben  Btabten.  t>it  fünf  Statte  bee  Sanbed  {tnb  9teDa(  (f.  b.),  SBetf  enfleln  mit 
5600,  SBefenbetg  mit  2000,  ^a))fa(  mit  1000  unb  BaMf(^))ott  obevBaltif^^afen  mit  500  S. 
JDaju  tommen  nocf)  auf  er  45  grof  em  unb  neinem  Jtirc^f^telen  bie  beiben  Steilen  Seat  unb  Jtunbo, 
bal  ad  ^afenort  einige  Bebentung  ^at.  ^xt  beiben  anbem  ^dfen  M  ianM  ftnb  Stt^al  unb 
^  {Ktpfat,  beten  Bc^iffal^tt,  toit  bie  ber  ^dfen  ber  Oftfeeprot^inien  überhaupt,  fe^r  im  Linien  b^ 
'  griffen,  feitbem^eterlburg  burc^  bie  immer  gtof artiger  kperbenbe  Strebe  in  Jtronfiabt  aOen  ^an- 
bei unbBerte^r  an  {ic^  gerijfen  i)at  S)teSinfu^r  befielt  ^auptfäc^Uc^  in  Selben*,  SSBoUen-  unb 
Baumn>oOentoaaren,  i^etfc^iebenen  filtern,  Bubfrud^ten  unb  &a\yf  bleSu^fii^r  in  £etnfanicii, 
^(ad^l,  StAc^^^eebe  (Sßerg),  Sloggen,  Oerfte  unb  jtombranntwein.  S)ie  Sanbeeftrd^e  ift  He 
eoangeGfcf^-Iut^erifcbe,  wonach  C.  in  ai^t  $ropf[eifptenge(  get^eitt  ift,  beten  Angelegenheiten  ms 
bem  eflbUnbif^en  Sonftftotium  ber  ^auptflabt  bitigirt  »erben,  ^nbeflen  mac^t  bie  griec^.^ot^ 
Jtir(^e  feit  ben  neueflen  Seiten  immer  mel^r  ^toftV^ttn.  6.  geborte  »ed^fetnb  jum  bdn.,  beutf4* 
mitih.,  f(^»eb.  unb  ruff.  Sleic^e.  Sßalbemar'e  L  Bo^n,  Jtnut  YL  Don  Ddnematt  ( 1 1 83—  1 203), 
begann  bie  Untenvetfitng  bee  Sanbee;  biefelbe  t)oaenbeteSBalbematlL  obet  bet  Sieger  (1203— 
41),  ber  {i(^  Jtönig  aOetSIamen  nannte.  SEBalbematllL  i^ertaufte  1347 6. an  bie  mit  bemDent» 
f (^en  Drben  «etbunbenen  lit^ldnb.  6(^n>ertbrAber,mobut(^  baffetbe  mit  in  bie  ScbidCfate  biefelOr- 
beul  t)etfb(^ten  »utbe.  (Sttc^  XIV.  untetmatf  0. 1 56 1  bet  fc^meb.  ittone,  bei  meieret  e«  bi«  i  7iO 
«etblieb.  9la(^bem  ^etet  b.  Bt.  im  gebac^ten  S^^re  bad  Eanb  erobert,  fieberte  i^m  ber  S^yflabtet 
griebe  benBe|I|  beflclben.  BgLSBiaigerob,  „Befd^ic^te  6.6''  (2pi.  1817);  aXetfel,  „2)tt  fmen 
Setten  unb  Sfl^en"  (Stiga  1820);  Sienenfiamm,  „Beograp^ifc^er  «Lbtif  t)on  6.,  Si»(anb  unb 
Jturlanb''  (9liga  1826);  jto^t,  „Die  beutfd^-ruff.  Cftfeeprot^injen  Aurlanb,  6.  unb  2it)(anb'' 
(Btuttg.  1840);  Voffarf,  „Statiftif  unb  Beograp^ie  bee  Bou)>etnemente  e.''<6tuttg.  1846). 
<iftom{({,  f.  Botttttag. 

&\tTiti,  ein  utalted  ftang.  Bef(^Iec^t,  bal  feinen  9lamen  Don  einem  Sanbgute  in  ber  Stö^e 
t)on  «tta«  f&f^rt  Beit  ben  fni^efien  Seiten  ^at  biefe  gamilie  aRdnner  befeffen,  bie  fl4  bnrd^ 
Stellung  unb  (S^aratter  aulieic^neten.  —  9ftUt§  (Scan,  ÜKarquie  b*),  geb.  1486^  mar  ein 


9^ttk$  («obrieQe  b^  619 

tüc^tidcr  Jttiedtr  unter  ^ati)  I.,  ^ctitric^  IL,  gtan^  II.  unb  Xatl  IX.  unb  befaf  iulc|t  bie  SBurbe 
tnxti  OeneMUteutcnantl  M  Aönigl  unb  dned  Srof meiflerl  ber  XrtiDerie.  6r  brfannte  ftc^, 
o^nc  t)on  htm  ^ofe  gu  lalfen,  jum  9>roteftanti«mul  unb  flavb  23.D(t  1571. 6ein  6o^n,  Sn« 
toine  b'C,  ber  Sater  t)on  Oobriette  b^fl^heft  (f.  b.),  toai  ebenfaM  ®tof  metfler  ber  SrtUIerie, 
machte  [x6)  berühmt  bun^  feine  Sert^ciblgung  Don  Slo^on  1593  unb  {latb  gegen  6nbe  bei 
16. 3a()T^-  a(6  ®ou))emeur  t)on  Safere,  $aril  unb  36(e«be«9rance.  —  Sftreel  (Srancotl  9n« 
nibal),  @o()n  be62ettgenannten,  geb.  1573,  muvbe  fpdter  jum  ^etsog  tion  <E*  unb  Sftarfc^aU 
von  Srantreic^  erhoben.  3n  feiner  Sng^nb  geborte  er  bem  gei{lHt|^en  Gtanbe  an  unb  erhielt  b^ 
cettl  1594  ba6  Silt^um  Sto^on.  ® einer  Ketgung  na<^  na^m  er  bann  unter  bem  Samirienna« 
men  einel  SRarquU  \)on  6oeu\)rel  Jtrieglbienfle-  unb  würbe  fe^r  balb  tum  <8eneraUteutenant 
beforbert  Unter  SRaria  be'  aUebid  ging  er  aU  (Sefanbter  faft  an  aUe  europ.  $ofe.  3m  3-1624 
erhielt  er  ba$  Sommanbo  ber  \)erdnigten  Sruppen  i^on  J^rantreic^,  Senebig  unb  ®a\)09en,  um 
ben  (Sraubunbtnem  bal  SettUn  ju  fiesem,  hierauf  all  (Befanbter  nac^  Stauen  gefc^i A,  machte 
erSRantua  ben  Jtaiferlid^en  ftreitig,mufteaberenb(ic^  capitultren.  S)e{fenungea(^tet erhielt  erben 
Dberbefe^liiber  bal  ^eerin2>eutfd^(anb  unbna^ml632Srier.  8(6  auf  erorbentlic^er  (Sefanbter 
mu$te  er  bann  nocf^mall  nac^  fflom  ge^en  unb  blieb  bafelbft  bil  1648.  XU  Submig  XIV.  ben 
X^ron  befiieg,  »urbe  er  (Bou!»emeur  \)on  3l(^^e•9rance  unb  Goiffonl.  Sr  ftarb  5. 9Rai  167GL 
93on  feinen  Sdtgenoffen  koirb  0.  att  Serbefferer  ber  VrtiOerie  gerühmt  Vuc^  ^interflef  erSXe* 
moiren  über  bie  Stegentfc^aft  ber  SRaria  be'  atebid  ($ar.  1666).  —  Vfttiu  (3ean,(Braf  b*)/ 
ber  6o^n  bei  Sorigen,  geb.  1628,  machte  fdne  erften  Jtriegigüge  in  gflanbem  unb  biente  1653 
mit%ulid(^nung  unter  Surenne,  »ofur  er  Generalfieutenant  lourbe.  9ta(^  einer  me^r  all  {e^n* 
id^dgen  (Sefangenfc^aft  ernannte  i^n  1668  ber  Jlonig  jum  ßefe^Il^aber  ber  Seetruppen.  Sil 
aSiceabmiral  fu^te  er  bie  Staubftaaten  gu  i&geln.  3m  3- 1672  befehligte  er  bie  t)ereinigteS(otte 
Don  Srantreid^  unb  (Snglanb  unb  fc^Iug  ben  Sbmiral  Stupter  bei  Gout^n^oob-fBat).  9la^bem 
er  ben  9bmira(  Sind  gefd^Iagen,  entdf  er  ben  4>oadnbem  1677  bie  Snfel  Zabago.  3m  3« 
1681  ivurbe  er  bafur  gum  aRarfc^oO  unb  1686  gum  Sicefonig  ber  amedf.  Colonien  ernannt 
3m  3- 1691  fdmpfte  er  noc^mall  gUiAic^  gegen  bie  Sngidnber,  unb  erhielt  bann  bal  Souver« 
nement  in  mehren  t)roDinien,  ^ule^tin  ber  SSretagnc  Sr  flarb  17.  SRai  1707.  6etn  Sru« 
ber,  8rtatt{«  SnniBaC,  4)erseg  V9i.,  ^air  unb  SRarfcf^aO  Don  8fran(rei(^,  ber  all  SXarquil  Don 
GoeuDrel  juerfl  in  glanbem  unb  2)eutf(^(anb  fdmpfte  unb  barauf  bal  ®ouDemement  Derfd^ie- 
bener  ^roDinjen  ert)idt,  flarb  }U  Stom  30.  ®ept  1687.  Gin  5»dter  Sruber  mar  ber  Sarbin«! 
Sdfac  V9.,  SBifc^of  Don  Saon,  gefL  1 714.  Subwig  XIY.  bebiente  fi(^  fetner  all  einel  gefc^td« 
cen  potttif(^en  ttnter()dnb(erl.  9(1  ber  Snlel  Subn)ig*l  ben  fpan.Sf)ron  befHeg,  mufte  er  bil  tum 
3. 1703  bal  SRintfledum  übernehmen.  Gin  britter  Sruber,  Scan  W.,  Sribifc^of  Don  Garn- 
bra^,  geft.  1718,  »urbe  Don  2ub»ig  XIV.  ebenfaUl  ju  poUtifc^en  Genbungen  in  Portugal  unb 
Spanien  Der»enbet  —  SfMkl  (SBictor  SRade,  ^ergog  b'),  SRarfc^att  Don  gfranfreic^  unb 
®ranbe  Don  Spanien,  ber  So^n  bel®rafen3(An  b*0.,  geb.  1660,  biente  anfangl  in  ber  Sanb« 
armee,  bann  unter  feinem  Sater  auf  ber  §(otte  unb  folgte  bemfelben  all  Xbmiral  unb  General« 
üeutenant.  Qx  fdmpfte  glüA Uc^  gegen  bie  Staubftaaten,  gegen  bie  6ng(dnber  unb  ^oOdnber, 
befef)Ugte  1693  bieglotte  an  berfpan.  Jtüfle,  na^m  1697  Sarcelona  unb  »urbe  Don  f^^ilipp  V. 
5um  Dberbefe^ll^aber  gur  See  angenommen.  3n  biefer  Sigenfd^aft  (d{lete  er  bem  neuen  9Ro« 
narc^en  fo  grofe  2)ien{le,  baf  2ubh)ig  XIV.  ben  (Sunflbeidgungen  feinel  Snletl  no(^  ben  franj. 
SRarfc^aUflab  i)ingufugte.  3m  3- 1 704  führte  er  fe^r  gluAic^  bie  franj.  Spotte  gegen  bie  Ser- 
biinbeten  bd  fStalaga.  9la(^  bem  Zobe  feinel  SBaterl  erhielt  er  beffen  (SouDemeurfleOen;  1715 
mürbe  er  jum  9tegentf(^aftlratf|  unb  1733  )um  fran}.  SRinifter  ernannt  6r  flarb  1737.  — 
eftreel  (Souil  Cdfar  SeteUier,  ^erjog  b'),  SRarfc^aD  unb  ÜRinifler  Don  granlreic^,  geb.  1695, 
toar  ber  So^n  SRic^el  SeteUier^l  be  SourtanDau^  unb  ber  9lade  Vnne  6atf)edne  b'C,  ber 
2o(^terbel  @rafen  3ean  b'(S.  (Sr  biente  (uerft  in  Spanien  unter  Sem>if,  bann  alKSenerat* 
Üeutenant  unter  bem  9Rarf(^aU  Don  Sadifen,  {d^neteftc^  bei  mehren  Gelegenheiten  aul  unb 
er^idtDonSub^ig  XV.  nebft  bem  SSarfc^aUflab  benCberbefe^I  über  bal  grofeJ^eerin  S)eutf(l^ 
lanb.  9la^bem  er  26. 3uU  1 757  bd  ^aflenbeA  über  ben  ^erjog  Don  Cumbedanb  geftegt,  muf  te 
er  bal  Sommanbo  an  ben  «^ergog  Don  Kic^etieu  abgeben.  9tac^  ber  9lieber(age  bei  SRinbcn 
1759  »urbe  \\)m  ber  Dberbefe^I  noc^mall  übertragen.  SRit  if)m  edofc^  1771  bal  ®ef(^(e(^t 

@MeS  (GabrieOe  b*),  ^ergogin  Don  SBeaufort,  belannt  aU  bie  (Beliebte  ^dnd<^*l  IV. 
üon  8franfre(4  ^^t  bie  Zoc^ter  bei  Xntoine  b'(Sflr/el  unb  um  1571  geboren.  Sie  ftanb  im 
VUer  Don  20  3-/  <t(l  fte  ber  Jtonig  auf  bem  Schlöffe  i^rel  Saterl,  (Soeuorel,  fennen  (ernte  unb 
büxif  ifyxt  Sldge  gefejfdt  würbe.  3n  dnem  SiebelDnl^dttniffe  mit  bem  aRorfc^aU  Settegarbe 


bgt  S^mi  BoteiP  t«  tent^en,  i^endl^  fie  Nc  Jtinlfi  mü  Dcmmol  twn  Skuicoinf; 
Pift9cc  mit  14  JHnbfQU  3i^m  «oacte  tiefe  0^  toegeii  ongAR^  tliif^^ 
tolb  ottftelolt  $  bttui  in  itSnlg  icaMt<^ti8tf,  f&^  Mti  fRotgoreClt  iMii0«(oi#  f j^fttm  (■  bfi 
imfc  fdtteOdidte  attfb€itZkton)tt|dNni.  Sict4>ofie»atQMMeSc%ef  Caiift^ettnlw 

ombrt  ^ottfi  {t(  lur  4^ec|etUi  t»oii  BeottfoH  in  tätAm.  9^m  Cftcm  i599^  Mfäfmlk 
fk^dbittig  be<  iKSiiiftl  cbtgcUtee  i»ax,  UtA  fU^  doMdle  |o<^ff^ttaiistr  «tf  «itratten  f^ 
Oiii|«Mtcce  IM»  4^ff  locg  noi^  fktKii.  lDe¥A(tt{flN0((itttef»^KkamflB€0«,mb«tt(lc«i 
l|m  tofc^ifb  na^%  mi|)fifld^  fU  ii^  ongftti«^  i^  Jtfi^ 

.  fkitt  loo^tiu  fb  bd  cinrn  «crtMuf^  Km  <BtmicB  9i» 

iicvttagc  mwAt  fti  lies  yMtnil  tMMl^  tm  tkmtffe  dncr  Dtm^ 
befaOcn  tmb  mvifu  bei  bcr  9ta(|bt(8tiit  bet  l^nbdgcriifam 

fiM^tcdiil^  Qc^iittilim  fteb»  (&i  Qi^bgfbtf  folUe  i^nm  Beben  ein  (faibc  ge«ac|t  |alfli 
KieoMsib  ober  tfnfi^  ({f|  ilibes  bie  tM^fc  ttt^  il^^ 

S4^  tmnbe  aber  febt  bolb  btteil^  feine  neue  •cUebte,  flh^tileitt  t»0N  tfntntpici,  AclioPei  A 
(ittMRef  bem  ilin^re  bvei  itinbet,  ff^m  unb  SbjMuibte  (f.  fltenbtot)  nnb  J^ienriclfff  CoiMk 
MmOlt  an  ben  4>ciqmi  ^^B  (Kboeuf;  Sie  «nto 

vXtimVißäid  VnV^  eef^ienenen  ,^imofsm'*  iA»k^  9«&18S0)  tbib  w^^^m 
»OS  allem  i|^  gcmbe  nai|  i^rem  Zobe  imfaft 

flifteematf  ri»  bot  bet  tieuen  (Ünt^fimfl  eine  ^yrgtincia  obee  8a«bf(i|4ft  Cy«ile»>  i< 
bet  4>m9tfldbt  Boboiot  (!•  b.X  |I9U^ 

Im  9>ocben  unb  bcr  SttaUana  im  efiben  sebgim^toct  teon  SeM/ |i^  1^ 
feit  18SS  auf  bie  beiben  fhminien  tM^in  ««&  Soeetei  bect^eii^  ^t  elsIbcaltMi  C74&II 
mb  et»a  600000  S.  Cftgld^  bie  toefU^e  gectfebnnfl  bec^^oi^tanpaffe  Hu9tm4UIUBm,  Wß 

icnen  CMetra  be  (BtAH  itnb  be  9ata  Qf0f(fe|ttagen  bei  coftiaf^  d^eib^pcfiqilj^  im  Cttba 
Mn  ben  minbee  ^o^en,  yfatteanactigöt  iben  SBeibepIfilen  ober  Oe^al  kr  Ciena  Crapaii- 
tiona  (ber  9^<tmtg  ber  CHerra  fltotena)  begteh)t  unb  etfSKt,  unb  fMk  4»  «c%c  ^ftftcBfttf 
mit  {erftuAen,  relativ  nur  2— SOOgf.  aufpteiacnben8ett(£mmen  bcbeAt«  SdSnbebox,  YoeU^ 
^ut  bcn>d{fert,  an  ben  Becgle^nett  bekoalbe^  in  ben  Z^igcunben  mit  fc^dnemKafen  bcücibet  ift 
4Bett  ber  SJertreibung  ber  SRauren  liegt  feboc^  ba^  £anb  bei  aUer  gruc^tbavteit  bei  SobenO  ikc 
obet  unb  t^evannt.  2)lefer  Suflanb  ifl  ^auptfad^ltc^  eine  Sotgc  ber  Dpfer,  toü^t  ber  Vdecta 
in  @panten  ber  Cc^af^ucbt  bringt,  ber  SRefia  ober  bem  }u®unflen  berSBanberfc^afe  eingcfu^ 
ten  Suf^ütungerec^te,  n^onac^  ha^  2anb  gletc^fom  att  Gemeingut  ber  ^eerbenbi^jlbn  beM4fft( 
mirb.  Xuf  er  Schafen  »werben  namentlich  ))tele  Riegen,  burc^  bie  ßic^elmafl  titU  Ck^metm  ^^ 
iogen,  bie  berühmte  Gebilden  unb  SBuiile  geben.  Kuc^  ^ferbe»,  Sfel«  unb  Staub^ierjuiHf^ 
mie  6eibenbau  unb  Sienenguc^t  finb  nic^t  unerheblich  (Sm)erb<)n)eige.  ®eettibe  muf  wi 
eingeführt  »erben.  X>tx  fonjl  ergiebige  Sergbau  (legt  Idngfl  bamieber.  Die  Snbuffaie  iß  e^ 
Sebeutung,  unb  ber  ^anbel  nad^  auf en  befc^rdnft  ftc^  faft  nur  auf  ^afc^^anbel  mit  yoctsgii 
2)ie  arme  unb  bunne,  bnrd^  ben  Stangel  an  Sanbflraf  en  )»om  fibrigen  6|>anien  abgefonbem 
Se\)otterung  C.I  ifl  »enig  tl)Htt(irt  unb  t>on  buflerm  S^aratter.  2)oc|  ftnb  aul  i^  tapfere  C^ 
baten  unb  eine  Steige  lul^ner  Conquifiaboren  unb  (Benerate  l^er))orgegangeti.  —  C#re«ibirti 
nac^  Xienteio  bie  grofte  ^rüi»itti  ^ortugaU/ 1^  einen  Umfang  t)on  416%  ClSJL  unb  la^vit 
ber  ^auptfiabtSiffabon  etkoa  800000  &  eie  ift  grSftent^eiU  gebirgig.  3m Korben  Ui^m^ 
fbome  Zaio  iiel^t  bie  Sortfebung  ber  ^o^en  Cerra  ba  Sfirell^a  in  Seira  mit  fteiten,  b&rren  X^ 
jielnbergen  unb  fenbet  oerfc^iebene  ®eitenimeige  burc^  bad  Sanb;  im  SBeflen  bet  Zaiomimbmis 
ifl  bal  15—1800 %.  f^f^t  romanafd^-milbe  Oranitgebirge  ber  6erra ba Cintto,  wektti  im 
Gabo  be  Sloca,  ber  fubkoefKU^en  Spite  ))on  ganj  Suropa,  enbet  3m  Suben  bei  Soft  ^ 
burre  «l^aiben,  )um  Z^eU  t)on  Citmpfen  unterbrochen,  unb  bal  auf  Gaubfletn  liego^t  Si^  ^ 
birge  SCrrabiba,  bal  ftc^  bil  }tt  1000  %.  J^o^e  ei^ebt  unb  im  £abo  be  Qlpic^et  na^  bem  9m 
au  aultdttfL  Siele  Oegenben  ftnb  ungemein  frud^tbar,  anbere  b&rr  unb  unangebaut  Der  Zait, 
nur  bil  %brantel,  etwa  20  SR.  meit,  fc^ipar,  gegen  feine  SRünbung  ^n  mit  töteten  ^fe(n  1K^ 
fe^en,  nimmt  ben  äk^erel,  Socrai^a  unb  San^a  auf.  Die  ^auptprobuete  flnb  SBeiit,  £X,  6üb-  j 
fruchte,  Oetoeibe,  Xort^  felbfi  bie  Sanbebenen  ftnb  mit  (ßfhil,  Stolmarin,  flirten  unb  onbem 
fc(^on  btuf^enben  unb  buftenben  9Hi^8^  bcbedt  iDieSie^iud^t  ifl  nid^t  t»onfl3ebetteuii0.  fbiff« 
SRormor,  Gteinlo^tcn  smb6eefa()  (befonberl  beiCetubal)  toerben  feine  SRineraOen  tooMinei^ 


eftti«  atat  651 

bod^  finbee  ftc^  ^ier  bte  einjise  SaliqueOc  ^octugaM,  bie  ))oti  Stto-ÜRa^ot  (ei  Santarenu  6tb- 
beben  f)abtn  biefe  $tot)m}  {lee^  am  meiflen  f)eimgefu(^t.  jDiefelbe  jerfadt  in  bie  brei  2)ifMcte 
Seitia,  Eiffabon  unb  6antarem,  in  25  Comatcal  ober  (Betii^t^beiitfe,  84  Concel^o6  ober 
^emeinben  unb  464  Jlird^fpieU. 

®ftti(6  nennt  man  jebcn  gfuf  boben  eine^Oemac^^,  n)e(<(er  fbttt  mit  Sielen  ober  einer  Steine 
pflafletung  mit  einer  jufammen^andenben  SXaffe  bebedt  i^  Sie  efhic^e  »aren  f(^on  in  ben 
5(tef!en  Seiten  gebrdud^Uc^  unb  tonbm  auf  Derfc^iebenc  Seife  gefertigt  Sie  cinfac^flen  ftnb 
bie  £e$me{ltt(|e,  totid^t  aul  einet  cttoa  brei  SoS  biden  Se^mfd^ic^t  befielen,  ber  ju  bejfRcc 
Sinbung  £)(^fenb(ut  beigemifc^t  tt)irb.  9lai^bem  bie  Cc^ic^t  fafl  troden  ift,  »irb  fte  »iebe^It 
mit  Srefc^flegeln  feflgef^Iagen.  {)aufig  legt  man  foU^en  Sffarlc^,  namentlich  im  norbtt^ 
Seutfc^Ianb,  nac^  einem  Slufier  mit  Steinen  au^  Meiere  mit  feßgefc^fagen  tottbtn.  SieCly^g« 
cftti^e  befielen  au«  einer  Gi^lift  mit  Seimwaffer  angema<(>ten  ®i9Pfe«;  tpelc^e  auf  eine  t)oII« 
tommen  abgeebnete  6anb«  ober  feine  6c|utt(age  aulgegoffen  n^irb.  Vud^  bie  ® ^p^eilridK  ^tr« 
ben  oft  mit  Heinen  Steinen  aufgebg^  unb  bie  SRofaiffuf boben  ber  altem  unb  neuem  Seit  fnb 
foic^e  (Sfhic^e.  Sie  im  VUertl^ume  gebräu^Kc^  MalttfttAtit  befielen  au«  einec|pif(^ttng 
t>on  ^9brau(if(^em  Statt  unb  fdnem  Canb ;  auc^  be6  neuerfitnbmm  ^t^braulifc^en  (Sement« 
bebient  man  fi^  ju  fijlri^.  Ctreng  gmonmun  (inb  auc^  bie  V«p^a(tpf[aflemngm  nic^t«  Sn« 
bere«  aU  6f!rid)e,  bei  bmm  man  aber  {latt  bei  ®9pfe«  ober  JtatM  gefd^moI}ene«  Srb^arg  an« 
»enbet.  Sie  Sfiric^  gelod^ren  bm  Sort^eil  eine«  fe^r  Dort^eilV^ftm  unb  feuoftc^em  ffufbc« 
ben«,  n)e«^a(b  man  fte  ie(t  ^iuftg  in  itüc^en  anioenbet-i  aber  fie  befc^toeren;  in  obem  Qtagen 
ongebrad^t^  bie  ® ebdlle  bebeutenb,  unb  fo  angenehm  in  »armem  iHimatm  bie  Jlu^U  1%  welche 
tte  tserbreiten,  fo  empftnb(i(^  ifi  im  Slorben  bie  kilUf  mU^t  fte  ben  guf  m  mitt^eiten. 

®tam)iei  ((Sjlampe«),  eine  alte  Ctabt  unb  4>Auptort  eine«  S^rronbiffement«  im  franj. 
Separt  &ein^Sife,  in  bem  fruchtbaren  S^ale  ber  Suine,  ^at  me^re  Überrede  alter  Sebdube, 
loie  be«  fogenannten  Z^urm«  ber  Bmn^ilbe  unb  ber  i^on  ^einric^  lY.  jerftörtm  ^efle,  unb 
id^it  8000  @.,  koetc^e  Strumpfe^  SBottentoaarm^  Eeber  unb  Geife  «verfertigen,  Steinbrüche 
au«beuten  unb  n)ic^tigm  Setreibe^onbel  nad^  ^ari«  treibm.  (S.,  ein  a(te«  Jtrongut,  matfi  im 
14. 3^x\).  }ur  (Sraff^aft  erhoben,  beren  SBeft^er  in  ber  ffolgc  fc^neS  nved^ifelten.  VI«  ^anj  I. 
feine  Seliebte  9[nna  Don  ^iffeleu  an  3ean  be  Sroffe,  Grafen  t)on  ^^nt^ieore,  t>eri)eirat^ete,  Der^ 
lie^  er  i^r  1534  bie  @raffd^aft  G.,  bie  er  ifloA  Sk^ve  barouf  gum  {)erjogt^um  er^ob.  iRac^ 
Sranj*  L  Zobe  erhielt  Siana  t>on  ^oitier«  ba«  4>ergogt^um,  bo«  aber  t>on  Jtart  IX.  1562  an 
3ean  be  Broffe  jurü({gegeben  würbe,  mit  beffm  Zobe  e«  1565  »ieber  an  bie  Jtrone  fteL  3m 
3. 1598  fc^entte  ^einri^  IV.  6.  an  feine  Geliebte  GobrieSe  b*Sfh&«,  burc^  bie  e«  an  beim 
Go^n,  ben  ^erjog  Sefar  oon  93mbome,  taut,  beffen  SRac^fommm  e«  bi«  1712  befafm,  n>o  e« 
koieber  ber  itrone  anheimfiel. 

®taptn  Reifen  Drte  an  ÜRilitdrfhafm,  mo  IBorrdt^  für  bie  Slarfc^oerpflegung  oon  Grup- 
pen ^ufammengebrac^t  finb  unb  bie  not^igm  Zran«portmittet  befc^afft  »erben.  6ie  liegen  ge« 
mö^nlic^  einen  Sagemarfc^,  etwa  t>ier  Steilen,  au«einanber  unb  müffm  richtig  getod^lt  fdn,  um 
auc^  oert^eibigt  »erben  gu  tonnen«  Sie  6traf m,  toelc^e  biefe  Drte  t^erbinbm,  ^eif m  C^tapen- 
ftraf  en ;  fie  ^nb  meifl  C^ffeen,  »migflen«  muffen  fie  ftc^  für  Zmppmben>egungen  eignen. 
3n  jeber  Stope  i^at  ein  Dfjiiier  at«  Ctepeneommanbant  bie  regelmdf ige  Snorbnung  ber  !Bev* 
pflegung  unb  be«  SSorfpann«  gu  beforgen^  t>on  Gelten  ber  Cit^ilbe^irbm  iß  t^m  meifl  ein  Cta- 
{leneommiffac  beigeorbnet  ^r  ba«  6rfa(»efen  iinb  bie  9lac|fu^r  ber  ^eere  finb  im  Jtriege 
bie  ßtapen  Don  ^oc^jler  SBic^tigfeit  unb  »erben  baf)er  bur^  Zmppm  gebeÄ.  Sie  granjofen 
tonnten  »df)renb  i^re«  langm  Jtampfe«  in  Spanien  nur  burc^  ein  ^»edmdfige«  Ct^fiem  be- 
koaffheter  Ctapm  i^re  SSerbinbung  mit  gfranfreii^  galten.  Sie  Ctopeneoiibenttonen,  »elc^e 
9teufm  feit  1816  mit  mehren  beiufc^m  Staaten  g<(^loffm  ^at,  betrefen  benSurc^gug  feiner 
Sruppen  nac^  ben  burc^  anberer  Staatm  Gebiet  abgetrennten  t^cot^ingen,  tercn  Verpflegung 
unb  bie  bafur  gu  ge»d^renbe  SSergütung. 

Qttat  (frang.)  ^eif t  in  ber  6taat«^au«^attttng«(e^  ein  Soranfc^lag  ber  Qinnal)men  unb 
9u«gaben  unb  ifl  infofem  glei^bebeutenb  mit  Biibget  (f.  b.).  Gmöi^id^  nod^  bebient  man 
ftc^  bafur  be«  8u«bmd(«etaat«$4iii«^t«etetoberaKiiatttetat,  »d^renb  monStot  fc^lec^t^in 
me^r  t)on  ben  einzelnen  Z^en  be«  Bubget«  gebrooc^  ).  S.  Stot  be«  SRinifter«  be«  Snnem. 
Seim  aRlTitdc  oecfie^  vMn  barunter  ben  ant»urf  übet  ben  Befianb  ber  Sruppen,  hai  beim 
^eere  not^ige  $erfonal,  bie  9Birt^f(^aft«att«gaben  v.f.».  etat«md«{«  l^eift  bemnac^  im 
Staat««  ober(Bemeinbe^aii«^altSa«;  »o«  mit  ben  ottgenommenengefifelungenubereinflimmt, 
im  Gegenfa»  gu  bem  bM  Xronfitorifc^m  (g.  fß.  pevfitalk^  Sulagcn  über  ftemimerattonen 


fiüS  HitigäiAwx 

ni^nic  tat  bat  Mcttoibcn  Cft^  frchl^Oi  Mm  9R{Rt&  JDol,  »al  jn»  riflcnfR^en  aBc^ 

90Ct  ttnD  in  DCn  Ctflfll  all|9»f1l9«»  tp. 

Rtitsg^DfrauL  b.  L  •ciiettfftttiett  t^9tnttafhAt,  ^tfm feit  Snfaiiftta 
3a^ ia  Sc^Ml Ue «rt  bcn n^mbnctoi bd  «bcn,  bcr  VdfHidlitdt  ttnbbct^ 
(fag^mtomi  jnfnmwwgffcttet  SanbfUnbe.  flEtf  9^iappI7.ob(rb(reM^5nc(1285— f 
Mn fhq^  fWnfpq YIIL  ttt bm Bamoet^  fibctbM bitt^  Jtrie0c mit bcn  SI^unUEab 
•cftiwf^  bcgtiffm,  bfe  CScJile  feiner fln^  ec  neben  benl 

wfnffHi  Ue  nne  Sbd  wA  9ei|lli<thit  in  fid^  f(tftat#  eine  edoeitecte  SpS^tepTifentofk 
»^^  on^  inw  elften  »d  bee  dn  3«^^  CMbbePb  nnbSiIbttngnberiegenebrttteCStal 
(MeBeK^nm  bec  CÜM^  «erliefen  Mi:  9m  iS.  9t<rs  1S03  tomben  biefe  fogenannia 
^iiiranx  in  ber  JKr^e  flMl^S>an»  jn  9^^  SMe  iKnige  Hefen  ble  Serfan 

in  biefer  IBeife  nnn  ofi^  mnn  and|  ni($t  re^cbidfig,  infomnienfreten;  gemi^fi^  oberfi 
ef  fU^  tM  nm^^flsAer  nnb  onfmrbenAd^  Vnftagen.  9tnr  tu»ei(en  fd^einen  Me< 
irtTpnrtmyinlflfn  pnnrtf<l)ni  Cinftaf  gefibt gn V^  CSo  HMRb Mn^nen  nnfer Sitb»%] 
flkfrl  beMdi;  bof  aSein  onf  ttr  Befragen  Cmtem  nnb  ^ulfigeiber  et^pben  »erben  bi 
ttnfer  9^iBpp  Y.  loie  nnfer  ^910^^  »enSaftW  Qmit^en  fie  bie  OnUiafeit  bc6  CSoßf^i 
fcftel  (f.b.)  aal.  BefNibem  Vnffd^imnig  nol^tten  fle  iva^b  ber  Sttnbeiji^cigCele  Jton 
flMe  |n  Dmml  1560  nnter  Jlail  IX.  Mfannm 

noni  von  DrUonl,  bie  bie  Omnblage  bei  fbint.  CtoUre^^tl  bil  (nr  Stenobttton  bilbeft 
4614  av^  M  Ue  Venerolftaalen  nnler  StAivia  XDL  tMrfammdt  worei^  mürben  fie  1 
long  nii^  »icber  bemfen.  Crfl  all  bal  Sffiniifi4e  SBefen  b^ 
gmnb  MftttAn,  oll  Ue  KasfüaVI^m  Uemnlei^en^  bie  gendl^nbcCten,  abec  ertnoil^l 
menfe  Ue  Belflinunnng  gn  nenen  Saften  nnb  Ue  Berfannnfttng  ber  anl  Sbel  nnb  veifB 
befk^ehben  Rotabebi  unter  Cobnne  Ue  ttooi  angefonnenen  fMtoUtigen  Oetbopfer  oer» 
lottni,  beffl^fof  bie  Segiemng  2ttb»ig*lXVly  Ue  Oenerdftaofen  »icb^r  jn  Mfhame&L  i 
ber^f  no<l(  ber  «be(  nnb  bie  (M|IU^  l&tfd^tm  fb^  ub^ 
t$  woc  Mmtlgnfe^  baf  fH^  ber  g^bifiAe  brUte  d^nb,  einmat  inr  BevoU^nog  fibei 
CtaatHoge  gelegen^  nfal^  vbU  ber  fifema^e  neuer  Saften  begnfigr n,  fnAcrnui efaici b 
greifenben  9tfam  bei  fodobn  nnb  pcM^qm  Srbenl  fd^ten  »utbe.  Vm  5. 9a&i789 
btn  biefe  (Seneralflaaten  {u  SerfoiOel  eröffnet;  {le  {d^Uen  308  (SUeber  ber  OetftOil^teit 
Sbgeorbnete  bei  Sbed  unb  621  0neber  bei  britten  Stanbel,  bem  man  fcfton  bie  (tinberi 
ber  boppelten  S^nja^l  ^atte  ben)iQtgen  mäfen.  iDer  ^of  i^attt  ftc^  aUe  9Ruf)e  gegeben,  büi 
Beibehaltung  ber  t)eralteten  Ctdnbeorbnung  in  jeber  9[rt  bie  St^dtigleit  ber  Berfamntdi 
lahmen.  ®(eic^  nac^  ber  (Srofnung  begann  bel^alb  ber  JCam^f  bei  ))on  feinen  (Sommit 
mit  aulfü^r(i<^en  Snfhuctionen  t)erfe^enen  britten  Stanbel  gegen  ben  9be(  unb  bie  (Se 
feit.  iDie  (Semeinen,  bie  n)egen  i^cer  Vnja^l  ben  ^auptfaal  inne  Ratten,  beriefen  bie  I 
anbern  6tdnbe  gur  gemeinfc^aftU^en  Prüfung  ber  SoOmac^ten  ju  f!(^.  SDiefer  Antrag 
all  ein  Sugeftdnbnif  an  bal  !Bolt  ))on  Kbel  unb  (Seiftlid^feit  t^ertvorfen,  bie  bie  BoHm 
{eben  Ctanbel  abgefonbert  geipruft  n)iffen  »oUten.  JDie  Set^anblungen  barüber,  in  n 
4>of  unb  Stegierung  i^re  Ck^todc^e,  ber  britte  6tanb  grof e  ^efligf eit  an  ben  S£ag  legte, 
{t(^  einen  ganjen  9tonat  ^in.  Vm  10. 3uni  enbUc^  erfldtte  ber  britte  Stanb,  baf  er  feil 
t^dtigleit  nic^t  me^r  )»or  bem  SSoOe  t)erantn>orten  f inne,  foberte  bie  9rit)ilegirten  noc^ni 
\)ereinten  ^ritfung  ber  SSoKmac^ten  auf  unb  prodamirte  ftd^;  nad^bem  er  bie  ^Pxäfm 
SoUmac^ten  allein  t^oKjogen,  jur  Slationafoerfammlung  (Assembl^e  Datiooale).  X>vt^ 
f(^luf  tDurbe  t>on  gan)  %tanht\i^  mit  {launenbem  Beifall  aufgenommen  ]  er  n>ar  be 
Betritt  )ur  9tet9olution.  VU  bie  (Semeinen  ftc^  am  20. 3uni  jur  Si^ung  begeben  »oStn 
ben  fte  iebo(|  ben  Baal  t^erfc^loffen  unb  mit  Sflilitdr  befebt.  Bie  proteflirten  gegen  bie 
toalta^at  all  unt>erle|li(^e  Bolflbeputirte  unb  begaben  fi4  in  bal  BaU^aul,  idd  fte  fle^ 
auf  einen  ben  Gib  f^kouren,  baf  fie  nic^t  e^er  fi^  trennen  tooUUn,  bil  fit  ^anfreid^  an 
Berfaffung  gegeben.  iDa  i^nen  bie  ^ringen  für  bie  ndc^fie  Bibung  auc^  biefen  Ort « 
hielten,  festen  fie  i^re  Berat^ungen  in  ber  ifin^e  Bt«2ouil  fort  unb  ein  großer  Z^eil  ber 
li(^eit  ))ereinigte  ftt^  ^ier  mit  i^nen.  Unterbeffen  Ratten  <l^of  unb  9iUl  ben  JConig  am  23 
)u  einer  mieber^olten  f onigl.  Bifung  t>ermo(^t;  in  totl6)tt  er  in  bro^enben  SBorten  bie  S<f 
ber  Bemeinen  aufhob  unb  eine  getrennte  Bet^anblung  ber  t^erfd^iebenen  Btdnbe  befa^ 
Gemeinen,  bie  einer  zerrütteten  Slegierung  gegenüber  im  9lamen  bei  Boltel  unb  ber  2|feni 
SUinung  Baubeiten,  liefen  ft(^  aber  bur^  biefen  Befehl  nic^t  fc^retfen*»  fte  ^tten  foj 


üttotM  9m  653 

Senug^uung,  baf  ft(^  \>tt  anbete  Z^(  bec  GeiflGd^Ieit  unb  me^re  Sbelige  in  ben  ndd^flen 
6t|unflen  mit  t^nen  t^eretnigten.  6nb(i(^  txat  am  27.  Sunt  bec  9ibt\,  ber  bie  D^nmac^t  feinet 
^dtenfionen  etfannte,  auf  eine  (ontgt.  Dtbonnanj  ebenfaUl  ^inju,  unb  fo  begannen  nun  bie 
)»et^dngnift)oUen  Stbeiten  bet  Stationatoetfammtung.  (6.  Srtanltei^O 

&ttitM,  bet  eo^n  be^  t)bipu6  (f.  b.),  itönig^  ))on  Sieben,  unb  bet  Sotafle,  bet  Snibet 
be#  ^olpnice«,  übetna^m  na^  feinet  93atetl  SSettteibung  mit  feinem  93tubet  abtoec^felnb  ein 
3ai)t  um  ba^  anbete  bie  Stegietung;  ^ielt  abet  biefe  ttbetetnfunft  nic^t.  ^oli^nice^  fioi)  ba^et 
|um  Vbtafhi^  (f.  b.),  koetc^et,  um  il^m  ^u  feinem  Stt^tt  )u  \)etf)e(fen;  mit  fed^l  anbetn  Sutßen 
Jenen  betu^mten  3ug  bet  Sieben  gegen  Sieben  untetna^m.  Slac^bem  bie  meiflen  J^elben  gejfat 
(en;  mottten  S.  unb  ^olpnia«  ben  Stteit  butc^  Skoeifampf  entfc^eiben,  fielen  abet  SBeibe  babeu 

®t(i(;  Sittenle^te  obet  ÜRotal  im  meitetn  6inn^  i{l  bie  SBiffenf^aft  tMn  bem  Guten  unb 
Böfen.  Wit  St^it  betu^t  auf  bet2^atfa(^e,  baf  menf(^(if^e  SBUIenlacte  unb  ^anblungen  un- 
toUIIutttd^  einet  Seutt^eUung  untediegen,  bie  fx^  butd^  ein  fob^etf  93ot)ie^en  unb  a3ein)etfen 
dufett,  foxt  U  bieSegtife  gut  unb  böfe  bejei^nen;  unb  el  ifl  bie  Aufgabe  betSBiffenfc^aft,  ben 
Sn^alt  biefet  Sejetc^nungen;  \xwttm\\djt  mit  ftembattigen  BefHmmungen,  fon)ie  bie  SBeifun« 
gen,  bie  ft^  barauf  füt  ba^  SBoOen  unb  J^anbeln  etgeben,  auf  befümmte  Segtif e  juru^ufu^« 
ten  unb  mit  f9flematif(^et  Sottfidnbigfeit  ju  entn>ide(h.  6o  entfte^tbie  St^if  M  be^enige  3^eil 
bet  9^i(ofop^ie,  welket  e^  nid^t  mit  bet  StSdtung  betGtf(^cinung6n)elt,fonbetn  mit  bet  Beut» 
t^eilung  2)effen  gu  t^un  ^at,  n)otin  {it^  bal  betouf  tt^oB  geifMgeSeben  gu  etfennen  gibt  3n  biefem 
einne  fagten  bie  8(tett;  baf  Cottate^  bie  St^it  al$  gkoeite^etfon  in  bie  $^i(ofop^ie  eingefit^tt 
^abe;  unb  ben  Sc^uletnbe^  Gohatel;  namentlich  9(atO;  gebu^tt  ba6  SSetbienfl,  nac^  einet  fhren« 
gen  6(^eibung  bet  fttttid^en  Beutt^eilung  i9on  bet  Befriebigung  bet  Begietbe,  M  ®uten  ))on 
bet  2uf^  mie  et  flc^  aufbtöcfte,  gefhebt  gu  ^aben.  S>ie  SUten  tsetfe^Iten  abet  babei  bie  einfache 
(Ettenntnif ,  baf  ba^  urfptitngHc^e  Dbiect  bet  jtttric^en  SBett^befiimmung  nic^t  itgenb  ein  auf e- 
ret  @egen^anb,  fonbern  bet  SBille  felbft  fei  $  ba^et  fie  ben  Sulbtud  fitt  ba^  fttOi^t  Sbeat  im 
Begrif  e  be<  ^öc^flen  Sute^,  bet  ®(udfe(iglei^  gu  finben  glaubten  unb  in  (Sefo^t  getiet^en,  bie 
ßt^if  mit  einet  ®utet(e^te  ju  t>etn)e(^fe(n.  2)el^a(b  ftnben  koit  ben  Subdmoni^mu^  (f.  b.)  bei 
ben  Stten  ba(b  butc^  eine  toa^t^aft  fitttic^e  (Seftnnung  t^etebelt,  fo  namentfu^  bei  ben  Gtoitetn, 
ba(b  abet  auc^  in  einet  (Sefiait;  bie  ben  »efentUc^en  C^ataftet  bet  6tf)it  a\x$  bem  8uge  t^ettiett, 
fo  bei  Stiflipp  unb  fipifut  unb  in  bet  ftang.  ^^ilofop^ie  M  18. 3^^^^-  S>agegen  tu^t  bie  an* 
tile  ßt^it  no^  auf  bem  n)a^ten  (Sebanfen,  baf  atte  Öebiete  bei  menfc^Uc^en  Sebenl,  bie  öfent« 
üc^en  Bet^dltntfTe,  toxt  bie  bei  9ti\)at(ebenl,  all  ein  gufammenge^otigel  (Banjel  ju  bettad^ten 
flnb,  unb  i^te  Ct^if  f^iief  t  jugteic^  i^te  JRec^tl«  unb  Gtaatlle^te  mit  ein.  Ginen  feflen  ^a(t* 
punft  fitt  bie  gfunbamente  bet  Ctt^if  bot  bal  C^tifUnt^um  bat,  inbem  el  unmittelbat  auf  bie 
(Bef^nnung,  ben  SBiOen,  auf  bie  Steinigteit  unbib^ißfiMt  bei  ^etgenl  btang.  (Sleic^wot  finben 
ftc^  au^  auf  bem  (Bebiete  bet  c^tiflßc^en  Jlitc^e  fe^t  fiatfe  eubdmonifiifc^e  SSetittungen,  inbem 
fie  bal  ^ttlid^e  SBotten  unb  ^anbete  nut  a(l  ein  ÜRittet  fitt  bie  Sic^etung  bet  ewigen  Seligfeit 
batflettee  unb  empfahl  Sugleid^  ttat  im  C^tiflent^um  bet  im  Sltett^um  nut  etfl  bei  ben  6toi« 
fetn  angebeutete  Begriff  bet  ^pic^t  bel^atb  in  ben  SSotbetgtuub,  mxi  man  bie  fittUd^en  %ehf 
tungen  all  göttliche  (Sebote  auffaf te.  Untet  bet  ^ettfc^aft  bei  t^fKc^t^egriffl  n)utbe  attmdUg 
bet  auf  bal  Bebütfhif  bet  gefeUf^afUic^en  Cic^et^eit  unb  Dtbnung  gegtunbete  ttntetf(^ieb 
in)ifc^en  folc^en  ^obetungen,  beten  (hfuSung  but^  3n)ang  gejtc^ett  unb  fomit  bet  duf etn  0e* 
fe(gebung  untenootfen  »etben  fann,  unb  fotc^en,  bie  bem  (Bemiffen,  bet  eigentlichen  ftttUc^en 
Oefinnung  bei  SReufd^en,  ubetlaffen  bleiben  muffen,  bie  aSetaniafTung  gu  bet  Untetfd^eibung 
gwifd^en  bet  SRec^tlie^te  unb  bet  SRotat  im  engem  Sinne;  eine  Ztennung,  bie  bal  17.  unb  18. 
Sa^ti).  ))ielfeitig  t)orbeteitet  Ratten  unb  koetc^e  Jlant  unb  Sitzte  fiteng  butd^gufii^ten  flc^  gut 
Sufgabe  machten.  Vbgefei^en  bat)on,  enoatb  ftc^  Jlant  bal  gtof e  Betbienfl,  beuttic^  unb  be* 
fümmt  gu  geigen,  baf  bie  Sittenle^te  nic^t  auf  eine<Butet(e^te  gegtunbet  koetben  (önne,  fonbetn 
baf  bet  Begtif  bei  ftttlic^en  @utel  feibfl  etfl  feine  Bebeutung  ))on  fotc^en  Beftimmungen  et- 
loacte,  bie  übet  ben  SBett^  bei  SBottenl  unb  bei  bataul  ^eti»otge^enben  ^anbelnl  entfc^eiben ; 
er  felbfl  abet  faf  te  biefe  gunbamentalbeflimmung  bei  ftttlid^en  SBett^l  untet  bet  gotm  bei  ®e* 
fctel,  einel  lategotif^en  3ntpetatit)l,  bet  unmittelbar  in  bet  SSetnunft  liegen  foOte.  Jtutge  Seit 
batauf  geigte  iebo(^6c^teietma(^et  O/Stunblinien  einet  Jtiritif  bet  bil^erigenSittenU^te'',  Betl. 
i803*)  2.  Suß.,  1834),  baf  bie  btei  Begrife  bet  Zugenb,  bet  Vflic^t  unb  bei  ftttß(^en  (Butel 
nlc^t  utf^titngUc^e,  fonbetn  abgeleitete  et^ifc^e  Begriffe  feien,  unb  ^etbatt  (,;9ttgemrine  ptaN 
tifc^e  9^ilofop^ie^',  Sott  1808)  »iel  nac^,  baf  bft  gemeinfc^aftli^e  (Btunbtage  betfelben  bie 
Sc^te  9on  ben  et^ifc^en  Sbeen  fei^  all  ben|enigen  SRufietbegriffen,  bie  bem  allgemeinen  Begriffi 


864  C^iMM^  «(|Mgtati(ie 

bcv  fitälc^ctt  Soqftglii^  mib  BnttetMWt  riim  kfKmNitett  3n^  ftctou  X>te  flScif^ 
Nnl^U  btx  fRnntmttmi  bet  fMge  luu^  bm  Sn^oHi  bei  BetrifM  »ow  •Mcn  m*  Biiai| 
fibr^idil  S>al,  »Ol  man  gmil^n^  ttstcr  ba  Bccfi^iActt^^ 

nab  fclbfl  obgefe^  Mii  bem  aKgcmdnai  Scgcnfiiiie  bcc  dd^if  «nb  bei  (hiMuiioiiilnnil  al 
ben  Miit^kbenettSkcfiMl^  fie  tmttreinanbet  aitltitgfeU^eii  obeci^tttttevfc^ieb  ittmMifl^ 
(jptegefii  fI4  in  ber  Sof^^iebetil^ett  bcr  et^ifc^eii  e^^eme  bie  Scrfd^ieben^  tmb  bie  •cgölilr 
bcc  p^fk^tfifyi^dtm  Rfa^tungen  i^ielfSItta  ob.  Ofaie  olftemeine  <icf(^i4(e  bcc  ct^tf^  ttato 
fbi^imgeii  ift  ba|e(  H^t  SeoUMi^tisuiit  bec  •ef^U^te  bcc  t>^Uofo)^e  fibct^atqpf  aUicim 
snlglh^.  SflL  l^bo^  Ckm^  „ttb^abbrngeti  übet  bie  Mrfc^Ubetieii  ^pünOpt  tcc  CirtwUi 
mh  «rifioMel  bil  auf  imrece  Seiten^  (ecelL  1798)  i  emVBn,  «^Okfc^U^fe  btr  Vtmtrtb* 
fojAie''  (^onnoi».  1823)}  Acnniiifl,  „tut  yrind;^  bn  (U^S  i»  ^iftorif^er  <Eiif»iAfai«' 
(BetL  1834))  ^(tb«cl^  ^tuic^tifi^e  1dttsaittim%tn  vAtt  ha»  9tetncce^  tisib  Me  WMP 

£Ht  1834))  Sht^  ,r09{teii  bec  Q^ecnlattom Qt^il" (2 Sbe^ ^fmt.  1841— 4SX  b^ii 
fc^ttitiigeii  auf  bem  Srunbe  btt  ^egeTfcl^  9)l^i(oro|)l^ie  bem^cii)  (SfyatghSM,  tfiitm 
bec  f)>eat(aäMi  9t^'(i  Bbc^  Sys-  1860X  bec  eittm  m^  eigent^fimlb^  fBca  MMt 
9i»  ben  gegeniDMaen  CStcmbyittilt  bec  Ct^S  i^  el  i^OMlterlfKf^f  baf  fb  bU  gtrnimiiii^ 
(^Q  IRoral  mib  9teid^tlle|ce  nU^t  oll  bete^tkt  «ttccfetmi;  f onbem  bte  BeiU^unscn  loiebci  «f 

gfuAeti  bemü^  ({!,  bU  ikDifi^  einec  ft(dii|ett  Otbmmg  bei  CMoatllebenl  unb  ber  fiUUß 
imibabung  bet  ))tbmt»et|daniffe  obmotteiu  übte  f&c  Ue  Sef^te  bcc  ftttOi^ett  B^ 
fe|v  einflttfteU^e  SUbenbefKnumti^  ei^teit  ef^ifi^  ttirtecfiMl^tnigen  bw^  bie  B(4i(|n|  (B^ 
lfa|evSebote  «tf  bie  ftoti^fc^ii  ÜbetOefBiiiigeii  ber  i^l^ctt  SteKgioi^  inbcm  b«Si|nt 
ber  Dffinibanmg  a«^  auf  bol  fttAil^e  Sebiec  fibecträgett  unb  fltSU^t  Vebott  aH  wttiwtttrtbff 
•ebote  Vottel  bocgefleOt  toabixu  Sttcaitf  bent^  bie  Untecfi^itng  ber  teagiSfcn  -ober  Hfti^ 
gifi^  (U^Vl  «Ott  ber  jAUofop^ifi^  81  taut  bo^  fo  niel  rcQgtöfc  (St^ilm  geben^  aH  el  le> 
Ogionlfbniieii  gibt  3d^  berfelben  mufte  ft^  ober  bc4  in  ebt  Ser^iltiifi  la  ei^ 
■tttoritft  imab^gigett  ttnteif ml^mig  bei  St^fc^en  t»  feien  filmen,  ^  ber  benhnbc  0eiß  i^ 
Be|Hainiimgen  in  feine  ubeciettgung  aufnehmen  fami)  ba^er  benn nanmlDi^ bfe  4cf#n4< 
9fia  bon  ben  ttmtoanbelttngen  ber  0lffenf<|afl  nnb  bei  rriigiil^fttta^ai  tfei^  bfaffi»^  b» 
r&^  »erben  ifL  Unter  ben  nenem  Beodeitmigen  ber  d^rifUqen  <i(^8  fib  Me  Iridltlgflen  bir 
Don  9.  fB.  IRein^atb,  X)e  SBette,  Vmmon^  $ar(ef  unb  IRot^e. 

Qit^if  ot(eo(pg{e  nennt  man  feit  Jtant  benSerfuc^,  bal  X)afe{n  Oottd  aiil  bet  motattf^a 
Crbnung  ber  SBelt  )u  htto^cn,  im  Untccfc^lebe  t9on  ber  ^^^ffttot^nU^it,  welcbe  baffelbe  (uti 
ber  Orbnung;  Cc^on^eit  unb  Smedmdf Igteit  ber  9latttr  )u  bekoetfen  fuc^t  itont  nannte  n 
btefem  6inne  bal  iDafcin  (Bottel  ein  ^oftulat  ber  proftifc^en  Semunft,  b.^.  9txoa€,  \»ai  mn 
aul  t^eocetifc^en  (Btunben  )»ar  nid^t  »ijfen  (inne;  »oran  man  aber  aul  moraUfc^en  Vrunba 
giauben  muffe. 

&t^MHtapiit,  gebtlbet  au^  ben  grie(^.  SBorten  ethnos,  ^M,  unb  graphein,  tt^^tOa, 
be)ei(^net  eigentlich  SSoUerbefc^reibung  unb  toax  bil^er  ber  9lame  für  \tati  Songtomerat  w 
9loti}en  über  bie  Sitten  unb  (Bebrdu^e,  Srac^t,  Stefigion,  Stegterungiform  namentlich  ft» 
ber,  minber  ci))iU|trter  938(Icr,  web^el  man  all  eine  Seigabe  )ur  <Seograp^ie  tu  betrachten  v^ 
iu  be^anbeln  pflegte.  S>ie  rafc^en  gortfc^ritte  {eboc^  unb  tirf  eingteifenben  fReugeftattunys. 
mldjt  einelt^eUl  bie  naturi)i1iorifc^en  unb  p^t^ftologifc^en,  anbererfeiti  bie  ^iflorifc^en  unb  t^ 
lotogifc^en  Sforfc^ungen  in  Bejug  auf  SRaterial  unb  SRet^obe  in  neueßer  Seit  erfuhren,  lettda 
ouc^  ^ier  {u  genauerer  unb  me^rfcitig  »iffenfc^fttic^erer  Betrad^tung  bei  SRenfc^en  fned 
4(1  einel  )ur  organifirten  Cc^ip^ng  ge^Srigen  Slatunoefenl,  toie  aucb  all  einel  SRttgUcbl  bcc 
jur  ftttlic^cn  (Sntn>ide(ung  befKmmten  Slenf^^eit  S)iefe  {»eifac^e  Betrac^tungltt>eife  tDmbc 
bie  Örunbiage  jtoeter  neuen,  erfi  in  ben  lebten  beiben  iDecennien  jur  Cetbflanbigfeil  gekngtcn 
Siffenfc^aften,  ber  Knt^ropogeograpbi^  unb  ber  <Stbnograpbie.  2)ie  Snt(¥o)iogcof  nM»l<e^ 
eine  tein  naturgcfc^c^tRc^e  2Mlcip(in,  meiere  all  ein  Si^eil  ber  9laturgefcbic^te  bei  SBeaflib^n  yu 
p^9fifcl^en  Anthropologie  in  gleichem  Ber^dltniffe  {leH  »iebieBotanil  ^ur  ^ongengeogttfp^ 
bie  Soologie  )ur  S^iergeogrop^ie,  betrachtet  bieBerbreitung  bei  IXenfc^engefd^fet^tl  naj^  fdwB 
p^9ftfc^n  Slbftufungen  über  bie  (hbober^dc^,  feinen  SBo^npIob,  ber  i^m  bie  BcbingmigcB 
Sum  pb9fifc^en  Seben  gewd^rt  X)ie  ^gen  über  Vbflammung  unb  ßin^eit  hti  SRcnfcbei^ 
fc^Tec^tl,  bie  {Racenunterfc^iebe,  bie  Statem^ermif^ung  bitben  Ue  ^ert)orrti^enbftett  ^uate  M^ 
fer  JDüdpUn,  koetc^e  Don  Bbtmenbad^  angeregt,  Don  fHicbarb  in  bm  „Researches  iotoibi : 
physicMil  history  of  mankiod^'  (3. 9uj|L,%  Bbe^  Sonb.  1836—47^  beutfc^  Oon  SBogner  ffll 
nu^  4  Bbe.;  ipi.  1840—48)  unb  „The  natoral  history  of  man''  (8onb.  1843)  juerfl  Ml^ 


Stienne  (S^ailcl  (BuiUaume)  655 

matifc^  bc^attbett  M»urbc  Sie  Snt^podcogtap^U  ober  Ct^nologie,  toit  {te  t)eti  engl,  gfo^ 
feiern,  o^ne  jeboc^  Aber  Umfang  nnb  Slbgrenjung  ttnai  feflsuflettcn,  genannt  »leb,  betrachtet 
bie  SoHecftamme  unb  936(f ecfc^aften  nur  aM  Sanetdten  unb  »eitere  SRitancintngen  ber  Slacen 
unb  biefe  »ieber  nur  cM  Vbartcn  (ober  nad^  6tnigen.au(^9rten)ber  ^ootogtfc^en  €pcciel  (ober 
ber  (Sattung)  SRenfc^^  hingegen  bie  Ct$ttogra)i|ie  ober  BeCtetfttnbc,  n9ie  fte  {tc^  gegcntvaitig 
in  geflalten  beginnt,  cii  eine  ^iftorifc^e  S>i^€ipttn,  betrachtet  bie  SRenfc^en  in  i^rer  9$erbreitung 
über  bie  Srbe  nac^  Solfem  int  aOgemeinem  et^ifc^en  Sinne  bei  SBortl,  a\$  GefeUfc^aftcn, 
n»etd^e  burc^  gemeinfc^aftlic^e  ftttiic^e  Sanbe  bewirft  unb  )ufammenge^a(ten  werben.  Gpra^ie^ 
(Staube  unb  Stecht  flnb  bie  aUgemeinflen  unb  iugbic^  fiartfien  ItttKc^enSanbe,  mctc^e  bie  9Ren« 
fc^en  )u  93o(fem  ))ereinigen  unb  ba^er  aud^  Vulganglpuntte  unb  J^auptqueü  aOer  et^no« 
grap^ifc^en  ^orfd^ung.  3n>ed  unb  Zenbenj  ber  lettem  iß  einelt^eUl  bie  Srfenntnif  ber  geifli- 
gen  (Sigent^fimli^feiten;  bei  nationalen  0eiftel,  einel  Söt(erinbit>ibuuml,  »ie  er  in  Sprache 
unb  £iteratur,  Staat  unb  9leHgion,  ber  gefammten  (Befc^ic^te  beffetben  {ur  (Srfc^einung  tommt, 
onbemt^eid  bie  (Ermittelung  M  Ctanbpunttel;  n^eb^en  SdOerinbivibuen  fowol  untereinanber 
aii  auc^  5u  ^öt^ern  Sin^eiten,  toit  ben  SoUerfamitieU;  Vruppen  unb  Stdmmen,  unb  enbUc^  lut 
SRenrc^^eit  überhaupt  einnehmen.  6l  unterf^eibet  fi^  auf  biefe  fBeife  t>on  felbfl  bie  (Stenogra- 
phie ))on  ber  aSoltergefd^ic^te^ber  nac^  ber  fogenannten  et|ttogtap(ifi^ett9Ret$obe  bargeftellten 
Uniüerfalgefc^td^te.  SRit  SBolfem  im  engem  et^ifc^en  Sinne  bei  SBortl,  ober  ben  bur^  engere 
geijlige  unb  materiette  ßanbe  gebitbeten  SergefeUfc^aftungen  ber  SRenfd^en,  ben  Staaten,  ^at 
t\t  Stenographie  nic^tl  ^u  t^un.  iDoc^  ^aben  gerabe  in  neuefler  Seit  bal  t>ermeerte  Snterejfe, 
loeU^el  bie  935({er  an  i^rerSbfiammung  nehmen,  fotoie  bie  taxavA  ertoac^fcnben  S^mpai^ien 
unb  Antipathien,  bie  felbft  in  bal  yoUtifc^e  hinübergreifen,  namentU^  in  fotcem  Staaten,  bie, 
»ie&fkeice,  {Ruflanb,  {Belgien,  Grofbritannien,  Angehörige  heterogener  Slationatitdten^in 
ftc^  fc^litf en,  bie  ^age  nac^  ben  nationalen  (Sigenteiunliceteiten  unb  ben  Stammel))ei^lt^ 
nifjfe}!  eine  ^o^e  SBic^tigfeit  erhalten  unb  ^u  ben  emficflen  %oi\i^\xn^tn  angeregt 

Dbgleice  bie  Stenographie/ all  SBiffenf^aft  eineS^opfung  ber  Seutfc^en,  noc^  (eine  umfaf* 
fenbe  Bearbeitung  erfahren  f^at,  fo  ftnb  bo^  bereiti  me^re  t^ortrefflicee  monograp^ifc^e  Arbeiten 
über  einjelne  Stamme  unb  SSoOer  erfc^ienen.  So  i.S3.tiber  bieSlan)en  t>onSceafarif,iRabef(e« 
bin,  Jloppen,  über  bie  Seutfc^en  t>on  3.®rimm,  3<uf,  S3eme<n;bi,  Strider,  SR.  ))on  Staumer, 
über  bie  (Selten  t^on  Siefenbac^,  über  bie  Sinnen  t9on  Sjögren,  Cafhen,  Jlöppen,  über  bie  turti« 
fc^en  aSolfer  ))on9iöerig,  Schott,  (Babelent,(Safhen,  BSeiingt,  über  bieSRalai^en  unb^ol^ne- 
fter  t9on  SB.oon$umbolbt,9leh)bolb,Buf(emann,  Sungeu^n,  Stoorba,  uberSnbien  t)on2affen, 
über  bie  Semiten  ))on  Smatb,  (Sefeniul,  Zud^/  9Rot)erl,  über  bie  Snbianer  Amerilal  t)on  (BaOatin, 
b*Srbign\},  Squierl.  ^ierju  tommen  unideiige  anbere  in  Sleifebefcereibungen  ober  Seit«  unb 
iDentfd^riften  geograpeifce^rScfellfceaftenniebergelegteaRitteeilungen.  Auc^  ftnb  bereiti  eigene 
(Befellfd^aften  für  etenograpeifc^e  Stubien  jufammengetreten,  t9on  benen  bie  „Soci^t^  etbno- 
graphique''  (uf^aril,  bie  ,^thnological8ooiety"iu  £onbonunbbie  „Ethnological  sociely''  ju 
9leui9oi:{  geealtreid^e  Dentfceriften  burc^  ben  S)rudE  betannt  gemacht  unb  auc^  bie  planmdf ige 
Anlage  groferer  etenograpeifc^erSRufeen  begonnen  ^aben.  Unter  ben  me^rfac^  angejletttenSer« 
fachen,  bie  SRefultate  ber  bilierigen  e^nograp^if^en  S^rfd^ungen  auf  itarten  ju  peranfc^au* 
liefen,  {tnb  ))or  aOen  bie  t)on  Berg^aul  im  „Ve^i^alif^em  Atlal''  (Abt^.  8,  Oot^a  1852)  ^u 
ermaenen.  (Bute  harten  über  einjelne  SSoOergebiete  flnb  fBemearbi*l  „Sprac^tarte  t)on  Seutf^« 
lanb"  (2.  Aufl.,  Äaffel  1849),  Sd^afaril'l  „Slovansky  zemevid"  inbeffen  „Slowausky  näro- 
dopis''  (5.  Auffv  ^tag  1848)  unb  bie  bei  romanifc^en  Oebietl  Don  %\xi^^  in  beffen  SBerfe- 
„Die  romanifc^en  Sprachen  in  i^rem  Sereältniffe  jum  Sateinifceen'^  (^alle  1849).  ÜRe^r  im 
{latiflifceen  all  etenograpeifc^en  Sntereffe  aulgearbeitet  finb  $aufler*l  „Sprac^farte  ber  ofh. 
SRonard^ie"  (SSien  184G),  fotoie  bie  im  Sefc^einen  begriffenen  grofen  etenograp^ifcetn  Jtarten 
über  bie  oflr.  SRonarc^ie  unter  (Ejomig^l  unb  bei  ruff.  Steierl  unter  Jloppen*l  Seitung.  Stur 
auf  unterealtenbe  Beleerung  berechnet  ftnb  SBerte  »ie  Serg^aul*  „Sie  SBoRer  bei  erbbattl" 
<2  Sbe.,  BrüfT.  unb  2p).  1845—47).  Sine  {urje  ttberftcet  ber  neuefien  Crgebniffe  ber  (Steno- 
graphie tserfutete  JMegt  in  bem  S(erift<een  „Sie  SoUerfidmme  unb  iere  Sweige^'  (%f^.  1848). 

®tienne  (di^atM  (Suillaume),  befannt  all  btamatlfce<<  unb  politifceer  Sceriftflellcr,  würbe 
6. 3An.  1778  5u  (Se^^mouilli)  im  Separt  Dber-aRome  geboren.  fRacebem  er  ^d^  179C  nac^ 
S^anß  getoenbet  unb  eier  fein  erftel  grof erel  Sufifpiel  „BraeyB  et  Palaprat''  }ur  Auffüerung 
gebracet  e^tte,  todeite  ien  ber  <^er}og  üon  Baffano  ju  feinem  Secrctir.  3m  3- 1840  »urbe  er 
gum  (Senfor  bH  „Journal  de  Tempire'^  ernannt  unb  iem  fpiter  bie  poliieilicee  Aufficet  über 
olle  Seitfd^riften  übertragen.  Sein  Stütf  „Les  deux  gendres*^  bra^ete  iem  1811  bie  aRitglieb- 


656  (fftmiu  (Sotftt  mA  ^«9  <Stott 

fil^fi  bei  StotionaHiifttdt».  SXt  geeen  i^n  bim^  feine  mXßifm  Bei^jtetffli  cmgle  fMM4i 
etimnmiift  fonb  eines  tnlaf  tum  «ulbnu^i^  all  2etoin«Zotf«r  ^  SeftMiiai  bcc  fm* 
fi^a^  oei^enb,  betoint  mad)ti,  bof  0.  ben  Ctoff  an  biefesn et&A out  dncmiOin^  lii^ 
f^rifffli^  in  bev  Mfedic^ett  Sibfiof^tf  aufbekMlvten  SußD^eb  einel  Sefuiten  tat  Stemme  M 
frit  ^Gonaxa,  oa  les  gendrai  dupds^',  tefc^^Pf^  »nb  foflot  einige  Cecfe  bamii  ciitl^|riL 
Äol  otte  £itftf)pi<(  tontbe  fegdv  anfgefu^  nnb  i^on  (E.'l  Vegnem  mittauf^cobcm  Brffil» 
Vfiingeri)  bo4  bnttf^  ^  ^  ni^t  gegen  bie  Ctinmie  bei;  unbefangenen  fll^i:^  %üliaL  % 
^(|on  er  ben  vo^en  Stoff  bei  aten  Ctitdl  fo  Mtebtft  f^Mt,  baf  bie  BeoAeitiinfi  fein  «iipl 
Wgeitf^unt  Mn^iiUn,  fel^Ite  (ierbei,  baf  et  anfongl  bieBclanntf<|afk  mit  fdiiem  SodUbel^r 
nete.  Bein  iuft^lA  ,^*intriguinte'',  bol  trob feineeCegnec  gcofen BeiftSfattb,  lombe eUfiB 
bem^fe  mitpinigen  Vnfj|>iditngen  l^olber  t»erboten,  Ml^alb  er  fbäf  tu  cbrigm  jfnbirwp 
t»eMnldf t  fol^  9taSi  9lapo(eon*l  Ctuete  i»eibe  C.  fein  SenfoeonU^  bal  es  tio^  bcf|i»  Wäkf 
von  (Kbd  toiebem^ielt  Vn  btt  6pi|e  bee  Vbgeoebneten  bei  StatlottaSiiftteiM  fpM^  «fi^ 
mitt^ig  bon  ben  Bficgfd^afEeii,  meU^e  bie  6fnitac^  SReinung  fbbecti^  nnb  fdbft  MiitefBf> 
fM^eit  Rocb  betjtoeiten  SfidU^v  ber  9oniAonl  »ucbe  er  toiebet  onfer  Z^AigCett  gcfc|tal 
bmd^  HnigL  Beifügung  aul  bem  ftationolinfiitute  entfemt.  Ceitbem  MbrnättcfU^vilf^WM 
bes  ptM^m  CM^tiftfkOecei  nnb  ftl^rieb  in  bee  i^Minenre  frangataie^  unter  bem  SOftf  lyLüani 
ttv  Paris''  eine  ebenfo  onji^be  all  treue  flkfd^ic^te  bet  Bemegungeq^  Me  ben  1815— 9b  ta 
4>ofttnbbieAau)^tf!abtbcf4^fttgten.  Unter  firineniibeigenZ^ate^HUta^bbi3|^ 
driDön''  (üf^enbrlbel),  bie  er  mit  RantenU  gemeinfc^afUi^  beorbeiteliV  mib  ^pJornidii^lir 
berft^mtefkn.  Seine  in  •efeOfd^  mit  SRortoim^Hb  V^i^egebene  |,HistofiB  da  ihMbi 
frantals''  (4  Bbc,  Vor.  1802)  ifi  ein  f^df^acel,  mit  «ef^od  nnb  ttn))aäriB4Rttt  gcf4* 
beneiaBetC  SBegen  feiner  Jtenntni|fe  nnb  6k»anbt^  im  Sieben  totrb  er  16S0  ntb  IM 
bom  SBal^hoOegium  bei  t>tpatL  SRool  jum  X>e|>utirten  tmS^Ui  ouc^  trat  er  1839  mUerii 
'bieflKabemie.  Ilac^  ber  3nttre)»oiution  Rebaeteur  nnb  (Kgentj^er beJgGomiflnilqnyl", 
1881  Septttirter  unb  toieber^ott  Biccvrdfftent  ber  Jtammer  unb  feit  1857  9airiw«8knfW4 
^fcte  er  anf,  in  ben  ootbetfien  Reifien  ber  Ci)pof!tion  ju  Umsffta.  Sr  Mier  biarir  fAu  9$f^ 
loritdt  unb  t)erftcC  ben  Keinen  dbUittem  unb  6:atieatttr|ei4nenv  bie  l|n|m  genrftwlh^ 
Vegenflanbe  t^rer  fattafHfc|en  Vnlfdlle  unb  CpottbUber  nobmen.  ttitoA  uifkerif  IS.  Vtic) 
1845.  {Bon  feinen  SBecfen  erfc^ieh  eine  (Befammtoulgabe :  ^^Oeuvres''  (4  Bbe.,  ^ox.  1846). 
—  Sein  So^n,  ^enti  9*,  ijjl  refmrenberSlat^  anberfted^nungltommer.  D^nebiegtänienbcB 
Gigenfc^afteu  feinel  fBated  ju  befiben,  beffen  poKtifd^e  CteSung  unb  Gefebritot  f\i^  auf  itii 
oeterbten;  na^m  et  all  iDe^utirtet  bei  Unten  CenttumI  in  ben  %  1839,  1842  unb  1846  fe^ 
t^dtfgett  Slnt^eil  an  ben  bamaligen  pailamentatifd^en  Vtbeiten.  URitgtieb  bon  mehren  Sitf- 
fd^uffen;  befafte  et  ftc^  ^auptfdc^ßc^  mit  Sinantfcagen  unb  btang  an^altenb  auf  SteguCmiig 
bei  9led^nungln>efenl  in  bet  SSenoaltung  bet  SRotine.  93om  Sepatt  fDlaalin  bie  SonüMtuoitt 
t»on  1848  gemd^U;  toat  et  bafetbfl  aSiceprdjibent  bei  Sinontaulfc^uffel  unb  iUsnmte  in  »14- 
tigen  graben  mit  bet  SRaiotitdt.  3n  bet  £egillati))e,  bet  et  ebenfattl  ange^irte^  unterfKifttn 
bie  9oßtit  bet  Stegierung. 

Süenne  (SRobett  unb  ^enti),  gele^tte  Suc^btuiet,  f.  etepbannl. 

Stilette  (ftan^.)  nennt  man  bal  auf  ÜbetUefetung  obet  Sotfc^tift  fic^  fiubenbc  Semw 
nie(,  nac^  welchem  bie  9otm  bei  gefeSigen  Umgangl  untet  ben  t)erf^iebenen  6tdnben  ber  im» 
.getlic^en  (SefeUfc^aft  befUmmt  ifl  3n  ben  monati^ifc^en  Staaten  auf  ett  bie  StiCettefi^re  ftdil^ 
Stacht  in  ben  auf  bie  $etfon  bei  SRonatc^en  [xd)  bejie^enben  93ei^d(tniffen,  alfo  boriugliDeifie  in 
beffen  unmittelbaten  Umgebungen  all  j><Ffetif ette*  Vuf et  bet  ßebeutung  t>oti  «^ffitt^  0» 
gangicetemonien  bejeic^net  bal  SBott  auc^  fo  oiel  all  9uff(^tiftl)ettel;  9relljetteL 

®ton,  aucft  Saton  gefc^neben^  ein  Gtdbtc^en  in  ber  engl.  (Btaffc^a^  BuAng^»^  an  ba 
^ta\t,  gegenübet  oon  SBlnbfot;  mit  3000  9.,  einem  2>ffltict  t>on  21500  S.  unb  einem  m* 
<^en,  ganj  unab^dngigen,  ))on  einem  ^topfte  unb  ftebenCtiftl^etten  bet  ^od^ttt^  regierten 
Stifte,  ))etbanft  feine  Sebeutung  ber  t>on  ^eintic^  IV.  1441  gegtunbeten,  mit  einer  nU^cn  Bb 
btiot^et  unb  an^  bbrigenl  anfe^nltc^  aulgefiatteten®ele^rtenfd^ule(BionColloi^),  ber  ec^ 
unb  betfibmte{lent)on  ganjengtanb,  aul  »eichet  titele  bebeutenbe  8Rdnnet^ett>orgegaageii  fint 
6te  gleicht  im  tnuf  etn  unb  Snnetn  einet  flofletHc^en  Snflalt  3^te  ®ebdube  mit  ben  Olafen 
SBo^nungen  bei  ^ropfkl,  ber  0eben  %tUtM,  ber  Sehtet  unb  bet  Sigfing^  bem  epeifv 
faalu.f.m.mnf(^liefen  iwei  t)ietedige^ofe  unbftnb  in  etnflem;  eonal  f4in>eremgot^tfc^6tii 
e^ne  Ser)ierungen  erbaut,  ebenfo  auc^  bie  JKtc^e,  welche  neben  bem  Vltate  eine  fc^lnc  Jtapelc 
ent^dtt  unb  au(^  «»egen  i^tet  flachen  iDa(^confItuction  meiAoutbig  ift.  Die  So^l  ber  gfrättdbi 


dtrutieti  857 

unb  bfr  fic  innc^benben  Witmnni;  bie  fonigflc^e  6(^o(aren  Reifen  unb  fc^warje  Znd^tidt  Don 
9R6ii^f(^n{tt  tragen,  ifl  auf  70  feftgefett  unb  toxxh  meifl  aul  ben  Sonnen  ber  Mtne^mficn 
gfamiUen  ctgontt  9Rit  bm8|:tranem (Dppiban^),  )sotlAtbt\%am\l\tnm  S.  obetbe|fien  Süfhictt 
»o^nen,  jd^tt  bie  SnftaU  gegenioartig  an  800  6(^u(er.  S)ie  3uc|t  ifl  fe^t  fheng  unb  bie  ge« 
ineinf(^afl(t^e  Jlofl  ber  SögUnge  fe^r  einfac^. 

Strttricttr  griec^.  Zytr^enia,  ^ief  im  VKtert^ume  baf  ita(.  Sanb  am  Z^rr^enifc^en  ober 
Untern  SDleer,  ba^  )»on  £igurien  bur<^  ben  Reinen  S(uf  9Racra,  ))om  cilpabanif^en  (BaUien  bun^ 
ben  Jtamm  ber  Spenninen,  burc^  bie  Ziber  ))on  Umbrien,  ben  Sobinem,  Eatinem  unb  bem  9e- 
btet  )»on  Som  gefd^ieben  toarb.   iDer  9lame  Ztt#eia  (ba^er  Zolcana)  toath  für  bal  Sanb  erf{ 
in  fpdterer  itit,  bagegen  »or  ber  Stame  Zuf ci  neben  Struf ci  f(^on  frü^  für  ba^  SoD  ubfic^. 
2>ie  Umbrer,  bie  dltefien  Sett)o^ner  M  Zanbt9,  kourten  bur(|i  bie  ZQrrl^ener;  Zi^rfener  ober 
t^rr^enifd^en  f^etalger;  bie,  toie  e6  fc^eint,  iumetfl  )ur  6ee  ba^in  tomen,  au^  bem  fubru^en 
Zueile  be^Sanbe^  unb  t)on  ben  JCuflen  t)erbrängt  S)eren  ^errf(^aft  ))emi(^tete  iebo(^,  koot  fc^on 
t»or  StomI  (Brünbung,  ein  onberel  Sott,  ba^  f!(^  fetbft  Slafena  nannte;  bann  aber,  nac^bem  H 
mit  ben  unterworfenen  Z^rr^em  berfil^mo()en>  ben  Slamen  Zupfer  ober  Qtru^fer  fit^rte.  3^ 
nel  Solf  Slafena,  )»on  ben  Slten  geli)o^nli(^  mit  ben  eigentlichen  Z^rr^enem  tsermif^lt  unb  ba« 
^er  au^  E^bien  abgeleitet  war  in  uralter  Seit  t)on  Slorben  unb  )War  jundc^fl  avi$  Sl^itien  in 
Staiien  eingewanbert  unb  ^otte  entweber  fogleic^  ober,  wie  bie  8(ten  meinen,  erfi  t>on  bem 
eigentUc^  6.  a\U  bal  Eonb  iwiftl^en  ben  %(pen,  bem  Zidno  unb  ber  untern  Stfc^,  fubRc^  bil 
über  Sotogna  ober;  wie  el  etrurifc^  ^ief,  Setftna,  ^inau6  eingenommen.   Keben  %ü[\na  waren 
Dlantua  unb  ^tria  Ctdbte  ber  Stru^fer,  weld^e,  ali  {le  ^ter  tson  ben  Gattiem  befiegt  würben, 
1i4  i^^  großen  ZbeU  na^  R^tien  jurud^ewenbet  gu  ^aben  f(^cinen.  Son  Idngerer  JDauer  unb 
ungbiil^  groferer  Bebeutung  war  bie  ^errfd^aft,  welche  iene^  SSott  in  bem  eigentlichen  0.  b^ 
grunbetc;  wo  t$  Umbrer  unb  Z^rr^ener  unterwarf  unb  ftd^,  wie  bemerA;  mit  ben  2«ttem  )>er« 
mtf^te.  X)af  fte  t)on  ba  au6  auc^  in  Campanien  burc(  Sotonien  ftc^  für  einige  Seit  feßgefeb^ 
i|l  ^6(^fl  wa^rfc^einRd^;  inCorfica  waren  ctrurifc^e  Colonien  unb  auc^  S^va  (SIba)  geborte 
i^nen.  3»  koetc^  SöOerfamUie  biel  fBott  ju  )d^Cen,  ifi  nod^  immer  ein  IRdt^fel,  ebenfo  wie 
feine  Sprache;  Mn  ber  ftc^  geringe  Reile  in  Snfc^riften  auf  fBafen,  aRünjen  unb  (bei  Perugia) 
Steinen  ermatten  ^abem  Son  ben  Sprachen  bei  übrigen  Stallen  fc^eint  fte  ftc^  fc^arf  unter« 
fc^ieben  ju  ^ben,  aber  auc^  Weber  mit  bem  Sriec^ifd^en  noc^  mit  bem  (ScUifc^en  ober  Serma* 
nifc^en  ift  bil  ie|t  ein  Sufammen^ang  ftc^er  nac^gewiefen  worben.  2>ie  Cc^rift  ifl  im  ffiefent- 
ti^nt  bie  attgriec^ifc^e  unb  i»ermut^n^  ))on  (Brofgricc^entanb  ^er  angenommen.   Unter  ben 
etrurifc^en  6tdbten  finb  namentlich  SBeji,  gfalerii,  Solftnü  (iebt  Bolfena),  Gluftum  (S^iuft), 
^eru^a  unweit  bei  Zrafimenifc^en  6eel,  Sortona,  9[rretium  (Vre^o),  Sfafuld  (%it\9U)  (m  Sn« 
nem  bei  Eanbel,  unb  t^eUl  an  ber  Jtiifie,  t^eill  i^r  na^e  £una,  $ifd,  Sotatena,  Setulonium, 
y opulonia,  IRufeUd,  (Sofa,  Soki,  Catumia,  Zarquinii  unb  Cdre  ju  erwd^nen.   X)iefe  Ctdbte 
waren  meifl  unabhängig  t)oneinanber.  Dal  Sunbeloer^dltnif,  in  welchem  fte  flanben,  war 
iiemttc^  lofe;  boc^  würben  )u  rettgiöfen  unb  poUtifc^en  gwedfen  93unbel)»erfamm(ungen  ge^al« 
ten.  Su^crldfllg  beflanb  biefer  SBunb  aul  )Wo(f  Ctdbten,  unb  auc^  bal  Sanb  am  9o  toar  fo  gc« 
gliebert ;  bie  all  unabhängig  angegebenen  6täbte  aber  überfliegen  biefe  Qaf^l  3n  aBen  etruri» 
fc^en  Staaten  beflanb  eine  prießerlic^e  Sriflohatie.  Vul  ben  (Sefc^lec^tem,  beren  ^dupter,  wie 
el  fc^eint,  mit  bem  9lamen  Eueumonen  beteic^net  würben,  war  ber  Senat  abgeorbnet;  an  bie 
Stelle  ber  Jlonige  fc^einen  f^^dter  überall  {d^rlic^  wec^felnbe  SRagifbate  getreten  )u  fein.   Unter 
{enem  «l^errenflanbe  befanb  ftc(  bie  übrige  Soltimenge  in  einer  Clientel,  bie  ^ier  einen  ^rtem 
unb  fhengemS^aralter  all  bei  ben  anbem  mittelitaL  935lfem  gehabt  ju  ^aben  fc^eint  Oemein« 
freie  fanben  ftc^  wol  nur  in  einjelnen  Gtdbten  unb  i^r  Ctanb  gelangte  ju  (einer  fBebeutung. 
2)er  Ginfluf  ber  etrurifc^en  Staatlt>erfaffung  auf  bie  romifc^e  wirb  im  (Banken  wol  nur  auf  ein« 
jelne  %uf  ertic^biten,  wie  bie  SRagiflratlinflgnien,  bie  Zriumpl^iuge,  »u  befc^rdnlen  fein.  S)a- 
gegen  (ann  eine  Cinwirfung  bei  etrurifc^en  Refigionlwefcnl,  in  weU^em  {tc(  allgemein-italifc^e 
aSorflcUungen  unb  (Sebrduc^e  mit  gan)  eigent^umfic^en  febr  innig  t)erfd^molien  gu  ^en  fd^ei« 
tien,  auf  bie  (Sefiattung  bei  ronu  (aum  geleugnet  werben.  iDieKeligion  ber(Etrul(er,  tiefftnnig, 
aber  büfler  unb  p^taflearm,  war  in  i^rer  Vnwenbung  auf  bal  Gt^M'  unb  9)ri))atleben  febr 
f orgfdltig  bil  in  bal  ein)elnfle  aulgebilbet  Unter  ben  ia^lretd^en  ^eiligen  fß&i^ttn  ber  Ctrul- 
f er  genoffen  bie  bei  Zogel,  eincl  S>dmonl,  ber  ben  etrulRfc^en  Eucttmonen  bie  Gotter«  unb 
Spferle^re  t>er(unbet  ^aben  foOte,  befonberel  Stnfe^en  $  baneben  lehrten  bie  fogenannten  Sc^e- 
rontifc^en  Sucher  bie  Ee^re  t»on  ber  SSerfi^nung  ber  Gotter,  ber  Vuffc^iebung  hti  Schief  fad 

69itt.*<ejr.  3(|nte  YtiJL  Y.  42 


058  <Sfritr(eii 

btt  Sftdottmina  b(r  Gectcti,  unb  in  StituaKfii^fin  Yoax  t^omc^mtic^  Vit  Vnn>tttbuiig  tcr  i)ft- 
Ugcn  Öebrau^e  auf  ba0  ^^raftif^  £eb<n  oergfid^nct.  Die  @ottci;  fdbfl,  beten  Gib  im  9lorbrn 
gebac^t  toaih,  verfielen  in  jn^ei  Dcbnungen,  bie  bet  obem  unb  \)erf)uttten  CSotter,  9lfar  genannt, 
unb  ble  fibrigen;  untet  benen  Zina  (3upitct)  an  bet  S^pi^e  be^  9taü)9  ber  jn^Sff  Sonfente6  ober 
Somplice^  fianb. 

S)ic  4Etttt#Kf4eiNnfl  ifl  aH  ein  9Ri(te(g(ieb  gwifc^en  bet  griec^.  unb  bet  tom.-gtie(!^.itunft- 
iibttng  )u  beCtoc^ten.  S)a9  etntlüf^ieSolf  etfcfeeint  untet  ben  italifc^en  Stationen  a\9  ba6  eigent- 
lich (unfHerifc^  beanlagte  \  bod^  gel)t  feine  Ütic^tung  in  biefet  Se^ie^ung  nte^t  in  balStatetielfe, 
4^anbi9etflmdf ige.  3n  ben  ftü^ent  Seiten  i|l  H  injeinet  Jtunftübung  t)om  Dtient,  in  ben  fpä* 
fem  t)on  ben  Otiec^en  beeinfluft  wotben.  Letten  Übetgang^c^atattet  geigen  bie  Straffet  fc^on 
bd  bet  c9Hopif(|)en  Saumeife  bet  Stauetn,  tot  fie  sn)if<^en  bet  pol^gonifc^en  Sauart  unb  bem 
CLuabetbau  bie  9lttte  galten,  mie  bie  Slauetn  von  Soltetta,  ^efole,  Cottona  u.  f.  n>.  bewnfen. 
3n  i^tcn  fegenannten  X^f^^uten  liegt  f4|on  baf  ^tindp  bet  Semötbconfhuction  (u  Sntnbr. 
Diefel  finbet  bann  bd  ben  9liitn(^fdtAauten,  bd  ben  Jtfoofen  unb  Z^oten  fdne  mritete  Huf- 
bilbung,  fobaf  bet  Sewotbbau  mit  jtdifidnen  unb  bie  Sogenfotm  un6  juetfl  bei  ben  Stttt6tetn 
in  i^tet  Sebeutfamfeit  entgegentreten  unb  ben  Jtdm  eine6  neuen  otc^itdHonift^en  9rindpl  )d« 
gen,  baf  freiließ  bie  GttuMet  fo  loenig  n>ie  bie  Kimet  in  feinem  \)oDen  dfl^etifc^en  Sett^e  iv 
ccfennen  t^etmo^lten.  9Bit  nennen  t)en  ßdfpiefen  nut  bie  betüf)mte  Cloacä  maxima,  ben  Snrif 
fat  bei  Xf banif^en  6ee6  unb  bie  Z^te  \>on  Soltena  unb  ^^^d^^^  d^^^  ^^^  Vuguflul  unb  bo< 
bet  SRatda).  8Bic^  ftnb  bann  bie  Stabmäfet,  \)on  benen  el  btd  fCtten  gibt  1b\t  ctfle  dat- 
tung  ifl  aul  bet  9otm  bet  to^en  0taf^&gd  ^en»etgegangen  unb  ifl  nut  butt^  dnen  tintdfat 
tJtnjHecifil^  oetjiett  6ie  entwiileUe  ft(^  )u  \)ietfdtigen  ^^tamiben,  t)en  benen  oft  me^re  einen 
gemelnfamen  Untetbau  ^ben.  9(1  Sdf^iel  gi(t  ^iet  ba6  Stabmal  ber  ^otatiet  nnb  CTudatin 
bd  fUbone.  S)ie  t»dte  Vtt  befielt  au6  an^iteftontfd^en  Sf^^abeU;  {u  benen  man  bie  9B5nbe  bec 
ffclfen  oulgemdfelt  ^at  Die  einfache  ^uptfotm  unb  bal  lmponitenbeJttan)geftm«  gibt  biefer 
iRonumenten  ben  C^oratter  fdet(i<^en  OmfM.  Qa^^M^t  Sdf^iele  finben  ^^  in  ben  9lefto> 
pofen  Don  Dn^ia  nnb  Vda  bd  SBitetbo.  Die  bdtte  Sattung  enbßtl^  ift  gon)  rnttetirbifi^  mtb  in 
Sufjieitt  dngegrabcn.  Xm  etntftifi^Xempdbau  ifl  bie  MtatAf^  Cidulenetbmtng  befonbrrl 
4atattetifUf4*  Der  (Btunbpfan  näherte  ftf|  dnem  CLuabtat  Vu^  bie  Set^a(tn\f|[e  unb  bir 
t>tta\U  Rotten  manc^el  Vbmei^enbe  Mn  ben  gdet^.  Zempdn,  foioie  aml^  ben  Gttuetem  bir 
ctfte  Xttlbilbung  bet  t9on  bet  gdec^ifc^  abkoeii^enben  itaßft^en  ASuferaniage  gehört.  Untre 
ben  altctt^umß^en  flBetfen  ber  eculptut  fmb  Dor  aOem  dnige  KeHefi  in  6tein  ^u  nennen, 
UMfa^e  fu^  an  Stabpfdtetn  unb  ben  Seiten  bet  Vlcdte  finben  unb  Stftiuge,  Zdn^e,  £d(l^enfdrr* 
Umleiten  u.  bgt.  batfleOen.  Det  6tiC  ifl  bem  altgdet^ifd^en  pataOd  (u  fidlen.  Die  umfaffenbfie 
Z^ddgldt  aber  entmüelten  bie  ettulfifc^en  iBilb^auet  in  ben  Z^onatbeiten^  namentlid^  in  ber 
Snfntigung  bet  oetf(^iebenattigflen  Sefdf e,  t>on  benen  in  ben  Stdbetn  dn  gtof  et  Sonatb  er- 
sten »orben  ifl  Smd  Sattungen  baoon  ftnb  befonbeti  metboutbig:  Sfc^engefafemitDedeln 
in  bet  gotm  einel  menft^lit^en  Jtopfl  nnb  Sefdf e  \)on  ungebtanntet  f^n)ar)et  Gtbe,  benen 
fldnc  SleUefbatfiettungen  mit  Stempeln  aufgebtü A  ftnb.  Vul  bet  Z^onatbdt  entn»i<Ielte  |iA 
bet  Stsguf,  »onn  ettuMlfc^e  iBilbnetd  i^ten  ^öt^flen  9unft  ettei^te.  Ston^earbriteui  mrifl 
i^ergolbete;  )»etbtdngten  ben  aul  Z^on  gebtonnten  Zempelft^mudE.  9Bid)tige  Sdf^ide  breftr 
Btonjeotbdten  finb :  in  bet  Salede  oon  9(oten)  dne  (E^imdta,  )u  tRom  bie  bentf)inte  9Sol^n 
belCapttoll,  bie  fofl  lebenlgtofe  Statue  bel9latl,  ju  Eevben  bie  nait)e  g^gut  dnel  Jtnaben  mit 
dnet  Sani,  enblic^  in  bet  mfinc^enet  Sl^ptot^et  dne  weibliche  Setoanbfiatue  tmb  mtthoutbidt 
KeUefbatfleüungen,  loelc^e  )ur  Stetbe  dnel  SSagenl  gebleut  ^aben.  Det  gtifte  Slu^m  brt 
cttulKfit^tt  Sron^eotbdt  abet  beftanb  in  ber  Vnftttigung  beeotattoet  Segenftdnbc,  all  ^at^- 
wagen  unb  Z^irone,  flBaffenflüAe,  Canbelabet;  Schübe,  Saaten,  n)0)u  auc^  bie^^teren  (btcn* 
lene  Spiegd)  unb  Ciflen  mit  gropitten  Stic^nungen  ge^Stten.  Sud^  gefc^nittene  Gtdne,  SKng* 
platten  mit  gta)»ltten  Dotftelhtngen  nnb  anbete  S<l^mn<ffa(^en  mutben  in  p^ontaflifd^ct,  brt 
Orient  Atnfl  oenoanbter  Kit^tung  gefeetigt  Den  fpdteflnt  Seiten  geboren  bie  aug  Stein  gecn^ 
betteten,  on  ben  Sdtenfld^ien  mit  Relief!  gefc^mu Aen  Sfc^endflen  an,  bie  man  gu  Soltetro 
befonbeti  )a^rdt^  gefitnben  ^ot  8on  ber  SRaletd  ber  Sfrniter  geben  bie  ffianbmalerden  in 
ben  Srdbem,  befonbeti  bie  i»on  Zortiuinii  Stugnif .  S^te  Vnif&f rung  ifl  inigemein  einfa^. 
91  »niten  lichte,  bunte  %wAtti  rein  unb  nnoetmif^t  anfgettogtn,  unb  el  ifl  mei^r  9atben^a^ 
menie  in  ben  Silbern  ju  ]^nben  all  Watmioa^t^dt  Die  Sefdf  matetei,  natl^  bem  Sorbilbe  bn 
griet^ifc^en  aulgefibt,  (ann  in  ^m,  n>al  anettannt  et^t  ifl,  nit^  aulgejdil^net  genannt  toetben. 
iftn^btm  9tom  untet  Zatquiniul  9nlcul  unb  Supetbul,  U)o  nic^t  unter  etruriftl^er  <^er^ 


«(f4  (Stten^eim  659 

fc^ft;  bof^  in  enger  Serbmbung  mit  S.  dcftonben,  bann  (t(^  be0  UngriffS  ht$  ctuftnifc^en  9)or« 
jemia  507 1).  C^r.  faum  enoebct  ^«tte,  begann  e^  485  bie  Jtdmpfe  mit  ber  mächtigen  etrurifc^en 
Stac^botflabt  Seil,  bie,  butc^  SBafmflittfbinbe  me^cmott  untetbro^ien;  396  mit  ber  gerftSrunfi 
i^on  Seit  burc^  CamiOul  ((Ib.)  enbeten,  ba  bal  übrige  8.  burc^  bie  Angriffe  ber®amer  befc^af- 
tigt  mar.  Suc^  ber  Giminifc^e  Salb,  ber  ettoa  feit  375  bie  (Brente  gegen  bie  Komer  bilbete, 
toitrbe  )»onbiefenuberf;^ttenunbbie8lail6tS.lflÄro(^  nomentliid^  burc^  bie  grof  en  Cc^lac^ 
ten  am  SBabimMdf^Kn  Cee  309,  »o  Dotinlitl  fabiiil  über  bie  Gtru^fer,  unb  285,  »o^ubDu« 
Someßuf  S>o(abeBa  fiber  biefe  unb  bk  mit  i^nen  «»erbunbenen  OaKier  fiegtc.  fBon  Korben  f^r 
Ratten  Sigurer,  in  beren  Vebiet  177».  C^r.  Euca  {ut  r2m.  (Kolonie  würbe,  unbOaUier  bieOren« 
|en  ber  Stru^Ier  gef^milert  X)al  Bmibefgenoffent^er^dltnif ,  in  totlä^H  6. 280  trat,  würbe 
gu  Unfang  ht$  ButtbeSgcnoffenhiegl,  ba  C.  bcn  Rimem  treu  bCeb,  mit  ber  (Twitit  t>ertaufdftt 
Den  Untergang  ber  etnirifc|en  Sigenll^mnilfeil  beforberten  befonber^  bie  S^itU  6uOa*6,  ber 
feinen  Seteranen  in  bem  i^m  fieiabScl^  C.  Sanb  gab,  imb  bie  Stilitdrcolonien,  bie  Dctat>{an 
anlegte.  SSgL  D.StuQei^  JDk  StntlCer^  (2  Sbc,  Sre^L  1828);  9beten,'„aRitteIitaaen  t)oi 
ben  Seiten  röm.  J^ecrf^ofliiad^  feinen  Senimabn  barge|lcllt''(6tuttg.unb  Zub.1843) ;  X)enni6, 
„The  ciUes  tad  cemetaries  orBtruria^'  (2  Bbt,  Sonb.  1849 }  beutf^  t)on  SXeifner,  1!^}.  1852). 
Unter  ber  fltömer^errf^afc  würbe  ber  alte  Käme  (L  enbUi^  gong  bitrd^  ben  Kamen  Suicien  t)er- 
brdngt;  ber  fpiter  in  hm  Kamen  Zo^cana  (f.  b.)  überging.  Kur  noc(  ein  mal  toud^te  ber  alte 
Korne  be^  £anbe<  wieber  auf  unb  )War  im  griebea  ju  EuneoiSe  (1801),  wo  S.  ober,  wie  man 
el  oft,  obwol  mit  ttnrc^^  ftv^  genannt  ^  ^drurien  bem  (Srbprinien  £ubwig  tson  9)arma 
a\i  iUttigreic^  übertoffen  würbe  Kailft  feinem  Zobe  übernahm  feine  SBitwe,  bieSnfantinSlarie 
Ettife  t)^  Spanien  aü  Sormünberiii  i^  Ctel^ne^  itart  Enbwig  bie  Kegierung,  bie  fte  febocb 
fc^on  10. 2>ec  1807  in  gfofge  cine^  iwifc^cn  gronfcei^  unb  Spanien  gefc^loffenen  Sertragl 
wieber  nieberlegen  muftc  {rienmf  würbe  0.  fian|.  9)rot)ini  unb  burc^  einen  CenatSbefc^luf 
t»m  30.  fRai  1808  für  einen  Z^  be«  fran}.  Rei<^  erHdrt  3m  3- 1809  aber  warb  ba«  Eanb 
al6  (Srof^jogt^um.  Zofeana  Kapoleon*«  6^totfUx,  (tlifo^  übergebet^  bie  e6  1814  wieber  an 
bo«  frübere  KegenCeiiliKUtl  abtreten  muftc 

C^fci^,  bei  benMimem  Athesis,  von  ben  Italienern  Adige  genannt  feiner  SBaffermaffe  nad^ 
nac^ft  bem  9o  ber  bebentenb(U  gluf  StaTien^,  entfipdngt  inZirol  unb  münbe^  na^bem  er  einen 
Z^dl  ZiroM  unb  bie  9roi»in|en  Seroncg  f^abua  unb  Kot^igo  bun^fhomt;  in  mehren  Vrmen  in 
bal  Sbriatifc^e  SReer.  Sur  Seit  ber  Kimer  ^atte  fte  eine  me^r  norbli<^e  Kic^tung.  Jbvtc^  i^r 
Vnfc^wellen  unb  Vultreten  richtete  (te  oft  grofeSeri^eerungen  an,  fo  namentlich  in  ben  3- 1721 
unb  1774.  3^re  Uftr  waren  wicber^olt  ber  Jlampfplab  in  ben  ital.  Jtriegen. 

Stfc^miabgiBf  ein  bem^mteS  itlofier  im  rujf.  Armenien,  unweit  Sriwan  am  Suf e  M 
Vrarat  gelegen,  ift  befefUgt  unb  ber  6ib  M  Jlad^olitol,  bei  ij>auptl  ber  Srmenifc^en  Jtirc^e. 
Eluf erbem  gibt  el  in  8. 4  0ribifc|of^  6  Bifc^öfe,  12  «nl^imanbriten  unb  gegen  40  fRinc^e. 
9111  bie  9)forte  unb  bie  9erftt  bal  Snfe^en  bei  Jlatl^olifol  {umZ^rutf  feiner  (Btaubenigenoffen 
milbrau^ten,  flo^  terfelbe  mit  ben  SSönc^  9r(^it»en  unb  {)eiligt^ümem  in  bal  Gebiet  bcc 
Stuffen.  2>er  perf.  J^of  «erlangte  herauf  bU  Vulliefemng  beffelben,  unb  bie  fBerweigerung  bie- 
fer  joberung  galt  all  eine  ber  Urfa^en  bei  jtriegl  ber  ^)erfer  mit  ben  Kuffen,  ber  tson  ^aitt* 
witfd^  burc^  bie  Srobecung  t)on  9. 27.  Sprii  1827  eröffnet  würbe  unb  in  welchem  bal  Äloflcr 
t>iel  litt  3n  bem  ^rieben  9on  Zurbnantfc^ai  würbe  (t.  mit  anbem  Gebieten  oon  Werften  au 
Stuflanb  abgetreten« 

Sttetll^eim,  eine  alte  Ctabt  unb  ^auptort  einel  Smtibeiirll  im  babifi^en  Dben^dnlreife, 
am  Singange  einel  ßeblic^en  Z^aU  unb  am  6ttenba(^,  ^at  3500  S.,  bie  ftc^  Mi^gOc^  mit 
Eeinweberei,  tdlerbau,  Sie^^uc^t  unb  J^anbel  (^anf  unb  ®am)  befc^dftigen  unb  ^ietburd^  fo« 
loie  bun^  anbere  gftnfHge  UmfUnbe  fic^  einen  EBo^Iftanb  begrünbet  ^ben.  S.,  bal  in  feiner 
Stixä^  bei  ^il.  fBort^Iominl,  in  bem  e^emoRgen  fürflbifc^öflit^en  4>of[tbt  unb  bem  taiferli- 
d^  Efi^fe  merfwürbige  (BeMube  befilt,  würbe  gegen  Qnbe  bei  7. 3<4r^.  bur4  ben  <&tt}og 
Sti^o,  (Brafen  M  Korbgaul,  angelege  unb  ^nb  im  15. 3a^.  in  feiner  f(^on|len  i91ute. 
fBon  1790—1803  war  el  bie  Kef^en)  bei  (ebten  Surflbifc^ofl  oon  6tralburg,  bei  gürfien 
t)on  Ko^-Guemen^,  ber  ^ier  1802  fiorb  unb  feine  Ku^efUtte  fonb.  3n  6.  würbe  1804  ber 
^er|og  oon  (tng^ien  (f.  b.),  ber  ^er  reftbirte,  auf  Befehl  KapoIeon*l  aufgehoben«  —  Ibibert« 
^alb  etunben  fitbifUic^  oon  (E.  Hegt  bie  e^emall  berühmte  SSenebictinerobtei  Ctten^dmmnn- 
ftex,  bie  im  7.  So^r^  gegrunbet,  im  Eunebilter  gfrieben  aufgehoben  würbe  unb  ie|t  im  Seftie 
tel  ifrei^erm  bon  Zürtf^eim  iß. 

42* 


660  @(tHnAen  @f9tnoIogte 

CpttHllgeif,  ^ta\>t  uub  ^auptott  cine^  Smttöeiittt  im  babtfc^eii  9RiUe(r^(infttifc,  2  6t. 
fübUc^  »on  JTatf^rube;  am  einsang  bed  romantifd^cn  %^a\^  ber  9Llp,  tfl  no(^  mit  Stoben  un( 
aften  SRaueni  umgeben  unb  ^at  ein  fct|v  a(tertl^ümn(i)e«  8nfel|cn.  S)ie  merhviitbtsflen  (Se > 
bdube  jlnb:  baö  alte  fürflHd^tSc^Io^  auf  bem  (Srunbe  eine!  rotn.  Saftett«,  ba6  1689  t)on  bm 
graniofcn  nicbergebrannt,  im?lnfange  M 18.  ^af)x^.  neu  gebaut  »urbe,  unb  bie  im  Sranb  wn 
1689  5um  %i)c\[  erhaltene  unb  gleic^ieitid'  mit  bem  6(^(ofTe  n)ieber  ausgebaute  ^farrtitc^e  unl 
baS  9lat^(|auS.  S)te  4500  S3en)o^ner  treiben  Vieler«  unb  SBeinbaU;  Sie^^uc^t  unb  unterf^iltni 
auc^  anfef^nlid^e  S^brifen.  9t6mifcf)e  %(tcrtt)imier  n)etben  in  unb  um  6.  in  SRenge  gefunben; 
bod^  mirb  ber  Drt  er|l  ju  «nfange  be«  12.3a!)r!).  txtüifyxt  Siö  4234  »atß.  eine Kri^eflaH 
«orauf  Äaiff r  griebric^  H.  pc  bem  SWarfgrafcn  von  Saben  fc^enf te.  3«  3- 1644  »urbe  jie  wn 
ben  SBcimarancrn  unter  Saupabel  erobert.  3in  Spanifc^en  Grbfotdefrieg  marb  t>on  6.  bie  )um 
5Rl)einufct  bie  ©ttlingct  ginfe  gcj^oßw'  welche  1734  ber  franj.  aXarfc^aU  SBcntjicf  fortiitr. 
"ilm  9. 3u(i  179&befledte  bei  6.  SRoteau  ben  (Sri^ergoa  itarL 

SttmuHet  (Srnfl  !Dlori|  Sub^ig),  t)erbtenter  (Sermanift;  geb.  5.  Dct.  1802  ju  (Bcr«tetf 
bei  Sobau  in  ber  fdc^f.  Dberlauftt,  wo  fein  Sater  ^rebiger  mar,  erf^ielt  feine  ctfle  93ilbung  im 
dlterlic^en  ^aufe,  befud^te  bann  feit  1816  bad  Si^mnaftum  ju  Bittau  unb  fhibirte  t>on  1823— 
20  )U  Setpgig  erft  SRebicin,  bann  aber  beutfc^e  @pra^n)i.1T(nf(^aft  unb  ®ef(^i(^te.  9läc^bem  rr 
f)ierauf  eine  Seit  (ang  Ü)t\{^  auf  Steifen,  t^eilS  bei  feinen  %(tem  ^txUU,  begab  er  {tc^  1828  naä 
3ena,h)o  er  an  ben  bamaßgen  Seftrebungen  ber  Stubirenben(ebf)aften9(nt^ei(  na^m.  J^ter^abi- 
litirte  er  ft(^  auc^  1830  in  ber  p^ilofop^ifc^en  ^acultat  unb  ^ielt  äJorlefungen  übet  mtttcl^oc^ 
beutfc^e  X)i(^ter.  3m  3- 1833  folgte  er  einem  Stufe  alt  9)rofeffor  ber  beutfc^en  Gptac^c  unb 
Eiteratur  an  bai  O^mnafium  )u  S&ric^ ,  tvo  er  baneben  auc^  bis  1 843  no(^  an  bet  J^oic^f^liile 
tf)dtig  mar.  6eine  (iterarifc^e  Sf)dtigfeit  erjlre A  fi^  namentlich  auf  bie  J^erauSgabc  mittef^oA' 
beutfc^er  unb  dtterer  nieberbeutfc^er  ®prad^bentm£(er.  3u  erffern  geboren  aupet  ben  miffen« 
fc^aftUc^  minber  bebeutenben  9[uSgaben  be6  ,,Runech  Laurin^'  (3ena  1829)  unb  bt$  „SBart- 
burgtrieg^' (3ena  1830)  biemert^tJoUern )9on ,;SantOswaldcs Leben'' (3üri(^  1835);,,OrUii- 
des  mervartunde  t6t''(3uri4  1838);  ,;Hadeloubes  Lieder  und  Sprüche"  (3ürl4  1840); 
,,Heinrich*s  yon  Meissen  des  Frouwenlobes  Lieder,  Leiche  und  Sprüche'' (£liie5Iinb.i845>; 
,;Frawen  Heichen  Süne"  (S&ric^  1846);  ,,Heinrich's  von  Yeldecke  fincide"  (äuitd)  1852) 
u.f.nj.  3n  ben„®ubrunßeber"  (Süric^  1841)  \)erfuc^fe  6.  bie  t)on  ßad^mann  bei  bei  Ätitit  K^ 
97ibe(ungen(iebeö  angemenbete  9)tett)obe  au(f).aufba$  6po6  t)on®ubrunsu  übertragen.  S)on 
nieberbeutfc^cn  Dichtungen  gab  er  ben  „Theopliilus"  (Quebünb.  1849),  ,;Dat  spil  van  der 
upstandingc"  (QuebHnb.  1850)  unb  ^^WlzIÄwes  IV.,  des  Fürsten  von  Rügen,  Lieder  und 
Sprüche"  (QuebUnb.  1852)  l^craul.  ©c^afcn^tücrtl)  ift  fein  ,,Lexicon  Anglosaxonicum" 
(Q.ueb(inb.  1851),  burc^  n>elc^e$  S.  einem  in  Deutfc^lanb  (dngfl  gefüllten  SBebürfnijfe  abgc« 
^o(fen  \)at.  (Sleic^ieitig  erfc^ien  eine  angelfdcf)f.  SbrcfIomatf)ie  unter  bem  Sitel  ,;Eugla  aii'l 
Seaxiia  scdpas  and  böceras"(aucbünb.  1850).  auf  bcm®ebicte  ber  a(tffanbinat>ifc^enj?iit= 
ratur  \)attt  fic^  ©.  fc^on  frül)er  in  ber  SBcarbeitung  ber  ,,VöluspA"  (Spj.  1831),  fomie  bet  Übe: 
fejung  ber  „Sieber  ber  6bba  \)on  ben  iWibelungcn"  (3üric^  1837)  \)erfuc^t.  Segtcre  Überfcjjui:; 
ift  fomic  bie  be«  „Seon)u(f"  (Sürii^  1840)  in  allitcrirenbcr  gorm  gel)aUen,  eine  Sorm,  »elAi 
e.  aurf)  in  jmei  felbflänbigen  ©ebic^tcn,  „S)eutfc^e  ©tammfönige"  (Swnc^  1844)  unb  „^ai 
rerbdngnif t)oUe  3Äl)nn)el),  ober  Äart  b.  ®r.  unb  ber  (leilige  ® oar"  (Sütic^  i  852),  njtebct  }u  belc 
ben  \\d)  bemühte.  3n  einem  anbcrn  ®ebic^te  ,,ÄaifcrÄar(b.®r.unb  ba^  franfif^cSungfrauen« 
^eer"  (2.  «ufl.,  3üric^  1847)  fuc^te  er  Slomantifc^c«  in  t)umoriflifc^em  ©cwanbc  barjuPcUen. 

®tuben  (fcan^.,  b.  i.  Stubien)  nennt  man  in  ber  SRuftt  Ubungöflücfe  ^ur  (Srletnung  M 
^ingerfa^e^  unb  ber  tec^nifc^en^u^bilbung  überhaupt.  6ö  gibtbergleic^en  für  alle  3nftnimentr, 
in«befonbere  für  ba«  ^ianoforte  in  ber  größten  Slnja^I.  3^  man  tx\)oh  bie  Stuben  }u  einer  felb- 
fldnbigen  Äunflform,  bei  welcher  ber  eigentliche  inflructioc  3metf  oft  gar  nic^t  ober  nur  fiein- 
bar  beibehalten  if!.  ÜRan  benu^te  fte  al^  ©aton*  unb  SoncertflüAe  unb  vbtt\a\),  baS  bie  Sntben 
nur  baju  benimmt  (inb,  aW  SUlittet  ju  bienen,  geistreiche  SEonn)er!e  »oBenbet  au«jufü^ren.  Wur 
in  Solge  einer  febt  jiemU^  \)erfc^n)unbenen  Saune  ber  SSirtuofen  tonnte  ein  berarttgtt  SRt^nff 
gef6e{)en.  Xuc^  im  ^t\i)mn  pflegt  man  bie  Übung^fiüdPe,  $.  S.  Aöpfe,  Stuben  ju  nennen. 

@t9moI0gte  (griec^.)  ^eif  t  berjenige  S^eil  ber  @prad)(e^re,  totlö^n  fi^  mit  bet  Ableitung 
ber  SBörter  befcfiaftigt  unb  biefe  auf  it)re  SBurjeln  unb  Stamme  (urüdfü^rt,  um  i^te  »abre 
unb  urfprünglic^e  Sebeutung  ju  erforfd^en.  @ie  umfaf  t  bie  Ee^re  \)on  ben  SSeflanbtVilcn  bei 
SBort^,  \)on  ben  \)erfc^iebenen  SSäortarten,  il)rem  Segriffe  unb  (l^ren  gormeu;  unb  enbfic^^  rcn 
ber  Silbung  ber  SBorter  burc^  ?lbleitung  unb  3ufammenfejung.   fiSd^on  bie  dltefle  3eit  liebte 


(K^botf  8tt  661 

d^mologifc^e  Soifc^ungeti :  fo  ftnben  mir }.  S3.  tn  bem  crflen  Buc^eSloiie  unb  im^omet  t>icle 
etpmologifd^e  X)eutunfien,  befonber^  )»on  9lamen  t)oti  ^^onen  unb  (Bottem,  bie  aber  nur  a\9 
me^r  ober  mtnber  geifiret^e  einfatte  ju  betrachten  finb.  Grfl  btefle(ef)rten  a(e)Mnbnmf(^cn  (Bram- 
matifer  unb  unter  ben  Siomem  namenttic^  SSarro  in  feinem  8Berte  ;,De  lingua  Latina''  fuc^ten 
t^re  (St^mologien  auf  »iffenfc^aftßc^  ^rinci^^ien  &u  baftren.  S>od^  ifi  in  (einem  (Sebiete  bcr 
drammatifc^en  6tubien  ber  3crtbum  fo  (ei(^t  unb  ber  ^^antafte  unb  (eeren  Speculation  ein  [o 
weitet  Cptelraum  ittoS^tt  aM  gerabe  in  ber  Gt^motogie,  bei  votld^tt  fiebere  Siefultate  nur  burcb 
bie  befonnenflc  unb  nucbternfle  Unterfu(buttg  gewonnen  werben  (önnen.  Dur(^  ba6  immer  Wei* 
ter  ftcb  ou^bebnenbe  Cpra^flubium  unb  namentUcb  bur(^  bie  Sefanntfcbaft  mit  ben  Orient. 
Örammatif em,  bie  gerabe  in  biefem  (Sebiete  bie  abenbtänbifcben  bei  weitem  übertreffen;  ^at  in  ber 
neuefien  Seit  bie  (St^motogie,  inbem  fle  nic^t  me^r  bieSBörter  einer  einzelnen  Cfpracbe  aul  ibren 
eigenen  0runbe(ementen  (u  erforfc^en  ficb  begnügte,  fonbern  hie  SBorter  ganzer  G^^racbfUmme, 
wie  ).fB.  M  beutf(ben,  ober  noä)  weiter  ge^enb,  M  ganjen  inbo-germanifcben  Stammet  u.f.  w., 
mtteinanber  ))ergti(bf  ableitete  unb  beutete,  einen  wefentlicb  ))erf(biebenen  Cbarafter  angenommen 
unb  burcb  bie  arbeiten  bon  Grimm,  Sopp,  ^ott,  SB.  t>on  ^umbolbt,  Curtiu^,  93enfe9,  Jlubn, 
S5umouf,  um  nur  einzelne  bervonagenbe  9lamen  ju  nennen,  ficb  ju  einer  neuen  SBiffenfc^aft, 
ber  oergteicbenben  ®rammati(,  emporgearbeitet,  bie  für  bie  tiefere  6rforf(bung  be^  menfcblicb^n 
®eif}e6  im  SOgemeinen,  fowie  für  bie  innigen  geizigen  Sejiebungen  ber  SSöRer  untereinanber, 
für  ben  ^bi^^f^Pb^"  unb  ben  .|>iflorifer  )»on  unbereifenbarem  (Bewinn  ifl.  Gin  fpecicUe^  9Bor« 
terbucb;  worin  bie  9Burie(n  ber  SBorter  na^bgewiefen  werben,  nennt  man  Qftymologieum.  X)a6 
äüefte,  für  bie  griecb-  Cpracbe  abgefaf te  SSorterbucb  biefer  Xrt  ifl  ba0  wabrfcbeinlicb  aud  bem 
10.  Sabrb-  ^on  einem  unbefannten  SSerfäffer  berrubrenbe  „Btymologicam  magnum''  (beraub 
geg.  t)on  Ccbäfer,  £)>).  181C),  wo^u  ba0  ,^Btymologicum  Gudianuiu^'  (beraulgeg.  t9on  Gturj, 
2  »be.,  Sp).  1818—20)  gebort.  Gine  neue  Bearbeitung  gab  (Baieforb  (Djrf.  1849). 

®^botf  (3ob.  Cb^fi-  ^^^'),  ein  i^orsügli^er  Sanbfcbafi^maler,  geb.  1801  in  ^o^ned  bei 
9leufiabt  an  ber  Dr(a,  erbielt  auf  ber  Sfabemie  ju  SRüncben  feine  f ünfilerif^e  Slu^bilbung.  Go 
t)ortref|Ii(b  er  aucb  bie  tiroler  (Bebirg^weit  auf^ufaffen  wuf te,  fo  b^tte  er  bocb  befonbem  Srieb 
unb  Steigung  für  bie  norbifd^e  Statur,  bie  er  in  Stanbinaoicn  auffucbte  unb  jabretang  ftubirte. 
6r  warb  in  feiner  SSottrag^weife  ein  febr  geiflrricber  Scbüler  ber  alten  SReißer,  namentlicb  ber 
laubfibaftlicbcn  ^oefte  oon  Goerbingen^  wie  er  benn  au^  abnlid^e  @toffe,  wie  biefer,  ^u  beban* 
be(n  liebte.  Gin  grof  c^  Sluffeben  erregte  bie  2)arfieUung  eine^  Gifenbammctd  in  Scbweben,  ein 
S)i(b  oon  grof  er  Sudbebnung,  Ginfa^b^it  unb  Staturwabrbeit.  ^ie  SDlüble  in  ber  93reterbütte, 
eine  (Bruppc  bunfeter  Scannen,  ber  graue  ^immel  mit  fliegenbeu  SBotfen  unb  burcbblilenbem 
fi3(au,  enb(i(b  bie  fafl  reliefartig  aufgetragene  SSenoitterung  be^  (Scfleind,  3(Uc0  bezeugt  einen 
frifcben  unb  offenen  Staturftnn.  S(ud)  ba$  nebelige  Gnglanb  b<^t  ber  itünf!(cr  befucbt.  Gr  ift 
9Ritg(ieb  ber  Vfabemie  ju  6todbotm.  CEbtifKan  9tiebr.  ®.,  fein  jüngerer  Sruber,  geb.  1807, 
übte  anfangt  bie  Porzellanmalerei,  f^bloß  {t(b  aber  bann  in  Zn\)cAt  unb  ^omt  ber  SBeife  feinet 
SBruberl  an  unb  mab  Eanbfi^aften,  welcbe  grof  en  Seifall  ftnben. 

&n,  rin  siemli(b  gut  gebautel  &tdbt(ben  im  franj.  S)epart.  Stieberfeine,  in  ber  Stormanbie, 
obei^alb  ber  SDlünbung  ber  Sre6le  bei  bem  alten  berübmten  «l^afenort  Srcport  gelegen,  au^ge- 
l^eicbnet  burcb  frine  fcbone  gotb.  ^arocbialtircbe  unb  fein  6^lo|,  Chäteaa  d*En,  bat  4000  G., 
wel(be6egeltu(b,Xaue,6eife,®ptten  unb  Seibenwaaren  t^erfertigenunbJ^onbel  mitSrinWanb 
unb  ^oli,  befonber^  aber  mit  (Setrribe  treiben^  G.  b^^te  im  1 1.  unb  12. 3<^b^b-  ^^^  glricbnamigen 
(Srafen,  rinen  Seiten^weig  M  normann.  Stini^^f^a\x\t$,  )u  SBejitern.  Stad^  bem  Sbflerben  ber* 
felben  war  biefe  anfebnücbe^errfcbaft  nacbeinanber  in  ben^dnben  oerfd)iebener  normann.  ®ro< 
f  en,  ^ulett  im  93eft|  ber  \)on  et.-9o(,  benen  Subwig  XL  1475  Stabtunb  6(blof  serflörte.  6pa» 
ter  wieber  aufgebaut,  !am  G.  bur(b  ^eiratb  an.  ben  ^er^og  oon  (Buife  mit  ber  6d^marre,  beffen 
@rab  in  ber  baftgen  JTircbe  ge^rigt  wirb,  unb  nacb  Grlöfcben  bee  ^aufel  ber  (Buifen  (1675) 
faufte  el  mit  ber  (Braffcbaft  bie  ^rinseffin  oon  SRontpenflet,  beren  pbantafüf^e«  SSefen  ftcb 
oielfacb  in  S3auart  unb  SSer^ierung  be6  ecb^ofTe^  verewigt  bat.  Später  fiel  G.  bem  ^erjog  t)on 
SRaine  ju,  ))on  webbem  e$  auf  ben  $er)og  t>on  $entbiet)re,  ben  mütterli^en  (Brofoater  be^ 
fpdtem  Jt6nig0  Subwig  $b*(^P/  überging,  an  wel(ben  Eegtcm  e^  1821  fam.  Ceitbem  iie!> 
wanbte  Eubwig  ^büipp  biel  auf  bie  Serfcbonerung  M  in  ital.  Stil  Don  xitfflid^m  Stein  auf 
gefubrten  Scblofjee  \ammt  feinen  berrlicben  ^arfant^^gen,  namentlicb  aucb  auf  bie  in  ibrer  Srt 
einzige  ^ortrdtfammlung,  unb  fcbuf  fo  bcA  6(blof  ju  einem  ber  reijenbflen  2anbfi|e  um.  3n 
neuefler  ßeit  bat  ba«  an  S)en!würbigfeiten  fo  rd^eG.  burcb  bie  Scfu^e,welcbe  biet  bie  Königin 
Sictoria  t)on  Gnglanb  benDrleane  1813  unb  1815  abftattete,  eine  biflorifcbe  Grinnerung  mcbr 


<StA9a  dttc^ariflie 

reißen.  Skt  a^Atxmt  Co^n  be6  ^tti^gß  ^cn  ftemomS  (geb.  29.  S)>rif  1842)  et^dt  )mi 
feiocm  lonigL  ®roft>atn  ben  SOtel  eine^  O^fen  nott  <Ett.  SgL  Satout^  ^Le  clidteau  d*Eiiy 
iiotioes  historiqaes'^  (5  Bbe^  |^  1836);  JDeffdben  ;,R6»denoe8  royalcs^  (^oc  1839); 
Bcbocttf/  ,;Ba  et  le  Tröporf'  (9)ar.  1842). 

SilUar  bk  gtöfte  unb  fht^tbosftcSnfil  be^  Migm  jtiirigtfid^l  Ode(^ntanb,hii%edfi^ 
9lcm,  ie^t  oiK^  (foi»ia,  ober  no^  bec  J^ftitpt|tabt  SiMripo,  bei  ben  Surfen  CgtiBo,  M  bm 
Srotttai  ltegte)wttte  gen«rait  Dom  fiU>n6cn  S^effaßen  tan  9t.  btir^  ben  Jtonol  t^on  Zriftrv 
oon  ben  Sonbfi^affam  ^^iottt,  Sofcil,  Sootien  unb  SttOa  bn  SB.  bun^  einen  ff^malcn  gte^ 
celar»  gettemit,  beffen  nirbUc^er  Z^  Jtonot  Don  SotonM  ^ft,  vaA  beftcn  engfbe,  nU^t  ine|r 
otl  100  6(^tt  brÄe  CteOe  (berbtm^  feine  unrefielmAfisen  Chnhnunden  befannte  Cittliifto) 
fogor  fiberbruA  if^  ^  ber  gefUanb^fufie  ^oOet  in  fuböflfic^er  Stiftung  ^ingeflrt A,  eine 
Efoge  oon  23  WLf  bei  einer  we^ftlnben  Sreite  oon  1—7,  meifl  aba  t>on  3  91.,  unb  ein  tirraf 
oon  63  CLlR.  Die  Snfct  ifi  fajl  bnrt^meg  gebirgig«  3n  ber  6trei<l^ttng6Gnie  be^  t^effolifiben 
Vitfengebirgl  (Dffa  unb  t^clion)  unb  ber  ift&^tn  Ket^e  ber  G^Hobifi^ettSttfctn  (9ntr^,Xc« 
noi,  IRfbtto^)  ifl  fte  t)on  einer  9ebirglIettebur(^)ogen,  welche  biet){e(fa(^  eingebnci^teten  itiflm 
mit  ftetlen,  ierfpGtterten  ^ei^onben  umtoaKt  unb  in  meU^  fic^  bcei  OebtrglflödEe  untcrfii^ci- 
ben  laffen,  an  beiben  Snben  unb  fofl  in  ber  ÜRitte.  3tn  9torben  ergebt  f!<^  ta$  Seron^ro^  (bei 
ben  «Oten  Zebt^rion)  3030  %^  to>eiter  tDepd^  bo«  Saltiab^elgebirge  2700—3000  9.  ^(^ 
Ski  ber  mitttem  (Bmppe  fieigt  ber  Delphi  ober  2>irp^  M  ju  einer  J^o^  Mn  3370  9-  unb  in 
ber  f&bßc^en  ber  D<^  ober  Ct-CUa^berg  4320  ff.  f^^  empor.  Sn  ber  mittlem  bilbet  Z^on- 
fd^iefer,  in  ben  beiben  onbem  <Bnmmerf4iefer  bie  ^öc^^en  0pi(en,  toifjfnnb  baf  Vebirge  im 
flknien  aU  ein  Jla(t|teingebirge  erf(^eint  9a^  finben  ftc^  6^i(^ten  t»on  Stormor,  toie  benn 
ber  grmte  SDlarmor  oon  0.  bei  ben  Vtteit  berühmt  loar  i  bei  Atmi,  an  ber  Dfttiifle  bei  mittiem 

SeitI,  ein  fBroonto^ienflot,  fottie  Jhtpfer  unb  anbere  SRetaDe  unb  ^eife  Olne&en.  Stortreffw 
e  Seiben  unb  Ui^te  SBoIbttttgen,  nomentü^  oon  SBeiftannen,  bebeden  bie  Ceiten  ber  0e« 
Mtge.  Iboi  JUma  ift  fe^  gefunb,  ber  Soben  in  ben  Z^Iem  gut  beioMert  unb  überaus  frudb^' 
bor,  aber  menig  angebaut  Sie^t^cmpterieugniffefnib:  BaunnooKe,  JEÜ,  SBein,  SBeiaen,  Dbfl 
nnb  Simonien,  $afen,  itanind^en,  Reb^ü^net^  Soc^tdn  unb  guter  i^on^.  Sie  (Ebimo^ner 
treiben  oome^mK^  Sie^  unb  Sienentu^t  unb  fuhren  aufer  D(  unb  Cetceibe  anc^  SoUe, 
J^ute  unb  Jtife  aul.  C.  bilbet  mit  ben  9la<^barinfe(tt  eine  eigene  Komar^le,  bie  auf  76  ZXSR. 
60000  S.  |i^(t  unb  in  »»ei  £i5cefen  unb  Oparc^ien  ierfoOt:  l)aub3a,  biettoibn}eftrid^ei{)alfte 
ber  3nfcif  nebfl  ben  Gilanben  6(iat^o,  Gfopelo,  (S^tßb^romia  u.  f.  to.  unb  mit  ber  burc^  eine 
(EitabeOe  gebeAen  ^auptfiabt  ber  ganjen  9lomarc^ie  Coripo,  Qfgribo  ober  fltegroponte,  bem 
alten  C^altil,  an  ber  f^malflen  Stelle  be6  Suripul  gelegen  unb  bun^  Brnlen  mit  bem  Sfefi« 
,  (anbe  oon  Sootien  oeÄunben^  2)  Jtarpflp,  bie  Cüboji^dlfte,  nebfl  ber  S^fet  Ct^ro  unb  berm 
Kod^bareilanben  unb  ber  ^oupt«  unb  Jt>a^n|labt  Jtar^flo  an  ber  Cubtufk,  beren  9e{{ung  bie 
benachbarten  3nfe(n  unb  bie  Staflt  be6  attifc^en  ^cfHonbel  be^rrf(!^t  6.  (duboia,  b.  t  bie 
triftenreic^e)  toar  in  ben  fru^efkn  Stiten  oon  Soniem,  Vbanten  unb  wdliem  ben)ol^nt  unb 
mürbe  bann  burc^  Soloniflen  aulV^en  betriff ert  (1$  i^mt  anjfangl  monarc^ifc^e,  fpdter  bemo« 
fratifc^e  93erfa{fung  unb  gelangte  fe^r  ba(b  {u  8Bo^(ßanb  unb  IRac^t  S)o(^  fc^on  na^  ben 
9erferfriegen  na^m  ber  Sinfluf  unb  !Rei(^t^um  ber  3nf((  ab,  befonberl  nai^bem  bie  tU^et 
biefelbe  unter  i^re  {)errf(^aft  gebrad^t  Rotten,  unter  mebber  fte  (Sngere  Seit  oerblieb,  bil  fte  9|^i- 
fipp  oon  SRacebonien  unb  na^^erSXit^ribatel  unterfo^ten.  Son  benKömem  nur  bemGil^einc 
nad^  mieber  befrei^  mürbe  fte  enbfic^  unter  SSefpaftan  mit  ber  |>rooini  ^.i^cia  oereinigt  Unter 
ben  e^iantinem  auc^  OÜ^alRba  genannt,  mürbe  0. 1204  eine  Beute  berSSenetianer.  66  ftanb 
Cange  unter  bem  (Befc^tec^te  Carcerio  unb  erhielt  ben  Kamen  Kegroponte.  3m  3- 1 470  erobet* 
ten  bie  Zurten  bie  Snfe^  benen  fte  oerbßeb,  bil  1821  bie  6inmo|ner  ben  BefcetungMampf  auf 
Suruf  ber  f(b9nen  SKobena  SRaurogenia  erhoben. 

CniianfKe,  b.L  Dantfagung  im  Oebete,  bejeii^nete  in  ber  Siturgie  ber  alten  Jtin^c  im  ety 
gern  Cinne  bal  geifere  Oaiif^ebe^  totl^tt  nai^  Srt  ber  bei  bem  iubif(|en^affa^ma^t  gebram^ 
litten  Sobgebete  unb  mif  bem  fBorgange  S^ri^  felbfi  (SXttt^  26, 26l  27.)  t)or  ber  Sonfecra* 
tion  bei  Brotl  trab  SBdnl  im  Sbenbma^C  (f.  b.)  oor^erging  unb  t^eitl  auf  bie  oOgetneineB 
Sonaten  Oottel,  t^etll  unb  inibefonberc  auf  ben  Ci^en  ber  (fclofung  ftc^  bejog.  SingeCei^ 
tet  mürbe  el  burt^  bie  fogenannten  ^rdfationen:  „2He  ^^crjen  in  bie  S^^  l"  morauf  ba6  So8 
ermiberte:  „Sir  ^aben  f!e  gum  ^emt  er^oben'^  femer:  ,f£afTet  unl  bem  J^tttn  bantm'',  mo^ 
auf  bie  Sntmort  erfolgte:  „lüta  ift  mnrbig  unb  rec^^  dinm  Z^  biefel  OebetI  btlbefrn  an«^ 
bie  oon  bem  Söffe  ongeftimmtm  $9mnen:  /,4>eiag,  ^g,  ^g  ifl  ber  ^err  2^aetfy^%  unb : 


GttMmouUiiitt«  (Ettgctt  (|)ä()iiO  683 

„üffxt  {d  Oott  in  bn  ^if^"  3m  taKttetti  6bme))eiilanbuiib))eiile^t  man  imtec6u((acifiicbic 
gefanutttc  Vb<nbma^llfdcr,  in  ber  fot^.  Stitd^t  bie  SRonfban)  mit  bei  J^ofUe.  Sei  abcn  fiteren' 
(((irifitfkKnn  (3uflmu0  Vlatt^x,  S^fprian,  XectuUian)  ^eif t  Eucliaristia  ber  (8runbonnct6tag. 

<lnbämcttt<mtti  ^eif t  bie  %\\^\^i,  meiere  bie  (Sludfeliafett  jum  (eften  3te(  aUel  flBottcne 
unb  J^nbelnl,  alfo  jum  9Ra${!ab  be^  @uten  unb  Sc^tec^ten,  mithin  auc^  ba^  Stiebcit  bor- 
na^  jum  legten  Sewetgrunbe  unb  {um  oberften  Orunbfate  ber9tora(  mac^t.  6ubäniouiflifd}e 
9Kora(  t{l  bemnac^  eine  6ittenlc^re,  n^dc^e  biefc^  |)rincip  auffleOt«  unb  HuHm^nift  ^eif  t  jDer^ 
melc^r  biefer  Se^re  iu^eC^on  t{L  ^a  ber  Segriff  ber  (Bludfetidfcit,  b.  f).  be<  in  ber  Sefriebi« 
dung  ber  SBunf<^e  unb  Segierben  Kcgenben  SSo^lfein^,  eben  megen  ber  möglichen  SSerfd^ieben- 
i)eit  ber  Bege^rungen  ganj  unbefUmmt  \^,  fo  ^at  {t(^  ber  Subdmonilmu^  fe^r  t>erf(^ieben  ge« 
flatteti  gewo^nlic^  unterfd^cibet  man  einen  grobem  unb  fetncrn,  je  na(^bem  man  bie®(udfe(ig- 
feie  in  ftnnru^e  ober  geifiige  (Senief ungen  ober  in  eine  Slifc^ung  beiber  febt.  Cubdmoniflifc^  ifl 
au(^  bie  retigiöfe  SRoral;  »enn  fte  bie  Sugcnb  (ebigfic^  um  ber  Belohnungen  n)iUen  empfiehlt, 
bie  i^rer  in  bemfunftigen  Beben  märten.  S)cmSubämonitou^  fie^t  ber0runbfa(,  auf  n>eld)em 
alle  ma^re  ßt^if  beruht,  entgegen,  baf  bie  Befriebigung  be^  SEBoUen^  biefem  SBoDen  felbfl  noc^ 
feinen  SBert^  gebe>  unb  baf  ti,  um  ben  Unterfc^ieb  bed  (Suten  unb  Böfen  fefljufleDen,  nic^t  auf 
bie  Beßimmung  2)effen,  toai  ben  SBitten  befciebigt,  fonbern  auf  eine  von  aUen  9lebenrädfi(^' 
tcn  unabhängige  Beurt^cilung  M  SBoUen^  felbfl  anfomme.  SSo  man  biefe  beibcn  gan^  t^er- 
fc^iebenen  Gtanb^untte  nic^t  genau  fonbert,  fann  e^  leicht  gef(^e^en,  baf  ftd)  in  ben  Segriff  ber 
CBluctfeUgfeit  ec^tfittH^^e  Befiimmungcn  t^erfieden,  koie  btefed  5. 93.  in  bem  Subdmoni^mu^  be« 
%rifioteM  ber  gfaS  ifl,  kiKi^renb ).  B.  ttriflipp  unb  Gpifur  bieGt^if  ganj  unumwunben  in  einer 
biof en  (Senuf (e^  untergeben  Hefen. 

@ub0iru<  au^  itnibo^,  von  Cicero  ber  ^rfi  unter  ben  Sfhonomen  genannt,  lebte  um  370 
t>.  C^r.,  mar  ber  Schüler  unb  greunb  hti  fMato  unb  bilbek  f!(^  ))oriUgli(^  in  fCg^pten,  mo  er 
|tc^  13  3.  auffielt,  im  Umgänge  mit  ben  ^riefiem.  Geine  legten  3^^^^  ))ertebte  er  auf  bem 
QKpfel  eiuc6  ^o^cn  Bergl,  um  ben  geflintten  4>inimel  immer  )»or  Sugen  ju  ^aben.  93on  allen 
iiried^.  ^^itofop^en  unb  Sftronomen  fc^eint  er  juerfi  richtigere  SSorfleUungen  über  bie  Jtrum> 
mung  ber  Srboberffdc^e  gehabt  ju  ^aben,  meldte  er  ti^etl^  auf  feinen  Steifen  nac^  ig^pten  unb 
@ric^enlanb,  t^eil^  burd^  Slac^ric^ten  anberer  Steifenben  fennen  lernte)  unb  miemol  er,  mie  ed 
fd^eint,  bie  SDlcinung  t)on  ber  Jtugelgeflalt  ber  (Srbe  nic^t  audjufpred^en  magte,  fo  ^at  er  boc^ 
biefer  Snftc^t  mal^rf^einlic^  ben  SSeg  gebahnt.  Kuc^  foU  er  i^uerfl  eine  horizontale  6onnenttf)r 
ftu  ))airi(^ncn  gelehrt  ^abcn,  bie  er  i^rec  (Beflalt  megett  eine  Spinne  nannte.  Seine  SSecfe  fiiib 
verloren  gegangen. 

Guganeetlf  auc^  Uonti  isolaU  ober  PuJuani  genannt,  micb  eine  ^figelgruppe  in  ber  &om- 
barbri  genannt,  fubmefilic^  von  ^abua,  bie,  mie  bie  1200  S.  ^o^cn  Beridf^en  Berge  füblid) 
von  Bicen^a,  burc^  vulfanifc^e  Semalt  emporgehoben,  mit  malerifd^en  tegetförmigen  Zxad)^u 
f  uppen  mitten  au^  ber  flachen  Sicfcbcne  auffleigt  unb  von  ^mri  Sriten  mit  fc^ipatcn  Jtanä- 
len  umgeben  ifL  S)ie  ^itgelgruppe  ^at  von  S.  nac^  SB.  rine  Sänge  von  16  SRiglicn  bei  einer 
Brrite  von  9  SRiglien.  3^re  ^ocf)fle  Spife,  ber  SRonte  SSenba,  ber  rine  abfolute  ^o^e  von 
1830  %.  errric^t  unb  eine  ^enli^ie  Sernfic^t  gemd^rt,  tragt  bie  Stutnen  eine^  Jtlofier^  unb  ber 
^onte  9tud  einen  in  biefen  (Segenben  feltenen  Sid)tenf)ain.  %m  Sufe  ber  .l^ugri  bcfinben  fic^ 
l^eife  CUtellen,  bie  Zerme  ^abuvanc  ober  von  Sbano. 

d^ttgctt  ifl  ber  9lame  von  vier  9dpfbn.  Sugen  X.,  getod^lt  G52,  boc^  erfi  feit  654  ancr- 
f annt,  ^rb  fc^on  tö7,  o^ne  Ginfluf  auf  ba$  f ircblid^e  Seben  gehabt  5U  ^aben.  3»  fcin<  3eit  fiel 
(G55)  bo^  Soncil  von  Solebo,  baf  mancherlei  Bcflimmungen  für  bie  9uf  bilbung  ber  ^ieracc^ie 
^ah.  —  Cugeii  n.,  824— 837,  murbc  von  bem  frdnf .  Jtaifcr  Sot^ar  fe^r  ernfilic^  baran  erin- 
nert, baf  ber  ^opfl  all  folc^er  erfl  bann  vom  Jtaifer  anerfannt  merbe,  menn  er  bemfelben,  bei 
einer  voOfornmen  gefeblid^n  unb  fanonifc^en  SBa^l,  3reue  gelobt  ^abe.  —  Cugen  in.,  1 145 
—53,  aul  ^ifa  gebürtig,  mar  rinS^üler  Bem^arb*!  von  Glairvaur  unb  %bt  im  Ciftercienfer« 
rioflcr  M  1^x1  Snaftajtul  ju  8tom.  gu  feiner  3eit  matten  bie  ^o^enßaufen  t^re  Knfprücibe 
auf  Stallen  gettenb.  6.  marb  genot^igt,  Kom  ^u  meiben(l  146),  unb  fonnte  erfi  1 150  mithülfe 
bei  f  onigl  Sloger  micber  jurücffe^ren.  Der  ^eiL  SSem^arb  fc^rieb  für  6.  bie  Crma^nungl« 
fc^rift  „De  ck)iisideratiüae  libri  Y'^,  itt  melc^er  er  bol  tir^lid^e  Oberhaupt  auffoberte,  bie  ein« 
gefc^tagene  meltUc^e  Richtung  ju  mriben.  3n  d'i  3rit  fallt  noc^  ber  ^meite  JCreu^ug,  ben  bor 
^ril.  Bem^arb  prebigte,  ber  beutfc^eJlaifer  Jtonrab  UI.  unb  itinigSubmigvon  gfrantreic^  unter* 
nahmen.  —  Cugcn  XV.,  1431—47,  aul  Benebig,  f)ief  fru^  OabriH  Sonbulmerb  unb  mar 
feit  1408  Bifc^of  von  €iena  unb  Garbinal.  @eine  Kegierung  fiel  in  bie  ^^xt  ber  Stcformbefhre« 


064  Sttgett  (S^ang,  i9on  t^oyeii) 

buitgen,  b(e  {tc^  in  ben  SondUen  t)on  Jtofhtt|  unb  Safe!  (f.  b.)  ft^r  flati  erhoben.  3n  9^(flc  fcr 
nd  SBiberffanbe«  gegen  ba6  Safeter  Sonett  »utbe  6. 1439  bet  )^apfiti(^en  SSurbe  nttfett  anb 
an  feine  SteOe  bet  ^ttioi  Kmabeu^  VIII.  von  Sat^o^en  al6  %tVi%  Y.  )um  ^fCfft  gnoi^tt  tk$ 
Sev^lten  ffranfrei^l  unb  Deutfc^lanbl  festen  ba«  Setfa^ren  ju  rechtfertigen ;  benn  bi  {cmm 
Sanbe  führte  Jtart  YII.  b(e  bafeler  Bef(^(u{fe  mit  einigen  SRobiftcationen  burc^  bte  yraginatif^e 
Ganction  ein  (1 438);  unb  in  iDeutfc^lanb  gef(^a^  bie<  burc^  bte  Xca^^tatienlurfiiiibe  (36.  lRir| 
1439),  obfd^on  ftc^  bie  Jturfurflen  früher  (17. 9Rdri  1438)  für  bie  SleutraRtat  ber  benlfc^ 
Jtfn^e  aulget^roc^en  Ratten.  %tHp  V.  fanb  aber  nur  in  menigen  8dnb<m  Vnerfcnnung,  unb  <i. 
wiirbe  mit  feinem  (Segner  gen)tf  (ei(^t  fertig  geworben  fein,  n^enn  er  nit^t  aut^  bie  Snnulfinmg 
ber  bafeler  Üteformation^beft^fuffe  ^atte  enei(^en  n>oUen.  6ein  Ctrebm  t^eronlafte  bie  iturfR» 
ften  |u  einer  SSerfammtung  in  Sh^anlfurt  a.  SR.  (SRarj  1446),  um  mit  flrengen  Sobcrungcn 
gegen  C.  aufzutreten.   S)er  JCaifer  Jnebric^  lll.,  mit  bicfem  SSerfa^ren  nid^t  einterflanben,  bc« 
wirfte  tnbelTen  bun^  bie  biplomatifc^e  (Sewanbt^ett  f(;inel  Oe^eimft^reiber«  Xneo^  e^botf, 
baf  bie  meifien  fllei^^f&rflen  auf  einem  neuen  Son))ente  ju  Sranffurt  (6ept  1446)  i^rrSobC' 
rungen  ermdf igten.   S>arauf  n>aib  mit  G.  eine  Vereinbarung  getroffen,  in  Sejug  auf  wedbc  n 
iebec^  einige  Zage  tsor  feinem  Zobe  eine  feierliche  SSenoabrung  gegen  irgenb  eine  Seeintr&b« 
tigung  ber  bem  ^^dpfllii^en  Stuhle  frti^er  gugeftanbenenSlec^te  einlegte.  6.  fiarb  7.  ^rbr.  1447. 
Gttgen  (Stanj)  \>on  Sa))09en,  aK  populärer  ^elb  belannt  unter  bem  9lamen  9tftt|  Cs- 
gen,  ber  gröfte  ^elb^err  feiner  Btxt  unb  ein  gleich  au^geiei(^neter  Staatsmann,  geb.  gu  9arU 
18.  Dct  1663,  mar  ber  6obn  Sugen  ÜRorib*,  ^ergogl  Don  Sat)09ai-Carignan,  ®rafhi  »oa 
Coiffonf,  unb  ber  Sl^mpia  SRancini,  einer  Stickte  M  SarbinaMSRajarin.  9M  ber  {tindfle  Mi 
fünf  6o^nen  »urbe  er  bem  getftlic^en  6tanbe  beftimmt;  boc^  fein  kbbafter,  ^od^ftrebenber 
Oeifl  beft^äftigte  |t(^  lieber  mit  bem  Stubium  ber  (Befc^ic^te.  S(^on  gefcanttbutc^ben  Gc^impf, 
ber  feiner  SRutter  miberftt^r,  bie  Subioig^S  XIV.  erfie  3ugenbgeliebte,  bann  t)on  t^m  tei^iof  en 
unb  a»t  %xavhMi  )»ertrieben  würbe,  füllte  ft(^  S.  noc^  me^r  gegen  Eubwig  XIY.  erbttteri^  aU 
berfelbe  i^m,  man  fagt,  auf  beS  feiner  ffamtUe  feinbfeligen  £out9oil  9[nfKften,  ba6  Qtominanbo 
einer  Reitercom^^agnte  abf^lug,  weil  er  }u  fc^wic^Iic^/  unb  eine  Vbtei,  weil  er  me^r  für  ba€  Ser- 
gn&gen  all  für  bte  Jtirc^e  gef(^af  en  fet  Sümenb  t)erUef  er  1683,  attSnbwig  tintf^en  fcan^ 
fMn^en  ertaubt  ^atte,  im  Xatnpfe  gegen  bie  Pforte  Ku^m  ju  fuc^en,  gcaidreii^  unb  trat  in  ö(lc. 
2>ien|le,  gerabe  )ur  Seit,  all  bie  Zurten  SBien  belagerten.  Si^on  in  ber  CN^lail^t,  burd)  Yocld^e 
bie  Jtaiferftabt  entfebt  würbe  (12.6ept  1683),  unb  bei  ber  i^r  fblgenben  Sertreibung  bet  Züt» 
ten  jeigte  ber  19|d^rige  3üngling  fo  t)iel  Zapferteit,  baf  er  bie  9[ufmerffamfeit  bei  ö{h.  Dber- 
befe^Il^aberl  auf  ft^  jog  unb  allbalb  ein  SDragonerregiment  a^ielt.  %n  ber  ®pibe  beffelben 
entwiiette  er  in  bem  Zurfenfriege  (1684—87)  unter  ber  Seitung  2ubwig*l  ))on  Baben  unb 
itarri  t9on  2otf)ringen  ^errltd^e  ^^Ib^ermtalente,  unb  raf(^  fKeg  er  )u  ben  ^oc^ften  militärifc^ 
9Bürben  e{npor.  Cc^on  na^  ber  Sc^ac^t  beiSRo^dc}  (1687)  würbe  er  ^elbmarfc^aUieutenant, 
1693  (SeneralfelbmarfAaa  unb  1703  f^rijtbent  bei  (aiferlic^en  ^offdeglrat^l.    %uferbem 
fampfte  er  für  Öflret^  in  bem  fogenannten  Soalitionlfriege  gegen  £ubwig  XIV.  (1690—96) 
in  3tarien.  6r  wuf te  ^ter  burc^  gefd^iAe  Unter^anblungen  ben  {^er&og  t>on  Caoo^en,  Sictor 
Vmabeul  n.,  auf  bei  Jtaiferl  Seite  )u  jte^,  unb  obgleich  biefer  aul  Übereilung  in  bal  unglül^ 
li(^e  Zreffen  bei  Gtafarba  ftc^  eingelaffen  ^ottt,  fteUte  boc^  9.  rtc^  bem  Sintref en  öfh.  J^ulfl« 
truppen  bal  (Sleicbgewic^t  wieber  ^er.  3um  Sfü^rer  beiber  Aeere  ernannt,  entfette  er  1691  Coni 
unb  brang  bun^  ^iemont  in  bie  X)aup^{n^  ein,  bie  er  jur  ISergeltung  ber  fran}.  aRorbbrenn^ 
reien  in  ber  ^falj  allenthalben  t)erbeerte.  9la(^  SBten  jurüdgefe^rt,  würbe  er  Dberbefef)Ubaber 
in  Ungarn  unb  f^lug  bie  Zürfen  in  ber  berühmten  Gc^lai^t  bei  gent^a  1697,  bte  bem  Orof« 
\>ejier  bal  Seben  fofiete  unb  bem  SerfaDe  bei  olman.  Slei^l  bal  Gtegel  aufbrüAe.  S^o^  er* 
freut  über  biefen  ®ieg,  reifte  er  na(^  SBien,  würbe  aber  bort,  weit  er  bie  S(^la(^t  gegen  ben  Se- 
fef)l  bei  Aoftriegiratbl  unternommen,  t)onEeopolb  lalt  empfangen  unb  mufte  feinen  Degen  ab< 
geben,  vt^i^  (urger  gtifl  erhielt  er  {ebod^  t>on  Seopolb  felbfl  bal  Commanbo  mit  unumfc^rdnl* 
tcr  SoUmac^t  jurütf.  Da  er  inbef  ^om  J^oftrieglratbe  j^u  SBien  nic^t  gehörig  mit  ®elb  unb 
Zntppen  unterflübt  würbe,  f onnte  er  bei  ber  Übermalt  ber  Zürfen  in  ben  näc^flen  S^^ren  bil 
}um  ^rieben  t)on  Sarfot)ici  1699  nic^t  t)iel  me^r  aulric^ten.  3m  Cpanifc^en  8rbfolgefrie0c  be* 
ftegte  er  in  Stallen  1701  gnmont  bei  Sarpi,  fßitteroi  bei  Cbi^ri,  unb  nur  ber  gefc^tcftere  Sen- 
bdme  t>ermo(^te  burc^  feine  Übermacht  an  Zruppen  Q.'l Sfortfc^ritte  aufgu^Iten.  3^ierauf  bampfte 
er  ben  Vufflanb  in  Ungarn  unb  fhritt  tapfer  in  ber  unentfc^iebenen  G^lac^t  bei  Suggara.  3m  % 
1 703  gum  Jg>ofPricglrat^lpr2{(benten  ernannt,  war  er  t)on  nun  an  bie  ^aupttriebfrber  aQer  Un« 
ceme^mungcn.  ^unii)^  übernabtn  er  ben  Sberbcfe^I  bei  ^eerel  in  jDcutfc^lanb  unb  erfocht 


Sttgeit  (ScUbr.  Jtart  9)au(  Eutn)^  <^o0t)on  SBurtcmierg)  665 

bcn  gUn^enben  Gteg  bei  ^od^fiobt  13.  Vug.  1704,  koo  tr  ba0  bait.-fran).  S^ttt  fc^lug,  bann 
wifbrt  in  Statten,  »o  er  butc^  bie  Cc^Iac^t  bei  Zurin  7.  Cept.  1706  bie  8fi:an}ofen  oue  Italien 
trieb,  {hierauf  liegte  er  im  Seretne  mit  feinem  greunbe  unb  8lu^m6geno{fen  fRarlboroug^  bei 
Diibenarbe  11.3utt  1708  unb  beiSlalpIaquet  11.6ept  1709.  Sla^  bemÜtücfrritte^oUanbS 
aber  unb  befonberl  (bigtanb^  an  ^ülfSmittetn  (u  f(^n)a(6,  um  bem  Sfeinbe  am  Slb^in  n)iber- 
f!e^en  gu  tonnen;  erlitt  er  bei  Oenain  24. 3uli  1 712,  n)o  SiUar«  ba^  8(bemark*fc^e  Cor^  über- 
fiel, eine  9lieberlage.  3«  S^lgc  berfetben  n)urben  feine  Binien  t)om  gfeinbe  uberfKegen,  unb  er 
mufte  )uff^en,  mie  eine  gfeftung  na^  ber  anbem  ))on  ben  gtanjofen  genommen  »urbe,  bil  bcr 
Sfriebe  )u  Slaftabt  17^4,  beffen  93er^anb(ungen  er  gegen  93iOar6  miKebenfo  oiel  (Semanbt^eit 
M  Sefitgfeit  führte,  bem  Jtriege  ein  Onbe  mad^te.  3m  3- 1716,  beim  SBieberbeginn  hU  Jlriege 
gegen  bie  Zäiten,  ergriff  C.  auf^  neue  bie  SBaffen,  fc^lug  in  bemfelben  3abte  ba<  180000 
SRann  flaite  J^eer  berfeiben  bei  yetenoorbein,  eroberte  Zaneln>ar  unb  1717  na(^  einer  b(u« 
tigen  dfiai^t  Seigrab.  Stu^mgefcSnt  (e^rte  er  nac^  bem  gegen  feinen  9lat^  gef(^(offenen  %ntß 
ben  t>on  t^affdromici  1718  natl^  8Bien  juruct,  »o  er  »i^renb  ber  fofgenben  Sfnebenlia^re  mit 
Cifer  im  Sabine!  arbeitete.  SU  1733  bie  poUt.  S^ronfotgeongelegen^it  einen  neuen  Jtrieg 
(herbeiführte,  erf(^ien  er  no(^  ein  mal  auf  htm  itrieg0f((aup(abe  am  fR^ein,  fonnte  aber,  ju  be* 
ia^rt  unb  o^ne  binlangli^e  SRittet,  nic^t^  onerierten.  Slac^  bem  Sneben  lehrte  er  nac^  SBien 
^uruct,  mo  er  21.tlpri(  1736  flarb.  (L  toac  Hein  unb  fc^wad^Kc^  ^ott  Oeflatt,  ^atte  ein  mageret 
Sefic^t  unb  eine  lange  9lafe,  fc^nupfte  )»iel  Zobad  unb  trug  fic^  itbermaf ig  einfac!^  in  JHeibem. 
9Rit  ganger  6eek  liebte  er  feinen  gfetb^ermberuf,  bieltbie  Colbaten  in  ftmger  3u^t,  forgte  aber 
luc^  eiftigfl  für  i^re  Beburifhiffe.  Drdge^n  mal  n)urbe  er  bebeuteub  «»enounbet  S3om  i^erjoge 
Karl  t>on  Sot^ringen  gebilbet,  trat  er  nac^  beffen  Zobe  (1690)  nic^t  nur  in  feine  Stelle,  fenbem 
rrtoorb  fic|  auc^  all  Ctaatf  mann  unb  Diplomat  um  JDfbeicr  grofe  Serbienfte.  Dabei  war  er 
»^ne  9leib  unb  Stdntefu^^^  empfinglic^  fitr  Sreunbftiraft,  nrie  fein  fBec^iltnif  gu  SRartboroug^ 
bemeifi,  rdigiöe,  aber  o^ne  fin^lic^e  unb  6tanbeet»omri^eile.  8r  biente  brei  Jtaifem  nac^cin- 
inber,  bie  er  felbfl  fo  )u  beurt^eilen  pflegte,  baf  er  fagte:  in  Eeopolb  L  ^abe  er  einen  Sater,  in 
3ofepr  L  einen  Sruber,  in  ^arl  VL  einen  J^erm  gehabt  Die  Don  6.  t)erfaf ten  politifd^en 
Schriften,  herausgegeben  t>on  Cartori  (7  Vbi^,  Ziib.1812),  f[nb  fe^r  »ic^tig  gur  Jlenntnif  ber 
Sefc^ic^U  unb  Sitten  feiner  Seit  Sgl.  Dumont,  „Histoire  miUUire  da  prince  E/',  fortgefeftt 
lonStoufTet  (2S3be.,  {)aag  1723—29) -|  9errari,„De  rebus  ge6tisBogenü''(9{om  1747); 
Koueiei;  „Seben  beS  ^rinjen  6.  t)on  Gaoo^en''  (2  Bbe.,  greib.  1838—39)  j  J^elter,  „9lili« 
rdrifc^e  Cornfponbeng  bei  grinsen  9.'^  (Sb.  1,  SBien  1848). 

Snaen  (Jriebr.  jtarl  9aul  Eubw.),  «{^ergog  t)on  SBurtemberg,  rujf.  Qeneral  ber  3nfanterie, 
>cr  Co^n  bt$  a\i  preuf.  Oenerol  befannten  J^ertogf  Ougen  SMebr.  ^einr.  von  SBurtembecg 
;gefL  1822),  »urbe  geboren  8.  3an.  1788  unb  fru^geitig  tson  feinem  S>%dm,  bemSdcf^dul, 
n  Dienfl  genommen.  (Er  bet^eitigte  ftc^  an  ben  gfelbiiigen  oon  1806—7  in  Dfipreufen  unb 
1810  in  ber  Zürtei  unb  commanbirte  1812—14  bie  oierte  Dioi^on  bei  gleiten  Slrmeecorpl, 
«elc^el  fic^  fafi  afi  allen  J^auptfd^lat^ten  bet^dtigte.  3n  Sfolge  feiner  SBaffent^ten  bei  6mo« 
ienit  (17.9ug.  1812)  »urbe  er  ^umSenerallteutenant  beförbert  Sbenfo  aulgegeic^net  koie  ^ier 
befiel  er  fic^  bei  Sorobino,  beim  Überfall  oon  Zarutino,  bei  Jtralnoi  unb,  na(^bem  er  ingtoifc^en 
^al  Sommanbo  bei  gtoeiten  Srmeecorpl,  bal  in  bie  Viiantgarbe  unter  General  SBinbingcrobe 
ringeructt  koar,  erhalten  ^atte,  bei  Jtalifc^.  3n  ber  Cd^la^t  bei  £u|en  flanb  er  anfangl  in  Sie- 
iert)e.  3u  fpdt  nad^  Silborf  entfenbet,  um  ^ier  itxoa$  8ntf(^eibenbel  aulrid^tcn  gu  f onnen,  lei* 
ilete  er  bo4  loenigflenl  bem  i^m  oon  Setpgig  aul  entgegen!  ommenben  Sicef  önig  Sugen  bil  jum 
Kbenbe  einen  folc^en  8Biberf{anb,  baf  bie  glante  unb  ber  Siuliug  ber  Vrmee  gebectt  »urben. 
3n  ber  e^ila^t  bei  Saufen  iiert^eibigte  er  20.  IRai  bie  Stabt,  bil  er  na(^  Suri(  befehligt 
(Durbe.  Sm  21.  SRai  »arf  er  bei  Stifcben  ben  Angriff  SRacbonafb^l  mit  entfc^iebenem  Crfolge 
^urüd,  unb  am  22.  befehle  er  auf  eigene  Serantwortung  ben  Zopfaberg  bei  Steii^enbac^,  burd^ 
>e{fen  Se^auptung  er  ben  SRarfc^  unb  Übergang  ber  Srmee  bei  (Börlit  fieberte.  9la^  bem 
SBafftnfliUftanbe  f am  er  mit  feinem  Cotpl  in  bie  Voantgarbe  ber  Sbtbeilung  bei  Grafen  oon 
IBittgenfiein,  mit  ber  er  ben  Jtonigfkin  bloArte.  Stai^bem  er  hierauf  bei  f)ima  unb  bei  itulm 
ugen  Sanbamme  eine  erfolgreiche  Z^dtigteit  beriefen,  ging  er  mit  ber  9Bittgenflein*f(6en  Sb« 
Teilung  über  S^idau  nad^  Beipjig,  koo  er  in  ber  Cd^lad^t  16.  Dct  bie  )n»eiteColonne  common« 
)irte,  bie,  bei  SBac^au  in  ein  blutigel  Gefecht  penoictelt,  fid^  jurüct^ie^en  mufte,  unb  19.  Dct 
)en  lebten  Sngriff  auf  f^robft^aiba  t)ollftt^rte.  3n  Svantreit^  b^tte  ber  {)er}og  namentlich  an 
)cn  Zreffen  bei  Sar»fur«9lube,  koo  er  ben  Unten  Sfl&gtl  Dubinot>  umging  unb  iurüAoarf,  unb 
i)ei  Srcil•fu^9tube  cntfc^eibenben  Sut^cil.  3n  bem  ruff.  Sdbiuge  k)on  1828  gegen  bie  Zurfen 


666  9nf^nhlni\^tZaftln  Unit 

bcfe^Ogtc  btt  i^rtjog  ba$  ftebente  9tmmwpi.  V[u6  \Ann  erficn  8^e  mit  ber  ^rinscffin  Ami 
line  Sricberife  Wtatüßbt  t»on  Sarbcd  (dcfl.  1835)  entfptangcn  eine  ZiM^tet  unb  bcr  S^'n 
CNgeit  fBO^.  Cle^.  CiAiKanii,  geb.  25.  See  1830,  bev  a(l  SRojot  in  yrcn^L  JDknflea  fi^ 
Vul  einer  ttoeiten  O^e  mit  |)rin)ef[in  ^elene  Don  ^o^b^Sangenburg  toitcbcn  i^m  {m 
68bne  mib  in)ei  Zieltet  geboten. 

Sltgttbinifi^  iaftln  Reifen  fteben  e^etne  Zafeln,  in  becen  3nf<^riftett  aUrin  nnl  m 
nmfingßc^efel,  ^Ö4|t  mefftofitbigel  2)enfma(  bet  umbnfc^n  Cptac^e  ermatten  ifL  5Die  6^4 
ifl  anf  fünf  Den  i^nen  bie  nmbrif^l^e,  t>on  bet  etnrtfifö^en  «oenig  t»erf4|iebcn,  auf  jtmeifei 
lateinifc^e  \  ben  Sn^ab  bMben  Setfd^rtften  iibei  Dpfrrgebräuc^e  mib  Oebetefenncbv  benn  !# 
(dc^nung  ju  t)erf(^iebcnen  Seiten,  ungef^^t  im  4.  unb  5. 3<t^r^.  ^.  G^t.  gefc^e^cn  ifl.  Snfi» 
fitnben  »m^ben  fie  1444  ju  Oubbio  im  Xin^enflaate,  bem  alten  SguDium  ober  (Sugubimii 
Umbrien,  wo  f(e  noc^  aufbewahrt  werben.  ^^lUpp  Bonarota  ma^te  fie  (tietfl  )>oU^inbitfe 
fannt  in  £em|^fler'6  „Blroria  regalls'^  (2  Sbe.,  %iox.  1723— 24) -|  unter  ben  frühem  SiK 
rttngl)>erfu(^en  ifl  ber  Don  Ean^i  in  feinem  ,,Saggio  di  lingua  etnisoa''  (3  Bbc^  fftom  1789) 
am  bemectenlwert^eflen.  Sebentenber  f!nb  bie  ttnterfuc^ungen,  bie  in  neuerer  Seit  beutfcbei» 
lehrte  über  fie  angeflcOt  l^aben,  namentlich  D.  SRfiOer  in  feinem  SBerfe  „1b\t  Stntgter^  (Sb.l\ 
Sepfiul  („De  tabulis  Bugubinis",  P.  I,  Serl.  1833,  unb  im  ,,9t^einif(6en  Stufcum  für  $^ 
logie'^,  1834)  unb  Baffen  CfBeitrdge  »ur  Seutung  bcr  (Sugubinifc^cn  ZafeUt'^  Bonn  1833)l 
X)al  genauefle  unb  )m)er(4f(tgfie  VbbUb  ber  Snfc^riflen  ^at  2epfiu<  in  ben^lnscriptionesUiB- 
brioae  et  Osoae^'  (Spg.  1841),  bie  t^oOfUnbigfle  unb  aulgcjeic^net^  Sbbett  über  tipwkt 
unb  Sn^^K  ber  Zaftln  aber  Vufrec^t  unb  Jtin^^off  in  i^rem  Serie  „ttmbrifi^  tipfuiäilbak 
mSktf'  (2  Sbe.,  »crL  1849—51)  geliefert 

9n^tmho$  ober  Cuemero^,  wal^c^einlicl^  aul  9leffana,  ein  9^i(ofop^  bcr  cyrenoifc^ 
6(^ub,  C^ülerbd fBion,  bbte  am i^tft  M  maccbontfd^en  JFonigl  JFaffanber.  Or  ^  ta^ 
bun^,  baf  er  bie  ^Oen.  SotHreHgion  gan)  einfach  gu  eiHdren  fuc^te,  im  Vttert^ume  eine  jic» 
n<l^e  Serfi^mt^eit  erlangt  6ein  Semü^  ging  ba^in,  bnrc^  angebfu^  ttrtunbcn  unb  SnfilM' 
ten,  bie  er  auf  feinen  im  Vuftrage  Jtaffanber*6  gemachen  Steifen  gefammeb,  git  grignt.  b4 
bie  Mn  ben  Ortec^en  t)ere^rten  Sefen  nur  aulgegeic^ncte  Olenfd^en  feien,  wobim^  rr  fic$  ben 
flamen  eine6  Vt^ffen  gujog.  Stejfe  Vrt,  bie  alten  Slyt^en  }u  erHdren  (CnlewerfimnB)  fonb 
t)i€(  BetfaU,  unb  fein  SBerf  baruber,  welc^e^  t)on  (Snniu^  uberfebt  würbe,  woc,  wie  cft  \djieu\t, 
fci)r  t)erbreitet,  ba  fpdtere  Cc^riftfleUer,  wie  S)iobor,  baffclbe  \)ielfa(^  benubten.  ScfonbcrS  t^ 
ten  bie6  bie  Jttn^en\)dter,  um  bamit  ben  alten  Sötterglauben  ju  befämpfen. 

C^nfltbeS,  ber  SJater  ber  aRat^ematit,  geb.  iufKeranbria  um  300 1).  (Sf^x.,  fhibirte  iku  SfV" 
unter  ^lato  unb  Ictyrte  bann  in  feiner  Oeburtiflabt  unter  ^tolcmdu^  @oter  bie  (Seometrir.  St 
erweiterte  ba6  Gebiet  ber  SRattyematit  t)ie(fa(^,  unb  in  feinen  Schriften  f)eTrf(^C  eine  unubeitref« 
fene  Strenge  ber  9Ret^obe  unb  bt€  Cx^^tm€,  S)te  beflen  Su^gabcn  feiner  fdmmttid^en  SBcifc 
bcforgten  Oregon)  (Drf.  1703)  unb  ^e^rarb  (3  Sbe.,  ^ar.  1814—18).  X)ie  dltefle  grieA. 
Aufgabe  feiner  „Stoicheia''  (Qlemente  ber  reinen  SRat^ematit),  bie  wir  nac^  einer  im  4.  Sabtf^ 
n.  Si)r.  t)eranfla(teten  9?et)if[on  beft|en,  erfc^ien  (1533)  )u  Safel.  2)ie  befle  Sutfgabe  berfclbei 
lieferte  9ugufl  (2  Bbe.,  S3erL  1826—29);  ine  Deutfd^e  würbe  fie  überfebt  von  £pren)  (^ 
1781;  6.  Xufl.,  ))on  2)ieppe,  1840)  unb  ))on  $of mann  (SRaing  1829)*,  bie  „Dedomeni^ 
ober  ,,Data''  t»on  SBurm  (Serl  1825).  Die  gleich  einigen  anbem  Schriften  vieOcic^t  mit  U» 
rec^t  i^m  beigelegten  „Vnfangegriinbe  ber9lufT('^  gab  ^ena  (^ar.  1557)  f)erau6. 

@tt{ltbe6  aue  !Regara,  griec^.  ^^iiofop^,  ifl  einer  ber  dlteflen  Cc^üter  beg  CSotrottf. 
Sbglei^  aiegara  t)on  Xt^en  (iemtic^  entfernt  unb  atten  SRegarenfem  bei  Zobegfhrafe  t»erbotfi 
war,  bal  Sebiet  t)on  Vt^en  ju  betreten,  tam  er  boc^  bee  I(bcnb6  in  weiblicher  Jtteibung  §n 
Stabt,  um  einige  Ctunben  ben  Unterricht  bei  Cofratel  ^u  genießen.  9la4  bem  Sobe  M 
eohatee  ftiftete  er  eine  eigene  Schule,  bie  SRegariffe  Cc^ufe.  6.  ftarb  um  424  9.  Sbt. 
Den  SRittelpunft  feiner  Sebre  bilbete  ber  eine  Serfc^mcljung  cleatifc^er  93egriffe  mit  ber  eotio* 
ttfc^en  ^ert)or^ebung  bei  Citttic^en  ent^altenbe  Sab,  baf  bal  Sinnige,  wal  in  SSol^ü^dt  fei, 
bal  ®ute  fei,  welc^el  burc^  i^ielerlei  9lamen  be&eid^net  werbe  ]  attel  Übrige  fei  nic^t  Um  biefn 
®ab  gn  rechtfertigen,  fuc^te  er  inbtrect  nac^guweifen,  baf  atte  übrigen  gewohnten  Segriff^ 
blnbungen  unfd^ig  feien,  ben  Sntyalt  Deffen,  wal  aUein  fei,  ju  begeic^nen.  Diefe  ;^um  Sbcil 
fpibfinbige  Dialeftif  bilbeten  feine  Vntydnger  weiter  aul,  unb  bie  Cc^ule  würbe  bc^^alb  oo^ 
bie  erifiifci^e,  b.  i.  fheitfüc^tige,  genannt 

(Sttle  (Strix),  eine  ®attuiig  t)on  !Boge(n,  bie  unter  ben  9taub))oge(n  bie  fic^  fc^rf  auljekb' 
iinile  Gruppe  ber  ndc^ttid)en  bUbet  unb  Don  ben  Steuern  unnoti^igerweife  in  me^re  Sattungo 


SttlmfiiUftel  Snlct  667 

^crf^ittett  Mrbcn  IfL  t>k  Sufcn  tinb  fin  Me  3u»cf e  bn  ndc^tUi^m  3<tdb  organifM,  beim  1^ 
Jeltcnartiflcl  Oeftcbrr  gcjlattet  einen  getäufc^tofen  ghig.  3^c  D^t  fangt  ba6  geringfte  Oetiuf^ 
nnf,  (nbem  eine  Vct  D^nnufc^  bttn^  einen  iltont  fleifec  gebem  gebübet  »irb,  unb  bet  eint 
''(re^  Vttgel  mac^t  fc^rfe^  6e^  im  Ditntetn  mogti«^  Sltil^t  oKe  ftnb  ))61Itge  flac^tt^iete  ^  in 
^Bfibameribi  tarnt  man  mc^re  am  Zage  um^erfliegenbe.  3^o(^  gleii^  fic^  aOe  in  Seiie^ung 
%if  i^ee  Smd^mngMeife  M  SanbDiget,  inbem  fte  nur  fdfc^  getebtcte  Zitiere  )ut  Slal^ng 
■»dl^foi.  2)ie  ftarf cm  Mse^cen  eingetütete  bil  gut  OrSfe  etnel  {mfen  obet  Bogel,  in  toett^ 
'Vegie^img  bei  unl  nur  ber  U^u  f4läbli(^  n)iib.  jDie  f(^tt>£(^mi  (eben  Don  SRäufen,  SRautoür» 
-Hn,  Scptifien  nnb  Snfetten,  bnni^  beten  SettUgung  fle  ben  8Rcnf(^ett  niibßc^  koetbem  Die  un« 
^»etbannd^en  Sefle  Mtben  att  fogenanntel  OetDÖSe  aulgemotfen.  Sie  g^tbung  otlet  ifi  büfiet, 
^bet  fdne  S^c^nungen  f<l^mü<!en  bennoc^  i^t  Oeficbet}  bie  otttifi^  6i$nee€ttle  n)itb  im  SBin« 
^tt  f^neeweif.  Die  Setbteitmig  bet  Su(e  triebt  nbet  bie  gange  (hbe  unb  bie  Sa^I  bet  Vtten  ifl 
^^  giemtic^  bebeutenb.  Dem  Sode  finb  fie  t»on  Itfftt  un^cimUi^  etft^ienen,  t^eitt  in  geige 
fc^ve6  ungefeBigen  nöc^tli^en  2eben6  unb  i^te6Vufimtf|aM  in  oetfaffenen  Sintebi  unbKuinen, 
V^i$  koegen  x^iti  Hagenben  Oefi^tei6  unb  bem  munbetUc^enCnfe^en  i^teS  Jlopfel  unb  Vuge€. 
k[3nlbefonbete  kPitb  t)on  bem  gtof  en  i^aufen  ba6  MimtUtn  obet  bet  Cteiuloui  (St  noctua)  fo« 
i^at  fut  einen  Sotboten  be^  Zobel  gehalten.  Die  SIten  fanben  in  i^nen  ben  Vulbrud  bei  8ni^ 
^6  unb  Dentail,  unb  ba^et  loat  bie  fubeutop.  SitetgobteuCe  (St  scops)  bet  VtinecM  ge^ei* 
iCigt.  SRc^re  Veten  (äffen  ft(^  gd^men,  finb  obet  unangenehme  OefeOfAa^et.  Deutfc^tanb  beptt 
iklf  Veten,  Mn  wehren  bet  tt^  (St  bobo)  bie  gtif te,  bie  gemeine  6(^{eieteu(e  (St  flammea) 
inbet  bie  fd^infh  unb  gemeinfh  ifl. 

ttitltttfliieiiel  (Z9O),  bal  Sotbi(b  aOet  Gc^adSnatten  bet  f^itetn  3eit,  tontbe  in  bem 
®orfe  Jtneif(ingen  im  fBtounfi^koeigifc^en  geboten.  CMn  Sätet  ^ief  maul  V.  unb  feine  Sluttet 
tvor  Vnna  SottbecE.  dt  gog  von  Sugenb  auf  in  bet  SBe(e  um^et,  nammüH^  in  Sliebetfac^fen 
nnb  fEBeflfiii(en,  um  aOen  Denen,  bie  mit  i^mgufammenttafen,  aKet(ei6ttei(^e  gu  f^ie(en.  Diefe 
9lattenfhei^  etgd^(t  in  abgetiffenet  gotm  bal  befamite  SoOlbui^,  bal  mit  untet  0.*!  9<amen 
beftfen.  3nfo(ge  einel  2ei(^enfleinl  auf  bem  itit^^ofe  gu  VtiUn,  t>{et  Ctunben  t»on  2&be<!,  foU 
et  bofelbfl  1550  geflotben  unb  begtaben  »otben  fein.  Docft  ift  oon  einet  Snfc^tifi  auf  bem  2ei» 
i^enfieine  nii^tl  me^t  gu  fc^en)  man  finbet  batauf  nut  no^  eine  <tu(e  unb  neben  i^t  einen 
Bpicgel  t>a  man  inbef  einen  ebenfaUl  auf  i^n  beg&glic^en  Sei(^enflein,  bet  bal  3- 1501  a\$ 
rein  Zobelfa^t  angibt,  gu  Damme  in  Belgien  fanb,  fo  fam  man  gu  bet  Setmutbung,  baf  8. 
übetl^npt  eine  fingitte  y etfon  feL  fSa^tfd^eintii^  ifl,  baf  bie  Otabfieine  gioei  tretf^iebenen 
9.  angeboten,  beten  einet,  bet  Batet,  gu  Damm^  bet  anbete,  bet  6o^n,  gu  VliSn  flatb.  Stfl 
naäf  S/6  Zobe,  loie  au(^  bal  BolHbuc^  angib^  »utben  beffen  Slattenfheic^e  gufammengefleOt, 
unb  unfbeitig  guetfl  in  ptattbeutfc^et  6pta<l^e;  aul  bem  9(attbeutf(^en  joutben  fie  bun^  ben 
gtancileonet  S^om.  9lutnet  in  bal  i^o^beutfdte'übetttagen,  unb  biefet  ttbetttagung  bann  bie 
afeen  ^c^beutfc^en  Vulgaben  bei  SoOlbuil^l  nac^gebilbet  Die  fpdtein  Bearbeitungen  fif^ci« 
ben  ft^  in  eine  fat^.  unb  eine  ptottfL  Die  dltefle  befannte  gebtudte  Vulgabe  ifl  bie  ^oj^beutfc^e 
gu  ettalbutg  (1519).  Die  ttttbeUe  bet  dtaiS^todt  l^obtn  ni(^t  b(ol  ben  df^etift^  fonbetn 
auc^  ben  ftttlic^en  9Bett^  biefel  Bu(^l  angegtiffen.  ttnanfldnbigfeiten  finb  fteitul^  ^dugg  batin 
gu  ^nben;  fie  faOen  abet  bem  S^itaitet  gut  Saft  <»  me(c^em  el  gefc^tieben  tootben.  ttbtigenl 
et^ieit  el  ft^  Stt^t^nubette  aU  2ieb(tnglbu<^  nü^t  nut  bei  bentft^im  Bo(M  fonbetn,  t»ie(et  an« 
betn.  Sl  ifl  inl  Bö^mifc^e,  ^oiniftbe,  Staiienifc^e,  (lng(if<^e  (a(l  ein  lfiracle-play),^oBdn« 
bifc^e,  Ddnifc^e,  9tangofif4|e  unb  Sateinifc^e  itbctfelt,  me^rmad  na(^gea^mt,  ungd^ttge  ma(e 
bil  auf  bie  neuefle  Seit  ^etob  aufge(egt  (g.  B.  in  SRotbac^*!  „SolHbäc^'^  ^eft  12),  mit 
tlnmetfungen  ^etaulgegeben  unb  neu  eingcHeibet  motben. 

Sttler  (Seon^atb),  einet  bet  gtoften  Olatbematita;  geb.  gu  Bafc(  15.  Vpri(  1707,  er^ieit 
9on  feinem  Batet,  9au(  0.,  bet  feit  1708  fhebiget  gu  {Riechen  mar,  ben  etflen  ttntetric^t  in  bet 
Siffenfc^aft,  in  bet  et  f^dtet  fo  OtoM  (ciflete.  Vuf  bet  ttnioetfttdt  gu  Bafei  genof  et  ben  ttn« 
tettif^  3o^.  BetnouOi'l;  greunb  koat  et  mit  Dan.  unb  Kit.  BetnouttL  3m  19. 3^  et^ittt  S- 
bal  Vccefitt  bei  9teifel,  ben  bie  porifet  VKabemie  bet  Stffenfc^aften  auf  bie  befle  Vb^anblung 
übet  bal  Bcmaflen  bet  Schiffe  gefegt  ^tte.  Dun^  bie  BetnouUi,  bie  itat^atinaL  bei  bet6ti^ 
tung  bet  peterlbutget  Vtabemie  berufm  ^atte,  wuibe  auc^  S.  i»eran(a(t,  nac^  ^etetlbutg  gu 
ge^  »0  et  1750  bie  ^tofeffut  bet  ^^9fit  et^ieit,  bie  et  1755,  dl  Daniei  BetnouUi  nacft  bet 
Cd^weig  gutudfe^tte^  mit  einer  CteOe  bei  ber  Sfobemie  t^ettoufc^te.  Cettbem  arbeitete  et  mit 
einet  Vnfttengung  im  gac^e  bet  9Xat^ematif,  koefa^  in  bet  Z^atBewunbetung  oerbient  Denn 
me^t  0(1  bie  $d(fte  ba  mat^motift^en  8b^b(ungen  in  ben  46  Quattbdnbett,  loeid^e  bie  1^ 


ipiicm,  iDCic^c  9(cn>(on  ^nncn  Ttacoroigcm  aufguioini  9micna^|cn  ^anc,  iva^n  oxx  uk 
xtnU  Ocgenflonb  feinet  gotfc^ungm.  3n  htt  Se^anblunfl  ber  9^9fit  ^ob  ftc^  <t.  oft 
^a(t6aten  i^ypotl^efen  ^in.  Xuc^  mit  ber  ^^^^ofop^te  im  eigentlichen  Ctnnc  bcfil^aftigi 
Cr  wollte  bie  nntdrperU4|feit  ber  6ee(e  bereifen  unb  bie  Sf enbantng  gegen  bic  Steige 
t^eibigcn.  3n  feinen  ^^elU-es  k  uue  princesse  d'Allemagne  sur  quelques  sujels  de  p 
et  de  phUosophie''  (3  Sbe.,  Ser(.  1768->72-,  neue  «u^g.  t)on  Sabep,  2  Sbe.,  9ai 
beutfc^  oon  Jtciel,  3  Sbe.,  Sp}.  1792^94)  griff  et  bal  Beibnij'fc^e  elftem  bct  9Ron« 
bet  prdflabilirten  .^armonie  an;  aUein  t€  loar  bie^  nit^t  ba^  %t\t,  auf  bem  er  gldn^ei 
Unter  feinen  bbrigen  (a^Ireic^en  Schriften  finb  att  bie  t)orjug(i(^em  (u  tieitnen :  „Theo 
tuum  plaoetaram  et  cometaram"  (SerL  1744;  beutfc^  t)on  ^acaffi,  SSSien  1781); 
duetio  in  analysin  infinitorum^'  (2Sbe.,  2anfanne  1 748 ;  beutf4|))onSRid^e(fen,  3Sb 
1788^91;  neue  XufL,  1836);  bi^no(^  immer  att  .^auptwert  anerfannten  „fuscic 
caiculi  differenUalis''  (2  fiSbe.,  SerL  1755;  neue  «ufL,  2  »be.,  ^eter^b.  1804;  beu 
SRiiJ^elfen,  2Sbe.,  SBerL  1790—98);  ,,InsUtutiones  caiculi  inlegralis''  (oSBbe^  % 
1768—70;  2.  «ufT.,  4  Sbe.,  1792—94;  beutfc^  t)on  Salomon,  4  S3be^  SBirn  1828 
bie  ungemein  faf  Hc^e  ^, Anleitung  }ur  Wgebra"  (2  S3be.,  ^eter^b.  1 77 1 ;  neue  VufL  ))on 
Ser(.  1801);  bie  „Dioptrica'^  (3Sbe.,  ^eter^b.  17G9— 71)  unb  bie^OpuscuAa  an^ 
(2  Sbe.,  ^eter^b.  1783—85).  SSgL  guf,  ,,Bloge  de  Mr.  Leonard  B/'(9)eter<b.  1783*,! 
Safe(  1786).  a3on  feinen  13  Jtinbem  ifl  3o(.  SIBert  9.  ^u  enodfinen,  geb.  i^u  ^tt 
27.  9lo\>.  1734,  gefi.  aK  ruff.  etaatlrat^  18. 6ept.  1800,  ber  ftc^  tvix^  viele  Xb^nl 
M  einen  grfinbß^en  unb  gewonbten  SRatlfiematiter  ben^ä^rt  i)at. 

@tt[if flie  bejei^nete  in  ber  neuen  platonifd^en  Stabemie  be^  Srafilan«  unb  Jtarne 
SBa^rfc^einßc^teit,  in  ber  (^rifilid^en  Jtirt^e  aber  bie  (Bebete  unb  Cegen^fprüe^c,  totli^ 
Seier  bei  Xbenbma^ll  angen>enbet  tourben.  9Xan  trug  bann  benXulbntdl  aud^  auf  bal 
ma^(  fe(b(t  über,  inbem  man  bie  Überbteibfel  i»on  bem  geweiften  Srote  unb  SBeinc,  bie 
n)efenbe  (Jtranle  unb  (Befangene)  gefc^iA  tourben^  mit  {enem  9lamen  bezeichnete.  Da 
gebrdud^lic^  kourbe,  bof  SeifUic^e  gekoei^tel  Srob  ftc^  einanber  5uf4|idten  tum  äeic^cn  l 
gen  SSerbinbung  unb  Gemeinfc^afi;  nannte  man  auc^  biefee  S3rob  mit  {enem  Stamm,  i 
nebictionen,  meiere  bie  (tulogie  enthielt,  t)eranlaf  ten,  baf  man  biefen  Suebtuct  aud^  att 
mit  Cegenlfprüc^en  t^ibunbene  Krd^ßc^e  ^anblungen  übertrug,  namentlich  auf  bol  ( 
®a(),  bal  man  bei  ber  Saufe  ben  Jtated^umenen  in  ben  Stunb  legte.  %u<^  bie  niebcn 
Krc^Uc^er  ^erfonen  nannte  man  (tulogie.  3n  ber  griec^ifc^en  Jtirc^e  l)ei6t  bol  toicfitii 
tual  Ofttlogtum.  —  Snlogii^mul  nennt  man  bal  bei  SSerfd^teben^eit  ber  %nftci|ten  ein 
I  ^anbeln  nac^  ®runben  ber  S33ai)rf(^einU(^feit.  (@.  VroBabililmul). 


v%«,.«   ci\c:r:....«  ..« 


tttttttt^  669 

'«bn  t^ftgcbüc^.  <f .  entfam  aitl  9lora,  »ar  ftcQrric^  in  Sifiden  unb  9^oniiUii  nnb  loanbte  ffif^, 
U(l  Vitttgonul  frfbfl  .117  gegen  i^n  )og,  na^  Dbcrafien.  S^xn  n)urbe  er,  o^ne  befiegt  }u  fein, 
1»^  feinen  macebonifc^en  @e(baten  Mrrdt^edfc^  bem  grinbe  aulgdicfert  unb  t»on  biefem  310 
Bgetöbtet  Vu6  bem  %(tertbinne  b<>ben  n>it  Siegrap^ien  bei  6.  bun^  ytittan^  unb  Comenul 
"9lepel  —  S>en  9lamen  Gumenel  fubvrn  au<$  ^»ei  JFSnige  t»on  9trgamul^  t)on  benen  na* 
HnentUc^  Summet  ll^  ber  altefie  6o^n  unb  fett  187  t>.  6b^  bet  9la^fo(get  Vttalur  f.,  be* 
ifannt  i^.  SBie  fein  Sätet  n>ar  er  ben  atomem  ergeben.  Sum  Dan!  für  bie  ^u(fe,  bie  et  i^nen 
>im  Jtriege  gegen  Xntioc^ul  t^n  Gt^tien  geKefett  botte,  erhielt  et  t>on  i^nen  nac^  bem  (Hege  ben 
ii|^ta)if(^en  S^erfonel  unb  faft  gan)  %(ien  bicffett  bei  Zaurul  \  avt^  bie  6tteitig(eiten,  in  bie  et 
cmit  9)ruftal  t)on  Sitbpnien  unb  mit  ^^otnacel  t»on  9ontul,  fowie  mit  ben  Z^ta)iem  gerietb, 
Kbic  übet  jfeine  Sebtu(fungen  172  t^ergebü^  in  Mom  Sef(bioetb<  fiil^tten,  n)urben  bun^  bie  Rö« 
imet  )tt  feinem  SSort^eil  entfc^ieben.  Da  aber  in  bem  JMege  gegen  9^<^^  ^^n  SRacebonien, 
r)u  bem  er  t)orne^mlt(^  burc^  feine  iKagen  ben  atomem  enoünfc^ten  Vnlaf  gegeben^  feine 
sZreue  flc^  fc^wantenb  gezeigt  ^atte,  begmi|ligte  8lom  bie  aftat  OaOiet,  mit  benen  et  in  iTrieg 
igetat^cn  toax,  inbem  el  J!e  füt  unabhängig  erfldrte.  9lom  fuc^tc,  t9ien)o(t»ergeb(i(^,  feinen  S3ru« 
i  bet  Sttalul  gegen  i^n  auf  jmoiegeln  unb  na^m  bie  klagen,  bie  ber  Jtönig  t)en  Sit^^nien  fowic 
I  me^re  afiat  Ctdbte  über  i^n  ^b^en,  bereitmiUig  an^  Seoot  el  ju  einet  (Xntfc^eibung  tarn, 
'  ftotb  S.  159  t>.Sbt.  Die  petgamenifc^c  Sibüot^et,  bie  fein  Sätet  gegtunbet,  Detme^rte  C.  an* 
fe^nilcb  /  koic  er  flc^  uber^upt  a(l  ^unb  ber  ffiiffenfcbaften  unb  SUbung  aulteicftnete. 

@umembtn,  (tt  Sntieiif  eigentlich  bie  gnöbigen,  gutigen,  ^u(bt)onen  Sittinnen,  koutben 
fupbemiftifc^  bie  furchtbaren  Kad^egottinnen  genannt,  beren  magren  9tamen  Cftinn^en  man 
Hid^t  gern  aulfprad^.  6ie  tommen  fc^on  bei  ben  dttc^len  Did^tern  t)ot  unb  fpielen  bann  eine 
^auptrotte  bei  ben  Sragitem,  bei  benen  fte  einen  aulgebe^ntem  Siirfungifreil  ^aben.  3»  ber 
d(te{len  Seit,  bei  ^omer  unb  ^eftob,  tacken  unb  fhafen  fte  ben  SXeineib,  Setlebung  bet  JKnbel'' 
pflid^t,  bei  Oa(ite(^tl,  {eben  SRorb  unb  tragen  überhaupt  bafur  Gotge,  baf  Kiemanb  feine 
Srcnjen  ubetfc^teite.  Sei  benfdben  Dichtern  etfc^einen  fie  t^iU  in  unbefHmmtet  IRe^ti^t, 
ni^eUl  in  ba  Sinja^I;  bie  Dteija^  ebenfs  mie  i^re  Slamen  fUetto,  SRcgdra,  Sifip^one,  ifl  |e* 
benfaOl  erfl  fpät  aufgetommen,  ba  bei  tlfd^^tul  noc^  ein  ganger  Stinn9en4|ot  aufttitt  6ie 
wohnten  nac^  ^omer  im  (Srebul,  n9omit  auc^  bie  Sortbauer  i^rer  Strafe  na<^  bem  Zobe  )u« 
fammen^dngt;  na<lj^  ^eftob  ftnb  {le  Zoc^ter  ber  Crbe,  meldte  aul  ben  Slutltropfen  j^er  3eu« 
gungl^eiU  bei  ttranul  entflanben.  SBal  t^re  Darflettnng  anlangt,  fo  ^abcn  fte  bei  Slfc^ylul 
bie  t»ett  ben  Ootgonen  unb  4)atp9ien  entlehnten  3&ge,  wd^renb  fte  in  ber fpdtem  Seit  in  freunb* 
Ud^etet  Oefialt  a\t  geflügelte  3ungfranen  mit  gatfeln  unbGc^Utngen  in  ben.l^dnben  erfd^inen. 
3n  ^f^tn  n»ar  i^t  SuttuI,  ber  n>ie  bei  ben  unterirbifc^en  Oottf)eitcnfd^weigenb  begangen  würbe, 
gang  befonberl  in  df^un)  fte  Ratten  ein  ^eiligt^um  in  ber  Slc^e  bei  Vreopag  unb  bei  Jtolonol. 
Sttmolfiuif  berühmt  all  6dnger,  ber  Go^n  bei  ^ofeibon  unb  ber  Qbione,  ein  Z^rogier, 
fott  in  Sbtifa  eingewanbert  fein,  mit  ben  Sleuftniem  ben  Jtönig  Sret^t^eul  befriegt  unb  bie  eleu* 
flnifc^en  SRpfterien  gefUftet  ^aben.  Son  biefem  unterfc^eibet  man  anbere  gleic^el  Slamenl,  ben 
®o^n  bei  SDtufdul  unb  C^üler  bei  Drpbcul,  bann  ben  6obn  bei  ^i^Wammon,  ben  Beßrer 
bH  J^ercuUI,  femer  einm  9la(^tommm  bei  Ztiptolemul.  Det  9lame(l.  ift  einer  aul  ber  Mei^e 
iener  alten  priefiedicben  Gänger,  »eU^e  bun^  Orünbung  rcttgiöfer  Snfiitute  unter  bm  to^m 
SBewobnem  t)on  ^^t  Suttut  unb  Cittigung  t)erbreiteten«  Son  bem  Otünber  bet  eleuftnifc^m 
SX^ftetien  ^atte  ein  ^onitf^mH  Sefc^let^t  in  Xt^m  ben  9<amm  bet  Cfuttolpiben,  ani  bem  bie 
iJDrieflet  ber  Demeter  in  Sleujtl  gewdblt  würben. 

®nntt4 ,  im  Xttgemeinm  gleic^bebeutmb  mit  Gafhat  (f.  Cafttation),  »erben  befonberl 
bie  Serfd^nittenen  gmannt,  welc^  im  Orient  bie  Cb^ut  fibcr  bie  4>areml  an^etttaut  ifL  Die 
e^itte,  Sunuc^en  all  Staumwd^tet  gu  galten,  ifl  eine  %oiQt  bet  Sietwelbetei;  fie  whb  bo^ 
befonberl  im  Drimt  unb  Slorbafrifa  angetroffnu  3n  Sdnbem,  wo  SRonogamie  Citte,  (am  fte 
nur  t)or,  wenn  afiat  SBoBüfie  unb  Gittm  einbrangen,  wie  g.  S.  in  bet  tom.  Jtaifetgei^  inibcfon« 
bete  bet  ber  b^gant  Jlaifet.  Die  6itte  bet  Cbttmonnung  gu  bem  3we<!e,  «^otemlwdd^to;  gu  ge* 
koinnen,  ifl  fe$t  alt  unb  fc^dnt  in  Bib^cn  i^tm  tttf^ptung  gmomnun  unb  Mn  bott  übet  stg^pten 
itac^  bem  Drient  ftc^  t)erbreitet  gu  ^abm.  G^rim  unb  iUeina^  warm  in  biefer  Segie^ung  be» 
fonberl  berühmt  3n  (Sriet^mlanb  gewann  bie  CKtte,  Simut^m  gu  ^altm  unb  gu  nac^en,  wc» 
niger  Suibreitung,  wei^  wenn  au(^  otimt  Vbfonbetung  bet  Seibet,  boi^  dgmtlid^  SieU 
weibetei  bafetbflni^t  ^eimifc^  wot.  Son  ben  fpdtemSomem  wutbm  Cunuc^m  gworge^aftm, 
bo(^  bie  Setfd^neibung,  um  folc^e  gu  gewinnen,  wot  bei  i^nen  nic^t  gebtdnc^lii^.  Dagegm 
^ertfu^te  im  bygont.  Reit^  Me  Oewe^n^^  dmiu^tn  gu  galten  nnb  gu  moi^en,  befb  mei^r. 


Httli^eaiWaw*  «nrnt  »m  in  toBcbAmfl  Ui Umfc^rettaiifl^biet «nfllfigciv 
nd^iiifti  obcv  »ibrigai  Cai^e  titnft  snUbm  ttnb  giQiit)ccf  ffioilc.  Cb  bcjcU^iirtni  I 
tu  S.  bctt  ifaMii  •-*^wi>*w#fc«M#ifr  gu^ff  fc^i  CStaktti  binsdb  riiif  fltniflf  Jhtitftfiirff  »111 
i»iBbM  l^itii,  mmi  trfcbafttcfofidi:  niitfctaKR  Sftcm  i»ecfaiiiiiiA  mitai'' «.  fl ». 

IbMl^l,  da  Ml  <E|f(abtti  1790  a^bcnfl  mnftfdifi^  3«(tow»eiH ,  ifl  1 
l)€K  ^dCTHwHki  C^nlit^  tnit  bK  cf  mlft  tei  Hcimlwfflim  m^  büf  bcv  ftacnfef  JESi^^  1 

fbib/  }tt  bciiB0iE|iit(tt  cbtttCS^ptti^^  (yB)pfiMlf(l|f  Pii|p<icii  sctnit  nuMM^arfeWr^ 
Utet  \M|fBti%w^  mU^  in  nuniAcsi  CncoActt  bM  fed  ^BgMWflitüf  MM^  ttaf  fß  tei 

OrllDBlS  IH  ^KHHBI«  ^^HBR^BDBCH  ^B^ED^H« 

twtt  tfaBcniai  .üil  MPd  OatdMUkffciu  Mc  tittnitoditlitniMUbCItoBdtai  ihlüifc  lii  tit 
iMtt  »ldk>  fU|  vc8(ini§Qi^  rab  bss  bcnctt  tat  idiblU^c  cibc(  fEBcflfMC^IMCi  JtaMfW)^  I 
M  #r}frwMt  MnMfbfly  tat  ffnrt  iw  aig0En  CHimCf  tat  j&b84<  obo^OPftattac  t^ 
gUtt  waA  ftaff  fttfÄtkiwiii  i»fwbiHIA  fjTT  <hirtrtf  fiWrBA  ti^r^rl^l  ftni  TiMnut  i 
fffMjfflt  (bcnt'ifcai  Cianfta)  i»  fltfiritoMf  irtt  cdiM  SM  CJ(c9iHfri|Mlai  Mf  ^hw 

rittMb  bct  ftri(ii|H»^ 

^^^•^^•••V   ^Är«p  -IK^^^^NHP   «HH   "^P    B^MA     H^v^v    (raHHv  ^HW  ?^M#  VM^v  ^^WWj^w^^W  frlSv^Mi^^M    V9BwTV^4Bw 

WiMOi  #iOtf  ■tfwffrrf^  bk^fbPitacfhPM^^MinMl  nab^  vÄ^tbww  SMifi  imi  MI 
^AttBttffiMM  witipMiatoBai  ta bt»fte|HM|cii  WimhiitiHi  ogicfty  lui^^btwiMA^ 

bd  Cbp^jmbZigKfl  tatrSfit  ISSSO  D9R.  Mb  ftbift  ^m  SfofiewK  bm  AeIh 
S7S«t  fU^Wk.fimUkiA^MttMmt.Ut^i^  tnfttant' 

fc^n  tn  {^Km  CfaifBetm  ttnb  I^Sttlbc^mmt  mit  nmegdmjlftdem  ubcrff^iocnuM 
tt  ftiif  ibnlU^e  IBeife  ml^iäg  ffo  bü  Bonb,  bcH  et  biit(^t<tonu,  loic  bet  9111  fb  4 
Cbgbfcp  tat  <t.(inc  fltofeSaffttmente  fii^tt,  fb  »M  <t  bct^bccnifTe  »egen,  ml4f 
fii^MnBctt  ttttb  Ai^en  im  obctn,  6anb6än(e Mb  Socmi  im  untern  Sonfe  t»entvfci4^l 
ftettenmeife  nnb  tMiig  iitte^iffn^tt  benn|t,  nnb  bie  Sccfm^,  »Mc^e  btc  SngtSnbct  IV 
nnte  teitnng  beS  Dtatften  (S^cltte^  )u  feinet  Sel^iffung  mit  JDampfböten  gemat^ 
batget^  |tt  ^en,  tatf  bet  9bm,  i^  (n  einet  Soffetfltaf  e  BH)ifi^en  DIKnbien  unb  % 
ttlmeete  y  »oc^  in  feinet  gegeitmfaUgen  0efhilt  iCufotipi  fei.  Sfll.<5^«nc9,  ^Th 
dition  ÜBT  liia  snnrey  ol  fhe  lirer  Eupliratef  and  Tigris'^  (2  Bbe.,  t%xib.  1850). 

<fe»>w(Vttey  eine  bet  btei  «wslen  (f.  b.). 

^W^ein  Ünbt  Seben^  btt  Ckine  imnoibme^  Stanhei^  mtflc|e  im  Oe^ 
an*  eam^fet^  b(t&^C|acttei;  9logenb*Ie-9loi  unb  mfinbef  nai^  einem  taufe  Mti  ttito< 


Sttte  871 

t9oi»on  b(e  ^(ftc  WW>^  iflf  unb  nad^  tbifna^ne  bec  Sddtt  auf  btr  ttt^tm,  hn  Steife, 
Vurr  nnb  ber  3ton  auf  bn  Unfen  Gelte  unfein  9ont•b^^Xt(^e  oberhalb  {Ronen.  —  Dal  Ce* 
yattement  <Ettte,  btsmiit  ben  9llebe^6eine,  £)ife,  ecine-Dife;  (ittre«2oir,  Dnic  unb  üaU 
t»abol  unb  (ufammengefebt  ani  %XfA\m  bet  oftTul^en  9loniumbie,  ^  ein  Vreat  tN>n  106  GLlR. 
unb  iäfit  423300  6. 66  bilbet  eine  fcnd^fbate  (Ebene,  nur  ^ier  unb  ba  t»«n  rin)e(nen  A&get* 
gntppen  ubet^ö^  n>ie  namentltcb  au^l^  tron  ben  niaIerif(^en,fM(en  unb  bemofbeten  ttfeccanbem 
ber  Getne,  bte  im  9lotbüftenba62>epartement  quer  bun^fc^neibef;  bann  miti^tcngwfen  6(|Ian« 
flenkoinbungen  an  eintelnen  fünften,  foioic  mit  i^cer  breiten,  bufenfirmigen  IRunbmig  feine 
9ltrbgren|e  bUbet  flUk^uffebeffetben  munben  in  biefen$ait|ptfirom:Tec^t6b{e  VnbeOeunb  bie 
fubioortl  pief enbe  Cpte,  Ontt  bie  (Eure  mit  ber  Vure  unb  bem  Ston  unb  bie  Mille.  Da6  Jt(ima 
ifi  milb,  fät^t  unb  bei  Slocbme^  unb  Sefi»inben  nebelig.  3»  VEgemeinett  ifl  UeCbme  mit 
einer  tiefen  Cc^ic^t  lehmigen  gntt^tbebenl  bebeA  auf  einer  Unterlage  t»en  JtaOftein,  gumZ^ 
t»on  Jlreibe,geuer{lein  unb  Zuff.  Sängl  ber  Seine  if}  ba6  2anb  ftrii^weife  fanbtg/in  meieren  CSteSen 
fleinic^t  unb  troBtemmett  fierU,  im  Oanjen  aber  fr^r  fruchtbar.  2>ie  J^npterjeugniffe  ^nb^Se* 
treibe,  ^f,  Slac^l,  SBau,  Jtaxbenbiftebi,  Oemfife,  .l^ülfenfnicbte,  ^id  £)bfl,  namentTu^  fipfti 
unb  Stmen,  bie  |iur  Bereitung  Mn  Ciber  unb  Veir^  im  Orofeu  gebaut  loerben.  2)ie  SBBatbun« 
gen  ftnb  nid^t  unbetrdc^tttc^.  <u6gebc^nte  SBfefen  unb  ^tungen  begünfUgen  bie  9feebe-, 
atinbDie^  unb  Cc^aftuclK.  Die  SUffe  {tnb  fe^r  {if<6rei(^.  iHeinel  Sitbpret,  befonber«  Oeflu- 
gt^  gibt  el  in  SRenge.  (Eifen  koirb  in  betrdc^tlid^er  CUiojititdt  ge^nben,  ouc^  Sau^ne,  Zif- 
fer- unb  Stegdt^on,  SaOererbe  u.  f. ».  Unter  ben  falten  IBtineralqueBen  ^t  Me  t»on  8{eui> 
Conc^el  am  meiften  9tuf.  Der  Snbufhiebetrieb  ifl  fe^r  (ebbofi  unb  mannic^f altiger  Vrt  Kam« 
^  ftnb  bie  ^^oftn  unb  Sifen^utten  (bie  größte  bte  ))en  Gom^el),  bie  Jtupfenoerte,  bie  ^am« 
mertoerfe  für  (Eifen  unb  Sei^ble«^,  bie  Kogelfd^mieben,  bicBfabribn  in  Gtednabeln  unb  Quin« 
catOerietoaaren,  in  Baunuoollengeugen,  Z»if},  SRanc^efter,  geft^t^  Zucken,  Beinmanb,  9a« 
vier,  9^0$*  unb  Zopftnoaoren,  fotoie  bie  Sfätbereien,  Retfi-  unb  SSeifgerbereien  nnb  Bleich 
9lit  biefen  <Er)eugntffen  ber  2anb»irt^f(^ft  unb  M  <lemerbfleife«,  namentlti^  aui^  mit.l^ol) 
Oetreibe  nnb  Sie^  toirb  ein  betrii^tlfa^er  Vulfu^rfianbet  getrieben,  toüä^,  burt^  bol  Heer 
bie  Geine,  bie  fc^iffbare  Serbinbungmit  ^PwAt,  {Reuen,  ^avre  u.  f.  to.  geforbert,  benlBert^  ber 
f)robuaion  unb  bteBereiiliKntng  bei  Departement!  et^5^  Daffelbe^at  turi^auptftabt  (Evreu)( 
(f.  b.)  unb  (erfoOt  in  bie  fünf  tbronbiflementi  S^yreujc;  Sout)ierl,  Sei  Vnbel^l,  Bemal)  unb 
y^taubemer,  in  36  Gantone  unb  798  Oemeinben.  —  ^^  Departement  €fnte«So{r, 
fubUi^tMm  tmigen,  )n)if4ien  ben  DepactrmentI  6eine-Dife,  Soiret,  2oir«C^er,  Gart^e  unb  Dme 
gelegen  nnb  (ufammengefe|t  aul  Zueilen  t)on  Drfeannail,  Slaine  (9erc^e)  unb  3llt  be  %tmu, 
^ot  ein  Vvealbon  beinahe  100  EiaR.  unb  }d^lt  242000  (E.  Der  »eftttc^e  unb  norMoeffOil^e 
Z^eil  bilbet  »eUenformigel  ^ügellanb,  reid^  an  Z^olem,  CtueOen,  Bocken  unb  Zeichen,  ber 
ofHi<^e  bagegen  unabfe^bare,  einförmig^  »afferarme,  ium  grof en  Z^eil  aber  ft^r  fnu^tbarc 
(Ebenen.  Den  Korben  bemaffert  bie  ^ier  noc^  nic^t  fc^tffbare  (Eure  mit  ber  Seigre,  Blaife  unb 
Sur^  einen  tleinen  Z^eil  bei  Sefienl  bte  ^ne,  ben  Cttben  ber  Soir  mit  ber  Gönnte  tinb  Djanne. 
9lirgcnbl  ftnben  ftt^  natürliche  ober  tiinfHic^aBafFaftra^n.  Dal  itlima  ifi  gemifigt nnb  milb, 
Ote  Sttft  rein.  Der  Boben  befielt  tl^eUl  cax$  Z^n,  gemtfc^t  mit  Canb  ober  Jtiefe^  tfuMi  out^, 
befonberl  im  SBeflen,  ani  lallen  ^aibefheden  «nb  eanbfrlbem.  Die  ^E^uget  fhtb  balb  aul 
eanbfiein  unb  geuerftein,  balb  aul  Sfeuerfiein  nnb  8Rergc(  gufammengefrbt  2ebterer  finbet  ft(b 
inbef  fafi  überall  nnb  bient  jur  Berbefferung  ber  Selber,  ^wü  Drittele  bei  Departement!, 
|ur  Sonbft^aft  Beauce  gehörig,  bilben  eine  ber  rd^^fbm  JFomfammemStantreii^l  unb  gleic^am 
einen  SBetjenfpeii^er  für  9aril.  3m  übrigen  Sanbe  baut  man  Soggen,  (Berfte  unb  Jj^fn  i  aui^ 
toerben  m^r  Jtartoffetn  aU  in  ben  Rai^axgegenbcn  gemonnen,  fotoie  ®emttfe  tteroll,  ^nf, 
gla^,  SBau,  Stübfaamen,  Aobenbifidn  unb  triel  &pfet  jur  Gtbetbereitung.  Die  6te<tr&ben  Don 
ekmjfatr,bieaRelonenMn9logent-te4toi,  bieSloiebeUtoonG^ubonlUe^inStttf.  DerSBein 
ifi  nnttelmdfig  unb  fc^ldgt  leii|t  um.  Die  Salbungen  flnb  fpdrli^  xoit  bie  Bteb»ett)en,  U|tere 
aber  gut  SRan  iie^t  Keine!  SKnbirie^,  loenig  9fecbe,  ^M  6(^e  mit  feiner  SSoBe.  Jtteittel 
Silbpret,  namentli^  <^afen  nnb  Seb^ner,  fbrnie  JKebi|e,  Zauben,  gifc^e  nnb  Jtrebfe  gibt  H 
in  grof er  Stenge.  (Eifen  finbet  ftt^  koenig,  bagegen  gute  Banfleine,  Zöpf^«  unb  gfofeii^et^n. 
Die  Sttbußrie  ifl  unbebeutenb.  fUetAau  bilbet  ben  ^a8ptna^mngl}n»eig,  nnb  bie  Serforgung 
t)on  9arÜ  mit  (Betreib^  SRe^  6(^afrn  nnb  Oef&gel,  fowte  MefibHffn^r  t»on  itom  unb  SoBe 
in  bie  bena^barten  Oegcnben  bringt  reii^tif^  Oeminn.  SDat  Departement  ^ot  |ur  i^ouptflabt 
C^artrel  ({Lb.),  lerföBt  in  bie  4  Vrronbiffhnentl  C^artvel,  G^ateaubun,  Ibtm  mb  flo« 
gent»b-8totroiv  in  24  Gantone  nnb  442  Oemdnben. 


im^&l^  tagallt  bwtMg  anfc  wnftjB»  fa  bw  «wtw  rfj  t1>wi»*nfn.  2>Rti« 
Hi^  »«  ff ck  bfnilt  iiSflA«  ofif  3tU>  tmfe  BariM^ftiilflU^  Mb  bk  b(M  C^ 
|1AÜb  fttt  M^  i^  2>aiKt  ntt  »^  (^loft  Sorte  imftfMmai  Zfac  ta  ciiMin  rpto^ftta 
13aff$tn  btgritnbtt  bic  Surli^l^ie  bcfTcftat.  (C  9l(9t(ini''-)  Conft  nennt  man  om^  I» 
Tt)i}I^inie  im  ^Ustmtintn  bic  \ä)int  äbntinflintntung  ta  tin^tlntn  Xt^iiU  ;um  (SoniriL 

®uti)lib'f6,tin«berbwiBotiii9liiftfUnflm^.2M8iffc,ert.]iu©aIawi8  5.Cct480^% 
flctobt  am  Sagt  M  berü^ntni  ettft^,  bcn  Me  Vdni^  übte  bt«  üfccreS  Uf'enti<it6t  ntiql 
(CD,  »utb(  von  feliKtn  SatttStutfan^  lincm  iri4t untemiitdtfn  .ffrJmrr  obn  St^tnbi^t 
in  golgt  bR  falfi^tnZltutting  ctimbclba-SctBtJbcf  Ce^nt«  (iEialtcn(iiSBnfr.3giiii9  «iifi^ 
fürbiceqmMfUf^mJtünftcf)efttranI,b(fl^4^ltl((b|fobonnfinigt3tit  mit  btc9ndfiri,M» 
bttt  |ii^  abfi  nod)  aU  ^üngtitig  untn  Knatogorat,  bn  bamaK  mit  grof tm  StifaU  in  Sfti 
[(t|[f(,  mit  tnt[<^itbtnn  Steigung  ben  ip^itofoD^ifttiei)  Stubien  )ii,  weiche  aiif  feine  9^e|>a' 
btt  S«IflejeiI  (inen  fo  märfjligen  ffiinfluf  äufetlen.  ©pdtet  flublite  et  auttj  wnlet  ^tobtfUh 
Sl^etorit,  i)5ittbcn  ^TUtagoratmibfnüpfte  einen  baurnibciigtieunbfi^aftjbunb  mit  Sctaii 
Xitt  S.  3eit  fällt  in  ble  ^Jeriobe  ber  ^öcöften  iBollfnbung  bet  flne*. XtagÖbie  buti^  ©opWIH 
neben  bitfem  »uibt  er  ber  Liebling  feines  gei'atier*,  ja  feine  Stagöbien  erhielten  felWJ  dra 
male  btn  ^icie  odi  benen  bef  Son^otlee.  SUeebingä  ftimmlen  fdjon  ble  attcn  JCrttUeinid; 
immer  in  bicfej  öffentiiil^t  Unheil  ein,  unb  Slriftoptiance,  ber  steinen  betfi^ontc,  gab  bnr^  b 
fenbe  ^arobien  ben  SiebIingJbid)Ht  gar  oft  bem  Spotte  iptei«.  S3on  feinen  bramatifc^cn  CtüAi  i 
berenäotilvcn  Sinigtn  auf  75,  non  Slnbem  auf  120  angegeben  »irb,  finb  nur  19  auf  niilp| 
fommen,  namlict) :  „SUtfliS",  „9Rebea",  „.^ippol<)iii«",  „StoabeS",  „^eleno",  „OrcfieC,  „*►  I 
bromatbe",  „ßupplieti",  „^etaflibä",  „%on",  „Der  rafenbe  ^etculeS'',  „^ecuba",  „BlrttK", 
„l)^»!»^!»",  ,3l'I)f9"iia  inSantien",  jptiigenia  in  SuliS",  „SJaci^d",  „St^tfn*'  '(raabefe^einril  | 
uned)t),  cnblic^  ein  Sat^efpiel,  „CqtiopS".  Übet  ben  3Btrt^  befl  Q.  unb  feiner Ztagöbien  giblS. 
3!3.&c^lcgel  foljenbel  tieffenbeUrt()cil:„a3on  n)enigcn€dirift|te[Iem  [äftfit^  mitSSa^^ntfi 
»iel  <5ute«  unb  llbcUfi  fagcn,  dr  loar  ein  untnbliif)  finnrei^et  Äopf,  in  btn  manmi^faUisfltn  Jtia- 
(itn  bcS  ®cifl(«  flfiuaiiMi  aber  einer  giiUe  oon  glänjenbcn  unb  licbenfnji'irbiaen  Sigmfe^dflrii 
jlanb  bti  it)m  nic^l  btr  erhabene  <3tnf{  Ui  fStmüttfl  nod)  bit  fünfllerifc^t  SStieljeit  ecbnenb  vor, 
ble  wir  an  «ft^qluS  unb  ©opljollti  ottt^ren.  fit  flrebf  immer  nur  ju  gefatltn,  ftleiö^'ovtV  bm* 
R)e%  SDIiltel.  Darum  i(l  et  fiife  felbft  fo  ungleit^ ;  mandfmal  Ijat  er  bimcif  enb  fdjönt  CttHtB, 
anbete  male  lier|inft  er  in  njaljre  ®emeint|eit  Sei  allen  feinen  gct)lern  be|T6t  et  «int  benonbnungf' 
nürbige  Seic{)tigfcit  unb  einen  geiciffen  einfAmeit^elnben  Sleij."  Sin  2^til  brt  itt)üt  btl  Q.»aB 
fttilii^  feiner  Seit  ^ur  Safi  fallen,  bie  fit^  aii  Seit  ber  gtübelnben  Sop^ift^  poQtifi^CttrltM 
unb  bei  9ti)ctO[enfüntle  diarattcriftrt.  Sin  :^aupt;rocil  M  <S.  war,  ERü^Rung  gn  eiwcJnv  irt 
namentlich  t)at  er  burd)  feint  SBcrtt  tine  ganj  unbelannic  SBelt,  bie  SStll  br<  Oemn^,  «ifilf 
fc^IofTen,  »a«  it)m  au^  mel  fo  giegcn  Seifall  envarb.  Dagegen  iS^t  fit^SRandietltt  gegen  fau 
tadecn  ^lane,  oft  uneiflärlidten  S^arafttncränbtningen,  augertrefentlii^en  (St)crgefäng^  }■■ 
X^eil  aui^  gegen  feint  Stoffe  felb|1  einratnbtn.  2>oi^  nerbtn  biefe  3RängtI  burc^  anbete  Sv^ 
lurütfgebrängL  %«  vi)t|üg(l<^  tifditint  er  im  wa^ttn,  natütlie^tn  ttulbntitt  bn  Eeibenf^oTlB^    >. 
in  angtt^btn  CifliotiMav  nigfauScB  C^MltR8tuin>iainflni,  in  »tcCfttttscr  Snffaf^  Is 
mniM^ltn  ftattn;  dbeafo  f|t  tt  eis  Olttßnbi  btt  Jtni1t,bcn  XHolog  in  tc^bclh,  8MaHl 
Stfitmcboi  berntt^anAn,  Ocf4(ti^tciinbetaiAi;b(ii»fnib«ai  •brcg^nun  WbfUIHm,^ 
grttniDÄittsai  etinuwmg  bMSÄenbtn  nnbbem  tttfobcmiffc  M  VagenbOiU  d^Hg  ta^ifillti 
unb  g(f<^iA  IndnanbtTiu  fbgm.  Ubtibic«  iß  eine  gcnllfc  Snt^tit  unb  iiOi^HH  fibct  frintS» 
tMaumbttite^bitbatOcmbt^ttatnnt^mnni^tHrflc^ttatinnttt.  SBoCbit  tUtaUirfip 
nen  ^bH  tflt"  bU  fftanni  njl^lrä,  fi^cltt^  totnn  iriil^  floni  mscgiflnbttr  bei^  übCTtEUta)*  fÜA 
ba  fh^  tn  feinen  Ztautcfipieltn  fo  vidc  et^tQwnmgtn  wribli^n  C^Mii*  »nb  eitffi^Wfni' 
btn.  Sen  feinen  Uittn  SdentmnfMnbcn  wllfn  iät,bttftt  (Inetftinldbunfl  bc<  Jttmgl  <t^ 
Conl  nai^OtuebDnicn  fslftte  nnb  btii^nw  bRCagt  m(^in9o^erinc«.^bcH1fe<,  401  «.Vit 
ßnK  SieR'at^ric^tMnfMnmSCobtCTRgtciiiV^nibitlimigfhZ^eibta^mttmbHHttnÄ 
im4  IRatcbenitn,  um  fcfnt  (Mcbtt  abholen  ju  laftn.  Sn^elau«  obtt  «atttl8titt1)lcfc  mb  W 
l|m  In  VtSa  ein  pta^tvoSrt  Dentmal  fcb«  mit  bei  Suffi^:  ^9Ut  »hb,  (t,  bebt  CHbcrin 
RUn«l"  9Ie4tW»»B«i»"^i^bk3nrt^anba8jtmota9^hnLiiKUMbt(«4c 
wr  wf  bcn  Oege  n«^  btn  VicSciM  ^n  cml^Mta:  „Sanj  Vi^enlanb  Ifl  bei  O.  lOodMl 
ffattb«nlcal  Orbt  btbtA  nnt  ftint  tMcinc."  Sa  f^  übnIAtttbc  ««»^«Rcl  ktmolt 
(tfcMlU^  r*in*nSt(biA  ntb  btt  Rtbna  Syttt^  St|  flf&rr  fttateabfiaU  iMXlMftc  ü 


iBnxopa  673 

^t^cn  aitfjlcUcn.  Unter  bcn  Sefammtau^gaben  ftnb  auf  et  bet  t^orjugnc^ften  bon  HL  9Ra(t^i4 
(10  SBbe.,  8pj.  1813— 37)  bic  t)on  »oiffonabe  (5  S3be.,  |>ar.  1825—27)  unb  bie  t)on  gip 
(fJar.  1843)  ju  emd^neh.  ©le  \)ottrejpid}e  SBeotbeitunfl  ?>orfon'«  (2  SBbe.,  Cambr.  1797— 
1801 ;  \>tmtlxtn  %bbmi  von  Schäfer,  2  Sbe.,  Sp^  1807;  3.  %uf[.,  1824)  enthält  mit  \>\ti 
©tude :  ,,^ecuba",  ,;^t|6niffen'';  ;;9Rebea"  unb  ,,Dte|le«".  Unter  ben  Herausgebern  einzel- 
ner Studie  finb  mit  XuS^eic^nung  )u  nennen :  !Ba(äenaer,  S3rund!,9Rar!(anb,  6(ml(et),  SRonf, 
®.  J^ermann,  Seibter,  Jtlol,  Senting,  9Pud^/  SBot^e,  Wartung  unb  9nbere.  2)ie  beften  beut- 
fc^cn  Uberfe^ungen  lieferten  S3ot^e  (neue  9tu«g.,  3Sbe.,  aRan(|.  1837—38);  ÜRinAoit^  (Spj. 
1836)  unb  2)onnet  (2  Sbe.,  ^eibelb.  1841—45).  Sgl.  ®tuppe,  ,,«riabne"  (SSert.  1836)  \ 
J^artung,  „E.  restitatns^'  (2  Sbe.,  ^dmb.  1843—44). 

Sutipa,  eine  Xoc^ter  be0  JtonigS  Xgenot  t>on  ^^önt^ien  unb  ber  Zetepf)aeffa  ober  bei 
|>^oni):,  bie  @(i^n>e{let  bei  Jtabmul,  »utbe  i^on  einet  2)|enetin  ber  3uno  mit  einem  ber  £e|tern 
cntn>enbeten  ßd^ont^eitlmittel  bcfc^enft.  So  gemann  fie  bie  Siebe  bei  Jupiter,  ber,  um  jle  ju 
befit^en,  {tc^  in  einen  »eifen  Stier  Permanbelte  unb  in  biefer  ®e{la(t  an  ben  Ufern  U9  ÜReerel 
erfc^ien,  n>o  fie  mit  i^ren  (Befpielinnen  lufboanbelte.  (t.  fanb  ben  Stier  fo  ^errtic^  unb  fo  )a(|m, 
baf  fie  el  \oaQU,  i^n  (U  befieigen,  koorauf  biefer  mit  feiner  Seute  bem  SReere  ^ueilte  unb  nac^ 
ber  3nfet  Jtreta  ^inüberfc^n^amm.  ^ier  t)em>anbelte  er  ftc^  in  einen  fc^onen  Sungling,  ber  mit 
i^rbenüRtnol,  Sarpebonunb  St^abamant^  ^eugte.  Später  t>ermdl){te  \iä)  6.  mit  l(f!eriul;  bem 
itonige  t)on  Areta,  koelc^er,  ba  ityre  6f)e  tUtberlol  blieb,  {ene  brei  aboptirte.  —  Sutopa  ^ie$ 
auc^  eine  ber  Pielen  Xoc^ter  bei  Sccanul  unb  ber  Xet^^l;  femer  eine  Xoc^ter  bei  Zitpul,  bie 
SRutter  bei  (Sup^emul. 

&ntopa  ifi  smor  ber  dufem  Sage  nac^  nur  all  eine  J^albinfel  Stftenl  ^u  betrachten,  Mi6)t 
fid)  in  ber  ®ro$e  Pen  160000  £191.  meftodrti  M  Uralgebtrgl,  ttratfluffel  unb  Jtalpifc^en 
SXeerel  mit  aUmdliger  Sreitenperfüngung  nac^  S&bmefl  in)if(^en  ben  fluten  bei  norbli4)en 
(Silmeerel,  Sttlantif^en  Dcean  unb  SXitteOdnbifc^en  SReerel  aulbreitet;  feine  eigent^umlic^en 
9^aturt>er^dltni{fe  aber  flempeln  el  nid^t  aOein  ju  einem  fetbftdnbigen  (Srbt^eile,  fonbem  auc^  )u 
bem  n)ic^tigften  ÜRittel-  unb  Vulgonglpunfte  ber  Cibilifation.  £ie  duf erften  fünfte  bei  geft- 
lanbel  fallen  im  £).  mit  ber  Jtaramunbung  (83*"  o.  £.),  im  9B.  mit  bem  Sap  la  SHoca  (8.* 
6."  8.),  im  91.  mit  bem  SRorbcap  (71 'A"  n.  SBr.)  unb  im  S.  mit  bem  Cap  Sarifa  (36®  n.  SBr.) 
^ufammen ;  bie  grof te  %ulbe^nung  Pon  SSB.  nad^  91D.  betragt  750,  bie  größte  Sreite  in 
tiorb  -  fublii^er  {Richtung  ^to\\ä)tti  bem  9lorbcap  unb  Sap  SRatapan  522  unb  bie  fc^malfle 
Stelle  smifc^en  bem  Golf  t)on  Si^on  unb  bem  Silca^ifc^en  ÜReerbufen  50  SR.  ^ie  an« 
tagemben  SnfeUt,  einfc^lieflic^  Sllanbl,  er^o^en  bal  ®efammtareat  6.1  auf  168000 
£19R.  9lur  bur^l  bie  fc^malen  SBafferftraf en  bei  Solporul  unb  ^ellelpont  t)on  Sfien  unb 
tie  Strafe  pon  Gibraltar  t)on  Vftita  gettennt,  ift  bie  SBeltlage  <S.I  ^oc^ft  c^arafterifKfc^  im 
fDlittelpunfte  ber  continentalen  Sanb^emtfp^re,  antipobifc^  ber  eigentli^en  oceanifc^en  SBelt 
unb  bo^l  mieberum  innig  mit  i^r  t)erbunben  burd^  ben  Vtlantifc^en  bcean;  nac^  Dfien  ^in  Con- 
tinental, im  S&ben  mebitenan  unb  im  9lorbn>e{len  oceonifc^,  unb  faft  nur  in  ber  gemdfigten 
Sone,  alfo  aulerforen  (u  einer  eigentlichen  Cutturftdtte,  }ur  t)telfeitigf!en  entwidEelung  ^o^erer 
SE^atfraft  nac^  aQen  Stic^tungen  ^in.  Aein  (Srbt^eil  befi|t  eine  fo  grof e  Jtüfienglleberung,  einen 
folc^en  ^albinfelreic^t^um,  alfo  eine  folc^e  SugdngUc^feit  unb  !Bielfdltigteit  bei  Serfe^rl.  3n' 
ner^alb  ber  Einien  tmifc^en  ber  Jtaramfinbung,  ttratmünbung  unb  Um  tnnerfkn  SBintet  bei 
Silcapifc^en®olfel  lagert  ein  breiecfgeftatteterContinentalflamm  Pon  120000  £13R.  %real;  an 
bcffen  Sub-  unb  9lotbn>eflfe{te  fc^lieft  ftd^  bie  peninfulare  ®lieberung  mit  einer  %la6it  Pou 
40000  DSU.,  unb  bal  gan^e  Sefilanb  umjie^t  ein  Jtu^enumfang  Pon  4300  9R.  Sulbe^nung. 
Stil  »ic^tigfle  oceanifc^e  eingriffe  erfc^einen  im  9lorben  bal  SBeife  ÜReer,  im  Slorbmeflen  Dff- 
fee,  Jlattegat,  Sfageracf,  9lorbfee,  Jtanal  unb  Silcapifd^et  ®otf  unb  im  Süben  all  Sfieile  bei 
aRittelldnbifc^enSReerel  bal  Sigurifd^e,  Zprr^enifc^e,  «triatifc^e,  3onifc^e  unbtgdifc^e  SReer, 
unb  ienfeit  bel^permittelnbenSRarmarameerel  bal  Sc^marje  ÜReer  mit  bem  Vfomfc^en  Sufen. 
Skoifc^enbiefenaRcerelt^eitenftnb  all  ^albinfeln  gelegen  im  Süben  bie  Saurifc^e  (Jtrim),  £)l- 
manifc^e,  Sfbrifc^e,  Stalienifc^e  unb  ^elperifd^e  ober  Spanifc^«portugiefifc^e,  tm9lorbn>e{ien  bie 
SBretagnif^e,  Slormannifc^e,  <^olldnbifc^e,3uttdnbif(^e  unb  Stanbinapif^e  unb  im  Sterben  bie 
2appifc^e  (Jtola)  unb  Jtanin^albinfeL  S){e  Olieberung  im  SSereic^e  bei  (Silmeerl  ift  p^o^tt^tiger- 
»eife  bie  geringße,  J)ie  bei  Stlantif^^en  Ccean  bie  gtofartigfie  unb  bie  belÜRittetmeerel  biepiet- 
fac^fk,  ba^er^ier  ber  gunfligfleXnfanglpunft,  bort  betbeftefBerbreitungIpunft  ber  SipUifation. 
aSon  ben  3nfetn  Hegt  nur  Sllafib  ifolirt  all  Station  (»if^ien  8.  unb  ®rontanb ;  bie  übrigen 

9wo.»ttx.  dehnte  XufU  \.  43 


an  Suropa 

VHAiAt  li«fl(n  fa(l  no*  gtögttiii^tiia  grui>peiif5nni9«at)(  b(m  Stfflanbe,  irnb  iftat  n»A»fiRi<ll 
btn  gtöfitn  IcrritotUii,  fittöfllirf)  roicbtrum  in  bcn  BUlfa(^(lm  ISlicbftii.  .^itt  in  <Btirf|if(S» 
?lrtl)iptl  als  iiäii)il«  euÜuvfcnicEe  üoii  Stftifa  utib  Slfien  nac^  ®-,  bort  b«  ffiritifc^e  ^Irdfipd, ti( 
önStrRtraiorpoiltH  in  bcii  frtifn  Dcwn  flcfc^obdi  unb  buri^  ftintfiaa.'  tfpimmf  jur^rnfW 
übrr  bie  9R(Ct€  unb  jut  SJtrmittfEuiifl  mitiSmmf a ;  f)ier  eitilieit  aW  Ub(rgana«lanb  »on  «fA 
nait)  Stauen,  bort  bct  ©nnift^t  Mrt^iptl  ^m  JSftbtcitung  bcS  ©rrmaniimu«  nac^  Ssrta 

BobenbUbuiiB.  Bmac^m  man  btn  SStc^fri  »ou^ot^  unb  Xicf,  von  GSebirgS-unBS«' i 
Unb,  fo  (ifAcint  jioar  bU  äü^ext  Sltiocbnung  in  ßfiriffet  einfönnigtdt,  infoftm  im  cortinm» 
Icn  ^aiiplf6q?et  biitrf)  eine  Sinit  !in.nf(f)(n  btrDriefh-  unbätVinwünbung  bet  9lortofiniö 
tin  atogeS  0(fammt(«  Sitfianb  com  ©übreefitn  a\t  oorE)ttTf(|("b(*  (Stfcirgeianb  gtfAirtc 
»itb ;  bie  näSjctt  (Sinfit^t  aber  ltl)rt,  bag  t6  imgtogenlifflanbt  tbcnfo  wenig  an  einer  lanbf^^ 
lit^tn  (Slifbctung  fetilt  butd)  iiicbcre  St^ebungen  unb  icfrfjfelnbt  SBobtni&eft^afffn^fit,  m  v 
OebiigSlanbt  burc^  bafl  uidfattjc  eingreifen  Rein««  litftbentn  unb  nu«t)6t)ltnbft  glufrttJlc 
unb  bag  im  Stgtnfast  ju  onbEtii  ©tbltjeiltn  bie  ßtofe  9)lanni(()faIiiil)Tfit  be«  SSobennM 
einen  einflufrcii^tn  (Stunbjug  cucop.  iWaiurper^!tni(7e  bilbct.  !Da8  grofiefatmatifi^eSieffa» 
im  9totbo(ien  »oii  2)ni(flr  unb  aßei(f)fet  btbeit  allein  gegen  OfiOOO  GW.,  fänimtli6e  lief*- 
iien  bcfl  coiiiincntaieii  JpaiiplfotpcrS  nehmen  mel)i;  brnn  104000113)1.  (in.  9Iuf  boti  Jftattv 
fein  ^enfc^tba«  ©etitflflanb  jwar  in  bei  SBtife  i>or,  baf  nutein  aSifttel,  alfo  iOOOOD3K.Ä 
SItfebeiien  eiitgcnommen  ireibcn,  aber  gerabe  bie  nai)  Storben  gtfitedlen  finb  >iu#f(f)(ie^Iiil)tv> 
eben,  unb  Slanbinaoien,  afä  gtöf  te  in  bit  falte  3oitt  eintagenbe.&albinj'el,  Ijat  au<^  ba«  aufgebet 
leflc  Sieflanb,  fobaf  bie  Sebingung  btr  EiiltutfäfiigWt  au4  im  äuferflen  Worten  nai!^  »et 
3)lÖgIid)icit  ocT^itbcn  ifT.  Sinei  gleich  raDt)((I)ätigen  %norbnung  ftnb  aud)  bie  3"f(^  t"»"' 
ttjorfen  i  ein  Drittel  i^rc*  ®f fammlarea!«  ift  tiefebcn,  aber  om  aiiSgetc^nicfien  im  Sereit^e  te< 
II orbatlanti fetten  Decan.  ^aft  man  bie  ®egenfä@e  bct  SSobcnform  übeiititlie^  jufammrn,  ft 
befitt  gonj  ©uropa  H8000  aiDt.  Sieflanb  unb  50000  £13».  ®ebiig«Ianb.  ^ai  Qttft  Sief^ 
lanb  OfieuropaJ  fie^t  im  @üben  bei  Uialgebirg^  mit  bcn  afiat.  Steppen  in  unge^inbeitrm  3»* 
fammen^nge  unb  befigt  f)iei  im  9toiben  bei  .RaJpif^cn  SReeeeB  ia\<i  gio^e  SScSrnbot,  burd) 
bit  afiat.  ^oibcn  einbcangen,  um  fS.i  Qioilifationientwiifelung  auf  flirre  3"'  iu  bebro^en  mjb 
fein  3)51(ngemif^  mit  neuen  eiementen  suverme^ten;  c^  beutlet  nöeblict)  mit  ben  unmittt)b<a> 
ten  SDlootfläi^en  b«  3:unbrafl  baS  GiSmeer,  fliiftt  fit^  füblitt)  an  bie  ^feiln  bei  ÄauU^u«,  um- 
gürtet bit  ^torbgcfiiibe  beS  ©t^ioarjen  9Äe«eS,  erhält  im  Slotben  burct)  eine  breite,  mit©ee  unB 
SBalb  bcbcÄtc,  im  ©üben  butd)  eine  oon  üppigen  ©taflfluten  übenuuc^erte  niebae  Sanb^öt« 
innere  lanbft^afilidje  ©ruppirung  unb  Berfällt  einem  «injigen  gtofen  Staatsgebiete.  (6.  Sit- 
lonb.)  Broif^cn  bet  Sßeidjfet  unb  bem  ffl^i'm  wirb  bie  gortfcfung  bet  fatmatif(tten  ßbere  ju 
bem  3(rmanifrf)cn  SEieflanbSgürtel  »ewngt,  melt^et  bie  ®eflabe  bet  D|l-  unb  9lotbfee  begieitti, 
ebenfaiie  burc^  niebm  IStt^ebungen  unb  tiefe  Z[)a(rinnen  manntdifai^  gegliebert  n^irb  unb  »a 
Djl  na^  SSeil  in  feinen  mittlem  Sliefflteifen  auS  bet  Sobenfotm  bet  ©anbfläc^en  in  ^äc 
unb  SKoorlanb  übergebt,  «jeldieä  enblidj  bi«  in  «nb  t^eilweifc  unter  baS  SRioeau  bet  9Iottf« 
Vtab(inlt.  ©übnjefilidj  bet  9tf)(inmünbun9en  fcilbenbie  fnirfitbarenflanberifc^en  SIieftte<tBi 
ben  Übergang  ju  ben  ftanj,  SEieftanbfi^aflcn,  tteli^e  aläbalb  cot  ben  niebem  flanberifc^rn  (Stenj- 
t)öt}eii  unb  platten  b«  ^icacbic  {)tiubfteigtn  ^u  jenen  Slicfebenen,  ntl^i  bie  ftan).  ^ittclgetlrgt 
oen  bem  9ltlanlif(^en  Dcean  unb  »on  ben  Sebitgen ber  SBtelagne  trennen  unb  fitt)  füblid)  an t( 
©ebitglmaurt  bet;  ^^ven^en  lehnen.  SSäbtenb  foltfiergeflalt  baS  fübroefllictje  europ.  Seltr)!- 
lanb  in  einem  gtoSen  n6tblicl)en  SBogen  »om  lieflanbe  umgürtet  i|l,  greifen  »on  Cflen  ^h" 
liefebenen  b«  S>onau,  bie  S^alebenen  bet  SRace^  unb  Sbet,  uon  Beflen  fiet  bie  Q-baitn  W 
Steine'  uub  9t^(infIromf  gliebernb  in  ben  ®cbitg«IEtpet  jur  ©onbetiing  Biet  gceifer  SeHigf' 
tefliete.  ä^ifttjen  btn  untern  Sfll)6ne^  unb  ben  ungat.  Eoiiauebentn  unb  (loifijjeii  ber  bmhirt.- 
öenet.  Siief-  unb  btn  föbbcutfdjcn  ©onauebencn  (rt)ebt  firf)  bal  »ielgtf;iltelc  .ffcttfnfr/Jtmbet 
curop.  aiipcn  (f.  b.)  auf  ein«  etfammtbafi«  bon  4500  aSR.  W  i»  tina  QHpfri^  «n 
14800  %.  im  Snoiitblant  unb  gu  einet  gtöSten  Jtamm^Ö^t  »on  10000  nnb  iSOOOf;  d( 
baf  piSc^tigfle  Hochgebirge  bei  IXtbe.  3m  91orben  bet  ebttn  Xfonauebtnt,  iio\f^tn  bm  X^- 
Itni  M  ER^tin  ein«  •  unb  bet  SRat^i  unb  Cbei  anbetetfdt«  vrrfolsen  Me  fBSttä%S^ 
X)eutf(^(anbl  auf  tinn  Sa|t«  von  5000  0.<R.  einen  nSiMit^  gerichteten  Ztttafeaa^eM,  tant 
Mtfi^lfbcnattist«  6trti^  ffl^Önwalbiget  OebiiaeteCtcn  ben  beutfti|en  Boben  in  etat  9lt«|< 
tinjelntt  0auc  flUebctnb.  (6.  Ccnffi^Unb.)  fefilfc^  b«  SIptn,  but^  bU  mftfne  lOmrna  nk 
^n  ungac  Xieftbcneit  oon  l^ntn  gtttennl,  n^ebtn  fit^  übet  dnet  OiunbtUi^  Ben  SOOOClt 
He  fa:paäfiiftn  aRiitctfitbicat  tw  \im  \d)«uV^t<u«  <&^^(«ni  bei  tlcttnMti^fi^^t^fi» 


9ntopa  675 

be^  M  }tt  brn  nlebem  SBalbgebfargen  bon  9^6urg^  (ran)fionnig  btc  reichen  ungot.  (Ebenen  um« 
fc^fief  enb  unb  bei  einer  (Bipfet^of^e  t)on  beinahe  9000  %.  im  f)o^en  Satra  unb  in  Siebenbürgen 
ftu  ^o(^gebirg^4iarafter  aufget^ürmt.  (@.  Statpattn.)  9Bef}n)ärt6  ber  9t^one  unb  bei  St^ein 
tritt  in  bie  gtante  ber  fUpen  unb  beutfd^en  aXittefgebirge  auf  einer  Sa{16  t)on  3700  CtSR.  bal 
C^flem  ber  franj.  SXittefgebirge,  \ot^t  §n>ar  feinen  ungeflörten  3ufammen^dng,  aber  bann 
bod^  t)on  ben  ^o<l^flen  (Bebirgln9aUen  im  Dften  unb  Cuboflen  au9  inigefammt  einen  Xenaffen« 
abfall  nac^  9lorbYoef!  unb  SBefl  behaupten  unb  an  ben  Quellen  ber  Eoire  eine  centrale  $0(^« 
iftaffe  befiden;  beren  Gc^eitelfTäc^e  3000  unb  Oipfel^o^e  gegen  6000  %.  beträgt.  (6. 9tran^ 
tei^O  Unter  ben  (Sebirgen  ber  «^albinfeln  tritt  bal  Zaurifc^e  Jtüfiengebirge  auf  ber  Jtrim  unb 
bie  (SrfuUung  ber  Sretagne  mit  ben  Vrr^eifc^en  SBergtetten  w\t  juriid  gegen  bie  Oebirgl« 
fi^ileme  ber  grofen  «^afbinfeln  am  üRittelmeere  unb  in  Gtanbinabien.  ^a6  »itb  (erflüftete 
Gebirglf^ftem  ber  Dlmanifc^en  ^albinfet  finbet  einen  CulminationI«  unb  !Bereintgung6punft 
norblic^  in  bem  i^oc^tanbe  bei  Sfd^er^Sag^  ober  Gforbul  mit  8000  %.  ^o^en  Oipfefn  unb  föft 
ftc^  fitbiic^  in  (Srted^enlanb  auf  in  einzelne  ®ipfe(maffen;  toelc^e  auf  ben  3nfe(n  bei  Src^ipell 
n)ieber  aul  bem  Sleere  auftauchen.  S)ie  Eanbfc^aften  3tafienl  nammttn  f!d^  an  bal  Jtetten« 
fi^flem  ber  Xpenninen  (f.  b.),  meiere  in  ben  Xbruüen  eine  Jtamm^ö^e  t)on  6000  %.,  am  Oran* 
Saffo  bie  grof  te  Oipfel^o^e  t)on  beinahe  9000  %.  erreichen  unb  ungeachtet  ber  Sertrummerung 
bun^  ))u(fanif(^  (Bemalten  auf  Sidlienl  9lorb!it{le  «oieber  auftreten,  wie  auf  (Eorjica  unb  6ar» 
binien  benachbarte  (Bebirgltetten  ^aben.  SMe^elperifc^e^albinfel  entblof  t  i^ren  (Brunbc^aratter 
terrafftrter  ^(ateaul  in  ben  mittlem  cafKlifc^en  S^ei^fiU^txi,  ifl  aber  im  9lorben  burc^  bie  eilge« 
fronten  ^i^renSen  t>oUfianbig  bon  ^anfreid^  gefc^ieben  unb  ^at  fubltc^  in  ber  Siena  9lebaba 
noc^  ein  mal  ein  Hochgebirge  aufsumeifen,  n)e(^el  in  bie  ®d^neeregion  einragt.  SnberCtanbi- 
naoifc^en  ^atbinfet  tritt  eine  mit  Cc^neepifl  unb  (Bletfc^erfelbem  retc^  uberbeAe^od^fiäc^e  mit 
fc^rof  jerHufteten  SBdnben,  unb  t)on  fflcxh  md)  ®üb  i^on  2000  )u  5000  %.  ^(ateau^o^e  ju- 
ne^menb,  an  bie  n)ifb  {erfplitterte  SBefKiifle,  n>d9renb  gu  ben  Sfi-  unb  ®ubofiebenen  fee«  unb 
»atbbebecfte  ^\atta\x^  terraffenformig  abfleigen.  S>al  bielgruppirte  Sergtanb  ber  brit.  Snfetn 
erreicht  ben  grofartigflen(Ef)aratter  bnS^ottifc^en^oc^Ianbe,  inSietemeineSlad^a^mungftan« 
binaoifc^er  9latur.  S>ie  erbbilbenben  Jtatafhrop^en,  n)e(d^en  (S.  feine  ie|ige  (Seflalt  t>erbantt,  ^a« 
ben  nur  »enige  Stugniffe  i^rer  \)erdnbemben  Jtraft  in  bie  ^iflorifc^eSeit  ^inubergefenbet  SBd^« 
rcnb  an  meieren  tiefgelegenen  Jtuflen,  (umal  an  berSlorbfee  unb  im9lorbn)e1len  belSbriatifc^en 
SDleerel;  ber  Jtampf  bei  Soften  mit^ufltgem  mannic^fac^e  fBerdnberungen  ^ert)orgerufen  ^t 
unb  noc^  unter  unfern  Sugen  btc  neubilbenbe  Vrbett  ber  (Semdffer  oor  ^c^  ge^t,  |Inb  bie 
Seugniffe  noc^  fortmirfenber  t)ultan{fc^er  Z^dtigteit  befc^rdntt  auf  ben  tttna,  bie  Sutfane  ber 
Siparifc^en  3nfe(n,  auf  ben  SJefut)  unb  bie  SJuItane  SKanbl,  n)orunter  ber  ^eKa  am  betannte« 
f!en,  benn  bie  übrigen  rein  buitanifc^en  (Bebi(be,  n>elc^e  am  bic^teflen  gebrdngt  ftnb  in  6übita- 
Uen,  ber  %ut)ergne,  in  9lorbungam,  ber  Glitte  Seutjfc^Ianbl  unb  Subfc^ottlanb  geboren  mit 
toenig  %ulnci^men,  toxt  bei  9leape(,  einer  i9orf)if!orif(^en  (Spoc^e  an. 

l3etDdffentnglber$drttt{{fe*  Sei  bem  t)ielfac^en  SBe^fel  ber  Sobengeflalt  in  ^orijontater 
unb  t)ertica(er  Sejie^ung  unb  bem  tiefen  eingreifen  bei  Scean  fann  el  nic^t  anberl  fein,  al€ 
baf  (S.I  Semdfferung  eine  reic^^itige  unb  bie  (Sultur  begünfügenbe  ifl.  ^ie  (Begenfdbe  ber 
SEBaffcrarmut^  unb  bei  ffiafferitberfluffel  ftnben  ft^  nirgenbl  in  folc^er  Oref artigfeit  t>ertseten 
wie  in  anbem  (Srbt^eiten :  bie  6trome  o{fhen  il^re  fleinsm  (Bebiete  ben  berfc^iebenften  SBelt« 
gegenben,  treten  aO  eigentlid^e  Sebenlabem  t)ie(er  einjetner  Sanbfc^aftcn  nirgenbl  mit  unbe- 
zähmbarer (Be»a(t  auf  unb  nd^ren  flc^  mit  i^ren  £lue0gebieten  ju  mogUc^fl  t)ielfeitiger  Jtanal* 
t>erbinbung.  2)al  (Bebiet  bei  nSrbad^en  (Silmeerl  ifl  mit  20000  ÜSR.  n)ef)(t^dtigermeife  ouc^ 
bal  fleinfte,  benn  bal  Sebiet  bei  Vtlantifc^en  Scean  umf af  1 54000,  bal  M  aRitteUdnbifc^et»  unb 
eä)toaxitn  Steerel  56000  unb  bal  bei  Jtalpifc^en  9Reerel  30000  CSR.  Sc^eibet  man  l^ei 
bie  (Bebiete  ber  £)f!fec  mit  30000  unb  bei  ed^marjen  9leerel  mit  40000  £191.  befonberl  aul, 
fo  treten  bie  (Bebiete  ber  abgefc^Ioffenem  Binnenmeere  am  grofartigfien  auf,  gleic^fam  burd^ 
innem  Keic^t^um  S)al  erfcbenb,  n»al  Me  (urndge^ogenen  Jtuflen  weniger  im  Ctanbe  ftnb  bat» 
zureichen.  2)ie  wic^tigflen  pfiffe  ber  arftifc^en  Sbbad^ung  ftnb  ^etfc^ora,  Vlefen,  2)toina  anb 
Snega,  aOe  bejetc^net  burd^  Ttmanartige  SRünbunglform  unb  unter  i^nen  bie  SDmina,  all 
160  91.  lang,  am  groften.  S>ie  Dflfee  nimmt  auf:  bie  einanber  paratteten  glüffe  (8(fen)  ber 
Subofiabbac^ung  Cfanbina^ienl,  wie  ZomeS«,  Vngermanna-,  S)aI«(E(fu.  f.w.,  MeVbfltiffe 
ber  meifien  6een  ginnlanbl,  bie  fflma  a\9  (Sntlabung  bei  Sabogafeel;  S)una,  fltemen,  9rege(, 
9Beic^fe(  unb  Ober,  bamnter  bie  bier  (ebtgienannten  burc^  ^af artige  SRunbungen  d^arafterittrt 

4a* 


G76  @uro)ia 

unb  bie  130  9R.  ian^t  Sßeic^fel  caa  gtoften.  3n  bie  Ü^orbfee  et0teflen  fi^f  mit  fcufcnfonmgcn 
SXünbundcn :  Wbc,  SBefer  unbSmö  unb  bcUaartlg  bcr  150  SR.  lange  St^eln.  jDem  Aanal  unb 
ofenen  Sltlantifc^en  Dccan  eilen  mit  einarmiger  ertoettettetaRünbungiu:  Gcine,  Sötte,  (Sa- 
conne,  S>uero,  S£aiO;  (Buabiana  unb  (Suabalqm\)ir,  n)orunter  bie  130  9R.  lange  £oirt  an  k* 
beutenbflen.  Unter  ben  btei  ^auptfhomen  M  aXittettanbifc^en  SRecre^,  b.  L  Sbto,  aH^one  mb 
$c,  ftnb  bie  beiben  te^tem  burc^  pofitit)e  Deltas  aulgeieic^net  unb  bie  SRfyone  mit  109  9R.  lan- 
gem Sauf  am  gtöflten.  S>a6  &ä)roax^t^ttt  empfangt  unter  beltaartiger  SXunbung  bie  t>enm, 
mit  limanfirmigen  ^unbungen :  S)nie{h,  S)nie)>r  unb  S>on  unb  überlaf  t  ber  365  SR.  lan^ 
^onau  allein  ein  ®ebiet  bon  14400  ClSR.  2)a9  Jta^pifc^e  9Reer  erhalt  burc^  ben  gro^ 
Strom  (S.6,  bi(L430  9R.  lange  Sßolga,  i»ermittelfi  mel^r  benn  60  SRünbung^ armen  ebenfo  twi 
SBaffer  xoxt  ba6  ganje  üRittelldnbifc^e  ÜReer  bon  (S.  S>ur(^  Jtandle  oerbunben  ift  in  Stuflonb 
bae  ®ebiet  be«  Jta^pifc^en  SDleere«  mit  bem  be«  Si^meer^  unb  ber  Sftfee  \>ermittelfl  ffiolga, 
S)tt>ina  unb  9len)a  auf  me^rfac^e  SBeife,  be^gleic^en  bie  Dßfee  mit  bem  Gc^Margen  Öleere  w 
mittelfi  £niepr,  S>üna;  fRiemen  unb  SBeic^fel*»  in  ber  SRitte  6.1  berbinbet  ber  9Rain«2)onao' 
(8ubn>ig^<)  Staml  ben  St^ein  mit  ber  ^onau  ober  bie  !Rorbfee  mit  bem  6(l^n)ar)en  Sleete ;  bnrdi 
granfreid^  fuhren  ial)lrei4ie  Jtandle  bom  9t^6ncgebiete  ju  bem  bei  St^ein,  ber  6einc,  G(^ 
unb  Soire,  alfo  t)om  ®olf  t)on  S^on  jur  9lorbfee,  iwm  Stanal  unb  offenen  Sttantifc^en  Dceon. 
ober  t^  totxft  ber  Sanal«bu*9Ribi  auf  eine  anbere  SBerbinbung  ^toifc^en  bem  Golf  t)on  S^on  unb 
bem  offenen  Sttantifc^ett  Dcean  t)ermittel{t  ber  ®aronne;  in  Sc^meben  fu^rt  ber  ®otaf anal  onl 
ber  Dflfee  in  bie  fRorbfee  (Jtattegat),  unb  auf  ben  brit.  3nfeln  jeigt  ein  auf  erorbentlic^  reibet 
jtanalne^,  baf  man  el  in  S.  berflanben  ^at,  bie  SBinte  ber  9^atur  }u  benufeen  unb  tro(  bei 
^emmniffe,  \otlä)t  fit^  in  ben  meiflen  Strömen  burc^  kointerlic^e  dMvSt  {eigen,  nacb  SRogßi^ 
feit  jtt  einem  innigen  !Berfe^r  5n)if(^en  ben  berfc^iebenßen  Stationen  ju  bcnuben.  X)a  bai  Jta^ 
pifc^e  ÜReer  ganj  in  aftat.  Gteppennatur  ^inubergejogen  ift  unb  nur  n)emge  Heine  Gteppenfem 
in  feiner  meftUc^en  !Rd^e  t)or^anben  ftnb,  fo  ift  bie  ^orm  ber  Sinnenfeen  nur  t)ertieten  in  bem 
!Reu|tebler*  unb  ^lattenfee  Ungarn^*»  bagegen  ftnb  ^luffeen  6.  eigent^ümlic^.  2>iefelben  treten 
am  grof artigflen  auf  in  ben  beiben  ®ruppen  ber  ®eflabeldnber  ber  Dfifee  mb  bem  güfe  bn 
SUpen ;  ^ier  ber  Sabogafee  mit  einem  Sreal  t)on  300  &.9R.,  bort  ber  25  £1SR.  grof e  Senfrrff e 
am  bebeutenbflen,  l)ier  all  Sammelbedien  ber  nac^  einem  gemeinfd)aftU(^en  oceam\d)en(Sentxal« 
gebiete  flief  enben  ©cwdffer,  bort  aW  Eduterunölbeden  nac^  allen  Slid^tungcn  V^n^ltomenbet 
^Ipcnflcmdjfcr.  S5et  SDlorajl,  all  allmaliöer  Übergang  bei  gluffiöen  inl  gefle,  ifl  bur<^  bie  ciöi' 
Ufii'cnbe  »!^anb  bel9Renfc^en  in  6.  auf  f leine  SRdumlic^feiten  bcfc^rdnft  iporben;  in  größerer 
Stulbel)nung  njibcrfte^t  er  nod^  bcr  Sultur  in  ben  gidc^en  ber  Sunbral  {»ifc^en  ^etft^ora  unb 
S)wina,  er  ^arrt  i^rcr  noc^  im  Cuettgebicte  bei  ^ripet  im  n)ef!nc^en  SRuflanb  unb  ifi  bal  ^\t\ 
®eminn  tjcrl)cif  ctiber  Gcoberung  in  ben9Rarfcl)en  berSRorbfeegcflabe  unb  an  ben  Eagunenfüfloi 
bei  ^briatifdicn  SKccrcl. 

•^lima  unb  ^robuete.  Den  Sagen-  unb  ®c(!aUunöl^crt)a(tnijfen  G.l  entfpric^t  ein  itüma, 
n>cl^el  fott)o(  flleic^njeit  t)on  ben  ®cöcnfd6cn  5RorbfIbirienl  unb  Snnerafrital  entfernt  ifl,  aW  ti 
aud)  im  Serei^c  bei  ßrbtl)ei(l  nur  allmdUgc  Übergänge,  faft  überall  aber  folc^e  6rf(^einun§cn 
icißt,  bie  jur  Sultur  auffobern.  35ie  aSJdrme  nimmt  nid)t  allein  ah  t)on  ©üb  nac^  9lcxb  unö 
Don  unten  nac^  oben,  fonbern  aud)  t)on  SDJeflen  nac^  D^en  mit  ber  ßntfemung  r)om  Dcear, 
S)ie  fiinie  mittlerer  3cil)reltcmperatur  \)on  O**  berul)rt  bal  5Rorbcap,  aber  auc^  bal  t>iel  fiibüAm 
Cornea  5  bieSurtje  bon  +  10"  berül)rt  Sonbon,  finftabcr  fübli^  bil  juÄrafau,  Dbeffaunb 
SCfhac^an;  +  15°  ifl  bie  SRittcltemperatur  Don  93at)onne,  weiter  ofllic|  aber  erfl  t>on  Änccno, 
JDurajjo  unb  Sarijfa,  unb  bie  Temperatur  tjon  +  20",  n)elc^e  bie  ©übfüfle  Portugal«  berührt, 
fommt  all  Sö^telmittel  in  6.  nirgcnbl  mc^r  t)or.  35iefe  3al)len  be^eid^nen  ^tt>ax  ben  Sterben 
unb  Dflen  all  fdttcr  »ie  ben  ©üben  unb  aBcjlen,  l)cben  aber  no(^  nic^t  bie  Unterfc^iebe  ber /a^ 
reljeitlic^en  Temperaturen  l)ert)or,  n)eld)e  burd)  bie  oceanifc^en  Sinflüffe  ober  bie  continentaU 
Sage  l)er\)orgerufen  »erben,  unb  für  biefe  Sejie^ungen  gibt  ber  fflergleic^  jwifc^en  (Sbmbutg 
unb  Sta\an  ein  auffallcnbel  SSeifpiel  ab.  S3eibe  Stdbte  liegen  fafl  unter  gan)  gletc^^ei  Sreite 
(55'  58'  unb  55''  480/  "«^  ^^^  ^^t  (gbinburg  eine  mittlere  SBintertemperatur  \)on  +  3,4\ 
Äafan  bon  —  12,2°,  gbinburg  einen  6ommer  ju  +  14°,  Äafan  einen  ju  +  18,s^  ©iefc 
®eflenfd6e  finb  für  bie  golgen  nur  fc^einbar,  benn  in  benjenigen  ®egenben,  tt>o  bie  fBegetation 
burc^  l)o^e  SHJinterfdlte  in  il)rer  Scbcnltl)dtigfeit  gehemmt  n)irb,  ifl  bie  grofe  ©ommerwdrmc 
n>dl)renb  ber  langen  Sage  bem  ®ebei^en  unbSRcifen  bcrjfrüc^te  unb  belSamenl  unentbe^rtii^r 
unb  fo  fommt  el  benn,  baf  in  ganj  6.  nur  njenig  SRdume  tjorl)anben  finb,  »elc^e  ber  Sultur  bn 
tvic^tigffen  iWa^runglpflanjen  uti^a^x^  ^\xv\i.  ^^  \vxv^  ^i\^^  xoxx  ^vtau^er^en  Jlorbflreifen  unb 


Sntotia  677 

btc  in  bic  Sc^neeregion  dnragenben  ^oc^gcbirg^t^eite,  bereti  d^^nj  (S.  im  SUgemctnen  kDcnig, 
im  Cuben  aber  mei)r  n>ie  im  9lorb€n  f^at  unb  ^iet  aI0  bie  nie  t)erftedcnben  9lefer)»oir6  ber  erfri> 
fc^enben  ®e»dtfet  \>tn  ffclfytm  SBert^r.  3m  äuftrflcn  9lorben  beginnt  bie  ^of)t  bet  Sd^nee« 
tegion  bei  2200  %.,  am  10500  %.  ^o^en  SLtna  erfd^eint  fie  Am  berü^renb  unb  in  bec  6tetra« 
9let>aba  beginnt  {te  bei  107009*  Saft  flanke,  liegt  im  SBereic^  be6  t)erdnberli(^en9ltebetf(^(age, 
benn  nut  ben  [abliefen  unb  »»eflHc^flen  Jtuflenidnbem  unb  am  9b^ange  bet  Vpenninen  hx€  gut 
S^i\)t  oon  1200,  am  &tna  bi«  1500  unb  an  bet  Sietta-9let>aba  bil  2000  %.  ifl  bet  Cd^nee 
f^emb  obet  n>enigfien6  eine  feltene  Qtfc^einung;  natütUd^  alfo,  baf  fafi  übetaO  bie  tegelmdfige 
%ufeinanbetfo(ge  bon  t)iet  3a^te4geiten  ftattftnbet  3e  notbttc^et  unb  continentalet,  beflo  gteUet 
tteten  bie  Untetfc^tebe  bet  Sa^telgeiten  auf,  unb  e6  befielt  f&t  bie  entn>ide(ung  bet  otganifc^en 
9latut  unb  bie  2ebenln)eife  betSXenfc^en  hierin  ein  fe^t  n>efentG4iet  ttntetfc^ieb  {»ifc^enSiotb« 
unb  Gubeutopa.  £ie  {d^tlic^e  Slcgenmenge  if}  am  gtöf  ten  in  ben  gebitgigen  unb  ben  htm  Scean 
benac^batten  Oegenben,  ba^  auffaOenb  gtof  im  Slotbn^eflen,  bebeutenb  im  6üben,  koo  nic^t 
toxt  in  Spanien  ba6  JDafein  einfStmiget  J^od^fld^^en  eine  Vu^na^me  gebietet,  unb  am  geting« 
flen  im  9lotbof!en»  jeboc^  fleUen  ft(^  im  allgemeinen  gtofete  ttntetfc^iebe  in)if(^en  bem  SBSeflen 
unb  Sfien  n)ie  )h)ifd^en  bem  Slotben  unb  Silben  ^etau^.  SBal  abet  bie  geitlic^e  fBett^eilung 
be^  Stegen^  anbetrifp^  fo  fle^t  bet  Slotben  n>iebet  bem  6üben  gegenübet,  inbem  el  im  9lotben 
oftet  unb  am  meiflen  im  Commet  unb  ^etbfl,  im  Cuben  feltenet,  attbann  abet  um  fo  fidttet 
im  $etb{{  unb  SBintet  tegnet  3n  gan)  6iib«  unb  ffiefieutopa  finb  bie  n>dtmetn  6üb«  unb 
SEBeftoinbe,  inOfleutopaSlotbwefiv  ^^4  auc^  Dfboinbe  t)ot^ettf(^enb,  welche  leitete  bie  ttodEene 
Adtte  obet  S^Ht  M  aftat  (Kontinente  mitt^eibn.  9xi  ben  Jtitften  Subeutopa^  ifl  bet  ffiec^fel 
gtoifc^en  Eanb-  unb  6eett>inben  viel  fit^tbatet  n>ie  in  9lotbeutopa  unb  ttdgt  t)ie(  jut  9lilbetung 
bet  wdtmetn  S£age6tempetatut  bei ;  bie  8uft  ift  im  Guben  Ratet  toxt  im  9lotben ; .  abet  bie  et- 
f c^Iaffenben  l^eif en  SBinbe  (Citocco,  6a(ano)  unb  bie  ungefunben  S>ün{ie  übet  fitblic^en  9Ra« 
temmen  ftnb  bem  9lotben  unbetannt 

2)et  fptec^enbfic  SSettunbet  bei  Jtfimal  ifl  bie  9fl<inienn>e(t;  i^te  Setbteitung  unb  9^9fto« 

gnomie  in  S.  Idf  t  fic^  am  einfac^flen  ubetf^iauen  bei  einet  SBanbetung  bon  91.  nac^  6.  2)ie 

fcbmalen  nStblic^en  JtufienfheifenSappIanbl  unb  bal  untete  ^etfc^otagebiet  fallen  in  ben  ®üt- 

tel  bet  niebctn  Sloofe  unb  Seeten,  auf  einzelnen  ^olfietn  fc^on  btü^enbe  Alpenpflanzen,  abet 

fem  Saum,  fein  (Setteibe.  2)iend(^fifübli(^  3one  tetc^t  bil  gu  einet  £inte  t>on  bet  Glitte  Schott- 

lanb^  nac^  2)tont^eim,  ^etetdbutg  mtb  )u  ben  Sluellen  M  Sobol  unb  umfaft  9lotbf(^ottlanb, 

9lotbf!anbinai9ien,  ginnlanb  unb  9lotbtuf lanb.  3n  i^m  ifl  bie  99it!e  bet  notblic^fle  93etttetet 

be6  Saumn)U(^fel,  Xanne  unb  Jtiefet  feben  gtofeffidlbet  {ufammen,  (Setfteunb  i^afetn>etben 

cultioitt.  (Sin  btittet  (Büttel  teid^t  fublic^  bil  »ut  Slotbgtenje  bei  SBeinflodl.  Beutete  ^o4i|l  c^a« 

taf tetiftifc^e  (Stenge  beginnt  im  9B.  bei  fBannel  (im  919B.  t>on  9lantel),  biegt  notbweftltc^  gum 

St^eint^al  bei  JCotn,  t)etfolgt  bie  9lotbtettaffen  bei  9ltaint^all,  gteift  in  bal  SBettat^al  bil  9Bt- 

^entlaufen,  in  bal  Saalet^al  bil  9laumbutg,  etteic^t  ben  notblid^flen  ^unft  bei8teienn)albe  am 

Sbetbtuc^e  unb  »enbet  allbann  fitbofllid^  gu  ben  Aatpaten,  gu  ben  untetn  Sdufen  t)on  Dniepr, 

^on  mib  SBolga  unb  betldft  S.  im  91.  ))on  Vfha^an.  S>iefet  i»on  ben  brit.  3nfeln,  9lotbn)e|l- 

ftanfteic^,  Selgien  unb  ben  9liebetlanben,  9lotbbeutfc^lanb,6übfTaubinat){en,9)olen  unb  SRit- 

teltuf lanb  gebilbete  (Süttel  »itb  begeic^net  butc^  gtofete  9labelf)olgn)dlbet  in  ben  ebenen,  fom« 

metgtune  Baub^olget,  befonbeti  (Si(^en«unb  Su^enmdlbet  imS.,  imfeuc^tetnSB.unb  auf  ben 

niebetn  (Sebitgen,  butc^  bie  Sultut  belSRoggenl  neben  (Setfle  unb  ^afet,  bei  SBeigenl.im  @., 

von^attofeln  unbSttd^n>eigen,t»on9l<^(^^unb$anf  unbbetnotbft^enDbflbdume.  (Ein  fetne« 

tet  (Büttel  toitb  füblic^  begtengt  butd&  bie  fJijtenaen,  ben  ©übfiif  bet  ?ttpen,  9lotbtt)efl^ang  bet 

balmatifcben  (Bebitge  unb  bie  Sübtufie  Z^tagienl,  fobaf  et  fafl  gang  ^anftei4  bie  Schweig, 

©übbeutfc^tanb,  bie  Äatpatenldnbet,  9lotbtüt!ei  unb  ©übtuf  lanb  einf(^Uef  t  ^iet  ifl  bie  Sta* 

flanie  unb  Stc^e  befonbeti  c^ataftetifttfc^  füt  bie  S3aumi»egetation,  bie  9label^otget  fleigen  auf 

bie  (Bebitge,  bet  SBeinflod  tt>itb  mit  93ott^eil  gepflegt,  ^opfen  gegogen,  ffieigen  et^dlt  auf  ben 

Selbetn  bal  Ubetgen^ic^t,  bet  SXail  gebeizt  unb  bie  feinetn  Dbflatten  totthtn  cultit)itt.   2)et 

fübUc^fle  @üttel,  meieret  bie  füblic^en  i^albinfeln  in  ftd^  faf  t,  fann  bet  bet  immetgtünen  Saub« 

folget  genannt  tüttbtn,  benn  in  untetn  Stegtonen  fehlen  bie  notblic^en  SBalbbdume  unb  übet« 

^aupt  gtofete  Salbungen;  bagegen  tteten  in  fleineni(Bef)5lgenS3dume  o^ne  petiobifc^en Saub« 

fall  auf:  neben  betJtot^  unb  Steineiche  Sotbet,  Statte,  9inie,^(E9PYe{Te,  Platane  unb  ale 

Settünbet  bet  Stopennd^e  Swetgpafane,  (SactuI  unb  fUof.  2)et  Dlbaum  unb  bie  Ctange  wet- 

ben  gepflegt  neben  bem  Seinflod,  bem  aRanbclbaum,  bet  Vfltfic^e  unb  Seige;  gu  bein  SBeigen 

unb  aXail  ttitt  bet  Sleil/unb  bet  dufetfle  Süben  Idft  bie  Saumioolle  gebei^en.  X)iefe  t>etf(^te* 


878  Snroiia 

ttntn  e(^afttruii0cn  ber  Scgctation  tann  bct  eäblonber  in  feinen  ^^m  OcHrgcn  in  fii»i 
Seit  but4f»anbcni.  S)cc  Guben  S.I  befi^t  )»at  eine  gtofete  aXannic^faCtigbic  bcr  Sefletantc 
toic  ber  Slotben,  namentlich  me^r  9iten  Siume  unb  Gtrauc^et,  me^r  6fl^niigpf[aiiicn  ost 
Swiebetgewä^fe,  mc^r  fc^one  Slumen  unb no^lriei^enbe ittiuter, bogcgen  fel^Uii i^nncsis 
ber  Ux^ttn  GommeReflen  bic  auögebe^nten  tcaftigen  ffiälber  unb  bte  frif^  griutaibfii  SBicTr. 

2)ie  europ.  X^ienoett  ifl  (ienißc^  gUic^artid  t)etbreitet  unb finbet  nur  im  auf  nfkn  enben wt 
9lotben  fc^irfere  Segrnfale.  2)le  3a^(  ber  »ifben  Z^ierc  ifl  bnn^  bie  gonfc^citte  bcr  6rnfif> 
tion  auferorbentdc^  befc^ränft  unb  f^Slt  in  SBilb^eit  unb  OrSf e  feinen  Scrglcic^  mit  ber  tro» 
fc^en  S^tern)e(t  a\xi.  Der  Siebar  i|i  nur  bem  duf  erfien  Korben  eigen,  Sar,  Solf,  toilbe  im 
unb  8u^«  ftnb  jn^ar  überall  t)erbreitet,  aber  nur  fpdrfic^  unb  noc^  am  meiflcn  in  ben  gnfc 
Sdlbem  ber  farmatifc^en  Sbene  ober  in  einfamen  (Sebirgerevieren;  ba6  6c^war)«  unb  Sot^ 
Ȇb  nimmt  bei  ben  fortfc^reitenben  (Sntmalbungen  immer  me^r  ab;  S(enn  imb  SueroiUla! 
nur  no(^  in  einigen  SBdtbem  Cfleuropa^  t>or^anben  unbOemfe  unb  Cteinbod  bcr  S^od^^dtM 
toerben  immer  feltener;  baaStac^elfc^wein  ifi  nur  bem  Cüben,  ber  9aman  nur  bcm  Seifen  tcc 
Oibraüat,  ber  Sd^ofal  auifc^lief  Uc^  Dabnatien  eigen ;  ba«  SRurmeft^ier  lebt  in  ben  SOpea ;  is 
bie  norbat(antif4ien  Jtuflen  befud^t  ber  Cee^unb,  unb  ber  SBaffifc^  oerfdf t  bie  notbifc^en  9R(C3 
nic^t.  SSeniger  an  einjetne  (Segenben  gebunben  i{l  tai  (Sefc^lec^t  ber  Söget;  boc^  f  nbet  vuz 
ben  S^amingo,  Söffelrei^er  unb  $eUfan  nur  im  Süben,  belgteid^en  verl^errfd^cnb  ben  iTaifo' 
abier,  n)ä^renb  ber  (Sotbabter  ftc^  mei)r  auf  ^oi)ere  SSreiten  befc^rdntt;  ba$  Ocfc^tec^t  ber  Od« 
ifl  i^a^lreic^cr  t)ertreten  {e  »eiter  nac^  @uben»  ber  9[uer^af)n  ifi  ben  fub(i(^en  ^aObinfeln,  he 
Zurtebaube  ben  norbifc^en  fremb,  bie  Qiberente  niftet  nur  norblic^  M  55.**  n.  Sc,  bei  Sc^teon 
belebt  bie  norbtfc^en  (8en)dffer,  bie  grof e  Sc^neccule  t)er(df t  ben  duferfien  9lorben  nic^t^  toj 
Sirt^u^n  meibet  ben  Gubmeflen  unb  Guben,  ber93ienenfre{jer  befc^rdnft  fic^  auf  ben  Güboftoi 
G^aratteriflifc^  für  (S.  ift  eine  grofe  $o^l  t)on  3ugt)öge(n,  n^dc^e  ii^ren  Vufent^alt  im  SSln 
ter  mit  »drmem  JtUmaten  t)ertauf(^en.  %vit  bie  untergeorbnetern  S^ierctanen  ifl  e^  be^etc^nenb, 
baf  ber  Guben  reicher  an  Wirten  unb  (Sattungen,  ber  Storben  reicher  an  9Renge  ift.  Sigent^üsf 
lic^  ifi  bem  SXittelmeere  eine  befonbere  (Sattung  ber  SReerfc^ilbfrote,  aU  fettener  Safi  unb  ^U' 
weiten  bi€  in  ben  engt  Jtüften  fogar  bie  Sttefenfc^ilbfcöte,  n)d^renb  Sanbf^ilbftroten  auf  ben 
fubtic^en  «^albinfetn  unb  3nfe(n,  Gumpffd^ilbtroten  aber  bi^  nac^  9lorbbeut{d»lanb  verbreiree 
finb.  Unter  ben  S^fc^tn  finb  ber  .l^cring  unb  Jtabetjau  nur  auf  ben  Sterben  angetcic^tn,  ttt  Stet 
jmar  überall,  am  5al)lreic^(len  aber  in  ben  ruff.  ©cmaJTcni  »or^anbcn,  SarbcUe  unt  ^ll^l^art 
um  ba«  trepii^c  unb  fübUd^c  6.,  ber  SCl)unftfd)  nur  bcm  ©üben  eigen}  im  allgemeinen  muf 
ber  Slorben  G.ö  noc^  ben  ©üben  mit  gifd^en  t)erfc^en.  Slu6  bem  5al)Uofcn  ^eere  ber  Snfeften 
\)at  ©übcuropa  mc^re  eigcntl)ümlic^e  2lrten  in  bcrSarantcl,  bem  gemeinen  unb  rött)lid)cn©fcr« 
^ion,  in  i^ielen  bcfonbern  Ärabben-  unb.ffreb^artcn,  iral)rcnb  ber^ummer  bie  norbeurop.Äüficn 
bcti>ol)nt;  bie  SlBanber^cufd)rccfe  ifi  fafl  nur  eine  ^lage  ©übeuropa«,  bie  ©cibenraupe  fintrt 
eine  reid)lic^crc  9tat)run9  im  ©üben  unb  nur  mit  niül)c\)olIcr  9>Pegc  im  nörblid)en  ©eutfc^Iant 
bie  J5)oni9bienc  bagcgen  iji  über  ben  ganzen  6rbtl)cil,  aber  auc^  wenig  über  biefen  i)inau^  rci« 
breitet.  Sn  SBürniern,  Äracfcn,  ©d)nccf en,  aWufd)etn  unb  Quallen  ber  t)erfrf)icbeni!cn  9lrt  bffift 
ba^  aWittelldnbifdE)c  SWecr  einen  t)iel  grofcrn  9?eid)t^um  wie  bic  norbifd)cn  ©cnjdflfcr,  in  abfer* 
bcrlic()en  Jormcn  unb  buntem  Jarben  fd)on  einen  SJorgefc^mai  ber  tropifd)en  Eccane  bietend 
S3ei  ben  5it)ilifation«t)crl)d(tnij7cn  (S.^  ift  eö  natürlich,  baf  bie  aWengc  bcr  Äau6tl)iere  auBCTcr« 
bentlid)  gro^  ift.  S5er  SSerbrcitung  bc^^ferbe«,  9linbt)iel)ö,  ©c^af*,  bc«  ©c^wcin«  unt  tn 
jjicge  n)iberflcl)t  nur  bcr  auf crflc  S^orben,  wo  baö  Sflenntl)ier  unb  ber  aU\)erbrcitcte  «.^unb  füiK' 
niertic^en  Srfaj  bieten  >  im  ©üben  aber  gefeilt  fid)  noc^  bcr  Süffel,  unter  befonberer  Pflege  fo» 
gar  ba«  Äamccl  unb  weit  jal)treic^cr  wie  im  S'Zorbcn  aSaultl)icr  unb  Gfcl  l)in5u,  um  neben  tcn 
terfd)iebcnen  ^au«\?ogeln  bcm  Ü)ienfd)cn  ju  bicnen. 

SBcnigcr  an  baö  Älima  gebunben,  wenn  aud)  fcinc^wcg^  in  gcfejiofcr  Sufdlligfcit  \>txbvcit(t, 
finb  bic  ^robucte  bcö  SWincralrcid)^*,  aber  bic  gldnjcnbficn  unb  wertl)\)oUPen  Wirten  fInb  in  6. 
weit  weniger  tjcrtrctcn  wie  bic  unmittelbar  nufbaren,  fobaf  auc^  bierin  ein  gewicl)tiv^er  Stltta^ 
i^ur  Seben<Jbe(limmung  M  (SuropdcrS  i^u  erfcnnen  fein  bürftc.  ®ibt  man  für  einige  bcr  widstig- 
den  9)lineralicn  bic  l)cr\)orra9enbjlen  gunborte  an,  fo  niuf  genannt  werben:  für  ©olb  bcr  Ural 
unb  bic  .(tarpatcn;  ^piatina  nur  bcr  Ural;  ©itber  am  meiflcn  im  Ural,  ben  Äarpatcn,  bcm 
CSrjgcbirge  unbin  ©d()wcbcn;  Duccfjilber  in  Sbria  in  Slli^ricn  unb  S(maben  in  ©panien;  3inn 
am  meiflcn  unb  bcfien  in  Cnglanb*,  3»"'  i"  (Snglanb  unbDcutfc^lanb;  Slci  befonbere  in 
(Snglanb,  ©panien,  Ungarn  unb  35cutfcl^lanb *,  Äupfcr  in  Gnglanb,  ©d)wcben,  Slorweaen, 
JKuf  lanb,  Ungarn  •,  Cifcn  baö  mcifie  in  (Snglanb,  baö  bcfic  in  ©c^wcbcn,  tjicl  in  9luf  lanb,  £fi« 


Qhtttffa  679 

Kei(^,  9mtfeit;  für  Cteinto^tcn  namenfUc^  (Englonb,  Sclgien,  ^anttctc^  unb  2)cutf(^(anb ; 
f iic  Gat)  att  0tetnfa()  (Saltiiett,  CLucBfal)  2>cutf(^(anb  unb  Satfal)  Portugal;  fitt  bie  mctflen 
Uftb  bent^mteften  SRtneralmdffec  JDcutf^Ionb. 

ßt\9hnttnn^ü\9ttiiltnif(t.  tixt  Sen)o^nei  (E.0  (eben  in  fefl  begrenzten  Staaten )  aber  un- 
ter biefen  Staaten  reicht  ba^  ruff.  Stetig  in  {ufammen^angenber  gldd^c  au(^  über  9lorba{ien  unb 
9lorbn>e{lamerira;  unb  bie  flaatli<i^e  Scheibe  (toifc^en  Q.  unb  %ften  fdttt  ntdyt  mit  ber  angenom- 
menen ^^9fif(^en  (Bren)t  tufammen,  »ielme^r  im  ®ebiete  be6  Ura(gebirg^  bermaf en  über  fie 
t^mavLi,  baß  bie  eurof>.  Staaten  ein  %eaf  t)on  179522  £19)t.  einnehmen.  Vuf  biefemfRaume 
(eben  ungefähr  (nac^  Sere^nung  für  1852)  267aXia.aRenf(^en.  JDal  ifl  fafl  ein  £ntte(  atter 
99ett)o^ner  ber  Srbe,  n>af)renb  ba6  Staatengebtet  ein  93ier)e]^nte(  aUtt  2anbfid(^en  ber  Srbe  ein- 
nimmt S)iefel  aSer^ditnif  beutet  genugfam  an,  baf  6.  ber  bebodertfle  aBer  6rbt^ei(e  ift,  »enn 
frei(i(^  auc^  in  iiem(i(^  ungleicher  fBert^ei(ung,  {e  nac^  ben  natürlichen,  gefc^ic^tlic^en  unb  Sit)iU- 
fationl)>er^dltntffen.  Vm  lic^teften  i(}  bk  Sevolferung  im  nörblid^en  Stußlanb  unb  6fant^inat)ien, 
im  allgemeinen  im  Cften  unb  9lorben,  am  bic^tefien  im  SBejIen,  ben  meiflen  Zueilen  ber  Vlitte 
unb  bem  mittlem  Subm  (3talim).  3u  Stamm*  unb  Sprad^t)erfc^ieben^eit  {eigt  S.  eine  feiner 
!Ratur  unb(Befc^ic^te  mtfprec^enbt  grofe  9lannic^faltigteit  S)er  inbo«german.  Stamm  nimmt 
ben  Srbt^eil  fafl  auefc^lieSlic^  ein.  SBir  rectum  {u  i^m  folgmbe  Silter:  1)  Die  romanifc^en 
ober  gried^.-lat  Spoiler  ((Briec^m,  Salac^en,  Italiener,  Stomanen,  ^anjofm,  Spanier  unb 
^ortugiefcn),  bon  bmm  ber  pelatgifc^e  ober  griec^.  QtoA^  (uer^  t)on  Vftm  ^ereinwanberte  unb 
in  feiner  Steint  noc^  {ebt  ben  Sc^aupla^  feiner  erftm  Saaten  inne  ^at  2)  S)er  celtifc^e  ober 
gallifc^e  S^rig,  ber  in)eitdltefte  93olterftamm  S.I,  in  fetnm  ttbeneften  noc^  )>or^anben  in  Srof- 
britannien  unb  ber  ^Bretagne  unb,  att  bereinfi  t)on  SBefien  nad^  Dftm  n>ieber  {urucfgetoorfen, 
romaniftrt  att  Stcmanen  unb  Sabiner  in  (Braubunbtm  unb  9lorbitalim.  5)  ^er  gcrmanifc^e 
fBolfer^meig  (2)eutfc^e,  Conen,  Sc^webm,  Norweger,  i^oBdnber,  (Sngldnber),  all  ber  britt- 
dltefle  unb  unffeeitig  mic^tigfie  in  S.  unb  auf  ber  gangen  Srbe.  4)  S)ie  Slawen,  t)on  Sflen  auf 
tu  ^rm  einel  nac^  Slorben  unb  Subm  gej^altmen  Jteill  W  in  bal  Centrum  S.6  gebrungen 
unb  ^ingefteBt  }n>ifc^m  bie  ro^m  fBolHfidmme  VfimI  unb  bie  fein  cit)tlifirtm  Stationen  (i.€, 
iia^e  i^ermanbt  mit  bem  lettifd^en  ober  (it^auifc^ett  SSotttjkoeig,  ^eutgutage  befc^rdnft  auf  ben 
Jg)intergrunb  be^rigaifc^enaReerbufenl.  5)  Die  Slbaner,  ber  einzige  Stefl  ber  untergegangenen 
tUt)rifc^en  93olf  er,  t)erbrdngt  auf  bol  öfUic^e  Sittoral  bei  fübabriatifc^en  unb  norbionifc^enlReerl. 
6)  Armenier,  all  lefeter  S^eig  bei  inbifd^-europ.  Stamml,  in  grof erer  9Renge  t)ertreten  im 
Gebiete  bei  untern  S>on,  in  Siebenburgen,  ber  SBatac^ei  unb  9Rolbau.  !Reben  ben  {Roma- 
nen, Oermanen  unb  Slatoen  bilben  bal  t»ierte  .i^auptelement  in  ber  europ.  Set)ol!emng 
tie  ^nen,  Zfc^ubcn  ober  Uraler,  im  Slorben  unb  9lorbofim  S.I  auf  n>eitem  ®ebiete,  aber  in 
geringer  Qaf^l  feit  bem  9.  ^a\)if^.  mit  bem  ugrifc^m  S^^^g^  ^^  IDlag^aren  in  bal  farpatifc^e 
Donaugebiet  t)erfprmgt  unb  ^ier  Slorb-  unb  Subfiaiom  auleinanberi^alterib.  T>a€  lebte 
t)on  Vfien  eingemanberte  fßoVt  ftnb  bie  Clmanen  aul  ber  gamilie  ber  Zurfoolter,  gu>ar  ber  ei- 
gentlichen europ.  !Ratur  fremb  unb  im  Süboflen  (S.I  in  t)ielen  9arceBen  t)erfheut,  bennoc^  tt>e« 
gen  i^rer  politifc^m  Sebeutung  bal  fünfte  ^auptelement  ber  europ.  Set)oltemng.  Die  übrigen 
9tationalitdtm  bilben  me^r  ober  minber  nur  Slebmelemente  \  fo  bie  S9alfen  all  Stefle  ber  iberi- 
fc^en  93ol!er,  einjelne  SRongolenfUlmme  im  untern  unb  mittlem  SBolgagebiete,  Samojebm  im 
auf erflen  9lorbofim  unb  t)om  femitifc^en  Solterfiamme  bie  arab.  S3en>o^ner  ber  malteftfcb.en 
3nfeln  unb  bie  über  gang  (S.  auf  er  Konoegen  unb  3l(anb  t)erfhEeuten$ebrder.  ^a^  numerifc^e 
®en)ic^tbiefer93olferftdmme  toirb  bur^ffolgenbe  Säulen  aulgebrudt:  Romanen  82  SRtB.,  Sla- 
wen 80  aXitt.,  Oermanen  71  Vs  SRiS.,  Selten  14  SRiB.,  Uraler  9  SRiO.,  Semiten  3  SRiB.,  Zur- 
ten  2%  ÜRiB.,  Setten  2  SRiB.,  «Ubaner  2  SRiB.  unb  bie  übrigen  minber  bebeutenbm  etn^al 
über  1  SRiB. 

Zrob  biefer  fBiel^eit  ber  Kationalitdten,  benn  bei  genauerer  Sonbemng  fleBen  fic^  gegen 
60  fiammt)erfc^iebene  fBoltet  mit  53  befonbem,  in  gal^reic^e  Dialefte  gefpaltenen  Sprachen 
^eraul,  entfpri^t  boc^  bal  et^nograp^ifc^e  93ilb  S.I  {euer  (Bleic^artigfeit,  »elc^e  feinen  9tatur- 
t)er^dltniffen  angemeffen  erfc^eint,  ba  ber  inbifc^europ.  Stamm  ber  t»or^errfc^enbe  ifl  unb  bal 
buntfarbige  93olfergemifc^  flc^  ber  Sebeutung  nad^  in  nur  brei  Zueile,  b.  i.  ein  romanifcfyel,  ger» 
manifc^el unb f[aYoifc^el S., auflofl  Diefer Dreit^eilung fd^lieft fid^ m SBgemeinen aufweine 
tirc^lic^e  an,  inbem  bem  romanifd^en  8.  bal  romifc^-Iatl)olif4ie,  bem  germanifc^en  bal  prote* 
flantifc^e  unb  bem  flamifc^en  bal  griec^ifc^«fatf)olifi[^e  entf^ricfyt;  aber  eine  etmal  gmauere  Be- 
trachtung fUrt  biefen  SufammenfaB  me^rfac^  unb  gibt  für  bie  SBeflgrenge  ber  Verbreitung  ber 
ffA^Aatff.  Jlirc^e  eine  nngefiljire  Einie  an :  bom  Oolf  bon  Sattaro  gu  mittlerer  Sau,  mittlerm 


680  9w0pa 

Strielh,  unfern  SDfina,  yd^u^fee,  Caimtfee  M  jum  SBcifen  Vtmt,  bfHHfy  McTetSUl 
^mfc^t  bic  gdt^Aa^.  JKrd^e  mit  Vulna^me  be<  cingeteditgten  aRo^amniAanitoin^  im  CHtei 
\»er*>  mejtUcI  betfctben  faim  man  a(^  Scheibe  iH>if(^enyrettftanMmttl  unb  itaC^eHcUmil  dit 
SInie  )»erfb^cn  \»en  bec  untem  2)una  tum  witctn  ilkmtn,  ebem  fytege^  jur  9le|cinaiA«^ 
obetn  Dbei^  (i(b|^fette  ita){f(^en  Cac^fcn  nnb  SS^men,  jimt  obem  fltoii^  waUm  St^cin,  Mi| 
b(T  Cd^ctbemfittbung,  bem  9a9-be-6aIaU,  Ct^OeotglfonoI  nnb  tut  BeftNtfie  iM)n  SMonb.  fttf^ 
((inefttd^  l^totefiantifcft  ifi  nuc  6(anb{na\>icn  nnb  ble  getmonifc^e  Slefrbenc^  auefi^fkm» 
mifi^-tatl^nfc^  bec  6fib»efien  0.1.  Sieben  biefen  btei  ^anytfbtmen  bec  il^rifH{4cn  9bf^ 
befielt  {»ocnec^  bet  SRo^ammebonUmu«,  bol  fubiftil^e  Olaubenlbefenntnif  unb  fefbfl  Im  «f» 
ften  Sterben  ne(|  ^^benf^um}  tt>ie  fe^r  aber  bie  ni^ti^rifilU^en  SUmcnte  ittcuAteCen,  boi  (|b 
felgenbe  QMm  bar:  römifc^fl^olift^ finb  Aber  ISSatUL,  gri«^if(Httti^ottf4  65  StilL, yni' 
fbmAfc^  60  SRUL,  mo^mebanifd^  5  SRiO.,  fnbifc^  38X10.  mib  ^eibntf^  tAd^t  ^ani  l  WOL  6 
ieftebt  benn  aud^  in  bem  Sor^errfd^en  ber  (^rtftfiqen  SteOgton  dne  grefc  Oldi^attigleit  nl 
0Ui<9ie{tig  ber  Orunb  f&r  bie  ^5(^fie,  auf  refn  ftttU^er  Safil  ru^nbe  OMÜfatfoii.  SBb  tivjl 
ber  (turop&r  bett>d^r^  bafur  fput^tn  bie  SBerf e  frinel  OeifM,  bie  Vrt  mib  flBctfe,  irie  a  ri 
t)erfianben  ^  bie  Duellen  ber  rdd^en  Statur  {Utflig  jn  matten,  bie  fBe^octRc^Cdl;  mit  Icc  e 
mtter  ber  9a^ne  M  iheu}e<  ben  Samen  für  bal  Sbele  unb  Oute  in  bie  frcnften  goncn  tnfi 
tmb  »ie  im  libglanie  (i.6  ferne  6rbt|ei(e  gn  neuem  Seben  erblfi^en. 

•taatitite  BerldlhrifTe.  Doc^  nic^t  auf  ein  mal  unb  nic^t  o^ne  gekoaltige  StSucpft  hmk 
C  biefe  Stufe  beS  i\ii)t$  errdc^en.  Sloi^bem  el  feine  erfte  BcbiHlntns  tool  «wn  Cfa 
^er  ct^alten  ^atte,  toarb  feine  Oefd^^l^te  auf  dne  gidn jenbe  IBdfe  erSffiiet  biml^  ben  9^ 
lalgerfiamm  ber  ^eOenen,  att  ben  Öriinber  ber  Wta^  unb  ber  ChrfÜfatiott  -OvM^enlanbi.  9i 
Settdfer  mit  ben  9^5ni)iem  fuc^en  f^^bie  Oriei^en  im  gongen  Berdil^  bc^flRtttebiieerci  atl^ 
lubreiten)  aber  bem  ^o^unfte  i^  wai^t  unb  fBßtte  um  400  b.  S^r.  folge  ottbolb  Me  3c^ 
trummerung  i^rer  ^ret^dt  burc^  VIejcanber*!  b.  Or.  Oegrftnbung  bei  gcofen  maccbünif^a 
Kdc^l  (336  t».  S^r.).  SBd^renb  VteiDanber  bal  fubfic^e  Dfteuropa  mit  ben  Sefc^tcBen  fdan 
^errfd^aft  in  Vfien  berflo^l^  toaren  bie  Momer  in  3taUen  snit  Vulbe^mmg  unb  8eff^gnii§ 
l|rer  fdcgedf(^en  SRai^t  bcfd^dftigt,  unb  burd^  bie  Cnttoaffhung  Jtart^ogif  amr  ^egemotrit  ia 
Cfibeuroipa  gelang^  emdtem  fit  burc^  i^re  Segionen  ben  J^odjont  euro|i  0ef(^i^tc  über  bal 
SBe<f  eA  bei  SRittebneerel  unb  be^nen  bal  SRet^  bei  VuguQul  um  30 1».  S^t.  att€  vom  %t\an- 
tifc^en  ÜReere  btl  jum  6up^rat  unb  t)om  Sterin  unb  ber  S)onau  btl  ju  ben  SSiitlen  %fc^. 
Sbgldd^  unter  ber  ^errfc^aft  ber  rom.  Imperatoren  attmdligel  (Sibiftflren  ber  Satbaten  ans^ 
bo^nt  »utbe;  fo  fanb  bod^  bie  d^riflUc^e  Steligton  in  ben  nad^gerabe  erfc^Iaffenben  (Strmentcs 
bei  Stdc^l  ntc^t  bie  fcdftigen  Jteime  ^u  fegenlreic^em  SBicfen  in  @.  t)or;  J!e  beburfte  V^erju  tu 
noc^  ungebrochene  Jtraft  frifc^er  Stamme,  unb  biefe  fanb  ftc^  in  ben  germanifc^en.  S)er  Sin« 
faU  ber  ^unnen  t)on  %fien  aul  um  375  n.  Cf)r.  gab  ben  Sinßof  )ur  großen  SJoIfenoanberung; 
bal  bereiti  geborfiene Schiff  bei  rom.  Qftaat^  {erfc^ettt  in  ben  BranbenbenSBogen  ber  mächtigen 
93öl!erfh:5me,  bal  »efh6m.JRri(^  tt>irb476  burc^  bcn^eerfonig  ber  ^eruier  unbSRugier,  Dbca- 
{er,  gefiur^t,  )odt)renb  bal  morgenfdnbifc^e  mit  ber  neuen  Steftben^itonflantinopet  noc^  10003- 
lang  ein  tummerlic^el  £eben  f^jlet.  9uf  ben  Srümmem  bei  n)efhom.  Steierl  breitet  ft(^  tie 
germanifc^e  ^errfc^aft  aul  unb  gelangt  im  6.  S^^rf).  jur  grof  ten  %ulbel)nung.  9im  ^en^om« 
genbjlen  ifl  jund^fl  balSReic^  berDflgoti)en  in  Stauen  unb  norboftli^)  bil  jur2)onaU;an  ttrm 
Untern  Ufer  bie  Songobarben  )eitn)dfe  fefifiben  unb  bie  ®epiben  an  SRac^t  gen)tnnen ;  bann  Ui 
Steic^  ber  9Be{lgot{)en  in  fafi  gan$  Spanien  unb  Sübn>eflfran!rei(^,  unb  neben  if)ncn  ba$  Sxxm^t 
JRdc^  in  9lorbtt>ei!fpanien,  bie  JReic^e  ber  granfen  unb  85urgunbcr,  jcnfeit  bei  SRittelmem« 
fogar  in  Slorbafrita  bal  fRüä^  ber  Sanbaten.  SBd^renb  ftc^  im  SBe^en  6.1  bie  Sötferbemc- 
gungen  aUmdüg  beruhigen  unb  i)ier  unb  ba  dne  9t):irung  beginnt,  beten  ©runbtone  noc^  burtk 
bal  l^eutige  Staatenbilb  ^inburc^  fc^immern,  bauert  bal  S)rdngen  unb  SBogen  mdc^Hgo:  l^rl« 
ferfidmme  im  Dften  no(^  fort,  ^ier  fc^reiten  bie  Slamen  bil  in  bie  ÜRitte  S>eutf(^IanM  ^cr, 
bie  ^nnen  erf4)einen  im  9lorben,  turt.  SJoiterjtdmme  brdngen  über  ben  Ural  btl  ^um  Don  unb 
fc^ieben  bie  Sloaren  immer  tütxttt  n>eft(i(^,  bie  Sutgaren  befeften  bie  !Rorbofigren)en  bei  ofltöin. 
Steierl  unb  bie  ^unnen  ^aben  fic^  nac^  %tti(a*l  Sobe  n)ieber  in  bie  Steppen  bei  ^ontul  imxS* 
gebogen.  S)ie  ndc^fh^ic^tige^eriobe  ber  europ.Staatenentwidfelung  fdUt  in  bal  SeitaUetXarri 
b.  (Br.  2)ie  9Beß-  unb  Dfigoti)en  geben  t^re  fdbfidnbige  SteOe  auf,  in  Spanien  ^ie^t  ein  neud 
für  bie  (Sioilifation  dnfluf reic^el  Clement  mit  ben  Arabern  unb  ber  (Brunbung  bei  Sniicatl 
(Sorbooa  ein,  Jtarl  b.  @r.  giftet  bal  grof  e  ^antenreic^  unb  legt  ben  ®runb  jur  rdigiöfen  Araf« 
tigung  ber  Sermanen,  bie  Slormannen  im  SRorben  n^erben  mächtiger  unb  berfuc^en  fid^  in  abcn- 


teuetnc^en  Sroberttnd^i&gen  V\$  gum  Guben  SJ,  aul  bn  S^tptat^it  bet  Vn^ctfac^feti  tt)irb  oO- 
mdli^  ein  J(oni9retc^  Sn9(anb(827),  unter  ben6Iatt)enfiammen  eifc^einen  bte  poln.Sjdc^enani 
bebeutenbften,  t)on  bet  untem  SSoIga  bW  gum  X)niefh  ffjdrt  jtd^  bal  Sletc^  bet  (^afaTifc^en  A^one, 
bte  SSuIgaren  »erben  am  Cnbe  be^  9.  S^^t^«  <tu^  i^ren  neuen  So^nft^en  an  ber  mittlem 
SDonau  unbS^eif  bun^  bieSRag^aren  t)erbrandt,  unb  ba^b^jant  Sleid^  toec^fett  feine  (Srengen 
t)ie(fa^  unter  fieten  j(dmpfen  mit  flan>.  unb  atmrif^en  (Sinbringfingen.  Um  ha$  %  1000  ftnb 
rd)on  wieber  bebeutenbe  Seranberungen  im  europ.  Staatengebiete  eingetreten^  3n  Spanien  treten 
hai  Jtönigreic^  Seon  unb  bie  (Sraffc^aftCafüUen  fcbon  frdftiger  ^ert>or,  aber  bie  arab.^i^errfc^aft 
befielt no^,  Sranbeic^  unb  Surgunb(9relat)ar^  Königreiche  flehen  toeit  {uriid  gegen  ba^rom.« 
beutfc^e  Jlaifert^um,  n>el(^e^  ben  SRittetpuntt  ber  europ.  (Sefc^id^te  bilbet,  ein  ))ereinigte^  Jlonig« 
rei(^  9lom)egen  be^nt  ftc^  au^  bi^  gum  Seifen  SReere,  ba^  Aagarifc^e  Sleid^  ge^t  unter  unb  ein 
ruf|if(^«f[an)ifc^e6  n)d(|fi  fd^neS  ^eran  ))om  Sabogafee  bil  gum  Jlautafu^,  bie  ben  ÜRag^aren 
gewichenen  93u(garen  werfen  fid^  mit  ben  Sata^en  auf  einen  grof  en  S^eil  bt$  o{hom«  Sttxä^i, 
unbtürf.  fßiifn,  unter  i^nen  bie  ^etfcl^enegen,  ritden  am  9lorbge{tabe  bt^  G^wargen  SReere^ 
immer  m\)tt  ^eran.  S)er  frdftigen  Cntwidehsng  europ.  Cit)ißfation  bro^en  immer  grof ere  ®e« 
fahren  *,  nocb  ift  bal  nSrblid^e  unb  ofHic^e  S.  |eibnifc6,  Slormannen  erobern  im  SSefien  unb 
Gäben,  bie  ®efe(e  be^  Jloran  gelten  im  Gubweflen,  bal  SDeutfc^e  Sleic^  ift  gerfpHttert,  feine  S^tttß 
fc^er  {heben  nad^  weltlicher  SRac^t.  S)a  befefligt  bae  (Senie  ®regor*^  YII.  bie  Dbermac^t  be^ 
^apfh^um^,  unb  feine  9lac^fo(ger  rufen  gu  ben  Jtreuggugen,  ba^  c^riflfi^e  (Europa  neu  belebenb 
unb  wid^tige  folgen  ^eiAei^^renb.  SBd^renb  ber  Jtreuggüge,  alfo  ))om  Snbe  be^  11.  bi^  gu  bem 
M  i^.  Sa^rf).,  treten  neue  Gtaaten  felbfldnbig  auf,  anbere  ^ttUtttn  an  SRac^t,  Portugal  wirb  ali 
fpdtere^  Jtönigreid^  ))on  Gpanien  getrennt,  Sragonien  fhebt  mit  CafKIien  nad^  ber  SSerbrdn- 
gung  ber  Araber,  Giddens  SRac^t  ge^t  auf  bal  S^Ianb  über,  erfd^rt  aber  einen  ))te(fac^en 
^er^d^aftlwec^fel,  grantreid^  wirb  auf  längere  Seit  in  feinem  WefHi^en  Zueile  ein  Ee^en  engl. 
Jtonige,  bal  altt  Surgunb  gerdt^  in  Xb^dngigfeit  bei  Seutfc^en  Steierl,  biefel  erreicht  unter  ben 
^o^enflaufen  bie  grof te  |[ulbef)nung,  2>dnemarf  erreicht  feine  grofte  politifc^e  Sebeutung, 
Geweben  be^nt  ft^  bil  nac^  Stnnianb  aul,  Ungarn  fc^reitet  bil  anlXbriatifc^eaReer,  !Benebig 
unb  ®enua  werben  mdc^tig  auf  bem  SRittetmeere,  $o(en  gewinnt  an  felbfldnbiger  SRad^t,  em 
neuel  walac^if c^-bulgar.  9leic^  fc^iebt  ftc^  gwifi^en  Saffian  unb  S)onau,  unb  bal  grof  e  ru JT-  St^d^ 
gcrfpUttert  in  me^re  Steile  unb  wirb  unfd^ig,  bie  ^ereinbrec^enben  SRongoten  gurudguwerfen. 
9lad^bem  am  6nbe  bei  13.  3a^c^.  bal  ofh.  ^aul  feine  Gelbfldnbigleit  unb  gu  Anfang  bei 
14.  ^af)tf).  bie  Gezweig  ifire  ttnab^ngigfeit  gewonnen,  {inft  bie  pdppc^e  9Ra^t  immer  me^r 
(6)n(  gu  tKDignon),  unb  Cngianb  unb  ^nfreic^  eroffnen  eine  lange  fRtx^t  blutiger  Jtdmpfe. 
älm  6nbe  bei  14.  ^a^xf).  werben  bie  brei  f(anbina))ifc^en  JReic^e  auf  furge  S)auer  t)ereinigt, 
^olen  tritt  unter  3ageUo  in  feine  (Blangperiobe,  unb  im  Gubweflen  wirb  burc^  bie  Stxaft  ber 
^ortugiefen  ber  SHam  bil  nac^  9fri(a  t)erfolgt  unb  aud^  burc^  Gpanien  auf  bie  fublid^flen 
@rengen  gurudgeworfen.  SBd^renb  ber  .i^albmonb  im  SBefien  altmdlig  fanf,  fiieg  er  im  Dflen 
um  fo  mächtiger  auf*»  1453  machten  bie  Surfen  bem  morfc^en  ofhöm.  Sleic^  ein  @nbe. 

9Rit  ber  Glitte  bei  16. 3ai)ri  beginnt  für  S.  baljenige  Gdculum,  wal  burc^  bie  %\xüt 
feiner  Sreigniffe  ben  9Beg  bahnte,  ben  el  in  ber  SBeltgefc^id^te  ))erfolgen  foUte.  fRac^bem 
eine  ^ettobe  wichtiger  Srfinbungen  Don  ber  geifKgen  %af)x^ttit  ber  Suropder  gegeigt  ^atte, 
erfolgten  am  Snbe  bei  15.  ^af^tf^.  bie  SntbedEungen  bei  Geewegl  nac^  Dflinbien  unb 
Slmcrifa.  SSon  nun  an  warb  nid^t  me^r  bal  SRittelmeer  ber  Gc^werpunft  ber  ®ef^ici)te 
ber  ^(ten  SBelt,  Sßefleuropa  warf  ftd^  auf  ben  Dcean,  Portugal  unb  Spanien  würben  Gtaa« 
tcn  erfien  SRangel  unb  eröffneten  ben  Steigen  uberfeeifc^er  SRac^t.  S^atU  fc^on  biefer  neue 
^uffc^wung  ber  europ.  gufldnbe  fo  mdc^tige  SBirfung,  baf  bie  t)orfc^reitenbe  ÜRac^t  ber  Surfen 
nur  bie  betreffenben  9lac^barftaaten  beforgt  machte,  fo  war  el  im  anfange  bei  16. 3a^r^.  bie 
^Reformation,  welche  ben  Gc^luf fiein  bei  gunbamentl  bilbete,  auf  bem  ber  9ufbau  einer  neuen 
europ.  SSoIfergefc^ic^te  emporfc^ief en  foOte.  Sie  (Srunbguge  ber  t)erf(^iebenen  Gtaatlric^tun- 
gen  waren  gelegt,  cjn  fati^.  Suropa  gegenüber  einem  proteflantifd^en,  Geeflaaten  gegenüber  Con« 
tinentalmdc^ten.  Dftreic^  entfaltet  in  ben  Steformationlfdmpfen  feine  ooUe  9Rac^t,  bal  t)on 
itarl  V.  gebemüt^tgte  ^anfreic^  erbebt  ftcb  Wieber,  Cnglanb  bereitet  feinen  ÜRanufacturßaat 
unb  feine  Geeberrfd^aft  t)or,  unb  im  Dfien  fc^utteln  bie  molfowitifc^en  Surften  bie  legten  geffeln 
mongoUfci)en  Strudel  ab  (14dl)  unb  begrünben  bieüRac^t  bei  heutigen  ruff.  Steierl.  2)ie  ^tx" 
fonalunion  mdc^tiger  SReic^e  unter  Sati  Y.  t)er^tnberte  nic^t,  baf  S.,  gumal  im  Gübweften, 
feiner  {ewigen  (Beflalt  im  Verläufe  bei  16. 3abt^.  immer  nd^er  trat  Portugal  erfc^eint  in  bem 
heutigen  Umriffe  t)on  Gpanien  getrennt,  bie  SRauren  finb  t>erttieben,  in  Gpanien  ftnb  bie  ^n» 


Sil^^kamMmäi  uaiaStlL  ml  Me9l«4t  ikrfkttpd  mbflailiiA «a^iikctii^ 

CMif oObte  fibi  Zaritochm  ii^^ 

amMfi^Kdäitmvi^am,  wA  ani  fchwigrihmHcrn  cmfbmbcn  MeaRcbcriwDrii>  tiif» 

tStMfe^bcIgU^mbaAb^eiHlaatin^^  l>k  abjffote  bcr  gcgcnivM^ 

CtMlini  Hfbcn  fUf  tancc  tcfKnustcv  tttil  tanl^  CMifoliUniiig  fec(  ^cc|00t^wcc  ! 
Äotau^  ,f>mM  mb  CSoMfca^  i9A|iciih  #onia  inb  Scn^  intncr  «^^ 
Ci^giaHb  loU  bk  (feoknmg  SifotiM 

fci^  In  CSfraMnttirfdi  IbiM  mv  iio^  SlMvcfCtt  nnk  IDdiuiiuiif  Mcbunbcn^  tagcgcs  bqirtfi 
e^^tvAcn  iMKCs  »c|t  ao^  RocbcB  mk  giinikmb  a«i.  SN  Dft(un|M  Nb^  n^  ^  ^><4i^ 
tiflfi 4^bi*  ittifc 4Mi^HMuifai  bcrthcntcn  |»lf4m  bcm  itoiiiäfd^ fMen,  •ioffiufbaltü 
IKl^onoi  ttnb  flolbi^  fibec^  fi^icittt b|terci  ianur iM|rt(in« Dici^^  «iii%i» 

f(^  fUcdnfcii  I9teb  ba«  gcWct  bd  g^t>crteibciil  maH&tii^  bftgitcB  bmmt  ^N4i^ 
Wim  auäf  tmUt  yotnifc^  CbeKlo^d^  mi  btti  l^wi  Bmtbmtuii.  3nC(ab«ficii  ^tttpl 
am  d^tpoiicii  Kern  bol  it^not  JMm  bttr^  SoMfoi  Mn  bcr  CMbmm  J^mtc  §Aiäbd,  M 
•Imottif^fe  SiU^  iia^  bie  gante  ^^aOtoftf  cfai^  etkocifcilc  fi^  Ul  in  bai  J^cq  UngocnlHl 
ma<^fid^  CKibenb&^oi/  bie  flRolbait  nnb  flSoI«^  ab^t^  «A  bcr  Stcft  ton  tti^ani » 
ge(  erbOcIf  an  bal  ^ablbitcgifc^^aitl.  tM  17.Sk^  y^t  bal  ^^anU^oHtacg  no^  in  fite 
Ubetnto^l^  foMlin  beni  fpon.  uriebentfc^nngac.  3iM^^  e6  geigC  ober  ^^ 
JMege^  bie  gef&^ct  timtben,  um  biefelbe  gn  biK^en.  2>ev  2>rel^%igt  «tckg  bciDöft  «A|^ 
Setinbentngett,  bec  flBcflfiaf«^  griebe  »ttb  bie  blpfornotifi^  itoife  (EJ  Ui  |nc  SranioM" 
Rebritttbn.  Sn  ben  toi^tlgflen  Becinbetungen  in  ben  CtaM^tä^SMfkn  <iJ  Mi  gam  CNpMP 
bei  17. 3a^.  geriet  bleSkrelnigttng  0<^ottianbl  mitSnglanb  mibSäanb^  bog  J^cnniffilM>^ 
goi  CM^webenl  ju  einer  4^au9tniac^  bim^  feine  6iege  in  2>aneniaii^  2>eiitfi^fanib,  ^firim  «i 
mtffanb,  wenn  aui^  nur  auf  fttr^e  2>aaef^  in  OentMlonb  bol  inraicr  tröftigccc  4>cfanginn 
be<  bo^AoIIerfc^en  J^anfeg  all  ein  <kgettge»i<^t  Cfhcic^}  ferner  bal  Sai^gf^m  ^Moil 
bimb  bal  SufaSttt  Slt^anenl  nnb  Jtitilanbl,  ober  anc^  ollba^  ber  Seginsi  fdael  9tmtt§  bnr^ 
bie  Jlrdftlgung  bei  rufT'  9tci<^.  unb  enbüd^  bal  SuiAAoeifen  ber  olntonif«^  fVai^  im  0fib* 
Aftern  mit  bem  18.  ^t^  r&ot  bol  Ieblge6taatenbi(b  innner  nSfi^,  benn  Mc  fi^an.9lonari(ir 
lerfpattert  unb  bie  Sourbonen  befcben  bie  Z^rone  Don  epanten,  GiciUen  unb9yanna,^^rcii|ai 
tritt  ai%  Jtonigteif^  auf  unb  erweitert  feinen  93eft|  bur^  Snebric^*!  b.  (Bt.  Stege,  ®4^incben 
fintt  balb  t)on  fetner  SRac^t  ^erob,  9lu$(anb  tritt  alUtatferti^um  atl  europ.  Qroßmad^t  auf  unb 
mac^t  im  93eretne  mit  9reuf en  unb  Dflretc^  ^olen  t)on  ber  curop.  Staatenfarte  i»erf(!^n>tnben, 
unb  bie  9forte  rdumt  Ungarn  feine  alten  (Srenjen  »teber  ein.  Die  8^an5oftfc^e  9tet)o(tttion  t»on 
1789  erfc^uttert  gan^  6.*»  aul  berSRltte  btefe^  potttifc^en  Gturml  ging  Slopoleon  ^erDor,  feine 
Siege  t>eränbern  ben  fiaat(ic^en3u{tanbS.I  unb  ergeben  burc^Sugefldnbniffein  benSrieben  }ti 
Zmtmt  1801,  ^elburg  1805,  Zilftt  1807  unb  SBien  1809  feine  SRac^t  1810  auf  ben  ^54- 
llen  (Slanipunft.  S)er  ^ttcn  SlapoUon*!  erbleicht  1812  in  Stufianb,  ergebt  unter  in  ben3- 
1813  unb  1814  unb  fladert  DergebK^  noc^  ein  mal  1815  auf.  S)te  europ.  SRdci^te  ffeHen  nic^t 
allein  bie  alte  Drbnung  nüeber  ber,  fonbem  t)ereinfac^en  auc^  ba^  europ.  @taatentableau  mtb 
t)erbinben  ftc^  jur  (Erhaltung  einel  feflen  Sletc^gekot^tl  burc^  ben  erflen  unb  ^»eiten  9arifer 
Scieben  1814  unb  1815,  bie^etlige  «manj  1815,  benSongref  $u  SBien  1815,  9(a(^en  1818, 
Saibac^  1821  unb  SJerona  1822.  SRit  wenig  Xulna^men  wirb  burc^  bie  bafelbfl  getroffäieü 
Stipulationen  bal  ^eufige  Staatent)er^ltnif  ^ert)orgerufen.  3u  biefen  %ulna^men  ge^oiea 
namentlich  bie  Solreifung  Griec^enlanbl  ))on  ber  Pforte  1827,  Selgienl  oon  ben  9lieber(anben 
1850,  einige  93erdnberungen  innerhalb  bei  S)eutf(^en  93unbel  bil  1850,  bie  mittelbaren  Son* 
t)etdnetdtler!ldrungen  Gerbienl  unter  turf.  unb  berS)onaitfitrf!ent^ümer3)'loIbau  unb  SBalo^ei 
unter  ru(f.  Scbufte  in  golge  bei  ffriebenl  t)on  %brianope(  1829,  bie  (Sin\)erleibung  Sttdwi 
in  Sflreic^  1847,  unb  enblic^  1848bal  fluf^orenbel^erjogt^uml  Eucca  unb  beffen  Suc^ 
ceffion  in  ^arma. 

"I^a^  gegenwärtige  Stefultat  (1852)  ber  t>ie{  bewegten  ®ef(^ic^te  S.l  ifl  benn  nun  ein 
Somplep  t)on  84  fout)erdnen  Staaten  ober,  wenn  man  bie  nid)t  gan)  unabhängigen  Staa- 
ten aXolbau,  SBalac^ei,  Serbien,  Qlontenegro,  3onifc^e  Snfeln  unb  Vnborra  abrechnet,  78. 
9la(^  geograp^ifc^er  Sage,  (Brofe  unb  Qinwo^nerja^l  gefiattet  fic^  bie  Überfielt  n>ie  folgt: 
I.  9lorbeuropa:  1)  JTonigrac^  9lorwegen  (5800  fOM.,  1,400000  6.),  2)  Jtonigreic^  6((w^ 
ben  (8005  &3R.,  3,400000  (S.)/  3)  JTonigreic^  S)dnemar(  (2446  &9».,  2,200000  0.); 
IL  SeBeflcuropa:4)  Aonigreic^  (Brof britanttien  (5712  &SR.,  28,000000  6.),  5)Jtonifräd^ 


9nwM  &ut^}fiifitA 

et  Slieberlonbc  (640  £191.;  3,075000  0.),  6)  Jtonigreic^  Selgiett  (536  £191.,  4,595000  d.), 
")  StepuUt!  %tanttüäi  (9748  £l9l.,  36,000000  S.)  i  lU.  SRitteleuropa :  8)  JtSntotei^  freu- 
en (5103  nSR.,  16,477000  d.),  9)  Jtaifcrt^um  Dfirdc^  (12125  &91.,  38,000000  d.), 
0—41)  32  rein  bcutfc^e  6(aaten  (f.  Ceittf^Catid)  mit  4235  &91.  unb  16,460000  (£., 
.2—66)  25  6(^n)ei^mepu(afen  (718  £l9l.,  2,365000  (£.)'>  IV.  efibeuropa:  67)  Slepubl« 
(nbona  (9  QSR.,  16000  (^.),  68)Jtöni0tei(^  Gpanien  mit  ben  Sanorifc^en  Snfdn  (8598  DSR., 
2,550000e.),  69)  J(5nidtei(^9ottuda(mit  ben  9[$oten  (1729  £l3X.,  3,755000  S.)/  70)  Jto- 
tdteic^  Sdber  6ict(icn  (2033  &9R.,  8.600000  0.),  71)  SonxixAdf  Gatbinien  mit  SRonaco 
375  Zm.,  5,008000  d.),  72)  Jtin^enflaat  (748  tm.,  3,000000  d.),  73)  ®rof^et{Od- 
^umZo^cana  (405  £191.,  1,900000  d.),  74)  «ßecjogt^um  ^ama  (1 15£l9t.,  503000(2.), 
'^)  4>cciOdt^um  9lobena  (HO  £l9l.,  587000  6.),  76)  Slepubat  6an*9tatino  (1  £l9l., 
(OOO  d.\  77)  Sonifc^e  3nfe(repub(it  (52  £191.,  220000  6.),  78)  JtSnigreic^  Griec^enlonb 
718  £191.,  1,090000  d.),  79)  Jtoirert^um  Zutfd  (6825  £191.,  11,000000  6.),  80)  Sie- 
»ublit  9lontenedro  (65  £l91.,  1 10000  (£.),  81)  gfürftent^um  GeAien  (560  £t9t.,  900000  d.), 
(2)SucfientbumSBa(ac^d  (1350  £l9t.,  2,500000  6.),  83)9utfient^ttm9lo(bau(725£l9t., 
1^00000  d.)i  y.  Dfieutopa:  84)  Jtaifert^um  Sluflanb  (98837  £l9l.,  62,100000  d.). 
Dem  Zitet  na^  finb  auf^o^S^Ien:  3  Jtaifert^umec,  16  Jlonigtdd^e,  1  gdfilid^er  6taat,  1 
Iturfurfient^um,  7  (Brof^er)O0t^umet,  10  ^etgogt^umet,  11  Sfutfient|umec,  dne  Sanb* 
)caff(^aft  unb  34  fütfublikn.  S)ie  Staaten  d.9  ^aben  i^re  Stacht  »dt  über  bie  (Brenjen  be€ 
Srbt^eill  auldebef)nt.  9lit  tKuIfc^tuf  ber  Surfet  beren  Stttn  in  Xfien  (u  fuc^en,  ^e^orc^en 
luf  er^alb  d.  200  SliO.  Stenfc^en  auf  beinah  578600  £l9l.  in  ba(b  grof  erer,  batb  fienngerer 
Kb^angigfett  europ.  (Befe^en,  fobaf  ba^  gefammte  europ.  6taatenf9fiem  umfaf  1 758000  &91. 
init4679liU.9lenf(^en,  alfobdna^eein  X)dttd  aUelSanbe^berGrbe  unb  über  bie  <^(fte  aOer 
Erbbett)o^ner,  n>enn  man  beren  Sa^tauf  850— 900  9liiL  anfe^en  (ann.  Ibxt  n>ert^t)oOflen  har- 
ten t)on  6.,  t^eiM  etn)e(n,  t^etU  intKtlantenfinb  ))on  Serg^ou^,  (Bnmm,  JKepert,  t)on  Siechten« 
Eiern,  Sle^mann,  Stuhle  t>on  £i(ienflem,  Cc^mibt,  Go^r,  Gtieler,  ^on  6tu(pnage(,  bon  6pru« 
ner,  t)on  Gt^bon),  SBeUanb,  SBort  unb  Siegeler.  S3g(.  ^a^tl,  „Se^rbud^  ber  Gtatiflit  ber  europ. 
Staaten^^  (SBetm.  1822);  SBergfiau«,  „Sdnber-  unb  SSoIferfunbe''  (Sb.  4  unb  5,  Stuttg. 
1839  unb  1843);  Siubtorfer,  „9lilttargeograp^te  ))on  d."  (^ag  1839);  Sloon,  „®runb« 
)üge  ber  Srb-,  SoKer-  unb  Staatenfunbe^'  (3  S^le.,  Serl.  1845). 

@ttr0tai,  iebtlBafKiyotamo,  6n  giemUc^  bebeufenber  unb  rdfenber  Strom  in  £atonten, 
Don  tt)d(^em  bieSntcbtbarfeit  be^Sanbe^  ^umZ^eil  abfängt,  entfpnngt  auf  dnem  (Bebirge  iwU 
fcften  Eafonten  unb  Srfabien  unb  ergieft  ^(^  julebt  in  ben  Eafonifc^en  9leerbufen.  3n  ii)m  er- 
lernten bie  fpartan.  Sungfrauen  bal  Gc^^immen. 

®ntpiüt  ^ief  dne  ber  (Borgonen  (f.b.),  bieZod^ter  ))on9^orfu^  unbSeto;  femer  bie  Zoc^« 
ter  M  ^ino^  unb  9lutter  M  Drion;  enblic^  eine  Jlinigin  ber  tlmajonen,  »dc^e  bem  9ete6 
gegen  bie  Argonauten  ^u  ^ü(fe  fam. 

&ntlf(Üni,  ber  Go^n  be^  9le(ifteu^  unb  Snfu^rer  ber  9l9cener  unter  S)iomebee,  geic^nete 
ftc^  unter  ben  (Sriec^en  ))or  Zrofa  fe^r  aud.  Suc^  n>irb  er  unter  ben  Argonauten  unb  unter  ben 
Gpigonen  (f.  b.)  aufgeführt  (Sin  Gtanbbilb  beffdben  ttox  in  S)e(p^i.  —  OEfnr^altt^,  berGo^n 
bei  Dp^eltel  unb  Segldter  bei  ineal,  ift  befannt  burc^  fein  greunbfc^aftlbünbnif  mit  9liful, 
mit  bem  er  umfam,  att  fte  fic^  inl  feinbfid^e  Sager  gefc^ßc^en  ^tten. 

^ur^btce  ^tef  dne  S)r9abe,  bie  dtmafßn  M  Dtp^eul  (f.  b.),  meiere,  t)om  Vnfidul  ))es- 
folgt,  ))on  einer  Gestänge,  auf  bie  fie  trat,  gebiffen  n>urbe  unb  in  {jfolge  beffen  flarb;  femer  bie 
Soc^terbel  Sacebdmon,  (Bema^Un  bei  AfrtftuI;  bann  bie  Zoc^ter  bei  Abrafhtl,  (Bema^Rn 
bei  3^ol  unb  9tutter  be6  Eaomebon;  auc^  dne  Zoc^ter  bei  JH^menol,  bie  ®ema^Iin  bei  9le« 
fior;  unb  enbiic^  bie  (Bema^ßn  bei  Aönigl  Jtreon  in  Z^eben. 

^ttt^tttifbon  ^ief  ber  Jtonig  ber  ®igantm,  SSater  ber  9attoa,  mit  ber  ^ofdbon  ben  9lauf[- 
t^oul  erzeugte;  femer  ber  SBagenlmfer  bei  Agamemnon;  enbßc^  aui^  ber  Go^n  bei  .l^ep^afiol 
t>on  ber  Sl^mp^e  Jlabiro. 

@ttr9n0me,  bie  Zoc^ter  bei  Dceanul,  bon  3eul  9lutter  ber  (Brauen,  na^m  mit  Zl^etil  ben 
))om  pit^rnp  burc^  J^era  beriagtm  ^ep^dfiol  auf.  9la(^  ber  dttefien  Z^eogonie  ^atte  fte  bor 
Aronol  mit  i^rem  (Bemalt  &pi)ion  bie  SBett^errfc^aft.  —  Ofut^^iiome  mar  auif  ber  Beiname 
ber  2)iana  im  arfabifc^en  $^igalia,  beren  Si(b  obm  SBdb,  untm  Sfifc^  ttax.  3^^  Zempet  tourbe 
nur  ein  mal  bei  3a^rel  geöffnet 

(Bnt^piflVLi,  ber  Go^n  be6  (Eudmon  unb  ber  Dpi,  koar  ber  ^ü^rer  ber  Drmmiet  aul  Z^ef« 
faßen  gegen  Zroia,  »o  er  bon  f^aril  bermunbet  tourbe.  Sd  (troberung  ber  Gtabt  erhielt  er  dne 


lirflMMfitM  MM  lirioi  feilt  tk9bHfil|c 

e«  fem  CMw  fed  fkBMMM#.  fea  fem  AaoM 

Amf^  Mf  feir  Sbftf  JM  Mfe  Mta  fecf  fllrfiiifi; ! 

trf  frmrffi  ife  feiT  iirfrfiHf      gwtrtfii  feiTffghilflTtiWh» 

fllä  kl  feft  flttoA.  UM  dJta  ^— ■<  «AmC  Make.  uiiAe  fc>»  SniaMfe 

Cmm  Mfe  MoAr  Ukt  MMfer  SiffM  iv  Kmc  gitdO  fem  AnioBBi«  lil  fek  i» 

tMiAi«  fett  mbi  feiiTrfiHiii  ^  haWtm^  ka^säSSt  fetf  VnMni. 

feff^lfliHlff/flflWfefff  WfaAw'fW 

W9t^f^tfi9$0  fe€f  wMjß  feci  CM^flicfif  Mfe  fes  fWIppff  fiü  nU  fei#  ^cifcBff 
feir  SmiM^K^  fear  Zi^  fe0f  ««9^^^^ 

(i:  fe.)  i^  g^troi  inb  f««A  feirfM  fek  C^  iv  Z|c9  M^  AfMt 

iMnfec  Ci  JHiii§  Mit  St^ctni  mfe  fccc  fpfeg  yfegmc  ^wnpdci  H»  ndnf^a.  Si^ 
feoK  ibfec  fecl  4^mnfal,  fem  IT  ««4  SoIMnflmfl  fecs  i^  livi^VcfecifnibiWt 

bffte  mifU^  fiAifecU  a  feef»  JDiifecr  m  mfe  «cd^ 

f^mfe<4<i^  fea  Jb9F  femi  C.  nU^  gma4rt<a  fem^  jimZ^cfml  md^S^a^aiibmcrm 
febfdfec  flf^femtng  f^  2>«  «feer  tk^  fu|^  ^{cqtt  iii^MlfaiiAjr^foafUitecri|^Rbmlii% 
in  ivfb^mt  et  fdfeft  srit  frtiim  CJfimijmteit»  Sic  l^wlfüäfltox  vfect  fem  Zofe  fecf  &  mhI^ 
tofecf  fid^  muiiMiifeir  ofe* 

Vmyttii/  fecr 6#|it fed mdanml mb bec CMMtonOr,  9om  ^n3f^  wtb  hei 3fV^ 
itfolg  t^ün  D^^olia  am  tH[aßf(^m  9mml,  im»  dn  tmiitglfa^  SSoga#|Ji|e  mfe  fbfeMc  fo* 
gav  Uti  Vpotto  )tt  einem  SBettfheit  ^eroit^,  »oiei  et  {^(^  getobtet  »mbc  9ta^  9lpotLol)er 
war  er  Beßrer  bei  ßftxvxM  im  Sogenf^tef en,  unb  aU  et  feine  Zocktet  all  9tetl  für  ben  beflen 
Oogenfc^ftten  aulfe(fte,  bewarb  ft^  auc^  J^ercu(el,  bem  er  jeboc^  biefelbe,  obgUid^  er  ben  Sirg 
5aoon  getraf^en,  t)oren(^te(t.  2)el^alb  jog  J^erculel  gegen  Sc^alia,  tobtete  ben  S.,  eroberte  bit 
e(abe  unb  führte  bie  3o(e  all  enat)in  fort. 

CSufeblu^  tipn  CSmefa,  geb.  ju  Cbeffa,  bilbete  ftc^  ju  ^(epanbria  unb  n>ar  ein  Schüler  b(« 
ttufeblul  $ampf|ltt  unb  ein  ^reunb  bei  Sufebiul  t)on  9li!omebten.  %(!  ein  geinb  aUer  tbre(o- 
glfd)(n  Ctrettigteiten  fc^tug  er  ben  nad^  bei  Suftat^iul  9bfe|ung  erUbigten  Sifd^ofitfe  ^u  Sn* 
tioc^len  aul,  nac^bem  er  fid^  ))on  ber  %nf)dngU^teit  bei  SSoItel  an  ben  «ntfemten  Beßrer  überjoidt 
^atte.  epdter  warb  er  SBifc^of  $u  Smefa,  flarb  aber  in  ber  Serbannung  ^u  Slntiocbien  560. 
S)ie  unter  feinem  9lamen  t)orf|anbenen  .l^omitien,  t)on  welchen  bie  eckten  t)on  grofer  Serebtfa» 
feit  jeugen,  i)ae9(ugufll  (©berf.  1829)  ^eraulgegeben.  %nbere  Schriften  ))on  i^m,  wie  bie 
,,Q(i.iOH(ioiio8  XX  ovangoiicae^'  unb  ein  %^{\\  bei  ,;Gommentarius  in  Lucam'^  ^ah  SSRax  in  bc 
,,Scri|)tortim  votorum  nova  collectio^^  (S3b.  1,  Stom  1825)  i)eraul.  93g(.  S£f)i(o,  ;,ÜberbU 
ed)rlften  bei  S.  t)on  Smefa''  (^aUe  1832). 

ÖEufeblu^f  mit  bem  (Beinamen  ipam)i(in,  ben  er  ))on  feinem  ^eunbe  9)am)pt)i(ol  entlehnte, 
ber  Siater  ber  (^ri|lH(^en  Airc^engefc^id^te,  geb.  ju  Sdfarea  in  9)a(d{!ina  gegen  270  n.  fi^r., 
würbe  31  i  fDifc^of  in  feiner  Saterflabt  unb  flarb  um  340.  6r  war  ndd)fl  Drigenel  ber  g^ 
lei)i:tcfle  Jtir(^en(ei)rer  bei  ttitertbumi  unb  in  bogmatifd^er  ^infid^t  Gemiarianer,  toat  ^tn  frü- 
ben  Untergang  mancher  feiner  Schriften  beranlaf  t  ^aben  mag.  3u  feiner  in  griec^  6piad)e 
abgefaßten  Airc^engefc^it^te  in  }e()n  Suchern,  in  welker  er  bie  S3egebeni)eiten  in  ber  d^rl^Ud^en 
Jtlrc^e  bil  jum  3*  324  auf  eine  giaubwürbige  SBeife  ergdbtt,  benutte  er  jaiitreic^e  SSibliot^efcn 
unb  fetbfl  bie  Sleic^larc^ioe.  gortgefebt  würbe  fte  bon  Gofratel,  ®o}omenol  unb  S^eoborei 
3nl  8atelnlf(^e  würbe  fte  bon  Slufinul  frei  äberfe(t  unb  bil  395  fortgeführt.  3)ie  beflen  Sul- 
gaben  beforgten  ffialoil  (9ar.  1659);  {Reabing  (6ambr.  1720)  unb  J^einic^en  (Sp^  1829)'t 
eine  beutfc^e  Itberfebung  6trot^  (Quebßnb.  1777).  6ein  ^^Ghrooicon'',  wel^el  bi«  325  gebt, 
Ifl^  einige  fBru(b|litde  abgerechnet,  nur  in  einer  armen.  Uberfebung  erhalten  (^eraulgegeben  von 
So^iab  unb  SVlai,  fDtaif.  1818)  unb  in  einer  (at  (^eraulgegeben  bon  Sucher,  2  Sbe^  Sto. 


1818).  Jlufcrbem  ^aben  toit  t)on  t^m  noc^  15  SJuil^et  feiiiet  „Pracparatlo  erangelica"  (^et- 
Qu^gedebcn  ))on  SStgec,  9at.  1628),  n)c(d)e  bte  SSenoerflic^feit  be«  »ijfnifc^aftUc^eti  unb  ge- 
meinen ^eibenf^um^  bart^un  unb  ))ie(e  9(u0{uge  a\x9  ^txUuntn  p^Hofop^tfc^en  Gc^rif^n 
enthalten  *>  fentet  ))on  ben  20  Suchern  fetnec  /^Demonstratio  erangelica''  (j^ctau^gegeben  t)on 
ÜRontatgit,  ^at.  1628),  in  xotl^n  er  bte  SSor^üge  M  S^riflent^uml  ^x  htm  Subent^um 
^eigt,  ^e^n  nic^t  gan)  t)oOfommen  et^altene  Sudler,  unb  enbtic^  eine  Sebenlbefd^reibung  j(on- 
fiantin*^  ober  t)ielme^r  eine  fc^meic^elnbe  Eobrebe  auf  benfelben  (herausgegeben  ))on  ^etnic^en, 
Sp).  1830).  Über  bte  ^iftorifc^e  ®(aubn)utbigrett  be«  d.  fc^rteben  SRoUer  (Jtopen^.  1813), 
ODanj  (3ena  1815),  Jteflner  (®ott.  1816),  9leuterba^((£unbl826)  unb9ttenfira  (Utr.  1833). 

iBnftbini  tion  fftilomtiitn,  9atriart^  ^tn  J(onflanttnope(,  ber  Sr^ie^er  M  JtalferS 
3uUan,  mit  bem  er  ))em)anbt  n>ar,  koutbe  juerflSifc^of  ^»cnßtt^M  unb  bann  ^oti fRifomebien. 
Um  {t4  feine  GfeOe  $u  jtc^em,  trat  er  auf  bem  6ond(  ju  9ltcda  att  SSert^eibiger  beS  SriuS  auf 
unb  bann  an  bie  6pi|e  ber  Vrianer.  Unter  Jtatfer  Jlonftantin,  ben  er  337  taufte,  n>urb<  er  9a- 
triarc^  ))on  JtonflantinopeL  6r  flarb  342,  nac^bem  er  im3a^re  $u))or  eint Jltr^ent>erfamm(nng 
^ur  Sefldttgung  bei  Srianilmul  ju  Xntloc^ien  gehalten. 

Gttfta^to  (93artoIommeo),berul^mter  itaL  Xrjt  unb  Slnatom,  geb.  iu6an«6e\}erino  in  ber 
9Rar!  9[ncona,  nac^  9nbem  bei  Galemo  ober  in  Calabrten,  fhtbirte  in  SRom,  »o  er  fpdter  all 
S(rst,  jeboc^  fleti  in  gebruAen  SSerl^dltniffen,  Übte  unb  1574  flarb.  Sfafl  aUt  S^AU  ber  anato- 
mifd^en  SBijfenfc^aften  ^at  er  burd^  »tätige  (SntbeAtngen  bereichert,  bie  a\i4f  ^um  £^ei(  nad^ 
\f)xn  benannt  n>orben  ftnb  *>  fo  ber  !Berbinbungltanal  jtoif^en  bem  innent  D^re  unb  bem  ^intern 
Zf)t\U  bei  SRunbel  (Tuba  EusUchii)  unb  bie  J^o^taber  unb  jMappe  (Valvula  Eustachii).  Un- 
ter feinen  Serfen  pnb  befonberl  ^en)orju^eben  bie  „Tabulae  anaiomicae",  trepc^e  anato- 
mifc^e  Seid^nungen,  gefertigt  1552,  bie  ^uerfl  burd^  Eanctft  (9tom  1714)  ^eraulgegeben  n>ur- 
ben.  S)er  Zept  ju  benfeiben  fc^eint  t)er(oren  ^u  fein  i  eine  fe^r  gute  SrHdrung  gab  Xlbin  (Set^b. 
1743).  aXe^re  anbere  ivi^tige  Schriften  6.'l  kourben  i^on  Soer^aabe  (£e9b.  1707  unb  S)e(ft 
1736)  fietaulgegeben. 

@ufiat^tu$,  Jltrd^enle^rer  bei  43a^r^.  unb  Sifc^of  bon  Xntioc^ien,  ifl  t)ome^m{i(^  bun^ 
ben  eifer  befannt,  mit  bem  er  an  ben  nicaifc^en  »efd^luffen  fejl^iett.  «II  ndmKc^  um  330  bie 
femiartanifc^e  Partei  bei  Gufebiul  ))on  !Rif omebien  am  <^ofe  Jlonftantin*l  bie  Dber^anb  ge- 
wann unb  infolge  bat)oneinige9(ntinicdaneraulber!Berbannung  ^urudgerufenn>urben,  tooQte 
e.  mit  btefen  ntc^t  in  JCtrc^engemeinfc^aft  treten.  (St  tourbe  beli)a(b  331  ))ertrteben  unb  aXeic- 
tiul,  bamall  SStfc^of  t)on  Gebafle,  ^u  feinem  Ülac^fotger  ernannt  %Uein  ein  S^eit  ber  antio- 
c^enif^en  (Bemeinbe  moQte  biefen,  all  t)on  ben  Slrianern  eingefe|t,  nid^t  anerfennen,  fonbem 
bilbete  unter  bem  fpater  auc^  jum  SBifc^of  geweiften  fSrelbtjter  ^aulinul  bie  abgefonberte  Par- 
tei ber  (Sfuftat^ianet.  S)ie  babur^  ^ert)orgerufene Spaltung  bauerte  noc^  lange  nac^  bemZobe 
bei  6.,  ber  um  360  erfolgte,  fort  unb  fonnte  erfl  im  Anfange  bei  5.  S^W-  beigelegt  »erben. 

@uftat^tu$,  SRonc^  in  ^ontul  unb  feit  355  Sifc^of  ))on  Gebafle  in  Armenien,  berpflan^te 
bal  aRon(^ln)efen  nac^  $ontul,  ^ap^lagonien  unb  Armenien,  ttox  aber  in  feinem  (Eifer  fSr 
mönc^ifc^e  fticettf  fo  uberf^annt,  baf  er  bartiber  nic^t  nur  mit  feinem  ^reunbe,  bem  ^relb^ter 
Senul,  gerfaUen  }u  fein  fd^eint,  fonbem  auc^  koegen  unbebingter  !Bem)erfung  ber  (S^e  ))on  ber 
6t)nobe  ju  (Bangra  in  ^ap^lagonien,  bie  gloif^en  bie  3-  362  unb  370  fdQt,  ))erbammt  »urbe. 
Seine  Sln^dnger,  bie  Ofußat^fatter,  "otmaxftn  ^eilige  ^anblungen,  n)enn  fte  bon  t)er^eirat^e- 
ten  ^rieflem  tjerric^tet  »urben,  übenebeten  »orne^mlic^  SDBeiber,  i^re  SÄdnuer  gu  »erlajfen,  be- 
bleuten  ^xä^  einer  eigent^ttmlid^en  ÜRonc^ltrac^t  unb  foOen  auA,  toal  für  leterifc^  galt,  am 
Sabbat^  gefaflet  ^aben. 

Sttftat^mSr  ^cr  berühmte  griec^.  Srtldrer  bei  <^omer  unb  bei  ®eograp^en  2Mont)fiul, 
n^ar  anfangl  S)ia!onul  unb  Beßrer  ber  SR^etoril  in  feiner  SJaterflabt  J(onfla[itinopel  unb  feit 
1155  (Sr^bifc^of  ))on  S^effalonid^,  too  er  1198  flarb.  6o  gering  audf  feine  t^eologifc^e  unb 
religiofe  SufPldrung  ge^efen  fein  mag,  fo  grof  »aren  feine  Selefen^eit  in  ben  alten  Ctafittem 
unb  ber  Umfang  feiner  gelehrten  Jlenntnijfe,  »ie  feine  tl)etln)eife  cM  alten  Gc^oltaflen  gufam- 
mengetragenen  Commentare  bekoeifen,  bon  benen  befonberl  ber^^omerifc^e  (4SBbe.,  9lom  1542 
—50;  3Bbe.,  »af.  1559  —  60,  mit  JDe\)arittl'  «egifler,  4SBbe.,  8pj.  1825—28)  eine 
^nbgrube  p^ologifc^er  (Sele^rfamfeit  ifL  Son  feinem  Sommentar  )u  ben  ^i^mnen  bei  9in- 
bar  ifl  nur  bal„Prooemium'^auf  unl  gefommen,  ^eraulgegeben  t)on  6(^netbetoin(®ott  1837). 
S)ie  t^eotogifc^en  tKuffdfe  unb  Sriefe  bei  @.  ^at  Xafet  juerfl  burc^  ben  S)ru(!  befannt  gemacht 
(gff.  1832).  —  (Sin  anbererOfuftat^iul,  auc^SmaO^iul  genannt,  toelc^er  im  6.,  nat^  Slnbern 
'  fogar  erfl  im  12. 3a^r^*  lebte,  ift  ber  tefte  gried^.  (Srotiter  unb  Serfaffer  einel  iiemli<l^  geifllofen 


fftttettie  <Ettt94ti 


Romonl,  (n  »dd^  bie  SicMgefi^i^te  bd^lmint^  mib 

fonbm  Xu^aben  kfbi«teii  Zcit^ec  (2p|.  1792)  unb  2ebal  (|)at:  1828),  dnc  boitfid^ 

fdung  RcUCe  in  .^^eSoft'^  (ßh.  1,  SRitait  1778). 

<Ktttet)ie,  bie  Zocktet  btB  Qt\a  unb  ber  fRiumoffne,  loac  rine  bcr  nenn  ülnfcn  (f.  b.Xki 
(hgi^eciti,  unb  i^om  gbtfeott  etc^moit  fRnttet  bei  Sl^ol.  3n  antHm  SacfttOmigea  ftft 
moxt  fie  »It  gUtcn  filenb  unb  fl^eiib,  bt  Vmbrafia  fic(  oufle^itcnb^  fa  (ntd^  tonicnb. 

9u(^anajjltf  ZobeUfaibenmg,  nemit  man  ba«{eni8e  Besfa^ten,  jvobitn^  bcr  tb|t bei« 
unvenneibB«^  edcmnten  Sob  ffo  ben  Steebenben  unb  fitt  be^en  Xtige^Stige  mSsR^ff  im| 
qttaI)»oO  |tt  »ac|ett  ftei^  2>iefe  fe^t  »tätige  unb  i»on  bet  Stenf^enfmuibtt^Mt  gebotene  2^ 
dgfeit  {onn  ben  \)eif(^{Aenen  ttmft&ben  nac|  einefe^  monnUtf wS^t  fein,  ffyMi  eine  acttoe  ^-ü 
bUT^  tcSfienbeSufprac^e^  bnnl^Vnmenbung  Mitertfc^erobeetec^nifc^Einberung^niittelXtl^ 
eine  ab»e^eenbettnbfc|fi|enb^  befönbeti  gegen  nnnübeCutDetftei^  gegen  unnSt^igeCmfAm 
M  Cketbenben  onl  ber  feine  Böge  i^m  ^tt\^ltülbtxi  Setdubung^  gegen  BeMfKgnng  ntif  mMnf^ 
nehmen  9<utti(tengef(l^fiten,  gegen  bie  Beftfimmigen  feinet  Vng^itigen  nnb  geftcn  oOecbiil» 
gldttbifc^e  Oebrduc^eunb  8ltani))u(ationeit,»{e  monfte  no(^  ^iet  unb  ba  ^dnfig  mit  Sfobota 
»ORiimmt  Sgl  JKo^f,  |^2>ie(Eitt^<ifiep  obee  bieitnnfl,  benZeb  |tt  erfdi^feni''  (8ecL  ISS^ 

Qtut^pmin$  B^anüM  (Sigobenul),  ein  gelehrter  fllSnc^  ber  griei^.  SKa^  bto  fi 
Vnfong  bei  12.  ^a^^.  in  itonpantino))eI  nnb  )ei(^nete  fb^  t^  all  MfUnbigcr  Sirrget,  4dl 
oU  2>ogmattter  nnb  9olemiIet  aul.  ffiiv  ^ben  oon  i^m  efaien  Commentot  )«  ben  f>fifM^ 
bet  ben  ffiecbn  bei  ^topfyfUSt  (Sen.  1530)  beigegeben  ifi>  unb  einen  au  ben  i»f er  tttHmgiSa^ 
»eb^en  (uerfi  SRatf^ii  (3  Bbe.,  I^t.  1792$  neue  «ulg.,  Becl.  unb  Sonb.  1845)  gcMHil 
iberottlgegeben  ^ot  6e|r  »id^tig  für  itebergef^ic^te  i^  bie  von  0.  auf  Befehl  bH  M^ 
SMul  Jtomnenul  i^erfaf te  „^(ax^pHa  (b.  L  ttufHammöO  bei  ort^oboimi  Oloubenl  in  24  & 
tebi''.  3^oc^  finb  fo»o(  in  ber  griec^.  Vulgobe  bon  vregoral  (Zergovffl  171 1)  »le  in  bcc 
(oteiniMen  »on  Sinul  (Ben.  1555)  m^xt  Site!  aul  bignia(ifc(enfRfid|tc|fcn  »Mgelaffen  im* 
ben.  2>en  Zitet  „De  BogumUis^'  gab  (Biefeler  griec^.  unb  (at  befonberl  ^enutl  (9itt  1842). 

ttttiin,  im  VlitteCalter  Ui^Ui,  bie  ^anptftabt  bei  )um  Orof^ogt^nwe  Clbrnbutg  gest- 
rigen Suirftent^uml  Eitbed,  in  anmttt|{ger  (Begenb,  am  O^ntinetfee/  bir  efaien  gUc^erfin^dlt 
»on  20872  CLfRotgen  ^t;  ein  fe^r  freunbdc^er  Drt,  ber  6i|  ber  gro AcciDgfi^en  Sanbclbe* 
Sorben,  f^at  3000  meift  proteft.  d.,  Me  in  %(!crbau,  Bte^)ttc^t,  ftdbtlfd^en  ®eii>eAcn  unb  bun^ 
9ra(^tfui)ren  nac^  Eübed  i^re  f)auptfd(^(i(^{len  9laf)cunglqueQen  ftnben.  2)le  t)otiügli(^{ien 
Oebdube  ftnb  bie  alte  9Ri($aemttrc^e  mit  intern  fptbenS()urme;  bal  getdumigeCil^loS,  n>e(4^, 
im  13. 3a^r^.  erbaut,  1689  abbrannte,  hierauf  t)om  bamaligen  Btfd^ofe  neu  aufgeführt  nnb  in 
neuerer  Seit  burc^  ben  Srof^erjog  t)on  Dlbenburg  isielfac^  t)erf(^onertn>urbe,  unb  bal  1791  er* 
baute  Slat^^aul.  S)ie  Gtabt  ^at  eine  t)eretnt9te  ® eiterten-  unb  Biirgerfc^ule  in  einem  1833 
erbauten  fd^onen  Gc^ul^aufe  mit  einer  fett  1837  öffentlichen  BibHotl^er,  eine  Sfreifc^ule,  eine 
^o^ere  Soc^terfc^ule,  eine  SSartefc^uIe;  femer  ein  Srmenbaul,  ein  «l^olpital,  eine  Spar«  nnb 
2eii)!ajfe  unb  eine  Branbfaffe.  S)al  t)ormaUge,  1309  gefKftete  SoUegiatfKft,  bal  in  Solge  ba 
{Reformation  ))on  feiner  93(ute  berabfanf,  tourbe  burcb  ben  Sletc^lbeputationl^auptfc^luf  1803 
aufgehoben.  C  foU  t)on  bem-CSrafen  Sbotf  11.  t)on  J^ol{!ein  gegrünbet  fein  unb  »ar  fd^on  im 
12.  Sa^r^.  fe^r  gut  befefKgti  1155  überlief  el  ber  ®raf  Xbolf  bem  Bifc^ofe  <Bero(b,  ber  ten 
Crt  iur  Stabt  er^ob  unb  bafetbfl  einen  J^of  erbauen  tief.  9lod^  {Idrter  n>urbe  Q.  im  13.  mit 
14.  3a^r^.  befefKgt 

&nttopm$  (StoDiul),  ein  lat  (Befc^ic^tfc^reiber,  ))on  be|fen  £ebenlumfldnben  n>ir  nur  |e 
t)ie(  iviffen,  baf  er  unter  bem  Aaifer  Aonflantin  bie  @teUe  einel  Sptflotograp^en  ober  Seeretdrl 
befleibete,  unter  Sutian  mit  gegen  bie  Werfer  foc^t,  unter  Balenl  noc^  (ebte  unb  um370n..Sbr. 
flarb.  @ein  „Breviarium historiae Romanae'',  loorin  bie rom.  ®ef(^id^te Don  berOrunbung 
StomI  btl  auf  bie  Seiten  bei  JlaiferlBalenl  gan^  Curgerjd^It  n)irb,  i|l  in  einer  giemfic^  einfachen 
unb  reinen  Sprache  t)erfaft  unb  fc^eint  urfprüngUc^  auf  ben  Scbulgebrauc^  berechnet  gcYocfen^u 
fein.  Slufer  ben  grof em  Sulgaben  ))on  ^at)ertamp  (Se^b.  1 729)  unb  Berl^e^t  (2  Sbe.,  Se^b. 
1762  unb  1770)  enod^nen  n>ir  bie  me^r  für  ben  Unterrid^t  beipiimmten  t>on  Zifd^uit  (2p). 
1804),  SeU  (Gtuttg.  1829),  Staml^om  (Epj.  1837)  unb  S)ietf(^  (£pi.  1849).  Z>ie  gried). 
ttberf^ung  bei  Ct)on  einem  gemiffen  ^daniul  gab  Jlaltma|fer  befonberl  ^eraul  ((Bot^a  1780). 

fSn^^ti,  ber  Urheber  einel  flürmift^  ge^l^rten  Jlircbenfhreitl  im  5.  Sa^r^.,  war  Sri^i* 
»anbrit  ^u  Jtonfiantinopet  unb  ein  eifriger,  aber  ungefc^iAer  Bertreter  ber  bogmatifc^en  Ibi- 
fitsten  bei  C^riUul  t)on  Stepanbria  (f.  b.),  SXangel  an  (Be^anbt^eit  führte  i^n  gu  btn  Beeren, 
taf  nac^  ber  Bereinigung  ber  beiben  Staturen  in  S^riffo  nur  (Eine  9latur  aniune^men  nnb 


Cm  GtiaiiseHttm  OST 

C()rifli  £et(  htm  ivbt  anbetet  SRenfc^en  nac^  bem  SBefen  ntc^t  ^teid^,  fonbetn  bwn^  ba6  ®ötf- 
n(|e  In  i^m  i^etHdtt  unb  t)etftottfi(^t  n)Otben  fei.  Segen  biefet  Öbettteibnngen  auf  einet  Cynobe 
gu  ^(onflantinopel  448  angeHagtunb  ))on  feinem  Sifc^of  ^t»ianul  abgefegt,  fanb  et  in  betOunfl 
bei  fRlniftet«  S^tt^fap^iul  unb  bei  alejxmbtinif^en  eif(^oflS)tolcutul,bieSeibeSiai»ian'l 
Gegnet  »aten,  eine  mächtige  6tä|e.  Suf  bet  fogenannten  9ldubetf9nobe  gu  Gp^eful  440  et- 
ItoatiQ  Sioicut  but(^  ben  $obe(  unb  bewaffnete  SRonc^e  bie  Steifvtec^ung  bei  S.  nnb  lief 
beffen  Ee^te  t>on  (Sinet  Statut  ai9  mit  bem  nicdifc^en  Goncib  ubeteinfiimmenb  beftdtigen.  Snbef 
bauette  biefet  Stiump^  nut  gwei  3tt^te,  benn  451  »urbe  guC^alcebon  bet  OEfut^^fanUmti^ 
füt  j(e(etei  etHdtt  unb  gegen  i^n  auf  ®tunb  bei  Stiefl,  ben  2eo  b.  ®t.  fc^on  ftu^et  an  ^a- 
i^ian  erlaffeti  ^atte,  feflgefett,  bafi  bie  beiben  Statuten  in  S^tifio  o^ne  SSetmifc^ung  unb  Set« 
»anbelung  miteinanbet  Deteinigt  feien.  Dbgleic^  ben  (S.nac^mad  aOe  SRonop^p^ten  t^enoatfm, 
fo  et^ielten  jtc^  boc^  ^itU  Vut^^iantt  in  bet  atmenifc^en,  dt^iopifc^en  unb  toptif(|ien  ititc^e. 

®M  (^ebt.  Chay?ft),  nac^  bet  befannten  Gc^opfUnglfage  bet  J^ebtdet  bie  Stau  bei  etflen 
aXannel  unb  fomit  6tammuttet  bei  menfc^ßc^en  ®ef(^(e(6tl.  (6.  Sbam.) 

@tiagttttö ,  befannt  all  Ain^en^iftotitet,  wutbe  um  536  $u  Gpipl^ania  in  Solefijtien  ge- 
boten unb  ttat  tüchtig  ))otgebUbet  all  Cai^waltet  in  Sntioc^ien  auf.  Sutc^  eine  Sett^eibi- 
gung  bei  baftgen  ^attiatc^en  CBtegotiul  tam  et  in  folc^en  9luf,  baf  et  Dom  Jlatfet  aXautidul 
gum  Stabtptdfecten  ernannt  »utbe.  Slebenbei  befci^dftigte  et  fi(^  auc^  mit  gele^tten  Gtubien 
unb  fu^tte  bie  Rtc^engefc^ic^tlic^en  Setle  bei  6o(tatel  unb  S^obotet  in  fec^l  Suchern  t)on 
431— 593fott.  2)ie  Slotijen,  bie  ft(^  batin  finben,  finb  )um  Z^ett  nic^t  unn)id^tig;  allein  bet 
®eifl  bei  Sangen  ift  bet  einet  fieifen  Dtt^obo):ie  unb  mond^if^et  {Befangenheit  2)te  befie  Sul- 
gäbe  ^at  Steabing  (Sambt.  1 720)  geliefett. 

Stianber  (gtiet^.  (Suaubtol),  n>at  bet  6age  na^  etUKi  60  3*  ^ot  bem  Stoianifc^en  ittiege 
aul  Xttabien  nacft  Stoßen  gef  ommen  unb  ^tte,  ))on  gaunul  gaPd^  aufgenommen^  ba,  »o  f^d- 
tet  9tom  entftanb,  eint  Riebetlaffung  am  4>alatin  gegtunbet,  beffen  9lamen  einige  ))on  feinem 
@o^ne  9atal;  9nbete  t)on  bet  attabifc^en  Ctabt  ^aUantinm  ableiteten.  Suc^ftabenfc^tifii;  bie 
^nfl  bet  SRuftt;  ubetl)aupt  (Beftttung  unb  me^te®ottetbienfle  ^atte  et  mitgebtoc^t  9m9t»en« 
tin  rvax  ii)m  ein  9lltat  ettitbtet  S)af  bet  Gtgd^fung  t)om  C  eine  altitaL  6age  gu  ®tunbe  fiege, 
beten  (Se^alt  fpdtet  butd)  gne(^.etnn>itfung  t)etdnbett  n>otben,  fc^eint  fielet  unb  mitb  bun^  bie 
Angabe  befldtigt,  G.  fei  bet  So^n  bet  ec^t  itaL  Satmenta  ge^efen,  eine  SReinung,  bie  bei  ben 
9i6n!em  bun^  bie  griec^.  Ableitung  bei  (S.  ))on  SRetcut  unb  einet  St^mp^e  Zf)tm\i  nic^t  ))ef 
brdngt  n»etben  tonnte. 

©tiangeltuin,  ein  gti»^.  Sott,  bebeutet  feinet  Xbfiammung  nac^  eine  fto^e  SSotfc^aft. 
3n  bet  c^tiflUc^n  ititc^e  »itb  el  t^eill  )9on  bet  (^tiftfic^en  Se^te,  w\d)t  mit  bet  ftö^Iic^enfBot- 
fd)aft  ))on  bet  Xnlunft  bei  ben  aSdtetn  oet^eif enen  unb  in  3efu  etfc^ienenen  ÜRefftal  beginnt, 
t^eill  t)on  ben  6t^tiften  gebtauc^t,  in  loelc^en  SRatt^dul,  SRatfuI,  Eufal  unb  3o^annel 
bie  9lac^ti(^ten  Don  3efu  Beben,  Ee^te,  Z^aten  unb  6(^icffaten  aufgezeichnet  ^aben.  S)iefe 
iRac^tic^ten  ftnb  nic^t  DoUftdnbige  Setic^te,  fonbetn  nut  SStuc^fÜtde,  unb  nic^t  unpaffenb  be« 
zeichnete  Suflinul  SRatt^t  bie  GDangetien  mit  bem  Xulbtude  „Senftoutbiafeiten'^  Ginjel« 
Reiten  aulgenommen,  fnbet  ft(||  in  ben  Diet  (S^angelien  eine  auffaUenb  gtofettbeteinfKmmung, 
eine  Sleal'  unb  SJetbal^atmonie,  bie  man  t^eill  aul  einem  munbtic^en  obet  fc^tiftlic^en  Ute^an« 
gelium,  aii  einet  gemeinfamen  Ctuelle,  t^eill  fo  ju  etRdten  fuc^te,  baf  bet  jüngete  SetfafTet  bie 
®c^tift  M  dltetn  benutt  |iabe.  ^t  ein  münblid^el  UteDangelium,  aul  melc^em  unfete  e^an- 
gelien  entflanben  ftnb,  etBdten  ft^  bie  tud^tigfien  Z^eologen  unfetet  Seit.  S)ie  9inmf)mt  biefet 
Quelle  füt  bie  Cntfte^ung  bet  S^angelien  etndtt  nic^t  allein  bie  ^atmonie  »»ifc^en  ben  einsei- 
nen Suc^etn,  fonbetn  auc^  bie  9(bn>eic^ungen  (befonbeti  in  c^tonologifc^etSBesie^ung),  bie  ftc^ 
in  ii)nen  finben.  Sie  Sc^^^it  unb  SlaubiDUtbigfeit  bet  St)angelien  ^aben  toebet  but(^  alte  noc^ 
butd^  neue  Angriffe  etfc^uttett  loetben  lomien.  3n  bet  alten  Jlitc^e  Denoatftn  gnoftifc^e  9at- 
teien  (j.  93.  bie  fBafilibianet  unb  Cetinti^ianet)  bie  (S^angeßen,  anbete  Getten  ($.  S3.  bie  6bio- 
niten  unb  SRatdoniten)  t>etflfimmelten  unb  etgdnjten  fie,  anbete  nahmen  nut  einzelne  (Soange- 
lien  an,  ).S.  bie  Salentinianet  nut  bal  (Sr^angelium  ^^nnil.  3«  neueflet  Seit  n>utbe  ))ot- 
ne^mlic^  butc^  2)at)ib  Gttaufl  (f.  b.)  in  beffen  rJEeben  3eftt'^  bie  Cc^f^eit  bet  (Soangelien  ange- 
gtif  en.  S)iefe  Angriffe  ))on  i^m  unb  feinet  Getute,  »elc^e  ben  ^iftotifc^en  S^tifiul  gut  SX^t^e 
mad^ten,  enoiefen  unb  befefligten  febod^  bie  Sc^f^eit  unb  ®lattbn>utbigleit  bet  (lh)angelien  t)on 
neuem.  9teben  ben  ^kc  (S^angetien  gab  el  in  bet  ttttitc^e  eine  SKenge  apolt^p^ifc^et  (5»at\' 
gelien  (f.  Upott^p^tn),  bie  ft^  t^eill  auf  bie  3ugenbgef(^i^te  Sefu,  t^eill  auf  feine  fpdtetn  Zf^a 
ten  unb  ^ifxi^aU  bejie^en.  gu  enod^nen  ftnb  ))on  biefen  bal  „Evangelium  de  nativliate  " 


688  <KMtti  (INetUttgeit 

liae'^l  Me  orab.  „Historia  Joseph!  fabri  lignarii'^}  baf  fogenoQnte  „Protevangelium  JaeoU"; 
hoM  lyBraDgeliom  infantiae'^  ober  ^^Evangellnm  Thomae^i  bol  /yB^angelinm  Nicodemi'  (b 
einet  luriem  Stecenfion  ,;Aota  PUati^'  geitimnt).  2>a)tt  brnieii  nod^  anbete/  to\t  ba$  fcfi^fb 
bie  ^ebt.Ücfi^rtft  be69latt^du€  8c^(tene,bd4>ieron9mulatt0efit^rte  „EvaDgelium  Meandan 
Uebraeos  aive  Bbionitas^  3n  biefen  ^ifbirifd^  gan)  um^fitgten  6c|tiftat  erfd^nt  ScfM 
«U  ein  SRenfi^  ober  aud^  all  ein  ^öi^etel  SBefen,  best  bie  abgefcl^niaAeflen  JDinae  (etgcbiK 
»eAen.  SgL  {^ofinann,  „t>a^  Seben  S^fu  nad^  ben  Vpofc^^^^en^  (l^g.  1851).  — fin 
Bett  CbangeRttm  betei(&net  fetnet  in  bet  (^tiflßi^en  JKt<^  einen  SDEifd^nitt  bet  e»ai| 
Oef^^te^  ben  bet  ^tie^et  Beim  Oottelbienfte  an  6onn-  itnb  Sfefttagen  tH^tRefi  ober  ber  S» 
f onttl  beim  ^od^mte  {fngt  9lan  toSijUtt  baju  foU^e  Vbfi^nltte,  »^e  in  einet  SSciiel^itng  ji 
bem  gotMbienfiad^en  Zage  fianben :  in  bet  Seit  De»  tfteent  W  gum  Stinititif efie  bieien^a 
Zueile  bet  (Eeangefien,  bie  f!c^  auf  bie  Vnlunft  ^u,  auf  fein  Beben,  Eeiben  unb  Ctetben,  a4 
bie  Xttfetfte^ung,  ^nundfa^tt  unb  6enbung  M  ^^eiHgen  •eifM  belegen  $  in  bet  Seit  tm 
Xtinitdtlfefie  bil  »iebet  jum  tftMtte  feiere  Zweite,  bie  ben  SBeg  gut  Zugenb  unb  SfrfmnnfttA 
bet)eld^neten.  X)ie  Speisenfolge  bet  Xbfc^nitte  fiammt  eent  ^eißgen  ^ietosn^mtt«.  Skbt  m4 
leetben  fe(<^  Hbfc^nitte  bei  \xn\tm  •ottelbienfle  tmgetefen.  (6.  Vetllopau)  —  Snbtt^  k> 
beutet  Cbangelinm  in  bet  fttf^Iif^en  JDogniatif  2)al,  voat  bet  Stenfc^  glauben  foll,  um  fefig  |i 
leetben.  2>{e  fitc^Hc^  DegmatU  fi^teibt  bem  (foangeltum  in  biefem  6inne  eine  boppetteAiifk 
}u:  1)  eine  natfitUc^e;  bie  ben  SBillen  ^eifigt  unb  ben  Setfianb  etleud^tet;  3)  dne  übemolie' 
fUft,  toefa^e  ben  aXenfd^en  etgteift,  heiligt  unb  befeUgt  3n  biefem  CHnne  ffe^t  fai  ber  S>eg«ftF 
ta  bol  Ceffb  bem  St»angetium  entgegen,  fefnn  fenel  Setfc^tifien  ent^a&e,  bie  Vott  ben  Wt» 
ff^en  untet  Xnbtol^ung  bet  Cttafe  gegeben  ^abe.  —  VbangeHlten  Riefen  in  ber  Ütnn  JKr^c 
biefenigen  C^tifien,  n)elc^e  t)on  einet  (Bemeinbe  }ut  anbetn  tnriften  unbbenttntevtic(t  ber  fIpefU 
fbttfebten  \  bet  f^dtete  Sptai^gebtaud^  aber  ^at  biefel  SBett  auf  bie  eben  enDi^nteit  Setfafpet 
bet  Eebenegefc^id^te  Sefu  eingtfd^tdnft.  —  Vbangenf^  nennt  man  Viel,  xoa9  ber  üi  ben  bei* 
ßgen  Cd^riften  enthaltenen  Ee^te  Sefu  gemdf  ifi,  teeff^alb  ffc^  aud^  bie  yteteft  unb  ref.  iKt^e, 
tiHlä^t  bie  SBibel  aM  bie  einzige  gefc^tiebene  CLueOe  i^tel  (Blaubenl  anetfesn^  bfr  etßattgejttf^ 
JKt$e  nennt  unb  i^te  (Bßebet  e^augelff^e  Cltfften  Reifen. 

®tian6  (6it  be  iat^),  btit  (Beneta(mä{ot  unb  9ar(amenf«mitg(ieb,  gA.  1787  (u  9RelA 
in  Stianb,  begann,  auf  bet  j(rteglf(^ute  gu  ^igb-SB^combe  gebilbet,  feine  m\Utdt\\(!^t  Kauf- 
babn  im  X)ienfte  bet  DfKnbifc^en  Compagnte  unb  trat  bann  M  Kteutenant  in  ein  S)tagonei' 
tegiment.  SBd^renb  ber  ^elbguge  in  Spanten  gewann  er  burc^  feine  n)iffenf(^aft(i(^en  itennt* 
niffe  bie  SSeac^tung  bei  {)ergogl  t)on  SBeQtngton.  9i\i  Sfftjier  tm®enera(fiabe  get(^nete  et  ftA 
1812—14  in  9lorbamert(a  aul,  ivo  et  bet  9leuor(eanl  f(|n>et  Derivunbet  n)urbe.  9ta^  bei 
Sftüdfe^r  toaxt  er  1815  jum  Hauptmann,  balb  barauf  gum  ÜRajor  unb  n>egen  feinet  2)teniilei' 
fiung  beiSSatertoo  attSlbiutant  bei  (Benerall  f^onfonb^  gum  Sberfißeutenant  befotbert  9la^' 
l^er  au$er  %cttt)tfdt  gefegt,  menbete  er  ficb  gur  ^olttt!,  trug  bie  ^arbe  bei  SlabicaUlmul  unb 
n)urbe  1831  Don  fR^t,  1833  aber  Don  SBeflmtnfter  inl  Parlament  gen^dblt.  3m  3- 1835  ubcr- 
nai)m  er  mit  bem  Stange  einel  ©eneraUieutenantl  im  fpan.  «I^eere  ben  Dberbefe^l  übet  bie  auf 
gkoei  Sa^re  gu  Unterftübung  bet  SonfHtutioneQen  für  fpan.  Stec^nung  in  6ngtanb  gen»orbenr 
Eegton.  «I^ter  foc^t  unb  ftegte  er  oor  6an«6cbafitan,  Dor  f^affagel,  auf  ben  ^öf)tn  Don  Hvnf 
gagana,  Der  Drtamenbt,  Dor  ^emani  unb  fc^Iof  ben  ^feibgug  im  3u>^i  1837  mit  Srftitrmung 
ber  Stabt  3tun.  Stac^  ßngianb  gurüdPgefebrt,  tourbe  et  abermati  Don  SBefbninfier  gum  Sei* 
treter  im  f^artamente  gen)di)(t,  gum  brit.  Dberfien  unb  gum  Slitter  bei  Sat^orbenl  etnanitL 
3m  3- 1846  fprac^  unb  ftimmte  er  für  bieSbfd^affung  ber  JlomgoOe,  n>arb  bei  ben  allgemeinen 
SBa^Ien  Don  1847  Don  neuem  mit  ber  Vertretung  SBeflmtnflerl  betraut  unb  ^at  feitbem  confc 
quent  für  aOe  Don  bet  (ibetalen  Partei  Dorgebrac^ten  SDtafregeln  geioirft.  S)em  9)tinißfr{itm 
Sberb9  trat  er  mit  grofet  (Energie  entgegen  unb  beanttagte  23.  Xprtl  1852  all  aRiltrouenlDe* 
tum  für  bie  Slegterung  bie  ffienoerfung  ber  SRüigbiU;  n)al  (ebod^  nac^  einer  gn)eitdglgm£^ 
batte  mit  grof  er  SRaioritdt  abgelehnt  »urbe. 

Sberbittgen  (Xibert  Dan),  ein  berühmter  niebert.  Sanbfc^aftlmaler,  geb.  1621,  gefL  1675, 
(ernte  bei  Sloianb  Gaoerp  unb  9etet  SRot^n,  me^t  aber  no^l  burd^  bal  Stubium  bet  Statut 
Gr  »ufte  in  feinen 6eeflüd!en  bal  enegteSiementmitgrof er SBa^r^eit  bargufieOen,  föar9teißes 
in  grof artig-romanttfc^en  Sanbfc^aftlcompofttionen,  bie  metfl  büflerer  unb  norbifc^er  Krt  ftnb. 
S)o(^  befaf  er  aud^  bie  Jtunfl,  iiebltc^e  SBalbgegenben  mit  Sonnenefect  unb  mit  ben  fc^onflen 
formen  gu  fcbiibern.  fRamentltc^  f^on  ftnb  auc^  feine  93erggegenben,  mit  einem  ])rof  artigen 
3uge  bet  Binitn  unb  (Bebirgltotmtw.  C^uvvt  %\\Ux,  Ut  ^mlx^  i^xt  ^o(^peetifd^e  Vuffaffung 


®tierctt  <Kiiettfpii  6S9 

einen  unt>erti^(atcn  (Sinbntd  machen,  ftnb  üMitni  ni<^t  fcUen ;  man  finbet  fie  tn  btn  Colmen 
t)on  Scrlln,  SDtdben,  SRunc^en,  SEBien,  jtopen^agtn  u.  f.  »>.  6.  toat  ein  geifheid^t  unb 
ftommec  ÜRann  *»  et  ^atte^Z^eoIogie  fhtbirt  unb  toax  SDiobnu^  an  ber  ref Jthn^e  feiner  Oe* 
iurt^flabt  Suc^  a(^  titc^tiger  Jtupfer{!e(^er  ^at  et  |t(^  bekod^rt,  befonbM  burc^  feine  Stattet 
gu,;9leinerebetSu(^^'^  Ceindltetet  Srubet,  (Cdfat  nan  Qf.,  geb.  in  Slhnaat  1606,  gefl. 
1679,  jeic^nete  ftc^  aM  ^otttdtmalet  unb  in  atc^iteftonifc^en  unb  ^ifiotifc^en  SDarfieUungen 
au^.  9[u(^  ein  fungetet  93tubet,  3att  ^anO?.,  geb.  1625,  ^at,  obfc^on  et  9(bt)ocat  töat,  me^te 
ttepc^e  93i(ber  geliefert 

®tierett  (Xlej^nbet^^ent^),  ametif.  Staatsmann,  aul  bem  Staate  SRaffac^ufett«,  fhtbitte 
in  93oflon  unb  auf  ber  <!^art>arb'Unit)erfttdt  ju  Sambribge,  (am  1818  a(S  (Sefanbtet  bet  Setet« 
nigten  Staaten  ))on  9lotbametifa  nac^  bem  ^aag  unb  1825  in  gleichet Sigenfc^aft  nac^  Spanien. 
SBaS  et  im  Saufe  feinet  biplomatifc^en  SRifjionen  ))on  bet  eutop.  ^oütif  etfa^ten,  legte  et  anonym 
in  bet  Schrift  nieber:  „Europe,  or  a  generai  sunrey  of  the  present  Situation  ofthe  principai 
powers  with  conjecturesoDtheirfutarepro8pect8'^(Sofionl822$beutfc^))on3a(ob,  2Sbe., 
Samb.  1823).  S)er3uflanb  ber  europ.  «Hauptmächte  bunft  i^m  ein  j(ampf  ber  durften  mit 
ben  aSolfem,  fener  für  Cr^altung  ber  SBilKut^errf^aft,  biefer  für  politifc^e  grei^eit  Seine 
ÜRut^mafung  in  Setref  M  f(u0gangS  entfc^eibet  fix  ben  Sieg  bet  9)ol{er  unb  itow  bef^atb, 
k9ei(  bte  Si))infation  fortfc^reite.  9i\$  Seiten^üd  fd^rieb  er:  „America,  or  a  general  sunrey 
of  the  pollticaL  Situation  ofthe  severai  powers  of  the  westem-contment^^  ($^ilab.  1827) 
beutf^,  2  93be.,  ^amb.  i  828),  n>orin  er  Stuf  lanb  unb  Smerita  für  bie  (taft  bet^ttotitdt  i^tet 
9lationa(e]ci{leni  unn)ibetfie^Ii(^en  ^enen  bet  »efiiid^en  Sontinentalmdd^te  etHdtt.  3n>ifd^en 
beiben  Sc^tiften  erf^ien  unter  feinem  9lamen  „New  ideas  on  popolation  with  remarks  of 
the  theories  of  Maltbus  and  Godwln'^  (£onb.  1823  $  2. 8tt{L,  So^Ott  1826),  ein  grunbß^er 
(SegenbemeiS,  bafi  bie  9lal^rungSmitteI  im  SSer^dttnif  jur  99e\}oIIerung  fic^  mehren  ober  min- 
bem.  SRit  bem  gaOe  ber  SBl^igS  tnbtU  Cl  potitifc^e  Eaufba^n.  SSon  feinem  ^cflen  abgent« 
fen,  gab  er  in  Soffon  bis  mit  1835  bie„North-Americaa  reriew'^  ^erauS.  Seine  ;,Gritical 
and  miscellaneous  essays'^  (Soflon  1846),  bie  ))ie(eS  fe^r  S(^d(enSn)ert^e  enthalten,  .n>aren 
gum  3:^ei(  fc^on  in  fener  Scitfc^nft  erfc^ienen.  —  Qftierett  (6bn>arb),  beS  SSorigen  jüngerer 
Sruber,  koutbe  im  Slprit  1794  ^u  S)ot(|e{!et  in  SRaj^ac^ufettl  geboten,  fhtbitte  Sl^eotogie  unb 
et^ielt  fc^on  in  feinem  20. 3-  eine  9tebiger|!eae  in  Sofion,  n>o  er  batb  folgen  9luf  tmoxh,  baf 
man  ii)m  bie  neuerrid)tete  9)rofe(fur  ber  gnec^.  Sprache  an  ber  Unit)erfttdt  )u  (Sambribge  anbot 
Um  fid)  ju  biefem  ^Crnte  t)oriübereiten,  fc^ifte  er  fid^  1815  nac^  6uropa  ein,  iserbrac^te  einige 
Seit  in  (Söttingen,  ging  1817  nac^^aril  unb  bann  na^  Snglanb,  »o  er  Scott,  SS^ron,  (£amp« 
beO,  SRadintof]^  unb  anbere  ^ervonagenbe  ÜRdnner  lennen  (ernte.  Stac^bem  er  noc^  Statien^ 
Griec^enlanb  unb  bie  Surfei  befuc^t,  teerte  er  1819  nac^  Xmerifa  {urüd,  um  ba^  i^m  übertra- 
gene %mt  anzutreten.  Satb  barauf  übernahm  er  bie  Stebaction  ber  „North-American  revlew^' 
bie  unter  feiner  £eitung  grof  e  Popularität  erlangte  unb  in  ber  er  ftc^  namentlich  bie  S^ert^eibi« 
gung  bei  Sitten  unb^nflitufionen  feinet  !Bater(anbe€  gegen  bie  Angriffe  britifc^erXouriflen  an« 
gelegen  fein  lieg.  3m  %  1824  wdbtten  i^n  feine  SRitbiirger  gum  ÜRitgtieb  bef  (Eongreffe^  n)0 
er  jel)n  3-  (APg  mit  X^dtigfeit  unb(£rfo(g  im  Sinne  berSB^igpartei  »irfte.  3m  3- 1836  tourbe 
er  @ou))erneur  t)on  ÜRaffac^ufettl,  unb  1841  erhielt  er  ben  wichtigen  Soften  einel  ®efanbten 
in  Snglanb,  ben  er  bi«  1846  beKeibete.  3n  fein  S3ater(anb  jutüAgefe^rt,  (ebte  er  feifbem  gang 
ben  SBiffenfc^aften. 

Stiert fon,  eine  auf  ber  nieberL  3nfe(  Seelanb  ^eimifc^e  gfamiße,  bie  ber  Stepubßf  ber  Ser« 
einigten  !Rieber(anbe  im  1 7. 3a(|r^.  eine  Steige  au^gejeic^neter  Seemänner  lieferte.  Cotnen^Qf., 
geb.  in  SSneffmgen,  erregte  im  Seebienfl,  bem  er  {t(^  t>on  Sugenb  auf  mibmete,  bun^  feine  talt« 
blutige  unb  befonnene  Zopferfei^bie  Sufhierffamf eit  be^Sbmirall  Sromp  unb  n>ar  fcbon  1664 
SiceabmiraL  %W  folc^er  blieb  er  13. 3uli  1666  gegen  bie  (Sngldnber.  —  Qftiettfon  it3an),  ber 
Sruber  bc6  SSorigen,  bur^  {lurmifc^en  SRut^  unb  tu^ne  Sifl  auSgegeid^net,  fUeg  ebenfall«  W 
gur  SBücbe  eine«  9$iceabmiral«.  XU  folc^er  ^atte  er  bereit«  ben  S)ienft  t)er(aJTen,  al«  er  auf  bie 
Slac^ric^t  oon  bem  Zobe  feine«  Sruber«  »iebet  in  S)ien{l  ttat,  inbem  et  gleid^  feinem  Sätet, 
t)ier  SSrübem  unb  einem  So^n  im  S)ienfte  bei  Saterlanbe«  gu  flerben  n>unf(^te.  Sein  SBunfd^ 
n)urbe  erfüllt,  benn  in  ber  blutigen  SiPdc^t  ))om  4.  Sug.  1 666,  bie  Stu^ter  tmb  Zromp  bem  engl 
Slbmiral  SRont  Keferten,  ))erlor  er  einen  Sc^enf  el  unb  flarb  balb  barauf  in  golge  biefer  Ser- 
»unbung.  93eiben  Srübem  liefen  bie  Staaten  ))on  geelanb  in  ber  $eter6tir(^e  i9on  SRibbel- 
bürg  ein  ptdc^tige«  (Brabmal  errid^ten.  SSgl.  3onge,  „La  vie  des  amiraux  de  Zeeland,  Jar  et 

Qm>.»ttx.  3e(iite  TTufl.  Y.  41 


600  9»ictlPii  9ntnf 

Com.  B."  (Setjb.  1817).  —  Viiettfo»  (ComdW),  bet  Col^n  M  obenerwd^ntm  Conicfil,  w* 
nx^tttt  t^eitocife  bei  ben  ))irdhtif(^en  3nfe(n  eine  engL  Slotte,  t^eil«  na^m  et  fte.  DaffeOcfHl 
er  mit  einet  ftan).  bei  9leufttnb(anb*,  au^etbem  machte  er  bebeutenb»  ^feii  in  ben  loefKnb.Ä' 
n)5(fetn.  SnSoIfle  biefVrJMedd traten  flieg  et  1648  b\9  jum  %bmiraL  S.  ivat  t$  auc^,  bcris 
jenem  3ai)te  bei  SBil^elm*«  t)on  Dtanien  Sanbung  in  angfonb  bie  niebetL  glotte  befE^figtL 
Gpatet  jog  et  ft(^  inl  ^tii^atteben  tutüd  unb  flatb  1706.  —  0entt  9.,  betStubctM 
2e|tgenannten,  na^m  an  ))etf(^iebenen  n){(^ti0en  Ceegfigen  in  ben  amerit ,  fpaiu  unb  W  1 
fc^en  (Sekoaffetn  einen  tu^mlic^en  %nt^eilunb  flarb  1721  M  XbmitaL —  Cemensll. 
bet  Go^n  San'«/  machte  ^\tU  fiii)ne  ttntetnef)munden,  foc^t  in  meßten  St^Iad^ten  gegcih 
Sngtanbet  unb  ^anjofen  unb  flarb  1679. 

@tl{ction  ^eift  bie  Cntiie^ung  einet  tec^ttic^  t)on  einem  Snbetn  ertootbenen  Cod^bsf 
ein  ti^tettic^e«  Uttl^eil.  Gie^l^ttgubetQftiletiottMeiputtg  obet®ett)%(eifhtn9,  t^ermofletair  t 
SJerjenige,  ))on  »elc^em  Smanb  bie  Gac^e  enoorben  f^at  (auctor),  ben  Sttoetber  rnita  s^ 
n>i{Ten  Sorauefeffungen  für  ben  gfaU  ber  e\)i(tion  fc^ab(o6  )u  Ratten  ^at  X>iefe  SetouffEtii» 
gen  finb  in  ber  J^auptfac^e:  bof  bieübetttagung  im  eigenen  9lamen  unbteci^t^guttigetfolgtifi: 
baf  bie  (E\)iction  in  Solge  eine^  t)ot  bet  (Stmetbung  (Ubettragung)  begtiinbeten  99ec^tl  mt^ 
Dritten  erfolge  *>  baf  i>er,  meinem  eDincirt  n>irb  (ber  Crkoerbet),  nic^t  butc^  eigene  Gc^ulb  etr  ; 
fteien  SBiUen  bie  St)iction  beranloft  ^abe.  3«  (enteret  ^inftc^t  ftnb  befonbete!Bocf<l^rifiten  iilc  ; 
ba^  aSer^alten  be^  (Srmerber^  gegen  ben  Vuctor,  im  gfaU  ber  (Einleitung  be€  ^|>toceffe<  6cim  ' 
eines  S)titten  gegen  Qrflem,  in  ben  (Befeten  gegeben,  an  beten  Gpile  bie  fle^t,  baf  bem  Snor 
»on  biefem  $tocef7e  ted^tgeitig  Jlenntnif  gegeben  n>etben  muf  (litis  deounciaUo).  Cbenfoh 
flimmen  bie  ®efete  fßerfd^iebene«  übet  ben  Umfang  bet  Cbictionlleifhing. 

tStitben|  nennt  man  bie  duferlid^  anf^auUc^e  ober  unmittelbare  (Ben»if^eit,  t>or}ugiMi% 
ieboc^  biejentge  (Sewif ^eit,  bei  xotli^tt  eine  i^oOtommene  SDemonfttation  möglich  Iff,  unb  tocUb' 
auf  bet  burc^  beutHc^  ennoicfelte  unb  genau  ^ufammenb^ngenbe  (Bebanfcnreil^m  vetmitteltn 
(Einfielt  in  bet  ttnmogttc^feit  beS  (Begent^eiM  betu^t,  Yoit  in  bet  aXat^ematii 

ßtiolutiotten  flnb  gtonte«  unb  8fotmationl\)etdnbetungen  einet  STnippenabr^eilsiig 
^ie  jerfaUen  in  Soolutionen  in  Einie,  Gotonnenformationen,  Semegun^m  in  (So(ottne  nnt 
Übergänge,  (Sntwidelungen  ber  Sinie  o\x$  ber  Colonne.  XUe  &)o(utionen  muffen  einfach  uni 
tei(^t  auszuführen  fein,  befonber«  wenn  fte  i^re  SInnjenbung  \>ox  bem  geinbe  finben  Rotten.  I)o(l  \ 
gibt  eS  in  ber  (Slementartaftif  aud)  !unjl(i4<  6t>olutionen ,  meiere  nur  }ur  9lu6bUbung  bu 
Sruppen  unb  il)rer  ^u^rer  bicnen,  um  it)nen  ®en)anbtl)eit  unb  ^rdcifton  5u  geben. 

(twta,  bie  ^auptflabt  bet  portug.  ^rot)in)  SttemtejO;  mit  ))crfaUcnen  SeflungSwetfen,  ar 
einer  Slnl)öf)e  in  einer  fruchtbaren,  )9on  (Sebirgen  umgebenen  ^oc^ebene,  ifl  ber  Gi(^  elnel  St: 
bifc^ofS  unb  ^at  10000  ffi.,  bie  t>on  ber  bafelbfi  abgcl)altenen  3ol)annilmeffe,  ^anbcl  ks: 
8anb»irtl)[c^aft  il)re  5Ra^rung  jie^en.  6.  ijl  ber  alte  SHSaffenplab  (Sbora,  njurbe  712  r>cn  U: 
Slrabern  erobert,  1160  aber  biefen  entriffen  burc^  einen  1162  gefliftctcn  JRittetotben.  8n  l. 
Slömerjeit  etinnern  nod)  ein  ie|t  in  ein  Gc^lac^f^au*  \)cm3anbclter  ©ianentempel  unb  tir. 
nod)  benubte  SEBafferleitung.  S)a$  1540  ^ier  gegrünbete  ßr^biSttium  lu'jfa^t  mit  brei  Si^t^j 
mern  bie  ^roDinjen  SHemtcjo  unb  Sllgarve.  ®ie  im  16.  Sa^r^.  gejliftete  Uni^etfität  ifl  n;: 
Vertreibung  ber  S^fuiten  ju  einem  CoUegium  l)erabgefun!en. 

©titeujtr  bie  ^auptflabt  be<  fran^.  SJepart.  eure  in  ber  5Rormanbie,  am  Ston  in  mr 
fc^onen  Z\)aU,  ifi  ®i|  cine6  Sifc^of«,  ^at  eine  ®en)crbefd)ule;  ein  grofeS  unb  ein  te:- 
©eminar,  eine  ®efeUfc^aft  be«  Äierbauö,  ber  Äünfle  unb  SäJijTenfcbaften,   eine  offentli*: 
Sibliot()e!,  einen  botanifc^cn  ©arten  u.  f. ».  unb  jat)lt  11700  S.,  bie  fei)t  gemerbfleifig  firt 
gabrifen  in  SaumwoUenmaaren,  Suc^,  Giamoife,  9Ranrf)e|ler,  Rapier  unb  2ebet,  fo»ie  m 
Sleic^en  unterl)alten,  tjortrefflic^en  Siber  bereiten  unb  tebt)aften  |)anbel  mit  ®etreibe  unb  gi 
btifaten  treiben,  ©e^en^njertt)  jinb  bie  Äatt)ebrale  mit  i^rem  252  %,  l)o^en  3:i)imne,  Mc  Stitd^t 
M  t)eil.  Saurin,  bie  ^rdfectur,  ber  bifc^oflic^c  ^atafl,  bie  Bouletjarb«,  ber  benachbarte  ^ar! 
unb  ba6  eine  l)albe  Gtunbe  entfernte  ©c^lof  Slat^arra,  ju  n>etcbem  ber  ^er^og  (Sot^eb  SRort? 
t?on  SSouitton  1686  ben  ®runb  legte.  3n  ber  9ldf)e,  bei  bem  X)orfe  »icil*®lirettr,  jinben  ^\t 
t)ieU  Ubcrrejle  au«  ber  rom.  Seit,  namentUd^  bie  eine«  Sb^ater«,  eine«  ?lquabuct«  unb  r>on  S: 
bem.    ^erjog  Slic^arb  I.  t>on  ber  9lormanbie  \)erlielr%.  aW  ®raf[(^aft  gegen  Cnbe  Ui 
10.  3a^r^.  feinem  mit  ber  fc^önen  ®onnor  erjeugten  Go^ne  Stöbert.    3"  Anfange  tt^ 
12. 3al)r^.  mürbe  biefelbe  an  ba«  ^a\xi  ÜRontfort  \)ererbt,  »on  bem  fie  Jtönig  ^^ilipp  Sugu^. 
oon  granfreic^  erfaufte.  Äonig  ?)^inpp  IV.  gab  fie  al«  3lpanage  an  feinen  ©ruber,  ben  ^rinu" 
fiubwig;  ju  beffen  ©unflcn  jTe  1316  jur  ^airie  erboten  njurbe.  Der  ®raf  ^^ilipp  ron  Q.  r- 


I 


Stoal^  (®eorg  SjfAnx.  fliig.  Mn)  &toalh  (Sodann  t)on  691 

^ettat^ete  mit  So^onna,  brr  ebiglgm  Zo<l^(et  Stcnx^  Eubtmg^^  S.,  ba«  Aont^rdc^  9la\)antt. 
itSnig  j(ar(  HI.  ))on  9la\)arra  t»ertauf(^t(  1404  bie  ®raffc^a^  6.  nebfi  anbrm  93fft|ttn0(it  ge« 
gen  ba9  neugebtlbcte  ^^cr^ogf^um  9lemout€  an  Jtontg  Äorl  VI.  ))on  {franftdc^.  j(acl  Vll.  gab 
$e  1426  an  Sodann  6tuari^  Ovafen  Don  SDamlc^,  nac^  beflen  Zobe  (1429)  fie  ))on  bet  jtronc 
vAthtt  eingebogen  mmbe;  finb  AarllX.  lottütf^  fte  a(9  $airte•^i^et)ogf^unl  an  feinen  Snibec,  ben 
^ecgog  ))on  9(en{on .  nac^  beffen  Sbleben  fte  1584  abennatt  an  bie  Jtrone  gurüdfiel.  3tn  3- 
1651  »urbe  C  {ur  Qntfd^bigung  f&r  6Aan  an  ben  ^ergog  bon  SoniUon  gegeben,  unter  bet 
StepubUt  abet  aU  (fm{gtantenbeft|t^um  eingesogen.  2)a^  6f^(of  9lat)arra  roM  9lapo(eon  ju- 
et|l  bem  Jlonige  gferbtnanb  VII.  t)on  Spanien,  bann  bet  Jlaiferin  Sofep^ine  an. 

@t9a(b  ((Seorg  ^einr.  Sug.  ))on),  einet  bei  au^geietd^netflen  DrientaRflen,  geb.  16. 9lob. 
1803  iu  ®ottingen,  begann,  auf  bem  ®9ntna|tum  feinet  Saterfkibt  borgebilbet,  Dfiem  1820 
feine  atabemifc^en  6tubien,  toüift  fogleic^  eine  entfd^iebene  Stic^tung  auf  bie  Orient  6pta<^ 
nahmen.  9lo4  auf  bet  ttniY)erfttdt  arbeitete  et  feine  Cd^rift:  „S)ie  Sompofttion  bet  @eneft<" 
(93taunfc^n>.  1823).  3nt  3-  i823  kourbe  er  Sehtet  am  09mhaftum  gu  SBotfenbuttet ;  bo<^ 
f(^on  }tt  Dfiem  1824  lehrte  et,  butc^  (Sic^^otn  i^etantaft,  M  Slepetent  bet  ^eologifc^en  ^acu(« 
tdt  nac^  (Bottingen  tututf,  n>o  et  1827  eine  aufetorbentUc^i;  1831  eine  orbentlic^e  ^tofeffur 
bet  y^itofop^ie  unb  1835  bie  Slominat^tofe^ur  ber  Orient  Sprachen  erhielt  Slrifen  gut 
Xudbeutung  bet  Orient  ^anbfc^riftHf^en  6(^£(e  fu^tten  i^n  1826, 1829  unb  1836  na^  Se^ 
(in,  9ari6  unb  Stalien.  VUl^tofeffot  bet  Orient  Gptac^en  fiel  i^m  auc^  nad^  Sic^^otn'f  Zobe 
bie  atttefiamentlic^e  9)»gefe  gu,  bie  et  fotoot  aU  Sehtet  toie  att  Cc^riftfMIet  »efentUc^  gef orbert 
^at  X)ie  etfk  unb  toi^tigjle  %taö^t  biefe«  Ctteben«  »at  bie  „SxxAS^t  Otammatit  bet  ^ebt. 
Spta^e''  (Spg.  1827),  bie  et  ^ietauf  .att  „Otammatif  bet^ebt.6pta(l^e^^  (Spg.  1835 ;  5.  «uff., 
1844)  fittget  beatbritete,  unb  bet  et  bie  „^ebt.  Cptac^Ie^te  fitt  Xnfdnget^'  (Spg.  1842)  folgen 
lief.  Sorget  n>at  ^on  i|m  bal  „$o^e  Sieb  6a(omo'<^'  (®ott  1826)  erfc^ienen}  ndc^ftbem  gab 
et  ^erau6  ben  „GommeDtarios  in  apocalypsin'^  (Spg.  1828);  ,,2>ie  poetifc^en  0u<^er  be6  9L* 
ten  Sunbe«''  (4  Sbe.,  ®ott  1835—37;  Sb.  %  2.  «ufL,  1840);  „Sie  ^top^eten  bei  Xlten 
SBunbel''  (2  »be.,  Ctuttg.  1840);  ;,®efc^i(^te  bei  Solfel  3ftael  bil  auf  S^flul''  (3  Sbt. 
Sott.  1843—50;  2.  XufL,  1851  fg.),  gu  beten  gmritem  Sanbe  „SHe  Xttettl^umet  bei  Soltel 
3fraet^'  ((Sott  1848)  einen  Xn^ang  bitben.  6on)ie  abet  feine  Sorlefungen  in  9ottingen  fi(^ 
ntc^t  blol  über  altteflamenttic^e  ®tammati!,-2itetatut  unb  Spegefe  etfhreAen,  fonbetn  aud^  bie 
Siteratut  bei  Stabifc^en,  ^etftfc^en,  Stamdifc^en  unb  6anllrit  umfaften,  fo  ^tAxuUtt  {t(^ 
au(^  feine  fd^riftfieOerifc^eZ^dtigfeit  übet  bie  genannten  Orient  Cptac^en.  Suf  bielkineCc^ri^ 
„De  metris  carminum  Arabicorain^'(£pg.  1825)  folgten  bet!ßetfu(^  „übet  einige  dttereCanI« 
frit-fRetra'^  (®5tt  1827),  du  Vulgug  bei  atab.  Cc^riftfkBetl  aSaRbi  „De  Mesopotomlae 
expugnatae  bJsloria''  (®ott  1827)  unb  bie  „Grammatica  critica  linguae  Arabicae  cambreri 
metrorum  doctrina^'  ^Sbe.,  2pg.  1831—33).  (Bleid^gdtig  etfc^ien  bet  etfieZ^ett  feinet „Sb- 
^anblungen  gut  Orient  unb  biblifi^en  Sitetatut^^  ((Sott  1832);  auc^  n>at  et  el,  bet  ben  9Ian 
gu  bet  „3ritf(^rift  füt  bie  jtunbe  bei  aXorgenlanbl^'  ent»atf.  Sieben  feinem  toiffenfc^i^c^en 
C^ataftet  muf  fein  poUtifd^et  ^ett>otge^oben  »etben.  6rin  SBeggang  t>on  (Sottingen  in  Sfolge 
feinet  duttaffung  12.  S)ec.  1837  toegen  bet  t)on  i^m  mit  fe<^l  feinet  GoOegen  bemttn{\)etfitdtl' 
curatorium  übergebenen  ^teflation  gegen  bie  Suf^ebung  bei  ^annob.  6taatlgtunbgefe|el 
gab  i^m  SRuf  e  gu  einet  neuen  »ijfenf^afUic^en  Slrife  nad^  (Englanb,  oon  koo  i^n  bet  9^f  aU 
orbentlic^et  ^tofeffot  bet  Z^eologie  1838  nac6  Zübingen  fu^tte.  $iet  toutbe  9. 1841  but(^ 
ben  Jtonig  \)on  SSuttembetg  bei  petfinßc^en  Sbdl  t^ett^aftig.  Seine  bottige  nd^ete  Setü^- 
rung  mit  JCat^oUIen,  9leu-9ittifitn  unb  ben  fogenannten  ^^egeflanetn  (Saut,  SSifc^et  u.  %.) 
))etanlaften  i^n  ebenfo  toie  feine  Stfa^tung  gen>iffet  SRdngel  in  ben  (Einrichtungen  bet  ttnit^er- 
fttdt  gu  »ieber^oUen  Ctreitfd^riften.  «[(I  i^n  bal  3- 1848  in  frine  frühere  SteUung  nac^  (Bot- 
tingen gutüdrief,  \)errtef  d.  fdnen  bil^erigen  SBirtungltreil  mit  ber  Schrift :  „Über  meinen  SBeg« 
gang  bon  ber  ttni\)er|ttdt  Zübingen,  mit  anbem  Seitbetrad^tungen'' (6tuttg.  1848).  6dtbeni 
^at  er  bie  ge^alttyoUen  „3a^rbü(^er  ber  bibtif^en  SBiffenfd^aff'  (Sb.  1—3,  (Sott  1849—51) 
gegrunbet  unb  in  biefen,  fowie  in  ber  befonbem  6c^rift  „2)ie  brd  etflen  (EbangeHen''  ((S5tt. 
1850)  au(^  bet  neuteßamenttid^en  Jtritit  unb  (Ktegefe  fefiete  ®tunblagen  gu  geben  gefbebt. 
Sefonbete  (Knod^nung  betbienen  auc^  feine  Semü^ungen  um  bie  d^iopifdl^e  Sitetatut. 

(S^maih  (3o^nn  ))on),  bdn.  (Benetat,  geb.  30. 9tdrg  1744  gu  Jtaffet  bon  bürgeriid^en  Al- 
tem, ging,  uM^bem  et  im  ^eimifc^en  9ti(itdrbienfl  dnem  gelbguge  im  6iebenid^rigen  Jtriege 
bdgen)o^n^  mit  bem  1776  ben  (Kngldnbem  Meriaffenen  ^e|f.  Zruppencorpl  all  Seft^ll^aber 

44* 


einer  SSfimmt^afinU  nac^  Stotbämcitla.  Bd  Mefem 6di^  (HA  er  Mi hvm  SnbeMMik 
tnilrit  SbAttfl,  roSfymi  bef|hi  er  fb^  Melfai^  ait<ielc|tieCe.  Ceitle  Cefb^tttiiscii  fefte  eihhi 
ec^rift  „Über  bm  Keinen  Mt^'*  (Wotb.  1785)  nieber,  bie  n«me»ta<(  gri^M^*«  afMM 
erntete,  gm  3, 1788  trat  er  inbdn.  g)ienp  oB  C^ef  eine»  SMywry,  beffw  gtocM^ftBU^i 
onttertrftut  »itrbe.  «U  S)dneniart  1801  bie  Ctibte  ^^ombnrt  mA  sÄbcd  befcft^  od^  sh 
4><miburg  bol  SMOtlrconimanbo  nnb  tmwA  fld^  ^ier  oOgenKine  fU^titng.  5Diir4f  VfV^ 
Benähmen  ^inberte  er  1806  M  9tnttal  ber  Vvoti^arbe  be«  )iir  IPe^ouymntt  i>cr  ftevtntt 
ber  bfo.  Crense  in  4>o(flein  iuTammenteiogeoen  Vrmeecori^  M  (RnMngen  bet  fhntfa  iri 
Gd^meben  i  ni^t  fo  gnt  geCang  el  i^m  mit  ben  SMnSofen  miter  Rnrof^  Mc  bai  ncafiib  bfa 
OAiet  »erlebten«  3m  fblgenben  3<k^  fi^&lte  er  an  ber  epi^t  ^mder  tm  fifyn  orgonifiifeil^ 
gimenter  »A^renb  ber  ttnteme^mimgen  ber  (fagtdnber  gegen  Jtopen|«gcii  bie  Snfef  CMi 
nnb  toarb  borni  {mn  •ouvemenr  i»on  jtiel  ernannt  3m  3*  1800  commonbitfe  crbübfa 
9tinf$,  toü^H  bie  Sronjofen  gegen  Cd^UI  unterftfibte,  seiil^ete  ftil^  beim  Citiirm  twn  CM 
fitnb  att6  nnb  tourbe  in  goCge  beffen  )mn  OeneraUientenant  ernannt.  fto4^  1809  mA  s 
Commanbirenber  in  4>olfMn  mib  1812  erhielt,  er  bal  Commonbe  einer  VondeUsrifiiii 
10000  Stann,  bie  ftc^  mit  bem  1 1.  fmnj.  Vrmeecor))!  i»ereinigen  foOte.  Cfne  gefS^rlUic 
(eit  }n»ang  i^n  1813  fein  Commonbo  nieber|Q(egen,  nnb  furi  not^ler  fterb  er  bei  MUH  K.  Sai- 
C  iDar  att  iMeger  »ie  all  fRenfcl^  ^ot^ft  än^geseid^net 

ClDOlb  (So^onnel),  einer  ber  origineOften  bdn.  XMil^ter  nenererSd^  tvncbe  18.  flu.  170 
)n  itopen^agen  gebore^  »o  fein  Catei^  Chteoolb  9*,  f)rAiger  mtb  4Hmc(»t  bei  WMfai^mft 
tDor.  9la4bemerimll.3*benCateri9etIoren,  tam  erinbieC^ubittCkl^Mlrig.  flUeriE 
feinem  15. 3*  bie  ttnioerfitit  |n  Jto)>en^gen  begl^  foOtr,  ermeAe  ber  ^eOmnri^  9dcbci4^ 
b.  Or:  feUie  Sufi  gu  Megerifd^  Saaten  fo  febr,  baf  er  mit  feinem  Atem  Bmber  ti«d(  ^» 
bnrg  entmic^/  »o  er  fi^  f on  bem  ipreuf.  9te|!benten  ein  Chn^^f^üingifd^rcibea  liiU^  Mogl» 
borg  itt  tmfd^afm  »ufte.  Statt  aber  )u  ben  ^ufaren  in  hmmen,  me}«  er  bnvd^  bca  Sfefft» 
ten  empföhlen  tt)orben  toar^  fteflte  man  i^n  ^ier  in  ein  S^fanterieregfanenl^  titt^täb  wilM^ 
gnfigt  ging  er  |tt  ben  DfMc^em  fiber,  »nrbe  erft  Zambom^  mul^V^  ttntewfl&hrmrt  n^m^ä 
mt^im  Sd^iaj^  t)on  1759 — 60  ^M.  t>wriif  feinj  %wiMt  Mgetauf^  feynfle  er  bmm  mc( 
Jtopen^agen  }nrittf ,  »o  er  fE<||  ber  S^togie  n>ibmete  rnib  1 762  bal  ürüim,  Icflart.  ttngäuE- 
Uc^e  2eibenf(^aft  rif  f^n  {eboc^  a\x$  tiefer  Sal^n.  ®n  au«  friil^erer  Bett  i^m  f|eiicct«  9t&M^cn 
^atte  ft(^  ))eri)eirat^et,  vorüber  er  in  eine  tiefe  S(^n>ermuf^  t)et^e(;  bie  feitbem  ber  t)ormdbenbt 
Si)araltet  feine«  Beben«  würbe.  Sr  gab  {!(^  ntitSifer  bemStubium  ber  älttm  unb neuem  SM«^' 
ter  i)m,  unter  n)el4en  JnopfioA  namentlich  burc^  ben  ,,9Ref|ta«^'  einen  entfdbeibenben  Ginflof 
auf  feine  aflbetifc^e  JRic^tung  gewann.  SDurc^  eine  SQegorie,  „'Dti  Sempel  be«  <9(udK%  weAr 
S.  juerfi  bie  9Cufimerffamreit  ber  Jtenner*)  befonber«  aber  machte  feine  „Zrattercantote  bei  bes 
Zobe  gtiebric^'^  YJ*  (1766)  grofen  (Sinbrud.  Überhaupt  geigte  er  fc^  im  S^rifdben  «nilbe^ 
treffTtd^.  Sin  Sormbewäitiger  nrie  SSenige  unb  ber  Sprache  SReifier,  taucht  er  ftt^  gteii^fan  iv 
bie  tiefflen  ®efu^(e.  3uma(  auf  bem  ^elbe  be«  (i^rifc^en  S)rama  erntete  er  Derbicntel  M 
3n  ,,9bam  unb  ^a''  (1769)  tdmpft  inbe|fen  bie  gewaltige  3bee  mit  ber  (DorfleOung.  SM  tci 
in  $rofa  gefc^tiebenen  Zragobie  ,,9lolf  Stta^e'  (1770)  Idft  {t(^  bal  etubium  e^offpeairil 
nic^t  Dertennen.  S)en  ^eroif^en  Slac^dang  be«  novbifc^en  SR^t^u«  fieBt  6.' in  „Salber*«  SM* 
(1773)  bar,  einem  Jtunftoerfe,  ba«  in  obiecti\)«plafHf^er  Sfcrm  gu  ben  au«geseid^iietfien  gcbirt. 
2>o(^  ba«  SSorgugKc^fte  t)on  C"«  SDramen  ifi  ba«  t)om)iegenb  (t^rifc^e  ,;!Die  Sfifd^et^  (1778)^ 
in  bem  bie  ßinfad^^eit  ber  S^pcfition  um  fo  me^r  ben  G^meig  ber  bid^tetifd^en  Searbeitm^ 
burc^fc^einen  (dft  Gelbfi  a(«  fomifc^er  S)i^ter  erwatb  ftc^  S.  einen  9lamen;  boc^  üß  e«  iri4< 
fowol  ber  (eichte,  treffenbe  SBib  a(«  ba«  obfectio  iä^ttWi^t  in  Situationen  unb  (S^oraftma, 
welche«  feine  arbeiten  in  biefem  ®enre,  g.  S.  /,S)ie  brutalen  jMatfc^er'^  (1771)  lutb  „^orfrfia 
^attiof'  (1772),  au«geic^net.  (Sin  %ni)dnger  be«  Semftorff fehlen  SRinifierium«  n>nrbeirMii 
bem  ®u(bberg'f^en  (1773)  uberfei)en;  auc^  bie  Unterflubung,  weiche  i^m  bie  Stegtenmg  Va 
feinen  (e(ten  Sauren  gewd^rte,  war  nur  gering.  ®egwungen,  mit  ®elegen^eit«^ebi4|te»  ^nncn 
Üntetbatt  gu  fuc^en,  geriet^  er  in  ein  unorbentltc^e«  Beben,  beffen  6(^merg  ber  SJlangel  mib  bk 
!Rotb  no(^  fc^drften.  3n  feiner  !Ber(affenf)eit  t)on  SSetwanbten,  fa  \)on  ber  eigenen  Ohitter,  g^ 
pflegt  t)on  einer  milbt^dtigen  ^rau,  ffarb  er,  einem  me^rid^rigen  @i(^tleiben  gum  Opfer  faUmb, 
gu  Aopenl^agen  17.  SXdrg  1781.  Seine  fdmmtlic^en  bic^terifc^en  Serte  begann  er  nolb  fcOfi 
berau«gttgAen;  \>o4f  würbe  bie  9[u«gabe  (4  Sbe.,  Jtopenb.  1781—91;  2.  fbxfi.,  1814—16) 
erfl  nad^  feinem  Zobe  ))oOenbet.  (Sine  au«fiii)rli(^e  Siograp^ie  (S.*«  lieferte  9to(bec^  (Aopenb. 
1831);  SBettrdge  bagu  au«  ungebrudten  Quellen  ^at  fpdter  %,  (S.  Dtfen  gegeben. 


iSmalb  (3o^.  8ub».)/  protefL  Zoolog,  geb.  1748  in  bcm  futfiac^  ifenbutfl.  6täbt- 
(^en  ^ai^n  bet  brri  Sieben,  et^iclt  feine  etfle  Silbung  bittd^  feinen  Sater,  einen  rebßi^en  9ic« 
ttflen,  bann  but^  einen  nic^t  fonberltc^  gekörten  ^rebiger.  D^ne  grunUic^e  Sottenntniffe 
ging  et  nac^  SRatbucg,  um  SE^oIogie  ju  fhtbiren.  9tai)  t)oBenbeten  Stubien  n>urbe  er  Sekret 
bet  fungetn  ^rinjen  ))on  ^effem^l^ißpp^t^al  unb  fpdtet  9tebiget  in  Dffenba(^.'3m  %  1778 
fagte  et  {t(^  p(o((i(ft  t)on  bem  StationaU^mul,  ben  et  bil  ba^in  geptebigt,  öffentlich  (o^  unb  be« 
^ann  Srbauung^fhinben  ju  galten.  IbUf^alb  angefeinbet,  f»(gte  et  1781  bem  Stufe  aü  ®en^ 
talfuperintenbent,  Sonfifiotialtat^  unb  «l^ofptebiget  nad^  SDetmoIb.  .I^tet  machte  et  ftc^  inibe* 
fonbete  um  ba^  6(^u(n>efen  ))etbient,  ettic^tete  ein  Sc^uHe^tetfeminat  unb  n>irfte  im  tKUgemei« 
neu  koo^b^dtia,  bx9  et  butc^  bie  beiben  Gestifteten  „Sa<  foOte  bet  Slbel  ie(t  ti)\xnV'  (i^. 
1793)  unb  „Übet  9let)o(utionen,  i^te  CLueOen  unb  bie  Slittet  bagegen''  (SetL  1792)  abetmatl 
fold^en  Xnflof  ettegte,  baf  et  1796  bie  gn)eite  ^tebigetfteUe  an  bet  Step^an^fitc^e  in  {Bremen 
annehmen  muf te.  SLud^  ^iet  machte  et  fie^  um  bad  Sd^uboefen  "otxbxtnt,  ettic^tete  eine  Sittgct« 
fd^ule  unb  unternahm  im  3ntete|fe  M  (ttjieSungln)efen^  1804  eine  Steife  in  bie  ßä^mxi,  i9on 
bet  jutitdgef e^tt  et  offentlid^e  Sotbfungen  fut  SKüttet  unb  Se^tetinnen  übet  bie  $ef[a(oüt*f(Se 
SRet^obe  ^iett  unb  eine  $eftaIo))iT<(Se  Gc^ule  gtitnbete.  Salb  batauf  »arb  er  au^  al^  9ro« 
fejfbt  ber  9f)ilofopSie  an  bem  £9ceum  ongefteOt;  boc^  nod^  in  bemfelben  3aSre  ging  er  att  |>ro« 
feffor  ber  SRoral  unb  itin^entat^  nac^  ^eibetbetg.  Stande  SetbriefTu^biten  in  biefem  neuen 
SBirfung^treife;  befonberl  nac^bem  er  bie  SDirection  be^  Sp^orat^  ubemomihen  l^atte,  ^ttaw 
laf  ten  i^n,  1807  ben  Stuf  nac^  Jtarttru^e  a(^  geiflficber  ÜRinifleriat  unb  itirc^enratS  aniune^« 
men,  wo  er  19.  fRdrg  1822  fiarb,  nac^bem  i^m  einige  Sa^re  juoor  bie  Jlangel  t)erboten  koorben 
n>ar.  Unter  feinen  ga^treic^en  Schriften,  fafi  alle  in^  J^ottdnbifd^e,  gum  Z^ell  aud^  in6  Sranjo« 
fifc^e  iiberfebt,  finb  gu  erwd^nen :  „Satomo,  Serfuc^  einer  pf^cSotogifc^biograp^ifc^en  S)ar« 
Heilung^' (Sera  1800);  „2>et  gute  3ungling,  (Batte  unb  Sätet,  obetSlittel;  ti  gun>etben" 
(2  Sbe,  ^.1804) ;  „XKe  Jtunfl,  ein  gute^  ÜXdbc^en,  (Battin,  SXuttet  unb  ^au^u  ju  wetben'^ 
(3  Sbe.,  Sff.  1807);  „»tiefe  übet  bie  alte  aRpftit  unb  ben  neuen  aR^IHd^mu«''  (£)>}.  1822). 

@ttlig  ift  hca  Oegent^eil  bon  geitlic^.  Sl  beieid^net  feinem  ))ollen  Segtiffe  nac^  ba<  Seit- 
lofe^  b.  S.  2)al,  »otauf  bie  SefKmmungen  be«  %nfangf ,  bet  SDauet  unb  be^  Cnbe^  gat  nid^t 
ungekoenbet  »etben  tonnen  übet  foUen.  %vlx  bie  SotfieOung  k)etn)anbelt  fic^  abet  biefet  Segtiff 
untoittfürlic^  in  benSebanten  einer  unenblic^en,  unbegrenzten  Seitbauer  bergeflalt,  baf  man  bie 
iSwtgfeit  unb  ba^  ewige  Seben  wol  gar  aulfd||lie$enb  in  ber  3u(unft,  in  ber  geit  nac^  bem  Sobe 
fuc^t  unb  erwartet,  wd^renb  e^  rudhodrt^  ebenfo  in  ber  Sergongen^eit  liegen  muf  te.  9Bo  ber 
SSegriff  be^  (Swigen  ald  be^  9li^tgeworbenen  unb  ttnbergdngUd^en  einmal  in  ben  ®eban!en« 
frei^  eingetreten  ijl,  tnfipft  {tc^  natürlich  baran  bie  ^age,  auf  welche  ®egenfldnbe  er  angewen« 
bet  werben  tonne,  unb.fo  ifi ).  S.  bie  Srage  nac^  ber  Swigteit  ®otte«,  ber  SBelt,  ber  6eele  bei 
^l)eologen  unb  ^^ilofop^en  eine  Ctuelle  t)telfa(^  abweic^enber  SReinungen  geworben. 

®ttf iget  9l^te^e  koirb  bet  Suflanb  ber  SReufd^^eit  genannt,  in  welchem  auc^  gkoifc^en  ben 
Staaten  ntc^t  bie  ®ewalt,  fonbem  baS  Stecht  ^errfc^t,  unb  Gtreitigfeiten  nic^t  burd^  ^eg  unb 
biplomatifc^e  SJro^ungen  mit  bemfelben,  fonbem  nad^  Slec^t^begriffen  entfc^ieben  werben.  Der 
ewige  ^ebe  iß  bie  3bee  einer  ftttli(lS«re^trt(6en  Drbnung  unter  ben  Solfem,  welche  gu  {eber 
3eit  praftifc^e  ®{tttigteit  unb  Serbinbru^teit  für  fic^  ^at  S^  würbe,  um  eine  folc^e  Drbnung 
t)eriu{lellen  unb  ju  ftd^em,  einet  Seteinigung  bet  Staaten  jum  Swed  betfelben  unb  bet  Sner« 
tennung  einet  in  biefet  Segie^ung  geftigebenben,  tic^tetfic^en  unb  k)olljieSenben  (Bewalt  be« 
butfen,  obet,  wie  Jtant  in  bet  6^tift  „gum  ewigen  gftieben^'  (Jtonig^b.  1796)  e<  aulbtüctt, 
bal  Soltettec^t  wutbt  auf  einen  {fobetati^mul  unc^^dngiget  Staaten  gegtunbet  wetben 
muffen.  S)iel  f&^tt  benn  gu  einet  Setbinbung  aUet  Söltet,  gu  einem  allgemeinen  Staaten* 
bunb,  einem  SEBeltflaat  mit  einem  Soltetgetic^t,  wobun^  ein  aUgemeinet  unb  SBeltfciebe  auf- 
recht gel)alten  wirb.  S)en  Orduetn  unb  Serwufiungen  be^  Jtriegl  gegenüber  f^at  biefe  3bee 
etwa«  SBol)lt^uenbe«,  obwof  {!c  eigentlich  nichts  Snbere«  befagt,  att  \\t  Serii(^tlei|hing 
auf  bie  ^ülflmittel  ro^er  (Sewalt  unb  bie  Xnertennung  eine«  folgen  Stec^t^guflanbee  unter 
unabhängigen  Staaten,  wie  er  in  {ebem  eingelnen  Staace  fiattfinben  muf ,  bamit  bie  gewattt^ä» 
ttge  Selbfi^lfe  oor  bem  Spruche  be«  Stid^ter«  jurüAweic^e.  (Bleic^wol  gel)ort  bagu  ein  folc^er 
(Brab  allgemein  unb  gleic^mdf ig  k>erbreitetet  fittlic^et  Sultut,  baf  bie  Stealiftrung  jener  3bee 
fd^werlic^  jemaU  }u  erwarten  fein  wirb.  2>ie  Serfuc^e,  biefel  Bxtl  unmittelbar  gu  erreichen,  finb 
btd  ie^t  au(^  giemltc^  wirtung^lo«  gewefen.  So  foQ  fic^  ^txtvAii  IV.  bon  ^antreic^  mit  bem 
^lane  bef(^dftigt  l)aben,  Suropa  in  einen  Staatenbunb  t)on  ungefdl^r  14  gleichen  Staaten  unb 
(Sonfoberationen  mit  einem  befldnbigen  Congreffe  gu  ))erwanbeln,  unb  Da«,  wa«  Sultt;*!  „SRch 


8M  CMierStt^e  9iMtüXbm 

mpircn'^  ^tefitoertd^,  Mfaitla|te  beit  Vbii  ff«|M  U  CMHmc  tu  feinem  ,;PniA^ 
rendre  la  paix  perptealle  ea  Enrope^  (3  Bbe^ftoc  17i6)  cAgcf&rtt  In  bcm  1.  Blb.fta 
„OuvriHSes  de  politfqiie'',  ^dt.  1753),  cfaieni  Bin^r,  »d<^  t»tcl  flCMumt^  ober  «Nnit  hfMf 
ttmbm  ifL  Xiti^  bk  »o^  Vt^pOiwCi  Cteii  gcf^bffciici^caite  «Uoi^  iMt  «U  cbieVctCi» 
teniusib  mit*  IMU^  Uf  Scmeibiinfl  beiJMcgcmtt  iinn8iDcdefKrttc;fiinciicfkcScb1i4t 
bk  ^efcar#«4^  btt  flfdActt^fmnbe^  te  «if  bie  ifmlB^  ■» 

niitig gn tiritleti.  itanf^obcn mvi^ CSittifitffi eine s^fbti^ btm^ dum Cnfbis mi3» 
nk  gmioEitc  Xkukgung  bec  Bdfaigmiaeit,  tttitec  idcU^  bcr  wiseVclAe  tn^offm  fein  «Ak 
6oiangt  in  ber  yroftifc^  9oQtif  bcr  6a|  gilt:  slTis  paoam,  parabellam  (tncnnbiln 
Sckbcn  »iOflr  fo  benite  Ui|»  |nm  itdcgeX  dn  6d|,  jn  toe^cm  bk  ims^cnccn  fUlfalbai  ^ 
bctt  Cowmiitar  batMeten,  loicb  bk  fo^  in  fcbeni  %AAm$fiifibiilfft  twtonuncnbc  gonnci :  bif  t 
,;attf^eioi0e  Seiten'' flcf^toflbt  H  den  ttic^t  mAc  tn  bd^^  aUMi  f c|t  btn4f<4* 

CMger  3ttbe«  ^k  »^enbe  Mm  (böigen  Snbeiv  bee  nii^  fkdcnhnnir  fonbcni  inrfSMt 
um^eOMUibebi  »up,  bil  i^  (S^rifbl  beIntS&ngfkn  SeKi^  bolltit^  t^pmftcn  mieb,  mbH 
wie  H  fc^dtrt^  bim^  bk  tkäk  Un  iKMifleÜnni  So^omri«  ^1, 9S  (^)  nercmtef^  tnn  SeTni  «n 
So^onnelfigt:  ,,60  ic^  i»ai>  bof  es bktbe,  bil  l^ fmiM^  10x4 g^ e« Ui^ m 
n«^.  2>ag{ng  eineftebe  oul  nnfetbenBritbcm:  Akfee Snngee fticbt  iri^f  CHeenlfbii 
ttlabtf((feiiiU<(  im  13.  3a^W  »0  fieSRatt^&tl  9<9iMft<  inofleqi^  nnb  tft  auf  boiii' 
bif4^  in  oUet  SBelt  jerfhente,  nitgenbl  ^etmifd^Soa  }n  bcntou  Stoc^  bet  gcmS^IU^  Ckp 
ifi  bec  eiDige  Sube  bet  Gc^ubmac^et  9|titietn«  jn  Senifabm,  b«^  Ott  C|i^^  nttf  bemBcfr 
na<(  4h(ga^  ter  feinem  ^^ottfe  ntl^  mUi^  i^n  fB^^  Ko^  eitMconbernScgenbe  i|ln 
bet  Z|fitb&te(  bei  ^VaM,  itacCo^iinl,  bec  Sefimi,  ott  ec  i^  «nl  bem  •eri^tgfoafe  fdMl 
4>eemfit^tte^mk  betff^  ki  ben  ttuden. filftUig.  Betcftger  bernttten  bil  inltmiseSai^b*"' 
ben  Siattben  an  bkfe  Gogeitnb  gaben  ftd^  fiiv  ben  CmigcnSnben  onl;  miit  f^fte  el  nk^ta 
Seuteiv  bk  i^  Mtt  Seit  iu  Seit  bi  ben  i)ecf<i^ebe»actigflm  1k^  1»  ^öben  tcfloiv- 

teten.  Ctn  9tlUMf,  mdd^  bk  Oef^bic^te  bei  (toigen  Suben  anlfn^ ift(  mSillt,  nmic 
bittfig  kl  beutfd^,  fcan}.,  (ot  nnb  ^oH  e^^Mu^e  gebniA.  S)entfiil^  ffi^  el  bot  SSM:  ^9Bn» 
becbodic^  Bnid^  i»on  einem  Sttben  onl  Secufolem  bnttlg  rnib  V^olMnl  gemuuti^  »tk^ 
f&Tgibt,  et  fei  bei  bet  Jhentigttng  (S^cifii  geioefen''  (l^j.  160S).  «m^  MMbeMe  Scgeiibe  gnn« 
obet  t^UkDeife  in  neuem  Srit  ))ie(fa(^  poetifc^  bearbeitet  60  t)on  S.  8B.  mn  fM^k^d  bn  bn 
Komanie  ,;X>xt  Samung'';  i^on  3-  £•  Gcbubect  in  feinet  etgent^ümnc^4t£fitigen9ftdfe  in  be» 
(Sebid^te  ,,t(^alt)et'';  \)on  ®oet^e  in  ;,Sul  meinem  Scben''  (Sb.  3) ;  ))on  JDingemann  in  bem 
Zrauerfplel  „9a^a$r>tt''  (SBcaunfd^n).1827)-,  \)on3utiul9lofen  in  bemeptfc^en  Oebic^t„«b^ 
m''(!Ccelb.l838);  t)on  Sebltft  unter  berfclben  «Luffc^nft  in  fdnen  ,,®ebic^ten'' (2.  ««iL, 
etuttg.  unb  Zub.  1838);  \>on  i.  Stif)ltt  mitfBeiie^ung  aufSrittenbenjen  in  bem®ebi(bt  „S)a 
neue%i)alt)er''  (3ena  1841) ;  in  netnern®ebi(^ten  t)on  9l.2enau,  9i&ä)xt\btt,  S.t)on  G^benf^ 
®.  ^fihtt,  Vt.  Gmetl  u.  f.  w.  3n  Sngfanb  bearbeitete  bie  6age  SRrl.  9lorton  in  bcm  „The 
undyiDg  one^'  (Sonb.  1842);  allSlomanfioff  »dblte  {te  fruberSuipiul,  in  neuetet  Seitfingni 
6ue  in  fdnem  „Le  juif  errant'^  (10  Stf.,  ^ar.  1845\  ®kid^gettig  erf^ien  in  2>eutf4^(anb  bcr 
9{oman  „"Sitt  ewige  3ube''  (3  Sbe.,  Bp^.  1844)  t)on  Zb-  tütt^.  3n  pb^^ofop^ifc^et  ^infi^t 
fpracb  fid^  fc^on  ^inric^l  in  ber  Scbcift  ,,Über  ®oetbe'l  gaufi''  (^oUe  1825)  übet  bk  Goir 
au^.  93g(.  ®rdfTe,  ,,S)ie  6age  t>om  Steigen  Suben"  (S)relb.  1844). 

(Sjtaet  (lat)  ^eif t  »ortU^  genau.  ISjracte  SifTenf^aften  nennt  man  bemnac^  hu,  t9e(<^ 
in  ber  Unterfucbung  ber  ii)nen  Dorlkgenben  Probleme  [\6)  mijt  mit  ungefdbten  8f>fc^d(nng(n 
begnügen,  fonbern  nacb  genau  beflimmten  unb  fbeng  ben>iefenen  (Stfenntniffen  iheben.  X)al  ifi 
Dorjuglkoeife  ba  mogüc^,  n)o  ba^  Dbiect  ber  Srtenntnif  an  ®r5f en^rbditniffe  gebunbeii  i{i> 
babet  man  bk  SBtffenfcbaften,  in  beren  @ebiet  eine  Snwenbung  ber  SRatbematif  mdgiiib  >f^ 
}.  S.  9b9f3/  %{honomie,  SXec^anif,  all  ej;acte  SBiffcnfc^aften  begdcbnet. 

Sjtaltation  ((<rt.)  nennt  man  in  befonbetm  6inne  bie  Srbebung  einel  ®emttt^l§afianbci 
auf  eine  Stufe,  bU  b^ber  ift  aU  bie  gemöbntic^e.  3ebel  @efitb(,  febel  Segc^ren  unb  fiecab- 
fc^euen  ifl  bet  Spaltation  fdbig.  Gemobnttcb  ))erfirbt  man  unter  (Spltation  bie  Si^ebnng  bd 
®efub(l  ober  SBiUenl  ^um  %fect  ober  $ur  Eeibenfc^aft ;  bk  Gtdgetung  (ann  abet  ftmifbaftct 
aSeife  noc^  übet  bie  einfache  (Bemutbibekoegung  binaul  in  bal  ®ebiet  ber  SeelenfloningcB 
übertreten  unb  fo  gemiffeSormen  t)on  ®eifielfrantbeit  barfkUen,  bie  im  Sttgemeinen  mit  bem' 
felben  Slomen  (Spaltationlformen  ber  ®eifkl{rantbeiten)  be^dd^^net,  a(l  befonbetc  Ktten  aber 
6(^n)drmerei,  Siebe^raabnftnn,  SButt),  Staferei  u.  f.  to.  genannt  »erben. 


®i;ar4  toor  ber  Zttcl  be^  b9iant  Dberfclb^erm  itnb  Gtatt^oOcrS  in  StoiUiu  3^n  na^m 
itoc^  ber  Sbbcmfung  be«  9larfcl  (f.  b.),  bet  burc^  bie  Seficgttng  b(r  Cot^  StttOm  bcm  bt)' 
^ontitu  Sle^K  n>^^^»  gnoonncn  ^att^  567  frin  9la(^fo(0ec  ff^iu«  Sotiflinul  an,  unb  baS  Oe« 
biet  ber  Gtat^alterfc^aft  fetbfl  ei^ielt  ben  9lameii  Vrati^at.  2>er'6i|  bet  tban^en,  beten  auf 
Bondinu«  no^  16  folgten,  unb  unter  n>el(^en  2>uce6  in  ben  ein}e(nen  6t5bten  nebfl  baju  ge^o- 
eigen  Gebieten  ben  Sefe^l  ^^rten,  »ar  Stai^enna.  fluf  bol  2anb  in  ber  9ld^e  biefer  6tabt,  bie 
heutige  atomagna  unb  bie  Jtüfte  t>on  Slimini  bi^  Xncona,  tourbe  ber  ttmfiEing  be^  (ffwcäfM  aO- 
maiig  tf)ti\ß  burc^  bie  (Eroberungen  ber  2ongobarben,  t^eiM  babun^,  baf  bie  SDuce«  oon  Sene- 
tien  unb  9leapoU6  t)on  bent  SjMrc^en,  ber  89if(^of  Don  {Rom,  Oregor  IL,  aber  Dom  bt^jantin. 
SHeic^e  überhaupt  ftc^  unabhängig  machten,  eingefi^ranft,  unb  felbft  bie«  fam  fc^on  728  auf 
furje  Seit  in  ben  fBeft^  bee  Songobarbenlonig«  Sitttpranb.  3ni  3-  752  machte  tKifhtIf,  Jtonig 
ber  Eongobarben,  ber  b^^antin.  J^errfc^aft  ju  StaMtna  ein  Snbe  *»  aber  fc^on  755  muf te  er  bae 
(Spard^at  an  ben  frdnf.  Aonig  ^ipin  ben  JlUinen  abtreten,  n>eU^er  felbfl  bem  rSm.  Bifc^of  Bit* 
p^an  IL  ba«  ^atriciat  über  baffelbe  übertrug. — 3n  ber  <^rifUi(^en  Aird^e  mar  9xat^  urfpriing« 
lid^  ein  ZM  ber  83if(^ofe,  fpoter  beweine«  Sifc^ofS,  unter  melc^em  me^re  Sifc^öfeflanben.  3^n 
führten  bie  Bifc^ofe  oon  lOeyanbria,  tKntiod^ia,  Sp^eful,  Cdfarea  unb  Aonflantinopel,  bi«  fie 
i^n  mit  bem  eine«  ^atriar^  Dertauf<(ten. 
@]t:aub{,  f.  «otttttag. 

®jrcellettii«  SDiefen  Zitet  führten  (uerfi  bielongobarb.;  bann  bie  frdnL  Jtonige  unb  beutfc^en 
jtaiferbi«iuml43a^r^.  S)arauf»urbeeriml5.3a^r^.t)onben  itaLSfiirfkn  angenommen,  bie 
i^n  ieboc^,  feitbem  i  593  ber  fran).  (Befanbte  in  9tom,  ^erjog  Don  9leDerl,  fid^  beffetben  bebiente, 
»ml  anbere  ®efanbte  erfien  Slongee  nad^a^mten,  gegen  tUteüa  Dertaufc^ten.  SDie  iturfurfkn 
erhielten  im  9Bef!fdtifc|en  grieben,  bie  ubrigen-gurßen  erft  fpdter  bal  JRe^t,  Oefanbte  mit  bem 
3^ite(  diptätn^  (u  ernennen,  morauf  bann  bie  Sleic^lgrafen,  meiere  biefen  Zitet  eine  Seit  lang 
cbenfaUl  geführt  Ratten,  fiatt  beffelben  bal  ^rdbicat  (Erlaucht  ober  J^oc^grdflic^e  Onaben  an- 
nahmen, ^t  1654  fingen  bie  f^njofen  an,  il^ren  ^öc^ßen  GibU-  unb  SRitttarbeamten  ben 
Zitei  dfülcni  beijubgen,  unb  biefem  StxfpxtU  eiferte  man  aadf  batb  in  SDeutfd^Ianb  nac(,  n)0 
ijn  18. 3<i^t^.  fogar  atabemifc^e  Socenten  unb  9tofefforen  (Cd^uIerceOenj)  {eneXulseic^nnng 
in  %nfprud^  nahmen.  6o  ift  ber  Zitel  (beeilen)  fajl  burc^gdngig,  mit  Xulna^me  grantretc^l, 
n>o  er  ben  Ducs  ^ufommt,  unb  3talienl,  n)o  Seber  oon  Xbel  i^n  ^|rt,  in  einen  Vmtl*  ober  S)ien{l- 
litel  umgemanbett  morben,  ber  mit  bem  %mte  aufbort,  unb  in  neuerer  Srit  nur  Don  n)irni(^en 
!0liniflem,  Geheimen  Sldt^n,  Don  ben  erften  ^of«  unb  SRintairkoürben,  Oefanbten  unb  beDott- 
mdc^tigten  9lini{iem  geführt  mitb.  3n  Sranfcetc^  bf)nten  benfeiben  1830  bieSRinifler  förmlich 
ab  *)  bo(^  tam  er  ba(b  koieber  in  (Bebrau^.  3tn  3- 1848  gefc^a^  bal  ®(ei(^e  feiten«  Dieler 
bamaU  au«  ben  Steigen  ber  Hberalen  Dppofition  (^erDorgegangenen  SRinifkr  beutfc^er  Staa- 
ten. 3n  manchen  Staaten  »urbe  fogar  ber  Zitel  <E|xeUen)  mit  no^  onbem  au«  bem  amtfic^en 
6prad^gebrau(^e  entfernt  3nin)ifd^en  if}  ber  Zitel  SjPceOeng  boc^miebtr  ganj  allgemein  geworben. 

Sjrcenttifi^  fuib  fo((||e  in«  ober  beieinanber  Uegenbe  Jtreife  ober  Arei«bogen,  bie  (einen  ge- 
meinf(^aftli(^en  SUtte^unft  ^ben ;  im  entgegengefet^ten  gaSe,  b.  ff.  koemi  fte  einen  fold^en  %a* 
ben,  fUtb  fie  ceneenttif^.  fiber  bie  Sebeutung  be«  ercentrifc^en  itreife«  im  alten  ptolemdifd^en 
SBeitfpfleme  f.  Q^Uafia.  Sin  tjtuuM^^tt  fBUnhr,  im  (Begenfafe  eine«  6entrin>infe(«,  ifi 
ein  9Bin(e(,  ben  ^  Seinen  eine«  Jtreife«  bUben,  bie  jT(^  nic^t  im  SRittetpunlte  beffelben  fd^nei- 
ben.  —  Q^ctnMtUit  nennt  man  bie  Sntfemung  {ebe«  ber  bdben  Srennpunfte  ber  COipfe  (f.  b.) 
Don  bemSlittelpuntte  berfetben,  in  ber  Slfteonomie  aber  biefe  Sntfemung  biDibirt  burc^  bicbatbe 
arofe  Xc^fe  ober  in  Brui^t^eilen  berfelben  att«gebritdEt  —  Sm  gekoo^ntic^en  2eben  pflegt  man 
SUtferungen  ober  J^anblungen,  bie  au«  bem  Jtreife  be«  Sngemeffenen  unb  BerfUmbigen  ^er- 
au«treten  unb  p^antaflifc^e  3been  unb  Beftrebungen  geigen,  M  ejreettMfdpe,  eine  foli^e  0^ 
miiA«ric^tung  überhaupt  al«  C^reentcidtdt  ju  be^eU^nen. 

Gircetttioncnf  f.  Vinreben. 

@jP(ejp  (tat),  b.  L  9bt«f(^kDeifuttg,  n>irb  in«befonbere  Don  Übertretungen  mancher  $otiieige« 
febe,  n>et^  bie  öffentliche  JDrbnung,  Stu^e  unb  Sittltc^teit  gumSkoede  ^aben,  gebraucht.  Beim 
SRilitdr  nennt  man  S^effe  bie  in  Zrunlen^it  ober  au«  SRut^mlllen  Deriibten  Berge^en  ber 
@olbaten,  koefa^e  nid^t  unmittelbar  ben  itrieg«gefeben  unteriiegen. 

(Erd^eqner  (fpr.  etttfc^efr,  fran^.  ^chiquier),  b.  i.  ba«  Sc^ac^bret,  ^eif t  ba«  Sc^aifam« 
mergerid^t  (Court  of  excbequer)  in  Sngtanb,  toa^rfc^einlic^  »egen  be«  nad^  Srt  eine«  6(^a(^- 
bret«  getotirfelten  S^fboben«  (cbequered)  ober  Zeppic^« ,  ber  auc^  in  ber  9lormanbte  unb 


nitct|kiiaMiilOO9f.e>tl40il^Si^^  Mcrfiri  t<||gi 

botaf  Cdb,  mU  fhudM  »A  Anftoite  <^  itttffoikpmb  gcni  i»  Wcf«  iinfirtiy*i| 
y^^cvcn  ^ttteiL  Die  Sfaifn  finb  dcc  nU^t  ftofUcf^  foiAcni  MriMn  rai  ftcn  d^flwimfb 
Hiiiftoi  tcprittnt.  ttwt  fccn  yi  gcifoi  thuiHWl^  fctcfcg  ygpkif  gw  tciyHbciUy  bcicii-mMl|ihi[ 
noCltoaiUflCt  Z^  M  ifajKiiitiBW»  ha  Mt  Staaniai  ift,  tufi  kcf  CMiMt  dQä^r>U|  <■ 
X^tafcaeii  onf,  nw  ^  ttto|a|fat  ob«  unlig  tcfBaoirttn  Ci>liHl«ia«  in  bcn  tWip 
fmMmLh.^bBit\mftSMt^  NemSbifcn  t«4  kpinmtt  bop m 

fld(0le  Uflokii  flcfb^  fUb.  flScr  ^  bbfie  BcwoiMiiiii  iiU|t  te^dbn  faffoi  wK^m\ 
mm  il^tt  bfe  8M^  liHf)^  booc  Siid^ii^ 

flfectCiieater  thtfwmrfftoffg  (Eicrementay  Bxcrela)^  »ontt  mag  Mc|cala«  €Sti|fc><| 
bcchknbe  <iq>a  od  mAMiu^laK  bttn^  (Unc  Volf^ettimilfitAiie  Mii  1^  dtfMbatiri 
bcc  Sttfciiioftt  inädgibt  (Omctim^  Vmf^dhtng).  CHe  fecft^oi  JapCfUftBi^  «ü  tai  M 
toi  ttnfeiitiiglptocef  im  t)tian\$mu§  Mtcaud^  mk  dncr  fMABtaAcn  ttnOMuM^ 
(Sltctemotp^ofe)  imtcm wfencn  BeftoH^dkn  fccg  gctpcte  nnb  brt  Watti  i  ttttfeikci  oi  ' 
gdvIfTen,  licfotibcci  mit  bctt  9la|ati^^  ben  Xii^  gdonflttii,  tfecr  fäv  bcffin  $ri( 

ni<l^t  iMciocabcteii  SQfntt^mcfloIfcii^  }•  Bu  bcn  Ccgmcycnnwiiffi^  ivA^  imui  unt^  im  oys 
.CXnsc  jfeigcwcnte  ncmif^  oul  bcn  mtMctHuttai  Sftfcm  htt  ^Aniiiilbcii  otac  t^luifÜ^M  CSpppL 
t)kttäfi^0it  mb  »•KfUnUflc  Cnfbanrng  bn  OpoMtiiiiifbfr  ifl  dnc  toffhHIi^e  Stbiw 
btt  4k^b|dt  tmb  il^  Sinfid^KAmifl  dm 

9lMni  ((dt)  ^dgcndU^  baSnllanf,  bie  Wf^dfitQg  iion  bcc  ^MpcTfifiei  fan  nnoai 
6imie  UfAätntt  man  bamit  Uc  dncr  gcif cm  CS<I^  mc^  ad  Vnl^anfl  Mgmctcae  mti^ 
Oil^  (imicnuifl  dnd  Sctcnfhmbca,  bcc  mit  bcm  •onscn  in  Sccbtnbims  fh^    • 

tfjpeettüoitr  b.L  «u^fit^nmg,  bc|d<^  in  bccSlcri^tlfrc«^  bic8ol|b|ia«  cinc^tfit^ci^ 
fomol  im  (RxXU  n>ic  im  Sdminoi^ttf ,  ba^  t$  aud^  mit  i^üIf^QfUlimB  d^  b.)  glcfal^  gc^ 
braucht  totcb.  2)ie  (entere  fBctdc^nung  ifl  fibcrtcagcn  onf  bic  Sdtreibung  T&Aflbi^^cc  Vk^a- 
bcn,  fo»ic  rudflanbigcc  &(^ulbcn  übcd^aupt  ^ccutoc  ^eif t  ber  SoOftrcdcr,  {.  SB.  oud^  d* 
neC  Xeflamcntd.  QfjrectttibcOckoart  nennt  man  bie  DoOfhedcnbe  ober  aulü6cnbc6taat^r»ait 
im  Segenfote  {ut  gefel^gcbenben  unb  ri(^tertt(^en.  Qfjrcetttintitorcf  ifl  eine  (Battunfi  ber  fun* 
marif(^en  ^roceffe,  in  metc^cr  ber  Semei^  be<  ^nbringenC  fofott  bun^  Urtunben  ^e^^rt  »tcb. 
Qfjrcetttorialett  (executoriales  litterae)  ffnb  SoUfhecfundd-  ober  SeitreibunsAcfef)le. 

®]rC0ifc  (dtie(^.)f  ^-  i-  SrHärunfi  ober  Suebeutung,  eigentü^  gtet(^bebcmenb  mit  hm  in 
Stttcrprctatiott,  b.  i.  XuCtegung,  »Irb  t)or)ug<n)eife  bte  Xu6legimg  ber  ^etligen  Gd^rift  genannt, 
»a^renb  man  Interpretation  gen)o^nlt(^  von  berXuCtegung  ber  ^rofanfc^riftcn,  ber  Orfetc 
u.  f.  to.  gebraucht.  ®etef|rte  Sd^rlftauCteger  Reifen  afjrcgctctt;  au(^  3ttter)iretcn,  mib  m 
®d^rift  auCtegen  ^etft  im  Slttgemeinen  bte{enigen  SorfleUungen  mib  (Scbanfen  genau  mt 
gritnbUc^  ermitteln,  n)e((^eein6(^riftfleUer  mit  ben  ))oni^m gebrauchten  SBorten  ^at  attIbniAii 
»oBen.  Sur  biefen  gmed  mu0  man  bei  Suchern  in  fremben  Sprachen  iuerfl  bic  Scbeutung  tet 
t)on  bem  Sc^riftfleUer  gebrausten  SBorter  unb  9teben)eifen  genau  fennen  mtb  bamac^  nnb  wi 
bem  Sufammen^ang  i^ren  Sinn  ermitteln  (grammatifc^-p^ilotogifc^e  XuMegung);  ^toatmi 
bte  burd^  bie  SSorte  bejetc^neten  Sachen  unb  Vorgänge  auC  ber  Sefcbit^te,  ben  ICntiqnttitcr. 
unb  ben  SorfleOungen  beC  Seitalter«  erläutern  (f|tflorif(^«antiquarif(i^e  Sullegung).  SeiM 
gufammen  nennt  man  bie  grammatifc^-^tflorifd^e  XuClegung.  SBirb  bloC  baC  ®cbaiiM9Pn" 
einer  Schrift  jum  Segenflanb  ber  Erörterung  unb  n>eitem  VuCfii^rung  ^tmad^t,  fc  i^  b<e^ 
boctrtnelle  ober  bogmatifc^e  Xudtegung.  2>ie  Suffuc^ung  aber  eineC  geheimen  unb  «if  anbete 
(Begenjldnbe  übertragenen  @inn«,  ber  f|tnter  ber  gett>o^nli(^en  fBebeutung  ber  SSBortcc  Gegen 
foU,  l^eif  t  aOegorifc^e  Kudlegung.  Sie  leite  n>ucbe  t)on  ben  fpdtem  Griechen  beim  ^omcr,  tm 
ittr(^ent)atem  unb  SRt^fltfem  bei  biblifc^en  Suchern,  bon  ben  «l^egelianem  bri  bcm  Stfianafia- 
*nif(^en  St^mbolum  angen)enbet.  !Beru<ff!(^tigt  man  bei  ber  Gc^rifterRdrung  ^aitptfdd^lid^  Hc 
%mt)enbung  auf  baC  £eben^  fo  nennt  man  fle  praltifc^e  Xu^legung»  fa$t  man  aber  inSc^riftm 
retigiöfen  3nt|atte  ))ome^mli(^  \>ai  ftttltc^e  SRoment  in  bad  Suge  unb  erfldrt  man  fte  nac^  biefev 
principe,  fo  ^eif t  bie  Slu^legung,  nad^  itanf  C  Vorgänge,  bie  moralifc^e.  fBerfdf^rt  bic  Sptgcfc 
fo,  bap  fte  eine  Gdirift  nac^  SBortcn  unb  Sacben  n>ie  nacb  ibrem  Sufammen^ange  «oQfldnMs 


(Sregefe  607 

ctHäct,  fo  ^fift  bicVu^Uftund  emComnieittati  mrtrrt  fteabet  nur  cui)e(nef<^n)iertg  fc^dnenbc 
SSorter  unb  6a(e,  fo  nennt  man  birfe  Ctidutcrungtn  O^oliett.  Sine  Umfä^retbüng  be<  ^ott* 
liefen  Xu6bcu(f^  mit  erliutemben  Ginfc^iebfeln^^eift  ^üiap^iaft,  eine  mortlic^  genaue  Über« 
traflung  in  eine  anbere  6pra(fte  Serfton  ober  ttberfe^ung.  Die  »iffenfc^afcUc^e  2)arffettund 
ber  9lege(n  unb  ^ül^mitttl  ber  Su^lcgung  fü^rt  ben  Slamen  ^ermeneutit.  3n  ber  alte« 
flen  itiri^e  mar  bie  attegorifc^e  91u6(egung  ber  Schrift  gemo^nlic^ :  bie  Vlejranbriner  gebrauch- 
ten fte  no(^,  aH  fte  f(|oh  gu  einem  &pieU  ber  SBiKtiir  gemorben.  2>a  enoarb  ft(^  Drigene6 
ba^  grof e  Serbienfl,  burt^  eine  fc^arfe  Unterfc^eibung  be6  buc^fldbfic^en,  moralifc^en  unb  mi)- 
{lif(^en  Sinnet  bie  grammatif^e  3nterpretation  jur  Geltung  gu  bringen  unb  {I(^  in  feinen 
Gommentoren  gum  §ü^rer  ber  folgenben  Sjxgeten  gu  machen.  Sieben  feiner  gen)ann  aut^  bie 
fprifc^e  l^iflorif^'t)»getif(^e  e<^u(e  Diele  9n^dnger  im  Driente.  Se^tcrer  gehörten  an :  S^riU 
oon  3mifa(em,  (Ephraim  Si^ru^,  3o^.  6i|r9foflomu6, 2^eoboru6  i»on  9lop6))efKa,  ber  Xu^ge- 
geic^netfle  btefer  Slic^tung.  X>ai  Vnfe^en,  metd^el  bie  Sjxgefe  bd  Drigenel  unb  ber  fprifc^en 
&(^ute  genof,  eB^iett  auc^  n>di|renb  ber  ^e^gen  Otauben^fheitigfeiten  in  fener  Qtxt  ein  freiere^ 
^rincip  in  ber  &(^riftaue(egung ;  \a  ber  Sinpnf  be<  Drigene6  mar  fo  grof  geworben,  baf  (id) 
feiner  (Sjpegefe  felbfl  bie  bebeutenbflen  abenbtänbifc^en  Cc^riftfleOer  im  4.  unb  5.  ^af^tff.,  xo'it 
t)ome^mU(^  6ufebiu6,  ^ieroni^mul^  anf(^(offen.  X)oc^  begann  gugleic^  eine  »ac^fenbe  Hem- 
mung |ene<  freiem  f>rincip<  bun^  bie  ftc^  entttidelnbe  «l^ierar^ie  unb  ba6  9lonc^t|um, 
»oburc^  bie  fBebeutung  ber  clafjifc^en  SBiffenfc^aften  ^erabgebrüA,  ein  abergldubifc^er  Sin« 
fluf  an  ha€  Gtubium  ber  Schrift  getnüpft  unb  bie  Sregefe  gur  2>ienerin  befonberer  Qtotdt 
gemacht  »urbe.  SRan  moQte  balb  nur  bie  Sregefe  gelten  (äffen,  meiere  au6  ben  ißittm  erliefen 
werben  lonnte.  2)ie  Steprdfentanten  btefer  ^ic^tung  finb  C^ip^aniul  für  bie  orientalifc^e,  Vu« 
guflin  für  bie  abenbldnbifc^e  itirc^e  geworben.  3$  9tof er  nun  bie  politifc^en  unb  tirc^Kc^en 
Streitigfeiten  würben,  fe  me^r  man  bie  Jtirc^e  in  i^rer  geifügen  Sntn>i(fe(ung  beengfl^  beff o 
me^r  erlofc^  auc^  in  ber  folgenben  Seit  bie  freiere  Sueiegung  ber  Cc^rifL  SRan  begnügte 
ft(^  mit  Gammelwerfen,  unb  e6  begannen  bie  fogenannten  Catenen  (mit  f>rocoplu6  520  im 
Oriente,  mit  $rimaf[ue  550  im  Vbenbtonbe),  b.  ff.  man  gab  nur  bie  oon  ben  dltem  itirc^en« 
odtem  aufgefteQten  Srfidrungen  einel  Suc^e  ber  «^eiligen  Schrift  in  einem  gufammen^dngenben 
9u^guge.  Solche  Catenen  fc^rteb  man  bie  in  ba^  12.  unb  13. 3af)rf|.  $\x  i^nen  gef|5ren  u.  9. 
bie  epegetifc^en  arbeiten  bee  6af[tobor,  3|tbor,  SBeba,  Ctrabo  u.  f.  w.  9ii^  grammatifc^e  Sre- 
geten  biefer  Seit  geic^neten  ftc^  nur  etwa  Claubiu^  oon  Surin  unb  ber  SRonc^  St)rifHan  Zhnit^« 
mar  au6.  Dbfc^on  wa  jübifc^en  (Sele^rten,  wie  i»on  Salomo  3ar(^i,  Xben^S^ra  unb  2)aoib 
Jlimc^i  für  bie  Sregefe  be<  Vften  2cflament6  Züchtigerem  geteiflet  würbe,  bßeben  bie  c^rifinc^en 
3:^eotogen,  bie  (tc^  nur  an  ben  i»erberbten  Zeirt  ber  9$u(gata  hielten,  bei  ben  Srf(drungen  ber 
Air(^en\)dter  flehen.  Srfi  im  12.,  13.  unb  14. 3a^r^.  finben  wir  bei  etngelnen  ec^olaflifem  bae 
Streben  na(^  grammatift^-^iflorifc^er  Sregefe  wieber,  namentlich  bei  Vbdlarb,  SSem^arb  bon 
C(airt)aur,  Z^omae  oon  Vquino,  Slicolaul  oon  E^ra.  fBet  biefen  belfern  Sregeten  tritt  feboc^ 
auc^  bae  Streben  ^ert)or,  ftc^  gern  mit  ben  bunfelften  Sc^riftfleOen  gu  befd^dftigen  unb  einen 
t)ierfac^en  Sinn  in  bie  Sc^rifhoorte  gu  legen:  1)  ben  9BortfInn,  berbieSE^atfac^efeftfieOt; 
2)  ben  aUegorifc^en  Sinn,  welcher  ben  Olauben  befKmmen)  3)  ben  tropologifc^en  ober  morali« 
fc^en  Sinn,  ber  auf  ba6  fittßc^e  Seben }  4)  ben  anagogif^en  Sinn,  ber  auf  bie  Sr^ebung  bei 
(Semütl)!  Wirten  foU.  Durc^  bae  SBieberaufleben  ber  SBiffenfc^aftenmib  bur^bie^^umaniften 
beö  4£^.  3a^r^.  würbe  enbli^  wieber  eine  beffere  Sregefe  angebahnt,  namentlich  burc^  Sauren« 
ttui  SaUa,  burc^  Sralmue,  3Atob  ^aber,  fowte  burc^  bie  comphttenftfc^e  f)o(9glotte.  Sinen 
mächtigen  Sinfluf  übte  bann  bie  itird^enreformation  bei  16. 3<t^t^v  ^"^^  ^^^^  ^^^  wa^r^aft 
wiffenfc^aftlic^el  Serfa^ren  auf  mannic^fac^eSBeife  ^vorbereitete:  93ielel  leifiete  fc^onSRatt^ial 
^laciul  in  Segie^ung  auf  bie  wijfenfc^aftli^e  99e^anblung  ber  ^ermeneutifc^en  @runbfd(e, 
fowie  (Slafftul  unb  99urtorf  in  Segie^ung  auf  bie  «^ülf^wiffenfc^aften.  3»  ^cr  proteft.  unb  tat^. 
Jtirc^e  geid^neten  fic^  nun  Diele  (Sele^rte  bur^l  ben  Umfang  t^rer  ere getifc^en  itenntniffe  unb 
cregetifd^en  Gefc^icllic^feit  aul.  Unter  ben  Sut^eranem  Derbienen  befonbere  Srwd^nung :  bie 
cregetifc^en  arbeiten  oon  Butler,  SRelan^t^on,  Breng,  3oac^.  Camerariul,  Strigel,  S^emnit, 
QaloD  U.9.;  unter  ben  Steformirten :  bie  arbeiten  DonSkoingli,  Sabin,  Defolampabittl,0u€er, 
aSega,  Sullinger,  ^ellican,  Srufiul,  (Brotiul,  Slericul  u.  fL\  unter  ben  itat^olifen  namentlici^ 
^Paul  SarpL  «Qerbingl  führte  ber  $ietilmul  unb  ber  ^ebontilmul  ber  SBolf  fc^en  Schule 
fpdtert|in  einen  SttUflanb  in  bem  Sulbaue  ber  Sregefe  f)erbei}  beflo  größer  waren  aber  bie 
^ortfc^ritte,  bie  fte  feit  ber  SSRxttt  bei  18. 3a^r^.  machte,  befonberl  nac^bem  3o^.  %ug.  Smefli 
unb  3-  Sal.  Scmler  tuc(|tige  ®runbfd(e  über  Jtritit  unb  «l^ermeneutit  aufgeflettt  unb  babur«^ 


689  ItfüvMMi  QlfUfüm 

Mc gcamnuttifcHHIotifi^e  flbcgtfiB  (cctcfMb  ^cn.  fiaffir  mri^nm  bm^Me  filtmii 
(taH  3.  SatrSBctflcbi  imb  Bc»i.<eiitii€^t  imgMdMfd  toeAc».  8«  bcm  natai  tfaff^iii» 
bcr  dFCflefe  ^d(f  obet  au<^  bie  f^r  ctfeltreii^e  diutciecntiig  unb  e«f4tigttiit  bcr  i«  MUHn 
dutcfe  not^iflni  eac^K  tmb  epta^fcnntniffe  bim^  Ckle|tt^  »ie  ff.  flL  tBolfr  3-  SMifB- 
4<icBI,ai<b^oni,Satnu.V.  Viif ecbm  emorbai  fU^  gMfc  SaMcnfle  4^»^ 
ttfUunenaiil^  Sd^  imb  Btctfi^elbn  um  bie  ncittefiamcittOi^  2qtt0|M9(lc$  fBfnic mM 
iiratifbnuntad^  epM^ibiom)  StofemiiaOer,  ^c^  Aibi8r  OcfcnUl,  Cmlb^  Zu^,  UmM^ 
be nürtU^ itnobd  vu9L  but4  i^te Sommcntate lum rnttcB Zcftarnnti  gjlM^ 
Aqpyi^  AdnS^  9ä|f(^c^  Südl^yattlu^  be  SBctt^  IRciKr  in  ^amwMi^  KiMbct  u.  V.  M 
CmrnnilftKC  tum  Strucii  Zcftomcnt  2>fr  auf  bie  Stnnbfdle  bcr  gqwwiatlf^yftorffilni  S» 
tcq^t((ttti0R  0CftTuiib(tm(b<8ere  bcr^^ciOscn  eu^ft  ftc^  Uelbillciiniifttcflniftbcr,  i»rf4(>i 
f)»^«^eii  e^cbcfltif  i»  Uc  Storni  unb8H4tf^  bcrCicgcrf  bctro^^  3n  Mef«flhi 
fh^ bie Sertretcr ber yrotefL Drt^bojEle mit  ben or^ebojEcn IbtAegem  bcr|at|.  JM|<M 
onf  einer  Ctiife.  Bertreter  biefer  SKi^tunfl  (tnb :  Dtt^onfen,  4>engftaiberg^  ^mtf  n.  f.  ik 

tfrelmosii  (Rem^  Sof.  Slltborc^  9^0^  ein  onegegeic^neter  •encrol  bct  ftei}.  Attifrfd4( 
i^  itt  eor-Ie-Sttc  IS.  9floD.  1776,  besann  im  Vtter  »on  16  3*  feine  mlBfMIi;^  Sti4ba|iii 
einem  Sreinrillidenbatailbt^  ba<  ber  imlfl^Cttbinot  cemmanUrte.  Unter  C^uqpiomMt  |d#Mi 
er  ^  1799  bei  ber  (tiobenutg  bei  MnigMÜfi  Sttai^a  oni  vnb  afiCbttfantSlisraf f  im Jii« 
gegen  £>|faeiil^  Den  1805.  Kocl^  ber  64Mt  bei  (fc^Idu  )um  BdgcAegemcal  cn^^ 
llfinat  naäf  Spanien,  I9urbe  aber  ffin  gefangen  nnb  nai^  Cngkmb  gebnu^t  <ir(l  1811  Mtai 
fEiigegebcn,  ging  er  fofbrt  na<l(  Steapel  nnb  an  ben  ^f  bei  Inikeifi^  tum  itSirig  crl^ctaB 
flhnpoi;  ber  ibn  in  feinen  2)lenflen  anfteUte.  2)o<^  f^r  bolb  trat  er  in  frani.  JDimfb  gn^  k 
beiien  er  bie  9elb|&ge  Don  1813,  1814  tmb  1815  ndtma^te.  3n  bem  raff.  9eBbmge  m^ 
mok  mwttnbet,  erhielt  er  (ur  BeIo^nttng*ben  Sefi^I  fiber  eine  jDfaripon,  bit  fua  mnMeenvl 
fRoÄonoIb'i  geriete  nnb  an  beren  CS^e  er  fu^  1813  in  Ckubfen  unb  tU^ji/^tm  atii)cU|MiK. 
3m  3»  1814  eonmianbirte  er  bie  SaDalerie  ber  fttifert.  Sarbe.  9l«(  bcr  Copftiilafioii  Mi  9a* 
rii  |og  er  fU^  na<^  (Eiemion(-9erranb  tuntdL  gBd^renb  ber  ^rnnbcrC  tage  eiwmanbiiie  n  mit 
ber  bie  (fantoie  bcr  fajjini  »arbc  nnb  jeii^netc  fl^  in  ber<mai^e  Wailfrhc  ami.  5Ds 
Atifer  ^atte  i^n  ium  9air  ernannt;  na^  ber  gmiten  Sle|taucatian  »melier  1816  ^fotflrt 
unb  tebte  nun  in  fBelgien  unb  inSeutfi^lanb  im^^ergogtl^nme  9la{fau,  bil  er  18SS  Wc  (Mavb- 
irif  )nr  StuiKefir  na^  gcanfeetc^  erhielt   Z>urc^  2ubtt)ig  $^Utpp  fam  er  1831  voiebct  Ui  bie 
^airllammet,  in  ber  et  beim  9roceffe  Vnnanb  Garten  ben  Ratten  SBorten  btefel  ^nbfidfiai 
übet  bie  Sticktet  bei  SRatfc^aU  Sle^  laut  beifümmte  unb  ben  Unn)iUen  ber  Xammer  wn  Satni 
auf  ft(^  ablenfte.  Gin  2)ectet  bei  t^rdftbenten  bet  StcpubUI  übetttug  i^m  13.  tkig.  1849  bie 
Sutbe  bei  Srof fan&feti  bet  S^tenlegion  an  bet  GteOe  bt^  SRatfc^aOI  9äatb. 

Sremtiott  (lat),  Sulna^me,  Sefteiung  Don  einet  fonfi  aOgemeinen  Saft  ober  Setbtnblü^ 
(eit,  bo^et  S^mirte  obet  ffjremte,  b.  l  Solche,  »etilen  biefe  Ibtlna^me  gu  9ute  tommt  Der 
Sulbtucf  Cpemtion  tfl  namentlich  im  Jtiti^entec^tdebtduc^Kd^,  unb  begeic^net  ^iet  bie  Scftciimg 
etnel  JHofletI,  einel  geiitlic^en  SnfUtutl  obet  etnel  SButbcnttdgetl  Don  bet  getflli^en  Oeti^tf- 
^tteit  bei  S)iocefanbifc^ofl  unb  ttntetfieUung  untet  bie  Sutilbiction  etnel  ffö^ctn  Aitf^enokn 
obet  bei  ^opflel  felbfl.  Gebern  gab  el  fe^t  Diefe  Jt(ofiet,  Gapitet,  9Butben,  {a  gange  Dta 
(Gtfletcicnfei;  Gluniacenfet,  f>tamonfhpatenfet),  bie  bet  otbentUc^en  bifc^öflic^en  ® eric^tAadA 
entgogen  »aten,  unb  auc^  bie  UntDetfttdten  genoffen  btefel  Sottec^t  Z>iefe  9^)»tCegifl^  Mc 
nic^t  fetten  gut  Gtn)ettetung  bet  i^fUic^en  SXac^t  gebtaud^t  koutben,  ettitten  berelei  gr^  Cii' 
fc^edntungen  butc^  bal  Zttbentinet  CondL  3n  jätetet  Seit  etlofc^en  bie  Gjmitionen  bnnl  bie 
Soculattfattonen  Don  felbfl,  unb  nad^  bet  neuem  Oefe|gcbung  f innen  biefelbcn  nur  untet  fk* 
n>tOtgung  bet  Stcgietungen  ett^eiU  koetben.  Singeine  epemte  SSifcbofe  gibt  el  inbeffcn  noi^  ie|t: 
fo  bet  gütllbife^of  Don  SteKau,  bet  Sifc^of  Don  Ctmelanb,  bie  fünf  Stfc^oft  ber  tk^im^ 
Übet  ben  ejrimirten  eerid^tlftattb  im  dDUtet^tttc^en  Sinne  f.  Seri^tgtanb. 

Sjreouatttt  (»ottUc^:  et  DoOgie^el)  begetc^net  bie  Don  rinet  Stegtetung  bem  bd^t  aon* 
bidtten  GonfuI  (f.  <0anbelgeonftt(n)  dnet  ftemben  SRac^t  ett^dtte  Gtlaubmf  gut  Sm&bung 
feinet  Gonfulat^ncdonen. 

(E]re(|Uiett,  bd  ben  Rometn  bet  Eetc^engug,  nannte  man  in  bet  alten  JKri^e  oBc  SfdetG^ 
(eiten,  todc^e  bei  bet  83eetbtgung  gebtducbfi^  öftren.  Dabin  gesotten  bal  Vbftngcn  Don^d» 
men  unb  ^^mnen,  Ztauetteben;  Gebete  ^t  bie  Setftotbenen  unb  ^in  unb  toi^er  auc^  bie  gdct 
bei  tLbenbmabU.  Oegenmdtdg  abet  begete^net  man  mit  bem  Sötte  Gjeequien  in  bcr  faf^. 
Attc^e  Dotgugltodfe  bie  Seelenmejfen,  »dc^e,  gekoi^nUc^  einige  Socfien  naib  ber  Seetbigung, 


®;pcrciren  ®jrmottt( 


ux  ben  Bct|lotbenen  gefefen  koetbm.  99<t  ben  S|:equten  ^o^er^  befonbert  futfUl^er  ^erfonctt 
Dirb  iUgUt(^  ein  Gaslrum  doloris  (f.  b.)  errichtet,  eine  feierliche  SRujtf  aufdefü^ct,  bie  Äin^e 
ü^toaxi  au6gef(^lagen  u.  f.  to. 

iSxttdttn  nennt  man  bie  Su^bilbung  unb  Übung  bet  Zntppen  im  SEBaffiendebcauc^  unb 
)cn  formen  ber  SuffteOung  unb  !Ben>egung.  S)ie  in  bem  ^eere  gettenbe  Sorf^rift  bambec 
Kift  ba6  ffjrerritteglement  Sm  Z>ienfibetriebe  Mlbet  bae  Gj^etdren  einen  »Ic^tigen  Z^(  $ 
€  beginnt  aOio^cUcf^  mit  ben  Sleuaulge^obenen  (Sletntten)  eifl  in  Keinem,  bann  in  grof  etn 
Kbt^eitungen.  SBenn  biefelben  audej^ercirt  ftnb;  metben  fie  in  bie  Gompagnte  (Clcabcon,  Sat* 
tcie)  eingefleUt  S)uc(^  93efeitigung  be6  ttnnot^igen  unb  f>ebantif(^en  toxt  bun^  eine  beffere 
llnteirid^t^met^obe  ift  man  bo^in  gelangt,  bie«  bei  bet  Snfanterie  ie|t  in  fe^t  fur^er  Seit  be»it> 
hn  in  tonnen.  Dann  folgt  bal  Cjcetctcen  in  bec  Compagnie  u.  f.  m.,  f^dter  ba«  im  SataiUon 
lt.  f. ».  See  f)la|,  auf  »eld^em  ed  geft^ie^ J^ft  ber  Q^tititplül^ :  n  ma9  ber  Zruppengat« 
tung  entfprec^enb  gewählt  fein,  jtriegerifc^e  Übungen  kourben  fc^on  im  Vttert^ume,  namentlich 
bei  ben  Siomem,  fieif ig  betrieben.  Vuc^  in  ben  folgenben  Seiten  finben  fie  ftc^,  fomol  bei  ben 
aSottem  be<  tUenblanbee  all  bei  ben  Drientalen.  S&r  bie  SuffieUung  unb  99e»egung  t»on 
SReitergefc^wabem  ^en  bie  Ariege  ber  Conbottieri  Stegein  erzeugt  Da«  eigentliche  (Sperdren 
nac^  Sorfc^nft  ifi  »ol  juerft  am  Snbe  bei  16.  ^tfy.  in  ben  Sliebertanben  aul  ber  9lot^»en« 
bigtrit  ^en^orgegangen,  bie  (Knkoo^nei^  toefabe  ju  ben  9Baf en  gegriffen  ffatten,  in  beren  <^anb- 
Labung  ut  unterrichten :  SRoril  t>on  Cranien  erlief  bie  erfle  Sorf^dft  boruber.  Spdter  ^at 
Ouftat)  lUolf  ffdf^  in  feinen  Sägern  ejperdren  (äffen.  3m  18.  SM^i^.  errdc^te  »ol  bal  Grerci- 
ren  feinen  ^o^epuntt,  fott)oI  bem  Umfange  M  ber  t^oBenbeten  $rdci|ton  in  ber  Slulfu^rung 
nac^.  SBd  ber  furjem  S)ienfiteit  ber  ie|tgen  ^mt  ^at  man  el  mit  Stecht  auf  bal  SBefentlic^e 
unb  9lot^n)enbige  befd^ronft. 

SjPetdtfM^etl  nennt  man  dne  t^ertnoc^crteSteOe  in  bem  {»eilopfigen  SRulIel  bei  Dber« 
arml,  »elc^er  ben  Sorberarm  beugt,  olfo  beim  Gc^ultem  bei  (Sewe^rl  befonberl  an^altenb 
angefteengt  »irb.  Z>iefe  SSetbioc^erung  ift  ber  Sludfianb  dnel  in  ber  SRulId  früher  t)ori)an- 
ben  gewefenen  Sj^fubatl.  6ie  (ommt  befonberl  bd  6olbaten,  aber  auc^  bei  anbem  fiart  arbd- 
tenben  ^erfonen  ooi^  tAdft  btol  im  tmeilopfigen,  fontem  aui^  in  manchen  anbem  SRulfeln, 
fogar  im  «^er^peifc^. 

iSxtUt,  bie  ^auptflabt  ber  mgLOraffc^aftZ>et)on,  in  bem  tiefen,  marmenZ^ale  unb  norb« 
wefilU^  an  ber  SRünbung  bei  fc^ifbaren  unb  ^ier  überbrudtm  SfluffelOf^  oberCjte  in  ben  Jta« 
nal,  mit  einem  «^afen,  ifl  ber  €it  dnel  fBifc^ofl.  Z>er  Drt  ^ot  burc^  bie  Vnftebelung  oieler 
tdc^m  unb  unabhängigen  ^amißen  ben  S^arofter  einer  fafl^ionablen  Ctabt  betommen,  beftftt 
eine  fc^one,  1194—1327  im  normannifc^-gotl^ifc^en®til  edauteitat^ebrale  mit  einem  f)armo« 
nifc^en  (Sddute  oon  12  (SloJm,  ber  beru^mtefhnt  Crgd  Snglanbl  unb  oiekn  burc^  9Uter  unb 
9cac^t  aulgejeic^netm  S)en(md(em,  aufetbem  19  anbere  Air^en,  dnm  bifc^iflid^en  $alafi 
unb  oiele  fc^one  öffentliche  Oebdube.  Die  32800  6.  trdben  W^eberd,  bebeutenben  ^anbel 
unb  untersten  grofe  SAbdtm  in  Sdnmanb,  wd^rmb  bie  früher  blu^bm  SRanufacturen 
looQener  unb  baumwoUener  Seuge  fomie  t)on  Cifmmaorm  fe^r  ^erabgetommm  finb.  6.  ifl  bal 
Isca  Dunmoniorum  ber  9lomer,  bal  6aer  3lt  ^er  Sritm,  bal  Sponceafter  ber  Vngelfac^fen. 
%n  bie  t»ielen  jtneglt^atm  ber  alten,  dnft  all  rdc^er  <|»anbellp(at  beru^mtm  Sit^  ednnem 
nur  noc^  bie  Sluinm  ber  ^oc^gdegenm  ^efte  8tougemont 

@jPiI  ^df  t  bie  Verbannung,  »oburc^  Semanb  genotl^igt  »irb,  bie  Stabt  ober  bal  Sanb  ju 
verlaffm,  »o  er  ftd^  bil  ba^in  »efentlic^  auffielt.  Z>al  Sptt  toar  nammtUc^  imSltert^um  fo« 
wol  oll  Strafe  toxt  auc^  all  SXittel,  ftc^  Verfolgungen  unb  Unterfuc^ungen  ju  ent^ie^en,  inibe- 
fonbece  bei  poUtifc^en  Qeioegungen,  geMo^nttdb  >  im  le(tem  ^alle  ^ief  el  frdwiQigel  (ipL 
(@.  fiepottatiott  unb  Bctiattttttttg.) 

@jr:miffion,  b.  l  ^eraulfefung  aul  ber  SBo^mmg,  ift  dne  Vrt  ber  (Si^ecution,  toetc^e  ftatt- 
finbet,  »enn  3emanb,  jur  {Räumung  einer  9EBo^nung  rec^tltrdfUg  t^emrti^lt,  btefem  Srfcnnt» 
nif  nic^t  nac^Iommt 

®jrmDUt(  (Sbmarb  $dU»,  Silcount),  brlt  Seemann,  geb.  )u  S)oi»er  19.  Vpdl  1757, 
trat  1770  in  bnt  Seebienfl  unb  foc^t  1777  auf  bem  fl^amplainfee  in  Slorbamenla.  SRit  bem 
copitulirenbm  Omeral  Sourgot^ne  gefangm,  feboc^  auf  C^mort  mtlaffen,  tt)urbe  er  1779 
Steutmant,  1780  im  Jtriege  gegen  gfrantrdc^  t)er»mbet  unb  1782  )um  Sapitdn  beforbert 
93on  1786—89  war  er  auf  Sleufitnblanb  ftationirt-»  1791  kourbe  er  auf  Sßartegelb,  bdm 
Sulbruc^e  bei  fran&.  SRei»olutionltnegl  1793  toiAtt  in  Vctivitdt  gefegt.  SU  Sefe^ll^aber 
einer  Stegatte  no^m  er  bal  erfk  franj.  Sinienfc^iff  unb  leid^nete  fic^  bei  ieberOelegm^dtebmfo 


700  &fntt  SjTotiff^c  «ewa^fe  ! 

fe^t  bun^  SRut^  unb  (Sntfc^teffenbett  kote  bun^  SRUbe  unb  SBo^tooOeit  fi€gen  feine  ttntctgdc 
nett  au^.  3m  3.  1794  erf|ie(t  er  M  Sommanbo  über  ba6  toefHic^e  ®ef(^n>aber,  unb  1799 
bfodtrte  er  SVoc^ef ort  im  Snlereffe  ber  gtveite n  ungludUc^cn  Unteme^muns  ber  franj.  9tv^ 
(ten.  4>ierauf  tourbe  er  1801  aRaritieoberft  unb  1802  t)om gteden SamfiaMe  aUZtt^'wi 
Parlament  getoa^lt  SSeim  SBicberbedinn  be^  AampfS  gegen  gfrattfretd^  UodKrte  er  bie  fad' 
(i(^e  Cerma^t  )u  ^rrot  unb  empfing  1804  mit  bem  SRange  eine«  Contreabmtrall  berSBoiB 
Stdggc  bae  Commanbo  ber  Station  in  Dflltibien,  wo  er  bie  bän.  !Befi|ungen  eroberte.  3ßl 
1810  &um  Siceabmtral  ernannt,  fc^tof  er  mit  feiner  glotte  bie  Scheibe,  unb  1814ioiiitce  j 
unter  bem  Zitel  Horb  S^mout^  t)on  Canonteign  ^um  $eer  ernannt  9(6  Commanbeur  ba  «^ 
Seemacht  im  SRitteadnbifd^en  fDleere  toirfte  er  nac^  9lapo(eon*«  Slüdfe^r  t)on  SCba  fvr  C» 
bereinfe(ung  ber  93ourbon«  in  9leape(.  SSon  ben  Sarbare^Ienflaaten  etlanate  ecl816i|R 
ffiaffengemalt  bie  gretfaffung  ber  S^riflenfnat)ett,  grieben  mit  Garbinten  unb  Steopel,  Iw 
fennung  ber  Sonifc^en  Snfeln  utib  bae  Serj^rec^eti;  ftc^  be<  Jtorfaren^anbioetM  gu  ent^ 
9M  Sngier  ni^t  SSort  ^ieU,  fef)rte  er  in  SSerbinbung  mit  einer  niebert.  g^otte  untec  tu 
Siceabmiral  t)an  Capellen  nac^  %(gier  gurücf,  ging  auf  ber  .^o^e  bei  SRoIo  im  Sngefi^te 
ftärtfien  Sanbbatterien  t)or  Slnler  unb  {toang,  ba(Sute  nic^t  fruchtete,  bun^  ba€  Sombatbena 
t)om  27.  Sug.  1816  ben  2)ei  gur  (Erneuerung  M  SSertrag«,  h>ofur  er  Don  feinem  Jt5ni|eB 
ber  SBurbe  eine«  Silcount,  ))on  t)erf(^iebenen  Gontittetitalmdc^ten  mit  Crben,  bun^  bot  fc 
(ament  mit.  ber  99urgerIrone  belohnt  »urbe.  S)ie  1817  i^m  t)er(te^ene  etntrdgnd^e  Gtite  M 
^fencommatibattten  t)on  ^(^mout^  legte  er  na^  brei  ^af^xtn  nieber  unb  lebte  bann  im  tU^Mk 
feiiter  gamilie  auf  feinem  Sanbft^e  Xeignmout^  M  )u  feinem  Xobe,  23.  San.  1833. 

Qtvntt  (flfrang),  t)erbienter  ^^itofopl^,  geb.  28.  %ug.  1802  gu  SBien,  machte  feine  ^amm 
flifc^en  unb  pf|i(ofop^if(^en  Stubien  in  feiner  Saterflabt,  bie  iurifiifc^en  f^ei»  in  SBtcn,  tf^ 
in9abia.3m^erbfi  1827  n)urbe  i^m  bie  Supptirung  ber  elebigten  2e^ctansel  bei  9^ 
p^ie  tu  SBien  übertragen;  1831  erlieft  er  bie  f)rofe{fur  ber  ^^ilofop^ie  an  ber  Unit>erfttata 
9rag.  <^ier  (efirte  er  bi«  gum  fDldrg  1848,  tt>o  er  nad^  993ien  berufet  »urbe,  um  bei  ber  9lcr 
geftaltung  be«  öffentlichen  Unterric^tlwefend  mitgutoirCen.  9lo(^  im  Saufe  beffeften  3a^iri 
a^ielt  er  bie  (Ernennung  gum  SRiniff eriabatf)  im  SRinifierium  be«  Cultu«  unb  ifftittUd^en  He* 
terric^t«.  6c^on  9ort)er  fDlitgßeb,  feit  1846  beftanbiger  Scfretar  ber  bö^m.  OefeKfc^afir  tc 
9Biffenf(^aften  ju  $rag,  toa^ltt  \f)n  1848  bie  faiferl.  Sifabemie  in  SBien  guif^rem  to\i^\d)cr 
üRitgUeb.  SEBie  burc|  feine  £et)tt)ortrdge,  fo  auc^  burc^  feine  Schriften  tt>ir!te  6.  fe^r  t>ul  ^m  tim 
^o^erc  Sluffaifung  unb  ernjlere«  ©tubium  ber  ^!)ilofopt)ie  in  Dflreic^.  SIU  ©d^riftflcUcr  twt 
er  nic^t  ^duftg  auf;  jeboc^  alle  feine  Slrbeiten,  Yoxt  bie  Stebe  ,;U6er  bie  Stellung  ber  ©tubittp 
ben  an  ber  Uni\)ecfitdt"  (^rag  1837) ;  bie  fritifc^en  Slb^anblungen  über  ,,©ie  ^fi^c^ologi«  ttt 
^cgeffc^en  ©c^ulc"  (2  Jpcftc,  2p j.  1842—44) ;  ferner  ,,Über  9?ominali«mu«  unb  Slealiömu!^ 
(^rag  1841)5  ,,Über  Ecibnij'  Unimfalwiffenfc^aft"  (^rag  1843);  ,,a5ie  8et)re  t)on  ber  ©n- 
^eit  be«  Denfen«  unb  ©cinö"  (^rag  1845),  jeic^ncn  ji^  burd^  bie  Sntereffe  ern)e<fenbe«tttr: 
S3et)anb(ung,  burd^  ©c^drfe  unb  Jtlar^eit  ber  ^arflellung  unb  ßntmidelung;  bun^  fclbfiinti- 
gel,  auf  eigene^  S)enfen  gegrunbetel  Urt^eit  t)or  ben  p^ilofop^if^en  Eeifhingen  feiner  SonH* 
leute  l)oc^fi  t)ort{)cil^aft  au6. 

SjrorcidmuS  (gtiec^.)/  b.  i.  SSefc^morung  unter  Slnrufitng  ber  (Sötter,  f^eift  bei  ben  lir* 
c^ent^dtern  baö  93efc^n)oren  bofer  @eifier  bei  bem  Slamen  (Sottea  ober  (S^rifit,  aii6  einem  8br- 
fc^en,  ben  jTe  bcfeffcn,  au«5ufal)rcn.  (©.föefeffene.)  ©ic  erflen  ei)rifien  befdjmoren  biebt'n 
®eijicr  bei  bem  5Ramen  Sefu  S^rifli,  ber  ben  Seufel  befiegt  ^abe,  au«  ben  Jtranfen  aul^ufotinr 
£a  man  aber  jugtcic^  bie  SReinung  ^atte,  ba$  alle  (Sofenbiener  bem  Striche  be6  Xeufel^,  U: 
jic^  unter  ber  J^üUe  ber  ©ofecnbilber  t>crcl)ren  laffe,  angehörten,  fo  e)»rcifirte  man  ani^  bie^i- 
ben,  n)enn  fte  bie  c^rifiad)e  Saufe  empfingen.  SRac^bem  im  5.  ^a\)x\).  9ugufHn*6  äliecrie  »ex 
ber  @rbfunbe  SSeifall  gefunben  ^atte  unb  man  alleSleugeborenen  att  bem  Seufei  angr^^n^  an' 
fal),  fo  mürbe  ber  (Sporcidmud  auc^  bei  ber  Saufe  (^rifflic^er  itinber  allgemein.  Sie  bie  im, 
Äirc^e,  fo  behielt  aud)  £utl)er  ben  Sporciömu«  bei,  bie  JReformirtcn  aber  fc^afften  t^ti  ab.  Cb^ 
fc^on  nun  frii^^eittg  berül)mte  unb  red)tgldubige  prctefi.  2l)eologen,  toit  G^emni)  unb  (Sn< 
i)arb,  it|n  t)ertt)arfen  ober,  n)ie  ^ollaj  unb  ELuenjlcbt,  für  cntbel)rlic^  f)itiUn,  unb  berfeltc  ir 
neuerer  Seit  in  ber  protejY.  itir^e  abgefc{)afft  mürbe,  fo  gebrauchen  it)n  bo(^  gegenwärtig  ^! 
%Ulutl)craner  »ieber  aufö  neue. 

«gjcoterif^,  f.  ©foterif^. 

fBxotif^t  ober  aulldnbifd^e  ®cmdd)fe  nennt  man  folc^e,  meiere  anbem  Grbt^eilen  ur> 
einem  »on  bem  unferigcn  ganj  \)erfc^iebcncn  Sobcn  unb  Älima  angel^oren  unb  ba^er  meiß  rn: 


Srtiatifton  Qtrpontnt  701 

If® emac^S^dufem  gebdf)en.  Qintge  betfcAen  fommen  bei  unl  fcftcn  ober  nie  jucBfute,  anbm 
>Iü^en,  geben  aber  feiten  reife  Sfrüd^te  unb  Samen.  SBgl.  Steid^enbac^,  ,,Iconographia  bota^ 
lica  exotica^'  (3  Senturien,  1^}.  1824—30). 

@jr|iattftOttf  b.  L  Su^be^nuiig,  be^eic^net  t^eitt  ben  Suflanb  ber  elafKfi^n  S^uflid^ten 
inb  \^  bann  gleic^bebeutenb  mit  SnpanpiUtdt  ober  (Staflicitdt;  infofem  ber  (e|tere  Vuebrud 
>on  (uftformigen  Aotpem  gebraucht  tt)irb;  tfiettt  ba6Sefh:eben  folc^er^lüfjtgfeiten,  ft(^  In  einen 
)rof em  !Raum  auajubebnen^  ba6,  a(6  eine  i^nen  eigent^umlic^e  JTraft  betrachtet,  arxi^  mit  bem 
Ku^brud  QfjTlPanfibftaft  be^eic^net  »irb. 

&][pttimtnt  ober  fSerfuc^  bient  im  Serein  mit  ber  fogenannten  fBeobat^tung^  um  neue 
Stfa^rungen  in  bem  (Sebiete  bec9latur  tu  gen)innen  unb  bie  fc^on  fr&f|er  gemachten  no(^  fi(^e« 
ccr  unb  fefler  gu  begrunben.  Slamentlic^  ))erfte^t  man  unter  6j:periment  ba^ienige  SSerfa^ren, 
bei  n>e((^em  ber  Slaturforfc^er  felbflt^dtig  in  ben  gewöhnlichen  (Bang  ber  Qrfc^einungen  ein- 
greift unb  nac^  feiner  SBitttur  bieJtrdfte  ber  Statur  unter  93ebingungen  miteinanber  ober  gegen- 
einanber  einwirten  tdft,  unter  benen  fte  gerabe  gu  biefer  Seit  nic^t  (oieQeic^tauc^  nie)  gufammen* 
getrof en  waren.  2)ie  Sinfu^rung  M  Siqperiment6  unterfc^eibet  bie  ie|ige  9taturforf(^ung  t)on 
ber  be6  Vbert^um^  unb  !0litte(alter9.  Durt^  fte  in«befonbere  ifl  bie  fo  fc^neOe  unb  gidngenbe 
6ntn)i(f elung  ber  $^9|tf  unb  Chemie  in  ben  beiben  (e(ten  3Al^tf|unberten  möglich  geworben. 
SDurc^  ba^  Srperiment  warb  ber  9laturforfd^er^en  ber  gu  unterfuc^enben  Srfc^einungen,  benn 
bun^  baffelbe  Dermag  er  bie  ^dufig  burc^  aOer^anb  {ufdOige  Slebenumfldnbe  i»er^üSten  wefent* 
[ic^en  93e)ie^ungen  unb  Sebingungen  in  benfelben  beuttic^  ^en^ortreten  gu  taffen  unb  bie  Der- 
ff^iebenen  SSorgdnge  babei,  wo  unb  wann  e6  i^m  nit^ig  fc^eint,  gumS^cd  einft  noc^  genauem 
Unterfuc^ung  gu  wieber^ofen.  SinSortrag  äberf)^9fa  unb  über  G^emie,  weither  bie  berfc^iebe« 
nen  SBirtungen  berSlaturfrdfte  burc^  VnfteKung  t)on  gwedfmdfig  gewd^Iten  d^erimenten  bem 
Su^orer  unmittelbar  t)orfu^rt  unb  bie  9ti(^tig(eit  ber  aufgefieKtenCefe^e  baran  nac^weift,  ^eift 
(8f^petimetttar)p$9f!F  unb  ff;rtie¥{metttaI4em{e. 

&Xpltxatien,  überhaupt  Vueforfc^ung;  bebeutet  in  mebicinifc^em  Ginne  bie  funftgemdf e 
Unterfuc^ung,  Welche  ber  Srgt  mit  bem  ilranfen  gur  grünbtic^  Seurt^eitftng  eine6  oorliegen- 
ben  itrant^eit^faOa  t)omimmt,  im  (Segenfat  gu  ben  weit  weniger  Sic^eid^eit  gewd^renben  eige- 
nen Xngaben  be<  Jtranfen.  ^ie  C^loration  ift  ba^ienige  (Befc^dft  weiche«  bem  Vrgte  guerfi 
obliegt,  wenn  ein  Jtranfer  ftc^  i^m  ant)ertraut,  unb  in  vielen  SdHen  leicht  unb  na(^  turger  S^il 
oottfommen  beeubigt,  in  anbern  ntcbt  fejtenen  mit  unenblic^en  Gc^wierigfeiten  unb  93erg5ge- 
rungen  oerbunben,  bie  in  ber  9latur  M  ÜbtU,  im  3uft<inbe  ober  G^arafter  bti  Jtranlen  unb  in 
beffen  duf  em  fBer^dltniffen  liegen  lonnen.  X)er  wic^tigfle  S^eil  ber  S^loration  \^  bie  foge- 
nannte  p^j^falif^t  Qfjrlprotatiott :  (te  gefc^ie^t  burc^  unmittelbare  Slnwenbung  be<  OefÜll, 
@cf!(^t«,  ®ef|or^,  ®erud^6  unb  fetbft  M  ®ef(^ma(M  ober  folc^er3nfh:umente,  bie  ba«  Oefu^^ 
Oeftc^t  unb  ®e^5r  untaitu^en,  g.  93.  ber  Gonbe,  ber  Gpiegel,  M  6tet^o{{op6  unb  f>lef[tme- 
ter«,  ber  93anbmafle,  ^vOtl,  (^emifc^er  9leagentien,  SXitrofTope  u.  f.  w.  SBeniger  Gic^er^eit  ger 
wd^rt  bie  drgtlic^e  Befragung  M  itranfen  unb  feiner  Ungehörigen  unb  ba^  Gtubium  feine- 
functtonellen  G^mptome.  Die  C):ploratiott  ifl  beenbigt,  wenn  i^re  Crgebniffe  ben  Vrgt  berech- 
tigen, einen  fiebern  Gc^luf  auf  fte  gu  grunben  \  bo^  gilt  biefer  natürlich  nur  für  ben  gegenwär- 
tigen Xugenblid,  unb  e6  muf  im  Verlauf  einer  Jtranf^eit  bie  Spploration  immer  wieber^olt 
werben,  um  bie  etwaigen  SSerdnberungen,  bie  t)on  felbfi  ober  bur^  bi^  «Heilmittel  eintreten,  im 
Xuge  gu  behalten. 

@jr)iIofton  iß  eine  bun^  einen  erf)o^ten  Zemperaturgrab  herbeigeführte,  gewaltfame  unb 
pUbli^e  Xu^be^nung  elaftifc^er  ^luffigfeiten,  (ebtere  mögen  entweber  bereite  t»or^anben  fein, 
wie  biee  bei  über^iften  SBafferbampfen  ober  8euc^tga6an^dufungen,  ober  erft  bun^  bie  2emp^ 
raturerfio^itng  ergeugt  werben,  wie  biel  bei  Sjqploftonen  t)on  G(^ie$pult)er  ober  Jtnallftlber,  bei 
ben  SSerbinbungen  be6  GtidfioffS  mit  bem  C^lor,  3ob  u.  f.  w.  ber  S^ll  ifl  Die  Sjdoftonen  wer- 
ben um  fo  heftiger,  feDoOIommener  unbfc^neQerbieCntgttnbungfiattfinbetunblegroferbieplot« 
lic^  entwi(!elte  Stenge  M  ergeugten  ttafee  i%  unb  il^re  SBirtungen  um  fo  (rdfüger,  je  bebeuten- 
ber  bl6  gu  einem  gewiffen  fünfte  ^in  ber  SBiberftanb  ifl,  welcher  ftc^  i^rer  Sulbe^nung  in  ben 
aSeg  fiellt.  S^at  unmittelbar  na(^  ber  Sntgünbung  bie  atmof^^drifid^eSuftSutritt  gu  bem  t>or^er 
gefc^loffenen  Sieplofton^raume,  fo  entfielt  ein^  JtnaO,  auf  erbem  unb  im  of  enen  Staume  nur  eine 
aSerpuffung. 

®yp6ntnt  ^eif  t  in  ber  9latl)ematif  eine  Qaf^\  ober  Orof  e,  Welche  angeigt,  wie  Diel  mal  eine 
anbere,  neben  ber  fte  gur  rechten  Geite  unb  etwa^  er^o^t  fte^t,  M  Factor  gefegt  ober  mit  ber 
(Einheit  multiplicirt  werben  foK.  Go  ifi  3'fo  viel  aM  3x3  ober  1X3x3  ober  9;  4'«»   ^ 


703  SjTiit^t^riatiott  S)r^t)iatiott 

4X^X4  o^cv  6^  f  **  ^fl  etnerld  mit  aaaa.  JDcr  Srponent  1  f ann  iebet  Grö^e  ieigefE 
ba,  »0  er  bei  einer  (Srofe  fle^t,  »»eggelaffen  »erben,  o()ne  if)ren  SBert^  51t  vcranbcn 
a*  =:a.  2)er  (Srponent  fann  au^  eine  ne8ati))e  ober  gebrochene  ßdt)!  fein,  In  xotld^tn%i 
obige  (Srndrung  nic^t  ^inreic^t.  (6.  Vpteit).)  99ei  einem  geometrifd^cnSfr^dttnitfe  nen 
^äujig  ben  Quotienten  beiber  (SUeber  be|fe(ben  (meifl  bed  gleiten  bun^  ba6  oile)  ba 
nenten^  bemnac^  ^at  ba«  Serl^dltnif  3 :  12  ben  Sjqponenten  4.  Sbenfo  ift  btr  Srponr 
geometrifd^en  f>rogref|ion  ober  Steige  ber  Quotient  eine«  (Stiebe«  burc^  ba«  )9or^cq 
g.  S.  bei  ber  fhogrefiton  1, 3, 9, 27, 81  iff  3  ber  dpponent.  (Sine  epponentiatgrofe 
Motens,  beren  (Kjc^onent  eine  t»erdnber(i(^e  9rof e  ifl^  j.  S.  a^  JDer  Stpontnt  fann  <i 
SaOe  fetbfl  »iebcr  eine  (tiqponentialgröf e  fein.  (Sine  (Sleic^ung,  n)orin  (S^ponentiatgrij 
tommen,  ^ci0teineQf;rtiottentiargre{i$ttng,  eine  frumme  Sinie  aber,  bie  eine  fold^e  (Bldi^i 
eine  ffjrponetttiarennie.  Sine  fo((^e  ifl  j.  99.  bie  (ogaritf)mif(^e  ober  (ogiftift^e  Stnie.  X 
n)i(fe(ung  ber  (S]^onentia(grofen  ()ei$t  9jr)P0ttettt(afrei$nttng. 

SjPlitoptiatiott  bebentet  in  bem  gegenwärtig  gen)o^nU(^f!en  Ginne  bie  auf  ge| 
Strang  begrunbete,  mit  (Sntfc^dbigung  oerbunbene  Abtretung  einer  im  (Stgent^um  bep 
Sac^e.  (Sine  fol^^e  (Sqpropriation  fam  fc^on  in  frühem  Seiten  vor  ju  Qwtdtn  bei  9 
beim  SSergbau,  bei  ^euerlgefa^r,  SSranbfldtten,  bei  (Sinflurj  bro^enben  <|>aufeni,  ®erat 
t)on  Stuffen,  iDammbau,  Anlegung  t)on  Airc^^ofen,  Srric^tung  t)on  Zeledtapf^en,  ^dfe 
ferrefert)oir«,  bei  VultroAiung  Don  Gfimpfen,  bei  Steuerung,  beim  6traf  en«,  itanaU  « 
boo.  Sleuerbing«  ift  fte  namentlich  bei  ber  Xntegung  \)on  (Sifenba^nen  gut  Vnn>enbttn{ 
men  unb  bie  Süldfftgfeit  berfelben  erfennen  aQe  mobemen  (Sefetgebungen  an,  ebenfo 
Serpflic^tung  be«  Staat«,  tfyeil«  nic^t  o^ne  einen>irfnc^e9lot^n)enbtg!eit  unb  ein  übenv 
3ntere{fe  be«  öffentlichen  SBo^I«  bie  (Sjqpropriation  ju  t)erfugen,  t^eit«  bem  (Sigent^än 
^dnbige  (Sntfc^dbigung  für  ba«  i^m  }n)ang«n>eife  entjogene  (Sigentt)um  gu  fiesem.  3ni 
ianb  unb  ^ranheid^  ifl  e«  fafi  immer  bie  Serwaltung  attein,  h>e(c^e  bie  S^age  ber  9lot^ 
feit  entf^eibet,  obfc^on  man  bei  9[nn>enbung  ber  (Sicpropriation  auf  (Stfenba^nen  in  1 
Staaten,  g.  93.  Soi^fen,  bie  itammem  concurriren  lief.  3n  (Sngtanb  erfoberf  lebe  fcl^t 
priation  eine  fpecieOe  $ar(ament«acte.  ^inft^ttic^  ber  93emeffung  ber  ßnrfc^ibidUff0 1 
In  ben  ))erfc^iebenen  Staaten  fe()r  )}erfc^iebene  99eflimmungen.  S3gL  ^ntiil^,  „Übe 
bem)eranfc^(agung  gum  93et)uf  ber  )n)ang«tt>etfen  Xerratnenoerbung  für  (Slfcnba^ntti"  1 
1844).  S)ie  SRed^tfertigung  ber  Sjrpropriation  in  93egug  auf  ba«  unboocgU^e 
t()um  liegt  barin,  baf  bie  ßrboberfldc^e  bie  gemeinfame  unb  fc^(ec^tt)in  unentbc^rtid^e 
läge  be«  menfc^lic^en  ®efammt\)crtc^r«  unb  ber  Stt^ilifation  if!,  über  »eld^e  at«  fo^ 
nünftigerVDeife  ben  Sin^elncn  ntcl)t  ein  fo  unbebingte«  !Berfugung«rec^t  gufief)en  fa 
g.  93.  ber  Sigcnftnn  ober  bie  ^abfud^t  eine«  Sinjigen  bie  (Sefammt()eit  In  i^ren 
ften  (Sulturfortfc^ritten  aufjul)alten  ober  ba\)on  einen  gan^  ungebüf)r(ic^en  SBort^eil 
gu  giefien  t)ermöd^te.  Sine  gleich  gmeifellofe  9lotl)n)enbig!eit  ber  93eugung  be«  (Si 
reffe«  unter  ba«  allgemeine  ld$t  ft^  in  93e)ug  auf  ba«  betveglic^e  Sigentl^um  foun 
fd^on  um  be«millen  nic^t,  n>eil  biefe«  le(tere  feine  fo  rdumlicl)  ftpirte  unb  in  kfyctt  Xu« 
begrenzte  @roße  ift  n>ie  bie  SrboberfYd^e  unb  in  gen)iffen  93e5ict)ungen  beren  %Ai^Xt. 
ba^er  (.93.  manche  Socialiflen  ))erlangt  l)aben,  ber  Staat  foUe  bie  3nl)aber  grofer  gabi 
fement«  eppropriiren,  b.  Is  biefe  Stabliffement«  gegen  %u«5al)lung  ober  fBerynfung  bi 
t)6rmenbeten  (Kapital«  an  flc^  nel)men  unb  gu  Staat«an(!alten  machen,  fo  liefe  ftc|  ei 
ß^ropriation  n>enigflen«  mit  ben  (Srünben,  meiere  für  bie  Sirpropriation  be«  ®ntnbeig 
fprecl)en,  fic^erlic^  nic^t  \)ertt)eibigen.  3rrigem)eife  t)at  man  bi«n)etlen  unter  ben  IBegrif 
propriation  auc^  bteienigen  Stete  ber  (Sefeigebung  gebracht,  burc^  meiere  gen>iffe  (Sigc 
rechte,  n>ie  93annrec^te-unb  fonflige  SRonopole,  ober  Slnfprüc^e  auf  perf6nlicf)e  X^ienfUi 
9[nberer,  Srof)nen  u.  bgl.,  gegen  eine  (Sntf^dbigung  aufge()oben  tvorben.  ^tefe  %SEtf 
c^en  ber  Staat  fraft  feine«  ^oc^ften  fogenannten  jus  eminens,  b.  f).  feine«  SRecl^t^  mi 
^ffic^t,  für  bieSBot)lfaf|rt Mer  unb  bie  Serec^tigfeit  gu  forgen,  93e\)orrec^tunden  aufl^b 
tl)eil«  tl)rem  Urfprunge,  tt)eil«  i^ren  SBirfungen  nac^  ber  ®ereci)tigfeit  n)iberflreiten,  b 
licl)cn  SRcct)te,  bie  ^erfönlic^feit  unb  ba«  SBo^lfein  ganjer  ßlajfen  beeinträchtigen,  finb 
t)erfcl)leben  \)on  benen,  n)o  ein  an  fic^  n)ol|lbegrünbete«  unb  \)ernunftgcmd^c«  9?ed^t  nv 
l)ern  SRücEjicf)tcn  bc«  ©emcinwo^l«  in  feinem  ®ebraud)e  bcfcl)rdnft  njirb. 

®]rftirpation  (lat.),  b.  i.  %u«rottung,  nennt  man  jebe  c^irurdifd)e  Operation,  beinc 
Sl)eUbe«Ä6rper«  au«  feinem  organifc^en  3ufammcnt)ange  getrennt  unb  fo  t^oUfldnbtg 
ilörper  entfernt  n)<rb.  S)ie  (Sj:flirpation  erfobertnic{)tau^fc^Uef  (ic^  ben  ©ebrauc^  be«  SRef] 


®i:tubat{oti  iSfUtfjttint  703 

tuo^  Uutecbinbung,  butc^  Vbbre^en  ober  Vbtdfcn  mittctt^  Sangen,  obet  bittet  fl(mttte(  fann 
|te  ben»er!flcUidttt>erben.  X)ersue):^tptrenbeZ^eU  iftentwebecetntranf^afte^Oebtlbe  (^fB.  eine 
Sa(9def(^tt>u(|l,  ein  ^olw)  obet  ein  fian^e^  Dtgan  ().  99.  eine  mit  ^teb^  behaftete  »eibttc^r 
SBcuflbrufe,  ein  entartetet  VugopfeO*  SRan  fc^reitet  baju  natürlich  nur.  Warn  bad  Übet  fe^  ge- 
fa^rbro^enb  unb  auf  milbere  SBeife  nid^t  )u  befeitigen  ifL  —  Qf^tpatoc  nennt  man  ein  Umb* 
mirt(^f(l^aft(i(^e<  SSerfjeug,  totii^ti  au6  einem  OefteK  mit  einer  ungeraben  Snja^l  i»on  oieten 
Gebaren  befielt  unb  }um  oberficid^ttc^en  Vufbrec^en,  Sodem  unb  Meinigen  be6  99oben4  bient. 
Ce  gibt  funfv  ftebeu';  neun*  unb  elfpi^arige  S):fKtpatoren,  mi^t  mit  unb  o^ne  SRaber  ober 
SorbergefleO,  mit  }ungenf5rmtgen,  gteic^t^ig  geiootbten  unb  mit  rec^tminfelig  einfei^gen 
Clären  Derfel^en  finb.  Der  9ebrau($  be6  (bfütpatorl  erfport  Dieb  Vrbeit  unb  ^at  fofi  ben 
9ln(en  einer  ^flugfitrc^e.  Se^t  ^tttomVbax  ift  er  )um  Unterbringen  ber  Caat  9m  betann* 
teflen  jtnb  bie  Ci^rpatoren  t)on  Z^aer,  Wellenberg  unb  f>ab|l.  Die  Sngf dnber  machen  ben  mh 
gebe^ntefien  (Sebrau(^  t)on  biefen  Sertieugen,  bie  auc^  Vfrrbe^ad  en  (horee  hoes)  f|eif  en. 

®]Pfnbatiott,  Stt^fi^koiluttg,  nennt  man  benf enigen  Sorgang,  n)o  ein  Z^eit  ber  jliiffigen 
S3eflanbt^ei(e  be<  fBUtte^  burc^  bie  SBanbungen  ber^aargef&f^en  ^inburc^,  atfo  in  bie  benach- 
barten ® emebe  ober  auf  beren  Dberflac^e  ^eraultritt  Sfat  fob^er  Sorgang  ifl  eigentlich  im  ge* 
funben  Aorper  normal  unb  bebingt  ba6  SBefen  ber  Smd^rung  (f.  b.)*  Ilber  bei  ber  (ranf^aften 
Slfubation  (meiere  biefen  9lamen  im  engem  Sinne  f&^rt)  treten  reic^ttc^ere  unb  anbevl  ge« 
tnifc^te  93(utbe{lanbt^ei(e  au^  ben  «l^aargef df  en  au6.  Be^tere  |inb  f|ier  aOemal  enoeitert  unb  mit 
ftocfenbem  S3(ut  unb  aneinanber  geHebten  Sbtttörperc^en  gefuOt)  biefe  brei  fDlomente :  99lut' 
^(fung  (Stasis),  83hstgen)innung  (Infarctos)  unb  Sj^fubation  (befonber6  faferftojf^altige), 
machen  bae  9Befen  ber  Sntjunbung  (f.  b.)  aul.  JDal  Vu^fc^koilunglprobuct  fetbfi  (ba6  QfjrfU' 
bat)  befielt  au^  Saffer  unb  ben  barin  geloften  Btutbeflanbt^eilen.  Kac^  bemfBonoiegen  eine^ 
terfelben  unterfc^eibet  man  faferfiofftge  (fibrlnife),  eiioeif reiche  (atbuminofe),  blutfarbige,  blut« 
fugelc^en^altige  (^dmorr^agifc^e,  nur  bei  gleichzeitiger  Serreifung  eingelner  «i^aargefdf c^  ju 
Ctanbe  tommenb),  faljfialtige  (befonberS  bie  fogenannten  i»ertnic^emben),  fettreiche  vu  f.  m. 
(Bj^fubate.  3^  nac|  ber  Steigung  Md^nhaM,  ben  einen  oberanbem  ttmmanbetungeprocef  ein- 
{uge^en,  unterfc^eibet  man  plafKfc^e  (h.  %.  gen>ebebUbenbe,  organifirbare,  fic^  )u  geOen  unb  Sa- 
füren  umwanbeinbe,  toie  fie  jur  fBunb^eitung  nöt^ig  ftnb),  einfach  gerinnbare,  tubercuHlt- 
tenbe,  (rebftge,  eiterig-  ober  {auc^ig«)erflief enbe,  branbigwerbenbe  (putrefcirenbe,  b.  ^.  (eic^tfau* 
lenbe)  u.  f.  xo.  Sine  grof  e  SRe^rga^I  ber  Jtrant^eiten  beruht  auf  S]cfubation6proceflen,  unb  bie 
mid^tigflen  Sigent^timlic^teiten  t(^rer  Symptome,  i^re6  Serlauf^  unb^  i^rer  9[u6gdnge  ^dngen 
t>on  ber  SSefc^affen^eit,  bem  Vblagerunglorte  unb  ben  »eitern  Ummanbetungen  i^rer  Spfubate 
ab.  2)af)er  iß  bie  2e(^re  oon  ben  Sifubaten  unb  i^ren  fDtetamorp^ofen  (Ummanbelungen)  fafi 
bie  »ic^tigße  in  ber  gefammten  neuem  SRebidn,  namentlic^fur  bie  pat^ologifc^e  fSnatomit,  ha 
biefe  \)on  bm  itranf^eit^proceffen  ^auptfdc^Uc^  nur  bie  Sudf(toi|ung6probucte  unb  beren  %cl 
gen  t)orftnben  unb  beurt^Ien  tann.  Die  mic^tigßen  unb  beUebteflen  «i^eifmetl^oben  tommen 
barauf  ^inau6,  gemifle  Sj^fubate  enttoeber  )u  oer^uten,  ober  in  i^rem  Sn^e^m  ju  befc^rdnfen, 
ober  fofort  nac^  bem  Vu^tretm  (ur  SBieberauffaugung  )u  bringen  (2>i6cuf|ton),  ober,  menn 
bie^  9UeS  unt^^unßc^,  burd^  Sc^mel^ung  beren  SBieberaufna^me  in  bieJ^aargefdfe(9trfo(ution) 
ober  beren  Sulflof  ung  in  ^orm  t»on  Giter  (f.  b.)  ^erbä^ufu^rm,  ober  eine  Drganifation  unb 
Oemeb^bilbung  au6  bm  jerronnenm  Spfubaten  einjuteitm,  ober  enbUcb,ifl2ebterel  untbunHc^, 
»migften«  burc^  Serfc^mmpfung,  Sertrolnung  unb  tl^eUtteife  SBieberauffaugung  ba^  Vuege- 
fc^witte  in  eineimfc^dblic^eSRaffeiu  t)em)anbeln  (jutoer^omen,  t)erfa(fen,i»er(reibm  u.bgL  me^r). 

®)Ptem^orlren(iat.)  ^eift  einm  münblic^en  Sortrag  fogleic^,  auf  ber  SteOe  (ex  tempore) 
o^ne  Vorbereitung  ^a(tm.  Bztemporala  koirb  namentlich  ein  f^riftUc^er  9(uffa|  gmanni;^  ben 
bie  Schüler  o^ne  Vorbereitung  unb  befonbere  .^utfSmittel  audarbeitm  mitffen. « 

(^rtetfteine,  eigmtUc^  Cggeflttflcitte,  nennt  man  bie  au«  Saubflein  befie^mbe  Seifen* 
rei^e  in  bem  Oebirgeguge  Sgge  bei  ^om  im  gürflmt^ume  Sippe-Detmolb.  Die  %tlStn  ftnb 
meifl  oertical  gefpattm  unb  mti^attm  jum  Z^(  natfirli^e  Jtammem.  Suf  mebren  ber  Reifen- 
fpitm,  unter  benm  bie  ^öc^fle  125  %.  ift,  »iegm  fic^  grofe  Steine,  bie  ber  SBinb  ben)egt,  bie  aber 
bo^  nic^t  ^erabfturgem  3n  ber  gangm  9lei^  ftnbm  (id^  Sogengeioolbe  mit  Silbffauerarbeiten, 
Simmer,  Zreppen  unb  Stdlle  au^ge^aum.  Sin  grof  e6  Stelief  fleUt  bie  Jtreujabna^me  bar  unb 
tdft  tro^  berSio^eit  berSlueful^rung  eine  »utbig^  einfach  ebebCon^ofttion  erfmnm,bie  l^ocbO 
wa^rfc^einlic^  bem  10. 3a^r^.  angehört,  in  koelc^em  beutfd^e  Cteinfculpturm  fonfl  (aum  vor 
f  ommen.  S3efc^reibungm  ber  Siterfteine  tiefertm  SRente  (äR&nfi.  1824),  Doro»  in  bm  „Dmt- 


I 

704  QM^att  ®rtta»afai 

malen  german.  uub  rom.  Seit  ht  ben  r^ein.'toeflfdL  f^co^injen''  (Stttttg.  1824)  utib  Cle|b 
meier  (im^o  1824;  %  «ufL,  i848). 

@jPtract  nennt  man  im  engern  Sinne  ein  Scsneipriparat,  ba6  man  tt\)&lt,  inbemos 
$flan&enfu6|lanien  mit  trgenb  einem  Eofunglmittel  aul{iel|t  unb  bie  erffaUcne  Stufflgtett  U  u 
einer  gemiffcn  Sonftflenj,  n)e((^e  man  bie  Qfjrttactconffflen)  nennt,  abbampf^  ober  tnbennE 
ben  au^gepreften  Saft  einer  ^pan^enfubfianj  burc^  %bbampfen  concentrirt  iDtc  iSpxatuWf 
f)a(ten  ba^er  immer  nur  biefenigen  S3eftanbt^ei(e  ber  organif^en  Gubflang,  xotU^t  in  bmv» 
nen  Safte  ber  Ie(tem  ober  in  bem  ))em>enbeten  Suflofung^mittel  löKic^  »aren  unb  n^otna: 
be^  ^bampfenl  ni(^t  berflftd^tigt  merben  fonntcn.  S>a  aber  ))ie(e  ber  au^guitcf)cnben  Ctsf 
flüchtiger  9^atur  {inb,  fo  ifi  ein  großer  Unterfc^ieb;  ob  ba^  S):tract  bei  ^o^er  obre  bei  nietcifr 
Stem^peratur  bereitet  »orben  if!.  3e  nac^bem  man  a(9  Sluflcfunglmittet  SEBaffer,  9Bein  cte 
SBeingeifl  angen^enbet  l^at,  unterfc^etbet  man  n>d{ferige  6):tracte  (Extracu  aquosa),  lodm^eiä 
getflige  6):tracte  (Extraeta  vinosa  unb  spirituosa).  3n  einigen  ^aOeti  menbct  man  on^  v 
aiu^iie^cn  %t^er  an.  S)ie  au6  bem  Saft  bun^  ßinbampfen  bereiteten  Sptracfc  Reifen,  »cni^ 
a\xi  S^t^ten  ober  93eeren  bargefleKt  n)urben,  9nt4tmarl  (Pulpa)  ober  SBhtf  (Rob).  Sewä' 
bem  bie  S):tracte  au^  bittem,  fdrbenben,  gerbfloffi)a(tigen,  gunnnigen  ober  ^arsigen  Stsj» 
bargcfieOt  »orben  ftnb  unb  folglich  S3itterfloffe,  Pigment,  (Serbfioff,  <Bummt,  ^arj  u.  f. ». » 
galten,  unterft^eibet  man  bittere,  fdrbenbe,  gerbenbe6):tracteu.f.n).  ^arbe^o(8artracte(mteSSI& 
^oljertract)  unb  gerbenbe  (S):tracte  (wie  Sic^enrinbeneirtract)  n>erben  fe^t  ju  tec^ntf^en  S^k 
fabrifmdfig  bargefletlt  SBe^ugßc^  ber  Confifteng  ber  Srtracte  unterfc^eibet  man  fefh  unb  p^ 
{ige  (ipxa<tt,  bejuglit^  ber  Sereitung6art  »arm  unb  fatt  bereitete  (Extraeta  via  calida  unb  n> 
frigida  parata).  i>a9  Su^jiel^en  ber  ^anienfubflanjen  gefc^iefit  ^dufig  nac^  btr  Seihos« 
gunglmet^obe,  bie  Sbbampfitng  am  )n>eAndf igfien  bei  möglic^flem  Vbfc^tuf  ber  2nfL  fBm 
bei  ber  Sereitung  ber  Sj^tracte  ber  Suftjutritt  nid^t  forgfdttig  bermieben  mutbe,  fo  bilbet  fi^  ^ 
ber  Dberfidc^e  ber  Sofung  be^  dvtxaM  eine  S^aut,  bie  fi(^  unter  förtmd^renbem  Sbfote  Pr£ 
erneuert;  man  nannte  biefen  Vbfa(  früher  Spot^ema.  SBa4  nun  bie  SSebeutung  brr  Sjttact 
att  Vriueimittci  anbelangt,  fo  ftnb  {te  duf erfl  unfic^ere  f^rdparate  mit  locd^fctnben  SBtfianbtS^rf 
Uti,  bie  »Ol  au6  bem  Srjneifc^ab  berfc^minben  foOten.  JDie  fogenannten  nadotift^en  &tractt 
berbanfen  if|re  SBirtung  ben  barin  entt)a(tenen  organifc^en  Safen,  bie  bittem  Srtracte  »ot  nur  | 
Keinen  Quantitdten  bon  ®erbfioff,  »elc^er  bie  )um  2f)et(  in  Fermente  umgewanbeUcn^ou'm« 
fubflanjen  bed  SRagend  coagulirt.  SBaö  nun  ben  fogenannten  iSxttattit^ftüf  anlangt,  \o  »a; 
man  friil)er  bcc  Slnfic^t,  bag  bcrfclbe  eine  eigent^üniUcfec  in  ben  ^^Pan^en  tjorfommenbe  6ut» 
ftanj  fei,  bie  ben  »efcntlic^Pen  Scftantt^cil  in  allen  ^flanjencptracten  au^mac^en  foUte.  Sri' 
tcc  wutbe  man  \)eranlaft,  mc^rc  SWobiftcationcn  be«  6):tractit)ftoff^,  a\9  einen  farbenben,  gr: 
bcnben,  frajcnben,  nar!otif(^en,  l)af\igcn,  gammigen,  bittem,  füf en  Gj:tractit)flojf  anjuneftntr. 
3n  ber  neuem  Seit  ip  man  ju  ber  Überuugung  gelangt,  baf  |Tc^  ein  eigent^iimlid)er  ©rttacn: 
floff  nic^t  nad)n)eifcn  Idft.  ®ebrau(^t  man  auc^  noc^  jun?ci(en  ben  9lu«brutf  ©jrtractitjflcff,  fr 
gcl)örtbod)  berfclbe  ju  ben  jenigen  Su^brütfcn,  l)inter  bcnen  jTc^  bieUnfunbe  be«  vorliegcntr 
Äörper«  \)eibirgt.  —  3Rit  bem  Slamcn  ©ytract  bejeic^nct  man  auc^  einige  SWetaUprdpatatr. 
j.  JB.  ba«  Stciejrtract  unb  ba«  Gifcnertract.  ©a«  erjlere  i|l  nic^tö  3lnbcre«  al*  eine  tt?dfferi9e  &• 
fung  Don  bafifd)«ef|igfauerm  Bleiop^b,  ba<  jweite  eine  jur  6jrtract<confijIenj  abgebampfte  K- 
fung  t)on  unreinem  dpfelfauerm  ßifenojrt^b. 

@jrttatia()anten  l)eiflen  bie  bem  Corpusjuris  canonici  beigegebenen,  jeboc^  nicfatjutrs 
offidellen  S()eile  beffelbrn,  bem  Corpusjuris  canonici  clausum,  gehörigen  Sammlungen  rcr 
35ccrcta(en  Sodann'«  XXU.  unb  fpaterer?)dpfie,  »elc^e  t>on  3-C^appui«  in  Stt>ei6ammlun3fr 
bie  Extravagantes  Joannis  XXIL,  "20  an  ber  2^%  unb  bie  Extravagantes  coromunes,  75  an 
ber  Sa^l,  abget^eilt  unb  feit  1500  ben  Hudgaben  bed  Corpusjuris  canonici  beigefügt  wmttn. 

Grtranafat  nennt  man  eigentlich  baö  J&erau«treten  einer  im  Icbenben  Äörper  in  get?if^^ 
Äandlen  ober  ^if)Ut\  aufbett)al)rten  glüffigfcit  burc^  bie  t)crtettcn  SBJanbungen  berfeto  (i.^ 
öon  ©alle  a\\^  berSaUenblafe,  oonÄot^  aud  burd)l6d)erten ©armen).  3w  cngcrn  Sinnt  mnr. 
man  fo  ba^  ^u^treten  oon  S3lut  aue  ben  verlebten  (Sefd^manbungen  (SBlutaudtretung.  Sin:« 
ertraoafat,  Ecciiymosis).  ©ajfelbe  unterfc^eibct  pc^  \)om  Srfubat  (f.ffjcfubation)  baburcb;  br" 
bei  le^term  bie  SBanbungen  untierlcjt  bleiben  unb  nur  einen  S^eil  ber  SSlutflünTgff it  gleiifam 
l)inburc^filtrircn,  namentlich  feine  S5lut!ügelcl)en  ^inburc^laffcn.  ©agegcn  entl)dlt  ba«  (fttratjaf;: 
^)oUf[dnbigcö ,  blutf orper^altige«  Blut.  S)a«  ßrtra\)afat  tritt  entweber  md)  augcn  (aW  eigent- 
iicf)e  Slutung),  ober  in«  Snnere  ber  ®ett)ebe  (alö  SBlutunterlaufitng,  Sugiliatio),  ober  unt.: 
tie  4>aut  (f.^etef^en),  ober  in  feinere  Äandle  unb  ^ol)lcl|en  ber  Organe  (aW  Slutinfarrt),  cbri 


Q^^hltt  .,  S9A  705 

fai  bie  dTÖferu  J^6^(en  (att  inneco:  83luterdu$).  (£6  ^»enoanbett  ftd^  fpdter  auf  \)erf(^iebene  9rt, 
burc^  Serinnen,  ^^tcbm,  t^ettoeifeSBiebetauffaugung,  burc^3c^ttfen  guStter  ober^au^e 
VLf.to.  (6.  nftttuitg.) 

@9(Iet;  (3ofe)>^  von),  itin^encomponifl,  geb.  8.  ^ebr.  1764  )u  Sc^mec^at  bei  SBien,  gefl. 
aM  1. 1  ^of!apeOmetf!er  ju  SBten  24. 3uU  1846,  »ucbe,  butc^  glud  (i4<  Umfldnbe  begün^gt, 
fc^on  in  feinem  itffntm^cifuxn  bad9Ruftffeminac)u8Bien aufgenommen unbec^ieU gleichzeitig 
von  bem  gebiegenen  Xtbrec^t^bergec  Unterricht  in  aQen  3tt>eigen  ber  X^eorie.  SRit  reichem  Xatent 
|ur  Airc^encompofttion  begabt  unb  unermübfic^  t^^%  machte  er  auffaOenbe  Sfortf^ritte  unb 
jog  bie  Sufinertfamfeit  «l^a^bn'ö  unb  9lo)art*6  auf  fic^,  bie  i^n  fBeibe  mit  fftai)  unterfKi^ten. 
3m  %  1792  mürbe  i^m  bie  S^orbirectorfleOe  an  ber  itarmetitertirc^e,  im  folgenben  auc|  bie 
bed  Sc^ottenflifttf  übertragen.  99a(b  enegten  feine  grof artigen  SRetTen  Vuffe^en  unb  Setoun« 
berung.  X)iefe(ben  famen  auc^  berfunftftnnigen  itaiferin  SRaria  Z^erefta  )tt  Oe^ör,  unb  6.'^ 
eteUung  mar  fomit  begrünbet  3»  3- 1801  marb  er  jum  faiferL  SRuftHe^rer,  1804  gum  <^of< 
Sicetapettmeißer  ernannt,  unb  nac^  6atieri'4  Vbleben  (1825)  ruAe  er  inbenStang  eine« 
erfien  ^of!apeOmeif(erl  t»or.  JDiefen  Sofien  beHeibete  er  mit  (Sfyxtn  M  1833,  mo  er|tc^  in 
golge  einer  8d(^mung  gurudgie^en  mufte.  Dbgteid^  S.,  btfonber«  in  frühem  3<(^ren,  ftc^  in 
feber  Gattung  ber  Compofition  Derfuc^te,  fo  mar  boc^  nur  bie  ilbc^nmt^f  fein  eigentUd^eS 
8ac^.  ^ier  fle^t  er  grofartig  ba  unb  nur  menige  neuere  SReifter  vermögen  ftc^  miti^m|ume|fin. 
Keic^t^um  ber  SRetobien  unb  geiftreic^e  Bearbeitung  c^arafteriftren  faß  ein  iebed  feiner  ga^U 
reichen  9Ber(e.  Unter  benfelben  (inb  ^er))orgul^eben :  78  meift  folenne  Steffen,  Te  deam  lau- 
damu8,34(Brabuate6, 26Dffertorien,  3grofeDratorien,  unter  benen„2>ie  i»ier  legten  Dinget 

&^i  (San  «an),  nac^  feinem  Geburtsorte  SRaaee^d  im  SiSt^ume  £utti^,  anc^  3«»  ^«n 
Srügge  nac^  feinem  XBo^norte  Sntgge  genannt  mar  ber  6o^n  eines  9ta(erS  unb  mürbe  nac^ 
ber  gemo^nßc^en,  guerfl  t)on  Sanbrart  aufge|leOten  SXeinung  um  1370  geboren.  Sin  dtteier 
Sruber,  <0nbett  «an  9.,  geb.  um  1366,  ber  gbid^falK  ein  berühmter  9ta(er  mar,  unterrichtete 
i^n  in  ben  VnfangSgränbenr  ber  JtunfL  Seibe  93ruber  md^tten  Srugge  gu  i^rem  SBo^norte, 
mo  bamaK  beS  blii|enben  J^anbeM  megen  ein  Sufammenßuf  i»ie(er  Orof  en  unb  {Reichen  flatt« 
fanb.  Segen  1420  ober  balb  nac^l^er  gogen  fte  aber  auf  lange  Seit  nac^  9ent,  um  bafelbß  ge« 
meinft^aftlic^  einen  %ltar  mit  Slügelti^üren  ))on  fe^r  grof em  Umfange  auSguful^ren,  meieren 
i^nen  SobocuS  fBptS,  ein  reicher  SBitrger  bafelbfi,  übertragen  ^atte.  SS  mar  bie  berühmte  Xnbe^ 
tung  beS  SammeS,  ein  (Semdlbe,  mel^eS  in  feinen  ))erfc^iebenen  Steilen  über  300  S^duren  ent- 
hält unb  ein  SReiflerflüd  erften  SlangeS  i|l.  SRe^re  ber  ^lugelt^uren  beßnben  fic^  gegenmdrtig 
im  fönigL  fDlufeum  gu  99erlin,  mo  fte  mit  einem  Steile  ber  auf  Sefe^l  t^^iKpp*«  U.  t)on  Spa- 
nien ))on  SRic^.6o)nS  gefertigten  Copien  gnfammengefieSt  f!nb;  bie  übrigen  {tnb  noc^  in  ber  Xa» 
t^ebrale  &t.«Sa))on  gu  (Sent.  gmei  glügel  ber  Gopien  bei  GojdS  |tnb  in  ber  münc^ener  $ina!o« 
t^et$  eine  tooQfldnbige  Gopie  beS  (Bangen  t)on  anberer  nnbefannter<|>anb  befinbet  ftc^  in  Sonbon. 
SSenn  man  neuerbingS  ^cat  ^an  S.  20—25  3-  fp^ter,  als  Ganbrort  annimmt,  geboren  mer^ 
ben  td$t,  fo  ^at  bieS  feinen  Srunb  barin^  baf  bie  0ilbni|fe  ber  Srüber  t»an  9.,  bie  unter  i^rem 
(Semdlbeber  gerechten  Slic^ter  angebracht  unb  mie  baS  gange  9emdtbe  gmifc^en  1420—32 
ausgeführt  (tnb,  ben  dtteflen  bereits  als  einen  SRann  t)on  fel^r  t)orgerfi(ften  S^firen,  einen  6ec^« 
giger  ungefähr,  b.en  anbem  aber  alS  einen  2)reif  iger  geigen.  «I^ubert  ftarb  1426,  t)or  ber  Seen« 
bigung  biefeS  SemdlbeS,  ebenfo  bie  Sc^meff  er  9tatgatet$a  ^m  ff.,  ^i<  ebenfalls  SRalerln  mar. 
3an  brachte  baS  Sßerf  1432  gu  6nbe  unb  lehrte  hierauf  mit  feiner  grau  nac^  93rügge  gurücT, 
100  er  an  bemgldngenben  J^oftf^^ilipp'S  beS  Outen  bis  an  feinenSob,  berma^rf^einli^  1445  er- 
folgte, reic^  lo^nenbe  Sefc^dftigung  fanb  unb  noc^  t»ieh  ^errfic^e  9Ber!e  auSfül|rte.  SBaS  feinen 

luf  fc^onbei  feinen Sebgeiten  auferorbentltc^  er^o^te,  mar  bie  bur^  i^n  bemirfte  (Einführung  bec 

Ölmalerei  (f.  b.),  beren  Srftnbung  i^m  fogar)}on9Re^ren,  miemol  fdlfc^lid^,  gugefc^rieben  mürbe. 
9ns  baS  SBic^tigff e  aber,  maS  bie  SSrüber  t»an  (E.  geleiflet,  erfc^eint  bie  mit  jenem  tec^ifc^en  ^ortr 
fc^rttt  o^ne  Smeifel  in  Seiiinbung  fle^enbe  neue  Richtung,  bie  fle  i^ret  Schule  (ber  fogenannten 
altflanberifc^en)  unb  mittelbar  ber  gangen  norbifd^en  SXalerei  gaben.  3^te  SSorgdnger  Ratten 
ftc^  fafi  auSfc^lief enb  in  tirc^lic^en  ^arfteOungen  bemegt  unb  an  benfelben  nur  baS  fperieS  gur 
^[nba^t  Sienenbe  gur  (Erfc^einung  gebracht  S)a^er  ber  ben  ^mmet  ))orfiellenbe  Öolbgrunb, 
bie  9lu^e  unb  ber  einfach  milbe,  impofante^attermurf,  fomie  bie  6anftt|eit  unb  (Sottfeligfeit  ber 
®eftc^tSgüge}  ba^er  aber  auc^  ber  SRangel  cm  S)ur^bilbung  in  Oe{lalt  unb  (Semdnbem  unb 
bei  meniger  befähigten  SRalem  baS  SBerftnfen  in  einen  bur^  bie  3:rabition  gefiederten  Z^pu«. 
6eit  Anfang  beS  15. 3a^t^.  trat  aber  auc^  in  ber  SRalerei  ein  Umfd^mung  ein,  ber  im  93olli|| 
CoÄO.-tey.  3e5ntelfufl.  V.   •  45  -^ 


J9 


(fbdi  uiib  In  bcc  Silctatui:  fit^  fif)on  frül)»  ESa^ii  e(iiUcE)t  ^attt :  bit  bitbtnbe  Aviif!  fccf 
iRealilmuä  ä" ^"ItiflEii-  ^ntlaiiflc  ^ktoou  fiiibcii  (id)  fiijon  bciSUciiler  ©ttpfjan  ucn  Äöln: 
cifleiittidfcn  Stägtni  ttS  UmfiijloiiiigS  mad)ltti  fit^  ober  bit  Bciibtv  van  6.,  »ttt^e  mil  (in« 
male  eint  neue  91uffa(Tinig,  SJarfttUungeiücifc  unb  Sc^nil  frf)ufen  unb  raft^  in  ben  roeil^a 
Jlteifeii  juc  ©eltuiig  btai^tcii.  ®tatt  b«  Sbeatc  ileüttti  ^e  Snbioibiitn  unb  S^aralltre  boi,  g» 
fent^etLi  'PoiträtJ ;  flatt  bt&  überirbifcEjcn  ©tanjee  ttn  nuhtcgetieuc«  ISofiüai,  jum  X^eil  M 
^oft  ^tfitipp'a  beS  Stile»,  unb  tfäuiUtfje  unb  lanbft^aftlit^e  Umgebung,  ©tatt  btt  OoibgBB 
Ut,  btn  nut  .^ubcrt  can  @.  füt  bU  bcei  cbem  Siä"""  ^''^  lünbctung  tti  Sammci  beibü^iA 
fe^en  wu  perfpeclioifi^  tii^tig  »erläfdte  Bintmci  mit  Äamincn,  ©täb«  mit  SE^üroien,  -Äi^o 
unbleM)af«n,(Icil(ii®a(fcn,  faftige,  bhimeiireirfieSBiEfen,  Bäumt  mit  fttjrtntiDitfdtemSBiu» 
fiflafl,  ferne  blaue  fficrge  unb  einen ^iinmtt  mit  jattcn  rati^m  SSölfdjcn.  3n  btn  giguttn  ftlti 
fiubtn  fit^  Anfänge  anatomifc^et  ©lubien,  wenigjlenfiin^änbcn,  güfen  unb  Stntlig,  bennnr! 
ivcittte  Sntnjiefelung  bcS  Viaitm  gtfiattefe  ein  übertriebenes  Sdtamgefüfji  niitjt,  i»e*balb  rt 
«ui^  bell  S'sui"!  »IIb  @TUpptn  meifl  an  Haltung  ftl)lt.  S(u^  lauft  mandjed  J^nht  unb  Stiä 
in  bcn  ®cfi^t£)ijgen  mit  unter,  nai  buri;  ble  glän^enbe,  miniätuimdfige  93ef]anblung  um  |i 
fic^lbarcr  i)en)ortril(.  ^öd)ft  uottrefflitlj  ifl  bie  Scitid)mni9  btfi  ©loffS,  feien  (8  gefliifle  ft* 
wänber  unb  gotbene  Sliiftungcn  ober  t)öijenit  lSc:äiI;f(^aften  unb  Siebenfachen,  roai  nur  tnl 
ba8  fti^nifti)  unb  !i[n{ilKifd>  »oütomnune,  feibfl  mul^railliget S'rflötung  trD^tnbe&oIonltitcf 
Ii4  »ar.  ^ui)  bic  befltn  SBenetiaiiet  babtn  feiten  eine  fo  Uudjftnbe,  burdffidjtifle  giibunf 
9)lcrlwürbigem>eift  t^ut  ft(^  giei^icitig  in  btr  floctnt.  ©rfiult  mitaBafaccin  (f.  b.)  ebenfalH  (int 
geniifft  i^inneigung  jum  StealiSmuJ  fanb,  tcät)i:cnb  aud)  bie  £incarper[pectioe  burt^  bit  Sefrit- 
bungen  Ui  $aolo  UcccUo  ooUlommentr  burd)gebilbel  »urbe.  T)\i  Srüber  oan  (S.  Ratten  öafl 
@runbric^tung  btr  Seit  btn  trflen  9(uäbru(E  ectfct)afft  imb  fo  ficltn  i^ntn  balb  aUt  gcnnaRlf<(a 
Schulen  ;u,  junäc^ü  bie löCntt,  balb  aud)  bie  oberbeutfe^e.  Stil  iE)re  unmittelbaren  ©i^üIciMP 
ben  genannt :  ©ttacb  »an  bei  SReit  ober  gjlecwn,  3uflu3  Don  ®tvt  bcr  in  3(alitn  arbtiM^ 
fflogler  »an  ©rügge  unb  SlnfoneUo  Bon  Sücffina,  btr  bie  bei  ben  uan  G.  trltciite  Olmaltrti  ni4 
aitnebig  ßcbtad)!  ^aben  foU.  Sunäc^ft  bitfen  folgte  3of)-  SRtmlina  (f.  b.),  t>itUeicJ)(  bec  lieffli 
®tifl  bet  ©t^ule.  Sil  iDtitccm  ©tnne  !önnen  aud)  S>üter  unb  ^olbtin  ebenfo  irie  (Srnnai^  uni 
Sulafi  »an  Stäben  alt  abhängig  eon  btm  großen  3nti}ulft  bicfer  fogtnanntcn  altpanbedrc^m 
Bleute  6etrad)ftt  »erben.  Sie  ©laämalerci  follSan  »an  6.  bieSrfinbungcKlaKUn,  au^  fian- 
jtn  ©d)eiben  mit  Setf^mtljung  bcr  garten  unb  fel)i;  jarten  Übergiingen  btS  GoloritS  bcrgtRalr 
malen  äufönnen,  baf  leine  iöeriotfeftung  möglii^  ifT,  aaS  biSbabin  nurbur^Sufammenfiigiuig 
(SKofait)  einjetner  bunter  ®la«f!ü(f  e  (u  errcid)en  war.  Stb'nfal^  ifl  bieS  inbef  nur  in  fet)r  (in- 
gtftiitdnflem  Sinne  ju  uerflel)cii,  ba  felbfl  bie  trtfflic^flcn  @Iaf gtmalbe  »om  Snbe  bei  15.  unb 
Anfang  be*  16. 3at)r^.  (eine  eigentlichen  garbtnübetgänge  finben,  wo  foId)t  nirfjt  buref)  Auf- 
f^Ieifung  ju  benjitlen  luaren-  SJie .^auptbübcr  berffirüber  »an  S.unbi^ceiSc^ulefttibtnfitfeiai 
Som  j^u  ®cnt,  in  btn  a)tufecn  ju  Sriiggc,  Antwerpen,  fSeilin,  aRüni^en  unb  $ari0.  S3gl.  !Sat- 
fltw,  „Über  .^ub.  unb  San  »an  ß."  (SBrtSi.  1822). 

®l)Ia«,  getoö^nlit^  V^tufi^-iS^Xau  genannt,  eine  Stabt  »on  2100  G.  im  Stegitrung*- 
bejirt  JlöntgSbttg,  würbe  iiil&tfonbere  buid)  bie  ©(61ad)t  am  8.  gebr.  1807  benfn>ürbig.  Stn- 
nigfen  l)attt  über  SanbSbetg,  in  beffcn  9Iä&e  bei  J^of  am  6.  feint  Sfrrleregatbe  ein  rüt)mliitri 
@ffc{^l  btflanben,  6.  trvtii^t  unb  orbnele  ^ier  am  7.  fein  ^cer  auf  ben  wellenförmigen  .^ebfi 
nörblidi  beä  Stäbtt^enS  jur  ©t^lüt^t.  9Im  91ad)mtllagt  beS  7.  btängle  Siapoleon  bie  ^^ff.a^ 
tiiuiicbc  anät  txc  Btabt,  bo^)  bii^ümttam  bit  Sluffen  fi^i  in  beten  !Qtfi(t,  tio^txni  baf  ftit 
StattgoftR  in  bieftlbt  tinbtongtn  unb  ble  ^oe^gritgtn&JCite^c  mit  bem  Jtin^^ofc  ^tMmma 
(flttni.  Um  6 U^t Sbtnbl iJumtt Snnigfen S.  Ot^attefdnutSvtdtRcf^ti  anaUtnit 
MT^inbctn,  taf  9ta)poltou  nit^t  au  btaiftOtn  Xagt  notf)  gtgtn  feine  Gttthmg  Boift^rtita  htatt 
Swonft  ^otte  jn  gltit^rtSclt  in  Idittt  flatdhtnbcn  Stntguiifl  übti  ^tiMbttg  mU  \ümWm^ 
fl«bc  bie  flnf c  ettaft,  tk  MB  Citctmflelii  übtr  0.  no^  Jtiniflibns  fü^c^  bti  edtftibtn,  eint 
aXtiEe  van  tt,,  tttd^i,  toSXftenb  9ttq  En  ^cit^tt  Oiitftniung  bei  Qift^tn  nnb  Scflocq  M  ^nff^ 
ntn,  jnd  Stellen  «on  0,  fUnbtn.  Cennieftn  wollte  bU  Saenbing  jutüctgt^nt,  mo  er  ftinc  V» 
-  flirtüngtn  tmattttt,  Eeflgc^  fotttt  Jt5nigf  btifl  ettt^elblgen ;  baju  mar  er  obei  gn  fe^twU^.  f6f 
nttfin  (ottntt  inbtS  aut^  Xintflibctfl  o^ne  Ci^ta^t  nit^t  pttifgtbtn  nnb  fo  bßcb  l^n  für  bit 
Mtlft^t  ttntfi^tlbuna  <t  btr  Sügtifle  $unEt  9tiq9eItOB  fnrc^ttte,  bit  Rufftn  »üttim  ^in  tsif 
bCT  bn  e^to^t  aul»tl4en  \  be^  nfttulic^tt »« tt  \^m,  fit,  oU  4«  8.  gebt  bct  Xag  910*, 
nec^  tin  ft^  )h  ftnbtt^  unb  fc^tKB  traf  tr  nnn  fdm  9noti!mtn0tn.  G«itt  bilbtfc  ben  Gntcn 
9%e(  (ty  »<U|c<  tt  btftitc,  ^tn  fU^  l  «^  Mi«  0.  Itanb  VRtman,  tu^  fofcm  »ie  3D^ 


üiflan  707 

\?t{ton  Saint-JE!)i(alre,  ^tnter  (eiben  75  (S^cabronl  9tefett)rcat)a(eric  itntct  beut  (Srof^eriog  von 
Serg  ($rins  SRurat)  *,  ^intft  ber  Jtic4|f|of<^5^e  l)ie(ten  bie  (Sarbeti;  8  SataiUene  unb  16  QUa- 
brone  unter  Sef|tere6.  1£>at  franj.  ^eer  mit  S)at)ou{I  unb  3tt^  jalilte  80000  SRann*»  83ema- 
botte  n)ac  einige  Zagemdrfc^e  jutud.  S)en  ^un^ofen  degenuber  lehnten  bie  9lufTen  unter  Ge- 
neral Sutfc^tow  i^ren  teerten  %ii^t\  an^Sc^ntobitten,  i^re  SRitte  unter  (Seneral  Saden  burc^« 
fc^nitt  bie  Strafe,  bie  t)on  6.  nac^  S)omnau  fü^;  i^r  (tnfer  %ivi^ti  unter  Seneral  Dflermann- 
Xolflop  reichte  M  an  bie  Jtreedeberge,  an  beren  ^uf  SerpaQen  liefit,  n)e(c^ed  am  Sbenbe  be6  7. 
Don  einem S6ei(  ber Srrteregarbe  jumSc^u^  bee  linfenSUiset^  befe|t  mar;  ia^(rei(l^e9tefert)eh 
unter  bm  (Seneral  2)octoron)  unb  Surft  (Banjin  flanben  f)inter  ber  SRitte.  @te  ja^Uen  58000 
SRann,  n>aren  aber  an  Vrtitterie  ben  Sranjofen  überleden ;  fte  Ratten  bieSSerbinbung  über  Dom« 
nau  nac^  SOenburg  in  i^rer  Unten  %UinU,  bie  über  Sc^mobitten  nac^  Jtönigeberg  bagegefl  ^in« 
ter  bem  rechten  S^ügeL  Die  gegenfeitigen  fKrttOerien  n>aren  in  grof e  Satterien  (ufammengejo* 
gen  ))or  ber  S^nte  i»ert^ei(t  9lapoUon*6  Dt^pofltion  »ar  folgenbe:  S)at)oufl  foUte  ben  fRndm 
unb  bie  (infe  %{at\h  ber  Sluffen  unb  Saint'^ttaire  tl^ren  Unfen  S^ugel  angreifen ;  maren  biefe 
Angriffe  ))on  6rfo(g,  fo  foOten  Vugereau  unb  bie  Refed9ecat)a(erie  burc^  ein  93orgc^en  gegen 
bie  SRitte  bie  Srflecn  unterfUiten,  6.  aM  $ioot  be^attenb,  unb  SlOe^  gegen  ben  regten  Sauget 
»erfeu;  n)o  9Iapoteon  auf  ein  fiinfc^niten  9le9'6  rechnete  *>  bie  Cc^Iac^t  fottte  atfo  eineSemic^- 
tunglfd^Iac^t  »erben,  boc^  bie  fpatt  Snfunft  2>ai»oufi'd  unb  ba6  SluöMeiben  Sle^'l  machten 
tf)ei(n)eife  ben  $(an  fc^eitem.  8[m  grauenben  borgen  eröffnete  fBenntgfen  bie  Sc^Ia^t  burc^ 
ba^  S^uer  feiner  99atterien  bor  bem  rechten  %\ix^t\,  toAi^ti  bieSranjofen  beantworteten  unb  ba5 
balb  oOgemein  würbe;  bann  fc^ritt  Sennigfen;  ber  im  6orp^  6ouU  gegenüber  Bewegungen 
bemertte,  bie  i^n  einen  Angriff  erwarten  Hefen,  mit  einem  S^eil  be^  rechten  %\iiA9  {u  einem 
(Segenangriffe.  Die  ^tangofen,  erfi  ^eftig  befd^offen,  würben  gegen  C.  geworfen ;  9lapo(eon, 
für  biefe«  fein  f)it)ot  beforgt,  befaßt  jur  Degagtrung  M  eigenen  tinfen  Siegel«  eaint«{»i(aire 
ben  Angriff  3  i^n  foUte  Sugereau  unterfUten^  auc^  erwartete  er  Dat)oufi.  9\$  bie  airuppen  ftd^ 
in  {Bewegung  fefften,  trat  ein  l^eftige«  6(^neegefl5ber  ein,  welche«  aQe  Umfielt  benahm  unb  bie 
in  gefc^Ioffenen  Cobnnen  Sorrudenben  in  eine  faifc^e  Rid^tung  brachte,  benn  fte  befanben  ftc^ 
beim  Suf^oren  bed  Unwetter«  t)or  ber  SRitte  ber  Stufen  ba,  wo  ftcb  biefe  an  ben  rechten  %liinl 
anfc^Iof .  Sie  Ratten  ungel^euer  burc^  bie  ruff.  SBatterien  gelitten.  Xugereau  würbe  mit  bem 
Sai^onnet  angegriffen,  na2^  einem  blutigen  itampft  geworfen  unb  t)on  ber  9tefert)eca\)alerie  un- 
ter (Sali)in  verfolgt;  Saint^^ilaire  gelang  el,  fU^  re^tl  ju  jie^en,  boc^ unter bebeutenbem Se^ 
lüfte.  Der  (Srof^erjog  bon  Serg  muf  te  nun  mit  ber  9iefer))eeai9alerie  vorgehen  unb  ben  t)erfot« 
genben  S^nb  turücfwerfen.  Sie  brang  t>or  unb  beibeSavalerien  lieferten  fic^  ^ier  ein  mertwfir* 
bigel  (Sefec^t,  inbem  balb  ber  eine^  boTb  ber  anbere  SC^eil  feinen  (Segner  warf,  fe  nac^bem  bie 
Unterftu^ung  balb  t)on  biefer,  balb  bon  ber -entgegengefetten  Seite  fam.  Sie  erfc^öpften  ftc^ 
au(^  fo,  baf  fte  im  weitem  Serlauf  ber  Sc^lac^t  wenig  me^r  leifien  tonnten;  bo(^  ^atte  9Iapo- 
lecn  baoon  ben  Sort^eil,  bof  Sennigfen  abgehalten  würbe,  t)on  ber  9lieberlage  Stugereau*« 
irgenb  einige  fBort^eile  gu  {iefien.  (Ed  War  10  U^r  borbei;  eine  morberifc^e  Jtanonabe  fette  bie 
Sc^lac^t  bie  (ur  Vntunft  DaDouß*!  fort,  ber  erfi  um  Slittag  in  ber  linfen  ruff.  plante  erfc^ien. 
dl  na^m,  von  Saint«<^itaire  unterfKtH  SerpaOen,  eine  anbere  (Solonne  ittein-Sau^garten, 
beibe  brangen  bann  unter  mut^igem  SBiberfianbe  gegen  bie  JTreegeberge  bor,  bie  erobert  unb  mit 
50  (Sefc^ü^en  gegen  alle  Stngrif  e  gefiebert  würben.  Der  ruff.  linfe  %li^tl  war  geworfen.  Da« 
t)oufi,  ber  flc^  immer  mtit  re^te  aulbe^nte,  i^n  }tt  umfaffen,  eroberte  Vutlappen,  ein  re(^t6  ba*> 
neben  gelegene«  Sirtenwalbd^en  unb  ba9  hinter  biefem  Itegenbe  Dorf  Jtutf^itten,  wobun^  er 
nic^t  allein  in  SBeft^  ber  fitrieflen  SSerbinbung  ber  Stuffen  mit  i^nr  ^eimat  über  Domnau  unb 
^lOenburg  fam,  fonbem  aud^  burd^  einen  trdftigen  Vngriff  bie  Muffen  ganj  gegen  bie  Strafe 
bie  über  Sc^mobitten  nac^  itonigeberg  fit^rt^  werfen  tonnte,  wobun^  auc^  biefe  le|te  Serbin« 
bung  gefd^rbet  würbe.  (E«  war  gegen  3  Ul^r,  ba  erfi^ien  Eeftocq  unb  rettete  bieSRuffen  t)or  einer 
ber  entfc^eibenbften  9lieberlagen.  3n  ben  fni^en  SRorgenflunben  (ün  8.  ^atte  Sle^  Eefiocq,  bet 
t>on  4>uffe^nen  gur  Sereinigung  mit  Sennigfen  aufbrach,  fo  leb^ft  angegriffen,  baf  nur  ein 
Ztieil  feine«  Sorp«,  5500  fDlann,  ba«  Sc^lad^tfelb,  wo^in  e«  immer  bringenbere  Sefe^le  Sen- 
nigfen*« riefen,  erreichen  tonnte;  ber  Stefi  würbe nac^ itreugburg  abgebrdngt.  VufbemSt^lac^l' 
felbe  angetommen,  würbe  2eflocq  fogleic^  nac^  bem  l^art  bebrdngten  linten  gl&gel  beorbert;  ^ier 
griff  er  guerfi  itutfc^itten  an,  welche«  juruderobert  würbe,  fobaf  bie  itberflugelnben  Seinbe  nun 
felbft  uberfliigelt  würben;  barauf  würbe  ba«  Sirtenwdlbc^en  ongegrifen,  ber  linfe  ruff.  fSiü^tl 
ging  wteber  bor  unb  na^m  VuOappen/  bo^  gegen  bie  ilreegeberge  waten  feine  Angriffe  berg^ 

45  • 


I 


7»S  fl^reri  9^!mA 

taif^  fie  tomtai  M«iq>tit  S>af  ffttemivAb^ni  MC^idtm  Uegcantdrcn  oi^  ^«titaiglK 
mb  M  bteSniAmcttdngdio^ennHniimtilifc 

lldIMfe  otif  bcmfdim  bec^^  S>ccaiAftaii|.9f%e(^t9i^mibMcrcr3cttft^ 
sobe  mit  bot  gigctiiibnfh^beii  Rttffim  föttgeTebtf  ou^  sclff  flc9,  bcr  bnrd^  Mc  iiai|  fta|P 
bng  <mfl9eh^b€iif>mifeii  fletdnfc^  utib  i^ncii  gdfolgt  loas  unb  )tt  fi^t  fetae  faIf4c8M|im 
citaim^  itm  V48  tt^v  CM^mobitten  btigebciie  an.  <lin  fc^^tigiscr  8larf4  unb  itoiqpf  h 
MU^cften  Sk4nrt)eit  |atte  bot  m(f.4^  cntfebS^  nritgeiwmmm  mb  bU  ttnovbim 
fäbmtM  In  bafiaqit  jitm  9.  allgcmfiiv  bo|iitttgec  ftobeste  f(At  ftc^t  nnb  saii|c  CI^m 
numbbftn^  biefrr  Sitßanb  twb  bet  mtfyltom  lUriu^  bcd^toi  UefnCfetmiS  bccCMihfl 
am  fblgnibin  Zagc^  »ogfgen Üapoboii^  bemi  baf  Seq^  fta)  nnb  bk  901601  mnpn  wi^b 
lac^  fitf  bemCil^laf^tfienM  ^teO^  tU^iRf^dbnb,  baf  fcinCffl^abgU^mcibi^  nübfitatt 
n  fU^  mit  Slc^t  bot  digtc  nennen,  benn  auf  ben  gdbem  Mn  t.  »inbc  nur  bec  fbNriiri|( 
CXi^,  bet  bU  9ht|fen  t9on  lUäillcin  nai|  t.  |ttf^  Wtri^  Mc  taftHUe  ffiifWiii^ 

pavoOefilbt;  bet Xonqpf  mufft  fai  ben  l^poCentRonatennd^Ai  mal anfgcf^ 
^fto^t  tm^^Mt  bai  niff.4^  ^6<^mobitten  mu^  JtMgibecg,  tnU^  H  amU» 
ftfi^te;  Seftoq  ging  fibet  S>omnau  na4  tUenbucg,  um  ble  nUßt  BciHtfbaii(  mit  Ihfhi 
in  fUenu  S>ec  SBertttfi  »OK  auf  beiben  Ceitm 

nb  Benvunbetc^  bet  fsipii.  eboifd  0tof  angenemmen  mciAen.  Sm  IS.  {(eic.  t^c^Ocf  flayilm 
S.  unbAegos  Gintec  bet  fiaffatge  Sintecqüutctiete}  bie  Stnffat  ct^  M^ 

C|^tert(MuIemann9riÄf:X  ee{teBirc^fbevet>attfl.tanbelB<^  inf^mitfeii  tmb^tf^ 
(etin9>0tlbant  imtite5.ll[ptiI1770itt4^a^  MfdaflBafctfhxb^iBfi 

bcrt^^niritten  vemebibeunb|)tofefavam^  4^iae^icttatt4  ^fetoetS^***^ 

bmig.  0tail^beme(inAaIbfrbut^o(os{fc|eneHubienbeenb^ 

Itoeöce  Ihebiget  nnb  Itad^fölget  feinet  BotetMu  ü^amm.  Bon  bem  nadt^ecfscn  9IM|k 
Mtt  etein  empfb|(en,  tombe  et  1806  all  4>oS  Oatb^  unb  OanrifraSyiAfger  nai(  f)alibäi 
letufnv  »0  et  in  ben  btongt^oOen  Seiten  »duftig  »itlt«.  flail^  bem  Zcbc  bd  tMf4of9  CM 
UHube  et  1818  e»ang.  Bifi^of,  Wtglieb  U$  CStaatftat^  nnb  auf  ben  Vtem  ^^  flKnilhci 
b<n  Ittenffein  gRtelieb  bei  fPKnifteittnrt  bet  gei(lgi|en  unb  ttntetti<|fl<iifcafn^ffnfn,  ttnfti 
feinen  alcetif^en  6c^tiften  ftnb  }u  nennen:  ,;Setca^tung  fibet  bie  U|ccA%en  SBo^i^tcn 
bei  C^riftenti^ttml  bei  ber  itttm  Trennung  t)on  ben  ttnferigen^'  (Dottm.  1803  *)  S.  Vu\L,9agb. 
1848);  „J^omUten  übet  bie  Parabeln  Sefu''  (^aOe  1806;  2.  «ufT.,  1819);  ^^Kblgten  ubec 
Beb&t^tijfe  unferl  J^erjenl  unb  SBer^dltniffe  unferl  Eebenl'^  (^oSe  1813).  9lit$an{tein  itnt 
JDtdfefe  gab  er„9leue|lel  SRogajin  i»on  Sefiv  (Se(egenf)eitl«  unb  anbent  ^tebigten  unbflcineB 
«mürebett^'  (4  Sbe.,  aXagbeb.  1816— 20):^etaul.  3uc  gfeiet  bei  Sitbelfeflel  bet  «uglbmgi' 
fc^en  Sonfeflton  etf(^ien  feine  t)teIberpto<^ene  Schrift ,, Übet  bcnSBert^  unb  bieSBirtungbet^ 
bie  et)ang.  X\t^  in  ben  f onigL  preuf .  Staaten  beflimmten  Stturgie  unb  Vgenbe'^  CVotIb.  1830). 
CSobann  Derof^ntlic^te  et  „S^acaltetjuge  unb  ^iftorifc^e  gftagmente  anl  bem  Beben  bei  Xim%* 
-  t)on^ufen;8tiebtic^SBU^eWinL''(3»be.;aRagbeb.l843— 46;eb.l,  4.«[up.,1844; 
»o^ifelb  Vulg.  füt  bal  Soll,  3Sbe.,  aRagbeb.1847),  bie  um  fo  inteteflantet  finb,  ie  nSi^t 
bem  oetemigten  Jtönige  flanb.  d.  jeic^nete  ft^  n)en{get  att  9e(e^ttet  benn  oll  9>teb{ger  anl,  (mr 
bnn^  c^tilHic^en  6inn  unb  ein  dbtU»,  )um  So^lt^un  geneigtel  4>eT).  6t  ftotb  3.  gebt.  183i 

v^nath,  Sanüet  su  Oenf,  geb.  1775  )u  S^on,  koo  fein  Botet  ein  ^anbelf^aul  bcfei 
ttommt  oon  einet  ftau}.  Familie  ab,  bie  n>£^tenb  betÜteRgionH^etfalgungen  nad^^  Oenf  onl»» 
bette.  Sri  bet  Belagetung  S^onl  1793  fbc^t  S.  in  ben  Keinen  bet  Sett^iblgcc  btefet  6ttth 
unb ffob,  all fte t»on bet  Vtmee bei Cont^entlgenommen  wutbe,  mit  feinet gamtfie noc^ 9af' 
Botb  batauf  ettic^tete  et  ein  4>anbell^aul  in  Venua  unb  biente  all  gteboiOigev  nntct  StajfcH 
oM  biefet  bie  6tabt  t»ett^eibigte.  3m  %  1801  begab  et  fti^  nac^  Siootne,  »0  ec  fut  ben  bau' 
Hgen  Jtinig  t»on  Sttutien  ein  Datfe^n  äbetna^m,  bal  i^m  gtofen  9ett)inn  brad^ti^  ml  iSiO 
U^tte  et  nac^  Oenf  gutuA  Bon  tOIen  ^od^gea^tet  n)egen  geifHget  SUbung,  ccfi^lm  et  1814 
ad  Sbgeotbnetet  bet  Mepublif  Oenf  auf  bem  Songteffe  gu  Sßien.  3n3-1816|ogi^ba 
Otof^etgog  t»on  Zolcona  in  Betmattunglfac^enju  Statte.  9la(^  Senf  gutufgeft^ti;  no^  n 
fid^  feit  1834  eifrig  bet  Cku^  bet  9tiec^en  an.  Gt  begab  ft(|  1825  na^  9fttil/  too  et  aUfltb 
gUeb  bei  Stiec^eneomit^  eine  etfolgtei^e  S^dtigfeit  entn>t(f ette.  3n  Vnettennung  fcteel  Bc^ 
bienftel  n>utbe  et  t9on  bet  griec^.  Stationafoetjfammlung  gu  Vtgol  natutafiftrt  unb  gom  BmgB 
ttn  tU|en  ernannt  Cobann  ging  et  1827  au^  nac^  Eonbotv  toc  et  inbef  nic^t  bieZl^eifna^ 
fanb,  auf  bie  et  ge^of  t  l^atte.  3m  Vufitage  bei  9)vdftbenten  unb  bet  gtled^.  Slegicnmg,  mit  m* 
mnfd^rdnftet  BoKmai^t  t)erfe^en,  n>aT  er  1829  in  9>aril,  um  bie  ftang.  Steglcciiiig  (nt  ttn«* 


(lu(un0  bet  (Betteten  unb  {ut  (Batantie  fnc  eine  neue  Vnleide  betfetben  )u  t^nnogen.  IM  bai 
SRinfflettum  i^m  im  Dct.  1829  Seibe^  abf(^(u9,  entfc^lof  ec  fic^,  bie  not^ige  6umme  t)on 
700000  ^c6.  au6  eigenen  SRitteln  unb  o^ne  Garantie  nac^  (Srie(^en(anb  )U  fenben,  unb  n)en« 
bete  {t(^  bann  mit  bet  Sitte^  bie  griec^.  gtei^eitlfac^e  ju  unterfKiten,  birect  an  Statl  X.  unb  ben 
Dauphin.  Siner  neuen  Snlel^e  megen  ging  et  im  3uni  1830  »ieber  nac^  Bonbon  unb  ))on  ba 
nac^  $aril;  »o  et  feine  SSoUma^t  bet  gtie(^.  iRegientng  an  ben  ^ütflen  Sou^o  abgab.  St 
fc^idte  me^re  9loten  an  bie  9efanbten  bet  btei  Otofmdc^te  unb  bat  bie  Gonfeteng  gu  Bonbon, 
bie  SBaf|(  eine6  S3ef|ertf(^et9  i»on  (Btiec^enlanb  unb  ben  Xbf(^9  bet  toetf^toc^enen  Vntei^e  gu 
befc^Ieunigen.  9Rit  bem  gtiec^.  ^taftbenten  Jta^pobifhia^  flanb  et  bid  gu  beffen  Qtmotbung  in 
engjlet  Setbinbung.  Sßa^tenb  be6  Vufftanbel  in  JTteta  1841  menbete  et  (t^  cm  bie  SRitgtiebet 
be^  oormaftgen  gtiec^.  Somit/  in  ^ati^  unb  föbette  fte  auf,  in  Semaf f)eit  eine6  6(^teiben6,  ba^ 
et  )>on  bet  ftetifd^en  Commiffton  in  (Btiec^enldnb  et^alten,  bie  )p^i(ant^to)pif(^en  Somit/d  h>iebet 
ju  beginnen  unb  fte  fut  bie  Stettung  bet  G^tiflen  im  Drient  ju  benufen.  2>ie  balbige  Untet* 
btüd ung  be^  Sufflanbe^  in  Ateta  )>eteiteUe  inbeffen  feine  Semü^ungen.  $Bon  feinem  bebeuten* 
ben  aSetmogen,  einet  Stuckt  feinet  Sinftc^t  unb  Z^itigteit,  machte  S.  fbttmd^tenb  ben  ebelfien 
®ebtau(^.  9IamentR4  ßef  et  in  (Senf,  mo  et  lebt,  meldte  ptat^tooQe  ® ebdube  auffitzten,  bie  ben 
Aünfltetn  }ut  Entfaltung  il^tet  Zalente  Gelegenheit  gaben.  iSSon  ff.  ftnb  bie  „Lettres  et  docu- 
meots  offleiels  relatifii  aux  di?ers-ÖYÖnement8  de  Gr^e'^  (f)At.  1831). 

(SpUltoda  (So^.  Slbett),  au^gejeic^netet  Gioißngenieut,  geb.31.2)ecl764  )u8ftan^ 
futt  a.  91.,  ttat  ft^on  aU  ISJdfitiget  Jtnabe  in  bie  pteuf.  VttiUetie  unb  benu^te  feine  Dienfl* 
^eit  iut  Gttoetbung  einet  gtünbUc^en  t^eotetifc^en  SUbung.  JDutt^  feine  itenntniffe  in  fBet« 
binbung  mit  bem  i^m  inn)of|nenben  6inn  fut  ben  ptattift^en  Gebrauch  bet  t^eotetifc^en  Cd^e 
bemitfu  a.,  nat^bem  et  ben  Xbf(^ieb  aU  Sieutenant  et^otten,  feine  fofbttige  tbifteOung  a(9 
S>ei(^infpectot  be^  Dbetbtuc^d  unb  nac^  «ietid^tiget  X^tigteit  in  biefem  Vmte  1794  feine 
Sefotbetung  gumSe^.  Dbetbautat^.  9iU  SRitgfteb  btefe^  GoSegium^  »itfte  et  namentlich  auf 
bie  bis  ba^in  gdngHt^  t)etna^(dfligte  t^eotetift^e  tbtebUbung  bet  99aubef(^dftigten  ^in,  gu  mU 
d^tm  SSe^ufe  untet  feinet  2>itection  13.  Vptif  1799  bie  Bouafobemie  in  Setßn  etoffhetkoutbc 
Dbgleit^  et  »d^tenb  einet  me^t  M  SOId^tigen  SMenfigeit  eine  Kd^  bev  »it^tigfhni  Coutev, 
toxt  bie  Stegufitungen  bet  Dbet,  9Batt^  fBeid^fef  unb  M  Kiemen,  bie  4>afeiAattten  «)on  9te- 
me^  ^iOau  unb  Cwinemunb^  fon»ie  bie  Orengtegutttung  ber  9t^einptot>lng  unb  bie  SefKm- 
mung  eine!  befinitiven  SRaf eS  unb  Oett^h^tl  füt  f^tenf en  gtofenf^eltt  gu  (dten  unb  gu  beauf« 
ftc^tigen  ^atte,  fo  fanb  et  bod^  no^  ^InUngSt^  Stufe,  um  bt  einet  Vnga^t  )}on  Vnmdfungen, 
^anbbü^^nt  unb  VbfianMungen  ^t  bie  betllnet  VKobemle  bet  SBtffenf^aften  feine  Stfa^tun^ 
gen  unb  (Sntbedungen  betannt  gu  machen.  Slot^  je^t  unentbe|tß(Z  btdbt  untet  Vnbetm  feine 
„$taftif(^e  Xmodfung  gut  Sonfbuction  bet  %a\6t\ntmaSt  an  puffen  unb  Cttomen'^  (Bet(. 
1800).  Sonfiftnb  gu  nennen:  „SetgMc^ung  bet  itnen  tonigL  pteuf.  Staaten  eingefü^tten 
9Ra$e  unb  Sett)i(^te''  (Sett.  1798;  2. «ufT.,  1810;  „Slac^ttag'',  »etl  1817);  „^taftifc^e 
Snmdfung  gut  SSSaffetbaufunfi''  (4  4>efte,  S3etL1802— 8;  2.  flufl.,1809— 31);  „^anbbu6 
bet  SRec^anü  feflet  Jtotpet  unb  bet  4>9btauOf '  (Setl.  180! ;  3.  «ufL,  Bpg.  1842)$  ;,^anbbu6 
bet  etatif  fefiet  Aotpet"  (3  83be.,fBet(.  1808);  „^anbbut^  bet  ^ etf^ectit^e'' (2  Sbe.,  Setf. 
1810) ;  „(StunMe^ten  bet  ^o^etn  Vnal^fte^'  (2  99be.,99ett.  1824)  u.  f.  to.  Sßegen  gef4n)d(Z- 
tet  Gefunb^dt  na^m  S.  1830  fdne  Snttaffung  au«  bem  Gtaatlblenfle,  lebte  bet  ffilffenfc^aft 
in  fliUet  Sutudgegogen^eit  unb  ftatb  18.  tKug.  1848. 

@)edpie(,  einet  bet  ^ebt.  ^i^p^eten,  »at  bet  Go'ln  be«  9>defiet9  Suft  unb  n)Utbe  598 1). 
G^t.  als  3ung(ing  mit  bem  itönige  Sojac^bt  t)on  Suba  auf  9lebufabnegat'<  SSefe^I  nat^  SXefo« 
potamien  abgefu|tt  Qt  eti^ielt  fdnen  Sofinfft  untet  ben  füb.  Gefangenen  an  ben  ttfetn  beS 
gfatffeS  C^botaS  unb  ttat  guetfl  594  aI6$top^et  auf,  um  bie  Suben,  untet  benen  etmtnbeftenS 
22  3*  koitfte,  übet  i^te  betmaßgeSage  unb  bie  gu  etwottenbeSufunft  gu  bde^n.  2)ie  i»on  i^m 
im  SUten  Zefiamente  aufbema^tten  Reben  getfaOen  in  btd  «l^auptabtl^dtungen.  Die  etfie  (Sap. 
1—24),  abgefaft  oot  bet  testen  StobetungSetufalemSbut^  Slebufabnegat,  tunMgtbemiRei^e 
3uba  Mgen  fottbauetnbet  ttntteue  kolbet  ®ott  )>oOigen  Untetgang  an;  bie  gleite  Vbt^dtung 
(Gap.  25^32)  bro^t  ben  benat^batten  SoOetn,  n)et^e  übet  3ubaS  ^aO  fc^abenftol^  fauc^gen, 
mit  gottlic^et  6ttafe,  unb  bie  bdtte  (Gap.  33—48),  abgefaft  nac^  bem  Vuf^oten  bH  fftüd^i 
3uba,  pet^if t  bem  ^ebt.  SoSe  bie  beteinfKge  SBiebetbeftdung  unb  bie  9tttnbung  elnel  neuen 
3etufaIemS.  SRon  fmbet  bd  (K.  gefüllte  e^mboKf,  fd^n>et  t)etftdnb(i(^e  VOegodet^  abet  f|in 
unb  »lebet  auc|,  n)le  In  CTap.  1  unb  2,  etffabene  Stfionen.  S>et  Zei^t  Ifl  t^dlmdfe  gfofjttt  unb 


710  «jell« 

UcrotMtet  unb  Ufit  ftc^  oft  na^  bct  ataxiiibritu  {[(cfTe^iift  tMAefTenu  OSelUht  maAe 
^»enddE  (Cht  1843),  am  befielt  Miii^fgCSM- 1847). 

9MHn,  otul^  Caieaiio  te  Komciio  obei  ta  SEMttt  geniimt^  tu  bcii  Seiten  Jtcdfet  gUi- 
ti4*6  IL  bal  4>iut9t  bec  V^iMtineii  in  ^taOm,  dn  60^11  StttOiio'«  bei  RSiu^,  ftanmeiM 
ffaicm  ntfl^pihisatl beutfd^  t^om  Jtaifct  Amttob IL  ndtbcnBma 

Omca  ttabgtoiitaiio  bde^tit,  an  Mrl^^^iniv  Rai^tnnbVnreHn  biStoIUnfil^ndl  ton^l.  M 
96.11^111 1104  )tt  Dnora  in  ber  SRacl  ZMrife^  Meini0te  S.  aOe  bie  tii^mai^  Oiscnfi^M)« 
bnn^  mU^e  feine  gNuttiUc  fic^  ait«flet4<^ni^  i^  ober  fpattt  tat 

ffof^Seibenfi^ftentmbSa^inamentacbbim^eineb^  Gdflont^oBf» 

^  Sng^^  <^  »#tt  ^  Z^  an  ben  g^ben  feinrt  «il^aitfe«  mit  bem  bec  Sfle,  Bonifom  vi 
onbeni,  mail^te  fid^  )um  VebeftA  bön  Serona  tmb  fd^fof:  il<^  hierauf  Jtoifet  gfcicbtid^  n.« 
itiiefle  mit  ben  Somborben  auf!  enfifk  am  gum  Se^e  fb  feine  Sienfk  et^Mt  ec  i>om  AäfB 
beffen  natfitOd^e  Zocktet  eebotgiaytr. 0ema^  wib  »ntbeaml^  1236Dbct{iattMtaik 
Vobtto.  Son  ie|t  an  fc^ien  feln^tan  gefoftr  fiiv  fein^ua  eine  fdbfUuibifleSRad^t  (u  flrinAB, 
lod^  bie  ganje  tcebifanif(|e  Statt  umfaffen  foOte.  Sofd^  na^feinattbet  untmoarf  et  M  ft 
eenio,  SNreno,  gettc^  Bajfano,  BeSuno  unb  ba«  flanke  nocb&Pil^e  St^Acii,  isnb  lebel  IM 
bee  Ckmalt  unb  &g^  mufle  il^m  bienen,  feine  ^{M^^ttp  ju  befiefUgen  «nb  511  cciodtenu  & 
biefem  ttntetlod^unglpIattefU^  I9lbetfc|(e  obet  tu  mibetfefen  fil^ien,  muKtc  etiifldeder^  gefA« 
tMKfHbnmA  unb  auf  granfame  SBeife  ^ingccii^tet  CU^  eine  ,,9eifel  9otM^  tieimenb,  ficf  t 
Me  Ael(iett.9efit^tee  t»  ^ua  unb  au  Skwna  bil  auf  ben  kfCm 
wib  SoMonM^:  t9ena  fein  Secbad^t  {«e  teaf,  tibten.  See  (eifc^  fbgmo^n,  bie  mtfl^nlHilk 
«ttfouttfl,  Me  ittfdOigfk  Kttl)ei^nttttg  buedb  Seiddl^un^  Sebim^  Jtun^  obet  tBiffenfM^  r 
niigtea  fbv  ebenfb  fi^ele  Be^oftung  att  Wncd^eilttttg.  Babel  (eigte  er  {cbe4  g^|cn  J#i 
9ddM4^  um  bejfenBd^ttl  eg  ibm  |tt  t^unioat;  unonfgefebt  bieebcftt^tiboSfkateiii^  fottica 
ou^  nad^bce  beffim  6o|tt  Aoncob  bei  aOen  UntttUc^mungen  in  Stolics  äu|i.eifcigfle  um» 
fKite.  Bie Sta^peSungen  gegen  (t.*l  tebenlDtttbca bun^ feine Sai^amMl^  bie  Vnfbb«» 
gen  gegnif^ineÄad^t  bm^  feitteZa|)fitd^  unb  JMcgletfiibeung  betcUritt  ffUhfl  bcrBMufla^ 
beu  V^Sttumeni  1S53  gegen  i^n  ff^biAerte,  büifr  ecfiel^.  SU  et  ctf8#f  AM  mt^  Wo» 
tua  ottiugtelfen  toagf^  um  bievvit  jut  ^ettfi^  ftbet  gan}  Emnbotbietiia  gdoBtei^  tttmen 
feine  Sfdnbe  ju  bet  ubetiettgmig,  baf  man  i^n  entwebet  t)OY  bem  %aUt  bi^  Btobt  xbSX  oBen 
Jtcafien  ongteifm  obet  auf  immet  Me  4>of1^un0;  ben  Z9tannen  (u  flu^m,  aufgeben  mufft 
Sin  Jtteuibeet,  an  beffen  Bpibe  bet  St&bifc^of  9bUipp  Montana  t>on  Siatmina  flanb,  tt^ucbe  ge« 
gen  6.  aufgAoten,  unb  mit  biefem  i^etdnigten  ft(^  bie  gtüd^tlingc  ^abuae,  Btceniag,  Ztevifol 
utib  anbetet  Gtdbte.  ^abua  »utbe  t>on  i^nen  etobert  unb  aud^  gegen  G.,  M  et  gum  6ntfa|c 
bet  Gtabt  ^etaniog^  gludlic^  behauptet.  Bagegen  betlot  bad  )}crbunbete  ^eet  bie  Bcb^^t  bei 
ZotticeKo.  Bet  ^ebeji^  bon  SRantua,'' bet  (Scibtf(bof  ^^tU^pp  fammt  ben  meiften  €cbacen, 
welche  bem  6cbn>erfe  enttennen^  famen  ^tet  in  Oefangenf^aft,  unb  @.  na^m  nun  SBttIcia  ein. 
So  flieg  feine  ^Rad^t  ^öt)et  all  ie  jutyot,  unb  jugtei^  lief  et  ftcb  &u  immet  gtof  cm  ®taufaiib 
feiten  berieiten.  aie  er  lebocb  im  Seteine  mit  bet  gesagten  ^attei  M  9ihM  in  aRaitanb  Z>Uf 
itatten  ft(^  ju  untem>etfen  fhrebte,  bUbete  {t(^  ein  neuet  Bunb  gegen  i^n.  $atat)icino  unb  Su»{c 
ba  Bobeta,  ftu^et  feine  SSetbünbeten;  jieKten  ficb  i^m  bei  6oncino  am  Dglio  entgegen,  t^a 
^artgtaf  t^on  Qfie  na^m  feineGteOung  bei  SRacatia,  unb  SRattino  beOa  Zotte  gog  nac^  Gaffons 
an  bet  9bba,  \9on  tt>o  aul  et  ben  Vnbetn  )u  ^ülfe  eilen  tonnte  unb  ^ugletc^  SRailonb  bcAe.  S. 
eilte  übet  bie  Slbba  unb  »ütbe,  ofyne  baf  el  Zotte  geal)nt  b^tte,  SRailanb  ettet^bt  ^aben,  toenn 
nicbt  but(^  bie  Betgamefet  fein  3ug  bettatben  toorben  n^are,  h>otauf  Zotte  i^n  gutüAtänstc 
Betgebenl  fuc^te  nun  d.  bie  Bt&d e  bon  Saffono,  ben  einjigen  Überganggpunf t,  (u  fiuanciv 
unb  n)utbe  bietbetbetn>unbet.  gmat  fu^tte  et  fein  ^eet  butcb  eine  »on  feinen  (Begnetn  nnbeaib' 
tete  gutt  auf  bal  linte  Ufet  bet  Stbba;  aOein  all  bie  BreIcianet  im  entf(beibenben  9u§aitüA 
bon  i^m  abfielen  unb  enblicb  aucb  bet  Studsug  na(b  Betgamo  i^m  abgefcbnitten  n>ur^  getied^ 
et  nad^  tapfetet  Oegenme^t,  buttb  einen  iteulenfcblag  am  Raupte  fcbmet  gettoffen,  26.  Btpt 
1259  in  ®efangenf(baft.  3m  (Befangniffe  i»erf(bmdi^te  et  %tinet  unb  Sla^tung,  toiel  att  %v^ 
lieben  Ztoffatngen  bet  SRSncbe  t)on  ft4  )utä(t  unb  rif  enblicb  om  elften  Zage  nadb  bet  Cöfianijit 
ben  93etbanb  t^on  feinet  SBunbe,  ben  ^Sgetnben  SEob  ju  befcbleunigen.  So  fiatb  TS.,  na^bem  n 
Sabte  binbutcb  eine  Satbatei  aulgeubt  batte,  bie  aKen  Stauben  fibetfKeg.  Btei  94^f^  b^^tten 
ib^n  Bannflucb  gegen  ibn  aulgefptoAen ;  mebt  all  50000  aXenfcben  fiatben  auf  feinen  Se> 
febl  but<b  ^entetlbanb  obet  im  ®efangniffe>  nut  attein  aul  9)abua  lief  eteinfl  llGOOtln- 
fcbulbige  in  einem  gtif lieben  itetfet  tebenbig  betmobetn.  Sein  itotpet^  in  einem  matmotnen 


9  fiaUl  711 

Garflc  dn0ef(^(o{fen,  vourbe  unter  bem  Oetette  crcmoitefifc^et  unb  anbetet  Kittet  lu  Gonclno  in 
un^ewei^tet  (Stbe  beigefett  —  Vuc^  S/^  Brubtt,  fUBeti^,  mnf te  ein  3a^t  flötet,  25.  Su^. 
1260,  but(^  junget  unb2)ut(l  ge^nnflen,  fein  Schief  o^neSebingung  übergeben  unb  »urbe, 
nac^bem  man  i^n  unb  feine  6o^ne  unb  Zoc^ter  auf  bte  emporenbfle  SBeife  befc^impft  unb  biefe 
(ute^t  ))or  feinen  Sugen  unter  grdf (i(^en  fDlartem  getobtet  i^attt,  an  ben  Schweif  eineö  ^^tttH 
gebunben  unb  ju  Xobe  gefc^bifL  ^it  i^m  ging  ba^  CSefc^tec^t  bet  Stomano  unter.  SJgL  93etci, 
„Storia  degU  Ezzelini''  (3  Sbe.,  a3a{fano  1779  *,  Seneb.  1844). 


». 


9/  ^^  ^tijttt  SBuc^flabe  unfern  Vtpf^abet^,  gebort  )u  ber  Ctaffe  ber  »eichen  £ippenbu(^fiaben 
(labiales).  S)em  p^oni^ifc^en  Slp^abete  fe^U  biefer  Sud^flabe,  unb  im  Eateinif^en,  toofftt  koir 
i^n  entnommen  ^aben,  bejeicbnete  er  urfprunglic^  einen  (eifen  ^au(^,  H9  fogenannte  Digamma 
Aeolicum,  tt>o^er  auc^  bie  Oefiolt  F  (au^  itotx  griec^.  T  F^ebilbet)  jtd^  ^erfi^teibt.  Später  ^tf 
^artete  fic^  ba^  F  unb  ging  faft  in  ben  Eout  bt9  griec^.  9  über*»  ber  aber  fonfl  bun^  F  aufge- 
brühte $au(^  mürbe  burd^  bal  }um  Confonanten  t>er^drtete  Y  (u)  bejetc^net,  beffen  Vu^fprac^e 
ti  am  ndc^fLen  fam.  3m  2)eutf(^ett  ift  ber  Unterfc^ieb  in>if(^en  %  unb  8  rein  ort^ograp^ifc^ 
unb  be^eic^net  feine  SSerfc^ieben^eit  ber  Su^fproc^e.  —  Über  P  aU  Orunbton  in  ber  Stnfif 
f.  2:ott  unb  ^^onocten. 

%0htl  mirb  in  ber  ^oettf  boppett  gebraucht  3n  ^ifc^en  unb  bramatifc^en  Qebic^ten  ver- 
fielt man  barunter  bie  bic^terifc^e  (5e{la(tung  be^  GtofS ;  bdmt  bejeic^net  man  mit  biefem  Fla- 
men au(^  eine  eigene  2)i(^tung«art  3m  erflem  Sinne  lift  ber  löid^ttt,  ber  nic^t  bal  SBirHic^e. 
fonbem  ba^  SRigUc^e,  ba^  Oef(^el^ene  nx^  mie  el  toar,  fonbem  to)ie  el  »a^rf(^ein(i(^  ifl,  unb 
nic^t  mit  ^iff orif^er  Zreue,  fonbem  mit  poetifc^  9lot^n>enbigfeit  barßeHen  foD,  feinem  Qtotdt 
gemdf  »eg,  n>a^  nic^t  »efentUc^  (um  Oanjen  gebort;  er  dnbert  ab,  bamit  ft(^  %M  inmB^tit 
fage,  unb  fe|t  ^in^u,  »obun^  biefer  beffer  erreic&t  »iib.  Getbfi  ber  ^iflorifc^  gegebene  Stoff 
mirb  baburc^  SBerf  feiner  Srfinbung,  inbem  er  au^  ben  ^orifc^en  Sorgdngen  etn>a^  9leue^ 
fc^fft  3n  biefem  Sinne  n>urbe  feboc^  ba^  SBort  g Abel  früher  öfter  angemenbet  att  gegenu>dr> 
tig,  tt>o  man  lieber  t>on  S^emo,  Sujet,  Qegenftanb,  3ntrigue «.  f. ».  fpiAi^i,  obgleich  barin  bie 
feine  Slüance,  bie  in  biefer  Vnmenbung  in  bem  9Borte8f<^el  lieg^  nic^t  au^gebrüA  ifL  S>ie 
^abel  att  befonbere  2)i(^tung^art,  na^  i^rcm  angeblichen  Srfinber  i^foptf^e  9ata  ober  ouc^ 
npolog  genannt,  gei^ort  }u  ben  bibottifc^en  ober  ben  Se^rgebic^ten.  Sie  ifi  eine  Vrt  SQegorie, 
unb  man  fannjte  erflaren  aM  DarfieOung  einer  praftifc^en  Siegel  ber  Sebenlweil^eit  unter  einem 
au«  ber  p^^ftf^en  SBelt  hergenommenen  83ilbe.  Sie  befielt  au«  jwei  »efentlid^en  Zeilen,  au« 
bem  Silbe  unb  au«  ber  Vnmenbung,  totUlft  man  auc^  bie  SRoral  ber  %obA  nennt,  bie  aber  in 
bem  Silbe  ftc^  felbfi  au«fpre(^ett  muf,  menn  bie  gäbet  poetifc^  (ein  foO.  SBegen  i^«  S>^tä€, 
totld)tt  bie  (Srfinbung  befUmmt,  liegt  bie  gäbet  koie  ba«  Se^rgebic^t  (f.  b.)  überhaupt  auf  ber 
©renje  ber  ^oejte  unb  $rofa.  SeitVp^t^oniu«  (f.  b.)  ^  man  bie  gabeln  in  t^emunftige,  fitt« 
lic^e  unb  t^ermiftbte  einget^eilt  So  ungenügenb  biefe  Sint^eitung  ifl,  fo  »enig  mochte  auc^  bie 
t>on  ^erber  in  ben  „Serfheuten  Bldttem'^  (S3b.3)  t^erfuc^te  befriebigen,  ber  fte  eint^eilt  in  t^eo* 
retifd)e  ober  ben  Serflonb  bilbenb^  in  benen  ein  goctum  ber  Statur  al«  ®efe|  unb  SBeltorbnung 
iur  Übung  be«  Serfianbe«  aufgeftellt  mirb  *>  in  ftttlic^^  »elc^e  8er^altung«regeln  für  ben  SBiOen 
aufjlellen  *>  unb  in  S(^idfal«fabeln,  in  benen  bie  Serfettung  ber  balb  Sc^idfal,  balb  SufaH  ge- 
nannten Gegebenheiten  in«  Spiel  tritt,  um  ju  {eigen,  toie  2)ie«  unb  2)a«  nac^  einer  ^o^ernSn- 
orbnung  au«einanber  ober  »enigfien«  nac^anber  folgt  Son  bem  Sortrage  ber  gäbet,  ber  im 
allgemeinen  ebele  ßinfac^^eit  erfobert,  ifl;  n»eber  ber  Sc^erj  au«gef(^loffen,  ba  gleid^fam  mit  bem 
SBunberbaren  ein  Spiel  getrieben  »irb,  noc^  ba«  Satirif^e,  ba  ein  Z^eit  ber  gabeln  auf  3tonie 
rubt  ]  einige  ftnb  ru^renb,  unb  bie  Sd^idfal«fabetn  fheifim  an  tai  Sr^abene.  6infa4  ^er 
unb  emfi  inibrer2)ar(}ellung»arenbiealtettgabelbid^ter,  toelc^e,  u>iee«f(^eint,  }uerfi  im  Orient 
auftraten.  Seru^mt  finb  bie  inbif(^en  gabeln,  bte  gemS^nllc^  bem  Sibpai  (f.  b.)  beigelegt  mer^ 
ben,  unb  bie  gabeln  be«  Vraber«  £ofman  (f.  b.).  Unter  benOried^en  ifl  befonber«&fopn«  (f.  b.) 
al«  gabe^bic^ter  belannt,  koelc^en  unter  ben  Römern  9^dbra«  (f.  b.)  nac^a^mte.  X)eutfc^e  ga- 
beln a)i$  ber  iixt  ber  SRtnnefdnger  gab  Sobmer  ^ron«.  S>er  dltefie  beutfd[|egabe{bic^ter  f<^nl 


(tnl 


713  %ain  8allu6 

CStiidR  um  bie  fSStittt  t)t(  15.  ^a^ti).  ju  fein;  tntn  bic  uialle  !£^i(Tf(igc  van  SRcintfi  Sbi^t  .^"^ 
v^päniüiimw  cpifc^unbti^äfttrflmjlpdttTnSraibcitunatnfatirifi^tS^tfeutifi.  iBonn(f.t.:  ^^^, 
^H  anfangt  bti  14. 3a^i^.,  ifl  aM  t«uf)t^[acr  ^abclbit^tn  bunt)  feinen  „(Sbtfflcin"  brtnc  *^ 
3m  16.  Satjt^.  iil  alt  gabtlbtt^l«  ßurfarb  SBalbi«  ju  amibnttt.  3m  17.  jfi*coit  ■: 
btt  enßL  {^obelbii^tn  3t)^n  Qa^  au<  unb  untn  bm  Sranjefcn  Safontatne,  brrbcfon^^^'' 
e^Ri  in  bic  gabcl  einführte  unb  fm  gtffllistn  SBtlttont  ^ai^.  Unter  bcn  beutfi[)(n ;. 
btlbitiiUin  bti  ocdgen  3aJ)r^.  finb  H0T)üsIic^  OcIItTt,  (Sleint,  Sii^ttner,  SSillamob,  f-  ] 
ftt,  Se^ins  ju  ncniitn,  bit  bit  jabd  mit  bn  Satire  buiil)  btn  6tatt)({  b(tf  Stntigcbi^ltf  tcftm 
beim.  S>it  f^roasljafte  «Wani«,  in  lutlt^t  fpäfn  bie  gäbet  ausartete,  fc^tint  biefelbt  aÜKi; 
auf  bet  Steigt  beritnigen  ©irttflattungtn,  bie  noc^  mit  SoiCiibe  anflebaut  »erben,  »erttinj:*!  'VJ^ 
^abett,  btfonbtrt  ba  bit  ^Cit^tLtnsm  mit  meTalif^'bibattift^er  S£tnbtnj  übcrftaupt  in  benote  "^^ 
gtunb fletrctcn  ftnb.  S>oc^  i)at  btr  €(^iMijeTX.@.giö^li4  berftlben  nicbei  einen  frifc^tnili'  ^^, 
f^nung  gestben,  unb  meifler|af[  für  ba<  JTinbeialtci  finb ■^eq'f  Si^cln  mttC  eSpettei'f  3e^  ■ 
nunaen.  eint„ga6i[Ief("fla69laml(r()ei;au«(Sf8be.,  Spj.  1783— 90).  9Jfll,  2enini,&  ,-^^ 
^anbiung  übet  bie  %ctUl".  ^ 

%abn  ift  btr  lat  9tame  mefirtr  namf)afltn  fran).  (Stlt^rten.  9aBer  (SInton),  cignil ,  ^| 
Savtt,fitb.  juSourg<en>S9it^tl557,  flubittein^arilunbXuetnunb  nutbc  1581  JXi^dtri  ^, 
feiner  Satnftabt,  wtti^c  bamalj  btn  ^erjeatn  von  Caoo^cn  ge^irte.  Sta^bcm  Sreffe  fci»\  lf^ 
fifc^ gtnoibtn,  ging  er  nat^  C^amber^,  »a  et  lC109»{ibentbe<oIier11ett  Ocri(^t<^oflBrt|  [^ 
unb  1624  flarb.  St  not  ein  gttunb  btfonbtrer,  von  btr  a&gtmcinen  aXcinung  a6mci4(*i|  ,^-, 
Vnfit^ten.  S)et  „Codex  FabriaDus"  (S^on  1661),  eine  Cammlung  Bon  Gntfi;^eH>iinga^ltl  i^^. 
aut^  bi  2)eutf[^(anb  fei)r  geachtet  unb  oft  ^ttautgegeben  tnorben ;  nit^t  mlnbn  ftnb  ftint  n^*- '  (j, 
tionalla  in  pandectas"  (3  Sbe.,  Sqon  1659 — 63),  bat  SBert„De  erroribos  pragmatieoniB  ^^ 
et  interprelum  juris"  (2  Sbe.,  Sqon  1658)  unb  bie'  „Coigectararum  juris  civilis  libri  XX'  ^ 
(Sfon  1661)  geft^S^t.  —  0aSet(3atob),eigentli(^  3aU|Uf'«  le  %hn  b'Öftoptrt,  geb.  1440)1  ^ 
Sfiaplef  (»e^tt  fein  Stinamt  Stspulensis)  bei  Smitnt,  natb  1523  Onfvie«  btt  Sir^ofl  ,  ^< 
Don  SReaur,  eii)ielt  aber  Wegen  feiner  freien  Ctntungf  ort  fdnc  OntlAffung  vmt  ttatibU  ß^  ja  s 
SRargatet^t  eon  navarra,  »o  er  1537  patb.  4St  ft^rieb  umtt  Snbtrtn  nttic  i^mStit  A*-  \ 
\iti%Xt  QsnnnentaM  unb  ^ato^^iafen  Vriflottlifc^tt  Gd^tiften  unb  fi6crf(|tt  oa^  ciniflt  Sü«  |  ^ 
<^et  btr  Stbet. 

%cibtt  (So|inu(),  ein  btutfc^et  $f)iIclDg,  geb.  1520  ju  Sorau,  gcbtlbtt  in  SBittenberj, 
»ac  trff  SttttOT  btr  Schutt  gu  Sloibljaufen  unb  bann  ;u  Srfurt,  no  et  1 576  flarb.   €ttn  rer- 
bi«nfllirf)fie(  SBtrf  i(l  ber  non  i^m  mit  ungemeinem  gleite  jufammengtttagene  „Thesaurus  eru- 
ilitionis  scliolasticae"  (ßpj.  1571),  ber  fpättr  Bon  ®(fliier  unb  jutt^t  Bon  2eic^  (2  S5be.,  l%s    i 
1749)  »ttbelfetl  tjeiauSflegebtn  mürbe.  Slud)  reurbtn  burc^g.  bitmagbtburgtr(5entuti£n(f.b.5  I 
begrünbet  unb  me^re  €d)nften  Eut^ti'f  inf  £eutfd)c  überfe^t,  mcbut:^  et  bat  tOierf  ber  SIeftc-  I 
mation  ju  förbem  fuc^te.  i 

^abtni  ift  bet  Stamt  tintt  ber  ditcfitn  unb  angtftl)en{1en  tÖm.  9atriti(rgefd)Icc^ttt.  3n  tii 
ftit^efle  3eft  ber  SRepublil  fdUt,  nüd)bein  brei  Srüber  biefeS  Slament  fieben  Safjre  ^inbin* 
(485— 479  V.  Si)T.)  bie  eine  Stelle  im  Sonfulat  abn>ed]felnb  betittbet  Ratten,  ber  Untergang  !n 
506  Sabietj  bie  mit  4000  Sltenttn  Don  einem  Qa^ttU  aut,  bat  (ie  an  ber  Sremera  erbauten,  tm 
dtoub^iJaen  ba  SBtIenttr  »ehrten.  3n  einen  .^inter^alt  »erlotlt,  foUen  fie  477d-  Gfjr,  SIIlc  umjc 
tommen  fein,  la  bic  Sagt  er$ät)Itt,  nur  burd)  tinen  einzigen  in  !Rom  jurüif gebliebenen  An.it(n  <r. 
bat  @efd)Ict^t  bctgabicr  erhalten  roorben,  aut  btffcn  mehren  Stetigen  na[l)t)tt  bent  röm.  Stiiu 
no(^  biele  bebeulenbe  gclb^errtn  unb  Staattmänner  cmudjfen.  —  3m  berütjmtefien  {Inb  untc 
bieftn  CuinfaS  ffabint  nuIIianuS,  ber  fid)  unb  feiner  Samtlie  ben  Stinamen  3VatitRii«  et- 
»arb,  unb  fein  Slac^Iomme  Duintut  gabiut  SRarimul  SSenucofut,  von  feiner  gü^nina  lit 
Äriegt  gegen  .^annibal  iSunttatoi,b.  1).  btr  Sauberer, Benannt  jDet  (Siflete  »urbe^ba  ttiiWÄr;- 
ttrobet|ler  be«  Dittatoit  2uciut  ^apiriut  Surfor  324  0.  Eljr. ftd)  gegen  btfftn 9BiUen  in  Ämtf 
mit  ben  ©amnitem  eingtlaffen  ^attt,  nur  mit  3Jlüf)t  butd)  bit  Sitten  bet  Senats  unb  fficHrf 
Don  bem  %ttt  gerettet,  mit  bem  it)n,  obnol  er  gefiegt,  ^afiiriut  ntgen  feinet  Ungefiorfaml  bt- 
breite.  Sr  btnä^rte  feine  gelbliermgTÖge  in  btn  Ariegtn  gegen  bieSamniter,  (Strutter,  Unib:(t 
unb  @aUiei  alt  Cictator  3 15  unb  in  fünf  Sonfulaten,  von  bentn  er  bret  mit  bem  Jüngern  £i' 
ciut(f  b.)  Befltibett.  (St  reot  btr  etfft  Kömer,  b«  310  mit  einem  $ccre  über  ben  Ciminiftben 
Sergnalb  in  bat  n6rblict)e  Sttutitn  unb  295  über  ben  Stptnnin  in  bat  Sanb  btt  Stnnonifd<cr 
VaUitr  elnbrang.  Sti  bem  legten  Suge  eifodit  tt  in  bet  S(i)taci)t  bei  Sentinum  ben  Situ. 
nobd  Seciut  jtt^  fütt  !Bateilanb  efiftrte  unb  audi  btt  gro^t  gtlb^enr  bet  Samniter,  @eUi;ii 


FaUiM  713 

^Cldnatiu^,  fieL  Seinen  6o^n,  Citiitfiid  %Mu9  Oitrged,  ht^UMttt  er  292  att  Segat  itnb  ^a(f 
^  f/Lf^m  bie  Sc^anbe  eine^  erlittenen  SSerlufl^  bun^  einen  6ieg  über  bie  Gamniter,  beten  ^elb^err 
^9ontiu6  fiefangen  marb,  tilgen,  gum  Seffen  bei  6taatl  |atte  er  aud^  304,  ba  er  mit  2)eciul 
^«^  Senforamt  «enDaltete,  gewirft,  inbem  er  belSpptuI  Claubiul  gefährliche  Steuerungen  befei« 
r  ta^d^c  unb  bie  Steigelaffenen  auf  bie  t^ier  fLabtifc^en  Zribul  befc^rdnfte.  —  Cuintul  %aHuB 
"  ^IRojrintttl  Cunctatot  f^atte  fc^on  t>or  bem  (Beginn  bei  jweiten^nifc^en  ilrtegl  bal  Confulat 
^an»ei  mal,  233,  »o  er  über  bie  Eigurer  fiegte,  unb  288,  fott)ie  230  bie  Cenfur  betleibet.  Geinen 
^^od^flen  Stu^m  enoarb  er  ftc^  aber  in  bem  }»eiteh3dl^te  jenel  jtriegl,  ba  er  nacft  ber  9lieber(age 
y^bcr  Körner  am  Sraftmenifci^en  See  217  }um  2)t(tator  bber  t^lelme^r,  totü  nic^t  ber  Confuf, 
.  ^fonbem  bal  Seil  i^n  ernannte,  }um  ^roblctator  getoä^lt  nmiAe.  Vuf  ben  J^o^en  ^in^ie^enb 
*t  flteic^  einer  SBettenoolfe,  mit  ber  if^n  J^annibal  felbfl  i»ergli(^,  ober  febeGt^lac^t  tlug  t>ermetbenb, 
'^  iiot^igte  er  burc^  feine  fieti  brof^enbe  9tdf^e  ben  gfeinb,  bem  el  an  Eebenimitteln  gebrat^,  iu  im^ 
^  snem>a^renben  $in«  unb  SEBiebermdrfc^en  unb  ermubete  unb  fi^toät^te  i^n  fo,  md^renb  Stom 
4j-  toleber  Jtrdfte  fammelte.  2)o(^  gelang  el  i£>annibal,  i^n  bei  bem  ^a^t  Gallicula  liflig  )u 
"^  tdufc^en  unb  fic^  ben  Sludweg  burd^  bie  (Bebirge  GamniumI  na^  Slpulten  )u  eröffnen.  2)al 
Soll  t^eilte  bie  Ungebulb  bei  fDlarcul  SRinuciul  RufuI,  ber  bei  gabiul  Sleiteroberfler  »ar,  fai^ 
Ig,  «»ie  biefer  in  bem  fingen  Säubern  bei  %,  SRangel  an  SRut^  unb  gab  ba^er  to)iber  cälti  i^erfom- 
Z:  tnen  bem  SRinuciul  gleiche  Qewalt  mit  bem  2)ictator.  Salb  aber  orbnete  {tc^  SRinuciul  mieb.er 
2  freimiUig  unter,  ba  er,  t>om  «^annlbat  in  einen  J^inter^lt  getoA,  nur  bem  %.  feine  Rettung  gu 
"  tanfen  t^attt,  unb  bie  Confuln  bei  S^^cel  f&^rten,  nad^bem^.  nUbergelegt  ^tte,  ben  Jtrieg  nad^ 
^  feinem  Seifpiele  fort  9n  ben  Sort^dlen,  totltS^t  bie  Stomer,  nat^bem  fte  bei  Sannd  (f.b.)  eine 
*!  furchtbare  Siieberlage  erlitten,  in  ben  3«  215  unb  214  allmdlig  miebtr  enangen,  ^atteff.  all 
^  Sonful  »efentlic^en  Snt^eil,  unb  in  feinem  fünften  Confulate  209>ourbe  Zoten^  feit  216  einer 
^  ber  »ic^tigfLen  6tu(punfte  ^anniban,  t>on  i^m  toiebererobert  —  Sin  3)»eig  bei  ^abiul^fc^en 
^  Oefc^lec^tl  führte  ben  9lamen  9{etot  t9on  bem  gfabiul  ^er,  ber  juerfl  unter  ben  Römern  all 
^  SDtaler  burc^  bie  Vulmalung  bei  302  geweiften  Zempell  ber  Galul  {tc^  aulge^eic^net  ^tte ; 
z  i^m  gehörte  dnintnl  9atiitl  Victor  an,  ber  im  (totiten  ^unifc^en  itriege  juerfl  bieOef^it^te 
'    Storni  f(^rieb,  ber  dltef^e  ber  fogenannten  Snnaliflett. 

FabliaUf  im  Plural  Fabliaux  (t^on  bem  lat  (abalari,  fabeiiare,  b.  Lfpret^en  ober  erid^tcn), 
^eift  in  ber  altem  franj.  Siteratur  eine  Oattung  Keiner,  blol  )um  Gagen  befKmmter  Sr* 
jd^lungen,  bie  ^undc^ft  bal  Oefprdc^  (S^el)  unb  bie  Reuigfeiten  M  Zagl  jum  Oegenfianb 
i^atten.  Gin  Srjd^ter  foU^er  Zagelgef^ic^ten  ^ief  Fablaor  (im  ^birat  Fabli^re),  im  Segen« 
fab  ju  bem  Chanteor  ober  eigentlichen  Gänger,  ber  nic^t  nur  gum  Gagen,  fonbern  auc^^  gum 
Gingen  befUmmte  Oebic^te  i^erfaf  te  ober  l^ortotg.  3n  bal  Bereich  ber  gfableorl  gebeten  alfo 
au$er  ben  (jfabliau);  no(^  bie  Romans  d*aT6nture  in  unfhrop^ifc^en  furgendleimpaaren,  bie  Coo- 
les, fleinere  Sridf^tungen  (beren  Serfa{fer  ober  Sortrdger  auc^  ben  befonbem  Ramen  Conteor 
ful)rten),  unb  bie  Gprut^e  ober  Dits  (mo^er  i^r  93erfaffer  DiMor).  9Bie  fic^  t9on  ben  eben  ge- 
nannten Dic^tgattungen  bal  ^abliau  burc^  ben  ber  nalen  SBelt,  |a  ber  gemeinen  SBirflic^tett 
ange^örigen  Gtof  unterfc^ieb,  fo  »ar  auc^  bie  SSc^anbtung  beffelben  eine  me^r  anefboten^aftc, 
epigrammatifc^e,  mebifant-mibige»  fa  bie  S^bUau);  treten  gu  ben  aul  ber  ibealen  Richtung  ^er- 
t)orgegangenen  epifc^en  Oebi^ten  in  ironifc^en  unb  parobifiift^en  Qegenfab.  3n  benfelben 
fprac(^  jtc^  Dorguglmeife  ber  C^arafter  bei  frang.  Soltel  m$  unb  tarn  ft^on  bie  bie  fpdtere  frang. 
Siteratur  feit  {frang  I.  d^arafteriftrenbe  Cppofition  ber  realen  gegen  bie  ibeale  Richtung,  bei  93er« 
fianbel  gegen  bie  ^^antafte,  bei  Sürger^uml  gegen  bal  jtirc^en«  unb  Rittert^um  gum  2)ur(^' 
bruc^-)  fie  güc^tigten  fo  nid^t  nur  bie  (BeiflKc^feit  unb  ben  Sbel  in  i^rer  concreten  Sntartung, 
fonbern  fpotteten  fogar  ber  burd^  {le  reprdfentirten  3^tak,  bei  religiol«ritterR(^en  (Seiftel,  ber 
firc^lic^en  unb  ritterlichen  2)ogmen  unb  Ceremonien.  Gelbfl  »enn  fte,  tole  biel  ^duftg  gefci^a^, 
einen  bon  anbem  Seiten  unb  Soltem  (Sibel  unb  clofitfc^el  Vltert^um)  ober  bem  fernen  Orient 
überf ommenen  Gtof  t^erarbeiteten,  fo  umfleibeten  fte  i^n  mit  ben  ^^rben  ber  Oegentoart,  führten 
l^n  Dor  in  ben  ^formen  bei  eigenen  SOtagltebenl.  Go  ift  g.S3.  Rutebeuf,  einer  ber  fruc^tbarfien 
Sableorl  gur  Seit  £ub»{g*l  IX.  unb  $^ilipp*l  HI.,  beffen  SBerfe  Subinal  (2  Sbe.,  $ar.  1837) 
^eraulgab,  f^on  burc^  unb  burc|^  ein  ec^tel  $arifertinb  unb  ber  ^tototi^p  einel  SiUon,  Safbn* 
taine  unb  Soltaire.  iDte  t^orgügHc^ftoi  Gammtungen  i»on  %ablxa\xi^  unb  Contel  beforgtenSav 
bagan  (3  S3be.,  $ar.  1756;  i^erme^rt  i»on  SR/on,  4  Bbe.,  9ar.  1808);  fRion  (2  Bbc,  9ar. 
1823);  3ttbinal  (2  Bbe.,  9ar.  1839—43)  unb  in  mobemtfirenben9[ulgitgen  Eegranb  V9^^ 
(5  Bbe.,  9ar.  1781;  bentfd^  i»on  EfitfenmuOer,  4  Bbe.,  4>aOe  1795—97;  nette  Vulg.  i»ob 
Renouarb,  5  Bbe.,  V^t.  1829). 


714  %abtt  (^anfol«  Xta\tt  ^atai)  %abu  b'^nlautine 

8flb"(?ran(ijlfi  jMUr Caecal,  Baron),  fraiij.^iflo(lcriiiatn,ac6.ju3]lontl>fIHrt!.1| 
1766,  fin  ®d)iiler  SJaoib'»,  flcwann  1787  tcn  nflcn  großen  ^ttie  bft  SRalerel  urb  gii|i 
bi(fe  3eit  al«  tönifll.  ^enfionät  itac^  Wem.  Üe^c«  an  bot  Stabcniif  b(r  frfjpnm  Xixn^t  i»\ 
xmi,  Itbct  tt  lange  3a|!«  'i  b'^f"  ©labt  unb  iiralie  tafclbri  ftint  Silber,  bie  tz  jut  %utM 
nadi  ^atiä  ft^itltt.  3m  3- 1826  (fljrw  «  narf)  graiitreit^  juiü*  unb  grünbetr  ju  SJIoait* 
ein  9Ruf(um  unb  tine  öffenllidje  S8i6tiott)eI,  lotldjtn  bit  ©tabl  an!  ©aiifbatftit  btn  9ta 
brt  SlifterS  ßtgetfn  ^t.  EtKclot  ber  3eid)cn-  unb  SWaltcfdiuIt  fdncr  9Jal(T:flabl,  im* 
1827  jum  tft'ntti  bcr  Q^rmlcgton  unb  182S  }um  SSaron  ernannt.  Obfi^oit  ^auptfät^UI 
®{fi^ict)t£fac^  anbauenb,  malte  er  bcd)  aud;  Santri^aften  unb  ^ortratf,  CDai  Wtü\nm\i 
Sßal«(1abt  em|)ält  uiele  »on  feindi  ®mälben.  et  flart  jii  SRontpeUi«  16.  SHirj  1 837. 

%abte  (SRatit  Sacqueä  Softp^  fflitlorin),  ftanj. 23td)ltr  unb  fiileratoiv  Qtb.  19.  SufiH 
)U  Sauiat  (Slrbcdjt),  fam,  in  Spon  erä^fl'"' '"  f""""  '^-  3.  na^  $arifl  unb  begann  fw*- 
totifdit  SaufE)a1)n,  inbcm  er  ^id^  um  bie  eon  btT^Iabemie  aufgefe^lcn greift  &et7arb,bit kidf 
no^  juSHainen  unb  «nfefte»  unVlf*"  konnten.  3m  3-  1805  «^ieUecba*  ^cccfjit  briwif 
fi^tn  greift*  unb  1811  »utbe  et  gleidiäeitig  fiir  bafi  „Taliicau  Ijii^raire  da  la  Frjtice  aolf 
eiicle"  unb  bie  „Eloge  de  Labruyfire"  gefrönt,  ©eine  übrigen  iprofaifc^en ©tffrifien  bf|ir 
£obrtben  auf  ESoiienu,  SomctUc  unb  ÜTIontaignt,  in  SSnit^flücCcn  eine6  unVoUenbei  geblii 
SIScrIct :  „Les  principes  (Je  la  socieiö  eivile",  unb  in  3D«rnalaüffä^eii,  bie  fii^  fcunö  f4S«ii 
coneete  ©prad}e,  toeniger  burd)  Sltefe  unb  Sriginalilät  bec  @cbanf(U  aiidjcictincten.  9Il9tl 
liatS-  flctl  einen  c()renitcrtl)en  unb  unab^ngigcn  @i)aratia  bet)auptFt.   €t  trat  nii^lti 
atabemie,  obgteii^raan  i^n  aufnehmen  »oUle,  fällig  alle 9In(ieUungen  unbGnabeitge^allti 
ttt  bet  taiferlit^cn  Sitgierung  auj  unb  iDcignie  fii}  fletj,  ben  Stu^tn  9Iapolcon'd  in  fcineaC 
tungen  \\x  bcrtunben.  Seine  fdjradi^Ui^e  Stfunb^eit  nött)igtc  il)n  m(t)miaI8  ^aii#  ju  vrdlfi] 
-  unb  feine  arbeiten  jit  unterbreiten.  3ni  3- 1822  ^ielt  er  Don  neuem  Illcrailfc^e  Korträjiii] 
Wtl)cnee,  mo  et  fc^on  1810  Beifall  gccrnlet  ^aKe.  3n  Sournalen  führte  et  gegen  bie  ÄefiauMfcl 
einen  Vftigen  Ärieg  unb  nal)manbet3iiiiteBDlutionfoi)iel3(nt^eiI,  als  fein  fcänf[t($er3il|ta* 
gcflaltete.  dttcoUte  {id)  in  feinem Sciinfeffcl  uiilereSSolf  tragen  laffen,  unb  glfidi  m<^  bB 
®iege  lieg  er  in  bie  3ourna!e  ein  9Zunbfd)t(i6tu  cintiitfen,  um  bm  Sei»ot)neni  ber  ?)n)ptoj  «» 
{utat^en,  jid)  baSBtifpitl  beS  parifer SSoScS  jum SJorbilb  ju  nei)mcn  unb  bit^ottmc :  Wtaifi^ 
ßt^Ieitifl  bie  trfle  Bütgetpflic^C,  bie  er  inbenbrei  Sagen  al^Sofung  angegeben ^•itlt,('BVe< 
folgen.  2f.  (larb  29.  SDlai  1831.   ©abatiet  beforgte  eine  ®efammfauflga6e  bet  „Oeavrw* 
Viclorin  F."  (^ar.  1 814—45).  —  gafite  (3ean  ffla^monb  Sliigiifie),  beä  Sotigen  »tutet,*» 
fall«  ^uMicifi  unb  ©it^ler,  geb.  ju  Saujat  24. 3uni  1792,  ifl  bcfannt  als  aSctfaffet  be«  »» 
ttefffid)en ®ebii^ti  „LaCai^donift,  ou  laf;uerrenalionale"(^ar.  1825),  bei„Iiistoire du  siep 
de  UissoloDghi"  (^ar.  1826)  unb  ber  @d)rift  „La  rävoltition  de  1830  et  )e  verital^e  part 
republicain"  (2  Sbe.,  ^at.  1833).  ßr  arbeitete  mit  feinem  Srubei  an  bet  äeitfc^rift  „Ltit- 
maiuo",  meiere  bie  liccrarifc^cn  ^rincipicn  bet  claffifc^en  ©cEfuIe  ectifieibigte,  unb  tebigitU  ^ 
le^l  bie  oon  feinem  Bruber  1 829  gejliftcte  „Tribüne  des  departeraeotä".  %.  ff atl)  ju  ^aril  1831 
%abtt  b'(£gt(llttine  (^t)ilippe  !^an[ol8  Staiaire),  f  anj.  !Did|fer  unb  £Ret?o[utt«iftMK 
wiitbe  iu  Sarcaftonne  28.  S)ct.  1755  geboren.  SRit^t  otjnc  latent,  abet  in  gotge  öon  Stiiid 
webet fotgfältig  etjogen  ncd)  grünbliifi  getilbct,  gewann  et  als3üngitn9  bei  benSSlumenfBidti 
gn  Souloufe  ben  ^teifi  bet  »Üben  SHofe  ((^p;lamine)  unb  fügte  fortan  biefef  2ßort  feinem  Woim 
bei.  @m  regellofc«  Sebcn  führte  i^n  auf  tag  XVaiet.  t>a  er  aber  mit  SRittetntdfiige«  lei^ 
BetlieS  er  biefe  Saufba^  unb  begab  ftt^  im  ailet  tion  50  3-  nai^  $aiiS,  um  boit  bet  Jüea» 
unb  ^id)t(unfl  ju  leben,  ©eine  etfieii  Slnftrcngungen  befciebigtcn  feinen  Sf^rgeij  täntm^ 
Sr  ft^ricb  feit  1787  niefict  SuPfpiele,  bie  tl)cit8  o^ne  3nterefTe,  tVit«  mit  ©ranbafühtl* 
©ü^ne  gingen,  bi«  i^m  1790  bie  Äomäbie  „Le  Philinle  de  Moliöre"  auperotbenilii^ien  Vdfd 
etroarb.   3t)r  folgten  „L'inlriguc  öpislolaire'',  „Convaicscenl  de  qualilc"    unb  ipint,  fk, 
Utnn  aui^  toentgti  auf  gegttifinet,  bsc^  %:t  biamatifi^t«  Xalitit  firfunbetni.  SSeim  Mn^te 
Steoolution  ettbonb  tt  fic^,  eon  Q^tgtig  getrit&tn,  mit  S)e6moußii«,  SacrofF  unb  XtoBim,  a* 
(M  ittttxa  nac^  ben  Smgniffm  ssm  10.  %ug.  1792  bat  du^iiminifltriitm  ctl^itt^  tvtnbcci 
IBeneralfeuetät.  %lt  SbgeotbntCet  »an  ^tif  (am  et  in  ben  üoMtnt,  Wo  er  für  ben  Xtb  M 
JtSnig«  o^nt  (Bmifung  flimmte,  abct  nut  geringe«  talent  at«  pofitif^«  Sttbntt  jetgtci  IW 
wuibe  n  in  ben  9SD^lfaE|cttau0r<^ufi  gewdijli.  Sbft^on  bt<  SIoqalKinn«  Jttc^t  o^nc  Saal 
B^Si^iigt  unb  unwüibigei  Ottbfpeculation  btgü^tig^  ffagtt  et  bo^  bU  SBinBotr  tm  9t6^ 
noicanvtnt  an  tuib  fi^Iug  bat  Otftt  bt6  aRarimum  «n.  «U  eerid^tttflaltcc  übet  Mc  f^i^ 
wng  bc»  itf)ubli(an^(^tn  JtaUnbet«  (Itfnte  n  rintn  SewtiS  ftUtatr  nlttB^ff1l^  mit  (irfet 


ftäbutli  ftahüdn*  (Oeotg)  715 

Darftellung^dAbe.  993al)cf(^cinn(^  um  bie  gegen  t^n  gerichtete  iBefc^uIbtgung  abjukoenben,  fief 
K  fic^  24.  £)a.  1793  att  S^ugf  gegen  Jbie  Oironbtften  gebrauten  unb  tlagte  biefelben  in  toaf^u 
'4ift  läc^ertic^et  SEBetfe  bec  Cenintceuung  ber  tomgL  SDlobUien  an.  %U  n  aber  bann  mit  ber 
Partei  2)anton*^  gegen  btc  3Abbinn  auftrat,  ben»irften  bie  Vnfc^ulbigungen  feiert'«  au^ 
eine  Ser^aftung.  Xm  13.  S^n.  1794  ber  S^fc^ung  t>on  S)o(umenten,  ber  SBeruntreuung 
» ff enttic^er  (Selber  unb  be6  Sin)>erfldnbni(fel  mit  ^tt  angeftagt,  mu|te  er  nic^t  ofyne  Sc^ulb 
Kiit  2)anton  u.  K.  5. 9bfvi  1794  bo^  64af et  befLeigen.  Sr  flarb  mut^ig,  inbem  er  mit  gefef- 
cttcn  «^änben  feine  ungebrudEten  2)i(^tungen  unter  ba6  93oIf  t^ert^eiUe.  Seine  Jtomobie  ,,Le8 
»r^cepteurs''  tarn  (um  erfien  male  1799  )ur  Suffüi^rung  unb  erntete  entl^uftaflifc^enSeifaO. 
Spdtec  erfc^ienen  feine  „Oeuvres  postbames  et  m^l^es''  (2  Sbe.,  $ar.  1801). 

%ahtztti  (9tafae(X  einer  ber  gröften  Sltert^umtfforfc^er,  geb.  1618  ^u  Urbino  im  Airc^en- 
laote,  kourbe  in  9lom  früf^jeitig  burc^  bie  claffifc^en  SBerte  bei  Sltert^uml  ben  @tubien  ber 
Runfi  {ugefü^rt  Slac^^er  in  Staatlgefd^dften  na^  Spanien  gefenbet,  »arb  er  nac^  feiner 
3liidKel)r  Don  $ap|l  Xlepnber  VIL  jum  Gc^a^meiflcr,  balb  barauf  $um  9ie(^t6ann)a(t  ber 
popftUc^en  (Befanbtfc^aft  am  mabriber  ^ofe  ernannt.  9lac^  9tom  ^urüdgefe^rt,  fanb  er  an  bem 
CSarbinal  (Balparo  Carpegna  unb  nac^maM  an  Xteranber  VIIL  mächtige  S3ef(^ü(er.  3nnocen} 
aUL  ernannte  i^n  gum  Cberauffel^er  bei  Xn^it)!  in  ber  (Sngellburg.  ^ie  i^m  in  feinen  Ämtern 
gebotene  fDluf e  benu(te  er  gu  Stubien  über  bal  9Utnt\^nnL  (Sr  fd^rieb  bie  Kb^anblungen  „De 
Bquaeductibus  veteris  Romae^'  (9tom  1680;  2.  StufL,  1688)  unb  ,,De  columna  Trajani'^ 
i(^om  1683  >  2.  Sufl.,  1790),  toegen  benen  er  aber  mit  ®ronoD  in  eine  %t\^bt  geriet^,  bie  von 
B^m  unter  bem  SRamen  3ojtt^oul  nic^t  of^ne  Serle^ung  bei  guten  SonI  gefül^rt  tt)utbe.  SRit 
grof er  (Sete^rfamteit  unterfu^te  er  fpdter  bie  unter  bem  9lamen  ber  3üf(^en  Safel  befann* 
ten  Keliefl ,  fowie  bie  "oem  Jtaifer  Claubiul  angelegten  untcrirbifc^en  Jtandte.  2)ie  6d)dte, 
loelc^e  er  aul  ben  Jtatafomben  Sloml  ju  Zage  forberte,  beleuchtete  er  in  ber  „Inscriptionum 
anliquarum,  quaein  aedibas  paternis  asseryantar,  explicatio'^(9lom  1699;  2. 9uf!.,  1702). 
9.  flarb  7.  S^n.  1700.  Seine  reiche  Sammlung  an  Snfc^riften  unb  SKonumenten  befinbet 
f\d)  im  ^crgogtic^en  ^ataffe  ju  Urbino. 

^abriano  ((Bentite  ba),  ein  itaL  9ta(er,  ber  gu  Vnfang  bei  15. 3af)r^.  blühte.  SRic^el  Sn« 
gelo  fagt  t)on  i^m,  (BentiU*l  Sitber  feien  )9ie  fein  9lame.  (Er  ^at  mit  ^efole  bie  %^nn(^teit 
etnel  SBruberl,  ber  aber,  fo  ju  fagen,  in  ben  Stitterorben  trat,  n)d^renb  (euer  bem  SRonc^lorben 
angehörte.  %.  mürbe,  man  n>eif  nic^t  genau  mann,  gu  Sfabriano,  einet  fleinen  Stabt  ber  SXart 
Slncona,  geboren'  unb  erl)ie(t  ben  etflen  Unterricht  t>on  feinem  Sater,,  unb  jmar  in  ben  p^9fi(a« 
lifc^en  unb  mat^ematifc^en  SBijfenfc^aften,  kod^renb  fein  erfler  Beßrer  in  ber  Jtunft  SiUegrette  bi 
Studio  gewefen  gu  fein  fc^eint  Se^r  ba(b  »anbte  fic^  feboc^  %.  mfS)  Sloreng  gu  ^efole.  Bu  fei« 
nen  erflen  fc|on  rit^mtic^en  Vrbriten  gebort  ein  ^relcobilb  ber  9tabonna  im  2)om  t>on  Sroieto. 
2)ann  matte  er  eine  Xnbetung  ber  Jtönige  f&r  Sta.«Srinit2i  gu  Sflorenj  (jett  in  ber  (Balerie  ber 
bortigen  %fabemie).  2)iefel  93i(b  tragt  bie  Sa^relja^t  1423  unb  ifl  in  feiner  lebenbigen  Sc^on« 
f)tit,  feiner  epifc^en  SüUe  unb  feinen  prac^t\)oUen  Xulfu^rung  eini  ber  trefflic^fien  SEBerfe  aul 
ben  t)on  (Siotto  (f.  b.)  abhängigen  Schulen.  3n  biefe  ^t\t  gebort  auc^  rine  SRabonna  .mit  J^ei- 
Ugen,  bie  (tc^  jett  im  berliner  SDtufeum  befinbet  3n  ben  folgenben Sagten  malte  9-Jtitc^<nbiIber 
{u  Siena,  Perugia,  (Subbio  unb  in  feiner  Saterflabt,  »on  benen  aber  faft  nic^tl  ermatten  morben. 
2)ann  begab  er  {Ic^  nac^  SSenebig,  koo  er  mit)>ie(em  (Erfolge  mand^e  öffentliche  unb  $rii»atge« 
bdube  mit  feinen  SBerfen  aulfc^mudCteunb  {ule^t  auc^  an  ber  Sulmalung  bei  Saall  t)om®ro* 
$en  9{at^  im  2)ogenpalafl  Z^eil  na^m.  di  ful)rte  bie  blutige  Seefc^Ia^t  (»ifc^en  ber  glotte 
ber  Slepublit  unb  ber  bei  jtaiferl  S3arbaroffa  auf  ber  «l^o^e  t9on  ^irano  fo  gludlid^  aul,  baf  er 
\>om  Senat  mit  ber  Zoga  ber  fiatririer  bef leibet  unb  t^m  ein  lebeulldnglic^er  ®e^alt  t>on  einem 
S)u!aten  tdglic^  aulgefe^t  »urbe.  Vuc^  biefel  S3ilb  ift  lange  untergegangen.  2)el  jtunftlerl 
Stuf  aber  mar  bur(|)  baffelbe  nac^  {Rom  gcbrungen,  unb  fo  »urbe  et  ju 
faneOo  ^on  ^ap^  SRactin  Y.  bort^in  gerufen,  um  bie  Airc^e  San'® 
f ermüden.  %.  malte  barin  bie  {Begebenheiten  aul  bem  Beben  So^annel  bei  Zduferl,  fünf  9^0« 
p^cten  unb  ben  $apfl  ÜRartin  mit  je^n  (Sarbindlen.  «I^iermit  befc^dftigt,  fa^  i^n  noc^  1450 
SRogiec  van  Srügge.  9Rit  ber  ttrbeit  nod^  ntc^t  gan}  fertig  flarb  er;  nac^  (Sinigen  all  ein  80|dh- 
liger  (Sreil.  %:$  Silber  finb  Doli  fliller  ^  (terteit  unb  Sufl  \  er  ^at  rine  f inblicl^e  ^eube  an  $rac^( 
unb  golbenem  Sd)m\\dt,  ben  er  gern  an  oenbet,  o^ne  feboc^  ju  überlaben. 

^aOticittfi  ((Seorg),  eigentlich  ®o.bfc^mib,  ein  beutfc|)er  (Belel^rter  unb  Dichter,  geb.  23. 
tSpril  1516  )u  C^emntft,  n)o  fein  fßaUt  bal  (Bolbfc^miebe^anbmerf  trieb,  ging,  nac^bem  er  in 
£eipiig  ßubir^  all  J^ofmeifier  einel  jungen  S^ttm  i»on  SBertl^em  nac^  Koni,  mo  er  fic^  fieif ig 


ammen  mit  SSittore  $i« 
otianni  Eaterano  aul^u« 


5ÜC- 

vnc 
Uff 


716  gtWdrttfliiiMjwil)  9aMciii«eiKriira« 

^OT<H»MilfBifi»M|ri >cWtHa*t  9li4)«ii(r  hinauf  (iniseacU  hl  «tuMKSpAl 

nWMinibHfte  n*f*  gMUfffai^  ta«  cci-B.  SebcNtaM«  ta  fiten  «iM^lXt 

ikMhoAm  M^fMt  CB  M 11«  9taiiRser4<<^  flUia  att^ilb^^ 

ftim  «4  MW  nl(in  WaiteÄM  IL  jaM  I>t4in  0ÄM  M»  ta  ftoilkc^tai*  (^^ 

Bnl  ecbKVirtsakM.(m)(Sete,Baf.U55)K>iibno(^l4tgrf(^d«f,  goingii«; 
bH4im  HMft  btitf  bamoOgtn  fluffMc  rt^  imMtuttiib,  ifl  ftin  Sc ititn^  um  )>»  f«4(B 
ftCliq)|(  VcT^^  HXl^*  C  t^ft^M  tu  b«  «Bm  llisaicae"  (8p).  1569)  unb  „Res  0» 
alM«IB«ioiiiM  meiBorabfla«"  (Kp^  1609^  Mn  frintm  eo^nc  ^atob  S-  ^craufstSiM* 
^■kcflc.  Bg[.64i(6a^«,^taQw>r8iiF.*  (8p).  1717);  »aumsaTtcifCniMf  »De Ci^^ 
P.  Tita  «t  Mriptti«  ^tcif.  18S»). 

{Mtidli  (•^itrenvmttfX  "^  fttm»  flMnrttoitt  Im  AiT^tnflaatc  sb  Aquapola 
tawu^  (bi  (crfi^Kttt  Vnatnn  mb  C^bng^  tiA.  15S7,  ftubim  in  ^abua  ttittn  SdUR 
b(j|<niKa4NflCt  «<M£(^bccKiMt0»t(nl>S(|ii:utaitl562  mutbe.  Sieben  anbml» 
Mmfta^  bk  n  64  b«4  f^  Ml^ifanMt  nA  fcititn  Stuf  \m  bit  Uniscrftlat  txoaa,  Ifäi 
«^bil,ba|MffdMB(niiIaf|taftcbiiiaK«aKttftmif4t<Z^Mlcr(iteicw^^ 
flHtcningdi  in  bn  wuttsndt  aab  liii  xb^  w^til  >ytuigifi^  dotrtjKBWf  ^h^^bb 
4amKaMminb(t«i|ii(h^»ttatibWataM4LC(fb«i«9abMaSL«ri||W^    %i 


ptoriologlu  «t  ■niloiiilei'' btfflcttt  «BUna*  CBofCi.  1 737). 

9tlridlll  (SM* VM)>  bnA^RboNf^cc Vot^^tltoT,  e'&.  lt.  3to«.  1668  ju  Sopfi 
pHttrtt  bafdbfl  1>^itofop^  VqBdbndtt  OBb  X^otodie  unt>  flaib  M  ^tofc ffor  am  9f» 
HfbnB  |B  ^onbutg  SO.  Vyiit  178S.  Oi  tm^tf  alle  äncige  bts  aSifTcnf  bcfaf  rinf  t» 
ittiibMr  Bclcfta^  mb  tbun  uiuif^Bllflb^  6(^<4  EtfonCeifl  p^ilDtojiTiia'  ««!>  HttiD 
Wblifqtc  J^aMüfft  xajt  vcifbnb  c<,  bftfm  IRti^f^um  auf«  oitlfciiJsfte  jd  («iu|ol 
•hllte  bcc  VflnH^bil^  »rtfditfctt  mb  ^bS»  bn  <Bt[tt)TfamCtit  finb  ^räu  ^ibUotfae» 
GnM»*(14Bbt.,4«ni.l70S— ^,  föitstfttt  tmbniuaufgdtgtvDn  ^drfcf  (l^S^t-,  ^imb. 
17tO— 1809)  unb  mit  einem  Snbcj:  (Epg.  1838)  bnrft^tn  i  bie  „BiLUotheca.  Patina"  (^tont. 
IM7i  5.  «up,  3  Bbe.,  1721-,  ntn  |cmii«e(g.  ooit  Smefli,  3  Sbe.,  Bpj.  1773— 71);(« 
,ßiMiolhecamediaeetinBmaeaetatts"(SIBb(.,  fiamb.  1734),  bet®(^Qttgtn  cinin&iq;^ 
nuntbanb  (^amb.  1746)  ftm^i^hitt,  unb Mt  oon  ^att|1  (ti  SJbe.,  $abua  1 754)  neu  UaAeK 
mnbfi  bie,;BibUotfaecaecclBSiaatica"(^amb.l718)-,  tnbtii^  bie  „Bibljographia  antiquaru' 
(4^amb.  1713;  ntue  VufL  sonSt^afttiaufrn,  1760).  ^ud)  jtugen  oon  feinen  siünbU^ca  nt 
autflcbttitelffl  Jtenntniffen  ftinc  9u<gab<R  be<  6er(u£  (Smpicicu«  unb  be«  :Cio  Caf^itt,fcit 
„God«x  pMudepigraphiu  Veteiia  Testameuti"  (2  Sbc,  ^amb.  1713 — 22)  unb  iaS)ÜA 
t^Ieatfi^t,  tir^en>  unb  Iit«aiI)iflonf^e  S^rifttn.  —  9Ei(i)t  ju  cemcc^feln  ifl  mit  i^nSit- 
SRbt.  9-,  itb.  18, 9Kai  1696,  scfl.  a(C  JRtctci  gu  dlotbt^aufen  28.  $ebr.  1 769,  bee  fi^  gM- 
filM  um  ble  StttTatuigefi^ii^te,  namtntü^  bucifi  ftinen  „%brif  einte  aUfloneinen  4>iflow  ta 
0(feK<"n'(Lt"  (3  Sbe-,  Spg.  1751—54)  »nbicnt  scrnad)!  i)at. 

9tt6liätt6  (3e^.  Q^ti^an),  btc  bem^mtefte  entomolog  bti  18.  3a^r^.,  geb.  )U  Zi» 
bem  7.  San.  1743,  {htbtitt  ju  Jtoptn^agtn,  2eE)bm,  ISbinburg,  greibecg  in  €a^f<n  nd 
bann  )u  Upfata  unter  Einni!.  (Er  ^otle  ft^  gani  bic  Sninbfiige,  bic  ÜRcttjobe,  ia  fogir  ht 
gfetmen  bei  SutbrntM  imtift  angteianeL  XluTd}  Sinit^  niiTbe  ce  juetft  auf  bie  Sbtr  gdtr 
tt^  btc  Snftften  nai^  b(m  Crganc  la  SRunbef  gu  orbnen.  9ta^bcm  et  1 775  £^tte  bc  H» 
tutgffc^ii^b  an  bet UninerfitSt  gu  JtitI  gnvoibtn,  mo  ec3.  Sßäüg  ISOSflatb,  ^ab aftsnii 
feinen  8iebltng<ftubitn  ^in  unb  eef^uf  ein  Geilem,  wtl^tf  gnat  tiineSmcgt  eia  ulii^A/i* 
genannt  wtibtn  barf,  inbtfftn  bec  eiitomologie  eine  octlige  mm  93a^n  anniteö.  3fl  mi)ba^ 
bun^anbereuubbeffetesctbränsttDoriien,  fa  envatb  fein  ©c^öpfei  fi^  boc^  gcof c  Scititn9<i 
inbem  et guerfl  boi  SBcg  anbeutttt,  tetli^cn man geBentoärtia  octrfotgi.  €(inr  roi^tii^ti^ 
ttn finb  „Syslema  enlomologiae"  (Xoptn^.  1775;  umgeotbeittt,  4Sbt.,  1793 — 94, <i^ 
»Sapplealentiiin  entomologiae",  1797)  unb  „Pbilosopbica  entomologJa"  (JKapetl^  1778). 

Va(i:ldu6  £u6nnuS(Catu<),  einet  bnSRiEnncT,  bie  ben  f^ätetnSämetn  aKÜ^tflci  ^ 
Citlencinfalt  unb  fhengciStic^tii^teit  galten,  entfette  M  Sonfut  282  ».  dfyx.  bic  CStabt  S^Rü. 
wrli^t  van  ben  Sucanein  unb  Stuttiein  belagert  wutbc,  ficgu  über  bieft  unb  bit 


flahxlUn  717 

bttoaf)itt  iA  bet  Sinbrin^ung  reicher  Seute  feine  Undsennutigfett.  9la(^  bem  Siefle  be^  ^^rr- 
i^u^  über  bte  9timer  bei  ^eraHea  280  mürbe  er  iu  bem  Jtoitige  nac^  Zorent  gefatibt,  nm  bie 
^u€n)ec^felun0  ber  Gefangenen  (U  betoirfen.  S>a$  ®o(b,  ba<  i^m  ^i^rr^u^  bot,  menn  er  ben 
Bfncben  )>ermittetn  moUe,  toxti  er  ebenfo  mie  bie  Sintabung  beffelben,  \f)m  mit  ^o^en  G^ren  be« 
Hetbet  )u  folgen,  }uriid,  unb  biefe  ^eff igfeit,  bie  er  auc^  gegen  bie  S)ro^ungen  be^  itSnig<  geigte, 
k»cnnod^te  biefen,  bie  (Befangenen  o^ne  £ofegeIb  ^u  enttajfen.  ^\xm  jmeiten  male  ConfuI  278, 
k»erfc^md^te  er  ba<  Vnerbieten  be6  t)errcit^erif(^en  Vx^M  M  ^vtf)Vii,  biefen  ju  vergiften,  unb 
Uef erte  i^n  htm  Jtonige  au^,  ber  jum  2)anf  lieber  bie  rom.  Gefangenen  frei  lief.  SEBä^renb  ber 
Vbmefen^eit  be«  ^t^rr^u«  in  Gicitten  mar  %.  ftegreid^  über  bie  nnterital.  SSOer.  ^ae  Cenfo^ 
^imt  t»ermaltete  er  275  mit  Ctuintu^  ^miliu«  $apu^,  ber  anif  in  feinem  {koeiten  Confulate  fein 
"^oOege  gemefen  mar.  9«  SBeifpiel  alter  (Einfachheit  mirb  erid^It,  baf  er  ben  9ubHu^  Some« 
:ltu^  Kttfnu^,  meil  er  }e^n  9funb6i(ber  in  Zafelgerdt^  befaf,  all  einen  Serfc^menber  au<  bem 
iCenat  geflofen.  %,  ftatb  arm.  2)er  Staat  übernahm  bie  Vu^fiattung  feiner  Siebter,  unb  um 
ttn  Zobten  gu  e^ren,  mürbe  eine  Vulna^me  i»on  bem  Sefete  ber  Qxoil^Zaftin  gefiattet  unb  für 
i^n  unb  feine  9ta(|(ommen  eine  Segrdbnif ftdtte  innerf^alb  ber  6tabt  angemiefen. 

ftahnUn  nennt  man  gemerblid^e  (StabHffementf,  meiere  1t(|  bnrc^  grofe  9robuetion,  mei» 
fien«  auf  Sonata,  burc^  Vnmenbung  bei  9^cipl  ber  SE^eilnng  ber  Vrbeit  unb  eine  von  ben 
(feffeln  bei  Sunftgmangl  freie  Bemegung  aulieic^nen.  SRan  braucht  gegenm&tig  in  £eutf(^- 
lanb  bie  XBorte  SDlanufacturen  unb  ^abriten  ft^non^m^  ebenfo  in  gfranfreic^  (md^renb  ber  (Sng< 
Idnber  nur  manofactares  f ennt),  ol^ne  bie  Sebeutung  ber  ^abiif;  mie  )um  SE^eil  früher,  auf  bie 
%&tU  )u  befc^rdnten,  mo  Sfeuer  beim  Betriebe  erfoberIi(^  mar.  Ubrigenl  nennt  ft^  ie^t  auc^ 
feber  i^anbmerfer  %äixaani,  beffen  Vrobuction  eine  gemiffe  Grof e  errei^^  menn  fte  au(^  ben 
beiben  anbern  oben  aufgeflettten  Sebingungen  nit^t  entfpric^t  3<bel  Jtunflprobuct  erf obert  eine 
me^r  ober  minber  grof  e  Steige  oerfc^iebener,  unb  jmar  o^  (iemfit^  heterogener  Dperationen, 
tenen  bal  fDlaterial  ber  Steige  nac^  untermor^n  merben  muf.  2)er  4>anbmerfer  t^oQfu^rt  mei- 
ftenl  aSe  biefe  Operationen  felbft :  eine  unb  biefelbe  9erfon  mac^t  bal  Srbeitifiud,  nur  etma 
mit  9[ulna^me  "om  9lebenbingen,  gang  fertig.  3n  ber  {jf^brit  f ommt  febel  6tud  in  fo  t9te(e  )>er« 
fc^iebene  J^dnbe  ober  SRafc^inen,  all  einzelne  Operationen  bamit  auljufü^ren  fmb  \  ieber  Kr* 
beiter  ma^t  fteti  nur  einen  gemiffen  Z^eit  ber  Arbeit  £ie  Sortl^eile,  meU^e  Mefel  Serfa^ren 
bietet,  finb  ^auptfdc^tic^  folgenbe.  £er  geitoerluft  beim  Übergange  i»on  einer  Operation  jnr 
anbern,  metd^er  um  fo  grof  ei^  ie  f^eterogener  bie  Operationen  finb,  mirb  t)ermieben.  S)ie  Arbei- 
ter, immer  auf  biefelbe,  meifi  fe^r  einfache  Arbeit  befc^rdntt,  erlernen  biefelbe  nic^t  allein  ge* 
fc^minber,  fonbem  erlangen  arxif  eine  Sc^nelligfeit  unb  Gefc^idlic^feit,  mel^e  ein  ^anbmerfer, 
immer  jerfheut  bwcif  bie  Serf(^iebenartigfeit  ber  Operationen,  nlc^t  )u  erlangen  t)ermag.  S)ie 
fiete  Sefd^dftigung  mit  berfelben  Arbeit  ^f^rt  gute  Arbeiterfaß  not^menbig  auf  SSerbefferungen 
an  SBertgeugen  ober  (Srfinbung  i»on  SRafc^inen,  moburc^  bie  Arbeit  an  9rdcif!on  ober  Schnei« 
(igtcit  geminnt.  fDlan  (ann,  ba  unter  ben  einjelnen  Arbeiten  nurmenige  fe^r  fc^mierig  (inb,  auc^ 
ungefc^idtere  Arbeiter,  fetbft  Jtinber  mit  Stufen  befc^dftigen,  überhaupt  feben  Arbeiter  gerabe 
ba^in  fiellen,  mo  er  bal  Sorjuglii^fk  leiftet  ASe  Arbeiten,  meli^e  an  {ebem  einzelnen  Ctude 
auf  ))ottig  gleiche  SBeife  aulgefu^rt  merben  miijfen,  fann  man  burc^  8Raf(^inen  t^erricbtenlaffcn, 
fobalb  el  bie  Sac^e  felbft  erlaubt  (Snblii^  mirb  man  in  gabriten  ^etl  me^r  Gelegenheit  ^aben, 
bie  Abfalle  feber  Art  entmeber  felbft  gu  benufen  ober  bo(^  mit  Sort^eit  gu  i^ermert^en.  2)iefe 
SBenubung  ber  AbfdOe  unb  9lebenprobucte  mirb  aber  ^ier  burt^  feine 3unftrudfi(^tenbef(^rdnft. 
£er  aBcgfaO  bei  Sunftjmangl  erlaubt  bem  ^AbrManten,  ft(|,  menn  er  el  t^or^eil^aft  finben 
foUte,  feine  SBerf^euge  unb  9Raf(^inen  felbft  gu  t^erfertigen  >  ebenfo  mac^t  er  bie  fabritmdf ige 
%>robu€tiin  i»on  Gegenfidnben  moglit^,  bie  fonfl  nur  burdf^  Soncurrenj  \)on  mehren  (änftigen 
^anbmerfem  t)erfertigt  merben,  mobei  mir  blol  an  bie  SBagenfabrtfation  erinnern  moUen. 

All  not^menbige  Sf^lgen  einer  umftc^tigen  SSenufung  biefer  Sort^ile  ergibt  fi(^  gundd^fl 
eine  billigere  $robuction,  all  fie  auf  bem  anbern  SBege  unter  fonft  gleiten  Umftdnben  mogfid^ 
ift  Aber  au(^  bal  ^robuct  mirb  in  ben  für  ben  fabritmdf  igen  Setrieb  t)ollf  ommen  geeigneten 
f^dOen  beffer  unb  t^on  einer  fonft  nidft  ju  enei^enben  Sgalitdt.  Überall,  mo  ein  im  SBefentli« 
d^en  glei^artigel  fDlaterial  ju  einer  grof en  Anga^l  ebenfaOl  gleichförmiger  Gtude  gu  i»erarbei< 
fen  ifl,  finbet  ber  ^abrifbetrieb  feinen  eigentlichen  $lat ;  unb  f e  gtelc^K^rtiger  bal  fDlaterial,  fe 
ubereinflimmenber  bie  ju  probucirenben  (BegenfLdnbe,  fe  einfacher  bie  i^orjune^menben  mec^a« 
nifc^en  Operationen  ftnb,  beflo  me^r  mirb  man  mit  fRafc^inen  machen  f onnen.  Setf^iele  ftnb 
bie  Spinnerei,  SBeberei,  Seugbrutferei,  Gtednabel«  unb  9ld^nabelfabrifation  u.  f.  m.  Aber 
mtc^  bie  Serfertigung  iufammengefe|ter  Artifel  fetbfl  i»on  i^erfcffiebenartigem  SRaterial  geftaf* 


718  talittfm 

itt  bcn  ^abnthttxitb,  fabalb  nui  bit  3af|l  bn  iu-eRftTtisnibtn  Sescnftlnbt  gtof  unb  bic  Hk 
btt  Sttlanbt^titt  fo  ifl,  buf  «an  fit  In  ero^n  3<>^I  fl^nj  übfttinfltmmmti  matten  fann,  fe^g 
U^wn-,  fflODf^^,  ©^tÖfetfoIirWation  u.  f.  w.  ßine  folt^t  gabri!  jtrfäCt  geWitfemiageiiiBf! 
oft!  tin^elnf  tlfintic  Stttntbt,  al<  (f  gu  fcctignibe  etif^itbtnt  X^dtt  gibt,  bic  bann  nftiaji»  *-x 
famtttcnf((en  unb  9tb|u{tirtn  tt)i;t  iSettinigung  finbtn.  SDitft  Sufoniinenfetuns  tottn  ut  ^^^ 
iHfttt  Sflcifben  wtrbtn,  unb  t(  tntjlt^fn  bann  ^obtiftn,  (n  bnten  btc  lietcroficnfltit  flitäK 
ntbttirinanbcE  foitlauftn,  j.S.  SSastnfabiihn.  Sitft  Iigtcnt  Srtcn  beS  9<ibcifbetTi(i( ;;  fj^, 
nä^ien  bin  Sert^ftl,  baf  bit  tin)flntn  Streift  if)nr  gufamtncnatftftttn  f^rbbucte  fo  gtn^l^  .  t^u 
baf  man  fit  statiftitis  aufwtc^ftln  fann.  Dft  gfbtn  fii^  bitfe^brihn  ftibll  901  nidrt  nntht 
Sufammtnfttdt  db,  fonbem  litfnn  nut  ttn)tint  Xt^eKt  für  .^anblstrfR  unb  anbete  |)n^  j^ 
niftni,  fe  g.  S.  in  bn  U^itnfabrtlatton.  Übnatt  abtt,  wo  tf  ji(^  um  eint  geniffe  3nbio)bii&  .^^ 
runa  jtbt«  finjtincn  Stüde  ^anbtlt  obet  Wo  tint  dufetfit  SoCmbunfl  ber  cinjclntn  Xtiiib» 
fobntwirb,  fÄft  fic^  bn  Sobrifbcttitb  ni(^t  anwtnbtn.  Sa  tniib  g.S.  S^neibeca^rt 
e^ti^mat^Rarbcit  ^ödiflml  In  ^dllm  wn  Strmteiitfnunstn  Ka^|aft  fabiifmdfij  eoati 
werben  fSnnen.  Übti  bt(  SdHt,  wo  eine  Snwtnbung  eon  waf(f)inen  mögltt^  unb  tÄ^liiaif 
läf t  fi(^  im  StUstnuf ncn  wenig  fagtn ;  tt  ^ingt  bittf  oon  btt  flatm  btt  au^gu^^tcnbenCtot 
tion,  »on  btn  anfitiaffuns«'  unb  Unttr^altungtfofltn  btt  9Rafc^ine  ab.  Qu  ben  au^tiiMic 
Sott^riftn b(j gabtitbctritb«  gt^irt  tnbli^ nod^ ber, baf  ttttlt Gabrilen  für  ben  fernen V^\. 
jUU  eine  giöf ete <8arantit  betfflütt  btcSrbtit  bitlcn.  IFnilic^  wtib  auc^  oft  fabrifmüfiaftlifi  1  |^' 
fleaibtittt;  boc^  jinb  bit  ja^Irti^n Stifuc^t,  ein  manQti^aftte 3nnete<  unteraleiffrnbnflif»  |  |g 
feite  (U  DRbergtn,  weit,  ^auftget  at(  Sttrügeititn  ttt  Äaufmannt  benn  als  folc^c  bttf  Sib'  I  (^ 
tanttn  ju  bejeic^nen.  Übtigen<  föniien  j^abriftn,  wtnigfltnf  in  gtSftter  Vnjo^l,  nut  mt  Cdn  1  g| 
aebti^en,  wo  fii^  eine  gebtänate  StvoIItruns  oorfinbtt-,  btnn  nui  ba  ifl  bie  flcf)Öriat  SnfnAl  1  ^ 
von  äibtitem  unb  ju  »er^iiltnif mdgig  nitbrigtn  Vibtitllö^ntn  jn  finben.  Senn  ttaaita 
natfitlic^ftfn  \%  S^btiftn  ba  anjuleetn,  We  man  bae  SRateiial  unb  na^  UmltiUiben  SremtP)^, 
QIementai{Taflu.f.w.  ambtfitn  (ur^anb,  weman  jualeti^  Gttagen,  itandlc  unb  beislej^"^ 
SemmunicaiiontmitCtl  in  btt  9td^t  f)at,  fo  nDlI)igt  bo(^  oft  bit  erflere  Südp^t  >"(  bti  reflni 
ab||U0tf)tn.  @(^on  infaftm  alfo  ijängc  bti  g^abtilant  oon  ben  Stbeitem  ai.  Ücc  au^  bn  gutt  | 
SBiKt  bn  Hibfitn  fommt  fn  JQttrac^t,  btn  fi^  btt  ^abiitant  ti^aTttn  mof,  tttnn  et  tiit^t  fn 
giofe  mnmtntant  SSedtgenfieiten  gnattien  wiU.  Swai  fjabtn  Soantionen  bn  Vtbtitn,  um^- 
!|nt  86i)nt  ju  eri»inatn,  wie  wir  jie  in  ©iiflEanb  fo  ()QUpa  fe^en,  mit  Wfnifltn  «uenatjinen  b:n 
gtöSttn  9lac£)tl)eil  für  bit  Strbtitcr  ftlbp.  3)tnn  jwingt  nid)t  ttgenb  ein  äuföUigtt  Umtlat^ 
;.  B,  übernommene  gtof t  Stfleltunaen  11.  f.  W-,  btn  gabtiftjtmi  jum  aufltnblitflit^tn  9la4' 
fltbtn,  fo  wirb  er  atlcmat  bit  StÖning  längtt  auff)al[tn  M  bit  Stibeitct,  »tlc^e  nai^  €t' 
f^öp^ng  btr  SRitttl  ifiret  SereinMaffcn  Bon  felbfl  wiebtrlommtn.  Dfl  t)at  bann  betgabriftm 
in  bet  3wiftfetnjtit  burc^  GinfLif)tung  Bon  SJlafdjtntn,  »nbtfferttn  SBtrf jeugen  nnb  btrgttiiic!; 
eitttn  grogeti  2:^cil  feiner  Arbeiter  ganj  übtrflüf^g  gemacht,  unb  bit  S^Igt  ifl  no^  gröf trt  ^f 
abftfeung  itt  SotinC.  Sit  Kibtitercoalitiontn  t)abtn  nod)  btn  9Iad)t^tiI,  ba^^t  btn ^abiir^err 
nöl^tgen,  bit  ®räge  ber  SBefleUungtn  ju  Dt_rf)timlirf)tn,  fobof  bit  Krbtifet  nie  reifftn,  auf  icii 
langt  Seit  fit  öoH  befi^äfiigt  fein  werben.  Übrigen«  ifl  bit*  ajtrfjältnij  leineSwtflS  auf  ttn  ei' 
fitntlic^tn  Sdbtifbettieb  befdjidnff,  ba  wir  in  ntutrrr  Seit  aud)  ^tfeOtncoalitiontn  in  jünfägc:! 
^anbwerfen  geftfjen  ^aben,  nut  baf  t)ter  Wegen  bet  Seefplitteiung  in  fieintre  IKafftn  üterrin' 
(limmtnbt  SRafttgeln  feltentt  Borlomratn. 

SBä^rtnb  bat  ^ufblütjen  ber  ^abrittn  in  tt^nifd)er  ftinfic^t  rein  alfl  S^ttfc^iitt  bt;eiitiie! 
»ttbtn  tonn,  lojfeH  fi^  botf»  bebeutenbe  feciale  unb  pofitifi^e  ©t^attcnfeiten  bttfctben  ni*i 
Hetleugnen.  3t  gröfet  bat  Gapitat  unb  bit  Kilbung  finb,  wettet  bit  Stitung  btt  fiM 
ttfoberl,  btjTo  weniger  ijOt  ber  Slrbeitn  SuSfictit,  fi^  jur  boUoi  Sel&fldnbigleit  cuIVs- 
aÄeittn.  S)it  Alufc  ;Wifcf)tn  btm  Sabrif^trrn  unb  ftintn  Unttrgtbentn  ifl  nntsKr^  ^''^ 
gröfti  al«  bie  ä»ift^en  bem  J&anbwttfimtifiet  uub  feinen  ®tt|ülffn.  ffiSd^tei*  i)wr  Vvt 
fi(^nt'3(ufifi(§t  auf  flufenwtife«  StBancemtnl  tine  grefe  fittlicfje  ©tüje  unb  ©t^ute  bartict«, 
ift  bort  bie  erwäl)ntt  Ätuft  tint  oft  xti^t  grofe  SSetfut^ung.  iDie  gabtilarbeiter  neigen  int- 
btfonbtre  gar  ftf)r  ju  Ieitf)tfinnigtn  fcü^en  .^teirafV",  ft^on  wtil  |it  ju  it)rtm  flonbrtmäri- 
fittt  Ctobliffcmtnt  gar  feine  2Berf(läHt,  aßerfjcugt,  9lo(|ftofft,  3tu«lagtn  «.  f.  1».,  bit  itntn 
ftlbfl  gtt)Drten,  nÖtf)ig  f)obtn;  bann  out^,  wtil  fie  bie  ^frauen,  botb  aui$  bie  JTinber  aW  SJtttap 
btitttfur  6»iiä|)rung  bergamilie  jugebtaui^tn  ^offen.  3nfofemtann  aUerbing»  gtfagl  n-cr- 
ben,  baf  bie  33etmet)rung  unb  3ufamm€iit)dufung  be*  Proletariat*  burrf)  bie  gabriten  btgür- 
ftigt  mttbt.  ©a«  SÖIitatbtUtn  »«n  ®t*  vmSj  StixAi  %t^4!fc(Att^em«  bie  alte  deilige  ga^1i^tncI^• 


9altlfgct{4tc  toitUf^uIett  719 

nung.  2)et  Satei  n>lrb  nic^t  me^t  fo,  kote  er  foUtc,  J^m  be^  ^aufel  bleiben,  Ul  er  ntd^t  mtf^t 
allein  emdf)rt,  ttnb  ber  ^ietburc^  gefc^tt}d(^te  Samifienftnn  dufett  ft(^  namentlich  in  ttauri^er 
SBeife  buc^  IDli^^anbtund  ber  iündem  Ainber,  totii^t  t^or  ber  Seit  {u  gartet  Arbeit  fle^Younfien 
unb  rec^t  etgentUc^  um  i^re  Jtinb^eit  betrogen  »erben.  (Sine  i»erfidnbtde  (Befetgebmig  unb 
öffentliche  fDleinung  tann  freittc^  k>iel  hiergegen  t^un ;  auc^  i|l  ba^  Übet  n)eniger  eine  itranfi^eit 
freien  ber  gabrifen,  fonbem  ber  ganzen  neuem  3nbufhie  unb  So(Mn)irt^fc6aft.  3n  Gnglanb 
toerben  bte  drgflen  9ti^brduc^e  gerabe  in  ben  jt^tengruben  unb  bei  ben  cleinen  ^au^manu« 
facturtflen  gefunben.  3^  großer  bie  Sabril,  befio  me^r  tonn  i^r  Unternehmer  für  feine  Srbeiter 
t^un,  unb  befio  weniger  barf  er  f)ofen;  baf  feine  Sli^brduc^e  unbetonnt  bleiben.  Sbetifo  u>enig 
loirb  man  bem  Sabritbetriebe  an  ftd^  ben  93om>urf  machen  tonnen,  baf  er  bemoraliftrenb  mir! e. 
Snbem  er  etne6t^eiU  Gelegenheit  jum  Suf^nnnenbrdngett  tneler  SRenf^en  an  einem  fünfte 
flibt,  inbem  er  ben  (ebigen  Stanb  i»or^ug6u>eife  begunfligt,  gibt  er  aOerbing^  ebenfo  (Belegen^eit 
gu  morattfc^er  Entartung,  namentUc^  in  gefc^(ec|)t(ic^er$in{tc^t,  to\t  biefe  in  aSen  grof en  Stdb« 
tcn,  ® amtfon^orten  u.  f.  to.  geboten  »irb  |  aber  gen)i$  nic^t  me^r.  3m  ® egent^eil  n>irb  ti  bei 
ber  fleten  93efc^dftigung  unb  bei  ber  Sb^dngigteit  t^on  ben  Sabrif^erm  t)on  Seiten  ber  Eebtem 
n>eit  e^er  möglich  fein,  in  biefer  ^inftc^t  gunßig  einjmoirten,  M  in  t)ie(en  anbem  SSer^dltniffen. 
%ahtilfiZtiAti.  3n  febem  (Semerbe  gibt  el  eine  Stenge  fo  Seiner  unb  fo  ^ufig  n)ieberte^- 
renber  Gtreitigf eiten,  baf  eine  Senoeifung  berfelben  auf  ben  itoat  grunbfic^en,  aber  fc^tepi^en« 
ben  unb  f oflfpieligen  (Bang  M  gemeinen  $roce|fe<  einer  factifc^en  fRec^t^t>em)eigerung  gleich- 
tdme.  (S^  n>irb  auc^  ju  t^rer  Sntfc^eibung,  »eil  fte  mit  ben  fpecieUflen  (ßgent^ümlic^teiten  be^ 
<Be»erbed  }ufammen^dngen,  mtnbeffenl  ebenfo  i^iel  tec^ntfd^e  Sa(i^t>erf!dnbigfeit  »ie  Stec^t^- 
fenntnif  erfobert.  S)ie«  SSeburfnif  »urbe  früher  grofent^eiU  bur^  biegunftflatuten  unb  Snnft« 
obrigfeiten  befriebigt;  feit  (Einführung  ber®en)erbefrei^eit(berenbiegr5femSabrifeningett>ijfer 
J^inflcfit  t9on  fe^er  genoffen  ^aben)  ^at  e^  }tt  eigenen  Setoerb^geric^ten  gefulyrt.  3n  ^antreid^ 
batirt  biefe  (Einrichtung  feit  1806,  too  9tapoteon  }undc^fi  für  bie  Geibeninbufhie  (U  St^on  ein 
Gonseil  de  prudhommes  fUftete,  ald  6c^ieb<gerid||t  o^ne  8f(>nnen  unb  jtoflen,  ba^  über  ®e« 
genfldnbe  unter  60  %t.  SBert^  att  einzige  3nflans  entfc^eiben  foOte.  Streitigfeiten  über  25— 
30  Sr.  fommen  feiten  i»or;  boc^  ifl  bielEppellation^fttmme  1818  auf  100  gr.  er^o^t,  ben^nib* 
^omme^  jugleic^  bie  SSefügnif  beigelegt,  auc^  toic^tigere  ^voceffe  }tt  t^er^anbebt,  tt>ie»ol  ^ier 
mit  %ppeQatton  an  ba4  Tribunal  de  commerce.  Seitbem  ^aben  noc^  ja^treic^e  anbere  Gtdbte 
ba<  Sn^tut  angenommen.  £)ie  (Sonfeitt  befief)en  au«  %rbeit6^erren  unb  Arbeitern,  fie  ^aben 
ein  Bureau  particulier,  a\xi  einem  «l^errn  unb  einem  Arbeiter  jttfammengefett,  u>o  jundc^rfi  ein 
gütlicher  SSergleic^  erfhebt  n)irbv  fobann  für  richterliche  Gntfc^eibung  ein  Bureau  gön6ral  au« 
ollen  Übrigen.  Son  100  gdOen  legt  man  in  ^anheic^  bun^fc^nittlid^  92  gütlich  bei  SnS^on 
»urben  1835  3855  gddeentfc^ieben  mit  nur  700  gfr.  Jtoflen,  alfolm£)urc^ft^nitt  nurl8(Eent., 
»d^renb  bie  Jtofhn  beim  9rieben«ric^ter  15  gv^  beim  ^anbel^tribunal  39—40  %t.  betrugen. 
jDie  Parteien  muffen  auf  er  in  Jtrant^eit««  ober  9bn)efen^eit«fdOen  perfonlic^  erfc^einen,  fie 
bürfen  ftc^  in  ber  Siegel  nur  burc|^Stanbe«genoffen  t>ertreten  laffen.  2)em  3utritti»on  9[bt>ocaten 
l^aben  bie. (Eonfeil«  be^arrUc^  »iberfianben,  »eil  fonfl  bie  Sergleic^e  feltener,  bie  Uppellationen 
^dufiger,  bie  SBer^anblungen  ^eit«  unb  lofifpieliger  mdren.  ®ut  eingerichteten  Vnfialten  biefer 
Srt  foUte  man  aud^  eine  %rt  t)on  ^olitet  über  bie  SEBertfidtten,  mit  ber  SBefttgnif,  Heine  Selb« 
unb  ®efdngnif  fhafen  ju  ))er^dngen,  am^ertrauen*,  ebenfo  bieSufftc^t  über  bie  gabrif  jeic^en  unb 
SRufier,  beren  9lad^a^mung  ebenfo  berpont  fein  muf  toxt  bie  Urfunbenfdlfc^ung  unb  ber  9lac^« 
brud.  3n  Stantreid^  noären  fte  bei  neuen  SXuftem,  für  meiere  ein  eigentliche«  (Erftnbttng«patent 
}u  umfldnbtic^  fein  »ürbe,  bie  ^^oritdt,  unb  bie  ®eric^te  nei^men  auf  i^re  bie«faQfigen  ®utac^< 
ten  bebeutenbe  Stüdftc^t  Sgl.  fDleifner,  „£ie  gabrifgeric^te  in  grantreic^'^  (Spj.  1846),  unb 
„Specialgeric^te  für  unfere  lfabrifge»erbe"  (Sp^.  1846). 

%ahtili^tdtn  Reifen  (Slementarfc^ulen  für  bie  in  gabrifcn  arbeitenben  Ainber,  xot^t  fe^t 
^dufig  bon  ben  8f<tbril^erren  felbft  errid^tet  unb  unterhalten  »erben.  Sbgleic^  i^erfuc^t  morben 
ifl,  biegabritfc^ulen  al«  (5rfa(  ber  gemo^nlicften  SolHfc^ulen  bamt  jured^tfertigen,  baf  gobrif- 
finber  geifKgen  Unterricht  e^er  anndf^men  al«  anbere  Jtinber,  toetl  fte  nid^t  bamit  überlaben  unb 
i^nen  berfelbe  nad^  firperli^erSrbeit  angeboten  »erbe;  baf  in  ^e^n  n)ic^lid^en  Gtunben,  bie 
man  gewö^nltc^  in  folc^en  Schulen  bem  Unterrichte  hrfbmet,  genug  gelernt  werben  fonne;  baf 
je  nacl)  ben  in  ben  metfien  beutfc^en  Staaten  geltenben  SefKmmungen  Ainber  in  ^abriffc^ulen 
nic^t  e^er  aufgenommen  merben  bürfen,  al«  bi«  fie  fertig  lefen  tonnen :  fo  finb  fte  boc^  nur  al« 
ein  in  manchen  Srten  unb  (Begenben  oilerbing«  nofi^n>enbige«  Übel  (u  betrachten.  S)enn  burcft 
tdgRcfte  aebn-  bi«  in>ölfilünbtge  einförmige  Vrbeit  inber  Sfabrit  muffen  bie  Jtinber  förperlidi  unb 


Tao  9«tant(  fiabviit 

idßlg  f»  trmfiM  tMdtn.  bof  ngt  ttnAcginbe  wol  nur  feiten  in  i^nen  ju  jinbcn  iß,  d 


clMfn  Jtcmitiilfrc  unb  gctti)ilfiteii  aiijucigntiT,  juniat  ntun  bab 

,     ,     .  _  Miltiii(Bil4t(  in  bi  _ 

«l&bicJtitllwrW^t^balntCBwtchejeUmtt  Qmac^ftnc»  au^  ben  untcrfltn  Siinhi^l 


Mt  9Mb*  cti(<at  (dMi.  An  mdßa  ifl  \n  bet  <ßcgtl  bit  fittlidie  ^uebilbung  btr  Safe 
fCMflM^  Vi 


KlnlwrWJ^K^talntCB  wtchejeti  mit  Qmac^ftnc»  üüi  ben  untcrfltn  Siinta)  ^ 
nf^  Wcl^noi  ft^oft(aSAtliuiiti.&anbfuiiscn  fc^iec^ie  iSeifpUIc  gcttn.  Ciih 
ngBUe^tof  ix  to8<lM^(0Cnbcn  bcmStaati  j%lti^  (ine  anenge  Unltrl^aMiJ 
j^ntboi  tmqMfllobcnntMlmStitW'bn  in  inttUtcmeUn  not^  in  moiaü^ 

„  Etc|*  WA  MMt^ct  wA9ltfl  Ma  Wn^niti  aef^ioäd)!  i{1,  bürftt  bat)cc  nic^t  ot}ncl 
im,  nA  fn  tCB  bitra 3A|WI  9lA  bd^sA  bie  SRcgleTungen  mti)!»  ® (aalen  beforgt enli 
MBmI  bftfnVaMIm  «MtcnbmAtubn  übtr^aupt  ju  milbciu  unb  bmfcIE-tn  intttfoli 
IWbIiII««!  lal  ftCiiilg^  Vlai  gdfUfla  Stuebilbung  pi  fii^ctn,  ndc^t«  bn  Staat  Dtxiiks 
fllDBQntBt^anat  utfrtanbai^tlgt  Ifl.  3r  gn^tanb,  ido  fd)on  feit  1802  »rtfc^itbaV 
ft|lta  Bettcff  bccv'Aiittinia  «löffcR  kuibtn,  ifl  tiefe  9iietl'fl'"^(>i  bcfonbei«  buic^  Hit 
M MK 39. «Hu  18SS  Mn ncBCM  Rflnliet  woiben,  unb  bie  über  eint  reut  gabdlaibeittHii 
VUtal^tü^tim96n  1844  gt^bgimm  Cectiaitblunstn  jet^en,  baf  eine  aus  STlinnan  tSet 
tSfin  Vattal  M  ttOciAc  ft^Mitit  ba«  oft  ungiücCIldit  Soul  befonbn«  bei  noi^  nW» 
mtmtim%Ma(tMm  tan^inii  tlia0bttt  tPiffcn  niU.  3n  Sranfceic^  f  am  unter  brm  33.  Vi 
IMl  (iB<tlA<^  Scfll  in  etonb«)  ta  ymiltn  bati»  bai  SResiilali»  übcc  bit  Sefi^äflig^ 
|K|nM4<t  mcillC  WM  ft.  flUt)  I8S9,  In  Sabm  bie  {ßctocbntiita  übte  ben  St^uluntreiC 
kA  bl  fhÄAm  Ufäfl^^fin  StUbet  «en  4.  aRätg  1840,  in  3üric^  bit  Sleietbimng  über  bie» 
fH^lpifltmsbCcJtllAalabaitfAMEmVom  15.3ulil837.  Da«  tÖnisL  fd^f.  eiememtM»' 
«HMfl^eftl  W»  6. 3aat  18S5  ft^t  nur  im  ^Ugemeinen  nur,  ba§  S^^nlf^uten  o^nt  v ', 
Wn  tat  &ttttffnbai  JttdfMmtfaia  t«ptüfteS  unb  beflätigttd  Sptcialctgiement  ni(^t  tiriAlf 
n«fecn  b&cfok  SnyimfCB  tUt  ttat  4^Ud|t  Stflimmuna.  fB^l  Schmitt,  „Über  bie  Sagtic  ■ 
•ctDCtbclB2Mt44laabillAfi(ttbcii(Hnf{uebetSabrlf<uiibfDIafi^inenmM''('S<'rI.  (8.ÜI 

ffticSni^MgcbX  dakc&^tttcrittLiBSogiapl;,  geb.  ju  SDIanabi  In  ^Htma  7.  gt^^.  /  73i, 
imwt  inSJunftaimbSrav  ba<ati«f^äteibcii|)mf(inblic^i)tfinnltn3(WiUn">t3t"Mr-; 
Ucf,  Wk  ftü  1775  Qtjit^er  bei  CS^ne  btS  @TD@t)erjogä  Seopolb  »an  Xolcano,  maä^itttann ' 
tnt^  Ktiftn  ln<  Suftanb  unb  ftaci  22.  Sept.  1803.  @tine  in  gutem  8atcin  gtfd^ncttnn 
yVltaaIta]orumdoc[rinaexoelletiUum,quisaccuIoXVn.etSV[II.IlDrueri]nt"(20SC)t.,¥ii)| 
1778~1805)Qf^5ten  unter  bit  ungfigticfjilen  Slrbtiten  bicfci^rt  unb  umfdjliefen  einen  6^ 
von  0tt^tf«l^tit.  ffia^tC  !DIllfIeiiii)ei:<l)!^itn  finb  „Laurentij  Med  icei  TJta"  (2  Sbc,  %# 
1784)  unb  „Tita  magni  Cosmi  Medicei"  (2  Sbc,  ^ifa  1 788—89). 

8afcDi<t  (fSS^aütt  Stitotai;  fiaion),  franj.  GStntral,  befonbttS  betanni  ali  ^^il^eOent,  (A 
15.  X>(c  1783  gn  $ent&'SRouffon  in  Soi^nngtn,  tiibelt  fic^  auf  bet  ^olptec^nif^tn  6#* 
in  9)ai{<  unb  trat  1804  in  ein  SttUItcietegiment,  in  »eli^tin  er  in  £>eulf^Ianb  (ämi>ftt.  9« 
mt^  Of[t)ftten  nucbt  er  1807  eon  ^iapolton  nac^  ber  2:üi:!ei  gefanbt,  um  SCvn^avSaiti 
mm  bit  Vnfi^Ust  btt  Sngldnbtt  ga  befeftistn.  9Io(^  in  benifelben  ^ai)ze  bcalciiete  er  ka 
0fl1CtdI  (Soibonnt  no^  ^t^ta,  wo  k  unter  f(i)n>itrigen  Umflänben  ^u  S^pa^an  eintn  MiSf 
(tlitparf  tnii^tctt.  Buf  bei  Rüdnift  burd)  9titflatibna|)mtrimpiiln..|)eet:e3^ienfte)  ni^^ 
aintnge  ^txfoUm't  Hi  SBien  abet  trat  et  M  Kapitän  in  bit  Eaifetlic^e  (Satbe.  3m  3^  Mtl 
bealtitele «  al(  VblutORt  ben  {»t|»6  »oh  Staaufa  nai^  Spanien,  btr  ct)n  nmüf  btr  @<^Iai^Nt 
ealomanea  mit  SuftMgen  an  Stajpolton  na^  Stu^lanb  ftnbete.  $itr  na^m  er  S^eil  aa  1« 
Qi^tai^t  an  bttf  9))D<ftiM.  CSt^tott  »tmunbet,  hiurbt  er  auf  btm  Sc^ta^tfetbe  »om  Aotfirt  )b 
Secabronc^ef  ernannt  Sd^ttnb  bt«  gdb^ug«  in  Sadifen  1813  icutbe  er  Ciberf)  in  9apit 
ftabe,  Saiott  nnb  rnu^  ber  S^Ui^t  M  Seipjig  @tab$[^(f  bei  ben  oerttniaten  XämmimbiT 
elf  Bimtttoi))«.  9tcb|lbemElberfttnX}(nieuntec}etd)ntte  er  ISUbit  Sapitutattot  teCtttl 
9ari<.  SBfE^Ttnb  ber  i^unbttt  Xage  fliSte  er  (id)  in  Sot^rinsen  an  bie  Spige  eine«  6ttnft«tpf 
ttt<^Ib  R  nai^  bei  MHiten  Bttftauiatten  anScr  ^ätisfeil  gefeot  n>iirbe.  3m  3.  1817  <kt 
»urbt  er  wlebn  oU  CtaMt^ef  uuttt  bcm  ^erjog  »an  ^agufa  jur  UnttrbrücFung  bei  von  bs 
UltraTOQaTtjltn  anaetegten  tli»u(cn  na^  Sgon  tntfcnbtt.  .^ittburt^  in  bit  ^nfc^ulbigungnl» 
Htt^artd  öetmitfelt,  fi^rieb  er  juiBufHärnna  berSÖorfiUt  „Lyon  en  1817"  (^ar.  1818). 
S«n  SanutI3njuiien  falber  oetSagC  würbe  er  oeciirtt)etlt  unb  roicber  auf  er  :&ienfl  gefrtt.  9M 
ben  Unruhen  in  ^^ari«  Im  Bus.  1820  tsurbc  et  sor  bem  ^airä^ofe  U6  .^od)Dtrtatt}i  ana^I^ 
Icbo^  ^cDpro^en-  3«  3- 1822  ^oRe  er  bie  Bnnase  »u  btflt^tn,  oin  ttntc»nii>et(B  p 


^fifabe  ^d^ittfiett  '  .      721 

jflttd^C  «tt<  btm  Oefangniffe  ic^ulfnd^  gelDtfcn  ju  fein ;  bod)  lief  ft(^  €f  olc^e  9  iu(^f  etn>eifen.  S^itx» 
mf  m(ief  er  Stonhei^;  mochte  efne^etfe  biirc^  Spanien  unb  bot  1823  ben  Grieben  feine 
EXcnfte  an.  Um  (Bttc^tnlonb  etioacb  ec  fi(^  burc^  bie  SBilbung  tedelmafiget  Zruppen  unb  bte 
Di^dpHtttntng  be^^ecrel  bie  entfd^tebaifkn  SSecbienfte;  boc^  in  Solge  be6  SRi^trauent  nnb  ber 
fifetfu(^t  bev  0rie(^.«l^äupter  gegen  ben  Sremben  mitUnbanf  uberfc^üttet,  naf)m  ec  im  Sommcc 
1828  feine  Sntlaffung.  Son  gtantreic^  au^  begleitete  ec  {mar  bte  fran^.  Gjqpebition  im  9lot>. 
toil^  SRorea;  abec  bef^ocrfic^  fd^Iug  er  jebeXnflettung  au«  unb  fe^rte,  nac^bem  er  bie  grie(6.9li« 
\im  in  ein  Srmeecorp«  t^ereintgt,  nac^  S^anfreic^  jurud,  n)o  er  al«  Sberfl  n)ieber  in  SDienfl 
eot  (Sbelmut^ig  gab  er  bie  Vnfpruc^e  auf  feinen  Solb  unb  bie  bebeutenben  Seutegelber  )u 
iiinften  ber  griec^.  SEBitloen  unb  SBaifen  auf.  9n  ber  Sulirei^olution  na^m  er  ben  t^atigften 
Int^l  unb  kourbe  jum  6^f  bei  ®enera((iabi  ber  parifer9lationa(garbe  ernannt  Un^ufricben 
nit  bem  Sänge  ber  Regierung^  bgte  er  jebocb  i83i  feine  CteKc  nieber  unb  jog  {Td^  mit  bem 
irabf  eine«  9^ar/(^aI-b^6amp  in  feine  Saterftabt  {urud.  Slac^  ber  Ret)o(ution  t)on  1848 
Mscbe  %.  t)on  ber  ^^t^ifotifcften  Steftierung  aU  ®efanbter  na^  JtonfLantinopel  gefc^idt,  1849 
itt  im2)epart8)leurt^e  in  bie  SegMIatibe  ge)s)df^I^  mo  er  mit  ben  Confert)ati))en  fUmmte.  9loc^ 
n  bemfetben  Sk^^re  trat  er  in  bdn.  2)ienfie,  um  bai  Commanbo  gegen  6d^(elwig«^o(fitein  ju 
iBeme^men.  2)oc^  gab  er  biefel  Ser^dltnif  fogleic^  n)ieber  auf,  inbem  er  an  einem  g(u(!ni(^en 
luigange  M  Jtriegi  für  Ddnemarf  {»eifelte.  %.  berof entlic^ft  ein  ,,Joarnal  des  Operations 
la  6"^^  Corps  pendant  ia  campagne  de  1814  en  France^'  ($ar.  1819). 

9^(abe  (bom  (at  facies)  nennt  man  bie  9uf  enfeite  ober  duf ere  Xnfic^t  eine«  Qebdubel 
EBeU  man  inbefl  an  ben  metfien  Oebduben  nur  eine  Sufenfeite  ju  fe^en  bef ommt,  fo  f^at  man 
fU  iia(^  ber  Strafe  gu  ge^enbeVufenfeite  mitbtmi^aupteingange  boriUg«n)eifeSa{abe  genannt. 
SU  ift  glei(^fam  ber  Vuebrud  M  gangen  Qebdubel  unb  barf  beimaß  nic^t  in  (oferS)erbinbung 
ntt  bcmfelben  flehen,  tote  biel  g.  S.  an  fe^  t>ie(en  itaL  JKrt^en  ber  %aVi  i%  fonbem  muf  ftc^  pr« 
[OxMf  mit  bem  Sebdube  berbinben. 

VOcdolatl  (Oiacomo),  ein  ttoL  9^Uo(og,  geb.  gu  Zorreglia  untoAt  $abua  6. 3an.  1682, 
ittbete  {u^  auf  bem  Seminar  gu  ^abua  unb  »urbe  guerft  ^rofeffor  ber  S^eologie,  fpdter  auc^ 
Ht  9|Uofopl^ie  unb  enblic^  ^t^fect  bei  Seminari  unb  Seneralbirector  ber  Stubien.  9M 
Eyiai^forfc9er  ri<l^tete  er  feine  befonbere  fCufmertfamfeit  auf  bie  SBieber^erfteDung  bei  Stu« 
rftimi  ber  alten  Siterotur.  Sui  btefem  (Brunbe  untemal^m  er  auc^  eine  neue  Suigabe  bei  „Le- 
ücon  Septem  lingaanim'^  (2  Bbe.,  9abua  1718),  toM^t^  nac^  feinem  erfien  Serfaffer, 
Hm  SRonc^  Vmbrofhti  t»on  Salepio  (Galepinui),  bai  Salepinifc^e  genannt  toirb.  3^n  unter« 
üttttc  bei  bief»  Vrbeit  gorceSini  (f.  b.^  mit  toefa|cm  er  naif  Beenbigung  beffielben  bie  3bee  gu 
dsicm  grefen  lot  B5rterbu(^e  faf te,  ein  mu^eboOei  Untemebmen,  toelc^ei  gf.  bti  gu  feinem 
Eobc  1769  leitete  unb  Sf^ceOini  auifii^rte.  S^  Serein  mit  Setterm  unb  einigen  Vnbern  be- 
ISorgte  er  m»^  eine  neue  Vuigabe  bon  Kigoli'i  „Lexicon  Giceronianum'^  Seine  lat.  Sieben 
[f)abtta  1767  mib  ofier)  gei(|nen  fUlf  burc^  bie  clafitfi^e  (SIegang  bei  Ciceronianifc^en  Stil«, 
fdae  Vmnecbtttgen  |^  mehren  p^Uofop^ifc^en  S^riften  bei  Cicero  burc^  ®runbtt(|ireit,  ittar* 
^t  imb  •efd^mod  oni. 

fttitttttn  nennt  man  bie  eAggefd^Itffenen  %Uiiftn  auf  Sbelfteinen,  (B(ain)aaren  u.  f.  w.  unb 
9teettftett  bai  arbeiten  berfelben.  (Blaimaaren  focettirt  man  in  2)eutf(^(anb  am  beflen  in 
Bo|men,  too  bie  SfMettenfc^neiber  eine  befonbere  CtafTe  ber  Olaifc^neiber  bilben. 

fri^eTf  oui  ^oüM&tttm  uni  onbem  Stoffen  (unfboU  gearbeitet,  tourben  fc^on  im  l^o^en 
Htot^ume  in  Vfien  bon  ben  Spanen  gebrmu^t,  um  fi^  mitteli  berfelben  Jtul^lung  gugutt)e^en 
ober  bon  i^ren  SOabinnen  gutoe^en  gu  fa^en.  Xuc^  in  Sriec^nlanb  unb  9lom  »aren  jte  ge- 
k90^n(t(|  unb  gn>ar  in  fel^r  berfc^iebenen  formen.  SBd^renb  bei  ÜRtttelatteri  mürben  fie  ein  ®e« 
genftanb  bei  Eujnti  unb  toaxtn  ein  »efentiid^er  Sd^mud  ber  Stauen,  bii  fte  guerfi  in  granhetc^ 
kod^renb  ber  Stebobttton  unb  igegen  (Znbe  bei  18. 3a^r^.  fafl  überall  aui  ber  SRobe  f amen  y 
aOein  in  ber  neueren  Seit  ^at  fte  bie  feine  Seit,  tt>enig|!eni  gum  SaUflaat  gehörig,  lieber  ^er« 
oorgefuc^t  unb  gfranheic^  liefert,  toxt  fr&^er,  bie  gefc^madboOflen. 

ifa^aetl,  ein  S>orf  im  {^ergogt^um  9la{fau,  (inti  an  ber  Sa^n  in  angenehmer  @egenb, 
eine  ^albe  Stunbe  unterhalb  JDieg,  i{l  befonberi  befannt  burc^  bai  nac^  bemfelben  benannte 
gfa^ittget  Safer,  ta9  1745  entbedt  n)urbe,  a\x9  brei  93runnen,  bem  ^auptbrunnen,  bem 
Sc^ioenbelbrunnen  unb  bem  britten  Brunnen  gefc^opft  n)irb  unb  gu  ben  fidrfflen  atfaUfc^^faü« 
nif^en  9Xtnera(u>d{fem  2)eutf(^(anbi  gebort.  (Si  ^at  eine  Temperatur  bon  8^  9?.,  einen  ange- 
nehmen erfrifd^enben  Qefc^mad  unb  ent^dlt  biel  Jto^Ienfdnre.  Hw  ber  CtueOe  felbfl  toirb  ei  m* 

6oiio.4ir.  ßetsti  TiufL  Y.  46 


7S9  '9<>4n»ff«>i  ffft^if« 

nig  Soiu«^  btfb  m^  iUt  0^4  nM^tt  Xauftnb  Jtt&flO  ftV  n^  ftl^  M*  iu4 1 
Miftnbct  Stoa  ttenbtt  c<  »ottüsfi^  gegen  e<tt(linaii^äifun«n  in  bm  tliiinldHi 
an,  auftibcai  nrit  Bttn  nnb  SuAi  Mnnif^t  )iir  Otihfnng  na^  ftoffwiiftmMcfa.  VgLi 
pVUoAjAt  UnttiiU^ttigai  bt«  SHttnoIuoflM  in  •eiln«^  9-  tntb  CM(crl'^OBoall  II 
flFo^fp^  nnmt  man  im  UntmiAtfucftn  Utltnlet  eim:f4tttnft  uona^  bkl 
na^  l^mi  Jlnmttäffini  In  ben  tinidncn  Sc^niltctcn  in  btfsnbm  2«tioiiicI«ffim  «ndl 
in  •tgatfalt  in  b<n  Claffcnflf flräi^  »a4  mU^tm  Jtb«  e#In  fSr  alle  1urtml4l 
ftSxAt  n«^  bcn  Vcfimmitftttf^titttn  iti  (^ntn  bttftibtn  CIoffiE  anigf^tit  SBemt  on^  M 
ebet  etttinilftflcm  bcn  93»tf|»ti(  bniitttt,  buf  bc(  fbm  alMn  eint  gmcmc  OatlEIM 
e^üIer  wit  Kfidtt^t  »>r  iV«  Vnlagai  fOr  btfonbcn  EtMl^cT  niA  bm  Vrob  i^  4 
in  Itbcm  ibijcbiai  in6i|II4,  M  bolSurbAMbni  tin|dnR6i$Ucrincbiiditai8«|i 
Irit^ttt  »cimiAcn  mA  bic  gntft^tlitt  b«  ei^ülcr  In  iAtm  Stgenftonbc  brt  Qnttnti 
gtfit^  UKibcn,  fo  ^t  a  boi^  aui^  bcn  Roi^^iV  bötl  btt  i^  ba«  SnctniuüKcgrtl 
St^bittU^  bct  cqltlHt  Vinfluf  bn  C^CR  mMcmcin  ctfAutit  kMu  S>a(u  Haat^ 
Httttg  bm^gcfüifttM  goi^fiffhm  in  iffctttlk^cn  et^nicn  nuFfU^tH  ^  ScttdntbcRMj 
fogoiaBnlcn  CHubttnvianm  gräfc  CfltKttrigftUen  nuu^t^  onb  nanictilQi^  an«  Mcftani 
MIA  baffHbc  in  bctStcgcI  nn  hl  tinulncnttntmii^ttfltgeMfUnbm  (utgeucnbct  VteV 
Vm^Mkri  tM  ffifc^lii^cnHlft  m4  fb  9i4Ic|tctf)ittnR  gebrannt.  ttttttiE  bkfm  ft| 
bittt^c  Sintl^tung  )n  Mlictcn,  i9ona4  bnfclbe  E^nr  bcnftAcn  tlntenA<^HMt# 
«flcnemftn  obn  in  sStn  •efnannttlaffen  bil^anbtH:  S^m  ftc^tbotC  ~  "     '" 


gegen, nmiai^ onf fcbn Untctrl^H^htfc ebn in Irbti flcTammtdäflit bccaanic Hai«  . 
einjigoi  tOfot  fibrctngoi  i^  SBi^tenb  bot  U^tnt  ftn  ble  nitbcRi  «tn^  bcf  Va 
«nlm^cn  bnn,  i|t  btrf  gat^lc^ttcflffkn  fQt  bic  ^i^rai  0tufen  bcfftlbcn  bni4an«  nt^l 
bd  ttii^t  I(i4t  anianb  ^r  oKt  S^egnfldnbc  in  einet  ^8|em  €tafe  tiir  glric^  gitir 
rdn  ftum.  Ron  ixcbEnbet  bet^alb  ba<  gat^fe^tef  nnb  (utffenl^ßtin  mtiflcnf  fo  mitri 
bttfbtf  Ie|ttcc(tt  SUmcntoclajTm  allein  Vvtr4t,  bt  mitttetn  nnb  ebtm  Qlafftnbogfgc 
^a» yt^h^ftBiiu  in  fttoer  Ctengc  gnalB)ert wirb,  »obeittbo^  U^e  (^iaffc  iirat  .^a 
tet  obn  (Ollfteetbiniitinf  (nben  mu^  bet  ne^i  tc^ifhmben  a.U  \(bn  aitbnt  St^ta  bt 
ert^eflen  unb  f&t  Ut  Jln^Ctbntutg  unb  ben9elp  brcSlafTeDor;ug<n)n^t<tn^ttittE|i 
3n  foti^ttt  Cptcialfc^ultn,  bie  {i(^  bei  Sfabmie  nfi^ent  unb  wtl^t  Sdjüln  von  ^mi^ 
tet  ^abtn,  i.  B.  in  ^S^etn  QtmttVfc^uIt»,  $«ififc^ulen  u-tgl.,  ntuf  ol^ntbite  baf  (SUffti 
ftlhnt  aanj  tmücEtntm. 

SfaQtttm.  JDn^e^eVnMbeeSauftrintntai^teeOeünfü^tnfwnt^,  fttiCtböibi 
gtarbnrten  ERangf ,  namentTti^  ^i  SBo^n^durer  u.  f. ».,  eine  Uii^tm  Sauort  auf&ufiiA 
biffem  Stbnrfnl{Tt  bontt  bat  ^ai^nttT  feftit  Qnlflt^uns.  Statt  bei  maHtven  ffianbe  ffil 
näm{i(^  eine  ^elj&eibinbimg  auf  eitiitlnen  Stänbtm  auf,  bie  but^  Sta^menftüde,  SKi 
Sdnbet  ju  einem  feliben  Strippe  Dtibunben  nttbtn,  beffett  etnjdnt  Steile  4 — 6  Soll  ii 
biat  fl«f  jinb.  SXeSelbei  Mcft«  StTippt«  werben  bann  mit^iegetflriRen,  Sc^m  tt.b| 
gefüllt  unb  ba<  (Sonje  son  btibtn  Gcittn  eerpugl.  %ia  innere  SBäiibe  eines  Sebiubef 
Sauaitfe^rgul'i  futSiontewdnbe  foUte  man  fic^  aber  betfelben  nie^tbebfenen,  ba,  d 
Don  bem  Übeln  Snbriif,  i^re  SSaueiiiafttsfeit  in  fe^r  engt  Snngen  gefc^Iolfen  tft  nob 
fingCif^t  6tfpatni(  balb  burt^  Steubau  vedeten  gt^t  IStnn  man  abet  füi  gronttvi 
^latttntng  onweRbtt,  inbtm  man  ba<  ^oi^ttttf  um  6  SoO  gegen  bie  fronte  ^urüdirctt  ■ 
biegä^er  iSSoK^art  aulmauttt,  bat  ^ac^wtrf  felbfl  abei  In  bttgröntt  im  ficdai 
€tttntn  eeibltnbtt,  fo  fc^ninbet  bie  Stfpaniif  no^  mt^i,  unb  überbitf  mobert  bo*  in  bl 
nen  tingtfd^Iofftnt,  mit  btm  SRatierta«  in  SSertlnbmig  tommtnbe  ^otjmert  fe'^t  balb. 

9A(9iaifrnif9(tff  nennt  man  eine  ffiiffenfi^aft  ober  einen  Sneig  bec  ChfnuttDSf,  I 
otif  ein  befümmtt«  ISebiet  Benuanbtet  Gtgenjtänbt,  junäi^lt  mit  9tüdfid)t  auf  i^  |M 
Vitnenbung  unb  bie  bun^  biefelbc  ju  ertel^enbt  iufRe  Gtellung  btjic^t,  fm  QegnMe 
aVgcaicInen  Biffenfilaftcn,  beten  Ctubium  im  3nteit(ft  bei  al^emtinen  SiIbung3Ä( 
[ii^  unb  not^mcnbig  ifl.  Snfofern  mit  ben  U^ttm, }.  99.  mit  V^ilofop^ie,  Sefc^ie^te;  fdi  S 
betgtftalt  6tfil»dftigt,  baf  et  jt(^  l^nen  auff^Iitfitnb  »Ibmet,  nerben  fit  natürftd^  ^<4 
faU  ju  ffat^niffenfi^a^.  3Ran  begeic^net  baljttbutc^  bitfetfSBiiTtmeiflfol^cSBilJi 
ttn,  beten  JFemttnif  tut  Stuü^nng  eint«  beflimmten  Smtt  ober  Beiuf«  unmittclbai 
i-  B.  X^eologie,  Switpnibenj),  SRebldn  n.  f.  te.,  infofctn  att  fle  lebiglic^  für  rincti  (•!( 
fem  Swe«  getrieben  uerben. 

9o^{u  waren  f^on  im  Vltnt^«nit  %AitS»d)^,  fjataQl  bei  Set^enbegfingtriffn  Irie 


ffatfittUe  9Achtta  7S3 

i^oi^idMftictß^^dten  bet  (Stielten,  totld^t  bamxt  enbigten,  baf  bie  9lrut)fiinä^tte  in  bal  S^aixi 
bei  netten  Satten  gefügte  »ucbe,  n>obet  ein  Sun^nng,  bec  ben  .^men  t>orfleOte,  mit  ber  gadel 
Dotongittg.  tbu^  toat  bie  %tM  ba$  Vtttibitt  niedrer  (Bottinnen,  n>ie  ber  ^fetpinoi  S)emeter 
onb  Vt^e,  foiDie  M  {^^nten.  (BegentDärtig  bebient  man  ftc^  fott>o(  bec  9e<^-  »ie  bet  fBad|^l« 
fädeln  bd  fefUii^en  Vn^ugen,  feiecßi^en  2ei<^nbegdngni|Ten,  auf  Schiffen  mtb  Seuc^tt^itnnen 
)u  6igna(en  u.  f.  to.  Sfodeltdttje,  bie  mo^cfi^einnc^  in  ben  ^o(^ieitef(ier(id^fetten  ber  0rie* 
id^en  i^ren  ecften  Urfpntng  fanben,  würben  bun^  jtonfiantin  b*  fSt.,  aM  er  feine  Reftbenj  «on 
Rom  naif  SS^iong  t>erUgte,  im  4. 3^t^»  att  Jßofceiemonie  eingeführt  3n  fpaUxn  Seiten  xoixf 
ben  fie  ein  ZX^üi  ber  Zmnltttf  n>omie  Jtaifer  mib  Jtöntge  i^re  ^od^geiten  i»er^err(i(^ten.  Sil  bie 
Suntiere  anf^orte»,  bUeb  ber  gadettan)  M  ein  £enfma(  ber  Rittergeit;  unb  ntif  gegenwärtig 
toerben  an  einigen  4^feiv  i-  B-  in  ^^tatfm,  bei  Sermd^fungen  gaMtange  gel^alten. 

ftatfjlwXlt  ((at)  nennt  man  eine  ber  ttrf^rift  in  aOen  i^ren  Sugen  unb  (Sigent^umnc^teiten 
MUbmmen  j^n(iil|e  9la(|bUbnng«  60  facflmilirt  man  alte  SRanufcripte,  um  Senfenigen,  totU 
d^en  bie  eigene  fbifd^autmg  abge^,  bie  genauefie  Xnfic^t  ber  Cd^riftguge,  aul  toelc^en  fid^  Auf 
bai  Vlter  berfelben  fc^lief en  Uf t,  gn  t^erfc^ffen^  Vtiniatucen,  i&anbgei^nungen.  foto)ie  mit  be« 
fonberer  Sieb^aberel  bie  ^onbfd^riftai  ber&||mter  ober  fonfl  aulgegei^neter  iRonner,  um  bal 
S^arafterifüfc^  berfelben  bargutegen«  ober  am^,  toeU  man  ft(^  an  gen>iffe  9erfonen  gern  burc^ 
bie  i^nen  eigent^fimßc^en  Sc^ftguge  erinnern  Uft  9lan  bebient  ^c^  ^iergu  fon>oI  bei  ^Tn^^ftr* 
fti(^l  n)ie  bei  CÜteinbmdl  unb  ber  i^ofgfi^neibetunft  unb  ^t  el  in  neuefter  Seit  in  tdufd^enber 
Rai^bUbung  bei  alten  IRateriall  mit  aHcn  feinen  im  tauft  ber  Seit  eingetretenen  Seräiberun« 
gen  unb  Defecten  gn  einer  fiaunenlAerl^  SoBfommen^eit  gebracht  CammUtngen  ftnb : 
lylsographle  des  hommes  citt^rei,  oa  eoUeetion  de  Fao-simile,  de  lettres  autographes 
6tc''(9ar.  1827^  CSuppC,  1839);  Soreto,  „%af^\U  unb  J^anbfii^ri^^  (4  eb^,  fBerL 
1836—38)  wib  „Sotograp^en-tyrai^talbnm  gnr900iä^rigen  Qebic^tnif  feierbel  »eflfdlifc^en 
griebenlfi^billel''  (Spg.  1848,  goL). 

9ttttor  ^ft  in  ber  Crit^metit  eine  3^1,  toeCc^e  man  mit  einer  anbem  muItipSdn  ober 
feKlqe  in  einer  anbem  0^  Re(t  aufgebt;  fo  ^b  S,  4,  7  unb  14  bie  gfactoren  ber  QcSjl  S8$  % 
8, 5, 6, 10  unb  15  bie  9«ctoren  bet  3a^(  30.  IRan  e^^itt  bie  gactoren  in  einfad^  unb  gufam« 
m<ngefe|te;  erficce  nntotfd^eiben  fii^  t»on  festem  baburd^,  baf  fte  burd^  feine  anbere  S<^(  ^^^ 
tw^  i!^  fettft  t^eilbar  fbib.  Sie  BefUntmung  bei  griften  J^ctorl  gn>eier  Sagten  ift  ein  nrfc^« 
tiger  (BegenfUinb  bet  Vtit^metS.  Alan  ^nbet  i^n  babnn^,  baf  man  bie  beiben  Qcijiitn  butd^- 
einanbet  biiribtre  nnb  bann  bnrd^  ben  Reft  berX>it>ifton  lieber  ben  oorigen  2)it)ifor  bitrtbirt,  unb 
biel  fo  lange  fi»rtfe|t,  bil  eine  biefer  X>it)tf!onen  feinen  Reft  mel^r  gibt  £er  X)it)ifor  ber  Ie(ten 
X>ti»ifton  if[  bann  bet  gefud^te  gtofte  goctot  beibet  QafjUtn. 

9ft(tot,  Ciliiennit  obet  Ckftiftifftftet  ^eift  im  i^anbel  berjenige  (Befc^dftlge^filfe,  »et- 
iler in  altoi  Sl^eilen  ober  in  beftimmten  eing^en  Qtütiitn  ber  Sertoaltung  einer  «^anblung  an 
6teSe  bei  fMndpall  tritt  Der  9acfot  fd^üeft  bie  bet^nben  (Befd^dfte  im  9lamen  unb  fut 
Red^nuttg  bei  ^tindpatl  DoBgüUig  ab,  gn  «oeb^em  Cnbe  et  \)on  biejfem  Settern  mit  aulreic^en« 
berSoOmai^t  tserfe^en  tt4ib,  »eU^e  gngtei^  ben  Umfang  feiner  SBefitgniffe  unb  bie  Qrenge  feiner 
BeranttoortUd^teit  genau  begeic^nen  muf .  Diefe  Sottmac^t  »irb  im  «i^anbel  gewo^nßc^  pro- 
cura (f  b.)/  ber  Sfotfot  ba^  anif  yroatrilt  ober  ^rocuratrdger  genannt  S)ie  83rgeid(^nung 
goctot  ift  ootgnglweife  im  Sfabti^efc^dft,  namentttil^  and)  in  Suc^btudfereien  unb  bergt,  ge» 
brdm^.  ^ie  SoOmac^t  \avM  getto^nOc^  auf  unbefKmmte  Seit  unb  i^re  2)auer  ^dngt  alfo 
n>efentfii^  vom  BiOen  bei  ^^ncipall  ab;  nur  feiten  toirb  fie  auf  eine  befc^rdnfte  Stit  ert^eilt 
S^re  Übertragung  fowie  i^  Vuf^bung  toerben  )»er9ftnflic^t  2)er  9nncipa(  ^aftet  fiir  alle 
mit  ber  SoDmoi^t  in  ttbereinftimmung  {te^enben  i^bbtngen  M  S^ctorl,  fon>ie  aud^  fitr  bie« 
fentgen  »eitern,  »eld^e  er  aulbrfidni^ober  fKOfi^meigenb  gutgeheißen  ^at 

9tt(tordett  nennt  man  bie  gtoflen  ^anbettniebetlaffungen  in  fremben  Settt^eilen,  n»ef(^e 
bie  SJorrat^gebdubc  unb  (Kontore  ber  bewffenben  jtaufleute  unb  J^anbeMgefeQfi^afteri  ober  i^rer 
Skrtreter  en^alten;  fo  g.  B.  bie  ber  Cnglohber  in  Jtanton,  t>erfc^iebenen  ofiinb.  Snfeln  u.  f. ». 

%att&ta,  fhctuXf  toirb  ^&tftg  febe  in  ber  CSumme  betrdc^ttic^e  Rei^nung  über  befteSte 
SBaaren  genannt,  borguglweife  aber  biefenige  über  commiflionlmeife  eingef aufte  SBaaren  (btf^er 
ber  9ulbtttd(  Vinhmflte^nnng  gteic^bebeutenb).  SmSud^^anbel  fit^rt  bie  oonuSerleget  bem 
Sortimentl^dnbtet  ert^eilte  Redbnung  ienen  Ramen.  QNetntbu^  ^eift  im  taufmdnnifc^en 
SSuc^^Uen  balienige  J^utflbuc^,  met^el  bte  Kbfc^rift  bet  einge^enben  S^^cturnt  ent^dit,  bie 
aber  auc^  in  bal  9llemoria(  ober  fMmanota  eingetragen  n)erben  tonnen.  BFaetntiten  \^  g(ei4* 
bebeutenb  mit  berechnen ;  ber  Vulbrud  ift  n)enig  fiblic^. 


3 


721  SuuUättn  %H»tt 

"XatnUätttt,  f.  Unisrrfftäftn. 

ffakril  f)c\ft  in  nid)r(n  Santtm  fiii  Sangnimaf,  irtlt^tfl  jiit  ScftEmtnuns  bec 
imb  bn  ?dng<  t»((  XaiK  bioil-  6S  tnlfpviiittiei^t^nt/trt^mcSt  üHididi  iHafinHA^i» 
n)ö^li<E)6S->  foin^fugcR,  ■t'amttuig  uiib  (Siigünb  (ba i  Fatbom).  VI«  ediiiaM|l|te 
9<]b(n  bi(  ^Jngt  cimt  .^afpdumfangj,  Kr  in  bcii  tinjflncn  SUJIni  v^rfd^übOK  diCf|K 
Villi)  bad  SJffnn^cljniaf  fü^il  \)'\a  iiiib  ba  bcii  Planten  ^aitn. 

"Üain^a,  bd  bcitKömrm  F.ivcull.'),  riiit  ©tabl  iitib  £Sif(f)«ffi^  US  SHtätta^uMuta 
t)tU^Miin  non  Stasnina  dm  Samoiit,  b(in  Sana\  ^nwüi,  in  n^ra  9tot6tn  in  boi  Vil* 
'^rtmuro  fii^il,  unb  an  bre  XuiiPrafic  von  Sologn<i  nac^  %ncoiia  gdtgcn ,  ifl  ft^t  nj«' 
mäfig  jitbaiit,  mil  SKaunn  umgtbdi  unb  ^al  20000  €.  9ii  btin  mit  Sogtngöiifa 
unigcbciirn  unb  tincm  Sipiingbrunntn  gf^itrun  .^aupiplatt,  auf  trdcftnn  bit  Bin  ^a» 
flcu^rn  tinmünbni,  ftt^tn  b«  Dom,  baS  9iiiit)^au#  unbta3SV"t-  ^''  Äitt&tnbne«' 
»ilcn,  b(fl'  Sdinunjiaia,  brt  ^cil.  Srrnaibo  inib  tcr  (SrofTcnMiilcn  (inb  t^tilä  axätiUtteviH, 
lijtHt  iDtatn b«  Äemälbf  iiKrfroürbifi.  DitStaM  l).«  ein  B^ctuin,  lodt^fä  (int  ©«nalbfata 
tfppl,  i»ci  SRflIdfdjultn  unb  nict)c(  9Sot)lrt)äti9f(il*an(lalttn.  ©(riifjmt  ifl  g.  6urt^  fcini  4» 
>n<:il#  f(t|i  ficbeultnbtn  aRaioIitafobTifcii.  {€.  ^a^ctttc.)  £it  Umflfgtnb,  eine  bn  cu(tivin|a 
im  .ÜiTc^rnltoalt,  i|1  tcid)  an  !S(in  unb  S'^if)^. 

gard  (^ttnt>an  bcc),  ^ijIsmnnialcT,  f.  fielt). 

niriTbi)}tt  @la;il$mäinKT  unb  .ffncg»  gdicftil  I)al,  bit  brr  cian'ft()cn  ^arlei  mit  SBtc^tDith! 
imb  äiifridfligfcic  «flcbcn  waren.  Ginet  i^tft  an^fltjtictfntiflcn  Ä^n^euoi  ifl  MMfu  8- 
atb.  {u  J^arlfm  16j20.  Qt  btgUitcte  bie  it>ii^tt))e  @(cUc  eines  €läatSftctctär<  (Stoi^^- 
(ioiiärS)  bei  bcn  ©intralftaaten  unb  (cidimte  jid)  in^befcnbtte  bt'i  bcr  ^uoa^on  2Bbt»tg*<  S3\ 
bui^  QRuiI)  unb  ©tanb^aftigtcit  au6.  Stil  beni  S^taaUcc  Xm^le  tcat^le  er  1678  He  ftili- 
minaiien  be<  ^limivtgcncr  ^irbend  ^u  Staube.  Sei  ben  Unttitjanblungen  mit  ^tdntEn^nibn- 
'flanb  et  allen  äitTJ'Cii)ruiisSt(nificn  bei  Fianj.  @eranbtenunb  [e^iilc  eine  ^unimt  van  jirciSSÜ 
fiiotefl  ab,  bie  il)m  gebnlcn  würben,  um  i^n  ju  genjimmi.  ©einSttebeu  ipat  bie  Sc^etunj  Sit 
fjelm'fi  III.  auf  bell  (nfll.a|fron.  Sncat«!,  bttSBilVIm'ö  aBanifep  bei  birfcr  Se/e^eneri'«"' 
tiiatf  itnb  von  ttm  Mti  seU'iM  mmtt.  g.  flaib  1688,  no(§  e^ebie  9Ia(^til%tl!emocn(^iII^i• 
flelI  ©eiingcn  feiner  2S5unf^e  eingegangen  »ar.  ©(inSlejfe,  Jftanj  %.,  ge6.  leSS.ftt^-VTW, 
nae  gleit^fjüS  StaatlfecrelÄt  bit  @ciiecalffaaten  unb  ein  au«ge}(id|nctei  €^taatCmann.  — 
ffagtl  (?tanj  9!ifolauä,  Baron),  ein  ilceilet  9t(fft  Äaflpar'fl,  ©e^n  eine«  Sürgtrmeififrt  ton 
Stlmwegen,  trat  1 G72  in  Sicnfl unb  fiarb  17 18  olä  ©eneval  bcr 3nfaiilerie  im  iCieniltb« ®enc 
ralltaattn  unb  alt  faiftdit^tr  gelbmotf^diaculcnanL  Sc  jrii^tte  1t(^  in  bn  ei^ui^t  M8ta>> 
tut  1690  au0,  befe^iflU  M  tet  6(m|mttn  SSett^bigung  Mn  Wtoat  1691  mb  k»Wki 
b(t  Sttäfltning  Den  Slamui,  6el  bn  Sinna^c  mr  Sonn  unb  in^>etntgal  ITtS,  in  glatai 
1711  unb  1712,  fanitbri  bcn  ®cf)Ia<^tt»  B«n  Stamillid  unb  SRaffilaquet  gtofe  nitOt&ifi4cXi> 
Untc  —  9<iB([  (Siong),  fleb.  1 740,  gtfl  1 773,  cbtnfalM  CtaaHftfntdt,  tnntbcvoR  4>en4e^ 
in  dun  nuiflei^flen  Eobfi^äfl  gmürbigt.  —  Sagcl  (^dnT.X  s^^-  <  706'  >ffl-  *  7^0,  ^  ■» 
CStootefttrctdi  Deijüall^  an  bn  @cE|tbuna  SU^'<  IV.  gnt  etatt^olttmäcfte  1748  Va^öL 
—  9<iOc[(f  ((ittOrCiti  eo|nbt<9}nifitn,wuri)t  aU  CtaaMfen(t£ctia9Ia(^(setbci  Bttsi 
Si  untec^onbclM  tmb  fi^tef  1794  bni  Sunb  $o[lanb<  mit  ^tta^ai  ttnb  Ch^IaiA^  ^fgk  !■■ 
bec  ifamilit  be«  Qtblütt^lt««  n«^  (Snfllonb,  tcat  1809  nrit  brm  ^Mngm  »ab  Chaidm  A 
SttintfOs«:  in  baS  f  cn  brt  Stj^njos«  f  ail  unb  ft^  1813  mit  fotc»  att  Ainli  bei  WAo 
(anbt  na4  ■^oVonb  jurSd.  KU  Oefonbltt  in  Sonbon  untt^ci^ntte  n  bcn  9eicbcnC|(^  p» 
fi^n  IBrof  britannim  unb  bui  Kittcilanbn).  9ta<^bm  n  1834  von  fetncn  •cfanbtf^ttß^» 
flen  jUT&dgetebT^  wuibc n  1829  jumStaattnifiiilieie^eflottcfniiat  ernannt  (b0iibäi 
f  aaa  22. 9ndr)  1838.  6ein  Stubti,  3<^ob  %.,  bei  1793—95  Ocfanbtcc.bcc  aagni^iW 
Kitbntanbt  in  Äo|r(n|afl(n  nai,  na^m  1813  an  btt  ffltoelution  tu  Ounfioi  be<  {»«i^D» 
nitn  uittfamen  Kn^ftL  (Sin  intitri  enibn,  «tittt,  9te{$en  ven9.,  nicfetxLVw 
lal,  trat  ft^t  {uns  <«  -Riiestbinilit  unb  (ti(^nttt  fic^  r<4on  1793  unb  1794  ta  bcn  gAlM 
fltgen  Slianlitli^  auf.  S9^  Vufbcui^  bn  ERnolutien  in  btn  9li(bn(anbtn  ging  tt,  fui^ 
renb  lin  dfilflet  Sn^ängR  bt<  $auftf  Qtanitn,  inl  Vuflanb,  tebife  tr{l  1813  lai  Sabibib 
|utfid  unb  würbe  ^idOKf  1814  oom  Aönlgt  ^il^tlmL  )unt  Qkfanbten  in  ^aä«  cnon^ 
»tl6tn  Vojlen  er  noc^  1852  berieibttc. 

ffOflOtt,  Itftl.  Fagotto,  ftant-  Basson,  ein  Slaeinfbutttmt,  bat  uif^tüngQ^  oM  Baf  )n  Mt 
Cbot  bunte  unb  ba^er  Basson  de  hautbois  flcnonnt  wuibe,  wUbfledenmäitis  im  Oc^cpof** 


fla^Utanli  ffa^nt  735 

Mi  aU  S^afinfhumcnt  lote  aU  fuOenbeSlittelfHmme  obet  jut  DctaoentKtboy^elung  einet  Wc- 
bbk  mib  aU  eoloUifbnment  benn(t  S^  befielt  auf  einer  boppelten  (gebrochenen  ober  gefcöpf- 
ten)  fRo^te  oen  i^olg  unb  to\xb,  o^ntU^  ber  Dboe,  bnnl^  ein  engel  9lo|r  angebfafen,  bt«  burd^ 
eint  getrummte  mefpngene  SRo^re,  ba^  S  genannt,  mit  bem  jtötper  M  Snfhumentl  in  93etbin- 
bttng  fie^t  Jg^inft^ttid^  feiner  dufern  JMangfarbe  fte^  bad  ^agott  mit  bem  Sioloncdl  im  StnfCange 
unb  fHn  Zoniimfang  erfheA  ftc^  oom  6ontra*b  bi^  |mn  )n)eigeffa:i(l^enen  c  nn^  \o%at  b\€  as ; 
bo(^  feilten  ha€  tieffte  h  unb  eis.  jDie  tiefflen  Z5ne  M  (um  eingejhic^enen  g  flehen  immer  im 
Saffd^i&ffel,  ble  ^o^er  (iegenben  im  Zenorfc^IüffeL  Um  bei  flartbefebter  SBla^muftf  benSdfTen 
angemieffene  gleiche  Ctdtfe  unb  Jtraft  )u  geben,  wie ).  S.  bei  SRtütdtmujif,  \^at  man  no(^  imei 
anbere  Sattungen  ber  gagotte  in  ber  neuem  Seit  etfunben,  ndmiic^  hai  nuartfagott,  beffen 
Zone  um  eine  Ctuarte  tiefer  Hingen  a\€  fie  gefc^rieben  n>erben,  unb  bo^  Contrefagott,  ha€  um 
eine  Detaoe  tiefer  aM  ba«  gewöhnliche  fie^t  unb  fomit  ben  fec^ie^nfiifigen  Sontrabaf  ber  Gtrcic^« 
infbumente  oertritt  (Srfitnben  würbe  hai  ^agott  oon  bem  Aanon'ifn^  Sfranio  gu  ^trrara,  geb. 
(U  yaoia  in  ben  testen  3a^n  beai5.3a^rf).  tU^  Srgelregifler  ifl  ba^gagott  ein  fanfte^Slo^r- 
wert  oon  16,  feltener  8  gfufton. 

9fa(Ictan|  (XcuA  3of^.)/  einer  bev  beru^mfeflen  ftl^web.  Stnbfc^aft^mafer,  geb.  29. 9loo. 
1774  Im  Sprenget  Gtora-Zuna  in  ber  ^tooiniffalun,  wo  fein  Sater  obiger  war,  bilbete  ftc^ 
in  ber  Jtunjl  o^ne  eigentlic^n  Beßrer,  inbem  er  ble  ^eimifd^e  9latur  mit  ßifer  flubirte.  Oiefe 
war  ti  au^  weU^e  einjig  SMc^tung  unb  S^arafter  feinet  $infeM  befümmte.  %.  lennt  feine 
anbere  Statut  aM  ble  norbifc^ej  er  ^at  Stallen  nie  gefe^en,  f^at  aber  Schweben,  2)dnemart  unb 
9locwegen  In  mehren  9lic^tungen  burc^fl.  Sc^ou  )u  anfange  blefe«  3a^c^unbert^  geno$  er 
a(«  Sanbfc^afMmaler  eine«  ausgebreiteten  9tufl  unb  erhielt  1815  ben  Zitet  a(«  ^rofeffor. 
@eine  bebeutenbfien  (Semdtbe  finb  im  fBefi|e  bet  JtönIgS  oon  Schweben,  gffit  ben  Jtönig  %At\^ 
rlc^  YL  oon  2)dnemart  lieferte  er  eine  Stelle  norbifd^er  %u0ft(^ten.  —  flfa^leran»  (C^rtfilau 
(Srif),  M  Siorigen  Sruber,  geb.  1790,  feit  1829  ^tofeffor  ber  Zoologie  )u  Up^oia^  ftP^ter 
Sif^f  oon  aSeflerd«,  Ifl  auc^  a»  SDItJ^Cer  befannt.  eeine  „Noachs  ark''  (1825—26) 
wirb  ali  eine  ebenfo  wlbige  wie  tlef|tnnlge  2)ic^tung  gefc^dbt.  <Die  fomtfc^e  jtra^  liegt  bei  i^m 
in  einem  überrafc^enben  Sleic^t^um  an  äBortfplelen,  bie  In  ber  fc^ web.  Sprache  fc^wierlger  ftnb 
itt  in  hat  meifien  anbem.  6pdter  Hef  9.  bie  epifc^e  2)i(^tung  „  Ansgarius''  (Upf.  1846)  in 
14  Oefdngen  erfd^einen.  9(ufer  oieCen  tl^eotogif^en  Suffd^en  für  fc^webtfc^e  Stdtter  oeroffent- 
tickte  gf.  unter  Vnberm  eine  fBiograpt)ie  SUmquill*^  (2  Z^le.,  Upf.  1845— 4G)  unb  „Evaiigu- 
liska  alliancen^'  (Upf.  1847  fg.);  auc^  leitete  er  feit  1839  mit  JtnöS  unb  Vlmquifl  ble  „Eocle- 
giaskik  Tidskrift'^  —  9a((cratt|  (SrcISRagnud),  ein  britter  »ruber,  geb.  1780,  ^at  ftc^  aie 
Dmamentenbilbl^auer  einen  9lamen  gemad^t. 

ftü^nt  nennt  man  ein  burc^  S^rbe  ober  Silb  ge}ei(^neted  &tid  geug  an  einem  Stabe.  9t(d 
J^rjelc^en  waren  bie  gfa^nen  fc^on  Im  frühen  Sltert^Ume  In  @ebrauc^.  2)en  Stomem  war  ed 
vorbehalten,  ben  Gebrauch  ber  eigentUd^en  ^a^nen  einiufübren,  obfd^on  auc^  fte  wie  bie  anbcrn 
SöOer  al<  Sc^bjelc^en  anfangt  Z^ierbilber  fährten,  ben  Ubier,  bie  SBölftn,  ben  Gber  u.  f  w. 
Solche  Silber  würben  felbfl  aU  SluSjeic^nung  einzelnen  Eegionen  oerHe^en,  bei  benen  fon^  ber 
Sbler  bal  ße^enbe  ^Ibgei^en  war.  SDIe  eigentliche  %a\^\\t  (vcxillum,  bandum)  befLanb  bei  ben 
SHomem  in  einem  oieredigen  unb  }war  glei^feitigen  6tii(Ie  3eug,  ba<  an  einem  @tabe  befefligt 
war,  ber,  quer  an  einer  Sanje  aufget)dngt,  bleiform  Ant^Stxmitt  bilbete.  2)ieferSA^ne  bebicnle 
fic^  fafl  auSfc^ließenb  bie  9?eiterel^  3m  ^Ogemeinen  war  {te  wol  o^ne  83i(ber,  unb  bie  ^^rbc 
allein  galt  M  ttnterfc^eibungSjelc^en.  Sur  Btit  M  ofhröm.  Weic^S,  befonber«  unter  ben  b^^ant. 
Aaifem,  Ratten  bie  9<k^nen  Purpurfarbe  unb  golbene^anjen.  6eit  JTonfiantin  erbtictte  man  auf 
benfelben  bie  SnfangSbud^^aben  bei  9lamenl  XpiotoC/  ineinanber  gefd^lungen,  auc^  wol  baS 
griecl^.  <reu|  allein.  9ul  biefen  röm.  ^a^nen  entffanb  ble  Jtit^enfa^ne,  Wie  fie  nod^  gegen« 
wdrtig  bei  ben  9ro(ef(tonen  ber  (atl^  Jtird^e  im  ®ebraucl(^  ifl.  6ie  ifi  ber  ^orm  nac^  gon^  ble- 
felbe  \  nur  beftnbet  ftc^  oben  flatt  ber  San^enfpl^e  ein  Jtreuj,  unb  auf  bem  ^a^nentuc^  ftnb  bilb« 
ti^e  Sorfietlungen  aul  ber  ^eiligen  &i^x\%  bem  Eeben  ber  ^eiligen  u.  f.  w.  angebracht.  Sei 
ben  Zruppen  warb  inbeffen  )ur  Seit  be«  jtatferl  2eo  (820)  bie  Srt  oon  ^a^nen  eingeführt,  wie 
wir  fte  noc^  febt  fennen,  unb  ble  mit  einer  i^rer  Gelten  ganj  an  ben  gal^nenflab  befefiigt  ftnb. 
2)ie  gröfte  Hu^bilbung  erfuf)r  ber  @ebrauc^  ber  ^a^nen  In  bem  Slittelalter.  (SinI  ber  ^aupt« 
'dc^tlc^en  6tuAe  bei  ber  Bewaffnung  einel  9Iltterl  war  bie  Sanje  mit  Um  ^d^nc^en,  weld^cö 
ein  SBappen  ober  wenigffen^  beffen  Serben  enthielt.  )tn  bem  ^dfinc^en  tannte  man  ben  9tittcr 
elbft,  unb  H  war  »ugleic^  Jtcimj|cic^en  f&r  feine  Seute.  JTaifer,  Jtonige  unb  felbfl  bie  großem 
Safolten  bebienten  fic^  eigener  3al)nen,  auf  benen  bie  SBoppen  gemalt  ober  gefiidt  waren,  uno 


796  8«|Qe 

riM  gylnHnmn  mot  el,  Mtfk  Wßia^  hk  wui  Sarnin  (f.  b.)  nanu»,  im  gtlbc  ju  , 
'  JlMcSoaii  bei  8aW>  >Mt  WlWftlB^  Mw^c*  bclitbt  abtt  bit  ftt)on  bei  aJcgtHa«  na4* 
HaiHuil^  bit  ifeRK  flloBNii  MK  boB  0uittni  tnb  6(^ldns([n  im  SBinbc  tiffidt.  (Sim  f^ 
IM|«4WcC>tqiaaaM  ^b^  9a»(<MK  btc  in  fünf  3if)ftl  oulging.  Gifl  in  fpilnnSil 
«itftMbUcB^fl(tawiltig(9l4n^t(M<^  auSdnemDimifigeiietiiä  ^cua,  gnoe^rii^ 
WM^bai  ftaiänifiAn,  n^  "It  ba  KwwKWtT"  bc«  £aiib(«i)mn  gc jicit.  utngtn«  H» 
1^  Mef  JMcea^  ftabcni  <UU|  tfaniB^«  fepcrationtn,  mit  ^nnun^tn  unb  (Silbtn,  iri 
■ilk  CWiMt  14)M  i«!  bm  ■ntttifdiir  Man  ob  eTttnaunsG*  unb  äi(ifantiiauiifl«|ti4n. 

Pd bw  Jbuchi ttte Bilhr Wp»t( Mc ga^w pcn  jtljcr  alt  ein .^tili^ttimw,  aie  tva^Ot 
Man  bctU^W,  f&T  btffoi  gnUdblgllln  nib  fir^alcung  jtbtt  Sm^tx  fTnibig  ta*  itUt » 
Mt^  vnb  «4  bm  attBfSmtcfilfn  VsÄbt  mrbni  btm  Scinbt  abgtnommf nt  Sahnen  it^ 
Mg  fltt  ZWfItim  bCt  Cit^  «gtfl^^  bCMl  nait  cintn  et)t:tnpla(  in  Jtiri^til,  änijM» 

ftnin.r.H. gab.  B}ambi>3>>Äaikf>86|icrmci)Tim@tanb(>Diir,  »cidttnbc  3cuF(iiiii 
bal 9t^tuiiüidiV^1fia, ft fiyoi ta^liqijt lopfttt iPlänncr,  ;uro(l(m  bic gtlb^rmn fiH 
m  an  bU  C>^(^  oäriffiNI  UtSÖ^  >nÄ  namtfiigicn  babUTC^  bit  ^anttnbfu.  Xtciglnta 
Bdfridc  llnbca  nie  in  bnMfglgt|iMlt  oBcc  9taiionm  unb  oUti  3itim.  Scbtr  eolbot  bM 
bd  MtKM  (Kntritt  in  ben  HMcnft  mf  Mi  ^at  Knibiat,  na«  man  btn  9ab<irnelb  ntnnt  j  sc 
bnmttiSlrifll^lIVdgiaanotf  bolVcMKbBnbltiflflaufbiffcSStift  bm  Jtrirgndb.  Sn 
bft  Snfntnit  ^  in  b«  Vit§ä  lAd  ÄttaBton  tint  Sa^nt,  bei  bti  Cacalnrif  ieb<«  StgiaHn 
linc  •lMb«f(b  bft  ti4  (Amul  M  bn  t^cn  Ctcabron  btfinbtt.  3n  bn  mriaUcntn  epift  ta  I 
SfalMn-  tbftCtaabiRtmfUnti  fk|t  Mon  gmitinlif^  btn  ^tamcne^ue  bt«  Xritet^mn  ata  I 
(il  Mbmf  dlU(»l  btf  bftt  Vmtfm  g.  e.  naä)  bcm  EScfteiungermat  bat  Sifentt  Xm^  I 
9I«ptlMB  fl^offM  MtSM^X*  14*1  **  w>t  P>^  tidfüi;  natt)  btm  SRufIct  bct  rem.  Etgionrn  K^  | 
geOitt  tasn  div  »d4t  »4  ^  RcMttnä«  mic^m  tnufitn,  ab«  10.  SRai  1853  m 
boB  9Mpbcntt>  Subwig  9tai»oUNi  bra  Zni^iptn  nitbcr  vidieren  »utbin.  Uotcc  flft^ 
•bft  Whiiam  tcAanb  man  cioot  ^onfin  ffujsoll  nbti  (in  Cortut  (Si^BtftbMg)  Stciia 
WB  «erf^iAam  CtUc  3»  i&  34i^  tMocn  fic  bM|  400  ffuflMÄit  «bn  «M  Mm 
Porfl  4mm  U(  ecf4inis  eint«  Vtatd  ta^mlM,  fs  btfHanntt  bdm  «Im  H«  ffiUfftt 
•bctntoM»Wtfte9«|Mbai«Tabbt<a^tniMlmbaC<pltiilatlMt.  IMbatMMÄM^ 
tniflaltbaSllmbi^bcc9a|iw  sU  ctn  Scii^tn  bet  Äni»>nmfl.  Vui^  M  t|K«faMiV>t- 
ftn  blc  Sö^nl^c  bit  %a^ntn  »nlr^it  inl  Otttri^,  bU  bif  6^tc  M  f  oufori  an  bcm  Btf 
bn^ec  fltntti^t  woi.  Sn  »nlottnt  ^uf(  ^itf  au4  bic  BlntfiilM,  Uc  Uiil^tt  Sttef^M^ 
tKt^t  bcm  ^tnc  bfii  Sffl  ba^nti,  Stunffl^ttt.  2)a*  VvffitcEcn  ein«  wciloi  9«|bc  bcn' 
t(t  an,  baf  (in  ftflet  9Iat  gut  Üborgabt  gcndst  ifL  Bti  btn  Xüiftn  unb  anbccn  •dtMiL 
SiUtm  gtiflit  (int  lo^t  glofint  (BltttfiilBt)  btn  ftfitn  Ontfdilufi  tum  SB^tcflanb  «of  tib 
unb  Stbtn  an.  0int  gtibt  ga^nt  (Vtffalnt)  bltnt  tum  Stic^tn,  taf  bit  9«^  »bdriit 
onbctt  tvibtntifc^t  Jtia^tl^  tint  fi^»atj|t  So^n^  baf  tin  Sogartt^  an  rintm  Orte  ober  in  tba 
Otbdubt  voi^anbtn  ijL  £)a  an  btn  Stitufi  b«  ga^ntn  voi  btm  gtinbt  fit^  bet  ecgnff «m 
ei^anbt  tnüpf^  fo  ift  man  bti  (inigcn  Xanttn,  g.  gt.  bti  btr  iu|f.,  fo  eor|i(|rig,  fit  ni^t  nnt  M 
Otft<^tgun(^mtn,  fonbem  an  tlntn  fii^tmDrtiurüttiuft^iiltn.  VII  btm^Öt^ftöi  S^ta^tiAti 
»trbtn  btr  ga^nt  aui^  bit  ^ät^fltn  militätifi^ttt  ^onntur«  gtmad)!,  unb  fit  ti^ölt  b(^  Mfit 
aufbtna^tt »iib, dnt Ci^ilbMac^L  3» Saatt ftt^tnamö^nlii^ aUt gabncn dnc< Kcgtmtnll 
BOT  btt  gnntt  btf  (ifltn  Balaillonl  «ufetfunt,  tvobti  btm»  tin  Offizin;  mit  eintt  entf^m^aibti 
fRonnfi^afl  bit  So^t  ^a^  nd^t  bit  Ta^nnwa^c  ^(t.  X>i(  ga^tnuat^t  yfb^  nnt  Mt 
btm  Jtritgi^nn),  btn  Vnnjtn  obtt  9nn)cfi>nen  bt<  ^uftf  nnb  btm  cnmmanbtmÄoi  Cti^ 
cal  inl  OtuK^i  )u  tctttn.  Sti  b(i  eoualcrit  ^|t  ftt  eionbaittmiKM^t.  IDit  ScttcOnifl  vm 
ga^ntn  an  Zxwfptn,  bit  |it  noc^  nii^t  btfiltn,  \\t  mit  (ina  militdiif^K»  gtlntti^ftit  «lA  #c^ 
ttibitnfi,  bei  flfa^nniMicitc,  unbunbtn,  »obti  bti  <B(ifIUd)t  bit  ga^  ttnftantt  tub  btr  Ä» 
monbiuT  fit  btr  ZtOfpt  untti  nitfpttt^tnbti  Snrtbt  fcittli^  übtiaibt.  Ropotten  wuptteil^ 
c^tn  Sttt  atfi^iA  gu  btnuttn,  namtntli^  tuig  »oi  tinn  C^Iat^^  vm  btn  btt^nligten  Xnnt" 
ttne  btfonbrrt  Sßtstifltiuna  tinjuflöftn.  Qint  bti  bnü^ntttfhn  g^ntmixtfKn  fanb  1815  ta 
¥aril  na4  Sinna^mt  bir  Ctabt  im  Säfrin  bti  «ibünbtttn  SRonan^  flatt.  SDtit  gnftM 
9omp  nuibt  10.  fRai  1852  bit  fi^on  tiW<ä^nttS3(rt^iIuna  bttSbtti  In  Voiil  gefeint  gii^ 
»ucbt  bit  gä^nt  nuT  v»c  btm  Sanbtt^ttm  gtftnft,  gtatuKörtig  vor  jtbtm  ^S^tm  OffEgin,  bti 
dnt  ¥anibc  abnimmt  obet  eint  Xruppe  mufitrt.  IBti  aufmoifidiitti  2init  fit^t  bit  gojinc  tbti 
etanbartt  in  btr  SRittt  bti  SataiUont  obtt  bn  trfltn  Sicabron,  unb  bit  nä(^ft(n  9I»ttta  finb 
tu  ii)ttm  e^att  btßimni^  Wti^cäb  fit  9ti»t»t»tttn,  in  tinigtn  Vimttn  au(^  9*i»m9^ 


9a(tte  M  ptop^ätn  fia^nn^tit  727 

mt»iB  Reifen.  Seim  SDoIutiomren  gibt  bie  ^afyit  M  Stid^tutid^bataHlon«  bae  9taf  bet  fßf 
■Regung  in  Seit  unb  Staum  fut  bie  übrigen  SataiUone  eineö  9legiment^  obet  einer  Srigabe. 
K.jSnbIi(b  bient  bie  %ai)nt  aixif  noc^  jur  Ste^abiütation  eine9  t^xM  erftart  gen)efenen  Golbaten, 
t  fHibtta  fie  über  feinem  Raupte  gef4|h>enft  unb  fein  9lame  baburc^  n)ieber  ef^riic^  gemacht  toicb. 
^    %aint  hti  !ptOp|etett,  Canbf(^a^6(l^eriff  ober  bie  Seifige  Sa^ne  ber  aXo^ammebaner, 
^ar  iiterfl  t9on  toeif er  Sarbe,  gefertigt  au6  bem  Xurban  bei  ))on  fRo^ammeb  gefangenen  ilorei« 
^  ifc^iten.  9n  i^re  CteOe  trat  tnbef  fe^r  balb  eine  fc^kDarje  Sa^ne,  befle^enb  aul  bem  Sor^gc, 
^eld^er  fic^  vor  ber  S^äre  ber  Xifc^a,  einer  ber  Stauen  bei  ^rop^eten,  befanb.   X)iefe  S^^ne, 
^^elc^e  Don  ben  Slo^ammebanem  all  bie  ^eiügfle  9te(iquie  betrachtet  to\xxht,  tarn  anfangl  an 
^bic  Vn^ongcr  £)mar*l  iu2)amalcul,  bann  an  bieSbbafi,  nacft^er  an  ben  Jt^afifen  Don  Sagbab 
^unb  Jla^ira;  fpater  fielfte  in  bie  ^anbe  Gelim'l  I.  unb  bun^  XmurabllL  gelangte  fle  nac^ 
^  (Europa.  SXit  42  feibenen  Überzügen  oerfe^en  unb  in  einer  foflbaren  ilapfei  t>erf(^lo{fen,  koirb 
|fte  in  einer  KapeUe  imSnnem  bel6eraUlaufbtma^rt,  n»o  einige  Smire  fle  unter  fortn)d6renben 
I  ®ebeten  bemalen.  Serfc^ieben  ifl  bie  ebcnfaUl  forgfam  aufbett>a^rte  S^^ne,  totli^t  beim  Seginn 
I  einelXriegl  unb  beiVuffidnben  entfaltet  n>irb,  bie  aber  balSoff  für  bieurfprungUc^e  ^dlt. 
I     Jfa|;ttettle(tt  ^ief  im  Seutfc^en  SReic^e  ein  groferel  £e^en  ber  toeltttc^en  Steic^lfurfien, 
t.  S.  ein  gurfient^um,  eine  gefur^ete  (SrafTc^aft,  koomit  fie  feit  1122  Dom  Xaifer  burc^  Über- 
reichung einer  %af^nt,  koie  bie  geifUid^en  prjkn  mit  bem  Gcepter  beliehen  mürben,  grüner  n>ur' 
[  ben  bie  mettlic^en  Sleic^lfurfien  mit  Sling  unb  Ccepter  inoefUrt  X)er  Sebraud^  ber  Sele^nung 
!  mittett  ber  gfa^ne  fc^reibt  fic^  baoon  ^er,  baf  biefe  aH  bal  6innbi(b  bei  $eer  •  unb  (Seric^tl- 
bonnl  galt,  n^el^alb  auc^  nur  fotc^eSe^en,  welche  biefe  beiben  toefenttic^en  {Requifite  ber  0en>a(t 
in  fid^  f(^io(fen,  auf  folc^e  SBeife  an  bie  betref enben  ^erfonen,  ^t^erjoge  unb  Srafen  im  diteni 
pubficilltfc^en  Ginne,  überhaupt  fürflenmdfige  ^erfonen  erti|ei(t  n)urben.   9lur  Dom  Steierl« 
ober^aupte  tonnte  eine  berartige  Sele^nung  aulge^n,  unb  ikoar  gefc^a^  biefetbe  entn>eber  in 
feierlicher  Serfammtung  ober  audb  in  einfacherer  gorm,  too  fie  bann  oft  mit  bem  Cc^merte  obet 
bem  Gcepter  DoU}ogen  »urbe.  SBei  ben  feierfid^en  Sele^nungen  pflegten  bie  Saf^nen  nac^  been- 
beter  ^anblung  unter  bal  93o(f  geworfen  unb  Don  biefem  teniffen  (u  tottttn  ^  boc^  n>irtten  ftd^ 
manche  Sücflen,  toxt ).  S.  bie  ilonige  Don  So^men,  bgl  ^nDitegium  aul,  i^re  Sahnen  behalten 
iu  burfen.    Gine  ber  gidnienbflen  unb  (Ugleic^  eine  ber  (etten  feierlichen  Sete^nungen  toax  blc 
bei  ^erjogl  SRorit  mit  ber  Jlur  Gac^fen  1547.   Segen  bie  SRitte  bei  17. 3a^r^.  aberfomen 
biefe  Selel^nungen  ab,  unb  bie  Se^en  n>urben  feitbem  nic^t  me^r  perfoplic^,  fonbem  nur  burct) 
fBermittelung  von  Sefanbten  ober  brieflich  ert^eitt.  Um  fo  me^r  n>ar  man  inbeffen  barauf  bc* 
bac^t,  ben  Segriff  einel  9ai)nenle^nl  im  Gegenfate  ju  geringem  £e^en  unb  bie  baraul  ^erju- 
leitenben  Sor^uge  fiaatlrec^ttic^  fefl^ufteUen. 

9&(ttti((  f)ief  im  SXittelatter  ber  Fahnenträger,  ber  ein  befonberl  tapferer,  ^uDerldfliger 
9Rann  fein  muf te.  2>emfe(ben  mürbe  bie  Sa^ne  Dor  Derfammeltem  älegimente  mit  feierlicher 
Slnrebe  übergeben,  unb  er  muptefc^moren,  £eib  unb  Beben  bei  ber  ^a^ne  ^u  taffen,  fid^  erfobcc- 
lic^enfalU  barin  einiumideln  unb  fo  bem  Xobe  )u  meinen,  n>el^a(b  er  aud^  einen  ^o^em,  )U' 
»eilen  ben  fec^lfac^en  Golb  betam.  2)ie  altere  J(rieglgefc^ic^te  fieUt  Diele  e^renmert^e  Seifpiele 
auf,  baf  S^^nric^e  i^rem  Sc^mure  im  buc^fidblic^en  SSortftnne  nac^gefommen  finb.  Sei  ben 
9)reufen  ^ief  no^  bil  1808  ber  i&ngfle  O^^ier  einer  Compagnie  ^d^nric^,  bei  ber  Gicabrou 
Gomet;  bei  ber  9ieorganifation  ber  fKrmee  ging  aber  biefe  Charge  ein.  Segenmdrtig  ifl  ber 
Sd^nri^  ober  Sfa^nenjuttfet  ein  ttnterofftjier  unb  rangirt  aleicb  hinter  bem  Selbn>ebel.  6r 
trdgt  bal  Sffiiieriporte/p/e  unb  toirb  ba^er  auc^  yotteepeefd^nric^  genannt  SRit  biefer 
Charge  »erben  nur  junge  SXdnner  befleibet,  meiere  auf  Seforberung  jum  Dfftiierbieneu,  nac^« 
bem  |ie  ein  koiffenfc^aftlicl^el  Sramen  abgelegt  ^aben. 

9tt(teitbe  $abe  ober  9a$mif  l^etfcn  im  beutfc^en  Steckte  alle  beweglichen  Süter  ober 
SRobilien  im  (Begenfa|e  ber  tiegenben  ®runbe. 

%a^ttn^tit  (®abr.  2)an.),  ber  SSerbefferer  ber  Z^ermometer  unb  Sarometer,  geb.  ^u  iCan« 
{ig  gegen  Snbe  bei  17. 3af)r^.,  mar  anfangl  für  bie  ^^anblung  benimmt,  roenbete  ftc^  aber  aul 
Slcigung  bem  Gtubium  ber  ^^i^fi!  )u.  9{ac^bem  er  2)eutfc^lanb  unb  Snglanb  bereif!  ^atte,  lieg 
er  ftc^  in  ^oQanb  nieber,  n>o  bie  beru^niteflen  9Rdnner  feinel  %ai)€,  unter  %nbem  auc^  'I  ®ra- 
oefanbe,  feine  Se^rer  unb  gfreunbe  »urben.  3ni  3- 1720  fam  er  }uerfi  auf  bie  3bee,  fic^  bei 
CLttedfHberl  flatt  bei  SBeingeifiel  bei  Anfertigung  ber  Zl^ermometer(f.b.)  ju  bebienen,  moburd) 
biefe  Snfhnmiente  ungemein  an  (Benauigteit  gemannen,  dt  na^m  babei  bie  ildlte  im  SBtnter 
1709  )u  2)an&ig  oU  ben  ^oc^fl^"  möglichen  Srab  feiner  6cala  an.  ..%uc^  befd^dfttgte  er  fiel)  in 
^oOonb  mit  Anfertigung  einer  9Rafcf)tne  {um  Vultrodnen  ber  ben  Überfc^imemmungen  aulgc 


VW  2fä5rte  »üitfw 

ffjlen  Stgcntrn,  et^lcft  tatouf  eon  bcrSStaiftung  tctStUbttConbt  rin  ^»ilrgium,  hmkii 

Das  Saii){  iilcf)t  vollnibcn,  ba  t^n  bei  Xob  1740  iibcrraf^tt. 

jJÄJrti  nennt  btr  3afl«  bU  gtiSfpiir  bc!  SBKbf*.  giftttt  fl*(ii  6b«  mai^nt  totttthk 
SäättlVcai^t  an,  baf  ein  angtf^ofTfitrS  25ilb  auf  bctgIu(^tC(^i«iS(SI«*)  "f  tO"8*i 
jurüiIläSt.  —  ?ä(iti(na6btü(f(  nennt  tarn  in  ^^t®cogno(it  bie  ötrllfintctcn  «bbrüA  m«|i^ 
ifputeit  cotmtltlirf)et  %^\m,  loic  oen  ©amitrii,  ffl{U((ltt)ierfn  (Chiroilicrium,  in  nt^Ci* 
pelnbd^ilbfeurgljaufen),  ferner  uon  ^ö[)!(ntär(n,  Ivanen,  SSölfen,  Six^ftn.  WclM« 
-titfi^tn  u.  f.  la.  Diefcfbcn  tommen  t)anplffltf)Ii(i)  du:  Im  J&Ö^Ientair,  Hai,  Jtoiaatsiall  (^ 
ien  uon  SailentcutE)  im  ^ic^tdgcbEigc)  nnb  im  Oclilt)taIt  Sngtanbt. 

%aixt  (?lgat^oti  3tan  gcftAlc,  Saron),  crflct  aeVinirt  ©ecteiät  SlapoUon'«,  geft.  fn  t«* 
H.  3aB.  1778,  l)am  !aiim  feine  ©{(jiilfhibicn  oolleribrt,  alt  t[)n  tiitSufaUin  bit  ©immk 
Slalionatoctfammliing  Derfet».  3m  aitct  oon  IC  3-  ro«»*' "  ©«mir  br«  SBilitätaulf^jSt 
btä  9lationaleoii?entfl  unb  nnrf)  bem  13.  ißintufnitaiH  btä  3.  IV  (5.  D«.  1795)  fam  n  W 
BartaS  mib  2clourneiit  in  bie  Sureaur  be*  SieedoriumS.  Unter  btm  Gonfulote  wurbt  er  ffl 
SDiulfionBi^ef  btr  ^Ir^ioc  nnb  balb  barauf  ©taalJfcatlär.  5Rit  bfm  %lul  aie  Ärt^bfmB 
fam  ee  ISOti  in  ba*  gekeimt  Gabinrt  beff  Äaifetfl,  btr  t^n  1807  jnra  Wtquetcnmcifln  fmoo 
unb  1809  jum  SSaron  ctfjob.    Slnfang  1813  wmU  ei  ge^tim«  ©tcrttät  bti  Jlaifer*,  ta 
ti  mnt  auf  oQcn  feinen  3^8'"  ^'^  }i^^  ^bbantimg  in  goniaintbleau  brgtcilett.  %.  \tUtt  &  ^ 
trfien  ScfeV«  «nirootfcn,  iptte^effionapattettlS  ßonfut,  reenlmorf  autf)  bie  trtteSttt,  wtütü' 
aii  SCo.\\n  unterjeicE)ncte,  nämli^  bie^bbieation  )u SontaimMeau.  ISlil  bfc^ucRc^r  tcrSce 
tonfi  »erler  g.  aui^  feine  ©teile  olSSorfleVt  tt*  franj.  %r(f)iii(i  naii  Ttiarolcon'f  SRüÄ* 
von  Ölba  trat  er  loieber  in  feine  f[iif)(re  ©leiluna.  St  nnftrjtic^ntle  im  ®laat*tj(I)e  bat  ^ 
toloU  Doni  25. tDlörj,  ireldje*  bie  ®runbfä6e  entljidt,  bie  bem  Äaifet  in  äufmifl  all  KieJtif*!«« 
bienen  follKn;  aatS)  inlKiarf  er  baS  faifetlit^e  5DeereI  oon  btmfelben  Sage,  rvtld^tt  aUe  ftutiea 
©eftijliiffe  gegen  bie  fflcurbanfi  oon  neuem  in  Ärafi  feste,  fflon  btt  ^rooiforiftfjen  Stegimat! 
tsurbe  er  jum  ©laatifccrcidr  ernannt,  n)at  er  aber  nur  48  ©lunben  blitb.  9Ia(^  beTtiMi- 
ttn  SSeflauratioii  niieb«  o^ne  anflellung,  beimttt  er  feine  SRufe,  um  bie  bttanmm  „aSan* 
fcrlplt"  anSjttarbeiten ,  bie  jue  Jtcnntnif-brr  blpIomaiif(^enQSefc|)lditc  htz  tamallgtn 3iii  {tii 
braui^barc  tDIaterialien  liefern  unb  benn  ©laubtoürbigteft  tfomt^mlitf)  auf  btn  amtfr^tn  SStv 
fjditniffen  bei  Scrfaffer«  beruht.  SS  erfd)ienm :  „Lo  manuscril  de  Taa  nt"  {^n.  18^, 
baS  eine  Ginleitung  (ut  ®efet|iel)le  be<  Dtrectorium*  fein  foDte;  „Le  manuscrit<lel81i"(,^ 
Bbt-,  ^ar.  1827);  „Lemanuscrit  de  I8l3"(2Sbe.,  ^at.  1824— 25)  i  „U  manascril  de 
1814"  (^at,  1825—25).  Wotii  bn  Sulirtoolution  »urbe  g.  im  Sug.  1830  ttfl«  Cabintrt- 
fecreljr  beS  AönigeSubnig^^ilipp  unb  1832  x^m  bie  fBccnaltung  bnSioitlifit  übtcttaso- 
St  flarb,  na^bcm  er  jitm  ©taateial^  ernannt  morben,  14.  ©<pt.  1836. 

^airfar  {Z^omot,  Sorb),  Sennal  ber  S|>arlament«trupptn  in  Qnglanb  jui  3<>t  b«  bi» 
£txliä)tn  Stütit  uata  JIoeI  L,  »uibc  16 1 1  ju  Hinten  in  bei  Srjiffi^ft  9od  gcbocca.  (b$» 
Mite  in  l^ambribgc  unb  btcntt  bann  all  gnimiSIen  in  ^ollanb  mtttt  Snt»  Sctc  9tai^  Um 
Rüftt^T  in6  Satnlonb  faftt  ec aitTt^tbo»  Vbndgmtg  gtgm  Jtait  L  unb  »atb^  dt  laWif 
enirieg  autbidi^,  eom  Vaifanuntc  BumSracraT  bn  Siritnei  ernannt,  (k  jriipiHtcMbHf 
Zoiirerftit,  JClug^ctt  nnb  X^dtigtrit  fo  onl,  baQ  i^m  bat  yortanunt  1645  an  bcS  Vn^**  W 
9ttue  btn  f  eerbcfc^I  übtttnts.  Sik^  erhielt  et  SoSmoc^t,  oSe  ffenetab  untcc  fctnon  fkMk 
filbft  gu  ernennen.  SDo^  ft^e  batb  genann  CiommcS,  bei  g.  nil  bem  Xltct  rixa»  BiiiuuBBUli 
nanM  beigegeben  woi,  dnm  f oli^tn^lluf  fibee  i^n,  baf  Srlhtei  %Oef  buii^iuf(|cn  Uxumiß: 
eieflidiE»  in  bcc  CtEtlattit  bei  Cifbrb  (14.  Juni  164S)  gegen  JtaitL,  wattvnitffUt9.M 
Sanb  wefltit^  von  Ssnbon,  jog  bann  nai^  btm  fübtie^tn  Xt)eiU  unb  bloAfrte  Orttc^  tiÄt  |i» 
auf  BOT  bifoib,  100  (int  bttrilt^tli^e  Stfatung  flanb,  unb  gnong  bie  Gtab^  gn  tK^Mm. 
Smai  tntfam  btt  Jtinlg,  um  fi(^  btn  ©i^otitn  in  bit  Vnnt  gii  nec^,  woi  cbn  nun  o^f* 
unb  o^nt.ftfhn  ^lat  in  Snglanb.  Sit  g.  in  Sonbon  angetommen,  fibettmg  i^m  bolfwi»» 
mtnt  bit  Überbtingung  bti  Cummt,  »elt^t  bie  Vrmet  uon  ©t^otttanb  ^  bit  VoNlfBOH 
bt<  JtSntgl  tif)ielt  VII  bit  Sluirufening  30.  San.  1646  tifolgl  vm,  begegnete  %.  ImWH^ 
normen  mit  oitUi  Vt&ttmg.  X)al  $artamtnt  tmanntt  i^n  ^ItraufjumOtncrat  bttWmK, 
HKl^i  man  noi^  btibi^alttn  woUtt,  nai^bem  ein  £^«1  btrfttbtn  vtiabft^itbct  unb  bet  oAat 
nad)  3rlanb  gtf^<A  taoiben  »ar.  i)a  STommtll  bit  mit  bitftr  tetitm  SRafctgtl  uninfef Am 
X(upf>en  iMt  QmpÖTUng  gtgtn  bat  Parlament  ju  oerleittn  fue^tt,  woDtt  g.  fdne  Ctclü  n  ' 
(fgtn }  bit  gü^ttc  bei  $eertl  wugttn  [tbo(|  bit  Knlfü^ning  bitftf  ßnff^tufft«  gu  «n^ 
nnb  %.  gab  {!$  nun  ben  9Raf  rt^t^  f)ln^  bit  man  eigtift  um  baf  Vadamtnt  (u  fi^ijai.  I 


9tnt  9aä(9lM$9U.)  739 

kti  Befehl  bcflStKeii  jog  n  mm  in  fonbon  ein.  Qr  nfn^c  ^{cririi^  fo  tath,  bof  tonffonig  mft 
ScnKiU  cntf&^tt  (et,  all  tt  riltr,  bcnfeOcti  MjfSombribge  anf^ufttc^.  fkm  fßttt  et  bcn  Jtonig 
|cvctt(t  olein  (Erom)9cH  bc^crrfc^te  i^n  unb  Me  ttmftdnbe.  9lac(  bei  Jtonigl  Zobe  wmte  9. 
inm  Befe^tt^bet  bet  Zntppcn  in  Sngtonb  mib  SManb  ecnonnti  aBein  bei  ber  Sq^ebition, 
iDClc^e  bal  Parlament  1650  gegen  Cc^oManb  beabfic^tigte,  toeU  el  fic^  für  JtatI  IL  etflacte^ 
oeigecte  et  jic^  jn  bienen,  wotauf  Stomn^eO  ben  Cbetbefe^I  et^ielt.  %.'i  fe^niid^fto  Sunf^ 
>Hcb  bie  9Biebereinfe|ung  bet  finigl.  9<nnine;  onäf  Derfuc^te  et  nac^  fftommeU*!  Zobe  1658 
ie  gtt  Imidaif  nnb  bta<l^te  gn  bem  Snbe  felbfi  ein  ^eet  iufammen.  Son  bet  Otoffc^aft  9oit 
4iit>at(amentge»d^U,  n»atetl660untetbenVbgeotbneten,  bienac^bem^aaggefanbt  n>utben, 
lim  Jtoti  IL  jtt  Detantaffen,  fo  fc^neO  aM  möglich  bie  Vulubung  bet  tönigL  üttoatt  ju  nbetne^ 
men.  9la<^  bet  StufCofung  biefel  Vatlamentl  begab  et  fi(^  auf  feine  (Bittet  unb  ftatb  12.  gebt; 
1671.  Qt  befaf  Steigung  ju  n»i|Tenf(^aft(i(^et  Sefd^dfHgung  unb^atuntet  anbetn  Schriften 
aiuft  ^emoirs''  (Sonb.  1699)  ^intetialfen. 

!  ^ttftt,  im  Vtabift^en  übet^aupt  ein  Vrmet,  nennt  man  fott)o(  bie  mo^ammeb.  {Dettoifi^e 
(f.  b.)  tt)ie  in  Snbien  bie  Süf enben,  bie  9ogil  unb  Caniaflil;  bie  ein  einfieblerifc^el  Seben  fu^ 
rcn  unb  mannic^fac^en  Gelbfipeinigungen  ji(^  untettvetfen. 

%alaiftf  eine  alte  Ctabt  unb  ^auptott  einel  VttonbiffementI  bei  frang.  2>e^tf.  Sababol 
in  bet  Slotmanbte,  tec^tl  an  bet  9nte,  gd^It  mit  Vulfc^Iuf  bet  Sotfidbte  8600  d.  SDle  Gtabt 
l^at  ein  ^anbcttgetic^t,  ein  GommunoIcoO^e,  eine  tteine  öffentliche  Sibliotl^et,  ein  fd^onel 
Ctabt^aul,  Ztikmmet  bei  6d^(o|fel,  auf  meiern  9BiI^(m  bet  Stobetet  1027  geboten  würbe, 
lDi<^tige2fdtbeteien  unbJ^tfabtitation,  auf  etbemCpiben«,  Cetge-,  ZuOe-,  SaummoOen«,  Sein« 
manb«,  Sollen«  unb  SX^eifabttten  unb  nu^t  unbettdc^ttic^en  |»anbeL  3n  bet  obetn  bet  btei 
Sotßdbte^  in  Ouibtot),  »nA  aUfd^tRc^  t)om  10.— 25. 9[ug.  eine  gtofe,  f&t  bal  gange  norbn>efi' 
(if^  Stanbeic^  wic^ge  unb  flatt  befuc^teSfleffe  gemäßen,  beten  Oefc^fifte  man  gegenmdttig  auf 
IS  fRilL  fftd.  betec^net 

%üUt  (Xnten  Rein^.),  niebetL  Ctaatimann,  gA.  1776  gu  ttttec^t,  et^iett  feine  ßilbung  gu 
tCn^ietbam  unb  feit  1 800  auf  bet  Itnioerfttdt  gu  Oottingen.  9lac^  bet  RücIMt  inl  Saterlanb  prat- 
dcitte  et  allfbt^ocat  inVmfietbamunbt^etmaltete  bamt  einige  ffdbtifi^e  SKmtet.  Son  1802—6 
»ot  et  Sefonbtfc^aftlfectetdt  am  mabtibet  ^ofe,  too  et  auc^  eine  9eit  (ang  in  9[bn>efen^eit  bei 
Cfcfanbtcn  beffitn  9 often  i»etfa^  ttntet  Submig  Slapoleon  lehnte  et  anf angl  febe  SnfteOung  bei 
JVofe  unb  in  bet  SDipiomatie  ab)  1808  abet  ttat  et  all  Senetalfectetdt  in  bal  SDepattement  bei 
Semefenl  mb  bet  (Kolonien  ein.  9iaäf  Submig  9lapo(eon'l  VbbanCung  fe^tte  %.  in  ben  IMt^at^ 
ftcoA  iwcui  mib  beteifh  2)etttf<^(anb,  2>dnemaif  unb  Cc^meben.  Bei  ben  tritifc^en  Seitum- 
fUmbtn  im  ^etbfle  1813  ent»i2ttte  et  ebenfo  oiel  Vtut^  dl  JHngl^eit  VU  (Eapitdn  einet  (Ste* 
iiabiet(»mpagnie  bet  9lationa(gatbe  nnit  fein  9lame  einet  bet  gefdettften  in  jenet  Seit  Qvm 
Ametatfectetdt  bet  Vtooifotifc^en  Regietung  ernannt,  tt>eU^e  ft^  bei  bet  (tntfetnung  bet  S^an» 
Sofen  im  4^aag  gebilbet  ^tte,  »utbe  et  nac^  bet  Vntunft  bei  9^gen  t>on  Stanien,  unb  mäf^ 
htm  betfette  a\$  Jt8nig  bet  9liebetlanbe  ptodandtt  mat,  Ctaatifectetdt,  n^elc^en  Sofien  et  bil 
1818  btfieibete^  wotauf  i^m  bie  aXinifietien  bei  öffentlichen  ttntettic^tl,  bet  9lationalinbufMe 
unb  bet  (Kolonien  am^etttaut  »utben.  Vuc^  iibetnd^m  et  me^te  n>ic^tige  biplomatifc^eGenbun« 
Seu;  untet  anbetn  1819  unb  1820  nac^  SBien.  3m  3  1823  atbeitete  et  in  Bonbon  mit  gagel 
an  ben  ttntetl^nblungen  wegen  bei  engL«niebetLZtactatl  unb  ttat  1824  allSlac^fblgetSag^l  ' 
ein«  Oang  befonbeti  abet  n>utbe  feine  Z^dtigfeit  in  fbifptuc^  genommen  bei  ben  Set^anblun« 
gen  wegen  bet  Ztennung  Selgienl  oon  ben  Sliebetlonben.  SRit  bem  Range  einel  Staatimini» 
fHd  ttat  et  1832  in  ben  !Ru^eflanb,  wutbe  abet  nac^  bem  Vbfc^luffe  bei  beftnitii^en  gtiebenl 
mit  {Belgien  1840  gum  (Befanbten  in  Stuffel  etnannt  unb  ftatb  all  folc^et  16.  Wtitji  1843. 
Wl  gtitgtteb  bet  btitten  (Staffe  bei  niebetldnb.  3nflttutl  fc^rieb  et  bie  Vb^anblung  ,;Übet  ben 
(Sinfluf  bet  ^olldnb.  Cioilifation  auf  bie  SBolfet  belnotblic^en  (Euto)>a'^  in  ben  „Set^anblungen 
bei  9liebetldnbif(^en  3nfUtutl'^  (Sb.  1,  SmfU  1817).  SgL  Cluetele^  „Hommage  k  la  memoire 
de  l^ambassadeor  A.  IL  P.^  (Stüff.  1845). 

%ali  (9Hell  9tit.),  fc^lelwig-^olfl.  Staatltec^tlle^tet,  geb.  25.  RoD.  1784  gu  (Smmetlef 
bei  Zonbetn,  wibmete  ff^  }uetfi  bem  Ctubium  bet  Zytologie  unb  f>^Uofop^ie,  wanbte  fic^  abet 
fpdtet  all  J^aulle^tet  bei  bem  ®tafen  Vbam  fDtoltTe  auf  Slütfc^au  bem  6tubium  bet  Rechte 
gu.  Rac^bem  et  1809  bal  futiftifc^e  Vmtlepmen  gemacht,  arbeitete  et  gundc^ft  im  Suteau  bet 
fc^lelw.4olfi'  ilanglei.  SBegen  feinet  Jtenntnif  bei  t^eorettfc^en  Rec^tl  beabftc^tigte  bie  Re- 
gierung, tbm  bei  ber  neuguerric^tenbcn  Unioerfttdt  }u  Sbriftiania  ben  Sebrftu^l  bei  rom.  unb 
beutfc^en  Rec^tl  gu  übertragen,  boc^  murb^  bicfcr  ^ton  burc^  bie  1814  erfolgte  XbtretungiRor- 


nlW  f, 


7a)  Salcoue  ^alcontc 

wt^tni  BcryltU.  SRaii  aat  S-  "un  '»'« otbtnlli^f  ?>rofcffut  bt«  Sltcb«  in  Äitl,  loo  «  «üW  .^tj, 
folg  unb  9Iu«i(i(f)tiunfl  aW  Sei)!«  unb  et^riftiltUtt  loiit«.  ©eint  ©cfiriftcn,  bic  ÜfttH  %  ft„, 
mdn  iutifliftijfn  3n^alt«  iinb,  »>'  bit  „3uri(ii Wt  öncnllopäbie"  (4. «ufl.,  8pi.  I8j'J)  dd) h  ^^^ 
ftü^n  »om  gititKrrn  oon  Dalroiflt  t)«aueflr0tbcntn  „«Stanien  jum  btutft^En  i»n^",  OfäU  ^  j^^ 
tltÜ  ed)l(eiuiä-:Eiol(lcin  bcttcjfcn,  loic  ftin  (^lantbii^  bc« fd)lc«ii!iH<''fl''«'1'*"'  ^m«a4*  j^gi 
(4  Eb(.,  attona  1825—40)  unb  bk  (laaierMHii*)'  ®*"f  »"^"^  ^(cjogtl)um  ©(^lil^i  „j^ 
fiincni  fltfleiiwärtiatn aJcr^ätliiifTciuIJüntmart  unb  jiibtm-Spcrioai^uin^otflcin"  (Atel  1*1^  a 
jtifltn  oon  ftintn  Ditlfdtiatn  Äciinttiiffen.  9)am(nili*  butt^  bit  julftKcroü^iite  ©(^tifi  ntf  f„„ 
nett  (t  (i*  juerfl  bai  3St8  ju  fein«  pi atlifdi'polilifi^cn  I^ätiijfcil  in  @(i)U«ivi8-^cl(l(iii.  tMl  ^j,  i 
btgaiiK  bami'i  bafi  cc  «i%tnb  b(«  trfltn  ^ol|l(inifd)(ii  l'ctfaffimgSfltdW  J8I5 — 20  riiKäi|  (j^  j 
lang  ffionftilcnt  btr  ni^labtlistii  ©ulittfiBft  loar  unb  ©aljtmann'« SBfinütjuiiflcn  um  Stt;  j,«! 
Vtft'Uung  b«fd)U6tD.'l)olft.  airtfapng  treu  unb  auSbaunnb  unldfiiiftt.  Da«tvifiK<fc]  ^^ 
im  biirt^  fiottifcn  1830  (cncutrtcn  SBtrfiti^«  btt  aSicbrtgcroinnunfl  einet  ajerfaffung  nwf  j  {,„ , 
enlfttlitben  auftrat  unb  für  milbe  Sla^tätln  fii^  gcnrlgl  i('9"f  f"  "»»r'*  "  '^-  4«'*1»1  ffir 
ac^lung  tet  ndtjcm  Sintii^mnfl  bei  fc^ltdo.-bDlfl-  ?>tomniialfiänbc  tom  Äontgr  nai!^  J(b»I  mjj 
^gen  berufen  unb  bann  au<i)  !835  unb  185(i  »on  bei  fStgieruBj  fiubie  UniDetfitöt  JU» ;  („ 
bn  ^otfl.  unb  f^Ulic.  etänbctterfammlung  ald  SKitglicb  beputirt,  bit  il)n  185ä  jum  fi^j  tarn 
benun  roä^Ilt.  @c  t)i(it  fii^  im  VUgtmetncn  auf  bei  (ibnalen  Celle,  bta^lc  bic  (Smancipwi  t^^, 
bn  3ub(n  in  3)t)if(^Iag,  fiptac^  fi(^  füc  ^T(gfrci()eit  unb  für  S!iebcri)trf[(Uund  b«  gni^tUtl  boi^ 
^erfa^rene  bct^regsctgetjen  auf  unb  nützte  benStänbtn  rocfinttnt)  bur^  feint  tmoutiiM^  ttit 
fenntnig.  £mc^  ein  iS^ntanfcn  unb  Surüif treten,  fobalb  is  einer  tcäftigtn  X)ur(i|fü^}k1  i^} 
®ad)c  galt,  foraic  aui^  babiirc^,  bag  er  nol  für  Dfftnllidjleil  unb  Sltiinblie^ttil  im  «Soii^Hvl  tn' 
fatjreit,  aUi  gegen  bic  Qinfü^rung  ber  @(f(f)mDrcnengcTitt)(e  fitt)  aiKfprae^,  tarn  et  ittt^  ■!  teji 
bti  immer  cntfi^iebcner  in  @^U<n)ig>^oinein  ^cruocgclreienen  BoIFämeiiiunjt  nat^  unb  m]  ga 
in  Dpporition.  SSorsüglitt)  aber  gefi^af)  bieS,  al*  nad)  bei  2|)tonbcfiriauna  G^fiion'«  YlUtal 
Succefjion  in  Jragt  trat.  %[£  bft  tnnbigflc  @laatlr(d)(ele^rcr  be«  Sanbei  unb  Hi  ein  »oltb»)  M 
mtn  »afjrEiafttr  9Rann  über  bic  9ttci)ie  ber  ^trjogtt)ümtr  nid)l  im  geringflen  j'feifel.  (rd  f 
jwar  noc^  in  @(mcinfc()aft  mit  adjt  anbtnt  fidcr  ^[ofcffoitn  1840  mit  brt  €c6n^  „Zt 
eiaati-  unb  (Srbreii)t  bc8  ^erjogt^um«  ©^leflreig"  (Jtiel  1846)  gtgtn  bm  „Effentn  Sritf  j 
auf,  allein  alt  1848  btr  Sturm  auCbrad],  jog  er  fi(^  fafl  gan^Iid)  jurüct.  Hx  »ax  no^t  Vi* 
glitt  ber  confiltuirenben  iUeifammiung ,  trat  aber  in  bie  nai^  bem  (Srunbgtfttt  ton  \%U 
gtraälllte  93erfammlung  nid)l  reitbtr  ein.  3i>  3ineui,  n>a*  ba«  Öfftntliil)t  JRee^t  btiiaf,  (lantr 
fortan  mit  grogtr  (Snlf^icbenljtit  auf  ber  SRet^Icn  unb  gab  f(Ib|1  tint  Seit  lang  ein  „S^la/ 
[)0l^.  ISc^cnblatt"  herauf,  bat  bic  Semolratiein  allen  Sinnen  bcfimpfcn  foUte.  Co^w 
feine  JTraftbertitegebtDclieni  er  ftarb  ll.ttnai  1850. 

^altoiic  (ÄndUo),  einet  b«  bebeutenbflcn  ital.  ei^lat^tenmalet,  gtb.  in  Sltapel  l6W),|d 
bafelbfi  tCfiS,  lernte  mit  ©aloalorStofa  anfänfllitti  bei  ©pagnoletto,  grünbttt  jtboi^balbHt 
dnt  eigene  Vtabtmie,  ncidjc  flart  befuc^t  muebe.  E5d  fdnem  unru^igeu  unb  leibenfdiiifil^B 
li^arahcT  na^m  er  an  btm  91ufflanbc  US  3ltafanicUD  Zijtii,  bilbtle  mit  feinen  jobbeiiD 
&(I)üIeEn  unb  9InI)ängtm  unter  btm  9Iamtn  bti  „XobeSbunbcf"  dnt  ben  €panimi  W^ 
betblii^t  unb  tnol  organtfirte  99anbe  unb  flutetet«,  alt  biefe  bei  ber  X)äm]9fuiig  bti  tkiM'' 
-  gefptengl  narb,  für  einige  3ei(  nai^  gtantidd).  Seine  S9ilber,  mt\i)(  fel)t  ftttcn  finb  unb  ttm 
bena^lt  »erben,  flelltn  mdfl  (iiegtdfd(t  ©tcnen  bar  unb  finb  mit  foldj«  aJltifltrfAafi  «^ 
fü^rl,  bag  et  bauen  btn  Slamtn  tititl  „OraMl  btr  @(^la{l)tcii"  tTt)itli.  Q.6  ^ccrfdit  in  itv 
dnt  gro^c  Ecbenbigftit  uub  3Bat)rViir  SÜlannidjfaltigMt  btr  ^titgiicgnomien,  btt  Sajfnrt 
bef  Sollüml.  %ui^  {inb  fit  torrttl  in  btr  ^di^nung  unb  Don  «ortrt f flicke c  S^rbung. 

^alcünei:  (SBi&tam),  fttiotl.  X)ii)Ut,  geb.  )u  Sbinburg  um  l"^5  unb  biire^  ben  Zrttn" 
atmen  SElern  f;ü^  cecniaifl,  erregte  alt  Äajüieniungt  auf  einem  jtauffa^rtcifc^ifft  bit  9u|iM(^ 
famtnl  CampbtllV,  bt«  Sßtrfaffer*  bei  „Lexipbanes",  ber  i^n  l)ierauf  unirrtit^len  fni  6ea 
erflt«<3ebit^tfd)rieberl751  auf  btn  XobJ^^'^iitt)'*!  ^ri"t<noon^'>Ic«.  ^c^t^tlin'JaMtilt, 
litt  tr  all  URatroft  am  Sorb  btr  fBrilannta  auf  ber  Ja^tt  »on  %[e»nbda  nact)  a!i~en(t~>9  &#t 
bruc^,  retittt  fiit)  mit  (loei  Jtamtraben  unb  fi^ilbcrtc,  ^icrburd)  ceranla^t,  bat  SettnansiUei 
in  einem Scbi^te  Don  brd  ®tf äugen :  „The  sliipwrcck",ba$iucrftanoni)m(Scnb.  iT(i3>,biS 
unter  feinem  Siamcn  (1764  unb  I7G9)  erfdjien  unb  jatett  mit  Äupfem,  ciläuiernben  S»w 
btngen  unb  einer  SSicgrav^ie  bc«  Di(i)lti«  »on3amt#  Sianier  Qlarfe  (Sonb.  ISO-I-.  ±%4- 
1808)  ^laulgegebcn  mutbt.  %ncrtannlc®ci)5n^titen  bicfti  Sichtung  |inb  nat^ft  bei  fiJt» 
^cil  M  3n^aU*  maltti((i)t,  oft  oiigiittUe  2)arjltUung  uub  ^anuonifi^K  SBerfbon  i  rin  ^m^ 


%üma  %avMU  741 

fin3immcrfucba9(Brubengeti(^(,ben  Jtin^mfaal,  eine  mlnetategtfc^e  ßtUiot^ef,  ein  reic^ 
9Rinrrariencabinet  Seit  1716  {(l  bal  ßergwctt  im  Beftt  einet  VctiengefeOfd^^  ^on  me^c  aU 
300  aXttdßcbem,  bte  bal  Ca)^ita(  auf  1200  Sctien  t)ect^eiU  ^oben,  tu  loderen  abec  auc^  me^re 
Cllfenbru^e  unb  eine  Xnicri^I  i»en  ben  60 — 70  ^^  unb  Ci^meliofen  ber  ttmgegenb  geböten. 
S)te  Vu^beute  an  Jhtpfet  »ac  früher  ^\ü  bebeutenber  att  ie^l,  am  ^oc^flen  1650,  too  fie  20321 
ec^itf^pfunb  ßeferte;  1842  belief  fte  fic^  auf  ettoa  2444  Cc^iff^funb,  nebfi  etwal  übet 
2  ^f.  (So(b  unb  über  395  9f.  6i(ber.  9(uf  erbem  »irb  auc^  Sle^  Gc^mefel  unb  t^iel  Sitriol 
getDonnen^  unb  c6  flnb  mit  bet  Jtupfetgntbe  eine  t^ocjügnc^e  C^totfabrif,  fomie  Vnfialten  tut 
Sereitung  Don  Sitriol,  6(^U)efe(  unb  Scauntot^  tietbunben,  wo^cenb  ba<  jtupfec  nac^  bem 
Jtupfenoette  i»on  VDejIa  obet  Xweflab  (8  SR.  fuboP<^  t9on  }•  an  bet  Salelf)  Derfc^iA  unb 
bott  taffinirt,  jum  Z^eil  gemünit  unb  fonß  «etatbeitet  toitb.  2>ie  Ctabt  %.  iß  tegelmdf ig  ge« 
bcaxt,  ^at  lange  unb  breite  Strafen,  bie  fid^  unter  rechten  SBinteln  fc^netben,  abet  benno(|  ein 
fe^t  finflerel  %nfe^en,  »eil  i^te  niebtigen  unb  ^Sltetnen  ^dufet  butd^  ben  beßdnbigen,  bilen, 
felbfl  bet  Segetation  bet  ttmgegenb  nad^t^eiligen  it^uttenbampf  btaun  gefärbt  flnb.  X)o(^  gilt 
bie  Segenb  fo  wenig  fut  ungefunb,  baf  man  fte  i^iebne^t  bei  anftedenben  Jttanl^eiten  all  einen 
3ufIu(^tlort  betrachtet  SBiejDanemorabun^  Dan  bet  Selbe,  fo  i|l  gf.  Don  6.  Z.  9.  ^offmann 
in  ben  iTreil  bet  Slomantit  gebogen  kootben  in  bet  Ctid^Iung  ^2>ie  Setgwetit  Don  %J'  in  bef- 
fen,,Cetapionlbtäbetn^ 

ffama  (gtiec^.  V^eme),  bie  Göttin  bei  Oetfic^tl  obet  bet  Sage,  fommt  fc^on  bei  ben 
diteften  X)i(|tetn  oot.  Cop^oHel  nennt  fte  ein  itinb  bet  4>opung,  Sitgit  bie  {üngfte  Zocktet 
bet  (trbe,  bie  6c(n>efier  bei  (Encelabul  unb  Coul.  2>ie  Srbe  gebor  fte,  um  fic^  toegen  bet  Se- 
ftegung  i^ret  Ci^ne,  bet  Giganten  (f.  b.),  an  ben  Oottetn  babutd^  ju  tdc^n,  baf  %.  bie  an« 
flifigen  Sefi^ic^ten  berfetten  übetaB  betannt  matten  foUte.  DDib  befc^reibt  i^re  So^nung  all 
einen  ^oiafl  mit  taufenb  Dpungen  unb  aul  tenenbem  Crie  gemacht 

Familie  ^eif t  überhaupt  biefenige  Sform  bet  Setbinbung  unb  bei  Sufammentebenl  me^rer 
Snbioibuen,  n^eCc^e  auf  bie  Oefc^te^tlDereinigung  bei  SRannel  unb  bei  SBeibel  unb  auf  ben 
babun^  bebingten  ^guttitt  neuet  3nbiDibuen  gegtunbet  ift  unb  pc^  nid^t  nut  in  bet  Semein« 
ff^aft  bet  duf eten  def^dfte  unb  3ntete|fen,  fonbetn  aud^  in  ben  bun^  bal  Oefu^I  bet  Sufam- 
menge^otigfdt  auf  bem  (Btunbe  bet  gemeinfd^aftfid^  Vbfiammung  ^ett^otgetufenen  (Sefu^Un 
unb  Oefinnungen  befeüigt  unb  aulbteitet  Dbkoot  ba^et  bie  gomiUe  bie  toefentUd^  oon  bet  Sta- 
tut felbfl  ootbeteitete  (Btunbform  ber  menfc^ßc^en  (Sefettung  ifi,  fo  ifi  fte  bod^  einel  ^imutrittl 
ct^ifc^er  demente  nic^t  nur  fd^ig,  fonbem  au(^  beb&rftig*»  namentli^  wirb  fte  intern  Begriffe 
nic^t  DoSfidnbig  entfptec^en,  mo  nic^t  U^te  Otunblage  bie  monogamifd^e  unb  be^anUc^e  Ofe  ifL 
Die  Vtt,  tt)ie  ftc^  bal  8f<tmilienleben  na4  feinen  oetfc^iebenen  Se)ie^ungen  (Set^dltntf  bet 
(Ehegatten  jueinanber,  bet  ilinbet  ju  ben  mitetn,  bet  SBenoanbten  untet  einanbet)  geflalte^  ifi 
ebenfo  eini  bet  koic^tigflen  unb  entfc^eibenbften  Stetfmale  fut  bie  Cultutfhtft  einel  befKmmten 
Sollel  unb  SeitaltetI,  all  fte  anbetxtfeiti  oon  bem  bun^gteifenbfien  Oinfiuf  auf  bie  Oeftaltung 
bet  gtof etn  gefeOft^oftßc^en  Ser^dltniffe  ifl  6l  ^dngt  baDon  nic^t  nut  bieCteSung  ob,  welche 
bie  eine  ^dlfte  bei  vtenfc^ngefd^lec^tl,  bie  Stauen,  einnehmen  tann,  fonbetn  bie  Sfomilie  ifl 
aud)  bal  Sebie^  auf  weitem  natutgemdf  bie  fidttften  unb  noA^altigflen  Ointoitbingen  auf 
bie  nac^mac^fenbe  Oenetation  enttoebet  umoilHütttf^,  butc^  bie  Sitte,  obet  abffc^tlid^,  bun^  bie 
Srgte^ung,  übertragen  werben :  aul  i^nen  fhimt  obet  in  i^nen  Detfiegt  fottwd^tenb  bet  gtofte 
unb  mic^tigfle  Z^eil  aDelDeffen,  Wal  betOefeUfc^aft  unb  bem  Staate  innete^altbarfeit^  Araft 
unb  Sla^rung  barbietet  ober  entgie^t  X)ie  Xuflifung  unb  Serberbnif  bei  gamilientebenl  ifi 
ba^er  immer  entweber  ^olge  ober  Sorbote  einel  aOgemeinem  gefeOfc^afttic^en  Serberbenl,  unb 
el  ge^ortmit  juben  ftdrtflen3rrt^umem,  wenn  mauDonberSoiferungnnb  Vuflofung  ber  %am\» 
lienbanbe  trgenbwie  einen  gefellfc^aftlic^en  unb  politifc^en  Sf^rtfc^ritt  bebingt  backte,  wie  el 
g.  S.  in  gewiffen  communiflifdyen  unb  foelalifKfc^en  Stiftungen  unb  Cetten  gefc^a^.  Srrt^ü* 
mer  biefer  Vrt  fc^eitem  übrigenl  oon  felbfl  an  ben  fldrfflen  unb  mdc^tigflen  Slaturgefu^len, 
welche  nur  eine  fc^on  weit  fortgefc^rittene  S^cfeung  ber  foelalen  Set^dltniffe  würbe  unwirtfam 
machen  f onnen,  unb  bie  fic^  felbß  aul  einem  foU^  S^aol  bo<^  wieber  oon  neuem  ergeugen 
würben.  —  VattiHe  nennt  man  in  ber  Slaturgefc^td^te  febe  Reinere  Vbt^eilung  bei  naturli^ien 
C^fieml,  in  welche  bie  in  gewiffen  gemeinf^^ftfic^en  aXertmaten  ndl^er  miteinanber  uberein- 
pimmenben  (Sattungen  Don  Slaturfötpetn  nac^  i^tet  nat&tttcl^n  Serwanbtfc^afi  jufammenge« 
fleat  ftnb.  Der  S^ralter  bet  gamilie  beruht  nic^t  Mol  auf  Ubeteinfiimmung  eingetnet  Zueile, 
fonbem  wirb  burc^  allgemeine  Analogie  aller  Z^e  befKmmt.  SDie  S^^milie  jerfdUt  weiter  in 
Sruppen  unb  Gattungen)  me^re  Familien  gufommen  bilben  Drbnungen  unb  Sfaffrn. 


fiKt  BftKn 


gnmafoi  gu  6<fritbi9(n  uamoi^ff.   6(in  Baln,  tin  annn  yaüAitn«!^  ^ 
net^burfiig  Uf(n  unb  fditttbtn  Innni  Iciff*",  a!«  tr  iljn  ((^on  hi  ffiiKt  Si*<H  gt  _ 

b(S  ftdüng  (S  J,,  Ti*  ©tUtti'»,  Sifljnb'*,  2(fl1na'«  "■  *•  SS"*'  i"  »nW«(f«-  Ö"V*» 
mit  ffina  Saßt,  tutf^lefi  (t  Tiil),  tafl  üälfrli(|)c  ^jh*  ju  vcüa^m  unb  (nrCfcsn  Ji^ctbi 
dm'ar  Sagt  an  ba  SRccrcffüflc  uml^n,  b\l  tr,  ba  bit  Cdiiff»  fi<^  »rigntnt,  i^  wätf/ia^ 
jut  fStüätt^t  stnitt)iat  aar.  eitbüil^  cr^idi  et  von  (rintm  Satn  bif  <Sitaubnif  $a  fliÄitii,h 
nun  mit  titml(>.3.  aiii  ba«  Oqninafium  fein»  SJalcrfiabl  unb llubtt»  bann  ^  {Mkl. 
i 793,  bl( Unab^ngigWl  eliic« ^tiDatgritfitKn «incTUnRtUimg »oräUtjm*»-  ft<^ n«4B * 
9»b.$i«fan6([180(;btim(Sinmarfi^fbcr3roniofcn®tl(fl(ii^tit,  um©tab(  nntCcri 
»crbitnt  lu  ntac()f IT,  wofür  il)n  btt  Stojitiaiog  ^um  Pcg.ilionJratt)  emannft.  2>od(  gii 
bimfle  trwsdrb  tt  fidf  1813  bur(t|  bic©liflung  bei;  „®tfcllf^aft  Krgicunbt  in  baHoäT'.li 
b(ii3»ctf  ^ailc,  UftlajTtncn  unb  Dttwilbmcn  Äinbetn  jut  Ctlcrniing  nöHii^ft  SowihMi 
li(^  ju  ftin.  Eut(^  feint  raflloftn  S3tmüf)ungtn  fum  fpdla  bit  Srimbung  tinct  EAutidl 
©laiibt,  lOEl^t  18^3  »cm  ©roS^ttjog  in  tiiit  Öffenltit^t  er^tcljmiaeannaU  fnt  Dmcä 
ÄinbttPtmjanbeHreutbt,  bitb(n5Ranicnafan'f*'6  3n|ltfiitf''t)"-  S- f*'"'»  1-i.gtklj^ 
%I«  Sdjrififldlcr  trat  ti  jucrfi  in  btr  €ati[t  auf  unb  wuxU  ocn  aSitlaiib  auf  autflqdiA 
Sßtift  eingtfüljti.  3n  btr  S^ai  roarcii  ftinc  trRcn  ©aiirtn,  „Det  SRtnfd)  unb  bit  AittdlB 
falirift^t  Stbit^W"  (Bpi- 1798),  „Dlt  ©tdbct  conJtom  imb  bit  Stbctt"  (?PS-  1790),b(B 
tit{ftnb(mSii(i  abtr  feint  f):ä»rn  SBtttt  TcdjtftrtiQitn  bic  StisaTtungtii  ni(t)t  giin^fl 
aut^  bie  0(b(n  3al)T(|änge  feinet  „^fi^cnbu^  für  Jrcunbc  Ui  Stfirrjce  unb  bn  Gm 
<  1797— 1805)  oititj  gelungene  tni^alten  uitb  ftinbramaiifi^teStbicbt  „^oDKitjdit'H 
1803)  bti  ftljltnb«  .'^«monic  unb  SoUenbung  im  (Sinjclncn  tin  Irtffli^rt  ffittf  ttU  Hg 
!Ofl«  „tebtn,  rounbcrbart  Steifen  unb  Srifal)!««  be«  So^niirt  »on  b«  Eflfet"  {Bb.  I,fl 
1805)  blieb  uiieeOtnbtt  3n  btn  3.  I80C~  7  gab  er  baS-Safitjcnbuct)  „@eotr4H  &■ 
unb  9laii](täten"  (@nittg.)  I)trau#.  Stiätci  tifc^ientn  von  il^m  „Octaiüben"  (St  <,  H 
1812)  unb  „6Iaffifc!)(«  Z^tattx  btr  englänber  unb  giaii,^oftii"  (9Jb.  1,  Bmfi.  (812).  fl 
britlc  fRtformationEiubiläum  1817  fricrle  et  burd}  inii  fi^öne  @(bi^te  in  SrnnifR,  fftt^J 
Mb.  JHJagnet  unttt  bem  aiici  „'S-'«  Siebt,  Stben  unb  Reiben  in  Sott"  {%Utat.  181 7)  (^ 
Stgtbtn  nucbcn.  Xterftibt  gab  and)  „S-'S  auSctUfme  @(!)riften"  (ö  SJbt.fS^V^^'^)^"*"'! 
welctie  in  bafl  „Sicbtebüdjlein",  „DJlcrtüi^lein"  unb  „SHatrenbiii^Ici«"  jtrfattcn.  D«t  fttttii 
ftin»@el!nf(  „3)a(  SSaterunfti  in  !5cg(i:itungnon  ^angtlien  unb  uralten  d^ritlli^m Sl)«^ 
ien"  (Sipj.  ]822)  bcjlimralc  ci  jui  SSoUtnbung  bei  Set'  unb  Sr^ul^auft«  bn  son  i^ak 
grünbtttn  9n|1alt  9Iac^  feintm  Xobc  trfd)i(ncn  btr  „Solf  jfpitgtl  jur  St^tt  luib  tSanniif 
(2pi.  1826),  eine  neue  6anmilung  feiner  „©atirif^cn  Sßttfe"  (7  Sbe.,  ftpi.  1826)  i* 
natf)  <3ocli)t'fl  Sobe,  Icie  cl  ^.  gemünfdjt  tjoltc,  „@oet^t  auS  Rä^etni  peifonli^tn  Un^ 
batgelleUt"  (Bpi.  1832;  2.  «uf!.,  185Ö). 

%altt  (faicune)  nainitt  man  ein  in  btr  erficn  J^JIfle  bcB  10.  3at)r^.  flfclic^e«  Stf^ü*  >• 
C  ^f.  eiftn  f(l)Df  imb  7  J.  lang  uitb  890  ^f.  fdjreer  war.  S)a(fclbe  fam  ba^rr  mil  btiiji|» 
»artigen  €c^0|pfÜRbcin  lUtrein,  nur  bag  t6  2  S-  fürjer  iinb  ncnigec  fi<xxt  an  3JtetalI  nat  ä 
Mtfe,  ©oc^  tarnen  aut^  @ef(()ü(e  aftingem  Äalibcr*  unler  bitftr  cber  ä^nlicbtn  Sencnmn^ 
oor.  —  3a»onct  t)icg  ein  ä^nli{t)efl,  ab«  leic^terefi  geibgcfdjüf,  taö  4  ^f.  SJici  fcfioS,  5'.i| 
(ang  unb  4U0  ¥f,  fetjmtr  loar.   Ocacnwärtig  ifl  namcntlid)  baS  ^alfonct  ganj  au^tr  fficha* 

Sotfeu  bilbcn  unter  btn  lagtaubcögtin  eine  befonbete  ©rupjjt,  lutlc^e  nur  tii^ne,  !o(f 
'"piftt,  giaufame,  roeifl  eon  kbenbig«  Beule  (i(t)  nä^roibe  ajögtl  umfaßt,  bltfi(|)bM* 
am  Cbttfitferranbt  mit  einem  Sa^ni  &ttfet)tnen  6(||nabtl  auSjtidinen  unb  aiita  btn  *i|* 
alt  SStilTetcr  btr  faden-  unb  marbtraetigen  Staubfäugel^itre  erfc^incn.  @tt  finb  übet  bie^ 
ffirbe  »etbreilet,  glfirf)tn  (i^  ^infi^fHt^  i|!"r  Sebeniart  auii)  unlet  btn  »Erfdjtcbtnfhn  ^aA 
flri(^en  unb  jeigen  ftlblt  in  btt  järbuug  fiel  ÜbtrtinflimmcnbeS,  bit  fcbod)  je  na*  Iw  Si(r 
gtogt  Umdnberungen  erlcibet,  waS  jur  äufflelluna  vieler  unerfjtcn  Strien  geführt  bJt  3"  i"™ 
rtr  Seit  ^at  man  fit  in  metjte  Jamtlien  gettenm,  nanilit^  in  bie  tigenttit^en  gaittn  elti  Qbd 
faifcn,  bit  .^labitl)!*,  aJtilane,  SBuffarbe  unb  aßtiljen,  bie  atit^  in  2)eulf(I)Ianb  iljre  iBepräfeiiUi 
Ien  ^aben.  S)ie  dg{nKf<$tn  ^uritn  ober  ebcIfaTfen  unttrfc^eibtn  fie^  biirc^  btn  ja  raa 
$altn  jä^  übcrgeboa(>i("  ©djuabtl  mittincm  ft&arf  aufgtfdjnittenen  äß^nt  amCbttfafo 
lanbe,  bnrtfe  bie  runben  9tiiftnlÖ(^et  unb  bie  langen  unb  fe^malcn  Slügtl,  an  btncn  6i(  )W* 
St^iuinge  bit  läiTg(le  i(l.  ©ie  leben  nur  Bon  lebtnbig  gefangenen  Stjiercn,  «uf  »tli^tpifl 
uon  obtn  l)etabfiürjen.  SBegen  beS  ©rfjabtnS,  lotldjen  jie  befonberö  bem  ©tflügel  jiifügfn,Si 
f7e  mit  9If^t  &tt^a|li  bo^  finb  uiani|c  btip  &anbivlvlf)e  unb  3äQtr  vctnig  f^^'*'''^/  ^^ 


9aitattömuö  9iUto  748 

{lantinopel,  eine^Gcabtt^tcrtctt,  totlc^c^Don  bem  bafettflbefinbnc^en8eu4|ttf)unne(phanarion ; 
il  fanale)  ben  Slamen  n^tett.  Sn^befonbere  aber  beieUj^net  man  mit  bem  9lamen  eine  Srt  \)on 
(BeburtI*  unb  Serbienflariflofratie,  bie  gunäc^fl  )>on  ben  ebebi  griec^.  ^famUten  i^ten  ttrft)ntnd 
ableitet,  »etc^e  bei  unb  nac^  betdtoberung  JtonftantinopeU  burd^  bie  Surfen  )>onber8Bu(^  be€ 
ro^en  Giegerl  «erf c^on t  blieben.  Cpdter  btibete  fi^  um  bie  Slac^ommen  biefer  Familien  ein  gröf  e« 
rer  Xreil  Dome^mer  unb  ttnntniftet<^er  Onet^en,  bie  el  nac^  unb  nac^  burd^  fic^  feibft  unb  bur«^ 
ba0  Vnfe^en,  bal  fte  bei  ber  t&rt.  Wedierung  erlangten^  für  fii^  unb  für  it^re  Sn^anger  iu  einer 
befonbem  unb  einflufreic^en  6(a(fe  ber  gried|.  Station  brachten.  2)enn  au^  ber  SRitte  ber  gana- 
rioten  tourben  feit  ber  {»eiten  ^dlfte  M  17.  Sa^r^  bie  2)ragoman0  ober  jDobnetfc^er  ber 
Vforte  unb  bU  nac^  bem  Vu^bruc^e  ber  gri«^.  9ieoo(ution  (1822)  bie^o^pobare  ber  SRotbau 
unb  Satac^ei  gemd^lt  69  entn>i<e(te  fic^  ^ierburc^  für  bie  Siaffe  ber  Sfanarioten  nid^t  nur  ein 
bebeutenber  poUtifc^er  Ginfiuf  auf  bie  StngeUgen^eiten  ber  ^^ottt  unb  ber  gried^.  Station  fetbfl, 
fonbem  auc^  ein  politifc^el  G^flem,  bai  fte  nac^  innen  unb  nai^  auf  en  ju  i^ren  3n>eden  ^anb- 
iiabten.  &  fann  ni(^t  geleugnet  »erben,  baf  bie  ^narioten  im  Sin^eUten  ^Rani^ti  }ur  S3U« 
bung  i^rer  Station, ).  S.  bur(^  Srric^tung  t)on  6^u(en  u.  f.  n>.,  fowie  )ur  Srleid^terung  be< 
auf  ben  (Briec^en  (aflenben  tkuit  beigetragen  ^aben  *>  a\x^  muf  fd^on  bal  aU  ein  SSerbienfi 
angefe^en  merben,  baf  ße  bie  SSort^eUe,  »elc^eSUbung  unb  Kenntniffe  gewähren,  (ur  Vnerfen« 
nung  Don  6eiten  ber  turf.  Stegierung  unb  bei  i^  eigenen  Station  brachten.  90ein4m  (Banjen 
be^fc^te  ffe  meniger  ein  ec^tel  (ebenbige6  9tationaIgefu^(  aI6  t>ie(me^r  bie  Seibenfc^aft  M 
S^rgeigel  unb  M  Sgoilmul,  ber  $ab«  unb  ber^errfc^fuc^t,  fowie  ber  baburd^  gleic^fam  gebo' 
tene  ^ang  jur  3ntrigue :  fte  »aren  im  VOgemetnen  i^ren  Qeftnnungen  unb  i^rem  eigentlid^fien 
Sefen  noc^  meniger  greunbe  unbSeforberer  be6  griec^.  ®  emeinmefenl  a\i  t)ie(mel^r  bie  Sleprd- 
fentanten  einer  unter  ben  Ginfiiiffen  ber  Vfecte  unb  ber  ^errf^aft  ber  tfirt  Sitten  fie^enben  befon- 
bem Jlafle.  2>iefe#Serl^d(tiiif  jelgte  ft<^  auc(  bei  unb  na^i  bem  Vulbruc^e  ber  grie(^.9te\)o(ution 
•1821,  an  »eb^  bie  Sanarioten  fic^  f4r  gcdng  unb  nur  aulna^mlmeife  im  nationalen  Sinne 
bet^eiligten.ObenfobewtefenfI(^  nur  einzelne  unter  i|nenna(^1821  a(9  ma^re^atrioten^inbem  fte 
bem  il5nigrei(^e  Sriec^enlanb  n>efentl^e  Dienfb  bifteten.  3m  (Sanjen  muf  man  fte  aH  eine  po* 
Utifd^  unb  moralifd^  aulgeartete  Ctaffe  bei  gricc^.  SoS el  bejeic^nen.  Sie  Umtriebe  ber  Sanano- 
ten, i^re  (Srpreffungen,  n>obä  fte  mit  ben  Seforen  ber  9to(bau  unb  Salac^ei  gemetnf^oftttil^e 
Cod^e  machten,  bieSefie^ungen  unb  Käufe,  »obun^  fte  ftc^  fo  lange  in  biefen^fürfien^umem 
bebaupteten,  f^ilbert  ber  (Briefe  SRoxfol  Sdlont)  in  feinem  Suc^e  „Essai  sur  les  Fanariotes" 
(SXarfeiUe  1824;  2.  «ufi.,  1830).  Sgl  j(inb,  „»eitrige  gur  beffemitenntnif  bei  neuen  Orte- 
d^enlanbl'^  (Epg.  1831).  Unter  ben  gegenmdrtigen  oerdnberten  93er^d(tniffen  l^en  bie  %caia» 
rioten  allen  unb  {eben  politift^en  Ginfluf  \>edoren. 

9i^ttatt<ltttt<  nennt  man  oorguglmeife  bie  bun^  religiofe  SReinungen  entiänbete  Cd^n>d^ 
merei  SDerer,  n>el(l^e  oon  i^ren  Sinbtibungen  unb  Oefu^Ien  bil  jum  wät^enben  unb  t^erfolgen- 
ben  Steligionletfer  fortgeriffen  merben.  Sumetlen  mirb  feboc^  bal  9Bort  Sanatilmul  auc^  Don 
anbem  Gc^mdrmereien  gebroud^t,  toeh^e  ft^  lebhaft  unb  fturmif^  duf em.  Co  fpric^t  man 
t>on  politifd^em  9<^natilmul,  ber  ftd)  in  uberfpanntem  unb  in  Serfolgunglfuc^t  aulartenbem 
(Sifer  für  eine  f>arteian|i(^t  im  6taate  funbgibt  Sticht  feiten  Derbinbet  fic^  mit  bem  reßgiofen 
ber  politifd^e  gfanatilmul,  mie  benn  bie  meiflen  Slefigionlfriege  eine  S^Ige  ber  Sereinigung 
beiber  maren. 

Sfttnbaitgp  x%  mie  ber  Boreto,  ein  alter  fpan.  Stationattanj  im2>retoierteItaft,  berauf  bem 
Sanbe  am  gragiofefien  getaugt  unb  gemo^nli^  Don  einer  Bit^tt  in  ber  SoUtonart  begleitet  mirb, 
md^renb  bie  Zdnger  mit  Gaflagnetten  ben  Saft  angeben.  Gr  fd^reitet  Don  einer  fe^r  einförmigen 
gu  ber  lebaftefien  Bemegung  fort,  brttiIt,.fo  einfad^  unb  funfUol  bie  ^at  im  (Bangen  ftnb,  atte 
Stüancen,  aUegteuben  ber  Siebe  bil  gur  Uppigfeit  auff  entfpred^enbfle  aul  unb  mirb  fo  lelben- 
fc^aftßc^  geliebt,  baf  allel  Stfeml  ber  (Beifllic^feit  ungead^tet  er  niemall  gang  unterbrüA 
merben  fonnte. 

%anfatt  nennt  man  ein  fleinel  triegerifc^el,  für  Xrompeten  unb  Rauten  gefebtel  Zonfiudf 
Don  gldngenbem  unb  namentlich  Idrmenbem  G^aratter,  mel^alb  auc^  ein  ®rof fprec^er,  ^a^Ier 
ober  SBinbbeutel9<tttfaroit  unb  bie  Oroffprec^erei  eineSf^Kufaronnabe  genannt  mirb. —  9aU' 
fare  ^eift  femer  bei  einer  Gaoalerieattaf e  bal  Srompetenftgnal,  melt^el  furg  nac^  bem  Signal 
,,<Balopp''  gegeben  unb  morauf  berfelbe  allmdlig  Derfldrft  mirb.  Vuf  bal  Gommanbo  9tarf(^ 
9Rarf4 1  erfo^t  bann  im  geftredtten  2auf(Sarrih«)  ber  Sinbrud^  in  ben^einb.  —  9i\xä)  begei<^< 
net  man  mit  flknfate  {ebel  turge  SdgbtonfiüdE  fitr  gmei  ^omer. 

%anp,  bei  ben  Stomem  Fanum  Fortanae,  ^dter  Golonia  Julia  Fanesiris,  ^afenflabt  unb 


744  ffarabat)  ^atit 

BirÄofRl  f"  b«  päpfiliftcn  DelfBaiion  Uibino  wnb  ^tfaro,  an  ber  Elugt  iiad)  SolefliM, 
übttauD  molttiftö  am  «briatifrfjtn  aRene  un6  a«  bct  SRtinbung  tili«  «rmff  bt*  «Kttüiiro  gfl(. 
ß(n,  ijl  gut  stbauif  w''  9)taiictii  unb  tintm  Stubtn  «mgcbcn,  Ijat  tinc  ÄatV&ralt  utib  mAw 
anbcK  Xiti)ta  mil  guten  ®(mdlb(n,  16  ÄlÖfl«,  eint  SSittctafatunilt,  dn  gro^f«  unb  präi^tigrf 
Sfjfottr,  tiii(  öfftutlidjt  »iblioiV'i  Sit  Übtrttflf  tiiit«  röm.  Sriumplibcignifi  unb  finiflc  antm 
int«((fantc  9lltmJ)ümct  unb  jd^lt  mit  btn  aufiatbcl)ntc»  S3ot(läbt(n  15000  6.,  »tl(^*  ^anM 
mit  ©rttcibc  unb  ©tibtiiiraartn  treibra. 

?forabai)  (SRii^ad),  tintr  b«  bcnit)mtffl(n  engl.  G^emifcr  unb  $l)'9lilcr  unftrct  Snt,  h: 
©0^11  eint*  amtn ^;iuffrf)mitb8,  würbe  J794  9(6ottn.  gftii^ititig  t^afman  i^n  ju  einemSu*- 
binbtt  in  Eoiibon  in  bieSet)rt,  fcci  bem  ttmcl)re  3al)«  atbtltttt.  3n  feinen  SMugtflunbtn  frfligtt 
er  tine  @l((trifinnaf(^ine  unb  anbe«  3)inge  bitfet  9trt  an,  bit  fein  SRtifitt  eint m  friner  ffunkn. 
9IamtnC  Dan«,  ttntm  Sßilglitbe  bei:  Royal  institulion,  jtlgtt.  Sance  fanb  jTtl)  tabutd)  tri» 
la§f,  bell  jungen  SRann  in  bit  Biet  le^len  aJotlefungen  mitjuntl)meii,  wtli^t  ©ir  .^junirttn 
2)00^  (f.  b,)  in  bem  3njtitutt  Ijitlt.  g.  fag  bort  regelmäßig  auf  bei  ©alerit,  wo  et  lie^  giMatt  \n 
ben  JBoiltfungtn  madjte.  ©inigc  Seit  barauf  fanbtc  er  fein  SKanufctipt  an  Dauij,  begleitet  m 
einet  fueätn  unb  bcfdieibciten  Slat^ritfjt  übte  fit^  fclbfl  unb  ber  Bitte,  it)n  reo  mSali^  bei  ta 
%[btittn  bei  ptt'^flFalif^en  Eabotaloiium*  bei  Royal  Institution  (u  befc^ä fügen.  jDaop,  iibei> 
tafrt)t  »on  bcr  listigen  äuffafTuiig  unb  btt  JTlai^eit  be«  i^m  überfanblen 9Jtanufcript«,  faftc fi- 
gleiiii  giofei  ^eelraiien  ju  btn  iSatenf en  uiib  bem  S'tißt  bc j  3ünglingl  unb  bot  Ü)m,  ai(  ^u  9» 
fang  1813  tiiit  SJacanj  im  Sabocatorium  eintrat,  btn  ^cfltn  tincS  SfTiflfnfen  an,  retliitnj 
aui^  annaljm.  5u  Snbe  btfTtlbtn  3a^c(8  begleitete  eiEao^  auf  einet  Steift  nat^  bem  Sontinentt 
tinb  ttt)m  1814  ju  feinen  arbeiten  int  SabOTatcnum  ;uiüf.  SI18  ®<btifi(lellrt  trat  rcjittit 
1820  auf  unb  i)at  fic^  feilbtm  burd]  ;a^Ircii^e  Sntbedungen  im  (Stbiete  bet  CV"''  ""^  Vi^ 
einen  t|ot)en  SJuf  ttroorben.  Btfcnbert  finb  in  bieftt  ^Jinjit^t  ju  ntnntii :  feine  Sttfui^  Alte 
8tgitunatnbe*©ta^WmittbtIn9RtlaUtnibie®encanbelungmef)tetbiS6a^infütpetm4twnljt'" 
^altentr  ®aSacten,  »ie  Äo^ienfdurt,  ß|)lot  u.  f.  w.,  in  tropfbare  glüfTigfcilen }  ftint  DarfltSun) 
otrfdiitbentt  fliiffiget  Serbinbungcn  DonJToblen-  unb  SBajftrfloff,  bit  bei  gltiffeee  Sufammen- 
fe^ung  mit  bem  ölbilbenben  ®aB  bot^  oerfc^iebcnt  6igtnfcf)afttn  itigen;  bie  DacReflunp  eine* 
ä«  optift^en  äiueäen  tauglichen  ®[afeS  aus  Äieftitrbe,  SBorarfäutt  unb  S3ltiep}b.  ?Iut^  ftfn 
SBfrt  übte  t^emift^e  SRanipuIationtn  (ßonb.  1830)  eerbient  aii  eint  füt  ben  pealfi^^twC^ttni' 
rer  nü^li^e  Anleitung  lüijmUc^ti  @nväE)nung.  £a<  meijlt  Sluffttitn  aber  enegtt  (1851)  fein 
!8trfa^itn,  auj  bemäDagneteeleftrifit)tS8iT(ungtn  abjiuleiten.  J.  gab  eineEReit^t  (aud)  tn^og- 
genborff  *  „^Innalcn"  übergegangener)  trcffliiljec^lb^anbluiigen  iibct  alle  elef  itifd[)en  ^()  Jnemcni 
unb  beren  3iifanini(iif)aiig  ^craii^,  unb  ucrcinigic  ficb  mit  armftrong  jii  iDiffctifdiaftlidiei  Ha*- 
beutung  bcr  Gntbedung  ton  ber  Glcttricilöf  bt«  2i'afferbampf*,  3m  3- 1840  beioicS  ertuttbGi- 
Iptiimoitt  btn  Qinßuß  brt  ilettriri^tn  Strömt  auf  bitSnwgungbtt  St^M,  unb  ^itttbconii^ll 
in  bn  Boral  sodet;  eint  Stellt  Bon  SSorCefungtn ,  In  U)clii)tn  tt  btn  0(banfen  nUuteet^  M 
Sii^t,  Sinne  unb  Oltltntitit  ffmtnäit^  SRanlfttlatitintR  tUitt  itnb  btrftibcn  Kabitfcaft  ^ 
Übä^anirt  bt1i|t « tin  -ftitentf  Zaltn^  graf tn  gtmif i^f tn  aSnfammlunfltn  bie  Stcfuttotc  niffi» 
f4afÜi(^9oif(^un9(ni)u<tinanbniurtten.9-if[$nfie|foibn(S^tntttanbR  Royal  jDslilatiM 
unb  ecttec  an  bttStilitcEtafabtmie  in  SBooImii^.  3n  Sntttmnimg  ftfnnScAlcnffc  vom  MtOI^ 
ftnft^oftm  im  Wfltmtincn  vtrlie^  if|m  1832  ble  UntBtrjitdt  Cgr^ib  bie  iDottom&ibc 

%inht  nennt  man  gundc^f)  einen  nit^t  nd^ec  gu  befiniicnbtn  (Hnbnut,  »cf^en  bal  taR  to 
Oeflenftdnben  \a  unfet  Vuge  gelangenbt  Sfi^t  auf  It(ttTel  mai^t,  unb  bet,  ba  bicfn  anjUfpm 
fubfettive  Slnbmd  bot^  mit  im  IBan)tn  fef)r  grefttÜbeteinfUmmung'auf  bie  vnfe^lAoifhi 
Vuflttt  ecfoldl^  mitKedit  unter  btc  fürUnterft^tibung  btr  Jtirptt  nii^tigtnaigenf(^aflni|eRi|' 
net  tvirb.  SoIffoDuntn  |uvedäf|i0  Ift  biefe4  Äcnnjeit&en  febocfe  triebt,  istil  bie  Snttt^eOAti  bet 
9atbe  ntonnti^fa^«!  Xäuft^ungtn  unterwotfcn  if),  out^  einjetncSSenfc^tn  Qtwifft^atktä^t 
in  unKcft^eibra  »Iffen.  %tatn  nennt  man  %aAt  bieftniet  Stfc^fftniieil  bn  D&cefi^c  ei«* 
Stitptxt,  tvfl^c  Itttfli  Qinbtud  btbingt,  unb  btntgcmdf  UMiben  enblic^  aui^  fofe^e  JEh^f«' 
btn  etnahnl;  meüi^  auf  bltDberfläi^t  eine^Xinptr«  aufgetiastn,  berftlbtn  bie  ffi^iglÄ  trt^ 
Itn,  einen  btfKmmttn^Ai^eiRbruttatifnnfeT  Soge  gu  matten.  9tan  unterfi^eibct  UtffoÄn 
in  Srunbfatben  unb  Kufammengefette  garbtn.  3ene  finb  tigenlfli^,  abgtfe^  v«n  olti  oyii- 
fi^n  X^eorie,  brttn  Omnbfatben  bie  Kegenbogenfatben  |inb,  nitc  SBdf,  9tot^,  Slon,  AeA. 
et^mati-  Vul  bitftn  lafTen  fii^  jundt^ft  Qttün,  Sielclt,  Qrange,  Sroun  sufammcnftfaL 
Suftrbem  fann  aber  jtbe  .^auptfade  butd^  flttnere  ob«  flrif  en  SeinlfH^ung  einer  anbcni  (mm 
fagt  bann,  fie  git^t  ober  ^obc  einen  6li(^  in  bitfe  tUx  jene  %nbt},  butd^  wrf^tcbarai  •In^ 


%atU^blitt  %ütUn%thuni  745 

»etff^iebene  Ecb^aftigfrit,  Stelii^rif,  Cfttigung  u.  f.».  unenbRc^  t9ie(c6(|attininsen  nnb  Slfian« 
cen  gcbnu  SXon  be)dc(net  bie  ^aiq^tfdt^Ii^fiebiefctSluanccn  enttDebcnnitgcn)i|fen  ^gebrach- 
ten Slomeit  ober  na^  gewi|fen  Oegen^nbeti,  »elc^e  blefe  Slitance  am  f^irfflen  tdgen,  ober 
enbfic^  bttn^  Seifd|e  kole:  ^eO,  bmtbl,  ^oc^,  tief^  brennetib,  greO,  fanft,  leb^a^,  matt,  fett,  ma« 
ger,  f^mutifl;  rein  n.  f.  m.  %iLi  natur^ißorifi^e  S^ede  ^at  man,  um  einige  Übereinfümmung 
in  Senennung  ber  färben  jn  erlangen,  befonbere  V^ttentafeln  ober  Sfatbenfcalen.  Beim 
AunfUer  nnb  uber^au;^  in  fift^etifc^er  Sejie^nng  fommt  el  n^niger  auf  bie  Serben  an  fi(^  all 
auf  i^re  Sufammen^nng  an,  ba  ti  tool  (eine  S^rbe  gibt,  bie  nic^t  in  geeigneter  Serbinbung 
mit  anbem  einen  »o^It^uenben  Qffect  ju  machen  im  Gtanbe  ifl. 

%atht^ilitt  nennt  man  biel^otgigen,  einen  Sf^^rbeftoffent^altenben^anienfiamme,  totlift 
In  ber  gf^rberei  «ertoenbet  merben.  £a^in  geboren  (auptfac^tic^ :  Sfif^^Iif  Oelb^ol),  gelbel 
SrafiHenl^oIi,  Semambul^ol}  ober  rotl^el  Sra{t(ien^o(i,  Co^pan^ol)  ober  ofUnb.  Satbe^olj, 
Slaul^ot}  ober  Campec^e^ol)  unb  rot^el  Sanbel^olj. 

%athdnittti^  (Polygonum  tinctorium)  ifl  eine  in  C^ina  etn^eimifc^e  Vrt  ber  ^flangen« 
gattungÄtotet{i$^olygonam),  meiere  fid^  bun^  aufrechten  Gtenget,  eirunb«ot)a(e,  öfter  etwal 
herdförmige  Sldtter,  tanggewimperte  Selentfc^eiben  unb  bide,  mal^lic^  •  (angHc^e  SBI&tenä^ren 
unterfc^eibet  unb  auf  beren  Sldttem  gieic^faU  bie  3nbigofarbe,  to\t  on$  ber  3nbtgopfIan)e  unb 
bem  9Baib,  gewonnen  »irb.  t>at  Suljie^en  (ann  burc^  jtalftoaffer  unb  ettoal  Cc^weftlfdure 
gefc^e^en.  3n  C^ina  unb  Z^an  wirb  bie  ^H'^anje  im  Orofen  jur^nbigogewinnung  angebaut  > 
in  Suropa  ^aben  fic^  befonberl  bie  gfrangofen  mit  bem  9nbau  berfelben  befd^dftigt,  unb  auc^  in 
SDeutfd^lanb,  wo  bie  ^ftanje  gUid^faOe  gut  gebeizt,  ^at  man  Serfuc^e  mit  gludttc^em  Srfolge 
angefleSt,  obne  fie  aber  weiter  auljube^nen. 

%Mhtnvtud  ober  CongteHebntd  (Compound  prSnÜog,  Impression  polychrome)  nennt 
man  ba<  Serfa^ren,  ^ier  gUtd^geitig  mit  mehren  ffatitn  jn  bebrüten.  %ut  nic^ttppograp^i« 
fc^e  Swede  (annte  man  fc^on  fiA^er  Serfa^runglarten,  welche  bie  oerf^iebenen  garben,  bie 
man  fon|l  ^intereinanber  mit  ebenfo  Diet  oerfc^iebenen  formen  aufbrudte  ober  bun^  Cc^abto« 
nen  auftrug,  gteic^geitig  abjubruden  erlaubten.  Co  würben  bereit!  iN>r  1823  bei  Vpplegat^  in 
£onbon  farbige  SUberbogen  für  Jtinber  mittel!  ineinanbergefetter  ^Sljemer  ^rmen  gebruA. 
Congreoe  (f.  b.),  ber  in  biefer  Srulerei  fene!  Serfa^ren  fa^,  png  1823  guerfi  an,  SRetaU^latten 
fiatt  ber  J^olgplatten  anguwenben,  na^m  ein  patent  unb  grunbete  mit  SB^iting  in  Sonbon  bie 
erfte  Vnftait  fär  farbige  X>vxie,  bie,  aUSongreoe  1828  fiarb,  SB^itingfortfette.  9tac^  Seutfc^- 
lanb  würbe  bie  Gad^eburc^  ^dnel  in  SRagbeburg  (1827)  unb  Slaumann  in  gtanifutt  (1828) 
oerpflanit  9ld(^ftbem  tiefem  bie  beflm  Songreoebmde  ^aafe  unb  Co^ne  in  $rag,  Sauberer 
in  t>efl^,  2>ibot  in  VarU  unb  Zeubner  unb  ^irfc^felb  in  Seipgig.  ZMe  0runb}ügc  bei  Ser* 
fa^renl  ^nb  fotgmbe.  Vul  einer  SRetaUplatte  fc^neibet  man  bieimigen  CteBm,  welche  ber  einen 
iion  beiben  gfarbm  giifommen,  aul,  fobaf  bie  ^iattt  mit  beliebigm  Dffhungen  burc^broc^m  er- 
fc^eint  3tt  biefen  Dpungen  arbeitet  man  nun  gmau  ^ineinpaffmbe  Zueile  auf,  welche  aber 
biler  finb  unb  bemgufolge  auf  ber  Rudfeite  Dorj^ringm.  ®ief t  man  bann  auf  biefe  Wintere 
Sldc^e  Gc^riftoietaU,  fo  wirb  man  nadj^  bem  Srtaltm  fdmmtlid^e  Oinfabfiule  all  ein  burc^  bal 
eSc^riftmetad  oerbunbenel  Oanjel  auf  ber  burc^broc^enm  platte  ^eraulne^mm,  auc^  beibt 
Si:^etle  nac^  Selieben  wieba  i^ereinigm  tonnen.  Snbtic^  febt  man  bie  beibm  Zueile  gufammm, 
fc^tetft  bie  oorbere  Jftd^e  ab  unb  graoirt  eine  beliebige  erhabene  3eic^nun0  barauf.  Sor  bem 
fibbmcfe  f^at  man  nur  beibe  Zueile  ber  platte  auleinanber  gu  ne^mm,  mit  oerfc^iebmm  Sfarben 
gu  Derfe^m,  wieber  gu  i^ereinigm  unb  bann  wie  gewo^nli^  abgubmdm.  Siefel  Oefc^dft  wirb 
burc^  eine  eigmt^umlic^e  fiinric^tung  ber  ^reffm  erleichtert,  i»ermoge  welcher  ftc^  gwifc^m  febem 
VbbrudE  bie  Oinfabplatte  fo  weit  ^erabfentt,  baf  über  beibe  Zueile  eine  befonbere  gfarbenwalge 
ge^en  tonn,  unb  bann  wieber  emporfteigt  Stau  (ann  fo  auf  einer  ^ui{t,  welche  in  ber  6tunbe 
1500  einfarbige  VbbrudEe  liefern  würbe,  in  berfelbm  Seit  1000  farbige  machen.  Surc^bie 
93er))ielfdltigung  ber  f>lattm  in  Gc^iefermetaU,  wal  guerf!  9laumann  in  gfranffurt  angab,  ift 
bal  Seifa^ren  weit  wohlfeiler  unb  gugdngli^er  geworbm.  Kuc^  ber  Ibtad  mit  me^r  all  gwei 
Sarbm  mac^t  |ebt  wmiger  Cc^wierig(eit.  3n  ber  neuem  3<it  f)CA  man  ^dufig  jenen  bunten 
]tunftbm<  mij  bem  allgemeinen  Slamen  bei  Sfarbmbmdl  belegt;  wo  bal  SBilb  burc^  aufeinan- 
bcrfolgenbel  Überbrühen  me^rer  SRetatlplattm  ober  lit^ograp^if^er  ^oc^bmdplattm  in  einer 
bem  SormenbmdC  für  Scuge  analogen  9rt  ergeugt  wirb.  Sin  Dorgngttc^el  Seifpiel  folc^en  %ai* 
benbrudEl  oonberSuc^bmderpreffe  ifl  bal  bei  (Belcgen^eit  bei  3ubilduml  ber  S3uc^bmder(un|l 
von  ^irfc^felb  in  Seipgig  ^eraulgegebme  ^iflorifc^e  Zableau. 

Sfatoettgeinttg,  f.  Cobrit 


736  %aUti  ^aUnttaxtn  I 

fflffdfnjinbiafcit  unb  btr  burt^Iaufme  SBtg  wn  txr  3fil  abtjöitjint,  ecinbtrt  rent«.  tkr 
brttRaiutDotfommciibt  (Scf^roiiibiglcit  beSgaW  ift  iiämlidt  l^ra  ©röft  roeg"»  iwBi* 
adituna  f(l)t  unbtqiicni.  EU  ßiiiri(l)luii9  bcr  gaUniaft^ine  ifl  in  Ut  ^aitptfjc^t  folarnU.  Ii 
(in«  üb«  ttiK  Wollt  gdjcnbdi  ©^mir  l)äiifltn  (»ti  alti<^(  ©trald)«,  am  fccftfii  in  ttiüfi» 
fl<n©d)fibcn  b(flfl)(nb.  ®ibl  man  nun  btw  tincn  ein  (leint* UbfrßtJoitöi,  fs  fiiiti  t*  ^tr»i,ii 
jnj«  Dor  tinct  ©cflit,  bie  on  cintr  ^5lj(tnrn  ©äuCt  anflcbrai^t  Ifl.  HRiKtK  tintS  etmntöiR 
bflö  IJSi  P^  nu"  bi(  Sitft  btoba(t)t(n,  ratldic  ba«  faQcnbt  ®tn)it^t  am  GnC{  ^et  ttfttn,  jocto 
bvilltn  u.  f.  n.  ©ecimbt  mcif^i  Ijal.  J3i(  Scft^winbigfcil  bf(  galia  ^nflt  »on  brt  ©<feiwitb, 
Ü6(r9fW)id)tJ  im  aStr^ltnif  jw  t^«  b«  bcibtii  flltlt^cn  ®(Wi(%tc  ab;  ip  bitfrf  ein  Stnuwit 
Pen  irttm  bcr  btibtn  urfprünfliilltcn  fficwic^ie,  fo  bmägl  btt  galliaum  in  ber  crfim  €«ä 
nur  1  3oII.  ariflotclt*  unb  fdnt  SlatfefolB«  ßlaubttn,  bitßdintDigfHi  bt«  gaU«  ritfeit  [■*  «1 
bmfflmicb«  bKÄörptr,  fobafi  (iiiÄötpcr  oon  j(I)n  ^funb  stljn  mal  fo  ft^nttt  jidftU« 
ÄÖrpct  üoa  einem  ^funbe.  Ditfn  unb  anbete  3f«^iimtr  et^ielKH  iiif),  bi«  Saütri  t^cBl W : 
a^cotif,  l^eile  butc^  ajerfudje  geBf n  ben  ?liifana  bei  i  7.  Sa^tf).  bie  rie^tigen  ®efe|t  b(i)dl  [ 
feflfitüle.  @ufllietmini,  !B(ni(nbcrflunb9Iei(^äeigtenbieÄl)n>ei<6ung  fallenba  Äörpamln 
SoMnic  na(^  O^tn  unbgnDannen  babuid)  einen  neuen  Seneif  füt  bie  ^(^fcnbic^ung  betUi  1 
^aUati  (3o[)anned},  beulfcffci:  Slacionalötonom,  geb.  15.  SRii)  1809  ju  .^ambuti,*| 
fein  auj  Stallen  ftammNtbet  iSaie:  aU  Jtaufmann  eiablirl  irai,  biad)lc  Ȋ^jenb  bcr  CcniT^| 
^anibuigj  bur4  bie  Sranjoftn  meljtc  Sa^ie  feiner  Äinb^icit  niit  ftiiieii  Ältan  in  St^iNtel 
unb  3talien  511,  fam  na(^  bem  lobe  bc«  *0atet8  1825  auf  ba«  Otimnafiirai  ju  etuttgaflaSJ 
(lubirtt  hierauf  in  Sübinaen  unb  ^tibclbetg  bie  Sßc^tSiDilT'nfi^afl.  51ati)bem  et  einige  34n*| 
wümmb.  Scaaifbicnfl,  bifonbeee  bei  bem  SiDÜartidit  bei  .^auplflabl  pialtift^  Iritis  sewfn  1 
»arb  et  1857  bei  blieben  flatl^nbenbtn  Gccgänjuns  bn  tiaal^mirlt)f(^afl[Ld)en  Samllif  ju  Siilb  1 
aenalSbefolbettc^tivatbDcentfittbitS'^c^ecbnpcIitife^enfSefi^iÄtcimbGtaiiftttangcfieDliiti 
1842büfeIbfiäumotbenm(^en^tofcfTotbef£tbctt  3mgtü^!at)cI848  flabei  benanßojjate 
Im  ©epi.  1848  j«  3ena  gtljaltenen  Mtfoimcongtefi  beutfdjet  Unittetlitilen,  an  irel^m  lebrt 
fetbft  SEl)ei(  )u  neE)men  et  buic^  bie  iSa^I  jum  Slbgeaibncten  füt  bie  luüttemb.  JlurnjatTti  nst 
bie  fcanrfuctet  Slattonalncifantmluag,  fcniit  butd)  feine  Setufung  (im  Stuj.  t84S)  <i/^  UJittt- 
poartfccteiät  bef  ^anbetS  in  baS  äeit^eminiflerium  oerfjinbctt  »utbe.    änbet^lationofffn« 
fiimmluna  gebötte  g,  bem  linfen  Senitum  unb  jttjar  b«  gtattion  beö  WugSbmftct  ^oW  ^1 
bie  et  mit  91ob.  SRo^I  unb  SBibenniann  im  9l(iif)önnmf!etium  Betttnl-  ©eine  ftantfuntiS^ 
tigfeit  toac  notjüaiit^  ben  Sefe^gebungj*  unb  DtganifationJatbeilcn  im  SSIiniflenum  atntbnet, 
teo  (I  unter  Sudiuii  füt  bie  Stefoim  bct  glugfi^iffabtt^anatlegenljeiKn  unb  bt6  bculfd^cn  6t» 
fiiIat(H)tfen«,  fcroie  füc  bie  ertidjtung  eine«  flatifliff^jen  iReic^«buteau  i»itf«.  SUgelttlni  ■! 
btm  ean»"i  SRinifletium  (Sagein,  f^ieb  et  auf  btt  Slationaitietfammluns  24.  SKai  tM9 
naif)bem  et  burtf)  einen  Snltag  auf  SJettagung  ben  SSerfaU  bct  SJetfammlung  ju  oet^ütni  M 
eetgcbiit^  bmiüljt  t)atte.   S.  bettieiliate  ji^  bann  an  bet  ffiotbeteitung  bet  gottaet  Sufonntf' 
hinfl  unb  an  biefer  felbft,  foipie  an  ben  fpätern  öelhtbungcn  feinet  ^atld  füt  bieUmwii 
SBÜTtembetg.   9ta(^  SjJbtngen  in  feinen  frü^etn  9Sitfung*htiS  jutiKfgedtjrf,  njutb<nl850 
not^  jum  Cibttbibliet^efat  bet  Univttfiläl  ttnannl.  %.  ifl  oiel  geteifl  In  2)eutfc^Ianb,  Sfatr 
nauien,  ben  bcit.  3nfcln,  gtantreic^,  Belgien,  Italien.  Seine  f(t)tififIeUetif(^e  SE^ätigleit  bewfi 
fii^  VDtjüglie!}  auf  btm  (Sebitte  bct  X^eoiie  bet  @latiflit  unb  in  bct  fRic^tung  aaf  S^erbefTam}    | 
unb  tSmeiterung  bei  Sintit^tungen  füt  (»laftif^eStaliflif,  au^etbem  im  JFidfe  betfoeitla     | 
J^agen  unb  be$  2}£ICcmi^tA.   Qufei  bee  „Sinltitung  in  bie  ffii|TtnfcE)aft  btc  Gtatiflif" (Zit'     | 
1843)  ftnb  bie  mdficn  feinet  Ä6t)anbtungen  in  bet  tübing«  „3eitfd)tif^  füt  gefammit  £(»!(• 
»pitt^f<^aft"  rni^allen.   SSei  bet  ffiebaclion  bicfec  3eitf(l)rift  ifl  'S-  feit  SRoIjre  abflang  aW 
ßef(tiäflfüt)tenbcl  CKitglieb  t^ätig.  l 

gaRintcnt  obcc  ^aaiffcntent,  f.  CanFtoff.  I 

WöBmero^et  (^f)il.  3aU  bcutft^et  ©ef^ic^läfotft^et  unb  ffltifenbet,  geb.  10.  ©et  1791 
pSEfrflötf^btiSBtiKninaitol,  bct  ©Dttn  eine«  atmen 2anbmann(,!am  in  feinem  liS-borf» 
aSermiltelung  mot)(tI)ältgci  ®ei[llii^(i  ali  ©ontfdjiilei  natft  Briten,  »etlitß  aber  im  ßpät^t*? 
1809  tjeimtit^  bie  £tf)tan(lalt  unb  ging  nact)  ©aljbutg.  Sei  (einem  Öiftt  für  »uifTcnf^apß^t 
ambilbiing  fanb  et  ^itt,  wä^enb  et  butd)  ^riöaifiunbcn  feinen  Untftt)alt  eouart,  in  tttBitri»' 
t^e!  bet  Benebictiner  uou  El.-^ctet  ein  günflige«  .^ütfämitfei  unb  in  bem  in  ©ctttngtn  gebU- 
beten  ^atti  3lbctt  Slagujaun  einen  Sct)iei  in  bet  @rammaitt  bet  ftmitifi^en  SiPTac^tn.  Sein 
abfilmt,  in  ba«  SBentbietinetflifl  ju  Ätememünflec  einjutteten,  »urtc  bunft  SSeopeiaening  te 
ntlatibnif  jut  SuBmanbtiung  au»  Saittn  bettitelt   g.  ging  bai)ei  auf  bie  Uninnfiiäi  noA 


SfAtbetiflaniiett  Färberei  747 

Sichte  (äffen  fti^  femer  bie  farbigen  QStra^en  barßeOen,  «Denn  man  einen  S|^ei(  berfelbcn  aufmalt 
ober  ^tm\i)ttt.  Du  ubriggeUicbene  ZI)eU  bei  Stc^tl  tann  bann  nicl^t  mei^r  farbtoe  ober  »eif 
erfc^einen,  fonbem  leuchtet  mit  einer  ^arbe,  wie  fie  eben  ber  SRif^ung  ber  ubridgcbttcbenen 
Strahlen  entf^ric^t;  benn  nur  wenn  ^u  biefen  nbriggebliebenen  Strahlen  auc^  nod^  bie  anfge« 
fangencn  ^injutreten,  tüxxh  weißet  Sic^t  entfielen.  SBenn  man  biefe  aufgejfangenen  CHrat^ 
(en  f&r  fi(^  jttfammentoirfen  (dft,  fo  entfielt  ebenfaO«  ein  farbigel2ic^t->  n)irb  ober  biefel  (ettere 
'arbige  Sid^t  ju  bem  auf  ben  bur^gegangenen  Strahlen  gebUbeten  farbigen  Sichte  hinzugefügt, 
0  muf  aul  ber  SSereinigung  ber  beiben  6tra^(en  »ieber  »eifel  (farbfofel)  2ic^  entfielen,  »eil 
ett  micber  alle  Strahlen,  toü^t  urfprungli^  in  htm  toeif  en  Si^te  meinigt  toann,  jufammen 
koirfen.  Srnei  folc^e  gfarben,  n>et(^e  miteinanber  \>ereinigt  weifet  £ic^t  erzeugen,  nennt  man 
comptementare  färben  *>  fo }.  SB.  ein  befKmmtel  9lot^  unb  ein  angemeffimel  ®run,  ober  paffen* 
be<  Drange  unb  Slau,  ober  ®e(b  unb  Siolett  X>\t  Vulfc^eibung  einel  Z^eiM  ber  im  »eif en 
£i(^te  Dorfyanbenen  Sarben  (äf t  ft(^  enttteber  burc^  bie  Vbforption  berfelben  beim  Durchgänge 
burd^  farbige  Subflanjen  (n>ie  j.  S.  baö  mit  Aupferop^bul  gefärbte  rot^e  (Blal  aUt  übrigen 
@tra^(en  auf  er  ben  rotten  aufteilt  unb  lebtere  aUein  burd^Idf  t)  ober  bun^  bie  ICufl^ebung  ber 
6c^n>ingungen  in  Solge  Don  in  entgegengefetter  Slic^tung  (ufammcntref enben  Setoegungen 
ber  Vt^ert^eU^en  (burd^  fogenanntc  3nterferen))  bttoirXtti.  Stuf  bie  }ulett  angegebene  9Beife 
entfleiien  bie  fc^onen  Sfarben  fe^r  bunner  Jtörper,  »ie  ber  GeifenMafen  unb  ber  betannten  9ten)« 
ton'fc^enSlinge)  ferner  bie  Satben  ber  Perlmutter,  bie^arben  beim2)un^gange  belSic^tl  burc^ 
engeGpalten  unb  fe^r  feine  (Bitter  (SSeugung  oberSnfIejnon  be92id)tOunb  burc^  ba6  2i4|t  bop« 
pelt  brec^nbe  ilorper  unter  gen>iffen  Ser^Uniffen.— 2)ie  Singe  ber  Etc^t^eUen  ifl  auf  erorbentlic^ 
gering  unb  bie  3a^I  ber  in  einer  Gecunbe  erfolgenbai  Schwingungen  auf  erorbentlid^  grof  >  bef« 
fenungeac^tet  l^at  bie  $^9|if  SRittelgefunben,  biefe  SBeUenIdngen  unb  biefe  6(^»ingung6jaf)(en 
itt  meffem  X)ie  SBeUentdnge  bti  im  Cpectrum  M  Sonnenlicht!  am  wenigfien  gebrod^enen 
rotten  Stra^U  betragt  645  SRiHionent^eilcl^en  eine«  SRiKimeterl,  bie  bei  am  fldrlfien  gebroc^e« 
nen  violetten  Gtra^tt  406  SRiUionent^eilc^en  einel  SRiUimeterl.  Dal  erflere  Sic^t  ma^t  in  einer 
Cecunbe  481  SiUionen  unb  bal  lettere  764  SiUoncn  Schwingungen.  SDie  SeUenldngen  unb 
bie  Sc^wingungl^a^len  ber  übrigen  farbigen  2ic^tfha^ten  liegen  inneid^alb  ber  angegebenen 
Srenjen  unb  groar  fo,  baf  mit  ber  Sred^barteit  bie  Vnja^l  ber  Schwingungen  junimmt,  ba< 
gegen  bie  SSeUenIdnge  abnimmt 

Sfatiepflaititett  nennt  man  fowol  wilbwad^fenbe  all  aud^  cultiDirte  ®ewdc^fe,  beren  SBur» 
)€(n,  Sldtter,  Stengel  unb  Stuten  jur  Färberei  benu^t  wetbem  Qn  ben  in  2)eu(fc^lanb  culti« 
Dtrten  S^rbepflanien  geboren  namentli^ :  Safran,  Saflor,  ^drberlamiOe,  SBau,  SBaib,  Arapp 
tinb  Sdrberfc^arte.  Vm  ^dufigfien  werben  fie  in  Sc^teften,  Böhmen,  Cfheid^,  Z^üringen  unb 
SSSefifalen  angebaut  *>  boc^  ^at  ber  Vnbau  bei  S33aib  feit  ber  Qinfü^mng  bei  Snbigo  im  17. 
3al^r^.  bebeutenb  abgenommen. 

%athtttL  X)ie  Jtunfi,  .Derfc^iebenen  Stoffen  eine  wiUfurtic^e  Sdrbung  ju  ert^eilen,  beruht 
cntweber  auf  med^anifc^er  ÜbcrHeibung  ber  Dberfldc^e  mit  einer  Sage  farbiger  Subflanj,  ober 
auf  einer  tiefer  einbringenbenZrdnfungmitflüfrigerSarbe,  welche  übrigenl  auc^  nur  med^anifc^ 
t^re  Z^eilc^en  in  ben  ^oren  bei  Jtörperl  ablagert,  ober  enbfic^  in  einer  d^emifc^en  Serbinbung 
bei  SarbfloffI  ober  9)igmentl  (f.  b.)  mit  ber  Subflan^  einel  Aorperl.  !Dal  erfle  Serfa^ren 
mac^t  bie  Orunblage  jeber  9rt  oon  SRalerei  aul  unb  wirb  überbiel  beim  Vnfireic^en  bei  ^ol}« 
unbSifenwer!«u.f.w.,  bei  Anfertigung  ber^apiertapeten,  bei  berSuntpapierfabrifation  u.f.w. 
aulgeübt.  Sie  jweite  SRet^obe  unterf^eibet  ft^  l)ierDon  Dort^eil^aftbabun^,  baf  fie  bie  fon« 
flige  natitrtic^e  Sefc^affen^eit  ber  Jtorperoberfldc^en  (2ei:tur  u.  f.  W.)  unDerbeA  Idf t,  eignet  ftc^ 
aber  nic^t  ober  nur  in  ^od^fi  eingefc^tdnf tem  9Raf e  ^u  ^erDorbringung  me^rer  nebeneinanber 
liegenber  färben  unb  erzeugt  oft  gdrbungen  Don  geringer  i^altbarfeit.  SRanc^e  %aVit  Don  bem 
Sdrben  (S3ei)en)  ber  aul  ^ol)  Derfertigten  Oegen^dnbe,  bie  ßr^eugung  gewiffer  in  ber  SXaffe 
gefärbter  ^apiergattungen,  balSlduen  berSBdfc^e  unb  bei  Sc^reibpapierl,  bal  Serben  bei 
3Rarmorl  unb  einiger  anberer  Steinarten  geboren  ).  S.  ^ier^er.  2)er  britte  SBeg  ifi  in  jeber 
Se^ie^ung  ber  DoUfommenfie,  ber  aUgemeinfien  %nwenbung  fd^ig  unb  gefiattet  bie  mannic^« 
faltigfieu;  fc^onfien  unb  ^altbarflen  Sdrbungen;  er  allein  wirb  ber  Sieget  nac^  inl  Vuge  gefaft, 
wenn  man  Don  jdiberei  ober  Sdrbefunfl  im  eigentlichen  ober  engem  Sinne  hti  SBortI  fpric^it. 
Slmwic^tigfien  ifi  bal  Sdrben  ber  S3e!leibunglftoffe:  SBoUe,  SaumwoUe,  Seinen  unbSeibe, 
ba^er  auc^  bie  Schriften  über  Sdtbcfunfl  meifi  nur  ^ierDon  l)anbeln;  boc^  werben  auc^  $ol), 
f)apier,  ^aare,  S^^^nt,  AnodS)en,  Stfenbein  u.  bgl.  m.  oft  nac^  gleichen  Orunbfdten  gefdrbt 
(Sinige  Pigmente,  welche  bie  Sd^igteit  befi|en,  ftd^  birect  o^ne  <^ütfe  einel  gwifd^enmittell  mi& 


I 


744  9atata9  %mU 

Bifi^oflit  in  bec  f>dp{lU(^en  Cebflatton  ttrbino  unb  9tfaro,  an  bet  6traf c  nail^  9oUp^ 
Überaul  malcrifc^  am  %bnatif(^en  SRem  unb  an  ber  SRunbung  eind  Vtnt«  be^  fRttomt  fjk 
gen,  ifl  gut  gebaut,  mit  3Rauent  unb  einem  Otaben  umgeben,  ^t  eine  itaf^rbtale  unb  nfc 
anbere  Jtir^en  mit  guten  (Bemdlben,  16  jnoftet,  eine  Stitteratabemie,  ein  grof  t«  rnib  ptUfi^i 
abtatet,  eine  offsntUc^e  SibUot^et,  bie  Uberrefle  eine«  rontZriump^bogen«  unb  einige  (Ms! 
intecefTante  Vltert^ümet  unb  jä^tt  mit  ben  aulgebe^nten  Sorftdbten  15000  6.,  tütläft  ^' 
mit  Oetreibe  unb  Ceibenwaaren  tcetben. 

^taba9  (SXIc^aeO,  einer  ber  beru^mtefien  engt  (E^emifer  unb  y^9ft(ec  unfecer  iäi,  k 
Co^n  eine6  armen ^u^d^micbl,  »urbe  1794  geboren.  S^^geitig  t^tman  i^n  gu  einemlH 
binbcr  in  Sonbon  in  bieSe^re,  bei  bem  erme^re  Sa^re  arbeitete.  3n  feinen  9lttf eflunben  fin^ 
er  eine  Gleftrifinnafc^ine  unb  anbere  ZMnge  biefer  Vrt  an,  bie  fein  Sleifler  einem  feiner  jbnta 
9lamen<  Sance,  einem  SXitgUebe  ber  Royal  Institution,  geigte.  2>an€e  fanb  fi^  babuW^  m» 
(af^  ben  {ungen  9)lann  in  bie  )>ier  (e|ten  SSortefungen  mitzunehmen,  totli^  6ir  ^o^Ibi 
2)ai»«  (f.  b.)  in  bem  SniUtute  ^ie(t.  %.  faf  bort  regelmdfig  auf  ber  Oaterie,  \oo  er  fid^  fUm^ 
ben  aSorlefungcn  mad^te.  (Einige  Seit  barauf  fanbte  er  fein  SRanufcript  an  lÖM^,  begleitaw; 
einer  furzen  unb  befcbeibenen  9la(^ri4t  über  fU^  felb|l  unb  ber  Sitte,  i^n  wo  ni6gG(l^id(s 
arbeiten  be6  p^pfifaUfc^en  Saboratorium«  ber  Royal  instituUon  gu  befd^äftigen.   ^oop,  ü»' 
rafc^t  oon  ber  ri^tigen  Xuffalfung  unb  ber  JHar^eit  be6  i^m  überfanbten  9Ranufcriptl,  foftrf» 
g(eU^  grofe6  Vertrauen  gu  benZalenten  unb  bemBfieife  bei  3ungltngl  unb  bot  t^m,  aU  wfcl 
fang  1813  eine  Sacang  im  Saboratorium  eintraf;  ben  Sofien  einel  Vfltficntcn  an,  »et^all 
arxif  annahm.  3n  Snbe  beffelben  Sattel  begleitete  erDaof  auf  einer  Steife  n«^  bemSendnaB' 
unb  fe^rte  1814  gu  feinen  arbeiten  im  Saboratorium  guruA  9(1  Cc^clftfleOer  tratergwil 
1820  auf  unb  ^at  ftc^  feitbem  bun^  ga^Ireic^e  QntbeAtngen  im  Oebiete  bet  S^emtc  unb  9^ 
einen  ^o^en  Stuf  enoorben.  Sefonberl  ftnb  in  biefer  ^injic^t  gu  nennen :  feine  Serfui^e  ihi 
Seginuigen  beistand  mit  ebelnSRetaOen;  bieSenoanbebtngm^rerbil  ba^infScpermanentg^ 
l^attener  Oalarten,  toie  ilo^Ienfdure,  S^tor  u.  f.  to.,  in  tropfbare  SftufftgteiCen}  feine  X>arfieffinii 
oerfid^i^ener  flufftger  Serbinbungen  oon  J(o^(en«  unb  SBafferfiof,  bie  bei  gleii^BnfdamKB- 
fe|ung  mit  bem  öMbenben  (1^9  boc^  Derfd^iebene  Qigenfc^aften  geigen;  bie  Skrfitttang  eme$ 
gu  optift^en  S,mien  tauglichen  (Btafel  aul  iHefelerbe,  SorajEfdure  unb  Sidoptb.  lud)  (tin 
SBerl  über  c^emifc^e  SRanipulationen  (Sonb.  1830)  Derbient  all  eine  für  ben  ycoKi^dKAQV^v 
f er  n&lfic^e  Anleitung  rii^mtid^er  Srwdl^nuttg.  t>al$  meifk  Kuffe^en  ober  erregte  (\83\)  ^ciii 
Serfa^ren,  aul  bem  9lagnete  elettrifc^e  SBirfungen  abguleiten.  9«  6^^  eine  SHei^  (awl^  in 9^' 
genborff  I  „9(nnalen"  übergegangener)  trefflicher  9lb^anb(ungcn  aber  aUe  eleffrif^en  ^^dnemnic 
unb  beren  gufammen^ang  ^eraul,  unb  t)eretnigte  ftc^  mit  Urmfhong  gu  n>iffenfc^afHi(l^et  Vs^ 
bfutungberSntbedung  t>on  ber  Slettncitdt  M  SBafferbampfS.  3m  3- 1846  ben)iel  erbuti^(!^ 
pertmente  ben  Ginfluf  bei  clettrifc^en  CtromI  auf  bieSewegungbelEtc^t^,  unb  ^iettbenmö^ 
in  ber  Royal  society  eine  Steige  Don  Sorlefungen ,  in  »eichen  er  ben  <Sebanfen  erläuterte,  M 
9\i^t,  SBdrme  unb  SIefCndtdt  fdmmtlic^  SRanifefiationen  einer  unb  berfefben  9laturtraft  föfl. 
llberi^aupt  befttt  er  ein  feltenel  Zaient,  grof  en  gemifc^ten  Serfammtungen  bie  Stefuttate  »i|f» 
fc^aftUc^er  ^orfc^ungen  auleinanbergufe|en.  S-ifi¥^fe1forber  Chemie  an  ber  Royal  inslitotiM 
unb  Sector  an  ber  9Rilitdratabemte  in  SBoottoic^.  3n  Vnerfennung  feiner  Serbienfle  um  bif  SS^ 
fenfc^aften  im  VUgemeinen  t)erUef)  tf)m  1832  bie  ttnit)er|itdt  Sjcforb  bie  ^octom>ürbe. 

^^rbe  nennt  man  gund<^fl  einen  nid^t  nd^er  gu  befimrenben  QinbrudC,  tüt\d)tn  bat  oenta 
Ocgenftdnben  in  unfer  %uge  geiangenbe  ixi^t  auf  (ef^terel  mai^t,  unb  ber,  ba  biefer  an  ft(t  ^ 
fub{ectit)e  SlnbruA  boc^  mit  im  Ganjen  fef)r  groferÜbereinflimmung  auf  bie  \)erf(^iete!ifie 
Vugen  erfolgt,  mit  Stecht  unter  bie  für  Unterfc^eibung  ber  JtSrper  n>i(^tigen  Oigenfc^aften  ||mi^ 
net  »irb.  SoKfommen  guoerldfltg  ifl  biefel  JCenngeicften  feboc^  nid)t,  totxl  bie  SSeurt^eitunntR 
Sfarbe  mannid^fac^en  Zdufc^ungen  unterworfen  ifl,  aud^  eingelneSRenfc^en  gen>iffe  färben  b^ 
gu  unterfc^eiben  n>iffen.  ferner  nennt  man  gfarbe  biejenige  Sefc^affen^eit  ber  Oberfläche  nc( 
J(orperl,  welche  jenen  Sinbrud  bebingt,  unb  bemgemdf  n>erben  enbttc^  auc^  fo((^e  JtörprtS» 
ben  genannt,  n^elc^,  auf  bie  Dberfldc^e  einel  Jtorperl  aufgetragen,  berfelben  bie  ^d^igfeit  cii^ 
(en,  einen  bcfKmmten  gorbeneinbrud  auf  unfer  Sluge  gu  machen.  9lan  unterfc^eibet  bie  %^ 
in  Srunbfarben  unb  gufammengefe^te  färben.  3ene  finb  eigentlich,  abgefe^en  \)on  aller  epo- 
fc^en  Z^eorie,  beren  Srunbfarben  bie  ^egenbogenfarben  fEnb,  nur  SBeif,  9to%  SBlau,  Selb, 
Gc^marg.  Sul  biefen  laffen  fid^  gundc^fl  (Brun,  Sioleft,  Orange,  Sraun  gufammenfet«"- 
Vuferbem  fann  aber  febe  «^auptfarbe  burd^  tleinereober  gröfereSeimifc^ung  einer  anbem  (»n 
fagt  bann,  fte  gie^e  ober  ^abe  einen  Stic^  in  bicfe  ober  jene  Sarbe),  burd^  \>erfc^tebenen  Otaiii, 


%atht^ilitt  9fti^(nt(|((ittig  745 

infc^icbene  Ecb^afUgbit,  SteUi^eU,  Cattignngu.  f.».  unenMic^  Diele  C^lattinintmiitibSluan« 
fai  geben.  SRan  be)ric^net  bte  (laitptfdc^U^flebieferSlfiancen  enttDebeniiU0en)i|fen  ^ebta^l- 
m  Slomeit  ober  na^  gen)t|fen  Oegenjlanben,  toeld^e  biefe  Slitance  am  f^^vfftcn  getgen,  ober 
nbfif^  bttn^  Seifdie  to\t:  f^tU,  bmM,  f^oi^,  tief,  brennend  gteO,  fanft,  lebhaft,  matt,  fett,  ma« 
\tx,  f^inutid,  rein  n.  f.  to.  %&t  natut^ijlorifc^e  Qxotit  ^at  man,  um  einige  Übereinfümmund 
t  Senennmtg  bet  färben  ju  etlangen,  befonbere  Sf^Kttentafern  ober  Sfatbenfcalen.  Beim 
AnfUer  mib  nbet^aupt  in  fifl^etifi^er  Be)ie^ung  fommt  e9  n>enider  auf  bte  gfarben  an  fi(^  a(l 
imf  i^re  SnfAnraien^nng  an,  ba  ti  tt)ol  feine  S^tbe  gibt,  bie  nic^t  in  geeigneter  Serbinbung 
tfit  anbem  einen  n)o^(t^uenben  Offect  ju  mad^en  im  Gtanbe  ifl. 

I  %atbt^ilitt  nennt  man  bie^otjigen,  einen  Sarbefloffent^aUenben^anjenfiamme,  kvelc^e 
^  ber  gfdrberei  «erwenbet  merben.  SDa^in  gehören  (auptfdc^üc^ :  Sfif^olg,  Gelb^olt,  gelbel 
^alttten^ol},  Semambuf^ol}  ober  rot^e6  SraffUen^oI},  So^yan^ol}  ober  ofUnb.  Sarbe^oij, 
•3(at^o(}  ober  Campec^e^ol)  unb  rot^e<  Sanbel^olj. 

t  %MhdniUti^  (Polygonum  tinctorium)  ifl  eine  in  C^ina  ein^eimifc^e  Vrt  ber  $flan)en« 
jattung  Jtttoterid((Polygonum),  n)e((^e{icl^  burd^  aufrechten  Stengel,  eirunb-oDale,  öfter  ttaa^ 
jeriformige  Sfdttei^  (anggetointperte  ® elentfc^etben  unb  bidEe,  toalglic^  •  (dugfic^e  SBI&tend^ren 
^nterf (Reibet  unb  aul  beren  Sldttem  gieid^faM  bie  Snbigofarbe,  n>ie  au<  ber  3nbtgopfIanie  unb 
ftm  SBaib,  gewonnen  loirb.  t>a$  Sudjie^en  fann  bun^  italftoaffer  unb  etn)al  Gc^wefelfduce 
jcf^e^en.  3n G^ina unb  Sapan »irb  bie t^fiange im  (Brofen  iur3nbigogen>innung  angebaut» 
n  Ouropa  ^aben  fic^  befonberl  bie  grangofen  mit  bem  Vnbau  berfelben  bef<^dftigt,  unb  au(^  in 
Deutfc^lanb,  too  bie  Vfianje  gUif^faUl  gut  gebeizt,  ^at  man  Serfu<6e  mit  gluAic^em  6rfo(ge 
ingefieUt,  obne  fie  aber  tociter  auljube^nen. 

%atbtnvtuä  oba  CongteHebmA  (Compound  prinüog,  Impression  polychrome)  nennt 
nan  bol  Serfa^ren,  Rapier  gleid^geitig  mit  mehren  gfarben  }u  bebrud en.  pr  nic^ttppegrap^i- 
'((e  3tt)ede  tannte  man  fc^on  fidi^er  Serfa^runglarten,  »eld^e  bie  )>erf(^iebenen  färben,  bie 
nan  fonft  ^intereinanber  mit  ebenfo  Diel  Derfc^iebenen  formen  aufbrudte  ober  bun^  Schabte« 
ten  auftrug,  gleic^teitig  abiubruden  erlaubten.  Co  »urben  bereite  Dor  1823  bei  Spplegat^  in 
ionbon  farbige  Sitberbogen  für  Jtinber  mitteM  ineinanbergefetter  ^oljemer  ^rmen  gebruA. 
Songreoe  (f.  b.),  ba  in  biefer  Srulerei  fene^  Serfa^ren  fa^,  png  1823  guerfl  an,  SRetaU^latten 
latt  ber  J^olgplatten  angumenben,  na^m  ein  patent  unb  grünbete  mit  SB^iting  in  2onbon  bie 
tfleVnflalt  f&r  farbige  £nt<e,  bie,  atlSongre^e  1828  fiarb,  9B^iting  fortfebte.  Stac^Deutfc^« 
anb  tourbe  bie  Gaö^eburc^  ^dnel  in  9Ragbeburg  (1827)  unb  9laumann  in  granlfutt  (1828) 
»erpflangt  9ld(^fibem  liefern  bie  befien  Congreoebrude  ^aafe  unb  CS^ne  in  ^rag,  2anberer 
n  fefi^,  2>ibot  in  Vari^  unb  Zeubner  unb  ^irfid^felb  in  Seipgig.  Z>ie  ®runb}üge  be^  Ser- 
a^renl  finb  fotgenbe.  Vul  einer  SRetaUplatte  fc^neibet  man  biefenigen  GteSen,  »elc^e  ber  einen 
»on  beiben  Sarben  jiifommen,  aul,  fobaf  bie  ^^lattt  mit  beliebigen  Dffnungen  bur4|bro(^en  er* 
i^eint  Qu  biefen  Dfjtiungen  arbeitet  man  nun  genau  ^ineinpaffenbe  Zueile  aul,  n>el(^e  aber 
»i(f er  ftnb  unb  bemgufolge  auf  ber  Kitdfeite  Dorj^ringen.  ®ief t  man  bann  auf  biefe  Wintere 
fldc^e  6(|rifEmetall,  fo  »irb  man  nac^  bem  Qrtalten  fdmmtlid^e  Sinfabftu Ae  all  ein  burd^  bal 
S(^riftmetal(  Derbunbenel  (Sangel  aul  ber  burc^broc^enen  platte  ^eraulne^men,  au(^  beibc 
Ef^eile  nac^  Belieben  »ieber  Dereinigen  f onnen.  CnbUc^  febt  man  bie  beiben  Zueile  iufammen, 
ifUift  bie  Dorbere  gldc^e  ab  unb  graDirt  eine  beliebige  erhabene  Seic^nung  barauf.  Bor  bem 
Ubrutfe  ^at  man  nur  beibe  Zueile  ber  platte  auleinanber  ju  nehmen,  mit  Derfc^iebenen  Sfarben 
u  Derfe^en,  wieber  gu  Dereinigen  unb  bann  toie  gewS^nli^  abgubruden.  S)iefel  (Befc^dft  mirb 
urc^  eine  eigent^umlid^e  Oinric^tung  ber  ^reffen  erleichtert,  Dermoge  welcher  ftc^  gwifc^en  febem 
IbbrudE  bie  Oinfabplatte  fo  tt>eit  ^erabfentt,  baf  über  beibe  SS^eile  eine  befonbere  gfaibentDalge 
,c^en  fonn,  unb  bann  mieber  emporftetgt.  9{an  tann  fo  auf  einer  ^^ff^  tot\i)t  in  ber  6tunbe 
500  einfarbige  Xbbrütfe  liefern  »ürbe,  in  berfelben  Seit  1000  farbige  machen.  2)ur(^bie 
SerDielfdltigung  ber  platten  in  C^iefermetaO,  toai  guerf!  9laumann  in  S^anffurt  angab,  ifl 
lal  Seifal^ren  weit  wohlfeiler  unb  gugdngUd^er  geworben.  Kud^  ber  S)rud  mit  me^r  all  gwei 
färben  mac^t  jebt  weniger  Gc^wierigfeit.  3n  ber  neuem  Seit  ^at  man  ^dufig  {enen  bunten 
(unfibruA  mij  bem  allgemeinen  Slamen  bei  SarbenbruAl  belegt,  wo  bal  Bilb  bun^  aufeinan« 
•erfolgenbel  Öberbrulen  mel)rer  SRetallplatten  ober  lit^ograp^ifc^er  ^oc^bructplatten  in  einer 
lem  SormenbruA  für  gcuge  analogen  Srt  ergeugt  wirb.  Gin  Dorgügttc^el  Beifpiel  folc^en  %at' 
>enbru(fl  DonberBui^bruAerpreffe  ifl  bal  bei  (Belcgen^eit  belSubildumI  ber  Suc^brudertunfl 
on  i^irfc^felb  in  Seipgig  ^eraulgegebene  ^iflorifc^e  Zableau. 

Sfatiengeinttg,  f.  Cobrit 


748  %Mtttifit  ^Atiige 

ten  }tt  fdtbenbcn  Kotpem  innig  gn  t)nbinbcn,  pfitHt  man  (tabflontitH  Pigmente  }i  oft  n^^ 
Ca^ln  devoten  bcr  Stibigo,  bec  haunfarbenbc  6teff  brt  grünen  SSoOnuffc^abn,  bn  UfMy  nen, 
(Stc^enrinbe,  ba<  Gatec^u  u.  f.  m.  fbiective  Pigmente  hingegen  n^ctten  btefenfgen  g«  ^n 
t»tU^t  o^ne  3»lfd)enmittc(  gav  nic^t  ob»  nic^t  faltbar  färben,  bcren  4eintf<^  Serbinbai^  Scni 
ben  Jtorpecn  erfl  unter  SRinoirfung  einer  britten  Cubfianj,  bcr  fogenannten  Safe  eb«8|  fjuia 
erfolgt  Die  übergrofe  aXe^rta^I  ber  Pigmente  ifi  oon  biejfer  Xrt,  unb  ba^er  nuu^tMK  ^\ 
bium  unb  bie  imedentfpre^enbe  Vnmenbnng  ber  Seljen  einen  ^uptgegctiflonb  bcr  |i   ^t^{ 
fitnfl  anl.  2>ie  meiflen  Seijen  finb  Vufiofungen  erbiger  unb  metaOifc^er  Gafgc  (ttaa^f    nie, 
fauere  Z^onerbe,  fa()fauere0,  fc^toef eKa(}fauere^  unb  effigfauerel  Siniv  Gifenvittiol,  efltgin 
Sifenop^b,  itup^roitrtol  u.  f. ».)  unb  bleuen  nic^t  nur  jur  SefefKgung  bet  Serben,  fi* 
mobiftdren  btefelben  auc^  oielfätttg  in  ber  Seife,  baf  ein  unb  baffelbe  9wwcnt  mit  «e4|i   urf^ 
neu  Beijen  oft  ganj  berfd^iebenartige  Färbungen  ^en^otbringt.  Vuf erbcm  |aben  auf  bir  fi|l   }»if 
tinmg  unb  auf  bie  Sntenfitat  ber  färben  noc^  manche  onbere  Umfiänbc  Sinfhif >  nrie  biifli  (j|ef1 
unb  ber  Särmegrab  ber  fdtbenben  gfluffigtett,  bie  £dnge  ber  Seit,  md^rcnb  »elc^er  Mrf  )ptot 
barin  gelaffen  tt)irb,  fobaf  }.S.  mit Jtrapp  allein  aUeSluancen  )>on9lofa  bunl^SItoti^  inll^   bei< 
93io(ett  unb  Gd^mar}  gefärbt  n^erben  fonnen.  Da<  Serfa^ren  beim  ^ärbeii  befl^t  ialf   ecfi 
meinen  barin ,  baf  man  ben  Gtoff  in  ber  bem  ^totit  entfpre(|enbcn  Snjflitntgleit  bc|iil   geg 
(Vnbeiien,  %ifieben)  unb  mit  Saffer  auSfpütt,  bann  in  bie  färbenbe  Sf^üfitgfett  (jpsttt;!^ 
flotte)  bringt,  barin  ^erumbetoegt,  bi^  er  fic^  gehörig  mit  ^igment  gcfittigt  ^ot,  toicta 
unb  trottet  Cft  toirb  bie  Beige  ober  ein  S^eU  berfelben  ber  gatbcpotte  fdbfl 
din  befonberer  unb  eigent^umOd^er  %aU  ift  ber,  »o  bie  farbige  Cubflang  erfl  oni  htm 
mentreffen  }tt>eier  «erfd^iebener  Jlorper  in  bem  }u  farbenben  Gtoffe  felbfl  M  iSxnÜäf  neortt^ 
buct  entfielt,  mie  Chromgelb  aul  Sleigufer  unb  c^romfauerm  Kali,  Bnlinecbfas  onl  Cf»    t 
auflofung  unb  Btuttaugenfalg,  Cc^marj  aul  Oifenauflöfung  unb  OaDäpfebi  nebfl  0(a#    \ 
«.  f.  tt).  Gr^o^ung  unb  Mrfc^iebene  Sluancirung  ber  im  järbefeffel  erseugten  ^otben  nriibfl; 
oft  burc^  nachträgliche  Se^anbtung  mit  Säuren  ober  Caljen  u.  f.  m.  ecrcU^t,  mal  man  •# 
neu  ober  thMun  nennt  Die  itunfl  be6  Järbenl  beruht  gang  unb  gor  auf  i^onffi^  0cnl^ 
fäben.  Sber  »ie  \>ie(  auc^  n^ilfenfc^aftßc^  über  biefel  ^ac^  gefd^rieben  ift,  fi  NM  tüffeOe  Ml 
eine  SXenge  Gingeln^ten  bar,  toclc^e  i^re  Vufllärung  unb  flfejlfteSung  bnd|  Me  Z^rie  iro^F 
)u  enoartcn  ^aben,  unb  oieOeic^t  ^at  in  feinem  ^ac^e  ber  tec^nifc^en  6^cauUtfi\^4jfa|il 
noc|  einen  fo  grof  en  Z^eit  i^rer  Aufgabe  ungelofi  gelaffen  all  gerabe  ^iet.  DU  cOgoamv: 
(Srunbfdbe  bergfärbefunfi  erörtert  {ebel  i^anbbuc^  ber  S^emie^  bie  fpectcO  fibergärbetti  gcf(^ 
benen  SBerle,  beren  ^a^  fafl  unenblic^  tfl,  finb  gröf  tent^eill  nur  Reccptfammlungen,  bie  Om. 
f&r  ben  praltifc^en  gärber  Serftänbnif  unb  Sntereffe  barbieten. 

farierr6t^e,  f.  ittapp. 

farbige  Reifen  in  %meri!a  im  ungemeinen  im  (Begenfabe  gu  bem  Gnropaet  unb  dnota 
(f.  b.)  bie  eingeborenen  Snbianer,  bie  eingeführten  9teger  unb  bie  burc^  fBetmiftl^nng  biefini» 
tereinanber  ober  mit  ben  SBeifen  entflanbenen  SRifc^linge;  im  Befonbem  feboc^  »ecbcn  W 
biefe  SRifc^linge  im  ®egenfa(  gu  ben  SBetf  en,  9tegem  unb  3nbianent  reinen  Blutel  %a^ 
genannt  3n  Sima  unterfc^eibet  man  22  Claffen  bicfer  SRifc^linge,  meiere  bun^  befonbci  S> 
men  begeid^net  n)erben.  Dod^  wenbet  man  bie  Slamen  nic^t  in  allen  S^tiltn  bei  fpaa.  li 
portug.  Smerifa  in  gang  gleicher  Seife  an.  3u  ben  am  ^äufigflen  borfommenben  W&^ifaf 
gehören:  bie  SRulatten  (f.  b.),  bie  9Rifc^linge  ))on  Seifen  unb  9legem,  »obei  bie  9Rvtmwi 
eine  Cc^marge  unb  nur  in  fet^r  feltenen  SäUen  eine  Seife  ift  SRit  bem  SRamen  SRefK^cn,  vi' 
c^el  Sort  eigentltd^  blol  SRifc^Unge  bebeutet,  begeic^net  ber  Cprac^gebtaud^  nur  bie  9&\IM 
t)on  Seifen  unb  3nbianem  \  in  Sraftlien  nennt  man  biefe  SRamalucol,  in  Qtf^tle  C^oM  C 
Jtinber  Don  Siegern  unb  3nbianern  fyeif  cn  Symbol,  auc^  S^inol  (b.  l  6f)inefen),  in  fBnP>  . 
Vribocol.  Sul  ber  mieber^olten  S3evmifd;ung  ber  SRulatten  ober  ÜRefligen  mit  Suropöotf'  1 
ficfyen  bie  Zerceronen  (Jtinber  Seif  er  mit  Stulattinnen),  Cluarteronen  (Äinber  ScifR  «^ 
Serceronen),  Quinteronen  (Jtinber  Seif  er  mit  Quarteronen)  u.  f.  w.  SBa^renb  bü6  tc 
SXulatte  burc^  bal  »oUige^aupt^aar  feine  Slegcrabtunftbeutlic^  geigt,  nähert  \id)  berZenn« 
in  feiner  ^^^ftognomie  fc^on  bem  Europäer*)  bal  ^aar  \\t  bei  i^m  nic^t  me^t  n>olIig,  boAti 
Sarbe  no^  ettoal  braun.  Die  Quarteronen  finb  \)on  ben  Seifen  taum  me^r  )u  unterfffn^* 
nur  bilweilen  Derrat^enfie  burc^  eine  Spur  t^on^atbe  ober  burc^  ben  Slegergeruc^i^renQifiptHif 
Die  Cluinteronen  koerben  überall  fc^on  ben  Creolen  gleich  geachtet  Suf et  biefen  genannis 
SRifc^lingen  n>etben  noc^  t>ie(e  anbere,  n>enn  aud^  nic^t  alle,  bie  überhaupt  möglich  finb,  tri 
befonbere  Kamen  unterf^iieben.  Go  Reifen  g.B.  Cabem  bie  Xinber  bon  9legem  mit  SRulaüic 


^athfi9ff  -9Aria  ^  eonfa  749 

• 

\  S<Kni(a!0e9  bie  \>en  Sonibo^  mit  Snbianent,  Gambniof  bie  \)on  Sambaidol  mitSRtilattin« 
>  Coyoten  bie  \>on  D4tartmnen  mit  ailefK)fn  u.  f.  to.  2)ie  Jtinbet  mulattifc^er  fütttn  Reifen 
fCoi;  bie  Q^olof  n)eiben  \)on  Sambol  erzeugt  Suf  bie  fentent  Sbfhtfungen,  »elc^eburc^ 
rmtf^ung  i»on  SDlefHien  mit  SBeif en  entfielen,  toerben  ^anftg  auc^  bie  Stamm  Zerceronen, 
€Ktctonen  u.  f.  n».  angcwenbet  %a^  imm*et  ^aben  bie  farbigen  Slacen  in  Smerifa  nut  bie 
t€i^  nut  (eben  eine  «oct^eit^afte  Geite  be^  S^atoltrtl  i^ret  fatbigen  flUem  geerbt.  Da^ec 
en  fle  in  bet  Seetang  berSeifen  aufberTelbenniebrisen  Stufe  »ie  bie  e(^n)a()enunb3nbia« 

ja  ein  SRuIatte,  ber  eine  fc^toarje  6ffa\)in  jnr  SDluttec  ^at,  ifi  felbfi  toiebet  geborener  enat>e. 
9Mllf(of ,  f.  Vigment. 

9tttcef  eine  Srt  be€  2u|in^ieU,  beffen  9tame  \>erf(^ieben  erH5rt  toirb ;  febenfalU  lommt  et 
^r&nglic^  \>on  bem  (at  farcire  (fiopfen)  ^er.  Sd^renb  ober  Sbelung  meinte,  baf  ba^  SBort 
r4tn  anbere  Gtule  eingelegte  Oefdnge  bejei^ne,  anbete  €$  }undd^{i  t)on  bem  itaL  farsa 
llopft)  herleiteten,  ^at  bie  Vnfic^t  be^  f>ro\)m(a(en  ^aoto  Bemarbi,  ber  ben  9lamen  auf  ein 
I9en(attf<^e^  atifc^geric^t  faraum  guniftfu^rte,  ba^  j^r  {ic^,  baf  au4  bie  fomifc^en  ^tt\ontn 
antiger  Ct&ie,  ^anltoitrft  u.  f.  n».,  bei  ben  meiften  935ttem  nac^  Greifen  benannt  ftnb.  Die 
en  S^rcen  foOen  \>on  ber  Oeneffenfc^aft  ber  Glercs  de  Bacoche  in  ^ari^  gegen  1400  au^ 
gongen  fein,  toeld^e  bamit  einen  l^ettem  <Begenfa|  gegen  bie  t)on  religiofen  (BefeOfc^aften 
ffie^^rten  geifHic^en  Spiele  bilben  «DoOten.  Befonber«  berühmt  war  bie  'gaxtt  \)on  „SReifler 
xt^elin  bem  %bioetattnf',  angebUc^  \)on  einem  (BeifHic^en,  ^eter  Standet;  1480  \>erfaft,  bie 
U  9la(^«  nnb  gortbilbungen  erlebte.  Sin  feinere«  Sufif^iel  fef^te  in  ^tanheic^  aiolihe  an  bie 
tdb  ber  bi«  ba^in  aOein  ^errfc^enben  Sf^rcen.  Orft  fpdter  fing  man  an,  bie  %axu  all  eine  be* 
mmte  ttnterabt^eilung  i»on  bem  Euf^iel  im  ungemeinen  ju  fonbem,  fobaf  jie  bie  berbfte  unb 
^rigfte  %tt  bee  Jlomifc^en  be)eid^nete.  Sine  in  i^rer  9tt  ffinfllerifd^e  Sufbilbung  ^at  bie 
stce  nur  in  Spanien,  9aril  unb  SBien  gefunben. 

ffattl  (SBilJ^.),  einer  ber  t^4t{gften  Beförberer  ber  f(^n)eii.  Reformation,  geb.  1489  in  ber 
^aup^in/,  gelangte  fc^on  frü^  bnrd^  ben  SSerte^r  mit  SBalbenfem  gu  freiem  Snfic^tm.  9ta(^« 
m  er  feit  1536  in  bm  frang.  Eanbelt^eilen  ber  Santone  Bem  unb  Bie(  ba^  Si»ange(ium  mit 
fiebern,  faft  toifbem  Cifer  geprebigt  ^atte,  grunbete  er  ISSO  bie  Sieformation  in  9leufc^atel. 
»o<^  ber  i^auptpuntt  feiner  ffiirifamteit  »urbe  ®enf.  ^ier  t)ert^eibigte  er  bei  ben  Slengionl« 
:fprd<^en  im  S^n.  1534  unb  im  SDlai  1535  bie  neue  Se^re  fo  fiegreic^,  baf  nid^t  nur  ber  ref. 
Icmeinbe  ofmtH^er  (Bottelbimfl  erlaubt,  fonbem  imSug.  1535  bie  S^eformation  t)om  Statte 
sgmommm  n)urbe.  9lo^  \)erbimter  machte  ftc^  %.  um  (Benf,  att  er  ben  im  Sug.  153G  burc^« 
ifmbm  Qafoin  burc^  feine  gewaltige  Berebtfamteit  für  bie  6tabt  gewann.  3n  SSerbinbung 
tit  biefem  war  er  im  Dct  1536  auf  ber  Deputation  in  Saufanne  t^dtig,  wo  ft<^  bie  Sleforma« 
on  ber  SBaabtIdnber  mtfc^ieb.  3«  9o(ge  feinet  Jlampf^  gegen  bie  unter  fat)09ifc^er^errfc^aft 
ngeriffme  Cittmloftgleit  ber  (Bmfer  burc^  Sinfii^iung  einer  ftrmgm  itirc^mguc^t  traf  i^n 
538  ba^  eool  ber  SSerbannung.  6t  ging  nad^  9leuf^ate(  unb  blieb  bafelbfl  M  an  feinmZob 
565*)  bo(^  ftnbm  wir  i^n  im  Oct.  1553  in  (Benf  bei  ber  Einrichtung  6ert9et*l,  ben  er  }ur 
üc^tfldtte  begleitete  unb  über  beffen  te^te^  Oebet  er  bieSBorte  duferte:  „CeH  ^elc^  eine  Stacht 
i(  ber  Zeufel  über  einen  aRmf^en,  bm  er  in  feiner  (Bewalt  ^atl^'  %.  würbe  ber  ^auptbegrun- 
X  ber  9relb9teriafoerfaffung,  beren  Aeime  er  bei  bm  SBalbenfem  t^orgefitnben  ^atte  unb  bann 
eiter  auAitbete.  Sg(.  Jtirc^^ofer,  „Da«  Eebm  Si(^.  %:r'  (2  Bbe.,  3ur.  1831—53)$ 
.  e^^mibt  „Stades  sur  FJ'  (Gtra^b.  1834). 

9atia  ^  9ottfa  (SDlanoel),  (Befc^ic^tfc^reiber  nnb  (i^rifc^er  Dichter,  geb.  18.  SRar)  1590 
I  eouto  in  Portugal  au«  einer  aUm  SfamiUe,  würbe  fc^on  im  9.  %  auf  bie  ttni\)er(itdt  ju 
(raga  gebracht,  wo  er  fo  aulgejei^nete  ^rtfc^ritte  in  ben  Cprac^m  unb  in  ber  9^i(o- 
<p^te  machte,  baf  er  im  14.  3.  in  bie  Dienfle  be<  Bifd^of«  t)on  Oporto  treten  tonnte,  unter 
rffm  Seitung  er  fc^  in  bm  SBiffenfc^afim  weitet  au«bi(bete.  Die  Siebe  ju  einem  fc^onenSIldb« 
icn  erregte  |iet  fein  bic^terifc^e«  Zaimt;  er  befang  fie  unter  bem  Stamm  SIbania  unb  ^ttß 
ii^ltt  |t^  mit  i^r  1613.  Ba(b  barauf  ging  et  nac^  SDlabrib,  lehrte  aber  na<^  Portugal  guriil, 
%  t!(^  bort  f!it  i^n  feine  (Betegm^eit  barbot,  fein  (B(ul  gu  machen.  3m  3«  1631  befuc^te  er 
tom,  wo  et  but^  feine  Jtenntniffe  bie  Sufmerffamleit  be«  9apfte«  ttrban  YIIL  unb  aOer  (Be« 
.^tten  erregte.  Slad^  SRabrib  guru<f gelehrt,  wibmete  et  ftc^  gan)  ben  SBiffenfc^aftm  unb  ftarb 
afelbfl  3. 3uni  1649.  Unter  feinen  in  fpan.  Sprache  abgelten  Gc^rifien  jeic^nm  fic^  au« : 
Discursos  morales  y  politicos'^  (2  Bbe.,  SDlabt.  1623 — 26)  \  „Gomentarios  sobre  la  Lu- 
iada^'  (2  Bbe.,  SRabt.  1639);  ,pSpik)me  de  las  historias  portuguesas^'  (Stabt.  1628 ;  befle 
lufgobe  mit  gottfe|ung,  Brüf .  1730)  \  frmer  „Asia  portuguesa^'  (3  Bbe.,  £i{f.  1666—75) ; 


743  9<imtUciimttii3ett  9aiiatioten 

9<llitiKetttltuuj)Cti,  früher  gleU^bebcutenb  mit  Confit(armfin)en  (f.  b.)  gebraucht,  nennt ' 
man  in  neuerer  Seit  attc  röm.  Stunjen,  »elc^e  ben  Kamen  einer  JamiHe  ober  einer  ^erfon  tra* 
gen,  fobaf  man  bagu  an(^  bie  SRiinjen  ber  SRünjimelfler  unter  llugullu^  u.  f.  n>.  rci^net.  £u 
meiflen  ^amiUenmunjen  {tnb  »ie  bie  Qonfularmunien  in  Bronze  unb  Gilber;  in  9oIb  gilt tf 
nur  »entge,  ba  baffelbe  erfl  feit  ä06  9. 6^r.  \>ermün}t  »urbe.  SBie  {ene  unterfAeiben  {te  ftit  i> 
i^rem  Ocprage  »efentlic^  von  benen  ber  ilaifer)eit,  ba  fte  fe^r  reichhaltig  an  ^tflorifc^en  St^ 
fiettungen  {tnb. 

%amüitnpatt  ober  Samilienftaftit  ^eif t  ein  Sertrag,  tt>eI4ier  )n){f(^en  ben  ailitgGebra 
einer  gfamitie  über  i^te  gemeinfc^aftlic^en  Angelegenheiten,  (Sr^altung  l^re«  Scrmögen«,  S^ 
nutung  unb  SSererbung  beffelben,  über  bie  ^^eirat^en,  bie  BefleOung  eine^  Dber^auptl  vbA 
aSertretere  ber  S^milie  (Gcnior,  Cubfenior)  u.  f.  ».  gefc^toffen  n)irb.  Dbgletc^  H  ^am 
möchte,  baf  bergleic^n  Sertrage  nur  bie  gftttnitie  angingen  unb  baf  ballet  eine  Scfldtigun^  »b 
Seiten  be<  Gtaat«  nic^t  nöt^ig  toare,  fo  ifl  bod^  nic^t  )u  leugnen,  baf  tuvi)  folc^e  %awS&mt' 
träge,  toenn  {le  jur  Siegel  toürben,  auferocbentf^  tief  in  bie  Ser^dltniffe  be^  SSotCe«  eingcgtt^ 
»erben  koürbe.  Gc^on  bal  drfte,  »al  burc^  bal  ^^^'^ncip  ber  ^amilienpacte  ^erbcigcfu^  wA, 
bie  Unverduferlic^feit  ber  (B&ter  unb  ba^  Sufammenjie^en  be6  (Srunbeigent^umS  in  ttenki 
J^inbe,  ifl  für  ben  t^aat  \)on  ber  griften  SBic^tigfeit,  ba  er  {tc^  bie  %ufft(^c  unb  bie  @efrK^ 
bung  barüber  nic^t  ent)ie^en  laffcn  barf.  iOa^er  ^aben  in  ber  neuem  Seit  bie  {Regierungen  ti: 
Sreid^tung  Don  gamilienpacten  o^ne  i^r  Sonoiffen  nic^t  gefiattet  unb  bie  (Sfiltigfett  berfcUa 
9on  ber  Be|idtigung  ab^dngig  gemacht  Die  beutfc^e  Bunbe^acte  gä^lt  (9rt  14)  unter  ba 
Steckten,  »elc^e  ben  e^aligen  reic^^ftdnbifc^en  furfUic^en  unb  gräflichen  Sfdminen  bUtn 
fotten,  auc^  bal  Siedet  ber  Autonomie  ober  ber  Srric^tung  eigener  gamiKenftamtett  auf.  SBu 
bie  Samilienpacten  burc^  bie  Sufiimmung  ber  lebenben  Jamilienglieber  errid^tet  merben  {onnes 
unb  bann  auc^  bie  9lac^f  ommen  oerbinben,  fo  tonnen  jte  auc^  auf  gleiche  9Bcife  toiebcr  aufgeV* 
ben  koerben.  AOeSebenben  aber  muffen  einwilligen;  eine  SXe^r^eit  ber  Gtimmen  fann  »eber  bei 
ber  Stiftung  noc^  bei  ber  Aufhebung  entfc^eiben.  Die  noc^  nic^t  (Beboccnen  muffen  bag^ 
gen  geben  laffen,  mal  i^re  Sdter  befc^loffen.  3n  8h:antrei^  {tnb  alle  gamiHeitparrr  für  un* 
flatt^aft  ertldrt  3n  ben  meifien  regierenben  Samitien  be{{el)en  SfAmiltenvcmdge,  bie  o^er  im 
Saufe  ber  Seiten  oeraltet  {inb  unb  über  bie  totc^tigfien  Ser^Sltniffe  in  ber  Segd  Ydd)t6  Oetoiffcl 
enthalten.  Qinen  fe^r  forgfdltig  aulgearbeiteten  gamilienpact  ^at  bal  Öefammü^aul  9ta^au 
1783  errichtet  unb  14. 3uti  1814  erneuert  Qinl  ber  merhourbigflen  mar  bal  Samiüenflatitt 
9lapoleon*l  oom  SO.Stdrj  1806,  {ufolge  bcffen  unter  Snberm  aud^  bie  Jlonige  aul  ber  ^amilic 
9tapoleon'l  feiner  odterlic6en  (Bemalt  unterworfen  maren,  fobaf  er  fte  felbft  ein  S^^t  lang  \xii 
Oefdngnif  fe^en  tonnte. 

9ftn{Ueittatb  nennt  man  bal  Sufammentreten  ber  ÜXitglieber  einer  ^amtfie,  um  fic^  üte: 
gemeinfc^aftlid^e  llngelegen^eiten  ju  beratl)en.  Diefe  (Sinric^tung  fommt  befonberl  in  SScr^ 
munbfd^aftlfa^en  fc^on  frü^jeitig  im  altem  beutfc^en  unb  franj.  {Rechte  t)or  unb  ifl  auc^in  l^ 
neuere  frans,  bürgerliche  (Befef^buc^  übergegangen.  Der  ^iebenlric^ter  muf  in  Stanfretc^  (ri 
wichtigen  Angelegenheiten  bei  SRünbell  mit  bem  Sormunbe  bie  fec^l  ndc^flen  Scnvanbten  ic 
Statte  tiefen,  unb  bicfe  übm  bie  obeTt)ormunbf(^aftlici)en  fRtijU  aul,  meiere  nacf)  rem.  unt  tcü 
meifien  beutfc^en  (Sefebcn  bie  obrigteitUc^en  a3ormunbfdE)afrigertci)te  ober  ^upillencoUcdic 
aul^uüben  ^aben. 

fjfamilicttted^t  nmnt  man  fomol  bal  fRtd)t  ber  Santilim  übertyaupt,  bal  Stecht  jniftirr 
SRann  unb  %ta\x,  Altem  unb  Jtinbem,  (Scf^mifiem  unb  entferntem  Seiten)>em>anbten,  aü 
auc^  bie  bcfonbern  Siechte  einzelner  Familien,  meiere  burc^  Somilienpacte  (f.  b.),  J^aulr^ertriac 
6emo^nl)eiten  unb  SEefiammte  gegrünbet  finb. 

9am&IuS,  ein  lat.  SBort,  ^eift  Diener.  3nt  SRittelatter  nannte  man  fo  bie  burc^  bieSe|n^ 
Pflicht  abhängigen  Dienflmannen,  fpdter  auc^  bie  Sc^ilbfnappen  ber  Stitter.  ^eut^utagemrt 
bal  SBort  auf  ben  beutfc^en  ttnioerfttdten  |ur  Bezeichnung  berfenigen  ^etfonen,  meifi  Stuti* 
renber,  angemenbet,  bie  bie  fleinm  Öefc^dfte  beforgm,  meldte  fid^  auf  bal  ^u§crltd^e  ber  afah^ 
mifc^m  Sorlefungm  bejie^n  unb  bilmeilen  mit  fleinen  (Sintünften  oerbunben  finb. 

%anal  («omgriec^.phanarion,  Seuc^tt^urm)  nennt  man  jebelSfeuer,  melcf)el  aufX^ünnct!, 
^o^m  Bergen  u.  f.  m.  am  Gingange  einel  ^afenl  ober  an  ben  Jtüflm  bei  !Ra^tl  unter^ltcr. 
mirb,  bamit  el  all  Signal  biene,  folglich  au^  ben  Eeuc^tt^urm  (f.  b.).  Bei  ben  6c^if  en  i|i  'f> 
nal  bie  grofe  Sateme  am  i^intertl)eile,  meiere  jugleic^  baju  bieni  bei  ber  9tad^t  ben  Stang  tn 
Sc^ifflcommanbanten  anjubeuten. 

^Anarioten  Reifen  im  fCUgemetncn  bie  gried^.  Bemo^ner  bei  %amx  ober  8ana(  in  Xtn* 


Sanattimu«  fimo  743 

{lantinopci,  eincietabtt^ieitcM;  toe((^e69on  tem  bafeI6flbefinM{(^eneeu(^ttf)unn€  (phaiKiriun ; 
il  fanale)  ben  9lamen  erhielt.  Sn^icfonbctc  ober  inüä^ntt  man  mit  bem  9laxatn  eine  S(rt  \)cn 
Oebuct^*  unb  Setbienflanflotratie,  bie  iund(^f{  i»on  ben  ebeln  6tie<^.  Sf^miRen  l^ten  Utj^rund 
ableitet;  n)el(^e  bei  unb  nac^  berScoberuns  Jtonflantinopel^  butd^  bie  Surfen  \>onbernut^  be^ 
to^n  eieser^\)erf(^ont blieben.  GpaterbUbeteftc^  um  bie  Slad^fommen  biefecSfamißen  eingröfe« 
mJttei^\)orne^mec  unb  tenntnif  reichet  (Kriechen,  biee^nac^  unbnac^  butd^  {ic^  felbft  unb  buc^ 
bal  Snfe^en,  ba^  {le  bei  bet  tutt  Stegienins  erlangten,  für  fic^  unb  für  i^re  fKn^anger  ju  einer 
befonbem  unb  etnflufreic^en  Slaffe  ber  griej^.  Station  brachten.  2)enn  auf  berSRitte  brr  Sana- 
rioten  n)urben  feit  ber  gmeiten  ^dlfte  M  17.  3a^r^  bie  Dragoman^  ober  2>olmetf^er  ber 
9>fbrte  unb  bil  nadi  bem  Sulbruc^e  ber  griec^.  9tet>olution  (J822)  bie  i^o<pobare  ber  SRotbau 
unb  SBatac^el  gemd^lt.  Sl  enttt)ilette  ftc^  ^ierburc^  für  bie  Slaffe  ber  Sfanarioten  nic^t  nur  ein 
bebeutenber  poUttfc^er  Stnfluf  auf  bie  SCngelegen^eiten  ber  Pforte  unb  ber  griec^.  Station  felbfl, 
fonbem  auc^  ein  poUtifc^e^  Softem,  bal  fte  nac^  innen  unb  nac^  auf  en  ^u  i^ren  S^tAn  ^anb- 
^abten.  dl  fonn  nic^t  geleugnet  totxbtn,  baf  bie  Sfanarioten  im  Sinjelnen  ÜXanc^el  iur  S3il« 
bung  i^rer  Station,  g.  83.  burc^  (Errichtung  \>on  ®^uten  u.  f.  to.,  fon)ie  )ur  Srleid^terung  be« 
auf  ben  (Kriechen  lajlenben  iOrud«  beigetragen  ^aben ;  auc^  muf  fd^on  bal  all  ein  fßerbienfi 
angefe^en  »erben,  baf  fie  bie  S3ortf)eile,  welche  SSilbung  unb  Jlenntniffe  gen)ä^ren,  jur  Vnerfen« 
nung  \>on  Geiten  ber  türL  Stegierung  unb  bei  i^rer  eigenen  Station  brachten.  SQeinim  (Banken 
be^fc^te  fte  toeniger  ein  ec^tel  lebenbigel  Stationalgcfu^l  all  t)ielme^r  bie  Seibenfc^afi  bei 
S^rgei^el  unb  bei  Ggoilmul,  ber  ^ab«  unb  ber  ^errfc^fuc^t,  fowie  ber  baburd^  gleic^fam  gebo* 
tene  ^ang  )ur  3ntngue :  fie  »aren  im  allgemeinen  i^ren  (Seijtnnungen  unb  i^rem  eigentlid^flen 
SBefen  na<^  n^eniger^eunbe  unb  Sef orberer  bei  griec^.Semeinwefenl  all  \)ielme^r  bie  Sleprd- 
fentanten  einer  unter  ben  (Knfliiffen  ber  9f orte  unb  ber  ^^errfc^aft  ber  turt  Sitten  fle^enben  befon- 
bem Jlafie.  DiefelSer^dltnif  )eigte  ft(^  a\x4t  bei  unb  na^  bem  Sulbruc^e  ber  grie4.9let)olution 
•1821,  an  »eb^er  bie  Janarioten  fld^  fe^r  gering  unb  nur  aulna^mlmeife  im  nationalen  Ginne 
bet^eiligten.6benfobewiefenfi(^nur  einulnemiter  i|nenna(^1821  all  n)a^re9atrioten,inbem  fte 
bem  Königreiche  Oriec^enlanb  mefentn<9e  2>ienf(e  bifleten.  3nt  (Bangen  muf  man  fte  all  eine  po- 
litifc^  unb  moratifc^  aulgeartete  (Slaffe  bei  griec^.  Boltel  bejeic^nen.  2>{e  Umtriebe  ber  Jonario« 
ten,  i^re  (Srpreffungen,  n^obei  fte  mit  ben  Boforen  ber  Sltolbau  unb  SBalac^ei  gemeinf^aftlidye 
Gac^e  machten,  bie  Befleckungen  unbSldnfe,  n>oburc^  fte  fic^  fo  lange  in  btefen^urflenl^umem 
behaupteten,  fc^ilbert  ber  (Briefe  9Xar(ol  SaHoni;  in  feinem  Buc^e  „Essai  sur  les  Fanarlotes" 
(SRarfeiOe  1824;  2.  %nfi^  1830).  BgL  Jtinb,  „Beitrage  jur  beffemJtenntnif  bei  neuen  Srie- 
d^enlanbl'^  (£p).  1831).  Unter  ben  gegenmdrtigen  oerdnberten  Ber^dltniffen  ^oben  bie  9<^na- 
rioten  allen  unb  {eben  politifc^en  (Einfluf  verloren. 

9dttati4litttS  nennt  man  ooriugln)eife  bie  burc^  religiöfe  ÜXeinungen  entjünbete  Gc^n)d^ 
merei  2)erer,  »elc^e  9on  i^ren  (Einbtlbungen  unb  (Befüllen  bil  }um  n)üt^enben  unb  berfolgen« 
ben  Steligionleifer  fortgeri^en  »erben.  Sumeilen  »irb  feboc^  bal  SBort  Janatilmul  auc^  t)on 
anbem  Gd^mdrmereien  gebraucht,  »elc^e  ftcft  lebhaft  unb  ffurmifd^  duf em.  Go  fpric^t  man 
t>on  politif^em  Janatilmul,  ber  fic^  in  uberfpanntem  unb  in  Serfolgunglfuc^t  aulortenbem 
(Sifer  für  eine  ^artrianftc^t  im  Gtaate  f unbgibt.  Sticht  feiten  berbinbet  ftc^  mit  bem  religiofen 
ber  politifc^e  ganatilmul,  »ie  benn  bie  meiften  Sleligionlfciege  eine  Jolge  ber  Bereinigung 
beiber  Maren. 

9ftttbatlgo  iß;  mie  ber  Boleto,  rin  alter  fpan.  Stationaltanj  im S>rei9ierteltaft,  berauf  bem 
Sanbe  am  gra^iofefkn  getankt  unb  gemö^nlic^  t)on  einer  Sit^er  in  ber  BoQtonart  begleitet  tt>irb, 
md^renb  bie  Zdnger  mit  (Saflagnetten  ben  Saft  angeben,  dx  fd^reitet  t)on  einer  fe^r  einförmigen 
gu  ber  lebaftefien  Belegung  fort,  brucIt,.fo  einfad^  unb  funfllol  bie  ^al  im  (Bangen  finb,  aUe 
Stuancen,  allegreuben  ber  Siebe  bil  gur  äppigfeit  aufl  entfprec^enbfle  aul  unb  n)irb  fo  leiben- 
fc^aftlic^  geliebt,  baf  aUel  (Sif emi  ber  (Beifllic^feit  ungeachtet  er  niemall  gang  unterbrucft 
werben  f  onnte. 

9fttlfätC  nennt  man  ein  tleinel  biegerifd^el,  für  Srompeten  unb  Rauten  gefef^tel  Xonftüi 
oon  gldngenbem  unb  namentlich  Idrmenbem  S^arafter,  Yoel^alb  auc^  ein  (Brof fprcc^er,  9ra^ler 
ober  9Binbbeutel9ttitfatoii  unb  bie  (Broffprec^erei  eine9anfatonnabe  genannt  »irb.—  9an' 
fare  ^eif t  femer  bei  einer  (Sat)alerieatta!e  bal  Srompetenftgnal,  »elc^el  f urg  nac^  bem  Gignal 
„®alopp''  gegebm  unb  »orauf  berfelbe  allmdlig  oerfldrCt  »irb.  Vuf  bal  Gommanbo  SDtorfc^- 
SRarfc^l  erfolgt  bann  im  geflredten  2auf((Sarrihe)  ber  (Sinbmd^  in  benjeinb.  —  9[uc^  begeic^- 
net  man  mit  9<nfare  iebel  furge  Sagbtonflul  für  gwei  ^omer. 

9ait0,  bei  ben  Slömem  Fanum  Fortunae,  f^dter  Golonia  Julia  Fanestris,  .^afenfiabt  unb 


f 


744  9ataba9  %üxU 

Bifd^offtt  in  bti  pdpfHtc^cn  Dehgotion  ttrtino  unb  ^t^axOf  an  bev  Strafe  nad^  SSobm ' 

übctaul  molfrifc^  am  Vbriatifc^en  9Rem  nnb  an  ber  SRunbung  cind  9xm€  bt€  9letaim  ffSt 

gen,  ift  gut  gebaut,  mit  atouem  unb  einem  Otaben  umgeben,  ^a(  eine  Jtaf^ebrale  tmb  a^ . 

anbete  ilit^en  mit  guten  Oemälben,  1 6  /Kofler,  eine  Slittetafabemie,  ein  grof  eg  nnb  pi»4M  1 

a^eater,  eine  öffentliche  SSibliot^ef,  bie  Ubemfle  eine<  rom.Zriump^bogen6  unb  einige  oiIb  1 

interejjante  Sltert^ümet  unb  jd^It  mit  ben  aulgebe^nten  Sotfidbten  15000  9,,  totldft  ^oM  r 

mit  Octceibe  unb  Getbentoaaten  tceiben.  I 

ffarabai)  (SRic^aet),  einer  bet  beru^mteiien  engL  G^emiter  nnb  9^9ftfer  unferec  fiä,  k 

Go^n  eineg  armen {)ufT(^mieb<,  »urbe  1794  geboren«  ^^jeitig  t^tmait  i^n  (u  etaemB^ 

binber  in  Sonbon  in  bieSe^re,  bei  bem  er  meiere  S^^re  arteitete.  3n  feinen  atufcfhinben  ftt6$ 

er  eine  Slettriftrmafc^ine  unb  anbere  ZMnge  biefer  %tt  an,  bie  fein  SReifler  cinfm  feinet  Antat 

9tomtni  2)ance,  einem  SRitgliebe  ber  Royal  Institution,  geigte.  Dance  fanb  fUf  babnr^  m» 

laft,  ben  {ungen  ÜXann  in  bie  t)ier  (etten  fBorlefungen  mitzunehmen,  \otU^  6ir  J^ia^ 

2>at)9  (f.  b.)  in  bem  Snjlitute  ^ielt  %.  faf  bort  regelmdfig  auf  ber  Saleti^  ido  er  fic^  Stiiti^ 

ben  Sorlefungen  machte.  (Einige  Seit  barauf  fanbte  er  fein  SRanufcript  an  ^a»^,  begUttM 

einer  fur)en  unb  befAeibenen  Slac^ric^t  über  ft(^  felbfl  unb  ber  Bitte,  i^n  ido  migfii^ldtce 

arbeiten  M  p^^ftfalifd^en  SaboratoriumI  bet  Royal  Institution  ju  befc^dftigen*   £009,  it» 

rafd^t  oon  bet  nötigen  Suffaffung  unb  ber  JKat^eit  ht$  i^m  überfanbten  SRanufcriptg,  fafbfh 

glei^  grofeB  fBertrauen  )u  ben  Zaienten  unb  bem^Mfe  be^  3üngfingg  unb  bot  Vfym,  aU  jil» 

fang  1813  eine  Saeanj  im  Eaboratorium  eintrat,  ben  9o|len  einel  Vfitflcnten  an,  rne^al 

avL^t  annahm.  3u  (Knbe  beffelbenSd^te«  begleitete  er  X>a\)9  auf  einer  {Reife  noil^  bem  Sontiiiak 

unb  lehrte  1814  (u  feinen  arbeiten  im  Saborotorium  lurucE.  9(1  G^tlftfkOer  fta(er)iB| 

1830  auf  unb  ^at  ft(^  feitbem  bun^  ga^lreic^e  (Entbedungen  im  Sebtete  ber  Sl^cmte  unb  fljßlit 

einen  ^o^en  9hsf  em>orben.  Sefonbec«  finb  in  biefer  ^infti^t  )u  nennen :  feine  SBetfui^  ibs 

Segitungen  bef  Stabil  mit  ebeln  SRetaDen ;  bie  8em>anbelung  me^rer  bH  ba^fai  f&r  petmanenty^ ! 

^altcner  Oa^arten,  toie  Jlo^tenfdure,  C^Ior  vl  f. ».,  in  tropfbare  flftiifiigMecn}  feine  2)acfIeBini( 

oetfid^i^ener  flüfllger  Serbinbungen  t)on  Jto^len-  unb  SBafferfloff,  Me  bd  gfri^Bnfannue» 

feinngmitbem  ölbilbenben  Oa<  bo(^  oerf(^iebene  Sigenfd^aften  geigen;  bie  SÜrfkütttig  einei 

gu  optlfc^en  itotiin  taugßc^en  6(afe6  au<  Jtiefelerbe,  SorajEfdure  unb  fMop^b.  %äi  fetn 

SBed  fiber  c^emifc^e  SRanipulationen  (Sonb.  1830)  oerbient  att  eine  für  ben  puM^d^cnOS^v 

fer  nü|(iclbe  Vnleitung  ru^mlic^er  (fan>d^nung.  Dal  meifk  Suffe^en  aber  erregte  (1831)  ftin 

Setfa^ren,  auf  bem  SRagnete  eleftrifc^c  SBiitungen  abzuleiten.  %.  gab  eineSteil^  (awl^  \n^^ 

genborff  I  „Snnalen^'  übergegangener)  treffli(i)er  l(b^anblungen  über  aUe  eleftrif^en  ^^dnenu« 

unb  beren  Sufammen^ang  herauf,  unb  t)ereinigte  {tc^  mit  Vrmfhong  )u  miffenfc^afKid^er  Isf* 

beutung  ber  Gntbedhing  oon  ber  eieftricitdt  bef  SBafferbanqpfl  3m 3- 1846  bemieg  erbun^Sf 

perimente  ben  Sinftuf  M  elettrifc^enGtroml  auf  bie  Belegung  bed2i(^tg,  unb  ^ieltbemnW 

in  ber  Royal  sociely  eine  Steige  t)on  Sorlefungen ,  in  totii^m  er  ben  (Bebauten  edduterte,  M 

ijä^t,  SBdrme  unb  eieftricitdt  fdmmtlic^  ÜXanifefiationen  einer  unb  berfelben  9latutfraft  fein. 

Ubeti^aupt  befibt  er  ein  fettenef  Zaient,  grof  en  gemifc^ten  Serfammlungen  bie  Stefultate  »iff» 

fc^afUic^er  9orf(^ungenau<einanber)ufe(en.  S*ift9^fc1forber  S^emiean  ber  Royal  inslitatv« 

unb  Sector  an  ber  SRilitdraf abernte  in  SBooboic^.  3n  Vnertennung  feiner  fBerbienfle  um  bieSH^ 

fenfc^aften  im  tUIgemeinen  \9etUe^  i^m  1832  bie  Univerfitdt  Oirforb  bie  SDoctonoürbe. 

%atht  nennt  man  jundc^f!  einen  nic^t  nd^er  )u  beftnirenben  (Einbrud(,  n>e(c^cn  bag  t)on  bd 
(Begenfldnben  in  unfer  9uge  gelangenbe  Sici^t  auf  letztere«  macftt,  unb  ber,  ba  biefer  an  fii^  sv« 
fubiectit>e  (Slnbrul  boi^  mit  im  (Sanken  fe^r  grof er  Übereinfiimmung  auf  bie  \>erf(^iebenfte 
Sugen  erfolgt,  mit  Siecht  unter  bie  für  Unterfc^eibung  ber  Jlörper  n^id^tigenSigenfc^aften  gcnö' 
net  »irb.  fBoKf ommen  jut)erldf|tg  ifl  biefel  Jtennjeicben  jebocb  nic^t,  meit  bie  SSeurt^rilung  tR 
9arbe  mannic^fac^en  Zdufc^ungen  untenoorfen  ifl,  auc^  ein|\elne!Dlenf(^en  gen>ifTe  färben  mt 
}U  unterf(i)eiben  »iffen.  %ttnn  nennt  man  ^atbe  biejenige  Sefc^affen^eit  ber  Dberffdc^e  eintf 
Jtorperf ,  koelc^e  jenen  Qinbrud  bebingt,  unb  bemgemdf  »erben  enblic^  aui^  fof c^e  Körper  %s^ 
ben  genannt;  n^eU^,  auf  bie  Dberfldc^e  eine«  Jtötpere  aufgetragen,  berfelben  bie  ^df^igfeit  teäfif 
len,  einen  befiimmten  Sf<nAeneinbrui  auf  unfer  ituge  iu  machen.  9Ran  unterfc^cibet  bie  ^oiNn 
in  Orunbfarben  unb  ^ufammengefef^te  Bfatben.  3tne  ftnb  eigentlich,  abgefe^en  i»on  aller  opti« 
fc^en  S^eotie,  beren  Orunbfarben  bie  ^egenbogenfarben  finb,  nur  SBeif,  S^ot^,  SBlau,  (St% 
6(^n)ar).  9ul  biefen  laffen  ftc^  »undc^fl  (Brün,  Siolett,  Orange,  Sraun  sufammenfetcB. 
tluf  erbem  lann  aber  {ebe  .^auptfarbe  bur^  Heinere  ober  gröf  ere  Beimifc^ung  einer  anbem  (ndit 
fagt  bann,  fie  jie^e  ober  ^abe  einen  Gtic^  in  bicfe  ober  {ene  %atbt),  burc^  )>erf(l^iebenen  Olanj, 


^«ithft9ff  -faria  9  eoitfa  749 

ien,  $amlaiit%  bie  \>on  Sombel  mit  Snbianent,  Gaminio^  bie  \>on  S^nibaido«  mItSliiIattin« 
itn,  So^oten  bie  \)on  D4tarteronfn  mit  ailefK)fn  u.  f.to.  2)ie  Sfmhtt  mulattifc^et  lUtem  Reifen 
ta€M\  bie  C^o(oln)eiben t)on Sambol  erzeugt  Suf  bie  fernem Sbfhtfitnsen,  »el^eburd^ 
Smnif^ung  \)on  SRefHien  mit  Seifen  entfielen,  »erben  ^ouftg  auc^  bie  9tamen  Setcetonen, 
S^uorteronen  u.  f  ft).  onsewenbet.  9<^1l  inmiet  ^oben  bie  faebigen  Slacen  in  9[meri(a  nut  bie 
fehlet,  nut  feiten  eine  i»ort^eil(afte  Geite  be^  Q^atoltetl  i^ret  farbigen  filtern  geerbt  Da^er 
tc^en  fie  in  betSc^tang  berSeifen  aufberfelbenniebrigen  Stuft  n»ie  bie  6<^ttKir)enunb3nbia« 
ift,  ia  ein  SRuIatte,  ber  eine  f(^»arie6ffa\>in  jur  9Rutter  f^at,  tft  felbfl  »ieber  geborener  GHatK. 
rartfloff/  f.  Vigment. 

farcCf  eine  Vrt  ht$  EuftfpieU,  beffen  9tame  \)erf(^{eben  erH5rt  toirb ;  febenfaQ^  lommt  er 
itf^rüngltc^  \>on  bem  Tat  farcire  (ftopfen)  ^er.  Sd^renb  ober  tlbelung  meinte,  baf  bo«  Sort 
toifcben  anbere  Gtule  eingelegte  (Befdnge  be)ei(^ne,  Vnbere  t$  }undd^ft  t)on  bem  itaL  farsa 
fleftopft)  herleiteten,  f^at  bie  Snftc^t  M  t)roben(a(en  ^aolo  Bemarbi,  ber  ben  9lamen  auf  ein 
>rot»en(a(if<^e€  Stifc^geric^t  farauin  guriiftfu^rte,  ba$  für  {t(^,  baf  au4  bie  f omifc^en  9erfonen 
>CTartiger  Gtuie,  ^anlKourft  u.  f.  to.,  bei  ben  meiften  Sottem  nac^  Greifen  benannt  ftnb.  2)ie 
»flen  §arcen  fetten  i»on  ber  (Benoffenfc^aft  ber  Clercs  de  Bacoche  in  ^^ri^  gegen  1400  auf« 
gegangen  fein,  toüi^t  bamit  einen  l^eitem  <Begenfa|  gegen  bie  \>on  reßgiofen  OefeOfc^aften 
sufge^^rten  geifUic^en  Spiele  bilben  KDoOten.  Befonber«  berühmt  war  bie  Jfctrce  t)on  „SReifler 
9>at^eHn  bem  Vb\>ocaten^^,  angebttc^  Don  einem  (BeifKic^en,  ^eter  Standet;  1480  \>erfaft,  bie 
oiele  9ta(^  unb  gortbilbungen  erlebte.  Sin  feinere^  Suftf^iel  fef^te  in  Stantreic^  SRofthe  an  bie 
Stelle  ber  bif  ba^in  attein  ^errfc^enben  Sf^rcen.  Orft  fpdter  fing  man  an,  bie  gfarce  all  eine  be« 
fKmmte  Unterabt^eilung  von  bem  Suflf^icl  im  SOgemeinen  gu  fonbem,  fobaf  {«e  bie  berbfle  unb 
nicbrigfte  9rt  be«  Jtomif^en  bejeic^nete.  Sine  in  i^rer  9bct  funftlerifd^e  Vufbilbung  ^at  bie 
9dtce  nur  in  Gpanien,  i>aril  unb  Sien  gefunben. 

%attl  (Sin^.)/  ctner  ber  t^4t<gften  Beforberer  ber  f(i)n)eig.  Reformation,  geb.  1489  in  ber 
Dauphin/,  gelangte  fc^on  fru^  bnrd^  ben  Serte^r  mit  Salbenfem  gu  freiem  Vnftc^tm.  9ta(^« 
bem  er  feit  1536  in  bm  frang.  Sanbelt^eUm  ber  Qantone  Bem  unb  Bie(  bai  Si»angettum  mit 
filulmbem,  faß  toHbem  Cifer  geprebigt  ^atte,  grunbete  er  ISSO  bie  Sieformation  in  9teufc^ate(. 
X)0(^  ber  ^auptpuntt  feiner  ffiirifamteit  »urbe  (Benf.  ^ier  Dert^eibigte  er  bei  ben  Slengionl« 
gefpric^en  im  San.  1534  unb  im  SRai  1535  bie  neue  Se^re  fo  fiegreic^,  baf  nic^t  nur  ber  ref. 
Oemeinbe  ofmtTic^er  (Bottefbienfl  erlaubt,  fonbem  im9[ug.  J535  bie  Reformation  Dom  Statte 
ongmommm  tourbe.  fRoc^  \>erbimter  machte  ftc^  %.  um  (Benf,  att  er  ben  im  Sug.  J53G  bur^- 
veifmbm  Caloin  bun^  feine  getoaßige  Berebtfamteit  für  bie  Gtabt  gen^ann.  3n  Serbinbung 
mit  biefem  toax  er  im  Dct  1536  auf  ber  2)ilputation  in  Saufanne  t^dtig,  koo  fic^  bie  Steforma« 
tion  ber  Saabtidnber  mtfc^ieb.  3n  ff^tge  feine«  Jlampff  gegen  bie  unter  faoo^ifc^eri^errfc^aft 
eingeriffene  Gittmloftgteit  ber  ®enfer  burd^  Oinfn^rung  einer  ftrengm  Äirc^enguc^t  traf  i^n 
1538  ba<  Sool  ber  Serbannung.  Sr  ging  nac^  9leuf^ate(  unb  bfteb  bafelbfl  bil  an  feinen  Zob 
1565*,  bo(^  ftnben  toir  i^n  im  Oct.  1553  in  (Senf  bei  ber  Einrichtung  6erDet*<,  ben  er  gur 
fRic^tfidtte  begleitete  unb  über  beffm  (e^tef  Oebet  er  bie  SBorte  duf  erte :  „CeH  ^tiif  eine  Stacht 
^at  ber  Zeufct  über  einen  ÜXmfc^en,  bm  er  in  feiner  (Ben)att  ^at! "  %.  tourbe  ber  ^auptbegrun« 
ber  ber  9relb9teriafoerfa{fung,  beren  Jteime  er  bei  bm  SBalbmfem  Dorgefunben  ^atte  unb  bann 
loeiter  au<bi(bete.  SgL  Jttrc^^ofer,  „t>a$  Eebm  SU^.  %:i"  (2  Bbe.,  Qnx.  1831—53); 
S.  ec^mibt  „Stades  aar  FJ'  (Ctrafb.  J834). 

%atxa  ^  9ottfa  (SDlanoel),  (Befc^ic^tfc^reiber  unb  I^rifc^er  Siebter,  geb.  18.  SRdrg  1590 
tu  Couto  in  Portugal  auf  einer  a(tm  SfamUie,  tourbe  ft^on  im  9. 3-  auf  bie  ttnioerfttdt  gu 
Braga  gebracht,  n)o  er  fo  aulgegei^nete  Sfoi^^^ntte  in  ben  Cprac^m  unb  in  ber  9^0« 
foppte  machte,  baf  er  im  14.  3.  in  bie  Dienfle  M  Bifc^of«  t)on  Oporto  treten  fonnte,  unter 
beffm  Seitung  er  ftc^  in  bm  SBiffenfc^afien  »eiter  aulbilbete.  2>te  Siebe  gu  einem  fc^önenaildb« 
c^en  enegte  fier  fein  bic^terifc^e«  Zatent;  er  befang  fie  unter  bem  Stamm  fUbania  unb  \>er« 
md^Ite  ft^  mit  i^r  1613.  Salb  baraufging  er  na<^  SRabrib,  lehrte  aber  nac^  Portugal  gurul, 
ba  fi(^  bort  f!it  i^n  feine  (Betegml^eit  barbot,  fein  (B(ül  gu  machen.  3»  3«  1631  befu(^te  er 
Sftom,  »0  er  burc^  feine  Jtmntniffe  bie  llufmerffamteit  M  9apftel  ttrban  YIIL  unb  atter  (Be* 
(ehrten  erregte.  Slad^  9Xabrib  guruigefel^rt,  toibmefe  er  ft(^  gang  ben  SBiffenfc^aftm  unb  fiarb 
.  tafetbft  3. 3uni  1649.  Unter  feinen  in  fpan.  Sprache  abgefaf tm  Gc^riftm  geic^nm  ftc^  aul : 
„Dlscursos  morales  y  politicos''  (2  Bbe.,  SRabr.  1623 — 26) ;  „Gomentarios  sobre  la  Lu- 
siada'^  (2  Bbe.,  SRabr.  1639);  ,pSpitome  de  las  historias  portuguesas^'  (Stabr.  1628;  befle 
Vulgobe  mit  gortfebung,  Brfif .  1730) ;  frmer  „Asia  portogaesa^'  (3  Bbe.,  Siff.  1666—75) ) 


y^Bbraiii  poiingaeaa''  (SL  «it|L/  3  Blc,  Silf.  i078— 80);  /^frfea  pörtiigiieM' 
1681).  Soll  fditai  VcbU^ttiv  tii  er  nntec  bcm  SM  ,,Faeiite  de  Aganipe,  rimas  rm 
fbAm  S|ri(cnfiiimteta^  ctf^ienw  «icr  8|clb  (Dtabc  i644— 4Q/  Vuc^  bec  gref  tc  S 
fct0ebt4ti#Me«il00nctfm,<IHo9en,Comownit^  fflfiifpaiLl 

grfd^c&cn}  boc^  befinboi  m  bMtütet  SOOCeticäe  unb  i3  Wesen  In  portn0.C$prQ4c; 
Mefe  t^ten^  mcifl  «en  Seift  itnb  Zolent  geogenben,  aber  gefil^madKo^d^tdfilfKSfn  m*  ] 
cjEieiiMfc^  9eUc^  feioie  bmk^  bie  bdgegAeiieti  btct  t^ieotetifc^en  Vb^bttmaen  fite 
t^dl  IKtmtojEcv  VnfUilm,  lotafte  et  iiU^t  tuAebentenb;  toetm  w^  Aen  triebt  Mtt^dlMI^ 
SnttoUMmig  ber  poTätg.  9oef!e  ein,  ba  ec  lange  f&r  ein  Ctofel  galt  —  Vtii^t  ju  Mi 
mit  biefem  ^  eis  dnbetcc  fisfl  gteii^cittgar  imb  gbii^namlgec  ^Mug.  4><ftii^^^  «* 
f^ime^if^ei^  fliweC  •evtrte  fee  9«,  geb.  ^n  Siffabon  i581,  S>0etot  bec  Z^loflii^ 
unb  itxmonIM  |tt  <bota^  m  et  16.  JDec  1655  fbnb.  Vu(^  er  fi^tteb  „Varios  disoum 
ticok^^  bie  ei0en«a4  ben  bcitten  S^eil  git  feinim  ,;Notidas  de  Poriogal''  (Oi^ora  1634|  I 
Siff«  I791)babeii  ntib  mitet  Ibibecm  eine  Bieflr«p|iebel  Someen^  ent^otten,  Mc  ffyutM 
Mtmegen  UeSninbtoge  aSerfipdmnilL  (fetnor  einer  bagele^rttfbnltttsiIVmataecfdi 
ffMincHi  (S«b>,  Bnffl  genannt,  einer  ber  griften  Cdnger  be^  18. 3a^t^.,  fi 
fter  IXIntfter  99ili|»9*g  Y.  «on  Cyonien,  geb.  1705  {u  Steopel.  ei^ieft  feine  nutpoOf 
bnng  bnn^  f^eipera  wib  fKfioo^t  in  Bolegno.  SN  %  1754  ging  er  gu  bet  V^tattMH 
fieiyera*!  tuul^  tonbon  unb  1757,  no^^bem  er  fiät  guMt  fnrte  Seit  in  |)arif  cittfge|cuh 
nofi^  nobrij^^toö  er  ge^  Sot^re  ^tnbnn^  feben  flKehb  \>or  9V^  ▼•  ^^ib  ber  StMtfn 
bet^fong*  tugfrb»»S^firinettbe)anbernbenaefangbenintiefellle(ani^onet^^ 
enbl^  ba||in  gebraut,  bof  eine  drglliAe  Be^bbmg  feiner  Jtranf^eit  unternommen 
tonnt^  tonrbe  ei^befftai  Stebfbig  unb  fjp&ter  erßecDtinifier)  bei^  i»etgaf  er  niematt,  baf  i 
CJngec  ge»efen.  Ilr  benn|te  bie  Ounft  bei  JtMgl  nm^  mn  OuteS  gu  t^niu  JDa^er  |i 
i^tt  tftt^  V^UIpy*^  ▼.  Sto^fel^a^  geibinonb  TL  nnb  Jtorl  HL,,  i^r  SBol^toellcn.  3m  3 
lebete  er  noi^  S^cn  gnrfiidf  unb  Bef  fic^  utnoeit  Bebgna  ein  gef^ni(^oSei  Srntb^ang 
4>kr  fottmiAe  er  eine  b^bore  WüXitt^  f&r  ShtfS  bnb  flavb  bafetbft  15. 9tft  1783, 

mtm  ^eift  im  CngOfi^  ^  f^oc^tmig,  ein  Snmbfl&d  nrfr  4^*"^  u"^ - 

geb&Aeif^  bog  gegm  einen  fd|rBi(m  f>ad^  Mtmt^  Wirb.  (Knige  (eiten  el  >M«i  bem  tot 
totlifti  einen  eingegdmrten  9(a|  bebeutet^  anbete,  unb  gtoat  richtiger,  t>on  bcm  ans 
fearme  ober  feornie,  Seben^mittel,  ab,  tnbem  bie  EanMeute  in  früher  Seit  t^ren  ^c^\ 
Staturaitcn  entrichteten.  Srfl  feit  bem  12.  Sa^r^«  »utbe  blefe  Abgabe  in  Qetb  t>em 
Sarmer  ifl  Serfenige,  ber  bie  gfacm  pachtet,  ober  im  toeitetn  6inne  ein  Sanbmann,  el 
nom.  3n  Smerifa,  n)o  e<  nur  fe^r  n)enige  9>ac^tungen  gibt,  ^at  man  bie  Benennung  %i 
freiet  Orunbeigent^um  angen)enbet,  unb  ein  Jarmer  ift  bort  nic^t^  Vnbere^  att  ein 
(ButMefiber,  ber  feinen  6nmb  unb  Soben  felbfl  bebaut 

ftatni^t,  ein  itat.  prften^au^,  beffen  Gtammbaum  M  gur  SRitte  M  13.  3<^^^. 
rei^t  9$  befaf  bamaM  ba^  Gc^Iof  %cctntto  bei  &t\)ieto  unb  gab  ber  Jtirc^e  unb  ber  8 
Stoceng  me^ce  au^gegeic^nete  ^eerffi^rer,  namentlich  9ietro  %.,  gefl.  1363,  bem  bie| 
ner  ben  6ieg  über  bie  ^^ifaner  Derbanften.  9apfi  ^aui  HI.  (f.  b.),  ein  gfamefe,  ber  bie  <Ki 
feiner  gamilie  mit  au^geteic^netem  Qifer  betrieb,  lief  ftc^  Dorgüglic^  bie  SSeforberunj 
natürlichen  6o^nel,  yietro  Snigi  9*/  angelegen  fein.  S>a  er  \>on  Aarl  V.  ha^  ^erg 
9Rai(anb  burc^  ein  ungeheuerem  Gebot  für  i^n  gu  erhalten  i»ergeben6  Derfuc^t  l^atte,  < 
9arma  unb  ^iacenga,  bie  Sutiul  II.  ben  SRaildnbern  entriffen  ^atte,  gu  einem  .^^i 
n^elc^el  er  i^m  im  itug.  1545  ttbergab.  Doc^  bie  Slegierung  bei  ^xttto  Sui^i  n>ar  i 
f urger  SDauer.  Geiner  Xi^rannei,  bie  er  in  feiner  Steftbeng  ^iacenia  itbte,  mube,  erl^ 
gegen  i^n,  im  (Ein\)er{idnbniffe  mit  Sfnbinanb  t>on  (Songaga,  bem  Statt^lter  gu  fRaik 
^dupter  bei  %bell.  Vm  iO.  6ept.  1547  tourbe  er  burc^  ®io\)anni  S^ngulffoU  m 
köorauf  (Bongaga  im  9tamen  bei  Aaiferl  ^iacenga  befe^te.  —  Cttatiio  %.,  ber  CM 
9lac^folger  9i(tro  8uigi*l,  befanb  fic^  bamall  beif^auUIf.  in  Perugia,  gmar  etf Idrte  fi^^ 
f ür  Dtta\)io,  ber  ftc^  auc^  mit  einem  pdpfUic^en  ^eete  bortl)in  begab,  aUein  gum%(igr 
^iacenga  gu  fc^wa^  muf te  er  ftc^  gu  einem  Sßaf enftiUftanb  mit  Gongaga  tierfle^en. 
3uttul  III.,  ^auri  9la^folger,  brad^te  i^n  gmar  aul  Vn^dngUc^feit  an  bei  Samcfe^f^ 
1 550  lieber  in  ben  Se{!b  bei  ^ergogt^uml  ^iacenga  unb  eTn)df)(te  i^n  gum  ® onfalor 
itirc^e ;  allein  ein  S&nbnif,  koelc^el  er  balb  barauf  mit  ^einric^  IL  Don  ^anfreic^  eingi 
i^m  ben  ttnn^iKen  bei  f)a))flel  to\t  bei  Jlalferl  gu  unb  brachte  i^n  abermall  in  gtofeB 
nif,  aul  mli^tt  ifin  inbef  nac^  gtoei  Sauren  ein  e^rem)ol(er  JBergteid^  befreite.  Seine  Oei 


BfAtlufe  751 

SRaraaret^a  t)on  ^axma  (f.  b.),  fo^nte  i^n  mit  bem  ^aufe  £)ftrei(^  aul.  Ra^bcm  et  hierauf 
30  3.  einti  uitdcfiottcn  grtcben^  fienoffen,  ben  er  btnitffte,  um  ha$  (SlücE  feinet  ttntett^anen  (u 
bef orbetn,  ftarb  er  1 586. — 3^m  folgte  in  bet  Stegieiung  beibet  ^^etiogt^ümet  fein  iUeflet  Go^n, 
SIeffanbto  9*/  d<b.  154C,  t)on  feinet  ^etoifc^en  9)luttet  ganj  (um  Xrieget  etjodcn.  Unter 
Son  3uan  \)on  %u(lria,  feinhn  D^eim,  fbc^t  et  1571  beiSepanto  gegen  bie  Xürfen.  6pd« 
ter  folgte  et  feiner  SRutter  naif  ben  empörten  9lieber(anben,  »0  et  31.  ^an.  1578  ben  6ieg 
bei  Oemblourtf  über  bie  Oeufen  erfdmpfen  ^a(f.  (Banj  befonbere^  Sergnugen  gemd^rte  i^m 
ber  Sngrif  fefier  etdbte.  SRit  Sleic^mutl^  burc^wanberte  er,  allen  (Befa^ren^ftc^  UoefieKenb, 
bie  Eaufgrdben  unb  Batterien,  um  ^ier  feine  Befehle  auljut^eiten.  %V  er  n)d^renb  ber  Be(a« 
0erung  i»on  Qubenarbe  1582  mit  anbem  Oeneralen  auf  ber  Srec^ebatterie  fpeijie  unb  eine  Xa* 
nonenfugel  brei  na^e  fle^enbe  Dffiiiere  tobtete  unb  einen  \)etiounbete,  blieb  er  ru^ig  ftf^en,  befahl 
bie  Zobten  ^inweg  }u  fc^af  en,  i^m  aber  ein  anberel  Zifd^tuc^  unb  anbere  Gpeifen  &u  bringen. 
9{o(^  grof  eret  (Befaßt  f^te  et  {i^  au«  in  bet  Selagetung  i»on  Antwerpen  1585.  Bi<^er  flet^ 
«om  Oluie  begunfttgt;  frdnfte  i^n  um  fo  me^r  bal  Slillingen  ber  (Ejqpebition  nad^  Snglanb 
auf  ber  fogenannten  Srmaba  (f.  b.),  an  beren  Gpibe  i^n  9^iUpp  II.  gefleUt  ^atte.  fRac^  feiner 
Kudte^r  nad^  ben  9lleber(anben  erhielt  er  ben  Oberbefehl  M  jum  Seiflanbe  ber  Aat^oliten 
nai)  9^antreid^  befümmten^eerel/  koo  er  bun^  feine  tlntunft  {)einri(^  IV.  ))on9lai»ana  not^igte, 
Oie  Belagerung  t)on  ^ari^  aufju^eben.  2>od^  bur(^  Jtönig  9^Uipp  bem  9)lange(  preilgegeben 
unb  A)on  ben  Eiguiften  fc^Iec^t  unterf^bt,  mufte  er  ber  Übermacht  ^einrid^*9  IV.  »eichen  unD 
flarb  balb  barauf  im  £ec  1592.  —  3^m  folgte  in  ber  Regierung  fein  dltefler  Go^n  Kann« 
)ip  X.  9.,  gefL  1622,  ein  ro^er,  finflerer,  ^abfu^tiger  unb  mi<trauif(^er  8utfl.  2)ie  Un)ufnc« 
ben^eit  M  SbeM  mit  feiner  Stegierung  benufte  er,  ben  ^duptem  ber  angefe^enflen  Familien 
eine.SSerfd^morung  an)ubi(^ten,  ibnen  ben  9tocef  machen  unb  ftel9.9lail612^inri(^ten 
unb  i^re  (Büter  einjie^en  )U  (äffen.  Geinen  natürlichen  Go^n,  Dttai»io,  ber  bie  Siebe  be^  Solf e^ 
befaf ,  lief  er  im  Jterfer  unbarm^eriig  ))erf(^ma(^ten«  Deffenungeac^tet  geigte  er  (Befc^macE  für 
SBBi{fenf4aften  unb  Jtünfle*i  aud^  kourbe  unter  feiner  Slegierung  ba<  Spater  )u  $arma  in  an« 
titem  etile  erbaut  —  6ein  6o^n  unb  9ta^folger,  Cboatbo  Qf.,  gefi.  1646,  befaf  i»ie(  Zalent 
iur  Gatire,  grof e  Berebtfamtei^  aber  no^  me^r  2)ünfel  unb  (Eigenliebe.  2eibenf(^aftli(^  liebte 
er  ba^  Jhiegert^um,  obfd^on  er  felbft  »egen  feiner  übermdfigen  Beleibtheit,  bie  er  avcif  auf  feine 
Jtinber  unb  JtinbeBünber  vereAtc^  jtc^  n^enig  jum  Colbaten  eignete,  ^ang  ju  Sbenteuem  unb 
bie  (Sitelteit,  aud^  in  ben  SEBaffen  gldnjen  ju  moOen,  i»ertoiielten  i^n  in  JMege  mit  ben  6pa- 
nicm  unb  mit  f>apfl  Urban  VIIL,  bem  er  grofe  Gummen  fc^ulbete.  —  3^ni  fo^te  fein  Go^n, 
Rannaio  XL  9.,  geft.  1694,  ber  all  fd^toad^er  9tegent  ^dußg  ein  Gpielbatt  unmürbtger  (Bünfl- 
Hnge  war,  fo  unter  anbem  einel  gewiffen  Oobefroi,  ben  er  aul  einem  fran}.  Sprachlehrer  gum 
crflen  aRinifler  unb  SXarc^efe  umgefc^affen  ^atte.  S)a  9lanu)io*l  Stflgeborener,  Dboarbo  %., 
an  ber  gftttfuc^t  geflorben,  fo  folgte  l^m  fein  ebenfo  beleibter  )Wetter  Go^n,  9taneeleo  %., 
gefL  1727,  unb  biefem  fein  nic^t  minber  bidhr  Bruber,  Sutottio  9«,  gefL  1731..9^ilipp  V. 
t)on  Gpanien  ^atte  (Etifabet^  %.,  eine  Zoster  bei  Sboarbo,  ge^rd^et  9la(^  ttbereintunft 
mit  ben  europ.  (Srof  machten,  baf  im  erlöfc^unglfaOe  bei  ^aufel  9*  bcfi^n  Beftbungen  an 
einen  Go^n  $^Uipp*l  V.  unb  (SUfabet^l,  ber  nic|t  ilonig  von  Gpanien  würbe,  übergeben  foO- 
teiv  nahmen,  all  Antonio  9-  nac^  furierütegierung  geflorben  war,  bieGpanier^arma  unb  ^ia« 
cen$a  für  2)ott  Qarlol  in  Sefit.  (G.fatma.) 

S)er  9lame  bet  9dmilie  9atnefe  tnüpft  {ic^  auc^  an  me^re  berühmte  Jtnnftoerle.  2)er  9<kt- 
nefe'f^e  yalaft,  ein  t)on  9>apft  ^aul  m.  noc^  i»or  feiner  Gtu^lbefieigung  nacl^  Angabe  bei 
Slorentlnerl  Antonio  ba  GangaOo  unternommener  Sau,  bilbet  ein  freifte^bel  gleid^feitigel 
Bieredt  an  bem  fMafi  S^niefe  in  9tom.  Die  BoBenbung  beffelben  gefc^a^  burd^  Stichel  Vngelo, 
von  bem  namentlicb  bal  reicb  versierte  ^auptge{!ml  unb  bal  grofe  9tnfter  über  bem  (Eingänge 
ber  Borberfeite,  fowie  ber  4>of  mit  Vulna^me  ber  Eoggia  an  ber  ^interfeite  l^errü^rt,  welche 
lebtere  oon  (Biacomo  beOa  ^orta  angegeben  würbe.  Der  $alafi,  ber  in  feiner  9orm  eine  9laii» 
wirfung  bei  dltern  florentinifc^en  ^alaflfütl  ^u  \)errat^en  fd^eint,  gebort  )u  ben  t^orjügUc^flen 
in  Stom.  Die  «l^ergoge  t)on  ^arma  aul  bem  9ttniefe*^en  ^aufe  befaf en  i^n  bil  )um  %ul{!cr- 
ben  i^rer  Mamille,  nac^  welchem  er  an  ben  Jlonig  \)on  9leapel  gefommen  ifl,  beffen  (Befanbter 
i^n  jebt  bewol)nt.  Die  antifen  Bilbwerfe,  bie  i^n  e^emall  berühmt  machten,  ftnb  lebt  im  9)lu« 
feumgu  Sleapel^  boc^  befinben  ftc^  noc^  einige  claffifc^e  Denimdler  in  einem  grofen  Gaale. 
3n  einem  benachbarten  Gaale  fie^t  man  Steifen  \)on  Galt)iatt  unb  Zabbeo  Succate,  bie 
fic^  auf  Begebenheiten  unter  ber  Stegierung  $aufl  in.  be^ie^en.  Sm  widSitigflen  aber  ifl 
bie  (Baterie  mit  ben  Stalten  bei  Snnibate  Caracci  (f.  b.) ,  bem  umfangreic^fien  unb  wic^« 


7Sa  %atön 

tiflflen  ajtri(  b\t\tt  9RaIert,  nt\d)tt  bic  Don  i^m  tiiigtft^Iageiit  Äuitpti(%hinfl  am  -a* 

(länbiaptii  öfranfd)aiill(^t.  ®it  flfUrii  in  it)icii  ^jauplflütfdi  btn  aiiumpli  bt«  ®ac*ul  rt 
b«  Striabne,  b(n  opftrnben  ^ait,  Aurora  unb  SrptjaluS,  bie  ßiitfü^tung  bt«  ©angnttb,  tat 
unb  enbqmion  unb  onbne  m^l^ologifi^t  ®ef(^i(i)icn  bar-  ßtnigt  b(c  Säiltec  an  btn  {(^noki 
Gtitenwänbcn  tottbeii  btm  £}oni(tuci|)ino  iugcrci)<:''tt>("  i  vb"  ^c"  fi(^  ""^  >"  einem  3mm 
ntbtn  btr  «Salait  m^t^ologiff^e  grcScobilb«  btfinbtn,  bie  oon  bn  SBanb  tinc6  btnaditaiB 
,  ^auft«  abgelöjl  reotbm  fiiib.  —  ©ieffatnefJna  i(l  (int  ftE)t  sierlic^c,  »on  ^erujjtfiKV 
(lino  etfigi  «bautt  SBiUa  in  SiofleDcte  unb  [fftt  ebenfalls  eigenl^um  btS  ÄÖnig«  oen  SR«« 
©it  (tft^cint  im 'äiiSmi  mit  ^ilafltrfieUungcn  gcftfimütft.  SBnül)mi  ifl  fic  »or  atltratei 
bit  gtwffii  uon  SRafad.  ^ni  ©mölbE  t'mn  gtofen,  gegen  bcn  Satten  gerit^tcte«  Jpantigbi 
®(f^i(^te  b«  ^fi)rf|(,  in  einem  anflogenbcn  ®aalt  ba*  iint«  bem  91amen  bei  ®alatlita»i' 
fannte  ®(mal6t  auflgefü^tt,  wüäftS  blt  SDIeereägÖllin  batfieUt,  wie  fie  in  iSjrem  SRufdjetoJja 
in  Stgleiluna  von  Stiioncn  unb  Sl^mptien  "tfi:  bit  gtuten  fd^tl.  ©iefeS  Untere  Bi»  rjic 
fltögtenltjtil«  »on  SRafael'fl  eigener  ^anbl)eti  bei  ben  anbetn  finb  feine  ©eS)ültt  pieifj*  bb 
befd)äftigt  gewefen,  unb  leiber  t)at  fie  (Sado  aRaratu  ft^le(()t  «Raueiit.  ülugetbem  fintenSi 
notf)  in  btc  Janiefina  greäten  »on  ^crujji,  @eb.  bei  ^iombo  unb  ein  IctolTalec  Äopf  in  fllie 
cfciitD  oon  äti(^el2lngdo,  fowieim  o6(ni©loiTOet(gcefitenDon©obotna  ii.f.w.  —  Unlnhi 
oben  erroä^nien  antifen  Bilbnsetfen  bet  gamitie  gacnefe,  bie  feit  ber  gto^cn  gamefe'fi^en  6* 
ft^afl  1 786  im  SBufeum  ju  Steopel  f'"''.  befinben  fii^  jwei,  bie  noe^  ben  titamtn  i^rtr  fäiia 
SSe(i(tT  tragen.  3)(t  9atnefe'f<$e  0tf ci  ^eigt  eine  tolo^alc  SDIaimorgmppe,  bie  ba«  ffiei!  M 
apoüoniu«  unb  be«  Sautiflcufl  »on  a:raUee  In  Ä(eina(ien  ifl,  welche  »a^rf^einlirfi  beti^ 
fdjen  ®if)u(e  angehörten  unb  im  3.  Sa^el).  »■  fft)e-  Itbten.  SDie  (Bruppc  fiellt  btn  SSpt^utbc, 
mit  2ttt)ve  unb  ^mipl)ion  bie  Eine  wegen  3JiiSt)anbl«ng  i^cer  SKuttet  an  bie  .f>önttt  tiari 
iDÜben  6liet:«  binben,  ein  ISegenflanb,  ber  tto^  ber  (raftvoUcn  SetianbUin^  boif»  feinen  It- 
fciebigenben  geifligen  3ni»a1t  barbot.  Sc^on  ^liniul  ermähnt  bit  Uberfiebelung  beiSm^ 
nat^  Wom,  reo  fie  juetfl  bie  Sibliot^ef  bt«  ^finiu«  ^oüio,  bann  bit  Bäbet  bt*  ffaraal* 
ft^müctte.  3in  3-  i5A&  raurbt  {ie  niieber  aufgefunben,  »on  S)ian(i)i  tcflaurirt  unb  im  ^»üf 
garncft  aufgefltUt.  ®ti  ber  Überfitbtlung  nac^  SIeapel  «urbt  fie  »on  neuera  rtfiaumt  S'm 
bieftr  bttbtn  Kcflaurationtn  gtt)Srt  j.  S.  bie  bei  ^anblung  urfprüngtiil^  ftembc  gtguc  bn 
Slntiope  an.  S)aS  anbere  Äunftwtrf  ip  ber  9arneft*f4)e  fSettuIe«,  eint  fotoJTaVt  ?Rarmerflatut 
»on  (Slqton  einem  SJerte  bt#  ?nfippu8  nadigebübrl.  ©ie  jeigl  ben  non  ber  iibi^djen  %Aä 
rrmübeten  ^^clben.  SRitbergebtüit  »on  bec  ßafi  berfdben,  tu£)t  er  einen  StugtnbUtt  auSun» 
Itljnl  mit  bf  t  3Icni^61)le  auf  bec  Jteule ;  SJtuSfeln  unb  Stbern  finb  noe^  gefdjmoUtn,  ba*  9efi* 
neigt fie^  jueSrbe,  tttoai  trübe  im^ufibiuif.  SDit  eint^^anb  rui]t  auf  bem  Stüiftn  unb  ^2 
einen  %pfd  ber  .^eiperiben.  SFEan  fic^t  bieä  2SerI  oielfact)  in  aUcn  ®röftn  nai^gebilbet 

^at&tt,  eine  ^urjtcone  Dönemart  gehörige  Snfelgruppe  im  Ätlantiftijen  Dttan,  70* 
füböfllic^  »on  3eianb,  40  norbroeflli^  «on  btn  ©[)ttlänbif^i^en  3"fel"  ßeltg«".  btfitktn  ai 
25  gd Jeilanben ,  von  bcnen  nur  17beroo|)nt  finb,  unb  jä^ltn  iufammen  ein  arealoenK'l 
Dan.  unb  8200  e.  3f)re  auferorbenlli^  fieilen  Berge  fteigen  1000—2000  g.  Ijo^  aufiW 
Bnnere  ergebt  fic()  in  %lbfä(en  unb  tnbigt  mit  t)D[)en  ©pigen  (3:inbenit).  T>i(  Qxi^tt  ber  Soft!' 
ifi  ©trömÖf  (6 '/,  dSK.  mit  2500  g.)  mit  bem  2038  g.  l)oI)en  ©falingefielb  unb  bem  **«'■ 
ort  unb  .^auptmarttplag  fäntmtUc^er  3nf(ln,S£l)orgijaon,  unb  bem  guten  .^lafeti  SBeflmanftoi 
««eecbem  finb  btmerfenewettl)  bie  3fe(n  Dfletöe  (6  OM.  unb  2000  ©.)  mit  brat  anartti 
2700  g.  l)o^tn ©lotwretinb  unb  bem.?»afen  Äongl^aon  ■,  ©gberöeunb^Baagöc  (ftbeSCffl 
©anboe  unb  Borboe  (febe  2  D.9R.),  aOe  mit  augtrorbtnCtii^  f(f)tofen  Uftm  unb  titf  au#gef[«^ 
tcn  ©eebu^ten.  Sal  JMima  ifl,  für  bie  nörblidje  fiage,  burd)  bie  ©eeluft  in  aQen  3al)rrf)(iB> 
fe|)r  gemäfigt,  aber  bteft  Buft  fo  feuii)(,  baf  man  auf  einen  tietlen  Sug  btei  iRebdiage  tfiB«" 
tann.  S)er  ®d)nee  bleibt  feiten  länget  uie  ad)i3;agt  liegen,  fiiti^lbar  aber  finb  bitScüniif.  I>" 
SBoben  ifl  felfig,  jeboc^  an  ©ttUen,  njo  fiarftrt  ©i^it^ten  Daramerbc  t^n  bebeJen,  fc6r  fniftltK 
unb  ergiebig  anSerfle  unbÄartofeln.  SSon  ^flanjen  gibteS  auf  ben  g.  585  ©ptdtS,birwBtr 
270  $t)anerogamtn.  :&ie  ©türme  ^emmen  btn  Baumwuc^  j  eöttig ;  bod)  finb  STorf,  Sttinto^la 
(auf  ©i)berÖe),  Xretbfjol;  unb  Sang  ;ur  geuerung  vorl^anben.  i)af  93ie^  ift  nur  flein-,  Mi 
^fetbe  aber  babei  fet)r  ffarl,  rafi^  unb  fidier.  Gine  SKttfnjütbigfeit  bitbet  btc  fogtnanntt Sogil' 
betg  obtcbitÄluftbtiaBefimanä,  25aJogdHippenin  tinemgraufigen,  »on  1 000 g. ^ oben  j* 
fen  umfc^tofftnen  ^afen.  SB^tiabtn  uon  ©etDögeln  itmfdjmämien  bie  ©pijen  ber  Mitn 
aber  bie  oerfd)iebencn  Sitten  ^aben  abgcfonberle  5!Bot)nfiee.  Die  Sinnjofjnet  finb  ton  flarfw 
©il)la0t,  bitbtTunbbienftfertig  unb  ini^t(tStbfnSti)eift^D^|1cinfad)unbRti<^ttnt.  Cit^i^ 


9dti)tt(at  "S^ian  753 

einen  2>ialeft  M  %(tnorbif(^en,  ober  bU  Jlin^en«,  6(^u(«,  Setic^t^  unb  6d)Tiftfpta(^e  tfl  ba€ 
X)dntf4e.  iOie  3nfc(n  flehen  untet cütemSmtmann,  bet}Udlet(^  Commanbant,  unbunter  einem 
£anb90gt,  ber  jugleic^  ^onjeimeiflet  in  X^or^^a\>n  i|L  2>ie4^au))tna^ntnd<g»eide  beeBen)o^« 
net  bilben  bie  Sfie^«,  befonber6  bie  Gc^afguc^t,  ber  Sifd^fang;  ber  fBogelfans  unb  bat  Gammeln 

■  bet  eiberbunen,  »el^e^  fe(r  müf^fetid  ifL  ^ai  Sc^od^fpiel  ifl  bei  SRonnem  unb  SBeibem  ein 

■  SicbfinslDergnuden  unb  in  leber  S^ittt  ein  C(^a(^(tet  gu  ftnben.  2>er  J^cmbet  n)irb  auf  tonig« 

■  (t(^e  Stec^nung  betrieben. 

^       ftatun^at  (®corse),  geb.  1678  gu  2onbonbere9  in  Sctanb,  fiubirte  in  2)ubltn  unb  folgte 

Bt   bann  feiner  Steigung  )ur  Su^ne,  erfi  all  Gc^aufpieler,  bil  er  einftmatt  aul  fBerfe^en  einen  SRit« 

■i    fc^aufipieUr  gefd^r(i(^  \>em)unbete,  unb  hierauf  ali  2>ramatifer.  SSon  feinen  ac^t  jiuflfpieten 

4    finb  bie  t^orgugßc^flen  „Luve  and  abottle^^  (1698),  „Theconstant  coaple''  (1700),  ,,Slr  Harry 

1    WildaiV'  (1701),  „The  inconstanf'  unb  „The  recruitiog officer'^  (1706)$  balbe^ fein UitH 

K    „The  beaux  stratagem^^,  ba<  wenige  Sage  Dor  feinem  im  Spril  1 707  erfolgten  Zobe  mit  Dielem 

■!   unb  bauernbem  SeifaOe  gur  Suffü^rung  (am.  Sc^te  Jlomif,  gluKid^e  Sri^nbung  unb  leichter 

j!    S)ia(og  finb  bie  Sic^tfeiten,  ÜXangei  an  (S^aratterifirung  unb  flttfic^e  IBerfiof e  bie  Gc^attenfeiten 

k   feiner  StücEe.  2)ie  geinte  tluSgabe  feiner  gefammelten  SBerfe,  koorunter  Sriefe,  (Sebi(^te  unb 

i-    bramatifc^e  fßerfuc^e,  erfc^ien  gu  Sonbon  1772  (2  Sbe.).  3nl  iOeutfd^e  n)urben  me^re  feiner 

w    Stufe  \)on  gfranfenberg  überfefft  in  ber  „»ibnot^ef  engl.  Eufifpielbic^ter"'  (2  Sbe.,  Epj.  1839). 

t        ^ütttlf  9ttmen  ober  9Armf rauter  (Filices),  eine  ^P^njengruppe  au<  ber  Vbt^eitung  be«- 

t    jtr^ptogamen  (f.  b.),  bie  burc^  93au  unb  i^abitul  \)on  allen  übrigen  fo  abwric^t,  baf  man  fte  aU 

'     überiebenben  Slefl  einer  untergegangenen  Dortoetttic^en  fBegetation  angufe^en  gendgt  ifl  C^ne 

®ef(^le(^tloKgane  )u  be{t(en,  bringen  fte  fe^r  t^oKfornmen  organifirte  ^rüc^te  (Aapfeln)  ^ert)or, 

web^e  an  ber  Unterfeite  ober  bem  Stanbe  bei  fpiralifd^  ft<^  entn)i(Ee(nben  Saubel  (SBebell)  flehen. 

Unter  ben  befannten  britt^albtaufenb  Slrten  ^errfc^t  grof  e  !Berf(^ieben^eit  ber  formen,  benn 

tvd^renb  rinige  nur  moola^nlic^  finb,  ergeben  flc^  bie  Sanmfamt  (in  ben  Zropentdnbem  unb 

ber  fubfic^en  ^alblugel  bil  40''  n.  Sr.)  jur  J^o^e  me^rer  Jttafitem.   Siele  finb  parafttifc^,  bod^ 

^ric^nen  f!(^  ade  burd^  fc^one  ttmriffe  bei  oft  auf erft  iierli(^  }ert^eilten  Saubel  aul.   3n  filtern 

Continentallanbem  finb  fte  in  geringer  Vnga^l  t)or^anben,  auf erorbentlic^  l^dufig  aber  auf  ber« 

gigcn  3nfeln  ber  Zropenmeere.   3n  ber  SBonoelt  bilbeten  fie  einen  ^auptt^eil  ber  fBegetation 

unb  f ommen  ba^er  all  Slbbrüde  im  Jlol^lenfcftiefer  in  auf  erorbentlid^en  Stengen  t)or.  (Einige  %axxti 

tienen  all  9la^rung ;  namentlich  n)irb  bal  SRatt  ber  Stdmme  gekoiffer  SSaumfarm,  befonberl 

ber  Cyathea  medullaris,  Don  ben  9leufeeldnbern  ^duftg  genoffen,  unb  in  CfUnbien  benuiftt  man 

€eratopteris  thalictroides  all  (Bemufe.   2)er  too^triec^enbe  CBurmfamt  (Aspidium  fra- 

grans)  tüxtb  bon  ben  SRongolen,  koelc^e  i^n  6erlif  nennen,  jum  S^ee  bem>enbet.  2)el  9tauen« 

(aarl  (Adiantum)  bebient  man  ftc^  bei  Verfertigung  bei  Sirop  de  capillair^,  ber  gemeine 

Surwfarm  unb  bie  amerifanifc^e  Colaguala  liefern  SBurmmitteL  t>\t  f^wierige  Sultur 

ber  S<trm  n)irb  gegentodrtig  an  i^ielen  Orten  mit  Qrfolg  getrieben,  inSeutfc^lanb  gumal  in93e^ 

lin  unb  £eip5ig.  Um  bie  Aenntnif  berfelben  l^aben  ft(^  Jtaulfiif,  (Breoitte,  Stabbi,  (Saubic^aub, 

$rell,  Jtunje,  3o^n  Gmit^  u.  9.  fBerbienfle  enooben. 

9^t^t(tnfi  (angelfdc^f.^eort^ung,  ))om  angelfdc^f.feower,  ))ier)  ^eift  eine  Heine  brit.Jtupfer- 
munje,  ber  vierte  S^ril  bei  ^enni). 

Sfafdtt  (Phasianas)  x\t  ber  9lame  riner  fe^r  fc^onen,  in  Sfien  ein^eimif(^en  fBogelgattung 
aul  ber  Familie  ber  eigentlidden  i^ü^nert^ögeL  %m  befannteften  bai»on  ifl  ber  gemeine  9afan 
(Ph.  Golchicus),  totliftt  aul  Jlaufa^en  flammt,  fc^on  in  ben  frit^eflen  Sriten  betannt  n>ar  unb 
l  i\x  bem  fc^maA^afteflen  gfeberwilbpret  gegd^lt  n^irb.  ßr  gebort  gur  ^o^en  3agb  unb  n)irb  in 
Suropa  meifl  in  ffafanetien  gehalten,  b.  ^.  Anlagen  }ur  Regung  ber  gafanen,  tocm  man  t^eill 
bt^  SBegfliegenl,  t^rill  ber  Slaubt^iere  n^egen  rinmoglic^fl  i»omSBalbeentfemtel,  Uberf(^n»em« 
mungen  nic^t  aulgefe|tel,  mit  SBiefen  abmeddfelnbel  gelbge^olj  n)d^lt  3n  Ȇben  jAfanerien 
forgt  man  blol  für  ben  ®(^u(^  gegen  9taubt^iere  unb  für  SBinterfutterung ;  grof ere  (Sorgfalt 
unb  Jloflen  erfobem  bagegen  bie  ga^men  gfafanerien.  S>ie  mdfien  gfctfanerien  ftnben  ftc^  jef^t 
in  S5^men.  t>ai  Snlegen^berfelben  »irb  all  eine  befonbere  (Berec^tfame^  in  manchen  Ednbern 
all  3<tgbregal  betrautet.  Überhaupt  flanben  bie  ^Afanerien  in  fr&^em  Seiten  in  Diel  ^o^erm 
Snfe^en  all  {ef^t,  unb  bie  Befc^dbigung  berfelben  toai  mit  Sb^auen  ber  rechten  ^anb  bebro^t. 
2)er  Cilbetfafan  (Ph«  nycthemerus)  ifl  in  Sbina  rin^eimifc^,  pflongt  ft(^  aber  ouc^  in  2>eutf(^ 
(anb  fe^r  (ei^t  fort  unb  \)erlangt  nic^t  me^r  Sorgfalt  oll  bal  ^aul^ul^n.  2)er  S^a^n  ifl  oben 
filbenoeif,  mit  feinen  fi^yoarien  Querlinien  elegant  gegeic^net,  unb  unterfeiti  purpurf^n^ar}. 
üow.'itt.  3ctRte  KttfU  V.  48 


I 


TM  9o«n<  9af|(»n  ' 

Btl  vstinm  atrt  lUerlclfft  tfjn  an  ffiii)6n^dt  bct  fflortfafan  (Ph.  plcius),  b«  an  ?«toiiäS 
uoiifcintm  bei  mi  gil)a!tcn(n  iöcgrl  riTCi<t)t  roirti  6a  tt  ab«  fltgdi  SBiltrnitigBwtAfdit 
empfnblirf)  uitb  übcrtiaupt  «)ritt)Iicf)  i|l,  fo  (omnit  er  b«  un«  fdlcnir  cor.  Dm  longfi^lDäBiiio 
Bnfoii  (Ph.  veiieratus),  ber  in  g^ina  ein^cimifi^  ifl,  aber  bo«  turopdiftljf  Älima  m^i  [t 
emt jgl,  ifl  but<^  bie  Pin  luitlclftcn  ®d)i»anjftb(tn  aitffalltnb,  irdclje  6  g.  lang  (inb. 

SttSttS  ^itf tn  bei  ben  StÖmetn  bic  Sßünbtt  eon  J»tiil)en  ober  ©täbtn,  au«  btitn  URiltt  » 
iBtil  titruoiragtt,  fijmbolifcit  3eid)cii  btc  f)6<%fltn  SJiogiflratSöenjatt  übtt  Seife  «nb  Ertta.  6 
»utben  Doti  bin  Sictortn  btn  Äättigeit,  in  b(c3ti!  bcr9lcpublil  unter  beii  orbentli^enWl? 
flratcn  bfti  eonfulii  unb  ^rätortn,  beii  afltm  jwölf,  ben  ^meilen  iDeniglltn«  in  btiihfl"( 
\t6)t,  fpflter  oiid)  bdi  Äaifem  ODtgftraflcti.  3n  bet  eiabt  Kern  nuiSten  feit  9JaItiriiiä  ^aSWi 
bn  flu^  iiicc|l  bie  gaÄce«  »or  btn  SJnfammlungeti  bcfl  aJolfe«  jut  anrrfennuna  »on  b* 
Dbergtwalt  f(ii!(ii  lief,  bie  Seile  ^evauSgenommen  roetben,  unb  nur  btm  Dictatot,  Mm  H  5> 
tonn  ebenso  eiclc^aRcci  eoitcugen,  nattiiiene  geflatttt. 

fof^  (Äatl  gctebr.  ff^riflian),  au9g(äei(f)iitt«  SÄulifltnnet  unb  Corapenlf!,  get.lTV 
(tbil,  m  fein  iöatet  Äapcirmcillcr  roar,  enttri Jette  ftljt  frü^  ein  Q«eflCitic^n«f«  m^-i 
fc^e«  Salcnt,  iDeI(f)e8  bur^  btn  SBlufitbircttor  ^äctcl  in  ^ttdis  roeittt  au^gefcilbe!  »aö 
tt^ltlt  1756  eine  anfleUung  in  ber  ÄapcUe  Jtitbtiii'S  ir,  unb  flatb  jii  Scrlin  1800.  J 
ftintn  iBtcftn  ifl  bie  tieffle  Ätnntnig  bct  niMfi(a(ifd)tn  gelefjrten  Äimfl  mit  brm  ?ei?if 
Wgflen  ©inn  unb  bem  tnnigflen  SuSbruife  »ctfnüipft.  Slamtntlit^  jeigte  er  im  oieifta- 
Riigcn  ©age  eine  fettene  SloUtommen^eit.  Sein  feil);ct)ni1imm[ge6  Aqcie  unb  ®Iotia  öle 
trifft  aUeS,  not  frut)(rin  biefet  ®üttnng  geleiflet  roorbeit.  Gin  Serlufi  ifl  c«,  bflf  ?.,  tn 
in  Sßcm  nacE)  f)Öc(»f1(T  tSoUlommen^cit  flrebte,  feine  mcifien  Sompolitionen  no(^  bat  ftimi 
lobe  Betbrennen  lief,  ©a«  gtöf  te  ffietbienfi  aber  em>ai6  er  fic^  burC^  bit  ©liftung  ber  betfiwi 
©ingafabemie,  ber  noife  i^m  fein  ©t^iilrt  3eltn,  loelrf)«  auc^  %.'i  SSirbienfle  in  tirn  eigenn 
®(J)tift  (SBevl.  180!)  geiDiitbigl  f|at,  mit  tRvi)m  «orflanb. 

^af^inen,  ^unelltn  aui^  SSürfle  genannt,  finb  con  ft^inadjen  Saumjn^eJgen  g^^tI^tR! 
SRoUcn,  gemöfjnlit^  10—12  3oU  bitf  unb  Kai)  9)ta6gabe  bei  gmed«  »on  vtifd^kbenn  Fänji. 
melfl  12  %.  ©if  werben  auf  ben  fogtnannlen  gafrfjinenbJnfen,  loelt^t  gen!dfinli(^  auf  ft^S  ir. 
gorm  eine*  ?Inbtta3treuje(  gefc^IagenenSöiJtn  belleten,  gefertigt  unb  mit  bannen  gefcrt^ien 
2Beibenru(f)en  (SSitbcn)  ober  Dra^t  gebunbcn.  SBtnn  fieSn  einer  beflintmten  Sänftfoenoanti 
tcerbeit  foUen,  j.  S.  beim  Saltetieban,  biegt  man  bie  ubcrffcl)enben  Buben  ber  Suttjtn  um  ur.; 
bijtbetfiemit  ein;  foldje  3aftl)inen  t)(if cn  Äopffafcl)inen.  ®onf!  fertigt  man  fic  fonlaufenb  ;■ 
unb  fägt  fie  in  ben  erfoberlittjen  Sängen  burd).  Slngcioanbt  roetben  fie  am  tfäufigflen  tum  Bf- 
Iteiben  oon  ©tbböfdjungen,  roobei  bie  53erf((ibung  butcl)  in  baS  Snntce  bn  ffinifiiretit  g(!(«;r 
Snferfaft^inenttm  fo  feflct  mit  betfetten  nerbunben  niirb,  ferner  alB  JJerffafdjincn  ^ut  Serfli:' 
fting  ber  SBaHenlagen  foli^er  Släume,  welche  bombenfii^er  fein  foUen,  als  ©lenbfafdiinen,  ?:« 
über  ©i^ießft^attcn  gelegt,  um  fie  btm  feinblit^en  Suge  me^r  ju  entjicVn,  al«  Ätönwigffj' 
feinen,  um  bie  ©appenbiuflmefir  ju  erljöfien,  jur  9tn6füllung  Ben  Sräfeen,  jur  J^erflelluBg  w 
Segen  über  fumpfige  ©teilen  u.  f.  n.  5^t)er  «anbtc  man  fie  autt)  jum  STtarirtn  bei  8w* 
ßtöben  an,  2>ie  beim  9BajTer6au  fjäufig  Borfommtnbtn  SJafTerfafttiiren  befl(l)tn  aui  SnAc 
ton  bet  erfoberlittitn  Sänge,  bereu  flarle  ßnben  jufammen  gelegt  unb  am  untern  1  g.  flartor: 
j»ei  mal  gtbunben  flnb.  9Benn  fit  leirfjt  unletfinffn  foUcn,  fo  werben  fie  mit  Steinen  befi^iwr. 
(Bereö^nlitfj  lotrben  fie  butt^  queröbergenagelte  6  3olI  flarte  a3iiif!c  in  i^ter  Sage  ge^oUtii.  - 
IFaf^fnenmeffei  l)eigen  bie  jum  SBepuften  ber  gafd^inen  beflimmten  SReffer,  ober  aut^  eineW- 
fonberc  3Itt  ©eiienge»ef)r,  mit  benen  in  einigen  Armeen  bie  ^ioniete  »erfe^en  pnb  rnib  »ei* 
bie  ®e(Ia(t  eine*  lutjrn  ©tfjioetteS  mit  fäaffötmigem  Siiidm  (|aben. 

a-afer,  ffaferftoff,  f.  «ISet. 

?fflfÖioitiftim  ßngliftfetn  ein  fißort,  ba(fi(^  nur  unDoUfommenburt^  fStoU,  iilinr Cim 
»lebergeben  täft ;  e«  ifl  eine  Sttt  pon  3oct),  bem  fid)  bie  atifloftatift^e  Sefeflfdiaft  unb  *Urt. 
nai  fiir  aripottaiift^  gelten  »in,  »on  freien  ©tücfen  unterroitft.  Um  faf^icitoblt^u^ttn,  ifl 
roeber  Sebitct,  not^  9tei([)thum,  no^  viel  »eniget  amtlit^e  SteUung  not^TOtiibig,  »it  aul  bw 
fiSeifpiel  CSeorge  SmmmeU'6  ^crtJOtgtt)t,  ber  eineSltifje  Bon3al)t(n  ^Inbure^  beranerlaimK 
Aönig  auf  biefem  Gebiet,  ber  leider  of  fashion  war.  5«  geljött  bajii  nur  ein  flenjiffet  auf« 
3'rnig,  ein  Spiomb,  ba*  fitf)  nid)l  näfjet  befinlren  lag'  unb  alle  anbern  Söorjüije  erfeSL  Q- 
©entieman,  ein  9Jlann  »on  aller  gamilie,  »on  untabel^ftem  Slluf,  »on  unbefireitbarfn  ^ttt-.^- 
(len  i(!  barum  ni^l  notfjincnbig  fafl)ionabIti  [a  man  behauptet,  baf  fold^e  Cigenfdjaflm!:^ 
wahren  gafjionabililäi  e^t  Sltbrud)  i^un.  S«  ifl  batjcr  Icidjt  erllärüt^,  luenii  bieft«  fflatl »' 


%a%  Sfaftett  7&5 

einigen  SSerruf  getommen  ifl,  »o^u  bie  fogenonnte  fafl^ionobk  Sterotut  isiettcic^t  ntc^t  ba6  SBr* 
nigfte  beigetragen  ^aben  burfte,  tocA  abctnii^t  t)et^inbett,  baf  e«  feinen  ganzen  gaubec  über  ben 
magifc^en  3itfe(  beigaben  f^at,  in  htm  {!c^  feine  fBere^ter  benxgeo. 

%af  ^eift  febel  au€  Dauben  ^ergeric^tete  unb  bitn^  Steifen  iufammenge^attene  (Bcblnbe  bon 
bet  betannteu;  in  ber  SRttte  baud^ig  enoeiterten  (Befiatt  !Bte(fad^  begreift  gfaf  aui^  eine  be* 
fKmmte  Cluantitdt  an  fRafin^alt  oon  S^ufftfiMten  unb  (rodenen  X)ingen  (»te  |.fB.ba^  gaf 
für  (Setreibe  in  ^omburg,  totlifU  =  1  prenf .  Gc^effeO,  (itoeilen  ouc^  an.  Gtu^a^l,  »ie 
namenttid^  bei  Sifenblec^en. 

%a^tn  nennt  man  bie  ganjli(|e  ober  t^eitoeife  Gnt^altung  ))om  Sennffe  bcr  9la^rttng6« 
mittel,  namentlich  ber  (rdftigem,  b(uter)eugenben, }.  SB.^eifc^fpeifen.  Snber  Sugenb  unb  gefunb 
ertragt  ber  SRenfc^  ba$  gdngUc^e  S<^  nic^t  (ange  oi|ne  Stad^t^eU  für  bie  Oefunb^eit;  bage- 
gen  belommt  i^m  ein  ti^ei(n)eifel  S<^ften  oft  fe^r  ido^L  3n  itranl^eiten,  bei  benen  ein  SBiber« 
n)iUe  gegen  9la^runglmittel  jiatt^nbe^  ber  aU  ein  Stnl  ber  Statur  betrachtet  toerben  fann, 
»irtt  ba€  %a^tti,  namentlich  bie  Sht}tei^ung  ftaftiger,  rei^enbeiv  fieifc^arttger  unb  feilerer 
9la^rung4mittef  oft  fe^r  ^eitfam ;  befonber^  nad^  heftigen  (Semüfl^^bewegungen,  noc^  über^ 
labungen  be6  Stagen^  unb  baraul  i|ert>orge^enben  !Berbauungabef(^n)erben,  überhaupt  bei 
Jtrant^eiten  ber  Serbauung^organe  unb  bei  gieberiuftdnbem  Do4  tann  t9  aud^  gu  n>eit 
getrieben  tt>erben,  wo  el  bann  (gteic^  bem  unfreikoiUigen  S^en  ber  armen  Beute,  bie  fic^ 
nie  gan)  fatt  effen,  bem  Darben)  93(utmangel,  Slutmdfferigteit  unb  Giec^t^um  erzeugt. 
—  Daa  9<»ftett  aU  SteHgiott^ubung,  um  entn)eber  bie  Sertnirfc^ung  be^  Gemutl^^  funb- 
jugeben,  ober  gum  (Sebete  unb  (u  ^eißgen  «l^anblungen  iiber()aupt  fi^  Dorgubereiten,  ober 
um  Gftnben  abgubiifen,  toai  fc^on  bei  ben  l^eibnifc^en  SoSem  M  SUtert^um«  gebrauch« 
Kc^.  XHe  Römer  pflegten  ein  feierUc^el  %a^m  ber  <Sere6  gu  Stiren  in  {ebem  funftot  3<^te 
abgu^aften  ->  fte  »anbten  tt  überhaupt  für  reUgtofe  Qtotit  an.  ^a$  toax  auc^  bei  ben  ®rie« 
c^en  ber  ^aU,  bei  benen  ba^^gfafien  für  bie  gfeier  ber  SR^fierien  btfonbere  koicfttig  koor.  ®(ei- 
c^e^  finben  toix  bei  ben  alten  Xg^ptem,  befonbere  bei  bem  3fi^bien(le,  unb  {ebt  noc^  bei  ben  Se« 
f ennem  ber  (amaifd^en  Sleligion,  bei  ben  ^inbu,  9)arfen  u.  f.  w.  9U  itafleiung^mittel  biente 
ba€  gaften  9&en  gughid^  aU  ein  üRittel  gur  (Erlangung  einer  grifem  SoUIommen^Kit  S3ei  ben 
alten  3nben  muf  te  ))ome^mli(^  bie  Seier  M  grof  en  93erfo^nung0tag0  mit  %o^tn  Derbunben 
fein  ]  auf  erbem  aber  fafteten  fte  anc^  bei  ber  id^rlid^en  (Erinnerung  an  fold^e  (Ereigniffe,  bie  eine 
befonbere  SBic^tigteit  in  refigiofer  unb  potttifc^er  SBegie^ung  für  fte  Ratten.  !Ro(^  gur  Seit  3efu 
legten  bie  Getten  ber  ^^arifder  unb  (Effder  einen  fe^r  grofot  SBert^  auf  ba4  S<^flen}  iene  fafie« 
fen  (na^  8uf.  18, 12)  gn)ei  mal  in  ber  SBoc^e,  bie  (Effder  (nad^  V^ilo)  oft  brei  Sage  nac^einan* 
ber.  Diefe  Getten  gefiatteten  auc^  nur  ben  ®enu$  befummle^  fe^r  magerer  Gpeifen  unb  ))er* 
6anben  mit  bem  Sofien  ^dufige  Setübungen.  (Begenn^drtig  i|aben  bie  3nben  auf  er  mehren 
minbern)ic^tigen  ^afhagen  funf^l^auptfafhage,  namentlich  am  SSerfo^nung^tage  unb  an  ben 
Sagen  ber  (Eroberung  3(ntfalem0  bur^  9lebufabnegar  unb  burc^  Zitu6.  Sie  Italien  ba$  %afim 
für  t)erbienfHi(^  unb  »oUen  burd^  baffelbe  bie  in  ber  alten  3^  gebrduc^lic^en  Spfer  erfeben. 
S>urc^  bie  Subenc^riften  tovnU  ba$  %aftm  auc^  in  bie  d^rifili^e  itird^e  übertragen.  Eange  S^t 
crfldrte  man  t^,  ^uptfdc^lic^  gegen  bie  a^cetifc^e  überfpannutm  ber  SRontonifien  (f.b.)/  für  frei. 
S)a^er  lam  t$  a\xä^,  baf  in  ber  dlteflen  .ffirc^e  bui^au€  feine  ubereinftimmung  in  ber  SSeobac^ 
tung  ber  %afltn  ^errfc^te.  3m  Sangen  aber  war  man  boc^  ber  Xnfic^t,  baf  man  wöchentlich  an 
ieber  ÜRittwoc^  (weil  bie  3ttben  an  biefem  Zage  ben  SRorbanfc^lag  auf  3efu  Eeben  gefaf t  ibdt- 
ten)  unb  ^tag  (att  Zobe^tag  3efu)  unb  fd^rlic^  in  ber  Seit  bor  Dfiem  fafien  mitffe.  3ene 
Zage  Riefen  M  ^^fitage  staliones,  dies  stationarii,  jejonia  quartae  et  sextae  (feriae).  S3on 
ben  Sifc^ofen  würben  auf  erbem  bei  befonbem  Seranlaffungen  noc^  befonbere  Sofien  angeorb« 
net)  boc^  bema^m  man  lebt  fc^on  itlagen  über  bie  «l^drte,  welche  fie  in  i^ren  Sjfaflengeboten  au€« 
fprac^en.  Streng  war  ba^gfafien  am  Gonnabenb  in  ber  erfien  d^riflHc^en  ilird^e  berboten }  felbfi 
bie  aXontaniften  fd^loffen  fic^  biefem  (Bebraud^e  an.  (Erfl  feit  bem  Qnbe  be<  3. 3aH-  ^}^^^ 
im  Vbenblanbe,  befonberS  in  Stoni;  bie  6itte,  auc^  an  bem  Gonnabenbe  gu  faßen,  unb  feit  htm 
4.  3<t^v^.  feierte  man  biefen  Zag  flott  ber  Vtittwoc^  M  Safttag.  9)robingialf9noben  unb 
Snnoceng  I.  fanctionirten  biefe  neue  (Einrichtung.  Überi^aupt  wutbe  ba0  Mafien  bon  ba  an 
alt  eine  fefie  firc^lic^e  Seflimmung  angeorbnet  nnb  ^auptfdc^Uc^  auc^  aU  berbienpd^el  SBuf» 
mittel  angewenbet.  V16  bie  rom.  iKr^t  im  8.  Sa^c^-  ben  Gabbatl^  ber  !Raria  ober  bie  6onno 
abenbefeier  berfelben  einfette,  f am  man  infofem  in  Serlegen^ei^  att  an  bem  Gonnobenb  nun 
nic^t  me^r  gefafiet  werben  burfte;  man  ^alf  fic^  baburc^,  baf  man  ben  Sf^eitag  gum  {f^fKag  b^ 

48* 


%u\tai  unb  6oimabenb  {ebev  CUiatembem)0(^e  (duatembetfafteti/  jejunia  quataor  u 
statum).  fRedkofitbig  ifi  bri  biefetScfttmmuna^  baf  bie  Sorberettung^fofien  auf  Djietn 
SafttteU  fclbft  faOcn  unb  baf  bet  (S^acfcettad  scgen  btn  tivd^ßc^en  Scbraud^  sugleic^  eii 
tinb  %a^tai  Ifl.  Da^  yftngflfeji  ^at  feine  fBorbereitung^faflen,  mxl  bie  danje  Seif  t»on  I 
M  ^fingiien  att  ^eftgeit  gib  unb  alfo  o^ne  gajten  gefeiert  »erben  muf .  Z>a€  Sribentinr 
eil  beftotigte  in  ber  25.  Gi^ung  bie  tirc^lic^e  (Sinrid^tung  ber  Mafien  aM  ein  »orjügUc^ed  i 
ba€  gum  Sbtobten  be^  %Ux^i^9  i^eilfom  fei.  3n  ben  illoflem  n>irb  ba^  Sofien  noc^  ie^t 
gehalten,  unb  noc^  gegenn)drtig  befUmmt  ber  Sifc^of  ba0  fogenonnte  9^fttnmanhüt,  to\ 
iebem  3a^re  mit  bem  biergigtdgigen  Mafien  gel^alten  kDerben  foU.  !Ra(^  ben  gfaflengebo 
befonber«  ber  (Senuf  t)on  ^(tif^fpeifen  unterfagt  3»  ben  erlaubten  Gpelfn,  9a^tnfpt 
namt,  gehören  flRil^«  unb  üRe^Ifpeifen;  aSegetobUien^gifd^e,  Gier,  SButter.  Stetere  gu  efjfei 
fonft  au(^  t)erboten,  bod^  gefiattete  ber  ^apjl  gegen  S3ega^(ung  i^ren  (Senuf,  unb  bagu  erl 
bie  fogenannten  93utterbriefe.  ^erfonen,  bie  fe^r  f(^n)ere  arbeiten  t)erri(^ten,  6o(baten  intj 
Jtinber,  ilranfe,  f^kDangere  unb  ftittenbe  gfrauen  {tnb  bem  S^fiengebote  mi^timtemcrfett} 
bere  aber  f onnen  ))on  bemfelben  burc^  ben  Sifd^of  ober  auc^  burc^  ben  SMd^tiger  in  eing« 
gdOen  9afttniUptn$  erhalten.  Vud^  in  ber  gried^.  ilird^e  ifi  hai  Saften  gebt&ud^lUi)  > 
lotrb  ^ier  fo  fbeng  gehalten,  baf  man  an  ben  Safttagen  nur  fDle^t«  unb  ^P^^ngenfpeifen  g< 
unb  oft  felbfl  gfif^e  gu  effen  t)ermeibet.  Die  üRond^e  biefer  ilirc^e  faflen  gen>ö^n(i4  bre 
to6(^entn(^,  am  Vtontag,  IDlittmoc^  unb  ^eitag.  Sie  geniefen  bann  nur  ^ülfenfi 
SBurgefn  unb  itrduter.  t>a$  %a^tn  am  6onnabenbe  beüoarf  bie  griec^.  Jlirc^e  fiet6.  t 
mehren  Reinem  gfaflen  ^at  bie  grie(^.  Airc^e  t)ier  grof  e  gfafiengeiten :  1)  S)a6  Sei^no^ti 
(t)om  15. 9lo)).  bie  24.  X)ec),  in  kDeld^em  ieboc^  ber  (Benuf  i9on  S^f^en,  SBctn  unb  Dt  c 
ift.  2)  2)ad  SfAjien  t)or  Sflem  (t)om  SRontag  nad^  htm  Sonntage  Sexagesimae  i\$  Qfter 
n>eld^em  bie  jtird^e  bi^  gum  Gonntage  Quinquagesimae  ^x\i^,  Sutter,  jtafe,  Stet,  t 
Sein  gu  geniefen  geftattetj  boc^  ifl  le^te^  Seibe^,  mit  Vu^na^me  ber  6onnabenbe  unb  I 
tage,  arxif  t)om  Gonntage  Quinquagesimae  M  Sftem  verboten«  Vm  Bfef^e  ber  Sertünl 
SRarid  unb  am  Sonntage  Palmarum  ifl  ber  ®enuf  ))on  Sifd^en  erlaubt,  in  ber  S^anood^ 
am  Donnerßag,  gfreitag  unb  Gonnabenb  nur  ber  Senuf  i9on  Srob  unb  SBaffer.  3)  iDol 
Oelfafien,  gur  Seier  be^  ®ebd^tni{fe6  ber  Spoflel  ^etru^  unb  ^aulu«,  beginnt  am  erften 
tage  na(^  $ftngf}en,  bauert  fo  lange,  att  t)on  Djlem  an  bi6  gum  2. 9Rai  Sage  faDen,  unl 
n)ie  ba<  SBei^nad^t^faften  gehalten.  4)  2)ae  gf^flen  gu  G^ren  ber  Sungfrau  SRarta  (Mm 
15.  %ug.),  in  n)el(^em  nur  ®onnabenb6  unb  Sonntag^  ber  ®enuf  i9on  Dl  unb  SBein  gt 
ii^.  3n  ber  et)ang.«protefl.  Jtird^e  ifi  ba^  Sofien  abgefc^afft  koorben.  9lur  f irc^lic^  bege^( 
^roteftanten  bie  t)iergigtägige  S<^fiengcit  t)or  Dfiern  gur  Seier  ber  Eeiben^geit  3efu.    t)fftn 


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ifa^ac(i  %aJitna^t\pitU  757 

^  3n  itn  9dfH6  n)aten  bie  Zage  be^  Sfa^tc<  burd^  bie  in>olf  SRonate  fortfaufenb  bon  nundinae 
.  j  (btr  ie  a^te  Zag)  gu  nundinae  in  Sbfc^nitte  get^eilt,  in  beten  iebem  bie  einzelnen  Xage  bim^ 
^  Sud^fiaben  bon  A  bi^  H  bejeic^net  toaxtn.  Vu(^  bieRalendae,  Nonae  unb  Idos  towßm  in  i^neii 
jg  angegeben,  fon)ie  bie  Zage,  bie  für  Vulubung  ber  Stec^t^pflege  gültig  n^aren  (bie  dies  (asti,  ba« 
^  ^er  htx  9lame)  obet  nic^t  (dies  nefasti),  but(^  bie  SSud^fiaben  F  ober  N  unb  bie  Sage  ber  Somi- 
tien  burc^  G  bejeid^net  ^e  gefte  unb  Spiele,  bie  auf  bejiimmte  Zage  fielen,  lourben  ebenfaO« 
oft  in  ben  %afR$  angentedt  Segen  i^rer  9Si(^tigfeitfur  ia$  (Beri(^t6n)efen  (ange  gfeit  bon  ben 
^atriciem  unter  Dbi^ut  ber  ^ontifice«  geheim  gehalten,  würben  fie  304  bur<^  ben  Ubil  Cneju^ 
§ta))iu^  iur  .ffenntnif  M  93oIte6  gebracht  unb  pflegten  nun,  in  6tein  gegraben,  öffentlich  au^ 
gefleUt  }u  toabtti.  Vu^  ber  Seit  be6  9uguflu€,  nad^bem  Säfar  ha$  ronu  Jtalenbem)efen  georb- 
net  ^atte,  rubren  bie  Fasti  Maffeani  ^er,  bie  toxt,  ba  ber  früher  in  bem  ^alagio  fllaffei  gu  9tom 
"1  aufbekoa^rte  fDlamtor,  ber  fte  ent^ief^  berft^kounben  ifi;  au^  einer  Vbfc^rift  fennen,  bie  |)ig^iu^ 

*  ba))on  genommen.  Sie  finb  bie  einjig  boUfbSnbig  erhaltenen ;  grof  ere  ober  geringere  ^tagmente 
aber  ^aben  n)ir  noc^  t)on  mebren  anbem,  unter  benen  namentlich,  ebenfalls  au6  be€  Hugufiu^ 

!  Ztxt,  bie  Fasti  Praenestini  (3an.  bi^  Spril  unb  2)ec.)  n)egen  ber  auf  i^nen  angebrad^ten  Semer- 
j:  tungen  be€  gelehrten  (Srammatif erl  Serriul  %[attai,  ber  fte  für  bie  Stabt  f^ranefle  (^alefhina) 

*  abfaf te,  »i^tig  finb.  Sine  SufammenfieSung  2)effen,  n^a^  ftd^  bon  folc^en  |fafli€  eri^alten  ^at, 
Ifl  in  9oggini*6  Xulgabe  ber  „Fasti  Praenestini'^  (9lom  1779),  auc^  im  gkDeiten  SE^eite  ))on 
DreUi*^  „Inscriptionum  Latinamm  selectaram  coUectio''  (Sur.  1828)  enti^alten.  Son  Dbib 

f  (f.  b.)  ^aben  n>ir  ein  „Fasti''  benanntet  @ebi(^t  —  (Bang  Derfc^iebenen  Sn^alt^  waren  bie  Fa«fi 
oonanlare«  ober  Fasti  magistratuum,  ein93ergei(^nif  ber  Jd^rlic^en  ^od^fienüRagiftrate,  näm« 
Ttd^  ber  Confuln,  2)ictatoren  mit  ben  flRagiflri  Squitum  unb  Senforen.  Son  einem  fold^en  unter 
'  9uguftu€  auf  SRarmortafeln  eingegrabenen,  M  765  nac^  !Rom6  (Erbauung  reid^enben  SSer- 
'  geic^nif  würben  fe^r  bebeutenbe  Stagmente  1546  can  ^orum  Slomanum  aufgefunben,  gu  benen 
im  19. 3a^ri^.  no4  einige  neu  entbedite  famen.  Sie  werben  auf  bem  Capitol  im  ^ataggo  be* 
(Sonfer\)atori  aufbewahrt,  ba^er  auc^  Fa«fi  Capitolini  genannt,  unb  ftnb  nac^  ^iranefi  (Wom 
i762),eorg^efe  (2Sbe.,aRaiL  1818— 20)unb  2fea(9lom  1820)  bon  Laurent  (Vltona  1833) 
herausgegeben  worben.  Vn  fte  fd^laffen  ftc^  bie  Fa«fi  Mumphales  an,  Sergeic^niffe  ber  9tamm 
berZriump^atoren  in  c^ronologtfc^er  %cl^t  nebfllbtgabe  be6  befiegten  !Bolte6  unb  be6  Zag6  be^ 
Zrtump^S.  %u(^  i9on  i^nen  ^aben  ftc^  antife  ^agmente  erhalten.  6^ronologifi|e  Sergei^niffe 
ter  rom.  SRagifhate  ftnb  i9on  Steuern  ebenfalls  unter  bem  9lamen  Fasti  herauf  gegeben  worben, 
fo  ))on  eigoniuS  (S3en.  1555),  ))on  Slmelobeen  (Slmfi.  1705  unb  1740),  ))on  Sftelanb  (tttr. 
1715);  bie  befte  auf  ben  antiten  ^tagmenten  unb  Sc^riftfleOerangaben  begrunbete  Sufammen« 
fieOung.  ber  Vrt  ifl  bon  Saiter  in  bem  britten  Zweite  bei  ))on  Dretli  unb  i^m  l^erauSgegebenen 
„Onomasticon  Tullianom"  (S&r.  1837)1  fte  enthält  bie  Confularfafien  bon  509  b.  S^r.  M 
565  n.  C^r.  unb  bie  Zriumpi^alfafien  t)on  StomutuS  bis  gum  3-  749  ber  6tabt 

%a^nai^t  tftr^t  feit  bem  6.  Sa^r^.  bie  fßigUie  ber  £luabragef[malfa|ten  ober  ber  Zag,  wel« 
c^er  ber  Sfc^erwittwo^  borange^t  Da  man  ^(^  t)or  bem  Seginn  ber  ^^flen  gewo^nll^  noc^ 
gütlich  t^at,  fo  bilbete  ftc^  ^terauS  ber  Camebal  (f.  b.)  ober  ber  %a\ifini,  wie  er  im  fublic^en 
2>eutf(^lanb  genannt  wirb. 

^aftnac^tftiiele  ftnb  bie  attefle  gform  beS  beutfd^en  Suflfpiell.  SereitS  ben  geifHic^en  Spie- 
len ober  SR^fierien  (f.  b.)  Würben  fc^on  frui|  weltlid^e,  fa  fomifc^e  etemente  beigemifc^t,  bie  ftc^ 
bann  felbfidnbig  fortbilbeten.  Slamenttic^  aber  war  eS  wdi^renb  ber  gfaftnac^t  (f.  Cotnelial) 
t>on  ie^er  Ablief,  baf  £ufHgmac^er  ober  fonfl  {unge  Surfd^e  ft(^  in  allerlei  (Befiatten  berHeibeten 
unb  aus  einem  ^aufe  in  baS  anbere  gogen,  \xm  i^ren  ^eunben  unb  Selannten  einen  6paf  gu 
machen.  2)ieS  führte  aUmalig  gu  wirtTt^en  SSorfteOungen,  bie  mit  einem  2)iatog,  gulefet  felbft 
mit  fcenifd^en  %norbnungen  i^erbunben  waren.  3u  einer  fetbfianbigen2)i(^tgattung  erhoben  fid^ 
bie  J^<^f[na(6tfpte(e  in  ben  fübbeutfc^en  Steid^Sfidbten  ÜRemmingen,  VugSburg  unb  anbem,  na- 
mentlich aber  in  9lumberg.  3a  Sl&mberg  ^atte  fogar  feit  1550  ein  eigenes  bafur  gebautes 
Z^eater,  freiließ  o^ne  löai),  wd^renb  man  fii&^er  baS  Z^eater  in  ben  (Saft^ofen  unb  9ttt>at- 
i)dufem,  wo  man  biefe  Spiele  barfieOte,  aufS  fc^neOfie  impro))tftrte.  3m  Slnfange  würben  bie 
&tiiit,  nac^bem  man  ^(an  unb  Sn^alt  t)orldu^g  befproc^en,  caa  bem  Stegreif  gefpielt  S)er 
anorbnenbe  2)tc^ter,  gugleic^  auc^  jtomobiant,  ^ief  Sc^aufpre^er.  2)ie  Safhtac^tfpieler  beftan- 
ben  gu  9lümberg  meifi  auS  Zünd^em,  Surftenbinbern,  Sc^eibengie^em,  SDac^beÄem  u.  f.  W., 
gehörten  t}on  1540  gur  Sunft  ber  üRetfierfdnger  unb  Ratten  i^re  eigenen  Verbergen,  i^re  Sltge- 
feilen  unb  felbf!  t^ren  ®ruf .  S>tc  erflen  gefc^riebenen  gfajtnac^tf^iele,  noc^  {ebt  wichtig  gur  ilennt* 
nif  bamaliger  Sitten,  berbanfen  wir  ^anS  Stofenplut  (f.  b.)  unb  bem  Sarbier  «l^ang  S^lg  (f*UI 


7S8  tüoliin»*  fftibm 

wM  Sötml,  0fibe  geften  1500  in  9lfini(m  (^Mg,  Sine  tfitffl^flbff,  tdiJ^OCifiS^aA^ 

abcc  bod^  gefwibe  eatitc;,  eine  ^nlbadene  Smcol,  etit  BemifiecaBif  «nb  dn  feäfl  {itttnp2(|inl 

«ntotciibct  lotigec  ey«f  Aox(ISUAfitin  Wfu  w^  fptoiSfM^  mectoficMgen  CMi  tfe.  5DraMfi|i(|c 

SMci8«<  fi>^t  ff4  <«  ttiqt  bocbi«  Sie  Som  ip  ^ 

t^enf,  einer  IbIfogfvVefieiiSAge  ober  fBetf^guiigiirit^^  flb^n» 

>dien  bie  Cpiefe  OaefÜbsttgen  ont  bem  flfominen^  SBiit|f^attl(eben  tu  f.  to.,  K<  ni«l^t1cito 

«tf  tüpfle  CAUge^inon^Ianfett.  Sielfft^  leisten  fb  fbb  feOfl^  na»entn<l^  Im 

ieita&et,  y olemifcHAtitifd^ in tcQgiifec ttnbMOtifd^ei Be^ie^ung.  «tm  ^oc^lkn  ed^ob  M M 

Sa1in«9t^iel  bot^  ben  fmifSbwm  4>a»l  C>a^  (f.  h.),  bet  geiabe  in  biefem  Ocim  feine  ic^ 

imb  loi^tt^fiett  6ad^  gef Adeben  ^  Vttfabent  flnb  nt^  att  2>if^(ei  i>on  gathuUftt^MB 

Mannt  Vetec  Vtebft  an«  Stfitnbecg  um  1550  nnb  3at  fh^  (f.  b.)  um  1600.  Wttai 

wni^atttae^nien  bcr  t^iifen  JDebotte  unb  bem  ttit^^^ 

Ie^ct«i{fatben  edofi^  oii^  boS  ga^o^tD^  tro«  feinet  gefnnben,  bet  SiK&Ubitne  roiOiim 

Ctemenfe^  CRne  ttoOfUmUse  CSonönli^ 

in  Ctutfgttct  bncil^  ft  4e8ec  notBi 

ffatolttnntir  f.  9ttenL 

träte  Stotgitttt  obec  Snftflilegännd  iß  eine  Vtt  9efM^tltfttfi^nn(,  utmi^t  beten  ■■ 
in  bec8Mmebetanbem4^iniincIaf8J^in(eiBtnnbBiIbett9erf^^  toieCM^ 

a^bm^  (Bc^lSfR  tt.  f.  tp.,  fMit,  bie  fi(^  bort  in  Sitfß<^hit  ni^  f nben.  SMcfm  <trf4eli» 
Sen  Segen  ftM  »idOil^e  OegenfUnbe  )n  Smnbe;  t9on  benen  man  nur  tNcmSge  einer  befnrta 
Vrt  Bre^ttttg  ber  Sii^tfita^Ien  ein  Bi(b  an  anbem  CteKen  edOA  dU  an  itecm  nal&fii|fli 
Crfc  8eranla|t  »etben  biefdben  butcb  eine  Zeniperantn>erfil^ieben|efe  nc^c  ubcrdMiiber  fr 
genber  Enftfid^id^ten^  nnb  ba  genriffe  Oegenben  ber  Ku^bUbnng  einer  foUben  Ikrf<({eben|d 
Mi^glioeife  gmifüg  finb,  fo  geigt  ^  an^  an  foIc|en  bie  flfota  IKocgana  bcfonbcri  ^Safia,  fe 
an  ber  Aftfte  ber  ft^i^en  Vtecrengc^  in  ben  gtof  en  ConbflA^  Verfiettf,  in  ber  afbi.  S^ 
lei^  in  9tieberdg9|kett  n.  f.  tn. 

9atinribeti  ift  ber  Stent  einer  arab.  S>9nafiie,  bie  gegen  |»ei  Sobn^nnbertie  fa  tsW^ 

STfc^te.  f>er  Or&nber  bofdben  toat  8t(^abi«DbaibaIIa|,  910--984.  Orfab  Mi^  9011  ber 
tbnc^  ber  Zoi^ter  be«  i^Tpf^ttm,  nnb  S^moel,  einem  (biM  Vfi*«,  a^t^mmm  60 
gcn)ann  er  aOe  Sn^dnger  ber  trelt  t)eTbre{teten  {«maerttifd^en,  einer  ercentriffH^'^l^^^^^^ 
Gelte  in  Vftita  unb  fUtrgte  ba«  )u  ZunU  ^errf(^enbe  9cf(l^(c4t  ber  Vo^tabiben.  6dn  9tai^ 
fotger  breitete  ftc^  bl«  gfej  au«,  unb  fein  Urenfel  Wto^a  eroberte  970  Wgppten,  too  er  bie  bett 
i^errf^enbe  gamilie  ber  9(c^f(^tben  ^tttAtl,  machte  baffelbe  gum  «l^auptlonbe  feiner  ^ercfi^afc, 
grunbete  972  ilairo,  n)o^in  er  bie  Seic^name  feiner  93dter  bringen  nef,  na|m  ben  Zitel  einrt 
iti^alifcn  an,  tooburc^  er  ftd^  gum  red^tmdf igen  9laci^fotger  be«  ^rop^eten  proctamtrte,  unb  er- 
oberte Serien  unb  9a(dfKna.  9la(^  fRo^gj*  Sobe  erhielten  [xi^  bie  gfatimtben  nod^  einige 
Seit  auf  i^rer  $o^e;  bann  oenoeid^H^ten  fte  unb  überliefen  bie  ®ef(l^£fte  ben  SSegieren.  SlafA 
fant  nun  i^re  tRai^t,  unb  f(^eQ  f^molg  i^re  Bdnbermaf e  gufammen.  3m  Snnem  forgtcn  bie 
Satimiben,  ba  fte  burc^  bie  Partei  ber  Vn^anger  ^XVi  emporgefommen  »aren,  für  bie  S^ 
fd^ulung  M  ((^ütifc^en  ®IaubenO  unb  für  bie  Sefe{!tgung  ber  i^maeHtifcben  B^ren.  Sc: 
Jli|)a(if  ^afitn-eiamriaal,  1002--21,  oerfolgte  n>ie  bie  3uben  unb  S^riflen,  fo  auc^  bie  ot^ 
bopen  IRo^ammebaner  ober  Sunniten.   @r  grunbete  ju  Aatro  eine  Hf abernte  unb  flattete  biefe 
mit  grof  en  Sinfunften  au«,  oerbanb  aber  mit  berfetben  eine  geheime  ®efeUf(^aft  gut  VuSbtn- 
tung  i«mae(tttf(^er  Vnftc^ten.  3n  ben  erfien  @raben  n)utbe  bem  neu  Sufgenommenen  bal  Ur.« 
l^aftbaM  ber  Sorfc^riften  beO  iloran  gegeigt;  in  bem  fed^^ten  fanb  ber  ^ortgefc^rittene,  baf  bte 
religiofe  @efe|gebung  ben  9lnff>rit(^en  ber  $l^t(ofopbie  M\ä)tn  muffe;  in  bem  ftebenten  »mte 
ein  m^fitfc^er  9)ant^ei«mu«  geleiert;  im  neunten  ®rabe  erful^r  bann  ber  Singen>ei^te,  tafn 
nic^tO  gu  glauben  ^abeunbSlOeO  t^un  burfe.  9la(^bemZobe  beklebten  gattmtben^Sb^ib,!  171, 
na^m  ber  Orunber  ber  D^nafite  ber  Ki^ubiben,  Ga(d^-eb«btn  (Galabin),  93ef[t  non  Sg^ten. 
^atnm,  b.  ^.  Gc^idfa^  tfi  im  fteengen  Ginne  bte  bitnbe,  unoermeibß^e  unb  unent9\d)bate 
Sor^erbefUmm^eit  ber  Sretgniffe  unb  JBegeben^etten,  oi^ne  @ntnb  unb  o^ne  3n>ed,  unb  in  bie* 
fer  Sebeutung  nic^t  Mo«  ber  menf (blicken  ^eil^ett  unb  ber  göttlichen  SSorfe^ung,  fonbem  ieb« 
9rtbeO<Saufafgufammen^ang«entgegengefebt,  infofern  ber  (ebtere  ben  ®ebanfen  einfd^tieft, 
baf  anbere  tlrfad^en  unb  eine  anbere  !Bertnitf)fung  berfelben,  alfo  auc^  ba«  abftc^tltc^e  ^onbcin, 
onbere  SBirfungen  unb  Sreigniffe  ^ett>orgebrad^t  baben  n)urben.  2)er  ®(aube  an  ein  gatum  tf! 
eine  urattc  Sorflettung«n)etfe,  bie  f  (^  be«balb  fo  leicht  ergeugt,  weil  einge(ne  ^anbtungen  unb 
Z^tigfeiten  gegen  ben  ®ang  ber  Sreigntffe  im  ®tof en  oft  f\^  a(«  o^nmdd^tig  geigen  unb  aQe 


menfil^fi^e  S^dtigtett  ubftbie^  an  bic  {Ireitge  (Befctmdf Igtelt  ber  Statur  debunbcn  ifi.  ®o  ))e^ 
foitificirten  bte  Oriec^en  ba«  6(^ldfa(  M  eine  unbegui^i^e  buntcle  Slatuvmad^t,  bei  felbfl  bie 
<B5ttcr  Untertan  feien.  3n  ber  9)i|ttorop^te  ftnbet  ft(^  ber  Segrlf  be«  gatum«  überoa,  tot  ber 
Segrtff  eine^  grunb«  unb  )n>eAofen  SBerben^  ben  ÜRtttelpimtt  ber  Se(tan|t<^t  bitbets  fo  im 
SUert^ume  namentß(^  bei  ^erattit,  unb  biefer  TatalBmu^  bdommt  eine  pont^eiflift^e  %&u 
bunfl,  too  bte  Zotalitat  ber  Qrfd^etnungen  unb  Creigniffe  mit  bem  Begriffe  bei  (Bottli^en  iben« 
tiftcirt  koirb.  Sobei  n>irb  ber  SBegrtff  M  %atum^  fetten  (beng  fe|tge|alten,  fonbem  balb  mit 
bem  Segrife  ber  Caufalitöt;  bei  not^n)enbigen,  burc^  Urfac^en  ^vermittelten  Sufammen^ongl . 
ber  Creigntffe,  i^ermif^t,  bafb  burd^  ben  Segriff  einer  moralifd^en,  in  i^rer  fBemünftigfeit  not^ 
n^enbigen  Drbnung  ber  2)inge  berebelt,  mie  bei  ben  gneid^  SDid^tem  itnb  ben  Gtoifem,  batb  enb« 
U(^  all  göttliche  Sbr^erbeftimmung  (f.  VtdbefHnation)  oufgefaft,  betmSge  beren  i>a9,  n>al 
^thtm  befc^ieben  fei,  unwmeiUi.c^  eintrete)  fo  ber  mo|ammebanlf(^e  ^atalilmul  unb  bie  ^li^^ 
befiinationlte^re  bei  SugufKnul.  X>a$  n)efent(t(^e9Rertma(  bel^^tuml,  namti<^  gdniHt^eUn- 
befiimmbarleit  bur(^  ttrfac^en,  tragt  au(^  bie  f(^einbar  bem  ^atatilmul  entgegengefefete  tranl- 
fcenbentale  ^i^eit  (6.  9tei$eit)  Überhaupt  i{!  bie  9tot^n>enbigfeit  bei  ®efd^e^enl  bun^ 
ttrfa^^en  ni^t  ju  bem>e(^fe(n  mit  ber  Sor^beftimmt^eit  bei  Oef^^enl  o^ne  tlrfa<^en  unb 
trob  ber  Urfac^en^  nur  unter  ber  (e$tem  SSoraulfebung  tourbe  man  annehmen  muffen,  ^a^  VI* 
(el,  n)al  Sinem  gefc^ie^t,  unab^dnglg  t)on  bem  eigenen  ^nbebt  unb  o^ne  aOen  (Brunb  gefd^e^e, 
unb  baf  man  ba|er  untätig  fein  QiS^xi^al  erwarten  mfiffe,  toüi^t  Snfid^t  bie  VXttn  bie  faule 
93emunft  (ignava  ratio)  nannten}  t)ielme^r  gefc^ie^t  balgutunftige  nid^t  trob  VQem,  n>al  man 
t^ut  ober  unterldft,  fonbem  bel^alb,n)eit  man  fo  ober  anberl  ^anbelt,  unb  bie  allgemeine  9lot^- 
wenbigfeit  bei  urfdc^lid^en  Sufammen^angl  fi^ttef t  ben  Sinfluf  bei  menfd^Uc^en  SBoOenl  unb 
J^anbelnl  ni<^t  aul,  fonbem  ein,  »»eil  bal  SBoOen  unb  ^^nbeln  bei  SRenf^en  felbfl  ein  (Blieb 
in  ber  ilette  biefel  not^n>enbigen  Sufammm^ngl  ifL 

%an^t*fßoul  (Eouil),  ein  fe^r  getoanbter  ttnter^dnbler  ber  SourbonI  n>d^renb  ber  erften 
Sran^oftfc^m  9le))otutiott,  hHir  )u9leuf^atel  1762  geboren,  wo  fein  93ater  eine  grofe  Suc^- 
bntderei  befaf.  gur  ben  fBuc^^anbel  beftimmt,  vmftt  ber  funge  %.  auf  feinen  Steifen  in  X)eutf(^o 
lanb  unb  8frantrei<^  ^dufig  mit  aulgeieic^neten  Gc^riftflenem  berfel^ren,  wal  bei  i^m  einen  un- 
gemeffenen  S^rgei^  enoeAe«  SM  er  fic^  ju  anfange  ber  Revolution  in  %)aril  befanb  unb  ein 
nicbrigel  $amp^let  gegen  bie  Ainigtn  gum  S>mA  erhielt,  uberfenbete  er  i^r  baffelbe.  2)ie  t)er« 
binblic^en  SBorte,  bie  er  bafur  er^iel^  regten  i^n  fo  auf,  baf  er  fein  Beben  berungludlic^en  fonigt. 
gamilie  gu  toibmen  befc^lof.  Sundd^fl  bmdte  unb  verbreitete  er  bie  Stanifefle  ber  ^ngen  unb 
Emigranten.  S^xtAui^  bem  aulgen>anberten  $ofe  betannt  geworben,  bebiente  man  fi^  feiner 
gu  ben  fßer^blungen  mit  ^ic^egru,  gu  welchem  gwede  er  ftd^  in  Gtralburg  all  Su(^^nbler 
nieberlief.  ^ier  würbe  er  gwar  auf  SSefel^l  bei  JDirectoriumI  1795  verhaftet)  ba  man  aber  bei 
i^m  feine  berbdc^tigm  ^ap\tu  fanb,  balb  wieber  freigelaffen.  9tit  um  fo  größerer  Eifl  unb 
Jlü^n^eit  begann  er  nun  feine  Umtriebe,  namentlich  verbreitete  er  1797  bie  ^voclamation  Eub- 
wig*l  xym.,  in  ber  er  ben  Srangofen  eine  ConfKtution  berfprad^.  SU^id^egm  fetbf!  na(^  (Eng« 
lanb  geflogen,  trat  er  mit  Sarral  wegen  ber  Stefiauration  ber  SourbonI  in  ttnter^nblung, 
unb  von  Subwig  JYUL  bevoOmdc^tigt,  mad^te  er  au(^  me^re  Steifen  an  bie  befreunbeten  S^i^, 
bil  ber  18.  Srumaire  plöblic^  alle  feine  9)lane  vernichtete,  ^iä^tgm  fd^idte  i^n  inbeffen  wieber 
nac^  ^anfreic^,  nm  mit  bemOeneralfDloreau  angufnupfen.  2)ieUnter^anbtung  gelang,  würbe 
aber  plöblic^  burc^  bie  Gefangennahme  gf.'l  unterbrod^en.  9la(^  18  9lonaten  erhielt  er  bun^ 
btegurfpra^e  bei  )preuf.  (Befanbten  feine^^eit  wteber  unter  ber  Sebingung,  biefrang.  Oi^ge 
^u  meiben.  2)effenungead^tet  wagte  er  nac^  ber  X^ronbefteigung  9lapoleon*l  ba^  SRanifefl 
£ubwig*ixyiu.  an  bie  frang.  Station  gu  verbreiten.  Um  i^n  gu  fangen,  würbe  nac^  ber6(^la(^t 
von  Vuf^erlib  eine  befonbere  Sommiffwn  nac^  Serlin  gefanbt,  bod^  eine  ^o^e  2>ame  war  i^m 
gur  glu^t  nac^  Snglanb  be^ulfUc^.  Um  biefe  Seit  geriet^  %.  in  einen  tangfdl^rigen  ilamf)f  mit 
einem  anbern  politifc^mSlgentm  ber  SourbonI,  Stamenl  perlet.  %.  ^atte  ^inldngli(|)e  Se- 
weife,  baf  perlet  ein  geheimer  Spion  9lapoleon'l  fei)  9liemanb  wollte  i^m  aber  glauben,  unb 
no(6  1816  wec^fetten  Selbe  miteinanber  Jlugf^riften,  bie  über  bal  gange  Zreiben  giemlic^e 
Suffldmng  gaben.  2)urc^  Im  fRarquil  ^uifa^e  fam  fogar  %.  felbft  in  ben  Serbod^t  einel 
aSerrdt^erl,  von  bem  er  ftd^  feboc^  balb  reinigte.  3m  %  1814  verlief  er  Snglanb  unb  gog  mit 
ben  aSerbunbeten  in  ^aril  ein,  wo  er  nun  von  bem  ^rflen  ^arbmberg  gu  gef^eimcn  Unter* 
f)anblungen  gebraucht  würbe.  9la(^  ber  Slüdte^r  9lapoleon*l  erhielt-  er  von  SBien  aul  eine 
6enbung  an  Eubwig  XYin.  na^  (5ent,  mad^te  ftd^  aber  burd^  feine  auf  erorbentlic^e  (Bewanbt« 
^eit  bem  frang.  SSinifkr  Slacal  fo  verbdc^ttg,  baf  er  in  Srüffel  fefigenommen  unb  crfi  auf 


MO  ftati^n  9ttiilflclet 

Sewciibin  bfl  »teuf.  flkfosiMci^  CM^  4>icMMfM|lre 

ivMo  langete  gett  in  dnsloiib  Vh^^  lok in t)wu|ei^  ^dmoMte^ bcfif  mA mit di 
fim^  fl^iett.  9^iUx  fi^ldte  i^  bet  8at|t  ti^rDW^täni  M  pceitf.  •cneroIconiUi^ 
Aettj^dtc(  i  oSebi  feine  Catetftabt  mdSte  Un  mtc  itngem  anfhe|men.  Ote  BomAont  taic|ai 
it4ft<8^9f  bet  t^ttett2e&enttnbSlenne8engeopfn^fe^timbattnac$cc|IA«cfX.t^^ 
ttm  eine  9en1{oni»on  5000  SM.  3«  ber  leftlem  Seit  fdm^  Sebenl  M^^fHftte  n  M  «Ate 
SonbmisCM'^aft  unb  ftaib  4.  tkift  18S9  bno^  einen  bidU^t  nnfteiiDiiaacii  Ctmi  aal  ki 
9enfkt.  (Beine  .^i^moires^  (4  Bbe.,  9«!  1830)  ercefliett  fein  «nfl^eit. 

Solltet  (Seen);  fcong.  ynbOcifl  ntib  €taMmüm,  iA.  t«  Smose»  1804^  l&Ufi'^  I» 
fünfte  trieb  (mfongl  p^ttol^c^nnb  on^oloslfd^eetubi^  fibecfe|te  bett^ZcUtnad^"  Inf  •» 
^tf^e  unb  fclirieb  eeittige  (u  i(^3a|idUU^  be<  Sn^itutl  bec  ont&Iotifi^  Comfjpotal 
in  Rom  (1829  unb  1830),  »anbte  f!^  {ebod^  \pSHt  tut  SotttnoOfKr  mib  9tattonaghwM. 
Sc  n)ac  Dbembocteuc  bet  ,,TempB'',  bei  „Cknirrier  franfiis^  nnb  bei  „GoiistiCaiiaiiiMl*Mi 
1830 — 42  unb  flob  m^  ftoatttttet^fd^aftSi^e  Gc^ften  ^m,  »oninffr  bic  ^lotanr 
rADglelerre''  (2  Bbe.,  V<».1845)  M  bie  loi^tigfk  unb  ge^fboSfie  ontnf&f^mi  IfL  Se^ 
bet mif  Z|)ieci unb oon bem Cittftof  befTdben  unterßitlf^  g^  9B«4ltii« 

1846,  Qiici9*'(t9^W^ 
bie  Jtftnmur  )tt  treten,  n>e  e(  mit  bec  bfnafKfi^tn  f3pp0f!tion  fttnuntc.  Vctint^ci^  aicrIM* 

»egi  gUnsenbev  8t  Anet^  fielto  e(  f!il^  411  dnec  bec  4>^ 

unb  beciffmtHil^te  in  bec  „Revue  des  deux  mondes'f  unb  im  |,Siteto^  eiiic  Stet^  nafioadfr 

nemifc^ec  Vuffil^  Ue  mit  Oelfi  unb  Zolent  obgefttft  f&ib.  RoA  bec  Btcbobicien  mm  180 

vom  Sepoct  Vtatne  in  bie  (SonfHtuonte  loie  in  bie  SegillatiM  geioA^  fH»mtt 

iocitdt  Roil  bec  So^I  bom  10.  tHu  (&tbn)ig  9Uq)oIeott*4)  |um  fRini^  bet  iffMlU|fli 

Bamoefen^,  fob<mn  jum fDKniflec  belStmem  ecnomti;  beloiel ec  t»ttf  Sninigie tcgcs  Met» 

gvifl^  wtU^t  ec  »&cenb  bec  Sauec  fäntt  Becn^oltung  «t^u^atten  ^tte.  90111  bcfenbeii 

loutbe  i^m  bon  bec  Dppofttion  bie  einige  Zage  ooc  ben  SBo^  bei  18.fltalan  Mefm^edoi 

abgefd^iAe  telegcoy^ifdk  Skft\i^  bocgen>ecfm,  Mcnbec  Ue  Becfbmmlung  fafi  At^Knimig  1H| 

in  einem  mUbiffigenben  Botum  auWejl  Siefel  Botum  n&t|igte  9^  fein  f>icftfis^ 

bgeiv  ^inbecte  i^n  abec  ni^t^  \pSut  boffelbe  9)octeftuiOe  bom  IMpenten  baScvuMK  mieber 

aniune|men  unb  bet  Serfammlitng  gegen&bec  )u  behaupten,  itttcj  t»oc  bem  BtaaüfhnU^e 

i9om  2. 2)e(.  1851  gog  ftd^  %.  t)om  potttifd^en  6(^au))(ab  gunttf. 

ifanlbanm  nennt  man  in  meieren  ®egenben  Me  gemeine  Zraubenftcfc^e,  toS^renb  in  onbem 
bet  fltnfcnbe  Jtreugbotn  mit  bicfem  9lamcn  bcgetc^net  n)itb.  2)te  gemeine  S^caittenHtf^e  obct 
S^Ifitfc^e  (Prunus  Padus),  au^  betSfamilie  bet  Slm^gbataceen;  i{l  in  SSilbecn  an  fdic^tcn 
GteOen  in  gang  Sutoipa  unb  im  norblid^en  Vfien  ein^eimifc^,  bittet  einen  ^o^en  6trau(!^  obct 
bi^  40  %.  |o^en  Baum  mit  i^ielMutigen  übet^angcnben  n)eipen  Btutenttauben  unb  tragt  auf 
bet  Blattflielfpibe  gtoci  fletfc^ige  S)rufen.  @ie  ^at  einen  fiatten,  ben  bittetn  SRanbeln  d^nßc^em 
febo^  gug(et4  eigentl^ümlt^-unangene^men  (Betuc^  unb  einen  gerben  unb  fe^t  btttecn  Gefd^wai!. 
SRan  btauc^t  bie  bunteKtaune  obet  tot^btaune  Rinbe  bet  iungetn  Xfte,  n>e(c|^e  aufer  anbcrc 
6tof en  t)otgugR(^  ein  mit  Blaufdute  t)etbunbene^  bi  unb  einen  fc^atfen  6to^  enthalt,  a(« 
Heilmittel.  Slul  ben  füflid^-fduetlicQ  unb  etet^aft^^erbe  fc^mecf enben  Heinen  Sruc^ten  getoinnt 
man  im  fRotben  einen  n)o^(f(^medenben  Btannnoein.  2)ad  <^o(g  ijt  n)ei$  unb  ^att  unb  oitb 
be<^a(b  t)ieifa(^  benufit/  beim  Reiben  entmidelt  ed  abet  ebenfalls  fenen  eigent^ümtic^en  unanr 
genehmen  @etud^.  3un)ei(en  legt  man  i^m  glei^faM  ttn  Ramen  Suden^olg  bei,  momit  eigcitt- 
Ixä^  nut  ta^  mo^ttiec^enbe  «l^olg  bet  9>la^afeb«  obetSBeid^feltitrc^e  (Prunus  Mahaleb)  be^ei^nct 
n>itb.  2Det  fKnfenbe  .fttettgbom  (Rhamnus  Frangula),  a\xi)  ^uloet^olj  genannt,  aul  brr  %0ß 
milie  bet  R^amneen,  n)dd^fl  ebenfaU  ^duftg  in  @ebuf(i^en  unO  SBdlbetn  Quropal  unb  bilbtt 
einen  Sttau^  feiten  einen  f (einen  Baum,  mit  ot)aWOiptif(^en  ganjtant^igen  Bidttem;  feint 
Keinen  »eißU^en  Blüten  flehen  meifl  gu  meßten  lutgge^elt  in  ben  B(attn)tnf  etn.  Die  graue 
Rinbe  bet  Steige,  mld)t  tt)ibtig  tie^t,  efeH^aft-bittet  fc^medt  unb  f)a\xift\&dilx6^  einen  ^d^ar^cn 
bittetn  e);tracti)}fiof  unb  ein  b(aufdute|a(tige6  flüchtiges  Dl  nebfi  einem  gelben  garbcfloffe 
(R^amnin)  entlydlt,  xoat  ftü^et  aU  Heilmittel  gebtdud^li^  unb  ifi  au(^  neuetltc^  hiebet  bcfon- 
berS  gegen  SBcc^felpebet  me^tfad^  empfohlen  tvorben.  S)ie  etfi  gtünen,  bann  totl)en,  enbUd) 
f(^)9argen  fleinen  Beeten  pitttn  innetli^  genommen  fiatf  purgitenb.  jSöxt  leichte  Ao^le  bei 
HolgeS  U)irb  ^auptfd(^lid^  gut  Beteitung  bti  6(^iefpult)er6  i9etn)enbet.  Übrigen^  braucht  man 
Rinbe,  Blattet  unb  Beeten  aud^  jum  gdtben. 

^aufßeber  (Febrisputridaobtt  haetaoseptica)  nennt  man  fcne  giebergufidnbe,  bei  welc^rx 


ifittlttif  761 

Ui  Stet  jur  3^e|ung  itn^it,  b.  f^.  arm  an  Bf^ferff off  ifl  unb  ba^ct  feine  nit^ige  Qetinn« 
barfeit  etngebüf t  i^at  3^re  Aennsdc^en  ftnb :  grof e  «^infdOigteit,  mi^farbide  $aut,  Shttunter- 
Uufitngen  untre  bevfetben  ($ etefc^en  unb  Striemen),  frein)tnige  bünnflüfftde  SCutungen  au6 
k    SRunb,  9lafe,  Vftet  u.  f  to.  S)erartige  gfteber  ftnb  in  ber  Siegel  Z^ip^en  (f.  b.)  mit  befonber^ 
.    bösartigem  C^arafter,  5un)eilen  au<^  (Eitervergiftungen  M  93(ttte6,  (ef^tereS  namentlich  nvenn 
i    anbere  Aranfl^eiten  ().  IB.  $oden)  ben  fogntannten  fauligen  S^orafter  annehmen.  2)o(l^  fommt 
\    U  au(^  bei  l^errfc^enbem  Glorbut  (f.  b.)  t)or,  baf  berfelbe  in  acuter  fieberl^after  SBeife  leerlaufe, 
toa$  bann  ein  eigentli^e6  ober  felbflonbigeS  (ibloipat^ifc^eS)  9<^ulfteber  genannt  n>erben  lonnte. 
f    3ur  Sel^nblung  biefer  Sußinbe  bienen  bie  fogenannten  ontifeptifc^en  älittel,  befonberS  Sau« 
r    ren,  S^ina,  SBein,  Äamp^er,  Smica  u.  bgl$  am  »id^tigfien  ftnb  feboc^  frifd^e  reine  8uft,  fri« 
t    fc^eS  faltet  SBaffer,  duperfie  Weinlic^teit  unb  (rdftigenbe,  aber  leic^tt^erbauli^e  9la^rung. 
i        ^aulttif  nennt  man  bie  freiwillige  Serfef^nng  pfianifM^tx  unb  t^ierifc^er  Stof  e,  n>el(^e  mit 
ii    einem  gdnjUc^en  Suflofen  unb  SerfoUen  berfelben  in  unorganifc^e,  meifl  gasförmige  Serbin« 
j    bungen  enbet  SRan  nannte  fte  fonft  bie  faufigeOd^rung.  ^ie^dulnif  ifl  einStefultat  ber  nac^ 
t    Seenbigung  beS  SebenS  frei  wirfenben  c^emifd^en  SScrwanbtfc^aft  ber  93ef}anbt^eile  unter  ftc^ 
I    unb  iu  ben  Sefianbt^eilen  ber  iuft  unb  be6  SBafferl.  Diefe  Sefianbtl^eile  beS  ftt^  gerfef^enben 
h    treten  ffatfemoeire  gu  immer  einfachem  Serbtnbungen  {ufammen,  o^ne  baf  einer  berfelben  ein« 
]i    itln  fretwurbe,  biS  ftc^  enblic^  baS  (Banje  in  bie  einfad^flen  Serbinbungen,  in  Jto^Ienfdurr, 
h    SBaffer  unb  %mmonia(  jerlegt  f^at  SBegen  beS  ^f^oiip^ox»  unb  Gd^weftlge^altS  t)ieler  organt« 
fd^er  ilorper  etjeugen  fi^  au^^^oS^pi^orwafferfiofgaS  unb  Gc^wefelmafferf^offgaS,  welche  leb- 
tere  nebft  ben  ))origen  ben  Übeln  (Berud^  ber  gdulnif  bebingen,  enblid^  gewiffe  ^e  f o^lenfiof* 
reiche  Swifc^enprobucte^  ber  fogenannte  S^ixvxai  (f.  b.).  S)ie  t)etf(^lebenen  Smifc^enfhtfen  wer« 
I    ben  ie  nac^  ben  Dor^anbenen  fBebingungen  iserfc^ieben  fc^neU  bun^laufen.  Aann  bie  iuft  ftM 
g    zutreten,  fo  bilben  ftc^  fafl  nur  Aol^lenfdure,  SBaffer  unb  «l^umuS  (ba^er  ba$  G<^n>ar}werben 
I    beim  Säulen),  unb  man  nennt  bieS  SetWefitng;  bei  mangetnbem  Suftjutritt  waften  bie  SBaffer* 
I     floffberbinbungen  i9or,  bie  eigentlid^e  Sfdulnif .  (Ein  gewiffer  SBdrmegrab  uilb  Vnwefenl^eit  t)on 
,     Seuc^tigteit  finb  wefentlic^e  Sebingungen  ber  Sdulnif .  3m  allgemeinen  ftnb  nur  fe^r  wenige 
Jtorper  fdulnif  fdl^ig.  SBie  Hein  aber  auc^  i^re  3a^l  ift,  fo  ftnb  bo<^  biefe  Äirper  in  ben  organi* 
firten  SBefen  ttberall  «verbreitet  3»  biefen  Stoffen  geboren  bie  eiweif d^nlic^en  Jtorper  ((Eiweif 
Safetn,  8egumin,  gibrin  u.  f.  w.),  bie  Oalle  unb  hai  Oe^inu  (Eine  (Eigent^umlic^Ieit  ber  fdul- 
niffd^igen  Aorper  befielt  barin,  baf  fie,  mit  einer  grofen  Sn^a^l  anberer  Gubflanjen  jufam' 
tnengebrac^t,  bie  für  ftc^  nlc^t  faulen  Knnen,  biefe  lebtem  jerfeben.  Sringt  man  g.  8.  faulen 
itdfe  mit  ^uin  gufammen,  fo  bitbet  ftc^  auS  btm  äuder  fRild^fdure,  b.  ^.  bie  Sdure,  bie  in  ber 
fauem  üRUc^  entfielt  Z^ierifd^e  Stoffe  faulen  fc^neUer  als  tvegetabilifd^e  unb  erfiere  wegen 
l^reS  reid^em  ®e^altS  an  eiweif  d^nlic^en  Stoffen  mit  fidrierm  ®eru(^e.   Selten  tritt  bie  Sdul« 
nif  fc^on  bei  einzelnen  Zweiten  beS  lebenben  AorperS  ein.  (S.  Otanb.)  9lur  organifc^e  Jtorpet 
fnb  ber  Sdutnif  fd^g,  unb  wenn  g.  8.  SBaffer  faul  ift,  fo  gefc^ie^t  bieS  nur  mit  ben  barin  auf- 
geloften  unb  aufgef^wemmten  organifc^en  Serbinbungen.  SBefentlid^e  Sebingungen  ber  Sdul« 
nif  ftnb  geeignete  Zemperatur,  SBaffer  unbSutritt  ber  atmofp^drifc^en  2uft  Sei  einer  fe^r  nie« 
brigen  ober  fe^r  |o^en  Zemperatur  tritt  (eine  ^dulnif  ein.  ^if^ttt  Zemperatur  ^inbert  bie  ^dul- 
nif ,  namentli4  M>cnn  fie  ben  Siebepunlt  bei  SBafferS  erreicht  ober  gar  fiberfleigt.  SoOtommen 
trodene  otganifd^e  SuSbflangen  ge^en  nld^t  in  Sfdulnif  aber.  3n  tropifd^en  (Segenben  Wie  in  eini- 
gen Zueilen  Xg^ptenS  unb  VrabienS  werben  bie  Seiten  in  ben  burc^  bie  Sonne  bil  auf  40— 
60^  (L  erlitten  Sanb  gelegt  unb  nac^  mehren  Zagen  wieber  ^ertvorgegogen.  2)ie  berühmten tSe« 
wölbe,  wie  ber  Sleifelter  SremenS,  in  benen  bie  2ei<^en  uniserweft  flc^  erhalten,  i^erbanfen  biefe 
(Etgenfc^aft  einer  fe^r  trodencn  Stmofp^dce  unb  befonberS  einem  fortwd^renben  8uf(guge,  welcher 
bie  Scud^tigfeit  mit  ft(^  fortfuhrt  i>ie  fagenben  3nbianerfidmme  9lorbameri(aS  pfegen  i^re 
Sleifd^t)orrdt^e,  bie  f[e  auf  i^ren  Sugen  mit  f!(^  nehmen  muffen,  ))on  S^tt  gu  befreien,  fobann  in 
bunne  Schnitte  gu  gertl^eilen  unb  in  biefem  gufianbe  an  2uft  unb  Sonne  gu  trodhten.  2)er  gd^e, 
ntc^t  me^r  fdulniffdl^igeSRudf^anb  Wirb^tttmican  genannt  Sine  ebenfalls  gur^dutnif  not^« 
wenbtge  Sebingung  ifl  ber  Sauerf^of  ber  atmofp^drifd^en  2uft.  SBirb  ba^er  bie  atmofp|drif(^e 
£uft  t^ötttg  abgehalten,  fo  tritt  feine  gfdulnif  ein.  2)ieS  ift  g.  S.  ber  %aVi  bei  ber  Slufbewa^rung 
))on  Speifen,  welche  man  in  %ttt  einfc^mtlgt,  ber  (Eottfen)ation  t)on  Siem,  weld^e  man  in  Jtal!« 
t      waffer  legt  unb  bann  3a^re  lang  wie  fdfc^  aufbewahren  (ann.  Sbenf o  beruht  barauf  bie  fDlet^obe 
I      6er  Aufbewahrung  gelochter  Speifen  beS  %.  Äppert  (f.  b.).  (Eine  anbere  (Elaffe  t)on  fdulnifwi* 
f     brigen  9Xitteln  beruht  barauf,  baf  biefelben  mit  ben  eiwetf d^nlic^en  Subftangen  ber  fdulnif • 
fähigen -Jtorper  Serbinbungen  eingeben  unb  eine  «i^uUe  bilben,  weld^e  bie  baruntetUe^eubeii 


7es  9attlf${cr  Vaptiel 

aOk  t»0¥  bn  gaulnif  fAüf L  0ein>te(c  f&r  McBblittid  bl^er eiAflangm  aefm  mf  in  infs 
m^c  anfu|mu  Ott  Cauet|aftlflfcit  bd  Sebert  bectt^  auf  cbict  dttoAfi^  93€titaban|ta 
ttictlMeii  4>aat  mit  Oeibftef .  Sie  (Et^titng  bc»  tct&i^ectni  ffbif^ei  tft  bU  ffolge  Mi  te 
Cbagtttotiott  bf»  Ciioctfel  but^  bol  in  bem  fRoiu^e  mib  in  bem  ^tsefllg  nt^Otmt  Anfit 
»obun^  biie  gleif^fUtde  mit  einer  f&t  bie  Bitft  mibim|btinda«^  Gi^id^t  mnfl Aeit  nrnbca.  8» 
in  bctttoittramfien fSubiiftoibciflen etoffettgeic^et f!i^  bie Stl^U  w$.  t>at^ CKn^^cAii 
Jto^tenpitti^ec  lonn  man  gieifd^  mtb  onbccc  KO^tmtfivMa  bmge  SeM  «ifbeiM^mi.  fBij^ 
f S{^  bie  )ttr  Suffetoa^mnA  bei  SoRet«  auf  langen  Ckeielfen  bienen  fo&esi,  tneibcn  inmibi 
ftotf  Mdo|U}  ebenfo  »fbgt  man  ^^U,  bie  in  bie  (bbe  einftegtoben  loeibeii,  unten  flaiC  {ii» 
K^UxL  Oinige  eubfbuiien, ).  B.  bie  ^te  Mr  bem  9eAen,  ben  ffbu^^  nnb  4>aiif  bei«»  1 
fto  n.  f. ».,  Idft  man  imoeilen  abf!d^tai|in  ange^eS&tMf  iibeiselNf  ^^  bobunl^  bieU^  1 
tet  fauTenben  SC^eile  (n  eweid^n  unb  |ttc  (Enfpmmng  gcfi^iAee  in  mai|cit.  Oa  9bnMi< 
Jto^Ienfottte  unb  S^vübbM  bie  SSeftanM^  ftnb,  I9e(i|e  )nnd(^  )ttm  9dci^eii  bct  f>flaiifli » 
'  fbbert  loetbeivfo  i&ib  oSe  faulenben  6toffe  att  X)&ngec  |tt  benolenje»  ergibt  fU^  ober  od^to 
aul,  bofl  man  bie  S&tlnif  bee  2>unger9,  ^e  er  onfbal  gelb  bmmt,  nid^c  |tt  meit  fnfHiRiiB 
laffm  borf,  toeit  fonß  ein  grof er  l^eil  ber  nulbaren  3«fe|ttng<)^r0bn€te  fil^oti  tMMim  $|L 
9Uim  gottlen  (£ft  ber  X)3kiger  oii^  bie  Ckilte  im  Beben  lur&d^  »d^e  in  ben  9>{I«n|e»i)B 
t^ierifi^en  Zueilen  toor^onben  »oren,  unb  wäf  bie*  iß  bon  grof er  Sid^gCeit 

%ailtiut  (Bradypos)  l^eift  eine  CAiget^iergottmig,  bie>  nur  fm  tro)»ff(^m  Cttbaanft  I 
)»0»mmenb|  )ttr  gamiOe  ber  SBeniggd^nigen  ober  Dßgobenten  gerei^net  tofrb,  bttn|  ben  9m  I 
gd  an  6c^neibe)^nen  unb  grofe  gebogene  Arolen  ft<$  mtlgei(|net  »nb  bnnl^  itod  Vrlo^  M  | 
in>eiie|ige  (B.  didactylns)  unb  brei|c^ige  %mmtt  (B.  tridact]^iis)  rej^fmäst  »iib^  Mi  ft^ 
tten  man  bal  Ie|tere  in  ber  neueften  Seit  in  brei  befonbeve  Vrfen  gefc^ieben  %Qt  Semiigel^ 
befonbern Bani (innen  bie gdtt&^iere nur Hetternb  mit C^neUj^t  ft^  bmcgcnmibfUb^ 
l^er  ma|re  Baumttiere,  bie  auc^  nur  oom  Soub  ber  B&tme,  namentüi^  tH  Srnnpetenboni 
(Ceoropia)  fu|  nl^ren.  3^re  borbem  Olieber  {tnb  nSaSU^  fo  mweildlbilfmif^  Bbter  oll  Mr 
^intern,  hai  fit  am  Boben  nur  bann  flc^  fortteioegen  ttnnen^  menn  fU  auf  be»  gonjen  Boib» 
arme  aufliegen,  ein  e^ematt  fiberf^encr  ttmftanb,  ber  gntrtelen  flfabAi  Smntbfliav  tigdn 
^at  Beibe  Srten  {inb  ^armlofe,  fonberbare  (Befi^8)>fe  oon  1'^— S  ff.  S&ige  unb  mit  «tobem, 
ttodcncm;  langem  «l^aar  bebe<ft.  3n  ben  Urgetten  f^ot  t€  in  BuenoMl^rel  nnb  ^otagonun  \0« 
gevoaltide  Spiere  betfelben^arnUie  gegeben,  n^elc^e  bei  bet  (Bto^  elnel  Stefanten  ober  9lal^onil 
ungeheuere  bide  Anoc^en  befaf en  unb  n)ai^rfc^ehtn(^  bie  935ume,  t)on  beren  Saube  fte  {i(b  nab 
ten,  umbrachen  ober  mit  ben  SBurgeln  aulriffen.  2)at)in  gebort  lai  Sitefenfault^ier  (Mylodoo) 
unb  ba*  ÜRegat^erium,  beren  Gtelette  man  in  jenen  (Segenben  gefunben  l^at.  Xuc^^  Stocbomaib 
befaf  in  ber  UrieitSau(t^ieret)onbei;®ro$e  ber  Dd^fen,  n>ie  bte  aufge^tnbenen Überrefle  beeSlM-  | 
fenftaUent^ier$  (Megalonyx)  bekoeifen. 

9ttunud,  ein  uralter  Aontg  In  iaWum,  ber  Go^n  M  $tcu*,  ein  Snfel  bei  SatumuS  mt 
t)on  ber  Sl^mp^e  fDlarcia  fßater  M  Satinul,  teerte  feine  ttntert^anen  ben  S(f erbau  unb  bie 
Sie^juc^t,  n)ef ^atb  er  nad^  feinem  Sobe  all  SBatb«  unb  ^irtengott  t)ere^rt  n>ttrbe.  Dal  9ß 
hvi  S^rcn  begangene  Seft,  9auna(ia  genannt,  ftel  auf  ben  5.  jDec,  an  n^elc^em  Sage  tbm  tk 
Sanbleute  befonberl  SSSde  opferten  unb  aUti  Sie^  frei  ^erumf(^n)etfen  liefen.  Vuf erben  » 
fc^eint  er  noc^  all  n>eiffagenber(5ott,  unb  all  fold^er  ^at  er  ben  9tamen  9atitu§,  n>te  feine Zett* 
ter  ober  ®emal)lin  neben  9auna  auc^  Bfatua  t^eif t,  unb  n)ar  im  93e|tb  niedrer  ^eiOgt^nafr. 
einel  im  ^aine  bei  Stbur  an  ber  Quelle  Sllbunea,  etnel  anbem  auf  bem  9Ct>entin  bei  !Roin  «n- 
ctnel  brttten  auf  ber  SEiberinfeL  Slll  ^irten«  unb  SBalbgott,  gang  ber  griec^.  $an  (f.  b.),  w 
))ielfdltigt  er  ftc^  in  ben  9a\mtn,  griec^.  $anen,  bte  all  nülgeflaltete  SBalbgotter,  mit  burnmo: 
9lafen,  (leinen  Römern,  fptbigen  Di^ren,  Sc^mdngen  unb  SSodfuflen  bargefleUt  unb  benm  aflrr- 
^anb  unl^eimU4e  Srfc^einungen  gugefd^neben  toerben.  —  Sfauna  nennt  man  bal  Ver^ei^nif 
ber  in  einem  Sanbe  ober  Scbtl)eil  ein^elmifd^en  Spiere. 

^autiel  (Glaube  S^arlel),  frang.  ^^ilolog,  ^iftorifer  unb  Jtriti(er,  geb.  gu  Scnnt-Stien« 
(Eoire)  21.  Set  1 772,  koar  1 793  Unterof^gter  in  einem  3nfanteriebataiaone  unb  i  794  Geoct j: 
Don  2)ugommier/  blieb  aber  nic^t  lange  bei  ber  Slrmee  unb  arbeitete  eine  (urge  Seit  auf  bem  Gtob 
amte  gu  eaint«6(ienne.  !Bon  1799—1802  koar  %.  unter  Sfou(^^  angefleUt  unb  t>erfa^  bei  bi^ 
fem  SRinifier  6ecretdrlbienfle.  allein  frei  l9on  Qlyrgeig,  leibenf^aftlicb  bem  Gtubium  ergebrr. 
Doli  9leblt(^(ett  unb  Uneigennubig(eit,  «erlief  er  batb  bie  (Sefdidfte,  bilbete  ft(^  einen  Jtrdl  w 
gekvd^Uen  Sreunben  unb  lebte  amtlol  feinen  Stubien.  @r  lernte  CanKrit,  Srabifd^,  ®rie(^if^, 
beff^dftigte  [\^  mit  bem  clafftfc^en  ^Itert^um,  bem  SRittelalter  unb  fammelte  unrrmeflic^  mf 


9attft  (Sodann)  %an^  (2)octoc  3o^ann)  703 

fenfc^aftlic^e  Schote,  bie  er  fkt«  drofmfitl^id  2>enen  gut  fBetf&gung  {teilte,  n>cfa^e  t^ti  ttm  9ta^ 
fragten,  ^an  ^t  ntc^t  übertrid^,  wenn  man  fiefagt,  baf  9*  ^n  i^ielen  fünften  bet  Sttetat« 
aef^td^te,  ber  Jtritit  unb  eprad^miffenft^aft  ben  Sbeen  feiner  Seit  um  20  3-  boratt^geYoefen. 
ein  ^eunb  bon  Sabani^,  fDlabame  GtaH,  fRonjoni,  DefhUt  be  Zrac^,  (Butjot,  hm\U  et  {tc^ 
in  allen  feinen  aSerbinbungen  ,,unetf(^öpflt(^  <m  ffiiffen  unb  Sut^ergigfeit^^  nac^  bet  Shsferung 
bei;  &tatL  9la(^  ber  3u(iTet)olution,  all  bie  %mter  bert^eitt  tourben,  muf te  man  i^m  (Behalt 
ant{)un,  eine^tofeffur  an  ber  Sorbonne  angunel^men.  Sil  gum  (eb^nSugenblide  feinelSebenl 
gab  er  bal  febene  Seifpiet  einel  (Belehrten,  ber  aulfc^ttef tt<^  ben  Sntereffen  ber  SSiffenfd^aft 
lulbigte.  3m  3- 1836  erbte  %.  bon  feinem  Steint,  bem  ViU  eiVfU,  ein  anfe^nlic^el  IBermo« 
gen  unb  n>urbe  9Ritg(ieb  ber  Sfobemie  ber  3nfd^riften.  Sein  «l^au^tmed  ilt  bie  „Hlstoire  de  la 
Gaule  m^ridionale  sous  la  domination  des  conqu^rants  germains'^  (4  fBbe.,  ^^ar.  1836), 
bie,  in  feinel  ^unbel  Vug.  S^ierrp*!  Ginn  unb  fRet^obe,  nac^  ben  oft  n>orfIi(6  ongegogenen 
Quellen,  mit  ttnbefangenl^elt  unb  in  einer  t>ortreffli(^en  Spraye  gefc^rieben,  bem  Seflen  (t<^ 
anreiht,  toa$  in  ber  neuem  Seit  bie  ^ifiorifc^e  Sforfd^ung  unb  Aunft  ^er^^orgebrac^t  f^at  Vufer- 
ttm  ifl  no(^  )tt  gebenfen  feiner  Sfulgobe  ber  proi^en^alifc^en  Steimt^ronif,  ber  „Histoire  de  la 
croisade  coDlre  les  hör^tiques  albigeois'^  (^ar.  1837),  totH^ti  eine  gan)  t)orgugli(^e  ^ifiori* 
fd^e  (Einleitung  boraufge^t  SBie  all  IDlitgneb  ber  fltabemie  unb  ber  t)on  (Buigot  eingefebten 
^iflorifc^en Somit A,  ^otoax%.au^  furbal  „Journal des  savants'^,  bie  „Bibliothfeqne  deFöcole 
des  chartes'^  unb  bei  ber  Sfottfebung  ber  bon  benfBenebictinem  begonnenen  „Histoire  liu^raire 
de  la  France'^  fe^r  t^dtig.  Seine  intereffanten  literar^iflorifd^en  Ee^rbortrage  aul  ben  3*  1832 
nnb  1833  erfc^lenen  unter  bem  Site!  „Histoire  de  la  po^sie  proven^ale''  (3  93be.,  $ar.  1846), 
unb  bie  „Revue  des  deux  mondes'^  ipublidrte  1832  bie  n)i(^tige  Vb^anblung  Aber  ben  Urfiorung 
bei  Stitterepol  im  IRittelalter.  %.  fiarb  gu  ^aril  15. 3uli  1844. 

%au^  ober  9uft  (3o^ann),  ber  borguglic^fle  Seforberer  berSrftnbttng  berSud^bruderhtnfi 
(f-  ^0/  6^\t.  1460,  war  ein  reifer  fBürger  in  SRaing  unb  ber  6(^n)iegen)ater  $et  6(^5ffer*l. 
%an^  (X)o(tor  3o^ann),  ber  Sage  na^  ein  berud^tigter  Sc^wargtunfller  unb  oft  mit  Um 
{Buc^brudter  ^uft  ober  gufi  i^enoec^felt,  gebürtig  aul  Jtnittttngen  im  9Surtembergif Aen,  nac^ 
anbem  Angaben  aul  9toba  bei  SBeimar,  lebte  in  ber  gn>eiten  S^aifit  bei  15.  unb  gu  anfange  bei 
16.  3a^r^*  unb  foO  in  Jtrafau  bie  SRagie  fiubirt  ^oben,  in  ber  er  ff)dter  auc^  feinen  gfamulul 
fOSagner  unterrichtete.  %.  bebiente  f!^  angeblich,  nad^bem  er  bie  reiche  (Srbfc^aft  feinel  D^eiml 
t>erfd^n)enbet,  feiner  erlangten  Jtunft  unb  bef^mor  ben  SUufet,  machte  auc^  mit  biefem  einen 
fBunb  auf  24  3a^re.  6r  erhielt  einen  ®ei{l,  fDlep{)iflop^etel,  beffen  9lamen  bie  fpdtem  Bear- 
beiter me^rfac^  abdnberten,  gu  feinem  2Dtener,  mit  »elc^em  er  nun  um^erreifh,  luftig  lebte  unb 
burc^  SSBunber  bie  SBelt  in  erflaunen  feite,  bil  enbli(^  im  Sorfe  Slimlic^  bei  Wittenberg  (bo(^ 
iDerben  auc^  me^re  anbere  Srte  genannt)  Slad^tl  gn)if(^en  12  unb  1  tt^r  ber  Seufel  i^n  grau« 
famlic^  umbrad^te.  SBaren  früher  bie  Steinnngen  getl)eitt,  ob  überhaupt  biefer  %.  gelebt  ^abe, 
fo  ifl  man  gegenwärtig  wol  allgemein  übergeugt,  baf  el  einen  folc^en  fDlann  gab,  welcher  burt^ 
niannic^faltige  gelehrte  Jtenntniffe,  bieUeic^t  aud^  burc^  Safc^enfpielertunfie  imponirte  unb 
bel^alb  für  einen  Sc^wargtunfUer  gehalten  würbe,  ber  mit  böfcn  (Seijlem  in  geheimer  unb  ge* 
nauer  SSerbinbung  fte^e.  Sein  weit  t)erbreiteter  Stuft)erantaflte,  baf  nid^t  nur  bieSBunbltwerfe, 
welche  anbem  fogenannten  S<^wargtunfilem  einer  frühem  geit  angehörten,  fonbem  auc^  biele 
uralte  SRdrd^en«  unb  Sagenfioffie  auf  l^n  übergetragen  würben,  fobaf  er  enblic^  all  $elb  im 
%aä^c  ber  SRagie  gelten  mufte.  ®ab  nun  bie  (Srgd^lung  bon  feinen  SBunbem  bem  !Bolte  Un- 
terl)altung,  fo  benubte  man  biefelbe  auc^  gur  Se^re  unb  geigte  an  %'t  f^redlid^em  Sc^idfal  bie 
®efa^ren  geheimer  S^ubertunfle  unb  bie  Vbf^euUc^teit  einel  in  Sinnengier  ))erfunfenen  Sc« 
benl.  Sie  Sage  t)on  9.  würbe  auf  mannic^fad^eVtt  aulgebeutet  Suerfi  erfc^ienen  SSolflbü« 
d^er,  welche  %.H  Unternehmungen  unb  Staaten  ergd^Iten.  SDal  dltefte  berfelben  erfc^ten  jju^anf- 
furt  0. 9R.  1588.  2)ann  fam  eine  Bearbeitung  beffelben  t»on  SBibmann  ^eraul:  „SBat)rl)aftige 
^iftorien  t)on  benen  grdulic^en  Sunben  Dr.  3o^.  %'^"  (3  Sbe.,  ^omb.  1599) )  enbli^  wieber 
eine  Umarbeitung  t)on  9Bibmann*l  S3ut^  bon  ^fifier  (9lfimb.  1695).  ^a^  dltefie  93olIlbu(^ 
würbe  auf erbem  in  fafl  aOe  cit)iliftrte  Sprachen  übertragen.  Setrüger  nal)men  SSeranlaffung, 
unter  bem  Zitet  „S<tu{l'l  grof  er  unb  gewaltiger  {)oIlengwang'^  unb  „^auflenl  9)liraculfun{l'^ 
ober  „2)er  fd^warge  Slabe^',  aud^  ber „Sreifac^e  J^iOengwang'^ (angeblich  S^on  1 669),  t^orgeblic^ 
t)on  %.  felbfl  ^enü^renbe  S^uberbüc^er,  ^eraulgugeben,  bie  burc^gel^enbl  mit  ftnnlofen  C^araf* 
teren  unb  Siguren  unb  fc^dnblic^  gemilbrauc^ten  Sibelfprud^en  angefüllt  ftnb,  unb  benen  ber 
9lbergla)tbe  fonfl  SBunberbinge  gufc^rieb.  S)afl  bie  2)i(^tfunfl  einen  (Begenflanb,  wel&er  ber 
^^antafte  einen  fo  reid^en  Stoff  barbot,  fel^r  balb  ouffaf  te  unb  fo  manche  Silber  baraul  in 


i 


764  9anfdnl 

dcfiifi^  9A\^tm,  in  yantomimcit,  Zrcmetf^ktcR;  e^auD^blm  unbSuflfipMnt  aufnub; 
bimtf  xA^t  pSfitxL  6eit  bem  Snbc  bei  17.  So^id^.  mat  namtntO^  fM  «tf  Mc  Oesemottt  bd 
i,fhtp|>eiifip{el  oom  Dr.  goufi''  tn  t^erfi^lebenen  BeoAdtuitgen  (iuetfl  gctouA  Sp}.  iSSO)  ök« 
bn  beOdtefieii  6tuA  «tf  Slacioiiettntt^eatetn.  Cl  bilb€t  ba|felbe  bcn  ObeYB^S  )ioii  b«» 
^n  Soubnm&clen  (u  bec  ftubet  nitt  leife  anacbeuteten  tief  p^Uofop^ifi^en  Suffaffung  te 
fMif^d^/  Ue  fin  ben  migen  Vegenfol  bon  vitt  mtb  BSfe,  fite  bal  nil^ofc  6tcc6at  Mfe 
fi^ednltcti SRenf^en bee i^oSettbetfte poeHf^e KuAntd geMebenUL  S>et ec|le'namVifle S» 
nuKifav  bev  |u^  Ott  biefem  6tof  e  oerfut^te,  »oe  bet  (bigtinbet  StotCoioe  gegen  1600  (bcatH 
Mii  aS.  aRfiSer,  StA.  1818).  WM,  mal  Ut  biefee  Oottttng  bet  Satfieattiis  eeteifict  mnfei; 
ibettmf  Soet^e  im  etftai  Z^  febiel  „Sauff',  bet  juetfi  itntet  beut  ZUel  „Dr.  g.,  eüt  Zco» 
fl^W  (l^i.  1790)  tttib  fpittt  ititigeaAeitet  all  „%.,  eine  Zvag5bte^  (Siib.  1808)  etf^ioi,  mt 
bem  luu^  bei  SU^tetl  Zobe  bet  ttoeite  Zl^eil  («tuttg.  1833)  tta<^fo^fe.  9t&ä^fk  biefm  b»fkB 

befonbeti  ' '^^^^  '^*"^'  «.«-^.t*  ^^^  » r  ..^^.c-*-^  .^.sa^&^fo.«  A^.Aa&J  c 

itnbUe 
«bä:frdfttge 

Sebeiv  Senaten  itnb  SMOmfa^tt,  tii  ftnf  Sud^etit'^  jfVefetlb.  itnb  Sp}.  1791)  s  be<  VtafmMi 
Coben  /,Dr. f.,  du  SoOlfi^attfrtet^  (Vuglb.  1791)}  C^fairi  i,3«^.  9^  btamatlfc^e  9^ 
tofie  nad^  einet  6age  bei  16. 3a^t!^^  (1809)  ttnb  Jtdngeiiiaim*!  ;,9v  tin  Zrauetfpie(''(tH. 
1815).  gfemetbie  SAeiten  oon  Otobbe,  Senau,  Btmin  bon  Btaun^^  Bei^flcin  ti.  X.  ft^ 
bie  bilbenbe  Jtunfl  na^m  %.  fj^on  ft&^  tum  (Begenjlonbe.  Smei  Ckmolbe  im  JEefferipifet  li» 
bai^*l  «l^ofe  (f.  b.)  iu  Seipjig  oont  3*  1S95  geben  Satffe&ngen  «on  einem  9iput,  ben  9-  >"^ 
Step^iflop^Iel  in  biefem  JleOet  «tlgeubt  ^aben  foO.  fRembtanM  Qefette  ein  fc^in  tabinrf 
Blatt;  batfleSenb  %.  in  feinem  Simmet  mi^tenb  einet  Seifletetff^eimtng.  (E^rifiop^  t9on  CUfm 
fUUtt  %.  unb  fRqp^ifiop^elel  nnb  ben  Samulitl  SBagnet  ncb^  feinem  Oeifle  in  ttvei  Atpfof 
fH<^enbat.  (Beifhet^e  2>ar(hnnngm  jtt  Ooet^e*!  /iSaufK'  gabäi  in  neuetet  Qdt  flfotne&ul  wA 
Stebfi^  {Bgl.  StofenftanL  „Übet  CaIbeton*l  munbetbaven^tA^f  (umBcrRinbnif  bet  g.lii^ 
g^bet^  ($aSe  1829);  eommet^l  Sb^anblung  in  OtfAmtb  Ontbet*«  ,,(fnci^pft{r^  (ecf 
tion  1^  Bb.  42)  nnb  Vetei^  „SHe  Sitetatut  ber  Sauflfage^^.  fbtfL,  Ept.  ISSi). 

Sfftttfitt  t,  Jtaifet  t^on  4>aiti,  oot  feinet  Z^ronbefhigmtg  9*  0ottlott<r«e  fttnomit,  ein  Sie- 
ger t)on  gons  gemeiner  4^ertunf(,  toax  1804  Sebienter  bei  @enerall  £amarre  unb  ww^  ^pätn 
beffen  Sbiutant  911  biefer  General  1810  in  einem  Gefed^t  gegen  6l)ri{lop^  uml  Seben  fan, 
erhielt  %.  ben  Auftrag,  bal  ^erj  fetnel  $erm  bem  $/tton  ^u  überbringen,  X>iefer  ernannte  i^n 
jum  Steutenant  bei  feiner  rettenben  @arbe  unb  t)erma(^te  i^n  fpjter  an  ben  ^raftbenten  Sc^a, 
gieic^fam  all  ein  gum  9)rd{tbentf(^aftlpa(afte  ge^ongel  Stüd.  Bo^er  ernannte  9*  ium  Capi' 
tan  unb  attac^irte  i^n  an  ben  {)ofiptaat  ber  fDlabemoifeOe  Soute,  einer  fc^marjbraunen  2)ainc, 
bie  na^einanber  bie  (Seiiebte  gn>eier  ^attifd^en  ^rafibenten  ivar.  Sobann  blieb  %.  »ergeffen  (Ü 
1843;  aber  )}on  {euer  ^tii  an  ))erf)a(f  t^m  lebe  9let)oIution  in  «l^aitt  bagu,  immer  eine  Sipannc 
^o^er  ^InaufgufKmmen.  Unter  ^Aarb  Yourbe  er  9tittmeifler,  unter  (SuerrietDberfi,  unter  9tii/ 
General  unb  Commanbant  ber  Sd^iof  garbe.  Slac^  bem  Sobe  911(^^1  ernannte  i^n  ber  Sto:: 
5um  ^ajtbenten  bei;,9lepubtif  (1.  SRarg  1847).  6t  n)ar  bamall  gegen  603.  alt,  fonnte  »et<r 
lefen  noc^  fc^reiben  unb  n)uf te  n)entg  ober  nlc^tl  t)on  6taatl\)cm>altung.  993te  alle  pl6bK4  F 
SDlac^t  Gehobenen  roax  er  im  l^oc^flen  Grabe  argmo^nif^,  fal)  fic^  überall  »on  ^einben  bebrö6t 
unb  ^atte  befonberl  bie  fRulatten  in  Serbac^t.  %.  bilbete  ftc^  barum  eine  treue  XUenerf^aft  »s 
9legem,  fc^urte  ben«^afl  M  f(^n>arjen  ^öbell  gegen  bie  gelbe Bourgeoifte  unb  maf  te  ft(^  vmta 
Um  aSonDanbe  einer  9Rulattenconfptratton  eine  blctatorifcbe  Gemalt  an,  bie  batb  in  eineSRorN 
unb  @d^redenlregterung  aulartete.  91m  16.  %prtl  1848  brac^  in  ^ort^au-^rtnee  eine  form« 
lic^e  ^aitifd^e  Selper  aul.  Sal  Gemeftel  unter  ben  SRulatten  begann  im  3nnem  bei  fXirafIrl 
unb  t)erbrettete  ftd^  t)on  ba  aul  über  bie  gange  Stabt.  2Die  Generale  @öuf tant,  SSeOepai^e  uirb 
®imtlien,  brei  Sd^marge,  maren  bie  9lnfüt)rer  bei  biefem  fc^cuf  li(^en  Blutbabe,  bem  (lol  X)U> 
ienigen  enttarnen,  meieren  el  gelang^  gu  ben  europ.  Confuln  gu  flüchten.  S>ie  fic^  gu  i^au\e  w 
fied t  lyatten,  n>urbe  in  ber  Stacht  t>cr^aftet  unb  in  ben  folgenben  Sagen  hingerietet  Slail^bem 
bie  angebliche  SRulattenconfpiration  ))on  ^ort^au-^rince  in  Blut  ecfiictt  n^orben  toax,  baucm 
bal  fc^marge  Sc^redcnlregiment  ungebinbert  fort  unb  brol)te  nii^t  blol  bie  aRulattenbevölh- 
rung,  fonbern  au^  ben  n)ol)ll)abenben  unb  t)ermogenben  Zf)t\\  ber  Sc^n^arjen  gu  t>ertilg(v. 
%llel  gitterte  t)or  bem  2Dictator,  melc^em  bie  Steprdfentantentammer  3.S)ec.  1848  bafur  banfte, 
baß  er  bal  SJaterlanb  unb  bie  5Berfaflitng  gerettet.  3m  SRdr^  1849  unternat>m  g.  einen  gett- 
gug  gegen  bie  „rebeUif^en  §0lu(atten''  t)on  ®an«S)omingo,  n^orauf  er  ft^  all  6ieger  gun 


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^attfHna  fian^it^t  765 

JtatfcY  t)on  tl^aiti  aufrufen  (äffen  tooUtt.  Der  fc^mi^lic^c  Sludjug;  iDomit  bet  S^lbjug  enbete, 
f^icn  )k9ar  bicfe  3bee  ju  befetttgen)  abet  bet  gldnjenbe  Gteg,  ben  er  übet  bie  fogenannten  in« 
netn  gftinbe  be^  Sanbe^^  bie  aXttlatten  in  ^ott-au-^Mnce,  bat^ongetragen,  beftdiften  ben  S)tc« 
tatot  in  bem  Glauben  an  feine  fDliffton.  3nt  Slug.  1849  Detanftaltete  man  gu  9ort«au«9)nnce 
eine  Petition  an  bie  Kammern,  n)obut(^  bai  ^aitifc^e  SSoH  au^  2)anfbatfeit  fitt  bie  9So^(tl)a> 
ten,  roomxt  bet  9)rdftbent  %.  ba6  8anb  begtu A,  biefem  o^ne  SBeitetel  ben  Sitel  eine^  Jtaifet« 
Don  ^aiti  ubetttug.  9ltemanb  ging  natutttc^  in  bet  (Beringfc^dtung  feine«  Seben«  fo  iveit,  baf 
et  feine  Untetfd^tift  Detweigette.  Km  25. 9ug.  n)utbe  bie  Petition  bet  Steptdfentantenfammet 
überreicht;  bie  bereitkDittigbemSSunfd^e  M9iolM  beitrat,  unbSag«  barauf  beftdttgte  bet6enat 
ben  93ef(^(uf  bet  !Reptdfentanten!ammer.  Xn  bem  ndmßc^en  Sage  begaben  ft^  fdmmtßc^e 
Senatoren  M  Gd^lof ,  unb  bet  9)td{!bent  be<  6enat«  fef^te  bem  %.  eine  in  Si(e  gefertigte  Jtrone 
Don  Dergofbeter  $appe  auf  ba4  ^aupt  3»  9Seii^na(^ten  1850  lief  ftd^  fobann  ber  neue  SRon- 
ard^  a(d  %arx^n  L  öffentlich  att  erbß^et  ilaifet  {tonen.  (6.  flaiti.)  Sein  ^offtaat  ifi  nac^ 
eutop.  SRuftet  copirt  unb  barum  Caricatur.  Son  feinet  (Sema^Cin  Kbetina  ^at%.  gwei  Siebter. 

Sfitußtua/  aXuttet  unb  Zocktet,  Stßete  gefl.  141  n.  S^r.,  n>ar  bie  Gemahlin  bei  rom.  Stax* 
fer6  Kntoninu«  ^iul  (f.  b.),  Seftere,  gejL  175,  mitbeffen  Slac^folger  SRarcul  Kureßul  9n- 
toninul  Dermdi^It.  Seibe,  namentlich  bie  itoAit,  ftnb  megen  ftttenlofen  Seben«  berüchtigt,  an 
bem  fte  i^re  tugenb^aften  iSatttn  nid^t  gu  ^inbem  Dermoc^ten.  3^r  Vnbenten  gu  e^ren,  n>urben 
nac^  i^rem  Sobe  fon)ot  Don  Kntonin  M  Wlaxc  Surel  Stiftungen  für  arme  SRdbc^en,  Yoeld^e 
puellae  alimentariae  FausÜDianae  genannt  n)urben,  gemacht.  Sine  (Ehrenrettung  ber  jungem 
%.,  bie  auc^  Don  i^tem  Qtm^i  in  beffen  „Setta^tungen  übet  ffd^  felb|l''  getürmt  toxxb,  ^at 
SSielanb  Detfuc^t 

%an^ampf  ge^otte  gu  ben  g^mnaftifd^en  Übungen  bet  (Stiegen,  bei  benen  et^^d^te,  unb 
bet  Slomet,  bei  benen  et  ^ugitatu«  ^ief,  unb  n)at  ein  S^eit  M  gtiec^.  9^ntat()(on  (f.  Sii^fu^), 
bem  ba«  ronu  Quinquertium  entfprad^.  Um  bie  flache  ^anb  trugen  bie  Jtdmf)fer  Stiemen  au« 
hartem  IRinblleber,  bie  auc^,  namentlid^  in  ber  {ipatttn  Seit  unb  bei  ben  9lomem,  n>e(c^e  biefe 
4)anbbebe(!ung  Cefht«  (f.  b.)  nannten,  mit  Anoten,  Sudeln  unb  mit  eingend^tem  Slei  unb 
Sifen  Derfe()en  kDaren,  um  bie  Dome^mli^  auf  ben  ilopf  bei  (Segnerl  gu  ric^tenben  Schlage 
nod^  furchtbarer  gu  machen.  3n  ber  grie^.  .i^elbenfage  war  bet  eine  bet  SDiolfuten  (f.  b.),  9o« 
l^beutel,  all  ^aufüdmpfet  gefeiett,  unb  plaflifc^e  X)atflettungen  Don  ^auftfdmpfetn  ^aben  ftc^ 
aul  bem  Sltett^ume  me^te  er^lten.  Vll  Dolflt^ümlic^  befielt  eine  %rt  Don  Sauflfampf,  bal 
S3open  (f.  b.)/  gegenn)drtig  nod^  bei  ben  Cngldabem. 

%an^pfanh  ^eipt  bal  yfanb  an  einer  betoegßc^eh  eai)^,  bie  bem  Vfanbgldubiger  gu  Rau- 
ben übergeben  mitb.  (&.9fanh.)  ^ 

^aufbe^t  Qus  maDuarium),  bai  Stecht  ber  Celbjl^ülfe  mit  gemaffneter  i^anb,  ift  überall 
Dor^anben,  n)o  ber  Gtaat  noc^  feine  georbnete  ®erid^tlDerfaffung  unb  frafboUe  SRegierung 
^eraulgebilbet  tyat  3n  Seutf^tanb  bautxtt  bal  gaujbec^t  bei  weitem  langer  all  in  granfreic^ 
unb  dnglanb,  n)eil  bie  Serfiüdelung  bei  Steierl  unb  bie  Sc^wdc^e  ber  beutfc^en  JTaifer  n)ir{fa- 
men  9Raf regeln  im  SBege  {lanben.  2)al  %a\xftcti^t  umfaßte  Dome^mlid^  3n>eierlei,  bie  Sefel)- 
bungen  unb  bal  Stecht  ber  ^fdnbungen.  3enen)ie  biefe  arteten  oft,  fo  kvenigauc^  il^re  urfprüng- 
Uc^e  SSeflimmung  barauf  gerichtet  getoefen,  in  ein  wa^rel  Slaubgewerbe  aul.  2)en  Sefe^« 
bungen  arbeitete  man  feit  ben  frü^efien  Seiten  entgegen.  SDa  man  aber  ni^t  butc^gubtingen 
Detmoc^te,  fo  fuc^te  man  fte  n)enigfienl  baburd^  gu  minbern,  baf  nac^  ben  altem  9)eic^lgefe(en 
ein  93erfuc6  Dor^etgel^en  foOte,  fein  Stecht  butc^  ®üte  obet  tic^tetlic^e  ^ülfe  gu  etlangen.  %uc^ 
beftanb  bal  Setbot,  feiegetifc^e  Angriffe  am  Sreitag,  Sonnabenb  unb  Sonntag  Dorgune^mm, 
ber  fogenannU  (S ottel^ieben  (f.  b.)  Dom  %  1038  (unter  Jtaifet  Jtontab  II.).  allein  biel 
Vllel  n^urbe  »enig  beobad^tet  X)ie  ^noatpfdnbungen  waren  erlaubt,  wenn  man  eine  flare 
Derbriefte  Sobemng  ^atte,  in  ®ute  aber  Don  feinem  Sd^ulbner  nid^tl  erhalten  fonnte.  9Ran 
iDanbte  |tc^  bann  an  einen  Stitter,  welcher  gegen  billige  Vergütung  el  übernahm,  bemSc^ulbner 
aufgupaffen,  i^n  felbfl  ober  il^m  gehörige  ®üter  angu^alten  unb  baburc^  fowol  feinen  @c^ü|ling 
all  \i(fy  felbfi  bega^lt  gu  machen.  Dabei  famen  aber  gat  Diele  Untegelmdfigteiten  Dot,  welche 
butd^  ®efe{^e  Detboten,  obet  butc^  alte  (Bewol^n^eit  bennoc^  auftec^t  et^alten  wutben.  6l  foSte 
bem  Sc^ulbnet  bie  ^f^nbung  DietSBod^en  guDot  angefünbigt  wetben,  mal  man  nic^t  t^at,  weil 
betfelbe  f^iemac^  feine  ^tt\on  unb  Sachen  in  Sic^ettyeit  btingen  fonnte.  61  foOte  gleich  nac^ 
bet  ^fdnbung  bet  ndc^fie  Sticktet  aufgefuc^t  wetben,  biel  waten  abet  bie  SDlitgliebet  bet  (Be- 
richte einel  93utg^etm,  mit  weld^em  man  {tc^  fc^on  abguftnben  wuf te,  fobaf  el  mit  bet  ®erec^- 
tigfeit  nic^t  genau  genommen  würbe.  %uc^  ivurbm  unter  irgenb  einem  fBotwanbe  bie  Sac^e" 


fe^cnc  Überfejung  ber  SBinÄetmann'fc^cn  ,,®cfc^id)tc  bet  Äunfl*'  (9lom  1783—84);  I 
awi^obt  bet  ffieife  fRafati  aReng«*  (^arma  1780);  bie  fnoten  ju  bem  S3iaiKonrf4ltT 
über  bie  atten  Sircu^  unb  namentlich  bcn  be^  SatacaUa  (9lom  1789);  bie  ,,Mi5ceIlan« 
gica.  ciiiica  c  antiquaria"  (Sb.  \,  SRom  1790;  83b.  2,  1857).  g.'ö  ^aupwerbfenfl 
barin,  bQ§  er  bie  SRac^drabungcn  in  unb  um  9tom  flet^  ju  n)tfTcnfc^aftrK^cn  groeifen  1 
3u  biefet  S3eiie^und  {tnb  gu  enpdf)nen  feine  treffliche  !0lonogra]pt)ie:  „L*integritä  del  F 
rivendicata  a  M.  Agrippa"  (SRöm  1807;  2.3lup[v  *820)  unb  bie  „Frammenti  di  fasli 
lari"  (Stent  1820).  aRe()rfa^en  Xabel  bagegen  erfuhr  feine  9Iu$0abe  bc^  ^oxa^  (fRem 
^erau^geg.  t)on  85ot^e,  2  S3be.,  ^eibelb.  1819). 

%tatnU^  (S^oma^),  ein  nonveg.  Sanbfc^aft^mater,  n^urbe  27.  S)ec.  1802  ju  ^b( 
geboren,  in  Sf)rifttania  bei  einem  D^eim  für  ben  ÜRititdrfianb  erjogen,  bann  aber  für  bu 
(ung  beflimmt,  ber  er  fic^.auc^  biö  ;um  19.3*  n)ibmete.  S)aneben  aber  ^atre  er  bie 
Jtrieg<f(^u(e  begonnenen  Übungen  imS^icbnen  aufber  Jlunftfd)ule  fortgefr^  untati 
ben  erften  ^rei^  gen)ann  unb  ein  Streit  mit  [einen  ^anblungdcoUegcn  i^m  feine  Sage  u 
ne()m  machte,  ging  er  auf  gut  ®(ud  nac^  Aopenf)agen,  koo  er  9(ufna^me  in  bu%abciiii 
Gd^on  nad^  einem  3a{)re  (1822)  n^urbe  ber  bamatige  fc^n>eb.  Jtronprins  DAat,  bu  bdti. 
flabt  beru^renb,  auf  ben  {ungen  .ffunfller  aufmertfam  unb  befleUte  bei  i^m  ein  gro^ei  (S 
einen  ^rofpeet  t)on  Jtopen^agen.  S)ied  f^attc  einen  fun^dbrigen  9(ufentf)aft  in  GtodE^i 
Sotge,  n)d^renb  n)e{(^cr  Seit  er  audb  jn>ei  Steifen  burc^  Sd^meben  unb  9totn>egen  unt 
3m  SloD.  1828  begab  er  flc^  nac^  S)redbcn  ju  £af)(,  bei  bcm  er  18  SRonate  blieb,  q 
nac^  SRunc^en.  ^ter  t)em>ei(te  er  ^mei  Sa^re,  bie  i^m  feine  eigentliche  tünflferifc^e  S( 
gaben  unb  ^um  Slnge^origen  ber  mund^ener  Schule  machten,  ^it  einem  f>rofpect  bet  \ 
6(f  in  Sinb  jog  et  ^uerfl  bie  allgemeine  9(ufmer!famfeit  auf  fic^.  SSiele  tanbfc^aftUd^e 
lungen  a\x9  feine^n  fBaterlanbe  folgten,  tot\6)t  jum  Sl^eil  nad^  ^ari€,  Snglanb  unb  (Sf 
n>anberten.  3m  @ept  1>{32  ging  er  nac^  Stom.  Sein  erfte«  ®emdtbe  ^icr,  eine  nofii 
genb,  laufte  S^onoalbfcn.  gmei  audge^eic^nete  tiroler  Sanbfc^aften  famen  bie  eine  na 
bürg,  bie  anbere  nac^  Sc^meben;  feine  meifien  $(rbeiten  gingen  inbef  nac^  6ngtanb.  91 
gen  Seifen  in  ttnteritalien  unb  einem  mit  £)le  93uO  in  Stom  t)erlebten  SBinfer  »onbl 
»iebet  htm  9lotben  ju  unb  machte  namentti^  in  ben  (Sletfc^ern  bet  6c^n>eis  bie  fl 
Stubien,  ))onbenen  eingrofe$®emdlbe,  berSrinbelmalbgletfd^et,  butc^  feine  ergteiftob 
i|eit  Seugnif  gibt  2)ann  ging  et  übet  ^ari€  unb  £onbon  nad^  ac^tjdl)riger  9lbn)efenf^eii 


9ebrontii«  ^^tatt  771 

ff  ebtotttuö  (3uflinu<),  brt  9taine,  unter  welchem  {lont^elm  (f.  b.)  fc^rieb. 

9ebrüar,  im  S)cutfc^en  {lonttino,  ber  jweite  SRonat  bc93d^re^,  l)at  in  einem  (Bemcinia^rt 
28,  im  6<^a(t{ai|ce  aber  29  Zage,  inbem  in  biefem  nac^  bem  28.  ein  Zafi  eingefc^oltet  mirb. 
Sei  ben  Slomem  ^otte  er  urfprihtdfic^  im  ® emeinja^re  29  Sage ;  att  aber  ber  ad^te  SRonat  M 
3at)re^  burc^  ^enatdbefc^Iug  Slugufhtl  genannt  )ourbe,  n)urbe  bem  Februar  ein  Zag  genommen 
unb  bem  Sugufl,  bep  fdt^er  nur  30  Zage  ^atte,  zugelegt,  bamit  biefer  bem  3uCiu^  nic^t  nad^« 
(le^e.  2)en  9lamen  erhielt  berSRonat  ))on  bem  attitalifc^en  ®ott9eBtuiid,n)egen  berSeBtuaHa 
ober  Sttpercatia,  bie  i9om  18.— 28.  gebr.  in  9lcm  gefeiert  mürben  unb  ein  Sleinigungdfefl  maren, 
bei  welchem  bie  Steinigung  ber  £ebenben  unb  bie  Cuf)nopfer  ber  Zobten  borgenommen  mürben. 
fe(tttarteti0lttHott  tion  1848,  f.  ffranfiei^. 

fed^tter  (®u{t.  Z^eob.)f  inrbienter  9^9ft(et,  T>\ä^Ut  unb  p^itof.  Sc^riftfieOer;  geb.  19. 
Kpril  1801  {tt  Orof'Gd^rd^en  bei  9lu6!au  in  ber  9liebetfau{tt,  mo  fein  fBater  $rebiger  mar, 
mürbe  na<^  bcffen  ftit^emZobe  t^eil^  in  SBurjen,  t^eiM  in  Sla^ni^  erjogen,  befuc^te  bie  O^mna« 
ften  )u  Corau  unb  ^Dre^ben  unb  begog  in  feinem  16. 3*  bie  Unit)erfltdt  $u  Seipjig,  \xm  SRebidn 
gu  Ihtbiren.  TMI)  ottmiHg  me^r  gum  fpedeSen  Gtubium  ber  9laturmiffenfc^aflen  ^ingegogen, 
^abUttirte  er  fic^  aui!^  für  biefe^  %ai^  bd  ber  Uniberfttdt,  an  ber  er  1834  bieorbentßc^e^rofeffur 
ber  y ^9{tf  erhielt  3n  biefe  Seit  fallen  feine  borgugU<^  ben  ®atoani^mu6  betref enben  Unter« 
fui^ungen,  meiere  t^itt  in  einzelnen  Vb^anblungen  in  ^oggenborff  6  „Snnalen^^,  t^ei(€  in  fei« 
n<n„!Ra$befiimmimgen  über  biej^afoanifc^c  Aette^'CSpg.  1831)  unb  in  bem  bon  i^m  aOein  be« 
arbeiteten  britten  Sanbe  feiner  ttberfebung  bon  Siot*^  „£e^rbu(^  ber  9^9{tt^  enthalten  ftnb. 
Vu(^  befc^dftigtt  er  {t(^  mit  ben  fubfectiben  Eicftterfd^einungen.  6onf!  ubtrfe^te  9-  ^ä^  ^^' 
narb*«  ,.£e^rbu(^  ber  S^emie^,  rebigirtc  i\$  1835  bol  bon  i^m  begrunbete  „4>^armaceutifd^e 
(Eentralblatt"'  unb  gab  ba«  „Stepertorium  ber  ejEpcnmentoIp^^ftt"  Qi  Sbe.,  £pg.  1832),  „Sie« 
pertorium  ber  neuen  (Entbedungen  in  ber  unorganifi^en  Chemie"  (3  Sbe.,  Spj.  1833)  unt 
„SRepertorium  ber  neuen  Sntbectungen  in  ber  organift^en Chemie''  (2  Sbe.,  £pi.  1834)^eraul 
Seine  Z^dtigtett  mürbe  feit  1839  feboc^  bun^  eine  Aopf«  unb  Kugenfcanfi^it  unterbrochen, 
bon  ber  er  1843  giemßc^  plöbfii^  bi^  auf  eine  9tei&bar(eit  bei  itopfl  unb  ber  Vugen  mieber^e^ 
gefleOt  marb-,  inbeffcn  blieb  er  ge^tnbert,  ftc^  femer  mit  mat^ematifd^en  Gtubien  unb  fd^arfen 
Seoba^tungen  gu  befc^dftigen,  mie  fte  fein  btl^eriger  Seruf  all  ^^fftter  crfoberte.  %.  menbete 
ftc^  feitbem  ber  9latitrp^i(ofop^te  unb  Snt^ropoiogie  gu,  auf  me^e  jic^  au(^  lebt  feine  afabe« 
mifc^e  Se^rt^dtigfeit  begiei^t  SMeferfRic^tung  gehören  aud^  %:i  ibeenreid^e  Schriften  „ttbeip  bal 
j^od^jie  Guf '  (Spg.  1846),  „Ranna,^ber  über  bal  Seelenleben  ber  ^flangen''  (2pg.  1 848),  fomie 
„Senbabefia,  ober  über  bie  S)ingebel3enfeitl''(3Z^(e.,epg.l851)an.  Sru^geitig  gab  er  unter 
bem  9lamen  Dr.  SRifel  burd^bie„6tapeüamiita'^(£pg.  1824),  eine  Sammlung  ^umorifiifc^er 
Suffdbe,  bie  fetbfl  Scan  $auri  Sufmertfamfeit  ouf^d^gog,  fomie  fc^on  bot^er  burc^'ben  „SSe- 
meil,  baf  ber  Stonb  auf  3obine  befiele"  (Oermanien  [^enig]  1821  *,  2.  Ilufl,2pg.  1832)  unb 
ben  „9>aneg9ci€nl  ber  {ewigen  SRebidn  unb  Slatnrgefd^ic^te"  (Spg.  1822)  Semeife  einel  rei« 
dftti  unb  gludlic^en,  bon  treffenbem  SBibe  unb  grunblic^en  Jtenntniffen  gleic^mdf ig  unterfKib* 
cen  ^umorl.  Spdter  folgten  bie  „Serg(el(^enbe  Anatomie  ber  (Engel''  (Spg.  1825),  bie  „St^u^* 
mittel  für  bie.  Cholera''  (Spg.  1832)  unb  bie  „Sier  ^arabopa''  (Spg.  1846).  (Sineemfiere 
9lt(^tQng,  miemol  me(r  im  geijbdc^en  Spide  dner  bic^tenben  ^l^antofie  M  burc^  miffenfd^aft« 
tic^e  ttnterfuc^ung  t»erf6lgt  fdn  ,»fi3itt^ldn  bom  Eeben  nac^  bem  Zobe"(2pg.  1836).  Seine 
„Gebleute''  (Spg.  1842)  fomie  bol  „Stdt^fetbuc^lein''  (Spg.  1850)  entfyalten  biete  maf)r^af( 
poetifc^e  unb  finnige  Studb. 

%ti^tatt  nennt  man  bie  SSdfe,  in  melc^er  eine  Zntppe  im  Jtampfe  bon  i^ren  SSaf  en  ®e« 
brauch  mad^t  3cbe  ber  brd  i^auptmaf  en  einel  «l^eerel  ^  i^re  dgent^umli^e  ^ec^tart  Sie 
fommt  gur  Vnmenbung  entmeber  in  geft^loffenet  ober  in  gerfheuter  Jtampfotbnnng,  mdc^er 
VulbruA  gumdlen  all  gldd^bebeutenb  mit  %^tatt  gebrandet  mirb.  3n  erflerer  ße^en  bie 
Jtdmpfer  o^ne  Swifc^enrdume  imb  nur  mit  geringem  Slieberabftanb  entmeber  in  Einie  (bie 
gleichnamigen  Vbt^eilungen  nebeneinanber)  ober  in  Solomte  (biefelben  ^intereinanber)  unb 
mirten  mei{l  auf  Commanbo.  Sd  ber  gerfbotten  ^ct^tart  Idmpfen  bie  Beute  eingebt,  rotten« 
ober  gruppenmeiS  (g.  S.  bd  ben  ^angofen  groapes  de  combat  bon  bier  SRonn)  ober  im 
Sc^marme  unb  gebrauchen  il^re  9Baffen  nad^  dgenem  Srmeffen.  t>xt  3nfantene  ^at  bal  ffttttf 
gefec^t  unb  ben  Sa^onnettampf,  fomol  in  gef^bffener  all  gerfhreuter  Srbnung,  bdbe  gmed« 
mdfig  berbunben:  {ie  benubt  bol  Zerrain  in  {ebee  militdrifc^  noc^  brauchbaren  Gefialtung. 
X>ie  Sapalede  i|l  für  bin  Aampf  mit  ber  Manftn  SafF^  befKmmt,  mdl  ber  Sc^uf  bom  9fct^' 


9on  aXijton'^  (erü^mtem  !DiMo6oIo^  (Gdieibenmecfct).  Kbet  bct  Stefiaurateur  9)toim( 
fBefan(on  ^at  bie  {ufammenaegoaene  linfe  Seite  unb  ^ufte  anbev^  t)erflanben  unb,  bct  i 
^anb  einen  6(^mertgtif,  bem  Unfen  %rm  einen  6(^t(b  gebcnb,  einen  faBcnbeit  Sft^trc  ^ 
0ebta<l^t.  —  !Der  ftec^enbe  9($tet  (Gladiator  moribondo),  in  bemfelben  SRufeum,  in 
Don  i^m  benannten  ßintmet,  ifl  eine  liegenbe  ^igur.  Die  re^te  ^anb  {lu|t  {t(|  auf  ben  9 
au^  einer  SBunbe  in  ber  regten  Sruft  quillt  ba$  S(ut )  bad  ®e{tc^t  ifl  f d^mer^t^rriogei 
ben  S^al^  trdgt  ber  Jtrieger  einen  Strid  ober  eine  Jtette.  tiefer  Umflanb,  fotoie  bai  ^ai 
fBart  unb  bie  ganje  Aorperbilbung  beuten  einen  Sarbaren  an,  unb  nac^  O.  SRüOcc  ^t  biefi 
tue  bieSdftgur  jener  Gc^lac^tgruppe  gebi(bet,  n^efcbe  jtonig  Sttatue  t)on  ^crgamu^  für 
®ieg  über  bie  Selten  aK  SEBeif)0ef(^ent  fertigen  lief.  SSgt.  Slibb^,  „Sopra  la  stataa,  appel 
Gladiator  moribondo''(9tom  1821). 

9(4t(tttt9  ^cif t  bie  2e^re  t)om  jwecfmdf igen  (gebrauch  ber  .^anb-  ober  {faufboa/f m  j 
jum  Vngriff  aW  gut  Kbkoe^r  im  Sinjetgefed^^t.  3n  ben  5(tefien  Seiten  flonb  M  galten  au 
GtoS  obenott;  fpater  mürbe  auc^  bae  {fechten  auf  ben  ^ieb  gur  Jtunft  er^obot,  unb  ^^genm 
verfällt  bie  Sfe^tbinfl  fai  Gtof fechten,  «^iebfec^ten  unb  Ba^onnetfec^ten.  Simftt  Sa^ttv 
ber  Gtof  begen,  bie  Sanje  unb  ba^  Saponnet,  {tnb  nur  auf  ben  Gtof  ober  etii!^  m^cri 
anbere,  tote  ber  {rumme  Gdbe(,  nur  auf  ben  S^iti,  tio^  anbere,  n^ie  ber  ^aOafi^  ober  Cd^ 
auf  Seibe^>  aUe  aber  muffen  bie  %bn)e^r  geftatten,  welche  in  ber  Aunflf^rad^  ba€9< 
^eif t.  3n  fcut)eni  Seiten  ^^rten  bie  Stampfer  auc^  noc^  in  ber  Hnfen  ^anb  einen  jDoU 
einen  Keinen  6(^Ub,  um  bie  6tof e  ober  *^iebe  M  GSegner«  aufjufangen.  Die  Stoliener 
ros^o  (1536)  unb  $uteo  (1544)  fleOten  juerfl  X^eorien  über  bie  f^ec^ttunfl  anf.  S>er  9t< 
X^ibautt  in  feiner  ,;Academie  de  Töpöe,  ou  secret  du  maniement  des  armes  ä  pie 
cheval''  ($ar.  1628,  mit  jtpfrn.)  oenoie«  ben  ^tifttc  Wi^W^  jur  ILitotfjit  auf  ben  CStof 
in  feiner  rechten  ^anb.  aXe^er'«  „Sefd^relbung  ber  freien  Aunfi  M  gfec^ten«''  (1670)  fe 
erjie  beutfi^e  SBert  über  bie  Bfed^ttunft  0en>efen  fein.  !BgL  au«  ber  reic^^aftigeit  nenern  Sib 
Saboifltfee^  „Art  des  armes''  CP^r.  1815);  $on{(,  „iOie  gfec^ttunp  auf  ben  eto|''(S 
1821)  i  SBemer,  „S)ie  Sec^tbtnfl  auf  ben  ^ieb"  (Bpj.  1825);  Salaffa,  „gfei^tmef 
($efi^  1844).  X>a9  Ba^ottnetfe^tett  n)urbe  erfl  in  neuerer  Seit  bnrc^  ben  fd^f-  ^ 
mann  oon  Ge(mni(  jum  !Range  einer  jtunfl  erhoben.  Vnf  bie  (Sint^eituna  bt$  Seflen«  i 
Steile  besiegen  fi(^  bie  oerfc^iebenen  Sagen  M  !Degen6  unb  ber  %a\xft  &u  ben  9^<Kba 
$rime^  ®ecunbe,  Zer^  unb  Quarte,  unb  ebenfo  »erben  aud^  bie  oerfc^iebenen  Vngrilf 


^K^^    &£^C^   ^^^^. 


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4.  .iKa.     W*^    cm...«'... 


%ibtt  %thttn  773 

(iceid^cnben  Ibxni  mebergcbtäA,  fo  nennt  man  ba^  2fvoif|tren.  (Sine  ^inte  f^txft  ein  fd^einlbo^ 
rer,  obec  nic^t  au^gefu^rtec  ®to9,  um  ben  Segnet  ju  einer  fa(f(^en  SBemegung  ^u  t>er(eiten,  too« 
bucd^  et  eine  Biöfe  gibt  fBitoeiien  »itb  beim  Smettampfe  ber  $ieb  mit  bem  Gtof e  t)erbunben, 
oftet  au(^  bM  butt^  ben  S^\A  obet  Sd^tag  au^gefbc^ten.  (Be^en  beibe  {fechtet  babei  auf  ben 
Vngtilf  an^,  fo  entfielt  ba^  fogenannte  Conttafec^ten.  Oeim  <^iebfed^ten  obet  Gestagen  fem* 
men  o^nlit^e  Sagen  bet  itHnge  unb  bet  Sfaufi  t)ot  toie  beim  6f of fed^ten.  SBetben  bie  ^otaben 
be^  (Segnet^  butc^  einen  gemaltigen  Gtteid^  ^txtxttlt,  fo  nennt  man  bie«  eine  $atabe  buol^- 
^auen.  !Die  <^iebe  t^eilen  fxäf  in  obete  unb  untete,  bie  beibe  entmebet  au^menbig  obet  inmenbig 
gefc^e^en.  2)a«  Oefei^t  mit  bet  Sanje  untetttegt  befonbetn  Stegefo,  t)on  benen  bie  mic^tigfte 
barin  befielt,  baf  jebet  Gtic^  in  eine  $atabe,  au(^  2)e<fung  genannt  (Gc^mingung  bet  Ean^e, 
um  bie  fbini^etung  be«  Sf^inbe«  gu  ^inbem)^  übergebt,  unb  {ebe  ^arabe  fo  eingerichtet  werben 
muf,  baf  ein  Gtic^  folgen  fann.  Sie  gefc^i Aeften  Eanjenfec^ter  fanb  man  unter  ben  e^emali« 
gen  yteuf .  So^niatou 

%thit  (3o^.  Seorg  ^einr.)f  p^ifofop^ifc^er  ec^riftfleUer,  geb.  15.  SRai  1740  ju  6<^ont' 
loeifat^  bei  fBaiteut^,  »urbe  1765  ^rofeffor  am  Safimirianum  ju  jtobutg  unb  1768  att  or- 
bentli^et  $tofeffot  bet  $^i(ofop^le  nac^  (Bottingen  berufen.  3m  3*  1797  gab  er  feine  9to< 
ftffur  auf  unb  ging  nac^  S^anno^tx,  mo  er  ÜRitbirector  am  (Bcorgianum,  1802  ^ofbibtiot^efar 
)vurbe  unb  1821  ftarb.  3n  feinen  „tlnterfuc^ungen  über  ben  menfd^Uc^en  SBiUen^'  (4  S3be., 
!?emgo  1779—93$  2.  Xufl.,  1785)  unb  ben  „®runble^ren  jur  jtenntnif  M  menfc^lic^en 
SBiOen«  unb  ber  natürlichen  0cfe(^e  M  Stec^t^ver^alten«''  (®ott.  1783;  5.  Vuff.,  1789)  be- 
f annte  et  {tc^  jn  einem  t)etebe(ten  6ubdmoni«mu6.  (St  mat  ein  (Segnet  ber  jtant*f(^en  9^^\U» 
fopf|ie«  Geine  6etb|lbiograp^te,  „%:^  £eben,  Statur  unb  (Brunbfate^',  n)urbe  t)on  feinem  6o^ne, 
ffarl  Xug.  Subw.  %.,  herausgegeben  (Sp).  1825). 

9(^trici  ((Eamilto),  einer  ber  t^or^üglic^fien  unter  ben  neuem  ital  Suftfpielbic^tem^  ber 
SSegrünber  einer  neuen  bramattfc^en  ti^\xU,  ^irf  eigentlich  9io)i.  Battifta  Siaffolo,  nac^ 
Vnbem  Cgett  (Sr  war  1755  (u  V^ggiolo  bi  (Bareffto  in  ber  9^ot)inj  !Dlonbo))i  geboren,  bil« 
bete  ftc^  (u  SeDa  unb  Surin,  fhibirte  bie  Siechte  unb  würbe  1 784  Stic^ter  ju  (Sonett,  einem 
^USm  in  ber  $roi»in)  VflL  2)er  Aonig  fBictor  XmabeuS  lU.  lernte  i^n  in  biefer  Gtetlung  (en- 
nen  unb  ernannte  i^n  )um  Slic^ter  in  9loncalieri,  einem  6tibt<l^en  unweit  Surin.  Xu6  Siebe 
5U  einer  Cc^auf^ielerin,  (EamiSa  Sticd,  gab  er  {eboc^  j^dter  feine  Stelle  auf,  Wibmete  ftc^  bem 
X^eater  unb  fc^lof  ftd^  einer  Cc^aufpielergefeOf^aft  an.  SeS^alb  t)on  feinen  iütttn  Derftofen, 
nannte  et  ftc^  nun  f^betici,  jufammenge^ogen  au0  fedele  alla  Rioci.  St  flatb  juSutin  im^febt. 
1803.  Untet  feinen  S^atet^den  ftnb  „L'avisso  ai  mariti'',  „Lo  scultore  e  il  cieco''  unb 
,,Enrico  IV.  al  passo  della  Marna'^  all  bie  Votjüglic^ften  }u  nennen.  ®ein  Sufifpiel  „La  bugia 
Viva  pooo'^  fam  untet  htm  Zitel  „Obic^el  mit  Oleid^em'^  butd^  Sogel  auf  bie  beutfc^e  SBü^ne. 
Seine  „Opere  teatrali'^  etfc^en  untet  Vnbetm  ju  ^toten}  (10  Sbe.,  1794—97),  93enebig 
( 10  Bbe.,  1807)  unb  Zarin  (5  Bbe.,  1808). 

Steril  fbib  ein  c^arofterifUfc^el  Sigent^um  ber  Sogel  (f.  b.).  Sie  t)on  Seit  ju  Seit  eintre- 
tenbe  Qmeuening  betfelben  nennt  man  bal  aXaufetn.  Bei  ben  meiflen  einf|eimif(^en  Sigetn 
gefc^^t  fofa^el  nnt  einmal  imSd^te  unb  (Wat  im4>etb{l,  balb  früf|er,  batb  j^dter;  nur  wenige 
maufetn  fi^  )Wc{  mal  M  Sattel.  Den  aOgemeinfien  9lu|en  gewähren  bie  %tbnn,  namentlich 
bieiianfefebern,  mit  benen  9^len,  Sit^auen,  ^uf  en  unb  SRedlenburg,  unb  bie  (Siberbunen 
(f.  b.),  mit  benen^3l(Anb  unbSlorwegen  einen  ausgebreiteten  ^anbel  treiben,  attBettfebem, 
bann  aM  itiele  {um  Gd^reiben.  2>ie  mit  htm  Cc^neiben  ber  gfeberfiele  (irxm  Sd^reiben)  betbun- 
bene  Unbequemfic^Mt  unb  bie  getinge2)auet  bet  t^ietifc^en  ^ebetn  fu^tten  fc^on  longfl  ju  Set- 
fuc^,  CM^teibfebctn  fünfHi^  t)on  (Slfenbein  unb  SRetall  nac^jua^men.  Soc^  etfi  ber  neuem 
3ett  war  e6t)orbe^lten,  ber  (Slaflicitdt  ber  (Bdnfefebem  bur^  metallene  Gebern  bei  geringer 
2Bot)lfeil^t  fo  noffe  )u  fommen,  baf  eine  allgemeinere  Vnwenbung  eintreten  tonnte,  ^ttc^  in 
Sonbon  war  H,  ber  burc^  (Srfinbung  bet  auf  bie  fe|t  üblid^e  SBeife  gej^altenen  etatrfi$teib- 
febent  bie  Sabn  btac^.  Sbgleic^  bie  Gta^lftbetn  jum  (Stletnen  bei  Gd^teibenl  unb  füt  wirf- 
lic^el  6cl6onfc9teiben  nic^t  }n  empfef|len,  ^aben  fte  bod^  wegen  bet  Sequemlic^teit  M  Oe- 
btauc^  unb  wegen  i^rer  im  Sergleid^e  gu  guten  (Bdnfefebem  bebeutenbm  SBo^lfeil^eit  bie 
Odnfefebem  fafl  ganj  t^erbrdngt.  ^ü^er  fabridrte  man  bie  Gta^lfebem  gum  Schreiben  au^« 
fc^lieflid^  in  (Suglanb)  gegenwärtig  Itefem  auc^  {^anfreic^,  9lorbamerita  unb  S)eutfc^fanb  ei' 
nen  S^eil  belSi^arfl.  SRan  t^erfertigt  ja^llofe  Gorten  fe  nac^  ber  (Süte  M  ))erwenbeten  Gtal)!«/ 
ber  t)erf(^iebenm  *^drte,  gform  u.  f.  w.  Um  bie  Gta^lfcbem  Idnger  brauchbar  gu  erhalten,  mu$ 
man  fi^  einer  fdurefreienZinte  bebienen  unb  biefelben  nac^  bem  @cbrau(^e,  am  beflen  mit  einem 


773  Sehtet  %t^tfun9 

mn^^tt  ifi :  fie  tampft  t)or^frrfd)enb  in  gcfc^Ioffcnet  Dcbnun^,  f^at  aber  aud^  bie  infhott  o? 
Micnt  f!(^  t^fcr  in  oiebn  (Scfcf^t^vet^iUmlfm,  befonber«  juf  Serfblgung.  Sic  SitMoirL- 
nuc  bal  {[^uetgcfcc^t  in  geoffhetet  £inie,  trin  irrftrcute^  (Befreit  im  rigratlt^fn  Cinnc. 

9c4ter  toatcn  me^rfac^  (Segcnflonb  brr  ontifcn  ^laflü,  unb  H  ftnb  nn«  einige  Mcnw 
Vletflenoerfe  bei  alten  Jtunfl  erhalten  »oiben,  totld^t  man  unter  einem  bcjeiil^nenben  Bcor 
mit  biefem  9lamen  Dorjug^meife  belegt.  Der  Borg(efeT4(  9ef(tct  ifl  eine  berü^mtf  9ar 
flatue,  bie  fid^  früher  in  ber  SiOa  Borg^efe  befanb,  a\x9  ber  ^e  aber  in  ben  Seum  »fr 
übergegangen  i{L  9lan  ^at  bie  oerfd^iebenflen  Vu^fegungen  von  tiefer  %ig,uv  gemai^  t 
»a^rfc^cinKc^fle  ifl,  baf  {Ic  einen  jtrieger  barflellt,  ber  mit  Sc^tlb  unb  Sanje  einen  9t«eä 
n>e^rt,  unb  fomit  }u  einer  größeren  na^l  Vrt  M  Spftppu^  )ufammendefe|ten  Onqppeftlie 
QineSnfc^tift  nennt  ben  Vgafiae  t)on  Spf)efu6  at0  ben  Urheber  be6  SeiM,  tDel^t^af 
3a^r^.  im  Aaiferpalafie  gu  Vntium  gefiinben  »urbe,  unb  Don  bem  ftc^  Sbbitbnngen  WIA 
$iranefi  unb  Ctorac  befinben. — !Der  faVenbeffe^ter  ^eift  eine  anberc  bem  MaseoCapü 
ange^orige  ÜRonnorflatue.  Diefe  fam  aU  Sorfo  an0  £id^t  unb  »ar  offenbar  eine  Ka^ttc 
oon  aX^ron*^  berühmtem  !DiAobo(o0  (GAeibenmerfer).  Kber  ber  Slefiauratcur  Stenntr 
fBefan{on  f)ai  bie  {ufammengejogene  linfe  (Seite  unb  ^üfte  anber^  t>er{lanben  unb,  bei  vk 
J^anb  einen  6(^»ertgriff,  bem  linfen  %rm  einen  64|i(b  gebenb^  einen  faüenben  geJ^tnV^ 
gebracht.  —  !Der  fttltnht  %t^ttt  (Gladiator  moribondo),  in  bemfetben  9lttfeom,  iinB 
oon  i^m  benannten  Sommer,  i{l  eine  Uegenbe  ^gur.  Die  re^te  ^anb  fiü|t  fiij^  auf  benSeto 
aue  einer  SBunbe  in  ber  regten  fBrufl  quillt  hai  Blut ;  bal  (Seftc^t  ifl  fd^mersveijesoi  & 
ben  S^aii  trägt  ber  itrieger  einen  Gtrid  ober  eine  Aette.  2)iefer  Umflanb,  fovoic  bal^^ 
Bart  unb  bie  ganje  Aörperbilbung  beuten  einen  Barbaren  an,  unb  nac^  SD.  StüOer  ^tbi(f(& 
tue  bieScffigur  jener  Gc^lad^tgruppe  gebilbet,  »elcbe  Aonig  9ttalu6  t>on  ^ergamalfnfnff 
®ieg  über  bie  Selten  all  SEBeif)gef4enI  fertigen  lief.  BgL  Slibb^,  „Sopra  la  stataa,  appebb' 
Gladiator  moribondo"(gtom  1821). 

9(d^t(tttt9  ^eif t  bie  Se^re  oom  iwecfmaf igen  (gebrauch  ber  ^onb«  ober  %9xifi3Nffa  f»^ 
^um  Vngriff  all  jur  Vbkoe^r  im  (iin)elgefe<l^t  3n  ben  fitefien  Seiten  fianb  toigeftmiofHi 
®toS  obenott;  fpäter  »urbe  auc^  bal  Setzten  auf  ben  $ieb  )ur  Xunfl  erhoben,  «db  9190«^ 
verfallt  bie  Sfec^tbinfl  in  Gtof fetzten,  $iebfe<l^ten  unb  Baponnetfec^ten.    (timficfi«%A,^ 
ber  6tof  begen,  bie  £an}e  unb  bal  BaQonnet,  ftnb  nur  auf  ben  6tof  ober  Cti^  räyc^i 
anbere,  »ie  ber  f rumme  Gabel,  nur  auf  ben  S^itb,  noc^  anbere,  tote  ber  ^aUafd^  ob«  C^r 
auf  Beibel;  alle  aber  muffen  bie  %btve^r  geftatten,  welche  in  ber  Aiinfif)^rai^e  baf  t«^ 
^eift.  3n  friti)eni  Seiten  ^^rten  bie  Jtämpfer  auc^  nod^  in  ber  Itnfen  ^anb  einen  £^^'' 
einen  Hehten  Sd^ilb,  um  bie  Stöfc  ober  ^iebe  bei  Gegnerl  aufzufangen.   SMe  StoßcnciS; 
ro)}o  (153G)  unb  $uteo  (1544)  fleQten  guerfl  X^eorien  über  bie  flfec^tfunfl  auf.  tktitvr 
Z^tbault  in  feiner  ,,Acadömic  de  Tcpöe,  ou  secrct  du  maniement  des  armes  ä  pietf« 
clieval''  (9>ar.  1628,  mit  Jtpfrn.)  venoiel  ben  %t6^ttt  lebigli(^  gur  abn>e^r  auf  ben€liftdr 
in  feiner  rechten  J^ant.  fRe^er^l  „Befc^reibung  ber  freien  itunfl  bti  gec^eenl''  (1670)  fWtf 
erfie  beutft^e  SBer!  über  bie  ^«i^l^unfi  gen)efen  fein.  Bgl  aul  ber  reic^^aftigeu  nenentfiiBC 
2aboifftfee,  „Art  des  armes''  (^ar.  1815);  9om(,  „1b\t  gfec^thtn^  auf  benetof(A^ 
1K21)-,  SBemer,  „2>ie  Sec^tbtnfl  auf  ben  ^ieb"  (Bpj.  1825);  Balaffa,  „ftiitmt» 
($efl^  1844).   £al  Ba^onnetfec^ten  »urbe  erfl  in  neuerer  8nt  burd^  ben  fä^f.  ^ 
mann  t)on  Gelmni(^  gum  !Range  einer  jtunfi  erhoben.  Vuf  bie  (Sint^ettung  bt6  Segeolii'^ 
2:f)eile  begießen  fic^  bie  t)erf(^iebenen  Sagen  bei  S)egenl  unb  ber  Sauft  ^u  ben  9^^^^ 
$cime,  Gecunbe,  Serg  itnb  Quarte,  unb  ebenfo  »erben  au(^  bie  verfc^iebenen  Sagiiff^ 
ober  $iebe  genannt.  2)er  Sbftanb  beiber  Sfec^ter  t)oneinanber  ^eif t  bie  9lenftir,  bie  Setfi:^ 
beraegung  gum  Gtof  ober  {)ieb  ber  SulfalL  Sie  S^c^terfiöfe  jerfattenin  einfädle  (geroti):- 
fefle,  in  bcgagirte  ober  flüchtige,  in  boublirte  ober  ftntirte  Gtöf  e,  unb  in  ber  ricl^tigen  li^ 
bung  berfclben  na^  9Raf gäbe  ber  (Sefc^id lic^teit  bei  SegnetI  befielt  bie  eigentliche  tf- 
Suf erbem  »erben  bie  Stof e  einget^eilt  in  aulwenbige  unb  inncnbige,  fe  nad^be»  bie  l&r 
re^ltl  ober  UnM  gegeneinanber  liegen.  ®ibt  ber  ®egner  feine  ®elegen^eit  (Slöfe),  ibvfl^ 
6tof  beigubringsn,  fo  fuc^t  man  bie  feinblic^e  Alinge  burc^  bie  Gtirfe  ber  eigenen  feittvie^i' 
brücfen  (gu  flringiren),  unb  bre^t  man  babei  bie  JMinge  um  bie  feinblic^e  ^entm,  fo  nennt  f^ 
biel  minben ;  ein  fc^rdger  ^ieb  langl  ber  Alinge  bei  ®egnerl,  toorauf  getoöbnlic^^  ein  tt^ 
ter  Ctof  iu  folgen  pflegt,  ^etf  t  eine  Battute  unb  bie  Bewegung  fetbft  n>trb  Sattiren  gtnV 
Bei  no^  f^rdgerm  .^iebe  (Sigiren)  fuc^t  man  bem  ®egner  burc^  fc^mingenbe  BetDeguBS^ 
Drgen  aul  ber  ^anb  ju  fc^leubem.  SBirb  blol  bie  epi(e  ber  feinblid^en  Jtßnge  Iw^^e^ 


%iiftUtt  %^f)tC  775 

(aiib.  ttcfpcung  bccfelben,  unbun|treiHd  |tnb  \it  bic  unidejlaUcten  Ubcaeflc  jnut  aufdaUifc^^röm. 
Snfd^riftcn  fo  ^äufid  t)Ottomm(nbcn  matres  unb  matronae.  %nberc  )\}oUcn  bcn  fRamen  %u 
»om  (at  fatum,  b.  i.  @(^i(tfa(/  abtöten,  n)obci  fte  ftd^  auf  baö  UaL  fat:i,  b.  f|.  eine  gute  (Sottin; 
bejle^en.  ^aufig  floft  man  aOerbing^  in  bcn  ^iflcrifc^en  Sagen  bct^tAÜener  aufgecn,  unb 
^ier  to'xt  bei  ben  Slrabetn  gab  e^  eine  Sage,  baf  ci  ein  eigene^  ^eenlanb  gäbe.  3n  ^ranfteic^ 
erhielten  fte  im  12. 3<ii)r^.  in  ber  Sage  t)on  £ancetot  \9om  See  (f.  b.)  i^te  poetifd)e  Seglaubi« 
gung.  Die  »»unberbace  flRac^t  ber  ^ame  Dorn  See  ))erbceitetc  ^ier  unb  in  bem  Vuölanbe  ben 
®ef^ma(t  an  bec^^eteL  3nt  Schlöffe  t)onSuftgnan^Da(tetcbie  See  9)lelufine;  anbeve  hielten 
üc^  an  CueUen  auf  unb  unter  S3dumen  webten  fie*)  balb  fa^  bai  93olf  überall  S^en^  befon- 
ber^  in  verfallenen  Sc^Ioffem,  ober  fotc^en,  bie  in  SBdlbern  lagen.  Sine  bebeutenbe  SRoUe  fpie(- 
ren  fte  fortan  in  benStittenomanen  unb'Xablcau);)  fie  get)örteniur9Raf(l^inccte  ber  romantifc^en 
^))oe{ie  be6  c^rifilic^en  SRittert^umd,  unb  bie  romantif(^<e)pif(f)en  @ebid)tc  Sojarbo*^,  Slnofio*^ 
u.  91,  gemannen  nic^t  n)enig  baburc^.  3n  Snglanb  aber  waren  bie  6r^l)lungen  von  ii^nen  fo 
\)erbreitet  unb  in  ben  Olauben  be^  SSolted  übergegangen,  baf  ti  bemfelben  »cber  feltfam  noc^ 
imnatürlic^  festen,  aM  S^atfpeare  bie  Seen  auf  bie  Sü^ne  brachte.  Sieben  ber  dtrifilic^en  2e^rf 
\}on  guten  unb  böfen  (Beiftern  fonnten fte  re(f)t  gut  befielen;  Saffo  in  feinem  „S3efreiten  3(^1* 
falem'^  machte  fogar  benSSerfuc^,  biefe  geifiigen  3Ritte(wefen  be^  dl)rtflcn-  unb  bed  <l^eibent^um4 
in  eine  poetif(i)e  J^armonie  ^u  bringen.  Sgl.  Aeig()tle9,  ,;9)l9ti)o(ogie  ber  geen  unb  Slfen" 
(beutfc^  t>on  SBolff,  2  Sbe.,  SEBien  1828).  —  gfeenmdr^en,  f.  SRdr^en.      ^ 

9<0f(ttet,  b.  \).  SReinigung^feuer,  ifl  nac^  ber  Se^re  ber  !at^.  itirdie  ber  S^ifc^^ni^ufianb 
^mifc^en  2ob  unb  3üngflem  @eri(|^t,  in  Welchem  bie  Seelen  ber  frommen  wegen  ber  auf  (Srben 
nic^t  abgebuf ten  t)er5et^iid)en  Sel)(er  (peccata  vcDialiu)  eine  peinliche  Läuterung  befielen,  bie 
leboc^  burc^  bie  Sfüvbitten  ber  Sebenben  unb  inöbefonbere  bur^  bad  $Ble$opfer  t)erf&rit  unb  gc< 
milbert  (refrigerium)  werben  tann.  9lur  bie  «^eiligen  unb  bie  berbammlic^en  Sünbee  ftnb  t)om 
gegfeuer  au^fc^lofTen.  (Befiüf^t  wirb  bie  Ee^re  auf  bie  Xrabition  unb  auf  bie  Stellen:  2.  SRaff. 
12,  43,3Rattl).  i2, 31  fg.,  ^atti),  5,  20  unb  1.  Jtor.  3,  15,  in  bcnen  fte  jeboc^  nac^  ber  %n* 
itc^t  ber  gricc^.  unb  ber  protef!.  X\xd)t  nic^t  5U  finben  ifl.  S)en  Urfprung  biefer  Se^re  ^at  mau 
in  bem  Orient,  unb  ptatonifc^en  93ilbe  t)on  einem  rcinigentcn  S^uer  nad)  bem  Sobe  gefunbcn, 
welche  SSorfteUung  bei  ben  (Bnoflüern,  bann  auc^  bei  bcn  ptatonijtrcnbcn  %le):anbrinern  Sie« 
mcn6  unb  Drigene^,  fpdter  bei  allen  %poCata(latifcm  Singang  fanb  unb  felbfl  in  ben  S^iam 
überging.  3nbef  weidet  bie  SSorflettung  aller  biefer  \)on  ber  romifc^en  tnfofern  ab,  aU  nac^  ii)r 
alle  Seelen  &ur  Eduterung  gelangen.  Die  fat^.  S^eorie,  beren  Spuren  bei  %ugufiin  (ic^ 
finben,  t)oUenbete  im  6. 3a^r^.  1>apfl  ®regor  b.  ®r.  gur  fte  firitt  unter  bcn  Sc^olaftifem  na- 
mentlich S^oma^  t)ou  %quino,  unb  auf  bem  Soncile  gu  Stören}  1439,  fowie  in  ber  25.  Sif^ung 
be^  Sribentiner  ConcU«  erhielt  fte  tirc^Iic^e  Sanction.  ^attt  fie  aber  fci^on  an  ben  SBalbenfern 
unb  d^nlit^cn  Parteien  heftige  Segner  gefunben,  fo  t)erwarf  fie  bie  proteft.  itirc^e  einhellig  ald 
bie  ^auptflu^e  ber  Ee^re  t)om  SRef opfer.  Die  Snfic^ten  Sleuerer  von  einer  (duternben  Sßan« 
berung  ber  Seelen  buri^  bie  4l>inintel  fd^Uef  en  fic^  an  bie  hti  Drigene^  an. 

%t^  ifl  in  ber  Sprache  M  $e(5^anbel6  ber  9lame  M  gemeinen  Sic^^omc^en^  ober  feinet 
Seil«,  im  S3efonbem  M  im  ^o^en  9lorben  (Sibirien)  wo^nenben  grauen  Sic^^^omt^en«, 
befjen  ^eljwertvon  ben  Stangofen  petit-gris  genannt  wirb.  Da  nic^t  alle  Sl)eile  M  Jtocper« 
J^aar  von  gleicher  SAtbenfddattirung  tragen,  fo  fortirt  man  fie  forgfdltig.  Die  au^gefc^nitteifen 
£Ru(f ent^eile  Reifen  Se^tuden,  bie  Sauc^t^eile  St^wamme.  Die  (entern  werben  im  9lufftf(^en 
Sewan  genannt,  unb  ba^er  ru^rt  bie  verberbte  Benennung  Sc^kvamme,  wie  bie  weitere  irrige  SBe* 
geic^nung  S^^  f&r  M  gange  Silier. 

%t^ht  (Faida)  ^eift  ber  offene  Arieg  eingelnet  Stdmme  ober  SAmitien,  ber  f)auptfdAlic^ 
al6  Slutrac^e  vortommt  Sie  bei  allen  nod^  ro^en  Solfem ,  fo  bilbeten  auc^  bei  ben  Deut- 
fd^en  bie  %t^Un  bie  Siegel  bei  grobem  Serlei^ungcn,  unb  ber  Sefe^bete  tonnte  von  ber  %t^bt 
nur  bmii  Srlegung  einer  Sufe,  bie  gefe^Hc^  beftimmt  gu  werben  pffegte,  ft^  befceieiu 
{&.  9aulttt^t)  Slod^  bie  \paUm  (Befe|e,  bie  Sonbfrieben  Aaifer  Stubolfe  I.,  bieSoU 
bene  Sntte  u.  f.  to.,  erf onnten  bo«  Stecht  ber  S^^^^  ^^r  U^^^  nur  bann ,  wenn  fein  anbere« 
SRittel  übrig  fei,  gu  feinem  Steigt  gu  gelangen.  Srfi  burc^  bie  Stiftung  von  partiellen  Serbin- 
bungen, wie  namentlich  ber  Sc^wdbifc^e  unb  ber  9l^einifc^e  Sunb  waren,  gu  beren  @runbgc« 
fef^en  t9  geborte,  ba$  bie  SXitglieber  il^re  Streitigfeiten  gütlich  ober  rec^tUc^  entweber  burc^ 
Sc^ieböric^ter  ober  ttu^trdge  (f.  SuBttdgargetic^t)  au^mac^en,  fic^  aber  nie  befel)ben  foUten, 
würben  bie  S^en  Verminbert,  unb  vom  anfange  Ui  l&SA^r^-  an  gefd)a^  allce  9)toglic^e, 
um  ben  2anbfricbcn  aufrec()t  gu  erhalten. 


ümMcbMc  MOm  tat  ffsricn  <Ar  ni^t  »Mcigt  «Mnc  ftsiMmdi  8««|t  W  <l|Ht 
iiiRte>BttlRibobcn,tgNii(^aBf  bctSümifdtt  ttf^nUbc  Mm Bttm  tcAgC  feaalbk 
9wiioit€tMBto<»tiM|ü*bU»»toiigrii#fcg<gtHetatgt^ 


gttt>cgtn>rinetttti»a«Uti500g.bHwltltttfa«f^tai»1HMiafirt  «w»li  .  ., 
■^ii«D)flMqid»y«tebaii^  tft  bcfmbcil  nobBÖ^bn^brnMipAiMiaiefaiMU 
Sca  Jtef&tfhn  flhMib^  SBü^dm  (f:t.)  fi»(t  Ut  Ci^uwbui  uatoBi  «urf  «■  laLSoilM 
bn4»d[|aiRlUn8(ntb.nttct»mtcbadaiMiwttmßfntoiMtt(tt^  gwwgilM'll*»! 

*  IWVittn  I J^U^  U«  |«m  a;^  gnHltitc  Btomc  bofbUn  uA  f4  «Ic  b«  tt^^ 
üAm ans^Sna.  *nMtmntf9tn{flttr(«Melw9«^cafi«M(F.GariMXNrM|^l 
tai  Drfmt  »Ob,  f4t  ta  «fibraniM  fitcnB  ctiOMii  nU»  fUlfl  »«fOcct  ^^ 

■    —    "um  tat  SxKn  ober  ni^t  »Mcigt   «etat  f»«BW    '  "^^   "  " 

ibcn,  toMÜ^  oof  bct  Sänotf^  tAM^Ubc  Hctot  I 
_  .        idi<BtinfMibUlH|t(ii9t&4(c-w8tbtetat8n| 

gawtetn  gttfloiMmiN!,  mü^  tuwiQi9  «en  Oolpart  i»m  ti)A  M  fecfiMbCR  1 
tliai»tib<»ttobt^ttii]pt|ai^tU^aMbtrtciyBp^ffl^bctffMkartbw<«ifrNfgii<it.ll»l 
CHibUnba  fMblMEC  ottfU^^fttilRMädMaeAcatiBg,  1»^^ 
flttnAKt  Mdraan  vnb  iM^  Ol»  9Uf(|«ti  oba:ctiMffeMAfiWHe0iwAltaMkfli| 
bfptii  gcttsAicttii  otigtii  numnin  HB  Cw^ms)  (tnwf  wiwCf  AHtfiMb  Mcwn  Vmhih 
ortbciRfBbll^tiiffnQtRt«.  iDUbtp«aCwtiiiatdi«irtrfat<^ft»rtwaiibjrHI»l^fc 

bn^t  »w»frttttmrtgttilaiwi (F. twlcufa), bcr oaf botCanftataftliiliUilwiril yfimt 
hM,  W  bott  »tflm  fchirt-dttnb  Hoifni  StO^fafM  baUtlttt 

9et[e,  ba«  bttunntt  Sünt^wa  bn  Slbtdtebdlc^  wtlifM«  «rt  ctaM  «rit  (BwrtriM»  dt 
bktbuit^  tiitugten  f{f)aifcn  S^^m^cn  vnft^titM  gt^^Ctm  ftUMUt  lc|h|L  Die  moMtt 

33(rfd)ielienl)cit b« gdUf,  in  wdt^en  nia«  "  "        -       •-  - .--^--.     ^«.u. 

riri;fcl6cnTÜcfft[^tlic^btr®cfInll,@räfc,8fl 

rodlet  geiUnötrfcTtigen,  IjtigtniSefrenjMUt.        ,  ,  

luf  lutibcn  umlmifdiben  SctjUiftInncii  gfott  tttib  KmS,  %taM  fkltitWt^l^mA^amma, 
miti  t>U  foTCii>ät)»iib(  titung  rine  trftamtt^t  Koft^brit  ba  VMt  fmk  ciMlilMiÄan^ 
iDüibigc  @ln(t}Vt[  ber  einft^iticie  juir  ^olflt  ^  utib  ^vtU»  fit  bart^  VfilM  Mb  SMi(i|ai  6i 
Soffn.  grUntV^ittiutf^tiwn  flnb  vtdfAItia  nfunbtn,  abtt  noc^  iili^  |n  tliui  fM^  ttObnh 
mcni^  ^tbaifi  »otbtn,  baf  jlt  bat  Ratten  auC  fnin  $anb  ju  tifiEb«!  vcnKJ^to*.  XMc  bcfba 
3dltn  nttben  in  deglanb,  namentR^  in  Sancaf^in^}.  S.  ffiarcinttm  mfmi  SMqwel)  »» 
ftctiftt)  blt  gioftc  9RtnAt  enfll  Stilen  tcmmt  obei  au«  S^tfficni,  wofic  son  fltriRfinnVäb 
finb.  ÖtsenWntig  Ih^en  bit  in  iRmfc^eib  unb  ttmgteinb  fabiidrien  frifm,  fmte  mom^  «4 
oibetn  SÖ^Xtn  X)tutf^tanb<  bmen  von  G^cffitlb  im  Vtigtinrinni  völlig  gM4- 

^imcttr  au^flMcracli,  nmnt  man  bit  Mgdinäfig  auffltft^ic^ttttn  ^att^  o«r  StfRibt, 
6tiD|,  .t}«!  abtt  OüitRtf,  ntli^t  bd  flRanstI  von  btbtAttn  fRjtumen  im  9ttini  anfgtfttlh  »cf 
bcn.  £Sf ftnftidit  Btbingungtn  bri  i^tn  Snii^ttmfl  jtnb :  (Sltit^näBiQfrit  bt<  Vufbönl!,  04«) 
Doi  bn  SBittnung  bim^  frpt  e^ic^tung  unb  ein  fi^ntl  eirobbai^,  Stwabning  voi  ÄRöiftn, 
3nf((t(n  u.  f.  n.  bu»^  dntn  pa(ftnbtn  Untnbau  unb  [oi^tlBiäfe,  baf  bic  tinmol  angtbtei^ 
ÜCtiiiu  au(^  lafc^  ^inwegatnommcn  »tiben  (ann.  t)a  Stimoibau  ifl  ttintlntgt  Irii^t,  fonbmi 
ttfobtrtdefi^itnic^ttilunb  Srfa^tung.  Cm  nxiCtflen  ifl  man  barin  InSnglanb,  »ofclbßfömvt- 
lii^t*  Sttrtlbt,  6tn^  unb  ^cu  in  Reimen  aufbrno^tt  »itb,  unb  gnrat  tnlmibct  im  ftrioi  ifdb 
obtr  in  rinem  bin  äBlrttifu^aftCflebdubni  angnngtnbtn  ^tltncn^of.  Sit  ^oU.  Krimcn  btfhV» 
au<  einem  fet^Ctttiscu  Gtangengerüfl  mit  auf'  unb  obbtmcftbanm  Sretttbat^.  3"  XJcutf^lanb 
Vfttgt  man  b(cf  auf  Slot^  ÖttKibt  in  geimen  gu  bringen,  bo^  nimmt  btnn  Vnmtnbung  in 
OlbtnbuTg,  ^annooer,  .^lolfltin  unb  SKtiKenbuco  kon  3<t^i  )u  3i>^i  übti^anb,  mit  fitb  baut 
ait6  Siieltf  ^r,  ntniQ  gtgtn  bitft  Srt  btc  Vufbena^runjt  fafltn  Uft 

IFcin  (Seors),  betannt  al«  ein  attrttttei  btc  btmotcatifi^tn  Vartti,  gtb.  8.  3iini  iSOS  m 
^Imfiäbt,  wo  ftin  SJatti  bamall  eüigtontifia  »ac,lam  fA^  nat^  Jta^tt,»«  bn  aSatttlSlS 
Alt  wtftffil.  QlentcalbiTectoi  btr  Somdntn  flarb.  tut  fRutttc  wanbtt  fi4  ^itrauf  na^  Biamt- 
fi^iveig  unb  %.  affitU  %\a  aud)  mtifl  frinc  6(^Ibilbuna.  Son  1823—26  wUmctc  n  fi(b  auf 
btn  Uniettfitilttn  SStttnecn,  Strlin  unbfcibtOns  bti Sttt^tAeifftn^aft,  wutbt  abrr  ungUn^ 
me^i  bui(^  gtfc^ii^tlit^i,  politifc^t  nnb  fiaatttoic^ffftaflOi^  Stubitn  anatioein.  9IamentGd) 
füllte  et  fic^  buit^  e^Iolftr  i^t^üU  SSä^itnb  tint«  tinflem  ttu^ntbalM  in  SDIiint^eh  föt 
1827  auf  fRtiftn  buic^  33(Utf^Ianb  unb  bit  Slitbnlanbt  unb  einem  wi(bni)oIttn  Stnsriltn  gu 
^rrlin  unb  Scaunft^ntig  cntnidelCt  [id)  in  i^m  immer  mt^i  feine  freie  ipolitife^e  Stiftung.  <h 


geilt  (etuart)  777 

bct^eiftgte  ft^  fobann  an  bev  Stebactton  ber  ^^Dtutfc^en  Zributi^^',  bi(  er  nac^  SBtrtV^  Set^af* 
tung  aBein  fortfe(^te^  bt^  ev  fetbfl  tsei^afiet  unb  au^  Satem  oecioiefcn  mutbe .  Daffclbe  Oefd^itf 
traf  Sf.  au^  im  (Brof ^etiogt^um  ^e^feiL  fotoie  ba(b  barauf  in  4>anau,  tron  »o  et  nac^  Staun« 
fc^weig  gebrai^t  toutbe.  Vuc^  ^i<t  geri^  er  in  Unterfuc^ung,  beren  Soigen  er  fit^  1853  burc^ 
^eimlic^e  Vbreife  entjeg.  Son  ^antreid^  iuruddemiefen,  begab  er  fidj^  nac^  ber  6(^n)ei j,  »o  er 
1834  in  3uri^  ein  \)a\M  Sa^i^  lang  bie  ,;9leue  Sürid^er  Leitung''  rebigirte.  Seine  eifrige  Be* 
t^eiRgung  an  bem  t>on  i^m  begrunbeten  beutfd^en  Xrbeiten^ereine  }og  i^mwieberumSeri^aftung 
unb  Zran^^ortirung  na^  bem  Sargau,  balb  barauf  t)on  ||ier  na(6  Sieflal  in  Oafedanb  ju.  Ob- 
gleich 8f.  in  (ettermOtte  enbtic^  eine  geft^erteSufTuc^t  fanb,n)urbe  er  bennoc^,n)eU  er  feine  Xf)a 
tigfeit  bem  Sungen  S)entf(^(anb  iun>anbte  unb  biefer  geheimen  SSerbinbung  eine  Seit  lang  al« 
9tafibent  )9orgeflanben,  mit  fdmmtUc^en  9litgliebem  auf  berSc^wei}  t)em)iefen.  hierauf  ^ielt 
er  ftd^  unter  frembem  9lamen  ben  SBinter  1836—37  in  9<^ri«  auf,  mürbe  aber  t)on  ber  9^^^^ 
aulgefunbfd^aftet  unb  muf te  nac^  me^rmod^entlic^er  $aft  mi^  (Snglanb  ge^en.  Slac^  einem 
^Ibio^rigem  9hifent^a(t  in  Sonbon  ftebelte  ftc^  9-  iu  C^rifliania  in  9lom>egen  an,  t)on  »o  au6 
er  bid  1844  me^rfad^e  Steifen,  iu(e(t  felbfi  mieber  nac^  geanfreic^  unb  ber  G^meij  unternahm. 
3n  ber  Cc^wei)  nribmete  er  [lify  oorjugtoeife  ben  Arbeiter-  unb  S3i(bung6t)ereinen'i  bo<^  trat  er 
auf!  entfc^iebenfle  ben  bama(4  ftc^  in  benfelben  funbgebenben  communifKf^en  unb  at^ifKfiben 
Stid^tungen  entgegen.  9U^  Ü^eilne^mer  an  ben  ^eifc^aren^ugen  gegen  Sutem  im  S)ec.  1844 
unb  SRdrj  1845  geriet!^  er  bei  (etterm  in  Oefangenfd^aft.  Obgleich  er  md^renb  feiner  fed^dmo« 
ntktHd^en  J^Kift  n^  ba<  bafellanbfc^aftnd^e  Oürgerred^t  erhielt,  lief  t^n  bennec^  bie  9legierung 
Sujem^  gcftifett  nac^  ^temont  tron^pertiren.  Son  ^ier  mürbe  er  nad^  9lai(anb,  bann  nac^ 
9Bien  gebraut  unb  enbtic^,  ba  fBraunfc^meig  bie  Snertennung  %.^i  a\i  Staatsangehörigen  b^ 
^rrtii^  9ermeigerte>  unter  bem  Serfpred^en,  t)or  brei  Sauren  nic^t  mieber  na<^  Suropa  gurud« 
)u(e^ren,  im  IRal  1846  in  Zriefl  nad^  Steu^ort  eingefc^ifft  Später  f|ie(t  %.  in  ^^ilabelp^a 
unb  Cindnnoti  SSortrdge  über  bie  Sntmidfetung  hti  bürgerlichen  £ebenS  in  2)eutf(^lanb,  fomie 
über  JtinlKngefc^ic^te.  Slac^  ber  aRdrire^olution  von  1848  teerte  er  nac^  2)eutfd^(anb  iurudf. 
Aur)  ttod^  feiner  Sanbung  in  Bremen  morb  %.  t)on  bem  bortigen  bemotratifc^en  Serein  ^um 
bemofrotifd^en  Congref  in  Bertin  abgeorbnet,  nad^  beffen  Vbi^altung  er  feinen  8Bo^n|i|  in  Ba* 
feUanb  na^m,  mo  er  ftc^  feitbem  t)erl^eirat^ete  unb  (ebigUc^  feinen  Stubien  bbte. 

ffda  ((Sbuatb),  verbienter  %tx\i^tt  auf  bem  Gebiete  be6  rom.  Slec^tS,  Bruber  beS  Sorigeiv 
geb.  22.  Sept  1813  )n  Brounfc^meig  na<^  bem  Zobe  feinel  Sater€,  befm^te  unter  ber  Eeitung 
einet  trefii^cn  9lutter  erft  baS  ÜRartineum,  bann  bal  Sbergpmnapum  unb  bad  SaroUnum 
feiner  Saterflabt  unb  bejog  Sflem  1831  bie  UniDerfttdt  J^ibelberg,  »o  er  unter  S^ibaut,  9lit« 
termoier  unb  3<t4<tnd  feine  furifüfd^en  Stubien  »oOenbete.  SRi^KtelU  1833  }um  Doctor  ber 
Stetste  promotrirt,  betrat  9- 1834  bie  abt>ecatotifd^e  £anfba^n  in  feiner  Baterflabt,  »urbe  aber, 
obgWt^  er  ft(^  ba(b  im  Beft(^  einer  bebeutenben  $ra)d0  fa^,  auS  itbermiegenber  £iebe  (u  miffen« 
f(^aft(i(^en  Stubien  bemogen,  1838,  nad^bemZobe  feiner  IRutter,  bie  VroinS  nieber^utegen. 
.t)ierauf  mibmete  er  ftd^  me^re  S^^ve  t^tt  in  Berlin  unter  Sat)ign9,  t^eif S  in  ^eibetberg  ber 
Borbereitung  auf  boS  afabemifc^e  Se^rfac^  unb  babititirte  ftt^  nac^  ber  Verausgabe  ber  SRono* 
grap^le  „S>a§  Red^t  ber  Sottation''  (4^eibe(b.  1842)  Dfkrn  1843  atf  $rit)atbocent  {u  Aeibet- 
berg.  Sein  erfleS  auftreten  aM  afabemifc^er  jDocent  mar  von  fo  entfd^ieben  gfinfKgem  Srfbtge 
begleitet,  baf  er  bereits  gegenTSube  beffefben  S^^teS  einen  Ruf  a(S  orbentlic^er  ^tofejfor  beS  röm. 
Sttifti  nai^  Suric^  an  AeOer^S  Stelle  erhielt,  bem  er  1844  gotge  leifiete.  Slac^bem  er  ^ier  bie 
„S^reflomat^ie  ber  BemeiSflellen  ju  ^uc^ta'S  $anbeften'' (3ür.  1845)  t)eroffentli(^t,  folgte  er 
einem  Stufe  als  orbentlid^er  $rofeffbr  beS  röm.  Stei^tS  unb  orbentUc^er  Beiftfer  beS  Schoppen« 
ftu^lS  nad^  Sena.  (Einem  fdrnem  Stufe  nac^  S^att,  meieret  im  SBinter  1846  an  i^n  gelangte, 
Uiflete  er  (eine  ff^lge,  meS^alb  er  1847  t)on  ber  meimar.Stegierung  jum  ^ofrat^  ernannt  mürbe. 
Dfiem  1852  t)ertauf(^eSf.  feinen  Vufent^alt  mitZubingen,  mo  er  bie  burc^  ben  %bgang9Bd(^* 
ter*S  erlebigte  ^tofeffur  ber  ^anbetten  erhielt  9ta(^9lu§tenbru(^*S  Zobe  itbema^m  %.  bie  gort« 
fetung  )9on  (BludTs  „XuSfu^rlic^er  Srlduterung  ber  $anbetten^^,  beren  BoKenbung  er  ft(|  als 
Lebensaufgabe  gefett  ^at  Ss  ifi  bat>on  ber  44.  Banb,  entf^altenb  „2)aS  Sted^t  ber  6obiätle^ 
((SrL  1851)  erfc^ienen.  Borget  ^atte  )$.  nod^  ,,Beifrdge  ju  ber  Se^re  t)on  ber  9lot)ation  unb 
^Delegation''  (3ena  1850)  herausgegeben.  Seine  Borlefungen  ftnb  bem  rom.  Sled^Uf  aber  nac^ 
ben  oerfc^iebenfien  Seiten  ^in  gemibmeti  ber  Sti(^tungSat)ign9*S  unb$ud^ta*S  lyulbigenb  unb 
mit  ber  ^apS  fktS  befreunbet,  ifi  er  itberaU  emfl  bemit^t,  Z^eorie  unb  ^raidS  f u  einem  ^ar- 
monifc^en  (Sanken  ju  i^ereinigen  unb  feine  Su^orer  {u  mijfenfc^aftlic^en  ^attitem  f|eran« 
^ubilben. 


1 1 


ö 


8  Kcit^  ga^tieujl  [ 

9eitM9l^Ü<^^!^)'  (^^^(^  ^^^  t)or}ug(i(^flcn  unter  bcn  ncuccn  S)i<l^tcni  .^)oUanH  untuc 
_ilt«bii!  (f.  b.)  b<c  äßicbcrt)ftflcUcr  bcr  t)crfaUencn  l)oU.  ^ocpr,  geb.  7.  gebr.  1755  }83k 
in  Dbcr^fTcl,  geigte  [(<)on  fru^  bic  fth'icllidjflfn  anlagen jut  Dicfeff unfi.    Slac^bem  et  in  te 
bie  Ke*te  (lubirt  t)atte,  lebte  er  feit  1770  in  feiner  afaterflabt  fcintr  KcbUngSbefi^afnjii 
%ii(^  aU  Sürgermeiflcr  unb  balb  barauf  aU  (Sinnc^mer  beim  HbmiraKtdt^coOegium  mU 
hörte  er  nid^t  auf,  bie  2)td^ttunfl  5U  üben  unb  bie  boU.  Siteratut  ju  berdc^ctn.    Cr  Mfi^i 
fafl  in  allen  gornien  ber  Dic^tfunfl;  in  frühem  Seiten  neigte  er  fid)  fe^t  iu  bem  befonW« 
StcUamo  (f.  b.)  angefiinimten  empftnbfamen  Sone,  ber  in  feinem  Slomanc  ,,^biiianb  nAd 
(lantia"  (1785)  9orl)errf(^t  unb  burcb  fein  Seifpiel  in  *^oUanb  eine  3^^  ^^ng  fic^MiMe 
iKacb  bem  SBieberaufleben  ber  ^oefie  i^oUanbe  fd)rieb  er  ba«  Sef)rgebtcl^t  „«el  Gnf  (k 
179'i*}  beutfd)  k>on  Cicbflorff^  1821),  burc^  welche«  bei  guter tinlage  unb  t»te(en  trcffli^ab 
Int  bo(b  no(^  immer  jener  empfinbfame  Zon  burcbVlingt   grei  bat>on,  ab»  o^ne  (cfte 
^plan  t(l  ,J)e  oudcrJom"  (Vmfi.  1802).  Unter  feinen  Iprifcben  ®cbicl^ten  ,,Oden  en  pk- 
\Mn"  (4  93be.,  Vmfl.  1790— 1810)  ftnb  niedre  ^^mnen  unb  Dbcn  buTci^  ^oben  e^mnp 
(Sefübl  autfge^icbnet.  a3on  feinen  Xrauerfpieten  »erben  befonbcrd  „Thirza'',  ,,Johaiina& 
(«m{l.  1701)  unb  am  meiflcn  ,,liics  de  Castro''  (Umf!.  1793)  ger^äbt   3n  SSetbin^ 
SilberbijC  gab  cr^aren*^  bcriibmtem(Sebid)te  „De  Gcuzen'',  »otin  bif  Segrünbung  bctiia 
jf rcibcit  befangen  n>icb,  eine  cblere  Jorm.    Geine  ,,6ricten  aan  Sophie  over  den  geestn: 
Kaiiü.iansche  wuäbcKoerie"  (Vmfi.  1800)  finb  ein  f(^n>ai^e6  SBert  btt  Stter«.  Umctjä 
vrofaifd)en  SlScrfen  ^eic^nen  ficb  feine  ,;Bricven  over  versclieidcii  ondcrwerptm"  (6ft, 
ftmfi.  liSi— 91),  bie  viel  )ur  Verbreitung  einej  guten  9ef(^ma<f^  bcttnsgen,  bun^flrfils 
Stil  unb  feine  Semerfun^en  au6.  Gr  flarb  )u  Swoll  8.  Jebr.  1821. 

9<lbbauf<(  (S^lir  Sebaflian),  einer  ber  oerbienteften  Scbulmänncr  Gübbentf^bnH,  |i 

25.9lot).  1795  juaRanbeim,  erbielt  feine  erfle  SBilbung  feit  1807  auf  bem  belügen  890* 

fpdter  auf  bem  j^u  Staflabt  unb  be^og  1817  bie  Universität  \\i  .^»eibelbcrg,  wo  erfUoArls 

\n unb6d)loffer  ben  clafTifc^enetubien  mit fo  gunfligemerfolgc  »ibmctc,  taf  ftferritffS 

eine Unflellung  an  bemSpmnafium  }uZ)onauef(bingen  unb  nad^  Verlauf  timiS^Muta 

2pceuni  (u  SHaRabt  erbielt.  3ni  3- 1844  n>urbe  ibm  bie  Ctelle  eine«  T>\xttttaaNmffa9 

ju  ^eibelberg  übertragen,  n^elc^e^  unter  feinerSeitung  einen  flc^tbaren  Viiff^MBIB^'^ 

auf  1850  feine  Seförberung  }um  SRitgliebe  bed  Cberftubienrat^d  in  AarlM^v^^'^^ 

eine6  ®eb.  «S^ofrat^^  erfolgte.  3n  feinem  SBirfen  in  ber  Cberfc^iilbcf^ötbc  irmtcS-Wla 

(Srunbfabc  geleitet,  baf  gute  Schulen  nic^t  burc^  viele  fpecieUe  9.^crorbnungen,  ftT^t>^ 

gute  2et)rcr  beroorgebracbt  mürben,  unb  baf  bei  ben  !?et|rem  viel  barauf  anfommr,  bolritcb 

feiner  inbivibucUenSBefibigung  entfprec^enbe  Stellung  er()alte.  %.^e  Ittcrarifc^Srtäta««^ 

tk)eil«  für  bie  Scbule  beflimmt,  t^eil6  mebr  im  Sntereffe  ber  ffiifTrnfc^aft  gebalten  ftn^  kfc 

fdmmtUd)  eine  günflige  tlufha^me  gefiinben.   Seiner  „(Briec^.  ® rammatiP'  {Sbvitä'  ^ 

3.  «ufl.,  1845)  folgten  eine  größere  „?at.  Cd^ulgrammatif'  (^eibelb.  18o7),\renifl.«f 

bem  9.^organge  SSecf er*^  in  feinen  SBerf en  über  beutfd)e  ®rammattf,  namentlich  bie  Sat^| 

üiffe  flar  )u  entroicfeln  fucbte,  unb  bie  „Kleine  tat.  Gcbulgrammatif'  (^cibelb.  1838,4.1^ 

1852).  Diefen  fd)lofTen  fid)  )unad)flein„illcine«lat.9Borterbu(b"(3.«uf!.,^ibelb.  I^i' 

bie  ,,<Briec^.  Cbrenomatbic"  (5. 9lufl.,  ^eibelb.  1851)  an.  tlugerbem  t^erbtenen  ne4t(^ 

.Hervorhebung  bie  „ J)eutfcbe  aRetrif  nad^  Seifpielen  au«  xlaffifc^en  2>ic^tem''  (^eifcetf .  W 

bie  fct)r  braud)baren  «umgaben  be<  Corneliul  9lepo6  (2  SSbc^n.,  ^eibelb.  1828)  unb  ta  J^    ^^^^ 

tamorpbofen"  bei  Ovib  (itarMr.  1 8.15 )  5. 9(ufl.,  1 848),  unb  unter  ben  netnem  mi|Tcnf(^    (^^^  v 

arbeiten  bie  n:efflid)en  Sb^anblungen  „liber  bie  Sonfhruction  ber  Srücfe,  n»elc^e  SuübC^    ^^^ 

über  ben  fRtic'm  fd)Utg''  (Ptdß.  1830),  „Semerfungen  )u  ber  britten  Satire  be^i^or»    "^ 


S}ud)e"(9{afl.  1843)  unb  „Über  bie  laf.9}ergleid)inig«fät)e"C^eibelb.  1847).  9}cT;ügttKf 
Scbulrcbe  „%n  bie  flubirenbe  Sugenb  be«  Saterlanbe«''  (^eibelb.  1 8 19).  Scbr  gün^^- 
urtbeilungen  erfuhr  auc^  feine  Scbrift :  „3ur  Stfldrung  bei  .^oraj''  (^eibelb.  1831V 

9(l^^i(nil  im  kvcitem  Sinne  umfaßt  alle  militarif(f)en  Seifhingen  ber  Sruppen  ia^ 
3m  engem  Sinne  verflcbt  man  barunter  nur  bie  regelmäßig  ober  boc^  ^iufig  ipiebtclcb^ 
.ftrieg^verricbtungen,  bcfonbecl  ben  Si(^erbeitl>  unb  Aunbfd)aft6bien{l.  2)er  Sclbbicn|i!^ 
feinem  SBefen  nacb  \)x  bem  fleinen  Ariege  (f..trieo)  ""b  bat  ben  Sn^ecf^  bie  eigenen  Zrsfi' 
ibren  tartifd)cn  ä^crbältniffen,  Vufflellung,  SSewegung,  ®efed)t  5U  f;d)fm  unb  in  SoHi'    ^^^ 
5U  galten.  Darnad)  verfällt  er  in  folgenbe  Steige :  1)  SJorpoflenbienfl,  Cid^erung  bcrl^   (j^j^ 
im  3«<^«»nbe  ber  JKubc ;  2)  9Warfc^f clbbicnfl,  Sid)crung  in  bcr  SBe)vcgung ;  3)  SeeeaneJcrfr.  tj^ö 
unb  ^alrouillcufcicufi,  (Srfuubung  M  Serrain«  unb  M  geinbc*  unb  ä^crbintun^  «J^ 


Selbdefc^tei  «elMitc^  779 

iber,  matf(^irenbrt  ob«  tätnpfenbct  Stuppen.  Bu  aU  btcfcn  Eeiftungen  ifl  befonbet^  bie 
1 3nf onteric  unb  6(n>a(erie  bcflimmt  >  bocb  muffen  auc^  bie  ^d^mxtn  Xnippen  barin  geübt 
»eil  fie  ber  Arieg  oft  in  bie  ia^t  bringt,  für  tl^re  Sic^er^cit  fetbfl  ju  forgcn.  2)ie  SRann« 
tcti  loetben  mit  Vu6n>af)(  baju  commanbirt,  n>ei(  i)tcr  oft  fot)iel  üon  bcc  Umfielt,  Sntf(^(of- 
it  unb  (Sewanbt^eitfilnselnev  ab^ngt;  ndd^flbem  ifl  bie  (Babe,  ftd)  leidet  ^u  orientiren,  ein 
ptrtfbberni^.  3n  allen  Srmeen  »icb  auf  bie  Su^bilbung  in  biefcm  toid^tigen  2^tx^t  M 
iftcil  gfof er  9Bert^  gelegt.  93on  ben  ja^lreic^en  ®(^riftfleUetn  über  ben  gelbbienfl  finb  ^er* 
lieben :  Slei^lin  t)on  SRelbegg,  Su^e^me,  Sranbt,  2>e(f er,  Sidmarf.  San)  ))or&ügU(^ 
ifl  bie  „getbinfhuction''  bom  gelbmarfc^att  (Srafen  Stabebfp  (neue  Hufl.,  SBien  1852). 
ilhf^ti^tti  nannte  man  in  ben  frui)eften  Seiten,  al^  bie  Jtrieger  nod^  feine  gletc^mdf ige 
cibung  trugen  unb  feine  befonbem  Sclb^eic^cn  führten,  bteatlSrfennungtjeic^enbienenben 
tc  Co  riefen  bie  Spanier  eine  Seit  lang  „@an«3ago",  bie  gfran^ofen  ^^Saint-SeniS'',  bii 
(aiibcr  „6aint-(Seorge''  u.  f.  m.  3n  ben  Vrmeen  ber  !Reuem  gibt  e6  breiedei  Srfennung6- 
c:  bieVatoIe  (ber9lame  einer  Gtabt),  ba«  gfelbgef^rei  (ber  SSomauie  eine^  SRanne« 
mit  ber  Carole  gemo^nlic^  von  gleichem  %nfanglbud)flaben)  unb  bie  Sofung  (irgenb  ein 
1;  temcin^in  ein  Gubflantit),  ober  etnS>oppc(^auptwort,  au(^  »ol  ein  n>iUfitrti(i)e6  Seichen 
O^enjei^en),  »ooon  ber  flnfornmenbe  ba#  erflc  geben  muf,  meld)«^  ber  Vnrufenbe  mit 
Itoeiten  ermibert  S)ie  9)arole  wirb  nur  Dffi&iercn  unb  Unteroffizieren  mitgetf)eilt,  2o' 
unb  Sf^lbgefc^rci  aber  für  bie  9lac^t  an  bie  gelbkoac^en  unb  Sofien  ausgegeben,  in  ber 
iC  Dom  aSorpoftencommanbanten«  2)ie  €(^ilbn)a(^en  unb  SSebetten  fobem  fle  febem  %n- 
ncnben,  ber  fid)  alö  9Rititir  brfunbet,  ab  unb  foUen  ^euer  geben,  »enn  fie  falfd^e  %ntn>ort 
tfit,  »obei  fie  {ebod^  beurt^eilen  muffen,  ob  ein3n:ti)um  erfldrlic^ifl*»  bennunnftterXUarm 
Knnieben  n)erben.  fBeim  SBet^feUt  ber  6rfennung<iel(^en  xft  grof e  Sorfic^t  not^ig,  bamit 
ine  fcinblicfte  Cc^leic^patrouitte  ablaufest.  GoUte  bied  gefc^e^en  ober  ein  ®olbat  befertirt 
fo  mup  ber  gu^rcr  ber  gelbtooc^e  augenbliiflii^  Sofung  unb  Jfelbgefc^rei  dnbern  unb  ÜRel» 
[  bMon  an  ben  Sorpoflencommanbonten  f^iAn. 

Clb(tl(ll  (Perdix)  ^eift  eineOattung  ber  ^u^nerDogel,  welche  fic^  burd^  ben  an  berGpifte 
ifovmig  ubergebogenen  ®d(|nabct  bie  (urjen  abgerunbeten  ^in^ti  mit  garten  Sc^toingfe« 
unb  bun^  bie  unbeficberten  Sdufe  unb  ge^en  unterfc^etbet.  SRan  t^eilt  bie  (Sattung  in  bie 
n  Oruppen  ber  eigentKf(ett  9erb$n$tter,  bereu  £duft  fpomloS  unb  ber  9tattco(in(fi(* 
bei  benen  bie  Saufe  beS  9ldnn(6en6  mit  ein  ober  gar  jwei  Gporen  verfemen  finb.  SSon  ben 
m  bepbt  Suropa  nur  eine  Vrt,  ba^  ital.  Sfrancolisi^u^n  (P.  Francolinus),  »elc^e^  oorgüg« 
ttf  ben  griet^.  3nfeln  ^eimifc^  ifL  3u  ben  erftem  gebort -ba^  gemeint  9leb(n(n  (P.  eine* 
wch^e^  am  ^dufigflen  im  mittlem  Deutfc^lanb  angetroffen  n)irb,  aber  felbfl  bi^  Schweben 
BioUinb  t)erbreitet  ifL  2)ie  Slteb^u^ner  leben  in  ÜRonogamie  unb  ba6  SBeibd^en  brütet  jd^r« 
LUt  ein  mal;  fitr  i^re  3ungen  forgen  fte  mit  grof  er  Sdrtlic^feit.  Z)ad  gleift^  bei  Reb^u^nl 
xt  unb  tDo^lf4)me<Ienb  unb  ba^er  fe^r  gefd^dbt  Su  tben  biefer  (Sruppe  bei  gelb^ul^nl  ge« 
oiicb  bal  9lot$|u|tt  (P.  rubra),  melc^el  inGübeuropa,  Serien,  jtleinaften  unbSlorbafcifa 
«Hb  (»ar  grofer  unb  fd^öner  all  bal  gemeine  SReb^u^n  ifi,  aber  ein  »rit  geringerel  ^ift^ 
t.  Skn  fublicben  grontreit^,  »o  ftd^  bal  gemeine  9ieb^uf|n  nic^t  finbet,  bal  Rot^u^n  aber 
Bcsnein  ifl,  loirb  el  me^r  gefc^dbt  unb  in  Snglanb  unb  auf  ben  brit  Snfeln  ^at  man  el  ac« 

üWtÜ,  öfir.  Ctdbtt^en  in  bem  )u  Xirol  geretbneten  Jtreife  SBorarlberg  ober  Sregens,  an 
|S  unb  ber  ^auptfhaf e  aulCd^maben  burc^  bal  St^eintfiat  na<^S^ur  unbSlailanb,  fowie 
MC  C(^»et^  nac^  Xirol,  in  einer  ^u(^tbaren  S^atenge,  beren  $af  eine  natürliche  geflung  unb 
B^btuffelZiroll  auf  biefer  6eite  bilbet,ifi  berGib  einel  bif(^oflic^nSicariatl,^atein  Spm- 
mm,  eine  ^auptfc^ule  unb  ^d^lt  1700  S.,  toelcbe  SBein-  unb  gfelbbau  treiben,  jtattun«,  9Ruf- 
-,  Batift«  unb  Sanbfabrifen  unter^alten,^ol(»aaren  unb  itirf(^geifit)erfertigenunb  aul  bem 
ittenben  Gpebitionl^anbel  ttoifd^en  2)eu^d^lanb,  ber  Gezweig  unb  3talien  @e»inn  jte^cn. 
i  irit^  botirte  ^olpital  (Vfriinben^aul)  flammt  aul  bem  3- 1218 ;  bie  $farrtirc^e  t)om  3- 
Sbat  eine  angeblid^  t9on  4)olbein  gemalte  itreu)elabnal)me,  eine  anbere  bal  Aapuginerflofier. 
■  ft^  alt,  mar  eliemall  mit  feinem  Schlöffe  Gd^attenburg,  beffen  Zrummer  über  berGtabt 
«nagen,  ^auptort  ber  (Braff^aft  giotttf Ott  ober  9erbNr4,  bereu  mdc^tigel  Sefc^lec^t  auc^ 
f  benachbarte  ^o^eneml  befaf .  JDer  lebte  ®raf  ^ubolf,  bom  9Berbenberg*fc^en  Stamme, 
sinfte  bie  ^errfcbaft  %.  1375  an  Sflreid^.  Unter  ben  neuen  4^er»ogen  biefcl^aufcl  t)ertaufte 
^  ber  Sruber  gfricbricb'l,  biefelbe  an  beri  ®rafen  griebric^  oon  Zoggenburg,  ben  lebten  fei* 
Oefc^lccbtl,  md)  beffen  3obe  1 456  fte  ^er^og  griebric^  mieber  an  bal  ^aul  Dflrcic^ 


780  fttihUiMtt^  9<tt»9t 

tt^fi.  ^  bet  Kd^e  Kcte  bal  terii^tt  «nb  loo^(eiii|cii4lcfe  B(A  fIfirtM,  bcfiiai  dUf^ 
f«IinHt|c  Duelle  ftit  gegen  («m^MfilK  Bfutarif^wigeii,  edft(dm|lfiffie  u.  f.  W.  tmi|it 

|fclb(a|are4  ^f^  Me  Vtiftatten  gm  9fle|itiig  ttnb  ^eUtnifl  tgtwfitet  4tn  ttam 
StiOtA^^c^en  int  JlHege.  ALbgefel^  i^n  EnMoig  bew^cingen^  bcv  fll[«|lc  flif  fetelni 
mit  nwSf  9aUfHna  no^munb  bal  Hospice  des  Qoinse-Vkigis  f&t  SOO  Icnfclt  bei  flteHl» 
blinbcte  (ferifKi^e  JMeget  fHftet^  war  el  i^^ 

^»9#i^ltaee  erci^tete.  £nbtDig  XIV.  fii^  fb  an^  f&t  bie  tciebenlidt  in  «Icn  •miImi 
^mMSfi  ein,  «006  mit  bet  (Knf&lnmg  bec  fte^ben  ^^eeir  nbemn  nM^g  winbc  3«ibfv 
gibt  el  fb^be  unb  fSegenbe  9e(b(a|aiet^  S>ie  ecffern  Miben  »cifl  In  flcifcn^  m  li 
^{Kmpcfita^  <^el(g  Qegenben  Stibten,  Jttöfleatf  Jtin^  mb  iffmflUtm  •rMnbcn^  api 
in  geftangen  angelegt  mU  fit  oft  ben  JTetm  tu  M^menben,  onffcAnbcn  JtMri^ctaii 
Ckuc^en  entmiddn.  2>ie  ^legenben  Sojatet^e  obet  tUnbulamen  (f.  b.)  bcfüibm  ^  Kbr 
Vnnee  f&t  ben  etfien  bringenben  Bebarf.  3ebe4  SNtblcQdtetl^  fle^t  unfcv  einem  ^tnbenfli» 
geaten  mit  ebiet  entf^pcei^nben  JKn)a^(  t»on  Cfobl«,  Dber'  rnib  ttnfctScstav  bie  «ntobinX^ 
men  SetbAgte  ein  befonberel  Verfonal  bUben  nnb  nii^t  gum dtat  bet  Xnq)pett  s^^ml  fn 
bec  mo^ä^dtigfiett  (UmeU^gen  ftnb  bie  in  nencftet  Seit  in  bet  fieitf.  Vnnee  cim44*i 
(S^iitttgenge^iilfcn  unb  Atoiitenrndttet^  bie  in  ben  flRittäi^egiritdfent  oiifsAUbetmcrtoL  ) 
einet  me^lgeocbnctcn  Vcmee  mitb  V8el,  mal  gut  Vttft&fhmg  einel  %€fbU^xii^  tn  34» 
menleit,  Bonbogen,  Xoil^  wib<lfgef(il^faneen  nnbSeiib^aOet  Vttbilanf  baiinrin|k|amii 
gdjHKct^  fi^n  im  Stieben  angefi^oft  unb  beteit  ge|ttfcen,  tvie  biel  awl^  Ue  Pnnbclminlil  fk 
oMtjm  beutfi^  Bunbel^ecte  gel^fcenbeii  Contingenic  Mtf^tdlt 

ffetbtiantt  (Seopolb),  beutfd^  Sufif^ibld^^  tft  l80SitiaNnn^tcttm«*i4to 
bem  ifteetttif^en  CKmibembetenntnife  on.  Dbfi^on  et  oM  ihmiie  fkft  erfUhci^  ein  mmfti 
looben  gn  mieiv  (^«ti^bo^  feinSotet^  «11 1815  bie  Iah.  Mcgicnns  MeSRnnlimlB 
«^oUbmctCen  lutaf^^  bemfi^t  moi^  gu  einem  6atilct  rnib,  ba  yet  feine  Mtpettt^fi  I# 
ni(bt  onatei^ten,  |u  einem  Cf^ufiet  in  Me  2e^  VM  er  oiet  no^  eineni3a|Be  cfac»  |ibf|B 
IXob^  eine  ^etifc^e  ^ttlbij^g  an  bie  aulgebeffettcnCSi^ 
mit  bem  jRriftet  ftetf;  bb  i^  aul  betBetffiatt  in  biee<^ift 

ein  bunt  lufÄnmengemfit^lM  6(^aaf^e(  ;,S>et  falMe  Otb^,  tM^  »UM  imbmfßt^ 
nannten  Sii^l>et(t^eatft  t)ot}a^(te{c^et  Gc^ulfugenb  }ut«up^rung  tarn.  Bdbb«c«iftMa%.oU 
Sef|T(tng  in  eine  ^anbtung  ^u  9<^ptn^etm,  brei  Sa^te  f^dttt  aMCommil  in  ein  gcefel  Siie» 
tettcgef^dft  aRünc^ene.  Gc^on  (dnget  bid^terifc^  t^dtig,  begann  er  {e|ft  ^umottfBfil^  nnb  \a^ 
rifc^e  ®enreM(ber  in  bortigen  Soutnalen  ju  t)tr5ffentn(^en^  bie  fleigenben  SSeifaS  fonben.  Cti 
1 829  fnupfte  fic^  eine  enge  gteunbfd^aft  (»ifc^en  i^m  unb  bem  nac|  aXfin^l^n  iibetgefUfttc 
® ap^tr.  %.  t^erlicf  enbüc^  bie  Aaufinannfc^a^  unb  n»ibmete  fi<^  ganj  ftteiatifil^en  tUcitti 
3m  3- 1835  erfc^ienen  feine  ^^^öOentiebet^^  bie  in  fatitift^et  Sform  ben  CSe^met}  einet  mi|i' 
(tc^en  Siebe  »etbetgen;  in  bemfelben  3af)te  n)urbe  fein  erfiel  Suftf^el  „Oet  C^n  onf  Sfi|(i' 
in  ÜRünc^en  mit  entfi^iebenem  Beifall  gegeben.  Unmittelbar  barauf  trat  et  eine  fnaW^r 
Steife  an,  auf  toel^er  er  meifl  in  (Briec^entanb  t)ertDeilte.  „Kdfebilbet''  fitt  &malb>  „9""^ 
unb  Sorrefponbcngen  in  bie  „allgemeine  Stitung^'  waren  bie  literarift^e  fftn^t  Mefel  fafo^ 
l^aM.  Vuf  ber  Sludreife  befud^te  erGm^ma  unb  AonfiantinopeL  3ni  3-1  Ml  etici^ite' 
baf  fein  f^on  genannte!  Suflfpiel  auf  bal  wiener  Burgti^eatet  gebracht  n^urbe,  nnb  ^icnriii» 
gann  feine  bramatifc^e  S^tigfeit  unb  Beliebtheit  {t(^  mel^r  unb  me^  |tt  fkigetn.  fiWtki 
1.  Xprit  1850  ifl  g.  all  Dramaturg  beim  9lationaltl^eater  an  ber  SBien  angefhdb.  Ben  fim0 
^a^lreid^en  Suflfpieten  mißfielen  atterbingl  einige  Rolfen,  bie  metflen  hingegen,  bacnttttci# 
reid^e  Heine  Gtüde  für  $rit)atbä^ncn  unb  25  bühnengerechte  Suflf^iele,  untet  ipdi|ea  ciny 
Sompagniearbetten,  Ratten  entfc^iebenen  Srfotg.  9nf(i^e  tlnmittetbarfei^  ungesmmigeie  ^ 
terfeit  unb  gewanbte  Benubung  t)on  geittbeen  unb  geitereigniffen  laffen  S/g  CMA  9a  Mi 
beften  Srgeugniffen  ber  f omtfd^en  Büfine  neuerer  gdt  j\d^ten,  obfc^on  man  bei»  tefm  tetft^ 
ben  oft  eine  grünblic^ere  funfUerifc^e  S>ur(^bilbung  »ermif t.  3m  ^tuA  lief  9-  ,ff)e«i(^C>ng^ 
nallufifpiete''  (6  Bbe.,  SBien  1844--52)  erfdyeinen. 

^elbmatf^aD  ifi  bie  ^oc^flemititdrifc^e  SBürbe  in  fafl  allen  Xrmeen,  fftei  ben  mafkn 
nur  ein  Sitel.  Set  ben  Sflreic^em  rangirt  ber  ^elbmarfc^all  t)ot  bem  OenetoOtartcnant 
Sclb^eugmciflcr  unb  ®enetal  ber  Sat)alene )  bann  folgt  ber  Selbmarfd^aBieittenant  nnb  ber 
ncralmajor.  ^reu^cn  beflftt  gegenwärtig  nur  einen  Sitularfclbmarfc^aU  in  bet  9erfon  bei 
jogl  t)on  SBellington.  (@.  üRarf^alT.) 

9^lhpcft,  äur ^tjötbtxuYVft  btl  93uc(w((^fell  ber  im  gelbe  {le^enben  Vtmee  mit  ben  f»' 


fiahptthi^n  9elbsei4eit  781 

tnlanbe  iinb  M  ieber  gtofetn  ^eetdabt^eHung  (VnneccorpQ  S^Ibpoflämtet  mit  bem  cntf^re- 
i^ben  ^crfonalc  an  Geactdren,  Gd^ir^  ober  SBadenmciflem,  ^^f^Ooncn  u.  f.  to.,  fotote  mit 
bem  ge^otigen  ^^mefen,  SBagm*  unb  9tdtpf<rben  eingecid^tet  Cie  fielen  unter  ^elbpofbnei« 
flem  unb  ftnb  bem  .l^auptquartiere  attad^irt  Golbatenbriefe  ge^  bann  frei. 

fftlipt^i^tt,  bei  ben  Jtat^oHfen  VeMatilatte,  Reifen  bie  beim  ^eere  im  gelbe  angeflcU- 
ten  (Beifllic^en.  Soc  ben  frang.  9iet>o(ution6(rieden  ^atte  febeS  SRegiment  einen  befonbem  9t{« 
biger,  ber  bemfelben  aud^  )um  (Befec^te  folgen  mufte,  um  benSem^unbetenfBeiftanb  gu  (etilen» 
aUein  na(^  bem  SSorgange  ber  fron).  Vrmee  tourben  bie  8e(b|>rebiger  bei  ben  meiften  beutfc^cn 
Vrmeen  abgeft^affL  Srf}  im  Cefreiung^friege  t)on  1813  n>urbe  H  (uerfl  im  |>reuf .  4>eere  mie« 
ber  6itte,  bemfelben  gelbprebiger  folgen  gu  (a(fen.  2)o(|  »urben  nid^t  toxt  früher  Stegimentd-, 
fonbem  b(o4  S)ioi{ton6«  unb  99rigabe|>rebiger  angefieOt,  beren  erf(e3nflanj  geioö^nlic^  eingelb- 
^opfl  bilbet 

9elbf)iatl^r  ^in  au«  jtatt^  Z^on«  unb  Aiefebrbe  befle^cnbe«;  fe^r  oerbreitete^fDlineral,  ftnbet 
fid^  ungemein  ^aufig  in  Oranit,  ^or^^^r  unb  Saoa  unb  bilbet  fc^one  Ar^ftaUe,  fo  namentlich 
bei  AarUbab  unb  am  gtc^tetgebirge,  oon  rotier,  griiner  unb  gemifd)tcr  garbe«  X)er  gemeine 
Selbfpat^  bient  oorgüglid^  all  3ufa(  gur  $orgeUanmaffe  unb  bcfonberl  gur  ®lafur  bei  ^orgel* 
lanl.  Sine  fbt  Sfelbfpot^  ifi  auc^  ber  Sbular  (f.  b.),  fo  genannt  na^  bem  Serge  %buta  (6  t.* 
Oott^arb)  in  Oraubunbten.  X)er  grüne  gelbfpat^  in  Sibirien  fulyrt  ben  9lamen  Smaaonen- 
fttin\  er  »irb  bauptfdc^Kc^  ^dufig  in  Aat^arinenburg  gef(^li|fen.  9lan  benutt  bie  fc^önfarbt« 
gen  gelbfpat^e  gu  SRing-  unb  9labelfleinen,  yetfd^aften,  Z)ofen  u.  f.  to. 

fitlhtOüi^tn  finb  Heine  Itbt^eilungen,  meiere  oon  einer  tagemben  ober  cantonnirenben 
Zruppe  in  ber  Slid^tung,  oon  mo  ber  %6nb  gu  enoarten  ifi,  aulgeflcUt  toerben,  um  oor  uberra« 
ft^ung  geliefert  gu  fein.  Sie  foUen  bie  Vnnd^erung  belg^nbel  geitig  entbedfen  unb  melben  unb 
i^n  fo  lange  aufhalten,  bil  bie  Sruppe  f(^lagfertig  iß.  Db  fte  oon  ber  Snfanterie  ober  Caoalerie 
gegeben  toerben,  ^gtoomZerrain  ab;  Snfanteriefelbmac^en  f  onnen  1000— 1200  Schritt,  6a- 
t^aleriefelbUKK^en  boppelt  fomeit  oorgefc^oben  toerben.  2)ie  gelbwac^en  fiellen  9of!en  (bei  ber 
CaoalerieSebctten  genannt),  gemo^nlic^  fOoppelpoflen  aud,  am  Sage  5— GOO  Schritt  oor* 
»drti  (Saoalerie  boppelt  fo»ett)  auf  fünfte,  von  »o  fU^  bal  Zerrain  gut  iiberfe^en  Idf t,  o^ne 
felbfl  gefe^en  gu  »erben.  3n)ifd^<n  g»ei  Sofien  barffi«^  nid^tl  unbemertt  buri^fc^leid^en  fSn« 
nen.  Sei  Stacht  »erben  fle  nd^ier  unb  bid^ter  gefieOt.  Ser  Z)ienfl  ber  %tVbtoai^tn  bcjlef^t  im  re« 
gelmdf  igen  Vblofen  ber  $ofien,  bem  Sorfenben  oon  C^minirtruppl,  »enn  bie  Vnnd^erung 
ton  unbefanntenZruppen,X)eferteuren,  Sleifenben  u.f.n).  gemelbet  »irb,  unb  in  einem  fleifigen 
|>atrouillengange.  2)er  gf&^rer  ber  gelbmac^e  ifi  für  bie  Sit^er^eit  oerantmortlic^  unb  muf  fic^ 
bei  einem  feinblic^en  Angriff  im  9lot^fall  bil  auf  ben  lebten  Slann  behaupten,  um  feiner Zruppe 
Seit  gum  VnlntdEen  ^u  geben. 

9cIbtDebeIr  fonftgfelbwaibel,  bei  ber6aoalerieBa4(meifle«,  ift  bererfkUnteroffigier  einer 
ffornpagnte  ober  (Sleabron  unb  ein  »egen  feinel  ainflufTcl  auf  ben  2)ienfi  unb  bieSlannfc^aft 
ivitbtiger  Vofien,  mel^alb  ber  gfelbmebel,  ber  an  ber  Spibe  aller  innem  2)ienfl-  unb  Serfor- 
flunglgefcbafte  einer  Sompagnie  fle^t,  aud^  im  Solbatenfprfi(^»ort  bie  IRutter  ber  Compagnie, 
ber  J^auptmann  aber  beren  Sater  genannt  »irb.  Sei  ben  Sanbltnetbten  im  16. 3a^r!^.  ftnbet 
fi<^  biefer  9lame  guetfL  JDer  gelbmebel  ^atte  für  bie  tattifc^e  Drbnung  unb  Xulbilbung  ber 
SRannfd^aft  in  ber  gfol^ne  (Compagnie)  gu  forgen  unb  toox  mit  befonberer  Xutoritdt  beRetbet. 
9lan  »d^lt  gum  gfelbioebel  einen  gefebten,  erfahrenen  unb  eimnplarif^en  Slann,  ber  ftc^  Sc^- 
tung  bei  ber  Compagnie  gu  oerfcboffen  »eif  *i  aud^  muf  er  mit  ber  ffcber  gut  Sefc^eib  »iffen,  ba 
et  aOe  {Rapporte,  Elften  unb  fonfKge  fd^riftlic^e  (Eingaben  gu  fertigen  ^at  Ser  gfelbwebel  em* 
pfdngt  bie  Sefe^le  unmittelbar  )9om  «Hauptmann  unb  ifi  nur  biefem  oerantn)ortli(^.  SinI  feiner 
loic^tigflen  Oefd^dfte  ifi  bal  tUtlga^len  ber  So^nuhg,  »elfialb  er  gang  befonberl  eia  guoerldfft* 
ger  unb  treuer  Stonn  fdn  muf.  Um  feine  »tätige  Stellung  aucb  ^uf erlief  gu  e^ren,  barf  er 
einen  Segen  (SdbeQ  unb  bal  Dfftgier-9orte/p6(  tragen. 

ifelb|dc^ett  b^i^  beim  SRilitdr  im  tUlgemeinen  duf ere  3ei(^en,  um  greunb  oon  geinb  gu 
untrrfibeiben,  inlbefonbere  biegf^bnen,  Stanba^ten,  Stbarpen  unb  anbere  Oegenfldnbe  ht$ 
fciegeriftben  SibmndK,  namentlicb  bie  Degenquafle  ober  bal  ^ovted^tfe.  Sei  ben  neuem  X^ 
meen  ricbten  ftib  bie  gffteben  ber  9<ibgei(ben  naib  ben  Sanbel-  ober  Slationalfatben.  3«  ber  dlte* 
fbm  Seit  broutbte  man  all  Orlennunglgeicben  ^inge  aul  bem  gemobnliiben  Eeben,  toie  Zbier^ 
(opfe  u.  f. ».,  bie  auf  Stangen  vorgetragen  »urben.  Qrft  fpdter  entflanben  farbige  9ctbgei<ben. 
Seit  Sinfitbrung  ber  flebenben  ^eere  b^^ben  bie  gfelbgeicben  mancberlei  Serdnberungen  erlitten 
unb  guteft  fid^  auf  getoiffe  färben  ft)drt.  «Hein  au(b  bie  Stellung  bet  gerben  nebeneinanber 


(SonflaMrai)  unb  btnn  {)anbtanscm  nat^  einem  fninfÖisen  Gonttact  mit  bem : 
fldcitct,  bit  ein  fÖnnlic^c«  VttiUenecDrpe  organifirt  »urbc.  Sit  flonben  nin  untn  be 
fdb}Citenifi(lti  b(0  ^crrtf .  Sei  brn  ^iinjofcn  ^iefi  berftCbt  Grand  maltra  d'arlille 
ilHt\  unter  ^aa^  I.  aiiffam  unb  1755  einging.  3n  bet  sftr.  Snnet  befielt  bic  Q 
aber  mit  SeränbeTter  gunction ;  {ie  entfpndit  bn  einej  Seneialj  berSnfanterit  in  anb 
unb  folgt  im  Siänge  gteicti  nac^  bem  f^tbrnaifdiaU. 

(SfelbjUfl  nennt  man  eine  }ufammeni)dngtnbt  iRei^e  militärir^tT  Dptrationcn,  \ 
bt^mmUn  9bf(^nitt  in  einem  Jtriege  bitben.  Sin  StntQ  beff(f)t  ba^er  auS.einet  Steil 
jügen,  iumeiltn  auc^  nut,  »ie  bct  »on  1815  in  ben  Slicberlanben  unb  in  ^ranhcrc 
cinjigcn.  3n  bcn  Allem  Jttiegen  umfaßte  ein  Stlbjug  gcnö^nlii^  ben  Btitcaum  M: 
bit  gum  eintretcnben  SBiniec,  bei;  bcn  Speiaiisnen  ein  3>'l  lleAe.  3n  bcn  nn» 
bauem  bie  Cpeeaiiontn  aud)  ben  SBinter  ^inburc^  fort,  n^oburt^  bet  Srgiiff  Mn  i 
be{limmiti  nirb  unb  gemöbnCte^  bie  Dauei  einte  »Dtljlänbigen  JFneg^ia^Ti  beieit^ 
nem  unb  btiufelben  Aticge  (öniien  abei  aui^  me^n  ^IbgiSge  nebeneinanbn  Jlattfttibti 
bem  mct^re  Slnneen,  gmat  ju  bem  ndmlic^cn  jtriegtjwed,  aber  auf  serft^iebentn  Jtrie 
opetiien.  Co  ).  S.  beftct)eR  im  CiebenlStitigin  Jttiege  bie  ein)flnen  3^rc  aal  ben 
bet  JtÖnigC,  bet  Vtinjen  ^tintid),  bef  {Jeejogt  »on  Staunfc^nteig  in  eai^fen,  6< 
SBe(}fa(en.  £abuid|  getfdUt  bet  allgemeine  Selbgug  in  mc^e  befonbnc  unb  ba<  it 
mentlii^  bei  (SouIitiDnen  bn  %aiL  3m  SefreiunglFricge  mat^te  bit  g»fe  Vnnee  nni 
genbeeg,  bie  ft^IelTfiijc  unter  S9Iü^er,  bie  Sloibonnte  unter  Xarl  3o^'>nn  unb  ven  1 
bat  Sülon'fi^'  Coipt  in  f  oUonb  {ebt  i^ren  eigenen  Stt^jus-  3»  ben  Revolution 
Sianheic^  ni^t  nUT  nac^  äugen,  fonbtm  felbfl  nai^  innen,  J.  S.  in  bei  StnbA,  gle 
fenbeie  gclbjüge  snno^t.  X)Af)ti  beim  au(^  bic  beTonbem  dornen,  neldfe  bic  cinjelt 
tit)it(icn,  ober  aui(  bit  einzelnen  Selbjüge,  nie  |.  S.  ^fdbgug  amStfteitt,  tnben  f) 
bcn  9Iitbettanbtn  u.  f.VD.  SDie  Sauer  einet  Scibjugt  antongenb,  fo  ritztet  fic^  btefcll 
jrncgtiWciE  unb  tnbtt  gcuö^nli^  nut  bann,  wenn  beifclbt  »on  bei  einen  9<ittri  < 
au^cstbtn  »ttb,  Mciauf  von  feÄf)  folgt,  bafi  juroeilen  mt^ic  {^Ib)üge  fie^  antini 
tvctben  obR  m&irett,  bi<  ber  Jttiegtgmtct  crteic^t  ifl  obci  wegen  9Xanget  an  Stitttli 
aus  politift^tn  Oiünben  aufgegeben  nleb.  3un>cilen  nta^t  aber  aut^  eine  Vnnec  ini 
me^ie  fftftgiige  ju  bem  niSmlii^en  JCtiegl^nied,  »ie  j.  9.  bie  feanj.  in  Vlgttien,  i 
^ibe  unb  bie  Stegcnieit  beflimmCt  %bf(l)nlttt  not^tvenbig  matten  unb  bei  allgemtine 
ma  (idi  in  tintn  ThcüMaht*.  uitb  tintn  VRintrrfrthitrn  thtitt.  Glnni  unctdcntitrfi  Vnü 


9(lleitlerg  fftUtm  783 

%ttltnbttn  (${)U.  (Smaitu<(  \»on),  ein  um  6(^u(e,  ?anbn>irtf)f((|aft  unb  CScmeimvoM 
Dielfac^  t)erbicnt(t  SRanii;  geb.  1771  juScrn  au6  altem  paftictfc^em  (Sefd^lec^t,  erlieft  eine 
fe^r  forgfattigf  Gt)ief)ung,  toat  furge  3dt  dogfing  tn  ^ftfftV€  SnfKtut  in  JtoTmat  unb 
befu4^  feit  1789  bie  Untoeifitdt  gu  Sübingen,  um  bie  SKec^te  gufhtbiren.  6(^on  ))ort)er 
l^atfe  et  feinet  burc^  gu  eifrige^  Gtubiren  gefd^n^dc^ten  (Sefunb^ett  wegen  nic^t  nut  bie 
S^toei},  fonbem  au<^  einen  S^eil  %xavhtxi^i,  Xirol,  €(6n)aben  unb  anbete  beutfc^e  Sdm 
ber  burd^voanbert,  nid)t  in  ben  ®aft^dufern  bec  großen  Gtdbte,  fonbetn  in  ben  Mttenlel 
93o(rel  feine  9Boi)nung  fuc^enb.  3n  %ol^t  biefer  aßanberungen  n)urbe  er  gu  bem  Gn(f(^(uffe 
geführt,  ftc^  oorgugjweife  ber  Sotf^bilbung  unb  bem  Srgic^ung^n^efen  gu  »ibmen,  toogui^n 
bet  Umgang  mit  ^eflaloggi  nod^  mei|r  beflimmte.  Die  3titt)er^d{tni|fe  toaren  inbcffen  gu  einem 
grißem  Unternet)men  nidj^t  günflig.  %.  ging  1795  nac^^ari^^  »o  er  bie  feinem  SJatettanbe  t9on 
bort  avi^  brofyenben  (Befahren  bur({)fd)aute,  unb  fef)rte  in  bie  Gc^meig  guritd,  um  gur  %bn)e^r 
berfetben  fein  9RogU(^fle6  gu  tf|un.  S3ei  ber  1798  in  Sern  audgebr^d^enen  Steboiution  iiber* 
na^m  er  ba^  Xmt  einel  Duartiereommanbanten  ber  obem  fOifhicte  be^  Canton^  unb  (eiflete  al6 
foU^er  bei  bem  Sauemaufjlanbe  bee  Dber(anbe6  wichtige  S)ienile.  %($  man  aber  feine  ben 
Säuern  gemachten  3uftcf)erungen  nic^t  erfuSte,  na^m  er  feinen  9lbf(i)ieb.  !Bermdi)(t  unb  Safer 
mei[)rer  Ainber  tanftt  er  1799  gemeinfc^aftti^  mit  feinem  Sater  bad  (But  bon  J^ofwpi  in  ber 
9ld^e  Sern^;  bai  er  1801  na<^  be€  Sater6  Sobe  gang  an  ftd^'brac^te.  jtaum  mit  ben  erflen 
Sinric^tungen  feine«  &\xM  fertig;  trat  er  mit  ^efiatoggi  in  Serbinbung,  tocxawf  beffen  Schule 
oen  Surgborf  nac^  bem  G(^(o|fe  Suc^fee,  gang  in  ber  9ld^e  ))on  «i^ofro^l,  verlegt  »urbe.  Seibc 
wollten  gemeinfam  tai  SSerf  leiten ;  allein  ilyre  burc^au«  entgegenfie^enben  S^araftere  liefen 
feine  Sinigung  gu,  fobaf  fie  fic^  trennen  muften.  ^eftalog^i  mnUtt  fid^  nac^  Offerten  im  San« 
ton  SBaabt ;  %.  hingegen  fuf|r  mit  t)erboppeUem  (Sifer  fort,  burc^  neue  (Einrichtungen  ben  (Srtrag 
feiner  Sefitung  gu  ^eben  unb  fomol  auf  bie  Umgegenb  burc^  fein  Seifpiel  gu  »irf  en  aM  burd) 
iS)erau<gabe  lanbwirt^fc^afttt^er  6<^riften  bie  SBelt  mit  feinen  Serfu4<n  befannt  gu  machen. 
3n  glei^er  Seit  gränbete  er  ein  3nfUtut  für  gdngUc^  i^erlaffene  Jtinber.  9i\x6)  eröffnete  er  ein 
öfonomifc^e«Se<)rinfKtut,  mogu  bie  bemer9Iegierung  einfhoeilen  ba«€(^lof  Suc^fee  einrdumte, 
unb  mit  bem  1808  bie  Qrgie^ung^antlatt  für  itinber  ^o^erer  Gtdnbe  in  Serbinbung  trat.  Da« 
®inhn  be«  ^eflaloggi'fc^en  Snfütut«  gu  Sffcrten  ))eranlafte  9. 1817  fiel  mit  ^^f^A^^^i}^  ^u^gu- 
fernen  nnb  einen  Sctfuc^  gu  machen,  ob  gn)if(^en  S^efm^l  unb  SfT^en  ftc^  fein  Serf|d(tni$  be« 
grunben  laffe,  moburc^  beibc  Vnflalten  fidd  gegenfeitig  ergangen  fonnten.  Wlein  biefe  Serbin- 
bttng  famebenfo  »eniggu  Staube  att  ber  bomitgufammen^dngenbe^lan,  d{)nli(^e  (Srgie^ung«- 
anflalten  toie  gu  ^ofm^I  in  aOen  Santonen  b<t  Ct^toeig  gu  grunben  unb  unter  einer  gemeinfa« 
nun  Oberleitung  gu  einem  (Bangen  gu  \>eteinigen.  Sefonber«  riet^en  bie  ^unbe  %.%  er  möge 
feine  jtrdftc  nic^yt  burc^  gu  meit  t^ergweigte  Unternehmungen  gerf)plittern.  3n  Setra^^t  biefe«  Tief 
er  auc^,  ha  ba«  3nftitut  gur  Orgie^ung  ber  ^o^ctn  Gtdnbe  fe^r  an  Sebeutung  gen)onnen  unb 
unter  aUen  ^ofwpler  Stiftungen  bie  eintrdgKdyfie  getoorben  toor,  1818  bie  tanbn)irt^f(|aftlid)e 
Se^ranfiatt  gu  Suc^fee  eingeben.  Um  bie  Silbung  bet  SoMf^uIle^rer  im  Ganton  Sem  f)at 
\Uf  %.  tro|  atter  {yinbemiffe,  m\ä)t  i^m  bie  bemer  Stegierung  felbfl  in  ben  SSeg  legte,  grof  e 
Serbienfle  enoorben.  Seine  Semü^ungen  um  Solf «bilbung,  in  ber  SRd^e  fortn)d^renb  ^tdamt, 
erhielten  aul  ber  gerne  um  fo  grof  ere  Itnerfennung ;  felbfi  t>iele  gürften  befuc^ten  feine  Snflal- 
ten  unb  liefen  nai^  bem  SRufler  berfelben  in  ii^ren  £änbem  d^nli^e  anlegen.  3m  3. 1830 
gtunbete  gf.  nod^  eine  SRealfc^ule,  me^te  Sahire  fpdter  eine  jtteinfinberfi^ule.  3m  %  1833n)urbe 
9*  gum  Eanbammann  t)on  Sem  gen>d^lt.  (Sr  ftarb  21. 9lob.  1844.  Die  Vnftalten  gu  ^ofioi^l 
»nrben  me^re  Sa^re  )9on  einem  feiner  So^ne,  fBir^elm  tion  9*#  fottgefit^rt,  bann  gdnglid) 
aufgegeben.  Sgl  ^amm,  „g.'«  geben  unb  SBirfen"  (Sem  1845). 

9<0PtO<r  b.  L  ®enoffm  ober  Sefd^tten,  Reifen  bieimigm  SRitgUebet  bet  GoOegien  obet 
(Bet^ttenfliftungen  auf  ben  mgLUnit)et{ttdten  guDrforb  unbGambribge(f.(i:oiregfttm),>oel(^e 
Die  innem  unb  auf  em  Angelegenheiten  biefer  Stiftungen  t)em)a(ten.  3^te  Vnga^I  ifl  nac^  ber 
®t5f  e  bei  Gottege  betfd^ieben  unb  betrdgt  in  einigen  nur  10  ober  12,  in  anbem  70—100.  Die 
Ginfunfie  M  Stift«  toerben  nad^  Sbgug  aOet  not^igen  Vu«gaben  untet  fie  nac^  bet  9ncienne- 
tit  bett^eilt  unb  bettagen  fut  einm  nie  untet  25  $f.  St,  fteigen  abet  oft  fe^t  ^oc^ ;  babei  begie- 
^m  fte  fut  bie  befonbem  %mtet,  bie  fie  im  GoUege  befleiben,  no^  befonbete  Gintünfte.  Sie 
«oo^en  in  benGoUegien  unb  ^aben  freien  Zifd^,  brausen  aber  fd^rlic^  nur  eine  furge  $t\t  fic^ 
barin  aufgu^alten.  Der  (Benuf  einet  fo^m  (Be(e|ttenpftunbe  (Pellowship)  bauert  geitteben«, 
auf  et  »enn  bie  %äloM  ft(^  t)et^eitat^en,  obet  Omnbeigmt^um  etwetben,  ba«  me^t  einttdgt, 
•bet  eine  ^o^ete  Stelle  bei  bet  Univetfttit,  obet  eine  Vfottei  et^atten.  Ginet  betSeHoto«  »erfie^t 


T84  9e(oiiie  9elfiisa 

VU  6(tOe  eincl  ^rorectoH  unb  »crtrict  ben  SorflcVer  (Uead  obre  Master),  bct  nm  onlbar' 
imi  §m&f^\t  tpetbcn  batf.  Die  ttnlocrfttaten  Dublin  unb  Dni^am  ^obcn  ebcnfoBI i^ jl 
loml.  Vu4  bie  Ocb^ctcnfi^ute  )u  Ston  %at  rin  SoUcgium,  )tt  toclt^cm  fic6at  gcBatN  |t^ 
bic  mit  bcm  Socflanbc  bie  Seitung  ber  Vn|ialt  ^aben  unb  bie  Sutct  bcrfclbcn  ^mMbtt  l 
^aben  ha$  Sonei^f,  fii^  )u  t>ec^irat^n,  o^ne  i^re  Ctttte  (u  Mrneccn,  unb  Knncn  mtalc 
be«  aui^  eine  9fanei  beft|en.  Snblii^  »erben  auc^  bic  SXitglicbcc  bcr  cngL  kDiffenf^Afil 
ffiecetne  2f^0on>l  genannt. 

%tUnit  nennt  man  im  Ee^nrec^te  btc  Setletung  bet  Se^nltrcue  fokvof  «on  Ccübii 
tebnl^errn  fielen  ben  SafaOen,  a\$  t>on  biefem  gegen  jenen,  bann  lebe«  Setto«^  Mb 
ba<  Eeben  oenoirft  »icb,  in  n)e{d^et  Bebeutung  befonbet6  bie  Briten  ba<  Sort  sebcaa^iS 
baffeCbe  t>on  bem  lat.  fallere,  b.  L  betrügen,  ober  Don  bem  beutfc^en  SBorte  fehlen,  obami 
frant.  feloiis,  b.  ^.  Untreue,  ^amme,  iß  ungemif.  Felonie  be<  Ee^n^^erm^cgcn  benStb 
ten  ober  SafaUen  mirb  begangen  burd^  aOe  i^onbUingen  gegen  Seben,  S^tc,  OefuiAtstf 
SBermögen  beffctben;  t>on  bem  SofaOen  gegen  ben  Ee^nl^erm  bttr4  Sccweidcnmg  Mb 
eibel  ober  ber  Ee^nlbienfle,  SerCaffung  U$  Ee^nl^erm  in  Vefo^ren,  Bunbnif  mit  bcf|iB  ja 
ben,  Senat^,  Vnflage,  Offenbarung  ber  Oe^imniffe  beffetben  unb  aSecfuil^e  auf  feintfc 
ferner  buri^  grobe  Beleibigung  ber  grau  unb  gamiUe  bei  Ee^nl^etm,  aud»  bur^  untal^ 
Umgang  mit  beflhi  grau,  Zo<^ter  ober  Cc^wefler.   Vn  bem  Se^n^^erm  n>irb  bie  gctac 
SBerütfl  ber  Ee^nl^enlii^Ieit  unb  M  Ee^enl  befhafL  BUbHc^  ftirb  ba«  SBort  Sebmeinltt 
Don  SerUbungen  d^nlid^r  Ser^altniffe,  befonberl  ber  Serpflic^tung  (ut  Stcue,  gebronAi  ^ 
engl  9te(^te  ^at  ber  Begriff  Felonie  eine  weit  aulgcbe^ntere  Bebeutung. 
fcKarten,  f.  Ocfteln. 

kUhttfi,  Dorf  im  Canton  (Braubünbten  mit  5  —  600   beutfd^cn  6.  ref.  8tf^ 
(ton,  wmtit  M  Unfen  Sl^einufcrl,  am  8fuf <  ber  t>on  ^ier  aui  am  Iclcj^tefien  ju  bcftcigi^ 
Salanba  gelegen,  bie  (t(^  8G40  ^arifer  %.  über  bal  9Reer  ergebt;  ifl  brtannt  bur^  \k  fr? 
ober  Qrbfiiirie,  mel^e  ben  Drt  »ieber^oU  bebro^ten.  6i^on{mX>ec  1834  bnUMNf  etc. 
Scl«n»inbe,  unter  benen  bal  Dorf  liegt;  bal  OeroQe  aber  ^erfheute  fid^  auf  ^di^en^S^L 
fen  hinter  bem  Dorfe,  o^ne  grof en  Gehaben  ju  Mrurfad^en.    9tifttt  OiMr  M^  ^'| 
»ieber^otten  ßergflürte  1843,  fowie  imSBinter,  ^tü^ßng  unb  ^ecbfl  1844.  HA^t^ 
tourben  t>on  ben  ^erabfUtrjenben  gellmaffen  jertrummer^  o^ne  baf  man  iebod)  taM4^ 
eine!  9)lenf(^enUben<  gu  betlagen  ^atte.  Genauere  ^rfi^ungen  ergaben,  baf  bieOefa^^^ 
Dorfe  Don  einer  Srilni^ffe  au<  einer  ^5^e  t>on  Aber  2000  %.  bro^e,  unb  baf  bie  gon^  Sm 
maffe  burc^  unb  burc^  ierflüftet  feu   JSieber^olte  SReffungen  einiger  G^^aften  in  bet  8^* 
(dgten  iug(ei(^,  tt>ie  biefclben  forttod^renb,  n>enn  auc^  langfam,  (td^  tiergröfem.  C^^ 
ffitmcii^  getoif  anjune^men,  baf  frii^r  ober  fpattx  ba$  gange  2>orf  mit  einem  bttsUißf' 
Z^rile  be<  a^albobenl  t>erfc^uttet  »erben  muffe.   Unter  biefen  ttmfUnben  fuc^te  n»  ^ 
mrifl  fe^r  bürftigen  Bemo^nem  bei  DrtI  einen  neuen  SBo^nfib  gu  tverfd^affen.  3ur  fttf^  - 
rung  biefel  yiani  liefen  ga^lreic^e  Unterjlübungen  aul  ber  64meig  unb  bem  Vullonbe;«»-! 
auf  Deutfc^Ianb  ein.  Unter  Vnberm  befd^tof  bie  naffauifc^e  Vbt^eilnng  bU  Ou|iao«l^j 
SerrinI  in  bem  gu  gritnbenben  Drte  9leu-^Uberg  bie  Srric^tung  Don  JTtrc^e^  XxifiP 
unb  9farrf)au<  auf  i^re  Jloflen.  3n  fieserer  Eage,  unwrit  bei  alten  Drte  unb  ber  Stobt  fr 
Murbe  nun  auc^  bie  (Brünbung  t)on  9leu-Srilberg  begonnen.  Diefeneue  Vnlagetoaili^ 
1852  nur  t>on  ISgamilien  bewohnt, »eil  ber  brimeitem  grofereSbeU  ber SeDolferung bclat 
Dorfl  fi^gur  Überftcbelung  ni(^t  cntfc^Iief en  fonnte.  !Rur  bicberSefa^rju  aUemäd^fl  aa^^^ 
tcu  ^dufcr  »arcn  oerlaffcn,  obgleich  noc^  im  Dct.  1851  abermall  rin  Sergfhtrg  erfölj^  ^ 
^elfeugebtrge,  f.  Sto^-flRountainl. 
^clj^ng  (S^tob),  ^ofhipferflec^er  unb  ^rofeffor  in  Darmflabt,  einer  ber  t>orgugGör 
Jtünfller  feinel  gac^l  in  Deutf(^lanb,  »urbe  1802  gu  Darmflabt  geboren.  9}on  feinem t'^ 
in  ber  Ctec^funfl  untenic^tet,  f am  er  20  3*  Alt  all  9en|tonar  feinel  Sfütfien  in  bie  Vt^^ 
naäf  SRailanb.  6pdter  ging  er  na(^  S^oreng,  tt>o  er  rinel  friner  t)ortrefflic^fien  Blattet,  ß^ 
fhil  am  £)lberge  nai^  Cario  Dolce,  flacb,  tüa$  i^m  ben  grof  en  9^1  ber  mat(£nber  Wabc^ 
eintrug.  Darauf  fertigte  er  bie  Sc^c^nung  t>on  bei  6arto*l  berühmter  SRabonna  bi  S.^-^] 
celco,  beren  6tii^  er  ober  er{l  in  9lom  begann.  6ein  Vufent^alt  bort  unb  in  Äeopel » or  ic^^ 
me^r  bem  Ctubium  ber  (Bemdlbefc^dte  unb  ber  9latur  gewibmet  unb  ^atte  für  frinen  6^- 
bie  JSirfung,  baf  %.  bem  materif(^en  Vulbrud  bil  an  bie  Orenge  bei  Stlaubten  nadbgü^d'^: 
bem  Qjrtremen  bewahrte  i^n  fein  nun  eintretenber  Serfe^r  mit  Soldat  in  ^armo,  ber  tUi^ 
eint  ju  fireiige  i^anb^abuuft  btl  ^n^mcntl  Oemic^t  legte.  Die  Wabemie  von  ^\cm\^ 


I 


%tlttt  fftmztn  785 


I 
I 


nannte  i^n  (u  i^rem  kottHi^en  ^rofcffor.  3m  %  1832  fc^rte  %.  na^  S)arm{{abt  (Utud,  wo 
feine  er{!e  Srbeit  btt  Ctic^  bei  Stafaeffc^en  93ioUnfpie(erl  aul  bei  ®a(erte  6dana  in  Stom 
»ar.  S)iefer  Arbeit  folgten  SSenbemann*«  SDtdbc^en  am  SSnmnen.  SReue  Steifen  nac^  ^aui 
unb  9Run(^en  Ratten  bort  bie  Sefanntfc^aft  mit  S^clnot^erl,  f)ier  bie  Unterfuc^ung  }um  3tt>e<f, 
"  »eichen  Sinfluf  bie  Slic^tung  ber  beutfc^en  Jtunfl  unter  Somenul  auf  bie  Jtupferflec^erei  au<- 
'  geübt  ^abe.  Surädgefe^rt  fia(|  g.  eine  ^eilige  Samiiie  nac^  St)erbe(I  (1839).  S)ann  richtete 
.  er  feinen  SBUd  auf  bie  eben  fraftig  emporbiü^enbe  büffelborfer  Schule,  tmaxb  aul  i^r  Stein« 
^  htifi  ^einge  (Benor)e\)a  unb  fiac^  biefel  fc^one  S3i(b  meifier^aft.  Cr  n^urbe  nun,  »ie  überhaupt 
^  ber  mobemen  beutfc^en  ÜRalertunft  gugewenbet,  fo  inlbefonbere  ber  ^auptfac^Iic^fte  Stecher  ber 
*  buffclborfer  6^u(e,  n^ie  eine  Steige  feiner  arbeiten  betoeifi.  %.,  ber  bie  Sec^nif  im  ^oc^fien 
^  ®rabe  be^enfc^t,  »eif  bei  fhenger  unb  foliber  Su^rung  bH  Stic^eM  feinen  SBerfen  {tM  bie 
?  Sigent^ümli^feit  feinet  Sorbilbeö  in  Son  unb  Färbung  beuttic^  au^ubrüd en.  9(uf  erbem  ^at 
^  er  |t(^  t)ie(  mit  ber  X^eorie  feiner  Jtunfi  befc^dfrigt.  Sein  Sruber,  3o$.  ^einr.  9*;  deb.  1800, 
P  ebenfalls  t>on  feinem  Sater  im  Stechen  unterrichtet,  fuc^te  {tc^  in  $aril  iugieic^  auc^  mit  ben 
i*   tec^nif^en  SSoÖtommen^eiten  bei  JtupferbruA  befannt  gu  machen.  9lad^  feiner  Slüdle^r  er* 

■  »arb  er  eine  Jtupferbruderei  in  feiner  SSaterftabt,  aul  »etc^er  eine  grof  e9ngat)(  f)öc^fi  t)oUfom« 
^  mener  Vbbrude  ^ert^orgegangen  |tnb.  —  9<rffttg  (3o^.  Jtonr.),  93ater  ber  Sßorigen,  geb.  1766 
N    gu  (Bief en,  n^ar  ber  6o^n  einel  Ut)rma(^erl  unb  erhielt  bei  einem  mittelmdf  igen  Jtupferftec^er 

■  in  S)armfiabt  einigen  Unterricht  in  ber  JtunfL  Seine  fernere  Sulbilbung,  fott>ie  ben  Stuf,  ben 
0   i^m  feine  arbeiten  tttoaxbm,  t)erbanfte  er  |tc^  felbfl.  Öang  befonberl  fc^on  finb  feine  topogro* 

p^ifc^en  93(dtter')  auc^  führte  er  t)ie(e  $ortrdtl  in  ber  bamott  beliebten  ^unftirmanier  auf.  ff. 
fiarb  1819  all  ^offupferftec^er  gu  2)armfiabt. 

eltre  («^ergog  t)on),  f.  (SXatU  (3acquel  (SuiOaume). 

elude  ^eift  ein  Ileinel  Arieglfa^rgeug,  t)orgugin)eife  gurSefc^utung  bevituften  nac^Vrt 
ber  (Saleeren  eingerichtet  Sl  f&^rt  Stuber  unbSegel  gugteic^  unb  ifl  mit  einigen  (eic^tenitano* 
nen  unb  einer  Snga^I  Dre^baffen  armirt,  auf erbem  bie  SXannfc^aft  mit  hinten  unb  9i{{oten 
t)erfe^en. 

^^tnernober9<mattt,  eine  gum  ^ergogt^um  6c^leln>ig  gehörige  3nfel  an  ber  norbofi- 
lieben  Gpite  {>oltleinl  unb  t)on  biefem  burc^  ben  S^tnarfunb  getrennt,  ifl  meifi  eben,  o^ne  gute 
^afen,  »affer*  unb  f)olgarm,  aber  ergiebig  an  (Setreibe  unb  Grbfen  unb  gdl)lt  auf  3  CL9R.  gegen 
9000  (S.,  toelc^e  tKderbau,  %x\^fax\^,  €c^iffa^rt  unb  namentTt^  anfe^nlic^en  ^anbel  mit  n^oU 
tenen  Strumpfen  treiben.  S)er  ^auptort  ift  Burg  ober  Sorg,  no^e  bem  Surgfee,  an  ber  Süb» 
fufle,  mit  etn^a  2000  S.  unb  einem  t)erfc^lammten  J^afen.  S)ie3nfel  gebort  feit  ben  dltefien Sei- 
ten ben  (Srafen  unb  ^ergogen  t)on  J^olflein,  t>on  benen  {te  1326  i^r  altel  Sanbre^t  eri^ielt^  bal 
neue  ifl  oom  %  1558.  93urg  erhielt  1406  Eübifc^el  Stecht,  n^arb  fon)ie  bal  '/a  SR.  fublic^  auf 
einer  Sanbgunge  gelegene,  nod^  inStuinen  t)or^anbene  Sc^lof  (Slambef  1416  unb  1420  t)on 
itonig  6ric^  nebfl  ber  gangen  3nfel  erobert,  fiel  aber  1 426  tüxtbti  in  bie  ^dnbe  bei  $ergogl 
^einric^  t)on  i^olfiein.  Sine  SReile  norbtoefllic^  oon  SBurg  liegt  ber  gleden  ^eteclborf,  beffen 
2009*  ^o^er  ^ird^t^um  all  £anbmar!e  bient  uiib  in  beffen  9ld^e,  auf  bem  3ungfrauenberge, 
(Sric^  bie  SRdbc^en  ber  3nfel  ermorben  lief.  %.  tarn  1580  im  gleniburger  fBertrag  an  bie  Sinie 
Gottorp  unb  mit  J^olfiein  •  (Sottorp  1767  unb  1773  an  S)dnemart.  S)ie  Jtüflenbiegung  fub» 
tpefilic^  ber  3nfel  gegenüber  ^eif t  bie  Aolbetget  $aibe  unb  ifl  berühmt  bur^  ben  Seefteg  Jto« 
nig  S^rifltan*l  IV.  über  bie  fc^meb.  glotte  unter  Jtlaul  glemming  1. 3uli  1644,  fomie  burc^ 
ben  Sieg  ber  bdn.«nieberl.  glotte  unter  93ielfe  unb  SBaffenaer  über  bie  fc^mebifc^e  unter  Siel« 
fefiiema  30.  Spril  1659  unb  burc^  bal  Seetreffen  ber  ^dnen  unter  9liell3uel  mit  ben  Sc^n^e« 
ben  unter  Sfoblab  30. 9lat  1677. 


1 
t 

^ 

f. 

r 


6ono.«i:er.  detnteYQfl.  V.  50 


as  e  t  a  e  I  d^  n  i  0 

bct  im  fftnfteti  iBanbe  entbattenen  XttiUU 


^. 


S>eiime  Annft.  5* 
S)e]itf(ae  Httetotac.  10. 
S)cQtHe  fihmWrten«  30. 
JDcatTite  SRufl.  44. 
fbiuint  f^läfo|»^e«  47. 
0le4t  50. 

^eiitf4«4  fllHd^.  &5. 
fteitet.  55. 

S)cQtr4e  SHtter.  55. 

S^fntfiDe  eptaäfu  57. 
>e«  a:^eateT.  70. 

<Denti.  76. 

Devalvation.  77. 

IDevauc  ($au(  l^out«  3f!bor).77. 

*De»enter.  78. 

JDe»ife.  78. 

^Devolution.  78. 

<X)e))ontf(&e0  @9ßem.  78. 

IDevonfiWte  (Oraffc^oft).  79. 

<Devonfl^ire(®efd^(e(^t-^2Btatam 
—  ffiiaiam,  ®raf  v.  —  mu 
ttam,  ^eqog  «•  —  SBidiam  — 
SBiUiam  —  ®eotgtana  —  (BlU 
fobet]^  ^etvev  —  SBiS.  S)>en« 
cet  (Savenbtf^).  79. 

IDevotion.  81. 

JDevrient  (8ubn). — ÄartÄug.  — 
griebric^-  $iiaj)>)  (gbuarb— 
(Suftav  (Smi().  81. 

<Df  fQtttt  (SBü^elm  S^artin  «ebe« 
tec^t).  83. 

Denp)>u«  (9ubnu0  ^erenniu«). 
83. 

5)ertrin.  84. 

ID^atoalagiri.  8^1. 

Diabetes.  84. 

IDiabem.  85. 

fDtagnore;  IDiognoP.  85. 

^Diagonale.  85. 

Diagora«.  8G. 

fDiagramm.  86. 

2>iagra))^.  86. 


^uifaufd^t  Sinif.  86. 

ftMtU  ®tai^9lra.  86. 

f^iafoneni  SHolovifliiaMi.  66. 

tDiaUft  87. 

SHaleMt.  88. 

SHoIeg.  80. 

SHomant.  80. 

%>UanaaU  (Snon  0«utifU).  OL 

^ometer.  Ol. 

^na  (tCttemU).  Ol« 

2>ianenbaoin.  03. 

S){a^4ota.  03. 

^ia)>)^ragma.  92. 

«Diarbefr.  93. 

fDi&refltf  (^Diaseuti«  otec   ^ia* 

Up^i).  93. 
fDiaffeuaflen.  93. 
IDiaffafe.  93. 
IDiafbte  (Gftaf!«).  93. 
Diaf^rmud.  93. 
<Di&t;  IDtdtettf.  93. 
Diäten.  94. 
Diäteten.  94. 
<Diatonif(^.  94. 
©iotribe.  94. 
Dia)  (8artoIommeo).  04. 
Diai  («i(^ae().  95. 
Dibbeln.  95. 
Dibbtn  ((Sparte«  —  (Sparte«  — 

3:^oma0).  95. 
Dibbin  (Xf^oma^  grognafl).  95. 
Dicäar&ud.  96. 
Dicaflenum.  96. 
DiAtigfeit.  96. 
Dicptfunff  unb  Di(^tung«arten, 

f.  $oef!e.  96. 
Dicfen«  ((SffOtUi).  97. 
Dictatot.  97. 

Dictatur;  Loco  dictaturae.  98. 
Diction.  98. 
Dibaftif.  98. 
Dibaftifc^e  $oe{!e.  f.  8e^rgebi6t 

unb  $oef!e.  99. 
Dibaefatien.  99. 
DibetQt  (Deni«).  09. 


m«  «wc  «Uff«.  100. 

SnIcO  —  ffiiMiB  — toB- 


ffli  mlii     nr  fh  f  y  fr>  ■  i  lil 
VICHII      QlCVCll&9inL/J^ 

S)IM|M.  lOL 

S)tf.  101 

SrrUbr.  Snt  mv  DWM  ^ 
IRatben,  ®T«f  ». — t«ii#  ' 
tenfrieb  9.).  102. 

Diebfta^L  103. 

Dirfenba4  (Soren|).  104. 

Dieffenbad^  (SolfünnixiiM' 

(Svnft).  104. 
DieI(Otae.  griebr.XbmaKi^ 
Dienenbe  §9rnbeT.  105. 
Dtenflag.  105. 
Diepenbeif  (SCbra^on  »ob).  HT- 
Diepenbroif  (SBelc^ior,  Src^ 

von).  106. 
Diep^ol}.  106. 
Diep|>e.  107. 

Dierinaec  (fftani  JTavec).  IT 
Dies.  106. 
Dies  irae.  106. 
DiefTen^ofen.  108. 
Dieft.  109. 
Die^eni>eg  (Bfriebc.  V^ßSi 

—  ©m.  ICbolf).  1». 
Dietrnc^«  (3oai&iin9nflr.ff^ 

^an).  110. 
Ditterid  (itarl  Sric^.  S^l^. 

griebri«).  110. 
Dietmar.  111. 
Dietri«  ((S^n^on  iBUt.  «ni)- 

111. 
Dietri^  (Xbam—  3o^.  «tarn  - 

3ot.  SRi^ael  —  griebr.  «er 

lieb— 5Da)».  Stat^anatlgn'^ 

—  Snbrrt).  113. 


Sct)ei#tHfi|  bet  int  ffinftett  Sanbe  ent^artcnctt  MttiitU         787 


I 


^ietrtA  bec  SBfbt&nate.  112. 

SHetriq  »on  9ern.  113. 

SHetT^ffeinC^einr.o. — ^anfrag 
».  —  granj ».  —  ^igmunb  t). 
—  €tgt«munb  o.  —  Stbam  t). 
granj ».—  gerbin.».  —  gran| 
3of.  ».  —  ®raf  ÜRor. ».).  1 13. 

SHetf«  (3ol>.  3frael— 3o^.  (5^ri- 
ftepff  —  ©arbara  Sttqina  — 
SRargaret^a  Barbara  —  €»u« 
fanna  IBarbara).  115. 

IDiej^;  SHaffau'lDiefc.  115. 

S)ie)  (griebr.  (^riflian).  115. 

S)if|eug]nenon.  115. 

SDieimaim.  116. 

SHffamation.  116. 

5S)iferentialreAnuna.  116. 

SHfferentialüdne.  117. 

5Dlfferenj.  117. 

^txtniQtm%  118. 

S)iffef{bn.  118. 

IDisettren.  118. 

JDige^en.  118. 

^e^n.  118. 

Di^talis,  f.  ginfiCT^ut.  118 

tDigne.  118. 

SHgnÜare.  110. 

^refflon  ober  (Slongotion.  119. 

IDifon.  119. 

S)Üe.  120. 

S){fot)^(ebonen.  120. 

^i!t1^«.  121. 

IDilation.  121. 

Dilemma.  121. 

S)Uettant.  121. 

SHIfe  ((Sparte«  ffimtiooTtlt  — 
(S^arle«  lEBenttoortB).  121. 

S)tff.  122. 

SHUenbuTg.  122. 

S)iIItngen.  122. 

S>iUi€  (®toxa  «.).  123. 

SHlui^iuiit,  IDUovialgebilbe.  123. 

2>imf.  124. 

SHntenfUn.  124. 

Diminutivum.  124. 

fS>imox^ff\t,  ^imon>^i0inn<.  125. 

S)inan.  125. 

SHnant.  125. 

SHnarc^u«.  125. 

£)inborf  (®il^.  ^  iBubt».).  196. 

SMng.  126. 

SHnaelSebf  (grang).  127. 

S>{itlel  ober  6))eU.  127. 

m^UUlüf^X.  127. 

SHnot^erittin.  128. 

S)iiitn  (®uft.  griebt.).  128. 

S>b.  129. 

SXo  (Safflu«.  129. 

S){ace0;  2)idcefan.  129. 

^bcletianu«  ((Sa{o«  Xitttlin« 
Oolertu«).  130. 

S)ioboru«  @iai(ue.  130. 

SHogenee  «on  SpoHoma.  131. 

lDiogene0  an«  6tnope.  131. 

SHogene«  »on  SalPtte.  131.     . 

S){oinebe«.  131. 

S>ion.  132. 


<Dionäa  ober  g({egenna)>))e.  132. 
^Dion^ffu«  ber  SlUere.  132. 
lDion9f!u0  ber  Süngere.  133. 
^ion^flu«  i9on  ^a(ifarna§.  133. 
^ionyflud  9(reo|)a^ita;  $(reopa« 

gitifc^e  S^eologte.  134. 
^ton^ffu«  (Sriguu«.  134. 
IDion^flu«  $ertegete0.  135. 
SHonl^fo«,  f.  IBac(^u4.  135. 
lDto)>l^antu0.  135. 
^iepUxlintaU  135. 
lDio|)trÜ.  135. 
IDtoranta.  136. 
fDiofforibe«  (^ebaniue).  136. 
2)io«furen.  136. 
^tp^t^ong.  137. 
!Di))(oiit.  137. 
IDiplontatie.  137. 
S)iplcmtatir.  139.  , 
SMpobie  (@^il^g{e).  139. 
2M)>)>e(  (Sol^.  jtonr.).  140. 
S>U>tain.  140. 
^fyttxtn.  140. 
^tl^^on.  140. 
^irectoriitm.  141. 
S)irif^let(®ii^«  itliunt^).  143. 
IDi«.  143. 

fbiUant  f.  €o)^an.  143. 
<Di«d)>Uii.  143. 
^tfci)>IinargettaU;  lDi0({)>(inar« 

i9erge^n.  143. 
^«conio.  144. 
2)ifenti«.  144. 
IDi^iunction ;    2)i«ituicti»e    tlr« 

t^eile.  145. 
^{0fu0.  145. 
^«membration.  145. 
lDi«))a4e.  146. 
S>iipaxatt  begriffe.  146. 
S>i0|)enfaHon.  146. 
S)i9beitfatorioiit  ober  V^antiafo« 

piti  Dispensatory.  146. 
S>i0)>o{ltioit;  S)i0)H>fttioti«fd]^{g« 

feit;  ^i^pontnt.  147. 
SH^utation.  147. 
S)'3«raeU  (Sfaac).  148. 
^'3<taeli  (iBeniamin).  148. 
«DifTentere:  149. 
^ffbenten.  149. 
IDiffonam.  150. 
S)ttel.  150. 
S)i9eli  (9RarHn).  150. 
fyiflelorben.  151. 
^Smd^on.  151. 
S)it^inarfAeii.  151. 
S)it49rambu4.  152. 
S)itter<  wn  ^itter<borf  (JTarO. 

152. 
<Diu.  152. 
tDioa».  153. 
SHvergen}.  153. 
SHvertiffenetit.  153. 
^«ibenbe.  153. 
SMnoHon.  153. 
IDivifion;  IDbifbnef^ulen.  154. 
^jejgot.  154. 
S)(ugo«}  (3an).  155. 


<Dm{trief(3toan3u>ano»iq).  155. 
lDmo4otDf!t(gTaniXai9er — gran* 

cifief  @a(e}t).  155. 
S)ntepr.  156. 
IDniefh.  156. 
IDobberan.  157. 
SDöbereiner  Ool^.  Solfgang  — 

grani).  157. 
2)obI(of'^er  (^ef^re^t  —  9in* 

ton,  grei^err  i».).  158. 
IDobofa.  158. 
IDdbrente^  (®aBr.).  159. 
IDobrotofF);  (3ofe^^).  159. 
IDobrubfc^a.  160. 
lDo(f0.  160. 
S)oäor.  161. 
IDoctrin&T.  161. 
S)obb.  (mob.).  162. 
IDobb  (SBiKiam).  162. 
^obefa;  IDobefaVber;   ^obefa« 

gon;  ^belabif.  163. 
S)dber(nn  (Subtoig).  163. 
IDobo  ober  S)roiibe.  163. 
S)obona.  164. 

!Dobtt>eII(^enri^ — (Bbtoarb).  164. 
lDoe0  (3at  i»an  ber  —  ^intontHin 

ber).  165. 
S)oge.  166. 

Bogota;  IDoontaH^mug.  166. 
!Dogmatif.  167. 
IDogmengeff^i^te.  168. 
S)ob(e.  169. 
2)0^  ((nri^an  Jtonrab  Sil« 

ffttm  ».).  169. 
S)o^na(®eff^le4t— $(bra^amU. 

».  —  Aar!  ftannibal ».  —  eta» 

niflan«  ju — gabtan  ».  — (J^ri» 

9o)>^  fDeM)(icu«  19.  —  CT^ri^pt 

griebr. ».  —  griebr.  ftubro. ». 

—  (S^riflo)>b )).  fD.«@4lobien 
— 9(exanber  )).<X).«€4Iobitten 

—  (Sbtiffop)^  «.  fD. « 6i(Iobien 
— SleranberSinUiu« )).— Jtart 
griebri(^  (Smil,  ®raf).  170. 

IDofeten.  171. 

IDoffum.  172. 

«DoIabrUa  ($ubliu«  (Sorneliu«). 
172. 

S)o^.  172. 

S)o(ci  ((Sar(o).  172. 

S)olbenge»d(^fe.  172. 

3)6te.  173. 

Dolerit.  173. 

IDole«  (3o^.  griebr.).  173. 

JDolgoruü  (Tregor  —  SRarie  — 
®  eorg  —  SRid^oel — 3af  ob  ~ 
3t»ttn — Äatl^arina— 59afin— 
®eorg — SBIabimir  — 9{i6ar( 
— Stoan  9H4ailon>itf ^  — Ulr« 
rei— 9lifoIai— (5Ue— «ofl!i~ 
?eter).  173. 

^hU  (griebri(^  ®il^.  -  3o^nn 
IBat).  174. 

5)otroT.  174. 

IDollart.  174. 

lDöC[inger(3gnag^®eorg  gerb. 

—  Xboma«).  175. 

50* 


Sniei^nif;  bn  im  fünften  Saabe  enf^altenctt  Urtttcl* 


Deninari(3D^.34-3Biiai)-l''5, 
'    Eoüfliib  (3o&n  —  aJrl«).  175. 
■DDtnmn,  176. 

3:aitn>t'e  @iatcl  »(}■  'IG. 
Boloatit.  177. 
Doltu.  177. 

SJpli  (3bI|.  (S&vffKan).  177. 
Hoai  iXitü).  177. 
Som  ibtr  Sainliti^t.  177. 
Snmiincn.  173. 
Som&astc  IM-  Silo:-  aHotl^icD 

fct).  "0. 
Sombtotopt  (3an  fttniljf).  179. 
Somciipitd.  180. 
©Doitni^ino.  f.  Bampim.  180. 
Semicil.  190. 
So  min  ante.  181. 
Slomincio.  ISl. 
SCaminita  (ÜTt^tii^).  ISl. 
XiomiRicii  (3nft[),  181. 
^aninicantr.  183. 
<Dsniiniuin,r.0igtnl^umune!Rit* 


ttrgii 


.  183. 


Samltiani]«(Xitu4gkDiu«].l83. 

SDomiliu«.  183. 
'    Iioiiii)  b'DffoIa,  184. 
I    SoniTfiiiQ  la  $uKUt.  184. 

SJemfc^ultn.  184. 
,  Ebii.  Donna.  184. 
1     So«  (BluB).  184. 

Sonaciuni.  ISü. 
,    SonalttiD.  185. 

Sonatiatn.  18&. 

Sonative.  185. 

X)Dnatu«(9IUn<— libtciuSQIdU' 

'  biuäl.  """ 


SpDiiti  von  aUeiR).  185. 

Sopp(lflbI(T.  195. 

"Sontl^aUn.  195. 

I)iiPl)clniai)t  (3o6.  ®o6t.).  195. 

Scppdfalt.  105. 

Dovpdf^lag.  19ß. 

Tioppriftetnt.  196. 

Sopritt  {(Sr)tijHün).  IM. 

^ciat  ((Staubt  3nr,).  197. 

©ori^eß«,  197, 

Sortognt,  197. 

©otbK^L  198. 

33ot(r  obtr  Dovltt.  199. 

©Ulf.  199. 

SJoria  OlnloniD—artitra  —  3ti' 

tola— ¥"£«1)1  — Dbcrto-     _    ^ 

eeirabo— Samba— iRafarl—  Etagonoben.  216. 

Gbuaibo  —  gilippD  —  Spoga»  Dragontc.  216, 

nitii-eUippD— SuriDn-ain.  StoEjt.  216. 

broflo  —  ^litro  —  3Iatio  —  Iirain;  Srainhtn.  217. 

e«a-analtfD— 8ubooiro—  »raiflnc.  Statl  £  ~ 

Sttonioiii  —  (Sioo.  antatfa- 
SunoHiij —  anbrta  —  ffilipp» 

-.!l)anifili).  109. 
Soda  (Hntrco  —  Siandlino  - 

®iev.  Hnbrta).  300. 
!Dori8ni)(3)ti(f)atl— 8ouia— Wi-   Srafo.  2-20. 

(da«),  aoi.  Uraini.  230.  i 

DcTing  (©torgf^Tiftianaüil^tlm  Stiamaturgit.  ^3. 

a«mu«).  303.  Braoimtn.  928. 

ICofring  (T^wbet).  303.  Dtapfrie.  2-22. 

Soti«.  202.  5)raf([e(3»ft.*tini.99«itS.).«l 

Sorn  (3ohjiiit(3  MlttK^I  fflrtn-   ©tafiifdl.  223. 

^art).  203.  Iitau.  223. 

3Dm(§clnr.!BbtD.(Bainoiil).203.  Dtärlfr-aSonfnli  lÄKlgtitto.). 
Dirttbftg  (gftbinattb  aBilSrlm       333. 

JtnBpat,  gtfi^m  p.).  304.        iEitbblUSornfli«— giiTIa»).»ä4. 


balb,  Staf  ÜngiK— 9 
a)lflrqul«D.  —  «rftUal»,*» 
jeg  p.  —  StTd^tbaU  Ctottt— 
'Qa^lt,  tctb  —  Saint«.  Im), 
310. 

Dotif  («ritiT.  Säillf)-  313. 

iQvpn.  213. 

£as»'((f)t  aJulen.  313. 

Don)  (©eifltb).  213. 

Dottn.  214. 

SJoMtoglr.  314. 

3)oq(n  |@abi.  Sunccit).  Ut 

2)oj9  (ffltintiatO.  214. 

3Jta4f.  215. 

Dia^Dic.  21j. 

in.  216. 


Subwig.  Siti^nr  Diai«  in 
Saunbtonn.  218. 
DraFt  [giaiiciO.  318. 
'  Zratt  (Critbt.).  219. 
DiaFtnboi«  (»mdb).  33a 


Den 


.  186. 


Senaucfibingfn.  188. 
Donau  m  CD«.   188. 
Sonauflauf.  189. 
Danauiuöril).  189. 
Sontgat.  190. 
Donau!'!.  190. 
DoQ  gi'Jtuit.  190. 
Dön^oif  (Familie  —  au,).  §rrni., 

©rafD. -aufl.  grirtc. 'Ul)i!.. 

(StafB.).  191, 
Donif (^  c  A  0  f a  den.f .  Jtof ad tn  .191 . 
Di)niitUi(®adaiia— IBiuftppt). 

191. 
Danton.  1S3. 
Don  3uan.  192. 
Don  Shor  b'Kuftna,  f.  So^iinii 

van  Cftttii^.  193. 
Donner.  193. 
Denn«  (fflforg  fflafad  —  Kai' 

t^iaS  —  ecbaßian).  193. 
DonnnBa^fen.  103. 
Sonnnfttlt.  193. 
Donntrtbng.  194. 
Donnit«lagi    @t&m  Dannnl» 

tag.  194. 
DBnnigc«  (aSil^tlm).  194. 
Donofg  (Sottlt  (Don  3uan  bc 

Walbtgamat).  194. 
Don  Duiiolt.  195. 


Detnbiirg.  204. 

Dorcitr  (3faa(  Sug.).  204. 

Doroii)  laEilfe.).  905. 

Doipat.  305. 

Doif(^.  306. 

Dotfd  (ffitafr^aft).  206. 


Dr (Affin  obtt  Dh^i 
Di(4«!fr  (3ofcP6).  ■ 
DifPafft.  235. 
Drit^franf^tit.  335. 
Die^ioagt.  335. 
Dttibtif«;  Dtti 


.  234. 


inftrt.  245. 


DorfEl(Ifiom.Sa(lDm(— eiuatb   Drtitif.  225. 

©ai(iiiH(.  ®raf  ».  —  HijUtUt   Drcifinigftit,  f.  £nntl2t.  21 
"  Saifuittt ,   ®caf  p.  —  Sofen   DrtifdbttwiHtifiifofl.  236. 

®Mr9*gHb«rirf,^tri.B.).206.   Drtifiif.  226. 
DBrlmimb.  207.        *  ^..^-... 

DoIfiT.  209. 

Doflt^tu«  (StagiPfT).  308. 
DoiH  (Doffo  —  ®ioeannI  Bat» 

tifta).  308. 
Dolalion.  308. 
Doli«.  309. 
Douai.  309. 
Dcub«.  209. 
Dou4t.  310. 

Doug^tt(Sa«paT).r.$ouffin.310.   £»nt^(.  334. 
Daugla«(®cf(^ltd|t— ®iTS!iI>  DTtf^tn.  334. 

liaai— SiiSajißiam— 3D&n—  Dt(«b(ii.  335. 

»x<tiiball~miülKa,<»taf—  Dttffur.  241. 

3aine«,  ®taf  — at*»albb«:  Drtur.  241. 

©rimraigt  —  «riibalb,  ®rof  Dt(»(t  (gierte  —  Vitnt  3iii*«l 

— ar^ibatb,  ®taf— ffitlttiant,       ~  IHaubt).  343. 

®raf— 3anK«bttDi(I«— ffiäil«   Dit^Wotf  (Khtottbft  —  **»■ 

Iiani,®taf— ®(Pi:gc,<8Taf1(n'      munb).  343. 

gufl  — Mti^lbatt— ©apin—  Driburg.  242. 

ar^ibalb  —  Same«  -  St^i'  S>iitb(Te  (Sritbrii^  ».).  343. 


Dtfiflong.  227. 
Diti  Jtüjitgt.  2-n. 
Dicf  SRAHnct  im  fcuilon  Dfn. 
.      237. 
Diciflnnigt.  327. 
StHSigad«.  227. 
DTcifiigjA^rigK  Jtritg.  33& 
Dctiftimmifl.  .234. 
Drraait.  234. 
Drttl.  234. 


Sccieii^nif  »et  i»  fänfteB  Sanbc  etttMtMt«  MtÜHL     ^78» 


SrilTtn.  343. 

Srat(f<4  (SRdi.  !9il^.).  343. 
!Drae^cba.  944. 
^oflura.  344. 
SrnSung.  244. 
Ilrfliiie  (glufi  D(|)a[t.).  344. 
^TDmebai.  345. 
Srömlitifl.  345. 
STont^tim.  345. 
tixofibtt.  346. 
Snofitl  346. 
ilitcffthfcetn.  247. 
•Sinti.  347. 

IHreftt  (gamtllt— Stbolf^tiflitn- 
rtiit  V.  —  Jtattiai  aRoiim.  u. 


Dublin   983. 
SuMont;  SoCDla.  365. 
SiübnK  (Sticbti^).  305. 
Suiot«  (euiQaume).  365. 
SJuboii  (Saul).  366. 
£uto<  (3tan  Savti^).  366. 
■Sutangc,  f.  Sufct«ne.  266. 
Sutcü  bi  SuDninftsno.  366. 


Sunfdc«.  2S5. 

^ncriKau  Otaneatilillc).  386. 

Sument  (Vitnc  Vtltnnt  ituit). 

386. 
Sutnent  b'UtDiUt  Onlrt  e^bn' 

Sien  Gifar).  387. 
aJunii)rtitr{6^ail.afliHol.).397. 
!£)umcu[[<i(IS^atI.Sriinf).388. 


ilu^Ul  (ISdatUt  Vtaxit  Xannr>  X)üiia.  2^. 

gut  Siaf).  367,  !Duiican(9(bani.3ii«(ounl— {Hob. 
iSaAttnt  (Btibrc).  267.  Dunba«— abam.öilc).  930. 

Su^tenai«     (Oat^tiint    3ofc  Sunnabt.  289. 

pfiinc).  368.  !Dun(f»  (Stuiniilian  fSelfsing 
ajui^niotiin.  868.  — Jlarl— BIk.— gtan|).390. 

3>uri«  (3(an  gran(oi*).  368.  IDiincombclX^eina«  eiingtb« — 
£u(fu)it  (Htnolt).  363.  Strt^uT  —  Cctaviu*).  390. 

1S>\uloi  (S^atlt«  ViMfau).  369.  3)uabtc.  391. 

9nintl(  «älif.  0.).347.   Du««  ifStoan,  «taf  —  Sraii  Bunbonalb,  f.  (Sci^ranr.  3fli. 

iSreßt  )u  sBiri^tting  (dltmnt       Scnnfol«).  369.  Süntn.  391. 

«ueuft,  gr<i^.  B.).  348.  SucpJHauc  (ObouaTb).  370.  tDüna».  391. 

»(mnin).  249.   2)u«|  (3an  I().  370.  Sunin  (ailarl.  eon).  393. 

Suciolai)  bt  IBIainviOt  (^enn  IDunin  >  SotlemfÜ  (Slanitlaut, 
aSatie).  370.  «lof— 3of.».-ain.».).293. 

Subtlfaif.  371.  BünMtn.  393. 

3)utroaTit(9uipre,9naTq.).371.  !Dnnnwalb    Oo^ann    ^tintit^, 

©uil((.  373.  _  ®raf  d.).  394. 


!Drouai«  (3i 

a^TDUtt  IStan  BapL).  349. 

^TDUtt  b'Otlen  (3tan  Saplißi 

®raf).  349. 
STDUin  bc  I'^ug«.  250. 

ajtDpfm  (3o6.  ©uftao).  250.  _     .     ,      .   . 

!&(a) {g[anf«UZavtn3sr).351.  3)ubl(q(gan]Uir— 3ii^nb(Sut>  Sunci«  unb  ecngucciat  (3tan, 


— 3o^n— «bmunb  — 3o^tt 
—  fflobtit-  «II«,  etcioaini). 
—3o^n— 30^11  aSilliamaQatt, 
.       ©taf  B.).  373. 
!Dii(lI.  274. 
a)ut(a.  374. 
3;u(tl.  374. 

tCufaurc  (3ul(«llnnanli€fanil> 
k«).  374. 
(Drummonb  (iSef^ltAt  —  eir  Sufout  (!SiIlj.  $cinr.}.  375. 
3o5n  — 3o&n  — ffiiaiam—  Huftfinc  (läiiarlfät.  370. 
3aiii(«— ffiifliam— 3aiii(4—  Sufitäii?  (Stjatlta).  276.  ,    .,  ,  , 

aBICCiant  —  3BinH  Hnb»»   :£>ufrt«nt;(Q^ail(«9timtiO-376.   SuobmmatitiBf.  397. 
3n^n8ai)>tninlIbai:ltS— tln>  £ug^[l(Jta«paT).f.3!i)ufiin.376.   iDuabtama.  397. 
btew— 4tnTV-^0iain).354.  2}ugunn*Xrouin  (Sttnij.  376.      l&u)>atq(IS:^aT[t«naTguttile3(an 
3>[ufe  ober  JtiDUf.  354.  SuauE^din,  f.  SutSdin.  377.        Satti9(9RtiHcT— Souita^ai' 

^uft  (aSinetal).  355.  !&uqt«iiic  (fluiUaume  ^^ilibtrt,       US^tnxtWntux—iouHflm- 


^oi($i(n(3acq.—  ^tnriSeui« 
3acqud  —  Sean  VkhO-  851. 
IJrurf.  253. 

Sruiffit.  f.  3tagbtucfeTci, 
'Siutfwttl.  353. 
Snibtnfuß.  252. 
!Drut9  ((S^ailfO.  253. 
STuibtii;  Stuben.  353. 
'Sramann  (Jtatl  äDil^.).  353, 


Saflatba.Drljan«.  ©tafe. 

gran(.U.  -  Eouiel.— %tniiH., 

^crjo^  t).  SongutciKt  —  Sniit 

— Q^aTlc«  Van«.  4tT|. ».  Son' 

guntUi — StatifoUs.OtUan« 
—  Bianc.,  Saflar»  u.  Stol^lin 
■—  aiti.  e.  fflol^din).  395. 
iSiin«  e»tu4  (3c^.).  396. 
Sunjlan.  396. 

tDun^fici«.  f.  fltntgf^^hc.  396. 
Dünt(t(3o6.*(ini.3of€i)li).396. 


Drufdi.  355.  «raf).  377. 

Srnfcn.  35Ö.  i&uUlu«  (Safu«).  378. 

*  3)(uFu«(Waicu<8niu*— mal'  EDuMurg.  378> 

cuteioius— !)tna<E(aubla<—  ISulaibln  (Jtaicl).  378. 


.(Sä(ar).  357. 
Umtbacfa  (S(ifabtt^).  358. 
IitijatHi.  258. 
a>r5b(n  (So^n).  258. 
Sf^agatnat.  3S9. 
^f^aaalai.  359. 
!D^aina(.  259. 
Sf(^aml  tWautäna).  359. 
3:ifi^tiai'(b'bm>9tdmi.  359. 
(Df^ibka«.  300. 
!Qfi^ing{«<A^an.  360. 
•DMenlt.  361. 
Sfonaarri.  261. 
Su,  262. 


Sntalmi  Sufotnetvi^t;  Du- 


manutl  gfltcilj  O^arU«  9>t«> 

rfn).  297. 
3)a))rm  (SIct.(Bu4,9aTon).398. 
!Du»tit>Zbouar<  (9tifttb(S(u6(tl 

—  «hl).  29». 


2)un(.  363. 
!DuaIi«inu«.  363. 
Eubairt  (Warif  3 

ttfit).  363. 
2)ul)i()a.  363. 
Ilubiinfa.  363. 


ctdo ;   Ducito  del   rcgoo ;  t&opin  (anbrf  SXatit  Scan  3ac> 

Ducalon.  378.  qurt).  399. 

$uIaut({3a[quc<9nto{tu).370.  £u))tn  (S^orirt,  fflaron).  300. 

S)u((amBta,  f.  Silttifft^.  280.  !Diipiii  {VbilifVO-  301. 

3>n(t(fM(1>T.¥4iKpV— gtitbr.  SuoItilV  (3of.  SifiM-  301. 

an«t  !&tanth  380.  Sutilit.  301. 

SuDct  {StuaTb).  380.  Supont  (Sanfucl  (S^arlc«)  bi 

Snlmtn.  381.  I'Hutt.  301. 

!Dulan  (giubolf).  381.  3>upDnt^Vitttt,lBtaf)ber(llanfl. 

Siuina«  (9I(ianbTt  S)avi)).  381.  303. 

S)uiita((ai»aiibrc— a[ct.).381.  iSupont  ($iim).  303. 

Suma«  (3mr  tSaftifti).  383.  {Dufont  ($ime  ean.)  bt  !Ht' 

Duma«  onatt^Uu,  enf)-  384.  maut«.  303. 

XiambintDii.  384.  Süppcl.  303. 

Dum^COnfetJStatjtSonfanl).  tCupral  (9a«(al).  303. 

eicoDt*       385.  IiupuU  (^^atlM  9Taiifaie>,304. 

Utimnfan  (X^^e^Ut  «atien).  3)upu9tTtn((Buta..!Ban)it).304. 

385.  tSngurtnt  («bta^,,  SttT4.).305. 

Ülurnftnnünt.  385,  3)ui.  105. 


ti^  ''■■'7' 

3>mÄ  (9uatt{Hit).  305. 
!!)8r«nbii«  (^uiCiclmue).  306. 
S)nTiiigo.  306. 
f)itraiite  (%xanuitt)»  306. 
S)itta||0  (^i^ct^ai^ittiit)*  307* 
^     'icoiii))oiiirt.  307. 

IhtbiamUit  307. 
_^,ifa!I.  307. 
SHttd^ftt^r^an^et  f*  S^tanfltol^ii« 

M.  306. 
)aanq.  306. 
__,Jlau^t.  309. 
S>ttti9meffn  ober  SXameteir.  300. 
S)iivAr«iiÜt.  f.  Profil  300.     • 
S)itr4MH0reU.  309. 
1S>inq\u(bün%€uäft  310. 
S)to]i.  310. 
IDticet  (tastest).  310. 
3)ttdfasii  (Oraff^afl).  313. 
iDndiam  (3c^n  George  IftamMon, 

thraf  1».  —  Oeorgf  Stcberii! 

.S>*ilrf9).  31i. 


Duz.  339. 
S)nc'(«abt).  339. 
Siilyfe  (Vnibemt  SMa).  3UL 
S)MPcniicfi  (SoT).  333. 
SMmu  333. 


S)&ringefelb  (3ba  »oti).  SIS.  S>«»fT9ier 

S)trf^eim.  314. 

S)ttrla4.  314. 

S)oroc  (DH^eO.  314« 

^rra^irfe.  315. 

S)toenBerg.  315. 

S)ur^ ;  S)ttr^u6t.  315.  

5Dttrutte(3ofe|)f  9can(0i*r9raß.  8)lHtM.  334* 

316.  S)!^  (Wcronber).  334. 

S)ufart  ((Someli«).  316.       «  S)1^  (Snton  9aa).  334. 

S)ufA  («leranbft  Mi).  316.  S)^  (Sota)*  335. 

S)ufA  Ooi  3ar.).  317.  S>»^(«fMU^  — SMcMt 

S)uf9an  {euphM).  317.  —  tfrnfl  »•  —  itositl  M 

^Wef  (9tan».  317.  €hraf  9.).  396. 

IDufonmterarb  (VUtcaal^  —  9b*  fSy^amL  35M. 

«oBb).  318.  lDi|iiamoMcteT.  337. 

^ffef  (3oV  Sab».).  316.  S)Viiats     S>9naf^4<   Olfl^ 

IDüffelborf.  318.  Hon.  397. 

IDuten«  {Itoüi^h  319.  S>9ffnitrif,  f.  0hi^  SIT. 

S>itttU]taer  (So^.  ^^!^*  3^*  SM|4frafic^jä7. 

S)ti«al  (Xleronbre).  330.  S)i«ffe.  3i^  ^ 

«DwKa  (9a(f«Hn).  331.  f^M^w^^^fBlm.  ttttO*  !& 


C*  339. 

•ar(.339. 

(Mlor«  ((Qarle0  SodP).  339. 

«oMUcat^.  339. 

Sau    de   Cologne;     Eau   de 

Luce.  330. 
dbbe  unb  eiut.  330. 
dbel  (3o6.  (Sottfr.).  332. 
«benbörtigfeit.  333. 
9benc.  333. 
dben^ol).  333. 

9benmai  f.  ^^mmetrie.  333. 
(Sbcrer^e.  333. 
9ber(arb  im   ^art;   (Sberl^arb 

ber  (Steiner.  333. 
(Sber^arb  ($(ua.  (S)ott(ob).  334. 
öbcrbarb  (3o$.  Slug.).  335. 
(8ber^arb(Äonrab~granj).  335. 
(Sbfr«borf.  336. 
(Sberffcin  (SBoIfram  ».  —  S3ern- 

^arb  II.  b.  —  Dtto  ».  —  $cr* 

mann  9.).  336. 
«bert  (griebr.  «bolf).  337. 
(Sbert  (3o^.  $(rnoIb).  337. 
(Sbect  (itarl  (5gon).  338. 
CbertoeinCiTraug.  a^arimiUan — 

JTarO.  338. 
Qbertouri.  338. 
dbioniten,  f.  Sflajarener.  339. 
dboU  (9nna  be  SRenboja,  götfhn 

von).  339. 
dbrarb  (3o^.  i^tint.  Sug.).  339. 
dbto.  340. 
Ecce  homo.  340. 
(5Aa))pement.  340. 
($%ne0  (Setf).  341. 
(Sd^elon«.  341. 
(Sci^inoiben.  341. 
(tt^iquier.  34'2. 


d^rnim  ober  K!|m^,  f.  tt^etB« 

Uli«.  343. 
Mo.  343. 
««fen.  343. 

9ä  (30^.  IRal^r  bon).  343. 
dcfermanit  Qo^.  $eter).  344. 
(Scfernförbe.  344. 
9(fer«berg(Q:^Ttfiob^lBU^.).344. 
(Scf^fl  (3of.  «üariu«).  345. 
(Scfbof  (i(onrab).  345. 
mmüffU  346. 

(Stfßein  (8erb.  ^atcn  )).).  346. 
(Scoffaife.  347. 
(Scouen.  347. 
(Scuab6t.  347. 
($bam.  350. 
(5bba.  350. 
«belinf  (Ocrarb  —  lÄifolou«  — 

3o^.).  351. 
®be(mann  (3o|f.  (l^rtfHan).  351. 
dbelftcine.  353. 
eben,  f.  $arabie«.  353. 
(Sbeffa.  353. 
(5bfu.  354. 

(Sbgettfort^  (^enrt  9iUen).  354. 
(Sbaemortl^  (ai^aria).  354. 
mct;  Qtbictalien.  355. 
(Sbict  ))on  9{ante0,  f.  JOugenot« 

ten.  355. 
(Sbinbutg.  355. 
(Sbitl^a.  357. 

(Bbomüer,  f.  3bumder.  357. 
(Sbtifl  (©(•).  357. 
(Sbuarbl.  (i(5n.  b.(Sng(anb).357. 
Gbuatb  n.(i(ön.)).(lnglanb).358. 
(Sbuarbni.(^ön.  v.tfngl.).  358. 
(Sbuarb  IV.  (Stönia  bon(Sng(anb) ; 

(Sbuarb  unb  fKi(^arb.  359. 
<$buarb(ber@4tt>(ir)e$rin)).360. 


•bnarb  (AarQ.  361. 
HbbHRb«  (flüilavb  ^•cotse- 

Idtt^n).  361. 
(leif(oiit(OcTfetii»  M«  hea}ML 

«feabi-  309. 

(Bfeäea.  303. 

(BfgartentDtrt^noft.  10i. 

(Sgebe  (4>aa4  —  $anl).  363. 

(Sge(.  363. 

(Sger.  363. 

Ggeria.  363. 

(Sgae.  364. 

(Sgin^arb  ((Sin^rb).  364. 

(Sgmonb  (©efd^Ie^t — 3ob«iioU^ 
».  —  ®tl^.  I».  —  «nioft?.- 
aBil^ebn  IV.  t).  —  3o(aiiaII!. 
t).  —  3o]^ann  IV.,  ©raf  ?.-. 
ÄarlL^Oraf ».  —  ^bü.,«»' 
b.  —  ^omoral  II.,  ©tat' ?.- 
Äarl  IL,  ®rof  ».  —  «m:: 
gfrani,  ®raf  «>. — SMetn^'-' 
SRojcimiltan  )>.).  365. 

(Sgmonb  (Samoral,  ®raf  v.).  361 

(Sgoi«mu4.  307. 

C}gre|fb{®abriel — öenja«.).»^ 

(S^;    (S^erei^t;    (S^^ct^usf 
368. 

(S^ebru4.  370. 

Cbeloflgreit.  371. 

(Soepacten.  373. 

^efc^eibuna.  f.  (^e.  373. 

(K|De9erl5bnt^ej.6poiifiUtti.Ti3 

Q9re;  Cl^renerfldning.  373. 
(S^rendatter.  374. 
G^renberg  ((S^rifKan  (Stottfrirt 

374. 
«Brenberg  (gfriebr.).  375. 
(Sbrenberger  JTlaufe.  375. 
(Sbrenbreitfletn.  375. 


^1'^- 


st 


Ser|ei4m$  ^et  im  fünften  Bmht  ettt^altenen  MtültU 

(IBTenaeri^t^376.  gerb.».— «tolft».— ©ftlevt».  (Stementargeifler.  435. 

9brnileaii>n^76.  —  8riebT.i0ilbeBraiib«>.).397.  (Slmtntatuntttxiä^U  435.      *' 

Mtenmitalieber.  377.  (5tnfiebe(n.  399.  Gleiente.  435. 

Ql^tenre<!^te;    (S^rcnbürgerrec^t  C^nflebler,  f.  Slnac^oreten.  309.  Gtcnnt^iet.  436. 

378.  (Sinft)n$un9.  f.  3niecHon.  399.  (I(e)>6aiittafl«.  436. 

S^renMfen.  378.  (Sintag^ptegem  (Spf^mmn.  399.  Gle^bantine.  437. 

X^enr\94rb  (3o^.  3af.  —  Kng.,  (Stntl^eUung.  399.  Gleufttf ;      Gleuflnif^^e    SKl^fle« 

exaf  —  itarl  Kugn^.  ®irajf  (Si«.  400.                                    rien.  437. 

«>on).  378.  (Si«bftr.  f.  9dr.  401.  9Ut>ation.  438. 

ISi.  370.  <Sife(en((Km^a^.SeniB.).401.  Qlfen.  438. 

OCbif^,  f.  «ItBäa.  379.  (Bife(cn(3o^.9tiebT.®ott^.).409.  Glfenbctn.  438. 

mOit.  379.  Qtfeit  unb  GireninbuNe.  402.  (Slam.  439. 

ei4enborfr(3of.,eirei^.«>.).380.  (Sifena4(6tabt;8uT^ntl^.).406.  Elein  Marbles.  439. 

Qi4en0  (griebri^'  (Kbuarb  —  Gifenba^nen.  406.  9Hae.  440. 

Qbuatb).  381.  (Sifenberg.  410.  (SUmination.  440. 

iSif^bont.  381.  (Sifener}.  410.  GliotOti^atb— 3ol^n— (Sbtoarb 

<Si4b0ni(3o^.9((br.Sricbt.).381.  Gifenmann  (®ottfneb).  410.          ^aMxUt,  «orb).  441. 

(BiABoni  (3o^.  (Sottfr.).  383.  (Sifen^cf  (Q^rWan  ®ott(oB  —  (S(i0.  441. 

ai^^orn  (itarl  griebr.).  383.  IBeml^atb).  411.  (Slifa.  441. 

(Bi^^felb.  383.  (SifentDafrer  (6ta|l»affeT).  413.  (SUfabet^  (bte  iQei(tge).  441. 


(Std^ftäbt  (6tabt).  384.  (Sifem.  419. 

<5tAfiäbt(iQetnr Jtair(«Bva(.).385.  (Bifeme«  ^eu).  413. 

(Bfi(9tt>alb  ((Sbuatb).  385.  (Sifcpie  ittone.  413. 

(Stb.  386.  (Sifeme  sRa^fe.  413. 

(Sibe^^fe.  387.  (Bifente«  S^ot.  414. 

Oiber.  387.  (BftfUbrn.  415. 

(Siberent^;  (SibetbuKcn.  387.  dimm.  415. 

(SibgenofTenfc^afM.ec^m.  388.  iBi«»oael.  416. 

(SUrflDcf.  388.  (SÜelf&.  416. 

Qifel.  388.  (Biter.  416. 

(BiferfiuBt.  389.  (Bitoetfl,  f.  SHbumin.  417. 

(Biaent^um.  389.  (Bidet.  417. 

aiUU^^ia.  389.  (Bfbatana.  417. 

(BiCenburg.  389.  (Bfe(.  417. 

(Bitfen.  390.  «ineftifet.  418. 

(Bimbed.  390.  (Bnit)tif.  418. 

(Bimet.  390.  (Bfloge.  419. 

(Binbalfamtren,  f.  9alfamireiu  Cffftafe.  419. 

390.  •  (Btdin,  f.  D(.  419. 

(Binbübungtffraft,  f.  ^l^antafle.  (Blaffidtdt.  419. 

390.  (Blotea.  430. 

(Binfa^^eit  «inb  Einfalt.  390.  (BIBa.430. 

(Bingelegt.  391.  (Blbe.  422. 

(Bingelegte  Slrbeit.  391.  (BIbetfelb.  4:&^. 

(Bingetoeibe.  391.  (BIbeuf.  423. 

(BinaetoetbeWtttnieT    ((Bnlogoen).  (Btbing.  423. 


393. 
(BinllieU.  393. 
(Sinl^otn.  393. 
(Binfontmen.  393. 
(Binfommen^euet.  393. 
CBinlagem  ((Btnteiten).  394. 
(Sinmaä^tn,  (Bfnfej^en.  394. 
(Binquattietung.  395. 
(Binrebcn;  Ezceptioaes.  396. 
(BiiiteiBnng.  396. 
(Binrolseii.  396. 


(Bld^ingen.  424. 
(BIbena.  424. 


(Blbon  (3o^n  (Scott,  (SHraO.  424.   (BHora.  451. 


(BUfabet^  {Stin.  t>.(BngIanb).  443. 
(BUfabet^CJTaifer  m  9on0tu^(anb) . 

444. 
(BliraBetB  ((S^nfline).  445. 
(Blifabetb  (V^iUpb.  aXarie«^(ene 

Don  Sranfreic^,  9ta\>amt),445, 
(BUfabet^  (B^arlotte  (^er^ogin  i». 

DxUan€  —  SRabemoifeQe  te 

C^artre«).  445. 
(BUfabetl^inerinnen,  f.  Sarm^er* 

tige  93rüber  u.@d^tDe#ern.446. 
(BltfQe   @4u(e   ober  (Bretrifc^e 

@4u(e.  446. 
(Btifion.  446.    ^ 
mtt.  446. 
(Blirir.  447. 
(SSe.  447. 
(Bttenboroug^((Bbto)arb  Satr,  ^a* 

ton — (BbtoatbSatD^iBraf).  447. 
(Bacitrieber  (Starir).  448. 
(BSerianifd^e  @erte.  448. 
(BlIe<meTe(3rand«(Bgerton,  dMraf 

von).  448. 
(BHiot  ((Hubert  —  (S^eorge  ^iw^u* 

^«—  (George — (Bbatl.).  449. 
(BSiott  ((Bbeneier).  450. 
<Bai))fe.  450. 
(BffifTen  (Stbolf).  4$1. 


(BIborabo.  424. 

(BleoHfc^e  ec^tile.  425. 

(Blefant.  425. 

(Blefante.  425. 

(Blegang.  426. 

(BUgte.  436. 

(Bleftra.  426. 

(SCefttidtät.  426. 

(SU!trif(^cr  Selegtap^,  f.  Sele« 


(BUtoongen.  452. 

(Blmdfeuer.  452. 

Einbogen.  452. 

QUaff.  453. 

Qloge.  453. 

(B())enor.  453. 

(BIfa§.  453. 

(BlfafTer  (9.  $(.).  454. 

(Blfebeerbaum.  455. 

(Blifitiff.  455. 

(BUi^oIl  (9tan)  «>on).  455. 

(Bfonet  (3o(.  (»ottfr.).  456. 


(Binfc^lafen  ber  ®(ieber.  397. 

Oittflebcl  ((9ef(^(e(^t — Stonxah  ».       gra))]^te.  431 . 

—  4^ilbebraub  I.  ».  —  4^einr.  (Bleftrifc^e«  Sidj^t.  431. 
ibttbebranbU.«).— «Ubebranb  (Bleftrifhrmaf^ine.  431. 

II.  t>.  — 4auboIbo.  — 4^einir.  (Bleftroc^emie ;  (B(ef trotzte.  432.   (Blffer  (Sogel).  456. 

iftauBoai».— fftub.i&aubolb».  (BteftromagneH«mu«|  (Bolvano«   (Blfler  (Slöffe).  456. 

—  i^an«  «onbolb  v.  —  3oB.       meter.  432.  (Blflec  (Sab).  456. 
®eorg».-— 4o^.(Beorggricbr.  öleftrometeote.  434.                    elfter  (gann^ —  a:^erefc),^7. 

jturt^einr. 
Staxi 


Seorg)).'— ^o^.iBeorgSriebr.  dleftrometeore.  434.  (Bieter  (gann^  —  S:^etcfc)^7. 

K-^(8eorg».  — 4einr.  ».—  Gleftrotneter.  434.  ^v  #loil»e(^  ($eter  3ofep^).  w. 

Kurt4einT.(Bni^9.^S>etIet)  (Sleftro^^or.  434.  ji^'  (BMb;  Ghamps  fiys^M.  4^8. 

^atl».— Äarf».— Äativ.—  öUrtt^on.  435.  "  «f|bl*L  458. 


•.#: 


791         Sec|ci4ni8  ia  im  fntiftn  Sattbc  nif(altcuen  Stt^I. 


II  ^ettu' 


*iWa  II. — aaibiu«— 3i>bD' 

(US  —  Sonn  Ben  Iura —  3ftiüc 

— 3«ft-  —  Sanid—  aStafiam 

—  eubiuiglll.  — 3J[((rJ.  «S. 
tSli^tmn  (flbam).  4S9. 
QmaU.  459. 
(Bmaniilion.  460. 
WmatittHnÜon.  480. 
ttmanud  I.  (Jtänig 

QuI).  461. 
Qinbargo.  463. 
•Smblnii.  463, 

'imtctifvinl,  f.  SoTpultn).  463. 
<Sm6ri;o.  462. 
üntbufcabt.  4ÖS. 
Ombtn.  465. 
ameritufl.  456. 
4Sm(rfijn  {tBalp^  aöalbol.  406. 
<SincfB.  466. 

«Bmctica,  f.  £Qt(c%milttl.  466. 
<Siniatant(ii.  466. 
Sinil{a»ara  tapMuä.  Sarl).487. 
dmlncnj.  463. 
iSmit.  46S. 
(Snnatia.  468. 
Omnim^.  468, 
(Smiiirinabo  (Don  3uaii  WtxHa 

!£>ia)  d).  468. 
ISmpeboKtS.  460. 
Umpringli^fdt.  469. 
(Sm)*|{nbiinet     <Batißnbr«iitttt. 

469. 
«mijfeart.  4*6. 
(fimp^^rtm.  470. 
UmHirliniu«.  47t. 
ßnit'i)r[Uinotij4,f.fflt(iiili^.471. 
Sma  (glug).  471. 
Öms  (Bab).  473. 
*8otftx  (^itveatmat),  47'i. 
Qmfct  ^undaliun.  473. 
(Smulflon.  473. 
GnaUa^t  l^cttToll«),  473. 
En  btoc.  473. 
encdabu«.  473. 
iSinfiitiblon.  473. 
Siirina  Oiuii  tri).  474. 
ISnite  (3d^.  Rtanj).  474. 
Cndantn.  475. 
Cnciiniten.  475. 
^ntnirwabit    475. 
Öticpflrböbificn.  47S, 
(Snbtmit  obtt  (Snbcmif^e  Jtraiif' 

^tit.  479. 
önbei  {3c^aim— S^cnia«).  479. 
tSnimt.  4m. 

UnbIi^tt(Stc|)^.!abi«]aue).4S0. 
önbcr.  4HI. 

önSoämcr' unb  Sroflmcft.  431. 
enbijmicn.  4S-2. 
ünfanlin  (üJactlicdnib  Xre«»»). 

4S3. 
(Snfitatit.  483. 
(Snsabin.  433. 
Ungbcfifliiirtil.  4S3. 
tiiiAd.  4SJ. 
«nad  Oulfann  3flf.  —  ffllorifc 

ijtbniann).  4.Sj. 


SngrlBrtl  I.  (bn  «tilis«).  ^■ 
(SngElbrti^tfMi  (ttarndi«).  485. 
I8nfltl6aibf  (3oft.  ««rg  »ri«. 


Qnsd^aibt  [Jtad  «ug.).  486. 

(Snad«hiV9.  486. 

Qiijjttii.  487. 

QtiB^itn  {Subio.  Slittun  ^dnt.aon    (Sb^i 

©Dur&on,  ftttjog  uon).  487.    Sl!^! 
Qngtanb.  48«.  (Svffi 

Qngliri^t  giduldn  cbcr  Onsdl«    (Svbi 

fdltüffitrn.  493.  Qp^i 

Snglffibe  Äranl^Eit.  493. 
(Snali)4(  Jtunft.  493. 
<JingUf(b<  ianbisiTibfifiaft.  407. 
Snglifie  gitfrolur.  499. 
Snfllif*«  edjioriS.  507. 
Snglifie  ©ftat^t.  508, 
eiiglif*ca  lücalcr.  510. 
llnglir^r  fBrtfaflang.  515, 
tänglifirtn.  532. 

Iffl.  533, 


Svdod.  547. 
Öp'rir«.  544. 
(Syrana)}.  544. 
Öf^fben.  544. 
Qp()tm.tT;  Sp^« 
(SliVfu«.  545. 
(SVb<lrti.  545. 
"■ '         545. 


Qnf  I 


(XittO-  545. 
«(®rf*i^lrtnilniit, 
m  ®ifm«.  540. 
m.  546. 

Qp^iaitnitcn.   546. 

(SpiKtium.  54«. 

l5pt4aTinu«.  546. 

(St>itl)tel.  547. 

6)H(9floib(.  547. 

(Spifeauru6.  547. 

(BDibemic.  54S. 

V)»it)(riniä    obtT    Cbntoi 
J&aut.  549. 

Qplgoncn.  549. 


btr   SuTg    (SSi^mI    (Spiaiamm.  549. 


jfolb).  533,  aiiiarap^if.  549. 

(Snfaufttf,  533.  iSpitttt.  550. 

«nntuicfcr  iSofcp^)-  5.13.  Opifut.   551. 

Simiii«  (Cuinrufl).  534.  (SviUvfi*.   551. 

(ännsbiu»  (aßagnu«  gdir),  534.  apilog.  553. 

ISnquItc.  534,  Qpimttitbf«.  553. 

<Jjiiiflu(j®oiii(i(5(nteiiiii  — SCn.  <lptmet^tu8.  553. 

brrtOU— Dttgo  — gtobrigo).  (Spinal.  553- 

535.  (Spittdv  (Souifr  fffmii«  Jm; 

(Su4  ob([  mm.  535.  ntllt  U>.  553. 

Qnicmblt.  535.  (Spip^ania.  553. 

ISntbinbung.  ISntbmbunQ<tuii0,  (Spipfianiua.  551 

f.  ©ebiittfl^ülft.  536.  (Spipl,oii«nra.  551. 

Oult.  536.  (SpjniJ.  554. 

(inttituii)t,  (.  XtHamrnl.  536.  Spifo^t 


GnttTii.  530. 
tSnlfüljtuiig.  53ß. 
äiita(gfn>itfreit  «tffifii.  53(i. 
ßnlfju(I    miiS.  5.t7. 
(intcntolagic.  537. 
ÖTttuiPfti ,    f.    (Sinqtiodbduüf 

Hier.  537. 
ISiitttnieä.  537. 
@iiir«pM.  533. 
(Sii!rt'OIii,'S.  .533. 
ötilrtfpl.  533. 
(Snrrteuii.].  533. 
UntoC-biici',  f.  Säu,icii.  533. 
etit^ünbiiiig.  530. 
GnoliTw.  546. 
ÖttDi-ijJ,  f.  Öcfanbttt.  540. 
^n)iaii.  540. 
Qniia.  5lU. 
Quit  b(  !ßciuni  cnt  H5ttatUe&int' 

üi«t  fiüiit«  Kiiiiiiiit  «nbic  Xi' 

wd^»  b*).  541. 
(Sot.  541. 

mm»  {3oftb6,  ©aton).  541. 
(SvaUitt.  543. 
Qp'XKinoiibaA.  543. 
(5fav6i!«.  543. 
(if.xtii.  Qfaxiitii.  543. 
UpauldUii.  513. 

(Sfit  (e^did-ii  m^ti.  $ibb(b( 
rj.  543. 


CSpiftoi'iii*  t^ 
ISpiffL'piilfuflnn.  ; 
ffipifpte.  553. 
ISpifttl.  55S. 
Eplslolae    obacu 
rum.  55S. 

epitap&u'«.  5.59. 

iSpitduktnium.  5- 
(Spitf)(lmm,  f.  ^i 
epil^dctt.  .^59. 
ffifiicmf.  5-50. 
iSpiiditil.  .■>.)!». 
(ipi^Dtn.  559. 
tSpodje,  S-'i», 
iSVcbt.  5R0. 
(SfL-peii«.  561). 
ISlJU*   obtr    Ifpupct,   I. 

ISKcin.  504», 
Kques.  51iO. 
e.iuii'flgf.  560. 
(Ji«b  (S^tailtdi).  VII 
ISiofithittiifl,  5til. 
Sraimiia  (Htfitmi,?) 
(SialD.  502. 
lärjlpflüfnts,   ,503, 
ürbfl*  ( Wrnffn.Kfifiifi: 

Öbtrhiirtu.— SlUtil: 

»ig  0.).  563. 
Utbämttr.  Mit. 


5."/'- 


Scr}e{i(ttif  htt  im  futtfteii  9anU  ettt^altenett  Sttif e(» 


tng. 
lehteje.  564. 

ritt).  569. 

I.  569. 

be«  569. 

!tt,  f.  Selben.  569. 

(  Jtranfl^tten«  569. 

feit.  570. 

ma,  f.  Sitixact.  571. 

)t  571. 

en.  57L 

t  unb  (Erbfolge.  571. 

n^fielb.  f.  9lbf(^of .  575. 

575. 

be.  575. 


(Sriefec.  594. 

dhigena  Oo^annee).  594. 
UKb  (Brifjone.  595. 
Grinna.  595. 

dxinn^tn,  f.  Gumeniben.  595. 
(&xi\>fi\fU.  595. 
(Sri«.  595. 
(Sritoan.  595. 
(Srfdltnng.  596. 
(Srfel  (Sran)).  596. 


(Srierum:  617. 

(Stifrbirge.  617. 

(Sr)0ug.  618. 

(5r|te^ung.  618.  « 

(Si  (inber  9Ru{l!),  f.  Xott  sm%%9t¥ 

arten.  621. 
(5fau.  621. 

(S^cabre,  f.  (gef^toaber.  621. 
(S^cabton.  691. 
(50calabe.  621. 
(Sdcarpe.  621. 


fter.  577. 

rrt^nigfeit,  f.  Süttergn«  dxU.  599. 
577.  «Irifötttg.  599. 

Mberunaen.  577. 


(Srfemten.  596.  « 

(5r(a4(®ef4le4t  — U(rid^«.—  (B^^atologie.  621. 
(»ubolf ».  —  3oi.  «ttbt».  tj.  —  (Sfcfie.  622. 
i&ieron.  V.  —  itorl  Subto. ».—  (Sfoenba^  (SDoIfrant  voit).  622. 
Wub.  l^ubtD.  «>.).  597.  (Sfaettburg  (3o^.  3oa^.).  622. 

(Srlangen.  597.  (SfAettma^er  (Staxl  $(bo(0.  623. 

(Sriau.  598.  (Sf Aer  (3o^.  «einr.  $((freb).  623. 

(Sfc^er  »onberl^ntb  ($an4  J^onr. 
—  «Ifreb).  624. 


.  57 


trag.  5 
(.  578. 


8. 


(Srlbferorben.  599.  (Sfc^entt^  (grancoid  Soui«,  (Sraf 
(Srlöfung.  599.  b').  625. 

(Snnatt($attl— ®eorg$(bolf).600.  (5ff^f^ol|^  (3o^.  gfriebr.).  625. 

9  3uSiga  (^on  9(U>nro   (Srmelattb.  600.'  (Stfcoiqui)  (^on  3uan).  625. 


578. 
a.  578. 
rn.  579. 
:baum.  579. 
:e.  579. 
te.  580. 
rer.  580. 
nb.  580. 
80. 

el.  584. 
(3obantt).  584. 
uttb  ärbarten.  584. 
.  584. 


(Srmettonmae.  600.  (Sdcorte.  626. 

(Srnäbrutig.  600.  (S0cofura(S)oTi9atrtctobe(a).626. 

(Sme9t(3o^.  S(ug.  —  9ug.  m%  (Stfcurial.  627. 

—  3o^.  (Sl^riKian  ®ott(ob  —  (SfeL  627. 

3o^.  $einr.  9Rart.).  601.  (Sfel^brücfen.  628. 

(5rne^tnif<be  Sinie.  603.  (Sfelefe^e.  628. 

(Sntfl(i(urf&r{l)).ea(^fen).603.  (5«fimo.  628. 

(Sm^  I.  (^tvioQ  )u  @a(^fen«(Bo«  (S«lmg.  629. 

t(a).  603.  (S<m/narb  (3of.  Stlp^onfe).  629. 

(5rnflII.(4er}ogsu<Sa(^fen'(9o«  (SfoUrifd^.  629. 

t(a).  604.  (Sdparfette.  629^ 


(Srntini.  (ioer|og|u@a4ren«j(o«  (Separtero(lDott8aIbainero).630. 

burg«(S)ot^a).  604.  (5«pe.631. 

eJ.Kpog&um;  (Srbn&^f,   (SrtiflIV.($(uguflitar(3olifanite«  (S^pignoUn.  632. 

rigdiint.  585.  2eopo(b*Jl(er.($buarb,4erioa9.  (S«pinaffe(3u(te3eanite(5Uonore 


@a(^ren'i(oburg«(9ot^a).  605.      be  V).  632. 
(Smfl  WuguJI  (itötttg  «.  i^anno«   (Stf^nel  (a3tcente).  632. 

(S0p(anabe.  633. 
Esprit ;  Bel-Esprit;  Esprit-fort ; 

Esprit  de  corps.  633. 
(S«)>ronceba  (3of^  be).  634. 
Hiaüilaä^t  (!Don  granci^co  be 

SSoria  9    SCragon,    ^x'mcipt 

be).  634. 
(Stfquire.  635. 
(Sequirol  (3ean  (Stiettne  IDottii« 

nique).  635. 
(Sita.  635. 
(5§(J(arlt>an^2eanber  )»aii).635. 


585. 

b  f.  9L$pffalU  585. 

mdiatl  $iu0).  585.  ))er).  605. 

tbel  f.  (59)>erngra0.  586.  (Smte.  607. 

tn  (3o^.  (Sbuarb).  586.  (Eroberung.  607. 

tn  (Otto  Sinne).  586.  (Sro«.  608. 

tn«borf  (3)orf).  587.  (Srotüer.  608. 

tn«borf  (griebr.  SBU^eliu,  (Srotif^.  608. 

lerr  )» )•  587.  (Erotomanie.  608. 

.  587.  (Srpeniutf.  609. 

587.  (Sr|)reffnng.  609. 

((ung.  588.  (Erratifc^e  SdUät.  609. 

ine.  588.  (Srregungdt^eorie.  610. 

.  589.  (Srf(^  (3o^.  Samuel).  610. 

eu«  unb(Eri4tboniu«.589.  (Stf^laffunq,  f.  Ktonie.  611.       (Effäer.  636. 

n,  f.  9(na4oreten.  589.  (Srtffine  (SlSioinae,  Sorb  —  IDavib  (Sffef .  636. 

mu«.  589.  SDtontagu  -  4enr)^).  611.      (Sffen  (®tabt).  637. 

•  589.  (Srflaebu(t,t-$Hmogemtur.612. 

mg.  589.  (Sr^cfung.  612. 

ngen  unb  (Entbeifungen.  (Srtrinfen.  612. 

(Snoeid^ung.  613. 

n.  591.  (5r»erben.  613. 

591.  (Sm>in(3ol^annes— eabina).613. 

:unb(5rgoti«mu«J.9ftttt«  Gr^cina.  614. 

:n.  593.  (Sr)^mantl^u«.  614. 

tt.  593.  (Sr^fi^tbon.  614. 

(^einr.  (Hug.).  593.  (Sr|.  614. 

.  594.  (St^a^lnng.  615. 


Itönige  i9on  e^^toeben  —  (Sr^^mter.  615. 
—  XIV.).  594.  (Srsbifi^of.  616. 


(Sffen  ($an«$eiirÜ,(8raf  b.).  G37. 

(SiTen).  638. 

(Sifequibo.  638. 

mn  (©rafff^aft).  638. 

(Effet  (Xitel— SJ^omad  (Sromtoefl 
^-9DiQiaiit$arr — fDeoereur— 
3o^n—9Balter— (Robert  3)e»e« 
reur— (Robert  —  (EbtoarbJDeM* 
reur— SEBiaiam(Fa>^el— Krt^ur 
—  ^xtffüx  $((gemon  dttpü). 
638. 

(Sffex.(9bbert  (Debeteuf,  (9raf 
von).  639. 


■-*=*- 


'  r 


,  • 


794         Ser^ei^ttif  Ut  int  fünften  Son^e  tnt^ttwn  SitHHt 


Waix  (gerbtnant).  641. 

(SSHngen.  649. 

(Sftacate.  64*2. 

(S^tampetf  (9(nna  t).  $iffe(eu,  ^er« 
ioaint).).  642. 

QJfte  (ttal.  gürfiengefd^tec^t— 9l{' 
folau«II.— Sflif.lII.  — «ercu« 
(e«  I.— «Ifon«  I.— i&ercule«  IL 

—  9I(fon«lI.  —  aifbn«  in.  - 
fifiinalbo— gran»  III. — S^ttcü» 
U€  in.  —  a»arta  ©eatrir  (»i« 
carbo).  643. 

(Sflc  ($annot)et»  —  5(ug.  grfebr. 

—  Sugufle  C^mma).  644. 
(Sfler(di9  t>on  &alaniffci  (%amU 

Ile  —  giifolau«  n. ».  —  awi- 
c^aetn. ».  —  fDanielVI,  »,  — 
cimmerf^VlI.  ».  —  granjt). 

—  ®eorg  $((<ranber  t).  — 
9Jaul  in.  t).  —  Äaflmir  o.  — 
mUxi ».  —  öincenj»,  —  DIU 
Folou«  t). — granjVI. ». —  9ln« 
ton  )).  —  IBatentin  SabUtou« 
Serb. ». — 3of. ».  — gtan  j  VII. 
».  —  Äo^l  t).  —  Slifolau«  ». 

—  granj  Vni.».— ?autIV.». 

—  SJhc^acI».  —  ©abriel  ».— 
3ofei)]&  Slnt.t).— ?aul  «nt. ». 
— Sflifolau«  3offi>^  »5.  —  ?Poul 
«nt.t).  —  Ulifolau«  ».  —  ^aul 
«nt. ».— mif.  5JaulÄttrl).645. 

mfftx.  647. 

(Sjil^lanb.  647. 

(Sfiomi^i,  f.  Sonntag.  648. 

CSflrce«  (®f  Wed^t— 3ean,  9»af 
qui«  b' — 5(ntoine  b* — gran^oi« 
5lnmbal,  ^erjcg  ».  —  3ean, 
Oraf  b'— gran^.SCnnibd,  ^tv 
jog  b'—  (Sdfar  b'—  3ean  b'— 
«ict.  gWarie,  ^erjog  b'—  »oui« 
©dfor  Seterrier,  §frj.  b').  648. 

CWe«  (©abrieae  b*).  649. 

(Sfiremabura.  650. 

(5ftri(^.  651. 

(Stampee.  651. 

(Stapen.  651. 

(Stat.  651. 

£tats  g^neraux.  652. 

(SttofU«.  653. 

(5t()t!.  653. 

(St^ifot^eologie.  654. 

(St^nograpl^ie.  654. 

Gticnne  ((Sparte«  ©uiHaumf  — 
^enri).  655. 

(Stienne  (öiobert  unb  i&enri),  f. 
Step^anu6.  656. 

(Stifftte.  656. 

(Ston.  656. 

(Jtruricn.  657. 

etf(^.  659. 

(Stfc^miab^in.  659. 

(Sttenbeim.  659. 

(SttUnqen.  660. 

(SttmüHcr  ((5rnP  SWcri^  ?ubtrig). 
660. 

(Stuben.  660. 

(StVmologie.  660. 


(Sftborf  (3o^.  (Sl^tifl.  9Kt(^ae(  —  QoictiQit.  690. 


^riflian  grirbr.).  661. 
(Su.  661. 
(Su6da.  662. 
(Su^arißte.  663. 
Gubämonidmu«.  663. 
CStuboru«.  663. 
(Sugonern.  663. 


(Bvibeni.  690. 

(Bvolutionrn.  690. 

(Bvora.  090. 

(Svreur.  690. 

dtoaVb  l9toxfi  ^eintii^  tJL 

)»oii).  691. 
(Stoalb  (Sofionn  i»on).  6IL 


Cugcn(?Päpfte  — I.— n.— in.—  (Sioalb  (3o^anne0).  691 

lY.).  663.  (Stooft  (3o^.  Sttb».).  €81 

(Sugen  (gran^.  664.  (Sioig.  693. 

<Sugen(9Tiebr.itarl$auI2ubn>.  (Stoign  Sriebe.  693. 

—  SU^.$ner.(Srbntann).665.  (Swiger  3ube.  694. 

(5ugub{ntf(^e  ICafdn.  666.  (Sract.  604. 

duQemero«.  666.  (Sroltatton.  694. 

(Sufübe«  (9ßat^em.).  666.  axani%tm,  f.  Sutff^U^  « 

Guflibe«  ($^aof.).  666.  ttrat«^.  605. 

Gule.  666.  (Sraubi  f.  Sonntag.  (SS. 

<Sutenf))iegeI  (Zt^U).  667.  (5rceaen|.  605. 

Guirt  (Seon^arb  —  3o^ann  9n«  (Srcenttifc^ ;  (SrcrntrinilL  fit 

Bert).  667.  (Srceptionen,  f.  <tisr(b(i.C| 

(Sutogie;  GulogUmu^.  668.  (Srceg.  605.  ^ 


(SumenejS  (— n.).  668. 
(Sumeniben.  669. 
(Sumolpud.  669. 
(5unu4.  669. 
(Supen.  670. 
(Supfiemidmue.  670. 
(SupDon.  670. 
(Sup^onie.  670. 
(SupBrat.  670. 
(Supl^rof^ne.  670. 
(Sure  (9(u§;  ^epart.).  670. 
(Suv69t$mif.  672. 
(Sunpibe«.  672. 
(Suropa  (m^t^olog.).  073. 
(Suropa  (örbtT^eil).  673. 
(Surotad.  683. 
(Sur^ale.  683. 
QSur^alu«.  683. 
(Sur^bice.  683. 
öurpmebon.  683. 
(Sur^nottic.  6a3. 
(SurVP))Iu«.  683. 
C^ur^fl^eud.  684. 
(Sur);tud.  684. 
(Sufebiu«  »on  (Smefa.  684. 


(Sr^equtr.  695. 
(Srcommuuication,   f.  ttsh 

bann.  606. 
(Srcremente.  696. 
(Srcut«.  696. 
(Srecution.  696. 
(Sreaefe.  696. 
CSrelman«  (Siemi^  3of.  3f^ 

®taf).  698. 
(Bbretntion.  698. 
(Brequatut.  696. 
(Brequien.  698. 
(Srerciren.  699. 
(Srercirfnoc^en.  ffift. 
(Breter.  699. 
(Bril.  699.  j 

(Br miffion.  699. 
(Srmout^  ((Sb3)aib  i»cll?f.5-; 

count).  699. 
(Brner  (gran^).  700. 
örorci«mu«.  700. 
(Brotfrifcö,  f.  (Sforfri(6.  > 
(Srotifc^.  700. 
(Srpanfion.  701. 
iSrpcrimcnt.  701. 
©rploration.  701. 


©ufcbiu«  (5}amp!)iH).  684. ^ 

(Sufebiu«  \?on  DÜfontebicn.  (>85.    Clrplo^on.  7oi" 
öuftac^io  (8artolomnifo).  685.    (Brponrnt.  701* 
(Suflat^iu«  (Äirc^enlc^rcr).  085.    (Srpro^jriation.  702 
öuftat^iu«  mono:)),  C85.  (Srflirpation.  702.  * 

(Suflat^iu«  (^^ilolog).  685.         Qrfubation.  703. 
(Buterpe.  686. 
(Sut^anafff.  686. 
@ut()t)mtu6  dtgaknud.  686. 
©utin.  686. 


I 


(Sutropiu«  (fflatiu«).  686. 

öutvcifee«.  686. 

(Sr)a.  687. 

(Süagriu«.  687. 

öoanbcr.  687. 

(Swangelium.  687. 

(Bttan«  ((Sir  be  Sacl?).  688. 

(S^jerbingen  (Gilbert  t?an).  688. 


©rtemporiren.  703. 
(Srttrfieine.  703. 
(Brtract.  704. 
(5rtra»aaantcn.  704. 
(Srtraüafat.  704. 
(Svbler   (3ofcp^  res.'.  TOS. 
(S^cf  (3an  van  —  ^fcu^tTt  ta^  - 

SWargaretba  »an).  7(V). 
(Bvlau.  706. 
(B^tert     (OTuIemann    %i\t:v^ 

708. 
(S^narb.  708. 


(Bverett  (Stlcranber  §fnrp).689.   (S^teltoein  (3o^.  Sllrin.  >• 
(Stertfon  (Familie  — San— (5or«   (Sjec^iel.  709. 
neU«--®f(in— öornel.).689.    (Sjelin  (—  «Ibfiiib).  710. 


8aej|(i#itif  ko:  {m  fa»fteit  Sattle  eit^«ttetteit  ftittSM*  WS 


»• 


711. 

«nton  —  Safph).  712. 
»oflUu«).  712. 

e  j  —  SRarimu0(Sunctat«r 

ictor).  712. 

.  713. 

%xantoU  aOBmer  $a#cttl 

n).  714. 

rin  — ^Seandta^monbStu« 
i.  714. 

«glantine  (Pü.  Staiu. 
ire).  714. 
(mafaeO.  715. 
•  (®entUe  ba).  715. 
t«  (®eoirg).  715. 
10  (4ieronl^u0).  716. 
1«  (3o^.  «ttert  — 3o^. 
.).  716. 

1«  (3o^.  (Qtiffian).  716. 
X«  Sudcinu«  ((5aiu«).716. 
i.  717. 
etic^te.*  719. 
(u(en.  719. 
;  («ngcro).  720. 
((S^arl.9Hcc(a«,Saron). 

721. 

iti  (®tacomo).  721. 
i.  721. 

721. 
en.  721. 
rm.  722. 
rf.  722. 
fenf^afl.  722. 

722. 
le.  723. 

(arü^meHff^).  723. 
(im  (Sef^dft).  723. 
Un.'  723. 
.  723. 

ten,  f.  nnt9erfitdtcn.724. 
724. 

724. 

etrr  van  ber),  f.  Mp.  724. 
amilit — J^a^i^at— graii) 
;an|  CUtfotau«,  fdaxon  — 
)  —  ^eistx.  —  i&einr.  — 
— «obert,8fttii.».).724. 

724. 

nt  (J(ar(3ol^.— (S^riftian 
-«re(  aSagnu«).  735. 
725. 

be«  $ro)>beteit.  727. 
le^n.  727. 
t.  727. 
»e  4abe.  727. 
iiU  ((Sabt.  IDan.).  727. 

738. 
Rgatbon  3ean  flftftMc 


Rgatbon 
n).  798. 


gairfar  (tl^otna«,  £orb).  738» 
gafir.  729. 
gataife.  729. 

Salcf  (ftnt.  flSein^.).  729. 
ea(<f  (mieU  9Hf.).  729. 
Salconc  (SCndOo).  730. 
golconet  (S^ifliam).  730. 
galcpnrt  ((StienBr  S)lauticf).731. 
«faterii.  731. 
Falernas  ager.  731. 
Sfalieri  (OKanno).  731. 
%aU  (So^annrd  S)an.).  731» 
Salfe;  Satfonet.  732. 
Satfen.  732. 
Salfenotben.  733. 
9aUen9cin.  733. 
galfirf.  734. 
Salf(anb«infeln.  734. 
SfoH.  735. 

Sattati  (So^anne«).  736. 
Sfaaimrnt  f.  Sanhott.  736. 
Sfattmcral^et  (^(it.  3af.).  736. 
gaHour  (St^b^tic  SUfribe  $ienc 

be  —  g.  8.  be).  737. 
Sfattfc^iriu.  739. 
galmout^.  738. 
Salopia  (^abrie!).  738. 
gaf^müngerei.  738. 
8d(f(^ung.  738. 
galfen  ((S^riftian  SRagnu«  — 

Äarl).  739. 
galfet.  739. 
galfiuf^nung.  740. 
gattaff  (3o^n).  740. 
galtet.  740. 

goItentouTf,  f.  ®rtoa8b*  740« 
gdCun.  740. 
gama.  741. 
gamÜte.  741. 
gamiUenmüngen.  742. 
gamilirn^act.  742. 
gamilienrat^.  742. 
gamiltented^t.  742. 

f^mutue.  742. 
anal.  742. 
ganonotcn.  742. 
ganatttfntn«.  743. 
ganbango.  743. 
ganfote.  743. 
gano.  743. 

gorabal^  (9H(^aeI).  744. 
garbe.  744. 
%axUffölitx.  745. 
gdrbefnotmc^.  745. 
garbenbtu<(  ober  (Songrevebrucf. 

745. 
garbenaebung,  f.  Qolodt.  745. 
garbenU^rc.  746. 
garbe)>9anun.  747. 
gdrberei.  747. 
gdrbenöt^e,  f.  Stta^^.  748. 
garbige.  748. 
garbffof,  f.  «Pigment.  749. 


garce.  749. 

garel  miff.).  740. 

garia  ^  6oufa  (SKanoel  —  9a* 

noel  ßet^eritt  be).  749. 
garineHi  (Satio).  750. 
gatm.  750. 
gamefe  ($ietro  —  $ietro  Suigt 

—  Dttovio  —  Kleffanbre  — 
CRanuiio  I.  —  Dboarbo  —  «o* 
nugio  11. — grancedco — Änto» 
nio  —  Güfabett);  gatnefe'f^e 
^alajjil  gameßna;  gamefe*« 
fc^er  ^tier ;  gamefe'f^rr  4ei» 
eulee.  750. 

gardet.  752. 

garQu^ar  (®eorge).  753. 

garnt.  753. 

gart^ing.  753. 

gafan.  753. 

gadced.  754. 

gaff^(i(arIgr{ebr.(S^tifHan).754. 

gafi^inen.  754. 

gafer.  gafer#ofF,  f.  gtber.  754. 

gafl^on;  gafl^tonabel.  754. 

gaj.  755. 

gaften.  755. 

Fasti;  FaatI  calendares;  Fasti 
consularea;  FasUcapitoUni^ 
Fasti  triumphales.  756. 

gaflna&t.  757. 

gaflnad^tfViete.  757. 

gatalidmu«,  f.  gatum.  758. 

gata  9l{organa.  758. 

gatimiben.  758. 

gahint.  758. 

gan^e*9oire(  (%oui«).  759. 

ganzer  (2<on).  760. 

gaulbaunt.  760« 

gaulfieber.  760. 

gdu(ni$.  761. 

gault^ier.  762. 

gaunu«;  gauna.  762. 

gauriel  (Cnaube  (S^atle«).  762. 

gaufi  (Sol^ann).  763. 

gaufl  (^odor  Sodann).  763. 

gauffin  I.  764. 

gaufitna.  765. 

^auflfampf.  765. 

gauftpfanb.  765. 

gau^e^^t.  765. 

%a\>axi  (CT^art.  6inon  —  WHatit 
3u^ne  IBenebicte  S)tttoncerav 

—  d^att.  (Ric).  766. 
gavodt.  706. 
ga))ra0(Saf^a<aRa^^,  9larqni« 

von).  766. 
gat)re  (3ule«).  767. 
gatofe«  (®U9).  767. 
ga^  (Snbread).  768. 
gai^ihn.  768. 

gal^enceober  4aIb))orgellaii.769. 
gajv  (3anie«).  769. 
gea  (daxUh  770. 


V. 


!8(t}ci$iii@  itt  int  funken  JBante  ent^altentB  Srtitcl. 


79G 

gtarnitl)  (Iliuma*».  770-  gdat.  7711. 

gtbMiiiu»  OufiinuS).  771.  ßtiU.  776. 

8«bniar.  771.  gtimen.  778. 

Qt&ruanesolutipit  eon  ISJS,  f.  gtiii  (@torg).  776. 

ßtanfm*.  771.  griii  (Stuart).  777. 

5S(*n(t  (ffluft.  Xfftat.).  771.  gdift  (iR&iiuDU).  779. 

gt^iarl.  'J71.  gtlbtaufi^  (gdit  ®(6ail.). ' 

gtiljKr.  772.  Bdttitiift.  778. 

ßd^ilunft.  772.  Btlbä(f4cti.  778. 

grtft  (3o§aim  ©(oca  ^Hnrii^).  Stlfc^ubf    — 


773. 

grtetlri  (Samiflü),  773. 
gettm.  773. 
ßtkdvtf^  771. 
RHit.  774. 
gtgftutT.  775. 
g(fi.  775. 
gt^tt.  775. 
gtficfcdHn.  TI», 


gdttiid;.  770. 
g([blasar((b.  ISO. 
gtlbmonn  («topcl»).  ^80. 
8tlBlliar(*on.  780. 
gdbsoft.  7SÜ. 
gdbptcSlaM,  7S1. 
gtlcrVal^.  781. 
gtlbwaAtn.  7S1. 
eclb»(6>(.  781. 


gelinla«.  783. 
gtßal,.   7fti. 
gtEciitng  (V^il.  Smui 
.       —  fflilfidm  pori.  7S3 
g(iromS.  783. 
gdonie.  7*1. 
gtWatIdi,  f.  ©efttb.  78 
gcUbtia-  784. 

gtiffnatbiTflt ,  (.  sifif) . ' 

lallt  S.  7&1. 
gtlHng  (3of.  -  M-  «* 

3<j1j.  Äonr.).  ist 
3(llrt  (^crjog  BonJ,  i.  1 

(3ai4utt  «uiUnw).  1 
gduJt.  7S5. 
gcuftii.  78d. 


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^^F*